Darmstädter Tagblatt 1926


20. September 1926

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(Einzelnummer 15 Pfennige

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Wöchentliche illuftrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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189. Jahrgang
Montag, den 20. September 1926.
Nummer 261

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Nabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und Darm
ſädter und Naiſonalbank.

Der deutſche Beamte
der Gegenwart und Zukunft.
Eine Rede des Reichsinnenminiſiers Külz.
Leipzig, 19. September.
Der ſächſiſche Gemeindebeamtenbund hält vom
18. bis 20. September in Leipzig ſeine 54. Bundeshaupt=
verſammlung
ab. Nach einem Begrüßungsabend der Orts=
gruppe
Leipzig am Samstag im Zoologiſchen Garten fand heute
die feierliche Eröffnung der Tagung in einer Feſtſitzung im
Neuen Theater ſtatt.
Reichsminiſter Dr. Külz nahm die Tagung zum Anlaß, ſich
in einer großangelegten programmatiſchen Nede über Weſen
nd Aufgaben der Beamtenſchaft zu äußern. Dem oberflächlichen
Beobachter will es ſcheinen, ſo führte der Miniſter u. a. aus, als
ob in der äußeren und inneren Struktur des deutſchen Beamten=
tums
ſich gegen früher nur wenig geändert habe. Wer aber näher
zuſieht, der wird ſehr bald finden, daß ſich zum Teil grund=
Tegende Wandlungen vollzogen haben und noch voll=
ziehen
. Die ſtaatliche Wandlung ſeit 1918 faßt man am beſten
in dem Satz zuſammen: Wir ſind vom Obrigkeits=
ſtaat
auf den Weg zum Volksſtaat gekommen.
Dieſer braucht mindeſtens das gleiche Maß, aber eine vollkommen
andere Art der Autorität. Gerade im Volksſtaat iſt
der Beamte berufen, dem Staatsgedanken einen
auf die Volksgemeinſchaft hinzielenden Inhalt
zu geben; er kann und muß ein Muſterbeiſpiel dafür geben,
daß die Idee des Staates und der Gemeinſchaft über dem eigenen
Ich ſteht. Der Obrigkeitsſtaat arbeitet von Obrigkeit zu Unter=
tan
, der Volksſtaat von Menſch zu Menſch. Das letztere muß
das Leitmotiv auch für jeden Beamten ſein. Der Beamte
iſt Diener der Geſamtheit, nicht Bedienter einer
Partei. Inneres Verbundenſein mit dem Staat iſt deswegen
für die Beamtenſchaft des Volksſtaates das vornehmſte Gebot.
Als ſelbſtverſtändliches Korrelat zu dieſer Forderung ergibt ſich
ſofort und unmittelbar: Verbundenſein des Staates
mit der Beamtenſchaft. Der Staat hat im Laufe der
letzten Jahre in bitterſter Selbſterhaltungsnot der Beamtenſchaft
viel Schweres zumuten müſſen. Das Treuverhältnis zwiſchen
Staat und Beamtenſchaft muß aber auf beiden Seiten lückenlos
ſein. Es gibt ſtarke Strömungen, die das Berufsbeamtender=
hältnis
durch ein arbeitsrechtliches Verhältnis erſetzen wollen.
Demgegenüber muß mit allem Nachdruck betont werden:
Das Berufsbeamtentum iſt auch im Volksſtaat eine Staats=
notwendigkeit
.
Nicht Abbau des Berufsbeamtentums, ſondern
Feſtigung, Moderniſierung, Stärkung der Lei=
ſtungsfähigkeit
, das ſind die Forderungen der
Gegenwart und Zukunft. Stehen aber ſtaatspolitiſche
Erwägungen hierbei im Vordergrund, ſo iſt auf der Grundlage
einer arbeitsrechtlichen Theorie nichts zu erzielen, ſondern es
muß auch für die Zukunft gelten: Beamtenrecht iſt
Staatsrecht. Der Stellung des Beamten entſprechend) der
die Perſonifikation des Staatsgedankens und der Volksgemein=
ſchaft
iſt, gebührt dem Beamtenrecht eine eigene und beſondere
Stellung im öffentlichen Rechtsſyſtem. Die moderne ſtaatliche
Entwicklung läßt zu den alten beamtenrechtlichen Forderungen
neue hinzukommen. Daß ſich aus dem Berufsbeamtentum als
Konſequenz eine materiell, perſönlich und dienſtlich
geſicherte Stellung des Beamten und der
Rechtsanſpruch auf Alters= und Hinterbliebe=
nenverſorgung
ergibt, iſt eine Selbſtverſtändlichkeit. Die
praktiſche Verwirklichung ſieht freilich ſehr verſchieden aus. Die
deutſche Beamtenſchaft hat
Anſpruch auf ein Beamtenrechtsgeſetz,
das den Pflichtenkreis des Beamten nach neuzeitlichen Begriffen
regelt und ſeine Rechte ſo ſichert, daß auch der Schein jeder Will=
kür
vermieden wird. Dieſes lang erwartete Geſetz iſt ſeit einiger
Zeit im Reichsminiſterium des Innern fertiggeſtellt und gegen=
wärtig
Gegenſtand eingehender Ausſprache zwiſchen Reich und
Ländern. Vor Abſchluß der Vorarbeiten wird eine enge Fühlung=
nahme
mit den Vertretungskörpern der Beamtenſchaft ſtattfinden.
In einem bereits weiter vorgeſchrittenen Stadium ſind die
neue Dienſtſtrafordnung und das Beamtenvertretungsgeſetz.
Die Dienſtſtrafordnung, die zu einem Teile im zuſtändigen
Ausſchuß des Reichstages bereits durchberaten iſt, hat das Ziel,
dafür zu ſorgen, daß Verfehlungen und Uebergriffe von Be=
amten
in einem zwar ſtrengen, aber mit den nötigen Rechts=
garantien
für die Beamten ausgeſtatteten Verfahren behandelt
werden. Das Beamtenvertretungsgeſetz liegt dem Reichsrat
vor. Es ſoll dem Beamten einen mitbeſtimmenden Einfluß auf
die Geſtaltung ſeiner perſönlichen dienſtlichen Angelegenheiten
ſichern. Eine ſolche Vertretung iſt eine unbedingte Notwendig=
keit
. Weſentlicher als dieſe Geſetze ſelbſt iſt ihre Handhabung
in der Praxis, wobei Fürſorge und Wohlwollen für den Beam=
tenſtand
unbedingt im Vordergrund ſtehen müſſen. Je höher
das Nibeau der Beamtenſchaft, deſto höher iſt das Niveau der
ſtaatlichen Funktionen. Der Staat ſoll deshalb nichts unter=
laſſen
, um die Leiſtungsfähigkeit der Beamten zu erhöhen. Dazu
gehören vor allem eine Erweiterung und weitherzige
Handhabung der Fortbildungsmöglichkeiten
der Beamten. Man ſpricht viel von Verwaltungsreform.
Es gibt eine beſondere Art von Verwaltungsreform, die davon
ausgeht, daß die Selbſtändigkeit, Leiſtungsfähigkeit und Arbeits=
freude
die beſten Förderer und Mehrer des Nutzeffektes aller
Verwaltungsarbeit ſind.
Zum Thema
Beamter und Wirtſchaft
führte der Miniſter aus: Eine geordnete Wirtſchaft iſt ohne ein
geordnetes und gefeſtigtes Staatsgefüge nicht denkbar, und um=
gekehrt
: ein Staat ohne geſunde Wirtſchaft iſt unmöglich.
Hieraus ergeben ſich die klaren Grundforderungen: Die Wirt=
ſchaft
muß dem Staate dienen und ihn ſtützen helfen; der Staat
muß die ihm dienende Wirtſchaft fördern, ſchützen und ſtützen.
Als eigenwirtſchaftlicher Körper hat die Beamtenſchaft für ſich

Vom Tage.
Am Sonntag vormittag war die Zahl der Erkrankten in Hannoder
auf 1631 geſtiegen. Die Zahl der Todesfälle betrug bis zum gleichen
Zeitpunkt 52.
Die in Nowoſibirſk eingetroffene Expedition der Deutſchen Lufthanſa
hat den Rückflug infolge Motordefekts unterbrochen. Die Motoren wer=
den
in einigen Tagen erſetzt werden.
Durch einen Orkan, der mit furchtbarer Gewalt über die Küſte Süd=
Floridas dahinbrauſte, wurden zweitauſend Häuſer zerſtört und 75 Men=
ſchen
getötet. Die Stadt Miami Beach wurde drei Fuß hoch unter Waſ=
ſer
geſetzt. Die Licht= und Kraftverſorgung wurde durch den Orkan,
der eine Geſchwindigkeit von 90 Meilen in der Stunde hatte, unter=
brochen
.
Nach Meldungen der holländiſchen Blätter wird am 21. September
auf den holländiſchen Märkten die 30. Millionen Gulden betragende
Tranche der von der Regierung garantierten franzöſiſchen Eiſenbahn=
Anleihe in Stücken von 1000 Gulden zum Kurs von 94 Prozent bei
7 Prozent Verzinſung ausgegeben werden.
Der vorzeitig aus den Ferien zurückgekehrte franzöſiſche Botſchafter
Besnard hat mit Muſſolini eine lange Beſprechung gehabt, in der nach
der amtlichen Mitteilung die Rückwirkungen der durch das Attentat ent=
ſtandenen
Lage zwiſchen Frankreich und Italien eingehend geprüft und
hinſichtlich der Haltung der beiden Regierungen geklärt werden.
General Primo de Rivera und die übrigen Mitglieder der Regie=
rung
ſind nach San Sebaſtian abgereiſt, wo ein Miniſterrat unter dem
Vorſitz des Königs ſtattfinden wird. Sie wurden hier am Bahnhof von
ſämtlichen Behörden, allen hohen Beamten und einer großen Anzahl
von Offizieren aller Grade des Heeres und der Marine begrüßt, vor
allem von ſämtlichen Generalen und Oberſten, die die Truppen der
Garniſon Madrid befehligen. Alle Anweſenden brachen wiederholt in
ſtürmiſche Hochrufe auf Primo de Rivera und den König aus.
Die Nachricht von der Ermordung des Expräſidenten Obregon durch
Jagui=Indianer wird amtlich dementiert. Ebenſo wird die Meldung,
daß ein mexikaniſches Bataillon von den Indianern niedergemacht wor=
den
ſei, für unzutreffend bezeichnet.
Wie aus Teheran gemeldet wird, hat der Schah ein nuter der
Leitung des amerikaniſchen Finanzberaters. Dr. Millſpaugh ſtehendes
Komitee zur Durchführung eines großzügigen Eiſenbahnbauprogramms
gebildet. Es verlautet, daß Verhandlungen im Gange ſeien, amerika=
niſche
, deutſche und ſchweizeriſche Finanzgruppen an dieſem Programm
zu intereſſieren. Der Schah befürwortet zunächſt eine Linie von Tehe=
ran
über Iſpahan=Schiras zum Perſiſchen Golf, wodurch die perſiſche
Einfuhr von der Frakbahn unabhängig wird.
das notwendige Streben nach geſicherter Exiſtenz. Das Be=
ſoldungsproblem
iſt aber nicht nur Gegenſtand
gewerkſchaftlicher Aktion, ſondern ein allge=
mein
volkswirtſchaftliches und ſtaatspoliti=
ſches
Problem. Das beſte Mittel, einen übertriebenen Ma=
terialismus
zu bekämpfen, beſteht darin, daß man die berech=
tigten
und notwendigen materiellen Forderungen ohne Kampf
und aus freien Stücken erfüllt. Die Beamtenſchaft wird von
einer Verteuerung der Lebensmittel allgemein viel ſtärker und
unmittelbarer getroffen, als andere Volksſchichten. Auch die
Art der Steuergeſetzgebung iſt für ſie von meiſt einſchneiden=
derer
Wirkung. Die Wirtſchaft ſollte nicht verkennen, daß ſie
ein ganz unmittelbares Intereſſe an der Leiſtungsfähigkeit der
deutſchen Beamtenſchaft hat. Durch mangelnde Berückſichtigung
der wirtſchaftlichen Intereſſen der Beamtenſchaft wird, aber
das innere Verhältnis zwiſchen Beamten und Wirtſchaft
zum Schaden der Wirtſchaft erheblich geſtört.
Nur durch ausreichende wirtſchaftliche Sicherung der
Beamtenſchaft können Erſcheinungen mit Nothilfeorgani=
ſationen
der Beamtenſchaft ihres akuten Charakters entkleidet
werden. Hinſichtlich der
berufsſtändiſchen und politiſchen Strömungen
in der Beamtenſchaft erklärte der Miniſter: Es lag in der Natur
der Entwicklung, daß nach dem Kriege die materiellen Fragen
eine weſentliche Rolle ſpielten und ſpielen mußten. Aber der
Aufgabenkreis der Beamtenorganiſationen iſt weiter geſteckt. Si=
ſind
auch erfahrungsreiche Mitarbeiter des Staates und der Ge=
meinden
und Mitträger ihrer Entwicklung. Die Frage mag
offen ſein, ob es der Natur und Struktur der Beamtenſchaft nicht
beſſer entſprochen hätte, ſo, wie die Wirtſchaft in Handelskam=
mern
, in Gewerbekammern und Landwirtſchaftskammern ihre
Vertretung hat, ihre Organiſationsform in Beamtenkammern mit
regionaler und behördenmäßiger Gliederung und zentraler Spitze
zu finden. Für die Entwicklung der nunmehr vorhandenen
Organiſationsformen ergibt ſich zunächſt eine große Grund=
forderung
: Freihaltung der Organiſation von
einſeitiger Parteipolitik! Damit ſoll nicht dem poli=
tiſchen
Indifferentismus früherer Zeiten das Wort geredet ſein,
aber eine einſeitige parteipolitiſche Orientierung der Beamten=
vertretung
widerſpricht dem ureigenſten Weſen des Beamten=
tums
als ſeiner vitalſten Erforderniſſe. Wie den Beamten die
Freiheit ihrer politiſchen Geſinnung verfaſſungsmäßig gewähr=
leiſtet
iſt, ſo muß in der Beamtenorganiſation Raum für alle
politiſchen Orientierungen ſein, ſoweit ſie ſich mit dem Weſen
des Beamtentums und des Staates vereinbaren laſſen. Der
Gedanke einer Beamtenpartei iſt jedoch abzulehnen. Berufsſtän=
diſche
Auflöſung unſerer politiſchen Betätigung führt letzten
Endes zum Kampf aller gegen alle. Das berufspolitiſche und
ſtaatspolitiſche Wollen der Beamtenſchaft und das iſt eine wei=
tere
Grundforderung für die Zukunft muß ſeine Zuſammen=
faſſung
finden in einer einheitlichen, allumfaſſenden, geſchloſſenen
Spitzenorganiſation. Eine ſolche iſt allein in der Lage, die
großen Zukunftsaufgaben der Beamtenbewegung
zu erfüllen, als deren Endziel zu erkennen iſt: Eine in ſich
gefeſtigte, in ihrer Stellung geſicherte und ge=
achtete
Beamtenſchaft, als lebenswichtiges Glied eines
freien und unabhängigen Volkes, als eine ſtarke Säule des
Staates, mit dem ſie ſteht und fällt. Für die Zukunft iſt ſchließ=
lich
noch eine letzte große Forderung zu erheben: Das wahre
Berufsethos. Schon hat eine ſtarke Vergeiſtigung der Be=
amtenbewegung
eingeſetzt. Der ethiſche Inhalt des Beamten=
tums
iſt aber von ganz beſtimmter eigener Prägung. Ein An=
gehöriger
des mittleren Beamtenſtandes ſelbſt hat es vor einiger
Zeit ſo gekennzeichnet: Das Treuverhältnis iſt es, das
Bewußtſein, ſeinem Volk und Staat zu dienen
unter völliger Selbſtverlegnung und innerſter
Hingabe=

* Dasheſſiſche Volksbegehren vor dem
Landesabſtimmungsausſchuß.
Das Verfahren, das ſich bei der Vorprüfung der Geſetz=
mäßigkeit
des heſſiſchen Volksbegehrens vor dem Landesabſtim=
mungsausſchuß
abſpielte, könnte wit ſeinen Irrungen und
Wandlungen auf ſich beruhen, wenn es nicht die Grundlage der
demnächſtigen Landtagsverhandlungen über die endgültige Be=
ſchlußfaſſung
zur Geſetzmäßigkeit des Volksbegehrens wäre und
wemn in ihm nicht Mängel unſerer Geſetzgebung zutage getreten
wären, die dringend der Abſtellung bedürfen. Die Wählerſchaft,
die über die geltenden geſetzlichem Beſtimmungen nicht unter=
richtet
iſt, kann durch einſeitige Darſtellung der in Betracht
kommenden Verhältniſſe leicht irregeführt werden, wenn man
den Blick von der in dem Volksbegehren zum Ausdruck gebrach=
ten
großen Willenskundgebung ablenkt und die formalen Ver=
ſtöße
, die bei dieſer Kundgebung infolge wangelnder Kenntnis
der geſetzlichen Vorſchriften unterliegen, als das Weſentliche hin=
ſtellt
. Hat man ſich doch nicht geſcheut, wegen dieſer formalen
Verſtöße das ganze Volksbegehren einen unerhörten Betrug und
gewiſſenloſen Schwindel zu nennen und von Urkundenfälſchun=
gen
zu ſprechen, wovon nicht entfernt die Rede ſein kann.
Wir wollen im Folgendem die hauptſächlichſten Beanſtan=
dungen
, die gegen die von dem Wirtſchafts= und Ordnungsblock
vorgelegten Einzeichnungsliſten erhoben wurden, noch einmal
im Ueberblick zuſammenſtellen, damit ſich der Leſer ſelbſt ein
Bild von den Verſtößen machen kann, um die es ſich handelt,
und wollen anſchließend die Streitfragen erwähnen, die ſich da=
bei
aufwerfen.
Der Artikel 2 des heſſiſchen Geſetzes vom 17. März 1921
beſtimmt, daß die Zuſtimmung zu dem Volksbegehren auf der
Urſchrift oder auf Abdrucken des Antrags auf Auflöſung des
Landtags durch eigenhändige Unterſchrift oder durch beglaubig=
tes
Handzeichen gegeben werden muß und daß weiter die Unter=
ſchrift
Vor= und Zunamen, Beizeichen, Gewerbe oder Beruf
und Wohnort, bei Frauen auch den Geburtsnamen zu enthalten
hat. Unleſerliche oder unvollſtändige Unterſchriften ſind un=
gültig
. Auf Grund dieſer Beſtimmungen wurden beanſtandet:
Unterſchriften, die von fremder Hand herrührten, und Unter=
ſchriften
, bei denen die Angaben über Beruf, Wohnort uſw.
von fremder Hand herrührten, wenn auch der Name ſelbſt eigen=
händig
geſchrieben war. Man beanſtandete ſogar Unterſchrif=
ten
, bei denen der Beruf oder Wohnort, weil er derſelbe war
wie bei der unmittelbar vorausgehenden Unterſchrift, durch die
übliche Strichelung angegeben war; die Ungültigkeit dieſer Ein=
zeichnungen
wurde allerdings ſchließlich nur noch von ſozial=
demokratiſcher
Seite behauptet.
Nach Artikel 3 des Geſetzes muß den Einzeichnungsliſten
eine Beſcheinigung der Gemeindebehörden beigefügt werden,
wonach die Einzeichner das Wahlrecht für die Landtagswahl
beſitzen. Ungültig ſind die Unterſchriften für die das Wahlrecht
nicht beſcheinigt iſt. Es lagen nun Liſtem vor, bei denem die
Zahl der Einzeichner nicht mit der in der bürgermeiſteramt=
lichen
Beſcheinigung angegebenen Zahl übereinſtimmte, und es
fragte ſich, welche Bedeutung einer ſolchen Beſcheinigung beizu=
meſſen
war; eine übereinſtimmende Auffaſſung wurde hier nicht
erzielt.
Wie oben erwähnt, müſſen die Einzeichnungsliſten am Kopf
die Erklärung enthalten, daß die Unterzeichner dem Antrag auf
Auflöſung des Landtags zuſtimmen. Es kam nun mehrfach vor,
daß den Einzeichnungsliſten Einlagebogen mit Unterſchriften
beigelegt wurden, die dieſe Zuſtimimungserklärung nicht enthiel=
ten
. Die ſämtlichen Unterſchriften ſolcher Einlagebogen mußten
beanſtandet werden.
Es iſt gar nicht zu verwundern, daß die oben erwähnten
und ſonſtige geringfügigen Mängel den Liſten anhaften, die von
dem Heſſ. Wirtſchafts= und Ordnungsblock dem Landtagspräſi=
denten
eingereicht wurden; bei privaten Unterſchriftenſammlun=
gen
, wie ſie hier vorliegen, werden ſich ſolche Mängel nicht ver=
meiden
laſſen. Das Geſetz ſchreibt nun vor, daß der Landes=
abſtimmungsleiter
, an den der Landtag das Volksbegehren zu
überſenden hat, innerhalb vier Wochen prüfen ſoll, ob die geſetz=
lichen
Vorſchriften beobachtet ſind, und daß er innerhalb dieſer
Friſt die Abſtellung etwaiger Mängel zu betreiben hat. Dem
entſprechend wurden die eingereichten Liſten an die Beauftrag=
ten
des Wirtſchafts= und Ordnungsblocks zurückgereicht, welche
ſich ihrerſeits bemühten, die erhobenen Beanſtandungen zu be=
ſeitigen
, und alsdann die berichtigten Liſten wieder vorlegten.
Als nun der Landesabſtimmungsausſchuß ſein Prüfungsgeſchäft
begann, wurde dieſes Verfahren des Abſtimmungsleiters be=
anſtandet
und der als Sachverſtändiger zugezogene Miniſterial=
direktor
Dr. Schwarz nahm den Standpunkt ein, die bei der
Einreichung der Liſten mit Mängeln behafteten Unterſchriften
ſeien ungültig und könnten durch nachträgliche Behebung der
Mängel nicht gültig werden; der Abſtimmungsleiter könne wohl
nachträglich die Berichtigung etwaiger Mängel der amtlichen
Beſcheinigungen unter den Liſten herbeiführen, nicht aber habe
er die Befugnis, Mängel der Unterſchriften beſeitigen zu laſſen.
Dieſe unerwartete Auslegung des Geſetzes führte dazu, daß
weitere Sachverſtändige um Gutachten zu dieſer wichtigen
Streitfrage angegangen wurden. Wären dieſe im Sinne des
Schwarz’ſchen Gutachtens ausgefallen, ſo hätten die Regierungs=
parteien
eine Handhabe gehabt, um das Volksbegehren des
Ordnungsblocks als ungeſetzlich abzuweiſen, da es alsdann
möglicherweiſe die erforderlichen 42 494 gültigen Unterſchriften
nicht aufzuweiſen gehabt hätte. Doch die ſämtlichen weiteren
Sachverſtändigen, mit Ausnahme des Miniſterialrats Dr. Kai=
ſenberg
=Berlin, der ſich im Weſentlichen auf den Stand=
punkt
des Gutachtens Dr. Schwarz ſtellte, erklärten das von
dem Abſtimmungsleiter eingeſchlagene Verfahren zur Berich=
tigung
der Liſten, für zutreffend, da es dem Wortlaute und
Sinne des heſſiſchen Geſetzes allein gerecht werde. Die Gut=
achten
der Profeſſoren Dr. Gieſe=Frankfurt a. M., Dr.
Gmelin=Gießen und Geheimrat Dr. Anſchütz= Heidel=
bers
waren in der Tat ſo überzeugend, daß ſich ihnen
alle Mitglieder des Abſtimmungsausſchuſſes
mit Ausnahme
Sozialdemokraten an=
ſchlaſſen
. Dieſe drei Sias
echtslehrer von Fach wieſen

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übereinſtimmend darauf hin, daß Mängel in den Einzeichnungs=
liſten
, durch die Unterſchriften ungültig werden, durch nachträg=
liche
Beſeitigung geheilt werden können und daß der Abſtim=
mungsleiter
für dieſe Heilung zu ſorgen hat, um den Antrag=
ſtellern
ihre Aufgabe zu erleichtern. Sie haben auch betont, daß
im demokratiſchen Staat die Möglichkeit eines Volksbegehrens
den Minderheiten zum Schutz gegeben ſei und daß der ſo erklärte
Volkswille über bürokratiſche Bedenken gehen müſſe. Es iſt
bezeichnend, daß man das unſeren Linksparteien gegenüber erſt
betonen muß.
Wenn wir oben geſagt haben, daß das heſſiſche Volksbegehren
und ſeine Behandlung erhebliche Mängel unſerer Geſetzgebung
offenbart habe, ſo ſehen wir dieſe nicht ſowohl, wie Herr Miniſte=
rialdirektor
Dr. Schwarz, darin, daß man die private Unter=
ſchriftenſammlung
zugelaſſen hat, anſtatt die amtliche Sammlung
vorzuſchreiben, als vielmehr in der Auswahl der Stellen, denen
man die Prüfung der Geſetzmäßigkeit des Volksbegehrens über=
tragen
hat. Gerade wenn das Begehren auf Auflöſung des
Landtags gerichtet iſt, werden ſich naturgemäß die herrſchenden
Parteien mit allen Mitteln gegen die Durchführung desſelben
wehren. Sie haben das größte Intereſſe daran, daß ihre Tätig=
keit
nicht dem Scherbengerichte des Volks ausgeſetzt wird. Des=
halb
ſind zur Entſcheidung über die Geſetzmäßigkeit eines Volks=
begehrens
Inſtanzen, die aus rein parteimäßig zuſammengeſetzten
Mitgliedern beſtehen, ganz ungeeignet. Ueber ein Recht der
Minderheit ſoll die gegneriſche Mehrheit entſcheiden! Von dieſem
Geſichtspunkte aus wird das bittere Gefühl, das ſich bei den Ver=
tretern
der Minderheit über die Zuſammenſetzung des Landes=
abſtimmungsausſchuſſes
geltend machte, erſt ganz verſtändlich.
Die Prüfung des Volksbegehrens ſollte weder einem ſolchen Ab=
ſtimmungsausſchuß
noch dem Landtage überlaſſen werden, ſon=
dern
müßte durch den Staatsgerichtshof erfolgen, der ja auch
über die Anfechtung der Volksabſtimmung zu entſcheiden hat.
Die Zuſammenſetzung dieſes Gerichtshofs, bei deſſen Beſetzung
die parlamentariſchen Parteien weitgehend berückſichtigt ſind,
würde eine unparteiiſche Entſcheidung weſentlich mehr verbürgen;
ſeine Praxis könnte auch allein zu einer gleichmäßigen und ge=
Spectator.
rechten Geſetzesauslegung führen.
Das Arbeitsprogramm der
Völkerbundsverſammlung.
* Genf, 19. Sept. (Priv.=Tel.)
Nachdem die großen hiſtoriſchen Ereigniſſe der beiden letzten
Wochen verrauſcht ſind, wird nun die Völkerbundsverſammlung
in dieſer Woche ihre Arbeiten abſchließen. Es ſtehen noch in=
tereſſante
und wichtige Verhandlungen über die für nächſtes
Jahr geplante große internationale Abrüſtungskonferenz und
über die Weltwirtſchaftskonferenz bevor. Morgen tritt das vor=
bereitende
Komitee für die Abrüſtungskonferenz zu einer beſon=
deren
Sitzung zuſammen.
Am 24. und 25. September tritt die erſte Konferenz des
neuen Internationalen Verbandes der Preſſeonganiſationen der
meiſten europäiſchen Länder zuſammen, an der auch die Preſſe=
verbände
Deutſchlands, Oeſterreichs, Ungarns uſw. teilnehmen
werden.
Die fortgeführte Debatte in der 3. Kommiſſion der Ver=
ſammlung
machte den Gegenſatz immer klarer, der zwiſchen den=
jenigen
Staaten beſteht, die für die Beſchleunigung der Ab=
rüſtungskonferenz
eintreten und den anderen, die, wie der italie=
niſche
General di Marini vor einer überſtürzten Einberufung
der Konferenz warnen. Zu der erſten Gruppe gehören die vor=
diſchen
Staaten und vor allem Frankreich, während Polen, Ru=
mänien
und befonders Italien eine Hinauszögerung nicht un=
gern
ſehen würden. Eine mittlere Stellung nahm der engliſche
Delegierte ein. Gleichwohl kam die Kommiſſion zu dem Schluß,
in ihrer Reſolution die vorbereitende Kommiſſion für die Ab=
rüſtungskonferenz
aufzuſordern, die Durchführung der techniſchen
Arbeiten möglichſt zu beſchleunigen, um etwa Anfang nächſten
Jahres, das Programm der internationalen Abrüſtungskon=
ferenz
feſtſtellen zu können.
Die dritte Kommiſſion begann dann mit der Debatte über
eine Reſolution des ſüdſlawiſchen Delegierten Markowitſch, in
der der Rat erſucht wird, den Mitgliedern des Völkerbundes zu
empfehlen, ſie möchten ſich doch beim Abſchluß von Verträgen
von den Grundſätzen des Locarnovertrages leiten laſſen. Der
Rat ſoll den Mitgliedſtaaten evtl. ſeine guten Dienſte für den
Abſchluß ähnlicher Abkommen anbieten. Die Ausſprache darüber
wird in der Sitzung vom Montag nachmittag noch weitergeführt.

