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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit x verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiatlet.
Nummer 265
Freitag, den 24. September 1926.
189. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Sfreit uſw. erſiſcht
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auſträkge und Leſtung von Schadenerſatz. Bei
Konurs oder geriſchiſcher Beltebung ſäll eder
Nabat weg. Banlkionto: Deuiſche Bani und Darm
Streſemanns Heimnfehr.
Von unſerer Berliner Redaktion.
er preußiſche Staatsſekretär Weißmann und der Reichspreſſechef
on Dr. Schubert noch in Genf geblieben. Auf dem Bahnhof
atten ſich der Reichskanzler, ſowie die in Berlin anweſenden
ord dAbernon, ſowie die Geſchäftsträger von Frankreich,
Bel=
ten, der Schweiz und Tſchechoflowakei. Unmittelbar nach dem
mpfang fuhren Dr. Streſemann und der Kanzler zum
Reichs=
räſidenten, um dieſem Vortrag zu halten. Die offizielle
Be=
rechung der Miniſter findet erſt Freitag vormittag ſtatt. Sie
eberraſchung bringen. Das Kabinett wird ſich wahrſcheinlich
arauf beſchränken, die Mitteilungen des Außenminiſters zur
enntnis zu nehmen und ihm die Ermächtigung erteilen, die
iſiſche Miniſterium eine einſeitige Bindung zu vermeiden. In
en nächſten Tagen wird der Reichskanzler wahrſcheinlich den
enten der Länder oder den Auswärtigen Ausſchuß des
Reichs=
ates informieren und dann können die Einzelverhandlungen
ran ſich in politiſchen Kreiſen erzählt, iſt ein Programm von
„chs Punkten aufgeſtellt worden, die gleichzeitig in den Rahmen
er Beſprechungen hineingezogen werden ſollen. Die Haupt= Schwierigkeiten zu überwinden ſein werden, ehe s
ge=
orderungen, die Deutſchland ſtellt, ſtehen ja in einem
uigeren Zuſammenhang: die Räumung des beſetzten
Lebietes, die Rückgabe der Saar und die Beſei
uich das Thema des deutſch=franzöſiſchen
Handels=
ertrages, alfo die Erſetzung des proviſoriſchen durch einen
ndgültigen Vertrag angeſchnitten werden, und der Rückkauf
er Saargruben, für die von deutſcher Seite 300 Millionen
eboten werden, und die Mobiliſierung der
Eiſen=
ahnobligationen. Gerade hier aber ſiud eine Reihe auf dem Wege des Verkaufs eines Teiles der Vorzugsaktien
on komplizierten Fragen zu bereinigen. Deutſchland hat
gegen=
lärtig ſchon unter Ausſchaltung des Transferſchutzes die erſte
awesanleihe im Vetrage von rund 100 Millionen Goldmark
z verzinſen. Dazu kommt die Verzinſung der Privatanteihen
rit etwa 300 Millionen. Ein Betrag von 400 Millionen Mark
ſt alſo tatſächlich dem Transferſchutz entzogen. Die
Mobiliſie=
urng der Obligationen in dem bisher genannten Betrag würde
ur Verzinſung neue 100 Millionen Goldmark erfordern, und es
auß daher unterſucht werden, ob eine ſolche Summe von 500
Nillionen Goldmark in den Ausgleich unſerer Zahlungsbilanz
hne Gefährdung unſerer Währung hineinkalkuliert werden
ann. Da ſprechen ſo viele Faktoren mit, daß im günſtigſten
Falle noch einige Monate vergehen werden, bis die
Verhand=
ungen ſich ausreifen. Ueber ihren Ausgang heute etwas zu
agen, wäre reichlich verfrüht, da das Ergebnis auch von
poli=
iſchen Stimmungen, nicht ſo ſehr in Berlin als in Paris
ab=
hängt. Die franzöſiſche Preſſe glaubt zwar Konfliktsmöglichkeiten
iſchen Schwierigkeiten, die ſich an die Perſon des
Reichspräſi=
denten anlehnen ſollen. Der gauze Vorſtoß iſt wohl mehr ein
Ablenkungsmanöver, um die Aufmerkſamkeit von dem
Kräfte=
derhältnis im franzöſiſchen Kabinett abzuziehen. Vorläufig iſt
jedenfalls nicht einzuſehen, warum es zu einem Konflikt zwiſchen
dem Reichspräſidenten und dem Außenminiſter kommen ſollte, ſchen Reparationen, die ſich für das dritte Dawesjahr auf 75
Herr von Hindenburg hat von ſeinem Recht Gebrauch gemacht,
vor der Wahl Polens in den Rat zu warnen. Ob dieſer War= keiten des Zinsſatzes. Die Eiſenbahnaktien ſeien zu 5 Prozent
ſelbſt. Ein Grund zu einer ernſthaften Verſtimmung iſt dadurch den deutſchen Anleihen 7 Prozent verlange.
aber kaum gegeben.
Amerika und die
Reichsbahnobligationen.
Die Aeußerung Coolidges. — Parmentiers
Berliner Miſſion.
* Paris, 23. September. (Priv.=Tel.)
In hieſigen politiſchen Kreiſen wird die Meldung der „
Jour=
nal of Commerce” über die peſſimiſtiſchen Aeußerungen
Coolid=
gationen lebhaft erörtert. Man iſt über dieſe amerikaniſchen
rigkeiten der Geldbeſchaffung für die geplante große Finanz=
Transaktion vollſtändig im klaren iſt.
haber der Schuldtitel zu ſorgen hat. Im Dawesplan ſei zwar ,
kum von der Neparationskommiſſion oder ihrem Treuhänder
unter Feſtſetzung der Bedingungen für Zinszahlung und Tilgung
und dem deutſchen Schuldner mit Mißtrauen betrachte. Die
keinträchtigen würden.
Die Oenkwürdigkeiten Lord Grehs.
Von Profeſſor Dr. Guſtav Roloff, Gießen.
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann iſt am Donnerstag pflichte, an der Unterbringung der Schuldver= ſie keinen Augenblick nach einem Ausgleich in der ſerbiſch=
öſter=
achmittag 5 Uhr in Berlin eingetroffen. Gleichzeitig mit ihm ſchreibungen auf dem Börſenmarkt aktiv mitzuwir= reichiſchen Kriſe ſtrebten, ſondern ſie von Anfang durch die
In=
r. Kiep. Der Reſt der deutſchen Delegation iſt unter Führung Zwang hierzu beſtehe. Parmentier müßte alſo ſein Augenmerk mente, die bekannt geworden ſind, haben dieſen erſten Eindruck
darauf richten, bei dieſem Abkommen, die Einſchaltung des beſtätigt. Anders ſtand es mit dem Leiter der engliſchen Politik,
Liniſter eingefunden, außerdem der deutſche Botſchafter in takt zwiſchen Deutſchland reſp. der Reichsbahn und ehrlich auf Vermittlung bedacht geweſen ſei, und erſt, als er
Jaſhington Freiherr von Maltzahn, der engliſche Botſchafter den ausländiſchen Geldgebern herzuſtellen, die Unmöglichkeit einer friedlichen Löſung erkannte, ſich zur
Vermutlich werde auch bei dieſen Verhandlungen die Frage der
bungen der Reichsbahn, die ja der Dawesplan zuläßt, eine Nolle
ſpielen, weil natürlich Frankreich großen Wert darauf lege,
ſo=
bald wie möglich einen möglichſt hohen Fonds für die Sanierung nicht die Kraft beſeſſen, ſeinen Bundesgenoſſen eine
verſöhn=
ird, wie wir in den letzten Tagen ſchon andeuteten, kaum eine ſeiner Staatsfinanzen zur Verftgung geſtellt zu erhalten. In liche Haltung aufzuzwingen. Freilich im deutſchen
Auswär=
einem ſolchen Falle würden an Stelle der
Reparationsſchuldver=
ngeleiteten Beſprechungen fortzuſetzen, um ebenſo wie das fran= daß die amerikaniſchen Finanzkreiſe bereit wären, dieſe Trans= ſeitdem bekannt geworden ſind, deſto mehr neigt die Forſchung
Erwägungen der Gedanke mit, daß an Stelle eines rein
uswärtigen Ausſchuß des Reichstages und die Miniſterpräfi= politiſchen und daher doch verhältnismäßig unſicheren 2 Bände; deutſch bei F.Bruckmann, München) ſelbſt bekräftigt:
eginnen, die ſich vermutlich ſehr ſchwierig geſtalten werden. Wie franzöſiſcher Seite als ein dauerhafteres Pfand angeſehen werde Ausführungen oft auf geſpannteſtem Fuße.
als der bisherige Zuſtand. Man iſt ſich in politiſchen Kreiſen
lingen wird, das in Thoiry begonnene Werk der Verſtändigung ſätzen des Rechts, der Humanität und der Moral geleitet
wor=
erfolgreich zu Ende zu führen. Uebrigens dürfte nach Anſicht
igung der Militärkontrolle. Darüber hinaus ſoll ges und Mellons zu der Frage der Mobiliſierung der worden iſt, wenn er an einer Stelle ſagt, „das jeweilige
unmit=
daß man in der Flüſſigmachungder Vorzugsaktien niſter des Auswärtigen geweſen, oder wenn er mit naiver
für eine Anleihe erblickt. Dieſe Verſion habe mancherlei für ſich,
da man nach hieſiger Auffaſſung die Frage der Geldbeſchaffung
zierten Verfahren der Mobiliſierung der
Reparationsſchuldver=
ſchreibungen der Reichsbahn.
Man wird daher in Deutſchland dieſem amerikaniſchen
Verſuchsballon gegenüber ſehr zurückhaltend ſein müſſen,
da ja gar kein Zweifel darüber beſtehen kann, daß für eine
der=
artige Finanz=Transaktion höchſtens die Reichsbahnobligationen,
keinesfalls aber die Vorzugsaktien in Frage kommen können, die
die letzte der Deutſchland noch verbliebenen Sicherung
gegen Ueberfremdung des wichtigſten Nationalgutes, der
Neichsbahn, darſtellen. Auf dieſe Zuſammenhänge muß deutlich
hingewieſen werden, um den Wert der peſſimiſtiſchen amerika=
Reichsbahnobligationen richtig abſchätzen zu können.
n Berlin vorausſagen zu können und ſchreibt von innerpoli= graph”, daß der Plan Delgeroix-Loucheur in engliſchen und an der alle Reformen ſcheiterten. Andererſeits, wenn Grey ſich
amerikaniſchen Finanzkreiſen keinen großen Beifall finde. Man
glaube nicht, daß mehr als 60 Millionen Pfund
zur=
zeit von dem Markte aufgenommen werden könnten. Dieſer
Betrag ſei mithin geringer, als die Jahresleiſtungen der deut=
Millionen Pfund belaufen würden. Dazu kämen die
Schwierig=
nung ſtattgegeben worden iſt, weiß bisher nur der Außenminiſter Zinſen feſtgelegt, während der internationale Markt zurzeit von Entente begründet wurde (1905—1907) ſah es in Rußland nicht
Plan: Frankreich ſolle zur Wiederherſtellung ſeines Kredites ſchen Metzeleien gewiß nicht zurück.
die Schuldenabkommen ratifizieren, da es ohne Ratifikation nicht
einen Cent von Amerika bekommen würde. Danach könnte Frank= ſpricht die lebendige Sympathie für die Jungtürken, die ſein
reich eine Anleihe erhalten, für die die deutſchen Reparations=
Eiſenbahnaktien eine teilweiſe Sicherheit bilden würden.
Paris erwartet innerpolitiſche Schwierigkeiten
für Dr. Streſemann.
Die Pariſer Mittagspreſſe erwartet, daß nach der Rückkehr ſeinen ſtaatsmänniſchen Fähigkeiten ausſtellt.
ges bezüglich der Mobiliſierung der deutſchen Reichsbahnobli= Streſemanns nach Berlin ein Konflikt zwiſchen ihm und dem
Reichspräſidenten ausbrechen wird. Der Berliner Korreſpon= weit, daß er es wagt, die Legende von der Fälſchung der Emſer
Kommentare keineswegs erſtaunt, da man ſich über die Schwie= dent des „Paris Midi” berichtet, daß die deutſchen Nationa= Depeſche durch Bismarck als Tatſache zu behandeln und eine
liſten auf eine franzöſiſche Regierungskriſe hofften. Die Be= derartige angebliche Untreue als charakteriſtiſch für die deutſche
Man weiſt darauf hin, daß die Zinszahlungen, für die vor allem auf eine endgültige Entwaffnung Deutſchlands, und glauben, daß Deutſchland, wie es Frankreich im Juli 1870 an=
Reparationsſchuldverſchreibungen der Deutſchen Reichsbahn nicht vor allem auf die Aufhebung der illegalen militäriſchen Ver= gegriffen und im Juli 1914 den Weltkrieg provoziert habe, ſo
unmittelbar an die Inhaber der Titel geleiſtet werden, ſondern bände. Ihre Fortexiſtenz würde von Frankreich auf jeden Fall auch im Juli 1905 und 1911 eine Kriſis herbeigeführt habe. Der
an den von der Reparationskommiſſion erngnnten Treuhänder, als eine Herausforderung und als ein ſchweres Hindernis für. Juli ſei offenbar die Jahreszeit geweſen, die die deutſchen
Mili=
der ſeinerſeits für die Abführung dieſer Summen an die In= die Verwirklichung des Abkommens von Thoiry betrachtet. Dem tärs für den Kriegsbeginn am günſtigſten angeſehen hätten!
vorgeſehen, daß die Schuldverſchreibungen direkt an das Publi= und Streſemann ſeinerſeits formelle Verſprechungen in dieſer geſehen von der falſchen Charakteriſtik der deutſchen Politik im
Eiſenbahnobligationen, die Anlaß zu inneren Schwierigkeiten keine Kriegsgefahr. Denn im Juli 1905 war die deutſch=
fran=
begeben werden könnten. Bisher habe man aber davon abge= in Deutſchland geben werde, ſondern vielmehr die politiſche zöſiſche Spannung, die aus der engliſch=franzöſiſchen Offenſive in
ſehen, dieſen Weg zu gehen, da mehrfache vorſichtige Fühlung= und verfaſſungsmäßige Offenſive, die Streſemann gegen die Marokko hervorgegangen war, längſt ausgeglichen, und Grey
nahme habe erkennen laſſen, daß das Publikum die Einſchaltung militäriſchen Organiſationen einleiten müßte. Es ſei notwen= hätte überdies aus den Veröffentlichungen des deutſchen
Aus=
der Revarationskommiſſion zwiſchen dem alliierten Gläubiger dig, reinen Tiſch mit dieſen Dingen zu machen, wenn man nicht wärtigen Amtes lernen können, daß der deutſchen Regierung der
wolle, daß die militäriſchen Organiſationen ſchließlich der Stein Gedanke, einen Bruch mit Frankreich zu ſuchen, völlig fern ge=
Geldgeber befürchteten hiervon politiſche Schwvierigkeiten, die des Anſtoßes würden, über den das ganze Gebäude der An= legen hat. Und für 1911 gibt Grey an anderer Stelle ſelbſt zu,
unter Umſtänden die Ertragsfähigkeit der gekauften Papiere näherung und Zuſammenarbeit, ſcheitere, das mit ſo großer, daß Deutſchland den Krieg nicht wollte. Wenn trotzdem ſich die
Mühe von Briand und Streſemann erreicht worden ſei.
Von den Staatsmännern der Entente, in deren Amtsfüh=
In hieſigen Kreiſen läßt man durchblicken, daß Parmen= rung der Beginn des Weltkrieges fiel, fanden der Franzoſe
tier für ſeine Berliner Verhandlungen den Auftrag mitbekom= Poincaré und die Ruſſen Saſſonow und Iwolſki bald
überein=
men habe, unter Zuſtimmung des Reparationsagenten ein Ab= ſtimmende Beurteilung in der objektiven Geſchichtsforſchung:
kommen vorzubereiten, das Deutſchland ver= ſie galten als in erſter Linie verantwortlich für den Krieg, da
ken, während jetzt nach dem Dawesplan für das Reich keinerlei tervention Rußlands zu verſchärfen bemüht waren. Alle Doku=
Neparationsapparates aufzuheben und den direrten Kon= Lord Grey. Vielfach nahm man an, daß er zuerſt wenigſtens
Unterſtützung der Ententegenoſſen entſchloſſen habe, damit
vorzeitigen Ablöſung der Reparationsſchuldverſchrei= Deutſchland nicht durch Niederwerfung Frankreichs die
Hege=
monie in Europa an ſich reiße. Er habe alſo im ganzen eine
mehr defenſive, als offenſiye Politik verfolgt und habe nur
tigen Amt urteilte man weniger günſtig über ihn, man lehnte
ſchreibungen verkehrsübliche Obligationen treten, deren Unter= es hier ſchon vor dem Kriege ab, ihn für einen „ehrlichen,
bringung beim Publikum an ſich erfolgen könnte, vorausgeſetzt, wahrheitsliebenden Staatsmann” zu halten. Je mehr Zeugniſſe
aktion größten Stils durchzuführen. Vielleicht ſpielt bei dieſen dazu, dieſes Verdikt zu beſtätigen, und jetzt hat es Grey durch
ſeine Denkwürdigkeiten (Lord Edward Grey, 25 Jahre Politik.
Schuldtitels eine rein zivilrechtliche Schuld= er erſcheint hier als Staatsmann wie als Hiſtoriker in
ungün=
verpflichtung gegenüber Privatperſonen träte, die von ſtigſtem Licht; mit der Wahrheit wie mit der Logik ſtehen ſeine
Deutſchland und England ſind bei ihm die großen
Gegen=
darüber klar,, daß bei dieſen Verhandlungen, noch große ſpieler. Wie ſie verſchiedene politiſche Ziele haben, ſo auch
ver=
ſchiedene Methoden; Englands Politik iſt ſtets nach den
Grund=
den, die deutſche kennt ſolche Rückſichten niemals. Damit
ver=
hieſiger Kreiſe die bisherige kühle Einſtellung Coolid= trägt ſich freilich ſchlecht, wie ſchon gelegentlich hervorgehoben
Reichsbahnobligationen vorwiegend darauf zurückzuführen ſein, telbare Intereſſe” ſei immer das Leitmotiv der engliſchen
Mi=
der Reichsbahn eine weit einfachere und ſichere Garantie Selbſtverſtändlichkeit erzählt, wie er ſelbſt in einem
unbedeuten=
den Streit zwiſchen Aegypten und der Pforte über die
Sinai=
halbinſel ſogleich mit Ultimatum und Kriegsdrohungen an den
Sultan bei der Hand war. Denn ein „Recht‟ Englands konnte
weit leichter löſen könne, als mit dem immerhin kompli= in dieſer Angelegenheit gar nicht in Frage kommen, ſeine
Stel=
lung in Aegypten beruhte ja auf Uſurpation.
Um Deutſchland zu diskreditieren, wiederholt er die längſt
widerlegte Beſchuldigung, daß es ſich aus verbrecheriſchem
Eigennutz jeder Verbeſſerung der Lage der mißhandelten
Armenier in der Türkei widerſetzt habe, um Einfluß auf den
Sultan zu gewinnen und wirtſchaftliche Konzeſſionen von ihm
zu erlangen. Dieſem Zynismus ſei es zuzuſchreiben, daß alle
Beſtrebungen Englands zugunſten der unglücklchen Chriſten im
Sande verlaufen ſeien. Die Wahrheit, die Grey recht gut wiſſen
könnte, iſt, daß Deutſchland ſich ernſtlich um Erleichterungen für
die Armenier bemüht und daß der Kaiſer insbeſondere kräſtige
niſchen Kommentare zu den Plänen über die Mobiliſierung der Zwangsmaßregeln gegen den Sultan, vorgeſchlagen hat, daß
aber alle ſolche Verſuche durch die Uneinigkeit des europäiſchen
Konzerts zu Fall gebracht wurden. Ganz nebenbei wird einmal
bei Grey vermerkt, daß Rußland und Frankreich England nicht
Hinſichtlich der franzöſiſchen Pläne berichtet der „Daily Tele= genügend unterſtützt hätten: das war aber gerade die Klippe,
nicht genug entrüſten kann, daß Deutſchland von dem blutigen
Sultan wirtſchaftliche Begünſtigungen angenommen habe,
warum hat er nichts dagegen einzuwenden, daß in derſelben
Zeit auch engliſchen und franzöſiſchen Unternehmen entſprechende
Zugeſtändniſſe zuteil wurden? Vollends aber wird die Greyſche
Polemik gegen Deutſchland lächerlich, wenn man mit dem
Maß=
ſtab, den er an die deutſch=türkiſchen Beziehungen anlegt, die
engliſch=ruſſiſchen mißt. Zu der Zeit, da die engliſch=ruſſiſche
viel anders aus, als in der Türkei einige Jahre früher; die von
der Petersburger Regierung wohlwollend geduldeten und geför=
In Finanzkreiſen empfehle man vielmehr folgenden derten Pogrome ſtanden an Abſcheulichkeit hinter den armeni=
Der Abneigung Grehs gegen den Sultan Abdul Hamid ent=
Regiment ſtürzten, obgleich ſie ihre Gegner auch nicht mit
Samt=
handſchuhen anfaßten. Zwar warnten ihn Kenner des Orients,
den jungtürkiſchen Verheißungen von Freiheit und Gerechtigkeit
für alle Völker im türkiſchen Machtgebiet zu viel zu trauen:
„aber”, ſagt er, „es war ſo angenehm, ſich der Hoffnung auf
beſſere Zeiten hinzugeben, daß ich dieſe Warnung nicht jehr
beachtete. Grey hat offenbar gar nicht bemerkt, welches ver=
TU. Paris, 23. September. nichtende Zeugnis er hiermit ſeinem Pflichtbewußtſein und
In ſeinem Uebelwollen gegen Deutſchland geht Grey ſo
dingungen der Vereinbarungen von Thoiry bezögen ſich jedoch Politit überhaupt hinzuſtellen; ja, er gibt ſich den Anſchein, zu
„Paris Midi” zufolge hat Briand dies Dr. Streſemann erklärt Die Abſurdität dieſer Behauptungen ſpringt in die Augen. Ab=
Hinſicht gemacht. Es ſei nicht die Verwertung der deutſchen Jahre 1870 und 1914: im Juli 1905 und 1911 beſtand überhaupt
internationale Lage zeitweilig zuſpitzte, ſo trug die Schuld nicht
Seite 2
Freitag, den 24. September 1926
Deutſchland, ſondern England, das ſich Ende Juli provozierend
in die deutſch=franzöſiſchen Verhandlungen über Marokko
ein=
miſchte.
Vom Tage.
In der Marokko=angelegenheit iſt ihm natürlich
Deutſch=
land von Anfang an der Friedensſtörer. Mit keinem Worte
wird angedeutet, daß England und Frankreich durch ihren
Ver=
trag vom 8. April 1904 über ein bisher unabhängiges Land und
über die in einem europäiſchen Vertrage feſtgelegten Rechte der
übrigen Staaten willkürlich verfügten. Als dagegen Oeſterreich
im Jahre 1908 durch die Annexion Bosniens nur eine
Form=
veränderung im beſtehenden Zuſtand vornahm, ohne ſeine Macht
zu vergrößern oder die anderen Staaten zu mindern, und einen
Rechtszuſtand ſchuf, deſſen Herſtellung von Anfang an nur eine
Frage der Zeit geweſen war, ſo bedeutete das „die Wurzeln aller
guten internationalen Ordnung abzugraben”. Welche
Konſe=
quenzen dieſes Verdikt für das Urteil über das engliſche
Vor=
gehen in Aegypten und Südafrika haben müßte, ſcheint ihm
ent=
gangen zu ſein. Dem ſelbſtverſtändlichen Recht der Entente in
Marokko ſteht das ſelbſtverſtändliche Unrecht Deutſchlands
gegen=
über. Wenn Deutſchland, den hergebrachten und verbrieften
Rechtszuſtand für ſich geltend macht, ſo iſt das eine Bedrohung
Frankreichs und Englands, denen die Befugnis zuſteht, ſich an
beliebigen Plätzen niederzulaſſen, wo es ihr Intereſſe erheiſcht.
Wenn Grey mit ſolchen Ausführungen der Leichtgläubigkeit
des Leſers viel zumutet, ſo noch mehr in ſeiner Charakteriſtik
des Königs Eduard. Er ſpricht ihm jeden tiefer greifenden
Einfluß auf die auswärtige Politik ab und bekämpft
insbeſon=
dere die Vorſtellung, daß er Deutſchland zu iſolieren und
einzu=
kreiſen gewünſcht habe. Alle ſeine Reiſen, die man mit dieſer
Idee in Verbindung gebracht habe, waren Freundſchaftsbeſuche
aber keine Manöver gegen andere Mächte.” Schade nur, daß
wir die Zeugniſſe Kaiſer Wilhelms, des Generals v. Conrad
und des Generals Margutti dafür haben, daß Eduard ſich im
Jahre 1908 bemüht hat, den Kaiſer Franz Joſef vom Bündnis
mit Deutſchland abzuziehen. Und ein Jahr darauf hat er ſich
in derſelben Weiſe an den König von Italien herangemacht, wie
der italieniſche Miniſter des Auswärtigen dem ruſſiſchen
Bot=
ſchafter in Rom anvertraut hat: kurz, Ereigniſſe, die Grey
be=
kannt geweſen ſein müſſen, ſtrafen ihn Lügen.
Muß man noch ausdrücklich erweiſen, daß die Kapitel über
die Entſtehung des Weltkrieges eine Fülle von Fehlern, Lücken
und ſchiefen Urteilen aufweiſen? Natürlich iſt ihm Oeſterreich
im Streit mit Serbien durchaus im Unrecht; die Frage, ob die
gegen eine revolutionäre Agitation nicht zu krätigen Schritten
gezwungen war, wird überhaupt nicht aufgeworfen; daß
Deutſch=
land bei dieſer Oeſterreich aufgezwungenen aktiven Verteidigung
hinter ſeinen bedrohten Bundesgenoſſen trat, wird als Attentat
gegen den Frieden hingeſtellt. Für England dagegen war es
erlaubt, Frankreich in der marokkaniſchen Kriſe zu unterſtützen, kaniſchen Parteien anzuſchließen oder unabhängig zu bleiben,
ohne erſt zu fragen, ob Frankreich auch im Rechte war. Sorg= aber immer Republikaner. Ferner rät er dem Volke, durch ſeine
ſam verſchweigt Grey, daß er den ſerbiſch=öſterreichiſchen Konflikt
zu einem europäiſchen zu machen ſuchte, dadurch, daß er Rußland ſtellung der Kämpfe um die Regierungsreform beizutragen. Die
ermunterte, ſich einzumiſchen und ihm — zwei Tage nach dem Armee fordert er auf, ſich jeder Einmiſchung in die Politik zu
ſprach für den Fall, daß daraus ein allgemeiner Krieg entſtehe; durch den Verzicht auf die politiſche Tätigkeit eine gebieteriſche
ebenſowenig erfährt man von ihm, daß er bemüht war.
Deutſch=
land von militäriſchen Vorbereitungen abzuhalten, während
Ruß=
land mit allen Kräften rüſtete, um dem Zarenreich einen
Vor=
ſprung vor Deutſchland zu verſchaffen. Gewiß ein Beginnen, zollen dem vaterländiſchen Entſchluß Kondylis; Beifall.
das in draſtiſchem Widerſpruch ſteht zu ſeiner Verſicherung, daß
er mit Aufbietung aller Kraft für den Frieden gearbeitet habe.
Er iſt alſo gerade aufs ſtärkſte verantwortlich für den Krieg,
denn alle dieſe Machenſchaften mußten Rußlands ihm
wohl=
bekannte Kriegsluſt ſteigern. Man darf nicht ſagen, daß er ſeine
Bundesgenoſſen nicht zügeln konnte, ſondern daß er ſie nicht
zügeln wollte. Sein Ziel war nicht die Vernichtung
Deutſch=
iſoliert, ſollte ſtets auf das Wohlwollen Englands angewieſen Ausweiſungsbefehle zurückgenommen. Es handelt ſich dabei um
ſein. Deutſchland ein Vaſall Englands: das bedeutete politiſche den früheren Wiesbadener Regierungspräſidenten Dr. Momm,
und wirtſchaftliche Hegemonie Englands in Europa.
General Guillaumat und ſein
Generaſ=
ſiabschef nach Paris berufen.
Mainz, 23. September.
General Guillaumat und ſein Generalſtabschef, General
Putois, ſind nach Paris befohlen worden, um dort an einer
Sitzung des Oberſten Kriegsrates teilzunehmen. Ihre Reiſe
nach Paris wird in Verbindung gebracht mit der Frage einer
Herabſetzung der franzöſiſchen Beſatzungstruppen.
Der Herr Reichspräſident empfing geſtern den
königlich=
ſpaniſchen Botſchafter SoleryGuardiola, der in nächſter Zeit
einen längeren Urlaub antritt; ferner den von dem ägyptiſchen
Geſandten begleiteten erſten Kammerherren des Königs von
Aegyp=
ten Haſſanein Bey, ſowie den Befehlshaber des
amerika=
niſchen Geſchwaders in Europa, Vizeadmiral Welles, deſſen
Flaggſchiff, der Kreuzer „Memphis”, ſich zurzeit in Kiel befindet. Der
Admiral war vom Kapitän und den höheren Offizieren des Kreuzers,
ſowie dem amerikaniſchen Geſchäftsträger und Marineataché begleitet.
Der Oberpräſident der Rheinprovinz Dr. Fuchs, hat
an Dr. Streſemann folgendes Telegramm geſandt: „Bei ihrer
Ankunft in Berlin empfangen Sie der Rheinprovinz herzlichen Gruß
und Dank für alles, was Sie in mehrjähriger zielbewußter und zäher
Arbeit im Wege der Verſtändigung für uns getan und erreicht haben.
Gott ſchenke unſerem Vaterlande recht bald völlige Freiheit und Frieden.”
Brigadegeneral Trouſſon iſt zum
Generalſtabs=
chef der Rheinarmee ernannt worden.
Die belgiſche Regierung hat das Angebot des
Ban=
kiers Löwenſtein, ihr ein zinsloſes Darlehen von 50 Millionen
Dollar gegen gewiſſe induſtrielle Konzeſſionen zu gewähren, formell
ab=
gelehnt.
Der norwegiſche Delegierte Nanſen hat namens ſeiner Regierung
die Anerkennung der obligatoriſchen
Gerichtsbar=
keitdes Internationalen Gerichtshofes für einen neuen
Zeitabſchnitt von 10 Jahren unterzeichnet.
Der rumäniſche Miniſterpräſident Averescu hat nach
der Unterredung mit dem Papſt erklärt, das Konkordat mit dem
Vatikan könne als abgeſchloſſen betrachtet werden. Die
kleinen Schwierigkeiten der noch ſchwebenden Fragen werden gewiß
raſch überwunden. In Zukunft werden die Biſchöfe in Rumänien im
gemeinſamen Einverſtändnis ernannt.
Nach einer Havasmeldung aus Konſtantinopel, hat der
Generalſtaats=
anwalt gegen den Beſchluß des türkiſchen Gerichtshofes in der Lotos=
Angelegenheit, dem Schiffsleutnant Desmons und dem Kapitän
des düirkiſchen Dampfers mildernde Umſtände zuzubilligen, Berufung
eingelegt, da beide es an der notwendigen Vorſicht hätten fehlen laſſen.
Die Botſchaft des griechiſchen Miniſterpräſidenten.
w. Athen, 23. September.
Kondylis führt in der Botſchaft an das Volk, in der er ſeinen
Wiener Regierung in der Verteidigung ihres Länderbeſtandes Entſchluß kundgibt, ſich endgültig aus dem politiſchen Leben
zurückzuziehen und bei den nächſten Wahlen nicht zu kandidieren,
aus, obwohl er an der Spitze der nationaldemokratiſchen Partei
ſtehe, wolle er ſich politiſch nicht betätigen, um dem Lande die
Rückkehr zum normalen parlamentariſchen Leben zu erleichtern.
Er bittet ſeine Freunde und Mitarbeiter, ſich anderen republi=
Haltung zur Geſundung des politiſchen Lebens und zur Ein=
Wiener Ultimatum an Serbien — engliſche Unterſtützung ver= enthalten. Zum Schluß ſagt Kondylis: „Ueberzeugt, daß ich
vaterländiſche Pflicht erfülle, erkläre ich, daß unſere Regierung
ihr Programm weiter durchführen wird. Die Wahlen werden
zum feſtgeſetzten Zeitpunkt nach dem Verhältnisverfahren
ſtatt=
finden.‟ Die Blätter aller Parteien und die öffentliche Meinung
Zurücknahme von Ausweiſungsbefehlen durch
die Rheinlandkommiſſion.
Koblenz, 23. September.
Der Reichskommiſſar für die beſetzten Gebiete teilt mit: In
lands, wohl aber ſeine Verkleinerung und vermutlich die Zer= Durchführung der Koblenzer Befriedungsvereinbarungen vom
ſtörung Oeſterreichs; Deutſchland, durch den Krieg geſchwächt und 10. September hat die Interalliierte Rheinlandkommiſſion 29
Direktor Dr. Ley aus Boppard, Oberregierungsrat Dr. Pralle
aus Birkenfeld, Kriminalpolizeikommiſſar Ludendorff aus
Aachen. Direktor Jutra aus Kreuznach, Oberbürgermeiſter
Mahla aus Landau, Kaſſierer Siffert aus Kuſel, die Aerzte Dr.
Rieck und Dr. Riſſon aus Mayen, Amtsrichter Friſch und
Amt=
mann Werber aus Kehl. In weiteren 23 Fällen hat die
Rhein=
landkommiſſion ferner den Beamten, deren Ausweiſung bereits
früher aufgehoben worden war, nunmehr die Erlaubnis zur
Wiederaufnahme ihrer Amtstätigkeit erteilt. Dieſe
Entſchei=
dung bezieht ſich u. a. auf Polizeiinſpektor Schuchardt in
Kob=
lenz, Polizeiinſpektor Janke aus Bendorf b. Neuwied,
Studien=
rat Natter aus Mayen, Kreisdirektor Dr. Gaßner aus
Oppen=
heim, Regierungsaſſeſſor Dr. Metternich aus Bingen und Land=
gerichtsrat Dr. Mayer aus Mayen.
Nummer 26
Unterredung mit Or. S. Streſemg
Genf, 22. Septem!
Kurz vor ſeiner Abreiſe aus Genf hatte der deutſche R
außenminiſter Herr Dr. G. Streſemann noch die Liebenswü
keit, ſich unſerem Genfer G. P.=Korreſpondenten gegenüber
ſeine Genfer Eindrücke zu äußern.
