Darmstädter Tagblatt 1926


21. September 1926

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt.
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 262
189. Jahrgang
Dienstag, den 21. September 1926.

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(4 Dollar 420 Markl. Im Falle böherer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr. Streil uſw., erliſcht
jede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeſgen=
aufträge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs eder gerſchtlicher Beſtreibung fällt ſeder
Nabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und Darm
ſädter und Natorabanl.

Danzigs Finanzlage vor dem Völkerbund.
Das Ergebnis der Prüfung der Eingabe des Memeler Landtags. Die Danziger Anleihe=
frage
. Kritik des Finanzkomitees an den Danziger Finanzverhältniſſen. Einſtiimmige
Annahme des Berichtes. Die Stellungnahme des deutſchen Oelegierten Dr. Streſemann.
Vor der Unterzeichnung des Zollabkommens zwiſchen Danzig und Polen.

Die Sitzung des Völkerbundsrates.
* Genf, 20. Sep. (Priv.=Tel.)
Hauptgegenſtände der heutigen Nachmittagsſitzung des Ra=
tes
waren zwei Angelegenheiten, die Deutſchland in hervorragen=
dem
Maße intereſſieren, nämlich die Memeler und die Danziger
Frage. In der
Memeler Angelegenheit
handelt es ſich um eine reine Formfroge, da die praktiſchen
Grundlagen der Beſchwerde des Memeler Land=
tages
, auf Grund deren die Signatarſtaaten
der Memeler Konvention das Eingreifen des
Rates verlangt hatten, durch Vereinbarungen zwiſchen
Litauen und Memel zum Teil bereits geregelt ſind und zum an=
Deren Teil in abſehbarer Zeit geregelt werden dürften. Der
Berichterſtatter Querero=Salvador gab Kenntnis von dem Gut=
achten
des juriſtiſchen Komitees, das im Auftrage des Rates
üiber die Formfrage erſtattet worden iſt. Es liegt kein einheit=
liches
Gutachten, ſondern ein Mehrheits= und ein Minderheits=
bericht
des ſchwediſchen Juriſten Sjoeborg vor. Die beiden
Gutachten ſind aber nicht ſehr verſchieden voneinander. Sie ge=
ben
beide zu, daß das Verfahren, wonach der Gene=
ralſekretär
die Beſchwerden des memelländi=
ſchen
Landtages weitergegeben hat, nicht regu=
lär
geweſen ſei. Vor allem aber ſtellt der Mehrheitsbericht der
Juriſten feſt, daß die Mächte der Memeler Konven=
tion
ſich bei ihrem Antrag an den Rat nicht hät=
ten
auf dieſe Eingabe berufen dürfen, die ihnen
irregulär zur Kenntnis gekommen iſt, ſondern, daß ſie beſtimmte
Punkte hätten anführen müſſen.
Intereſſant wurde die Debatte dadurch, daß
der deutſche Außenminiſter Dr. Streſemann
das Wort ergriff, wobei er kurz ausführte, daß er mit dem Ur=
teil
der Juriſten übereinſtimme, und daß es nur darauf an=
komme
, wie die Juriſten klar feſtſtellten, daß jede im Rate ver=
tretene
Macht berechrigt iſt, etwaige Verletzungen des Memeler
Statuts hier zur Sprache zu bringen.
Lord Robert Cecil gab Streſemann darin recht, daß
es ſchwierig ſei, ſich ein Urteil über eine Rechtsfrage zu bilden,
in der die Juriſten ſelbſt nicht einig ſeien. Deshalb wäre es
aber auch ſchwierig, den Bericht der Juriſten abzulehnen. Er
gab zu, daß die engliſche Regierung ſich nicht auf das Schreiben
des Generalſekretärs hätte ſtützen ſollen und ſie deshalb auch
ihren Antrag zurückgezogen habe, wobei ſie ſich vorbehalte, ge=
legentlich
darauf zurückzukommen.
Streſemann fügte noch hinzu, daß ihm bekannt ſei,
daß die wichtigſte der materiellen Fragen, um die es ſich handle,
die Finanzfrage, bereits zwiſchen Litauen und Memel geregelt
ſei, und daß er auch hoffe, daß die anderen Fragen freundſchaft=
lich
geregelt würden. Er könne ſich deshalb mit Lord Robert
Ceeil einverſtanden erklären.
Nach einer kurzen weiteren Debatte wurde dann der Bericht
von Querero angenommen.
Die Danziger Frage.
In der Danziger Frage erſtattete, der belgiſche Delegierte
de Brouckere Bericht über die Vorſchläge des Finanzkomitees.
Das Finanzkomitee, das eines ſeiner Mitglieder nach Danzig
entſandt hat, um dort eine Unterſuchung vorzunehmen, hat dann
in London Vorſchläge ausgearbeitet, bei denen es davon aus=
ging
, daß Danzig nicht nur unter der allgemeinen Kriſe des
vergangenen Jahres, die ihm 20000 Arbeitsloſe brachte, zu lei=
den
hatte, ſondern daß ſeine Finanzlage ſich beſonders auch
durch die Entwertung des polniſchen Zloty ſchwierig geſtaltet
hat. Das Finanzkomitee hat eine Reihe von Vorſchlägen zur
Herabſetzung der Ausgaben und zur Erhöhung der Einnahmen
gemacht und beſonders ein Abkommen zwiſchen Danzig und
Polen über die Zollerträgniſſe empfohlen. Daraufhin hat Dan=
zig
ein Finanzprojekt ausgearbeitet, das aber nach Anſicht des
Finanzkomitees nicht ausreiche. Das Finanzkomitee iſt der Mei=
nung
, daß es die von Danzig gewünſchte Anleihe nicht eher
empfehlen könne, als bis die folgenden drei Punkte geregelt
ſind: 1. Die Finanzverpflichtungen Danzigs aus dem Friedens=
vertrag
, Beſetzungskoſten uſw.: 2. Abkommen mit Polen über
die Verteilung der Zollerträgniſſe und 3. Einführung des Ta=
bakmonopols
. Dafür hat das Finanzkomitee ſich bereit erklärt,
unter Vorbehalt der Prüfung des Anleiheplanes eine Anleihe
von 30 Millionen Gulden zu empfehlen (anſtelle der 60 Mill.
Gulden, die von Danzig gewünſcht worden waren), und auch
das nur unter der Vorausſetzung, daß Danzig eine neue Herab=
ſetzung
der Zahl der Beamten und der Höhe der Gehälter vor=
nimmt
. Ferner ſoll Danzig ohne Zuſtimmung des Finanz=
komitees
bis zur Erledigung der Angelegenheit keine neuen
kurz= oder langfriſtigen Anleihen aufnehmen dürfen.
Dazu äußerte ſich zunächſt der Präſident der Freien Stadt
Danzig,
Sahm,
in längerer Rede. Er machte auf den Gegenſatz aufmerkſam,
der zwiſchen der früheren, für Danzig wohlwollenden Haltung
des Finanzkomitees ſowie ſeiner früheren Anerkennung der ge=
ordneten
Danziger Finanzverhältniſſe und der jetzigen Kritik
der Danziger Finanzen beſtehe. Sahm verwies darauf, daß

die Finanzlage Danzigs, ſich im weſentlichen nur
infolge der allgemeinen Wirtſchaftskriſe und
ganz beſonders infolge des Rückganges der
Zolleinnahmen durch die Entwertung des pol=
niſchen
Zloty verſchlechtert habe. Danzig müſſe alle
Ausgaben für die Zollverwaltung in Danziger Gulden bezahlen,
erhalte, aber die Erträgniſſe nur in entwerteten polniſchen
Zlotys. So ſeien die Zollerträgniſſe von früher einmal 23 Mil=
lionen
Danziger Gulden auf wenig mehr als 8 Millionen Gulden
zurückgegangen. Ein proviſoriſches Abkommen über
die Verteilung der Zollerträgniſſe ſei mit
Polen vereinbart worden. Es müſſe aber darauf auf=
merkſam
machen, daß die auf Grund der Londoner Beſchlüſſe des
Finanzkomitees zuſtande gekommene Finanzreform in Danzig
nur unter großen parlamentariſchen Schwierigkeiten abgeſchloſſen
werden konnte und daß man in Danzig gehofft hätte, auf
Grund dieſer Finanzreform eine Anleihe von
60 Millionen Gulden zu erhalten. Die neuen Be=
dingungen
des Finanzkomitees ſeien ſchwer, wenn überhaupt
erfüllbar. Danzig empfinde es beſonders ſchmerz=
lich
, daß man ihm die Freiheit nehmen wolle,
ſich inder Zwiſchenzeit bis zum Dezember ſelbſt
durch Aufnahme kurzfriſtiger Darlehen zu hel=
fen
. Er erſuche darum, doch mindeſtens dieſen Punkt aus den
Bedingungen des Finanzkomitees zu entfernen, da die Freie
Stadt ſonſt in eine bedrohliche Lage kommen könne.
Dr. Streſemann
ging beſonders auf den letzteren Punkt ein und führte aus, daß
der Präſident der Freien Stadt vielleicht etwas zu
peſſimiſtiſch ſei, wenn er meine, daß die Hilfe, die Danzig
gewährt werden ſolle, nicht genüge, um ihm aus ſeiner finan=
ziellen
Notlage herauszuhelfen. Streſemann betonte weiter, daß
die kurzfriſtigen Kredite, die Danzig bisher erhalten habe, ihm
von deutſchen Banken gewährt worden ſeien. Wenn es ihm
in abſehbarer Zeit möglich ſein werde, den
Zollkrieg zwiſchen Polen und Deutſchland zu
beenden, ſo würde es auch möglich ſein, die
Freie Stadt Danzig aus ihrer ſchwierigen Lage
zu befreien. Aber vor allem müſſe Danzig in
die Lage verſetzt werden, ſich in der Zwiſchen=
zeit
zu helfen, und esdürfe ihm nicht die Mög=
lichkeit
genommen werden, kurzfriſtige An=
leihen
aufzunehmen. Streſemann ſprach dann die Hoff=
nung
aus, daß es möglich ſein werde, Danzig in dieſem Punkte
entgegenzukommen und damit zu einer für alle Teile befriedigen=
den
Regelung zu gelangen.
Die Rede des deutſchen Außenminiſters Dr.
Streſemann in der heutigen Ratsſitzung hat hier allgemein
einen ſehr guten Eindruck gemacht. Man faßt das
Eingreifen Dr. Streſemanns in den Memeler und Danziger
Fragen als einen Beweis dafür auf, daß die deutſche Re=
gierung
entſchloſſen iſt, ſich für die Intereſſen
der Deutſchen außerhalb der Landesgrenzen
energiſch einzuſetzen.
de Brouckére
wies darauf hin, daß der Rat nur den Bericht des Finanz=
komitees
vor ſich habe, und er erwähnte, daß die Aufnahme
kurzfriſtiger Anleihen mit Zuſtimmung des
Finanzkomitees in dem Bericht des Finanz=
komitees
ſelbſt vorgeſehen ſei.
Nach kurzer Debatte intervenierte der deutſche Delegierte,
Außeuminiſter Streſemann, nochmals, indem er erklärte,
er freu= ſich, daß alſo die Möglichkeit zur Aufnahme kurzfriſtiger
Anleihen für Danzig gegeben ſei und daß er die Aufmerkſamkeit
des Finanzkomitees nur auf dieſen Gedanken noch beſonders hin=
weiſen
wollte. Schließlich machte er noch darauf aufmerkſam,
daß die Erwerbsloſigkeit und die daraus ent=
ſpringende
Finanzlaſt, nicht die Schuld Dan=
zigs
ſeien.
Der Präſident der Freien Stadt Danzig, Sahm, machte
noch den Einwand, daß es ſehr ſchwierig ſein würde, in plötz=
lichen
Notfällen einen Beſchluß des Finanzkomitees herbeizu=
führen
, weil das Komitee bis zum Dezember keine Tagung mehr
abhalte. Er möchte deshalb den Wunſch äußern, daß der Vor=
ſitzende
des Finanzkomitees ermächtigt werden ſolle, die Zu=
ſtimmung
zur Aufnahme kurzfriſtiger Anleihen in Notfällen zu
erteilen. Im übrigen möchte er noch darum erſuchen, daß der
Rat bei den Verhandlungen Danzigs mit der Reparationskonfe=
renz
und der Botſchafterkonferenz unterſtützend tätig ſein möchte.
Der Danziger Völkerbundskommiſſar, van Hamel, wies
darauf hin, daß die Möglichkeit einer telegraphiſchen Verſtändi=
gung
unter den Mitgliedern des Finanzkomitees im Falle einer
dringenden Notwendigkeit für Danzig bereits vorgeſehen ſei.
Darauf wurde der Bericht de Brouckeres ohne
Aenderungen einſtimmig angenommen.
Für morgen vormittag wird die Unterzeichnung
eines Abkommens zwiſchen Danzig und Polen
über die Feſtlegung eines neuen Verteilungs=
ſchlüſſels
für den Danziger Anteil aus den
Einnahmen der Danzig=polniſchen Zollunion
erwartet. Das Abkommen ſoll entſprechend den Vorſchlägen
des Finanzkomitees für Danzig ein Minimum von 14 und ein
Maximum von 20 Millionen Danziger Gulden jährlich vorſehen.

* Deutſchland und der neue
Völferbundsrat.
Von unſerem Genfer G. P.=Korreſpondenten erhalten wir
die nachſtehenden Ausführungen, die ein intereſſantes Licht auf
die Genfer Stimmungen werfen:
Die alljährlich ſtattfindende Wahl der nichtſtändigen Rats=
mitglieder
iſt in jedem September ein etwas aufregender, aber
ſelten erfreulicher Vorgang. Die verſchiedenſten Mächte wollen
ſich oder ihre Kandidaten in den Rat bringen und intrigieren
daher ſtets mehr oder weniger offen gegen ihre Konkurrenten.
So kann man denn alljährlich, einige Tage vor den Wahlen,
überall im Völkerbunds=Palais, im Reformationsſaale, in
den Hotels oder gar auf den Boulevards Gruppen von Dele=
gierten
beiſammenſtehen ſehen, welche die Wahlchancen ihrer
Staaten beſprechen, reſp. die Länder aufzählen, die als Unter=
ſtützer
ihrer Kandidaturen in Betracht kämen. Aus einer Gruppe
dringen Namen, wie Uruguay, Paraguay, Guatemala hervor,
aus der anderen wieder Albgnie, Colombie, Ethiopie, und von
der vielgeprieſenen Genfer Harmonie merkt man an dieſen
Tagen gewöhnlich herzlich wenig. So ging es auch dieſesmal
oder vielmehr noch um eine Nuance unerquicklicher her, denn
heute gab es, nicht wie ſonſt, nur ſechs, ſondern ganze neun
nichtſtändige Ratsmitglieder zu wählen, und das in der Zuſam=
menſetzung
des neuen Rates zuſtande gekommene ſonderbare
Endrefultat entſprach ſchließlich voll und ganz dem Maße dem
bei dieſen wichtigen Ratswahlen aufgewandten Intrigenſpiel ..."
Zunächſt eine Feſtſtellung über die Entſtehung des
neuen Rates: der neue Völkerbundsrat iſt nicht das Pro=
dukt
eines in aller Ruhe und aller Objektivität ausgearbeiteten
Wahlgeſetzes, welches eine ſaubere Wahlgrundlage zu ſchaffen
und eine zukünftige fruchtbare Tätigkeit des Rates zu erleichtern
hätte, ſondern ein Kompromiß zur Beſeitigung einer momen=
tanen
Verlegenheit, d. h. eine Zwiſchenlöſung, weiche einzig und
allein den Zweck hatte, die im Zuſammenhang mit dem Eintritt
Deutſchlands entſtandene Kriſe möglichſt ſchmerzlos hinwegzu=
räumen
. Dieſer Entſtehungsprozeß der Ratsreform verwirrte
ſich dann noch dadurch, daß Braſilien und Spanien aus dem
Bund austraten, was die Kriſe von ſelbſt löſte und die von
der Verſammlung beſchloffene Ratsreform eigentlich vollkommen
hinfällig werden ließ. Trotzdem ſchritt man an die Neukonſti=
tuierung
des Rates, obgleich die Erhöhung der nichtſtändigen
Sitze von ſechs auf neun inzwiſchen jeden Sinn verloren hatte,
zumal auch Polen ſelbſt bei einem aus ſechs nichtſtändigen Rats=
mitgliedern
beſtehenden Nate ſeines Sitzes ſicher geweſen wäre.
Die gleiche Abſurdität ſpricht aus der Einführung jenes
komplizierten Gnadenſyſtems der halbſtändigen
Natsſitze, welches das neue Wahlgeſetz enthält, d. h. die Ab=
ſtufung
der nichtſtändigen Ratsmitglieder in wieder wählbare
und nicht wieder wählbare. Nicht mit Unrecht bemerkte hierzir
in einer Kommiſſionsſitzung der terſiſche Delegierte Prinz Arfa
un Daulch, es ſcheine ihm im Völkerbund vier Klaſſen zu geben:
1. der hohe Adel, die Inhaber der ſtändigen Ratsſitze; 2. der nie=
dere
Adel, die Inhaber der halbſtändigen Ratsſitze; 3. die Bour=
geoiſie
, die Inhaber der nichtſtändigen Ratsſitze und 4. das Pro=
lctariat
, die Nichtinhaber von Ratsſitzen. Ein Vergleich, welcher
einen der hauptſächlichſten Mängei des neuen Völkerbundsrates
und die Sinnloſigkeit der neuen Wahlmodalität tatſächlich recht
treffend kennzeichnet.
Nur natürlich wäre es geweſen, wenn die Völkerbunds=
verſammlung
den nach dem Austritt Spaniens völlig
veränderten Umſtänden Rechnung gezogen und wenigſtens nach=
ttäglich
(da die Erhöhung der Sitze von ſechs auf neun vor dem
Bekanntwerden des Austritts Spaniens beſchloſſen war) den be=
gangenen
Fehler dadurch repariert, daß es die Wahl von zwei
halbſtändigen Ratsmitgliedern vor der Zeit ausgeſetzt, reſp. für
Braſilien und Spanien, auf deren Wiedererſcheinen man ja ſo
feſt baut, reſerviert hätte. Tatſächlich wurde in Kreiſen der Neu=
tralen
dieſer Plan auch eine Zeit lang erwogen, doch er iſt nicht
durchgedrungen, und in deu neuen Rat ſind ſomit recht gewalt=
ſam
(tagelang hatte man die neun Kandidaten überhaupt nicht
beiſammen) eine Reihe von Staaten gewählt worden, deren
Anweſenheit in dieſem höchſten Exekutivausſchuß des Völker=
bundes
unter anderen Umſtänden kaum zu erklären geweſen
wäre .
Hervorgehoben ſei, daß Deutſchland bei Schaffung dieſes
neuen, mehr als verworrenen Wahlſyſtems ſich erfreulicherweiſe
völlig paſſiv verhalten und daß der deutſche Ausſchußvertreter
Herr von Hoeſch, im Gegenſatz zu den Vertretern der anderen
Großmächte, möglichſt wenig mitgeſprochen hat. Dieſes Verhal=
ten
wird einerſeits durch den Wunſch diktiert worden ſein,
deutſcherſeits die Bemühungen zur Ueberwindung der leidigen
Ratskriſe nicht unnütz zu erſchweren, andererſeits wohl aber auch
durch die Erkenntnis, daß, wie auch die Reform ausfallen möge,
ſie dennoch nichts Irreparables darſtellt, da mit Zweidrittel=
mehrheit
das Geſetz in Zukunft immer geändert werden könne.
Und daß dieſes in einigen Jahren (wenn die mit dem Eintritt
Deutſchlands verbundene Rivalität gewiſſer Mächte allmählich
geſchwunden ſein dürfte) wird geſchehen müſſen, ſcheint ſo man=
chem
in Genf als eine Tatſache zu gelten, die nicht eines beſon=
deren
Beweiſes bedarf.
Dieſe Wahrſcheinlichkeit als Troſt hinnehmend, betrachten
wir nun die Zuſammenſetzung des neuen Rates. Vor allem fällt
auf (und das iſt beſonders in Genf allgemein als peinlich ver=
merkt
worden), daß der neue, an Stelle Schwedens gewählte,
einzige neutrale Staat Holland nicht, wie es natür=
lich
geweſen wäre, einen dreijährigen, ſondern lediglich einen
zweijährigen Sitz erhalten hat. Ungehalten bemerkt man hierzu
von angeſehener Schweizer Seite, daß dieſes wenig Dankbar=
keit
für die Nachgiebigkeit der Neutralen in der ganzen Rats=
kriſe
bedeute und es doch eine Anſtandspflicht der Verſamm=
lung
geweſen wäre, dem einzigen Vertreter der Neutralen einen
dreijährigen Sitz zu ſichern.
Als eine weitere Merkwürdigkeit ſei die Wiederwahl
der Tſchechoſlowakei erwähnt, über die ſich ſelbſt ſo man=
cher
enragierte Völkerbundsfreund wundern mußte, hatte doch
die Tſchechoſlowakei vor den Wahlen erklärt, daß ſie nicht kandi=
dieren
würde und ſtatt deſſen für die Kleine Entente Rumänien

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Seite 2

Dienstag, den 21. September 1926

Nummer 261

präſentiere. Und nun ſind beide, Rumänien und Tſchechoflowakei.
im Rate, d. h. zwei Vertreter der Kleinen Entente, die noch
überhaupt nur aus drei Staaten beſteht! Als eine Art Erklä=
rung
dieſer Merkwürdigkeit könnte man allerdings gelten laſſen,
was hier hervorgehoben wird, nämlich, daß niemand die Ge=
ſchäfte
des Völkerbundsrates mit allen ihren Hintergründen
beſſer kenne, als der tſchechiſche Miniſter des Aeußern, Herr Dr.
Beneſch, von dem wir hoffen wollen, daß er dieſe ſeine
Kenntnis der Ratsmaſchinerie nun der deutſch=eurgpäiſchen Frie=
denspolitik
rückhaltslos zur Verfügung ſtellen möge .. ."
Den dritten Fehler in der Zuſammenſetzung des neuen Rates
glauben wir in der Wahl Chinas zu ſehen. Nicht nur, daß
die gegenwärtige innere Lage Chinas es kaum zuläßt, von einer
chineſiſchen Regierung und der Vertretung einer ſolchen im
Völkerbundsrate zu ſprechen und China ſeit 1922 mit ſeinen
Verpflichtungen (alle anderen Säumigen hinter ſich laſſend) dem
Völkerbunde gegenüber weit im Rückſtande iſt, läßt es ſich ferner
im Rate in Geſtalt des Herrn Tſchao=Hſi=Tſchu von einem
Delegierten vertreten, der wohl oft ſehr beluſtigend wirkt, aber
au fonds nichts weniger als ernſt zu nehmen iſt und ſich ein
Privatvergnügen daraus macht, hin und wieder die Arbeiten
der Völkerbundsorgane durch allerhand unerforſchliche Launen
zu erſchweren. Die Engländer mögen ihre beſonderen Gründe
haben, mit der Wahl Chinas unzufrieden zu ſein, aber auch
objektiv genommen, dürfte man ſich nicht allzu weit von der
Wahrheit entfernen, wenn man hierin dem Daily Expreß zu=
ſtimmt
, der die Verleihung Chinas mit einem Ratsſitz im ge=
gebenen
politiſchen Moment als eine Abſurdität bezeichnet.
Von den Südamerikanern fehlen im Völkerbunde bekanntlich
zurzeit außer Braſilien und Argentinien, noch vier andere be=
deutende
Mächte. Dennoch hat man im neuen Rate ihnen ganze
drei Sitze eingeräumt, und zwar für die mehr oder weniger
zweitklaſſigen Staaten Chile, Columbien und San=Salvador,
während man das recht tätige und ſtets ſehr taktvolle Uruguay
unbegreiflicherweiſe aus dem Rate zu entfernen für nötig hielt.
Den meiſten Grund, mit den Wahlen der nichtſtändigen
Ratsmitglieder zufrieden zu ſein, hat Polen, das bekanntlich
einen Sitz auf drei Jahre und das Recht auf ſpätere Wieder=
wählbarkeit
errang. Allerdings muß bemerkt werden, daß eine
abſolut bindende Garantie der Wiederwählbarkeit für Polen
nicht gefunden werden konnte und daß immerhin die Möglichkeit
beſteht, daß 1927 oder 1928 Polen andere Mächte als
Ablauf des polniſchen Mandats alle drei wiederwählbaren Sitze
bereits beſetzt ſein könnten.
Doch für’s Erſte iſt der Fall erledigt, man gönnt Polen, das
ſich die ganze Kriſenzeit hindurch äußerſt gemäßigt und taktvoll
gezeigt hat, den errungenen Erfolg allgemein und namentlich
von ſeiten der deutſchen Delegation vertritt man hier die Mei=
nung
, daß es für Deutſchland unter Umſtänden ſehr wertvoll ſein
werde, wenn man Polen direkt im Rate ſeine Intereſſen ver=
treten
könne und ſo, entſprechend dem neuen europäiſchen Frie=
densgeiſte
, eine natürliche Plattform für friedliche Regelung
aller künftigen Konflikte gegeben wäre.
Darin ein Plus der vollzogenen Umwandlung des Rates zu
ſehen, iſt man im Intereſſe einer zukünftigen friedlichen Ent=
iſt
. Das wiegt doch alle Mängel des neuen Völkerbundsrates Botſchafters geworfen, aber ſein Ziel verfehlt. Wie verlautet, ſind auch
voll auf. Auch kommt es ſchließlich weniger darauf an, welche die Behörden äußerſt unangenehm berührt und tun zurzeit ihr Mög=
treten
ſind, als auf die Tatſache, ob mit der neuen europäiſchen
Friedenspolitik, über die Briand am 10. September ſo ſchöne
Worte geſagt hat, nun ernſt gemacht wird oder nicht, was doch
letzten Endes ausſchließlich von jenen Mächten und Männern Jahre 1913 ſtattgefundenen Erdbeben noch nicht repariert worden ſind.
abhängt, welche im Genfer Gremium die ſtändigen Ratsſitze‟,

einzunehmen pflegen.

Vor einem neuen Wirtſchaftsprogramm
der Sowjetunion.
TU. Moskau, 20. September.
Von gut unterrichteter Seite wird mitgeteilt, daß das Zentral=
komitee
des Politbureaus eine Sonderkommiſſion damit beauftragt hat, ſammengetreten iſt, um die letzten Regierungsvorſchläge zu erörtern, hat
einen neuen Plan für die Wirtſchaftspolitik der Sowjetunion zu ent= ſich ohne Beſchlußfaſſung auf morgen vertagt. Alle Anzeichen ſprechen
werfen. Den Vorſitz der Kommiſſion hat der Volkskommiſſar Kuibychef
übernommen. Die Kommiſſion hat beſchloſſen, Privatkapital in Höhe
von 10 Prozent des geſamten Kapitals an ſtaatlichen Unternehmen zu=
zulaſſen
, Privatkapital beim Außenhandel mit der Mongolei zu erlau= nationalen Abkommens erſtreckten, während die jüngſten Vorſchläge
gen und inländiſchem Kapital die Ausfuhr aus der Sowjetunion ohne
beſondere Genehmigung der Sowjetregierung zu geſtatten und das
Geſetz über die Arbeit der Warenbörſen und Geldbörſen in der Sowjet= abgelehnt werden.
union umzugeſtalten. Das ſehr liberale Programm hat die ſchärfſte
Gegnerſchaft der unentwegten Kommuniſten gefunden. Man erwartet hat alle Vorbereitungen getroffen, um das Parlament zur Verlängerung
die offizielle Bekanntgabe des Programms durch Stalin bereits für die
nächſten Tage.

Vom Tage.
In Wiener parlamentariſchen Kreiſen herrſcht allgemein die Auf=
faſſung
, daß die Tage des Miniſteriums Ramek trotz des Er=
folges
, den der Bundeskanzler in Genf erzielt hat, gezählt ſeien.
Die belgiſche Regierung hat dem Generalſekretariat des
Völkerbundes mitgeteilt, daß ſie die Waſhingtoner Konven=
tion
über den Achtſtundentag ratifiziert habe.
Nach Auflöſung einer Kommuniſten=Verſammlung in Nancy kam
es zu einem Zuſammenſtoß mit der Polizei, wobei ſich ein regelrechter
Straßenkampf zwiſchen den Manifeſtanten und den Poliziſten ent=
ſpann
. 6 Poliziſten wurden verletzt und 20 Manifeſtauten verhaftet.
Das Staatsdepartement hat den amerikaniſchen Bot=
ſchafter
in Rom erſucht, ihm ſofort einen Bericht zu erſtatten über
die gemeldete Mißhandlung des amerikaniſchen Vizekonſuls
in Rom, Brennan, am Tage nach dem Attentat auf Muſſolini.
Der römiſche Korreſpondent der Times meldet, es ſei wahrſchein=
lich
, daß Chamberlain in den nächſten Tagen in einem italieni=
ſchen
Hafen eine Zuſammenkunft mit Mufſolini, haben
werde.
Infolge der Näumung der ſpaniſchen Vorpoſten=
linie
in Marokko iſt eine ſchwere Lage für die franzö=
fiſchen
Truppen entſtanden. Das franzöſiſche Oberkommando in
Marokko hat daher das Zuſammentreten einer franzöſiſch=ſpaniſchen
Konferenz beantragt.
In der polniſchen Preſſe wird hervorgehoben, daß die Haftent=
laſſung
des Generals Malczewſki die Aufhebung des gegen ihn
ſchwebenden Verfahrens bedeute. Die beiden anderen Führer der ehe=
maligen
Regierungstruppen, die Generale Nozwadowfki und
Zagorfki, bleiben weiterhin im Wilnger Gefängnis.
Wie wir hören, ſollen die polniſchen Geſandtſchaften
in London und Rom zu Botſchaften erhöht werden.
Die Gerüchte über eine Zuſammenkunft Venizelos mit
König Georg von Griechenland wollen nicht verſtummen.
Charakteriſtiſch iſt die Tatſache, daß ein eifriger Depeſchenwechſel zwi=
ſchen
Athen und Paris in dieſer Angelegenheit ſtattfindet.
Der türkiſche Botſchafter in Teheran, Memduh Schewket Bey, iſt
nach Angora gereiſt zur Vorlage und Beſtätigung des zwi=
ſchen
Rußland, der Türkei und Perſien abgeſchloſ=
ſenen
Militärvertrages. Dem Vertrag, deſſen Inhalt geheim
gehalten wird, wird in den beteiligten Kreiſen große Bedeutung bei=
meſſen
. Von Angora wird Memduh Schewket Behz ſich über Moskau
nach Teheran zurückbegeben.

wieberwählbar vor die Naſe geſetzt werden und ſomit 1929 bei Ausführung der Koblenzer Befriedungsbereinbarungen.
Koblenz, 20. September.
Die franzöſiſche Militärjuſtizbehörden des Rheinlandes
haben am 17. September auf Grund der Koblenzer Befriedungs=
vereinbarungen
24 Perſonen in Freiheit geſetzt und in 70 Fäl=
len
die Einſtellung des Verfahrens oder der Vollſtreckung ver=
fügt
. Rund 30 Gefangene, die in der geräumten Zone wegen
gewiſſer Verbrechen verurteilt worden waren, wurden heute den
deutſchen Behörden übergeben.
Das Tokioter Attentat.
* London, 20. September. (Priv.=Tel.)
In der japaniſchen Oeffentlichkeit hat, wie Reuter aus Tokio be=
wicklung
Europas durchaus berechtigt. Aber vor allem ſieht richtet, das Attentat in der britiſchen Botſchaft großes Aufſehen erregt.
die Welt eine ſolche in der Tatſache, daß Deutſchland im Völker= Bekanntlich hat ein Japaner bei einem zu Ehren des ſchwediſchen Kron=
bunde
erſchienen und im Rate als ſtändiges Mitglied vertreten prinzen gegebenen Frühſtück ein Meſſer auf den Sohn des britiſchen
lichſtes, um dieſes Myſterium aufzuklären. Man vertritt im allge=
Staaten im Völkerbundsrate als nichtſtändige Mitglieder ver= meinen die Auffaſſung, daß der Zwiſchenfall keine politiſche Bedeutung
habe und wahrſcheinlich das Werk eines Mannes ſei, der geiſtig um=
nachtet
iſt. Es ſei wahrſcheinlich, daß der Attentäter das Botſchafter=
gebände
durch die Hintertür betreten hat, wo die Mauern nach dem im
Aber ſelbſt wenn dies zutreffen ſollte, iſt nicht klar, wie er eindringen
und wie er entkommen konnte, ohne von der Polizei bemerkt worden
zu ſein, die ſchon wegen des Beſuches des ſchwediſchen Kronprinzen
außerordentlich verſtärkt war. Indes iſt bisher eine Spur des Täters
trotz der eifrigſten Nachforſchungen der Polizei noch nicht gefunden
worden.
Der engliſche Bergarbeiterkonflikt.
EP. London, 20. September.
Der Vollzugsausſchuß der Bergarbeiter, der heute nachmittag zu=
aber
dafür, daß eine neue nationale Bergarbeiterkonferenz einberufen
wird, um dieſer die Entſcheidung zu überlaſſen, da die dem Vollzugs=
ausſchuß
übertragenen Vollmachten ſich nur auf den Abſchluß eines
Baldwins regionale Verträge vorſehen. Nach den Erklärungen einiger
Bergarbeiterführer iſt es ziemlich ſicher, daß die Negierungsvorſchläge
Der aus Frankreich zurückgekehrte Führer der Konſervativen, Whips,
des Ausnahmezuſtandes für Montag oder Dienstag nächſter Woche ein=
zuberufen
.