Montag, den 20. Sepfember 1926

Nummer 261

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 20. September.
Heſſiſches Landestheater. Am Mittwoch, den 22. September,
wird zum erſten Male in dieſer Spielzeit und gleichzeitig als erſte
Wiederholung Verdis La Traviata gegeben. Die Aufführung
wird, wie im vergangenen Jahr, von Kapellmeiſter Paul Gerhard
Scholz muſikaliſch geleitet, während die Violetta zum erſten Male von
Johanna Buchheim geſungen wird. Die übrige Beſetzung mit
Kammerſänger Karl Jörn als Alfred iſt bis auf Herrn Grauert
als Obigny unverändert.
Geflügelzuchtverein Darmſtadt. In der letzten Monatsverſammlung
hielt der Geſchäftsführer der Süddeutſchen Arbeitsgemeinſchaft, Herr
Klein=Nußdorf einen Vortrag über Wiſſenſchaft und Geflügelzucht. Der
Laie, bzw. der Nur=Geflügelhalter konnte hieraus entnehmen, daß zur
vollſtändigen Beherrſchung der Materie der Gefhügelzucht noch viel
Mühe, Arbeit und Erfahrngen nötig ſind, um mit ſeiner Züchtung
gegen andere in Konkurrenz treten zu können. Neben der reichen Erfahrung
in der Geflügelzucht gehört ebenfalls viel Wiſſen in Chemie und
Literatur. Die Kenntniſſe in der Chemie dienen dazu, die Zuſammenſetzung
des Futters ſo zu wählen, wie es für jedes Tier der Jahreszeit ent=
ſprechend
anzuwenden iſt, um die Tiere ausſtellungsreif zu machen. Hier=
zu
gehört intenſive Kenntnis der einzelnem Futterſtoffe auf ihren
Vitamingehalt, welche für einzelne Raſſen mehr oder weniger ausgewählt
werden müſſen. Z. B. ſoll ſür die Fütterung der Ausſtellungstiere vor
der Ausſtellung Trochenmilch und kondenſierte Buttermilch wegen ihres
Fettgehaltes und der Nährſalze zweckmäßig ſein. Gelbe Hühner können
mit gelbem Mais gefüttert werden. Die Füttevung von Hanf wirkt
ſehr auf die Glanzbildung ein, für die Farbenfütterung iſt Weizen oder
Gerſte ohne Einfluß. Eiſenvitriol im Trinkwaſſer ſoll auf die weiße
Raſſe ſchlecht einwirken. Weiter hat Herr Klein noch als Preisrichter
darauf hingewieſen, daß weiße Ausſtellungstiere vor der Ausſtellung
mehrmals mit Seife zu waſchen ſind und Seifenwickſtände im Gefieder
nicht verbleiben dürfen. Schmutzig weiße Tiere können auf der Aus=
ſtellung
nicht prämiert werden. Bei farbigen Tieren iſt ein Waſchen vor=
her
nicht nötig. Nervöſe Tiere ſollen nicht vom Stall direkt zur Aus=
ſtellung
gebracht werden, ſondern einige Tage vorher in einen Dreſur=
käfig
untergebracht und an fremde Perſonen gewöhnt werden. Die
erforderliche Literatur zu beſchaffen, iſt Aufgabe der Geflügelzuchtvereine,
welche dann abwechſelnd den Mitgliedern zur Verfügung ſtehen ſoll.
Es ſei hierzu bemerkt, daß der Gflügelzuchtverein Darmſtadt eine ſehr
umfangreiche Spezial=Bibliothek beſitzt, welche ſtets auf den neueſten
Stand ergänzt wird. Der Vortragende bemerkt noch, daß bei der
Fütterung im Sommer das Haupt=Augenmerk auf Grünfutter zu richten
iſt, von welchem den Hühnern ſoviel zu reichen iſt, als dieſelben nur auf=
nehmen
können, aber ſelbſtverſtändlich nur in zerkleinerter Form und
ſehr abwechſluingsreich. Neben dieſer Fütterung kommt noch Lebertran,
Trockenhefe, Drüſengewebe der Schlachttiere (Leber uſw.) in Frage, welche
beſonders wegen ihres hohen Vitamingehaltes für das Wachstum der
Tiere ſehr vorteilhaft iſt. Wenn im Sommer das Körnerfutter möglichſt
einzuſchränken iſt, wird es im Herbſt und Winter neben Fleiſchmehl,
Fiſchmehl, Knochenſchrot uſw. mehr gereicht. Herr Klein führte noch
aus, daß in Deutſchland durch unzweckmäßiges Körnerfüttern bei jähr=
lich
60 Millionen Hennen der Ertrag von 36 500 Morgen Land nutzlos
vergeudet wird und es deshalb Pflicht eines jeden Züchters iſt, ſich mehr
in die Chemie zu vertiefen. Für die Geflügelkrankheiten wurden die
einzelnen ſich im Handel befindlichen Medikamente wegen ihrer im Ver=
hältnis
zu den chemiſchen Beſtandteilen ſtehenden hohen Koſten einer
berechtigten Kritik unterzogen und gleiche wirkſame billigere Mittel ge=
nannt
, welche in jeder Apothebe und Drogerie für wenig Geld zu haben
ſind, und den gleichen Zweck erfüllen. Das beſte Mittel zur Verhütung
von Krankheiten iſt immer noch eine gute Stallanlage mit Licht, Luft und
Wärme, gutem Auslauf und Schutz der Tiere vor Näſſe und Kälte.
Daneben iſt aber noch das Schmerzenskind eines jeden Züchters die Ver=
hütung
und Bekämpfung des Ungeziefers. Ueber dieſes Thema wird faſt
in jeder Verſammlung des Geflügelzuchtvereins Darmſtadt geſprochen.
Es können aber hierüber nicht genug Erfahrungen ausgetauſcht werden
und jeder, auch der kleinſte Geflügelhalter, muß ſich hierüber Aufklärung
verſchaffen. Nen war aus dem Vortrag zu entnehmen, daß auch die
Sperlinge als Ungeziefer des Geflügelhofes zu bekämpfen ſind. Neben
der Vielfräßigkeit und Frechheit im Wegnehmen des Futters, ſchleppen
dieſe Tiere des Oefteren Diphterie in die Ställe ein. Man ſoll alſo jeden
Spatz, der fapſend im Geflügehof ſitzt, rückſichtslos abſchießen. Ueber die
Aufzucht der Kücken gab Herr Klein gute auch neue Erfahrungen in der
hünſtlichen Aufzucht bekannt. Im einzelnen hierauf einzugehen, iſt hier
leider nicht möglich. Herr Klein hält es für am beſten und vorteil=
hafteſten
: Natürliche Brut und künſtliche Aufzucht. Ein weiterer Vor=
trag
des Herrn Kapitänleutnants a. D. E. v. Davidſohn behandelt das
Kapauniſieren von Junghähnen und verteilte zum beſſeren Verſtändnis
ſehr intereſſante Proſpekte mit Abbildung. Der Zweck des Kapquni=
ſierens
ſoll ſein, ausländiſche Poularden vom deutſchen Markte zu ver=
drängen
. Zum Schluſſe wird lebhaft begrüßt, daß der Geflügelzucht=
verein
Darmſtadt für den neu erſtandenen Herrngarkenteich ein Paar
Enten geſtiftet hat. Aus der Verſammlung heraus wurde das gute Ein=
vernehmen
mit der Stadt Darmſtadt beſonders hervorgehoben und weitere
Stiftungen ſür den Herrngartenteich in Ausſicht geſtellt. Es wird aber
auch erhofft, daß die geſetzlichen Beſtimmungen, welche das Einſperren
der Tauben während der Saatzeit, ſobald als möglich aufgehoben
werden, da wiſſenſchaftlich nachgewieſen iſt, daß durch das Feldern der
Tauben die Ernte nicht beeinträchtigt wird. In der Praxis wird das
Einſperren der Tauben gewöhnlich ſchon dann angeordnet, wenn die
Ausſaat überhaupt noch nicht begonnen hat, oder erſt, wenn die dieſelbe
ſchon beendet iſt. Die Einſperrung hat in der Regel nur ſolche Wirkung,
daß die Tiere 14 Tage lang unnötig gequält und ihrer Freiheit beraubt
werden.

Gegen den Radau der Motorräder.

Der Offenbacher Polizeibericht meldet: In der letzten Zeit
wird vielfach über Beläſtigung des Publikums durch den Verkehr mit
Krafträdern geklagt, und zwar, insbeſondere über Störung durch über
mäßiges Motorgeräuſch und unveranlaßtes Abgeben von Signalen
Vielfach entſprechen die Krafträder nicht den geſetzlichen Beſtimmungen
Die Abführung der Verbrennungsgaſe hat unter Anwendung von
Schalldämpfern zu geſchehen; das Ende des Auspuffrohres darf nich=
nach
abwärts gerichtet ſein, Auspuffklappen ſind verboten. Die Be
hauptung, daß ſich laute Exploſionsgeräuſche nicht einſchränken ließen
iſt nicht richtig. Bei der gleichmäßigen Einhaltung einer mäßig
Fahrgeſchwindigkeit innerhalb der Stadt und der Vermeidung all=
häufigen
Wechſels in der Geſchwindigkeit laſſen ſich Exploſionsgeräuſch
bei einer richtigen Behandlung des Motors, wenn nicht ganz vermer
den, ſo doch weſentlich vermindern. Die Polizeibeamten ſind angem
ſen, gegen Zuwiderhandlungen mit Strenge einzuſchreiten. Beſtehen
Zweifel an der ordnungsmäßigen Beſchaffenheit des Kraftrades.
muß es angehalten und zwecks ſachverſtändiger Unterſuchung, ob e
den nach Maßgabe der Verordnung über Kraftfahrzeugverkehr zu ſte
lenden Anforderungen entſpricht, vorläufig ſichergeſtellt werden. Die
Unterſuchung erfolgt auf Koſten des Eigentümers des Kraftrades.
Die Offenbacher Einwohnerſchaft, an deren Nerven der durch rück=
ſichtsloſe
Motorradfahrer verurſachte Lärm nicht ohne ſchwere Folgen
bleibt, begrüßt mit großer Genugtuung dieſes Vorgehen des heſſiſchen
Polizeiamts, denn der Radau der Motorräder iſt gerade in Offenbach
zum groben Unfug geworden, der mit allen Mitteln unterbunden wer=
den
muß.

Dieſen Zuſatz macht die O. Z. Sie irrt, wenn ſie meint, daß ge=
rade
in Offenbach uſw. uſw., wir könnten mit ſicher mehr Berechtigung
ſagen gerade in Darmſtadt! Klagen dieſer Art, auch über
diſziplinloſes Verhalten der Radfahrer kommen aus vielen Städten
und in vielen Städten läßt ſich die Polizei den Schutz des nicht motor=
radfahrenden
Publikums angelegen ſein. Darmſtadt ſollte nicht die
letzte im Kreis dieſer Städte ſein!

Kunſtnotizen.
Ueder Werke, Künſfler und känſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Erwäbnung
geſchſeht, behält ſich die Redaktion ibr Arteil vor.
Reſidenz=Theater. Das R.=T. bringt im Rahmen einer
Luſtſpielwoche den erfolgreichen Reinhold Schünzel=Film: Die Perle
des Regiments, Reinhold Schünzel als Muſchkote. Muß man da
noch im einzelnen auseinanderſetzen, worüber man lacht? Ueber das
dämliche und dabei doch ſo verſchmitzte Geſicht, über die Beine, die im=
mer
anders wollen, als der Kopf, und über das Bäuchlein, das ſo höchſt
unmilitäriſch Reih und Glied in Unordnung bringt! Unterſtützt von
allen Darſtellern, die als Humoriſten das Publikum begeiſtern ( Veſper=
mann
, Arno, Plagge, Morgan, Picha uſw.), windet er, der geliebt wird
von Camilla Spira und beinahe verheiratet werden ſoll mit Elga Brink.
ſich durch die unmöglichſten Situationen hindurch, erſchießt den Hund
nicht, den er erſchießen ſoll, und ſpielt eine ganze Nacht hindurch Leut=
nant
. Man hat ſelten den backenklappernden und näſelnden Unter=
offizier
ſo trefflich karikiert geſehen, wie durch Scküinzel, ebenſo treffend
der Unteroffizier Kampers. Ein Film, der jedem gefällt und durch
ſeinen ausgelaſſenen Humor für kurze Zeit die Alltagsſorgen ver=
geſſen
läßt.
Aus den Parteien.
Zuſammenkunft von Mitgliedern der Deutſchen Volkspartei in Auerbach.
Geſtern nachmittag brachte ein Sonderzug mehrere Hundert Mit=
glieder
der Darmſtädter Ortsgruppe der Deutſchen Volkspartei nach
Auerbach, wo ſich inzwiſchen zahlreiche Parteimitglieder aus allen Orten
an der Bergſtraße ſowie die Wormſer Jugendgruppe der Deutſchen
Volkspartei eingefunden hatten. Bei den Klängen einer Muſikkapelle
begab man ſich zum Arerbacher Schloß. Nachdem dort Erfriſchungen ein=
genommen
waren, hielt der Landesvorſitzende der Deutſchen Volkspartei,
Landtagsabgeordneter Dingeldey, eine Anſprache, auf die wir noch zu=
rückkommen
. Die Anſprache fand lebhaften Beifall. Der Unterhal=
tungsteil
der Veranſtaltung beſtand in Rezitation des Herrn Erich
Schmidt, ſowie in einem Holländertanz der Mitglieder der Jugend=
gruppe
der D.V.P., Frl. Ittmann, Frl. Linneſtruth und Frl. Strom=
berger
. Die Rezitationen fanden ſtarken Beifall und der Holländertanz
mußte wiederholt werden. Um 8 Uhr wurde mit dem Sonderzug die
Heimfahrt nach Darmſtadt angetreten.

Tageskalender für Montag, den 20. September 1926.
Landestheater Großes Haus; Keine Vorſtellung.
Kleines Haus, abends 8 Uhr: Erſtes Konzert der Städt.
Akademie (Sonatenabend Buſch=Serkin). Orpheum, abends
8 Uhr: Hoheat tanzt Walzer. Schloß=Café: Konzert.
Café Rheingold: Konzert und Tanz. Durngemeinde
Darmſtadt 1846 Große Werbe=Woche, abends 810 Uhr:
Uebungsſtunde der Frauenabteilung. Kinpvorſtellungen;
Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.

Sommerkur für
Nervenkranke
u. Nervös-Erschöpfte Spezialkuranstalt Hofheim im Taunus
(I.7833
bei Frankfurt am Main. Prospekte durch:
Dr. M. Schulze-Kahleyss, Nervenarzt.

* Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Sonntag, den 19. September:
Triſtan und Jſolde.
Handlung von Richard Wagner.
Wenn es richtig iſt, daß im Verhältnis der Geſchlechter zu=
einander
im letzten Jahrzehnt und in zunehmendem Maße heute
eine grundlegende Aenderung eingetreten iſt, ſo mußte dies auf
das Verſtändnis und die Wirkungskraft eines muſikdramatiſchen
Werkes von größtem Einfluß ſein, deſſen ganzer Inhalt nichts
weiter iſt, als Offenbarungen von Mann und Weib über das
Weſen der Liebe.
Und in der Tat haben die erotiſchen Probleme, die in faſt
allen Wagnerſchen Werken die Brennpunkte der Handlung bil=
den
, der Jugend unſerer heutigen Zeit wenig mehr zu ſagen.
Mit kühlerem Geiſte beurteilt ſie dieſe Fragen von einer weſent=
lich
anderen Plattform, der gleichberechtigten Kameradſchaft
oder der praktiſchen Vernunſt. Das verzehrende Element e ner
ſtarken, ja oft ſchwülen Sinnlichkeit, die Wagners Schaffen viel=
fach
beherrſcht, und die literariſch erſt mit Wedekind ihrem Ab=
ſchluß
findet, iſt unſerer Zeit entfremdet oder ſchlummert ſie
vielleicht nur unter der Aſche?
Wird ſomit der Stoff von Triſtan und Jſolde, wie ihn
Wagner empfunden und philoſophiſch geformt hat, unſerer ſinn=
lichen
und ſeeliſchen Teilnahme zurzeit mehr und mehr entrückt,
ſo bleibt eine muſikaliſche Partitur, von unerhörr ſtarker Aus=
druckskraft
, eine Kunſt der Charakteriſierung und Seelenſchil=
derung
, eine Tiefe, Schönheit und Feinheit thematiſcher und
klanglicher Architektur, die dem einzigartigen Weik Ewigkeits=
dauer
verleiht. Es wird die Zeit kommen, des bin ich ſicher,
in der unſere deutſche Jugend in dieſem wunderherrlichen Mei=
ſterwerk
ihr Eigenes wiedererkennt.
Die Größe dieſes Eindrucks gab, auch die heutige Auffüh=
rung
wieder, deren Vorzüge wir vom Vorjahre her bei gleicher
Leitung und Beſetzung kennen und hochſchätzen. Durchdringung
und Beherrſchung ſchien allenthalben gewachſen, die Führung
ſeitens des Dirigenten noch großzügiger, ausdeutender geworden
zu ſein. Hält man die prachtvolle Leiſtung der Don Giovanmi=
Aufführung daneben, ſo ergibt ſich eine muſikaliſche Vielſeitig=
keit
unſeres Generalmuſikdirektors Roſenſtock von einer
Kraft und Spannweite, die zu bewundernder Anerkennung
verpflichtet.
Charlotte Maſſenburgs Jſolde beginnt nun zu
großem Format anztwachſen. Die Künſtlerin hat ſich entſchloſ=

ſen, die ganze Fülle ihrer ſtimmlichen Mittel und ſeeliſchen Aus=
druckskräfte
willig herauszugeben. Mit welcher Kunſt ſie es ver=
ſteht
, den 1. Akt dramatiſch zu ſteigern, den zweiten muſikaliſch
ſchön zu behandeln, am Schluß des dritten innig zu ergreifen,
zeugt von höchſter Künſtlerſchaft.
Gotthelf Piſtor iſt für den Triſtan vermöge ſeiner
prachtvollen Erſcheinung beſonders geeignet, deſſen darſtelleriſcher
Aufgabe er in hervorragendem Maße gerecht wird. Stimmlich
ſcheint der ernſte, ſtrebſame Künſtler beſſer geſtützt zu ſein. Er
hielt unermüdet durch, und vermochte auch in den lyriſchen Tei=
len
des 2. und 3. Aktes warm zu feſſeln. Sobald ſich das Drama
ſpannt und ſeinem Temperament freie Bahn läßt, iſt er in ſei=
nem
eigentlichen Element. Dafür läßt die Triſtanrolle, die
mehr geſungen als geſpielt ſein will, freilich wenig Raum.
In Anna Jacobs beſitzen wir eine vorzügliche Bran=
gäne
, in Johannes Biſchoff einen vorbildlichen Kur=
venal
und Heinrich Hölzlin iſt ein prachtvoller Marke.
Es iſt immer eine Freude, dieſe echten Künſtler in ihrer aus=
gereiften
Art am Werk zu ſehen. Die kleinem Rollen des jungen
Seemanns, Hirten, Steuermanns, ſowie des heiklen Melots ver=
ſahen
befriedigend die Herren Strzeletz, Ney, Barczinsky.

Auch der Chor kam gut heraus.
vH.

Kleines Haus. Sonntag, 19. September:
Die Geſchwiſter. Die Mitſchuldigen.
Von Goethe.
Von Schiller zu Goethe! Führt Wilhelm Tell in
den Kern von Schillers Dichtung, ſo ſtehen Die Geſchwiſter
und Die Mitſchuldigen in dem äußeren Umkreis von Goethes
Werk: die erſteren ein kurzer Einakter, die letzteren ein Jugend=
ſtück
aus der Leipziger Zeit.
Der Erfolg der Aufführung ſicherte die reizvolle Inſzewie=
rung
, die Ernſt Legal gegen Ende der vorigen Spielzeit ge=
ſchaffen
hat. In der Beſetzung waren nur geringe Aenderungen
eingetreten.
Die Geſchwiſter erhielten durch Käte Foerders
Marianne Fülle und Leben. Die junge Künſtlerin, die von
Willy Loehrs Bühne in Gotha an das Heſſiſche Landestheater
gekommen iſt, wird ſich raſch in die Herzen der Darmſtädter
hineinſpielen. Ihre Marianne war von Wärme des Gefühles
und Anmut der Erſcheinung getragen; ihr Spiel war ſchon
weſentlich freier als bei dem erſten Auftreten im vorigen Früh=

jahr. Robert Klupp und Jogchim Büttner vertraten die
beiden Liebhaber.
Würde stud. jur. Goethe heute an der Umverſität Leipzich
immatrikuliert ſein, ſo würde er den Kriminalroman der Mit=
ſchuldigen
wohl als Film=Manuſkript der Ufg einreichen.
Rund einhundertſünfzig Jahre früher ſchuf er aus dem Stoſſ
ein Luſtſpiel in Alexandrinern. Ernſt Legals köſtlicher Regie=
Einfall griff den Gedanken des Kino=Sketches auf, ließ die
Handlung gleichzeitig in zwei Stockwerken mit nächtlicher Treppe
ſpielen und gab ihr hierdurch eine ungemeine Lebendigkeik
Beſſie Hoffarth als Sophie ſich luſtig ſelbſt=ironiſierend
Robert Klupp als Gentleman=Dieb und Trunkenbold ſowie
Hugo Keßler als Wirt folgten dem Stil dieſer Auffaſſung
An Stelle von Hans Schalla hatte Wilhelm Mayenknech
den Alceſt übernommem und führte ihn recht nett, wenn auc.
noch etwas unfrei durch.
Das ſtark beſetzte Haus unterhielt ſich beſtens und dantie
Z.
mit lebhaftem Beifall.

C. K. Die neueſten Modetänze. Ein gemäßigter Charleſtol
ohne Ausſchläge, mehr oder weniger ſchmelzende Walzer, we
niger Oneſteps und weniger Tangos das iſt das Programm.
das für die Tanzſäle im kommenden Winter aufgeſtellt worde!
iſt. Der Tanz der Stunde bleibt weiter der Foxtrott, der aulet
dings vm Charleſton beeinflußt iſt. Trotz der Meldungen ho‟
exotiſchen neuen Tänzen iſt nicht das geringſte Anzeichen daſd
vorhanden, daß dies Programm durch irgend eine Neuheit be.
reichert werden wird. Auch der Paſo doble wird eigentlich nn
noch von Berufstänzern vorgeführt. Das Vorurteil gegen de=
Charleſton, das ſolange beſtanden hat, verſchwindet, ſeitden
man ihn vereinfacht und damit ſalonfähig gemacht hat. Es
nun der alte Foxtrott mit einigen Veränderungen: ein kleine
exakter Schritt, bald ſtaccato, bald ſchnell, mit einer Bewegunt
die von der Hüfte und nicht etwa vom Knöchel oder vom Ru.
ausgeht. Der Walzer wird immer beliebten, weil die Tande
nach Abwechſlung und nach Gegenſätzen Verlangen tragen. Net
einem lebhaften Foxtrott iſt ein träumeriſcher Walzer entzuckenl.
aber er muß auch langſam und gelöſt getanzt werden. Vlet
Paare laſſen auch beim Walzertanzen nicht von den ſo gekäuſige
Foxtrottſchritten, aber damit wrd dem Walzer ſein eigentliche
Charakter genommen. Der einzelne Tanz wird immer imtöe
dafür tanzt man um ſo häufiger. Die Grundſtimmung der neue
ſten Tänze iſt ein anmutiges, gemeſſenes und fröhliches Sic
fortbewegen. Die Zeit der ſchwierigen Schritte, der atemiet
Tempi und der tollen Verrenkungen iſt vorbei.

[ ][  ][ ]

Nummer 261

Montag, den 20. September 1926

Seite 3

An das Begrüßungskonzert am Samstag abend in der Stadt=
alle
hatte ſich zu Ehren der auswärtigen Sänger ein Kommers
ngeſchloſſen, in dem ſich bald eine echt rheiniſche Fröhlichkeit
inſtellte, die faſt an die Karnevalszeit erinnerte. Luſtige Weiſen
er aussezeichnet ſpielenden Muſikkapelle wechſelten ab mit Lie=
ern
, Anſprachen und Darſtellungen der verſchiedenſten Art, unter dig und Barmherzig und das Glochkenlied von Lendvai zu Gehör
enen beſonders das Geſpräch zwiſchen einem Wanderer und
em Vater Rhein nicht endenwollenden Jubel auslöſte, da in
hm Tagesereigniſſe, Politik und anderes auf witzigſte Weiſe
ehandelt wurde. Derb und ſchlagend, humorvoll und geiſtreich.
Eine Probe blieb uns im Gedächtnis: es wurde von dem Ehren=
nal
für die Gefallenen und ſeiner Aufſtellung geſprochen, und
ja hieß es:
Das Ehrendenkmal ſoll verkünden
Des deutſchen Volkes Gedächtnishort.
Ja, flöſſe der Rhein unter den Linden,
So wäre das Denkmal längſt ſchon dort.
In dieſem Tone ging es weiter. Eine prachtvolle Abwechſlung
lot die Darſtellung des deutſchen Liedes in lebenden Bildern,
jegleitet von ſchön geſprochenen Verſen und gut gewählten Muſik=
vorträgen
. Der Tenoriſt Streib aus Wiesbaden ließ es ſich nicht
iehmen, einige wohlgelungene Vorträge zu dem Feſt zu ſpenden,
refflich begleitet durch Herrn Muſikdirektor Knettel, Wiesbaden.
Es würde zu weit führen, all die ausgezeichneten Darbietungen
ut erwähnen, welche die Gäſte bald in eine Stimmung brachten,
die von den zahlreichen Beſuchern aus Oberheſſen und Starken=
jurg
wohl nicht ſo leicht ſchon einmal erlebt wurde. Wir hörten
inige Oberheſſen ſich unterhalten: Das würden wir doch zeit=
ebens
bereuen, wenn wir nicht hierher gegangen wären.
Der Feſiſonntag. Zweiter Feſitag.
Schon früh belebten ſich die Straßen. Zahlreiche Vereine
von auswärts trafen ein, wurden am Bahnhof empfangen und
nit Muſik in die Stadt geleitet. Die Straßen zeigten ſchon um
Uhr das Gepräge der Feſtlichkeit und des freudigen Gedränges.
Die Feierlichkeiten des Tages begannen mit einer

die an deſſen Grabdenkmal in dem herrlichen Kreuzgang des
Domes abgehalten wurde. Umrahmt wurde die Feier durch zwei
ünſtleriſch hervorragende Chorvorträge des Männergeſangver=
ins
Frauenlob Mainz unter der Leitung von Herrn Studien=
rat
Heinrich Werle. Sowohl das achtſtimmige Gnädig und
darmherzig von Eduard Grell, als auch das herrliche Glocken=
ied
von Lenddai paßten ſich der ſchlichten, aber würdigen Feier
rusgezeichnet an und hinterließen tiefen Eindruck. Zwiſchen
beiden Vorträgen ſprach Herr
Dr. Friedrich Noack=Darmſtadt
iber den Minneſänger Heinrich von Meißen, den Frauenlob.
Wenn wir an geweihter Stätte des Meiſters gedenken, deſſen hiſto=
iſche
, jedoch von der Sage bevorzugte Perſönlichkeit zuerſt die Stadt
Mainz zu einer Heimſtätte der Kunſt machte, ſo wollen wir verſuchen,
uns zu vergegenwärtigen, was dieſer fahrende Minneſänger ſeinem Volk
ind der Nachwelt gegeben hat. Aus einfachen Verhältniſſen ſtammend,
n Meißen um die Mitte des 13. Jahrhunderts geboven, verfügte er,
vie ſeine Dichtungen beweiſen, über eine für ſeine Zeit beachtenswerte
Bildung, die den Gedanken nahelegt, daß Heinrich die Domſchule in
Meißen beſucht hat und dort den Grund zu ſeinem Wiſſen, aber auch
zu ſeiner dichteriſchen und muſikaliſchen Tätigkeit gelegt hat, denn in
den Domſchulen wurden die jungen Leute beſonders ſorgfältig als Kir=
henſänger
ausgebildet. Später führte er als höfiſcher Sänger ein un=
ſtetes
Wanderleben, das ihn durch alle Teile Deutſchlands führte, da
die Fürſtenhöfe die Pflegeſtätten weltlicher Kunſt waren. Wir finden
ihn am Hofe Königs Rudolf von Habsburg, bei den Herzögen von
Kärnten und Niederbayern, bei dem König Wenzel II. von Böhmen,
dem Frauenlob 1305 eine Totenklage widmete, im Norden beim Her=
zog
von Mecklenburg, beim Erzbiſchof von Bremen, dem Grafen von
Oldenburg, ſchließlich in regem Gedankenaustauſch mit Fürſt Witzlaw IV.
von Nügen, der ſelbſt zu den bedeutendſten Dichtern und Sängern ſei=
ſter
Zeit gehörte. Erſt in der letzten Zeit ſeines Lebeus, etwa von 1312
an, lebte Frauenlob in Mainz, wo er am 29. November 1318 im alten
romaniſchen Domkreuzgang ſein Grab fand.
Die ſpäter ſo bedeutende Meiſterſingerzunft bezeichnete Heinrich
von Meißen als ihren Gründer und wob um ſeine Perſönlichkeit man=
cherlei
Sagen. So bezeichnet die Ueberlieferung der Meiſterſinger ihn
als Doktor der Heiligen Schrift und Domherrn von Mainz, beides un=
begründet
, denn Frauenlob war verheiratet. Auch ein näheres Ver=
hältnis
zu der ſpäter aufblühenden Meiſterſingerzunft iſt nicht nach=
weisbar
, dagegen ſtand er zu einem Kreiſe, von Minneſängern und
Kunſtfreunden in engen Beziehungen, worauf manche ſeiner Streit=
gedichte
hinweiſen. Schon bald nach ſeinem Tode wurde die Begeben=
heit
aufgezeichnet, daß der Dichter, deſſen Mund ſich ganz beſonders
dem Lobe der Frauen gewidmet hatte, von den edelſten Frauen der Stadt
Stadt zu Grabe getragen wurde.
Zahlreiche Dichtungen von Frauenlob haben ſich erhalten. Er war
ein gelehrter Dichter, der ſich bewußt der dunklen Sprache Wolframs
von Eſchenbach anſchloß, der in ſtarkem Selbſtgefühl gerne ſein Wiſſen
zur Schau trug, der aber in manchen Eigenheiten, vor allem in ſeiner
Vorliebe, Sprichwörter in ſeinen Werken zu benutzen, auf dem Wege
zu einer volkszümlich gerichteten Kunſt ſtand. Drei große Leiche ſind
unter ſeinem Namen auf uns gekommen, verhältnismäßig wenig Lie=
der
und ein um ſo reicherer Schatz an Sprüchen religiöſen oder ethiſchen
Inhalts, in denen ſich Frauenlobs Kunſt am reinſten und ungekünſtel=
ſten
darbietet. Auf dieſem Gebiet war ſein Geſang am angeſehenſten.
Viele junge Dichter ahmten ihn nach oder dichteten zu ſeinen Tönen
neue Sprüche. Ihm werden zugeſchrieben der lange Ton, der
Würgendrüſſel, der goldene, der vergeſſene, der zarte und der grüne
Ton; gauz beſonders anziehend aber ſind die Achtzeiler, die er auf den
kurzen Ton dichtete:
Ein rechter Minner der ſoll han
Zucht und dabei Beſcheidenheit
Er ſoll auch ſtetig untertan
ſein einer minniglichen Maid
die ihm erhöhe ſeinen Mut
mit rechter Liebe ſonder Pein
ſo wird ihm Minne ſichtbar ſein
ob er es noch ſo heimlich tut.
Der ſchlichte Grabſtein, der ſein Grab zierte, wurde 1774 bei einem
Umbau des Domes von den Arbeitern zerrrümmert, worauf 1783 ihm
ein neuer geweiht wurde, auf dem die Grabtragung durch die Frauen dar=
geſtellt
iſt. Schließlich entſtand 1842 durch Ludwig Schonthaler das
ſchöne Denkmal mit der trauernden Frauengeſtalt am Sarge des
Dichters.
Für uns iſt Heinrich von Meißen, der Frauenlob, ein bedeutſamer
Zeuge aus jener Zeit, die neben der bis dahin allbeher=ſchenden kirch=
lichen
Kunſt der Laienbildung neue Ziele gab. Ein feiner höfiſcher
Geiſt weht durch die Minnelieder, an Stelle früherer Rohheit und Un=
bildung
tritt ein zartes Empfinden, das in Minne und Schwärmerei
einen neuen idealen Lebensinhalt ſucht. Zudem gewinnt Frauenlob
tatſächlich nicht nur inhaltlich in ſeinen religiöſen und legendariſchen
Gedichten, ſondern auch in ſeiner Form, wo er die Dreiſtrophigkeit von
zwei Stollen und Abgeſang häufig benutzt, entſcheidenden Einfluß
auf die Kunſt der Meiſterſinger, die der Kultur des ausgehenden Mittel=
alters
ein ſo eigentümliches Gepräge gab und mithalf, geiſtige Ideale.
Dichtkunſt und Sangesfreude ſo tief in der Seele des deutſchen Volkes
zu verwurzeln.
Wir, die wir heute von gleichen Idealen erfüllt ſind, die wir der
Eeſamtheit des Volkes in der Kunſt Stunden der Erholung, der Weihe

