Darmstädter Tagblatt 1926


26. September 1926

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Einzelnummer 15 Pfennige

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Nummer 262
Sonntag, den 26. September 1926. 189. Jahrgang

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Kebraus in Genf.

Schiedsgerichtsbarkeit, Sicherheit und
Herabſehzung der Rüſtungen.
Anwendbarkeit der Grundſätze der Locarno=
verträge
auf andere Staaten.
* Genf, 25. September. (Priv.=Tel.)
Die Tagesordnung der beiden heutigen Sitzungen der Voll=
erſammlung
des Völkerbundes iſt noch reichlich beladen, und
war zum Teil mit Gegenſtänden, die auf ſeiten der Vollver=
rmmlung
eine ausführlichere Behandlung verdienen, als ihnen
r der Eile des Abſchluſſes zuteil werden kann. Zu der erſten
rage, die den Titel führt: Schiedsgerichtsbarkeit,
zicherheit und Herabſetzung der Rüſtungen und
ie heißen ſollte Anwendbarkeit der Grundſätze der Locarno=
serträge
auf andere Staaten, erſtattete namens der 3. Kom=
riſſion
der ſüdſlawiſche Delegierte Markowitſch
rid namens der erſten Kommiſſion Bundesrat Motta Be=
icht
. Beide betonten übereinſtimmend den politiſchen Charakter
er vorgeſchlagenen Reſolution, ſowie den Umſtand, daß die
=mpfehlung der Grundſätze der Locarnoverträge nur allgemeine
Fedeutung beſitzt und ſich nicht auf die Einzelheiten der Ver=
räge
bezieht. Dieſe Bemerkung wurde beſonders im Hinblick
uuf die finniſchen Einwendungen gegen die Interpretation des
Irt. 16 im Anhang E der Locarnoabkommen eingeſchaltet.
Nach einer kurzen Debatte, in der beſonders der ſchwediſche
Oelegierte Marks von Würtemberg betonte, daß Schweden eine
roße Reihe von obligatoriſchen Schiedsverträgen abgeſchloſſen
abe und die Locarnoverträge als einen weſentlichen Fortſchritt
ezeichnete, wurde die Reſolution einſtimmig ange=
ommen
.
In der Reſolution wird der Rat u. a. aufgefordert,
en Staaten eventl. ſeine guten Dienſte für den
Abſchluß ähnlicher Verträge anzubieten, um
as Vertrauen und die Sicherheit, die unerläß=
ichen
Vorbedingungen für die Aufrechterhal=
ung
des Weltfriedens und damit auch für die
Serabſetzung und Einſchränkung der Rüſtungen
rller Staaten, herzuſtellen
Danach wurden die Berichte von Motta über die fortſchrei=
ende
Kodifizierung des internationalen Rechts
and von Zahle über die Beauftragung des Sekreta=
iats
mit dem Studium des Proportional=
Wahlrechts für den Rat debattenlos erledigt.
Die Zuſiändigkeit des Völkerbundes.
Eine längere und nicht unintereſſante Auseinanderſetzung
gab es dagegen beim vierten Punkt der Tagesordnung, dem
Bericht des franzöſiſchen Delegierten Barthé=
Eemy über die Definierung der Zuſtändigkeit des Völkerbundes.
(Interpretation der Präambel und der Artikel 3 und 4 des Pak=
kes
.) Barthélemy wandte ſich in ſeinem Bericht mit ſcharfer und
beißender Ironie gegen das engliſche Memorandum zu dieſer
FFrage und überhaupt gegen die Sucht, alle Begriffe, die im Pakt
Borkommen, genau zu definieren. So komme z. B. im Pakt der
Begriff ſich frei regierende Staaten vor. Nun ſei er ſeit dreißig
Jahren Berufsjuriſt, aber wenn man ihn beauftragen ſollte, dieſe
Beſtimmung genau zu definieren, ſo würde er das ablehnen.
Beneſch beantragte dann auch, die ganze Frage
icht, wie es die Reſolution wünſcht, bereits heute zu entſcheiden,
ſondern ſie auf die nächſte Verſammlung zu ver=
Tagen.
Lord Robert Cecil, der ſich ausführlicher mit der Rede
Barthslemys beſchäftigte, ſchloß ſich dem Antrag an, wenn wirk=
lich
eine Mehrheit der Verſammlung meine, daß die Frage noch
nicht genügend, geklärt wäre. Auch der kanadiſche Delegierte
Foſter und der Berichterſtatter Motta erklärten ſich ſchließlich
mit der Mehrheit einverſtanden, und ſo wurde die von der erſten
Kommiſſion vorgeſchlagene Reſolution als bisher einziger Kom=
miſſionsbeſchluß
nicht angenommen, ſondern die Frage der
Interpretierung der Zuſtändigkeit des Völker=
bundes
auf die nächſte Verſammlung vertagt.
Der Antrag der Kommiſſion.
Die Kommiſſion hatte beantragt, daß auf Verlangen irgend=
eines
Mitgliedes des Völkerbundes jede neue Frage während der
Dauer der Völkerbundsverſammlung an die Rechtskommiſſion
und in der übrigen Zeit an den Rat zur Entſcheidung darüber
verwieſen werden ſoll, ob ſie in den Tätigkeitsbereich des Völker=
bundes
gehört oder nicht.

Mandatsfragen.
Am Ende der heutigen Sitzung wurde noch ein Bericht von
de Brouckere über Mandatsfragen ohne größere Debatte erledigt.
Dazu erwähnte nur Nanſen, daß er ſich dem von mehreren Leu=

ten laut gewordenen Proteſt gegen die ſchnelle Durchpeitſchung
ſo wichtiger Fragen anſchließe. Die Reſolution, in der
der Mandatskommiſſion für die Hingabe und den Eifer, den ſie
bei der Erfüllung ihrer ſo heiklen Aufgaben betätigt, gedankt
wird und in der weiter dem Vertrauen für eine weitere erſprieß=
liche
Zuſammenarbeit der Kommiſſion und des Rates mit den
Mandatsmächten Ausdruck gegeben wird, wurde einſtimmig
angenommen.
Beginn der Nachmittagsſitzung 3½ Uhr.
Der Bericht der 4. Kommiſſion.
Aus einem Bericht der 4. Kommiſſion des Völkerbundes
geht hervor, daß der deutſche Beitrag für das In=
ternationale
Arbeitsamt für 1926, der mit 265 766
Franken feſtgeſetzt iſt, von denen die Hälfte bereits bezahlt iſt
und die andere Hälfte bis Ende des Jahres bezahlt werden ſoll,
vom Budget des Völkerbundes für 1927 abgezogen wird, weil
dieſer Beitrag vom Internationalen Arbeitsamt in Empfang
genommen wird und alſo von dem Anteil des Internationalen
Arbeitsamts am Budget des Völkerbunds in Abzug zu bringen
iſt. Aus dem Ergänzungsbericht geht weiter hervor, daß die
3. Internationale Verkehrskonferenz, die nach
einem Antrag der 2. Kommiſſion im Jahre 1927 in einer außer=
europäiſchen
Stadt abgehalten werden ſollte, wahrſcheinlich nicht
ſtattfinden wird, weil die außereuropäiſchen Regierungen noch
nicht Zeit gehabt haben, zu der Frage Stellung zu nehmen. Die
Kontrollkommiſſion ſoll aber ermächtigt werden, falls die Kon=
ferenz
doch noch zuſtande kommt, entſprechende Beiträge zu ge=
nehmigen
. Für die Verſtärkung des Sicherheits=
perſonals
im Völkerbundsſekretariat, die ſich als notwendig
erwieſen hat, werden für das Budget 21 600 Franken gefordert,
während bisher nur wenig mehr als 3000 Franken aufgewendet
worden waren. Die 4. Kommiſſion hat es abgelehnt, die Aus=
gaben
für das Berliner Büro des Arbeitsamts
zu erhöhen, was notwendig geworden wäre, weil die deutſche
Regierung ihren Beitrag zu dem Büro bis auf die Hälfte herab=
zuſetzen
beſchloſſen hat. Wenn alſo die deutſche Regierung, ſo
erklärt die 4. Kommiſſion, ihren Beitrag für 1927 wirklich bis auf
die Hälfte des für 1926 bezahlten Beitrages herabſetzen will, ſo
iſt die Kommiſſion der Anſicht, daß die Geſamtausgaben des
Berliner Büros in dem Maße der Herabſetzung des deutſchen
Beitrages reduziert werden müſſen.
Keine Ratsſitzung mehr.
Die bisher ſtets üblich geweſene Ratsſitzung
nach Abſchluß der Völkerbundsverſammlung,
die dem Zwecke diente, die Beſchlüſſe der Völkerbundsverſamm=
lung
zur Durchführung zu bringen, wird diesmal, wie wir
erfahren, nicht ſtattfinden, weil keine Beſchlüſſe der Ver=
ſammlung
vorliegen, die eine ſolche Sitzung nötig machen. Die
meiſten Beſchlüſſe enthalten nur Aufträge für das Sekretariat,
die ohne weiteren Ratsbeſchluß, durchgeführt werden dürften.
Beſchlüſſe, wie die letzte Entſcheidung zur Einberufung der Wirt=
ſchaftskonferenz
und der Abrüſtungskonferenz richten ſich an die
dafür eingeſetzten Kommiſſionen, die ſelbſt ihre Entſcheidungen
zu treffen haben. So tagt die vorbereitende Abrü=
ſtungskonferenz
am Montag, um den Antrag Gibſon
(Vereinigte Staaten) zu erledigen, der, wie berichtet, eine über=
aus
ſcharfe Kritik der bisherigen Tätigkeit des Militärkomitees
enthält. In dieſer Sitzung, die höchſtens ein bis zwei Tage in
Anſpruch nehmen wird, dürfte die vorbereitende Kommiſſion
auch entſcheiden, wann ſie zum Abſchluß der techniſchen Vor=
arbeiten
zuſammentreten will, um das Programm für die Abrü=
ſtungskonferenz
aufzuſtellen, das nach dem Wunſche der Völker=
bundsverſammlung
Anfang nächſten Jahres den Regierungen
zugehen foll.
Die Nachmittag=Sitzung.
Die Konvention gegen die Sklaverei.
Zu Beginn der heutigen Nachmittagsſitzung um 3½ Uhr, der
letzten Sitzung der 7. Völkerbundsverſammlung, erſtattete der bel=
giſche
Delegierte de Brouckere den Bericht über, die
Konvention gegen die Sklaverei, zu dem Lord
Robert Cecil eingehende Erläuterungen gab und
die Annahme, der Konvention durch alle Mitgliedsſtaaten
empfahl. Die von der Verſammlung angenom=
mene
Reſolution fordert u. a. den Rat auf, all=
jährlich
Berichte über die Geſetze und Verord=
nungen
zur Bekämpfung der Sklaverei zu er=
ſtatten
. Die Sklavereikonvention iſt bereits
von 24 Staaten unterzeichnet worden, darunter
Deutſchland, Oeſterreich, Belgien, England, Auſtralien, Kanada,
Italien, China, Dänemark, Abeſſinien, Norwegen, Südſlawien
und der Tſchechoſlowakei. Die Konvention bleibt bis
zum 1. April 1927 zur Unterzeichnung für die Mit=
glieds
=Staaten des Völkerbundes offen, und ſie tritt für
jeden Staat mit dem Datum ſeines Beitritts
oder ſeiner Ratifizierung in Kraft.
Flüchtlingsfragen.
Eine Reihe von Berichten über Flüchtlings=
fragen
, über die der deutſche Delegierte Dr. Breitſcheid, der
belgiſche Delegierte de Brouckere, und über Frauen= und Kinder=
ſchutz
im Orient, über die die engliſche Delegierte Frau Lyttleton
berichteten, wurden ohne große Debatte angenom=
men
. Auch der Bericht über das Budget, den der däniſche
Delegierte Oldenburg erſtattete, wurde debattelos genehmigt.

(Fortſetzung Seite 2, dritte Spalte.)

Die Woche.

Noch immer ſteht die Frage einer deutſch=franzöſiſchen An=
näherung
im Brennpunkt des europäiſchen Intereſſes. Mehr wie
verſtändlich, wenn man ſich vergegenwärtigt, welche Bedeutung
eine wirkliche Löſung des deutſch=franzöſiſchen Problems nicht
nur für die beteiligten Länder, ſondern für unſeren ganzen Erd=
teil
, ja für die Weltpolitik ſchlechthin haben würde. Nach den
perſönlichen Beſprechungen von Thoiry haben ſowohl Briand wie
Streſemann in der vergangenen Woche ihren Regierungen Be=
richt
erſtattet. In Paris ſowohl wie in Berlin hat der Miniſter=
rat
grundſätzlich Stellung genommen, und man darf wohl in
beiden Fällen vom Ergebnis befriedigt ſein. Dabei lauten
die beiden amtlichen Communiques ſehr ähnlich: Briand unter=
richtete
den Miniſterrat über ſeine Unterredung mit Herrn Streſe=
mann
. Die Regierung ſtimmte mit ihm vollkommen überein in
der Bedeutung dieſer Beſprechungen und hält es für vorteilhaft,
dieſelben fortzuſetzen. Bei dem nächſten Miniſterrat werden die
techniſchen Probleme behandelt werden, die die Beſprechungen
aufwerfen könnten.
Anſchließend berichtete Dr. Streſemann über den Inhalt
ſeiner Verhandlungen mit dem franzöſiſchen Miniſter des Aus=
wärtigen
Briand zur Frage des deutſch=franzöſiſchen Ausgleichs.
Das Kabinett billigte einſtimmig und grundſätzlich dieſe Ver=
handlungen
, zu deren Weiterführung ein aus den in Betracht
kommenden Reſſortminiſtern beſtehender Ausſchuß gebildet wurde,
der dem Kabinett demnächſt Bericht erſtatten ſoll. Grundſätz=
liche
Billigung! Ein außerordentlich weſentliches Ergebnis, und
nur Phantaſten oder gänzlich Ahnungsloſe konnten, für den
Augenblick mehr erwarten. Wenn trotzdem bei uns Stimmen
laut wurden, die nicht ſchnell genug von einer angeblichen kata=
ſtrophalen
Niederlage unſerer Außenpolitik fabeln konnten, ſo
beweiſt das nur wieder einmal,, daß es bei uns leider immer noch
Menſchen gibt, die bedenkenfrei unſere außenpolitiſche Stellung
ſchwächen, wenn ſie nur glauben, dadurch ein innerpolitiſches
Geſchäft machen zu können. Dabei iſt es ein nur geringer Troſt,
daß man während der letzten Tage eine ähnliche Erſcheinung auch
in Frankreich beobachten konnte. Daß man in Thoiry das Pro=
blem
einer deutſch=franzöſiſchen Annäherung nur beſprechen
konnte, ohne dadurch die beteiligten Regierungen ſchon feſtzu=
legen
, war von vornherein klar. Das Weſentliche an jener be=
rühmten
Beſprechung war die Tatſache, daß offenbar ſowohl der
franzöſiſche, wie der deutſche Außenminiſter auf Grund der per=
ſönlichen
Beſprechungen zu der Auffaſſung kamen, daß ein deutſch=
franzöſiſcher
Ausgleich auf breiter Baſis wünſchenswert und im
Bereiche der Möglichkeit liege. Die Regierungen von Paris und
Berlin haben nunmehr ihre grundſätzliche Uebereinſtimmung mit
der Auffaſſung ihrer Außenminiſter bekundet, und damit iſt die
Bahn frei für die diplomatiſche Erörterung der Einzelheiten, oder,
wie das franzöſiſche Communiqué ſagt, der techniſchen Fragen.
Dieſe Einzelheiten oder techniſchen Fragen ſind allgemein bekannt:
Räumung des Rheinlandes und des Saargebiets, Rückkauf der
Saargruben, keine Behinderung der deutſch=belgiſchen Verhand=
lungen
über Malmedy auf der einen Seite, wirtſchaftspolitiſche
und insbeſondere finanzpolitiſche Wünſche auf der anderen Seite.
Es hat einmal eine Zeit gegeben, wo alle Welt über die ver=
hängnisvolle
Geheimdiplomatie ſchimpfte, der die Schuld an
allem Unheil in die Schuhe geſchoben wurde, jetzt möchte man ſich
vielleicht manchmal etwas mehr Geheimdiplomatie wünſchen,
wenn man ſieht, wie durch das Mitteilungsbedürfnis gewiſſer
Kreiſe das am ſtärkſten dann wird, wenn man nichts mitzuteilen
hat und das ſich dann in Phantaſien entlädt beſtehende Mög=
lichkeiten
ernſthaft gefährdet werden.
Insbeſondere die finanzpolitiſche Seite des Problems, der
Wunſch der Franzoſen, ihre ſchwankende Währung durch die
deutſchen Eiſenbahnobligationen zu ſtützen, iſt ſo außerordentlich
kompliziert, da ja auch die Amerikaner und Engländer hierbei
eine erhebliche Rolle ſpielen, daß man durch Geſchrei über Phan=
taſiezahlen
vorerſt wirklich nur Unheil anrichten kann. Die Tat=
ſache
, daß in der finanzpolitiſchen Frage auf Grund des Dawes=
Gutachtens die Amerikaner und Engländer erheblich mitzu=
ſprechen
haben, iſt deswegen von beſonderer Bedeutung, weil
dieſe ihre Zuſtimmung doch offenbar nur dann geben werden,
wenn ſie damit ihre politiſchen Intereſſen zu fördern glauben.
Daß aber ein weitgehender deutſch=franzöſiſcher Ausgleich nicht
gerade in der Linie der engliſchen Politik liegt, haben wir an
dieſer Stelle ſchon vor einer Woche erwähnt. Anders liegen die
Dinge in den Vereinigten Staaten, aber man hat auch aus
Waſhington ſchon ziemlich unmißverſtändlich zu verſtehen gegeben,
daß die Vorausſetzung jeder finanziellen Stützungsaktion größe=
ren
Stils die Ratifizierung des amerikaniſch=franzöſiſchen Schul=
denabkommens
durch Frankreich iſt. Nimmt man dazu noch die
neuerliche italieniſch=franzöſiſche Verſtimmung, den ſcharfen, auf
politiſchem und wirtſchaftlichem Gebiet geführten Intereſſenkampf
dieſer beiden Länder auf dem Balkan, ſo zieht man daraus leicht
die naheliegende Folgerung, daß auch Italien am deutſch= fran=
zöſiſchen
Ausgleich, der natürlich Frankreichs europäiſche Stellung
weſentlich ſtärken würde, nicht gerade ein lebendiges Intereſſe
hat. Man braucht alſo gar nicht noch an Rußland zu denken,
deſſen ſchärfſte außenpolitiſche Waffe, die Propaganda der Welt=
revolution
, durch eine endgültige Stabiliſierung des europäiſchen
Friedens erheblich abgeſtumpft würde, um zu ſehen, welche außer=
ordentlichen
diplomatiſchen Schwierigkeiten noch zu überwinden
ſein werden, bevor jene techniſchen Fragen erledigt werden
können, auch wenn in den beiden nächſtbeteiligten Ländern der
gute Wille ganz außer Frage ſtünde. Daß man das von Frank=
reich
nicht ſo ohne weiteres ſagen kann, wiſſen wir leider nur
zu gut, und daran ändert auch der Beſchluß des franzöſiſchen
Miniſterrats vom Dienstag nichts. Es hieße Poincaré unter=
ſchätzen
, wenn man ihm hätte zutrauen wollen, daß er ſchon
dieſe erſte, wenig günſtige Gelegenheit zu benutzen verſuchte, um
den Kurs der franzöſiſchen Außenpolitik in ſeinem Sinne zu
beeinfluſſen. Herr Poincaré weiß ſehr gut, daß ſich noch erheb=
lich
günſtigere Gelegenheiten ergeben werden, um ſeinem intimen
Feinde Briand ein Bein zu ſtellen, und wir müſſen damit rechnen,
Haß er dieſe Gelegenheiten auszunutzen verſtehen wird. Im poli=
tiſchen
Leben ſoll man ſich keinen Illuſionen hingeben, und ſo
wäre zu wünſchen, daß ſich das deutſche Volk in nüchterner Er=
wägung
der Tatſachen nicht irre machen läßt durch parteipolitiſche

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Sonntag, den 26. September 1926

Seite 2

Nummer 2i

Prinzipienreiter. Es entbehrt nicht des Intereſſes, daß neuer=
dings
auch von ſozialdemokratiſcher Seite verſucht wird, dem
Reichsaußenminiſter etwas am Zeuge zu flicken, trotzdem doch
gerade die Sozialdemokratie bisher immer behauptet hat, daß die
Politik Herrn Streſemanns nichts anderes ſei, als eine Fort=
ſetzung
der von ihr ſelbſt ſeinerzeit inaugurierten Politik. Die
innerpolitiſche Gegnerſchaft allein iſt es offenbar, die dieſer mehr
als unfreundlichen Kritik die Feder führt. Die Außenpolitik
entſcheidet über die Lebensfragen der Nation, die Innenpolitik
über die Lebensfragen der Parteien. Leider noch immer gibt
es bei uns Politiker, die gegebenenfalls das Wohl der Partei
über das der Nation ſtellen.
H.
Die Oemiſſion
des polniſchen Kabinetts.
* Warſchau, 25. September. (Priv.=Tel.)
Die polniſche Regierung hat heute dem Staatspräſidenten
ihre Geſamtdemiſſion unterbreitet, die von dieſem angenommen
worden iſt. Der Beſchluß des Kabinetts iſt auf die in der letzten
Sitzung des Seim angenommenen Mißtrauensvoten gegen den
Innen= und den Kultnsminiſter zurückzuführen. Damit hat die
Oppoſition, die ſeit dem Mai=Umſturz bemüht iſt, der Regierung
Schwierigkeiten zu bereiten, einen Erfolg errungen, der inſofern
von Bedeutung iſt, als der ganze Kampf im Grunde genommen
gegen Pilſudſki gerichtet iſt. Bereits anfangs dieſer Woche hatte
die Nationaldemokratiſche Partei in der Seimkommiſſion einen
Vorſtoß gegen die Regierung unternommen, der zu einer Kür=
zung
des Budgetvorſchlages für das letzte Quartal 1926 führte.
Eine hervorragende Rolle ſpielt dabei Korfanty, der ſchleunigſt
aus Kattowitz herbeigeeilt war, um dafür zu ſorgen, daß auch
die Chriſtlichen Demokraten geſchloſſen gegen die Regierung
ſtimmten. Der Rechtsoppoſition ſchloß ſich der über die Beibe=
haltung
des numerus olausus für jüdiſche Studenten ungehaltene
Jüdiſche Klub an. Bei den Sozialdemokraten ſpielte die Ver=
ärgerung
über die von Pilſudſki geforderte Gehaltszulage für
die Offiziere eine große Rolle. Noch iſt aber der Einfluß Pil=
ſudſkis
ſo überzengend, daß auf das Gerücht, daß der Marſchall
im Sonderzug nach Warſchau eile, die Regierungsvorlage mit
großer Mehrheit angenommen wurde. Die Unzufriedenheit in
der Oppoſition mußte ſich aber entladen und fand in den Miß=
trauensdoten
gegen den Innenminiſter Mlodzianowſki und den
Kultusminiſter Sujikowſki ihren Ausdruck. Der Innenminiſter
hatte ſich von vornherein ſchon die Erſetzung des oberſchleſiſchen
Wojwoden und des Poſener Woſwoden durch Pilſudſki=Anhänger
verhaßt gemacht. Für die Minderheiten war die Nichteinhaltung
der ihnen durch Pilſudſki gegebenen Verſprechungen bei der Ab=
ſtimmung
gegen den Innenminiſter maßgebend. Dem Kultus=
mniniſter
wurde von der Rechten vorgeworfen, daß er die Inter=
eſſen
der polniſchen Bevölkerung zugunſten der nationalen Min=
derheiten
vernachläſſige, während dieſe ihn des Chauvinismus
ziehen.
Welche Entwicklung die Dinge nehmen werden, läßt ſich zur
Stunde noch nicht ſagen. Die Regierung hatte zwar bei Ab=
lehnung
der Etatsvorlage mit der Auflöſung des Parlaments
gedroht, ob ſie aber dieſen Weg wählen wird, muß dahingeſtellt
bleiben. Wahrſcheinlicher iſt, daß ſie ſich mit dem Sieg in der
Etatsfrage begnügen und nur eine Umgeſtaltung des Kabinetts
vornehmen wird. Ob aber der bisherige Miniſterpräſident Bar=
tels
oder Pilſudſki, der in hieſigen politiſchen Kreiſen bereits
als Kandidat genannt wird, Chef der Regierung wird, müſſen
die nächſten Stunden zeigen. Im äußerſten Fall iſt allerdings
nicht ausgeſchloſſen, daß Pilſudſki doch das Parlament auflöſen
und eine nunmehr offene Diktatur errichten wird.

Engliſche Politik in China.

EP. London, 25. September.
Der engliſche Gewerkſchaftskongreß hat eine Reſolution angenom=
men
, die die engliſche Politik in China als herausfordernd verurteilt,
ganz beſonders im Vergleich mit der verſöhnlicheren Haltung Amerikas
und anderer Regierungen gegenüber China. Macdonald beabſichtigt,
im Unterhaus eine Anfrage über die Ereigniſſe in China einzubringen.
In Verbindung hiermit und angeſichts der Vorſtellung des chine=
ſiſchen
Vertreters in Genf, die in London ein erhebliches Aufſehen er=
regt
hat bringt die Times einen Leitartikel, in dem ſie die engliſche
Chinapolitik verteidigt. Es ſei zuzugeben, daß die Verluſte der Chi=
neſen
durch das engliſche Feuer zweifellos die engliſchen Verluſte bei
weitem überſtiegen. Es ſei die engliſche Politik in China, ſich ein=
zelnen
Führern gegenüber neutral zu verhalten, jedoch unter allen Um=
ſtänden
britiſches Leben und britiſches Eigentum zu beſchützen, wenn
nötig mit Gewalt. Eine militäriſche Intervention in großem Stile
käme nicht in Frage, ſondern nur eine Beſeitigung der chineſiſchen
Beſchwerden durch Verhandlungen. In ähnlichem Sinne ſprechen ſich
Daily Expreß und Daily News gegen die Rede des chineſiſchen Re=
präſentanten
in Genf aus.
Die 23. ſchwere Artillerieabteilung wird in Malta für Hongkong
eingeſchifft.

Vom Tage.
Die deutſch=amevikaniſche Kommiſſion zur Unter=
ſuchung
der Ausfuhrvergütung auf deutſche Walzwerkerzeugniſſe hat
einen gemeinſamen Bericht unterzeichnet, welcher der
deutſchen Regierung und der Regierung der Vereinigten Staaten vor=
gelegt
wird.
In Berlin tagten die Führer des Republikaniſchen
Raichsbundes.
Die deutſche Regierung wird das vorläufige Handelsabkom=
men
mit Finnland ſowie das dazugehörige Protokoll vom 1. Ok=
tober
ab auf die Dauer von drei Monaten zur vorläufigen An=
wendung
bringen.
Zur Durchführung eines Teils des Notſtandsbaupro=
gramms
in Bayern beabſichtigt die Regierung, den Betrag von
10 15 Millionen Mk. zur Durchführung des zuſätzlichen Woh=
nungsbauprogramms
für den Herbſt 1926 bereitzuſtellen.
Der Finanzrat der Stadt Danzig hat ebenſo wie das Finanz=
komitee
des Völberbundes die vom Volkstag beſchloſſenen Sparmaß=
nahmen
abgelehnt, weil dieſe ſich hauptſächlich in der Richtung
auf eine erhöhte Beſteuerung bewegen. Der Finanzrat empfiehlt, die
Finanzreform nach den Richtlinien des Finanzkomitees des Völkerbundes
auszubauen.
Der amerikaniſche Botſchafter in Berlin, Schurman, iſt geſtern
in New York eingetroffen und erklärte, die Stimmung Deutſchlands
den Vereinigten Staaten gegenüber ſei ſehr freundlich, und die Be=
ziehungen
der beiden Länder die denkbar beſten. Deutſchland zeige
Europa den Weg zum Frieden. Die Wirtſchaftslage ſei trotz der Arbeits=
loſigkeit
gut.
Die engliſche Bergarbeitevexekutive hat beſchloſſen,
die Delegiertenkonferenz ffir kommenden Mittwoch einzuberufen.
Nach einer Meldung aus Kowno iſt zwiſchen Litauen und
Rußland ein Schiedsgerichts= und Neutralitätsvertrag ab=
geſchloſſen
worden.
Chicago Tribune meldet aus Teheran, daß zahlreiche Gen=
darmerie
= und Polizeioffiziere ſowie Zivilperſonen wegen
eines angeblichen Komplotts gegen den Schah verhaftet wurden
In Perſien wurde das Standrecht verhängt.

Bedauerliche Minderheitenpolitik in
der Tſchechoſlowakei.
Die ungariſche ſozialdemokratiſche Pertei
ſchließt ſich den Tſchechen an.
Von unſerem Prager Korreſpondenten.
B. Prag, 25. September.
Die Minderheitenpolitik in der Tſchechoſlowakei hat eine neue
Schlappe zu verzeichnen, die zweifellos hätte vermieden werden können,
wenn die Verbindungen zwiſchen den einzelnen nichttſchechiſchen Völkern
in der tſchechoſlowakiſchen Republik feſter geknüpft geweſen wären. Aus
der Slowakei kommt die Nachricht, daß die dortige ungariſche ſozialdemo=
kratiſche
Arbeiterpartei gegenwärtig mit dem Vorſtand der tſchechiſchen
ſozialdemokratiſchen Partei über ihre Liquidierung und über den Zu=
ſammenſchluß
der beiden Gruppen Verhandlungen ange=
bahnt
hat. Dieſe Verhandlungen, die zum völligen Anſchluß der unga=
riſchen
Sozialdemokraten an die tſchechiſche ſozialdemokratiſche Partei
führen ſollen, ſind inzwiſchen ſoweit fortgeſchritten, daß der Anſchluß
der Ungarn in der allernächſten Zeit erfolgen wird. Auf ungariſcher
Seite ſind für den Uebergang ins tſchechiſche Lager ſo gut wie gar keine
Bedingungen geknüpft worden. Nach vollzogenem Zuſammenſchluß ſoll
lediglich für die ungariſchen Parteianhänger ein eigenes Sekretariat er=
richtet
und ein beſonderes Organ ins Leben gerufen werden, mit wel=
chem
die Agende der ungariſchen Gruppe geführt werdon wird.
Bei den erſten Wahlen in die tſchechoſlowakiſche Nationalverſamm=
lung
waren die ungariſchen Sozialdemokraten unter Anlehnung an die
deutſche ſozialdemokratiſche Partei in der Slowakei als deutſch= unga=
riſche
Sozialdemokraten in den Wahlkampf eingetreten; ſie gewannen
damals vier Mandate für die Nationalverſammlung. Bald darauf kam
es zur organiſatoriſchen Trennung zwiſchen der deutſchen ſozialdemo=
kratiſchen
und der ungariſchen ſozialdemokratiſchen Partei in der Slo=
wakei
, weil ſich die deutſche Gruppe der deutſch=ſozialdemokratiſchen Par=
tei
in den Sudetenländern anſchloß. Bei den Parlamentswahlen im
Jahre 1925 waren ſich die ungariſchen Sozialdemokraten über ihr Vor=
gehen
einigermaßen unſchlüſſig. Sie verhandelten mit den tſchechiſchen
Sozialdemokraten über oin gemeinſames Vorgehen, weil ſie nach der
Spaltung in der deutſchen ſozialdemokratiſchen Partei durch die Kom=
muniſten
fürchteten, bei der Aufrechterhaltung der früheren Koalition
mit der deutſchen Brüderpartei kein Mandat zu erhalten. Ein großer
Teil ihrer Anhänger ſprach ſich gegen ein Zuſammongehen mit der tſche.
chiſchen Partei aus, und ſo kam es im letzten Augenblick wieder zur Ver=
einigung
mit der deutſchen ſozialdemokratiſchen Partei in der Slowakei
bei den Wahlen blieben die Ungarn tatſächlich ohne Mandat.
Zahlenmäßig haben die tſchechiſchen Sozialdemokraten durch den
Beitritt der ungariſchen Gruppe keinen großen Gewinn. Um ſo größer
iſt jedoch der moraliſche Erfolg für die Tſchechen, die ohne jedes Zu=
geſtändnis
die biher auf deutſcher Seite geſtandenen Ungarn in ihre
Reihen eintreten ſehen. Dieſe Entwickelung, die im Intereſſe der Po=
litik
der Minderheiten in dieſem Staate ſehr zu bedauern iſt, weil ſie
eine neuerliche Schwächung der deutſchen Poſition bedeutet, wäre ſicher=
lich
verhindert worden, wenn von deutſcher ſozialdemokratiſcher Seite
den Vorgängen innerhalb der ungariſchen ſozialdemokratiſchen Partei
mehr Intereſſe und Aufmerkſamkeit zugewendet worden wäre.

Die Hauptzüge der Völkerbundstagung: Ratsrefort
Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund.

Darauf hielt Präſident Nintſchitſch ſeine Schlußr.
der er ausführte, daß der Ratspräſident bei der Eröffnu
Verſammlung daxan erinnert hat, daß vor einem Jahr da
gramm für die Arbeiten der Organiſationen des Völker!
aufgeſtellt wurde, das ſich in den letzten zwölf Monaten ak
hat. Es wird mir deshalb geſtattet ſein, am Schluſſe
Tagung zu erklären, daß die 7. Völkerbundsverſammlu=
Traditionen ihrer Vorgängerin bereichert und einen erhe
Teil zum Fortſchritt des Völkerbundes beigetragen hat
Präſident dankte der Eidgenoſſenſchaft ſowie der Republ ½=
dem
Kanton Genf für die gewährte Gaſtfreundſchaft u
wähnte das Ausſcheiden zweier um den Völkerbund h
dienter Männer, die am Ende dieſes Jahres das Völker,
ſekretariat verlaſſen, nämlich der Unter=Generalſekreti
Nitobe=Japan und der Direktor der politiſchen Abteilut gs
Völkerbundes Mantoux=Frankreich. Weiter gab er das
ſcheiden des bisherigen Finanzſachverſtändigen des Völkerl /s
Sir Herbert Ames=Kanada, der bereits jetzt als Delegierter /s
Landes an der Verſammlung teilgenommen habe. Im (n
ſatz zu ſeinem Vorgänger verzichtete der Präſident darau a
die Arbeiten der Völkerbundsverſammlung zuſammenfaſſ m.
berichten und erklärte nur, daß ſie den Weg bezeichnet u=
wieſen
habe, daß das Vertrauen in den Völkerbund nicht
rechtfertigt iſt. Die charakteriſtiſchen Züge dieſer Verſam
ſo fuhr der Präſident fort, deren man ſich ewig erinnern a
dürften die wirkliche Tragweite der geleiſteten Arbeit drih
nicht vergeſſen laſſen. Wenn ſich die 7. Völkerbundsver in einem großen Teile ihrer Arbeit darauf beſchrän u.
die zukünftige Tagung vorzubereiten, ſo hat ſie doch ger 75
den Willen gezeigt, zu beſtimmten Löſungen zu kommen.
Präſident erwähnte die Abrüſtungskonferenz ur r
Wirtſchaftskonferenz, die zu ſo verheißungsvoller 5 Anlaß gegeben haben. Es handele ſich gewiß un=
gen
von großer Schwierigkeit, wie ja hier auch gebührend
wurde. Aber gleichzeitig ſei doch auch die wirkliche Tra e
der Wirtſchaftskonferenz, ſelbſt wenn ſie in ihren Volln
beſchränkt ſei, mit Recht betont worden, und man kenne a
großen Hoffnungen, die ſchon einen erſten Anfang zu ein e= Abrüſtung bedeuten. Wir kennen den Enthuſia S,
der einen Erfolg in dieſer Frage bei allen Völkern dem 2e= bringen wird. Das iſt das Hauptprogramm für die e
ſten zwölf Monate. Wir überlaſſen den Völkerbundsorg 4 eine ungeheure Arbeit, und ich wünſche, daß die g
ten beiden Konferenzen vor der 8. Verſammlung ihren I
ſichergeſtellt haben werden. Aber die beherrſche Ei
Züge dieſer Tagung der Verſammlung werden za
Zukunft bleiben: Die Reform des Völkerbu
rates und der Eintritt Deutſchlands in mi
Völkerbund. Jedermann kennt die langen Debatte
im Laufe der letzten Jahre die Frage der Ratswahl h
gerufen hatte. Wir haben alle die Kritiken gehört, die am 2
bund geübt worden ſind, und diejenigen, die den Völke S
nicht kennen, haben nicht verfehlt, ihren Spott darük m
äußern, daß zu dieſer Reform ſo überaus langwierige Ve:
lungen notwendig geweſen ſind. Aber gibt es denn n
ein für die ganze Zukunft des Völkerbundes wichtigeres
blem als das der Zuſammenſetzung des Rates, der V.
kommnung dieſes internationalen Organs, das allen Regier
zur Verfügung ſteht? Damit die neue Organiſation ohne E
rigkeit funktioniert, müſſen in allen unſeren ſtaatlichen Ve
tungen in allen Ländern die Regeln genau bekannt ſein, n
alle Delegierten und alle Sachverſtändigen aller Mitgliedſ
des Völkerbundes ſo genau wie möglich die Grenzen
Tätigkeit kennen. Gewiß hat die glücklich gelöſte Kriſe eine
Beunruhigung mit ſich gebracht, und ich bin glücklich, d
wenigſtens das eine Gute gehabt haben wird, daß die §
organiſation des Völkerbundes genaner bekannt geword
und ihre Bedeutung überall beſſer verſtanden wird. Ich
noch hinzufügen, und zwar mit der ganzen Autorität, di
freundlicherweiſe dem Präſidenten der Völkerbundsverſam!
gegeben haben, daß die allgemein von den Verächtern u
Bundes geltend gemachten Argumente in Zukunft alle ihr
deutung und all ihre Tragweite verloren haben.
Ich erkläre die 7. Tagung des Völkerbundes für geſch
Die Schlußrede des Praſidenten Nintſchitſch wurde häufi
Beifall unterbrochen und fand am Schluß ſtürmiſche Zuſtim
aller Delegierten, die dem Präſidenten begeiſterte Ovatione!
brachten.
Um 6½ Uhr wurde die 7. Völkerbunds=Verſammlun
ſchloſſen.

Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Samstag, den 25. September 1926.
Uraufführung:
Mann iſt Mann.
Luſtſpiel von Bertolt Brecht.
Als der vorwärtsſtürmende Ton der Jazzband geſtern in den
Militär=Baracken von Kilkoa erklang, jagte der Rhythmus der
Zeit durch das Theater.
Bertolt Brecht iſt ein Kind dieſer Zeit. Heute 28jährig,
nimmt er an ihren Ereigniſſen lebendigen Anteil. Von der
Angermeier=Premiere um Mitternacht von Frankfurt nach
Darmſtadt fahrend, erlebte er im D=Zug den um die gleiche
Stunde in Philadelphia beginnenden Wettkampf Demſey- Tun=
ney
ſo lebhaft, als ob er zugegen wäre.
Die Kämpfe der Zeit ſtürmten durch ſeine Werke. In dem
Erſtlings=Drama Baal gibt, das *große Weib Welt dem
Baal die raſende Ekſtaſe, die er ſo ſehr liebt. Aus dem vor
ſechs Jahren entſtandenen Drama Trommeln in der
Nacht ſtrömt die leidenſchaftliche Erregtheit einer in ihren
Grundfeſten erſchütterten Welt; im Laufe einer Novembernacht
empören ſich unter den Trommeln des Spartakus=Aufſtandes
alle gequälten Herzen, bis der Schein der Morgenſonne ſie einem
ſtillen Glück zuwandeln läßt. In ein ſchwer zu entwirrendes
Dickicht. treibt das folgende Drama. Wohl eine Ruhepauſe
wurde für Brecht Das Leben Eduards II. die Hiſtorie,
die er Marlowe nacherzählte, der er jedoch unter dem äußeren
Geſchehen die dichteriſche Kraft gab.
Dichteriſche Kraft ſpricht auch aus Brechts jüngſtem Werk
Mann iſt Mann, das ſich von dem Luſtſpiel zu der Höhe
einer Komödie erhebt. Der uniformierende Rhythmus der Zeit
nimmt den heiteren Packer Galy Gay, der ſeither ein unbeküm=
mertes
Einzelleben geführt hat, in Beſchlag und ordnet ihn in
die Reihe der Soldaten ein. Der Individualiſt wird in ein
Gemeinſchaftsweſen verwandelt. Und doch glaubt Brecht wohl
nicht an die nivellierende Gleichheit der Menſchen. Denn auch
unter den gleichmäßig gekleideten Soldaten nimmt Galy Gay
durch ſeine individuelle Tüchtigkeit bald eine beſondere Stellung
ein. Nicht die Maſſe, ſondern der Einzelne richtet das Maſchinen=
gewehr
, führt die Zeit!
Die Handlung rollt in acht ſchlagkräftigen Bildern ab.
Galy Gay, Packer in dem indiſchen Kilkoa, nimmt von ſeiner
Frau unbekümmert Abſchied, um auf dem Markt einen Fiſch zu
kaufen. Vier Mann einer Maſchinengewehr=Abteilung berauben
eine indiſche Pagode; einer von ihnen hleibt mit einer Glatze

gekennzeichnet zurück. Um ihren beim Appell fehlenden vier=
ten
Mann zu erſetzen, hält die Abteilung Galy Gay feſt. Man
ſucht mit allen Mitteln, ihn zum Heeresdienſt zu gewinnen. Eine
abenteuerliche Elefanten=Schiebung zieht Galy Gay immer mehr
in die Gewalt der Uniformierten. Er hält im Barackenlager ſich
ſelbſt als dem letzten Charakterkopf von Kilkoa die Begräbnis=
rede
, läßt ſich einkleiden und verleugnet ſogar ſeine ihn ſuchende
Frau. Mit dem Heere bricht er nach Tibet auf und erweiſt ſich
beim Sturm des Gebirgspaſſes als der tüchtigſte unter allen
Soldaten. Es ſiegt doch wieder die Perſönlichkeit.
Brechts Luſtſpiel ſoll und wird die Welt nicht aus den
Angeln heben. Aber es iſt ein buntes Stück Theater, in dem
das Leben pulſt, in dem eine einheitliche Handlung vorwärts
treibt, in dem ein klarer Gedanke herrſcht. Das Zeitmaß der
Handlung iſt ein ſtändiges Forte=Tempeſtuoſo, dem Rhythmus
der Zeit entſprechend.
Die Darſtellung in Darmſtadt wurde dem Werk im höchſten
Maße gerecht. Jakob Geis, der ſchon in München ſeinen
Landsmann Brecht durch das. Dickicht geführt hat, traf den
Stil des Werkes in faſt wahlverwandter Sicherheit. Manche
Szenen ſtanden ſo ausgezeichnet auf der Bühne, daß ſie zum
Erlebnis wurden. Mit einer grotesken Eleganz war die Kantine
der famoſen Marketenderin Leokadja unter den indiſchen Him=
mel
geſtellt: luftige Wände, Sonnenſegel, Palmen im Hinter=
grund
, Elefantenkopf als Türſchmuck! In heiterer Bezwing=
barkeit
bot ſich die zu beraubende Pagode den Uebeltätern dar.
Höchſt amüſant fiel die Bergfeſte Tibets unter den Schüſſen von
Galy Gays Maſchinengewehr. Im Verein mit Caſpar Neher
ſchuf Jakob Geis, einen vorbildlichen Stil für die moderne
Komödie.
Den iriſchen Packer Galy Gay gab Ernſt Legal in einer
ſuggeſtiven Spielfreude, die ſofort gefangen nahm. Mit heiterer
unbekümmerter Lebensfreude hüpfte er als Packer durch das Da=
ſein
, als der Mann, der nicht nein ſagen kann. Köſtlich vollzog
ſich in ihm die Menſchen=Montage aus dem Charakterkopf zur
Kampfmaſchine. Das Spiel ſtand ſtilſicher auf der Grenze
zwiſchen Heiterkeit und Tragik. Man ſpürte den tiefen tragiſchen
Unterton durch, der der harten Grauſamkeit des Lebens zu=
grunde
liegt. Sein letzter Ausbruch wurde jedoch durch eine über=
legene
, man kann vielleicht auch ſagen, reſignierende Weltauffaſ=
ſung
gehindert, die das Leben mit einer weltweiſen Heiterkeit
zu überſchauen und zu beherrſchen ſucht. Ansgezeichnet faßte
Legal dieſe Züge zu einer bezwingenden Einheit zuſammen.
Herrlich grotesk verſahen die vier Soldaten der Maſchinen=
gewehr
=Abteilung Abſchaum der britiſchen Armee ihr Amt: Ro=
bert
Klupp der ſtets unternehmungsluſtige Anſtifter, Joachim
Büttner der phlegmatiſch=verſchmitzte Gauner, Walt. Bluhm

ihr kleiner Benjamin und Hans Epskamp der Wisty=F
mit der unfreiwilligen Glatze.
Max Nemetz, in dem der unheimliche Wirbelwin
Leidenſchaften des Blody Five zu toben hatte, zeigte
Anſätze, hielt aber nicht durch. In ſtiller Sachlichkeit trug
Gothe das Schickſal von Galy Gays Gattin, die vergebtie
ihren Fiſch wartet.
Beſſie Hoffart lebte und ſpielte als Kantinenbe)!
mit ſicherer Beweglichkeit nach dem Klang der Jazzband.
Töchter Alice Treff (als jüngſte ſchlank und zart), Ly Sch
und Lilly Brennecke waren ihrer Kantine ſchönſter Zin
ſchmuck. Haus Baumeiſter und Richard Jürgas P
perten zwei wohlgenährte Bonzen der Pagode.
Die Zuſchauer dankten am Schluſſe mit warmem Beifal
riefen Darſteller, Regiſſeur und Dichter wiederholt an die M.
Die geſtrige Aufführung hatte das Intereſſe der literal
Welt auf Darmſtadt gelenkt. Eine Anzahl auswärtiger a
danten wohnte der Vorſtellung bei. Unter den zahlr
Vertretern der auswärtigen Preſſe ſah man führende Ki
wie Alfred Kerr und Herbert Ihering. Es iſt dem 2a
theater für den intereſſanten Abend lebhaft zu danken.