„Vor allem iſt mir ein Bedürfnis, die herzliche
Aufn=
die wir bei der Schweizer Bevölkerung gefunden haben, b
ders anzuerkennen. Und wenn ich mich über meine ſont
Eindrücke von dieſer erſten Tagung des Völkerbundes zu
ſoll, an der ich als deutſcher Delegierter im Bund und Rat
nehmen konnte, ſo iſt es vor allem der einer Befriedigung
über, daß die uns entgegengebrachte Geſinnung auch
inne=
des Völkerbundes ſelbſt überall in Einklang mit derie
ſtand, die ich bezüglich der Schweizer Bevölkerung eben feſtſt
Die in der Vollverſammlung gewechſelten Reden ſind uns
Gewähr dafür, daß Deutſchland in dem gleichen Geiſte hier
fangen und aufgenommen worden iſt, in dem die deutſche
gation ihre Reiſe hierher antrat und ihre Arbeiten im V.
bunde übernommen hat: Im Geiſte gegenſeitiger
Achtun=
gegenſeitigen Vertrauens. Gewiß wird es noch manche
rigkeiten zu überwinden geben, bevor unſer Verhältnis
deren Staaten, mit denen wir im Völkerbund
zuſammenarb=
die volle Klärung erhalten hat, die unſere Außenpolitik anſt
Gewiß wird es dazu eines immer erneuten Bemühens
allen Seiten, einer Bereitſchaft zur Rückſichtnahme auf die
wendigkeit anderer bedürfen, die an ſich oft nicht leicht iſt.
den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund in der Form
in dem Geiſte, in dem er ſich vollzog, iſt aber eine Grund
geſchaffen, auf der wir weiterbauen können und werden.
Wohle unſeres Volkes und damit auch zum Wohle des
päiſchen Friedens und der Zuſammenarbeit.
Dieſe neue Grundlage der deutſchen Außenpolitik wird.
ich zuverſichtlich hoffe, ſowohl im Oſten wie im Weſten der 9
gleichung beſtehender Gegenſätze dienen.”
Dr. Streſemann beimz Reichspräſidenten
Berlin, 23. September
Der Reichspräſident empfing heute nachmittag
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann, zum Bericht über
Genfer Verhandlungen. Nach dem etwa einſtündigen Vor
dankte der Reichspräſident dem Reichsminiſter Dr. Stu
mann für ſeine mühevolle Arbeit und gab
Hoffnung Ausdruck, daß die jetzt angeknü
ten Verhandlungen, zur Löſung der noch ſchweben
ſchwierigen Fragen und zur baldigen Befreiung 4
Rheinlandes und des Saargebietes führ
möchten.
Franzöſiſcher Kabinettsrat.
Keine Beſprechung der „iechniſhen Problen:
EP. Paris, 23. September.
Der heutige Kabinettsrat hat ſich nicht, wie am verg
genen Dienstag beſchloſſen worden war, mit den a
Briands Beſprechungen mit Streſemann
ergebenden „techniſchen Problemen” befaßt, ſond
wegen der Abweſenheit Briands nur die laufenden Geſche
erledigt. Außerdem legte Poincaré die Grundzüge der R
dar, die er am kommenden Montag in Bar=le=Duc zu hal
gedenkt. — Einem offiziöſen Communiqué zufolge wurde di
Erklärung vom Kabinettsrat einſtimmig einberufen, um d
Bericht des Unterrichtsminiſters Herriot für die Verwaltung
reform in ſeinem Reſſort entgegenzunehmen.
„Paris Soir” glaubt, die Tatſache, daß ſich der Kahinet
rat nicht, wie programmäßig vorgeſehen, mit den Verhau
lungen in Thoiry befaßte, dahin auslegen zu dürfen, daß die
der Oeffentlichkeit ſo ſtark betonte Einſtimmigkeit innerhalb ?
Kabinetts, nur über die Form, d. h. über die dringende
Notw=
digkeit, die deutſch=franzöſiſchen Verhandlungen fortzuſetzen,
zielt worden ſei, nicht aber über die Sache ſelbſt, alſo über
Modalitäten einer Verſtändigung mit Deutſchland. Man w.
auf dieſe Art Zeit gewinnen. Einmal müſſen aber die „für
terlichen techniſchen Probleme” doch in Angriff genommen 1
gelöſt werden, und es ſei mehr als fraglich, ob die Verſchiebu
des nächſten Miniſterrats bis zum 1. Oktober Poincaré ger
gend Zeit laſſen werde, um innerhalb der Nationalen Uni
den Standpunkt Briands dem Louis Marins anzunähern.
Das Blatt will ferner wiſſen, daß Poincaré in ſeiner an
kündigten großen politiſchen Rede auch einen kurzen Ausfl
auf das Gebiet der äußeren Politik machen und insbeſonde
über die deutſch=franzöſiſchen Beziehungen ſprechen werde.
*Gletſcherwanderung.
Von Walter Haſenclever.
Chamonix, im September.
Mit einem Bekenntnis fange ich an. Ich habe es ſtets
ver=
mieden, auf Berge zu ſteigen. Der Anblick kniehoſiger Männer
mit barbariſchen Stiefeln, verſchwitztem Hut und offener Bruſt
war mir von jeher ein Greuel. Sie erſchienen mir als
wan=
delnde Reklamen einer Alpeninduſtrie, mit der ſich der Begriff
von Edelweiß, Jodlertriller und Schweizer Kühen vage
ver=
bindet. Als mich mein alter Freund Paul Wegener in Nizza
überreden wollte, die Berge der Umgegend mit ihm zu beſteigen,
ſtieß er bei mir auf Granit. Berge, dachte ich, ſind ein
Hinder=
nis auf der Erdoberfläche, das dem Wanderer ein natürliches
Halt gebietet. Der Menſch verſuche die Felſen nicht. Oder
höch=
ſtens, wenn er als Filmſchauſpieler teuer dafür bezahlt wird.
Ich habe mein Damaskus erlebt. Es hieß Chamonix. Ich
bin zum erſten Male über einen Gletſcher gewandert, und der
Eindruck diefer unbekannten, verzauberten Welt dort oben in
4000 Meter Höhe, der unermeßlichen Einſamkeit im Sonnenlicht
war ſo gewaltig, ſo erhaben, daß ich aus Dankbarkeit dieſe Zeilen
ſchreibe, ſelbſt auf die Gefahr hin, für viele Menſchen Eulen nach
Athen zu tragen — oder Schnee auf den Montblanc.
Vielleicht werden wir in einigen tauſend Meter Höhe alle
beſſere Menſchen. Wir atmen freier, die Trägheit der Materie
bedrückt uns nicht mehr: mit zunehmender Verdünnung der Luft
werden die Gedanken klarer und reiner. Als Moſes mit Gott
ſprach, geſchah es auf dem Berge Sinai".
Vielleicht wird eine humanere Welt, der das Wohl des
Men=
ſchen wichtiger iſt als der Staatsmechanismus, Gefängniſſe auf
Bergeshöhen bauen. Das Problem kommender Generationen
iſt die Auflöſung der großen Städte, die Dezentraliſation der
Menſchenmaſſen vom Geſchäftsmarkt. Die Vervollkommnung der
techniſchen Mittel bleibt ſo lange unvollkommen, bis ſie nicht
dem Einzelnen im Frondienſt der Allgemeinheit Licht und Luft
gewährleiſtet. Des großen Rouſſeau Wort: „Zurück zur Natur!”
wird bald wieder der Schlachtruf einer verbrauchten, im Staub
der Städte erſtickten Menſchheit werden.
Etwas von jener ſagenhaften Urzeit, wo die Menſchen aus
dem unwirtlichen Geſtein in die grünen Täler der Fruchtbarkeit
wanderten, weht auf der Höhe. In ewiger Bewegung zittern
die ungeheuren Eismaſſen; ſie wollen ſelbſt hinab ins Tal, aus
der kalten Erſtarrung in die Wärme der Tiefe, dem Geſetz der
Verwandlung gehorchend, der alles Irdiſche bezwingt. Hier
oben iſt die Heimat der Rieſen. Gewaltige Felsblöcke, vom
Eiſe mitgeriſſen, liegen auf dem rohen Bauplatz der Natur. Los=
gebröckelte Klötze, von Rieſenhänden aufgetürmt, aus dem Leib
der Erde emporgeſchleudert.
Die Bläue der Luft auf den weißen Schneefeldern läßt die
Landſchaft wie durchſichtig erſcheinen. Das Auge wird zum
Fernrohr. Zum Greifen nahe ſchwebt das Montblanc=Maſſiv
über den Bergen auf. Mit allen Einzelheiten nähern ſich die
höchſten Spitzen der vorgelagerten Felſen, deren Beſteigung
man=
ches Opfer gekoſtet hat. Nichts ſtört die unheimliche Stille dieſer
verlaſſenen Todeswelt. Kein Strauch. Kein Vogel. Unſichtbar
lauert das Murmeltier in verſteckten Höhlen. Die Feuerſonne glüht.
Ruhig und ſtetig, mit wiegendem Gang ſchreitet der Führer
voran. Wir folgen ihm langſam, Schritt für Schritt in ſeinen
Fußtapfen, ohne rückwärts zu ſehen, wo hinter uns der Abgrund
düſtert. Allmählich verdampft das Schwindelgefühl. Je höher
wir ſteigen, deſto ſtraffer und ſicherer wird der Körper. Die
Erd=
empfindung fällt ab, und mit ihr Angſt, Krampf und Zweifel.
Wie der liebe Gott, der ſeine Kreaturen zum Licht führt, erſcheint
uns der Führer auf den glitzernden Kriſtallen des Eiſes.
Allmählich iſt jede Müdigkeit verſchwunden. Die Knie ſpüren
kein Gewicht mehr. Das Gehirn entfaltet ſich. Eine neue
Atmung beginnt. Nicht nur die Lungen atmen: die Haut, der
ganze Körper iſt von Licht und Luft durchdrungen. Die
ultra=
violetten Strahlen dieſes brennenden Lichtes umhüllen den
Kör=
per wie mit einer Aura. Man geht nicht mehr: man wird gegangen.
Dieſer Höhenrauſch iſt wohl das gewaltigſte Erlebnis auf
unſerer Wanderung. Eine Ahnung der Grenzenloſigkeit des
kos=
miſchen Geſchehens gewittert in ferner Gedankenflucht. Die ganze
Philoſophie erſcheint uns in dieſem Augenblick wie ein Herr,
der unten im Tal eine Zigarre raucht und über Zeit und Raum
Worte aufs Papier ſchreibt. Hier oben ändern ſich die Begriffe.
Die Dimenſionen verſchieben ſich.
Lawinen donnern. Waſſerfälle ziſchen brüllend durchs Eis.
Tropfen zerſtäuben in erhitzter Luft, verdampft von der
los=
gelaſſenen Sonne. Tiefe Schatten öffnen ſich zu unſeren Füßen.
Blaue Abgründe, Mühlen, Grotten. Unterirdiſche Ströme brauſen.
Dort unten ſchimmern ſagenhafte Paläſte, die Behauſungen
freundlicher Zwerge. Märchenhaft iſt alles; von den Felsblöcken
der Giganten bis hinab zum grünblauen Zwergenreich. Das
Menſchengeſchlecht iſt ausgeſtorben. Die Erde verflüchtigt ſich
zum Stein.
Es iſt ſo heiß, daß wir mit nacktem Oberkörper auf dem Eis
ſitzen. Der Ruckſack dient als Decke. Unten friert man, oben
wird man gebraten. Man erfährt die Polarität am eigenen Leibe.
Was kümmert es dieſe Welt, daß Millionen von Menſchen
leben und vergehen! In unerſchütterter Ruhe, Jahrtauſende
überragend, atmen die Berge im Sonnenlicht. Steine zerfallen.
Gletſcher verſinken. Ein Tropfen der Ewigkeit verrinnt.
„Die Wirtſchaftshilfe der Deutſchen
Studentenſchaft 192.5— 1926.‟
(Verlag Quelle u. Meher, Leipzig, 1926. 8‟, 155 Seiten.)
Das Buch unterbreitet die Geſchäftsberichte der Wirtſchaftsh!
und der Darlehnskaſſe der Deutſchen Studentenſchaft über das Ie
1925/26 der Oeffentlichkeit und ſtellt inhaltlich eine Fortſetzung d2s
vorigen Jahre im gleichen Verlag erſchienenen Buches „Die Wirtſcha!
hilfe der Deutſchen Studentenſchaft 1923—1925” dar.
Es iſt ſehr zu begrüßen, daß die Wirtſchaftshilfe der Deutſch
Studentenſchaft, in der die geſamte ſtudentiſche Selbſthilfe= und F.
ſorgearbeit, aller deutſchen Univerſitäten und Hochſchulen zuſamme
gefaßt iſt (der Wirtſchaftshilfe ſind angeſchloſſen 51 örtliche Wirtſchal
organiſationen, die 65 deutſche Hochſchulen umfaſſen), ſich nicht dare
beſchränkt, ihrem engeren Mitgliederkreis über ihre Arbeit zu bericht!
ſondern daß ſie in dieſem Buche dem ganzen Volke Rechenſchaft a.
über die Wege und die Erfolge ihrer Arbeit. Denn dieſes Werk
eine Angelegenheit des deutſchen Volkes und alle, denen das Schi
unſerer Jugend am Herzen liegt oder die beruflich im Leben unſe!
Hochſchulen und in der Erziehungsarbeit ſtehen, ſollten dieſe
Sch=
kennen lernen. Es iſt mehr als ein trockner, zahlenmäßiger Bericht u.
geleiſtete materielle Hilfsarbeit für unbemittelte Studenten; e8 it
ſtarkes, lebendiges Zeugnis von jugendlichem Lebenswillen, ſelbſtlo
Dienſtbereitſchaft und ſachlicher Arbeitsleiſtung. Ein werwolles Sti
deutſcher Wiederaufbauarbeit; wertvoll vor allem deshalb, weil Bo.
tiſche und weltanſchauliche Neutralität die Grundlage iſt, auf der Si
denten und Profeſſoren, Staat und Wirtſchaft ſich zu gemeinſamer. 4
beit für die notleidende ſtudentiſche Jugend zuſammengeſchloſſen habe
Wenn das Buch mit der Feſtſtellung beginnt, daß nach Ueberh"
dung der akuten Not der Inflationszeit die wirtſchaftliche und ſo5”
Lage der Studentenſchaft bzw., der mit ihr verbundenen Vollsſch”
eine ſtändige, ernſte Gefahr für die Entwicklung der gkademiſchen 2
ſenſchaften bedeutet, gegen die ſyſtematiſche Abwehr, durch eine ſi!
die Dauer leiſtungsfähige ſtudentiſche Selbſthilfearbeit ne
wendig ſei, ſo zeigen die nachfolgenden Berichte über die Arbet d.
örtlichen Wirtſchaftskörper und die zentralen Aufgabengebiete — Kic
kenfürſorge, Studienſtiftung des deutſchen Volkes, Amerika=Werkſhude
ten=Dienſt — immer wieder in überzeugender Weiſe die Richtigteit d
ſer Feſtſtellung und Forderung. Dies gilt beſonders auch für die
lehnskaſſe der Deutſchen Studentenſchaft, die, dank der Hilfe de8
A=
ches und der Länder und dank der Zweckmäßigkeit in ihrem Auſoe
und in ihrer Verwaltung, ſchon über 1380 Studiennden den ſobge:
loſen Abſchluß ihres Studiums ermöglichen konnte.
Zahlreiche Tafeln und Bilder vertieſen den Eindruck der geſght.
Darſtellung, die durch Beifügung mannigfachen ſtatiſtiſchen Mareil.
wiſſenſchaftlichen und hiſtoriſchen Wert erhält. Man kann im Intete
eines hochſtehenden, geſunden gkademiſchen Nachwuchſes nur wühſce.
daß der Studentiſchen Wirtſchaftshilfe, örtlich und zentral, neue len
durch dieſes Buich gewonnen werden.
Nummer 265
Freitag, den 24. September 1926
Seite 3
Die Ratifizierung der
Abkommen und Konventionen.
* Genf, 23. Sept. (Priv.=Tel.)
Auf der Tagesordnung der heutigen Sitzung der
Völker=
ſundsverſammlung ſteht neben einem Bericht der fünften und
der zweiten Kommiſſion an erſter Stelle der Bericht Lord
Kobert Cecils, den er namens der ſechſten Kommiſſion
iber ſeinen Antrag, betreffend Ratifizierung der
Ab=
ommen und Konventionen, erſtattet, die unter den
Auſpizien des Völkerbundes abgeſchloſſen worden ſind. Lord
Kobert Cecil legte dar, von welchem nicht nur materiellen,
ſon=
dern faſt noch größeren moraliſchen Schaden es für den Völker=
und ſein müſſe, wenn die Staaten die von ihnen hier in Genf
ibgeſchloſſenen Abkommen nicht oder nur zögernd ratifizieren.
Er machte aber weiterhin auch auf die Gefahren aufmerkſam,
die der Staatsautorität überhaupt drohen, wenn die
Regie=
ungen durch ihre bevollmächtigten Vertreter Konventionen
abſchließen laſſen, die ſie dann hinterher nicht ratifizieren oder
ticht voll zur Durchführung bringen. Er ſchlug eine Reſolution
vor, die die Aufmerkſamkeit der Regierungen auf die unbedingte
Notwendigkeit lenkt, „alle in ihrer Macht ſtehenden Maßnahmen
fu ergreifen, um die Ratifizierung aller Abkommen und
Kon=
ventionen zu erleichtern und zu beſchleunigen.”
Die Verſammlung beſchloß, den
Völker=
bundsrat um einen Halbjahresbericht über
den Stand der Ratifikationsfragen und über
die Mittel zur Beſchleunigung der
Inkraft=
etzung der Konventionen zu erſuchen.
„Die erſte Ctappe am Werf der
Abrüſtung.
An zweiter Stelle ſteht auf der Tagesordnung der Bericht
von Paul=Boncour über die Tätigkeit der
vorberei=
kenden Kommiſſion für die
Arüſtungskonfe=
renz, den der franzöſiſche Delegierte namens der dritten
Kom=
miſſion erſtattet.
Paul=Boncour, den linken Arm in der Binde infolge
eines jüngſt erlittenen Unfalls, verlas den gedruckt
vorliegen=
den Bericht, der bereits aus den Verhandlungen der dritten
Kommiſſion bekannt iſt und der zu dem Schluß kommt, daß
möglichſt noch vor der achten Völkerbundsverſammlung eine
erſte Konferenz zur Herabſetzung und Einſchränkung der
Rü=
ſtungen einberufen werden ſoll, als „eine erſte Etappe am Werk
der Abrüſtung. Dann hielt Paul=Boncour die Rede, die man
ſchon öfter in anderen Variationen von ihm gehört hat und in
der er die Locarnoverträge diesmal neu einreiht, indem er von
ihrem ganz eigenartigen Charakter ſprach, der ſie von allen
früher beſtandenen und früher vorgeſchlagenen Verträgen
un=
terſcheide. Paul=Boncour rechtfertigte dann auch die
Langſam=
keit der Arbeiten des Militärkomitees der Abrüſtungskommiſſion,
indem er ausführte, daß die Staaten vor der Konferenz den von
ihnen verlangten Rüſtungsſtand rechtfertigen müßten, und daß
die Konferenz dann über das notwendige Material verfügen
müſſe, um über dieſe Anſprüche zu entſcheiden. Die Aufgabe
ſder vorbereitenden Kommiſſion ſoll in keiner
Weiſe die ſein, etwa den Ergebniſſen der Konferenz
vorzu=
greifen, ſondern ſie ſoll nur das Programm für die
künftige Konferenz ausarbeiten. Die
Abrüſtungs=
konferenz würde dem Völkerbund aber auch neue Pflichten
bringen, denn die internationale Konvention
über die Abrüſtung werde nur dann etwas wert
ſein, wenn ſie auch die Verpflichtung für die
Staaten bedingt bei Aenderungen ihres
Rü=
ſtungsſtandes, die ſie vorzunehmen wünſchen
ſich ebenfalls an den Völkerbund zu wenden
Es ſei möglich, ſagte Paul=Boncour, daß die Konferenz zu nichts
mehr kommen werde, als einen beſtimmten Rüſtungsſtand zu
fixieren. Er hoffe zwar auf mehr, die Konferenz werde ſich aber
dann daran halten müſſen, diejenigen Rüſtungen zu erfaſſen,
die wirklich herabgeſetzt und kontrolliert werden können, denn
ohne Kontrolle gebe es keine Abrüſtung. Paul=
Boncour kam dann auf den von ihm geſchaffenen Begriff der
„Potentielle de Guerre” zu ſprechen und erklärte, früher habe
man Schlachten mit Soldaten gewonnen, heute gewinne man
ſie mit Eiſenbahnfahrplänen. Dieſe Umſtände: Eiſenbahnen,
* Das 100jährige Jubiläum eines
Goetheſchen Gedichtes.
Schiller ſtarb am 9. Mai 1805. Nach der Ortsſitte wurde
ſeine Leiche in der Nacht vom 11. zum 12. Mai in aller Stille
zur Ruhe beſtattet. Eine Anzahl junger Leute, die den Dichter
gekannt und geliebt hatten, trugen ſie unter Führung von Vof
auf den Friedhof der St. Jakobskirche hinaus, wo der Sarg in
das „Kaſſengewölbe” geſenkt wurde, eine Maſſengruft, in der
man Perſonen von Stand beiſetzte, die kein Erbbegräbnis hatten.
Goethe war ſchwer krank, weshalb ihm der Tod Schillers
ver=
heimlicht wurde. Die eigentliche Trauerfeier fand am 12. Mai
ſtatt. Am 10. Auguſt veranſtaltete Goethe im Lauchſtädter
Theater eine Feier zum Gedächtnis des Toten, bei der ſein
be=
rühmter Epilog von Amalie Wolff geſprochen wurde. Als der
Jakobsfriedhof im Jahre 1826 geräumt werden ſollte,
unter=
nahm es der Weimarer Bürgermeiſter Schwabe, der zu jenen
jungen Leuten gehört hatte, die der Beiſetzung Schillers
beige=
wohnt hatten, die Gebeine Schillers herauszuſuchen. Dieſe
wur=
den interimiſtiſch beigeſetzt; der Schädel wurde zurückbehalten
und gelangte natürlich auch in Goethes Hände, und beim Anblick
der herrlichen Form des Schädels gab der 77jährige Dichter in
einem am 25. September verfaßten Gedicht, betitelt: „Bei
Betrachtung von Schillers Schädel”, ſeiner Bewun=
Zerung für ſeinen toten Freund in folgenden Verſen Ausdruck=
Und niemand kann die dürre Schale lieben,
Welch herrlich edlen Kern ſie auch bewahrte.
Doch mir Adepten war die Schrift geſchriebe
Die heilger Sinn nicht jedem offenbarte,
Als ich inmitten ſolcher ſtarren Menge
Unſchätzbar herrlich ein Gebild gewahrte,
Daß in des Raumes Moderkält’ und Enge
Jch frei und wärmefühlend mich erquickte,
Als ob ein Lebensquell dem Tod entſpränge.
Wie mieh geheimnisvoll die Form entzückte!
Die gottgedachte Spur, die ſich erhalten!
Ein Blick, der mich an jenes Meer entrückte,
Das flutend ſtrömt geſteigerte Geſtalten.
Geheim Geſäß, Orakelſprüche ſpendend,
Wie bin ich wert, dich in der Hand zu halten?
Das Gedicht war urſprünglich überſchrieben: Zum 17. Sep
tember 1826 (Tag der Niederlegung von Schillers Schädel in
der Weimarer Vibliothek), die Ueberſchrift wurde aber ſpäter
von Goethe auszeſtrichen und das Datum 25. September (Tag
der Vollendung) dabei vermerkt. Am Schluſſe befand ſich der
Aklat „(Iſt fortzuſeven)‟ Die Aenderung in der Datierung
Induſtrie=Anlagen, Fabriken uſw. müſſe man berückſichtigen,
denn ohne ihre Berückſichtigung erhalte man ein falſches Bild
von der wirklichen Wehrkraft ſeines Landes.
Am Schluß kam Paul=Boncour auf Artikel 16 des
Paktes zu ſprechen, der den Schutz der Völkerbundsſtaaten
gegen Angriffe verbürge und deſſen ſchnellſtes und wirkſamſtes
Inkrafttreten im Falle der Gefahr verbürgt ſein müſſe, wenn
man wirklich die Rüſtungsbeſtände vermindern wolle. „Laſſen
wir die Stunde, die jetzt ſchlägt — gerade in dieſem Augenblick
ſchlug die Uhr 12 — nicht ungenutzt vorübergehen."
Nach kurzen Ausführungen des rumäniſchen Vertreters
wur=
den die Berichte und Reſolutionen von der
Ver=
ſammlung angenommen, die im weſentlichen folgenden
Inhalt haben: Die Vollverſammlung hofft, daß die
Abrüſtungs=
konferenz zuſammentreten wird, ſobald die politiſchen Umſtände
das geſtatten. Das Datum iſt von dem Völkerbundsrat
feſtzu=
ſetzen. Die Frage der Abrüſtung kann aber nicht auf einmal
ge=
löſt werden. Bei fortſchreitender allgemeiner Sicherheit muß
auch die Abrüſtung fortſchreiten. Es kann ſich deshalb nicht um
eine einzelne Abrüſtungskonferenz handeln, ſondern dieſer müſſen
weitere folgen. Die Aufgabe der erſten Konferenz iſt es vor
allem, für eine beſtimmte Zeitſpanne jedes weitere Wettrüſten
zu verbieten. Unter dieſen Umſtänden ſoll die erſte
Abrüſtungs=
konferenz nach Möglichkeit vor der Herbſttagung des
Völkerbun=
des im Jahre 1927 zuſammentreten, falls dies nicht aus
tech=
niſchen Gründen unmöglich iſt.
Schluß der Sitzung 1 Uhr. — Nächſte Sitzung der
Verſamm=
lung morgen nachmittag 5 Uhr.
Um die Wahl der nichtſtändigen Ratsmitglieder
Mit dem norwegiſchen Antrag auf Einführung des
Ver=
hältniswahlrechts bei der Wahl der wichtſtändigen Mitglieder
des Völkerbundsrats beſchäftigte ſich heute nachmittag die
1. Kommiſſion der Völkerbundsverſammlung. Der
Befürwor=
ter des norwegiſchen Antrages machte geltend, daß nur durch
das Verhältniswahlſyſtem eine gerechte Berückſichtigung der
geographiſchen und kulturellen Einteilung der Mitgliedsſtaaten
des Völkerbundes möglich ſei, während die Gegner ſich
haupt=
ſächlich auf die Argumente ſtützten, daß die
Völkerbundsver=
ſammlung und ihre Wahlen zum Rat, nicht mit Volkswahlen
einer geſetzgebenden Körperſchſaft verglichen werden könnten,
und daß auch bisher ſich eine einigermaßen gerechte Verteilung
der Ratsſitze ohne Verhältniswahlrecht habe durchführen laſſen.
Schließlich wollte aber niemand die Prüfung beſſerer
Wahl=
methoden als der gegenwärtigen ablehnen, und ſo gelangte der
Kompromißantrag zur Annahme, der den Völkerbundsſekretär
beauftragt, eine Unterſuchung darüber zu, veranſtalten, wie das
Syſtem der übertragbaren Stimmen und das Prinzip der
Ver=
hältniswahl auf die Wahlen zum Völkerbundsrat angewendet
werden könnte, und der Völkerbundsverſammlung darüber zu
berichtei. Der däniſche Delegierte Zahle wurde zum
Bericht=
erſtatter für die Völkerbundsverſammlung beſtimmt.
Amerika und der Internationale Gerichtshof
Die Konferenz der Signatarſtaaten des Internationalen
Gerichtshofes beriet heute nachmittag über zwei Anträge des
ſchweizeriſchen Delegierten Dinichert und des neuſeeländiſchen
Delegierten Sir Francis Bell, die ſich auf das
Kündigungs=
recht der Mitgliedſtaaten des Gerichtshofes beziehen, falls die
Vereinigten Staaten nach Anſicht anderer Mitglieder des
Ge=
richtshofes von ihrem Vorbehalt einen nicht ſatzungsgemäßen
Gebrauch machen. Die Konferenz beſchloß heute abend, daß
zwei Drittel der Mitglieder des Gerichtshofes
das Recht haben ſollen, im Falle einer ihrer
Anſicht nach mißbräuchlichen Anwendung des
zweiten Teiles des 4. und 5. Vorbehalts der
Vereinigten Staaten die Anerkennung dieſer
Reſerve der Waſhingtoner Regierung zu
kün=
digen. Dieſer 4. und 5. Vorbehalt Amerikas beſagt, daß der
Gerichtshof ohne Zuſtimmung der Waſhingtoner Regierung kein
Gutachten in irgend einer Frage abgeben darf, an der die
Ver=
einigten Staaten intereſſiert ſind oder ſich für intereſſiert
er=
klären. Mit dieſer Kündigungsklauſel wird nun
das bereits auszugsweiſe mitgeteilte Protokoll der
Kon=
ferenz der Signatarmächte morgen
unterfer=
tigt werden, und der amerikaniſchen Regierung wird dann
von jedem der Unterzeichner ein ſeparates Schreiben mit der
ſolcherart bedingten Anerkennung der amerikaniſchen
Vorbe=
halte zugehen.
des Gedichtes iſt ſpäter der Anlaß zu einer literariſchen
Streit=
frage geworden, die hier unerörtert bleiben ſoll, ebenſo die Frage
wegen der Echtheit des Schillerſchen Schädels, die im Jahre 1883
in einer Schrift von Profeſſor Welcker in Halle angezweifelt
wurde, was nach ſo langer Zeit beſſer unterblieben wäre.
Der Schädel Schillers wurde einſtweilen in dem Sockel der
Danneckerſchen Koloſſalbüſte von Schiller in der Weimarer
Bib=
liothek aufbewahrt und am 16. September 1827 mit den
Ge=
beinen in der Weimarer Fürſtengruft beigeſetzt, wo auch Karl
Auguſt und Goethe ihre letzte Ruheſtätte gefunden haben.
Dr. W.
*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Donnerstag, den 23. September.
Der Vogelhändler.
Operette von Weſt und Held. Muſik von K. Zeller.
Es liegt durchaus im Programm des Spielplans, während
im Sommertheater die moderne Operette ihr Heim gefunden
hat, dieſe Kunſtform in ihren klaſſiſchen Werken zu pflegen.
Zellers „Vogelhändler”, darf hierzu gerechnet werden. Eine
grundgeſunde Arbeit, die von der beißenden Satire eines
Offen=
bach ebenſoweit entfernt iſt, wie von der Süßlichkeit Lehars und
der ſchwülen Atmoſphäre der Berliner. Sie braucht keine
Tanz=
duette und Schlagertricks. Sie packt einen luſtigen Stoff naid
an, miſcht ihn mit etwas Sentimentalität, würzt ihn mit
Situa=
tionskomik und ſtattet ihn — das iſt die Hauptſache — mit einer
Fülle natürlicher Melodik und ſchwungvoller Rhythmik aus, die
in gut beherrſchter Form gefaßt und durch effektvolle
Inſtru=
mentation gehoben wird.
Bei uns iſt dieſe Operette immer wirkungsvoll, weil wir
eine beſonders geeignete Rollenbeſetzung beſitzen, die ſicher
zu=
packende Regie unſeres Heinrich Kuhn, die gewandte
muſi=
kaliſche Leitung Berthold Sanders. Hinzu kommt eine äußere
Ausſtattung in Bühnenbildern und Koſtümen von großer
Zweck=
mäßigkeit und Schönheit aus der Hand Schenck von Trapps.
Im Mittelpunkt des Stückes ſteht die dankbare Figur des
Adam, die Eugen Vogt, ein wahrer Charakterſchauſpieler, mit
all der geiſtigen Friſche und körperlichen Behendigkeit ſeines
leb=
haften Temperaments vorſtellte. Ihm zur Seite das
Brief=
chriſtel Sitta Müllers, von äußerer Schnittigkeit und innerer
Naſſe, allerliebſt kokett, ſprudelnd übermütig, doch immer fein im
Ton. Gut gegenſätzlich dazu das Paar Paula Kappex—Guſtav
Deharde als Kurfürſtin und Stanislaus; beide von friſcher
Anmut und Liebenswürdigkeit. Dazwiſchen der urkomiſche Baron
Weps Heinrich Kuhns und die köſtliche Adelaide Käthe
Franzoſenhaß.
Von unſerem römiſchen Korreſpondenten.
Dr. R. L. Rom, Ende September.
Während man in der übrigen Welt ſich den Namen
Thoiry in der Hoffnung auf einen hiſtoriſchen Wendepunkt
ein=
drägt, iſt Italien mit ſeinen eigenen Angelegenheiten wieder
derart beſchäftigt, daß die öffentliche Meinung noch nicht Zeit
hat, ſich um Dinge größeren Formats zu kümmern. Richtiger
wäre die Formulierung, daß die Zenſur noch nicht Zeit gehabt
hat, die öffentliche Meinung einzuſtellen. Man findet zunächſt
in der italieniſchen Preſſe nur die Meldungen der Genfer
Korre=
ſpondenten über die Verhandlungen von Thoiry, unter denen
der „Corriere della Sera” immer noch am beſten unterrichtet
wird. Sonſt aber beherrſchen das Attentat und der
italieniſch=
rumäniſche Vertrag die italieniſche Preſſe.
Der Vertrag mit Rumänien bringt keine Ueberraſchungen.
Sein Inhalt und ſeine Wirkung ſind von der großen Politik
bereits eskomptiert. Das, was dem Vertrag zu beſonderer
Be=
deutung verholfen hätte, die Stellungnahme Italiens zur
beß=
arabiſchen Frage, das hat man „weggelaſſen”. Italien hat ſich
mit Rückſicht auf Rußland in dieſer Frage nicht gebunden.
Da=
durch iſt der Vertrag mit Rumänien recht wenig wertvoll
ge=
worden und ſchrumpft eigentlich auf ein Prunkſtück für die gute
Stube zuſammen. Das Rumänien des Avereseu hat Frankreich
zeigen wollen, daß es nicht nur in Paris Freunde findet, und
Muſſolini hat ſeinem Plan von der Zange um Frankreich durch
dieſen Vertrag mit der „rumäniſchen Schweſter” eine äußere
Kennzeichnung ſeines Preſtigeerfolges im Balkan geben wollen.
Aber all die großen Ziele und Ideen, die Muſſolinis Frankreich
„weit umfaſſende” Politik erfüllen, ſind wieder einmal ſchwer
gehemmt durch das kleine Wort „Thoiry”. Nach Locarno, nach
dem deutſch=ruſſiſchen Vertrag, nach dem faſt abgeſchloſſenen
Eiſenpakt gibt Thoiry der antifranzöſiſchen Politik Muſſolinis
einen neuen, den ſchwerſten Schlag. Nicht nur die Unterredung
des franzöſiſchen Botſchafters in Rom mit Muſſolini, ſondern
auch dieſes Thoiry haben die plötzliche Unterbrechung des
anti=
franzöſiſchen Feldzuges in der italieniſchen Preſſe veranlaßt.
