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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
 Morgenzeitung der Landeshauptſtadt. 
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlicher mit z verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſit. Tagbl.” geſiatiet. 
Nummer 262 
189. Jahrgang 
Dienstag, den 21. September 1926.
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breitl 2 Reichomark. Anzeigen von auswärts 40 Reichpfg. 
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            Rellame-
zelſe 300 Reichsmark Alle Preiſe in Reichemark 
(4 Dollar — 420 Markl. — Im Falle böherer 
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr. Streil uſw., erliſcht 
jede Verpſichtung auf Erfüllung der 
            Anzeſgen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei 
Konkurs eder gerſchtlicher Beſtreibung fällt ſeder 
Nabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und Darm 
ſädter und Natorabanl.
 Danzigs Finanzlage vor dem Völkerbund. 
Das Ergebnis der Prüfung der Eingabe des Memeler Landtags. — Die Danziger 
            Anleihe=
frage. — Kritik des Finanzkomitees an den Danziger Finanzverhältniſſen. — Einſtiimmige 
Annahme des Berichtes. — Die Stellungnahme des deutſchen Oelegierten Dr. Streſemann. 
Vor der Unterzeichnung des Zollabkommens zwiſchen Danzig und Polen.
 Die Sitzung des Völkerbundsrates. 
* Genf, 20. Sep. (Priv.=Tel.) 
Hauptgegenſtände der heutigen Nachmittagsſitzung des 
            Ra=
tes waren zwei Angelegenheiten, die Deutſchland in 
            hervorragen=
dem Maße intereſſieren, nämlich die Memeler und die Danziger 
Frage. In der 
Memeler Angelegenheit 
handelt es ſich um eine reine Formfroge, da die praktiſchen 
Grundlagen der Beſchwerde des Memeler 
            Land=
tages, auf Grund deren die Signatarſtaaten 
der Memeler Konvention das Eingreifen des 
Rates verlangt hatten, durch Vereinbarungen zwiſchen 
Litauen und Memel zum Teil bereits geregelt ſind und zum an= 
Deren Teil in abſehbarer Zeit geregelt werden dürften. — Der 
Berichterſtatter Querero=Salvador gab Kenntnis von dem 
            Gut=
achten des juriſtiſchen Komitees, das im Auftrage des Rates 
üiber die Formfrage erſtattet worden iſt. Es liegt kein 
            einheit=
liches Gutachten, ſondern ein Mehrheits= und ein 
            Minderheits=
bericht des ſchwediſchen Juriſten Sjoeborg vor. Die beiden 
Gutachten ſind aber nicht ſehr verſchieden voneinander. Sie 
            ge=
ben beide zu, daß das Verfahren, wonach der 
            Gene=
ralſekretär die Beſchwerden des 
            memelländi=
ſchen Landtages weitergegeben hat, nicht 
            regu=
lär geweſen ſei. Vor allem aber ſtellt der Mehrheitsbericht der 
Juriſten feſt, daß die Mächte der Memeler 
            Konven=
tion ſich bei ihrem Antrag an den Rat nicht 
            hät=
ten auf dieſe Eingabe berufen dürfen, die ihnen 
irregulär zur Kenntnis gekommen iſt, ſondern, daß ſie beſtimmte 
Punkte hätten anführen müſſen. 
Intereſſant wurde die Debatte dadurch, daß 
der deutſche Außenminiſter Dr. Streſemann 
das Wort ergriff, wobei er kurz ausführte, daß er mit dem 
            Ur=
teil der Juriſten übereinſtimme, und daß es nur darauf 
            an=
komme, wie die Juriſten klar feſtſtellten, daß jede im Rate 
            ver=
tretene Macht berechrigt iſt, etwaige Verletzungen des Memeler 
Statuts hier zur Sprache zu bringen. 
Lord Robert Cecil gab Streſemann darin recht, daß 
es ſchwierig ſei, ſich ein Urteil über eine Rechtsfrage zu bilden, 
in der die Juriſten ſelbſt nicht einig ſeien. Deshalb wäre es 
aber auch ſchwierig, den Bericht der Juriſten abzulehnen. Er 
gab zu, daß die engliſche Regierung ſich nicht auf das Schreiben 
des Generalſekretärs hätte ſtützen ſollen und ſie deshalb auch 
ihren Antrag zurückgezogen habe, wobei ſie ſich vorbehalte, 
            ge=
legentlich darauf zurückzukommen. 
Streſemann fügte noch hinzu, daß ihm bekannt ſei, 
daß die wichtigſte der materiellen Fragen, um die es ſich handle, 
die Finanzfrage, bereits zwiſchen Litauen und Memel geregelt 
ſei, und daß er auch hoffe, daß die anderen Fragen 
            freundſchaft=
lich geregelt würden. Er könne ſich deshalb mit Lord Robert 
Ceeil einverſtanden erklären. 
Nach einer kurzen weiteren Debatte wurde dann der Bericht 
von Querero angenommen. 
Die Danziger Frage. 
In der Danziger Frage erſtattete, der belgiſche Delegierte 
de Brouckere Bericht über die Vorſchläge des Finanzkomitees. 
Das Finanzkomitee, das eines ſeiner Mitglieder nach Danzig 
entſandt hat, um dort eine Unterſuchung vorzunehmen, hat dann 
in London Vorſchläge ausgearbeitet, bei denen es davon 
            aus=
ging, daß Danzig nicht nur unter der allgemeinen Kriſe des 
vergangenen Jahres, die ihm 20000 Arbeitsloſe brachte, zu 
            lei=
den hatte, ſondern daß ſeine Finanzlage ſich beſonders auch 
durch die Entwertung des polniſchen Zloty ſchwierig geſtaltet 
hat. Das Finanzkomitee hat eine Reihe von Vorſchlägen zur 
Herabſetzung der Ausgaben und zur Erhöhung der Einnahmen 
gemacht und beſonders ein Abkommen zwiſchen Danzig und 
Polen über die Zollerträgniſſe empfohlen. Daraufhin hat 
            Dan=
zig ein Finanzprojekt ausgearbeitet, das aber nach Anſicht des 
Finanzkomitees nicht ausreiche. Das Finanzkomitee iſt der 
            Mei=
nung, daß es die von Danzig gewünſchte Anleihe nicht eher 
empfehlen könne, als bis die folgenden drei Punkte geregelt 
ſind: 1. Die Finanzverpflichtungen Danzigs aus dem 
            Friedens=
vertrag, Beſetzungskoſten uſw.: 2. Abkommen mit Polen über 
die Verteilung der Zollerträgniſſe und 3. Einführung des 
            Ta=
bakmonopols. Dafür hat das Finanzkomitee ſich bereit erklärt, 
unter Vorbehalt der Prüfung des Anleiheplanes eine Anleihe 
von 30 Millionen Gulden zu empfehlen (anſtelle der 60 Mill. 
Gulden, die von Danzig gewünſcht worden waren), und auch 
das nur unter der Vorausſetzung, daß Danzig eine neue 
            Herab=
ſetzung der Zahl der Beamten und der Höhe der Gehälter 
            vor=
nimmt. Ferner ſoll Danzig ohne Zuſtimmung des 
            Finanz=
komitees bis zur Erledigung der Angelegenheit keine neuen 
kurz= oder langfriſtigen Anleihen aufnehmen dürfen. 
Dazu äußerte ſich zunächſt der Präſident der Freien Stadt 
Danzig, 
Sahm, 
in längerer Rede. Er machte auf den Gegenſatz aufmerkſam, 
der zwiſchen der früheren, für Danzig wohlwollenden Haltung 
des Finanzkomitees ſowie ſeiner früheren Anerkennung der 
            ge=
ordneten Danziger Finanzverhältniſſe und der jetzigen Kritik 
der Danziger Finanzen beſtehe. Sahm verwies darauf, daß
 die Finanzlage Danzigs, ſich im weſentlichen nur 
infolge der allgemeinen Wirtſchaftskriſe und 
ganz beſonders infolge des Rückganges der 
Zolleinnahmen durch die Entwertung des 
            pol=
niſchen Zloty verſchlechtert habe. Danzig müſſe alle 
Ausgaben für die Zollverwaltung in Danziger Gulden bezahlen, 
erhalte, aber die Erträgniſſe nur in entwerteten polniſchen 
Zlotys. So ſeien die Zollerträgniſſe von früher einmal 23 
            Mil=
lionen Danziger Gulden auf wenig mehr als 8 Millionen Gulden 
zurückgegangen. Ein proviſoriſches Abkommen über 
die Verteilung der Zollerträgniſſe ſei mit 
Polen vereinbart worden. Es müſſe aber darauf 
            auf=
merkſam machen, daß die auf Grund der Londoner Beſchlüſſe des 
Finanzkomitees zuſtande gekommene Finanzreform in Danzig 
nur unter großen parlamentariſchen Schwierigkeiten abgeſchloſſen 
werden konnte und daß man in Danzig gehofft hätte, auf 
Grund dieſer Finanzreform eine Anleihe von 
60 Millionen Gulden zu erhalten. Die neuen 
            Be=
dingungen des Finanzkomitees ſeien ſchwer, wenn überhaupt 
erfüllbar. Danzig empfinde es beſonders 
            ſchmerz=
lich, daß man ihm die Freiheit nehmen wolle, 
ſich inder Zwiſchenzeit bis zum Dezember ſelbſt 
durch Aufnahme kurzfriſtiger Darlehen zu 
            hel=
fen. Er erſuche darum, doch mindeſtens dieſen Punkt aus den 
Bedingungen des Finanzkomitees zu entfernen, da die Freie 
Stadt ſonſt in eine bedrohliche Lage kommen könne. 
Dr. Streſemann 
ging beſonders auf den letzteren Punkt ein und führte aus, daß 
der Präſident der Freien Stadt vielleicht etwas zu 
peſſimiſtiſch ſei, wenn er meine, daß die Hilfe, die Danzig 
gewährt werden ſolle, nicht genüge, um ihm aus ſeiner 
            finan=
ziellen Notlage herauszuhelfen. Streſemann betonte weiter, daß 
die kurzfriſtigen Kredite, die Danzig bisher erhalten habe, ihm 
von deutſchen Banken gewährt worden ſeien. Wenn es ihm 
in abſehbarer Zeit möglich ſein werde, den 
Zollkrieg zwiſchen Polen und Deutſchland zu 
beenden, ſo würde es auch möglich ſein, die 
Freie Stadt Danzig aus ihrer ſchwierigen Lage 
zu befreien. Aber vor allem müſſe Danzig in 
die Lage verſetzt werden, ſich in der 
            Zwiſchen=
zeit zu helfen, und esdürfe ihm nicht die 
            Mög=
lichkeit genommen werden, kurzfriſtige 
            An=
leihen aufzunehmen. Streſemann ſprach dann die 
            Hoff=
nung aus, daß es möglich ſein werde, Danzig in dieſem Punkte 
entgegenzukommen und damit zu einer für alle Teile 
            befriedigen=
den Regelung zu gelangen. 
Die Rede des deutſchen Außenminiſters Dr. 
Streſemann in der heutigen Ratsſitzung hat hier allgemein 
einen ſehr guten Eindruck gemacht. Man faßt das 
Eingreifen Dr. Streſemanns in den Memeler und Danziger 
Fragen als einen Beweis dafür auf, daß die deutſche 
            Re=
gierung entſchloſſen iſt, ſich für die Intereſſen 
der Deutſchen außerhalb der Landesgrenzen 
energiſch einzuſetzen. 
de Brouckére 
wies darauf hin, daß der Rat nur den Bericht des 
            Finanz=
komitees vor ſich habe, und er erwähnte, daß die Aufnahme 
kurzfriſtiger Anleihen „mit Zuſtimmung des 
Finanzkomitees” in dem Bericht des 
            Finanz=
komitees ſelbſt vorgeſehen ſei. 
Nach kurzer Debatte intervenierte der deutſche Delegierte, 
Außeuminiſter Streſemann, nochmals, indem er erklärte, 
er freu= ſich, daß alſo die Möglichkeit zur Aufnahme kurzfriſtiger 
Anleihen für Danzig gegeben ſei und daß er die Aufmerkſamkeit 
des Finanzkomitees nur auf dieſen Gedanken noch beſonders 
            hin=
weiſen wollte. Schließlich machte er noch darauf aufmerkſam, 
daß die Erwerbsloſigkeit und die daraus 
            ent=
ſpringende Finanzlaſt, nicht die Schuld 
            Dan=
zigs ſeien. 
Der Präſident der Freien Stadt Danzig, Sahm, machte 
noch den Einwand, daß es ſehr ſchwierig ſein würde, in 
            plötz=
lichen Notfällen einen Beſchluß des Finanzkomitees 
            herbeizu=
führen, weil das Komitee bis zum Dezember keine Tagung mehr 
abhalte. Er möchte deshalb den Wunſch äußern, daß der 
            Vor=
ſitzende des Finanzkomitees ermächtigt werden ſolle, die 
            Zu=
ſtimmung zur Aufnahme kurzfriſtiger Anleihen in Notfällen zu 
erteilen. Im übrigen möchte er noch darum erſuchen, daß der 
Rat bei den Verhandlungen Danzigs mit der 
            Reparationskonfe=
renz und der Botſchafterkonferenz unterſtützend tätig ſein möchte. 
Der Danziger Völkerbundskommiſſar, van Hamel, wies 
darauf hin, daß die Möglichkeit einer telegraphiſchen 
            Verſtändi=
gung unter den Mitgliedern des Finanzkomitees im Falle einer 
dringenden Notwendigkeit für Danzig bereits vorgeſehen ſei. 
Darauf wurde der Bericht de Brouckeres ohne 
Aenderungen einſtimmig angenommen. 
Für morgen vormittag wird die Unterzeichnung 
eines Abkommens zwiſchen Danzig und Polen 
über die Feſtlegung eines neuen 
            Verteilungs=
ſchlüſſels für den Danziger Anteil aus den 
Einnahmen der Danzig=polniſchen Zollunion 
erwartet. Das Abkommen ſoll entſprechend den Vorſchlägen 
des Finanzkomitees für Danzig ein Minimum von 14 und ein 
Maximum von 20 Millionen Danziger Gulden jährlich vorſehen.
 * Deutſchland und der neue 
Völferbundsrat. 
Von unſerem Genfer G. P.=Korreſpondenten erhalten wir 
die nachſtehenden Ausführungen, die ein intereſſantes Licht auf 
die Genfer Stimmungen werfen: 
Die alljährlich ſtattfindende Wahl der nichtſtändigen 
            Rats=
mitglieder iſt in jedem September ein etwas aufregender, aber 
ſelten erfreulicher Vorgang. Die verſchiedenſten Mächte wollen 
ſich oder ihre Kandidaten in den Rat bringen und intrigieren 
daher ſtets mehr oder weniger offen gegen ihre Konkurrenten. 
So kann man denn alljährlich, einige Tage vor den Wahlen, 
überall — im Völkerbunds=Palais, im Reformationsſaale, in 
den Hotels oder gar auf den Boulevards — Gruppen von 
            Dele=
gierten beiſammenſtehen ſehen, welche die Wahlchancen ihrer 
Staaten beſprechen, reſp. die Länder aufzählen, die als 
            Unter=
ſtützer ihrer Kandidaturen in Betracht kämen. Aus einer Gruppe 
dringen Namen, wie „Uruguay, Paraguay, Guatemala” hervor, 
aus der anderen wieder „Albgnie, Colombie, Ethiopie”, und von 
der vielgeprieſenen „Genfer Harmonie” merkt man an dieſen 
Tagen gewöhnlich herzlich wenig. So ging es auch dieſesmal 
oder vielmehr noch um eine Nuance unerquicklicher her, denn 
heute gab es, nicht wie ſonſt, nur ſechs, ſondern ganze neun 
nichtſtändige Ratsmitglieder zu wählen, und das in der 
            Zuſam=
menſetzung des neuen Rates zuſtande gekommene ſonderbare 
Endrefultat entſprach ſchließlich voll und ganz dem Maße dem 
bei dieſen wichtigen Ratswahlen aufgewandten Intrigenſpiel ..." 
Zunächſt eine Feſtſtellung über die Entſtehung des 
neuen Rates: der neue Völkerbundsrat iſt nicht das 
            Pro=
dukt eines in aller Ruhe und aller Objektivität ausgearbeiteten 
Wahlgeſetzes, welches eine ſaubere Wahlgrundlage zu ſchaffen 
und eine zukünftige fruchtbare Tätigkeit des Rates zu erleichtern 
hätte, ſondern — ein Kompromiß zur Beſeitigung einer 
            momen=
tanen Verlegenheit, d. h. eine Zwiſchenlöſung, weiche einzig und 
allein den Zweck hatte, die im Zuſammenhang mit dem Eintritt 
Deutſchlands entſtandene Kriſe möglichſt ſchmerzlos 
            hinwegzu=
räumen. Dieſer Entſtehungsprozeß der Ratsreform verwirrte 
ſich dann noch dadurch, daß Braſilien und Spanien aus dem 
Bund austraten, was die „Kriſe” von ſelbſt löſte und die von 
der Verſammlung beſchloffene Ratsreform eigentlich vollkommen 
hinfällig werden ließ. Trotzdem ſchritt man an die 
            Neukonſti=
tuierung des Rates, obgleich die Erhöhung der nichtſtändigen 
Sitze von ſechs auf neun inzwiſchen jeden Sinn verloren hatte, 
zumal auch Polen ſelbſt bei einem aus ſechs nichtſtändigen 
            Rats=
mitgliedern beſtehenden Nate ſeines Sitzes ſicher geweſen wäre. 
Die gleiche Abſurdität ſpricht aus der Einführung jenes 
komplizierten Gnadenſyſtems der halbſtändigen 
Natsſitze, welches das neue Wahlgeſetz enthält, d. h. die 
            Ab=
ſtufung der nichtſtändigen Ratsmitglieder in wieder wählbare 
und nicht wieder wählbare. Nicht mit Unrecht bemerkte hierzir 
in einer Kommiſſionsſitzung der terſiſche Delegierte Prinz Arfa 
un Daulch, es ſcheine ihm im Völkerbund vier Klaſſen zu geben: 
1. der hohe Adel, die Inhaber der ſtändigen Ratsſitze; 2. der 
            nie=
dere Adel, die Inhaber der halbſtändigen Ratsſitze; 3. die 
            Bour=
geoiſie, die Inhaber der nichtſtändigen Ratsſitze und 4. das 
            Pro=
lctariat, die Nichtinhaber von Ratsſitzen. Ein Vergleich, welcher 
einen der hauptſächlichſten Mängei des neuen Völkerbundsrates 
und die Sinnloſigkeit der neuen Wahlmodalität tatſächlich recht 
treffend kennzeichnet. 
Nur natürlich wäre es geweſen, wenn die 
            Völkerbunds=
verſammlung den nach dem Austritt Spaniens völlig 
veränderten Umſtänden Rechnung gezogen und wenigſtens 
            nach=
ttäglich (da die Erhöhung der Sitze von ſechs auf neun vor dem 
Bekanntwerden des Austritts Spaniens beſchloſſen war) den 
            be=
gangenen Fehler dadurch repariert, daß es die Wahl von zwei 
halbſtändigen Ratsmitgliedern vor der Zeit ausgeſetzt, reſp. für 
Braſilien und Spanien, auf deren Wiedererſcheinen man ja ſo 
feſt baut, reſerviert hätte. Tatſächlich wurde in Kreiſen der 
            Neu=
tralen dieſer Plan auch eine Zeit lang erwogen, doch er iſt nicht 
durchgedrungen, und in deu neuen Rat ſind ſomit recht 
            gewalt=
ſam (tagelang hatte man die neun Kandidaten überhaupt nicht 
beiſammen) eine Reihe von Staaten gewählt worden, deren 
Anweſenheit in dieſem höchſten Exekutivausſchuß des 
            Völker=
bundes unter anderen Umſtänden kaum zu erklären geweſen 
wäre . 
Hervorgehoben ſei, daß Deutſchland bei Schaffung dieſes 
neuen, mehr als verworrenen Wahlſyſtems ſich erfreulicherweiſe 
völlig paſſiv verhalten und daß der deutſche Ausſchußvertreter 
Herr von Hoeſch, im Gegenſatz zu den Vertretern der anderen 
Großmächte, möglichſt wenig mitgeſprochen hat. Dieſes 
            Verhal=
ten wird einerſeits durch den Wunſch diktiert worden ſein, 
deutſcherſeits die Bemühungen zur Ueberwindung der leidigen 
Ratskriſe nicht unnütz zu erſchweren, andererſeits wohl aber auch 
durch die Erkenntnis, daß, wie auch die Reform ausfallen möge, 
ſie dennoch nichts Irreparables darſtellt, da mit 
            Zweidrittel=
mehrheit das Geſetz in Zukunft immer geändert werden könne. 
Und daß dieſes in einigen Jahren (wenn die mit dem Eintritt 
Deutſchlands verbundene Rivalität gewiſſer Mächte allmählich 
geſchwunden ſein dürfte) wird geſchehen müſſen, ſcheint ſo 
            man=
chem in Genf als eine Tatſache zu gelten, die nicht eines 
            beſon=
deren Beweiſes bedarf. 
Dieſe Wahrſcheinlichkeit als Troſt hinnehmend, betrachten 
wir nun die Zuſammenſetzung des neuen Rates. Vor allem fällt 
auf (und das iſt beſonders in Genf allgemein als peinlich 
            ver=
merkt worden), daß der neue, an Stelle Schwedens gewählte, 
einzige neutrale Staat Holland nicht, wie es 
            natür=
lich geweſen wäre, einen dreijährigen, ſondern lediglich einen 
zweijährigen Sitz erhalten hat. Ungehalten bemerkt man hierzu 
von angeſehener Schweizer Seite, daß dieſes „wenig 
            Dankbar=
keit für die Nachgiebigkeit der Neutralen in der ganzen 
            Rats=
kriſe bedeute” und „es doch eine Anſtandspflicht der 
            Verſamm=
lung geweſen wäre, dem einzigen Vertreter der Neutralen einen 
dreijährigen Sitz zu ſichern”. 
Als eine weitere Merkwürdigkeit ſei die Wiederwahl 
der Tſchechoſlowakei erwähnt, über die ſich ſelbſt ſo 
            man=
cher enragierte Völkerbundsfreund wundern mußte, hatte doch 
die Tſchechoſlowakei vor den Wahlen erklärt, daß ſie nicht 
            kandi=
dieren würde und ſtatt deſſen für die Kleine Entente Rumänien
Seite 2
Dienstag, den 21. September 1926
Nummer 261
 präſentiere. Und nun ſind beide, Rumänien und Tſchechoflowakei. 
im Rate, d. h. zwei Vertreter der Kleinen Entente, die noch 
überhaupt nur aus drei Staaten beſteht! Als eine Art 
            Erklä=
rung dieſer Merkwürdigkeit könnte man allerdings gelten laſſen, 
was hier hervorgehoben wird, nämlich, daß „niemand die 
            Ge=
ſchäfte des Völkerbundsrates mit allen ihren Hintergründen 
beſſer kenne, als der tſchechiſche Miniſter des Aeußern, Herr Dr. 
Beneſch”, — — von dem wir hoffen wollen, daß er dieſe ſeine 
Kenntnis der Ratsmaſchinerie nun der deutſch=eurgpäiſchen 
            Frie=
denspolitik rückhaltslos zur Verfügung ſtellen möge .. ." 
Den dritten Fehler in der Zuſammenſetzung des neuen Rates 
glauben wir in der Wahl Chinas zu ſehen. Nicht nur, daß 
die gegenwärtige innere Lage Chinas es kaum zuläßt, von einer 
„chineſiſchen Regierung” und der Vertretung einer ſolchen im 
Völkerbundsrate zu ſprechen und China ſeit 1922 mit ſeinen 
Verpflichtungen (alle anderen Säumigen hinter ſich laſſend) dem 
Völkerbunde gegenüber weit im Rückſtande iſt, läßt es ſich ferner 
im Rate — in Geſtalt des Herrn Tſchao=Hſi=Tſchu — von einem 
Delegierten vertreten, der wohl oft ſehr beluſtigend wirkt, aber 
au fonds nichts weniger als ernſt zu nehmen iſt und ſich ein 
Privatvergnügen daraus macht, hin und wieder die Arbeiten 
der Völkerbundsorgane durch allerhand unerforſchliche Launen 
zu erſchweren. Die Engländer mögen ihre beſonderen Gründe 
haben, mit der Wahl Chinas unzufrieden zu ſein, aber auch 
objektiv genommen, dürfte man ſich nicht allzu weit von der 
Wahrheit entfernen, wenn man hierin dem „Daily Expreß” 
            zu=
ſtimmt, der die Verleihung Chinas mit einem Ratsſitz im 
            ge=
gebenen politiſchen Moment als eine „Abſurdität” bezeichnet. 
Von den Südamerikanern fehlen im Völkerbunde bekanntlich 
zurzeit außer Braſilien und Argentinien, noch vier andere 
            be=
deutende Mächte. Dennoch hat man im neuen Rate ihnen ganze 
drei Sitze eingeräumt, und zwar für die mehr oder weniger 
zweitklaſſigen Staaten Chile, Columbien und San=Salvador, 
während man das recht tätige und ſtets ſehr taktvolle Uruguay 
unbegreiflicherweiſe aus dem Rate zu entfernen für nötig hielt. 
Den meiſten Grund, mit den Wahlen der nichtſtändigen 
Ratsmitglieder zufrieden zu ſein, hat Polen, das bekanntlich 
einen Sitz auf drei Jahre und das Recht auf ſpätere 
            Wieder=
wählbarkeit errang. Allerdings muß bemerkt werden, daß eine 
abſolut bindende Garantie der Wiederwählbarkeit für Polen 
nicht gefunden werden konnte und daß immerhin die Möglichkeit 
beſteht, daß 1927 oder 1928 Polen andere Mächte als 
Ablauf des polniſchen Mandats alle drei wiederwählbaren Sitze 
bereits beſetzt ſein könnten. 
Doch für’s Erſte iſt der Fall erledigt, man gönnt Polen, das 
ſich die ganze Kriſenzeit hindurch äußerſt gemäßigt und taktvoll 
gezeigt hat, den errungenen Erfolg allgemein und namentlich 
von ſeiten der deutſchen Delegation vertritt man hier die 
            Mei=
nung, daß es für Deutſchland unter Umſtänden ſehr wertvoll ſein 
werde, wenn man Polen direkt im Rate ſeine Intereſſen 
            ver=
treten könne und ſo, entſprechend dem neuen europäiſchen 
            Frie=
densgeiſte, eine natürliche Plattform für friedliche Regelung 
aller künftigen Konflikte gegeben wäre. 
Darin ein Plus der vollzogenen Umwandlung des Rates zu 
ſehen, iſt man — im Intereſſe einer zukünftigen friedlichen 
            Ent=
iſt. Das wiegt doch alle Mängel des neuen Völkerbundsrates Botſchafters geworfen, aber ſein Ziel verfehlt. Wie verlautet, ſind auch 
voll auf. Auch kommt es ſchließlich weniger darauf an, welche die Behörden äußerſt unangenehm berührt und tun zurzeit ihr 
            Mög=
treten ſind, als auf die Tatſache, ob mit der neuen europäiſchen 
Friedenspolitik, über die Briand am 10. September ſo ſchöne 
Worte geſagt hat, nun ernſt gemacht wird oder nicht, was doch 
letzten Endes ausſchließlich von jenen Mächten und Männern Jahre 1913 ſtattgefundenen Erdbeben noch nicht repariert worden ſind. 
abhängt, welche im Genfer Gremium die „ſtändigen Ratsſitze‟, 
 
einzunehmen pflegen. 
 
Vor einem neuen Wirtſchaftsprogramm 
der Sowjetunion. 
TU. Moskau, 20. September. 
Von gut unterrichteter Seite wird mitgeteilt, daß das 
            Zentral=
komitee des Politbureaus eine Sonderkommiſſion damit beauftragt hat, ſammengetreten iſt, um die letzten Regierungsvorſchläge zu erörtern, hat 
einen neuen Plan für die Wirtſchaftspolitik der Sowjetunion zu ent= ſich ohne Beſchlußfaſſung auf morgen vertagt. Alle Anzeichen ſprechen 
werfen. Den Vorſitz der Kommiſſion hat der Volkskommiſſar Kuibychef 
übernommen. Die Kommiſſion hat beſchloſſen, Privatkapital in Höhe 
von 10 Prozent des geſamten Kapitals an ſtaatlichen Unternehmen 
            zu=
zulaſſen, Privatkapital beim Außenhandel mit der Mongolei zu erlau= nationalen Abkommens erſtreckten, während die jüngſten Vorſchläge 
gen und inländiſchem Kapital die Ausfuhr aus der Sowjetunion ohne 
beſondere Genehmigung der Sowjetregierung zu geſtatten und das 
Geſetz über die Arbeit der Warenbörſen und Geldbörſen in der Sowjet= abgelehnt werden. 
union umzugeſtalten. Das ſehr liberale Programm hat die ſchärfſte 
Gegnerſchaft der unentwegten Kommuniſten gefunden. Man erwartet hat alle Vorbereitungen getroffen, um das Parlament zur Verlängerung 
die offizielle Bekanntgabe des Programms durch Stalin bereits für die 
nächſten Tage.
 Vom Tage. 
In Wiener parlamentariſchen Kreiſen herrſcht allgemein die 
            Auf=
faſſung, daß die Tage des Miniſteriums Ramek trotz des 
            Er=
folges, den der Bundeskanzler in Genf erzielt hat, gezählt ſeien. 
Die belgiſche Regierung hat dem Generalſekretariat des 
Völkerbundes mitgeteilt, daß ſie die Waſhingtoner 
            Konven=
tion über den Achtſtundentag ratifiziert habe. 
Nach Auflöſung einer Kommuniſten=Verſammlung in Nancy kam 
es zu einem Zuſammenſtoß mit der Polizei, wobei ſich ein regelrechter 
Straßenkampf zwiſchen den Manifeſtanten und den Poliziſten 
            ent=
ſpann. 6 Poliziſten wurden verletzt und 20 Manifeſtauten verhaftet. 
Das Staatsdepartement hat den amerikaniſchen 
            Bot=
ſchafter in Rom erſucht, ihm ſofort einen Bericht zu erſtatten über 
die gemeldete Mißhandlung des amerikaniſchen Vizekonſuls 
in Rom, Brennan, am Tage nach dem Attentat auf Muſſolini. 
Der römiſche Korreſpondent der „Times” meldet, es ſei 
            wahrſchein=
lich, daß Chamberlain in den nächſten Tagen in einem 
            italieni=
ſchen Hafen eine Zuſammenkunft mit Mufſolini, haben 
werde. 
Infolge der Näumung der ſpaniſchen 
            Vorpoſten=
linie in Marokko iſt eine ſchwere Lage für die 
            franzö=
fiſchen Truppen entſtanden. Das franzöſiſche Oberkommando in 
Marokko hat daher das Zuſammentreten einer franzöſiſch=ſpaniſchen 
Konferenz beantragt. 
In der polniſchen Preſſe wird hervorgehoben, daß die 
            Haftent=
laſſung des Generals Malczewſki die Aufhebung des gegen ihn 
ſchwebenden Verfahrens bedeute. Die beiden anderen Führer der 
            ehe=
maligen Regierungstruppen, die Generale Nozwadowfki und 
Zagorfki, bleiben weiterhin im Wilnger Gefängnis. 
Wie wir hören, ſollen die polniſchen Geſandtſchaften 
in London und Rom zu Botſchaften erhöht werden. 
Die Gerüchte über eine Zuſammenkunft Venizelos mit 
König Georg von Griechenland wollen nicht verſtummen. 
Charakteriſtiſch iſt die Tatſache, daß ein eifriger Depeſchenwechſel 
            zwi=
ſchen Athen und Paris in dieſer Angelegenheit ſtattfindet. 
Der türkiſche Botſchafter in Teheran, Memduh Schewket Bey, iſt 
nach Angora gereiſt zur Vorlage und Beſtätigung des 
            zwi=
ſchen Rußland, der Türkei und Perſien 
            abgeſchloſ=
ſenen Militärvertrages. Dem Vertrag, deſſen Inhalt geheim 
gehalten wird, wird in den beteiligten Kreiſen große Bedeutung 
            bei=
meſſen. Von Angora wird Memduh Schewket Behz ſich über Moskau 
nach Teheran zurückbegeben.
 „wieberwählbar” vor die Naſe geſetzt werden und ſomit 1929 bei Ausführung der Koblenzer Befriedungsbereinbarungen. 
Koblenz, 20. September. 
Die franzöſiſche Militärjuſtizbehörden des Rheinlandes 
haben am 17. September auf Grund der Koblenzer 
            Befriedungs=
vereinbarungen 24 Perſonen in Freiheit geſetzt und in 70 
            Fäl=
len die Einſtellung des Verfahrens oder der Vollſtreckung 
            ver=
fügt. Rund 30 Gefangene, die in der geräumten Zone wegen 
gewiſſer Verbrechen verurteilt worden waren, wurden heute den 
deutſchen Behörden übergeben. 
Das Tokioter Attentat. 
* London, 20. September. (Priv.=Tel.) 
In der japaniſchen Oeffentlichkeit hat, wie Reuter aus Tokio 
            be=
wicklung Europas — durchaus berechtigt. Aber vor allem ſieht richtet, das Attentat in der britiſchen Botſchaft großes Aufſehen erregt. 
die Welt eine ſolche in der Tatſache, daß Deutſchland im Völker= Bekanntlich hat ein Japaner bei einem zu Ehren des ſchwediſchen 
            Kron=
bunde erſchienen und im Rate als ſtändiges Mitglied vertreten prinzen gegebenen Frühſtück ein Meſſer auf den Sohn des britiſchen 
lichſtes, um dieſes Myſterium aufzuklären. Man vertritt im allge= 
Staaten im Völkerbundsrate als „nichtſtändige Mitglieder” ver= meinen die Auffaſſung, daß der Zwiſchenfall keine politiſche Bedeutung 
habe und wahrſcheinlich das Werk eines Mannes ſei, der geiſtig 
            um=
nachtet iſt. Es ſei wahrſcheinlich, daß der Attentäter das 
            Botſchafter=
gebände durch die Hintertür betreten hat, wo die Mauern nach dem im 
Aber ſelbſt wenn dies zutreffen ſollte, iſt nicht klar, wie er eindringen 
und wie er entkommen konnte, ohne von der Polizei bemerkt worden 
zu ſein, die ſchon wegen des Beſuches des ſchwediſchen Kronprinzen 
außerordentlich verſtärkt war. Indes iſt bisher eine Spur des Täters 
trotz der eifrigſten Nachforſchungen der Polizei noch nicht gefunden 
worden. 
Der engliſche Bergarbeiterkonflikt. 
EP. London, 20. September. 