Der polniſch=ſüdſlawiſche
Freundſchaftsvertrag.
EP. Genf, 20. September.
Der zwiſchen Polen und Südſlawien abgeſchloſſene Freun
ſchaftsvertrag führt den Titel: Pacte damitié et de co.
boration cordiale und enthält folgende Beſtimmungen:
1. Es wird feierlich bekräftigt die Fortdauer aufrichtie
Freundſchaft und dauernden guten Einvernehmens, die erfre
licherweiſe bereits zwiſchen der Republik Polen und dem Köni
reich der Serben, Kroaten und Slowenen beſteht.
2. Uim ihre friedlichen Anſtrengungen auf eine gemeinſar
Grundlage zu bringen, verpflichten ſich die beiden Regierunge
ſich über alle Fragen der auswärtigen Politik, die nach ihrer g
meinſamen Anſicht beide vertragsſchließenden Teile intereſſiere
gegenſeitig zu verſtändigen.
3. Was die anderen Fragen der Außenpolitik angeht,
verpflichten ſich die beiden vertragsſchließenden Parteien, i
Falle von internationalen Schwierigkeiten ſofort ihre Anſichte
in wohlwollendſtem Geiſte miteinander auszutauſchen.
Weiter wird feſtgeſtellt, daß die Dauer des Freundſchaft=
vertrages
vom Datum der Unterzeichnung an drei Jahre b.
trägt, und daß der Vertrag nach Ablauf dieſer Friſt alle ſech
Monate kündbar iſt.
Vorbeſprechungen über ein Balkan=Locarna
London, 20. September.
Der Athener Korreſpondent des Daily Telegraph melde
die verſpätete Ankunft des griechiſchen Außenminiſters in Ger
werde von Athener diplomatiſchen Kreiſen als Zeichen des Be
ginns von Vorbeſprechungen zwiſchen den in Genf weilende
Außenmimiſtern der Balkanſtaaten betrachtet, die ein Baltan
Locarno vorbereiten ſollen. Dieſe Anſicht werde durch die un
erwartete Ankunft von Veniſelos und des früheren griechiſche=
Miniſters des Aeußeren, Politis, in Genf noch verſtärlt.
Kongreß der tſchechoflowakiſchen Nationalſozialiſten.
EP. Prag, 20. September.
Der Kongreß der tſchechoſlowakiſchen Nationalſozialiſter
wickelt ſich nach Ausſchluß des früheren Parteiführers und ehe=
maligen
Kriegsminiſters Stribrny planmäßig ab. Am Kongref
haben 965 Delegierte, 59 Mitglieder mit beratender Stimme
und 178 Gäſte teilgenommen. Es wurde ein Brief Dr. Beneſchs
verleſen, der ſich gegen die ihm erhobenen Vorwürfe verteidigte,
er habe mit Gajda einen ſozialiſtiſchen Octroi geplant. Be=
neſch
erklärt ſich für die Zuſammenarbeit der Arbeiterparteien
mit den Parteien der landwirtſchaftlichen Arbeiter. Senatsprä=
ſident
Klofatſch wurde zum neuen Vorſtand der Partei gewählt,
und hielt dann eine Rede über die Wirtſchaftskriſe, die Induſtrie=
kriſe
und die zunehmende Arbeitsloſigkeit. Die Partei ändert
ihre bisherige Bezeichnung Tſchechoſlowakiſche Sozialiſtiſche
Partei und heißt in Zukunft: Tſchechoſlowakiſche National=
ſozialiſtiſche
Partei.
Pangalos Abſichten. Ein Vormarſch gegen die Türkel.
* Wien, 20. Sept. (Priv.=Tel)
Nach Meldungen aus Griechenland veröffentlicht das
Athener Blatt Elefteron Vima einen ſenfationellen Bericht,
aus dem hervorgeht, daß Pangalos einen detaillierten Plan
ausgearbeitet hatte, der zum Kriege gegen die Türkei führen
ſollte. Wie das Blatt ſchreibt, wollte er eine Kriegserklärung
der Türkei durch einen Einfall in Thrazien provozieren. Der
Plan ſoll von ihm perſönlich ausgearbeitet worden ſein und
weder der Außenminiſter noch der Generalſtabschef ſollen etwas
davon gewußt haben. Nur General Kondylis habe davon
Kenntnis erhalten. Der Ueberfall auf Thrazien war als
Sanktion für das von den Türken in Konſtantinopel be=
ſchlagnahmte
griechiſche Eigentum gedacht. Der Vormarſch
ſollte ſo ſchnell erfolgen, daß jede ausländiſche Intervention zu
ſpät gekommen wäre. Pangalos bedauerte es, daß ſein Sturz
die Ausführung des Planes verhindert habe und ſagte noch,
daß eine andere Balkanmacht mit im Spiele geweſen ſei.

* Johann Peter Hebel.
Zu ſeinem 100. Todestag.
Von
Profeſſor Dr. phil. h. c. Karl Berger.
Am 22. September 1926 iſt ein Jahrhundert verfloſſen, ſeit=
dem
Johann Peter Hebel während einer Prüfungsreiſe, die er
als Prälat der evangeliſchen Landeskirche Badens unternahm,
zu Schwetzingen, in ſeinem 67. Lebensjahre verſchieden. Ein
Jahrhundert, das dem Antlitz der Welt völlig neue Züge ver=
liehen
, das mit ſeinen grundſtürzenden Veränderungen vor allem
das deutſche Volk im tiefſten umgewühlt hat und es je länger
deſto weiter hinwegführte von den Höhen reiner Bildung, auf
denen es die großen Zeitgenoſſen Hebels, die ſchöpferiſchen Gei=
ſter
des deutſchen Idealismus, heimiſch machen wollten. Wenn
jene Zeit auch noch nicht unter der Herrſchaft der finſteren Ge=
walten
von Eiſen und Kohle ſtöhnte, wenn ſie noch nichts ahnte
von Eiſenbahnen, Telegraphenſtangen, Hochſpannungsmaſten,
von den knatternden, fauchenden Ungetümen, die heute die Erde,
das Waſſer und die Luft unſicher machen, ſo erkannten ſeheriſch
Begabte, wie der mit Hebel beinahe gleichalterige Schiller, doch
ſchon die Gefahren, die der Perſönlichkeit, der wahren Quelle
des Lebens, von dem eben anhebenden Maſchinenzeitalter droh=
ten
: die Gefahr, daß der Menſch durch die Mechaniſierung des
Lebens Schaden an ſeiner Seele leide, daß der einzelne ſelbſt
zur Maſchine und zum Maſchinenteil herabgeſetzt werde, Bruch=
ſtück
bleibe, ſtatt zur vollen Perſönlichkeit ſich zu entwickeln.
Dieſe Weisſagungen haben ſich erfüllt, tauſendfach ſchlimmer,
als der Dichterprophet geahnt. Doch gerade die Gefahr völliger
Entſeelung weckt immer wieder die Sehnſucht nach der Natur,
die wir verloren haben und die wir wiedergewinnen müſſen,
wenn wir wirklich leben, nicht bloß, im Stofflichen dahindäm=
mernd
, unſer Daſein friſten wollen. Daher der immer lauter
erſchallende Ruf nach Perſönlichkeiten, die ſelber Natur ſind oder
ſie in ihrer Kunſt am tiefſten offenbaren. Daher faſt Tag für
Tag die Erinnerungen an ſchöpferiſche Geiſter der Vergangen=
heit
, Darſteller und Nepräſentanten des reinſten Volkstums, jene
wahren Ernährer und Erhalter des Volkes, die auch nach ihrem
Hinſcheiden mit ihm weiterleben und mit ihm weiterwirken.
Auch Hebel iſt ein ſolcher reiner, treuer Spiegel deutſchen Weſens
in ſtammheitlicher Art, ein Ausdruck all jener Empfindungen und
Anſchauungen, die, ſolange wir überhaupt noch den Namen
Deutſche verdienen, in unſerer Seele Widerhall finden. Auch er
iſt einer der Unveraltbaren, Ewig=Lebendigen, die uns zu er=
quicken
vermögen auf der Wanderung durch die Wüſte.
Wer den Dichter will verſtehen, muß in Dichters Lande
gehen. Hebels Heimat iſt (nach Goethes Ausdruck) der Land=

winkel, den der bei Baſel gegen Norden ſich wendende Rhein
macht, das Markgräfler Land, insbeſondere das untere Wieſen=
tal
. Gewiß, auch dieſes einſt ganz idylliſche Land mit einem ſeß=
haſten
Volke iſt zum Teil in den Wirbel der allgemeinen Ver=
änderungen
hineingezogen worden. Aber die ländliche Mark, das
bäuerliche Volk ſind im weſentlichen ſich gleich geblieben. Die
Wieſe, des Feldbergs liebliche Tochter, deren Lebenslauf Hebel ſo
herrlich beſchrieben, ſpiegelt noch heute das gleiche wechſelnde
Landſchaftsbild, ſtrömt an denſelben Dörfern und Städtchen vor=
bei
und ſchangſchiert an der nämlichen Stelle noch den Glauben
wie einſt. Ihre ſchmucke Tracht gibt den Markgräflerinnen auch
heutzutage die ſtolz=liebliche Haltung. Auf den ſteil anſteigenden
Nebhügeln gedeiht im Sonnenglaſt noch immer der vom Dichter
ſo gern getrunkene und ſo oft geprieſene Wein, auf den Matten
und Feldern ragen über unzählige Obſtbäume aller Arten noch
herrliche Nußbäume, und ganz wie ehedem erklingt, dem frem=
den
Ohr zugleich rauh und lieblich, in den zwiſchen Reben und
Wald und Wieſen, Klee= und Kornfeldern hinter Hügeln ent=
zückend
eingebeiteten Dörfern die alemanniſche Mundart, wie ſie
mit geringen Unterſchieden diesſeits und jenſeits des Rheins,
zu Baſel und im badiſchen Oberlande, von alt und jung, hoch
und niedrig geſprochen ward und wird. Und wie die Mundart,
ſo verbindet die Stammesverwandten das, was ſie den Hebel=
geiſt
nennen, die gleiche Liebe zu dem ihr Volkstum am treueſten
ſpiegelnden Dichter. Hebel hat aus dem Weſen des Volkes nicht
nur geſchöpft, er hat es auch ſchöpferiſch beeinflußt: er hat den
Markgräflern eine gemeinſame Seele gegeben, ihnen ein ſtolzes
Selbſtbewußtſein verliehen, ja, ſein Geiſt hat ſogar die politiſchen
Schranken überwunden: in Hebels Namen finden ſich badiſche
und ſchweizeriſche Alemannen in einem wetteifernden Hebelkult
zuſammen, vereinigen ſie ſich zu Hebelmählern, Hebelſchop=
pen
Hebelfeſten, erkennen ſie in ihm ſo etwas wie einen ge=
meinſamen
Schutzpatron. Und nicht nur in der engeren Heimat,
auch in dem von Napoleons Gnaden 1806 neu geſchaffenen badi=
ſchen
Staatsweſen hat Hebel als verbindendes Element gewirkt,
und zwar zwiſchen den zwei verſchieden gearteten Stämmen, die
darin zuſammenleben mußten: Alemannen und Franken fanden
ſich, wie der Hebelbiograph Zentner ſagt, in ſeinem Namen im
Bewußtſein einer geiſtigen Einheit zuſammen, die dem Begriff
eines badiſchen Schrifttums zum erſten Male Leben und Geſtalt,
Sinn und Berechtigung verleihen konnte. Aber noch weiter viel
weiter ging Hebels Wirkung: ſeine Alemanniſchen Gedichte‟
ermutigten mehr und mehr die Vertreter anderer deutſcher
Stämme, mit mundartlichen Dichtungen hervorzutreten, und, wie
der Vater der Dialektpoeſie, wurde er als Kalendermann der
Bahnbrecher für faſt alle moderne Volksſchriftſtellerei. Fritz
Reuter und Klaus Groth ſind ohne Hebel nicht denkbar. Und
wo gäbe es in Deutſchland oder im Auslande ein Menſchenkind,

das durch deutſche Schulen gewandert wäre, ohne je etwa ſein
Spinnlein oder den Winter in Alemanniſch geradbrecht oder
mit ſeinem Grundelfinger Handwerksburſchen in Amſterdam den
Herrn Kannitverſtan erſt beneidet, dann bemitleidet zu haben!
Zu allen dieſen Wirkungen, zu ſeinem Heimatdichtertum
und ſeiner Volksſchriftſtellerei kam Hebel ohne Abſicht und be=
ſtimmtes
Streben. Er gehört zu den Menſchen, die mehr erreich=
ten
und mehr geworden ſind, als ſie wollten. Das Büblein des
Webersſohnes aus Simmern im Hunsrück aus der Ehe mit
einer im gleichen Patrizierhauſe zu Baſel (beim Major Iſelin)
dienenden Magd, dieſes am 10. Mai 1760 in einem Häuschen der
alten Schweizer Rheinſtadt geborene Armeleutekind ſchien zu dem
gleichen Schickſal auf die Welt gekommen wie unzählige ſeines=
gleichen
. Mit anderthalb Jahren ſchon des Vaters berauyn
wuchs das Hanspeterli in der Hut der arbeitsfrohen Muttel
zwiſchen zwei Welten heran: winters in der bäuerlichen Heima.
der Witwe, zu Hauſen bei Schopfheim im Wieſental, ſeine Zeil
zwiſchen Dorfſchule und Haus= und Feldarbeit teilend, ſommiels
in Baſel, wo die Mutter weiter im Herrenhauſe Dienſte tat. Sol
wurden ihm Dorf und Stadt gleich lieb und vertraut, bekam. "
Armut und Wohlſtand abwechſelnd zu ſchmecken. Die vielver=
ſerechenden
Anlagen des munteren Knaben gaben der Mutiel
den Mut, für ihn an ein gelehrtes Studium zu deuken. Meit
Hilfe von Gönnern ward auf der Lateinſchule zu Schopfheine
und in dem bildungsfrohen Baſel die Grundlage dazu geleß:
Als die Mutter, ein Opfer ſchwerer Arbeit, allzu früh dahinging=
konnte
ſie dem Dreizehnjährigen ein kleines Vermögen hintel=
laſſen
und, was mehr war als Geld und Gut, das Vorbild eines
tüchtigen, in wahrem Gottvertrauen verbrachten Lebens, Eli
Vermächtnis, das der Sohn zeitlebens gewahrt hat. Auf deml
Karlsruher Eymnaſium ward die Vorbereitung zum Studinän=
wieder
mit wohltätiger Hilfe, vollendet. Die Univerſitär d
Erlangen machte den Studenten 1778 bis 1780 mit der Gottes
gelahrtheit, aber auch mit den Freuden des Burſchenlebens bel=
traut
. Sein Prüfungszeugnis entſprach nicht ganz den hohen
Erwartungen ſeiner Cönner. Nun folgten Jahre, die den Kall=
didaten
vergeblich auf Amt und Verſorgung harren ließen, zuc.ſ
die drei Hauslehrer= und Pfarrvikarsjahre zu Hertingen, eine‟
reichgeſegneten Weindorfe eine Stunde über der Rheinebene be‟
Bellingen (letzteres auf der Strecke FreiburgBaſel) gelege‟
dann die acht Jahre (17811791) als Präzeptoratsvikar. Al
Pädagogium zu Lörrach, dem damals 1800 Einwohner zählenden
Vorort des Markgräfler Landes. Dieſe elf Jahre waren arm
und doch unendlich reich: jetzt reifte der junge Menſch zur Pel=
ſönlichkeit
, hier ſammelte er im Verkehr mit gleichgeſinnte‟
Freunden, im beglückenden Erleben erſter Liebe, ein Genieb‟‟
aller Naturwunder der geliebten Heimat, in der Aufnahme ales
Eigentümlichen in Volksart und Volksleben die Stoffe, die Me‟

[ ][  ][ ]

Nummer 262

Dienstag, den 21. September 1926

Seite 3

*Auswirkungen von Thoirn.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Vorbereitungen für die Durchberatung der Genfer
Ereigniſſe gehen auf deutſcher Seite verhältnismäßig langſam
wor ſich. Der Staatsſekretär der Reichskanzlei, Dr. Pünder, iſt
zwar am Sonntag abend in Berlin eingetroffen und hat ſofort
dem Kanzler berichtet. Er hat auch am Montag vormittag,
nachdem das Kabinett zunächſt ſeine laufenden Geſchäfte er=
ledigt
hatte, einen Bericht vorgetragen. Die Dinge bleiben aber
doch alle liegen, bis der Reichsaußenminiſter ſelbſt wieder in
Berlin angekommen iſt. Das wird am Ende der Woche, ver=
mutlich
am Freitag abend, der Fall ſein. Herr Dr. Streſe=
mann
wird dann ſofort dem Reichspräſidenten und dem Reichs=
kanzler
Vortrag halten und darauf einen Beſchluß des Kabi=
netts
herbeiführen, der die künftige Linie der deutſchen Außen=
politik
feſtlegt.
Briand hat es weſntlich eiliger gehabt. Er entwickelt eine
Energie, die an amtlichen deutſchen Stellen ſehr anerkannt
wird. Es macht den Eindruck, als wenn er in Paris ſehr raſch
eine klare Entſcheidung erzwingen will, vielleicht weil er glaubt,
daß er das Eiſen ſchmieden muß, ſolange es heiß iſt. Die fran=
zöſiſche
Preſſe ſpricht ja auch ganz offen von Gegenſätzen im
franzöſiſchen Kabinett, die nach der theoretiſchen Einſtellung der
einzelnen Miniſter von vornherein zu erwarten war. Männer
wie Tardieu, Barthou, Marin und Bokanowſki ſind ihrer
ganzen Vergangenheit nach die geborenen Gegner einer Ver=
ſtändigungspolitik
, wie Briand ſie betreibt. Ganz abgeſehen von
Poincaré, bei dem Briand offenbar hofft, daß der Finanz=
miniſter
über den Miniſterpräſidenten, alſo der Volkswirtſchaft=
ler
über den Politiker ſiegen werde. Die Lage in Frankreich
iſt jedenfalls nicht ohne ſtarke Spannung, und man hält es auch
an amtlichen Berliner Stellen nicht für ausgeſchloſſen, daß ſie
zu einer gewaltigen Entladung führt. Bei uns wäre wohl nie=
mand
überraſcht, wenn das Kabinett Poincaré darüber in die
Brüche ginge. Man rechnet aber damit, daß dann das alte
Kartell noch ſtark genug ſein werde, um Briand für die deutſch=
franzöſiſche
Verſtändigung, die ſeinem Programm entſpricht; die
Herrſchaft noch in der Hand halten zu können, ſelbſt wenn
Poincaré nicht mitmachen ſollte. Auf der anderen Seite iſt un=
verkennbar
, daß in der franzöſiſchen Preſſe ein ſtarker Um=
ſchwung
nach Briand hin ſich vollzieht. Wenn jetzt Sauerwein
im Matin die Genfer Politik verteidigt und empfiehlt, dann
iſt das gerade bei ihm ein überraſchendes Umlernen, und iſt
wohl darauf zurückzuführen, daß die große Maſſe der Franzoſen,
wie ſich auch bei den Kartellwahlen zeigte, einer Politik militä=
riſcher
Extratouren, deren Wirkung ſich wieder in einem inter=
nationalen
Druck auf den Franken zeigen müßte, abhold iſt. Be=
ſtätigt
ſich das, dann werden auch die nationaliſtiſchen Miniſter
ſich hüten, die letzten Konſequenzen zu ziehen und ſich im Kabi=
nett
überſtimmen laſſen. Dann wird auch Herr Poincaré dar=
auf
verzichten, das nächſte Mal in die deutſch=belgiſchen Ver=
handlungen
um Eupen=Malmedy ſein Störungsfeuer hinein=
zuſtreuen
. Denn das haben die Aeußerungen der Belgier deut=
lich
genug erkennen laſſen, daß auch ſie die Verhandlungen
nicht als abgebrochen, ſondern nur als unterbrochen betrachten
und ſchon in abſehbarer Zeit daran denken, ohne Rückſicht au
franzöſiſchen Einſpruch mit Deutſchland handelseinig zu werden.
Von unſerem d=Korreſpondenten.
Paris, 20. September.
Die ganze öffentliche Meinung Europas iſt einig darin, daß
die Zuſammenkunft der beiden Staatsmänner in der kleinen
franzöſiſchen Stadt Thoiry von geſchichtlicher Bedeutung war.
Es iſt zwar ſehr wenig, was bisher darüber offiziell verlautete,
aber dieſes wenige gibt doch viel zu hoffen. Nach den allge=
meinen
Verſicherungen wurden dort ſämtliche zwiſchen Deutſch=
land
und Frankreich ſchwebenden Fragen durchgeſprochen. Es
gibt deren genug, und es iſt unſchwer zu erraten wenn
die Auseinanderſetzungen nur durch ſachliche Motive beeinflußt
würden und dabei keine anderen Rückſichten vorherrſchten, dann
könnte man von unbegrenztem Optimismus erfüllt ſein. So iſt
aber noch in manchen Punkten Vorſicht geraten, womit wir uns
allerdings noch nicht zur Schwarzſeherei bekennen wollen.
Es verlautete mit ziemlicher Sicherheit, daß in naher Zu=
kunft
mit einer Reiſe Loucheurs nach Berlin und mit einer
neuen Zuſammenkunft Streſemann-Briand zu rechnen iſt. Es
hängt da ſelbſtverſtändlich noch viel von der Art ab, wie der
franzöſiſche Miniſterrat auf die Mitteilungen Briands reagieren

wird. Louis Marin ſoll im Kabinettsrat der ſtärkſte Wider=
ſacher
Briands ſein; man behauptet übrigens ähnliches von
Herriot und ſelbſtverſtändlich von Poincaré. Jedenfalls
iſt es bedauernswert, daß gerade in den letzten Wochen durch
eigenilich bedeutungsloſe außenpolitiſche Inzidenten und Miß=
griffe
wir haben darauf an dieſer Stelle ſchon öfter hinge=
wieſen
eine Stimmung entſtanden iſt, welche der Briandſchen
Politik nicht günſtig iſt. Die Rechtspreſſe ſucht zu beweiſen,
daß der außenpolitiſche Kurs in Frankreich viel zu lau iſt.
Briand ſrrich ſelten, und auch dann nur auf europäiſch,
ſchrieb Le Norveau Siecle, ein allerdings fasciſtiſches Blatt.
Aber einen ähnlichen Ton ſchlägt jetzt ein großer Teil der
Rechtspreſſe an. Es gibt Ausnahmen, wie zum Beiſpiel Le
Figaro, welcher in der Anuäherung an Deutſchland eine logiſche
Folge der Abkühlung des Verhältniſſes zu Amerika ſieht. Das
iſt beſonders zu bemerken, daß in ſonſt ſehr gut unterrichteten
Kreiſen die Meinung herrſcht, daß die Annäherung zwiſchen
Deu=ſchland und Frankreich große wirtſchaftliche und in erſter
Linie auch finanzielle Bedeutung hätte.
Links iſt man es wird nicht immer eingeſtanden auch
um Briands Stellung beſorgt. Manche Linksblätter unterſtützen
den Außenminiſter vielleicht ſtärker, als ihm dies nützlich ſein
kann. Die Lage iſt bisher noch nicht über alle Maßen geſpannt.
Nach der herrſchenden Meinung iſt zwar damit zu rechnen, daß
die Auseinanderſetzung mit Deutſchland nicht ſo ſchnell vor ſich
geht, wie es Sanguiniker erwarten, daß andererſeits aber die
Hinderniſſe auch nicht unüberwindlich werden.
Die Kommiſſionsberatungen in Genf.
Umgrenzung des Tätigkeitsgebiets des Völkerbundes.
* Genf, 20. Sept. (Priv.=Tel.)
Heute vormittag tagten im Völkerbundshauſe drei Kommiſ=
ſionen
, die ein ſehr wichtiges Arbeitsprogramm noch vor ſich
haben.
Die erſte Kommiſſion beſchäftigte ſich mit dem Be=
richt
von Lord Robert Cecil auf
Abgrenzung des Tätigkeitsobjektes des Völkerbundes,
ein Problem, das in den Kreiſen der Völkerbundsverſammlung
ſeit jeher ein ſtares Intereſſe gefunden hat und das dieswal
um ſo mehr Aufſehen erregt, als man hinter dem engliſchen An=
trag
irgendwie einen Verſuch erblickt, die Aktivitätsſphäre des
Völkerbundes gegenüber ſeinen bisherigen Arbeiten nicht un=
weſentlich
einzuſchränken; wewigſtens beſtehen ſolche Vermutun=
gen
, wenn auch der Wortlaut des Antrages Cecil ſie nicht recht=
fertigt
. Mit um ſo größerem Intereſſe ſah man den heutigen
Verhandlungen endgegen, die mit einer Rede Sir Cecil Hurſt
zur Begründung des Antrages Lord Robert Cecil
begonnen haben. Hurſt führte unter Hinweis auf Art. 25 des
Völkerbundspaktes aus, daß es nicht die Aufgabe des Völker=
bundes
ſei, den Regierungen die ihnen obliegenden Aufgaben
abzunehmen. Wenn das wirlich der ganze Sinn des Ceeil=
ſchen
Antrages iſt, ſo wird er nicht viel Oppoſition finden, denn
wan war in den weiteſten Kreiſen der Meinung, daß einzelne
Organe des Völkerbundes, beſonders auch die Hygiene= Abtei=
lung
, ſich zu viel mit Frogen beſchäftige, die zu löſen Aufgabe
der einzelnen Regierungen ſein muß und bei denen der Völker=
bund
höchſtens eine überwachende Rolle ſpielen darf.
Die Weltwirtſchaftskonferenz.
Der Bericht Loucheurs angenommen.
Die 2. Kommiſſion hat heute mittag den Bericht Lou=
cheurs
über die Internationale Wirtſchafts=
konferenz
und die zugehörigen Reſolutionen angenom=
men
. Trotzdem die nordiſchen Staaten beſonders energiſch dar=
auf
drängten, daß ein näherer Termin für die Einberufung der
Weltwirtſchaftskonferenz in Ausſicht genommen werde, ſind, ſie
in ihrem Wunſch nicht durchgedrungen, da die Kommiſſion auch
die Reſolution Loucheur angenommen hat, in der es heißt: Die
Verſammlung ſtellt feſt, daß die allgemeine
Wirtſchaftslage der Welt mehr als jemals eine
Anſtrengung zur wirtſchaftlichen Zuſammen=
arbeit
fordert und die Einberufung einer
Wirtſchaftskonferenz immer notwendiger macht.
Sie wünſcht infolgedeſſen, daß die Arbeiten des

ſpäter dichteriſche Form und Geſtalt gewinnen ſollten. So
romantiſch=poetiſch ſich das jugendliche Treiben Hebels und ſeiner
Freunde anließ, ſo oft er auch in Vers und Reim, in Schrift=
deutſch
oder in Mundart, ſich verſuchte, an Dichterwerden oder
gar an Druckenlaſſen dachte er nicht im geringſten. Das Sinnen
und Sorgen des Einunddreißigjährigen war auf ein Amt ge=
richtet
, am liebſten auf eine Landpfarre. Da bot man ihm Ende
1791 eine Stelle als Subdiakonus mit erträglicher Beſoldung am
Karlsruher Gymnaſium an, wo er Unterricht in den alten Spra=
chen
(ſpäter auch in Naturgeſchichte) zu erteilen hatte. Hebel
nahm an, ſo ſehr ihn auch der Abſchied von der Heimat ſchmerzte,
die er, den Karlsruhe bis ans Lebensende feſthielt, nur noch auf
Beſuchsreiſen wiederſehen ſollte. Als Lehrer wie als Prediger
im Nebenamt errang ſich Hebel bald Anſehen. Erſt zum Hof=
diakonus
, dann (1798) zum Profeſſor befördert, befriedigte der
bald Vierzigjährige ſeinen ſchriftſtelleriſchen Ehrgeiz noch einzig
mit der ihm amtlich aufgetragenen Abfaſſung von Gebeten für
den Wochengottesdienſt und einer Neubearbeitung des Luthe=
riſchen
Katechismus. Was an Poeſie in ſeinem Herzen lebte,
ſtrömte er aus in Briefen an die Freunde, vor allem an die ſtill
geliebte Schwägerin eines Freundes, Guſtave Fecht in Weil. Die
Sehnſucht nach der Heimat war die Seele dieſer Briefe, und
Heimweh und Heimatliebe ſollten ihn nun endlich auch zum
Dichter machen. Im Sommer 1799, während eines Erholungs=
aufenthaltes
auf dem Dobel, einem Berge im württembergiſchen
Schwarzivald, vernahm der beſchaulich vor ſich hin Brütende auf
einmal unter ſeinem Fenſter alemanniſche Laute, zwar nicht das
Alemanniſch ſeiner Heimat, nur rauheres Berner Dütſch. Bei
dieſen ſein Herz ergreifenden Klängen ſtand ſein Jugendland,
ſein Kindheitstraum. die ganze Heimat mit ihren Tälern und
Höhen, Bächen und Rinnſalen, ihren Menſchen und ihrer ganzen
einzigartigen Natur vor ihm auf. Sein übervolles Herz drängte
nach Ausdruck, und ſo erſproſſen, aus der Sehnſucht geboren,
in einem kurzen Liederfrühling alle jene unverwelklichen, friſchen
Blüten, die im Jahre 1833 unter dem Titel Alemanniſche
Gedichte zu einem Strauße für Freunde ländlicher Natur
und Sitten gebunden wurden und zu Karlsruhe erſchienen.
Der Erfolg war überraſchend: Georg Jacobi in Freiburg, Pro=
fiſſor
der ſchönen Wiſſenſchaften, der von Hebel bewunderte Jean
Paul, Voß, der Homerüberſetzer und Idyllendichter, traten für
die Gedichte ein, und Goethe ſchrieb eine glänzende Kritik, von
ſo unveraltbarem Wert, wie die Gedichte ſelbſt. Mehrere Auf=
lagen
wurden verhältnismäßig raſch hintereinander notwendig;
der Text ward zum Teil vermehrt. Doch der Nachtriebe wurden
immer weniger. Eine neue Aufgabe bot ſich dem Dichter, als
ihm 1807 die Herausgabe des Rheiniſchen Hausfreun=
des
übertragen ward, eines ſtaatlichen Kalenders, zu dem er
ſeit 1803 ſchon einzelne Beiträge geliefert hatte. Er redigierte

Fohann Peter Hebel,

den Kalender mit wachſendem Erfolg bis 1814, um ſpäter nur
noch gelegentlich mitzuarbeiten. Schon 1811 war bei Cotta eine
ſtattliche Ausleſe der Kalendererzählungen unter dem Titel
Schatzkäſtlein des Rheiniſchen Hausfreundes
erſchienen, eine der Schriften, die zu unſeren allerbeſten Volks=
büchern
zählen. Dazu kamen ganz im Volkston gehaltene Bib=
liſche
Erzählungen die 1824 herauskamen und an allen
evangeliſchen Schulen Badens eingeführt wurden. Ein Hebel
befreundeter katholiſcher Geiſtlicher veranſtaltete eine Bearbeitung
für die Jugend ſeiner Kirche.
Ueber all dieſen Arbeiten war über den Schaffensfrohen der
Herbſt des Lebens gekommen. In ſeinem Amte war er von
Stufe zu Stufe geſtiegen, vom Profeſſor zum Direktor des Gym=
naſiums
, dann zum Oberkirchenrat und ſchließlich zum Haupte
der Kirche und als Prälat zum Mitglied der Erſten Kammer im
neueingerichteten Verfaſſungsſtaat. Doch politiſches Pathos oder
gar Parteileidenſchaft lag ſeiner Beſchaulichkeit fern. Der poe=
tiſche
Idylliker und gemütliche Volkserzähler hatte Vaterlandsnot
und Weltenumſturz erlebt, ohne je aus der Rolle des von ſicherer