Kleines Haus. Samstag, den 25. September.
Abu Haſſen.
Komiſche Oper von F. C. Hiemer. Muſik von C. M. d. 24
Das kleine Werichen des jungen Webers, deſſen Stoll
unſchwer aus ſeiner damaligen Lebenslage zu erklaren
im Jubiläumsjahre ausgegraben, allenthalben neu auf oie
ter gekommen und hat zur Darmſtädter Opernbühne Lucie
dem es Weber widmete, enge Beziehungen. Es enthält im 2e
bereits viele wichtige Merkmale der beſonderen Begabaus
ſpäteren Meiſters: die Freude an natürlichem Humok, del *
lümlichen Zug ſeines Weſens, den Ausdruck innerer Li‟
dung, die bühnenmäßig ſeheene Szene. Die ſehr feine, Gbe
ixt ſchwer zu ſpielende und zu ſingende Muſik, der Frih 2
in weſentlich gewandter gewordener Leiter war, m.
ſtark kolorierten Arien und vielen obligaten Solo=Ihſlt
ten, iſt voller Witze und Anzüglichkeiten.
Alle dieſe Züge kamen in der heutigen Regie F. 2 SN
mit Underſtreichung der Parodie, wie es richtig iſt, zu witlſe
lusdruck. Eugen Vogt in der Titelrolle gelang dieſe Seie
üglich, und in Sitta Müller kam eine ausgeſprochene Det
für parodiſtiſche Singweiſe gar köſtlich zum Vorſchein. S"
ten denn beide hierin unübertrefflich, während die kleſſ

[ ][  ][ ]

Nummer 267

Sonntag, den 26. September 1925

Seite 3

Die Wirtſchaftsforderungen
des Hanſa=Bundes.
Eine Rede des Vorſitzenden Dr. Fiſcher.
Berlin, 25. September.
Der Wirtſchaftspolitiſche Geſamtausſchuß des Hanſa=Bundes für
fewerbe, Handel und Induſtrie, der ſich aus den Mitgliedern des Ge=
rmtpräſidiums
des Bundes und den Delegierten der dem Hanſa=Bund
xgeſchloſſenen 217 wirtſchaftlichen Verbände zuſammenſetzt, iſt am heu=
gen
Samstag in Berlin zu einer Geſamttagung zuſammengetreten.
Nach Erledigung interner Bundesangelegenheiten innerhalb einer
Sſchloſſenen Präſidialſitzung hielt der Präſident des Hanſa=Bundes, Dr.
dermann Fiſcher, M. d. R., ein umfaſſendes Referat über die ſeitens
es Hanſa=Bundes vertretenen wirtſchaftspolitiſchen Gegenwartsforde=
iangen
. Er führte u. a. aus, der Hanſa=Bund habe von Anfang an die
Cuffaſſung vertreten, daß er die ihm anvertrauten Intereſſen nur dann
rfolgreich wahrnehmen könnte, wenn er ſich dem Staat, wie ihn die
roßen geſchichtlichen Ereigniſſe geſchaffen haben, verbunden fühlt, wenn
E in ihm den Rahmen der Schickſalsgemeinſchaft des deutſchen Volkes
rierkannt und daraus das innere Recht für ſich entnimmt, in dieſem
Staat für ſeine Auffaſſungen und Ueberzeugungen auf wirtſchaftspoli=
iſchem
Gebiete zu wirken. Der Redner hält es nicht für angebracht,
m dem Umfange, wie es auf der Dresdener Tagung der deutſchen In=
ziſtrie
erfolgt iſt, und aus ſolcher Einſtellung des deutſchen Unter=
ehmertums
Konfequenzen zu ziehen, die das parteipolitiſche Gebiet und
je Frage parteipolitiſcher Konſtellationen berühren.
In all den großen Problemen, ſo fuhr der Redner fort, vor die
Dir uns in unſerer Arbeit für die Zukunft der deutſchen Wirtſchaft und
(r die Befreiung des deutſchen Vaterlandes geſtellt ſehen, iſt das Ent=
eidende
nicht die Formulierung dieſes oder jenes Paragraphen unter
Ferückſichtigung dieſer oder jener beſonderen Evwerbsſtände und ihrer
etrieswirtſchaftlichen Notwendigkeiten. Es gilt erſtmals, auf dem Ge=
amtgebiete
der inneren Geſetzgebung eine Neuordnung des Verhält=
riſſes
zwviſchen Staat und Wirtſchaft herzuſtellen. Es gilt erſtmals, ins=
reſamt
die Totalität des deutſchen Steuerweſens mit der dauernden
Zeiſtungsfähigkeit der deutſchen Wirtſchaft in Uebereinſtimmung zu
Tingen. Es gilt, die Geſamtheit der ſozialpolitiſchen Geſetzgebung ſo
rmzugeſtalten, daß wir davor bewahrt bleiben, daß letzten Endes dem
Staate die Aufgabe zufällt, ſich der Lebenslage jedes Bürgers anzu=
rehmen
.
Die den einzelnen wirtſchaftspolitiſchen Gegenwartsfragen gegen=
iber
ausgeſprochenen Forderungen des Redners laſſen ſich im weſent=
ichen
wie folgt zuſammenfaſſen: Die Neuordnung der deutſchen Finanz=
oirtſchaft
iſt nach den mit dem Steuermilderungsgeſetz eingeleiteten
Tichtlinien in beſchleunigtem Tempo fortzuführen. Bei den Vorarbeiten
rim künftigen endgültigen Finanzausgleich und der damit durchzufüh=
enden
Klärung und Vereinheitlichung des geſamten deutſchen Steuer=
Oſtems ſind vor allem zwei Geſichtspunkte zu beachſten. Das den Ge=
rieinden
anzuerkennende Zuſchlagsrecht zur Reichseinkommenſteuer muß
rn eine Höchſtgrenze gebunden werden, die nur bei gleichzeitigem Zu=
riff
auf die reichsrechtlich ſteuerfrei bleibenden Einkommensteile von den
Semeinden überſchritten werden darf. Die Hauszinsſteuer muß eine Um=
geſtaltung
erfahren, die dem urſprünglichen Charakter entſpricht.
Die Beſchleunigung der von der Reichsregierung verſprochenen all=
Temeinen einheitlichen Verwaltungsreform in Reich, Ländern und Ge=
meinden
iſt durch die Anerkennung des Grundſatzes, daß ſich die Aus=
gaben
der öffentlichen Körperſchaften nach den in der Leiſtungsfähigkeit
der Wirtſchaft begründeten Einnahmemöglichkeiten zu richten haben, zu
rzwingen.
Die Ueberwindung der Arbeitsloſigkeit muß die vornehmſte Auf=
Tabe allernächſter Wirtſchaftspolitik ſein. Die entſprechenden Maßnahmen
Härfen ſich aber nicht auf ſozialpolitiſche Hilfsaktionen beſchränken. Die
(eſtaltung der deutſchen Wirtſchaft in nächſter Zukunft darf nicht da=
Ourch gefährdet werden, daß der Ruf nach produktiver Erwerbsloſen=
Fürſorge zum Schlagwort der öffentlichen Meinung wird und ſich
auch da durchſetzt, wo jede volkswirtſchaftliche Ueberlegung zu ihrer Ab=
Tehnung führen muß. Stärker als bisher muß Deutſchland im Intereſſe
Hinnenwirtſchaftlicher Wirkungsmöglichkeit ſeiner Produktionsfähigkeit
Den Ruf nach Kolonialarbeit erheben.
Auf ſozialpolitiſchem Gebiet iſt vor allem eine Reform unter dem
(Beſichtspunkt der Vereinfachung und Verbilligung des ſozialen Apparates
Zu fordern. Nicht allgemeine Minderung der Sozialleiſtungen, wohl
aber Minderung der Beitragsleiſtungen für Arbeitgeber und Arbeit=
riehmer
durch Ausſchaltung eines aufgeblähten, zahlloſe Doppelarbeiten
Tind unzweckmäßige Reglementierung der ſozialen Kräfte herbeiführenden
Verwaltungsapparates muß das Ziel der nächſten geſetzgeberiſchen Arbeit
auf dieſem Gebiete ſein.
Die Agrarpolitik muß mehr als bisher auf die Produktion export=
Fähiger Qualitätsnahrungsmittel eingeſtellt werden. Der Notlage zahl=
eicher
Agrarbetriebe muß nicht in erſter Linie auf dem Wege immer
neuer Kredite, ſondern auf dem Wege einer Anſpannung der Betriebs=
größe
an dem für eine intenſive Bewirtſchaftung zur Verfügung ſtehen=
Den Beſitz mit Eigenkapital zu ſteuern verſucht werden.
Die Reviſionsnotwendigkeit des Dawesplanes hat ſich nach ſeiner
Zweijährigen Dauer erwieſen. Aus dem Prizip der Anpaſſungsfähigkeit
Feiner Grundſätze an die wirtſchaftliche Entwicklung miſſen wir von
Deutſcher Seite jetzt vor allem folgende Reviſionsforderungen herleiten:
Herſtellung eines Mitbeſtimmungsrechtes Deutſchlands bei den die Sach=
Teiſtungen und den Bar=Transfer betreffenden Entſcheidungen. Auf=
hebung
der 26prozentigen Reparationsabgabe an England und Frank=
reich
. Uebernahme der Induſtriebelaſtung auf den Geſamthaushalt unter
Aufrechterhaltung der Sonderhaftung der verpfändeten Induſtriewerte
für den Zinſendienſt der Induſtrieobligationen. Auch im Zuſammenhang
mit der Durchführung des Dawesplanes und mit dem jetzt erfolgten
Beitritt Deutſchlands zum Völkerbund iſt nochmals Deutſchlands An=
ſpruch
auf Kolonialmandate zu wiederholen.

*Vor Severings Rücktritt.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die in großer Aufmachung am Samstag vormittag in Ber=
lin
eröffnete Polizeiausſtellung hat inſofern auch eine ſtark poli=
tiſche
Färbung, als ſie zu den letzten Amtshandlungen des
preußiſchen Innenminiſters Severing gehört. Herr Severing
hat ſeine Kräfte bei der Verwaltung ſeines ſchwierigen Amtes
verbraucht. Er hatte ſchon im Frühjahr einen mehrmonatigen
Urlaub angetreten, der aber nicht die erhoffte Wiederherſtellung
ſeiner Geſundheit brachte. Das preußiſche Miniſterium hatte
ihm einen einjährigen Urlaub angeboten, den er aber ablehnte.
Er beſteht darauf, daß er noch vor der Eröffnung des Landtages
zurücktritt, und die Parteien der Weimarer Koalition haben ſich
damit abgefunden. Die Sozialdemokraten wollen daraus eine
reine Perſonenfrage wachen und lediglich das Innenminiſterium
neu beſetzen, obwohl ihnen das aus Mangel an Kandidaten
recht ſchwer fällt. Sie denken in erſter Linie an den Berliner
Polizeipräſidenten Grſzinſki. Zentrum und Demokraten aber
möchten die Gelegenheit benutzen, um einen neuen Verſuch in
der Richtung der Großen Koalition zu unternehmen. Sie haben
unter Führung des Zentrums Verbindung mit der Deutſchen
Volkspartei geſucht, um deren Anſchauung zu hören. Darüber
ſoll in der kommenden Woche verhandelt werden. Die Deutſche
Volkspartei iſt grundſätzlich nicht ablehnend. Sie hat aber aus
den früheren Erfahrungen gelernt und ſtellt beſtimmte Forde=
rungen
. Das Zentrum wäre bereit, ihr zwei Miniſterien zu über=
laſſen
, allerdings kaum das Innemminiſterium, das in dieſem
Fall von dem Demokraten Hoepker=Aſchoff beſetzt werden ſoll, der
damit das Finanzminiſterium für die Deutſche Volkspartei frei=
machen
würde. Wie ſich die Verhandlungen entwickeln, läßt ſich
noch nicht überſehen. Im allgemeinen wäre aber zu ſagen, daß
eine Wiederkehr der Großen Koalition in Preußen keineswegs
für das Reich die gleichen Vorausſetzungen zu ſchaffen braucht.
Im Gegenteil, das Zentrum würde im Reich wahrſcheinlich über
eine Erweiterung der Regierung nach rechts ſehr viel leichter
mit ſich reden laſſen, wenn es die Sozialdemokraten in Preußen
in der Regierung gebunden wüßte, zumal da ſachlich die Mög=
lichkeit
eines gemeinſamen Arbeitsprogrammes zwiſchen Zen=
trum
und Sozialdemokratie im Reich kaum gefunden werden
kann.
Die Preſſe der Weimarer Koalition empfindet es wirklich
peinlich, daß über die Regierungsveränderung in Preußen etwas
in die Oeffentlichkeit gedrungen iſt. Sie ſucht deshalb die ganze
Initiative auf die D.V.P. zu ſchieben. Obwohl das an ſich jetzt
belanglos iſt, darf doch feſtgeſtellt werden, daß es ſich lediglich
um private Beſprechungen zweier Abgeordneter handelt, die
eine Rückendeckung durch die Fraktionen vorläufig noch nicht
haben, die alſo auch nur den Boden ſondieren ſollen. Schließ=
lich
liegen doch die Dinge ſo, daß die Weimarer Koalition von
der Unhaltbarkeit ihrer Regierung in Preußen überzeugt iſt und
gerne die D.V.P. wieder hätte. Die Deutſche Volkspartei hat,
als ſie das erſtemal in die Regierung eintrat, Perſonenfragen
überhaupt nicht angeſchnitten. Sie wird diesmal klüger ſein und
gerade auf dieſem Gebiet ſtarke Sicherungen verlangen müſſen,
da ſie keine Luſt hat, ſich lediglich als Feigenblatt für die Wei=
marer
Koalition zur Verfügung zu ſtellen. Der Gedanke, daß
an dem Beſtand der Regierung nicht gerührt werden ſoll, daß
alſo die D.V.P. die Verantwortung ſür die Koalition mitüber=
nimmt
, ohne etwas zu ſagen zu haben, iſt ſo abſurd, daß man
gar nicht auf ihn einzugehen braucht. Sollte er auch vom Zen=
trum
verfochten werden, dann ſind die Verhandlungen geſchei=
tert
, ehe ſie begonnen haben."
Eine Rede des Reichsarbeitsminiſters.
Der Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns ſprach geſtern abend
in Köln auf einer Verſammlung des Chriſtlichen Gewerkſchaſts=
bundes
über die Lage der Arbeitnehmer. Wenngleich die Löhne
der ungelernten Arbeiter, ſo führte der Minäſter u. a. aus, die
Kauftraft der Vorkriegslöhne im allgemeinen erreicht und die
Löhne der gelernten Arbeiter ſich dieſem Stande wenigſtens an=
genähert
hätten, ſo drücke doch die traurige Lage des Arbeits=
marktes
auf die Lebenshaltung der Arbeiter und vermehre die
Unſicherheit ihrer Exiſtenz. Bei der Erörterung der Abhilfs=
maßnahmen
beſchäftigte ſich der Miniſter eingehend mit der Be=
kämpfung
der Arbeitsloſigkeit und des Arbeitsbeſchaffungspro=
grammes
. Als End= und Geſamtergebnis der unmittelbaren
und mittelbaren Arbeitsbeſchaffung erwartet der Miniſter die
Beſchäftigung von mehreren Hunderttauſend Menſchen. Der
Miniſter nahm dann auch Stellung zu der Rede Dr. Silver=
bergs
. Er bezeichnete ſie als ein Ereignis, vorausgeſetzt, daß
das geſamte deutſche Unternehmertum hinter ihn trete. Er be=
dauert
die Einſtellung der Rede zur Sozialpolitik und wies
ſchließlich darauf hin, daß es nicht ſo ſehr auf die Wiedererrich=
tung
einer äußeren Organiſation, der Arbeitsgemeinſchaft an=
komme
, ſondern auf die ſeeliſche Einſtellung derjenigen, die ſie
in der Hand haben.

haft lyriſche Stelle ſchlechter wegkam. Auch der Omar Alfred
Karens war dank der Maske und des Buſſotons ſeines urgewal=
tigen
Baſſes komiſch genug. Die äußerſt prunkvolle Koſtümierung
und Inſzenierung will natürlich auch parodiſtiſch aufgefaßt ſein,
kommt mir indes doch etwas zu Revuehaft vor.
Die Nürnberger Puppe.
Komiſche Oper von Leuben und Bequplan, Muſik von A. Adam.
Das Adamſche Stückchen ſteht zum vorhergehenden in gro=
ßem
Gegenſatz. Wenn beim Deutſchen Weber alles aus warmem
Herzen ſtrömt, ſeeliſch erlebt iſt, wird beim Franzoſen Adan
alles vom Intellekt, einem großen Kunſtverſtand und techniſchen
Können beherrſcht. Das Libretto iſt ungleich beſſer, die Mache
eleganter, die ſchöne Form ſteht obenan. Das intereſſiert, ja es
feſſelt oft ſtark, aber erwärmt nicht und bleibt, wie alle franzö=
ſiſche
Kunſt für uns an der Oberfläche.
In dieſen Stil paßte Johanna Buchheim mit ihrem kühlen
Temperament, ihrer glashellen Stimme und perlenden Koloratur
nicht ſchlecht hinein. In der Tat erfreute ſie auch mit einer deli=
katen
Leiſtung vorgeſchrittenen Kunſtgeſanges, ohne freilich zün=
den
zu können. Ihrer ganzen künſtleriſchen Art fehlt der per=
ſönliche
Zug, ihre äußere Erſcheinung war nicht ſehr günſtig, und
auch ihre Stimme erwies ſich doch recht klein: alles zuſammen
ſchien nicht ſtark genug, das ganze Stück ſo, wie man es von
dieſer Rolle gewohnt iſt, zu tragen. Dafür ſchoß den Vogel ab Leo
Barczinski, der glänzend bei Laune und bei Stimme war,
und mit ſeinem Temperament, unterſtützt von Heinrich Kuhn als
Cornelius und Eugen Vogt als Benjamin, ſeinen bewährten
Partnern, das Stück zu dem großen Erfolg führte, den es fand.
v. H.
Zehn Tanzbilder.
Von D. Milhaud.
Die zeha kurzen Muſikſtücke, die heute als Ballett zur Erſt=
aufführung
kamen, zeigen eine große Mannigfaltigkeit des Stof=
ſes
und der Behandlung. Das gibt ihrer Auswertung im Tanz
etwas ſehr Ungezwungenes. Die Möglichkeit freier Entfaltung wird
erhöht durch die Stoffwahl im Einzelnen, die ſich mit der An=
deutung
weitgefaßter Stimmungsgebiete begnügt, und ſich damik
endlich einmal von der engumgrenzten und deshalb meiſt recht
anfechtbaren Vertanzung ſcharf beſtimmter Motive abwender.
Folgedeſſen gewinnt auch die Choreographie, um mich dieſes
unſchönen Fremdwortes zu bedienen, wieder geſünderen, narur=
licheren
Boden und wird frei von den Auswüchſen literariſchen
Ehrgeizes.:

Die Ausführung der Tänze, auf die im einzelnen zurückzu=
kommen
ich mir vorbehalte, da ich der tänzeriſchen Auswertung
nicht durchweg zuſtimme, zeigte, daß unſerem kleinen Ballett=
korps
als Erfolg die fleißige handwerkliche Schulung eine größere
Straffheit und rhythmiſche Harmonie gebracht hat. In den
Hauptſoliſtinnen Irene Scheinpflug und Lene Ber=
told
beſitzt es begabte reizvolle Perſönlichkeiten von ſchönge=
wachſenen
, durchgebildeten Körpern, deren Technik und Aus=
drucksfähigkeit
gefördert erſcheint. An ſeiner Spitze ſteht in
Manda von Kreibig eine techniſche Meiſterin von raſſigem
Temperament und ausgeſprochener Eigenart, eine Lehrmeiſterin
von Erfahrung und Erfindungsgabe, die alte, gute Ueberliefe=
rung
mit den Errungenſchaften der Moderne geſchickt zu ver=
binden
weiß. Hierzu bot die Muſik eine geeignete Vermittlung.
Ihr Komponiſt Darius Milhaud iſt einer der ſeltenen Expreſſio=
niſten
in Frankreich. Seine Muſik iſt teils ganz, teils gemiſcht
atonal. Wie ſtets in ſolchen Fällen, gibt die rein atonale vor
der gemiſchten das klarere, beſſere Bild. Im Gegenſatz zum
grade in Frankreich mit Debuſſy gänzlich aufgeweichten Impreſ=
ſionismus
, gewinnt dieſe expreſſioniſtiſche Muſik, obwohl heute
ihrer Zeit auch ſchon wieder vorbei, neue feſchere Impulſe und eine
zweifellos ſehr ſtarke Ausdruckskraft bei ausgeprägter Differen=
zierung
des Rhythmus. Hierdurch macht ſie ſich beſonders ge=
eignet
als Unterlage von Tänzen. So iſt es alſo kein Zufall,
daß ſich der moderne Komponiſt gern dem Ballett zuwendet. Die
Leitung hatten mit Geſchick und Erfolg auf der Bühne H. E.
Mutzenbecher, am Pult P. G. Scholz. Die Koſtümentwürfe
Arthur Pohls hatten eine ſtarke Note. Die muſikaliſch und tän=
zeriſch
geglückteſten Nummern ſchienen mir die Nummern
1 Tanz in der Frühe 2 Exotiſches Mädchen 3a Kollegium
8 Jahrmarkt 9 Empfindſamer Tanz und 10 Gemeinſchaft
im Licht zu ſein. Sie fanden alle ſtarken Beifall, Nr. 8 und 10
mußten wiederholt werden. Am Schluß erhielten Soliſtinnen
und die erfolgreiche Schöpferin der Tänze, Frl. v. Kreibig,
reiche Blumengaben.
v. H.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Kunſtauktion. Die am 5. Oktober bei Rudolf Bangel
in Frankfurt a. M. zur Verſteigerung gelangende Kollektion aus=
gewählter
Werke aus acht Jahrzehnten (1840 bis 1920) deutſcher
und franzöſiſcher Malerei beſtärkt erneut die ſchon anfangs dieſes
Jahres zutage getretene Erſcheinung, daß die Zeitverhältniſſe
viele Beſitzer markanter, ſeit Jahren als unantaſtbaren Familien=
beſitz
anzuſehender Gemälde veranlaſſen, dieſe zum Verkauf zu
bringen. Die vorliegende Kollektion, die in erſter Linie die Be=
ſtände
zweier bekannter badiſcher Privatſammlungen umfaßt, be=

Danzig und die Hilfe des
Völkerbundes.
Von
Rolf Wingendorf, Danzig.
Es iſt für Danzig nichts Neues, daß die Beſchlüſſe des Völ=
kerbundsrates
eine Enttäuſchung für die Freie Stadt bringen.
Wohl ſelten aber iſt die Enttäuſchung ſo groß geweſen, wie nach
der letzten Tagung des Völkerbundsrates. Die Danziger Finanz=
not
, in die die Freie Stadt zum weitaus größten Teil ohne
eigenes Verſchulden hineingeſtürzt worden iſt, wurde vor dem
Völkerbundsrat in einer Weiſe behandelt, als ob Danzig als
Angeklagter vor dem Rat ſtand und als ob es eine Gnade vom
Völkerbundsrat ſei, überhaupt eine Abhilfe in Erwägung zu
ziehen.
Dies muß unbedingt feſtgeſtellt werden, ebenſo wie es not=
wendig
iſt, zu betonen, daß Danzig mit gutem Recht glaubte,
eine Hilfe des Völkerbundes fordern zu können. Die Laſten, die
Danzig auf ſich nehmen mußte, ſind entweder Laſten des Ver=
ſailler
Vertrages, der den Völkerbund zum Schutzherrn Danzigs
beſtimmt, wie z. B. die Beſatzungskoſten und der Ausfall an
Einnahmen durch die enge wirtſchaftliche Verbindung mit dem
Nachbarland Polen; oder es ſind Laſten, für die der Völkerbund
direkt verantwortlich zeichnet, wie die Koſten des Hohen Kom=
miſſariats
des Völkerbundes in Danzig und vor allen Dingen
auch der Koſtenanteil Danzigs an der Errichtung des polniſchen
Munitionslagers auf der Weſterplatte.
Was aber hat der Völkerbund als Hilfe gegeben? Am
beſten wird es charakteriſiert durch die Aeußerungen des Senats=
präſidenten
Sahm vor dem Völkerbundsrat, der ausführte:
Danzig glaubte einen gewiſſen Anſpruch auf Hilfe
zu haben, da die Freie Stadt der einzige Staat iſt, der unter
dem Schutze des Völkerbundes ſteht. Auf Grund dieſes Hilfe=
rufes
hat ſich nun das Finanzkomitee des Völkerbundes mit der
Finanzlage Danzigs in zwei Tagungen in London und vor
einer Woche in Genf beſchäftigt. In einer Londoner Tagung
hat das Finanzkomitee beſtimmte Bedingungen formuliert, bei
deren Erfüllung durch Danzig es eine Anleihe zu empfehlen
glaubte. Auf Grund des Londoner Berichtes des Finanz=
komitees
hat Danzig dann einen Reformplan für ſeine Finanzen
aufgeſtellt. Dieſe Finanzreform iſt in Danzig nur unter ſchwe=
ren
inneren Kämpfen zuſtande gekommen. In jedem demo=
kratiſch
regierenden Staat muß eine Finanzreform ſtets ihre
Grenzen finden, in der Konſtellation der Parteien des Parla=
ments
. Die Danziger geſetzgebenden Körperſchaften gaben ſich
der wohl nicht unberechtigten Hoffnung hin, daß auf Grund die=
ſer
ſo mühevoll zuſtande gekommenen Finanzreform das Finanz=
komitee
nunmehr eine Anleihe in der vorgeſchlagenen Höhe von
60 Millionen Gulden empfehlen würde. Ich muß offen zuge=
ſtehen
, daß die neuerdings gefaßten Beſchlüſſe des Fiuanz=
komitees
eine ſchwere Enttäuſchung hervorgerufen
haben. Die neuen Bedingungen, die weit über die Londoner
Bedingungen des Finanzkomitees hinausgehen, ſind außer=
ordentlich
ſchwer, ja vielleicht in einigen Punkten ſchon jetzt als
unerfüllbar zu bezeichnen. Die Enttäuſchung iſt noch dadurch
beſonders vermehrt, daß das Finanzkomitee als Anleihebetrag
nur 30 Millionen Gulden ſtatt 60 Millionen empfehlen will. Es
wird dadurch zu einem ſehr erheblichen Teile unſere Hoffnung
zerſtört, durch produktive Arbeiten die immer noch ſehr große
Zahl der Arbeitsloſen, die in erſter Linie Arbeit verlangen, zu
verringern.
Ich halte es für meine Pflicht, freimütig zu erklären, daß
der Freien Stadt zur Beſeitigung der aktuellen Schwierigkeiten
alles andere als geholfen iſt. Ich weiß keinen Rat,
auf welche Weiſe die Freie Stadt die ſchwebende Schuld, die
ſofort oder in den nächſten Wochen fällig wird, zurückzahlen
ſollte.
Eine weitere Verſchärfung der Lage iſt noch dadurch ein=
getreten
, daß der Botſchafterrat jetzt die Zahlung der Danziger
Beſatzungskoſten verlangt. Dieſe Beſatzungskoſten belaufen ſich
auf über ſechs Millionen Goldmark und ſollen in vier Jahren
abgetragen werden. Bezeichnend für die ganze Behandlung der
Angelegenheit iſt, daß Danzig dieſe Forderung des Botſchafter=
rats
durch Polen in Genf nach Abſchluß der Verhandlungen des
Finanzkomitees des Völkerbundes zugeſtellt bekommen hat. Die
Forderung des Botſchafterrats iſt aber bereits am 16. Juli ds.
Js. aufgeſtellt worden. Weder Danzig noch anſcheinend das
vorzugt keinen beſtimmten Kreis. Sie enthält Arbeiten faſt aller
führenden Meiſter der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und
überraſcht durch die vielen über das Durchſchnittsniveau hinaus=
ragenden
, zum Teil durch Veröffentlichungen in Kunſtzeitſchriften
bekannten Gemälde. Der mit 48 Abbildungen und einem Vor=
wort
von Direktor Dr. Schürmeyer verſehene Katalog legt Zeug=
nis
ab über die große Fülle hochwertiger Arbeiten, die die Kol=
lektion
vereinigt.
Die Dubletten der Kupferſtichſammlung
König Friedrich Auguſts II. zu Dresden (geſt. 1854),
ſoweit ſie ſich gleichzeitig in der Staatlichen Kupferſtichſammlung
im Zwinger befinden, werden im November bei C. G. Boer=
ner
in Leipzig verſteigert. Ein überaus reiches Material
früher Kupferſtiche und Holzſchnitte des 15. bis 18. Jahrhunderts,
dabei viele Inkunabeln des Kupferſtiches. Ferner die faſt voll=
ſtändige
Dürer=Sammlung des in Berlin verſtorbenen
Architekten Hans Griſebach und eine ſehr koſtbare Rem=
brandt
=Sammlung aus Privatbeſitz.

C.K. Die Verbrecherin im Schönheitsſalon. Elegante Ver=
brecherinnen
gfährden immer mehr die Sicherheit der großen
Städte. Nach den Banditen im Bubikopf, die die amerikaniſchen
Großſtädte in Schrecken ſetzten, ſind jetzt in London die weiblichen
Kraftfahrerinnen erſchienen, die große Ladeneinbrüche und Ueber=
fälle
bei hellem Tageslicht ausführen. Dieſe Ariſtokratinnen der
Verbrecherzunft unterſcheiden ſich in ihrer Erſcheinung in nichts
von den eleganten Damen, ſind geſchminkt und gepudert nach
der neueſten Mode, und beſonders ſind ſie eifrige Beſucherinnen
der Schönheitsſalons, der Damenzimmer in den großen Hotels
und der vornehmen Läden, die faſt nur weibliche Kundſchaft
haben. Hier ſind dieſe eleganten Verbrecherinnen ſozuſagen
unter ſich; ſie werden von den gewöhnlichen Detektiven in kei=
ner
Weiſe geſtört, da dieſe nicht in dies der Frauenwelt vorbehal=
tene
Milieu Zutritt haben. Die Verbrecherin hat im Schönheits=
ſalon
vortreffliche Möglichkeiten, aus den Geſprächen der anderen
Kundinnen Anhaltspunkte für einen Ueberfall oder Einbruch zu
gewinnen; ſie kann auch mit ihrer Geſchicklichkeit gute Beute
machen, denn die Damen legen gewöhnlich beim Waſchen ihre
Ringe ab und laſſen ihre Handköfferchen oder ſonſtige Wertgegen=
ſtände
ſorglos herumliegen. Nur weibliche Detektive, die ebenſo
elegant auftreten, würden imſtande ſein, dieſe Feindinnen der
Geſellſchaft wirkſam zu bekämpfen, und ſo geht man in London
jetzt mit dem Gedanken um ein größeres weibliches Detektivkorps
zu ſchaffen, das beſonders für die Jagd auf dieſe ele nten Ver=
brecherinnen
ausgebildet werden kann.

[ ][  ][ ]

Sonntag, den 26. September 1926

Seite 4

Finanzkomitee des Völkerbundes hatten aber bis jetzt etwas
davon erfahren. Die Schuld liegt augenſcheinlich an der pol=
niſchen
Regierung, die ja bekanntlich die auswärtigen Angele=
genheiten
der Freien Stadt zu führen hat. Es wirkt daher wie
eine Groteske, daß in demſelben Augenblick, wo das Finanz=
komitee
des Völkerbundes als eine der Grundforderungen für
Empfehlung der Danziger Anleihe die Regelung der Beſatzungs=
koſienfrage
mit dem Botſchafterrat aufſtellt, Danzig die Mittei=
lung
gemacht wird, daß es ſechs Millionen Goldmark zahlen ſoll.
Bezeichnend für die Art, wie die ganze Danziger Finanz=
angelegenheit
vor dem Völkerbundsrat behandelt wurde, iſt auch
die Behandlung der Frage der Erwerbsloſenfürſorge. Anſtatt
poſitive Vorſchläge zu machen, verlangt das Finanzkomitee
ſtrenge Beſtimmungen hinſichtlich der Ueberwachung der Zah=
lung
von Erwerbsloſenunterſtützung‟. Das iſt wieder ein dehn=
barer
Begriff, der bei dem nächſten Mal dem Finanzkomitee
Gelegenheit geben kann, wieder ſich von den Danziger Maßnah=
men
als nicht zufriedengeſtellt zu erklären. Den einzigen Vor=
ſchlag
in dieſer Frage machte der ſchwediſche Vertreler, der
meinte, man ſolle es in Danzig machen wie in Schweden, wo
die Erwerbsloſenunterſtützung niemals Dreiviertel des Lohnes,
des niedrigſt bezahlten ungelernten Arbeiters überſteigen dürfe.
Er ſchränkte ſeinen eigenen Vorſchlag aber ſofort mit der Be=
merkung
ein: Die Löhne in Schweden ſind aber bedeutend
höher. Man kann in Danzig nur den Eindruck haben, daß an
eine ernſtliche Hilfe gar nicht gedacht wird, ſondern daß man
die Freie Stadt hinhalten will. In London waren Bedingun=
gen
des Finanzkomitees geſtellt worden. Danzig hat unter ſchwe=
ren
parlamentariſchen Kämpfen Geſetze geſchaffen, um dieſe Bedin=
gungen
zu erfüllen. Es kommt mit dieſem Erfolg nach Genf, um
dort wieder neue, ſchärfere Bedingungen zu hören. Es iſt daher
nicht verwunderlich, wenn in einigen Blättern die Anſicht ge=
äußert
wird, daß irgendein Einfluß maßgebend geweſen ſei, der
den Völkerbund, zu derartigem Hinhalten veranlaßte. Man
ſpricht davon, daß Polen ein Intereſſe daran habe, die wirt=
ſchaftliche
Lage der Freien Stadt Danzig als ſelbſt verſchuldet
darzuſtellen, um damit die Tatſache zu verſchleiern, daß Danzig
in erſter Linie durch die enge Wirtſchaftsverbindung mit Polen
in das Finanzunglück hineingeſtürzt wurde.
Auf die ungeheuren parlamentariſchen Schwierigkeiten, in
die Danzig durch den Beſchluß des Völkerbundsrates geſtürzt iſt,
hat man trotz aller Warnungen in keiner Weiſe Rückſicht genom=
men
. Es ſcheint ſchon jetzt ſicher, daß die Sozialdemokratie in
der Regierungskoalition auf eine Kürzung der Erwerbsloſen=
unterſtützung
nicht eingehen wird. Andererſeits dürften die
Deutſchnationalen, falls eine Koalition mit dieſen zuſtande
käme niemals die Bedingung des Finanzkomitees einer viertel=
jährlichen
Rechnungslegung aus Preſtige=Gründen erfüllen, da
ihrer Anſicht nach dadurch die Finanzhoheit der Freien Stadt
Danzig vollſtändig illnſoriſch gemacht wird.
Der Erfolg der Genfer Beratungen iſt für Danzig in jeder
Hinſicht ein negativer geweſen. Zwar iſt das Abkommen zwiſchen
Danzig und Polen betreffs der Zolleinnahmen, das Danzig
einen Mindeſtſatz von 14 Millionen Gulden jährlich an den Zoll=
einnahmen
garantiert, abgeſchloſſen worden. Doch wird das
endgültige Inkrafttreten des Abkommens abhängig gemacht
von der Genehmigung der Danziger Anleihe.
Die Danziger Regierungsmitglieder kommen mit neuen
Sorgen von Genf zurück, neue Unruhe iſt in die Bevölkerung
getragen, neue parlamentariſche Kämpfe ſtehen bevor, und die
Ausſichten auf ein beſſeres Ergebnis im Dezember ſind denkbar
gering. Das alles dank der Hilfe des Völkerbundes, des
Schutzherrn Danzigs.

Die Reglementierung
des Anterhaltungs=Rundfunks.
* Berlin, 25. Sept. (Priv.=Tel.)
Bekanntlich ſind ſeit Jahren Beſtrebungen im Gange, die Mög=
lichkeit
des politiſchen Einfluſſes auf das machtvollſte und zugleich
populärſte Inſtrument der öffentlichen Unterrichtung, den Unterhal=
tungsrundfunk
, auszunützen. Es lag in der Natur der Sache, daß die
nur vorſichtig einſetzende techniſche Entwicklung des ganzen Unterhal=
tungsrundfunks
die Frage zuerſt als unbedeutend erſcheinen ließ, ſo daß
ſich Kräfte und Einflüſſe bei den Sendegeſellſchaften einſchlichen, die auf die
Dauer nicht geduldet werden konnten. Insbeſondere war es der ſozial=
demokratiſche
Abgeordnete Heilmann, der als einer der Erſten die Be=
deutung
dieſer Sache erkannte und in einer damals unter dem Namen
Buch und Preſſe gegründeten Geſellſchaft der Funkſtunde Berlin die
für die Weitergabe an die Oeffentlichkeit notwendigen Nachrichten zu
liefern beſtrebt war. Im Laufe der Jahre iſt dieſe Geſellſchaft dann
unter großen Schwierigkeiten in die Einfluß=Sphäre des Reiches und der
Länder gerückt worden, hat ihren Namen gewechſelt und heißt heute
Drahtloſe Dienſt=A.=G. Ihre Anteile ſind teilweiſe im Beſitz des Reiches
und der Länder, zum Teil aber auch (in einer Minderheit) im Beſitz
der zuſtändigen Preſſe= und Nachrichtenorganiſationen, nämlich des Ver=
eins
deutſcher Zeitungsverleger, des Reichsverbandes der deutſchen
Preſſe, der Telegraphen=Union und des Wolff=Büros. Unter großen
Schwierigkeiten iſt es gelungen, alle Beteiligten organiſatoriſch zu=
ſammenzufaſſen
und der Drahtloſen Dienſt=A.=G., kurz Dradag ge=
nannt
, das Recht auf Lieferung der Nachrichten an alle Rundfunk=
geſellſchaften
zu ſichern, wobei dem Aufſichtsrat der Geſellſchaft und
einem aus dieſem gebildeten Arbeitsausſchuß die Aufgabe zufällt, über
die politiſche Neutralität des Dienſtes zu wachen.
Die Geſellſchaft hat vor wenigen Wochen ihren Dienſt aufgenom=
men
, und es ſieht ſo aus, als ob der unter großen Schwierigkeiten er=
folgte
Ausgleich aller Intereſſen ſich in der Praxis durchaus bewähren
würde. Der Nachrichtendienſt der Berliner Funkſtunde, die als Erſte
den Dienſt ſeit einigen Wochen bezieht, hat erheblich an Aktualität, zu=
gleich
aber auch an Neutralität gewonnen, und ſo wird es in kurzer
Zeit auch in der Provinz bei den dortigen Sendern der Fall ſein.
Umſo erſtaunter muß man ſein, wenn man jetzt erfährt, daß den
Sendegeſellſchaften nunmehr eine neue Genehmigungsurkunde aufge=
zwungen
worden iſt, die die Benutzung einer Funkſendeanlage für die
Zwecke des Unterhaltungsrundfunks von ganz ſchweren Ueberwachungs=
bedingungen
durch einen politiſchen Ausſchuß von drei Mitgliedern ab=
hängig
macht. Von dieſen drei Leuten wird einer vom Reich und zwei
von den beteiligten Ländern ernannt, und Preußen hat in allen Fällen
hierfür ausgeſprochen linksgerichtete Perſönlichkeiten, darunter für Ver=
lin
und Münſter den anfangs ſchon genannten ſozialdemokratiſchen
Abg. Heilmann nominiert. Wenn dieſe drei in ihrem jeweiligen Ueber=
wachungsausſchuß
mit Mehrheit beſchließen, haben die Länder jeweils
die abſolute Majorität. Das Recht dieſes Ueberwachungsausſchuſſes geht
außerordentlich weit. U. a. wird beſtimmt, daß das für die Programm=
geſtaltung
verantwortliche Vorſtandsmitglied der Sendegeſellſchaft nur
mit Genehmigung des Ueberwachungsausſchuſſes angeſtellt werden
kann, daß ſeine Abberufung vom Ueberwachungsausſchuß verfügt werden
kann, wenn er nicht pariert. Außerdem werden die Sendegeſellſchaften
gezwungen, die Mitglieder des Ueberwachungsausſchuſſes in den Auf=
ſichtsrat
ihrer Geſellſchaft zu wählen, eine Bedingung, die aller Vor=
ausſicht
nach den Ueberwachungsausſchußmitgliedern, ſoweit ſie nicht
Reichs= und Ssaatsangeſtellte, ſondern Abgeordnete oder Parteiſekretäre
ſind, auch noch hohe Aufſichtsratstantiemen zukommen läßt. In den
näheren Richtlinien iſt außerdem beſtimmt, daß der Ueberwachungsaus=
ſchuß
gegen die Verbreitung der Vorträge und Nachrichten Einſpruch er=
heben
kann, ſo daß auch alle von der Dradag als geeignet ausgewählten
Meldungen von den Ueberwachungsausſchüſſen am Erſcheinen ver=
hindert
werden könmn.
In Berliner politiſchen Kreiſen hat dieſe unter Ausſchluß der Oeffent=
ichkeit
vorgenommene Neuregelung größtes Erſtaunen erregt, da man

Nummer 2

hier algemein annahm, daß der Ausgleich der Intereſſen in der
loſen Dienſt=Aktien=Geſellſchaft volle Gewähr für die es i=
Leitung der Politik in den Funkſtunden biete. Nun zeigt ſich ᛋie
Ɨn
zelne Länder, iusbeſondere Preußen, eine Hintertür gefunden
durch ſie erneut einen überſtarken Einfluß auf die politiſche Pr=
geſtaltung
der Sendegeſellſchaften ausüben können, eine Meth
das Reichsinnenminiſterium als Aufſichtsbehörde unter gar keit=
ſtänden
hätte in die Praxis umſetzen dürfen. Es iſt damit eu
daß die Angelegenheit auch noch die Parlamente beſchäftigen

Ein Aufſtand in Albanien.
EP. Mailand, 25. Septen
Ueber einen Aufſtand in Nord=Albanien berichten di mt.
ter, er habe unter dem Stamm der Koſtrati bei Skutari be ,o
und ſich raſch auf die umliegenden Gebiete ausgedehn mu,
führer der Rebellen iſt der frühere Hauptmann Bima 9 H=
den
Präfekt von Skutari in einem Ultimatum zur Ueberg wer
Stadt aufgefordert hat. Infolgedeſſen kam es vorgeſt zu
einem blutigen Kampf zwiſchen den Regierungstruppen u gen
Aufſtändiſchen mit Toten und Verwundeten auf beiden en
Die Regierung von Tirana hat aus Süd=Albanien 1 r
Truppenabteilungen zurückgezogen, um den Aufſtändiſd we=
wachſen
zu ſein. Zahlreiche Anhänger des früheren M der=
präſidenten
Fannoli wurden verhaftet. In Berat wur er
frühere Leutnant Koprinow, ein Vertrauter Fannolis, er. nct
In Tirana iſt bei der Rückkehr in die Stadt der frühere im
Osman Bali von Unbekannten überfallen und ermordet t an
Die Kämpfe dauern längs der Trina fort. Die ganze me
von Skutari und drei Bezirke ſind in den Händen der 2 xm=
diſchen
, die den Regierungstruppen ein Geſchütz ud e
Maſchinengewehre abnahmen. Viele Rebellen wurden g gen
genommen. In Tirana verſichern die Regierungskreiſ gen
werde auch dieſen Aufſtand bewältigen.
Der Kulturkampf in Mexiko.
EP. Rom, 25. Septem
Der vatikaniſche Obſervatore Romano betrachtet di
in Mexiko nach der Ablehnung der Eingabe des Epiſtop 3
underändert. Die Ablehnung habe im Vatikan nicht übe Ei.
Man wiſſe wohl, daß Präſident Calles ſeinen unerbi n
religionsfeindlichen Kampf nicht gewagt hätte, wenn e t
ſicher auf die Unterſtützung der Kammermehrheit hätte n
können. Nach einem Bericht des Secolo haben die Pe /= s=
gegner
gelten gemacht, daß die Katholiken, da ſie dem 9 an
gehorchten, auf das mexikaniſche Bürgerrecht verzichtet n
und darum als Ausländer betrachtet werden müßten. 31 wi=
ſten
der Eingabe des Epiſkopats habe der Gouverneur des a=
tes
Yaliſco, der Katholik Romo, geſprochen. Der Abg. 4So
habe eine Verteidigung der verfaſſungsmäßigen Rechte d)a
tholiken verſucht, ſei aber durch Zwiſchenrufe der Mehrhe rnd
Tribüne am Weiterſprechen verhindert worden. Die Mſ=it
habe die ſtrikte Anwendung der beſtehenden Geſetze gefordt ſit
der Begründung, daß das Epiſkopat das Land genug aus 8i
habe.