Der Vollzugsausſchuß der Bergarbeiter, der heute nachmittag 
            zu=
aber dafür, daß eine neue nationale Bergarbeiterkonferenz einberufen 
wird, um dieſer die Entſcheidung zu überlaſſen, da die dem 
            Vollzugs=
ausſchuß übertragenen Vollmachten ſich nur auf den Abſchluß eines 
Baldwins regionale Verträge vorſehen. Nach den Erklärungen einiger 
Bergarbeiterführer iſt es ziemlich ſicher, daß die Negierungsvorſchläge 
Der aus Frankreich zurückgekehrte Führer der Konſervativen, Whips, 
des Ausnahmezuſtandes für Montag oder Dienstag nächſter Woche 
            ein=
zuberufen.
 Der polniſch=ſüdſlawiſche 
Freundſchaftsvertrag. 
EP. Genf, 20. September. 
Der zwiſchen Polen und Südſlawien abgeſchloſſene Freun 
ſchaftsvertrag führt den Titel: „Pacte damitié et de co. 
boration cordiale” und enthält folgende Beſtimmungen: 
1. Es wird feierlich bekräftigt die Fortdauer aufrichtie 
Freundſchaft und dauernden guten Einvernehmens, die erfre 
licherweiſe bereits zwiſchen der Republik Polen und dem Köni 
reich der Serben, Kroaten und Slowenen beſteht. 
2. Uim ihre friedlichen Anſtrengungen auf eine gemeinſar 
Grundlage zu bringen, verpflichten ſich die beiden Regierunge 
ſich über alle Fragen der auswärtigen Politik, die nach ihrer g 
meinſamen Anſicht beide vertragsſchließenden Teile intereſſiere 
gegenſeitig zu verſtändigen. 
3. Was die anderen Fragen der Außenpolitik angeht, 
verpflichten ſich die beiden vertragsſchließenden Parteien, i 
Falle von internationalen Schwierigkeiten ſofort ihre Anſichte 
in wohlwollendſtem Geiſte miteinander auszutauſchen. 
Weiter wird feſtgeſtellt, daß die Dauer des 
            Freundſchaft=
vertrages vom Datum der Unterzeichnung an drei Jahre b. 
trägt, und daß der Vertrag nach Ablauf dieſer Friſt alle ſech 
Monate kündbar iſt. 
Vorbeſprechungen über ein Balkan=Locarna 
London, 20. September. 
Der Athener Korreſpondent des „Daily Telegraph” melde 
die verſpätete Ankunft des griechiſchen Außenminiſters in Ger 
werde von Athener diplomatiſchen Kreiſen als Zeichen des Be 
ginns von Vorbeſprechungen zwiſchen den in Genf weilende 
Außenmimiſtern der Balkanſtaaten betrachtet, die ein Baltan 
Locarno vorbereiten ſollen. Dieſe Anſicht werde durch die un 
erwartete Ankunft von Veniſelos und des früheren griechiſche= 
Miniſters des Aeußeren, Politis, in Genf noch verſtärlt. 
Kongreß der tſchechoflowakiſchen Nationalſozialiſten. 
EP. Prag, 20. September. 
Der Kongreß der tſchechoſlowakiſchen Nationalſozialiſter 
wickelt ſich nach Ausſchluß des früheren Parteiführers und 
            ehe=
maligen Kriegsminiſters Stribrny planmäßig ab. Am Kongref 
haben 965 Delegierte, 59 Mitglieder mit beratender Stimme 
und 178 Gäſte teilgenommen. Es wurde ein Brief Dr. Beneſchs 
verleſen, der ſich gegen die ihm erhobenen Vorwürfe verteidigte, 
er habe mit Gajda einen ſozialiſtiſchen „Octroi” geplant. 
            Be=
neſch erklärt ſich für die Zuſammenarbeit der Arbeiterparteien 
mit den Parteien der landwirtſchaftlichen Arbeiter. 
            Senatsprä=
ſident Klofatſch wurde zum neuen Vorſtand der Partei gewählt, 
und hielt dann eine Rede über die Wirtſchaftskriſe, die 
            Induſtrie=
kriſe und die zunehmende Arbeitsloſigkeit. Die Partei ändert 
ihre bisherige Bezeichnung „Tſchechoſlowakiſche Sozialiſtiſche 
Partei” und heißt in Zukunft: „Tſchechoſlowakiſche 
            National=
ſozialiſtiſche Partei”. 
Pangalos Abſichten. — Ein Vormarſch gegen die Türkel. 
* Wien, 20. Sept. (Priv.=Tel) 
Nach Meldungen aus Griechenland veröffentlicht das 
Athener Blatt „Elefteron Vima” einen ſenfationellen Bericht, 
aus dem hervorgeht, daß Pangalos einen detaillierten Plan 
ausgearbeitet hatte, der zum Kriege gegen die Türkei führen 
ſollte. Wie das Blatt ſchreibt, wollte er eine Kriegserklärung 
der Türkei durch einen Einfall in Thrazien provozieren. Der 
Plan ſoll von ihm perſönlich ausgearbeitet worden ſein und 
weder der Außenminiſter noch der Generalſtabschef ſollen etwas 
davon gewußt haben. Nur General Kondylis habe davon 
Kenntnis erhalten. Der Ueberfall auf Thrazien war als 
„Sanktion” für das von den Türken in Konſtantinopel 
            be=
ſchlagnahmte griechiſche Eigentum gedacht. Der Vormarſch 
ſollte ſo ſchnell erfolgen, daß jede ausländiſche Intervention zu 
ſpät gekommen wäre. Pangalos bedauerte es, daß ſein Sturz 
die Ausführung des Planes verhindert habe und ſagte noch, 
daß eine andere Balkanmacht mit im Spiele geweſen ſei.
 * Johann Peter Hebel. 
Zu ſeinem 100. Todestag. 
Von 
Profeſſor Dr. phil. h. c. Karl Berger. 
Am 22. September 1926 iſt ein Jahrhundert verfloſſen, 
            ſeit=
dem Johann Peter Hebel während einer Prüfungsreiſe, die er 
als Prälat der evangeliſchen Landeskirche Badens unternahm, 
zu Schwetzingen, in ſeinem 67. Lebensjahre verſchieden. Ein 
Jahrhundert, das dem Antlitz der Welt völlig neue Züge 
            ver=
liehen, das mit ſeinen grundſtürzenden Veränderungen vor allem 
das deutſche Volk im tiefſten umgewühlt hat und es je länger 
deſto weiter hinwegführte von den Höhen reiner Bildung, auf 
denen es die großen Zeitgenoſſen Hebels, die ſchöpferiſchen 
            Gei=
ſter des deutſchen Idealismus, heimiſch machen wollten. Wenn 
jene Zeit auch noch nicht unter der Herrſchaft der finſteren 
            Ge=
walten von Eiſen und Kohle ſtöhnte, wenn ſie noch nichts ahnte 
von Eiſenbahnen, Telegraphenſtangen, Hochſpannungsmaſten, 
von den knatternden, fauchenden Ungetümen, die heute die Erde, 
das Waſſer und die Luft unſicher machen, ſo erkannten ſeheriſch 
Begabte, wie der mit Hebel beinahe gleichalterige Schiller, doch 
ſchon die Gefahren, die der Perſönlichkeit, der wahren Quelle 
des Lebens, von dem eben anhebenden Maſchinenzeitalter 
            droh=
ten: die Gefahr, daß der Menſch durch die Mechaniſierung des 
Lebens Schaden an ſeiner Seele leide, daß der einzelne ſelbſt 
zur Maſchine und zum Maſchinenteil herabgeſetzt werde, 
            Bruch=
ſtück bleibe, ſtatt zur vollen Perſönlichkeit ſich zu entwickeln. 
Dieſe Weisſagungen haben ſich erfüllt, tauſendfach ſchlimmer, 
als der Dichterprophet geahnt. Doch gerade die Gefahr völliger 
Entſeelung weckt immer wieder die Sehnſucht nach der Natur, 
die wir verloren haben und die wir wiedergewinnen müſſen, 
wenn wir wirklich leben, nicht bloß, im Stofflichen 
            dahindäm=
mernd, unſer Daſein friſten wollen. Daher der immer lauter 
erſchallende Ruf nach Perſönlichkeiten, die ſelber Natur ſind oder 
ſie in ihrer Kunſt am tiefſten offenbaren. Daher faſt Tag für 
Tag die Erinnerungen an ſchöpferiſche Geiſter der 
            Vergangen=
heit, Darſteller und Nepräſentanten des reinſten Volkstums, jene 
wahren Ernährer und Erhalter des Volkes, die auch nach ihrem 
Hinſcheiden mit ihm weiterleben und mit ihm weiterwirken. 
Auch Hebel iſt ein ſolcher reiner, treuer Spiegel deutſchen Weſens 
in ſtammheitlicher Art, ein Ausdruck all jener Empfindungen und 
Anſchauungen, die, ſolange wir überhaupt noch den Namen 
Deutſche verdienen, in unſerer Seele Widerhall finden. Auch er 
iſt einer der Unveraltbaren, Ewig=Lebendigen, die uns zu 
            er=
quicken vermögen auf der Wanderung durch die Wüſte. 
„Wer den Dichter will verſtehen, muß in Dichters Lande 
gehen.‟ Hebels Heimat iſt (nach Goethes Ausdruck) der „Land=
 winkel, den der bei Baſel gegen Norden ſich wendende Rhein 
macht”, das Markgräfler Land, insbeſondere das untere 
            Wieſen=
tal. Gewiß, auch dieſes einſt ganz idylliſche Land mit einem 
            ſeß=
haſten Volke iſt zum Teil in den Wirbel der allgemeinen 
            Ver=
änderungen hineingezogen worden. Aber die ländliche Mark, das 
bäuerliche Volk ſind im weſentlichen ſich gleich geblieben. Die 
Wieſe, des Feldbergs liebliche Tochter, deren Lebenslauf Hebel ſo 
herrlich beſchrieben, ſpiegelt noch heute das gleiche wechſelnde 
Landſchaftsbild, ſtrömt an denſelben Dörfern und Städtchen 
            vor=
bei und „ſchangſchiert” an der nämlichen Stelle noch den Glauben 
wie einſt. Ihre ſchmucke Tracht gibt den Markgräflerinnen auch 
heutzutage die ſtolz=liebliche Haltung. Auf den ſteil anſteigenden 
Nebhügeln gedeiht im Sonnenglaſt noch immer der vom Dichter 
ſo gern getrunkene und ſo oft geprieſene Wein, auf den Matten 
und Feldern ragen über unzählige Obſtbäume aller Arten noch 
herrliche Nußbäume, und ganz wie ehedem erklingt, dem 
            frem=
den Ohr zugleich rauh und lieblich, in den zwiſchen Reben und 
Wald und Wieſen, Klee= und Kornfeldern hinter Hügeln 
            ent=
zückend eingebeiteten Dörfern die alemanniſche Mundart, wie ſie 
mit geringen Unterſchieden diesſeits und jenſeits des Rheins, 
zu Baſel und im badiſchen Oberlande, von alt und jung, hoch 
und niedrig geſprochen ward und wird. Und wie die Mundart, 
ſo verbindet die Stammesverwandten das, was ſie den 
            Hebel=
geiſt nennen, die gleiche Liebe zu dem ihr Volkstum am treueſten 
ſpiegelnden Dichter. Hebel hat aus dem Weſen des Volkes nicht 
nur geſchöpft, er hat es auch ſchöpferiſch beeinflußt: er hat den 
Markgräflern eine gemeinſame Seele gegeben, ihnen ein ſtolzes 
Selbſtbewußtſein verliehen, ja, ſein Geiſt hat ſogar die politiſchen 
Schranken überwunden: in Hebels Namen finden ſich badiſche 
und ſchweizeriſche Alemannen in einem wetteifernden Hebelkult 
zuſammen, vereinigen ſie ſich zu „Hebelmählern”, „
            Hebelſchop=
pen” Hebelfeſten, erkennen ſie in ihm ſo etwas wie einen 
            ge=
meinſamen Schutzpatron. Und nicht nur in der engeren Heimat, 
auch in dem von Napoleons Gnaden 1806 neu geſchaffenen 
            badi=
ſchen Staatsweſen hat Hebel als verbindendes Element gewirkt, 
und zwar zwiſchen den zwei verſchieden gearteten Stämmen, die 
darin zuſammenleben mußten: Alemannen und Franken fanden 
ſich, wie der Hebelbiograph Zentner ſagt, in ſeinem Namen „im 
Bewußtſein einer geiſtigen Einheit” zuſammen, „die dem Begriff 
eines badiſchen Schrifttums zum erſten Male Leben und Geſtalt, 
Sinn und Berechtigung verleihen konnte.” Aber noch weiter viel 
weiter ging Hebels Wirkung: ſeine „Alemanniſchen Gedichte‟ 
ermutigten mehr und mehr die Vertreter anderer deutſcher 
Stämme, mit mundartlichen Dichtungen hervorzutreten, und, wie 
der Vater der Dialektpoeſie, wurde er als Kalendermann der 
Bahnbrecher für faſt alle moderne Volksſchriftſtellerei. Fritz 
Reuter und Klaus Groth ſind ohne Hebel nicht denkbar. Und 
wo gäbe es in Deutſchland oder im Auslande ein Menſchenkind,
 das durch deutſche Schulen gewandert wäre, ohne je etwa ſein 
„Spinnlein” oder den „Winter” in Alemanniſch geradbrecht oder 
mit ſeinem Grundelfinger Handwerksburſchen in Amſterdam den 
Herrn „Kannitverſtan” erſt beneidet, dann bemitleidet zu haben! 
Zu allen dieſen Wirkungen, zu ſeinem Heimatdichtertum 
und ſeiner Volksſchriftſtellerei kam Hebel ohne Abſicht und 
            be=
ſtimmtes Streben. Er gehört zu den Menſchen, die mehr 
            erreich=
ten und mehr geworden ſind, als ſie wollten. Das Büblein des 
Webersſohnes aus Simmern im Hunsrück aus der Ehe mit 
einer im gleichen Patrizierhauſe zu Baſel (beim Major Iſelin) 
dienenden Magd, dieſes am 10. Mai 1760 in einem Häuschen der 
alten Schweizer Rheinſtadt geborene Armeleutekind ſchien zu dem 
gleichen Schickſal auf die Welt gekommen wie unzählige 
            ſeines=
gleichen. Mit anderthalb Jahren ſchon des Vaters berauyn 
wuchs das Hanspeterli in der Hut der arbeitsfrohen Muttel 
zwiſchen zwei Welten heran: winters in der bäuerlichen Heima. 
der Witwe, zu Hauſen bei Schopfheim im Wieſental, ſeine Zeil 
zwiſchen Dorfſchule und Haus= und Feldarbeit teilend, ſommiels 
in Baſel, wo die Mutter weiter im Herrenhauſe Dienſte tat. Sol 
wurden ihm Dorf und Stadt gleich lieb und vertraut, bekam. ”" 
Armut und Wohlſtand abwechſelnd zu ſchmecken. Die 
            vielver=
ſerechenden Anlagen des munteren Knaben gaben der Mutiel 
den Mut, für ihn an ein gelehrtes Studium zu deuken. Meit 
Hilfe von Gönnern ward auf der Lateinſchule zu Schopfheine 
und in dem bildungsfrohen Baſel die Grundlage dazu geleß: 
Als die Mutter, ein Opfer ſchwerer Arbeit, allzu früh 
            dahinging=
konnte ſie dem Dreizehnjährigen ein kleines Vermögen 
            hintel=
laſſen und, was mehr war als Geld und Gut, das Vorbild eines 
tüchtigen, in wahrem Gottvertrauen verbrachten Lebens, Eli 
Vermächtnis, das der Sohn zeitlebens gewahrt hat. Auf deml 
Karlsruher Eymnaſium ward die Vorbereitung zum 
            Studinän=
wieder mit wohltätiger Hilfe, vollendet. Die Univerſitär d” 
Erlangen machte den Studenten 1778 bis 1780 mit der Gottes” 
gelahrtheit, aber auch mit den Freuden des Burſchenlebens 
            bel=
traut. Sein Prüfungszeugnis entſprach nicht ganz den hohen 
Erwartungen ſeiner Cönner. Nun folgten Jahre, die den 
            Kall=
didaten vergeblich auf Amt und Verſorgung harren ließen, zuc.ſ 
die drei Hauslehrer= und Pfarrvikarsjahre zu Hertingen, eine‟ 
reichgeſegneten Weindorfe eine Stunde über der Rheinebene be‟ 
Bellingen (letzteres auf der Strecke Freiburg—Baſel) gelege‟ 
dann die acht Jahre (1781—1791) als Präzeptoratsvikar. Al 
Pädagogium zu Lörrach, dem damals 1800 Einwohner zählenden 
Vorort des Markgräfler Landes. Dieſe elf Jahre waren arm 
und doch unendlich reich: jetzt reifte der junge Menſch zur 
            Pel=
ſönlichkeit, hier ſammelte er im Verkehr mit gleichgeſinnte‟ 
Freunden, im beglückenden Erleben erſter Liebe, ein Genieb‟‟ 
aller Naturwunder der geliebten Heimat, in der Aufnahme ales 
Eigentümlichen in Volksart und Volksleben die Stoffe, die Me‟
Nummer 262
Dienstag, den 21. September 1926
Seite 3
 *Auswirkungen von Thoirn. 
Von unſerer Berliner Redaktion. 
Die Vorbereitungen für die Durchberatung der Genfer 
Ereigniſſe gehen auf deutſcher Seite verhältnismäßig langſam 
wor ſich. Der Staatsſekretär der Reichskanzlei, Dr. Pünder, iſt 
zwar am Sonntag abend in Berlin eingetroffen und hat ſofort 
dem Kanzler berichtet. Er hat auch am Montag vormittag, 
nachdem das Kabinett zunächſt ſeine laufenden Geſchäfte 
            er=
ledigt hatte, einen Bericht vorgetragen. Die Dinge bleiben aber 
doch alle liegen, bis der Reichsaußenminiſter ſelbſt wieder in 
Berlin angekommen iſt. Das wird am Ende der Woche, 
            ver=
mutlich am Freitag abend, der Fall ſein. Herr Dr. 
            Streſe=
mann wird dann ſofort dem Reichspräſidenten und dem 
            Reichs=
kanzler Vortrag halten und darauf einen Beſchluß des 
            Kabi=
netts herbeiführen, der die künftige Linie der deutſchen 
            Außen=
politik feſtlegt. 
Briand hat es weſntlich eiliger gehabt. Er entwickelt eine 
Energie, die an amtlichen deutſchen Stellen ſehr anerkannt 
wird. Es macht den Eindruck, als wenn er in Paris ſehr raſch 
eine klare Entſcheidung erzwingen will, vielleicht weil er glaubt, 
daß er das Eiſen ſchmieden muß, ſolange es heiß iſt. Die 
            fran=
zöſiſche Preſſe ſpricht ja auch ganz offen von Gegenſätzen im 
franzöſiſchen Kabinett, die nach der theoretiſchen Einſtellung der 
einzelnen Miniſter von vornherein zu erwarten war. Männer 
wie Tardieu, Barthou, Marin und Bokanowſki ſind ihrer 
ganzen Vergangenheit nach die geborenen Gegner einer 
            Ver=
ſtändigungspolitik, wie Briand ſie betreibt. Ganz abgeſehen von 
Poincaré, bei dem Briand offenbar hofft, daß der 
            Finanz=
miniſter über den Miniſterpräſidenten, alſo der 
            Volkswirtſchaft=
ler über den Politiker ſiegen werde. Die Lage in Frankreich 
iſt jedenfalls nicht ohne ſtarke Spannung, und man hält es auch 
an amtlichen Berliner Stellen nicht für ausgeſchloſſen, daß ſie 
zu einer gewaltigen Entladung führt. Bei uns wäre wohl 
            nie=
mand überraſcht, wenn das Kabinett Poincaré darüber in die 
Brüche ginge. Man rechnet aber damit, daß dann das alte 
Kartell noch ſtark genug ſein werde, um Briand für die 
            deutſch=
franzöſiſche Verſtändigung, die ſeinem Programm entſpricht; die 
Herrſchaft noch in der Hand halten zu können, ſelbſt wenn 
Poincaré nicht mitmachen ſollte. Auf der anderen Seite iſt 
            un=
verkennbar, daß in der franzöſiſchen Preſſe ein ſtarker 
            Um=
ſchwung nach Briand hin ſich vollzieht. Wenn jetzt Sauerwein 
im „Matin” die Genfer Politik verteidigt und empfiehlt, dann 
iſt das gerade bei ihm ein überraſchendes Umlernen, und iſt 
wohl darauf zurückzuführen, daß die große Maſſe der Franzoſen, 
wie ſich auch bei den Kartellwahlen zeigte, einer Politik 
            militä=
riſcher Extratouren, deren Wirkung ſich wieder in einem 
            inter=
nationalen Druck auf den Franken zeigen müßte, abhold iſt. 
            Be=
ſtätigt ſich das, dann werden auch die nationaliſtiſchen Miniſter 
ſich hüten, die letzten Konſequenzen zu ziehen und ſich im 
            Kabi=
nett überſtimmen laſſen. Dann wird auch Herr Poincaré 
            dar=
auf verzichten, das nächſte Mal in die deutſch=belgiſchen 
            Ver=
handlungen um Eupen=Malmedy ſein Störungsfeuer 
            hinein=
zuſtreuen. Denn das haben die Aeußerungen der Belgier 
            deut=
lich genug erkennen laſſen, daß auch ſie die Verhandlungen 
nicht als abgebrochen, ſondern nur als unterbrochen betrachten 
und ſchon in abſehbarer Zeit daran denken, ohne Rückſicht au 
franzöſiſchen Einſpruch mit Deutſchland handelseinig zu werden. 
Von unſerem d=Korreſpondenten. 
Paris, 20. September. 
Die ganze öffentliche Meinung Europas iſt einig darin, daß 
die Zuſammenkunft der beiden Staatsmänner in der kleinen 
franzöſiſchen Stadt Thoiry von geſchichtlicher Bedeutung war. 
Es iſt zwar ſehr wenig, was bisher darüber offiziell verlautete, 
aber dieſes wenige gibt doch viel zu hoffen. Nach den 
            allge=
meinen Verſicherungen wurden dort ſämtliche zwiſchen 
            Deutſch=
land und Frankreich ſchwebenden Fragen durchgeſprochen. Es 
gibt deren genug, und — es iſt unſchwer zu erraten — wenn 
die Auseinanderſetzungen nur durch ſachliche Motive beeinflußt 
würden und dabei keine anderen Rückſichten vorherrſchten, dann 
könnte man von unbegrenztem Optimismus erfüllt ſein. So iſt 
aber noch in manchen Punkten Vorſicht geraten, womit wir uns 
allerdings noch nicht zur Schwarzſeherei bekennen wollen. 
Es verlautete mit ziemlicher Sicherheit, daß in naher 
            Zu=
kunft mit einer Reiſe Loucheurs nach Berlin und mit einer 
neuen Zuſammenkunft Streſemann-Briand zu rechnen iſt. Es 
hängt da ſelbſtverſtändlich noch viel von der Art ab, wie der 
franzöſiſche Miniſterrat auf die Mitteilungen Briands reagieren
 wird. Louis Marin ſoll im Kabinettsrat der ſtärkſte 
            Wider=
ſacher Briands ſein; man behauptet übrigens ähnliches von 
Herriot und — ſelbſtverſtändlich — von Poincaré. Jedenfalls 
iſt es bedauernswert, daß gerade in den letzten Wochen durch 
eigenilich bedeutungsloſe außenpolitiſche Inzidenten und 
            Miß=
griffe — wir haben darauf an dieſer Stelle ſchon öfter 
            hinge=
wieſen — eine Stimmung entſtanden iſt, welche der Briandſchen 
Politik nicht günſtig iſt. Die Rechtspreſſe ſucht zu beweiſen, 
daß der außenpolitiſche Kurs in Frankreich viel zu lau iſt. 
Briand ſrrich ſelten, und auch dann nur auf europäiſch”, 
ſchrieb „Le Norveau Siecle”, ein allerdings fasciſtiſches Blatt. 
Aber einen ähnlichen Ton ſchlägt jetzt ein großer Teil der 
Rechtspreſſe an. Es gibt Ausnahmen, wie zum Beiſpiel Le 
Figaro”, welcher in der Anuäherung an Deutſchland eine logiſche 
Folge der Abkühlung des Verhältniſſes zu Amerika ſieht. Das 
iſt beſonders zu bemerken, daß in ſonſt ſehr gut unterrichteten 
Kreiſen die Meinung herrſcht, daß die Annäherung zwiſchen 
Deu=ſchland und Frankreich große wirtſchaftliche und in erſter 
Linie auch finanzielle Bedeutung hätte. 
Links iſt man — es wird nicht immer eingeſtanden — auch 
um Briands Stellung beſorgt. Manche Linksblätter unterſtützen 
den Außenminiſter vielleicht ſtärker, als ihm dies nützlich ſein 
kann. Die Lage iſt bisher noch nicht über alle Maßen geſpannt. 
Nach der herrſchenden Meinung iſt zwar damit zu rechnen, daß 
die Auseinanderſetzung mit Deutſchland nicht ſo ſchnell vor ſich 
geht, wie es Sanguiniker erwarten, daß andererſeits aber die 
Hinderniſſe auch nicht unüberwindlich werden. 
Die Kommiſſionsberatungen in Genf. 
Umgrenzung des Tätigkeitsgebiets des Völkerbundes. 
* Genf, 20. Sept. (Priv.=Tel.) 
Heute vormittag tagten im Völkerbundshauſe drei 
            Kommiſ=
ſionen, die ein ſehr wichtiges Arbeitsprogramm noch vor ſich 
haben. 
Die erſte Kommiſſion beſchäftigte ſich mit dem 
            Be=
richt von Lord Robert Cecil auf 
Abgrenzung des Tätigkeitsobjektes des Völkerbundes, 
ein Problem, das in den Kreiſen der Völkerbundsverſammlung 
ſeit jeher ein ſtares Intereſſe gefunden hat und das dieswal 
um ſo mehr Aufſehen erregt, als man hinter dem engliſchen 
            An=
trag irgendwie einen Verſuch erblickt, die Aktivitätsſphäre des 
Völkerbundes gegenüber ſeinen bisherigen Arbeiten nicht 
            un=
weſentlich einzuſchränken; wewigſtens beſtehen ſolche 
            Vermutun=
gen, wenn auch der Wortlaut des Antrages Cecil ſie nicht 
            recht=
fertigt. Mit um ſo größerem Intereſſe ſah man den heutigen 
Verhandlungen endgegen, die mit einer Rede Sir Cecil Hurſt 
zur Begründung des Antrages Lord Robert Cecil 
begonnen haben. Hurſt führte unter Hinweis auf Art. 25 des 
Völkerbundspaktes aus, daß es nicht die Aufgabe des 
            Völker=
bundes ſei, den Regierungen die ihnen obliegenden Aufgaben 
abzunehmen. — Wenn das wirlich der ganze Sinn des 
            Ceeil=
ſchen Antrages iſt, ſo wird er nicht viel Oppoſition finden, denn 
wan war in den weiteſten Kreiſen der Meinung, daß einzelne 
Organe des Völkerbundes, beſonders auch die Hygiene=
            Abtei=
lung, ſich zu viel mit Frogen beſchäftige, die zu löſen Aufgabe 
der einzelnen Regierungen ſein muß und bei denen der 
            Völker=
bund höchſtens eine überwachende Rolle ſpielen darf. 
Die Weltwirtſchaftskonferenz. 
Der Bericht Loucheurs angenommen. 
Die 2. Kommiſſion hat heute mittag den Bericht 
            Lou=
cheurs über die Internationale 
            Wirtſchafts=
konferenz und die zugehörigen Reſolutionen 
            angenom=
men. Trotzdem die nordiſchen Staaten beſonders energiſch 
            dar=
auf drängten, daß ein näherer Termin für die Einberufung der 
Weltwirtſchaftskonferenz in Ausſicht genommen werde, ſind, ſie 
in ihrem Wunſch nicht durchgedrungen, da die Kommiſſion auch 
die Reſolution Loucheur angenommen hat, in der es heißt: Die 
Verſammlung ſtellt feſt, daß die allgemeine 
Wirtſchaftslage der Welt mehr als jemals eine 
Anſtrengung zur wirtſchaftlichen 
            Zuſammen=
arbeit fordert und die Einberufung einer 
Wirtſchaftskonferenz immer notwendiger macht. 
Sie wünſcht infolgedeſſen, daß die Arbeiten des
 ſpäter dichteriſche Form und Geſtalt gewinnen ſollten. So 
romantiſch=poetiſch ſich das jugendliche Treiben Hebels und ſeiner 
Freunde anließ, ſo oft er auch in Vers und Reim, in 
            Schrift=
deutſch oder in Mundart, ſich verſuchte, an Dichterwerden oder 
gar an Druckenlaſſen dachte er nicht im geringſten. Das Sinnen 
und Sorgen des Einunddreißigjährigen war auf ein Amt 
            ge=
richtet, am liebſten auf eine Landpfarre. Da bot man ihm Ende 
1791 eine Stelle als Subdiakonus mit erträglicher Beſoldung am 
Karlsruher Gymnaſium an, wo er Unterricht in den alten 
            Spra=
chen (ſpäter auch in Naturgeſchichte) zu erteilen hatte. Hebel 
nahm an, ſo ſehr ihn auch der Abſchied von der Heimat ſchmerzte, 
die er, den Karlsruhe bis ans Lebensende feſthielt, nur noch auf 
Beſuchsreiſen wiederſehen ſollte. Als Lehrer wie als Prediger 
im Nebenamt errang ſich Hebel bald Anſehen. Erſt zum 
            Hof=
diakonus, dann (1798) zum Profeſſor befördert, befriedigte der 
bald Vierzigjährige ſeinen ſchriftſtelleriſchen Ehrgeiz noch einzig 
mit der ihm amtlich aufgetragenen Abfaſſung von Gebeten für 
den Wochengottesdienſt und einer Neubearbeitung des 
            Luthe=
riſchen Katechismus. Was an Poeſie in ſeinem Herzen lebte, 
ſtrömte er aus in Briefen an die Freunde, vor allem an die ſtill 
geliebte Schwägerin eines Freundes, Guſtave Fecht in Weil. Die 
Sehnſucht nach der Heimat war die Seele dieſer Briefe, und 
Heimweh und Heimatliebe ſollten ihn nun endlich auch zum 
Dichter machen. Im Sommer 1799, während eines 
            Erholungs=
aufenthaltes auf dem Dobel, einem Berge im württembergiſchen 
Schwarzivald, vernahm der beſchaulich vor ſich hin Brütende auf 
einmal unter ſeinem Fenſter alemanniſche Laute, zwar nicht das 
Alemanniſch ſeiner Heimat, nur rauheres Berner Dütſch. Bei 
dieſen ſein Herz ergreifenden Klängen ſtand ſein Jugendland, 
ſein Kindheitstraum. die ganze Heimat mit ihren Tälern und 
Höhen, Bächen und Rinnſalen, ihren Menſchen und ihrer ganzen 
einzigartigen Natur vor ihm auf. Sein übervolles Herz drängte 
nach Ausdruck, und ſo erſproſſen, aus der Sehnſucht geboren, 
in einem kurzen Liederfrühling alle jene unverwelklichen, friſchen 
Blüten, die im Jahre 1833 unter dem Titel „Alemanniſche 
Gedichte” zu einem Strauße „für Freunde ländlicher Natur 
und Sitten” gebunden wurden und zu Karlsruhe erſchienen. 
Der Erfolg war überraſchend: Georg Jacobi in Freiburg, 
            Pro=
fiſſor der ſchönen Wiſſenſchaften, der von Hebel bewunderte Jean 
Paul, Voß, der Homerüberſetzer und Idyllendichter, traten für 
die Gedichte ein, und Goethe ſchrieb eine glänzende Kritik, von 
ſo unveraltbarem Wert, wie die Gedichte ſelbſt. Mehrere 
            Auf=
lagen wurden verhältnismäßig raſch hintereinander notwendig; 
der Text ward zum Teil vermehrt. Doch der Nachtriebe wurden 
immer weniger. Eine neue Aufgabe bot ſich dem Dichter, als 
ihm 1807 die Herausgabe des „Rheiniſchen 
            Hausfreun=
des” übertragen ward, eines ſtaatlichen Kalenders, zu dem er 
ſeit 1803 ſchon einzelne Beiträge geliefert hatte. Er redigierte
Fohann Peter Hebel,
 den Kalender mit wachſendem Erfolg bis 1814, um ſpäter nur 
noch gelegentlich mitzuarbeiten. Schon 1811 war bei Cotta eine 
ſtattliche Ausleſe der Kalendererzählungen unter dem Titel 
„Schatzkäſtlein des Rheiniſchen Hausfreundes” 
erſchienen, eine der Schriften, die zu unſeren allerbeſten 
            Volks=
büchern zählen. Dazu kamen ganz im Volkston gehaltene „
            Bib=
liſche Erzählungen” die 1824 herauskamen und an allen 
evangeliſchen Schulen Badens eingeführt wurden. Ein Hebel 
befreundeter katholiſcher Geiſtlicher veranſtaltete eine Bearbeitung 
für die Jugend ſeiner Kirche. 
Ueber all dieſen Arbeiten war über den Schaffensfrohen der 
Herbſt des Lebens gekommen. In ſeinem Amte war er von 
Stufe zu Stufe geſtiegen, vom Profeſſor zum Direktor des 
            Gym=
naſiums, dann zum Oberkirchenrat und ſchließlich zum Haupte 
der Kirche und als Prälat zum Mitglied der Erſten Kammer im 
neueingerichteten Verfaſſungsſtaat. Doch politiſches Pathos oder 
gar Parteileidenſchaft lag ſeiner Beſchaulichkeit fern. Der 
            poe=
tiſche Idylliker und gemütliche Volkserzähler hatte Vaterlandsnot 
und Weltenumſturz erlebt, ohne je aus der Rolle des von ſicherer
 Vorbereitenden Komitees energiſch gefördert 
werden müßten, ſo daß die 
            Wirtſchaftskonfe=
renz in möglichſt kurzer Friſt einberufen 
            wer=
den kann. 
Im Bericht Loucheurs wird hervorgehoben, daß man nur 
dann ein praktiſches Ergebnis von der Konferenz erwarten kann, 
wenn es dem Vorbereitenden Komitee gelinge, aus der Fülle 
der Probleme eine kleine. Anzahl von weſentlichen 
Fragen auszuſcheiden, auf die die Konferenz ſich 
            be=
ſchränken ſoll. Es wird feſtgeſtellt, daß das Vorbereitende 
Komitee dem Rate dazu geeignete Vorſchläge 
machen ſoll, damit der Rat in großen Linien das Programm 
der Konferenz aufſtellen kann. Trotzdem ſoll der Konferenz aber 
eine gewiſſe Freiheit verbleiben, auch damit zuſammenhängende 
Fragen in den Bereich ihrer Erörterungen zu ziehen. Was die 
Zuſammenſetzung der Konferenz angeht, ſtellt der Bericht feſt, 
daß die Konferenz weder aus Diplomaten beſtehen ſoll, noch aus 
reinen Privatleuten. Der Bericht nimmt einen vermittelnden 
Standpunkt ein und wünſcht, daß die Konferenz zwar 
aus Sachverſtändigen zuſammengeſetzt wird, die 
aber von den Regierungen ernannt werden, 
            ähn=
lich, wie das bei der Brüſſeler Finanzkonferenz der Fall war. 