Vorbereitenden Komitees energiſch gefördert
werden müßten, ſo daß die Wirtſchaftskonfe=
renz
in möglichſt kurzer Friſt einberufen wer=
den
kann.
Im Bericht Loucheurs wird hervorgehoben, daß man nur
dann ein praktiſches Ergebnis von der Konferenz erwarten kann,
wenn es dem Vorbereitenden Komitee gelinge, aus der Fülle
der Probleme eine kleine. Anzahl von weſentlichen
Fragen auszuſcheiden, auf die die Konferenz ſich be=
ſchränken
ſoll. Es wird feſtgeſtellt, daß das Vorbereitende
Komitee dem Rate dazu geeignete Vorſchläge
machen ſoll, damit der Rat in großen Linien das Programm
der Konferenz aufſtellen kann. Trotzdem ſoll der Konferenz aber
eine gewiſſe Freiheit verbleiben, auch damit zuſammenhängende
Fragen in den Bereich ihrer Erörterungen zu ziehen. Was die
Zuſammenſetzung der Konferenz angeht, ſtellt der Bericht feſt,
daß die Konferenz weder aus Diplomaten beſtehen ſoll, noch aus
reinen Privatleuten. Der Bericht nimmt einen vermittelnden
Standpunkt ein und wünſcht, daß die Konferenz zwar
aus Sachverſtändigen zuſammengeſetzt wird, die
aber von den Regierungen ernannt werden, ähn=
lich
, wie das bei der Brüſſeler Finanzkonferenz der Fall war.
Die Abrüſtungskonferenz geſichert?
* Genf, 20. September. (Priv.=Tel.)
Die dritte Kommiſſion für Abrüſtungsfragen
hat heute nach längerer Debatte und nach einer glänzenden Rede
des franzöſiſchen Delegierten de Jouvenel die von der fran=
zöſiſchen
Delegation vorgeſchlagene Reſolu=
tion
angenommen, in der der Wunſch ausgeſprochen wird,
die Vorbereitende Kommiſſion möge die Durchführung der
techniſchen Vorarbeiten ſo beſchleunigen, daß das
Programm für die Abrüſtungskonferenz im Januar fertig
und die Konferenz, außer im Falle der materiellen Unmög=
lichkeit
, noch vor der 8. Völkerbundsverſammlung
einberufen werden könne.
Dazu erklärte de Jouvenel namens der franzöſiſchen Regie=
rung
, daß für die Regierung der franzöſiſchen Republik jetzt
weder techniſch noch praktiſch eine Schwierigkeit beſtehe, die Ab=
rüſtungskonferenz
einzuberufen. Dieſe Erklärung de Jouvenels
wurde allgemein viel beachtet und dahin ausgelegt, daß nach dem
Inkrafttreten der Locarno=Verträge und den neu angebahnten
Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Frankreich das Gelingen
der Abrüſtungskonferenz als geſichert angeſehen wird. Die
Worte außer im Falle materieller Unmöglichkeit wurden auf
Antrag des engliſchen Delegierten in die Reſolution eingefügt.
Die Erklärung de Jouvenels richtet ſich wohl auch gegen dieſe
Einfügung, die aber gleichwohl von der Kommiſſion vorgenom=
men
wurde.
Von der ſechſten Kommiſſion tagt heute zwar nur die
Unterkommiſſion für die
Sklavereifragen.
Da aber die Konvention über die Sklaverei, die der Völkerbund
zu ſchaffen plant, die endgültige Abſchaffung der bisherigen, trotz
aller Verbote fortbeſtehenden Sklaverei bringen ſoll, ſo ſollte die
Oeffentlichkeit dieſer Frage mehr Bedeutung beimeſſen, als das
bisher leider der Fall iſt.
Am Nachmittag tagten außerdem die vierte und fünfte Kom=
miſſion
, von denen nur die vierte Kommiſſion mit ihrem Bera=
tungsſtoff
ziemlich weit fortgeſchritten iſt. Die Fülle der Arbei=
ten
, die den Kommiſſionen noch vorliegen und die dann noch der
Ratifizierung der Verſammlung bedürfen, hat in maßgebenden
Kreiſen des Völkerbundsſekretariats die Meinung aufkommen
laſſen, daß die Völkerbundsverſammlung unmög=
lich
in dieſer Woche ihre Arbeiten beenden
kann, wenn ſie Wert darauf legt, ſie einigermaßen gründlich
zu erledigen und ſie nicht durchzupeitſchen. Demgegenüber hält
man einſtweilen im Büro der Verſammlung an der Hoffnung
feſt, die 7. Völkerbundsverſammlung in dieſer Woche zum Ab=
ſchluß
bringen zu können.
*Deutſch=tſchechiſche Gewerkſchaftsvereinigung..
In Karlsbad (Böhmen) fanden dieſer Tage Verhandlungen
zwiſchen der deutſchen und der tſchechiſchen Gewerkſchaftszentrale
über die Schaffung einer Grundlage zur künftigen Vereinigung
der beiden Gruppen ſtatt. Beim Zuſtandekommen der Ver=
einigung
würde die gemeinſame Organiſation eine halbe Mil=
lion
gewerkſchaftlich organiſierter deutſcher und tſchechiſcher Ar=
beiter
umfaſſen. Nach der Genehmigung der auf der Karls=
bader
Tagung gefaßten Beſchlüſſe wird es demnächſt zu der
erſten Sitzung der gemeinſamen gewerkſchaftlichen Landeszentrale
kommen.

Warte zuſchauenden Türmers zu fallen. Das Branden und
Brauſen der Zeitwogen findet in ſeinen Schöpfungen kaum einen.
Widerhall. Sie ſind zeitlos und nicht durch den Tag bedingt.
Darum kann der Dichter, der das Erbe Hebels am verheißungs=
vollſten
angetreten und ſich als ein Meiſter des geſtaltenden
Wortes auf allen Dichtungsgebieten gezeigt hat, kann Her=
mann
Burte, der eigenartigſte Nachfahre des alemanniſchen
Heimatpoeten und Volksdichters, mit Recht von dieſem ſagen:
Hebel veraltet nie, ſo wenig wie die Sonne, der Frühling, die
Weihnacht oder Homer. Er ſpricht das Ewige gegenwärtig und
dauernd aus. Das Wahre, das Schöne, das Gute leben in
ſeinem Werke. Ueber der Schule, über der Partei, über der
Klaſſe, der Raſſe, der Grenze ſchwebt er und immer bleiben ihm
Ehre und ewiger Nachruhm!

* Sonaten=Abend BuſchGerkin.
Glänzender hätte die Konzertſaiſon nicht einſetzen können;
nicht verheißungsvoller die muſikaliſchen Veranſtaltungen der
Städtiſchen Akademie für Tonkunſt! Ein übervolles Kleines
Haus wurde durch das meiſterliche Spiel zweier ganz großer
Künſtler in hellſte Begeiſterung gebracht, und die Leiſtungen
Buſchs und Serkins beſprechen, heißt in Ausdrücken höchſter und
dankbarſter Bewunderung von ihnen reden. In reinſter, weihe=
vollſter
Schönheit klang die Geige Buſchs, des Künſtlers, in dem
Geiſt und Herz in ſeltener Einheit am Werk ſind, und ebenbürtig
ſtand neben ihm der jugendliche Serkin, der ein Herrſcher iſt im
Reiche der Taſten; unerreicht aber und unerhört iſt das Zu=
ſammenſpiel
der beiden; geboren und geworden aus Können und
Wollen und gegenſeitigem Verſtehen, hat das Zuſammenſpiel
einen unvergleichlichen Grad der Vollendung und Abgeklärtheit
erreicht, und führt ſo zu Gipfelleiſtungen künſtleriſcher Wieder=
gabe
. Unvergeßlich das Adagio der Es=Dur=Sonate von Mozart,
mit dem erdentrückten Geſang auf Buſchs Zaubergeige; hin=
reißend
, ſprühender Laune voll, eine Perlenkette von Anfang bis
zum Ende das Allegro virace aus Beethovens Sonate op. 30,
wie Serkin es mit Buſch in tollem Wirbel, aber leuchtender Klar=
heit
zu geſtalten wußte; und Buſonis E=Moll=Sonate erſchloß in
ſolcher Wiedergabe all ihre großen Schönheiten, mit denen uns
das Werk (da haftet beſonders der Schluß des erſten Satzes, das
Preſto und die rieſige Steigerung vor dem Schluß des Werkes)
reich geſegnet zu ſein ſcheint und für das in ſo vollendeter Weiſe
ſich eingeſetzt zu haben, den Künſtlern zur Ehre, dem dankbaren
Publikum zur großen Freude wurde.
Für den Jubel dankten die genialen Muſiker mit einem
meiſterlich gemachten, meiſterlich gebrachten Allegretto aus der
Fis=Moll=Sonate von Reger.
O.

[ ][  ][ ]

Familiennachrichten
Herzlichen Dank

Allen
für die anläßlich unſerer Vermählung
erwieſenen Aufmerkſamkeiten.
Ludwig Tracht und Frau
1
Gretel, geb. Dörſam. (*24520

Halbſtück= (12135a

Statt Karten.
Am 19. September iſt nach kur=
zem
, ſchwerem Leiden meine liebe
Frau, unſere gute Mutter und
Schwiegermutter
Frau
Parbara Huber
geb. Rothermel
im Alter von 49 Jahren ſanft ent=
ſchlafen
.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Georg Huber u. Kinder.
Darmſtadt, den 21. September 1926.
Kranichſteinerſtraße
(*24530
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 22. September 1926, nachm.
2½ Uhr, vom Portal des Wald=
friedhofes
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guter Vater, Schwiegervater,
Großvater und Urgroßvater
Herr
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im Alter von 77 Jahren. (13556
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Ferdinand Werner
Familie Wilhelm Volkrodt
Familie Karl Volkrodt.
Darmſtadt, Karlsruhe, 20, Sept. 1926
Blumenthalſtr. 41,
(13556
Die Beerdigung finder Mitwoch,
den 22. September 1926, vorm.
10½ Uhr, auf dem Waldfriedhof
ſtatt.

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[ ][  ][ ]

Seite 5

Nummer 262

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 21. September.
Durch Entſchließung des Hefſiſchen Landesamtes für das Bil=
Dungsweſen wurde der Studienreferendar Dr. Guſtav Wilhelm Wolf
aus Langendiebach zum Studienaſſeſſor ernannt. Die Verſetzung des
Lehrers Ludwig Velten von Mainz=Mombach nach Gießen wird zu=
rückgenommen
.
Aus dem heſſiſchen Schuldienſt entlaſſen wurde: am 14. Septem=
ber
: der Gewerbelehrer an der Fortbildungsſchule zu Darmſtadt Theodor
Gengnagel auf ſein Nachſuchen vom 1. Oktober 1926 ab.
Heſſiſches Landestheater. Die Konzert=Mietkarten
können ab morgen Mittwoch, den 22. September, in der Zeit von 9 bis
12½ Uhr gegen Zahlung der erſten Rate bei der Hauptkaſſe in Empfang
genommen werden.
Bertolt Brecht, der Dichter des Luſtſpiels Mann iſt Mann
das am Samstag, den 25. September, im Großen Haus des Landes=
theaters
zur Uraufführung kommt, iſt in Darmſtadt eingetroffen und
nimmt an den Proben teil. Die Inſzenierung des Werkes hat Jacob
Geis, die Entwürfe der Bühnenbilder und Koſtüme ſtammen von
Caſpar Neher.
Kammerſänger Heinrich Rehkemper, das berühmte Mitglied
der Münchener Staatsoper, der gegenwärtig als der beſte deutſche Bari=
toniſt
gilt, wurde von der Generaldirektion des Heſſiſchen Landestheaters
zu einem zwei Abende umfaſſenden Gaſtſpiel verpflichtet. Der Künſtler
ſingt am Sonntag, den 26. September, abends 7 Uhr, in der Neuein=
ſtudierung
von Mozarts Don Giovanni die Titelpartie, mit der er
noch in dieſem Sommer bei den Feſtſpielen der Bayeriſchen Staats=
theater
einen enthuſiaſtiſchen Erfolg errang. Am darauffolgenden Tage,
Montag, den 27. September, abends 7½ Uhr, wird er im Rahmen des
1. diesjährigen Sinfoniekonzerts unter Leitung von Generalmuſikdirektor
Roſenſtock Arien von Mozart und Lieder von Guſtav Mahler ſingen.
Der Vorverkauf für Mieter zu Don Giovanni findet heute Dienstag
und morgen Mittwoch zu Vorzugspreiſen von 1.2012 Mk. ſtatt. Zu
dem Konzert haben die Mieter ein Vorkaufsrecht am Mittwoch, den
22. September, ohne Preisermäßigung. Der allgemeine Vorverkauf zu
beiden Vorſtellungen beginnt am Donnerstag, den 23. September.
Am Donnerstag, den 23. September, wird als erſte diesjährige Volks=
vorſtellung
, bei Preiſen von 13 Mk., Zellers Operette Der Vogel=
händler
gegeben. Es wird ausdwicklich betont, daß die als Volks=
vorſtellungen
ſtattfindenden Aufführungen nicht den Mieten zugeteilt
werden.
Elektrola=Konzert. Im Kleinen Haus findet am Sonntag, den
26. September, vormittags 1112½ Uhr ein Elektrola=Konzert ſtatt.
(Siehe Anzeige.)
Die Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft hat für den kom=
menden
Winter ein hervorragends Programm aufgeſtellt, das erſte
Kräfte der Kunſt und der Wiſſenſchaft nach Darmſtadt führen wird.
Eröffnet wird die Spielzeit am Montag, den 4. Oktober, mit einem
Tanzabend von Harold Kreuzberg und Eliſabeth Grube
(Staatsoper Berlin). Kreuzberg iſt mit ſeinen Tänzen bei den letzten
Reinhardt=Feſtſpielen in Salzburg in die vordere Reihe der europäiſchen
Tänzer getreten; die Tänze finden in Verbindung mit dem Landes=
theater
im Kleinen Haus ſtatt. Unter dem Stichwort Der unbe=
kannte
Shakeſpeare ſoll ein dramatiſcher Abend (gleichfalls im
Kleinen Haus) verborgene Schätze des Dichters zeigen, darunter die Ur=
aufführung
einer dramatiſchen Szene von Shakeſpeare. Hermann
Heſſe, der nur ſelten ſeine Zurückgezogenheit am Luganer See ver=
läßt
, hat ſich auf beſondere Bitte bereit erklärt, einer Einladung zum
Vortrage eigener Dichtungen zu folgen. Moderne Lyrik wird die aus=
gezeichnete
hanſeatiſche Vortragskünſtlerin Elſe Johannſen ver=
mitteln
. In die hochintereſſante Dichtung der Sudetendeutſchen führt
Dr. Leonhard Blaß=Berlin ein. Robert Kothe und Lies Engel=
hard
, die geſchätzten Lautenſänger, machen durch ſchöne Minne=
lieder
mit der Volkskunſt des Mittelalters bekannt. Mit dem Gebiet
der Kunſt ſind Fragen der modernen Wiſſenſchaft nahe verwandt;
Pſychoanalyſe und Geſchichtsphiloſophie ſtehen gegenwärtig im Vorder=
grund
des Intereſſes. Es ſind daher Dr. Wilhelm Steckel=Wien,
wwohl der bekannteſte Schiler von Freud, zu einem Vortrag über neue
bſychoanalytiſche Forſchungen und Hans Blüher=Berlin zu einer
Darlegung geſchichtsphiloſophiſcher Fragen eingeladen. Nur die große
Zahl der Mitglieder und die beſondere Organiſation ermöglichen es der
Literariſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft, ſo hervorragende Veranſtaltungen
zu dem unverhältnismäßig geringen Beitrag (Saal 6 Mk. numerierter
Sperrdſitz 10 Mk. für acht Abende) zu bieten. Den ſeitherigen Mit=
gliedern
werden die Karten in den Tagen zugeſtellt. Neuanmeldungen
nimmt die Buchhandlung A. Bergſtäßer (Rheinſtraße 6) entgegen. (Siehe
Anzeige.)
* 4 Verbandstag der Heſſiſchen Polizeibeamten. Im Saale des
Frankfurter Hof zu Mainz hielt am Sonntag vormittag der genannte
Verband ſeinen 4. Verbandstag ab. Eine große Anzahl von Vertretern
der einzelnen Polizeibeamtenverbände war zu der Tagung erſchienen.
Nach der Begrüßung durch den Vorſitzenden, ſprachen der Reihe nach
die Delegierten der einzelnen Beamtenſchaftskörper und beleuchteten die
brennenden Fragen, mit denen ſich der diesjährige Verbandstag zu be=
faſſen
hat. Namentlich die Regelung des Beamtenrechtes und der finan=
ziellen
Sicherſtellung der Beamten nahm einen breiten Raum in den Be=
ſprechungen
ein. Klage wurde dawüber geführt, daß die Bezüge der
Polizeibeamten, namentlich derjenigen in unteren Stellungen, nicht den
Anforderungen entſprächen, die der ſchwere Dienſt an den Einzelnen
ſtelle. Engſter Zuſammenſchluß wurde gefordert, um die berechtigten
Forderungen der Polizeibeamten gegenüber den Widerſtänden durchzu=
ſetzen
. Große Genugtuung erregte die Mitteilung bei der Verſamm=
lung
, daß der Staatspräſident Ulrich und Miniſter von Brentano zu
Der Tagung erſcheinen würden, um ſich über die Wünſche der Beamten
su informieren
* Ein großes Kinderfeſt fand Sonntag nachmittag auf dem Sport=
platz
=Reſtaurant am Böllenfalltor ſtatt. Angelockt durch die herrliche
Sommerwitterung, hatte ſich eine Unmenge Kleiner und Kleinſter mit
ähren Angehörigen eingefunden. Es war eine Freude, zu ſehen, wie die
Geſichtchen der Kinder ob der vielen und abwechſlungsreichen Darbie= von Erzhauſen gegen 5 Uhr abends in den Egelsbacher Gemeindewald,
tungen glänzten. Das Eſelsfuhrwerk wurde reichlich benutzt, und ganz um ſich Holz zu holen: Säge und Beil trug man bei ſich. Jeder der
beſonders forſche Kinder verſuchten ſich im Reitſport auf dem Reiteſel.
Auch der Kinderfeſtzug und die Polonäſe waren bei zahlreicher Beteili=
gung
von ſtattlicher Länge. Erſt mit Eintritt der Dunkelheit begaben Halt zurief. Gg. Schroth von Erzhauſen hatte das Beil in der Hand,
ſich die Kleinen nach Hauſe. Sie werden ſicher noch lange von dem
ſchön verlaufenen Kinderfeſt träumen. Die Abendveranſtaltung wickelte
ſich ebenfalls programmäßig ab. Den Höhepunkt bildete das von der
erſten Darmſtädter Kunſtfeuerwerkerei Wallenſtein ausgeführte Bril= zur Zeit der Tat noch nicht 18 Jahre alte Karl Kannſtätter von Erz=
lant
=Feuerwerk, das der ſehr großen Zuſchauermenge durch
Dann noch einige gemütliche Stunden in der wunderbar lauen Mond=
ſchein
=Sommernacht. Die Darbietungen haben den Veranſtaltern alle werden. Schroth ſchlug dem Förſter mit dem Beil gegen die linke
Ehre gemacht und den Beſuchern viele vergnügte Stunden bereitet.
nochmals ein Kinderfeſt ſtatt, das große Ueberraſchungen bringen wird.
Kinderfeſt am 26. d3. Mts., welche nur in unſerer Zeitung erfolgen,
wird gebeten.
Oekonomen=Verein eine Rheinfahrt nach St. Goar. Eine ſtattliche Teil= ſtützt. Kannſtätter war es, der den Förſter mit den Worten: Dich
nehmerzahl, die ſich fern der Alltagsſorgen einige frohe und ſchöne Stun= ſchlag ich doch noch tot bedrohte. Abweichend bekundet Zeuge Spengle=
den
bereiten wollten, fanden ſich am Hauptbahnhof hier pünktlich ein, Leiſer von Langen, daß der Förſter ſeiner Anſicht nach der angreffende
um die Fahrt über das goldene Mainz anzutreten. Der altbewährte Teil geweſen ſei,
Salondampfer Rheinluſt ſtand am Anlegeplatz für die Teilnehmer zur
Verſüigung. Eine gute Muſikkapelle empfing die Anweſenden mit einem tragt gegen Schroth wegen Widerſtands und Körperverletzung 1 Jahr
Marſch und unterhielt ſie den ganzen Tag mit frohen Weiſen. Die Ge= Gefängnis, gegen Kannſtätter wegen des erſtgenannten Reates 6 Mo=
ſangsabteilung
des Vogelsberger Höhen=Clubs unter Leitung ihres nate, gegen Berbert wegen der gleichen Anklage 4 Monate Gefängnis.
bewährten Herr Späth brachte wunderſchöne Chöre ſehr gut zu Gehör. Nach ärztlichem Zeugnis leidet Schroth an hochgradiger Nervoſität, in
Ihm und den Sängern ſei auch an dieſer Stelle der herzlichſte Dank welchem Zuſtande er ſich leicht zu Handlungen hinreißen läßt, ohne ſich
ausgeſprochen. Von herrlichem Wetter begünſtigt, fuhr die Rheinluſt der Folgen derſelben bewußt zu ſein. Das Amtsgericht Darmſtadt II
Ruinen und Burgen waren ein erhabenes Bild für jeden, der nicht direkt gericht verwieſen.
in einer ſolch ſchönen Gegend geboren wurde und gelebt hat. In St.
Goar angekommen, ging der Verein auf die Burgruine Rheinſtein. Nach wegen Widerſtands auf 2 Monate, gegen Kannſtätter auf
der Beſichtigung erfolgte die Rückkehr mit dem Dampfer nach Mainz und 4 Wochen Gefängnis unter Bewilligung einer Probezeit von
von dort vie vorgeſehen mit dem 8Uhr=Zug wieder zur Heimat. 5 Jahren. Das Gericht hat ſich nicht davon überzeugen können, daß
Dieſer Tag wird zweifellos allen Teilnehmern eine bleibende Erinnerung Schroth dem Förſter mit dem Beil einen Schlag auf die linke Schläfe
ſein und infolge des harmoniſchen Verlaufs der Fahrt die Leitung des
Vereins dazu veranlaſſen, im nächſten Jahre wieder ſolch eine herrliche
Rheinfahrt zu unternehmen.
Reichskurzſchtift. Auf die in dieſer und in der kommenden Woche / Preiſe von 175 Mark gekauft. Er gal bei dem Kaufmann vor, er ſei
ſei auch an dieſer Stelle aufmerkſam gemacht.
Wanderungen, die an den Rhein führten, geht es am Sonntag, den Das Rad hat der Angeklagte trotz des Eigentumsvorbehalts ſchon nach
26. September, wieder in die heimatlichen Berge. Iſt der Rhein mit
ſeinen mit Reben bewachſenen Hängen ſchön, ſo ſind es nicht minder Rad einlöſen müſſen. Der Strafantrag geht auf 2 Monate Gefängnis.
unſere Odenwälder Berge. Und ſchließlich lockt als Ziel Alt=Heidel= Das Urteil erkennt auf 6 Monate Gefängnis.
berg, die feine. Von Weinheim aus geht es über Berg und Tal zum
lieblichen Neckarſtrand. Näheres ſiehe Anzeig
Orpheum. An Wochentagen gelten kleine Preiſe von 80 Pf. an.
(Siehe Anzeige.)

Dienstag, den 21. September 1926

* Wiener Operetten=Gaſiſpiel im Orpheum.
Hoheit tanzt Walzer.
Operette in drei Akten von Julius Brammer und Alfred
Grünewald, Muſik von LeoAſcher.
Vor ungefähr fünfzehn Jahren war in Wien ein Lied popu=
lär
, ſo ein echtes, herzliches Wiener Lied’l, von dem man nicht
gewußt hat, ob es lacht oder weint; es hieß: Das Lercher’l von
Hernals. Es iſt gut, zu ſagen, daß Hernals ungefähr das für
Wien iſt, was Beſſungen für Darmſtadt. Nun, dieſes Lied iſt
von Brammer oder von Grünwald oder vielleicht von beiden,
und die Muſik dazu iſt von Leo Aſcher. Um dieſes herzige, rei=
zende
Wiener Lied’l haben die Verfaſſer und der Komponiſt eine
dreiaktige Operette herumgedichtet und komponiert und ein an=
ſpruchsloſes
nettes Singſpiel zuſtande gebracht, das zu hören und
zu ſehen ganz unterhaltſam iſt und ein paar harmlos vergnügte
Stunden verbürgt. Da iſt ein Wiener Bürger, der natürlich eine
Tochter hat, die natürlich einen anderen heiraten möchte, als der
Vater will, und nun mit Hilfe eines Kapellmeiſters (die Kapell=
meiſter
ſind doch zu geſchickte Leute) ihr Ziel ſogar ſchon im erſten
Akt erreicht. Im zweiten Akt trifft dann der Kapellmeiſter eine
Prinzeſſin, die gerne vergnügt ſein möchte, wozu ſich ja die
Kapellmeiſter ganz beſonders gut eignen. Die beiden ſingen
dann auch das Lied vom Hernalſer Lercherl, welches ihnen und
dem Publikum ſo gut gefällt, daß ſie es gleich noch einmal ſingen
müſſen. Wer nun aber glaubt, daß der Kapellmeiſter Prinz=
gemahl
wird, der täuſcht ſich. Die Prinzeſſin heiratet im dritten
Akt irgend einen Prinzen ſo und ſo, der Kapellmeiſter iſt ein
biſſerl traurig darüber, da er aber wie alle Kapellmeiſter,
oder wenigſtens faſt alle ein kluges Menſchenkind iſt, ſo tröſtet
er ſich ſchnell, und der Vorhang fällt über dem getröſteten Kapell=
meiſter
und den ſonſtigen Mitſpielern. Die Aufführung iſt ſehr
nett. Es ſind lauter Wiener auf der Bühne, und man freut ſich,
einen Abend wieder einmal das ſchönſte Deutſch zu hören. Der
Muſiklehrer und ſpätere Kapellmeiſter: Peperl, der der Prin=
zeſſin
ſo gut gefällt, gefällt auch uns und heißt Max Reichert.
Er iſt gewandt und liebenswürdig und verkörpert in Spiel und
Geſang das gute Wiener Theaterblut. Und mit ihm ſpielen,
tanzen und ſingen in durchaus anſprechender Weiſe die Damen:
Delys, von Dorff und Neidhart, und die Herren: Amann und
Walbröhl. Herr Ulmer, der einen ein junges Mädel gern
heiratenmöchtenden, aber nicht bekommenden Urwiener von den
enteren Gründ zu geben hat, iſt derb und draſtiſch, wie es ſich
für die Herren aus dieſer Gegend ſchickt. Fräulein Bara, der
Pikkolo des zweiten Aktes, ſpielt ſehr nett und ſieht bildhübſch
aus. Den hochnäſigen Kammerdiener Sebaſtian gibt Herr
Hollaus ausgezeichnet. Fräulein Müller, die das ariſtokratiſche
Element in der Operette vertritt, ſang das Lied vom Lercher!
mit viel Gefühl. mit ſo viel Gefühl, daß wir uns gefreut hätten,
wenn ſie von dem Gefühl ein wenig weggenommen und dafür
an Tempo zugelegt hätte, wie überhaupt die Tempis durchweg
eine kleine Auffriſchung vertragen hätten. Am Pult ſtand ein
junger Kapellmeiſter, Herr R. Götzel, der eine feine Dirigier=
hand
zu haben ſcheint und ſein Handwerk verſteht. Aufmachung
und Ausſtattung ſind durchaus angemeſſen, und es würde uns
nicht wundern, wenn das Lercherl von Hernals in Darmſtadt
ſo häufig geſungen wünde, wie die betrübende Tatſache, daß
einer in Heidelberg ſein Herz verloren hat.
O.

Odenwaldklub. Am Mittwoch, den 22. I. Mts., abends 8 Uhr,
veranſtaltet der Sprachverein in der Aula des Realgymnaſiums eine
Feier zum Gedächtnis des 100. Todestages Johann Peter Hebels. Hier=
bei
wird unſer Klubgenoſſe aus Heidelberg, Herr Profeſſor Dr. Othmar
Meiſinger, die Gedächtnisrede halten. Die Odenwaldklübler ſind zu der
Veranſtaltung herzlich eingeladen. Eintritt frei.
Main=Rhein=Turngau D.T. Da am 5. September die Trauer=
feierlichkeiten
für uſeren verſtorbenen erſten Kreisvertreter, Turnbruder
E. Schmuck, ſtattfanden, mußte die für dieſen Tag angeſetzte Herbſt= Gau=
wanderung
verſchoben werden. Sie findet nun beſtimmt am 26. Sep=
tember
ſtatt. Ziel und Durchführung bleibt, wie es in der Gauzeitung
Nr. 8 angekündigt war. Alſo: Treffpunkt 11 Uhr bei der Badeanſtalt an
der Straße Nauheim=Königſtädten. 12 Uhr: Feierſtunde mit Einzel=
chören
der Singmannſchaften, Vorträgen und Anſprache. Mittags
Jugendtreffen mit Spielen, Volkstänzen, Liedern und ſonſtigen Auf=
führungen
. Die Gauleitung hofft nun, daß die Beteiligung ſeitens der
Gauvereine durch die Verſchiebung keine Einbuße erleidet. Erſcheint
alle, wir ſind es den Turnbyüdern des b=ſetzten Gebietes ſchuldig!
Liederbüicher und Perſonalausweis nicht vergeſſen.
Der Ausſchuß für Leibesübungen Darmſtadt hält am Domers=
tag
, den B. September, abends 8½ Uhr, im Fürſtenſaal, eine Ausſchuß=
ſitzung
mit nachſtehender Tagesordnung ab: 1. Schlußbericht über die
Siegerehrung vor dem Landesmuſeum; 2. Bergſtraßen= Großkampf=
ſtaffel
1927; 3. Turn= und Sportwerbeabend im Monat November
1926 im Heſſiſchen Landestheater; 4. Bericht über die Landes=
beiratsſitzung
. Wegen der außerordentlichen Wichtigkeit der Tagesord=
nung
werden die dem Ausſchuß angeſchloſſenen Vereine gebeten, ihre
Vertreter zu entſenden.