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[ ][  ][ ]

Nummer 267

Sonntag, den 26. September 1926

Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 26. September.
* Jubiläumsfeſtkommers ehemaliger
Realgymnaſiaſten.
Aus Anlaß der Jahrhundertfeier der Darmſtädter Realbildungs=
anſtalten
veranſtaltete geſtern abend der Verein ehemaliger Schüler und
der Freunde des Realgymnaſiums im Städtiſchen Saalbau einen Feſt=
kommers
, der außerordentlich ſtark beſucht war. Alle Altersklaſſen ehe=
maliger
Schüler waren vertreten, viele frühere Angehörigs der Anſtalt
waren von auswärts gekommen, um an dem Feſie teilzunehmen; es
gab viel Wiederſehensfreude. Der Saalbau war prächtig geſchmückt.
Man ſaß an langen Tafeln, und zwar die alten Klaſſenkameraden nach
Jahrgängen vereint. Auch die ehemaligen Abtiurientinnen der Anſtalt
hatten ſich eingefunden. Muſikvorträge des Städtiſchen Orcheſters unter
Leitung von Herrn Obermuſikmeiſter Weber leiteten die Feier ein.
Hear Prof. Kabel, der den Vorſitz führte, eröffnete den Kommers
und man trank zunächſt einen Schluck auf den guten Verlauf des Feſt=s.
Dann wurde gemeinſam das Lied Ernſt Moritz Arndts Sind wir ver=
eint
zur guten Stunde geſungen.
Herr Prof. Kabel begrüßte die Anweſenden im Namen des Ver=
eins
auf das herzlichſte. Er wies auf die verſchiedenen Veranſtaltungen
hin, die aus Anlaß des Jubiläums ſtattfinden warden, die heute mit
einem, allerdings verregneten, Sportfeſt begonnen haben. Mit Freude
und Genugtung ſtellte der Redner den ſtarken Beſuch des heutigen
Abends feſt und wünſchte dem erkrankten 1. Vorſitzenden des Vereins,
Herrn Dr. Repp, baldige Geneſung. (Lebh. Beifall.) Zu bedauern ſei,
daß das Landesamt für das Bildungsweſen nicht vertreten ſei. (Lebh.
Scharren.) Es wäre wünſchenswert, daß es die Beſtrebungen des Ver=
eins
kennen lerne. Sodann begrüßte Prof. Kabel den Vertreter der
Stadt, Hern Bürgermeiſter Mueller, ferner das Lehrerkollegium mit
Herrn Oberſchulrat Ritſert an der Spitze, ſowie die anderen zahlreichen
Ehrengäſte, die ehemaligen Schüler, ſowohl die älteren wie die jüngeren
Semeſter. (Lebh. Beifall.) Beſonderer Dank gebühre den ehemaligen
Schülern, die von auswärts gekommen wären, die keine Mühen und
Koſten geſcheut hätten, um dem Jubiläum beizuwohnen. Dieſer Abend
möge dem Wiederſehen gewidmet ſein; die Bande der Freundſchaft und
Kameradſchaft möchten wieder erneuert werden. Die Anſprache ſchloß
mit einem auf den fröhlichen Verlauf des Abends geriebenen Sala=
mander
.
Herr Bürgermeiſter Mueller ergriff, nachdem ein gemeinſames
Lied geſungen war, das Wort, dankte für die herzliche Begrüßung und
ſprach die Glüchwünſche der Stadt aus für das Jubiläum der
Muſteranſtalt, auf die die Stadt ſtolz ſei. (Lebh. Beifall.) Nac,
der Stimmung heute abend zu urteilen, könne man der Meinung ſein,
es wäre nur Gutes geweſen, woran man ſich erinnere; aber man müſſe
ſich vor Augen halten, daß es nicht immer Angenehmes geweſen ſei.
Der Redner meinte im weiteren Verlauf ſeiner Anſprache, ihm ſei ein
blonder Zopf lieber geweſen, als die ganze lateiniſche Grammatik; die
Lehrer hätten dafür jedoch kein Verſtändnis gehobt. Heute liebe man
die Schule um ihrer ſelbſt willen, man ſehe ein, daß ſie die Grundlage
für das ſpätere Leben gegeben habe. Wir lieben auch unſere früheren
Lehrer, die mit ganzer Hingabe ſich der Jugenderziehung gewidmet haben.
Der Redner ſchloß mit einem lebhaft von den Anweſenden aufgenom=
menen
Hoch.
Herr Prof. Kabel brachte im Verlaufe des Kommerſes ein Hoch
auf das deutſche Vaterland aus; im Anſchluß daran ſangen die An=
weſenden
das Deutſchlandlied.
Herr Studienrat Strauch erklärte in einer Anſprache, daß alle
das Gefühl der Einheit hätten, das Gefühl der Dankbarteit für die An=
ſtalt
empfänden. Aus dem Realgymnaſium wären in den hundert Jah=
ren
ſeines Beſtehens Schüler in großer Zahl ins Leben getreten. Die
Schule habe ihre Schüler immer nach dem Satz erzogen non scholae
sed ritae discimus (nicht für die Schule, ſondern für das Leben lernen
wir). Die Anſtalt habe als Ziel ihrer Erziehung nie den Berufs=
menſchen
im Auge gehabt, ſondern ſtets die Erziehung zur Perſön=
lichkeit
. Schon vor Jahrzehnten habe das Realgymnaſium mit der
Bücherkultur aufgeräumt, mit der Anſammlung des Gedächtnisſtoffes,
ſondern die Ausbildung der Totalität, der ſeeliſchen Anlagen, durch=
geführt
. Schon ſeit 20 Jahren habe die Schule die Forderungen er=
füllt
, die jetzt in modernen Schlagworten erhoben würden. Immer
mehr hätte das Haus vergrößert werden müſſen, um die Zahl der
Schüler aufzunehmen. Mit Dankbarteit empfinde man heute, daß die
Schrle das Rüſtzeug für das ſpätere Leben gegeben habe. Darum ſeien
die ehemaligen Schiler ſtolz auf ihne Anſtalt und empfänden Freude,
Stolz und Dankbarkeit. Kein ehemaliger Schüler dürfe den Verein fern=
bleiben
, der eine Geſinnungsgemeinſchaft ſei. Man habe an den Grund=
feſten
der Entwickelung des Nealgymnaſiums gerüttelt und auf die
Naturwiſſenſchaften einen Angriff unternommen; alle Freunde der An=
ſtalten
ſollten ſich zuſammentun, um die Angriffe abzuſchlagen und die
alte, bewährte Form des Realgymnaſiums zu bewahren. Die Schule
foll beitragen zur körperlichen Ertüchtigung; darum ſollten die ehe=
maligen
Schüler beitragen zur Jubiläumsſpende, von der ein Landheim
errichtet werden ſoll. Die Rede ſchloß mit einem Hoch auf das
Realgymnaſium, den derzeitigen Leiter und das Lehrerkollegium.
Herr Oberſchulrat Ritſert führte in einer Rede u. a. aus: Eine
Hundertjahrfeier iſt ein ſeltenes Ereignis. Stolz erfüllt uns, daß wir es
erleben. 1826 entſtand die erſte Anſtalt. Zwei Klaſſen mit 133 Buben
umfaßte ſie. Aus dem kleinen Pflänzchen iſt ein ſtattlicher Baum ent=
ſtanden
; es ſind aus ihm die Oberrealſchule und das Realgymnaſium
hervorgegangen. Weil kein Naum in der Stadt groß genug iſt, feiert
jede Schulgattung beſonders ihr Feſt. 1873 wurde die Nealſchule erſter
Ordnung geſchaffen, ſpäter erhielt ſie den Namen Realgymnaſium. Der
Redner zählte die verſchiedenen Veranſtaltungen zum Jubiläum auf
und forderte die Anweſenden herzlich auf, die Anſtalt, die alten Klaſ= erfremt ſich fortgeſetzt eines regen Beſuches, ein Beweis, daß ſeine ſtarke
ſtalt 37 Klaſſen, 56 Lehrer und 957 Schüler. Der Redner dankte für die
ehrenden, anerkennenden Worte, die von allen Seiten der Schule gezollt
wurden. Die guten Beziehungen zwiſchen der Schule und dem Verein
ehemaliger Schüler möchten ſich immer enger tnüpfen. Der Redner for=
derte
auf zu einem dreifachen Hoch auf den Verein ehemaliger Schüler
und der Freunde des Realgymnaſiums zu Darmſtadt, in das die An=
weſenden
lebhaft einſtimmten.
Nachdem Herr Prof. Kabel zahlreiche Glückwünſche ehemaliger
Schüler der Anſtalt verleſen hatte, folgten verſchiedene künſtleriſche
Darbietungen. Herr Stadtamtmann Jockel bot Liedervorträge und
Herr Eduard Goebel trug Dichtungen in Darmſtädter Mundart vor; oper Berlin), mit dem die Spielzeit am Montag, den 4. Oktober, im
beide fanden eine dankbare Zuhörerſchaft.
In der üblichen Weiſe, mit gemeinſamen Liedern und Trinkſprüchen,
darunter auch auf den Dichter eines Liedes, Herrn Rechnungsrat
Enders und Prof, Köſer, vollzog ſich der weitere Verlauf des Heſſe von ſeinem Landſitz bei Lugano zum Vortrag eigener Dich=
Kommerſes.

Hefſiſches Landesthegter. Die Heſfiſche Spielgemein=
ſchaft
, die bekanntlich in der vorigen Spielzeit zur Pflege heſſiſcher
Volksdichtung von der Generaldirektion des Heſſiſchen Landestheaters
konſtituiert wurde, und deven Mitglieder ſich in dankenwerter Weiſe
in vollkommen uneigennütziger Weiſe der Sache zur Verfügung ſtellen,
beginnt ihre diesjährige Tätigkeit am Sonntag, den 3. Oktober im
Kleinen Haus mit der Aufführung von Niebergalls Lokalpoſſe Der
tolle Hund‟. Die Inſzenierung leitet Eduard Göbel, die neuen
Dekorationen werden in den Werkſtätten des Landestheaters nach Ent=
würfen
von Architekt Hartmuth Pfeil angefertigt.
Im Kleinen Haus gelangt heute Paul Raynals Tragödie Das
Grabmal des unbekannten Soldaten, die als letzte
Schauſpielneuheit der vergangenen Saifon gegeben wurde, zur Auffüh=
rung
. Die Beſetzung iſt mit Beſſie Hoffart, Max Nemetz und Joachim
Büttner unverändert geblieben. Inſzenierung: Jakob Geis; Bühnen=
bild
: Lothar Schenck von Trapp.
Das Marionettentheater Grimmſcher Märchen,
deſſen Darbietungen in allen Städten Deutſchlands mit größtem Beifall
begrüßt wurden, bringt heute, Sonntag, nachmittags 4 Uhr, im Kleinen
Haus, und morgen, Montag, nachmittags 4 Uhr, im Großen Haus, das
Märchenſpiel Die Brewer Stadtmuſikangen und den
luſtigen Einakter Die böſen Buben zur Aufführung. Die Preiſe
ſind ſehr niedrig gehalten und bewegen ſich zwiſchen 30 Pfg. und 1,50 Mk.
In der laufenden Woche beginnt das Schauſpiel ſeine Proben zu
Shakeſpeares Trauerſpiel Macbeth. Inſzenierung: Edgar Klitſch.
Gleichzeitig wird unter der Regie von Oskar Fritz Schuh Schönthans
Luſtſpiel Der Raub der Sabinerinnen vorbereitet. In
der Oper beginnen die Bühnenproben zu Wagners Vorabend zur Tetra=
logie
Das Rheingold.
Arien= und Balladenabend Theo Heuſe==Roſenſtock. Der Arien=
und Balladenabend, den Opernſänger Theo Heuſer mit Generalmuſit=
direktor
Joſ. Roſenſtock am Freitag, den 8. Oktober, abends 8 Uhr in
der Otto Berndt=Halle der techniſchen Hochſchule veranſtaltet, begegnet
jetzt ſchon in allen muſikliebenden Kreiſen Darmſtadts weitgehendſter Be=
achtung
. Herr Heuſer wird neben Arien ſeiner beſten Opernpartien,
ſelten zu Gehör gebrachte Balladen ſingen, die mit Generalmuſikdirektor
Joſ. Roſenſtock am Flügel, ſicherlich eine hohe hinſtleriſche Geſtaltung
ſinden und lebhaftes Intereſſe allgemein wachrufen werden.

Bevorſiehender Ablauf von Aufwertungsfriſfen!
1. Sparkaſſenguthaben, die in der Inflationszeit
von einer öffentlichen Sparkaſſe an die andere überwieſen wor=
den
ſind, müſſen ſpäteſtens 30. September 1926 bei der das
aufwertungsberechtigte Sparguthaben verwaltenden Sparkaſſe
Sparkaſſenguthaben, bei deren entwerteter Rückzahlung nach=
weisbar
ſchriftlich oder mündlich ein Vorbehalt erklärt wor= haben. (Sie haben es nicht!)
den iſt. Vormünder, Pfleger, Stiftungsverwalter müſſen dieſe
erledigen. Frühere Anmeldungen ſind ungültig.
September 1926 Anmeldung der Aufwertung von
zur Pfandbrief=Emiſſionsbank (Hypothekenbank) nicht zur Depot=
Vorbehalt durch Beiſügung von Briefkopien uſw. begründen!
Falls Pfandbriefbank Anerkenntnis des Aufwertungsanſpruchs
auf Grund Vorbehalts ablehnt, prozeßrechtliche Feſtſtellungsklage
bis ſpäteſtens 31. Oktober 1926 zuläſſig.

Oeffentliche Hauptzrobe zum 1. Sinfoniekonzert. Da Heinrich
Rehkemper, der Soliſt des 1. Sinfoniekonzertes, bereits in Darm=
ſtadt
eingetroffen iſt und an einer Probe für das Konzert ſchon teil=
genommen
hat, kann die für Montag, den 27. September, vormittags
10½ Uhr, angeſetzte Probe als öffentliche Hauptprobe ſtatt=
finden
. Die Eintrittskarten zur Hauptprobe werden Sonntag und Mon=
tag
vormittag an der Tageskaſſe des Großen Hauſes zum Preiſe von
2 Mark abgegeben. Hierdurch iſt den Beſuchern des Konzertes die Mög=
lichkeit
geboten, das geſamte Programm, das neben den Mozart= und
Mahlergeſängen Rehkempers das 5. Brandenburgiſche Konzert von
Bach und die 5. Sinfonie von Beethoven enthält, zweimal zu hören. Be=
ſonders
freudig wird jedoch dieſe Mitteilung von den auswärtigen Be=
ſuchern
, ſowie von den zahlreichen Muſitfreunden begrüßt werden, die
bei der ſtarken Mietbeteiligung und der lebhaften Nachfrage nach Tages=
karten
keinen ihren wirtſchaftlichen Verhältniſſen entſprechenden Platz
für das Konzert ſelbſt mehr kaufen konnten, nunmehr aber in der öffent=
lichen
Hauptprobe einen vollwertigen Erſatz zu billigem Preiſe erhalten.
Leider kann der von vielen Seiten an die Generaldirektion gerichtete
Wunſch, wieder, wie früher, die Hauptproben aller Sinfoniekonzerte
öffentlich abzuhalten, angeſichts der enorm geſtiegenen Arbeitslaſt aller Herr Amtmann Göbel war der Dichter, Herr Ernſt Stöſſel
Beteiligten nur in ganz beſonders günſtigen Ausnahmefällen, wie im
vorliegenden, erfüllt werden, während in der Regel auch in dieſem
Jahr die Hauptproben zur letzten Ausfeilung der Programmnummern
benötigt werden, und deshalb nichtöffentlich ſtattfinden müſſen.

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Fechten. Heute findet im Saalbau das große Wettfechten des
Verbandes mittelrheiniſcher Fechtklubs ſtatt, auf das wir unſere Leſer
beſonders aufmerkſam machen. Die ſehr intereſſanten Kämpfe dauern
von vormittags 9 Uhr bis abends 6 Uhr. Auch der deutſche Meiſter
Caſmir wird antreten.
Kunſthalle am Rheintor. Die Kollektiv=Ausſtellung Paul Theſing
ſenzimmer und den neuen Phyſikſaal zu beſichtigen. Jetzt habe die An= künſtleriſche Perſönlichkeit in allen Kreiſen der Bevölkerung anerkannt
wird. Für Ankäufe von Bildern und Zeichnungen macht ſich ein er=
freuliches
Intereſſe geltend. Auch die auswärtige Preſſe, führende Ber=
liner
Blätter an der Spitze, würdigen eingehend und ſachlich das Werk
des Künſtlers.
Die Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft hat infolge Be=
kanntgabe
ihres Winterprogramms einen erfreulichen Zuwachs neuer
Mitglieder zu verzeichnen. Die Reihenfolge der Veranſtaltungen iſt
nunmehr, wie folgt, vorgeſehen. An den Tanzabend der berühm=
ten
Tänzer Harold Kreuzberg und Eliſabeth Grube (Staats=
Kleinen Haus des Landestheaters eröffnet wird, ſchließt ſich Ende Ok=
tober
der Rezitationsabend von Dr. Leonhard Blaß=Berlin über
Deutſche Dichter der Grenzlande‟. Im November kommt Hermann
tungen nach Darmſtadt; für Dezember iſt der dramatiſche Abend Der
unbekannte Shakeſpeare im Landestheater vorgeſehen. Die
Vorträge des bekannten Freud Schüler Dr. Wilhelm Steckel=
Wien über neue pſychoanalytiſche Forſchungen und von Hans Blü=
her
=Berlin über. Der mythiſche Grund der Geſchichte ſchließen ſich
in den folgenden Monaten an. Ein Lautenabend von Robert
Kothe und Lies Engelhard ſowie ein Vortragsabend Moderne
Lyrik, der ausgezeichneten Vortragskünſtlerin Elſe Johannſen=
Hamburg geben den Ausklang des Winterprogramms. Das Programm
vereinigt die wertvollſten Gaben von Kunſt und Wiſſenſchaft und bietet
in jedem Monat einen überaus genußvollen Abend gegen den äußerſt
geringen Mätgliedsbeitrag von 6 Mk. für Saal oder 10 Mk. numerier=
ten
Sperrſitz. Jeder, der an den Gütern der Kultur teilnehmen möchte,
ſollte von der günſtigen Gelegenheit Gebrauch machen und ſich zur Mit=
gliedſchaft
bei der Buchhandlung A. Bergſtraeßer anmelden. (S. Anz.)
Orpheum. Heute 1. Wiederholung des luſtigen, an Situations=
komik
reichen Operettenſchwanks Die Königin der Nacht von
Franz Arnold und Ernſt Bach, Muſik von Walter Kollo. Es gelten
auch heute volkstümliche Preiſe von 80 Pfg. bis 250 Mk. Der Karten=
verkauf
findet ſtatt: Verkehrsbureau von 912, Kiosk, Ernſt= Ludwigs=
platz
, von 106 Uhr, ſowie an der Kaſſe Orpheum ab 3 Uhr ununter=
brochen
. (Siehe Anzeige.)
Im Hotel Prinz Heinrich, Bleichſtraße, findet heute Sonntag
abend feines Konzert ſtatt. Der Beſuch wird beſtens empfohlen. (Näh.
ſiehe Anzeige.)
Ihren 80. Geburtstag feiert am 28. September in voller geiſtiger
Friſche Frau Berta Fiſcher, Beckſtraße 63. Die Beſucher der früheren
Konditorei Fiſcher am Luiſenplatz werden ſich der allezeit gefälligen
Frau noch gern erinnern.
Im Monat Auguſt 1926 wurde die ſtädtiſche Berufsfeuerwehr
zehnmal alarmiert, und zwar bei 2 Mittelfeuern, 2 Kleinfeuern und
4 ſonſtigen Hilfeleiſtungen. Der Sanitätsdienſt erſtreckte ſich auf 105
Transporte. In 10 Fällen wurde erſte Hilfe auf der Wache geleiſtet.
Freigabe ſämtlicher Schnellzüge für Sonntagsfahrkarten in Baden.
Für die Dauer des am 3. Oktober beginnenden Winterfahrplanabſchnittes
werden bei der Reichsbahndirektion Karlsruhe außer ſämtlichen Eil= und
beſchleunigten Perſonenzüigen auch fämtliche Schnellzüge, mit Aus=
nahme
der FD=Züge 163/164 BaſelHolland, für Sonntagsrückfahr=
karten
freigegeben. Bei Benutzung von Schnellzügen iſt in jedem Fall
der volle Schnellzugszuſchlag zu entrichten.

Grenzgang 1926.
Nach altem Brauch hatten ſich geſtern vormittag wieder einmal die
Väter und eine (!!!) Mutter der Stadt zuſammengefunden, um
in der heute grbräulich gewordenen Form die Grenzen der Vaterſtadt
abzugehen, zu ſehen, ob kein Grenzſtein der Gemarkung in böſer Ab=
ſchriftlich
angemeldet werden; zum gleichen Termin (30. Sept.) ſicht verrückt, oder ob kein Baum im Stadtwald ſeinen Standort ge=
ändert
, oder ob die Worſchtweck irgendwie an Qualität verloren
Vom Oſtbahnhof aus ging diesmal unter Führung von Herrn Ober=
Aumeldung für die von ihnen verwalteten Sparkaſſenguthaben, förſter Burck der Grenzgang auf nächſtem Wege hinein in den herr=
lichen
Wald, der auf Schritt und Tritt es ging zur Bismarck=
2. Pfandbriefaufwertung. Bis ſpäteſtens 30, iche wunderbare Ausblicke in eine überraſchend, ſchöne Natur
öffnete, die wir Darmſtädter, ſoweit Tagesfron uns feſſelt, ja ſo ſelten
chauten dürfen.
Pfandbriefen auf Grund Vorbehalts der Rechte) An der Bismarckeiche, deren gigantiſcher Stamm Herrn
Haurys begehrliche Blicke auf ſich zog, war Halt. Hier harrte köſtliches
bank! Genaue Bezeichnung der hingegebenen Pfandbriefe. Den Frühſtück Wurſtweck und Bier der Grenzgänger, die nach anſtren=
gendem
Marſch der Stärkung dringend bedurften, dieſe aber in ſo kraft=
ſpendender
Fülle empfingen, daß heiße Redeturniere zum Austrag ge=
bracht
wurden, die erſt Abkühlung fanden durch den Regen, der, in
gleich reicher Fülle, den Weitermarſch zum Oberwaldhaus ſtaub=
frei
geſtaltete. Vorher aber ſtand aus der Vergangenheit Tagen ein
Mahner auf, ein Bürger Darmſtadts in der Tracht des 16. Jahr=
hunderts
:
Auch uns betrafen ſchmerzlich jene Nöte,
Die Feindesdruck und Kriegeszeit gebar,
Doch beſſrer Tage lichte Morgenröte.
Noch immer tröſtend aufgeſtiegen war!
So folge jeder denn in treuem Sinn
Dem ernſt=gewählten Weg zu ſeinem Ziele
Und ſeid gewiß: Sind’s auch der Pfade viele
Betritt ſie reiner Wille, bringt’s Gewinn!
Vor allem haltet feſt an jenem Fühlen,
Das ſeit Jahrhunderten den Grenzgang trägt!
Hier mögen heiße Herzen lind ſich kühlen,
Ward doch als Friedensfeſt der Tag geprägt!
Und wenn es jetzt für mich zu ſcheiden gilt,
So grüß ich Euch erfüllt von heißem Hoffen ,
Daß ſtets Euch ſtehn die Segensquellen offen,
Aus denen Heil für unſer Darmſtadt quillt!
der wirkungsvolle Sprecher des ſchönen Prologs.
Dann, wie geſagt, regnete es, nein, es goß in Strömen, aber
es konnte die gute Stimmung nicht verderben, und nach einer Unter=
brechung
ſtrafrechtlichen Charakters es wurde irgendwo eine Wald=
hütte
erbrochen, um Schutz zu ſuchen gegen das allzu viele Naß kam
man im Oberwaldhaus an. In der ſchön geſchmückten neuen Halle er=
blühte
dann die willkommene Ausgleichsmöglichkeit zwiſchen äußerer
und innerer Feuchtigkeit. Doch, das geht keinen Nichteilnehmer etwas an.
Ein Trio des Städtiſchen Orcheſters ſtellte feine Tafelmuſik zum
biederen Hirſchmahl, von Herrn Döhring trefflich zubereitet.
Den Reigen der Tiſchreden eröffnete Herr Oberbürgermeiſter Dr.
Gläfſing. Nach einer Begrüßung der Herren Vertreter der Reichs=
und Staatsbehörden führte der Oberbürgermeiſter zu Beginn u. a. das
folgende aus:
Die Vergangenheit liebte es, in der Art eines Volksfeſtes den
Grenzgang zu begehen unter Teilnahme der Behörden, des Staates und
insbeſondere Forſt= und Feldbeamten. Wir Menſchen der Gegenwart
ergreifen freudig den Anlaß, unſere Wälder unter fachverſtündiger Füh=
rung
, und die Stadtverwaltung ſowie den Stadtrat in vollſter Harmonie
an dieſem Tage zu ſehen. Die Natur erſcheint uns mit ihren lebens=
vollen
und neues Leben geſtaltenden Widerſprüchen ewig jung. Was
da iſt, war noch nie; was war, kommt nicht wieder; alles iſt neu und
doch wieder das Alte‟. Wir ſind mit unſerer Natur verbunden und
fühlen in unſeren Wäldern eine Quelle ewiger Schönheit, Kraft und
Lebensfreude. Aber auch die Bäume und Gärten innerhalb des Stadt=
bereiches
ſind in einer Gartenſtadt beinahe Allgemeingut. Die Neu=
geſtaltung
des Herrngartens, die auch den Erwerbsloſen Arbeit ver=
ſchaffte
, fand bei uns einen beſonders dankbaren Boden und wurde mit
aufrichtiger Freude begrüßt.
Wenn ich zurückblicke auf die Grenzgänge, die wir auch in der Zeit
des Krieges und der Nachkriegszeit veranſtalteten, dann war es immer
ſo, daß wir, im Herbſt und vor dem Beginne eines Winters ſtehend,
die fragenden Blicke nach der Zukunft richteten. Wir blickten auf die
zurückgelegte Bahn und wollten in die Zukunft ſehen. Auch heute er=
füllen
wieder nicht leichte Zukunftsſorgen die mittleren und kleineren
Länder im Reiche. Die Sorgen der Staatsregierung ſind auch die Sor=
gen
der Stadt. Iſt doch unſere Stadt in ihrer Entwickelung bedeutfam
mit der Zukunft unſeres Heimatlandes verbunden. Unſer Land Heſſen
iſt ein uraltes Kulturland. Unſere Provinzen bilden eigenartige, ſcharf
charakteriſierte Welten. Der Odenwald, der Odenwälder, die Berg=
ſtraße
, der Garten der Provinz Starkenburg, das kraftvolle Volk, die
ernſte Landſchaft und Bauart in Oberheſſen, Rheinheſſen mit ſeiner
gewerbefleißigen, frohgemuten und lebhaften Bevölkerung, mit ſeiner
ganz anderen Art bieten gewiß Entwickelungsmöglichkeiten auch für die
Zukunft. Sie ſtellen beſondere Kulturzentren dar und haben als die
Sitze ſoſcher Zentren hervorragende Leiſtungen in Gegenwart und Ver=
gangenheit
zu verzeichnen. Es wird am beſten möglich ſein, dieſe liebe=
volle
Arbeit für die Kultur in einem gewiſſen Umfange fortzuſetzen,
wenn wir Herr unſerer eigenen Geſchicke bleibend, unſer Land Heſſen
durch die kommenden Gefahren glücklich hindurchſteuern. Wie wollen
der Hoffnung Ausdruck geben, daß die Laſten unſeres Landes verringert
werden, wenn durch die neuen Maßuahmen des Reiches, der Länder
und der öffentlichen Verbände es gelingt, die Erwerbsloſigkeit zu veu=
ringern
. Wir wollen der Hoffnung Ausdruck geben, daß es der neuen
Außenpolitik des Reiches gelingen möge, die Beſatzungslaſten, auch un=
ſeres
Landes, in einem großen Umfange herabzuſetzen.
Die Natur hat uns noch einen ſonnigen Herbſt gegeben und eine
ſtille Luft. Es löſt ſich mr von den Zweigen, was vor dem milden
Strahle dieſer warmen Sonne fiel. Möge der Glanz dieſer losgelöſten
Sonnentage über unſerem Leben und unſerem Wirken erhalten bleiben,
auch im kommenden Winter. Möge er ein Symbol ſein für eine beſſere
Zukunft!
Die Rede ſchloß mit einem Hoch auf unſer Heimatland Heſſen und
ſeine Zukunft.
Dann folgte ein Lied von K. H. Göbel, des eine Stroſhe hier fol=
gen
mag:
Das Wandern beut der Freuden viel
In Tal und Bergeshalde;
Zwar ändern Zwecke ſich und Ziel,
Doch bleibt der Geiſt der alte:
Und ziehn wir heut auch nicht mehr aus.
Zum Steinen und zum Rainen,
So ſoll uns doch ein wackrer Schmaus
In Fröhlichkeit vereinen.
Den Dank der zum Grenzgang geladenen Gäſte ſprach Probinzial=
direktor
Kranzbühler aus, voll Humor und Herzlichkeit, wie
immer, den Wunſch ausſprechend, die Zeit als nahe herbeizuführen,
da es wieder möglich ſei, den Grenzgang nach dem Weſten der Stadt
ausdehnen zu können (Bravol) Sein Toaſt klang aus in ein Hoch
auf das Blühen und Gedeihen der Landeshauptſtadt Darmſtadt, das herz=
lichſt
Widerhall fand.
Herr Stadtv. Dr. Noellner hielt als älteſter der Stadtväter
eine Lobrede auf die Stadtverwaltung, beſonders auf Bürgermeiſter
Buxbaum, was lebhafte Zuſtimmung auslöſte. Auch die Verdienſte
der übrigen . . . zig Bürgermeiſter Darmſtadts fanden Anerkennung
und fröhlich Lob. Sein Hoch galt ſämtlichen Darmſtädter Bürger=
meiſtern
.
Herr Stadtv. Kolb gab, wvie immer, in der ihm ausgezeichnet lie=
genden
Form humorvoller Dichtung den Bericht über das vergangene
Jahr Tätigkeit der Stadtverordneten, deren Schwächen ſeine beſon=
dere
Stärke ſind. Es war ein ganz trefflicher Jahresbericht, eine
ausgezeichnete, liebenswürdige, aber treffende Kritik, die auch Bienchen
Bimmbernells verſchmähte Liebe zum Bürgermeiſter Buxbaum, die
Preſſe, das Sportfeſt im beſonderen, Herrngarten, Natskeller, Theater
uſw. uſw. in ihren Bereich zog.
Herr Bürgermeiſter Mueller verteidigte ſich geſchickt gegen die
mancherlei ſatyriſchen Anſpielungen auf ſeine Wiener Flugerlebniſſe mit
der berühmten ſchönäugigen Roſa und toaſtete auf die Darmſtädter
Frauen.
Der offizielle Teil war damit beendet, nicht aber das Grenzgangf=ſt,
deſſen harmoniſch Ende abzuwarten harte Berufspflicht uns verſagte,
I. St.

Preußiſch=ſüddeutſche Staatslotterie. Wie aus dem Anzeigenteil
erſichtlich iſt, werden die ſeitherigen Spieler, ſofern ſie auf ein Weiter=
ſpiel
reflektieren, nochmals darauf aufmerkſam gemacht, die ſeither ge=
ſpielten
Losteile unverzüglich bei dem zuſtändigen ſtaatlichen Lotterie=
Einnehmer zu erneuern. Am 5. Oktober müßte anderweit darüber
verfügt werden, da die Nachfrage nach Loſen wiederum eine ungemein
große iſt.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Sonntag, den 26. September 1926

Nummer 261

Probinzialausſchuß.
1. Geſuch der Marie Keßler, geb. Pies, zu Darmſtadt um Er=
teilung
der Erlaubnis zum Betrieb einer Schantwirtſchaft mit Brannt=
weinausſchank
im Hauſe Lauteſchlägerſtraße 4. Erſchienen die Geſuch=
ſtellerin
mit ihrem Vertreter Rechtsanwalt Dr. Löb.
Das Lokal, in welchem Frau Keßler ein Café betreibt, befindet ſich
gegenüber der Hochſchule. Die Inhaben des Betriebes haben in den
letzten Jahren zweimal gewechſelt. Der letzte war Walb. Die Ehefrau
hat das Geſuch eingereicht, weil ſie früher das Wirtsgewerbe ausgeübt
hat und der Ehemann als Kaufmann tätig iſt. Frau Keßler hat einen
ſtudentiſchen Mittagstiſch mit mittags 40 Studenten und einen guten
Bierausſchank (10 Hektoliter im Monat). Zum Bierausſchank wurde ihr
vorläufige Erlaubnis erteilt. Die Weine liefert von ſeinen Güitern der
Vater Pies. Die Wirteinnung bejaht die Bedürfnisfrage Stadtverord=
netendeputation
und Polizeiamt verneinen ſie. Der Vertreter der Ge=
ſuchſtellerin
betont den beſonderen Charakter der Speiſewirtſchaft, was
auch die Wirteinnung anerkenne, und hebt den Umſtand hervor, daß es
ſich für Frau Keßler auch um eine Exiſtenzfrage handle. Die Kon=
zeſſion
wird erteilt.
2. Geſuch des Ernſt Krautwurm zu Darmſtadt um Er=
teilung
der Erlaubnis zum Betrieb einer Schantwirtſchaft mit Brannt=
weinausſchank
im Hauſe Heidelbergerſtraße 179. Erſchienen: Geſuch=
ſteller
und ſein Vertreter Rechtsanwalt Neuſchäffer. Das Haus befindet
ſich neben der keramiſchen Manufattur, die, wie vom Geſuchſteller aus=
geführt
wird, über 100 Arbeiter beſchäftige. Das Lokal erwartet zahl=
reichen
Zuſpruch von den Ausflüglern und Sonntagsſpaziergängern,
auch der nahe Sportplatz ziehe zahlreiches Publikum an. Wirteinnung
und Wirtſchaftsdeputation bejahen das Bekürfnis. Dagegen ſpreche ſich
Polizeiamt entſchieden und Kreisamt gegen das Geſuch aus; das erſtere
erklärt, die Räume ſeien den baulichen Anforderungen nicht entſprechend
und zu beanſtanden. Das Bedürfnis werde durch das Lokal in der
Beſſunger Turnhalle hinreichend befriedigt, die keramiſche Manufaktur
beſchäftige nur 65 Arbeiter und eine in unmittelbarer Nähe derſelben
betriebene Wirtſchaft würde für die Arbeiter nur einen Anreiz, Geld
auszugeben, darſtellen. Der Geſuchſteller will eine bauliche Beanſtan=
dung
durch Niederreißung einer Zwiſchenwand beſeitigen. Sein Ver=
treter
hebt hervor, daß gerade die Beſucher des Sportplatzes von Beſ=
ſungen
auf ein nahes Lokal Wert legen, auch der Hundedreſſurplatz
locke zahlreiche Beſucher an. Die Konkurrenzunternehmungen ſeien doch
ſchon recht weit entfernt. Der Samenhandel, den die Familie Kraut=
wurm
ſeither betrieben habe, ſei infolge des ſtaatlichen Wettbewerbes
in Gammelsbach und Beerfelden bedeutend zurüickgegangen, der Sohn
Krautwurm wolle ſich eine neue Exiſtenz gründen, Vorgarten und
Hintergarten würden zu Wirtſchaftszwecken benutzt werden und ſo ein
Ausflugsziel bilden. Das Geſuch wird abgewieſen. Ein Be=
dürfnis
hat das Gericht nicht anerkennen können.
3. Antrag des Kreisamtes Darmſtadt auf Entziehung des dem
Jakob Gebhardt zu Darmſtadt erteilten Kraftfahrzeugführerſcheins.
Gebhardt iſt Chauffeur und hat nach den gemachten Feſtſtellungen am
26. Juni 1996 im betrunkenen Zuſtande einen Zuſammenſtoß der von
ihm geleiteten Autodroſchke mit einem ſtädtiſchen Sprengwagen ver=
urſacht
, wobei er ſelbſt und ſein Begleiter Roch verletzt wurden. An=
klage
gegen Gebhardt iſt in ſtrafrechtlicher Hinſicht erhoben. Nach ſeinem
eigenen Zugeſtändnis iſt Gebhardt nicht eben ſchlaftrunken geweſen, als
der Zuſammenſtoß erfolgte, wohl aber hatte er gegen Morgen noch eine
Fahrt ins Mühltal mit einem Fahrgaſt unternommen und vorher
Alkohol zu ſich genommen. Das Kreisamt beantragt Entziehung des
Scheins auf die Dauer von drei Jahren. Der Vorſitzende hält Gebhardt
vor, daß der Chauffeur, wenn ſich Schlafbedürfnis bei ihm einſtelle,
unter allen Umſtänden ſeinen Wagen nicht mehr weiter lenken dürfe,
die Gefahren für den Straßenverkehr ſeien zu groß. Der Kraftfahr=
zeugführerſchein
wird dem Jakob Gebhardt auf die
Dauer von1 Jahrentzogen und die Zuläſſigkeit der ſofortigen
Einziehung des Scheins (vor Rechtskraft des auf Entziehung des Scheins
lautenden Urteils) ausgeſprochen.
4. Geſuch des Franz Alfons Samstag zu Bensheim um
Erteilung der Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft mit Brannt=
weinausſchank
im Hauſe Friedhofſtraße 19. Erſchienen: der Geſuchſteller.
Die Wirteinnung betont, in Bensheim ſeien genug Wirtſchaften ſie
ſpricht ſich gegen jede Neukonzeſſionierung aus. Die Anſicht der Wirt=
ſchaftsdeputation
der Stadtverordneten hat gewechſelt; das Bedürfnis
wurde zunächſt bejaht, dann verneint, ſchließlich bejaht. Das Polizeiamt
verneint das Bedürfnis. Nach dem vorgelegten Lageplan befinden ſich
in der Entfernung von 145525 Metern 13 Wirtſchaften. Die Wirt=
ſchaft
ſoll dem Ausflügler= und Sonntagsverkehr, beſonders auch in
Richtung Zell=Gronau, dienen. Die Konzefſion wird bedin=
gungsweiſe
erteilt.
5. Antrag des Kreisamtes Darmſtadt auf Entziehung des dem
Louis Hein zu Daumſtadt erteilten Kraftfahrzeugführerſcheins.
Ein Unfall, der ſpät abends ſich am 29. März 1926 in der Allee zwiſchen
Rummelbräu und Landwirtſchaftskammer ereignet hatte, bei dem der
Hausdiener eines hieſigen Hotels überfahren und verletzt wurde, hat
Louis Hein mit ſeinem Kraftwagen fahrläſſigerweiſe verurſacht. Durch
rechtskräftiges Urteil vom 6. Juli 1926 wurde er wegen fahrläſſiger
Körperverletzung (8 230, Abſ. 2 StGB.) und Zuwiderhandlung gegen
das Kraftfahrzeuggeſetz zu Geldſtrafen von 200 und 100 Mark verurteilt.
Der Vertreter des Hein hat als Sachverſtändigen den Inhaber der
Autozentrale und Automobilbeſitzer Lehe geladen. Hein beſitzt ſeit 12
Jahren den Führerſchein, den das Kreisamt ihm auf die Dauer von
3 Jahren zu entziehen beantragt. Der Sachverſtändige Lehe, der auch
eine Fahrſchule hier betreibt, betont, daß bei Regenwetter der vor dem
Auto herfahrende Hoteldiener mehr nach der Mitte der Fahrbahn auf
den Schienen ſtatt rechts gefahren ſei und vom Autolenker, wenn die
Scheiben beſchlagen waren, nicht hätte bemerkt werden können, der Hotel=
diener
ſei vom Kotflügel angefahren worden.
Der Anwalt des L. Hein erörtert die Entſchuldigungsgründe, die
dem Autofahrer hier zur Seite ſtehen, die Unſitte der Hoteldiener, auf
den Schienen der Straßenbahn zu fahren, der Hoteldiener habe eine
Mitſchuld an dem Autounglück gehabt, auch bekundet, daß er kein
Intereſſe an der Strafverfolgung habe. Die Anſprüche des Hoteldieners
in zivilrechtlicher Hinſicht ſeien Anfangs September vergleichsweiſe mit
500 Mk. Abfindung erledigt worden. Das Wandererauto werde benutzt,
um das Fleiſch vom Schlachthauſe in den in der Schuſtergaſſe gelegenen
Laden zu bringen. Dieſes Metzgergewerbe betreibe Hein wieder und
gebrauche das Auto, da er keinen Geſellen beſchäftige. Hein leide an
Nerven= und Herzmuskelſchwäche, wie ein Arzt in Bad=Nauheim begut=
achte
, könne alſo das Fleiſch nicht felbſt transportieren. Hier handle es
ſich um eine Exiſtenzfrage für den wieder das Gewerbe betreibenden
Metzgermeiſter. Als Strafe möge eine Verwarnung dienen, oder doch
der Schein nur für eine ganz kurze Zeit entzogen werden. Hein ſei
durch die Vorgänge im Jahre 1923 (Sturm auf ſeinen Laden) ſchon
ſchwer genug geſchädigt, ſeine diesbezüglichen Schadenserſatzanſprüche
ſeien, weil verſpätet, abgelehnt worden. Das Urteil entzieht
den Führerſchein auf die Dauer von 6 Monaten von
Rechtskraft des Urteils an und ſpricht zugleich die Zuläſſigkeit der ſo=
fortigen
Einziehung des Scheins aus.

Bevorſtehender Ablauf von Aufwertungsfriſſen!
1. Sparkaſſenguthaben, die in der Inflationszeit
von einer öffentlichen Sparkaſſe an die andere überwieſen wor=
den
ſind, müſſen ſpäteſteus 30. September 1926 bei der das
aufwertungsberechtigte Sparguthaben verwaltenden Sparkaſſe
ſchriftlich angemeldet werden; zum gleichen Termin (30. Sept.)
Sparkaſſenguthaben, bei deren entwerteter Rückzahlung nach=
weisbar
ſchriftlich oder mündlich ein Vorbehalt erklärt wor=
den
iſt. Vormünder, Pfleger, Stiftungsverwalter müfſen dieſe
Aumeldung für die von ihnen verwalteten Sparkaſſenguthaben
erledigen. Frühere Anmeldungen ſind ungültig.
2. Pfandbriefaufwertung. Bis ſpäteſtens 30.
September 1926. Anmeldung der Aufwertung von
Pfaudbriefen auf Grund Vorbehalts der Rechte
zur Pfandbrief=Emiſſionsbank (Hypothekenbank), nicht zur Depot=
bank
! Genaue Bezeichnung der hingegebenen Pfandbriefe. Den
Vorbehalt durch Beifügung von Briefkopien uſw. begründen!
Falls Pfandbriefbank Anerkenntnis des Aufwertungsanſpruchs
auf Grund Vorbehalts ablehnt, prozeßrechtliche Feſtſtellungsklage
bis ſpäteſtens 31. Oktober 1926 zuläſſig.

Bücher=Bund. Wer an den Problemen Anteil nimmt, mit
denen ſich unter den jetzigen ſchwierigen Wirtſchaftsverhältniſſen das
deutſche Buch und alle an ihm ideell und materiell beteiligten Kreiſe
auseinanderzuſetzen haben, der wird gewiß mit Freude die Tatſache be=
grüßen
, daß vor einiger Zeit unter Führung namhafter Perſönlich=
keiten
des Buchhandels und des literariſchen Geiſteslebens ein Unter=
nehmen
ins Leben gerufen worden iſt, deſſen hauptſächlicher Zweck darin
beſteht, eine durchgreifende Verbilligung des in jeder Hinſicht wertvollen
und lebenswichtigen Buches herbeizuführen. Dieſes Unternehmen nennt
ſich Bücher=Bund (Geſchäftsſtelle Leipzig, Boſeſtraße 2). In ſeiner
Tätigteit unterſcheidet ſich der Bücher=Bund von den außerhalb des
Buchhandels ſtehenden ſonſtigen Buchgemeinſchaften dadurch, daß er ſich
gerade vollkommen auf den deutſchen Buchhandel inſofern ſtützt, als
nicht nur die durch ihn beziehbaren Bücher der regulären Verlags=
produktion
entſtammen, ſondern auch für ihren Vertrieb die Vermitt=
lung
des Ladenbuchhandels ausſchließlich in Anſpruch genommen wird.
das neueſte Bücherverzeichnis des Bücher=Bundes weiſt bereits rund
280 Titel auf von Büchern, die allen Gebieten der Unterhaltung und
des Wiſſens entnommen ſind. Neben wertvollen Romanen in= und aus=
ländiſcher
Autoren finden ſich kultur= und kunſtgeſchichtliche Werke von
Rang ebenſo wie philoſophiſche und biographiſche Bücher nebſt Reiſe=
beſchreibungen
, Briefſammlungen, techniſchen Werken, Kinderbüchean
uſw. Die Preiſe dieſer Bücher ſind faſt durchgehend um 4060 Proz.
herabgeſetzt. Es ſei noch erwähnt, daß der Bücher=Bund in keiner
Hinſicht politiſch oder religiös feſtgelegt iſt, ſondern lediglich kulturwirt=
ſchaftliche
Ziele verfolgt, die in dem Beſtreben gipfeln, daß alle, denen
auch heute noch das Buch ein unentbehrliches inneres Bedürfnis iſt,
wieder den Weg zum Buch trotz aller wirtſchaftlichen Hemmungen zurück=
finden
.
Gemeinde= Kreis= und Provinzialſteuern für 1926, grüner Steuer=
beſcheid
. Das 3. Ziel iſt lt. den heutigen Bekanntmachung bei
Meidung der Beitreibung bis einſchließlich 4. Oktober 1926 an die
Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28, zu zahlen.
Kunſinokizen.
Ueder Werte, RAnſſter und fünſſtieriſche Deronſſaltungen, deren im Nachſiebenden Krwddmmn
asſchiebt, bebält ſich die Rebahion ihr Urtell vor.
Union=Theater. Der Geiger von Florenz. Eliſabeth
Bergner, die durch die Kreierung der Titelrolle von Shaws Heiliger
Johanna mit einem Schlage berühmt gewordene, talentierte. Dar=
ſtellerin
, ſpielt die weibliche Hauptrolle in dieſem neuen Ufa=Film. Ihre
Rolle iſt die eines jungen Mädchens, das als Knabe verkleidet vor der
Stiefmutter in die Welt hinausflieht und nach einer Reihe von Aben=
teuern
an der Seite eines Künſtlers den Weg zum Glick findet. Außeu
Eliſabeth Bergner haben Conrad Peidt, Nora Gregor und Walter Rilla
tragende Rollen in dieſem neuen Film, der auf Grund feiner packenden
Handlung, der erſtklaſſigen Darſtellung und der herrlichen Naturauf=
nahmen
in weiteſten Kreiſen Anklang finden wird. Es lohnt ſich un=
bedingt
, dieſes herrliche Filmwenk anzuſehen. Letzter Spisltag iſt
Montag.
Reſidenz=Theater. Heute gelangt zum letzten Male im
Reſidenz=Theater der neue große Domo=Film der Strauß=Film= Geſell=
ſchaft
. Die Perle des Negiments zur Aufführung. Mit Recht bezeichnet
ſich dieſes hinreißende Luſtſpiel als eine unkriegeriſche Angelegenheit.
Militär muß ja nicht immer eine ernſte Sache ſein. Wenn eine ganz
unmilitäriſche Perſönlichkeit wie der Held unſeres Films, ein unbeküme=
merter
heiterer Burſche, der den Schalk im Nacken hat, aus ſeinem
Privatleben plötzlich als Nekrut in die Kaſerne geſetzt wird, ſo gibt es
eine Fülle von komiſchen Situationen, die ſich zum Höchſten ſteigern,
wenn der geblagte Rekrut zum Burſchen ſeines Leutnants wird und
hier Streiche vollführt, die den luſtigſten Teil unſeres Films ausmachen.

Tageskalender für Sonntag, den 26. September 1926.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 6½ Uhr, Ende gegen
10 Uhr, D 2. Einmaliges Gaſtſpiel Heinrich Rehkemper: Don
Giobanni. Kleines Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr,
Zuſatzmiete III (1): Das Grabmal des unbekannten Soldaten‟.
Orpheum, abends 8 Uhr: Die Königin der Nacht. Kunſthalle am
Rheintor: Theſing=Ausſtellung, von 114 Uhr geöffnet. Johannes=
Kirche, abends 8 Uhr: Geiſtliches Konzert. Elektrola=Konzert,
vorm. 1112½ Uhr im Kleinen Haus. Schloß=Café: Konzert.
Café Rheingold: Konzert und Tanz. Ludwigshöhe: Konzert.
Orangeriegarten, nachm. 4 Uhr: Kinderfeſt; abends 8 Uhr: Großes
Konzert, ab 10½ Uhr: Tanz. Frankfurter Hof: Muſikaliſcher
Stimmungsabend. Turngemeinde 1846: Große Werbe=Woche.
Odenwaldklub: 7. Wanderung nach WeinheimHeidelberg. Wan=
derklub
Falke‟: 9. Wanderung nach Eſchollbrücken. Bayern=Verein,
nachm. 31 Uhr. im Konkordiaſaal: Herbſtfeier. Kaffee= Reſtau=
rant
Bender, bei Griesheim: Konzert. Darmſtädter Hof. Zum
Mühltal, Zur Karlshöhe, Nieder=Beerbach: Kirchweihe. Tanz=
muſik
. Jugenheim g. d. B.: Nachkirchweihe. Zum Goldenen
Stern, Wiebelsbach: Kirchweihe, Tanzmuſik. Kinovorſtellungen:
Union= Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.

Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Arheilgen, 24. Sept. Der hieſige Turnverein hat für der
Oktober mit dem Turnverein Groß=Zimmern einen volkstüml
Vereinskampf vereinbart. Dem Veruehmen nach iſt vom hie
Ortsvorſtand die Verlegung des Kirchweihplatzes ins Auge gefaßt.
ſpricht von der oberen Dieburger Straße, der ſogenannten Trift
dem Bernhard Appel’ſchen Grundſtück in der Gute Garten=Straße
welchem im Laufe dieſes Sommers die beiden großen Feſte abgeh
wurden. Der bisherige Platz an der Apotheke iſt für die jetzigen
hältniſſe zu klein und ein Abſperren der Straßen bei dem heu
ſtarken Verkehr iſt unmöglich noch ferner durchzuführen. Eine Aende
muß hier unbedingt Platz greifen.
* Gberſtadt, 24. Sept. Neue Straßenbahner. Sowol
Darmſtadt als auch insbeſondere auf der Vorortlinie 8 wird a
wärtig neues Straßenbahnperſonal ausgebildet. Die Leute ſollen
den Linien nach Arheilgen und Griesheim, deren Eröffnung in g.
barer Zeit bevorſteht, als Schaffner und Wagenführer verwendet
den. Die Führung der neu zu errichtenden Station in Griesheim
vorausſichtlich einem Beamten aus Eberſtadt übertragen werden,
rend die Linie nach Arheilgen unter die Zuſtändigkeit Eherſtadts ko=
* Pfungſtadt, 24. Sept. Polizeihundeprüfung.
Verein der Hundefreunde für Pfungſtadt und Umgebung lädt zur
desverbandsprüfung für Kriminal=, Such= Polizei= und Schutzh
ein, die am Samstag und Sonntag ſtattſindet. Am Samstag a
findet im Saalbau Vögler ein Kommers unter Mitwirkung des 2
vereins, der Freien Turngemeinde der Männergeſangvereine A.
nerquartett Liederkranz und Sängervereinigung ſowie der
fahrervereine Friſch Auf und Union ſtatt. Am Sonntag vor
tag 8 Uhr beginnen die Gehorſamsprüfungen auf dem Hunde=s)
platz. Die Preisverteilung findet am Sonntag nachmittag im
haus Zur Linde ſtatt. Die Herbſtferien an den hiel
Schulen beginnen, nach einem Beſchluſſe des Schulvorſtandes,
3. Oktober und dauern drei Wochen.
* Hahn b. Pfungſtadt, 24 Sept. Die Kirchturmrepara
kann als beendet angeſehen werden. Von weitem macht jetzt die g
bereits einen vorteilhaften Eindruck. Gegenwärtig fehlt jedoch
das Ziffernblatt, der Uhr.
* Von der Bergſtraße, 9. Sept. Ein Rohheitsakt w
in einer der letzten Nächte bei Doſſenheim verübt. In der Nähe
Ortes ſtehen in nicht weiter Entferwung am Wege zwei Kruzi
Eines davon iſt von einem Eiſengitter umgeben, das andere ſtecht
einer kleinen Anhöhe. Bei letzterem wurde das Kreuz mit dem da.
hängenden Chriſtuskörper aus dem Sockel herausgeriſſen, umgewo
und zu kleinen Stücken zerſchlagen. Nach den gemeinen Nohlingen
von der Polizei gefahndet.
* Nieder=Ramſtadt, 94. Sept. Gemeinderatsbericht.
eine bisher verwaltete, jetzt definitiwv zu beſetzende Lehrerſtelle an
hieſigen Volksſchule haben ſich 55 Bewerber gemeldet. Der Gemeind
beſchließt, erſt Stellung zu nehmen, nachdem der Schulvorſtand
Vorſchläge gemacht hat. Einem Geſuch um Gewährung eines X
darlehens für ein zu errichtendes neues Wohnhaus wird ſtattgegeben
Ein weiteres Darlehensgeſuch wird zurückgeſtellt, da die Sache 1
nicht ſpruchreif iſt. Gegenüber dem ſtaatlichen Baudarlehen des
Reitz räumt die Gemeinde hinſichtlich ihrer Hypothelenforderung
Vorrang ein. Die beiden neuerbauten Wohngebäude in der Schl
gartenſtraße ſollen, falls Liebhaber vorhanden ſind, in Erbpacht v
auch käuflich abgetreten werden. Die Verwaltung wird beauftragt,
geeignete Bekanntmachung zu erlaſſen, und die eingegangenen Meld
gen demnächſt dem Gemeinderat zur Beſchlußfaſſung vorzulegen.
Die Anfertigung von weiteren 12 Stück Rohſärgen ſoll auf dem S
miſſionswege an die hieſigen Schreinermeiſter vergeben werden. 2
Geſuch des Phil. Luckhaupt um Erteilung der Genehmigung zur C
richtung eines Ladens in ſeinem Hauſe in der Bachgaſſe wird gen
migt. Das Geſuch des H. Heppenheimer um Herabſetzung des A
ſerbezugsgeldes bei der Errichtung ſeines Neubaues kann erſt entſo
den werden, wenn die näheren Feſtſtellungen gemacht ſind. 2
Schluß bildeten zwei Steuerſtundungs= und Erlaßgeſuche, denen, ſon
um Stundung nachgeſucht iſt, entſprochen wird. Die Arbeiten
die Errichtung eines Ehrenmals zum Andenken an die
Weltkrieg Gefallenen ſind jetzt ſowzeit vorgeſchritten, daß die ſeierli
Grundſteinlegung am Sonntag, den 3. Oktober 1. Js., am Dentma
platz in der Schulſtraße (gegenüber dem Schulhaus) ſtattfinden wi
Die Feier findet vormittags 11 Uhr ſtatt. Die Anſprache hält der Or
geiſtliche, Herr Pfarrer Weigel. Die drei hieſigen Geſangvereine w
den durch Vortragen je eines Chores die Feier verſchönern helfen.
Denkmalsweihe findet beſtimmt am Totenſonntag dieſes Jahres ſtat.
Der Geſangverein Gintracht, hier, eröffnet mit ſeinem
Sonntag, den 24. Oktober I. Js., im Saale von Gaſtwirt Breidert ſte
ſindenden Rheinliederabend die Reihe ſeiner Winterveranſtaltung
Eine Reihe Rheinchöre wurden neu einſtudiert, und werden an dieſ
Abends erſtmals zum Vortrag gebracht. Das Programm umfaßt n
Rheinlieder, auch die inſtrumentalem und Rezitationsvorträge werk
in dieſem Sinne gehalten ſein. Zweifellos verſpricht, dieſer Abe
einen künſtleriichen Genuß.
* Ober=Ramſtadt, 25. Sept. Der Geſangverein Germania vera
ſtaltet ſein diesjähriges Herbſtkonzert am Sonntag, den 17. Oktober
Eliſenbad. Das Programn, enthält Vokal= und Inſtrumentalmuſk uu
Nezitationen ernſten und heiteren Charakters. Als Soliſten ſind He
J. K. Euler, Konzertſänger, und Herr F. Hanauer aus Darmſtadt
wonnen. Herr Euler hat ſ. Zt. im Felde an der Weſtfront in zak
reichen Kirchenkonzerten als Sänger mitgewirkt und dürfte noch manche
Kriegsteilnehmer der 25. J.=D. als ein hervorragender Sänger in gut
Grinnerung ſein. Der aktibe Chor des Vereins, der ſich im letzten Ich
gut entwickelte und einen erfreulichen Zuwachs an neuen Sängern e
halten hat, ſingt Chöre von Schubert, Werth, Wohlgemuth und Sonne
Außerdem iſt ein Künſtlerquartett aus Darmſtadt gewonnen, da3 d
Vorträge mit guten Muſikſtücken umrahmen wird.
Groß=Bieberau, 94. Sept. Bei der hieſigen Bezirksſparkaſ
beträgt die Zahl der Einleger 38 Prozent des Standes am 1. Janut
1914. Ein Beweis, daß auch die Landbevölkerung wieder Vertraue
zu unſerer Währung gewinnt und zur alten Spartätigkeit zurücklehr
r. Babenhauſen, B. Sept. Kommenden Montag nehmen die Herbl
ferien der hieſigen Schulen ihren Anfang. Bei der Volksſchule duer
ſie 4 Wochen, bei der höheren Bürgerſchüle 14 Tage. Die Kar
toffelernte iſt hier und in der ganzen Umgebung in vollem Gang
Vergeblich erſehnten die Landwirte vor dieſer Ernte einen erfriſchende
Regen, da die ſeit Wochen anhaltende Trockenheit dem Kartoffelau=
machen
nicht geradezu förderlich iſt. Der Ertrag der Ernte iſt zuſrieder
ſtellend. Ihr Herbſtpreisſchießen hält die hieſige Schützer
geſellſchaft am Sonntag, den 3. und Montag, den 4. Oktober auf hre
Schießſtänden an der Aſchaffenburger Straße ab.


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93
durch das Schöffengericht von der Anklage des Einzelhandels, wiſſentlich unwahre Angaben über meine Geſchäftsräume gemacht zu haben.
Größtes, hellſtes Verkaufslokal der Herren= u. Knaben=Kleiderbranche, in Einheit, Ueberſichtlichkeit und Ventilation, als Vorteile beim Einkauf. Man kauft
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D
Dafemſttge Te!
Nerdrrri

[ ][  ][ ]

Nummer 267

Sonntag, den 26. Sepfember 1926

Seite 7

Erſter Beſuch in der Landwirtſchaftlichen
Paushaltungsſchule Michelſiadt i. Odenwald.
Die Schülerinnen der Frühfahrskurſe der Landwirtſchaftlichen
zushaltumgsſchulen Langen und Lindheim folgten kürzlich einer Ein=
Hung der Landwirtſchaftskammer für Heſſen zum Beſuch der Landw.
sauen= und Haushaltungsſchule Michelſtadt i. O., verfolgend den
Deck, die früheren im Schulbeſuch angeknüpften Freundſchaften zu er=
zuern
und zu feſtigen. Zahlreich waren die ehemaligen Schülerinnen,

D. bereits mit den erſten Vormittagszügen, gekommen. Ferner waren
Ttreten die Ortsſchulkommiſſion der Landw. Haushaltungsſchule Lind=
Em und die Lehrerſchaft; die gleichen Vertreter von Langen konnten
Sgen dienſtlicher Verhinderung nicht anweſend ſein.
Nach Empfang an der Bahn führte die Teilnehmer der Weg durch
Parkanlagen mit den reichen Baumbeſtänden nach der neu eingerich=
ben
Schule Michelſtadt. Hier vereinigten ſich die ehemaligen Schüle=
enen
mit den Schülerinnen der laufenden Kurſe der Schulen Langen
rb Michelſtadt. Groß war die Wiederſehensfreude! Bei Einnahme
S Mittageſſens nahm der Vorſitzende der Landwirtſchaftskammer,
err Oekonomierat Henſel, Gelegenheit, die Schülerinnen, die Vertreter
Schule Lindheim und insbeſondere den derzeitigen Lehrkörper der
Bule im Namen der Landwirtſchaftskammer herzlich willkommen zu
ißen und entwickelte die Zwecke und Ziele der Landw. Haushaltungs=
milen
, dabei insbeſondere betonend, daß es heute mehr denn je nötig
.daß die Töchter der Landwirte für ihren ſpäteren Beruf eine fach=
rnäße
Ausbildung erhalten. Hierbei mitzuhelfen ſei eine der vor=
Emſten Aufgaben der Landwirtſchaftskammer. Zu dieſem Zwecke
ten auch ſchon mehrere Jahrzehnte die Landw. Haushaltungsſchulen
r Betriebe. Herr Oekonomierat Henſel gab heute dem Wunſche Aus=
Tick, daß ſich die Einſicht der Notwendigkeit der Ausbildung der Land=
irtstöchter
in den Kreiſen der Landwirte immer mehr durchſetzen möge
n eigenen Vorteil der Landwirte, und richtete zum Schluſfe an die
ſchienenen ehemaligen und jetzigen Schülerinnen den Appell, in ihren
eiſen regſte Werberimnen zur Erreichung dieſes Zieles zu ſein.
Nachmittags fand eine Beſichtigung der neu eingerichteten Schule
richelſtadts ſtatt. Im Herzen des herrlichen Odenwaldes gelegen, fand
e Schule allgemeinen Beifall. Die neuzeitlich eingerichtete Küche, die
rrlichen Schlafzimmer, in würziger Odenwaldluft gelegen, ſowie die
Sumigen Lehrſäle, das Eßzimmer und die Geſellſchaftszimmer, fer=
das Sechswannenbad wurden allgemein bewundert. Zum Schluſſe
rid gemütliches Zuſammenſein der Schülerinnen ſtatt. Ein Geſang
* ehemaligen Schülerinnen von Lindheim, unter Leitung ihres ver=

enſtvollen Lehrers Herrn Stork=Altenſtadt, trug weſentlich zur Ver=
gönerung
der Zuſammenkunft bei und ein anſchließendes Tänzchen der
chülerinnen bei den Klängen des herrlichen Flügels gab der Zuſam=
enkunft
einen ſchönen Abſchluß.
Die Mehrzahl der aus allen Teilen des Heſſenlandes herbeigeeilten
chülerinnen fand in den bereitgeſtellten Räumen der Schule Nacht=
Tartier. Allſeits konnte man den Geſichtern der Schülerinnen die
reude an dem Zuſammenſein anſehen und herzlich waren die Ab=
Jiedsworte, ausklingend in dem Wunſche auf baldiges Wiederſehen in
** Schule in Michelſtadt.
Die Landwirtſchaftskammer ſelbſt kann mit dieſem Tage zufrieden
Ɨn. Hat er doch gezeigt, daß ſie den richtigen Weg geht. Darum,
andwirte, bedenkt die Wichtigkeit der Ausbildung eurer Töchter zu
ichtigen Hausfrauen und ſchickt ſie in die Haushaltungsſchulen der
andwirtſchaftskammer! Scheut die aufzuwendenden Mittel nicht, ſie
erden zum Wohle eurer Kinder reichen Segen tragen.
g-

* Michelſtadt, 25. Sept. Bodenreform Wohnungs=
eform
Seuerreform. Der bekannte Bodenreformer und
nhaltiſche Landtagspräſident Peus hielt über die oben erwähnten
Bemen einen Vortrag, aus dem die Grundgedanken wiedergegeben
Fen. Nach ſeinen Darlegungen kann eine Geſundung der deutſchen
erhältniſſe nicht ohne Durchfüthrung der beiden reformeriſchen Ge=
tspunkte
erfolgen und durch die Schaffung eines Heimſtättenrechts,
2s von allen Parteien des Reichstages gefordert wird, verwirklicht
ſerden. Der Grundſatz der Reichsverfaſſung, daß der deutſche Boden
riter ein Recht geſtellt werden ſoll, das jeden Mißbrauch mit ihm aus=
Sließt, muß in die Tar umgeſetzt werden. Redner kritiſierte im Zu=
rmmenhange
mit der Bodenfrage ſtark die Wohnungsbau=Politik der
tadt Wien, die bekanntlich in der Hauptſache Mietskaſernen in Bau=
Töcken von 4500 Wohnungen von Küche und 12 Zimmer erſtellt hat.
Seus forderte den Bau von Einfamilienwohnungen und erklärte zu
m Probkem der Steuerreform, daß eine angemeſſene Beſteuerung der
Trundrente geſunde Verhältniſſe ſchaffen kann. In Anhalt ſei ein
Jlches Steuerſyſtem auf ſein Betreiben bereits durchgeführt. Auf das
ärkſte unterſtrich der Redner die Notwendigkeit, daß ſich breite Schichten
es Volkes zu der Bodenreformbewegung bekennen, und daß möglichſt
de Familie ein geſundes Eichenheim erhalten ſoll. Wiederholt gab
er Redner ſeiner Genugtuung daüber Ausdruck, daß in Michelſtadt der
einwohnungsbau in einem ſeltenen Umfange gepflegt wird.
* Grbach i. O., 25. Sept. Für den 3. Oktober hat der Turnverein
rbach 1860 e. V. einen gauoffenen volkstümlichen Mannſchafts=Fünf=
mpf ausgeſchrieben, der bei der Deutſchen Turnerſchaft des Oden=
zaldes
lebhaftes Intereſſe erregt. Es kommt in dieſem Wettkampf ein
vertvoller künſtleriſcher Wander=Ehrenpreis zur Austragung, der von
rbacher Künſtlern entworfen und in Holz und Elfenbein ausgeführt
X. Die Uebungen für dieſes Jahr beſtehen aus: 100=Meter=Lauf. Hoch=
Srung, Kugelſtoß, Speerwurf und 4mal 100=Meter Staffel. Letzter
ermin für Meldung und Einſatzzahlung (4 Mk. pro Mannſchaft) iſt der
Oktober. Am Abend des Wettkampfes findet im Saale des Schützen=
Df ein Bühnenſchauturnen ſtatt, nach deſſen Beendigung ein Tanz=
Sänzchen den Tag beſchließen ſoll. Die Okva läßt bei rechtzeitiger An=
Feldung Sonderwagen laufen, die die Turnerinnen und Turner wieder
r die heimatlichen Orte zurückbringen. Das diesfährige Krähberg=
Ennen des Heſſiſchen Automobilklubs, zu dem letzterer in Gemeinfchaft
Zit dem Rheiniſchen Automobilklub in Mainz die Ausſchreibungen
Sichnet, findet am 10. Oktober bei Hetzbach i. O. ſtatt. Die Abnahme
er Fahrzeuge erfolgt getrennt nach Sport= und Rennwagen am
Samstag, den 9. Oktober, nachmittags von 36 Uhr, im Schloßhof
4r Erbach. Die Rennen beginnen am Sonntag, vormittags 7 Uhr. Die
Straßenverhältnifſe der ca. 4 Kilometer langen Bahn ſind die denkbar
Zinſtigſten und können ſtreckenweiſe größte Geſchwindigkeiten gefahren.
Herden. Die zurzeit im Oſtſeebad Misdroy weilenden Kinder kehren
Tach ſechswöchentlichem Aufenthalt am Samstag, den 24. September,
Trrück. Als einzige aktive Sänger des Kreiſes Erbach wurden auf die
Sänger=Ehrentafel des Heſſiſchen Sängerbundes gelegentlich des Bundes=
Sſtes in Mainz die Namen unſerer alten Sänger Friedrich Scior und
Vilhelm Fiſcher aufgenommen. Beide ſind ſeit über 50 Jahre aktive
Sänger unſeres Männergeſangvereins Liederkranz.
s. Beerfelden, 25. Sept. Vorletzte Nacht ſtarb nach längerem Herz=
eiden
Herr Kreisbauinſpektor Fr. Haupt im Alter von 57 Jahren.
Teber 25 Jahre ſtand er dem hieſigen Bezirk vor und verwaltete ſein
Tmt mit einem Pflichteifer, der auch das Kleinſte nicht vernachläſſigte,
End der wohl mit dazu beitrug, ſein Leiden zu begründen und ſein Ende
21 beſchleunigen. An der hieſigen Gewerbeſchule war er Fachlehrer, bis
rieſe Schule von den Händen des Gewerbevereins in ſtaatliche Obhut
Eberging. In ſeiner Tätigkeit auf dieſem Gebiet leiſtete er Hervor=
ragendes
, und die Schule zählte ſtets zu denen, die durch ihre Leiſtungen
vervorſtach. Neben ſeinen Eigenſchaften als Beamter ſchätzte man all=
gemein
auch ſeine perſönlichen Vorzüge, und ſein Scheiden löſt allge=
rreine
Teilnahme aus.

i. Aus dem Mümlingtal, 25. Sept. Wie auch an dieſer Stelle ſchon
gemeldet, begehen die Kirchenchöre des Dekanats ErbachOſt am Sonn=
tag
, den 26. ds. Mts., in Erbach ihr Kirchengeſangsfeſt. In dem Feſt=
gottesdienſt
tragen die vereinigten Kirchengeſangvereine drei Maſſen=
chöre
vor. In der Feſthalle iſt nachmittags eine Nachfeier, bei der die
einzelnen Vereine aus dem reichen Schatz der geiſtlichen und weltlichen
Volkslieder mannigfache Darbietungen bringen werden. Am 10. Ok=
tober
findet als gemeinſames Unternehmen des Heſſiſchen Automobil=
klubs
und des Heſſiſchen Automobilklubs Rheinheſſen, Sitz Mainz,
das Krähbergrennen ſtatt. Dasſelbe gliedert ſich in zwei Ab=
teilungen
: 1. für Sport= und Tourenwagen; 2. für Rennwagen. Am
9. Oktober iſt nachmittags zwiſchen 3 und 6 Uhr die Abnahme der Fahr=
zeuge
im Schloßhofe in Erbach, das Rennen beginnt am Morgen des
10. Oktober, früh 7 Uhr, von Hetzbach aus. Kommenden Sonntag
findet die zweite Sonderfahrt BeerfeldenAuerbach und Erbach ſtatt.
Die erſte Fahrt fand ſo zahlreiche Beteiligung und ſo viel Beifall, daß
dieſe zweite Fahrt ſicher auch gut abſchneiden wird.
* Birkenau, 25. Sept. Neue Brücke. Bei dem Wettbewerb zu
den Eiſenbetonarbeiten der neu zu erbauenden Weſchnitzbrücke am ſog.
Schafſteg haben ſich verſchiedene auswärtige Firmen beteiligt. Die
Forderungen bewegen ſich zwiſchen 17 000 und 2700 Mark. Wie wir
hören, wurden die Arbeiten Herrn Bauunternehmer Hopp in Weinheim
zu dem Preis von 21000 Mark übertragen. Der Brückenbau ſoll ſofort
in Angriff genommen werden. Eine Notbrücke iſt für den Fußverkehr
in unmittelbarer Nähe errichtet.
Hirſchhorn, 25. Sept. Waſſerſtand des Neckars am
24. September 0,58 Meter, am 25. September 0,56 Meter.
E. Auerbach, 25. Sept. Heute morgen gegen ½5 Uhr wurde unſere
Einwohnerſchaft durch die Alarmſignale der Feuerwehr aus der Ruhe
aufgeſchreckt. Auf dem Geflügelparkgelände der Firma Julius Graf
u. Co. ſtand das aus Fachwerk und einem geteerten Holzdach beſtehende
Gebäude der Blechwarenfabrik Haſſia in hellen Flammen. Nach etwa
einſtündiger anſtrengender Tätigkeit der in kürzeſter Zeit auf dem
Brandplatze erſchienenen Feuerwehr waren die Löſchungsarbeiten des
bis auf die Grundmauern niedergebrannten umfangreichen Gebäudes
ſoweit beendet, daß mit den Aufräumungsarbeiten begonnen werden
konnte. Die Entſtehungsurſache war bis fetzt noch nicht feſtzuſtellen,
jedoch fand das Feuer an den in dem Betriebsraume vorhanden ge=
weſenen
Oel= und Lackvorräten ſowie an dem Verpackungsmaterial reich=
liche
Nahrung. Gebäude=, Material= und Maſchinenſchäden ſind durch
Verſicherungen gedeckt. Da die Maſchinen zum Teil noch gebrauchsfähig
ſind, das Werk gut beſchäftigt war und eine Menge weiterer Aufträge
vorlagen, dürfte der Betrieb alsbald in einem zu errichtenden Notbau
wieder aufgenommen werden.
* Heppenheim a. d. B., 24. Sept. Stadtverordneten=
ſitzung
. Es wurde über folgende Punkte verhandelt: 1. Ausführung
neuer Notſtandsarbeiten. Bekanntlich ſind durch das Reich Mittel zur
Ausführung von Notſtandsarbeiten zur Verfügung geſtellt worden, um
der Arbeitsloſigkeit im kommenden Winter zu begegnen. Zur Erlangung
dieſer Mittel iſt jedoch erfordenlich, daß Städte und Gemeinden auch
ihrerſeits Zuſchüſſe zur Ausführung notwendiger Arbeiten geben. Dieſe
Gelegenheit, mit verminderten Koſten Arbeiten ausführen zu laſſen, die
ſonſt nicht ausgeführt werden könnten, benutzt auch Heppenheim. Um
an dem vom Reiche ausgeſchütteten Gelde Anteil zu haben und auf
dieſe Art und Weiſe lohnende Arbeit zu geben, ſchlägt die Finanz= und
Baukommiſſion vor, im Laufe dieſes Winters verſchiedene Notſtands=
arbeiten
vornehmen zu laſſen. Zunächſt kommt die Legung bzw. Er=
neuerung
von elektriſchen Kabeln in Frage, ſowie die Anlage von Ka=
nälen
und Verlegung von Gas= und Waſſerleitungsröhren in verſchie=
denen
Straßen. Es wurde einſtimmig beſchloſſen, die elektriſchen Ar=
beiten
ſowie die Gas= und Waſſerleitungsarbeiten ſofort zu beantragen.
Weiter wurde beſchloſſen, verſchiedene Straßen zu kanaliſieren und beim
Miniſterium einen entſprechenden Antrag zu ſtellen. 2. Es wurde ein=
ſtimmig
beſchloſſen, auf Antrag die Koſten zur Aufrechterhaltung der
Anwartſchaſt der Erwerbsloſen und Ausgeſteuerten auf die Invaliden=
verſicherung
auf die Stadt zu übernehmen. 3. Es wurde einſtimmig
beſchloſſen, die entſtehenden Koſten eines Unterrichtslehrganges für die
1. und 2. Verwaltungsprüfung, der von mehreren füngeren Angeſtell=
ten
beſucht werden wird, auf die Stadt zu übernehmen. 4. Die Er=
bauung
einer Kleinkinderſchule iſt dringend erforderlich geworden, da
die alten Räume im Amthof zu klein ſind. Die Erbauung der neuen
Kleinkinderſchule iſt im Strausſchen Garten geplant. Die Erbauung
der Schule wurde nochmals zurückgeſtellt und die Angelegenheit an die
Kommiſſionen zurückberwieſen. 5. Es wurde beſchloſſen, dem Staate
einen Bauplatz zur Erbauung eines Hauſes für einem Staatsbeamten
unentgeltlich zu überlaſſen. Vor Schluß der öffentlichen Sitzung, an
die ſich eine nichtöffentliche Sitzung anſchloß, ſprach der Herr Bürger=
meiſter
namens der Stadt der Freiwilligen Feuerwehr Dank für die
vorzügliche Arbeit beim Brande in der hieſigen Heil= und Pflegeanſtalt
aus und verlas anſchließend daran ein Schreiben des Miniſteriums des
Innern ſowie der Direktion der Heil= und Pflegeanſtalt Heppenheim,
worin der Freiwilligen Feuerwehr ebenfalls Dank und Anerkennung
für ihre Hilfeleiſtung ausoeſprochen wurde.
A Lorſch i. Ried, 25. Sept. Herbſtſchießen. Bei dem dies=
jährigen
Herbſtſchießen erzielte im Mannſchaftsſchießen der Schützen=
verein
Lorſch den 1. Preis mit 305 Ringen, den 2. Preis erhielt der
Schützenperein Worms mit 261 und den dritten der Schützenberein
Großhauſen mit 209 Ringen. Das goldene Ehrenabzeichen errang als
beſter Schütze mit 65 Ringen Dr. Günthner.

I. K. 12654

Kf

ENBDt WEgl

venn Sie zur Udsche
eint Uessehmittel nehmen,
das nieht vollkommen
unschädlich ist. In kur.
zer Zeit sehon werden
Sie beim Unbliek der
Löeher im Genebe
bereuen nicht
Dx. Thompsons
Sefenpulven
Senutst zu haben.

* Biblis, 24. Sept. Gefahren der Landſtraße. Wie ſehr
man ſich in der heutigen Zeit auf offener Landſtraße hauptſächlich vor
fremden Autos in Acht nehmen muß, zeigt folgender Vorfall: Ein in
den Wer Jahren ſtehender Väckerburſche wurde von einem Autolenker
nach dem Wege gefragt und ſchließlich gebeten, zur beſſeren Orientierung
mitzufahren. Der Burſche ſtieg ins Autg, wo ihm ein Inſaſſe eine
Zigarette anbot. Nachdem der Unvorſichtige die Zigarette geraucht
hatte, wurde er bewußtlos und kam erſt wieder in Kaiſerslautern, wo=
hin
man ihn mitgenommen hatte, zu ſich. Er machte nun Radau,
worauf ihn ſeine Entführer aus dem Auto warſen. Nachdem ſein Ar=
beitgeber
ihn zwei Tage vergeblich überall geſucht hatte, kam er geſtern
von Kaiſerslautern wieder hier an.
* Offenbach, 25. Sept. Die älteren hieſigen Straßenbahner, etwa
40 an dre Zahl, ſollen aus dem Verhältnis des Arbeiters in das Be=
amtenverhälrnis
übergeführt werden. Der Bezirksarbeitgeberverband der
Städte, der bei der Ueberführung einer Arbeitergruppe in das Beamen=
verhältnis
zu hören iſt, hat dagegen Einſpruch erhoben. Der Beſchluß
bleibt nun ſo lange ausgeſetzt, bis die Zuſtimmung des Verbandes er=
folgt
iſt. Die Stadt will zur Beſchäftigung Arbeitsloſer Notſtands=
arbeiten
im Betrage von 2 738000 Mark ausſühren laſſen. Man ver=
tritt
die Anſicht, daß an der gegenwärtigen Notlage auch das kommende
Geſchlecht zu tragen hat. Zur Deckung des Koſtenanteils, den die Stadt
zu tragen hat, wird deshalb eine Anleihe von 2 Millionen aufgenommen.
Den Reſt der Summe wird das Reich tragen. Die Fürſorgeempfänger
erhalten für den kommenden Winter zur Führung ihres Haushaltes je
2 Zentner Brennholz und 12 Zentner Kohlen. Die ausgeſteuerten Er=
werbsloſen
erfordern für den Reſt des Rechnungsjahres weitere 1 967000
Mark. Ihre ärztliche Verſorgung durch Verſicherung bei der Orts=
krankenkaſſe
beanſprucht weitere 152000 Mark. Brot= und Gasver=
billigung
, die verordnungsmäßig nicht zuſteht, wird den Erwerbsloſen
bis Ende Mär= 1927 weitergewährt, wenn nicht nachgewieſen werden
kann, daß die Bedürftigkeit fehlt.
Rheinbeſſen.
M. Ingelheim, 25. Sebt. Der Gemeinderat Ober=Ingelheim hat be=
ſchloſſen
, daß der Ingelheimer Wald, der ja den beiden Gemeinden
Ober= und Nieder=Ingelheim gemeinſam gehört, während ſechs Jahren
durch die Gemeinde Ober=Ingelheim und darauf während der gleichen
Spanne Zeit durch die Gemeinde Nieder=Ingelheim verwaltet werden
ſoll. Man rechnet damit, daß auf dieſe Weiſe die Verwaltung eine viel.
leichtere ſein wird, daß es dem beir. Bürgermeiſter dann möglich iſt,
während der ſechs Jahre eine viel rentablere Waldwirtſchaft zu be=
treiben
, weil er ſich beſſer mit dem Wald und ſeinen Erforderniſſen
vertraut machen kann. Die Waldkaſſe iſt an die Gemeindekaſſe ange=
gliedert
. Die Abfindung des Rheiniſch=Weſtfäliſchen Elektrizitätswerkes
für die Benutzung des Waldgeländes mit der Starkſtromleitung, die
bis jetzt von der Gemeinde Rheinböllen benutzt wurde, ſtellt ſich auf
10000 Mark für die Zeit von 30 Jahren. Die heſſiſche Regierung
hat für das hieſige Kindererholungsheim für die Verpflegung der Kinder
die Summe von 2000 Mark überwieſen.
M. Hackenheim (Rheinheſſen), 25. Sept. Am Donnerstag abend
wurde ein junger Mann mit Namen Friedrich Biermann aus Volxheim
auf der Landſtraße zwiſchen Hackenheim und Volxheim von einem Wege=
lagerer
, der das Geſicht geſchwärzt hatte, überfallen. Der Ueberfallene
wurde mißhandelt. Da um die Zeit des Ueberfalls 8 Uhr abends
ſich der Omnibus nahte, ſo ſuchte der Kerl das Weite.
Oberheſſen.
* Vilbel, B3. Sept. Der Haſſiabezirk Vilbel hielt in Rendel
ſeine Herbſtverſammlung unter der Leitung des Bezirksvor=
ſtehers
, Lehrer Mohr=Erben=Eſchbach, ab. Es wurde beſchloſſen, auf
Koſten des Bezirks einen Lichtbilderapparat anzuſchaffen, der bei Vor=
trägen
innerhalb der Kriegervereine des Bezirks benutzt werden kann.
Kamerad Ritter referierte über das Firſorgeweſen für Kriegsbeſchädigte
und Hinterbliebene. Gettmann=Nieder=Erlenbach erſtattete ausführlich Be=
richt
über den Haſſiatag in Bingen und die dort beſchloſſene Einrichtung
einer Sterbekaſſe innerhalb der Haſſia. Der Frühjahrsbezirkstag findet
in Petterweil ſtatt, der Haſſiatag 1937 wird in Schlitz abgehalten. Die
Vorſtandswahl hatte die Wiederwahl folgendev Herven zum Ergebnis:
1. Bezirksvorſteher Mohr=Ober=Eſchbach, Stellvertreter Hock=Vilbel,
Schriftführer Lehrer Dirlam=Nieder=Eſchbach und Gettmann=Nieder=
Erlenbach, Kaſſier Lehrer Lengfelder=Ober=Eſchbach. Der Geſangverein
Rendel trug wehrere ſchöne Chöre vor.
* Gießen, 23. Sept. Einen überhaus herzlichen Empfang
bereitete die Einwohnerſchaft dem geſtern abend nach zehntägiger Ab=
weſenheit
aus dem Monövergelände in Süiddeutſchland eintreffenden
hieſigen Bataillon des Reichswehrregiments Nr. 15. In den Sträßen
bildeten viele Menſchen ein Spalier, eine große Schau geleitete die
Kompagnien bis zur neuen Kaſerne.
* Klein=Linden, 23. Sept. In großer Aufregung befindet
ſich die hieſige Gemeinde wegen der Unterfchlagungen der beiden
Bürgermeiſterei=Schreibgehilfen Weinhardt und Frech=Gießen.
Erſterer iſt ſchon ſeit mehreren Jahren hier tätig, obwohl er ein
Gießener iſt. Vorgeſtern war Gemeinderatsſitzung, der Sitzungsſaal
war überfüllt, heftige Auftritte und Angriffe gegen den Bürgermeiſter
Jung trugen ſich zu. Man warf ihm übergroße Vertrauensſeligkeit
gegenüber den Schreibern vor. Es wurde auf Antrag des Gemeinde=
ratsmitglieds
Germer ein Unterſuchungsausſchuß innerhalb des Ge=
meinderats
gewühlt, der ſchonungslos die Angelegenheit unterſuchen ſoll.
Zu den zwei erſten Fällen von Unterſchlagung, Rechnungs= und Quit=
tungsfälſchungen
, haben ſich ſchon drei weitere Fälle geſellt, und man
vermuter, daß noch andere, weiter zurückliegende Betrugsfälle der Auf=
klärung
harren. Es hat ſich fernev herausgeſtellt, daß Weinhardt ſchon
vor Jahren dreitauſend Mark unterſchlug; die Sache wurde ſo eingelenkt,
daß er trotz der Veruntreuung blieb und monatlich abbezahlte. 1800 Mk.
ſind noch zu decken; die Gemeinde wird jedenfalls auch die Summe ver=
lieren
. Das iſt umſomehr zu bedauern, als die Gemeinde finanziell ſehr
ſchlecht ſteht und ſämtliche Einnahmen aus Steuern und Abgaben decken
muß. Aus der geplanten Waſſerleitung wird nun wieder nichts
werden.
* Freienfeen, 24. Sept. Die Feldbereinigung wurde von der Nach=
bargemeinde
Lardenbach von 34 beteiligten Grundeigentümern, die
zuſammen 134,0853 Hektar Fläche beſitzen beſchloſſen. Die Gemarkung
umfaßt 142,05 Hektar. Das Feldbereinigungsamt hat daraufhin die
Durchführung der Feldbereinigung für zuläſſig erklärt.
* Alsfeld, 25. Sept. Die Errichtungder Waſſerleitung
im nahen Angenrod iſt nunmehr fertiggeſtellt. Das Waſſer wird
von der im Tale liegenden Quelle in einen Hochbehälter auf dem Berge
gepumpt. Die neue Anlage wird von den Einwohnern ſehr angenehm
empfunden.
* Schotten, 24. Sept. Das Vermächtnis des Deutſch=
Amerikaners Karl Braun will die Nachbargemeinde Eichels=
dorf
zur Beſchaffung einer neuen Glocke verwenden, die den Namen
Braun=Glocke erhalten und eine entſprechende Widmung tragen ſoll.
Außerdem hat die Gemeinde bechloſſen, dem Innern der Kirche ein
neues Gewand zu geben.
* Vogelsberg, 25. Sept. Goldene Hochzeit feierte das Ehe=
paar
Jakob Weppler auf Hof Saſſen bei Lauterbach, Kreisdirektor
Dr. Michel=Lauterbach überreichte im Auftrag der Regierung ein
Geſchenk. Die Maul= und Klauenſeuche tritt in einzelnen
Orten ſehr heftig auf, und manches Stück Großvieh iſt ihr zum Opfer
gefallen. So ſind in Oberſeemen noch 40 Ställe verſeucht, 10 Stüick Groß=
vieh
ſind verendet.

Jahre Magenleiden!
Oa

Herr Johann Koslowski berichtet: Die letzte
Machnahmeſendung habe ich verbraucht und ich
ann ſagen, ich bin mit der geſamten Kur ſehr
Zufrieden. Mein Beruf iſt Bergmann, bin 57
Jahre alt, ſchon über 20 Jahre magenleidend
vegen zuviel Säure. Ich konnte nicht mehr ar=
Beiten und habe ſchon alles mögliche verſucht, aber
ohne Erfolg. Aber Gott ſei Dank! So ein gutes
Mittel wie Ihre Schwarzwälder Fribetti Ta=
letten
und Tee habe ich in meinem Leben noch
richt gehabt. Die zuviel Magenſäure ſchwindet
Davon wie Schatten vor der Sonne. Ihr Fribetti;
Bat mir wunderbar geholfen.
Herr F. Engels, Herrenmaßgeſchäft: Ich bitte
Heute nochmals um Zuſendung von 3 Packungen
Fribetti. Es iſt mir beſonders daran gelegen,
Genanntes zu bekommen, weil das Mittel bei
meinem ſehr ſchweren, alten Magenleiden (Säure)
hervörragend geholfen hat. Meine Anfälle, furcht=
baren
Kopfſchmerzen ſpäterhi Erbrechen einer
ſauren, ätzenden Flüfſigkeit wiederholten ſich jahre=
lang
durchſchnittlich einmal wöchentlich, geitzweiſe

noch öfters. Alle Mittel und Diäthalten nützten
nichts. Nachdem ich Ihr Fribetti faſt 2 Monate
gebrauche, habe ich in der ganzen Zeit zwei kaum
merkbare Anfälle gehabt, trotzdem ich beſſer und
reichlicher eſſe. Mein Ausſehen hat ſich ver=
blüffend
gebeſſert. Früher frugen mich die Kun=
den
erſchrocken ob ich krank ſei, heute äußern ſie
ſich erſtaunt über mein friſches, gutes Ausſehen.
Aehnliche Anerkennungen liegen maſſenhaft
vor. Beachten Sie alſo bitte: Saures Aufſtoßen,
Sodbrennen, verbunden mit Blähung und Druck
in der Magengegend, Reigung zum Erbrechen
haben faſt immer ihre Urſache in zu großem Salz=
ſäuregehalt
des Magens, der die vollkommene
Verdauung verhindert und zu Speiſegärung An=
laß
gibt. So wird alles, was man ißt, im Magen
ſauer, genau ſo, wie der Abfall im Blechbehälter
ſauer wird und Flüſſigkeiten und Gaſe bildet.
Nehmen Sie Schwarzwälder Fribetti, das den
Säuregehalt neutraliſiert, die Magennerven be=
ruhigt
, kräftigt und das Blut reinigt. Machen
Sie einen Verſuch, Sie werden den Unterſchied

in einigen Tagen merken. Energie, Kraft und
Lebensmut kehren wieder, und das Leben wird
Ihnen wieder etwas wert erſcheinen, einfach, weil
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[ ][  ][ ]

Seite 8

Sonntag, den 26. September 1926

Nummer 2

Familiennachrichten

Siatt Karten.
Die Verlobung ihrer Kinder
Fridel und Wilhelm
beehren ſich anzuzeigen
Lehrer Georg Lutz und Frau
Anna, geb. Gößz
Prokuriſt Julius Udluft u. Frau
Darmſtadt
Helene, geb. Wirth.

Fridel Lutz
ſiud. päd. et. phil.
Wilhelm Udluft
cand. rer. electr.
Verlobte

September 1926.

Frankfurt

(*25046

DIE VERLOBUNG MEINER
TOCHTER ELSE
MIT HERRN DIPL-ING.
TUISKON NEUHAUS
GEBE CH HIERMIT BE-
KANNT
ADAM DINGELDEIN

MEINE VERLOBUNG MT
FRäULEIN
ELSE DINGELDEIN,
TOCHTER DES HERRN
ADAM DINGELDEIN, GEBE
ICH HIERMIT BEKANNT
TUISKON NEUHAUS
DIPL.-ING. ARCHITEKT

DARMSTADT

26. SEPTEMBER 1926
(*25117)

ESSEN

Die glückliche Geburt eines
geſunden Jungen zeigen in dank=
(*25087
barer Freude an
Dr. Etling und Frau
Lisbeth, geb. Weber
z. Zt. Klinik Dr. Hoffmann
und Dr. Wolff.
Darmſtadt, den 23. September 1926.
Die glückliche Geburt
Fl unne Bann Han n
hocherfreut an
Karl Koch und Frau
Käthe, geb. Müller.

Wilhelm=Jägerſtr. 3.

(*25057

Ein geſundes Mädchen
angekommen
Dipl.=Ing. 2. Hoffmann u. Fran

Aenne, geb. Flick.


Deſſau

Gr. Kühnauerweg 39.
(13814

Georgine Fiſcher


Heinrich Drott
Verlobte
Pallaswieſenſtr. 54 Obergaſſe 44
(*25132)
Frieda Schröder
Philipp Hirſchmann
Verlobte (24292

Gau=Odernheim
Darmſiadt
Rhönring 33
26. September 1926.

Gau=Odernheim
Horrweiler

Todes=Anzeige.
Hiermit die traurige Nachricht,
daß meine innigſtgeliebte Gattin.
dietreubeſorgte Mutter ihrer Kinder
Frau
Marie Brückmann
geb. Röder
nach langem mit überaus großer
Geduld ertragenem Leiden heute
ſanft entſchlafen iſt. (B. 13877
Die trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Brückmann
nebſt Kinder.
Darmſtadt, den 25. September 1926.
Die Beerdigung findet Montag,
den 27. September, nachm. 3½ Uhr,
auf dem Waldfriedhofe ſtatt.

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Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie W. Rettberg.
Darmſtadt, Ludwigsplatz 8, III.
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Die Beerdigung findet Montag, den 27. September,
nachmittags 3 Uhr, vom Portale des Waldfriedhofs
aus ſtatt.

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Nummer 267

Sonntag, den 26. September 1926

Seite 9

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Ernſt= Ludwigſtr. 23,

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Erfolgr Nachhilfe ert.
jg. Stud. Angb. u.
T 241 Geſchſt. (*25o74

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werden von da ab
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Sandſtr. 32, I. (*25054

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Näcfefrndgn
alle Fächer, ert. Leh=
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Erfahrene Wittschaftsführer warnten in letzter Zeit mit erfreulicher Eindringlichkeit vor der
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eine Qualitätssteigerung nicht zu erreichen sei.
Diese Warung trifft kaum auf einen Fabrikationszweig so sehr zu, wie auf die Herstellung
hochwertiger Orientcigaretten, Jede lieblose und mechänische Behandlung des Orienttabaks muß sein
köstliches Aroma, seinen bestrickenden Duft, seine wohltuende Wirkung, herabmindern oder zerstören.
Daß ein dauernder Erfolg und die dauernde Anerkennung der Raucher ausschließlich dem
System sorgsam abgestufter Spezial-Cigaretten vorbehalten bleibt, beweist die beispiellose Entwicklung
der Reemtsma A.-G., der führenden deutschen Herstellerin hochwertiger Spezial-Cigaretten

RAUCHER-UMFRAGE
DER REEMTSMA A.-G.
Es handelt sich um die Feststellung, welche persön-
lichen
Beobachtungen Sie beim Genuß einer oder mehrerer
unserer folgenden Hauptsorten, machen konnten:
Ernte 25, Sascha, Gelbe Sorte. Burnu. Senoussi, Erste Sorte.
Versuchen Sie bitte, sich darüber klar zu werden, warum Sie
diese oder jene Sorte als Ihre Spezialcigarette gewählt haben, zu wel-
cher
Tageszeit oder bei welcher Gelegenheit Sie die eine oder andere
Cigarette bevorzugen, wie diese oder jene Cigarette bei Ermüdung oder bei
narken Erregungen oder auch bei vollkommener Ruhe Ihre Stimmung
und Ihr Empfinden beeinflußt. Diese Feststellungen bitten wir uns mit-
zuteilen
. Außerdem bitten wir noch um folgende sachlichen Angaben
1. Name der Sorte. 2. Name, Adresse, Alter und Beruf des Einsenders.
X Zu welcher Tageszeit rauchen Sie am meisten? 4. Rauchen Sie
verschiedene Sorten zu verschiedenen Zeiten? Welche und wann?
5 Welche Sorte betrachten Sie als Ihre Sperialeigarette?
Da die erbetenen Unterlagen die Dispositionssicherheit unseres
Tabakeinkaufs beträchtlich erhöhen, werden wir die Mitteilungen, die
uns die wertvollsten Hinweise für unsere Einkaufskampagne geben, die
also neben den sachlichen Angaben besonders interessante und zuver-
lässige
Beobachtungen gemacht haben, wie nachstehend prämiieren:
8 erste Prämien 4 M. 300000 in bar M. 18000,00

18 zweite
38 dritte
120 vierte
180 fünfte
300 sechste

1000o
2 . 500oo
2 10000
1000 Stück betr. Sorte
z

1900 Anerkennungsprämien
2460 Prämien in Höhe von insgesumt

18000,00
18000,00
12000,00
18 100,00
11750,00
13 150,0o

M. 105 000,00

Die suchlichen Angaben sowie die Beobachtungen für jede ein-
selne
Sorte, zu der Sie sich zu zudern wünschen. müssen auf eint be-
sonderes
Blatt Papier geschrteben werden.
Uber die Prämiierungen entscheidet dus Gesamtdirektorium der
Reemesma A.-G. endgültig. Die Einsendungen erbitten wir bis zum
31. Okrober an die Adresse
Reemtsma A.-G., Altona-Bahrenteld
Postfack 352
(Betr.: Raucher-Umfrage)

Eine zehnjährige
Entwicklung:
(im Monatsdurchschnitt)

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Stellen Sie ein Unternehmen von einer der-
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Kraft und einem derartigen Qualitäts-
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in Ihren Dienst und beteiligen Sie
sich an unserer Raucher-Umfrage
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Nummer 262

Esinag, den 26. September 1926

Geite 11

Zwei neue deutſche Torpedobootszerſtörer.

Denkmal für die Gefallenen der Marine.

Stapellauf des Falke und Kondor in Wilhelmshaven.
Auf der Marinewerft in Wilhelmshaven ſind zwei Torpedobootszerſtörer vom Stapel gelaufen, die
den Namen Falke und Kondor erhielten.

