Darmstädter Tagblatt 1926


23. September 1926

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Nummer 264 Donnerstag, den 23. September 1926. 189. Jahrgang

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Dr. Streſemanns Abſchied von Genſ.

Der deutſche Außenminiſter
über ſeine Genfer Eindrücke.
* Genf, 22. Sept. (Priv.=Tel.)
Der Führer der deutſchen Delegation, Außenminiſter Dr.
Streſemann, hat heute nachmittag Genf verlaſſen, weil ſeine
Anweſenheit in Berlin dringend notwendig iſt, wo er morgen
abend bereits im Miniſterrat Bericht über ſeine Unterredung
mit Briand erſtatten wird. Die deutſche Delegation ſteht nun=
anehr
unter Führung von Staatsſekretär von Schubert. Auch
Der polniſche Außenminiſter Zaleski hat heute nachmittag Genf
verlaſſen. Von der franzöſiſchen Delegation werden de Jou=
venel
und Loucheur ſowie Senator Pams mongen von Genf ab=
reiſen
. Die Führung der franzöſiſchen Delegation bleibt in Hän=
den
Paul=Boncours.
Am Mittag verabſchiedete ſich Dr. Streſemann von den zahl=
reichen
hier noch verſammelten ausländiſchen und deutſchen
Journaliſten in liebenswürdiger Weiſe. Er hielt dabei eine An=
ſprache
, aus der hervorging, daß ſeine Eindrücke von den Ver=
handlungen
des Völkerbundes die denkbar beſten ſind. Bei die=
ſer
Gelegenheit widerlegte Streſemann auch einige törichte Ge=
rüchte
, die über ſeine Nachtrede in der deutſchen Kolonie in Um=
lauf
ſind und die ſich hauptſächlich auf eine falſche Wiedergabe
ſeiner Rede in einem Mailänder Blatt ſtützen. Er hatte bei
dem geſtrigen Zuſammenſein der deutſchen Delegierten mit der
Genſer deutſchen Kolonie in ſeiner Erwiderungsanſprache auf
die Begrüßungsworte des Vorſitzenden des Deutſchen Vereins
darauf hingewieſen, daß durch die Arbeiten in Genf in der
deutſchen Außenpolitik ein Schritt vorwärts getan worden ſei.
Es handle ſich jetzt in den Grundfragen nicht mehr um die zif=
fernmäßige
Stärke der fremden Befatzung auf deutſchem Gebiet,
ſondern nach dem Eintritt Deutſchlands, in den Völkerbund
unter Anerkennung ſeiner vollen Gleichberechtigung um die
Frage der Aufhbebung der Beſatzung überhaupt und um die
Löſung der Saarfrage im Zuſammenhang mit der Entſcheidung
üiber das Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker. Wenn dieſe Ziele,
Die ſich Deutſchland ſtellen müſſe, auch nicht die großen macht=
politiſchen
Ziele des alten Deutſchlands ſeien, ſo müßten wir
uins doch darüber freuen, wenn die volle Souveränität auf deut=
ſchem
Gebiet wiederhergeſtellt ſei, um auf dieſer Baſis weiter=
zubauen
.
Streſemann gab bei ſeiner Anſprache vor den Journaliſten
ſeinem Bedauern Ausdruck, daß er Genf ſchon verlaſſen müſſe,
Denn er hätte es vorgezogen, an den Verhandlungen bis zum
Ende teilzunehmen, weil ihm daran gelegen ſei, die Methoden
des Völkerbundes und ſeine Perſönlichkeiten genauer kennen zu
lernen. Der franzöſiſche Miniſterrat habe geſtern über die Unter=
redung
, die Streſemann und Briand hatten, bereits beraten und
darüber ein ausführliches Communigus veröffentlicht. Seine
Berliner Miniſterkollegen, ſagte Streſemann, hätten den begreif=
lichen
Wunſch, nun auch perſönlich über die ſo wichtige Unter=
redung
informiert zu werden. Bei der Beſprechung ſeiner Genfer
Cindrücke betonte Streſemann zunächſt die Einheitlichkeit
der Auffaſſungen, die ſtets in der deutſchen Dele=
gation
geherrſcht habe, und die um ſo höher zu ver=
anſchlagen
ſei, als die große Mehrheit des Par=
laments
und die ganz große Mehrheit des deut=
ſchen
Volkes hinter dieſer Politik ſtehe. Streſe=
mann
wandte ſich, ohne dieſe zu erwähnen, gegen eine beſonders
in der deutſchen Preſſe zutage getretene Auffaſſung, indem er
erklärte, daß er es ſtets abgelehnt habe, von deutſchfreundlichen
und deutſchfeindlichen Staaten im Völkerbunde zu ſprechen. Ich
kann von keinem Staat verlangen, daß er andere Intereſſen als
ſeine eigenen im Rahmen des enropäiſchen Geſamtintereſſes ver=
treten
ſoll. Wenn man aber davon ſpricht, daß hier im Völker=
bunde
nur eine Mächtegruppe den ganzen Völkerbund beherrſche,
ſo iſt das nach allem, was ich hier geſehen habe, ganz falſch.
Ich bin im Gegenteil tief davon überzeugt, daß der
Individualismus der einzelnen Staaten hier
diel ſtärker entwickelt iſt, als man das draußen
ahnt, und daß auch der Sinn für rein ſachliche Arbeit hier
ſehr viel größer iſt, als man außerhalb des Völkerbundes vielfach
annimmt.
Bei dieſer Gelegenheit wies Streſemann darauf hin, daß
ſeine Anſprache vor der Genfer deutſchen Kolonie, die geſtern
nacht gehalten wurde, zu den unſinnigſten und übertriebenſten
Gerüchten Anlaß gegeben habe. Er ſtellte richtig, daß er nur
von den Fortſchritten geſprochen habe, die Deutſchland ſeit ſieben
Jahren gemacht habe, und er u. a. erwähnte, daß es ſich bei
ſeinen Beſprechungen mit Briand nicht um Her=
abſetzung
der Rheinlandbeſatzung handeln
konnte ſondern umdie Frage, ob die Beſetzung
des Rheinlandes überhaupt noch mit der Mit=
arbeit
Deutſchland im Völkerbund und der
neuen europäiſchen Situation vereinbar ſei.
Er habe die gleiche Frage auch für das Saargebiet
aufgeworfen, und ſeine Worte auf das Selbſtbeſtimmungs=
recht
der Völker hätten ſich auf die im Saargebiet vielleicht ſtatt=
findende
Abſtimmung bezogen. Das alles ſei keine Indiskretion
geweſen, denn es ſei zur gleichen Stunde ein ausführliches
Havas=Communiqué über die Verhandlungen des Miniſters in
Paris erſchienen, von deſſen Inhalt er bereits Kenntnis hatte.
Man überſchätze die Unterredung von Thoiry, wenn man glaube,
Daß er dort mit Briand eine Neuverteilung der Karte Europas
vorgenommen hätte. (Der Mailänder Secolo ſoll behauptet
haben, daß Streſemann von der Angliederung Tirols geſprochen
hatte.) Er freue ſich der Fortſchritte, die durch den Eintritt
Deutſchlands in den Völkerbund gemacht worden ſeien, beſonders
auch der deutſch=franzöſiſchen Verſtändigung, und wer fur
Dieſe Verſtändigung und die Befriedung Euro=
pas
iſt, ſollte ſich bemühen, ſie nicht durch ſen=

ſationelle Gerüchte zu ſtören.

Am Schluß kam Streſemann auf die Frage zu ſprechen,
obdie deutſche Regierung einen ſtändigen Dele=
gierten
für den Völkerbund entſenden würde.
Er erklärte, daß dies nicht die Abſicht der deutſchen
Regierung iſt. Vielmehr hat der deutſche
Außenminiſter Wert darauf gelegt, die Vertre=
tung
Deutſchlands im Völkerbundsrat ſelbſt
zu übernehmen, ſchon um dadurch die Fühlung
mit den anderen Perſönlichkeiten im Rat auf=
recht
zu erhalten. Ich werde deshalb, ſchloß Streſe=
mann
, an den Tagungen des Rats und des Völkerbunds, ſo=
weit
ſie in Genf ſtattfinden, hoffentlich ſelbſt wieder teilnehmen
können, und ich hoffe weiter, daß ich bei künftigen Tagungen das
gleiche Intereſſe, die gleichen Sympathien und das gleiche Ver=
ſtändnis
bei der Weltpreſſe finden werde in allen den großen
Fragen, die uns gemeinſam intereſſieren, wie es diesmal der
Fall war.
Mit einem herzlichen Auf Wiederſehen nahm Streſemann
Abſchied von den Preſſevertretern, die zahlreich erſchienen waren
und den Darlegungen des Außenminiſters lebhaften Beifall
ſpendeten.
Eine Botſchaft Dr. Streſemanns an das Rheinland.
Köln, 22. September.
Einem Genfer Telegramm der K. Z. zufolge empfing un=
mittelbar
vor ſeiner. Abreiſe Reichsaußenminiſter Dr. Streſe=
mann
den Genfer Vertreter des genannten Blattes, um ihm fol=
gende
Erklärung zu geben:
In dem Augenblick, in dem ich Genf verlaſſe, iſt es mir
ein Bedürfnis, der Bevölkerung des Rheinlandes, unter der ich
ja in wenigen Tagen auf dem Kölner Parteitag der Deutſchen
Volkspartei weilen werde, einige Worte treuen Gedenkens zu
ſagen. Wir haben hier in der Stadt des Völkerbundes Tage
von geſchchtlicher Bedeutung erlebt, und ſelten war eine ſo kurze
Zeitſpanne mit ſo viel wichtigen politiſchen Vorgängen und Ver=
handlungen
erfüllt. Aber inmitten aller Arbeit, die wir hier
geleiſtet haben, waren unſere Blicke unaufhörlich auf das Rhein=
land
gerichtet. Des Rheinlandes gedachten wir in der Stunde,
als wir, von 48 Nationen begrüßt, in den Saal der Völkerbunds=
verſammlung
einzogen. Dem Rheinland gehörte all unſer Denken
in den Beſprechungen von Thoiry, auf deren große Bedeutung
für die Zukunft des deutſchen Rheinlandes ich hier wohl nicht
mehr einzugehen brauche. Die rheiniſche Bevölkerung, die in
den ſchwerſten Stunden ſo viel Treue und ſo viel Hingebung an
das große Vaterland bewieſen hat, darf am Ausklang dieſer
denkwürdigen Genfer Tagung das frohe Gefühl haben, daß ihre
Treue und Hingebung unvergeſſen blieb und daß ſie die ſichere
Erundlage waren, auf der allein hier an dem Werk der deutſchen
Freiheit gearbeitet werden konnte.
Ox. Ramefs Bericht.
Sitzung des Hauptausſchuſſes des öſter=
reichiſchen
Nationalrats.
w. Wien, 22. September.
Der Hauptausſchuß des Nationalrats trat heute vormittag
zu einer Sitzung zuſammen, in der Bundeskanzler Dr. Ramek
Bericht über die Verhandlungen in Genf erſtattete. Er führte
u. a. aus: Die Tagung des Völkerbundes ſtand diesmal im
Zeichen des Eintritts Deutſchlands. Dieſem hiſtoriſchen Moment
verliehen die bedeutungsvollen Reden Streſemanns und Briands
volles Gewicht. Es war mir ein Herzensbedürfnis, namens
der öſterreichiſchen Regierung und des öſterreichiſchen Volkes die
deutſchen Delegierten im Völkerbund zu begrüßen. Für uns iſt
es ein günſtiges Zuſammentreffen, daß Deutſchland in dem
Moment in den Völkerbund eingetreten iſt, in dem die Kon=
trolle
über Oeſterreich aufhörte und wir in der Lage ſind, uns
an den Arbeiten des Völkerbundes in einer aktiveren Rolle zu
beteiligen. Mit dem Miniſter Dr. Streſemann hatte ich eine
längere Unterredung über die politiſche Lage und über
die Notwendigkeit der Entwicklung der gegenſeitigen wirtſchaft=
lichen
Beziehungen, für die ich beim deutſchen Außenminiſter
volles Verſtändnis fand. Mit dem ſüdſlawiſchen Mi=
niſter
Nintſchitſch habe ich einen Schiedsgerichtsvertrag verein=
bart
und paraphiert, ſowie die Beſchleunigung der Inkraft=
ſetzung
der Rechtsverträge beſprochen. Hierauf berichtete der
Bundeskanzler über die Verhandlungen mit dem Finanzkomitee
des Völkerbunds bezüglich der öſterreichiſchen Fragen. Der Bun=
deskanzler
ſchloß mit der Feſtſtellung, daß der Völkerbund und
ſeine Organe durch die Aufhebung der Kontrolle der geänderten
Stellung Oeſterreichs voll Rechnung getragen haben. Es werde
Sache Oeſterreichs ſein, die engere Verbindung mit dem Völker=
bund
, die ſich aus der Sanierungsaktion entwickele, durch poſi=
tive
Mitarbeit zu verſtärken.

Briand auf Erholungsurlaub.
Paris, 22. September.
Briand erklärte geſtern nach Beendigung des Miniſterrats
einem Vertreter des Matin auf die Frage: Ihre Unterredung
mit Streſemann wird alſo bald eine Folge haben? Zweifellos
werden die Kanzleien und die Techniker ſich bald an die Arbeit
begeben. Wir werden alsdann ſehen, in welchem Augenblick eine
neue Begegnung opportun ſein wird. Auf alle Fälle werde ich
mich inzwiſchen einige Zeit ausruhen, denn ich befürchte, daß in
der kommenden Zeit bis zum Monat Dezemeber mir dieſe neuen
Verhandlungen nicht viel Muße laſſen werden.
Briand iſt katſächlich geſtern nachmittag nach ſeinem Land=
gut
in der Normandie abgereiſt. Der nächſte Miniſterrat wird
nicht vor dem 1. Oktober ſtattfinden. In der Zwiſchenzeit wer=
den
die neuen deutſch=franzöſiſchen Projekte den Sachverſtän=
digen
zur Begutachtung unterbreitete werden.

Abenteuerliche Politik.
Aus der Werkſtätte tſchechiſcher Umſtürzler. Das vorläufige
Ende einer politiſchen Skandalaffäre.
Von unſerem Prager Korreſpondenten.
Prag, 22. September.
Während die Bemühungen zur Bildung einer parlamentari=
ſchen
Regierung in der Tſchechoſlowakei ſeit Wochen andauern,
nähert ſich in dieſen Tagen eine ſelbſt in der Politik dieſes Staats=
weſens
beiſpielloſe Skandalaffäre, die nicht ohne Einfluß auf
die innerpolitiſche Situation der tſchechiſchen Republik geblieben
iſt, ihrem vorläufigen Ende. Ihr Echo iſt bis ins Ausland ge=
drungen
und hat insbeſondere in jenen Staaten, mit denen die
Tſchechoſlowakei verbündet iſt, ſtarkes Befremden hervorgerufen,
ſo daß der von höchſter Stelle geäußerte Wunſch auf baldige Be=
reinigung
der Angelegenheit ſehr begreiflich erſcheinen mußte.
Es war dies die Affäre Klofatſch=Stribrny, der neben Dr. Be=
neſch
hervorragendſten Führer der tſchechiſchen nationalſozialiſti=
ſchen
Partei, die ſo ſonderbare Dinge ans Licht brachte, daß die
tſchechiſche Preſſe wochenlang damit beſchäftigt war, zur Klärung
des eingeſtandenermaßen ſchlimmen Falles zu kommen. In Kürze
ſeien die Ereigniſſe hier feſtgehalten.
Seit längerer Zeit dauerte zwiſchen den Abgeordneten Klo=
fatſch
und Stribrny der Wettlauf um die Führerſchaft in der
tſchechiſchen nationalſozialiſtiſchen Partei. Stribrny hatte die
nationaliſtiſche Richtung innerhalb der Partei auf ſeiner Seite,
während der ſozialiſtiſche Flügel ſich hinter Klofatſch ſtellte. Der
Kampf erhielt eine überraſchende Wendung dadurch, daß Klo=
fatſch
eines Tages ſeinen Parteifreunden die Mitteilung machte,
Stribrny ſei luetiſch erkrankt und leide an fortſchreitender Para=
lyſe
, weshalb ſeine Beſeitigung als Führer der nationalſozia=
liſtiſchen
Partei notwendig ſei. Auf dieſen Vorwurf hin ver=
öffentlichte
Stribiny eine Broſchüre, in welcher er die Behaup=
tungen
ſeines Parteikollegen Klofatſch als unwahr zurückwies,
feſtſtellte, daß er geſund ſei und daß perſönliche Gegenſätze zwi=
ſchen
ihm und Klofatſch der Anlaß zu der gegen ihn geführten
Kampagne geweſen wären. In dieſer Broſchüre unternahm
Stribrny einen ſcharfen Ausfall auch gegen den Präſidenten
Maſaryk und gegen den Außenminiſter Dr. Beneſch, und in der
Abſicht, gegen dieſe beiden prominenteſten Vertreter der Tſchecho=
ſlowakei
Stimmung zu machen, bediente er ſich zu ſeinen Angrif=
fen
teilweiſe der ausländiſchen Preſſe, bis die Partei mit der
Drohung ſeines Ausſchluſſes gegen ihn Stellung nahm. In der
Tat hat der dieſer Tage abgehaltene Kongreß der tſchechiſchen
nationalſozialiſtiſchen Partei ſich mit der Affäre Klofatſch=
Stribrny befaßt und nach ſtellenweiſe ſtürmiſcher Verhandlung
den Ausſchluß Stribrnys und einiger ſeiner treueſten Anhänger
aus der Partei beſchloſſen, für welchen Entſchluß allerdings nicht
allein der Streitfall zwiſchen den beiden Parteigenoſſen maßgeb=
lich
war, ſondern die Aufdeckung eines Umſturzplanes mit
dem Stribrny aufs engſte verbunden war. Dem Kongreß lag
ein Schreiben Maſaryks an Klofatſch vor, in welchem der Staats=
präſident
mitteilt, er habe dem Abgeordneten Stribrny während
ſeiner bisherigen politiſchen Tätigkeit mißtraut und ihn in der
Zeit, da Stribrny Verteidigungsminiſter war, auf das
Schärfſte überwachen laſſen. Der Legionärabgeordnete David er=
brachte
zugleich den Beweis, daß Stribrny mit dem wegen fas=
ciſtiſcher
Umtriebe abgeſetzten Generalſtabschef Gajda Verein=
barungen
wegen eines Umſturzes getroffen habe. Dieſe Mittei=
lungen
wurden ergänzt durch Ausführungen Klofatſchs, der her=
vorhob
, daß Stribrny mit Gajda ſofort nach Gajdas Suger=
arbitrierung
eine eingehende Beratung gepflogen und ſich gewei=
gert
hat, den Gerüchten entgegenzutreten, die von der Förderung
fasciſtiſcher Pläne wiſſen wollten. In der Tat war die publi=
ziſtiſche
Tätigkeit Stribrnys geeignet, die Partei in den Kreiſen
des überwiegenden Teiles ihrer Anhänger zu diskreditieren.
Stribrny hat allen Ehrgeiz darauf verwendet, die Partei für
jene Politik zu gewinnen, die er, nach Vereinbarungen mit dem
Fasciſtenführer Gajda, eingeſchlagen hatte, um Dr. Beneſch aus
dem Außenminiſterium zu verdrängen, damit ein Hodza, ein
Kramarſch oder ein Schramek darin Platz fände.
Es erſcheint unmöglich, alles das zu regiſtrieren, was wväh=
rend
der Austragung dieſer vorerſt perſönlich erſcheinenden Affäre
zutage kam. Es iſt in den ſieben Jahren des Beſtandes der
tſchechoſlowakiſchen Republik viel Schmutzwäſche den Augen der
erſtaunten Welt gezeigt worden, aber in dieſem Fall hat der
Skandal vor ſonſt heiligen Türen nicht Halt gemacht. Wochen=
lang
haben die führenden Politiker einander die heftigſten und
ehrenrührigſten Vorwürfe gemacht, Wochen hindurch tobte ſich in
der Preſſe der tſchechiſchen Parteien der häßlichſte perſönliche
Kampf aus Beneſch hat von Genf aus beſchwörend einzu=
greifen
verſucht , und dennoch erſcheint dieſes Kapitel tſchechi=
ſcher
Politik, ſo unerfreulich in jeder Hinſicht es iſt, noch nicht ab=
geſchloſſen
. Stribrny iſt ein zäher Gegner. Er hat ſich, wie es
heißt, das berüchtigte Hetzblat 28. Rijen (28. Oktober) gekauft
und wird darin ſein Werk fortſetzen. Er weiß hinter ſich die
Nationaldemokraten mit ihrem Heros Dr. Kramarſch, und ebenſo
ſicher darf er mit den Fasciſten rechnen, deren Führer Stribrny
die ihm bisher bewieſene Freundſchaft gern danken wird. Der
Parteitag der tſchechiſchen Nationalſozialiſten hat ſich in entſchie=
dener
Weiſe gegen fasciſtiſche Umſturzverſuche ausgeſprochen; er
wurde mit einer ſcharfen Abrechnung mit jenen Kreiſen ab=
geſchloſſen
, die nach einer Politik der Abenteuer lechzen. Das iſt
gewiß löblich; aber es drängt ſich dem Beobachter denn doch die
Frage auf, ob die fasciſtiſche Gefahr nicht dadurch endgültig be=
ſeitigt
werden könnte, daß die ſich als gemäßigt bezeichnenden
tſchechiſchen Parteien endlich Mittel und Wege finden, mit den
nichttſchechiſchen Minderheiten des Staates zu einer Einigung zu
gelangen, durch die ein ſtarkes zahlenmäßiges Uebergewicht der
beſonnenen Elemente gegenüber einer Schar von Abenteurern
geſchaffen würde. Dieſe Einigung tut auch ſchon aus anderen
Gründen dringend not!

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Seite 2

Nummer 264

Die Interpretation des Artikels 16
des Völkerbundspaktes.
Die 1. Kommiſſion zu den Locarnoverträgen.
* Genf, 22. Sept. (Priv.=Tel.)
Die 1. Kommiſſion befaßte ſich heute Vor= und Nachmittag
mit einem finniſchen Antrag, der zu den Empfehlungen der
3. Kommiſſion eingebracht worden war, in denen die Völker=
bundsverſammlung
den Wunſch ausſpricht, daß die allgemeinen
Grundſätze der Locarnoabkommen von anderen Mächten zur
Grundlage ähnlicher Abkommen gemacht werden möchten. Der
finniſche Delegierte Erich brachte dagegen den Einwand vor, daß
in den Locarnoabkommen ein Anhang E enthalten iſt, der die
bekannten Erklärungen der Locarnomächte an Deutſchland über
die Tragweite des Artikels 16 des Völkerbundspaktes enthalte.
Mit der uneingeſchränkten Empfehlung der Grundſätze von
Locarno würde man alſo nach dem finniſchen Delegierten auch
dieſe Interpretation des Artikels 16 mit annehmen; das müſſe
verhindert werden. Er beantrage deshalb einen Zuſatz, in dem
die Regierungen erklären ſollen, daß, die Anerkennung der
Locarnoabkommen nicht bedeute, das diejenigen Staaten, die
nicht Unterzeichner der Locarnoabkommen ſind, die dem Art. 16
im Anhang E im Locarnoabkommen gegebene Interpretation
annehmen.
Um dieſen Antrag entſpann ſich eine außerordentlich leb=
hafte
und langwierige Debatte, in der der deutſche Delegierte
Dr. Gauß ſich dem Präſidenten Motta mit der Erklärung an=
ſchloß
, daß dieſe ganze Auseinanderſetzung nicht hierher gehöre.
Gauß erklärte weiter, er könne ſich nur an den Wortlaut der
alliierten Note vom 1. Dezember, die im Anhang B wiedergege=
ben
iſt, halten. Dieſe Note ſei ja auch mit dem Locarnoabkom=
men
in einer Sitzung des Völkerbundsrats im Archiv des Völ=
kerbunds
deponiert worden. Obgleich der holländiſche Delegierte
Limburg, der belgiſche Delegierte Rolin, der italieniſche
Delegierte Scialoja und der franzöſiſche Delegierte Fro=
mageot
den finniſchen Antrag bekämpfen, beſtand der fin=
niſche
Delegierte Erich doch auf ſeinem Wunſche und er wurde
vom litauiſchen Delegierten Duzmans unterſtützt. Trotzden
nahm die 1. Kommiſſion ſchließlich die Empfeh=
lung
der Grundſätze der Locarnoverträge als
Mittel zur Herbeiführung der Sicherheit durch
Vermittlung und Schiedsgerichtsbarkeit an.
Die Erklärung des finniſchen Delegierten ſoll im Bericht
der 1. Kommiſſion Erwähnung finden. Ueber die Art, wie dies
geſchehen ſolle, gab es abermals eine längere Auseinanderſetzung,
die darauf ſchließen läßt, daß die Frage der Interpellation des
Artikels 16 noch lange nicht erledigt iſt.
Annahme der amerikaniſchen Vorbehalte
zum internationalen Gerichtshof.
* Genf, 22. September. (Priv.=Tel.)
Der von uns bereits angekündigte Protokollentwurf, den die
Konferenz der Signatarſtaaten des Internationalen Gerichts=
hofes
ausgearbeitet hat und der in der morgigen Vollſitzung der
Konferenz zur Annahme gelangen dürfte, beſteht aus acht Ar=
tikeln
, in denen die Annahme der amerikaniſchen Vorbehalte ſei=
tens
der Unterzeichner des Protokolls ausgeſprochen wird. Der
entſcheidende Vorbehalt der Vereinigten Staaten, wonach kein
Gutachten ſollte beim Gerichtshof abgegeben werden dürfen in
einer Frage, an der ſich die Regierung der Vereinigten Staaten
intereſſiert erklärt, iſt in folgender verklauſelierter Form im
Art. 4 des Protokollentwurfs angenommen worden: Wenn die
Vereinigten Staaten ſich der Erſtattung eines beratenden Gut=
achtens
, das auf Antrag des Völkerbundsrates oder der Völker=
bundsverſammlung
vom Gerichtshof erſtattet werden ſoll, wider=
ſetzen
, und wenn dieſes Gutachten ſich auf einen Streitfall be=
zieht
, in dem die Vereinigten Staaten nicht Partei ſind, oder auf
eine andere Frage als auf einen Streitfall zwiſchen Staaten, ſo
wird der Gerichtshof der Oppoſition der Vereinigten Staaten
denſelben Wert beimeſſen, der jedem der jetzt von einem Mit=
gliedsſtaat
des Völkerbundes im Schoß der Verſammlung oder
des Rates erhobenen Widerſpruch beigemeſſen werden muß.
Ob dieſe Form der Annahme ihrer Vorbehalte den Vereinig=
ten
Staaten genügen wird, iſt eine andere Frage und darf be=
zweifelt
werden.

*Berliner Premieren.
(avk.) Premieren jagen einander; die vergangene Woche
brachte elf! Das Verhältnis zwiſchen Quantität und Qualität:
weniger wäre mehr . .
Die Tribüne eröffnete ihre Spielzeit unter der Direktion
Robert mit Thaddäus Rittners modernem Don Juan=Drama
Unterwegs‟. Das etwa 15 Jahre alte Werk des verſtor=
benen
Wiener Schriftſtellers war für Berlin neu geweſen; es iſt
eine pſychologiſch nicht unintereſſante Arbeit, in der die Figur
des unſterblichen Verführers in die Sphäre unſerer Zeit verſetzt
wird. Der Baron, ein ſogenannter ſchöner Mann ſieht ſeine
Lebensaufgabe darin, die Frauenſeele zu ſtudieren und verführt
jedes Weib, das ſeinen Lebensweg kreuzt. Er verſchont auch die
Frau ſeines treuen Sekretärs (den er ſelbſt Leporello nennt) nicht
und dieſer Treubruch wird ihm zum Verhängnis: Leporello wird
zum Rächer und Richter und ſtreckt Don Juan mit einem Dolch
nieder. Die Regie verſtand dieſes neuartige, von feinſinnigem
Dialoge getragene Seelendrama ausgezeichnet zu interpretieren;
es war durchaus kein verlorener Abend.
Die Komödie brachte Edouard Bourdets Schauſpiel
Die Gefangene ein Stück, das in Wien bereits geſpielt
und in Budapeſt ſogar verboten wurde. Man weiß allerdings
nicht, warum, denn obwohl das Thema manchen etwas heikel
erſcheinen mag, iſt es abſolut dezent behandelt. Der Autor er=
zählt
das tragiſche Schickſal einer in ihrem Liebesempfinden
kranken Frau und bringt ſomit ein ſehr gewagtes Problem auf
die Bühne. Abgründe des Lebens tun ſich in dieſem unbedingt
ernſtzunehmenden Werk auf; Bourdet hat die Fähigkeit, das
Sinnliche ins Seeliſche zu heben und auch durch vollkommene
Technik (nicht zuletzt durch meiſterhaft geformten Dialog) die
gefährlichen Klippen zu überbrücken. Ein bis zum Schluß ſpan=
nendes
Werk, das nach ſeinem Rieſenerfolg in Paris auch bei uns
fehr beifällige Aufnahme fand. Regie führt Max Reinhardt und
die Gefangene verkörpert ergreifend Helene Thimig. Als eine
Art Neuheitspikanterie wirkt Lil Dagover als Sprech=
ſpielerin
.
Hans Müller, der Wiener Sudermann=Epigone, kam im
Deutſchen Künſtlertheater mit einem vieraktigen Schau=
ſpiel
Veronika zu Worte. Die Handlung ſpielt in einem
Kinderkrankenhaus; Schweſter Veronika, ſonſt die verkörperte
Pflicht, läßt ſich von der ſchurkiſchen Pauline verführen und
verbringt eine Nacht außer dem Spital. Dem Rauſch der Nacht
folgt böſes Erwachen für ſämtliche Beteiligte. Veronika nimmt
als trotzige Heilige alle Schuld auf ſich, kommt vor’s Gericht,

Donnerstag, den 23. September 1926

Vom Tage.
Auf der Marinewerft Wilhelmshaven fand geſtern der Stapel=
lauf
der beiden letzten Zerſtörer der Möve=Klaſſe Falke und
Kondor ſtatt.
Die Verhandlungen über polniſche Wanderarbeiter
zwiſchen Polen und dem Deutſchen Reich ſind am 21. September wieder
aufgenommen worden.
Wie aus Genf gemeldet wird, ſind den deutſchen Vertretern
im Völkerbundsrat als beſonderes Gebiet zur dauernden Bericht=
erſtattung
im Völkerbundsrat alle Wirtſchafts=
fragen
überwieſen worden, alſo zunächſt auch die Berichterſtattung
über das wichtige Thema der Vorbereitung der Weltwirtſchaftskonferenz.
Die Völkerbundsverſammlung hat die Abſicht, noch in
dieſer Woche ihre Arbeiten zu beendigen. Um das noch
vorliegende große Material zu bewältigen, haben bereits zwei Kom=
miſſionen
Nachtſitzungen anberaumt.
Wie uns von zuſtändiger Seite mitgeteilt wird, erwartet man das
Eintreffen des neuen Botſchafters Großbritanniens
in Berlin Sir Robert Lindſay für den 2. Oktober.
Wie verlautet, wird in den nächſten Tagen ein deutſches Ge=
neralkonſulat
in Marſeille errichtet. Konſulate werden
in Bordeaux, Le Havre, Lyon und Algier folgen.
Die Arbeiter der britiſchen Mannesmannröhren=
werke
in Swanſea haben auf einer Maſſenverſammlung das Angebot
ihrer Arbeitgeber auf Reduzierung der Löhne von eineinhalb
bis zu ſiebzehneinhalb Prozent angenommen. Die Entſcheidung iſt
das Ergebnis mehrmonatiger Verhandlungen.
Wie aus Kowno gemeldet wird, ſind die Verhandlungen zwiſchen
Sowjetrußland und Litauen über einen Pakt, ſich gegen=
ſeitig
nicht anzugreifen, zum Abſchluß gekommen.
In Najibadab im Bijnaur=Bezirk (Indien) wurden infolge eines
Streites zwiſchen Mohammedanern und Hindus vier Per=
ſonen
getötet und vierzig verwundet.
Daily Telegraph meldet aus Malta, daß drei Kreuzer und
die dritte Zerſtörerflotille Befehl erhalten haben, nach
China zu gehen. Das Flugzeug=Mutterſchiff Hermes iſt am
Montag nach China in See gegangen.
Die vorbereitende Kommiſſion für die
Abrüſitungskonferenz.
* Genf, 22. Sept. (Priv.=Tel.)
Die heutige Sitzung der vorbereitenden Kommiſſion für die Ab=
rüſtungskonferenz
hat unter dem Vorſitz von Loudon die Wirkung der
Kritik zu ſpüren bekommen, die von der dritten Kommiſſion der Völker=
bundsverſammlung
an der bisherigen Arbeit des militäriſchen Unter=
komitees
der Abrüſtungskommiſſion geübt worden iſt. Gleich zu Be=
ginn
brachte der amerikaniſihe Delegierte Gibſon eien Antrag ein, der
direkt in die Arbeiten der Militärkommiſſion eingreift und verlangt,
daß die bisher noch nicht beantworteten Fragen des Fragebogens vom
rein techniſchen Geſichtspunkt aus beantwortet werden ſollen, ohne daß
die Kommiſſion ſich von politiſchen oder wirtſchaftlichen Erwägungen
beeinfluſſen laſſe‟ Ferner verlangt der Antrag des amerikaniſchen
Delegierten, daß das Militärkomitee in ſeinem Bericht alle verſchie=
denen
Meinungen über jede der Fragen darlegen ſoll, und zwar in
deutlicher Darlegung der Vorteile und Nachteile. Ein zwei=
ter
Teil des amerikaniſchen Antrages verlangt eine Revi=
ſion
der bereits von dem Militärkomitee behandelten Fragen bei der
zweiten Leſung und die Vornahme dieſer Reviſion nach denſelben Ge=
ſichtspunkten
, wie ſie im erſten Teil des Antrages für die noch nicht be=
handelten
Fragen aufgeſtellt ſind. Der italieniſche General de Marinis
widerſetzte ſich lebhaft der Vornahme einer ſolchen Reviſionsarbeit, wäh=
rend
Lord Robert Cecil den erſten Teil des amerikaniſchen Antrages
unterſtützte. Er brachte dann ſelbſt einen Antrag auf Ernennung eines
Komitees ein, das den Auftrag erhalten ſoll, die Beratungen der Kom=
miſſion
und der Unterkommiſſion zu koordinieren und zu überwachen.
Das Komitee ſoll aus ſechs Mitgliedern beſtehen und an jedem Ort zu=
ſammentreten
dürfen, der ſeinen Mitgliedern bequem iſt. Gegen die=
ſen
Antrag wandte ſich der belgiſche Delegierte de Brouckére mit größter
Schärfe, weil das eine Diktatur der Großmächte in der Abrüſtungsfrage
darſtellen würde.
Die vorbereitende Kommiſſion für die Abrüſtungskonferenz hat
heute mittag beſchloſſen, den gemeldeten Antrag Gibſon=Vereinigt=
Staaten zur Grundlage eines Reſolutionsentwurfes zu machen und ein
kleines Komitee, beſtehend aus dem Delegierten der Vereinigten Staa=
ten
, Gibſon, dem Delegierten Argentiniens, Perez, und dem italieni=
ſchen
Delegierten de Marinis, einzuſetzen, das die Reſolution ausarbei=
ten
ſoll. Zu Beginn der Sitzung hatte Präſident Loudon=Holland mit=
geteilt
, daß die ſpaniſche Regierung an den Arbeiten der Kommiſſion
auch weiterhin teilnehmen wird, daß dagegen die Regierung Braſiliens
mitgeteilt hat, ſie könne ſich am den weiteren Beratungen nicht mehr
beteiligen.
Feſilegung des Oſierfeſies.
Der Völkerbundsverſammlung iſt der Bericht des Studienkomitees
für die Kalenderreform zugegangen, den dieſes Komitee der
techniſchen Kommiſſion des Völkerbundes erſtattet hat. Der Bericht
ſtellt ein umfangreiches Druckwerk von faſt 170 Seiten dar. mit der
Stellungnahme ſämtlicher religiöſer Gemeinſchaften und anderer inter=
eſſierter
Körperſchaften der ganzen Welt. In der Hauptſache dreht ſich
die Frage der Reform des Kalenders um die Feſtlegung des
Oſterfeſtes, für die ſich die meiſten befragten Stellen ausgeſpro=
chen
haben.