*Oie Fahrt des Hiſtoriſchen Vereinsnach Erbach
Der letzte Ausflug in dieſem Sommer ging auf das Schlachtfeld
von Laufach=Frohnhofen, an die Gräber der am 13. Juli 1866 Gefalle=
nen
. Der Ausflug am letzten Sonntag galt nun den weithin berühmten
und gewürdigten Erbacher Sammlungen und der alten Stadt
und dem Schloß Erbach.
Die in ſtattlicher Anzahl an der Fahrt teilnehmenden Mitglieder
begrüßte am Bahnhof Erbach Archiprat Morneweg, der auch
die Führung übernahm. Nachdem wir die Stadt durchwandert, ging es
in den Schloßhof, wo kurz die Baugeſchichte des Schloſſes und insbeſon=
dere
der mächtige romaniſche Bergfried, der älteſte erhaltene Teil, der
um 1200 entſtanden iſt, erläutert wurde; um 1575 wurde der mittelalter=
liche
Palas in einen Renaiſſancebau umgeſtaltet. Dann wurde die
Schloßkapelle, die 1874 von dem Grafen Eberhard XV, eingerichtet und
von ihm Hubertuskapelle genannt, beſucht. Die Hauptſehens=
würdigkeit
darin iſt ein mächtiger Altarſchrein mit reicher
Schnitzerei, der Stammbaum Chriſti, anfangend mit dem Stammpater
Jeſſe. Das noch gotiſche Kunſtwerk iſt von dem Grafen Eberhard XIII.
nach 1503 in die Wallfahrtskirche von Schöllenbach geſtiftet worden.
Bemerkenswert ſind noch alte Glasmalereien, davon zwei Schei=
ben
aus dem Kloſter Altenberg bei Wetzlar, die anderen Teile
zieren den Ritterſaal. Vom Schloßhof aus betraten wir ſodann die
Diele, die mit einer großen Anzahl von Hirſchgeweihen, mit
eigentümlichen Mißbildungen und Seltenheiten ausgeſchmückt iſt, auch
befindet ſich hier eine Sammlung von Elfenbeinſchnitze=
reien
aus der Frühzeit der Erbacher Schnitzer, darunter viele von
dem Grafen Franz ſelbſt, der bekanntlich ein eifriger Schnitzer und
Dreher geweſen iſt. Nun kamen wir in den ſeit 1808 eingerichteten,
gotiſchen Ritterſaal, deſſen Inhalt an Rüſtungen und Waffen vor
zwei Jahren neu geordnet wurde. Vor allem feſſeln die einzig in ihrer
Art aus dem Mittelalter ſtammenden Glasgemälden von Altenberg,
aus der Stadtkirche von Michelſtadt und der Wimpfener
Dominikanerkirche. Sie gehören zu den wertvollſten Alter=
tümern
dieſes Gebietes. Aus der faſt unüberſehbaren Fülle ſeien nur
die italieniſchen Prachtrüſtungen und Schilde, darunter die reichgeätzte
Pferderüſtung des Herzogs Hans Ernſt zu Sachſen von 1548
die ein durch J. H. Merck vermitteltes Geſchenk des Herzogs Karl
Auguſt von Weimar iſt (ſ. Mercks Briefe an K. A. vom 16, 1, 1786),
und der berühmte Ortenberger Prunkſattel mit künſt=
leriſcher
Treibarbeit genannt. Die daran anſchließende Einhards=
kapelle
enthält neben prächtigen Grabmälern des Gräflichen Hauſes
den mittelalterlichen Steinſarg, in dem einſt die Gebeine Einhards,
ſeiner Gemahlin Imma und deren Verwandten Giſela ruhten. Dem
Ritterſaal gegenüber liegt die Gewehrkammer mit über 300 Gewehren
aus allen Jahrhunderten und Ländern. In dem Treppenhaus iſt an
der Wand eine herrliche Sammlung ſtarker Rehbocksge=
hörne
angebracht. Hierauf kommen wir in die Hirſchgalerie
mit 70 ganz gewaltigen Hirſchgeweihen. Hier war ein Prachtalbum
mit prächtigen großen Gemälden der Geweihe von der Hand des Malers
und Archiprats Kehrer zur Einſicht aufgelegt. In zwei Gemächern
iſt nun die überaus werwolle Antikenſammlung, die von dem
Grafen Franz an Ort und Stelle ſelbſt zuſammengebracht wurde,
aufgeſtellt. Außer 18 antiken Marmorbüſten, meiſt römiſche Kaiſer dar=
ſtellend
, Bronzeſchwertern und anderen Bronzewaffen, Vaſen, das große
Standbild Hadrians und die berühmte Büſte Alexanders des Großen,
der beſonders ſchöne Herme eines griechiſchen Athleten, ſind hier auch
zwei Bronzehelme, darunter der bekannte, von O. Müller in eier Er=
zählung
verherrlichte Helm von Kangä, der aber wahrſcheinlich
ein griechiſcher Helm iſt. Die ganze Einrichtung und Ausſtattung,
ſogar die Oefen, ſind antiken Muſtern nachgebildet. Auch hier waren
Bände des von dem Grafen Franz verfaßten Katalogs mit ihrem herr=
lichen
Bilderſchmuck von Kehrer und Wendt ausgelegt. Nach der Be=
ſichtigung
dieſer koſtbaren Schätze im Schloß wurden wir in die Oden=
wälder
Kunſttöpferei, die 1892 von Archivrat Morneweg und
dem verſtorbenen Joſeph Trier begründet und jetzt von Müller und
Köding geführt wird. Zum Schluß beſuchten wir noch die 1892 begrün=
dete
Fachſchule für Elfenbeinſchnitzerei. Hier wurden
wir von Herrn Direktor Schultz herzlich willkommen geheißen. Dieſer
wußte uns nun in muſterhafter, gemeinverſtändlicher Weiſe die Art des
Lehrbetriebs der Anſtalt vor Augen zu führen. Es werden in vier=
jähriger
Lehrzeit nicht bloß Elfenbein=, ſondern auch Holzſchnitzer und
Drechſler ausgebildet. Die ausgeſtellten Proben der Schüler zeigten
die hervorragenden Ergebniſſe der Schule.
Nach einer Wanderung durch die älteren Teile des ſogenannten
Städtel zogen wir in den Shützenhof zum Mittageſſen. Den erſten
Trinkſpruch brachte Se. Erlaucht der Graf Konrad von Erbach
aus, wobei er den Hiſtoriſchen Verein im Namen der Gräflich Erbachi=
ſchen
Herrſchaften willkommen hieß, darauf erwiderte der Präſident,
Archivdirektor Dr. Dietrich, und feierte den verdienten Archio=
rat
Morneweg, der vor kurzem ſeinen 70. Geburtstag gefeiert
und aus dieſem Anlaß zum Ehrenmitglied des Vereins er=
nannt
wurde, und endlich von Herrn Kreisdirektor von Werner, der
das wohl älteſte anweſende Mitglied, den Oberbürgermeiſter
Schäfer, der vor mehr als 70 Jahren als erſter Bezirkskommandeur
nach dem 70er Kriege Bewohner von Erbach war. Hierauf hielt der
Jubilar, Archivrat Morneweg als Ergebnis ſeiner langjährigen archivali=
ſchen
Tätigkeit einen vorzüglichen Vortrag über die Geſchichte von Er=
bach
. Wir können an dieſer Stelle nicht den ausführlichen Vortrag,
auch nicht auszugsweiſe, wiedergeben und verweiſen deshalb auf den
betreffenden Abſchnitt in ſeinem muſterhaften Führer durch Erbach i. D.
1924 (von S. 2664).
Zum Schluß beſichtigte der Verein noch das Jagdſchloß Eul=
bach
, die Anlagen von 1803 nebſt den römiſchen Altertümern und der
Eherhardsburg. Wohl jeder Teilnehmer wird von dieſem Ausflug
überreich an Eindrücken und Erlebniſſen heimgekehrt ſein. K. Noack.

*Bezirksſchöffengericht.
Am 18. November 1925 (Buß= und Bettag) gingen drei Bewohner
Drei hatte ſich einen Fichtenſtamm angeeignet. Im Walde war aber
der Förſter Altmannsberger von Egelsbach verſteckt, der den Frevlern
nannte dem Förſter den Namen nicht, blieb auch nicht ſtehen, ſondern
griff den Förſter an und bedrohte ihn. Chriſtoph Berbert vom gleichen
Ort will vom Förſter nicht nach dem Namen gefragt worden ſein. Der
hauſen hatte die Säge in der Hand. Aus der Beweisaufnahme ergibt
ſeine beſonders originellen Darbietungen begeiſterte Ausrufe entlockte, ſich durch die Bekundung des Förſters, daß gerade am Buß= und Bettag
Bei den Klängen einer fleißig ſpielenden Muſikkapelle verbrachte man Zuſammenrottungen im Grenzrebier, ſtattfinden. Der Auforderung,
das Werkzeug hinzulegen und abzuliefern, wurde nicht Folge geleiſtet.
Solche Aufforderung ergeht, weil gewöhnlich falſche Namen angegeben
Schläfenſeite, dann verſuchte er, das Beil gegen des Förſters Hund zu
Vorausſichtlich findet kommenden Sonntag, auf Grund des Erfolges, gebrauchen, auch wurde Schlagt ihn tot! gerufen. Der Förſter erlitt
durch den Schlag eine Gehirnerſchütterung. (Da ſich im Zuhörerraum
Um gefl. Beachtung der kommenden Anzeigen für das weitere geblante wiederholt Kundmachungen bemerkbar machen, in denen anſcheinend für
die Angeklagten Partei ergriffen werden ſoll, droht der Vorſitzende mit
Räumung des Saales.) Die Bekundungen des Förſters werden durch
Rheinfahrt des Oekonomen=Vereins. Am Sonntag unternahm der den Feldſchützen L. Wannemacher 2. von Erzhauſen weſentlich unter=
Der Staatsanwalt will mildernde Umſtände zubilligen; er bean=
glatt
durch die grün ſchimmernden Fluten des Rheins. Schöne Schlöſſer, hat ſich für unzuſtändig erklärt und die Sache an das Bezirksſchöffei=
Das Urteil ſpricht Berbert frei und erkennt gegen Schroth
verſetzt hat. Die bei der Tat benutzten Gegenſtände werden eingezogen.
2. Der Fuhrmann Friedrich Wilh. Meinhardt in Darm=
ſtadt
hat ſich am 19. Juni d. J. bei einem Händler ein Fahrrad zum
beginnenden neuen Kurſe in der Ballonſchule (vergl. heutige Anzeige) beim ſtädtiſchen Fuhrpark angeſtellt und könne wöchentlich 5 Mark ab=
tragen
. Der Händler verlangte aber im Vertragsformular noch die
Odenwald=Klub, Ortsaruppe Darmſtadt. Nach den beiden letzten Unterſchrift des Vaters des Käufers. Letztere fälſchte der Angeklagte.
8 Tagen im Pfandhauſe für 35 Mark verſetzt. Der Verkäufer hat das
3. Wegen Urkundenfälſchung ſind die Kontoriſtin E. Sch. in K. und
Kaufmann H. K. in D. angeklagt. Die Erſtere hat ein ärztliches Zeug=
nis
eingeſandt, wonach ſie an Grippe bettlägerig iſt. Die Sache wird
abgeſetzt.

Polizeibericht. Aus dem Vorraum der Städtiſchen Sparkaſſe
wurde ein faſt neues Herrenfahrrad, Marke Phänomen
entwendet. Das Fahrrad hat ſchwarzen Rahwenbau und Schutz=
bleche
, gelbe Felgen mit ſchwarzen Streifen. Vermißt wird ſeit
17. 9. 26 der Schloſſerlehrling Heinrich Trayſer, geboren am 24. 2. 1910
zu Auerbach, wohnhaft Eckhardtſtraße 5, hier. Trayſer iſt etwa 1,75 m
groß und hat dunkelblonde Haare. Er iſt bekleidet mit brauner Sport=
hoſe
, grauen Sportſtrümpfen, heller Windjacke und grauer Mütze.
Feſtgenommen wurde der Händler Willy Knott, geboren am
31. 5. 1893 zu Borna wegen Betrugs und Hehlerei auf Erſuchen der
Staatsanwaltſchaft Hamburg. Wegen Erregung öffentlichen
Aergernifſes, verübt in einem Eiſenbahnabteil während der Fahrt
Frankfurt a. M. Darmſtadt, wurde der Küfer Joſe Juan Caſmtjana
aus Spanien feſtgenommen.
Kunſinotizen.
deder Warle, Künſtier und fünfſierſſche Deranſtaltungen, deren im Nachſſehenden Erwdbnung
geſchleht, bebcklt ſch die Redaition ihr Urtell vor=
Union=Theater. Ab heute gelangt im U. T. der erfolg=
reiche
Ufa=Großfilm Der Geiger von Florenz zur Aufführung. Im
Geiger von Florenz ſpielt Eliſabeth Bergner die Rolle der Tochter
Renée. In ein Schweizer Penſionat vexbracht, verübt ſie jedoch ſoviel
Streiche, wie ſie nur kann, um ſo bald wie neöglich fortgeſchickt zu
werden, nach Hauſe, zum geliebten Vater. Ihre Streiche und Unarten
haben jedoch einen unerwarteten Erfolg; ſie muß zur Strafe auch die
Ferien über im Penſionat bleiben. Dieſes erträgt ihr leidenſchaftliches
Temperanent nicht, ſie flieht und will über die Grenzen nach Italien.
Durch Abbildungen des Gemäldes kommt Renées Vater auf die Spur
ſeiner Tochter er findet ſie bei dem Künſtler wieder, der eine warme Zu=
neigung
zu Renée, deren Geſchlecht er nur ahnt, gefaßt hat. So bleibt
Renée beim Künſtler als deſſen Frau. Wie Eliſabeth Bergner die
auf ihren Vater eiferſüchtige Tochter wiedergibt, wie ſie, glücklich über
die italieniſche Grenze gelangt, ſich ihrer Freiheit freut, wie ſie Geige
ſpielt und tanzt, und dann den Künſtler zu lieben beginnt, iſt ganz
große Kunſt, wie es ja bei einer Eliſabeth Bergner auch nicht anders
erwartet werden kann. Conrad Veidt und Walter Rillg ſind ihre Gegen=
ſpieler
, Nora Gregor und Margarete Launer ſpielen die anderen
Frauenrollen des ſich durch wundervolle Landſchaftsbilder auszeichnenden
Films.
Aus den Parteien.
Deutſchnationale Volkspartei, Ortsgruppe Darm=
ſtadt
. Wir erinnern an die heute Dienstag, abends 8.15 Uhr, bei Sitte‟
Karlſtraße, ſtattfindende Mitgliederverſammlung. Die von Herrn
Landesgeſchäftsführer Dr. Brehm, Frau Reinhart und Herrn Abg.
Kindt gegebenen Referate werden die Tagungen des Kölner Parteitages
und die kommenden heſſiſchen Landtagswahlen behandeln.

Tageskalender für Dienstag, den 21. September 1926.
Landestheater, Großes und Kleines Haus: Geſchloſſen.
Orpheum, abends 8 Uhr: Hoheit tanzt Walzer. Kunſt=
halle
am Rheintor: Theſing=Ausſtellung; von 114 Uhr
geöffnet. Schloß=Café: Konzert. Café Rheingold:
Konzert und Tanz. Turngemeinde 1846: Große Werbe=
Woche, abends 810 Uhr: Uebungsſtunde der Altersriege.

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Seite 6

Dienstag, den 21. Sepfember 1926

Nummer 262

Aus Heſſen.
25jähriges Beſtehen des Knabenerziehungs=
heims
, Rettungshaus Hähnlein a. d. B.
Vom herrlichſten Wetter begünſtigt, konnte das wohlbekannte Knaben=
Erziehungsheim in Hähnlein a. d. B. am Sonntag, den 19. Sept., ſein
75. Jahresfeſt feiern. Welchen Wohlwollens ſich die muſtergültig ge=
führte
Anſtalt im Heſſenland erfreut, zeigten die freudig geſtimmten,
von nah und fern in großen Scharen herbeigeeilten Feſtgäſte. Aus den
Erbacher Landen, wie in den früheren Jahren, der Fürſt und die Fürſtin
Erbach=Schönberg, denen die Anſtalt zu großem Dank verpflichtet iſt,
aus der Landeshauptſtadt Darmſtadt die Spitzen der Behörden, die Vor=
ſtandsmitglieder
und ſonſtigen Freunde der Anſtalt. Im Laufe des
Mittags fuhren eine ganze Anzahl Autos mit Feſtgäſten vor, darunter
ein großes Verkehrsauto aus Darmſtadt, mit hellem Jubel von den
Zöglingen begrüßt, als ſie merkten, daß außer alten lieben Freunden
der Anſtalt auch Muſik mitkam. Das ſtets bereite, gern geſehene und
gehörte Poſaunenchor der ev. Martinsgemeinde Darmſtadt hatte
ſich nicht vergeblich bitten laſſen und ſich in liebenswürdiger, uneigen=
nütziger
Weiſe unentgeltlich zur Verſügung geſtellt, und hat zu dem
ſchönen Verlauf des Feſtes durch ſeine exakt vorgetragenen Muſikſtücke
unter der perſönlichen Leitung ſeines Dirigenten Herrn Ed. Breitrück
ganz weſentlich beigetragen.
Um halb 2 Uhr fand im feſtlich geſchmückten Gotteshaus die kirch=
liche
Feier ſtatt; während der Ortsgeiſtliche die Liturgie verſah, hatte
man als Feſtprediger den Präſidenten der evgl. Landeskirche in Heſſen,
Herrn Prälat D. Dr. Diehl gewonnen, der eine tief zu Herzen gehende
Predigt über Markus 10, V. 43/44, hielt und einen kurzen Rückblick gab
über die Entſtehung des Rettungshauſes Hähnlein, und in warmen
Worten der Gründer und aller derer gedachte, die ſich um das Wohl der
Anſtalt verdient gemacht hatten; eine Predigt, die nachhaltigen Eindruck
bei der zahlreich erſchienenen Feſtgemeinde hinterließ. Orgelſpiel und
Poſaunenchor, Chorgeſang und der Jahresbericht, erſtattet von dem
Herrn Präſidenten Geh. Nat Dr. Bernbeck, vervollſtändigten die Feier.
Mit dem gemeinſamen Geſang Herz und Herz vereint zuſammen
ſchloß die kirchliche Feier, und man zog uter Vorantritt des Poſaunen=
chors
zurück zur Anſtalt, woſelbſt man ſich zur Nachfeier in den feſtlich
geſchmückten Räumen und dem Anſtaltsgarten bei Kaffee und Kuchen
vereinte. Hier kamen nun auch die Vertreter der kirchlichen und welt=
lichen
Behörden und des Landesvereins für Innere Miſſion zu Wort;
dazu in buntem Wechſel Muſik und Geſang. Dann kam die Jugend zu
ihrem Recht bei frohem Spiel, am Klettermaſt mit ſchönen Gewinnen
und ſonſtigen Wettſpielen, ſowie Kaffee und ganz vorzüglichem Kuchen.
Dazu das herrliche, faſt hochſommerliche Wetter, die vorzügliche Muſik,
welche die unermidlichen Bläſer unter Herrn Ed. Breitrücks tempera= 10. Jean Rieſinger, geb. 23. 5. 55, Männergeſangverein Liederzweig,
mentvoller Leitung ausführten, Vortragsſtücke, Volkslieder und ſchnei=
dige
Märſche begeiſterten alt und jung und ſchufen den Rahmen zu
einem ſelten ſchönen chriſtlichen Volksfeſt. Gegen ½7 Uhr trennte man
ſich mit einem frohen. Auf Wiederſehen unter klingendem Spiel von
dem mitten in der Bergſtraße liegenden ſchönen Fleckchen Erde und mit dem
Bewußtſein: Wenn irgendwo, dann ſind hier die armen Kinder gut
aufgehoben! Und darum ſei nochmals allen denjenigen, die zur Erhal= 15. Wilhelm Müller, geb. 12. 7. 56, Singmannſchaft der Turngemeinde
tung dieſes ſo überaus wichtigen Werkes beitragen und zu dem ſchönen
Gelingen des Feſtes beitrugen, auch an dieſer Stelle herzlichſter Dank.

* Griesheim, 20. Sept. In der laufenden Woche finden auf dem
hieſigen Truppenübungsplatz täglich vormittags von 711 Uhr und
nachmittags von 15 Uhr Scharfſchießübungen ſtatt. Ein
hieſiger Arbeiter, der wegen Blutſchande bereits eine längere Gefängnis=
ſtrafe
verbüßt hat, iſt wegen des gleichen Vergehens dieſer Tage aber=
mals
verhaftet worden.
H. Eberſtadt, 20. Sept. Am kommenden Donnerstag findet eine
öffentliche Gemeinderatsſitzung mit folgender Tagesordnung ſtatt:
1. Beratung der Ausſchußbeſchlüſſe; 2. Genehmigung eines Darlehens=
vertrags
mit der Kommunalen Landesbank; 3. Verſchiedenes: Am
Samstag, den 25. September, findet im Saale des Gaſthauſes Zum
Schwanen ein Familiengbend des Vereins Soldatenkameradſchaft
ſtatt, womit eine Ehrung von Mitgliedern mit Bjähriger Vereinszu=
gehörigkeit
verbunden iſt. Für den Abend iſt ein ſchönes abwechſlungs=
reiches
Programm, bei dem auch hieſige Geſang= und Turnvereine mit=
wirken
werden, vorgeſehen. Am gleichen Tage veranſtaltet der Muſik=
verein
Edelweiß ein großes Blaskonzert im Saale Zum Bergſträßer
Hof‟. Das Orcheſter iſt anläßlich dieſes Konzerts auf 30 Mann ver=
ſtärkt
und wird in ſeiner vollen Beſetzung auch bei dem ſich an das
Programm anſchließenden Tanz ſpielen.
* Seeheim, 20. Sept. Unter Fihrung von Frau B. Brandt trafen
ſich vorgeſtern hier die evangel. Frauenvereine des Kreiſes Bensheim.
In zwei großen Verſammlungen begrüßte die Vorſitzende; die Geſchäfts=
führerin
Frl. Wahrendorff entwickelte die Aufgaben im kommenden
Winter. Den Abſchluß bildete eine viel Schönes bietende liturgiſche
Abendandacht in der Kirche.
* Auerbach, 20. Sept. Ertrunken. Der etwa 17jährige ein=
zige
Sohn des Maurermeiſters Joh. Kaffenberger iſt geſtern nachmit=
tag
beim Baden ertrunken. Der junge Mann war mit dem Verein
Radſport auf einer Tour nach Lindenfels begriffen, hat ſich aber,
ohne dem Fahrwart etwas davon zu ſagen, von dem Verein entfernt
mit der beſtimmten Abſicht, zu baden, denn die Kleider wurden an der
Weſchnitz gefunden. Der zu den beſten Hoffnungen Berechtigte wird
allſeits bedauert. Die Leiche wurde geſtern abend ſpät im Lindenfelſer
Schwimmbad gefunden.
* Groß=Umſtadt, 20. Sept. Unfall. Mit der Zunahme des
Autoverkehrs mehren ſich auch die Unfälle, die meiſt durch das unver=
nünſtig
waſche Fahren innerhalb belebter Straßen hervorgerufen wer=
den
. So wurde erſt vor einigen Tagen in dem benachbarten Lengfeld
ein innerhalb des Dorfes ſtehendes, maſſiv ſteinernes Kruzifx von einem
Laſtauto umgefahren. Kürzlich ſcheute in unſerer Stadt ein Pferd
vor einem raſch fahrenden Auto und rannte mit der Deichſel des Wa=
gens
in die große Erkerſcheibe des Rodeſchen Ladens, die vollſtändig
zertrümmert wurde. Als ein Wunder iſt es zu bezeichnen, daß das
Pferd unverletzt geblieben iſt. Es wäre an der Zeit, wenn die Polizei=
organe
, dieſen leichtſinnigen Wagenlenkern etwas mehr Achtſamkeit
ſchenken würden.
* Fränkiſch Crumbach, 19. Sept. Bei der heute hier ſtattgefun=
denen
Bürgermeiſterwahl haben von 976 Wahlberechtigten
946 von ihrem Wahlrecht Gebnauch gemacht. Davon erhielt Georg Hotz
511 Stimmen und Georg Kropp 424 Stimmen; 11 Stimmen waren
ungültig
* Michelſtadt, 19. Sept. Kriegerdenkmal. Auf Anregung
des Kriegervereins hatte am Mittwoch abend in Schmerkers Garten,
eine Verſammlung von Delegierten der verſchiedenen hieſigen Ver=
eine
ſtattgefunden, in der der Errichtung eines Denkmals für die
Gefallenen unſerer Stadt nähergetreten werden ſollte. Von 21 Kor=
vorationen
waren etwa 80 Vertreter erſchienen. Die Debatte drehte
ſich in der Hauptſache um die Frage, ob ein Kriegerdenkmal oder ein
Haus für ſoziale Zwecke erbaut werden ſollte. In der Abſtimmung
wurde aber einſtimmig beſchloſſen, ein würdiges Denkmal als Zeichen
der Tveue und Anhänglichkeit an die toten Helden zu errichten. Die
Stellungnahme der Stadtverwaltung ſteht noch aus, aber auch ſie wird
den einſtimmigen Wunſch ſämtlicher hieſiger Vereine berückſichtigen
müſſen. Um der Ausführung des Planes näherzutreten, wurde eine
Kommiſſion von 12 Herren gewählt, die mit der Stadtverwaltung zu=
ſammen
, die näheren Einzelheiten beraten foll. Es iſt ſehr zu be=
grüßen
, daß man jetzt nach 8 Jahren nach dem Kriegsende auch hier
endlich an die Errichtung eines Ehrenmals für unſere für uns ge=
fallenen
Brüder denkt und es iſt dringend zu hoffen, daß die Ausfüh=
rung
des gefaßten Beſchluſſes nicht aus irgendwelchen Gründen wieder
verzögert wird.
Hirſchhorn, 2. Sept. Waſſerſtand des Neckars am
18. Sept. 0,63 Meter, am 19. Sept. 0,59 Meter.
r. Raunheim, 17. Sept. Bei der Reviſion der Ortskrankenkaſſe er=
gab
ſich ein Fehlbetrag von 3700 Mark. Gegen den Rechner wurde
ein Ermittelungsverfahren eingeleitet. Ein Verluſt dürfte die Kaſſe
nicht treffen, da dieſer Betrag durch Sicherung gedeckt iſt.
A Oppenheim, 18. Sept. Durch verſchiedene Turnvereine des
Kreiſes wurden leer gewordene Baracken aus der geräumten Beſatzungs=
zone
von der Reichsvermögensverwaltung erworben und zu Turnhallen
umgebaut. In manchem Gemeinden ſollen dieſe Hallen für das Turnen
der Schulen mitbenützt und dadurch auch auf dem Lande ein geregelter
Turnbetrieb im Winter ermöglicht werden.

Erſies Heſſiſches Sängerbundesfeſt
in Mainz.
Dritter Tag.
Eine warme Sommerſonne liegt auch heute, am dritten Tage
des großen Mainzer Feſtes, über der goldenen Stadt und ver=
ſchönt
mit ihrem Glanze das Leben und Treiben, das die Sänger
aus dem Heſſenlande an den Rhein gebracht haben. Auf dem
Halleplatz findet unter dem hergerichteten Zelt ein muſikaliſcher
Frühſchoppen ſtatt, der eine zahlreiche Beteiligung aufzuweiſen
hat. Sogar getanzt wird ſchon, und alles iſt in eitel Wonne
getaucht. Nachmittags kann der Halleplatz die Tauſende von
Beſuchern kaum faſſen, und überall, wohin das Auge ſieht,
herrſcht eitel Freude und Ausgelaſſenheit. Auch für die Jugend
iſt ausgiebig geſorgt worden, und lachende Augen zeugen von
der Stimmung, die ſich auch des kleinen Volkes bemächtigt hat.
Den Glanzpunkt des heutigen Geſchehens bildete ohne Zweifel
das große Feuerwerk am Rhein und das Ballett, das von ent=
zückenden
jungen Damen getanzt wurde. Nach allem darf geſagt
werden, daß die Tagung des Heſſiſchen Sängerbundes in Mainz
ein großer Erfolg geweſen iſt, an den alle Teilnehmer noch lange
zurückdenken werden. Das deutſche Lied hat einen neuen feſten
Untergrund am Rhein erhalten und wird ſich auswirken zum
Segen für alle, die ein Herz haben für unſere ſchöne deutſche
Heimat!
Ehrentafel.
der über 50 Jahre im Männergeſangvereinsweſen ati tätigen Sänger.
1. Karl Schäfer, geb. 17. 12. 55, Geſangverem Concordia, Altenſtandt.
2. Karl Döring, geb. 1. 6. 52, Geſangverein Eoncordia, Bieber b. Offb.
3. Jofef Gathof, geb. 15. 9. 58, Geſangverein Concordia, Bteber b. Offb.
4. Valentin Kurt, 11. 10. 56, Geſangverein Concordia, Bieber b. Offb.
5. Friedr. Deiſel, Männergeſangverein Sängerbund, Bingen.
6. Joh. Michel, geb. 4. 9. 50, Geſangverein Concordia, Bruchenbrücken.
7. Moritz Grüninger, geb. B3. 3. 44, Mänmergeſangverein Orpheus,
Butzbach.
8. Friedrich Grauer, geb. 24. 10. 46, Mänmergeſangverein Orphens,
Butzbach.
9. Heinrich Häuſer, geb. 16. 3. 55, Männergeſangverein Orpheus,
Butzbach.
Darmſtadt.
11. Karl Helfmam, geb. 18. 4. 55. Männergeſangverein Liederzweig,
Darmſtadt.
12. Wilhelm Pfeil, geb. 30. 4. 49, Mozartverein, Darmſtadt.
13. Ludwig Berbenich, geb. 18. 8. 50, Mozartverein Darmſtadt.
14. Wilhelm Pöllot, geb. 10. 10. 48, Mozartvewin, Darmſtadt.
1846 Darmſtadt.
16. Georg Dapper, geb. 23. 12. 43, Männergeſoaverein Elsheim.
17. Friedrich Scior, geb. 17. 6. 46, Männergeſangverein Liederkranz,
Erbach i. Odw.
18. Wilhelm Fiſcher, geb. W. 2. 53, Männergeſangverein Liederkranz,
Erbach i. Odw
19. Bernhard Kraft, geb. 8. 8. 48, Geſangverein Liederkranz, Franken=
hauſen
.
20. Gg. Adam Schuchmamn 2., geb. B. 2. 58, Geſangverein Liederkranz,
Frankenhaufen.
21. Jakob Gripp, geb. 19. 3. 53, Geſangverein Liederkranz, Friedberg.
22. Nikolaus Marſch, geb. 2. 2. 52, Geſangverein Liederkranz, Fürth i. O.
23. Ad. Joſ. Brückner, geb. 5 10. 36, Geſanowerein Harmonie, Groß=
Steinheim.
24. Bernhard Hehl, geb. 14. 9. 39, Männergeſangverein, Groß=Umſtadt.
25. Gg. Möller 2., geb. N. 11. 50, Männergefangverein, Grünberg.
26. Georg Gremm, geb. 9. 8. 55, Männergeſangverein 1843, Heppen=
heim
a. d. B.
27. Meffert, geb. 5. 9. 51, Männergeſangver. 1843, Heppenheim a. d. B.
28. Nikolaus Dorn, geb. 2. 11. 34, Männergeſangverein 1843, Heppen=
heim
a. d. B.
29. Lorenz Helm, geb. 21. 11. 53, Männergeſangverein, Homberg (Obh.)
30. Wilhelm Nebhut 1., geb. 18. 4. 55, Männergeſangverein, Homberg
(Oberheſſen)
31. Friedr. Schäfer, geb. 22. 7. 53, Geſangverein Cäcilia, Lich.
32. Graf, Rektor i. R., geb. 19. 7. 56 Geſangverein Liederkranz, Lorſch. gemeldet, davon beſtanden 222, während die anderen die Prüfung wie=
33. Peter Hartmann, geb. 4. 1. 49. Geſangverein Liederkranz, Lorſch.
34. Alexander Herd, geb. 7. 9. 55, Geſangverein Liederkranz, Lorſch.
Lorſch.
36. Philipp Reiſinger, geb. 2. 10. 50, Geſangverein Liederkranz, Lorſch.
37. Adam Schmidt, geb. 4. 11. 57, Sängervereinigung, Niederwalluf.
38. Ernſt Reitz, geb. 18. 6. 57, Sängervereinigung, Niederwalluf.
39. Samuel Hartwig, geb. 20. 12. 53, Chorvereinigung Männergefang=
verein
Hilaria, L. Andreſcher Männerchor, Offenbach a. M.
40. J. W. Kumpf. geb. 9. 10. 53, Sängerchor des Turnvereins Offenbach. Dieburg. Der zum größten Teil aus Handwerkern beſtehende Geſang=
41. Wilhelm Schmitt, geb. 20. 10 58, Sonntagverein, Offenbach a. M. verein Heiterkeit trug den Chor vor Das iſt der Tag des Herrn‟. Die
42. J. Th. Hehl, geb. 15. 4 54, Sonntagverein, Offenbach a. M.
43. Phil. Pilger, geb. 8. 10. 52, Sängerkranz, Offenbach a M.
44. Peter Hack, geb. 4. 1. 57, Männergeſangverein, Oſthofen.
45. Peter Wendel, geb. 15. 11. 54, Männergeſangverein, Oſthofen.
49. Karl Bayer, geb. 24. 12. 56, Geſangverein Liederkranz, Vilbel.
50. Franz Löffel, geb. 17. 12. 48, Männergeſangverein, Liedertafel, Hinſicht. Bauunternehmer Becker ermahnt namens der Handwerks=
Weiſenau.
Weiſenau.
52. Ludwig Beſt, geb. 9. 3. 38, Männergeſangverein Harmonie, Worms.
53, Joh. Wilh. Friedr. Hoffmam, geb. B. 2. 47, Männergeſangverein / Reell in der Arbeit, reell im Preis! Namens der Jungmeiſter ſprach
Harmonie, Worms.
54. Georg Mühlum, geb. 6. 5. 55, Männergeſangverein Sängerkranz, Kräften mitarbeiten, damit das Sprichwort beſtehen bleibe: Handwerk
Worms.
55. Georg Schneider, geb. M. 6. 48, Geſangverein Männerquartett,
Worms.
56. Chriſtoph Bichmann, geb. 14. 10. 47, Geſangverein Männerguartett,

Worms.