Man hat wieder einmal zurückpfeifen müſſen. Seit Korfu nun
zum ſo und ſo vielten Male.
Das mag in der Preſſe, die geknebelt iſt, gehen.
Drucker=
ſchwärze iſt geduldig! Wie aber verhält ſich die wirkliche
Mei=
nung des Volkes, nicht die ſogenannte öffentliche, nach der
wil=
den Aufhetzung der letzten Woche? Wer die berühmte
Neutra=
litätszeit in Iialien mitgemacht hat und erlebt hat, wie die
Volksmeinung gegen Deutſchland eingepeitſcht wurde, bis ſie
kriegsreif war, kann ohne jede Uebertreibung ſagen, daß man
heute in Rom gegen Frankreich feindſeliger geſtimmt iſt, wie im
Jahre 1914 gegen Deutſchland. Die Stimmung gegen
Frank=
reich gibt dem Zorn gegen Oeſterreich im Frühjahr 1915 kaum
etwas nach. Alter Groll und alter Haß, die unter der Aſche des
Siegesfeuers geglimmt haben, lodern wieder hervor. Dieſe
Ver=
bitterung in breiten Schichten der Bevölkerung kann kein Befehl
von oben, der den Zeitungen den Mund verbietet, ſo raſch wieder
beſänftigen. Es iſt auch anzunehmen, daß eine Abwiegelung
gar nicht mehr ſo recht wirken wird, man hat ſich zu ſehr ſchon
in ſeine Kampfſtellung gegen Frankreich hineingeredet.
Ueberall auf der Straße, in den öffentlichen Gärten, im
Hauſe bei Freunden, in den Reſtaurants bekommt man, wenn
das Thema Frankreich angeſchlagen wird, die Antwort, ſo geht
das nicht weiter, es muß zu einer ernſten Auseinanderſetzung
kommen. Ein Beiſpiel für die Mentalität der heutigen Römer:
In der Villa Borgheſe am ſpäten Abend, wenn man nach der
erſchöpfenden Septemberhitze und ihrem Scirocco etwas Kühlung
ſucht. In der Caſina delle Roſe, der ehemaligen Latteria (
Milch=
twirtſchaft), die heute ein leidlich elegantes Abendlokal iſt, ſitzt ein
fasciſtiſcher Milizmajor neben einem ſich auf Deutſch
unter=
haltenden Paar. Ein Herr kommt vorbei, der eine ihm
begeg=
nende Dame — anſcheinend beide Teilnehmer des internationalen
Straßenbaukongreſſes — auf Franzöſiſch begrüßt. Bon soir,
Madame uſw. Da wendet ſich der Milizmajor zu dem
deut=
ſchen Paar und ſagt laut und deutlich, ganz offenbar in der
Er=
wartung, bei den Deutſchen volle Zuſtimmung zu finden: „Dieſe
franzöſiſche Sprache darf nicht mehr in Rom gehört werden!“
Man erzählt dieſe Aeußerung ſeinen intimen italieniſchen
Freun=
den, die ſonſt ganz vernünftige, nicht betont fasciſtiſch eingeſtellte,
gebildete Leute ſind, und der Hausherr ſagt in allem Ernſt: „Ja,
es wird wohl ſo ſein. Die alte Abrechnung muß nun einmal
erfolgen. Es geht nicht anders. Wenn es auch noch keinen
Krieg geben ſollte, ſo doch zunächſt einen Wirtſchaftskrieg. Wir
müſſen uns wehren. Man will uns in Frankreich verderben.”
Es iſt eine ſeit Dezennien ſchwärende Wunde, die trotz allee
lateiniſchen Schweſternſchaft nie vernarbt iſt. Alte Erinnerungen
werden wach. Kurz nach Kriegsſchluß, im Mai 1919, als man
grade wieder als Deutſcher nach Italien zurückkehren durfte, war
Gothes. Dazu die drolligen Figuren der beiden Profeſſoren
von Heinrich Hölzlin und Paul Maletzki, des Dorfſchulzen
von Hans Ney, höchſt draſtiſch gegeben, und noch viele andere.
Die Chöre voll Leben und Luſtigkeit in allen Akten, der
Schirm=
walzer und andere Enſembles flott und packend. Es war eine
mitreißende Laune auf der Bühne, die raſch auf das vollbeſetzte
Haus überſprang und es in beſte Stimmung verſetzte. v. H.
CK. Die oberirdiſche Waſſeraufnahme der Pflanzen. Bei
ein=
zelnen Pflanzen, die mit beſonderen Saughaaren ausgeſtattet
ſind, ſowie bei manchen Pflanzen extremer Klimate, wie z. B. der
arabiſchen Wüſte und der Hochanden Perus, iſt eine
Waſſerauf=
nahme durch oberirdiſche Organe feſtgeſtellt worden. Daneben
aber hat man auch bei Pſlanzen gemäßigter Klimate vielfach
dieſe Fähigkeit angegeben und daraus den Schluß gezogen, daß
dadurch die Waſſerzufuhr durch die Wurzeln in bedeutungsvoller
Weiſe unterſtützt werde. Genquere Unterſuchungen waren aber
bisher darüber nicht angeſtellt, und ſo füllen die Verſuche K.
Wetzels, über die W. Wangerin in den „Naturwiſſenſchaften”
be=
richtet, eine Lücke aus. Der Gelehrte fand zunächſt, daß die
an=
gewelkten Blätter zahlreicher Pflanzen wirklich mit der
Ober=
fläche Waſſer aufnehmen, wenn ſie 12 Stunden oder länger
be=
netzt werden. Die Geſchwindigkeit, mit der das Waſſer durch die
Blattoberfläche aufgenommen wird, iſt aber ſehr viel geringer
als bei der Aufnahme durch die Wurzeln. Auch iſt dieſe
Auf=
nahmefähigkeit bei den einzelnen Pflanzen ſehr verſchieden groß.
In den meiſten Fällen abſorbiert die Unterſeite der Blätter
ſtär=
ker als die Oberſeite, während eine Waſſeraufnahme durch die
Spaltöffnungen nicht nachgewieſen werden konnte. Wenn man
aber aus der weiten Verbreitung dieſer Erſcheinung auf ihre
biologiſche Erſcheinung geſchloſſen hat, ſo hat man damit einen
Fehlſchluß getan. Das oberirdiſch aufgenommene Waſſer wird
nämlich nur äußerſt laugſam weitergeleitet, und eine Verſorgung
von Geweben, die von der Aufnahmeſtelle weiter entfernt ſind,
erſcheint daher ausgeſchloſſen. Außerdem erfolgt dieſe
Waſſer=
zufuhr auch nur gelegentlich, und ſo kann die Pflanze aus dem
oberirdiſch dargebotenen Waſſer keinen Vorteil ziehen, wenn ſie
keinen beſonderen Schutz gegen Verdunſtung, über die ganze
Pflanze verteilte Abſorptionsorgane oder andere
Waſſerſpeicher=
gewebe beſitzt. Verſuche, die mit Blattroſetten und verſchiedenen
filzhaarigen Pflanzen ausgeführt wurden, ergaben, daß die
nächt=
liche Tauaufnahme meiſt noch nicht einmal dazu ausreicht, um
die nächtliche Verdunſtgg zu decken, und daß ein kleiner
Ueber=
ſchuß an Waſſer, der ſich zeitweiſe ergibt, doch bei der
Geſamt=
waſſerverſorgung der Pflanze keine Rolle ſpielt. Die oberirdiſche
Waſſeraafnahme muß daher als eine mehr zufällige und
neben=
ſächliche Erſcheinung betrachtet werden.
Freitag, den 24. September 1926
Seite 4
ſchon wieder einmal eine ahnliche Antivathie gegen Frankreich
Mode. In Neapel, wo irgendeine Sache ſich ereignet hatte, die
das Volk an ſeine alte Feindſchaft gegen Frankreich erinnerte, —
man ſtand außerdem unter dem Eindruck, daß man in Verſailles
bei Verteilung der Beute übers Ohr gehauen war —, wurden
Freunde, die nicht italieniſch konnten, gebeten: „Sprechen Sie
ruhig deutſch, aber nicht franzöſiſch. Wenn man jetzt in der
Oeffentlichkeit in Neapel franzöſiſch ſpricht, kann man angepöbelt
werden.‟ Das war noch zur Zeit des interalliierten Bündniſſes.
And ſpäter im Jahre 1920 in Mailand. In einem Kino wird am
Tage des „Sieges” von Vittorio Veneto irgendein Kriegsfilm
als Rückblick vorgeführt. Als franzöſiſche Truppen auf der
Lein=
wand erſcheinen, fängt das Publikum zu pfeifen an. Irgendein
Mann ſagt laut in den dunklen Saal hinein: „Und dieſe Kerle
behaupten, daß ſie den Sieg errungen hätten!‟ Das Publikum
aber klatſcht dem Rufer Beifall und ſtimmt das Piavelied an.
Niemals ſeit Jahrzehnten hat dieſer Haß gegen Frankreich
ge=
ruht. Nur dem Unverſtand Oeſterreichs und der verſpäteten
Politik Deutſchlands war es zu verdanken, daß ſich im Jahre 1914
Italien über dieſen Gegenſatz hinwegſetzte und ſich nicht gegen
Frankreich, ſondern gegen Oeſterreich wandte.
Dieſe Stimmung im Volke iſt diesmal nicht nur eine Mache,
die anläßlich des Attentats beſonders in Erſcheinung trat.
Dieſes Volk identifiziert heute ſchon die italieniſchen Emigranten
in Frankreich, die Fuorusciti, einfach mit den Franzoſen ſelbſt,
die dem Duce ans Leben wollen. Die Mentalität der
Geſamt=
heit in Italien, hinter der die wenigen Köpfe verſchwinden, die
noch nicht Vernunft und Urteilskraft verloren haben, iſt von der
ungeheuren Bedeutung Italiens durchdrungen und ſieht in
Frankreich jetzt den Hemmſchuh, der Muſſolini und die Größe
Italiens behindert. Man laſſe ſich durch das verſöhnliche Klima
von Genf nicht täuſchen: Der Haß gegen Frankreich glimmt, es
bedarf nur eines unglücklichen Zufalls, um das Pulverfaß, auf
das Muſſolini ſein Land geſetzt hat, zum Auffliegen zu bringen.
Trotz des Eiſenpaktes und Thoiry.
Schwierigkeiten des polniſchen Kabinettes.
TU. Warſchau, 23. September.
Der „Glos Prawdy” bringt eine Erklärung des
Finanz=
miniſters Klarner, derzufolge die Regierung im Falle einer
Ab=
lehnung des Budgetprojekts durch die Rechtsparteien hieraus
die Konſequenzen ziehen werde.
Dieſe Mitteilung des Pilſudſki=Organs hat in Warſchau
große Unruhe hervorgerufen. Die Regierung ſcheint demnach
feſt auf ihrem Standpunkt zu ſtehen, während auch die
Oppo=
ſitionsparteien nicht nachgeben wollen. Man erwartet die
Ent=
ſcheidung noch im Laufe des Tages und rechnet mit einem
Rück=
trittsgeſuch der Regierung. Die Lage hat ſich noch dadurch
kompliziert, daß ein offizielles Mißtrauensvotum gegen den
Miniſter des Innern und den Unterrichtsminiſter von
ſämt=
lichen Rechtsparteien, einſchließlich der Witospartei, eingereicht
worden iſt und von den Minderheiten unterſtützt werden wird.
Dazu kommt die Stimmung, die nach dem Empfang des
Gene=
rals Malezewſki, der in den geſtrigen ſpäten Abendſtunden auf
dem Wiener Bahnhof eingetroffen iſt, herrſcht. Viele Tauſende
waren verſammelt und empfingen den General mit Hochrufen.
Er wurde auf Händen ins Auto getragen und die Stimmen:
„Nieder mit Pilſudſki!” hörten nicht auf. Die geſamte Polizei
mußte aufgeboten werden, um die Ruhe aufrecht zu erhalten.
Die allgemeine Stimmung gleicht der der letzten Tage vor den
Maiereigniſſen.
Ueberſtürzte Geſetzgebung.
Von
Dr. Flechtner.
Die Geſetzmacherei der Nachkriegszeit hat bei dem oft
ein=
geſchlagenen Eiltempo zahlreiche herrliche Blüten erzeugt, aber
den Rekord hat ſie doch mit dem am 2. Juli vom Reichstage
be=
ſchloſſenen Kündigungsſchutzgeſetz für Angeſtellte
erreicht. Das Geſetz umfaßt nur ſieben Sätze in drei
Para=
graphen, aber es gibt nur zwei kleine Sätze, die völlig klar ſind;
alle anderen bieten mindeſtens eine, meiſtens aber eine ganze
Anzahl verſchiedenartiger Auslegungsmöglichkeiten. Kein
Wun=
der, denn das Geſetz iſt nicht nur in der letzten Sitzung vor den
Ferien in erſter, zweiter und dritter Leſung durchgepeitſcht
wor=
den, man hat auch vor allem ſeine Faſſung in aller Haſt währeié
der Sitzung ſelbſt grundlegend geändert.
Fetzt kann die Wirtſchaft und der Richter ſehen, wie ſie ſich
damit abfinden. Jeder Tag bringt neue Prozeſſe, und ſtatt einer
Beruhigung iſt größte Unruhe ror allem in die Kreiſe der
An=
geſtelltenſchaft getragen worden, der man mit dem Geſetz doch hat
helfen wollen. Beſonders ſchlimm war es, daß das Geſetz nicht
nur vom rein formalrechtlichen Standpunkt betrachtet völlig
un=
klar iſt, ſondern daß die beteiligten Kreiſe, Arbeitgeber und
An=
geſtellte, von ihrem ganz entgegengeſetzten Intereſſenſtandpunkte
an die Auslegung herantreten konnten. Und immer fanden ſich
neue Möglichkeiten, die Beſtimmungen auszulegen, ſo daß die
Intereſſenverbände genötigt waren, die erlaſſenen Rundſchreiben
oder ſonſtigen Mitteilungen an ihre Mitglieder wiederholt zu
be=
richtigen. Die allgemeine Verwirrung wurde dadurch noch
ver=
gtößert, daß die angerufenen Kaufmannsgerichte in den
wichtig=
ſten Streitfragen ganz verſchiedenartige Urteile fällten.
Auf das Geſetz im einzelnen einzugehen, dürfte ſich erübrigen,
da es nach ſeinem Erlaß in der Tagespreſſe bekannt gegeben iſt.
Es wird aber die Allgemeinheit intereſſieren, an dem Beiſpiel
eines einzigen, des am meiſten umſtrittenen Paragraphen 3, zu
erſehen, wohin eine überſtürzte Geſetzgebung führen kann.
Dieſer Paragraph behandelt die Rückwirkung des Geſetzes
und lautet: „Kündigungen, die zwiſchen dem 15. Mai 1926 und
dem Inkrafttreten dieſes Geſetzes mit kürzerer als der im § 2 geteilt bekommen haben, bei den Finanzämtern verkaufen. Der Ke
Abſatz 1 vorgeſehenen Friſt ausgeſprochen ſind, gelten als mit
dieſer Friſt erfolgt.”
Hier geht zunächſt der Kampf darum, was unter dem Aus= die zurzeit im freien Verkehr der Börſe ſür die Ausloſungsrechte
druck „zwiſchen dem 15. Mai und dem Inkrafttreten des Geſetzes”
(27. Juli) zu verſtehen ſei. Nach dem ſtrengen Wortlaut fallen
Kündigungen vor dem 15. Mai nicht unter das Geſetz; trotzdem
haben einige Kaufmannsgerichte entgegengeſetzt entſchieden, mit
Rückſicht darauf, daß der Geſetzgeber wahrſcheinlich gewünſcht
hat, daß alle Vertragsverhältniſſe, für die eine ſechswöchentliche
Kündigungsfriſt zum 30. Juni beſtand, darunter fallen ſollen. Der Ankauf wird vom 4. Oktober ds. Js. an durch die Finanzäm
Beſonders intereſſant iſt, daß eine Anzahl von Gerichten ſich auf
den Standpunkt geſtellt hat, daß auch die am 15. Mai erfolgten
Kündigungen nicht unter das Geſetz fallen, da das Wort „
zwi=
ſchen” bedeute: der 15. Mai und der 27. Juli kommen nicht in
Frage, ſondern nur die Zeit vom 16. Mai bis 26. Juli. Dieſe
Auslegung iſt für die Angeſtelltenſchaft ſehr ſchwerwiegend, da
ſicherlich ein großer, vielleicht der größte Teil der Kündigungen
nicht an dem zuläſſigen Endtermin, dem 19. Mai, ſondern gerade Anleiheablöſungsſchuld und der Ausloſungsrechte empfiehlt ſich
am 15. Mai erfolgt iſt,
Noch komplizierter iſt die Frage, für welchen Termin die
durch das Geſetz erhöhten Kündigungsfriſten gelten ſollen. Bezug
genommen wird auf § 2 Abſatz 1. Hier iſt beſtimmt, daß an Stelle
der heute beſtehenden Kündigungsfriſten folgende treten: Bei
Nummer 264
einer Beſchäftigungsdauer von 5 Jahren 3 Monate, von g.
ren 4 Monate, von 10 Jahren 5 Monate und von 12 Jal
6 Monate. Dieſe Friſten ſollen jedoch nur für den Schluß e
Kalendervierteljahres gelten.
Letztere Hinzufügung fehlt im § 3, und deshalb hat ſich
reits eine erhebliche Anzahl von Gerichten auf den Standtz
geſtellt, daß für die Rückwirkung des Geſetzes nur die n=
Friſten ſelbſt, aber nicht der Vierteljahresſchluß als Endter
gelte. Nach dieſer Auslegung endet alſo zum Beiſpiel der
ſpruch eines am 19. Mai gekundigten Angeſtellten mit fünfig
ger Beſchäftigung am 19. Auguſt, nach der anderen Auslegung
am 30. September.
Welche Rechtsunſicherheit durch dieſe verſchiedenartigen
ſcheidungen hervorgerufen wird, bedarf wohl keiner Ausführr
Das Reichsarbeitsminiſterium ſelbſt hat es aus begreifli,
Gründen abgelehnt, ſeine Auffaſſung über die ſtrittigen Vu
bekannt zu geben, da dieſe ja weder für die Parteien noch
die Gerichte bindend wäre.
Die angeführten Beiſpiele dürften genügen, um zu zei
was der Reichstag mit ſeiner überſtürzten Geſetzmacherei
gerichtet hat. Im allgemeinen Intereſſe der deutſchen Volksn
ſchaft, die zu ihrem Wiederaufbau die Forderung erheben n
von unnötigen Beunruhigungen verſchont zu bleiben, iſt es
her dringend erforderlich, daß in Zukunft ſo einſchneidende ſoz
politiſche Geſetze nur nach ſorgſamſter Vorbereitung erla
werden.
Ankauf der Anleiheablöſungs
ſchuld durch das Reich.
Der Reichsfinanzminiſter wird entſprechend dem Wunſche des He
haltsausſchuſſes des Reichstages in den nächſten Tagen eine Bekau
machung über den Ankauf von Anleiheablöſungsſchuld und Auslofur
rechten betagter Leute erlaſſen. Im Inland wohnende deutſche Sta
angehörige, die älter als 65 Jahre ſind, ein Vermögen von weniger
20 000 Reichsmark haben und im Kalenderjahr 1925 ein Einkommen
weniger als 3000 Reichsmark hatten, können Ablöſungsſchuld und 9
loſungsrechte, die ſie als Altbeſitzer von Markanleihen des Reiches
preis beträgt 40 Rm, für je 12,50 Rm. Nennbetrag deu Anleiheablöſun
ſchuld einſchließlich Ausloſungsrechte und liegt damit über den Preit
nannt werden. Er entſpricht einem Satze von 8 Prozent des Ne
betrages der alten Markanleihen, für die Ausloſungsrechte ausgege
werden. Der Höchſtnennbetrag der Ausloſungsrechte, den ein einzel
Gläubiger zu dieſem Kurſe an das Reich verkaufen kann, iſt 500 Rei
mark. Dies entſpricht 20 000 Reichsmark Nennbetrag der alten Anleih
vorgenommen. Die Anleihegläubiger, die ihre Anleiheablöſungsſch
und ihre Ausloſungsrechte verkaufen wollen, müſſen ſich zunächſt bei
Polizeibehörde eine Beſcheinigung über ihr Alter, ihre Neichsangehör
keit und ihren inländiſchen Wohnſitz beſchaffen. Auf Grund einer ſold
Beſcheinigung können ſie den Verkaufsantrag bei dem Finanzamt, 1
für ihre Einkommensbeſteuerung zuläſſig iſt, ſtellen. Der Verkauf
allem für Perſonen, die ein Einkommen von mehr als 800 Reichsm
haben. Für die übrigen dürfte es zweckmäßiger ſein, Ablöſungsſchu
und Ausloſungsrechte zu behalten, weil ſie im Falle der Bedürftigkeit
Sinne des Anleiheablöſungsgeſetzes Anſpruch auf eine laufende Vorzu/
rente haben, deren Bezug für ſie vorteilhafter iſt als der Verkauf.
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Freitag, den 24. September 1926
Seite 3
Aas der Landeshauptſtadt.
Darmſiadt, 24. September.
— Heffiſches Landestheater. In der morgen Samstag, den 25.
Sep=
ember, abends 7½ Uhr, im Großen Haus des Landetheaters
ſtattfinden=
ſen Uraufführung von Bertolt Brechts Luſtſpiel „Mann iſt Mann”
Her „Die Verwandlung des Packers Galy Gay in den Baracken von
Lilkoa” ſpielt Generalintendant Ernſt Legal den Galy Gay. In den
rideren weſentlichen Rollen ſind beſchäftigt die Damen: Hoffart, Gothe,
reff und die Herren: Nemetz, Klupp., Büttner, Bluhm, Epſkamp,
Taumeiſter, Jürgas, Mayenknecht, Ausfelder, Wenke, Scharff, Rottluff.
Inſzenierung: Jacob Geis; Bühnenbild: Caſpar Neher a. G.
Ueber Heinrich Rehkemper, der am kommenden Sonntag als
Don Giovanni gaſtiert und am Montag im erſten diesjährigen
Sinfonie=
onzert als Soliſt auftritt, ſchreibt die Preſſe: „Ein neuer Stern erſter
Bröß= am Sängerhimmel er zählt zu den Begnadeten.” (Münchener
Leueſte Nachrichten) „Rehkemper iſt einer der allenthalben ſelten ge=
Hordenen Geſangskünſtler, deren bel=canto=Kunſt ungeteilte Freuden
Hendet. Mit welcher reibungsloſen Leichtigkeit der Tonverbindung
ge=
ſorcht dieſe muſtergiltig durchgebildete Stimme dem Willen ihres
Be=
itzers.” (Kölniſche Volkszeitung). „Die muſikaliſche Welt Deutſchlands
veiß, daß ſie in Rehkemper eine der hervorragendſten Begabungen in
chönſten, weichſten Stimmen beſitzt.” (Die Funkſtunde, Berlin.) Der
Vorverkauf für das zwei Abende umfaſſende Gaſtſpiel des Sängers hat
jegonnen.
— Photographiſcher Wettbewerb. Der Heſſiſche
Verkehrs=
verband will für ſeinen illuſtrierten Abreißtalender und für ſeine
Propaganda gute werbekräftige Aufnahmen vom Heſſiſchen Lande
er=
verben. Es ſind außer ſchönen Landſchafts= und Städtebildern gute
Aufnahmen von Kunſtdenkmälern, Volkstrachten, Heiminduſtrie uſw.
rwünſcht. Die Aufnahmen müſſen für eine Reproduktion techniſch ſehr
zut ausgeführt ſein. Der Verkehrsverband ſetzt Preiſe zu 300. 200, 100,
3, 20 und 10 Mark aus. Die Einſendungen ſind bis 15. Oktober
in den Verkehrsverband, Eliſabethenſtraße 14, Darmſtadt, mit dem Titel
des Bildes und Kennwort verſehen, das außerdem auf einem beſonderen
Umſchlag anzugeben iſt, auf dem Name und Adreſſe des Einſenders
an=
zuigeben ſind, zu richten. Im Intereſſe unſerer Fremdenverkehrswerbung
ſt zu hoffen, daß dem Verkehrsverband viele gute Aufnahmen unſeres
chönen Heſſenlandes zugehen! Wir werden ſeinerzeit darüber berichten.
— Der Deutſche Sprachverein, veranſtaltete am 22. September im
dicht beſetzten Feſtſaal des Realymnaſiums eine Feier für Johann Peter
Hebel. Fremdwortbekämpfung iſt nämlich nicht die einzige Aufgabe,
Tie ſich der Verein geſtellt hat (wie oft fälſchlich angenommen wird).
A Ile Sprachſchäden werden vom DeutſchenSprachverein bekämpft, und
zutes Deutſch wird erſtrebt und gepflegt. Helfer im Streit waren von
eher die deutſchen Dichter, erfordert doch die Dichtung vor allem
Rein=
eit und Adel der Sprache. So iſt es verſtändlich, wenn der Verein
die deutſchen Dichter, die Schatzhüter ſeines Schatzes — der deutſchen
Sprache — lieſt und liebt, verehrt und feiert. Herr Prof. Dr. Otmar
Meiſinger aus Heidelberg hatte die Feſtrede übernommen. Wie er vor
=iniger Zeit vor den Darmſtädtern die ſüddeutſchen Mundarten
leben=
dig werden ließ, ſo malte er nun ein friſches, mit feinem Humor
über=
ſonntes Bild des Menſchen und Dichters Joh. Peter Hebel; und was
man in dieſen Tagen allerorten über den Dichter lieſt, gewann durch
die Rede Leuchtkraft, Fülle und perſönliche Nähe. Und dann redete der
Dichter ſelbſt durch den Mund ſeiner Landsleute, der Familie Zedler:
Frl. Zedler, Herr Heinz Zedler und beider Mutter. Es war dem
Ken=
ner eine große Freude, die köſtlichen Gedichte „Der Winter‟ „Der
Mann im Mond” und „Die Spinne”, ferner die Erzählung vom
„Habermus” in ſo herzlicher ungekünſtelter Schlichtheit und dabei
vollendet in Ausdruck und Ausſprache vortragen zu hören. Das
Ge=
dicht „Hans und Verena”, wurde von Frl. Zedler und ihrer Mutter
zweiſtimmig geſungen, und das erweckte wohl in vielen wie in mir die
Erinnerung an Abende in der Schweiz, wo Schweizer ſich ja ſo oft
zuſammenfinden und friſch und heiter ihre Schweizerliedel ſingen. Und
die Schweizer Sprache iſt vom alemanniſchen Stamm, und Joh. Peter
Hebel iſt dieſes Stammes erſter und größter Mundartdichter. Drei
tweitere Lieder „Freude in Ehren”, „Der Schwarzwälder im Breisgau”
und „Wächterruf” ſang Herr Adolf Braun vom Landestheater, ein ge=
Bürtiger Freiburger, und ſtellte — von Frl. Jäger gut begleitet —
ſeine reife Kunſt in den Dienſt der Sache. Den Abſchluß des Abends
Bildeten einige Erzählungen aus dem „Rheiniſchen Hausfreund”:
Kanit=
verſtan, Einträglicher Rätſelhandel und der Heiner und der
Braſſen=
heimer Müller, die Herr Hans Dang ſehr fein vortrug. Man
ſpen=
dete allen Darbietungen wohlverdienten reichen Beiſall, und ich hörte
hier und dort die Abſicht laut werden, nun das Schatzkäſtlein des
Rheiniſchen Hausfreundes und die alemanniſchen Gedichte wieder
her=
vorzuholen und die Schätze darin zu heben. Möchte die Abſicht bei
recht vielen zur Tat reifen!
— Turngemeinde 1846 (Singmannſchaft). Den Abſchluß der
Werbe=
wwoche bildet der Liederabend der Singmannſchaft. Derſelbe findet
nächſten Sonntag abend 8½4 Uhr in dem großen Sagle des Turnhauſes
ſtatt. Der Eintritt iſt frei. Den Beſuchern können genußreiche Stunden
in Ausſicht geſtellt werden. Ausgewählte Chöre ſtehen auf dem
Pro=
gramm. Rezitation und Soliſten auf geſanglichem und muſikaliſchem
Gebiete vervollſtändigen die Darbietungen. Die Konzerte der
Sing=
mannſchaft bewegten ſich ſtets auf künſtleriſcher Stufe und ſtehen in
gutem Andenken. Ein Beſuch des Liederabends iſt ſehr zu empfehlen.
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 (Wanderabteilung). Die
Gau=
wanderung des Main=Rheingaues D. T. findet nun am kommenden
Sonntag, den 26. September, ſtatt. Der Abmarſch erfolgt um 7 Uhr
pünktlich am Theaterplatz und führt über Büttelborn—Groß=Gerau
nach dem Sammelplatz des Gaues Nauheim. Hier finden Volkstänze,
Spiele und Muſikvorträge ſtatt. Es wäre zu wünſchen, wenn ſich recht
viele Mitglieder bei dieſer Wanderung einfänden. Liederbücher und
Perſonalausweis mitnehmen. Bei günſtigem Wetter iſt noch
Gelegen=
heit zum Baden vorhanden, da der Treffpunkt nur einige Minuten vom
Schwimmbad entfernt iſt.
— Adreßbuch der heſſiſchen Kraftwagenbeſitzer. Der Heſſiſche
Ver=
kehrsverband gibt im Auftrage des Miniſteriums ein Adreßbuch der
heſſiſchen Kraftwagenbeſitzer nach Nummern und Orten, mit einem
Ver=
zeichnis der Gaſthöfe mit Garagen, der Reparaturwerkſtätten, der
Tank=
ſtellen uſw. heraus, und wollen ſich Intereſſenten an den
Verkehrsver=
band in Darmſtadt, Eliſabethenſtraße 14, wenden.
— 80. Geburtstag. Am Sonntag, 26. September, begeht Frau
Mar=
garethe Dambmann in voller geiſtiger und körperlicher Friſche ihren
80. Geburtstag. Sie hat ein ſehr arbeitsreiches mit Freud und Leid
durchwirktes Leben hinter ſich, und überall, wo ſie wirkte, ſich Freunde
errungen.
— Zahlung des Aufwertungsbetrages in Teilbeträgen. Nach 8 25
des Aufw.=Geſ. kann der Gläubiger die Zahlung des Aufwertungsbetrages
vor dem 1. Januar 1932 nicht verlangen. Nach 8 26 kann aber die
Aufwertungsſtelle, wenn es mit Rückſicht auf die wirtſchaftliche Lage
des Eigentümers oder des Schuldners zur Abwendung einer
groben Unbilligkeit unabweisbar erſcheint, auf ſeinen
Antrag anordnen, daß der Aufwertungbetrag in Teilbeträgen
jedoch ſpäteſtens bis zum 1. Januar 1938, zu zahlen iſt; die Aufwertungs”
ſtelle kann dabei beſtimmen, daß ſchon vom 1. Januar 1930 ab Zahlungen
zu leiſten ſind. Dieſer Antrag iſt bei der
Aufwertungs=
ſtelle bis zum 1. Januar 1927 zu ſtellen, worauf ſchon jetzt
hingerieſen ſei. Die Hinausſchiebung der Fälligkeit hat nach 8 28 eine
Erhöhung des Zinsſatzes zur Folge. Infoweit dem
Eigen=
tümer des belaſteten Grundſtücks oder dem perſönlichen Schuldner über
den 1. Januar 1932 hinaus Stundung bewilligt iſt, erhöht ſich der
3 insſatz um einen Betrag, den die Reichsregierung unter
Berück=
ſichtigung der allgemeinen Wirtſchaftslage beſtimmt.
— Aus der Arbeit der Diakoniſſen. Unter allen Organiſationen
der Inneren Miſſion, die berufliche Kräfte zuſammenfaſſen, ſteht der
Kaiſerswerther Verband Deutſcher Diakoniſſen=Mutterhäuſer an erſter
Stelle. 1926 zählte der Verband 66 deutſche und 40 außerdeutſche
Mut=
terhäuſer mit 28 880 Schweſtern auf 10 350 Arbeitsplätzen. Dazu kommen
in den deutſchen und außerdeutſchen Häuſern insgeſamt 4783 dauernde
Hilfsträfte. Die deutſchen Mutterhäuſer dienen faſt 4000 Gemeinden,
in denen neben vielerlei anderem Dienſt die Schweſtern alljährlich etwa
zwei Millionen Kranke pflegen. 724 Krankenhäuſer und mehr als 400
Siechenhäuſer ſind der Pflege der Diakoniſſen anvertraut. In faſt 100
Anſtalten für Annormale dienen 759 Schweſtern, im Kampf gegen ſittliche
Volksſchäden 445. An den Kindern arbeiten 4242 Schweſtern auf 2148
in der Erziehungsarbeit und Jugendbildung faſt 1000 Schweſtern auf
rund 500 Arbeitsfeldern. Im Blick auf dieſes reiche Liebeswerk b=ſtehen
auch wohl noch heute die Worte zu Recht, die einſt Wilhelm von
Kügel=
gen geſprochen hat: „Ich glaube, daß ſolche Schweſternhäuſer die größte
Wohltat ſind, die einem Volk erwieſen werden kann.”
Neue und auskömmliche Verdienſtmöglichkeiten
durch den Seidenbau.
Mein erſter diesjähriger Zuchterfolg.
Die Anfang Mai aufgetretenen Nachtfröſte ſtörten die
Laabentwick=
frühzeitigen Beginn der diesjährigen Seidenraupenzucht. Deshalb konnte die Woſensart der Franzoſen und Engländer nicht erkannt hatten.
ich meine erſte heurige Zucht erſt am 22. Mai auslegen. Trotz des 1917 hat eine Denkſchrift des damaligen preußiſchen Kultusminiſters
naſſen und kühlen Wetters erfolgte vom 2. Juni ab regelrecht das
Auskriechen der jungen Räupchen, was von vornherein einen guten
Ver=
lauf der Zucht verſprach. Das war auch ganz ſelbſtverſtändlich, denn
die Seidenraupenzucht iſt Zimmerkultur und deshalb an das Klima gerichtet, die eine Beſſerung herbeiführen ſollten.
nicht gebunden, ſo daß Temperaturſchwankungen durch Beheizen des
Zuchtraumes leicht ausgeglichen werden können.
in fünf Lebensabſchnitte geteilt. Mit verhältnismäßig wenigen
Aus=
nahmen überſtanden meine Raupen die Häutungen gut, was beim
heu=
ſergfältiger Pflege nicht anders denkbar iſt. Es kommen allerdings, wie
beim Menſchen, auch bei den Seidenraupen Krankheiten vor, aber nicht
immer und nicht bei allen Tieren, namentlich, wenn die Zucht mit Luſt
und Liebe betrieben wird. Dann iſt der Erfolg unausbleiblich und die
Raupen ſpinnen einen guten Kokon.