wird jedoch man vergeſſe nicht, daß es ſich um ein gutgezim=
mertes
bürgerliches Schauſpiel handelt! freigeſprochen und
vom reumütigen Verführer geheiratet. Die Unſchuld triumphiert,
man iſt beruhigt und die waimen Würſtchen ſchmecken nach
Theaterſchluß ausgezeichnet Ein lyriſcher Kitſch, nur erträg=
lich
durch die Anmut Käthe Dorſch’, deren Veronika ans Herz
greift.
Im Theater inder Königgrätzer Straße ſah man
Georg Kaiſers im April in Dresden uraufgeführtes Stück
Zweimal Oliver das mit ſeinen kraſſen Effekten in erſter
Linie auf Bluff angelegt zu ſein ſcheint. Der unvorbereitete Zu=
ſchauer
gerät förmlich in Verwirrung und die ganze Angelegen=
heit
wird für ihn eine Qual. Oliver iſt ein Menſch, der ſich
immerfort verwandelt (Verwandlungskünſtler von Beruf) und
dabei faſt vergeſſen hat, welches ſein wirkliches, eigenes Geſicht
ſei. Die gewaltſam herbeigeführten Konflikte werden ſehr eigen=
artig
gelöſt: Oliver kommt ins Irrenhaus und wird für unheil=
bar
erklärt. Im Irrſinn findet er ſich erſt ſelbſt wieder und iſt
nunmehr glücklich: nicht zweimal Oliver, nur einmal . . . Der
Wahnſinn als Erlöſung nach dem Leben in der unehrlichen
menſchlichen Geſellſchaft! Die Sehnſucht nach Reinheit dies
ſoll wohl das ſeeliſche Leitmotiv der etwas zwieſpältigen Dichtung
ſein, bei der jedoch das theatraliſche Beiwerk , dummer und
ungeſchickter äußerer Flitter den menſchlich ſchönen Gedanken
in den Hintergrund drängte. Moiſſis ſchauſpieleriſche Geſtaltung
verhalf dem Werk zu einem Achtungserfolg.
Das Leſſing=Theater wartete mit Klabunds
Cromwell auf. Ein erbärmlich ſchwaches Werk, das die
Hoffnungen an ſeinen Dichter mit einem Schlage vernichtete. Loſe
Bilder aus der engliſchen Geſchichte, die faſt wie ein Libretto
anmuten. Wie ein Sturm zieht Cromwell an unſerem Auge vor=
bei
. Eine ad hoc=Arbeit dieſes Stück, die mit Dichtkunſt nichts
zu tun hat und von der Regie ſogar zu parteipolitiſchen Zwecken
ausgenutzt worden iſt. Wir wiſſen allerdings nicht, ob dieſe ſcharf
unterſtrichene republikaniſche Tendenz die Zubilligung des Ver=
faſſers
gefunden hat. Jedenfalls ſteht die Schilderung der Ver=
hältniſſe
am engliſchen Hofe im Widerſpruch zur Geſchichte und
man hat auch ſonſt häufig das Gefühl, daß Klabund etwas wahl=
los
in der Geſchichte blättert. Eine ganz große Enttäuſchung war
die ganz und gar farbloſe Sprache dieſer verunglückten Crom=
well
=Revue, die uns beſſer erſpart geblieben wäre. Klöpfer ſpielte
den Helden mit einer Hingabe, die ſchade für dieſe Schemenfigur
war: der Erfolg blieb dementſprechend nicht aus.
Das Deutſche Theater veranſtaltete eine Art Shaw=
Nachfeier und brachte Androklusund der Löwe heraus.
Dieſes Spiel iſt nicht gerade das beſtgelungenſte der Shaw’ſchen

Verwaltungsratsſitzung
der Reichsbahn=Geſellſchaft.
Berlin, 22. September.
Der Verwaltungsrat der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaf
hielt in dieſen Tagen in Berlin eine laufende Tagung ab. D.
Verkehrsentwicklung, zumal in letzter Zeit, hat die ſinanziell
Lage der Reichsbahn etwas geſpannt. Die Einnahmen aus de
Güterverkehr ſind beſonders infolge des ſtarken Kohlenverkeh
geſtiegen, ohne freilich die vorjährige Höhe zu erreichen,
Einnahmen aus dem Perſonenverkehr, ſind nach wie vor unbe
friedigend und bleiben erheblich hinter dem Voranſchlag zurüg
Der Verwaltungsrat nahm den Bericht über das Eiſenbahn
unglück bei Leiferde entgegen. Er brachte ſeinen Dank und ſein=
Anerkennung all denen zum Ausdruck, die an der Aufklärun=
des
Verbrechens mitgearbeitet haben. Die Unterſuchung iſt
der dadurch erſchwert worden, daß die Zurückführung des un
glücks auf ein Attentat angezweifelt und dadurch die ſo notwe
dige Mitarbeit der Bevölkerung bei der Auffindung der Täte
ertötet wurde. Die weitere Folge war, daß eine unberechtig
Unrnhe über die Betriebsſicherheit der Reichsbahn im In= ur
Auslande entſtand und ſich ungünſtig auf den Reiſeverkehr
und nach Deutſchland auswirkte. Der Verwaltungsrat hat
ihm vorgelegten Unterlagen über Eiſenbahnunfälle und
Folgen geprüft und die vorläufigen mündlichen Berichte
Vertretern der beſonderen Kommiſſionen zur Prüfung der
triebsſicherheit entgegengenommen. Ueber die weiteren Unte
ſuchungsergebniſſe wird der Verwaltungsrat weiter auf den
Laufenden gehalten werden. Aus den Berichten ging hervor
daß die Betriebsſicherheit mindeſtens ebenſo günſtig iſt als
der Vorkriegszeit, und daß ein Vergleich mit den ausländiſcher
Bahnen in keiner Weiſe zu ſcheuen iſt. Zur Bekämpfung vor
Anſchlägen ſoll der Streif= und Ueberwachungsdienſt der Reichs
bahn noch weiter ausgebaut werden.
Länder und Finanzausgleich.
Eine bayeriſche Stimme zum heſſiſchen Vorſchlag.
München, 22. September.
Die Bayeriſche Staatszeitung nimmt in ihrem Leitartike
auf eine Rede des heſſiſchen Finanzminiſters Henrich Bezug, der
im Hinblick auf die Finanzſchwierigkeiten erklärte, die wirkſam
ſten Sparmaßnahmen könnten nur durchgeführt werden, wenn
die Einheit des Reiches erreicht ſei. Es gehe nicht an, daß jeder
Landtag ein kleines Reichsparlament ſein wolle. Heſſen habe
die hiſtoriſche Aufgabe, hier den anderen Ländern voranzugehen
Dieſer Schritt müſſe allerdings in völliger Freiheit und nich
unter irgendeinem Zwang erfolgen. Die Bayeriſche Staats=
zeitung
verzeichnet demgegenüber als Tatſache, daß unter der
Finanzminiſtern, die demnächſt mit dem Reich über einen neuen
Finanzausgleich verhandeln, hinſichtlich der Grundeinſtellung
ſtarke Gegenſätze beſtehen. In Süddeutſchland wird der heſſiſche
Finanzminiſter kaum eine Gefolgſchaft finden, wenn er etwas
großſpurig die hiſtoriſche Aufgabe Heſſens darin ſieht, in der
Selbſtaufgabe den anderen Ländern voranzugehen.
Schober und Wirth über die Zentrumspolitik.
Freiburg, 22. September.
In einer Sitzung des Hauptausſchuſſes der badiſchen Zen=
trumspartei
, die zurzeit hier eine Delegiertenkonferenz abhält,
ergriff Prälat Dr. Schober das Wort zu einer Reihe grundſätz=
licher
Erwägungen. Zu der Frage, ob Rechts= oder Linkspolitik
im Zentrum einzuſchlagen ſei, komme eine viel wichtigere, die
lautet: Wie erhalte man ein einiges, ein ſtarkes, ein ſchlagſet=
tiges
, ein wagemutiges, ein nach allen Seiten unabhängiges
Zentrum, das keiner Aufgabe aus dem Wege gehe und mit der
zunehmenden Not des Vaterlandes um ſo treuer, energiſcher
und zuverſichtlicher an die Arbeit gehe. Ein Zentrum ſolle es
ſein, das ein Wort der Autorität, der Ordnung, Gerechtigkeit
und Freiheit und auch der Kirche und ihres geſegneten Waltens
bleibe.
Darauf ſprach der ehemalige Reichskanzler Dr. Wirth. Die
Angehörigen der Zentrumspartei, ſo führte er aus, ſollten mehr
aus ſich herausgehen. Es ſei jetzt eine beſondere Schickſals=
ſtunde
für das Zentrum gekommen. Seine Aufgabe ſei es, den
neuen Staat mit neuem Geiſte zu erfüllen und ihm zu geben,
was ihm gegeben werden könne. Die Treue des Zentrums zur
Republik ſei entſcheidend für den deutſchen Staat. Zum Ein=
tritt
Deutſchlands in den Völkerbund bemerkt Dr. Wirth, man
dürfe nicht vergeſſen, daß Briand mit Poincaré einen ſchweren
Kampf durchzufechten habe. Man dürfe auch nicht vergeſſen,
daß ſeit Verſailles die Welt eine andere geworden ſei. Da5
Zentrum müſſe beſtrebt ſein, den deutſchen Staat mit dem Ge=
danken
des Rechts zu erfüllen.

Produktion und hier offenbart ſich die innere Hohlheit von
Shaws Witzelei ſehr deutlich. Man läßt ſich für Sekunden von ſei=
ner
geſchickten Wortakrobatik willig gefangen nehmen, im ganzen
empfindet man aber Widerwillen gegen die Art, wie er Chriſtenl=
tum
und Antike perſifliert. Shaw geht mitunter ſo weit, daß er
nicht die Wirklichkeit, ſondern ein ſich willkürlich zurechtgemachles
Zerrbild derſifliert; ſo wird denn die Satire verlogen".
Das Luſtſpiel Kukuli von dem franzöſiſchen Ehepaak
Jager=Shmidt (Luſtſpielhaus) iſt effektvolle Mache
mit einigen ſehr guten Rollen und ſaftigen Schweinereien auls=
geſtattet
. Die Geſchichie vom in ein überziviliſiertes Milien ver=
ſetzten
Naturkind iſt uralt und wirkt nicht gerade friſch. Der
einzige mildernde Umſtand für die Aufführung dieſes Luſtſpiels
iſt eine neue Schauſpielerin, Carola Neher, die dem wilden
kleinen Mädchen von Samoa ſo viel Geſchmeidigkeit gab, daß man
dabei ſelbſt die falſchen Töne vergaß.
Ein glücklicherer Griff war Herr von Saint=Obin
im Komödienhaus. Herr von Saint=Obin hat ſtets .n
ſorgloſer Windhundigkeit von heute auf morgen gelebt; nnn
bietet ſich ihm ein glänzendes Geſchäft: er ſoll ſich mit einer elll=
zückenden
Frau in klagranti ertappen laſſen. Aus der geſpieltenl
wird natürlich eine ernſthafte Liebſchaft, was das Publikum bo‟
Anfang an ahnt. André Picard und H. M. Harwood habe!
aber aus dem uralten Stoff (Ahnherr: der edle Graf von Luxell
burg, anno 1909) eine recht liebenswürdige Komödie gefornl=
die
durchweg ergötzlich vorbeiplätſchert und auch den nicht
zu unterſchätzenden Vorzug aufweiſt, trotz pointierter Situatione!
nicht auf banale Erotik zu zielen. Endlich ein Luſtſpiel als
Frankreich, deſſen Import ſich lohnte und bei dem man N.
peinlichen Eindrücken verſchont blieb! Spielleitung und Zie
ſammenſpiel waren vorzüglich; hübſche Bühnenbilder Mi
Krehan gaben den harmoniſchen Außenrahmen und der Erſos
ſcheint von Dauer zu ſein.
Der Stoff des engliſchen Schauſpiels. Der ſchward:
Engel (Theater in der Kommandantenſtraße
hat ſich bereits in einem pazifiſtiſchen Film bewährt. Im Mitlel
punkt des Stückes ſteht ein Kriegsſchickſal: die Tragödie eiles
Mannes, der blind heimkehrt und die Nachricht von ſeinem Lbee
unwiderſprochen läßt, um die Frau, die er liebt, nicht an ſich )"
ketten. Guy Bolton ſchuf da ein handfeſtes Theaterſtück M.t
ſtark geſteigerten Spannungsmomenten von unfehlbarer Wikrung=
Die Zuſchauer gingen lebhaft mit; dafür zeugten der reichtiche
Gebrauch von Taſchentüchern während des Spiels und der Uhr
reiche Beifall am Schluß.
Was die Neueinſtudierungen anbetrifft, muß zunächſt. El
ſehr eigenartige Räuber=Aufführung im Staatlich."

[ ][  ][ ]

Nummer 264

Donnerstag, den 23. September 1926

Seite 3

Noie Auuf

*Der zweite Kommentar.
Die Havasagentur jagt ihrem Bericht über den franzöſiſchen
binettsrat einen offiziöſen Kommentar nach, der offenbar dar=
f
berechnet iſt, den beiden innerhalb des Kabinetts beſtehen=
* Strömungen gerecht zu werden. Er beſpricht in aller Ruhe
Möglichkeiten einer Rückgabe der Saar und auch die Räu=
ing
der Rheinlande vor der vorgeſehenen Friſt des Verſailler
rtrages. So weit iſt man alſo doch ſchon in Frankreich, daß
in über die Dinge ſprechen kann. Aber eine Einſchaltung, die
in dieſem Paſſus befindet, darf doch nicht überſehen werden.
e franzöſiſche Regierung erkennt offiziell an, daß Deutſchland
n Verpflichtungen des Dawesplanes getreu nachgekommen ſei.
tran gibt es ja auch nichts zu deuteln, da das Urteil des
parationsagenten auf unſerer Seite ſteht. Dagegen macht ſie
orbehalte wegen der Entwaffnung. Es ſcheint nicht, ſo heißt
als ob Deutſchland ſeine Verpflichtungen hinſichtlich der Ent=
affnung
erfüllt habe. Die Regierung wird alſo im Einver=
ndnis
mit ihren Sachverſtändigen die Bedeutung dieſer Ver=
lichtungen
abſchätzen und feſtzuſtellen haben, in welchem Maße
y die Fortſetzung der Beſetzung als Sanktion rechtfertigt.
elbſt wenn man annimmt, daß der Begriff Sanktion eine
ſentlich andere Bedeutung hat, als ihm ſeit dem Einmarſch
das Ruhrgebiet unterſtellt wird, kann ſich Herr Briand nicht
nz unklar darüber geweſen ſein, daß dieſer Satz in Deutſch=
nd
wie ein Schlag ins Geſicht wirken mußte. Daß wir tat=
chlich
bis aufs letzte entwaffnet ſind, darüber kann kein Streit
ſtehen. Die ungeheuren Zahlen der abgelieferten Gewehre,
eſchütze, Flugzeuge, die Rieſenkoſten für die zerſtörten Feſtun=
n
und Helgoland ſprechen dafür eine zu deutliche Sprache. Was
rig bleibt, ſind Kleinigkeiten, die von den franzöſiſchen Mili=
rs
künſtlich hervorgeholt ſind, nur um uns nicht Recht geben
müſſen. Deswegen die Beſatzung fortſetzen zu wollen, wäre
n Verbrechen an Europa. Wir glauben aber noch, daß dies in
is Communigué nur aufgenommen iſt, um die Gemüter der
auviniſtiſchen Franzoſen zu beruhigen und der Uebergang von
r Gewaltpolitik zur Verſtändigungspolitik nicht zu ſchroff zu
achen. Die Verhandlungen über die letzten Reſte der Abrüſtung
rd ja auch in Genf geführt worden. Sie werden in der nächſten
eit weitergehen, und wenn die Franzoſen wirklich den ehr=
hen
Willen haben zu einer Verſtändigung mit uns, dann kann
nicht ſchwer ſein, ihnen zu beweiſen, daß Deutſchland auch
af dieſem Gebiet ſeine Verpflichtungen erfüllt hat. Herrn Foch
eilich werden wir es nie recht machen können. Er wird immer
haupten, daß Deutſchland im Verzug ſei, ſchon um am Rhein
eiben zu können. Wenn aber Herr Briand den franzöſiſchen
kilitärs nachgeben will, dann braucht man die Verhandlungen
biſchen den Außenminiſtern gar nicht erſt fortzuſetzen, die ja
inn doch von vornherein zum Scheitern verurteilt wären.
Der Bericht der Havasagentur.
w. Paris, 22. September.
Die Havasagentur beſchäftigt ſich in einer offiziöſen
uslaſſung mit den Verhandlungen, die im geſtrigen
ciniſterrat geführt wurden. Entgegen den peſſimiſtiſchen
orausſagen habe ſich, nachdem Briand ſeine Kollegen
ber den Verlauf ſeiner Beſprechungen mit dem deutſchen Mini=
er
für auswärtige Angelegenheiten in Kenntnis geſetzt habe,
inerlei Meinungsverſchiedenheiten gezeigt. Aus dem offiziellen
ommunigué ergäbe ſich ferner, daß, wenn im Verlaufe der
ſten Unterredungen Briand mit Streſemann die Zukunftsmög=
chkeiten
geprüft hätte, die ſich für die deutſch=franzöſiſchen Be=
ehungen
angeſichts der augenblicklichen politiſchen Bedingungen
er beiden Länder ergäben, ſie jedoch nicht den Rahmen der
Igemeinheiten überſchritten hätten. Obzwar die offizielle Mit=
ilung
nicht von den Gegenſtänden ſpreche, die die beiden Mini=
er
angeſchnitten hätten, wiſſe man doch durch Preſſemitteilun=
en
, daß ſie namentlich die Räumung des Rheinlandes
nd die Rückerſtattung der Saar und als Gegenleiſtung
ie demnächſtige Kommerzialiſierung eines Teiles der
eichseiſenbahnobligationen betroffen haben. Der
anzöſiſche Miniſter des Aeußeren habe ſich wohl gehütet, irgend=
ne
Verpflichtung hinſichtlich dieſer Probleme zu übernehmen
der auch nur den geringſten Vorentwurf eines Abkommens
utszuarbeiten. Briand ſelbſt habe erklärt, alles, was er getan
abe, laſſe der Regierung ihre vollkommene Handlungs=
reiheit
, und das Kabinett habe davon in günſtigſter Weiſe
Zebrauch gemacht. Nachdem alſo die Miniſter dem Grundſatz,
ie gepflogenen Verhandlungen weiterzuführen, die den Zweck
ätten, aufs beſte in dauerhafter Weiſe Probleme zu löſen, die
ie Anwendung des Friedensvertrages aufwirft, zugeſtimmt

öchauſpielhauſe gewürdigt werden. Nach Hamlet im
Frack erlebte man das Schiller’ſche Drama mit Saxophon! Die
moderniſierten Räuber mit kakophoner Jazzmuſik daß dieſe
renzenlos geſchmackloſe Blasphemie ausgerechnet im Staats=
heater
möglich war, iſt doppelt ſchlimm. Jeſſner treibt es immer
oller. Der Verſuch Erwin Piscators war weder inter=
ſſant
, noch zeigte er neue Wege; ſolch Unſinn kommt nur zuſtande,
veil den neuen Dichtern jede Kraft zur Geſtaltung fehlt.
Nögen ſie aber ihre eigenen Mißgewächſe verzapfen und Schiller
Schiller ſein laſſen".
Kleiſts Amphitryon dieſes ziemlich unbekannte
un franzöſiſcher Anlehnung geſchaffene und trotzdem echt deutſche
2uſtſpiel, kam ebenfalls im Schauſpielhaus und rollte pauſenlos
ib, ſo daß eine ſtarke Konzentration mit ſtarker Wirkung entſtand=
Das Werke verdiente, der Vergeſſenheit entriſſen zu werden.
Von Gerhart Hauptmann ſahen wir ſeine immerhin
chon etwas verſtaubten Ratten und die klaſſiſche Diebs=
omödie
Bieberpelz in einer ganz vorzüglichen Auf=
ührung
(Thalia=Theater) wieder und das Wallner=
Theater eröffnete ſeine Pforten als neugeborene Volksbühne
nit LArronges Haſemanns Töchter, die 1877 auf
den Brettern derſelben Bühne erſtmalig auftraten. Die Auf=
erſtehung
wurde frendigſt begrüßt.

*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Mittwoch, den 22. September.

La Traviata.
der von Piave, nach Dumas, Muſik von G. Verdi.
Je aufmerkſamer man ſich dieſe Oper anhört, deren Muſik,
Stoff veranlaßt, ſich einer Süße, ja endlich Süßlichkeit hin=
wie
ſie der herben, wenn auch herzenswarmen Natur Verdis
nicht entſpricht, deſto deutlicher wird die Nachfolge Pucci=
deſſen
muſikaliſche Entwicklung offenbar von hier aus ihren
jang nimmt. Während dieſer Zug bei dem reichen, viel=
gen
Genius Verdi eine Ausnahme bildet, bleibt das Schmach=
e
und damit Schmächtige bei Puccini die Regel, wiewohl er
dieſer Enge in ſeiner ſo unfruchtbaren Zeit als einer der
gen wirklichen Meiſter gelten muß, der freilich den Vergleich=
Verdi nicht aushält.
Die Vorſtellung, die am Schluß der vorjährigen Spielzeit
n etwas überſtürzten Eindruck gemacht hatte, erſchien heute
ruhiger Vorhereitung in geklärter Abrundung und gewann,
im übrigen faſt gleicher Rollenverteilung, durch die Neu=

hätten, habe eine Diskuſſion eingeſetzt über die Entwicklung, die
durch die Initiative der beiden Außenminiſter gegeben werden
könne. Artikel 431 des Friedensvertrages von Verſailles ge=
ſtatte
die Räumung der Rheinlande vor dem vorgeſehenen Zeit=
punkt
, aber unter der Bedingung, daß Deutſchland alle ſeine Ver=
pflichtungen
erfüllt habe. Was die Reparationen anbe=
treffe
, ſo erfülle das Reich getreubisjotzt die Verpflich=
tungen
nach dem Dawesplan. Aber es ſcheine nicht nach den
jüngſten Berichten, daß hinſichtlich der Entwaffnung das gleiche
Ergebnis erzielt worden ſei. Die Regierung werde alſo im Ein=
verſtändnis
mit ihren Sachverſtändigen die Bedeutung dieſer
Verpflichtungen abzuſchätzen und feſtzuſtellen haben, in welchem
Maße ſie als Sanktionen die Fortſetzung der Beſetzung recht=
fertigen
. Außerdem: Die Rückerſtattung des Saargebietes an
Deutſchland vor der vorgeſehenen Friſt vom 15. Januar und
die damit im Zuſammenhang ſtehende Volksabſtimmung iſt durch
den Verſailler Vertrag vorgeſehen. Die Bedingungen dieſer
Operation und ihre Folgen jeder Art müſſen ſehr eingehend ge=
prüft
werden. Was die teilweiſe Mobiliſierung der Reichs=
eiſenbahnobligationen
betreffe, ſo ſei ſie ſehr wünſchenswert.
Aber ihre Realiſierung ergebe Schwierigkeiten finanzieller und
politiſcher Art, die eine tiefgründige Prüfung erfordern, da der
Beiſtand Deutſchlands allein nicht für den Erfolg dieſer Opera=
tion
genüge. Man müſſe auch mit der Dispoſition des Welt=
marktes
rechnen. Dieſe ſchematiſche Aufzählung genüge, ſo endet
Havas ſeine Mitteilung, um die Vielſeitigkeit und Bedeutung
dieſer Probleme zu zeigen. Unter dieſen Umſtänden ſei es voll=
kommen
natürlich, daß die Regierung ſich mit allen unerläßlichen
Garantien umgeben wolle. Erſt nachdem ſie im Beſitze aller
techniſchen Elemente und Dispoſitionen ſei, könne der Miniſter=
rat
in ſeiner demnächſtigen Sitzung die Prüfung der offiziellen
Bedingungen einer deutſch=franzöſiſchen Abmachung,
als deren Anhänger er ſich jedoch einſtimmig erkläre, fortſetzen.
Die deutſch=franzöſiſche Verſtändigung
und England?
* Paris, 22. Sept. (Priv.=Tel.)
Der Figaro ſchreibt heute zu der Frage der deutſch= fran=
zöſiſchen
Verſtändigung, Frankreich dürfe ſich nicht Illuſionen
hingeben, daß man eine iſolierte deutſch=franzöſiſche Einigung
herſtellen könne. Locarno ſei ein engliſch=franzöſiſch=deutſches
Werk. England ſpiele dabei die Rolle des Schutzherrn. Für
Frankreich handele es ſich nicht um eine völlig neue Frage. Es
habe das Recht, den Preis ſeiner Macht auf dem Kontinent zu
diskutieren, die man ihm morgen wie heute beſtreiten werde.
Man laſſe die Möglichkeit erſcheinen, ein oder zwei Milliarden,
vielleicht auch mehr zu erhalten. Woher aber ſolle dieſes Geld
denn kommen?" Keynes habe bewieſen, daß das Gold nur aus
den Vereinigten Staaten oder aus dem eigenen Export fran=
zöſiſcher
Kapitalien durch Mitwirkung fremder Banken kommen
könne. Die Zurückführung franzöſiſcher Kapitalien ſo teuer zu
bezahlen, gehe zu weit. Was die Rheinlandbeſetzung
anlange, ſo müſſe man ſowohl die Frage der Sicherheit, als auch
die eines Pfandes in Erwägung ziehen. Der Avenir ſchreibt
zu dem geſtrigen Miniſterrat, Briand, der zur Romantik neige,
ſei von ſeinen Miniſterkollegen aufgefordert worden, ſich ſelbſt
etwas mehr zu mißtrauen. Briand habe in Streſemann, dem
Verfolger Bismarckſcher Methoden, einen ernſthaften Gegner ge=
funden
. Wenn man ſich nur einen Augenblick aufgebe, ſo ver=
pflichte
man ſich, ohne den Kontrahenten zu verpflichten. Man
müſſe feſtſtellen, daß man in Thoiry über alle Schwierigkeiten
hinweggegangen ſei. Wenn Streſemann wirklich keine Hinter=
gedanken
habe, ſo müſſe man ſich fragen, ob er volle Handlungs=
freiheit
habe. Lord d’Abernon habe Berlin noch nicht verlaſſen.
Er habe der Reichsregierung Dienſte geleiſtet, und die Wilhelm=
ſtraße
könne nicht ohne ſeinen Rat auskommen. England habe
durch ſeine Politik die franzöſiſch=deutſche Einigung herbeige=
führt
, die es heute nicht ohne Grund fürchte. Es ſei zu beden=
ken
, ob die engliſche Regierung nicht doch ſchließlich Knüppel in
die Räder des Triumphwagens Streſemann-Briand werfen
werde. Briand verlaſſe ſich auf die Treue ſeines Freundes
Chamberlain. Aber man höre, daß Chamberlain Muſſolini ſehr
verdächtige Freundſchaft erweiſe. Es ſei beſſer, wenn die Par=
teien
der Rechten keine Verantwortung für die augenblickliche
Politik des Linkskartells übernähmen.. Die Anſchauung, daß
das offizielle Communiqué, wonach innerhalb der franzöſiſchen
Regierung die Einigung vollſtändig ſei, den Tatſachen entſpreche,
wird nicht von allen Blättern geteilt. Der Quotidien fragt,
ob die Haltung der dem Nationalen Block naheſtehenden Miniſter
unverſöhnlich ſei oder nicht? Es beſtehe ein gewiſſer Meinungs=
gegenſatz
, der ſich ſowohl beruhigen, als auch verſchärfen könne.

beſetzung der Titelrolle ein neues Geſicht. In der muſikaliſchen
Leitung, die ſchon beim erſten Male angenehm auffiel, ſtellte ſich
Paul Gerhard Scholz als neu angeſtellter zweiter Kapellmeiſter
vor. Seine Art zu dirigieren iſt einnehmend durch ſeine be=
ſtimmte
Zeichengebung, jugendliches Temperament und eine
deutlich fühlbare perſönliche Note, die ſelbſt auf die Gefahr hin
manchmal willkürlich zu wirken, dem alten, einſchmeichelnd melo=
diöſen
Werk vielfach neues Leben zuzuführen im Stande war
Die ſehr glückliche Regie von Kurt Barré war beibehalten
Ebenſo die kleidſamen Koſtüme und die köſtlichen Bühnenbilder,
die mit einfachſten Mitteln aus faſt nur alten Beſtänden Schenck
von Trapp entzückend zuſammengeſtellt hat.
Johanna Buchheims gut angelegte und glänzend durch=
geführte
Violetta zeigte den hohen Grad ihrer muſikaliſchen Aus=
bildung
und ſtimmlichen Fertigkeit in hellem Licht. Ihr hoher
reizender Sopran ſitzt richtig und wird kunſtgerecht und ge=
ſchmadvoll
behandelt. Dramatiſche Geſtaltungskraft ſcheint noch
unentwickelt, Beſeelung von innen heraus ein kühles Tempe=
rament
zu hemmen. Im Ganzen doch eine ſchöne, ernſt durch=
gearbeitete
, fein gegebene Leiſtung, der verdienter Erfolg beſchie=
den
war. Karl Jörn behauptete als Alfred ſeinen Platz, wie
immer, mit techniſcher Sicherheit und blühender Tonfülle. Die
dritte Hauptfigur iſt der Vater Germont und eine der ſchönſten
Baritonrollen, die Verdi geſchrieben hat. Imri Aldori in
dunkler Farbe und Weichheit der Stimme wie geſchaffen dafür
bot in dieſer dankbaren Partie eine vorzügliche Leiſtung. Alle
anderen Rollen treten gegen dieſe drei zurück. Sie fanden lobens=
werte
Vertreter in den Damen Kapper und Sitta Müller
(Flora Bervoix und Annina) ſowie den Herren Vogt Kuhn
Grauert dieſer zum erſten Male , Hölzlin und
Strzeletz (Letoriere, Donphal, Obigny, Grenvil, Joſeph).
Auch die Chöre (Berthold Sander) wirkten gut.
Mit dieſem Abend iſt nun nach Mozart und Wagner auch
Verdi zu Wort gekommen: unſere drei Größten der Opernbühne
mit unſterblichen Meiſterwerken.
v. HI.