Die Abrüſtungskonferenz geſichert? 
* Genf, 20. September. (Priv.=Tel.) 
Die dritte Kommiſſion für Abrüſtungsfragen 
hat heute nach längerer Debatte und nach einer glänzenden Rede 
des franzöſiſchen Delegierten de Jouvenel die von der 
            fran=
zöſiſchen Delegation vorgeſchlagene 
            Reſolu=
tion angenommen, in der der Wunſch ausgeſprochen wird, 
die Vorbereitende Kommiſſion möge die Durchführung der 
techniſchen Vorarbeiten ſo beſchleunigen, daß das 
Programm für die Abrüſtungskonferenz im Januar fertig 
und die Konferenz, außer im Falle der materiellen 
            Unmög=
lichkeit, noch vor der 8. Völkerbundsverſammlung 
einberufen werden könne. 
Dazu erklärte de Jouvenel namens der franzöſiſchen 
            Regie=
rung, daß für die Regierung der franzöſiſchen Republik jetzt 
weder techniſch noch praktiſch eine Schwierigkeit beſtehe, die 
            Ab=
rüſtungskonferenz einzuberufen. Dieſe Erklärung de Jouvenels 
wurde allgemein viel beachtet und dahin ausgelegt, daß nach dem 
Inkrafttreten der Locarno=Verträge und den neu angebahnten 
Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Frankreich das Gelingen 
der Abrüſtungskonferenz als geſichert angeſehen wird. Die 
Worte „außer im Falle materieller Unmöglichkeit” wurden auf 
Antrag des engliſchen Delegierten in die Reſolution eingefügt. 
Die Erklärung de Jouvenels richtet ſich wohl auch gegen dieſe 
Einfügung, die aber gleichwohl von der Kommiſſion 
            vorgenom=
men wurde. 
Von der ſechſten Kommiſſion tagt heute zwar nur die 
Unterkommiſſion für die 
Sklavereifragen. 
Da aber die Konvention über die Sklaverei, die der Völkerbund 
zu ſchaffen plant, die endgültige Abſchaffung der bisherigen, trotz 
aller Verbote fortbeſtehenden Sklaverei bringen ſoll, ſo ſollte die 
Oeffentlichkeit dieſer Frage mehr Bedeutung beimeſſen, als das 
bisher leider der Fall iſt. 
Am Nachmittag tagten außerdem die vierte und fünfte 
            Kom=
miſſion, von denen nur die vierte Kommiſſion mit ihrem 
            Bera=
tungsſtoff ziemlich weit fortgeſchritten iſt. Die Fülle der 
            Arbei=
ten, die den Kommiſſionen noch vorliegen und die dann noch der 
Ratifizierung der Verſammlung bedürfen, hat in maßgebenden 
Kreiſen des Völkerbundsſekretariats die Meinung aufkommen 
laſſen, daß die Völkerbundsverſammlung 
            unmög=
lich in dieſer Woche ihre Arbeiten beenden 
kann, wenn ſie Wert darauf legt, ſie einigermaßen gründlich 
zu erledigen und ſie nicht durchzupeitſchen. Demgegenüber hält 
man einſtweilen im Büro der Verſammlung an der Hoffnung 
feſt, die 7. Völkerbundsverſammlung in dieſer Woche zum 
            Ab=
ſchluß bringen zu können. 
*Deutſch=tſchechiſche Gewerkſchaftsvereinigung.. 
In Karlsbad (Böhmen) fanden dieſer Tage Verhandlungen 
zwiſchen der deutſchen und der tſchechiſchen Gewerkſchaftszentrale 
über die Schaffung einer Grundlage zur künftigen Vereinigung 
der beiden Gruppen ſtatt. Beim Zuſtandekommen der 
            Ver=
einigung würde die gemeinſame Organiſation eine halbe 
            Mil=
lion gewerkſchaftlich organiſierter deutſcher und tſchechiſcher 
            Ar=
beiter umfaſſen. Nach der Genehmigung der auf der 
            Karls=
bader Tagung gefaßten Beſchlüſſe wird es demnächſt zu der 
erſten Sitzung der gemeinſamen gewerkſchaftlichen Landeszentrale 
kommen.
 Warte zuſchauenden Türmers zu fallen. Das Branden und 
Brauſen der Zeitwogen findet in ſeinen Schöpfungen kaum einen. 
Widerhall. Sie ſind zeitlos und nicht durch den Tag bedingt. 
Darum kann der Dichter, der das Erbe Hebels am 
            verheißungs=
vollſten angetreten und ſich als ein Meiſter des geſtaltenden 
Wortes auf allen Dichtungsgebieten gezeigt hat, kann 
            Her=
mann Burte, der eigenartigſte Nachfahre des alemanniſchen 
Heimatpoeten und Volksdichters, mit Recht von dieſem ſagen: 
„Hebel veraltet nie, ſo wenig wie die Sonne, der Frühling, die 
Weihnacht oder Homer. Er ſpricht das Ewige gegenwärtig und 
dauernd aus. Das Wahre, das Schöne, das Gute leben in 
ſeinem Werke. Ueber der Schule, über der Partei, über der 
Klaſſe, der Raſſe, der Grenze ſchwebt er und immer bleiben ihm 
Ehre und ewiger Nachruhm!”
 * Sonaten=Abend Buſch—Gerkin. 
Glänzender hätte die Konzertſaiſon nicht einſetzen können; 
nicht verheißungsvoller die muſikaliſchen Veranſtaltungen der 
Städtiſchen Akademie für Tonkunſt! Ein übervolles „Kleines 
Haus” wurde durch das meiſterliche Spiel zweier ganz großer 
Künſtler in hellſte Begeiſterung gebracht, und die Leiſtungen 
Buſchs und Serkins beſprechen, heißt in Ausdrücken höchſter und 
dankbarſter Bewunderung von ihnen reden. In reinſter, 
            weihe=
vollſter Schönheit klang die Geige Buſchs, des Künſtlers, in dem 
Geiſt und Herz in ſeltener Einheit am Werk ſind, und ebenbürtig 
ſtand neben ihm der jugendliche Serkin, der ein Herrſcher iſt im 
Reiche der Taſten; unerreicht aber und unerhört iſt das 
            Zu=
ſammenſpiel der beiden; geboren und geworden aus Können und 
Wollen und gegenſeitigem Verſtehen, hat das Zuſammenſpiel 
einen unvergleichlichen Grad der Vollendung und Abgeklärtheit 
erreicht, und führt ſo zu Gipfelleiſtungen künſtleriſcher 
            Wieder=
gabe. Unvergeßlich das Adagio der Es=Dur=Sonate von Mozart, 
mit dem erdentrückten Geſang auf Buſchs Zaubergeige; 
            hin=
reißend, ſprühender Laune voll, eine Perlenkette von Anfang bis 
zum Ende das Allegro virace aus Beethovens Sonate op. 30, 
wie Serkin es mit Buſch in tollem Wirbel, aber leuchtender 
            Klar=
heit zu geſtalten wußte; und Buſonis E=Moll=Sonate erſchloß in 
ſolcher Wiedergabe all ihre großen Schönheiten, mit denen uns 
das Werk (da haftet beſonders der Schluß des erſten Satzes, das 
Preſto und die rieſige Steigerung vor dem Schluß des Werkes) 
reich geſegnet zu ſein ſcheint und für das in ſo vollendeter Weiſe 
ſich eingeſetzt zu haben, den Künſtlern zur Ehre, dem dankbaren 
Publikum zur großen Freude wurde. 
Für den Jubel dankten die genialen Muſiker mit einem 
meiſterlich gemachten, meiſterlich gebrachten Allegretto aus der 
Fis=Moll=Sonate von Reger. 
O.
 Familiennachrichten 
Herzlichen Dank 
 
Allen 
für die anläßlich unſerer Vermählung 
erwieſenen Aufmerkſamkeiten. 
Ludwig Tracht und Frau 
1 
Gretel, geb. Dörſam. (*24520
Halbſtück= (12135a
 Statt Karten. 
Am 19. September iſt nach 
            kur=
zem, ſchwerem Leiden meine liebe 
Frau, unſere gute Mutter und 
Schwiegermutter 
Frau 
Parbara Huber 
geb. Rothermel 
im Alter von 49 Jahren ſanft 
            ent=
ſchlafen. 
Die trauernden Hinterbliebenen: 
Georg Huber u. Kinder. 
Darmſtadt, den 21. September 1926. 
Kranichſteinerſtraße 
(*24530 
Die Beerdigung findet Mittwoch, 
den 22. September 1926, nachm. 
2½ Uhr, vom Portal des 
            Wald=
friedhofes aus ſtatt, 
Von Beileidsbeſuchen bittet man 
abzuſehen.
 ca. 650 Liter, aus 
Kaſtanienholz, friſch 
entleert, faſt neu. 
Rote u. weiße 
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Sonntag nacht 117/, Uhr 
            ver=
ſchied nach langem Leiden unſer 
guter Vater, Schwiegervater, 
Großvater und Urgroßvater 
Herr 
Oilg. Dubid Dortrodt 
Werkmeiſter i. R. 
im Alter von 77 Jahren. (13556 
Die trauernden Hinterbliebenen: 
Familie Ferdinand Werner 
Familie Wilhelm Volkrodt 
Familie Karl Volkrodt. 
Darmſtadt, Karlsruhe, 20, Sept. 1926 
Blumenthalſtr. 41, 
(13556 
Die Beerdigung finder Mitwoch, 
den 22. September 1926, vorm. 
10½ Uhr, auf dem Waldfriedhof 
ſtatt.
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Seite 5
Nummer 262
 Aus der Landeshauptſtadt. 
Darmſtadt, 21. September. 
— Durch Entſchließung des Hefſiſchen Landesamtes für das Bil= 
Dungsweſen wurde der Studienreferendar Dr. Guſtav Wilhelm Wolf 
aus Langendiebach zum Studienaſſeſſor ernannt. Die Verſetzung des 
Lehrers Ludwig Velten von Mainz=Mombach nach Gießen wird 
            zu=
rückgenommen. 
— Aus dem heſſiſchen Schuldienſt entlaſſen wurde: am 14. 
            Septem=
ber: der Gewerbelehrer an der Fortbildungsſchule zu Darmſtadt Theodor 
Gengnagel auf ſein Nachſuchen vom 1. Oktober 1926 ab. 
— Heſſiſches Landestheater. Die Konzert=Mietkarten 
können ab morgen Mittwoch, den 22. September, in der Zeit von 9 bis 
12½ Uhr gegen Zahlung der erſten Rate bei der Hauptkaſſe in Empfang 
genommen werden. 
Bertolt Brecht, der Dichter des Luſtſpiels „Mann iſt Mann” 
das am Samstag, den 25. September, im Großen Haus des 
            Landes=
theaters zur Uraufführung kommt, iſt in Darmſtadt eingetroffen und 
nimmt an den Proben teil. Die Inſzenierung des Werkes hat Jacob 
Geis, die Entwürfe der Bühnenbilder und Koſtüme ſtammen von 
Caſpar Neher. 
Kammerſänger Heinrich Rehkemper, das berühmte Mitglied 
der Münchener Staatsoper, der gegenwärtig als der beſte deutſche 
            Bari=
toniſt gilt, wurde von der Generaldirektion des Heſſiſchen Landestheaters 
zu einem zwei Abende umfaſſenden Gaſtſpiel verpflichtet. Der Künſtler 
ſingt am Sonntag, den 26. September, abends 7 Uhr, in der 
            Neuein=
ſtudierung von Mozarts „Don Giovanni” die Titelpartie, mit der er 
noch in dieſem Sommer bei den Feſtſpielen der Bayeriſchen 
            Staats=
theater einen enthuſiaſtiſchen Erfolg errang. Am darauffolgenden Tage, 
Montag, den 27. September, abends 7½ Uhr, wird er im Rahmen des 
1. diesjährigen Sinfoniekonzerts unter Leitung von Generalmuſikdirektor 
Roſenſtock Arien von Mozart und Lieder von Guſtav Mahler ſingen. 
Der Vorverkauf für Mieter zu „Don Giovanni” findet heute Dienstag 
und morgen Mittwoch zu Vorzugspreiſen von 1.20—12 Mk. ſtatt. Zu 
dem Konzert haben die Mieter ein Vorkaufsrecht am Mittwoch, den 
22. September, ohne Preisermäßigung. Der allgemeine Vorverkauf zu 
beiden Vorſtellungen beginnt am Donnerstag, den 23. September. 
Am Donnerstag, den 23. September, wird als erſte diesjährige 
            Volks=
vorſtellung, bei Preiſen von 1—3 Mk., Zellers Operette „Der 
            Vogel=
händler” gegeben. Es wird ausdwicklich betont, daß die als 
            Volks=
vorſtellungen ſtattfindenden Aufführungen nicht den Mieten zugeteilt 
werden. 
— Elektrola=Konzert. Im Kleinen Haus findet am Sonntag, den 
26. September, vormittags 11—12½ Uhr ein Elektrola=Konzert ſtatt. 
(Siehe Anzeige.) 
— Die Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft hat für den 
            kom=
menden Winter ein hervorragends Programm aufgeſtellt, das erſte 
Kräfte der Kunſt und der Wiſſenſchaft nach Darmſtadt führen wird. 
Eröffnet wird die Spielzeit am Montag, den 4. Oktober, mit einem 
Tanzabend von Harold Kreuzberg und Eliſabeth Grube 
(Staatsoper Berlin). Kreuzberg iſt mit ſeinen Tänzen bei den letzten 
Reinhardt=Feſtſpielen in Salzburg in die vordere Reihe der europäiſchen 
Tänzer getreten; die Tänze finden in Verbindung mit dem 
            Landes=
theater im Kleinen Haus ſtatt. Unter dem Stichwort „Der 
            unbe=
kannte Shakeſpeare” ſoll ein dramatiſcher Abend (gleichfalls im 
Kleinen Haus) verborgene Schätze des Dichters zeigen, darunter die 
            Ur=
aufführung einer dramatiſchen Szene von Shakeſpeare. Hermann 
Heſſe, der nur ſelten ſeine Zurückgezogenheit am Luganer See 
            ver=
läßt, hat ſich auf beſondere Bitte bereit erklärt, einer Einladung zum 
Vortrage eigener Dichtungen zu folgen. Moderne Lyrik wird die 
            aus=
gezeichnete hanſeatiſche Vortragskünſtlerin Elſe Johannſen 
            ver=
mitteln. In die hochintereſſante Dichtung der Sudetendeutſchen führt 
Dr. Leonhard Blaß=Berlin ein. Robert Kothe und Lies 
            Engel=
hard, die geſchätzten Lautenſänger, machen durch ſchöne 
            Minne=
lieder mit der Volkskunſt des Mittelalters bekannt. Mit dem Gebiet 
der Kunſt ſind Fragen der modernen Wiſſenſchaft nahe verwandt; 
Pſychoanalyſe und Geſchichtsphiloſophie ſtehen gegenwärtig im 
            Vorder=
grund des Intereſſes. Es ſind daher Dr. Wilhelm Steckel=Wien, 
wwohl der bekannteſte Schiler von Freud, zu einem Vortrag über neue 
bſychoanalytiſche Forſchungen und Hans Blüher=Berlin zu einer 
Darlegung geſchichtsphiloſophiſcher Fragen eingeladen. — Nur die große 
Zahl der Mitglieder und die beſondere Organiſation ermöglichen es der 
Literariſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft, ſo hervorragende Veranſtaltungen 
zu dem unverhältnismäßig geringen Beitrag (Saal 6 Mk. numerierter 
Sperrdſitz 10 Mk. für acht Abende) zu bieten. Den ſeitherigen 
            Mit=
gliedern werden die Karten in den Tagen zugeſtellt. Neuanmeldungen 
nimmt die Buchhandlung A. Bergſtäßer (Rheinſtraße 6) entgegen. (Siehe 
Anzeige.) 
* 4 Verbandstag der Heſſiſchen Polizeibeamten. Im Saale des 
„Frankfurter Hof” zu Mainz hielt am Sonntag vormittag der genannte 
Verband ſeinen 4. Verbandstag ab. Eine große Anzahl von Vertretern 
der einzelnen Polizeibeamtenverbände war zu der Tagung erſchienen. 
Nach der Begrüßung durch den Vorſitzenden, ſprachen der Reihe nach 
die Delegierten der einzelnen Beamtenſchaftskörper und beleuchteten die 
brennenden Fragen, mit denen ſich der diesjährige Verbandstag zu 
            be=
faſſen hat. Namentlich die Regelung des Beamtenrechtes und der 
            finan=
ziellen Sicherſtellung der Beamten nahm einen breiten Raum in den 
            Be=
ſprechungen ein. Klage wurde dawüber geführt, daß die Bezüge der 
Polizeibeamten, namentlich derjenigen in unteren Stellungen, nicht den 
Anforderungen entſprächen, die der ſchwere Dienſt an den Einzelnen 
ſtelle. Engſter Zuſammenſchluß wurde gefordert, um die berechtigten 
Forderungen der Polizeibeamten gegenüber den Widerſtänden 
            durchzu=
ſetzen. Große Genugtuung erregte die Mitteilung bei der 
            Verſamm=
lung, daß der Staatspräſident Ulrich und Miniſter von Brentano zu 
Der Tagung erſcheinen würden, um ſich über die Wünſche der Beamten 
su informieren 
* Ein großes Kinderfeſt fand Sonntag nachmittag auf dem 
            Sport=
platz=Reſtaurant am Böllenfalltor ſtatt. Angelockt durch die herrliche 
Sommerwitterung, hatte ſich eine Unmenge Kleiner und Kleinſter mit 
ähren Angehörigen eingefunden. Es war eine Freude, zu ſehen, wie die 
Geſichtchen der Kinder ob der vielen und abwechſlungsreichen Darbie= von Erzhauſen gegen 5 Uhr abends in den Egelsbacher Gemeindewald, 
tungen glänzten. Das Eſelsfuhrwerk wurde reichlich benutzt, und ganz um ſich Holz zu holen: Säge und Beil trug man bei ſich. Jeder der 
beſonders forſche Kinder verſuchten ſich im Reitſport auf dem Reiteſel. 
Auch der Kinderfeſtzug und die Polonäſe waren bei zahlreicher 
            Beteili=
gung von ſtattlicher Länge. Erſt mit Eintritt der Dunkelheit begaben „Halt” zurief. Gg. Schroth von Erzhauſen hatte das Beil in der Hand, 
ſich die Kleinen nach Hauſe. Sie werden ſicher noch lange von dem 
ſchön verlaufenen Kinderfeſt träumen. — Die Abendveranſtaltung wickelte 
ſich ebenfalls programmäßig ab. Den Höhepunkt bildete das von der 
erſten Darmſtädter Kunſtfeuerwerkerei Wallenſtein ausgeführte Bril= zur Zeit der Tat noch nicht 18 Jahre alte Karl Kannſtätter von 
            Erz=
lant=Feuerwerk, das der ſehr großen Zuſchauermenge durch 
Dann noch einige gemütliche Stunden in der wunderbar lauen 
            Mond=
ſchein=Sommernacht. Die Darbietungen haben den Veranſtaltern alle werden. Schroth ſchlug dem Förſter mit dem Beil gegen die linke 
Ehre gemacht und den Beſuchern viele vergnügte Stunden bereitet. 
nochmals ein Kinderfeſt ſtatt, das große Ueberraſchungen bringen wird. 
Kinderfeſt am 26. d3. Mts., welche nur in unſerer Zeitung erfolgen, 
wird gebeten. 
Oekonomen=Verein eine Rheinfahrt nach St. Goar. Eine ſtattliche Teil= ſtützt. Kannſtätter war es, der den Förſter mit den Worten: „Dich 
nehmerzahl, die ſich fern der Alltagsſorgen einige frohe und ſchöne Stun= ſchlag ich doch noch tot” bedrohte. Abweichend bekundet Zeuge 
            Spengle=
den bereiten wollten, fanden ſich am Hauptbahnhof hier pünktlich ein, Leiſer von Langen, daß der Förſter ſeiner Anſicht nach der angreffende 
um die Fahrt über das goldene Mainz anzutreten. Der altbewährte Teil geweſen ſei, 
Salondampfer „Rheinluſt” ſtand am Anlegeplatz für die Teilnehmer zur 
Verſüigung. Eine gute Muſikkapelle empfing die Anweſenden mit einem tragt gegen Schroth wegen Widerſtands und Körperverletzung 1 Jahr 
Marſch und unterhielt ſie den ganzen Tag mit frohen Weiſen. Die Ge= Gefängnis, gegen Kannſtätter wegen des erſtgenannten Reates 6 
            Mo=
ſangsabteilung des Vogelsberger Höhen=Clubs unter Leitung ihres nate, gegen Berbert wegen der gleichen Anklage 4 Monate Gefängnis. 
bewährten Herr Späth brachte wunderſchöne Chöre ſehr gut zu Gehör. Nach ärztlichem Zeugnis leidet Schroth an hochgradiger Nervoſität, in 
Ihm und den Sängern ſei auch an dieſer Stelle der herzlichſte Dank welchem Zuſtande er ſich leicht zu Handlungen hinreißen läßt, ohne ſich 
ausgeſprochen. Von herrlichem Wetter begünſtigt, fuhr die „Rheinluſt” der Folgen derſelben bewußt zu ſein. Das Amtsgericht Darmſtadt II 
Ruinen und Burgen waren ein erhabenes Bild für jeden, der nicht direkt gericht verwieſen. 
in einer ſolch ſchönen Gegend geboren wurde und gelebt hat. In St. 
Goar angekommen, ging der Verein auf die Burgruine Rheinſtein. Nach wegen Widerſtands auf 2 Monate, gegen Kannſtätter auf 
der Beſichtigung erfolgte die Rückkehr mit dem Dampfer nach Mainz und 4 Wochen Gefängnis unter Bewilligung einer Probezeit von 
von dort — vie vorgeſehen — mit dem 8Uhr=Zug wieder zur Heimat. 5 Jahren. Das Gericht hat ſich nicht davon überzeugen können, daß 
Dieſer Tag wird zweifellos allen Teilnehmern eine bleibende Erinnerung Schroth dem Förſter mit dem Beil einen Schlag auf die linke Schläfe 
ſein und infolge des harmoniſchen Verlaufs der Fahrt die Leitung des 
Vereins dazu veranlaſſen, im nächſten Jahre wieder ſolch eine herrliche 
Rheinfahrt zu unternehmen. 
— Reichskurzſchtift. Auf die in dieſer und in der kommenden Woche / Preiſe von 175 Mark gekauft. Er gal bei dem Kaufmann vor, er ſei 
ſei auch an dieſer Stelle aufmerkſam gemacht. 
Wanderungen, die an den Rhein führten, geht es am Sonntag, den Das Rad hat der Angeklagte trotz des Eigentumsvorbehalts ſchon nach 
26. September, wieder in die heimatlichen Berge. Iſt der Rhein mit 
ſeinen mit Reben bewachſenen Hängen ſchön, ſo ſind es nicht minder Rad einlöſen müſſen. Der Strafantrag geht auf 2 Monate Gefängnis. 
unſere Odenwälder Berge. Und ſchließlich lockt als Ziel „Alt=Heidel= Das Urteil erkennt auf 6 Monate Gefängnis. 
berg”, die feine. Von Weinheim aus geht es über Berg und Tal zum 
lieblichen Neckarſtrand. Näheres ſiehe Anzeig 
— Orpheum. An Wochentagen gelten kleine Preiſe von 80 Pf. an. 
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Dienstag, den 21. September 1926
 * Wiener Operetten=Gaſiſpiel im Orpheum. 
„Hoheit tanzt Walzer”. 
Operette in drei Akten von Julius Brammer und Alfred 
Grünewald, Muſik von LeoAſcher. 
Vor ungefähr fünfzehn Jahren war in Wien ein Lied 
            popu=
lär, ſo ein echtes, herzliches Wiener Lied’l, von dem man nicht 
gewußt hat, ob es lacht oder weint; es hieß: Das Lercher’l von 
Hernals. Es iſt gut, zu ſagen, daß Hernals ungefähr das für 
Wien iſt, was Beſſungen für Darmſtadt. Nun, dieſes Lied iſt 
von Brammer oder von Grünwald oder vielleicht von beiden, 
und die Muſik dazu iſt von Leo Aſcher. Um dieſes herzige, 
            rei=
zende Wiener Lied’l haben die Verfaſſer und der Komponiſt eine 
dreiaktige Operette herumgedichtet und komponiert und ein 
            an=
ſpruchsloſes nettes Singſpiel zuſtande gebracht, das zu hören und 
zu ſehen ganz unterhaltſam iſt und ein paar harmlos vergnügte 
Stunden verbürgt. Da iſt ein Wiener Bürger, der natürlich eine 
Tochter hat, die natürlich einen anderen heiraten möchte, als der 
Vater will, und nun mit Hilfe eines Kapellmeiſters (die 
            Kapell=
meiſter ſind doch zu geſchickte Leute) ihr Ziel ſogar ſchon im erſten 
Akt erreicht. Im zweiten Akt trifft dann der Kapellmeiſter eine 
Prinzeſſin, die gerne vergnügt ſein möchte, wozu ſich ja die 
Kapellmeiſter ganz beſonders gut eignen. Die beiden ſingen 
dann auch das Lied vom Hernalſer Lercherl, welches ihnen und 
dem Publikum ſo gut gefällt, daß ſie es gleich noch einmal ſingen 
müſſen. Wer nun aber glaubt, daß der Kapellmeiſter 
            Prinz=
gemahl wird, der täuſcht ſich. Die Prinzeſſin heiratet im dritten 
Akt irgend einen Prinzen ſo und ſo, der Kapellmeiſter iſt ein 
biſſerl traurig darüber, da er aber — wie alle Kapellmeiſter, 
oder wenigſtens faſt alle — ein kluges Menſchenkind iſt, ſo tröſtet 
er ſich ſchnell, und der Vorhang fällt über dem getröſteten 
            Kapell=
meiſter und den ſonſtigen Mitſpielern. Die Aufführung iſt ſehr 
nett. Es ſind lauter Wiener auf der Bühne, und man freut ſich, 
einen Abend wieder einmal das ſchönſte Deutſch zu hören. Der 
Muſiklehrer und ſpätere Kapellmeiſter: Peperl, der der 
            Prin=
zeſſin ſo gut gefällt, gefällt auch uns und heißt Max Reichert. 
Er iſt gewandt und liebenswürdig und verkörpert in Spiel und 
Geſang das gute Wiener Theaterblut. Und mit ihm ſpielen, 
tanzen und ſingen in durchaus anſprechender Weiſe die Damen: 
Delys, von Dorff und Neidhart, und die Herren: Amann und 
Walbröhl. Herr Ulmer, der einen ein junges Mädel gern 
heiratenmöchtenden, aber nicht bekommenden Urwiener von den 
enteren Gründ” zu geben hat, iſt derb und draſtiſch, wie es ſich 
für die Herren aus dieſer Gegend ſchickt. Fräulein Bara, der 
Pikkolo des zweiten Aktes, ſpielt ſehr nett und ſieht bildhübſch 
aus. Den hochnäſigen Kammerdiener Sebaſtian gibt Herr 
Hollaus ausgezeichnet. Fräulein Müller, die das ariſtokratiſche 
Element in der Operette vertritt, ſang das Lied vom Lercher! 
mit viel Gefühl. mit ſo viel Gefühl, daß wir uns gefreut hätten, 
wenn ſie von dem Gefühl ein wenig weggenommen und dafür 
an Tempo zugelegt hätte, wie überhaupt die Tempis durchweg 
eine kleine Auffriſchung vertragen hätten. Am Pult ſtand ein 
junger Kapellmeiſter, Herr R. Götzel, der eine feine 
            Dirigier=
hand zu haben ſcheint und ſein Handwerk verſteht. Aufmachung 
und Ausſtattung ſind durchaus angemeſſen, und es würde uns 
nicht wundern, wenn das „Lercherl von Hernals” in Darmſtadt 
ſo häufig geſungen wünde, wie die betrübende Tatſache, daß 
einer in Heidelberg ſein Herz verloren hat. 
O.
 — Odenwaldklub. Am Mittwoch, den 22. I. Mts., abends 8 Uhr, 
veranſtaltet der Sprachverein in der Aula des Realgymnaſiums eine 
Feier zum Gedächtnis des 100. Todestages Johann Peter Hebels. 
            Hier=
bei wird unſer Klubgenoſſe aus Heidelberg, Herr Profeſſor Dr. Othmar 
Meiſinger, die Gedächtnisrede halten. Die Odenwaldklübler ſind zu der 
Veranſtaltung herzlich eingeladen. Eintritt frei. 
— Main=Rhein=Turngau — D.T. Da am 5. September die 
            Trauer=
feierlichkeiten für uſeren verſtorbenen erſten Kreisvertreter, Turnbruder 
E. Schmuck, ſtattfanden, mußte die für dieſen Tag angeſetzte Herbſt=
            Gau=
wanderung verſchoben werden. Sie findet nun beſtimmt am 26. 
            Sep=
tember ſtatt. Ziel und Durchführung bleibt, wie es in der Gauzeitung 
Nr. 8 angekündigt war. Alſo: Treffpunkt 11 Uhr bei der Badeanſtalt an 
der Straße Nauheim=Königſtädten. 12 Uhr: Feierſtunde mit 
            Einzel=
chören der Singmannſchaften, Vorträgen und Anſprache. Mittags 
Jugendtreffen mit Spielen, Volkstänzen, Liedern und ſonſtigen 
            Auf=
führungen. Die Gauleitung hofft nun, daß die Beteiligung ſeitens der 
Gauvereine durch die Verſchiebung keine Einbuße erleidet. Erſcheint 
alle, wir ſind es den Turnbyüdern des b=ſetzten Gebietes ſchuldig! 
Liederbüicher und Perſonalausweis nicht vergeſſen. 
— Der Ausſchuß für Leibesübungen Darmſtadt hält am 
            Domers=
tag, den B. September, abends 8½ Uhr, im Fürſtenſaal, eine 
            Ausſchuß=
ſitzung mit nachſtehender Tagesordnung ab: 1. Schlußbericht über die 
Siegerehrung vor dem Landesmuſeum; 2. Bergſtraßen=
            Großkampf=
ſtaffel 1927; 3. Turn= und Sportwerbeabend im Monat November 
1926 im Heſſiſchen Landestheater; 4. Bericht über die 
            Landes=
beiratsſitzung. Wegen der außerordentlichen Wichtigkeit der 
            Tagesord=
nung werden die dem Ausſchuß angeſchloſſenen Vereine gebeten, ihre 
Vertreter zu entſenden.
 *Oie Fahrt des Hiſtoriſchen Vereinsnach Erbach 
Der letzte Ausflug in dieſem Sommer ging auf das Schlachtfeld 
von Laufach=Frohnhofen, an die Gräber der am 13. Juli 1866 
            Gefalle=
nen. Der Ausflug am letzten Sonntag galt nun den weithin berühmten 
und gewürdigten Erbacher Sammlungen und der alten Stadt 
und dem Schloß Erbach. 
Die in ſtattlicher Anzahl an der Fahrt teilnehmenden Mitglieder 
begrüßte am Bahnhof Erbach Archiprat Morneweg, der auch 
die Führung übernahm. Nachdem wir die Stadt durchwandert, ging es 
in den Schloßhof, wo kurz die Baugeſchichte des Schloſſes und 
            insbeſon=
dere der mächtige romaniſche Bergfried, der älteſte erhaltene Teil, der 
um 1200 entſtanden iſt, erläutert wurde; um 1575 wurde der 
            mittelalter=
liche Palas in einen Renaiſſancebau umgeſtaltet. Dann wurde die 
Schloßkapelle, die 1874 von dem Grafen Eberhard XV, eingerichtet und 
von ihm Hubertuskapelle genannt, beſucht. Die 
            Hauptſehens=
würdigkeit darin iſt ein mächtiger Altarſchrein mit reicher 
Schnitzerei, der Stammbaum Chriſti, anfangend mit dem Stammpater 
Jeſſe. Das noch gotiſche Kunſtwerk iſt von dem Grafen Eberhard XIII. 
nach 1503 in die Wallfahrtskirche von Schöllenbach geſtiftet worden. 
Bemerkenswert ſind noch alte Glasmalereien, davon zwei 
            Schei=
ben aus dem Kloſter Altenberg bei Wetzlar, die anderen Teile 
zieren den Ritterſaal. Vom Schloßhof aus betraten wir ſodann die 
Diele, die mit einer großen Anzahl von Hirſchgeweihen, mit 
eigentümlichen Mißbildungen und Seltenheiten ausgeſchmückt iſt, auch 
befindet ſich hier eine Sammlung von 
            Elfenbeinſchnitze=
reien aus der Frühzeit der Erbacher Schnitzer, darunter viele von 
dem Grafen Franz ſelbſt, der bekanntlich ein eifriger Schnitzer und 
Dreher geweſen iſt. Nun kamen wir in den ſeit 1808 eingerichteten, 
gotiſchen Ritterſaal, deſſen Inhalt an Rüſtungen und Waffen vor 
zwei Jahren neu geordnet wurde. Vor allem feſſeln die einzig in ihrer 
Art aus dem Mittelalter ſtammenden Glasgemälden von Altenberg, 
aus der Stadtkirche von Michelſtadt und der Wimpfener 
Dominikanerkirche. Sie gehören zu den wertvollſten 
            Alter=
tümern dieſes Gebietes. Aus der faſt unüberſehbaren Fülle ſeien nur 
die italieniſchen Prachtrüſtungen und Schilde, darunter die reichgeätzte 
Pferderüſtung des Herzogs Hans Ernſt zu Sachſen von 1548 
die ein durch J. H. Merck vermitteltes Geſchenk des Herzogs Karl 
Auguſt von Weimar iſt (ſ. Mercks Briefe an K. A. vom 16, 1, 1786), 
und der berühmte Ortenberger Prunkſattel mit 
            künſt=
leriſcher Treibarbeit genannt. Die daran anſchließende 
            Einhards=
kapelle enthält neben prächtigen Grabmälern des Gräflichen Hauſes 
den mittelalterlichen Steinſarg, in dem einſt die Gebeine Einhards, 
ſeiner Gemahlin Imma und deren Verwandten Giſela ruhten. Dem 
Ritterſaal gegenüber liegt die Gewehrkammer mit über 300 Gewehren 
aus allen Jahrhunderten und Ländern. In dem Treppenhaus iſt an 
der Wand eine herrliche Sammlung ſtarker 
            Rehbocksge=
hörne angebracht. Hierauf kommen wir in die Hirſchgalerie 
mit 70 ganz gewaltigen Hirſchgeweihen. Hier war ein Prachtalbum 
mit prächtigen großen Gemälden der Geweihe von der Hand des Malers 
und Archiprats Kehrer zur Einſicht aufgelegt. In zwei Gemächern 
iſt nun die überaus werwolle Antikenſammlung, die von dem 
Grafen Franz an Ort und Stelle ſelbſt zuſammengebracht wurde, 
aufgeſtellt. Außer 18 antiken Marmorbüſten, meiſt römiſche Kaiſer 
            dar=
ſtellend, Bronzeſchwertern und anderen Bronzewaffen, Vaſen, das große 
Standbild Hadrians und die berühmte Büſte Alexanders des Großen, 
der beſonders ſchöne Herme eines griechiſchen Athleten, ſind hier auch 
zwei Bronzehelme, darunter der bekannte, von O. Müller in eier 
            Er=
zählung verherrlichte Helm von Kangä, der aber wahrſcheinlich 
ein griechiſcher Helm iſt. Die ganze Einrichtung und Ausſtattung, 
ſogar die Oefen, ſind antiken Muſtern nachgebildet. Auch hier waren 
Bände des von dem Grafen Franz verfaßten Katalogs mit ihrem 
            herr=
lichen Bilderſchmuck von Kehrer und Wendt ausgelegt. Nach der 
            Be=
ſichtigung dieſer koſtbaren Schätze im Schloß wurden wir in die 
            Oden=
wälder Kunſttöpferei, die 1892 von Archivrat Morneweg und 
dem verſtorbenen Joſeph Trier begründet und jetzt von Müller und 
Köding geführt wird. Zum Schluß beſuchten wir noch die 1892 
            begrün=
dete Fachſchule für Elfenbeinſchnitzerei. Hier wurden 
wir von Herrn Direktor Schultz herzlich willkommen geheißen. Dieſer 
wußte uns nun in muſterhafter, gemeinverſtändlicher Weiſe die Art des 
Lehrbetriebs der Anſtalt vor Augen zu führen. Es werden in 
            vier=
jähriger Lehrzeit nicht bloß Elfenbein=, ſondern auch Holzſchnitzer und 
Drechſler ausgebildet. Die ausgeſtellten Proben der Schüler zeigten 
die hervorragenden Ergebniſſe der Schule. 