* Mord und Großfeuer.
* Freien=Seen b. Laubach, 20. Sept. In der vergangenen Nacht
wurde unſer etwa 700 Einwohner zählendes Dorf durch Feuer=
alarm
in große Aufregung verſetzt. Es ſtanden drei Wohn=
häuſer
und fünf Scheunen in lichten Flammen
und brannten ſchließlich vollſtändig nieder. Während des Bran=
des
wurden die Gebäude abgeſucht, und die Feuerwehrleute ent=
deckten
zur allgemeinen Ueberraſchung in der Wohnung der
Landwirtswitwe Luiſe Schreiner die 50jährige Beſitzerin
mit eingeſchlagenem Schädel und daneben ihren 22 Sohn, den Landwirt Karl Schreiner, mit
durchſchnittener Kehle. Bei beiden war nur noch der
Tod feſtzuſtellen. Es beſtehen zur Erklärung nur zwei Möglich=
keiten
: Man vermutet, daß der Sohn ſeine Mutter erſchlagen
und dann die Häuſer in Brand geſteckt hat, oder zweitens, daß
ein Fremder den Mord begangen und dann den Brand angelegt
hat, um die Tat zu verwiſchen.

* Homberg, 18 Sept. Ein Denkmal zu Ehren der im
Weltkrieg Gefallenen beabſichtigt unſere Gemeide zu errich=
ten
. Die Ausführung iſt dem bekannten BildhauerArnold, dem Schöpferdes
116er=Gedenkſteins in Gießen, übertragen worden. Das Ehrenmal ſtellt
den Ritter Georg, der den Drachen tötet, dar und foll am Totenſonntag
enthüllt werden. Der Voranſchlag beträgt rund 5000 Mk.

Betriebsſicherheit und Beamtenrätewahlen
bei der Reichsbahn.
Uns wird geſchrieben:
Am 27 und 28. September ds. Js. finden Beamtenrätewahlen be
der Reichsbahn ſtatt. Zu dieſen Wahlen haben diesmal vier große Or
ganiſationen ihre Liſten eingereicht: dier Gewerkſchaft Deutſcher Eiſen
bahner und Staatsbedienſteter (G. D.E.) zuſammen mit der Gewerkſchaf
techniſcher Eiſenbahnbeamten (Geteb), dev freigewerkſchaftliche Einheits
verband der Eiſenbahner Deutſchlands, die Gewerkſchaft Deutſcher Loko
motivführer und der Zentral=Gewerkſchaftsbund Deutſcher Reichsbahn
beamten und Anwärter (3.6. D.R.).
Es handelt ſich bei den diesmaligen Wahlen im Bereiche der Meichs
bahn hauptſächlich darum, daß die Beamten und Beamtenanwärter Ver
treter in die Orts= und Bezirksbeamtenräte ſowie in den Hauptbeamten
rat bekommen, denen die Erhaltung und Sicherung des Berufsbeamten
tums bei der Deutſchen Reichsbahn höchſtes Ziel ihres Wirkens iſt. Der
Abrutſch der Reichs bahnbeamten von ihren ehemaligen Rechten alz
unmittelbare Reichsbeamte erfordert mehr als je die Hinwirkmg de
Perſonalvertretung auf die rechtliche Gleichſtellung der Reichs bahn=
mit
den Reichsbeamten und zur Verhütung etwa noch geplanter weitere,
Rechtsminderungen. Darüber hinaus iſt es von Wichtigkeit, daß in den
Beamtenräten Kräfte wirken, die ihre Aufgabe auch darin ſehen, an der
Wirtſchaftlichkeit des Unternehmens Deutſche Reichsbahn praktiſch mit
zuarbeiten.
Im Rahmen ihrer Stellung als öffentlich=rechtliche Beamte haben
nach den Beſtimmungen des Beamtenräteerlaſſes die Beamtenräte u. a
die Aufgabe, gemeinſam mit den beteiligten wirtſchaftlichen Vereinigun=
gen
den Betrieb vov Erſchütterungen zu bewahren und beſonders dafür
einzutreten, daß die im Intereſſe des Verkehrs und des Betriebes geſtell=
ten
Anforderungen und Weiſungen der Verwaltung beachtet werden,
Sie ſollen auf die Bekämpfung von Unfall= und Geſundheitsgefahren im
Betriebe achten und die zuſtändigen Stellen bei dieſer Bekämpfung durch
Anregung, Beratung und Auskunft unterſtützen.
Gerade die Anhäufung von Eiſenbahnunfällen in der letzten Beit
bringt immer wieder Beweiſe dafür, daß durch Perſonglabbau und Be=
amtenrechtsminderungen
, durch Dienſtzeitverlängerung und Ausſchaltung
der Beamtenräte die Betriebsſicherheit der deutſchen Eiſenbahnen gewiß
nicht gefördert worden iſt. Es kann daher auch der großen Oeffentlich=
keit
nicht gleichgültig ſein, wie die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft ge=
meinſcm
mit der zur Mitarbeit berufenen Perſonalvertretung ihre Auf=
gaben
erfüllt. Es liegt alſo auch ein öffentliches Intereſſe dafür vor,
daß die Zuſammenſetzung der Beamtenräte im Bereich der Reichsbahn=
geſellſchaft
eine ſolche ſei, wie ſie das Allgemeinwohl erfordert.
Die deutſche Reichsbeamtenſchaft war durch die Entwicklung der
letzten Jahre, namentlich ſeit dem großen Streik der ehemaligen Reichs=
gewerkſchaft
Deutſcher Eifenbahnbeamten und Anwärter im Jahre 192
infolge des Eindringens politiſcher Elemente organiſatoriſch zerſplittert
worden. Sämtliche Fachgruppen der Reichsbahnbeamten, die ſeinerzeit
in der Reichsgewerkſchaft als Fachgewerkſchaften vorhanden waren, haben
ſich abev heute wieder auf dem Boden der parteipolitiſch=neutralen
Opganiſationsform zuſammengefunden. Wähvend die Gewerkſchaft Deut=
ſcher
Lokomotivführer als ſelbſtändige Großorganiſation mit eigenen
Liſte in den Wahlkampf zieht, bilden alle übrigen Gruppen des tech=
niſchen
wie nichttechniſchen Betriebs= und Verwaltungsperſonals der
Reichsbahn in ſelbſtändigen Fachorganiſationen den Zentral= Gewerk=
ſchaftsbud
Deutſcher Reichsbahnbeamten und Anwärter dar.
Der Zentral=Gewerkſchaftsbund Deutſcher Reichsbahnbeamten md
Anwärter zieht in die diesjährigen Beamtenrätewahlen mit dem Kemn=
wort
ſeiner Liſte: Berufsbeamtenſchutz. Dieſes Kenwort
ſpricht Wunſch und Willen aller deutſchen Reichsbahnbeamten aus, die
aus den bitteren Erfahrungen der Vergangenheit gelernt haben, die ihre
öffentlich=rechtlichen Stellung auch innerhalb des modernen Betriebes
der Reichsbahngeſellſchaft wieder herſtellen, erhalten und ſichern wollen,
und die ſich bewußt ſind, in der beſonderen Eigenart ihres Standes
als deutſche Berufsbeamte dem Volkswohl weſentlichere Dienſte leiſten
zu können denn als entrechtete und proletgriſierte Maſſe.

*Oberheſſiſcher Handwerkertag.
Gießen 19. Sept. Ueber alles Erwarten ſtark beſucht war der
Oberheſſiſche Handwerkertag, der aus Anlaß der hieſigen Ausſtellung zu=
ſammenberufen
worden war; der große Saal der Liebigshöhe vermochte
die Gäſte nicht alle zu faſſen. Selbſt aus dem oberen Vogelsberg und aus
der Wetterau waren die Handwerker herbeigeeilt. Zunächſt fand eine
Jungmeiſterfeier mit Ueberreichung der Meiſter=
briefe
ſtatt. Zu den Meiſterprüfungen hatten ſich 240 Altgeſellen
derholen müſſen. Die 222 Jungmeiſter verteilen ſich auf alle Hand=
werke
, auch befinden ſich darunter etwa 25 Jungmeiſterinnen, in eiſter
35. Karl Bernh. Hofmann, geb. 30. 7. 58, Geſangverein Liederkranz, Linie Schneiderinnen. Direktor Dr. Brünning von der Gewerbeſchule
beglückwünſchte als erſter Redner die Jungmeiſter und begrüßte die
Ehrengäſte der Tagung: Regierungsrat Dr. Krüger als Vertreter der
Provinz Oberheſſen, Beigeordneten Dr. Frey als Vertreter der Stadt,
Direktor Schüttler von der Handwerkskammer aus Darmſtadt, Ehrn=
meiſter
Buchbindermeiſter Schmuck=Worms den Reichstagsabgeordneten
Habemann und den Landtagsabgeordneten Schreinermeiſter Lautenbacher=
Reihe der Glüchwünſche an die Jungmeiſter eröffnete Dr. Brünning=
Gießen, der zugleich den Prüfungsmeiſtern Dank ſagte. Regierungsrat
Dr. Krüger ſprach namens der Regierung und des Provinzialdirektorz.
Die Wiederherſtellung der deutſchen Wirtſchaft erfordere einen tüchtigen
46. Peter Roſenbach, geb. 4. 6. 47 Männerchor Harmonie, Rüdesheim. Nachwuchs in den Jungmeiſtern. Dr. Frey überbrachte die Glüchwünſche
47. Johannes Keimp, geb. 20. 2. 57 Männergeſangver. Seeheim ad.B. der Stadt Gießen und forderte den Handwerkerſtand zur regen Mit=
48. Hch. Huber 8., geb. 6. 10. 59, Geſangvereim Frohfinn, Steinfurth. arbeit in den Stadtverwaltungen auf; ſie möchten mitarbeiten, daß die
Städte wieder Herr in ihrem Hauſe würden, beſonders in ſteuerlicher
kammer die Jungmeiſter zum Wohle des Handwerks ſich an die Innun=
51. Emanuel Jergens, geb. 14. 4. 51, Männergeſangverein Liederkafel, gen anzuſchließen. Beſonders herzliche Worte richtete Ehrenmeiſter
Schmuck an die Jungmeiſter; namens des Gewerbevereins Gießen ſprach
Prof. Dr. Krausmüller, der den Jungmeiſtern den Wahlſpruch mitgab:
Schloſſermeiſter Diehl=Gießen das Gelöbnis aus, ſie wollten nach allen
hat goldenen Boden! Sein Hoch galt dem Handwerkerſtand und dem
Vaterlande.
Reichstagsabgeordneter Havemann aus Hildesheim hielt hierauſ
einen intereſſanten Vortrag über wichtige Tagesfragen im Handwerker=
ſtand
. Er betonte, daß das Handwerk auf Gedeih und Verderb mit dem
deutſchen Wirtſchaftsleben verbunden ſei. Der Eintritt in den Völker=
bund
ſei von höchſter politiſcher Bedeutung. Landwirtſchaft und Hand=
werk
gehören im Wirtſchaftsleben zuſammen; ein gutes Verhältnis, ia
eine innige Verbindung zur Induſtrie iſt notwendig. Die elektriſche
Kraft muß möglichſt billig geliefert werden; die Feſſeln des Achtſtunden=
tags
ſind beſonders im Sommer, in der Hochſaiſon der Arbeit, hinder
lich. Auf ſteuerlichem Gebiet iſt Entlaſtung zu fordern. Die Hauszius=
ſtenuer
darf nicht zur dauernden Einrichtung werden. Er fordert zum
Zuſammenſchluß aller Handwerkszweige auf. Durch Kredit für Woh=
nungsbauten
wüiſſen Arbeitsmöglichkeiten geſchaffen werden. Land=
tagsabgeordneter
Lautenbacher=Dieburg, ſprach über die gegenwärtige
wirtſchaftliche Lage des Handwerks, welches allein 22 Prozent der deut=
ſchen
Bevölkerung ernähre. Prof. Dr. Krausmüller wies auf die
heutige Elektrizitätsausſtellung hin, welche zahlreiche Maſchinen zeige,
die zum Umſtellen zur rationellen Arbeit notwendig ſeien. Nach der
Tagung erfolgte eine Beſichtigung der Ausſtellung in der Volkzhalle.

* Gießen, 18. Sept. Mit dem ſeit Jahren geplanten Schu!
hauzneubau wird ſich nächſten Dienstag die Stadtverordnetenver=
ſammlung
beſchäftigen. Es liegen Pläne zu zwei Neubguten vor
1. Für ein Volksſchulgebäude in der Wolfſtraße im öſtlichen
Stadtteil, und 2. für eine gewerbliche Fortbildungs= und Fachſchule in
der Krednerſtraße in der Nähe des Bahnhofs.
* Schlitz, 18. Sept. Hier wurde vos kurzem eine Ortsgruppe des
Heſſiſchen Jagdklubs gegründet, die bereits 39 Mitglieder zählt.
Vorſitzender iſt Oberforſtmeiſter Seeger, weiter gehört u. a. auch Land=
tagsabgeordneter
Bürgermeiſter Dr. Niepoth dem Vorſtand an. Dei
Heſſiſche Jagdklub hat der neuen Ortsgruppe eine Tontaubenwurße
maſchine geſtiſtet. Der hieſige Graf ließ den Stand dazu errichten. Die
erſten Uebungen im Tontaubenſchießen wurden bereits veranſtaltet.

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Hersteller: Drawin-Gegelischaft m. b. H., Stuttgart. Zu habet in aliet ehschlägigen Geschäſteh.

Die nicht feuergefährliche Flecken-Reinigung im Hause,

T St. 12586

[ ][  ][ ]

Nummer 262
Reich und Ausland.
Die Typhusepidemie in Hannover.
1700 Erkrankungen. 73 Todesfälle.
Hannover, 20. Sept. Im Laufe des heutigen Tages iſt die
hl der an Typhus Erkrankten nach amtlicher Mitteilung von 1670
rf1698 geſtiegen. Die Zahl der Todesopfer beträgt nun=
hr
73. Im Laufe des heutigen Tages ſind drei Perſonen geſtorben.
die Zahl der ſeit Beginn der Epidemie täglich eingelieferten
ſphuskranken ſich im Durchſchnitt um 100 bewegte und im Laufe des
utigen Tages nur 28 neue Erkrankungen feſtgeſtellt wur=
a
, ſo kann man vielleicht damit rechnen, daß jetzt der Höhe=
rnkt
der Epidemie überſchritten iſt. Sichere Voraus=
gen
über die zukünftige Enwicklung der Epidemie laſſen ſich jedoch
ct machen und werden von allen zuſtändigen Stellen abgelehnt.
an befürchtet, daß auch bei einem Rückgang der Epidemie durch die
genannte Kontaktinfektion noch längere Zeit hindurch eine beträcht=
he
Anzahl von Erkrankungen eintreten werden.
* Frankfurter Chronik.
WSN. Zum Fall Teſter. Der in Paris lebende Kaufmann
ſter, gegen den in Frankfurt ein Strafverfahren ſchwebt, der, ſteck=
ieflich
verfolgt, in der Seineſtadt verhaftet, bald danach aber wieder
eigelaſſen worden war, hatte in Frankfurt drei Gläubiger, von
nen er des Betrugs bezichtigt wurde. Er ſchuldete dieſen Leuten Be=
ige
zwiſchen 6000 und 8000 Mark und hat, wie wir ſeinerzeit bereits
meldet hatten, zwei der Gläubiger befriedigt. Der dritte iſt auf dem
ege, ſein Geld zu erhalten. Wenn nun Teſter in Haft geblieben
ire, ſo wäre er erſtens um ſeine jetzige lukrative Poſition gekommen
b hätte ſeine Schulden nicht abtragen können. Ferner wäre auch
ne eigene Familie aufs ſchwerſte geſchädigt worden, denn ſeine Frau
id ihre vier Kinder hätten brotlos auf der Straße geſeſſen, während
ſo ausreichend unterſtützt werden. Die Frau hatte die Scheidungs=
rge
gegen ihren Gatten eingereicht; als dieſer ſich aber bereit er=
irte
, ſür die Seinen zu ſorgen, zog ſie die Klage zurück. Hätte man
n Haftbefehl aufrecht erhalten, ſo wäre letzten Endes der Staat der=
tige
geweſen, der die Koſten des Prozeſſes zu tragen gehabt hätte.
ſter hat eine Kaution von 5000 Mark ſtellen müſſen, eine Summe,
e beweiſt, daß die ihn erwartende Strafe nicht hoch ausfallen kann.
Unglück bei einem Motorradrennen.
TU. Plauen. Bei dem am Sonntag von der Vereinigung vogt=
ndiſcher
Motorradfahrer veranſtalteten großen Rennen in der Rad=
nnbahn
Plauen=Kauſchwitz geriet in der Kurve der Fahrer Brück=
er
ins Schlendern und ſtieß mit ſeinem Rad gegen die Schutzplanken,
nter denen eine große Menſchenmenge ſtand. Der Fahrer wurde in
8 Publikum geſchleudert, wobei außer dem Fahrer 19 Perſonen
ehr oder minder ſchwer verletzt wurden.
chröder legt keine Berufung ein. Hilde Goetze nicht verhaftet.
Magdeburg, 20. Sept. (Telunion.) Wie wir ſoeben von Land=
richtsdirektor
Dr. Loewenthal erfahren, entſpricht die Meldung
tiger Blätter, daß Schröder gegen das am 17. September gegen ihn
rkündete Todesurteil Berufung eingelegt habe, nicht den Tat=
chen
. Ebenſo entſpricht es nicht den Tatſachen, daß Hilde Goetze,
2 Braut des Schröder, unter dem Verdacht der Mittäterſchaft ver=
ftet
und gegen ſie bereits ein Verfahren eingeleitet worden iſt.
Vom Zuge erfaßt.
DD. Hamburg. In der vorvergangenen Nacht ereignete ſich
F der Südſtormarnſchen Kreisbahn zwiſchen den Bahnhöfen Papen=
rf
und Siek ein ſchwerer Unfall. Ein Schlächtermeiſter aus Lütjen=
2. der mit ſeinem Fuhrwerk die Bahn kreuzte, wurde von der Loko=
otive
eines fahrplanmäßigen Zuges erfaßt und überfahren. Dem
nglücklichen wurde der Schädel zertrümmert und ein Bein abge=
hren
, ſo daß der Tod auf der Stelle eintrat.
Kreuzer Emden in der Hafenſtadt Emden.
Emden. Sonntag vormittag traf der Kreuzer Emden zum
eſuch ſeiner Patenſtadt hier ein, die aus dieſem Anlaß reichen Flag=
nſchmuck
angelegt hatte. Oberbürgermeiſter Dr. Mützelburg gab in
iner Begrüßungsrede der Freude der Stadt über den Beſuch des
reuzers Ausdruck und wies auf die Heldentaten der geſunkenen
Emden hin. Die neue Emden ſagte der Oberbürgermeiſter ſoll
e politiſchen und wirtſchaftlichen Verbindungen mit den Völkern
rdern, ſie ſoll das Deutſchtum im Ausland in ſeinem Zuſammenhalt
itzen und die Fäden, die es mit der Heimat verbindet, enger knüpfen.
Eit einem Hoch auf das deutſche Vaterland ſchloß der Oberbürger=
eiſter
ſeine Rede. Der Kommandant der Emden, Kapitän z. S.
örſter, dankte, indem er betonte, daß die Emden ſich deſſen bewußt
i, daß ſie dazu berufen ſei, die Geltung, das Anſehen und die Macht
s deutſchen Vaterlandes zu heben. An dieſe Begrüßung ſchloß ſich
n Empfang im Rathaus an, dem am Nachmittag andere Veranſtal=
ugen
folgten. Am Nachmittag war der Kreuzer zur Beſichtigung
ir die Einwohnerſchaft freigegeben.
ine Hamburger Yacht in der Kuriſchen Nehrung verunglückt.
DD. Königsberg. Ein ſchwerer Schiffsunfall hat ſich bei dem
ftigen Sturm der letzten Tage bei Roſitten ereignet. Die Ham=
arger
Yacht Pietheim lief am Dienstag, den 14. September
on Zoppot nach Travemünde aus. Auf der Höhe von Rixhöft brach
ie Steuerleitung und die Fockstag. Die Yacht verſuchte hierauf,
illau als Nothafen anzulaufen, was aber nicht gelang. Sie ſtrandete
ei Roſitten in der Kuriſchen Nehrung. Während ſich zwei der In=
iſſen
an Land retten konnten, iſt Kapitän Petereit aus Blanke=
eſe
anſcheinend ertrunken. Die Yacht wurde vollſtändig zerſtört
n den Strand getrieben.
Die Flugzeuglandung auf der Schneekoppe.
Hirſchberg. Die in den Berliner Morgenblättern gebrachte
Neldung von der Landung eines Flugzeuges auf der Schneekoppe
atſpricht in dieſer Form nicht den Tatſachen. Es handelt ſich um die
andung eines Flugzeuges auf dem Koppenplan, der 20 Meter
nterhalb der Schneekoppe gelegen iſt. Auf der Schneekoppe ſelbſt iſt
eine Landungsmöglichkeit gegeben.
Kavallerieſchwadronen gegen Räuber.
DD. Prag. Das Räuberunweſen in der Tſchechoſlowakei nimmt
umer mehr zu. In Südböhmen mußte in der Gegend von Krummau
ie Gendarmerie durch ganze Schwadronen Kavallerie verſtärkt werden,
m ſich des Banditenunweſens zu erwehren.
Zugzuſammenſtoß in Leeds. 28 Perſonen verletzt.
TU. London. In der Nähe von Leeds ſtieß ein Arbeiterzug
tit der Stationslokomotive zuſammen. Bei dem Zuſammenſtoß wur=
en
B8 Perſonen verletzt, darunter zwei ſchwer. Beide Maſchinen
ourden erheblich beſchädigt. Der Verkehr war lange Zeit vollkommen
interbrochen.

Dienstag, den 21. September 1926

Seite 7

II. Hbg. 13329

Herletzungen

bei Menschen und Tieren heilen schnell, ohne Entzündungen,
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Grundſteinlegung eines
Goerres=Denkmals
in Koblenz.
Gelegentlich der 50. General=
verſammlung
der Goerres= Ge=
ſellſchaft
, aus Anlaß des 150.
Geburtstages von Joſeph Goer=
res
, fand in Koblenz in den
Rheinanlagen vor dem Mittel=
bau
des Schloſſes die Grund=
ſteinlegung
eines Goerres=
Denkmals ſtatt. Unſer
Bild zeigt den Oberbürger=
meiſter
von Koblenz, Dr. Ruſſel,
während ſeiner Anſprache bei
der feierlichen Grundſtein=
legung
.

Der Einſiurz der Oderbrücke bei Gartz.
Eine Woche vor der Einweihung. Der Grund wahrſcheinlich
ein Ausführungsfehler.
DD. Gartz. Die über die Oder neu erbaute Eiſenbrücke, die am
nächſten Sonntag eingeweiht und dem Verkehr übergeben werden und
die in der Hauptſache dem Verkehr der Landwirtſchaft dienen ſollte,
ſtürzte am Sonntag vormittag plötzlich unter lautem Krachen zuſam=
men
. Während des Einſturzes waren insgeſamt zwölf Arbeiter auf
der Brücke beſchäftigt, und nur dem Umſtand, daß der ſchöne Sonntag
zahlreiche Einwohner des Städtchens herausgelockt hatte, die ſofort
eine Rettungsaktion einleiten konnten, war es zu danken, daß ſie=
ben
Arbeiter gerettet, zwei weitere, die ſich oben am Balken
feſtgehalten hatten, befreit werden konnten und nur drei Arbeiter
ertranken. Auch die beiden geretteten Arbeiter ſind ſchwer ver=
letzt
worden und mußten in ein Stettiner Krankenhaus überführt
werden.
Das Städtchen Gartz liegt im Kreiſe Randow an der Oder, ſüdlich
von Stettin, und zählt etwa 5000 Einwohner. Die Kunde von dem
ſchrecklichen Brückeneinſturz hatte ſich mit Windeseile verbreitet und faſt
die geſamte Bevölkerung des Städtchens auf die Beine gebracht. Der
Ort des Einſturzes bot ein Bild ſchrecklicher Vevwüſtung. Der Bau,
den die Allgemeine Bau=Aktiengeſellſchaft in Berlin übernommen hatte,
hatte vier Pfeiler und drei Bögen. Zwei Pfeiler ſtanden auf dem
Land und zwei in der Oder. Der Mittelpfeiler hat nun offenbar nach=
gegeben
, denn er war vollſtändig verſchwunden und hat den ganzen
mittleren Brückenbogen mit ins Waſſer geriſſen. Als das Einſturz=
unglück
paſſierte, war man gerade damit beſchäftigt, die letzten
eiſernen Stützbohlen mit Hilfe eines Krahnes an der Strom=
abſeite
herauszuziehen. Dieſe Bohlen waren eingerammt
worden, um ein glattes und einwandfreies Gießen des Eiſenguß=
betons
zu ermöglichen. Wahrſcheinlich infolge Verſagens der Beton=
miſchmaſchine
ſcheinen ſich in dieſem Beton Kieslager gebildet zu haben,
die nicht ordnungsgemäß ausgegoſſen waren und durch das Strom=
waſſer
hinweggeſpült wurden. Als die letzten Stützbohlen heraus=
gezogen
werden ſollten, ſtürzte plötzlich der ſteinerne
Pfeiler in ſich zuſammen und riß die auf ihm ruhende Brücke
mit. Ueber die Schuldfrage läßt ſich etwas Abſchließendes
noch nicht mitteilen. Allgemein wird hier jedoch die Vermutung aus=
geſprochen
, daß die, wie oben ausgeführt, nicht ordnungsgemäß aus=
gegeſſenen
Kieslager die Urſache des Einſturzunglücks bilden. In die=
ſem
Falle würde es ſich um einen Ausführungsfehler handeln. Die zu=
ſtändigen
Behörden, der Regierungspräſident von Stettin, der Landrat
des Kreiſes, Vertreter der Waſſerbaudelegation und der Oberſtaats=
anwalt
haben ſich an die Unglücksſtelle begeben. Bis zum Abſchluß der
Unterſuchung wird mit der Feſtſtellung der Urſache des Einſturzunglücks
gewartet werden müſſen. Es ſei hinzugefügt, daß auch die Vermutung
geäußert worden iſt, es könne ſich um die ſogenannten wandern=
den
Moore, alſo um höhere Gewalt handeln, die den Einſturz
verurſacht hat. Ein großer Vergnügungsdampfer hatte das Glück,
fünf Minuten vor dem Einſturz den mittleren Brückenbogen zu paſ=
ſieren
. Kaum war der Dampfer unter der Brücke durch, deren impo=
ſanten
Bau die Paſſagiere lebhaft beſtaunten, als ein weithin ver=
nehmbares
Krachen ertönte und die Brücke zuſammenſtürzte.
Gartz, 20. Sept. Der furchtbare Brückeneinſturz hat ein vier=
tes
Todesopfer gefordert. Einer der ſchwerverletzten Arbeiter
iſt einem Wirbelſäulenbruch erlegen. Von den drei übrigen Leichen
konnte noch keine geborgen werden. Es handelt ſich um die größte
Eiſenbahnbrücke Deutſchlands, die eine Länge von 136 Meter hatte,
die nun einſtürzte. Die Erbauung nahm zwei Jahre in Anſpruch. Am
heutigen Montag morgen haben in Gartz die Unterſuchungen über den
Einſturz der neuen Oderbrücke begonnen, die vorausſichtlich längere
Zeit in Anſpruch nehmen werden. Die Brückenköpfe ſind durch Land=
jäger
geſperrt. Die Staatsanwaltſchaft hat aus Stettin Beamte der
dortigen Bau= und Strompolizei herbeigerufen. Ferner iſt der im
Stettiner Hafen tätige Taucher nach Gartz berufen worden, der die
erſten Unterſuchungen unter Waſſer anſtellen wird. Vom Reichsver=
ſuchsamt
hat ſich heute morgen zuſammen mit dem leitenden Ingenieur
der Allgemeinen Bauarbeitengeſellſchaft in Berlin, ein Ingenieur nach
Gartz begeben der ſeinerzeit die Betonprobe für die Brücke geprüft hat.
Durch die Tätigkeit des Tauchers wird zunächſt unter Waſſer genau
feſtgeſtellt werden, wo der Bruch des Hauptteils eingetreten iſt. Die
Bauſachverſtändigen nehmen an, daß die Bruchſtelle genau auf dem
Grund des Fluſſes liegt, und daß der im Flußbett ſtehende Teil des
Pfeilers weggeſackt iſt. Der Bau des Brückenpfeilers war in der Weiſe
vorgenommen worden, daß man in den Linien, in denen die Pfeiler
hochgeführt werden ſollten, Spundwände in das Flußbett hineintrieb.
Während der Arbeiten ſelbſt waren die Proben aus den Miſchmaſchinen
imn beſtimmten Zwiſchenräumen ebenfalls geprüft worden. Der Bau=
grund
in der Oder hatte ſich bei den erſten Untevſuchungen als durch=
aus
gut erwieſen. Die ausführende Firma ſelbſt beſtreitet jede Schuld
und erklärt, daß ihre leitenden Ingenienre, die bereits zahlreiche an=
deren
Brücken gebaut haben, das Werk ſchon vom erſten Tage an über=
wachten
. Material= oder Arbeitsfehler ſeien vollkommen ausgeſchloſ=
ſen
. Der Schaden iſt durch Verſicherung gedeckt und ſoll etwa 150 000
Mark betragen. Mit Hilfe von Tauchern und durch Bohrungen ſoll
der Flußgrund erneut auf ſeine Tragfähigkeit geprüft werden. Ob es
möglich ſein wird, die Brücke an der gleichen Stelle zu vollenden, hängt
jedoch vollkommen von der Frage ab, ob das Flußbett die notwendigen
Belaſtungen aushalten wird.
Schiffsuntergang 170 Tote.
EP. Kalkutta. Im Bengaliſchen Meerbuſen geriet vorgeſtern
ein Schiff mit etwa 200 Eingeborenen in einen Sturm und ging unter.
170 Reiſende, darunter zahlreiche Frauen und Kinder, ertranken. Ein
engliſches Schiff nahm 26 Ueberlebende auf.