Dieſer entſteht, in dem die ſpinnreife Raupe einen Faden aus ihrer
Unterlippe zieht und ihn in kunſtvollen, 8=förmigen Schlingen um ihren
Körper legt, bis ſie ſich in zwei= bis dreitägiger, ununterbrochener
Ar=
beit dem Anblick der Außenwelt entzogen hat. Der Kokon beſteht aus
einem einzigen, 1000—3000 Meter langen Faden, der die geſuchte reine
Naturſeide iſt.
Meine Raupen ſpannen ſich vom 4. Juli ab ein und am 15. Juli
erntete ich 14½ Kilo Kokons mit einem Mindeſtwert von 195. Mk.,
denen 2.— Mk. Unkoſten gegenüberſtehen, gewiß ein ſchöner, neben
meiner Berufsarbeit erzielter Verdienſt. Bei den heutigen Verhältniſſen
dürfte ein in ſo kurzer Zeit gewonnener Nebenverdienſt wohl jedermann
willkommen ſein, zumal die Zuchten — wie bei mir bis in den Herbſt
hinein — fortgeſetzt und de durch die Einnahmen vervier= oder gar
ver=
fünffacht werden, ſo daß ich in dieſer Saiſon mit einem Reingewinn von
über 800 Mk. rechnen kann, Ein Betrag, der ſich von Jahr zu Jahr ohne
beſondere Unkoſten ſteigert, da die Pflanzen alljährlich mehr Laub
an=
ſetzen und dadurch Zuchten in immer größerem Umfange geſtatten.
Gern wird von Gegnern des deutſchen Seidenbaues deſſen
Unrenta=
bilität betont. Mein Reſultat beweiſt das Gegenteil, genau ſo wie die
300jährige Geſchichte des deutſchen Seidenbaues mit ihren zahlenmäßig
verbürgten Zuchterfolgen. Je ſorgfältiger die Raupen behandelt, je
reichlicher und regelmäßiger ſie mit reinem, friſchem und geſundem
Futter bedacht werden, mit deſto ſchöneren, feſteren und ſeidenreicheren
Kokons danken ſie für die Pflege. Niemand braucht zu fürchten, daß die
Seidenraupen Wände und Fußböden bevölkern und überall
herumwan=
dern, denn ſie bleiben ſtändig auf der über ihre Lagerſtätte geſtreuten
Nahrung ſitzen.
In der Familie können die Raupen von der Hausfrau bequem neben
den häuslichen Arbeiten gezüchtet werden, ohne daß der Mann als
Er=
nährer der Familie ſeinen Beruf aufzugeben braucht. Dieſer Umſtand
verſchafft, beſonders wenn Kinder vorhanden ſind, einen lohnenden
Nebenverdienſt durch Nutzbarmachung von Kräften, die ſonſt in der
Familie brach liegen. Auch Arbeitsloſen, Penſionären, Alt= und
Klein=
rentnern bietet der Seidenbau zu ihren beſcheidenen Einnahmen eine
lohnende, durchaus ſelbſtändige und intereſſante Beſchäftigung. Infolge
ſeiner hohen volkswirtſchaftlichen Bedeutung wird der deutſche
Seiden=
bau von vielen Regierungen und Behörden ſogar mit finanziellen
Mit=
teln unterſhützt. Die Verwertung des Kokons iſt heute von den
Seiden=
bauverbänden durchaus ſichergeſtellt.
Auskünfte über die Anlage von Maulbeerpflanzungen und alle den
Seidenbau betreffenden Fragen erteilt Intereſſenten nach wie vor Herr
Hans Hotzelt, Deſſau, Schloß=Straße 9. Er bittet, den Anfragen
Rück=
porto beizufügen.
Hetttechten
am Sonntag, den 26. September im Saalbau
veranſtaltet vom Verband mittelrheiniſcher Fecht=Klubs.
Näheres im heutigen Artikel unter Sport.
Lokale Veranſialtungen.
Die dierunter erſcheinenden Notitzer ſind auefhlleklich als Kinwelſe auf Anzeigen zu betradten.
m keinem Falle iraendwie als Beſprechung obrr Kriill
— Schloß=Café. Die Freitag abends und Mittwoch
nach=
mittags veranſtalteten Sonder=Konzerte erfreuen ſtets die Beſucher durch
ein glänzend gewähltes Programm, das jedem muſikaliſchen Geſchmack
Rechnung trägt und größte Abwechſlung bietet. (Näheres ſiehe Anzeige.
— Orpheum. Die Operette „Hoheit tanzt Walzer” wird heute zum
letzten Male aufgeführt. Es gelten kleine Preiſe von 80 Pf. bis 2,50
Mk. — Morgen Samstag Erſtaufführung der Schwank=Operette „Die
Königin der Nacht” von Franz Arnold und Ernſt Bach. Mufik
von Walter Kollo. (Siehe Anzeige.)
— Provinzialausſchuß. Tagesordnung zur Sitzung des Provinzial=
Ausſchuſſes der Provinz Starkenburg am Samstag, den 25. September,
vormittag 9 Uhr. 1. Geſuch der Marie Keßler, geb. Pies, zu
Darm=
ſtadt um Erteilung der Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft
mit Branntweinausſchank im Hauſe Lauteſchlägerſtraße 4. 2. Geſuch des
Ernſt Krautwurm zu Darmſtadt um Erteilung der Erlaubnis zum
Be=
trieb einer Schankwirtſchaft mit Branntweinausſchank im Hauſe
Heidel=
bergerſtraße 179. 3. Antrag des Kreisamtes Darmſtadt auf Entziehung
des dem Louis Hein zu Darmſtadt erteilten Kraftfahrzeugführerſcheins.
4. Antrag des Kreisamtes Darmſtadt auf Entziehung des dem Jakob
Gebhardt zu Darmſtadt erteilten Kraftfahrzeugführerſcheins. 5. Geſuch
des Franz Alfons Samstag zu Bensheim um Erteilung der Erlaubnis
zum Betrieb einer Schankwirtſchaft mit Branntweinausſchank im Hauſe
Friedhofſtraße 19.
* Der Fall Singer. Geſtern ſollte vor dem Bezirksſchöffengericht
gegen den Privatlehrer P. Hedwig Singer hier und 13
Mitange=
klagte verhandelt werden. Die Verhandlung mußte indeſſen ausfallen,
Der mitangeklagte auf freiem Fuße befindliche
Polizeiwachtmei=
ſter Franz Schulze zu Darmſtadt iſt erkrankt und vom Kreisarzt
für verhandlungsunfähig erklärt worden.
* Große Strafkammer. Auf ſtaatsanwaltliche Berufung hatte ſich
das Gericht nochmals mit der Strafſache gegen den Kanzleioberſekretär
H. W. von hier wegen Amtsunterſchlagung zu befaſſen, den am 27. Aug.
die erſte Inſtanz freigeſprochen hatte. Wir haben in Nr. 238 ausführlich
darüber berichtet. Die Beweisaufnahme wurde wiederholt und durch
Vernehmung der Zeugen Regierungsrat Morneweg und Amtsgehilfe
Arnold vervollſtändigt. Das Gericht gewann aus ihr die Ueberzeugung,
von der Schuld des Angeklagten und erkannte dem Antrag des
Staats=
anwalts entſppechend auf eine Gefängnisſtrafe von ſechs
Monaten.
— Letzter Dienſt der Heimat am Auswanderer. Der Evangeliſche
Hauptverein für deutſche Auswanderer in Witzenhauſen a. W. hat mit
ſeinen 40 Zweigſtellen im vergangenen Jahr 5665 Anfragen in
eingehen=
der Beratung beantwortet. In mehr als 30 000 Exemplaren iſt die
Zeit=
ſchrift „Der deutſche Auswanderer” zur Verteilung gelangt. Durch eine
Reihe von Vortragsreiſen wurde wertvolle Aufklärungsarbeit geleiſtet.
Auswandererfürſorge auf dem ganzen Reiſewege betreiben die evang.
Auswanderermiſſionen in Hamburg, Berliner Tor 5, und Brewen,
Georgſtraße 22. In Hamburg wurden 197 Extrazüge vom
Auswanderer=
pfarrer abgefertigt und in 77 religiöſen Abſchiedsfeiern und 56
Gottes=
dienſten über 900 Teilnehmer innerlich betreut. In Bremen konnten
2182 Auswanderer eingehend heraten und 10 000 Ueberweiſungskarten
an Vertrauensſtellen im Ausland ausgegeben werden. Dieſe wichtige
Fürſorgearbeit ſollte von allen Kreiſen unſeres Volkes gefördert werden,
dann bliebe manchem Auswanderer drüben in ſeiner neuen Heimat Not
und Enttäuſchung erſpart.
N.=V.
— Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg=Amerika=Linie. Nach
New York: D. Weſtphalia ab Hamburg am 29. 9., D. Reſolute ab
Hamburg am 4. 10., ab Cuxhaven am 5. 10. D. Albert Ballin ab
Ham=
burg am 7. 10., ab Cuxhaven 8. 10., D. Thuringia ab Hamburg am
13. 10., D. Reliance ab Hamburg am 18. 10., ab Cuxhaven am 19. 10.,
D. Deutſchland ab Hamburg am 21. 10., ab Cuxhaven am 22. 10. Nach
Boſton: D. Weſtphalia ab Hamburg am 29. 9., D. Thuringia ab
Ham=
burg am 13. 10. Nach Philadelphia, Baltimore Norfolk: Ein Dampfer
am 1. 10. Nach der Weſtküſte Nordamerika: MS. Seekonk am 25. 9.,
MS. Jſis am 9. 10. Nach der Oſtküſte Südamerika: D. Granada am
25. 9., D. Württemberg am 9. 10., D. Niederwald am 13. 10., D.
Franken=
wald am 20. 10. D. Baden am 13. 11. Nach der Weſtküſte Südamerika:
D. Alrich am 24. 9., D. Emden am 29. 9., D. Sachſenwald am 8. 10.,
D. Ansgir am 9. 10. Nach Mexiko: D. Rio Panuco am 30, 9., D.
Amaſ=
ſia am 9. 10., D. Holſatia am 19. 10., D. Rio Bravo am 30. 10., D.
Nord=Schleswig am 10. 11. Nach Cuba: D. Antiochia am 15. 10., D.
Nauplia am 15. 11. Nach Weſtindien: D. Galicia am 25. 9., D. Adalia
am 6. 10., D. Weſterwald am 16. 10., D. Rugia am V. 10., D. Sebara
am 6. 11., D. Kyphiſſia am 17. 11. Nach Jamaica, Haiti, Domingo
und Pto. Rico: D. Grunetoald am 9. 10., D. Anatolia am 30. 10., D.
Troja am 20. 11. Nach Oſtaſien: D. Dardanus am 25. 9., D. Sachſen
am 29. 9., D. Preußen am 2. 10., D. City of Glasgow am 9. 10., D.
Pfalz am 13. 10. D. York am 16. 10. Nach Afrika: D. Tanganfika am
9. 10. Hamburg=Rhein=Linie: Wöchentlich ein Dampfer. Mitgeteilt durch
den Vertreter Adolph Rady in Darmſtadt, Zimmerſtraße 1.
Kulturkundliche Leſebücher
für die Oberklaſſen.
Der Krieg hat uns die Augen darüber geöffnet, daß wir trotz
gründ=
lung der Maulbeerpflanzen und verhinderten dadurch den erhofften lichen Studiums der franzöſiſchen und engliſchen Sprache und Literatur
an das Abgeordnetenhaus von unſerer erſchreckenden Unkenntnis des
ausländiſchen Denkens und Empfindens geſprochen, und noch während
des Krieges wurden an der Berliner Univerſität Auslandskurſe ein=
Daß ſchon auf der Schule zu beginnen und daß der neuſprachliche
Unterricht in erſter Linie berufen ſei, in dieſer Richtung zu wirken,
Das Raupenſtadium dauert 32 Tage und wird durch vier Häutungen war eine Einſicht, die ſich von ſelbſt aufdräugte. Bot ſich doch mit de=
Einſtellung des franzöſiſchen und engliſchen Unterrichts auf ein neues
Ziel zugleich ein vorzügliches Mittel, die Erziehung der Schüler zum
tigen bakteriologiſch unterſuchten, einwandfreien Zuchtmaterial und bei Deutſchtum zu fördern und ſo dem Geſamterziehungsideal wirkſam
zu dienen. Denn im Spiegel fremden Weſens erkennen wir das eigene
Weſen und ſchärfen wir den Blick für unſere Eigenart. Als nach dem
Zuſammenbruch an den Wiederaufbau Deutſchlands herangetreten und
die Neugeſtaltung des Unterrichtsweſens erörtert wurde, galt es als
ſelbſtverſtändlich, daß das Ziel des neuſprachlichen Unterrichts die
Ein=
führung in die fremde Kultur ſein müſſe. Der Gedanke an ſich iſt nicht
neu, er wurde ſchon vor dem Kriege von den Fackmännern erwogen.
Inzwiſchen ſind in allen deutſchen Ländern neue Lehrpläne für die
höheren Schulen erſchienen, die den neuen Forderungen Rechnung
tra=
gen, und heute intereſſieren ſich weite Kreiſe für die Sache, die wichtig
genug iſt, um in der Oeffentlichkeit beſprochen zu werden.
Vor kurzem ſind im Verlag von B. G. Teubner in Leipzig zwei
kulturkundliche Leſebücher für Oberklaſſen, und zwar „Franzöſiſche
Kul=
tur im Spiegel der Literatur” von Fröhlich und Schön (VT u. 256 S.)
und „Angelſächſiſche Kultur im Spiegel der Literatur” von Mack und
Walter (FI und 272 S.) erſchienen, die einen Weg weiſen, wie an die
Aufgaben herangetreten werden kann.
Die Texte ſind nach ihrem kulturpſychologiſchen und nach ihrem
humaniſtiſchen Wert ausgewählt. Das Leſen von Einzelwerken, das
zugleich literaturgeſchichtlichen Zwecken dient, ſoll wie ſeither weiter
gepflegt werden. Der Lehrer ſoll aber jetzt die Möglichkeit haben, an
geeigneten Stellen Halt zu machen und an der Hand von Parallelſtellen
den Schülern Erläuterungen und Ergänzungen zu geben, ihnen zu
zei=
gen, daß beſtimmte Weſenszüge für das fremde Volk charakteriſtiſch
ſind und beſonders wirkſame Seelenkräfte darſtellen.
Die Einteilung des Leſeſtoffs iſt daher nicht nach
Literaturgattun=
gen oder Zeitabſchnitten, ſondern nach nationalen Seelenkräften und
Charakterzügen vorgenommen.
Der Aufbau der Bücher iſt nicht ſtreng logiſch, die Einzelgebiete
greifen gelegentlich ineinander über, und manche Texte ſind zugleich
für mehrere Weſenszüige bezeichnend. Wir haben es mit einem erſten
Verſuch zu tun, dem noch Mängel in der Auswahl und Gliederung des
Leſeſtoffs, ſowie in der methodiſchen Anlage anhaften, Mängel, die
die Erfahrung, ſoweit dies möglich, beſeitigen wird. Die Rückſicht auf
die Gegenwartskultur und ſprachliche Gründe haben, das fällt
beſon=
ders bei Fröhlich=Schön auf, die Textwahl weitgehend beeinflußt. Die
Literaturgattungen ſpielen dabei, wie geſagt, keine Rolle, und auch die
Namen der Verfaſſer treten, obwohl nur Proben aus anerkannt guten
Schriftwerken geboten werden, hinter dem Stoff zurück. So kommt es,
daß im Kapitel „Franzöſiſcher Eſprit” Voltaire neben Moliere, im
Ka=
pitel „Franzöſiſcher Nationalismus” der Literarhiſtoriker Lanſon neben
Pascal und in dem Kapitel „Betonung der Volksrechte” Macaulay
neben Milton ſteht.
Jede Textprobe bietet etwas Abgerundetes. Die hiſtoriſche
Anord=
nung innerhalb der Gruppen gewährt einen Einblick in die
Entwick=
lung. Der neuerdings in Verruf geratene „Hiſtorismus” iſt alſo zum
Glück nicht ganz aufgegeben.
Es läßt ſich erkennen, wie der rationaliſtiſche Zug, den die
Fran=
zoſen gern als den lateiniſchen Einſchlag in ihrem Nationalcharakter
rühmen, ſich in dem ſeit Richelieu herrſchenden klaſſiſchen Geiſt, in der
Klarheit und logiſchen Ordnung des Denkens, in der Sprache, in der
Kunſt, in der Erziehung und Lebensführung, bei der Eheſchließung und
im Erbrecht, überhaupt in Geſetzgebung, Politik und Verwaltung —
wer denkt da nicht an die zahlreichen Dekrete der
Rheinlandkommiſ=
ſion? — ſpiegelt, und weiter, wie Frankreich dem Wiederaufleben des
klaſſiſchen Geiſtes nach der durchaus unfranzöſiſchen und eine
Verfalls=
erſcheinung bezeichnenden Epoche der Romantil, der Wiederbeſinnung
auf die Tradition des alten Roms, ſeinen Wiederaufſtieg nach dem
Zu=
ſammenbruch von 1870 verdankt. Blicken wir auf England, ſo beobachten
wir, daß der gewaltige Aufſchwung ſeiner Seemacht ſeit Cromwell und
der durch den Puritanismus begründete und genährte Glaube an die
göttliche Sendung des engliſchen Volkes als des auserwählten Volkes in dem
Engländern ein erſtaunliches Selbſtbewußtſein züchtet, dem in ſeiner
Wirkung nach außen Thomſons „Rule Britannia” klaſſiſchen Ausdruck
verleiht. Zwar hat es auch ſeine Kehrſeite und wird in dem
Spieß=
bürger zum Dünkel und zur Ueberhebung gegenüber allem Fremden,
wovon uns die von Dickens gezeichnete Figur des Mr. Podſnap eine
Vorſtellung zu geben vermag, aben es äußert ſeine Wirkung auch nach
innen in dem Geiſte der Unabhängigkeit gegenüber der Krone, der, von
altersher in den oberen Schichten lebend, allmählich auch das
Bürger=
tum erfaßt. Aber der politiſche Inſtinkt des im Grund ſeines
Her=
zens durchaus konſervativen Engländers paßt die ſtaatlichen
Einrichtun=
gen ſtets den jeweiligen Verhältniſſen an und ſchafft erſt in den Gefahren
dos Weltkrieges durch Verleihung des allgemeinen Wahlrechts eine
wirk=
liche Demokratie.
Dieſe und mancherlei andere Erkenntniſſe zeitigt das Studium der
neuen Leſebücher. Ihren erzieheriſchen Wert erlangen ſie erſt durch
den teils vom Schüler unmittelbar, teils unter Leitung des Lehrers
vollzogenen Vergleich mit deutſcher Art. Und da machen wir
Beobach=
tungen, die uns zu denken geben, aber wir ſtellen auch Erſcheinungen
feſt, die uns mit Stolz erfüllen.
Wenn wir ſehen, welch mächtiger Faktor die in Frankreich ſeit
Jahrhunderten vollzogene nationale Einigung für die Entwickelung des
Nationalbewußtſeins geweſen iſt, ſo beklagen wir den deutſchen
Parti=
kularismus, der über den vielen kleinen Vaterländern gar oft das
große, gemeinſame Vaterland vergißt. Und wenn wir beobachten, mit
welcher Liebe der Engländer an ſeinem Vaterland hängt, wie er ſtolz
iſt auf ſeine Zugehörigkeit zum Britiſchen Reich, wie er an ſeinen
hei=
miſchen Gewohnheiten, ſeinem Cricket, feſthält, wo er auch ſei, ſo
den=
ken wir mit Beklemmung an die Leichtigkeit, mit der der Deutſche im
Ausland ſein Deutſchtum abzuſtreifen fertig bringt.
Andererſeits welcher Abgrund zwiſchen deutſcher und franzöſiſcher
Art tut ſich auf, wenn wir über vierjährige Erlebniſſe im deutſchen
Kriegsgefangenenlager einen Bericht Riviere’s leſen, der kein
Verſtänd=
nis hat für das menſchliche Empfinden, das der Deutſche auch dem
Feinde gegenüber zeigt. Hier Gefühlswärme, dort kalte Vernunft!
Cher läßt ſich eine gewiiſe Uebereinſtimmung deutſcher und engliſcher
Weſensart feſtſtellen. Dafür ſpricht ſchon die große Beliebtheit
Shake=
ſpeares in Deutſchland.
Weitere Einzelheiten zu geben verbietet die Rückſicht auf den zur
Verfügung ſtehenden Raum. Es ſollte hier nur angedeutet werden,
welche Möglichkeiten die neuen Leſebücher dem Neuſprachler geben,
an der Hand der Lektüre in der Jugend Verſtändnis für fremde und
Liebe zu deutſcher Art zu wecken und damit bei ihrer Erziehung zu
wahrem Menſchentum und echt deutſcher Geſinnung erfolgreich
mitzu=
helfen.
L. Dietrich.
Kunſtnotizen.
— Palaſt=Lichtſpiele. „Wir ſind vom K. u. K. Infanterie=
Regiment . Ein heiterer Militärſchwank in 7 Akten voll derbem
Humor. Darſtelleriſch gab es durchweg Gutes. Paul Heidemann war
ein liebenswürdig=frecher, ſympathiſcher, lausbubenhaft=vergnügter
Pſeudo=Offizier, Hans Albers ein feſcher, leicht vertrottelter Leutnant,
Wilhelm Bendow ein ſanftgeſcheitelter, zartbeſaiteter Krieger. Fritz
Spira ein forſcher Kommandeur und Hans Brauſewetter ein lieber,
netter Wiener Burſch. Willy Prager, Julius Falkenſtein, köſtlich der
beleibte H. Morgenſtern, famos echt Fritz Kampers als Feldwebel.
Ganz reizend Camilla Spira, Fritz Spiras Tochter, als friſche, ewig
liebebedürftige Köchin. Der junge Brauſewetter und der ulkige
Ben=
dow hatten nette Chargenrollen. Paul Morgan textierte den Film mit
bewährten Pointen, die dem Publikum gut gefielen. Alles in allem ein
Schlager, der jedem gefällt und den jeder ſehen muß.
—
Tageskalender für Freitag, den 24. September 1926.
Landestheater, Großes und Kleines Haus: Keine Vorſtellungen.
— Orpheum abends 8 Uhr: „Hoheit tanzt Walzer.” —
Kunſt=
halle am Rheintor: Theſing=Ausſtellung; von 11 bis 4 Uhr
geöffnet. — Schloß=Café: Konzert. — Café Rheingold:
Konzert und Tanz. — Turngemeinde 1846 (Große
Werbe=
woche), abends 8½ bis 10 Uhr: Uebungsſtunde der Turner.
Turngemeinde 1865 abends 8½ Uhr, im Vereinshaus:
Außerordentliche Hauptverſammlung. — Evang.
Volksge=
meinſchaft, nachm. 4 Uhr: Kreistagung; abends 8 Uhr: Oefftl.
Verſammlung im Perkeo, Alexanderſtraße 12. —
Kinovorſtel=
lungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele,
Seite 6
Aus Heſſen.
Immer mehr hat ſich im Wirtſchaftsleben die Erkenntnis Bahn
ge=
brochen, daß die Berufsberatung einen nicht zu unterſchätzenden Faktor
für die Sicherſtellung eines geeigneten Facharbeiternachwuchſes in
Ge=
werbe, Handel und Induſtrie darſtellt.
Berufsberatung erſt nach dem Kriege entſtanden iſt. Bedeutſame
Be=
ſtrebungen auf dieſem Gebiete waren bereits vor dem Kriege vorhan= nennende Wetter trug weſentlich zur Erhöhung der Kerweſtimmung bei.
den; im Jahre 1898 ward von dem Bunde Deutſcher Frauenvereine betrugen annähernd 1200— RM. Im vergangenen Jahre wurden
eine Kommiſſion zur Förderung der beruflichen Erwerbstätigkeit und
wirtſchaftlichen Selbſtändigkeit der Frau errichtet und im Jahre 1911
von dem gleichen Verband die Errichtung öffentlicher
Berufsberatungs=
ämter gefordert.
Eine ſyſtematiſche Behandlung erfuhr jedoch dieſe Tätigkeit erſt
nach und während des Krieges, als es einerſeits galt, für die Spezial= amt Darmſtadt=Land macht bekannt, daß infolge Erkrankung des
Unter=
truppen den geeigneten Nachwuchs nach wohl durchdachten Methoden
auszuwählen und andererſeits die Umlernung der Kriegsbeſchädigten Thomas übertragen worden iſt. Thomas iſt damit zeichnungsberechtigt.
eine gründliche Uebeulegung erforderte, wie man die ſo oft nur
halb=
wertigen Menſchen wieder berufsfähig machen könne. Nach dem Kriege Wohnung des Gunſchmann, Fabrikſtraße 23, Montags, Mittwochs und
hat man in der richtigen Handhabe der Berufsberatung eines
der=
jewigen Mittel geſehen, das geeignet iſt, einigermaßen die Kriegswir= Preitags vormittags (his 1 Uhr) abgehalten.
kungen auf wirtſchaftlichem Gebiete durch Heranbildung von
Qualitäts=
arbeitern zur Zurückeroberung der Deutſchland verloven gegangenen
Abſatzmärkte zu paralyſieren.
Zu dieſen Ausführungen, welche einer Deukſchrift über die
landes=
geſetzliche Regelung der Berufsberatung und Lehrſtellenvermittlung „Pfeil” in Eberbach a. N. nahmen die Kunſtfahrer des Radfahrervereins
im Volksſtaat Heſſen entnommen ſind, muß noch folgendes hinzugefügt
werden:
Gerade der Berufsberatung und Lehrſtellenvermittlung wird heute
noch nicht genügend Beachtung geſchenkt und die Bedeutung dieſes
Zweiges der Arbeitsmarktpolitik iſt noch nicht allen beteiligten Kreiſen
voll bewußt geworden.
Gerade die gegenwärtige und vorausſichtliche künftige
Wirtſchafts=
lage Deutſchlands bedingt einen hinreichenden Beſtand an Facharbeitern
und Qualitätskräften, an denen es ſchon jetzt fehlt. Deutſchland muß, ſchen Radſports im allgemeinen und im beſonderen zur Ehre des
Rad=
da es durch den Krieg wichtiger Rohſtoffgebiete verluſtig gegangen iſt
und die Konkurvenz der Neuländer, die reich an Rohſtoffen und
Natur=
kräften ſind, und eine große Anzahl Maſſenartikel bedeutend billiger hat die hieſige Gemeinde die Bauplätze unentgeltlich zur Verfügung
herſtellen, ſich nun ganz beſonders auf Spezial= und Qualitätsexport geſtellt,
einſtellen, hierfür iſt aber eine wichtige Vorausſetzung das
Vorhanden=
ſein genügender Fach= und Qualitätsarbeiter.
Berufsberatung und Lehrſtellenvermittlung ſind für die
wirtſchaft=
liche Entwicklung und damit für den Arbeitsmarkt der Gegenwart und
nächſten Zukunft von einſchneidender Bedeutung. Wenn Berufsberatung
und Lehrſtellenvermittlung die Berufswahl der Maſſen in richtige, der
Nachfrage angepaßte Bahnen lenken, ſo entlaſten ſie Arbeitsmarkt und
Erwerbsloſenfürſorge und erſparen Erwerbsloſenunterſtützung.
Berufsberatung und Lehrſtellenvermittlung iſt Pflichtaufgabe der
Arbeitsmachweiſe. Auch am Arbeitsnachweis Dieburg finden
Berufs=
beratungen und Lehrſtellenvermittlungen ſtatt. Die Lehrherren werden
darauf aufmerkſam gemacht, recht bald ihren Bedarf an Lehrlingen
da=
ſelbſt anzumelden.
Den Eltern der an Oſtern 1927 zur Entlaſſung kommenden Jugend
wird in den nächſten Wochen ein Merkblatt zugeſtellt werden. Es wird
gebeten, dieſes aufmerkſam zu leſen und danach zu handeln.
* Griesheim, 22. Sept. Gemeinderatsbericht. Die
nach=
ſtehenden Arbeiten und Lieferungen wurden wie folgt vergeben: Die
Lieferung der Randſteine für die Neue Darmſtädter Straße und
Hin=
tergaſſe der Firma Frankolin Bläßer 3. in Mayen im Rheinland zum
Preis von 5590,61 Mk.; die Lieferung von Pflaſterſteinen für dieſelben
Straßen der Odenwälder Hartſtein=Induſtrie in Darmſtadt zum
Ange=
botspreis von 270 Mk. pro 10 000 Kg.; die Fuhrarbeiten bei
Herſtel=
lung dieſer Straßen dem Johannes Engel 2. und Ludwig Hauſe 1.,
hier, zum Angebotspreis von 996 Mk.; die Pflaſterarbeiten dem Adam
Feldmann 1., hier, zum Angebotspreis von 1931,30 Mk. Bezüglich der
Verwendung der alten Steine aus der Neuen Darmſtädter Straße ſoll
die Feld= und Baukommiſſion Vorſchläge machen. Die Vergebung der
Weißbinderarbeiten im 5. Schulhaus wurde zurückgeſtellt. Die
An=
fertigung von zwei Lehrmittelſchränken, für die Schule, wurde dem
Georg Frank 1., hier, zum Angebotspreis von 396 Mk. übertragen. —
Mit dem von der Heag vorgelegten Maſtenverteilungsplan für die
Neue Darmſtädter Straße erklärte ſich der Gemeinderat unter
folgen=
den Bedingungen einverſtanden: 2) Bei Aufſtellung von Maſten iſt den
betreffenden Grundſtücksbeſitzern durch Revers die Sicherheit zu geben,
daß etwa entſtehende Schäden ebenſo bei ſpäterer Entfernung die Heſſ.
Eiſ.=Akt.=Geſ. ſämtliche Koſten übernimmt; b) desgleichen auch dann,
wen bauliche Veränderungen auf irgendeinem Grundſtück vorgenommen
werden, wodurch eine Entfernung der Maſten notwendig werden ſollte.
Zur Förderung des Wohnungsbaues verzichtet die Gemeinde auf
die Erhebung der Grunderwerbsſteuer bei dem Ankauf von Bauplätzen,
auf welchen alsbald Kleinwohnungen errichtet werden. — Den
folgen=
den Perſonen wurden Bauplätze zu den üblichen Bedingungen
überwie=
ſen: Philipp Bork 3. und Gottlieb Dengler. — Den nachſtehenden
Per=
fonen wurden Baukoſtenzuſchüſſe bewilligt: Peter Münch 1., 600 Mk.;
Wilhelm Hofmann 3., 1200 Mk., Max Gebert und Peter Schecker 230
Mark. Die Geſuche des Valentin Hofmann in Weiterſtadt und des
Friedrich Beilſtein von hier wurden abgelehnt. — Der nächſte Punkt,
der die Feldbereinigung und Niedentwäſſerung des
weſtlichen Gemarkungsteils betraf, hatte eine Zuhörermenge
herange=
zogen, wie ſie bei Gemeinderatsſitzungen der große Rathausſaal noch
nicht geſehen hat. Das Rathaus war bis auf die Straße förmlich
be=
lagert, ein Anzeichen dafür, daß eine wichtige Angelegenheit zur
Be=
ratung ſtand. Das über das durchzuführende Projekt erforderliche
Wahlverfahren ſoll am Mittwoch, 29. September ds. Js., ſtattfinden.
Da das erwähnte Profekt innerhalb der beteiligten Grundbeſitzer eine
tiefgehende Erregung ausgelöſt hat, fand am letzten Sonntag eine
Pro=
teſtverſammlung ſtatt, in der eine Kommiſſion gebildet wurde, die beim
Gemeinderat die Zurücknahme des am 22. Juli ds. Js. gefaßten
Be=
ſchluſſes beantragte. Der Gemeinderat hat hierauf folgenden
einſtim=
migen Beſchluß gefaßt: Die Bürgermeiſterei wird beauftragt, Schritte
zu unternehmen, daß der auf einen Werktag anberaumte
Abſtim=
mungstermin verlegt wird. Gleichzeitig beſchließt der Gemeinderat
einſtimmig, alsbald und zwar vor der Abſtimmung eine Tagfahrt zu
veranſtalten, zu welcher Vertreter des Landwirtſchaftsamts, der
Land=
wirtſchaftskammer und der hieſigen Landwirtſchaft hinzuziehen ſind,
welche den zu entwäſſernden Boden auf ihre zukünftige Ertragsfähigkeit
unterſuchen ſollen. Der Antrag auf Aufhebung des früheren Beſchluſſes
wurde mit Stimmengleichheit abgelehnt. — Das Stationsgebäude der
früheren Straßenbahn wurde der hieſigen Arbeiter=Samariterkolonne
zu Uebungszwecken unentgeltlich überlaſſen. — Das von den früheren
Beamten der Heag eingereichte Geſuch wegen Wiederbeſchäftigung bei
der demnächſt eröffnet werdenden elektriſchen Straßenbahn ſoll
befür=
wortet werden. — Für den Ankauf von zwei Ehrenpreiſen für die
Aus=
ſtellung des Obſt= und Gartenbauvereins wurde ein Betrag von 30 Mk.
bewilligt.
* Eberſtadt 22. Sept. Reichsjugendwettkämpfe. Auch
in dieſem Herbſte wurden an den hieſigen Schulen die
Reichsjugend=
wettkämpfe unter Leitung der Lehrer ausgetragen. An den Kämpfen
waren rund zweihundert Schüiler und Schülerinnen beteiligt. Das
Ge=
väteturnen fand im Schulhofe, das volkstümliche Turnen auf dem
Sport=
platzgelände im Walde ſtatt. Die Leiſtungen waren durchweg gut. Die
beſte Leiſtung der Schüler errang Ludwig Wolf, die beſte der Schülerinnen
Minna Pfeiffer — Die Geburtstagsfeier der
Dreißig=
jährigen nahm einen ſchönen Verlauf. Sie wurde im vollbeſetzten
Saale des „Bergſträßer Hof” abgehalten. Zu der gemeinſamen Feier
waren auch viele auswärtswohnende Kameraden herbeigeeilt. Das
An=
denken der gefallenen Alterskameraden ehrte eine einfache ſchlichte
Gedenk=
tafel. Herr Diplomhandelslehrer Heyum (jetzt Neu=Iſenburg) hieß
alle Kameraden und Kameradinnen aufs herzlichſte willkommen und
feierte die Kameradſchaft in einer ſchön angelegten Rede. Eine beſondere
Freude für die Feiernden war es, daß auch der ehemalige Lehrer der
Mädchen, Lehrer Roth, erſchienen war. Frl. Elfriede Vogelſang trug
Freitag, den 24. September 1926
einen von Heinz Hch. Roth verfaßten Prolog vor. Ein gemeinſchaftliches
Lied, Tanz= und Muſikvorträge verſchönten den harmoniſch verlaufenen
Abend. Zwei Tage darauf wanderte eine Klaſſenkameradin nach Amerika
aus. Die Muſik ſtellte der Muſikverein „Edelweiß”.