Nach einer Wanderung durch die älteren Teile des ſogenannten 
Städtel” zogen wir in den „Shützenhof” zum Mittageſſen. Den erſten 
Trinkſpruch brachte Se. Erlaucht der Graf Konrad von Erbach 
aus, wobei er den Hiſtoriſchen Verein im Namen der Gräflich 
            Erbachi=
ſchen Herrſchaften willkommen hieß, darauf erwiderte der Präſident, 
Archivdirektor Dr. Dietrich, und feierte den verdienten 
            Archio=
rat Morneweg, der vor kurzem ſeinen 70. Geburtstag gefeiert 
und aus dieſem Anlaß zum Ehrenmitglied des Vereins 
            er=
nannt wurde, und endlich von Herrn Kreisdirektor von Werner, der 
das wohl älteſte anweſende Mitglied, den Oberbürgermeiſter 
Schäfer, der vor mehr als 70 Jahren als erſter Bezirkskommandeur 
nach dem 70er Kriege Bewohner von Erbach war. Hierauf hielt der 
Jubilar, Archivrat Morneweg als Ergebnis ſeiner langjährigen 
            archivali=
ſchen Tätigkeit einen vorzüglichen Vortrag über die Geſchichte von 
            Er=
bach. Wir können an dieſer Stelle nicht den ausführlichen Vortrag, 
auch nicht auszugsweiſe, wiedergeben und verweiſen deshalb auf den 
betreffenden Abſchnitt in ſeinem muſterhaften Führer durch Erbach i. D. 
1924 (von S. 26—64). 
Zum Schluß beſichtigte der Verein noch das Jagdſchloß 
            Eul=
bach, die Anlagen von 1803 nebſt den römiſchen Altertümern und der 
Eherhardsburg. — Wohl jeder Teilnehmer wird von dieſem Ausflug 
überreich an Eindrücken und Erlebniſſen heimgekehrt ſein. K. Noack.
 *Bezirksſchöffengericht. 
Am 18. November 1925 (Buß= und Bettag) gingen drei Bewohner 
Drei hatte ſich einen Fichtenſtamm angeeignet. Im Walde war aber 
der Förſter Altmannsberger von Egelsbach verſteckt, der den Frevlern 
nannte dem Förſter den Namen nicht, blieb auch nicht ſtehen, ſondern 
griff den Förſter an und bedrohte ihn. Chriſtoph Berbert vom gleichen 
Ort will vom Förſter nicht nach dem Namen gefragt worden ſein. Der 
hauſen hatte die Säge in der Hand. Aus der Beweisaufnahme ergibt 
ſeine beſonders originellen Darbietungen begeiſterte Ausrufe entlockte, ſich durch die Bekundung des Förſters, daß gerade am Buß= und Bettag 
Bei den Klängen einer fleißig ſpielenden Muſikkapelle verbrachte man Zuſammenrottungen im Grenzrebier, ſtattfinden. Der Auforderung, 
das Werkzeug hinzulegen und abzuliefern, wurde nicht Folge geleiſtet. 
Solche Aufforderung ergeht, weil gewöhnlich falſche Namen angegeben 
Schläfenſeite, dann verſuchte er, das Beil gegen des Förſters Hund zu 
Vorausſichtlich findet kommenden Sonntag, auf Grund des Erfolges, gebrauchen, auch wurde „Schlagt ihn tot!” gerufen. Der Förſter erlitt 
durch den Schlag eine Gehirnerſchütterung. (Da ſich im Zuhörerraum 
Um gefl. Beachtung der kommenden Anzeigen für das weitere geblante wiederholt Kundmachungen bemerkbar machen, in denen anſcheinend für 
die Angeklagten Partei ergriffen werden ſoll, droht der Vorſitzende mit 
Räumung des Saales.) Die Bekundungen des Förſters werden durch 
— Rheinfahrt des Oekonomen=Vereins. Am Sonntag unternahm der den Feldſchützen L. Wannemacher 2. von Erzhauſen weſentlich unter= 
Der Staatsanwalt will mildernde Umſtände zubilligen; er 
            bean=
glatt durch die grün ſchimmernden Fluten des Rheins. Schöne Schlöſſer, hat ſich für unzuſtändig erklärt und die Sache an das Bezirksſchöffei= 
Das Urteil ſpricht Berbert frei und erkennt gegen Schroth 
verſetzt hat. Die bei der Tat benutzten Gegenſtände werden eingezogen. 
2. Der Fuhrmann Friedrich Wilh. Meinhardt in 
            Darm=
ſtadt hat ſich am 19. Juni d. J. bei einem Händler ein Fahrrad zum 
beginnenden neuen Kurſe in der Ballonſchule (vergl. heutige Anzeige) beim ſtädtiſchen Fuhrpark angeſtellt und könne wöchentlich 5 Mark 
            ab=
tragen. Der Händler verlangte aber im Vertragsformular noch die 
— Odenwald=Klub, Ortsaruppe Darmſtadt. Nach den beiden letzten Unterſchrift des Vaters des Käufers. Letztere fälſchte der Angeklagte. 
8 Tagen im Pfandhauſe für 35 Mark verſetzt. Der Verkäufer hat das 
3. Wegen Urkundenfälſchung ſind die Kontoriſtin E. Sch. in K. und 
Kaufmann H. K. in D. angeklagt. Die Erſtere hat ein ärztliches 
            Zeug=
nis eingeſandt, wonach ſie an Grippe bettlägerig iſt. Die Sache wird 
abgeſetzt.
 Polizeibericht. Aus dem Vorraum der Städtiſchen Sparkaſſe 
wurde ein faſt neues Herrenfahrrad, Marke „Phänomen” 
entwendet. Das Fahrrad hat ſchwarzen Rahwenbau und 
            Schutz=
bleche, gelbe Felgen mit ſchwarzen Streifen. — Vermißt wird ſeit 
17. 9. 26 der Schloſſerlehrling Heinrich Trayſer, geboren am 24. 2. 1910 
zu Auerbach, wohnhaft Eckhardtſtraße 5, hier. Trayſer iſt etwa 1,75 m 
groß und hat dunkelblonde Haare. Er iſt bekleidet mit brauner 
            Sport=
hoſe, grauen Sportſtrümpfen, heller Windjacke und grauer Mütze. — 
Feſtgenommen wurde der Händler Willy Knott, geboren am 
31. 5. 1893 zu Borna wegen Betrugs und Hehlerei auf Erſuchen der 
Staatsanwaltſchaft Hamburg. — Wegen Erregung öffentlichen 
Aergernifſes, verübt in einem Eiſenbahnabteil während der Fahrt 
Frankfurt a. M. — Darmſtadt, wurde der Küfer Joſe Juan Caſmtjana 
aus Spanien feſtgenommen. 
Kunſinotizen. 
deder Warle, Künſtier und fünfſierſſche Deranſtaltungen, deren im Nachſſehenden Erwdbnung 
geſchleht, bebcklt ſch die Redaition ihr Urtell vor= 
— Union=Theater. Ab heute gelangt im U. T. der 
            erfolg=
reiche Ufa=Großfilm „Der Geiger von Florenz” zur Aufführung. Im 
„Geiger von Florenz” ſpielt Eliſabeth Bergner die Rolle der Tochter 
Renée. In ein Schweizer Penſionat vexbracht, verübt ſie jedoch ſoviel 
Streiche, wie ſie nur kann, — um ſo bald wie neöglich fortgeſchickt zu 
werden, nach Hauſe, zum geliebten Vater. Ihre Streiche und Unarten 
haben jedoch einen unerwarteten Erfolg; ſie muß zur Strafe auch die 
Ferien über im Penſionat bleiben. Dieſes erträgt ihr leidenſchaftliches 
Temperanent nicht, — ſie flieht und will über die Grenzen nach Italien. 
Durch Abbildungen des Gemäldes kommt Renées Vater auf die Spur 
ſeiner Tochter er findet ſie bei dem Künſtler wieder, der eine warme 
            Zu=
neigung zu Renée, deren Geſchlecht er nur ahnt, gefaßt hat. So bleibt 
Renée beim Künſtler — als deſſen Frau. Wie Eliſabeth Bergner die 
auf ihren Vater eiferſüchtige Tochter wiedergibt, wie ſie, glücklich über 
die italieniſche Grenze gelangt, ſich ihrer Freiheit freut, wie ſie Geige 
ſpielt und tanzt, und dann den Künſtler zu lieben beginnt, — iſt ganz 
große Kunſt, wie es ja bei einer Eliſabeth Bergner auch nicht anders 
erwartet werden kann. Conrad Veidt und Walter Rillg ſind ihre 
            Gegen=
ſpieler, Nora Gregor und Margarete Launer ſpielen die anderen 
Frauenrollen des ſich durch wundervolle Landſchaftsbilder auszeichnenden 
Films. 
Aus den Parteien. 
— Deutſchnationale Volkspartei, Ortsgruppe 
            Darm=
ſtadt. Wir erinnern an die heute Dienstag, abends 8.15 Uhr, bei „Sitte‟ 
Karlſtraße, ſtattfindende Mitgliederverſammlung. Die von Herrn 
Landesgeſchäftsführer Dr. Brehm, Frau Reinhart und Herrn Abg. 
Kindt gegebenen Referate werden die Tagungen des Kölner Parteitages 
und die kommenden heſſiſchen Landtagswahlen behandeln.
 Tageskalender für Dienstag, den 21. September 1926. 
Landestheater, Großes und Kleines Haus: Geſchloſſen. 
Orpheum, abends 8 Uhr: „Hoheit tanzt Walzer.” — 
            Kunſt=
halle am Rheintor: Theſing=Ausſtellung; von 11—4 Uhr 
geöffnet. — Schloß=Café: Konzert. — Café Rheingold: 
Konzert und Tanz. — Turngemeinde 1846: Große Werbe= 
Woche, abends 8—10 Uhr: Uebungsſtunde der Altersriege.
Seite 6
Dienstag, den 21. Sepfember 1926
Nummer 262
 Aus Heſſen. 
25jähriges Beſtehen des 
            Knabenerziehungs=
heims, Rettungshaus Hähnlein a. d. B. 
Vom herrlichſten Wetter begünſtigt, konnte das wohlbekannte Knaben= 
Erziehungsheim in Hähnlein a. d. B. am Sonntag, den 19. Sept., ſein 
75. Jahresfeſt feiern. Welchen Wohlwollens ſich die muſtergültig 
            ge=
führte Anſtalt im Heſſenland erfreut, zeigten die freudig geſtimmten, 
von nah und fern in großen Scharen herbeigeeilten Feſtgäſte. Aus den 
Erbacher Landen, wie in den früheren Jahren, der Fürſt und die Fürſtin 
Erbach=Schönberg, denen die Anſtalt zu großem Dank verpflichtet iſt, 
aus der Landeshauptſtadt Darmſtadt die Spitzen der Behörden, die 
            Vor=
ſtandsmitglieder und ſonſtigen Freunde der Anſtalt. Im Laufe des 
Mittags fuhren eine ganze Anzahl Autos mit Feſtgäſten vor, darunter 
ein großes Verkehrsauto aus Darmſtadt, mit hellem Jubel von den 
Zöglingen begrüßt, als ſie merkten, daß außer alten lieben Freunden 
der Anſtalt auch Muſik mitkam. Das ſtets bereite, gern geſehene und 
gehörte Poſaunenchor der ev. Martinsgemeinde Darmſtadt hatte 
ſich nicht vergeblich bitten laſſen und ſich in liebenswürdiger, 
            uneigen=
nütziger Weiſe unentgeltlich zur Verſügung geſtellt, und hat zu dem 
ſchönen Verlauf des Feſtes durch ſeine exakt vorgetragenen Muſikſtücke 
unter der perſönlichen Leitung ſeines Dirigenten Herrn Ed. Breitrück 
ganz weſentlich beigetragen. 
Um halb 2 Uhr fand im feſtlich geſchmückten Gotteshaus die 
            kirch=
liche Feier ſtatt; während der Ortsgeiſtliche die Liturgie verſah, hatte 
man als Feſtprediger den Präſidenten der evgl. Landeskirche in Heſſen, 
Herrn Prälat D. Dr. Diehl gewonnen, der eine tief zu Herzen gehende 
Predigt über Markus 10, V. 43/44, hielt und einen kurzen Rückblick gab 
über die Entſtehung des Rettungshauſes Hähnlein, und in warmen 
Worten der Gründer und aller derer gedachte, die ſich um das Wohl der 
Anſtalt verdient gemacht hatten; eine Predigt, die nachhaltigen Eindruck 
bei der zahlreich erſchienenen Feſtgemeinde hinterließ. Orgelſpiel und 
Poſaunenchor, Chorgeſang und der Jahresbericht, erſtattet von dem 
Herrn Präſidenten Geh. Nat Dr. Bernbeck, vervollſtändigten die Feier. 
Mit dem gemeinſamen Geſang „Herz und Herz vereint zuſammen” 
ſchloß die kirchliche Feier, und man zog uter Vorantritt des 
            Poſaunen=
chors zurück zur Anſtalt, woſelbſt man ſich zur Nachfeier in den feſtlich 
geſchmückten Räumen und dem Anſtaltsgarten bei Kaffee und Kuchen 
vereinte. Hier kamen nun auch die Vertreter der kirchlichen und 
            welt=
lichen Behörden und des Landesvereins für Innere Miſſion zu Wort; 
dazu in buntem Wechſel Muſik und Geſang. Dann kam die Jugend zu 
ihrem Recht bei frohem Spiel, am Klettermaſt mit ſchönen Gewinnen 
und ſonſtigen Wettſpielen, ſowie Kaffee und ganz vorzüglichem Kuchen. 
Dazu das herrliche, faſt hochſommerliche Wetter, die vorzügliche Muſik, 
welche die unermidlichen Bläſer unter Herrn Ed. Breitrücks tempera= 10. Jean Rieſinger, geb. 23. 5. 55, Männergeſangverein Liederzweig, 
mentvoller Leitung ausführten, Vortragsſtücke, Volkslieder und 
            ſchnei=
dige Märſche begeiſterten alt und jung und ſchufen den Rahmen zu 
einem ſelten ſchönen chriſtlichen Volksfeſt. Gegen ½7 Uhr trennte man 
ſich mit einem frohen. Auf Wiederſehen” unter klingendem Spiel von 
dem mitten in der Bergſtraße liegenden ſchönen Fleckchen Erde und mit dem 
Bewußtſein: Wenn irgendwo, dann ſind hier die armen Kinder gut 
aufgehoben! Und darum ſei nochmals allen denjenigen, die zur Erhal= 15. Wilhelm Müller, geb. 12. 7. 56, Singmannſchaft der Turngemeinde 
tung dieſes ſo überaus wichtigen Werkes beitragen und zu dem ſchönen 
Gelingen des Feſtes beitrugen, auch an dieſer Stelle herzlichſter Dank.
 * Griesheim, 20. Sept. In der laufenden Woche finden auf dem 
hieſigen Truppenübungsplatz täglich vormittags von 7—11 Uhr und 
nachmittags von 1—5 Uhr Scharfſchießübungen ſtatt. — Ein 
hieſiger Arbeiter, der wegen Blutſchande bereits eine längere 
            Gefängnis=
ſtrafe verbüßt hat, iſt wegen des gleichen Vergehens dieſer Tage 
            aber=
mals verhaftet worden. 
H. Eberſtadt, 20. Sept. Am kommenden Donnerstag findet eine 
öffentliche Gemeinderatsſitzung mit folgender Tagesordnung ſtatt: 
1. Beratung der Ausſchußbeſchlüſſe; 2. Genehmigung eines 
            Darlehens=
vertrags mit der Kommunalen Landesbank; 3. Verſchiedenes: — Am 
Samstag, den 25. September, findet im Saale des Gaſthauſes „Zum 
Schwanen” ein Familiengbend des Vereins „Soldatenkameradſchaft” 
ſtatt, womit eine Ehrung von Mitgliedern mit Bjähriger 
            Vereinszu=
gehörigkeit verbunden iſt. Für den Abend iſt ein ſchönes 
            abwechſlungs=
reiches Programm, bei dem auch hieſige Geſang= und Turnvereine 
            mit=
wirken werden, vorgeſehen. — Am gleichen Tage veranſtaltet der 
            Muſik=
verein „Edelweiß” ein großes Blaskonzert im Saale „Zum Bergſträßer 
Hof‟. Das Orcheſter iſt anläßlich dieſes Konzerts auf 30 Mann 
            ver=
ſtärkt und wird in ſeiner vollen Beſetzung auch bei dem ſich an das 
Programm anſchließenden Tanz ſpielen. 
* Seeheim, 20. Sept. Unter Fihrung von Frau B. Brandt trafen 
ſich vorgeſtern hier die evangel. Frauenvereine des Kreiſes Bensheim. 
In zwei großen Verſammlungen begrüßte die Vorſitzende; die 
            Geſchäfts=
führerin Frl. Wahrendorff entwickelte die Aufgaben im kommenden 
Winter. Den Abſchluß bildete eine viel Schönes bietende liturgiſche 
Abendandacht in der Kirche. 
* Auerbach, 20. Sept. Ertrunken. Der etwa 17jährige 
            ein=
zige Sohn des Maurermeiſters Joh. Kaffenberger iſt geſtern 
            nachmit=
tag beim Baden ertrunken. Der junge Mann war mit dem Verein 
„Radſport” auf einer Tour nach Lindenfels begriffen, hat ſich aber, 
ohne dem Fahrwart etwas davon zu ſagen, von dem Verein entfernt 
mit der beſtimmten Abſicht, zu baden, denn die Kleider wurden an der 
Weſchnitz gefunden. Der zu den beſten Hoffnungen Berechtigte wird 
allſeits bedauert. Die Leiche wurde geſtern abend ſpät im Lindenfelſer 
Schwimmbad gefunden. 
* Groß=Umſtadt, 20. Sept. Unfall. Mit der Zunahme des 
Autoverkehrs mehren ſich auch die Unfälle, die meiſt durch das 
            unver=
nünſtig waſche Fahren innerhalb belebter Straßen hervorgerufen 
            wer=
den. So wurde erſt vor einigen Tagen in dem benachbarten Lengfeld 
ein innerhalb des Dorfes ſtehendes, maſſiv ſteinernes Kruzifx von einem 
Laſtauto umgefahren. Kürzlich ſcheute in unſerer Stadt ein Pferd 
vor einem raſch fahrenden Auto und rannte mit der Deichſel des 
            Wa=
gens in die große Erkerſcheibe des Rodeſchen Ladens, die vollſtändig 
zertrümmert wurde. Als ein Wunder iſt es zu bezeichnen, daß das 
Pferd unverletzt geblieben iſt. Es wäre an der Zeit, wenn die 
            Polizei=
organe, dieſen leichtſinnigen Wagenlenkern etwas mehr Achtſamkeit 
ſchenken würden. 
* Fränkiſch Crumbach, 19. Sept. Bei der heute hier 
            ſtattgefun=
denen Bürgermeiſterwahl haben von 976 Wahlberechtigten 
946 von ihrem Wahlrecht Gebnauch gemacht. Davon erhielt Georg Hotz 
511 Stimmen und Georg Kropp 424 Stimmen; 11 Stimmen waren 
ungültig 
* Michelſtadt, 19. Sept. Kriegerdenkmal. Auf Anregung 
des Kriegervereins hatte am Mittwoch abend in „Schmerkers Garten”, 
eine Verſammlung von Delegierten der verſchiedenen hieſigen 
            Ver=
eine ſtattgefunden, in der der Errichtung eines Denkmals für die 
Gefallenen unſerer Stadt nähergetreten werden ſollte. Von 21 
            Kor=
vorationen waren etwa 80 Vertreter erſchienen. Die Debatte drehte 
ſich in der Hauptſache um die Frage, ob ein Kriegerdenkmal oder ein 
Haus für ſoziale Zwecke erbaut werden ſollte. In der Abſtimmung 
wurde aber einſtimmig beſchloſſen, ein würdiges Denkmal als Zeichen 
der Tveue und Anhänglichkeit an die toten Helden zu errichten. Die 
Stellungnahme der Stadtverwaltung ſteht noch aus, aber auch ſie wird 
den einſtimmigen Wunſch ſämtlicher hieſiger Vereine berückſichtigen 
müſſen. Um der Ausführung des Planes näherzutreten, wurde eine 
Kommiſſion von 12 Herren gewählt, die mit der Stadtverwaltung 
            zu=
ſammen, die näheren Einzelheiten beraten foll. Es iſt ſehr zu 
            be=
grüßen, daß man jetzt nach 8 Jahren nach dem Kriegsende auch hier 
endlich an die Errichtung eines Ehrenmals für unſere für uns 
            ge=
fallenen Brüder denkt und es iſt dringend zu hoffen, daß die 
            Ausfüh=
rung des gefaßten Beſchluſſes nicht aus irgendwelchen Gründen wieder 
verzögert wird. 
— Hirſchhorn, 2. Sept. Waſſerſtand des Neckars am 
18. Sept. 0,63 Meter, am 19. Sept. 0,59 Meter. 
r. Raunheim, 17. Sept. Bei der Reviſion der Ortskrankenkaſſe 
            er=
gab ſich ein Fehlbetrag von 3700 Mark. Gegen den Rechner wurde 
ein Ermittelungsverfahren eingeleitet. Ein Verluſt dürfte die Kaſſe 
nicht treffen, da dieſer Betrag durch Sicherung gedeckt iſt. 
A Oppenheim, 18. Sept. Durch verſchiedene Turnvereine des 
Kreiſes wurden leer gewordene Baracken aus der geräumten 
            Beſatzungs=
zone von der Reichsvermögensverwaltung erworben und zu Turnhallen 
umgebaut. In manchem Gemeinden ſollen dieſe Hallen für das Turnen 
der Schulen mitbenützt und dadurch auch auf dem Lande ein geregelter 
Turnbetrieb im Winter ermöglicht werden.
 Erſies Heſſiſches Sängerbundesfeſt 
in Mainz. 
Dritter Tag. 
Eine warme Sommerſonne liegt auch heute, am dritten Tage 
des großen Mainzer Feſtes, über der goldenen Stadt und 
            ver=
ſchönt mit ihrem Glanze das Leben und Treiben, das die Sänger 
aus dem Heſſenlande an den Rhein gebracht haben. Auf dem 
Halleplatz findet unter dem hergerichteten Zelt ein muſikaliſcher 
Frühſchoppen ſtatt, der eine zahlreiche Beteiligung aufzuweiſen 
hat. Sogar getanzt wird ſchon, und alles iſt in eitel Wonne 
getaucht. — Nachmittags kann der Halleplatz die Tauſende von 
Beſuchern kaum faſſen, und überall, wohin das Auge ſieht, 
herrſcht eitel Freude und Ausgelaſſenheit. Auch für die Jugend 
iſt ausgiebig geſorgt worden, und lachende Augen zeugen von 
der Stimmung, die ſich auch des kleinen Volkes bemächtigt hat. 
Den Glanzpunkt des heutigen Geſchehens bildete ohne Zweifel 
das große Feuerwerk am Rhein und das Ballett, das von 
            ent=
zückenden jungen Damen getanzt wurde. Nach allem darf geſagt 
werden, daß die Tagung des Heſſiſchen Sängerbundes in Mainz 
ein großer Erfolg geweſen iſt, an den alle Teilnehmer noch lange 
zurückdenken werden. — Das deutſche Lied hat einen neuen feſten 
Untergrund am Rhein erhalten und wird ſich auswirken zum 
Segen für alle, die ein Herz haben für unſere ſchöne deutſche 
Heimat! 
Ehrentafel. 
der über 50 Jahre im Männergeſangvereinsweſen ati tätigen Sänger. 
1. Karl Schäfer, geb. 17. 12. 55, Geſangverem Concordia, Altenſtandt. 
2. Karl Döring, geb. 1. 6. 52, Geſangverein Eoncordia, Bieber b. Offb. 
3. Jofef Gathof, geb. 15. 9. 58, Geſangverein Concordia, Bteber b. Offb. 
4. Valentin Kurt, 11. 10. 56, Geſangverein Concordia, Bieber b. Offb. 
5. Friedr. Deiſel, Männergeſangverein Sängerbund, Bingen. 
6. Joh. Michel, geb. 4. 9. 50, Geſangverein Concordia, Bruchenbrücken. 
7. Moritz Grüninger, geb. B3. 3. 44, Mänmergeſangverein Orpheus, 
Butzbach. 
8. Friedrich Grauer, geb. 24. 10. 46, Mänmergeſangverein Orphens, 
Butzbach. 
9. Heinrich Häuſer, geb. 16. 3. 55, Männergeſangverein Orpheus, 
Butzbach. 
Darmſtadt. 
11. Karl Helfmam, geb. 18. 4. 55. Männergeſangverein Liederzweig, 
Darmſtadt. 
12. Wilhelm Pfeil, geb. 30. 4. 49, Mozartverein, Darmſtadt. 
13. Ludwig Berbenich, geb. 18. 8. 50, Mozartverein Darmſtadt. 
14. Wilhelm Pöllot, geb. 10. 10. 48, Mozartvewin, Darmſtadt. 
1846 Darmſtadt. 
16. Georg Dapper, geb. 23. 12. 43, Männergeſoaverein Elsheim. 
17. Friedrich Scior, geb. 17. 6. 46, Männergeſangverein Liederkranz, 
Erbach i. Odw. 
18. Wilhelm Fiſcher, geb. W. 2. 53, Männergeſangverein Liederkranz, 
Erbach i. Odw 
19. Bernhard Kraft, geb. 8. 8. 48, Geſangverein Liederkranz, 
            Franken=
hauſen. 
20. Gg. Adam Schuchmamn 2., geb. B. 2. 58, Geſangverein Liederkranz, 
Frankenhaufen. 
21. Jakob Gripp, geb. 19. 3. 53, Geſangverein Liederkranz, Friedberg. 
22. Nikolaus Marſch, geb. 2. 2. 52, Geſangverein Liederkranz, Fürth i. O. 
23. Ad. Joſ. Brückner, geb. 5 10. 36, Geſanowerein Harmonie, Groß= 
Steinheim. 
24. Bernhard Hehl, geb. 14. 9. 39, Männergeſangverein, Groß=Umſtadt. 
25. Gg. Möller 2., geb. N. 11. 50, Männergefangverein, Grünberg. 
26. Georg Gremm, geb. 9. 8. 55, Männergeſangverein 1843, 
            Heppen=
heim a. d. B. 
27. Meffert, geb. 5. 9. 51, Männergeſangver. 1843, Heppenheim a. d. B. 
28. Nikolaus Dorn, geb. 2. 11. 34, Männergeſangverein 1843, 
            Heppen=
heim a. d. B. 
29. Lorenz Helm, geb. 21. 11. 53, Männergeſangverein, Homberg (Obh.) 
30. Wilhelm Nebhut 1., geb. 18. 4. 55, Männergeſangverein, Homberg 
(Oberheſſen) 
31. Friedr. Schäfer, geb. 22. 7. 53, Geſangverein Cäcilia, Lich. 
32. Graf, Rektor i. R., geb. 19. 7. 56 Geſangverein Liederkranz, Lorſch. gemeldet, davon beſtanden 222, während die anderen die Prüfung wie= 
33. Peter Hartmann, geb. 4. 1. 49. Geſangverein Liederkranz, Lorſch. 
34. Alexander Herd, geb. 7. 9. 55, Geſangverein Liederkranz, Lorſch. 
Lorſch. 
36. Philipp Reiſinger, geb. 2. 10. 50, Geſangverein Liederkranz, Lorſch. 
37. Adam Schmidt, geb. 4. 11. 57, Sängervereinigung, Niederwalluf. 
38. Ernſt Reitz, geb. 18. 6. 57, Sängervereinigung, Niederwalluf. 
39. Samuel Hartwig, geb. 20. 12. 53, Chorvereinigung 
            Männergefang=
verein Hilaria, L. Andreſcher Männerchor, Offenbach a. M. 
40. J. W. Kumpf. geb. 9. 10. 53, Sängerchor des Turnvereins Offenbach. Dieburg. Der zum größten Teil aus Handwerkern beſtehende Geſang= 
41. Wilhelm Schmitt, geb. 20. 10 58, Sonntagverein, Offenbach a. M. verein „Heiterkeit” trug den Chor vor „Das iſt der Tag des Herrn‟. Die 
42. J. Th. Hehl, geb. 15. 4 54, Sonntagverein, Offenbach a. M. 
43. Phil. Pilger, geb. 8. 10. 52, Sängerkranz, Offenbach a M. 
44. Peter Hack, geb. 4. 1. 57, Männergeſangverein, Oſthofen. 
45. Peter Wendel, geb. 15. 11. 54, Männergeſangverein, Oſthofen. 
49. Karl Bayer, geb. 24. 12. 56, Geſangverein Liederkranz, Vilbel. 
50. Franz Löffel, geb. 17. 12. 48, Männergeſangverein, Liedertafel, Hinſicht. Bauunternehmer Becker ermahnt namens der Handwerks= 
Weiſenau. 
Weiſenau. 
52. Ludwig Beſt, geb. 9. 3. 38, Männergeſangverein Harmonie, Worms. 
53, Joh. Wilh. Friedr. Hoffmam, geb. B. 2. 47, Männergeſangverein / „Reell in der Arbeit, reell im Preis!” Namens der Jungmeiſter ſprach 
Harmonie, Worms. 
54. Georg Mühlum, geb. 6. 5. 55, Männergeſangverein Sängerkranz, Kräften mitarbeiten, damit das Sprichwort beſtehen bleibe: „Handwerk 
Worms. 
55. Georg Schneider, geb. M. 6. 48, Geſangverein Männerquartett, 
Worms. 
56. Chriſtoph Bichmann, geb. 14. 10. 47, Geſangverein Männerguartett, 
 
Worms.
 * Mord und Großfeuer. 
* Freien=Seen b. Laubach, 20. Sept. In der vergangenen Nacht 
wurde unſer etwa 700 Einwohner zählendes Dorf durch 
            Feuer=
alarm in große Aufregung verſetzt. Es ſtanden drei 
            Wohn=
häuſer und fünf Scheunen in lichten Flammen 
und brannten ſchließlich vollſtändig nieder. Während des 
            Bran=
des wurden die Gebäude abgeſucht, und die Feuerwehrleute 
            ent=
deckten zur allgemeinen Ueberraſchung in der Wohnung der 
Landwirtswitwe Luiſe Schreiner die 50jährige Beſitzerin 
mit eingeſchlagenem Schädel und daneben ihren 22 Sohn, den Landwirt Karl Schreiner, mit 
durchſchnittener Kehle. Bei beiden war nur noch der 
Tod feſtzuſtellen. Es beſtehen zur Erklärung nur zwei 
            Möglich=
keiten: Man vermutet, daß der Sohn ſeine Mutter erſchlagen 
und dann die Häuſer in Brand geſteckt hat, oder zweitens, daß 
ein Fremder den Mord begangen und dann den Brand angelegt 
hat, um die Tat zu verwiſchen.
 * Homberg, 18 Sept. Ein Denkmal zu Ehren der im 
Weltkrieg Gefallenen beabſichtigt unſere Gemeide zu 
            errich=
ten. Die Ausführung iſt dem bekannten BildhauerArnold, dem Schöpferdes 
116er=Gedenkſteins in Gießen, übertragen worden. Das Ehrenmal ſtellt 
den Ritter Georg, der den Drachen tötet, dar und foll am Totenſonntag 
enthüllt werden. Der Voranſchlag beträgt rund 5000 Mk.
 Betriebsſicherheit und Beamtenrätewahlen 
bei der Reichsbahn. 
Uns wird geſchrieben: 
Am 27 und 28. September ds. Js. finden Beamtenrätewahlen be 
der Reichsbahn ſtatt. Zu dieſen Wahlen haben diesmal vier große Or 
ganiſationen ihre Liſten eingereicht: dier Gewerkſchaft Deutſcher Eiſen 
bahner und Staatsbedienſteter (G. D.E.) zuſammen mit der Gewerkſchaf 
techniſcher Eiſenbahnbeamten (Geteb), dev freigewerkſchaftliche Einheits 
verband der Eiſenbahner Deutſchlands, die Gewerkſchaft Deutſcher Loko 
motivführer und der Zentral=Gewerkſchaftsbund Deutſcher Reichsbahn 
beamten und Anwärter (3.6. D.R.). 