Modell des Denkmals für die Gefallenen der Marine, das in Kiel auf der Moelter:
Schanze (dem früheren Fort Korügen) errichtet wird.

Reich und Ausland.
Eröffnung der Polizei=Ausſtellung.

Berlin 25. Sept. Die Große Polizeiausſtellung Berlin 1926
wurde heute mittag unter großer Beteiligung führender Perſönlichkeiten
des Reiches, der Länder, der Diplomatie und insbeſondere der Polizei=
verwaltung
mit einem Feſtakt in der Ehrenhalle am Kaiſerplatz feierlich
röffnet. An die Begrüßungs= und Eröffnungsrede des Miniſters des
Innern Severing des Miniſterialdirektors Dr. Abbegg, der
uigleich Begrüßungstelegramme des Reichspräſidenten und des Reichs=
anzlers
verlas, des Oberbürgermeiſters Dr. Böß und des Miniſter=
räſidenten
Braun ſchloß ſich ein erſter Rundgang durch die Aus=
kellung
an, die eine Fülle von Sehenswertem und Lehrreichem in glän=
ender
Anordnung vereinigte.

Die Eröffnungsrede Severings.
Staatsminiſter Severing führte in ſeiner Eröffnungsrede aus:
Die Ausſtellung iſt etwas anderes und mehr als eine Fachausſtellung.
Sie will der Verſtändigung der deutſchen Länder untereinander dienen
and die durch den Weltkrieg zerriſſenen Bande mit dem Auslande wieder
rnknüpfen. Der Verbrecher iſt kein nationaler, ſondern ein internatio=
raler
Typ, und ſo muß auch das Wirken der Polizei international ſein.
Zu erfolgreicher Wirkſamkeit bedarf aber die Polizei überall des Ver=
xauens
der breiteſten Volksmaſſen, die zu der Erkenntnis gebracht wer=
den
müſſen, daß die Polizei kein Volksfeind iſt. Erfreulicherweiſe iſt
S dem Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann gelungen, manche im Aus=
and
verbreitete irrige Anſchauungen über die Zuſtände in Deutſchland
xuf dieſem Gebiete wirkſam zu bekämpfen. Die deutſche Polizei hat in
en hinter uns liegenden unruhigen Zeiten den inneren Feind, der mit
Maſchinengewehren und Handgranaten bewaffnet wax, nicht mit Schnee=
Tällen und Papierkugeln bekämpfen können, aber ſie bildet keinen
Tadres für einen zukünftigen Revanchekrieg; ſie ſtellt kein Erſatzheer für
die Wehrmacht.
Der Miniſter fchloß mit dem Ausdruck des Dankes für alle Mit=
Trbeiter an dem glücklich vollendeten Werk der Ausſtellung und der
Soffnung, daß dank dem Friedenswerk von Genf die Polizei ſich immer
riehr auf ihre eigentliche Aufgabe, die Bekämpfung des Verbrechens,
Teſchränken könne. Auch Oberbürgermeiſter Dr. Boeß betonte, daß
Die Polizei heutzutage ein Teil des Volksſtaates ſei, die ihren Schutz
richt widerwillig aufzudrängen brauche.

Steinwurf auf einen Schnellzug.

Stuttgart. Von der Eiſenbahndirektion Stuttgart wird mit=
geteilt
: Auf den Schnellzug D 53 StuttgartFrankfurtMünchen
wurde am 24. September bei der Fahrt zwiſchen Illingen und Vaihingen
von unbekannten Tätern ein Stein geſchleudert, wodurch ein
Fkeiſender leicht verletzt wurde. Die Fahndung nach dem Täter
It veranlaßt.
Raubmord an einem Dienſtmädchen.
Stuttgart. Geſtern morgen wurde ein 26 Jahre altes Dienſt=
nädchen
in ihrem Bett mit zertrümmertem Schädel tot aufgefunden.
Tach dem Ergebnis der vorläufigen Feſtſtellungen handelt es ſich um
Kaubmord, bei dem der Täter anſcheinend nur wenig Bar=
Teld erbeutet hat.

Die Sühne für den Urheber des Mannenbacher Bootsunglücks.
fm. Konſtanz. Vor dem hieſigen Schöffengericht wurde gegen
den 25jährigen Hilfsarbeiter Franz Joſef Beck aus Reichenau verhan=
Delt, der am 4. Juli d. J. das furchtbare Bootsunglück vor dem ſchwei=
seriſchen
Unterſeedorf Mannenbach verſchuldete, dem ſechs Menſchen=
Seben zum Opfer fielen. Das Gericht verurteilte den Angeklagten
Degen fahrläſſiger Tötung gemäß dem Antrag des Staatsanwalts zu
Drei Jahren Gefängnis, abzüglich der Unterſuchungshaft.

Diebe im Kriminalgericht.
* Berlin. Die Langfinger ſcheuen ſich nicht, auch in die Hallen
Der Juſtiz einzudringen. In der Inflationszeit waren Diebſtähle in
Den Räumen des Kriminalgerichts eine häufige Erſcheinung. Es ver=
chwanden
ſämtliche Türklinken Meſſingbeſchläge und Leitungsrohre.
Dann war lange Zeit Ruhe. Freitag früh ſtellte ſich heraus, daß in
Dem ſogenannten Schwindſuchtsgang, einem langgewundenen Verbin=
Dungsgang zwiſchen dem alten und dem neuen Kriminalgerichtsgebäude,
ämtliche Glühbirnen geſtohlen worden waren. Die Ver=
waltung
des Kriminalgerichts hat daraufhin wieder einen ſtändigen
Woſten im Schwindſuchtsgang aufgeſtellt.

Schwerer Automobilzuſammenſtoß.
Dorſten. In der benachbarten Ortſchaft Erle fuhr ein Per=
onenwagen
auf einen Laſtkraftwagen auf. Der Perſonenwagen ſchlug
am. Eine Frau und ein Kind wurden ſchwer verletzt. Die
Ebrigen Inſaſſen kamen mit leichteren Verletzungn davon.

Zuſammenſtoß zwiſchen einem Auto und einem Motorrad.
Gütersloh. Hier fuhr ein mit zwei Perſonen beſetztes Motor=
ad
mit einem Automobil zuſammen. Die beiden Motorradfahrer wur=
Sen ſchwer verletzt. Der eine von ihnen iſt ſeinen Verletzungen
erlegen.
Die Tagung des Internationalen Journaliſten=Verbandes.
EP. Genf 25. Sept. Der Internationale Verband der Jour=
Tialiſten, der geſtern hier, wie gemeldet, ſeinen erſten Kongreß eröffnet
Bat, umfaßt, wie ein offizielles Communiqué beſagt, nach Eingang
Einiger neuer Beitrittserklärungen die Journaliſten= Berufsorganiſa=
ionen
von mehr als 20 Ländern mit zuſammen ungefähr 25 000 Jour=
Ttaliſten. Die Eröffnungsſitzung fand in Anweſenheit der Vertreter
Des Völkerbundes, des Internationalen Arbeitsamtes und des Inter=
miationalen
Inſtituts für geiſtige Zuſammenarbeit ſtatt. Die journa=
Liſtiſchen Berufsverbände aus verſchiedenen Ländern, beſonders aus
Deutſchland, Frankreich und England haben beſondere Delegationen
aus ihren Hauptſtädten entſandt. Die Tagesordnung umfaßt u. a.
Die Frage, wie die Vorteile, die einzelne beſonders vorgeſchrittene Orga=
iſationen
für ihre Mitglieder erworben haben, den Journaliſten aller
Dänder zugänglich gemacht werden können.

Eine ſeltene Verſteigerung.
Eine einzigartige Verſteigerung erfolgt, wie uns gemeldet wird, in
Den nächſten Tagen in Iglau in Mähren. Nach einem Beſchluß des
bortigen Stadtrates wird die Kapelle am Kalvarienberg nieder=
geriſſen
und das gewonnene Baumaterial öffentlich verſteigert
werden. Der Ausrufspreis beträgt 400 Kronen (50 Mark). Die
katholiſchen Kreiſe der Stadt haben gegen den Abbruch der Kabelle
wergeblich Proteſt erhoben.

Der Typhus in Hannover.

1743 Erkrankte. 122 Tote.

TU. Hannover, 25. Sept. Im Laufe des heutigen Tages wur=
den
20 neue Typhuskranke eingeliefert, ſo daß die Zahl der
in den Krankenhäuſern befindlichen Erkrankten 1743 beträgt. Ge=
ſtorben
ſind heute fünf Perſonen, ſo daß ſich die Zahl der
Toten auf 122 erhöht. Zur Entlaſſung kamen heute
16 Perſonen. Zu den bisher täglich vom Städtiſchen Preſſeamt
bekanntgegebenen Erkrankungsziffern, die lediglich die in den Kranken=
häuſern
aufgenommenen Perſonen betreffen, treten noch etwa
150 Typhuskranke, bzw. Verdächtige hinzu, die nach den Ermittlungen
der Medizinalbeamten ſich in Privatwohnungen befinden und dort, da
wirkſam im Sinne des Geſetzes abgeſondert, nach amtsärztlichen Gut=
achten
verbleiben können, ſofern die weitere Kontrolle ergibt, daß die
Abſonderung und Desinfektionsmaßnahmen dauernd getroffen werden.

Keine Typhusepidemie in Süddeutſchland.

fm. Karlsruhe. Gegenüber Gerüchten über den Ausbruch
einer Typhusepidemie in Ludwigshafen teilt die Preſſeſtelle des dor=
tigen
Bürgermeiſteramts mit, daß dieſe Gerüchte jeder Begründung ent=
behren
, da Typhusfälle in einer Großſtadt öfter vorkommen, ohne daß
damit die Gefahr einer Epidemie beſtehe. Dieſes Jahr wurden in
Ludwigshafen zwei Fälle von Typhus und ſieben Fälle von Paratyphus
gemeldet. Amtlich wird aus Waldshut gemeldet, daß es ſich bei den
typhusverdächtig Erkrankten in dieſem Amtsbezirk nur um 10 ältere
Fälle handelt, von denen fünf bereits abgeheilt ſind. Weitere Erkran=
kungen
ſind in den letzten Tagen nicht vorgekommen. Die Krankheit iſt
alſo im Erlöſchen begriffen und gibt zu Beſorgniſſen keinen Anlaß.
Vreeinzelte Typhuserkrankungen wurden noch aus Speyer und Pirma=
ſens
berichtet. Die vor drei Tagen in das Pirmaſenſer Krankenhaus
eingelieferten Typhusverdächtigen haben ſich als Typhuskranke erwieſen.
Um ein weiteres Umſichgreifen der Krankheit zu verhüten, ſind ſofort die
notwendigen Vorſichtsmaßnahmen getroffen worden. Der Infektions=
herd
konnte bis jetzt noch nicht feſtgeſtellt werden. Auch in Pirmaſens
und Speher entbehrt der bisherige Krankheitsverlauf des epidemiſchen
Charakters.

Ein Polizeichef als Geldfälſcher entlarvt.

Bacharach,
der Chef der Warſchauer Kriminalpolizei, iſt ſoeben als das
geiſtige Haupt einer internationalen Geldfälſcherbande entlarvt
worden. Bacharach, der bisher als außerordentlich tüchtiger
Kriminaliſt galt, wußte in geſchickter Weiſe alle Verfolgungen
ſeiner Helfer zu verhindern und ſeinen Freunden Nachrichten
über Razzien und Nachforſchungen zukommen zu laſſen. Seine
Bande arbeitete eine zeitlang auch in Berlin, ihre Spezialität
war die Herſtellung von öſterreichiſchem und polniſchem Falſch=
ſeld
, das oft ſo täuſchend hergeſtellt war, daß ſelbſt Fachleute bei
den Prüfungen im Zweifel waren.

Internationaler Film=Kongreß in Paris.

Heute beginnt in Paris ein internationaler Filmkongreß, der vom
franzöſiſchen Nationalkomitee für geiſtige Zuſammenarbeit auf Grund
eines Berichts des Pariſer Inſtituts, Julien Luchaire, einberufen wor=
den
iſt. Die Tagesordnung ſieht insbeſondere die Beratung und Vor=
führung
von wiſſenſchaftlichen, ſozialen und ähnlichen Filmen vor. Da=
neben
ſollen aber auch Organiſationsfragen, wie z. B. Internationale
Filmzentrale, jährliche Wiederkehr dieſer Kongreſſe uſw. beſprochen
werden. Induſtrielle und kommerzielle Fragen werden nicht beraten.
Eingeladen zu dieſem Kongreß ſind die Regierungen, die verſchiedenen
Organiſationen der Filminduſtrie, Vertreter der Univerſitäten, der
Autoren und Künſtlervereinigungen, das Rote Kreuz, Hygiene= und
ſoziale Organiſationen. Von beſonderem Intereſſe für Deutſchland iſt
es, daß auch die Deutſche Studentenſchaft eingeladen worden iſt, im
Rahmen der von ſtudentiſcher Seite für die wiſſenſchaftliche Verwer=
tung
des Films vorzutragenden Anregungen an den Arbeiten des Kon=
greſſes
teilzunehmen.

Ein ſenſationeller Juwelenraub.

Mit Revolver und Rauchbombe. Für
150 000 Mk. Juwelen geſtohlen.

* Berlin, 25. Sept. (Priv.=Tel.) Ein ſchwerer Raubüberfall,
der in ſeiner Ausführung an die Raubzüge der berüchtigten New Yorker
Banditen erinnert, iſt heute nachmittag 3 Uhr, alſo am hellichten Tag,
in der belebteſten Geſchäftsſtraße des Berliner Weſtens, in der
Tauentzienſtraße verübt worden. Zwei gut gekleidete Herren kamen in
das Juweliergeſchäft von Marotti u. Freink, G. m. b. H.,
Tauentzienſtraße. Plötzlich zogen die beiden Revolver hervor,
trieben das Geſchäftsperſonal und den Inhaber in ein kleines Hinter=
zimmer
, und während der eine der Banditen mit vorgehaltener Waffe
das Perſonal in Schach hielt, raubte der andere aus dem Schaufenſter
zwei koſtbare Brillantkolliers und von einer Halsatrappe
ein nicht minder wertvolles Perlenkollier. Im gleichen Augen=
blick
betrat zufällig ein Kunde den Laden. Ehe dieſer aber noch begriff,
was ſich vor ſeinen Augen abſpielte, ſchleuderten die Banditen, die ſich
offenbar auch auf dieſen Fall vorbereitet hatten, mehrere Rauch=
bomben
in den Laden, die unter heftigen Detonationen und großer
Rauchentwicklung explodierten. Im nächſten Augenblick der ganze
Ueberfall hatte nur Sekunden gedauert ergriffen, die beiden die Flucht
und eilten quer über die ſtark belebte Straße nach dem gegenüberlie=
genden
Kaufhaus des Weſtens‟. Durch den Knall der explodierenden
Feuerwerkskörper und den durch die offene Ladentür jetzt entweichenden
Qualm war man auf der Straße auf die Vorgänge aufmerkſam ge=
worden
. Auf die Hilferufe des Perſonals wandten ſich die Paſſanten den
beiden Flüchtlingen zu. Dieſe eilten quer über die Promenade und hiel=
ten
ſich die Verfolger durch die entgegengeſtreckten Revolver vom Leib.
Der aufmerkſam gewordene Pförtner des Warenhauſes wollte den einen
Näuber feſthalten, wich aber den drohenden Revolvermündungen aus
und im nächſten Moment befanden ſich die beiden im Innern des
Geſchäftshauſes, wobei allerdings der eine in der Drehtür einige Se=
kunden
ſtecken blieb. Zwei Stenotypiſtinnen waren ihm von dem Juwe=
lierladen
aus gefolgt, und die eine konnte die Drehtür abbremſen. Als
aber der eine Räuber die Piſtole mit drohender Gebärde auf ſie
richtete, ließ ſie ſich einſchüchtern und die Tür weitergehen. Auch im
Innern des Warenhauſes war man auf die beiden Verfolgten aufmerk=
ſam
geworden, die ſich aber mit vorgehaltenen Piſtolen durch das
Publikum und die Angeſtellten einen Weg bahnten. Sie erreichten den
mittleren Stock und entkamen über ein Gerüſt in das Nebenhaus.
Anſcheinend wußten die Juwelenräuber genau, daß die Bauarbeiter
bereits um 1 Uhr ihre Arbeit beendeten und ſie das Gerüſt ungefährdet
benutzen konnten. Sonſt iſt von dieſem Stockwerk aus das Nebenhaus
nicht zu erreichen. Sie durchquerten dann ungehindert das Nachbar=
haus
und entkamen auf der Paſſauer Straße. Die wenige Minuten
nach dem Ueberfall eintreffende Polizei hat ſofort die Ermittlungen
eingeleitet. Wie feſtgeſtellt, beläuft ſich der durch den Raub angerichtete
Schaden, der durch Verſicherung nicht gedeckt iſt auf
150 000 Mark. Außer den Kolliers wurde auch eine Anzahl von
wertvollen Ringen geſtohlen.

Schwerer Unglücksfall.
Amſterdam. Wie die Blätter berichten, fuhr in den ſpäten
Abendſtunden des Donnerstag bei Nymwegen ein Privatkraft=
wagen
in ein von den Manöverübungen zurückkehrendes Infan=
teriebataillon
hinein. Dabei wurden elf Soldaten ver=
vundet
, darunter vier ſehr ſchwer. Das Auto wurde beſchlagnahmt.
Der Führer behauptet, die marſchierende Truppenabteilung wegen der
Dunkelheit zu ſpät bemerkt zu haben.

Wiederaufbau des Veſta=Tempels auf dem Forum.
Rom. Zu Ehren des im vergangenen Jahre verſtorbenen Forum=

forſchers Boni wird auf Befehl des Unterrichtsmimiſters der Veſta=
Tempel auf dem Forum zum größten Teile wieder aufgebaut. Er ſoll
jedoch nicht vollſtändig wiederhergeſtellt werden, weil ſich die Forſcher
über gewiſſe Einzelheiten nicht einig ſind. Die Reſtaurierung des Veſta=
Tempels, ſoweit ſie vorgeſehen iſt, ſoll mit dem herumliegenden Ma=
terial
durchgeführt werden.

Ein Orkan in Portugal.
Paris. Nach einer Meldung aus Liſſabon hat ein gewal=
tiger
Orkan innerhalb von vier Minuten die ganze Gegend
von Santara verwüſtet. Am ſchwerſten ſind die Städte Al=
meiran
und Alpiaria bei Liſſabon heimgeſucht worden. Bäume
wurden entwurzelt und die ganze Ernte vernichtet. Der Scha=
den
ſoll bedeutend ſein. Die Bevölkerung iſt von einer Panik erfaßt.
Todesfälle werden bisher nicht gemeldet.

Hauptmann Fonck ſoll die Flugerlaubnis entzogen werden.
TU. Paris. Oberſt Hartung, der Leiter der Luftfahrtgeſellſchaft
Argonauten, die den Flug New York-Paris organiſiert hat, ſtellte bei
den Gerichtsbehörden den Antrag, dem Hauptmann Fonck die Flug=
erlaubnis
zu entziehen. Der Unfall des Flugzeuges beim Start in
New York ſei auf die Unfähigkeit des Hauptmanns zu=
rückzuführen
. Seine weitere Tätigkeit als Flieger wäre eine
Gefahr für Menſchen und Eigentum.

Eine politiſche luſtige Witwe.
EP. Der von einem deutſchen Regiſſeur in Amerika mit Mac
Murray und John Gilbert gedrehte Film Die luſtige Witwe wurde
von der tſchechiſchen Zenſur für die Tſchechoſlowakei verboten, da
die im Luſtſpiel verwendeten Uniformen den ſüdſlawiſchen Uniformen
ähnlich ſind und dieſer befreundete Staat daher an einer Verſpot=
tung
ſeiner Armee in einem verbündeten Lande Anſtoß nehmen
rönnte.
Schreckensſzenen in Miami.
Waſhington. Drei Neger, die in der Nähe von Miami
beim Plündern überraſcht wurden, ſind von der Menge gelyncht
worden. Die Leichen wurden verbrannt. Sie hatten verſucht, die Ringe
einer toten Frau, die inmitten ihrer ebenfalls toten Kinder lag, zu
ſtehlen. Die Ankunft von Marinetruppen bereitete der Plünderung auf
den Trümmerſtätten ein Ende.

Ehrung Gene Tunneys.
New York. (Wolff.) Gene Tunneh wurde zum Leutnant des
amerikaniſchen Marinekorps ernannt und ihm das Ehrenbürgerrecht
der Stadt New York verliehen.

[ ][  ][ ]

Seite 12

Sonntag, den 26. September 1926

Nummer 261

Naturforſcher und Aerztetagung.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
Die 89. Verſammlung deutſcher Naturforſcher
und Aerzte, die vom 19. bis 26. September in Düſſeldorf
ſtattfindet, hat ein gewaltiges Arbeitsprogramm erledigt. In 34 Abtei=
lungen
wurden gegen 1000 Vorträge gehalten. Die erſte allgemeine
Sitzung war einer der wichtigſten modernen Fragen gewidmet dem
Zuſammenhang zwiſchen Wiſſenſchaft und Technik.
Der Vorſitzende der Geſellſchaft, Geheimrat Prof. v. Dyk=München,
betonte, daß der enge Zuſammenhang, der heute zwiſchen Naturwiſſen=
ſchaften
und Technik beſteht es ſei nur auf die chemiſche Induſtrie
und auf die Eiſen= und Kohlenforſchung hingewieſen ſchon lange ein
Ruhmestitel der deutſchen Wiſſenſchaft ſei. In der wiſſenſchaftlichen
Durchdringung dieſer Fragen haben wir das einzige Mittel, uns in der
Velt zu behaupten. Generaldirektor Vögler vom Stahlverband in
Dortmund führte aus, daß die von den Naturwiſſenſchaften ausgehende ſamtverband derchriſtlichen Gewerkſchaften Deutſch=
Rationaliſierung der Lebens= und Arbeitsvorgänge Grundlage unſeres
Zeitalters der Technik geworden ſei. Wir dürfen nun nicht in den
Fehler verfallen, Arbeitsmethoden anderer Länder (z. B. Ford) auto=
matiſch
auf deutſche Verhältniſſe zu übertragen. Vielmehr liege unſer
Heil darin, die uns verſagt gebliebenen Rohſtoffe der Natur abzuringen
und unſerer Bevölkerung durch Erziehung zur Qualitätsarbeit Beſchäf=
Zeitalter die Lage der Menſchen weſentlich verbeſſert.
Die zweite allgemeine Sitzung wurde eingeleitet durch einen Vor=
Gebiet der Leichtmetalle. Dieſer werden jetzt für Automobil=, Luft=
ſchiff
, Flugzeug= und Waggonbau in Anwendung gebracht. Ueber Krank=
keitsbehandlung
mit chemiſchen Mitteln berichtete Geheimrat Nocht=
Hamburg. Die Heilung der Infektionskrankheiten, durch ſyſtematiſches
Herſtellen und Anwenden künſtlicher chemiſcher Arzneikörper habe große
Fortſchritte gemacht. Prof. Dr. Eſcherich=München behandelte die
Bekämpfung tieriſcher Schädlinge. Er legte die ungeheure wirtſchaftliche
Bedeutung dieſer Bekämpfung dar und ging auf die chemiſche Bekämp=
fung
der Schädlinge durch Flugzeuge ein. In der dritten allgemeinen
Sitzung ſprach Prof. Paul Ernſt=Heidelberg über das morphologiſche
Bedürfnis. Die mathematiſch=mechaniſche Naturerklärung ſei überſpannt
worden, und dadurch habe das Anſchauungsvermögen und Anſchauungs=
bedürfnis
in erſchreckendem Maße abgenommen. Für die Lugender=
ziehung
ſei Goethe das Vorbild, der an Stelle der mathematiſchen Folge
und ihrer mechaniſchen Notwendigkeit die Lebenseinheit der Natur geſetzt
hat. Prof. Sauerbruch=München hielt einen Vortrag über Heil=
kunde
und Naturwiſſenſchaft. Heilkunde ſei ohne Naturwiſſenſchaft nicht
auszuüben, dieſe ſei aber unter allen Umſtänden Diener, nicht Meiſter
der Heilkunſt.
In der Sitzung der mediziniſchen Hauptgruppe wurden wichtige,
im Vordergrund des allgemeinen Imtereſſes ſtehende Fragen behandelt.
Profeſſor Stepp=Sena ſprach über Fortſchritte der Vitaminforſchung.
Die Fortſchritte betreffen nicht nur die exverimentelle Forſchung, ſon=
tis
. Eingehend behandelte er die Wirkungen des Vitamins 4, des anti=
rhachitiſchen
Vitamins, B, des antineuritiſchen C. des antiſkorbutiſchen,
und E, des Antiſterilitäts=Vitamins. Die Phyſiologie der Kapillaren,
der kleinſten Blutgefäße behandelte Prof. Ebbecke=Bonn, die Krank=
heiten
der Kapillaren Prof. Otfrieb Müller=Tübingen. Erſt
vor kurzem iſt feſtgeſtellt worden, daß die Zellen, welche die Wände der
Kapillaren bilden, die Fähigkeit ſelbſtändiger Beweglichkeit und ſelbſtän=
digen
Auswählens der zwiſchen Blut und Geweben hin= und herwan=
Strahlungen, beſonders Röntgen. Aber auch bei Herz=, Nieren=, Ner= ihr Verantwortungsbewußtſein zu ſchärfen.
ven= und Stoffwechſelkrankheiten haben ſich wichtige Anomalien im Ka=
pillarſyſtem
gefunden. Die von der Tübinger Mediziniſchen Klinik
inaugurierte Kapillarpathologie wird weitere Einſichten in das Weſen
delte Prof, deQuerain=Bern. Wie er berichtete, hat das Schwei=
in
Kochſalzen verabreicht und die Jodbehandlung der Kinder in den
Schulen durchgeführt wird. Die Hoffnung iſt berechtigt, daß dieſe Ver=
machten
die Mitteilungen über ein neues Mittel gegen Malaria über
eine deutſche Erfindung von unüberſehbarer Tragweite vor. Profeſſor maligen Kongreß der Deutſche Edangeliſche Kirchenausſchuß ſandte; es
malen Menſchen das harmloſeſte.
Galle eine Nolle. Prof, von Bergmann= Frankfurt führte aus, ſuperintendent D. ZöllnerMünchen perſönlich die Wünſche.
daß für die Erkennung der Krankheit als größter Fortſchritt die Röntgen=
durchleuchtung
zu nennen ſei. Innere Therapie und diatetiſche Be=
aus
, die nur in Fällen, wo Todesgefahr beſteht, in Frage komme.
In der Naturwiſſenſchaftlichen Hauptgruppe wurde von Dr. Pfeif=
fer
=Bonn. Prof, Konene Bonn, Prof, Reis= Darlsruhe, das einem Mitarbeiter Macdonalds, der auf dem Dortmunder Chriſtl. Ge=
Problem und die Erprobung der quantitativen Spcktralanalyſe behan=
delt
. Prof. Kloſtermann=Halle a. d. S. ſprach über den chemi=
ſonderer
Bedeutung geworden, weil durch den Erlaß des Reichsarbeitz= nebeneinander hergehen. Sie betonen hier immer ausdrücklich, daß Sie
beiter verſchiedener chemiſcher Induſtrien und Gewerbe zu den entſchä= engliſchen Gewerkſchaften und für die engliſche Arbeiterbewegung. Es
keiten erreichen kann.
für mathematiſchnaturwiſſenſchaftlichen Unterricht zur preußiſchen Unter= Deutſchland. In England hat der Sozialismus abſolut
richtsreform dar. Seine Ausführungen gipfelten in einer ginſtimmig nichts gemein mit Marxismus. Das iſt der große
angenommenen Entſchließung, die ſich dagegen richtet, daß bei der Neu= Unterſchied.
ordnung des Unterrichtsweſens in verſchiedenen Ländern eine Zurück=
drängung
der Naturwiſſenſchaften und der Mathematik ſtattgefunden hat.
Es wird erwartet, daß bei künftigen derartigen Entſcheidungen die
Geſellſchaft Deutſcher Naturforſcher und Aerzte zu Nate gezogen wird.
Danach entwickelte Prof. von Dtk.= München Bagerns Stellung pflege, daß die einzelnen Stücke zunächſt vom Schmutz befreit und danach
zur Schulreform. Das Ideal ſieht der Redner dari, daß nür zwei gebleicht werden, wie es eben bei der Naſenbleiche üblich iſt. Die gleiche
Schularten beſtehen, und betrachtet dieſes als das Ende der Entwicke= Reihenfolge ſollte auch dann eingehalten werden, wenn die natürliche
lung durch allzu viele Fächer; er will Chemie und Biologie auf der Wäſche Dr. Thompſons Seifenpulver mit dem Schwan und zum Bleichen
Oberſtufe aller höheren Schulen aufs alleräußerſte beſchränken. Die Seiſis. Beide Mittel enthalten keine ſchädlichen Beſtandteile.
Schulübungen dagegen ſollen möglichſt zeitig pflichtgemäß einſetzen.
Hierauf ſchilderte der Vertreter Sachſens, Wagner=Dresben,
neuen ſächſiſchen Schulreform.
Hamburg ſtattfinden.
Herbſt im Badenerland.
gebieten die Fremdenſaiſon zu Ende geht, dann taucht in einem großen und leicht macht. Eine rationelle, ſofortige Entfettung ohne das Haar
Teile des Reiſepublikums die Frage auf: Wo verbringe ich in Deutſch= naß zu waſchen, wird durch den bewährten Pallabona=Puder auf
land den Herbſt?. Nicht jede deutſche Gegend iſt in der Uebergangszeit trockenem Wege erzielt. Beſonders bei Bubikopf iſt Pallabona=Puder
zur kalten Jahreszeit von einer Milde des Klimas begünſtigt, die auch
in den Nachſommerwochen einen Erholungsaufenthalt gerechtfertigt er= unentbehrlich. Eine Doſe zu 1 Mk., überall käuflich, reicht monatelang,
ſcheinen läßt. Die Vorteile, die das Badenerland mit ſeinen reizvollen tiſche und billige Mittel ſollte auf keinem Toilettetiſch fehlen.
Erholungsgebieten im Schwarzwald, am Neckar, Oberrhein und Boden=
ſee
in dieſer Hinſicht im Frühling und im Sommer genießt, dehnen ſich
auch auf den Herbſt aus. Ganz allmählich vollzieht ſich hier in der von
bewaldeten Bergeshöhen geſchützten oberrheiniſchen Tiefebene der Ueber=
gang
vom Sommer zum Herbſt. Die langſamen Temperaturſchwankun=
gen
vermeiden den kraſſen Wechſel; in ſämtlichen badiſchen Luftkurorten
und Städten iſt daher während der ganzen Jahreszeit ein durchgehender
Fremdenverkehr feſtzuſtellen. Zu den Schönheiten, welche die Natur hier
bietet, treten großzigige geſellige und künſtleriſche Abendveranſtaltungen
und ſorgen für die Unterhaltung der Gäſte Der Herbſt im Badenerland Abſchluß gefunden, da das bisher die Wetterlage beherrſchende Hoch=
iſt
daher in jeder Beziehung ebenſo vielgeſtaltig und anregend wie die druckgebiet von einem träftigen isländiſchen Wirbel überwunden worden
wärmere Jahreszeit. Auf die Vorzüge eines Herbſtaufenthalts in den iſt. Der Wirbel liegt heute weſtlich der Britiſchen Inſeln und dürſte
badiſchen Erholungsgebieten weiſt ein kleines geſchmackvolles Flugblatt, ſchnell weiterziehen. Die auf ſeiner Rückſeite einſtrömende Luft geſtaltet
des Badiſchen Verkehrsverbandes in Karlsruhe hin, das den Erholungs= den Witterungscharakter weiterhin kühl.
ſeichenden wertvolle Fingerzeige gibt und koſtenlos erhältlich iſt.

Chriſtlich=nationale Arbeiterſchaft.

Durch die Rede, die Dr. Silverberg auf der Tagung des Reichsver=
bandes
der deutſchen Induſtrie kürzlich gehalten hat, iſt die Aufmerk=
ſamkeit
der großen Oeffentlichkeit beſonders ſtark auf die chriſtlich= natio=
nale
Arbeiterbewegung gelenkt worden. Es mag in dieſem Zuſammen=
hang
gleichgültig ſein, inwie eit Silverberas Gedanke einer engeren Zu=
ſammenarbeit
zwiſchen Großinduſtrie und Sozialdemokratie praktiſch ver=
wirklicht
werden kann; es iſt aber intereſſant, daß durch die Nichterwäh=
nung
des nichtſozialdemokratiſchen Teiles der Arbeiterſchaft die geſamte
Oeffentlichkeit in den Kommentaren zu dieſer Nede zu der Frage ver=
anlaßt
wurde: Iſt denn die Sozialdemokratie, überhaupt eine politiſche
Partei, identiſch mit der Arbeiterſchaft? Hat die chriſtlich=nationale Ar=
beiterſchaft
in ihrer Bedeutung für das Wirtſchafts= und Sozialleben
verloren?

Die Frage muß mit nein beantwortet werden. Was den Ge=
land
betrifft, ſo iſt es erfreulich, daß kürzlich die Niederſchrift der Ver=
handlungen
ſeines diesjährigen 11. Kongreſſes in Dortmund im Druck
erſchien, ein Band von 540 Seiten (Chriſtl. Gewerkſchaftsverlag, Berlin=
Wilmersdorf). Nach dem Ausſcheiden mancher Mitglieder, die in der
Inflationszeit zugewachſen waren und der guten chriſtlich=nationalen
Tradition doch letzten Endes verſtändnislos gegenüberſtanden, ſtützt ſich
tigung zu geben. In den letzten Auswirkungen habe das maſchinelle die Bewegung wieder beſonders auf die Kreiſe, die ſich eine feſte An=
ſchauung
von dem Weſen chriſtlich=nationaler Aufbauarbeit gebildet
haben. Die Mitgliederzahlen ſind jetzt feſt; der außerordentliche Zu=
trag
von Dr=Ing. Peterſen Frankfurt über Fortſchritte auf dem wachs, der gegenüber den Vorkriegsjahren geblieben iſt, berechtigt zu
den beſten Hoffnungen. Gegenüber 1913 iſt die chriſtliche Gewerkſchafts=
bewegung
faſt um das Doppelte gewachſen. Und was vielleicht noch
wichtiger iſt: Sie hat einen Stamm alter erprobter Führer,
die in allen Zweigen des Wirtſchafts= und ſozialpolitiſchen Lebens ihre
Erfahrungen ſammeln konnten und denen gerade in Unternehmerkreiſen
Dank und Anerkennung wiederholt ausgeſprochen worden iſt.
Die Wirtſchaftspolitik des Geſamtverbandes ſtand, das iſt
bezeichnend für ſeine nationale Haltung, im Zeichen des Kampfes für
die Reviſion des Verſailler Vertrages. Der Ruhreinfall mit ſeinen
Folgen gab Gelegenheit, die Regierung in ihrem ſchweren Abwehr=
kampf
zu unterſtützen. Durch vernünftige Organiſation des Einkaufes
und Minderung des Luxuskonſums ſuchte man die Kaufkraft des Lohnes
in einer Zeit zu fördern, in der Erhöhung der Löhne ſchwer oder nicht
zu erlangen wpar. Späterhin haben an der Vorbereitung und Durch=
beratung
aller größeren politiſchen wie wirtſchaftlichen und ſozialen
Konferenzen die Vertreter der chriſtlichen Gewerkſchaften, ſowohl im
Reichswirtſchaftsrat wie im Reichstag hervorragend teilgenommen. Er=
innert
ſei nur an die Tätigkeit von Dr. h. c. Stegerwald, Baltruſch,
Otte, Behrens, Dr. Koch u. a. Beſonders wichtig iſt die Teilnahme der
Vertreter an den Zolltarif= und Handelsvertragsverhandlungen, weil ſich
hier beſonders zeigen konnte, wie weit die nationale Arbeiterſchaft be=
reits
gelernt hat, ſich verantwortungsbewußt in die großen politiſchen
Fragen des Geſamtvolkes hineinzuſtellen. Gerade in den Fragen der
dern auch die praktiſche Medizin, vor allem die Lehre von der Rhachi= Sozialiſierung und Kommungliſierung zeigte ſich, wie wichtig es war,
daß neben den begeiſterten Freunden einer utopiſchen Vollſozialiſierung
ſich große Teile der Arbeiterſchaft den geſunden Inſtinkt für das, was
gemeinwirtſchaftlich möglich iſt, erhalten hatten. Erſtaunlich iſt der wei=
tere
Ausbau eigener wirtſchaftlicher Unternehmungen der chriſtlichen
Gewerkſchaften; nicht als ob es beabſichtigt wäre, durch ſolche Unter=
nehmungen
allmählich den privaten Unternehmer zu erſetzen. Sinn
und Zweck dieſer Unternehmungen iſt, daß die nationale Arbeiterſchaft
durch geſunde Verwaltung und Ausnützung ihres eigenen Kapitals hier
dernden Stoffe beſitzen. Dieſe Tatſache tritt deutlich hervor bei den Gelegenheit hat, ſich ſelbſt wirtſchaftend in beſtimmtem Umfange zu be=
mannigfachen
Einwirkungen von Arzneien, Giften, Infektionen und tätigen, Schwierigkeiten und Mängel zu ſehen, Fehlern abzuholfen und
Nach den Wirrniſſen der Inflationszeit konnte der Geſamtverband
wieder ſtärker ſein Bildungsweſen ausbauen. Er tut dies zum größten
Teil in eigenen Schulungswochen und Kurſen, durch ſeine wiſſenſchaft=
krankhafter
Zuſtände und damit Möglichkeiten ihrer Vermeidung oder liche Zeitſchrift Deutſche Arbeit und die in ſeinem Verlage erſcheinen=
Beſſerung bringen. Das wichtige Thema der Kropfverhütung behan= den Broſchüren. Er hält hierbei aber, das iſt für ſeinen chriſtlichen
Grundcharakter bezeichnend, Verbindung mit den großen evangeliſchen
zer Geſudheitsamt eine Kropfklommiſſion einberufen. Zur Kropſver= und katholiſchen Bildungsorganiſationen, wie dem Volksverein für das
hütung wird in der Weiſe vorgegangen, daß an die Bevölkerung Jod kathol. Deutſchland auf der einen Seite, dem von D. Adolf Stöcker ge=
gründeten
Kirchlich=Sozialen Bund, Berlin, und der Etangeliſch= So=
zialen
Schule in Spandau auf der anderen Seite. Mit den katholiſchen
hütungsmaßnahmen auf dem richtigen Wege ſind. Großes Aufſehen und evangeliſchen Arbeitervereinen wird Hand in Hand gearbeitet.
Von Intereſſe iſt, daß neben der katholiſchen Kirche auch die amt=
welches
die Chemiker der Elberfelder Farbenfabriken Hörlein u. Roehl, liche evangeliſche Kirche ſtärkenr als früher ſich mit dieſer Bewegung ver=
Prof. Sioli= Düſſeldorf und Prof. Mühlens vom Tropen=Inſti= bunden weiß. Wie wertvoll für die Durchdringung des öffentlichen
tut in Hamburg berichteten. Das Mittel, Plasmochin genannt, hat Lebens mit chriſtlichem Geiſte eine ſolche Arbeiterbewegung der evan=
ſowohl
ſeine Wirkſamkeit wie ſeine Ungiſtigkeit erwieſen. Es liegt hier geliſchen Kirche iſt, beweiſt das Telegramm, das ſchon 1930 zu dem da=
Straub= München behandelte das Thema Genußgifte. Er ſchilderte hieß darin: Mit größter Anteilnahme verfolgt der Deutſche Epange=
das
Weſen und die Wirkungen der Genußgiſte Alkohol, Opium, Kokain, liſche Kirchenausſchuß die für unſer Volk, hochbebeutſamen Verhand=
Haſchiſch, Hopfen; unter allen Genußgiſten ſei Coffein für den nor= lungen des Chriſtlichen Gewerkſchaftskongreſſes. Namens des evange=
liſchen
Deutſchland erbitten wir Gottes reichen Segen für den Zuſam=
In gemeinſamer Sitzung der Abteilungen Pathologie, Innere Medi= menſchluß von 2000 000 chriſtlicher deutſcher Männer in hingebender ge=
zin
und Chirurgie wurde die Frage der Gallenſteine behandelt. Das meinſamer Arbeit zur Wiederaufrichtung unſeres teuren Vaterlandes
pathologiſche Referat erſtattete Prof. Aſchoff= Freiburg. Bei den und zu entſchloſſenem Kampfe gegen den Atheismus. 1996 auf dem
meiſten Steinbildungen ſpielen Infektion, Stauung oder Verſchlüſſe der Dortmunder Kongreß überbrachte für den Kirchenausſchuß General=
Die Notwendigkeit einer eigenen chriſtlich=nationalen Arbeitenbewe=
handlung
hätten ſich als zweckmäßig erwieſen. Prof Anſchütz=giel gung iſt klar erkannt. In der chriſtlichenationalen Ernenerungsbewe=
ſprach
ſich entſchieden gegen die bverative Entfernung der Gallenblafe gung unſerer Lage wird ſie immer ein wichtiger Faktor bleiben, und
es iſt von beſonderem Intereſſe, daß dies ſelbſt von Ausländern geſehen
wird, ſo einem hervorragenden Mitgliede der Arbeiterpartei Englands,
werkſchaftskongreß u. g. folgende Ausführungen machte:
Wir haben in unſeren engliſchen Gewerkſchaften und in unſerer
ſchen und ſpektrographiſchen Nachweis von Blet in menſchlichen Organen geſamten engliſchen Arbeiterbowegung es niemals recht verſtehen können,
und Ausſcheidungen. Der Nachweis des Bleies iſt deshalb jetzt von be= daß in Deutſchland zwei oder noch mehr getrennte Arbeiterbewegungen
miniſteriums vom 12. Mai 1926 die gewerbliche Bleivergiftung der Ar= auf dem Boden des Chriſtentums ſtehen. Ich kann dasſelbe ſagen für die
digungspflichtigen Berufskrankheiten zu zählen iſt, und 85 Prozent aller iſt dort eine Selbſtverſtändlichkeit, daß man auf dem Boden des Chri=
gewerblichen
Vergiſtungen auf Blei entfallen Um den zuſtändigen ſtentums ſteht, und es braucht das nicht beſonders geſagt zu werden.
Behörden gegenüber die Unterſuchungsergebniſſe der chemiſchen Analtſe Die engliſche Arbeiterbewvegung insgeſamt iſt durchaus criſtlich. Nach=
augenfällig
beſtätigen zu können, kann mit Erfolg das Blei ſpektro= dem ich aber in den verſchiedenen Orten geweſen hin und nachdem ich
graphiſch nachgewieſen werden. Dr. Paul Günther=Berlin zeigte Ihre Bewegung näher kennen gelernt habe, verſtehe ich den Unterſchied
ſodann, daß die Nöntgenſpektralanalyſe in vielen Fällen hohe Genauig= zwiſchen Ihrer deutſchen Arbeiterbewegung und der engliſchen Arbeiter=
bewegung
. Der Unterſchied liegt darin, und ich habe berſucht, in zahl= hagen; die Kranz= und Kronenträgerin: Ilſe Gudopp; der Herr
In der Abteilung für mathematiſch=naturwiſſenſchaftlichen Unterricht reichen Verſammlungen den Leuten dort klar zu machen, daß der Name
legte Prof. Konen=Bonn die Stellung des Deutſchen Ausſchuſſes Sozialismus in England etwas ganz anderes bedeutet, als hier in Sprechchöre, Mädchen der Volksſchule u. Leit, Rekt, Ivegs.

Geſchäſtliches.

Ein Wink für die Frau. Es liegt in der Natur der Wäſche=
lung
in Bayern. Der Vortragende warnte ſodann vor jeder Verzette. Bleiche fehlt. Die Mittel hierzu ſind bekannt: Zum Reinigen der

Die Firma S. Zeimann, A.=G. größte und älteſte
ben großen Gegenſatz hierzu in der meitgehenden Gabelung nach der Textiletage Frankfurts, Zeil 67 u. Reineckſtraße 3,
eröffnet Montag ihre bedeutend vergrößerten, neuen Verkaufsräume.
Die nächſte, 1938 ſtattfindende Naturforſcher=Verſammlung wird in. Aus dieſem Anlaß gibt, dieſe Firma eine Kinderzeitung. Der Schmet=
. terling für alle Buben und Mädels koſtenlos heraus. Alle 14 Tage
erſcheint eine neue Nummer. Es empfiehlt ſich ein Beſuch der modernen
und prächtigen Verkaufsräume.

Das ſchönſte Haar kann nicht zur Geltung kommen, wenn
Wenn mit dem ſcheidenden Sommer auch in den meiſten Erholungs= nicht für eine rechtzeitige Entfettung geſorgt wird, die das Haar locker
um das Haar für moderne Friſuren geeignet zu machen. Dieſes prak=

Wetterbericht.
Wettervorherſage für Montag, den 27. September 1926.
MNach der Wetterlage vom 25. September 1936.)
Kühl, wolkig, Nachlaſſen der Niederſchläge.
Das warme, faſt ſommerliche Wetter der letzten Zeit hat ſeinen
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.

Brieſtaſſen.

in Keinachk u Feher ſeilt. en o die ſfel der üdhehl ch
ohne, wie es ſcheint, von Ihnen beauftragt zu ſein oder Sie h
von der Abſicht, ſolche für Sie einzulöſen, verſtändigt zu haben 5.
wie der ſchriftliche Verwahrungsbertrag in Abgrenzung
Rechten und Pflichten lautete und welche Geſchäftsbedingungen der
ſtalt etwa (über Haftung uſw.) nebenher noch liefen. Alles dies 7
in Betracht zu ziehen ſein. Im Uebrigen verweiſen wir auch
Mügel, Kommentar zur Durchführungsverordnung zum Aufvert
geſetz mit Ergänzungen und Nachträgen zum Geſamten Aufwert.
techt des Verfaſſers, Berlin, O. Liebmann, S. 356, 3: So konn
heißt es dort, auf 8 79 Aufw.=Geſ. auch nicht eine Bank berufer
entgegen dem Inhalt eines mit ihr geſchloffe
Verwahrungsvertrages Wertpaviere ohne Einholung
Zuſtimmung des Kunden oder ohne ſeine Benachrichtigung eingelö
(Quaſſowski 438) Die ergangenen N.=G.=Entſcheidungen, die die
tung ausſprachen, haben dies, ſoweit wir wiſſen, nicht general g
ſondern dies immer unter Bezugnahme auf den einzelnen
Entſcheidung ſtehenden Fall. Die Warnung ging, wie Sie zutre
ſchreiben, vom Hypothekengläubigerſchutzverband ſaus.
Sch., hier. Der däniſche Schriftſteller Martin Nexö (Anderſen=9
iſt am 26. Juni 1869 in Chriſtianshave bei Kovenhagen geboren
ſteht im Lehrberufe. Nähere Angaben kann wohl der Verleger der
in deutſcher Sprache erſchienenen Werke machen; gegebenenfalls wär
einem däniſchen Konſul anzufragen.