* Pfungſtadt, 22. Sept. Die Kirchweihen ſind vorüber. Sowohl
Berufsberatung und Lehrftellenvermittlung. die Kirchweihe am Sonntag vor acht Tagen als auch die Nachtirchweihe
am letzten Sonntag erfreuten ſich eines guten Beſuches und
altherge=
brachten Lebens und Treibens. Die Verkehrsautos brachten befonders
viel Fremde zu den Kirchweihfeſten. Nach tierärztlicher Kontrolle wurden
hier für die eigentliche Kirchweihe ſechzig Schweine, 14 Kälber und vier=
Es iſt eine irrtümliche Auffaſſung, wenn man annimmt, daß die zehn Stück Großvieh geſchlachtet, ein Beweis dafür, daß auch die
leib=
lichen Genüſſe nicht verachtet wurden. Das beinahe ſommerlich zu
— Obſternte. Die Geſamteinnahmen aus der diesjährigen Obſternte
über 3000,— RM. gelöſt. Die Apfel= und Zwetſchenernte war in dieſem
Jahre nicht beſonders gut. — Rheinfahrt. Der evangel.
Männer=
verein beabſichtigt, Anfang Oktober eine Rheinfahrt mittels Sonderzug
nach Worms zu unternehmen. Einzeichnungsliſten liegen auf.
* Pfungſtadt, 22. Sept. Unteverhebeſtelle. Das
Finanz=
erhebers Gunſchnann die Verwaltung der Untererhebeſtelle dem Gehilfen
Die Zahltage werden nunmehr ſtatt in der Handwerkerſchule in der
* Roßdorf, 23. Sept. Am 3. und 4. Oktober findet das hieſige
Kirchweihfeſt ſtatt. Die Plätze zur Aufſtellung einer Schießhalle
und verſchiedener Galanterie= und Zuckerſtände wurden geſtern durch die
Bürgermeiſterei öffentlich verſteigert.
* Groß=Zimmern, 22. Sept. Auf Einladung des Nadfahrervereins
1922 Groß=Zimmern, Mitglied bes Bundes Deutſcher Radfahrer, Gau 70
Heſſen=Darmſtadt, als Gäſte an dem Nadfahrer=Werbefeſt in Eberbach teil.
Hier war ihnen Gelegenheit geboten, ihr Können auf dem Gebiete des
Saalſports zu zeigen. Obwohl die Fahrer erſt vor einigen Monaten
mitwirkenden Vereinen durch ihre vorzüglichen Leiſtungen den reichſten
Beifall ernten. Es iſt zu wünſchen, daß ſich die Kunſtfahrer weiterhin
immer mehr in ihren Uebungen vervollkommnen, zum Wohle des
deut=
fahrervereins 1922.
* Aus dem Mümlingtale, 23. Sept. Am kommenden Sonntag, den
26. Sept., werden ſich die Kirchengeſangvereine des
Müm=
lingtales in Erbach zu einer gemeinſamen Feier treffen. In dem
am Morgen um 9 Uhr in der Stadtkirche ſtattfindenden Feſtgottesdienſt
werden drei Maſſenchöre die Andacht umrahmen. Die Nachfeier wird
mittags um halb 3 Uhr in der Feſthalle ſtattfinden. Hierbei werden die
einzelnen Vereine ſelbſtgewählte Chöre vortragen.
* Michelſtadt, 23. Sept. Mozartverein. Morgen Samstag,
den 25. d M., wird der Mozartverein in „Schmerkers Garten” mit einem U. Bingen, 23. Sept. Unfall auf dem Rhein. Oberhalb de
anläßlich der Verfaſſungsfeier hat der Mozartverein bewieſen, daß er eine Störung an der Rudermaſchine. Das Ruder war weder nach recht
unter Leitung ſeines neuen Dirigenten, Herrn Muſiklehrer Jöſt, eifrig
an der Arbeit war und ſeine frühere kinſtleriſche Höhe wieder erreichte. Unfall wurde durch den merkwürdigen Zuſtand — gerade an dieſe
* Weiher i. O., 23. Sept. Am Samstag, den 3. Oktobe= wird die
Einweihung der hieſigen neuen Kirche ſtattfinden. Biſchof Dr. Ludwig bindungsſeile gelöſt waren, ſelbſtätig an dem Schleppdampfer vorbei und
Hugo von Mainz wird dieſe Weihe vollziehen. Dank der Wirkſamkeit
unſeres Pfaruers Feuerbach beſitzt unſer Ort nun eine eigene Kirche. Mit
dem 1. Oktober wird die Filialgemeinde Weiher zur ſelbſtändigen
Pfarr=
kuratie mit einem eigenen Geiſtlichen, nachdem die hieſige Gemeinde Schleppkähne hatten zum größten Teile Kali geladen. Die Schleppſchiff
kirchlich bisher der Mörlenbacher Pfarrkirche angegliedert war.
s. Vom ſüdlichen Odenwald, 23. Sept. Das Ende dieſer und der
Anfang der nächſten Woche bringen die weitere Inangriffnahme der mittags, ehe ſie ihre Fahrt fortſetzen können. Bei Lorch iſt ein Schlepp
Kartoffelernte. Vielleicht wäre ſie ſchon weiter fortgeſchritten, kahn vorm „Fendel” infolge des niedrigen Waſſerſtandes auf Grund
hohe Temperatur geboten hätte und Ernte und Einkellerung der Kar= in vollem Gange. Das Schiff hat keine Leckage erlitten. — Die Ehefrau
toffeln zu ſolcher Zeit laſſen Kellerfäulnis befürchten. Die Näſſe zu
Anfang Auguſt hat doch nicht ſo ſchlimm gewirkt, wie man Anfangs
beſürchtete. In leichten Böden iſt eine leichte Mittelernte zu erhoffen,
ſchwerere Böden mögen geringere Erträge liefern.
22. Sptember 0,61 Meter, am 23. September 0,60 Meter.
* Von der Beigſtraße, 23. Sept. Zwei Unglücksfälle auf
einmal ereigneten ſich in dem „Porphyrwerk Schriesheim”. Dem ledigen
Steinbrucharbeiter Jakob Baus fiel während der Arbeit ein Stein in
den Nacken, ein zweiter Stein ſchlug ihm einen Finger der linken Hand
ab. Ferner wurde dem ledigen Arbeiter Hermann Neureither am
Fahrſtuhl der linke Arm aufgeriſſen und der Daumen abgedrückt. Beide chen werden. Vorzüglich iſt auch der Baſalt an der Straße nach
Büß=
wurden mittels Auto in das akadem. Krankenhaus nach Heidelberg ver= feld, wo die Mitteldeutſche Hartſteininduſtrie arbeitet. Die Brüche im
bracht. — Meſſerſtecherei. Der ledige Telegraphenarbeiter Georg
Abel wurde auf der Kirchweihe zu Leutershauſen, ſo ſchwer durch Die mit großer Härte ausgezeichneten Steine werden faſt ſämtlich zu
Meſſerſtiche verletzt, daß er in das akadem. Krankenhaus in Heidelberg
verbracht werden mußte. — Vack= und Fleiſchwarenverkauf
an den Sonntag Vormittagen. Die Bäcker= und Metzger= und Nacht gearbeitet wird. Hier wird viel Baſaltgrus und Baſaltſbelitt
innung in Weinheim richteten gemeinſchaftlich ein Geſuch an den Stadt= in den Klopfmaſchinen hergeſtellt.
vorſtand, worin ſie die Bitte ausſprechen, daß das Verbot üben den
Ver=
kauf von Back= und Fleiſchwaren an den Sonntag Vormittagen
auf=
gehoben werde. Der Bitte ſoll entſprochen werden. — Tödlicher ſtellung in der Volkshalle durch ein wohlgelungenes Trachtenfeſt, das
Sturz. Der 21 Jahre alte Elektromonteur Franz Niehle ſtürzte auf die bekannteſten, am beſten erhaltenen oberheſſiſchen Trachten auf die
der Bauſtelle der Rheinelektra in Weinheim ſo uglücklich von einem Bihne der Volkshalle brachte: Schwälmer, Hünttenberger und Schlitzer=
Maſt, daß er ſich ſchwere innere Verletzungen zuzog und bald darauf länder. Die Volkshalle, die bei guter Beſetzung 4000 Menſchen
auf=
ſtarh.
Am nächſten Sonntag macht der evang. Männerderein einen Ausflug kann. Um 4 Uhr gückten die Trachtengruppen ein, und im Rahmen einer
nach Worms, wo an dieſem Tage ein Treffen mit den Mitgliedern von oberheſſiſchen Dorfkirmes, wie ſie heute noch in den Trachtengegenden
verſchiedenen Vereinen aus Rheinheſſen und Starkenburg ſtattfinden gefeiert werden, entfaltete ſich ein buntbewegtes fröhliches Treiben. Die
wird. Am Morgen findet ein gemeinſamer Gottesdienſt in der Luther= Feſtleitung bei der Kirmes hatte der beſtens bekannte oberheſſche
kirche ſtatt, wo auch am Nachmittag im Gemeindehaus derſelben Kirche Heimatdichter Georg Heß aus Leihgeſtern als Dorfſchulze übernommen,
eine Beratung iſt. Dazwiſchen ſoll eine Führung nach den Sehens= Gr hate in ſeiner Feſtordnung alles zuſammengefaßt, was eine Airmes
wrdigkeiten der Stadt ſtattfinden.
Gernsheim, B. Sept. Unglücksfälle. Bei Ausführung von und Volksbräuche, einen Erntetanz der Schnitter und Schnitteriunnen,
Dachreparaturen fiel der Dachdeckermeiſter Heinrich Schäfer 3. vom der Trachten kam noch die echt ländlich=bäuerliche Ausſtattung der Bühne,
Dache und zog ſich innere Verletzungen zu. Beim Abſteigen vom Fahr= der Kirmesbaum und der Kirmeskranz fehlten nicht. Die Kirmesburſchen,
rad zog ſich ein hieſiges Mädchen einen Beinbruch zu. — Im Saale des
Darmſtädter Hofes” hielt am Mittwoch abend die Deutſche Bau= und die mit Kranz, Blumenſtrauß und hbunten Bändern geſchmickt warel=
Siedlungsgenoſſenſchaft einen Vortrag ab. Herr Weiland, Darmſtadt, einmal die oberhefſiſchen Volkstänze, den ſchönen Walzer, Rheinländer,
referierte über das Thema”„Wohnungsbau mit zinsloſem Geld”. An Dreher, den Hopſer — und wie ſie alle heißen — zu ſehen. Erwähnt ſei
die Ausführungen des Herrn Weiland ſchloß ſich eine Ausſprache an. — noch, daß auch der Bauerngeſangverein „Gemiedlichkeet” viel zur
Unter=
der hieſigen Volksbank ſtatt. Zur Tagesordyung ſteht die Beratung alles bot, und der Feſtausſchuß kann zu dieſer Veranſtaltung nur be=
und Beſchlußfaſſung der Sterbetaſſeſatzungen. — Einer notwendigen glückwünſcht werden. Gießen hat in der Nachkriegszeit noch ſo kein
Renovierung werden zurzeit die Innenräume des hieſigen Bahnhofes ſchönes oberheſſiſches Vollsfeſt geſehen.
unterzogen. — Herr Gaſtwirt Philipp Bopp hat als erſter Wirt am
hieſigen Platze in ſeinen Wirtſchaftsräumen eine Radioanlage einrichten
laſſen. — Eine Zierde der Ludwigſtraße bildet das neu venovierte Haus wurden folgende Beſchlüſſe gefaßt: Die Erbauung eines Aborts für Ae
der Philipp Fiſcher Erben. — Ein dringendes Bedürfnis wäre die Wie= Landwirtſchaftliche Schule wurde nach dem vorgelegten Plan guige
dererrichtung der Wandererherberge. — Der gemeldete Verkauf des heißen; die Arbeiten ſollen ſofort vergeben werden. — Anträgen aul
ehemaligen Gaſthauſes „Zu den drei Haſen” entſpricht nicht den Tat= Anbringung von Antennen gegen eine Anerkennungsgebühr von 3
Mk=
ſachen.
auf Anregung einiger Heimatfreunde hier gegründet werden, damit das beſſerer Orientierung zurückgeſtellt. — Die ſtädtiſche Obſtverſteigerung
geſchichtlich ſo bedeutſame Lorſch, das in der ganzen gebildeten Welt ſoll am 25. d. M. ſtattfinden und müſſen die Beträge gleich bezahlt
wer=
genannt und von überall her aufgeſucht wird, nicht der Vergeſſenheit der den. — In der nächſten Sitzung ſollen die ſtädtiſchen Wiegegelder wieder
heutigen Generation anheimfällt.
* Langen, 22. Sept. Notſtandsarbeiten. Der Gemeinde= nur zwei Angebote eingegangen, und zwar über 449,50 Mk. und woe
rat hat die Vergebung von Notſtandsarbeiten im Betrage von rund 580 Mark. Nach Prüfung dieſer Angebote ſoll der Auftrag dem Weniöhſe.
120 000 Mark genehmigt. Die Arbeiten werden mit Hilfe der produk= fordernden erteilt werden. — Anträgen auf Ueberlaſſung von Bauplätze.
tiven Erwenbsloſenfürſorge ſinanziert werden. In Betracht kommen wurde entſprochen und der Lage entſprechend der Kaufpreis pro Qugdit=
Straßenbauarbeiten und Kanalausführungen.
* Offenbach, 23. Sept. Die Mitglieder der hieſigen Ortsgruppe des
Hypothekengläubigerſchutzverbandes hielten, vorgeſtern händlers Noll überrannten den Schloſſermeiſter W. Haak und verletzen
eine Verſammlung ab, in der ſcharf gegen die Ablehnung des Volks= ihn ſchwer — In Angersbach brannte die Lagerhalle des
Zimmer=
bvegehrens durch die Reichsregierung Stellung genommen wurde.
Nummer 265
Marburger Großflugtag der Heffenflieger.
Die Heſſenflieger veranſtalteten auf Einladung des Marburger Luf
fahrervereins und Verkehrsvereins in Marburg einen Großflu
tag von ſeltenem Erfolg. Ctwa 40 000 Menſchen waren auf den
Beine=
um dieſes große Ereignis mitzuerleben. Um 4 Uhr begann der offizief
Teil; der Ehrenausſchuß hatte ſich vollzählig eingefunden, u. g. Lan;
rat Schwebel und Bürgermeiſter Müller. Nun ſtarteten die 4
Maſchin=
mit den Piloten Buſch, Jährling, Kalbfleiſch und Raetz zu einem ſchöne
Geſchwaderflug. Die Piloten Buſch und Jährling führten auf d=
Dietrich=Maſchinen wunderbare Kunſtflüge aus. Die Begeiſterung de
Publikums war unbeſchreiblich. Die Heſſenflieger=Piloten waren in ih.
Darbietungen unermüdlich. Den Fallſchirm=Abſprung führte der
ſchirmpilot Langer aus, und zwar aus einer Höhe von 500 Mete
Langer landete glatt auf dem Flugplatz unter großem Beifall dev
ſucher. Während der Veranſtaltung ſpielte die Milikärkapelle des A.
bildungsbataillons unter der Leitung des Obermuſikmeiſt rs Groſſe.
Abend fand eine Beleuchtung des ſchönen Marburger Schloſſes ſtat
und waren die Einwohner mit den Fliegern noch lange beim
Milits=
konzert vereinigt.
Der Flugtag war ein voller Erfolg der Heſſenflieger; ſo ſchreiße
die Marburger Zeitungen, daß der Marburger Luftfahrerverein durchd
Veranſtaltung der Heſſenflieger zu neuem Leben erwacht ſei. Die Organ
ſation und Leitung, welche in den Händen der Herren Kollmann und Didl
Ing. Hirſchfeld gelegen haben, waren muſtergültig. Marburgs erſter Flug
tag war auch der größte der Heſſenflieger 1926. Der Wunſch aller
Ma=
burger iſt, bei der 400=Jahrfeier 1927 die Heſſenflieger wieder in de
Mauern Marburgs begrüßen zu dürfen. Welchen guten flugſportlich
Nuf die Heſſenflieger haben, beweiſt, daß ſie ſir den nächſten Mone
nach Holland eingeladen ſind. Ihnen weiter einen guten Erfolg wür
ſchend, rufen wir ihnen ein „Glück ab” zu.
K. Nieder=Ingelheim, 23. Sept. Als Schluß der Jubiläums=Obf.
ausſtellung des hieſigen Obſt= und Gartenbauvereins findet — vom Land
mit ihren Uebungen begonnen haben, konnten dieſelben doch unter allen wirtſchaftskammerausſchuß für die Provinz Rheinh ſſen veranſtaltet
ein Obſtverpackungskurſus ſtatt. Dieſer beſteht in der Unter
weiſung im Obſtfortieren und Obſtverpacken nach neuzeitlichen Geſichts
punkten; dabei werden all die modernen Hilfsmittel benützt: Sortiet
brett, Kiſtenpreſſe, Packtiſch, Kiſtenverſchließer, Amerikaniſche
Einheit=
kiſte, Lattenkiſte uſw. Derartige Kurſe ſind von eminenter Bedeutun
* König i. O., 22. Sept. Zum Bau von Beamtenwohnhäuſern für den Abſatz des Obſtes. Der deutſche Obſtbau läuft ſeit dem Krieg
Gefahr, vom Auslandsobſt erdrückt zu werden, und zwar liegt die Stärt
der ausländiſchen Konkurrenz mit darin, daß ſie ſich den Bedürfniſſe,
des Handels in bezug auf Sortierung und Verpackung d.8 Obſtes anzu
bequemen weiß. Die führenden deutſchen Obſtbaukreiſe haben dies er
kannt und ſuchen nun der Gefahr zu begegnen durch Aufklärung un
Unterweiſung. Wenn nun auch dieſer Herbſt mit ſeiner geringen Apfel
ernte nicht ſo geeignet für derartige Kurſe erſcheint, ſo iſt zu berückſich
tigen, daß Uebung und Erfahrung nörig iſt für den Erfolg und da
darum kein Jahr verloren gehen darf in der Unterweiſung der inter
eſſierten Kreiſe.
ausgewählten Programm vor ſeine Mitglieder treten. Es iſt dies das Binger Loches ereigneto ſich ein Schiffsunfall. Als der Schleppdampfe
dritte diesjährige Mitgliederkonzert. Bei ſeinem Auftreten „Condor Antwerpen” mit vier Kähnen talwärts fuhr, erlitt er blötzlie
oder nach links zu bewegen, es ſtand genau in der Mitte. Ein größere
gefährlichen Stelle verhindert. Die vier Kahne fuhren, nachdem die Ver
wurden von den Aßmanshäuſer Motorbooten, die auf den Ruf „Schif
in Not” herbeigeeilt waren, bei Trechtingshauſen in Sicherheit gebracht
Der Schleppdampfer ſelbſt ging bei Aßmannshauſen vor Anker. Die
fahrt leidet überhaupt in den letzten Tagen unter dem ſtarken Nebel
Schleppzüge liegen auf der Binger Reede manchmal bis 11 Uhr vor
wenn die letzte Zeit nicht eine für dieſe Jahreszeit außergewöhnliche gefahren. Die Ladung beſtand aus Briketts. Leichterungsarbeiten ſinl
eines Schneidermeiſters von hier, die ihren Mann wegen Unterhalt iu
Anſpruch genommen hatte, ließ bei ihrem Manne die entbehrlichen
Möbelſtücke pfänden, wogegen dieſer Einſpruch erhoben hatte. Der Mann
legte dem Gerichte einen Vertrag vor, wonach die betr. Möbelſtücke einem
— Hirſchhorn, 23. Sept. Waſſerſtand des Neckars am anderen gehören. In der Verhandlung wurde aber feſtgeſtellt, daß es
ſich um einen Scheinvertrag handelt, der vordatiert war. Das
Schöfen=
gericht verurteilte den Schneidermeiſter zu 6 Wochen Gefängnis. Die
Strafkammer in Koblenz hat ſeine eingelegte Berufung verworfen.
* Homberg a. d. Ohm, 23. Sept. Unſer Ohmtal iſt durch ſeine
vorzüglichen Baſaltſteine rühmlichſt bekannt. Beſonders ſiund es
die jungvulkaniſchen ſechsſeitigen Säulen, die direkt am Städtchen gebro=
Diſtrikt Hermannsberg ſind von einem Gießener Unternehmer gepachtet.
Pflaſterſteinen verarbeitet und mit der Bahn verſandt. In der
Rich=
tung von Homberg nach Ofleiden iſt der größte Baſaltbruch, in dem Tag
* Gießen, 22. Sept. Den Höhepunkt erreichte die
Aus=
nimmt, war überfüllt, ſelbſt in den Gängen und auf den Treppen ſtanden
* Heppenheim a. d. B., 22. Sebt. Ebang. Männerverein, die Zuſchauer dicht gedrängt, fodaß man mit 5000 Beſuchern rechnen
bringt: Volkstänze einzelner und gemiſchter Gruppen, alte Volkslieder
einen Blumenreigen und dal, mehr. Zu all der ſchmucken Farbenpracht
ordneten nach alter dörflicher Sitte den Tanz. Man freute ſich, wieder
Kommenden Mittwoch findet eine außerordentliche Generalverſammlung haltung beitrug. Mit einem Wort: Es war erſtaunlich, was G. Heß
* Grünberg, 23. Sept. In der letzten Gemeinderatsſitzung
wurde zugeſtimmt. — Ein Antrag betr. Uebernahme einer Bürgſchaft
Lorſch, 23. Sebt. Ein Verein für Heimatpflege ſoll von über 4000 Mk. als erſte Hypothek für einen Neubau wurde behile
feſtgeſetzt werden. — Für die innere Inſtandſetzung der Volksſchule ſind
meter auf 3 Mk. feſtgeſetzt.
* Schlitz, 23. Sept. Die durchgehenden Pferde des
Kohlen=
meiſters Walter ſamt dem Lager der Raiffeiſengenoſſenſchaft nieder.
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Seite 8
Freitag, den 24. September
1926
Nummer 21
Amerikaniſcher
Flottenbeſuch in Kiel.
Vizeadmiral Wells (X)
an Bord des deutſchen
Linien=
ſchiffes „Elſaß”.
Der Chef des amerikaniſchen
Europageſchwaders,Vizeadmiral
Wells, traf mit ſeinem modernen
Flaggſchiff „Memphis” am 21.
September zum Beſuch in Kiel
ein. Die „Memphis” iſt der
tech=
niſch vollkommenſte und neueſte
Kreuzer der amerikaniſchen
Flotte, der ſofort nach ſeiner
Fertigſtellung zu
Repräſenta=
tionszwecken dem
Europage=
ſchwader überwieſen wurde.
Reich und Ausland.
Frankfurter Chronik.
WSN. Selbſtmord eines Arztes. Der in der Schweizer
Straße wohnende Nervenarzt Dr. Löwenſtein erſchoß ſich in den
Spätnachmittagſtunden des Montag in ſeiner Wohnung. Das Motiv
iſt unbekannt. — Nach drei Jahren aufgedeckter
Ban=
dendiebſtahl. Vor dem hieſigen Schöffengericht hatte ſich eine
Einbrecherbande aus Urberach zu verantworten, die mit den
raffinier=
teſten Mitteln arbeitete und erſt drei Jahre nach der Tat ermittelt
werden konnte. In einer Fellgroßhandlung in Urberach wurden
da=
mals fortgeſetzt Einbruchsdiebſtähle verübt und ganze Ballen von
Häuten (insgeſamt etwa 4000) geſtohlen, ohne daß es den aus
Frank=
furt hinzugezogenen Kriminalbeamten gelang, auch nur eine Spur
feſt=
zuſtellen. Erſt nach drei Jahren gelang es der Polizei, einen der
Hehler zu erwiſchen und ſo die Diebesbande zu entlarven. Die
ſieben=
köpfige Bande war ſtark bewaffnet und entſchloſſen, beim Ertappen
kräftigen Widerſtand zu leiſten. Aus der Verhandlung ergab ſich, daß
der Sohn des Portiers Mithelfer der Bande war, und dieſe über das
Kommen und Gehen der Polizei benachrichtigte. Ebenſo, daß er
wäh=
rend des Einbruchs die Wachhunde entfernte. Die geſtohlenen Felle
wurden bei Frankfurter Händlern losgeſchlagen. Die beiden Häupter
der Bande, der Metzgermeiſter Hain und der Schuhmacher Groh,
wur=
den zu einem Jahr, bzw. einem Jahr drei Monaten Gefängnis
verur=
teilt. Die übrigen fünf erhielten Strafen von einem Monat bis neun
Monaten Gefängnis, während den zwei Hehlern je acht Monate
Ge=
fängnis zudiktiert wurden. — Zuchthaus für einen
Brief=
marder. Das Erweiterte Schöffengericht verurteilte den
Poſtaus=
helfer Jean Schmidt, der ſich während der Ausübung ſeines Dienſtes
einkaſſierte Zeitungsgelder angeeignet und auch eingeſchriebene Briefe
unterſchlagen hatte, wegen Verbrechens und Vergehens im Amte zu
einer Zuchthausſtrafe von einem Jahr und einem Monat und
Aber=
kennung der Fähigkeit, ein öffentliches Amt zu bekleiden auf die Dauer
von drei Jahren.
* Die Schwarzwaldwaſſerverſorgung der Stadt Stuttgart und
die Heilquellen von Wildhad.
Der Gemeinderat von Wildbad hat an den
Württem=
bergiſchen Landtag, das Geſuch gerichtet, da Gefahr im Verzug
liege, eine Entſcheidung dahin zu treffen: 1. daß die auf Grundſtücken
der Staatsforſtverwaltung begonnenen Bohrungen im Eyachtale ſofort
eingeſtellt und unterſagt werden; 2. daß die Ausführung des
Schwarz=
waldwaſſerverſorgungsprofekts der Stadt Stuttgart wegen Gefährdung
der Wildbader Heilquellen durch Verweigerung der Abtretung der
ab=
zuleitenden Quellen und des Grund und Bodens zu den Bauwerken,
ſo=
weit im Staatseigentum ſtehend, endgültig unmöglich gemacht wird.
Dr. Kindermann aus Rußland zurückgekehrt.
fm. Durlach. Dr. Kindermann iſt bei ſeinen Eltern in Durlach
eingetroffen. Wie berichtet wird, ſieht der Zurückgekehrte ſehr
ange=
griffen aus und iſt ganz abgemagert, obgleich die Gefangenen eigentlich
keine ſchlechte Verpflegung hatten. Kindermann war bekanntlich in
Rußland in Haft.
Ein neues Kinderverbrechen gegen die Eiſenbahn.
c. Berlin. Auf der Strecke Aſchersleben-Halberſtadt verübten
drei 12= bis 13jährige Schüler Mittwoch nachmittag in der Nähe der
Station Gatersleben einen Anſchlag, deſſen Auswirkung
glück=
licherweiſe noch verhütet werden konnte. Sie legten eine Anzahl
größerer Steine auf die Gleiſe. Auf einem Gleis legten ſie die
Steine ſogar in einer Länge von fünf Metern. Der
Perſonenzug Halle-Halberſtadt überfuhr jedoch die Hinderniſſe, ohne
zu entgleiſen. Der Lokomotivführer, der durch die heftige
Erſchüt=
terung der Lokomotive aufmerkſam wurde, erſtattete auf der Station
Gatersleben Meldung. Sofort entſandte Beamte beſeitigten die
Hin=
derniſſe und nahmen die jugendlichen Täter, die ſich auf der
Böſchung verſteckt hatten, feſt.
Von einem Hunde zerfleiſcht.
. Berlin. Die in Berlin wohnende Baronin von Carnap=
Bornheim wurde Mittwoch früh von ihrem eigenen Hunde,
einem ruſſiſchen Windſpiel, angefallen. Als der gerufene
Schutz=
poliziſt das Zimmer betrat, ließ der Hund von ſeiner Herrin ab und
ſtürzte ſich auf ihn. Der Beamte ſtreckte den Hund mit einem Schuß
nieder. An dem Aufkommen der Baronin wird gezweifelt.
Der Kanalſchwimmer ohne Begleitboot.
TU. Berlin. Wie das „B. T.” aus Paris meldet, ſahen einige
Spaziergänger in Boulogne ſur mer am Montag früh von weitem
einen Schwimmer am Cap Gris Nez ins Waſſer ſteigen und in der
Richtung auf die engliſche Küſte fortſchwimmen. Da er bald ihren
Augen entſchwunden war, wurden ſie unruhig und begaben ſich zu der
Stelle, wo er abgeſchwommen war. Dort fanden ſie einige
Klei=
dungsſtücke und die Brieftaſche, in der ſich Papiere, die auf den Namen
De Lara, geboren 1900 in Madrid lauteten, und einen Brief fanden.
In dieſem Brief teilte der Mann ſeine Abſicht mit den Aermelkanal
ohne Begleitung zu durchſchwimmen und bat die Perſonen, die ſeine
Kleidungsſtücke auffinden ſollten, dieſe bei einem Reſtaurateur in
Boulogne ſur mer abzugeben, bei dem er bis zum Sonntag abend
ge=
arbeitet hatte. Seitdem iſt man ohne jede Nachricht von dem
Schwim=
mer, ſo daß man annehmen muß, daß er ertrunken iſt.
Raubmord an einem Berliner Kaufmann?
TU. Frankfurt a. O. Am Dienstag abend wurde oberhalb
der Stadt Lebus aus der Oder eine Leiche geländet, die eine Schlinge
um den Hals trug, an der eine mit Papieren gefüllte Aktentaſche
be=
feſtigt war. Der Tote wurde als der Oberſt a. D. Wilhelm Eiſner=
Bubere, Mitinhaber der Berliner Firma Simon u. Co., feſtgeſtellt.
Wertſachen wurden bei der Leiche nicht gefunden. Die Unterſuchung
wurde von der Staatsanwaltſchaft Frankfurt a. d. O. ſofort
aufge=
nommen.
Neuer Polizei=Skandal in Polen.
EP. Warſchau. „Glos Prawdy”, das Blatt des Marſchalls
Pilſudſki, veröffentlicht eine Enthüllung über einen neuen
Polizei=
ſkandal. Der Leiter der Polizeiabteilung zur Bekämpfung der
Falſch=
münzerei Bachrach, hat ſeine Stellung zur Fälſchung von Noten der
Bank Polſki” mißbraucht. Die Machenſchaften dieſes hohen
Polizei=
ſchen polniſchen Banknoten vorwiegend nach Oeſterreich verkauft
wurden.
Ruſſiſche Eisbrecher zur Reparatur nach Hamburg.
DD Moskau. Der in Petersburg ſtationierte ruſſiſche Eisbrecher
eis ſchwer beſchädigt worden war, wird in nächſter Zeit nach Hamburg 4½9 Tage betragen. Das Projekt bedarf noch der Zuſtimmung
geſchleept werden, wo er repariert werden ſoll. Vorausſichtlich werden
noch vor Anbruch des Winters zwei weitere ruſſiſche Eisbrecher zur
Re=
paratur nach Deutſchland gebracht werden. Die Leningrader Hafen= Verhandlungen ſollen ſchon zu Beginn des nächſten Monats
verwaltung hat die Moskauer Regierung um die Genehmigung zum gelegentlich des ſpaniſch=ſüdamerikaniſchen Luftſchiffahrtskon=
Ankauf von ſechs Eisbrechern erſucht.
Entſtehen eines Regierungsviertels in
Berlin. — Räumliche Konzentration
der Reichs=Zentralſtellen.
Das Hotel „Kaiſerhof” in Berlin.
Das Reich hat ſoeben eines der bekannteſten
Berliner Hotels, den „Kaiſerhof”, zu dem
Preis von 8½ Millionen Mark erworben.
Die Anſchaffung des „Kaiſerhofes” dient
dem Wunſch, die in allen Teilen Berlins
verſtreuten Betriebe der Zentralſtellen des
Reiches zwecks ſachlicher und perſönlicher
Erſparniſſe um das Regierungszentrum, den
Wilhelmplatz, herum zu konzentrieren. Das
„Kaiſerhof”=Gebäude wird zum Teil
Abtei=
lungen des Reichsfinanzminiſteriums, zum
Teil das Reichsarbeitsminiſterium
auf=
nehmen. — Mit dem Zuſtandekommen der
Transaktion wird eines der traditionellſten
Hotels für den Fremdenverkehr in Berlin
in Fortfall kommen.
Der Typhus in Hannover.
1730 Erkrankte.” — 104 Todesfälle.
Hannover. Seit Mittwoch abend ſind 36 Ne
krankte in die ſtädtiſchen Krankenhäuſer aufgenommen
den. Die Zahl der Toten hat im Laufe der Nacht u
zugenommen und beträgt ſomit 104., 36 Perſone,
aus den Krankenhäuſern entlaſſen worden.
Typhus in Pirmaſens feſtgeſtellt.
TU. Pirmaſens. Die vor drei Tagen in das g
ſenſer Krankenhaus eingelieferten Typhusverdächtigen
ſich als typhuskrank erwieſen. Um ein weiteres Umſiche
der Krankheit zu verhindern, ſind ſofort die notwendigen
ſichtsmaßnahmen getroffen worden. Der Infektionsherd
bis jetzt noch nicht feſtgeſtellt werden.
Schwere Eiſenbahnunfälle.
Schweres Eiſenbahnunglück in Frankreich.
IU. Paris. Der Expreßzug Lyon-Pari
geſtern morgen um 5.40 Uhr mit einem Perſoner
bei Vulaines an der Seine zuſammengeſtoßen. Die
der Toten beträgt bis jetzt ſieben die der Verwu
ten 26. Der Zugführer wird als tot gemeldet. Die
Ve=
dungen ſind größtenteils ſchwerer Natur.
Kataſtrophe des Tokio—Sibirien=Expreß.
TU. London. Der Expreßzug Tokiv—Sibirien i
Hiroſhima entgleiſt wobei es 20 Tote und 100 9
letzte gab.
Die Ausſiellung:
„Der Karlsruher Generalbebauungsplan.
Für die Ende September d. J. zu Ehren der Teilnehmer des
Internationalen Städtebaukongreſſes in Wien im kleinen Feſthalleſaal
von der Stadtverwaltung veranſtaltete Ausſtellung iſt ein größeres
Modell des Ettlinger Torplatzes nach dem zur Ausführung beſtimmten
Billingſchen Entwurf gefertigt worden. Bei der Bedeutung der
Aus=
geſtaltung des Ettlinger Torplatzes für die geſamte bauliche
Entwick=
lung der Stadt dürfte das Modell beſonderem Intereſſe begegnen.
Auch die geplante Bebauung des für den durchgehenden Verkehr
be=
deutungsvollen Baugebietes nördlich der Alb, zwiſchen Mühlburg und
Yorkſtraße, und ein Bebauungsvorſchlag für das landſchaftlich reizvolle
Albtal zwiſchen Daxlanden und Grünwinkel werden auf der
Ausſtei=
lung durch entſprechende Modelle veranſchaulicht ſein.
Regelmäßiger Zeppelin=Luftverkehr nach Süd=Amerika
Spanien erteilt die Konzeſſion.