Es handelt ſich bei den diesmaligen Wahlen im Bereiche der Meichs 
bahn hauptſächlich darum, daß die Beamten und Beamtenanwärter Ver 
treter in die Orts= und Bezirksbeamtenräte ſowie in den Hauptbeamten 
rat bekommen, denen die Erhaltung und Sicherung des Berufsbeamten 
tums bei der Deutſchen Reichsbahn höchſtes Ziel ihres Wirkens iſt. Der 
Abrutſch der Reichs bahnbeamten von ihren ehemaligen Rechten alz 
unmittelbare Reichsbeamte erfordert mehr als je die Hinwirkmg de 
Perſonalvertretung auf die rechtliche Gleichſtellung der Reichs 
            bahn=
mit den Reichsbeamten und zur Verhütung etwa noch geplanter weitere, 
Rechtsminderungen. Darüber hinaus iſt es von Wichtigkeit, daß in den 
Beamtenräten Kräfte wirken, die ihre Aufgabe auch darin ſehen, an der 
Wirtſchaftlichkeit des Unternehmens Deutſche Reichsbahn praktiſch mit 
zuarbeiten. 
Im Rahmen ihrer Stellung als öffentlich=rechtliche Beamte haben 
nach den Beſtimmungen des Beamtenräteerlaſſes die Beamtenräte u. a 
die Aufgabe, gemeinſam mit den beteiligten wirtſchaftlichen 
            Vereinigun=
gen den Betrieb vov Erſchütterungen zu bewahren und beſonders dafür 
einzutreten, daß die im Intereſſe des Verkehrs und des Betriebes 
            geſtell=
ten Anforderungen und Weiſungen der Verwaltung beachtet werden, 
Sie ſollen auf die Bekämpfung von Unfall= und Geſundheitsgefahren im 
Betriebe achten und die zuſtändigen Stellen bei dieſer Bekämpfung durch 
Anregung, Beratung und Auskunft unterſtützen. 
Gerade die Anhäufung von Eiſenbahnunfällen in der letzten Beit 
bringt immer wieder Beweiſe dafür, daß durch Perſonglabbau und 
            Be=
amtenrechtsminderungen, durch Dienſtzeitverlängerung und Ausſchaltung 
der Beamtenräte die Betriebsſicherheit der deutſchen Eiſenbahnen gewiß 
nicht gefördert worden iſt. Es kann daher auch der großen 
            Oeffentlich=
keit nicht gleichgültig ſein, wie die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft 
            ge=
meinſcm mit der zur Mitarbeit berufenen Perſonalvertretung ihre 
            Auf=
gaben erfüllt. Es liegt alſo auch ein öffentliches Intereſſe dafür vor, 
daß die Zuſammenſetzung der Beamtenräte im Bereich der 
            Reichsbahn=
geſellſchaft eine ſolche ſei, wie ſie das Allgemeinwohl erfordert. 
Die deutſche Reichsbeamtenſchaft war durch die Entwicklung der 
letzten Jahre, namentlich ſeit dem großen Streik der ehemaligen 
            Reichs=
gewerkſchaft Deutſcher Eifenbahnbeamten und Anwärter im Jahre 192 
infolge des Eindringens politiſcher Elemente organiſatoriſch zerſplittert 
worden. Sämtliche Fachgruppen der Reichsbahnbeamten, die ſeinerzeit 
in der Reichsgewerkſchaft als Fachgewerkſchaften vorhanden waren, haben 
ſich abev heute wieder auf dem Boden der parteipolitiſch=neutralen 
Opganiſationsform zuſammengefunden. Wähvend die Gewerkſchaft 
            Deut=
ſcher Lokomotivführer als ſelbſtändige Großorganiſation mit eigenen 
Liſte in den Wahlkampf zieht, bilden alle übrigen Gruppen des 
            tech=
niſchen wie nichttechniſchen Betriebs= und Verwaltungsperſonals der 
Reichsbahn in ſelbſtändigen Fachorganiſationen den Zentral=
            Gewerk=
ſchaftsbud Deutſcher Reichsbahnbeamten und Anwärter dar. 
Der Zentral=Gewerkſchaftsbund Deutſcher Reichsbahnbeamten md 
Anwärter zieht in die diesjährigen Beamtenrätewahlen mit dem 
            Kemn=
wort ſeiner Liſte: Berufsbeamtenſchutz. Dieſes Kenwort 
ſpricht Wunſch und Willen aller deutſchen Reichsbahnbeamten aus, die 
aus den bitteren Erfahrungen der Vergangenheit gelernt haben, die ihre 
öffentlich=rechtlichen Stellung auch innerhalb des modernen Betriebes 
der Reichsbahngeſellſchaft wieder herſtellen, erhalten und ſichern wollen, 
und die ſich bewußt ſind, in der beſonderen Eigenart ihres Standes 
als deutſche Berufsbeamte dem Volkswohl weſentlichere Dienſte leiſten 
zu können denn als entrechtete und proletgriſierte Maſſe.
 *Oberheſſiſcher Handwerkertag. 
Gießen 19. Sept. Ueber alles Erwarten ſtark beſucht war der 
Oberheſſiſche Handwerkertag, der aus Anlaß der hieſigen Ausſtellung 
            zu=
ſammenberufen worden war; der große Saal der Liebigshöhe vermochte 
die Gäſte nicht alle zu faſſen. Selbſt aus dem oberen Vogelsberg und aus 
der Wetterau waren die Handwerker herbeigeeilt. Zunächſt fand eine 
Jungmeiſterfeier mit Ueberreichung der 
            Meiſter=
briefe ſtatt. Zu den Meiſterprüfungen hatten ſich 240 Altgeſellen 
derholen müſſen. Die 222 Jungmeiſter verteilen ſich auf alle 
            Hand=
werke, auch befinden ſich darunter etwa 25 Jungmeiſterinnen, in eiſter 
35. Karl Bernh. Hofmann, geb. 30. 7. 58, Geſangverein Liederkranz, Linie Schneiderinnen. Direktor Dr. Brünning von der Gewerbeſchule 
beglückwünſchte als erſter Redner die Jungmeiſter und begrüßte die 
Ehrengäſte der Tagung: Regierungsrat Dr. Krüger als Vertreter der 
Provinz Oberheſſen, Beigeordneten Dr. Frey als Vertreter der Stadt, 
Direktor Schüttler von der Handwerkskammer aus Darmſtadt, 
            Ehrn=
meiſter Buchbindermeiſter Schmuck=Worms den Reichstagsabgeordneten 
Habemann und den Landtagsabgeordneten Schreinermeiſter Lautenbacher= 
Reihe der Glüchwünſche an die Jungmeiſter eröffnete Dr. Brünning= 
Gießen, der zugleich den Prüfungsmeiſtern Dank ſagte. Regierungsrat 
Dr. Krüger ſprach namens der Regierung und des Provinzialdirektorz. 
Die Wiederherſtellung der deutſchen Wirtſchaft erfordere einen tüchtigen 
46. Peter Roſenbach, geb. 4. 6. 47 Männerchor Harmonie, Rüdesheim. Nachwuchs in den Jungmeiſtern. Dr. Frey überbrachte die Glüchwünſche 
47. Johannes Keimp, geb. 20. 2. 57 Männergeſangver. Seeheim ad.B. der Stadt Gießen und forderte den Handwerkerſtand zur regen Mit= 
48. Hch. Huber 8., geb. 6. 10. 59, Geſangvereim Frohfinn, Steinfurth. arbeit in den Stadtverwaltungen auf; ſie möchten mitarbeiten, daß die 
Städte wieder Herr in ihrem Hauſe würden, beſonders in ſteuerlicher 
kammer die Jungmeiſter zum Wohle des Handwerks ſich an die Innun= 
51. Emanuel Jergens, geb. 14. 4. 51, Männergeſangverein Liederkafel, gen anzuſchließen. Beſonders herzliche Worte richtete Ehrenmeiſter 
Schmuck an die Jungmeiſter; namens des Gewerbevereins Gießen ſprach 
Prof. Dr. Krausmüller, der den Jungmeiſtern den Wahlſpruch mitgab: 
Schloſſermeiſter Diehl=Gießen das Gelöbnis aus, ſie wollten nach allen 
hat goldenen Boden!‟ Sein Hoch galt dem Handwerkerſtand und dem 
Vaterlande. 
Reichstagsabgeordneter Havemann aus Hildesheim hielt hierauſ 
einen intereſſanten Vortrag über wichtige Tagesfragen im 
            Handwerker=
ſtand. Er betonte, daß das Handwerk auf Gedeih und Verderb mit dem 
deutſchen Wirtſchaftsleben verbunden ſei. Der Eintritt in den 
            Völker=
bund ſei von höchſter politiſcher Bedeutung. Landwirtſchaft und 
            Hand=
werk gehören im Wirtſchaftsleben zuſammen; ein gutes Verhältnis, ia 
eine innige Verbindung zur Induſtrie iſt notwendig. Die elektriſche 
Kraft muß möglichſt billig geliefert werden; die Feſſeln des 
            Achtſtunden=
tags ſind beſonders im Sommer, in der Hochſaiſon der Arbeit, hinder” 
lich. Auf ſteuerlichem Gebiet iſt Entlaſtung zu fordern. Die 
            Hauszius=
ſtenuer darf nicht zur dauernden Einrichtung werden. Er fordert zum 
Zuſammenſchluß aller Handwerkszweige auf. Durch Kredit für 
            Woh=
nungsbauten wüiſſen Arbeitsmöglichkeiten geſchaffen werden. — 
            Land=
tagsabgeordneter Lautenbacher=Dieburg, ſprach über die gegenwärtige 
wirtſchaftliche Lage des Handwerks, welches allein 22 Prozent der 
            deut=
ſchen Bevölkerung ernähre. — Prof. Dr. Krausmüller wies auf die 
heutige Elektrizitätsausſtellung hin, welche zahlreiche Maſchinen zeige, 
die zum Umſtellen zur rationellen Arbeit notwendig ſeien. — Nach der 
Tagung erfolgte eine Beſichtigung der Ausſtellung in der Volkzhalle.
 * Gießen, 18. Sept. Mit dem ſeit Jahren geplanten Schu!” 
hauzneubau wird ſich nächſten Dienstag die 
            Stadtverordnetenver=
ſammlung beſchäftigen. Es liegen Pläne zu zwei Neubguten vor” 
1. Für ein Volksſchulgebäude in der Wolfſtraße im öſtlichen 
Stadtteil, und 2. für eine gewerbliche Fortbildungs= und Fachſchule in 
der Krednerſtraße in der Nähe des Bahnhofs. 
* Schlitz, 18. Sept. Hier wurde vos kurzem eine Ortsgruppe des 
Heſſiſchen Jagdklubs gegründet, die bereits 39 Mitglieder zählt. 
Vorſitzender iſt Oberforſtmeiſter Seeger, weiter gehört u. a. auch 
            Land=
tagsabgeordneter Bürgermeiſter Dr. Niepoth dem Vorſtand an. Dei 
Heſſiſche Jagdklub hat der neuen Ortsgruppe eine Tontaubenwurße 
maſchine geſtiſtet. Der hieſige Graf ließ den Stand dazu errichten. Die 
erſten Uebungen im Tontaubenſchießen wurden bereits veranſtaltet.
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Die nicht feuergefährliche Flecken-Reinigung im Hause,
T St. 12586
[ ← ][ ][ → ] Nummer 262 
Reich und Ausland. 
Die Typhusepidemie in Hannover. 
1700 Erkrankungen. — 73 Todesfälle. 
Hannover, 20. Sept. Im Laufe des heutigen Tages iſt die 
hl der an Typhus Erkrankten nach amtlicher Mitteilung von 1670 
rf1698 geſtiegen. Die Zahl der Todesopfer beträgt 
            nun=
hr 73. Im Laufe des heutigen Tages ſind drei Perſonen geſtorben. 
die Zahl der ſeit Beginn der Epidemie täglich eingelieferten 
ſphuskranken ſich im Durchſchnitt um 100 bewegte und im Laufe des 
utigen Tages nur 28 neue Erkrankungen feſtgeſtellt 
            wur=
a, ſo kann man vielleicht damit rechnen, daß jetzt der 
            Höhe=
rnkt der Epidemie überſchritten iſt. Sichere 
            Voraus=
gen über die zukünftige Enwicklung der Epidemie laſſen ſich jedoch 
ct machen und werden von allen zuſtändigen Stellen abgelehnt. 
an befürchtet, daß auch bei einem Rückgang der Epidemie durch die 
genannte Kontaktinfektion noch längere Zeit hindurch eine 
            beträcht=
he Anzahl von Erkrankungen eintreten werden. 
* Frankfurter Chronik. 
WSN. Zum Fall Teſter. Der in Paris lebende Kaufmann 
ſter, gegen den in Frankfurt ein Strafverfahren ſchwebt, der, 
            ſteck=
ieflich verfolgt, in der Seineſtadt verhaftet, bald danach aber wieder 
eigelaſſen worden war, hatte in Frankfurt drei Gläubiger, von 
nen er des Betrugs bezichtigt wurde. Er ſchuldete dieſen Leuten 
            Be=
ige zwiſchen 6000 und 8000 Mark und hat, wie wir ſeinerzeit bereits 
meldet hatten, zwei der Gläubiger befriedigt. Der dritte iſt auf dem 
ege, ſein Geld zu erhalten. Wenn nun Teſter in Haft geblieben 
ire, ſo wäre er erſtens um ſeine jetzige lukrative Poſition gekommen 
b hätte ſeine Schulden nicht abtragen können. Ferner wäre auch 
ne eigene Familie aufs ſchwerſte geſchädigt worden, denn ſeine Frau 
id ihre vier Kinder hätten brotlos auf der Straße geſeſſen, während 
ſo ausreichend unterſtützt werden. Die Frau hatte die 
            Scheidungs=
rge gegen ihren Gatten eingereicht; als dieſer ſich aber bereit 
            er=
irte, ſür die Seinen zu ſorgen, zog ſie die Klage zurück. Hätte man 
n Haftbefehl aufrecht erhalten, ſo wäre letzten Endes der Staat 
            der=
tige geweſen, der die Koſten des Prozeſſes zu tragen gehabt hätte. 
ſter hat eine Kaution von 5000 Mark ſtellen müſſen, eine Summe, 
e beweiſt, daß die ihn erwartende Strafe nicht hoch ausfallen kann. 
Unglück bei einem Motorradrennen. 
TU. Plauen. Bei dem am Sonntag von der Vereinigung 
            vogt=
ndiſcher Motorradfahrer veranſtalteten großen Rennen in der 
            Rad=
nnbahn Plauen=Kauſchwitz geriet in der Kurve der Fahrer 
            Brück=
er ins Schlendern und ſtieß mit ſeinem Rad gegen die Schutzplanken, 
nter denen eine große Menſchenmenge ſtand. Der Fahrer wurde in 
8 Publikum geſchleudert, wobei außer dem Fahrer 19 Perſonen 
ehr oder minder ſchwer verletzt wurden. 
chröder legt keine Berufung ein. — Hilde Goetze nicht verhaftet. 
Magdeburg, 20. Sept. (Telunion.) Wie wir ſoeben von 
            Land=
richtsdirektor Dr. Loewenthal erfahren, entſpricht die Meldung 
tiger Blätter, daß Schröder gegen das am 17. September gegen ihn 
rkündete Todesurteil Berufung eingelegt habe, nicht den 
            Tat=
chen. Ebenſo entſpricht es nicht den Tatſachen, daß Hilde Goetze, 
2 Braut des Schröder, unter dem Verdacht der Mittäterſchaft 
            ver=
ftet und gegen ſie bereits ein Verfahren eingeleitet worden iſt. 
Vom Zuge erfaßt. 
DD. Hamburg. In der vorvergangenen Nacht ereignete ſich 
F der Südſtormarnſchen Kreisbahn zwiſchen den Bahnhöfen 
            Papen=
rf und Siek ein ſchwerer Unfall. Ein Schlächtermeiſter aus Lütjen= 
2. der mit ſeinem Fuhrwerk die Bahn kreuzte, wurde von der 
            Loko=
otive eines fahrplanmäßigen Zuges erfaßt und überfahren. Dem 
nglücklichen wurde der Schädel zertrümmert und ein Bein 
            abge=
hren, ſo daß der Tod auf der Stelle eintrat. 
Kreuzer „Emden” in der Hafenſtadt Emden. 
Emden. Sonntag vormittag traf der Kreuzer „Emden” zum 
eſuch ſeiner Patenſtadt hier ein, die aus dieſem Anlaß reichen 
            Flag=
nſchmuck angelegt hatte. Oberbürgermeiſter Dr. Mützelburg gab in 
iner Begrüßungsrede der Freude der Stadt über den Beſuch des 
reuzers Ausdruck und wies auf die Heldentaten der geſunkenen 
Emden” hin. Die neue „Emden” ſagte der Oberbürgermeiſter ſoll 
e politiſchen und wirtſchaftlichen Verbindungen mit den Völkern 
rdern, ſie ſoll das Deutſchtum im Ausland in ſeinem Zuſammenhalt 
itzen und die Fäden, die es mit der Heimat verbindet, enger knüpfen. 
Eit einem Hoch auf das deutſche Vaterland ſchloß der 
            Oberbürger=
eiſter ſeine Rede. Der Kommandant der „Emden”, Kapitän z. S. 
örſter, dankte, indem er betonte, daß die „Emden” ſich deſſen bewußt 
i, daß ſie dazu berufen ſei, die Geltung, das Anſehen und die Macht 
s deutſchen Vaterlandes zu heben. An dieſe Begrüßung ſchloß ſich 
n Empfang im Rathaus an, dem am Nachmittag andere 
            Veranſtal=
ugen folgten. Am Nachmittag war der Kreuzer zur Beſichtigung 
ir die Einwohnerſchaft freigegeben. 
ine Hamburger Yacht in der Kuriſchen Nehrung verunglückt. 
DD. Königsberg. Ein ſchwerer Schiffsunfall hat ſich bei dem 
„ftigen Sturm der letzten Tage bei Roſitten ereignet. Die 
            Ham=
arger Yacht „Pietheim” lief am Dienstag, den 14. September 
on Zoppot nach Travemünde aus. Auf der Höhe von Rixhöft brach 
ie Steuerleitung und die Fockstag. Die Yacht verſuchte hierauf, 
illau als Nothafen anzulaufen, was aber nicht gelang. Sie ſtrandete 
ei Roſitten in der Kuriſchen Nehrung. Während ſich zwei der 
            In=
iſſen an Land retten konnten, iſt Kapitän Petereit aus 
            Blanke=
eſe anſcheinend ertrunken. Die Yacht wurde vollſtändig zerſtört 
n den Strand getrieben. 
Die Flugzeuglandung auf der Schneekoppe. 
Hirſchberg. Die in den Berliner Morgenblättern gebrachte 
Neldung von der Landung eines Flugzeuges auf der Schneekoppe 
atſpricht in dieſer Form nicht den Tatſachen. Es handelt ſich um die 
andung eines Flugzeuges auf dem Koppenplan, der 20 Meter 
nterhalb der Schneekoppe gelegen iſt. Auf der Schneekoppe ſelbſt iſt 
eine Landungsmöglichkeit gegeben. 
Kavallerieſchwadronen gegen Räuber. 
DD. Prag. Das Räuberunweſen in der Tſchechoſlowakei nimmt 
umer mehr zu. In Südböhmen mußte in der Gegend von Krummau 
ie Gendarmerie durch ganze Schwadronen Kavallerie verſtärkt werden, 
m ſich des Banditenunweſens zu erwehren. 
Zugzuſammenſtoß in Leeds. — 28 Perſonen verletzt. 
TU. London. In der Nähe von Leeds ſtieß ein Arbeiterzug 
tit der Stationslokomotive zuſammen. Bei dem Zuſammenſtoß 
            wur=
en B8 Perſonen verletzt, darunter zwei ſchwer. Beide Maſchinen 
ourden erheblich beſchädigt. Der Verkehr war lange Zeit vollkommen 
interbrochen.
Dienstag, den 21. September 1926
Seite 7
II. Hbg. 13329
Herletzungen
 bei Menschen und Tieren heilen schnell, ohne Entzündungen, 
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 Grundſteinlegung eines 
Goerres=Denkmals 
in Koblenz. 
Gelegentlich der 50. 
            General=
verſammlung der Goerres=
            Ge=
ſellſchaft, aus Anlaß des 150. 
Geburtstages von Joſeph 
            Goer=
res, fand in Koblenz in den 
Rheinanlagen vor dem 
            Mittel=
bau des Schloſſes die 
            Grund=
ſteinlegung eines Goerres= 
Denkmals ſtatt. — Unſer 
Bild zeigt den 
            Oberbürger=
meiſter von Koblenz, Dr. Ruſſel, 
während ſeiner Anſprache bei 
der feierlichen 
            Grundſtein=
legung.
 Der Einſiurz der Oderbrücke bei Gartz. 
Eine Woche vor der Einweihung. — Der Grund wahrſcheinlich 
ein Ausführungsfehler. 
DD. Gartz. Die über die Oder neu erbaute Eiſenbrücke, die am 
nächſten Sonntag eingeweiht und dem Verkehr übergeben werden und 
die in der Hauptſache dem Verkehr der Landwirtſchaft dienen ſollte, 
ſtürzte am Sonntag vormittag plötzlich unter lautem Krachen 
            zuſam=
men. Während des Einſturzes waren insgeſamt zwölf Arbeiter auf 
der Brücke beſchäftigt, und nur dem Umſtand, daß der ſchöne Sonntag 
zahlreiche Einwohner des Städtchens herausgelockt hatte, die ſofort 
eine Rettungsaktion einleiten konnten, war es zu danken, daß 
            ſie=
ben Arbeiter gerettet, zwei weitere, die ſich oben am Balken 
feſtgehalten hatten, befreit werden konnten und nur drei Arbeiter 
ertranken. Auch die beiden geretteten Arbeiter ſind ſchwer 
            ver=
letzt worden und mußten in ein Stettiner Krankenhaus überführt 
werden. 
Das Städtchen Gartz liegt im Kreiſe Randow an der Oder, ſüdlich 
von Stettin, und zählt etwa 5000 Einwohner. Die Kunde von dem 
ſchrecklichen Brückeneinſturz hatte ſich mit Windeseile verbreitet und faſt 
die geſamte Bevölkerung des Städtchens auf die Beine gebracht. Der 
Ort des Einſturzes bot ein Bild ſchrecklicher Vevwüſtung. Der Bau, 
den die Allgemeine Bau=Aktiengeſellſchaft in Berlin übernommen hatte, 
hatte vier Pfeiler und drei Bögen. Zwei Pfeiler ſtanden auf dem 
Land und zwei in der Oder. Der Mittelpfeiler hat nun offenbar 
            nach=
gegeben, denn er war vollſtändig verſchwunden und hat den ganzen 
mittleren Brückenbogen mit ins Waſſer geriſſen. Als das 
            Einſturz=
unglück paſſierte, war man gerade damit beſchäftigt, die letzten 
eiſernen Stützbohlen mit Hilfe eines Krahnes an der 
            Strom=
abſeite herauszuziehen. Dieſe Bohlen waren eingerammt 
worden, um ein glattes und einwandfreies Gießen des 
            Eiſenguß=
betons zu ermöglichen. Wahrſcheinlich infolge Verſagens der 
            Beton=
miſchmaſchine ſcheinen ſich in dieſem Beton Kieslager gebildet zu haben, 
die nicht ordnungsgemäß ausgegoſſen waren und durch das 
            Strom=
waſſer hinweggeſpült wurden. Als die letzten Stützbohlen 
            heraus=
gezogen werden ſollten, ſtürzte plötzlich der ſteinerne 
Pfeiler in ſich zuſammen und riß die auf ihm ruhende Brücke 
mit. — Ueber die Schuldfrage läßt ſich etwas Abſchließendes 
noch nicht mitteilen. Allgemein wird hier jedoch die Vermutung 
            aus=
geſprochen, daß die, wie oben ausgeführt, nicht ordnungsgemäß 
            aus=
gegeſſenen Kieslager die Urſache des Einſturzunglücks bilden. In 
            die=
ſem Falle würde es ſich um einen Ausführungsfehler handeln. Die 
            zu=
ſtändigen Behörden, der Regierungspräſident von Stettin, der Landrat 
des Kreiſes, Vertreter der Waſſerbaudelegation und der 
            Oberſtaats=
anwalt haben ſich an die Unglücksſtelle begeben. Bis zum Abſchluß der 
Unterſuchung wird mit der Feſtſtellung der Urſache des Einſturzunglücks 
gewartet werden müſſen. Es ſei hinzugefügt, daß auch die Vermutung 
geäußert worden iſt, es könne ſich um die ſogenannten „
            wandern=
den Moore”, alſo um höhere Gewalt handeln, die den Einſturz 
verurſacht hat. — Ein großer Vergnügungsdampfer hatte das Glück, 
fünf Minuten vor dem Einſturz den mittleren Brückenbogen zu 
            paſ=
ſieren. Kaum war der Dampfer unter der Brücke durch, deren 
            impo=
ſanten Bau die Paſſagiere lebhaft beſtaunten, als ein weithin 
            ver=
nehmbares Krachen ertönte und die Brücke zuſammenſtürzte. 
Gartz, 20. Sept. Der furchtbare Brückeneinſturz hat ein 
            vier=
tes Todesopfer gefordert. Einer der ſchwerverletzten Arbeiter 
iſt einem Wirbelſäulenbruch erlegen. Von den drei übrigen Leichen 
konnte noch keine geborgen werden. Es handelt ſich um die größte 
Eiſenbahnbrücke Deutſchlands, die eine Länge von 136 Meter hatte, 
die nun einſtürzte. Die Erbauung nahm zwei Jahre in Anſpruch. Am 
heutigen Montag morgen haben in Gartz die Unterſuchungen über den 
Einſturz der neuen Oderbrücke begonnen, die vorausſichtlich längere 
Zeit in Anſpruch nehmen werden. Die Brückenköpfe ſind durch 
            Land=
jäger geſperrt. Die Staatsanwaltſchaft hat aus Stettin Beamte der 
dortigen Bau= und Strompolizei herbeigerufen. Ferner iſt der im 
Stettiner Hafen tätige Taucher nach Gartz berufen worden, der die 
erſten Unterſuchungen unter Waſſer anſtellen wird. Vom 
            Reichsver=
ſuchsamt hat ſich heute morgen zuſammen mit dem leitenden Ingenieur 
der Allgemeinen Bauarbeitengeſellſchaft in Berlin, ein Ingenieur nach 
Gartz begeben der ſeinerzeit die Betonprobe für die Brücke geprüft hat. 
Durch die Tätigkeit des Tauchers wird zunächſt unter Waſſer genau 
feſtgeſtellt werden, wo der Bruch des Hauptteils eingetreten iſt. Die 
Bauſachverſtändigen nehmen an, daß die Bruchſtelle genau auf dem 
Grund des Fluſſes liegt, und daß der im Flußbett ſtehende Teil des 
Pfeilers weggeſackt iſt. Der Bau des Brückenpfeilers war in der Weiſe 
vorgenommen worden, daß man in den Linien, in denen die Pfeiler 
hochgeführt werden ſollten, Spundwände in das Flußbett hineintrieb. 
Während der Arbeiten ſelbſt waren die Proben aus den Miſchmaſchinen 
imn beſtimmten Zwiſchenräumen ebenfalls geprüft worden. Der 
            Bau=
grund in der Oder hatte ſich bei den erſten Untevſuchungen als 
            durch=
aus gut erwieſen. Die ausführende Firma ſelbſt beſtreitet jede Schuld 
und erklärt, daß ihre leitenden Ingenienre, die bereits zahlreiche 
            an=
deren Brücken gebaut haben, das Werk ſchon vom erſten Tage an 
            über=
wachten. Material= oder Arbeitsfehler ſeien vollkommen 
            ausgeſchloſ=
ſen. Der Schaden iſt durch Verſicherung gedeckt und ſoll etwa 150 000 
Mark betragen. Mit Hilfe von Tauchern und durch Bohrungen ſoll 
der Flußgrund erneut auf ſeine Tragfähigkeit geprüft werden. Ob es 
möglich ſein wird, die Brücke an der gleichen Stelle zu vollenden, hängt 
jedoch vollkommen von der Frage ab, ob das Flußbett die notwendigen 
Belaſtungen aushalten wird. 
Schiffsuntergang — 170 Tote. 
EP. Kalkutta. Im Bengaliſchen Meerbuſen geriet vorgeſtern 
ein Schiff mit etwa 200 Eingeborenen in einen Sturm und ging unter. 
170 Reiſende, darunter zahlreiche Frauen und Kinder, ertranken. Ein 
engliſches Schiff nahm 26 Ueberlebende auf.
 Die vernichtende Sturmkataſtrophe 
in Ziotiog. 
1200 Tote und 6000 Verletzte in Florida. 
TU. New York. Die Folgen der Sturmkataſtrophe in 
Florida ſind viel größer, als urſprünglich angenommen 
werden konnte. Nach den bisher vorliegenden Meldungen ſind 
mindeſtens 1000 Perſonen getötet und mehrere 
Tauſend verletzt worden. Die „New York Times” 
zählen allein in Miami 500, in Hollywood 200 und in Fort 
Lauderdale 200 Tote. Möglicherweiſe wird ſich die Zahl der 
Toten noch ganz erheblich erhöhen. Im Hafen von Miami 
wurden 150 Schiffe zerſtört, deren Bemannung — 
mehrere Hundert Mann — wahrſcheinlich ertrunken iſt. 
Der Sturm iſt der ſchwerſte, der jemals über Amerika 
            hinweg=
gegangen iſt. Er riß eine 60 Meilen breite Breſche in die Küſte 
Floridas und ließ überall Zerſtörung und Elend zurück. Der 
Orkan brach, von Weſtindien kommend, über die Bahamainſeln 
nach Florida ein. Das Barometer erreichte einen nie gekannten 
Tiefſtand. Der Sturm dauerte neun Stunden und 
erreichte zeitweiſe 140 Meilen Geſchwindigkeit. Miami wurde in 
zwei Flutabſtänden heimgeſucht. Die zweite Flutwelle 
            ver=
nichtete in der Stadt alles, was die erſte verſchont hatte. Die 
meiſten Wolkenkratzer ſind eingeſtürzt. Sämtliche 
Häuſer ſind vernichtet oder wenigſtens ſchwer beſchädigt. 
In Miami ſind 40 000 Menſchen obdachlos. Ueber 
die Stadt wurde der Belagerungszuſtand verhängt. In 
            Balti=
more wurde ſofort ein Hilfszentrum eingerichtet, von wo ſtändig 
Züge mit Aerzten und Hilfsmannſchaften nach dem 
            Katſtrophen=
gebiet abgehen. Mehrere Ortſchaften in der Nähe von 
Miama ſind gänzlich vom Erdboden verſchwunden. 
U. New York. Nach den letzten Schätzungen haben 
            in=
folge der Sturmkataſtrophe in Florida gegen 1200 
            Men=
ſchen ihr Leben eingebüßt, während etwa 6000 verletzt 
wurden. Der Sachſchaden iſt ungeheuer. Die geſamte 
Ernte iſt vernichtet. Präſident Coolidge beriet den 
ganzen Vormittag über Hilfsmaßnahmen. Von überall her 
treffen Hilfszüge ein. Die Verzweiflung unter den Bewohnern 
iſt grenzenlos. 
Die Schäden des Wirbelſiurmes auf den 
Bermudas=Inſeln. 
EP. New York. Nach einer Meldung aus Miami wird die 
Zahl der Häuſer, die durch den Orkan zerſtört worden ſind, auf 
1800 angegeben. Der Sturm wurde noch weit von der Küſte 
            ent=
fernt verſpürt. Eine Yacht iſt auf der Höhe von Miami geſunken: die 
35 Inſaſſen ſind ertrunken. In dem bekannten Strandbad Palm Beach 
ſind zahlreiche Villen zerſtört worden. Große Schäden wurden auch in 
Naſſau und auf den Bahama=Inſeln angerichtet. In Weſt=Palm=Beach 
ſoll die Zahl der Toten hundert überſteigen und die Zahl der 
            Ver=
letzten 30 000. Im ganzen ſind in Florida 50 000 Bewohner obdachlos. 
Der Schaden wird auf 100 Mill. Dollar geſchätzt. Miami iſt faſt 
vollſtändig zerſtört, ebenſo die Stadt Hileah, wo man 
17 Tote zählt. Nach einer weiteren Meldung zählt man in Niami 
80 Tote, in Kahweſt 18 und in Holmſtaed 40. Der ganze Süden von 
Florida iſt verwüſtet. In Miami wurde der Ausnahmezuſtand 
            prokla=
miert. Die Stadt iſt ohne Waſſer und ohne Licht. Die 
Feſtung Sanderdale, 50 Kilometer nördlich von Miami wurde 
vollſtändig zerſtört. 
Laut „New York Herald” beträgt die Zahl der Toten in 
            Flo=
rida 600 und die der Verletzten 2000, der Sachſchaden 
ſchätzungsweiſe eine Milliarde Dollar. (2) In Miami ſtieg 
das Waſſer in den Straßen 3—6 Fuß hoch. Der Verkehr wurde mit 
Booten aufrecht erhalten. Zahlreiche Schiffe wurden vom 
Meer auf das Land geworfen, ſo ein großer Dampfer mitten 
in einen Palmenwald, wo er mit dem Kiel nach oben liegt. Ein 
großer Zweimaſter wurde gegen die Mauer eines Hauſes geworfen 
und dieſe zum Einſturz gebracht. Unter den ans Land geworfenen 
Dampfern befindet ſich auch die Yacht „Mohab” („Meteor”), die früher 
Wilhelm II. gehört hat. Die Rieſenradioſtation von Hileah 
bei Miami iſt umgeworfen worden, obſchon ſie ſo gebaut war, 
um den ſtärkſten Stürmen ſtandhalten zu können. 
Wetterbericht. 
Wettervorherſage für Mittwoch, den 22. September 1926. 
(Nach der Wetterlage vom 20. September 1926.) 
Bei Winden aus veränderlichen Richtungen heiter bis wolkig, keine 
weſentlichen Temperaturunterſchiede, durchweg trocken.
 Tendel Tafenftochen 
rnit dem poten Streifen 
eine gedunde, keicht vendauliche Kost uon kohem 
Woklgeschmack, die mit albeh Stnakalt, einet Ghoßbebiebed 
aid aungesucht gulem Tafmaltelad keigelelkt wiid. 
A.
 Gießener 
Pferdeloſe 
2 R.M. 1.— 
ſind zu haben beiden 
ſtaatlichen Lotterie= 
Eiunehmern. 
TV.18055)
 Naßbilder 
in einer Stunde (1140a 
billig und gur. 
Thiele Nachf. 
wur Bleiaſtr.,4, Tol1a1z.
 Seite 8 
* Die Hauptverſammlung des Heſſen=Naſſauiſchen und 
Waldeckſchen Probinzial=Städtetages zu Wiesbaden. 