Die vernichtende Sturmkataſtrophe
in Ziotiog.
1200 Tote und 6000 Verletzte in Florida.
TU. New York. Die Folgen der Sturmkataſtrophe in
Florida ſind viel größer, als urſprünglich angenommen
werden konnte. Nach den bisher vorliegenden Meldungen ſind
mindeſtens 1000 Perſonen getötet und mehrere
Tauſend verletzt worden. Die New York Times
zählen allein in Miami 500, in Hollywood 200 und in Fort
Lauderdale 200 Tote. Möglicherweiſe wird ſich die Zahl der
Toten noch ganz erheblich erhöhen. Im Hafen von Miami
wurden 150 Schiffe zerſtört, deren Bemannung
mehrere Hundert Mann wahrſcheinlich ertrunken iſt.
Der Sturm iſt der ſchwerſte, der jemals über Amerika hinweg=
gegangen
iſt. Er riß eine 60 Meilen breite Breſche in die Küſte
Floridas und ließ überall Zerſtörung und Elend zurück. Der
Orkan brach, von Weſtindien kommend, über die Bahamainſeln
nach Florida ein. Das Barometer erreichte einen nie gekannten
Tiefſtand. Der Sturm dauerte neun Stunden und
erreichte zeitweiſe 140 Meilen Geſchwindigkeit. Miami wurde in
zwei Flutabſtänden heimgeſucht. Die zweite Flutwelle ver=
nichtete
in der Stadt alles, was die erſte verſchont hatte. Die
meiſten Wolkenkratzer ſind eingeſtürzt. Sämtliche
Häuſer ſind vernichtet oder wenigſtens ſchwer beſchädigt.
In Miami ſind 40 000 Menſchen obdachlos. Ueber
die Stadt wurde der Belagerungszuſtand verhängt. In Balti=
more
wurde ſofort ein Hilfszentrum eingerichtet, von wo ſtändig
Züge mit Aerzten und Hilfsmannſchaften nach dem Katſtrophen=
gebiet
abgehen. Mehrere Ortſchaften in der Nähe von
Miama ſind gänzlich vom Erdboden verſchwunden.
U. New York. Nach den letzten Schätzungen haben in=
folge
der Sturmkataſtrophe in Florida gegen 1200 Men=
ſchen
ihr Leben eingebüßt, während etwa 6000 verletzt
wurden. Der Sachſchaden iſt ungeheuer. Die geſamte
Ernte iſt vernichtet. Präſident Coolidge beriet den
ganzen Vormittag über Hilfsmaßnahmen. Von überall her
treffen Hilfszüge ein. Die Verzweiflung unter den Bewohnern
iſt grenzenlos.
Die Schäden des Wirbelſiurmes auf den
Bermudas=Inſeln.
EP. New York. Nach einer Meldung aus Miami wird die
Zahl der Häuſer, die durch den Orkan zerſtört worden ſind, auf
1800 angegeben. Der Sturm wurde noch weit von der Küſte ent=
fernt
verſpürt. Eine Yacht iſt auf der Höhe von Miami geſunken: die
35 Inſaſſen ſind ertrunken. In dem bekannten Strandbad Palm Beach
ſind zahlreiche Villen zerſtört worden. Große Schäden wurden auch in
Naſſau und auf den Bahama=Inſeln angerichtet. In Weſt=Palm=Beach
ſoll die Zahl der Toten hundert überſteigen und die Zahl der Ver=
letzten
30 000. Im ganzen ſind in Florida 50 000 Bewohner obdachlos.
Der Schaden wird auf 100 Mill. Dollar geſchätzt. Miami iſt faſt
vollſtändig zerſtört, ebenſo die Stadt Hileah, wo man
17 Tote zählt. Nach einer weiteren Meldung zählt man in Niami
80 Tote, in Kahweſt 18 und in Holmſtaed 40. Der ganze Süden von
Florida iſt verwüſtet. In Miami wurde der Ausnahmezuſtand prokla=
miert
. Die Stadt iſt ohne Waſſer und ohne Licht. Die
Feſtung Sanderdale, 50 Kilometer nördlich von Miami wurde
vollſtändig zerſtört.
Laut New York Herald beträgt die Zahl der Toten in Flo=
rida
600 und die der Verletzten 2000, der Sachſchaden
ſchätzungsweiſe eine Milliarde Dollar. (2) In Miami ſtieg
das Waſſer in den Straßen 36 Fuß hoch. Der Verkehr wurde mit
Booten aufrecht erhalten. Zahlreiche Schiffe wurden vom
Meer auf das Land geworfen, ſo ein großer Dampfer mitten
in einen Palmenwald, wo er mit dem Kiel nach oben liegt. Ein
großer Zweimaſter wurde gegen die Mauer eines Hauſes geworfen
und dieſe zum Einſturz gebracht. Unter den ans Land geworfenen
Dampfern befindet ſich auch die Yacht Mohab (Meteor), die früher
Wilhelm II. gehört hat. Die Rieſenradioſtation von Hileah
bei Miami iſt umgeworfen worden, obſchon ſie ſo gebaut war,
um den ſtärkſten Stürmen ſtandhalten zu können.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Mittwoch, den 22. September 1926.
(Nach der Wetterlage vom 20. September 1926.)
Bei Winden aus veränderlichen Richtungen heiter bis wolkig, keine
weſentlichen Temperaturunterſchiede, durchweg trocken.

Tendel Tafenftochen
rnit dem poten Streifen
eine gedunde, keicht vendauliche Kost uon kohem
Woklgeschmack, die mit albeh Stnakalt, einet Ghoßbebiebed
aid aungesucht gulem Tafmaltelad keigelelkt wiid.
A.

Gießener
Pferdeloſe
2 R.M. 1.
ſind zu haben beiden
ſtaatlichen Lotterie=
Eiunehmern.
TV.18055)

Naßbilder
in einer Stunde (1140a
billig und gur.
Thiele Nachf.
wur Bleiaſtr.,4, Tol1a1z.

[ ][  ][ ]

Seite 8
* Die Hauptverſammlung des Heſſen=Naſſauiſchen und
Waldeckſchen Probinzial=Städtetages zu Wiesbaden.
An den gleichen Tagen (17. und 18. September), an welchen der
Hauptausſchuß des Deutſchen Städtetages zu einer Sitzung nach Stet=
tin
einberufen worden war, tagte zu Wiesbaden im Paulinenſchlößchen
die Hauptverſammlung des Provinzialſtädtetages unſerer engeren Hei=
mat
. Die für beide Tagungen aufgeſtellten Tagesordnungen waren faſt
identiſch. Sie befaßten ſich mit Referaten über die Finanznöte der
Städte, über den bis zur Unerſchwinglichkeit angewachſenen Koſtenauf=
wand
der Gemeinden für ſoziale Fürſorge, Wohlfahrtspflege uſw. Die
Wiesbadener Tagung hatte dieſe Frage unter der Spitzmarke: Die
Selbſtverwaltung im Abwehrkampfe in einen Zyklus von drei Vor=
trägen
zuſammengefaßt, von welchen das am erſten Tage von Stadtrat
Dr. Langer=Frankfurt a. M. gehaltene Neferat über Die allge=
meine
Lage inſofern das intereſſanteſte war, als es einen hiſtoriſchen
Ueberblick über die Entwicklung der Selbſtverwaltung der Städte ſeit
1806 bot. Damit ſoll jedoch keineswegs geſagt ſein, daß die beiden
anderen Vorträge, der des Bürgermeiſter Dr. Müller=Höchſt und
der des Stadtrates Dr. Sperling=Wiesbaden erſterer ſprach
an Stelle des durch eine Auslandsreiſe am Erſcheinen verhindert ge=
weſenen
Stadtkämmerers Aſch=Frankfurt a. M. über Die Verteilung
der Steuerquellen auf Reich, Staat und Gemeinden, letzterer über
das Thema Kritiſches zur Lage der Fürſorge nicht weniger lehr=
reichen
und beachtenswerten Inhalts waren.
Dr. Langers Vortrag gipfelte in der Einbringung der einzigen von
der Hauptverſammlung gefaßten Entſchließung nachſtehend wie=
dergegebenen
Tenors:
Erhaltung und weiterer Ausbau der kommunalen Selbſtverwal=
tung
iſt dringdſtes Erfordernis nicht nur für die Entwicklung der
Städte, ſondern auch für die Zukunft von Reich und Ländern. Der
Provinzial=Städtetag für Heſſen=Naſſau und Waldeck fordert die deut=
ſchen
Städte, vor allem ihre Spitzenverwaltungen auf, den Kampf für
die Selbſtverwaltung mit Entſchiedenheit und Tatkraft fortzuführen
und bis zum vollen Erfolge durchzuführen.
Dr. Langer legte, um es gleich vorweg zu ſagen, bei ſeinen Ausfüh=
rungen
die Betonung nicht ſo ſehr auf den Kampf, als auf die Ab=
wehr
. Von der von dem großen Naſſauer Frhr. v. Stein geſchaffenen
Selbſtverwaltung der Städte ſei in der Praxis ſo gut wie nichts mehr
übrig geblieben. An einen weiteren Ausbau des Steinſchen Grund=
gedankens
, wie dies vor dem Kriege möglich geweſen wäre, könne augen=
blicklich
nicht gedacht werden, denn heute würde es ſich hauptſächlich
um die Frage drehen, wie der Reſt einer ſtolzen, freiheitlichen Er=
rungenſchaft
zu erhalten und es zu verhindern ſei, daß eine Poſition
nach der anderen durch Einſchränkungsmaßnahmen der Zentralverwal=
tungen
verloren werde. So ſeien z. B. auf allen Gebieten der finan=
ziellen
Selbſtändigkeit Verluſte zu verzeichnen, die die kommunale
Selbſtverwaltung untergruben. Das Rückgrat der letzteren ſei durch den

Dienstag, den 21. September 1926

Nummer 262

alle übrigen finanziellen Gebrechen. Dazu käme noch, daß heute den
Gemeinden, bei ihren Verſuchen, für den Ausfall Erſatz zu ſchaffen,
von den Zentralbehörden die Mitarbeit der Berufsorganiſationen des
Handels, der Induſtrie und des Gewerbes geradezu aufgedrängt würde.
Hierbei träte leider heute immer mehr die Oppoſition der Vertreter
der Wirtſchaft gegen die kommunale Selbſtverwaltung zutage. Der
Redner führte dies zum Teil darauf zurück, daß ſich Induſtrie und
Handel faſt vollkommen von der Mitarbeit in den ſtädtiſchen Körper=
ſchaften
zum Wohle der Allgemeinheit zurückgezogen hätten und nur
auf eine einflußreiche Vertretung bei der Regierung, ſowie in den
Parlamenten des Reiches und der Länder Wert legten, während es
auf der anderen Seite wiederum an Stadtverordneten, deren Aufgabe
es als Mitglieder der Parlamente ſein müſſe, die Intereſſen der Ge=
meinden
energiſch zu ſchützen, fehle.
Der Referent erntete für ſeine ſcharf umriſſenen, blitzartig in die
Verſammlung geſchleuderten Ausführungen wohlverdienten Beifall.
Nur die der Sozialdemokratiſchen Partei angehörenden ſtimmberechtig=
ten
Städtevertreter glaubten in dem Vortrag das Leitmotiv früher
war es beſſer zu entdecken. Sie müſſen aber doch im großen und
ganzen mit den Ausführungen einverſtanden geweſen ſein, ſonſt wäre
es wohl nicht zu der einſtimmigen Annahme der Entſchließung ge=
kommen
.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 21. Sept. 4.30: Hausorch. Aus neuen Opern.
Pfitzner: Fant. Chriſtelflein. Braunfels: Taubenhochzeit a. Die
Vögel Vuccini: Fant. Gianni Schicchi. Schrecker: Wie=
genlied
der Els a. Schätzgräber. Goldmark: Vorſpiel Köni=
gin
von Saba‟. Korngold: Aus Die tote Stadt‟. O 5.45: Leſe=
ſtunde
: Aus dem Roman Pitt und Fox von Friedrich Huch.
O 6.30: Das Verderben von Nahrungsmitteln Vortra Dr.
Strohäcker. O 6.45: Dr. Greve: Maßnahmen für die diesjährige
Herbſtbeſtellung O 7: Einf. in Smetanas Oper. Die verkaufte
Braut, von A. Holde. S 7.30: Uebertr. Frankf, Opernhaus:
Die verkaufte Braut, Komiſche Oper von Smetana. Perſ.: Kru=
ſchina
, ein Bauer: Emil Staudenmeyer. Kathinka, ſeine Frau:
Magda Spiegel; Marie, beider Tochter: Eliſ. Kandt; Micha,
Grundbeſitzer: Walter Schneider; Agnes, ſeine Frau: Betty Mergler;
Wenzel, beider Sohn: Herm. Schramm; Hans, Michas Sohn aus
erſter Ehe: Adolf Jäger; u .a. Ort: Ein großes Dorf in Böhmen.
Zeit: Gegenwart. Anſchl.: Neue Schallplatten.
Siuttgart.
Dienstag, 21. Sept. 4: Aus dem Reiche der Frau. O 4.15:
Konzert. Pickert: Imperator=Marſch. Waldteufel: Mein Traum.
Bruch: Vorſpiel zu Loreley Kockert: Schlummerliedchen.
Saraſate: Zigeunerweiſen. Muſſorgsky: Fant. a. Boris
Godounow Drdla: Chant d'amour. Saraſate: Spaniſcher
Tanz. Liſzt: Les Preludes. O 6.15: Vortrag O. Heuſchele:
Deutſche Barocklyrik. O 6.45: Morſe=Kurſus. O 7.15: W. Moos=
mayer
: Zur Lage in Oſtafrika Anſchl.: Nachrichten aus dem
Auslanddeutſchtum. O 8: Sah ein Knab ein Röslein ſtehn Sing=
ſpiel
von Spangenberg. Perſ.: Wolfgang Goethe: H. Moſtert;
Merk. Wagner: Fr. Müller, M. Raſch; Lenz, Lerſe: L. Engel,
E. Hirth; Pfarrer Brion: G. Ott; Friederike, Marei, ſeine Töchter:
Maria Fiechtl, Gerda Hanſi u. a. Anſchl.: Wunſchabend. Die
Mitwirkenden werden erſt nach Eingang der Wünſche bekannt=
gegeben
. Anſchl. bis 1 Uhr: Tanzkapelle Ette (von Berlin).
Berlin.
Dienstag, 21. Sept. 12: Die Viertelſtunde für den Landwirt.
O 4.30: Johann Chriſtian Günther. Vortr. und Rez. von C. M.
Köhn. O. 5: Funk=Kapelle. O 6.30: Stunde mit Büchern. O 7:
G. Hochſtetter: Es herbſtelt O 7.25: Prof. Neckel: Deutſchlands
Kulturbeziehungen zu den ſkandinav. Ländern im Wandel der Zeiten
(Mittelalter). O 8: Die Zauberflöte‟. Oper in zwei Teilen von
Mozart. Dir.: Georg Szell von der Staatsoper. Haupt=Perſ.:
Saraſtro: O. Helgers. Die Königin der Nacht: Sabine Meyen.
Pamina, ihre Tochter: Grete Stückgold. Erſte Dame: Maria
Huſſa=Greve. Papageno: Cornelis Bronsgeeſt. Papagena: Tilly
de Garmo. Monoſtatos ein Mohr: Waldemar Henke u. a.
Stettin. 7: Generaldirektor Kettner: Die Elektrizitätsver=
ſorgung
Pommerns
Königswuſterhauſen, Dienstag, 21. Sept. 3: C. M. Alfieri u.
von Eyſeren: Spaniſch. O 3.30: Prof. Dr. Lewandowski: Einfluß
der Schule auf die Geſundheit der Schulkinder. O 4: Dr. Lebede:
Klaſſiſche Dramen auf der Bühne. Shakeſpeare. O 4.30: Aus der
Pädagogiſchen Welt. O 5: Dr. Muckermann: Die Kriſis in der
Menſchenraſſenkunde der Gegenwart. O 7: Dr. phil. Wegner: Auf=
gabe
und Notwendigkeit des Vogelſchutzes. O 7.30: Dr. Fechter:
Die Selbſtbiographie Lovis Corinth’s.

Sport, Spiel und Zurnen.

Handball.
*Deutſche Turnerſchaft Main=Rhein=Gau.
EberſtadtSprendlingen 8:5; PfungſtadtAſchaffenbura 7:1;
Nauheim-Langen 3:4.
Wenn eine Mannſchaft vom Pech verfolgt iſt, ſo iſt es ſicherlich
Sprendlingen. An zwei Sonntagen zwei Verluſte mit 8:4 und 8:5 iſt
ſchmerzlich, beſonders deshalb, weil ſie nicht gerechtfertigt ſind. Gegen
das Vorjahr hat ſich Sprendlingen merklich gebeſſert, und ſeine kleinen
Leute beſitzen eine Technik und ein genaues Zuſpiel, daß die kräftige
Mannſchaft der Eberſtädter Mühe hatte, die mit 9 Mann erſchienenen
Sprendlinger niederzuhalten. Uns konnte Eberſtadts Spiel nicht ge=
fallen
; es überzeugte nicht, und lediglich ſein Torwächter hat das Spiel
gewonnen. Es hatte eine Zeit gegeben, wo das Spiel 6:4 für Eber=
ſtadt
ſtand; Sprendlingen erhält 3 gute 16,50 Meter, Leonhard ſchießt
und Böſchen hält ſie das waren ſpannende Augenblicke. Das Spiel
wurde anſtändig von beiden Parteien durchgeführt und hinterließ bei
den zahlreichen Zuſchauern einen guten Eindruck. Bei Aſchaffenburg
iſt Unbeſtändigkeit feſtzuſtellen. Sie ſpielten in Pfungſtadt, und es er=
eignete
ſich das Gegenteil des Vorſonntags. Griesheim hatte ſie da=
mals
mit 6:0 in der Halbzeit überraſcht und damit den Sieg in der
Taſche, obwohl dann Aſchaffenburg Gleichwertiges bot. Vorgeſtern war
es in Pfungſtadt umgekehrt. Mächtig legte ſich Aſchaffenburg gleich
ins Zeug, erzielte das erſte Tor und gleich darauf noch eine Gelegen=
heit
, das Tor hätte auch ſitzen müſſen, und man fragte ſich unwillkür=
lich
: Wie kam Griesheim zu 6 Toren?! Doch Pfungſtadt ließ ſich nicht
verblüffen, es ſpielte auch, bot allerdings keine übermäßigen Leiſtungen,
wie der Aſchaffenburger Mittelſtürmer z. B., doch man merkte den
einheitlichen Willen. Ganz kurz läßt ſich der Bericht nun faſſen, die
Pfungſtädter arbeiteten wie Mühlſteine. Stetig, aber ſicher wurde
Aſchaffenburg zermürbt, und dann mußte es ja kommen, Aſchaffenburgs
Angriffe wurden immer weniger und die Abwehr ſchwächer, ſo daß der
hohe Sieg ſelbſtverſtändlich war.
In der Kritik muß den Aſchaffenburgern geſagt werden, daß es
ihnen noch mehrmals ſo ergehen wird, wenn ihr Mittelſtürmer das
eigennützige Soloſpiel nicht läßt und damit ſeine Mitſtürmer nicht zur
Entfaltung ihres Könnens bringt. Aſchaffenburg iſt eine recht ſym=
pathiſche
Mannſchaft, noch jung in der Spielerfahrung und kann mit
der Zeit einen zu fürchtenden Gegner abgeben. Der Pfungſtädter
Mannſchaft muß ein Geſamtlob, ausgeſprochen werden, beſonders noch
dem jugendlichen Sturm, der durch Spielerabgänge neu beſetzt wurde
und vom ſpielerfahrenen Turner Fey eben eingeſpielt wird. Es war
wirklich eine Luſt, den gut durchdachten Angriffen zu folgen und zu
ſehen, wie die Leute freiſtehend zu Schüſſen kamen, denen gegenüber
Aſchaffenburgs Torwächter machtlos war,
Aus Nauheim, wo Langen zu Gaſt war, kommt die Meldung über
einen äußerſt ſpannenden Kampf zweier gleichwertiger Gegner. Wie
es immer iſt, wenn Altbekannte zuſammentreffen, Langen nahm Tur=
ner
Ackermann ſcharf aufs Korn und iſolierte dadurch Sinner, ſo daß
dem Nauheimer Sturm die gefürchtete Durchſchlagskraft genommen
war, und Langen trotz des Erſatztorwächters (Jrion ſpielte in der
Kreismannſchaft) mit 4:3 ſiegen uned ſo die beiden wertvollen Punkte
mit nach Hauſe nehmen konnte. Allerdings verſiebte Sinner in der
letzten Minute durch Uebertreten beim 16,50=Meter den Ausgleich.
A=Klaſſe: Egelsbach-Bickenbach 2:3, beide Mannſchaften ſehr fair
und gleichwertig. Kurz nach Halbzeit führt E. 2:1. In der letzten
Viertelſtunde zieht B. gleich und ſiegt noch.
B=Klaſſe: EberſtadtBensheim 2:3; ArheilgenOber Ramſtadt 3:1,
Spiel ſehr fair, erſt in der 2. Halbzeit ſpielt A. überlegen. Baben=
hauſen
Sprendlingen 8:1; WolfskehlenTgſ. Darmſtadt 0:9.
C=Klafſe: Bensheim-Bickenbach 1:4, abgebrochen wegen harten
Spieles beiderſeits. JugenheimAlsbach 0:2. Heppenheim- Zwingen=
berg
4:0. H. ſpielte ruhiger und überlegen. ArheilgenTgſ. Ober=
Ramſtadt 1:4, ausgeglichenes Spiel, gegen Schluß Ober=Ramſtadt über=
legen
. Walldorf-Neu=Iſenburg 3:2. Tgſ. Ober=RamſtadtTgſ. Darm=
ſtadt
2:2 bei ausgeglichenem Spiele. Eberſtadt-Langen 2:6, ſehr ſchar=
fes
Spiel und bei L. ſchönes Zuſpiel. PfungſtadtRoßdorf 5:0. Nau=
heim
Goddelau 5:2, G. führt bis zur Pauſe 2:0, muß ſich aber vor
den flinken N. beugen. BüttelbornGernsheim 6:0. Groß Gerau Er=
felden
12:1.
Jugend: Jugenheim-Pfungſtadt 0:12. Tgſ. DarmſtadtTgd.
Griesheim 0:4. SprendlingenOber=Ramſtadt 3:3. WorfeldenTgſ.
Griesheim 7:1.
Rot=Weiß 1922 Darmſtadt, Verein für Leibesübungen, e. V.
Die 1. Jugendmannſchaft der Rot=Weißen konnte ihr erſtes Ver=
bandsſpiel
gegen die gleiche Mannſchaft des F.C. Union Darmſtadt er=
folgreich
geſtalten und gewann 3:0, während die erſte Schüler=Elf ſich
den Schülern des Sportvereins 1898 mit 3:1 beugen mußte. Die
Leichtathleten weilten in Frankfurt und konnten im Staffellauf Rund
um die Frankfurter Anlagen in der Klaſſe der erſtmals teilnehmenden
Vereine den zweiten Platz hinter Poſt=Sportverein Frankfurt belegen.

Schlagball.

Wettſpiele der höheren Schulen um die Meiſterſchaft von Heſſen.
Am Mittwoch, den 22. September, nachmittags, finden auf dem
Heſſenplatz am Exerzierplatz die Schlußrunden der Schlagball=
wettſpiele
höherer Schulen Heſſens um die Meiſterſchaft von Heſſen
ſtatt. Um den für die ſechsklaſſigen Schulen geſtifteten Wander=
preis
die Spießplakette kämpfen die Handelsreal=
ſchule
Mainz und die Realſchule Langen von 3½ bis 4½
Uhr. Um den vom Heſſiſchen Philologenbanner geſtifteten Wander=
preis
das Heſſenbanner ringen von 4¾4 bis 5¾ Uhr
im Entſcheidungsſpiel die Mannſchaften der Oberrealſchule
Gießen und der Azfbauſchule Bensheim. Dem Ausgang
dieſer Wettkämpfe ſieht man mit Spannung entgegen, namentlich in den
Kreiſen derer, die der ſportlichen Betätigung der Schuljugend wohl=
wollend
und fördernd gegenüberſtehen.

Leichtathletik.

Leichtathletik und Handballabtlg. des Sp.V. 98.
Herbſtſtaffel in Frankfurt. Die Staffel wurde gelaufen von 6 à 200,
7 4 400 und 2 à 800 in gemiſchter Reihenfolge. Die Mannſchaft des
Sportvereins 98 endete auf dem dritten Platz mit zwei Meter hinter
Sportklub 1880 Frankfurt und 2 Meter vor Offenbach. Eintracht lag
mit über 200 Meter in Front nach unſerer Schätzung, während in den
Frankfurter Zeitungen beſcheiden immer nur von 100 Meter geſprochen
ward. Dieſer Widerſpruch bleibt noch zu klären. Man hatte den
Darmſtädtern mehr Ausſichten gegeben. Sie hielten auch alle Mann=
ſchaften
bis auf Eintracht, die aber auf der zweiten Hälfte der Strecke
nicht mehr ſichtbar waren.
Klubkampf der Alten Herren. Der langvorbereitete Klubkampf
zwiſchen Eintracht Frankfurt und Sportverein 98 wurde durch die
Frankfurter in einer wenig muſtergültigen Art zunichte gemacht. Der
Verein hatte ſein Nichterſcheinen weder ſchriftlich noch ſonſtwie mitge=
teilt
, ſondern erſt am Sonntag mittag in Frankfurt auf perſönliche An=
frage
die Mitteilung des Nichtantretens bekanntgegeben.
Wettkämpfe in Charlottenburg. Die Charlottenburger hatten ſich
ſchon vor Wochen an Engelhard und die Darmſtädter Staffel mit einer
Einladung gewandt, allerdings mit dem Bemerken, daß ſie ſpäter noch
auf die Einzelheiten zurückkommen werden. Leider war von da ab
nichts mehr zu erfahren, ſondern vier Tage nach dem Feſt kam ein
Brief, wonach der Verein von ſeiner Aufforderung zurücktreten müßte,
Wir halten uns zur Bekanntgabe dieſer Tatſachen für verpflichtet.

Turnen.
Zweiter Tag der Werbe=Woche der Turngemeinde 1846.
Vor vollbeſetztem Haus hielt geſtern abend die Frauenabte
lung ihre Uebungsſtunde ab. Ueber 60 jüngere und ältere Fraue
nahmen daran teil. Die für die Frau beſonders geeignete
Uebungen fanden allgemeinen Beifall, wie Grundgang m
Atmungsübungen und Armbewegungen, ebenſo die verſchieder
ſten Beinbewegungen. Geſundheits=Freiübungen, Uebungen a
der Langbank, die übrigens zum Teil große Gelenkigkeit bear
ſpruchen. Ein allgemeines Riegenturnen folgte alsdann. Ver
ſchiedene Neckſpiele und eine Keulenſtaffette bildeten den Schlu
der äußerſt anregenden Uebungsſtunde, die der Frauenabteilun
alle Ehre bereitete. Wer nicht da war, hat etwas verſäum
Heute abend turnt von 8 bis 10 Uhr die Altersabteilung unte
Oberturrwart Hofferbert.
Tennis.
Junioren=Klubwettſpiel Tennisklub. Heidelberg Tennis= und Eisklu
Darmſtadt 5:2.
Vergangenen Sonntag mußten die Darmſtädter Junioren ihr
zweite diesjährige Niederlage hinnehmen. Nur die Damen konnte=
ihre
Einzelſpiele gewinnen. Frl. Fiſcher gewann erſt nach harten
Dreiſatzkampf gegen Frl. Winter, die bei den deutſchen Juniovenmeiſter
ſchaften im Frühfahr den 2. Preis gewinnen konnte. Ziemlich glat
gewann Frl. Pfotenhauer durch größere Sicherheit und gut durchdach
tes Spiel gegen Frl. Goes. Gegen Baudendiſtel wehrte ſich Kleinloge
ſehr gut und verlor den 1. Satz auch nur ſehr knapp. Wenigſtens einer
Satz konnte Claß dem ſehr ſicheren Fremerey abnehmen. Auch in
Herrendoppel gewannen die Darmſtädter den 2. Satz glatt 6:1, verlorei
den 3. jedoch mit 10:8. Die beiden gemiſchten Doppels gingen eben
falls verloren, Damendoppel wurde nicht geſpielt.
Die Ergebniſſe (Heidelberg an erſter Stelle genannt):
Herren=Einzel: BaudendiſtelKleinlogel 7:5, 6:0; Fremerh-Claſ
6:2, 3:6, 6:1.
Damen=Einzel: Frl. WinterFrl. Fiſcher 8:6, 1:6, 4:6; Frl. Goes
Frl. Pfotenhauer 1:6, 2:6.
Herren=Doppel: Fremery/Baudendiſtel-Claß/Kleinlogel 7:5, 1:6
10:8.
Gemiſchtes Doppel: Frl. Winter/FremerhFrl. Fiſcher/Claß 6:2
3:6, 6:4; Frl. Goes/CadenbachFrl. Pfotenhauer/Kleinlogel 6:1, 6:2
Geſamtergebnis: 5:2 Punkte, 11:7 Sätze, 89:78 Sätze für Heidel=
berg
.
* Fußball im Odenwaldkreis.
Die Lage in der Kreisliga nach dem 19. Setztember 1926.
V.f. R. BürſtadtSportvgg. 04 Arheilgen 2:1.
Olympia LorſchSportverein Münſter 0:2.
Fußballverein BiblisGermania 03 Pfungſtadt 0:2.
Viktoria GriesheimOlympia. Lampertheim 2:3.
Der Neuling Münſter immer noch in Führung! Das iſt, kurz geſagt,
das Hauptergebnis des dritten Spielſonntags in der Kreisliga. Die
obigen Ergebniſſe zeigen, daß es im großen und ganzen planmäßig zu=
gegangen
iſt, wenn man nicht das Ergebnis in Lorſch als Ueber=
raſchung
auffaſſen will. Aber gerade dieſes Ergebnis beſtätigt nur den
eklatanten Rückgang der Lorſcher, der ſchon in Arheilgen ſo erſchreckend
in Erſcheinung getreten iſt. Den Münſterern gebührt jedenfalls unein=
geſchränkte
Anerkennung für ihren Erfolg; es iſt unbedingt eine Lei=
ſrung
des Neulings, ſich in drei Spielen ſechs Punkte zu holen, wenn
dieſe auch unter günſtigen Umſtänden errungen wurden. Zweifellos
hat aber das Spiel in Lorſch gezeigt, daß man in Münſter zu kämpfen
verſteht. Ob ſich die Mannſchaft weiter durchſetzen wird, muß bezwei=
felt
werden, wie auch Lorſch noch lange nicht zum alten Eiſen gewor=
fen
werden darf. In Bürſtadt gab es den erwarteten harten
Kampf, der erſt Arheilgen in Führung ſah, zum Shluß aber den glick
licheren Einheimiſchen die Punkte brachte. Germania Pfungſiadt
holte in Biblis erwartungsgemäß auf. Der Sieg hätte weit höher
ausfallen können und müſſen, wenn nicht außergewöhnliche Umſtände
dagegegen geweſen wären. Biblis iſt bereits ſeit dem Spielen der drei
A=Meiſter als heißer Boden bekannt. Es ſcheint, daß man dort trotz
übler Erfahrungen noch nichts hinzugelernt hat, denn von ſeiten der
Gäſte wird über allzu ſcharfes Spiel der Einheimiſchen und eine ge=
radezu
fanatiſche Stellungnahme des Publikums geklagt, die ſich auch
vor Tätlichkeiten gegen Gäſteſpieler und Begleiter nicht ſcheute. Daß
unter ſolchen Umſtänden auch der Unparteiiſche (Bedrohung) verſagen
muß, darf nicht wunder nehmen. Wenn nicht alles trügt, dürfte die
Riedgemeinde den zweifelhaften Ruhm für ſich in Anſpruch nehmen,
den erſten vom Verband wieder geſperrten Platz zu beſitzen, denn man
ſieht mit gewiſſem Bangen ſchon den Kämpfen der benachbarten Ver=
eine
aus dem Ried in Biblis entgegen. Die alten Vereine der Kreis=
liga
, die ſtets unbeſchadet des Ausganges eine einwandfreie Aus=
tragung
der Spiele und gegenſeitige Geſelligkeit als Hauptpunkt ihrer
Treffen betrachteten, werden kaum ſtillſchweigend über etwaige weitere
Ausſchreitungen in Biblis hinweggehen. Der letzte Kampf in
Griesheim ſah die techniſch beſſeren Lampertheimer Gäſte knapp
über die eifrig, aber unglücklich kämpfenden Griesheimer erfolgreich,
Das Spiel nahm einen durchaus angenehmen Verlauf.
Die neueſte Tabelle der Kreisliga:
Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punlie
Sportverein Münſter
0 11:5
V.f. R. Bürſtadt
0 5:3
Olympia Lampertheim
9:4
Germania 03 Pfungſtadt
5:4
7:6
Union Darmſtadt
11:9
Sportvgg. 04 Arheilgen
Olympia Lorſch
5:12
Viktoria Griesheim
5:8
0:7
Fußballverein Biblis

Geſchäftliches.
Erſte Hilfe bei Unfällen. Ein gutes antiſeptiſches Mite
tel, deſſen bakterienhemmende Wirkung der des Sublimats gleich iſt,
das aber wegen ſeiner Ungiftigkeit nicht nur unbedenklich jedem Laien
in die Hand gegeben, ſondern auch zum Gurgeln, zu Spülungen und
innerlich benutzt werden kann, iſt das Chinoſol. Jede Apotheke und
Drogerie führt es und es wird von den Aerzten viel angewandt. Iu
einigen überſeeiſchen Ländern iſt es dem Publikum viel bekannter, als
in Deutſchland, wo es fabriziert wird. In ſüdamerikaniſchen Lan=
dern
hat man es in jedem Haushalt mit derſelben Selbſtverſtändlichk
keit vorrätig, wie Pfeffer und Salz. Wunden aller Art, auch Brande
wunden, heilt es überraſchend ſchnell. Es wirkt blutſtillend, entzule
dungs= und eiterungswidrig, es iſt ſehr ausgiebig und billig im Oe=
branch
und wird auch mit auffällig gutem Erfolg gegen Geflügelkrank=
heiten
, vor allem gegen Diphtherie, angewandt.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton Uhd.
Heſſiſche Nachrichten: Mar Stree g; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann: für ded
Schlußdienſt: 1. V. Dr. Eugen Buhlmann;, für den Inſeratenteil: Will9 Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 12 Geiten.