* Zwei Bücher über deutſche Volkskunde ſind in der Samm=
lung
Deutſche Stämme. Deutſche Lande herausgegeben von
Prof. Dr. von der Leyen (Verlag von Quelle & Meyer in Leip=
g
) erſchienen:
Oſtdeutſche Volkskunde. Von Prof. Dr. K. Brunner
292 S. mit 32 Tafeln mit zahlreichen Abbildungen. Preis in
Leinenband 7 Mark, und
Sudetendeutſche Volkskunde. Von Dr. E. Leh=

Das Weſen
der Eiſenbahnobligationen.
Es iſt eigentlich merbwürdig, wie wenig der Deutſche durch=
ſchnittlich
von den Verpflichtungen weiß, die ihm ſeit dem Ver=
luſt
des Krieges aufgezwungen ſind. Bei dem ſogenannten Ver=
trag
von Verſailles iſt das ſchließlich noch verſtändlich. Dieſes
Machwerk iſt in ſeinem Auſbau und ſeinen Einzelheiten ſo ver=
zwickt
, daß ein ganzes Studium dazu gehört, um auch nur ent=
fernteſt
zu ahnen, welche Faſſungsmöglichkeiten darin enthalten
ſind. Auffälliger iſt das ſchon bei dem Dawesplan, der doch den
früheren Zuſtänden völliger Willkür gegenüber wenigſtens eine
relative Sicherheit bedeutet und eben, weil er die Leiſtungen
begrenzt, auch eine Erleichterung bietet, eine Erleichterung frei=
lich
, die immer noch ſo optimiſtiſch mit den Zahlenbegriffen rech=
net
, daß von vornherein für jeden vernünftigen Volkswirt die
Durchführbarkeit ausgeſchloſſen bleibt. Zudem waren wir da=
mals
von allem, was wir erlebt hatten, innerlich ſo abgeſtumpft,
daß wir nicht mehr aufnahmefähig für juriſtiſch=finanzielle
Transaktionen waren. Nachdem aber jetzt das Kapitel der
Kriegsentſchädigung mehr in den Vordergrund gerückt iſt, wird
es doch für uns alle nötig ſein, daß wir uns eingehend damit
beſchäftigen und vor allem den Dawesplan gründlich ſtudieren,
der auch wenn wir uns davon losmachen wollen doch die
Unterlage aller künftiger Verhandlungen bleiben wird.
Für den Augenblick ſind die Eiſenbahnobligationen aktuell,
über deren Bedeutung wir ſchon wiederholt geſprochen haben.
Zur Ergänzung darf aber doch noch einiges mitgeteilt werden.
Nach den Londoner Abmachungen wurde die Reichsbahn aus
reichseigenem Beſitz herausgenommen und in eine Deutſche
Reichsbahngeſellſchaft verwandelt, die mit einem Kopital von
zuſammen 26 Milliarden ausgeſtattet wurde. Davon ſind 13
Milliarden Stamaktien, die im Beſitze des Reiches bleiben und
das Eigentum des Reiches an der Reichsbahn gewährleiſten.
Daneben ſind 2 Milliarden Vorzugsaktien vorgeſehen, die von
vornherein zum Verkauf beſtimmt ſind. 500 Millionen ſollen an
das Reich übertragen werden, daß nach dem Gedanken des Da=
wesplanes
verpflichtet war, ſie zu Geld zu machen und je zur
Hälfte in den erſten beiden Reparationsjahren zu verwenden. Es
iſt aber dem Reich gelungen, das Geld auf andere Weiſe flüſſig zu
machen, ſo daß die 500 Millionen Vorzugsaktien in den Händen
des Reiches geblieben ſind. Die reſtlichen 1½ Milliarden Vor=
zugsaktien
ſind im Beſitz der Reichsbahngeſellſchaft, die ſich da=
mit
gegebenenfalls Kapital für werbende Anlagen verſchaffen
ſoll, von dieſer Möglichkeit aber bisher nur in verhältnismäßig
geringem Maße Gebrauch gemacht hat, ſchon weil die Aufnahme=
fähigkeit
des Geldmarktes fehlte. Der Zweck der Vorzugsaktien
war jedenfalls nicht irgendeine Reparation für Kriegsentſchä=
digungen
, ſondern lediglich der, die Reichsbahn ſinanziell nicht
auszuhungern, ſondern ihr Mittel zur Verfügung zu ſtellen, mit
denen ſie ihren Betrieb moderniſieren und erweitern konnte.
Für den eigentlichen Zweck der Kriegsentſchädigung ſind aus=
ſchließlich
die 11 Milliarden Eiſenbahnobligationen vorbehalten,
die bei dem Treuhänder für die Eiſenbahnobligationen hinter=
legt
ſind und von der Reichsbahn nach dem 3. Reparations=
jahr
mit 5 Prozent verzinſt und mit 1 Prozent amortiſiert
werden müſſen. Die Reichsbahn muß alſo jährlich von dieſem
Zeitpunkt an 660 Millionen an das Reich abliefern, das den Be=
trag
jeweilig dem Repavationsagenten überweiſt. Die Obliga=
tionen
, die in einem einzigen Stück dem Treuhänder überreicht
wurden, bedeuten nach ihrem ganzen Charakter mehr einen
juriſtiſchen Anſpruch der Entente als eine tatſächliche Belaſtung.
Der Zweck der ganzen finanziellem Operation, die zurzeit
zwiſchen Deutſchland und Frankreich beſprochen wird, läuft alſo
darauf hinaus das muß immer wieder feſtgeſtellt werden
aus dieſen 11 Milliarden 1½ Milliarden herauszunehmen und
zu Geld zu machen. Dazu iſt eine ganze Reihe von Verträgen
notwendig. Zunächſt muß der Reparationsagent ſeine Zuſtim=
mung
geben. Außerdem müſſen die übrigem Gläubigerſtagtem
Frankreich das Recht auf dieſe Vorzugsbehandlung zugeſtehen.
Schließlich aber und das iſt das wichtigſte muß das
Deutſche Reich ſich verpflichten, die Verzinſung des Betrages
zu gewährleiſten, ohne ſpäterhin auf die Dawesklauſel, die unter
allen Umſtänden unſere eigene Währung ſchützt, zurückgreifen
zu können. Endlich aber müſſen ſich auch noch in Amerika und
England die Geldgeber finden, die in der Uebernahme ſo aus=
geſtatteter
Obligationen ein gutes Geſchäft ſehen und ſie zur
Zeichnung auflegen. Die Stimmen, die darüber bisher aus
Amerika kommen, ſind nicht ſehr zuverſichtlich. Man wird aber
doch annehmen dürfen, daß der Reichsbankpräſident Schacht, ehe
er dieſen Gedanken überhaupt grundſätzlich verfolgte, ſchon vor=
her
die Ausſichten eines derartigen Vorgehens ſondiert hat.
daß alſo die Schwierigkeiten, die hier entſtehen könnten, ſich
überwinden laſſen, ſobald die übrigen Vorausſetzungen zur Be=
gebung
der Obligationen geſchaffen ſind.

mann. Mit 38 Abbildungen auf 24 Tafeln. Preis in Ganz=
leinenband
6 Mark.
In dem erſtgenannten Buche wird ein Ueberblick gegeben über
Leben, Sitten und Gebräuche des märkiſchen und oſtmärkiſchen
Volkes und der Mark Brandenburg, Poſen, Oſt= und Weſt=
preußen
in Vergangenheit und Gegenwart; bei jenen handelt es
ſich zum großen Teil um verſchwindende Ueberlieferungen; deſto
dankenswerter iſt es, daß ſie hier in einer Geſamtdarſtellung feſt=
gehalten
werden. Die Neuzeit hat durch die Veränderungen im
Aufbau des Volkes und ſeiner äußeren Verhältniſſe das Volk in
bisherigem Sinne der Volkskunde, nach der Volksüberlieferung
völlig umgewandelt; aber die heutigen Verhältniſſe können nur
verſtanden werden, wenn man ihre Entwicklung und Geſchichte
kennt. Das Buch behandelt einleitend die Koloniſationszeit und
geht auf das 12. Jahrhundert zurück, ſodann Siedlung und Dorf=
formen
; daran ſchließen ſich die Kapitel über das Bauernhaus
und die Volkstracht; die Kapitel über Volksſprache, Volkslied,
Märchen und Sagen ſind durch zahlreiche, zum großen Teil
mundartliche Proben bereichert. Eingehend behandelt werden
weiter die Gebräuche bei allen Familienfeiern und Jahresfeſten.
Die Schlußkapitel bringen dann noch eine Abhandlung über das
Thema vom Volksglauben und ähnliches. Es iſt ein reicher
Schatz von kulturgeſchichtlichem Material, der in dieſem trefflichen
Buche niedergelegt iſt, das einen überaus wertvollen Beitrag
zur Volkskunde liefert und geeignet iſt, in ſeiner rückblickenden
Darſtellung eine Grundlage für den Neubau deutſchen Volks=
tums
zu bilden.
Die Anordnung und Behandlung des Stoffes in dem Buch
über ſudetendeutſche Volkskunde iſt die gleiche wie in dem erſten
und von ihm gilt auch das oben Geſagte. Die Einleitung er=
läutert
die Bezeichnung Sudetendeutſcher, das ſind die Deutſchen
der tſchechoſlowakiſchen Republik, die faſt 3½ Millionen zählen=
den
Deutſchen im früheren Böhmen, Mähren und Schleſien. Die
Bezeichnung Deutſchböhmen wurde von der tſchechoſlowakiſchen
Nepublik verboten. Mit der Volkskunde dieſer Deutſchen beſchäf=
tigt
ſich das Buch, das die Siedlungsgeſchichte von ihren erſten
Anfängen an, Siedlungsformen, Tracht und Volkskunſt und die
weiteren Kapitel in derſelben Weiſe behandelt, wie das erſt=
genannte
. Es iſt die erſte, von einem Sudetendeutſchen und her=
vorragenden
Kenner ſudetendeutſchen Volkstums nach wiſſen=
ſchaftlichen
Quellen bearbeitete Geſanitdarſtellung dieſes Ge=
bietes
, die bei dem Intereſſe, das man in der Nachkriegszeit den
vom deutſchen Volkskörper brutal losgeriſſenen Deutſchen, die alte
Art und Sitte bewahrt haben, entgegensebracht hat, beſondere
Beachtung verdient und Anſpruch erheben darf auf bleibenden
Wert.

[ ][  ][ ]

Geite 4

Donnerstag, den 23. Geptember 1926

Griechenland und die Monarchie.
EP. Mailand, 22. September.
In einer längeren Unterredung mit dem nach Budapeſt durch=
gereiſten
Exkönig Georg von Griechenland hat der griechiſche
Politiker Petralias dem Corriere della Sera u. a. erklärt, die
Rückkehr Georgs ſei nur eine Frage der Zeit, weil die gegen=
wärtige
Republik nicht der Ausdruck des griechiſchen Volks=
willens
ſei, ſondern das Werk politiſierender Generäle, die ein=
ander
in der Regierung ablöſen und ſich ganz von perſönlichem
Ehrgeiz leiten ließen, wie die Diktatur Pangalos gezeigt habe.
Die von Kondylis auf den 24. Oktober verſprochenen Wahlen
würden die Lage nicht klären, weil das vorgeſehene Wahlver=
fahren
und die Haltung der zahlreichen venizeliſtiſchen und
königstreuen Parteien und Fraktionen eine richtige Bekundung
des Volkswillens nicht gewährleiſteten. Nach Anſicht Petralias
ſind 85 Prozent der Venizeliſten und Konſtantiniſten für die
Rückkehr der Monarchie. Ein heimliches Einvernehmen Kondylis
mit dem König hält der griechiſche Politiker für ausgeſchloſſen.
Nach Meldungen aus Athen verlautet dort, daß der Poſten
des Präſidenten der Republik Venizelos ange=
boten
worden iſt, daß dieſer aber abgelehnt habe.
Türkiſche Propaganda in Sprien.
EP. Beirut, 22. September.
Die Verſchärfung des franzöſiſch=türkiſchen Konflikts in der
Lotos=Frage droht die vom früheren Oberkommiſſar de Jouvenel
angebahnte Verſtändigung über die Neutralität der Türkei Sy=
rien
gegenüber zu gefährden. In den letzten Tagen ſind Anzeichen
für den Beginn einer antifranzöſiſchen Agitation in den Grenz=
gebieten
feſtgeſtellt worden, die von der türkiſchen Propaganda=
zentrale
in Angora ſyſiematiſch genährt wird. Ihre Wirkung
macht ſich bereits in Aleppo, das wegen der wirtſchaftspolitiſchen
Abſperrung von ſeinem Hinterlande ſtarke protürkiſche Sympa=
thien
hat, dadurch bemerkbar, daß die Zahl der Optanten für die
Türkei mit einem Male auffällig zunimmt. Auch unter der Land=
bevölkerung
ſind Emiſſäre aufgetaucht, die mit dem Hinweis auf
die jüngſten Ereigniſſe in Damaskus zur Erhebung gegen Frank=
reich
auffordern und für dieſen Fall eine aktive Unterſtützung
paniſlamiſcher Kreiſe zuſichern.
Auf Grund dieſer Mitteilungen hat die ſyriſche Militär=
verwaltung
Befehl erteilt, die an der türkiſchen Grenze befind=
lichen
Verbände zu verſtärken, um allen Eventualitäten vorzu=
beugen
.
Paläſtina verweigert die Auslieferung ſhriſcher Rebellen
EP. Jeruſalem, 22. September.
Der paläſtinenſiſche Oberſte Gerichtshof hat in der Frage
der Auslieferung der nach Paläſtina geflüchteten Teilnehmer des
ſyriſchen Aufſtandes eine Entſcheidung von großer prinzipieller
Bedeutung gefällt. Danach ſind alle in Paläſtina befindlichen
Syrer, die irgendwelche Verbrechen im Zuſammenhang mit der
Erhebung begangen haben, lediglich als politiſche Verbrecher an=
zuſehen
. Die engliſchen Behörden haben auf Grund dieſer Er=
kenninis
Anweiſung erhalten, jede Aufforderung der franzöſiſchen

Behörden auf Auslieferung von Flüchtlingen ſtrikt abzulehnen.
Die Frage droht ſich zu einem Konflikt zwiſchen der
ſyriſchen und palaſtinenſiſchen Regierung zuzu=
ſpitzen
, da das Oberkommiſſariat von Syrien auf Veranlaſſung
der Regierung des Libanon die Auslieferung des Emir Adel
Arslan und von Emir Abdul Helim El Jurdi verlangt. Beide
ſollen als Bandenchefs eine Reihe Verbrechen nach dem gemeinen
Recht begangen haben, die auf Grund der letzten zwiſchen den
beiden Ländern abgeſchloſſenen Konvention die Grundlagen zu
ihrer Auslieferung bilden.
Die Auflehnung gegen Primo de Rivera.
Madrid, 22. September.
Die Auflehnung gegen die Diktatur Primo de Riveras nimmt
immer ſchärfere Formen an. Seitens der bekannten Politiker Spaniens,
die durch die Diktatur völlig vom politiſchen Schauplatz verſchwanden,
wird ein Aufruf an die Nation vorbereitet, der gleichzeitig mit der Ein=
berufung
der Nationalverſammlung durch Primo de Rivera veröffent=
licht
werden ſoll. Der Aufruf bekundet den entſchiedenen Willen der
Unterzeichner, mit allen Mitteln die Diktatur Primo de Riveras zu
beſeitigen. Sämtliche Unterzeichner, welcher politiſchen Parteirichtung
ſie auch angehören, haben ſich von der Monarchie losgeſagt. Die
Monarchie, heißt es, beſtehe nur auf Grund der Verfaſſung, und des=
halb
dürfe der Thron die Verfaſſung nicht dauernd außer Kraft ſetzen.
Falls König Alphons ſich auf die Seite Primo de Riveras ſtellen würde
ſo dürfte die Monarchie aufs ſchwerſte gefährdet ſein. Primo ſcheint
vorläufig entſchloſſen, den Kampf aufzunehmen, obwohl ſich die Offizier=
korps
ſämtlicher Waffen gegen ihn erklärt haben. Der Diktator hält
die Truppen in der Kaſerne, wobei jede Kaſerne eine beſondere Wacht=
kompagnie
zugeteilt erhalten hat, die Primos beſonderes Vertrauen
genießt.
Prof. Kemmerer über die polniſchen Finanzen.
w. Warſchau, 22. September.
Einige Warſchauer Zeitungen ſind in der Lage, einen kurzen
Auszug aus der Denkſchrift zu geben, die der amerikaniſche Fi=
nanzberater
Profeſſor Kemmerer der polniſchen Regierung
vor ſeiner Abreiſe überreichte. Danach lenkt Kemmerer die Auf=
merkſamkeit
, der polniſchen Regierung auf das ſchlechte
Steuerſyſtem. Ein Teil der Bevölkerung zahle gar keine
Steuern, der andere Teil aber ſei mit Abgaben überlaſtet. Was
die polniſche Ausfuhrpolitik anlange, ſo ſtellt Kemmerer
feſt, daß Polen ein vornehmlich ackerbautreibendes Land ſei und
keine reine Induſtriepolitik treiben dürfe, die
nur mit der Ausfuhr von Kohle und Textilien rechne. Auch be=
tonte
der amerikaniſche Finanzſachverſtändige, daß die ſofortige
Durchführung der Agrarreform große Schäden zur
Folge haben müßte. Weiter ſprach ſich Kemmerer gegen die
übermäßigen Abgaben der in Polen arbeitenden kapitalſchwachen
Banken aus und trat für eine Staatsaufſicht über das
Bankweſen nach amerikaniſchem Muſter ein. Endlich meint
Kemmerer, daß Polen den Staatshaushalt zwar mit eigenen
Kräften ins Gleichgewicht brachte, daß aber trotzdem eine An=
leihe
ſehr notwendig wäre. Im übrigen belaufen ſich,
wie der Finanzminiſter im Finanzausſchuß des Landtages
mitteilte, die Geſamtkoſten des Aufenthaltes Kemmerer
und ſeiner Abordnung in Polen auf 120 000 Dollar, was
einer Summe von einer Million Zloty entſpreche.

Nummer 264
Miniſterpräſident Bartel bei Pilſudſki.
Warſchau, 22. September.
Geſtern fuhr in ſpäter Nachtſtunde Miniſterpräſident Bart
nach Druskveniki, um ſich dort mit Marſchall Pilſudſki zu b
raten. Wie es heißt, ſtehen dieſe Beſprechungen mit den vu
Oppoſitionsblättern gemeldeten Unſtimmigkeiten im Schoße d.
polniſchen Regierung über die vom Kriegsminiſterium geforder
Erhöhung der Militärausgaben im Zuſammenhang.
Die Militärrevolte in Holland.
* Amſterdam, 22. Sept. (Priv.=Tel.)
Die Truppenmeutereien, zu denen es in Aſſen gekommen i
beſchäftigen die geſamte Oeffentlichkeit aufs lebhafteſte
Zwiſchenfälle ſind um ſo beunruhigender, weil die Stimmu
in Heer und Flotte ſeit Jahren ein Gegenſtand ernſter Beſorgn
in holländiſchen Militärkreiſen bildet. Man vermutet, daß 1
Zwiſchenfälle auch diesmal nicht zufällig entſtanden ſind, da m
bereits ſeit einigen Tagen einen größeren Vorrat an Muniti
vermißt hai, der offenbar geſtohlen worden war. Man iſt alle
mein gewillt, die Urſache der Meuterei in der kommuniſtiſch
Propaganda zu ſehen, die ſeit langem den Geiſt der holländiſch
Truppen unterwühlt. Es iſt bekanntlich wiederholt in der letzt
Zeit, ſo während der großen Streiks in Holland, zu Gehorſam
verweigerungen gekommen. Auch bei der Ausfahrt des Kre
zers Java im Herbſt vergangenen Jahres nach Oſtaſien hab
ſich an Bord des Schiffes Vorgänge abgeſpielt, die ſich von of
ner Meuterei nicht mehr viel unterſcheiden. Die Blätter forde
übereinſtimmend, daß die Regierung nunmehr die Gelegenh
ergreift, um die ſtrengſten Maßnahmen gegen die planmäßi
Verhetzung der Mannſchaften zu ergreifen.
prinz Windiſchgrätz und Nadoſſy bleiben in Haft.
w. Budapeſt, 22. September.
Der Strafſenat der Kgl. Kurie hat die Rekurſe der Ve
teidiger des Prinzen Windiſchgrätz und Nadoſſys, 4
dieſe im Intereſſe der Freilaſſung der genannten Perſonen geg
den abweiſenden Beſcheid der Kgl. Tafeln erhoben hatten, a.
gelehnt. Er ordnete vielmehr an, daß die beiden Hau)
ſchuldigen in der Frankenfälſchungsangelegenheit auch weiterh
in Haft zu halten ſind. Die Kurie lehnte auch das Geſuch d
Prinzen Windiſchgrätz, in ſeinem Hauſe in Gewahrſam gehalt
zu werden, ab.
Belgiſcher Miniſierrat.
EP. Brüſſel, 22. September.
Der Miniſterrat hörte geſtern ein Referat Vanderveld
über die Völkerbundsſeſſion an, ſodann Erklärungen des 5
nanzminiſters und des Schatzminiſters über die Finanzla=
Francqui teilte mit, daß der Staat über genügend wertbeſtä
dige Noten verfüge, um Angriffen gegen den belgiſchen Frank
begegnen zu können. Der Boden ſei ſomit für die letzte Etap
der Frankenſtabiliſierung vorbereitet und dieſe ſei näher, a
man im allgemeinen glaube.

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Eberſtadt-Haus Burgwald,
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[ ][  ][ ]

Seite 5

Nummer 264

Aus der Landesbauptſtadt.
Darmſtadt, 23. September.
Verordnung über Kraftfahrzeugverkehr.
Nach S 21f. der Verordnung über den Kraftfahrzeugver=
ehr
vom 28. Juli 1926 haben Führer von Kraftfahrzeugen den
Beiſungen und Zeichen der Polizeibeamten Folge zu leiſten.
Insbeſondere hat der Führer auf den Haltruf oder das Halt=
eichen
eines als ſolcher kenntlichen Polizeibeamten ſofort anzu=
alten
. Zur Kenntlichmachung eines Polizeibeamten iſt das
ragen einer Dienſtmütze ausreichend. Den zur Regelung des
Zerkehrs aufgeſtellten Polizeibeamten hat der Führer auszu=
geichen
. Die von dieſen Beamten gegebenen Zeichen bedeuten:
1. Winken in der Fahrtrichtung Freie Fahrt,
2. Hochheben eines Armes Achtung, Halten,
3. Seitliches Ausſtrecken eines oder beider Arme Halt.
Verden Lichtzeichen verwendet, ſo bedeutet grünes Licht
Freie Fahrt,
elbes Licht Achtung, Halten,
otes Licht Halt,
Blinklicht Langſamfahren.
Die Beamten des Polizeiamts ſind angewieſen, gegen Zu=
viderhandlungen
unnachſichtlich mit Anzeige vorzugehen.
Ernannt wurde: am 9. September 1926: der Kanzleigehilfe bei
der Staatsanwaltſchaft Darmſtadt Wilhelm Eiſenbeiß zum Kanz=
iſten
.
In den Ruheſtand verſetzt wurde: am 16. September 1926: der
Lehrer an der Volksſchule zu Obertshauſen im Kreiſe Offenbach Ludwig
Maußer auf ſein Nachſuchen vom 1. Oktober 1926 ab. Durch Ent=
chließung
des Heſſiſchen Landesamtes für das Bildungsweſen wurde der
Studienreferendar Heinrich Paul zu Darmſtadt zum Studienaſſeſſor
ernannt.
Hefſiſches Landestheater. Heute, Donnerstag, beginnt an der
Kaſſe des Großen Hauſes der allgemeine Vorverkauf zum Gaſtſviel
Heinzich Rehkempers. Der europäiſchen Ruf genießende Künſtler
ingt bekanntlich am Sonntag, den Don Giovanni und tritt am Montag
als Liederſänger im Rahmen des erſten Sinfonickonzertes vor das
hieſige Konzertpublikum. Als ſolcher wird er im erſten Teil des Kon=
zextes
zwei Arien von Mozart mit Orcheſter ſingen, und zwar Uentre
ei lascio (Köchelverzeichnis Nr. 513) und Nirolgete 2 lui 10 ssuardo‟
Köchelverzeichnis Nr. 584) und ferner nach der Pauſe zwei Lieder von
Guſtav Mahler, ebenfalls mit Orcheſterbegleitung, zuerſt Ich bin der
Wunderhorn).
Bertolt Brecht, der Dichter des am Samstag, den 25. September.
abends 7½ Uhr, zur Uraufführung gelangenden Luſtſpiels Mann iſt
Rundfunk eigene Balladen. Er wird am Samstag der Uraufführung
beiwohnen.
Zu der heute Donnerstag abend, als erſte Volksvorſtellung ſtatt=
ſchränkte
Anzahl von Plätzen zu 3 Mk. zu haben. Alle anderen Platz=
kategorien
ſind bereits ausverkauft.
Kleines Haus. Das Elektrolakonzert, das am Sonntag vormittag
im Kleinen Haus gegeben wird, leitet Käthe Gothe durch einen Prolog
ein. Das Programm wird u. a. bringen: Karfreitagszauber aus Parſifal,
Feuerzauber aus Walküre, Charleſton uſw., ſowie Orgelaufnahmen.
Das Elektrola ſtellt eine neue Erfindung dar. Die Tonwiedergabe iſt
eine überwältigende. Eintritt wird zu dem Konzert nicht erhoben.
Karten im Muſikhaus Jäger, Georgenſtraße, erhältlich. (Siehe Anzeige.)
Die neueren Erfolge der Akademiſchen Fliegergruppe in dieſem
Jahre wurden zum Anlaß einer öffentlichen Chrung der A.F.G.D.
durch den heſſiſchen Staat und die Stadt Darmſtadt bei der Siegerehrung
Darmſtädter Sportler am 5. September. Von ſeiten der Stadt wurden
der rührigen Gruppe durch Herrn Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing eine
Plakette und vom Heſſiſchen Staat durch den Herrn Staatspräſidenten
eine Ehrenurkunde überreicht: Dieſe Ehrenurkunde widmet der Heſſiſche
Staatspräſident der Akademiſchen Fliegergruppe in Darmſtadt zum Zei= dortigen Marmorbrüche Folge. (Siehe Anzeige)
chen des Dankes und der Anerkennung für die mehrjährigen, ganz vor=
züiglichen
Leiſtungen. Die Akademiſche Fliegergruppe gehört zu den
Bahnbrechern auf dem Gebiete des Segelfluges. Sie hat durch ihre
ihre Welthöchſtleiſtungen den Namen Heſſens und Deutſchlands zu hohen
Ehren gebracht. Dafür gebührt ihr der Dank und die Anerkennung des
Heſſiſchen Staates. Es bedeutet für die Gruppe eine hohe Ehre, in
dieſer Weiſe eine ideelle Anerkennung von ſeiten des Heſſiſchen Staates. Wagner; Freiheitsmarſch der Römer (Rienzi).
und der Stadt für ihr erfolgreiches Schaffen zu erhalten. Eine Aner=
kennung
, welche der Herr Staatspräſident ſchon häufig und in herzlich= ſanaverein Sängerluſt, wurde in Mainz für 50jährige Sängertätigkeit
ſter Weiſe bei öffentlichen Reden ausgeſprochen hat, und die auch in
Geſtalt öffentlicher Mittel zuweilen in greifbarer Form zum Ausdruck
kam. Es iſt der erfahrene Praktiker, der weiß, daß Erfolge neben Aus=
dauer
und gutem Willen vor allem Geld koſten. Lebhafter Dank gebührt
auch der Stadt, daß ſie einmal als Vertreter der Bürgerſchaft und zum
erſten Male durch Herrn Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing der Gruppe
eine Ehrung zuteil werden ließ, und es iſt im Intereſſe dieſer tätigſten
aller Fliegergruppen nur zu wünſchen, daß die Stadt noch irgendwo
Mittel ausfindig macht, um ſie zur Weiterarbeit zur Verfügung zu
ſtellen.
Evangeliſche Volksgemeinſchaft. Die erſte Kreisverſammlung der
Evana Volksgemeinſchaft findet am nächſten Freitag im Verkeo,
Alexanderrſtraße, ſtatt; abends ſprechen in öffentlicher Verſammlung
Dr. Moegenburg. Oberſteuerinſpektor Stelzenberg und Reichsgeſchäfts=
führer
Pfarrer Weidner. Mit dieſer Verſammlung eröffnet die EV.
ihre Werbearbeit in der Provinz Starkenburg. In Oberheſſen und
Rheinheſſen beſtehen in Stadt und Land bereits ſtarke Ortsgruppen.
Auch im Reich breitet ſich die neue Bewegung ſtändig weiter aus. (Siehe
Anzeige.)
* Verkehr mit uneblen Metallen. Das neue Reichsgeſetz vom 23. Juli
ſetzt, iſt in Kraft getreten und hat bis 30. Juni 1998 einſchließlich Gültig=
keit
. Zur Ausführung desſelben ſind am 20. Auguſt 1926 für Heſſen
Der Betrieb von Schmelzereien und Gießereien, in denen unedle Metalle
verarbeitet werden, bedarf der Erlaubnis, ohne Nückſicht darauf, ob die
Schmelzereien und Gießereien das Eigentum an den zu ſchmelzenden
Gegenſtänden erwerben oder nicht. Für den Betrieb von Eiſen=, Stahl=
und Tempergießereien, Hochöfen=, Stahl= und Puddelwerken bedarf es
der Erlaubnis nicht. Die Erlaubnis zum Groß= und Kleinhandel erteilt
das Kreisamt, gegen deſſen Beſcheid oder Auflagen, unter denen die
Erlaubnis erteilt wurde. Beſchwerde binnen zwei Wochen nach Zuſtellung ler. Heinaich Federer, Lion Feuchtwanger Svend Fleuron. Anatole
an den endgültig im Verwaltungsſtreitverfahren entſcheidenden Provin=
und Handelskammer, wenn die kreisamtliche Entſcheidung von ihrem
Gutachten abweicht. Im Gewerbeb=trieb müſſen Bücher geführt werden,
über das Gewerbe der Pfandleiher und Trödler vom 2. Auguſt 1899
(Faſſung vom 2. Auguft 1922). In dieſe Büicher ſind nur Einträge über
den Verkehr mit unedlen Metallen vorzunehmen. Dieſe ſind in ein Stehr, Robert Louis Stebenſon, Otto Stoeßel, Frank Thieß Arnold
etwa gleichzeitig zu ſührendes Trödlergeſchäftsbuch nicht, zu machen.
Marktſchreieriſche Neklame, ſolche durch Anſchläge, Verteilung von Ge=
ſläftzemofehlungen
und Handzetteln, Herumtragen von Plakaten, Licht= Anzahl von Werken älterer Antoren angeſchafft.
reklame, Ausrufen auf öffentlichen Straßen, Wegen, Plätzen oder an
anderen öffentlichen Orten iſt verboten. Anzeigen in periodiſch erſchei=
nenden
Druckſchriften ſind nur geſtattet, wenn ſie mit dem ausgeſthrie=
benen
Vor= und Zunamen des Gewverbetreibenden und der genauen
Angabe des Geſchäftslokals verſehen ſind. Preisangaben ſind darin
derboten. Inſoweit auf Grund des Reichsgeſetzes vom 11. Juni 1923
eine Erlaubnis oder Beſcheinigung bereits erteilt iſt, bedarf es einer 26. September, findet die neunte Wanderung ſtatt. Dieſelbe wird dies=
ſolchen
auf Grund des neuen Geſetzes nicht mehr. Die Gebühr für die
Erteilung der Erlaubnis beträgt: 2) für den gleinhandel 5.20 Mark, berger= und Beſſungerſtraße. Die Wanderung führt nach Eſchollbrücken,
b) für den Großhandel 2050 Mark, die Gebühr für Erteilung der Be=
ſcheinigung
nach 8 11 des Reichsgeſetzes 950 Mk. Bei geringerer Lei= und in die Bergſtraße. (Näheres ſiehe Anzeige.)
ſtungsfähigkeit des Schuldners und geringem Umfange des Betriebs
können die Gekühren, die in die Staatskaſſe fließen, bis zur Hälfte des
Mindeſtſatzes ermäßigt werden.
Abänderung der Verordnung, die Ortsgerichte betreffend. Die Landestheater, Großes Haus. Anfang 7½ Uhr Ende 10½ Uhr,
Verordnung vom 2. Auguſt 1899 hat Abänderungen erfahren. Orts=
gerichtsvorſteher
, Gerichtsmänner und deren Erſatzmänner werden vom
dienſtaufſichtführenden Amtsrichter auf Widerruf ernannt. Wegen der zu
ernennenden Perſon ſoll zuvor mit dem Kreisamt ins Benehmen getre=
ten
werden. Das Amtsgericht hat feſtzuſtellen, ob der Gewählte geeignet
iſt, daß Amt des Vorſtehers zu bekleiden. Der Widerruf der Ernennung Verbewoche), abends 8 bis 10 Uhr; Uebungsſtunde der Turneninnen.
der vom Juſtizminiſterium erngnnten Geichtsperſonen kann auch durch
törichter ausgeſprochen werden.
den dienſtauffichtfü

Donnerstag, den 23. September 1926

De Hrnlim eternie ern ehe ue. e Teftre
des Verbandes Deutſcher Gebirgs= und Wander=
vereine
in Urach vom 3.6. September I. J. ſprach der Vorſitzende
dieſes Verbandes, Herr Oberſtudiendirektor Kiſſinger, hier. In kurzen 1. Eine Bewohnerin eines in der Sandſtraße hier gelegenen Hauſes
Zügen ſchilderte er zu Eingang ſeines Vortrages die Beſtrebungen und bemerkte mit Entſetzen, daß ihre Brikettvorräte ravid abnahmen. Das
Aufgaben des Verbandes mit ſeinen hunderttauſenden von Mitgliedern,
dem faſt alle deutſchen Gebirgs= und Wandervereine angehören, er=
wähnte
, wie ſo außerordentlich ſegensreich der Verband im Intereſſe
unſerer Volksgeſundung, ja überhaupt im Intereſſe unſeres ganzen
deutſchen Vaterlandes gewirkt habe, wie er beſtrebt ſei, nicht das Er=
rungene
feſtzuhalten, ſondern weitgeſtreckte Ziele zu erreichen. Der
Redner ſprach dann über die Tätigkeit innerhalb des Verbandes und
führte, hier zuſammengefaßt, etwa folgendes aus Der Verband der
deutſchen Gebirgs= und Wandervereine unterſcheidet ſich von ſo vielen
anderen Verbänden weſentlich dadurch, daß er, nicht wie dieſe, nur für
ſeine Mitglieder ſchafft und wirkt, daß er vielmehr ſeine von reinem noch in jugendlichem Alter ſtehende Laufmädchen, die Briketts weg=
Idealismus durchdrungenen Beſtrebungen allen deutſchen Wanderern
zugute kommen läßt, einerlei, ob ſie die Wanderſache durch ihre Mit=
gliedſchaft
in einem Wanderverein unterſtützen, oder ob ſie ihren Weg
ſtill für ſich gehen. Entſprechend dieſer, nur auf das Wohl des Vater=
landes
bedachten Einſtellung, verlaufen auch ſeine Tagungen. Hier
finden ſich alljährlich wanderfreudige, naturbegeiſterte Menſchen, ge=
tragen
von idealer Heimatliebe zuſammen, um ernſthafte Arbeit am
Vaterland zu leiſten und gleichzeitig alte Freundſchaften zu erneuern.
So war es ſeither, und ſo iſt es auch wieder in Urach geweſen. Glücklich
war aber auch die Wahl des Tagungsortes, denn begeiſterter und freund=
licher
hätte man nicht aufgenommen werden können, als in dem reizen=
den
Städtchen im Schwabenland, Bevölkerung und Stadtverwaltung,
an deren Spitze Herr Schultheiß Gerſtenmayer, haben ſo herzlichen und
tatkräftigen Anteil an der Tagung genommen, ſind ſo bemüht geweſen,
ihren Gäſten den Aufenthalt angenehm zu geſtalten, daß die vielen deur=
ſchen
Wanderer eine ſchöne Erinnerung an herrlich verlebte Tage mit
nach Hauſe nehmen konnten, und nur ſchweren Herzens von Urach
ſchieden. Wie freudig begrüßten ſich wieder die Vertreter der Gebirgs=
und Wandervereine aus ganz Deutſchland, dem Saargebiet und aus
dem früheren deutſchen Gebiet der Tſchechoflowakei. Sehnen ſie ſich doch
meiſt nur einmal im Jahr gelegentlich der Verbandstagung, und wie
natürlich iſt es da, daß ſie ein ganz beſonderes inniges Band umſchließt.
Gleiche Ziele, tiefer Vaterlands= und Heimatsliebe kitten ſie feſt zu=
ſammen
. Begreiflich iſt es dann auch, daß ſie ſich nach ernſter Arbeit am
Abend zu fröhlichem Umtrunk zuſammentun und ihrer Begeiſterung
Ausdruck verleihen. Durchdrungen von dieſer Begeiſterung und wohl=
gelungen
waren die Veranſtaltungen, die der Schwäbiſche Albverein,
ſchaft von Urach gehören der Ortsaruppe an boten, und wunderſchön
war das Feſtſpiel am offiziellen Begrüßungsabend mit ſeinem Ausklang
zu einer Ehrung des 70jährigen Vorſitzenden des Schwäbiſchen Alb=
vereins
, des Herrn Prof, Dr. Nägele. Tiefen Eindruck hinterließ der
Uracher Verbandstag, und zu wünſchen iſt es, daß der nächſtjährige
in Herborn den gleich ſchönen und erſprießlichen Verlauf nimmt. Reicher. Näumen ſich darſtelle. Am 14. März d. J. hat der Kaufmann ohne An=
kann
ſich den Dankesworten des Herrn Prof., Dr. Köſer und ſeinem
Wunſch, daß unſer Kiſſinger noch viele Jahre ſeine unermüdliche
Welt abhanden geckommen und dann Revelge (aus den Anaben Arbeitskraft nicht nur dem Odenwaldklub, ſondern auch dem Verband, den Läden der Textilbranche herrſche ſchlechte Luſt, kein Lichtſtrahl dringe
als ſein Vorſitzender, widmen möge, nur anſchließen. Speziell für den
Odenwaldklub berichtete dann noch Herr Verwaltungs=Inſpektor Schött
über den Beſuch der Tagung, wie wertvoll es iſt, ſie zu beſuchen, wie
Mann ſpicht heute Donnerstag, abends 1034 Uhr, in den Franfurter, biele und gute Anregungen die Ausſprache mit den Vertretern aus den ſehen davon, daß es ſch um ſoziale Forderungen handele. Was in den
andern Wandergebieten bringt, und wie hocherfreulich es ſei, feſtſtellen
zu können, das der Odenwaldklub und mit ihm ſein Jung=Odenwald
nicht nur mit an der Spitze der Wanderbewegung ſtehen, ſondern daß
findenden Aufführung von Zellers Vogelhändler iſt nur noch eine be= viele ſeiner Einrichtungen von anderen Wandervereinen als vorbildlich
bezeichnet werden
Der Darmſtädter Fechtklub 1890 veranſtaltet ſeinen zweiten Vor= vom Einzelhandel aus, Bosheit der Konkurrenz ſtecke dahinter.
tragsabend im roten Zimmer des Reſtaurants Sitte. Der Vor=
16. Jahrhundert In ſehr anſchaulicher Weiſe ſchilderte er, wie man
zum Ausgang des Mittelalters die Fechtkunſt betrieb und wie ſich dieſe
bis zur Kreußlerſchen Zeit weiter entwickelte. Der Beifall, den die zahl= Im Fragefalle ſei das Souterrainlokal nicht ſo hell wie das obere das
reich erſchienenen Mitglieder dem Referenten zollten, war wohl der beſte Oberlicht empfange. (In Vergleich kommt etwa noch das Heßſche Lokal,
Beweis dafür, mit welchem Intereſſe man ſeinen Ausführungen gefolgt
Vortagsabende ſtatt. Am Samstag, den 16. Oktober, ſpricht Herr
Martin Praſſel üiber Jiu=Litſu.
Die Ortsgruppe Darmſtadt des Bundes angeſtellter Akademiker
techniſch=naturwifſenſchaftlicher Berufe leiſtet am kommenden Samstag
56 Uhr auf dem Marienplatz. Leitung: Herr Kapellmeiſter M. Weber.
Muſikfolge: Möllendorf (Alter Parademarſch), Strauß: Duvertüre zur, ſei mit Recht unterlaſſen worden. Das Urteil erkennt dem Antrag des
hochbedentſamen Leiſtungen im Segelfkugbau und Segelflug und dunch Oper Der Zigeynerbaron, Wagner: Einleitung zum 3. Akt und Tanz Amtsanwalts entſprechend auf 15 Mark Geldſtrafe. Die Waren
der Lehrbuben Meiſterſinger), Waldteufel: Walzer Goldregen. Suppt:
Des Hirten Morgenlied (Die Liebe zum Volke; Solo für Flügelhorn),
Wiedecke: Paraphraſe über Lortzings Lied. Es war eine köſtliche Zeit, Ankündigung eines Ausverkaufs. Im übrigen ergeht Frei=
Sangesveteran. Auch Herr Juwelier Gottlieb Stork, Ge=
mit
Plakette und Diplom geehrt.
Deutſche, fahrt auf deutſchen Schiffen! In letzter Zeit wieder=
bolen
ſich häufig Klagen von Auswanderern über die Zuſtände auf fran=
zöſiſchen
, italieniſchen und engliſchen Dampfern. Auf deutſchen Schiffen der Autor und Regiſſeur dieſes prächtigen Werkes, hat ſchon bei dieſem,
ſindet der Auswanderer infolge weitgehender geſetzlicher Beſtimmungen ſeinem zweiten Film bewieſen, daß wir in Zukunft Großes von ihm
und noch damiber hinausgehender vorzüglicher Einrichtungen in der ſeit zu erwarten haben. Vor allem, weil Eliſabeth Bergner dieſes junge
Kriegsende geſchaffenen 3. Klaſſe die beſte und ſicherſte Ueberfahrtsmög= Mädchen ſpielt. Sie iſt heute vielleicht die geniaſte deutſche Filmdar=
lichkeit
. Es kommt hinzu, daß er die Auswanderermiſſionen in Ham= ſtellerin überhaupt. Sie reißt zu ehrlicher Begeiſterung mit in einer
burg, Berliner Tor H. und Bremen, Georgenſtraße 29, in Anſtpruch Nolle, die ihr erlaubt, vom kindlichen Trotz und Uebermut bis zu allen
nehmen kann. In vielen Fällen wird durch dieſe Auswanderern tat=
kräftig
geholfen, wenn ſie in irgend welche Schwierigkeiten gelangen. bumors und tiefen Ernſtes zu ziehen. Walter Rilla als junger Maler.
Dieſe Hilfe kann in ausländiſchen Häfen deutſchen Auswanderern natur=
gemäß
nicht geboten werden.
Arbeiter Philipp Funk aus OberNamſtadt beim Ankoppeln eines mit
Briketts beladenen Anhängers mit einem gleichfalls beladenen Laſtkraft=
wagen
tödlich. Funk wurde von den beiden Wagen derart zuſammen= gelegenheit‟ Ein Zivilſchweinchen kommt unter die Soldaten,
gedrückt, daß der Tod alsbald eintrat. Ein 60jähriger, alleinſtehender wird eingekleidet, wird gebimſt. Affen mit Mantel auf dem Buckel, der
1936, das die Geſetze vom 11 Juni 1993 und 29. Juni 1998 außer Kraft nach einigen Stunden im Stadtkrankenhaus. Nahrungsſorgen waren die Lachmuskeln werden durch Reinhold Schünzel und ſeine Kompagnie ihrer
Beſtimmungen erlaſſen worden, denen wir das Nachſtehende entnehmen: blick ſtand das Rad in hellen Flammen. Der Brand konnte erſt gelöſcht Und nun die Kompagnie, der Stolz des Regiſſeurs. Der lange Arno,
werden, nachdem der Benzintank volſtändig leer gebrannt war. Per= der rundliche Plagge, der keſſe Morgan, der ſchüchterne Ner und der
ſonen wurden nicht verletzt.