und der Sammlung zu geben beſtrebt ſind, huldigen heute dem Weg=
bereiter
, dem Lehrer und Meiſter, dem Dichter in Wort und Ton, dem
frommen Sänger und Künder von Gottesliebe, Mannesehre und
Frauenminne.
Die Frauenlob=Feier wurde umrahmt durch Chorgeſänge des Main=
zer
Männergeſangvereins Frauenlob, der den Grellſchen Chor Gnä=
brachte
.
Feſtaktund Weihe des Pundesbauners
in der Stadthalle.
Schon lange vor Beginn der Feierlichkeit war die Stadthalle
bis auf den letzten Platz dicht beſetzt von einer vieltauſendköpfi=
gen
freudigen und erwartungsvollen Menge. Mozart und Beet=
hoven
beſtritten den muſikaliſchen Teil der Feier, mit Orcheſter=
begleitung
wurde von dem Geſamtchor der Mainzer Sängerſchaft,
der, wie am Vorabend, unter Otto Naumanns hervorragen=
der
Leitung ſtand, von dem erſteren O Schutzgeiſt alles Schönen
ſpäter das herrliche Bundeslied geſungen. Beethovens Die
Himmel rühmen des Ewigen Ehre ſchloß mit ſeinem machtvollen
Pathos den Feſtakt ab. Dazwiſchen ſang die Soliſtin des Vor=
abends
, Fräulein Ria Ginſter=Frankfurt, begleitet von Herrn
Kapellmeiſter Erich Riede, in ergreifender Weiſe Webers Frei=
ſchütz
=Kavatine Und ob die Wolke ſie verhülle‟.
Der 1. Bundesvorſitzende
Oberregierungsrat Dr. Siegert
hielt folgende Begrüßungsanſprache:
Hochgeehrter Herr Staatspräſident, hochgeehrter Herr Miniſter!
Unſere Sänger heißen Sie durch mich herzlichſt zu unſerem Bundes=
feſt
willkommen und danken für die große Ehre, die unſerem Bund
durch dieſen Beſuch erwieſen wird. Wir erblicken darin einen erneuten
Beweis dafür, daß die heſſiſche Regierung unſeren Beſtrebungen großes
Intereſſe entgegenbringt und neben der körperlichen Ertüchtigung un=
ſeres
Volkes auch der geiſtigen und ſeeliſchen Ertüchtigung, die das Ziel
unſerer Arbeit iſt, in gleichem Maße ſtaatliche Förderung angedeihen
läßt. Mögen die Stunden, die Sie, meine Herren, mit uns im Reiche
der Sangeskunſt verleben, Sie deſſen überzeugen, daß es wirklich eine
heilige Kraft iſt, die hier von Herz zu Herzen dringt, eine Kraft die
geeignet iſt, zu bilden und zu veredlen, zu vereinen und zu verſöhnen,
wie es in dem eben verklungenen Liede heißt, und damit dem Wohle
des ganzen Volkes zu dienen.
Nedner begrüßte dann die ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden,
insbeſondere den Herrn Staatspräſidenten Ulrich, Provinzialdirektor
Dr. Uſinger, Reichsbahndirektionspräſidenten Dr. Schneider,
Oberbürgermeiſter Külp, den Deutſchen Bundesvorſitzenden Profeſſor
Läſt, den Vorſitzenden des Landesverbands Heſſen des Reichsverbands
der deutſchen Preſſe, Redakteur Streeſe u. a. m.
Der 1. Vorſitzende dankte beſonders dem Oberbürgermeiſter
Dr. Külp., Mainz, für die wertvolle, großzügige und vorbildliche Mit=
arbeit
der Stadtverwaltung bei den Vorbereitungen für das Feſt, die ihn
zu der Annahme berechtigten, daß Sie auch innerlich unſerer Sache
nahe ſtehen und freudigen Anteil an dem Gelingen unſeres Feſtes
nehmen. Zum Schluß wandte ſich Redner an die Sangesbrüder des
Bundes, die aus dem ganzen Heſſenlande und den angrenzenden preu=
ßiſchen
Landesteilen hierher geeilt ſind, um in Mainz Zeugnis von dem
echten Sängergeiſt abzulegen, der ſie beſeelt:
Große Opfer haben viele von euch gebracht, manche Unbequemlich=
keit
, die mit dem Zuſammenſtrömen ſo vieler Menſchen verbunden iſt,
auf euch genommen. Selbſt unſere älteſten Sängerveteranen, Sänger,
die über 50 Jahre ununterbrochen im Geſangvereinsleben ſtehen, ſehe
ich in erfreulich großer Zahl auf den ihnen zugewieſenen Ehrenplätzen.
350 Vereine mit über 10 000 Sängern ſind heute hier vertreten! Ich
danke Ihnen und heiße Sie herzlichſt willkommen die Vereine aus
der Wetterau und dem Vogelsberg, aus dem Odenwald und der Berg=
ſtraße
, aus dem Ried und Rodgau, aus den großen Städten des Landes
und den kleinſten Dörfern, aus dem Lahn= und Neckartal ich grüße
die fröhlichen Sänger vom Rhein, ich grüße die preußiſchen Mitglieder
unſeres heſſiſchen Sängerbundes, Wetzlar, Marburg, Eltville, Nüdes=
heim
, die ſich nicht an Landesgrenzen ſtoßen, ſondern es gleich uns mit
Ernſt Moritz Arndt halten: Was iſt des Deutſchen Vaterland? Das
iſt das Land, ſoweit die deutſche Zunge klingt. Das ſoll es ſein, das,
wackrer Deutſcher, nenne dein!
Meine Damen und Herren! Nicht um die Zahl der Feſte, die
allenthalben gefeiert werden und an denen mit Recht Anſtoß genommen
wird, um eines zu vermehren, ſind wir hierher gekommen, ſondern
um alle Sänger unſeres Bundes zum erſten Male zu gemeinſamer Ar=
beit
zuſammenzuführen, ſie mit dem Geiſt der Zuſammengehörigkeit zu
erfüllen, unſerem herrlichen deutſchen Lied eine Huldigung darzubringen,
wie ſie unſer Land noch nie geſehen hat, unſerem Volke gerade hier am
Ufer des Rheines zum Bewußtſein zu bringen, daß Förderung des
deutſchen Liedes Dienſt am Vaterland bedeutet. Das wollet bedenken,
liebe Freunde! Willkommen zum 1. Bundesfeſt.
Stagtspräſident Ukrich
durch langanhaltenden Beifall beim Erſcheinen am Rednerpult
begrüßt:
Meine Damen und Herren! Ich begrüße Sie im Namen
der heſſiſchen Regierung. Wir ſind der Einladung zu dieſem
Feſte mit beſonderer Freude gefolgt, weil wir der Meinung ſind,
daß derartige Feſte tatſächlich deutſche Feſte ſind, die wir zu
feiern haben im Intereſſe des geſamten deutſchen Vaterlandes.
(Bravo!) Wir ſind der Aufſaſſung, daß gerade Mainz jener Ort
iſt, jene Stadt am Rhein, die am erſten verdient, aufmerkſam
von allen Deutſchen begrüßt zu werden. Aufmerkſam begrüßt
zu werden, weil ſie, das goldene Mainz, es iſt, die am längſten
unter den beſonderen Verhältniſſen, die durch den verlorenen
Krieg entſtanden ſind, zu leiden hat. Mainz iſt darum beſonders
zu begrüßen, weil hier ſich der Geiſt des deutſchen Volkes mehr
und mehr geſtärkt hat und unwandelbar entſchloſſen iſt, unter
allen Umſtänden den deutſchen Geiſt aufrecht zu erhalten. (Bravo!)
Sie haben wohl daran getan, Mainz zu Ihrem Tagungsort zu
beſtimmen, weil Mainz auch in anderer Beziehung verdient,
bevorzugt zu werden, weil dieſe Stadt in der Pflege des Ge=
ſanges
und der Muſik, aber auch des Gemeinſchaftsgeiſtes und
der Solidarität ſeit je das Größte geleiſtet hat, was man ſich
denken kann. So verdient Mainz, die Perle des Rheins und
des Heſſenlandes, gerade auch in dieſer Gemeinſchaft in der
Tat die Aufmerkſamkeit aller. Gerade die beſonderen Verhält=
niſſe
in Mainz üben eine ſtarke Anziehungskraft aus. Die Stadt
hat noch in politiſcher Hinſicht große Bedeutung. Ich habe das
bereits angedeutet. Die Haltung der Mainzer in den Wirren
der letzten Jahre hat dazu beigetragen, daß wir über die erſten
ſchweren Stadien des verlorenen Krieges hinausgekommen ſind.
Locarno und Genf bezeichnen den Weg, den wir als Deutſche zu
machen haben, um im Kreiſe der Völker wieder jene Stellung
einzunehmen, die uns gebührt. Ich darf darum mit Recht ſagen,
daß wir in Heſſen und beſonders in Mainz den Beweis erbracht
haben, daß wir wiſſen, was wir als Deutſche wollen und tun
werden. (Bravo!)
Es war der heſſiſchen Regierung eine angenehme Pflicht,
ihrem Intereſſe an dem Heſſiſchen Sängerbund und dieſem
erſten Bundestag durch ein äußeres Zeichen Ausdruck zu geben.
Sie hat beſchloſſen, eine Ehrenkette zu ſtiften, die der
jeweilige Bundespräſident tragen ſoll. Es iſt mir eine beſondere
Freude, dieſe Kette Herrn Oberregierungsrat Dr. Siegert über=
reichen
zu dürſen. (Brauſender Bcifa’l.
Nicht endenwollender Jubel war das Echo der warmherzigen
Worte des Staatspräſidenten.

Nach ihm ſprach im Namen der Stadt Mainz Herr
Oberburgermeiſter Dr. Külp.
Das goldene Mainz heißt Sie am ſchönen deutſchen Rhein herz=
lichſt
willkommen. Die Stadt Frauenlobs iſt ſtolz darauf, das erſte
Heſſiſche Sängerbundesfeſt in ihren Mauern begrüßen und bei der feier=
lichen
Weihe des Bundesbanners Pate ſtehen zu dürfen. Die Zuſam=
menfaſſung
der heſſiſchen Männergeſangvereine in einem großen Bund
und ſeine Einreihung in die deutſche Sängerſchaft bedeutet kulturell und
national eine Tat zu deren Vollbringung ich Sie von ganzem Herzen
beglückwünſche. Mein beſonderer Glückwunſch gilt Ihren Führern, an
der Spitze Herrn Oberregierungsrat Dr. Siegert, ohne deren ſeltene
Energie und raſtloſe Arbeit das weitgeſtreclte Ziel nie erreicht worden
wäre.
Unſer Volk, heute mehr denn je in ſich zerriſſen und in Parteien
zerſplittert, in gemeinſamer Arbeit zu vereinen, iſt bis jetzt leider nur
ein Ideal, nur ein ſchöner Traum geblieben. Selbſt in der Kunſt, die
doch von Natur aus der gegebene neutrale Boden ſein ſollte, ſcheiden
ſich nach Politik und Weltanſchauung die Geiſter. Warmer, aufrichtiger
Dank gebührt deshalb der heſſiſchen Sängerſchaft, die über allem Wechſel
der Zeit den Einigkeitsgedanken nicht vergeſſen, ſondern mächtig geſtärkt
hat durch die Vereinigung in einem Bunde, der allen politiſchen Gegen=
ſätzen
zum Trotz der Pflege unſeres herrlichen deutſchen Liedes in Einig=
keit
dienen will. Das deutſche Volkslied iſt das einigende, feſte Band,
das über die Sangesfrohen hinaus weite Kreiſe unſeres Volkes eng
zuſammenſchließt. Entſtammt es doch der unergründlichen Gemütstiefe
deutſchen Weſens, offenbart es doch am eindringlichſten, die deutſche
Eigenart, die aus einer ſeltenen Miſchung von Heimatliebe und Welt=
ſchmerz
, Frohſinn und Sehnſucht geboren iſt. Des deutſchen Liedes ein=
ſchmeichelnde
Melodien laſſen die Saiten der eigenen, weſensverwandten
Seele miterklingen, und keine deutſchfühlende Bruſt kann ſich deshalb
ſeiner Macht entziehen. Es kommt von Herzen und geht zu Herzen.
Jedes Volkes Seele ſpiegelt ſich in ſeinem Liede, und deshalb kann
ein Volk ſeeliſch nie verkümmern, kann trotz aller Laſten und Schickſals=
ſchläge
, die es niederbeugen, nicht erliegen, ſolange es ſein Lied in
Ehren hält. Das iſt der tiefſte Sinn der Ihrer Arbeit in der Pflege des
deutſchen Volksliedes zugrundee liegt, das iſt der letzte und vornehmſte
Zweck Ihres neugegründeten Bundes.
Die ungeahnt große Beteiligung und die helle Begeiſterung für
das erſte heſſiſche Sängerfeſt laſſen aufs trefflichſte erkennen, welch freu=
digen
Widerhall der Ruf nach Einigung im ganzen Heſſenlande geweckt
hat. Der Erfolg beſtätigt aber auch, wie glücklich der Gedanke war, zum
erſten Male als Bund am vielbeſungenen deutſchen Rhein zu tagen,
im goldenen Mainz, deſſen frohſinnige und liederfreudige Bewohner bei
allen ſchweren Zeiten ſtets auch in der Tat beherzigt haben:
Sei treu und deutſch in Lied und Wort!
Starken Eindruck hinterließen ferner die Worte des allverehrten
Vorſitzenden des Deutſchen Sängerbundes, Herrn
Rechtsanwalt Dr. Lifi,
der in längerer Rede nach Ueberbringung der herzlichſten Glückwüünſche
des Deutſchen und des Rheiniſchen Sängerbundes das Zuſtandekommen
des heſſiſchen Bundes anerkennend begrüßte, der in der Karte der deut=
ſchen
Sängerbunde einen unliebſam empfundenen weißen Platz ausfüllte.
Redner verbreitete ſich dann in längeren Ausführungen über die Be=
deutung
des Männergeſanges überhaupt und dankte der heſſiſchen Re=
gierung
, beſonders dem heſſiſchen Staatspräſidenten, für ihr Verſtänd=
nis
und die tatträftige Förderung des Bundes.
Mit bewegten Worten dankte Herr Dr. Siegert dem Hermn
Staatspräſidenten für ſein warmes Intereſſe gegenüber der Sache des
Volksgeſanges, für ſeine zu Herzen gehende Anſprache und für die
Ueberreichung der vom Staate geſtifteten Ehrenkette für den Bundes=
präſidenten
. Er gab dem Wunſche Ausdruck, daß die Glieder des Bun=
des
zuſammenhalten mögen wie die Glieder der herrlichen Kette. Auch
dem Oberhäirgermeiſter der Stadt Mainz und Herrn Dr. Liſt galten
ſeine herzlichen Dankesworte, die er damit abſchloß, daß er die verſam=
melten
Tauſende aufforderte, den deutſchen Sängergruß anzuſtimmen.
Machtvoll durchbrauſten deſſen Klänge unter Naumanns begeiſterter
Leitung den Saal.
Zu den Klängen der Kreuzritterfanfaren von Henrion wurde ſo=
dann
das verhüllte neue Bundesbanner in den Saal geleitet inmitten
der älteſten Fahnen des Bundes, unter denen ſich eine 140 Jahre alte
befand und inmitten der zahlreichen, im Laufe der Zeit von der Künſt=
lerhand
Wilhelm Bitters geſchaffenen Fahnen und Banner.
Dann hielt Herr
Schulrat Haſſinger=Dyrmſtadt
Leiter der Zentralſtelle zur Förderung der Volksbildung und
Jugendpflege in Heſſen, die
Beiberede:
Deutſche Frauen und Männer!
Heſſiſche Sänger und Sangesfreunde!
Eine feſtliche Stunde iſt gekommen! Eine Stunde, in der zum
erſtenmal das ſichtbare Zeichen weitſchauender Gemeinſchaftsarbeit hoch
aufgerichtet werden ſoll als Symbol und Wegweiſer für Gegenwart und
Zukinft. Es iſt mir eine hohe Freude, gerade unter dieſem Zeichen
vor Sie hintreten zu können, als einem Zeichen, das für alle menſchliche
Arbeit richtunggebend ſein ſollte, dem Zeichen des gegenſeitigen Ver=
ſtehens
, der Gemeinſchaftlichkeit und des alle umfaſſenden aufſtrebenden
guten und ehrlichen Wollens.
Alle, die wir hier ſind, ſind ja gekommen, um dieſem Wollen klingen=
den
und widerhallenden Ausdruck zu geben, ein Bild der Einheit und
der Einigkeit, Männer und Frauen aus allen heſſiſchen Provinzen und
Gauen.
Und Sinnbild dieſer Einheit und Einigkeit ſoll uns ſchon der Ort
ſein, an dem wir uns hier zuſammenfanden, unſer goldenes, vielbeſunge=
nes
Mainz, die Stadt mit dem herrlich ragenden Dom, die Stadt der
Lieder und des Frohſinns, die Stadt, umſpült von den Wogen unſeres
allgeliebten Rheinſtromes, der ja für uns alle war, iſt und immer ſein
wird das Sinnhild engſter Schickſalverbundenheit. Wie tauſend und
abertauſend ſehnſuchterfüllte Menſchen Jahr für Jahr zum Rheine pil=
gern
, und wie bei ſeinem Anblick ihre Augen aufleuchten ob der un=
vergänglichen
Schönheit und der reichen Pracht deutſchen Landes, ſo
ſtehen ja auch wir, Sänger und Sangesfreunde leuchtenden Auges vor
dieſem nie zu trübenden Spiegel deutſchen Weſens und denken alle der
Lieder von Volk und Land am Rhein, und denken der frohen und gaſt=
freien
Menſchen und denken ihres goldenen, verlenden Weines. Wem
dieſer Strom Heimat iſt, ſagt man, den hat Gott geſegnet. Uns allen
aber, woher uns auch unſer Weg aus Heſſens Gauen führen mag, uns
allen aber ſoll Kraft und Freude aus ſolch frohen, unbeſchwerten Stun=
den
wachſen, und unſerer Tage Werk und unſerer Hände und unſeres
Kopfes Arbeit wird uns erſt recht wieder lieb, wenn wir heimkehren zu
den Unſeren, in die eigene Heimat, die unſer Sein umſchließt, und die
unſer Leben und unſere Liebe iſt.
Was ſoll ich euch von eurer Heimat ſagen, ihr Schweſtern und
Brüder? Man hat die Heimat, wie man ein Glück in der Scele hat;
man iſt in ihr und ſie iſt in uns als das Unausſprechliche, das Unfaß=
bate
, das immerwährende Geſchenk. Sie iſt ſo ſehr das Beſtändige, ſo
ſehr die unbewußte Gewißheit, die Sicherheit und das Geborgenſein,
daß wir ſchweigen und in glücklichem Sinnen lächeln, wenn uns ein
anderer davon ſpriclt. Und wenn wir ſie irgend verlaſſen müſſen, dann
iſt ſie in unſeren Gedanken als das Schönſte und Heiligſte, dann iſt uns
die Welt Kampf und Sturm, die Heimat aber die glückliche Inſel, auf
der unſere Träume leben, zu der unſere Sehnſucht geht, und deren Ge=
denken
uns krank macht, ſo ſehr fühlen wir, wie ſie doch vor allem
unſere Liebe hat.
Und dennoch ſollten wir, auch wenn uns das Glück dauernd in der
Heimat läßt, noch mehr mit Bewußtſein alle unſere Kräfte in ihren
Dienſt ſtellen. Geht es uns doch mit der Heimat oft ähnlich, wie es ſo
viclen Menſchen mit der Familie geht. Bei fremden Menſchen, da
nehmen ſie ſich zuſammen, da zeigen ſie ſich von der beſten Seite und
laſſen ihre beſten Kräfte ſpielen, und zu Hauſe, da glauben ſie, das Maß
aller Freundlichkeit erfüllt zu haben, wenn ſie mürriſch ein Guten Mor=
gen
brummen. Nein, wir wollen da zuerſt unſer Beſtes geben, woher
wir unſer Beſtes haben; dort, wo der Baum unſeres Lebens aufwuchs,
da ſoll er auch die reifen Früchte reichlich ſpenden. Laſſen wir unſere
Arbeit, unſer
trehen und Wollen
naſten Kreiſe, im Kreiſe
von Beruf und Bamilie vollkommen
d die gleiche Arbeit

[ ][  ][ ]

Geite 4

ſich wie ein feinbehauener Stein in das Werk heimatlicher Kultur ein=
fügen
. Und wenn man auch ſagt, der Prophet gilt nichts in ſeinem Bunde ein Zeichen werden, ſein Zeichen, das ihm als Banner voran=
Lande, ſo gilt noch tauſendmal mehr, der Prophet wäre nichts ohne ſein
Land, ja er wäre wohl gau nicht der Prophet geworden, wenn ihm ein= Noch ſteht es verhüllt, noch wartet es auf den Augenblick, da es frei
gefällen wäre, ſein Land zu verleugnen. Und wenn er gleich namenlos
und nur Giner unter Vielen wäre, als Teil des Ganzen roihten ſich Arme es tragen, auf daß eure Lieder es jubelnd umrauſchen. Mit dem
Schaffen und Werk ein in den großen Strom, den man deutſche Kultur.
deutſche Arbeit und deutſchen Geiſt nennt. In ſeinem heimatlichen
Kreis ein ganzer Menſch zu ſein, heißt immer, aktiv ſein für das Volks= Strebens künden will, ſo breitet ſich das Banner, umwirkt von dem
ganze, für die Nation, für das Vaterland.
Ihr Sänger und Sangesfreunde, es braucht für uns keiner tönenden
Reden und keiner klingenden Fanfaren, unſere heißeſte Liebe zu Volk
und Vaterland liegt nicht in einem Wort, ſie iſt nicht laut und ſchreiend,
ſie iſt unſer Wirken für das Wohlergehen des Einzelnen, für das Ge=
deihen
der Gemeinde, ſie iſt unſere Pflichterfüllung in dem uns eigenen
Kreiſe, iſt die höchſte Anforderung an unſer eigenes Ich und das be=
Nation. Was Vaterland heißt, das hat ja gerade unſer Geſchlecht fo
unendlich eindrucksvoll erfahren, da greift ja ſo tief in unſer aller Füh=
len
und Wollen ein, daß wir geradezu körperlichen Schmerz empfinden,
wenn dieſes unſer Vaterland krank und in Wehen liegt, und wenn ſeine
Not uns anpackt, zu helfen für unſer beſcheiden Teil, ja ſelbſt, wenn
ſich die Leidenſchaft der Hilfsbereiten gegeneinander kehrt im Mißver=
ſtehen
üher Wege und Ziele ihrer Hilfeleiſtung. Es iſt ja jeder ſo ſehr
Kind ſeines Vaterlandes, wie er Sohn oder Tochter ſeines Vaters und
ſeiner Mutter iſt; und gleichwie uns Entehrung von Vater und Mutter
als der Schändlichkeiten größte gilt, ſo gilt uns entehrt, wer Volk und
Vaterland ſchändet. Und das mit Recht. Wir erinnern uns ja noch gut
des Kampfes, den gerade unſere rheiniſchen Brüder mit ſolchen Ver=
leumdern
und Schändern des Vaterlandes führten, und wir erinnern
uns dieſes Kampfes mit heißer Dankbarkeit und mit der höchſten Ach=
tung
vor ſelch tätiger Liebe, die nichts ſchreckt und nichts tötet, weil ſie
die Liebe des Blutes iſt. Wir erinnern uns auch der bitteren Kämpfe
und der herben Enttäuſchungen, die unſere Väter überſtehen mußten,
ehe es gelingen wollte, die Vielheit kleiner Staatengebilde zur Einheit
heit dankerfüllter Menſchen des unermeßlichen Obfers, das unſere ge=
fallenen
Brüder für uns, für ihre Heimat, für i/ Vaterland darbrach=
ten
, und aus ſolchem Gedenken und Erinnern toäckſt uns der Glaube den Menſchen gibt es, und dieſe Achtung ſoll unſer ehrlichſter Dank
an die gottgewollte und untilgbar in uns gelegte Verbundenheit des ſein für don Schöpfer des Banners, für unſeren Wilhelm Bitter.
Menſchen mit ſeinem Vaterland. uns aber, als Zeitgenoſſen eines
armen und innerlich leider von Einigkeit weit entfernten Volkes, uns
bleibt die faſt noch größere Aufgabe, alles zu tun und zu fördern und
zu unterſtützen, was uns zur Einigkeit, zum Verſtehen und zur Gemein=
ſchaft
als Volk und Nation im weiten geliebten Vaterlande führen kann. Einigkeit, ſtrahlende Leuchte zu ſein auf dem Wege zur Schönheit und
Zu dieſer Aufgabe wollen wir ſtehen, für ſie wollen wir eintreten, für
ſie kämpfen und arbeiten und dulden, ſo lange uns Gott die Kraft dazu
läßt, ſo lange, bis er uns zu unſerem größeren, himmliſchen Vaterlande
abruft als ſeine Werkleute und treuen Arbeiter im Weinberg des Herrn, mat lobe, die Sangeskunſt preiſe und das Vaterland verherrliche!
Ihr Sänger alle, die ihr euch hier um Banner und Fahnen ſchart,
was ſchön und gut, was edel und froh in der Welt, was zum Lob von
Heimat und Vaterland, von Natur und Liebe, was zum Preiſe Gottes
und ſeiner Schöpfung iſt, das klingt und ſingt in euren Liedern. Schönere wahrer und Schirmer zu ſein. Möge Ihre Arbeit unter dieſem Ban=
Gabe ward kaum dem Menſchen gegeben als die, lobpreiſend in Muſik
und Lied ſein dankerfülltes, ſein liebeerſülltes und auch ſein
ſchmerzerfülltes, hoffendes Herz dem Schöpfer darzubringen. und
weit muß man in der Welt gehen, um Lieder zu finden, die gleich
unſerem deutſchen Liede ſind. Deutſche Sangeskunſt, wie ſie, gerade lich ſteht es vor uns aufgerichtet. Bewahrt ihm ſeine Reinheit! Schart
unſere Männergeſangvereine pflegen, iſt Wert von Weltbedeutung ge=
worden
. Ich brauche vor euch ihr heſſiſchen Sänger, nichts Rühmendes
zu ſagen von der deutſchen Sangesfreude, von der deutſchen Muſik=
bflege
überhaupt. Die geheimnisvolle Verbindung der deutſchen Volks=
ſeele
mit dem Geiſt der Muſik iſt oſt betont und geſchüldert worden. In und Heimat und Vaterland. Tragt ſeine Idee hinaus, tragt ſie in
hohen und niederen Schichten von Bildung und Beſitz wird bei uns die
Sprache der Muſik verſtanden und innerlich gefaßt; deutſche Volksbil=
dung
wird daher die Muſikpflege mit in die erſte Neihe ſtellen müſſen, uns allen, durch ſie den Weg zu finden von Menſch zu Menſch, von Bru=
allen
edlen und großherzigen Regungen der Seele verſchwiſtert, und
daß ihre Einwirkung daher heute, in einer Zeit der Not von Volt und zum Segen werden, wird es vorangehen auf dem Wege zur Gemein=
Vaterland weniger als je entbehrt werden kann. Und zum Dritten hat ſchaft des Volkes im Guten und Wahren und Schönen.
die Muſik den Beiſt der Freude, d. h. ſie wendet alle Gefühlsregungen,
freudigen, ſtarken, faſt religiöſen Sinn. Damit wird ſie zur Helferin
in den mannigfachen geiſtigen Nöten, die uns neben den materiellen
Sorgen bedrängen, ſie gibt dem Daſein Würde, Bedeutung und einen
bejahenden Sinn.
Ebenſo wichtig wie dieſe allgemein veredelnde und ſeelenerleuch=
tende
Wirkung der Muſik und des Geſanges im beſonderen, iſt uns aber
in unſerer leider ſo zerriſſenen Zeit das ſchöne, lebensvolle Zuſammen=
gehörigkeitgefihl
, das ſie ſchenkt und wachhält. Wie ſie aus der Seele
unſeres Volkes aufrauſcht, ſo trägt ſie dieſe Volksſeele auch immer
wieder an uns heran. Und wie ſie äußerlich die Menſchen zur Aus=
übung
und zum Höheren zuſammenführt, ſo führt ſie ſie noch mehr
innerlich zuſammen. Alle Muſik hat ein liebendes Herz. Sie läßt den
Menſchen nicht in ſeiner Vereinzelung, ſie kettet ihn mit ſtarkem, aber
ſanſtem Band an ſeinesgleichen und letzten Endes vor allem am ſein
Volk. Deutſche Muſik und deutſcher Geſang ſind deutſche Volksfeele.
Solange man darum bei uns mit friſcher Bruſt und aus vollem Herzen
die deutſchen Lieder ſingt, ſo lange braucht uns nicht bange zu ſein um
die Zukunft unſeres Volkes. Und darum ſei hier, wo Vertreter des
Männergeſanges aus dem ganzen Lande zuſammengekommen ſind,
darum ſei hier, ſage ich, allen denen im Namen des Volkes herzlichſter
Dank geſagt, die, ſei es im Kleinen, ſei es im Großen, Teil haben an
der Pflege deutſchen Männergeſanges, allen den Dirigenten, allen den
Vorſtänden, allen den Mitgliedern unſerer heſſiſchen Geſangvereine.
Ihre ehrliche Arbeit am Geſang verdient dieſen Dank des Volkes,
verdient den Dank des Staates, verdient den Dank des ganzen Vater=
landes
, denn ſie iſt Teil, und wahrlich nicht der geringſte, an dem
großen kulturellen Werk der geſamten Nation.
Denn wo iſt der Ort, und ſei er noch ſo klein, der nicht einen Ge=
ſangverein
zu tragen, das unabweisbare Bedürfnis fühlte? Wo iſt ein
Feſt unſeres Volkes, bei dem nicht der Geſang geſchulter Stimmen zur
Verſchönerung beitrüge, ſei es im weltlichen, ſei es im geiſtlichen Liebs, das Banner dem eyſten Bundesvorſitzenden, der es mit folgender Rede 7
Ja, es iſt nicht zu viel geſagt, wenn man die Lätigkeit unſerer Geſang= entgegennahm:
vereine das frohe und helle und kerngeſunde Gemüt in unſerem Volts=
körper
nennt. Und aus dieſer Einſtellung heraus, ihr heſſiſchen Sän= alles deſſen, was dem Sänger heilig iſt. So ziehe voran, wir folgen dir,
ger und Sangesfreunde, werdet ihr es verſtehen, wie groß die Freude
bei allen Verantwortungsbewußten war, als es vor nunmehr zwei Männer der Gegenwart nicht mehr ſind.
Jahren gelang, die heſſiſchen Geſangvereine faſt ausnahmslos noch
näher an die Erfüllung der letzten Aufgaben heranzuführen durch
Gründung des Heſſiſchen Sängerbundes, als Glied des großen Deut= Mainz, übergebe ich unſer Banner der Stadt Mainz und Euch in treue
ſchen Sängerbundes. Iſt doch der Heſſiſche Sängerbund, wie ich ſchon Obhut und Gewahrſam, bis es in einigen Jahren bei unſerem zweiten
eingangs ſagte, ganz abgeſehen von irgendwelchen äußeren Vorteilen, Bundesfeſt ſeinen Einzug in eine andere Feſtſtadt halten wird.
die er dem einzelnen Verein zu bringen vermag, vor allem eine Grün=
alle
Zeit, wenn vom Bunde die Rede iſt. Denn es iſt ja nicht ſo, daß mit ihren Liedern grüßen, der unſer aller Sehnſucht iſt.
ſolche Zuſammenſchlüſſe aus ſeichter Vorliebe für Organiſation entſtün=
den
, und man macht ſie nicht, ſondern ſie wachſen und werden aus dem
von allen Seiten drängenden, inneren Triebe nach Größerem und Sängerſchaſt, auf daß ſie es bewahre, his es bei dem nächſten Budesfeſt
Höherem, ſie werden aus Liebe zur Sache, und mur mit dieſer Liebe in die Hände einer anderen feſtgebenden Stadt gelange. Die etuger=
werden
ſie ſich feſtigen und halten und weiterentwickeln. Ich darf mich ſchaft gelobte treue Bewahrung des herrlichen Banners. An die Banner=
der
Bundesfeſtſchrift beziehen, die ja in Ihrer aller Hände iſt. Zwei
Dinge aber, auch wenn ſie dort ſchon geſagt ſind, möchte ich hier noch das Jahr 1926 zu erinnern, das Bildnis Carl Maria von Webers, deſ=
ſchen
Sängerbund iſt die Arbeit von nahezu 600 Vereinen auf einen Worte
großen gemeinſamen Boden geſtellt, es iſt eine Baſis der Unparteilichteit
geſchaffen, und damit iſt dem Staate in ſeinem Wunſche, das Geſang=
vereinsweſen
zu fördern und zu unterſtützen, eine weit höhere Mög=
lichkeit
gegeben, dieſem Ziele zu dienen. Unſere Zeit fordert auf allen
Zeit über Erwarten gut bewährt und helfende Maßnahmen ermöglichr
Feſtſchrift verweiſen.
Und noch eine Sache, die den Bund betrifft, liegt mir hier vor die=
ſer
Verſammlung ſehr am Herzen. Es iſt das Gefühl des uneinge=
ſchränkten
Dankes an die Mitgründer und an die zahlreichen ſelbſt=
loſen
und unentwegten Arbeiter im Dienſte des Heſſiſchen Sänger=
bundes
, deren Namen ich hier nicht alle nennen kann, die aber mit un= überreicht, der ſich ſchon vor der Gründung um den Bund die größten
Gu ſolecher Ausdauer anſpornen.