Hoßel Pols von Baulsolaft
B
Sieger dermandel
(TV.13437
auf Lohmann-Sattel
Opel erringt gleichzeitig den Preis der Kon-
strukteure
für die bestplazierte Mannschäft

[ ][  ][ ]

Der Ausweis der Reichsbank.
Der Ausweis der Reichsbank vom 15. September zeigt einen wei=
cen
Rückgang der geſamten Kapitalanlage in Wechſeln und Scheifs,
mbards und Effekten um 8,8 Mill. Rm. auf 1371,6 Mill. Rm.; im
*zelnen haben die Beſtände an Wechſeln und Schecks um 15,2 Mill.
m. auf 1266,3 Mill. Rm. abgenommen, während die Lombardbeſtände
r 6,4 Mill. Rm. auf 13,9 Mill. Rm. angewachſen ſind und die Effek=
tbeſtände
mit 91,4 Mill. Rm. unverändert bleiben.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen ſind 216,3 Mill. Nm.
s dem Verkehr in die Kaſſen der Bank zurückgefloſſen, und zwar haben
1 der Umlauf an Reichsbanknoten um 200,2 Mill. Rm. auf 2301,4
ill. Rm. und der Rentenbankſcheinumlauf um 16.1 Mill. Rm. auf
26,8 Mill. Rm. verringert. Der Beſtand der Reichsbank an Renten,
ntſcheinen erhöhte ſich auf 271,7 Mill. Rm. Die fremden Gelder ſind
* 725,7 Mill. Rm. ausgewieſen, haben ſich alſo um 152,3 Mill. Rm.
mehrt. Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen nahmen
* 14,4 Mill. Rm. auf 1987,4 Mill. Rm. ab, und zwar verminderten
die deckungsfähigen Deviſen um 36,8 Mill. Rm. auf 446.3 Mill. Rm.,
ihrend der Goldbeſtand um 22,4 Mill. Rm. auf 1541,0 Mill. Rm.
nahm.
Die Deckung der umlaufenden Noten durch Gold allein beſſerte ſich
n 49 Prozent in der Vorwoche auf 53,1 Prozent, die durch Gold und
kungsfähige Deviſen von 64,5 Prozent auf 68,5 Prozent.
Die ſüdweſideutſche Wirtſchaftskonjunktur
fm. Die ſüdweſtdeutſche Wirtſchaftslage erfährt während der letzten
ochen eine zufriedenere Beurteilung. Es iſt tatſächlich eine allmäh=
de
Beſſerung in der wirtſchaftlichen Entwicklung feſtzuſtellen, die
ar noch nicht alle Zweige umfaßt, deren weitere Auswirkungen jedoch
ht lange auf ſich warten laſſen dürften. Mit der Inangriffnahme
fangreicher Notſtandsarbeiten iſt auch die Arbeitsloſenziffer weiter
rückgegangen. In Produktion und Handel hat ſich wieder ein nor=
leres
Verhältnis zwiſchen Angebot und Nachfrage herausgebildet;
ichzeitig bewegt, ſich der Zahlungsverkehr wieder in geregelteren
hnen. Kritiſiert werden noch immer die Bankbedingungen, die es
lfach ſchwierig machen, vorliegende Aufträge zu finanzieren; die
he der Steuerlaſten wird ebenfalls beklagt. Im badiſchen und pfäl=
hen
Grenzgebiet hat ſich die Konkurrenz ſeitens der elſaß lothringi=
en
und ſaarländiſchen Induſtrien verſchärft. Die Handelskammer
dwigshafen weiſt darauf hin, daß ſich Rüchwirkungen des deutſch=
nzöſiſchen
Handelsproviſoriums und des Saarzwiſchenabkommens auf
Beſchäftigung der ſüdweſtdeutſchen Induſtrie noch nicht gezeigt
hen. Zuſammenfaſſend kann die Lage dahin gekennzeichnet werden,
3 die Konjunktuventwicklung im zweiten Halbjahre ein günſtigeres
Id bietet als zu Jahresanfang und während des erſten Halbjahres;
iſt jedoch nicht zu verkennen, daß die Aufwärtsbewegung noch viele
aderniſſe zu überwinden haben wird.
In der Metall= und Maſchineninduſtrie deren Be=
iftigungsgrad
zum großen Teil gering iſt, zeigten ſich örtlich leichte
ſſerung des Geſchäftsgangs. Das gleiche kann von der Pforzheimer
elmetall= und Schmuckwareninduſtrie ſowie der Schwarzwälder Uhren=
uſtrie
geſagt werden. In der Textilinduſtrie hat ſich ver=
zelt
die Beſchäftigung gehoben; einzelne Zweige jedoch befinden ſich
hwie vor in ſehr ſchwieriger Lage, ſo beiſpielsweiſe die Seidenband=
berei
. In der Schuhinduſtrie hält die rege Geſchäftstätigkeit und
mehrte Beſchäftigung an; der Auftvagseingang iſt zufriedenſtellend;
yt ſo günſtig geſtaltet ſich die übrige Lederinduſtrie und lederver=
ſeitende
Induſtrie, die nach wie vor ſchwach beſchäftigt iſt. Die
rutätigkeit iſt in den letzten Monaten nach der enttäuſchenden
twicklung in der erſten Jahreshälfte lebhafter geworden. In der
Iz= und holzverarbeitenden Induſtrie iſt die Lage noch unbefriedigend,
Hingegen in der Tabakinduſtrie die Abſatz= und Beſchäf=
angsverhältniſſe
nach längerer Kriſe wieder günſtiger geworden ſind.
der Papier= und papierverarbeitenden Induſtrie haben ſich Abſatz
) Beſchäftigung gehoben. In der chemiſchen Induſtrie blieb die
ge unverändert.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 20. September.
Nach der Unterredung Briands mit Streſemann in Thoiry wird die
itiſche Situation von der Börſe als außerordentlich günſtig bezeichnet,
d die verſchiedentlichen Abmachungen, die bei dieſer Unterredung ver=
bart
worden ſein ſollen, gaben der Börſe auch heute wieder einen
ken Anveiz. Gefördert wurde die daraufhin einſetzende Aufwärts=
vegung
durch die entſchiedene Entſpannung auf dem Geldmarkt und
X zuletzt durch den Wochenbericht der Deutſchen Bank, der an die
ndſchaft zum Verſand gelangt und der die allgemeine Lage durch den
rtritt Deutſchlands in den Völkerbund als weſentlich gebeſſert be=
hnet
. In erſter Linie waren Banken und Schiffahrtswerte ſtark ge=
9t. Hapag eröffneten mit 165½ 5 Prozent über dem Samstagskurs
5 Lloyd mit 162 47/s Prozent darüber. Danatbank waren mit 227¾
und Deutſche Bank mit 170½ 2/s Prozent höher. J. G.=Werte
ffneten nur 1 Prozent höher, nachdem ſie vorbörslich überhaupt nicht
rannt worden waren, während Montanwerte durchweg 2 Prozent an=
en
. Beide Aktiengruppen traten aber ſpäter noch mehr hervor,
ktroaktien zogen bei ſtillerem Geſchäft 1 bis 3 Prozent an. Außerdem
gannen noch die Autoaktien 2 bis 3 Prozent, namentlich Daimler
ren hier ſehr feſt, ferner die Aktien der Bauunternehmungen.
Aber auch die Renten konnten ſich weiter im Kurs beſſern. Während
Rumänien aber ſich nur gut behaupteten, zogen Ruſſen, Serben und
rken weiter kräftig an. Beſonders Talonſerben waren geſucht und
ſiſche Guldenanleihe. Talonſerben erreichten 24½, 09er Serben 19½,
Idenxuſſen 5, O2er Ruſſen 4.60, Bagdad II 23½, Zolltürken 15½,
Idrumänen 27½.

Auch die Vorkriegspfandbriefe begegneten vermehrtem Intereſſe.
Gegen die Kurſe vom vergangenen Samstag wurden neue Steigerungen
um 1015 Pfennig erzielt. Der Freiverkehr blieb vernachläſſigt und
umſatzlos.
Die feſte Tendenz konnte ſich durchweg behaupten. J. G.=Werte
traten ſpäter etwas mehr hervor und wurden zwiſchen 283 und 284 ge=
handelt
. Auch die Montanwerte blieben ſtark begehrt. Harpener er=
reichten
mit 161¼ einen Kurs, der 3 Prozent über dem erſten lag. Stahl=
vereinsaktien
gingen mehrfach mit 141 um. Elektrowerte und Banken
blieben gegen Schluß ſtiller. Diskontogeſellſchaft allerdings noch 2½
Prozent anziehend.
Der Geldmarkt war ſehr leicht. Tägliches Geld auf 4½ Prozent
herabgeſetzt. London=Paris 173.

Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 20. Septomber.
Die neue Börſenwoche begann in feſter Stimmung. Im Mittelpunkt
ſtanden die Aktien der Darmſtädter und Nationalbank, die mit einer
neuen mehrprozentigen Steigerung ihren bisherigen Höchſtkurs noch
überſchritten. Ferner alle Freigabewerte unter Hinweis darauf, daß
munmehr mit der beginnenden Herbſtſeſſion die Freigabeangelegenheit
wieder akut werde, und der Markt der ausländiſchen Renten, an dem
die Kursſteigerungen der türkiſchen, anatoliſchen, ungariſchen, ſerbiſchen
und ſonſtigen Werte zum Teil lebhaft fortſchritt. Unter Freigabewerten
lagen namentlich Schiffahrtsaktien ſehr feſt (Hapag, Deutſch=Auſtralien,
Kosmos und Norddeutſcher Lloyd je plus vier Prozent). Daneben aber
auch Baltimore und Kanada. Bei Baltimore verlautete von einer ge=
planten
Dividendenerhöhung und der Neuausgabe der Aktien zu pari.
Montanwerte eröffneten trotz des Abbruches der Rohſtahlverhandlungen
außer Ilſe ( 3) durchweg 12 Prozent höher, da man nach wie vor
mit einem baldigen Zuſtandekommen der weſtlichen Rohſtahlgemeinſchaft
nach Klärung der belgiſchen Anſprüche rechnet. Auch ökonomiſche und
Elektrowerte bis 2 Prozent gebeſſert. Das Geſchäft war in dieſen
Papieren jedoch unbedeutend, da die Spekulation ihre Aufmerkſamkeit
faſt völlig auf die erwähnten Spezialitäten richtete. Am Geldmarkt hielt
die flüſſige Lage des Tagesgeldmarktes an. Die Sätze haben keine Ver=
änderung
erfahren. Tagesgeld wurde ſomit zu 3½5 Prozent und
Monatsgeld zu 5¾7 Prozent angeboten. Die ausländiſchen Valuten
zeigten nur unbedeutende Schwankungen. Die Frankenwährungen und
der Lire neigten zur Schwäche, während die Mark im Ausland wiederum
zu befeſtigten Kurſen umging. Der Dollar ſtellte ſich hier auf 4,1972.
Im weiteren Verlauf machte die Befeſtigung nur zum Teil neue
Fortſchritte. Zu höheren Kurſen wurden namentlich Elektroaktien auf
die erwartenden ruſſiſchen Aufträge, Holzmann mit Rüickſicht auf die be=
abſichtigte
Termin=Einführung, Schleſ. Zink (plus 3) Ober=Koks (plus 3.
und einige Kohlenwerte aus dem Markt genommen. Schiffahrts= und
Bank=Aktien mußten ſich einen 12prozentigen Abſchlag gefallen laſſen.
Auslandsrenten ſpäter hauſſierend. Privatdiskont kurze Sicht 5 Proz.
lange Sicht 434 Prozent. An der Nachbörſe traten gegenüber den amt=
lichen
Schlußkurſen vereinzelt noch leichte Befeſtigungen ein. Eine
Hauſſebewegung entwickelte ſich in Schutzgebietsanleihen, die mit 6¾
notiert wurden und nachbörslich bis 7.35 anzogen.

Aſchaffb. Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſd
Bamag=Meguin
Berl. E. W. Vorzu
Berlin. KarlsruheInd

Bremer Vulkan. .
Bremer Wolle
Deutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen
Deutſch.=Nied. Tel.
Deutſche Erdöl ....
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke.
Donnersmarckhütte.
Dynamit Nobel..
Elektr. Lieferung. .
J. G. Farben
R. Friſter
Gaggenau Vorz..
Gelſenk. Gußſtahl
G. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen
Han. Maſch. Egeſt.
Hanſa Dampſchf. . .

18 9
127.75 129.75 20. 9. Hemoor Zement 18. 9. 1 90 25 20. Hirſch Kupfer 113. 43.75 43.62 Höſch Eiſen
bohenlohe Werke 135.
19.5 1109.75 103.75 Kahla Porzellan 845 150.75 151.- Lindes Eismaſdh 153. 133.75 74.
131. Lingel Schuh 67.625
87. Linke u. Hofman 73. 2 Loewe u. C. 182. 101.75 102. T. Lorenz 112. 12. Ndl. Kohle. 141. 1142. Nordd. Gummi Orenſtein. 108. 117.- 115.25 Rathgeber Wag 83. 83. Rombacher Hütten 14.37: 13.875 134. 134. Roſitzer Zucker 146. 145.5 Rütgerswerke 116. 279.872 232.5 Sachſenwerk 112. 1111.5 57. 57. Sächſ. Gußſtahl. 47. 47. Siemens Glas", 25. 24. Ver. Lauſitzer Glas.. 113.25 174. Volkſtedter Porzell. 143. 143.875 Weſtf. E. Langendreer 71. 71.5 Wittener Gußſtahl .." 8023 1189.125 194. Zanderer=Werke. . . . 1169.

20. 9.
115.
135.75
19.8
84.
155.
68.
88.
185.
110.75

110.75
67.5
116.
151.75

61.
60.5
69.875

Deviſenmarkt.

Amſterdam=R.
Buenos=Aires.
Brüſſel=Antw.
Lslo ......"
Kopenhagen
Stockholm . . . .
Helſingfors..
Italien .....
London.....
New=York. . .
Paris.. . .. . .
Schweiz ...
Spanien ..

18. 9.
Geld / Brie
157 94 188 361157.92/163.34
1.705 1.7031 1.706
91 67 920.
111.39111.6.
12.72 it2.40112.03
13.554 10.5941 13.55
20.379 20.39
4.192/ 4.207 4.13
1190 11 54 11.73
10 81.2
63.77 63 931 63.5

20. 9.
Geld / Brie

11.41 1L4/ 11.35/ 11.3
21.35
11.35
15.e5/ 15.28/ 15.21 15.25
20.341
40.98

1.71
92.67
111.53I
112.36
19.5
29.391
4.2011
11.71
di. 17
63.70

Prag ..
Budapeſt.
Japan ..
Nio de Janeiro
Sofia
Jugoſlavien..
Konſtantinopel
Liſſabon .....
Danzig ......
Athen ...
Kanada.
Uruguag.

1* 9. Geld Brieſ 59 03 53.2: 12.41 12.358 5.352 5.862 2.071 2.045 u.638 0.638 3.032 3 06 7.418 7.436 2.135 2. 2.0 21 53 21.54 81. 33/ 81.38 4.39 7 9 4.19. 4.205 419 4.20

20. 9.
Veid Brie
59.11 59.25
12.41412.432
5.467 5.887

2.04:
0.63.
3.047
7.41,
2.19
.525
81.31
7.8
4.135
4.19

2.047
u.640
3.0.7
7.433
2.-05
21.575
81.56
4.91
(. 205
4.20

fm. Pforzheimer Edelmetallnotierungen vom 20. September. Edel=
metalle
notierten folgende Großhandelspreiſe: Barrengold das Gramm
2,725 Rm. (Geld), 2,812 Rm. (Brief); Platin, handelsübliche Ware, das
Gramm 13,50 Rm. (Geld), 14,40 Nm. (Brief); Feinſilber das Kilogramm
88 Rm. (Geld), 84,4085,90 Rm. (Geld). Tendenz: feſt.

Eiſentruſi und Eiſenhandel.
Zu den Befürchtungen des freien Handels, daß der Eiſentruſt durch
ſeine Einkauf= und Verkaufspolitik den freien Handel ausſchalten und
zum Erliegen bringen würde, äußern ſich die Vereinigten Stahlwerke
in der Deutſchen Bergwerkszeitung wie folgt: Die Auffaſſung, der
Eiſentruſt habe den Grundſatz, ſeinen Materialbedarf nur bei ſeinen
eigenen Werksabteilungen bzw. eigenen Geſerkſchaften zu decken, iſt
durchaus irrig. Das Prinzip, nur dort zu kaufen, wo in Güte und
Preis die meiſten Vorteile geboten werden, gilt auch bei den Vereinig=
ten
Stahlwerken. Die eigenen Werke erhalten nur dann Aufträge,
wenn ſie bei gleichwertiger Ware nicht teurer ſind als der freie Handel.
Eine Angliederung für die Deckung des Betriebsbedarfs iſt ausge=
ſchloſſen
, denn die Vereinigten Stahlwerke betrachten es als ihre Auf=
gabe
, lediglich Stahl zu erzeugen, ihn auszuwalzen und die Verfeine=
rung
nur in beſchränktem, bei Hüittenwerken nicht leicht möglichen Um=
fange
vorzunehmen. Auch eine durchgreifende Zentraliſation vermieden
die Vereinigten Stahlwerke, indem ſie nur die Bearbeitung von gemein=
ſchaftlichen
Abſchlüſſen bei einzelnen örtlichen Einkaufsſtellen empfehlen.
Im ſibrigen behielten die bisherigen Einkaufsſtellen volle Selbſtändig=
keit
, ſo daß ein großer Kreis von insbeſondere für den freien Handel
in Frage kommenden Waren von ihm nach wie vor direkt erfaßt wird.
Einen Abſchluß gegen die Außenwelt können und wollen die Vereinig=
ten
Stahlwerke nicht vornehmen. In der Handhabung des Einkaufs
zeigten die Vereinigten Stahlwerke bisher das Beſtreben, ein freund=
ſchaftliches
und gegenſeitig nutzbringendes Verhältnis mit den übrigen
Induſtriezweigen, insbeſondere mit der Verfeinerungsinduſtrie, zu
ſchaffen und ſich des Handels nach Möglichkeit zu bedienen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Reparationslieferungen im Monat Auguſt. Im letzten Monat
des abgelaufenen zweiten Dawesjahres iſt der Wert ſowie die Anzahl
der mit Frankreich abgeſchloſſenen Verträge gering geweſen. Insge=
ſamt
wurden unter Einſchluß von 9 Zuſatzverträgen nur 41 Verträge
über 33.8 Millionen Reichsmark genehmigt. Unter dieſen Verträgen
beſindet ſich ein älterer, im Auguſt genehmigter Vertrag über Stick=
ſtofflieferungen
im Werte von 29,6 Millionen Reichsmark. Der Ge=
ſamtwert
aller ſeit dem Inkrafttreten des Dawesplanes bis 31. Auguſt
genehmigten Verträge ohne Kohle und Farbſtoffe beläuft ſich auf
331,4 Millionen Reichsmark. Für Belgien ſind im Auguſt 24 Ver=
träge
genehmigt worden, darunter jedoch 22 Zuſatzverträge. Da dieſe
Verträge die teilweiſe Annullierung früherer Verträge herbeiführen,
vermindert ſich der Geſamtwert der ſeit Inkrafttreten des Dawes=
planes
mit Belgien abgeſchloſſenen Verträge über Reparationslieferun=
gen
, ebenfalls ohne Kohle und Farbſtoffe, von 62,3 Millionen Reichs=
mark
bis Ende Jali auf 61,3 Millionen Reichsmark bis Ende Auguſt.
Zu der Unterbrechung der Rohſtahlverhandlungen. Wie wir zu=
verläſſig
erfahren, werden die belgiſchen Vertveter, über deren Hart=
näckigkeit
alle übrigen Teilnehmer äußerſt ungehalten waren, nach
einer Woche einen neuen Vorſchlag machen. In dieſer Zeit glauben die
belgiſchen Vertreter über ihre Unterſchrift unter den internationalen
Eiſenpakt auf Grundlage einer Einigung auf mittlerer Linie endgültig
ſich entſcheiden zu können. Die Belgier behaupten, für eine ſofortige
Einigung auf dieſer Mittelbaſis keine Vollmachten gehabt zu haben,
während die franzöſiſchen, luxemburgiſchen und deutſchen Teilnehmer
der Anſicht ſind, daß dieſe neuerliche Vertagung den baldigen endgül=
tigen
Abſchluß zwar nicht verhindern werde, aber wohl als vorläufiges
Druckmittel von belgiſcher Seite benutzt werden ſoll. Man muß daher
abwarten, ob die Belgier die Friſt von einer Woche, wie vereinbart,
einhalten werden. Es iſt indeſſen anzunehmen, daß die erwähnten
Schwierigkeiten dann endgültig beſeitigt ſein dürften. Engliſche Eiſen=
vertreter
haben an den Sitzungen nicht teilgenommen. Ihre Anweſen=
heit
zu Paris zu dem gleichen Zeitpunkt bedingte die Wiederaufnahme
der Beſprechungen über das Internationale Schienenkartell in Paris.
Oktoberrate der Rentenbankzinſen. Der Reichsminiſter der Finan=
zen
macht darauf aufmerkſam, daß die nächſte Zahlung der Rentenbank=
zinſen
am 1. Oktober 1926 fällig wird und innerhalb einer Woche nach
Fälligkeit, d. h. bis zum 8. Oktober 1926 einſchl., an die Finanzämter
(Finanzkaſſen) zu leiſten iſt. Die Höhe der Zahlung ergibt ſich aus
den von den Finanzämtern früher erteilten Grundſchuldbeſcheiden. Be=
ſondere
Aufforderungen ergehen nicht.
Gladbacher Wollinduſtrie vorm. L. Joſten. Der Aufſichtsrat der
Gladbacher Wollinduſtrie A.G. vorm. L. Joſten, München=Gladbach,
hat die Verteilung einer Dividende von 6 Prozent für 1925/26 be=
ſchloſſen
. Die bisherigen Monate des Geſchäftsjahres 1926/27 ſind, wie
die Verwaltung mitteilt, befriedigend. Auch der Auftragseingang iſt
zurzeit zufriedenſtellend. Die neue Frühjahrs= und Sommerkollektion,
die anfangs dieſes Monats herausgegeben worden iſt, hat allſeitig gute
Aufnahme gefunden. Das Werk 1 iſt in allen Abteilungen gut beſchäf=
tigt
. Das Werk 2 (früher Galdbacher Textilwerke A.G.) befindet ſich
zu zwei Dritteln im Betriebe. Die Geſſamtbelegſchaft beläuft ſich zurzeit
auf zirka 1100 Köpfe. Die Verwaltung ſieht dem weiteren Verlauf des
Geſchäftsjahres mit Vertrauen entgegen.
Bedburger Wollinduſtrie A. G. Die Sanierungsverhandlungen bei
der Bedburger Wollinduſtrie A. G. ſind zu einem glücklichen Abſchluß
gelangt. Einer auf den 16. Oktober einzuberufenden Generalverſamm=
lung
wird der endgültige Sanierungsplan zur Beſchlußfaſſung vorge=
legt
werden. Danach wird das Aktienkapital unter Aufhebung des am
27. Februar 1926 gefaßten Beſchluſſes ſtatt im Verhältnis 4:1 auf
625 000 Rm. erhöht. Das neue Kapital wird zur Abtragung der Schul=
den
benutzt. Die Finanzgläubiger haben dabei auf einen Teil ihrer
Forderungen verzichtet. Weitere Kredite zur Durchführung des Be=
triebes
werden aus den Kreiſen der Verwaltung zur Verfügung ge=
ſtellt
. Herr Dr. Leiſſe, der vor einigen Monaten in den Vorſtand dele=
giert
wurde, wird weiterhin im Vorſtand bleiben. Die Verwaltung
hofft, bei Wiederbelebung der Textilinduſtrie eine angemeſſene Nente
nach Eintritt der wirklichen Sanierung erzielen zu können.

r. Brantfarter Karsortict vom Wo. oept. Leko.

taatspapiere
) Deutſche
2Reichsp.=Sch.
. 1. 10. 30 ..
Baher. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29
% H. V.=Sch.,
. 1. 4. 29

6 Pr. St.*Sch.
1. 3. 29
20 Pr. St.=Sch.
1. 10. 30
Sächſ. Fr.=Sch.
1. 7. 29 ..."
Sächſ. Fr.=Sch
1. 7. 30
2Württ. F. Sch.
1. 3. 29 ....
rkriegsanleihen
D. Reichsanl.
D. Reichsanl
D. Schutzgb. v.
811 u. 13..
D. Schutzg. v. 1.
Preuß. Konſ.
Baden...."
Bayern ...."
Heſſen..
Württemberger
Ausländiſche
Bos. E. B. 191=
, L.Inv. 1914
26 1898
2 1902 ..
Bulg. Taba102
2 Oſt. Staatsr.
1913, Kdb. 1918
2o Oſt. Schatz. 14
2aOſt. Silberr.
Goldr....

42o einh.R. kon

3% Port. (Spz.) III
5% Num.am.R.03.
4½½ Gold. 13.
98.5
2 am.konv..
4½ am. 05.. .
98

96.5

97.5
96.5
13.75
0.492*

6.75
6.73

0.43

39.

6.8

31.:

4%Türk. (Adm.)03
4% Türk. Bagd.
(Bagd.) II
4% 1911 Boll.
4½% Ung. St. 1913

2

3%

St. 1914
Goldr. . .
St. 10
Kronr.
Eiſ. Tor. G

Außereuro=
päiſche

5% Mex.am. inn. .
5% äuß. 99
Gold 04,ſtf
4
konſ. inn. .
2 Irrigat.
2 Tamaulipas I
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech=
nung

10% Berl. H.=Bk. G

82 Berl. St. Gold
82 Darmſt. St.=G.
8% D. Hyp.=Bank
Meining., Goldpf.
8% Frif.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. . . .
a Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.
%0 Frkſ. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr. . . . .
Komm. Ldb. D.
Boldſchuldver. . .

Ni
10
14.7:

30.5
23‟/,
157,
19.25
21
21.8
3 8
277.2

25.3
48.9
22.34
15
39:75
25

106.5
00
82

100
100
99.5
81½

8% Heſſ. Ldb. Gold.
10% Komm=Elektr.
Mark (Hag.) Gold.
80 Mannh. St.=G.
8% Mainz St.=G.
8% Naſſ. Ldb. Gold.
8% Pfälzer H.=B.
Goldpfandbr. . . .
80 Pforzh. St.=G.
3% Pr. C.=B.=Cr.=B.
Goldpfandbr.. . .
8% Rh. Hyp.=B. G
71/.%Rh. St.=W. 2*
10% Rh.=Weſtf. B.=
Cr.=Bk., Goldpf.
8%
8½Südd. B.=Cr.=B.
Goldpfandbr. . .
Ohne Zins=
berechnung

50 Bdw. Kohl. 2
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſſ. Brk.=Nog.
5%Roggen .. 23
D Pr. Kaliwv.
5%o Pr. Roggenw.
5 % Südd. Feſt=B. 0
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bay=. Vereinsb.
Bayr. Handelsb.
Bayr. Hyp. u. Wechſ
Berliner Hyp.=Bk.
Frtf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=B1
Hamb. Hyp.=Bf.
Mecklb. Hyp.=u. Wb.
Meining. Hyp.B1.
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Bod.=Cr.=B
Pr. Cent.=B.=Cr.=B
Preuß. Pfdbr.=Bk.

(Nhein. Hyp.=B.
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=T
104 Südd. Bodenkr.
94 Bürtt. Hyp.=Bk..

00
94.5
103
100
108.5

11.92

E.4
7.35
2.09

15.825
12.875
14.8.
7.925
11
13.5
10.9
10.95

Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel
Naſſau. Ldsb. . .
Obligationen v.
Transportanſt.
4½Dux. Bdb Em.91
9:
4% Eliſ.=Bahn ſtfr.
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
abg.
4½ Kaſchau=Oderb.
abg.
5% Oſt. Nwſtb. 74
5% Oſt. Südb. (L).
2,6% Alte
2,6% Neue,
5% Oſt.-Ung. 73/74
4% Oſt. Staatsb. 83
3% Oſt. 1.b.8.E.
3%Oſt. 9. E.
3% Oſt. 1885
3½Oſt. Erg. Net
3% Raab Oedbg. 83
3
91
39
9
426 Rud. Silber
4 Rud. Salzlg.)
2 4½% Anat. S.I
4½% Anat., S. II
4½% Angt., S. III
2a Salon. Monaſt.
11.10 150 Tehuantepee.
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit:.
Bad. Bk. ... . . ..
10.75 TBk. f. Brauind. . . .!

Net
10.25
12.9
12.75

10
L=

18.75
11.55
7.6

14.25
14.25
18
17

19.3
32.25
27.5
24
11.35
2ls
3.7

150

Barmer Bankb. /133.75
Bah. Hyp.=Wchſ.. 1142.25
Berl. Handelsgeſ.
Comm.u. Privatb. 139.25
Darmſt. u. Nat.=Bk. 227.5
Deutſche Bank...
D. Eff. u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk. ..
Disk.=Geſellſch. . . /153.7
Dresdener Bk. ..."
Frankf. Bk. . . . . . 114.75
Frkf. Hhp.=Bk.. . .
Frtf. Pfdbr.=Bk. . . /129.75
Gotha. Grundkr. Bk
Lux. Intern. Bank
Metallbank. .
Mitteld. Creditb.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Reichsbank=Ant. . . /152.5
Rhein. Creditbk. .
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Südd. Disc.=Geſ.
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverei
Bergwerks=Akt.
Bochum Bergb.
Buderns. ..
Dt. Luxemburg.
Eſchw. Bergw..
Gelſenkirch. Bgw. .
Harp. Bergb.
Ilſe Bergb. St....
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb. ..
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln.
Klöcknerwerke
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder
Oberbedarf
Obſchleſ. Eiſ.Caro)
Otavi=Min.=Ant.
Phönix=Bergb.
Rhein. Braunk.
Rhein. Stahlwv.. .
A. Riebeck Montan

z‟
170
122
96.5
140.75
124.25
134
135
122.5
125.5
140
8.55

95
150.5
138
165
160
161.5
123
13..75

Ane
116
88
33.:
119.75
152
54.9

Rombach. Hütte
Salzwerk Heilbr..
Tellus Bgb.. .....
Ver. Laurahütte ..
Ver. Stahlwerke. .
Induſtrie-Akt.
Brauereien
Eichbaum(Mannh.)
Henninger
Herceules, Heſſiſche
Löwenbr.=Münch..
Mainz. Aktienbr. .
Schöfferhof(Bind.
139.25 Schwarz=Storchen
8.25 Tucher, Nürnberg
Werger
Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh..
127.5 1Adlerw. (v. Kleher
6%E. A. G. Vzg. A.
5% A. E. G. Vzg. B.
A. E. G. Stamm
5.9 Anglo=Cont. Guan=
Aſchaff. Zellſtoff
Badenia (Weinh.
Bad. Maſch. Durl
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin
Baſt Nürnberg ...
Bahr. Spiegel
Beck & Henkel
Bergmann El.
Bing. Metall.
Brem.=Beſigh=Ol..
Bürſtenfbr. Erlang.
Cement=Heidelb.
Cement, Karlſtadt
Cement, Lothr.
Chem. Albert.
Chem. Brockh.
Chem. Milch
Daimler Motoren
Dt. Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl
D. G. u. Silb. Scheid.
Dingler, Bweibrüd

4

15.
106

123.5
130

84½,
84
9
16).25
129.75
2.5
120.9
R75
43
135
60
50.2!
65.1

129
143.5
41
67.75
79.25
42
78
158.25

Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp ..
Dürr. Ratingen".
Dyckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersl. ..
El. Licht= u. Kraft
El. Lieferung ..
Elf. Bad. Wolle
Email. Ulrich ...."
En zinger Werke
Eßlinger. Maſch.
Ettlinger Spinn. . .
Faber Bleiſtift
Faber & Schleiche
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. F. G.
Felten & Gnilleau
Feinmech. (Jetter
Feiſt, Sekt. Frrf
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof
Frkf.=M. Pok. u. W.
Fuch3 Waggon St
Geiling & Cie.
Germania Linol..
Gelſenk. Gußſt
Goldſchmidt, Th.
Gotha Waggon ...
Gritzner, Maſch.
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen
Hanfw. Füſſen
Hanſa=Lloyd, Br.
Hartm. & Braun.
Heyligenſtaedt.
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm
Hirſch, Kupfer
Hoch=Tief Eſſen ..
Holzmann
Holzverk. Ind..
Hydrom. Breslau
Inag ..
Junghan? St... . .
Kammg. Kaiſersl.
Karlsruher Maſch.