Neuerwerbungen der Stadtbücherei.
Erzählende Werke folgender Autoren:
6 Chr. Anderſen, Sherwood Anderſen, Johan Bojer, Peter Dörf=
France, Leonhard Frank. John Galsworthy, Georg Goyert, Rudolf
ziglausſchuß zuläſſig iſt. Beſchwerdeberechtigt iſt auch die Induſtrie= Greinz Hans Grimm, Hermann Gumbel, Karl B. Heinrich, Riegrda
Huch, Franeis Jammes, Hans Chriſtoph Kaergel., Bernhard Kellermann,
Hans E. Kinck, Richard Knies, Alexandra Kollontay, Timm Kröger,
von denen die heſiſche Verordnung ein Muſter gibt. Buchſihrung J. Anker Larſen, H. D. Lawrence, Nikolai Ließkol. Jack London, Lud=
und Beaufſichtigung des Betriebs erfolgt nach Maßgabe der Verordnung, wia Mathar, Karl Neurath, Albert H. Nauſch. Jakob Schaffner: Aens
Schickele, Wilhelm Schmidtbonn, Ernſt Schmitt, Paul Schreckenbach,
Nikolaus Schwarzkopf, Lydia Sehfullina, Upton Sinelair, Hermann
Ulitz, Jakob Waſſermann, Leo Weißmantel, Joſef Winckler. Joſef
Wittig, Fr. Wortelmann, Paula Zaunert. Außerdem wurde eine große
Lofale Veranſioltungen.
Dir blorunter erſchelnenden Notizen ſind auschlieflich alt Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachien
im kteinem Falls irgendwie ale Beſorechung oder Krlick.
* Wanderklub Falke 1916. Kommenden Sonntag, d.n
mal mit Damen unternommen. Der Abmarſch erfolgt von Ecke Heidel=
wo
das Darmſtädter Waſſerwerk beſichtigt werden ſoll, nach Pfungſtadt

Tageskalender für Donnerstag, den 23. September 1926.
Volksvorſtellung: Der Vogelhändler Kleines Haus: Keine Vor=
ſtellung
. Orpheum, abends 8 Uhr: Hoheit tanzt Walzer.
Kunſthalle am Nheintor; Thefing=Ausſtellung; von 11 bis
4 Uhr geöffnet. Schloß=Café: Konzert. Café Rhein=
gold
: Konzert und Tanz. Turngemeinde 1846 (Große
Kinovorſtellungen: Union= Reſidenz=Theater, Palaſt=
Lichtſpiele.

Amtsgericht I.
konnte nicht mit rechten Dingen zugehen. Der Kohlenkeller war mit
Vorhängeſchloß verſchloſſen, ſo daß die Vermutung aufſtieg, von dem
anſtoßenden Keller einer Mitbewohnerin aus ſeien die Kohlen ent=
wendet
worden. Beide Keller ſind durch Lattenverſchlag getrennt. Eine
Latte war defekt, ſo daß Kohlen wohl hier und da herüberfallen konn=
ten
. Der Eigentümer der Kohlen hatte, um dem Täter auf die Spur
zu kommen, ſeine Briketts aufgeſtellt und mit M. gezeichnet. Die Sache
kam bald heraus. Dem Kriminalwachtmeiſter gegenüber bequemte ſich
die Tochter der im Erdgeſchoß wohnenden Familie, die erſt ſehr ent=
rüſtet
tat, zu einem Geſtändnis; ſie pflegte dabei zu ſtehen, während das
nahm. So kamen beide unter die Anklage, in der Zeit von Oktober 1925
bis 10. Mai 1926 dem Bewohner des 1. Stocks gehörige Kohlen (nach
Schätzung 30 Zentner im Werte von 45 Mark) weggenommen zu haben.
Die Ehefrau des Bewohners des 1. Stocks ertappte denn eines Tages
im Keller die Tochter aus dem Erdgeſchoß und das Laufuädchen. Der
Vorſitzende machte der Erſtgenannten darüber mit Recht Vorhalt, daß
ſie, aus guter Familie hervorgegangen, das jugendliche Laufmädchen
zum Diebſtahl verleitet habe. Der den den Angeklagten verſuchte Nach=
weis
, die Kohlen ſeien aus dem Nachbarkeller herübergerollt, miß=
lingt
. Das Laufmädchen iſt in vollem Umfange geſtändig, während die
Mittätegrin eine Abſicht rechtswidriger Zueignung zunächſt beſtritt. Der
Amtsanwalt beantragte gegen die Tochter des Bewohners im Erd=
geſchoß
, deren Gewiſſenloſigkeit er geißelt, 4 Wochen Gefängnis; dem
Laufmädchen will er mildernde Umſtände zug ſtehen und die auf 5 Tage
bemeſſene Gefängnisſtrafe nach Maßgabe des Jugendgerichtsgeſetzes aus=
geſetzt
wiſſen. Aus den Ausführungen des Verteidigers geht hervor,
daß ein Mietprozeß zwiſchen den Parteien am Landgericht ſchwebt. Die
Verteidigung will dartun, daß ein Notdiebſtahl vorliege, für den das
Geldſtrafengeſetz in Anwendung kommen müſſe, wuenn nicht Freiſprechung
eintreten könne. Das Urteil erkennt gegen die Tochter des Bewohners
des Erdgeſchoſſes auf 2 Wochen Gefängnis, das Laufmäd=
chen
erhält 3 Tage Gefänanis; deren Verßüßung für fünf
Jahre ausgeſetzt bleibt. Ein Notdiebſtahl wird verneint die Ver=
mögensverhältniſſe
der Mietpartei ſprächen gegen ſolche Annahme.
2. Wegen Zuwiderhandlung gegen das Geſetz über den unlauteren
Wettbewerb hat ſich ein hieſiger Kaufmann zu verantworten. Am 7.
und 9. März 1926 hat er eine Bskanntmachung veröffentlicht, die Eine
Umpälzung überſchrieben war; in der Bekanntmachung vom 9. März
ſeine ſtarke Ortsaruppe in Urach 10 Prozent der geſamten Einwohner= war dann der Faden weitergeſponnen. Im erſteren Inſerat war darauf
hingewieſen, daß die Herrenkonfektionsgeſchäfte in beſchränkten dunklen
Näumen untergebracht ſeien, während ſeine (des Kaufmanns) neu er=
ſtellten
Räume hell ſeien; derartig helle Räume ſeien in Heſſen über=
haupt
nicht zu finden, in Großſtädten ganz ſelten. Es ſei das Intereſſe
von Verkäufer wie Käufer in der Textilhranche, daß die Ware in hellen
Beifall belohnte den ausgezeichneten Vortrag und der Odenwaldklub meldung eines Ausverkaufs 6 Schlußumbautage angekündigt. Der Kauf=
mann
erklärt, daß er die Ankündigungen ſelbſt verfaßt habe, und er=
läutert
die Größenverhältniſſe ſeines zweiſtöckigen neuen Lokals. In
in die dumpfe, ſchlechteLuft, das Perſonal müſſe in ſchlechter Atmo=
ſphäre
arbeiten, worunter die Arbeitsintenſität leide. Rationelle Ver=
beſſerungen
(Ventilation) ſeien mit geringen Koſten möglich, ganz abge=
Inſeraten geſagt ſei, ſei wahr. Die Näumlichkeiten ſeien gut beleuchtet
und entſprechend ventiliert. Sachverſtändige hätten ſich nur lobend und
einſtimmig ausgeſprochen. Der Kaufmann nimmt den guten Glauben
für ſeine Darſtellung in Anſpruch. In der Ankündigung vom 14. März
habe es ſich um Rabattverkäufe gehandelt. Die Aktion gegen ihn gehe
Ein Sachverſtändiger gibt bezüglich der Helligkeit dem Kaufmann
tragende, Herr Adalbert Kötting, ſprach über Die Fechtkunſt im recht, dagegen gäbe es größere Lokale der Textilhranche als das an=
geprieſene
hier; auch Frankfurt, Mannheim und Mainz weiſe größers
Lokale auf. (Das Inſerat ſpricht von hellen und großen Räumen)
das der Sachverſtändige nicht kennt.) Der Sachverſtändige erklärt
war. Die Fortſetzung dieſes Vortrags findet an einem der nächſten ſchließlich, die Helligkeit des hier fraglichen Lokals ſei außergewöhn=
lich
. Aaf Vernehmung des weiteren Sachverſtändigen und der Zeugen
wird allſeitig verzichtet. Der Amtsanwalt hält nicht für erwieſen, daß
in den Inſeraten vom 7. und 9. März wiſſentlich unwahre Angaben ge=
macht
ſeien, aber in der Bekanntmachung vom 14. März 1926 ( Ankün=
einer
Einladung der Auerbacher Marmorwerke zur Beſichtigung der digung von 6 Schlußumbautagen) liege die Veröffentlichung eines an=
meldepflichtigen
Ausverkaufs; hier wird eine Geldſtrafe von 15 Mark
beantragt. Der Verteidiger beſtreitet, daß ein Ausverkauf im geſetz=
Standmuſik des Städtiſchen Orcheſters heute Donnerstag von lichen Sinne im letzteren Inſerat angezeigt ſei, das Hauptkriterium des
Geſetzes fehle im Wortlaut des Inſerats, die Anzeige beim Kreisamt
(Konfirmandenanzüge und Wintermäntel), ſollten zu jodem annehm=
baren
Preiſe verkauft werden. In dieſer Veröffentlichung liege die
fprechung.
Kunſtnotizen.
deder Werte, Künſlier und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwäbnung
geſchlebi, behält ſich die Redaltion iſbr Urtell vor.
Union=Theater. Der Geiger von Florenz, Paul Czinner,
Regungen einer reifen, echt weiblichen Seele alle Regiſter wahren
Grete Moosheim gab der Schweſter dieſes Malers ihre ſanfte Lieblich=
keit
und Natürlichkeit. Neben dem herrlichen Spiel techniſche Feinheiten.
Ein beſonderes Lob den Kameraden! Kantureck, Schlaſy und Viragh
Polizeibericht. In einem hieſigen Kohlenlager verunglückte der haben Spitzenleiſtungen geſchaffen. Ebenſo der Architekt Czerwonſki.
Reſidenz=Theater. Die Perle des Regiments‟. Ein
Volltreffer ins Publikumsherz iſt dieſe gänzlich unkriegeriſche An=
Mann hat ſich in ſeiner Wohnung mit Salzſäure vergiftet. Er verſtarb Spieß iſt ſein Feind, aben der Leutnant macht ihn zum Burſchen. Die
Urſache des Selbſtmordes. In der Heidelbergerſtraße geriet ein wahren Beſtimmung übergeben, fortgeſetzt in Lätigkeit zu ſein. Man
Motorrad nach dem Tanken beim Inbetriebſetzen in Brand. Im Augen= ſah Schünzel ſelten ſo jung, ſo gedrillt, wohlgelaunt und beweglich.
wie immer amüſante Veſpermann, ſie kniebeugen, ſie armſtrecken unto=
des
fabelhaft martialiſchen Fritz Kampers Fuchtel, den wieder Henry
Bender anſchnauzt, über dem Herr Leutnant Pittſchau und der ungemein
echte Julius Falkenſtein das Regiment führen. Im Beiprogramm wird
eine Fox=Groteske gezeigt, die das Luſtſvielprogramm wüirdig ergänzt.
Palaſt=Lichtſpiele. Wir ſind vom K. u. K. Infanterie=
Regiment . . . . 7 Akte voller derben Humors. Die goldene Kaiſerſtadt
an der Donau taucht wieder in der Erinnerung auf, das charmante
luſtige Wien mit ſeinen ſüßen Mädeln, ſeinen feſchen Kavalieren, dem
Hochbetrieb des Praters und im Geiſte hört, man ſchon wieder die
klingende Muſik des weltberühmt gewordenen Marſches: Wir ſind vom
K. u. K. Infanterie=Regiment, Hoch= und Deutſchmeiſter Nr. 4. Dieſer
Film iſt in Handlung, Darſtellung und Ausſtattung wieder ein Werk
aus einem Guß. Sprühend von Humor, bietet er doch reichſte Gaben für
Herz und Gemit.

IV.13612,

Beim
Wandern

soll man nie zuviel trinken. Um sich frisch und
troh zu erhalten, empfänglich für alle Rindrüeke
der Natnr, nehmen erjahrene Wanderer stets die
ergnickenden Dr. Hillers Pfettermüns. Machen Sie!s
zuch s0, doch verlangen Sie überall nur die echten
Br. MLLERS
PFEFFERMÜNZ
Vertr.: O. Brückmann, Dar

[ ][  ][ ]

Seite 6

Donnerstag, den 23. September 1926

Aus Heſſen.
Landesverband der Obſi= und Gartenbau=
vereine
in Heſſen.
Der Verband hat ſeine diesjährige Hauptverſammlung in
Ober=Ingelheim abgehalten. Die Wahl war auf dieſen Ort
gefallen, weil der dortige Obſt= und Gartenbauverein in dieſem Jahre
auf ein 25jähriges Beſtehen zurückblicken konnte, und aus dieſem Anlaß
in ſeiner Markthalle eine Obſt= und Gartenbau=Ausſtellung veranſtaltet
hatte. Wohl aus dieſer Veranlaſſung konnte der Vorſitzende des Ver=
handes
, Herr Geheimrat v. Hahn, eine ziemlich zahlreiche Verſammlung
begrüßen; als Gäſte wurden begrüßt: Präſident Henſel von der Land=
wirtſchaftskammer
, der Kreisdirektor des Kreiſes Bingen und Herr Land=
wirtſchaftsrat
Stutzmann aus Spehyer. Aus dem nunmehr erſtatteten je zur Hälfte dem Reſervefonds und der Betriebsrücklage zugewieſen.
Jahresbericht des Vorſitzenden konnte entnommen werden, daß der Lan=
desverband
in allen den Obſtbau betreffenden Fragen tatkräftig mitwirkt, in den Aufſichtsrat Herr Heinrich Bäcker, Ober=Nauſes. Nachdem der
auch mit Aufmkſamkeit darauf bedacht iſt, die dem Verband noch fern=
ſtehenden
Kreiſe, die vor dem Kriege eifrig mitgearbeitet haben, wieder
zu neuem Leben anzueifern, und dürfte es nur eine Frage der Zeit ſein,
daß wieder alle Kreiſe dem Verbande angehören. In erſter Linie pflegt
der Verband eine erſprießliche Zuſammenarbeit mit der Landwirtſchafts=
kammer
, widmet außerdem ſeine beſondere Aufmerkſamkeit der Schäd= geltlich ausgehändigt. Außerdem wurde in der Generalverſammlung
lingsbekämpfung, nimmt teil an den Obſtverpackungskurſen und der Prä=
miierung
von örtlichen Obſtſorten, läßt ſich überhaupt keine Gelegenheit
entgehen, die dazu angetan wäre, den Obſtbau in unſerem Heimatſtaate
zu fördern. Mit ſeinen Ausführungen erntete er den reichen Beifall der
Verſammlung. Anſchließend wurde der Rechnungsabſchluß für das
Jahr 1925 vorgetragen, der ebenfalls ein erfreuliches Bild der finanziel=
len
Lage des Verbandes zeigte. Die Einnahmen des zirka 11 000 Mit=
glieder
zählenden Verbandes betrugen 2575,79 Mk., die Ausgaben 650,90
Mark, ſodaß ſich ein Ueberſchuß von rund 1925 Mark ergibt, welcher in
der Hauptſache dazu dienen ſoll, die gelegentlich im nächſten Jahre ſtatt=
findenden
landwirtſchaftlichen Ausſtellung zu veranſtaltenden Obſtaus=
ſtellung
finanziell zu ſtützen. Die beantragte Entlaſtung des Rechners
wurde einſtimmig genehmigt. Die hierauf vorgenommene Erſatzwahl
für ein ausſcheidendes Vorſtandsmitglied aus Stavkenburg fiel auf Herrn
Kreisdirektor Pfeiffer von Heppenheim. Da ſchriftliche Anträge nicht
eingegangen waren, konnte der Vorſitzende nunmehr Herrn Landwirt=
ſchaftsrat
Stutzmann das Wort zu ſeinem Vortrag: Neuere Erfahrun=
gen
im Steinobſtbau erteilen. Ein beſſerer Redner für dieſes Thema
hätte wohl kaum gefunden werden können, da derſelbe infolge ſeiner
Stellung als erſter Obſtbaubeamter in der Rheinpfalz genau über das,
was geſchehen iſt und was noch geſchehen muß, im Bilde iſt und den
Stoff wiſſenſchaftlich und praktiſch ganz beherrſcht. Es würde zu weit
führen, auf Einzelheiten des Vortrages einzugehen. Derartige Ausfüh=
rungen
müſſen perſönlich einwirken, um richtig verſtanden zu werden;
nur ſoviel ſoll hier geſagt ſein, unſere Obſtzüchter müſſen ſich, wenn ſie
der ausländiſchen Konkurrenz wirkſam entgegentreten wollen, noch
weſentlich umſtellen und dürfen den von der Landwirtſchaftskammer und
den Verbänden zu treffenden Anordnungen nicht willenlos gegenüber=
ſtehen
. Wir müſſen in Heſſen ſuchen, zu erreichen, was in der Pfalz
ſchon erreicht worden iſt, und müſſen uns die dort bereits gemachten Er=
fahrungen
zu Nutzen machen, insbeſondere in bezug auf Lokalſorten=
zucht
. Reicher, lang anhaltender Beifall lohnte den Redner für ſeine
vortrefflichen Ausſihrungen, und der von dem Vorſitzenden noch beſon=
ders
ausgeſprochene Dank fand lebhaften Widerhall in der Verſammlung.
Hierauf konnte der Vorſitzende die äußerſt anregende Verſammlung mit
Worten des Dankes an dieſelbe ſchließen.
An die Verſammlung ſchloß ſich alsdann die Eröffnung dev von dem
Obſt= und Gartenbauverein Ingelheim veranſtalteten Ausſtellung in der
geräumigen Markthalle dieſes Vereins. Selbſt der, der mit hochgeſtellten
Erwartungen nach Ingelheim kam, wurde angenehm überraſcht, da ſeine
Erwartungen vollauf befriedigt wurden. Ein Eingehen auf Einzelheiten
würde an dieſer Stelle zu weit führen, und ſei nur noch geſagt, daß bietet. Es wäre zu wünſchen, daß der Verein eine rechte Freude an
wohl kein Platz in Heſſen in der Lage ſein wird, eine derartige Aus=
ſtellung
zuſtande zu bringen. Hier hat ſich Sachkenntnis und Züchter=
fleiß
zu einem Bild vereinigt, wie es ſchöner nicht gedacht werden kann; muſitkaliſche und volksbildende Tat zu würdigen verſtehen, in ihren Ge=
möge
ein zahlreicher Beſuch die aufgewendete Mühe lohnen.

* Arheilgen, 22. Sept. Nächſten Sonntag abend veranſtaltet der
Bund deutſcher Jugendvereine (Jugendgruppe Arheilgen) in der Turn=
halle
des hieſigen Turnvereins einen Volksabend, verbunden mit Muſit,
Geſang, Volkstänzen und Spiel. Der hieſige evangeliſche Frauen=
berein
macht am kommenden Sonntag einen Spaziergang nach Nieder=
Ramſtadt, um daſelbſt die Epileptiſche Anſtalt und das Krüppelheim
zu beſichtigen. Von der Chemiſchen Fabrik Merckh bis zum Böllenfalltor
und zurück werden Wagen der elektriſchen Bahn zur Benutzung bereit=
geſtellt
. Am gleichen Tage hält der Dreieichgau Gabelsberger Steno=
graphen
hier ſeinen Gautag mit Preiswettſchreiben ab. Die Vorberei=
tungen
und Durchführung hierzu ſind der hieſigen Geſellſchaft für Ein=
heitskurzſchrift
übertragen. Das Wettſchreiben findet vormittags zehn
Uhr im Schulhauſe in der Guten Gartenſtraße ſtatt. Nachmittags vier
Uhr iſt im Gaſthauſe zum weißen Schwanen großes Tanzvergnügen mit
Preisverteilung. Der Sparerbund hat auf der hieſigen Bürgermei=
ſterei
in der Zeit vom 23. d3. Mts. bis 7. Oktober ds. Js. eine Liſte
zur Einzeichnung aufgelegt. Intereſſenten, die ein Volksbegehren zur
höheren Aufwertung wünſchen, können ſich in dieſer Zeit in die Liſte
einzeichnen.
* Griesheim, 22. Sept. Ein elfjähriges Mädchen hatte eine un=
ſcheinbare
durch eine Pocke verurſachte Wunde am Bein, der es an=
fänglich
keine Beachtung ſchenkte. Wahrſcheinlich durch Berührung mit
inſektiöſen Stoffen iſt Blutvergiftung entſtanden und obwohl
das Mädchen ſofort nach Darmſtadt ins Hoſpital überführt wurde,
ſtarb es nach 2 Tagen. Bei der vorgeſtrigen Uebung unſerer
Freiwilligen Feuerwehr im alten Schulhof trat auch die aus Signaliſten
gebildete neue Feuerwehrkapelle erſtmals in Tätigkeit, indem ſie auf
ihren neuen Inſtrumenten einige Stücke ſpielte, was ein zahlreiches
Publikum anzog, das lebhaften Beifall ſpendete.
* Eberſtadt, 22. Sept. Gemeinderatsſitzung. Die nächſte
Gemeinderatsſitzung findet am Donnerstag dieſer Woche ſtatt. Auf der
Tagesordnung ſteht unter anderem die Genehmigung eines Darlehens=
vertrages
. Abturnen. Am Sonntag fand auf dem Turnplatz in
der Schloßſtraße das diesjährige Abturnen der Turngeſellſchaft
E. V. ſtatt, das einen guten Verlauf nahm und an dem ſich alle Abtei=
lungen
mit Ausnahme der Jugend beteiligten. Den Wanderpreis der
Turner errang Peter Delp und denjenigen der Volksturner Auguſt
Hebermehl. Die Siegerverkündigung fand am Sonntag abend im Ver=
einslokal
Zum Schwanen ſtatt. Den erſten Preis der Turnerinnen
errang Marie Hebermehl, der Zöglinge Jakob Bergſträßer, der Leicht=
athleten
in der Unterſtufe Adolf Engel. Auf dem Meiſterſchaftsturnen
des ADT in Tübingen errang die Turnerin Marie Hebermehl den 18.
Preis im Gerätewetturnen. Wiedereröffnung des
Schwimmbades. Das Gemeindeſchwimmbad iſt ſeit Beginn dieſer
Woche wegen günſtiger Witterung bis auf weiteres wieder für den all=
gemeinen
Verkehr geöffnet worden.
* Eberſtadt, 22. Sept. Im hohen Alter iſt nach längerer Krank=
heit
das langjährige, über 40 Jahre aktive Mitglied Wilhelm Dorn=
bach
des Geſangvereins Frohſinn geſtorben. Der Verein gab ſeinem
Sangesbruder bei ſtarker Beteiligung das letzte Geleite. Auf den letzten
Wunſch des Verſtorbenen hin ſang der Chor, das bekannte Grablied
Stumm ſchläft der Sänger außerdem wurde O. wie herbe iſt das
Scheiden geſungen, und ein Kranz niedergelegt. Abturnen. Für
die Schüler und Schülerinnen der Turngeſellſchaft e. V. findet das Ab=
turnen
am kommenden Sonntag vormittag auf dem Turnplatze ſtatt.
* Pfungſtadt, 22. Sept. Fahrplanänderung. Der ſeither
4,18 Uhr nachmittags hier nach Station Eberſtadt abgehende Zug geht
nunmehr bereits 3,56 Uhr. Handwerkskammer=Beitrag.
Das zweite Ziel der Beiträge zu Handwerkskammer in Darmſtadt für
1926 iſt bis Ende des Monats bei der Stadtkaſſe zu entrichten.