Montag, den 20. September 1926

Und heute, ihr heſſiſchen Sänger, heute zum erſten Male foll dem
gehen ſoll in frohen und guten, in ſchweren und ſtürmiſchen Tagen.
und jungfräulich vor euch aufgerichtet ſein ſoll, auf daß eure ſtarken
Rot der Liebe, die uns Liebe ſein ſoll zu Heimat, Sangeskunſt und
Vaterland, mit dem Weiß der Reinheit, die uns die Reinheit unſeres
Gold der Treue zu allem, was uns heilig iſt und uns Menſchen reich
macht an unvergänglichen Werten. Stolz trägt es auf dem Antlitz die
Wappen unſerer Heimat, des Heſſenlandes Wappen zugrößt in der
Mitte, und rings, Bild der Einheit und Geſchloſſenheit, der drei Pro=
vinzialhauptſtädte
, das Wappen von Mainz, von Gießen und von Darm=
ſtadt
. Und wie dieſe drei Wappen künden, daß alle Teile des Landes
Teil haben an dem Gelöbnis der goldgewirkten Inſchrift: Heimat,
dingungsloſe Aufgehen in der Gemeinſchaft unſeres Volkes und unſerer Sangeskunſt, Vaterland, ſo kündet das vierte Wappen mit den Buch=
ſtaben
des Heſſiſchen Sängenbundes, daß dies Gelöbnis vor allem ge=
einigt
hat und in Einigkeit zuſammenhalten ſoll die Sänger des Bundes.
Einfach, ſchlicht und klar, wie die Menſchen unſerer Heimat, ſo will
das Banner ſein. In ſeinem Gelöbnis birgt es, was es verſprechen
und halten kann, und ſo zeigt uns die Rückſeite die uns allen ſo wohl=
vertrauten
Menſchentypen unſerer Heimat, wie ſie aus den drei Pro=
vinzen
zuſammenſtehen und ſich die Hände reichen auf Männerwort:
Es ſtehe der Bund; es ſegne uns die Heimat; es blühe die Sanges=
kunſt
; es lebe das Vaterland!
Was hier in dem Banner an Idee und Gedanken, was an ihm
Arbeit und Ausführung, das iſt in der Hauptſache das kunſtvolle Werk
des Bundesſchatzmeiſters Wilhelm Bitter, Darmſtadt. In ſeinem
Kopf. unterſtützt von warmherzigen Sangesfreunden, geboren, nach ſei=
nen
Entwürfen von Herrn Valentin Bauer=Darmſtadt zuſammengeſtellt,
wurde das Werk von ihm mit eigener Hände Arbeit zum Leben ge=
bracht
, und dies in einer Zeit, da ihn das Schickſal aufs härteſte und
bitterſte anpackte, als es ſeine treue Gefährtin und ſangesfreundliche
Gattin in ſchwere Krankheit warf, als ſie mit dem Tode rang und ihm
und Einigkeit zuſammenführenz und wir gebenken mit aller Ergriffen= nach ſchmerzvollem Kampfe erlag. Es gibt keine Worte, um ſolche
Treue und Aufopferung zu danken, aber eine im Schweigen ehrende
Achtung vor dem ringenden und trotz Not und Tod kraftvoll geſtalten=
Und nun, du Banner des Bundes, deine Hülle möge fallen, zeige
dich ſtolz deinen Schweſtern, und in ihrer Mitte, und vor allem den
Sängern des Bundes, die gewillt ſind, dich zu ehren und zu ſchirmen.
weihe ich dich deinem heiligen Beruf, Sinnbild zu ſein der Einheit und
zum kunſtliebenden Herzen der Menſchen. Möge unter dir der Heſſiſche
Sängerbund wachſen und blühen, und möge dir das ewig jugendfriſche
Lied deiner Getreuen zur Seite ſtehen, auf das es Gott diene, die Hei=
In Ihre Hände aber, Herr Vorſitzender, übergebe ich das ſo ge=
weihte
Banner und rufe Sie im Namen des Heſſiſchen Sängerbundes
an, es allezeit in Ehren zu halten und ihm ein treuer und ſtarker Be=
ner
im Dienſte des Bundes jederzeit von Segen begleitet ſein, und
möge ſie zum Segen werden für Heimat, Sangeskunſt und Vaterland!
Heſſiſche Sänger! Euer Banner iſt geweiht! Dem Vorſitzenden
eures Bundes iſt es zu treuen Händen übergeben. Rein und jungfräu=
euch
um die Idee, die es euch in ſeiner jungen Weihe entgegenbringt,
laßt ſeine Idee in euch lebendig werden, ihr lebendigen Träger, die
Idee der Einheit und Einigkeit, die Idee des ehrlichen kämpferiſchen
Willens für eure hohen Ideale der Sangeskunſt im Dienſte von Gott
Familie und Gemeinde, tragt ſie in Volk und Nation! Einheit und
Einigkeit, tragt ſie durch euer ganzes Leben und dienet ihr und helfet
Kein Wort iſt auch weiter darüber zu verlieren, daß ſich die Muſik mit der zu Bruder, von Volk zu Volk. So verſtanden und ſo getragen,
wird euer Banner euch zur Höhe führen, wird es euch und den euren
Und ſo erhebt euch ihr Sänger und Sangesfreunde, grüßet zum
aus denen ſie herkommt, ſelhſt die duuuklen und ſchweren, zu einem erſtenmal mit dieſem Gruße euer Banner, das Banner der Einheit
und Einigkeit für Heimat, Sangeskunſt und Vaterland.
Nun ſchwing dich auf, mein Jubelſang,
Hinauf zum Himmelszelt!
So rauſch empor, du Freudenklang,
Empor zum Herrn der Welt!
Herr Gott, in dieſer heil gen Stund
Sei dir der Dank gebracht,
Daß du geſegnet unſern Bund,
Ihn groß und ſtark gemacht!
Was wir gefungen allezeit,
Es war zu deiner Ehr,
(s galt der Heimat Herrlichkeit,
Den Vaterland zur Wehr.
Behüte du des Liedes Kraſt,
Laß unſre Treu beſtehn,
Daß Deutſchlands ſtolze Sängerſchaft
Nie möge untergehn!
Wir Brüder aber lebenslang
Stehn einig Hand in Hand,
In Treue feſt dem deutſchen Sang,
Und treu zum deutſchen Land!
Was ſchön und gut, was wahr und rein,
Sei uns im Lied geweiht!
Das ſoll uns Wanderſegen ſein
Bis in die fernſte Zeit!.
Am Ende ſeiner Ausführungen übergab Herr Schulrat Haſſinger
Ein herrliches Banner haben wir aufgerichtet, als den Inbegriff
Sei du ein treuer Führer der heſſiſchen Sänger, auch dann, wenn wir
Entflamme allezeit zu Sangesluſt und Einigkeit!
Und nun, verehrtev Herr Oberbürgermeiſter und liebe Sänger aus
Mögeſt du während dieſer Zeit im ſtillen Winkel Zeuge einer glück= und ganz nur der ermeſſen, der mit uns in unſeren Reihen ſteht. Nie
dung im Geiſte echter Arbeiks= und Volksgemeinſchaft, im Geiſte der lichen Entwicklung unſerer geliebten Feſtſtadt ſein und wiederum, wie mand ſenſt ſchöpſt ſeine inneren Werte ſo gründlich aus, niemand ſeür
Enheit und der Einigkeit. Das wollen wir voranſtellen, immer und heute in ſchönſter Pracht erſtrahlen, wenn die heſſiſchen Sänger den Tag ſo unmittelbdar die Segnungen des Liedes an Körver und Sele, vil
Der Bundesvorſitzende übergab das Banner dann der Mainzer Lied iſt der unentbehrliche Begleiter im Leben des Sängers.
vielleicht, um mich hier nicht im Grundſätzlichen über den Heſiſchen weihe ſchloß ſich eine große Anzahl von Gbrungen für verdiente Mit= uns her, mit all ihren Sorgen und Nöten: Hoffnung und Legenäluf
glieder und andere Perſönlichkeiten durch den Bundespräſidenten an, zogen wieder in uns ein, Freude wurde erhöht, Jubel geſteigert, Traue!
Sängerbund zu verlieren, auf meine Abhandlung über dieſe Frage in Gs war zu dieſem Zwecke eine Plakette geprägt worden, welche, um an gelindert, Schmerz vergeſſen.
einmal beſonders herausſtellen: Mit dieſem Zuſammenſchluß im Heſſi= ſen hundertſten Todestag wir begingen, trägt, und auf der Rückſeite die
Dem Meiſter zur Ehr, den Fahnen zur Zier
geſtiftet vom Heſſiſchen Sängerbund zum 1. Bundesfeſt
am 18. und 19. September 1926 im goldenen Mainz
Mit dieſer Plakette wurden ſämtliche bei dem Bund anweſenden, für das Wahre, Gute und Schöne, das im Lied liegt, zu begeiſtern, damit
Gebieten den Zuſammenſchluß, ſie läßt ſich mit ihren Schwierigkeiten Fahnen geziert. Ferner wurde ſie den Veteranen der Geſangvereine auch andere der Seanungen des Liedes teilhaftig verden. Fe leben
und mit ihren erhöhten Anforderungen an den Einzelnen nur meis= berliehen, d. h. den Sänger, die 50 Jahre oder länger treue Mitglies=, diger der Vortrag, je ausgeprägter das Gefühl des Sängers iſt. deſt
ſtern durch das Zuſammenfaſſn aler Kräfte dieſer Einzelnen zu ge= der ihres Vereins waren. Dieſe erhielten außerdem eine Urkunde vom mehr wird auch der Zuhörer in ſeinem Innern bewegt, die Saten
ſtögerter Kraft der Geſamtheit. Noch jung iſt der Geſiſche Sänger= Deutſchen Sängerbund, welche die wärmſte Anerkennung für die opfer= ſeiner Sele ſchwingen leiſe mit. So überrägt der Sänger durch ſeil
bumnd, aber ich kann als Leiter der Zentraſtelle zur Forderung, der tätige Wirkſamkeit der verdienten Sänger ausſpricht. Als weitere Eh= Lied den guten Geiſt, der in dem Liede wohnt, guf Tauſende und Aber=
Volksbildung und Jugendpflege in Geſſen, die mit der Wahrung und rung war eine Medaille in gleicher Prägung hergeſtellt worden, welche tauſende unſerer Vollsgenoſſen, erhebt zur Andacht, veredelt die Sitten,
Förderung der Intereſſen des Geſangpereinsweſens bei der heſiſchen, in goldener Ausfertigung erhielten: Der Vorſitzende des Deutſchen ſtärt deutſches Weſen, vertieſt den Gemeinſchaftsgedanken, berbindel
Renierung beraut iſt, wohl ſagen, daß er ſich ſchen in dieſer kurzen Sängerbundes, der Oberbütrgermeiſter der Stadt Mainz, feſter und inniger mit Heimat und Vaterland. Darum ſinge, deutſcher
der dieſe Ehrung nicht für ſich oder die Stadtverwaltung, ſondern für Sänger ſingel. Grüße frohlockend den erwachenden Morgen, ſinge dem
hat, die ohne ihn nur ſchwerlich zu erreichen geweſen wären. Ich darf, die geſamte Bürgerſchaft annahm, mit dem humorvollen Zuſatz, daß der Gott da droben in ſeiner Herrlichkeit, inge von Freundſchaſt und deut=
Sie da im einzelnen vielleicht auch wieder auf meinen Aufatz in der Mainzer für all ſeine Vortreflichkeiten gar nichtz könne, wie der ſcher Treue von Liebesfreud und Liebesleid, von Wanderluſt und fröh=
Dichtermund ſage:
Des is uns Meenzern angeborn,
des mecht uns weider gar kee Mieh.
vergänglichen Lettern in die Geſchichte des Bundes eingeſchrieben ſind. Verdienſte erworben hatte und mit ſtetem, warmem Intereſſe ſeine Ent= Rheines vereinigt, 350 Vereine mit 11 000 Sängern ein Chor, wie
Ich bin jedoch überzeugt, daß ich ganz in eurem Sinne handle, wenn wicklung verfolgt und fördert, ferner Herm Wilhelm Bitter, dem ihn unſer Land noch nie geſehen hat. Ungeheuer iſt die Begeiſterung,
ich zwei dieſer treuen Männer, den Herrn Vorſitzenden und den Herrn verdienſtvollen Bundesſchatzmeiſter, dem ausführenden Künſtler, des die uns alle mit elementarer Gewalt erfaßt hat, langſam einſetzend, von
Bundesſchatzmeiſter, beſonders lobend hervorhebe. Wenn das gilt, was Bundesbanners. Dieſelbe Medaille in Silber wurde überreicht, dem Woche zu Woche und zuletzt von Stunde zu Stunde anſchwellend zu
ich vorhin anläßlich der Gründung des Bundes von der Liebe zu= Vorſitzenden der Mainzer Sängerſchaft. Herrn Alfred Fuchs, dem einem heiligen Stroye, der nun heute, in ein feſtes Bert gebracht,
Sache ſagte, dann gilt es für dieſe beiden Herren in ganz beſonderem. Feſtdirigenten Otto Naumann, den Vorſitzenden der einzelnen Kom= unſerem geliebten Rheinſtrom vergleic=bar, ruhig in ſtetem Forlichritt
Maße, demn nur große Liebe zur Sache kann zu ſolcher Hingabe und miſſionen, die ſich in ſo aufreibender und anhaltender Tätigkeit für das dahingleiten ſoll, als Quelle der Kraft im Heſſiſchen Sängerburd u0d
herrliche Gelingen des Feſtes eingeſetzt hatten; dem Schriftführer der im großen deutſchen Vaterland.

Nummer 261

Mainzer Sängerſchaft, Herrn Köhler, ſowie je zwei Herren aus 3
drei Provinzen. In Rheinheſſen wurde geehrt der zweite Vorſitzer
des Bundes, Herr Rechtsanwalt Dr. Neen und der Vorſitzende 1
Sängergaues Worms. Herr Grund, in Oberheſſen der dritte By
desvorſitzende, Herr Muſikdirektor Müller=Friedberg, der durch eiu
Schlaganfall leider gelähmt, ſich nicht mehr perſönlich an den Bund
veranſtaltungen beteiligen kann, der aber in ſtetem Gedankenaustau
mit der Bundesleitung herzlich an deſſen Geſchicken teilnimmt, und z
unermüdlichen Herrn Lehrer Genanagel=Grünberg, dem Verre
der Provinz Oberheſſen. Für Starkenburg waren es die Herren
Noack, Schriftleiter der Sängertrarte, und Wilhelm Mitze,
Provinzialvorſitzende. Herr Dr. Nen überreichte dann auch dem er
Vorſitzenden im Namen des Bundesvorſtandes die goldene Medaille,
ſen ehrte ferner die Mainzer Sängerſchaſt durch Ueberreichung ei
großen, von Künſtlerhand geſchaffenen Frauenlob=Plakette. Dem
dienſtvollen Dirigenten des Feſtes, Herrn Kapellmeiſter Otto Na
mann ſpendete die Mainzer Sängerſchaft eine herrliche in Silber
faßte Kriſtallſchale.
Folgendes Telegramm wurde
an Herrn Reichspräſidenten von Hindenburg
geſandt:
Die heute anläßlich des 1. Heſſiſchen Sängerbundesfeſt
verbunden mit Bannerweihe, im goldenen, treudeutſchen Mai
verſammelten, nach vielen Tauſenden zählenden heſſiſch
Sänger und Sangesfreunde entbieten dem Herrn Neichsprä
denten, als dem unermüdlichen Mahner zu des deutſchen Volt
Einigkeit, dankbare und ehrfurchtsvollſte Grüße.
Gin Feſteſſen vereinigte kurz die Mitglieder des Vorſtandes und
Ehrengäſte des Feſtes. Unter den Trinkſprüchen ſeien hervorgehor
eine humorgewürzte Tiſchrede des Beigeordneten Hiemenz=Mai
der die hervorragenden, beſänftigenden und alles in roſige Stimmu
verſetzenden Wirkungen eines Feſteſſens in Genf wie in Mainz pri
Oberregierungsrat Dr. Siegert dankte ihm und begrüßte nachole
unter den Feſtgäſten den Vertreter der Stadt Darmſtadt. Herrn Bürg
meiſter Mueller, und ihrer Akademie für Tonkunſt, Herrn Mu
direktor Schmitt, ferner den Vorſitzenden des Naſſauiſchen Säng
bundes, Herrn Hollingshaus, und ſchloß mit einem begeiſter.
Hoch auf den herrlichen Rhein. Herr Hollingshaus erwiderte mit he
lichem Dank, gab ſeiner Bewunderung für die raſche und bedeuter
Entwicklung des Heſſiſchen Sängerbundes beredten Ausdruck und tre
auf gute Nachbarſchaft.
Der Feſizug.
Wohl das impoſanteſte Schauſpiel für die weit über hunderttauſe
Menſchen, welche die Straßen der herrlichen Stadt ſäumten, war ?
prachtvolle Feſtzug, bei dem ein Glanz entfaltet wurde, wie ihn we
ſelbſt das in dieſen Dingen früher recht verwöhnte Mainz nicht oſt
ſehen haben mag. Weit über 400 Fahnen nahmen an ihm teil und
Sängerbund war ſo geordnet, daß am Anfange des Zuges der Bund
vorſtand und die Ehrengäſte fuhren, darauf die Vereine der Protinz
Starkenburg, Oberheſſen und Rheinheſſen. Mit zahlreichen Muſ
kapellen durchzog der rieſige Zug die Stadt, unter endloſem Jubel u.
Tücherwinken, unter einem ſtetigen Regen der herrlichſten Blumen, u.
es dauerte drei Stunden, bis die letzte Gruppe das Ziel, die Stadthal
erreichr hatte. Zwiſchen den Abteilungen der Provinzen und zwiſch
den einzelnen Vereinen fuhren herrliche, geſchmückte, zum Teil herzo
ragend künſtleriſch ausgeſtattete Wagen, intereſſante Gruppen in hiſt
riſchen Koſtümen humorvolle Darſtellungen und Trachtengruppen brae
ten ſtete Abwechſelung. Von den Gruppen ſeien beſonders hervorg
hoben die Darſtellungen der Kinderlieder, unter denen beſonders d
derbe Humor der Geſellſchaft Ulk, mit ihrem Bremer Stadtmuſikanter
Wegen, beluſtigte. Unter die Vereine waren dann verteilt Darſtellunge
der bekannteſten Volkslicber, unter denen wir nur die herrliche Grub)
Aennchen von Tharau, den Blumenwagen Pflücke die Roſe, d
prachtvolle Darſtellung. Das Lied am Rhein, des Vereins Harmonie
Koſtbeim, die humorvolle Darſtellung des Wandern iſt des Müler
Luſt, umgeben von weißmützigen Bäckern, die Wagen. Es zogen dre
Burſchen wohl über den Rhein und den Frater Kellermeiſter de=
Küfer hervorheben. Ein reizendes Bild war ferner der RokokoWgel
Gute Nacht, du mein herziges Kind‟. Echt oberheſſiſch mutete das Bilt
Schätze der Wetterau an, priginell war das Auftreten des Mämer=
geſangvereins
Kirchhain in Schwälmer Tracht. Hellen Jubel löſte dann
der Fohann Strauß im Wiener Paradiesgartl aus, der geigend ſein
Drcheſter dirigierte. Ein ganz beſonders ſchönes Bild war des weiteren
Der Rhein mit ſeinen Nebenflüſſen, junge Mädchen in verſchiedener
Gelrändern, und die ſchöne Frauenlob=Gruppe, Frauenlob zu Pferd=
von
Frauen in mittelalterlicher Tracht umgeben. Andere Gruppel
ſchienen uns wieder in die Zeit der Zünfte zurückzuverſetzen. Sinnreic
Haten auch der Komponiſtenwagen und die Gruppe Hans Sachs ſe
Sängerkrieg auf der Wartbura, der Moguntia=Wagen und viele andere
63 iſt unmöglich, all das Herrliche zu nennen, das der endloſe Zug hot
mit Freude gedenken wir auch noch der reizenden Kindergruppe Eal
ein Anab ein Röslein ſtehn und der Jungen Lindenwirtin.
Maſſenkundgebung des Seſſiſchen
Sängerbundes auf dem Halleplas.
Durch die ungeahnte Ausdehnung des Feſtzuges hatte ſich die vor
geſehene Zeit für die Maſſenkundgebung erheblich verſchoben. Di
Sänger ordneten ſich auf dem großen Platz, der aber trotzdem für en
ſolche Menſchenmenge ſich als zu klein erwies, nach den Stimmgattunger
und ſtimmten nach dem Deutſchen Sängergruß, unter der Leitung des
Feſtdirigenten Otto Naumann, das Deutſche Lied von Kalliwodc an
Es war bewundernswert, wie vorzüglich dieſe doch immerhin imgrobi
ſierte, machtvolle Kundgebung klang und mit welch vorzüglicher Diſti=
blin
und begeiſterter Hingabe ſich die Tauſende von Sängern dem Stche
des Feſtdirigenten unterordneten. An den Maſſenchor ſchloß ſich die

Feſianſprache des erſien Bundesvorſitzenden
und ſein bewegter Dank an die Sänger an:
Liebe Sänger und Sängerfreunde!
Was für den deutſchen Sänger das deutſche Lied bedeutet, konn voll
der Sänger. Es iſt deshalb keine Uebertreibung, wenn ich ſage: da=
Was nur die deutſche Bruſt mag drängen, es wird zum Lied.
Auf den Fligeln des Geſanges vergaßen wir ſo oft die Welt 110
O, holde Kunſt in wieviel tauſend Stunden,
Wo mich des Lebens wilder Kreis umſtrickt,
Haſt du mein Herz zu warmer Lieb entzunden,
Haſt mich in eine beſſre Welt entrückt!
Der koſtbare deutſche Liederſchatz iſt aber nicht für uns allein da
Wir haben die Pflicht, ihn weiter zu geben, denn er iſt Gemeingut des
geſanten Volkes. Wir haben die Pflicht zu ſingen, unſere Mitmenſchen
licher Geſelligkeit. Gedenke der Heimat, der ewig ſchönen, mit der
Mühle im Tal und dem ſchönſten Wieſengrunde. Nimm deine ſchönſten
Melodien, wie Franz Abt in ſeinem Liede ſagt, und weihe ſie dem
Dieſelbe goldene Medaille wurde auch Herrn Schulrat Haſfinger Vaterland! Des Vaterlandes Hochgefang, das iſt das Lied der Lieder!
Zu einer gewaltigen Kundgebung haben wir uns am Ufer des

[ ][  ][ ]

Nummer 261

Montag, den 20. September 1926

Seite 5

Eine große Gemeinde iſt um uns verſammelt, um zu lauſchen. Was
haben wir dieſer Gemeinde zu ſagen?
Nur Einigkeit verbürgt Erfolg, im Geſang, wie im Leben!
Darum, deutſche Männer und deutſche Frauen, meint ihr’s gut
mit unſerem Volk, ſo haltet feſt das Bild, das ihr vor Augen habt:
Zuſammenſtehen, Zuſammenhalten, Zuſammenwirken!

Darauf ergriff Herr Dr. Liſt, der Vorſitzende des Deutſchen
Sängerbundes, das Wort, feierte das heſſiſche Bundesfeſt als eines der
herrlichſten Feſte von Sängerbünden, das er miterlebt hatte, und be=
tonte
, daß mit dieſem Feſt der junge Bund ſchon einen ſolchen Beweis
von Lebenskraft erbracht habe, daß er in die Reihe der erſten deutſchen
Sängerbünde zu ſtellen ſei.
Nun wurde das ſoeben eingetroffene Telegramm des Herrn
Reichspräſidenten von Hindenburg verleſen, das er als
Entgegnung geſchickt hatte. Der Reichspräſident dankte für die Be=
grüßung
und gab dem Wunſche Ausdruck, daß das heſſiſche Sängerfeſt
dazu beitragen möge, das Gemeinſchaftsgefühl in immer weiteren
Kreiſen des Volkes zu ſtärken. Mit der Verleſung dieſes Telegramms
erreichte die Begeiſterung ihren Höhepunkt und vieltauſendſtimmig er=
klang
das Deutſchlandlied.