39.5
8o
39
149.75
0.9
45.5
58
200
3
283
63
96

0.62:
2R.
188.5
23
25.5
115

S0Sio
56
Rré
49

8i.
125
E0.7
59.5
92
123
46

Karſtadt, R....
Klein Sch. & Becker
Knorr, Heilbronn".
Konſerv. Braun.
Krauß, Lokom. .. .
Lahmeher ...
Lech. Augsburg ...
Lederw. Rothe ...
Spicharz..
Lingel Schuhw.. .
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm.
Züdenſcheid Metall
Lux, Induſtrie
Mainkraft Höchſt
Mars=W. Nürnber=
Metallgeſ. Frkf.
Miag. Mühlenb. ..
Moenus, Stamm.
Motorenf. Deutz".
Motorenf. Oberurſ.
Münch. Lichtſpielk.
Neckarſ. Fahrz.
Neckarſv. Eßlingen
Sleawerke Frankf
Beter3 Union
Pſälz. Näh. Kayſei
Philipps.
Porzellan Weſſel
Prometh. Frkf.
Rein. Gebb. & Scha
Rhein Elektr.
Rhengnig. Aachen
Rütgerswerke
S hleußner
Schneid. & Hanau.
Schnellpr. Frank.
Schramm Lackf.
Schrift, Stemp. . .
Schuckert, Elektr.
Schuhf. Weſſel...
Schuhf. Herz
Schultz. Grünlac.
Seilind. Wolff
Siemens Glas",
Siemens & Halske
Südd. Immob. ..
Thüring, Lief.=Geſ.

Jfe
124.8
33.1
52.2
40
212.5
35.5

56
75
24.75
107.75
100
111
44.1
58.25
63
117
83.5
29.25

Z
135

32,5
115
138
64.5
69
50.5
55
201
63
90

Uhren Furtwängl.
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind.
Ver. d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg.
liltramarin
Zellſtoff Berl.
Vogtl. Maſch.
Voigt & Haeffner
Volthom. Seil
Wayß, & Freytag.
Wegelin Rußfbr.
Zellſt. Waldho
Zuckerf. Waghäuſe
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn
Zuckerf. Offſtein.
Zuckerf. Rheingau.
Zuckerf. Stuttgart.
Transport= und
Berſicherungs=Alk.
A. Dt. Eiſenbahn
Dt. Eiſenb.=Geſ...!
El. Hochbahn=Berl
Schantung E. B.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Hapag
Nordd. Llohzd.

Frkft. Allg. Ver
Frankona Rückv

Darmſt. Werte
Bahnbedauf
Dampfk. Rodber
Helvetia Konſ.
Gebr. Luß
Motor ſ. Darmſt.
Gebr. Roeder
Venuleth & Ellenb


80
82.5
72.25

142
103.75
53
106.5
56
1217,
109
178.5
90.75
4.65
91.95
114.5

97
4.85
128
164.75
162.25

104.5

1125

61

[ ][  ][ ]

Seite 10

Dienstag, den 21. September 1926

Nummer 267

Der Reichspoſtſcheckverkehr im Monat Auguſt. Die Zahl der Poſt=
ſcheckkonten
hat auch im Monat Auguſt eine weitere Erhöhung erfahren.
Am 31. Auguſt beſtanden 880 150 Poſtſcheckkonten gegenüber 877 259
Konten am 31. Juli. Auf den Konten ſind im Auguſt 30 012000 Gut=
ſchriften
über 4 684 341000 Rm. und 16832000 Laſtſchriften über
4 711 060 000 Rm. ausgeführt worden. Der Geſamtumlauf beläuft ſich
alſo bei 46 844 000 Buchungen über 9395 406 000 Rm. Von dem Betrag
ſind bargeldlos beglichen 7 445 019 000 Rm. Im Ueberweiſungsverkehr
mit dem Ausland ſind 3 786 000 Rm. umgeſetzt worden. Das durchſchnitt=
liche
Guthaben auf ſämtlichen Poſtſcheckkonten belief ſich im Auguſt auf
574 907 000 Rm.
Um die Rückgabe des deutſchen Eigentums in Amerika. Nach Mel=
dungen
aus Waſhington herrſcht in Kreiſen des Schatzamtes äußerſte
Verſtimmung über die Verſchleppung der Vorlage über die Rückgabe
des deutſchen Eigentums in der letzten Seſſion des Kongreſſes. Es
wird daher erwartet, daß das Schatzamt von ſich aus keine Initiative
mehr ergreifen wird, um die Vorlage im Kongreß einzubringen. Die
einzige Möglichkeit bliebe demnach, daß der Kongreß ſelbſt die Initiative
ergriff. Es ſoll demnach eine Rückgabe der deutſchen Vermögen auf
der Baſis der bekannten Greenbill erfolgen. Die großen Forderungen,
wie z. B. vom Norddeutſchen Lloyd und der Hamburg=Amerika=Linie,
würden alſo nicht erfüllt werden.
Brown Boveri u. Cie., A.=G. in Mannheim. Die ordentliche Ge=
neralverſammlung
vom 20. September, in der 3 648940 Rm. Stamm=
aktien
gleich 84,7 Prozent des Stammaktienkapitals, 76 Prozent der
Vorzugsaktien und ſämtliche Namensvorzugsaktien vertreten waren,
genehmigte einſtimmig ſämtliche Anträge der Verwaltung, insbeſondere
die Verteilung von 6 Prozent Dividende auf die Vorzugsaktien jeweils
für 1924 und 1925 und von 7 Prozent auf die Stammaktien 1925. Dem
Vorſtand wurde einſtimmig die Ermächtigung erteilt, zur Erhöhung des
Grundkapitals um einen Betrag bis zu 10 Millionen Reichsmark durch
Ansgabe von bis zu 50000 auf den Inhaber lautende Stammatkien
im Nennbetrage von je 200 Rm. auf 15 Millionen Rm. Den Aktionären
wird auf je eine alte Stammaktie das Bezugsrecht auf eine neue Stamm=
aktie
zu einem noch feſtzuſetzenden Kurſe angeboten werden. Ebenſo
wurde der Einzug bzw. die Umwandlung der Vorzugsaktien in Stamm=
aktien
genehmigt, zu welchem Zweck die ſämtlichen Vorzugsaktien auf
31. Dezember 1926 gehüindigt werden. Die Rückzahlung der Vorzugs=
inhaberaktien
erfolgt zu 115 Prozent, der Namensaktien zu 103 Prozent,
ſoweit ſich die Aktionäre nicht zur Abſtempelung in Stammaktien ent=
ſchließen
. Die Inhaber der Namensaktien haben ihre Zuſtimmung zu
der Umwandlung bereits gegeben. Der Kupon für 1926 wird noch zur
Einlöſung gelangen. Um den Geſchäftsgang zu vereinfachen, wurde
weiter die Umwandlung von je 10 Stammaktien im Nennbetrage von
ſe 20 Reichsmark in eine Globalaktie von je 200 Rm. beſchloſſen. Die
Kapitalerhöhung iſt bis zum 31. Dezember 1926 durchzuführen. Wie mit=
geteilt
wurde, iſt die Börſeneinführung der Aktien beabſichtigt. Auf
Anregung eines Aktionärs wurde die Einführung auch an der Mann=
heimer
Börſe zugeſagt.
Viehmärkte.
Mannheimer Viehmarkt vom 20. September. Zugefahren waren
362 Ochſen, 127 Bullen, 673 Kühe und Färſen, 554 Kälber, 61 Schafe
und 2666 Schweine. Preiſe: Ochſen a) 5960, b) 4853, c) 4044, d) 35
bis 39, e) 2832, k) 2028. Bullen a) 4951, b) 4244, c) 3640,
d) 3234. Kühe und Färſen a) 4547, b) 3538, c) 230, d) 1722.
Freſſer a) 6062, b) 4248. Kälber b) 8488, c) 7880, d) 6864, e) 54
bis 62. Schafe b) 3647. Schweine a) 8384, b) 8384, c) 8384, d) 82
bis 83, e) 8182, f) 7980, g) 6870. Marktverlauf: Mit Großvieh
ruhig, Ueberſtand mit Kälbern, lebhaft, geräumt, mit Schweinen ruhig,
Ueberſtand.
Frankfurter Viehmarkt vom 20. September. Der Auftrieb des heu=
tigen
Hauptmarktes beſtand aus 354 Ochſen, 85 Bullen, 924 Färſen und
Kühen, 287 Kälbern, 135 Schafen und 3758 Schweinen. Im Vergleichy
zum Auftrieb des Hauptmarktes der vergangenen Woche waren 114
Ochſen und 63 Kühe und Färſen weniger, dagegen 18 Bullen mehr an=
getrieben
. Ferner ſtanden 116 Kälber und 517 Schweine weniger zum
Verkauf. Schafe waren 6 Stück mehr zugefahren. Bezahlt wurde pro
Zentner Lebendgewicht: Ochſen a1) 6064, a2) 5863, b1) 5057,
b2) 5057, c) 4248, d) 3540: Bullen a) 5054, b) 4449; Kühe
a) 5155, b) 4350, c) 3242, d) 2030; Färſen a) 5862, b) 5057,
c) 5450; Kälber b) 8690, c) 758, d) 6074; Schafe a1) 4549,
a2) , b) 3744, c) 3036; Schweine von über 3 Zentner Lebend=
gewicht
8082, von 240300 Pfd. 8083, von 200240 Pfd. 8084,
von 160200 Pfd. 8083, von 120160 Pfd. 768), unter 120 Pfd.
Sauen 6575. Marktverlauf; Rinder werden bei mittlerem, Kälber
und Schafe bei ruhigem Handel ausverkauft. In Schweinen verbleibt
bei langſamem Geſchäftsgang etwas Ueberſtand. Die Fleiſchgroßhan=
delspreiſe
wurden wie folgt feſtgeſetzt: Ochſenfleiſch 100105, Rind=
fleiſch
8090, Bullenfleiſch 9095, Kuhfleiſch 1. Qual. 6875, 2. Qual.
5565, 3. Qual. 3545, Kalbfleiſch 1. Qual. 100115, 2. Qual. 90100,
Schweinefleiſch 100105. Gefrierfleiſch, Rindfleiſch: Vorderviertel 53
und Hinterviertel 61.

Bilanz der Reinigungskriſis.
Konkurſe Geſchäftsaufſichten Wechſelproteſte.
Angeſichts der leichten Belebung der Geſchäftstätigkeit, die immer=
hin
in einer Anzahl von Branchen zu verzeichnen iſt, verlohnt es ſich,
rückſchauend einen Blick zu werfen auf den Ablauf der Reinigungskriſis.
Der obere Teil der Graphik zeigt zunächſt die Kurven der Konkurſe und
Geſchäftsaufſichten, die im erſten Vierteljahr des laufenden Jahres ihren
Höhepunkt erreichten. Vom März ab iſt der Abfall beider Kurven außer=
ordentlich
ſtark, ſo daß im Juli und Auguſt ein Zuſtand erreicht wurde,
wie er ungefähr dem Durchſchnitt der erſten Jahreshälfte 1925 ent=
ſpricht
. Damals war bekanntlich die Wirtſchaftslage verhältnismäßig
normal. Auch ein Vergleich mit der Vorkriegszeit beſtätigt die Norma=
liſierung
der Konkursziffern und damit auch die Beendigung der
Reinigungskriſis. Im Monatsdurchſchnitt des Vorkriegsjahres 1913 be=
trug
die durchſchnittliche Konkursziffer 815. Im Auguſt dieſes Jahres
erreichten Konkurſe und Geſchäftsaufſichten zuſammengenommen dieſe
Vorkriegsziffer nur recht knapp.

Der untere Teil des Schaubildes zeigt die Entwicklung der Wechſel=
proteſtvorfälle
auf Grund der Angaben des Amtes für Konjunk=
turforſchung
. Die Kurve der proteſtierten Wechſelbeträge zeigt
einen ähnlichen Verlauf wie die Kurve der Konkurſe und Geſchäfts=
aufſichten
. Der Geſamtbetrag der proteſtierten Wechſel iſt im Januar am
höchſten und ſinkt in den folgenden Monaten bis zum Juni, Juli und
Auguſt auf ein Niveau herab, das unter dem Durchſchnitt der erſten
Jahreshälfte des vergangenen Jahres liegt. Die Statiſtik der Wechſel=
proteſte
iſt allerdings nicht ſo umfaſſend wie die Konkursſtatiſtik, weil die
Zahlen dem Amt für Konfunkturforſchung von einer nicht genannten
Zentralſtelle geliefert werden, von der anſcheinend nur ein Teil der in
Deutſchland proteſtierten Wechſel erfaßt wird.
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 20. September. Die Stimmung
am hieſigen Markt iſt bei kleinem Angebot in inländiſchem Weizen ſtetig.
Die Geſchäftstätigkeit im Mehlhandel iſt befriedigend. Man nannte
gegen 12½ Uhr: Weizen inl. 2929,25, ausl. 30,7532,50, Roggen inl.
2222,50, Hafer inl. 17,7518,50, ausl. 18,7522, Braugerſte inl. 23 bis
26,75, Futtergerſte 19,5021,50, Mais 18,218,50 Weizenmehl 41,50
41,75, Brotmehl 2931,25, Roggenmehl 3232,50, Weizenkleie 9, Bier=
treber
14,7515.
Frankfurter Produktenbericht vom 20. September. Trotzdem vom
Ausland ſchwächere Notierungen gemeldet wurden, war die Stimmung
am hieſigen Markte durchaus ſtetig und feſt. Die Umſätze ſind klein
und die Verkäufer bringen nur das Allernotwendigſte an den Markt.
So war in Roggen das Angebot ſo gering, daß eine Preiserhöhung
um 50 Pf. durchgeſetzt werden konnte. Auch in Weizen iſt das Ange=
bot
klein, doch war die Nachfrage gleichfalls ſo gering, daß hier eine
kleine Abſchwächung eintrat. Das Mehlgeſchäft war ruhig bei unver=
änderten
Preiſen. Der Kleiemarkt konnte ſich dagegen etwas beleben
bei Preiserhöhungen von 25 Pf. Weizen 28,5028,65, Roggen 22,50
bis 22,75, Sommergerſte 2326, Hafer inl. 17,5018, Mais 18,25,
Weizenmehl 41.2541,75, Roggenmehl 3334, Weizenkleie 9,25, Roggen=
kleie
10,50, Erbſen 3555, Linſen 4575, Heu 7,508, Weizen= und
Rogenſtroh alt 5,506, neu 3,504, Treber 15.

Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 20. Sept. (Priv.=Tel
Weizen: Der heutige Markt zeigte mehrfach Schwankungen. Zu
war die Haltung abgeſchwächt auf günſtige Berichte aus dem Somr
weizengürtel. Bald darauf trat eine Befeſtigung ein auf ungün
Meldungen aus Kanada. Der Schluß war wieder abgeſchwächt
Grund der Wochenſtatiſtik. Die Termine ſchließen nahezu unveränf
Mais: Der Markt verlief in ausgeſprochen ſchwacher Haltung
günſtige Witterungsberichte, ſchleppende heimiſche Lokonachfrage und
Erwartung einer größeren Farmbewegung. Beſonders ſchwach ſo
entferntere Termine. Die Rückgänge belaufen ſich auf durchſchnit
1½ Cent.
Hafer: Der Markt ſchloß ſich der rückläufigen Bewegung am M
markte an und zeigte leichte Abſchwächungen.
Baumwolle: Weitere Verkäufe der Pflanzer, ſowie Kaufreſerve
amerikaniſchen Spinnereien und private Ernteberichſte hatten anfg
eine ſtarke Abſchwächung zur Folge. Später trat jedoch eine Bef
gung ein, da aus den Golfſtaaten neue Sturmwarnungen gemeldet y.
den. Die Termine ſchließen mit Einbußen von 2025 Pkt.
Kaffee: Njedrigere braſilianiſche Forderungen ſowie Kaufreſerve
Röſtereien waren die Urſache eines ſchwächeren Verlaufes. Weiter
trafen aus Rio noch günſtige Witterungsberichte ein, die beträchtl
Liquidationen bewirkten. Die Termine gaben 20 Pkt. nach.
Zucker: Die feſte Tendenz des heutigen Marktes war auf Deckur
käufe zurückzuführen, ferner auf Käufe der Raffinerien und beſſere
rufungen für Raffinadezucker.
Kakao: Deckungskäufe ſowie die Feſtigkeit der Lokopreiſe führten
einer Aufwärtsbewegung, die ſpäter durch Käufe des lokalen Hand
und kleine Ankünfte noch unterſtützt wurde.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Durch Verordnung des Reichsjuſtizminiſters im Reichsgeſetzbl
Nr. 54 ſind die Hypothekarſchuldſcheine der Deutſchen Rentenbank=Krei
anſtalt bis zum Betrage von 360 000 000 Rm. als zur Anlegung t
Mündelgeld für geeignet zu erachten. Der Reichsratsbeſchluß o
12. Auguſt ds. Js. iſt damit durchgeführt
Die Eſſigſäureſteuer beträgt vom 1. Oktober 1926 ab: Für in 9
rechnung auf das Betriebsrecht oder Hilfsbetriebsrecht abgefertigte Sär
49,40 Rm., für andere Eſſigſäure ſowie für Eſſigſäure und Eſſig, die g
dem Auslande eingeführt werden, 74,10 Rm. für den Doppelzent
waſſerfreier Säure.
Am 24 und 25. September findet in Danzig die 23. H.=V. des V
eins Deutſcher Straßenbahnen, Kleinbahnen und Privateiſenbahn
e. V. ſtatt.
Wie verlautet, beabſichtigen Gieſches Erben, das mit bedeutend
Koſten erbaute Werk Cawalla bei Breslau abzuſtoßen, und ſind e
dieſem Grunde mit deutſchen Kunſtſeidefabriken in Verbindung getret
Von den zuſtändigen Stellen iſt der Stadt Heidelberg die Gen
migung zur Ausgabe von 5prozentigen Inhaberſchuldverſchreibungen
Geſamtbetrage von 2 250 000 Rm. erteilt worden.
Die Handelsvertragsverhandlungen zwiſchen Oeſterreich und 1
Tſchechoſlowakei, die am 20. ds. Mts. hätten bginnen ſollen, wurd
verſchoben, weil die Tſchechoſlowakei vorerſt mit Ungarn und auch u
Deutſchland ihre Verhandlungen zu einem Abſchluß bringen will.
Die Deviſenkurſe in Paris zeigten heute eine beträchtliche A
ſpannung. Der Frank iſt erheblich zurückgegangen. Das Pfund, d
am Samstag abend mit 170,25 abgeſchloſſen hatte, eröffnete heute vo
mittag mit 173,25 und ſtieg auf 174, der Dollar von 35,48 auf 35,84.
Nach dem ſoeben veröffentlichten Wochenausweis der Belgiſche
Nationalbank iſt der Notenumlauf um 21 Millionen Franken zurü
gegangen; er beträgt jetzt 9 302 Millionen Franken.
Am 23. September 1926 wird das holländiſche Finanzminiſteriu=
4prozentige Schatzwechſel in Höhe von 50 Millionen Gulden ausgebe=
Die Wechſel werden in Sücken von 10 000, 50 000 und 100 000 Gulde
ausgegeben, lauten auf den Inhaber und haben eine Laufzeit von 3
Monaten.
Die türkiſche Regierung verhandelt gegenwärtig in Angora mit de
Vertretern amerikaniſcher Kapitaliſten üübev eine Anleihe. Ueber d
Grundlagen ſoll eine Einigung erzielt ſein. Als Gegenleiſtung wird di
türkiſche Regierung die Konzeſſion für einige Monopole den Amerika
nern übertragen.
Die Getreidefrachtrate New YorkEngland wurde weiter erhöh
und zwar von 2,9 auf 3 sh, desgleichen wurde die Frachtrate New Yor
Hamburg von 17 auf 18 erhöht.
Die Silberproduktion in Nordamerika und Peru wird für Augu
mit 18 331 000 Unzen angegeben gegen 18 312000 Unzen im Juli.
Die mexikaniſche Regierung fordert Angebote zur Lieferung vo
Hafenbaggern.

Einträge in das Handelsregiſter: Ab=
teilung
B: Am 14. September 1926 hin=
ſichtl
. der Firmen: 1. Schokoladenhaus
Fritz Eichberg, Geſellſchaft mit be=
ſchränkter
Haftung, Darmſtadt, Kauf=
mann
Anton Braunwarth in Darmſtadt
iſt als Geſchäftsführer ausgeſchieden.
Bankier Karl Ummen in Mannheim iſt
als Geſchäftsführer neu beſtellt. Durch
Beſchluß der Geſellſchafterverſammlung
vom 19. Auguſt 1926 iſt der Geſellſchafts=
vertrag
geändert: Die Geſellſchaft wird
durch einen oder mehrere Geſchäftsführer
vertreten. Sind mehrere Geſchäftsführer
beſtellt, ſo iſt jeder Geſchäftsführer be=
rechtigt
, für ſich allein die Geſellſchaft
zu vertreten, jedoch zur Beſtellung von
Prokuriſten und Generalbevollmächtigten
die Mitwirkung zweier Geſchäftsführer
erforderlich. 2. Darmſtädter Bauge=
ſchäft
, Geſellſchaft mit beſchränkter
Haftung, Darmſtadt: Dr. rer. pol. Phi=
lipp
Schemel in Darmſtadt iſt zum
weiteren Liquidator beſtellt. Er iſt be=
fugt
, die Geſellſchaft mit einem der bei=
den
anderen Liquidatoren zu vertreten.
Am 15. September 1926 hinſichtlich der
Firma: Liegenſchafts=Geſellſchaft mit
beſchränkter Haftung, Darmſtadt:
Die Vertretungsbefugnis des Liquidators
Georg Jayme iſt beendet. Die Liqui=
dation
iſt beendet und die Firma er=
loſchen
.
(13539
Darmſtadt, den 17. Sept. 1926.
Amtsgericht I.

Betr.: Gemeindearbeiten in Mör=
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.
Arbeitsvergebung.
Die Herſtellung eines rund 1100 m
langen Zementrohrkanals von 70 u
80 cm Durchmeſſer nebſt 15 Einſteig=
ſchächten
und 18 Sinkkäſten ſowie die
Ausführung von Rodungsarbeiten
einer 16250 qm großen abgeholzten
Waldfläche ſollen vergeben werden.

Angebotsunterlagen ſind von unter=
fertigter
Behörde für 2 Mk. für die Ka=
nalarbeiten
und 0,50 Mk. für die Ro=
dungsarbeiten
zu beziehen. Einreichung
der Angebote, mit entſprechender Auf=
ſchrift
verſehen, bis Montag, den
27. September 1926, vorm. 10 Uhr,
bei uns, Bleichſtr. 1. Pläne und Be=
dingungen
liegen bei uns offen. (13547
Zuſchlag vorbehalten.

Darmſtadt, den 15. Sept. 1926.
Heſſ. Kulturbquamt.

In unſer Handelsregiſter Abt. A iſt
heute unter Nr. 60 bei der Firma Jean
Göbel Sohn in Groß=Zimmern einge=
tragen
worden: Nunmehriger Inhaber:
Kaufmann Felix Eiſenach in Groß=
Zimmern. Die im Geſchäftsbetriebe des
bisherigen Inhabers Edmund Mazur
aus Groß=Zimmern begründeten Forde=
rungen
und Verbindlichkeiten ſind auf
den neuen Erwerber nicht übergegangen.
Dieburg, den 15. Sept 1926. (13577
Heſſ. Amtsgericht.

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[ ][  ][ ]

Nummer 262

Dienstag, den 21. September 1926

Seite 11

Der Flurſchütz.
Roman von Alfred Bock.

(Nachdruck verboten)

Der Katzenhannes aber, der ſchwer geladen hatte, faßte den
Bettelkaſpar unter den Arm und ſang:
Der Kurfürſt von Heſſen
Iſt ein kreuzbraver Mann,
Denn er kleidet ſeine Soldaten
So gut wie er kann.
Der Kurfürſt von Heſſen,
Der hat es geſaht,
Daß alle jungen Burſchen
Müſſen werden Soldat.
Und die Hübſchen und die Feinen,
Die ſucht man heraus,
Und die Lahmen und Buckligen,
Die läßt man zu Haus.
Die Geſellſchaft marſchierte im Tritt hinter dem Sänger her.
For dem Wirtshaus zur Krone wurde Halt gemacht.
Ihr Weibsleut, gebot der Ortsdiener, geht etzener heim
ind wärmt als die Better. Wir haben uns noch was zu ver=
ählen
!
Die Frauen gehorchten, die Männer zogen mitſammen in
die Krone, ihren großen Brand zu löſchen.
2.
Es war noch völlig dunkel am andern Morgen, als die
Schnappersgritt an Jakobs Kammer pochte. Dieſer hatte einen
reiſtündigen Marſch in die Stadt vor ſich, gegen neun Uhr ging
ein Zug nach Düſſeldorf. Flink kleidete er ſich an und begab
ich in die Stube hinunter, wo der Vater bereits ſeiner harrte,
Wie iſt’s dann mit Geld, Jakob? fragte der Flurſchütz.
Ich hab ſchon noch, verſetzte Jakob, aber deſſentwegen
önnt ich doch was brauchen.
Der Flurſchütz langte aus dem Wandſchrank eine Geldrolle
ſervor und übergab ſie ſeinem Sohn.
Guck, Jakob, ich hab mit deiner Mutter nie nix vorgehabt,
iur über dich haben wir uns als gekappelt. Kein Wunder! Sie
ſat ſich’s vom Mund abgeſpart, daß ſie dir die Markſtücker
chicken konnt. Das hat mich gewurmt. Meine Sag’ war, man
oll ſich nicht ehnder ausziehen, als bis man ſchlafen geht. Ich

weiß wohl, wann ich draußen war, ſein die Brief von dir ge=
kommen
. Als ein Lamentieren um Geld. Mir haſt du die
Gunn gar nicht angetan, dadrum anzuhalten, haſt gemeint, du
muſt dich hinter die Mutter ſtecken.
Ich hab mich inſcheniert, wandte Jakob ein, wo du doch
ſchon deine achtzig Mark den Monat gibſt.
Und fünfundzwanzig der Weißbinder Möhl daß du’s
nicht vergißt.
Ja, Vater, 18 iſt barbariſch teuer da drunten.
Kann ſein.
Der Flurſchütz ging ein paarmal in der Stube auf und ab
und blieb dann vor ſeinem Sohn ſtehen.
Wie lang denkſt du dann noch die Hoſen auf der Kunſtſchul
zu verrötſchen?
Noch ein halb Jahr, hat der Profeſſor gemeint, hernach
könnt ich ankommen, wo ich wollt.
Ich leg dir nix in den Weg, wann du deine Sach nicht
vertuſt.
Bei Leib nicht, Vater.
Der Flurſchütz ſah den Burſchen ſcharf an.
Guck, Jakob, ich bin nicht für das Heimſcheln, und was ein
Duckmäuſer iſt, mit dem ſein ich ſchnell fertig.
Jakob ſenkte vor dem durchdringenden Blick des Vaters
den Kopf.
Dieſer kreuzte die Arme über der Bruſt und fagte:
Acht Tag nach Pfingſten iſt dem Briefträger Becker ſein
Heinz herunter ins Weſtfäliſche gemacht. Und iſt auch in Düſſel=
dorf
bei dir geweſt
Ei, dadevon weiß ich ja gar nix,; unterbrach Jakob den
Vater."
Deſſentwächen ſchwätz ich dadrüber. Der Heinz hat’s der=
nachert
haarklein verzählt. He klopft in aller Früh’ an deine
Stub. ’s tut ihm keins auf. He klopft wieder. Etz geht die Tür
auf, und ſon ſtruwwelig Weibsbild ſteckt den Kopf heraus. Der
Herr Schwalb, ſagt ſie, tät noch ſchlafen. No, der Heinz iſt nicht
auf den Kopf gefallen, hat ſein Teil gedacht und hat ſich fort=
gemacht
. Sag emal, wen hatt’ſt du dann da bei dir einlogiert?
Hab’s ſchier vergeſſen, ſtotterte Jakob puterrot.
Der Flurſchütz hatte ihn auf dem Korn.
Guck, Jakob, da gehn die Markſtücke hin. Etz ziſſel dich
heraus. 18 iſt akrat wie beim Militär, wo du dein Geld für das
Weibsgeſchirr verjuckert haſt.
Sacht, Vater, ſacht, wollte ſich Jakob verteidigen. Der
Flurſchütz aber ſchnitt ihm das Wort ab.
Schweig ſtill, da gibt’s nicks zu vertuckeln. Guck, deine

Mutter hat nie nix bei mir auszuſtehn gehabt. Ich hab ſie hoch=
gehalten
und äſtemiert. Und doch hatt ſie als junge Frau ihren
Braſt. Von wegen ihrem Vater. In ſeinem Ort haben ſie ihn
den Waldbock geheißen. 8 iſt einem, weiß Gott, zu ſchamelich,
dadrüber zu ſchwätzen. No kurz und gut. Der hat ſich als ge=
heirateter
Mann in den Wald gelegt und hat auf die Mädercher
Jagd gemacht, die da durchpaſſiert ſind. Und hat auch vor Ge=
richt
geſtanden. Und iſt an ſeiner Schlechtigkeit zugrund gangen.
Wann man ſich das ſo vorſtellt und dich etz betracht, kommt man
auf artliche Gedanken. Das Gelüſtrige, ſag ich, ſteckt als im
Blut. Jakob, ſeh dich vor! Wann du in der Bredullje biſt, ich
helf dir nicht heraus. Und ſtreck dich nach deiner Deck. Und
halt dich ſauber!
Es ſchlug halb ſechs. Jakob warf ſeinen Ranzen über den
Rücken, bot dem Vater die Hand und ſchied. Die Schnappers=
gritt
gab ihm bis zu ihrem Häuschen das Geleit.
Als der Tag graute, legte der Flurſchütz ſeine Dienſtabzeichen
an und verließ das Haus. Draußen blieb er nachdenklich ſtehn,
bog dann in eine Seitengaſſe ein und ſtieg den Hang zum Fried=
hof
hinauf. Ueber Nacht war reichlicher Schnee gefallen, der
mählich bei lindem Südweſt wieder ſchmolz. Auf glitſchigem
Pfade ſetzte der Flurſchütz den Knotenſtock feſt ein, daß ſein
Körper Halt gewann. Jetzt hatte er die Höhe erreicht. Noch ein
paar Schritte vorwärts und er ſtand am Grab ſeiner Frau. Er
legte den Stock beiſeit und faltete die Hände. Wie hatte der
Pfarrer geſprochen? Als Chriſtin hat ſie gelebt und ſelig iſt ſie
abgeſchieden. Da hatte er recht. Sie war eine fromme Frau.
Die Krankheit hatte ſie ſchrecklich überfallen, aber wie’s aufs
Letzte ging, hatte ſie doch einen ſchönen Tod, tat keinen Ruck und
Zuck. Ja, ihr war wohl. Wenn er auch erſt ſoweit wäre! Zwar
ſtand er noch mitten in ſeiner Kräftigkeit, allein wie ſollt es
künftighin werden? Wenn man vierundzwanzig Jahre beweibt
war, und die Frau ſtarb einem jählings weg, das war grauſam
hart. Drüben am Geiersberg ſtanden zwei Blutbuchen, ihr Geäſt
hatte ſich verſchlungen. Hieb man die eine nieder, mußte man
gewißlich auch die andere fällen. Und kam ihre Zeit, ſo ſanken
ſie mitſammen. Mann und Frau, die in guter Eheſchaft lebten,
waren ſelbander verwachſen. Und doch geſchah’s gar ſelten, daß
der Senſenmann ſie beide traf. Eins mußte vor dem andern
fort. Ja, der Menſch war kein Baum und hatte ſeine Vernünftig=
keit
. Freilich, freilich! Und doch kam man ſich jetzt überhüppelt
vor und verſpürte inwendig ein Zoppeln und Nagen, daß man
am liebſten gleich abfahrn tät.
(Fortſetzung folgt.)

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(245lg

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Ing. u. T 25 Geſchſt.
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Gutempf. Waſch= u.
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Kreiling.

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