An den gleichen Tagen (17. und 18. September), an welchen der 
Hauptausſchuß des Deutſchen Städtetages zu einer Sitzung nach 
            Stet=
tin einberufen worden war, tagte zu Wiesbaden im Paulinenſchlößchen 
die Hauptverſammlung des Provinzialſtädtetages unſerer engeren 
            Hei=
mat. Die für beide Tagungen aufgeſtellten Tagesordnungen waren faſt 
identiſch. Sie befaßten ſich mit Referaten über die Finanznöte der 
Städte, über den bis zur Unerſchwinglichkeit angewachſenen 
            Koſtenauf=
wand der Gemeinden für ſoziale Fürſorge, Wohlfahrtspflege uſw. Die 
Wiesbadener Tagung hatte dieſe Frage unter der Spitzmarke: „Die 
Selbſtverwaltung im Abwehrkampfe” in einen Zyklus von drei 
            Vor=
trägen zuſammengefaßt, von welchen das am erſten Tage von Stadtrat 
Dr. Langer=Frankfurt a. M. gehaltene Neferat über „Die 
            allge=
meine Lage” inſofern das intereſſanteſte war, als es einen hiſtoriſchen 
Ueberblick über die Entwicklung der Selbſtverwaltung der Städte ſeit 
1806 bot. Damit ſoll jedoch keineswegs geſagt ſein, daß die beiden 
anderen Vorträge, der des Bürgermeiſter Dr. Müller=Höchſt und 
der des Stadtrates Dr. Sperling=Wiesbaden — erſterer ſprach 
an Stelle des durch eine Auslandsreiſe am Erſcheinen verhindert 
            ge=
weſenen Stadtkämmerers Aſch=Frankfurt a. M. über „Die Verteilung 
der Steuerquellen auf Reich, Staat und Gemeinden”, letzterer über 
das Thema „Kritiſches zur Lage der Fürſorge” — nicht weniger 
            lehr=
reichen und beachtenswerten Inhalts waren. 
Dr. Langers Vortrag gipfelte in der Einbringung der einzigen von 
der Hauptverſammlung gefaßten Entſchließung nachſtehend 
            wie=
dergegebenen Tenors: 
„Erhaltung und weiterer Ausbau der kommunalen 
            Selbſtverwal=
tung iſt dringdſtes Erfordernis nicht nur für die Entwicklung der 
Städte, ſondern auch für die Zukunft von Reich und Ländern. Der 
Provinzial=Städtetag für Heſſen=Naſſau und Waldeck fordert die 
            deut=
ſchen Städte, vor allem ihre Spitzenverwaltungen auf, den Kampf für 
die Selbſtverwaltung mit Entſchiedenheit und Tatkraft fortzuführen 
und bis zum vollen Erfolge durchzuführen.” 
Dr. Langer legte, um es gleich vorweg zu ſagen, bei ſeinen 
            Ausfüh=
rungen die Betonung nicht ſo ſehr auf den Kampf, als auf die 
            Ab=
wehr. Von der von dem großen Naſſauer Frhr. v. Stein geſchaffenen 
Selbſtverwaltung der Städte ſei in der Praxis ſo gut wie nichts mehr 
übrig geblieben. An einen weiteren Ausbau des Steinſchen 
            Grund=
gedankens, wie dies vor dem Kriege möglich geweſen wäre, könne 
            augen=
blicklich nicht gedacht werden, denn heute würde es ſich hauptſächlich 
um die Frage drehen, wie der Reſt einer ſtolzen, freiheitlichen 
            Er=
rungenſchaft zu erhalten und es zu verhindern ſei, daß eine Poſition 
nach der anderen durch Einſchränkungsmaßnahmen der 
            Zentralverwal=
tungen verloren werde. So ſeien z. B. auf allen Gebieten der 
            finan=
ziellen Selbſtändigkeit Verluſte zu verzeichnen, die die kommunale 
Selbſtverwaltung untergruben. Das Rückgrat der letzteren ſei durch den
Dienstag, den 21. September 1926
Nummer 262
 alle übrigen finanziellen Gebrechen. Dazu käme noch, daß heute den 
Gemeinden, bei ihren Verſuchen, für den Ausfall Erſatz zu ſchaffen, 
von den Zentralbehörden die Mitarbeit der Berufsorganiſationen des 
Handels, der Induſtrie und des Gewerbes geradezu aufgedrängt würde. 
Hierbei träte leider heute immer mehr die Oppoſition der Vertreter 
der Wirtſchaft gegen die kommunale Selbſtverwaltung zutage. Der 
Redner führte dies zum Teil darauf zurück, daß ſich Induſtrie und 
Handel faſt vollkommen von der Mitarbeit in den ſtädtiſchen 
            Körper=
ſchaften zum Wohle der Allgemeinheit zurückgezogen hätten und nur 
auf eine einflußreiche Vertretung bei der Regierung, ſowie in den 
Parlamenten des Reiches und der Länder Wert legten, während es 
auf der anderen Seite wiederum an Stadtverordneten, deren Aufgabe 
es als Mitglieder der Parlamente ſein müſſe, die Intereſſen der 
            Ge=
meinden energiſch zu ſchützen, fehle. 
Der Referent erntete für ſeine ſcharf umriſſenen, blitzartig in die 
Verſammlung geſchleuderten Ausführungen wohlverdienten Beifall. 
Nur die der Sozialdemokratiſchen Partei angehörenden 
            ſtimmberechtig=
ten Städtevertreter glaubten in dem Vortrag das Leitmotiv „früher 
war es beſſer” zu entdecken. Sie müſſen aber doch im großen und 
ganzen mit den Ausführungen einverſtanden geweſen ſein, ſonſt wäre 
es wohl nicht zu der einſtimmigen Annahme der Entſchließung 
            ge=
kommen. 
Rund=Funk=Programme. 
Frankfurt. 
Dienstag, 21. Sept. 4.30: Hausorch. Aus neuen Opern. 
Pfitzner: Fant. „Chriſtelflein”. — Braunfels: Taubenhochzeit a. Die 
Vögel” — Vuccini: Fant. „Gianni Schicchi”. — Schrecker: 
            Wie=
genlied der Els a. Schätzgräber”. — Goldmark: Vorſpiel „
            Köni=
gin von Saba‟. — Korngold: Aus „Die tote Stadt‟. O 5.45: 
            Leſe=
ſtunde: Aus dem Roman „Pitt und Fox” von Friedrich Huch. 
O 6.30: „Das Verderben von Nahrungsmitteln” Vortra Dr. 
Strohäcker. O 6.45: Dr. Greve: „Maßnahmen für die diesjährige 
Herbſtbeſtellung” O 7: Einf. in Smetanas Oper. Die verkaufte 
Braut”, von A. Holde. S 7.30: Uebertr. Frankf, Opernhaus: 
„Die verkaufte Braut”, Komiſche Oper von Smetana. Perſ.: 
            Kru=
ſchina, ein Bauer: Emil Staudenmeyer. Kathinka, ſeine Frau: 
Magda Spiegel; Marie, beider Tochter: Eliſ. Kandt; Micha, 
Grundbeſitzer: Walter Schneider; Agnes, ſeine Frau: Betty Mergler; 
Wenzel, beider Sohn: Herm. Schramm; Hans, Michas Sohn aus 
erſter Ehe: Adolf Jäger; u .a. — Ort: Ein großes Dorf in Böhmen. 
Zeit: Gegenwart. Anſchl.: Neue Schallplatten. 
Siuttgart. 
Dienstag, 21. Sept. 4: Aus dem Reiche der Frau. O 4.15: 
Konzert. Pickert: Imperator=Marſch. — Waldteufel: Mein Traum. 
— Bruch: Vorſpiel zu „Loreley” — Kockert: Schlummerliedchen. 
— Saraſate: Zigeunerweiſen. — Muſſorgsky: Fant. a. „Boris 
Godounow” — Drdla: Chant d'amour. — Saraſate: Spaniſcher 
Tanz. — Liſzt: Les Preludes. O 6.15: Vortrag O. Heuſchele: 
Deutſche Barocklyrik. O 6.45: Morſe=Kurſus. O 7.15: W. 
            Moos=
mayer: „Zur Lage in Oſtafrika” — Anſchl.: Nachrichten aus dem 
Auslanddeutſchtum. O 8: Sah ein Knab ein Röslein ſtehn” 
            Sing=
ſpiel von Spangenberg. Perſ.: Wolfgang Goethe: H. Moſtert; 
Merk. Wagner: Fr. Müller, M. Raſch; Lenz, Lerſe: L. Engel, 
E. Hirth; Pfarrer Brion: G. Ott; Friederike, Marei, ſeine Töchter: 
Maria Fiechtl, Gerda Hanſi u. a. — Anſchl.: Wunſchabend. Die 
Mitwirkenden werden erſt nach Eingang der Wünſche 
            bekannt=
gegeben. — Anſchl. bis 1 Uhr: Tanzkapelle Ette (von Berlin). 
Berlin. 
Dienstag, 21. Sept. 12: Die Viertelſtunde für den Landwirt. 
O 4.30: Johann Chriſtian Günther. Vortr. und Rez. von C. M. 
Köhn. O. 5: Funk=Kapelle. O 6.30: Stunde mit Büchern. O 7: 
G. Hochſtetter: „Es herbſtelt” O 7.25: Prof. Neckel: „Deutſchlands 
Kulturbeziehungen zu den ſkandinav. Ländern im Wandel der Zeiten 
(Mittelalter)”. O 8: „Die Zauberflöte‟. Oper in zwei Teilen von 
Mozart. Dir.: Georg Szell von der Staatsoper. Haupt=Perſ.: 
Saraſtro: O. Helgers. Die Königin der Nacht: Sabine Meyen. 
— Pamina, ihre Tochter: Grete Stückgold. Erſte Dame: Maria 
Huſſa=Greve. Papageno: Cornelis Bronsgeeſt. Papagena: Tilly 
de Garmo. Monoſtatos „ein Mohr: Waldemar Henke u. a. 
Stettin. 7: Generaldirektor Kettner: „Die 
            Elektrizitätsver=
ſorgung Pommerns” 
Königswuſterhauſen, Dienstag, 21. Sept. 3: C. M. Alfieri u. 
von Eyſeren: Spaniſch. O 3.30: Prof. Dr. Lewandowski: Einfluß 
der Schule auf die Geſundheit der Schulkinder. O 4: Dr. Lebede: 
Klaſſiſche Dramen auf der Bühne. Shakeſpeare. O 4.30: Aus der 
Pädagogiſchen Welt. O 5: Dr. Muckermann: Die Kriſis in der 
Menſchenraſſenkunde der Gegenwart. O 7: Dr. phil. Wegner: 
            Auf=
gabe und Notwendigkeit des Vogelſchutzes. O 7.30: Dr. Fechter: 
Die Selbſtbiographie Lovis Corinth’s.
Sport, Spiel und Zurnen.
 Handball. 
*Deutſche Turnerſchaft Main=Rhein=Gau. 
Eberſtadt—Sprendlingen 8:5; Pfungſtadt—Aſchaffenbura 7:1; 
Nauheim-Langen 3:4. 
Wenn eine Mannſchaft vom Pech verfolgt iſt, ſo iſt es ſicherlich 
Sprendlingen. An zwei Sonntagen zwei Verluſte mit 8:4 und 8:5 iſt 
ſchmerzlich, beſonders deshalb, weil ſie nicht gerechtfertigt ſind. Gegen 
das Vorjahr hat ſich Sprendlingen merklich gebeſſert, und ſeine kleinen 
Leute beſitzen eine Technik und ein genaues Zuſpiel, daß die kräftige 
Mannſchaft der Eberſtädter Mühe hatte, die mit 9 Mann erſchienenen 
Sprendlinger niederzuhalten. Uns konnte Eberſtadts Spiel nicht 
            ge=
fallen; es überzeugte nicht, und lediglich ſein Torwächter hat das Spiel 
gewonnen. Es hatte eine Zeit gegeben, wo das Spiel 6:4 für 
            Eber=
ſtadt ſtand; Sprendlingen erhält 3 gute 16,50 Meter, Leonhard ſchießt 
und Böſchen hält ſie — das waren ſpannende Augenblicke. Das Spiel 
wurde anſtändig von beiden Parteien durchgeführt und hinterließ bei 
den zahlreichen Zuſchauern einen guten Eindruck. Bei Aſchaffenburg 
iſt Unbeſtändigkeit feſtzuſtellen. Sie ſpielten in Pfungſtadt, und es 
            er=
eignete ſich das Gegenteil des Vorſonntags. Griesheim hatte ſie 
            da=
mals mit 6:0 in der Halbzeit überraſcht und damit den Sieg in der 
Taſche, obwohl dann Aſchaffenburg Gleichwertiges bot. Vorgeſtern war 
es in Pfungſtadt umgekehrt. Mächtig legte ſich Aſchaffenburg gleich 
ins Zeug, erzielte das erſte Tor und gleich darauf noch eine 
            Gelegen=
heit, das Tor hätte auch ſitzen müſſen, und man fragte ſich 
            unwillkür=
lich: Wie kam Griesheim zu 6 Toren?! Doch Pfungſtadt ließ ſich nicht 
verblüffen, es ſpielte auch, bot allerdings keine übermäßigen Leiſtungen, 
wie der Aſchaffenburger Mittelſtürmer z. B., doch man merkte den 
einheitlichen Willen. Ganz kurz läßt ſich der Bericht nun faſſen, die 
Pfungſtädter arbeiteten wie Mühlſteine. Stetig, aber ſicher wurde 
Aſchaffenburg zermürbt, und dann mußte es ja kommen, Aſchaffenburgs 
Angriffe wurden immer weniger und die Abwehr ſchwächer, ſo daß der 
hohe Sieg ſelbſtverſtändlich war. 
In der Kritik muß den Aſchaffenburgern geſagt werden, daß es 
ihnen noch mehrmals ſo ergehen wird, wenn ihr Mittelſtürmer das 
eigennützige Soloſpiel nicht läßt und damit ſeine Mitſtürmer nicht zur 
Entfaltung ihres Könnens bringt. Aſchaffenburg iſt eine recht 
            ſym=
pathiſche Mannſchaft, noch jung in der Spielerfahrung und kann mit 
der Zeit einen zu fürchtenden Gegner abgeben. Der Pfungſtädter 
Mannſchaft muß ein Geſamtlob, ausgeſprochen werden, beſonders noch 
dem jugendlichen Sturm, der durch Spielerabgänge neu beſetzt wurde 
und vom ſpielerfahrenen Turner Fey eben eingeſpielt wird. Es war 
wirklich eine Luſt, den gut durchdachten Angriffen zu folgen und zu 
ſehen, wie die Leute freiſtehend zu Schüſſen kamen, denen gegenüber 
Aſchaffenburgs Torwächter machtlos war, 
Aus Nauheim, wo Langen zu Gaſt war, kommt die Meldung über 
einen äußerſt ſpannenden Kampf zweier gleichwertiger Gegner. Wie 
es immer iſt, wenn Altbekannte zuſammentreffen, Langen nahm 
            Tur=
ner Ackermann ſcharf aufs Korn und iſolierte dadurch Sinner, ſo daß 
dem Nauheimer Sturm die gefürchtete Durchſchlagskraft genommen 
war, und Langen trotz des Erſatztorwächters (Jrion ſpielte in der 
Kreismannſchaft) mit 4:3 ſiegen uned ſo die beiden wertvollen Punkte 
mit nach Hauſe nehmen konnte. Allerdings verſiebte Sinner in der 
letzten Minute durch Uebertreten beim 16,50=Meter den Ausgleich. 
A=Klaſſe: Egelsbach-Bickenbach 2:3, beide Mannſchaften ſehr fair 
und gleichwertig. Kurz nach Halbzeit führt E. 2:1. In der letzten 
Viertelſtunde zieht B. gleich und ſiegt noch. 
B=Klaſſe: Eberſtadt—Bensheim 2:3; Arheilgen—Ober Ramſtadt 3:1, 
Spiel ſehr fair, erſt in der 2. Halbzeit ſpielt A. überlegen. 
            Baben=
hauſen—Sprendlingen 8:1; Wolfskehlen—Tgſ. Darmſtadt 0:9. 
C=Klafſe: Bensheim-Bickenbach 1:4, abgebrochen wegen harten 
Spieles beiderſeits. Jugenheim—Alsbach 0:2. Heppenheim-
            Zwingen=
berg 4:0. H. ſpielte ruhiger und überlegen. — Arheilgen—Tgſ. Ober= 
Ramſtadt 1:4, ausgeglichenes Spiel, gegen Schluß Ober=Ramſtadt 
            über=
legen. Walldorf-Neu=Iſenburg 3:2. Tgſ. Ober=Ramſtadt—Tgſ. 
            Darm=
ſtadt 2:2 bei ausgeglichenem Spiele. Eberſtadt-Langen 2:6, ſehr 
            ſchar=
fes Spiel und bei L. ſchönes Zuſpiel. Pfungſtadt—Roßdorf 5:0. 
            Nau=
heim—Goddelau 5:2, G. führt bis zur Pauſe 2:0, muß ſich aber vor 
den flinken N. beugen. Büttelborn—Gernsheim 6:0. Groß Gerau—
            Er=
felden 12:1. 
Jugend: Jugenheim-Pfungſtadt 0:12. Tgſ. Darmſtadt—Tgd. 
Griesheim 0:4. Sprendlingen—Ober=Ramſtadt 3:3. Worfelden—Tgſ. 
Griesheim 7:1. 
„Rot=Weiß” 1922 Darmſtadt, Verein für Leibesübungen, e. V. 
Die 1. Jugendmannſchaft der Rot=Weißen konnte ihr erſtes 
            Ver=
bandsſpiel gegen die gleiche Mannſchaft des F.C. Union Darmſtadt 
            er=
folgreich geſtalten und gewann 3:0, während die erſte Schüler=Elf ſich 
den Schülern des Sportvereins 1898 mit 3:1 beugen mußte. — Die 
Leichtathleten weilten in Frankfurt und konnten im Staffellauf „Rund 
um die Frankfurter Anlagen” in der Klaſſe der erſtmals teilnehmenden 
Vereine den zweiten Platz hinter Poſt=Sportverein Frankfurt belegen.
Schlagball.
 Wettſpiele der höheren Schulen um die Meiſterſchaft von Heſſen. 
Am Mittwoch, den 22. September, nachmittags, finden auf dem 
„Heſſenplatz” am Exerzierplatz die Schlußrunden der 
            Schlagball=
wettſpiele höherer Schulen Heſſens um die Meiſterſchaft von Heſſen 
ſtatt. Um den für die ſechsklaſſigen Schulen geſtifteten 
            Wander=
preis — die „Spießplakette” — kämpfen die 
            Handelsreal=
ſchule Mainz und die Realſchule Langen von 3½ bis 4½ 
Uhr. Um den vom Heſſiſchen Philologenbanner geſtifteten 
            Wander=
preis — das „Heſſenbanner” — ringen von 4¾4 bis 5¾ Uhr 
im Entſcheidungsſpiel die Mannſchaften der Oberrealſchule 
Gießen und der Azfbauſchule Bensheim. Dem Ausgang 
dieſer Wettkämpfe ſieht man mit Spannung entgegen, namentlich in den 
Kreiſen derer, die der ſportlichen Betätigung der Schuljugend 
            wohl=
wollend und fördernd gegenüberſtehen.
Leichtathletik.
 Leichtathletik und Handballabtlg. des Sp.V. 98. 
Herbſtſtaffel in Frankfurt. Die Staffel wurde gelaufen von 6 à 200, 
7 4 400 und 2 à 800 in gemiſchter Reihenfolge. Die Mannſchaft des 
Sportvereins 98 endete auf dem dritten Platz mit zwei Meter hinter 
Sportklub 1880 Frankfurt und 2 Meter vor Offenbach. Eintracht lag 
mit über 200 Meter in Front nach unſerer Schätzung, während in den 
Frankfurter Zeitungen beſcheiden immer nur von 100 Meter geſprochen 
ward. Dieſer Widerſpruch bleibt noch zu klären. Man hatte den 
Darmſtädtern mehr Ausſichten gegeben. Sie hielten auch alle 
            Mann=
ſchaften bis auf Eintracht, die aber auf der zweiten Hälfte der Strecke 
nicht mehr ſichtbar waren. 
Klubkampf der Alten Herren. Der langvorbereitete Klubkampf 
zwiſchen Eintracht Frankfurt und Sportverein 98 wurde durch die 
Frankfurter in einer wenig muſtergültigen Art zunichte gemacht. Der 
Verein hatte ſein Nichterſcheinen weder ſchriftlich noch ſonſtwie 
            mitge=
teilt, ſondern erſt am Sonntag mittag in Frankfurt auf perſönliche 
            An=
frage die Mitteilung des Nichtantretens bekanntgegeben. 
Wettkämpfe in Charlottenburg. Die Charlottenburger hatten ſich 
ſchon vor Wochen an Engelhard und die Darmſtädter Staffel mit einer 
Einladung gewandt, allerdings mit dem Bemerken, daß ſie ſpäter noch 
auf die Einzelheiten zurückkommen werden. Leider war von da ab 
nichts mehr zu erfahren, ſondern vier Tage nach dem Feſt kam ein 
Brief, wonach der Verein von ſeiner Aufforderung zurücktreten müßte, 
Wir halten uns zur Bekanntgabe dieſer Tatſachen für verpflichtet.
 Turnen. 
Zweiter Tag der Werbe=Woche der Turngemeinde 1846. 
Vor vollbeſetztem Haus hielt geſtern abend die Frauenabte 
lung ihre Uebungsſtunde ab. Ueber 60 jüngere und ältere Fraue 
nahmen daran teil. Die für die Frau beſonders geeignete 
Uebungen fanden allgemeinen Beifall, wie Grundgang m 
Atmungsübungen und Armbewegungen, ebenſo die verſchieder 
ſten Beinbewegungen. Geſundheits=Freiübungen, Uebungen a 
der Langbank, die übrigens zum Teil große Gelenkigkeit bear 
ſpruchen. Ein allgemeines Riegenturnen folgte alsdann. Ver 
ſchiedene Neckſpiele und eine Keulenſtaffette bildeten den Schlu 
der äußerſt anregenden Uebungsſtunde, die der Frauenabteilun 
alle Ehre bereitete. Wer nicht da war, hat etwas verſäum 
Heute abend turnt von 8 bis 10 Uhr die Altersabteilung unte 
Oberturrwart Hofferbert. 
Tennis. 
Junioren=Klubwettſpiel Tennisklub. Heidelberg — Tennis= und Eisklu 
Darmſtadt 5:2. 
Vergangenen Sonntag mußten die Darmſtädter Junioren ihr 
zweite diesjährige Niederlage hinnehmen. Nur die Damen 
            konnte=
ihre Einzelſpiele gewinnen. Frl. Fiſcher gewann erſt nach harten 
Dreiſatzkampf gegen Frl. Winter, die bei den deutſchen Juniovenmeiſter 
ſchaften im Frühfahr den 2. Preis gewinnen konnte. Ziemlich glat 
gewann Frl. Pfotenhauer durch größere Sicherheit und gut durchdach 
tes Spiel gegen Frl. Goes. Gegen Baudendiſtel wehrte ſich Kleinloge 
ſehr gut und verlor den 1. Satz auch nur ſehr knapp. Wenigſtens einer 
Satz konnte Claß dem ſehr ſicheren Fremerey abnehmen. Auch in 
Herrendoppel gewannen die Darmſtädter den 2. Satz glatt 6:1, verlorei 
den 3. jedoch mit 10:8. Die beiden gemiſchten Doppels gingen eben 
falls verloren, Damendoppel wurde nicht geſpielt. 
Die Ergebniſſe (Heidelberg an erſter Stelle genannt): 
Herren=Einzel: Baudendiſtel—Kleinlogel 7:5, 6:0; Fremerh-Claſ 
6:2, 3:6, 6:1. 
Damen=Einzel: Frl. Winter—Frl. Fiſcher 8:6, 1:6, 4:6; Frl. Goes— 
Frl. Pfotenhauer 1:6, 2:6. 
Herren=Doppel: Fremery/Baudendiſtel-Claß/Kleinlogel 7:5, 1:6 
10:8. 
Gemiſchtes Doppel: Frl. Winter/Fremerh—Frl. Fiſcher/Claß 6:2 
3:6, 6:4; Frl. Goes/Cadenbach—Frl. Pfotenhauer/Kleinlogel 6:1, 6:2 
Geſamtergebnis: 5:2 Punkte, 11:7 Sätze, 89:78 Sätze für 
            Heidel=
berg. 
* Fußball im Odenwaldkreis. 
Die Lage in der Kreisliga nach dem 19. Setztember 1926. 
V.f. R. Bürſtadt—Sportvgg. 04 Arheilgen 2:1. 
Olympia Lorſch—Sportverein Münſter 0:2. 
Fußballverein Biblis—Germania 03 Pfungſtadt 0:2. 
Viktoria Griesheim—Olympia. Lampertheim 2:3. 
Der Neuling Münſter immer noch in Führung! Das iſt, kurz geſagt, 
das Hauptergebnis des dritten Spielſonntags in der Kreisliga. Die 
obigen Ergebniſſe zeigen, daß es im großen und ganzen planmäßig 
            zu=
gegangen iſt, wenn man nicht das Ergebnis in Lorſch als 
            Ueber=
raſchung auffaſſen will. Aber gerade dieſes Ergebnis beſtätigt nur den 
eklatanten Rückgang der Lorſcher, der ſchon in Arheilgen ſo erſchreckend 
in Erſcheinung getreten iſt. Den Münſterern gebührt jedenfalls 
            unein=
geſchränkte Anerkennung für ihren Erfolg; es iſt unbedingt eine 
            Lei=
ſrung des Neulings, ſich in drei Spielen ſechs Punkte zu holen, wenn 
dieſe auch unter günſtigen Umſtänden errungen wurden. Zweifellos 
hat aber das Spiel in Lorſch gezeigt, daß man in Münſter zu kämpfen 
verſteht. Ob ſich die Mannſchaft weiter durchſetzen wird, muß 
            bezwei=
felt werden, wie auch Lorſch noch lange nicht zum alten Eiſen 
            gewor=
fen werden darf. — In Bürſtadt gab es den erwarteten harten 
Kampf, der erſt Arheilgen in Führung ſah, zum Shluß aber den glick 
licheren Einheimiſchen die Punkte brachte. — Germania Pfungſiadt 
holte in Biblis erwartungsgemäß auf. Der Sieg hätte weit höher 
ausfallen können und müſſen, wenn nicht außergewöhnliche Umſtände 
dagegegen geweſen wären. Biblis iſt bereits ſeit dem Spielen der drei 
A=Meiſter als heißer Boden bekannt. Es ſcheint, daß man dort trotz 
übler Erfahrungen noch nichts hinzugelernt hat, denn von ſeiten der 
Gäſte wird über allzu ſcharfes Spiel der Einheimiſchen und eine 
            ge=
radezu fanatiſche Stellungnahme des Publikums geklagt, die ſich auch 
vor Tätlichkeiten gegen Gäſteſpieler und Begleiter nicht ſcheute. Daß 
unter ſolchen Umſtänden auch der Unparteiiſche (Bedrohung) verſagen 
muß, darf nicht wunder nehmen. Wenn nicht alles trügt, dürfte die 
Riedgemeinde den zweifelhaften Ruhm für ſich in Anſpruch nehmen, 
den erſten vom Verband wieder geſperrten Platz zu beſitzen, denn man 
ſieht mit gewiſſem Bangen ſchon den Kämpfen der benachbarten 
            Ver=
eine aus dem Ried in Biblis entgegen. Die alten Vereine der 
            Kreis=
liga, die ſtets — unbeſchadet des Ausganges — eine einwandfreie 
            Aus=
tragung der Spiele und gegenſeitige Geſelligkeit als Hauptpunkt ihrer 
Treffen betrachteten, werden kaum ſtillſchweigend über etwaige weitere 
Ausſchreitungen in Biblis hinweggehen. — Der letzte Kampf in 
Griesheim ſah die techniſch beſſeren Lampertheimer Gäſte knapp 
über die eifrig, aber unglücklich kämpfenden Griesheimer erfolgreich, 
Das Spiel nahm einen durchaus angenehmen Verlauf. 
Die neueſte Tabelle der Kreisliga: 
Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punlie 
Sportverein Münſter 
0 11:5 
V.f. R. Bürſtadt 
0 5:3 
Olympia Lampertheim 
9:4 
Germania 03 Pfungſtadt 
5:4 
7:6 
Union Darmſtadt 
11:9 
Sportvgg. 04 Arheilgen 
Olympia Lorſch 
5:12 
Viktoria Griesheim 
5:8 
0:7 
Fußballverein Biblis
 Geſchäftliches. 
Erſte Hilfe bei Unfällen. Ein gutes antiſeptiſches Mite 
tel, deſſen bakterienhemmende Wirkung der des Sublimats gleich iſt, 
das aber wegen ſeiner Ungiftigkeit nicht nur unbedenklich jedem Laien 
in die Hand gegeben, ſondern auch zum Gurgeln, zu Spülungen und 
innerlich benutzt werden kann, iſt das Chinoſol. Jede Apotheke und 
Drogerie führt es und es wird von den Aerzten viel angewandt. Iu 
einigen überſeeiſchen Ländern iſt es dem Publikum viel bekannter, als 
in Deutſchland, wo es fabriziert wird. In ſüdamerikaniſchen 
            Lan=
dern hat man es in jedem Haushalt mit derſelben Selbſtverſtändlichk 
keit vorrätig, wie Pfeffer und Salz. Wunden aller Art, auch Brande 
wunden, heilt es überraſchend ſchnell. Es wirkt blutſtillend, entzule 
dungs= und eiterungswidrig, es iſt ſehr ausgiebig und billig im 
            Oe=
branch und wird auch mit auffällig gutem Erfolg gegen 
            Geflügelkrank=
heiten, vor allem gegen Diphtherie, angewandt.
 Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve 
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton Uhd. 
Heſſiſche Nachrichten: Mar Stree g; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann: für ded 
Schlußdienſt: 1. V. Dr. Eugen Buhlmann;, für den Inſeratenteil: Will9 Kuhle 
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
 Hoßel Pols von Baulsolaft 
B 
Sieger dermandel 
(TV.13437 
auf Lohmann-Sattel 
Opel erringt gleichzeitig den Preis der 
            Kon-
strukteure für die bestplazierte Mannschäft
 Der Ausweis der Reichsbank. 
Der Ausweis der Reichsbank vom 15. September zeigt einen 
            wei=
cen Rückgang der geſamten Kapitalanlage in Wechſeln und Scheifs, 
mbards und Effekten um 8,8 Mill. Rm. auf 1371,6 Mill. Rm.; im 
*zelnen haben die Beſtände an Wechſeln und Schecks um 15,2 Mill. 
m. auf 1266,3 Mill. Rm. abgenommen, während die Lombardbeſtände 
r 6,4 Mill. Rm. auf 13,9 Mill. Rm. angewachſen ſind und die 
            Effek=
tbeſtände mit 91,4 Mill. Rm. unverändert bleiben. 
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen ſind 216,3 Mill. Nm. 
s dem Verkehr in die Kaſſen der Bank zurückgefloſſen, und zwar haben 
1 der Umlauf an Reichsbanknoten um 200,2 Mill. Rm. auf 2301,4 
ill. Rm. und der Rentenbankſcheinumlauf um 16.1 Mill. Rm. auf 
26,8 Mill. Rm. verringert. Der Beſtand der Reichsbank an Renten, 
ntſcheinen erhöhte ſich auf 271,7 Mill. Rm. Die fremden Gelder ſind 
* 725,7 Mill. Rm. ausgewieſen, haben ſich alſo um 152,3 Mill. Rm. 
mehrt. Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen nahmen 
* 14,4 Mill. Rm. auf 1987,4 Mill. Rm. ab, und zwar verminderten 
die deckungsfähigen Deviſen um 36,8 Mill. Rm. auf 446.3 Mill. Rm., 
ihrend der Goldbeſtand um 22,4 Mill. Rm. auf 1541,0 Mill. Rm. 
nahm. 
Die Deckung der umlaufenden Noten durch Gold allein beſſerte ſich 
n 49 Prozent in der Vorwoche auf 53,1 Prozent, die durch Gold und 
kungsfähige Deviſen von 64,5 Prozent auf 68,5 Prozent. 
Die ſüdweſideutſche Wirtſchaftskonjunktur 
fm. Die ſüdweſtdeutſche Wirtſchaftslage erfährt während der letzten 
ochen eine zufriedenere Beurteilung. Es iſt tatſächlich eine 
            allmäh=
de Beſſerung in der wirtſchaftlichen Entwicklung feſtzuſtellen, die 
ar noch nicht alle Zweige umfaßt, deren weitere Auswirkungen jedoch 
ht lange auf ſich warten laſſen dürften. Mit der Inangriffnahme 
fangreicher Notſtandsarbeiten iſt auch die Arbeitsloſenziffer weiter 
rückgegangen. In Produktion und Handel hat ſich wieder ein 
            nor=
leres Verhältnis zwiſchen Angebot und Nachfrage herausgebildet; 
ichzeitig bewegt, ſich der Zahlungsverkehr wieder in geregelteren 
hnen. Kritiſiert werden noch immer die Bankbedingungen, die es 
lfach ſchwierig machen, vorliegende Aufträge zu finanzieren; die 
he der Steuerlaſten wird ebenfalls beklagt. Im badiſchen und 
            pfäl=
hen Grenzgebiet hat ſich die Konkurrenz ſeitens der elſaß 
            lothringi=
en und ſaarländiſchen Induſtrien verſchärft. Die Handelskammer 
dwigshafen weiſt darauf hin, daß ſich Rüchwirkungen des 
            deutſch=
nzöſiſchen Handelsproviſoriums und des Saarzwiſchenabkommens auf 
Beſchäftigung der ſüdweſtdeutſchen Induſtrie noch nicht gezeigt 
hen. Zuſammenfaſſend kann die Lage dahin gekennzeichnet werden, 
3 die Konjunktuventwicklung im zweiten Halbjahre ein günſtigeres 
Id bietet als zu Jahresanfang und während des erſten Halbjahres; 
iſt jedoch nicht zu verkennen, daß die Aufwärtsbewegung noch viele 
aderniſſe zu überwinden haben wird. 
In der Metall= und Maſchineninduſtrie deren 
            Be=
iftigungsgrad zum großen Teil gering iſt, zeigten ſich örtlich leichte 
ſſerung des Geſchäftsgangs. Das gleiche kann von der Pforzheimer 
elmetall= und Schmuckwareninduſtrie ſowie der Schwarzwälder 
            Uhren=
uſtrie geſagt werden. In der Textilinduſtrie hat ſich 
            ver=
zelt die Beſchäftigung gehoben; einzelne Zweige jedoch befinden ſich 
hwie vor in ſehr ſchwieriger Lage, ſo beiſpielsweiſe die 
            Seidenband=
berei. In der Schuhinduſtrie hält die rege Geſchäftstätigkeit und 
mehrte Beſchäftigung an; der Auftvagseingang iſt zufriedenſtellend; 
yt ſo günſtig geſtaltet ſich die übrige Lederinduſtrie und 
            lederver=
ſeitende Induſtrie, die nach wie vor ſchwach beſchäftigt iſt. Die 
rutätigkeit iſt in den letzten Monaten nach der enttäuſchenden 
twicklung in der erſten Jahreshälfte lebhafter geworden. In der 
Iz= und holzverarbeitenden Induſtrie iſt die Lage noch unbefriedigend, 
Hingegen in der Tabakinduſtrie die Abſatz= und 
            Beſchäf=
angsverhältniſſe nach längerer Kriſe wieder günſtiger geworden ſind. 
der Papier= und papierverarbeitenden Induſtrie haben ſich Abſatz 
) Beſchäftigung gehoben. In der chemiſchen Induſtrie blieb die 
ge unverändert. 