Mittlerweile war es ſo ſpät geworden, daß es unmöglich war, daß
ſich die Darbietungen der Maſſenchöre der Sängergaue und der Unter=
bünde
des Heſſiſchen Sängerbundes in der Stadthalle und das Konzert
der auswärtigen Vereine im Saale der Liedertafel, das gleichzeitig
ſtattfinden ſollte, in der vorgeſehenen Reihenfolge abwickeln konnten. Die
durch die erhebenden Ereigniſſe reichlich ermüdeten Sänger waren zum
Teil nicht mehr zuſammen zu halten, jedoch hörten wir noch einige her=
vorragende
Kunſtleiſtungen. So das Auftreten des Maſſenchores der
Ortsgruppe Darmſtadt, unter Leitung von Herrn Etzold, die nach dem
heſſiſchen Sängergruß in bewunderswert feiner Abtönung und noch er=
ſtaunlich
friſchem Vortrag das ſchöne Lied von Karl Grim Deutſcher
Chorgeſang vortrugen und damit einen ſolchen Erfolg erzielten, daß
es ſtürmiſch da capo verlangt wurde. Auch die ſtattliche Sängerſchar
des Kreiſes Worms bot in zwei Chören Hervorragendes, beſonders die
dynamiſche Ausfeilung war ausgezeichnet. Hierbei verabſchiedete ſich
der bisherige Vorſitzende des Sängergaues Worms, Herr Jakob Grund,
mit bewegten Worten von ſeiner Sängerſchar, da er, einer der Gründer
und der eifrigſten Förderer des Sängerbundes, Worms verläßt, um nach
Köln überzuſiedeln. Die Chordarbietungen unterbrach der Vortrag
dreier Schubertlieder durch die Soliſtin des Feſtes, Fräulein Ria Gin=
ſter
, die auch jetzt wieder durch ihre herrliche klare Stimme und ihren,
trotz des großen Raumes in feinſter Weiſe zur Wirkung gelangenden
Vortrag begeiſterte. Es würde zu weit führen, auf all die übrigen
Vorträge der Odenwaldſänger und der anderen Sängergaue einzugehen,
alle Darbietungen waren auf das trefflichſte vorbereitet, überall fühlte
man, mit welchem Ernſt und mit welcher Hingabe das Feſt vorbereitet
war, und wie tatſächlich durch alle Gaue unſeres Heſſenlandes durch
die Tätigkeit des noch ſo jungen Sängerbundes ein erfriſchender Zug
geſteigerter Sangesfreude und inniger Hingabe an die Aufgaben des
Chorgeſanges geht.

Viele der Sänger ſchieden am Sonntag abend aus dem gaſtlichen
Mainz, eine der ſchönſten und wertvollſten Erinnerungen ihres Lebens
mit in die Heimat nehmend. Die Mainzer Sängerſchar und die noch
dort weilenden Gäſte vereinte am Abend Konzert, reichhaltige Unter=
haltung
und Ball in der Stadthalle.

Aus Heſſen.
* Ober=Ramſtadt, 18. Sept. Gemeinderatsſitzung. Vor
Eintritt in die heutige Tagesordnung bat Gemeinderat Würtenberger
um das Wort zur Geſchäftsordnung und ſchnitt dabei die Frage der
Herſtellung der Mauer vor dem Anweſen des Philipp Breitwieſer 1.
in der Schießbergſtraße nochmals an. Das darüber entſtandene Sitzungs=
protokoll
der betreffenden Kommiſſion wurde bekannt gegeben und vom
Gemeinderat genehmigt für den Fall, daß ſich der Antragſteller Breit=
wieſer
mit den geſtellten Bedingungen einverſtanden erkläre. Zum
erſten Punkt der Tagseordnung bittet Georg Breitwieſer 9. um die Ex=
laubnis
, ſeine früher im Hauſe Nieder=Ramſtädterſtraße, Ecke Bahn=
hofsſtraße
, betriebene Gaſtwirtſchaft wieder eröffnen zu dürfen. Der
Gemeinderat befaht hierzu wohl die Bedürfnisfrage, beantragt aber
gleichzeitig, daß die an die Bahnhofsſtraße grenzende Piſſoiranlage an
einen anderen Platz verlegt wird. Gleichzeitig will man die Herſtellung
beſſerer Verkehrsverhältniſſe in der unteren Bahnhofſtraße mit dem
Antrage Breitwieſer mitbearbeitet, bzw. verbunden haben. Einem
dringenden Bedürfniſſe entſprechend, beſchließt der Gemeinderat, an
Kirchweihe oder bei ſonſtigen Veranſtaltungen auf dem Marktplatz, die
Darmſtädterſtraße für feglichen Fuhrwerks= (einſchl. Motorradverkehr)
ſo lange zu ſperren und dieſen durch die Bauſtraße umzuleiten. Die
Gemeindebaumſchule in der Friedhofſtraße weiſt eine größere Anzahl
pflanzfähiger junger Obſtbäume auf. Der Gemeinderat beſchließt, die
Abgabe der Bäumchen öffentlich bekannt zu geben und ſetzt als Preis
für das Stück je nach Beſchaffenheit, den Betrag von 3,50 Mk. bzw.
3 Mk. feſt. Frau Wilhelm Emich 5. Ww., Ober=Ramſtadt, hat der
Gemeinde das Grundſtück Fl. 43 Nr. 130, 706 Quadratmeter Acker am
Schmeerofen, zum Kauf angeboten. Die Sache wird an die An= und
Verkaufskommiſſion für Grundſtücke zwecks Vornahme einer Beſich=
tigung
, zurückverwieſen. Johannes Wedel 4. will das Pachtverhält=
nis
mit der Gemeinde bezüglich des Grundſtücks F. 13 Nr. 125 Acker
in der Aue, löſen. Nach eingehender Beratung wird der Antrag noch=
mals
an die zuſtändige Kommiſſion verwieſen. Von der Beſchwerde
der Falconwerke A.=G., Ober=Ramſtadt, gegen die Waſſerverlegung in
der Adlergaſſe nimmt der Gemeinderat Kenntnis, beſchließt jedoch, die
Waſſerleitung wie im Voranſchlage des Kulturbauamts vorgeſehen,
legen zu laſſen. Ueber den Ankauf einer Wohnbaracke von der
Reichsvermögensverwaltung wird ſchriftlich abgeſtimmt. Die Abſtim=
mung
ergab 9 Stimmen gegen, 2 für den Ankauf, 1 unbeſchriebenen
Zettel und 4 Stimmenenthaltungen. Die notwendige Reparatur am
Peltonpumpwerk in der Faulbach wird bei ſchriftlicher Abſtimmung
einſtimmig der Firma Heinrich Keller hier übertragen. Gemeinderat
Keller hatte während der Beratung dieſes Punktes den Sitzungsſaal
verlaſſen. Die Lehrerwohnung im Hauſe Kirchſtraße 1 und die Woh=
nung
Ph. Meier in der Lichtenbergſtraße ſollen hergeſtellt und die er=
forderlichen
Arbeiten öffentlich ausgeſchrieben werden. Ferner geneh=
migt
die Gemeinde die Errichtung eines Wohnhauſes durch Landwirt
Wilhelm Fritſch 3. in der Ammerbach außerhalb des Ortsbauplanes
mit der Maßgabe, daß der Bauherr Anſpruch auf Zuleitung von
Waſſer und Licht ſowie Herſtellung der Straße, nicht erheben kann.
* Erbach i. O., 18. Sept. Der erſte Geiſtliche unſerer evangeliſchen
Stadtkirche, Herr Stadtpfarrer Sell, wurde bis zur Wiederherſtellung
ſeiner Geſundheit mit Wirkung vom 1. Oktober 1926 an auf ſein Nach=
ſuchen
und unter Anerkennung ſeiner bisher geleiſteten langfährigen
treuen Dienſte in den Ruheſtand verſetzt. Das Scheiden dieſes all=
ſeits
beliebten, treuen Seelſorgers wird in weiteſten Kreiſen unſerer
ebangeliſchen Einwohnerſchaft mit Bedauern vernommen. Möge es
Herrn Stadtpfarrer Sell vergönnt ſein, bald wieder völlig zu geſunden.
Am 15. d. M. fand im Gaſthaus zum Schützenhof in Erbach die dies=
jährige
Mitgliederverſammlung der Bezirksſparkaſſe Erbach ſtatt. Aus
dem Rechenſchaftsbericht über das 80. Geſchäftsjahr ſeien die nachfol=
genden
Zahlen genannt. Der Reingewinn des Geſchäftsjahres 1925
wird mit RM. 12134 völlig der Rücklage überwieſen. Die Sparein=
lagen
betrugen Ende 1925 RM. 650 333,30; am Tage der Verſammlung
ſwaren dieſelben bereits faſt auf 1 Million RM. geſtiegen. Der Giro=
verkehr
weiſt auf der Habenſeite einen Ueberſchuß von RM. 180000
insgeſamt auf. Der Geſamtumſatz in 1925 mit RM. 19 040 000 iſt um
faſt 7 Millionen RM. höher als derfenige des Vorjahres. Ausgeliehen
ſind zur Zeit RM. 1 500 000. Nachdem die Rechnung und Verteilung
des Neingewinns, ſowie der Voranſchlag für das laufende Jahr mit
NM. 44 795,05 genehmigt waren, wurde noch der Beitritt zum Heſſi=
ſchen
Sparkaſſen= und Giroverband beſchloſſen. An die Mitgliederver=
ſammlung
ſchloß ſich noch ein gemeinſames Mittageſſen im Gaſthaus
zum Schützenhof. Herr Kreisdirektor Werner hielt die Tiſchrede und
wüinſchte am Ende derſelben der Bezirksſparkaſſſe Erbach weitexes
Blühen und Gedeihen. Am Sonntag, den 26. September d. J., fin=
det
in Erbach das Jahresfeſt der Kirchenchöre im Dekanat Erbach ſtatt,
ſvorauf wir noch in der nächſten Woche zurückkommen werden.
Erbach, 18. Sept. Um den Eltern von unbemittelten Kindern
mit Wachstumſtörungen den Beſuch einer unentgeltlichen Beratungs=
ſtunde
zu erleichtern, hat die Bezirksfürſorgeſtelle hierzu in einer amt
lichen Bekanntmachung auf den 22. September 1926, vormittags 3 Uhr,
im Rathausſaal zu Erbach eingeladen. Die Beratungsſtunde, die von
jeher ſtark in Anſpruch genommen wurde, hat ſtets den Hilfeſuchenden
einen befriedigenden Erfolg gewährleiſtet. Sie ſteht unter der fach=
männiſchen
Leitung des Herrn Dr. Kohlſchütter, Darmſtadt.
* Michelſtadt, 18. Sept. Jubiläum des Stenographen=
kranz
. Der Stenographenkranz Gabelsberger Michelſtadt wird am
26, September dieſes Jahres ſein 10jähriges Stiftungsfeſt feiern, wel=
ches
, mit, einem umfangreichen Wettſchreiben eingeleitet wird. Da zu

Die Heſſiſche Sängerbundeskette
iſt eine perſönliche Stiftung des Herrn Staatspräſidenten
Ulrich. Sie ſoll von dem jeweiligen erſten Bundesvorſitzenden
getragen werden. Die acht breitgeplatteten Schilder zwiſchen
den Kettengliedern ſollen beim jeweiligen Wechſel des Bundes=
vorſitzenden
die Gravierung des Namens und die Daten der
Amtsdauer erhalten.
In Silber, ſtark vergoldet, ausgeführt, iſt die ſchöne und
repräſentative Kette ein Meiſterwerk heſſiſchen Kunſthandwerks.
Sie wurde nach dem Entwurf von Hartmuth Pfeil aus=

geführt von Juwelier Jung (Darmſtadt), und zwar rein hand=
werklich
.
Die Medaille der Kette zeigt um das in Emaille in der
Farben Rot=Weiß=Blau ausgeführte heſſiſche Wappen die in
durchbrochener Schrift als Umrahmung des Wappens hergeſtellte
Inſchrift HEIMAT SANGESKUNST VATERLAND‟,
die Rückſeite des Wappenſchildes trägt die Widmung Dem
Heſſiſchen Sängerbund zur Bannerweihe in
Mainz am 19. September 1926 gewidmet von
Staatspräſident C. Ulrich
Obige Abbildungen zeigen die untere Hälfte der Kette in
Originalgröße und die Rückſeite des Wappenſchildes etwas ver=
größert
.

dieſem Einladungen an alle Bezirks= und Gauvereine ergangen ſind
darf damit gerechnet werden, daß die Beteiligung an dem vormittags
um 9½ Uhr in den Räumen der Stadtſchule beginnenden Wettſchreiben
äußerſt ſtark werden wird, zumal dasſelbe nicht nur die Gabels=
bergerſche
Kurzſchrift umfaßt, ſondern auch die Neichseinheitskurzſchrift.
Die beſten Arbeiten werden durch Verabfolgung von Ehrenpreiſen be=
ſondere
Anerkennung finden.
r. Vom ſüdlichen Odenwald, 18. Sept. Eine beſondere Stellung
nimmt der heurige Herbſt in der Waldſtreufrage ein; während
dieſe ſonſt jedes Jahr eine recht brennende iſt, exiſtiert ſie diesmal gar
nicht. Sonſt iſt man unwillig über die Gemeindevertretung, die Ober=
förſterei
, die Standesherrſchaft: ſie alle rücken nicht genug Streuſel
heraus, diesmal iſt die Nachfrage ſehr gering. Vor 46 Wochen galt
der Haufen Waldſtreu, fertig zum Aufladen, in Menge ein Wagen voll,
etwa 20 Mk., 14 Tage ſpäter noch 1012 Mk., fetzt nur 56 Mk. Die
Streufrage iſt ſomit aus den Sorgen des kleinen Landwirts ausgeſchie=
den
. Und das alles durch die geſegnete Strohernte; man kann Stroh
haben, ſo viel man will, zu 1,201,40 Mk. pro Zentner, und dabei fährt
man natürlich fauberer und beſſer als mit der vielfach naſſen Wald=
ſtreu
. Der diesjährige Nachſommer und Herbſt haben ſchon in manchem
angenehm überraſcht; es war Jammer über alles, und heute? Heu:
gut und viel, Ohmet: dasſelbe, Getreide: annehmbar, und ſogar der
Imker macht heute ein fröhliches Geſicht; er gab ſchon alles verloren,
und jetzt wird noch gar manches Pfündlein Honig geſchleudert.
* Birkenau, 18. Sept. Bautätigkeit. Während im vorigen
Jahre nur drei Wohnhäuſer erbaut wurden, herrfcht dieſes Jahr eine
ſehr rege Baukuſt. Nicht weniger als zehn Neubauten ſollen errichtet
werden, von denen einige ſchon teilweiſe unter Dach ſtehen. Die meiſten
dieſer Häuſer werden durch die Siedlungsgeſellſchaften erbaut, welchen
in der hieſigen Gemeinde bereits 200 Mitglieder angehören. Infolge
der großen Bautätigkeit ſind auch unſere Bauhandwerker vollauf beſchäf=
tigt
, was freudigſt begrüßt wird.
* Gernsheim, 18. Sept. In gemeinſamer Weiſe feierten die hie=
ſigen
50jährigen Damen und Herren das goldene Wiegenfeſt. Zu einem
Dankgottesdienſt mit gemeinſchaftlicher heiliger Kommunion ſcharten
ſich die Feſtteilnehmer im trauten Maria=Einſiedel zuſammen. Nach
beendigtem Gottesdienſt fand das Frühſtück im Kaffeereſtaurant Maus
ſtatt. In treuem Gedenken der bereits verſtorbenen Alterskolleginnen
und Kollegen ehrten die Jubilare dieſe durch einen Beſuch auf unſerem
ſchönen Friedhof. Um 12 Uhr wurde im Saalbau Haas das Feſteſſen
eingenommen. Durch eine photogvaphiſche Aufnahme wurde die Erin=
nerung
des Tages der Zuſammenkunft feſtgehalten. Im Anſchluß an
das Abendeſſen fand dann eine Familienfeier ſratt, die durch Muſikvor=
träge
, Deklamationen, Liedervorträge und Aufführung heiterer Theater=
ſtückchen
einen wirklich ſchönen Verlauf nahm. Vor dem Meiſter=
prüfungsausſchuß
der Handwerkskammer zu Darmſtadt beſtanden mit
beſtem Erfolg die Meiſterprüfung Heinrich Giegrich, Schloſfer, Ludwig
Kiſſel 10., Weißbinder, Jakob Nikolaus Kiſſel 2., Weißbinder, Heinrich
Kiſſel, Weißbinder, Andreas Maus, Maurer, Jakob Moſer, Bäcker,
Valentin Müller 6., Küfer, Auguſt Adam Rapp, Metzger. Anton
Schmitt, Bäcker, Heinrich Schmitt, Schwied, Johann Nikolaus Wenzel,
Schloſſer und Johann Wilhelm, Schreiner. Allen herzlichen Glück=
wunſch
! Mit einem Elite=Programm beehrte das Rieſen=Zirkus=
Varieté. Haupt die hieſige Einwohnerſchaft. Die Leiſtungen waren
glänzend und vielſeitig. Die Gernsheimer Lichtſpiele haben ihren
Betrieb wieder aufgenommen. Auch hierorts iſt es gelungen, unter
der rührigen Tätigkeit des Baggereibeſitzers Robert Scholl eine Orts=
gruppe
des Marinevereins zu gründen. Aus dieſem Anlaß finder am
Sonntag, den 3. Oktober, im Gaſthaus Zum Rheingold. Inhaber Joh.
Andor, eine Verſammlung ſtatt, in der Kapitän a. D. v. Senden,
Darmſtadt, einen äußerſt intereſſanten Vortrag halten wird. Die
hieſige Ortsgruppe ſteht in engſter Verbindung mit dem Marineverein,
Ortsgruppe Darmſtadt, die im nächſten Frühjahr mit ihrer Jugendabtei
lung auf dem Rhein Segel= und Ruderübungen abhält. In der Ton=
fabrik
zu Worms wurden größere Diebſtähle ausgeführt. Die Worm=
ſer
Kriminalpolizei verfolgte auch eine Spur nach hier, deren Auffin=
dung
von Erfolg war.
* Lampertheim, 18. Sept. Im Gaſthaus Zum Darmſtädter Hof
hatten ſich vorgeſtern abend Mitglieder des Obſt= und Gartenbauvereins
und Jungbauernvereins zuſammengefunden, um letztmals über die vor=
geſehenem
Ausſtellungen von Obſt und Gemüſe zu beraten. Der Vor=
ſitzende
des Obſtbauvereins, Herr Gärtnereibeſitzer Dalchau, begrüßte
die Erſchienenen, insbeſondere Herrn Obſtbauinſpektor Behne aus
Darmſtadt, und ſtellte dann gleich die Frage: Wird eine Ausſtellung
bei dem diesjährigen geringen Obſtertrag, insbeſondere Aepfeln, mög=
lich
ſein? In dem folgenden Vortrag kam Herr Obſtbauinſpektor Behne
auf die Frage zurück und erläuterte die Art der Geſtaltung und den
Wert einer ſolchen Ausſtellung. Seine Ausführungen gipfelten in dem
Gedanken, eine Ausſtellung muß vor allem zeigen, welche Obſtſorten
für den betreffenden Ort am anbauwürdigſten, alſo am ertragreichſten
ſind. Es komme nicht darauf an, möglichſt viele Sorten zu züchten und
dieſe auszuſtellen, ſondern das Ausgeſtellte müſſe die einheimiſchen
Züchter belehren, was ſie anbauen ſollen und dem Käufer die Möglich
keit bieten, ſeinen Bedarf zu decken. Er empfiehlt rationelle Zucht, da=
mit
auch der Landwirtſchaft in ihrer Notlage eine Einnahmequelle er=
wächſt
. Bei der diesjährigen ſchlechten Obſternte werde man wohl nach
den geſtellten Richtlinien nicht ganz verfahren können. Deshalb er=
achte
er es für gegeben, die Ausſtellung nach zwei Geſichtspunkten zu
ſcheiden, einmal nach der Anbauwürdigkeit der Sorten, ſodann nach dem
Belieben der Ausſteller in jeglicher Sortenwahl. Für Ausſteller von
eingekochten Gemüſen und Früchten hält er auch eine gewiſſe Begren=
zung
der Menge des Ausgeſtellten für notwendig, damit auch ſolche
Ausſteller, die nicht über einen großen Vorrgt verfügen, mitkonkurieren

können. Der Vorſitzende bankte dem Referenten für ſeine gegebenen
Anregungen. Die anſchließende Ausſprache gab hierauf den allgemei=
nen
Willen kund, trotz der ungünſtigen Verhältniſſe eine Ausſtellung zu
veranſtalten, um ſo mehr, als es nicht eine Kunſt ſei, eine ſolche in
guten Obſtjahren zuſtande zu bringen, ſondern zu zeigen, daß auch bei
Mangel etwas geboten werden kann. Als Termin derſelben wurde dann
die Zeit vom 2. bis 4. Oktober feſtgeſetzt. An ſämtliche Mitglieder der
Vereine werden nunmehr Meldekarten verſchickt, und iſt bei dem herr=
ſchenden
Intereſſe damit zu rechnen, daß trotz der Ungunſt der Ver=
hältniſſe
etwas Erſprießliches geleiſtet werden wird.
* Biblis, 16. Sept. Vorgeſtern unternahmen verſchiedene Klaſſen der
hieſigen Volksſchule einen Ausflug nach Worms, um dem dort
gaſtierenden Rieſenzirkus Hagenbeck einen Beſuch abzuſtatten. Es galt
dieſer Ausflug in erſter Linie der weltbekannten Tierſchau, um der
fungen Generation Urwaldrieſen und ſonſtige, nur durch das Leſebuch
bekannte Tiere und auch fremdländiſche Menſchen zu zeigen. Außer den
Schulklaſſen von Biblis waren auch ſolche von Büirſtadt, Hofheim und
anderen Orten des Riedes zugegen und konnte dieſe jungfröhliche Geſell=
ſchaft
ſich kaum ſattſehen an all dem Wunderbaren, das ſich dem ſtaunen=
den
Auge bot. Es iſt ſehr zu begrüßen, daß die Bbibliſer Lehrer in
dieſem Jahre ſchon verſchiedene Ausflüge mit ihren Klaſſen unternahmen;
es iſt dies im Gegenfatz zu den eintönigen Klaſſenräumen, auf immer
denſelben Schulbänken vor der ſchwarzen Wandtafel gewiß eine ange=
nehme
Abwechſlung, die auf den Geiſt und das Gemüt der Jugend ſicher
immer gut einwirkt. Mit einer Bootspartie auf dem Rheine nahm der,
wenn auch kleine, ſo doch fröhlich verlaufene Ausflug ſein Ende und
wird den Teilnehmern ſicher noch lange in angenehmer Erinnerung
bleiben. Kirchweihfeſt. Am kommenden Sonntag, den 19. ds.
Mts. findet die hieſige Kirchweihe ſtatt.
A. Trebur, 18. Sept. Poſtautoverbindung. Zwiſchen der
Gemeindeverwaltung und den Rüſſelsheimer Opelwerken ſowie der
Reichspoſt ſind Verhandlungen im Gange wegen Einführrung einer
tiglich zweimaligen Poſtautoverbindung zwiſchen Rüſſelsheim und Tre=
bur
. Nahezu 100 hieſige Arbeiter haben ſich zur Benützung des Poſt=
autos
verpflichtet.
* Bad=Nauheim, 18. Sept. In der letzten Stadtverordneten=
ſitzung
wurde von der Rechten die Frage nach einem Ehrenmal für
die Gefallenen im Weltkriege wieder einmal aufgeworfen. Nachdem die
Orte der Umgebung ſchon faſt alle ihre Krieger geehrt, fehlt in unſerer
Weltbadeſtadt noch jegliches äußere Zeichen des Gedenkens. Die Stadt
hat bis jetzt Mittel daſſür nicht bewilligt und iſt, wie de= Bürgermeiſter
ausführte, auich jetzt nicht in der Lage, größere Beträge für den Zweck
flüſſig zu machen. Evenruell ſollen im nächſtjährigen Voranſchlag Mittel
bereitgeſtellt werden.

* Aus der Wetterau, 18. Sept. Kaum iſt heute die Körnerernte
vorbei, da tritt auch ſchon die Dreſchmaſchine in Tätigkeit und nach
wenig Wochen iſt alle Frucht auf dem Speicher. Wie ganz anders
wickelte ſich vor 40 bis 50 Jahren Ernte= und Dreſchzeit ab. Es gab
noch keine Mähmaſchinen, ſondern die Saiſonarbeiter kamen aus
den ärmeren Dörfern des Vogelsberges; Frauen und Mädchen rückteir
mit Sichel und Wetzſtein auf die großen Gutshöfe und zu den Groß=
bauern
. Im Vogelsberg hieß es ſe gieh ens Schneire‟. Es war eine
langwierige, mühevolle Arbeit, feden Halm in die Hand zu nehmen und
mit der Sichel abzuſchneiden. Heute iſt dagegen der Getreideſchnitt mit
den vorzüglichen Maſchinen ein Vergnügen zu nennen. Heute geht
niemand mehr in der Wetterau als Schnerrer Wenn früher die
Schnitterinnen fertig waren, dann trafen ebenfalls aus den Dörfern
des Vogelsberges die Dreſcher ein; Männer und Burſchen, jeder mit
einem Dreſchflegel bewaffnet, rückten in die Wetterau. Bis Weihnach=
ten
, oft noch länger, hatten ſie zu tun, und von früh morgens 4 Uhr
bis ſpät in die Nacht hinein hörte man das eintönige Klippklapp der
fleißigen Dreſcher. Beim Dreſchen vollführten die Männer, um dem
Schlag mehr Wucht zu verleihen, einen Wirbel in der Luft. Dieſen
Wirbel nannte man Fulder und heute noch werden die Dreſch=
maſchinenarbeiter
, die Ablöſung der ehemaligen Handdreſcher, Fulder
genannt. Daß der Dreſcher bei ſeiner anſtrengenden Arbeit einen ge=
ſegneten
Appetit entwickelte, läßt ſich denken, und ſo entſtand der Aus=
druck
er ißt wie ein Dreſcher Um Weihnachten war der Dreſcher
fertig, er packte ſeinen Zwergſack, der quer über die Schulter hing, und
eilte mit den ſauer verdienten Talern nach Hauſe. Den Vogelsberger
Arbeiter will der Wetterauer Bauer und der Dreſchmaſchinenbeſitzer
auch heute nicht entbehren, denn er iſt beſcheiden, gewiſſenhaft und zu=
verläſſig
. Mit den hergelaufenen Handwerksburſchen dagegen hat der
Bauer feinen Aerger. Dieſe Walzbrüder wechſeln dauernd und lauſen
oft mitten in der dickſten Arbeit davon. Die verantwortlichſten
Poſten gibt er daher den langjährigen Arbeitern aus dem Vogelsberg,
z. B. Heizen, Einlegen, Oelen, Bedienen der Strohpreſſe, Zählen der
Garben. Pflichtbewußtſein und Zuverläſſigkeit zeichnen den kernigen
Gebirgsbewohner aus.
* Nidda, 18. Sept. Am 15. September wurde in unſerem Städt=
chen
der oberheſſiſche Dorfkirchentag abgehalten. Der
Dekan des Dekanats Nidda, Pfarrer Seriba=Eichelsdorf, begrüßte die
zahlreich erſchienen Pfarrer und Lehrer. Pfarrer Traue aus Schwarz
in Sachſen ſprach über das zeitgemäße Thema Neue Wege im dörf=
lichen
Konfirmationsunterricht; es ſchloß ſich daran eine rege Aus=
ſprache
. Einen zweiten Vortrag hielt Prälat D. Dr. Diehl=Darmſtadt
über das Thema Die Reformationsfeier 1926 Er ſprach zuerſt darüber,
was das Jahr 1926 für die heſſiſche Landeskirche bedeutet, und wie man
im Jahre 1926 würdige Erinnerungsfeiern veranſtalten ſoll. Seine
Winke über die Ausgeſtaltung der Feier und der Feſtgottesdienſte ſowie
über Familienabende und den Gebrauch der alten Reformationslieder
fanden allgemeinen Beifall.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Montag, den 20. September 1926

Reich und Ausland.
Tüdlicher Abſturz beim Flugtag in Karlsruhe.
In Karlsruhe fand ein außerordentlich ſtark beſuchter Flug=
tag
ſtatt. Wohl gegen 10 000 Perſonen mögen zugegen geweſen
ſein, die mit lebhaftem Beifall den ausgezeichneten Leiſtungen
des Kunſtfliegers Udet auf ſeinem roten Flamingo beiwohnten.
Den Schluß der Veranſtaltung ſollte ein Fallſchirmabſprung bil=
den
, bei dem ſich ein gräßliches Unglück ereignete. Der Schirm
des vom Flugzeug abſpringenden Berliner Piloten öffnete ſich
nicht und er ſtürzte mit fürchterlicher Geſchwindigkeit zu Boden,
wo er mit zerſchmetterten Gliedern liegen blieb. Der Zuſchauer
bemächtigte ſich eine ungeheure Erregung. Die Veranſtaltung
wurde ſofort abgebrochen.
Der Haushaltetat für Südweſt=Afrika.
AD. Die Mandatsverwaltung für unſere ehemalige Kolonie Deutſch=
Südweſt=Afrika legte dem Landesrat den Haushaltsetat für die Wirt=
ſchaftsperiode
vom 1. April 1926 bis 31. März 1927 vor. Der Etat
ſieht u. a. folgende Ausgaben vor: Adminiſtration Lſtlg. 42560, Land=
wirtſchaft
40 215, Landesverteidigung 10 500, Unterricht 197 885, Waſſer=
bohrung
26 520, Juſtiz 50 520, Landesvermeſſung 26 390, Eingeborenen=
Angelegenheiten 17 190, Poſt, Telegraphen und Telephon 59 050, Ge=
ſundheitsweſen
21 570, Oeffentliche Arbeiten 76 335, Polizei 135 520.
Die Geſamtausgaben aus Einkünften werden auf Lſtlg. 727 402, die
Geſamtausgaben aus Anleihen auf 256 775, insgeſamt auf Lſtlg. 984 177
veranſchlagt. Der Adminiſtrator J. Werth hielt bei der Ein=
bringung
des Etats eine Rede, in der er betonte, daß die finanzielle
und wirtſchaftliche Lage des Landes gut ſei, daß aber im laufenden
Geſchäftsjahre die feſtgeſetzten Ausgaben durch die Einnahmen nicht
gedeckt würden. Im Namen der deutſchen Abgeordneten des Landes=
rates
brachte der Vertreter von Lüderitzbucht, Dr. H. Hirſekorn, zum
Ausdruck, daß die wirtſchaftliche Lage zwar nicht ſchlecht, aber immer=
hin
doch nicht ſo günſtig ſei wie der Adminiſtrator ſie beurteilt. Es ſei
daher vor allen Dingen Vorſicht und Sparſamkeit in der Verwaltung
des Landes geboten. Der Landesrat hat nach der Verfaſſung nicht das
Recht, über den Etat abzuſtimmen, ſondern lediglich zu den Ausgaben
im einzelnen Stellung zu nehmen.
Vorſicht mit der Silberfuchs= und Nerzzucht.
Der ſtagtlich anerkannten und unterſtützten Reichszentrale
für Rauchwaren= und Pelztierforſchung, Leipzig,
Nikolaiſtraße 28/32, die der Aufſicht der Handelskammer Leip=
zig
unterſtellt iſt, ſind i letzter Zeit mehrfach Schreiben und Ankün=
digungen
bekannt geworden, die zur Errichtung von Pelztierfarmen,
insbeſondere Silberfuchs= wie auch Nerzfarmen, auffordern. Wie die
Reichszentrale feſtgeſtellt hat, gehen dieſe Schreiben in der Hauptſache
von Perſonen und Firmen aus, die über praktiſche Erfahrungen in
der Pelztierzucht nicht verfügen und die daher Urteile über die Auf=
gaben
des Zuchters ſowie die Erfolge der Zucht nicht abgeben können.
Die vorgelegten Rentabilitätsberechnungen, die faſt ſämtlich amerika=
niſche
Methodik verraten, weiſen deshalb Gewinne aus (die Erlöſe aus
Zuchttierverkäufen und aus der Fellproduktion ſind viel zu hoch ge=
nommen
), die als übertrieben hoch anzuſprechen ſind und die in abſeh=
barer
Zeit kaum jemals erreicht werden dürften. Den Verfaſſern dieſer
Schriftſtücke iſt es auch, wie mit Sicherheit vermutet wird, weniger um
Einführung und Förderung der Pelztierzucht in Deutſchland zu tun,
als vielmehr darum, den vielfach unkundigen Intereſſenten und Lieb=
habern
für Pelztierzucht Tiere, oft geringſter Qualität, zu hohem Preiſe
als Zuchtmaterial zu verkaufen. Außer dieſen Verkaufsgeſchäften wird
verſucht, Pelztiere, vornehmlich, Silberfüchſe, trotz eigener Unkenntnis
der Zucht, in Penſion zu nehmen und Anteile, ſogen. Zuchtgemein=
ſchaften
(z. B. zu 100 Mk. und aufwärts) im Publikum unterzubringen.
Die Reichszentrale bemerkt weiter, daß die Zahl derjenigen Perſonen,
die in Deutſchland als wirkliche Sachverſtändige auf dem Gebiete der
Silberfuchszucht und Pelztierzucht anzuſprechen ſind, noch ſehr klein
iſt. Sie empfiehlt deshalb, ſofern die geringſten Zweifel über irgend=
welche
Perſonen und Firmen, die ſich dem Pelztierzuchtgeſchäft widmen,
herrſchen, mit ihr in Verbindung zu treten. In der Negel werden
dieſe Auskünfte unentgeltlich erteilt, doch iſt die Beifügung von Rück=
porto
erwünſcht. Die Reichszentrale bemerkt weiter, daß Auskünfte
über wiſſenſchaftliche und praktiſch=züchteriſche Fragen der Pelztierzucht
möglichſt an die von ihr unterſtützte Forſchungsſtelle für
Pelztierkunde in Tharandt zu richten ſind. Leiter der
Forſchungsſtelle iſt Herr Profeſſor Dr. H. Prell, Vorſtand des Zoolo=
giſchen
Inſtituts der Forſtlichen Hochſchuile in Tharandt. Die Reichs=
zentrale
führt ſchließlich aus, daß ſie alle ernſtgemeinten Beſprechun=
gen
auf Einführung und Ausbau der Pelztierzucht in Deutſchland gern
fördert, daß ſie ſich aber auf das ſchärfſte gegen Elemente und Gebilde
wendet, deren Geſchäftstreiben im vorigen Jahre von berufener Seite
treffend als Silberfuchsrummel bezeichnet wurde.