g. Groß=Bieberau, 22. Sept. Seit vorgeſtern liegen die neuen Flur=
karten
der Feldbereinigung in der Turnhalle zur Einſicht offen. Auch
die Auszüge aus dem Gütergeſchoß kamen zur Verteilung. Rekla=
mationen
müſſen bis zum 4. Oktober ds. Js. vorgebracht werden.
Dieburg, 22. Sept. Die Arbeiten an dem Finanzamt=Neubau
Dieburg ſchreiten ſehr raſch vorwärts. Die Erdarbeit iſt bereits fertig=
geſtellt
, ſo daß ſchon mit der Ausmauerung der Fundamente begonnen
worden iſt. Hoffentlich tritt kein zu früher Winter ein, daß die Bau=
arbeiter
wegen Kälte die Arbeit nicht einſtellen müſſen. Die Erd= und
Maurerarbeit wurde dem Bauunternehmer Peter Dotter=Dieburg über=
tragen
.
Pfirſchbach, 22. Sept. Am Sonntag nachmittag fand die ordent=
liche
Generalverſammlung der Landwirtſchaftlichen Bezugs= und Ab=
ſatzgenoſſenſchaft
ſtatt. Den Geſchäftsbericht erſtattete der Direktor, Herr
Bürgermeiſter Friedrich=Pfirſchbach. Die Bilanz verlas der Rechner
Friedrich. Der Präſident des Aufſichtsrats, Herr Lauß, erſtattete
Bericht über die Reviſion des Aufſichtsrats. Der Reingewinn wurde
In den Vorſtand wurden gewählt Herr Peter Hoffmann, Pfirſchbach,
Vorſitzende den Reviſionsbericht noch bekannt gegeben hatte, wurden
noch verſchiedene Düngerbeſtellungen aufgegeben. Jedem Mitglied
wurde durch Beſchluß der Verwaltungsorgane eine Düngertabelle, die
vom Verband der heſſiſchen Landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften, Land=
wirtſchaftliche
Beratungsſtelle, Darmſtadt, aufgeſtellt wurde, unent=
einſtimmig
beſchloſſen, daß jedem Mitglied, der in dieſem Jahre erſt=
malig
erſcheinende Dorfkalender 1927, der vom heſſiſchen Genoſſen=
ſchaftsverband
herausgegeben wurde, unentgeltlich zugeſtellt wird. Diefer
Beſchluß der Generalverſammlung iſt außerordentlich zu begrüßen,
da der Dorfkalender 1927 ein nach Inhalt und Ausſtattung erſtklaſſiger
Kalender iſt und mit den gewöhnlichen Kalendern, die in hieſiger Gegend
für denſelben Preis verkauft werden, nicht verglichen werden kann.
Dorndiel, 21. Sept. Goldene Hochzeit. Am 26. September
ds. Js. feiern die Eheleute Nikolaus Klein und Ehefrau das Feſt der
goldenen Hochzeit und das 40jährige Dienſtjubiläum, als Meßner in
Dorndiel.
* Michelſtadt, 22. Sept. Konzert. Am Samstag, den 25. Sep=
tember
, veranſtaltet der Mozartverein ein Konzert für ſeine Mitglieder,
dem ſich ein Ball anſchließen wird.
* Linbenfels, 21. Sept. Muſikfeſt. Am nächſten Sonntag, den
26. September, führt der hieſige Gefangverein Liederkranz in der
ev. Kirche, nachmittags von 4½7½ Uhr, das Orctorium die Jahres=
zeiten
von Haydn auf. Beinahe ein Jahr hat der Chor unter ſeinem
Leiter, Herrn Lehrer Hinkel, an dem Werk gearbeitet. Eine gewaltige
Aufgabe unter den gegebenen Verhältniſſen! Im vorigen Jahre hatte
der Verein Der Roſe Pilgerfahrt und Zigeunerleben von Robert
Schumann geſungen, und der ſchöne Erfolg damals hatte dann den
Verein begeiſtert, ſich an Haydns herrliches Oratorium zu wagen. Trotz
aller Mühe wäre aber das Konzert nur ein Bruchſtück geblieben, wenn
nicht die Zentralſtelle zur Förderung der Volksbildung und Jugend=
pflege
in Heſſen der guten Sache ihre hilfreiche Hand geboten hätte und
ſich zur Deckung eines möglicherweiſe eintretenden Fehlbetrags ver=
bürgt
hätte. Nur dadurch war es möglich, das Darmſtädter Orcheſter
der Städtiſchen Akademie zu dem Konzert zu verpflichten. Weiterhin
iſt es der Vermittlung der Zentralſtelle zu danken, daß ſich bedeutende
Darmſtädter Soliſten der Aufführung unentgeltlich zur Verfügung ſtell=
ten
. Die Hanne (Sopran) ſingt Fräulein Betty Aßmuth, den Lu=
kas
(Tenor) Herr Dr. Stiefenhofer und den Simon (Baß) Herr
Dr. Friedrich Noack. Um dem Konzert den Charakter einer Feier zu
ſichern, wurde es aus der Kurzeit hinausgeſchoben und dem Zweck der
Veranſtaltung entſprechend der Eintrittspreis ſehr niedrig feſtgeſetzt.
Eintrittspreis 1,50 Mk. bei geſchloſſenen Vereinen mit über 20 Be=
ſuchern
Ermäßigung auf 1. Mk. Der Verein verzichtet auf jeglichen
Gewinn. Künſtleriſch und finanziell bedeutet die Aufführung der
Jahreszeiten ein Wagnis. Der Verein rechnet mit einer ſtarken Be= ſtellte ſie nach Rückſprache mit dem Bürgermeiſter Jung endgiltig
teiligung der Umgegend, der ſich eine ſo ſeltene Gelegenheit nie wieder
ſeinem Muſikfeſt erlebe, und daß draußen Perſönlichkeiten, welche diefe erkleckliche Summe gebracht worden.
meinden, ihrem Bekanntenkreis und ihren Vereinen für den Beſuch des
Konzertes werben. Das Poſtamt Lindenfels iſt bereit, auf der Strecke
Bensheim-LindenfelsFürth Sonderautos laufen zu laſſen, wenn eine
Umfrage am 25. September die genügende Teilnehmerzahl ſichert. An= dem Vorſitz von Oberſtaatsanwalt Hoos=Gießen hier, um die Schrecke
meldungen ſind alſo frühzeitig an die zuſtändige Poſtanſtalt zu richten.
Hirſchhorn, 22 Sept. Waſſerſtand des Neckars am
21. September 0,59 Meter, am 22. September 0,61 Meter.
* Auerbach, 22. Sept. Ehrenmal. Das Denkmal für die ge=
fallenen
und geſtorbenen Krieger, das einen hübſchen Standort im nörd=
lichen
Villenviertel, am Aufſtieg zum Auerbacher Schloß, erhält, iſt nu den letzten Tagen ein ſcheues niedergeſchlagenes Weſen, er ging jed
in Ausführung begriffen. Die Grundarbeiten ſind im Gange und die aus dem Wege. Nach dem Mord zündete er die Scheune an um
Maurerorbeiten vergeben. Der Firma J. Riedlinger G. m. b. H. wurden Verbrechen zu verwiſchen. Dann ging er wieder in das Wohrha
die erforderlichen kunſtvoll auszuführenden Steinarbeiten mit etwa nahm das Raſiermeſſer und ſchnitt ſich den Hals durch bis auf
90 Namen übertragen. Das Denkmal wird nach den Plänen des Archi= Wirbelſäule. Das Meſſer fand man unter der Leiche, die blutige 2
tekten Gg. Meckel erbaut und wird eine Schönheit unſeres Kurortes hatte er vorher in die Truhe verſteckt. Da das Haus von innen *
werden. In einigen Wochen, vorausſichtlich ſchon im Oktober, wird das ſchloſſen wor und auch nicht geſtohlen war, ſo iſt der Mord dunch Fren
Ehrenmal zur Einweihung kommen.
haus wurde mit vier Schweſtern beſetzt, die ſich der Krankenpflege, Sohn konnte keine Rede ſein. Den Täter führte ein ſolides Leben 1
der Kleinkinderſürſorge und Unterweiſung der weiblichen Jugend im den galt als brav und ordentlich. Die Mutter iſt Kriegerwitwe, ſie
Handarbeiten widmen.
* Lampertheim, 21. Sept. Bezirksſchießen des Bezirks I tätig iſt, und einen 13jährigen Sohn, der wegen Kränklichkeit in B
des Badiſch=Süidheſſiſchen Sportverbandes für Kleinkaliberſchießen. Das Nauheim zuv Kur weilt. Die Oeffnung der beiden Leichen erfolgte du
alljährlich nur einmal ſtattfindende Bezirksſchießen findet am 26 Sept. Kreisarzt Medizinalrat Dr. Walger=Gießen und Amtsarzt Dr. Dr
auf dem idhlliſch gelegenen Schießſtande im Walde bei der Halteſtelle
Heide des Schützenvereins Lampertheim ſtatt. Hierbei ſoll gezeigt wer=
den
, welche poſitive Arbeit die Schützen während des Schießjahres ge=
leiſtet
haben. Nachdem die Schießen um die Gaumeiſterſchaft für Mann= lag. Deshalb bemerkte man das Feuer erſt, als ſchon drei Scheu:
ſchaften und Mann bereits im Laufe des Sommers in den einzelnen brannten. In kürzeſter Zeit war die Feuerwehr alarmiert und die
Gauen durchgeführt ſind, wetteifern dieſelben unter ſich um die Meiſter= ſamte Einwohnerſchaft auf den Beinen. Man brach im Schreinerſd
ſchaften des Bezirks, denn jede möchte gern zum Landesſchießen am Haus Türe und Fenſter auf, um die anſcheinend ſchlafenden Bewoh=
10. Oktober in Karlsruhe zugelaſſen werden. Das Schießen beginnt vor= zu retten, da entdeckte man die furchtbare Tat. Obwohl Feuerwehr 1
mittags 8 Uhr und dauert ununterbrochen bis 5 Uhv nachmittags. Außer Einwohnerſchaft alle Kräfte aufboten, um das Feuer einzuhalten, lon
dem offiziellen Schießen wird der bereits 1925 vom Schützenverein Lam= ſie nicht verhindern, daß zwei Wohnhäuſer und fünf Scheunen ein
pertheim für den Bezirk geſtiftete Wanderpreis für Mannſchaften aus= äſchert wurden. Schuld daran trug der während der Löſcharbeiten e
geſchoſſen; weiter gelangt zum erſten Male die offizielle Bezirksmedaille tretende Waſſermangel; der kleine Seenbach bot nicht genug Waſſer 1
zum Ausſchuiß. Nebenher läuft ein Wettſtreit um Ehrenpreiſe. Zum die Brunnen waren raſch leergepumpt. Leider gehört Freienſeen
Wettkampf um die Bezirksmeiſterſchaften treten im Mannſchaftsſchießen den Orten, die noch keine Waſſerleitung haben. Gs 1
an: in der Klaſſe 4 11, Klaſſe B 10. Klaſſe C 5 und in Klaſſe Jung= ein großes Glück, daß in der Schreckensnacht große Windſtille herrſo
ſchützen 8 Mannſchaften zu je fünf Mann. Der Bezirksmeiſter der ein= ſonſt wäre ein großer Teil des Dorfes niedergebrannt, da die Hofrei
zelnen Klaſſen wird unter den Gaumeiſtern der Klaſſen beſtritten. Am dicht aneinander ſtehen und viele Scheunen zuſammenhängen. Von a.
Mannſchaftsſchießen um den Wanderpreis können ſich auch ſolche Mann= wärtigen Feuerwehren waren erſchienen: Altenhain, Stockhauf
ſchaften zu fünf Mann beteiligen, die nicht am offiziellen Mannſchafts= Lardenbach Weikartshain, Laubach. Freienſeen iſt ein Marktflecken 1
ſchießen teilnehmen. Das Schießen um die Bezirksmedaille und die rund 700 Einwohnern beſitzt eigene Pfarrei zwei Schulklaſſen, e3 li
Ehrenpreiſe iſt Einzelſchießen. Die Beteiligung iſt nur für Mitglieder
des Vereins gegeben. Bis jetzt haben ſich ſchon eine große Anzahl iſt Station an der Nebenbahn Hungen-Laubach-Mücke. Die Einwohl
Schützenvereine angemeldet, ſodaß mit einer Beteiligung von mehreren beſchäftigen ſich mit Ackerbau, Viehzucht und Bergbau (Eiſenſteingrube
hundert Schützen zu rechnen iſt. Es iſt an dem Tage jedermann Ge= Freienſeen gehört zum Kreiſe Schotten und zum Amtsgericht Laube
legenheit gegeben, ſich von dem in dem Verband herrſchenden ſportlichen
und kameradſchaftlichen Geiſte zu überzeugen. An die ſtaatlichen und die alte Pfarrer Nebel hier tätig. Er tritt am 1. Oktober in den Ruheſta
Gemeindebhörden ſowie die Abgeordneten des Landtages ſind Einladun= Die 1. Pfarrſtelle wird nicht wieder beſetzt, ſodaß Laubach künftig !
gen ergangen, damit ſich dieſelben einmal ein Bild darüber machen einen evangeliſchen Geiſtlichen haben wird.
können, daß die Schützenvereine nicht ſtaatsgefährlichen, umſtü=zleriſchen
Beſtrebungen huldigen, ſondern daß ihnen nur der Sport gilt und ſie Bürgermeiſter blickt im nahen Rixfeld Bürgermeiſter Rahn zuuick. Kr
frei von jeder politiſchen Einſtellung ſind. Möge der Tag zur Stärkung direktor Dr. Michel=Lauterbach überbrachte dem Jubilar ein Glüchvun
des Zuſammenhaltens und damit zum Aufbau unſeres Vaterlandes ſchreiben.
dienen.
Nauheim, 22. Sept. Die Herbſtgauwanderung des Main=Rhein= wurde der bisherige Bürgermeiſter Hahn wiedergewählt.
zaues Deutſcher Turnerſchaft, die letzthin infolge der Trauerfeier für
den verſtorbenen Vorſitzenden des Mittelrheinkreiſes, Herrn Schulrat ein älterer Mann aus dem Nachbarort Pohlgöns, der Mann erlitt e
Schmuck=Darmſtadt, ausfallen mußte, findet nunmehr kommenden Sonn= Gehirnerſchütterung. Vom Kartoffelwagenſtürzte der Lat
tag, den 26. September, ſtatt. Ihr Endziel iſt, wie bereits bekannt=
gegeben
, Nauheim, und zwar der alte Feſtplatz am Eingang zum
Schwimmbad, an der Chauſſee Nauheim-Königſtädten.

Nummer 264

Oberheſſiſche Verkehrsfragen.
Auf Einladung der Reichsbahndirektion Frankfurt a. M. fans
Gießen eine Beſprechung über Fahrplanfragen ſtatt, an der u. a.
treter des Heſſiſchen Finanzminiſteriums, der oberheſſiſchen ſtagtli
und ſtädtiſchen Behörden, der Induſtrie= und Handelskammern F.
bera und Gießen, der Verkehrsorganiſationen, an ihrer Spitze
Heſſiſche Verkehrsverband (Darmſtadt) ſowie oberheſſiſche Landt
abgeordnete beteiligt waren. Nach einer mehrſtündigen Ausſprache
der die dringenden oberheſſiſchen Verkehrswünſche von den zahlrei
Anweſenden eingehend dargelegt wurden, ſtellte der Fahrplandezer
der Reichsbahndirektion Frankfurt a. M. eine Reihe von Verbeſſeru
gegenüber dem den oberheſſiſchen Verkehrsbelangen keineswegs au
chend gerecht werdenden Entwurf zum Winterfahrplan in Ausſicht.
allem ſollen die D=Züge 275/276 zwiſchen Frankfurt a. M.Gieß
Dortmund und zurück gefahren werden. Außer den dringenden 9
ſchen für die oberheſſiſche Hauptſtrecke Frankfurt a. M.Gießen
langten Beſchwerden über unzureichende Verkehrsverhältniſſe nam
lich an Sonn= und Feiertagen auf den anderen oberheſſiſchen Bah
und zwar den Hauptbahnen Gießen-Fulda und GießenGelnha
ſowie den oberheſſiſchen Nebenbahnen, zur Erörterung. Mit Nachd
wurde allerſeits betont, daß es keineswegs angehe, den Sonntags
kehr in Oberheſſen in einer Weiſe zu beſchneiden, die einen Verke
austauſch zwiſchen Stadt und Land, der gerade für den Sonntae
Frage komme, außerordentlich erſchwere, in vielen Fällen aber ger
zu unmöglich mache. Beſonders begrüßt wurde es, daß der maßgeb=
Fahrplandezernent, Herr Reichsbahnoberrat Pietz=Frankfurt g.
einige wenige Verbeſſerungen auch für den Sonntagsverkehr in O
heſſen in Ausſicht ſtellte. Die anfehliche Verſammlung, die in ern
und ſachverſtändigem Meinungsaustauſch bis in den Nachmittag hi=
tagte
, war ſich darüber klar, daß die grundſätzlichen erheblichen
kehrseinſchränkungen, für den Sonntagsverkehr, für die Folge u
allen Umſtänden fallen müſſen, wenn nicht die heſſiſche Provinz H
heſſen gegenüber anderen Gebietsteilen ſchwer benachteiligt werden
Man erwartet in Oberheſſen beſtimmt, daß ſpäteſtens im Sommer
mit der überlebten Uebung, den Perſonenverkehr an Sonn= und Fe
tagen ſchwer zu droſſeln, endgültig gebrochen wird.

* Gießen, 21. Sept. In der Schulgeſundheitspflege unſeres Kre
ſvielt auch die Schilddrüſenſchwelluung oder Kro
krankheit eine wichtige Rolle. Die ſchulärztliche Unterſuchung
feſt, daß die Zahl der kropfkranken Kinder etwa 10 Prozent bet=
in
einzelnen Gemeinden ſtieg die Zahl auf 30 Prozent. Dabei über
das weibliche Geſchlecht und hier die beiden letzten Schuljahre. 9
handelt es ſich um paranchymatöſe Schilddrüſenvergrößerung.
Kropfbehandlung geſchieht feit 1. Dezember 1925 nach Schweizer Mu
Jede Woche wird dem Kinde eine Tropontablette gegeben, die
Milligramm Jod enthält. Nach 10 Wochen konnte ſchon bei 73 P
der behandelten Kinder, eine Abnahme des Halsumfanges feſtgef
werden. Das Reſultat der Jodbehandlung muß als außerorden
günſtig bezeichnet werden.
* Gießen 22. Sept. Vom Tode des Ertrinkens rett
Referendar Neuenhagen den Arbeiter Rickert, der in der freien L
badete, obwohl er nicht ſchwimmen konnte. Sein 25jährig
Dienſtjubiläum beging auf dem Hauptbahnhof der Bahnaſſiſt
Heinrich Luh aus Klein=Linden. In dem ehemaligen Fürſtenzimmer
Bahnhofs fand eine Feier ſtatt.
* Klein=Linden, 21. Sept. An der hieſigen Bürgermeiſterei wa
die in Gießen wohnenden Schreibgehilfen Weinhardt und Frech
und ihre Vertrauensſtellung benutzten ſie zu ſchweren unt
ſchlagungen und Urkundenfälſchungen. Sie benutz
die Stempel der Bürgermeiſterei, fälſchten Unterſchriften, ließen
Rechnungen zweimal auszahlen und dergl. mehr. Der neue Recht
der ſeit 1. September das Amt übernommen hat, merkte die Fälſchu
und veranlaßte die Verhaftung der beiden Schreiber. Die an ſich ſo
arme Gemeinde iſt von den Fälſchern im Laufe von Mongten um e
* Großen=Linden, 22. Sept. Von einem Auto erfaßt u
ſchwer verletzt wurde ein Landwirt ihm nahen Pohlgöns. 9
Arzt ſtellte eine ſchwere Gehirnerſchütterung feſt.
* Freienſeen bei Laubach, 22. Sept. Großfeuer und Mo=
Die Gerichtbehörden von Laubach und Gießen weilten vorgeſtern un
tat zu unterſuchen. Es konnte feſtgeſtellt werden, daß der Sohn K
Schreiner, 23 Jahre alt, zuerſt den Mord an der 45jährigen Mut
beging, indem er ihr den Schädel mit der Axt einſchlug und ihr Schll
auf die Bruſt verſetzte, ſodaß die Frau tot liegen blieb. Der Täter m
in einem Anfall von Wahnſinn gehandelt haben, zeigte er doch ſchon
ausgeſchloſſen. Man hatte früher von einem Zerwürfnis innerhalb
Familie abſolut nichts gehört, auch der 75 Jahre alte Großvater kon
A Hofheim, 21. Sept. Das neue katholiſche Schweſtern= gap nichts derartiges ausſagen, von einem Streit zwiſchen Mutter 1
außer dem Bjährigen Sohn Karl eine Tochter Anna, die in Alsf
Gießen. Die Staatsanwaltſchaft gab die Leichen zur Beerdigung f.
Der Mord und die Brandſtiftung erfolgten in der Nacht von Sonn
auf Montag kurz nach Miternacht, als das ganze Dorf in tieſſter R1
im Seental eine Stunde von Laubach, zwei Stunden von Grünberg 1.
* Laubach, 22. Sebt. Ueber 30 Jahre iſt der jetzt 71 Ja
* Lauterbach, 22. Sept. Auf ſein 25. Amtsjubiläum
* Kirtorf, 22. Sept. Zum Bürgermeiſter in unſerem Städtck
* Kirchgöns, 22. Sept. Von einem Auto überfahren wu=
wirt
J. Hofmann, er trug einen ſchweren Schenkelbruch davon und mu
in die Klinik gefahren werden. Der 74 Jahre alte Mann wollte

dem Wagen die Säcke aufſtellen.

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Nummer 264

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Seite 8

Donnerstag, den 23. September 1926

Reich und Ausland.
Neuregelung des bahnpolizeilichen Streifdienſies.
Berlin, 22. Sept. Generaldirektor Dorpmüller hat ſoeben eine
Verfügung an alle Dienſtſtellen der Reichsbahn ergehen laſſen, die die
Neuregelung des bahnpolizeilichen Streifdienſtes vorſchreibt. Danach
iſt der Streifdienſt überall alsbald ſo zu verſtärken, daß
alle Strecken des Bezirks wöchentlich mindeſtens einmal bei Nacht vom
Streifdienſt möglichſt mit Polizeihunden begangen werden
können. Die Streifdienſtkräfte müſſen bei dieſen Streifgängen eine
Signalpfeife, elektriſche Taſchenlampen und Knallkapſeln bei ſich führen,
um bei Gefahr Züge anhalten zu können. Die bisherige ſtille Arbeit
des Streifdienſtes ſoll jetzt auch nach außen in Erſcheinung treten.
Neben den Streifdienſtkräften, deren Tätigkeit zur Verhinderung von
Verbrechen oder Diebſtählen das Tragen von Zivilkleidern erfordert,
müſſen ſich Streifdienſtbeamte in beſonderer Schutzkleidung zeigen, um
lichtſcheue Elemente abzuſchrecken und den Reiſenden das Gefühl der
Sicherheit zu geben. Die Ausrüſtung iſt, ſoweit vorhanden, den Be=
ſtänden
des Bahnſchutzes zu entnehmen. Dieſe beſteht aus Windjacke
oder Regenmantel, blauer, einreihiger Joppe aus Wollſtoff mit ver=
deckter
Knopfleiſte, Hoſe, Wickelgamaſche, Dienſtmütze und kurzem Win=
terſchutzmantel
. Die weiße Armbinde mit dem Aufdruck Bahnpolizei
ſoll die Streifdienſtkräfte außer Dienſt kenntlich machen. Der Streifdienſt
ſoll im engen Zuſammenwirken, mit Kriminal= und Schutzpolizei vom
Bahnſchutzdezernenten geregelt werden. Die Bezirke ſind in Streif=
dienſtunterbezirke
aufzuteilen, an deren Sitz ſich je ein ſtändig beſetzter
Wachraum befindet. Für den Streifdienſt ſollen möglichſt allgemein
Fahrräder, bzw. Motorräder mit Beiwagen zur Verfügung geſtellt wer=
den
. Auch iſt ein Alarmſyſtem einzurichten, elektriſche Klingelleitung,
Fahrradanlage oder dergleichen, durch das Streifdienſtkräfte innerhalb
kürzeſter Friſt jederzeit herbeigerufen werden können. Der Eifer der
Streifdienſtkräfte iſt durch namhafte Belohnungen für beſondere Erfolge
zu vergrößern. Auch an Privatperſonen, die an der Aufdeckung von
Bahnfreveln uſw. mitgewirkt haben, ſollen entſprechende Belohnungen
gegeben werden. Auch durch körperliche Ertüchtigung der Streifdienſt=
kräfte
ſoll darauf hingewirkt werden, daß der Streif= und Fahndungs=
dienſt
ſeiner Aufgabe gewachſen iſt.

Die lettländiſchen Journaliſten als Gäſte des Reichsverbands
der deutſchen Preſſe.
Berlin. Der Reichsverband der deutſchen Preſſe gab am Montag
zu Ehren der lettländiſchen Journaliſten ein Abendeſſen im Kaiſerhof.
Der Vorſitzende des Reichsverbands, Chefredakteur Abg. Bäcker, be=
grüßte
die anweſenden Vertreter der Reichsminiſterien, um dann unter
Hinweis auf den bevorſtehenden Wiederaufbau der internationalen
Organiſation der Preſſe, auf die gemeinſamen Intereſſen der Preſſe
aller Kulturländer einzugehen. Er bezeichnete es als Aufgabe der ge=
ſamten
Preſſe, wenigſtens diejenigen Härten und Schärfen in der Aus=
einanderſetzung
zwiſchen den verſchiedenen Völkern verſchwinden zu
laſſen, die auf mangelnder Kenntnis von einander beruhen, und begrüßte
in dieſem Sinne und im Sinne der gegenſeitigen Annäherung der bei=
den
Völker die lettländiſchen Kollegen aufs Herzlichſte.
Im Namen der lettländiſchen Gäſte antwortete Chefredakteur Zei=
ferts
mit einer inhaltsreichen und eindrucksvollen Rede, worin er die
Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Lettland von den erſten An=
fängen
zur Zeit der Reformation bis in unſere Tage verfolgte und
darlegte, wie viel Lettland gerade dem großen deutſchen Kulturvolke
verdanke, das ſo viel für die Vertretung der Kulturideen und Menſch=
heitsideale
getan habe.
Miniſterialdirektor Dr. Wallroth knüpfte an an die Sieben=
hundertjahrfeier
der Freien und Handelsſtadt Lübeck und an den Glück=
wunſch
, den das Stadthaupt von Riga aus dieſem Anlaß an die Paten=
ſtadt
Lübeck gerichtet habe, um dann in rühmenden Worten der gewal=
tigen
Arbeit zu gedenken, die die lettländiſchen Staatsmänner geleiſtet
haben, um aus der ruſſiſchen Provinz einen ſelbſtändigen Staat zu
zimmern. Es liege in der Natur der Sache, daß dieſe Umgeſtaltung ſich
zunächſt im Zeichen des Nationalismus vollzogen habe, unter Hervor=
kehrung
ſeiner mehr negativen Eigenſchaften. Aber gerade der jetzige
Beſuch der lettländiſchen Journaliſten in Deutſchland beweiſe, welcher
Wandel in dieſer Beziehung eingetreten ſei und wie ſehr Lettland jetzt
ſeine poſitive Aufgabe erkenne, eine Brücke zwiſchen Oſt und Weſt zu
bilden und ſeine Vermittleraufgabe zu erfüllen. So trinke er auf die
Entwicklung dieſer wirtſchaftlichen Beziehungen und ihre Pfleger in der
Preſſe.
Zum Schluß ſprach der Geſandte Lettlands, Exz. Dr. Woit, über
die nur durch den Krieg unterbrochenen, alten Beziehungen zwiſchen
Deutſchland und Lettland, die ſich jetzt auf Grund der geſchloſſenen und
nach zu ſchließenden Verträge neu und kräftig entwickeln würden. Er
trank auf den Reichsverband der deutſchen Preſſe, der den lettländiſchen
Journaliſten einen glänzenden Empfang bereitet habe.
Hypnotiſiert und beſtohlen.

Nummer 264

Flugzeug=
Der Brückeneinſturz bei Gartz. Blick auf die eingeffürzte Brücke.
und Fliegerunfälle.
Der Abſturz des Transozeg
Flugzeuges.
DD. New York. Das Trau
ozeanflugzeug Foncks ift, wie geſte
kurz gemeldet, wenige Sekund
nach dem Start abgeſtürzt. Der
flug, dem eine große Menſch
menge beiwohnte, ging glatt
ſtatten. Aber kurz darauf, als
Flugzeug etwa dreiviertel Mei
zurückgelegt hatte, beobachtete
ein bedenkliches Schwanken, und
Apparat verſchwand hinter
Bodenwelle. Ein dumpfer
folgte, und bevor noch die Zuſch
zur Beſinnung kamen, ſchof
Rauchwolken empor. Infolg,
furchtbaren Hitze, die das brenne
Flugzeug ausſtrömte, konnte
Hilfe gebracht werden. Die bei
Toten ſind der Franzoſe Clab
und der Ruſſe Sſlamoff. Sie hatt
in der Kabine Platz genommen
ſind bei lebendigem Leibe
brannt. Der Führer des Flugzeu
der Franzoſe Fonck, der Amer
ner Curtin und die beiden ande
Teilnehmer, die ſich im Führer
des großen Apparates befand
hatten ſich durch Abſpringen r.
können. Das Flugzeug iſt völ
vernichtet. Man vermutet, daß
Unglück durch einen Bruch
Rädergeſtells infolge Ueberlaſt:
verurſacht worden iſt.
Nach einer aus New York eingelaufenen Meldung iſt der Füh
Die Typhus=Epidemien.
des verunglückten Transozeanflugzeuges. Fonck, ſchwer verle
geborgen worden. Fonck ſoll ſchwere Brandwunden erlitten haben.
58 Neuerkrankungen und 17 Todesfälle in Hannover.
Der Hauptmann Fonck hat erklärt, daß er ſich noch nicht Rechnu
TU. Hannover, 22. Sept. Von geſtern abend bis heute vor= davon ablegen könne, wie es ihm gelungen ſei, aus dem Flugze
mittag 10 Uhr ſind 20 Typhuserkrankte neu eingeliefert worden, zu ſpringen, ohne von dieſem erſchlagen zu werden. Er glaubt.
ſo daß innerhalb der letzten 24 Stunden 58 Perſonen neu er= die Exploſion dadurch entſtanden iſt, daß infolge des heftig
krankt ſind. Seit geſtern abend ſind acht Todesfälle zu verzeichnen. Aufſchlagens auf der Erde die Benzinbehälter durcheinander
ſo daß innerhalb der letzten 24 Stunden 17 Perſonen geſtorben worfen wurden, wobei einer explodierte und das Feuer ſich den ander
ſind. Die Zahl der Toten hat ſich damit auf 88 erhöht. Die noch mitteilte. Fonck hat noch keine beſtimmte Abſicht über die Wiedera.
in den Privatwohnungen befindlichen Kranken ſchätzt man auf etwa 150, nahme des Fluges.
Obwohl mehrere amtliche Medizinalperſonen in allen Stadtteilen nach
Fliegerunfälle in England.
Kranken forſchen, iſt es bisher nicht gelungen, alle Typhusverdächtigen EP. London. Dienstag haben ſich vier Flugzeugunfäl
oder Kranken zu erfaſſen.
ereignet. Ein Militärflugzeug iſt in der Nähe von Duggin Hill ab,
Heute morgen betrug die Zahl der an Typhus Erkrankten 1721, ſtürzt und in Brand geraten. Der Pilot, ein Offizier, verbrannte.
die der Todesfälle 88.
Ein zweites Militärflugzeug iſt auf dem Flugfelde von Digby abgeſtür
Der Pilot erlitt einen Beinbruch. Außerdem ſind zwei Schulfl
Paratyphus in Kreiſe Waldshut.
zeuge bei Riddlesdown abgeſtürzt. Die beiden Flugſchüler wurd
Waldshut a. Rh. In einer großen Reihe von Gemeinden des ſchwer verletzt.
Kreiſes Waldshut ſind in den letzten Tagen Paratyphusfälle feſtgeſtellt
worden. Seitens der behördlichen Stellen ſind Vorſichtsmaßregeln ge=
Das engliſche Rieſentorpedoflugzeug beſchädigt.
troffen worden.
Das neue große engliſche Torpedoflugzeug kam mit Tel
Typhusepidemie in Konitz.
graphendrähten in Kolliſion. Das Flugzeug wurde ſchwer 1
45 Erkrankungen, 15 Todesfälle.
ſchädigt, ſo daß die Reparaturen mehrere Monate dauern werden.
TU. Danzig. In Kreiſe Konitz ſind bisher 45 Fälle von Typhus=
Flugzeugunglück in Irland.
erkrankungen feſtgeſtellt worden, von denen 15 tödlich verlaufen ſind.
Es ſind Maßnahmen zur Iſolierung und Eindämmung der Seuche ge= London. Zwei iriſche Militärflieger ſtürzten bei Bleſſington
troffen worden.
und wurden getötet. Das Flugzeug wurde zertrümmert.

Die Tornado=Kataſtrophe in Amerika.
Für die Opfer von Florida.
EP. New York. Bis jetzt ſind 100 Millionen Dollar Unter=
ſtützung
für die Sturmgeſchädigten in Florida gezeichnet worden. Die
Regierung hat ſieben Zerſtörerboote mit Soldaten nach Florida ent=
ſandt
, die bei den Aufräumungsarbeiten Hilfe leiſten ſollen. Die Polizei
iſt ermächtigt worden, auf Plünderer zu ſchießen.
Wie aus Mobile (Alabama) gemeldet wird, dauerte der Orkan
in der Stadt 19 Stunden. Der angerichtete Sachſchaden iſt auch
hier beträchtlich, doch ſind Menſchen nicht ums Leben gekommen. Wie
aus New Orleans gemeldet wird, verlor der Orkan im ſüdlichen Teil
des Staates Miſſiſſippi an Stärke.
Die Wirbelwindkataſtrophe in Paraguay.

Die Kanaldurchquerung des Engländers ein Bluff?
Nach den Ermittlungen des Boulogner Korreſpondenten des Ed
des Sports ſoll die Kanaldurchquerung des engliſchen Schwimme=
Derham den Tatſachen nicht entſprechen. Der Wächter des Leuch
turms Cap Gris Nez beſtätigt, daß in der bezeichneten Nacht niemat
Anſtalten zur Durchquerung des Kanals getroffen hat. Auch Burge
ein ehemaliger Kanalſchwimmer, der dicht an der Küſte wohnt, ſow
der Beſitzer und das Perſonal des Hotels Sirene, das am Cap ſelb
gelegen iſt, haben die gleiche Ausſage gemacht. Weder ein Jourali
noch ein Photograph ſind für die Aufnahme des Starts eingelde
worden und auch der offizielle Vertreter des franzöſiſchen Schwimmer
bandes hat keine Nachricht von einem Start eines Schwimmers erhalter
Unter dieſen Umſtänden iſt es ſonderbar, daß Derham behauptet, in Ca
Gris Nez geſtartet zu ſein. Etwas ſcheint faul. . . .

fm. Mannheim. Von einem Sandhofen durchziehenden Trupp
Zigeuner betrat ein Mann ein Zigarrengeſchäft, ſagte der Frau
die Zukunft voraus und garantierte, daß er ſie durch Hypnoſe von
ihrem Leiden heilen könne. Die Frau ſchenkte ihm Glauben und ließ
ſich hypnotiſieren. Als ſie wieder zu ſich kam, war ſie zwar nicht von
ihrem Leiden, wohl aber von ihrem allzu leichten Vertrauen geheilt,
denn der Zigeuner hatte ſich tüchtig mit Rauchwvaren und Geldmitteln
aus der Ladenkaſſe verſehen.
Eiſenbahnunfall.
Ratibor. Vorgeſtern abend gegen 10 Uhr fuhr beim Bahnhof
Czerwionka der von Kattowitz kommende Perſonenzug, wahrſchein=
lich
infolge Nichtbeachtens der Signale, auf einen mit Kohlen bela=
denen
Güterzug auf. Zwei Wagen des Güterzuges wurden voll=
kommen
zertrümmert. Drei Wagen ſtürzten die Böſchung hin=
unter
. Die Lokomotive des Perſonenzuges blieb an der Birawka=
Brücke über einem etwa 10 Meter tiefen Abgrund hängen. Menſchen=
leben
ſind nicht zu beklagen, doch trugen einige Perſonen Verletzungen
davon. Der Perſonenverkehr wird durch Umſteigen aufrecht erhalten.
Zum Gartzer Brückeneinfturz.
Berlin. Die Allgemeine Bau=Aktiengeſellſchaft teilt mit: Die
Stadtverordnetenverſammlung der Stadt Gartz hat am 21. d. M. den
Beſchluß, das Vermögen der Allgemeinen Bau=Aktiengeſellſchaft zu be=
ſchlagnahmen
, einſtimmig wieder aufgehoben. Ein Verſchulden der
Baufirma konnte nicht feſtgeſtellt werden. Ueber die Urſache des Brücken=
einſturzes
nimmt man an, daß der Einſturz durch wandernde Moore
verurſacht worden iſt. Auch rechnet man mit der Möglichkeit von
Bodenverwerfungen durch Hochwaſſereinflüſſe.
Begnadigung der Bernkaſteler Winzer.
TU. Berlin. Wie die Morgenblätter aus Koblenz melden, ſind
alle an den Unruhen der Winzer in Bernkaſtel beteiligten und ver=
urteilten
Perſonen mit Bewährungsfriſt begnadigt worden.
* Eine politiſche Köpenickiade in Böhmen.
Aus Karlsbad in Böhmen wird uns geſchrieben: Vor einigen
Monaten gründete ein aus Auſſig a. E. nach Karlsbad zugewanderter
Mann namens Emil Wiſura in Karlsbad unter dem Titel Kultur=
und Wirtſchaftshort eine neue politiſche Partei, für deren
Generalſekretariat im Hotel Paſſage in Karlsbad elegante Räum=
lichkeiten
gemietet und eine Anzahl junger Leute angeſtellt wurden
Wiſura, der ſich den Titel Direktor zugelegt hatte, kaufte für dieſes
Generalſekretariat die teuerſten Einrichtungsgegenſtände, unter Hin=
weis
auf ſeine Verbindungen zu einem einflußreichen Geldmann
der ſogar ein Graf ſein ſollte ein, und ebenſo tätigten die diverſen
Unterdirektoren, Hortwarte und wie die Angeſtellten der Partei ſonſt
heißen mochten, erkleckliche Abſchlüſſe in Möbeln, Perſerteppichen uſw.
Aber bald ſtellten ſich in dem Betrieb Schwierigkeiten ein. Die Ange=
ſtellten
forderten Gehalt, aber der Herr Direktor war außerſtande, zu
zahlen. Er vertröſtete die Leute auf den wirklichen Herrn Grafen,
der nun bald kommen müſſe, bis den Leuten, die zum großen Teil
Kautionen in die Hand des Herrn Direktors gelegt hatten, die Geduld
ausging; ſie übergaben ihre Forderungen einem Rechtsanwalt, der dem
Herrn Direktor energiſch zu Leibe ging. Darauf verkaufte Wiſura
die teuren Büroſchränke, amerikaniſchen Schreibtiſche, Perſerteppiche,
Schreibmaſchinen uſw. und befriedigte damit vorderhand die Gehalts=
forderungen
ſeiner Sekretäre, Hortwarte und wie die Leute ſonſt ge=
nannt
wurden, ohne dabei auch ſich ſelbſt zu vergeſſen.... Daß ſelbſt=
verſtändlich
weder ein Stück der Büroeinrichtungen, noch die Teppiche
oder Schreibmaſchinen bezahlt waren, darum kümmerte ſich weder der
Direktor der famoſen Partei, noch die verſchiedenen Angeſtellten. Als
die Lieferanten auf den Schwindel kamen, war es ſchon zu ſpät; ſie
fanden die eleganten Räumlichkeiten geſperrt. Nunmehr hat ſich die
Egerer Staatsanwaltſchaft ihrer angenommen, obzwar die Hoffnung,
den Schaden auch nur einigermaßen wieder reparieren zu können,
ziemlich gering iſt. Der Deutſche Kultur= und Wirtſchaftshort, der
eine Zeitlang auch eine eigene Zeitung herausgab, deren Drucker frei=
lich
heute noch auf die Bezahlung ſeiner Druckrechnungen wartet, war
als große politiſche Partei gedacht, die in Konkurrenz zu den übrigen
deutſchen Parteien treten ſollte. Der Zulauf ſtand allerdings in keinem
Verhälenis zu den Erwartungen der Gründer dieſer famoſen politiſchen
Organiſation, und nur die Lieferanten intereſſierten ſich dafür leb=
hafter
, wofür ſie jetzt die Zeche bezahlen dürfen. . ..