NEUI

NeO

Vergessen Sle nicht
ei Inrem Aufenthslt in Frankfürtam Main
das neue Famillen-Cefé
Uafé OLIOn
Kalserstrasse 56, zu besüchen
Täglich ab 4 Uhr: Kdnetlerkonzert : Ab 8 Uhr: Kabarett
Auftreten erster Künstler
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Eigene Kondlterel

e
Frankfurt.
Sonntag, 26. Sept. 8: Morgenfeier. O 12: Bach=Konzert di
Bläſerchors der Jugend Guſtavsburg. Schluß des 1. Teils d. Ka=
tate
: Schwingt freudig euch empor zu den erhabenen Sternen.
Schluß der Kantate: Selig iſt der Mann, der die Anfechtung e
duldet Schluß der Kantate: Liebſter Immanuel‟ Ar
der Johannes=Paſſion: Nun ruhen alle Wälder. Herzliebſter Jeſt
In meines Herzens Grunde. Nun danket alle Gott. Au
Jeſu, meine Freude, meines Herzens Weide‟. Eins iſt not, a
Herr, dies eine. Schluß der Kantate: Schmücke dich, o liel
Seele‟. Schl. d. Kant: Es iſt das Heil uns kommen her
Schluß der Kantate: Mache dich, mein Geiſt, bereit. Schlu
der Kantate: Wachet auf, ruft uns die Stimme‟. Schluß de
Kantate: Du Hirte Iſraels. Schluß der Kantate: Ei
feſte Burg iſt unſer Gott. Ausklang: Das große Halleluj
(Händel). O 4: Märchentante. Urzeitmärchen Feuer, Tier un
Zündhölzchen. Der Weiengarten der lahmen Gertrud (f1
Kinder vom 4. Jahre ab). O 5: Hausorch.: Die Oper der Woch
Mozart: Zauberflöte‟ Strauß: Eine Nacht in Venedig.
Puccini: Boheme, Fant. Beethoven: Fidelio, Fant
Gounod: Margarethe‟ Fauſtwalzer. O. 6: Stunde des Rheiu
Mainiſchen Verbandes für Volksbildung. O 8.30: Abſchiedsaben

Wnde Wehe e enet ai e e e
ſpielt um die Sommerzeit in einer kleinen Fiordſtadt im nördliche,
Norwegen. Anſchl.: bis 12.30: von Berlin: Tanzmuſik.

Siuttgart.

Sonntag, 28. Sept. 9: Morgenfeier. O 11.30: Lungpari
Orcheſter, O. 1.10: Stunde der Lebenden. Einf. Worte: Pro
Weißmann. Kaminski: Drei geiſtliche Lieder. Falla: Aus de
ſieben ſpaniſchen Volksliedern. Hindemith: Kammermuſik. 9
Saatzuchtdir. La
9 330

letzte Walzer am 27. Sept. O. 4.30. Ein Nachmitag bei Jol
Strauß. Dir: Johann Strauß EEnkell. Duv. Der Zigelnet
daron. Wiener Blut. Fant. aus Straußſchen Operetten. Ge
ſchichten aus dem Wiener Wald. Aus Die Fledermaus, Verp
tuum mobile, ein muſik. Scherz. An der ſchönen blauen Donau
Ticktack. Galopp. O. 6.30: G. Schwidetzky: Tierſprachegn un
Urſprachen (Werkzeuge der Sprache). O 7: Dr. Heidler: Lebeis
gewohnheiten berühmter Männer. O 7.30: Dr. Singer: Einf. 3
dem Oratorium. O 8: Judas Maccabäus von Händel. Leit.
Prof. Rüdel. Perſ.: Erſte Iſraelicin: Emmy von Stetten; Zweit
Iraelitin: Hilde Weyer: Dritte Iſraelitin: Charlotte Müller; Bote
Wera Klaeſe: Judas Maccabäus: R. Laubenthal; ein Iſtaelit
M. Camphauſen; Simon: Prof Fiſcher. 6 10.30: Tanzrch. Et
Stettin. 8.30: Schubert: Die Nacht. Süßke: Hochtei.
Verſöhnte Eiferſucht. Stettiner Logenquartett: Hugo Ehrbar 11
Tenor), W. Süßke (2. Tenor), Raoul Deplanque (1, Baßl B.
Roß (2. Baßl. Süßke: Studentenabſchied (Deplanguel.
Quartett: Altdeutſches Minnelied. Jägers Morgenbeſuch Haydn
Ständchen (Stettiner Logengu.) Süßke: Das Pommernſchwer
Ehrbarl. Am Flügel: Kapellm. Scheibenhofer. 6. 9: Pommerſche
Erntefeſt im Dorfe Steinhagen beim Bauer Abs. Hörſpiel für de
Pommernſender von Hans Buker. Perſ.: Der Städter: M. Schlie
bener v. Stadtth. Der Bauer, Gemeinde=Vorſteher: K. Abs, Stein
Hans Buker, Grüncordshagen; der Spaßmacher: Wih. Zarneion
Berlin.
Sonntag, 26. Sept. 11 30: Religiöſe Morgenfeier. Heilig
Armut. Mitw.: Anne Valet (Sopran). Muſikdirektor Strebel. 9 2
Schallplattenkenzert. O 3: Dichterſtunde: Beind Iſemann, 9 330.
Uebertr. Funkheinzelmann von Berlin. Anſchl.: Koyzert
Mitw.: Gerda Hanſi, Kitty Rolfen, H. Hanus, C. Strupe. Möllitz
Rundfunkklänge. Ohlſen: Lotosölume. Offenbah: Oub
Oupheus in der Unterwelt. Schumann: Die Lotosblumſe.
Balalaika=Lied. Wiener=Lied. Kopiſch: Humoriſtiſche Balladen
Pucini: Fant. Madame Butterfiy Der Vogel im Wece
Zeller: Wie mein Ahnderl 20 Jahr. Lehar: Mel. Die
luſtige Wiwel. Dort unter Bäumen. Laß Dir Zeit a
Kellermeiſter. Mühlberger: Kaiſerjägermarſch. (Orcheſter)
6 6.15: Vortrag Hauptmann a. D. Schabel: Die Seiſttereſſen
des deutſchen Volkes. O 6.45: Vortrag B. Iſemann: Künſtlet1
als Romanfigur. O. 7.15: Vortrag A. Drenfuß: Carmen. di‟
Novelle Proſper Merimees und ihre Geſtaltung zur Opf. 9.8
Bunter Abend. Mitw.: Lily Faiß=Tiſchler, Lieſel Olmesdahl.
Kitty Rolfen, Adolf Harlacher, Hans Hanus, Georg Oit.
Blankenburg: Mein Regiment. Waldteufel: Barcarole=Walzer.
Wagner: Gralserzählung aus Lohengrin. Walbahl Tan=
nengrün
. Verratene Liebe. Herbſtes Gruß. Eulenburg: Aus
den Roſenliedern. Aus Cäſar Flaiſchlens Werken. Cornelius=
Quv. ,Barbier von Bagdad. Aus den Brautliedern. Schüdefi,
Andante a. d. C=dur=Sinſonie. Verdi: Duett a. Troubadoll.
Belini: Fant. Norma. Wagner: Am ſtillen Herd aus
Meiſterſinger. Mozart: Das Veilchen. Abendempfnden.
Aus Lenaus Werken. Gillet: Gapotte. Strauß: Duett aus
Balnacht. Kollos Häifti. Aſcher: Das Lerchel. vi
Hernals aus Hoheit tanzt Walzer. Lehar Komſt in den
kleinen Pavillon. Kalman: Mein ſüßer, heißgeliebter Zwal=
Jenſſen: Serenade. Wolf: Vom Sekt ſind die Geigeſ be=
rauſcht
. Stolz: Wien. Du Stadt meiner Träume. Stralb
Auftrittslied der Kicki a. Balnacht. Grieg: Hochzeitstag 0lf
Troldhaugen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupei, für Feutleten
Heſſche Nachrichten: Mar Streeſi für Sport: Dr Eugen Buhlmanft ſie. 2
Schüßdienſt: 1. V. Dr. Gigen Buhimamn;, für den Inſeratenteil: Will9.90h
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt=.

[ ][  ][ ]

Nummer 39

26. September 1926

Herbſipflichten der Hausfrau
Von Eliſabeth Thielemann.
Mit jeder Jahreszeit ändert ſich der Pflichtkreis der Haus=
au
. Eine Hauptpflicht muß ſie ſtets allen anderen unterord=
n
, wenn ſie ſich nicht Verſäumniſſen ſchuldig machen will, die
tr ſchwer oder gar nicht nachgeholt werden können. In keiner
ederen Jahreszeit iſt es aber für ſie ſo ſchwer, wie im Herbſt,
eſe Hauptpflicht unter allen anderen, kaum minder wich=
gen
, herauszufinden und zuerſt zu erfüllen.
Nahrung und Kleidung ſind für das Wohlbefinden ihrer
amilie von gleicher Wichtigkeit. Keine von beiden kann ohne
achteile für dieſe vernachläſſigt werden. Beide zweckmäßig
rd in genügender Menge zu beſchaffen, bedarf es aber entſpre=
ender
Mittel. Glücklich die Hausfrau, die es verſtand, in den
ommermonaten für die erſtere: die Nahrung, durch An=
haffung
von Früchten aller Art und Herſtellung von Konſer=
n
, einen guten Fonds zu bilden, der nun im Herbſt nur der
rgänzung bedarf, ſodaß ſie ſich um ſo leichter und von Sorgen
rbeſchwerter, der Kleiderbeſchaffung widmen kann. Praktiſch
rd klug wird ſie dabei immer handeln, wenn ſie die warme,
ſo ſchwere Sommerkleidung, die ſie ſelbſt und ihre Kinder an
hlen oder Regentagen trugen, zertrennt, getvaſchen und evtl.
rigefärbt, gleich wieder mit zur Herbſtkleidung verarbeitet oder
rarbeiten läßt. Jetzt iſt Stoff und Form noch einigermaßen
odern und es bedarf meiſt nur geringfügiger Anſchaffungen,
ei ſie modegerecht umzuarbeiten, während im Frühjahr ſchon
inz andere Formen und Muſter vorherrſchend ſein können, die
iie ſelbſt bei ſehr ſorgſamer Moderniſierung doch veraltet er=
deinen
laſſen. Sehr ins Gewicht fällt dann meiſt auch das
achstum der Kinder, das weſentlich umfangreichere Ergän=
rngen
bedingt.
Auch die Beſchaffung der Unterkleidung ſpielt im Herbſt
nie größere Rolle als ſonſt im Jahre. Gilt es doch, den Körper
it ihrer Hilfe vor den Unbilden und dem oft ſo jähen Wechſel
rWitterung genügend zu ſchützen, was mit Hilfe einer geeig=
2ten Oberkleidung allein nie im notwendigen Maße möglich
. Spielt es im Sommer keine Rolle, wenn die Leibwäſche der
inder dünn und fadenſcheinig oder zu kurz geworden iſt, ſo
Lirde ſich der Gebrauch ſtark verwachſener und verbrauchter
Säſche und Unterkleidung im Herbſt ſehr leicht geſundheitlich
Hwer an ihnen rächen. Gerade dieſe Uebergangszeit bedingt
re meiſten Neuanſchaffungen derſelben für die Kinder, wie für
en Ehemann und die berufstätigen Söhne und Töchter,
trümpfe und Schuhe inbegriffen, wenngleich, die letzteren ſich
abei vielfach gerade von der Mutter nur ſelten unterſtützen,
ft nicht einmal beraten laſſen. Trotzdem ſollte ſie nichts unver=
acht
laſſen, ſie wenigſtens vom Tragen jeiner Flor=
rümpfe
an kalten Tagen abzuhalten, eine Unklugheit,
re ſchon manche ſchwere Erkrankung nach ſich zog, für die es
ann keine Erklärung gab.
Schließlich gehört zu den Herbſtpflichten der Hausfrau auch
as Beſchaffen des Brennmaterials oder wenigſtens das recht=
itige
Erinnern an die Anſchaffung desſelben, ſofern der Haus=
err
dieſe Pflicht übernahm. Wichtig iſt bei deſſen Lieferung
ergſame Nachprüfung des Gewichtes, eine Pflicht, die manch=
ral
ſehr gewinnbringend iſt, denn ſelbſt großes Manko daran iſt
ine Seltenheit, ſo gewiſſenhaft und reell auch die liefernde
irma ſelbſt ſein mag. Die Forderung: daß die Ware vor
en Augen gewogen wird, iſt durchaus berechtigt.
Tangelt, der Hausfrau die nötige Zeit zu dieſer etwas umſtänd=
chen
Brennſtofflieferung und hat ſie keine zuverläſſige Hilfe
ar Hand, ſo ſollte ſie wenigſtens mehrere Stichproben machen,
Cſo aus der Menge heraus bald dieſen, bald jenen Sack, Korb
Der Kaſten abwiegen laſſen. Stimmt deren Inhalt immer mit
er Gewichtsangabe überein, dann kann ſie auch über den In=
alt
aller übrigen, nach Anzahl von ihr revidierten Behälter,
eruhigt ſein. In vielen Großſtädten iſt es jetzt ſchon Sitte, daß
as Geſamtgewicht der Kohlen am Ladeplatze direkt feſtgeſtellt
dird, worüber die Hausfrau einen amtlichen Ausweis bekommt.
Sie hat dann nur nötig, den Wagen bis zu ihrem Hauſe be=
Teiten zu laſſen oder ſelbſt zu begleiten, um zu verhüten, daß
unterwegs von ungebetenen Mitverbrauchern im Gewicht
rleichtert wird. Wo dieſes einfache Verfahren nicht angängig
ft, ſollte ſie ohne jede Scheu: die Lieferung des Brennſtoffes

Herbſt
Von Karl Böttger
Geöffnete Seele du: Teich unter Bäumen;
Wie ſich der Herbſt tief in dich neigt
Dich übertaſtet mit bunten Blättern und ſchweigt
Sich in Schlaf in den endloſen Räumen.
Deiner Tiefe, deines Teuchtens. Denn in dir wohnen
Verſchwiegene Sonnenflecke und Blau
Vom Hiimel, und Stämme moosgrün und grau,
Und das goldene Gold breiter Kronen.
Ich will noch ſiumm ſiehn und mich ſpiegeln
Vorm Abendzwielicht und ſchweigend ſehn:
Wie rotblaue Blätter leiſ auf dich niederweh’n
Und will gehin,
Wenn Gottes dunkle Hand kommt, deinen Glanz
zu verſiegeln.

mit Wage fordern und bei Abnahme jeden Zentners auf einem
Notizblock notieren, wenn ſie die beſtellte Menge ohne Ab=
ſtrich
erhalten will. Das Gleiche gilt auch vom Bezug der Kar=
toffeln
. Stets verlange ſie Lieferung derſelben in tadelloſen
Säcken und unter plombiertem Verſchluß. Schließ=
lich
ſei noch erwähnt, daß es ſich auch heute noch lohnt, Gurken,
Weiß= und Rotkohl einzulegen und Wurzelgemüſe aller Art im
Keller in Sand einzuſchlagen. Ein kleines Beet ringsum
mit 2030 cm hohem Bretterzaum umgeben, ſtellt ſicher der
Hausherr oder ein erwachſener Sohn her, der Sand iſt von
jedem Baugeſchäft billig zu beziehen und das Gemüſe iſt ja zur
Zeit der Ernte beim Gärtner, Landwirt oder auf dem Groß=
markt
billig zu haben, ebenſo Hülſenfrüchte, die ſich ſo leicht auf=
bewahren
laſſen.
Wohl bringen alle dieſe Herbſtpflichten der Hausfrau noch
einige unruhige Wochen, aber nach ihrer Erledigung auch eine
um ſo größere Beruhigung für ſie, die rechtzeitig vorſorgte,
um in der Zeit des Bedarfs nicht fühlbaren Mangel zu leiden.
Kunſt und Spielzeug
Von Bernhard Siepen.
Auf dem Tiſche liegen vier Stricknadeln und ein Stopfei.
Ein Kind ſpielt damit. Es ordnet die Nadeln paarweiſe hinter=
einander
, ſchiebt auf dem ſo entſtandenen Geleiſe das Ei hin und
her, puſtet, ſchnaubt und pfeift dabei. Es ſpielt Eiſenbahn.
Auf dem Boden neben dem Tiſch ſteht ein Bahahofsgebäude
aus Blech. Eigentlich iſt es ein geſchloſſener, glatter, langer
Schuppen, der aber bis in die kleinſte Einzelheit übermalt iſt.
Türen mit Aufſchriften, Fenſter, Stellhebel, Briefkaſten, Beam=
ten
, Publikum es fehlt nichts. Doch das Kind ſpielt Eiſen=
bahn
mit Stopfei und Stricknadeln und beachtet den Bahnhof
gar nicht. Er ſcheint ausrangiert zu ſein.
Was ſich hier im Kleinen begibt, begibt ſich auch im Großen.
Ganze Induſtrien werfen Maſſen von Spielzeug auf den Markt,
das in Schränke und Käſten wandert, von den Kindern ein=,
zweimal hervorgeholt wird und dann für immer verſchloſſen
ruht, wenn es nicht vorher aufgebrochen und weggeworfen wird.
Es iſt das ganz und gar fertige Spielzeug, das der Phantaſie des
Kindes keinen Raum mehr läßt, darüber hinaus zu ſinnen, aus
den eigenen Gedanken dies und jenes hinzutun. Als das genaue

Erzeugnis der naturaliſtiſchen Epoche, vor der ja nur die photo=
graphiſch
getreue Wirklichkeit beſtand, brach es mit dieſer maſ=
ſiven
Vordergrundwirklichkeit in die frei und ſchöpferiſch ſpie=
lende
kindliche Phantaſie ein, ſcheuchte ſie entweder zurück oder
überwältigte und erdrückte ſie. Liegt die Schuld bei dem, der
das Spielzeug macht, oder bei dem, der es kauft und dem Kinde
ſchenkt? Bei beiden. Bei dem Fabrikanten, der ſich jeder Füh=
rung
begibt, indem er ſich darauf beruft, er könne nur herſtellen,
was verlangt werde, und mehr noch bei den gedankenloſen
Eltern und Freunden des Kindes, die ſich durch äußerlich ge=
ſchickte
Aufmachung blenden laſſen, ſtatt ſich in die eigene Kind=
heit
zurückzuverſetzen.
Es iſt eine Verſündigung am Stile. An ſich ein totgehetztes
Wort, legt es doch den Finger auf die kranke Stelle. Wenn wir
Erwachſenen wünſchen daß unſere Umgebung Stil bekomme, ein
Anſehn, das Ausdruck unſeres Weſens iſt, wenn wir infolgedeſſen
beſtrebt ſind, auf Einheit von innen und außen zu halten, etwas
wie eine wahrhaftige Ausdruckskultur zu erreichen, ſo dürfen wir
nicht vergeſſen, den Grund hierzu ſchon im Kinde zu legen. Es
iſt gewiß ſchon viel, wenn ein Fabrikant oder eine Kunſtgewerb=
lerin
, die Spielzeug herſtellen, auf gute Form= und Farbgebung
Gewicht legen und ſo die Geſchmacksbildung des Kindes günſtig
beeinfluſſen. Aber damit iſt noch lange nicht alles getan. Das
ſind oder ſollten doch Selbſtverſtändlichkeiten ſein, wären es
längſt, wenn wir nicht wirtſchaftliche Zwangsläufigkeiten hät=
ten
, weil eben weil ſie als ſolche nun einmal hingenommen
werden. Wie geſagt, viel mehr noch als dies bleibt zu tun.
Es gilt, in das Spielzeug einen kindlichen Ausdruck zu legen.
Das wäre nicht allzu ſchwer, wenn alles Spielzeug ſozuſagen
neben dem Kinde, unter ſeinen Augen, unter ſeiner Mithilfe ent=
ſtünde
. Das Spielzeug, das der Heimarbeit entſtammt, hat
darum noch am eheſten den kindgemäßen Ausdruck und würde
ihn noch entſchiedener haben, wenn ſtatt der langen Mühſal der
Kleinen nur ihre ſpielende Luſt am Werke geweſen wäre. Aber
die Spielzeuginduſtrie arbeitet fern von aller Kindlichkeit. Da
iſt dem Entwerfer und weiter zurück den Schulen, an denen jene
ausgebildet werden, eine hohe Aufgabe zugewieſen. Es iſt nicht
genug, nur werk=, form= und farbgerechte Entwürfe zu ſchaffen,
Neuheiten, die ebenſowohl das Urteil des kunſtgewerblichen, wie
des techniſchen Fachmannes paſſieren, ſondern Stücke, die irgend=
wie
noch im reizvollen Charakter des Werdens befangen ſind,
die eine gewiſſe luſtig täppiſche Unbeholfenheit verraten,
humorige Dinge, die das Kind ermuntern, in einen Anſatz dieſe
oder jene Vollendung hineinzuſehen, innerlich geſchaute Vollen=
dungen
, die heute ſo und morgen wieder anders ſein werden.
Man ſieht, man kann ſich über gutes, über beſtes Spielzeug
unterhalten, ohne das Wort Kunſt zu gebrauchen. Freilich iſt
es eine Kunſt, ſolches Spielzeug zu ſchaffen, noch dazu auf dem
Wege unſeres verzwickt techniſchen Induſtrieapparates. Aber
mit Kunſt, mit jener, die aus der hochgeſchwellten Bruſt eines
ſeiner ſelbſt allzu bewußten Künſtlertums tönt, bleibe man dem
wirklichen Spielzeug vom Leibe. Wir Deutſche haben die
peinliche Neigung, gleich lehrhaft zu werden. Ich tue es ja ein
wenig ſelbſt hier, leider. Aber immerhin iſt das ein Aufſatz
und kein Spielzeug. Spielzeug aber, das eine Lehrſtunde in
Aeſthetik gibt, iſt entſeelt, iſt entſetzlich, iſt entſetzlicher als der
Blechbahnhof mit aufgemaltem Perſonenverkehr.
Noch ſchwankt der Zukunftsweiſer des Spielzeugs unent=
ſchieden
zwiſchen Aeſthetik und Kitſch. Und er ſollte weder nach
der einen, noch nach der anderen Seite ausſchlagen, ſondern
mitten hinein in das Herz des Kindes zielen. Da tut Beſinnung
not, ein Umſichſchauen, ein Erkennen des für die Zukunft Be=
deutſamen
. Nürnberg, deſſen Tand einmal über alle Lande
gegangen iſt, Nürnberg, das in und vor ſeinen Mauern auch
heute noch ſehr viel Spielzeug herſtellt und in eine weitere Welt
als damals ausführt, hat das Verdienſt, in einer Schau des
guten deutſchen Spielzeugs aus Gegenwart und Vergangenheit
zur beſinnlichen Einkehr Gelegenheit zu geben. Und nicht nur
kleine und große Kinder, auch die deutſche Wirtſchaft wird einen
ſehr lebhaften Anteil an dieſer Rück=, Um= und Ausſchau nehmen.
Denn ähnlich anderen Wirtſchaftszweigen droht auch unſere
exportierende Spielzeuginduſtrie bedenklich einzutrocknen.
Die Ausſtellung Das Spielzeug findet vom 3. Juli bis
19. September dieſes Jahres ſtatt, alſo in der für Süddeutſch=
landfahrer
günſtigſten Zeit des Jahres.

* Der Tod
Von Wilhelm Lennemann.
Heiß flammte die Sommerſonne über die Felder. Ein jedes
Hälmlein iſt in eine ſchimmernde Lichthülle getaucht. Ueber den
Telben Roggenäckern zittert die Luft in heißen Wellen. Die Erde
drennt, die Himmel glühen. In ehernem, leuchtendem Glanze
trahlen die blauen Himmel.
Müde und ſtill liegen die Felder; kein Gräslein mag ſich
ühren: ſchlaff und matt liegen ſie auf der ausgedörrten Erde;
rur der rote Mohn und der ſtolze Ritterſporn ſchauen unbeirrt
n die helle, heiße Lohe.
Ueber den ſchmalen Ackerrain ſchreitet läſſig ein Wanderer.
Sohl ſcheint ſein Auge aus dem knochigen Geſicht. Tief in die
Stirn hinein hat er den Schlapphut gezogen. Schlaff und faltig
Hängt der Mantel um die dürre Geſtalt.
Wo der Seltſame ſchreitet, verdorren Gras und Blumen, wo
eine harte Hand die Halme ſtreift, ſinken ſie ſterbensmatt zu
Boden. Nun bleibt der Fremde ſtehen. Sein dunkles Auge ſieht
aiber die Aecker und Felder hinweg zu den nicht fernen Sand=
Euhlen. Dahin lenkt er ſeine Schritte, langſam und geruhig; er
Dar Zeit und kommt immer noch zu früh.
An den Rand der Gruben wirft er ſich in die glühende
Sonne. Hoch und weit ſchaut er in die blauen Feuer des Him=
nels. Ueber ihn hin weht der heiße Mittag. Lodernd um=
Brandet ihn die flammende Helle.
Mißmutig wirft er ſich auf die Seite und blinzelt mit halb=
Beſchloſſenem Auge auf den ſchmalen Sandweg, der zur Grube
Führt. Schläfrig liegt er träumend und wartend.
Da ſpringt der Schläfer auf. Ein alter Mann humpelt
Tangſam der Sandgrube zu. An jeder Hand hängt ihm ein Hen=
Xelkorb. Nur ſchwer kommt er in dem Sand und in der drücken=
Den Schwüle voran."
Da ſchlägt es vom Kirchturm jenſeits der Felder Mittag.
Silbern fallen zwölf Tropfen in die tiefe Stille.
Der Alte ſchrickt auf; eilender wird ſein Schritt. Müde und
att kommt er in der Sandkuhle an.
Der Knöcherne oben wirft ſich auf den Bauch. Weit ſtreckt
er den Kopf über den Rand und ſieht in die Sandkuhle. Der

Alte hat ſeinen Korb hingeſtellt. Vier Arbeiter, hemdärmelig
und braungebrannt, treten zu ihm. Sie nehmen ihren Eßtopf
aus dem Korb und hucken ſich an die ſenkrechte, ſandige Wand,
die ihnen einen ſchmalen, dürftigen Schatten gewährt. Schwei=
gend
eſſen ſie, bedächtig und genügſam. Hungrig ſind ſie, und die
Kehle iſt ausgedörrt; da ſchwätze, wer mag.
Der Alte ſteht einige Schritte von ihnen und ſchaut auf ſie.
Er iſt nicht hungrig, nur müde und lebensſatt. Er hat genug
der Sommer und Winter geſehen. Die Welt und er haben ſich
nichts mehr zu ſagen. Nun wartet er.
Die Arbeiter haben ihren erſten Hunger geſtillt.
Heiß iſt es zum Erſticken murrt der Eine.
Oho meint der andere, beſſer als kalt; und ſterben mag
ich noch lange nicht! Er ſchüttelt ſeinen blonden Kopf.
Sterben! lacht der dritte und ſteht auf und reckt ſeine ner=
vigen
Arme. Ich ſterbe in hundert Jahren noch nicht!
Ueber ihm lacht es leiſe und höhniſch, und zwei kalte Augen
ſchauen ſpöttiſch herab. Aber die Vier ſehen und hören den da
oben nicht.
Hundert Jahr, nimmt der Vierte das Geſpräch wieder auf,
das iſt man was viel! Er zündet ſich ſeine Pfeife an und
bläſt nachdenklich eine dicke Rauchwolke vor ſich her . . ." Und’s
Tagewerk iſt auch noch nicht geſchafft, heut nicht und für mein
Leben noch nicht; da iſt noch viel Arbeit, die auf mich wartet!
ſchließt er eine Gedankenreihe, die er während des Rauchens
ſtumm aufgeſtellt.
Ja, und ich wollt auch meine Kathrin erſt frein! wünſcht
der Blonde, und . . . Er ſtockt und ſchweigt wie beſchämt.
Und . . . und . . ." lacht der Aeltere mit der Pfeife und lächelt
halb wiſſen.
Und, na ja . .. auch ein paar kräftige Jung’s haben! Das
iſt doch nicht zu viel!
Und kein Mädchen? fragt der Starke.
Und er wegwerfend: Ja die teure Zeit! Und wie zur
Entſchuldigung: Mädchen ſind auch genug da!
Ein allſeitiges kräftiges Lachen würdigt dieſe Beweis=
führung
.
Ich wüßt mir was Beſſeres, als Ewig=Leben, Heiraten und
Schuften, tagaus tagein! ſagte der Erſte nachdenklich, wie in
ſich hinein.
Da bin ich neugierig! ermuntert’s ihn.

Ich möchte wohl einmal einen ganzen Sommer durch die
Welt reiſen, durch all ihre Pracht und Helle, ihre Wunder und
Heimlichkeiten. Ganz ſorglos Himmel und Erde mit all ihren
Gütern und Schönheiten genießen. Wer das könnt, ich glaub,
der müßt gut werden!
Nicht übel! anwortet ihm einer, Faulenzen tät ich auch
ſchon!
S wär kein Faulenzen!
Laßt’s gut ſein, entſcheidet der Aeltere mit der Pfeife,
jeder richtet ſich ſein Leben nach ſeinem Guſto ein, und er
wendet ſich dann dem Alten zu, der da abſeits und ſchweigend
vor ihnen ſteht.
Und wie iſt’s denn mit dir, Kriſchan, magſt du auch nicht
ſterben?
Lieber heute denn morgen! antwortet er endlich und
ſehnſüchtig.
Da komm her, ſetz dich ein wenig zu uns, da ſterben wir
halt alle miteinander!
Langſam tritt der Alte einen Schritt vor . .
Aber damit iſt der Knöcherne nicht zufrieden. Mit einem
Ruck richtet er ſich auf, ſtemmt ſeine Hände mit hartem Druck
gegen die ſandige trockene Wand, drückt und ſchiebr . .
Ein feiner Sand rinnt und rieſelt auf die Vier. Aber ehe
ſie noch verwundert und erſchreckt aufſchauen und aufſpringen
können, fällt mit hartem dumpfen Schlage die Wand über ſie,
wirft ſie ſchwer und hart hin und legt ſich breit, hoch und maſſig
auf ſie, auf all ihr wildes Begehren, ihr ſonniges glückhaftes
Träumen und ihre lebendige Kraft. Auch der Alte ſteht bis zu
den Knien im Sande. Kaum mag er ſeine alten Füße löſen.
Traurig ſieht er auf das Grab, über das hoch und ſchwer der
Sand ſich wölbt.
Verſchont!, wieder verſchont und dem Tode entgangen!
Seine müden alten Beine! Warum hatten ſie ihn nicht ſchneller
die paar Schritte vorangetragen. Da ruhte er nun aus von
ſeiner Laſt. Langſam wendet er ſich und trägt die Trauerkunde
ins Dorf.
Hoch oben aber ſteht der Knöcherne und ſchaut auf den Toten=
hügel
mit kaltem, hartherzigen Auge, das keine Luſt und keine
Not kennt, deſſen Herz unberührt bleibt von aller menſchlichen
Sehnſucht und allem heiligen Wollen. Er geht den Weg zurück,

[ ][  ][ ]

Wie ich am verwichene Mondag morjend mit meine unber=
meidliche
Zwangsmiedern beim Kaffee geſotze hab, do war ich
noch ganz im Bann vun dem härzerhewende Eidruck, den wo ich
mer vun dem Erſte Heſſiſche Sengerbundsfeſt in
Meenz mit haamgebrunge hab. Un aus däre Stimmung eraus
hab ich immbullſief mei Kaffeekobbche in die Heeh gehowe un
hab ganz unvermiddelt un ſo gut wie’s gange is vierſtimmich
affange zu ſchmäddern:
Grieß Gott mit hellem, Klang,
Heil deutſchem Wort und Sang!
wodruff mich mei Zwangsmiedern, die Spinatwachdel, ganz ver=
dutzt
ageguckt hott un ſeecht: Gäll Sie ſin gepickt?!
Ich war iwwer die bodenloſe Blaßfemie dermaße pärrbläx,
daß ich beinoh mei mir ageborne Wirde un Haldung vergäſſe
hett un hett däre um aa Hoor mei Kaffeekobbche an Kobb ge=
feiert
. Awwer ich hab ſe bloß mit=eme Blick der allerdiefſten
Verachdung geſtroft, hab=ere mei ausgiewich Kehrſeit gewiſſe, wo
ſe ſich ja s Neediche drunner vorſtelle hott kenne, un hab mich
in mei Kich zurickgezoge. Un do hab ich im Geiſt noch emol all
däß an mer vorriwwer ziehe loſſe, was ich in Meenz erläbt, ge=
ſähe
un mitgemacht hab. Un wie’s halt bei uns Dichter ſo geht,
s is uff aamol ganz vun ſälbſt e Lied drauß worrn. Wer alſo
einichermaße mit=eme bißche Stimm ausgeriſt is, der kann’s mit=
ſinge
. Es geht nooch däre ewich=ſcheene Melodei: Als mir acht=
zehnhundertſibbzich
ſind nach Frankreich ausmarſchiert odder
Wann’s am Himmelfahrdagmorjend net grad Backſtaa räjene
dhut däß is de Darmſtädter gelaificher.
Alſo uffgebaßt, ich dirreſchier zwei ... drei ..
Unvergäßlich wärd uns bleiwe
Wohl deß Sängerbundesfeſt,
Däß wo kaum ſich noch beſchreiwe
Un nor ſchwer beſinge leßt.
Awwer weil’s noch in mer klinge
Dhut vun all dem, ohne Ruh,
Mecht ich aach emol aans ſinge,
Dann däß ſteht mer ſchließlich zu.
Un ſo greif ich korraſchiert
In die Saite, wie geſchmiert,
Un loß jetz mei Stimm erteene,
Wie’s poſt feſtum ſich gebiehrt.
Wo die deitſche Senger tage,
Geht’s jo ſtets ſehr freehlich her,
Brauch mer do noch lang zu frage,
Ob in Meenz däß meeglich weer?
Dann der Meenzer, ſtreng genumme,
Is im Feſte feiern groß,
Wann der uff die Welt dhut kumme
Freecht er gleich: Wo is was los?
Un der Külb voll Simmbaddie
Wies ſehr dräffend dodruff hie:
S is uns Meenzer a gebore,
Un däß mecht uns gor kaa Mieh!
Däßhalb warn es auch kaa Boſſe,
Daß beim erſte Sengerfeſt,
Mer ſich korz for Meenz entſchloſſe,
Was kaan Wunſch aam offe leßt.
Un die Brieder im Beſetzte‟
Warn mit Leib un Seel debei,
Ja, vum Erſte bis zum Letzte,
Es war alles ſchee im Blei.
Un die Stimmung äwenfalls,
Die war mehr wie härzlich als,
Voll Begeiſtrung fiel ſich alles
An die Bruſt un um de Hals.
Daß der Sengerbund war needich
Hott die Feier uns gezeicht,
in der Siegert war drum dei
lach ſchun johrelang vielleicht.
aaner wußt wie er es beſſer,
Drotzdem wunnert’s aam beſtimmt,
Wie in Deitſchland en Aſſeſſer
Bloß uff den Gedanke kimmt.
Awwer wie er Dag un Nacht,
Als Aſſeſſer ſich’s gedacht,
So hott er’s dann als Reſchierungsrat
Zum gude End gebracht.

Sei zwaa rechte Hend der Bitter
Däß is e Vereinsſchennie,
Wie kaa zweides mer drifft widder,
Wo kaa Arweid ſcheit un Mieh;
Der geht ſchaff uff’s große Ganze,
Hott in allem äbbes los,
Er bewäldicht die Finanze
Un is aach als Kinſtler groß.
Däßhalb hott=er ſehr geſchickt
Aach des Banner ſälbſt geſchtickt,
Dodefor hott dann vun Gold er
E' Blaggädd verliehe krickt.

Aach der Präſes ſälbſtverſtendlich
Krag e goldern umgehenkt,
Annern hott mer, ſehr erkenntlich,
Mitre ſilwerne bedenkt.
Nor die Sengervedderane,
Die geſunge fuffzich Jahr,
Krage ſpeter! ſollt mer’s maane,
Bloß e brongſern däß is klar.
Woro mer ganz deitlich ſieht,
18 gibt en Klaſſe=Unnerſchied
In de Räbublick wie frieher,
’s leiht uns halt ſo im Gebliet.
War ſchun der Begrießungsowend
Impoſant un ſtimmungsvoll,
Waaß mer kaum, was mer noch lowend
Vun dem Feſtakt ſage ſoll.
s war e Bild Eich der Verſehnung,
Als die Fahne kame rei,
Ja, ſelbſt uff re Kaiſerkreenung
Konnt’s net feierlicher ſei.
Heinrich Haſſinger, famos
Hielt die Feſtredd der hott’s los!
Sie war feierlich un härzlich,
Nor vielleicht e bißche groß.
Dann der Feſtzug! Ach was Maſſe
Bracht Eich der erſt uff die Baa,
Un die Menſche all zu faſſe,
Do war Meenz nu: doch zu klag.
Was do net for Leit all ſtande
Ringsdichrum mit Ach un Krach,
Uff de baade Drottwakande,
An de Fenſter, uff=em Dach
Awwer mer war härzlich froh,
Hat en Blatz mer ärchendwo,
Un ſo ſtand mer ganz geduldich
Schun um zwölf de Middag do.
Doch der Feſtzug hatt, wie ieblich,
Sei Verſpeedung unnerdäß,
Un des Steh is halt net lieblich,
Brennt aam ſo die Sunn uff’s Bläß.
Schmerzbewegt hott mer geſunge
Die Vallenzia manchesmol:
Meine Augen Deine Augen,
Hiehneraugen Kukirohl!
Doch wie mer den Zug erblickt,
War mer drotzdem hochentzickt,
Vun Begeiſt’rung iwwerwäldicht,
Hott mer naſſe Aage krickt.
Ja, ganz rieſich war der Juwel,
Un je klenner als die Gaß,
Deſto greeßer war der Druwel,
Des Gejuhks un aach der Spaß.
Blume hawwe ſe geſchmiſſe
Aus de Fenſter, un Kunnfeckt,
Un mer hott ſein Dorſcht terbiſſe
Un die Libbe naß geleckt.
Vor de Spitze allerdings
Stramm vabei im Gleichſchritt ging’s,
s hott gefehlt bloß des Kummando:
Tritt gefaßt die Angen links!

Un ganz herrlich, kaum zu ahne,
Sah die Stadt im Feſtſchmuck aus,
Dicher, Wimb’le, Debbch un Fahne
Hinge iwwwerall eraus.
Ohne Schmuck war net aa Wand a,
Jedes Fenſter in de Stadt,
Jede Dachgaub un Veranda,
Alles hott was dra gehatt.
War des Haische noch ſo klaa,
Ebbes Bundiches hatt’s ai.
Ja, ſogar am ſtillſte Ortche
Hing derr e Gärrlandche dra.
Hie un do ſin aach Franzoſe
Als dorch’s Pubbligumm gewitſcht,
Doch ich glaab, daß in die Hoſe
Oft ihr Härzche is geritſcht.
Wann mir uns aach friedlich draffe
Bloß zu Ehrn vum deitſche Lied‟..
Doch aa vun de ſtärkſte Waffe
Liggt dem Deitſche im Gemiet!
Un däß word ganz offebar,
Dene Wulle=wuhs erſt klar,
Daß bei uns, drotz all un allem,
Net Maddee am Letzte war.
Däſſenthalb, Ihr deitſche Senger,
Bleibt dem Heſſebund jetzt trei,
Singt druff los, je mehr je lenger,
Singt Eich Härz un Seele frei.
Soll des deitſche Volk geſunde,
Macht’s der Sport noch net allaa,
ta, grad in de ſchwerſte Stunde
mt’s als bloß uff’s Singe a
Drum: Grieß Gott mit hällem Klang
Heil dem deitſchen Wort un Sang!
So ſoll’s friſch un frehlich klinge
Unſer ganzes Läwe lang!
No, däß hab ich jo verhältnißmeeßig widder mol ganz
hiegebrocht. Eichendlich hett ich dem nix mehr dezu zuv
was zu ſage war, is geſagt.
Nix deſto drotz, reizt’s mich doch, e paar unverblimmte
märkunge zu mache, ganz ſo im allgemeine, un ohne OI
Alſo:
Erſtens: Meenz is e Feſtſtadt, wie ſe ſei ſoll. Mer ve
dort net bloß Feſte zu arranſchiern, mer verſteht dort aach
zu feiern. 8 macht alles mit vun owe bis erunner!
Zweidens: ’s hott Ordnung gehärrſcht, ohne daß me
Schubbo odder die Deitſche Brifad=Ordnungsdrubbe ſcht
rodgold odder ſchwazzweißrot hott zu bemiehe brauche.
Schutzmann geniecht in Meenz! Am Samsdag awend
ſe die Fahne eigeholt hawwe en wahrhaft feierlicher Mon
Vor de Stadthall alles ſchwazz mit Menſche un z1
Schutzleit am Eingang mit dem Befähl: Erſt die Fahne!
Den hett ich jähe wolle, der wro ſich degääche geembert het=
Ich war ſälbſt in die Menſchemaß gebräßt, wie e Quetſch i
Heweklees (dann ich war aktief dabei, net daß aaner gl
ich hett zu de eigeladene Ehrengäſt, gezehlt!). Aach
Sunndag, bei dem Rieſeverkehr, nor e paar Schutzleit uſ
Gaß awwer Ordnung!
Drittens: In de Wertſchafte un in de Stadthall hatt
wärklich das Gefiehl als Gaſt bedient zu wärrn. Awwer
ſo, wie ſunſt, daß es haaßt: an dem mach ich mich geſund,
wärd gemolke, ſundern grad des Gäächedaal. Un net
die Lieb im allgemeine, ſundern ganz beſunners die Lieb vu
Fremde geht dorch de Mage. Däß is die beſt Empfähl
wann mer e Fremdeſtadt wärrn will.
Ich ſag däß, im Fall mer die Abſicht hott, in abſähbarer
greeßere Menſchemaſſe aach nach Darmſtadt zu bringe. Na
lich will ich damit niemand zu nah dräte, mer ſpricht bloß
devo
Bienche Bimmberne
Poſtſchkribbdumm. Dem Reinhold ſein Eifluß uf
heſſiſche Finanze ſcheint ſich langſam auszuwirke. Mer feng!
reits a zu ſparn. Dann wie ich mer hab ſage loſſe, will mer
erſte emol des Glockeſpiel ſtill leeche. Aus Sparſamk
grinde. Alſo, wann ich an alles gedenkt hett, awwer do 1
ich net druff kumme. 3 mag ſei, daß mer ſtaatlicherſeits
dem Glockeſpiel kag Indräſſe hott. Awwer Indräſſe hie, Ind=
her
: wann mer Rechte iwwernimmt, dann hott mer
Pflichte. Odder will mer’s niit dem Glockeſpiel ſo mache,
mit dem Härrngadde? Daß mer ſich ſtaatlicherſeits ſeecht, an
Glockeſpiel hott bloß die Stadt ihrn Spaß, alſo mag ſe aach
die Koſte uffkumme? Ich glaab, däß weer doch e falſcher 7
ler. No, ich will mich emol net in die Raaſch babbele, balt.
is es gor net wohr un ich hab’s bloß gedraamt. Wann’s awd
Tatſach ſei ſoll, do mißt ich doch emol aus Eichenem eraus
Reinhold e paar Sparvorſchleech mache; er kann iwwerzeicht
es Glockeſpiel kimmt do noch lang net dro, dann deß geheert
Schloß wie ei Roſien uff e Ebbelbreedche. 8 is aans bun
tiebiſche Wahrzeiche vun de Hauptſtadt vun Heſſe. Wie’s M.!
ment. Un do mecht ich gleich emol froge, ob mer däß net wi.
zur Beſteigung freigäwwe kennt, wie frieher aach. So an ei
dage odder bei ſunſtige Veralaſſunge. Uff de Hochzeitstorm
mer jo aach. Un es deht ſich ſicher jemand finne, der wo ſol=e
ſcheide Vergiedung den Portjee macht. Sin’s aach nor Fenl!
es lebbert ſich doch zuſamme.
Genau wie bei unſerm Niewergall=Denkmal. Die Woch
ich krickt: Vum Bobbi 2 Mack, A. R. 3 Mack, A. K. 3 Mack. 2
hott die Heſſiſch Spielgemeinſchaft De dolle Hund un
Walz, und der wärd am nechſte Sunndag ſteige. Däß gibl *
der mol en luſtige Awend! De Eddwadd Göwel hott’s mi.
Lieb eiſtudiert, un die Spieler ſin uff de Heeh. Alſo, ich 90/l
nechſte Sunndag niemand zu vermiſſe; was iwwes e bißce
is, is do!

den er gekommen, zwiſchen Mohn und Roggenäcker hindurch.
Leiſe rauſchen die Halme ein uralt Lied von Not und Brot, von
Saat und Ernte, von einem Leben, das auf alle Grabhügel ſeine
wehenden Banner pflanzt, das unſterblich iſt, das aus allen Acker=
furchen
und allen Gräbern auferſteht, daß es das ganze Welt=
all
fülle.
Das Lied hört der Einſame und muß ihm lauſchen. Zögernd
und ſchwer wird ſein Gang; ſein Blick gleitet am Boden
entlang.
Und um ihn und Grab und Roggenfeld ſchlägt der Sommer=
tag
ſeinen blauen Mantel.
Praktiſche Winke
Wenn Einlegeſohlen in Hausſchuhen und
Pantoffeln ſchadhaft geworden ſind, uimmt man
ſie heraus, belegt ſie wieder mit Watte und überzieht ſie einfach
oder doppelt mit abgenutzten Strumpflängen von Wolle, Baum=
wolle
oder Seidentrikot. Man hält den Ueberzug auf der Ab=
ſeite
mit langem Spannſtich feſt und klebt dann die fertige Sohle
mit Leim oder Schuhkleiſter feſt. Auch den Ueberzug der Schuh=
kappe
kann man ſehr gut durch Bedecken und Anſäumen von
Strumpfreſten wieder ausbeſſern.
L.