Pacht oder Miete bei Abgabe von gewerblichen Räumen?
Für Gewerbetreibende, die Räume oder Einrichtungen gegen Ent=
gelt
übernehmen, iſt bei der heutigen Mietgeſetzgebung die Frage
weſentlich, ob es ſſch um einen Mietvertrag oder um einen Pachtver=
trag
handelt. Die reichsgeſetzliche Rechtſprechung bezeichnet als Pacht=
vertrag
einen Vertrag, der auf die Nutznießung eines vollkommen ein=
gerichteten
Betriebes gerichtet iſt, während das weſentlichſte Merkmal
des Mietvertrages die Vermietung leexer Räume iſt. Der Kläger
iſt ein Hauseigentümer in Chemnitz, in deſſen Hintorgebäude dem
Färbereibeſitzer Z. zum Betriebe einer Färberei eine Anzahl beſonders
dazu eingerichteter und mit zwei Heizröhrenkeſſeln, einer Dampf=
maſchine
, einer Triebwelle mit Zubehör, einer rotierenden Pumpe,
Rohrleitungen und Waſſerſammelbehälter ausgeſtatteter Näume gegen
Entgelt überlaſſen ſind. Früher gehörte das Grundſtück dem Vater des
Beklagten, der die Räume im Jahre 1910 einſchließlich des zum Fär=
bereibetrieb
gehörenden Inventars an den Beklagten verpachtete. Nach
dem Tode des urſprünglichen Beſitzers im Jahre 1918 vereinbarte der
Teſtamentsvollſtrecker mit dem Beklagten die Weiterbelaſſung der
Räume auf drei Jahre ab 1. Januar 1919 gegen vierteljährliche Miet=
zinszahlung
und halbjährliche Kündigung. Gleichzeitig kaufte der Be=
klagte
von dem Teſtamentsvollſtrecker des früheren Beſitzers das vorhan=
dene
Inventar. Im Jahre 1920 veräußerte der Teſtamentsvollſtrecker
das Grundſtück an den Kläger. Dieſer hat das Vertragsverhältnis zum
31. Dezember 1924 gekündigt und klagt auf Verurteilung zur Räumung.
Der Beklagte beruft ſich auf das Vorliegen eines Mietvertrages, der
nur mit Einwilligung des Mieteinigungsamtes gelöſt werden könne.
Landgericht Chemnitz und Oberlandesgericht Dresden haben der
Räumungsklage ſtattgegeben. Beide Vorderrichter haben den Vertrag
als Pachtvertrag angeſehen. Im gleichen Sinne hat das Reichs=
gericht
entſchieden und folgendes ausgeführt: Das Oberlandesgericht.
nimmt ohne Rechtsirrtum an, für Pacht müſſe man ſich ſchon dann ent=
ſcheiden
, wenn man lediglich die gegenwärtigen Eigentumsverhältniſſe
an den einzelnen Beſtandteilen des Färbereibetriebs in Betracht ziehe.
Zu berückſichtigen ſei dabei, daß das, was der Kläger aus ſeinem Eigen=
tum
zu dem Gewerbebetrieb zur Verfügung ſtelle, das Weſentlichſte iſt.
Erſt recht müſſe man zu der Annahme eines Pachtverhältniſſes kommen,
wenn man die Entwickelung des Vertragsverhältniſſes der Parteien ins
Auge faſſe. Daß in der Vereinbarung vom 19. Dezember 1918 von
Mietzinszahlung die Rede iſt, vermag die Rechtsnatur des Vertrages
nicht ausſchlaggebend zu beeinfluſſen. (Aus den Reichsgerichtsbriefen
Karl Mißlack, Leipzig, Kochſtr. 76.) Nachdruck verboten!
Briefkaſten.
Entſchädigung‟. Die Frage iſt reichlich allgemein gehalten,
da der zur Entſcheidung ſtehende Einzelfall nicht genügend angegeben
iſt. M. E. dürfte das Reichswirtſchaftsgericht in Charlottenburg in Be=
tracht
kommen. Im übrigen müßte ja doch die angefochtene Entſchei=
dung
in der beigefügten Rechtsmittelbelehrung die Stelle angeben, bei
der das Rechtsmittel zu verfolgen iſt.
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Dr. Schulz. O 7.15: Charaktergeſtalten aus der Geſchichte des
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Hoffmann, Violine. Ceſar Franck: Sonate A=dur. Beethoven:
Sonate Nr. 5 F=dur.

Stuttgart.

Wetterbericht.
Wettervorherſage für Dienstag, den 21. September,
nach der Wetterlage vom 19. September.
Schwache Luftbewegung, heiter bis wolkig, warm, noch meiſt trocken.
Wie erwartet, rücken Ausläufer der über Island und dem atlanti=
ſchen
Ozean lagernden Tiefdruckgebiete weiter vor, ſo daß unſere Wetter=
lage
dadurch beeinflußt werden wird.
Heſſ. Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton unn
Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann; für ded
Schlußdienſt: i. V. Dr. Eugen Buhlmann; für den Inſeratenteil: Willy Kuhle.
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 10 Seiten.

Montag, 20. Sept. 4: Aus dem Reiche der Frau. O 4.15:
Konzert. Novaceck: Caſtaldo=Marſch. Ohlſen: Mia bella Napoli,
Lortzing: Feſt=Ouv. Chopin: Prelude. Beethoven: Rondo
capricciv. Einl.: H. K. Heiland. Beethoven: Ballett=Muſik
a. Prometheus. Drdla: Madrigale. Lehar: Mel. a. Zi=
geunerliebe‟
. O 6.15: Vortrag H. Neuberger: Auguſt von Platen=
Hallermünde. O 6.45: Vortrag M. Lang: Die Frühgeſtorbenen
der deutſchen Dichtung: Friedrich Huch. O 7.15: Vortrag Architekt
Raſch: Auf den Bauherrn kommt es an. O 8: Sinfonie=Konzert,
Beethoven: Ouv. Egmont. Schumann: Sinfonie Nr. 4 D=moll,
Anſchl.: Johann Peter Hebel=Abend. Zum 100, Todestage,
Ausf.: H. K. Heiland. Adam: Ouv. Nürnberger Puppe‟.
Einl. Worte: Aus Hebels Leben. Schumann: Drei Stücke aus
dem Jugendalbum. Rez. Hebel und Glocken am Rheinbogen
von Herm. Burte. Jenſen: Ländliche Hochzeit. Rez.: Drei
Gedichte von Hebel. Sonntagsfrühe, Das Gewitter, Der Mann
im Mond: Komzak: Volksliedchen und Märchen. Rez.:
Beſuch einer Wieſentäler Landſchule in Baſel (Hebels Geburtsort
und Hebel=Denkmal). Großes humorvolles Gedicht von Probſt.
Grieg: Hochzeitstag auf Troldhaugen. Drei Gauner= und
Schelmenſtücklein! (Schriftdeutſche Proſa in oberalemann, Sprech=
weiſel
.
Berlin.
Montag, 20. Sept. 4: Zehn Minuten für die Frau (Marg.
Caemmerer: Menſchen untereinander). O 4.30: Novellen. Ludwig=
Anzengruber=Schnurren. Gel. von Fritz Kampers. O. 5: Funf=
Kapelle. Lincke: Ouv. Nakiris Hochzeit Eilenberg: Maien=
feſt
. Kalman: Fant. Gräfin Mariza. Armandola: Ro=
mantiſche
Suite. Derkſen: Freiheitsgeiſt. O. 6.10: Obering.
Siewert: Die Detektor=Kapſel und der Netzanſchluß=Kraftverſtärker,
O 6.30: Prof. Baſchin: Eine Sommerreiſe zu den Grönland= Eski=
mos
O 7.30: Dr. Osborn: Meiſter der klaſſiſchen Kunſt ( Cor=
reggio
und Giorgione) O 8: Einführung zu dem Sende=Spiell
Die Zauberflöte am 21. Sept. O 8.30: Bläſerkammermuſik.
Haydn: Oktett. Mozart: Serenade Es=dur. O 9.30: Lyrik
unſerer Zeit. Mombert Dauthendey‟ Einl Worte: Oskar
Loerke. Rez.: Fr. Kayßler. O 10.30: Tanz=Muſik.
Königswuſterhauſen. Montag, 20. Sept. 9: Uebertr. der Er=
öffnungsfeier
der 89. Verſammlung der deutſchen Naturforſcher und
Aerzte Düſſeldorf. O 2.30: Hilde Weige. Obſternte. Einlagern
des Obſtes zum Eigenverbrauch. Verkaufsobſt. O 3: Stud.=Rat
Friebel, Lektor Mann: Engliſch für Anfänger. O 3.30: Dieſelben;
Engliſch für Fortgeſchrittene. O. 4: Dr. Behrend: Arbeitsſchule
und Arbeitsunterricht. O 4.30: Dr. Klopfer: Weſen, Aufgabe und
Formen der modernen Erziehungsberatung. O. 5: E. Nebermann:
Schach für Anfänger. O 6: Rittergutsbeſitzer von Lochow=Petkus:
Die Notwendigkeit der Saatgutveredelung. O 6.30: Dipl.= Handels=
lehrer
Wieg und Katthain: Buchführung für das Kleingewerbe.
( 7: Dr. Heinitz: Afrikaniſche Muſik. O 7.30: Reg.=Rat Krammer:
Das Problem der deutſchen Kultur in der neueren Zeit.

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[ ][  ][ ]

Nummer 261

Montag, den 20. September 1926

Seite 2

Fußball.
Die Verbandsſpiele im Rheinbezirk.
S. V. Mannheim=WaldhofF.V. Speher . 8:1
V.f. R. Mannheim-Ludwigshafen 03 . . 9:1
Sp. Vgg. SandhofenS. V. Darmſtadt 98 . 3:2
Phönix=Ludwigshafen-Phönix=Mannheim . . . 3:2
Der dritte Sonntag der Verbandsſpiele im Rheinbezirk
hte in allen Spielen die erwarteten Sieger, wenn man
mſtadt ausnimmt. Sehr hohe Siege landeten Waldhof
Speher und der Bezirksmeiſter, V.f.R. Mannheim, über
wigshafen 03. Das vierte Spiel konnte Phönix= Ludwigs=
n
knapp, aber ſicher gegen ſeinen Namensvetter aus Mann=
n
für ſich entſcheiden. Die Tabelle hat nach den bisherigen
elen folgenden Stand:
Tore Punkte
Spiele
R. Mannheim . . .
11:2
inheim/Waldhof . ."
12:3
L. Neckarau
12:4
.
Darmſtadt 98 . . .
7:4
nis Ludwigshafen . .
Vg. Sandhofen ...
3:2
. Speyer .. . . ..
5:12
nis Mannheim . . .
2:14
O
3:17
wigshafen 03 . . . .

poriverein Darmſtadt 98Spielvgg. Sandhofen 2:3 (0:1).
Auch in dieſem Verbandsſpieljahr ſcheint der Sportverein
ſeiner unrühmlichen Tradition nicht brechen zu wollen: Auf
ndem Platz ſcheint die Mannſchaft vollſtändig außerſtande
ſein, zu der Form, in der ſie auf eigenem Platze ihre Spiele
olviert, aufzulaufen. Woran das letzten Endes liegt, iſt
der zu ſagen. Am Willen ſcheint es nicht zu liegen, doch
ktes uns, daß das volle Können ſich erſt dann einſtellt, wenn
dem Publikum jener Anreiz ausgeht, der die Spieler zur
Btmöglichen Energieentfaltung veranlaßt.
Daß dem ſo iſt, iſt ein äußerſt verhängnisvoller Umſtand,
ſich insbeſondere dann auswirkt, wenn es gegen eine Mann=
ft
geht, die, wie diejenige des jüngſten Bezirksligiſten, mit
m wahren Feuereifer zu kämpfen verſtehr. Es war eine
icht, den kleinen, flinken Kerls des Sandhöfer Innenſturmes
aſehen. Sie ſtoppten ſo exakt, wie man es im Training
it, ihre Bälle und kombinierten unter ſich und mit ihren
Zenſtürmern ſo zweckmäßig, daß es an Torchancen nicht
en konnte. Ihr Spiel mußte um ſo erfolgreicher ſein, als
Mittelläufer Staatsmann immer noch in alter Form durch
ernde Flügelbedienung für Abwechſelung und Spielaufbau
zte. Und die Flügelſtürmer, von jeher Sandhofens Stärke,
reten heute gute Arbeit. Man hatte, offen geſagt, der Sand=
er
Mannſchaft, die überdies durch Spielerverletzungen ge=
Sächt antreten mußte, dieſes Können nicht zugetraut.
Darmſtadt ſpielte geſtern zum erſten Male mit Drießler.
nin natürlich eine abſchließende Kritik noch nicht möglich iſt.
traten die Hauptvorzüge und Nachteile ſeiner Spielweiſe
9 ſchon hervor. Vorbildlich iſt ſein Startvermögen, ſeine
nelligkeit und ſein aufopferndes Kämpfen um den Ball,
elnswert ſein langes Ballhalten. Seine Spielweiſe befähigt
in erſter Linie zum Flügelſtürmer. Auf dieſem Poſten
d er den Einheimiſchen beſtimmt gute Dienſte leiſten. Die
igen Darmſtädter Stürmer ſpielten reichlich matt; einigen
en die große Hitze doch viel auszumachen. Ueber Anſätze zur
mbination kam man ſelten heraus. Und trotzdem darf die
ſuld an der Niederlage weniger dem Sturm als der Hinter=
rinſchaft
auferlegt werden. War ſchon Girmſcheid im Tor
hlich unſicher und wenig beherzt, ſo kommt hauptſächlich noch
zu, daß der Kontakt zwiſchen Außenläufern und Verteidigern
Cſtändig fehlte. Es geht nicht an, daß dem Zufall überlaſſen
ibt, wer den gegneriſchen Außenſtürmer angreift und wer
* Innenſturm deckt. In dieſer Beziehung kann nur ein plan=
les
Syſtem voc Unheil ſchützen. Wenn es feſtgelegt iſt, daß
Außenläufer die Flügel und der Verteidiger den Verbin=
ngsſtürmer
im Auge zu halten hat, dann wird es nie vor=
nmen
, daß gegneriſche Stürmer ſo oft ungedeckt in Tornähe
den, wie es in dieſem Spiel der Fall war. Die alte engliſche
ielregel: Deck deinen Mann, iſt ſo berechtigt und erprobt, daß
geringſte Verſündigung gegen dieſe Regel immer Nachteile
ngt. Daß die Nachteile auch darin beſtehen, daß die Außen=
ifer
nur ſelten Vorlagen an den Stürmer geben können, ſe:
r nebenbei erwähnt.
Zum Spielverlauf: Das Spiel war in den 90 Minuten
uternd durchaus verteilt. Im Darmſtädter Innenſturm fehlte
an Verſtändnis, ſo daß Torchancen nur ſelten herausgeſpielt
rden konnten. Erfolgreicher waren die Flügel des Gegners,
gut und oft flankten. Auf eine Flanke des Rechtsaußen fiel
nin auch das 1. Tor gegen Darmſtadt; zwei Innenſtürmer
gen ſich mit dem Ball ungedeckt vor dem Tor, und da Girm=
eid
ſich nicht zum Herauslaufen entſchließen konnte, brauchte
in nur einzuſchießen. In der zweiten Halbzeit klappte es
den Darmſtädtern dadurch etwas beſſer, daß Drößler und
kaſz die Plätze tauſchten. Sandhofen hatte bei einigen Darm=
dter
Angriffen großes Glück, blieb aber ſelbſt auch nie un=
ig
. In der 70. Minute fiel das zweite Tor gegen Darmſtadt;
umann machte in kaum gefährlicher Situation unüberlegt
ind; der Elfmieter wurde natürlich prompt ausgenützt. Wenige
anuten ſpäter (75. Minute) brauchte Drößler einen Eckball von
enner 1. nur noch vollends einzudrücken, um Darmſtadts
ken Torerfolg zu buchen. In der 83. Minute glich Darmſtadt
ch Praihtſchuß von Wenner 2. aus. Aber wenige Minuten
äter kam Sandhofen doch wieder zum Führungstreffer und
mit zum Sieg: Ein halbhoher Ball des Linksaußen fah
rmſcheid nicht in der richtigen Stellung, ſo daß er ihn nur
xühren, nicht jedoch halten konnte.
Herr Frölich war dem Spiel der richtige Leiter: korrekt und
Ber. Ihm. gebührt dag größte Lob.

Sportverein WaldhofF.V. Speyer 8:1.
Zirka 2000 Zuſchauer bekamen ein ſehr einſeitiges Spiel zu
ſehen, bei dem Waldhof ſtets im Angriff lag und acht von den
zahlreichen Torgelegenheiten zum Erfolge geſtalten konnte.
Speher ſah ſich vollkommen in die Verteidigung zurückgedrängt
und wurde keinen Moment gefährlich. Den einzigen Erfolg der
Speherer ſchoſſen ihre Gegner in Geſtalt eines Eigentores in
der erſten Spielhälfte. Bis zur Halbzeit kam Waldhof ſchon
durch Brückl, Becker (2) und Skutlarek zu dier Toren. Die
zweite Halbzeit ſieht eine noch ausgeſprochenere Ueberlegenheit
der Waldhöfer, die in vier weiteren Toren durch Brückl (3) und
Becker zum Ausdruck kommt.
V.f.R. Mannheim ſchlägt Ludwigshafen 03 9:1.
Sein zweites Verbandsſpiel konnte der Meiſter zu einem
eindrucksvollen Siege geſtalten. Die Mannſchaft war gegen den
Vorſonntag kaum wiederzuerkennen. Merkwürdig iſt in dieſem
Zuſammenhang die Tatſache, daß dieſer Sieg mit vier Erſatz=
leuten
errungen wurde! Die Ludwigshafener ſcheinen ſich auch
in dieſer Saiſon in keiner beſonders guten Form zu befinden.
Ihr Tabellenſtand erſcheint nach den gebotenen Leiſtungen
durchaus berechtigt. Bei Halbzeit führte V.f.R. ſchon mit vier,
von Engelhardt, Leichmann und Freiländer (11 Meter) ge=
ſchoſſenen
Toren, denen die Gäſte keines entgegenſetzen konn=
ten
. Die zweite Halbzeit ſieht den Meiſter bei dauernder Ueber=
legenheit
noch fünfmal durch Berger (2), Bleß, Engelhardt und
Berk erfolgreich. Das Ehrentor der Ludwigshafener fällt kurz
vor Schluß.
Phönix=Ludwigshafen ſchlägt Phönix=Mannheim 3:2.
Die Einheimiſchen vermochten auch in dem geſtrigen Treffen
gegen ihren Namensvetter aus Mannheim keineswegs zu über=
zeugen
und können ſich glücklich ſchätzen, die beiden Punkte in
Ludwigshafen behalten zu haben. Sie dürften in ihrer augen=
blicklichen
Form für die führenden Vereine kaum ein ernſtlicher
Konkurrent werden. Bei Halbzeit durch zwei Tore von Hörrle
in ſicherer Führung liegend, buchten die Einheimiſchen kurz nach
der Pauſe noch ein drittes Tor durch Weber 1. Mit dieſem Er=
gebnis
ſchienen ſie ſich auch zufrieden zu geben und die Mann=
heimer
kamen gegen Schluß ſtark auf, ohne es jedoch zum aus=
gleichenden
Tor zu bringen, das ſie ſchon mit Rückſicht auf die
gleichgültige Spielweiſe des Gegners verdient hätten.
Am den Aufſtieg im Rheinbezirk.
Pirmaſens ſchlägt Kaiſeeslautern 4:0 und bleibt in der
Bezirksliga.
Mit großer Spannung ſah man in beiden Lagern dem ent=
ſcheidenden
Treffen entgegen, das über den Aufſtieg bezw. Ver=
bleib
in der Bezirksliga entſcheiden ſollte. Ueberraſchenderweiſe
kam es nicht zu dem erwarteten ſpannenden Kampf, denn die
Pirmaſenſer konnten das Spiel durchaus überlegen geſtalten
und ſchließlich mit einem verdienten Sieg glatt für ſich entſchei=
den
. Kaiſerslautern zeigte, wie am Vorſonntag, ſehr ſchwache
Stürmerleiſtungen und vermochte keine der ſich bietenden Ge=
legenheiten
auszunützen. Die Pirmaſenſer gingen von vorn=
herein
mit größerem Ernſt an ihre Aufgabe und mit ihm blieb
auch der Erfolg nicht aus. Zwei ſchöne Tore brachten ihnen eine
ſichere Halbzeitführung. Wenn man nach der Pauſe an Auf=
raffen
und Kämpfen von Kaiſerslautern dachte, ſah man ſich
bitter enttäuſcht. Die Leute ſchienen in dem letzten Spiel gegen
Sandhofen ihren ganzen Ehrgeiz und ihr ganzes Können einge=
büßt
zu haben, denn ſie ſpielten mit einer derartigen Gleich=
gültigkeit
, daß die Reaktion nicht ausbleiben konnte. Pirmaſens
ſicherte ſich durch zwei weitere Tore den Sieg und damit den
Verbleib in der Bezirksliga.

Mainbezirk.

Union=NiederradV.f.L. Neu=Iſenburg .
Offenbacher KickersF. S. V. Frankfurt 2:0
Viktoria 94 HanauGermania=Frankfurt . . 1:1
Eintracht=Frankfurt-Viktoria=Aſchaffenburg
2:1
S. C. Rot=WeißF.C. Hanau 93.."
. 3:0.
Der dritte Sonntag der Verbandsſpfele im Mainbezirk iſt
nicht ohne eine große Senſation abgegangen. Der Mainmeiſter
mußte in Offenbach eine Niederlage einſtecken. Den Ausgang
der übrigen Spiele darf man als normal bezeichnen.

Spiele Tore Punkte Kickers Offenbach .. 7:2 S. C. Rot/Weiß Frankfurt 8:2 Eintracht Frankfurt . ." 6:3 F. S. V. Frankfurt 10:3 Germania 94 Frankfurt . 5:4 Hanau 93 .
Union Niederrad . . . Viktoria 94 Hanau . .. V. f. L. Neu=Iſenburg . . 15. Vikoria Aſchaffenburg . . 3:14

Bezirk Rheinheſſen=Saar.
S. V. WiesbadenEintracht Trier
.. 4:1
Haſſia BingenF. S. V. Mainz 05
. verlegt
F. V. SaarbrückenAlemannia Worms . . 2:3
1. F.C. IdarSaar Saarbrücken 05
.. . 2:4
Wormatia Worms-Boruſſia Neunkirchen . . 8:0
Der Sonntag brachte ganz große Ueberraſchungen: die bei=
den
ausſichtsreichſten Kandidaten für die Meiſterſchaft F.V.
Saarbrücken und Idar wurden von den Neulingen Alemannia
Worms und Saar Saarbrücken glatt abgefertigt. Der S.V.
Wiesbaden landete mit einem 4:1 ſeinen erſten Sieg über den
Neuling Trier. Die Wormatia Worms ſchlug unter der glän=

zenden Sturmführung von Philipp (früher A. S.V. Nürnberg)
die Neunkirchener Boruſſen ganz vernichtend.

Spiele Tore Punkte Wormatia Worms . . .
A 12:1 S. V. Wiesbaden . . . . . 5:2 Alemannia Worms . . . 4:3 S. C. Saar 05 . ... 7:9
Boruſſia Neunkirchen . . 14:3 Mainz 05
3:1 F. V. Saarbrücken . . ." 10:6 1. F. C. Idar . . . .. 4:7 Haſſia Bingen . ... 2:3 Eintracht Trier .. 2:13 Bezirk Bagern. F.C. Fürth1. F.C. Nürnberg * 1:3 Bayern München1. F. C. Bayreuth * 5:0 V.f.R. FürthWacker München 8:2 Schwaben AugsburgSp. Vgg. Fürth z 2:5 A. S. V. NürnbergMünchen 1860 .. . . . 5:4

In Bayern ſcheint ſich der 1. F.C. Nürnberg immer mehr
als die am meiſten für die Meiſterſchaft favoriſierte Mannſchaft
zu erweiſen; wie wir ſchon berichteten, gewann der Atmeiſter,
ohne ſich auszugeben, gegen den F.C. Fürth ſicher mit 3:1. 1860
München holte ſich die erſte Niederlage mit 4:5 beim A. S.V.
Nürnberg, der 5:2=Sieg der Fürther Kleeblättler gegen Augs=
burg
iſt als normal zu betrachten, ebenſo die 5:0=Niederlage des
Neulings 1. F.C. Bayreuth in München durch den ſüddeutſchen
Meiſter. Wacker München mußte im erſten Spiel gegen den
V.f. R. Fürth mit einer 3:2=Niederlage die erſten Punkte ein=
büßen
.
Spiele
Tore Punkte
1. F. C. Nürnberg . .
17:5
Sp. Vg. Fürth
12:6
Bayern München".
9:1
A. S. V. Nürnberg
14:12
1860 München . .
7:6
6:12
1 F. C. Fürth . . .
V. f. R. Fürth ....
5:11
Wacker München . . .
2:3
Schwaben Augsburg . .
2:5

Bezirk Württemberg=Baden.
Stuttgarter S.C.V.f. R. Heilbronn =
3:2
V.f.B. Stuttgart-Kickers Stuttgart . 4:1
1. F.C. FreiburgUnion Böckingen . . 1:1
Phöwix KarlsruheFreiburger S.C. . . . . 2:3
Karlsruher F. V.Sportfreunde Stuttgart . . 7:0
Im Bezirk Württemberg=Baden gab es mit der Nieder=
lage
der in der Spitzengruppe liegenden Stuttgarter Kidlers
gegen den V.f.B. Stuttgart wit 1:4 eine kräftige Senſation. Der
V.f.B. hält nun allein die Spitze, da auch Heilbronn gegen den
S. C. Stuttgart unterlag, der ſich damit auf den 3. Platz vorge=
ſchoben
hat. Der 1. F.C. Freiburg hat durch ſein Unentſchieden
mit 1:1 gegen Böckingen einen weiteren koſtbaren Punkt einge=
büßt
. Karlsruhe dagegen hat ſich wiedergefunden, den Sport=
freunden
eine fürchterliche 7:0=Niederlage beibringend. Die ſon=
ſtigen
Ergebwiſſe ſind als normal anzuſprechen.