Geſchäftliches.
Viele wiſſen nicht, daß die Haare auf unſerem
Haup=
zählt ſind. Die Wiſſenſchaft hat feſtgeſtellt, daß zwiſchen der Zah
der Farbe der Kopfhaare Zuſammenhänge beſtehen. Nach dieſen
ſchungen hat ein mittelgroßer Kopf etwa 30 000 Haare, wenn die
rot iſt. Schwarze Haare ſind in dieſem Falle etwa 65 000, braune
70 000 vorhanden. Blondhaarige ſtehen hinſichtlich der Meng
erſter Stelle, und zwar durchweg mit etwa 80 000 Haaren. Ob
ſchwarz, braun oder blond, das geeignete Pflegemittel iſt und
für jedes Haar das Kräuterhaarwaſſer Javol, das einzig in
ſeine=
iſt und ſich ſeit Jahrzehnten als erfolgbringend bewährt hat.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 24. Sept. 3.30: Stunde der Jugend. Otto Metzke
Vier rheiniſche Geſchichten von Wilhelm Schäfer für Kinder vo
12. Jahre ab). O 4.30: Hausfrauen=Nachmittag. O 5.45: Leſeſtund
„Aus den Briefen der Liſelotte von der Pfalz” O 6.15: Indiane
märchen, von Edith Corten. O 6.45: Stenographie. O 7.15: Ital
niſch. O 7.45: Zwanzig Minuten Umſchau über die Fortſchritte
Mf
Ueberſichtskarte von der projektierten Luftlinie Berlin—Sevilla—
Buenos=Aires.
Im Kreis: Porträt Dr. Eckeners mit eigenhändiger Unterſchrift.
Der ſpaniſche Miniſterrat hat ſoeben das von Dr. Eckener
ausgearbeitete Projekt genehmigt, das die Gründung einer
deutſch=ſpaniſchen Luftverkehrsgeſellſchaft für den ſpaniſch=
ſüd=
amerikaniſchen Luftverkehr vorſieht. Für die Koſten der
Luft=
linie Sevilla-Buenos=Aires iſt von der ſpaniſchen Regierung
eine Subvention von 30 Millionen Peſeten bewilligt worden.
Von Sevilla ſoll eine Anſchlußlinie über Paris—Köln nach
Ber=
lin führen. Für die erſte regelmäßige transatlantiſche Luftlinie
iſt die Verwendung von Zeppelinen und Großflugzeugen in
Ausſicht genommen, für deren Bau — unter Führung deutſcher
Ingenieure und unter Mitwirkung des ſpaniſchen Geniekorps —
beamten wurden zuerſt von der Wiener Polizei entdeckt, da die fal= in Spanien große Fabriken errichtet werden ſollen. Das
groß=
zügige Projekt dient der Beſchleunigung des
Weltwirtſchafts=
verkehr.. Die ſüdamerikaniſchen Staaten werden mit Hilfe dieſer
Luftlinie Europa weſentlich näher gebracht; während ein Schiff
von Hamburg nach Buenos=Aires 22 Tage benötigt, ſoll die
„Roter Oktober”, der im vergangenen Winter im Kampf mit dem Pack= Flugzeit auf der Strecke Sevilla—Buenos=Aires nicht mehr als
der ſüdamerikaniſchen Republiken. Die hierzu erforderlichen
greſſes beginnen.
dringende Höhenſtrahlung. Von Ing. Randewig. O. 805: Filr
Wochenſchau. O 8.30: Konzert=Abend. Rubinſtein: Sonate f
Violine und Klavier. Rottenberg: Lieder. — Rottenberg: Song
für Violine und Klavier. Ausf.: Dr. Ludwig Rottenbera, Flüge
Licco Amar, Violine und John Gläſer, Tenor, vom Frankf. Oper
haus.
Stuttgari.
Freitag, 24. Sept. 4: Aus dem Reiche der Frau. O 4.1
Konzert. Pöhler: Centauren=Marſch. — Strauß: Seid umſchlunge
Millionen. — Bellini: Ouv. Norma” — Dyk: Blumen unt
Schnee. — Demerſemann: Ein Feſt in Aranjuez. — Bellini: Far
„Norma” — Frank: Danſe lente. — Lortzing: Ballett=Sui
aus „Zar und Zimmermann”. O 6.15: Vortrag Dr. Schneide
Das indiſche Epos. Könia Nal 3. Teil. O 6.45: Bücherb
ſprechungsſtunde. O 7.15: Vortrag Oberreg. Dr. Löwenberg: G
ſchihte der Zeitung 5. O 8: Sinfonie=Konzert. Borodin: Steppe
ſkizze aus Mittelaſien. — Blech: Waldwanderung. — Anſchl
Ruſſiſcher Humor: Tſchechow. Ausf.: Dr. Curt Elwenſpoek, Ern
Stockinger. O. 10: Funkſtille.
Berlin.
Freitag, 24. Sept. 4: Dorothee Goebeler: „Die Frau u1
die Geſelligkeit des Winters”. O 4.30: Funk=Kapelle. O 6.3
Prof. Ludwigs: „Formveränderungen unſerer Gartenpflanzen duu
Schädlinge und Krankheiten”, O 7: „Grundzüge der europäiſch
Geſchichte.” („Der angebliche Untorgang des Abendlandes‟ 1 8 73
F. Hollaender: Einf. zu dem Sende=Spiel „Macht der Finſternis
O 8: „Macht der Finſternis‟. Drama in 4 Akten von Tolſtt
Hauptperſ.: Peter, reicher Bauer: E. Lind. Anißja, ſeine Fra=
Lucie Höflich. Akulina, Tochter aus erſter Ehe: Lore Braun. A
jutka, Tochter aus zweiter Ehe: Blandine Ebinger u. a...0 103
Kapelle Kermbach.
Königswuſterhauſen. Freitag, 24. Sept. 12: Karl Graef: 2
Kunſt des Sprechens für Schüler. O 3: C. M. Alfieri u. v. Ey)
ren: Spaniſch. O 3.30: Karl Graef: Die Kunſt des Sprechen
Einführung. O 4: Dr. Kaethe Gaebel: Warum brauchen wir ei!
Berufsberatung. O 4.30: Aus dem Tätigkeitsbereich der Staal
Stelle für Naturdenkmalspflege in Preußen. O 5: Dr. Muckermant
Das Problem der Menſchenraſſenmiſchung und =Beeinfluſſun
O 6.30: Dr. Feilchenfeld: Aufbau und Aufgaben der deutſche
Handelskammern. O. 7: Dr. Margot Rieß: Der Arbeiter in d.
Kunſt. O. 7.30: Wiſſenſchaftliche Vorträge für Aerzte. O 83
Uebertragung aus Frankfurt a. M.: Sonatenabend.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Samstag, den 25. September 1936.
(Nach der Wetterlage vom 23. September 1926.)
Bei wechſelnden Winden wolkig, kühl und ſtellenweiſe 1e
Niederſchläge.
Das über England gelegene Hochdruckgebiet zieht über 30
europa weiter. Durch das Ausbreiten der Ausläufer des isländi
Tiefs über die Nordſee, können Randſtörungen hervorgerufen wei
die bei uns zunehmende Bewölkung und ſtellenweiſe Niederſchläge
Heſſiſche Wetterdienſtſtell.
urſachen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feutchleten
Heſſche Nachrichten: Mar Stree”e; für Sport: Dr. Eugen Buhlmanni füu
Schlußdienſt: i. V. Dr. Eugen Buhlmann;, für den Inſeratenteil: Will9 Kuh
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt=
R.
Nummer 265
Seite 9
gtholiſche Studententagung in Berlin
epp. Zum erſten Male hielt der Cartellverband der katholiſchen
ſchen faubentragenden Studentenverbindungen (C.V.) ſeine
Jahres=
uung in der Reichshauptſtadt und feierte dort das ſcjährige Beſtehen
Verbandes. Wie alljährlich, gingen den Beratungen geiſtliche
erzitien voraus.
Das 3. C. V.=Sportfeſt hatte trotz ungünſtiger Witterung gute
febniſſe. 100=Meterlauf, 400Meterſtaffel, Weitſprung, Hochſprung,
=Meterlauf und 1500 Meterlauf ſowie Fauſtballſpiel wurden ſtark
be=
tten. Die Sieger wieſen gute Leiſtungen auf.
Der Vorort des Verbandes wurde von Reichskanzler Dr. Marx
efangen, der ſeiner lebhaften Freude über die Tagung des C.V. in
rlin Ausdruck gab.
eltig in Köln als freie Vereinigung. Der C.V. umfaßt dem=
S 114 Verbindungen. Ein freundſchaftliches Verhältnis zum C.V.
rde gewährt der Verbindung Frederieia an der philoſophiſch=
Der „Academia”, der in München erſcheinenden Monatsſchrift
jglichkeit eines weiteren Ausbaues geſchaffen. Referendar Dr.
aunz (München) hielt in emem eingehenden Bericht der
Verſamm=
ig einen Spiegel vor Augen, in dem er die ſozialen Pflichten des heu=
Notleidenden im eigenen Verband. Im Sinne rechter chriſtlicher
Iksgemeinſchaft erkennt er ſoziales Verſtändnis und ſoziale Pflichten
göttliches und ſittliches Gebot an.
Beſondere Beachtung fanden auch die Berichte über
Jugendbewe=
ng (Elſen=München) und über die Pflege der Leibesübungen im widmet. Auch hier dürfte ein guter Beſuch zu erwarten ſein.
B. (Ref. Stoeckle=München). Für die weitere Förderung, der
ibesübungen wurden Geldmittel zur Verfügung geſtellt.
Der V.C.=Seelſorger, Lektor Dr. P. Erhard Schlund D. F. M.,
linchen, gab ſeinen im Ergebnis ſehr erfreulichen Bericht über die
igiöſe Lage und die religiöſen Aufgaben des CV.
rche. Er ſieht in dem religiöſen Streben die oberſte Aufgabe des
Ver=
ndes und aller Cartellbrüder und bittet die kirchlichen Führer um
Cfe, alle Cartellbrüder aber um ernſte Mitarbeit, damit der Verband
ter Gottes Gnadenbeiſtand ſein religiöſes Ziel erreiche.”
r Tätigkeitsbericht von Dr. Hagen=München ſtatt. Folgende
Be=
küfſe wurden gefaßt: „Der C.V. ſchließt ſich dem einſtimmigen Be=
Taß ſeines Altherrenbundes an und gibt im Hinblick auf die
Erörte=
ergen über Zweikampf und Menſurfrage auch ſeinerſeits folgende
Er=
r zu verwerfen ſind, und daß dieſer Grundſatz für ihn feſt und unab=
Hezlich iſt.‟ Die 56. C.V. ſtellt feſt, daß die Würzburger Erklärung
— im Zuſammenhang und in Verbindung mit der Berliner
Erklä=
rg vom 6. Februar zu beurteilen iſt. (In dieſer Berliner Erklärung
tte es geheißen: „Die Ghrenhaftigkeit der Waffenſtudenten iſt von wäre ſehr zu empfehlen.
S nie beſtritten worden. Wir können zugeben, daß die
Waffenſtuden=
r ihren Standpunkt ſubjektiv für richtig halten, und damit iſt auch die
renhaftigkeit zugegeben. Die Frage der moraliſchen Berechtigung des
veikampfes bzw. des Standpunktes der Waffenſtudenten iſt jedoch von
S nicht nach der ſubiektiven Einſtellung des Einzelnen zu beurteilen
adern nach den obiektiven Geſichtspunkten unſerer Moral und Ethik,
e ſie durch das katholiſche Kirchenrecht gegeben ſind. Wir ſind bereit,
zuerkennen, daß die Auffaſſung des Waffenſtudenten von der
Ver=
digung der Chre in ſeiner ſittlichen Ueberzeugung wurzelt.”
Die Durchführung des Erlanger Verbändeabkommens auch in
eſterreich wurde als Vorausſetzung für die weitere
Aufrechterhal=
ug des Verbändeabkommens erklärt.
Die Aula der Unierſität ſah zum Feſtakt und der
Gedächt=
rsfeier hohe Gäſte, u. a. Reichskanzler Dr. Marx, den Rektor
—. Univerſität, Geh. Bergrat Pompeckt, und Geheimrat Porſch.
er Rektor entbot das Willkommen der Univerſität. Die Gedächtnisrede
Dionyſius, Ortſiefer O. F. M.
ommers mit über 3000 Teilnehmern und etwa 130 Chargierten
rter Leitung des Vorortspräſidenten, Referendar Seewald, ſtatt.
Unter den Ehrengäſten ſah man den apoſtoliſchen Nuntius Exz.
acelli, den Reichskanzler Dr. Marx, den Vizepräſidenten des
reußiſchen Landtags Geheimrat Dr. Porſch als Vorſitzenden des
ltherrenbundes des C.V., den Reichsjuſtizminiſter Dr. Bell, der
Lter Herr des C.V. iſt, den preußiſchen Landwirtſchaftsminiſter Dr.
teiger, den ehemaligen Präſidenten des Reichsgeſundheitsamts
r. Bumm, den Vertreter des Polizeipräſidenten von Berlin, den
ertreter des Oberbürgermeiſters, den Oberpräſidenten der Provinz
randenburg, Vertreter der Reichsregierung, Vertreter des Vorſtan=
S der Deutſchen Studentenſchaft und anderer gkademiſcher Verbände
rd zahlreiche Preſſevertreter.
Reichspräſident v. Hindenburg hatte folgendes Telegramm
ſchickt: „Der Cartellverſammlung dauke ich für ihre freundlichen Grüße
e ich herzlich erwidere. Ihr Gelöbnis, in alter Germanentreue am
Siederaufbau Deutſchlands und der Schaffung der Deutſchen
Volks=
emeinſchaft zu arbeiten, habe ich mit lebhafter Befriedigung
aufge=
ommen.
Nuntius Pacelli, der Ehvenmitglied des Verbandes iſt,
über=
rachte die Glüchwünſche des Heiligen Vaters und verlas ein Telegramm
2s Kardinalſtaatsſekretärs.
Die Feſtrede hielt Dr. Wirth, Oberjuſtizrat im preußiſchen
uſtizminiſterium.
Reichskanzler Dr. Marx hielt eine glänzende Rede über die
Auf=
aben der katholiſchen Studentenſchaft im Dienſte für Volk und
Vater=
rnd. Er apellierte an die Jugend, den Blick gerade aus und vorwärts
r die Zukunft zu richten.
Die Beratungen befaßten ſich weiter vornehmlich mit den Fragen
2sGrenzlands= und Auslandsdeutſchtums, die für den
„V. noch beſondere Dringlichkeit haben dadurch, daß der EV., ſich
uußerhalb des Deutſchen Reiches auf Hochſchulen in Danzig, Oeſterreich,
er Tſchechoſlowakei, Rumänien und der Schweiz erſtreckt. Dem
Be=
icht von Dr. Winkler=München folgte eine eingehende Ausſprache.
Son Wichtigkeit ſind folgende Beſchlüſſe: „Der Cartellverband erwartet
vn allen ſeinen Verbindungen und ſeinen Mitgliedern, daß ſie gemäß
en Grundſätzen des Verbandes in ihrem ganzen Denken und Handeln
ch ſtets ihrer großen Pflicht gegen das deutſche Volkstum
be=
zußt ſind. Darum hat jeder Cartellbruder ſich mit ganzer Kraft für
eutſches Weſen und deutſche Kultur einzuſetzen. Die
Schickſalsverbundenheit aller Deutſchen kann nach unſerer Auffaſſung
iemals durch ſtaatliche Grenzen zerriſſen werden.”
Der C.V. tritt als Verband dem Verein für das
Deutſch=
um im Ausland bei. Die Verbindungen werden zur Mitarbeit
er den örtlichen Vereinen des V.DA. angehalten. Der C.V. tritt
eben=
alls dem Reichsverband für, die katholiſchen
Aus=
andsdeutſchen bei. Zur Förderung der auslandsdeutſchen Arbeit
ges CV. wurde ein eigener Fonds gegründet. Die Gewinnung eines
igenen C.V.=Hhauſes in Prag wurde als notwendig anerkannt und die
rotwendigen Maßnahmen eingeleitet.
Zum Vorort des C.V. wurde für 1927/28 die Verbindung
Sauer=
andia in Münſter gewählt. Die Tagung endete mit einer Beſich=
„igung des Flughafens in Tempelhof und einem Gartenfeſt am
Müggelſee.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Kr iie Vereffeniſichungen unter dieſer Ueberſchrift Übernimmt die Redaktlon kelnerlel Der=
Mmklwentaung: ür ſie bleibt auf Grund des 524 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
Der Gstender verantwortiſch.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, fönnen nicht
zurſckgeſandt, die Ablebnung nicht begeindet werden.
Mit Intereſſe verfolge ich die unter „Ruheſtörender Lärm”
ein=
geſandten Klagen. Aber zu alle dem kommt noch ein grober Unfug, den
Lich die Jugendvereine, welcher Art ſie auch ſeien, leiſten.
Heutzutage, wo jeder angeſtrengt arbeiten muß die Woche über,
Dürſte es ein billiges Verlangen ſein, wenn die Polizei dieſen Gruppen,
Die Sonntags um halb 6. 6, halb 7 Uhr ausrücken, verbietet, in der
Stadt mit ihrer Muſik oder den mehr oder weniger ſchön geſungenen
Liedern zu beginnen. Ich habe ſchon ſehr viele Klagen darüber gehört,
aaber an der Rheinſtraße iſt es beſonders toll. Ich werde als Arzt nachts
Tuel herausgeholt, natürlich ſchläft man nicht gleich wieder ein, freut ſich,
Sonntags ausſchlafen zu können. Die ganze Nacht hindurch die Auto=
und Motorräderhupen und den Höllenlärm betrunkener gröhlender
Menſchen — kaum iſt man eingeſchlafen, da — Bumsmuſik. eine Kapelle
auit einigen Mann hinterdrein mit Fähnchen oder Wimbel, oder Autos
„nit johlenden Jungen, die ſich berechtigt fühlen, ihre Mitmenſchen aus
bem Schlaf zu wecken. Früher, zu Militärzeiten durfte die Muſik zu
ſolch früher Tages= oder Nachtſtunde erſt außerhalb des Weichbildes der
Stadt den ausziehenden Truppen aufſpielen. Und das war denn doch
Medieus.
noch eine andere Muſik.
Freitag, der 24. September 1926
Sport, Spiel und Zurnen.
Turnen.
Turngemeinde 1846. — 5. Tag der Werbe=Woche.
Das Jntereſſe hierfür war beſonders groß. Die Turnhalle war voll= nur ein bedeutungsvoller Sternwerbelauf durch Deutſchland am
Sams=
kommen beſetzt. Es wäre erfreulich, wenn all die bisher den verſchiede= tag, den 18. September, ſondern auch ſinngemäße Veranſtaltungen der
bemerkbar machen würde, indem ſich recht viele neue Freunde der Lurn= der Feier einen würdigen Abſchluß. Alles in allem war es eine
macht=
gemeinde in irgend einer Art anſchließen würden und ihr die notwen= volle Kundgebung, die beredtes Zeugnis von der Größe des Bundes
„Neu aufgenommen wurde in den C.V. die Verbindung Rhend= dieen Unterſtützungen für ihre hohen Beſtrebungen zuteil werden
ließen. Der Name Werbe=Woche ſpricht für ſich ſelbſt, und der Verlauf dentung des Tages aus. Die Serfenſpiele im 1. Bezirk nehmen am
derſelben bisher war ein ausgezeichneter. Unter den zahlreichen An= Sonntag, den 28. September, ihren Fortgang und bedeuten für
Darm=
weſenden bemerkte man auch Schulrat Haſſinger. Die Turnerinnen ſtadt ein ſportliches Ereignis. Die Spielvereinigung erwartet zum
ologiſchen Hochſchule in Bamberg (als vierter Verbindung dieſer machten ihrem verdienten Leiter, Turnwart Biſchoff alle Ehre. Er fälligen Serienſpiel der Nückrunde den Spitzenführer der Tabelle
Turn=
machte ihnen die Tätigkeit aber auch nicht leicht. Mit bewundernswerter und Sportverein Mörfelden, auf dem Sportplatze an der Windwühle.
G.V, wurde durch eine erhebliche Erhöhung des Bezugspreiſes die Leichtigkeit. Eleganz und Ausdauer waren alle Mädels bei der Sache. Im Vorſpiel unterlag Darmſtadt 8:2 Tore. Doch bildet dies keinen Maß=
Der erſte Teil des Abends war insheſondere der neuen Form der Frei= ſtab für den Ausgang des Spiels. Darmſtadt hat ſeine Spielweie etwas
übungen, der Gymnaſtik gewidmet. In ſtändig wechſelvoller Form wuk=, verbeſſert; eine derartige hohe Niederlage ſteht nicht zu erwarten. Gs
den den Anweſenden die wunderbaren Uebungen der ſog,
Körper=
en Akademikers zeigte. Der Wille zum Helfen geht nicht bloß auf ſchule vor Augen geführt und damit der Beweis erbracht, daß die Lur= 1. Mannſchaften ſpielen nachmittags 3 Uhr, die 2. Mannſchaften 1.30
nerinnenAbteilung auf der Höhe der Zeit iſt. Die gebrachten
Dar=
bietungen dürſten ſicher von nachhaltigem Erfolg ſein. Ein anſchließel= Turngemeinde Erzhauſen. Bei den guten Erfolgen, die die Jugend bis
des Riegenturnen ſowie intereſſante Spiele vervollſtändigten den Abend.
Der Freitag=Abend von 8½——10 Uhr iſt der Turnmannſchaft ge= Können entwickelt.
den Kampfſpielen in Köln, den D.T.=Meiſterſchaften und die Beiſetzung wegung gedient. Zue deshalb ein jeder ſeine Pflicht.
Schulrats Schmuck bringen, ſei heute nochmals beſonders hingewieſen.
Gauoffener Wettkampf im Odenwalbaau der 9.2.
Der Verband nahm einſtimmig folgende Entſchließung an: „Getreu Für den 3. Oktober hat der Turnverein Erbach 1860 einen gauoffe= den erſten Punktverluſt in den Spielen um die Gaujugendmeiſterſchaft.
nen Grundſätzen und ſeiner Geſchichte bekennt ſich der C.V. freudig nen volkstümlichen Mannſchafts=Fünftampf ausgeſchrieben, der bei der
H dansbar zu ſeinem katholiſchen Glauben und ſeiner katholiſchen Deutſchen Turnerſchaft des Odenwaldgaues lebhaftes Intereſſe eregt, richters ſtark beinflußt worden ſein. Man ſollte zu dieſen Jugend=
Es kommt in dieſem Wettkampf ein wertvoller künſtleriſcher Wander=
Ehrenpreis zur Austragung, der von Erbacher Künſtlern entworfen ſpielln nur beſte Schiedsrichter verwenden. — Die 2. Jugend konnte
und in Halz und Efenbein ausgeführt iſt. Die Uebungen beſtehen Bensheim nicht geſoinnen. Nach teilweiſe überlegen, durchgeführtem
für dieſes Jahr aus: 100Meter=Lauf, Hochſprung, Kugelſtoßen, Speer=
Die eingehende hochſchulbolitiſche Ausſprache fand im Anſchluß an wurf und 48100MetenStaffel. Den letzte Termin für die Abgabe der Sbiel verlonen ſie knapp 1i0. Die Ub=Schüler konten gegen Eberſtadts
Meldungen und Zahlung der Melbegelder in Höhe von 4 Rm. pro 1. Schüiler 5:0 gewinnen, die erſatzgeſchwächte 2a=Schüler verlor in See=
Mannſchaft iſt der 1. Oktober.
Am Abend des Wettkampfes findet dann im Saale des Hotels zum
Schützenhof ein Bühnenſchauturnen ſtatt, bei dem neben Geräteturnen
rung ab: „Der C.V. ſteht nach wie vor auf dem Standpunkte, daß vor allem neuzeitliche, körperſchulende Freiübungen, plaſtiſche Bilder,
veikampf und Menſur aus religiöſen, ſittlichen und geſetzlichen Grün= Marmorgruppen, rhythmiſche und Volkstänze der Lurnerinnen uſw.
ge=
zeigt werden. Die Obenwald=Kraftwagen=Verkehrs=A,G. (Oloa)
ſtell=
ihre Wagen für die Heimbeförderung der Turner bei recht zeitiger
An=
meldung an den T.V. gegen mäßige Gebühr gerne zur Verfügung. Eine
gegenſeitige Vemabredung der benachbarten Vereine in dieſer Beziehung
Turnverein 1863 Groß=Zimmern — T.=V. Rüſſelsheim.
Sonntag, den 26. September, nachmittags 3 Uhr, findet auf dem
Turnplatz des Turnvereins 1863 ein volkstümlicher Wettkampf, zwiſchen
dem Turn=Verein 1875 Rüſſelsheim und dem Turnverein 1883 Groß=
Zimmern ſtat. Es werden folnende Uebungen ausgetragen: Freihoch,
Freiweit, Steinſtoßen 15 Kilo, Kugelſtoßen 7½4 Kilo. Diskus,
Schleuder=
ball, 100= und 100Meter=Lauf und eine 4mal 100 Meter Staffel.
In jeder Uebung ſtarten die zwei Beſten jedes Vereins. Da beide
Vereine über ſehr gute volkstümliche Turner verſigen, kann jeder
Be=
ſucher Zeuge ſpannender Kämpfe ſein.
Handball.
Deutſche Turnerſchaft, Main=Rheingau.
In der Meiſterklaſſe treffen ſich am Sonntag: Griesheim—
Eber=
ef die Gefallenen des Weltkrieges hielt der Kölner Domprediger ſtadt, Pfungſtadt-Nauheim, Sppendlingen Aſchaffenburg. Mit recht
Im Marmorſaal des Zoologiſchen Gartens fand abends der Feſt= Griesheim fahren, wenn man nach dem Spiele Gberſtadts vom letzten Kürzeren gezogen und alle Bemühungen von ſeiten des Vereins und der
Sonntag urteilen will. Denn der Griesheimer Sturm kann nur von
einer aufmerkſamen Verteidigung und gut abdechenden Läuferreihe im
Schach gehalten werden; auch wird ein planloſes Stürmerſpiel bei ſei= wegen der nur ganz geringen längeren Geſamtringzeit nicht aus den
in der letzten Zeit manchmal recht gute Spiele gezeigt und beſitzt auch
eine kräftige Monnſchaft, ſo daß ſie, wenn ſie ſich zuſammennimmt,
nicht hoffnungslos nach Griesheim zu fahren braucht. Pfungſtadt
er=
wpartet Nauheim und muß ſeine Hauptaufgabe im Zerſtören der
Nau=
heimer Angriffe erblicken, wenn ſein Siegeszug keine jähe Unterbrechung
erfahren ſoll. Nauheims torreiche Spiele haben bis jetzt gezeigt, daß indem die beiden Kreismeiſten Joh. Ohl (ſeither Bantamgewicht) und
es über einen guten Sturm verſügt, doch ſeine Verteidigung iſt zu Weidner (Federgewicht) in ihrer Gewichtsklaſſe wechſeln. Was Ohl im
ſchlagen, und hat zweimal mehr Tore verſchuldet, als ſein Sturm
ſchießen konnte. Vorausſichtlich wird es auch diesmal ein torreiches Bantamgewicht ringen ſoll, in dieſer Klaſſe faſt unbeſiegbar iſt, braucht
Treffen geben. Aber zu weſſen Gunſten? Sprendlingen erwartet
Aſchaf=
hollzählig antreten zu müſſen, ſo daß beide Shiele verloren gingen, klaſſe. Letzterer wird übrigens dieſes Jahr für die zweite Mannſchaft,
Wir möchten trotz der Verluſte behaupten, daß Sprendlingen mit
voll=
zähliger Elf zu fürchten iſt, und wenn ſie diesmal zur Stelle iſt, wird
Aſchaffenburg den Kürzeren ziehen.
In der 1. Gruppe der 4Klaſſe iſt das Bild noch recht verworren, güßen wäre es, wenn 6. Ohl C. Kreismeiſter), der für die
Leicht=
weil zwei Partien hängen. Trotzdem wvollen wir folgendes voraus=
Seeheim muß ſich vor Egelsbach vorſehen, wenn es keine empfindliche
Spielſtärke fo ziemlich ausgeglichen. Nur bei der Griesheimer Taſ, will berichten. Wir wünſchen der Mannſchaft, die für den zweiten Kreis
es nicht recht klappen. Sie wird in Groß=Gerau kaum etwas
ausrich=
ten. Offen bleibt der Ausgang von: Walldorf-Tad. Darmſtadt und
Wolfskehlen—Worfelden.
Die Spiele der B=Klaſſe: Bensheim-Arheilgen, Babenhauſen—
Nie=
der=Roden, Dv. Ober=Ramſtadt Eberſtadt Taſ Darmſtadt—Gernsheim,
Erfelden—Wolfskehlen, Tad. Griesheim-Walldorf.
C=Klaffe: Jugenheim—Heppenheim, Zwingenberg—Bensheim, Bicken=
Taſ. Ober=Ramſtadt. Tgſ. Darmſtadt.Langen, Büttelborn—Tad. Gries= ſchlag des Deutſchen Schwimmverbandes, vom A1. bis V. Juli 1927 in
heim Gernsheim-Groß=Gerau, Erfelden—Nauheim.
ſtadt—Seeheim, Gberſtadt—Sprendlingen, Tad. Griesheim—Tv. Ober=
Ramſtadt, Büttelborn-Nauheim, Tgſ. Griesheim-Groß=Gerau.
F.C. „Union”.
auszutragen. Beide Mannſchaften ſtehen am Ende der Tabelle, und 1o, 6, 4 und 2 Punkte, bei den Staffeln und Spielen erhält der Sieger
es wird keinen leichten Kampf für die Unioniſten geben, zumal beide 20 und der Unterlegene 12 Punkte.
Mannſchaften um ihre erſtem Punkte ringen.
Fechten.
Am nächſten Sonntag, den 26. September, findet im Saalbau das
große Junioren=Wettfechten des Verbandes mittelrheiniſcher Fechtklubs
ſtatt. Gefochten wird nur Florett, und haben dazu ſich 42 Herren und 28 Belladone, Countryſide, Pußta, Irkutſk. Tot.: 14, Pl. 11, 12, 16:10.
Damen gemeldet, Zahlen, die Zeugnis ablegen, wie ſehr der geſunde. 2½—5 Lg.
feine Fechtſport im Aufblühen begriffen iſt. Die Fechter von Frankfurt
ihren Ruf zu verteidigen. Auch Mainz, Wiesbaden, Rüdesheim ſchicken Czernin, Harry Whinſtone, Tot.: 21. Pl. 12, 16:10. 1—4 Lg.
ihre Beſten, ſo daß unſere Darmſtädter Mannſchaft keinen leichten
Stand haben wird. Sehr intereſſant wird ſich auch das Damenfechten
deren ſicherem Klingenſpiel man ſeine helle Freude haben kann. Vor= Sieglinde 2, Quilow, Normanne. Tot.: P, Pl. 14, 21, 21:10, 4 Tg.
ausſagen ſind hier ſchwer, doch hoffen wir, daß der Darmſtädter Fecht= bis Hals.
klub ſowohl bei den Damen wie bei den Herren den Sieger ſtellt. Die
Stunde Mittagspauſe unterbrochen, bis 6 Uhr. Von 5—6 Uhr nach= 2. Immelmann, 3. Otabi. Ferner: Stummer Teufel, Entſchluß. Tot.:
mittags wird die Frankfurter Meiſtermannſchaft in folgender Aufſtellung 20, Pl. 13, 12:10. 2—34 Lg.
gegen Darmſtadt antreten:
Anton, Darmſtadt, gegen Jack, Frankfurt in Degen
Kötting, Darmſtadt, gegen Casmir, Frankfurt, in Florett
Müller, Darmſtadt, gegen Moos, Frankfurt, in Säbel.
Steffan, Darmſtadt, gegen Schön, Frankfurt, in Säbel.
Einige dieſer Herren ſind über 50 Jahre alt, und werden durch ihr Ferner; Venezianerin, Genius. Tot.: 14, Pl. 10, 13:10. 1—4 Lg.
Können beredtes Zeugnis ablegen, wie gerade der Fechtſport der gauzen
Körper geſchmeidig und geſund erhält. Das Turnier iſt gleiſzeitg als Buſch Felſenquelle (Staudinger), 2. Sarazener 3. Jrrlehre. Ferner:
Werbe=Fechten gedacht, und hoffen wir, daß mancher der Zuſchauer an= Chiemgauerin, Mainberg, Traunegg, Enkel, Magier, Herbert. Tot.:
geregt wird, ſich dieſem ſchönen Sport zu wiömen,
Fußball.
Spielvereinigung 1921 Darmſtadt.
Durch die Einweihung der neu errichteten Bundesſchule in Leipzig
Der geſtrige Abend war der Abteilung der Turnerinnen gewidmet, war der 19. September ein Feiertag im wahren Sinne des Wortes. Nicht
nen Abteilungen gezeigte Aufmerkſamkeit ſich auch weiterhin fühlbar einzelnen Bezirke des Bundes, am Sonntag, den 19. September, gaben
ablegte. Die Spiele am 19. September fielen mit Rückſicht auf die
Be=
wird ein intereſſantes Treffen werden, deſſen Beſuch ſich empfiehlt. Die
Uhr. Um 12.30 Uhr grwartet die Jugendmannſchaft die gleiche der Freien
jetzt erzielen konnte, ſteht zu erwarten, daß die Mannſchaft ihr beſtes
Einen regen Vereinsbetrieb bringt der 26. September mit ſich, möge
Auf die Filmvorführungen am Samstag abend, die die Filme bon er auch in ſportlicher Hinſicht Befriedigung bringen, dann iſt der Be=
Sportverein Darmſtadt, Jugendabteilung.
Durch ein 2:2Ergebnis in Dieburg erlitt die 1. Jugendmannſchaft
Allerdings ſoll das Spiel durch die ſehr ſchwache Leiſtung des
Schieds=
auch das Rückſyiel gegen die kärperlich überlegene 1. Jugend vom F.C.
heim 6:0.
Kraftſport.
Kreismeiſterſchaftskämpfe des zweiten Kreiſes im
Deutſchen Athletikſportverband.
Nächſten Sonntag, den 26. September beginnen die Meiſterſ
hafts=
kämpfe des zweiten Kreiſes im Mannſchaftsringen (Ligaklaſſe). Dieſer
wurde auch dieſes Jahr wieder in zwei Bezirke geteilt, den erſten bilden
die linksrheiniſchen Vereine, darunter die deurſche Meiſtermannſchaft
Kreuznach, den zweiten die rechtsrheiniſchen. In letzterem wollen ſich
folgende Vereine um den Meiſtertitel bewerben: die vorjährige
Meiſter=
mannſchaft des Athletik=Vereins „Vorwärts” Groß=Zimmern,
Turn=
gemeinde Dieburg, Kraftſportverein Hanau, Kraftſportverein Frankfurt,
„Heros” Frankfurt und Sportverein Aſchaffenburg=Damm. Die beiden
letzten Vereine rückten dieſes Jahr von der 4= in die Ligaklaſſe auf.