Der zeitgemäße Haushalt
Zitterklöße mit Pökelknochen und Meer=
rettichſoße
. 2 Pfund gekochte, geriebene Kartoffeln werden
mit 2 Eßlöffel Milch, 1 Teelöffel Salz, 1 Taſſe Weizen= und 1
Taſſe Kartoffelmehl vermengt, nicht zu große Klöße davon ge=
formt
, in die Mitte ein Eßlöffel in Fett geröſtete Semmelwürfel
gegeben, in Salzwaſſer ¼ Stunde gekocht und ſofort ſerviert.
Feine Grießklöße mit Backobſt oder Kompott,
½ Pfund zerlaſſene Margarine, wird mit 2 Eßlöffel Zucker, 1
Teelöffel Salz, 3 ganzen Eiern und 2 Eßlöffel Appels Hühner=
vollei
mit wenig Milch angerührt, ſowie 34 Pfund Grieß zu
weichem Brei gerührt, 2 Stunden ſtehen gelaſſen, zu kleinen
Klößchen geformt oder abgeſtochen und in Salzwaſſer gekocht.
Ohne Zucker bereitet, ſind ſie auch eine feine Bratenbeilage.
Leberklöße und Sauerkohl. ¼ Pfund Margarine
wird mit Salz ſchaumig gerührt, 3 ganze Eier, ½ Pfund fein=
gewiegte
Rinds= oder Kalbsleber, 1 Priſe Mayoran und ſoviel
geriebene Semmel beigefügt, daß ein weicher Brei entſteht. Nach
1 Stunde iſt er ſo feſt geworden, daß ſich Klößchen in Eigröße
formen laſſen, die man in Fleiſchbrühe garkocht und rings um
den Sauerkohl gelegt, aufträgt. Das Kochwaſſer ergibt mit

Braunmehl verkocht noch eine gute Suppe, die mit Butle:
E.L.
geſchmeckt werden muß.
Eier=Schwamm=Auflauf. ½ Liter Milch ſehl.
mit 1 Eßlöffel Butter zum Kochen auf, fügt 1 glattgeſtriche
Teelöffel Salz bei. Unter die abgekühlte Milch rührl
4 Eigelb, ſowie das Abgeriebene einer Zitrone, ſchmel.
12 Eßlöffel Süßſtoff ab. Mit dem untergerührten Eill
wird die Speiſe in einer Auflaufform ½3 Stunde im *
gebacken.
Weinbeer=Torte. (Rheiniſches Rezept.) 4 P0. 2
ter rührt man mit 12 Eßlöffel Zucker und 2 Eßlöffel Sühle
löſung ſchaumig, fügt 1 Teelöffel Salz und ½e Giſchae."
Waſſer bei, ſowie ½2 Pſd. Weizenmehl und belegt damit C.i
den einer Springform und gibt darauf 1/Pfd. blaue, icl eit
Saft mit Zucker angeſchmorte Weinbeeren. Mit geriebenen!t
V
Mandeln beſtreut, bäckt man die Torte ½ Stunde.
Speiſe=Zettel.
Sonntag: Ochſenſchwanzſuppe mit Einlage. Gedaſte
Hirſchhals. Apfelmus. Montag: Birnen=Kartoſle.
Bratwpurſt. Dienstag: Sauerkohl mit Leberfloße‟
Mittwoch: Gefüllte Tomaten mit Kartoffelpürree. "
nerstag: Gebackene Makkaroni mit Schinken. FT."
Schellfiſch=Hoppel=Poppel mit Gurkenſalat. Sonna0
Grießklöße mit geſchmorten Friſchpflaumen.

[ ][  ][ ]

Nummer 267

Sonntag, den 26. September 1926

Seite 45

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Seite 16

Sonntag, den 26. September 1926

Nummer 26

Spot Shiet und Tarnen.

Schwimmen.

Die Wettkämpfe im Hallenſchwimmbad.
Die Hallenwettkämpfe des Darmſtädter Schwimmklubs Jung=
Deutſchland werden am Sonntag, nachmittags 4 Uhr, bereits durch
eine ſportliche Delikateſſe ganz beſonderer Art eröffnet. Die 3X100=
Meter=Freiſtilſtaffel iſt es, die zwei Gegner wie Köln und Leipzig ver=
eint
und in der die Mannſchaft des Veranſtalters bereits beweiſen müſſen
wird, daß Sie ebenfalls Anſpruch auf das Prädikat erſtklaſſig erheben
kann. Köln, das im Sommer aus beſonderen Gründen zur Ruhe ver=
urteilt
war, trifft auf eine ausgeglichene Mannſchaft der Leibziger, die
in Herbert Heinrich einen Schlußmann haben, der ſo manchen Verluſt=
meter
ſeiner Vorderleute wieder gutmachen kann. Die Rheinländer
haben in dem jugendlichen Derichs die ſchärfſte Waffe, während Skamper,
wenn er überhaupt ſchwimmen ſollte, der wundeſte Punkt iſt. Die
Darmſtädter, die mit Gils, Ihrig, Berges antreten, werden wohl in die
Entſcheidung nicht eingreifen können, doch iſt es nicht unmöglich, daß die
beiden Vorderleute ſich ſo halten, daß Berges nicht mehr ganz ohne Aus=
ſichten
in den Kampf eingreifen kann. Das Jugendfreiſtilſchwimmen über
100 Meter weiſt mit 16 Meldungen das am beſten beſetzte Nennen auf,
doch iſt bei der großen Anzahl eine Vorausſage ſchwer, zumal gerade die
Jugendſchwimmer durch ſehr wechſelnde Zeiten zu überraſchen pflegen.
Das gleiche möchte ich faſt auch in Bezug auf die zweiten Senioren
ſagen, doch iſt in Waßmann=Köln der Sieger gegeben. Seine Zeit von
1.06 Minuten dürfte wohl von den übrigen keiner erreichen. Das
1. Seniorenbruſtſchwimmen ſieht Pascoe=Gießen und Budig=Köln im
Kampf. Hier iſt eine Vorausſage ſchwer. Der Kölner iſt beſtimmt über
100 Meter der ſchnellere, doch da die Strecke über 200 Meter ausgeſchrie=
ben
iſt, gebe ich Pascoe ebenſoviel Chancen für den erſten Platz. Eine
totſichere Sache für Herbert Heinrich ſind die 100 Meter Freiſtil, die
er vor Derichs=Köln und Corde, Hellas=Magdeburg, ſicher gewinnen wird.
Ein Einladungs=Wettkampf zwiſchen Rademacher, Hellas=Magdeburg,
und Berges über 500 Meter dürfte wohl die Zuſchauer in nicht geringe
Aufregung verſetzen. Rademacher 2 ſteht ſeinem älteren Bruder an Ver=
anlagung
und Können in ſeiner Lage nicht nach. Er hat Berges den
Sieg in der 1500=Meter=Meiſterſchaft in Düſſeldorf mehr als ſauer ge=
macht
, und ſo wird man Zeuge eines Kampfes werden, bei dem der
augenblickliche 500=Meter=Rekord von Berges am längſten beſtanden
haben ſollte. Schellenberg=Wiesbaden, der ſich in dieſem Rennen eben=
falls
auf Leiſtung prüfen will, kommt für die Entſcheidung nicht in
Frage. Einen beſonders guten Vertreter ſchickt der Veranſtalter in das
Jugendbruſtſchwimmen über 200 Meter. Schneider vom DSC. J.=D.
hoffe ich hier beſtimmt als Sieger gratulieren zu können, den beiden
Zeiten nach, die er ſich im Training ſchon geleiſtet hat, kann man von
ihm noch Gutes erwarten. Sein ſchärfſter Gegner iſt der Kölner Kauf=
mann
, der mehr Rennerfahrung hat wie Schneider, doch hat letzterer im=
merhin
auch den Vorteil des eigenen Bades. Die zweite Freiſtilſtaffel
über 100200100 Meter ſieht Darmſtadt, Offenbach und Ulm im
Kampf, und müßte der Papierform nach der Sieg an die Ulmer Spatzen
fallen, aber Ueberraſchungen ſind nie ausgeſchloſſen. Eine Vorausſage iſt
hier nicht leicht. Ein Wanderpreis iſt in der Damenlagenſtaffel über
4X100 Meter zu gewinnen. Es iſt dies der letzte Wanderpreis, den der
Darmſtädter Klub nach Kriegsende zur weiteren Austragung von Argen=
toxatum
=Straßburg übernommen. Es ſtarten Rheingold=Köln und der
Veranſtalter. Beide haben den Preis, der dreimal ohne Reihenfolge zu
erwerben iſt, ſchon zweimal gewonnen. Es geht nunmehr alſo um die
Worſcht. Ich hoffe als guter Darmſtädter natürlich mit einem Sieg
unſerer Grazien, aber es iſt möglich, daß die Kölner vielleicht doch ſchnel=
ler
ſchwimmen. Alſo, am beſten iſt abwarten. Das Herren=Freiſtil=
Schwimmen für Junioren über 100 Meter und das Damenjugendbruſt=
ſchwimmen
iſt mit derartig vielen neuen Größen geſpickt, daß eine Vor=
ausſage
nicht möglich iſt. Die Jugendfreiſtilſtaffel über 3X100 Meter
ſieht den Veranſtalter mit zwei Mannſchaften am Start, und wir wollen
hoffen, daß ſich wenigſtens eine davon gegen Köln durchſetzen wird.
S. V. Mannheim und Moenus=Offenbach kommen nur für die Plätze in
Frage. Das letzte Rennen bringt noch einen Kampf ganz großen Stils.
Wie in der Staffel über 3X100 Meter Freiſtil, ſind es auch hier wieder
Köln, Leipzig und Darmſtadt, die um die Siegespalme ringen. Darm=
ſtadt
wird wohl durch Berges auf der 200=Meter=Strecke an Köln vor=
beigehen
können, ob aber der Darmſtädter ſeinen großen Widerſacher
Heinrich erreichen und ſchlagen kann, iſt eine andere Frage. Die beiden
Bezirksſieger im Waſſerball in Süddeutſchland ſtehen ſich in Nürnberg
und Darmſtadt gegenüber. Viel zu ſagen, wäre überflüſſig, denn die
bs.
Spielſtärke beider Mannſchaften iſt zur Genüge bekannt.

Sportverein 98V. f. R. Mannheim.
Der nächſte Sonntag ſieht auf dem Darmſtädter Stadion den vorig=
jährigen
Bezirksmeiſter des Rheinbezirks, den V. f. R. Mannheim, im
fälligen Verbandsſpiel gegen den Sportverein 9. Man hat in Fach=
kreiſen
geglaubt, daß der langjährige Meiſter in dieſem Jahr nicht im=
ſtande
wäre, ſeine Vorrangſtellung, die er in ſeinem Bezirk inne hat,
beizubehalten. Man hat vielmehr geglaubt, daß durch den Weggang
ſeiner beiden beſten Stürmer, Herberger und Meißner, die Spielſtärke
empfindlich leiden würde. Um ſo mehr erſtauntem die Leute vom Bau,
als die Raſenſpieler gleich in ihrem 1. Verbandsſpiel auf eigenem Platze
gegen 03 Ludwigshafen einen in ſeiner Höhe ſenſationellen Sieg mit
9:1 erfochten. Die Kritit rühmt einmütig das erſtklaſſige Stürmerſpiel
der Raſenſpieler, alſo gerade den Mannſchaftsteil, den man in höchſtem
Grade für geſchwächt hielt. Wie ſchon ſo oft, hat ſich alſo auch hier
wieder bewahrheitet, daß die Erſetzung älterer Spieler durch talentierte
füngere Spieler die nötige Belebung in eine Mannſchaft gebracht hat.
Allem Anſcheine nach haben Berk und der junge Engelhard, der früher
bei Waldhof ſpielte, den Spielerverluſt durchaus wettgemacht. Daß die
Hintermannſchaft der Raſenſpieler, in denen nach wie vor Au und Frei=
länder
die Hauptſtützen bilden, eine grundſobide iſt, braucht hier nicht
näher ausgeführt zu werden.
Für die Darmſtädter Mannſchaft gilt es am Sonntag, die unan=
genehme
Ueberraſchung, die die Mannſchaft durch den Punktverluſt ge=
gen
Phönix=Mannheim und die Niederlage in Sandhofen ihren An=
hängern
bereitet hat, wieder gut zu machen. Man weiß ja, daß die
Darmſtädter auf ihrem Platz gegen erſtklaſſige Gegner immer die beſten
Spiele liefern. Sie werden, ſo ſteht zu hoffen, nachdem ſie in dieſem
Jahr auch ſchlechteren Traditionen treu geblieben ſind, dieſer guten
Tradition ebenfalls treu bleiben. Auf jeden Fall kann man von der
Mannſchaft verlangen, daß ſie jetzt, nachdem die Verſtärkung durch
Drößler endlich wahr geworden iſt, unter Hergabe ihres ganzen Kön=
nens
und ihrer ganzen Energie den Kampf aufnimmt. Mag dann das
Endreſultat ausfallen wie es will, ſo wird trotzdem kein Vorwurf er=
hoben
werden. Doch glauben wir, daß bei Einſatz der vollen Leiſtungs=
fähigkeit
für Darmſtadt der Enderfolg nicht ausbleiben wird.
Die Einheimiſchen treten in folgender Aufſtellung an:
Girmſcheid
Meher
Laumann
Kratz
Takaſz
Ruppel
Wenner I. Müllmerſtadt Bärenz Drößler Wenner II.
Der Spielbeginn iſt mit Rückſicht auf das am gleichen Tage ſtatt=
findende
Schwimmfeſt auf ½3 Uhr feſtgeſetzt, ſo daß die Beſucher des
Spieles bequem bei Beginn des Schwimmfeſtes im Schwimmbad ſein
können. Vor dem Spiel der Ligamannſchaften treffen ſich die beider=
ſeitigen
Erſatzligamannſchaften. In Anbetracht der Güte des Raſen=
ſpielernachwuchſes
iſt auch hier ein intereſſantes Spiel zu erwarten.
Sportverein Darmſtadt, Jugendabteilung.
Am kommenden Sonntag begibt ſich die 1. Jugendmannſchaft nach
Griesheim, um gegen Viktorias Jugend ein Freundſchaftsſpiel auszu=
tragen
. Die 2. Jugend ſpielt vor dem Ligaſpiel gegen Kickers= Aſchaffen=
burg
, während die 1. Schitlerelf vormittags um 10 Uhr auf dem Sta=
dion
der gleichen Mannſchaft der Aſchaffenburger gegenübertritt. Nach
dem Ligaſpiel treffen ſich Dieburgs 1. Schüler und Sportvereins
1b=Schüler.
F.C. UnionOlympia=Lampertheim.
Die erſte Elf des F.C. Union fährt am kommenden Sonntag nach
Lampertheim, um dort ihr drittes Verbandsſpiel auszutragen. Die
Mannſchaf=saufſtellung iſt dieſelbe wie im erſten Verbandstreffen gegen
Spogg.s Arheilgen. Wie das Ergebnis des damaligen Kampfes beweiſt,
iſt die Beſſunger Elf in dieſer Zuſammenſetzung als Gegner durchaus
nicht zu verachten und kann, vorausgeſetzt, daß ſie will, manch gute Lei=
ſtung
hervorbringen. Ob ſie die Lampertheimer niederringen wird oden
nicht, das hängt lediglich von der Spielweiſe der Unioniſten ab.
Die Liggerſatzmannſchaft des Beſſunger F.C. tritt an demſelben
Tage gegen die gleiche von Viktoria=Griesheim an und hat die Schlappe,
die ſich dieſe am letzten Sonntag in Müinſter zugezogen hat, wett zu
machen. Auch die Elite ſieht man in Front. Der Kampf, in dem ſich
Inions Größen und die 2. Mannſchaft des VfR. Darmſtadtr gegen=
überſtehen
, wird ab 9 Uhr vormittags auf der Rennbahn toben.

Fechten.
Kampfregeln für das am Sonntag ſtattfindende Florett=Wettfechten
im Saalbau.
Damit die Zuſchauer die Kämpfe leichter verfolgen und verſtehen
können, ſei hier folgendes erläutert: Die antretenden Fechter werden in
Gruppen zu je ſechs Mann eingeteilt. Dieſe ſechs fechten unter ſich die
Vorrunde, jeder mit jedem, die drei Beſten rücken in die Zwiſchenrunde.
Die Zahl der gemeldeten Fechter iſt inzwiſchen auf 48 Herren und 28
Damen angewachſen, ſodaß bei den Herren acht Vorrunden zu ſechs
Mann die Kämpfe einleiten. Die 24 beſten kämpfen dann wieder in
vier Gruppen zu ſechs Mann in der Zwiſchenrunde, die Beſten davon
kommen in die Vorendrunde und die neun Beſten kämpfen dann in der
Endrunde um den Sieg. Da drei Linoleum=Kampfbahnen zur Ver=
fügung
ſtehen, ſo können immer drei Gruppen auf einmal fechten. Zu
jeder Gruppe gehören vier Kampfrichter und ein Obmann. Das Gefecht
beginnt mit dem Kommando des Obmanns: Fertig, los! Der Anfänger
wird nun durch unüberlegtes Angreifen beginnen, während der geübtere
Fechter durch vorſichtiges Fühlen und Greifen die Blößen des Gegners
ſucht und dann erſt blitzſchnell angreift. Bei einem Gefecht entſcheiden
drei Treffer den Sieg. Als gültiger Treffer zählt nur das Aufkommen
der Waffenſpitze auf die Bruſt vom Schlüſſelbein bis zur Hüfte. Jeder
der Kampfrichter kann Halt rufen, wenn er meint, einen Treffer ge=
ſehen
zu haben. In dieſem Falle machen die Kämpfenden eine Pauſe,
der Obmann ſagt zu den Kampfrichtern bitte, und darauf deutet jeder
Kampfricktter dahin, wo er den Treffer geſehen hat. Der Obmann ent=
ſcheidet
dann: Gut für den und den Fechter. Es kommt vor, daß ſich
die Fechter gleichzeitig treffen und die Stimmen der Kampfrichter geteilt
ſind. In dieſem Falle entſcheidet der Obmann durch ſeine Stimme zu=
gunſten
des Fechters, der ſeiner Anſicht nach im Recht war, oder aber
er kann den Gang annullieren. Auch kommt es vor, daß ein Kampf=
richter
in der Hitze des Gefechts einen Treffer nicht ſehen kann; er kann
ſich dann der Stimme enthalten. Dieſe Stimmenthaltung ſoll auch
bfters vorkommen, wenn der betreffende Kampfrichter und der getroffene
Fechter aus einem Verein ſind. Wir hoffen, durch vorſtehende Erläute=
rungen
das Intereſſe für den ſchönen Fechtſport zu wecken, und es auch
dem Laien möglich zu machen, die Kämpfe zu verfolgen.

Krähbergrennen des Heſſiſchen Automobilklubs 1926.
Der Heſſiſche Automobilklub Darmſtadt und Mainz veranſtaltet in
dieſem Jahre wiederum das in den Automobilſportkreiſen ſo überaus
beliebte Krähbergrennen. Als Termin iſt der Sonntag, 10. Oktober,
feſtgeſetzt. Im Gegenſatz zu früheren Jahren werden in dieſem Jahre
nur Kraftwagenwettbewerbe vor ſich gehen. Die Veranſtaltung zerfällt
in ein Bergrennen für Sport= und Tourenwagen nach Klaſſen geordnet
und in ein ſolches für Rennwagen, ebenfalls nach Klaſſen geordnet. Die
Abnahme der Fahrzeuge erfolgt am Samstag, den 9. Oktober, im
Schloßhofe zu Erbach i. O. (Heſſen). Das Training iſt auf Freitag, den
8. Okt., und Samstag, den 9. Okt., von vormittags 7 bis 9 Uhr feſt=
geſetzt
.
Es ſteht zu erwarten, daß das diesjährige Krähbergrennen, als
letzte große automobilſportliche Veranſtaltung des Jahres, ein leb=
haftes
Intereſſe in den Automobilſport treibenden Kreiſen finden wird,
zumal der Heſſiſche Automobilklub alles aufbietet, um die Veranſtal=
tung
zu einem ſportlichen Höhepunkt zu geſtalten und die in vorzüg=
licher
Verfaſſung ſich befindende Rennſtrecke erwarten läßt, daß her=
vorragende
ſportliche Leiſtungen gezeigt werden. Auch das idhlliſch ge=
legene
Erbach i. O. ſelbſt, mit ſeinem hiſtoriſchen Schloß und ſeinen
weltberühmten Sammlungen, dürfte ſicherlich dazu beitragen, viele
Automobiliſten am Tage des Rennens zu verſammeln. Für Unterkunft
der teilnehmenden Fahrer wird beſtens Sorge getragen.
Alle das Rennen betreffenden Anfragen, Auskünfte uſw., wie die
Ausſchreibungen ſind durch das Sekretariat des Heſſiſchen Automobil=
Aubs, Darmſtadt, Heinrichſtraße 2, zu beziehen=

Eintracht DarmſtadtGermania Eberſtadt.
Zum erſten Verbandsſpiel tritt heute Eintracht 1 in Eberſtadt
der Germania Gberſtadt gegenüber. Die freien Spieler werden gebeten,
die Mannſchaft recht zahlreich zu begleiten. Auch Eintrachts 2. Mann=
ſchaft
tritt in Funktion und ſpielt ebenfalls im Verbandsſpiel gegen
Germania Eberſtadt 2 auf dem Platze am Finanzamt. Spielbeginn
10½ Uhr vormittags. Der Beſuch kann empfohlen werden, da be=
kanntlich
die unteren Mannſchaften ſehr ſpannende und intereſſante
Kämpfe liefern. Abends 8½ Uhr Treffwukt im Vereinslokal.
R.=Sp.=V. Germania, Pfungſtadt Sp.=Cl. Viktorſa, Griesheim.
Die Ligamannſchaften der obigen Vereine ſtehen ſich am Sonntag,
den 26. September nachmittags 3 Uhr, in Pfungſtadt im Verbands=
ſpiel
gegenüber. Die bisherigen Leiſtungen der Germania= Pfung=
ſtadt
in den Verbandsſpielen waren nicht derart überzeugend, um dem
Platzverein ohne weiteres den Sieg zuzuſprechen. Ein abſchließendes
Urteil über die Spielſtärke Griesheims jetzt ſchon zu fällen, wäre ver=
fehlt
. Nicht nur Griesheim, auch Union=Darmſtadt und Lorſch, ſogar
auf eigenem Platz, wurden von Münſter mit dem gleichen Torunter=
ſchied
geſchlagen. Lampertheim erfocht ſeinen knappen 3:2=Sieg in
Griesheim unter fehr glücklichen Umſtänden. Unter dieſen Geſichts=
punkten
betrachtet, wird das Lokalſpiel großes Intereſſe erwecken. Die
Erſatzmannſchaft Pfungſtadts ſpielt in Arheilgen gegen die ſehr ſpiel=
ſtarke
Reſerve der Sp.=Vgg.
Wacker=München ſchlägt Bayern 3:1 (1:0).
Das Lokaltreffen in München zwiſchen dem ſüddeutſchen Meiſter
Bayern und dem vorjährigen Abſtiegskandidaten Wacker hatte am
Samstag einen Maſſenbeſuch von etwa 12000 Menſchen angelockt, die
bei herrlichſtem Wetter eine rieſige Ueberraſchung erlebten. Wacker,
ohne Lindner, für den Dorer ſpielte, war in blendender Verfaſſung und
gewann in jeder Hinſicht verdient. Die Bahern waren mit kompletter
Mannſchaft zur Stelle, der erſtmalig wieder mitwirkende Pöttinger
war aber noch durch ſeine alte Verletzung behindert und kam daher nicht
zur Geltung.
Sp.Vg. Fürth unterliegt gegen A. S.V. Nürnberg 0:3 (0:1).
Der mit Spannung erwartete Kampf der punktgleich auf dem zwei=
ten
Platz der Tabelle ſtehenden Vereine enttäuſchte ſtark. Beide Mann=
ſchaften
liefen nicht zu der in den letzten Wochen von ihnen gewöhnten
Form auf. Fürth ſpielte was ſich ſtark bemerkbar machte ohne
Seiderer, und auch Nürnberg hatte Erſatz in der Verteidigung. Die
erſte Spielhälfte gehörte unſtreitig dem A.S.V., der im Gegenſatz zu
Fürth ein planmäßiges Spiel vorführte. Das Führungstor ſchoß Kiſ=
ſinger
im Anſchluß an eine Ecke. Die nach dem Wechſel bei Fürth vor=
genommene
Umſtellung bewährte ſich beſtens. Es kam Schwung in die
Mannſchaft. Trotzdem die Platzbeſitzer nun bis zum Schluß den Ton
angaben, blieben ihnen Erfolge verſagt, während der Gegner mit ge=
legentlichen
Durchbrüchen zweimal, in der 9. Minute durch Sorg auf
ſchlechte Abwehr und in der 37. Minute durch Scherm zu Erfolgen kam.
Der Schiedsrichter, Zahn=Ludwigshafen, bot eine ſchvache Leiſtung.
5000 Zuſchauer. Mit dieſem Sieg hat ſich der A.S.P. den 2. Platz hin=
ter
dem 1. F.C. Nürnberg evobert.

5, 57 Meter ſprang die Engländerin Miß Amy Gunn weit und
ſtellte damit einen neuen Weitſprung=Weltrekord für Damen auf.
Die Weltrekordlerin im 100=Meter= Bruſt=
ſchwimmen
, Frl. Gillberg=Schweden, iſt, erſt 17 Jahre alt, an einer
doppelten Lungenentzündung geſtorben.
Samitier, nach Zamora Spaniens beſter und populärſter Fuß=
ballſpieler
, beabſichtigt, nach Amerika zu gehen.
In Stuttgart kommen am 2. Oktober in der Stadthalle inter=
eſſante
Boxkämpfe zum Austrag, an denen u. a. Domgörgen, Enſel,
Urban Graß u. a. teilnehmen.

Turngefellſchaft 1875, D. T.

Zwei intereſſante Spiele finden heute nachmittag auf dem
zierplatz ſtatt. Die 2. Mannſchaft ſpielt 1.45 Uhr gegen Turme
Langen und die 1. Mannſchaft ſteht der gleichen vom Turm
Gernsheim um 3 Uhr gegenüber. Die Mannſchaften von

Verein haben ſich bis jetzt gut geſchlagen und werden alles daron
ſich zwei weitere Punkte zu ſichern.
Pol.=Sportverein DarmſtadtPol.=Sportverein Babenhaufen.
Im fälligen Verbandsſpiel treffen ſich heute Sonntag, 26
nachm. 3 Uhr, auf dem Schupo=Sportplatz (Exerzierplatz) obige A:
ſchaften. Die Babenhäuſer Mannſchaft, die aus den vorjährigen
bandsſpielen rühmlichſt bekannt iſt, ſtellt eine äußerſt ſtarke Elf
Feld, deren Hauptſtärke im Sturm liegt. Beſonders der ſchußgew
Halbrechte iſt ein gefährlicher Torſchütze. Die Mannſchaft, die ſich
weſentlich durch Verſetzung von Darmſtädter Handballſpielern nack.
benhauſen verſtärkt hat, wird der Darmſtädter Mannſchaft einen ar
Kampf liefern. Da die Darmſtädter Mannſchaft in ganz veränt
Aufſtellung, wie im vorigen Jahr, den Babenhäuſern gegenüber
verſpricht das Spiel ein ſehr intereſſantes zu werden,
Das ſtattfindende Spiel wird ſeine Anziehungskraft nicht verfe
und jeder wird, der ſich die Mühe macht, das Spiel anzuſehen, mit
friedigung den Schupo=Sportplatz verlaſſen. Ferner wird darauf
gewieſen, daß am Mittwoch, den 29. Sept., abends 5 Uhr, die Hef
Auswahlmannſchaft gegen die Frankfurter Polizei ein Spiel aust
Näheres ergeht noch an dieſer Stelle.
Rot=Weiß‟ Darmſtadt.
Am heutigen Sonntag, den 26. September, ſehen wir nicht we.
als 7 Mannſchaften auf dem Felde. Die Spiele finden von 10 Ur
ſämtlich auf dem Sportplatz an der Rheinſtraße ſtatt, und zwar ſt
am Vormittag von 1011 Uhr die 1. Jugend gegen die Jugend
Turn= und Sportverein Langen, von 1119 Uhr die 2. gegen d
Mannſchaft. Am Nachmittag nehmen die Spiele um 2 Uhr ihren ;
gang. Es ſtehen von 23 Uhr die 1. Schülermannſchaft gegen
2. Schülermannſchaft, von 34 Uhr die 1. Mannſchaft gegen Po
ſportverein Darmſtadt, von 45 Uhr ſpielt die 2. Jugendmonm)
gegen die 1. Jugendmannſchaft der Turngemeinde Weiterſtadt.
anderen Mannſchaften ſind ſpielfrei. Die Spiele der 1. Mannf
und der 1. Jugendmannſchaft werden als Verbandsſpiele der D./
ausgetragen. Die Spiele ſind ſo gelegt, daß ſich jedermann von
raſchen Entwichlung des füngſten Darmſtädter Vereins überzeugen k
Zu ſämtlichen Spielen haben Schüler freiem Eintritt.
Verein für Raſenſpiele e. V., Darmſtadt.

Heute Sonntag eröffnet auch die A=Klaſſe des Gaues Bergſt
ihre Verbandsſpiele. Der V. f. R. Darmſtadt tritt heute mo
10.30 Uhr auf ſeinem Platze der Spielvereinigung Pfu
ſtadt gegenüber. Das Spiel wird offen ſein für beide Mannſcha
trotzdem wird V. f. R., wenn die Mannſchaft ſo ſpielt wie vergange
Sonntag, die Punkte für ſich behalten. V. f. R. tritt in der ſtär=
Aufſtellung an. Die 2. Mamſchaft ſpielt auf der Rennbahn ihr 9
ſpiel gegen die beſtbekannte Weilmannſchaft von Union. Die
niorenmannſchaft fährt nach Arheilgen unnd ſpielt gegen die gleiche
Spielvereinigung Arheilgen.

Leichtathletzik.
Sp.V, D. 98.
Sportſchule (Herbſtferien) 27. September bis 2. Oftol
täglich 3 bis 6 Uhr.
Zum vierten Male in dieſem Jahre ruft die Athletikabteilug i
Jugend zur Ferienarbeit. Für die älteven Jugendlichen iſt die T
nehmerzahl beſchränkt, um die Schwierigkeiten des Maſſenunterrichts
vermeiden. Es iſt für jeden Uebungstag ein beſonderer Plan vor
ſehen, ſodaß der Stoffverteilungsplan am Ende der Woche abgewie
ſein wird.
Das Gerippe des täglichen Programms iſt wie folgt aufgebaut (:
für Jugendliche, 1618 Jahre): 1. Antreten zur Laufſchule: 2. Gt
naſtik; 3. Ausſchnitt aus Leichtathletik (täglich wechſelnd); 4. Vorty
nach beſonderem Thema; 5. Pauſe; 6. Ballübungen (Handbell)
Wechſel mit Uebungsſpielen; 7. Geländelauf; 8. Waſchen. Die Lei=
athletik
wird in fünf Abſchnitten durchgeführt: 1. Kurzſtrecken, 2. Mitt
ſtrecken, 3. der Sprung, 4. der Wurf, 5. Hürdenlauf. Der Stoff
theoretiſchen Unterweiſungen behandelt: 1. Begriff Training, 2. W=
kampf
im Sport, 3. Harmoniſche Ausbildung, 4. Maſſage, 5. Spo
photographie. (Sporttechmiſche Aufnahme der Teilnehmer.) Den Z
nehmern der Woche ſoll keine Spezialausbildung in irgend ein
Uebungsausſchnitt geboten werden, ſondern ſie ſollen gleichmäßig 1
beiden Sportarten Handball und Leichtathletik in Berührung ko
men. Die ſportliche Leitung legt Werr darauf, die Jugendlichen in E
den Sportgebieten zu beſchäftigen und einzuführen, um ſpäter in
Spezialgebiet eintreten zu können. Für die Knabenabteilu:
(bis 14 Jahre) ſind zur gleichen Zeit, 36 Uhr, Uebungen feſtgeſetzt, 1
ſich mehr auf die körperliche Ausbildung beziehen.
Abendtraining. Mit Beginn dieſer Woche wird das Trgining au
bei Dunkelheit ausgeübt werden können, und zwar an den Tagen Dier
tag und Donnerstag, ſo daß auch im Winter die Uebungstage keie
derung erfahren. Eine Reihe berufstätiger Mitglieder, die in der Uebe
gangszeit nicht mehr richtig zu den Uebungen kommen konnten, hab
jetzt wieder Gelegenheit, in der gewünſchten Art trainieren zu könne
Durch den Einbau einiger hochkerzigen Lampen iſt die Platzbeleuchtur
etzt ſo ausgebaut, daß ein volles Lauftraining auf Bahn neben 9
vielen anderen Uebungsmöglichkeiten ausgeführt werden kann.

Boxen.
Revanchematch DempſeyzTunneh.
EP. New York, 25. September.
Demhſey hat an Tunneh einen Brief geſandt, in dem er ihn 1
einem Revanchematch herausfordert. Tunney hat bereits zugeſagt i
der Maneger Richard hat erklärt, daß der Match noch heute ſtattind
könne. Die Frau Dempſeys hat gegen die Anhänger Tunnehs die 2.
klage erhoben, ihrem Mann vor dem Kampf ein Betäubungsmittel 8
geben zu haben. Tunneh wird vom Bürgermeiſter von New York *
Rathaus empfangen werden. Zwei kaliforniſche Millionäre haben S
Tunney ein Telegramm geſandt, worin ſie ihm einen Preis von (00%
Dollar für einen Revanchekampf mit Dempſeh anbieten, ſofern Mel
vor dem 30. Januar 1927 ſtattfindet.

Halle a. d. S.
1. Beeſenſtedter Jagdrennen. Für Dreijährige. Ehrenpreis in
00 Mark. 3200 Meter: 1. J. v. Eckartsbergs Brandmeiſter (F. Lüder
Baladin, 3. Oberjäger. Ferner: Livonia, Jilderim, Prinzeß iro=
n
. Faſtnacht, Trutzin, Dingo. Tot.: 45, Pl. 25, 21, 42:10. 110**
2. Preis von Hohenturm. Für Zweijährige. Ehrenpreis ud 740
ark, 1000 Meter: 1. Frhrn. v. Buddenbrock=Pläswitz; Leibkuraſſte
V. Schröder), 2. Bowlenjunge, 3. Amorette. Ferner: Brünne, "l
eu, Mulatte, Thema. Tot.: 17, Pl. 15, 40, 18:10. 334 2G-
3. Elſtertal=Rennen. 2100 Mark, 1600 Meter: 1. R. b. Strbenli 2
egender Fuchs (R. Torke), 2. Romreiſe, 3. Zier. Ferner: Lſt*
fis, Paladin, Sankt Thomas, Sonja. Tot.: 42, Pl. B, 19, Li-
2 Längen.
4. Herbſt=Ausgleich. Ehrenpreis und 2200 Mark, 200 Meie
Stall Halmas Aviator (J. Freilach), 2. Coeur dAlmee, 3. Rühr, 2.
Morgenpracht, Falſum, Himalaya. Tot.: 178, Pl. 43, B:u0. Lke*
½ Lg.
5. Preis vom Gibichenſtein. Jagdrennen. 2700 Mark, 3500 Mc.
Stall Halmas Parnaß (H. Bismarck), 2. Fenelon, 3. Alleluia, Ver
undſchenk, Rachegott, Kaylet, Credulite, Venus 4., Aman, Lhl. O
12, 13, 17:10. 7/43 Lg.
6. Salzarafen=Jagdrennen. Ehrenpreis und 2100 Mark, 300 Me.
G. u. W. Nettes und W. Dodels Schelmerei (A. Kränzlein), . Sr
ia, 3. Eſto. Ferner: Lebenswonne, Rache, Diamant, Don DN
inymed, Granit, Cſikos. Tot.: 19, Pl. 12, 14, 13:10. 32 2b
7. Preis von Ammenhorf. 2100 Mark, 1800 Meter: 1. L. N.S
areks Geldulf (M. Jentzſch), 2. Cavalier, 3. Elfenbein, Vei
taſtrophal, Lindenblüte. Tot.: 28, Pl. 19, 24:10. Kurz. Kopſ.% D

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Nammer 267

blatt

Sonntag, 26. September

Nag

*Die Bewegung der Franken!
Die weitere Abwärtsbewegung der Frankenwährungen und die in
er Zeit immer wieder erörterten Beſtrebungen zur Stabiliſierung
Franken und der Lira machen eine bildliche Darſtellung der Kurs=
gung
wünſchenswert.
Die Abwärtsbewegung des franzöſiſchen Franken hat bereits ſeit
Anfang des vorigen Jahres eine nahezu gleichbleibende Richtung
Bt; in dieſem Juli war ein ſtark ausgeprägter Abſturz zu verzeich=
eine
tief nach unten gezogene Spitze, die inzwiſchen in der zweiten
Hälfte wieder ausgeglichen worden iſt. Im ganzen ſcheint jedoch,
es auch nur natürlich iſt, die einmal eingeſchlagene Abwärtsrich=
weiter
fortgeſetzt zu werden.
Der belgiſche Frank dagegen hatte in der Zeit vom Herbſt 1925 bis
c3 1926 an der Abwärtsbewegung des franzöſiſchen Franken nicht
genommen und hatte ſich ziemlich feſt auf etwa 24 Prozent ſeines
Owertes behauptet. Im März trat dann ganz plötzlich ein Abſturz
und ſeither liegen die beiden Kurſe wieder einander ſehr nahe.

18 des Goſt
ſes
Aan nnn.2 gesses . Be igie Franl Ran 7 Aen äriechenla nd Belsischer u. französis
italien. Lira, grie‟ hisch Ran
eDra Frank,
Arne

Die italieniſche Lira lag bis Mai ds. Js. ziemlich feſt und hatte
* im Laufe des Sommers eine bedeutendere Verſchlechterung erfahren.
Ɨt Beginn dieſes Monats iſt indeſſen wieder ein gewiſſer Anſtieg zu
Zeichnen.
Die griechiſche Währung, die bekanntlich denſelben Pariwert wie die
Eigen lateiniſchen Währungen hat, liegt weſentlich tiefer; ſie iſt
m Jahresbeginn an noch etwas weiter angeſtiegen und zeigt erſt von
Hälfte des Auguſt an unter dem Einfluß der immer unklarer wer=
rden
politiſchen Verhältniſſe in Griechenland ein weiteres Abſinken.
Für die deutſche Induſtrie iſt beſonders das Wiederanſteigen der
rnzöſiſchen und belgiſchen Währung zu begrüßen, da der ſtarke Abfall
ſer Währungen den beteiligten Ländern (einſchließlich Luxemburg)
r bedeutendes Valuta=Dumping ermöglichte, untev dem naturgemäß
2 geſamte Preisbildung zu leiden hatte.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Weiterer Rückgang der Arbeitsloſigkeit. In der Zeit vom 1. bis
September iſt die Zahl der männlichen Hauptunterſtützungsempfänger
1245000 auf 1 195000, die der weiblichen von 303000 auf 289000,
Geſamtziffer von 1 548000 auf 1 484000, d. h. um 64 000 oder über
Prozent, zurückgegangen. Die Zahl der Zuſchlagsempfänger (unter=
Etzungsberechtigte Angehörige Vollerwerbsloſer) hat ſich von 1 538000
rf 1484000 verringert.
Generalverfammlung der Portland=Zementwerke. In der außer=
Hentlichen Generalverſammlung der Portland=Zementwerke Heidelberg=
Sannheim=Stuttgart A.G. wurde die Erhöhung des Aktienkapitals um
1 auf 25 Millionen Rmk. vorgenommen. Die Verſammlung beſchloß
riſtimmig, von den Aktien 2,575 Millionen Rmk. einer Bankengruppe
rter Führung des Bankhauſes Baß u. Herz, Frankfurt a. M., zum
Tirſe von 106 Prozent zu überlaſſen mit der Verpflichtung, dieſe Aktien
n Aktionären zu 110 Prozent in einem ſolchen Verhältnis anzubieten,
auf acht der alten Aktien eine neue Aktie zu 300 Rmk. entfällt. Die
tlichen 2,625 Millionen Rmk. werden der gleichen Bankengruppe zu
30 Prozent überlaſſen, bleiben jedoch zur Verfügung des Vorſtandes
rrd des A.R. Der Vorſitzende des A.R., Geheimer Kommerzienrat Dr.. Schott, führte erläuternd aus, daß es notwendig ſei, die in letzter
eit ſtark moderniſierten Werke auch weiterhin neuzeitlich auszubauen,
Dr allen Dingen zur Ausmüitzung der Waſſerkraft, die ſich bald bezahlt
bachen trürde. Die Lage des Unternehmens ſei zum Teil verhältnis=
räßig
günſtig, da ſich in den erſten Monaten des Geſchäftsjahrs der Ex=
Ort und in den letzten Wochen der Inlandsabſatz erheblich gehoben
Ebe. Es ſei deshalb anzunehmen, daß im laufenden Geſchäftsjahr mit
Ener Dividende von 8 Prozent zu rechnen iſt.
Kupfer= und Meſſingwerke A.G. i. L., Elberfeld. Die Geſellſchaft,
re ſich ſeit dem 15. Juli d. J. in Liquidation befindet, hat einen Ver=
Eaſt zu verzeichnen, der die Hälfte des 3 Mill. Rmk. betragenden Aktien=
pitals
überſteigt. Einer auf den 23. Oktober d. J. einberufenen a.v.
O.V. wird nach Vorlage der Liquidationseröffnungsbilanz die entſpre=
ende
Mitteilung nach § 240 H. G.B. gemacht werden. Am 31. Dezember
D25 betrug der Verluſt bereits 1 439 953 Rmk.

Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 25. September.
Zum Wochenſchluß war die Stimmung an der Börſe recht feſt.
Auf dem Effektenmarkt wandte ſich das Hauptintereſſe den Montan=
werten
zu. Harpener gewannen bis zur erſten Notiz 1 Prozent, Man=
nesmann
1 Prozent, Rheinſtahl 11 Prozent, Phönix 1 Prozent. Der
Bankenmarkt war etwas vernachläſſigt, doch gab es auch hier Kurs=
beſſerungen
bis 3 Prozent. Chemiewerte waren weiter befeſtigt
J. G. Farbeninduſtrie 279½. Auf dem Automarkt waren Adlerwerke
auf gute Beſchäftigung weiter geſucht und bis 86 geſteigert. Vom Me=
tallbankkonzern
erfuhren Scheideanſtalt eine Kursbeſſerung von 224
Prozent, Metallgefellſchaft eine ſolche von 2½ Prozent. Elektrowerte
und Schiffahrtsaktien waren ruhig, doch überwogen auch hier die Kurs=
beſſerungen
, Oloyd plus 134 Prozent.
Auf dem Rentenmarkt iſt das Geſchäft weiter lebhaft. Am meiſten
begehrt waren heute die Ruſſen. Markruſſen 4,15 Geld, Guldenruſſen
5,956., O2er Ruſſen 4,90, 8der Ruſſen 4½=, auch Galizier weiter feſt
9 Geld. Die übrigen Werte konnten ſich behaupten, nur Türken
bröckelten weiter ab. Für deutſche Anleihen beſtand geringes Intereſſe.
Kriegsanleihe 0,528¾ Geld. Der Freiverkehr war geſchäftslos und un=
verändert
.
Im weiteren Verlaufe ging die Umſatztätigkeit ſehr zurück, die
Kurſe neigten auch zur Abſchwächung. Auf dem Rentenmarkt dagegen
konnten 02er Ruſſen ihre Kursſteigerung bis 5. fortſetzen, ebenſo
Goldrumänen gut erholt 23 Die Börſe ſchloß ruhig. Tägliches Geld
4½ Prozent. London-Paris 175½
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 25. September.
Die Samstagsbörſe eröffnete bei Wochenſchluß auf Meinungskäufe
in verſchiedenen Spezialwerten an den Aktienmärkten verhältnismäßig
lebhaft und in freundlicher Haltung. Die erſten Kurſe konnten ſich faſt
durchweg um 1 Prozent befeſtigen. Bevorzugt werden Elektrowerte unter
dem güinſtigen Eindruck des Erfolges der Siemens=Anleihe in New York,
Kohlenaktien wie Köln=Neueſſen, Harpener und Rheiniſche Braun=
kohlen
infolge der immer weiteren Hinauszögerung der Verſtändigung
im engliſchen Bergbau und Bankaktien, von denen Darmſtädter und
Nationalbank mit einer Befeſtigung auf 228½ Prozent auch heute vor=
angingen
. Daneben entwickelte ſich lebhaftes Geſchäft in einzelnen aus=
ländiſchen
Renten, während andere Auslandsrenten auf Gewinnmit=
nahmen
abbröckelten. Stärker befeſtigt waren bosniſche und ruſſiſche
Werte, ſowie die ungariſche Kronenrente, dagegen gingen Türken und
Anatolier leicht zurück. Von heimiſchen Renten gingen Kriegsanleihe
mit 0,525 und die Schutzgebietsanleihe mit 7,2 um. Das Publikum ſtand
der Börſe im weſentlichen jedoch fern, ſo daß auch die Kaufluſt der
Spekulation ſpäterhin nachließ. Immerhin fand allgemeine Beachtung,
daß am Geldmarkt bisher noch keine Verſteifung der Sätze eingetreten
iſt. Die Verſorgung mit Tagesgeld blieb ungewöhnlich reichlich und der
Satz mit 35 Prozent unverändert. Monatsgeld ging kaum um (5¾
bis 7 Prozent). Die Forderungen für Prolongationsgelder, die bisher
auf etwa 7½ Prozent beziffert wurden, ſollen bis 7 Prozent herunter=
gegangen
ſein. Am Deviſenmaukt lag das engliſche Pfund mit 4,852
gegen New York ſchwächer. Mailand ging vorbörslich bis 135 zumick,
erhöhte ſich aber wieder auf 134½ gegen London.
Im weiteren Verlauf der Börſe kam die feſte Tendenz erneut zum
Durchbruch. Priviatdiskont kurze Sicht 5 Prozent, lange Sicht 43,
Prozent. Die Börſe ſchloß ruhig, und uneinheitlich, vorwiegend aber
unter den höchſten Tageskurſen.
122. 9. 1 25. 9
1 24.9. 1 25. 9.
Aſchaffb. Zellſtoff
129.7516emoor Zement
Augsb.=Nürnb. Maſch. 88.875/ 89.25 Hirſch Kupfer
1114. 115.
Bamag=Meguin ... / 41.75 43.75 V5öſch Eiſen
134. 137.
Berl. E. W. Vorzug.
Hohenlohe Werke
19.2 19.5
Berlin. KarlsruheInd /106.75 1109.75 Rahla Porzellan
85. 1 84.5
Braunkohlen=Briketts/150. 1150.75 Lindes Eismaſch.
1159. 1159.
Bremer Vulkan. .
2.75 Linge‟ Schuh
70.25
65.5
86.275
Bremer Wolle .... 1130.5 (133.5 Linke u. Hofmann
85.5 87.
Deutſch.=Atlant. Tel.
2. Boewe u. Co..
1187.75 187.
Deutſche Maſchinen /100. 1100.625/5. Lorenz
1107. 108.25
Ndl. Kohle ..
Deutſch.=Nied. Tel.
139. 1140. MNordd. Gummi.
Deutſche Erdöl".
109.
Deutſche Petroleum.
Orenſtein.
H115. 1115.5 Nathgeber Waggot
69.275
Dt. Kaliwerke
Donnersmarckhütte. 81. 80. (Nombacher Hütten
13.75 13.75
Dynamit Nobel.
1132.75 133.25 Roſitzer Zucker
Elektr. Lieferung. . . /145.5 1146.75 Rütgerswerke
114.- 114.5
F. G. Farben
/278. 1279.8751 Sachſenwerk
1109.75 103.5
R. Friſter
56. 1 56. Sächſ. Gußſtahl,
1151.75
46. 46. Siemens Glas
Gaggenau Borz.
Gelſenk. Gußſtahl.. ./ 23.75 23.5 Ver. Lauſitzer Glas
G. f. elektr. Untern. 1172.5 1 74.25 Volkſtedter Porzell.
Halle Maſchinen .. . 1142. 1147.75 Weſtf. E. Langendreer / 62.25 62.
Han. Maſch. Egeſt.
79. 71. Wittener Gußſtahl
57.
s8.
Hanſa Dampſchf. . . 1192.75 1194.5 Banderer=Werke
183. 1170.