V. f. B. Stuttgart . . .. Spiele Tore
11:6 Punkte Stutigarter Kickers . . 9:7 S. C. Stuttgart . . ... 7:6 V. f.R. Heilbronn . . .. 8:10 S. C. Freiburg . . . . 3:2 Karlsruher F. V. . . . . . 9:4 1. F. C. Freiburg .. . .." 5:6 Sportfreunde Stuttgart. 2:12

Fußballergebniſſe.
Weſtdeutſchland.
Verbandsſpiele. Berg.=Märk. Bezirk: S. C. 99 Düſſeldorf
Fortuna Düſſeldorf 1:2. B. V. Solingen=GräfrathF. C. So=
lingen
95 2:0. S. C. Sonnborn B. C. 05 Düſſeldorf 1:1. B. V.
04 DüſſeldorfEller 04 4:2. Schwarz=Weiß BarmenGermania
Elberfeld 2:4. Rheinbezirk: S. C. 99 KölnV. f. R. Köln 5:3.
S. C. Düren 03Godesberg 3:0. S. V. Köln=Mühlheim-Tura
Bonn 2:2. Kölner B. C.F. V. Köln=Lindenthal 3:0. Viktoria
KölnVingſt 1:4. Sp. V. DürenJugend Düren 2:1. Bonner
F. V.C. f. R. Köln 1:2. S. C. M.=GladbachSp. V. Rheydt
2:2. Sp. V. LürripEintracht M.=Gladbach 1:7. Odenkirchen
Alemannia Aachen 7:2. V. f. B. Aachen-Boruſſia M.= Glad=
bach
2:3. Ruhrbezirk: Schwarz=Weiß EſſenM. B. V. Linden
5:0. T. u. S. Bochum 48Eſſener S. V. 99 3:2. Preußen Eſſen
Preußen Bochum 07 5:1. Union GelſenkirchenB. V. Buer 07
3:1. Sp. V. Erle 08Boruſſia Dortmund 9:1. Schalke 04
Sp. Vg. Langendreer 4:2. Weſtfalenbezirk: V. f. B. Bielefeld
Arminia Bielefeld 0:5. V. f. K. Hamm-V. f. L. Osnabrück
1:4. Weſtfalia AhlenUnion Herford 0:5. Viktoria Reckling=
hauſen
Union Recklinghauſen 2:1. Niederrheinbezirk: Duis=
burger
Sp. V.Preußen Duisburg 1:0. Sp. Vg. 06 Meiderich
S. C. Oſterfeld 3:1. V. f. B. RuhrortS. V. 99 Duisburg 3:1.
F. V. 08 Duisburg-Preußen Krefeld 2:1. B. C. Sterkrade
V. f. B. Bottrop 7:1. B. V. BeckSp. V. Meiderich 2:4. Süd=
weſtfalenbezirk
; Hagen 72Jahn Werdohl 1:1. Heſſen/Hanno=
verſcher
Bezirk: Sp. Vg. MündenS. C. 03 Kaſſel 0:6. Sport
NaſſelGöttingen 05 2:1.
Mitteldeutſchland.
Verbandsſpiele. Gau Nordweſtſachſen: Eintracht Leipzig
Arminia Leipzig 1:1. Sp.Vg. LeipzigOlympia=Germania Leip=
zig
3:0. Fortuna LeipzigV. f. B. Leipzig 2:0. Wacker Leipzig
Viktoria Leibzig 4:0. T. u. B. LeipzigSportfreunde Leipzig
3:1. Gau Oſtſachſen: Sp. Vg. DresdenF. C. Radebeul 4:0.
Dresdener S. C.V. f. B. Dresden 4:2. Ring DresdenF. C. 03

[ ][  ][ ]

Seite 8

Dresden 1:2. Guts Muts DresdenBrandenburg Dresden 2:2.
Dresdenſia DresdenF. V. 06 Dresden 1:2. Gau Mittelſachſen:
Preußen ChemnitzSturm Chemnitz 1:2. National Chemnitz
Teutonia Chemnitz 1:6. Wacker ChemnitzV. f. L. Harthau 4:1.
V. f. B. ChemnitzB. C. Chemnitz 2:5. Saalegau: S. V. Merſe=
burg
Sportfreunde Halle 1:2. Eintracht HalleBoruſſia Halle
3:0. Halle 96V. f. L. Merſeburg 1:1. Halle 98Favorit Halle
2:1. Mittelelbgau: Viktoria 96 Magdeburg-Preußen Magde=
burg
0:3. Preußen BurgV. f. L. Neuhaldesleben 1:1. Gau
Oſtthüringen: Sp. Vg. Jena.Saalfeld 5:4. S. C. Apolda Kaſſel nahm einen in jeder Hinſicht erfreulichen Verlauf. Das
S. C. Weimar 5:1. S. C. KahlaV. f. B. Apolda 4:0. Vimaria
Weimar1. S. V. Jena 1:4. Gau Nordthüringen: Ring Erfurt neue deutſche Rekorde zuſtande. Den erſten brachte Walpert=
Germania Ilmenau 32. S. V. 07. ArnſtadtB. C. 1918 Kaſſel, der die ſchon längſt fällge Höchſtleiſtung des im Kriege
Erfurt 4:1.
Norddeutſchland.
Eimsbüttel 5:2. Concordia HamburgSt. Georg 1816 Hamburg
4:4. Polizei S. V. HamburgSperber Hamburg 4:6. St. Pauli in den Schwedenſtaffel, kamen aber nicht zum Erfolg, da der
SportF. C. Nienſtedten 7:0. Teutonia HamburgF.C. Rothen=
burgsorth
2:2. Viktoria HamburgF. C. Altona 93 63. Bezirk
Harburg: Boruſſia HarburgS. C. Uelzen 3:3. Raſenſport Har= Verghe und Paulen, die ihre Konkurrenzen ſicher gewannen.
burg-Normanuig Harburg 4:0. Viktoria WilhelmsburgSp. V. Kochſprung: 1. Stortz=halle 1,68 Meter.
V. f. L. Schwerin 6:2. Phönix LübeckRoſtock 95 5:0. Bezirk
Bremen: Werder BremenV. f. V. Oldenburg 6:1. F. C. Wolt=
mershauſen
Union Bremen 2:3. S. V. BremenB. T. S. V.
Bremen 2:3. RüſtringenKomet Bremen 0:1. Bezirk Hannover=
Braunſchweig: Arminia Hannover.Werder Bremen 3:2. Hanno=
verſcher
S. CNiederſachſen Hannover 40. Eintracht Hauno= 100 Meter Einladung: 1. ban der Berghe 108 Sek, 2. Borner
verConcordia Hildesheim 3:0. B. f. L. HelmſtadtV. f. B.
Peine 4:1.
Brandenburg.
Verbandsſpiele. Abteilung 4: Wacker 04 Tegel-Vorwärts
Berlin 1:0. WeddingTasmania Neukölln 3,2. Minerva Ber=
lin
Tennis=Boruſſia Berlin 1:6. Preußen BerlinAlemannia
Berlin 5:3. Union 92 BerlinMeteor Berlin 3:3. Abteilung B:
Union OberſchöneweideNorden=Nordweſt Berlin 4:1. Polizei
S. V. Berlin-Kickers Schöneberg 1:7. Union PotsdamSpan=
Geſellſchaftsſpiele: Hertha B. S. C. BerlinUnion Altona 0:0.
1. F. C. NeuköllnKottbus 98 3:3.
Südoſtdeutſchland.
Spiele um den Verbandspokal: Mittelſchleſien-Bergland
ſchleſien 3 : 2.
Nordoſtdeutſchland.
V. f. B. StettinTitania Stettin 3:0. Blücher Stettin
Preußen Stettin 1:2.
Fußball im Ausland.
England.
Erſte Liga; ArſenalLiderpool 2:0. Aſton VillaBury
2:1. Mancheſter United-Burnley 2:1. Sheffield UnitedLeeds
United 1:0. Sunderland-Tottenham Hotſpurs 3:2. Weſtbrom=
wich
Albion-Mirmingham 12. Zweite Liga: Blackburne
Volverhampton Wanderers 2:0. Fulham-Oldham Athletik
1:1. Grinsby Town-Portsmouth 0:0. Middlesbrough-City
Hull 2:0. Notts CountyNottingham Foreſt 1:2. Port Vale 2,50 (außer Konkur.); 1. W. Vorger, 2,50,4. 3000 Meter:
South Shields 4:2. ReadingMancheſter City 1:0. Southamp=
ton
-Preſton Nordthend 1:1. Swanſon Towy-Barnsley 5:2. Speerwerfen: H. Rebhau, 46,/43. Diskuswer=
Schweiz.
F. C. LuganoF. C. Zürich 7:2. F. C. BielYoung Fellows
Zürich (Geſellſchaftsſpiel) 4:1.
Oeſterreich.
1:2. Länderſpiel in Wien: OeſterreichUngarn 2:3 (0:1).
Ungarn.
Städteſpiel BudapeſtWien (Amateure) 4:2 (2:0). Städte=
ſpiel
Budapeſt. Wien Profeſſional) 42 (t.:1).
Tſchechoflowakei.
Slavia PragJuventus Turin 6:1 (4:0). Union Ziskov
Frankreich.
ParisStade Olympique de LEſt 2:1. C. A. Vitry 1. S. Stettiner anfangs an der am Samstag abend im Stockholmer
Handball.
Sportverein 1898Sportverein Wiesbaden 143 (4:1)
Wie bereits in der Vorſchau geſagt wurde, gab Wiesbaden
fahrenen zweifellos niedergekämpft hätte. Das hohe Reſultat
könnte leicht ein falſches Bild entſtehen laſſen. Die Darmſtädter
Verteidigung wußte, obwohl ihr heute mancher Schnitzer unter=
ten
. Trauzwein im Darmſtädter Tor konnte oft nur mit größter
Aufobferung einen Erfolg vereiteln, wenn er auch durch leicht= 1:57/4 Min. 2. Folke Erikſon=Stockholm, 1.57,8 Min. 200 m:
ſinnige Fußabwehr das 3. Tor verſchuldete. Den eifrigen Wies= 1. Oskar Anderſen=Oslo, 21,6 Sek. (Skandinaviſcher Rekord.)
badenern gelang es, in jeder Halbzeit, das 1. Tor zu erzielen.
Was ſie aber nicht ſertig brachten, das zeigte unſer Meiſter in
meiſterhafter Schnelligkeit und Gelenkigkeit, nämlich: durch Erichſen=Stockholm, 1:12,48,3 Min.
raſches Zuſpiel vor=, rück= und ſeitwärts die oft verſtärkte Ver=
teidigung
zu umgehen und durch wuchtigen Torſchuß zählbare
Erfolge zu erringen. Indes wäre die Arbeit des Darmſtädter
Innenſturmes oft weniger mühevoll geweſen, wenn die Flügel
ſpiel gut einführte, mit Galm, dem der Poſten eines Läufers
ten ſich die Spieler wie folgt: Hennemann 7. Jans 4, Werner 2,
Götz 1.
Weitere Reſultate:
1. Jugd.2. Jugd. Sportv. 1898 8:5.
3. Jugd.1. Jugd. Biebesheim 5:0.
1. Schüler1. Schüler Heſſen 3:1.
Turngeſellſchaft 1875 D. T.Wolfskehlen 9:0.
Die 1. Mannſchaft weilte, wie ſchon berichtet, in Wolfs=
kehlen
und konnte dort ihr zweites Meiſterſchaftsſpiel mit 9:0
ſtadt 2:9.
die Schüler gegen den gleichen Verein 1.7.
HalleBerlin 10:7.
Der vor etwa 3000 Zuſchauern in Halle, zum Austrag ge= Norweger.
einen überraſchenden und unerwarteten Ausgang. Schon nach
7 Minuten führten die Hallenſer 1:0 und erhöhten bald auf 4:0.
Bis zur Pauſe lautete das Ergebnis 8:4. Nach wechſelvollem
Verlauf konnten dann die Mitteldeutſchen das Ergebnis auf 1500=Meter:Lauf: 1. Sögren=Schweden 3,57,3 Min., 2. C7.
10:3 halten.

Montag, den 20. September 1926

Leichtathletik.
Zwei neue deutſche Rekorde in Kaſſel.
Glänzender Verlauf der Internationalen von Heſſen=Preußen
Kaſſel.
Das internationale Leichtathletikfeſt von Heſſen=Preußen
Leiſtungsniveau war ganz beträchtlich, kamen doch u. a. auch zwei
gefallenen Charlottenburgers Mickler von 5:43,5 Min. ganz er=
heblich
auf 5:34 Min. herabdrückte. Den zweiten Rekord ſtellte Schweden 3,70 Meter (durch Stechen entſchieden).
Phönix Karlsruhe auf, das mit der Mannſchaft Faiſt, van Nap=
Verbandsſpiele. Bezirk Hamburg: Hamburger S. V.S. V. pard, Nathau, Suhr die 4 mal 100 Meter in 41,9 Sek. durchlief.
Die Karlsruher unternahmen auch einen Angriff auf den Rekord
indisponierte Faiſt bei 300 Meter ſein Rennen aufſteckte. Die haben, wird Dr. Peltzer ſeinen Aufenthalt in Stockholm um
Internationalität des Feſtes wahrten die Holländer van der
Harburg 2:2. Bezirk Lübeck=Mecklenburg: F. C. Schwerin 03 100 Meter offen: 1. Mantzel=Berlin 11,1 Sek., 2. Freund=Kaſſel
114 Sek.
50 Meter Einladung: 1. van der Berghe=Holland 5,8 Sek., 2.
Borner=Berlin 59 Sek., 3. Metzger=Frankfurt a. M. 62 Sek.
800 Meter: 1. Wollmer=Kaſſel 2:02,2 Min, 2. Boltze=Stettin Austrag. Die Wetthewerbe wurden durch prächtiges Wett
2:04,8 Min.
109 Sek, 3. Metzger.
Kugelſtoßen: 1. Schröder=Dortmund 14 Meter, 2. Schenk=Kaſſel
11,65 Meter.
Kugelſtoßen (beidarmig): 1. Schröder 23,25 Meter, 2. Schenk
21,38 Meter.
4 mal 100 Meter: 1. Phönix=Karlsruhe 41,9 Sek. (neuer deutſcher
Rekord), 2. Heſſen=Preußen Kaſſel 44,4 Sek, 3. Berliner S. C.
400 Meter: 1. Paulen=Holland 49 Sek., 2. Stortz=Halle 49,6 Sek.,
3. Zentner=Berlin 51,3 Sek.
dauer S. V. 1:2. Viktoria BerlinUnion Charlottenburg 6:0. Weitſprung: 1. Schaurich=Kaſſel 6,96 Meter, 2. Meyer=Bielefeld Rund um die Frankfurter Anlagen. Stärkere Beteiligung und
6,82 Meter
3 mal 1000 Meter=Staffel: 1. Heſſen=Preußen Kaſſel 7:58,2 Min.,
2. Kurheſſen Kaſſel 8.05 Min.
110 Meter Hürden: 1. Steinhardt=Karlsruhe 16,8 Sek, 2. Jo= geſamt 900 teilnehmenden Läufer verteilten ſich auf 22 Einzelläuf
hannes=Kaſſel 172 Sek.
8:0. Niederlauſitz Oberlauſitz 0:2. OberſchleſienNieder= 200 Meter Einladung: 1. van der Berghe=Holland 22 Sek.,
2. Borner 22,1 Sek., 3. Metzger=Frankfurt a. M. 22,6 Sek.
Stabhochſprung: 1. Werkmeiſter=Berlin 3,59 Meter, 2. Baltes=
Dortmund 3,53 Meter.
Speerwerfen: 1. Hoffmeiſter=Hannover 55,85 Meter.
2000 Meter: 1. Walvert=Kaſſel 5:34 Min. (neuer deutſcher Rekord),
2. Friebe=Breslau 5:412 Min.
Rot=Weiß, V. f. L., 22.
Geſtern nachmittag führte man die gut beſetzten leichtathle= Pons=Waldorf 18:46 Min.
1.2. BlackburnSheffield Wednesdey 2:2. Bolton Wanderers tiſchen Vereinsmeiſterſchaften zu Ende, die am letzten Sonntag
Cardiff City 2:1. Derby CountyNewcaſtle United 1:1. Ever= infolge des Regens nicht zum Schluß, geführt werden konnten. Rekord); 2. SC. Frankfurt 1880 12,442 Min., 200 Meter zur.z 3
ton-Leiceſter City 3:4. Huddersfield TownWeſtham United Für eine ſchnelle und glatte Abwicklung war beſtens geſorgt.
Nachfolgend die Ergebniſſe:
Klaſſe A, für Raſenſport treibende Mitglieder: 100 Me=
ter
(Vereinsmeiſter): H. Menger, Zeit: 11,9 (außer Konkur.);
Darlington 1:2. Bradford CityChelſea 1:1. Clapton Orient 1. A. Förſter, 12,1. 200 Meter (Vereinsmeiſter): H. Menger
24,9 (außer Konkur.). 400 Meter (Vereinsmeiſter): A.
Förſter, 52. 1000 Meter, (Vereinsmeiſter): K. Müller,
A. Sauerwein, 9,29,7. Weitſprung a. St.: J. Otto, 2,60.
fen: Ed. Otto, 30. Handballweitwerfen: A. Hörr,
45,20
Klaſſe B, für nicht Raſenſport treibende Mitglieder: 200
Meter: J. Otto, 272. Kugelſtoßen: Ed. Otto, 9 75.
Steinſtoßen: Ed. Otto, 7,55. Schleuderball=
werfen
: Ed. Otto, 46,80. Hammerwerfen: J. Otto,
Städteſpiel GrazWien 2:4. OedenburgNieder=Oeſterreich 25,37. Gewichtwerfen: Ed. Otto, 1497. 1000 Me=
ter
: L. Schmidt, 3, 11,8.
Klaſſe C, für Jugend beider Klaſſen: 100 Meter: A.
Schröder, 12.1. 200 Meter: A. Schröder, 26. Hoch=
Breuer, 2,50.
Das internationale Meeting in Stockholm. auf 52.35 für Budapeſt. Einen ſehr ſchönen Doppelerfolg !
Jubentus Turin 1:3. S. V. BraſtislavaVaſas Budapeſt 2:0. Preußen=Stettin erzwingt in der Schwedenſtaffel totes Rennen, der Berliner Böcher, der im 800=Meter=Laufen in der glänz
Da ſich der 100=Meter=Läufer Schulze, von den Stettiner
Club Francais ParisStade Francais Paris 1:1. C. A. Preußen, eine Verletzung zugezogen hatte, wollten ſich die
Suiſſe Paris 1:2. Red Star Olympique-C. A. S. G. Paris 3:1. Stadion ausgetragenen Staffel nicht beteiligen. Dr. Peltzer fand einem halben Meter Vorſprung vor Berlin, das einen
jedoch in ſeinem Maſſeur Rhodin einen einigermaßen geeigneten
Erſatzmann. Immerhin waren, die Chancen der Preußen, einzelnen Konkurrenzen waren: 100 Meter: Hajdu=Budapef
ziemlicher mager, und als Dr. Peltzer, der die letzten 400 Meter
lief, den Stab übernahm, lagen die beiden ſchwediſchen Mann=
ſchaften
Jerva und Göta, Stockholm auch bereits mit ſtattlichem
Vorſprung voraus. Dr. Peltzer lief jedoch ein fabelhaftes
Rennen, überholte die Göta=Staffel und erzwang mit dem
einen Gegner ab, der dem ſüddeutſchen Meiſter durch ſein ſor= Schlußmann der Verva, dem ſchwediſchen Meiſter Engdahl, und Udvardy=Budapeſt je 1,84 Meter. Weitſprung: Pus
ſches Spiel des öfteren arg zuſetzte und der einen weniger Er= noch totes Rennen. Dr. Peltzer legte die 400 Meter in 48 Sek. Budapeſt 704 Meter. Kugelſtoßen: Darany=Budapeſt
zurück, während Engdahl 4,7 Sek. benötigte. Die Zeit der beiden
ſiegenden Staffeln war 1:594 Min, Göta=Stockholm folgte in Budapeſt 45,35 Meter. 4 mal 100 Meter: 1. Budapeſt 4291
2:04,8 Min. Wiederum wurde die famoſe Leiſtung des Deutſchen 2. Berlin 19 Meter zurück.
lief, dem ungeſtümen Wiesbadener Anſturm Einhalt zu gebie= mit ſtarkem Beifall belohnt. Die weiteren an dieſem Tage er=
zielten
Ergebniſſe waren: 880 Yards: 1. Svensſon=Stockholm,
2. Hammergreen=Stockholm, 23,2 Sek. 20000 m: 1. Badendük= ihn wieder ein voller Erfolg. Houben traf auf den finn
Norwegen, 1:07.46,7 Std. (Norwegiſcher Rekord.) 2. Axel
Dr. Peltzer abermals in Stockholm ſiegreich. Er gewinnt die Beifall des Publikums. Auch die ſonſtigen Wetbe!
400 Meter überlegen in 49/4 Sekunden.
Am Sonntag ging im Stockholmer Stadion die ſich über
mehr bedient worden wären. Hier iſt allerdings eine Umſtel= drei Tage erſtreckende Internationale Leichtathletik=Veranſtaltung 110 Meter Hürden ſiegte der junge Sjöſtedt in 15,3 Sek, ur
lung vonnöten. Vielleicht wäre ſchon geholfen, wenn man den zu Ende. Etwa 10 000 Zuſchauer hatten ſich eingefunden und 400 Meter wurden mit 49,9 Sek. eine Beute von Wilen,
erſtmalig ſpielenden Delp. der ſich durch gewandtes Stellungs= wohnten den ſehr intereſſanten Kämpfen bei, die bei ſchönem benötigte 15:22,3 Min. für die 5000 Meter. Der Dreiſprun
Wetter einen ſpannenden Verlauf nahmen. Sehr viel Intereſſe
mehr liegt, den Platz tauſchen ließ. In die reiche Torbeute teil= brachte man dem 400=Meter=Lauf entgegen, wo Dr. Peltzer auf Peikot=Helſingfors die 48100=Meter=Staffel.
Schwedens beſte Spezialiſten Engdahl und Oeſterdahl ſtieß,
ihnen aber in überlegener Manier das Nachſehen gab. Der lange
Stettiner hatte die ungünſtige Außenbahn, ſchlug gleich ein
äußerſt ſchnelles Tempo an und konnte dann in einem kräftigen
Endſpurt einen klaren Vorſprung vor den beiden Schweden
herausarbeiten. Die Zeit von 49,4 Sekunden iſt in Berückſich=
tigung
der weichen Bahn und des herrſchenden Gegenwindes als cais im Stadion von Colombes keinen leichten Stand, t1
ganz vorzüglich zu bezeichnen. Dr. Peltzers Sieg wurde wieder Loch im 200=Yardslaufen auf die beſte franzöſiſche Sprinter
mit großem Beifall aufgenommen. Der populäre Edvin Wide Körnig erledigte jedoch ſeine Aufgabe glänzend, indem
ſtartete in einem 2000 Meter Handicap. Die von ihm zu leiſten=
den
Vorgaben waren jedoch zu reichlich, ſo daß er ſich mit dem
für ſich entſcheiden. Die 2. Mannſchaft ſpielte in Ober=Nam= 6. Platz begnügen mußte. Der Stettiner Preuße beſtritt den
100=Meter=Lauf, den der Norweger Anderſſon in 109 Sekunden
Die Jugend verlor gegen Turngemeinde Griesheim 0:4 und gewann, hatte hier aber nichts zu beſtellen und endete auf dem
ſechſten Platz. In den übrigen Wettbewerben gab es ſehr ſchöne legen abfertigte. Imbach=Schweiz gewann die 400 Met
Ergebniſſe, ganz beſonders von ſeiten der teilnehmenden 49,4 Sek. vor dem Holländer Broos und über 1500 Meter
brachte Handballſtädtekampf zwiſchen Halle und Berlin nahm 100=Meter=Lauf: 1. Anderſſon=Norwegen 109 Sek., 2. Sten
Petterſſon=Schweden 11 Sek. 2. Lindquiſt=Schweden 112 Sek.
400=Meter=Lauf: 1. Dr. Otto Peltzer=Stettin 49/4 Sek., 2. Eng=
dahl
=Schweden 50 Sck, 3. Oeſterdahl=Schweden 50,1
Schweden.

Nummer 20

2000 Meter=Vorgabe=Lauf: 1. Weſtlund=Schweden 5.27,
(135 Meter Vorgabe), 2. Edſtröm=Schweden (5.3296
(175 Meter Vorgabe).
110 Meter Hürdenlauf: 1. Sten Petterſſon=Schweden 15
2. Vennſtrüm=Schweden 15,1 Sek.
Hochſprung: 1. Hulterantz=Schweden 1,85 Meter, 2. An!
Schweden 1,75 Meter.
Speerwerfen: 1. Junden=Norwegen 61,11 Meter, 2. Bloot
Schweden 58 Meter.
Weitſprung: 1. Aſtad=Norwegen 7,14 Meter, 2. T. Johat
Schweden 669 Meter.
Diskuswerfen: 1. Alsfeld=Norwegen 45,31 Meter, 2. L.
Schweden 42,86 Meter.
Srabhochſprung: 1. Lindblad=Schweden 3,70 Meter, 2. Ni
Dr. Peltzer wiederholt ſeinen Angriff auf den 1000=M
Weltrekord.
Da ſich die Witterungsverhältniſſe auch in Schweden ge
Tage verlängern, um am Dienstag im Stadion neuerlie;
Weltrekord im 1000=Meter=Laufen anzugreifen.
Süddeutſche Meiſterſchaften im 25 Km.=Laufen und 50
Gehen.
In Mühlhof bei Nürnberg kamen am Sonntag die ſü
ſchen Meiſterſchaften im 25 Km.=Laufen und 50 Km= Gehe=
günſtigt
, fanden aber leider beim Publikum nicht die Au
ſamkeit, die ſie verdient gehabt hätten. Die Sieger in de
zelnen Wettbewerben, Efſig=Stuttgarter Kickers (Laufen
Luber=Mühlhof (Gehen) gewannen ihre Konkurrenzen in
überlegenem Stile.
25 Km.=Lauſen: 1. Eſſig=Stuttgarter Kickers 1:4421
den: 2. Lukas 1. F.C. Nürnberg 1:45,16 Std., 200 Meter z
3. Philippi=Sgabrücken 1:51,/45 Std. Mannſchafts)
Mühlhof.
50 Km.=Gehen: 1. Luber=Mühlhof 5:34,8 Stunden: 2.
München 5:47,8 Std.;, 3. Heiſinger=Mühlhof 5:53,20 Sd.
Leiſtungen wie im vergangenen Jahr.
Die zweite Wiederholung der großen Staffel und Einzelle
anſtaltung des F. L.f.L. iſt als ein voller Erfolg anzuſprechen. D
18 Staffeln. Nach dem znerwartet ſicheren Sieg des jungen Ein
lers Wied in der Hauptklaſſe der Einzelläufer, vermochten die 9
wälder Hauptſtaffel in noch viel überlegenerer Weiſe ihren Sie
Vorjahres zu wiederholen und dabei eine neue Beſtleiſtung aufzu
die die des Vorjahres um faſt 2 Minuten unterbietet. Das 9
wurde bei dem erſten 300 Meter=Mann (Leunig) für Eintrach
ſchieden, die ſich immer weiter vorſchob und im Ziel mit etwa 30
Vorſprung vor den ſich einen ſchweren Kampf lieferenden Manne
Frankfurt 1880 und Darmſtadt einkam.
Einzellauf Klaße 4, 5.6 Km. 1. A. Wied. Eintracht Fra
18:21,6 Min.; 2. Ditmar Pfeil, Kurheſſen Marburg, 18:35 Mi
Staffellauf Klaffe 4. 5,6 Km. 1. Eintracht Frankfurt 12320,2
Darmſtadt 98 1234,4 Min., dichtauf; 4. SV. Offenbach 1
Min, dichtauf.
Einzellauf Klaſſe B, Junioren: 1. Sander, SV. Wiesbaden, 1
Minuten.
Einzellauf Klaffe C. Anfänger: 1. Bath, Mainz=Kaſtel G5.
Mannſchaftslauf: Eintracht Frankfurt. (Wied, Eſchert, Bri
Prüntler).
Einzellauf Jugend 08/09: 1. Leunig 2., Eintracht Frankfurt
Min. (1500 Meter).
Einzellauf Jugend, ſpäter geb.: 1. Reif, Eintracht Franffurt,
Mannſchaftslauf Jugend 0809: Gintrackt Frankfurt 8 Punkte.
Mannſchaftslauf Jugend, ſpäter geb.: SV. Viktoria Aſchaffe!
9 Punkte
Staffel, Klaſſe B: 1. PfL. Frankfurt. Klaſſe C: 1. P0f.
Frankfurt.
Staffel, Klaſſe D: Eintracht Frankfurt. Klaſſe B: 1. Eint
Frankfurt. Klaſſe l: 1. Offenbacher Schwimmberein. Aa
Eintracht Frankfurt. Klaſſe kl: Poſt, SV. Frankfurt. Aaf
Frankfurt 1880 2:16,2 Min.
Budapeſt ſiegt im Leichtathletikkampf gegen Berlin.
Vor 25 000 Zuſchauern erzielte die Budapeſter Stadtn
ſchaft, die allerdings zugleich auch als ungariſche Nationaln
ſprung: 9. Krieb, 160. Peitſprung a. St.: J. ſchaft anzuſprechen iſt, den erwarteten Sieg im Leichtut
kampf gegen Berlin. Von 11 Konkurrenzen fielen 7 an Bu!
und nur 4 an Verlin. Das Geſamtpunkte=Verhältnis ſtell
Zeit von 1:54 Min, den Ungarn Barſi ſchlug und auch die
Meter an ſich brachte. Verſager in der Berliner Mann
waren die Springer. Die 4 mal 100 Meter=Staffel wurde
Budapeſt in der neuen ungariſchen Rekordzeit von 421 Set
ſchlechten erſten Wechſel hatte, gewvonnen. Die Sieger in
Sek. 2. 400 Meter: Schmidt=Berlin 49,4 Min. 800 M
Böcher=Berlin 1:54 Min. 1500 Meter: Böcher=Berlin
Min. 5000 Meter: Groß=Budapeſt 15:486 Min. 1102
Hürden: Troßbach=Berlin 15,6 Sek. Hochſprung: Kesn
Meter (neuer ungariſcher Nekord). Diskuswerfen: Marv
Houben abermals in Helſingfors ſiegreich.
Der zweite Start des früheren, deutſchen Sprinterme
Hubert Houben=Krefeld in der finniſchen Hauptſtadt wa
Meiſter Helle über 100 Meter und zeigte ſich in ausgezeick
Verfaſſung. In 11 Sekunden rang der Krefelder den F
ſicher mit 1 Meter Vorſprung nieder und erntete dafür g.
brachten ſehr gute Ergebniſſe. So warf Johannſen den
61,26 Meter und Torpo die Kugel 14,35 Meter weit.
mit 1403 Meter an Tulikoura. In 43,7 Sek. gewann
Körnig ſiegt in Paris.
Zum erſten Male nach der Wiederaufnahme der leicht
tiſchen Beziehungen zwiſchen Frankreich und Deutſchland ſt
am Sonntag in Paris ein deutſcher Meiſter. Der Bres
Körnig hatte bei dem internationalen, Meeting von Stade
200 Yards in der vorzüglichen Zeit von 196 Sekunder
Andrs Mourlon überlegen gewann. Das Publikum nahn
Sieg des Deutſchen mit herzlichem Beifall auf. Eine prä
Leiſtung bot auch der Schweizer Martin, der ſeinen franzöl
Namensvetter S. Martin in der famoſen Zeit von 1:532
Pele=Paris ſeinen Landsmann Berger.
Der deutſche Kurzſtreckenmeiſter Körnig=Breslau beſtri
Sonntag abend im Stadion von Colombes noch ein 100=9
Vorgabelaufen, bei dem er als Malmann ſtartete und einer
ahl von guten franzöſiſchen Sprintern bis 6 Meter Vorgabe
örnig holte alle Vorgaben in ſchönem Lauf auf und ſie?
Zeit ven 10,6 Sekunden.