Die Ausloſung hat ſür den erſten Kampffonntag folgende
Mannſchafts=
paarung ergeben: Die Turngemeinde Dieburg trifft in Dieburg auf die
Kraftſportvereinigung Frankfurt. „Heros” Frankfurt erwartet
dort=
ſelhſt den Altmeiſter „Vorwärts” Groß=Zimmern und Damm hat in
Hanau gegen den dortigen „Sportverein” anzutreten. Zweifelsohne ſind
die beiden erſten Kämpfe, die in Dieburg und Frankfurt, doch ſchon von
ganz großer Bedeutung, denn es ſtehen ſich hier Mannſchaften
gegen=
über, die alle vier fähig ſind, die Meiſterſchaft an ſich zu ziehen, und
keine wird einen Punkt verlieren wollen.
Wie ja unſeren meiſten Sportintereſſenten noch in beſter Erinnerung
ſein dürfte, hat die Meiſtermannſchaft von Groß=Zimmern in den
Gruppenkimpfen um die norddeutſche Meiſterſchaft gegen den „
Hammer=
wenig Siegesausſichten wird der Neuling Gberſtadt zum Atmeiſter, ſportverein” Hamburg nur durch 5 Sekunden längerer Ringzeit den
Kreisleitung, die beſiegte Mannſchaft (die an dem damaligen Kampftage
auch noch mit Erſatz für den Kreismeiſter Weidner antreten mußte) doch
ner guten Verteidigung nie etwas erreichen. Nun hat aber Eberſtadt Kämpfen ausſcheiden zu laſſen, ſcheiterte an den maßgebenden Stellen.
Die Mannſchaftsaufſtellung wird bei den diesjährigen Kämpfen nun
folgende Ninger in Front ſehen. Im Fliegengewicht hat ſich der ſchon
ſeit Jahren gut bewährte Herbent wieder feſt zum Training begeben, um
ſeiner Mannſchaft auch ſür dieſes Jahr zum Siege zu verhelfen. Im
Bantam= und Federgewicht muß eine Umſtellung vorgenommen werden,
Federgewicht leiſtet, werden die Kämpfe zeigen. Daß Weidner, der im
man nicht in Frage zu ſtellen. Beſten Erſatz für dieſe Klaſſe findet die
Mann=
fenburg, und hatte bis jetzt das Pech, einmal mit Erſatz und dann nicht ſchaft in dem 2, Kreismeiſter Herbert und Geier für die
Federgewichts=
die in der 4=Klaſſe zu ringen hat, im Federgewicht ſtarten. Im
Leichtgewicht ſteht der noch jugendliche Kraus, der in letzter Zeit ſeine
Gewichtskollegen zum größten Teil übertroffen hat. Noch mehr zu
be=
gewichtklaſſe etwas zu ſchwer iſt, ſtarten könnte. Vielleicht bringt er das
ſagen: Beſſumgen fährt mit Siegesausſichten nach Neu=Sſenburg, Bicken= Opfer?. Im Leichtmittel ſteht auch wie voriges Jahr Karl Ohl. Im
Schwermittel Kreismeiſter Bernhardt und in der Schwergewichtsklaſſe
bach kann vielleicht durch den eigenen Platz über Langen ſiegen Und Danz. Von dem Können der drei letzteren iſt man ja des öfteren ſchon
Niederlage erleiden will. In der Riedgruppe der 4=Klaſſe iſt die überzeugt worden, und es erübrigt ſich, hier über dieſe Herren näher zu
ſchon manche Ehre errungen hat, zu ihrem erſten Kampf in Frankfurt
die beſten Erfolge.
Schwimmen.
Schwimmländerkampf Schweden—Deutſchland.
Die angenehmen ſportlichen Beziehungen, die ſchon immer zwiſchen
Deutſchland und Schweden beſtanden haben, werden im nächſten Jahre
bach-Alsbach, Arheilgen—Neu Iſenburg, Egelsbach-Walldorf, Taſ. noch enger werden durch die Austragung eines Schwimmkampfes zwiſchen
Ober=RNamſtadt—Tgd. Darmſtadt, Pfungſtadt—Eberſtadt, Roßdorf— den beiden Ländern. Die ſchwediſche Schwimmbehörde hat dem Vor=
Stockholm einen Schwimmländerkampf auszutragen, zugeſtimmt. Dieſer
Jugend: Jugenheim—Bensheim, Bickenbach-Zwvingenberg. Pfung= Abſchluß der beiden im europäiſchen Schwimmſport führenden Nationen
iſt ju. Hinblick auf die Amſterdamer Olympiade 1938 ſehr zu begrüßen.
Der Nückampf wird erſt nach der Olympiade, nämlich im Jahre 1999 in
Berlin ſtattfinden. Der Kampf wird ſowohl von Herren wie von
Danen beſtritten, und zwar ſchickt jedes Land für die Einzelkonkurrenzen
zwei Vertreter. Folgende Wettbewerbe ſind vorgeſehen: Hexren;
Nach einer kleinen Pauſe wird am Sonntag, den 25. September, 190, 400 und 1500 Meter Freiſtil, 200 Meter Bruſt, 100 Meter Rücken,
unſere Handball Elf ihr erſtes Verbandsſpiel austragen. Als Gegner Turmſpringen, kombiniertes Springen, 4 X. 300 Meter Freiſtilſtaffel
ſteht Sportvereins 3. Maunſchaft im Feld. Das Spiel findet um 1½ und Waſſerhalſpiel. Damen 100 und 400 Meter Freiſtil, 200 Meter
Uhr auf dem Stadion ſtatt. Unſere Jugendmannſchaft begibt ſich nahl Bruſt, 100 Meter Nücken. Kunſtſpringen, Turmſpringen und 4 Z 100
Biebesheim zu dem dortigen Turnverein, um das fällige Punkteſpiel Meter Preiſtilſtaffel. — Die Wertung iſt für die Einzelkonkurrenzen
Pferdeſport.
Karlshorſt.
1. Raufbold=Jagörennen. Lehrlingsr. 2500 Mark. 3000 Mete!
D. Ehrenfrieds Bellge (W. Wolff), 2. Fuchſie, 3. Capua. Ferner=
2. Cineinnatus=Nenuen, 30630 Mark. 4000 Meter: 1. C. G. b. Gu=
und Offenbach, den Hochburgen der Fechtkunſt, werden alles daran ſetzen, ſtedts Myron (W. Hauſer), 2. Sturm, 3. Philiſter. Ferner: Spiritiſt,
3. Verra=Hhürdenrennen. Für Dreijährige. 3000 Mark. 3000 Meter:
1. Frhrn. v. Schlotheims Rückſicht (R Derſchug) 2. Husdent, 3. Ratibor.
geſtalten. Hier ſind durch fleißiges Ueben Kräfte herangewachſen an Ferner: Clothilde, Turba. Ping Pong, Raffke, Enzian, Ardoritin,
4. Schmidt=Pau”=Jagörennen. Herrenreiten. Ehrenpreis und
Kämpfe beginnen pinktlich um 9 Uhr vormittags, und dauern, mit einer 10 000 Mark, 500 Meter: 1. G. b. Diopes Nagbritter (Oblt. b. Jah),
5. Preis von Charlottenthal. Hürdenrennen. 4200 Mark, 3000
Meter: 1. Graf Seidlitz=Sandr.s Münzmeiſter (M. Oertel), 2.
Lauf=
junge, 3. Prometheus. Ferner: Rubel, Kili, Mimoſa, Alexander der
Große, Pikſiehen, Automedon. Tot.: 45, Pl. 12, 14, 14:10. 1½—3 Lg.
6. Kingsdene=Jagdrennen. Für Dreijährige. 3000 Mark, 3200
Meter: 1. J. Beckers Eigenſinn (W. Haufer), 2. Final, 3. Tuberoſe.
7 Paleſtru=Flachrennen. Herrenr. 3000 Mark, 2000 Meter: 1. H.
854, Pl. 78, 16, 18:10. 2—Fſ. La.
Seite 10
Freitag, den 24. September 1926
Nummei
Statt Karten.
Am 19. September, nachmittags
4 Uhr, wurde meine liebe Frau,
die treuſorgende Mutter ihres
Kin=
des, unſere gute Tochter, Schweſter
Schwiegertochter, Schwägerin und
Tante
(dith Braun
geb. Hallerſtede
von ihrem langen, ſchweren, mit
größter Geduld ertragenen Leiden,
durch einen ſanften Tod erlöſt.
In tiefſter Trauer:
Otto Braun, Reg.=Baumeiſter,
Friedberg
Familie Hallerſtede, Darmſtadt=
Berlin
Familie Braun, Alsfeld.
Die Beerdigung fand in aller Stille
in Gießen ſtatt.
E8 wird gebeten, von
Beileids=
beſuchen abzuſehen (*24831
Dankſagung.
Für die Beweiſe innigſter
Teil=
nahme an dem Hinſcheiden unſeres
lieben Entſchlafenen
Herrn
Werkmeiſter i. R.
ſagen wir Allen unſeren
aufrich=
tigſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Ferdinand Werner
Familie Wilhelm Volkrodt
Familie Karl Volkrodt.
Darmſtadt, Blumenthalſtr. 41,
Karlsruhe.
(*24851
Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe
herzl. Teilnahme bei dem
Heim=
gange unſeres lieben
Entſchlafe=
nen ſagen innigen Dank
Frau Barbara Baumgärtner
Gretel Baumgärtner
Frau Marie Heinemann.
geb. Baumgärtner.
Zur Reiſe
Prismen=
Gläſer
Baro= und
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verſehen mit den hl. Sterbeſakramenten, in die Ewigkeit
gefolgt.
Trotz während der ganzen Krankheit bewieſenen
bei=
ſpielloſen Standhaftigkeit und vielſeitiger, liebevoller
An=
teilnahme, Behandlung und Pfiege, war das junge Leben
nicht zu reiten.
Auch im Namen der Hinterbliebenen:
Karl Guttmann.
Darmſtadt, den 23. September 1926.
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Darmſtadt, den 21. Sept 1920
Beck, Steuerſekretär
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unp
TODES-ANZEIGEN
LIEFERT IN
KURZESTER ZEIT
L. C. WITTICHISCHE
HOFBUCHDRUCKEREI
DARMSTADT /RHEINSTR. 23
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im Geſicht. Dies bezeugt Herr P. M. Lachmann in
Kobylin, indem er ſchreibt: „Weil Ihre Herba=
Seife meiner Tochter die naſſen Flechten binnen
14 Tagen geheilt und jetzt eine ganz klare Haut
vorhanden iſt, ſage ich, ſowie meine Frau, den
deſten Dank. Meiner Schweſter, welche im Seſicht
rote Flecken hatte, auch auf der Naſe, ſind die
Flecken vergangen.” Per Stück M. —,65, 300c
verſtärkt M. 1.— Zur Nachbehandlung iſt
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bei Menſch und Tier vertilgt.
Guſt. Kanzler, Darmſtadt, Schulſtr. 12.
Keine Wanzen mehr! (I. L. 998‟
Einmalie Anwendung Kam olda
Bekanntmachu
Die Rechnung der iſraeli /—n
Religionsgemeinde Darmſte fän
1925 Rf. liegt vom 26. ds. W ſN)
ſieben Tage lang auf unſere *
meindebüro, Friedrichſtraße 2, r T0
der Amtsſtunden vormittags vo.
12 Uhr zur Einſicht für die Ge
mitglieder offen.
Etwaige Einwendungen ſind Tr
halb der Offenlegungsfriſt ſch
bei dem unterzeichneten Vorſtan e
ureichen.
Darmſtadt, den 21. Sept. 1926
Der Vorſtand
der iſrael. Religionsgemei
Schulſtr. 16 Telephon 11
Bild — Geflüigel — Feinko
Schweine= und Kalbsmetzger
Fabrikat. ff. Fleiſch=u. Wurſtwart
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Koteletts, Schnitzel,
Lendchen uſw. (1372!
Nummer 265
Att
Freitag, 24. September
Die geſirige Sitzung des Enquste=Ausſchuſſes.
Ein Referat Profeſſor Hirſchs über neue Handelsformen
im Auslande.
Im Rahmen der geſtrigen Sitzung des Enquéte=Ausſchuſſes erſtattete
raatsſekretär Profeſſor Hirſch ein Referat über die
Strukturwand=
ngen des Einzelhandels im Auslande. Hierzu iſt in England eine
ynlich ſtarke Vermehrung des handelstreibenden Teils der Bevölkerung
re in Deutſchland feſtzuſtellen. Eine Umwandlung der Form des
rizelnen kleinen Betriebs ſei dort in großem Maßſtabe im Gange.
eben den Konſumvereinen nähmen die Maſſenfilialgeſellſchaften
ſtän=
g zu, ſo daß man von einer wachſenden Vertruſtung des Handels
rechen könne. Daneben wäre auch ein Anwachſen des
Warenhaus=
ſtems gegeben. — Der amerikaniſche Detailhandel zeichne ſich durch
ine außergewöhnliche Größe aus. Er habe einen Umſatz von 150
Tilliarden Mark, während der deutſche auf etwa 30 Milliarden Mark
r ſchätzen ſei. Großbetriebe und Großunternehmungen würden immer
iehr beherrſchend und das Wavenhausweſen hätte bereits jetzt 7—8
Tilliarden Mark Umſatz und ſechs Prozent des amerikaniſchen
Binnen=
andels erreicht. Während der Konſumverein wenig entwickelt ſei, wäre
as Maſſenfilialweſen außerordentlich ſtark vertreten. In New York
eherrſche es etwa 60 Prozent des Umſatzes. Eine intereſſante
Neu=
ſcheinung ſeien der Einheitspreisladen, der 5—10 Cent=Store und die
äden mit Slbſtbedienung der Kunden. Ein großer Teil des
amerika=
iſchen Umſatzes bezöge ſich jedoch auf Abzahlungsgeſchäfte. Der
dandel in Frankreich und Belgien ſei gleichfalls durch eine ſtarke
Aus=
ildung des Warenhausweſens charakteriſiert. — In Rußland ſei der
jandel ſtaatlichen Syndikaten übertragen. Trotzdem überwöge im
irſſiſchen Einzelhandel das Genoſſenſchaftsweſen. Aus allen dieſen
Intwicklungen ſei der Schluß zu ziehen, daß im Handel gewiſſe
Koſten=
lemente weit mehr feſtſtünden als in der Induſtrie. Die veränderlichen
epſtenelemente herabzudrücken, ſei das Beſtreben, mit dem man die
eue Form erklären könne.
Reichsjuſtizminiſter Dr. Bell über die Reform
des Aktienrechtes.
Reichsjuſtizminiſter Dr. Bell hat an die ſtändige Deputation des
Seutſchen Juriſtentages, zu Händen von Herrn Geheimen Juſtizrat
Dr. Heidnitz, Berlin, folgendes Schreiben gerichtet: Der Deutſche
Ju=
iſtentag hat auf ſeiner 34. Tagung in Köln die Bildung eines Aus=
Buſſes beſchloſſen, deſſen Aufgabe es ſein ſoll, die Frage einer etwa
otendigen Reform des Aktienrechts zu prüfen. Ich begrüße dieſen
Feſchluß, mit dem der Deutſche Juriſtentag nicht nur ſein beſonderes
Intereſſe zum Ausdruck gebracht hat, das er der Aktienrehtsreform zu=
Hendet, ſondern auch zu erkennen gibt, daß er gewillt iſt, an der
Klä=
unng dieſer Reform in poſitiver Arbeit mitzuwirken. Ich verſprehe mir
iervon eine weſentliche Förderung der Löſung des Geſamtproblems
er Reformbedürftigkeit des Aktienrechts. Wie ich bereits in der
Haupt=
erſammlung perſönlich und in der Ausſchußberatung durch meinen
Zertreter hervorgehoben habe, erachte ich die Entſcheidung über die
Teformbedürftigkeit des Aktienrechts als eine bedeutſame und dringliche
Lufgabe. Die ſofortige dauernde Fühlungnahme der Reichsregierung
rit dem einzuſetzenden Ausſchuß iſt für mich von beſonderem Wert.
Ich würde es deshalb dankbar begrüßen, wenn mir von der
Zuſammen=
etzung des Ausſchuſſes Mitteilung gemacht werden könnte.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 23. Sept.
Die geſtern eingetretene Abſchwächung des Marktes machte heute
weitere Fortſchritte. Es ſteht außer Zweifel, daß bereits jetzt zum
Tltimo Glattſtellungen vorgenommen werden, da man infolge der
roßen Engagements der Spekulation Befürchtungen hinſichtlich des
Geld=
riarktes hegt. Dieſe dürften allerdings übertrieben ſein, denn es muß
ſoch auch berückſichtigt werden, daß demnächſt wieder größere Poſten
Auslandsgelder hereinkommen. (Die Anleihe der Siemens=Schuckert=
Werke, des Hamburgiſchen Staates und Preußens im Auslande.)
In=
olge des Laubhüttenfeſtes war das Geſchäft dazu auch noch
außer=
rdentlich klein. Am ſtärkſten in Mitleidenſchaft gezogen waren wieder
Die J. G.=Werte, weil darin die meiſten Engagements ſchweben. Sie
er=
öffneten 273½, waren aber bald noch 1 Prozent ſchwächer angeboten.
Die Montanwerte und die Banken verloren anfänglich durchweg 1½
Prozent, Danatbank mit 223 minus 2 Prozent. Auf dem Elektromarkt
Hetrugen die Kursrückgänge bei ſehr kleinem Geſchäft 1 Prozent
Aus=
ändiſche Renten waren im allgemeinen unverändert. Serben konnten
wieder etwas anziehen. Talonſerben von 1895 24, von 1909 192/s. Ruſſen
waren ebenfalls anziehend. Markruſſen 33, Guldenruſſen 5½ und
1902er Nuſſen 4,55. Türken nachgebend. Bagdad II 23. Zolltürken 16½.
Kriegsanleihen waren zwar lebhaft im Handel, aber nicht ganz behauptet.
D,522½ nach 0,530. Der Freiverkehr blieb ganz umſatzlos. In der
Zweiten Börſenſtunde konnten ſich die abgeſchwächten Kurſe allgemein be=
Haupten. Die Börſe ſchloß ſehr ſtill. Tägliches Geld 4 Prozent. London=
Waris 173½.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 23. September.
Infolge der Ultimonähe kam an den Aktienmärkten keine
nennens=
twerte Geſchäftstätigkeit auf. Außer leichten Realiſationen verhielt ſich
Die Spekulation abwartend, ſo daß die ſchwächere Tendenz in der Luſt=
Toſigkeit und der Eindämmung des Marktes eine ausreichende Begrün=
Dung fand. Die erſten amtlichen Kurſe bröckelten gegenüber dem geſt=
Tigen Schluß etwa 1 Prozent ab. Auch die Aufmerkſamkeit für
Kohlen=
aktien iſt heute geringer geworden, da man nach Londoner Meldung
die geringe Beſſerung der Sterlingwährung gegenüber dem Dollar auf
Hoffnungen hinſichtlich einer Beilegung des Kohlenſtreiks zurückführt.
Tatſächlich iſt die Kohleneinfuhr nach England während der letzten Tage
um etwa 25 Prozent zurückgegangen, weil die engliſchen Kohlenhändler
die Ausſichten für eine Beendigung des Konfliktes ebenfalls günſtiger
als bisher beurteilen und ſich in ihren ausländiſchen Kohlenkäufen
neuerdings mehr Beſchränkung auflegen. Für in= und ausländiſche
Staatsrenten hielt das Intereſſe dagegen an. Die höchſten Kurſe des
Vortages waren an dieſen Märkten gegenüber dem Vortag zwar nicht
behauptet, doch ſetzten ſchon in der erſten Stunde neue Käufe auf dem
Rentenmarkt ein, die u. a. den Kriegsanleihekurs von vorbörslich 0,518
auf 0,525 ſteigerten. Die trotz der leichten Kursrückgänge im ganzen
nicht verkennbare Widerſtandskraft der Börſe führte man vor allem auf
die anhaltende Flüſſigkeit des Tagesgeldmarktes zurück. Die bisherigen
Sätze von 3½—5 Prozent und weniger erfuhren keine Veränderung,
da der Geldbedarf der Börſe gering und mit Tagesgeld kaum
anzu=
kommen iſt. Für Prolongationsgelder war ein Satz noch nicht zu
hören. Man nimmt aber an, daß gegenüber dem Medioſatz eine leichte
Verſteifung eintreten wird. Dem Vernehmen nach beſteht im
allge=
meinen die Abſicht, Reportgelder in dem Umfang wie bei der letzten
Liquidation zur Verfügung zu ſtellen. Am Deviſenmarkt erholten ſich
die Frankenvaluten auf 173½ für Paris und 180¾ für Brüſſel.
Lon=
don-Mailand waren mit 131¾ gleichfalls befeſtigt. Der Dollar
no=
tierte gegen die Mark 4,1980. Im einzelnen büßten von Montanaktien
Bochumer 1½, Dt.=Luxemburger 13 Gelſenkirchener 1, Kohlenwerte,
wie Harpener Köln=Neueſſen und Riebeck 2 Prozent ein. Vereinigte
Stahlwerke plus ½. Chemiſche Werte im ganzen behauptet, nur J. G.
Farben minus 13” und chemiſche Heyden minus 1½, Th. Goldſchmidt
gewannen nach dem geſtrigen Verluſt 1½. Am Elektroaktienmaukt
konnte die Bekanntgabe der Einzelheiten der Siemensanleihe das
In=
tereſſe nicht anfachen, ſo daß auch dieſe Papiere um 1—1½ Prozent
niedriger eröffneten.
Im weiteren Verlauf der Börſe hielt die Stille, an den
Aktien=
märkten an. Die Kurſe bröckelten allgemein noch um ½—1 Prozent
ab. Lediglich ausländiſche Renten befeſtigten ſich durchweg um ½—½
Prozent gegenüber dem Anfansgſtand. Danat=Bankaktien konnten
vorübergehend um 2 Prozent anziehen. Viel erörtert wurden in den
Vörſenräumen die Abſichten, die Beſtrebungen für Abſchaffung der
Medio=Liquidation wieder energiſch zu betreiben. Angeblich ſoll aus
Börſenkreiſen heraus in dieſer Richtung eine Neueingabe an den
Bör=
ſenvorſtand bevorſtehen. Privatdiskont kurze Sicht 5 Prozent, lange
Sicht 434 Prozent. Die Börſe ſchloß in befeſtigter Haltung und
teil=
weiſe zu den höchſten Tageskurſen. Bevorzugt wurden gegen Schluß
des Verkehrs und auch nachbörslich Bankaktien, einige Montanwerte
und die führenden Elektrowerte.
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419 4.23/ 42u 4.21
Die Börſenzulaſſung von Wertpapieren im 2. Vierteljahr 1926. Die
Zulaſſung von Wertpapieren erfuhr im 2. Vierteljahr 1926 eine
be=
deutende Steigerung. Nach Berechnungen des Statiſtiſchen Reichsamtes
war der Nennwert der zugelaſſenen Papiere um 146,6 Prozent höher
alz im erſten Vierteljahr. Der Nennwert der zugelaſſenen Aktien
er=
reichte nicht den Vierteljahresdurchſchnitt des Vorjahres, deſſen Höhe
durch die Umſtellung beſtimmt war. Der Nennwert der zugelaſſenen
Obligationen überſtieg den Vierteljahresdurchſchnitt des Vorjahres. Am
bedeutendſten war die Steigerung gegenüber dem erſten Vierteljahr bei
den Anleihen des Reiches und der Staaten (623 Prozent), die im
Vor=
jahr noch zurüickſtanden, und bei den Schuldverſchreibungen der
Grund=
kreditanſtalten (537 Prozent). In der Zulaſſung wirkte ſich alſo die
ſtarke Zunahme der Ausgabe von Wertpapieren der öffentlichen
Körper=
ſchaften und Grundkreditanſtalten im erſten Halbjahr 1926 aus.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die deutſche Rohſtahlgewinnung im Auguſt. Die
Nohſtahlgewin=
nung des Auguſt übertrifft mit 1141316 To. die des Juli um 121 978
Tonnen, d. h. um 11,9 Prozent. Sie ſteht aber noch um 5,6 Prozent
hinter dem März 1925, dem Monat der beſten Nachkriegsleiſtung, zurück.
Die durchſchnittliche arbeitstägliche Gewinnung von 43 897 To. entſpricht
76,3 Prozent der durchſchnittlichen arbeitstäglichen Gewinnung von 1913
im Deutſchen Reiche damaligen Umfangs. Die Leiſtungsſteigerung tritt
vor allem in Rheinland=Weſtfalen, in geringerem Maße auch im
Sieger=
land und in Norddeutſchland in Erſcheinung, während in
Weſtoberſchle=
ſion, dem Lande Sachſen und in Süddeutſchland gegen den Juli ein
ge=
ringer Rückgang zu verzeichnen iſt. Beſonders erhoht hat ſich gegen den
Vormonat die Gewinnung von Thomasſtahl von 447 305 To. auf 513 993
Tonnen und baſiſchem Siemens=Martinſtahl von 539 556 To. auf 593 963
Tonnen. Dagegen iſt die Gewinnung von Stahlguß von 16 041 To, im
Juli auf 15 561 To. im Auguſt zurückgegangen, während ſie noch vor
Jahresfriſt über 25 000 To. monatlich betragen hatte, ein Zeichen für
die noch unzureichende Beſchäftigung der Stahlgießereien.
Die Fuſion im Wintershall=Konzern. In Kaſſel fanden die
Haupt=
verſammlungen von weiteren 10 Gewerkſchaften des Winrershall=
Kon=
zerns ſtatt. Bei den Gewerkſchaften Alexandershall, Kaiſeroda,
Hei=
ligenroda und Sachſen=Weimar wurde beſchloſſen, den Grubenvorſtand
zu ermächtigen, das Vermögen als Ganzes gegen Aktien der Kali=
In=
duſtrie A.=G. unter Ausſchluß der Liquidation zu veräußern. Dieſer
Fuſionsbeſchluß wurde bei Alexandershall mit 1839 gegen 18 Stimmen,
bei Kaiſeroda gegen 4 Stimmen und bei Heiligenroda gegen 1 Stimme
gefaßt. In den Verſammlungen der übrigen Gewerkſchaften wurden
die Regularien für 1925 erledigt. Von Verwaltungsſeite wurde auf
eine Anfrage über die Ausſichten der Kali=Induſtrie mitgeteilt, daß
der Kaliabſatz im Laufe des letzten Jahres zurückgegangen ſei. Der
Minderabſatz gegenüber der entſprechenden Zeit des vergangenen
Jah=
res betrage in dieſem Monat etwa 1,5 Mill. Dz. Reinkali. Zurzeit
ſei der Kaliabſatz mit mittel bis ſchwach zu bezeichnen, man könne die
weitere Entwicklung in Anbetracht der Unſicherheit der diesjährigen
Ernte jedoch noch nicht endgültig überſehen.
Berliner Hotelgeſellſchaft. Wie verlautet, ſchweben zurzeit zwiſchen
dem Reich und der Berliner Hotelgeſellſchaft, deren Majorität ſich
be=
kanntlich in der Hand des Gebr. Arnhold=Aſchinger=Konſortiums
be=
findet. Verhandlungen, die einen Verkauf des Hotels Kaiſerhof an das
Reich zum Ziel haben. Der Berliner Hotelgeſellſchaft verbleibt dann
nur noch das Hotel Baltie, deſſen Subſtanzwert etwa ein Viertel des
Kaiſerhof=Wertes ausmacht. Es iſt noch nicht zu überſehen, wie ſich das
Verhältnis der Berliner Hotelgeſellſchaft zu der vor kurzer Zeit ebenfalls
in den Beſitz von Gebr. Arnhold=Aſchinger übergegangenen
Hotel=
betriebs=Geſellſchaft A.=G. (Briſtol=Zentral=Hotel) ſtellen wird, und ob
eine Fuſion beider HotelGeſellſchaften in Frage kommt. Wie wir hierzu
erfahren, iſt der Verkaufsabſchluß zwiſchen dem Reich und der Berliner
Hotelgeſellſchaft zuſtande gekommen.
Ruſſiſche Rauchwarenverſteigerung in Leipzig. Der letzte
Verſteige=
rungstag war vom In= und Auslande verhältnismäßig gut beſucht. Zum
Angebot ſtanden hauptſächlich 1275 rohe Zobel, 11 784 Hermelin, 12 405
Mufflon, 6072 rohe Katzen, 30 453 rohe Murmel, 104 067 Peſchaniki,
2278 Nerze, 8203 Perſianer, 5850 rohe Breitſchwänze, 38 743 rohe weiße
Haſen, 116 336 zugerichtete weiße Haſen, 67 490 rohe graue Haſen. Zobel
erzielten gute Preiſe bis 60 Dollar, wurden aber zum Teil wegen zu
hoher Limite zurückgezogen. Hermelin war flott gefragt, mußten aber
gleichfalls, weil zu teur, teilweiſe zurückgezogen werden, Mufflon und
Murmel erfuhren gute Nachfrage bei beſſeren Preiſen. Gut gefragt
waren zu bisherigen Preiſen Peſchaniki, ſtark gefragt waren Nerze,
Perſianer und Breitſchwänze. Auch ſiir Haſen beſtand reges Intereſſe
bei unveränderten Preiſen.
Greif=Werke Peter Kohl A.=G., Maunheim. Die o. G.=V. iſt auf
den 8. Oktober einberufen. Neben den üblichen Regularien ſteht auf der
Tagesordnung die Anzeige des Vorſtandes gemäß § 240 des H. G.B. über
den Verluſt der Hälfte des Grundkapitals. Außerdem ſoll Beſchluß üben
die Herabſetzung des Grundkapitals durch Zuſammenlegung der Aktien
zur Beſeitigung der Unterbilanz und Erhöhung des Aktienkapitals
je=
weils auf Höhe der durch die G.=V. feſtzuſetzenden Beträge gefaßt
wer=
den. Die „Neue Mannheimer Zeitung” meldet hierzu, daß die
Unter=
bilanz der Geſellſchaft einmal auf große Verluſte in Kommiſſionslager
und zum anderen durch Verluſte von nahezu 70 000 Rm. in
Wechſel=
proteſten zurückzuführen ſei. Die Kundſchaft zahle mit Wechſeln, die
ſpäter nicht eingelöſt werden.
H. Fuchs, Waggonfabrik, A.=G., in Heidelberg. Die Geſellſchaft
ſteht in Verhandlungen wegen Aufnahme einer Auslandsanleihe, die
zur Konſolidierung von kurzfriſtigen Verbindlichkeiten dienen ſoll. Das
abgelaufene Geſchäftsjahr dürfte wegen der immer noch allgemein
un=
befriedigenden Lage der Waggonfabrikinduſtrie wieder mit einem Verluſt
abſchließen (1925: 326 434 Rm.). Zahlenmäßige Angaben liegen nicht
vor, da die Bilanzarbeiten noch nicht beendet ſind. Aus dieſem Grunde
hat die Geſellſchaft auch von der Börſenzulaſſungsſtelle die
Ge=
nehmigung erhalten, die Abänderung der Börſenkursnotiz in
Gold=
prozent hinauszuſchieben umſomehr, als es nicht ganz ausgeſchloſſen iſt,
daß die Geſellſchaft eine nochmalige Zuſammenlegung des Aktienkapitals
vornehmen muß.
Luxſche Induſtriewerke A.=G., Ludwigshafen a. Rh. Zur Deckung
des Verluſtes aus dem Geſchäftsjahr 1925 beabſichtigt die Verwaltung
eine Herabſetzung des Aktienkapitals von 1,5 Mill. Rm. auf 1 Mill. Rm.
Pforzheimer Edemetallnotierungen vom 23. September. Edelmetalle
notierten folgende Großhandelspreiſe: Barrengold das Gramm 2,795
Rm. (Geld), 2.812 Rm. (Brief); Platin, handelsübliche Ware, das
Gramm 13,50 Rm. (Geld). 14,40 Rm. (Brief); Feinſilber das Kilogramm
82,50 Rm. (Geld), 8r,40—84,90 Rm. (Brief). Tendenz; ruhig.
Artlien, Sarmftavr. Grantfälter Karsbeticht voit so. üpr. 1040.
Staatspapiere
a) Deutſche
G‟l.%Reichsp.=Sch.
p. 1. 10. 30 ..
7% Baher. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29
S‟l.% H. V.=Sch.
p. 1. 4. 29 ..
6‟.%0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 29
6‟.% Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30
7% Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7. 2
7% Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7. 30
6‟/.%Württ. F. Sch.
p. 1. 3. 29 ...
Vorkriegsanleihen
6% D Reichsanl. .
4% D. Reichsanl
4% D. Schutzgb. v.
08—11 u. 13.
426 D. Schutzg. v. 14
48 Preuß. Konſ.
4½ Baden.......
4%Bahern ......"
4% Heſſen....."
4% Württemberger
b) Ausländiſche
5% Bos. E. B. 1914
5% „ L.Inv. 1914
1½% „1898
4
1902 ...
4%
6%0 Bulg. Tabal0”
½% Oſt. Staatsr.
4v. 1913, Kdb. 1918
4½%Oſt. Schatz. 14
4½%Oſt. Silberr.
42 „ Goldr..
96.5
15.75
Nae
7.50
7.-0
0.50
415
30
„einh. R. (kon)
3% Port,/(Spz.) II
5% Num am. R.03.
4½% Gold. 13.
am. konv.
„ am. 05..
4% Türk. (Adm.)031
Türk. Bagd. I
(Bagd.)II
„ 1911 Zoll.
½% Ung. St. 1913
„St. 1914
„Goldr...
„ St. 10.
„ Kronr.
„ Eiſ. Tor. 6
Außereuro=
päiſche
5% Mex.am. inn.
5% „ äuß 99
47 Gold 04,ſtf.
%o „ konſ. inn.
½%0 „ Frigat.
„Tamaulipas I
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10% Berl. H.=Bk. G
68 Berl. St.=Gold.
8% Darmſt. St.=G.
8% D. Hyp.=Bank
Meining., Goldpf.
8% Frif.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr.
8% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr..
5%0 Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.. . ..
2 Komm. Ldb. D.
Goldſchuldver. . .
16.22:
207Io
21.95
27.5
24.5
38.5
24.2.
106.
100
82
886 Heſſ. Ldb. Gold.
108 Komm=Elektr.
Mark (Hag.) Gold.
8% Mannh. St.=G.
880 Mainz Sr.=G.
8% Naſſ. Ldb. Gold.
8% Pfälzer H.=B.
Goldpfandbr.
D Pforzh. St.=G.
8% Pr. C.=B.=Cr.=B.
Goldpfandbr.