Frankfurter Effektenbörſe. 
Frankfurt a. M., 20. September. 
Nach der Unterredung Briands mit Streſemann in Thoiry wird die 
itiſche Situation von der Börſe als außerordentlich günſtig bezeichnet, 
d die verſchiedentlichen Abmachungen, die bei dieſer Unterredung 
            ver=
bart worden ſein ſollen, gaben der Börſe auch heute wieder einen 
ken Anveiz. Gefördert wurde die daraufhin einſetzende 
            Aufwärts=
vegung durch die entſchiedene Entſpannung auf dem Geldmarkt und 
X zuletzt durch den Wochenbericht der Deutſchen Bank, der an die 
ndſchaft zum Verſand gelangt und der die allgemeine Lage durch den 
rtritt Deutſchlands in den Völkerbund als weſentlich gebeſſert 
            be=
hnet. In erſter Linie waren Banken und Schiffahrtswerte ſtark ge= 
9t. Hapag eröffneten mit 165½ 5 Prozent über dem Samstagskurs 
5 Lloyd mit 162 47/s Prozent darüber. Danatbank waren mit 227¾ 
und Deutſche Bank mit 170½ 2/s Prozent höher. J. G.=Werte 
ffneten nur 1 Prozent höher, nachdem ſie vorbörslich überhaupt nicht 
rannt worden waren, während Montanwerte durchweg 2 Prozent 
            an=
en. Beide Aktiengruppen traten aber ſpäter noch mehr hervor, 
ktroaktien zogen bei ſtillerem Geſchäft 1 bis 3 Prozent an. Außerdem 
gannen noch die Autoaktien 2 bis 3 Prozent, namentlich Daimler 
ren hier ſehr feſt, ferner die Aktien der Bauunternehmungen. 
Aber auch die Renten konnten ſich weiter im Kurs beſſern. Während 
Rumänien aber ſich nur gut behaupteten, zogen Ruſſen, Serben und 
rken weiter kräftig an. Beſonders Talonſerben waren geſucht und 
ſiſche Guldenanleihe. Talonſerben erreichten 24½, 09er Serben 19½, 
Idenxuſſen 5, O2er Ruſſen 4.60, Bagdad II 23½, Zolltürken 15½, 
Idrumänen 27½.
 Auch die Vorkriegspfandbriefe begegneten vermehrtem Intereſſe. 
Gegen die Kurſe vom vergangenen Samstag wurden neue Steigerungen 
um 10—15 Pfennig erzielt. Der Freiverkehr blieb vernachläſſigt und 
umſatzlos. 
Die feſte Tendenz konnte ſich durchweg behaupten. J. G.=Werte 
traten ſpäter etwas mehr hervor und wurden zwiſchen 283 und 284 
            ge=
handelt. Auch die Montanwerte blieben ſtark begehrt. Harpener 
            er=
reichten mit 161¼ einen Kurs, der 3 Prozent über dem erſten lag. 
            Stahl=
vereinsaktien gingen mehrfach mit 141 um. Elektrowerte und Banken 
blieben gegen Schluß ſtiller. Diskontogeſellſchaft allerdings noch 2½ 
Prozent anziehend. 
Der Geldmarkt war ſehr leicht. Tägliches Geld auf 4½ Prozent 
herabgeſetzt. London=Paris 173.
 Berliner Effektenbörſe. 
Berlin, 20. Septomber. 
Die neue Börſenwoche begann in feſter Stimmung. Im Mittelpunkt 
ſtanden die Aktien der Darmſtädter und Nationalbank, die mit einer 
neuen mehrprozentigen Steigerung ihren bisherigen Höchſtkurs noch 
überſchritten. Ferner alle Freigabewerte unter Hinweis darauf, daß 
munmehr mit der beginnenden Herbſtſeſſion die Freigabeangelegenheit 
wieder akut werde, und der Markt der ausländiſchen Renten, an dem 
die Kursſteigerungen der türkiſchen, anatoliſchen, ungariſchen, ſerbiſchen 
und ſonſtigen Werte zum Teil lebhaft fortſchritt. Unter Freigabewerten 
lagen namentlich Schiffahrtsaktien ſehr feſt (Hapag, Deutſch=Auſtralien, 
Kosmos und Norddeutſcher Lloyd je plus vier Prozent). Daneben aber 
auch Baltimore und Kanada. Bei Baltimore verlautete von einer 
            ge=
planten Dividendenerhöhung und der Neuausgabe der Aktien zu pari. 
Montanwerte eröffneten trotz des Abbruches der Rohſtahlverhandlungen 
außer Ilſe (— 3) durchweg 1—2 Prozent höher, da man nach wie vor 
mit einem baldigen Zuſtandekommen der weſtlichen Rohſtahlgemeinſchaft 
nach Klärung der belgiſchen Anſprüche rechnet. Auch ökonomiſche und 
Elektrowerte bis 2 Prozent gebeſſert. Das Geſchäft war in dieſen 
Papieren jedoch unbedeutend, da die Spekulation ihre Aufmerkſamkeit 
faſt völlig auf die erwähnten Spezialitäten richtete. Am Geldmarkt hielt 
die flüſſige Lage des Tagesgeldmarktes an. Die Sätze haben keine 
            Ver=
änderung erfahren. Tagesgeld wurde ſomit zu 3½—5 Prozent und 
Monatsgeld zu 5¾—7 Prozent angeboten. Die ausländiſchen Valuten 
zeigten nur unbedeutende Schwankungen. Die Frankenwährungen und 
der Lire neigten zur Schwäche, während die Mark im Ausland wiederum 
zu befeſtigten Kurſen umging. Der Dollar ſtellte ſich hier auf 4,1972. 
Im weiteren Verlauf machte die Befeſtigung nur zum Teil neue 
Fortſchritte. Zu höheren Kurſen wurden namentlich Elektroaktien auf 
die erwartenden ruſſiſchen Aufträge, Holzmann mit Rüickſicht auf die 
            be=
abſichtigte Termin=Einführung, Schleſ. Zink (plus 3) Ober=Koks (plus 3. 
und einige Kohlenwerte aus dem Markt genommen. Schiffahrts= und 
Bank=Aktien mußten ſich einen 1—2prozentigen Abſchlag gefallen laſſen. 
Auslandsrenten ſpäter hauſſierend. Privatdiskont kurze Sicht 5 Proz. 
lange Sicht 434 Prozent. An der Nachbörſe traten gegenüber den 
            amt=
lichen Schlußkurſen vereinzelt noch leichte Befeſtigungen ein. Eine 
Hauſſebewegung entwickelte ſich in Schutzgebietsanleihen, die mit 6¾ 
notiert wurden und nachbörslich bis 7.35 anzogen.
 Aſchaffb. Zellſtoff 
Augsb.=Nürnb. Maſd 
Bamag=Meguin 
Berl. E. W. Vorzu 
Berlin. KarlsruheInd
 Bremer Vulkan. . 
Bremer Wolle 
Deutſch.=Atlant. Tel. 
Deutſche Maſchinen 
Deutſch.=Nied. Tel. 
Deutſche Erdöl .... 
Deutſche Petroleum 
Dt. Kaliwerke. 
Donnersmarckhütte. 
Dynamit Nobel.. 
Elektr. Lieferung. . 
J. G. Farben 
R. Friſter 
Gaggenau Vorz.. 
Gelſenk. Gußſtahl 
G. f. elektr. Untern. 
Halle Maſchinen 
Han. Maſch. Egeſt. 
Hanſa Dampſchf. . .
127.75 129.75 20. 9. Hemoor Zement 18. 9. 1 90 25 20.— Hirſch Kupfer 113.— 43.75 43.62 Höſch Eiſen
bohenlohe Werke 135.—
19.5 1109.75 103.75 Kahla Porzellan 845 150.75 151.- Lindes Eismaſdh 153.— 133.75 74.—
131.— Lingel Schuh 67.625
87.— Linke u. Hofman 73.— 2 Loewe u. C. 182.— 101.75 102.— T. Lorenz 112.— 12.— Ndl. Kohle. 141.— 1142.— Nordd. Gummi Orenſtein. 108.— 117.- 115.25 Rathgeber Wag 83.— 83.— Rombacher Hütten 14.37: 13.875 134.— 134.— Roſitzer Zucker 146.— 145.5 Rütgerswerke 116.— 279.872 232.5 Sachſenwerk 112.— 1111.5 57.— 57.— Sächſ. Gußſtahl. 47.— 47.— Siemens Glas", 25.— 24.— Ver. Lauſitzer Glas.. 113.25 174.— Volkſtedter Porzell. 143.— 143.875 Weſtf. E. Langendreer 71.— 71.5 Wittener Gußſtahl .." 8023 1189.125 194.— Zanderer=Werke. . . . 1169.—
 20. 9. 
115.— 
135.75 
19.8 
84. — 
155. — 
68.— 
88.— 
185.— 
110.75
 110.75 
67.5 
116.— 
151.75
 61.— 
60.5 
69.875
Deviſenmarkt.
 Amſterdam=R. 
Buenos=Aires. 
Brüſſel=Antw. 
Lslo ......" 
Kopenhagen 
Stockholm . . . . 
Helſingfors.. 
Italien ..... 
London..... 
New=York. . . 
Paris.. . .. . . 
Schweiz ... 
Spanien ..
 18. 9. 
Geld / Brie 
157 94 188 361157.92/163.34 
1.705 1.7031 1.706 
91 67 920. 
111.39111.6. 
12.72 it2.40112.03 
13.554 10.5941 13.55 
20.379 20.39 
4.192/ 4.207 4.13 
1190 11 54 11.73 
10 81.2 
63.77 63 931 63.5
 20. 9. 
Geld / Brie
 11.41 1L4/ 11.35/ 11.3 
21.35 
11.35 
15.e5/ 15.28/ 15.21 15.25 
20.341 
40.98
 1.71 
92.67 
111.53I 
112.36 
19.5‟ 
29.391 
4.2011 
11.71 
di. 17 
63.70
 Prag .. 
Budapeſt. 
Japan .. 
Nio de Janeiro 
Sofia 
Jugoſlavien.. 
Konſtantinopel 
Liſſabon ..... 
Danzig ...... 
Athen ... 
Kanada. 
Uruguag.
 20. 9. 
Veid Brie 
59.11 59.25 
12.41412.432 
5.467 5.887
 2.04: 
0.63. 
3.047 
7.41, 
2.19 
.525 
81.31 
7.8‟ 
4.135 
4.19
 2.047 
u.640 
3.0.7 
7.433 
2.-05 
21.575 
81.56 
4.91 
(. 205 
4.20
 fm. Pforzheimer Edelmetallnotierungen vom 20. September. 
            Edel=
metalle notierten folgende Großhandelspreiſe: Barrengold das Gramm 
2,725 Rm. (Geld), 2,812 Rm. (Brief); Platin, handelsübliche Ware, das 
Gramm 13,50 Rm. (Geld), 14,40 Nm. (Brief); Feinſilber das Kilogramm 
88 Rm. (Geld), 84,40—85,90 Rm. (Geld). Tendenz: feſt.
 Eiſentruſi und Eiſenhandel. 
Zu den Befürchtungen des freien Handels, daß der Eiſentruſt durch 
ſeine Einkauf= und Verkaufspolitik den freien Handel ausſchalten und 
zum Erliegen bringen würde, äußern ſich die Vereinigten Stahlwerke 
in der „Deutſchen Bergwerkszeitung” wie folgt: Die Auffaſſung, der 
Eiſentruſt habe den Grundſatz, ſeinen Materialbedarf nur bei ſeinen 
eigenen Werksabteilungen bzw. eigenen Geſerkſchaften zu decken, iſt 
durchaus irrig. Das Prinzip, nur dort zu kaufen, wo in Güte und 
Preis die meiſten Vorteile geboten werden, gilt auch bei den 
            Vereinig=
ten Stahlwerken. Die eigenen Werke erhalten nur dann Aufträge, 
wenn ſie bei gleichwertiger Ware nicht teurer ſind als der freie Handel. 
Eine Angliederung für die Deckung des Betriebsbedarfs iſt 
            ausge=
ſchloſſen, denn die Vereinigten Stahlwerke betrachten es als ihre 
            Auf=
gabe, lediglich Stahl zu erzeugen, ihn auszuwalzen und die 
            Verfeine=
rung nur in beſchränktem, bei Hüittenwerken nicht leicht möglichen 
            Um=
fange vorzunehmen. Auch eine durchgreifende Zentraliſation vermieden 
die Vereinigten Stahlwerke, indem ſie nur die Bearbeitung von 
            gemein=
ſchaftlichen Abſchlüſſen bei einzelnen örtlichen Einkaufsſtellen empfehlen. 
Im ſibrigen behielten die bisherigen Einkaufsſtellen volle 
            Selbſtändig=
keit, ſo daß ein großer Kreis von insbeſondere für den freien Handel 
in Frage kommenden Waren von ihm nach wie vor direkt erfaßt wird. 
Einen Abſchluß gegen die Außenwelt können und wollen die 
            Vereinig=
ten Stahlwerke nicht vornehmen. In der Handhabung des Einkaufs 
zeigten die Vereinigten Stahlwerke bisher das Beſtreben, ein 
            freund=
ſchaftliches und gegenſeitig nutzbringendes Verhältnis mit den übrigen 
Induſtriezweigen, insbeſondere mit der Verfeinerungsinduſtrie, zu 
ſchaffen und ſich des Handels nach Möglichkeit zu bedienen. 
Wirtſchaftliche Rundſchau. 
Die Reparationslieferungen im Monat Auguſt. Im letzten Monat 
des abgelaufenen zweiten Dawesjahres iſt der Wert ſowie die Anzahl 
der mit Frankreich abgeſchloſſenen Verträge gering geweſen. 
            Insge=
ſamt wurden unter Einſchluß von 9 Zuſatzverträgen nur 41 Verträge 
über 33.8 Millionen Reichsmark genehmigt. Unter dieſen Verträgen 
beſindet ſich ein älterer, im Auguſt genehmigter Vertrag über 
            Stick=
ſtofflieferungen im Werte von 29,6 Millionen Reichsmark. Der 
            Ge=
ſamtwert aller ſeit dem Inkrafttreten des Dawesplanes bis 31. Auguſt 
genehmigten Verträge — ohne Kohle und Farbſtoffe — beläuft ſich auf 
331,4 Millionen Reichsmark. — Für Belgien ſind im Auguſt 24 
            Ver=
träge genehmigt worden, darunter jedoch 22 Zuſatzverträge. Da dieſe 
Verträge die teilweiſe Annullierung früherer Verträge herbeiführen, 
vermindert ſich der Geſamtwert der ſeit Inkrafttreten des 
            Dawes=
planes mit Belgien abgeſchloſſenen Verträge über 
            Reparationslieferun=
gen, ebenfalls ohne Kohle und Farbſtoffe, von 62,3 Millionen 
            Reichs=
mark bis Ende Jali auf 61,3 Millionen Reichsmark bis Ende Auguſt. 
Zu der Unterbrechung der Rohſtahlverhandlungen. Wie wir 
            zu=
verläſſig erfahren, werden die belgiſchen Vertveter, über deren 
            Hart=
näckigkeit alle übrigen Teilnehmer äußerſt ungehalten waren, nach 
einer Woche einen neuen Vorſchlag machen. In dieſer Zeit glauben die 
belgiſchen Vertreter über ihre Unterſchrift unter den internationalen 
Eiſenpakt auf Grundlage einer Einigung auf mittlerer Linie endgültig 
ſich entſcheiden zu können. Die Belgier behaupten, für eine ſofortige 
Einigung auf dieſer Mittelbaſis keine Vollmachten gehabt zu haben, 
während die franzöſiſchen, luxemburgiſchen und deutſchen Teilnehmer 
der Anſicht ſind, daß dieſe neuerliche Vertagung den baldigen 
            endgül=
tigen Abſchluß zwar nicht verhindern werde, aber wohl als vorläufiges 
Druckmittel von belgiſcher Seite benutzt werden ſoll. Man muß daher 
abwarten, ob die Belgier die Friſt von einer Woche, wie vereinbart, 
einhalten werden. Es iſt indeſſen anzunehmen, daß die erwähnten 
Schwierigkeiten dann endgültig beſeitigt ſein dürften. Engliſche 
            Eiſen=
vertreter haben an den Sitzungen nicht teilgenommen. Ihre 
            Anweſen=
heit zu Paris zu dem gleichen Zeitpunkt bedingte die Wiederaufnahme 
der Beſprechungen über das Internationale Schienenkartell in Paris. 
Oktoberrate der Rentenbankzinſen. Der Reichsminiſter der 
            Finan=
zen macht darauf aufmerkſam, daß die nächſte Zahlung der 
            Rentenbank=
zinſen am 1. Oktober 1926 fällig wird und innerhalb einer Woche nach 
Fälligkeit, d. h. bis zum 8. Oktober 1926 einſchl., an die Finanzämter 
(Finanzkaſſen) zu leiſten iſt. Die Höhe der Zahlung ergibt ſich aus 
den von den Finanzämtern früher erteilten Grundſchuldbeſcheiden. 
            Be=
ſondere Aufforderungen ergehen nicht. 
Gladbacher Wollinduſtrie vorm. L. Joſten. Der Aufſichtsrat der 
Gladbacher Wollinduſtrie A.G. vorm. L. Joſten, München=Gladbach, 
hat die Verteilung einer Dividende von 6 Prozent für 1925/26 
            be=
ſchloſſen. Die bisherigen Monate des Geſchäftsjahres 1926/27 ſind, wie 
die Verwaltung mitteilt, befriedigend. Auch der Auftragseingang iſt 
zurzeit zufriedenſtellend. Die neue Frühjahrs= und Sommerkollektion, 
die anfangs dieſes Monats herausgegeben worden iſt, hat allſeitig gute 
Aufnahme gefunden. Das Werk 1 iſt in allen Abteilungen gut 
            beſchäf=
tigt. Das Werk 2 (früher Galdbacher Textilwerke A.G.) befindet ſich 
zu zwei Dritteln im Betriebe. Die Geſſamtbelegſchaft beläuft ſich zurzeit 
auf zirka 1100 Köpfe. Die Verwaltung ſieht dem weiteren Verlauf des 
Geſchäftsjahres mit Vertrauen entgegen. 
Bedburger Wollinduſtrie A. G. Die Sanierungsverhandlungen bei 
der Bedburger Wollinduſtrie A. G. ſind zu einem glücklichen Abſchluß 
gelangt. Einer auf den 16. Oktober einzuberufenden 
            Generalverſamm=
lung wird der endgültige Sanierungsplan zur Beſchlußfaſſung 
            vorge=
legt werden. Danach wird das Aktienkapital unter Aufhebung des am 
27. Februar 1926 gefaßten Beſchluſſes ſtatt im Verhältnis 4:1 auf 
625 000 Rm. erhöht. Das neue Kapital wird zur Abtragung der 
            Schul=
den benutzt. Die Finanzgläubiger haben dabei auf einen Teil ihrer 
Forderungen verzichtet. Weitere Kredite zur Durchführung des 
            Be=
triebes werden aus den Kreiſen der Verwaltung zur Verfügung 
            ge=
ſtellt. Herr Dr. Leiſſe, der vor einigen Monaten in den Vorſtand 
            dele=
giert wurde, wird weiterhin im Vorſtand bleiben. Die Verwaltung 
hofft, bei Wiederbelebung der Textilinduſtrie eine angemeſſene Nente 
nach Eintritt der wirklichen Sanierung erzielen zu können.
r. Brantfarter Karsortict vom Wo. oept. Leko.
 taatspapiere 
) Deutſche 
2Reichsp.=Sch. 
. 1. 10. 30 .. 
Baher. Staats= 
Sch. p. 1. 4. 29 
% H. V.=Sch., 
. 1. 4. 29 
 
6 Pr. St.*Sch. 
1. 3. 29 
20 Pr. St.=Sch. 
1. 10. 30 
Sächſ. Fr.=Sch. 
1. 7. 29 ..." 
Sächſ. Fr.=Sch 
1. 7. 30 
2Württ. F. Sch. 
1. 3. 29 .... 
rkriegsanleihen 
D. Reichsanl. 
D. Reichsanl 
D. Schutzgb. v. 
8—11 u. 13.. 
D. Schutzg. v. 1. 
Preuß. Konſ. 
Baden...." 
Bayern ...." 
Heſſen.. 
Württemberger 
Ausländiſche 
Bos. E. B. 191= 
„, L.Inv. 1914 
26 „ 1898 
2 „ 1902 .. 
Bulg. Taba102 
2 Oſt. Staatsr. 
1913, Kdb. 1918 
2o Oſt. Schatz. 14 
2aOſt. Silberr. 
— Goldr....
42o „einh.R. kon
 3% Port. (Spz.) III 
5% Num.am.R.03. 
4½½ Gold. 13. 
98.5 
2 „ am.konv.. 
4½ „ am. 05.. . 
98
96.5
 97.5 
96.5 
13.75 
0.492*
 6.75 
6.73
0.43
39.
6.8
31.:
 4%Türk. (Adm.)03 
4% Türk. Bagd. 
(Bagd.) II 
4% „ 1911 Boll. 
4½% Ung. St. 1913
 2 
 
3%
 St. 1914 
Goldr. . . 
St. 10 
Kronr. 
Eiſ. Tor. G
 
            Außereuro=
päiſche 
5% Mex.am. inn. . 
5% äuß. 99 
Gold 04,ſtf 
4 
konſ. inn. . 
2 „ Irrigat. 
2⁄ Tamaulipas I 
Sachwert=
            Schuld=
verſchreibungen 
Mit 
            Zinsberech=
nung 
10% Berl. H.=Bk. G 
 
82 Berl. St. Gold 
82 Darmſt. St.=G. 
8% D. Hyp.=Bank 
Meining., Goldpf. 
8% Frif.=Hyp.=B.= 
Goldpfdbr. . . . 
a Frkf. Pfbr.=Bk. 
Goldpfdbr. 
%0 Frkſ. Pfbr.=Bk. 
Goldpfdbr. . . . . 
Komm. Ldb. D. 
Boldſchuldver. . .
 Ni 
10 
14.7:
 30.5 
23‟/, 
157, 
19.25 
21 
21.8 
3 8 
277.2
 25.3 
48.9 
22.34 
15 
39:75 
25
 106.5 
00 
82
 100 
100 
99.5 
81½
 8% Heſſ. Ldb. Gold. 
10% Komm=Elektr. 
Mark (Hag.) Gold. 
80 Mannh. St.=G. 
8% Mainz St.=G. 
8% Naſſ. Ldb. Gold. 
8% Pfälzer H.=B. 
Goldpfandbr. . . . 
80 Pforzh. St.=G. 
3% Pr. C.=B.=Cr.=B. 
Goldpfandbr.. . . 
8% Rh. Hyp.=B. G 
71/.%Rh. St.=W. 2* 
10% Rh.=Weſtf. B.= 
Cr.=Bk., Goldpf. 
8% 
8½Südd. B.=Cr.=B. 
Goldpfandbr. . . 
Ohne 
            Zins=
berechnung 
50 Bdw. Kohl. 2‟ 
6% Großkr. Mannh. 
Kohl. 23 
6% Heſſ. Brk.=Nog. 
5%Roggen .. 23 
D Pr. Kaliwv. 
5%o Pr. Roggenw. 
5 % Südd. Feſt=B. 0 
Vorkriegs=Hyp.=B. 
Pfandbriefe 
Bay=. Vereinsb. 
Bayr. Handelsb. 
Bayr. Hyp. u. Wechſ 
Berliner Hyp.=Bk. 
Frtf. Hyp.=Bk. 
Frkf. Pfandbr.=B1 
Hamb. Hyp.=Bf. 
Mecklb. Hyp.=u. Wb. 
Meining. Hyp.B1. 
Nordd. Gr.=Cr.=Bk. 
Pfälz. Hyp.=Bk. 
Preuß. Bod.=Cr.=B 
Pr. Cent.=B.=Cr.=B 
Preuß. Pfdbr.=Bk.
 (Nhein. Hyp.=B. 
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=T 
104 Südd. Bodenkr. 
94 Bürtt. Hyp.=Bk..
 00 
94.5 
103 
100 
108.5
11.92
 E.4 
7.35 
2.09
 15.825 
12.875 
14.8. 
7.925 
11 
13.5 
10.9 
10.95
 Staatl. od. prov. 
garantiert 
Heſſ. L.=Hyp.=B... 
Landeskr. Caſſel 
Naſſau. Ldsb. . . 
Obligationen v. 
Transportanſt. 
4½Dux. Bdb Em.91 
9: 
4% Eliſ.=Bahn ſtfr. 
4% Galiz. Carl= 
Lud.=B. 
„ abg. 
4½ Kaſchau=Oderb. 
„ abg. 
5% Oſt. Nwſtb. 74 
5% Oſt. Südb. (L). 
2,6% Alte 
2,6% Neue,„ 
5% Oſt.-Ung. 73/74 
4% Oſt. Staatsb. 83 
3% Oſt. „ 1.b.8.E. 
3%Oſt. „ 9. E. 
3% Oſt. „ 1885 
3½Oſt. „ Erg. Net 
3% Raab Oedbg. 83 
3‟ 
91 
39 
9 
426 Rud. Silber 
4 Rud. Salzlg.) 
2 4½% Anat. S.I 
4½% Anat., S. II 
4½% Angt., S. III 
2a Salon. Monaſt. 
11.10 150 Tehuantepee. 
Bank=Aktien 
Allg. D.=Kredit:. 
Bad. Bk. ... . . .. 
10.75 TBk. f. Brauind. . . .!
 Net 
10.25 
12.9 
12.75
 10 
L=
 18.75 
11.55 
7.6
 14.25 
14.25 
18 
17
 19.3 
32.25 
27.5 
24 
11.35 
2ls 
3.7
150
 Barmer Bankb. /133.75 
Bah. Hyp.=Wchſ.. 1142.25 
Berl. Handelsgeſ. 
Comm.u. Privatb. 139.25 
Darmſt. u. Nat.=Bk. 227.5 
Deutſche Bank... 
D. Eff. u. Wchſ.=Bk. 
D. Hyp.=Bk. Mein. 
D. Vereins=Bk. .. 
Disk.=Geſellſch. . . /153.7 
Dresdener Bk. ..." 
Frankf. Bk. . . . . . 114.75 
Frkf. Hhp.=Bk.. . . 
Frtf. Pfdbr.=Bk. . . /129.75 
Gotha. Grundkr. Bk 
Lux. Intern. Bank 
Metallbank. . 
Mitteld. Creditb. 
Pfälz. Hyp.=Bk. 
Reichsbank=Ant. . . /152.5 
Rhein. Creditbk. . 
Rhein=Hyp.=Bk. .. 
Südd. Disc.=Geſ. 
Oſterr. Creditanſt. 
Wiener Bankverei 
Bergwerks=Akt. 
Bochum Bergb. 
Buderns. .. 
Dt. Luxemburg. 
Eſchw. Bergw.. 
Gelſenkirch. Bgw. . 
Harp. Bergb. 
Ilſe Bergb. St.... 
Genußſchein. 
Kali=Aſchersleb. .. 
Kali. Salzdetfurt. 
Kali. Weſterregln. 
Klöcknerwerke 
Mannesm.=Röhr. 
Mansfelder 
Oberbedarf 
Obſchleſ. Eiſ.Caro) 
Otavi=Min.=Ant. 
Phönix=Bergb. 
Rhein. Braunk. 
Rhein. Stahlwv.. . 
A. Riebeck Montan
 z‟ 
170 
122 
96.5 
140.75 
124.25 
134 
135 
122.5 
125.5 
140 
8.55
 95 
150.5 
138 
165 
160 
161.5 
123 
13..75
 Ane 
116 
88 
33.: 
119.75 
152 
54.9
 Rombach. Hütte 
Salzwerk Heilbr.. 
Tellus Bgb.. ..... 
Ver. Laurahütte .. 
Ver. Stahlwerke. . 
Induſtrie-Akt. 
Brauereien 
Eichbaum(Mannh.) 
Henninger 
Herceules, Heſſiſche 
Löwenbr.=Münch.. 
Mainz. Aktienbr. . 
Schöfferhof(Bind. 
139.25 Schwarz=Storchen 
8.25 Tucher, Nürnberg 
Werger 
Akkum. Berlin. 
Adler & Oppenh.. 
127.5 1Adlerw. (v. Kleher 
6%E. A. G. Vzg. A. 
5% A. E. G. Vzg. B. 
A. E. G. Stamm 
5.9 Anglo=Cont. Guan= 
Aſchaff. Zellſtoff 
Badenia (Weinh. 
Bad. Maſch. Durl 
Bad. Uhren, Furtw. 
Bamag=Meguin 
Baſt Nürnberg ... 
Bahr. Spiegel 
Beck & Henkel 
Bergmann El. 
Bing. Metall. 
Brem.=Beſigh=Ol.. 
Bürſtenfbr. Erlang. 
Cement=Heidelb. 
Cement, Karlſtadt 
Cement, Lothr. 
Chem. Albert. 
Chem. Brockh. 
Chem. Milch 
Daimler Motoren 
Dt. Eiſenhandel. 
Deutſche Erdöl 
D. G. u. Silb. Scheid. 
Dingler, Bweibrüd
4
 15. 
106
 123.5 
130
 84½, 
84 
9 
16).25 
129.75 
2.5 
120.9 
R75 
43 
135 
60 
50.2! 
65.1
 129 
143.5 
41 
67.75 
79.25 
42 
78 
158.25
 Dresd. Schnellpr. 
Dürrkopp .. 
Dürr. Ratingen". 
Dyckerhoff & W. 
Eiſenw. Kaiſersl. .. 
El. Licht= u. Kraft 
El. Lieferung .. 
Elf. Bad. Wolle 
Email. Ulrich ...." 
En zinger Werke 
Eßlinger. Maſch. 
Ettlinger Spinn. . . 
Faber Bleiſtift 
Faber & Schleiche 
Fahr, Pirmaſens. 
Farbenind. F. G. 
Felten & Gnilleau 
Feinmech. (Jetter 
Feiſt, Sekt. Frrf 
Frankfurter Gas 
Frankfurter Hof 
Frkf.=M. Pok. u. W. 
Fuch3 Waggon St 
Geiling & Cie. 
Germania Linol.. 
Gelſenk. Gußſt 
Goldſchmidt, Th. 
Gotha Waggon ... 
Gritzner, Maſch. 
Grün & Bilfinger. 
Hafenmühle Frkft. 
Hammerſen 
Hanfw. Füſſen 
Hanſa=Lloyd, Br. 
Hartm. & Braun. 
Heyligenſtaedt. 
Hilpert, Armatur. 
Hindrichs=Aufferm 
Hirſch, Kupfer 
Hoch=Tief Eſſen .. 
Holzmann 
Holzverk. Ind.. 
Hydrom. Breslau 
Inag .. 
Junghan? St... . . 
Kammg. Kaiſersl. 
Karlsruher Maſch.
 39.5 
8o 
39 
149.75 
0.9 
45.5 
58 
200 
3 
283 
63 
96
 0.62: 
2R. 
188.5 
23 
25.5 
115
 S0Sio 
56 
Rré 
49
 8i. 
125 
E0.7 
59.5 
92 
123 
46
 Karſtadt, R.... 
Klein Sch. & Becker 
Knorr, Heilbronn". 
Konſerv. Braun. 
Krauß, Lokom. .. . 
Lahmeher ... 
Lech. Augsburg ... 
Lederw. Rothe ... 
Spicharz.. 
Lingel Schuhw.. . 
Löhnberg. Mühle 
Ludwigsh. Walzm. 
Züdenſcheid Metall 
Lux, Induſtrie 
Mainkraft Höchſt 
Mars=W. Nürnber= 
Metallgeſ. Frkf. 
Miag. Mühlenb. .. 
Moenus, Stamm. 
Motorenf. Deutz". 
Motorenf. Oberurſ. 
Münch. Lichtſpielk. 
Neckarſ. Fahrz. 
Neckarſv. Eßlingen 
Sleawerke Frankf 
Beter3 Union 
Pſälz. Näh. Kayſei 
Philipps. 
Porzellan Weſſel 
Prometh. Frkf. 
Rein. Gebb. & Scha 
Rhein Elektr. 
Rhengnig. Aachen 
Rütgerswerke 
S hleußner 
Schneid. & Hanau. 
Schnellpr. Frank. 
Schramm Lackf. 
Schrift, Stemp. . . 
Schuckert, Elektr. 
Schuhf. Weſſel... 
Schuhf. Herz 
Schultz. Grünlac. 
Seilind. Wolff 
Siemens Glas", 
Siemens & Halske 
Südd. Immob. .. 
Thüring, Lief.=Geſ.
 Jfe 
124.8 
33.1 
52.2 
40 
212.5 
35.5
 56 
75 
24.75 
107.75 
100 
111 
44.1 
58.25 
63 
117 
83.5 
29.25
 Z 
135
 32,5 
115 
138 
64.5 
69 
50.5 
55 
201 
63 
90
 Uhren Furtwängl. 
Beithwerke 
Ver. f. Chem. Ind. 
Ver. d. Olfbr. Mann 
Ver. Faßf. Caſſel. 
Gummi. Bln.=Frkf. 
Pinſel=Nürnberg. 
liltramarin 
Zellſtoff Berl. 
Vogtl. Maſch. 
Voigt & Haeffner 
Volthom. Seil 
Wayß, & Freytag. 
Wegelin Rußfbr. 
Zellſt. Waldho 
Zuckerf. Waghäuſe 
Zuckerf. Frankenth. 
Zuckerf. Heilbronn 
Zuckerf. Offſtein. 
Zuckerf. Rheingau. 
Zuckerf. Stuttgart. 
Transport= und 
Berſicherungs=Alk. 
A. Dt. Eiſenbahn 
Dt. Eiſenb.=Geſ...! 
El. Hochbahn=Berl 
Schantung E. B. 
Südd. Eiſenb.=Geſ. 
Hapag 
Nordd. Llohzd.
 Frkft. Allg. Ver 
Frankona Rückv
 Darmſt. Werte 
Bahnbedauf 
Dampfk. Rodber 
Helvetia Konſ. 
Gebr. Luß 
Motor ſ. Darmſt. 
Gebr. Roeder 
Venuleth & Ellenb
 ℳ 
80 
82.5 
72.25
 142 
103.75 
53 
106.5 
56 
1217, 
109 
178.5 
90.75 
4.65 
91.95 
114.5
 97 
4.85 
128 
164.75 
162.25
104.5
1125
61
[ ← ][ ][ → ]Seite 10
Dienstag, den 21. September 1926
Nummer 267
 Der Reichspoſtſcheckverkehr im Monat Auguſt. Die Zahl der 
            Poſt=
ſcheckkonten hat auch im Monat Auguſt eine weitere Erhöhung erfahren. 