Aſuncion. Die durch einen Wirbelwind heimgeſuchte Stadt
Encarnacion gleicht einem Trümmerhaufen. Zwei Hotels, die
Zollamtsgebäude zwei Banken und die elektriſchen Kraftwerke ſind ein=
geſtürzt
. Die Stadt iſt ohne Licht.
Wie ergänzend gemeldet wird, ſind infolge des Tornados, der die
Stadt Enearnacion verwüſtete 150 Menſchen getötet und
500 verletzt worden.
Die Zahl der Toten und Verletzten wird neuerdings auf je
fünfhundert angegeben.
Der Cyklon über den Bahamas.
TU. Berlin. Nach einer Meldung der Morgenblätter aus
Grand Turk (Bahama) hat ein heftiger Orkan auf den Inſeln
Grand Turk und Caieos großen Schaden angerichtet. Mehr
als 4000 Perſonen ſind ohne Obdach.

Die Bergungsarbeiten in Miami.

DD. New York. Die letzten Meldungen aus Miami beſagen,
daß dort allein bis zur Stunde 368 Leichen geborgen werden konnten.
Die Zahl der Toten in Miami dürfte ſich jedoch noch weſentlich erhöhen.
Man rechnet dort mit 500 Todesopfern. In den Hilfslazaretten, die im
Miami=Abſchnitt errichtet worden ſind, liegen 1500 Verletzte. Die
40 000 Obdachloſen im Kataſtrophengebiet ſind notdürftig in Sammel=
lagern
untergebracht worden. Der Orkan ſoll noch immer
nicht ausgetobt haben. Aus Alabama und dem Miſſiſſippi=
Gebiet kommen Meldungen über ſchwere Sturmſchäden.

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FFlorida

Spezialkarte vom Unglücksgebiet.

Ueberſchwemmung der Rhone.
St. Maurice. Der Damm, der durch die Schuttmaſſen, die
das Waſſer aus St. Bartholomy mit ſich brachte, entſtanden iſt, wurde
von der Rhone durchbrochen, ſo daß die Gefahr für das Waadt=
ländiſche
Gebiet abgenommen hat. Man geht daran, die Schuttmaſſen
zu ſprengen, um den Fluß wieder in ſeinen richtigen Lauf zu bringen.

Geſchäftliches.
Erneuerung des Oeles bei den 1927er Buid
Modellen nur ſelten nötig.
Die Buick=Ingenieure empfehlen, eine gänzliche Erneuerung d
Oeles nur viermal im Jahre vorzunehmen.
Dieſer Vorteil wird dadurch ermöglicht, daß die Oelverdünnung
dem Kurbelgehäuſe verhindert wird und der Motor und das Del vo
allen die Abnutzung fördernden Einflüſſen, die die Wirkſamkeit d
Schmierung beeinträchtigen könnten, abgeſchloſſen iſt.
Die Verhinderung der Oelverdünnung im Kurbelgehäuſe iſt ein
der größten Probleme, denen die Automobilinduſtrie gegenüberſteht. 2
Löſung dieſes Problems beſeitigt indeſſen alle Unannehmlichkeiten d
Winterfahrten, wie Eimnfrieren der Oelpumpe, häufiges Erneuern d
Oeles und Säurebildung in dem Kurbelgehäuſe, welches alle bewegliche
Teile des Motors höchſt nachträglich beeinflußt.
Buick hat die Verdünnungsfrage durch einen Vacuum=Entlüſter i
Kurbelgehäuſe, in Verbindung mit thermoſtatiſcher Waſſerregulierur
gelöſt.
Eines der Hauptprodukte der exploſiven Miſchung bei einem Ve
brennungsmotor iſt Waſſer. Jeder Liter Brennſtoff der verbrennt, e
zeugt einen Liter Waſſer in Form von Dampf. Beim Anlaſſen ein
kalten Motors finden Waſſer und die ſchweren Teile des Brennſtoffe
welche bei einer beſtimmten Motor=Temperatur unverbrennbar ſin
ihren Weg in Geſtalt von Dampf den Kolben entlang. Wenn die
Stoffe nicht beſeitigt werden, ſolange ſie ſich in Dampfform beſinde
kondenſieren ſie ſich und erzeugen Waſſer, Keroſine und verdinn
Säuren. Als Reſultat zeigt ſich dann übermäßige Abnutzung des M.
tors, Zerſtörung des widerſtandsfähigſten Metalls und kurze Leben
dauer des Motors.
Der Buick=Ventilator indeſſen ſaugt dieſe Dünſte aus dem Kurbe
gehäuſe auf, bevor ſie ſich kondenſieren und mit dem Del vermiſche
können. Der Entlüfter beruht auf dem Ejector=Prinzip. Der Vent
lator bläſt Luft durch den Trichter an einer Oeffnung in dem Kurbe
gehäuſe vorbei, wodurch eine Saugung entſteht, die die Dämpfe au
dem Kurbelgehäuſe zieht. Dieſer Ventilator kompliziert den Motor
keiner Weiſe, da ſich keine beweglichen oder der Regulierung bedürfende
Teile daran befinden. Am hinteren Ende des Kurbelgehäuſes iſt ei
Anlaß angebracht, um leichten Zuſtrom der Dämpfe nach dem Eiector 2
ermöglichen. Dieſe Anlaßöffnung iſt mit einem Luftreiniger verſehe.
ſo daß kein Staub oder Schmutz in den Motor gelangen kann. D
Entlüfter beſeitigt nicht nur die ſchädliche Oelverdünnung, ſondern ſau,
auch die Oeldämpfe heraus und verhindert deren Eintritt in den 9
ſchloſſenen Wagen.
Mit dem Ventilator iſt ein Luftreiniger und Delfilter verbunde.
Dieſe drei Vorrichtungen erhalten zu allen Zeiten das Oel im Mott
in guter Beſchaffenheit.
Die thermoſtatiſche Waſſerregulierung iſt in Verbindung mit de
Entlüfter ebenfalls eine wichtige Neuerung. Si iſt in den Kühler eit
gebaut und ſchließt die Waſſerzirkulation ab, ſo daß bei ſtrengem Wetl
das Waſſer von 0 Grad in weniger als drei Minuten bis auf 48 Gre
Celfius angewärmt wird. Bei dieſem Wärmegrad öffnet ſich der The
moſtat von ſelbſt und geſtattet regelrechte Waſſerzirkulation, aber ni
mals, daß die Waſſertemperatur unter 48 Grad Celſius fällt, ſelbſt. 2
Fahrt in ſtrengſter Kälte.
Nachdem der Motor angetrieben und aufgewärmt iſt und der Waße
eingeſtellt wird, ſchließt ſich der Thermoſtat automatiſch, ſpernt 2
Waſſerzirkulation und hält den Motor, für lange Zeit warm. Die
raſche Erwärmung ſchaltet auch übermäßige Belaſtung der Luftdu
aus, was ebenfalls dazu beiträgt, die Oelverdünnung zu verhindern. 20
Fahren mit ausgezogener Luftdüſe bringt das Rohbenzin, das umhe
brennbar iſt, zur Ablagerung in die Verbrennungskammer, von wo 4u
es ſchließlich ſeinen Wege in das Oel findet.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton A.
Heſiſche Nachrichten: Mar Streee; für Sport: Dr. Eugen Buhlmanni für de
Schlußdienſt: i. V. Dr. Eugen Buhlmann;, für den Inſeratenteil: Will9 Kuhle
Druch und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

[ ][  ][ ]

ammer 264

Donnerstag, den 23. Sepiember 1926

Seite 9

Unwetterkataſtrophen.
* Amerika konmt die Nachricht, daß eine entſetzliche Sturm=
kka
-)ophe nicht nur ſchweren Verluſt an Menſchenleben, ſondern
ar roßen materiellen Schaden angerichtet hat. Nach den bis=
he
rliegenden Meldungen ſind mindeſtens 1000 Perſonen ge=
t
5= and mehrere tauſend verletzt: 40 000 Menſchen ſollen ob=
des
ſein, mehrere Ortſchaften ſind gänzlich vom Erdboden
ves vunden.
lich unſer alter Erdteil iſt von ſolchen ſchweren Unwettern
u Taturkataſtrophen früher häufig betroffen worden: insbe=
ſo
=/e aus der Hohenſtaufenzeit liegt uns eine Menge Material
Tar3 en Kloſterchroniken vor.

ie mittelalterlichen Schriftſteller erzählen uns von unge=

wyichen Erſcheinungen am Himmel, über Kometen, Sonnen=
ur
Nondfinſterniſſe, über Meteore, Nebenſonnen und Neben=
m
.) 2., eigentümliche Wolkenbildungen und anderes. Sie ſahen
dc Vorzeichen für wichtige politiſche Ereigniſſe, aber die un=
zäien
kleinen Veränderungen auf der Erdoberfläche, die mit
de rtſchreitenden Kultur verbunden waren, wie die Vermin=
de
g des Waldes, die Aenderungen im Laufe der Flüſſe, die
Exießung bisher unwegſamer Gebirgsgegenden und anderes,
ern ig ihren Blicken. Zum Teil wohl auch deshalb, weil ihnen
ds ſelten Ueberlieferungen aus früheren Zeiten zu Gebote
ſtool n. Nur ganz auffällige Veränderungen in der Bodengeſtalt
de landes oder Vorgänge in der Natur, die mit gewaltiger
key ophaler Kraft auftraten, fanden eine größere Beachtung.
Hier gehören in erſter Linie die großen Erdbeben und die
a dehnten Ueberſchwemmungen des Meeres und der Flüſſe.
die Jahrbücher des Kloſters Altaich berichten uns, daß in
e eutſchland im Jahre 1267 ein Erdbeben ſtattfand, bei dem
es ele Verwüſtungen gab. Im Jahre 1279 litt das Elſaß
ſS= unter einem Erdbeben, und im Jahre 1295 wurde ein
2 der heutigen Schweiz ſchwer betroffen, wobei in Wallis
1urgen zerſtört und in Chur Berge auseinandergeriſſen
wen‟. Der Chroniſt erzählt, daß Felſen geſpalten, fünf Bur=
g
.ujänzlich zerſtört, viele andere durch Riſſe beſchädigt und
ze liche Häuſer zertrümmert wurden. Gewöhnlich wurden ge=
bge
Gegenden von ihnen betroffen, jedoch kamen ſie auch an
d. 2üſte der Nordſee vor. So berichtet die Chronik des Klo=

ſt Wittewierum bei Groningen über ein Erdbeben, das dort
11ſtattfand. Ein Wirbelſturm ging vorauf, dann ſtürzte durch

dErdbeben ein Teil des Kloſtergebäudes, ein Seitenchor der
Se ſowie viele Häuſer des Ortes ein. Ein Glockenturm
ie trotz ſeines großen Gewichtes auf eine andere Seite ge=
ſoſen
, in einer benachbarten hölzernen Kirche zerbrachen die
ayn Balken, und in der Kloſterkirche gerieten die Altäre, die
m mit der Mauer feſt verbunden waren, in zitternde Be=
mng
.
Die Küſtengegenden an der Nordſee wurden um dieſe Zeit
ve gewaltigen Ueberſchwemmungen heimgeſucht. Deutſchland
es, dadurch einen erheblichen Landverluſt, der für das heutige
Snd auf 10000 Quadratkilometer geſchätzt wird und für das
ge Deutſchland wohl ebenſoviel betragen haben dürfte.
Anfang des 12. Jahrhunderts waren die großen Buchten
c er deutſchen Nordſeeküſte, der Zuyderſee, der Dollart, der
T buſen, die Weſer= und Elbebucht und die Bucht von Huſum
zs größten Teile noch nicht vorhanden, ſondern feſtes Land;
S ange Kette der weſt= und oſtfrieſiſchen Inſeln von Texel bis
22 gerogge und wahrſcheinlich auch ein Teil der nordfrieſiſchen
I In, die Ueberreſte der ehemaligen großen Düne, die ſich von
* franzöſiſchen Küſte an bis nach Jütland längs der Nordſee
H erſtreckt, hing zum Teil noch zuſammen, wenn ſie auch ſchon
&yein Wattenmeer von der Feſtlandküſte getrennt war. Große
O mfluten der Nordſee wurden verzeichnet in den Jahren

1155, 1156, 1164 und 1170. Vom Jahre 1290 an mehren ſie ſich,
ſo daß ſie faſt jedes dritte, von 1500 an ſogar jedes zweite Jahr
eintraten. Im 13. Jahrhundert zählte man 31, im 14. 30 und
von da an bis in die Gegenwart faſt immer mehr als 50 Sturm=
fluten
in einem Jahrhundert. Die Sturmfluten des Meeres
traten gewöhnlich im Herbſt oder im Anfang des Frühlings mit
beſonderer Heftigkeit auf, wo auch die Flüſſe infolge einer langen
Regenzeit oder nach der Schneeſchmelze im Frühling anzuſchwel=
len
pflegten. Durch die Vereinigung beider zerſtörenden Ge=
walten
entſtanden große Ueberflutungen des Meeres. Die Kol=
marer
Jahrbücher berichten, daß im Februar 1288 in Flandern
ein großer Sturm getobt habe, der das Meer drei Meilen über
Land getrieben und mehr als 50000 Menſchen getötet habe. Die
Ueberflutungen des Meeres erneuerten ſich während der nächſten
Jahrhunderte in Flandern noch oft. Durch eine Reihe ſolcher
Anſtürme iſt der heutige Zuyderſee entſtanden. Inmitten des
Landes befand ſich ein Binnenſee, der Lacus Flevo der Römer,
durch den ein Mündungsarm des Rheins, die heutige Vlechta,
floß. Der erſte große Amſturm des Meeres in dieſen Gegenden
wird im Jahre 1135 erwähnt. Eine zweite Ueberſchwemmung
fand nach den Jahrbüchern des Kloſters Egmund im Jahre 1163
ſtatt. Es regnete den ganzen Sommer hindurch, wie der Chroniſt
erzählt, ſo daß die Früchte auf den Feldern verdarben. Im
Jahre 1170 wurde Holland abermals von einer großen Ueber=
flutung
des Meeres heimgeſucht. Nach den Kölner Jahrbüchern
verſchlang damals das Meer, durch heftige Stürme über den
Deich getrieben, das Land der Frieſen in der Gegend von Sta=
voren
. Im Jahre 1219 wehte Anfang Januar ein heftiger Süd=
wind
, der ſich am 16. Januar zu einem Sturm ſteigerte. Er
wurde immer feuchter und kälter und führte endlich gewaltige
Schauer groben Hagels herbei. Der Wind drehte von Süden
nach Norden, und es entſtand ein gewaltiger Nordſturm. Die
Chroniſten erzählen, daß die Waſſermengen getoſt und geſchäumt
hätten, als ob ſie kochend ſeien. Bei dieſer Ueberſchwemmung
kamen viele Tauſende von Männern, Frauen und Kindern ums
Leben, viele Kirchen wurden zerſtört.
Schwere Regengüſſe und gleichzeitig einſetzende Sturmfluten
heben nach der Chronik des Kloſters Wittewierum am 14. De=
zember
1287 eine Ueberſchwemmug verurſacht, die für Menſchen
und Vieh verhängnisvoll wurde. Die aufgeſtauten wilden Waſſer
gingen von der Abenddämmerung bis zum Tagesgrauen frei
über die Deiche hinweg, und was an Menſchen in den niedrig
gelegenen Landſtrichen wohnte, wurde mit den Häuſern, die voll
Korn und Heu waren, hinweggeſchwemmt. Von Stavoren bis
Laubach ſollen gegen 30 000 Menſchen ertrunken ſein und von da
bis zur Elbmündung 20 000.
Welches Elend und welche Verzweiflung mag damals in den
heimgeſuchten Landſtrichen geherrſcht haben, denen doch nur un=
zureichend
Hilfe gebracht werden konnte, wenn heute in dem Land
der unbegrenzten Möglichkeiten und der höchſten techniſchen Ent=
wicklung
angeſichts dieſer furchtbaren Naturkataſtrophe unter den
Bewohnern grenzenloſe Verzweiflung herrſcht, wie aus New
Dr. Ludwig Roth.
York gemeldet wird.

Wetterbericht.
Wettervorherſage für Freitag, den 24. September 1926.
(Nach der Wetterlage vom 22. September 1926.)
Vorwiegend heiter bis ſchwach bewölkt, ſchwach wechſelnde Luft=
bewegung
, keine weſentl. Temperaturunterſchiede, trocken.
Ueber England breitet ſich ein Hochdruckgebiet aus, deſſen Ausläufer
bereits bis nach Mitteleuropa übergreifen. Erneuter Druckanſtieg macht
ſich bei uns bemerkbar, ſo daß die vorherrſchende Wetterlage zunächſt
leine weſentliche Aenderung erfahren wird.
Hefſiſche Wetterdienſtſtelle.

Briefkaſſen.
G. L. Ueber Anträge der Anleiheſchuldner oder der Treuhänder=
ſtelle
nach 8 43, Abſ. 2 des Ablöſungsgeſetzes vom 16. Juli 1925 ent=
ſcheidet
der Miniſter des Innern. Ueber Beſchwerden gegen deſſen
Entſcheidung befindet eine kollegiale Behörde, die dem Heſſiſchen
Verwaltungsgerichtshof angegliedert wird. Wir haben dar=
über
im lokalen Teil im Auguſt d. J. berichtet. Nähere Verfahrens=
vorſchriften
ſind angeknüdigt.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 23. Sept. 4.30: Hausorch. Vincenzo Belliniſ
(geſt. 24. Sept. 1834). Ouv. Romeo und Julia. Fant.
Nachtwandlerin Arie d. Amina a. Nachtwandlerin Fant.
Die Puritaner. Ouv. Norma. Arie der Norma.
Finale Romeo und Julia, Mitw.: Minnie Lenſch, Sopran.
(O 5.45: Leſeſtunde: Cola di Rienzo von Ferdinand Gregorovius.
O 6.15: Stunde des Südweſtdeutſchen Radio=Clubs. O 6.45: Vor=
trag
des Afrikareiſenden Schomburgk. O 6.45: Hans Schlenck: Der
Dichter Klabund‟, O 7.15: Die Gewerbeſteuerveranlagung für
1925 und 1926 Vortrag an Hand der Gewerbeſteuererklärung und
des Veranlagungsbeſcheides von Syndikus=Dr. Köbner. O 8.15:
Uebertr. Caſſel: Reuter=Vorleſungen von Hans Hoche. Kurze Ein=
führung
. Aus Hanne Nüte‟. Aus Ut mine Stromtid
Gedichte aus Läuſchen und Rimels. O 9.15: Jazmuſik. Anſchl.:
bis 12.30: von Berlin: Tanzmuſik.
Stuttgart.
Donnerstag, 23. Sept. 4: Aus dem Reiche der Frau. O 4.15:
Konzert. Pöhler: Mit Mut und Kraft. Strauß: Juriſtenball=
tänze
. Mendelsſohn: Ouv. Run Blas. Dyk: Leternelle
chanſon. Wagner: Wotans Abſchied und Feuerzauber.
Strauß: Fant. Ariadne auf Naxos. Beethoven: Albumblatt.
Lehar: Mel. a. Paganini, O 6.15: Vortrag Dr. Schneider:
Das indiſche Epos. König Nal 2. Teil. O 6.45: Aerztevortrag:
Wein und Champagner, ihr Werdegang und diätetiſche Bedeutung.
O 7.15: Schach. O 8: Gaſtſpiel Edith Eſther Corten. Deutſche
Spottgedichte. Logau, Leſſing, Goethe, Schiller, Heine. Liliencron,
Morgenſtern Mehring, Ringelnatz, Feuchtwanger. Anſchl.: Ba=
diſcher
Dichter= und Komponiſtenabend. Mitw.: Klara Günthner=
Röhmeyer, Pforzheim (Klavier), K. Günthner GBariton), Georg
Ott (Rez.), Fritz Künſtner (Violine), W. Zoers (Klavier). Einl.
Worte. Caſſimir: Du biſt geſtorben. Wanderers Klage. In der
Volksweiſe. Heinrich Neal: Thema mit Variationen op. 71.
Dichtungen von Hans Thoma. Weismann: Sonate f. Violine
u. Klavier. Franz Philipp: Ein kleines Lied. Wohin ich geh u.
ſchaue. A. E. Gerſpacher: Abſchied vom Mühlſtein. Weismann:
Es liegt im Tale. Das Kätzchen. Dichtungen v. Emil Gött.
Georg Blum: Sonate f. Violine u. Klavier op. 54. Th.
Röhmeyer: Im tiefſten Innern. Der Hirt. Wilde Roſe. Klara
Günthner=Röhmeyer: Der Hans iſt tot. Anſchl. bis 1 Uhr:
Tanzkapelle Ette (von Berlin).

Berlin.
Donnesrtag, 23. Sept. 12: Die Viertelſtunde für den Land=
wirt
. O 4.30: Funk=Kapelle. O 6.30: Miniſterialdir. Abegg: Die
Große Polizei=Ausſtellung 1926. O 7: Dr.=Ing. Schroeder: Ent=
wicklung
des Dieſel=Motors. O 7.25: H. Thal: Gewerkſchaftliche
Kulturarbeit. O 7.55: Chefredakteur Georg Bernhard: Was
können internationale Wirtſchaftsvereinbarungen leiſten? 8 8.30:
Leo Tolſtoi Einf.: Gerhart Pohl. Rez.: Fritz Kortner.
O 9.30: Volkslieder aus Skandinavien. O 10.30: Tanz=Orch. Ette.
Königswuſterhauſen. Donnerstag, 23. Sept. 2.30: Elſe Oeſter=
reicher
: Verwendung von Birnen und Aepfeln in der Küche. O 3:
Prof. Amſel u. Oberl. Weſtermann: Einheitskurzſchrift. O 3.30:
Lektor Vilma Mönckeberg=Kollmar Lebendiges Sprechen. O 4: Die=
ſelbe
: Der Sprachleib. 6 4.30: Aus dem Zentralinſtitut (Berichte).
O. 6: Dr. Stiegler=München: Entwicklung des Hopfenbaues in
Deutſchland. O 6.30: Handelsſchullehrer Wieg: Volkswirtſchaftliche
Fragen für junge Kaufleute O 7: Mihail Wittels: Die früheren
Sonaten Beethovens. O 7.30: Arthur Holitſcher: Reiſe in China.
1. Hongkongs Blockade.

Oo unterscheidet sich
Unser heutiger Tabakpreis
von dem trüherew.

OUERSTOLT aum 80Sverbessert
EIIDEM vor einem halben Jahr ringert. Auf diese lleise ist es uns möglich
4 v unsere letzten Ankündigungen geworden, für unsere Tabak-Einkäufe
über OUERSTOLZ erschienen sind, isteine noch höhere Beträge aufzuwenden.
zweite Overstolz-Fabrik entstanden Sie hat
es ermöglicht, die Produktion dieser Mar-
WWirlegen heute für unsere Ovuerstols=
ke
über 300 Millionen im Monat zu ster Mischung 306 mehr an als vor einem
gern. Mit dem Bau einer dritten Overstolr- Jahrzdas heisst also gegenüberderQuali-
kabrik
ist bereits begonnen,die im Frühjahr tät, die schon damals OUERSTOLZ zur
1927 ihren Dienst aufnehmen soll.
meistgerauchten 5¾-Zigarette Deutsch-
lands
gemacht hat.
Bie bedeutende Steigerung unseres im-
satzes
und die Vervollkommnung der
Bieses vorläufige Ergebris unseresEnt-
Betriebs-Einrichtungen, verbunden mit wicklungsganges nehmen wir vorweg um
einer Umstellung des Arbeitsganges nach dem Raucher Gelegenheit zu geben,die
wissenschaftlichen Erkenntnissen,haben zurLeit vorsich gehende Qualitätsverbesse-
die
Kosten der Herstellung erheblich ver- rung zu beachten und mitzuvertolgen

KöfN-TRIERHADBURG DRESDEN

Rih

O.H.G-

[ ][  ][ ]

Seite 10

Donnerstag, den 23. September 1926

Sport, Spiel und Zurnen.

EEin Großkampftag
im Schwimien in Darmſtadt.
Wenn auch der Darmſtädter Schwimmklub Jung=Deutſchland in
den letzten Jahren mit einer größeren ſchwimmſportlichen Veranſtaltung
nicht auf den Plan treten konnte, ſo werden ſich doch alle Freunde des
Schwimmſports an die Feſte in den Jahren 1921, 1922, 1923 erinnern,
bei welchen ſich die Elite des Deutſchen Schwimmverbandes ein Stell=
dichein
gab und ein heißer Kampf mit den anderen wechſelte. Wer
denkt nicht noch an das Ereignis, als Heinrich im freien Stil von Rade=
macher
geſchlagen wurde, als Dingeldey die Seiterekorde Zum um Zug
unterbot, und Frölich den Rückenrekord ganz erheblich drückte. Das
waren Kämpfe, die dem Beſchauer wohl unvergeßlich geblieben ſind,
und um ſo freudiger wird es das Darmſtädter Sportpublikum begrüßen,
wenn es erfährt, daß am Sonntag, den 26. ds. Mts., nachmittags 4 Uhr,
die Halle des Darmſtädter Schwimmbades wiederum die Stätte für
Kämpfe der allererſten Klaſſe abgeben wird. Der Darmſtädter Schwimm=
klub
Jung=Deutſehland hat keine Mihe und Arbeit und auch keine
finanziellen Opfer geſcheut, um wirklich eine erſtklaſſige Beſetzung zu=
ſtandezubringen
und die Trainingsmannſchaft des Klubs hat in ernſtem
Training die letzten Wochen ſich in die Form gebracht, um gegen die
großen Gegner in Ehren beſtehen zu können. Köln und Magdeburg,
die beiden großen Schwimmzentren, das in dieſem Jahre in der vor=
derſten
Reihe ſtehende Leipzig, verdienen in erſter Linie genannt zu
werden, und wenn ich dann noch verraten darf, daß wahrſcheinlich
Strommeiſter und Kanalbezwinger Vierkötter noch einen Einladungs=
wettkampf
mit Berges und Rademacher I7 über 500 Meter beſtreiten
wird, dann glaube ich wohl, nicht zu viel geſagt zu haben, wenn ich her=
vorragende
Rennen verſpreche. Auf die 1. Seniorſtaffeln über 3mal
100 Meter, und 50, 100 und 20 Meter Freiſtil, und über die anderen
Wettkämpfe werde ich in einer ausführlichen Vorſchau in den nächſten
Tagen noch zurückkommen. Bei den Leipzigern ſtartet Heinrich, die Säule
der Mannſchaft, und werden die Darmſtädter dieſen ſchärfſten Gegner
von Berges ebenfalls einmal kennen zu lernen Gelegenheit haben. Bs.

Dr. Peltzer in Stockholm nicht mehr geſtartet.
Dr. Peltzer, der urſprünglich die Abſicht hatte, am Dienstag abend
im Stockholmer Stadion noch einmal den Weltrekord im 1000=Meter=
Laufen anzugreifen, hat dieſen Plan nicht mehr durchgeführt und iſt
bereits nach Deutſchland zurückgereiſt.
Deutſche Leichtathleten in Brünn ſiegreich.
Brünn, 22. Sept. (Drahtbericht.) Eine Reihe von Teilnehmern
am Städtekampf Budapeſt-Berlin gaſtierte auf der Rückreiſe nach dem
Reich am Mittwoch abend in Brünn. Die gut beſetzten Wettkämpfe
brachten zum Teil bemerkenswerte Leiſtungen; in der Mehrzahl der
Konkurrenzen blieben die Reichsdeutſchen Sieger. Die einzelnen Er=
gebniſſe
lauteten:
100 Meter: 1. Klähn=Berlin, 11,1 Sekunden. 2. Aſſeyer=Berlin.
3. Schlößke=Berlin.
400 Meter: 1. Renell=Berlin, 51,3 Sek. 2. Batho=Brüſſel, 52,7.
Kugelſtoßen: 1. Hähnchen=Berlin, 14,10 Meter, 2. Toranſky=Brünn,
12,87 Meter.
1000 Meter: 1. Trnyfde=Tſchechoflowakei, 2:32 Min. (Neuer tſche=
chiſcher
Rekord.) 2. Merkel=Berlin, 2:38,8 Min.
Weitſprung: 1. Leppke=Berlin 6,63 Meter.
Viermal 109 Meter: 1. Berlin mit der Mannſchaft Schlößke,
Aſſeher, Klähn und Leppke, 43,5 Sek. 2. Brünn (15 Meter Vorgabe),
44 Sekunden.
5000 Meter: 1. Mierdl=Berlin, 16:14,8 Min. 2. Phtela=Brünn,
16:40,8 Minuten,
Achtmal 200 Meter: 1. Berlin, 3:11,2 Min. 2. Brünn, 3:15,1 Min.
Diskuswerfen: 1. Hähnchen=Berlin, 42,97 Meter.

Turnen.
Turngemeinde 1846. 4. Tag der Werbe=Woche.
Ueber 60 jüngere Mädchen (bis zu 12 Jahren) nahmen an der
geſtrigen Werbe=Uebungsſtunde teil, die unter Leitung von Frau Prof.
Becker mit ihren Vorturnerinnen ſtand. Nach Aufſtellung mit anſchlie=
ßenden
Schrittübungen folgte ein allgemeines Niegenturnen, bei dem
man über die Tüchtigkeit und Fähigkeit der kleinen Mädchen erſtaunt
ſein mußte. Einige Tanzſpiele und =reigen bildeten den Abſchluß. An=
ſchließend
hieran hielten die älteren Mädchen (1214 Jahre) unter
Frauenturnwart Biſchoff mit ſeinen Vorturnerinnen ihre Uebungs=
ſtunde
ab. Ueber 50 waren anweſend. Nach verſchiedenen Gangarten
folgten Freiübungen, ſowohl in ſtraffer wie in loſer Haliung, die all=
gemein
Beifall auslöſten. Die einzelnen Schritt= mit Hüpfübungen
folgten alsdann. Uebungen aus der Körperſchule (Gymnaſtik), die ſchon
ſeit geraumer Zeit in der Turngemeinde gepflegt werden, wurden hierauf
gezeigt. Eigens für die Jugend zuſammengeſetzte Geräteübungen zeig=
ten
beim folgenden Riegenturnen, wie die Mädchen gewillt ſind, alles zu
tun, was für den jugendlichen Körper unbedingt erforderlic iſt. Einige
Neck= und Singſpiele bildeten den Abſchluß. Im überfüllten Schwimm=
bad
fand die Uebungsſtunde der Schwimmabteilung unter Schwimmwart,
Bingel mit ſeinen Vorſchwimmern ſtatt. Die Schwimmfolge zeigte:
Freiübungen, Aufſchwimmen, Ge öhnungsübungen für Anfänger,
Stilſchwimmen in ſämtlichen Arten, verſchiedene Schwimmkünſte, Bock=
ſprungſtaffel
, Reiterkämpfe, Altersbruftſtaffel, auch der Humor kam auf
ſeine Rechnung, Gruppenſpringen, Kürſpringen, die 4=F=Figur, Kleider=
ſchwimmen
, Freiſtilſtaffel, 10X25=Meter=Bruſtſtaffel; zum Schluß folgte
ein Waſſerballſpiel zwiſchen der Turnermannſchaft und Jugend, das
letztere mit 0:3 für ſich buchen konnte, allerdings mußte das Spiel wegen
Schwimmbadſchluß abgebrochen werden.
Auch die Fechterſchaft hielt ihre Uebungsſtunde im Rahmen der
Werbe=Woche ab. Unter Leitung von Hochſchulfechtmeiſter Kaiſer und
des Fechtwarts V. Brauns 1. waren etwa 20 Fechter und Fechterinnen
angetreten, die in den drei Waffen Florett, leichtem Säbel und ſchwe=
rem
Säbel den zahlreichen Zuſchauern ein bewegtes Bild boten. Fechten
iſt kein Maſſenſport, und die Fertigkeit in der Handhabung der Waffe
wird in langſamer, zäher Ausbildung erworben. Der Fechtmeiſter e= jedem Fechter Einzelunterricht. Die Anfänger übten unterein=
ander
die jüngſt gelernten Bewegungen, während die Fortgeſchrittenen
in freien Gängen ihre Kräfte maßen. Gemeinſame Freiübungen ohne
Waffe zeigten dem Zuſchauer den grundlegenden Aufbau der Bewegun=
gen
. Der ganze Abend bewies, daß das Fechten in unſerer Turn=
gemeinde
eine gute Pflegeſtelle hat und unſerer Fechterſchaft die Ge=
währ
für eine gründliche Ausbildung in dieſem edlen Zweig des Turn=
ſports
bietet.
Heute abend findet die Uebungsſtunde der Turnerinnen von 8 bis
10 Uhr ſtatt.
Anſchließend an den Kampfſpiel=Film am Samstag abend wird noch
der Film über das Leichenbegängnis Schulrats Schmuck gebracht. Der
Eintritt zu dieſem Filmabend iſt auf 50 Pf. feſtgeſetzt.
Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V., Darmſtadt.
Der verfloſſene Sonntag ſtand ganz unter dem Zeichen der Vereins=
wettkämpfe
. Die Vorturnerſchaft hatte eine Reihe leichtathletiſcher
Wettkämpfe ausgeſchrieben, an denen ſich die Turnerinnen, Turner,
Zöglinge und Schüler zahlreich beteiligten. Von größtem Intereſſe
waren die Dreikämpfe, die unter glühendem Sonnenbrand ausgetragen
wurden. Ehrgeiz war hier Trumpf. Der unbefangene Veobachter
konnte hier feſtſtellen, daß die Geräteturner hier in den Hintergrund
treten mußten. Jedenfalls hat der friedliche Wettkampf gezeigt, daß
alle Sparten des Turnens in unſerer Turngemeinde gut gepflegt wer=
den
, und daß hauptſächlich auf Körperbildung das Augenmerk gelegt
wird. Die Teilnehmer haben gut durchgehalten und manche reſpektable

Nummer 26
Leiſtung zu Wege gebracht. Galt der Vormittag den Dreikä
ſo war der Nachmittag den Einzelkämpfen und dem Spiel ge
Zunächſt traten die oberſten Klaſſen der Mornewegſchule und di
benſchule 3 zum Schlagballwettſpiel um die Plakette der Stad
ſtadt an, die die Mornewegſchule wiederum erringen ko
Fauſtballſpiel der 1. Mannſchaft der 1. Bereitſchaft der K
polizei gegen die gleiche Mannſchaft der Turngemeinde ſah
ſiegreich. Allem in allem ein gut durchdachter Tag der Leitun=
wir
, daß unſere Vorturnerſchaft ſo zielbewußt weiter ar
Wohle der deutſchen Turnſache und für unſer Vaterland.
liches Zuſammenſein beſchloß den Tag.
Odenwald=Gau D. T. Herbſtwaldlauf auf der Böllſteiner H5l
Am Sonntag, den 19. September, fanden auf der Böllſtein
unſere Waldläufe ſtatt. Trotz ſommerlicher Hitze und weitem An
weg hatten ſich eine größere Anzahl Läufer, vor allem ſür die
Meten=Strecke, eingefunden. Wenn man bedenkt, daß die durchla
Strecken ſehr ſchwierig waren, muß man mit den Beſt=Zeiten
zufrieden ſein. Der Gau hat einen Stamm guter Läufer, der
laſſen kann. Möge das gute Ergebnis vom Sonntag für viele
ein Anſporn zum planmäßigen Ueben im Laufen ſein.
2600=Meter=Lauf (offen für Turner bis 18 Jahren): 1. Hch.
Lützelwiebelsbach, Zeit 7,22,6, 2. Joh. Friedrich, Unter=Sensbach.
ſcher, Hans, Kirch=Brombach, 4. Phil. Luſt, Zell, 5. Hohlſchuh.
Sensbach, (wir nennen nur die fünf Erſten).
4000=Meter=Lauf (offen für alle): 1. Brand, Erbach, Zeit
Min., 2. Sckmidt, Groß=Bieberau, dicht auf, 3. Jaup, Erbach,
Erbach 5. Barth, Kirch=Brombach. Ausgetragen wurde gleichze
4mal 50 Mcter Turnerinnenſtaffel. Sie fiel dem vührigen Reinhe
Boxen.
1. Darmſtädter Box=Klub 1922.
Au vergangenen Samstag veranſtaltetete der 1. D.B.C. im
ſaal die Austragung ſeiner diesjährigen Klubmeiſterſchaften
ſchließender Siegerehrung. Da die Meldungen ſehr zahlreich
mußten die Ausſcheidungskämpfe in den einzelnen Gewichtsklaſſe
vorher ausgetragen werden. Die Kämpfe des Abends brachten
Sport, ſo daß die Veranſtaltung für die erſt verhältnismäßig ku=
geſtellte
Kampfmannſchaft einen vollen Erfolg brachte.
Im erſten Kampf im Papiergewicht ſtanden ſich Rügner und (
beide Erſtlinge, gegenüber. Beide, beſonders Rigner, zeigten
Arbeit und ſchnelle gut placierte Schläge. Rügner ſiegte klar nach
ten. Im nächſten Kampf ſtanden ſich Hechler, Klubmeiſter im 7
gewicht, und L. Dammaſchk, Klubmeiſter im Bantamgewicht, ge
Hechler, einem vielverſprechenden jungen Anfänger, gelang es n
bittertem Kampf, den an Gewicht überlegenen Dammaſchk. der ab
zu offen kämpfte, und auch ein intenſives Training vermiſſen lie
Punkten zu ſchlagen.
Im Federgewicht ſtanden ſich ebenfalls zwei Anfänger gege
und zwar Schmitt und Fasler II. Schmitt ein Erſtling mit ſehr
Anlagen, dem aber die nötige Ringerfahrung fehlt, führte in ſän
drei Runden und konnte ſo einen klaren Sieg ſtir ſich buchen.
Den unſtreitig ſchönſten Kampf des Abends lieferten ſich Blatz
meiſter im Leichtgewicht, und Klöß, Klubmeiſter im Weltergewich
ihrem Erſcheinen im Ring wurden die beiden, durch ihre Kämp
Siege im S.W. A. B.V. bekannten Boxer mis ſtürmiſchem Beifall b
Beide waren glänzend in Form und zeigten durch ſehr flotte Beir
und harten zielſicheren Schlagwechſel einen äußerſt intereſſante
ſpannenden techniſch hervorragenden Kampf und bewieſen dami
ſie zu mindeſten in Darmſtadt die beſten Leute ihrer Klaſſe ſind.
welcher zwei Jahre die Mainbezirksmeiſterſchaft im Leichtgewich
und dieſelbe im vergangenen Jahre infolge Krankheit an den Si
deutſchen Meiſter Röder 2., Frankfurt, verlor (B. mußte ſich er
verhältnismäßig kurzer Zeit einer ſchweren Operation unterziehe
ſiegte infolge ſeiner langjährigen Ringerfahrung den ebenfalls ſehr
Klöß nach Punkten.
Als letztes Paar trafen ſich im Mittelgewicht Fasler 1. und
Beide, zwei gleichgute Leute, lieferten ſich ein ſehn ſchweres T
Trotzdem gelang es keinem eine klare Entſcheidung zu erzwingen,
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[ ][  ][ ]

Nummer 264

Donnerstag, 23.