80 Rh. Hyp.=B. G.
7.%Rh. St. W. 25
10% Rh.=Weſtf. B.=
Cr.=Bk., Goldpf.
8%o
82 Südd. B.=Cr.=B.
Goldpfandbr. . .
Ohne
Bins=
berechnung
5% Bdw. Kohl. 23
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
5%0 „Roggen „231
5% Pr. Kaliw. ..
5% Pr. Roggenw.
5 % Südd. Feſt=B. 6
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bah.. Vereinsb.
Bahr. Handelsb.
Bahr. Hyp.u. Wed
Berliner Hyp.=Bk.
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bl.
Hamb. Hyp.=Bl.
Mecklb Hyp.=u. Wb
Meining. Hyp. Bt.
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Bod.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B.=Cr.=B.
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=D
103. 75 Südd. Bodenkr.
94.1 Württ. Hhp.=Bk.
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B. .
Landeskr. Caſſel".
Naſſau. Ldsb ..
100
100
109.5
12.1
13.9
16.1
15.9
12.3
12.35
13
14.9
13.25
11.10
19.80
Obligationen v.
Transportanſt.
4½Dux. Bdb Em.91
„ 93
42 Eliſ.=Bahn ſtfr.
42 Galiz. Carl=
Lud.=B.
abg.
48 Kaſchau=Oderb.
48
abg.
5% Oſt. Nwſtb. 74
5% Oſt. Südb. (2).
2,6%0 Alte
2,6% Neue„
1586 Oſt.=Ung. 73/74
4% Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. . 1.b.8.E.
3% Oſt. „ 9. E.
3%Oſt. 1885
3% Oſt. „ Erg.Netz
39 Raab Oedbg. 83
g1
97
4% Rud. Silber.
4 Rud. Salzkg.)
4½% Anat. S.I
4½% Anat, S. II
4½% Anat., S. III
390 Salon. Monaſt
5% Tehuantepee.
14½½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit:.
Bad. Bk. ..... . ..
Bk. f. Brauind. . ..
11.20
10.20
13.15
12.95
10.4
8.25
6.3
19.3
50
145
Barmer Bankb.
Bay. Hyp.=Wchſ.
Berl. Handelsgeſ.
Comm.u. Privatb.
Darmſt.u. Nat.=Bk. 223
Deutſche Bant ...
D. Eff. u. Wchſ.=Bk
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk.
Dist.=Geſellſch. ..
Dresdener Bk. ...
Frankf. Bk.
..
Frkf. Hyp.=Bk.. . . . 125
Frtf. Pfdbr.=Bk...
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux. Intern. Bank
Metallbank.
Mitteld. Creditb.
Pfälz. Hyp.=Bk. ..
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbk. . ..
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Südd. Disc.Geſ..
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Banwereit
Bergwerks=Akt.
Bochum.Bergb. ..
Buderus..
Dt. Luxemburg ...
Eſchw. Bergw....
Gelſenkirch. Bgw.
Harp. Bergb.
Ilſe Bergb. St..
„ Genußſchein.
Kali=Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln.
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder
Oberbedarf ....."
Obſchleſ. Eiſ. (Caro)
Otavi=Min.=Ant.. .
Phönix=Bergb....
Rhein. Braunk. ...
Rhein. Stahlw.. . . 149
A. Riebeck Montan
122
A
16 75
121
118.7.
96.5
132
142
114.25
1290
10.25
136
136
120.2
149.2:
147
133.5
161
160.5
117.
133.5
142
138
1111
32.*
116‟
266.5
Rombach. Hüitte
Salzwerk Heilbr.
Tellus Bgb.. .....
Ver. Laurahütte
Ver. Stahlwerke.
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum(Mannh.)
Henninger ..
Hereules. Heſſiſche
Löwenbr.=Münch..
Mainz. Aktienbr. . .
Schöfferhof(Bind.)
Schwarz=Storchen
Tucher, Nürnberg
Verger
Arkum. Berlin. ..
Adler & Oppenh..
Adlerw. (v. Kleher
6SE. A. G. Vzg. A.
5 % A. E. G. Vzg. B..
A. E. G. Stamm . . .
Anglo=Cont. Guano
Aſchaff. Zellſtoff
Badenia (Weinh.)
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin ..
Baſt Nürnberg
Bahr. Spiegel
Beck & Henkel
Bergmann El.
Bing. Metall..
Brem.=Beſigh=Ol.
Bürſtenfbr. Erlang.
Cement=Heidelb..
Cement, Karlſtadt
Cement, Lothr.
Chem. Albert . ... .!.
Chem. Brockh.
Chem. Milch ..
Daimler Motoren.
Dt. Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl ...!!
D. G. u. Silb. Scheid.
Dingler, Zweibrück.
38.7
53.5
254
238
123
168
130
145
80.75
84 2
78
155‟,
130.2.
61.5
50.2-
61.3
123
143 7
Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp.
Dürr. Ratingen
Dnckerhoff & B.
Eiſenw. Kaiſersl...
El. Licht= u. Kraft
El. Lieferung ...
Elſ. Bad. Wolle
Email. Ulrich ....
Enzinger Werke ..
Eßlinger. Maſch.
Ettlinger Spinn.
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau
Feinmech. (Jetter)
Feiſt, Sekt. Frkf.
Frankfurter Gas..
Frankfurter Hof
Frkf.=M. Pok.u. W.
Fuch; Waggon St.
Geiling & Cie.
Germania Linol..
Gelſenk. Gußſt.
Goldſchmidt, Th...
Gotha Waggon.
Gritzner, Maſch.
Grün & Bilfinger
Dafenmühle Frkft.
Hammerſen
Hanfw. Füſſen
Hanſa= Lloyd, Br
Hartm. & Braun.
Heyligenſtaedt.
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer
Hoch=Tief Eſſen ..
Holzmann
Holzverk. Ind..
Hydrom. Breslau
Fnag ..
Funghan; St...
Kammg. Naiſersl.
Karlsruher Mach.
120.5
62
39.5
76.5
33.1
45
87.5
56.
200
90.25
70.8
38.5
273.75
146.
Karſtadt R.
glein Sch. & Becker
Knorr, Heilbronn".
Konſerv. Braun.
Krauß, Lokom. ..
Lahmeher
.
Lech Augsburg...
Lederw Rothe.
Spicharz.
Lingel Schuhw.
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm
Lüdenſcheid Metalll
Lux, Induſtrie
Mainkraft Höchſt
Mars=W. Nürnberg
Metallgeſ. Frkf.
Miag. Mühlenb. . .
Moenus, Stamm
Motorenf. Deutz
Motorenf. Oberur
Münch. Lichtſpielk
Neckarſ. Fahrz.
Neckarw. Eßlingen
Oleawerke Frankf
Beters Union
Pfälz. Näh Kayſer
Philipps.
Porzellan Weſſel
Prometh. Frkf.
Rein. Gebb. & Schal
Rhein Elektr.
Rhenania. Aach
Rütgerswerke .
S hleußner.
Schneid. & Hanau.
Schnellpr Frank.
Schramm Lackf.
Schrift Stemp.
Schuckert, Elektr.
Schuhf. Weſſel
Schuhf. Herz
Schultz Grünlack:
Seilind. Wolff
Siemens Glas
Siemens & Halske
Südd. Immob. 62.
Thüring, Lief.=Geſ.
125.5
124
38.1
133.5
137.5
113.
27
104,2
25
104
103.5
148
111
44.1
95.5
K
29.25
83.5
134.-
195.75
89
100.5 Zellſtoff Berl.
Vogtl. Maſch. Voigt Bolthom. Seil..
Wahß. & Frehtag 53 119 Wegelin Rußfbr. 108 Zellſt. Waldhof ... 177 Zuckerf. Waghäuſe 91 Zuckerf. Frankenth. 72.5 Zuckerf. Heilbronn 90.25 Zuckerf. Offſtein. 114 Zuckerf. Rheingau 88 Zuckerf. Stuttgart Transport= und
Verſicherungs=Alt.
A. Dt. Eiſenbahn Dt. Eiſenb.=Geſ 97.75 El. Hochbahn=Berl. Schantung E. B. 5.2 Südd. Eiſenb.=Geſ. Hapag 159 Nordd Llotzd. 157.5 Frrft. Allg. Ver 104.5
Frankona Rückv 69 Darmſt. Werte
Bahnbedarf 29.5 Dampft Rodberg Helvetia Konſ. Gebr. Lutz Motor /. Darmſt. Gebr. Roeder 102 Venuleth & Ellenb. [ ← ][ ][ → ]
Geite 12
Optiſche Anſtalt C. P. Goerz, A.=G., in Berlin=Zehlendorf. Die
außerordentliche G.=V. der Optiſchen Anſtalt C. P. Goerz, in der von
einem Geſamtkapital von 8 400 000 RM. 6 036 000 RM. Aktien vertreten
waren, hatte die Genehmigung der Fuſionsverträge mit den Firmen
Conteſſa=Nettel in Stuttgart, Erwemann=Werke A.=G, Dresden, und
Jca=A.=G., Dresden, zu beſchließen, ferner über die Herabſetzung des
Grundkapitals zur Durchführung der Fuſionsverträge um 3 150 000 RM.
durch Zuſammenlegung der Aktien im Verhältnis 8:3 und danach über
die Kapitalserhöhung zur Ausfüihrung der Fuſionsverträge auf 12,6
Millionen RM. Die Genehmigung erfolgte ohne Erörterung einſtimmig.
Die neue Geſellſchaft führt ausdrücklich mit Rückſicht auf die beſtehenden
Intereſſen der Zeiß=Werke in Jena an den bisherigen Geſellſchaften den
Namen Zeiß=Jkon=A.=G. mit dem Sitz in Dresden. Bei den
Nieder=
laſſungen in Berlin und Stuttgart wird die Firma durch den Zuſatz
Goerz=Werke bzw. Conteſſa=Werke ergänzt. Der Aufſichtsrat der neuen
Geſellſchaft beſteht aus den Aufſichtsratsmitgliedern der bisherigen
Unternehmungen. Ueber den Geſchäftsgang erfolgte keine Mitteilung.
Es wurde ſeitens des Vorſtandes bemerkt, daß ſeit der letzten
Bekannt=
gabe darüber keine Veränderungen eingetreten ſind.
Stadtbank Halle. Die infolge der großen Verluſte der Stadtbank
Halle geplante Verſchmelzung des geſamten Unternehmens mit der
Girozentrale Magdeburg ſoll ſo vor ſich gehen, daß beide Inſtitute je
250 000 Mark aufbringen, wobei die Stadt Halle dieſe Summe durch
eine Anleihe decken würde. Das neue Unternehmen wird
vorausſicht=
lich als Kommunalbank firmieren mit dem Sitz in Halle.
Die Auflegung der Siemens=Anleihe in Amerika. Die 6½prozentige
Anleihe des Siemens=Konzerns wird durch Dillon Read and Co. zur
Zeichnung aufgelegt werden. Für New York iſt ein Betrag von 18
Millionen Dollar vorgeſehen, während 6 Millionen Dollar in Holland,
in der Schweiz und in Schweden emittiert werden ſollen. Die
Anleihe=
bonds werden mit einem Gutſchein ausgeſtattet ſein, der für jedes
Pro=
zent, um das die Stammaktiendividende von ſieben Prozent überſchritten
wird, einen Gewinnanteil von 3,33 Dollar für je 1000 Dollar Bonds
gewährt.
Amerika=Anleihe der Landkraftwerke Leipzig A.G. Das Bankhaus
Harriman u. Co. hat eine Anleihe der Landkraſtwerke Leipzig A. G.
in Kulkwitz übernommen. Es handelt ſich dabei um 3 Millionen Dollar
6½prozentiger Sinking Fund Mortgage Goldbonds, die mit einer
Lauf=
zeit von 20 Jahren ausgeſtattet ſind. Der Erlös der Anleihe ſoll zur
Vergrößerung und Verbeſſerung der Betriebsmittel und zur
Zurück=
ziehung der ausſtehenden fundierten Schulden dienen. Die Bonds
werden in der nächſten Woche öffentlich angeboten werden. — Notiz
des W. T. B.: Eine beſtimmte Auskunft über dieſe Meldung war von der
Verwaltung der Geſellſchaft nicht zu erlangen.
Zur Lage des amerikaniſchen Geldmarktes. Die Erörterung der
kommenden Geldmarktverhältniſſe ſteht gegenwärtig im Mittelpunkt des
Intereſſes der Banken und Börſenkreiſe. Im allgemeinen wird die
Situation am Geldmarkt als nicht ungünſtig angeſehen. Für die zweite
Hälfte des laufenden Monats erwartet man ſogar eine Erleichterung,
hervorgerufen durch die ſtarken Rnickflüſſe an Geld, wie ſie durch die
Steuer= und Zinszahlungen verurſacht werden. Aber dieſe Erleichterung
dürfte den vorherrſchenden Meinungen zufolge nur einen
vorübergehen=
den Charakter tragen und Anfang Oktober der üblichen Verſteifung
zum Herbſt weichen. Im Zuſammenhang damit tauchen immer wieder
Vermutungen auf, daß im Laufe der nächſten Woche die einzelnen
Bundesreſervebanken Erhöhungen ihrer Diskontrate vornehmen werden.
Die Möglichkeit, daß ſie dieſen Schritt unternehmen werden, findet
da=
durch noch eine Beſtärkung, daß die Geldbedürfniſſe des amerikaniſchen
Schatzamtes nunmehr befriedigt ſind.
Die führenden Häfen der Welt. Folgende neun Häfen haben im
Jahre 1925 einen Handelsumſatz über 10 Mill. Tonnen gehabt: Newz
York 19 654 000 To., London 17 161 000 To., Antwerpen 17 017 000 To.,
Rotterdam 16 059 000 To., Hamburg 15 336 000 To., Shanghai 15 142000
To., Liverpook 13 273 000 To., Buenos Aires 12306 000 To., Cherbourg
10933000 To. Während Hamburg 1913 noch die zweite Stelle inne
hatte, iſt es in der Nachkriegszeit auf den fünften Platz verdrängt
worden.
Freitag, den 24. September 1926
Die italieniſche Handelsbilanz. In den erſten 7 Monaten des
laufen=
den Jahres betrug die italieniſche Einfuhr 16 327 Millionen Lire, was
eine Zunahme um 37 Millionen Lire gegenüber dem gleichen Zeitraum
des Vorjahres bedeutet. Die Ausfuhr bezifferte ſich auf 9645 Millionen
Lire; die Ausfuhr iſt gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres um 357
Millionen Lire zurückgegangen.
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 23. September. Bei fortgeſetzt
kleiner Landzufuhr und guter Konſumnachfrage nach Mehl verkehrte der
Markt in unveränderter Haltung. Man nannte gegen 12.30 Uhr: Weizen
inl. 29,50, ausl. 31—32,75, Roggen inl. 22,50—23, Hafer inl. 17,75—18,50,
ausl. 18,75—22, Braugerſte inl. 23,50—27 Futtergerſte 19,50—20,50,
Mais 18.50, Weizenmehl 41,75—42, Brotmehl 28,50—31,75, Roggenmehl
33—34,50, Weizenkleie 9—9,50, Biertreber 14,75—15.
Frankfurter Produktenbericht vom 23. September. Der hieſige
Pro=
duktenmarkt verkehrte heute in ſehr ruhiger Haltung, doch konnte ſich
die Tendenz behaupten. Man notierte: Weizen 28,75—28,90, Roggen
22,75—23, Sommergerſte 23—26, Hafer inl. 17,75—18,25, Mais 18,50,
Weizenmehl 41,50— 42, Roggenmehl 33—34, Weizenkleie 9,25,
Roggen=
kleie 10,50.
Berliner Produktenbericht vom 23. September. Das
Getreide=
geſchäft war heute weſentlich beruhigter. Für Weizen fehlt vom
Aus=
land Anregung und auch der inländiſche Bedarf iſt infolge des recht
ſchwierigen Mehlabſatzes äußerſt klein geworden. Demgegenüber tritt
vermehrtes Angebot für nahe Lieferungen und zwar nicht nur vordere
Termine bis 2 Mark ermäßigt, ſondern auch für evſte Monate des
nächſten Jahres waren die geſtrigen Preiſe nicht mehr voll zu erzielen.
Roggen iſt in Waggonware knapp, in Kahnware ſind die Andienungen
groß und zu ermäßigten Forderungen angeboten, der Abſatz iſt
durch=
weg ſchwer, da auch Exportmöglichkeiten kaum vorhanden ſind. So
war auch für dieſes Gebot eine Ermäßigung der Vortagspreiſe bis
2 Mark nicht zu umgehen. Gerſte luſtlos und ebenſo wie Hafer nur
in beſſeren, aber knappen Sorten gefragt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
New York, 23. Sept. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt unterlag heute mehrfachen Schwankungen.
Zu=
nächſt war die Haltung feſt auf ungünſtige Berichte aus dem
Sommer=
weizengürtel. Dann trat eine Abſchwächung ein auf ſchleppende
aus=
ländiſche Lokonachfrage. Zum Schluß konnte ſich wieder eine
Befeſti=
gung durchſetzen, ſo daß die Termine bis 34 Prozent anzogen.
Mais: Ungünſtige Ernteberichte und kleine Farmbewegung
veran=
laßten eine feſte Haltung im Anfangsverkehr. Später trat eine
Ab=
ſchwächung ein auf Liquidationen. Die Termine zeigen
Preisſteigerun=
gen bis zu 1 C.
Hafer: Der Markt verlief anfangs in feſter Haltung und zeigte
Kursgewinne bis zu /⁄= C.
Baumwolle: Im Eingangsverkehr fanden Glattſtellungen ſtatt, die
zu einer Befeſtigung führten. Als aber der amtliche Bureaubericht
be=
kannt wurde, trat eine Abſchwächung ein. Die Abgaben nahmen einen
ſehr großen Umfang an. Die amerikaniſchen Spinner blieben auch
heute dem Markt fern. Die Termine zeigen Rückgänge bis zu 125 Pkt.
Kaffee: Anfangs konnte ſich eine Befeſtigung durchſetzen auf erhöhte
braſil. Forderungen. Später trat eine Abſchwächung ein, wobei die
Termine 15 Pkt. nachgaben.
Zucker: Eine beſſere Exportnachfrage und gute Abrufe für
Raffi=
nadezucker hatten zunächſt eine Aufwärtsbewegung zur Folge. Als aber
ſpäter die geplanten kubaniſchen geſetzgeberiſchen Maßnahmen
demen=
tiert wurden, trat eine Abſchwächung ein, ſo daß die Schlußtermine
Rückgänge bis 3 Pkt. erfuhren.
Kakao: Liquidationen und Verkäufe des Auslandes hatten eine
ſchwache Haltung zur Folge. Später konnte jedoch eine Befeſtigung
eintreten auf Käufe des lokalen Handels und jetzt hervortretende Käufe
des Auslandes.
Nummer 2
Viehmärkte.
Mannheimer Viehmarkt vom 23. September. Dem heutigen
viehmarkt waren zugefahren 122 Kälber, 33 Schafe. 16 Schwein=
Beſtand 30), 587 Ferkel und Läufer. Die Preiſe ſtellten ſich für
auf 54—88, Schweine 68—84, Schafe 36—37 Mark pro 50 Kilo
gewicht, Ferkel und Läufer 15—50 Mark pro Stück. Marktverla=
Kälbern lebhaft, geräumt, mit Schweinen mittelmäßig, mit
und Läufern lebhaft.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Deutſche Kreditverſicherungs=A.=G. wurde zum deutſchen
händer für die Siemens=Anleihe beſtellt. Sehr bedeutende Zeich
Aufträge in New York und Europa ſind bereits vorliegend.
Die ſeit längerer Zeit ſchwebenden Verhandlungen wegen Zuſe
ſchluſſes der Intereſſenten der knochenverarbeitenden Induſtrie E
ſind geſtern durch Abſchluß eines Vertrages zwiſchen 15 Staate
fekt geworden.
Die belgiſche Regierung hat heute eine weitere Erhöhung der
bahnfrachttarife um 25 Prozent beſchloſſen.
Der britiſche Bergarbeiterführer Cock erklärte, daß die Er
der Bergarbeiter über die Einberufung einer nationalen Delee
konferenz, die üüber neue Aktionsrichtlinien beſchließen ſoll, entſ
wird. Vorausſichtlich dürfte der Streik bis Anfang Oktober for ar
werden.
Im Verlauf der derzeitigen Londoner Kolonialwollauktion
keine Veränderung des allgemeinen Bildes. Sehr rege Kaufluſt ur
Preiſe blieben vorherrſchend. Das Geſamtangebot in Höhe von (5
Ballen fand bei feſten Preiſen Aufnahme.
Nach einer Meldung des Viitorul” hat die Generaldirekti,
ſtaatlichen Monopolregie beſchloſſen, im Jahre 1927 in 44 Komitat,
geſamt 35000 Hektar mit Tabak anzubauen. Die größte Anbg
wird der Komitat Ortei mit 5950 Hektar aufweiſen.
Wie aus Tokio gemeldet wird, erklärte der neue japaniſche 7
miniſter Katacka in einem Intervieto, daß, obgleich der Yen in
wahrſcheinlich den Pariſtand erreicht haben wird, keine Wahrſchein
beſtehe, daß das Goldausfuhrverbot aufgehoben werden wird.
Die Automobilproduktion in den Vereinigten Staaten und 6
wird für Auguſt mit 424 390 Wagen angegeben gegen 345 446 Wag r.
Juli und 223 517 Wagen im Auguſt des Vorjahres.
Die Nachrichten vom amerikaniſchen Kunſtſeidenmarkt lauten
dings wieder etwas günſtiger. Die Nachfrage hat eine mäßige Beſ
erfahren. Vorzugsweiſe erſtreckt ſich dieſe auf Qualitätsware, un
zur Verwendung von Kleiderſtoffen als auch für Unterwäſche.
Die amerikaniſche Finanzkommiſſion, die einige Monate lang
Perſien bereiſt hat, hat, einem New Yorker Kabel zufolge, der ar
niſchen Regierung empfohlen, Perſien eine 10=Millionen=Dollare
zur Ausbeutung der neu entdeckten Petroleumlager zu gewähr
Die Ueberſchüſſe des mexikaniſchen Schatzamtes werden, Meld
aus Mexiko zufolge, ſür Ende Auguſt mit 15 Millihnen Peſos ange
Die braſilianiſche Regierung hatte unterm 20. Auguſt d3. Js
Verordnung erlaſſen, wodurch die ſogenannten Hafenabgaben bei
Einfuhrwaren auf 3,5 Miireis je Tonne erhöht werden. Die e
Hafenabgabe iſt vom 20. Dezember ds. Js. ab zu erheben.
In Sydney, Auſtralien, wurden am 20. September 11000
Beſtwollware bei guter Konkurrenz verſteigert. Deutſchland, En
Frankreich und Japan beteiligten ſich ſtark an der Konkurrenz. Me
im Schweiß notierten bis zu 26, Comeback bis zu 21 und Kreuzz
bis zu 18,50 d per Ib.
Palast-Lichtspiele
Täglich der große Schlager:
Wir sind vom k. u.
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Camilla Spira, Mira Hildebrand. Hans Brausewetter.
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Paul Heidemann, Fritz Kampers.
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be-
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Wie werde ich dick und rund. 2 Akte.
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Eliſabethenſtr. 36 Darmſtadt Fernruf: Stadtamt
Direktor: Städt. Muſikdirektor W. Schmitt
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Fächern der Musik
Diletkantenklassen zur gediegenen muſikaliſchen
Erziehung von Kunſifreunden vom erſten Anfang bis
zur höchſimöglichen Ausbildung als ein Teil der
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gemeinen Bildung und zur Förderung einer geſunden
häuslichen Muſikpflege.
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Lehrkräfte: Geſang: Prof. Carl Beines, Heinrich
Müller=Söllner, Mathilde Weber. Partienſtudium
und Enſemblegeſang: Hofrat Paul Oitenheimer.
Dramatiſcher Unterricht: Opernſänger Heinrich
Kuhn, Landestheater Darmſtadt.
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Nummer 265
Freitag, den 24. September 1926
Seite 13
Der Flurſchütz.
Roman von Alfred Bock.
(Nachdruck verboten)
pazieren gehn."
Das war ihr recht. So gingen ſie in der Abendzeit. Sie
ſchte ſich weiter nichts dabei. Nur daß die Leute ſprachen:
Das iſt dein Schatz!” Jetzt war Königs Geburtstagsfeier.
„Horch zu, Chriſtine. Du ſtehſt da in der barbariſchen Hitz,
zu mußt dich draußen verkühlen. Wir wollen ein bißchen
Da wurde in der Kaſerne mächtig getanzt. Er drangſalierte,
ie ſolle doch auch mitmachen. Sie ſchlug’s ihm kurzweg ab.
Im alles in der Welt hätte ſie da nicht mitgehopſt. Da ging’s
a zu als wie in der Türkei. Da traute kein beſſer Mädchen ſich
in. Nun hatte er auch die Luſt verloren, blieb bei ihr in der
Lüche ſitzen. Das Anhängliche tat ihr wohl, ſie hatte noch nicht
iel Liebe erfahren. Und ſie ſchwätzten und ſchwätzten bis in
ie Nacht. Ihr war ſo eigen und ſo wohlig zu Mut, und ſie
neinte nun ſelber: er iſt dein Schatz. Sie hätte ihm ſell gern
vas Gutes gekocht, er nahm aber keinen Biſſen an. Er wollte
ſartu nur bei ihr ſein. Auf einmal hatte er ſie auf dem Schoß
ind herzte ſie, daß ihr der Atem verging.
Das hätt ſie ſelbigmal nie gedacht, daß man einem
Men=
chen ſo gut ſein könnt.. Dazumal ſang ſie:
„Mein Schatz iſt kein Zucker,
Was bin ich ſo froh,
Sonſt hätt ich ihn geſſen,
Jetzt hab ich ihn no!
„Hei! war das ein Gepisper und ein Gedutſchel, der Abend
hätt dreimal ſo lang ſein düfen. Und was der Jakob für
An=
chläg’ hatte. Erſt wollt er von den Studierten was profitieren,
daß er vornehme Häuſer ausmalen könnt, dann wollt er ſich in
Frankfurt niederſetzen wit ſeinem eigenen Geſchäft. Und die
Beſtellungen regneten herein. Vor lauter Arbeit tat er
ver=
watzeln. Und Geld war da wie Heu. Seine Sprache war, ſie
ollt nur ihre Gedanken darauf richten, was ſie ſpäter für ein
chönes Leben hätten.
Wenn man jetzt darüber ſimelierte, wie ſchnell die Zeit
ver=
gangen war, man wurde weiß Gott ganz durmelig. Eh’ man
ich’s verſah, kam der Jakob von den Soldaten los und machte
fort ins Rheiniſche. Sie hatte den ganzen Sommer geweint,
richt bloß, weil ſie voneinander gehn ſollten. Sie mußte
ohne=
in ihren Dienſt verlaſſen. Es war hohe Zeit, daß ſie bei der
Mutter Unterkunft ſuchte. Die ließ ſie aber ſchön anlaufen,
ſchwur Stein und Bein, ſie leide ſo kein verliederlicht
Weibs=
tück im Haus. Und das war grauſam ſchlecht von ihr, wo
ſie’s doch ſelber durchgemacht hatte, in ſo einem Stand allein zu
ſein. Der Hartherzigen gab ſie keine guten Worte, ging ſtracks
wieder in die Stadt zurück und kam wit der Mandlerin überein,
daß ſie bei der ein ruhiges Plätzchen fand. Martini war das
Bubchen da, ein ſchnegelfetter hübſcher Kerl. Allweil war das
Koſtgeld aufzubringen, und ſie verdingte ſich als Amme beim
Hauptmann von Effenberg. Da ſchenkte ſie einem armſeligen
Kindchen die Milch. Die gnädige Frau kränkelte ſo hin. Der
Hauptmann war ein halber Sparrekaſpar! Der dätſchelte ſie
und ſagte, ſie ſollt ihm zu Willen ſein, der Maßmann, ſein
Burſch, der tät für alles aufkommen. Sie ließ ſich aber nichts
gefallen. Uebern Jahr bekam das Hauptmannskindchen die
Krämpfe und ſtarb. Gerad ſuchte die Klemmrathen eine Magd.
Da nahm ſie von der den Mietpfennig an. Bei den
Bäckers=
leuten gefiel’s ihr ganz gut, ſie hatte für ſich und ihr Bubchen
genug. Manchmal vergaß ſie den nagenden Kummer, denn
man bonnte nicht immer den Kopf hängen laſſen, die Menſchen
wollten kein Motzgeſicht. Wie der Blitz hatte ſie die Nachricht
getroffen, daß der Jakob vorgeſt” durchpaſſiert war. Insgeheim
hatte ſie doch noch auf ihn gehofft. Jetzt wußte ſie’s, er war
ewig hin.
Draußen hörte man jemand über die Steinflieſen ſchlurfen.
Das konnte wohl die Klemmrathen ſein. Chriſtine ſtand auf
und ſtellte ihre Töpfe zurecht. Die Tür ging auf und die
Schnappersgritt trat herein.
Chriſtine ſchlug die Hände über dem Kopf zuſammen.
„Herr Jeſſes, die Wäs!”
„Ja, gelle, du guckſt.”
„Nu ſag ich nix mehr. Wo kommſt du dann her?”
„Ei, dieſen Morgen von Eſchenrod.”
„Wir geht dir’s dann, Wäs?”
Wie ſoll’s gehn! Wann man alt iſt, hat man alsfort zu
kreckſen.”
„No, Wäs, du trinkſt doch ein Schälchen Kaffee?”
„Jawohl, ich ſein dir halbverfroren.”
Chriſtine bediente flink die Wäs. Die Alte ſchlappte den
wärmenden Trank und tunkte drei mürbe Weck darin ein.
Wäh=
rend dieſer heiligen Handlung ſprach ſie bei Leib und Leben
kein Wort. Erſt als ſie Hunger und Durſt geſtillt, ſtand ſie ihrem
Schweſterkind wieder Rede.
„Was gibts dann Neues in Eſchenrod!”
„Nix, daß ich wüßt.”
18 iſt eine Ewigkeit, daß ich keins aus euerm Ort geſehn
hab.”
„Wir liegen halt abſeit.”
„Ja, ja.”
Die Alte wiſchte ſich die Naſe mit der Schürze.
„Was ich ſagen wollt? ’s ſterben etz viel Leut bei uns.”
„Akrat wie in der Stadt. Das macht die Infallenza.”
Is
12585
MAIIIBIe
bei den pulvrigen selbsttätigen Waschmitteln sei
mehr im Paket! Das Paket ist fast zur Hälfte
ge-
füllt mit wertlosen und scharfen Füllmitteln, die
keine Seife sind.
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mit selbsttätiger aktiver Waschkraft.
Weniger ist im Leben off mehr, so auch
hier, denn dasleichtere Derflor-Paketleistetdurch
seine hochwertige Qualität dasselbe, wie das
schwerere, minderwertigere Pulverpaket, schont
ober im Ciegensafz zu diesem die Wäsche
voll-
kommen und macht sie nicht dünn und löcherig.
Wer bequem, schneeweiß, fleckenlos und
scho-
nend waschen will, der nimmt Perflor.
Perflor ist das einzige hochwertige,
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seibsttätige Waschmittel
Perflor kalt oder handworm, niemals heiß auflösen.
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„Die vorige Woch hat der Knochenmann dem Flurſchütz
ſeine Frau geholt. Und war erſt ſechsundvierzig.”
„So, ſo, dem Flurſchütz ſeine Frau”, ſagte Chriſtine
ſchein=
bar gleichgültig.
„Und deſſentwegen wollt ich einmal mit dir ſchwätzen”, packte
die Gritt nun aus.
Chriſtines Augen hefteten ſich ſtarr auf die Alte.
„Deſſentwegen willſt du mit mir ſchwätzen?”
„Ja freilich. Als Witmann iſt der Flurſchütz übel dran.
Sein Bub iſt auf der Wanderſchaft und ſtößt ſich die Hörner ab.
Nu will er ſeine Sach in Ordnung haben. Die Aecker hat er
zwar verlehnt. Derweil gibt’s im Haus und im Garten noch
genug zu ſchanzen. Von Vieh ſtellt er nix ein, höchſtens ein
paar Ferkel. Den Tag über geht er in die Gemarlung. Etz
ſucht er eins, wo Verlaß drauf iſt. Und wie ich mit ihm darüber
red, fährt mir’s durch den Kopf, das wär juſtament ein Platz
für dich."
„Und haſt ihm das vorgeſtellt?” fragte Chriſtine mit vor
Er=
regung zitternder Stimme.
„Das verſteht ſich”, ſchmunzelte die Akte. „He hat erſt
ge=
meint, wann eins in der Stadt iſt, geht’s nicht mehr aufs Land.
Das kommt drauf an, hab ich geſagt, für Geld und gute Wort!
kann man alles haben. No, ſpricht er, hundertfufzig Mark und
ein Chriſtkindchen tät er ausgeben. Etz überleg dir’s, Chriſtine.
Kriegſt du den Dienſt in Eſchenrod, ſitzſt du wie die Katz auf dem
Speck. Der Flurſchütz iſt noch in guten Jahren und gilt im Ort
als vermöglicher Mann. Ja du biſt doch auch nicht von
Dumm=
bach.”
Chriſtine baſtelte an ihren Schürzenbändern herum und
ſagte, die Augen niederſchlagend:
„Du haſt keine Gedanken dadrauf gehabt, Wäs, ich gehör
doch bei mein Kind.”
Die Schnappersgritt erhob ſich behebt.
„Chriſtine, du mußt wiſſen, was du tuſt. Ich mein’, du
machſt nach Eſchenrod, und das Kind bleibt, wo’s iſt. Und
wann du Sonntags als nach dem Schnuckeschen guckſt, legt dir
der Flurſchütz nix in den Weg.”
Die Alte humpelte hinaus, in der Stadt ihre Geſchäfte zu
beſorgen, verſprach aber gegen Mittag wiederzukommen.
Chriſtine lief mit hochrotem Geſicht in ihre Kammer, aus der
Kammer in die Küche und hatte ſchier den Kopf verloren.
Drau=
ßen läuteten die Glocken den Gottesdienſt ein. Unwillkürlich
holte ſie ihr Geſamgbuch herbei. Darin ſtal das Buchzeichen, das
ihr der Lehrer zu Velda geſchenkt hatte.
„Ich lag in ſchweren Banden,
Du kommſt und machſt mich los,
Ich ſtund in Spott und Schanden,
Du kommſt und machſt mich groß.”
(Fortſetzung folgt.)
1 BIn
13326
Die
Seimtpflege
der Damne
erfordert eine tägliche leichte Frottage mit Aok=Seeſand=
Mandelkleie. Die hierdurch hervorgerufene Durchblutung
das heißt Ernährung und Neubildung der Zellen, ſchafft
roſige Haut und jugendlich=blühendes Ausſehen.
Mit=
eſſer, Pickel, Wimmerln und Hautgrieß werden beſeiligt.
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