Am 31. Auguſt beſtanden 880 150 Poſtſcheckkonten gegenüber 877 259 
Konten am 31. Juli. Auf den Konten ſind im Auguſt 30 012000 
            Gut=
ſchriften über 4 684 341000 Rm. und 16832000 Laſtſchriften über 
4 711 060 000 Rm. ausgeführt worden. Der Geſamtumlauf beläuft ſich 
alſo bei 46 844 000 Buchungen über 9395 406 000 Rm. Von dem Betrag 
ſind bargeldlos beglichen 7 445 019 000 Rm. Im Ueberweiſungsverkehr 
mit dem Ausland ſind 3 786 000 Rm. umgeſetzt worden. Das 
            durchſchnitt=
liche Guthaben auf ſämtlichen Poſtſcheckkonten belief ſich im Auguſt auf 
574 907 000 Rm. 
Um die Rückgabe des deutſchen Eigentums in Amerika. Nach 
            Mel=
dungen aus Waſhington herrſcht in Kreiſen des Schatzamtes äußerſte 
Verſtimmung über die Verſchleppung der Vorlage über die Rückgabe 
des deutſchen Eigentums in der letzten Seſſion des Kongreſſes. Es 
wird daher erwartet, daß das Schatzamt von ſich aus keine Initiative 
mehr ergreifen wird, um die Vorlage im Kongreß einzubringen. Die 
einzige Möglichkeit bliebe demnach, daß der Kongreß ſelbſt die Initiative 
ergriff. Es ſoll demnach eine Rückgabe der deutſchen Vermögen auf 
der Baſis der bekannten Greenbill erfolgen. Die großen Forderungen, 
wie z. B. vom Norddeutſchen Lloyd und der Hamburg=Amerika=Linie, 
würden alſo nicht erfüllt werden. 
Brown Boveri u. Cie., A.=G. in Mannheim. Die ordentliche 
            Ge=
neralverſammlung vom 20. September, in der 3 648940 Rm. 
            Stamm=
aktien gleich 84,7 Prozent des Stammaktienkapitals, 76 Prozent der 
Vorzugsaktien und ſämtliche Namensvorzugsaktien vertreten waren, 
genehmigte einſtimmig ſämtliche Anträge der Verwaltung, insbeſondere 
die Verteilung von 6 Prozent Dividende auf die Vorzugsaktien jeweils 
für 1924 und 1925 und von 7 Prozent auf die Stammaktien 1925. Dem 
Vorſtand wurde einſtimmig die Ermächtigung erteilt, zur Erhöhung des 
Grundkapitals um einen Betrag bis zu 10 Millionen Reichsmark durch 
Ansgabe von bis zu 50000 auf den Inhaber lautende Stammatkien 
im Nennbetrage von je 200 Rm. auf 15 Millionen Rm. Den Aktionären 
wird auf je eine alte Stammaktie das Bezugsrecht auf eine neue 
            Stamm=
aktie zu einem noch feſtzuſetzenden Kurſe angeboten werden. Ebenſo 
wurde der Einzug bzw. die Umwandlung der Vorzugsaktien in 
            Stamm=
aktien genehmigt, zu welchem Zweck die ſämtlichen Vorzugsaktien auf 
31. Dezember 1926 gehüindigt werden. Die Rückzahlung der 
            Vorzugs=
inhaberaktien erfolgt zu 115 Prozent, der Namensaktien zu 103 Prozent, 
ſoweit ſich die Aktionäre nicht zur Abſtempelung in Stammaktien 
            ent=
ſchließen. Die Inhaber der Namensaktien haben ihre Zuſtimmung zu 
der Umwandlung bereits gegeben. Der Kupon für 1926 wird noch zur 
Einlöſung gelangen. Um den Geſchäftsgang zu vereinfachen, wurde 
weiter die Umwandlung von je 10 Stammaktien im Nennbetrage von 
ſe 20 Reichsmark in eine Globalaktie von je 200 Rm. beſchloſſen. Die 
Kapitalerhöhung iſt bis zum 31. Dezember 1926 durchzuführen. Wie 
            mit=
geteilt wurde, iſt die Börſeneinführung der Aktien beabſichtigt. Auf 
Anregung eines Aktionärs wurde die Einführung auch an der 
            Mann=
heimer Börſe zugeſagt. 
Viehmärkte. 
Mannheimer Viehmarkt vom 20. September. Zugefahren waren 
362 Ochſen, 127 Bullen, 673 Kühe und Färſen, 554 Kälber, 61 Schafe 
und 2666 Schweine. Preiſe: Ochſen a) 59—60, b) 48—53, c) 40—44, d) 35 
bis 39, e) 28—32, k) 20—28. Bullen a) 49—51, b) 42—44, c) 36—40, 
d) 32—34. Kühe und Färſen a) 45—47, b) 35—38, c) 2—30, d) 17—22. 
Freſſer a) 60—62, b) 42—48. Kälber b) 84—88, c) 78—80, d) 68—64, e) 54 
bis 62. Schafe b) 36—47. Schweine a) 83—84, b) 83—84, c) 83—84, d) 82 
bis 83, e) 81—82, f) 79—80, g) 68—70. Marktverlauf: Mit Großvieh 
ruhig, Ueberſtand mit Kälbern, lebhaft, geräumt, mit Schweinen ruhig, 
Ueberſtand. 
Frankfurter Viehmarkt vom 20. September. Der Auftrieb des 
            heu=
tigen Hauptmarktes beſtand aus 354 Ochſen, 85 Bullen, 924 Färſen und 
Kühen, 287 Kälbern, 135 Schafen und 3758 Schweinen. Im Vergleichy 
zum Auftrieb des Hauptmarktes der vergangenen Woche waren 114 
Ochſen und 63 Kühe und Färſen weniger, dagegen 18 Bullen mehr 
            an=
getrieben. Ferner ſtanden 116 Kälber und 517 Schweine weniger zum 
Verkauf. Schafe waren 6 Stück mehr zugefahren. Bezahlt wurde pro 
Zentner Lebendgewicht: Ochſen a1) 60—64, a2) 58—63, b1) 50—57, 
b2) 50—57, c) 42—48, d) 35—40: Bullen a) 50—54, b) 44—49; Kühe 
a) 51—55, b) 43—50, c) 32—42, d) 20—30; Färſen a) 58—62, b) 50—57, 
c) 54—50; Kälber b) 86—90, c) 75—8, d) 60—74; Schafe a1) 45—49, 
a2) —, b) 37—44, c) 30—36; Schweine von über 3 Zentner 
            Lebend=
gewicht 80—82, von 240—300 Pfd. 80—83, von 200—240 Pfd. 80—84, 
von 160—200 Pfd. 80—83, von 120—160 Pfd. 76—8), unter 120 Pfd. — 
Sauen 65—75. Marktverlauf; Rinder werden bei mittlerem, Kälber 
und Schafe bei ruhigem Handel ausverkauft. In Schweinen verbleibt 
bei langſamem Geſchäftsgang etwas Ueberſtand. Die 
            Fleiſchgroßhan=
delspreiſe wurden wie folgt feſtgeſetzt: Ochſenfleiſch 100—105, 
            Rind=
fleiſch 80—90, Bullenfleiſch 90—95, Kuhfleiſch 1. Qual. 68—75, 2. Qual. 
55—65, 3. Qual. 35—45, Kalbfleiſch 1. Qual. 100—115, 2. Qual. 90—100, 
Schweinefleiſch 100—105. Gefrierfleiſch, Rindfleiſch: Vorderviertel 53 
und Hinterviertel 61.
 Bilanz der Reinigungskriſis. 
Konkurſe — Geſchäftsaufſichten — Wechſelproteſte. 
Angeſichts der leichten Belebung der Geſchäftstätigkeit, die 
            immer=
hin in einer Anzahl von Branchen zu verzeichnen iſt, verlohnt es ſich, 
rückſchauend einen Blick zu werfen auf den Ablauf der Reinigungskriſis. 
Der obere Teil der Graphik zeigt zunächſt die Kurven der Konkurſe und 
Geſchäftsaufſichten, die im erſten Vierteljahr des laufenden Jahres ihren 
Höhepunkt erreichten. Vom März ab iſt der Abfall beider Kurven 
            außer=
ordentlich ſtark, ſo daß im Juli und Auguſt ein Zuſtand erreicht wurde, 
wie er ungefähr dem Durchſchnitt der erſten Jahreshälfte 1925 
            ent=
ſpricht. Damals war bekanntlich die Wirtſchaftslage verhältnismäßig 
normal. Auch ein Vergleich mit der Vorkriegszeit beſtätigt die 
            Norma=
liſierung der Konkursziffern und damit auch die Beendigung der 
Reinigungskriſis. Im Monatsdurchſchnitt des Vorkriegsjahres 1913 
            be=
trug die durchſchnittliche Konkursziffer 815. Im Auguſt dieſes Jahres 
erreichten Konkurſe und Geſchäftsaufſichten zuſammengenommen dieſe 
Vorkriegsziffer nur recht knapp.
 Der untere Teil des Schaubildes zeigt die Entwicklung der 
            Wechſel=
proteſtvorfälle auf Grund der Angaben des Amtes für 
            Konjunk=
turforſchung. Die Kurve der proteſtierten Wechſelbeträge zeigt 
einen ähnlichen Verlauf wie die Kurve der Konkurſe und 
            Geſchäfts=
aufſichten. Der Geſamtbetrag der proteſtierten Wechſel iſt im Januar am 
höchſten und ſinkt in den folgenden Monaten bis zum Juni, Juli und 
Auguſt auf ein Niveau herab, das unter dem Durchſchnitt der erſten 
Jahreshälfte des vergangenen Jahres liegt. Die Statiſtik der 
            Wechſel=
proteſte iſt allerdings nicht ſo umfaſſend wie die Konkursſtatiſtik, weil die 
Zahlen dem Amt für Konfunkturforſchung von einer nicht genannten 
„Zentralſtelle” geliefert werden, von der anſcheinend nur ein Teil der in 
Deutſchland proteſtierten Wechſel erfaßt wird. 
Produktenberichte. 
Mannheimer Produktenbericht vom 20. September. Die Stimmung 
am hieſigen Markt iſt bei kleinem Angebot in inländiſchem Weizen ſtetig. 
Die Geſchäftstätigkeit im Mehlhandel iſt befriedigend. Man nannte 
gegen 12½ Uhr: Weizen inl. 29—29,25, ausl. 30,75—32,50, Roggen inl. 
22—22,50, Hafer inl. 17,75—18,50, ausl. 18,75—22, Braugerſte inl. 23 bis 
26,75, Futtergerſte 19,50—21,50, Mais 18,2—18,50 Weizenmehl 41,50 
41,75, Brotmehl 29—31,25, Roggenmehl 32—32,50, Weizenkleie 9, 
            Bier=
treber 14,75—15. 
Frankfurter Produktenbericht vom 20. September. Trotzdem vom 
Ausland ſchwächere Notierungen gemeldet wurden, war die Stimmung 
am hieſigen Markte durchaus ſtetig und feſt. Die Umſätze ſind klein 
und die Verkäufer bringen nur das Allernotwendigſte an den Markt. 
So war in Roggen das Angebot ſo gering, daß eine Preiserhöhung 
um 50 Pf. durchgeſetzt werden konnte. Auch in Weizen iſt das 
            Ange=
bot klein, doch war die Nachfrage gleichfalls ſo gering, daß hier eine 
kleine Abſchwächung eintrat. Das Mehlgeſchäft war ruhig bei 
            unver=
änderten Preiſen. Der Kleiemarkt konnte ſich dagegen etwas beleben 
bei Preiserhöhungen von 25 Pf. Weizen 28,50—28,65, Roggen 22,50 
bis 22,75, Sommergerſte 23—26, Hafer inl. 17,50—18, Mais 18,25, 
Weizenmehl 41.25—41,75, Roggenmehl 33—34, Weizenkleie 9,25, 
            Roggen=
kleie 10,50, Erbſen 35—55, Linſen 45—75, Heu 7,50—8, Weizen= und 
Rogenſtroh alt 5,50—6, neu 3,50—4, Treber 15.
 Amerikaniſche Kabelnachrichten. 
* New York, 20. Sept. (Priv.=Tel 
Weizen: Der heutige Markt zeigte mehrfach Schwankungen. Zu 
war die Haltung abgeſchwächt auf günſtige Berichte aus dem Somr 
weizengürtel. Bald darauf trat eine Befeſtigung ein auf ungün 
Meldungen aus Kanada. Der Schluß war wieder abgeſchwächt 
Grund der Wochenſtatiſtik. Die Termine ſchließen nahezu unveränf 
Mais: Der Markt verlief in ausgeſprochen ſchwacher Haltung 
günſtige Witterungsberichte, ſchleppende heimiſche Lokonachfrage und 
Erwartung einer größeren Farmbewegung. Beſonders ſchwach ſo 
entferntere Termine. Die Rückgänge belaufen ſich auf durchſchnit 
1½ Cent. 
Hafer: Der Markt ſchloß ſich der rückläufigen Bewegung am M 
markte an und zeigte leichte Abſchwächungen. 
Baumwolle: Weitere Verkäufe der Pflanzer, ſowie Kaufreſerve 
amerikaniſchen Spinnereien und private Ernteberichſte hatten anfg 
eine ſtarke Abſchwächung zur Folge. Später trat jedoch eine Bef 
gung ein, da aus den Golfſtaaten neue Sturmwarnungen gemeldet y. 
den. Die Termine ſchließen mit Einbußen von 20—25 Pkt. 
Kaffee: Njedrigere braſilianiſche Forderungen ſowie Kaufreſerve 
Röſtereien waren die Urſache eines ſchwächeren Verlaufes. Weiter 
trafen aus Rio noch günſtige Witterungsberichte ein, die beträchtl 
Liquidationen bewirkten. Die Termine gaben 20 Pkt. nach. 
Zucker: Die feſte Tendenz des heutigen Marktes war auf Deckur 
käufe zurückzuführen, ferner auf Käufe der Raffinerien und beſſere 
rufungen für Raffinadezucker. 
Kakao: Deckungskäufe ſowie die Feſtigkeit der Lokopreiſe führten 
einer Aufwärtsbewegung, die ſpäter durch Käufe des lokalen Hand 
und kleine Ankünfte noch unterſtützt wurde. 
Kleine Wirtſchaftsnachrichten. 
Durch Verordnung des Reichsjuſtizminiſters im Reichsgeſetzbl 
Nr. 54 ſind die Hypothekarſchuldſcheine der Deutſchen Rentenbank=Krei 
anſtalt bis zum Betrage von 360 000 000 Rm. als zur Anlegung t 
Mündelgeld für geeignet zu erachten. Der Reichsratsbeſchluß o 
12. Auguſt ds. Js. iſt damit durchgeführt 
Die Eſſigſäureſteuer beträgt vom 1. Oktober 1926 ab: Für in 9 
rechnung auf das Betriebsrecht oder Hilfsbetriebsrecht abgefertigte Sär 
49,40 Rm., für andere Eſſigſäure ſowie für Eſſigſäure und Eſſig, die g 
dem Auslande eingeführt werden, 74,10 Rm. für den Doppelzent 
waſſerfreier Säure. 
Am 24 und 25. September findet in Danzig die 23. H.=V. des V 
eins Deutſcher Straßenbahnen, Kleinbahnen und Privateiſenbahn 
e. V. ſtatt. 
Wie verlautet, beabſichtigen Gieſches Erben, das mit bedeutend 
Koſten erbaute Werk Cawalla bei Breslau abzuſtoßen, und ſind e 
dieſem Grunde mit deutſchen Kunſtſeidefabriken in Verbindung getret 
Von den zuſtändigen Stellen iſt der Stadt Heidelberg die Gen 
migung zur Ausgabe von 5prozentigen Inhaberſchuldverſchreibungen 
Geſamtbetrage von 2 250 000 Rm. erteilt worden. 
Die Handelsvertragsverhandlungen zwiſchen Oeſterreich und 1 
Tſchechoſlowakei, die am 20. ds. Mts. hätten bginnen ſollen, wurd 
verſchoben, weil die Tſchechoſlowakei vorerſt mit Ungarn und auch u 
Deutſchland ihre Verhandlungen zu einem Abſchluß bringen will. 
Die Deviſenkurſe in Paris zeigten heute eine beträchtliche A 
ſpannung. Der Frank iſt erheblich zurückgegangen. Das Pfund, d 
am Samstag abend mit 170,25 abgeſchloſſen hatte, eröffnete heute vo 
mittag mit 173,25 und ſtieg auf 174, der Dollar von 35,48 auf 35,84. 
Nach dem ſoeben veröffentlichten Wochenausweis der Belgiſche 
Nationalbank iſt der Notenumlauf um 21 Millionen Franken zurü 
gegangen; er beträgt jetzt 9 302 Millionen Franken. 
Am 23. September 1926 wird das holländiſche Finanzminiſteriu= 
4prozentige Schatzwechſel in Höhe von 50 Millionen Gulden ausgebe= 
Die Wechſel werden in Sücken von 10 000, 50 000 und 100 000 Gulde 
ausgegeben, lauten auf den Inhaber und haben eine Laufzeit von 3— 
Monaten. 
Die türkiſche Regierung verhandelt gegenwärtig in Angora mit de 
Vertretern amerikaniſcher Kapitaliſten üübev eine Anleihe. Ueber d 
Grundlagen ſoll eine Einigung erzielt ſein. Als Gegenleiſtung wird di 
türkiſche Regierung die Konzeſſion für einige Monopole den Amerika 
nern übertragen. 
Die Getreidefrachtrate New York—England wurde weiter erhöh 
und zwar von 2,9 auf 3 sh, desgleichen wurde die Frachtrate New Yor 
Hamburg von 17 auf 18 erhöht. 
Die Silberproduktion in Nordamerika und Peru wird für Augu 
mit 18 331 000 Unzen angegeben gegen 18 312000 Unzen im Juli. 
Die mexikaniſche Regierung fordert Angebote zur Lieferung vo 
Hafenbaggern.
 Einträge in das Handelsregiſter: 
            Ab=
teilung B: Am 14. September 1926 
            hin=
ſichtl. der Firmen: 1. Schokoladenhaus 
Fritz Eichberg, Geſellſchaft mit 
            be=
ſchränkter Haftung, Darmſtadt, 
            Kauf=
mann Anton Braunwarth in Darmſtadt 
iſt als Geſchäftsführer ausgeſchieden. 
Bankier Karl Ummen in Mannheim iſt 
als Geſchäftsführer neu beſtellt. Durch 
Beſchluß der Geſellſchafterverſammlung 
vom 19. Auguſt 1926 iſt der 
            Geſellſchafts=
vertrag geändert: Die Geſellſchaft wird 
durch einen oder mehrere Geſchäftsführer 
vertreten. Sind mehrere Geſchäftsführer 
beſtellt, ſo iſt jeder Geſchäftsführer 
            be=
rechtigt, für ſich allein die Geſellſchaft 
zu vertreten, jedoch zur Beſtellung von 
Prokuriſten und Generalbevollmächtigten 
die Mitwirkung zweier Geſchäftsführer 
erforderlich. 2. Darmſtädter 
            Bauge=
ſchäft, Geſellſchaft mit beſchränkter 
Haftung, Darmſtadt: Dr. rer. pol. 
            Phi=
lipp Schemel in Darmſtadt iſt zum 
weiteren Liquidator beſtellt. Er iſt 
            be=
fugt, die Geſellſchaft mit einem der 
            bei=
den anderen Liquidatoren zu vertreten. 
Am 15. September 1926 hinſichtlich der 
Firma: Liegenſchafts=Geſellſchaft mit 
beſchränkter Haftung, Darmſtadt: 
Die Vertretungsbefugnis des Liquidators 
Georg Jayme iſt beendet. Die 
            Liqui=
dation iſt beendet und die Firma 
            er=
loſchen. 
(13539 
Darmſtadt, den 17. Sept. 1926. 
Amtsgericht I.
 Betr.: Gemeindearbeiten in 
            Mör=
felden. 
Arbeitsvergebung. 
Die Herſtellung eines rund 1100 m 
langen Zementrohrkanals von 70 u 
80 cm Durchmeſſer nebſt 15 
            Einſteig=
ſchächten und 18 Sinkkäſten ſowie die 
Ausführung von Rodungsarbeiten 
einer 16250 qm großen abgeholzten 
Waldfläche ſollen vergeben werden. 
 
Angebotsunterlagen ſind von 
            unter=
fertigter Behörde für 2 Mk. für die 
            Ka=
nalarbeiten und 0,50 Mk. für die 
            Ro=
dungsarbeiten zu beziehen. Einreichung 
der Angebote, mit entſprechender 
            Auf=
ſchrift verſehen, bis Montag, den 
27. September 1926, vorm. 10 Uhr, 
bei uns, Bleichſtr. 1. Pläne und 
            Be=
dingungen liegen bei uns offen. (13547 
Zuſchlag vorbehalten. 
 
Darmſtadt, den 15. Sept. 1926. 
Heſſ. Kulturbquamt.
 In unſer Handelsregiſter Abt. A iſt 
heute unter Nr. 60 bei der Firma Jean 
Göbel Sohn in Groß=Zimmern 
            einge=
tragen worden: Nunmehriger Inhaber: 
Kaufmann Felix Eiſenach in Groß= 
Zimmern. Die im Geſchäftsbetriebe des 
bisherigen Inhabers Edmund Mazur 
aus Groß=Zimmern begründeten 
            Forde=
rungen und Verbindlichkeiten ſind auf 
den neuen Erwerber nicht übergegangen. 
Dieburg, den 15. Sept 1926. (13577 
Heſſ. Amtsgericht.
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Nummer 262
Dienstag, den 21. September 1926
Seite 11
 Der Flurſchütz. 
Roman von Alfred Bock.
(Nachdruck verboten)
 Der Katzenhannes aber, der ſchwer geladen hatte, faßte den 
Bettelkaſpar unter den Arm und ſang: 
„Der Kurfürſt von Heſſen 
Iſt ein kreuzbraver Mann, 
Denn er kleidet ſeine Soldaten 
So gut wie er kann. 
Der Kurfürſt von Heſſen, 
Der hat es geſaht, 
Daß alle jungen Burſchen 
Müſſen werden Soldat. 
Und die Hübſchen und die Feinen, 
Die ſucht man heraus, 
Und die Lahmen und Buckligen, 
Die läßt man zu Haus.” 
Die Geſellſchaft marſchierte im Tritt hinter dem Sänger her. 
For dem Wirtshaus zur Krone wurde Halt gemacht. 
„Ihr Weibsleut,” gebot der Ortsdiener, „geht etzener heim 
ind wärmt als die Better. Wir haben uns noch was zu 
            ver=
ählen!“ 
Die Frauen gehorchten, die Männer zogen mitſammen in 
die Krone, ihren großen Brand zu löſchen. 
2. 
Es war noch völlig dunkel am andern Morgen, als die 
Schnappersgritt an Jakobs Kammer pochte. Dieſer hatte einen 
reiſtündigen Marſch in die Stadt vor ſich, gegen neun Uhr ging 
ein Zug nach Düſſeldorf. Flink kleidete er ſich an und begab 
ich in die Stube hinunter, wo der Vater bereits ſeiner harrte, 
„Wie iſt’s dann mit Geld, Jakob?” fragte der Flurſchütz. 
„Ich hab ſchon noch,” verſetzte Jakob, „aber deſſentwegen 
önnt ich doch was brauchen.” 
Der Flurſchütz langte aus dem Wandſchrank eine Geldrolle 
ſervor und übergab ſie ſeinem Sohn. 
„Guck, Jakob, ich hab mit deiner Mutter nie nix vorgehabt, 
iur über dich haben wir uns als gekappelt. Kein Wunder! Sie 
ſat ſich’s vom Mund abgeſpart, daß ſie dir die Markſtücker 
chicken konnt. Das hat mich gewurmt. Meine Sag’ war, man 
oll ſich nicht ehnder ausziehen, als bis man ſchlafen geht. Ich
 weiß wohl, wann ich draußen war, ſein die Brief” von dir 
            ge=
kommen. Als ein Lamentieren um Geld. Mir haſt du die 
Gunn gar nicht angetan, dadrum anzuhalten, haſt gemeint, du 
muſt dich hinter die Mutter ſtecken.” 
„Ich hab mich inſcheniert,” wandte Jakob ein, „wo du doch 
ſchon deine achtzig Mark den Monat gibſt.” 
„Und fünfundzwanzig der Weißbinder Möhl — daß du’s 
nicht vergißt.” 
„Ja, Vater, 18 iſt barbariſch teuer da drunten.” 
„Kann ſein.” 
Der Flurſchütz ging ein paarmal in der Stube auf und ab 
und blieb dann vor ſeinem Sohn ſtehen. 
„Wie lang denkſt du dann noch die Hoſen auf der Kunſtſchul 
zu verrötſchen?” 
„Noch ein halb Jahr, hat der Profeſſor gemeint, hernach 
könnt ich ankommen, wo ich wollt.” 
„Ich leg dir nix in den Weg, wann du deine Sach nicht 
vertuſt.” 
Bei Leib nicht, Vater.” 
Der Flurſchütz ſah den Burſchen ſcharf an. 
„Guck, Jakob, ich bin nicht für das Heimſcheln, und was ein 
Duckmäuſer iſt, mit dem ſein ich ſchnell fertig.” 
Jakob ſenkte vor dem durchdringenden Blick des Vaters 
den Kopf. 
Dieſer kreuzte die Arme über der Bruſt und fagte: 
„Acht Tag nach Pfingſten iſt dem Briefträger Becker ſein 
Heinz herunter ins Weſtfäliſche gemacht. Und iſt auch in 
            Düſſel=
dorf bei dir geweſt —‟ 
„Ei, dadevon weiß ich ja gar nix,; unterbrach Jakob den 
Vater." 
„Deſſentwächen ſchwätz ich dadrüber. Der Heinz hat’s 
            der=
nachert haarklein verzählt. He klopft in aller Früh’ an deine 
Stub. ’s tut ihm keins auf. He klopft wieder. Etz geht die Tür 
auf, und ſon ſtruwwelig Weibsbild ſteckt den Kopf heraus. Der 
Herr Schwalb, ſagt ſie, tät noch ſchlafen. No, der Heinz iſt nicht 
auf den Kopf gefallen, hat ſein Teil gedacht und hat ſich 
            fort=
gemacht. Sag emal, wen hatt’ſt du dann da bei dir einlogiert?” 
„Hab’s ſchier vergeſſen,” ſtotterte Jakob puterrot. 
Der Flurſchütz hatte ihn auf dem Korn. 
„Guck, Jakob, da gehn die Markſtücke hin. Etz ziſſel dich 
heraus. 18 iſt akrat wie beim Militär, wo du dein Geld für das 
Weibsgeſchirr verjuckert haſt.” 
„Sacht, Vater, ſacht,” wollte ſich Jakob verteidigen. Der 
Flurſchütz aber ſchnitt ihm das Wort ab. 
„Schweig ſtill, da gibt’s nicks zu vertuckeln. Guck, deine
 Mutter hat nie nix bei mir auszuſtehn gehabt. Ich hab ſie 
            hoch=
gehalten und äſtemiert. Und doch hatt ſie als junge Frau ihren 
Braſt. Von wegen ihrem Vater. In ſeinem Ort haben ſie ihn 
den Waldbock geheißen. 8 iſt einem, weiß Gott, zu ſchamelich, 
dadrüber zu ſchwätzen. No kurz und gut. Der hat ſich als 
            ge=
heirateter Mann in den Wald gelegt und hat auf die Mädercher 
Jagd gemacht, die da durchpaſſiert ſind. Und hat auch vor 
            Ge=
richt geſtanden. Und iſt an ſeiner Schlechtigkeit zugrund gangen. 
Wann man ſich das ſo vorſtellt und dich etz betracht”, kommt man 
auf artliche Gedanken. Das Gelüſtrige, ſag ich, ſteckt als im 
Blut. Jakob, ſeh dich vor! Wann du in der Bredullje biſt, ich 
helf dir nicht heraus. Und ſtreck dich nach deiner Deck. Und 
halt dich ſauber!“ 
Es ſchlug halb ſechs. Jakob warf ſeinen Ranzen über den 
Rücken, bot dem Vater die Hand und ſchied. Die 
            Schnappers=
gritt gab ihm bis zu ihrem Häuschen das Geleit. 
Als der Tag graute, legte der Flurſchütz ſeine Dienſtabzeichen 
an und verließ das Haus. Draußen blieb er nachdenklich ſtehn, 
bog dann in eine Seitengaſſe ein und ſtieg den Hang zum 
            Fried=
hof hinauf. Ueber Nacht war reichlicher Schnee gefallen, der 
mählich bei lindem Südweſt wieder ſchmolz. Auf glitſchigem 
Pfade ſetzte der Flurſchütz den Knotenſtock feſt ein, daß ſein 
Körper Halt gewann. Jetzt hatte er die Höhe erreicht. Noch ein 
paar Schritte vorwärts und er ſtand am Grab ſeiner Frau. Er 
legte den Stock beiſeit und faltete die Hände. Wie hatte der 
Pfarrer geſprochen? Als Chriſtin hat ſie gelebt und ſelig iſt ſie 
abgeſchieden. Da hatte er recht. Sie war eine fromme Frau. 
Die Krankheit hatte ſie ſchrecklich überfallen, aber wie’s aufs 
Letzte ging, hatte ſie doch einen ſchönen Tod, tat keinen Ruck und 
Zuck. Ja, ihr war wohl. Wenn er auch erſt ſoweit wäre! Zwar 
ſtand er noch mitten in ſeiner Kräftigkeit, allein wie ſollt es 
künftighin werden? Wenn man vierundzwanzig Jahre beweibt 
war, und die Frau ſtarb einem jählings weg, das war grauſam 
hart. Drüben am Geiersberg ſtanden zwei Blutbuchen, ihr Geäſt 
hatte ſich verſchlungen. Hieb man die eine nieder, mußte man 
gewißlich auch die andere fällen. Und kam ihre Zeit, ſo ſanken 
ſie mitſammen. Mann und Frau, die in guter Eheſchaft lebten, 
waren ſelbander verwachſen. Und doch geſchah’s gar ſelten, daß 
der Senſenmann ſie beide traf. Eins mußte vor dem andern 
fort. Ja, der Menſch war kein Baum und hatte ſeine 
            Vernünftig=
keit. Freilich, freilich! Und doch kam man ſich jetzt überhüppelt 
vor und verſpürte inwendig ein Zoppeln und Nagen, daß man 
am liebſten gleich abfahrn tät. 
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geb. u. T 24 Geſchſt. 
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zugeben. Anfragen 
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ſchäftsſt. d. Bl. 13552
 Wiener Operetten- 
* Gastspiele * 
Bis einschl. Freitag, 24. September
 Hoheit tanzt 
Walzer lusch
 Operette in 3 Akten. Musik von L. Ascher. 
Kleine Preise von 809 an a 
Karten: Verkehrsbüro u. de Waal, Rheinstr. 14
Geite 12
Dienstag, den 21. Sepfember 1926
Nummer 262
 Palast-Lichtspiele 
Der deutsche Großfilm: 
Das wundervolle Filmwerk: (13541im 
Die Straße 
des Hergessens 
Eine Tragödie in 7 Akten. In den Hauptrollen: 
Hella Moja, Henry Stuart 
Ferner wirken mit: Ida Wüst, Olga Engl, Paul 
Otto, Ferd. v. Alten, Fritz Russ, Heinz Büthe. 
Die Handlung spielt in Madrid, Serilla u. Marokko, 
umrahmt von herrlichen Landschaftsbildern. 
Der tolle Herzog 2 tolle 4kte. 
Die neueste Wochenschau 
Jugendliche haben Zutritt! —
 Städt. Akademie für Tonkunſt 
Eliſabethenſtr. 36 Darmſiadt Fernruf: Stadtamt 
Direktor: Städt. Muſikdirektor W. Schmitt 
Ausbildung in allen 
Fächern der Musik 
Dilettantenklassen zur gediegenen muſikaliſchen 
Erziehung von Kunſifreunden vom erſien Anfang bis 
zur höchſtmöglichen Ausbildung als ein Teil der 
            all=
gemeinen Bildung und zur Förderung einer geſunden 
häuslichen Muſikpfilege. 
Opernschule 
Lehrkräfte: Geſang: Prof. Carl Beines, Heinrich 
Müller=Söllner, Mathilde Weber. Partienſtudium 
und Enſemblegeſang: Hofrat Paul Ottenheimer. 
Dramatiſcher Unterricht: Opernſänger Heinrich 
Kuhn, Landestheater Darmſtadt. 
Das Wintersemester beginnt in der 
            Opern=
ſchule am 4. Oktober, bei den übrigen Fächern am 11. Oktober. 
Eintritt jederzeit. / Näheres durch das Gekretariat.
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Tanzſtportliche Ausbildung. ( 24537
 Fremde 
und Beſucher Darmſtadts 
vergeßt nicht einen Ausflug an die 
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kannte, herrliche Bergſtraße (Malchen 
Frankenſtein, Seeheim, Jugenheim, 
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Veranſtaltungen. 
Die Mitgliedſchaft 
(Beitrag 10 Mk, für 
numerierten 
            Sperr=
ſitz, 6 Mk. für Saal) 
berechtigt zum freien 
Beſuch der ſämtlichen 
acht Abenden. Den 
ſeitherig. Mitgliedern 
werden die 
            Mitglieds=
karten geg. Erhebung 
des Beitrags 
            zuge=
ſtellt. Neue 
            Anmel=
dungen nimmt die 
Buchhandlg. A. 
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ſträßer (Rheinſtr. 6) 
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SDWeldk)
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Sonntag, 26. Sept.: 
7. Wanderung 
Beinheim 
Heidelberg 
Näh. und 
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ten bei Rob. Bergmann 
und Freitag abend 
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 Lustsplelwoche: 
Die Perle des Regiments 
eine höchst unkriegerische Angelegenheit in 6 Akten. 
In den führenden Rollen: Reinhold Schünzel, Georg 
Schnell, Werner Pitschau, Julins Falkenstein, Fritz 
            Kam-
pers, Kuzt Vespermann, Panl Morgan, Karl Victor Plaggeß 
Elga Brink, Camilla Spira, Lydia Potechina, Hermannf 
Picha, Olga Engl. 
Alles für die Kunst, Fox-Groteske in 2 Akten. 
Die neueste aktuelle Ufa-Wochenschau. 
Letzte Abeni-Vorstellung 8 Uhr 
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Elisabeth Bergner 
Conrad Veldt, Walter Rilla, 
Mora Gregor, Grete 
Mooshelm 
Hoppla 
Fox-Komödie in 2 Akten 
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Letzte Abendvorstellung 8 Uhr
 Kleines Haus 
Sonntag, den 26. September 
vormittags 11—121, Uhr
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Freunde guter Musik und 
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