Teviſenmarkt.

Amſterdam=R
Buenos-Aires.
Brüſſel=Antw.
Oslo ......."
Kopenhagen.
Stockholm..
Helſingfors.
Italien ....
London.. . .
New=York. . .
Paris.. . . . .
Schweiz.
Spanien

2. 9.

Geld
189.03
1.758
11.20
B1.92

68.75

112.3012.3
10.549 10.535
15.33/ 15.6.
29.351122.301
4.193/ 4.53
11.63 11.6

63.72

Bi. 031 81.25
63.89

25. 9.
Briefl Geld / Brie
1.700 1.705 1.705 Prag ........."!
11.20 11.21 11.25/Budapeſt. . .
32.10 91.93 82. 77Japan ....."
111.30411.6311 11.33/111.65 Rio de Janeiro
112.16 112.33 Sofia
29.34B 20.358 Liſſabon ..
4.133/ 4.203 Danzig ..
31.03/ 81.=3/Kanada
63.20 63. 86Uruguan

68 A1/168.73 WienD.=Oſt. ak
19.549 19.533 Jugoſlavien....!
5.761 15. 30 Konſtantinopel.
11.67 117UAthen ....."

27. 3.
Geid / Brie /Geld
69.18/ 53.34
12.31712.51
5.674 5.334
2.041 2.07
0.633 1.61
3.0k3 3.035
7.415 7.431
153 2.2:
21. 775/21.5231
8i.35 81.55
1.98 4.35
8.193/ 4.2331 4.193
4.203/ 4. 215

25. 9.
59.2
12.71
5.867
2.650
1.631
2.08:
7.514
2.193
1.476
81.38
5.93
4 205

Brief
59.36
12.45
5.657
2.073
6.633
3,03
7.435
2.a7
21.525
81.56
1.96
4.253
4.215

Hauptverſammlung des Zentral=Vereins für
Deutſche Binnenſchiffahrt.
Anläßlich der Tagung der 57. ordentlichen Hauptverſammlung des
Zentralvereins für Deutſche Binnenſchiffahrt ſprach nach den Begrü=
ßungsanſprachen
Regierungsbaumeiſter a. D. Müller=Hamburg über
die Treidelſchwebebahn als einen neuen Weg zur Löſung des mecha=
niſchen
Schiffszuges von feſter Bahn. Er berichtete über eine von ihm
erfundene Anlage zum Schleppen von Schiffen, die ſich hauptſächlich
für Kanäle eignet. Ueber dem Kanal, ſoll eine elektriſch betriebene
Schwebebahn gebaut werden, die gewiſſe Aehnlichkeit mit der Elber=
felder
Schwebebahn beſitzt. Der Vorzug dieſer Ueberwaſſerbahn liegt
darin, daß ſie die Ufer faſt gänzlich frei läßt und nicht den Löſch= und
Ladeverkehr behindert. Der Betrieb iſt in der Weiſe gedacht, daß an
allen Hafenplätzen von der Betriebsgeſellſchaft oder Verwaltung Ma=
ſchinen
vorrätig gehalten werden, die ſich die Schiffe bei Beginn der
Reiſe mieten und ſie am Reiſeziel wieder abgeben.
Der weſentliche Vorzug einer ſolchen Schleppanlage beſteht darin,
daß der techniſche Wirkungsgrad des Zuggetriebes etwa 45mal ſo
hoch iſt als der des Schleppdampfers, und daß die reinen Betriebskoſten,
die im weſentlichen wur in dem Stromperbrauch beſtehen, etwa ein
Zehntel derfenigen des Schleppdampfers ſind. Es iſt infolgedeſſen mög=
lich
, mit höherer Geſchwindigkeit zu fahren, zumal die nachteilige Ein=
wirkung
der Dampferwelle auf die Ufer und die Sohle des Kanals fort=
fällt
. Ein weiterer Vorzug beſteht darin, daß jedes einzelne Schiff mit
einer ſolchen Maſchine ausgerüſtet werden kann, daß infolgedeſſen die
vielen Zeitverluſte bei der Bildung und Zerlegung der Schleppzüge beim
Durchſchleuſen und auch die mit dem Schleppzugbetrieb verbundenen
Gefahren wegfallen. Auch der Bau der Kanäle verbilligt ſich weſentlich
dadurch, daß nur noch Einſchiffungsſchleuſen anſtelle der jetzt erforder=
lichen
Schleppzugſchleuſen zu bauen ſind. Ebenſo verringern ſich die
Uferunterhaltungskoſten.
Beſondere Bedeutung hat das Verfahren natürlich für die ſüddeut=
ſchen
Kraftwaſſerſtraßen, aber auch für gewöhnliche Stillwaſſerkanäle,
wie wir ſie in Norddeutſchland haben, bietet das neue Verfahren außer=
ordentlich
große Vorzüge. Die techniſche Durchführbarkeit eines ſol=
chen
Syſtems iſt durch eine von der Waſſerſtraßenbahn=Geſellſchaft,
Hamburg, ausgeführte Probeſtreche erwieſen.
Ueber das Arbeitsbeſchaffungsprogramm der Reichsregierung und
die Ausgeſtaltung des deutſchen Waſſerſtraßennetzes ſprach dann Mini=
ſterialdirektor
Gährs, vom Reichsverkehrsminiſterium. Insbeſondere
verbreitete er ſich über den Plan zum Ausbau des deutſchen Waſſer=
ſtraßennetzes
. Er führte aus, daß bei einem großzügigen Arbeitsbe=
ſchaffungsprogramm
Kanalbauten nicht fehlen dürften, da ſie geeignet
ſind, eine große Zahl gelernter und ungelernter Arbeiter zu beſchäf=
tigen
. Das Programm beſchränke ſich auf die wichtigſten Unternehmun=
gen
und halte ſo die Mitte zwiſchen den Forderungen der Kanalenthuſia=
ſten
und den Forderungen der Kanalgegner, die verlangen, man ſolle
ſich darauf beſchränken, die vorhandenen Waſſerſtraßen inſtand zu hal=
ten
, den Verkehrszuwachs aber den Eiſenbahnen und Kraftwagen über=
laſſen
. Wie der Redner ausführte, ſieht das Programm außer einer
Reihe kleinerer Arbeiten den Mittellandkanal mit einem Teil des Süid=
flügels
, die Rhein=Main=Donau=Waſſerſtraße, die Neckarkanaliſierung,
die Verbeſſerung der Oder unterhalb Breslau, das Staubecken bei Ott=
machau
, den Lippekanal Hamm=Lipſtadt, den Hanſakanal üüber Minden,
den Küſtenkanal, die Umkanalifierung des Untermains, ſowie die Lahn=
kanaliſierung
vor.
Wirtſchaft des Auslandes.
Luxemburgiſche Währungsfragen. Seitdem der belgiſche Franken
wieder eine unſichere Haltung zeigt, mehren ſich in Luxemburg die
Stimmen, die eine Akſchaffung des Garantiedekretes vom 27. Auguſt
(Stabiliſierung der Guthaben) fordern und die Durchführung der
Frankenſtabiliſierung als erſte Etappe auf dem Wege zum Goldfranc
für das einzig richtige Mittel halten. Tatſächlich muß eine große Ver=
wirrung
einreißen, falls die zückläufige Bewegung des belgiſchen Fran=
ken
ſich fortfetzt oder ſich nur auf der augenblicklichen Baſis ſtabiliſieren
wüirde. Es verlautet, daß die Regierung tatſächlich nicht zögern wird,
bei weiterem Sinken der belgiſchen Valuta etwa bis auf 190200 Franken
(Pfund=Parität) dem Plan der Währungskommiſſion zufolge die Stabi=
liſierung
durchzuführen. Erſt heute noch haben die Verſicherungsgeſell=
ſchaften
die Undurchführbarkeit des Garantiedekretes vom 27. Auguſt
feſtgeſtellt.
Warenhausfuſſion in London. Den Aktionären der Londoner Waren=
hausfirma
John Howell u. Co., Lrd., iſt von einer anderen Waren=
hausgruppe
, der Cook, Son u. Co. (St. Pauls), Ltd., ein Angebot auf
Uebernahme der Aktien zu einem Preis von 12 s 6 d je 1 Lſtrl.=Aktien
unterbreitet worden. Wie aus London gemeldet wird, haben die Howell=
Aktionäre dieſes Angebot angenommen, ſo daß eine Verſchmelzung beider
Unternehmen erfolgen dürfte. Das Kapital der Howell u. Co, beläuft
ſich auf 300 000 Lſtrl., das bisher eingezahlte Kapital der Cook, Son u.
Co. auf 1335 180 Lſtrl.
Amerikaniſche Kunſtſeideeinfuhr. Die Einfuhr an Kunſtſeide betrug
im Auguſt 661000 Pfund im Werte von 577 000 Dollar. Im Vor=
monat
betrug die Einfuhr 1085 000 Pfund im Werte von 706 000 Dol=
lar
. Von der Geſamteinfuhr entfallen 279 000 Pfund im Werte von
268 000 Dollar auf Deutſchland, 146000 Pfund im Werte von 123 000,
Dollar auf Holland und 32 000 Pfund im Werte von 35 000 Dollar auf
die Schweiz. In der gleichen Zeit wurden eingeführt an Kunſtſeiden=
abfällen
insgeſamt 635 000 Pfund im Werte von 145 000 Dollar, wovon
138 000 Pfund im Werte von 26000 Dollar auf Deutſchland und
147 000 Pfund im Werte von 27 000 Dollar auf die Schweiz entfallen;
aus Holland wunden Kunſtſeidenabfälle nicht eingeführt.

Grautfärter Karsdertcht Bom Be. Oept. Losb.

Staatspapiere
a) Deutſche
T/.%Reichsp.=Sch.
p. 1. 10. 30 ..
%6 Baher. Staats=
Sch. p. 1. 4. 23
*T/.% H. V.=Sch.;
p. 1. 4. 29 ...
**/=% Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 29
3kl.% Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30
T% Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7. 29
T% Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7. 30.
S‟.%Württ. F. Sch.
p. 1. 3. 29
Vorkriegsanleihen
S% D. Reichsanl.
½ D. Reichsanl
4½ D. Schutzgb. v.
0811 u. 13... .
4% D. Schutzg. v. 1.
4½ Preuß. Konſ.
4½ Baden. .. . .
49Bayern .....
4½ Heſſen.......
4½ Württemberge
b) Ausländiſche
5%Bos. E. B. 191
5% L.Inv. 1914
4½½ 1898 ...
4½½ 1902 ..
4% ....."

Mr

A
75.

5% Julg. Taba102/ 31.5
½% Oſt. Staatsr.
4b. 1913, Kdb. 1918/ 6
4½%Oſt. Schatz. 141 22
4½½Oſt. Silberr., 8.7
Z
.123.5

z einh. R.(kon) 4
3% Bort,/(Spz.) III 13.25
5% Num.am. R.03.
4½½ Gold. 13. . 26.5
am. konv. 19
4% am. 05... 12

4%Türk. (Abm.)03
4½ Türk. Bagd.
(Bagd.) II
4% 1911 Zoll.

95.75
0.52
7.05
7.05
0.500
0.48

4½% Ung. St. 1913
4½% St. 1914
Goldr...
St. 10 ..
26 Kronr. .
3% Eiſ. Tor. G.

Außereuro=
päiſche

5% Mex. am. inn. .
5% äuß. 99 .
40 Gold 04,ſtf
39 konſ. inn.
4½ Irrigat.
% Tamaulivas I.
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech=
nung

10% Berl. H.=Bk. G.
z Berl. St.=Gold.
8% Darmſt. St.=G.
D D. Hyp.=Bank
Meining., Goldpf.
3% Frtf.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr.
3% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.. . . . . 99.5
5% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.. .
8% Komm. Ldb. D.
Goldſchuldver. . .

82
190
100

70.5
24
16.45

29.5

240

80 Heſſ. Ldb. Gold.
108 Komm=Elektr.
Mark (Hag.) Gold.
80 Mannh. St.=G.
8% Mainz St.=G.
80 Naſſ. Ldb. Gold.
8%0 Pfälzer H.=B.
Goldpfandbr. . . .
30 Pforzh. St.=G.,
8%Pr. C.=B.=Cr.=B.
Goldpfandbr.. . .
80 Rh. Hyp.=B. G.
71.%Rh. St.=W. 25
100 Rh.=Weſtf. B.=
Cr.=Bk., Goldpf.
82Südd. B. Fr.=B.
Golbpfandbr. . .
Ohne Zins=
berechnung

52 Bdw. Kohl. 23
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
23
%Roggen .. 23
. Pr. Kaliw. ..
50 Pr. Roggenw.
5% Südd. Feſt=B.
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bah=. Vereinsb.
Bayr. Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wechf
Berliner Hyp.=Bk.
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=B)
Hamb. Hhp.=Bk.
Mecklb. Hyp.=u. Wb.
Meining. Hyp.Bk.
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk. ..
Preuß. Bod.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B.=Cr.=B
Preuß. Pfdbr.=Bk.

Aerr6
94.70

100
00
108.75

11.9

7.1
5.62
7.5
2.09

18

13
14.85
10.75
7.75
11.25
13
10.85
11.2
10-9

Rhein. Hyp.=B. 11.32
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr. 13.2
Württ, Gyp.=Bk. 13.
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hhp.=B.. ./ 9.5
Landeskr. Caſſel
Naſſau. Ldsb.
7.95
Obligationen v.
Transportanſt.
4¾Dux. Bdb Em.91/ 20
93/ 11:
42 Gliſ.=Bahn ſtfr. 10.5
42 Galiz. Carl=
Lud.=B./ 9.5
abg,/ 8.90
48 Kaſchau=Oderb.
abg.
5% Oſt. Nwſtb. 74
5% Oſt. Südb. (L)
2,6% Alte
2,6% Neue
15
5%g Oſt.=Ung. 73/741 24
42 Oſt. Staatsb.88 16.5
3%Oſt. 1.b.8.E. 19.31
3%Oſt. 9. E. ..
3%Oſt. 1885
3%Oſt. Erg. Netz/ 19.2-
3% Raab Oedbg. 83/ 31
21/ 26
971 23
Rud. Silber ../ 13.30
4 Rud. Salzkg.) 9
% Anat., S.I
4½%Anat, S. II 25.75
4½% Anat., S. III 23.75
% Salon. Monaſt. 28
526 Tehuantepec.
2s
4½%

Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit:
Bad. Bk. .. . .. . .
Bk f. Brauinde..

150
1as

Barmer Bank. ..
Bah. Hyp.=Wchſ..
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank
D. Eff.u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk. ..
Disk.=Geſellſch.
Dresdener Bk. ...
Frankf. Bk.
Frkf. Hyp.=Bk.. . . .
Frkf. Pfdbr.=Bk. ..
Gotha. Grundkr. B1
Lux. Intern. Bank
Metallbank.
Mitteld. Creditb.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Reichsbank=Ant. ..
Rhein. Creditbk. . . .
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Sübd. Disc.=Geſ.
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Bochum .Bergb. .
Buderus... . . . .
Dt. Luxemburg.
Eſchw. Bergw.. . . . 142
Gelſenkirch. Bgw. /188.:
Harp. Bergb.
Ilſe Bergb. St..2.
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb. ..
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln.
Klöcknerwerke‟.
Mannesm.=Röhr. 1140
Mansfelder
.
Oberbedarf
Obſchleſ. Eiſ. CCaro)
Otavi=Min.=Ant..
Phönix=Bergb. .. .
Rhein. Braunk. . . .
Rhein. Stahlw.. .
A. Riebeck Montanl2152.5

131.5
218.5
141
227.5
169.75
121
119
96.5
150
141-
13
127
129.5
12
37
138
120.2
153.5
126
114
8.75

94.5
148.
1167
6e
119
137
143.5
113.25
... 70.5
33.9
118
224
153.7

(Nombach. Hütte
Salzwerk Heilbr. .
Tellus Bgb.. .
Ver. Laurahütte ..
Ver. Stahlwerke..
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum(Mannh.)
Henninger
Ze"
Hercules, Heſſiſch
Löwenbr.=Münch..
Mainz. Aktienbr. . . 116
Schöfferhof(Bind. //239.75
Schwarz=Storchen 1128
Tucher, Nürnberg
Werger ..
Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh..
127 Adlerw. (v. Kleher)
6 %E. A. G. Vzg. A..
5% A. E. G. Vzg. B..
A. E. G. Stamm
Anglo=Cont. Guano
Aſchaff. Zellſtoff ..!!
Badenia (Weinh.
Bab. Maſch. Durl. 1
Bad. Uhren, Furtw.
Zamag=Meguin ..
Baſt Nürnberg.
Bayr. Spiegel ..
Beck & Henkel ...."
Bergmann El. . ..
Bing. Metall.. . .. .
Brem.=Beſigh=Ol.
Bürſtenfbr. Erlang.
Cement=Heidelb. ..
Cement, Karlſtadt
Cement, Lothr.. . ./1
Chem. Albert. .
Chem. Brockh.
Chem. Milch ..."
Daimler Motoren
Dt. Eiſenhandel. . .!
Deurſche Erdöl ...!"
D. G. u. Silb. Scheid.
Dingler, Bweibrück.)

147
150.5
254
129

63.9

OM K
Dürrkopp.. . . . . .
Dürr. Ratingen ..
Dyckerhoff & B. ..
Eiſenw. Kaiſersl.
El. Licht= u. Kraft
El. Lieferung ....
Elſ. Bad. Wolle
Email. Ulrich ..."
Enzinger Werke
Eßlinger. Maſch. . . 58.5
Ettlinger Spinn..
Faber Bleiſtift...
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter)
Feiſt, Sekt. Frkf.
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof
Frkf.=M. Pok. u.?
Fuch3 Waggon St.
Beiling E Cie.
Germania Linol.
Gelſenk. Gußſt.
Goldſchmidt, Th. . .
Gotha Waggon ...
Gritzner, Maſch.. . .
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle, Frkft.
Hammerſen
Hanfw. Füſſen
Hanſa=Llohd, !
Hartm. & Braun..
Heyligenſtaedt
Hilpert, Armatur,
Hindrichs=Aufferm
Hirſch, Kupfer
Hoch=Tief Eſſen
Holzmann
Holzverk. Ind.
Hydrom. Breslau".
Fnag .........."
Junghan; St... .
Kammg. Kaiſersl.
Karlsruher Maſch. .

37
75.75
149
125.75
45.25
200
91.75
370
ruz

117.5

96
28.25
49
73.75
115
127
F0
42.7
58.1

130
43½

Karſtadt, R..... /128
Klein Sch. & Becker 78
Knorr, Heilbronn /125
Konſerv. Braun ../ 39
Krauß, Lokom. ..
Lahmeher .... . . . 139
Lech. Angsburg ..
Lederw. Rothe ..
Spicharz., 27.5
Lingel Schuhw.
Löhnberg. Mühle ./ 92
Ludwigsh. Walzm. /104
Lüdenſcheid Metall/ 80
Lux, Induſtrie .. . 25
Mainkraft Höchſt /104.5
Mars=W. Nürnberg /405-2
Metallgeſ. Frkf. .. /150
Miag. Mühlenb. . . 1115
Moenus, Stamm . 44.1
Motorenf. Deutz..
Motorenf. Oberurſ./ 56.5
Münch. Lichtſpielk. 64
Neckarſ. Fahrz. . . . 87
Neckarw. Eßlingen
Oleawerke Fraukf.
Beters Union
R
Pfälz. Näh Kahſer 52.5
Philipps.
29.4
Porzellan Weſſel
Prometh. Frkf.
Rein. Gebb. &Schal 83.25
Rhein. Elektr.
124.7.
Rhenania. Aachen 7:
Rütgerswerke 113.9*
Schleußner.
Schneid. & Hanau. 62.-
Schnellpr Frank. 75.5
Schramm Lackf. 68.25
Schrift, Stemp.. 1120.*
Schuckert, Elektr. 1137.5
Schuhf. Weſſel
Schuhf. Herz
56.25
Schultz Grünlack
Seilind. Wolff ... 55.5
Siemens Glas
Siemens & Halske
Südd, Immob. . 62.5
Thüring, Lief.=Geſ.190

6=

Wee
Beithwerke ....
Fer. f. Chem. Ind.
Ver. d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel..
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg.
Ultramarin
Zellſtoff Berl.
Vogtl. Maſch.
Voigt & Haeffner
Volthom. Seil ...
Bahß, & Freytag
Wegelin Rußfbr.. .
Zellſt. Waldhof ..
Zuckerf. Waghäuſel
Zuckerf. Frankentk
Zuckerf. Heilbronn
Zuckerf. Offſtein.
Zuckerf. Rheingau
Zuckerf. Stuttgart

Transport= und
Berſicherungs=Akt.
A. Dt. Eiſenbahn
Dt. Eiſenb.=Geſ..
El. Hochbahn=Berl
Schantung E. B.
Südd. Eiſenb.=Geſ
Hapag
Nordd Lloyzd.

79.75
49.25
67
a0f,

141
101
53
108
52.5
120.25
106
180
74
81.5
1147
91.5

152

Frrft. Allg. Ver, 104.25
Frankona Nückv
69.25

Darmſt. Werte
Bahnbedauf

Dampfk. Rodberg
Helvetia Konſ.
Gebr. Lutz".
Motor /. Darmſt.
Gebr. Roeder ....!"
Venuleth & Ellenb.

29.5

[ ][  ][ ]

Seite 18

Sonntag, den 26. Geptember 1926

Nummer 2

Pom ſüddeutſchen Produktenmarkt.
Unterſtützt von hohen Seefrachten und ungünſtigen Witterungsberich=
ten
aus Kanada, denen zufolge die Erntebewegung durch Schneefälle
verzögert wird, haben die Getreidepreiſe ihre Aufwärtsbewegung lang=
ſam
fortzuſetzen vermocht. An der Chikagoer Börſe ſchließt der Sep=
tembertermin
für Weizen gegenüber der Vorwoche um 0,75 Cents,
der Dezembertermin um 1,5 Cents, der Maitermin ebenfalls um 1,5
Cents höher. Winnipeg iſt 1½s Cents höher, Bueons Aires um 0,25
Punkte. Bei uns verlangte man für 100 Kilo Manitoba I 15,70 Fl.
(1 Fl. 1 Holl. Gulden 1,6843 Rmk.), Manitoba II 15,25 Fl., III
14,80 Fl. per Oktober fracht= und verſicherungsfrei Rotterdam, ſee=
ſchwimmend
Nr. III 15,40 Fl., Kanſas, ſeeſchwimmend 15,4515,50 Fl.,
wogegen die zweite Hand zu 15,15 Fl. abgab. Ruſſiſcher Weizen bedang,
je nach Beſchaffenheit, fracht= und verſicherungsfrei Rotterdam 1515,50
Fl., fracht= und verſicherungsfrei Mannheim 15,2015,70 Fl., Platawei=
zen
, fracht= und verſicherungsfrei Rotterdam 14,2514,50 Fl., inländi=
ſcher
Weizen, frei Eiſenbahnwagen Mannheim, ſtieg von 28,7529 Rmk.
auf 29,50 Rmk., ausländiſcher von 30,7532,75 auf 3132,75 Rmk.
Roggen lag feſt auf Meldungen, wonach Frankreich eine anſehnliche
Fehlernte hat und Ungarn vorausſichtlich nur 3,4 Millionen gegen letzt=
jährige
3,8 Millionen Ors. erzielt. Weſtern Rye, Oktoberabladung,
koſtete 11,50 Fl., Inlandsroggen, Frachtgrundlage Mannheim, 22,5023
Rmk. (Vorwoche 2222,50 Rmk.). Der Gerſtenmarkt zeigte das
gleiche Bild wie in der Vorwoche, d. h., Ausſtichqualitäten blieben ge=
ſucht
. Vorderpfälziſche Ia Gerſten erzielten ab Station 2727,50 Rmk.,
badiſche Gerſten 2324,50 Rmk., rheinheſſiſche 25,5026,75 Rmk. Futter=
gerſte
unverändert. Hafer angeboten; Mais geſchäftslos.
Mehl zu Wochenbeginn lebhafter, ſpäter ruhig. Roggenmehl wurde
in namhaften Mengen über Straßburg nach Innerfrankreich verkauft.
Letzte Forderungen für die 190 Kilogramm: Weizenmehl Spezial Null
41,7542 Rmk., Roggenmehl 70proz. 34,00 Rmk., 60proz. 35,50 Rmk.,
Nachmehl aus Weizen 1819 Rmk., Roggenmehl 2122 Rmk., nord=
deutſches
Roggenauszugsmehl, Parität Mannheim, 3737,50 Rmk.
Futtermittel wenig gehandelt. Weizenfuttermehl 12,50 Rmk.,
Roggenfuttermehl, ohne Angebot, 13,5014 Rmk., Weizenkleie 9,509,75
Rmk., Roggenkleie 10,5011,50 Rmk., Luzerne neuer Ernte 8,509 Rmk.,
geſundes Wieſenheu (neu) 88,50 Rmk., Weizen= und Roggenſtroh 4 bis
4,50 Rmk., frei Waggon Mannheim.

Vom ſüddeutſchen Tabakmarkt vom 24. Sept. Die neue Tabakernte
iſt ſo ziemlich unter Dach. Vom beſten Wetter begüinſtigt, zeigen Sand=
grumpen
und Sandblatt eine ſo helle Farbe, wie ſie ſeit Jahren nicht
gewachſen iſt. Sandgrumpen ſind bereits in größeren Mengen verkauft
worden. Je nach Beſchaffenheit wurden dabei Preiſe von 5070 Rmk.
für den Zentner erzielt. Nach 1925er Tabak iſt die Nachfrage rege.
Die Preiſe dafür haben angezogen. Rippen ebenfalls ſteigend, über=
ſeeiſche
Ware mit 12 Rmk. der Zentner verpackt bezahlt. In
Speher wurden bei der Verkaufsſitzung der Tabakbauvereine für Grum=
pen
je Zentner erzielt: für Ware aus dem Schneidegutgebiet Ludwigs=
hafen
5255 Rmk., Speher 5260 Rmk., Neuſtadt 5560 Rmk., Landau
60 Rmk., Weſtheim 85 Rmk.

Produktenberichte.

Berliner Produktenbericht vom 25. September. Die Nachfrage nach
Brotgetreide hat ſich im Berliner Produktengeſchäft angeſichts des
ſchwächeren Auslandes gleichfalls zurückgezogen. Die großen Poſten in
Inlandsweizen geringerer Qualitäten ſind zu ermäßigten Preiſen zu
kaufen, werden aber kaum beachtet. Im Lieferungshandel trieben Dek=
kungen
den September=Weizen um 2 Mark nach oben, während Oktober
angeboten und erheblich billiger zu haben war. Im übrigen waren die
Veränderungen nur unerheblich. Roggen lag ruhig. Infolge des vom
Reichsamt angenommenen Einfuhrſcheinbeſchluſſes zeigte ſich etwas
mehr Exportbegehr, doch konnten ſich die geſtrigen Preiſe nicht voll be=
haupten
. Gerſte in guter Ware gefragt, aber kaum angeboten, geringes
Material nach wie vor ſchwer verkäuflich. In Hafer iſt das Geſchäft, mit
Ausnahme von guten Qualitäten, luſtlos.
* Der Obſtmarkt in Oberheſſen. Aus dem Kreiſe Gießen wird uns
geſchrieben: Die Zwetſchenernte iſt eine vollſtändige Mißernte, in den
wenigen Orten, wo es Zwetſchen gibt, koſtet ein Zentner 2030 Mk.
Die Aepfelernte iſt ſehr gering, die Preiſe ſind infolgedeſſen hoch, der
Zentner wird ſchon am Baum mit 810 Mk. bezahlt und koſtet im
Handel 1015 Mk., je nach den Sorten. Am beſten trugen wieder die
Goldparmänen, danach noch die Harberts=Reinette und graue Reinette.
Die edelſten Sorten haben vollſtändig verſagt. Eine ſehr reichliche
Birnenernte iſt überall zu verzeichnen, die Preiſe ſind infolgedeſſen ſehr
niedrig, Honigbirnen koſten nur 1,502,00 Mk., Tafelbirnen höchſtens
35 Mk. pro Zentner.

Viehmärkte.

Berliner Viehmarkt vom 25. September. Angetrieben waren 832
Ochſen, 489 Bullen, 892 Kühe und Färſen, 1425 Kälber, 7309 Schafe,
6083 Schweine und 15 Ziegen. Preiſe: Ochſen a) 5253, b) 4650,
C) 4044, d) 3538; Bullen a) 5153, b) 4648, c) 4244; Kühe
ind Färſen a) 5254, b) 4046, c) 3036, d) 2327, e) 2022; Freſſer
3640; Kälber b) 8795, c) 8090, d) 6875, e) 5765; Stallmaſt=
ſchafe
a) 5558, b) 4046, c) 3035; Weidemaſtſchafe a) 5355, b) 45
bis 48; Schweine b) 8385, c) 8384, d) 8082, e) 7980; Säue
7376; Ziegen 2025. Marktverlauf: Bei Rindern, Kälbern, Schafen
ruhig, Holſteiner Rinder 1. Qualität 5 Mk. über Notiz, Schweine glatt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New Vork, 25. Sept. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der heutige Markt verkehrte in ſchwacher Haltung auf
große Liquidationen und ungünſtige Wetterberichte. Die Termine gaben
1½2 C. nach.
Mais: Im Einklang mit Weizen verkehrte der Markt in ſchwacher
Haltung auf Froſtbefürchtungen und =ſchäden. Die Termine gewannen
jedoch gegen Schluß bis ½ C.
Hafer: Der Markt verkehrte in ſtetiger Haltung bei ruhigem
Geſchäft.
Baumwolle: Höhere Liefernotizen und Baiſſedeckungen führten eine
Befeſtigung herbei. Im Schlußverkehr trat eine Abſchwächung ein.

Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die in Durchführung befindliche Kapitalserhöhung der
der Diskontogeſellſchaft hat einen vollen Erfolg gehabt. Wie ſich
überſehen läßt, wurden die aufgelegten 2 Millionen Rm. jumo
teile reſtlos bezogen.
Der Reichsrat ſtimmte der Verordnung zu, die das Geſetz z
Wertbeſtimmung der Einfuhrſcheine für eine Uebergangszeit
1. Oktober aufhebt. Von dieſem Zeitpunkt an treten für die Be=
der
Einfuhrſcheine die jetzt geltenden Zollſätze in Kraft.
Die in den nächſten Tagen ſtattfindende Mitgliederverſamml=
Aluminium=Walzwerk=Verbandes wird wiederum über die Fre
raten, ob der Verband aufgelöſt werden ſoll. Bekanntlich bef
Kreiſen der 28 deutſchen Aluminium=Walzwerke ſtarke Unzufrie
über die Tätigkeit des Verbandes.
Die Friedrich Krupp A.=G. in Eſſen gründete eine neue V=
geſellſchaft
, die Krupp=Erntemaſchinen=Vertrieb=G.m.b. H., mit de
in Eſſen. Für die Bearbeitung von Mittel=, Nord= und Oſtdeu
unterhält die Geſellſchaft eine Zweigniederlaſſung in Berlin,
Das Nationalkomitee der belgiſchen Bergarbeiter hat entge
Wünſchen der engliſchen Bergarbeiter beſchloſſen, Exportkohle füi.
land zu fördern, bis die deutſchen und die polniſchen Bergarbeite,
in der Abſtellung der engliſchen Kohlenzufuhren vorangegangen
Nach amtlichen ruſſiſchen Angaben ſoll ſich der geſamte Außen
der Sowjetunion im Monat Auguſt auf 101,2 Mill. Rubel be
Die Ausfuhr wird mit 49,3 Mill. Rubel und die Einfuhr mit 5!.
Rubel angegeben. Der Paſſivſaldo beträgt alſo 2,6 Mill. Rubel.
Die Zolleinnahmen der Eidgenoſſenſchaft für die erſten acht A,
ds. Js. belief ſich auf 131,5 Mill. gegenüber 123,6 Mill. Fran
der gleichen Zeit des Vorjahres. Die Eidgenoſſenſchaft hat alſo
eine Mehreinnahme von 7,9 Mill. Franken bis jetzt zu verzeichne:
Aus Prag wird gemeldet, daß die Börſenkammer in ihrer
Sitzung beſchloſſen hat, an der Effektenbörſe in Prag den Termin
einzuführen.
Die Zinkwelterzeugung wird für Auguſt mit 112200 Tonne
gegeben.
Das amerikaniſche Metallbüro beziffert die Welterzeugung an
auf 132500 Tonnen im Auguſt, wovon auf Nord= und Südg
128900 Tonnen entfallen. Im Vormonat betrug die Welterze
m Kupfer 128300 Tonnen und im Juni 128 600 Tonnen.
Die amerikaniſche Notierung für Pennſylvania Ceroſin wuri
½ Cent per Gallone ermäßigt.
Wie aus Moskau gemeldet wird, hat die japaniſche Regieru=
der
ruſſiſchen Handelsvertretung in Tokio größere Einkäufe f1
ſtaatliche japaniſche Zündholzinduſtrie getätigt. Es ſeien größere
Holz ſowie andere Produkte im Betrage von etwa 10 Mill. Rub
kauft worden
Im Verlauf der augenblicklichen Verſteigerungsſerie in e
(Auſtralien) am 23 September 11300 Ballen (Beſtware) bei
geſprochen feſter Preisbildung angeboten. Die Deutſchen und Frar
tätigten größere Abſchhüſſe, auch England kaufte gut.

Einträge in das Handelsregiſter: Ab=
teilung
4: Am 17. September 1926 hin=
ſichtlich
der Firma Heinrich Röpke,
Darmſtadt: Die Firma iſt erloſchen; hin=
ſichtlich
der Firma Daniel Guggen=
heim
, Hauptniederlaſſung Worms,
Zweigniederlaſſung Darmſtadt: Die
Zweigniederlaſſung in Darmſtadt iſt auf=
gehoben
. Abteilung B: Am 17. Sep=
tember
1926 hinſichtlich der Firma Darm=
ſtädter
und Nationalbank, Kom=
manditgeſellſchaft
auf Aktien,
Zweigniederlaſſung in Darmſtadt,
Hauptniederlaſſung in Berlin: Dr.
phil. Otto Heſſelbarth in Berlin iſt zum
Prokuriſten beſtellt. Er iſt ermächtigt,
in Gemeinſchaft mit einem perſönlich
haftenden Geſellſchafter oder einem an=
deren
Prokuriſten die Hauptniederlaſſung
in Berlin und die Zweigniederlaſſungen
mit gleichlautender Firma in Bremen
und Darmſtadt zu vertreten. (13742
Darmſtadt, den 24. Sept. 1926.
Amtsgericht I.

Bekanntmachung.
In der Zwangsvollſtreckungsſache
Palmy fällt der auf Dienstag, den
28. September 1926, nachmitt. 3 Uhr,
anberaumte Verſteigerungstermin aus.
Darmſtadt, den 25. Sept. 1926. (13827
Heſſiſches Amtsgericht I.

Ein kräftiger junger
ehrlicher Mann, gel.
Handwerker, ſucht ir=
ſend
eine Beſchäftig.
Ang. u. U 9 Geſchſt.
*25126)

Verh. Gärtner ſucht
in einem herrſchaftl.
Hauſe Stellg. Ang.
unter T 246 an die
Geſchäftsſt. (*25098

Weiblich

Mädchen für ſofort
(*25130
geſucht
Viktoriaſtraße 53

Tüchtiges (*25072
Alleinmädchen
welches kochen kann
geſucht. Frau Well=
mer
, Heinrichſt 64,111.

eröffne ich am 4. Oktober Abendkurſe
im Anfertigen von Kleidung u. Wäſche
Näh=n. Haudarbeitskurſe (*25091
8. Nungeſſer, Brafenſtraße 39

Jung, ſaub. u. ehr=
liches
Mädchen in kl.
daushalt u Mithilfe
im Geſchäft geſucht
Zu erfragen auf der
Meſſe Blumen= und
Bilderſtand. (*25092

Fleiſt. Mäödcher
ür Küche und Haus=
halt
zum:1. Okt geſ
Zeugn. od. Empfehl.
erwünſcht. (*25134
Bäckexei Thomas
Grafenſtr 33.

Gemäß § 290 des Handelsgeſetzbuches
verſteigere ich am Dienstag, den
28. Heptember, nachmittags 2" , Uhr,
im Hauſe Handſtraße 36 i. Auftr. der
Landwirtſchaftlichen Warenzentrale A. G.,
Darmſtadt, gegen Barzahlung: (13831
R.Mk. 4440 Landw. Warenzen=
tral
=Aktien (222 Stück à. R. Mk. 20).
Darmſtadt, den 26. Sept. 1926.
Weinheimer,
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

Dee

Weiblich

Jüng. Stenotypiſtin
ſucht Stellg. (*25102
Angebote u. T 250 a
die Geſchäftsſtelle.

Ein U7jähriges Mäd=
chen
, nicht mehr fort=
bildungsſchulpfl
., ſucht
Stellung. Liebfrauen=
ſtr
. 64 pt. (*25059

Frau geht Waſcher
chuchardſtr. 6, Stb.
Krlt

Kinderfräulein
in Säuglingspfl. erf.
m. gt: Zeugn., ſucht
Stellg, z. 1. Okt. od
ſpät. Ang. u. T 24:
an d. Geſchſt. (*25073

Junge Frau
ſucht Laufſtelle. Näh.
Geſchäftsſt. (*25061

Junges Mädchen au=
achtbarer
Familie (n.
n. b. Oſtern Fortb
Schule) ſucht ſofor=
Lehrſtelle als
Friſeuſe
Ang. u. T 240 Gſchſ.
(*25078)

Perfekt. Weißnäherin
geht ins Haus nähen,
empfiehlt ſich auch im
Flicken. Näheres Ge=
ſchäftsſtelle

Rfft

Ehrliches Mädchen
ſucht Stelle b. n. d.
Spül. ſof. o. b. 1. 10.
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Näh. Geſchſt. (*25107

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Nummer 267

Sonntag, den 26. September 1926

Seite 19

Der Flurſchütz.
Roman von Alfred Bock.
(Nachdruck verboten)
Wenn der Kaſpar etwas zum beſten gab, da wußte man
re, war’s Jux oder Ernſt. Doch ließ man ihm willig allzeit
as Wort. Nun hob er an:
Vor ein paar hundert Jahr iſt die Peſt hier im Ort geweſt.
Ta war ein großes Sterben unter den Leuten. Nun kam ein=
val
am Nachmittag ein alter Bettelmann in ein Haus und for=
ert’
ſich ein Stücchen Brot. In dem Haus war eine alte Frau.
Die ſaß vorn auf dem Bett und heult. Was kreiſcht ihr denn
o2 frägt der Bettelmann. Ach, ſagt’ die Frau, mein Mann iſt
n der Peſt geſtorben, dort neben liegt er auf dem Stroh. Und
reine zwei Buben ſein in den Wald gelaufen, dann über den
vollerbach kann die Peſt nicht kommen. Guckt her, ſo ſchwarz
vie Kienruß iſt mein Mann. Etz ſein ich mutterallein. Bleibt
ſa und helft mir mein’ Mann begraben. Das will ich tun, ſagt:
er Bettelmann, aber ich ſein hungrig, habt Ihr dann nix für
riich zu eſſen? Ja, ſagt’ die Frau,auf dem Oſen ſtehn Specktartoffel.
Schneid’ Euch ein Stück Bwot dazu. Der Bettelmann tüchtig,
and wie er ſo achelt, da kam durchs Fenſter ein Ding geflogen,
o groß wie eine Maus, und fuhr in ein Nagelbohrloch in der
Pand. Auf einmal ſprang der alte Mann auf und nahm einen
fölzernen Nagel und ſchlug den in das Loch und ſagt: Gott
ei Lob und Dank, daß ich dich hab. Das war die Peſt. Etz
zab ich ſie aber geherigd vernagelt. Ihr könnt Eure Buben
wieder rufen, Frau! Und die ging nebig das Haus und tat
ruf dem Finger pfeifen. Da kamen die Buben, und die Mamme
verzählt’ ihnen, wie’s der Bettelmann mit der Peſt gemacht hat.
Etz waren die zwei Buben froh. und der Bettelmann mußt
über Nacht dableiben und hat ſich ſell aufs Heu gelegt. Von
der Stund an hat man in Eſchenrod nix mehr von der Peſt
gehört.
Wo haſt du die Stuſſerei dann her? lachte der Flurſchütz.
Von meinem Ellervater, verſetzte der Bettelkaſpar mit
ernſthaftem Geſicht, und dem hats wieder ſeine Ellermutter
gerzählt.
Auf die Ortsdienerin und die Sägmüllerin hatte die Er=
Fählung Eindruck gemacht. Da man der alten Peſtilenz, ver=

meinten ſie, in Eſchenrod ſo übel mitgeſpielt habe, werde die
neue klüglich das Dorf überhüpfen.
Das ſteht dahin, ſagte der Bettelkaſpar mit der Miene
eines Unglückspropheten. In jedem Fall hab ich einen hölzer=
nen
Nagel parat. Der iſt in der Neujahrsnacht im Hollerbach
geſchwenki. Etz laßt das ſchwarze Ding nur kommen, ich ſchlag’s
euch durch und durch in die Wand. Das heißt, das iſt ſo lein
leicht Geknoſter. Da braucht’s eine mordsmäßige Kräftigkeit.
Nu ſein ich auf ſchmale Koſt geſetzt. Ja, wann ihr euch ſalvie=
ren
wollt, dann futtert mich geherigd heraus!
Die Männer lachten aus vollem Halſe und tranken dem
Bettelkaſpar zu. Der tiſchte noch mancherlei Schnurren auf und
hielt die fröhliche Stimmung wach. Auf die geſchäftig hin und
hertrippelnde Chriſtine deutend, ſang er:
Etz wird geſchlacht und Spitakel gemacht,
Das Mädchen hier wird gar net betracht:.
Schwarzbraun das Mädchen, ſchwarzbraun das Bier,
Komm, Chriſtine, und trink mit mir.
Er hielt ihr das volle Glas hin, und ſie tat ihm ohne Ge=
zier
Beſcheid.
Der Bauer teilt mit ſeinen Dienſtboten nicht nur die Arbeit,
er ißt auch mit ihnen an einem Tiſch. So verſtand ſich von
ſelbſt, daß der Flurſchütz ſeine Dienſtmagd aufforderte mitzu=
halten
. Doch lehnte dieſe beſcheidentlich ab. In der Küche ſei
noch ein Haufen Arbeit, und wenn ſie ſchaffe wie ein Feind, ſo
habe ſie bis in die Nacht zu tun.
Bei ſinkendem Tag entfernten ſich die Schlachtfeſtgäſte. Der
Flürſchütz rief in die Küche:
Chriſtine, morgen iſt auch noch ein Tag. Mach Licht in
der Stub. Ich will was leſen!
Da legte ſie ihre Arbeit beiſeit und ſteckte das Erdöllämp=
chen
an. Der Flurſchütz zog das Kreisblatt hervor, das er jeden
Abend eifrig ſtudierte. Sie holte ihr Strickzeug aus der Kam=
mer
und ließ ſich auf der Ofenbank nieder. Nun war’s in der
Stube mausſtill, daß man nur das Klappern der Nadeln hörte.
Die flogen hurtig hin und her, doch ſchneller flogen die Ge=
danken
.
Du liebe Zeit! Sechs Wochen ſchon, daß die Chriſtine im
Dienſt beim Flurſchützen war. Ja, wie dann, wenn der Mann
ein Grobian war, dem man partu nichts recht machen konnte?
So Menſchen gob’s doch genug in der Welt. Sell führte er ſie

im Haus herum und wies ihr die Arbeit und war nicht ein
bißchen herriſch. Etz tu dir im Anfang nicht zu viel, war ſeine
Sprach’, wann das Rad geſchmiert iſt, läuft’s von ſelbſt. Dafür
hatte ſie ſelbigmal freilich kein Ohr und rackerte ſich unbändig
ab. 8 war auch ein ſchöner Dreck im Haus. Die Schnappers=
gritt
konnt ſich nicht bücken, ſo war’s in den Ecken liegen ge=
blieben
. Jetzt dauert’s acht Tag’, und alles war ſauber, kein
Fiſſelchen lag mehr herum. Der Flurſchütz ſah’s und hatt ſein
Pläſier dran. Was eine ordentliche Mannsperſon war, die
fühlte ſich doch im Dreck nicht wohl. Nun ging er auch mehr aus
ſich heraus und tat ſo allerlei erzählen, was im Dorf paſſiert war
und drauß im Feld. Das merkte ſie bald, er hatte in allem
ſeinen eigenen Kopf, und wenn man ihn ſo ſprechen hörte, da
konnt man denken, er hätt die Geſcheitigkeit mit Löffeln gegeſſen.
Hinterher durft ſie ſich bei dem Lehrer zu Velda bedanken. Von
dem hatte ſie ihr Teil profitiert, konnte dreinreden jetzt und
brauchte ihren Dienſtherrn nicht anzugaffen wie die Kuh das
neue Scheuertor. Darüber mußt ſie ſich baß verſtaunen, daß er
ſo ſelten von ſeinem Jakob ſprach. Ja freilich, wenn man die
zwei gegeneinander hielt, die waren bei ſtockfinſterer Nacht un=
terſchiedlich
. Die Kernhaftigkeit ſah dem Flurſchützen aus dem
Geſicht, und ſein Wort und ſein Werk waren gewißlich eins.
Hätte der Jakob nur ein Quentchen von ſeinem Vater gehabt,
ſo ſaß ſie jetzt nicht wie auf glühenden Kohlen und hatte als
Schwiegertochter Einſitz und Recht.
Der Flurſchütz ſah von ſeiner Zeitung auf.
Chriſtine, mir war’s, als hätt eins an die Haustür ge=
klopft
. Guck doch einmal nach.
Chriſtine ging hinaus, und ein paar Minuten waren ver=
ſtrichen
, bis ſie wiederkam.
No? fragte der Flurſchütz.
Der Briefträger war’s, ſprach ſie ſtockend und gab ihm mit
zitternder Hand einen Brief.
Der Flurſchütz ſchüttelte den Kopf.
So ſpät?
Er las die Aufſchrift. Darüber ſtand: Durch Eilboten zu
beſtellen‟. Es war Jakobs Hand. Der Flurſchütz ſchnitt mit
dem Taſchenmeſſer den Umſchlag auf und faltete den doppel zu=
ſammengelegten
Briefbogen auseinander. Whe
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Tragödie in drei Akten von Paul Ray
Uebertragen von Hedwig von Ger:
In Szene geſetzt von Jacob Geis
Bühnenbild: Lothar Schenck von 2r‟
Perſonen;
Ein Soldat . . .. . . . Joachim Bit
Der Vater .. . . . . . Max Nemek
tde.... . . . . . Beſie Hoffa:
Spielwart: Willi Krichbaum
Eintritt der Mieter in den Zuſhauer.
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte 50t
Pauſen nach dem 1. uud 2 Akk
Preiſe der Plätze: 1 bis 6 Mk.
Herren=Hohlen u. Fleck 3=
Damen=Sohlen u. Fleck 3. 5
lter Schlachtbauspläh der Are