[ ][  ][ ]

Nummer 264

Montag, den 20. September 1926

Geite 9

Turnen.
Die Werbewoche der Turngemeinde 1846.
Einen ſchönen Verlauf nahm der Auftakt zum 80jährigen
Fubiläum durch die geſtrige Veranſtaltung des Jugendſpiel=

eſtes, verbunden mit der Uebungsſtunde der Volksturner und
turnerinnen. Der erſte Tag der Werbe=Woche war vom herr=
ichſien
Sonnenſchein bedacht, um ſo mehr freute ſich die Jugend

iber ihr Feſt. Das ſchöne Wetter und vor allem die voraus=
jefagte
außerordentlich abwechſlungsreiche Uebungsfolge lockten
denn auch erfreulicherweiſe eine ſehr zahlreiche Zuſchauermenge
uf den Hochſchulſportplatz. Annähernd 250 Teilnehmer hatte
Ubteilungsleiter Heid, dem eine Anzahl Helfer und Helferinnen
ur Seite ſtanden, zur Abwickelung ſeiner großen Uebungsfolge
uir Verſügung. Die nach dem Aufmarſch der Teilnehmer vor=
eführten
Freiübungen klappten vorzüglich und boten ein präch=
iges
Bild durch die gleichmäßige Kleidung. In wohlgelunge=
ter
Abwechſelung folgten nun: Lebender Hindernislauf und ge=
egeltes
Bockſpringen der Knaben, ½=Runden=Lauf ( Maſſen=
tart
) der kleinſten Mädchen, gemiſchte Staffel der Knaben und
Mädchen (je ½ Runde), 3X1000=Meter=Staffel der Volksturner
Zockſpringen der älteren Mädchen, Pendelſtaffel der Knaben
ind Mädchen, ½=Runden=Lauf (Maſſenſtart) der Volksturne=
innen
, olympiſche Staffel der Knaben, ein allerliebſter Tanz=
eigen
der kleinen Mädchen, ½=Runden=Lauf (Maſſenſtart) der
leinen Knaben, Medizinballſpiele der Knaben und Mädchen;
ſerſchiedene Beluſtigungs= und Turnſpiele ſchloſſen ſich alsdann
in. Die verſchiedenen Beifallskundgebungen zeugten von dem
Intereſſe, das die Anweſenden an dem Dargebotenen fanden.
Es war aber auch eine Luſt, die Jugend im Sonnenſchein, in
reier, friſcher Luft ſich tummeln zu ſehen. Nach dieſer Uebungs=
olge
richtete der 1. Sprecher Kalbhenn einige Worte an die Zu=

chauer, auf die Werbe=Woche hinweiſend, die beweiſen ſoll, daß
ich jedes bei der Turngemeinde betätigen könne. Hierauf fand
das fällige Gau=Verbands=Handballſpiel zwiſchen Tv. Groß=
Berau, 1. Mannſchaft, und Tgde. 1846 ſtatt, das erſterer wohl=
derdient
mit 5:4 gewann. Bei der Turngemeinde fehlte das un=
jedingt
nötige Zuſammenſpiel, alſo das nächſte Mal beſſer!
Halbzeit 2:2). Sowohl geſtern, wie auch an den weiteren
Verbe=Veranſtaltungen wird an die Beſucher die Jubiläums=
ausgabe
der Vereins=Monatsſchrift der Tgde, umſonſt abgege=
den
, in der die Jubiläumsfeſtfolge ſowie die 80jährige Ge=
chichte
der Tgde,, zeitlich geordnet, zum Abdruck kommt. 14 Bil=
der
aus ſämtlichen Abteilungen verſchönern die Jubiläums=
ausgabe
. Heute Montag abend findet im großen Turnſaal die
weite Werbe=Veranſtaltung von 810 Uhr ſtatt, und zwar hält
inter Oberturnwart Hofferbert die Frauenabteilung ihre
Tebungsſtunde ab. Der Eintritt iſt bekanntlich frei! Hoffent=
ich
haben Darmſtadts Frauen auch Intereſſe für dieſen Zweig
der Turngemeinde.
Kegeln.
Darmſtädter Kegler=Verband.
500=Kugelkampf. Von ganz beſonderem Sportgeiſte beſeelt,
haben zwei Mitglieder der erſten Riege ſich zu einem 500= Kugel=
ampf
herausgefordert. Es ſind dies die Kegelbrüder Rein=
hardt
vom Klub Molly und Sattler vom Klub 12er Tgde. 46.
Auf der Krichbaumbahn fand dieſer Kampf am vergangenen
Samstag mittag ſtatt. In ununterbrochener Folge waren die
500 Kugeln abzuwerfen. Je 2½ Stunden ſind dazu aufgewendet
worden. Die erzielten Ergebniſſe ſind als recht gut zu bezeich=
nen
. Reinhardt erreichte 2624 Holz, während Sattler es auf
2666 Holz brachte.
Das Beiſpiel hat angeregt und es ſtehen demnächſt weitere
verartige Kämpfe bevor.
Auskegeln des Wanderpreiſes Bronzefigur. In der Zeit
vom 27. September bis 2. Oktober 1926 wird der Wanderpreis
Bronzefigur ausgekegelt. Jeder Klub kegelt auf ſeiner eige=
ten
Bahn. Als Kampfſpiel iſt das ſogenannte Ulmer Bartel
Heſtimmt. Der Klub Wumta hat den Wanderpreis zweimal
hintereinander errungen. Gelingt es ihm diesmal wieder, als
Sieger durchs Ziel zu gehen, dann geht der Wanderpreis in
ein Eigentum über. Großes Intereſſe wird, dieſem Kampf
entgegengebracht.
Tennis.
Hannemann ſchlägt Demaſius.
Beim Internationalen Tennisturnier in Montreux (Schweiz)
fiel am Sonntag bereits die erſte Entſcheidung, und zwar im
Herreneinzel. In der Vorſchlußrunde hatte Demaſius mit
6:2, 6:1, 6:4 Kleinſchroth geſchlagen und unten qualifizierte ſich
Hannemann mit 6:2, 6:3 zgz. über den Dänen Worm für das
Schlußſpiel mit Demaſius. Hier blieb der Kölner in einem
orächtigen Kampf mit 6:4, 6:4, 6:4 über Demaſius ſiegreich und
bewies damit ſeine augenblicklich hervorragende Form.
Die Meiſterſchaften der Berufs=Tennisſpieler. Noman Najuch
verteidigt ſeinen Titel mit Erfolg.
Vom beſten Wetter begünſtigt, konnten am Sonntag in
Hamburg die Meiſterſchaften der deutſchen Tennis=Trainer zu
Ende geführt werden. Leider ſtand der Beſuch in kraſſem
Widerſpruch zum Wetter. Der Berliner Rot=Weiß=Trainer Ro=
man
Najuch beſtätigte ſeine Ausnahmeklaſſe, indem er die
Einzelmeiſterſchaft gewann und außerdem im Doppel zuſammen
mit dem Berliner Richter ſiegreich blieb. Die Ergebniſſe:
Einzelmeiſterſchaft: RichterRauch 6:1, 6:1, 6:1: Na=
juch
Richter 6:3, 6:1, 6:2: C. A. Becker=Wiesbaden Hopfen=
heit
6:4, 8:6, 7:5: HopfenheitRauch 6:3, 6:3. 6:4: Najuch
Becker 6:2, 6:2 zurückgezogen. Geſamtergebnis: 1. Najuch
4 Siege, 2. Richter 3 Siege, 3. Becker=Wiesbaden 2 Siege.
Doppelmeiſterſchaft: Najuch/RichterC. A. Becker/H.
Bartelt 6:4, 6:3, 1:6, 0:6, 6:4.
Lacoſte, amerikaniſcher Tennis=Meiſter.
Das Endſpiel um die amerikaniſche Tennis=Meiſterſchaft in
New York im Herren=Einzel, das von den beiden Franzoſen
Lacoſte und Borotra beſtritten wurde, ſah den Wimbledon= Sie=
ger
Lacoſte leicht mit 6:4, 6:0, 6:4 in Front.

Buhl geſchlagen. Der Deutſche im Holland=Becher unterlegen,
aber im Junior=Einer ſiegreich. Deutſcher Erfolg im Doppel=
Zweier.
Die Entſcheidung im Kampf um den Holland=Becher, die am
Sonntag auf der Amſtel in Amſterdam ausgetragen wurde, ſah
den Holländer L. F. H. Gunther, Amſtel=Amſterdam, in 6:09
Minuten vor dem Deutſchen Jakob Buhl, Frankfurt=Oberrad,
mit zwei Längen ſiegreich. Der Holländer zog vom Start weg in
einem mörderiſchen Tempo los und hatte ſchon bald einen ſtatt=
lichen
Vorſprung herausgerudert. Im Endſpurt kam Buhl noch
etwas auf. Buhl entſchädigte ſich dafür mit einem Sieg im
Junior=Einer, Abteilung B. Er gewann hier in 6:33,6 Min.
it zwei Längen ſicher vor Bots=Amſterdam, nachdem er bereits
am Samstag im Junior=Einer, Abteilung A, ſiegreich geblieben
tar. Auch im Doppel=Zweier gab es einen ſchönen Erfolg. Die
Hamburger PennerRutkowski gewannen in 5:47 Min. mit drei
Längen Vorſprung vor einer ſtarken holländiſchen Mannſchaft,

Pferdeſport.
Das Deutſche Saint=Leger im Grunewald.
Ferro von Lampos geſchlagen.
Als letzte der großen klaſſiſchen Dreijährigenprüfungen ging
am Sonntag auf der Grunewaldbahn das Deutſche St. Leger
um 40 000 Mark vor ſich. Obwohl die ſchwache Beſetzung des
Rennens bekannt war, hatte die Grunewaldbahn doch einen
großen Tag dank des prachtvollen Wetters, das eine große Zu=
ſchauermenge
auf die Beine gebracht hatte. Vier Pferde ſtellten
ſich in dem Hauptrennen dem Starter, Indigo erſchien nicht, da=
für
hatte aber im letzten Moment das Geſtüt Weil ſeinen Ver=
treter
Rheinwein geſchickt. Gegen das Pferd des Jahres, den
Hanielſchen Ferro, hatte keiner der Mitbewerber, weder der
Weinberger Lampos, noch der Weiler Rheinwein und am aller=
wenigſten
der Altefelder Hödur irgendwelche Chancen. Aber der
Heros unterlag dem größeren Stehvermögen des Weinbergers,
der von Anfang an durch ſcharfes Tempo eine richtige Speed=
entwicklung
des Derbyſiegers unmöglich machte. Otto Schmidt
ritt auf dem Weinberger ein taktiſch hervorragendes Rennen
und erhielt einen rieſigen Beifall. Ueberhaupt ſcheint es, daß
die Reiter einen ziemlichen Ausſchlag in dem Rennen gegeben
haben. Fred Williams, zu Anfang des Jahres ausgezeichnet
disponiert, hat in der letzten Zeit ſo auffallende Mißerfolge ge=
habt
, daß ein Formrüchgang offenſichtlich erſcheint. Ueberdies
lann auch Ferro ſelbſt nicht in ſeiner rechten Form geweſen
ſein, der Hengſt hat zuviel Qualität gezeigt, als daß ſeine letzten
beiden Niederlagen dem tatſächlichen Können entſprächen.
Gleich nachdem das blaue Band gefallen war, ſetzte ſich Lampos
an die Spitze und führte 3 Längen vor Hödur, dem mit 2 Län=
gen
Ferro und Rheinwein folgten. Im 1. Bogen verſchärfte der
Weinberger das Tempo, ließ aber auf der Gegenſeite ſeine Geg=
ner
wieder etwas näher herankommen. Nach Paſſieren des
Stallbogens ſetzte er abermals Dampf auf und lag beim Ein=
biegen
in die Gerade vor Hödur und Ferro, der dann ſofort auf
den 2. Platz ging. Lampos blieb in Front, und als der von
Williams jetzt mit der Peitſche aufgeforderte Ferro todmüde
außen wegbrach, blieb der Weinberger leichter Sieger vor Ferro,
der noch Rheinwein knapp hinter ſich ließ. Die Zeit von 3:07,1
Minuten für die 2800 Meter iſt außerordenilich. Nach ſeinen
Erſolgen über Tibia, Sonnenblümchen und jetzt Ferro hat Lam=
pos
ſich einen glänzenden Eindruck verſchafft.
1. Dahlmann=Rennen. Für Zweijährige. 2800 Mk., 1000
Meter: 1. A. v. Negeleins Pallas (O. Schmidt); 2. Fredigunde;
3. Ritornell. Ferner: Leonarda, Mohrenglück, Edelweiß. Tot.:
24, Pl. 12, 12:10. Kopf1½.
2. Wahlſtatt=Rennen. 5200 Mark, 2000 Meter: 1. M. Schöne=
manns
Stolzenfels (Blume); 2. Laufjunge; 3. Torrone. Fer=
ner
: Olympier, Eleazar, Idomeneus, Cap der Hoffnung, Eigil=
bert
, Fehrbellin, Impreſſioniſt, Pompejus. Tot.: 29, Pl. 15, 29,
31:10. Kopf-Hals.
3. Rachenputzer=Rennem. 6500 Mk., 2400 Meter: 1. A. u. C.
v. Weinbergs Palamedes (O. Schmidt); 2. Patrizier; 3. Tauge=
nichts
. Ferner: Caprivi, Prilep. Tot.: 51. Pl. 22, 23:10.
11½ Lg.
4. Hammurabi=Rennen. Für Zweijährige. 5200 Mk., 1400
Meter: 1. A. u. C. v. Weinbergs Augenweide (O. Schmidt);
2. Mea Diana; 3. Polfino. Ferner: Lieſerer, Exuſu. Tot.: 19,
Pl. 11, 13:10. 15.
5. Deutſches St. Leger. Für Dreijährige. 40 000 Mk., 2800
Meter: 1. A. u. C. v. Weinbergs Lampos (O. Schmidt); 2. Ferro;
3. Rheinwein. Ferner: Hödur. Tot.: 48, Pl. 10, 10:10. 2¾/, Lg.
6. Zenith=Rennen. Für Zweijährige. 3900 Mk., 1000 Meter:
1. Hauptgeſtüt Altefelds Theodorich (J. Vinzenz); 2. Faſtrada;
3. Teeroſe. Ferner: Graue Theorie, Kapuziner, Das Lied, Iſlam,
Fonar, Trier, Phantaſie, Daheim, Palaſtflagge, Felſenſpitze.
Tot.: 38, Pl. 17, 49, 15:10. ½ Lg.
7. Laurin=Rennen. 2800 Mk., 1600 Meter: 1. M. Geſchs
Viktoria (J. Vinzenz); 2. Geldulf; 3. Tullius. Ferner: Podar=
gos
, Canio, Kriegsgewinnler, Oriola, Ofando, Dr. Mabuſe,
Sankt Georg. Tot.: 61, Pl. 22, 20, 76:10. Kurzer Kopf1 Lg.
Hamburg Großborſiel.
Palü gewinnt den Hammonia=Preis.
Dem Abſchluß der diesjährigen Rennſaiſon auf der Groß=
borſteler
Bahn war herrliches Wetter und demzufolge auch ein
guter Beſuch beſchieden. Im Mittelpunkt des Rennens ſtand
der Hammonia=Preis über die engliſche Meile um 15 000 Mk.
Zur gleichen Zeit, als im Grunewald der Hanielſche Derby=
ſieger
Ferro im Deutſchen St. Leger von Lampos geſchlagen
wurde, feierte hier ſein Stallgefährte Palü einen ſehr eindrucks=
vollen
Sieg. Der Hengſt, von dem man längere Zeit nichts ge=
ſehen
hatte, lief ein hervorragendes Rennen. Nach dem
Start ſetzten ſich Curacao und Bafur an die Spitze vor Boni=
burg
und Maifahrt. Etwas zurück folgten Palü, Memnon und
Kronos. So blieb es unverändert bis zum Einlaufsbogen, wo
Memnon aufkam und Bafur zurückfiel. Beim Einbiegen in die
Gevade ſtieß Memnon außen vor, während innen Palü und
Maifahrt den führenden Curacao angriffen. Kurz vor dem
Ziel errang der Hanielſche Hengſt einen kleinen Vorteil und
gewann dann überlegen gegen den inzwiſchen auch vorgeſtoße=
nen
Kronos, Maifahrt und Memnon.
1. Preis vom Ochſenzoll. 3000 Mark, 2000 Meter: 1. O.
Blumenfelds u. R. Samſons Staſima (E. Haynes), 2. Mutatis
mutandis, 3. Goldlachs. Ferner: Verdacht, Glücksritter. Tot,;
16, Pl. 11, 11:10. 1½1 Lg.
2. Haſelbuſch=Rennen. 3000 Mark, 1600 Meter: 1. W. Lin=
denſtädts
Tirano (A. Bleuler), 2. Mimoſe, 3. Viz. Ferner;
Ponte, Georgiritter. Tot.: 16, Pl. 14, 21:10. 2½ Lg.
3. Igend=Preis. Für Zweijährige. 3000 Mark, 1200 Meter;
1. O. Trauns Lapaz (Ch. Korb), 2. Opar, 3. Kriemhild. Ferner:
Desdemona, Süd=Cap. Tot.: 143, Pl. 37, 20:10. 11½ Lg.
4. Hammonia=Preis. 15 000 Mark, 1600 Meter: 1. R. Ha=
niels
Palü (E. Krüger), 2. Kronos, 3. Maifahrt. Ferner: Bafur,
Memnon, Boniburg, Curacao. Tot.: 38, Pl. 16, 14, 24:10.
11 Lg.
5. Wittenkamp=Ausgleich. 4200 Mark, 2200 Meter: 1. Stall
Halmas Portia (E. Haynes), 2. Winnetou 3., 3. Malepartus.
Ferner: Fridolin, Hochſtapler, Saperlot. Tot.: 25, Pl. 13,
14:10. 21 Lg.
6. Bramfelder Ausgleich. 3000 Mark, 1400 Meter: 1. Frhrn.
3. Arche. Ferner: Torre, Schaumſchläger, Brieftaube. Tot.: 27.
Pl. 15, 14:10. 1½1 Lg.
7. Troſt=Rennen. 3000 Mark, 1200 Meter: 1. O. Trauns
Feinsliebchen (Ch. Korb), 2. Orlandus, 3. Piſtole. Ferner:
Gänſeblume, Weiße Dame, Magnus, Kronprinz. Tot.: 36, Pl.
10, 11, 10:10. 1½1½ Lg.

Das Buckower Dreiecks=Rennen.
Dr. Mori auf Alfa=Romeo fährt die ſchnellſte Zeit des Tages.
Die Herbſtveranſtaltung des Gau 1 des ADAC. war dank
der günſtigſten äußeren Umſtände ein voller Erfolg. Die
12,5 Kilometer lange Strecke in der märkiſchen Schweiz war das
Ziel vieler Schauluſtiger, die ſehr ſchönen Sport zu ſehen be=
kamen
. Bei den Wagen dominierten die ausländiſchen Fabrikate,
im Gegenſatz zu den Motorrädern, wo vornehmlich BMW=Räder
wieder in Front waren. Die beſte Leiſtung des Tages erzielte
in der ſchwerſten Sportwagenklaſſe Dr. Mori mit ſeinem Alfa=
Romeo. Er durchfuhr die 150 Kilometer in 1:51 Std. und er=
reichte
damit eine Stundengeſchwindigkeit von 86,55 Kilometern.

Die Ergebniſſe:
Motorräder bis 175 ccm (75 Kilom.): 1. Michael (DKW)
1:12:44 Std., 2. Hanni Köhler (DKW) 1:14:50.
Bis 250 ccm (100 Kilom.): 1. Beier (Beier) 1:31:10,8 Std.,
2. Pohl (BMW) 1:31:17 Std.
Bis 350 ccm (125 Kilom.): 1. Geffers (Ardie=Sport) 1:48
Stunden, 2. Noack (Frera) 1:48:19,/4 Stunden.
Bis 500 ccm (125 Kilom.): 1. Henne=München (BMW)
1:26:50,2 Std., 2. Köppen (BMW) 1:27:01 Std.
Bis 750 ccm (150 Kilom.): 1. Tennigkeit (Mabeco) 1:57:31,6
Stunden, 2. Zirus (BMW) 1:59:13 Stunden.
Ueber 750 ccm (150 Kilvm.): 1. Reißdorf (Mabeco) 2:08:15
Stunden.
Motorräder mit Seitenwagen bis 600 ccm (100 Kilvm.):
1. Buß (BMW=Sport) 1:31:25 Stunden, 2. Hetzer (Viktoria)
1:42:00,8 Stunden.
Ueber 600 ccm (125 Kilom.): 1. Gubela (Mabeco) 1:48:39
Stunden, 2. Tennigkeit (Mabeco) 1:53:26,4 Stunden.
Rennwagen bis 1500 ccm (125 Kilom.): 1. Loge (Aga)
1:40:29 Stunden.
Sportwagen bis 2,5 PS (75 Kilom.): 1. Bauer (Naomag)
1:24:07 Stunden.
Bis 4 PS (100 Kilvm.): 1. Scoll (Amilcar=Sport) 1:10:42,8
Stunden.
Bis 6 PS (125 Kilom.): 1. Wulff (Fiat) 1:59:56 Stunden.
Bis 8 P8 (150 Kilom.): 1. Schulze (Bugatti) 2:02:03 Std.
Ueber 8 P8 (150 Kilom.): 1. Dr. Mori (Alfa=Romeo) 1:51
Stunden. (Durchſchnitt 86,55 Kilometer.)
Der Preis der Nationen in Monza.
Unter reger Anteilnahme der Bevölkerung gelangte auf der
Monzabahn bei Mailand der Große Preis der Nationen für
Motorräder zur Entſcheidung. Deutſchland war in der kleinſten
Klaſſe durch einige DKW=Räder vertreten, über deren genaue
Placierung bisher noch keine Nachricht vorliegt. Jedenfalls waren
die DKW=Räder nicht erfolgreich, denn in ihrer Klaſſe belegten
drei Italiener die erſten Plätze. Die Ergebniſſe:
Bis 175 ccm (200 Kilom.): 1. Zacchetti (Miller) 1:54:11 Std.,
2. Manetti (Ancora) 1:55:05, 3. Baſchiri (G.D.).
Bis 250 ccm (200 Kilom.): 1. Prini (Guſchi) 1:34:56 Std.,
2. P. Gherſi (Guſchi) als 1. diſtanziert.
Bis 350 ccm (300 Kilom.): 1. Nuvolari (Dianthi) 2:19:26
Std., 2. Longman (A.J.S.) 2:29:38, 3. Moretti (Garelli) 2:32:06.
Bis 500 ccm (400 Kilom.): 1. Varzi (Sunbeam) 2:57:27
Std., 2. Arcangeli (Guſchi) 2:58:59 Std.

Großer Opelpreis von Weſtdeutſchland. Röſen=Köln ſiegt vor
den Frankfurtern E. Müller, W. Müller und O. Cap.
Der B. D. R. veranſtaltete am Sonntag auf der 250 Kilo=
meter
langen Strecke KölnNeußUerdingenFantenKleve
und zurück das Straßenrennen um den Großen Opelpreis von
Weſtdeutſchland‟. Das Rennen war in jeder Hinſicht ein ſchöner
Erfolg. Die überaus große Anzahl von 315 Bundesamateuren
lieferte ſich auf der ganzen Strecke harte und ſpannende Kämpfe.
Im Ziel kam eine ziemlich ſtarke Spitzengruppe ein. Röſen=Köln
konnte beim Endſpurt knapp vor den Frankfurtern E. und W.
Müller ſowie O. Cap Oberhand behalten.
1. Röſen=Köln 8:35 Std.: 2. Emil Müller=Frankfurt a. M.;
3. W. Müller=Frankfurt a. M.; 4. O. Cap=Frankfurt a. M.; 5.
Lamke=Vierſen; 6. Schröder=M.=Gladbach, alle dichtauf.
Straßenrennen um den Großen Preis von Deutſchland.
Opel ſtellt den Sieger und die ſiegende Mannſchaft.
Der erſte Verſuch mit einem Straßenrennen auf der Avus=
Rennſtrecke glückte vollkommen. Die Anferderungen, die auf
der glatten Avus=Straße an die Fahrer geſtellt wurden, waren
nicht allzu groß. Das Gros der Fahrer blieb denn auch ſtändig
dicht zuſammen. Pünktlich um 6 Uhr morgens wurden die 43
gemeldeten Fahrer auf die 275 Kilometer lange Reiſe geſchickt.
Es waren 34 Runden zu je 8,6 Kilometer zurückzulegen. Schon
in der 4. Runde gab es den erſten Ausfall: Roſenbuſch= Hanno=
ver
. Vom erſten der verhältnismäßig ſeltenen Reifenſchäden
wurde Remold=Schweinfurt in der 5. Runde betroffen; wenige
Runden ſpäter gab Remold auf. K. Kohl zerbrach ſich in der
9. Runde das Vorderrad und ſchied aus. Fritz Fiſcher und W.
Franke folgten bald ebenfalls. Die Spitzengruppe hatte ſich bis
dahin nur unmerklich gelichtet. Vorn lagen meiſt die weißen
Mifafahrer, in der Mitte die gelben Trikots, der Opelfahrer
und hinten die blauorangen der Diamantfahrer. Im 35= Kilo=
meter
=Tempo jagte das Feld dahin, von den zahlreichen Zu=
ſchauern
immer lebhaft angefeuert. 100 Kilometer wurden in
2:45 Stunden zurückgelegt. Nach Zurücklegung von 20 Runden
162 Kilometer wurde eine Zwangspauſe eingelegt. Kurz vor
der Pauſe hatten Manthey und Vermandel Reifenſchaden; wäh=
rend
Manthey mit Unterſtützung von Behrend ſeinen Defekt
ſchnell behoben hatte, mußte Vermandel die Kontrolle mit 30
Sekunden Verſpätung verlaſſen, holte dieſen Verluſt aber ſchnell
auf. Blattmann, Kroll und O. Tietz hatten einmal 300 Meter
Vorſprung vor dem übrigen Felde, wurden aber ebenſo wieder
geholt, wie ſpäter Manthey. Die beiden letzten Runden wurden
ruhig gefahren. Beim ſcharfen Endſpurt hatte es den Anſchein,
als ſollte R. Huſchke das Rennen gewinnen, jedoch konnte der
Belgier Vermandel den Deutſchen im Ziel noch um Handbreite
abfangen. Im übrigen hatte das Zielgericht große Mühe, die
Placierten feſtzuſtellen, da eine ſtarke Spitzengruppe faſt ge=
ſchloſſen
einkam. Die ſchließlich bekannt gegebenen 10 Erſten
waren: 1. Vermandel=Belgien 8:10,14 Std. 31,2 Km. Stunden=
mittel
, 2. R. Huſchke=Berlin Handbreite, 3. Nörenberg=Berlin,
4. Ville=Frankreich, 5. van Hevel=Belgien, 6. Notter=Schweiz,
7. H. Suter=Schweiz, 8. P. Kroll=Berlin, 9. Kotſch=Kyritz, 10. P.
Kohl. Opel konnte nicht nur den Sieger ſtellen,
ſondern im Mannſchaftswettbewerb auch mit 25
Punkten vor Mifa (20 Punkte) ſiegreich bleiben.

Die Olympiakurſiſten im Kampf.
Einen wohlgelungenen Abſchluß des Olympiakurſes der
Amateurboxer bildete ein nationaler Kampfabend, den der
Deutſche Reichsverband für Amateurboxen in den Berliner Ger=
maniaſälen
veranſtaltete. Reicher Beifall wurde dem Leiter des
Kurſes, Paul Samſon=Körner, geſpendet. Daß die An=
S. A. v. Oppenheims Fits and Starts (L. Varga), 2. Fegefeuer, weiſungen des alten, in vielen Schlachten erprobten Ringſtrate=
gen
auf fruchtbaren Boden gefallen ſind, bewieſen die Kämpfe
zur Genüge. Es gab auf der ganzen Linie ausgezeichneten
Sport und auch manche Ueberraſchung. So wurde der deutſche
Bantamgewichtsmeiſter Mitzel=Mainz von dem Berliner Dal=
chow
klar nach Punkten geſchlagen. In der gleichen Gewichts=
klaſſe
trennten ſich Gelhaar=Königsberg und Jonſchker=
Berlin unentſchieden. Im Federgewicht behielt Lainz= Ber=
lin
gegen Fliegner=Hannover nach Punkten die Oberhand, und
Volkmar=Berlin zwang den Dortmunder Weinrowſki be=
reits
in der erſten Runde zur Aufgabe. Der Punktſieg des
Weltergewichtsmeiſters Pautz 1.=Anklam über den ſtark ver=
beſſerten
Münchener Nunhofer entſprach nicht recht dem Kampf=
verlauf
. Der zweite Kampf dieſer Gewichtsklaſſe ſah Rieke=
Hamburg nach Punkten über Eckardt=Mainz erfolgreich. Einen
nur knaben Punktſieg trug Panne=Berlin im Halbſchwer=
gewicht
über Hülſebuß=Bremen davon. Eine Ueberraſchung
bildete die Niederlage des weſtdeutſchen Schwergewichtlers Da=
niels
=Ruhrort gegen Schwendtner=München. Der Mün=
chener
hatte das Heft jederzeit in der Hand und ſiegte klar nach
Punkten. Der Halbſchwergewichtler Fiedler=Staßfurt
ſchlug Bieſenkamp=Eſſen nach Punkten.

[ ][  ]

Seite 10

Montag, den 20. September 1926

Nummer 261

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Montag, den 20. September 1926
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