Eröffnung der Ausſtellung
von der Faſer zum Gewebe‟
Frankfurt a. M., 22. Sept.
In Anweſenheit von Vertretern der Induſtrie, des Handels, der
iſſenſchaft und der Stadt wurde heute hier die Ausſtellung Von der
aſer zum Gewebe eröffnet. Eine beſondere Note erhielt dieſe Er=
fnung
dadurch, daß das Mitglied des Reichswirtſchaftsrates und
räſidialmitglied des Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie, Direktor
ans Kraemer, zu den ſchwebenden internationalen Wirtſchaftsfragen
tellung nahm. Stadtrat Schlotter begrüßte die Erſchienenen im Namen
s Oberhürgermeiſters. Wenn heute nach zwei Ausſtellungen, die Frank=
rt
in dieſem Jahre gehabt habe, ſo führte der Redner aus, die Textil=
isſtellung
als drittes Glied hinzutrete, ſo habe dies einen beſonderen
rund. Man wolle die breiten Maſſen der Beſucher zu zuſammen=
ingendem
und folgerichtigem Dank erziehen. Die Kriſis, die ſich
ute im Ausſtellungs= und Meſſeweſen bemerkbar mache, werde durch
vei Tatſachen charakteriſiert. Einmal habe ſich der Reichsverband der
nitſchen Induſtrie intenſiv in der letzten Zeit mit dem Meſſe= und
usſtellungsweſen beſchäftigt und dann müſſe auf dem Wege der Ratio=
aliſierung
eine Auseinanderſetzung mit den übrigen Meſſeſtädten er=
Tgen. Das Präſidialmitglied des Reichsverbandes der deutſchen In=
ſtrie
, Direktor Kraemer, kam in längeren Ausführungen auf die Aus=
ellungs
= und Meſſefragen zu ſprechen. Der Redner, der ein lang=
hriger
ausgezeichneter Kenner auf dieſem Gebiet iſt, ſagte u. a., daß
ine deutſche Meſſe das Recht habe, zu erklären, daß ſie allein die
eutſchen Induſtrie=Intereſſen vertrete. Die Inflation habe manche
aſſerkopfartige Meſſegebilde geſchaffen, die geglaubt hätten, die ge=
imten
ausländiſchen Ausſteller für immer an ſich zu ziehen. Bei der
üille des heutigen Meſſe= und Ausſtellungsweſens ſei es unmöglich,
rtionell zu arbeiten. Die deutſchen internationalen Meſſen ſollten nicht
ergeſſen, daß Deutſchland der internationalen Meſſe= und Ausſtellungs=
nion
noch nicht angehöre. Dieſe Tatſache dürfte ſich bis 1927 wohl nicht
ndern. Schluß gemacht werden müſſe damit, daß in drei oder vier
tellen die gleiche Produktion zur Ausſtellung gezwungen wird. Auf
Ugemeine Wirtſchaſtsfragen eingehend, betonte der Redner, daß ſchon
318 vor der Revolution eine Zuſammenarbeit zwiſchen Arbeitnehmer=
ud
=geberſchaft beſtanden habe, die dann allerdings von den erſteren
ekündigt worden ſei. Auf der Mnchener Tagung des Reichsverbandes
er deutſchen Induſtrie im Jahre 1920 habe die deutſche Induſtrie bereits
orſchläge gemacht, die im Londoner Protokoll und im Dawesplan zum
roßen Teil ihre Verwirklichung gefunden hätten. Damals ſei dieſem
ngebot und dieſer Suche nach dem Frieden aus der ganzen Welt ein
ſohngelächter entgegengeſchallt. So wie die Faſer zum Gewebe habe
ch die Friedensatmoſphäre von damals bis heute verdichtet. Auf zoll=
nd
handelspolitiſche Fragen eingehend, betonte der Redner, daß deutſche
Baren, trotzdem ſie 20 bis 40 Prozent teuerer als die ausländiſchen
eien und nicht die alte Friedensqualität hätten, ſich allmählich doch die
usländiſchen Märkte wieder eroberten. Man müſſe endlich jeden Begriff
erbannen, daß es wieder ſo wie 1914 werden würde. Die Wege zur
Zeſſerung werden heute aber teilweiſe noch abgelehnt. In Köln ſei ge=
Tgt worden, daß Köln das Herz der deutſchen Wirtſchaft ſei; er ſage,
er Kopf der deutſchen Wirtſchaft iſt Frankfurt a. M. Hier habe ſich
er Zuſamhmenſchluß der chemiſchen Induſtrie der Welt in geradezu
orbildlicherweiſe vollzogen. Solche Wege, wie die chemiſche und die
Stahlinduſtrie gehen, ſind maßgebend, wenn wir wieder aufwärts kommen
Hollen. Wenn andere Länder zur Stabiliſierung kommen, dann werden
ie in ihnen künſtlich gezüichteten Induſtrien ihre Daſeinsberechtigung er=
Seiſen müſſen. Dann kann ſich Deutſchland wieder mit ſeiner Qualitäts=
rbeit
die alten Märkte zurückerobern. Anſchließend fand ein Rundgang

urch die einzelnen Abteilungen der Ausſtellung ſtatt.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 22. September.
Die Effektenbörſe eröffnete heute in ſtarker Zurückhaltung und zu
bgeſchwächten Kurſen infolge der wieder ſchlechter gewordenen Gold=
verhältniſſe
. Die Zinsheraufſetzung der Seehandlung hat außerordent=
ich
verſtimmt. Während man vorbörslich noch höhere Kurſe genannt
jatte, eröffnete daraufhin die Börſe etwas abgeſchwächt, beſonders für
ie J. G. Farbeninduſtrie, die 2½ Prozent niedriger zur erſten Notiz
eſtgeſetzt wurden. Elektrowerte konnten ſich aber behaupten, während
Sanken, Montan= und Schiffahrtswerte bis 1 Prozent niedriger waren.
Auf dem Markte für ausländiſche Renten blieb die Stimmung weiter
eſt. Serben konnten ſich wieder ziemlich erholen. Talonſerben ſtie=
ren
auf 23½, 09er Serben auf 19. Sehr feſt waren ferner die Türken.
Zolltürken 165/, Anatolier I 29½, II 24¾, Bagdad I 31, II 24 Geld.
Mazedonier 2½ Geld. Auch deutſche Anleihen waren etwas feſter.
Schutzgebietsanleihen 7,75, Kriegsanleihen 0,5071 Im weiteren Ver=
aufe
wurden die Kursverluſte noch größer, während gleichzeitig die
Umſatztätigkeit auf ein Minimum eingeſchränkt wurde. Auch die Elektro=
werte
gaben ſchließlich 1 bis 2 Prozent nach. Die Börſe ſchloß ſehr
Cuſtlos. Tägliches Geld 4 Prozent. Auf dem Deviſenmarkt erfuhr der
franzöſiſche Franken eine ziemliche Abſchwächung, und zwar auf 176½
gegen London.
Die Tendenz der Abendbörſe war gut behauptet. Gegen die Nach=
Sörſenkurſe ſtellten ſich verſchiedentlich ſogar kleine Kursbeſſerungen ein.

Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 22. September.
Bei Eröffnung der heutigen Börſe waren die Kurſe an den Aktien=
märkten
knapp gehalten. Die Geſchäfte nahmen im Hinblick auf die er=
wartete
Geldverteuerung, die ſich per Ultimo ankündigt, keinen größe=
ren
Umfang an. Vorläufig wurde Tagesgeld noch mit 3½ bis 5 Pro=
zent
und darunter angeboten, doch dürfte in den nächſten Tagen eine
weſentliche Anſpannung des Satzes erfolgen. Auch veranlaßte die Tat=
ſache
zur Zurückhaltung, daß die belgiſche Antwort auf den letzten Eini=
gungsvorſchlag
in der Eiſenpaktfrage bis heute vormittag nicht einge=
troffen
iſt und danach der Anſchein beſteht, als wenn die Haltung der
belgiſchen Eiſenwerke entgegen den allgemeinen Erwartungen noch kein
Einlenken zeigt. Bedenken erregten ferner noch die Zunahme der In=
ſolvenzen
in der letzten Woche und die Entwickelung unſerer Außen=
handelsbilanz
. Das Intereſſe beſchränkte ſich daher hauptſächlich auf
ausländiſche Nenten, wie Schutzgebietsanleihe (7,75) und die Kriegs=
anleihe
mit 0,510. Unter Aktienwerten zeigen nur wenige Einzelpapiere
Befeſtigungen, während ſonſt die Tendenz leicht nach unten gerichtet
war. Am Deviſenmarkt gingen die Frankendaluten etwas ſtärker
zurüick, London=Brüſſel wurde mit 185¾ und London=Paris mit 1787/8
genannt. Mailand und Madrid leicht befeſtigt, ebenſo der Dollar, der
gegen die Mark mit 4,1970 umging.
Im weiteren Verlaufe der Börſe war die Stimmung gedrückt. Bei
der Kaſſanotiz der Terminn erte kam beträchtliches Angebot heraus, über
deſſen Wirkung nicht völlige Klarheit beſtand. Im Durchſchnitt gingen
die Kurſe gegenüber dem Anfangsniveau um etwa 1 Prozent zurück.
Verſtimmend wirkte auch die Spekulation, die Geſchäftsloſigkeit an den
Aktienmärkten, die auch ſpäter anhielt. Privatdiskont kurze Sicht
5 Prozent, lange Sicht 4¾ Prozent. Gegen Ende der zweiten Stunde
endwickelte ſich überraſchend eine Hauſſe am Kriegsanleihemarkt. Ver=
mutlich
handelt es ſich um eine von der Börſenſpekulation entfachte Be=
wegung
, nachdem an den Aktienmärkten das Geſchäft während der letzten
Tage und auch heute noch weiter ſtark zuſammengeſchrumpft iſt. Die
Aktienkurſe zeigten, da die Aufmerkſamkeit der Kuliſſe von der Bewe=
gung
der Kriegsanleihe völlig in Anſpruch genommen war, nachbörslich
keine Veränderungen. Die amtlichen Schlußkurſe bewegten ſich leicht
über den niedrigſten Tageskurſen.

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Kopenhagen
Stockholm . .
Helſingfors ..
Italien ....."
London... . .
New=York. .."
Paris.. . . . . .
Schweiz ..."
Spanien.

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Geld
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1.706/ 1.710
1123 112
gi85 92 07
112.031i232/t
10.547 10.5871
15.30/ 15.34
20.342 20.394
4.191 4.30
11.69/ 111
B0.99/ 81.1.
63.57 63.73

22. 9.
51.9/1T.5
1.705 1.709
19.32/ 10.9:
31.33 92.0
111.33/111.63/111.33111.6:
12.03112.34
9. 543 10.5181

15.33
23.341
4.193
11.50
31.03
63.74

1s.37
29.34
1.203
11.53)
81.21

WienD.=Oſt. abg/ 59 115
Prag ..
Budapeſt. . .
Fapan . . . . . . .. / 2.04
Rio de Janeiro
Sofia
Jugoſlavien. . .
Konſtantinopel.
Liſſabon ....."
Danzig ......."
Athen ......."
Kanada .... ."
63.90Urnguah ...."

21. 9. Geld Brie 53.25 .112.712 S5.07 5. 6 2.04 1.633 0.64 3.047 301 7.4 7.41 2.192 2.212 21 47 81.35 81.56 S.09 4.195 4. 205 4.19 4.20

22. 9.
34
19.375
86.
159.25
63.25
85.
184.

106.75
63.25
13.5

109.875

6k.
57.-
163.

22. 9.
Gelo
59.12 59.26
12.452112,71412.452
5.87 5.89
2.013/ 2.047
C.633 0.535
3.047 3.8
7.415/ 1.436
2.13
21.546/21.475 21.525
1.3535 81.555

5.04
4.133
4.19

5.11
4.203
4.20

Teilermäßigung der Courtageſätze für Dollargeſchäfte. Wie gemel=
det
, wird die an die Kursmakler zu entrichtende Maklergebühr für tele=
graphiſche
Auszahlung New York in Berlin von Mittwoch ab eine teil=
weiſe
Ermäßigung erfahren. Der Börſenvorſtand hat die Maklergebühr
auf ¼ v. Tauſ. von der Kaufſeite bei Abſchlüſſen bis 25 000 Dollar
und = v. Tauſ. von der Kaufſeite bei Abſchlüſſen bis 25 000 Dollar
und darüber feſtgeſetzt. Dieſe Gebühren gelten vom 23. September ab
und ſtellen eine Ermäßigung der Courtageſätze, für größere Dollar=
geſchäfte
dar. Bisher betrug die Maklergebühr für telegraphiſche Aus=
zahlung
New York einheitlich ¼ Prozent und iſt demnach für größere
Geſchäfte von 25000 Dollar ab um die Hälfte ermäßigt worden.
Zuſammenlegung des Kruppſchen Motorenbaus. Die Firma Fried=
rich
Krupp A.=G. beabſichtigt, aus Gründen der Rationaliſierung den
Bau von Dieſelmotoren örtlich zuſammenzufaſſen. Während die orts=
feſten
Motoven bisher in Eſſen und die Schiffsmotoren in Kiel herge=
ſtellt
wurden, ſoll die Fabrikation beider Arten künftig in der Marize=
bauabteilung
der Germaniawerft in Kiel erfolgen. Die Eſſener Be=
triebseinrichtungen
werden, ſoweit erforderlich, zu dieſem Zweck nach
Kiel übergeführt.

Der Wettbewerb der deutſchen Nordſeehäfen
gegen Trieſt und Fiume.
In der Frage des Wettbewerbs der deutſchen Nordſeehäfen und der
adriatiſchen Häfen fanden vom 17. bis 20. d. M. in Hamburg erneute
Verhandlungen der an dem tſchechiſch=adriatiſchen Verkehr und dem
öſterreichiſch=adriatiſchen Verkehr beteiligten Eiſenbahnverwaltungen
Italiens, Jugoſlawiens, Ooſterreichs, der Tſchechoſlowakei ſowie der
DonauSaveAdria=Eiſenbahngeſellſchaft mit Vertretern der Deut=
ſchen
Reichsbahngeſellſchaft ſtatt. Sie bildeten die Fortſetzung der vor
einigen Monaten in Fiume abgehaltenen Beſprechungen, als deren
Ergebnis, wie mitgeteilt wurde, zunächſt nur eine vorläufige Regelung
und erſt für einen ſpäteren Zeitpunkt eine grundſätzliche und endgül=
tige
Regelung der geſamten Streitfrage in Ausſicht genommen werden
ſollte. Auf Grund der Fiumer Beſchlüſſe und der in der Zwiſchenzeit
durchgeführten Prüfung des geſamten umfangreichen Tatſachenmaterials
wurden nunmehr ernente Beratungen über dieſe ungewöhnlich ſchwierige
und verwickelte Angelegenheit zu einer Klärung der Durchführungs=
möglichkeiten
der proviſoriſchon Regelung geführt. Hiernach, ſollten, um
vor allem den Wettbewerben die bisherige Schärfe zu nehmen, die
gegenwärtig beſtehenden gegenſeitigen Auslegungen das iſt die Ueber=
nahme
der für die deutſchen Seehäfen gültigen Frachtſätze durch die an
dem Adriaverkehr beteiligten Eiſenbahnverwaltungen für die Verfrach=
tung
nach Trieſt und die Uebernahme der für Trieſt gültigen Fracht=
ſätze
durch die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft für die Verfrachung nach
den deutſchen Seehäfen für ein Jahr ſuspendiert und nötigenfalls
durch feſtſtehende Tarifſätze erſetzt werden. Der endgültige Verzicht auf
die Auslegungen wird von dem Fortſchritt der demnächſt einſetzenden,
auf die endgültige Regelung der Wettbewerbstariffrage abziclenden Ver=
handlungen
abhängen. Dieſe vorläufige Vereinbarung unterliegt noch
der Genehmigung der vorgeſetzten Behörden. Die Intereſſenten können
aber damit rechnen, daß auch eine vorläufige Außerkraftſetzung der Aus=
legungen
erſt nach Ablauf einer zweimonatigen Bekanntmachungsfriſt
wirkſam werden wird.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Doch keine belgiſche Beteiligung am Eiſenpakt? Wie die Times
aus Brüſſel berichten, hielten die Vertreter der belgiſchen Hüttenwerke
geſtern eine weitere Tagung zur Beſprechung der Frage des belgiſchen
Beitritts zum euroräiſchen Stahlkartell ab. Man hielt an der Forderung
von 290000 Tonnen der Produktion als belgiſche Quote an Stelle der
angebotenen 265 000 Tonnen feſt.
Tagung des Einzelhandels. In einer großen Kundgebung, die von
der Arbeitsgemeinſchaft des Bayeriſchen Einzelhandels in München ver=
anſtaltet
wurde, referierte Rechtsanwalt Dr. Siegel über lautere und
unlautere Reklame, Oberregierungsrat Dr. Tiburtius über die allge=
meine
Wirtſchaftslage und Dr. Dütſch über die ſteuerliche Belaſtung
des Mittelſtandes. Im Anſchluß hieran wurde eine Entſchließung an=
genommen
, die die gegenwartige Steuerpolitik des Reiches, der Län=
der
und Gemeinden als verfaſſungswidrig bezeichnet und eine Neu=
regelung
des Finanzausgleichs fordert, welche eine gleichmäßige und
gerechte Leiſtungsfähigkeit gewährleiſtet. Insbeſondere werden ver=
langt
: Beſeitigung der Gewerbeſteuer, Vermeidung jeder ſteuerlichen
Bevorzugung von Genoſſenſchaften, Konſumvereinen und Unternehmun=
gen
des öffentlichen Rechts, keine chematiſche Steuerveranlagung, ſon=
dern
Berückſichtigung der individuellen Leiſtungsfähigkeit, verſtändnis=
vollere
Verbeſcheidung der Steuerniederſchlagungs= und Stundungs=
geſuche
. Endlich wird erwartet, daß die Steuerbehörden einſehen wer=
den
, daß ſie nicht Strafbehörden, ſondern Verwaltungsbehörden ſein
ſollen.
Konkursantrag des Bekleidungswerks Fritz Vogel A.=G., Frankfurt
a. Main. Da die außergerichtlichen Vergleichsverhandlungen des mit
634 000 Mk. Paſſiven in Zahlungsſchwierigkeiten geratenen Bekleidungs=
werks
Fritz Vogel A.=G., Frankfurt a. M., bisher ergebnislos geblieben
ſind, hat, wie Die Textil=Woche erfährt, die Geſellſchaft nunmehr
Antrag auf Konkurseröffnung geſtellt, und zwar unter Berückſichtigung
der immer noch ſchwebenden Verhandlungen mit einer Befriſtung von
14 Tagen. Falls innerhalb dieſer Zeit der Vergleich nicht geſchloſſen
wird, wird vom Amtsgericht der Konkurs eröffnet. Bekanntlich war
beabſichtigt, den Hauptgläubiger, die Londoner Konfektionsfirma Poli=
koff
, zu veranlaſſen, die Einrichtung der Fritz Vogel A.=G. käuflich zu
übernehmen und die Kleiderfabrik weiterzuführen.
Samſon Apparatebau A.=G. Frankfurt a. M. Die ordentl. Gene=
ralverſammlung
dieſer Geſellſchaft genehmigte die Bilanz vom 30.
April 1926 und ſetzte die ſofort zahlbare Dividende auf 6 Prozent feſt.
Die Ausſichten für das laufende Geſchäftsjahr werden nicht ungünſtig
beurteilt. Die Geſellſchaft ſtellt außer den bereits bekannten Samſon=
Apparaten Wärmemengen= und Dampfzähler her. Dieſe Apparate fin=
den
in Fernheizungen, Krankenanſtalten, Fabriken, chemiſchen Werken
uſw. Verwendung.
Schlechte Preiſe für Getreide und Obſt in Rheinhefſen. Der rhein=
heſſiſche
Handel zeigt wenig Intereſſe für das diesjährige Getreide, ins=
beſondere
für Gerſte, da ſie nur von mittlerer Qualität iſt. Der Doppel=
zentner
wird je nach Güte mit 2223 Mark gewertet. Auch für Pfir=
ſiche
werden nur mäßige Preiſe erzielt. Gegen 20 Mark pro Zentner
im Vorjahre bieten die Aufkäufer diesmal nur 8 Mark.
Große deutſche Einkäufe von ruſſiſchen Eiern und Butter. Eine
Hamburger Firma ſteht zurzeit in Verhandlungen mit dem Zentroſſojuß
und der Wukospilka über einen großen Kauf von ruſſiſchen Eiern,
Butter und Gänſen, die für Deutſchland beſtimmt ſind. Die Einkäufe
werden ſich auf 1,5 Millionen Rm. belaufen. In dem letzten Wirt=
ſchaftsquartal
hat ſich Deutſchland als die größte Abnehmerin der ruſſi=
ſchen
Lebensmittel herausgeſtellt. Möglich iſt es, daß in Hamburg eine
Baſis für den Handel mit ruſſiſchen Lebensmitteln mit Deutſchland
eingerichtet wird.

Staatspapiere
a) Deutſche
6,%Reichsp.=Sch.
p. 1. 10. 30 ...
7% Baher. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29
6l.¾ H= V.=Sch.
p. 1. 4. 29 . ..
6‟ſ.% Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 29
5‟/.% Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30
% Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7.
7% Sächſ. Fr.=Sch
p. 1. 7. 30
6.%Württ. F. Sch.
p. 1. 3. 29 ....
Vorkriegsanleihen
5% D Reichsanl.
4% D. Reichsanl
4½ D. Schutzgb. v.
0811 u. 13.
4% D. Schutzg. v. 14
4½ Preuß. Konſ.
4% Baden....."
4¾Bayern .. ..."
4½ Heſſen.
4% Württemberger
b) Ausländiſche
5% Bos. E. B. 191
5% L. Inv. 1914
4½% 1898
4½½ 1902.
4%
5% Bulg. Taba102
½% Oſt. Staatsr.
4v. 1913, Kdb. 1918
4½%Oſt. Schatz. 14
4½%Oſt. Silbetr..
22 Goldr. ..

ſo einh. R.(kon)) 3.3

0.50

7.40
7.40

41.5

30.5

3% Port. (Spz.) III
5% Rum.am. R.03.
4½½ Gold. 13..
am.konv..
4½ am. 05.
4%Türk. (Adm.)03
4% Türk. Bagd. I
(Bagd.) II
40
1911 Zoll.
4½% Ung. St. 1913
4½% St. 1914
Goldr..
St. 10
Kronr.
% Eiſ. Tor,G.
Außereuro=
päiſche

5% Mex.am. inn.
5% äuß. 99 ...
40 Gold 04,ſtf.
% konſ. inn.
4½% Irrigat.
5% Tamaulipas I.
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech
nung
10% Berl. H.=Bk. G.

½ Verl. St.,Gold.
8% Darmſt. St.=G.
D. Hyp.=Bank
Meining. Goldpf.
8% Frif.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr..
%0. Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.
5%0 Frlf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.
8% Komm. Ldb. D.
Goldſchuldver. ..

13.4
14.5
261
6.75
8.75

16.60

20.9
21.9
198.
1
27.2

48
31.75

39

106.
00
82

8% Heſſ. 2db. Gold.
10% Komm=Elektr.
Mark (Hag.) Gold.
80 Mannh. St.=G.
88 Mainz St.=G
8% Naſſ. Ldb. Gold.
8%0 Pfälzer H.=B.
Goldpfandbr. . .
8% Pforzh. St.=G
8% Pr. C.=B.=Cr.=B.
Goldpfandbr.. . .
3½ Rh. Hyp.=B. G
71/,%Rh. St.-W. 25
10% Rh.=Weſtf. B.=
Cr.=Bk., Goldpf.
P.
8%Südd. B.=Cr.=B.
Goldpfandbr. . . .
Ohne Zins=
berechnung

5% Bdw. Kohl. 2
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
5% Roggen . . 23
50 Pr. Kaliw. .
5% Pr. Roggenw.
5 % Südd. Feſt=B. C
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb.
Bayr. Handelsb.
Bayr. Hyp. u. Wechſ
Berliner Hyp.=Bk.
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bi.
Hamb. Hyp.=Bk.
Mecklb. Hyp.=u. Wl
Meining. Hyp.B:
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Bod.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B.=Cr.=
Preuß. Pfdbr.=Bk.

104
94.1

104

00
94.5

100

R.
Rhein. Ht
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ. Hyp.=Bk...
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B..
Landeskr. Caſſel
Naſſau. Ldsb. .

100

100 Obligationen v.
109.5 Transportanſt.
4½Dux. Bdb Em.91
49
93
4% Eliſ.=Bahn ſtfr.
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
abg.
48 Kaſchau=Oderb.
abg.
2a Oſt. Nwſtb. 74
8
5% Oſt. Südb. (L).
2,6% Alte
5.4 2,6% Neue
5% Oſt.=Ung. 73/74
7.1 14%Oſt. Staatsb. 8:
5.62 3%Oſt. 1.b.8.C
½Oſt. 9. E.
2.05 3%Oſt. 1885
3%Oſt. Erg. Ne
3% Raab Oedbg. 83
91
88
4% Rud. Silber
17.9 /4 Rud. Salzkg.)
15.55 /4u0 Anat. S.I
% Anat., S. I
12.925
% Anat., S. III
1*
Salon.Monaſt.
11.05 15% Tehuantepec.
7.85 4½%
10.80
21.15
Bank=Aktien
13
10.85 Allg. D.=Kredit:
10.85 Bad. Bk. ... . . . . .
10.80 Bk. f. Brauind. ..

2
10.30
13.25
12.90

10.22
8.75
7.80

126
150

Bah. Hyp.=Wchſ...
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk
Deutſche Bant ...
D. Eff. u. Wchſ.=B1
D. Hyp.=Bk. Mein
D. Vereins=Bk. ..
Disk.=Geſellſch. ..
Dresdener Bk. ...
Frankf. Bk.
.
Frkf. Hyp.=Bk... ..
Frff. Pfdbr.=Bk. ..
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux. Intern. Bank
Metallbank.
Mitteld. Creditb.
Pfälz. Hyp.=Bk. ..
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbk. . . .
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Südd. Disc.=Geſ. .
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Bochum.Bergb.
Buderus..
Dt. Luxemburg . . .
Eſchw. Bergw.
Gelſenkirch. Bgw.
Harp. Bergb......
Ilſe Bergb. St..
Genußſchein. .I.
Kali=Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln.
Klöcknerwerke
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder
Oberbedarf
Obſchleſ. Eiſ. Caro) 86.5
Otavi=Min.=Ant.. .
Phönix=Bergb. ...
Rhein. Braunk. . . .
Rhein. Stahlw.. . .
A. Riebeck Montan

131.80
144.2.
140.25
225
167
121.5
119
96.5
52.
161
114.25
124.75
129.75
140-
9.75
135.9
139
122
127
25.7
140
8.9
5.9

92.25
149
3z.5
161
161.5
18.2

137.75
72.71
33.5
116.5
215
151.9

Rombach. Hütte
Salzwerk Heilbr.
Tellus Bgb.. ....
Ver. Laurahütte
Ver. Stahlwerke.
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum(Mannh.)
Henninger
Gereules. Heſſiſch
Löwenbr.=Münch.
Mainz. Aktienbr.
Schöfferhof(Bind.)
Schwarz=Storchen
Tucher, Nürnberg
Werger

Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh..
Adlerw. (v. Kleyer)
6%E. A. G. Vzg. A.
2 A. E. G. Vzg. B..
A. E. G. Stamm . . .
Anglo=Cont. Guano
Aſchaff. Zellſtoff..
jadenia (Weinh.)
url.
Bad. Maſch
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin ..
Baſt Nürnberg ..."
Bahr. Spiegel ..."
Beck & Henkel
Bergmann El.
Bing. Metall.
.
Brem.=Beſigh=Ol..
Bürſtenfbr. Erlang.
Cement=Heidelb. ..
Cement, Karlſtadt
Cement, Lothr.
Chem. Albert.
Chem. Brockh.
Chem. Milch.
Daimler Motoren
Dt. Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl
D. G. u. Silb. Scheid. 162
Dingler, Zweibrück.

69.2
53.75

254

239
128

130

81.25
84 2
157
130
19
32
43.95
130
63.25

Re

128.
143.7.

Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp .. . . . . .
Dürr. Ratingen
Dyckerhoff & W. ..
Eiſenw. Kaiſersl...
El. Licht= u. Kraft
El. Lieferung ...
Elſ. Bad. Wolle ..
Email. Ulrich .. .."
Enzinger Werke ..
Eßlinger. Maſch. ..
Ettlinger Spinn.. .
Faber Bleiſtift...
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter)
Feiſt, Sekt. Frkf.
Frankfurter Gas.
Frankfurter Hof..
Frkf.=M. Pok. u. W.
Fuch3 Waggon St.
Beiling & Cie.
Germania Linol..
Gelſenk. Gußſt. . .
Goldſchmidt, Th. . .
Gotha Waggon ...
Gritzner, Maſch.. . .
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle, Frkft.
Hammerſen
Hanfw. Füſſen
Hanſa=Lloyd,
Hartm. & Braun ..
Heyligenſtaedt.
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer
Hoch=Tief Eſſen ./ 86.5
Holzmann

Holzverk. Ind.
Hydrom. Breslau
Inag
Junghan: St.....
Kammg. Kaiſersl.
Karlsruher Ma ch.

76
39
147

79

90.23
23.75
49
20.2
1114
123.2
E0
57.2
90.5
128

Karſtadt, R..
Klein Sch. & Becke
Knorr, Heilbronn".
Konſerv. Braun.
Krauß, Lokom. . . .
Lahmeher .......
Lech Augsburg ...
Lederw. Rothe ...
Spicharz..
Lingel Schuhwv..
Löhnberg. Mühle".
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metall
Lux, Induſtrie
Mainkraft Höchſt.
Mars=W. Nürnberg
Metallgeſ. Frkf. .
Miag. Mühlenb.
Moenus, Stamm
Motorenf. Deutz".
Motorenf. Oberurſ.
Münch. Lichtſpielk
Neckarf. Fahrz.
Neckarw. Eßlingen
Oleawerke Frankf
Peters Union
Pfälz. Näh. Kahſe=
Philipps.
Porzellan Weſſel
Prometh. Frkf.
Rein. Gebb. & Schal

Rhein Elektr.
Rhenania, Aachen
Rütgerswerke
Schleußner ..
Schneid. & Hanau.
Schnellpr Frank.
Schramm Lackf.
Schrift, Stemp.
Schuckert, Elektr. ſ.
Schuhf. Weſſel..
Schuhf Herz
Schuly Grünlack / 53.5
Seilind. Wolff
Siemens Glas
Siemens & Halske
Südd. Immob.
Thüring. Lief.-Geſ.

125.5
28
124.7
38
140
113.s
3.

86
25
104
102.5
149
111

64.5
115.6
95.75
54
29

83.5
35
115.1
11.1
60.5
75.25
72
36.75
63.25
59
55
95-
90

nhrenFurtwängl.
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind.
Ver. d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg
Ultramarin
Zellſtoff Berl. . ...
Vogtl. Maſch.
Voigt & Haeffner
Volthom. Seil
Wahß. & Freytag.
Wegelin Rußfbr.
Zellſt. Waldhof .."
Zuckerf. Waghäuſe
Zuckerf. Frankenth
Zuckerf. Heilbronn
Zuckerf. Offſtein..
Zuckerf. Rheingau
Zuckerf. Stuttgart
Transport= und
Verſicherungs=Alt.
A. Dt. Eiſenbahn.
Dt. Eiſenb.=Geſ.
El. Hochbahn=Ber
Schantung E. B.
Südd. Eiſenb.=Geſ. /127
Hapag.. ..
..
Nordd Llohb..

Frkft. Allg. Ver
Frankona Rückv

Darmſt. Werte
Bahnbedauf
Dampfk Rodberg
Helvetia Konſ.
Gebr. Lutz".
Motor ſ. Darmſt.
Gebr. Roeder ....!
Benuleth & Ellenb.

140
100.5
52.1
107
52
121
108.75
179
3
95
114.9
91

97.75
5.25
Ve
160½

104.25
116

29.5

102

[ ][  ][ ]

Nummer 26

Seite 12

Die Auflegung der Siemens=Anleihe. Wie aus New York gekabelt
wird, wird die 6½prozentige Anleihe des Siemens= Konzerns am Mitt=
woch
oder Donnerstag durch Dillen Read u. Co. zur Zeichnung auf=
gelegt
werden. Für New York iſt ein Betrag von 18 Millionen Dollar
vorgeſehen, während 6 Mill. Dollar in Holland, in der Schweiz und in
Schweden emittiert werden ſollen. Die Anleihebonds werden mit einem
Gutſchein ausgeſtattet ſein, der für jedes Prozent, um das die Stamm=
aktiendividende
von 7 Prozent überſchritten wird, einen Gewinnanteil
von 3,33 Dollar für je 1000 Dollar Bonds gewährt. Die Laufzeit der
Anleihe iſt auf 25 Jahre bemeſſen. Wie noch verlautet, ſoll ſich der Aus=
gabekurs
um pari herum bewegen.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenmarkt vom 22. September. Auf höhere Aus=
landsnotierungen
erfuhr die Tendenz am hieſigen Markt eine weitere
Befeſtigung. Bei knappem Angebot konnte Weizen und Roggen um je
25 Pfg. im Preiſe anziehen. Ebenſo war inländiſcher Hafer ſtärker be=
gehrt
und 25 Pf. teurer. Auf dem Mehlmarkt konnte nur für Weizen=
mehl
eine Preiserhöhung um 25 Pf. durchgeſetzt werden. Der Handel.
in Futtermitteln hat ſich etwas belebt. Weizen 28,7528,90, Roggen
22,7523, Sommergerſte 2326, Hafer inl. 17,7518,25, Mais 18,50,
Weizenmehl 41,5042, Roggenmehl 3334, Weizenkleie 9,25, Roggen=
kleie
10,50.
Berliner Produktenbericht vom 22. September. Amerika und auch
England meldeten feſtere Preiſe, die aber bei Beginn des amtlichen
Mittagsverkehrs keinen allzu großen Einfluß mehr ausübten. Wohl
waren die Getreidepceiſe im Terminhandel allgemein höher, doch blie=
ben
die Aufbeſſerungen hinter den am Vormittag noch gehandelten
Kurſen zurück. Die Kaufbewegung iſt recht vorſichtig, auch die wieder
in Betrieb genommenen Berliner Mühlen bekunden nur geringe Unter=
nehmungsluſt
für inländiſche Ware. Weizen war im Lieferungshandel
bis ½ Mark erhöht, lediglich Mai=Termin 1½ Mark feſter. Von Rog=
gen
lagen vermehrte September=Andienngen vor, die aber eine Ab=
ſchwächung
nicht nach ſich zogen. Das Inlandsangebot bleibt ſonſt
klein, findet aber auch zu hohen Forderungen nur wenig Kaufneigung.
Mehl ſtill, da die Preiſe im Mißverhältnis zu den Getreidenotierungen
ſtehen. Gerſte ſtill, Hafer in geringen Sorten angeboten, aber ohne
Intereſſe, beſte Qualitäten woiter gefragt, jedoch knapp.
Viehmärkte.
Frankfurter Viehmarkt vom 22. September. Der Auftrieb des heu=
tigen
Nebenmarktes beſtand aus 1 Ochſen, 1 Bullen, 2 Färſen und
Kühen, 707 Kälbern, 435 Schafen und 130 Schweinen. Verglichen mit
dem Auftrieb des Nebenmarktes der vergangenen Woche waren 309 Käl=
ber
und 287 Schafe weniger angetrieben. Ebenſo ſtanden 66 Schweine
weniger zum Verkauf. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Käl=
ber
0) 8690, c)7585, d) 6074; Schafe a) 4347, b) 3542, c) 30
bis 34. Für Schweine unterblieb die Notierung wegen des geringen

Donnerstag, den 23. Geptember 1926

Auftriebes. Die Fleiſchgroßhandelspreiſe wurden wie folgt feſtgeſetzt:
Ochſen= und Rindfleiſch 1. Qual. 95100, 2. Qual. 8090, Bullenfleiſch
9095, Kuhfleiſch 1. Qual. 6875, 2. Qual. 5565, 3. Qual. 3545,
Kalbfleiſch 1. Qual. 100115. 2. Qual. 90100. Hammelfleiſch 7580,
Schweinefleiſch 100110. Gefrierfleiſch, Rindfleiſch: Vorderviertel 53
und Hinterviertel 61. Marktverlauf: Sperrmarkt. Kälber und Schafe
werden bei anfangs lebhaftem, zum Schluß abflauenden Handel ausver=
kauft
. Beſte Kälber über Notiz gehandelt.
Berliner Viehmarkt vom 22. September. Angetrieben waren 517
Ochſen, 380 Bullen, 665 Kühe und Färſen, 1450 Kälber, 5725 Schafe und
7925 Schweine, ferner 40 Ziegen und 470 Schweine aus dem Ausland.
Preiſe: Ochſen a) 5355, b) 4851, c) 4246, d) 3740: Bullen a) 52
bis 55, b) 4750, c) 4345; Kühe und Färſen a) 5355, b) 4048,
C) 3038, d) 2428, e) 2022; Freſſer 3640; Kälber 5) 3098, c) 85
bis 93, d) 7080, e) 6067; Stallmaſtſchafe a) 5862, b) 4350, c) 30
bis 38; Weidemaſtſchafe a) 5760; Schweine 0) 8283, c) 8182, 9) 80
bis 81, e) 7779; Säue 7274. Ziegen 2025. Marktverlauf: Bei Rin=
dern
ruhig, Kälbern glatt, bei Schafen in fetten Stallämmern glatt,
ſonſt ruhig, bei Schweinen ziemlich glatt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 22. Sept. (Priv.=Tel.)
Weizen: Ermäßigte Kabelnotierungen und eine ſchleppende Nach=
frage
für den Export hatten anfangs eine Abſchwächung zur Folge.
Später wurde indes die Tendenz feſter auf Baiſſedeckungen und Froſt=
befürchtungen
. Die Termine verloren etwa 1½ C.
Mais: Nach feſterem Beginn auf Froſtvorherſagen ſchwächte ſich der
Markt gegen Schluß ab auf Berichte von einer größeren Farmbewegung
und Abgaben der Spekulation. Die Termine zeigen noch leichte Auf=
beſſerungen
.
Hafer: Der Markt verkehrte in ſtetiger Haltung.
Baumwolle: Die Bekanntgabe des wöchentlichen Wetterberichts und
Sturmmeldungen verurſachten anfangs eine ſtetige Haltung. Dann
trat eine Abſchwächung ein auf private hohe Ernteſchätzungen und
Kaufreſerve der amerikaniſchen Spinnereien. Die Termine gaben 20
bis 25 Punkte nach.
Kaffee: Die Abſchwächung ſetzte ſich heute anfangs fort. Beſonders
waren nahe Termine angeboten. Niedrigere Kabel und ermäßigte bra=
ſilianiſche
Forderungen trugen zur Abſchwächung noch bei. Im Schluß=
verkehr
wurden jedoch Deckungskäufe vorgenommen, ſo daß die Termine
Aufbeſſerungen von 1015 Punkten zeigen.
Zucker: Meldungen von geplanton geſetzgeberiſchen Eingriffen auf
Kuba, ſowie Deckungskäufe verurſachten eine ſcharfe Aufwärtsbewegung.
Später überwogen Liquidationen. Die Termine zeigen noch Gewinne
von 56 Punkten.
Kakao: Der Markt nahm zunächſt einen feſten Verlauf auf höhere
Kabelmeldungen. Dann trat eine Abſchwächung ein auf große Liefer=
notizen
gegen Termin und Verkäufe des Auslandes.

Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Wie verlautet, ſteht der Abſchluß eines 10jährigen Vertrages
ſchen der Hapag und dem Norddeutſchen Lloyd einerſeits und der
hanſa andererſeits bevor, der Hapag=Lloyd die Generalvertretun
Lufthanſa für Deutſchland überträgt.
Vor einigen Tagen hat in Berlin die letzte Aufſichtsratsſitzun
die letzte Geſellſchafterverſammlung der Reichsgetreideſtelle ſtatt
den, in der die Liquidationsſchlußbilanz genehmigt und dem Ligu
Entlaſtung erteilt worden iſt. Damit iſt die Auflöſung der 9
getreideſtelle endgültig vollzogen.
Die ordentliche Mitgliederverſammlung der Stabzieherei=Ve
gung Düſſeldorf, in der etwa 80 Prozent der deutſchen Blankma=
erzeugung
vertreten waren, hat einſtimmig die Gründung eines
kaufsverbandes beſchloſſen.
Laut Beſchluß der Zulaſſungsſtelle an der Berliner Börſe ſit
Inhaberzertifikate der Reichsbank Gruppe I über 150 Mill. Gm.
zugsaktien Serie 4 der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft zum B
handel zugelaſſen. Der erſte amtliche Kurs ſoll am kommenden 3
feſtgeſtellt werden.
Die belgiſche Kohlenförderung betrug im Auguſt 2 117 540 To.
Arbeitstagen gegen 2 132340 To. im Juli bei 26 Arbeitstagen,
Kokserzeugung ſtellte ſich auf 255 960 To. gegenüber 453 300 T
Juli. Die Haldenbeſtände beliefen ſich auf 178020 To. gegen 2469
im Juli und 1 709 980 To. im Auguſt 1925.
Der Star meldet, daß als Ergebnis der zwiſchen dem bri
Induſtriellen=Verband und dem Verein deutſcher Induſtriellen gefi
Beſprechungen im nächſten Monat in London eine Konferenz zu
britiſchen und deutſchen Induſtriellen ſtattfinden werde.
Durch die Unterſchrift des finniſchen Staatspräſidenten iſt der
finniſchen Reichstag genehmigte Geſetzentwurf über die Verläng n
der Geltungsdauer des vorläufigen Zolltarifs bis zum Ende des
res 1927 nunmehr rechtskräftig geworden.
Die Auslands=Verſchuldung Polens beträgt zurzeit etwa 3,/4
arden Zloty. Auf den Kopf der Bevölkerung entfallen mithin 120
Schuldenlaſt. Die größten Verpflichtungen beſtehen gegenüber den
einigten Staaten mit 2,5 Milliarden Zloty.
Die Sowjetgeſandtſchaft in Kowno hat dem litauiſchen Außen
ſterium den Entwurf eines Handelsvertrages überreicht, in dem
auch die Gründung einer ſtändigen Handelsvertretung Sowjetruß;
in Kowno mit exterritorialen Rechten vorgeſehen iſt.
Die letzten ſtatiſtiſchen Angaben über den Stand der Lodzer 2
induſtrie weiſen eine weitere Beſſerung der Lage, beſonders in der
und Mittelinduſtrie auf.
Das Direktorium der ſchweizeriſchen Nationalbank hat dem Ba
einen Bericht über die Währungslage der Schweiz erſtattet, in dem
geſtellt wird, daß die Situation des Schweizer Franken ſehr feſt iſt

Palast-Lichtspiele
Mit Pauken und Trompeten steigt der große Schlager
Wir sind vom k. u. k. Infanterie-
Regiment

MART KID.
. als Liebling des Regiments
Grit Haid ...
.. . als ihre blonde Schwester
Colette Brettl . . . . . . . . . . . ebenso süß aber schwarz
Camilla Spira . . . . . . . . . . . als bemmisches Kocher!
Lydia Potechina . . . . . . . als Erbtante eines tollen Neffen
Mira Hildebrand . . . . . . . als vielbegehrtes Dienstmädchen
. . . . . . . . als der Herr k. u. k. Oberst
Fritz Spira . .
Paul Heidemann . als echter Herzensbrecher u. falscher Leutnant
Fritz Bendow . . . . . . . . . . als der Leutnant mit Kaution
Hans Albers . . . . . . . als tabelhaft fescher Oberleutnant
Hans Brausewetter . . . . . . . . als einfach idealer Diener
.. . . . als k. u. k. Sanitätskorporal
Panl Morgan.
Fritz Kampers.
.. als der Herrrrr Feldwebel‟
Hungerkünstler Jolly, Morgenstern und andere bekannte Komiker
als Reservisten.
(13645

Wie werde ich dick und rund. 24kte. Neueste Wochenschau.

HaagaauagBagBpaaäE

TyrngemeindeBeſſungen 1865
Darmſtadt
e. B, Vereinshaus Heidelbergerſt. 131
Außerordentliche
Hauptverſammlung
am Freitag, den 24. September
1926, abends 8½ Uhr, in den ob.
Räunen des Turnhauſes.

Tagesordnung:
2 Umbau des Turnhauſes.
Der Vorſtand.
13625)
BaAaaanaggagagagag

Darmstädter
Volksbühne
Mitglredskarten
können ab Donnerstag, den
23. ds. Mts., ab 11 Uhr vor-
mittags
, in unserer Geschäfts-
Stelle Bismarckstr. 19 (Zentral-
Verband der Angestellten, Tel. 3128)
abgeholt werden.
(24715

müſſen das neueſie Muſikinſtrument
Elektrola
hören:
(13670
Sonntag, den 26. September,
11 bis 12:, Uhr
w im Kleinen Haus
Eintrittskarten gratis.
Programm 20 Pfg. zu haben im
Musikhaus Jäger
Georgenſtr. 11.
Wie Autoritäten urteilen:
Prof. L. Schmidt ſchreibt:
der Ton der Singſtimme ab=
ſolute
Naturtreue‟.
Prof. Franz Schecker ſchreibt:
... ich muß den großen tech=
niſchen
Fortſchritt rückhaltlos an-
erkennen
u. a. m.

Union-Theater

Ein Meisterwerk deutscher Filmproduktlon:
Der Geiger von Florenz
In der Titelrolle: Elisabeth Bergner
die so schnell berühmt gewordene große Künstlerin mit
Conrad Veidt, Walter Rilla, Nora Gregor,
Grete Moosheim
Hoppla, Fox-Komödie in 2 Akten (24809
Die neueste Ufa-Wochenschau
Jugendliche haben Zukritt

Anfang 3., Uhr.
Letzte Abendvorstellung 8 Unr.

Verein der Freunde in der Not.
Einladung zur ordentlichen Hauptver
ſammlung auf Donnerstag, den 30. Sept.
abends 6 Uhr, im Gemeindehaus, Kiesſtr. 17.
Tagesordnung: 1. Jahresbericht für
925. 2. Rechnungsablage für 1925. 3. Er=
(13641
gänzungswahl zum Vorſtand.
Für den Ausſchuß:
Kleberger, Vorſitzender.
A

Große Lustspielwoche im
Residenz Theate
Reinhold Schünzel
in seinem neuesten Lustspiel:
Bie Porle des
Reoinents
eine höchst unkriegerische Angelegenheit in 6 Akten.
Die übrige große Besetzung:
Georg Schnell, Werner Pitschau, Ialins Falkenstein,
Fritz Kampers, Kurt Vespermann, Paul Morgan,
Karl Victor Plagge, Elga Brink, Camilla Spira,
Lydia Potechina, Hermann Picha, Olga Engl.
Alles für die Kunst
Fox-Groteske in 2 Akten.
(*24808
Die neueste aktuelle Ufa-Wochenschau-
Anfang 3‟/, Uhr. Letzte Abend-Vorstellung 8 Uhr.

Bund angeſteilter
Akademiker e. V.
Ortsgruppe Darmſtadt.
Einladung
zur Beſichtigung der
Auerbacher Marmor=
verke
am Samstag
den 25. Sept. 1926.
nachm. Treffpunkt
Hauptbahnhof. Ab
fahrt 220 Uhr. *242udt

C Abonnement III.
Sperrſ. (Mittelg. Eck=
platz
)für dieſe Spielz abz
Näh. Geſch. (*2475.3

Havierſtimmer
Emil Schultze
Kammermuſiker i. R
Schießhausſtr. 29
Auskunft auch bei
Thies Nachfolger
Eliſabethenſtr. 12
(*24525idg)

Feine Herbſt= Tafel=
irnen
zu verkaufen.
Auch an Händler.)
leußere Ringſtr. 104
zwiſch. Orpheum u.
Dieburgerſtraße).
( 24247sid)

Woog, 22. Sept. 1926.
Waſſerhöhe 3,73 m.
Luftwärme 150 C.
Waſſerwärme vorm.
7 Uhr 190 C.
Woogs=Polizei=Wache.

Wir geben hiermit die am Donnerstag,
den 23. September, nachmittags 6 Uhr,
ſtattfindende Eröffnung unſeres
Anker-Biex-Ausschanker
Bismaftkstr. 128

(am Güterbahnhof)
bekannt. Die Wirtſchaftsführung haben
wir Herrn Fr. Kaißling übertragen.
Hal. Hagner
Brauerei zum Goldnen Anker.

24793

Wanderklub Falke‟ 1916
Sonntag, den 26. September
9. Wanderung
(mit Damen) nach Eſchollbrücken, Beſich=
tigung
der Pumpſtation, Pfungſtadt Berg=
ſtraße
. Abmarſch 8½ Uhr vormitt. Ecke
Heidelberger= und Beſſungerſtraße. (13659
Voranzeige: Im Oktober findet eine Fuchs=
jagd
ſiatt
Erteile gründlichen
UNTERRICHT
im Kleidermachen, Zeichnen u. Zuſchneidenn.
neueſten Schnitten. Auch könn. Damen in
Einzelſtund, ihre Kleider richten u.probieren.
Eva Seipy eres gepr. Meiſterin
Gutenbergſtraße 13, II. (*24737

ORPNEUM

Wiener Operetten-
* Gastspiele *
Bis einschl. Freitag, 24. September
Hoheit kanzt
Halzer Liss
Operette in 3 Akten. Musik von L. Ascher.
Hleine Preise von 809 an Z
Karten: Verkehrsbüro u. de Waal, Rheinstr. 14

In welchem
Pensionat
kann Dame Engliſch, Klavier, Geſang und
Handarbeit (kunſtgewerbl.) erteilen 2 Aus=
landsprax
. Konſervat. Zeugn. Angebot
unter T 121 Geſchäftsſt.
(*2477:

Elektr. Licht, Klingel.
Türöffner inſtalliert
Staubſauger, Bügel=
eiſen
, Fönapparite
repariert beſt. Eckert,
Nieder= Ramſtädter=
ſtraße
50, p. (*24714

Evangeliſche
Volksgemeinſche
Am Freitag, den 24. September
im Reſtanr. Perkeo, Alexanderſtraf
nachmittags 4 Uhr:
Kreistagung
abends 8 Uhr:
Offentliche Versammlu
Redner: Dr. jur. Moegenburg über 3
und Ziele der Evangeliſchen Volksgen
ſchaft und Reichsgeſchäftsführer, Pfe
Weidner über Warum brauchen wir
evangeliſche Partei im HeſſiſchenLandte
Wir laden alle evangeliſchen Volksgeno
die ſich ſehnen, aus dem unerquickli
Parteigezänk heraus zu einer rechten, tr.
haft ſozialen evangeliſchen Volksgen
ſchaft zu gelangen, zu dieſen Verſa
ungen ein mit der Bitte, nach Möglie
(*2
dafür zu werben.
Ebangeliſche Volkzgemeinſche
Ortsgruppe Darmſtadt. Stolzenb

Heſſiſches Landestheat
Großes Haus
Donnerstag, den 23. September 19:
abends 7½ Uhr
Außer Miete
Erſte Volksvorſtellung zu ermäßigten Preiſ
Der Vogelhändler
Operette in 3 Aufzügen (nach einer J
des Biéville) von M. Weſt und L. H
Muſik von Karl Zeller
Muſikaliſche Leitung: Berthold Sand
Spielleitung: Heinrich Kuhn
Bühnenbild: Lothar Schenck von Tra
Perſonen:
Kurfürſtin Marie Paula Kapp
Baronin Adelaide, Hofdame Käthe Go=
Komteſſe Mimi,Hofdame. Annelies Ro
Baron Weps, kurfürſtlicher
Wald= und Wildmeiſter. Heinrich Kul
Graf Stanislaus, Garde=
offizier
, ſein Neffe Guſtav Dehe
von Scharrnagel, Kammerherr. Adolf 5
Süffle, Profeſſor Paul Maletz
Würmchen, Profeſſor . . Heinrich 60143
Adam, Vogelhändler aus Tirol .Eugen ?
Die Briefchriſtel . . . Sitta MüllerWiſ
Schneck, Dorfſchulze Hans Neh
Emmerenz, ſeine Tochter. Paula Karſt
Nebel, Wirtin . . Marg. Carlſe
Jeite, Kellnerin . . . . . Lola Janſoi
Quendel, Hoflakai Karl Eberk
Mauroner, Tiroler . . . . Gg. Scham?
Eghdi, Tiroler . . . . . . Karl Wieſt
Frdr Jachtme
Magerl,
Zwilling, Gemeinde= . Adolf Braun
Ausſchüſſe .G. Baumgar
Keller,
Fritz Lang
Veinleber,
Ein Pikeur . . . . . . Fritz Wilde
Zeit der Handlung: Anfang des 18. Ja01
Ort der Handlung: In der Rheinpfa!
Spielwart: Fritz Wilde
Preiſe der Plätze: 1, 2, 3 Mk.
Nach dem 1. und 2. Aufzuge finder
je eine längere Pauſe ſtatt
Anfang 7½ Uhr Ende 109. 1
Kleines Haus: Keine Vorſtellmat

[ ][  ][ ]

Nummer 264

Donnerstag, den 23. September 1926

Seite 13

Der Flurſchütz.
Rowan von Alfred Bock.
(Nachdruck verboten)
3.
Seit Urväterzeiten ſtand der ſteinerne Neptun auf dem
irktplatz der Stadt und gebot, den Dreizack erhoben, dem
chten Element, das zu ſeinen Füßen aus Drachenmäulern in
geräumiges Becken rann. Hier füllten Städter und Städte=
rien
, Knechte und Mägde ihre Eimer und wetzten ihre ſchar=
Schnäbel dabei.
Sonntags in aller Frühe war es, daß Chriſtine, die Magd
3. Freienſtein, ihre Kameradinnen, die Fränz und die Lene
Brunnen traf. Selbdritt waren ſie vom Lande in die Stadt
ommen, hatten mancherlei Unbill in hartem Dienſte erfahren
d auch in Liebeshändeln ihr Herz erprobt. Die Lene hielt
em Fuhrknecht die Treue, der Fränz gefiel die Abwechſlung.
it der Chriſtine hatte ein Wicht ſein Spiel getrieben; aus
em Geſicht ſprach ihre Leidensgeſchichte. Sie war mittel=
, von ſchlankem Wuchs. Das haſtanienbraune Haar hatte
hoch cutfgeſteckt. Aus ihren tiefen ,dunklen Augen leuchtete
ehaltene Leidenſchaft. Um ihren Mund hatte ſich eine Kum=
rfalte
eingegraben. Wenn ſie ſprach, ſah man ihre ſchönen
ißen Zähne. Ihre Hände waren klein, aber von harter Arbeit
* und gequollen. Obwohl man ihrem wohlgebauten Körper
aft und Friſche zutrauen konnte, trug ihre ganze Erſcheinung
vas Schlaffes, Müdes zur Schau.
Du wirſt dich verſtaunen, Chriſtine, ſagte die Fränz und
zte den gefüllten Eimer auf das Pflaſter.
Ei, weißt du’s dann nicht? fragte die Lene.
Nix weiß ich, verſetzte Chriſtine ahnungslos.
Dein Schatz iſt vorgeſt hier durchgemacht.
Der Lumpſack, fügte die Fränz hinzu.
Der Chriſtine glitt der Zuber aus der Hand.
Wer hat ihn geſehn?
Ei, der Schneider Kleemanm.
Und wein Hannes. Der hat ihn geſprochen. Er iſt mit
m Neunuhrzug fort.
Aus dem Geſicht Chriſtines war jeder Blutstropfen ge=
ichen
. Mit zitternder Hand ſtrich ſie das Haar zurück und
gte unter der Wucht eines gewaltigen Schmerzes:
Bei mir iſt er nicht geweſt!
Die Fränz und die Lene fielen über den Treuloſen her.
Verramiſchieren müßt man den ſchlechten Kerl.
Der hat kein Herz und keine Ehre im Leib.
Pfui, wenn man drei Jahr' mit einem Mädchen ge=
ungen
iſt.
Und ſo in teuer Andenken dagelaſſen hat!
Ich ſein ſell alsfort an dir geweſt, du ſollſt dich mit dem
eusketier nicht einlaſſen.
Soldatenlieb und Lindenblühe
Blüht nur und zeitigt nie.
Mordſapperment! Ich an deiner Stell' tät etz an ihn gehn.
ſer muß doch blechen, Gott weiß, wieviel.

Man ſollt’s nicht glauben, aber du hängſt alleweil noch
an dem Schmaguckes.
Treuſinnig biſt du, das muß man dir laſſen, ſpöttelte die
Fränz.
Und dein Bubchen muttert ſich, ſagte die Lene, das hat
auch ſchon ſo vernätterte Guckerchen.
Der Chriſtine ſtieg die Röte ins Geſicht, aus ihren Augen
ſprühten Funken.
Halt doch euer Mäuler! Was geht euch dann mein Bub=
chen
an?
Nix, tat die Lene beleidigt.
Das ſollſt du allein für dich behalten, ſüchelte die Fränz.
Die Chriſtine ſetzte mit einer kraftvollen Bewegung den
Zuber auf den Kopf und ſchritt ohne Abſchiedsgruß über den
Platz dem Haus des Bäckers zu.
Die Fränz rief ihr nach:
Herzallerliebſtes Schätzche,
Ach wart doch noch ein Jahr,
Wann auf der Weinreb Kirſche wachſe,
Da frei’ ich dich fürwahr.
Die iſt noch hochnäſig obendrein, räſonierte die Lene.
Und ſteifköpfig, ſonſt tät ſie ans Gericht gehn und den
Menſchen verklagen.
Da kennſt du die ſchlecht. Ehnder die ein Fuß ans Gericht
ſetzt, verhungert ſie lieber mit ſamt ihrem Kind.
Chriſtine trat in das Bäckerhaus. In der Küche nahm ſie
den Zuber vom Kopf und ließ ſich auf der Herdbank nieder.
Das Herz ſchlug ihr zum Zerſpringen, und die Tränen ſchoſſen
ihr aus den Augen. Gab’s denn auf der Gotteswelt noch einen
Menſchen, der ſo grundſchlecht war wie der Jakob? Schwerlich.
Drei Jahre hatte er ſie abgeſchmatzt, hatte wie verrückt mit ihr
getan und das Blaue vom Himmel herunter verſprochen. Sie
war ſo blind, ſo vernarrt geweſen und hatte auf ſein Wort ge=
baut
. Jetzt ſaß ſie da wit ihrem Kind und greinte ſich die
Augen aus. Ja, war’s denn nicht auch ſein leiblich Kind? Und
ſcherte ſich der Teufel drum. Einen Brief über den andern hatte
ſie an ihn geſchrieben, es war keine Zeile von ihm gekommen.
Nun war er gar in ſeiner Heimat geweſen und hatte ſich uicht
nach ihr umgetan. So eine Schuftigkeit. Drunten in der gro=
ßen
Stadt hatte er ſicher mit einem andern Mädel angebändelt.
Das Scharwenzeln verſtand er. War ihm die erſte ungemäch=
lich
, führte er die zweite bei der Naſe herm. Das Schlangen=
freundliche
machte die Weibsleute kirre. War’s ihr ſelbſt doch
nicht beſſer ergangen.
Sie trocknete ſich mit der umgekehrten Fauſt die Augen und
ſtarrte vor ſich hin. Was lag an dem elendig ſchlechten Leben?
Wenn ſie’s der Soldatenkaroline nachtat und ins Waſſer ging?
Es krähte ja doch kein Hahn nach ihr. Aber das Kind! Wer
ſorgte für das arme Wurm? Der Rabenvater verleugnete es.
And bekam die Mandlern keine Markſtücke mehr, behielt ſie den
Pflegling nicht im Haus. Wo traf man denn noch guttätige
Menſchen? In Nimmerſtadt und Nirgendheim. Es war nichts
mit den Sterbensgedanken. Aufrecht mußte ſie bleiben. Sie
hing an dem Bub, gab jeden Nickel für ihn. Zwar war er ſei=
nem
Vater wie aus dem Geſicht geſchnitten. Aber konnte er
dafür? Und wenn er lachte, ſah er ſo wunderlieb aus. Da
bobbelte einem das Herz im Leib.

Ein heller Schein flog über ihr Geſicht. Nur einem Augen=
blick
. Gleich übermannte ſie wieder die Traurigkeit. Ein Weg
ſtand ihr noch offen der Weg ans Gericht. Nein, dreimal
nein, den ging ſie nicht. Sollte ſie vor den Leuten ihre Schande
erzählen? Das war ihr doch zu ſchamerig. Und peinigem
taten einen die ſtudierten Herren mit ihrer Fragerei bis aufs
Blut. Da ließ ſich nichts vertuckeln.
Chriſtine Wallbott, wie heißt dein Vater?
Ei nichts für ungut, ich weiß es nicht.
Jetzt ſteckten ſie die Köpfe zuſammen.
Wie der Acker, ſo die Rüben!
Nun trat auch noch der Jakob auf. Herr Jeſus im Him=
mel
! Ihr Herz ſtand ſtill. Und ſollte doch gegen ihn ſprechen
und klagen.
Mit Verlaub ihr Herren, das kann ich nicht. Der Jakob
weiß ſchon, wie’s zugegangem iſt!
Und der Jakob leugnete rundweg ab. Ja freilich, es war
kein Menſch dabei geweſen. Sie brachte vor Schrecken kein Wort
mehr heraus. Und zog mit Schimpf und Schande ab.
Akkurat ſo wär’s gekommen. Sie atmete auf. Gott ſei
Dank, daß ſie keins beſchwätzt hatte, ans Gericht zu laufen.
Armut macht mutarm, ſprach das alte Fräulein aus der Mühl=
gaſſe
, das als Sonntags bei der Klemmrathen den Kaffee trank.
Wer gab einer bettelarmen Dienſtmagd recht, die nichts zu
brechen und zu beißen hatte?
In Elend und Dürftigkeit war ſie aufgewachſen. Die Mut=
ter
gab ihr kärgliche Koſt und knuffte ſie wit der geballten Fauſt.
Die Prügelſuppe hätte ſie verwunden, aber daß die Mutter kalt
und warm aus einem Munde blies, das konnte ſie nicht er=
tragen
. Mit ſechzehn Jahren kam ſie auf den Heibertshäuſer
Hof, zuerſt als Stallmagd, dann ins Haus. Des Bauern
Aelteſter ſtrich um ſie herum, ſie hatte den Frechen abzuwehren.
Doch hielt ſie’s dritthalb Jahre aus. Dann trat ſie beim Leh=
rer
zu Velda in Dienſt. Da hatte ſie lauter gute Tage. Bei
freundlichem Zuſpruch ſchaffte man gern. Am Sonntag gab
ihr der Lehrer Bücher. Da ſtanden kurioſe Sachen drin. Ver=
ſtand
man davon auch nicht viel, ſo hatte man doch was Ge=
ſcheites
in der Hand und doſſelte nicht ungedankſen hin wie das
Vieh. Bei dem Lehrer wär ſie ihr Lebtag geblieben. Der krag
aber eine Stelle in Starkenburg, und mit dem guten Dienſt
war’s vorbei. Nun verwietete ſie ſich in die Stadt, als Spül=
magd
in die Goldene Gans‟. Da machte ſie mit Jakob Be=
kanntſchaft
. Der ſtand ſell in der Leibkompagnie und war ſoweit
ein manierlicher Burſch. Zuerſt kam er ans Küchenfenſter und
erzählte Späße vom Militär. Das konnt man ſich ſchon ge=
fallen
laſſen. Dernachert ſagt er:
(Fortſetzung folgt.)

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Bettäamast teils gestr. u=
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160 cm breit
Bettdamast teils gestr. u.
geblämt . . . . 2.75, 2.4(

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Kissenbenige Onaltzt,
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Tageszeitung Nordwestddeutschlands.
Handels-, Industrie- u. Schiffahrts-Blatt.
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kaufkräftigen Kreisen ganz Nordwestdeutschlands.

[ ][  ]

Seite 14

Donnerstag, den 23. Geptember 1926

Nummer 264

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In der Zeit vom Samstag, de
25. September bis Montag, de
11. Oktober ds. Js., wird das ſtät
Waſſerrohrnetz geſpült.
Dabei läßt ſich eine Trübung des Le
tungswaſſers nicht vermeiden, auch mi
Der Rnabe die Waſſerlieferung von abends 10 u1
bis morgens 5 Uhr unterbrochen werde=
Den Waſſerabnehmern wird deshal
empfohlen, ſich rechtzeitig mit Waſſer z.
Bei den Druckrohrſpülungen wird d.
ſelben Georgenſtr. 12, Waſſerlieferung nur vermindert.
Straßenverzeichnis mit der Bezeid
nung der einzelnen Spülabteilunge
kann an den bekannten Aushangſtelle
des Herrn Oberbürgermeiſters eingeſehl
werden.
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Abteilung 4 Montag, 27.
B Mittwoch, 29.
b Freitag, 1. Ok.
C Samstag, 2.
c Montag, 4.
D Mittwoch, 6.
d.Freitag, 8.
E Samstag, 9.
von abends 10 Uhr ab.
Hauptdruckrohr II Montag, 11. Okt., v.
(st136
nachmittags 4 Uhr ab.
Direktion der ſtädt. Betriebe.

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Vertikos, 130 Fußmatten, ein Pfer
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ſchrank, 1 Büfett, 2 runde Tiſche, e
Klavier, 1 Photographen=Apparak, e!
Kommode, 1 Grammophon mit 3 3
Darmſtadt, den 23. Sept. 1926.
Portner
Gerichtsvollzieher.

Derſteigerangs Ameig
Am Freitag, den 24. Septemd
1926, vormittags 10 Uhr, ſollen
Verſteigerungslokal Bleichſtraße 4
pfändete Gegenſtände aller Art zwang
weiſe gegen Barzahlung verſteigert We.
(136
den, insbeſondere:
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garnitur, 1 Kommode mit große
Spiegel, 1 Sofa, 1 Schreibtiſch, ei
Klublampe mit Tiſch, 1 Büfett, 1 K1
denz. 1 Diwan, 1 Ausziehtiſch, 102
Taſchenmeſſer, 1 Schreibmaſchine,
Aktenſchrank, 1 Fahrrad, 2 Regale.
Darmſtadt, den 22. Sept. 1926.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtad?