Einzelnummer 10 Pfennige
9
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Armſtädti
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte, Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit x verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet.
189. Jahrgang
Samstag, den 18. September 1926.
Nummer 259
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſiadt 25 Reichspfg.
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jede Verpſichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leiſtung von Schadenerjatz. Bei
ſonkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt jeder
Nabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und Darm
ſtädter und Natſonalbank.
Die bittere Pille.
De Sefpregung Heicen Srland und eilefemam.
Die Zuſammenkunft in Zhoirg.
In dem Oertchen Thoiry auf franzöſiſchem Boden hat die
mit ſo großer Geheimniskrämerei umgebene Beſprechung des
franzöſiſchen und deutſchen Außenminiſters ſtattgefunden. Es
iſt nicht recht einzuſehen, weshalb der Name des Ortes der
Zu=
ſammenkunft wie ein Schatz im Treſor gehütet wurde.
Schließ=
lich hätten die beiden Männer ſich ebenſo gut in ein
Hotel=
zimmer in Genf ſetzen können. Sie wären da genau ſo von der
Oeffentlichkeit abgeſchloſſen geweſen. Daß ſie ſich nicht am
öffentlichen Markt unterhalten wollen, iſt durchaus begreiflich.
Die ganze Lage der deutſch=franzöſiſchen Beziehungen verträgt
ein Dazwiſchentreten unberufener Berater nicht. Aber die ganze
Art, wie dieſe Beſprechung aufgezogen worden iſt, macht den
Eindruck, als ob mit aller Gewalt ein Podium geſchaffen
wer=
den ſollte für eine Darbietung, deren Wirkungen ſoſort nicht
ſichtbar werden. Wenn die Beſprechung den Zweck haben ſoll,
der ihr beigelegt wird — ſogar franzöſiſche Blätter ſprechen von
einem hiſtoriſchen Datum —, dann wird ſie eben nichts
ande=
res als eine Einleitung für diplomatiſche Verhandlungen ſein,
die vielleicht eine weitgehende Uebereinſtimmung in den
An=
ſchauungen der beiden Politiker bringt, die aber zu ihrer
Reali=
ſierung noch das ganze Stadium der Referentenbeſprechungen
und Kabinettsberatungen durchlaufen muß. Nach allem, was
wir von Briand wiſſen, möchten wir ſogar annehmen, daß er
ſich mit Herrn Dr. Streſemann verhältnismäßig ſehr raſch
ver=
ſtändigen wird. Er iſt davon überzeugt, daß der Eintritt in den
Völkerbund ſich für Deutſchlands Stellung zum Verſailler
Ver=
trag irgendwie bemerkbar machen muß, daß deshalb die
deut=
ſchen Forderungen nach Beſeitigung der
Militärkontrollkommiſ=
ſion und Verminderung der Befatzungstruppen durchaus
berech=
tigt ſind. Ja, er geht ſogar noch weiter. Er iſt ſogar bereit,
die Beſatzung ſelbſt preiszugeben, weil er weiß, daß ein fremdes
Heer auf deutſchem Boden immer wieder wie ein Pfahl in
un=
ſerem Fleiſch wirken muß und daß deshalb normale
Beziehun=
gen zwiſchen den beiden Völkern nicht herzuſtellen ſind, ſolange
noch die zweite und dritte Zone beſetzt ſind. Grundſätzlich war
und iſt er bereit, auch den deutſchen Standpunkt anzuerkennen,
daß mit dem Inkrafttreten der Locarnoverträge und mit
un=
ſerer Stellung im Völkerbund die Fortdauer der Beſetzung
un=
vereinbar iſt, ebenſo auch das Regime an der Saar. Was aber
für uns eine Froge des Rechtes iſt, iſt für ihn eine Frage der
Zweckmäßigkeit, vielleicht ſogar des Geſchäftes, belaſtet noch mit
der Erwägung: „Wie ſage ichs meinem Kinde”, zu deutſch, wie
bringe ich die franzöſiſchen Nationaliſten dazu, daß ſie keine
Schwierigkeiten machen? Es braucht deshalb von Herrn Briand
gar kein ſchlechter Wille zu ſein, wenn er von ſich aus die
An=
regung gemacht hat, den Rahmen der Beſprechungen möglichſt
weit zu ſtecken und den Komplex der deutſch=franzöſiſchen
Be=
ziehungen über die Politik hinaus auf die Wirtſchaft und
Finanzen auszudehnen. Wäre er nicht im Juni durch Herriot
geſtürzt worden, dann hätte die Unterhaltung, die jetzt in Gen
ſtattfindet, vielleicht längſt erfolgen können und ſchon Früchte
gebracht. Aber wir wiſſen auch, daß hinter Briand Poincaré
ſteht, wir wiſſen auch, daß der Miniſterpräſident zwar die
Zu=
ſage gemacht hat, er denke nicht an eine Aenderung der
franzö=
ſiſchen Außenpolitik, daß er praktiſch aber doch verſuchen wird,
ſeinen Einfluß ſtark geltend zu machen. Hier liegt eigentlich
der Kern der Schwierigkeiten. Deshalb wird das hiſtoriſche
Datum für uns nur der Tag ſein, an dem die beiden Miniſter
in Thoiry ſich trafen, und das hiſtoriſche Datum, wenn es Herrn
Briand gelingt, das franzöſiſche Kabinett auf ſeine Seite zu
bringen und die wohlwollenden Worte, die er jetzt mit
Streſe=
mann ausgetauſcht hat, in Taten umzuſetzen. Ob und wie raſch
ihm das gelingt, iſt eine offene Frage. Sollte es dahin kommen,
dann wird vermutlich noch eine weitere Zuſammenkunft
zwi=
ſchen den beiden Miniſtern erforderlich ſein, um Einzelheiten
zu beſprechen und es iſt nicht unwahrſcheinlich, daß dann auch
Reichsfinanzminiſter Dr. Reinhold auf dem Rückwege von
Spa=
nien in Paris längeren Aufenthalt nimmt, um nach der
finan=
ziellen Seite zu ſondieren.
Der deutſche Außenminiſter über die Unterhaltung.
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann empfing kurz nach
8 Uhr die Preſſe, der er einige Mitteilungen über die
Ver=
handlungen mit Briand machte. Dr. Streſemann erklärte,
daß zwiſchen ihm und Briand die Vereinbarung getroffen worden
ſei, keine näheren Mitteilungen über die heutigen Verhandlungen
zu machen. Aus dieſem Grunde könne er nur einige allgemeine
Geſichtspunkte hervorheben. Die Verhandlungen zwiſchen ihm
und Briand hätten 4 Stunden gedauert und an ihnen hätte
nie=
mand außer dem Prof. Aynard als Dolmetſcher teilgenommen.
Während dieſer Beratungen ſeien hintereinander alle zwiſchen
den beiden Staaten ſchwebenden und noch der Löfung harrenden
Fragen durchberaten worden. Der zweite Teil des Communigués
weiſe richtig darauf hin, daß die beiden Miniſter einig geworden
ſeien, nicht eine Löſung von Einzelfragen zu erzielen, ſondern
eine Geſamtlöſung herbeizuführen. Die nunmehr beſchloſſene
Prozedur ſei folgende: Ueber die Frage, über die eine
grundſätz=
liche Einigung erzielt ſei, würden nach Rückkehr der beiden
Mi=
niſter die Verhandlungen aufgenommen werden. Briand trete
jetzt einen Urlaub an und werde Ende September, alſo ungefähr,
wenn er in Berlin ſein werde, in Paris ſein. Er hoffe und
nehme beſtimmt an, daß die beiden Kabinette die heutigen
Ver=
handlungen billigen würden, ſo daß in abſehbarer Zeit die
Zu=
ſammenarbeit durchgeführt werden könnte. Der
Reichsaußen=
miniſter betonte, er habe bei Briand wieder ein ſtarkes
Ver=
ſtändnis für die Aufrechterhaltung des europäiſchen Friedens
ge=
funden, deſſen Kernſtück die deutſch franzöſiſche Zuſammenarbeit
ſei. Daher dürfte dieſe Zuſammenarbeit zwiſchen den beiden
Ländern nicht durch irgendwelche Schwierigkeiten behindert
wer=
den, die die allgemeine Verſtändigung erſchweren würden. Der
Reichsaußenminiſter erklärte zum Schluß, daß er über die
Be=
natungen ſämtlicher Fragen außerordentlich zufrieden ſei.
Die amtliche Verlautbarung.
* Genf, 17. September.
Ueber die heutige Zuſammenkunft zwiſchen Dr. Streſemann
und Briand wurde heute abend 7 Uhr folgende gemeinſam
ver=
einbarte amtliche Mitteilung ausgegeben:
„Der deutſche Außenminiſter Dr. Streſemann und der
fran=
zöſiſche Außenminiſter Briand trafen ſich zum Frühſtück in Thoiry.
Sie hatten dort eine mehrſtündige Unterredung, die in herzlicher
Weiſe verlief. Im Verlaufe dieſer Unterredung prüften ſie
nach=
einander alle Probleme, die die beiden Länder intereſſieren, und
ſie ſuchten gemeinſam nach den geeignetſten Mitteln, um die
Löſung dieſer Fragen im Intereſſe Deutſchlands und Frankreichs
und im Geiſte der von ihnen unterzeichneten Abkommen
ſicherzu=
ſtellen. Die beiden Miniſter brachten ihre Geſichtspunkte über
Geſamtlöſungen in Einklang, wobei ſich jeder von ihnen
vorbe=
halten hat, ſeiner Regierung darüber zu berichten. Wenn ihre
Geſichtspunkte von ihren Regierungen gebilligt werden, werden
ſie ihre Zuſammenarbeit wieder aufnehmen, um zu dem
ge=
wünſchten Ergebnis zu gelangen.”
Briand empfängt die Preſſe.
Nach der Ausgabe des Communiqués der franzöſiſchen
Delegation empfing der franzöſiſche Außenminiſter die
franzö=
ſiſchen Journaliſten, die ihn im Hotel des Bergues erwarteten.
In einem der Salons des Hotels geſellten ſich ihnen auch
aus=
ländiſche Preſſevertreter mit Erlaubnis des franzöſiſchen
Außen=
miniſters hinzu. Der Unterredung wohnten auch Paul=
Bon=
cour, Loucheur und andere Mitglieder der franzöſiſchen
Delega=
tion bei. Briand erklärte auf eine Frage nach den
Gegenſtin=
den, über die verhandelt worden ſei, rund heraus: „Darüber
kann ich Ihnen nichts ſagen, denn dies wäre illoyal, nicht nur
gegenüber meiner Regierung, ſondern auch gegenüber Herrn
Streſemann, mit dem ich vereinbart habe, daß wir vor der
Unterhandlung mit unſeren beiderſeitigen Regierungen aus der
heutigen Unterredung nichts bekannt geben. In ſeiner
be=
kannten Art machte Briand allerlei Scherze über das Frühſtück,
das ſehr gut geweſen ſei, und das, wie er hoffe, auch Herrn
Streſemann gut bekommen möge. Da Briand abſolut nicht
da=
zu zu bewegen war, über den Inhalt ſeiner Unterredung mit
Streſemann etwas zu ſagen, wurde er ſchließlich nach der
Auf=
faſſung gefragt, die ſich aus dem Communiqué entnehmen ließe.
Man fragte ihn, ob nicht die in dem Communiqué bezeichnete
Taiſache, daß die beiden Miniſter ihre Geſichtspunkte
miteinau=
der in Einklang gebracht hätten, ſehr erfreulich ſei? Briand
er=
klärte energiſch: „Jawohl, durchaus! Ich verſtehe auch ſehr gut,
daß Sie gerne etwas über die einzelnen Gegenſtände unſerer
Unterredung wiſſen möchten. Aber ich bitte Sie, zu bedenken,
daß es doch wirklich wichtiger iſt, daß wir zu einem erfreulichen
Ergebnis kommen als die Tatſache, ob Sie in Ihren Zeitungen
einige Tage früher oder ſpäter berichten können, worüber wir
geſprochen haben. Jedenfalls verſichere ich Ihnen, daß wir alles
verſucht haben, was im Intereſſe Frankreichs und Deutſchlands
getan werden könnte, um unſere Länder einander näher zu
bringen. Ich kann nur betonen, daß ich von der Unterhalt ing
ſehr befriedigt bin und ich muß auch ſagen, daß meine
Unter=
haltung mit Herrn Streſemann ſeit einem Jahr mir immer den
gleichen Eindruck von ſeiner Freimütigkeit und Ehrlichkeit
ge=
macht hat.‟ Dazu fügte er noch lächelnd hinzu: „Ich will nur
in aller Beſcheidenheit hoffen, daß Herr Streſemann von mir
den gleichen Eindruck gehabt hat.” Briand ſprach dann
dar=
über, daß es ebenſo einer der großen Verdienſte des
Völker=
bundes ſei, daß die Staatsmänner ſich hier ſo häufig und
un=
gezwungen ſprechen könnten. Er fuhr dann fort: „Wenn die
Regierungen ſich geneigt zeigen, auf die heute von uns
verein=
barten Geſichtspunkte einzugehen, ſo werden die
Unterhaltun=
gen ſelbſtverſtändlich fortgeführt werden.” Auf wiederholie
Fragen erklärte Briand, daß ſeiner Meinung nach in dem
Com=
munigus durchaus Anlaß zu optimiſtiſchen Betrachtungen
ge=
funden werden könne und daß er im Intereſſe heider Länder
hoffe, daß die Unterhaltung gute Früchte tragen werde. „Wenn
zwei Staatsmänner,” fügte er hinzu, „vier Stunden lang
mit=
einander reden, ſo iſt auch ohne weiteres zu vermuten, daß ſie
keinen unverſöhnlichen Standpunkt vertreten haben, weil in
einem ſolchen Falle die Unterhaltung kaum ſolauge gedauert
hätte"
Briand, der heute abend mit dem fahrplanmäßigen Zuge
nach Paris zurückfährt, erklärte noch, daß er während dieſer
Tagung der Völkerbundsverſammlung nicht nach Genf
zurück=
kehren werde, daß er ſich aber im Dezember mit Streſemann
von neuem anläßlich der Tagung des Rates zu treffen hoffe.
Ob eine Zuſammenkunft zwiſchen ihm und Dr. Streſemann vor
dieſem Termin noch notwendig ſein werde, glaubt Briand nicht
beſtimmr ſogen zu können, aber wenn die Notwendigkeit ſich
er=
geben ſollte, würde es ein leichtes ſein, eine ſolche
Zuſammen=
kunft zu arrangieren. Auf die Frage, ob Briand etwas
be=
kannt ſei von einer geplanten Reiſe Streſemanns nach Paris
wovon in amerikaniſchen Zeitungen die Rede geweſen ſei,
ſchüt=
telte Briand den Kopf und hob die Hand zur Abwehr mit den
Worten: „Ach, die amerikaniſchen Zeitungen‟ Die wenig
ge=
ſchmeichelten amerikaniſchen Journaliſten rächten ſich dadurch
an Briand, daß ſie ihm vorhielten, ſeine Mitteilungen hätten
eigentlich wenia poſitive Amgaben enthalten. Briand antwortete
ihnen ſchlagfertig und ironiſch: „Denken Sie nur, was Sie jetzt
für ſchöne Artikel ſchreiben können über „Das Geheimnis von
Thoiry” und wenn Sie noch ein Feuilleton ſchreiben wollen,
ſo kann ich Ihnen noch ſagen, daß wir beim Beainn des
Früh=
ſtücks den Mont Blanc nicht ſehen konnten, weil er ſich hinter
Wolken verſteckte. Im Verlaufe unſerer Unterredung wurde
e=
aber immer klarer und ſchließlich ſahen wir ihn im Lichte der
Abendſonne ſo ſchön, wie Sie ihn in Genf nicht geſehen haben.
Daraus können Sie doch ein ſchönes Symbol machen.”
Ein Nachwort zum Beſuch des Reichsfinanzmimiſters in Darmſtadt.
Es kommt im politiſchen Leben nicht oft vor, daß alle
Par=
teien mit einer Löſung in gleicher Weiſe einverſtanden ſind. In
Heſſen iſt jetzt dieſer ſeltene Fall erfreuliche Wirklichkeit geworden,
da mit dem Ergebnis des Beſuchs des Reichsfinanzminiſters Dr.
Reinhold in Darmſtadt wenigſtens vorerſt ſämtliche Parteien
auß rordentlich zufrieden zu ſein ſcheinen. An ſich eine
erfreu=
liche Erſcheinung, die zu den ſchönſten Hoffnungen berechtigen
könnte, und Optimiſten wären vielleicht ſogar verſucht, auf Grund
dieſes Reſultates ernſtlich zu hoffen, daß man in Heſſen endlich
einmal verſuchen will, von öder Parteiſtreiterei zum ſachlichen
Anpacken der brennenden Probleme überzugehen. Denn nur
dann, wenn man mit der bisherigen Praxis ernſthaft brechen
will, kann nach Lage der Dinge die Befriedigung der hinter der
gegenwärtigen heſſiſchen Regierung ſtehenden Kreiſe über das
Ergebnis des Reinholdbeſuchs als begründet angeſehen werden.
Heſſen hat ein Defizit, ein erhebliches Defizit, und der magere
Troſt, daß auch andere Länder des Deutſchen Reiches unter der
gleichen Erſcheinung leiden, füllt nicht die leere Staatskaſſe. Von
ſeiten der heſſiſchen Regierung war nun ſchon mehrfach geltend
gemacht worden, daß die feindliche Beſetzung von rund 40
Pro=
zent des geſamten Landes erhebliche Steuerausfälle verurſacht
habe und noch verurſache, und daß das Reich die Verpflichtung
habe, dieſen Steuerausfall zu decken. Daß das Reich die zum
min=
deſten morgliſche Verpflichtung hat, tatſächlich durch die Beſetzung
entſtandene Steuerausfälle dem heſſiſchen Staat zu erſetzen, iſt
duichaus richtig, und gegenüber auch von der heſſiſchen
Regie=
rung erhobenen Vorwürfen muß mit aller Deutlichkeit feſtgeſtellt
werden, daß auch von Kreiſen, welche die Finanzpolitik der
heſſi=
ſchen Regierung durchaus nicht für unübertrefflich halten, dieſer
Grundſatz ſchon mehrfach in der Oeffentlichkeit vertreten worden
iſt. Jetzt iſt Herr Reinhold zu Beſprechungen mit der heſſiſchen
Reg;erung nach Darmſtadt gekommen, und über dieſe
Beſprechun=
gen wurde eine amtliche Verlautbarung herausgegeben — vom
heſſiſchen Preſſeamt haben wir ſie allerdings bisher noch nicht
bekommen —, in der es heißt: „Bei dieſer Beſprechung kam die
grundſätzliche Geneigtheit der Reichsregierung zum Ausdruck, den
beſonderen Verhältniſſen Heſſens Rechnung zu tragen. Man
kam daher überein, daß die Reichsregierung und die heſſiſche
Regierung gemeinſam in einer Kommiſſion die geſamte
Finanz=
wirtſchaft einer Prüfung unterziehen, die ſich insbeſondere auch
darauf erſtrecken ſoll, inwieweit die beſondere Notlage Heſſens
auf die Beſetzung eines großen Teiles des Landes
zurückzu=
führen iſt.” Wenn man ſich ausſchließlich auf dieſe amtliche
Verlautbarung ſtützt, ergibt ſich, alſo zunächſt, daß die
Reichs=
regierung ſich grundſätzlich bereit erklärt hat, dem heſſiſchen
Staat die duich die Beſetzung entſtandenen Schäden zu erſetzen.
Eine gewiß erfreuliche Tatſache, die aber doch wohl kaum als
eine große Ueberraſchung, noch weniger aber als ein Triumph der
heſſiſchen Regierung angeſehen werden kann. Die
Haupt=
frage iſt und bleibt doch, ob und in welcher Höhe
durch die Beſetzung Einnahmeausfälle
entſtan=
den ſind, oder um mit der amtlichen Verlautbarung zu
ſtrechen, „inwieweit die beſondere Notlage Heſſens auf die
Beſetzung eines großen Teiles des Landes zurückzuführen iſt”!
Dieſe Hauptfrage aber ſoll erſt einer Prüfung unterzogen
werden. Und wenn man eine Frage erſt einer „Prüfung”
unter=
ziehen muß — ſo pflegt es wenigſtens ſonſt im Leben zu ſein —,
iſt man ſich im allgemeinen über die Sache ſelbſt noch nicht
durch=
aus einig. Im übrigen iſt in der amtlichen Verlautbarung
aus=
geſrrochen, daß die geſamte Finanzwirtſchaft
Heſ=
ſens einer Prüfung unterzogen werden ſoll. Iſt es wirklich
ein Triumph, wenn ein Staat ſich einer Prüfung (um das
häß=
liche Wort Kontrolle zu vermeiden) ſeiner geſamten
Finanzwirt=
ſchaft durch eine höhere Inſtanz unterwerfen muß? Oder ſollte
man nicht vielmehr denken, daß es würdiger für einen Staat
wäre, ſeine Finanzwirtſchaft rechtzeitig ſo einzuſtellen, daß nicht
ſchließlich die Not zu Hilferufen zwingt, auch wenn dieſe Hilfe
vom Reich erbeten wird, deſſen Glieder wir ja alle ſind. Es iſt
ein Unglück für das heſſiſche Volk, daß dieſe ganzen Jahre
hin=
durch die Regierungsparteien ſich damit begnügten, jede ſachliche
Kritik an der heſſiſchen Finanzwirtſchaft als eine Art erimen
laesae majestatis hinzuſtellen, und daß für die Aufſtellung
unſe=
res Staatshaushaltes weniger die wirtſchaftlichen als die
partei=
politiſchen Geſichtspunkte entſcheidend waren. Beſchneidung der
Ausgaben macht niemals populär, und parlamentariſche
Regie=
rungsparteien brauchen Popularität, um ſich an der Macht halten
zu können. Jetzt war Herr Dr. Reinhold in Darmſtadt und man
hat eine Kommiſſion eingeſetzt, „die die geſamte Finanzwirtſchaft
einer Prüfung unterzieht”. Wahrlich kein Triumph, ſondern
viel=
mehr eine recht bittere Pille.
A.
Seite 2
Samstag, den 18. September 1926
Nummer 259
Der Deutſche Städtetag.
Die Finanzreform.
Stettin, 17. September,
Der Hauptausſchuß des Deutſchen Städtetages trat unter Vorſitz des
Berliner Oberbürgermeiſters Böß zuſammen. Aus allen Gauen des
Reiches ſind etwa 200 Städtevertreter erſchienen. Auch
Reichsinnen=
miniſter Dr. Külz und der preußiſche Innenminiſter Severing befinden
ſich unter den Gäſten. Bedauert wurde die Abweſenheit des
beur=
aubten Reichsfinanzminiſters Dr. Reinhold, da gerade die
Finanz=
reform den Hauptgegenſtand der Tagung bildet. Der Präſident des
Deutſchen Städtetages
Dr. Mulert,
behandelte in eingehenden Ausführungen dieſes für die Städte ſo
be=
deutſame Thema. Verfaſſungsgemäß ſei die Geſtaltung der
gemeind=
ichen Verhältniſſe den Ländern und ſoweit möglich, den Organen der
Selbſtverwaltung zu überlaſſen. Dieſer Grundſatz ſei in der Praxis
durch die Reichsgeſetzgebung der letzten Jahre aber in ſein Gegenteil
verwandelt worden. Vorausſetzung für eine Beſſerung ſei die
Ueber=
windung der Kommunalfremdheit der Reichsinſtanzen. Andere
Forde=
rungen der Gemeinden ſeien größtmögliche Vereinfachung und
Ver=
beſſerung der Verwaltung, verbunden mit wohl erwogener Sparſamkeit
Durch Reichs= und Landesgeſetze und Verordnungen ſei heute der
wich=
tigſte Teil der gemeindlichen Ausgaben geregelt und Ausgaben wie
Ein=
nahmen ſeien durch dieſe Geſetze feſtgelegt. Dieſe Regelung ſei eine
Schematiſierung, die den örtlichen Verſchiedenheiten ungenügend
Rech=
nung trage. In ernſter Sorge, ſehen die Gemeinden der finanziellen
Entwicklung des Jahres 1926 entgegen. Die außerordentliche
Steige=
rung der Laſten, insbeſondere der allgemeinen und die der
Erwerbsloſen=
fürſorge, bedrohten den Etat mit ſchwerem Defizit, da keine Deckung
vor=
handen ſei. Die wieder vorgenommenen Steuermilderungen ſeien
gleich=
falls für die Gemeinden von einſchneidender Bedeutung, aber Steuern
ſenken könne nur der, der Ueberſchüſſe habe und dieſe fehlten den
Ge=
meinden. Das Kernſtück der notwendigen
Finanzre=
orm ſei die Wiederherſtellung der
Selbſtverwal=
tung und Selbſtverantwortung der Gemeinden auf
finanziellem Gebiet. Drei Fragen ſtünden dabei in
unmittel=
barem Zuſammenhang, ein ſyſtematiſcher Laſtenausgleich, eine Beziehung
zur Geweubeſteuer ſowie die Herabſetzung des Reichsanteils an der
Ein=
kommenſteuer von 1925 auf den früheren Satz von 10 Prozent. Dieſe
drei Vorſchläge entſprächen den Intereſſen der Wirtſchaft, der
Arbeit=
geber und der Arbeitnehmer. Die jetzige Regelung der Hauszinsſteuer
ſei unhaltbar. Empfehlenswert ſei die Umwandlung der Steuer in
eine ablösbare Amortiſationsrente, deren Höhe ſich nach der Entlaſtung
richte, die der Grundſtücksbefitzer durch die Inflation erfuhr. So würde
es auch möglich ſein, bedeutende Kapitalien für den ſyſtematiſchen
Woh=
nungsbau zu erhalten, wodurch die Wohnungsnot in wenigen Jahren
behoben werden könnte. Zum Schluß kündigte der Redner eine
Denk=
ſchrift der deutſchen Städte an, in der ſie zu den wichtigſten
innerpoli=
tiſch ſie berührenden Fragen Stellung nehmen würden.
Der preußiſche Junenminiſter Severing
betonte, daß er den Kommunalverwaltungen dazu verhelfen werde,
ört=
liche Zuſchläge zur Einkommenſteuer zu bekommen. Die finanzielle
Selbſt=
verwaltung der Gemeinden müſſe unbedingt wieder hergeſtellt werden.
Einen großen Anteil an der Wiederherſtellung geordneter Zuſtände
nach dem ungeheueren Zuſammenbruch hätten die Gemeinden durch die
Anlage von Spiel= und Sportplätzen und Stadions im Dienſte der
körper=
lichen Ertüchtigung. Die Ausgaben dafür ſeien jedenfalls wertvoller und
mehr zu begrüßen als die Gewährung von Schadenerſatz für Tumulte.
Reichsminiſter des Innern Dr. Külz
betonte, daß er ſich als Treuhänder der Intereſſen der Gemeinden
be=
trachten wolle. Die ganze Finanzgeſetzgebung ſei völlig unorganiſch
geworden. Nunmehr gelte es, eine organiſche Entwicklungsperiode
einzu=
leiten und die endgültige Scheidung der Steierquellen bzw. die
end=
güiltige Fixierung des Anteils an den Steuerquellen durchzuführen.
Weiter handelt es ſich darum, die Selbſtverantwortung der Gemeinden bei
den finanziellen Entſcheidungen wieder herzuſtellen. Man ſei einig in
dem großen Ziel, daß der Finanzausgleich zur Vorausſetzung hat, die
Abgrenzung der Zuſtändigkeit und der Funktionen zwiſchen Reich,
Län=
dern und Gemeinden. Geſetzgebung, Regierung und Verwaltung müßten
wieder getrennt und von den zuſtändigen Stellen ausgeübt werden. Auch
ihrem inneren Auf= und Ausbau nach müſſe es ſich um eine oryaniſche
Geſtaltung der Steuern handeln. Die Hauszinsſteuer müſſe ſozial gerecht
und wirtſchaftlich erträglich geſtaltet werden.
Reichswirtſchaftsminiſter a. D. Hamm
betonte als Vertreter der Wirtſchaft, daß man zwiſchen der
Selbſtver=
waltung und der Wirtſchaft ſich beſſer verſtehen lernen müſſe. Zweifellos
muiſſe eine ſtarke Wirtſchaft die Kommunen tragen. Der Redner
be=
grüßt die Ausführungen des Reichsfinanzminiſters über eine geſunde
Reichsfinanzreform. Eine Milderung der Laſten ſei lediglich zu erreichen
auf dem Wege der Selbſtverwaltung. Dieſer Gedanke ſei auch in der
Wirtſchaft auf dem Vormarſch.
Der Deutſche Städtetag nahm eine
Entſchließung
einſtimmig an, in der es heißt:
Die Finanzlage der Städte hat ſich im Gegenſatz zu der des Reiches
in letzter Zeit erheblich verſchlechtert. Die Städte fordern daher erneut
eine endgültige Regelung des Finanzausgleiches. Neben der Gewährung
ausreichender Mittel muß ihnen die Rückkehr zur vollen
Selbſtverant=
wortlichkeit und die Wiederherſtellung der Selbſtverwaltung ermöglicht
werden.
Mit der Neuregelung des Finanzausgleiches iſt ein einheitlicher und
ſyſtematiſcher Laſtenausgleich zu verbinden, bei dem die Verteilung der
*Deutſche Romantik und deutſche
bildende Kunſt.
II.
In ſeinem zweiten Vortrag über „Deutſche Romantik und
deutſche bildende Kunſt”, den Herr Dr. Zeh am Donnerstag
abend in der Buchhandlung Schroth in der Rheinſtraße in
Darm=
ſtadt hielt, trat er abermals ein für den Begriff „romantiſch”
der vorurteilslos zu betrachten ſei. Es ſei ein tragiſcher Riß im
deutſchen Geiſtesleben, daß man die Romantik nicht anerkennen
wolle. Die Romantik ſei klaſſiſch, d. h. muſtergültig, die des
Antiken und Italieniſchen entkleidet iſt. Klaſſiſch in dieſem
Sinne könnten ebenſowohl Schöpfungen der Gotik, wie des
romantiſchen Zeitalters ſein. Der Begriff „romantiſch” ſei ſehr
weit zu faſſen, nicht in dem engen Sinne, den ihm ein ſpäteres
Epigonentum gegeben habe; auch wäre die Romantik
urſprüng=
lich keineswegs eine ſchwächliche, verträumte, weltfremde
Stim=
mung geweſen. Ihre Vertreter waren in der Frühzeit
charakter=
volle, kraftvolle Geiſter, keine haltloſen Träumer. Wie Jean Paul
die Romantik als das „Schöne im Unendlichen” bezeichnet hat, ſo
nannte es Uhland das „Geheimnis der Gottheit”; der Geiſt fühle,
daß er das Unendliche nicht erfaſſen wird, und er ſieht das
Myſtiſche in den Erſcheinungen. „Das Ahnen des Unendlichen in
der Anſchauung iſt das Romantiſche.” Nicht einſeitig, ſo bemerkte
der Redner, iſt das Romantiſche, nicht ein Teilakt, ſondern
all=
umfaſſend, von univerſaler Grundeinſtellung; eine Ahnung des
Kleinſten im Unendlichen. Der Kunſthiſtoriker Salomon
behaup=
tete, daß in der Zeit von 1770 bis 1830 dem Ideal der Romantik
in der Muſik keine bildliche Darſtellung zur Seite geſtellt werden
könnte; aber ein ſolches Urteil iſt undenkbar und nur zu erklären
aus der Unkenntnis von Runges und Kaſpar David Friedrichs
Schaffen, oder wenn man Romantik nur als die Welt des
Klein=
bürgerlichen, wie Spitzweg, Schwind und Richter auffaßt, oder
wie die Nazarener, die eigentlich der Hiſtorienmalerei zuzuzählen
ſind und auch den Klaſſiziſten naheſtehen.
Auf Runge als Maler iſt zuerſt ein holländiſcher Handelsherr
aufmerkſam geworden, der ein Bild des Knaben ſah, einen
Koſaken darſtellend, und den Vater bat, dem bedeutenden Talent
ſeines Sohnes eine ſorgfältige Ausbildung angedeihen zu laſſen.
Runge iſt 1777 in Wolgaſt geboren: 1799 bis 1801 beſuchte er die
Kunſtakademie in Kopenhagen, damals die liberalſte in Europa.
Von 1801 bis 1804 weilte er in Dresden und ging dann nach
Hamburg, wo er bereits 1810 ſtarb. Sein Hauptwerk ſind die vier
Tageszeiten, Schöpfungen von kosmologiſchem Ausmaß. Der
Vor=
tragende bot nach dieſer Charakteriſtik Runges im Lichtbild ein
Eelhſtperträt des Künſtlers und bemerkte dazu, wenn uur die
Vom Tage.
Reichspräſident von Hindenburg fuhr geſtern vormittag um
8 Uhr nach Mergentheim ab, um auf einige Tage an den ſüddeutſchen
Manövern teilzunehmen.
Reichsbankpräſident Dr. Schacht iſt in Wien eingetroffen,
um einige Vorträge im Nahmen der internationalen Hochſchulkurſe zu
halten. Er wird ſich dann auf kurze Zeit nach Budapeſt begeben.
Außer den Demokraten, der Wirtſchaftspartei, dem Deutſchen
Be=
amtenbund und dem Gewerkſchaftsring hat nunmehr auch das
Zen=
trum erklärt, ſich nicht an der Einheitsfront, für die ſäch
ſiſchen Landtagswahlen zu beteiligen.
Geſtern vormittag wurde von der jugoſlawiſchen Delegation
uind den Vertretern der belgiſch=luxemburgiſchen
Wirt=
ſchaftsunion ein Handels= und Schiffahrtsvertrag unterzeichnet.
Der Brotpreis in Paris, der gegenwärtig 2,45 Franken
be=
trägt, wird vom 23. September ab auf 2,70 Franken erhöht werden.
Wie der „Tiroler Anzeiger” meldet, iſt durch ein Dekret verfügt
worden, daß ſämtliche deutſchen Mittelſchulen in
Süd=
tirol ſofort in Mittelſchulen mit italieniſcher Unterrichtsſprache
um=
zuwandeln ſind.
Nach einer Meldung aus Rom riſſen Fasciſten in
Vene=
dig an einem franzöſiſchen Gebäude die Trikolore herunter,
nachdem ſie vorher in das Haus eingedrungen waren. Die italieniſche
Regierung hat die ſofortige Unterſuchung eingeleitet.
Wie die „Morning Poſt” aus Shanghai meldet, hat die
Exter=
ritorialitäts=Kommiſſion geſtern in Peking einen
gemein=
ſamen Bericht über die Arbeiten der Kommiſſion unterzeichnet. Obwohl
der Inhalt des Berichtes vertraulich iſt, verlautet, daß man ſich
allge=
mein gegen die Abſchaffung der Exterritorialität ausgeſprochen habe.
Wie amtlich gemeldet wird, haben die kanadiſchen Wahlen
folgendes Ergebnis gezeitigt: 119 Liberale, 91 Konſervative, 17
Pro=
greſſive, 13 Liberalprogreſſive, 3 Arbeiterparteiler und 2 Unabhängige.
Nach einer Agenturmeldung aus New York iſt auf Befehl des
Prä=
ſidenten Calles der Kommandant der Streitkräfte von Veracruz, Gene
ral Valente, wegen eines Komplottes hingerichtet worden.
Mittel unter Berückſichtigung der örtlichen Leiſtungsfähigkeit und der
Belaſtung mit Pflichtaufgaben nach objektiven Merkmalen zu erfolgen hat.
Aenderungen von Reichs= und Landesſteuergefetzen, die ſich auf den
ſtädtiſchen Haushalt auswirken, dürfen während eines laufenden
Rech=
nungsjahres im Intereſſe einer geordneten Wirtſchaftsführung nichd
vorgenommen werden.
Die gegenwärtige Regelung der Hauszinsſteuer kann auf die Dauer
nicht beibehalten werden. Ihre Umwandlung in eine ablösbare Rente
erſcheint auch als geeigneter Weg, um die zur Beſeitigung der
Wohnungs=
not durch eine umfaſſende Nenbautätigkeit erforderlichen Mittel zu
be=
ſchaffen. 80—90 Prozent der Geſamtaufwendungen der Städte find
ge=
ſetzlich oder anderweitig feſtgelegte Pflichtausgaben, an deren Höhe ſie
keine unmittelbaren Einwirkungsmöglichkeiten beſitzen. Die vielfach
ge=
orderte Einſchränkung der ſtädtiſchen Ausgaben iſt nur möglich durch
Einſchränkung der Aufgaben, der eine entſprechende Aenderung der
ge=
fetzlichen Beſtimmungen vorangehen muß. Die Städte ſind bereit,
gemein=
ſam mit Reich und Ländern an der Verringerung des öffentlichen
Auf=
gabenkreiſes und der unaufſchiebbaren Reform der inneren Verwaltung
mitzuwirken, um ſo eine Senkung der öffentlichen Laſten zu erreichen.
Femeunterſuchungsausſchuß des preußiſchen Landtags.
Der Femeunterſuchungsausſchuß des preußiſchen Landtages beſchloß,
die Entſcheidung darüber, welche Teile der Ausſage des Zeugen Schmidt
der Oeffentlichkeit bekannt gegeben werden ſollen, am 28. September
zu fällen. Vorher ſollen auch die amtlichen Stellen Gelegenheit haben,
die Bekundungen zur Kenntnis zu nehmen. Im Anſchluß an dieſe
Be=
ſchlußfaſſung des Ausſchuſſes ſoll dann ſofort die Verleſung des
frei=
gegebenen Teiles der Ausſage des Zeugen Schmidt und auch der
Aus=
ſage des deutſchnationalen Abgeordneten Jähnke in öffentlicher Sitzung
erfolgen. Am 29. September ſollen vier Zeugen über das Entweichen
des Oberleutnants Schultz aus dem Haus des Landarbeiterverbandes
vernommen werden. Hieran ſchließt ſich am 30. September die
Ver=
nehmung des Majors Buchrucker. Vorausſichtlich wird dann erſt im
Laufe der übernächſten Woch= der Berichterſtatter des Ausſchuſſes an
Hand der Akten einen Vorbericht über das Verfahren im
Fememord=
prozeß Panner erſtatten.
Durchführung des deutſch=ruſſiſchen
Gefangenenaustauſches.
Berlin, 17. Sept.
Amtlich wird mitgeteilt: Heute haben die Reichsdeutſchen Eck,
Connehlſen, Ehepaar Schmitz, Fräulein Auch, Wolſcht, Kindermann und
Ehepaar Vogeley, denen noch im Laufe dieſes Monats die
Reichsange=
hörigen Scholl und Lorenz folgen werden, das Gebiet der Union der
S. S. R. verlaſſen. Ihre Ausweiſung iſt das Ergebnis von diplomatiſchen
Verhandlungen zwiſchen der deutſchen Regierung und der Regierung
der U. D.S. S. R., die durch Gnadenakt im Wege der Strafausſetzung
oder der Einſtellung des Verfahrens zugunſten von beiderſeitigen
politi=
ſchen Gefangenen dem freundſchaftlichen Geiſte des am 24. April dieſes
Jahres abgeſchloſſenen Vertrages Ausdruck geben ſollte. Am gleichen
Tage haben die Sowjetſtaatsangehörigen Skoblewski, Loſſin und Ozol
das deutſche Reichsgebiet verlaſſen.
Porträts von Runges Schaffen erhalten wären, ſo hätte er
An=
ſpruch auf einen Ehrenplatz in der europäiſchen Malerei, denn
er überragte auch weit die franzüſiſche Malerei ſeiner Zeit. Die
Formſprache auf dem Selbſtbildnis, einer Kreidezeichnung, iſt
noch weich, ähnlich wie auf Bildern des Rokokos, aber die
For=
men ſind nicht zerfließend, Licht und Schatten bilden eine
myſtiſche Einheit. Das Gruppenbild, das Runge mit ſeiner Frau
und ſeinem treuen Bruder Daniel zeigt, iſt ein bedeutfames
Dokument der Kunſtentwicklung. Seit Rembrandt iſt es das erſte
Gruppenbild, das nicht Schauſtück iſt, ſondern Menſchen in echtem
Solidaritätsgefühl, in ſeeliſcher Verbundenheit vorführt. Es
ſind mehr als Porträts, mehr als Alltagsmenſchen, ſondern
Per=
ſonen in einer gewiſſen Vollkommenheit. Bemerkenswert iſt der
Zug von Sorge und Schwermut, der die Geſtalten umgibt, ein
Ausdruck der wirtſchaftlichen Not, die damals Hamburg durch die
Kontinentalſperre heimſuchte. Das Bild der Hülſebeckſchen Kinder
ſt in ſeiner Formenſprache von geradezu metalliſcher Schärfe;
alle Einzelheiten ſind ſcharf dargeſtellt. Es iſt ein „Herausreißen
der Natur wie bei Dürer. Es iſt auch keine kalte naturaliſtiſche
Wiedergabe, ſondern die Schönheit wird im Kleinſten erforſcht
und ſelbſt im Grashalm wird der Mikrokosmos geſucht. Der
Künſtler wollte nicht kopieren, er wollte die Natur allgemein,
hrem inneren Weſen nach, darſtellen. Auch hier handelt es ſich
um mehr als um Porträts; die Geſtalten ſind ins Heroiſche
ge=
ſteigert, nicht kindhaft und doch nicht theatraliſch. Die
Sonnen=
olume auf dem Bilde wirkt förmlich wie ein Symbol des
Wachs=
tums. Das Geſamtbild iſt alles andere als pedantiſch, wohl aber
die klaſſiziſtiſche Kunſt von Runges Zeitgenoſſen. Im Jahre
1862 kam das Bild in die Hamburger Kunſthalle; man verſtand
es nicht und es wanderte in den Keller, wo es erſt Alfred
Licht=
wark wieder entdeckte. In gleicher Weiſe erläuterte der Redner
Einzelheiten eines Bildes, das Runges Eltern und zwei ihrer
Enkelkinder wiedergibt, und ſtellte dieſen Gemälden ein
Selbſt=
bildnis der Malerin Angelika Kauffmann gegenüber mit ſeinem
theatraliſchen Pathos und ſeiner antiken Maskerade. Es ſtehe
an der Grenze jenes ſüßlichen Kitſches, der den Bildſinn unſeres
Volkes ſo ſehr verdorben habe.
Der Vortragende wandte ſich jetzt dem Zyklus der vier
Tageszeiten zu: in der ganzen weſteurotäiſchen Kunſt jener Zeit
gebe es nichts Gleichwertiges, was dieſen Meiſterſchöpfungen
Runges an die Seite geſtellt werden könnte. Der „Morgen”
wurde 1803 entworfen und 1807 auf Veranlaſſung Goethes, der
im übrigen Runges Kunſt feindlich gegenüberſtand, ein
Kupfer=
tich davon angefertigt und verbreitet. Auf Einzelheiten der
Deutung, wie ſie Runge ſelbſt gegeben hat, kann hier mit
Rück=
ſicht auf den Raum nicht näher eingegangen werden. 1809 hatte
Runge einen ſpäteren Entwurf in großem Maßſtabe auszumalen
Polens Schickſalsfrage.
Eine polniſche Stimme über das Problem der
nationalen Minderheiten.
* Warſchau, 17. September. (Priv.=Tel.)
Der halbamtliche „Nowo Kurjer Polſki” beſchäftigt ſich
neuer=
dings intenſiv mit der Frage, der nationalen Minderheiten in
Polen. Das Blatt vermeitet es zwar, poſitive Vorſchläge zu
machen, betont aber, daß eine öffentliche Diskuſſion zur Löſung
des Problems beitragen könne, die für Polen immer
notwen=
diger werde. Polens Grenzen hätten eine Länge von über 4000
Kilonieter, drei Viertel des Grenzgebietes würden von fünf
nationalen Minderheiten bewohnt, die 35 Prozent ſämtlicher
Be=
wohner des polniſchen Staates ausmachten. In den
Grenzbezir=
ken gehörten 30 Prozent der Bevölkerung den Minderheiten an.
Dieſe ſeien mit dem polniſchen Staat weder auf Grund ihres
Nationalgefühls, noch durch Tradition oder Kultur verbunden.
Damit hange aber die Frage der Zukunft und des Beſtandes
Polens zuſammen. Im Vergleich zur Bedeutung des Problems
der nationalen Minderheiten müßten alle anderen auch noch ſo
wichtigen Fragen und Schwierigkeiten in den Hintergrund treten.
Die Polen, die ſelbſt unter Rußland und Preußen gelitten hät
ten, müßten dieſe Frage am beſten verſtehen. Jedoch beſtätige
die achtjährige Erfahrung ſeit der Gründung des polniſchen
Staates dieſe Annahme nicht. Man müſſe jetzt noch die
Beobach=
tung machen, daß man in Polen am liebſten darüber ſchweige,
und man achte nicht darauf, daß die Frage der nationalen
Min=
derheiten für den Staat zu einer Rieſengefahr werden könne.
Es iſt wohl das erſtemal, daß ein polniſches Blatt von der
chauviniſtiſchen Betrachtungsweiſe des Problems der nationalen
Minderheiten abgeht, die bisher in Polen üblich war, und ſo
freimütig dieſe Frage erörtert. Es liegen vereits mancherlei
An=
zeichen daſür vor, daß das Minderheitenproblem ſowohl den
verantwortlichen Staatsleitern in ſeiner ganzen politiſchen
Be=
deutung allmählich aufzugehen beginnt, als auch den
extrem=
nationaliſtiſchen Kreiſen auf die Dauer unbequem wird. Denn
wenn es auch ein gutes Betätigungsfeld für ihre Hetzpropaganda
bildet, ſo wird es dadurch doch nur noch weiter kompliziert und
zögert ſich ſeine Löſung nur noch mehr hinaus. Mit dem
Ein=
geſtändnis des Blattes, daß 35 Prozent der Geſamtbevölkerung
Polens aus nationalen Minderheiten beſteht, iſt auch das alte
Märchen vom „polniſchen Nationalſtaat” zerſtört. Damit hat das
Pilſudſki naheſtehende Blatt anerkannt, daß Polen ein
Natio=
nalitätenſtaat iſt, deſſen erſte Pflicht und deſſen eigenſtes
Inter=
eſſe die endgültige Löſung dieſer ſchwierigen Frage erfordert.
Türkiſches Nachgeben gegen Perſien.
EP. Teheran, im September.
Die Drohung der perſiſchen Regierung, bei einer Fortdauer
der Behinderung des perſiſchen Handels durch die Türkei ſich
neue Wege für die Warenausfuhr zu ſuchen, hat einen großen
Erfolg erzielt. In einer telegraphiſchen Note hat die Türkei
Perſien die Eröffnung einer neuen Handelsroute nach Europa
via Trapezunt=Konſtantinopel zugleich mit großen
Erleichterun=
gen aller Art angeboten. Dieſer Schritt iſt eine Antwort auf die
im Gange befindlichen Bemühungen Perſiens, das verſucht, durch
den Ausbau der Route die über Moſſul=Rowandiz=Aleppo führt,
mit Hilfe der Errichtung eines regelmäßigen Perſonen= und
Laſtautomobilverkehrs einen von der Türkei unabhängigen
Zu=
gang zum mittelländiſchen Meer zu gewinnen.
Das neue Schutzgeſetz des Fascismus.
* Mailand, 17. September. (Priv.=Tel.)
Der Geſetzentwurf über die Wiedereinführung der
Todesſtrafe ſieht dieſe Strafe auch für diejenigen vor, die
zur Plünderung, Verwüſtung oder zum Bürgerkrieg auffordern.
Auch die Organiſation einer bewaffneten Auflehnung gegen den
Staat, die Schmälerung der Unabhängigkeit des Staates oder
einer Kolonie und Verrat unterliegt dieſer Strafe. Das neue
Geſetz richtet ſich ferner gegen kleinere Vergehen gegen den Staat
und die Nation — lies: gegen den Fascismus —, die
Schmäle=
rung ſeines Anſehens und Preſtiges im Ausland, das Verbreiten.
falſcher und tendenziöſer Gerüchte, gegen den Verſuch des
Stur=
zes der Diktatur oder ſoziale Umwälzung u. a.
Pertagung der Stahltruſi=Perhandlungen.
w. Paris, 17. Sept.
Die Verhandlungen zur Bildung der Internationalen
Nohſtahlge=
meinſchaft konnten heute nicht zu Ende geführt werden, da die den
bel=
giſchen Vertretern angebotene Beteiligungsmenge den Forderungen
dieſer Gruppe nicht entſprach. Die belgiſchen Vertreter müſſen deshalb
intern die Angelegenheit neu beſprechen. Die deutſchen Vertreter reiſen
heute abend wieder ab. Ein Zeitpunkt für den Wiederzuſammentritt
der Konferenz iſt nicht feſtgeſetzt worden.
begonnen, aber auf dem Totenbette ordnete er an, daß das Bild
zerſtört werde. Der Bruder zeiſchnitt es in neun Stücke, konnte
ſich aber doch nicht entſchließen, alles zu vernichten, und ſo ſind
fünf Teile erhalten geblieben; ſie gehören mit zum
Bedeutend=
ſten, was Menſchenhände in der Malerei geſchaffen haben. Zum
Beweis dafür, wie Runge ſeine klaſſiziſtiſchen Zeitgenoſſen
über=
ragte, wurde abermals der „Parnaß” von Raphael Mengs im
Lichtbilde gezeigt. Nachdem Einzelheiten von Runges „Morgen”
Kind, Landſchaft, Genien uſw.) beſprochen waren, wurden auch
die anderen Entwürfe der Bildfolge (Mittag, Abend und Nacht)
erläutert. Es wurde aus allem der Schluß gezogen, daß der
Tageszeiten=Zyklus die perſönlichſte Schöpfung ihrer Zeit und
eine ſymboliſche Darſtellung der menſchlichen Seele ſei, die aus
dem All hervorgehe und wieder dahin zurückkehre. Nichts ſei
ber=
träumt und abſtrakt, ſondern alles beſeelt und voller Leben. Runge
habe ſich ſehr viel mit konkreten Dingen beſchäftigt, mit
Farben=
verſuchen, und ſeine Farblehre unter dem Titel „Farbenkugel
herausgegeben, bis herunter auf Oſtwald ſei dieſe Schrift benußt
worden, ohne den Verfaſſer zu nennen.
Auf dem Bilde „Ruhe auf der Flucht” ſind Menſchen und
Landſchaft ſchickſalhaft zu einer Einheit verbunden; das
Binde=
mittel iſt das Licht. Es ſpricht ſich das Naturnahe aus wie in
der deutſchen Kunſt des Mittelalters; es iſt weſensverwandt der
Kunſt eines Lukas Cranach, aber weſensfremd der Kunſt des
Raphael Mengs. Goethe hat einmal darauf hingewieſen, wie
ſchwer es ſei, ein Geſchehnis, wie den auf dem Waſſer
wandeln=
den Jeſus, darzuſtellen, der Petrus vor dem Verſinken retiel,
Runge hat in einem Bilde dieſe Schwierigkeiten überwunden,
und er hat dies getan mit derſelben Kunſt wie die
mittelalter=
lichen Meiſter, wie auf einer Chriſtophorus=Darſtellung des
Jahres 1430.
Runge hatte in Kaſpar Datzid Friedrich den Freund, den
weſensverwandten Menſchen und Künſtler gefunden. Friedrich
iſt der Begkünder einer neuen Landſchaftsmalerei, die aules
Gleichwertige überragt, und ſie iſt aus dem ärmſten Atelier
hei=
vorgegangen. Ein Franzoſe ſagt von ihm, daß er der erſte
Menſch ſei, der die Tragödie der Landſchaft entdeckt habe. Kaſpar
David Friedrich iſt 1774 zu Greifswald geboren, er beſuchte ſeil.
1794 die Akademie in Kopenhagen und lebte ſeit 1798 in
Dres=
den, wo er 1840 ſtarb. Der kosmologiſche Geiſt ſeiner
Landſchal=
ten erweiſt ſich aus Friedrichs eigenen Ausſprüchen. Das
Goll=
lich iſt nach ihm das Ziel des menſchlichen Lebens. Er verlangl,
daß das körperliche Auge geſchloſſen werde, um dann mit dene
geiſtigen Auge zu ſehen, um von dem Ganzen das Kleinliche zu
rennen. Einfachheit ſei nicht gleichbedeutend mit Leere.
Fried=
rich verlangt nicht nur ein aſzihaftes Sehen, ſondein auch
Effttzg: ſei La Mer firß Stmthshreichatteih
Nummer 259
Geite 3
Preſſeempfang bei der deutſchen
Delegation.
Eine Rede Dr. Streſemanns.
EP. Genf, 17. September.
Bei einer geſelligen Veranſtaltung, die Miniſterialdirektor
Dr. Kiep geſtern abend der deutſchen Preſſe gab, ergriff
Reichs=
außenminiſter Dr. Streſemann das Wort zu folgenden
Aus=
führungen:
Ich empfinde ein tiefes Gefühl der Genugtuung über die
Stellung, die ſich Deutſchland wieder in der Welt erobert hat.
Denn ich war nicht durch eigenen Wunſch, aber durch die
Ent=
wicklung der Dinge einmal dazu berufen, an der Spitze des
Reiches zu ſtehen zu einem Zeitpunkt, wo wir alle unſere Kräfte
darauf richten mußten, auch nur zum Frieden von Verſailles
zu=
rückzukommen, während unſere Gegner glaubten, weit über deſſen
Beſtimmungen hinausgehen und uns zum Oper ihrer Gelüſte
und Anſprüche machen zu können. Damals wäre als ein Narr
bezeichnet worden, wer vorausgeſagt hätte, daß Deutſchland heute
mit ſolchem Jubel begrüßt als gleichberechtigte Großmacht in den
Völkerbund einziehen wurde. Ich habe heute die Empfindung,
daß dieſer Vorgang, und zwar nicht nur von außen geſehen, eine
Aufgabe des Geiſtes von Verſailles bedeutet. Wir
haben 1919 um Aufnahme in den Völkerbund gebeten, man hat
ſie uns verweigert. Dann kam Macdonald, der von dem leeren
Stuhl ſprach, der bearbeitet werden müſſe. Wir folgten dieſer
Einladung nicht, wir ſind nicht bedingungslos eingetreten. In
Locarno ſprachen wir es aus, daß unſer Eintritt
in den Völkerbund niemals die Anerkennung
moraliſchen Unrechts von deutſcher Seite
bedeu=
ten könne. Wir haben uns dagegen verwahrt, daß wir
un=
fihig ſein ſollten, an der Kolonialarbeit anderer Völker
teilzu=
nehmen. Wir haben ſelbſtverſtändlich darauf beſtanden, daß,
ſolange ein Unterſchied im Rat zwiſchen Großmächten und
ande=
ren Mächten beſteht, Deutſchland nicht anders als im Range
die=
ſer Großmächte in den Rat eintreten könne. Und ſchließlich hat
auch der Austritt zweier großer Nationen den Völkerbund nicht
daran gehindert, anzuerkennen, daß der Eintritt Deutſchlands
wichtiger iſt als dieſes Opfer. Wir wollen doch das eine hier
feſtſtellen: Es gibt keine ausdrucksvollere
Zurück=
nahme der moraliſchen Anſchuldigungen als die
Aufnahme Deutſchlands ſelbſt, ſo wie ſie ſich am
Freitag, begrüßt von allen Nationen der Welt, vollzogen hat.
Indeſſen: Die Größe der deutſchen
Wiederaufrich=
tung wird draußen in der Welt weit mehr
aner=
kannt als in unſerem eigenen Volke. Jedes andere
Volk hätte die Wärme dieſes Sonnenſtrahls empfunden. Ob das
bei uns in hinreichendem Maße der Fall iſt, daran kommen mir
berechtigte Zweifel, wenn ich ſehe, wie die dereinſt kühl und
kritiſch den Dingen gegenüberſtehenden Deutſchen heute ſo ſehr
zu Extremen neigen und das Verſtändnis dafür vermiſſen laſſen,
wie verſchieden die gleichen Ereigniſſe von draußen und von
drinnen angeſehen werden. Für unſere Geltung iſt es
entſchei=
dend, ob die künftige Geſchichtsſchreibung nichi dte Frage des
Unterliegens voranſtellen wird, ſondern die Frage, wie es
über=
haupt möglich war, daß Deutſchland die Kraft aufbrachte, ſo lange
einer Welt von Feinden zu widerſtehen. Ich erinnere an das
Wort, das ein Argentinier kurz nach dem Kriege öffentlich
aus=
ſprach: „Das Haupt wund von Lorbeer iſt Deutſchland im
Kampfe gegen eine Welt von Feinden unterlegen. Aber der
Ruhm ſeiner Taten wird durch die Jahrhunderte leuchten.” Für
uns war die große Frage die, ob wir einmal in der Welt die
moraliſche Genugtuung erhalten würden. Dieſe iſt uns in Genf
zuteil geworden. Man kann naturgemäß nicht verlangen, daß
alle die realen Dinge, die durch den verlorenen Krieg zur
Tat=
ſache geworden ſind, mit einem Schlage ihre Bedeutung verlieren.
Ich kann es nicht verſtehen, wie dann Leute, die ſich auf den
größten deutſchen Staatsmann berufen, ſein Weſen ſo verleugnen
können, daß ſie heute von ſeiner Auffaſſung der Realitäten ſo
wenig verſpüren laſſen. Wir ſind machtlos, von
waffen=
ſtarrenden Nachbarn umgeben, nicht mehr im
Sonnenglanz deutſcher Weltgeltung, und wir
müſſen verſuchen, ſchrittweiſe das
zurückzuge=
winnen, was wir verloren haben.
Der Miniſter erörterte dann die Tagesereigniſſe und legte
dar, daß man nicht erwarten müſſe, daß die früheren Feinde auf
die Früchte ihres Sieges verzichten und auf deutſche Forderungen
hin eine Entſagung üben ſollten, die wir im gleichen Falle
eben=
ſowenig geübt hätten. Aber die moraliſchen Erfolge ſind Gewähr
für eine weitere Entwicklung. Hätte etwa Bismarck, ſo fragte
Dr. Streſemann, 1877 eine verſöhnlichere Rede an die Adreſſe
Frankreichs halten können, wie Briand am Freitag an diejenige
Deutſchlands? Er ſtellte dabei eine viel verbreitete Redewendung
richtig, die ihm unterſtellt worden iſt: „Ich habe niemals geſagt,
es gibt keine Sieger und keine Beſiegten, aber das habe ich ge=
Sanislag, den 18. September 1926
ſagt: Es gibt unglückliche Beſiegte, aber keine
glücklichen Sieger.” Und das iſt auch die Signatur dieſer
Tage. Man verſteht endlich, daß man einen falſchen Weg
ge=
gangen iſt. Ich habe die feſte Ueberzeugung, daß Briand ſeine
Rede aus dim Innerſten ſeines Herzens gehalten hat und daß
er dieſe Empfindungen wirklich und aufrichtig hegt. Nicht das
iſt aber das Entſcheidende, daß er ſie gehalten hat, ſondern daß
er ſie halten konnte, ehne von dem franzöſiſchen Volke desavouiert
zu werden.
Eingehend auf die geſtrigen Ratswahlen unterſuchte der
Miniſter weiter die tatſächliche Einſtellung der
ver=
ſchiedenen neu gewählten Ratsmitglieder zu
Deutſchland, um zu dem Schluß zu kommen: Man kann
dieſe Staaten nicht als die ewig Geſtrigen in
ein ſtarres Syſtem einrangieren. — Dann entwickelte
Dr. Streſemann auf Grund eines kürzlich von dem früheren
Reichskanzler Dr. Luther aus Kolumbien eingetroffenen
Tele=
gramms, das Aeußerungen des größten Stolzes auf ſein
Deutſch=
tum enthielt, angeſichts der geradezu begeiſterten Kundgebungen,
die ihm und Deutſchland dort zu teil geworden ſind, den
Schluß=
gedanken, daß das do ut des=Prinzip die Grundlage jeder
Ver=
ſtändigung ſei und ſein müſſe. Dabei haben finanzielle
Geſichts=
punkte grundſätzlich hinter den Gedanken zurückzutreten, daß die
politiſche Freiheit das oberſte Ziel unſeres Strebens ſein müſſe.
Dabei komme es nicht auf Tageserfolge, wie etwa eine kleine
Ver=
minderung der Beſatzungstruppen, an, ſondern auf die
vollſtän=
dige Bereinigung der zwiſchen uns und unſeren ehemaligen
Geg=
nern ſchwebenden Probleme: Eine Frage, die durch die
vollkom=
men veränderte geiſtige Atmoſphäre ihrer Erledigung
entgegen=
reife.
Anſchließend an die Anſprache des Reichsaußenminiſters
Streſemann hielt der
Reichstagsabgeordnete Prälat Kaas
eine kurze Anſprache, um die Empfindungen der anweſenden
parlamentariſchen Vertreter und der übrigen
Delegationsmit=
glieder zum Ausdruck zu bringen, wobei er vor allem den warm
empfundenen Dank für die Offenheit und Loyalität, mit der
Streſemann und die behördliche Delegation in den bisherigen
Genfer Tagen zuſammenarbeiteten, ausſprach.
Die Vorbereitung der Internationalen
Wirtſchaftskonferenz.
* Genf, 17. Sept. (Priv.=Tel.)
Die zweite Kommiſſion führte die Debatte über die
Vorbe=
reitung der Internationalen Wirtſchaftskonferenz weiter, und
der Delegierte Belgiens Cauvelaert unterſtützte den Antrag
Loucheur, die Wirtſchaftskonferenz ſo bald wie möglich
einzu=
berufen. Die Konferenz ſoll nach ſeiner Meinung nicht aus
Regierungsvertretern, ſondern aus Sachverſtändigen beſtehen.
Ohne die Mitwirkung von Kaufleuten, Induſtriellen und
Finanzmännern könnten die Regierungen allein auf
wirtſchaft=
lichem Gebiet nichts erreichen, und auch die öffentiiche Meinung
würde ihre Ratſchläge eher anzunehmen bereit ſein, wenn ſie
von ſachverſtändiger Seite kämen. Es ſei ſchon ein günſtiges
Anzeichen, daß heute Staatsmänner für die Aufhebung der
Zollſchranken einträten. Der induſtriellen
Sachverſtändigenten=
ferenz werde nach Anſicht des belgiſchen Delegierren eine
Kon=
ferenz von Regierungsvertretern folgen müſſen, um die
vorge=
ſchlagenen Löſungen in beſtimmte Formen zu bringen.
Der franzöſiſche Delegierte Jouhaux vertrat die gleiche
Auf=
faſſung wie Theunis. Er iſt ebenfalls der Meinung, daß die
Probleme der Wirtſchaftskonferenz ungeheuer kompliziert ſeien;
aber gerade deshalb müßten eben alle Fragen gleichmäßig und
gründlich unterſucht werden. Die wirtſchaftlichen Probleme
ſeien heute in keiner Weiſe mehr auf die einzelnen Staaten
be=
ſchrankt. Die internationale Finanzunſiiherhe treffe alle
Län=
der gleichmäßig, und gerade gegen dieſe Grundlage der
wirt=
ſchaftlichen Kriſe müſſe man anzukämpſen verſuchen. Die
un=
geheure Größe des Problems, das der Wirtſchaftskonferenz
ge=
ſtellt ſei, dürfte die Vorbereitungskommiſſion ja nicht etwa dazu
verleiten, das Programm der Konferen; gar zu ſehr
einzu=
ſchränfen, um praktiſche Löſungen zu erreichen, ſondern die
Kommiſſion ſolle den Mut haben, die Frage in ihrem ganzen
Umiange vor der „Weltwirtſchaftskonferenz aufzurollen. Die
Einzelheiten der wirklich wichtigen Pr=bleme ſeien naturgemäß
den großen Maſſen nicht klar, und auch die öffentliche Meinung
ſei auf ihre Löſung gar nicht vorbereitet. Die Maſſe des
Publi=
kums ſe: gegen alle Truſte und Konſortier, ob ſie national oder nationale Kapitalmarkt das Geld zur Verfügung ſtellen könnte,
international ſeien. Dieſem Mißtrauen, das nicht ganz
nübe=
rechtigt ſei, miſſe man Rechnung tragen, indem man ſtreuge
Kontrollmaßnahmen vorſähe, ohne die man auch auf
wirtſchaft=
lichem Cebiete in keinem Lande zur Abrüſtung kommen werde.
Die ganze moraliſche Autorität des Völkerbundes ſei in dieſer
Frage engagiert, aber eine bloße Diplomaten=Konferenz würde
gur nichis ausrichten. Die Deleuiesten müßten für dieſe
Be=
ratungen große Freiheit haben.
* Die Mobiliſierung
der Reparationshppotheken.
Bei den Unterhaltungen über die künftige Geſtaltung der
deutſch=franzöſiſchen Beziehungen wird in nächſter Zeit die Frage,
ob und inwieweit es möglich iſt, die von Deutſchland nach dem
Dawesgutachten ausgelieferten Obligationen zu Geld zu machen,
eine große Rolle ſpielen. Sie iſt im kleineren Kreiſe ſchon ſeit
Jahr und Tag behandelt, weil die franzöſiſchen Finanzpolitiker
bereits ſeit langem eingeſehen haben, daß ſie ohne den Zuſtrom
deutſchen Geldes ihre Währung nicht in Ordnung bringen können.
Die erſten Anregungen, die von ihrer Seite ausgingen, ſind vom
Reparationsagenten abgelehnt worden, weil er damals wohl der
Meinung war, daß die wirtſchaftliche Lage Deutſchlands ſich noch
nicht hinreichend ausbalanciert hätte, um die Möglichkeiten
ab=
ſchätzen zu können, die ſich überhaupt für die Unterbringung der
Obligationen auf dem Weltmarkt ergaben. Inzwiſchen hat er
wohl ſeine Anſchauungen geändert; er iſt darüber unterrichtet
geweſen, daß zwiſchen dem Kabinett Briand=Caillaux und der
deutſchen Regierung Unterhaltungen geführt wurden, die
aller=
dings dann durch Herrn Poincaré abgeſchnitten wurden. Der
ſtarke Mann glaubte ſich damals kräftig genug, um ohne das
Ausland auskommen zu können. Er hat ſich ſeither davon
über=
zeugt, daß er das nicht ſchafft, daß er im beſten Falle mit
Be=
helfsmitteln den Franken halten kann, bis ein Goldſtrom von
draußen kommt. Eigenartig iſt, daß nun ausgerechnet Herr
Poincaré ſich an Parker Gilbert gewandt hat mit dem offiziellen
—oder vielleicht nur offiziöſen? — Antrage, die deutſchen
Obli=
gationen zu mobiliſieren. Nur, daß er das eben ohne
Deutſch=
land machen will, während Briand verſtändig genug war, das
Ganze als ein Geſchäft aufzuziehen, bei dem Frankreich und
Deutſchland beide ihre Rechnung finden ſollten.
Rein formell hat wohl Herr Poincaré Recht. Nach dem
Dawesgutachten liegen die Dinge ſo, daß Deutſchlands
Eiſen=
bahnſchuldverſchreibungen in Höhe von ſiebzehn Milliarden und
Induſtrieobligationen in Höhe von fünf Milliarden den
Treu=
händern auszuliefern hatte, die berechtigt ſind, auf Grund der in
ihren Händen befindlichen Schuldtitel neue Schuldverſchreibungen
auszugeben und dieſe mit anderen Rechten und Zinsſätzen
aus=
zuſtatten. Deutſchlands Pflichten und Rechte ſind dem
Buch=
ſtaben nach erſchöpft in der Deponierung der Schuldtitel, die
Ver=
zinſung und Amortiſation iſt in die große Schuldſumme der
Re=
parationszahlungen mit hinein kalkuliert. Es beſtände alſo
theoretiſch in der Tat die Möglichkeit, daß dieſe Obligationen in
Kurs geſetzt werden, ohne daß wir ein Wort mitzureden hätten.
Nur in der Praxis wird ſich der Verlauf ganz anders geſtalten.
Der Grundſatz des Dawesplanes iſt der, daß der Schutz der
deutſchen Währung unter allen Umſtänden gewährleiſtet wird,
wofür von deutſcher Seite nur die Zuſage gemacht iſt, daß wir
innerhalb der Grenzen des Schutzes unſerer Währung die
Ueber=
tragungsmöglichkeit der Reparationsgelder in ausländiſche
Wäh=
rungen nicht ſabotieren. Obligationen, die ohne Zuſtimmung
Deutſchlands auf den Weltmarkt gebracht werden, hängen alſo
tatſächlich in der Luft, weil ihre Sicherheit und ihre Verzinſung
nur im Rahmen des Dawesplanes garantiert iſt und dieſe
Garantie eine erhebliche Unſicherheit in ſich ſchließt, da auch
heute noch niemand zu ſagen vermag, wie die Entwicklung in
Deutſchland geht. Es iſt daher kaum anzunehmen, daß
aus=
ländiſche Geldgeber ſich bereitfinden werden, ihr Geld in die
deutſchen Obligationen hineinzuſtecken, ſolange die Verzinſung
lediglich aus den Kaſſen des Reparationsagenten erfolgt. Die
Vorausſetzung dafür, daß derartige Obligationsanleihen wirklich
international mündelſicher werden, iſt, daß Deutſchland ausdrücklich
ſeine Zuſtimmung gibt und ſich verpflichtet, die Verzinſung unter
allen Umſtänden zu gewährleiſten, wogegen dann der
Repara=
tionsagent vielleicht in einer beſonderen Abmachung mit der
deutſchen Regierung die Art der bisherigen Reparationszahlungen
abzuändern hätte.
Das iſt der einzige Weg, der auf den internationalen
Welt=
markt führt, der aber auch Deutſchland zumutet, wenigſtens in
beſtimmtem Umfange auf die Schutzbeſtimmungen, die für unſere
Währung in das Dawesgutachten hineingemauert ſind, zu
ver=
zichten. Wenn Herr Poincaré glaubt, das Geſchäft ohne uns
machen zu können, dann ſoll er es verſuchen. Er wird ſich ſehr
bald davon überzeugen, daß er nur auf geſchloſſene Geldtaſchen
ſtößt, ſelbſt wenn er ſich darauf beſchränkt, etwa ein oder
ein=
einhalb Milliarden zu verlangen. Es mag ſein, daß der
inter=
er hat ja auch die erſte Repsrationsanleihe von 800 Millionen
mühelos aufgeſaugt und inzwiſchen iſt die Geldflüſſigkeit erheblich
größer geworden. Aber auch damals war für die Ueberzeichnung
der Anleihe die Zuſtimmung Deutſchlands die Vorausſetzung.
Es wird alſo Frankreich nichts helfen, wenn es Geld von uns
haben will, muß es uns mit beſtimmten Vorſchlägen kommen.
Herr Poincaré vertritt nun den Standpunkt, daß die Beſetzung
des linken Rheinufers nicht nur als Sicherheit für die Entwaff=
Ausdruckslandſchaften des Unendlichen. Ein Beiſpiel dafür iſt
die „Rieſengebirgslandſchaft”. Trotz der Unendlichkeit, auf die
das Bild hinweiſt, iſt die Darſtellung nicht formlos, denn ſtarre
Formen haben die Felſen im Vordergrunde, aber die Berge
ver=
ſchwinden in die Ferne wie Meereswogen. Die Landſchaft iſt
be=
ſeelt, zum Religiöſen erhoben, zur Andacht zum Unendlichen.
Friedrichs Gegner haben dieſe Kunſt ſogar als ſtaatsgefährlich
bezeichnet. Wie komponiert, rationaliſtiſih und kuliſſenhaft
wirk=
ten dieſer Kunſt gegenüber die Landſchaften ſeines Zeitgenoſſen
Chriſtian Reinhart. Eine andere Gebirgslandſchaft Friedrichs
wirkt nach der Erklärung des Redners wie ein Urgeſang auf die
Schöpfung der Natur, wie eine unendliche Funktion des
Welt=
geiſtes; matt und ſchal iſt daneben die Vedoutenmalerei des in
Weimar ſo ſehr bewunderten Heckert. Die Menſchen auf
Fried=
richs Bildern ſind mehr als bloß Staffage, ſie ſind das Auge des
Bildes, das erſt durch deren Betrachtung in ſeiner Stimmung
deutlich wird. Friedrich ſteht hier Schellings Naturphiloſophie
nahe, die das Naturbild des Menſchen aus deſſen Stimmungen
erklärt. Das Bild „Aufgehender Vollmond” erinnert in ſeiner
Stimmung an Eoethes Dichtung „An den Mond‟ (Fülleſt wieder
Buſch und Tal ſtill mit Nebelglanz). Nach langer Zeit wird hier
wieder einmal in der bildenden Kunſt ein ſeeliſcher Rapport
zwi=
ſchen Menſch und Landſchaft dargeſtellt. Wohl haben auch die
Landſchaften der großen Holländer Stimmungswerte, aber ihre
Figuren bleiben Staffage. So iſt Friedrich der Schöpfer einer
neuen europäiſchen Landſchaftsmalerei geworden, die nur in
China ihr Gegenſtück hat. Auch die chineſiſche Kunſt kennt die
Vergeiſtigung der Landſchaft, aber dem Chineſen gilt der Menſch
der Welt immanent; Menſch, Fels und Baum ſind in gleicher
Weiſe in die Landſchaft hineingeſtellt, und alles iſt voll innerſter
Lebensbeziehung. Bei Friedrich iſt aber der Menſch nicht der
Landſchaft immanent, ſondern er iſt transzendent; erſt kommt die
Empfindung, dann die Darſtellung. Auch ohne jedes Symbol,
ohne Figuren, wirken Friedrichs Landſchaften vergeiſtigt, wie
dies auf einem Bilde, einem deutſchen Waldwinkel, zu erkennen
war. Die Winterlandſchaft, einen Friedhof mit einer
Kloſter=
ruine darſtellend, wurde von dem Vortragenden eingehender
er=
klärt; auf zahlreiche Einzelheiten wurde als für die Kunſt
Fried=
richs beſonders charakteriſtiſch hingewieſen. Jede Einzelform
ſtehe im Dienſte der Geſamtanſchauung. Der Inhalt des Bildes
ſei dunkel; es blieben manche Fragen offen, wer beſtattet werde
uſw. Von dem im Lichtbilde gezeigten Selbſtporträt Friedrichs
bemerkte der Redner u. a., daß die Augen wie Magnete wirken.
Das ebenfalls, und zwar als Schlußbild vorgeführte Gemälde
Kerſtings „Kaſpar David Friedrich in ſeinem Atelier”
offen=
bart Enge und Schlichtheit der Stätte, in der der
deut=
ſcheſt Naler des 19. Jahrhunderts ſeine Werke ſchuf. Es ſind
300. Todestag des Malers Hubert van Ehck.
Hubert van Eyck.
(Ausſchnitt aus dem Flügelbild des Genter Altarwerks.)
Am 18. September jährt ſich zum 500. Male der Todestag des
großen Malers Hubert van Eyck. Sein bedeutendſtes Werk, das
ſeinen Namen unſterblich machen ſollte, iſt der Johannesaltar
der Bavokirche in Gent, an dem er gemeinſchaftlich mit ſeinem
Bruder gearbeitet hat.
Grk
echte Kunſtwerke, eine nationale Kunſt. Der Begriff „national”
wird jetzt ja ſo verſchiedenartig ausgelegt, aber mit Voßler in
ſeiner Schrift „Kultur und deutſcher Geiſt” muß man wohl ſagen,
daß alles Nationaliſtiſche ſchlecht und falſch, echt nur das
Natio=
nale iſt.
Die tiefgründigen Ausführungen des Redners fanden wieder
eine aufmerkſame Zuhörerſchaft, die es an Beifallsſpenden nicht
fehlen ließ. — Die Buchhandlung Schroth hatte ein reiches
Bil=
dermatcrial von Nunge und Friedrich zur Anſicht ausgeſtellt.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
— Münzauktion zu München. Otto Helbing Nachf.,
Barerſtr. 20, verſendet eben den Katalog einer Verſteigerung, die
am 12. Oktober ſtattfindet. Die reiche Sammlung Salzburger
Gepräge aus dem Beſitze des verſtorbenen Regierungsrates Dr.
Hinterſtoißer in Salzburg, ferner eine Sammlung bayeriſcher
Münzen und Medaillen, eine Serie römiſcher Münzen und
bar=
bariſcher Nachahmungen nach römiſchen Vorbildern, ungariſche
Mittelaltermünzen, ſowie eine alle Gebiete umfaſſende
numis=
matiſche Sammlung bilden den Inhalt des mit 38 Tafeln und
einem Porträt illuſtrierten Kataloges von ca. 3000 Nummern.
Das Heſſiſche Sparkaſſegeſetz und die Muſterſatzung für
Spar=
kaſſen, erläutert von Dr. jur. Ahl, Regierungsrat im
Heſſi=
ſchen Miniſterium des Innern, Oktavformat, 132 Seiten ſtark,
in Halbleinen gebunden. Preis einſchl. Speſen 4,25 RM.
Heſſiſcher Staatsverlag, Darmſtadt.
Der Verfaſſer — der Sparkaſſenreferent des Heſſiſchen
Mini=
ſteriums des Junern — hat die auf Geſetz, Satzung und
Verwal=
tungsanordnungen beruhenden, heute gültigen Vorſchriften für
die heſſiſchen öffentlichen Sparkaſſen in dieſer Abhandlung
er=
ſchöpfend behandelt. Der Verfaſſer erleichtert damit den
verant=
wortlichen Organen und den Beamten der Sparkaſſen ihre Arbeit.
Den Garantfegemeinden und =verbänden gibt er Gelegenheit, ſich
ohne Schwierigkeiten über das Sparkaſſegeſetz und ſeine
Aus=
wirkungen, insbeſondere über ihre Rechte und Pflichten, weit
beſſer, als es bis jetzt möglich war, zu unterrichten. Aber auch
über den Kreis der unmittelbar Beteiligten hinaus wird mancher,
der den hier behandelten Fragen noch fremd gegenüberſteht,
er=
wünſchten Aufſchluß über die Aufgaben der Sparkaſſen und ihre
Bedeutung erhalten. Auf die Vergangenheit iſt inſoweit noch
Rückſicht genommen, als ſie für die Beurteilung des heutigen
Nechtszuſtandes von Bedeutung iſt. Der Gegenwart widmet der
Verfaſſer ſeine Hauptarbeit, und von ihr ausgehend, behandelt er
die den Sparkaſſen im Rahmen der gegebenen Vorſchriften
ob=
liegenden Aufgaben. Die mit dem Kommentar verfolgten Zwecke
werden in der gebotenen Arbeit in vollem Umfange erreicht. In
klarer, möglichſt kurz gehaltener Sprache, mehr auf die Praxis
als auf die Theorie Rückſicht nehmend, ſchafft der Verfaſſer
prak=
tiſche Arbeit, und eine ſolche Arbeit kann und wird der weiteren
Entwicklung unſerer Wirtſchaft förderlich ſein. Das Buch bringt
jedermann, der über die Entwicklung und den Stand des
deut=
ſchen Sparkaſſeweſens genügend unterrichtet ſein will, eine
wert=
volle Ergänzung ſeiner Bücherei.
Seite 4
nung Deutſchlands, die längſt abgeſchloſſen iſt, ſondern auch für
die Zahlung der Reparationsleiſtung zu gelten hat, daß alſo die
Beſetzung auch mit den Locarnoverträgen nicht in Widerſpruch
ſteht. Die deutſche Politik muß ihr ganzes Gewicht darauf legen,
dieſe Beweisführung anzuzweifeln. Die Locarno=Verträge ſind
geſchloſſen und an die Stelle des Rechts der Macht iſt die Macht
des Rechts zu ſetzen, nach deutſcher Auffaſſung iſt mit der
Lo=
carnopolitik und mit unſerem Eintritt in den Völkerbund eine
Fortſetzung der Beſatzung unmöglich. Wir haben nicht nur einen
moraliſchen, ſondern wir haben auch einen juriſtiſchen Anſpruch
darauf, daß die Ententeſtaaten ihre Truppen ſchleunigſt
zurück=
ziehen. Wollen ſie das nicht, dann beweiſen ſie damit, daß der
Geiſt von Locarno nur von ihnen erfunden iſt, um ihre alte
Politik gegen Deutſchland unter einer neuen Etikette fortſetzen
zu können. Dann ſollen ſie verſuchen, wieweit ſie damit kommen.
Sind ſie aber bereit, die Folgerungen aus der Locarno=Politik
zu ziehen und ein neues Kapitel des europäiſchen Vertrauens zu
beginnen, dann wird, wie wir bereits wiederholt geſagt haben,
auch die deutſche Regierung bereit ſein, an der Mobiliſierung der
Reparationsſchuld ſich zu beteiligen. Wobei es für uns immer
ſelbſtverſtändlich bleibt, daß die Beſtimmungen des
Dawesgut=
achtens auf die Dauer undurchführbar ſind, daß alſo die
Mobi=
liſierung der Reparationsſchuld auch der Beginn der Reviſion des
Dawesplanes iſt, damit wird endlich dahin kommen, die Grenzen
der deutſchen Kriegsentſchädigung feſtzuſetzen und die Bedingungen
der Abzahlung feſtzulegen, um aus dem Begriff der Unendlichkeit
auf real zeitlich und finanziell begrenzte Größen zu kommen.
Die neue Taktik der ſpriſchen Aufſtändiſchen.
E. P. Haifa, im September.
Das Gelingen des jüngſten Ueberfalles der Aufſtändiſchen auf
Damaskus iſt der Erfolg einer neuen Taktik, mit deren Hilfe es den
Angreifern gelang, alle militäriſchen Vorſichtsmaßnahmen der Beſatzung
illuſoriſch zu machen. Während die bisherigen Ueberfälle auf die Stadt
von größeren Trupps unternommen wurden, ſchlichen ſich diesmal
be=
ſonders für dieſen Zweck ausgeſuchte Rebellen in die Stadt, wo ſie bei
Anhängern der ſyriſchen Unabhängigkeitsbewegung während der Nacht
Unterſchlupf fanden. In den erſten Morgenſtunden eröffneten ſie in
Trupps von zweien oder dreien das Feuer auf die Poſten der
tſcher=
keſſiſchen und armeniſchen Irregalären, die von dem Ueberfall völlig
überraſcht wurden, und ſich, ohne Widerſtand zu leiſten, unter Verluſten
auf die franzöſiſche Hauptſtellung zurückflüchteten. Ehe reguläre
Trup=
pen, Artillerie und Tanks eingeſetzt werden konnten, waren die
An=
greifer unter Mitnahme der von den flüchtigen zuwickgelaſſenen
Ge=
wehre und Munition ohne Verluſt ihrerſeits entkommen. Nach der
An=
ſicht hier befindlicher ſyriſcher Flüchtlinge iſt die diesmal angewandte
Methode der Beginn einer neuen Phaſe des ſyriſchen Aufſtandes, der
auch bei einem Zuſtandekommen der Verſtändigung in dieſer Form
weiter fortdauern wird. Eine Anzahl beſonders kühner Parteigänger
iſt nämlich nicht gewillt, eher die Waffen niederzulegen, bis ſie nicht
Blutrache für den Tod ihrer Verwandten genommen haben.
Inzwiſchen ſind neue franzöſiſche Verſtärkungen in Syrien
ein=
getroffen, die nach offiziellen Mitteilungen zur Ablöſung der bisher im
Kampf ſtehenden Kontingente verwandt werden ſollen. In hieſigen
lyriſchen Flüchtlingskreiſen iſt man jedoch der Anſicht, daß Frankreich
mit einem Scheitern der Verſtändigungsverhandlungen rechnet und daß
die Anſicht der Militärs wieder an Boden gewonnen hat, noch einmal
einen ſorgfältig vorbereiteten weitausholenden militäriſchen Vorſtoß
gegen die Aufſtändiſchen zu unternehmen.
Gamstag, den 18. September 1926
Oer italieniſch=rumäniſche Vertrag.
* Rom, 17. September. (Priv.=Tel.)
Der Freundſchaftsvertrag zwiſchen Italien
und Rumänien iſt heute im Palazzo Chiegi durch Muſſolin;
und Avereseu unterzeichnet worden. In den
Preſſekommen=
taren wird die politiſche Bedeutung des Abkommens
hervorge=
hoben und beſonders betont, daß mit dieſem Abkommen Italien
einen Einfluß auf die Staaten der Kleinen Entente noch mehr
verſtärkt habe, nachdem bereits ähnliche Verträge mit der
Tſchecho=
lowakei und Jugoſlawien abgeſchloſſen worden ſind. Auch die
Beziehungen zu Polen werden in dieſem Zuſammenhange als
ausgezeichnet bezeichnet ſo daß Italien im großen und ganzen
mit ſeiner Stellung im Südoſten und Oſten Europas zufrieden
ſein könne.
Der Wortlaut des Paktes der Freundſchaft und
Zuſam=
menarbeit zwiſchen Rumänien und Italien iſt heute abend veröffentlicht
worden. Er wird mit dem Wunſche der beiden Könige begründet, die
zwiſchen den beiden Staaten beſtehenden Freundſchaftsbande immer
enger zu geſtalten, in dem Beſtreben, ihren Völkern den allgemeinen
Frieden und die Sicherheit zu gewährleiſten und die für die moraliſche
und wirtſchaftliche Wiederherſtellung Europas notwendige politiſche
Stabilität zu feſtigen, ſowie in dem Entſchluß, zu dieſem Zweck die
recht=
liche und politiſche internationale Ordnung zu erhalten, und in dem
Wunſch, ihren Völkern im Rahmen des Völkerbundes ergänzende
Garan=
tien zu verſchaffen, wobei ſie ſich von den Grundſätzen des Vertrages von
Locarno leiten ließen. — Die einzelnen Beſtimmungen lauten:
Art. 1. Die hohen Vertragsparteien verpſlichten ſich, gegenſeitig
ihre Unterſtützung und herzliche Zuſammenarbeit zu leihen für die
Er=
haltung der internationalen Ordnung, aber auch für die Achtung und
Ausführung der Beſtimmungen der Verträge, deren Unterzeichner
ſie ſind.
Art. 2. Im Falle internationaler Verwicklungen und wenn die
hohen Vertragsparteien einig ſind, daß gemeinſame Intereſſen bedroht
werden oder bedroht werden könnten, verpflichten ſie ſich, ſich über die
zu ihrem Schutz zu ergreifenden gemeinſamen Maßnahmen zu
ver=
ſtändigen.
Art. 3. Im Falle, daß die Sicherheit und die Intereſſen eines
Vertragsteiles durch gewaltſame Einfälle von außen bedroht werden,
verpflichtet ſich der andere Teil, ihm mit ſeiner wohlwollenden
Mitwir=
kung ſeine politiſche und diplomatiſche Unterſtützung zu dem Zwecke
zu leihen, zur Beſeitigung der äußeren Urſachen dieſer Bedrohung
bei=
zutragen.
Art. 4. Die Vertragsparteien verpflichten ſich, einem
Verſöhnungs=
oder Schiegsgericht die Fragen zu unterbreiten, die ſie trennen würden
oder die auf dem gewöhnlichen diplomatiſchen Wege nicht gelöſt werden
könn=
ten. Die Modalitäten dieſes friedlichen Regelungsverfahrens werden
Gegenſtand eines beſonderen Abkommens ſein, das baldmöglichſt
abge=
ſchloſſen werden wird.
Art. 5. Der gegenwärtige Vertrag wird die Dauer von fünf Jahren
haben und ein Jahr vor dem Ablauf gekündigt oder erneuert werden
können.
Art. 6. Dieſer Vertrag wird ratifiziert und die bezüglichen
Ur=
kunden in Rom ausgetauſcht werden, worauf er ſofort in Kraft tritt.
Ein dem Vertrag beigefügtes Protokoll ſieht die Ernennung einer
gemiſchten Kommiſſion zur praktiſchen Förderung der Handelsbeziehungn
vor.
Verſchrottung des an England ausgelieferten
deutſchen Schwimmdocks.
* London, 17. Sept.
Das an England bei Kriegsende ausgelieferte deutſche
Schlwimmdock hat vorgeſtern im Schlepp dreier holländiſcher
Schleppdampſer die Docks von Portsmouth mit dem Ziel
Ro=
ſyth verlaſſen. Das Dock wird dort von einer Privatfirma
ein=
geſchrottet werden.
Nummer 259
* Die Regierungsbildung in der
Tſchechoſlowakei.
Tſchechiſche Verhandlungen mit dem deutſchen Aktiviſtenblock.
Von unſerem Prager B.=Korreſpondenten.
Die Verhandlungen des Kammerpräſidenten mit der
Regie=
rung und mit den parlamentariſchen Klubs über die Frage der
Parlamentseinberufung ſind dieſer Tage aufgenommen worden.
doch dürfte das Abgeordnetenhaus kaum früher als in der
zwei=
ten Oktoberhälfte zuſammentreten, da bis zu dieſer Zeit noch
etwa 100 Parlamentarier im Auslande weilen. In der
Zwiſchen=
zeit werden die Beratungen zwiſchen dem ehemaligen
Miniſter=
präſidenten Schwehla und den Führern des deutſchen
Aktiviſten=
blocks, dem agrariſchen Abgeorkneten Dr. Spina und dem
bauernbündleriſchen Senator Krepek über die Modalitäten des
Eintrittes des deutſchen Blocks in die Regierung weitergeführt
Mit Rückſicht auf Unſtimmigkeiten innerhalb des deutſchen
agrg=
riſchen Lagers hat Spina erklärt, daß er gegen die
Stimmen=
abgabe für das Budget nichts einzuwenden habe, jedoch ſich
wegen der Teilnahme an der Regierung nicht definitiv
aus=
ſprechen könne. Hingegen hat der Senator Krepek, der ſchon bei
früheren Gelegenheiten als für einen deutſchen Miniſterpoſten in
Frage kommender Politiker genannt wurde, dem Eintritte des
Bundes der Landwirte in die Regierung zugeſtimmt. Schwehla
wird nunmehr mit den übrigen deutſchen altitiſtiſchen Parteien
bürgerlicher Richtung verhandeln, alſo mit der chriſtlichſozialen
Volkspartei und mit der Gewerbepartei. Gegen den Eintritt in
die Regierung hat ſich in ſchärfſter Weiſe auf einem vor wenigen
Tagen abgehaltenen Parteikongreß die deutſche Nationalpartei
ausgeſtrochen, und eine ebenſo ablehnende Haltung nehmen die
deutſchen Nationalſozialiſten ein. Das Hauptorgan der deutſchen
chriſtlichſozialen Volkspartei gibt der Hoffnung Ausdruck, daß
nicht mehr eine chauviniſtiſche Tſchechenkoalition wiederkommen
werde, ſondern daß die kommende Parlamentsſeſſion im Zeichen
einer deutſch=tſchechiſch=ſlowakiſchen Mehrheit ſtehen müſſe. Das
Blatt gibt der Ueberzeugung Ausdruck, daß die Erfüllung der
berechtigten Forderungen der Deutſchen wohl das Ziel der
Ver=
ſtändigung und Zuſammenarbeit ſein könne und ſein werde, aber
nicht der Ausgangspunkt.
Neue Perſion zum ſpaniſchen Konflikt.
EP London, 17. Sept.
Der „Daily Expreß” berichtet, daß der König von Spanien
auf ſeiner hiſtoriſchen Nachtfahrt von San Sebaſtian nach
Ma=
drid in einem Paſſe von Artillerieoffizieren aufgehalten worden
ſei, denen er die Zuſage gab, ihre Anſprüche zu unterſtützen.
Bei ſeiner Ankunft in Madrid habe er dem Premierminiſter
hiervon Kenntnis gegeben der daraufhin mit der Entthronung
des Königs und der Errichtung einer Republik unter ſeiner
Präſidentſchaft gedroht habe. — Der „Daily Expreß” verbreitet
die Auffaſſung, als ob die einzige Löſung in Spanien durch den
Rücktritt des Königs und die Uebernahme der Regentſchaft
durch die Königin möglich wäre. Es wird heute berichtet, daß
König Alfons eine Order unterzeichnet hat, die die
Artillerie=
offiziere mit Ausnahme der führenden Kommandanten für
ſtraffrei erklärt. — Nach einer Meldung des „Daily Herald”
waren die in Madrid abgegebenen Stimmen höher als die Zahl
der zuläſſigen Wähler.
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Nummer 259
Samstag, den 18. September 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 18. September.
— Ernannt wurden: am 9. September 1926 der Kanzleigehilfe
Beorg Schopbach aus Alsfeld vom 1. September 1926 an zum
Panzliſten; am 14. September 1926 der Gerichtsaſſeſſor Viktor
Wach=
el in Alsfeld zum Notar mit dem Amtsſitz in Alsfeld mit Wirkung
vom 1. Oktober 1926 als Nachfolger des in den Ruheſtand verſetzten
Notars Juſtizrat Dr. Heinrich Reh daſelbſt.
— Evangeliſch=Kirchliche Nachrichten. In den Ruheſtand verſetzt
wurden auf ihr Nachſuchen der evangeliſche Pfarrer Johannes Weiß
zu Selzen unter Anerkennung ſeiner langjährigen treuen Dienſte mit
6.
Zirkung vom 1. Oktober d. J. und der evangeliſche Pfarrer Karl
Otrack zu Echzell unter Anerkennung ſeiner langjährigen treuen
Dienſte mit Wirkung vom 1. November d. J.
— Im Schloßmuſeum finden täglich Führungen vorm. 11 und 11½
Uhr nachm. 3½ und 4 Uhr, Sonntags nur 11 und 11½ Uhr ſtatt.
Samstags geſchloſſen.
— Heſſiſches Landestheater. Morgen Sonntag wird im Großen
Haus Nichard Wagners „Triſtan und Iſblde” als erſte
Vorſtel=
lung der Miete I. gegeben; im Kleinen Haus gelangt der in der letzten
Spielzeit mit großem Beifall aufgenommene Goethe=Abend zur
Auf=
führung, der die beiden Schauſpiele „Die Geſchwiſter” und die „
Mit=
ſchuldigen” bringt. Dieſe Aufführung fällt der Zuſatzmiete V zu.
Als nächſte Neuinſzenierung der Oper wird nach Boieldieus „Weißer
Dame” der Vorabend zur Tetralogie, „Das Rheingold” vorbereitet, dem
in einigen Abſtänden die anderen Abende des Ringes folgen ſollen. Die
Inſzenierung des gefamten Werkes hat Hans Esdras Mutzenbecher
muſikaliſche Leitung Generalmuſikdirektor Joſeph Roſenſtock. Die
Bühnenbilder entwirft Arthur Pohl.
— Erſtes Akademiekonzert. Es ſei hiermit nochmals auf den am
Montag, den 20. d. M., abends 8 Uhr, im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters ſtattfindenden Sonatenabend von Profeſſor Adolf Buſch
uind Nudolf Serkin hingewieſen. Dieſes hohe künſtleriſche Ereignis hat
beim Publikum ſolchen Anklang gefunden, daß nur noch einige wenige
Plätze zu 4 bis 6 Mark bei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtraße 9, zum
Verkauf ſtehen. Die Künſtler werden an dieſem Abend Sonaten von
Buſoni, Mozart und Beethoven zum Vortrag bringen.
— Volkshochſchule. Zu der für Sonntag, den 19. September,
an=
geſagten Führung durch die Bühnenräume des Heſſiſchen
Landes=
theaters treffen ſich die Teiinehmer, die ſich in die Liſte auf der
Ge=
ſchäftsſtelle einzeichnen ließen, und ihre Gebühr bereits entrichtet haben,
um 11 Uhr am Hauptportal des Großen Hauſes.
Auf Antrag des Odenwaldklubs hat die Reichsbahndirektion
Mainz eine Sonntagsrückfahrkarte Darmſtadt —Schwetzingen bei der
Fahr=
kartenausgabe des Hauptbahnhofes Darmſtadt aufgelegt.
— Sprachverein. Wie aus dem Anzeigenteile ds. Bl. hervorgeht
findet die Feier zu Hebels 100. Todestage kommenden Mittwoch um
8 Uhr im Realgymnaſium ſtatt. Außer Lehrer Hans Dang, der
Etliches aus Hebels „Schatzkäſtlein” leſen wird, ſind die Mitwirkenden
andsleute des Dichters: Frau Zedler aus ſeinem Gebuutsorte
Baſel führt mit Sohn und Tochter mehrere der „Allemanniſchen Ge=
Ddichte” vor; drei andere Lieder in Mundart ſingt unſer Buhnenmitglied
Adolf Braun, ein Freiburger; die Gedächtnisrede hält Profeſſor Dr.
Othmar Meiſinger zu Heidelberg, der in Hebels Heimatsgegen!
tätig war, ein auch im Odenwaldklub bekannter Volkskunder. So
ver=
ſpricht der Abend — bei freiem Eintritt — einen erheblichen
Genuß.
— Darmſtädter Oekonomen=Verein. Wir geſtatten uns, unſere
Mit=
glieder und Freunde auf die morgen Sonntag, den 19. September 1926,
ſtattfindende Rheinfahrt nach St. Goar, nochmals aufmerkſam zu
machen. Die Abfahrt erfolgt mit dem Eilzug ab Darmſtadt Hptbhf.,
vormittags 8,08 Uhr, mit Sonntagsfahrkarte 4. Klaſſe nach Mainz
Hptbhf. Die Fahrkarten können bereits ab heute mittag 12 Uhr bei dem
Verkehrsbüro gelöſt werden. Preis 1,50 Mark. Wir bitten unſere
Mitglieder um recht frühzeitiges Erſcheinen am Hauptbahuhof, da nur
dann die Eiſenbahnverwaltung Gewähr leiſtet für Sitzplätze in den für
uns bereitſtehenden Sonderwagen. Bitte Päſſe oder Perſonalausweiſe
nicht vergeſſen. (Siehe heutige Anzeige.)
— Großes Brillantfeuerwerk mit großem Kriegsbombardement und
großes Kinderfeſt auf dem Sportplatz=Reſtaurant am 19. September.
Dieſe Veranſtaltungen ſollten bereits am verfloſſenen Sonntag
ſtatt=
finden. Leider war die Witterung derart, daß man die angeſagte
Ver=
anſtaltung nicht abhalten konnte. Am Sonntag, den 19. September,
mittags 4 Uhr, findet nun das große Kinderfeſt mit
Volks=
beluſtigungen aller Art ſtatt. Die Lieblinge der Darmſtädter Kinderwelt,
die beiden Eſel aus dem Orangeriegarten ſind da, und laden ſchon
jetzt zum Eſelreiten und Eſelfahren ein. Eine große
Kinderfahnen=
polonäſe, ein erſtklaſſiger Kinderfeſtzug, wird groß und klein große
Freude bereiten, und weiter die vörgeſehenen Ueberraſchungen werden
dazu beitragen, richtige Stimmung für ein Kinderfeſt aufkommen zu
laſſen. Während des Kinderfeſtes findet Konzert ſtatt. Nach Beendigung
des Kinderfeſtes findet ein großes Konzert ſtatt. Bei eintretender
Dunkelheit kommt ein großes Brillantfeuerwerk mit großem
Kriegs=
bombardement zur Ausführung, ausgeführt von der bekannten Erſten
Darmſtädter Kunſtfeuerwerkerei Wallenſtein. Da hier nur ganz neue
Fabrikate auf dem Gebiete der Feuerwerkerei geboten werden, iſt ein
Beſuch zu empfehlen. Anſchließend, nach Abbrennen des Feuerwerkes,
findet eine große Fackelpolonäſe unter der Deviſe: „Rund ums
Stadion=
ſtatt, an welchem alle Beſucher teilnehmen können. Als Abſchluß der
Veranſtaltung findet in allen Räumen des Reſtaurationsgebäudes
großes Konzert mit Geſangseinlagen ſtatt. Bei dieſer Gelegenheit wird
ſich Herr Konzertſänger Willi Pfaff von der Joachim’ſchen
Geſangs=
ſchule Darmſtadt erſtmalig dem Darmſtädter Publikum vorſtellen. (Siehe
heutige Anzeige.)
— Die Kriegerkameradſchaft „Germania‟ Darmſtadt feierte im
Mathildenhöhſaal das Feſt ihres 30jährigen Beſtehens. Von den
ge=
ladenen Vereinen waren teils die Fahnendeputationen, teils auch
eine ſtattliche Anzahl Mitglieder bei unſerem Feſte vertreten,
ſodaß der große Saal bis auf den letzten Platz beſetzt war. Als
Eröff=
nung des Programms ſpielte die Darmſtädter Orcheſter=Vereinigung
einen ſchneidigen Feſtmarſch, im Anſchluß den heſſ. Präfentiermarſch,
unter deſſen Klängen die Fahnen durch die Mitte des Saales einzogen.
Hierauf ſang der Geſangverein „Sängerluſt” den Feſtchor: „Das iſt der
Tag des Herrn‟. Der erſte Vorſitzende, Kam. Schwinn, begrüßte alle
Anweſende aufs herzlichſte. Der Prolog wurde von Frl. Ae. Korb zu
Gehör gebracht. Es folgte die Ehrung von 17 Kameraden, welche mit
der Jubiläumsſchnalle für 25jährige Mitgliedſchaft ausgezeichnet
wur=
den. In der Anſprache des 1. Vorſitzenden wurde insbeſondere die
Vereinsgeſchichte hervorgehoben, aus welcher hauptſächlich die
wohl=
t7
gen Einrichtungen, wie Unterſtützungskaſſe und Wohlfahrtskaſſe des
Vereins zu erwähnen ſind, die ihre in Not geratenen Kameraden oder
bei Sterbefällen die Familie unterſtützen. Das abwechſlungsreiche
Pro=
graum brachte noch außer verſchiedenen Chören der „Sängerluſt” ernſte
und heitere Vorträge des Humoriſten Mechler und als Glanznummer
das Feſtſpiel: „Die goldene Brücke”, welches, von Kamerad Hugo
Stieſi verfaßt, unter der Leitung des Herrn H. Gremm zum erſtenmale
aufgeführt wurde.
— Der Ortsverband des B.D.J. veranſtaltet am Sonntag abend
um 8 Uhr im Gemeindehaus der Johannesgemeinde, Kahlertſtraße 24,
einen Lichtbilderabend, zu welchem Jungvolk aus den Jugendgruppen
auch anderer Bünde, Konfirmanden, aber auch erwachſene Freunde des
Wanderns herzlich eingeladen ſind. Der Eintritt iſt frei, zur Deckung
der nicht unerheblichen Unkoſten für die teilweiſe aus Oeſterreich
ſtam=
menden Bilder wird am Ausgang geſammelt. Pfarrer Goethe wird
an Hand der Bilder ſprechen über „Meine Bergfahrten in Tirol”.
— 1. Darmſtädter Boxklub 1922. Samstag, 18. September, abends
finden im „Fürſtenſaal”, Grafenſtraße, Box=Kämpfe ſtatt. (Siehe Anz.
Kraftpoſtverkehr im Odenwald (mitgeteilt vom Odenwaldklub),
Im Auguſt iſt eine neue Kraftpoſtlinie durch das Fiſchbachtal eingerichtet
worden, die von Groß=Bieberau über Niedernhauſen, Kreuzpunkt
Meß=
bach, Billings, Steinau, Lützelbach, Brandau nach Gadernheim führt.
Durch dieſe Linie ſind die genannten Landorte mit der
Eiſenbahn=
ſtation Groß=Bieberau verbunden; die Fahrzeiten ſind dem Gang der
Züge auf der Strecke Reinheim—Reichelsheim (Odw) angepaßt.
Ab=
fahrt von Groß=Bieberau Bahnhof an Werktagen 8.55, 2.27 und 8.35,
an Sonntagen 9.20, 2.27 und 9.10, Ankunft in Groß=Bieberau an
Werk=
tagen 7.30, 12.55 und 7.50, an Sonntagen 8.30, 12.55 und 8.25. Durch
die neue Linie wird ein landſchaftlich ſchöner Teil des Odenwaldes dem
Verkehr erſchloſſen und vielen Wanderern, insbeſondere den Beſuchern
der beliebten Ausflugsorte und Sommerfriſchen Lichtenberg, Nonrod und
Lützelbach eine günſtige Reiſegelegenheit geboten. In Lützelbach b=ſteht
Anſchluß an die Kraftpoſtlinie Darmſtadt—Oher=Ramſtadt-Neunkirchen
Lindenfels, in Gadernheim bei einzelnen Fahrten Anſchluß an die
Kraftpoſt Bensheim-Lindenfels.
— Die Ausftellung in der Näh= und Handarbeitsſchule „Supp” hatte
ſich eines ſehr guten Beſuches zu erfreuen. Jeder Beſucher beſpünderte
die ſchönen und geſchmackvollen Handarbcitcn, jodaß die Mühe der
Leh=
zerinnen durch reiche Ancrkinnnng belokut wurde.
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheaters
Großes Haus.
Sonntag, 19. Sept. I 1. Anfang 5½ Uhr, Ende 10 Uhr: „
Tri=
ſtan und Iſolde” von Richard Wagner. Preiſe 1,20 bis
12 Mk.
Montag und Dienstag, 20. und 21. Sept. Keine
Vorſtel=
lungen.
Mittwoch, 22. Sept. B 1. Anfang 71 Uhr, Ende 10 Uhr: „La
Traviata”, Oper von Verdi. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Donnerstag, 23. Sept. Anfang 7½ Uhr, Ende 10½ Uhr: Erſte
Volksvorſtellung zu ermäßigten Preiſen: „Der
Vogel=
händler”, Operette von Zeller. Preiſe 1, 3, 3 Mk.
Freitag, 24. Sept. Keine Vorſtellung.
Samstag, 25. Sept. L 2. Anfang 7½ Uhr, Ende gegen 10 Uhr:
Uraufführung: „Mann iſt Mann” oder: „Die
Ver=
wandlung des Packers Galy Gay in den Baracken von
Kil=
koa”, Luſtſpiel von Bert Brecht. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Sonntay, 26. Sept. D 2. Anfang 6½ Uhr, Ende gegen 10 Uhr:
Einmaliges Gaſtſpiel Heinrich Rehkemper
von der Staatsoper in München: „Don Giovanni” Oper
von Mozart. Vorverkauf für Mieter Dienstag, den 21., und
Mittwoch, den 22. Sept., zu Vorzugspreiſen von 1,20 bis
12 Mk. Allgemeiner Vorverkauf ab Donnerstag, 23. Sept.,
zu Preiſen von 1,50 bis 15 Mk.
Kleines Haus.
Sonntag, 19. Sept. Zuſatzmiete I (1). Anfang 7½ Uhr, Ende
10 Uhr: „Die Geſchwiſter”, Schauſpiel von Goethe;
hierauf: „Die Mitſchuldigen”, Schauſpiel von Goethe.
Preiſe 1,20 bis 7,20 Mk.
Montag, 20. Sept. Abends 8 Uhr: Erſtes Konzert der
Städtiſchen Akademie (Sonatenabend Buſch=Serkin).
Preiſe 2 bis 6 Mk.
Dienstag, den 21., bis Freitag, den 24. Sept. Keine
Vor=
ſtellungen.
Samstag, 25. Sept. G 1 (Darmſtädter Volksbühne). Anfang
7½ Uhr, Ende 10 Uhr: „Abu Haſſan” kom. Oper von
C. M. v. Weber in der Bearbeitung von W. W. Göttig;
Die Nürnberger Puppe”, kom. Oper von Adam.
Hierauf: Uraufführung: Zwölf Tanzbilder von
Darius Milhaud. Preiſe 120 bis 7.20 Mk.
Sonntag, 26. Sept. Zuſatzmiete III (1). Anfang 7½ Uhr, Ende
10 Uhr: „Das Grabmal des unbekannten
Sol=
daten”, Tragödie von P. Raynal. Preiſe 1 bis 6 Mk.
— Orpheum. Wiener Operetten=Gaſtſpiele. Auf den Beginn der
Wiener Operetten=Gaſtſpiele mit Leo Aſchers Oxerette „Hoheit tanzt
Walzer” heute, Samstag, den 18. September, ſei nochmals hingewieſen.
Betreffend der Mitwirkenden ſiehe heutige Anzeige.
— Morgenmuſik im Herrngarten. Sonntag, den 19. September,
vor=
mittags ab 11 Uhr. Ausführende: das Städtiſche Orcheſter. Leitung
Herr M. Weber. Muſikfolge: Choral „Dir Jehova will ich ſingen”
Mozart: Ouvertüre zur Oper „Die Entführung aus dem Serail”.
Blättmann: „Valſe grazioſa”, Gavotte, „Saltarello”; Strauß: Walzer
„O Jugend, wie biſt du ſo ſchön”
„Wein, Weib und Gefang”; Abt. Lie
Solo Herr Ludwig; Platen: „Glückliche Stunden”, Foxtrott.
— Ausſtellung. Man ſchreibt uns: Der bieſige Architekt Dr.=Jug
Hans Wellmer, Ka=lſtraße 84, veranſtaltet in der Bücherſtube Alfred
Bodenheimer, Rheinſtraße, eine Ausſtellung neuerer Arbeiten. Die
Bücherſtube Bodenheimer iſt ein intimer kleiner Rqum, der ſich für der
artige Zwerke eignet. Der geringe zur Verfügung ſtehende Platz
ge=
ſtattet nur eine kleinere Ausleſe von Arbeiten. Das kleine Landhaus
Frl. T. Kühner in Zwingenberg a. B., am Orbisweg, zeigt, daß man
auch mit wenigen Mitteln unter Mitverwendung einer älteren
Garten=
hütte ein behagliches und geſchmackvolles Häuschen errichten kann, an
dem alter und neuer Teil ſich ohne Widerſtreit zu einem harmoniſchen
Ganzen vereinigen. Das Haus eines Arztes iſt auf die Wohnbedürfniſſe
eines leider im vorigen Jahre im Odenwald verunglückten bekannten
Arztes zugeſchnitten. Zu beachten iſt außer der gefälligen Faſſade der
Praktiſche Erdgeſchoßgrundriß, welcher bei gemeinſchaftlichem Eingang
Praxis= und Wohnräume vorteilhaft von einander trennt. Auf dem
Gebiet der Ferienhäuschen iſt von Architekten viel verſucht worden.
Zweifellos hat der Gedanke eine Zukunft, wenn es gelingt, derartige
Häuschen in billiger und dauerhafter Ausführung ſerienweiſe
herzu=
ſtellen. Der gezeigte Entwurf war bereits auf der vorigen
Architektur=
ausſtellung am Rheintor vertreten. Das Neuartigſte iſt ein Haus mit
ſchrägen Wänden, welches in zwei Photographien im äußeren Kaſten
hängt. Im Ausſtellungsraum enthält ein Erläuterungsbericht weitere
und techniſche Erklärungen. Eine intereſſante Löſung iſt das Haus Dr.
Schäfer, welches in jenes ſchwer zu bebauende Grundſtück geplant iſt,
das mit einer ziemlich ſcharfen Spitze durch das Kreuzen der Hobrecht=
und Oſannſtraße gebildet wird. Das Grundſtück iſt klein und liegt mit
ſeiner Spitze nach Norden. Um einen möglichſt großen Südgarten zu
er=
halten, ſchiebt ſich das Gebäude parallel der Baufluchtlinien ſoweit als
nur möglich in die Nordecke hinein. Trotz alledem iſt eine harmoniſche
Löſung gelungen, bei welcher jeder Raum zweckmäßig ausgenutzt werden
kann. Der Aufbau zeigt flache Dächer mit Dachgärten. Das farbige
Modell veranſchaulicht mit ſeiner Gartengeſtaltung für jeden Laien
deutlich die räumliche Wirkung des Gebäudes. Die größte Arbeit iſt das
Landhaus G. Roether, Traiſa. Der erſte Vorentwurf bemüht ſich noch
im Grundriß einer geſviſſen Sparſamkeit. Der Aufriß iſt mit Freude
hingepinſelt. Intereſſant iſt die weitere Entwicklung zum zweiten
Ent=
wurf. Der Bauherr hat die Zügel gelockert und limitiert nicht mehr.
Die Räume lagern ſich jetzt in ausreichender Größe um eine ovale Diele.
Die Selbſtverſtändlichkeit der Raumanordnung wird nach dem Garten
u plötzlich durch zwei mutwillige Ausladungen unterbrochen. Die
Wände der Gartenanſicht erhalten hierdurch eine heftige doppelte
wellen=
förmige Bewegung, welche durch die Brüiſtungsmauer der Terraſſe noch
einmal ſchwächer wiederholt wird. Die Flächenaufteilung trägt dieſelbe
klaſſiſche Kühle wie der erſte Entwurf zur Schau. Es iſt zwar Sachlichkeit,
aber nicht allzu nüchternſte Sachlichkeit. Der Eintritt in die Bricherſtube
iſt frei und unverbindlich.
Kunſknofizen.
jeder Wearie, Künſſer und künftlertſche Veranſtaltungen, deren im Nachſſiedenden Urw ddnung
geſchiebt, bebält ſich die Redaction ibr Urteil ver,
— Union=Theater. „Der Prinz und die Tänzerin‟. Die
Be=
ſetzung iſt erſtklaſſig. Allen voran Willy Fritſch. Er gibt den Prinzen
ſo jungenhaft lieb, ſo überzeugend echt, warm und erfriſchend, daß er
alle Herzen im Sturm gewinnt. Lucie Doraine iſt eine ſchöne raſſige
Lu. Sie iſt unter Eichbergs Hand ſtark gewachſen. Robert Scholz gibt
einen Zuhälter diſtinguiert bis in die Fingerſpitzen. Hans Albers weiß
als Hochſtapler und Fritz Kampers als „Böxermaxe” zu gefallen. Adolphe
Engers, Albert Reulig und Hermann Picha ſpielen einige
Charakter=
rollen mit viel Bravour.
Lokale Veranſteltungen.
Die bierunter erſcheinenden Notigen ſind ausfbließlſch als Hinweiſe auf Angeigen ju betracten.
m leinem Falle irgendwie als Veſprechung oder Kriut.
— Arheilger Mühlchen. Wir verweiſen nochmals auf die
morgen Sonntag auf dem herrlich gelegenen Arheilger Mühlchen
ſtatt=
findende Original=Jazzband=Tanzmuſik, ausgeführt von der Jazzband=
Geſellſchaft Arheilgen. Eintritt frei. (Siehe Anzeige.)
Tageskalender für Samstag, den 18. September 1926.
Landestheater, Großes Haus: Keine Vorſtellung.
Kleines Haus. Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr, Zufatzmiete V (1):
„Die weiße Dame‟. — Orpheum, abends 8 Uhr: „Hoheit tanzt
Walzer”, — Schloß=Café: Konzert. — Café Rheingold:
Konzert und Tanz. — Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=
Theater, Palaſt=Lichtſpiele
TApof
A.Linoleum
Größte Auswahl. — Nur erstklassige Fabrikate.
Groß- und Kleinverkauf
Aung, ZoIh O Co.
vorm. Frankfurter Tapeienfabrik
62637
Schleiermacherstr. 23, am Gericht.
Fernsp ec. v 1513
Die Frage des Mainz=Wiesbadener
Flughafens in Erbenheim.
Wir erhalten aus Mainz folgende Meldung:
Nunmehr nahm auch Beigeordneter Hiemenz=Mainz,
nachdem ſchon von Wiesbadener amtlicher Seite die
irreführen=
den Mitteilungen Darmſtädter und Frankfurter Blätter berichtigt
worden waren, zu der Angelegenheit des Mainz —
Wies=
badener Flughafens auf der Rennbahn bei
Erben=
heim Stellung. In einer Preſſebeſprechung machte
Beigeord=
neter Hiemenz folgende Mitteilungen: Die Vorbereitungen
für die Schaffung eines Flugplatzes in Erbenheim waren
ſoweit getroffen, daß ſofort nach dem Eintreffen der
Genehmi=
gung ſeitens des Oberpräſidenten der Provinz Heſſen=
Naſſau der Flugbetrieb am 15. Oktober aufgenommen werden
konnte. Es ſollten mit Einverſtändnis der deutſchen
Luft=
hanſa zwei Fluglinien über Erbenheim geleitet werden.
Und zwar die Linie München—Darmſtadt, die bis
Wiesbaden und eventuell nach Köln und Trier weiter
ge=
führt werden ſollten, und eine engliſche Linie London — Köln
Erbenheim mit eventueller Weiterführung nach
Straß=
burg-Baſel. Nachdem die Vorarbeiten ſoweit gediehen waren,
trat plötzlich die Südweſtdeutſche
Flugverkehrsge=
ſellſchaft mit dem Plane hervor, einen großen gemeinſamen
Flughafen für Mainz, Wiesbaden Darmſtadt und
Frankfurt in Mörfelden oder einem ähnlich gelegenen Ort
zu errichten. In der Beſprechung in Darmſtadt erklärte der
Vertreter von Mainz ausdrücklich, daß das Projekt eines
gemeinſamen Flughafens für den Großverkehr einer ernſtlichen
Erwägung wert ſei, daß aber dadurch die Verwirklichung des
Erbenheimer Projektes nicht gefährdet werden dürfte, umſo
mehr, als die Errichtung eines Großflughafens wegen
der etwa 6—10 Millionen Koſten und anderer Schwierigkeiten
noch in weiter Ferne liege und das beſetzte Gebiet, das
bisher vom Flugverkehr abgeſchloſſen war, nicht länger dieſes
verkehrstechniſchen Fortſchrittes beraubt werden könne. Mit
einer Bevölkerungszahl von annähernd 300 000 Seelen ſeien die
Städte Mainz=Wiesbaden vollauf berechtigt und in der
Lage, einen eigenen Flughafen zu unterhalten. Gleichfalls
könne nicht von einer Verzettelung der finanziellen Mittel die
Rede ſein, da für die Anlage des Flugplatzes in Erbenheim
noch nicht einmal eine halbe Million nötig ſei, was gegen die
ungeheuren Koſten des mittelrheiniſchen Zentralflughafens kaum
ins Gewicht falle. Weiter machte Beigeordneter Hiemenz
noch auf die Anſicht des Reichsverkehrsminiſters Krohne
auf=
merkſam, daß gegenüber einer übertriebenen Konzentration im
Flugverkehrsweſen Vorſicht am Platze ſei. Es ſtehe durchaus
noch nicht feſt, daß das Großflugzeug die Zukunft beherrſchen
würde, es ſei auch ſehr leicht möglich, daß Geſchwaderflüge von
kleineren Flugzeugtypen eine zweckmäßigere Linienführung des
Luftverkehrs geſtatte.
Die Städte Mainz und Wiesbaden müßten
deshalb auf der Durchführung ihres
Erben=
heimer Projektes beſtehen.
„
*
Zu vorſtehender Notiz iſt zu bemerken, daß von
irre=
führenden Mitteilungen von Darmſtädter
Blät=
tern nicht die Rede ſein kann. Unrichtige Notizen
fanden ſich lediglich in den Frankfurter Nachrichten und in einem
Mainzer Blatt, worin geſagt war, daß die Darmſtädter
Ver=
handlungen wegen Errichtung eines Zentral=Flughafens an dem
Widerſtand von Wiesbaden geſcheitert ſeien, während Darmſtadt,
Frankfurt und auch Mainz dem Projekt ſeine Zuſtimmung
er=
teilt hätten. Das war in den darauf folgenden Notizen
Darm=
ſtädter Blätter dahin berichtigt worden, daß auch Mainz in
dieſer Sache eine ablehnende Haltung eingenommen hatte. Im
Aſchluß daran waren die Vorteile eines Zentral=Flughafens noch
einmal ausführlich geſchildert, die ja vernünftigerweiſe von
Nie=
mandem werden in Abrede geſtellt werden können. Daß Mainz=
Wiesbaden, nachdem das beſetzte Gebiet für den Flugverkehr
freigegeben worden iſt, alsbald ihre Luftverkehrsintereſſen mit
Energie in die Hand genommen haben, iſt ſelbſtverſtändlich und
nur zu billigen, und man wird ſich erinnern, daß dieſe
Be=
trebungen insbeſondere von Darmſtadt aus ſchon vor
Jahres=
friſt aufs wärmſte unterſtützt worden ſind. Eine neue
Situ=
ation iſt erſt eingetreten, nachdem Frankfurt, dem der neue in
nächſter Nachbarſchaft in Ausſicht ſtehende Flughafen natürlich
unerwünſcht ſein mußte, bereit war, wegen eines zentralen
Flughafens für die Städte Frankfurt, Mainz, Wiesbaden und
Darmſtadt in Unterhandlungen einzutreten. Im Falle eines
Zuſtandekommens eines folchen Flughafens erklärten ſowohl
Darmſtadt und namentlich auch Frankfurt, auf ihren eigenen
Flughafen verzichten zu wollen. Daß man unter dieſen
Um=
ſtänden in Mainz=Wiesbaden hartnäckig daran feſthielt, einen
eigenen Flughafen zu errichten, war zweifellos ein Fehler, denn
Frankfurt zieht ſich natürlich nunmehr zurück und Mainz=
Wies=
baden wird wenig Glück damit haben, ihm eine irgendwie
fühlbare Konkurrenz zu machen. Nach unſeren Informationen
erſcheint es ausgeſchloſſen, daß irgend eine internationale Linie
Mainz=Wiesbaden berührt, und auch England, das bisher die
Linie London-Köln—Frankfurt benutzen konnte, wird kaum
Mittel für eine Sonderlinie von Köln nach Mainz=Wiesbaden
bereitſtellen. Das Reich und Preußen werden ihrerſeits ebenſo
wenig geneigt ſein, größere Mittel für den Flugplatz
Erben=
heim” unter den heutigen ſchwierigen wirtſchaftlichen
Verhält=
niſſen aufzubringen. Die in vorſtehender Notiz gemachte Angabe
über 6—10 Mill. Mark Koſten für den Groß=Flughafen hat
ſchon deshalb abſolut keinen Wert, weil ſie einen Spielraum von
4 Millionen Mark läßt. Es wäre durchaus möglich, einen
ein=
fachen größeren Platz, ohne allzu großen Koſten und mit
ein=
fachen Behelfsbauten zu errichten und den Ausbau im Laufe
der Jahre vorzunehmen. Ebenſo wäre durchaus möglich, die
Herrichtung ſo zu beſchleunigen, daß er wenigſtens proviſoriſch
ſchon in der nächſten Flugſaiſon im Sommer 1927 würde
be=
nutzt werden können.
Es bleibt hiernach das unerfreuliche Ergebnis, daß die
heſ=
ſiſchen Städte durch ihre Uneinigkeit wieder einmal gegenüber
Frankſurt den kürzeren gezogen haben. Hoffentlich iſt aber in
dieſer Sache noch nicht das letzte Wort geſprochen.
„Si.1
„!
Aus den Parteien.
— Deutſche Volkspartei, Darmſtadt. Der Sonderzug
der am Sonntag, den 19. September, die Teilnehmer unſeres
Familien=
ausfluges nach Auerbach bringt, fährt vom Darmſtädter Hauptbahnhof
nachmittags punkt 2 Uhr ab. Von jedem Fahrtteilnehmer iſt eine
Sonn=
tagskarte 4. Klaſſe nach Auerbach ſelbſt zu löſen. Der Sonderzug hält
unterwegs nicht an. Am Auerbacher Bahnhof iſt dann Verſammlung
der auch von anderen Richtungen eintreffenden Teilnehmern; ſodann
ge=
meinſamer Marſch zum Auerbacher Schloß. Die Rückfahrt ab
Auer=
bach erfolgt abds. gegen 7½ Uhr ebenfalls mit Sonderzug, der, ohne
unter=
wegs anzuhalten, zum Darmſtädter Hauptbahnhof fährt. Es werden
noch Anmeldungen zum Familienausflug bei der Geſchäftsſtelle der
D. V. P., Rheinſtraße 22, Fernruf 1304, entgegengenommen.
— Deutſchnationaler Arbeiterbund, Ortsgruppe
Darmſtadt. Dienstag, den 21. d. M., abends 8,15 Uhr, findet im
Gelben Saale bei „Sitte‟, Karlſtraße, eine Mitgliederverſammlung der
Ortsgruppe der Dntl. V.=P. ſtatt. Sprechen werden: 1. Her: D
.
Brehm über den Reichsparteitag zu Köln; 2. Frau Dr. Reinhart über
die Frauentagungen des Parteitages; 3. Herr Abg. Kindt über die
kommenden heſſiſchen Wahlen. — Den Mitgliedern des Dntl. A.=B.
wird der Beſuch der Verſammlung zur Pflicht gemacht.
Bundesab=
zeichen ſind anzulegen. — Der Königin Lniſe Bund, Ortsgruppe
Darm=
zu ſeinen am Sonntag, den 10. d. M., in Frankfurt a. 94.
to LS- Jon dau
7
aut s eingclate
Wr Hi.d die Leiteri des
Fun"
Kole, Per Pefuel dieſ-r Peeshättltannrrh
7f.
Seite 6
Samstag, den 18. September 1926
Nummer 239
Aus Heſſen.
* Zur Bürgermeiſierfrage in Eberſtadi
ſchreibt man uns: Die Wahlperiode des Bürgermeiſters der Gemeinde
Eberſtadt war im Sommer des Vorjahres abgelaufen. Die Neuwahl
konnte bisher noch nicht ſtattfinden, da der damalige Gemeinderat in ſeiner
Sitzung vom 4. Juni 1925 eine Ortsſatzung beſchloſſen hatte, der die
Anſtellung eines beſoldeten Bürgermeiſters zugrunde lag. Während
der Offenlegungsfriſt wurden ſeitens des Hausbeſitzervereins, des
Orts=
gewerbevereins und des Bauernbundes (Ortsgruppe Eberſtadt)
Ein=
wendungen gegen die Ortsſatzung erhoben, denen ſich kurz darauf die
zeitig wurde der mit 12 Stimmen bei 3 Stimmenthaltungen gefaßte
diesbezügliche Beſchluß des Gemeinderats bei dem Kreisausſchuß
ange=
fochten. Die Einwendungen wurden mit der angeblichen finanziellen, ſtadt eine erhebende Feier, die den Gründern volle Genugtuung
Mehrbelaſtung der Gemeinde, die man in der in der Satzung
borge=
ſehenen Aufſtiegsmöglichkeit des beſoldeten Bürgermeiſters in die
Gruppe XI der Beſoldungsordnung und der Regelung der
Ruhegehalts=
deten Bürgermeiſters parteipolitiſcher Natur ſei und die
Zuſammen=
ſetzung des Gemeinderats nicht mehr der örtlichen Volksmeinung
ent=
ſpreche. Mit dem Inkrafttreten des Geſetzes über die Wahlen für
Gemeinden und Gemeindeverbände (Kreiſe und Provinzen) vom 7. Okt.
1925, das in ſeinem Art. 91 beſtimmt, daß der beſoldete Bürgermeiſter
wohnern durch den Gemeinderat in geheimer Abſtimmung nach den etwa 500 Vereine mit 15 000 Sängern zählen.
Grundſätzen der Mehrheitswahl mit Stimmzetteln zu wählen iſt — im
Gegenſatz zu dem Art, 88 der L,G. O., wonach der beſoldete
Bürger=
meiſter durch die zur Gemeinderatswahl ſtimmberechtigten
Gemeinde=
angehörigen zu wählen war — führten die Gegner des beſoldeten
Bür=
germeiſters weiter den „beabſichtigten Wahlrechtsraub” als ſcharfe Waffe
in den Kampf, und es darf nicht verhehlt werden, daß man gerade
hier=
mit weite Kreiſe als Gegner der vom Gemeinderat in dieſer Hinſicht
verfolgten Politik gewann. So ſpielte denn die Bürgermeiſterfrage im
kommenden Gemeinderatswahlkampfe den Brennpunkt der Wahlſchlacht,
und alle anderen Fragen der Gemeindepolitik traten dadurch beſcheiden
in den Hinterarund. Die Gemeinderatswahl wurde zur
Bürgermeiſter=
wahl in dem Sinne, daß ſich die Anhänger des beſoldeten
Bürgermei=
ſters und die Anhänger des Ghrenbürgermeiſters in zwei ſcharf
getrenn=
ten Wahllagern gegenüberſtanden. Der Kampf tobte und nahm am
Vorabend der Gemeinderatswahl in der Erwartung auf ihr Ergebnis
ſein unrühmliches Ende. Eine klare Entſcheidung brachte die Wahl
aber nicht, denn von den 21 Sitzen, die zu vergeben waren, fielen je
9 den großen Parteien, nämlich den Sozialdemokraten und den
wirt=
ſchaftlichen Organiſationen, die ſich im Wahlkampf zu der „
Allge=
meinen freien Wählervereinigung” zuſammengeſchloſſen hatten, zu,
während ſich in die reſtlichen 3 Sitze Demokraten, Zentrum und
Kom=
muniſten teilten. Die Wahl brachte aber eine ſtarke Verſchiebung der
Sitze nach rechts — im alten, aus 18 Mitgliedern beſtehenden
Gemein=
dergt entfielen auf die Sozialdemokraten 10, die Demokraten und die
übrigen Parteien je 4 Sitze —, was zur Folge hatte, daß das
Mini=
ſterium ſich veranlaßt ſah, ſeine bereits erteilte Genehmigung der
Ortsſatzung zurückzuziehen und eine nochmalige Abſtimmung über dieſe
im neuen Gemeinderat anzuordnen. Der erwähnte Einſpruch gegen
den Gemeinderatsbeſchluß vom 4. Juni 1925 iſt durch
Kreisausſchuß=
urteil vom 9. November 1925 als unzuläſſig abgewieſen worden.
Bei der geſchilderten Zuſammenſetzung des neuen Gemeinderats
und der vorher bekannten Einſtellung der Vertreter der Demokratiſchen
und Kommuniſtiſchen Partei lag die Entſcheidung in der
Bürgermeiſter=
frage bei dem der Zentrumspartei angehörigen Mitglied des
Gemeinde=
rats. Der Gemeinderatsſitzung vom 14. Januar 1936 war die mit
größter Spannung erwartete Abſtimmung vorbehalten. Von 23
ab=
gegebenen Stimmen — darunter die des Bürgermeiſters und
Beigeord=
neten — entſchieden ſich 12 für und 11 Stimmen gegen die Anſtellung
eines beſoldeten Bürgermeiſters. Damit wäre die Angelegenheit
erle=
digt geweſen, wenn nicht dieſer Abſtimmung eine weitere am 25. Januar
1926 gefolgt wäre, in der durch den Umfall des die entſcheidende
Stimme abgebenden Gemeinderatsmitglieds ein genau umgekehrtes
Abſtimmungsergebnis erzielt worden iſt. Nun lebte wieder der
Ehren=
bürgermeiſter. Aber auch dabei ſollte es noch nicht bleiben. Durch den
im Juni erfolgten Rücktritt des umgefallenen Kandidaten nahm die
Bürgermeiſterfrage nochmals eine Wendung, da das als Erſatz
ein=
tretende Gemeinderatsmitglied bei der beantragten und in der Sitzung
vom 16. Auguſt 1926 durchgeführten erneuten Abſtimmung für den
be=
ſoldeten Bürgermeiſter ſtimmte. Damit war für dieſen wieder eine
Mehrheit vorhanden. Nun iſt der Streit um den beſoldeten
Bürger=
meiſter von neuem entfacht, genau wie im vorigen Jahre iſt der
be=
treffende Gemeinderatsbeſchluß wieder angefochten, ſind gegen die
noch=
mals offengelegte Ortsſatzung Einwendungen erhoben worden.
So läßt ſich bei dieſer Sachlage heute noch nicht überſehen, wann
die Bürgermeiſterfrage für unſere Gemeinde einmal zu einem
Ab=
ſchluß gebracht werden wird. Dies umſoweniger, als die Gegner des
beſoldeten Bürgermeiſters den Kampf bis zum äußerſten erſchöpfen
werden. Allerdings beſteht nach dem ganzen bisherigen Verlauf und
Stand der Sache wenig Ausſicht auf Erfolg des Kampfes, da die
ver=
faſſungsmäßigen Rechte des Gemeinderats auch in dem kommenden
Vewwaltungsſtreitverfahren nicht angetaſtet werden dürften, zudem
neue Tatſachen in dem Einſpruche nicht vorgebracht ſind. Eine andere
Frage iſt die, welche Stellung die maßgebenden Inſtanzen zu den von
den Gegnern des beſoldeten Bürgermeiſters geſammelten
Unterſchrif=
ten einnehmen werden, die für die Beibehaltung des
Ehrenbürgermei=
ſters abgegeben wurden. Wie verlautbart, ſollen es 2800
Unterſchrif=
ten ſein, was bei einer Geſamtzahl von etwa 5200 Stimmberechtigten
in der Gemeinde mehr als die Hälfte bedeuten würde.
Wenn dieſe 2800 Unterſchniften auch nicht ohne weiteres als
Aus=
druck des Willens der Bevölkerung angeſehen werden können, weil
noch zu prüfen wäre, inwieweit dieſe gültig und als von wirklich
ſtimmberechtigten Gemeindeangehörigen abgegeben anzuſehen ſind, ſo
wirft ſich doch die Frage auf, ob der Wille der Bevölkerung nicht
durch eine regelrechte Wahl ſähnlich dem Volkzentſcheid) feſtzuſtellen
wäre. Das würde zu einer Löſung der Angelegenheit führen, mit
der ſich auch die Anhänger des beſoldeten Bürgermeiſters abfinden
könnten, ohne daß ihrem Preſtige Abbruch getan iſt. Natürlich müßte
der bei der Wahl zum Ausdruck kommende Wille, der Bevölkerung
bindend ſein für alle Parteien. Eine ſolche Löſung hätte auch den
Vorteil der Abkürzung des Verfahvens, was ſo nicht der Fall iſt, und
ſchon über ein Jahr zum Schaden der Gemeinde ſo ſehr mangelt.
Griesheim, 15. Sept. Die Vorarbeiten zu der bevorſtehenden
Gartenbau=Ausſtellung am 28. ds. Mts, ſind in der geſtern
abend ſtattgefundenen gemeinſamen Sitzung von Ausſtellungskommiſſion
und Ehrenausſchuß zum Abſchluß gelangt. Die eingelaufenen
Anmel=
bungen geben Zeugnis von dem großen Intereſſe, das man der
Aus=
ſtellung entgegenbringt. Der Zuſmamenſchluß zwiſchen dem alten Obſt=
und Gartenbauperein und der Gartenbeſitzervereimngung hat hier ſehr Sache und der Zurückſtellung eigener Intereſſen gegenüber dem
fördernd gewirkt. Die Ausſtellung wird, mehrere Abteilungen
um=
faſſen: Garten= und Felderzeugniſſe, Obſt, Obſt= und Gemüſekonſerven,
Garten= und Feldgeräte. Eine beſondere Abteilung werden die beiden
älteſten Schulklaſſen ausfüllen. Die Knaben ſtellen ihre im Frühjahr
zur Aufzucht geſtellten empfehlenswerten Tomaten zur Prämiierung
und die Mädchen ihre zugeſtellten Blumenſtöcke., Auch
die hieſigen Gärtner haben ihre volle Mitarbeit zugeſagt und werden
die Aufmerkſamkeit der Beſucher in einer beſonderen Abteilung auf ſich
lenken. Die Abteilung bringt Dekorationsarbeiten, Bindereien,
Schnitt=
blumen und Topfpflanzen. Mit der Ausſtellung iſt auch eine größere
Verloſung verbunden, die am Ausſtellungstage ſtattfindet und recht
be=
achtenswerte Gewinne aufweiſt. Der Preis der Loſe, die in allen
hie=
fettes Schwein, die übrigen Preiſe, ſind im Schaufenſter des Herrn
Schloſſermeiſters Karl Hofmann ausgeſtellt. Niemand ſollte verſäumen,
der Glücksgöttin die Hand zu reichen.
Beerfurth, Spreng, Erbach nach Michelſtadt führt. In Erbach werden
das Schloß und die Elfenbeinſchnitzerſchule beſichtigt. Abmarſch vorm.
findet kommenden Sonntag auf dem hinter der Schloßſtraße gelegenen ſtatt, zu der alle Mannſchaften zu erſcheinen haben.
neuen Turnplatz ſtatt. Der Beginn iſt auf 8 Uhr vormmitags feſt=
Rhein”, Karten zu 120 Mk., 1— Mk. und 80 Pfg. im Vorverkauf
bei Friſeur Alfons OReilly.
mer Karl Simon, Alfred Böſchen, Karl Steinmann die Prüfung
beſte=
wer, jeder Schwimmer ein Retter,
Zum erſten Bundesfeſt des
Heſſiſchen Sängerbundes
in Mainz vom 18. bis 20. September.
gebung heſſiſchen Volksgeſanges zu veranſtalten, um zum erſten Weiner, ein großes Verdienſt um das Zuſtandekommen der Vereinigung
Mal von der Wirkſamkeit des erſt ſeit zwei Jahren beſtehenden Weiner das Wort zu längeren Ausführungen. Er erklärte, daß er bei
Eberſtädter Induſtriellen und Gewerbetreibenden anſchloſſen. Gleich= Heſſiſchen Sängerbundes der breiteſten Oeffentlichkeit Rechen= ſeiner Tätigkeit an anderen höheren Schulen die Erfahrung gemacht habe=
Bundes am 26. Oktober 1924 im Städtiſchen Saalbau zu Darm= Wert ſein könnten, wenn ſie ſich zuſammenſchlöſſen, und die Intereſſen
für ihre mühevolle Vorarbeit gab, ſo werden ſie nun ihr Werk
und Hinterbliebenenverſorgung erblickte, begründet. Weiter wurde in Jahren kaum für möglich gehalten hätte. Schwere orgäniſt= Fahrhundertfeier abgehalten werden können (die Anſtalt wurde 188 als
dem Einſpruch angeführt, daß der Grund der Anſtellung eines beſol= toriſche Arbeit hatte geleiſtet werden müſſen, um zu dieſem „Höhere Lehranſtalt” gegründet und 1834 zur Neglſchule erhoben), aber
Ziele zu gelangen, und noch iſt noch nicht das Letzte getan, da
eine junge Organiſation lernen muß, aber eines ſteht heute ſchon
(Berufsbürgermeiſter) in Landgemeinden mit mehr als 200 Ein= mit größter Herzlichkeit begrüßt. Wie könnte er ſonſt heute ſchon ſich beſonders Herr Kammerdirektor Müller, Herr Fabrikant Heinrich
verſäumt wurde, die breiteſte Oeffentlichkeit auf die wichtigen gerade ſchönen Schulgebäudes verwendet werden. =Außerdem wurden
volksbildneriſchen und kulturellen Aufgaben des Männerge=
Preſſe zur Selbſtverſtändlichkeit werden zu laſſen, daß die
Ge=
ſingende und wertvollſtes Kunſtgut hütende Organiſation ebenſo
viel für die innere und geiſtige Geſundung unſeres Bolkes
be=
deuten, wie die Turn= und Sportvereine für die körperliche Er= Entſtehen der Vereimigung ausgeſprochen hatte, wurde die erſte
Jahres=
tüchtigung. Jetzt müſſen Staat, Städte und
Bildungsorgani=
ſationen in der Erkenntnis des Bildungswertes des Deutſchen
Liedes ſich ihrer Pflicht im vollſten Maße bewußt werden, daß Knu
dieſen Beſtrebungen ihre Unterſtützung nicht wie ein Gnaden= ſammengefunden
geſchenk, ſondern in tätiger Mitarbeit gewährt werden muß, daß
hier eine kulturelle Macht vorhanden iſt, an der man nicht
acht=
los oder gleichgültig vorübergehen kann.
Denn die Not war es, die bei dem Zuſammenſchluß
auf=
rüttelnd mitwirkte. Die Not der Vereine, deren Leben während bund deutſcher Kriegsgräberfürſorge berichtet, können durch ſeine
Ver=
des Krieges dahinſiechte, weil die meiſten Mitglieder im Felde
war, die nach dem Krieg die ſchweren finanziellen Nöte der
In=
für Sport und nichts als Sport manche Jahre hindurch weniger
jungen Nachwuchs erhielten. Die Not der deutſchen Kultur
überhaupt, die in einem Zeitalter der Bedrückung durch die
Siegerſtaaten des Weltkrieges in ſtetem Wachſen war, die auch Erbach teilt mit, daß die Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliebenen.
bei fortſchreitenden techniſchen Errungenſchaften ſich in vielen
Kreiſen durch kraſſen Materialismus, Geldgier und
Intereſſe=
loſigkeit für geiſtige Güter kund tat. Nur durch die Kraft, die
der Zuſammenſchluß gibt, konnte dieſen Mächten
entgegenge=
arbeitet werden, und der Erfolg iſt ſchon nach ſo kurzer Zeit in
jeder Beziehung fühlbar. Der Staat hat ſich ſchon lebhaft für
die Ausbildung= und Weiterbildung der Chorleiter eingeſetzt,
von ihm und den Städten wurden Steuererleichterungen für
künſtleriſch wertvolle Veranſtaltungen gewährt, die
Allgemein=
heit intereſſiert ſich für den Männergeſang in weit größerem
Umfang, als dies vor dem Kriege der Fall war. Vieles aber Verſügung geſtellt.
bleibt noch zu leiſten, und es iſt zu hoffen, daß das Mainzer
Bundesfeſt noch weiter dazu hilft, die Organiſation zu feſtigen,
ſie auszubauen und ihr Freunde und Förderer auch unter den
nicht Singenden zu erwerben.
Ein großer, weit nach außen hin wirkender Erfolg des
jungen Bundes war ſeine Aufnahme in den großen deutſchen
Sängerbund, denn ſo bedeutend war bei der Aufnahme ſchon
die Zahl der heſſiſchen organiſierten Vereine, daß der Heſſiſche
Bund in der Großorganiſation 6 Stimmen erhielt und einen
eigenen Kreis für ſich beanſpruchen durfte. Er iſt jetzt der XII.
Kreis des Deutſchen Sängerbundes. Mit größter Genugtuung
dürfen heute die Männer auf ihre ſegensreiche Tätigkeit
zurück=
blicken, die ſeit Jahren in angeſtrengter Tätigkeit ſich für die
Sache des Zuſammenſchluſſes eingeſetzt haben, und die trotz
mancher Widerſtände und Schwierigkeiten den Bund zu ſeiner
jetzigen Blüte gebracht haben. Hier ſei in erſter Linie genannt
der erſte Bundesvorſitzende. Herr Oberregierungsrat Dr.
Sie=
gert, der ſchon vor dem Kriege als Vorſitzender des größten
Teilbundes, des Odenwald=Sängerbundes mit anderen heſſiſchen
Bünden wegen des Zuſammenſchluſſes Fühlung genommen
hatte, deſſen durch den Krieg unterbrochenen Bemühungen nun
den Erfolg brachten, und ſein langfähriger Mitarbeiter, der
jetzige Bundesſchatzmeiſter Herr Wilhelm Bitter, der als
da=
maliger Vorſitzender der Darmſtädter Sängervereinigung nach
gleichen Zielen ſtrebte.
ganiſation und den Anſchluß an einen mächtigen Bund
ge=
funden, wie es die Hefſiſchen Arbeiter=Geſangvereine ſchon längſt Heims ſind herzlichſt eingeladen.
hatten. Nun gilt es, in friedlichem Wettbewerb mit dieſen um
die Palme zu ringen. Arbeit für die Kunſt und für das
Volks=
ganze muß auf beiden Seiten die Loſung ſein.
in der Gemeinde würde Ruhe und Frieden einkehven, woran es nun die ſich an ſeine Veranſtaltung knüpfen, möge es eine weithin wird der Verein am Samstag abend im Stadtgarten einen Kommers
und nachhaltige Kundgebung ſein für deutſches Lied,
Volks=
geſang, deutſche Art und deutſches Weſen. Mögen die Teil= boote im Main, und den Schluß macht in den Abendſtunden ein Ball.
nehmer des Feſtes bei aller Freuden= und Feſtesſtimmung ſich
des Ernſtes ihrer Aufgabe bewußt ſein, und mögen ſie das, was
ihnen ſo wichtig und wertvoll iſt, mit einer Würde und
Selbſt=
achtung vertreten, die auch den Fremden, die das deutſche Land
noch beſetzt halten. Achtung und Anerkennung abnötigt. Möge
großen allgemeinen Ziel zugleich ein glückverheißendes Zeichen Bäckern, tagte hier unter dem Vorſitze des Landesobmanns
Weber=
ſein für die Zukunft unſeres deutſchen Volkes und unſerer deut= Darmſtadt. Es wurden dabei wichtige Tagesfragen für das
Bäcker=
ſchen Kultur. Wir grüßen die Sänger mit den Worten des
deutſchen Sängergrußes:
Grüß Gott mit hellem Klang,
Heil deutſchem Wort und Sang!
F. N.
tal. Am Sonntag veranſtaltet der hieſige Odenwaldklub eine Wande= Großbetrieben ſeit 16 Jahren immer mehr Eingang. Als Vorzüge
er=
ſigen Geſchäften zu haben ſind, beträgt 50 Pfennig. Erſter Preis iſt ein rung nach Oppenheim. Morgens 459 Uhr wird mit Sonntagsfahrkarte, wähnte der Redner; größte Reinlichkeit, keine Schlacke, keine Aſche,
kei=
au-Schuſterswörth nach Oppenheim gewandert, Beſichtigung der nung, Gefahrloſigkeit; abends wird eingeſchaltet und morgenz beginnt
Katharinenkirche. Landskrone geben dem Aufenthalt in dem berühmten das Backen. Es gibt Oefen mit einer Backleiſtung von 5—24 Zentner
H. Eberſtadt, 17. Sept. Der Turnverein 1876 e, V. unternimmt Kuhlmannſchen Gaſthaus eine angenehme Unterbrechung. Ein Motor= Brot. Das Problem des elektriſchen Backofens iſt hinſichtlich
Konſtruk=
am Sonntag ſeine 9. Wanderung, die über Nieder=Ramſtadt, Kirch= boot bringt in 13ſtündiger Fahrt die Wanderer nach Erfelden zurück, tion und guter Backfähigkeit gelöſt. So ſtehen elettriſch geheizte Back=
5 Uhr ab Schweizerhaus. — Das Abturnen der Turngeſellſchaft e V. tags 2 Uhr, findet eine Uebung der Freiwilligen= und Pflichtfeuerwehr Ausnützung der dem Ofen zugeführten Wärmeenergien iſt bei elektriſcher
geſetzt — Die heſſiſche Operettenbühne Darmſtadt gibt am Sonntag, 19. Sept. findet vormittags ½11 Uhr durch Schwimmer aus Darm= ſich für Herſtellung aller Gebäcke verwenden. Die Beheizung des Ofeus
den 2. September, abends 8 Uhr, im Saale des Gaſthauſes „Zum ſtadt die Vorführung des Schulſchwimmunterrichts ſtatt. Nachmittags und die Arbeit am Ofen iſt gefahrlos. Anſchließend an den Vortrag
Schwanen” ein einmaliges Gaſtſpiel. Zur Aufführung gelangt die 2 Uhr „Abſchwimmen” mit kleinem Wettſchwimmen, Waſſerballſpiel zeigte der Redner zahlreiche erläuternde Lichtbilder. Oberbäcker Löber=
Koſtümoperette von Lauermann und Malburg: „Das Mädel vom und Rettungsſchwimmen. Inhaber von Jahres= und Monatskarten Gießen ſprach den Dank der Verſammlung aus.
haben freien Zutritt. Wer an dem Wettſchwimmen teilnehmen will,
muß ſich bis ſpäteſtens Sonntag vormittag 10 Uhr bei dem Vorſtande einer ſehr ſtarken Straßenbiegung ein junger Radfahver aus Flen=
— Gberſtadt, 16. Sebt. Schwimmer=Erfolge, Bei dem melden. — Am Samstag, den 18. Sept, abends 8½4 Uhr findet unter ſungen mit einem Auto zuſammen. Der Radfahrer blieb bewußt=
Kurſus der Deutſchen Lebensrettungsgeſellſchaft, welcher unter der Lei= Leitung des Herrn Bruno Joachim, Konzert= und Opernſänger aus los liegen und der hinzugekommene Arzt verbrachte den
Verunglick=
tung des Lehrers Schneider hier ſtattgefunden hat, konnten die Schwim= Darmſtadt, ein Geſangskonzert unter Mitwirkung von 4 Damen und ten im Auto nach Hauſe. Das Auto war durch ſchnelles Ausbiegen
hen und wird dieſen das Abzeichen und die Plakette der Deutſchen Maria von Weber, Loewe, Humperdink Hellmut und Lortzing zum ſchaden erlitten. Das Unglück ſoll dadurch entſtanden ſein, daß das
Lebensrettungsgeſellſchaft verliehen werden. Jeder Deutſche ein Schwim= Vortrag. Auch wird ein angehender Künſtler aus dem benachbarten Auto zu raſch gefahren ſei und in der Biegung die rechte Straßen=
Richen mitwirken.
Bime
ſchüler. Die erſte Genenalverſammſung der Vereinigung ehemaliger
Realſchüler fand am 12. 08. Mts. unter großer Beteiligung im
Gaſt=
haus „Zum Altdeutſchen Haus” ſtatt. Der 1. Vorſitzende, Herr
Kammer=
direktor Müller=Schönberg, begrüßte die zahlreich Erſchienenen und legte
die Ziele der Vereinigung dar. Dieſe ſoll vor allem einen ideellen
Wert haben dadunch, daß ſie die Treue und Anhänglichkeit an die alte
Schule und das alte Heimatſtädtchen pflegt, und dann auch einen mate=
Ein herzliches Willkommen den Tauſenden von riellen Wert, durch plammäßige Vorbereitung der in 7½ Jahren ſtatt=
Sängern, die in dieſen Tagen ſich im goldenen Mainz zuſam= findenden Jahrhundertfeier. Der Redner wies weiter dapauf hin, daß
menfinden, um zum erſten Mal eine große bedeutſame Kund= ſich beſonders der jetzige Leiter der Anſtalt. Herr Oberſtdiendirektor
erworben hat. Nach dem Vorſitzenden ergriff Herr Oberſtudiendirektor
ſchaft abzulegen. War ſchon die Gründungsverſammlung des daß die ehemaligen Schüler für das Gedeihen der Anſtalt von großem
ihrer Schule vertreten hülfen. Weiterhin ſchilderte er die
Ent=
wicklung der Michelſtädter Realſchule (ietzt Ober=Realſchule), die eng
ſchon in einer Kraftentfaltung enblicken, wie man ſie vor zwei, mit der wirtſchaftlichen und kulturellen Entwicklung Deutſchlands und
beſonders Heſſens zuſammenhängt. Eigentlich hätte 1923 ſchon die
mit Rückſicht auf die Not der Zeit habe man damals davon abgeſehen.
Die Verſammlung zollte den vortrefflichen Ausführungen reichen Beifall.
unumſtößlich feſt: überall wurde die Notwendigkeit des Zu= Alsdann wurde beſchloſſen, alle zwei Jahre eine Zuſammenkunſt der
ſammenſchluſſes aufs deutlichſte erkannt und der neue Bund ehemaligen Realſchüler zu veranſtalten. Nach einer Ausſprache, an der
Arzt und Herr Poſtdirektor Bär beteiligten, wurde beſchloſſen, der
Real=
ſchule einen namhaften Betrag aus den Mitteln der Vereinigung zu=
Nun gilt es vor allem, was bei uns in Heſſen lange Zeit zuwenden. Dieſer Betrag ſoll in erſter Linie zur Ausſtattung des nicht
die Mitglieder des Lehrkörpers als Mitglieder der Vereinigung
auf=
fangs hinzuweiſen, und ihr nicht ohne die wertvolle Hilfe der genommen. Die Wahl des zukünftigen Vorſtandes hatte ſolgendes
Er=
gebnis: Herr Kammerdirektor Müller Schönberg 1. Vorſitzender, Herr
Fabrikant Heinrich Arzt=Michelſtadt 2. Vorſitzender und Herr Studienrat
ſangvereine als eine aus dem Volk entſtandene, für das Voll Bert=Michelſtadt Schriſtführer. Nachdem noch Herr Fabrikant Arzt unter
dem Beifall der Verſammlung den Herren Kammerdirektor Müller und
Oberſtudiendiretor Weiner den Dank für ihre Bemühungen um das
verſammlung geſchloſſen. Vorher hatten ſich die aus allen Gegenden
zablreich eingetroffenen ehemaligen Realſchüler, bei dem Mitglied W.
im „Altdeutſchen Hof” zu einem gemeinſamen Mittageſſen zu=
* Erbach i. O., 14. Sebt. Der Zentralverband der Angeſtellten hielt
ſeine diesjährige Jugendkonferenz in der hieſigen Feſthalle ab. Die
Verſammlung war von auswärts ſehr gut beſucht und wurde durch die
Mitwirkung der Erbacher Arbeiter=Geſang= und Sportvereine, ſowie
durch diefenige der Orcheſtervereinigung verſchönt. — Wie der
Volks=
mittlung auf Allerſeelen und am Totenſonntag auf verſchiedenen
Krie=
gerfriedhöfen im Ausland an den Einzelgräbern Kränze niedergelegt
ſtanden und dadurch eine regelmäßige Vereinstätigkeit unmöglich werden. Anträge auf Schmückung von Einzelgräbern, an Allerſelen
müſſen bis 7. Oktober, ſolche für Totenſonntag bis B. Oktober geſtellt
flation durchmachen mußten, und die durch einſeitige Propaganda ſein. Anträge ſind an die Lehrer in den einzelnen Gemeinden zu
lei=
ten, die dieſelben weiterreichen. Außerdem erteilen Auskunft und
neh=
men Anträge entgegen die Herren Kreisſchulrat Gerbig Erbach und
Lehrer Ohl zu Stockheim. — Die Bezirksfürſorgeſtelle beim Kreisamt
die Zuſatzrente beziehen, auch in dieſem Jahre wieder einen Vorſchuß
zur Beſchaffung des Winterbedarfs erhalten. Die Anträge ſind durch
die Gemeindekaſſen bei Auszahlung der Septemberzuſatzrente zu ſtellen,
Der Vorſchußbetrag, der höchſtens die Höhe einer monatlichen
Zuſatz=
rente betragen darf, muß bis ſpäteſtens Ende März 1926 wieder getilgt
ſein. — Die Schreiner=Pflicht=Innung für den Kreis Erbach hat den
Termin für die Anmeldung zur diesjährigen Geſellenprüfung auf den
20. September d. J. feſtgeſetzt. Anmeldung hat unter Beifügung der
Prüfungsgebühr von 7 RM. an den Prüfungsmeiſter Friedrich Echſtein=
Michelſtadt zu erfolgen. — Die Freiwv, Sanitätskolonne Erbach nahm
vorgeſtern an dem Kolonnentag in Bensheim teil. Zur Beförderung
hatte Seine Erlaucht Graf Konrad zu Erbach einen Laſtwagen zur
Hirſchhorn, 17. Sept. Waſſerſtand des Neckars. Am 16.
September: 0,65 Meter; am 17. September: 0,61 Meter.
* Von der Bergſtraße, 17. Sept. Sonderbare Entführung
eines 15jährigen Mädchens. Ein unbekannter
Motorrad=
fahrer, der im Schulhofe zu Weinheim einem Invaliden ſein Rad zur
Verwahrung gegeben hatte, bat bei Abholung des Rades um die
Er=
laubnis, die 15jährige Tochter einmal auf ſeinem Rad im Schulhofe
herumfahren zu dürfen. Als das ahnungsloſe Mädchen aufgeſtiegen
war, ging es in raſcher Fahrt aus dem Schulhofe hinaus, und der
Rad=
fahrer kam nicht wieder zurück. Er fuhr durch das Birkenauer Tal
in ſchnellem Tempo in der Richtung nach Fürth. Als er aber dieſen
Ort paſſierte, ſchlug das Mädchen Alarm, da ihm die Fahrt doch
un=
heimlich vorkam. Der Motorradfahrer fand ſich deswegen
verau=
laßt, das Mädchen abzuſetzen und davon zu fahren. Der unfreiwillige
Paſſagier ging dann zu Fuß nach Weinheim zurück und kam des
nachts um 11 Uhr zu den beängſtigten Eltern. Die Perſonalien des
Motorradfahrers konnten bis jetzt noch nicht feſtgeſtellt werden. Die
Polizei fahndet eifrigſt nach dem Entführer.
* Heppenheim a. d. B., 17. Sept. Weinbergſchluß. Nächſte
Woche wird in hieſiger Gemarkung der Weinbergſchluß eintreten.
Für Kinder ohne Begleitung der Eltern, Spaziergänger und ſolche
Perſonen, die keinen Grundbeſitz im Weinbergsgelände beſitzen, iſt das
Betreten von Wegen im Weimbergsgelände ſchon jetzt verboten.
* Hähnlein, 16. Sept. Das Knabenerziehungsheim Hähnlein feiert
am 19. September Id. J3, ſein 75jähriges Beſtehen. Aus
die=
ſem Anlaß findet um ½2 Uhr in der Kirche zu Hähnlein ein
Feſtgottes=
dienſt ſtatt, für welchen Herr Prälat D. Dr. Diehl die Predigt
über=
nommen hat. Nach dem Gottesdienſt Vereinigung in den Anſtalts=
Endlich haben ſo die heſſiſchen Männerchöre eine feſte Or= räumen zur Nachfeier, wobei Anſprachen gehalten und die Knaben durch
Spiel und Gefang ſich betätigen werden. Alle Freunde und Gönner des
* Biblis, 17. Sept. Der 21jährige Schuhmacher H. K. trat in
einen roſtigen Nagel und zwar dermaßen, daß er beim Fortgehen das
Brett, worin der Nagel ſtak, mitſchleifte.
* Offenbach, 17. Sept. Der hieſige Ruderverein „Hellas” feiert
Möge das Mainzer Feſt die hohen Erwartungen erfüllen, am kommenden Sonntag ſein Bjähriges Beſtehen. Aus dieſem Anlaß
veranſtalten. Sonntags erfolgt eine feſtliche Auffahrt ſeiner Ruder=
Der Verein verlegte vor einigen Jahren ſein Bootshaus von der
Bürgeler Grenze, wo es immer Hochwaſſer ausgeſetzt war, nach der
hochwaſſerfreien Hafenhalbinſel zwiſchen Hafen und Main, und gab
damit anderen Vereinen Anregung, ihr Heim ebenfalls auf dieſe
Halbinſel zu verlegen. Sie dient nunmehr faſt ganz dem Sport,
während ſich noch vor einigen Jahren die Bewohner des nördlichen
die Einigkeit der Sänger, der Geiſt der Unterordnung unter die Stadtteils in den Abendſtunden des Sommers auf ihr ergingen.
Gießen, 16. Sept. Eine große Verſammlung von
gewerbe behandelt. Anſchließend fand auf der Bühne des Volksſaales
ein Lichtbildervortrag durch Regierungsbaumeiſter Oelkrug ſtatt, der das
Thema „Elektriſche Backöfen” behandelte. Redner ſprach als Vertreter
der weltbekannten Firma Werner u. Pfleiderer aus Kannſtatt=Stuttgart
und wies darauf hin, daß die elektriſchen Backöfen bereits in großer
Zahl eingeführt ſeien. Der ſpringende Punkt ſei die Betriebskoſtenfrage,
doch ſei bei einer ſteigenden Stromerzeugung zu erwarten, daß die
Elektrizität billiger abgegeben werden könne. Der elektriſche Backofen
* Ober=Ramſtadt, 18. Sept. Odenwaldklub, Sektion Modau= habe große Vorzüge und deshalb fände er auf Schiffen, in Anſtalten und
nach Goddelau gefahren und über Erfelden—Schwedenſäule—Knoblochs= nen Ruß, keimen Kamin, weder Holz= noch Kohlenlager, einfache Bedie=
OberRamſtadt, 17. Setzt. Sonntag, den 19. d. Mts nachmit= öſen in den Albenländern, in Hamburg und auf Ozeanſchiffen. Die
Heizung eine faſt reſtloſe, alſo iſt die elektriſche Heizung die denkbar
wirtſchaftlichſte. Man hat eine genaue Ueberwachung des Stromver=
* Groß=Umſtadt, 17. Sept. Wettſchwimmen. Sonntag, den brauchs, eine bequeme Ueberſicht über den Backbetrieb; der Ofen läßt
* Grünberg, 17. Sebt. Geſtern nachmittag ſtieß bei Grünbera, in
Hernen aus Darmſtadt ſtatt. Es kommen Kompoſitionen von Karl in den Graben gefahren und hat hierdurch bedeutenden
Material=
ſeite nicht genügend benutzt habe.
Nummer 259
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.
—Geſtorbene. Am 3. September: Wolf, Marie, Privatia, 38 Jahre,
ledig, Liebigſtraße 24. — Am 2. September: Schmidt, Ludwig
Wil=
helw, 4 Monate, Ludwigshöhſtraße 9; Welter, Eleonore Philippine,
Monate, Sprendlingen i. Rheinheſſen, hier, Heinheimerſtraße 21. —
Am 3. September: Tenner, Karoline, geb. Sartorius, 65 Jahre,
Hein=
richſtraße 29. — Am 4. September: Kritzler, Wilhelmine, geb.
Jung=
haus, 78 Jahre, Martinsſtraße 46; Jungblut, Eliſabethe,
Fabrikarbei=
terin, 25 Jahre, ledig, Pfungſtadt, hier, Stadtkrankenhaus. — Am
5 September: Mörler, Margarete, geb. Heil, 72 Jahre, Pfungſtadt,
hier, Stadtkrankenhaus. — Am 6. September: Aßmuth, Georg,
Tag=
löhner, 44 Jahre, Weinbergſtraße 5; Joſt, Margarete, geb. Ackermann,
67 Jahre, Jugenheim, Kreis Bensheim, Stadtkrankenhaus.
Am
8. September: Schulze, Clemens, Ingenienr, 45 Jahve, Berthelsdorf
bei Herrnhut in Sachſen, hier, Heidelbergerſtraße 74: Wolff, Katharina
Dorothea, geb. Fertig, 79 Jahre, Mauerſtraße 16; Pitzer, Adam,
Loko=
motivführer i. R., 57 Jchre, Riegerplatz 13; Darmſtädter, Adam,
Tag=
löhner, 56 Jahre, Pfungſtadt, hier, Stadtkrankenhaus. — Am 9.
Sep=
tember: Hofmann, Philipp, 5 Monate, Neu=Iſenburg, hier,
Rundeturm=
ſtraße
— Am 8. September: Schott, Friederike, geb. Kneiſel, 69 Jahre,
Darmſ.
traße 31; Gorr, Johannes Anton, Fabrikarbeiter 41 Jahre
Ger=
vinusſtr. 39. — Am 10. Sept.: Schäfer, Emilie, geb. Ihrig, 45 Jahre,
Beerfelden, hier, Eliſabethenſtift; Zimmermann, Eliſabeth,
Hausange=
ſtellte, 53 Jahre, ledig. Heinrichſtraße 54; Sartorius, Marie Luiſe
Wil=
helmine, geb. Schmidt. 44 J., Heinrichſtr. 160. — Am 9. Sept.:
Har=
niſchfeger, Bernhard, Kaufmann, 20 Jahre, ledig, Groß=Zimmern, hier,
Eliſabethenſtift; Knieweſſer, Auguſte Eliſabethe, 6 Monate, Nieder=
Ramſtädterſtraße 28, hier, Stadtkrankenhaus. — Am 11. September:
Horſt, Heinrich, Polizeiwachtmeiſter, 61 Jahre, Wienerſtraße 47. — Am
September: Schmidt. Adolf Ludwig, Kaufmann, Kiesſtraße 120. —
Im 4. September: Rebenich, Heinrich, Lokomotivheizer, 3.
Jahre,
Michgelisſtraße 18. — Am 12. September: Preuſchen, Bertha,
Jahre,
ledig, Dieburgerſtraße 5; Plank, Anna, Eva, geb. Krämer, 7
Jahre,
Landwehrſtraße 43. — Am 13. September: Ewald, Johann Konrad,
Fabrikarbeiter, 35 Jahre, Erfelden, hier, Stadtkrankenhaus; Litzinger,
Anna Ma
a, 1 Jahr, Döngesborngaſſe 4; Dahmer, Rudolf, 3 Monate,
Gutenber
53. — Am 14. September: Ruhmann, Hildegard,
1 Jahr. Große Kaplaneigaſſe 37; Keller, Chriſtine, geb. Maul, 35 Jahre,
Ober=Modau, hier, Lagerhausſtraße 24. — Am 15. September: Bohm,
Georg Hans, 1 Jahr, Jugenheim, Kreis Bensheim, hier
Sradtkranken=
haus; Baumgärtner, Kaſpar Joſef, Bürodiener, 60 Jahre,
Schwanen=
ſtraße 79. — Am 14. September: Lang, Karl Georg Wilhelm,
Oberſt=
leutnant a. D., 76 Jahre, Heinrichſtraße 145. — Am 15. September:
Kohlmann, Alfred, 3 Monate, Große Kaplaneigaſſe 13.
Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
16. Sonntag nach Trinitatis, den 19. September 1926,
Stadtkirche: Samstag, den 18. Sept., abends 8½ Uhr: Andacht.
Sonntag, den 19. September, vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für die
Markusgemeinde. Pfarrer Vogel. (Schluß) — Um 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt mit Feier des heil. Abendmahls. (Kollekte für die evang.
Gemeinden in Oeſterreich.) Pfarrer Kleberger —
Um 11½ Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger. Entlaſſung der
Kon=
firmanden.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 bis 6 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet. Eingang: Nordtüre.
Stadtkapelle: Vorm. 8½ Uhr: Morgenandacht. Pfarrer
Zimmer=
mann. — Um 10 Uhr: Hauptyottesdienſt. Pfarrer Heß. — Um
11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Vogel. — Abends 6 Uhr:
Abendgottesdienſt. Pfarrer Vogel
Schloßkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des
heil. Abendmahls. Pfarrer Zimmermann. — Um 11½ Uhr:
Kinder=
gottesdienſt Pfarrer Zimmermann.
Walderholungsſtätte beim Beſſunger Forſthaus: Vorm. 11½ Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarrer Wagner.
Amtshandlungenan Auswärtigen: Pfarrer Beringer.
Krankenpflege durch Diakonen: 1. Hauptſtation: Forſtmeiſterſtr. 9,
Fernſprecher 2883; 2. Nebenſtation; Mauerſtraße 5 (in der
Kinder=
ſchule der Martinsgemeinde).
Martinskirche: Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre für den Oſtbezirk
Samstag, den 18. Sepfember 1926
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in der Kirche. Pfarrer Beringer. — Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Pfarrer Grein. — Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt für den
Weſt=
bezirk. Pfarraſſiſtent Weinberger.
Johanneskirche: Vormittags 9 Uhr: Schluß der Chriſtenlehre des
Südbezirks. — Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt, Pfarrer Goethe. —
Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie): Vorm.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt, Pfarraſſiſtent Schäfer. — Um 11½ Uhr:
Kindergottesdienſt.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt. Pfarraſſiſtent Georgi. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt.
Pfarraſſiſtent Georgi. — Abends 8½ Uhr: Vereinsabend der
Jugend=
vereinigung. — Montag, den 20. Sept., abends 8 Uhr: Vereinsabend
der Mädchenvereinigung. — Dienstag, den 21. Sept., abends 8 Uhr:
Kirchengeſangverein.
Pauluskirche: Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre für beide Gruppen.
Pfarrer Rückert. — Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Rückert.
Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Rückert. —
Sonn=
tag, abends 8 Uhr: Vereinsabend der Jugendvereinigung. — Montag,
abends 8 Uhr: Vereinsabend des Jugendbundes und Nähabend für
Frauen und Mädchen. — Dienstag, abends 8½ Uhr: Kirchenchor. —
Mittwoch, abds. 8 Uhr: Bibelbeſprechabend für Aelt. aus beiden
Jugend=
vereinen. — Samstag, abends 8 Uhr: Turnen der Jugendvereinigung.
Die Pauluskirche iſt tagsüber zu ſtiller Andacht geöffnet.
Stiftskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Beringer. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Donnerstag, den
23. Sept., abends 8 Uhr: Betſtunde. — Evang,
Sonntagsver=
ein: Sonntag: Vereinsſtunden von 4—7 Uhr.
Evangel, Kirche zu Eberſtadt: Sonntag, den 19 Sept., vorm.
8¾ Uhr: Chriſtenlehre der Mädchen. — Um 9½ Uhr: Gottesdienſt,
Pfarraſſiſtent Wolf. — Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt. — Montag,
den 20. Sept, abends 8 Uhr: Kirchengeſangverein. — Mittwoch, den
22. Sept., abends 8 Uhr: Mädchenabend. — Donnerstag, den 23. Sept.,
abends 8 Uhr: Wartburgverein (religiöſer Abend).
In der Provinzial=Pflegeanſtalt: Sonntag, den 19. Sept, nachm.
2 Uhr: Gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Wolf
Evang. Gemeinde Traiſa: Vorm. ½10 Uhr: Hauptgottesdienſt,
anſchließend Beichte und Feier des heil. Abendmahls. — Nachmittags
41 Uhr: Kindergottesdienſt der Kleinen. — Um ½2 Uhr:
Kindergottes=
dienſt der Großen. — Um 1¾ Uhr: Sammlung der Mädchengruppe
der EJ.G. am Rathaus zur Teilnahme am Jugendfeſte in Nieder=
Ramſtadt. — Freitag: Frauenabend. — Die Abende der E. J. G.
fallen aus.
Kirche zu Nieder=Namſtadt: Vorm. ½10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Wimpelweihe des evang. Jungmädchenvereins. Mitwirkung des
Kirchen=
chors und des Jungmädchenchors. Feſtprediger: Dr. Avemarie=
Darmſtadt. — Nachm. 2 Uhr: Nachfeier zur Wimpelweihe auf dem
Spielplatz im Lohwäldchen. Anſprachen, Geſang, Spiele. —
Diens=
tag: Kirchenchor und Jugendvereinigung.
Evangeliſche Gemeinde Roßdorf: Jugendſonntag: Vorm. ½10 Uhr:
Hauptgottesdienſt unter Mitwirkung des Poſaunenchors Kollekte für
die Jugendarbeit. — Um ½11 Uhr: Chriſtenlehre. — Mittwoch abend:
Jugendbund Wartburg.
Evang. Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr:
Ge=
betsſtunde. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 3 Uhr:
Konferenz der chriſtlichen Eiſenbahner=Vereinigung. — Dienstag,
nach=
mittags 4 Uhr: Frauenbibelſtunde — Abends. 8½ Uhr:
Bibelbeſprech=
ſtunde (Kriegerdankbund). — Mittwoch, nachm. 2 Uhr: Ausflug der
Sonntagsſchule. — Donnerstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde, Prediger
Semmel, — Freitag, abends 8½ Uhr: Jungmädchenkreis,
Blaukreuz=
bibelſtunde und Bibelſtunde in der Stadtmädchenſchule Beſſungen,
Pre=
diger Neuber. — Samstag, abends 8½ Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, nachm. 2½ Uhr:
Bibelbeſprechſtunde für Jünglinge. — Um 4¾ Uhr:
Bibelbeſprech=
ſtunde für Jungfrauen. — Dienstag, abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde
für Jungfrauen. — Mittwoch, abends 8 Uhr: Freundeskreis für
Jüng=
linge. — Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für Jünglinge.
Chriſtlicher Verein Junger Männer Darmſtadt, e. B.,
Alexander=
ſtraße 22 (Infanterie=Kaſ., Hof links): Sonntag, den 19. September:
Tagesfahrt Treffpunkt 7¾ Uhr vorm im Heim (Führung: O.
Haupt=
mann. — Dienstag, den 21. Sept., abends 8½ Uhr:
Männerbibelbe=
ſprechſtunde (Herr Dr. Avemarie). — Mittwoch, den 22. Sept, abends
8½ Uhr: Heimſtunden der Jugendabteilung. — Donnerstag, den
23. Sept, abends 8½ Uhr: Miſſionsſtunde (Miſſionar Rottmann).
Freitag, den 24. Sept., abends 8 Uhr: Turnſtunde in der Turnhalle
der Ludwigs=Oberrealſchule. — Samstag, den 25. Sept.; nachm. 3 Uhr:
Jungſcharſtunden.
Möttlinger Freunde=Kreis: Montag, abends 8½ Uhr, im
Feier=
abendſaal, Stiftſtr. 51: Bibelſtunde. Lehrer Spamer=Braunshardt,
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtraße 26, I.):
Sonntag, den 19. Sept., vorm. 9 Uhr: Morgenwache. — Abends 8½ Uhr
ſpricht Herr W. Schmidt über die Tagung in Helſingfors. —
Mon=
tag, den 20. Sept., abends 8 Uhr: Turnen in der Turnhalle (
Soder=
ſtraße); Mütterabend. — Dienstag, den 21. Sept., abends 8½ Uhr:
Gebetsſtunde. — Mittwoch, den 22. Sept., abends 8½ Uhr: Familien=
Bibelſtunde. — Donnerstag, den 23. Sept., abends 8½ Uhr:
Jugend=
bibelſtunde. — Freitag, den 24. Sept., abends 8½ Uhr: Turnſtunde,
— Samstag, den 25. Sept., abends 8 Uhr: Poſaunenchor. — Jeden
Mittwoch von 5—7 Uhr; Jungſcharſtunden. Singen, Spielen,
Vor=
leſen, Andacht.
Die Ehriſtengemeinſchaft. Es findet ein geſchloſſener
Gemeinde=
abend ſtatt,
Katholiſcher Gottesdienſt.
Sonntag, den 19. September 1926.
Liebfrauen (Klappacherſtraße). Vor Sonn= und Feiertagen
nachm. von 5—7 Uhr und abends 8—8½ Uhr: Beichtgelegenheit.
An Sonn= und Feiertagen, vorm. ½7 Uhr an: Beichte. — Um
7 Uhr: Frühmeſſe mit Austeilung der heil. Kommunion vor und in
der heil. Meſſe. — Um ½10 Uhr: Hochamt und Predigt. Vorher
Aus=
teilung der heil. Kommunion. — Nachm. 2 Uhr; Chriſtenlehre. — Um
2½ Uhr: Andacht. — Werktags heil. Meſſe ³, Stunden vor
Schul=
beginn.
St. Martinskapelle (Herdweg): An Sonn= und Feiertagen, vorm.
8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt und Austeilung der heil. Kommunion,
Stunde vorher Beichtgelegenheit. — Dienstags und Freitags heil,
Meſſe?, Stunden vor Schulbeginn. ¼ Stunde vorher Beichte,
Sonſtige Gemeinſchaften.
Ehriſtliche Verſammlung (Waldſtr. 18): Sonntag, den 19. Sept.
vorm. 11½ Uhr: Sonntagsſchule. — Nachm. 4½ Uhr: Verkündigung
des Wortes Gottes. — Mittwoch, den 22. Sept., abends 8½ Uhr:
Ge=
betsſtunde. — Freitag, den 24, Sept., abends 8½ Uhr: Bibelſtunde,
Jedermann iſt freundlich eingeladen,
Ehriſtl. Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag;
vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde. — Nachm. ½4 Uhr: Jugendbund.
Abends 8½ Uhr: Evangeliſation.
Dienstag, abends ½9 Uhrz
Bibelſtunde.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
19, Sept, vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. — Um 11 Uhr:
Sonntags=
ſchule. — Abends 8 Uhr: Gottesdienſt. — Montag, den 20. Sept., abends
8½ Uhr: Jugendbund. — Donnerstag, den 23. Sept,, abends 8½ Uhr:
Bibelſtunde. Prediger Sauer.
Kirche Feſu Ehriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt;
Nieder=Ramſtädterſtr. 13): Sonntag, den 19. Sept., vorm. 10½ Uhr:
Sonntagsſchule, — Abends 7½ Uhr: Gottesdienſt. — Mittwoch, den
22. Sept., abends 7½ Uhr: Fortbildungsverein. Jedermann
will=
kommen.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17:
Sonntag, den 19. Sept., vorm. 10 Uhr: „Auf Schleichwegen in die
Gemeinde Chriſti”. — Um 11 Uhr: Sonntagsſchule. — Abends 8½ Uhr:
„Der Zweck des Kommens Jeſu”. — Donnerstag, den 23. September;
abends 8½ Uhr: „Die Lehre vom Auflegen der Hände‟. Jedermann
iſt herzkich eingeladen. Prediger Conrad.
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3: Sonntag, vorm. 10 Uhr:
Heili=
gungsverſammlung. — Um 11½ und 3 Uhr: Kindergottesdienſt. —
Um 4 Uhr: Lob= und Dankverſammlung. — Abends 7 Uhr;
Freiver=
ſammlung auf dem Paradeplatz. — Um 8 Uhr: Eröffnungsfeier des
Erntedankfeſtes. — Dienstag, abends 8 Uhr: Aufführung:
Ernte=
ſegen”. — Mittwoch, abends 8 Uhr: Elternabend, Gedichte u. Reigen,
Freitag, abends 8½ Uhr; Heiligungsverſammlungen. Es ladet
freundlich ein Kapitän Engel.
Die Heilsarmee Pfungſtadt, Pfarrgaſſe 19: Sonntag, morgens
10 Uhr: Heiligungsſtunde. —
— Abends 8½ Uhr: Oeffentl.
Heilsver=
ſammlung. — Mittwoch, abends 8½ Uhr: Oeffentl. Heilsverſammlung
Freitag, abends 8½ Uhr: Heiligungsverſ. Adjutantin Land.
Die Verlobung unſerer Tochter
Helene mit dem Verlagsbuch,
händler Herrn Auguſt Grimm
geben bekannt
Heinrich Germann und Frau
Eugenie, geb. Loos.
Meſſel
Darmſiadt
Sepiember 1926.
Meine Verlobung mit Fräulein
Helene Germann beehre ich
mich anzuzeigen
Auguſt Grimm.
Bismarckſtr. 76
(*24246
Ihre am Sonntag, den 19. September,
nach=
mittags 3 Uhr, in der Petruskirche ſtattfindende
Trauung beehren ſich anzuzeigen
Ernſt Steinberger und Frau
Elſe, geb. Keil.
Darmſiadt, Heidelbergerſtr. 91.
(*24360
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Matr. zu verk. (*24391
Barckhausſtr. 23, pt
Ludwig Schultz
Jrene Schultz
geb. Wagenſeil
Vermählie
Mauerſtr. 3
Darmſtadt
September 1926. (*24368
Für die uns anläßlich unſerer Silbernen
Hochzeit ſo zahlreich dargebrachten
Auf=
merkſamkeiten, ſagen wir hiermit
herz=
lichen Dank.
(*24305
Alexander Beher und Frau
Müllerſtr. 14.
Dankſagung.
Für die überaus zahlreiche
Teil=
nahme und für die Blumenſpenden
bei dem Heimgang unſeres lieben
Entſchlafenen, für die troſtreichen
Worte des Herrn Pfarrer Weigel,
ſowie für die Kranzniederlegung
der Fortbildungsſchüler Arheilgen
und der Schulkameraden Nieder=
Ramſtadt und allen denen, die ihm
das letzte Geleit gaben, ſagen
herz=
lichſten Dank.
*24308
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Anna &rößmann, geb. Müller
und Kinder.
Nieder=Ramſtadt, 16. September 1926.
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Bertha Preuſchen
für die troſtreichen Worte des Herrn
Pfarrer Beringer am Grabe der
Entſchlafenen und für die zahlreichen
Blumen= und Kranzſpenden ſagt im
Namen der trauernd Hinterbliebenen
herzlichſten Dank.
(13421
Marie Preuſchen.
Darmſtadt, den 16. September 1926.
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IhrBrach
M
wird immer größer, wenn Sie ein ſchlechtſitzendes und läſtiges
Federbruchband oder Gummiband tragen. Durch ſolche Bänder
verſchlimmert ſich das Leiden und kann zur Todesurſache werden.
(Es entſteht Brucheinklemmung, die operiert werden muß und
den Tod zur Folge haben kann). Deshalb liegt es in Ihrem Intereſſe,
ſich meine äußerſt bequeme, unverwüſtliche Spezial=Bandage
anfertigen zulaſſen. Durch Tag und Nacht Tragen meiner Bandagen
haben ſich nachweislich Bruchleidende ſelbſt geheilt. Werkmeiſter
A. B. ſchreibt u. a.: „mein ſchwerer Leiſtenbruch iſt geheilt. Ich
bin wieder in meinem 66ten Lebensjahre ein ganzer und glücklicher
Menſch!” Landwirt Fr. St. ſchreibt u. a.: Ich ſehe mich genötigt,
Ihnen nach 2 Jahren meinen innigen Dank auszuſprechen. . . .
wurdeich ganz befreit von meinen Leiden.” BandagenvonMk. 15 —
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Darmſtadt Montag, 20. Septbr., von 1 —5 Uhr, im Hotel„Zur
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Seite 8
Samstag, den 18. September 1926
Nummer 259
Reich und Ausland.
Jahreshauptverſammlung der Deutſchen
Geſellſchaft für Gewerbehygiene.
Mit mehr als 300 in= und ausländiſchen Teilnehmern wurde in
Wiesbaden die diesjährige Jahreshauptverſammlung der Deutſchen
Geſellſchaft für Gewerbehygiene eröffnet. Vor Beginn der
Verhand=
lungen begrüßte der Vorſitzende der Geſellſchaft, Herr Geheimrat Dr.
Arthur von Weinberg, Frankfurt a. M., die zahlreich erſchienenen
Vertreter der Reichs= und Landesminiſterien, unter denen man
ins=
beſondere die Präſidenten des Reichsgeſundheitsamtes und der
Reichs=
arbeitsverwaltung, die Vertreter des Reichsarbeitsminiſteriums, des
Reichsverſicherungsamtes und der ſozialen Miniſterien Preußens,
Bayerns, Sachſens, Württembergs und Badens bemerkte, die
Ver=
treter des öſterreichifchen Bundesminiſteriums für ſoziale
Verwal=
tungen, die Vertreter der Preſſe, der mediziniſchen und techniſchen
Wiſſenſchaft, der zentralen Organiſationen der Induſtrie und der
Ge=
werkſchaften und der Träger der öffentlichen Verſicherungen.
Darauf begannen die Beratungen über das Verhandlungsthema
des erſten Tages: „Arbeit und Ermüdung”. Als erſter
Be=
richterſtatter, ſprach zu dieſem Thema Herr Profeſſor Dr. Atzler,
Berlin, Direktor des Kaiſer Wilhelm=Inſtituts für Arbeitsphyſiologie,
über „Phyſiologie der Ermüdung”
Der Vortragende zeigte, wie man die Größe der ſtatiſchen
Durch=
ſetzung eines Arbeitsprozeſſes zahlenmäßig ermitteln kann. Ein
zweites Beiſpiel wurde angeführt, um zu zeigen, wie man die
Er=
müdung bekämpfen kann. Wenn z. B. ein Arbeiter eine ſtark belaſtete
Kurbel dreht, deren Achſe ſo niedrig angeordnet iſt, daß er ſich ſtark
bücken muß, ſo arbeitet er ungünſtig. Würde man die Kurbelachſe
etwas höher anordnen, ſo würde er viel rationeller arbeiten. Solche
Unterſuchungen werden ſeit einer Reihe von Jahren im Berliner
Kaiſer=Wilhelm=Inſtitut für Arbeitsphyſiologie an vielen praktiſch
be=
deutungsvollen Bewegungselementen durchgeführt.
Darauf gab Herr Dr. Lehmann, Berlin, erſter Aſſiſtent am
Kaiſer=Wilhelm=Inſtitut für Arbeitsphyſiologie, einen Bericht über
„Methodiſche Bemerkungen”.
Dann ſprach als Vertreter der deutſchen Gewerbeärzte Herr
Ge=
werbemedizinalrat Dr Betke, Wiesbaden, über das Thema „Arbeit
und Ermüdung. Ermüdungsausgleich, Erholung”,
Als letzter Berichterſtatter ergriff der bekannte Forſcher Herr
Profeſſor Dr. E. Sachſenberg, Dresden, von der dortigen
Tech=
niſchen Hochſchule, das Wort zu Ausführungen über das Thema „
Er=
gebniſſe wiſſenſchaftlicher Forſchung auf dem Gebiet der Ermüdung
und ihre Anwendbarkeit auf die Praxis”
In der darauffolgenden ſehr eingehenden Diskuſſion, die die
Kon=
greßteilnehmer bis in die ſpäten Nachmittagsſtunden zuſammenhielt,
ergriffen zahlreiche Vertreter der Behörden, der Wiſſenſchaft und der
Praxis das Wort zu ergänzenden Referaten; es wurden viele wichtige
Anregungen für die Fortführung der wiſſenſchaftlichen Erforſchung
der wirtfchaftlich und ſozial gleichbedeutſamen Fragen der Probleme
der Beziehung zwiſchen Arbeit und Ermüdung und wichtige
Anhalts=
punkte zur Verwertung der Ergebniſſe der wiſſenſchaftlichen Forſchung
in der Praxis gegeben.
Am 18. September wurden die Verhandlungen fortgeſetzt. Die
Beratungen wandten ſich zunächſt dem zweiten Verhandlungsthema
der Tagung „Gewerbliche Ohrenſchädigungen und
ihre Verhütung” zu.
Als erſter Referent ſprach der ärztliche Spezialiſt für die
Ge=
werbehygiene des Ohres, Herr Sanitätsrat Dr. Alfred Peyſer
Berlin, über die Frage der „Gewerblichen Ohrenſchädigungen”.
Darauf berichtete vom techniſchen Standpunkt zu dem Problem
der Gewerbehygiene des Ohres Herr Gewerberat Dr. Maué,
Mün=
ſter i. Weſtf.
Die Ergebniſſe beider Berichte wurden in der darauf ſich
an=
ſchließenden eingehenden Diskuſſion weiter verarbeitet, und auch die
Behandlung dieſes Themas gab für Wiſſenſchaft und Praxis
zahl=
reiche neue bedeutſame Anregungen.
Nach Abſchluß der Beratungen über die beiden offiziellen
Ver=
handlungsthemen der Jahresverſammlung wandten ſich die
Beratun=
gen des Kongreſſes der Behandlung der über 20 angemeldeten kurzen
Vorträge über neuere wichtige Beobachtungen und Originalarbeiten
auf gewerbehygieniſchem Gebiete zu. Es wurde über die
Berufsge=
fahren zahlreicher Induſtrien, insbeſondere der Glasinduſtrie, der
Hutinduſtrie, der Gummiinduſtrie und von Sandſteinſchleifereien
ver=
handelt. Zahlreiche Referate widmeten ſich den Fragen der
gewerb=
lichen Vergiftungen. Es wurde weiter über techniſche Fortſchritte in
der Belüftung der Fabrikationsräume, in der Anwendung von
Schutzgeräten und der Abwäſſerklärung berichtet. Andere Referate
wieſen auf die Wichtigkeit der ſtärkeren Hevanziehung der
Berufs=
ſchulen auf den Gebieten der Gewerbehygiene und Arbeitsphyſiologie
hin. Die Frage der Rationaliſierung der menſchlichen Arbeit wurde
beſprochen. Schließlich gaben einzelne Referate Einblick in die
ge=
werbehygieniſchen Beſtrebungen des Auslandes, insbeſondere Belgiens
und Spaniens (Queckſilberminen),
Damit ſchloſſen die Beratungen der diesjährigen Jahreshauptver
ſammlung der Deutſchen Geſellſchaft für Gewerbehygiene.
Gelegentlich der ergebnisreichen Tagung fanden noch
Sonder=
ſitzungen der zentralen Ausſchüſſe der Geſellſchaft und zahlreicher
an=
derer ihr naheſtehender Organiſationen ſtatt.
Das Ergebnis des Kongreſſes hat den Beſtrebungen der an der
Deutſchen Geſellſchaft für Gewerbehygiene zuſammengeſchloſſenen
Kreiſe viele wichtige neue Anregungen gegeben, und es iſt zu hoffen,
daß auch die diesjährige Jahrestagung der Geſellſchaft ein neues
Mittel zur Förderung der Intereſſen für Fragen der gewerblichen
Hygiene in Deutſchland darſtellt.
Ein neuer Spritprozeß.
* Berlin. Vor dem Großen Schöffengricht Berlin=Mitte
be=
gann am Donnerstag der zweite große Spritprozeß Schiffer und
Ge=
noſſen, der eine Parallele zu dem Sprit=Weber=Prozeß bildet. Während
ſich in jenem Prozeß u. a. einige Polizeibeamte zu verantworten
hat=
ten, befinden ſich diesmal neben mehreren Drogiſten und Kaufleuten
ſieben Zollbeamte unter den Angeklagten. Die Spritſchiebungen ſollen
dadurch begangen worden ſein, daß der von Intereſſenten bezogene
Sprit von Zollbeamten unrichtig oder gar nicht vergällt wurde. Die
Anklage lautet daher auf Hinterziehung, Beihilfe, Urkundenfälſchung
und aktive und paſſive Beſtechung. Die angeklagten Beamten, darunter
der Zolloberinſpektor von Tilly, waren ſämtlich auf dem Zollamt Berlin=
Norden beſchäftigt. Bei ſeiner Vernehmung ſchilderte der erſte
An=
geklagte, der Drogiſt Schiffer, zunächſt, wie ſich die Vorgänge praktiſch
abgeſpielt hätten. Anfangs habe er ordnungsmäßig den Sprit
ver=
gällt, dann ſeien die Beamten an ihn herangetreten und hätten ihm
angeboten, den Sprit nicht zu vergällen, wenn ſie dabei etwas
ver=
dienen könnten. Die beſchuldigten Beamten beſtritten jedoch die
Rich=
tigkeit dieſer Behauptung. Infolgedeſſen wird eine umfangreiche
Be=
weisaufnahme notwendig ſein, ſo daß der Prozeß mindeſtens eine Woche
dauern wird.
Rabiate Verkehrsregelung durch eine Kuh.
fm. Karlsruhe. Ein heiteres Stückchen wird aus
Emmen=
dingen berichtet. Vor kurzem iſt einem dortigen Viehhändler eine
Kuh entlaufen, die bis heute noch nicht aufgegriffen werden konnte.
Auf der Landſtraße Emmendingen-Köndringen wurde ſie geſichtet,
Einem entgegenkommenden Motorradfahrer trat ſie in den Weg und
ging auf ihn los. Dieſer konnte ſich nur dadurch retten, daß er vom
Rade ſprang und hinter einen Baum flüchtete. Das Tier ließ hierauf
ſeine Wut an dem Motorrad aus und beförderte es mit den Hörnern
in den Straßengraben. Ein des Weges kommender Radfahrer ſtellte
ſich der Kuh entgegen. Auch hier war ſie ſofort kampfbereit und ſtief
den Radler ſamt dem Rad ebenfalls in den Straßengraben.
Außer=
dem attackierte das Tier einen weiteren Motorradler, welcher durch
ſchnelles Fahren noch entwichen iſt. Ein mit Perſonen beſetztes Auto
konnte ſich nur durch Vollgas retten. Erſt ein Laſtauto imponierte dem
Tier. Mit dieſem nahm es den Kampf nicht auf, ſondern ſchlug ſich
ſeitwärts in die Büſche.
Schweres Automobilunglück.
fm. Waldshut. Beim Bremſen eines mit fünf Perſonen
be=
ſetzten Kraftwagens überſchlug ſich dieſer auf der Landſtraße von
Schaffhauſen und begrub die Inſaſſen unter ſich; eine Frau war
ſo=
fort tot, ein Arbeiter wurde ſchwer verletzt.
Ein diebiſcher Zollſekretär.
fm. Kehl. Hier wurde ein lediger 24jähriger Oberzollſekretär
feſtgenommen, der aus den Zollräumen im Perſonenbahnhof zweimal
eine Zollkaſſette entwendete und Beträge von 400 und 4400 RM.
ent=
wendete. Mehrere tauſend RM. wurden noch bei ihm vorgefunden,
ſo daß der geſtohlene Betrag nahezu vollſtändig wieder beigebracht
werden konnte.
TU. Hannover. Die Zahl der Typhusfälle, die Donnerstag
abend 1297 betrug, hat über Nacht abermals eine erhebliche
Ver=
mehrung erfahren. Freitag morgen waren nach amtlicher Meldung
1418 Erkrankungen mit 40 Todesfälle zu verzeichnen. Freitag
nach=
mittag fand beim Regierungspräſidenten eine Preſſekonferenz zur
Be=
kämpfung der Typhusepidemie ſtatt. In einer kameradſchaftlichen
Sitzung des Aerztevereins Hannover bezeichnete
Regierungsmedizinal=
rat Dr. Mohrmann die Tyhusſeuche als Waſſerepidemie. Im übrigen
betonte er abermals, daß das Trinkwaſſer ſeit dem 22. Auguſt als
einwandfrei zu betrachten ſei. Die Maßnahmen der beamteten Aerzte
zur Bekämpfung der Krankheit werden allgemein gebilligt. Die
Aerzte=
ſchaft Hannovers ſei, ſo wurde erklärt, bereit, ihre ganze Kraft in den
Dienſt der Seuchenbekämpfung zu ſtellen und auch zu dieſem Zweck
auf=
klärende Vorträge zu halten. Im übrigen kam die Meinung zum
Ausdruck, daß infolge der zu erwartenden Kontaktinfektion
möglicher=
weiſe mit einer monatelangen Dauer der Seuche zu rechnen ſein wird.
Die Zahl der in den ſtädtiſchen Stationen Geimpften beläuft ſich
be=
reits auf etwa 10 000. Daneben erfolgen viele Impfungen durch
Privatärzte.
Der Andrang zu den Schutzimpfſtellen.
Das Recklinger Waſſerwerk,
durch deſſen Verunreinigung Typhuskeime in die Leitungen
gelangt ſind. Faſt alle Erkrankungen ſtammen aus Stadtteilen,
die von dieſem Werk mit Trinkwaſſer verſorgt werden.
Von einem Blindgänger zerriſſen.
* Preßburg. Auf dem Artillerieſchießplatz in Malacka in der
Slowakei ſpielte ſich ein ſchwerer Unglücksfall ab. Ein 19 Jahre alter
Bauernburſche fand einen Blindgänger, dieſer explodierte jedoch und
zerſchmetterte dem unglücklichen Finder beide Arme. Außerdem verlor
er das rechte Auge.
Geſchäftliches.
Die innere Güte einer Zigarette iſt das Entſcheidende
Weil die „Salem”=Zigarette dieſe innere Güte beſitzt, wußte ſie
ſich 30 Jahre hindurch zu behaupten. In ihr ſind alle Werte einer
delikaten Zigarette klar verkörpert. Sie bietet das, worauf es
an=
kommt: Köſtlichen Geſchmack und bezauberndes Aroma. Sie iſt nicht
wahllos, nicht willkürlich zuſammengeſetzt, ſtellt auch in ihrer
Auf=
machung keine optiſche Blendung dar, ſondern enthält wirkliche
Qua=
lität. Inniges Vertrautſein mit den Tabakpflanzen, liebevolle und
pflegliche Behandlung, das ſind die Vorzüge, durch die ſich die
her=
ſtellende Firma, die Orientaliſche Tabak= und Zigaretten=Fabrik „
Ye=
nidze” in Dresden von jeher auszeichnete. Auch die jetzt auf den
Markt gebrachte neue Salem=Miſchung verrät wieder Tradition und
Methode. Wer ſie kennen gelernt hat, bevorzugt ſie!
(TV/13B8e
Der heutigen Auflage liegt ein Proſpekt, „Seeligs kand.
Korn=
kaffee” betreffend, bei, welchen wir der Aufmerkſamkeit, insbeſondere
unſerer verehrten Leſerinnen, angelegentlichſt empfehlen. Seeligs
kand. Kornkaffee erfreut ſich ſchon ſeit Jahrzehnten allgemeiner
Be=
liebtheit. Hervorragende Aerzte und Hygieniker haben Seeligs kand.
Kornkaffee glänzend begutachtet und als den wohlſchmeckendſten und
geſündeſten Getreidekaffee anerkannt.
(IV. 12746
Zweiter Tag.
TU. Berlin. 17. Sept. Im Magdeburger Mordprozeß
Schrö=
der wurde heute die Beweisaufnahme fortgeſetzt. Der Andrang von
Publikum und Preſſe iſt wie am Vortag überaus ſtark. Als erſter
Zeuge wurde der Berliner Kriminalkommiſſar Dr. Riemann vernommen,
der gemeinſam mit dem Kriminalkommiſſar Braſchwitz nach dem
Aus=
ſcheiden der Kommiſſare Busdorf und Tenhold im letzten Stadium der
Unterſuchung tätig war. Dr. Riemann erklärte, als er zur
Unter=
ſuchung herangezogen worden ſei, ſei die Leiche bereits gefunden und
feſtgeſtellt worden, daß die tödlichen Kugeln aus Schröders Revolver
ſtammten.
Kriminalkommiſſar Dr. Riemann berichtete weiter über die
Ver=
haftung der Braut des Schröder, die von der Tat habe wiſſen müſſen
und ein Geſtändnis abgelegt habe. Schröder ſei dann von dem Zeugen
vernommen worden. Als er gehört habe, daß der Zeuge Berliner ſei,
ſei er äußerſt ſchroff geweſen und habe erklärt, er wolle mit Berliner
Herren nichts zu tun haben, ſondern nur mit Magdeburgern. Als er
Hilde Götze gegenübergeſtellt worden ſei, habe er ſein Verhalten
ge=
andert, die Tat eingeſtanden und ſie ausführlich geſchildert. Es wurden
dann weitere Kriminalkommiſſare vernommen, die die Darſtellung des
erſten Zeugen beſtätigten. Der Angeklagte Schröder beſtätigt, daß er
Dr. Riemann um Abnahme des Geſtändniſſes gebeten habe. Ein Druck
ſei bei den Vernehmungen auf ihn nicht ausgeübt worden. Der nächſte
Zeuge iſt der Schriftſetzer Fiſcher, der längere Zeit als angeblicher
Mit=
ſchuldiger in der Unterſuchungshaft geſeſſen hat. Der Verteidiger
überreicht dem Gericht einen Beweisantrag, den Schröder in
Abweſen=
heit des Zeugen Fiſcher zu verleſen bittet. Als der Vorſitzende fragt,
wollen Sie behaupten, daß Fiſcher irgend etwas mit der Mordtat zu
tun hat, erwiderte Schröder nein, ich will dadurch nur beweiſen, daß ich
keiner Verleitung zum Meineid ſchuldig bin. Auf die Frage des
Ober=
ſtaatsanwaltes gibt der Zeuge an, daß Schröder immer einen geiſtig
geſunden Eindruck gemacht habe.
*
Der Oberſtaatsanwalt kam am Ende ſeiner Anklagerede zu
dem Schluß, daß der Angeklagte den Mord an Helling vorſätzlie
begangen habe und beantragte die Todesſtrafe.
Schröder zum Tode verurteilt.
Gegen ½9 Uhr abends verkündete der Vorſitzende,
Land=
gerichtsdirektor Löwenthal, folgendes Urteil:
Der Angeklagte Schröder iſt des Raubmordes für ſchuldig
befunden und wird zum Tode verurteilt. Außerdem werden ihm
die bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit aberkannt. Die
Mordwaffe wird eingezogen. Wegen ſchwerer Urkundenfälſchung
in Tateinheit mit Betrug wird der Angeklagte zu 6 Monaten
Gefängnis verurteilt. Von der Anklage der Verleitung zum
Meineid erfolgt Freiſprechung.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Samstag, 18. Sept. 3.30: Aus dem deutſchen Liederkranze,
Liedervorträge Frankf. Schulen: Volta=Mittelſchule, 1. und 2.
Mäd=
chenklaſſe. O 4.30: Hausorch. Wunſchnachmittag. O 5.45:
Leſe=
ſtunde (für die reifere Jugend): Aus den „Lederſtrumpferzählungen”
von Cooper. O 6.45: Briefkaſten. O 7.15: Stunde des Frankfurter
Bundes für Volksbildung: „Herbſtbilder aus dem Palmengarten”
Vortrag von Palmengartendirektor Kraus. O 7.45: Wilhelm=Raabe=)
Abend. Vortrag zu Raabe 90. Geburtstag, von Prof. Dr. Sarnow.
drei Stücke für Klavier op. 58.
Graener: „Wilhelm=Raabe=Muſi
Raabe: Rez. von Gedichten und Proſa. — Graener: „Hunger=”
paſtor”=Trio. Ausf.: Alexander Engels vom Frankf. Schauſpielhaus,
Rez.; Dr. Merten, Flügel; Konzertm. Kraus, Violine; W. Lange,
Violoncello. O 9.15: Neue Kammermuſik. Harſanyi: Sonatine für
Tansman: Sonata quaſi Fantaſia. —
Violine und Klavier. —
Tſcherepnin: Sonate für Violine und Klavier. Ausf.: Ferry Roth,
Violine und Dr. Merten, Flügel. Anſchl. bis 12: Von Berlm:
Tanzmuſik.
Stuttgarf.
Samstag, 18. Sept. 2: Schallplattenkonzert. O 3: sGretle
von Strümpfelbach erzählt. O 4: Rundfunkorch. Mitw.: Gerda
Hanſi, Kitty Rolfen, Carl Struve. Herzer: Mein letzter Gruß.
Lanner: Die erſten Gedanken, Walzer. — Keler=Bela: Ungar.
Luſtſpiel=Ouv. — Eichhorn: Wien hat ſein Lachen wieder.
Stolz: Ein Gartel mit blühendem Wein. — Urbach: Lortzing=Fank,
Laß dir Zeit aus „Der Kellermeiſter”. — Morena: Alles da,
Potp. — Hugo Wolf: Aus dem italieniſchen Liederbuch.
Friedemann: Einig und ſtark. O 6.15: Frau von Sanden:
Ge=
flügelzucht. O 6.45: Morſekurs. O 7.15: Heinz Neuberger,
Nürn=
berg: Im Laſtkraftwagen durch Franken, Schwaben, Baden. O 8:
Kammermuſikverein, des Philh. Orch. Brahms: Sonate für
Cla=
rinette und Klavier. Trio für Violine, Horn und Klavier. —
Anſchl.: Funkbrettl. Mitw.: Gerda Hanſi, Lilly Fais=Tiſchler,
Hilde Binder, Erich Baudiſtel, Fred Forſter, Carl Struve. 20
Darbietungen.
Berlin.
Sonnabend, 18. Sept. 12: Vierteiſtunde für den Landwirke
O 4.30: Funkkapelle. Calſon: Aile Zöglein. Foxtrot. — Strauß:
— Freitag: Ehrt
Juriſtenballklänge. — Lincke: Quv. „Lyſiſtrata”.
Boulanger:
Norinka=
die deutſchen Meiſter, Melodieniranz. —
Serenade. — de Micheli: Valſe de pavillons. — Komzak: Alle
Wiener Volksmuſik, Potp. — Benaßky: Wiener Walzer.
2 6.30: Notar Dr. Hirſchowitz:
O 7: Dr. Grautoff: Süddeutſche Malerei. O 7.30: Einführung
zu dem Sende=Spiel „Der Gwiſſenswurm”. O 8: „Der Gwiſſens”
wurm” Bauernkomödie mit Geſang von Anzengruber. Perſ.
Grillhofer, Bauer: Emil Lind; Duſteier, ſein Schwager: Ferd=
Bonn; Waſtl, Michl, Rofl, Annemirl, Dienſtleute bei Grillhofer:
Fr. Kampers, Fl. Kienzl, Marta Hartmann, Grete Bäck; die
Horlacherlies: Irmg. Richter; Leonhardt. Fuhrknecht: Rob. Müller;
Poltner, der Bauer an der kahlen Lehnten: Max Zilzer; ſein
Zeib: Eleonore Elm; Nazl, Hans, deren Söhne: H. Schnißler,
Die Pflege des Gemeinſchaftsſinnes in der Gartenarbeitsſchule=
O 4: Dr. Wilhelm Ebert: Die Phänologie im Dienſte des
Obſt=
baues. O 4.30: Mitt. des Zentralinſtitutes. O 5: Dipl.=
Handels=
lehre: Wieg: Nahrungsmittelwirtſchaft im Weltverfehr, O. Li
Kammermuſik Abend (Uebertr. aus Leipzig).
Ot!
Sanzstag, den 18. September 1926
Nummer 259
Napoleon III. und Eugenie.
In den regierenden Häuſern werden die Herrſcher mit ihren
enamen bezeichnet; hinter dieſen wird, wenn ſich der
Vor=
ne wiederholt, eine römiſche Zahl geſetzt. Als am 2. Dezember
2 der Präſident der franzöſiſchen Republik zum Kaiſer
prokla=
rt wurde, nannte er ſich Napoleon III. Die Bezeichnung
„ der Dritte, wählte Napoleon mit einem ſcheinbar
konſtru=
en Recht: er bezeichnete den Korſen als Napoleon I., deſſen
yn, der bei ſeiner Geburt den Titel eines Königs von Rom
alten hatte und ſpäter als Herzog von Reichſtadt bekannt iſt,
Napoleon II., da Napoleon I. bei ſeiner Flucht zu ſeines
ynes Gunſten verzichtet hatte und dieſer ſomit einige Tage
ninell das Oberhaupt Frankreichs geweſen war. Der wahre
und, weshalb der zweite Kaiſer Napoleon ſich III., der Dritte,
inte, iſt der, daß eine Proklamation des Miniſters des Innern
dem Staatsſtreich mit den Worten geſchloſſen hatte: „Es lebe
poleon!!!“; aus dieſen drei Ausführungszeichen hatte aber
Druckfehlerteufel eine römiſche Drei=III gemacht.
Ein ſo wechſelvolles Leben, wie es Napoleon III. gehabt hat,
imt in der Geſchichte wohl nicht oft vor. Nach dem Tode des
zogs von Reichſtadt wurde er das anerkannte Haupt der
poleoniſchen Dynaſtie; er betrachtete als Richtſchnur ſeines
dens die Wiederherſtellung des franzöſiſchen Kaiſerthrones;
ixellos ging er zu Werke, bis er ſein Ziel erreichte. Die
Vor=
eitung des Straßburger Attentats zum Sturze der Julidynaſtie
Burbonen war ſein Werk. Verhaftet, nach Amerika verbannt.
z der Schweiz ausgewieſen, ging er nach London. Die
Ueber=
rung der Leiche des Korſen von St. Helena nach Paris, welche
nig Ludwig Philipp veranlaßt hatte, benutzte Napoleon III.
einem Putſch, der jedoch kläglich mißlang und zu ſeiner
Ge=
genſetzung in der Feſtung Ham führte; von hier floh er nach
fjähriger Haft in Verkleidung eines Maurers nach England.
3 die Februarrepolution 1848 ausbrach, erſchien er in Paris,
ielt aber von der Regierung die Aufforderung, Frankreich zu
laſſen. Durch geſchickte Propaganda gelang es jedoch
poleon III., zum Deputierten gewählt zu werden und in die
tionalverſammlung einzuziehen. In dieſer ſich klug
zurüch=
tend, verſtand er es, ſich beim Volk ſehr beliebt zu machen,
bei ihm ſein Name einen Nimbus gab. So geſchah es, daß er
der Volkswahl im Dezember 1848 zum Präſidenten der
fran=
iſchen Republik gewählt wurde. Nun entwickelte Napoleon
e große Energie, brachte ſeine Anhänger in den wichtigen
ellen des Heeres und der Beamtenſchaft unter und gewann
rch Unterſtützung des Papſtes den franzöſiſchen Klerus. In der
cht vom 1. auf 2. Dezember 1851 führte Napoleon den ſchon
ge vorbereiteten Staatsſtreich aus, ſetzte die ihm nicht
will=
rigen Führer des Parlaments gefangen, errichtete eine
Mili=
diktatur und ließ ſich auf 10 Jahre zum Präſidenten wählen.
poleon III. verſtand es in hervorragendem Maße, die
fran=
iſche Volkspſychye ſich dienſtbar zu machen. Durch ſeine
Frei=
digkeit, durch äußeren Prunk und geſchickte Reden ſchmeichelte
dem Volke, dem er einen ewigen Frieden vorgaukelte; die
Bwirkung ſeines Worts „das Kaiſerreich iſt der Frieden”
be=
rkte am 2. Dezember 1852 ſeine Proklamierung zum „Kaiſer
Franzoſen”
Am Ziel ſeines Strebens angelangt, ſuchte Napoleon III.,
tgegen ſeinen Phraſen vom ewigen Frieden, Frankreich durch
jegsruhm zu ſchmeicheln — wozu ihm als Vorwand galt, daß
ankreich berufen ſei, die unterdrückten Völker zu befreien
d. Frankreich dadurch das Uebergewicht über die anderen
rtionen Europas zu verſchaffen, welches es bereits einmal, zur
it des großen Napoleon, beſeſſen hatte. Anfangs vom Glück
günſtigt — Beteiligung am Krimkriege, Sieg bei Magenta
*d. Solferino über die Oeſterreicher — operierte er in den
ſechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts unglücklich in Mexiko
und in diplomatiſcher Beziehung auch unglücklich gegenüber
Rußland und England. Trotzdem bildet die ganze Zeit des
zweiten Napoleoniſchen Kaiſerreiches von 1852 bis 1870 eine
unbedingte Vorherrſchaft Frankreichs, und wenn Kaiſer
Napoleon III., zumal bei den Neujahrsempfängen der Diplomatie
in Paris, ſprach, lauſchte die ganze Welt geſpannt ſeinen
Wor=
ten: es hieß „Er” hat geſprochen! Sah die Pariſer
Weltaus=
ſtellung Napoleon III. auf dem Gipfel ſeiner Macht, ſo ſollte ihm
ſeine Rheinpolitik bald zum Verhängnis werden.
Gerade in dieſer Rheinpolitik, die in ihrer Ausreifung einen
kränklichen, alternden Kaiſer Napoleon III. hatte, der ſeine
Mittel und Methoden aus Mangel an entſchiedener Tatkraft
wechſelte — es ſei hier nur an den Plan eines „Dreibundes
Frankreich, Oeſterreich und Italien” erinnert, — hat Eugenie
eine entſcheidende Rolle geſpielt, die zum Sturze des Kaiſers
führte.
Vor hundert Jahren, am 5. Mai 1826, erblickte Eugenie
im ſpaniſchen Granada als zweite Tochter des Grafen von
Montijo und Teba und der Maria Manuela Kirkpatrik of
Glaſeburn das Licht der Welt. Ihre Feinde behaupten, daß ihre
Herkunft nicht zweifelsfrei feſtgeſtellt ſei, zumal die Polizei des
zweiten Kaiſerreiches verſchiedene Papiere vernichtet hätte. Nach
dem frühen Tode ihres von ihr geſchiedenen Mannes lebte die
Gräfin Teba mit ihren beiden Töchtern biel auf Reiſen und
be=
ſonders in Paris, wo galante Herren und Damen mit Vermögen,
aber lockeren Sitten in ihrem Hauſe verkehrten. Der Verdacht
verbotenen Spiels, ein Selbſtmordverſuch des Kaſſierers Henri
in ihrer Wohnung, die Streitigkeiten des Oberſt Survillers und
des Kapitäns Flenſout, deren Veranlaſſung Eugenie war, ſowie
das nicht nachweisliche Einkommen der Gräfin Teba und ihrer
Töchter erregten die Aufmerkſamkeit der Pariſer Polizei.
Eugenie war eine hochblonde Schönheit, die viele Anbeter
hatte. Zu dieſen gehörte auch Napoleon III., der Eugenie zum
erſten Male in einem ſpaniſchen Badeorte und im Winter 1847/48
in England — nach ſeiner Flucht aus Ham — wiederſah. Die
Gräfin Teba mit ihren Töchtern wurde an den Hof des Prinz=
Präſidenten Napoleon gezogen. Anfangs war es nach Napoleons
eigener Angabe nicht ſeine Abſicht geweſen, die Gräfin Eugenie
von Teba zu heiraten; da es ihm aber nicht gelang, ein Mitglied
einer europäiſchen Fürſtenfamilie als Kaiſerin an ſeine Seite zu
feſſeln und er andererſeits ſtürmiſch um Eugeniens Gunſt warb,
zeichnete dieſe ihm durch ihre Antwort auf ſeine verlangenden
Bitten: „Der Weg zu meinem Herzen, Sire, führt über den
Altar” ſchlagfertig und klar den Weg vor.
Eugenie war die „geborene Kaiſerin der Franzoſen”; ihre
luxuriöſe Lebensführung und ihre auffallende Schönheit
ſchmeichelten dem Volke, ihr glanzvoller Hof in Paris war der
Mittelpunkt der Welt; ſie gab den Ton in der Modenwelt an; ihr
grenzenloſer Ehrgeiz ließ ſie politiſchen Einfluß erſtreben. Sie
ver=
trat mehrmals offiziell Napoleon III., ſo auch bei der Eröffnung
des Suezkanals im Jahre 1869. An der Spitze der franzöſiſchen
Kriegspartei ſtehend, ſoll Eugenie die eigentliche Triebfeder zum
Kriege von 1870 geweſen ſein, zu dem ſich zu entſchließen der
kranke dritte Napoleon allein nicht mehr die Energie fand,
obgleich dieſer Krieg ja in der Richtung ſeiner Rheinpolitik lag.
Dadurch, daß Eugenie in ihrer Herrſchſucht es nicht zuließ, daß
Napoleon ſich nach Niederlegung des Oberbefehls nach Paris
zurückbegab, ſondern bei der geſchlagenen Armee blieb, war
Eugenie die unmittelbare Urheberin ſeiner Gefangennahme in
Sedan am 2. September 1870 und damit ſeines und ihres
Sturzes. Während aber der Kaiſer Napoleon vom greiſen
König Wilhelm und der deutſchen Regierung in denkbarſt
vor=
nehmer Weiſe, mit zarteſter Rückſicht und unter Erweiſung
kaiſer=
licher Ehrenbezeugungen behandelt und nach Schloß
Wilhelms=
höhe bei Kaſſel geleitet wurde, mußte die Kaiſerin Eugenie,
verflucht von dem franzöſiſchen Volk, welches ſie bisher angebetet
hatte, unter Lebensgefahr bei Dunkelheit in einer einfachen
Droſchke, allein beſchützt von ihrem engliſchen Zahnarzt, heimlich
Paris verlaſſen.
Es war Eugenie noch vergönnt, nach Friedensſchluß mit
Napoleon III. und ihrem am 16. März 1856 in den Tuilerien
geborenen Sohn, dem „kaiſerlichen Prinzen”, ſpottweiſe „Loulou”
genannt, der bei Saarbrücken eigenhändig eine Mitrailleuſe
ab=
gefeuert hatte, gemeinſam in Chiſelhurſt bei London zu leben.
Aber ſchon am 9. Januar 1873 ſtarb Napoleon III. Der „
kaiſer=
liche Prinz”, von der bonapartiſtiſchen Partei als Napoleon IV.
zu ihrem Haupt und Prätendenten erklärt, wurde von Eugenie
auch nach ſeiner Großjährigkeit in politiſcher und pekunjärer
Ab=
hängigkeit gehalten. Er ging, um ſich aus dieſen Feſſeln zu
be=
freien, nach Afrika, in der Hoffnung, ſich dort kriegeriſche
Lor=
beeren holen und damit die Aufmerkſamkeit auf ſich lenken zu
können; aber im Februar 1879 wurde er bei einem
Erkundungs=
ritte von den Zulu erſchlagen.
Mit ihres heißgeliebten einzigen Sohnes Tode verſank die
letzte Hoffnung der entthronten Kaiſerin Eugenie. Sie beſuchte
des Sohnes Grab, zog ſich nun aber unter dem Namen einer
Gräfin von Pierrefonds aus dem öffentlichen Leben zurück.
Lang=
ſam alternd, irrte ſie nun ruhelos einſam in der Welt umher. Sie
durchkreuzte auf ihrer Jacht „Thiſtle” die Meere; bisweilen hielt
ſie ſich auch in ihrer Villa am Kap St. Martin oder in Biarritz
auf. Von Frauen, die an hervorragender Stelle geſtanden haben,
iſt wohl nur wenigen ein ſolcher Wechſel von Glück und Sturz,
von Glanz und Tragik zuteil geworden, wie Eugenie, und
höchſt=
wahrſcheinlich hat keine Frau ſo lange ihr Unglück tragen
brau=
chen wie ſie. Die Sehkraft ihrer einſt ſo berückend ſchönen
Augen wurde durch eine Staroperation erhalten. Der Tod ſchien
Eugenie zu fliehen. Sie ſah Reiche entſtehen und erlebte noch
den Sturz Deutſchlands, deſſen Aufſtieg ſie hatte verhindern
wollen und daran zugrunde gegangen war. Endlich, im Alter
von 94 Jahren, ſchloſſen ſich am 11. Juli 1920 in Madrid ihre
einſtmals ſo wundervollen blauen Augen, die begehrlich, wild,
aber auch klug geleuchtet und ſpäter ergeben und traurig die
Geſchehniſſe der Welt betrachtet hatten.
Napoleons III. Verhängnis war ſein Prätendententum, das
ſeinen Ehrgeiz aufſtachelte, ſeine Unſicherheit beim Ausbleiben
von Erfolgen, die ſich bei Zunahme ſeines Steinleidens
ſtei=
gernde Weichheit, Widerſtandsloſigkeit und Entſchlußloſigkeit und
endlich ſein Nachgeben gegenüber den ehrgeizigen Plänen
Eugenies.
Der in Frankreich zunehwende Kultus um Napoleon I. kommt
auch dem dritten Napoleon zugute, aber ein Denkmal hält in
Frankreich die Erinnerung an ihn nicht wach; dies iſt Italien
vorbehalten, wo Napoleon III. in Mailand ein Standbild
er=
richtet worden iſt.
Ei.
Wetterbericht.
Wettervorausſage für Sonntag, den 19. September 1926,
nach der Wetterlage vom 17. September 1926.
Wolkig, Anſteigen der Temperaturen ſtellenweiſe leichte
Nieder=
ſchläge. — Ein neues Tiefdruckgebiet im Weſten hat bereits in England
und Frankreich ein Fallen des Luftdruckes herbeigeführt. Auch unſer
Gebiet wird von ſeinen Ausläufern erreicht werden, ſo daß mit einer
Verſchlechterung der Wetterlage zu rechnen iſt.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
zauptſchriftleitung. Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton und
Heſſiſche Nachrichten: Mar Stree
für Sport: Dr. Eugen Buhlmann; für den
ſchlußdienſt: 1. V. Dr. Eugen Bu
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Samstag, den 18. Septeiber 1926
Nummer 259
Sport, Spiel und Turnen.
Turnen.
Werbewoche der Turngemeinde 1846.
Wie durch den Anzeigenteil bereits bekannt, veranſtaltet die Tgde.
anläßlich ihres 80jährigen Jubiläums vom 19.—26. September eine
Werbe=Woche. Was ſoll dieſe bezwecken? Getreu den Grund.
Idealen der deutſchen Turnerſchaft bezweckt die Tgde, ſeit 80 Jahren: die
leibliche und geiſtige Bildung aller, die ſich ihr anſchließen. Und ſo ſoll
in der kommenden Woche alles das gezeigt werden, was die Tgde. in
ihren vielen Abteilungen bietet. Die einzelnen Abteilungen halten an
den Abenden der Werbe=Woche ihre „Uebungsſtunden” ab. Es
werden dem Beſucher hierbei keine „Gipfelleiſtungen” gezeigt, ſondorn
die gewöhnlichen Uebungsſtunden, die dem Beſucher zeigen ſollen, daß bei
der Tgde. für jeden — ob alt, oh jung — ob Mann oder Frau — ein
Plätzchen vorhanden iſt, wo ihm Gelegenheit geboten iſt, ſich körperlich zu
betätigen. Die außerordentliche Vielſeitigkeit der körperlichen
Betäti=
gung innerhalb der Tgde. machte es notwendig, die Uebungsſtunden
einzolner Abteilungen zuſammenzulegen, wollte man die Werbe=
Veran=
ſtaltungen in ihrer Anzahl nicht in die Länge ziehen. So iſt der
kom=
mende Sonntagnachmittag der Jugend und den Volksturnern gewidmet.
Große Abwechſlung bieten die Knaben und Mädchen in ihren
Hindernis=
läufen, Dreibeinlaufen, gemiſchte Staffeln mit den Volksturnern und
=turnerinnen. Gemiſchter Rundenlauf und dergl. mehr. Zum Schluß
wird noch ein Handballſpiel der 1. Mannſchaft ausgetragen. Jedenfalls
werden am Sonntagnachmittag auf dem Hochſchulſportplatz dem Beſucher
einige anregende Stunden geboten. Am Montag, 20. ds. Mts., abends
8 Uhr, hält die ſeit zwei Jahren beſtehende Frauenabteilung ihre
Uebungsſtunde ab. Der Aufſchwung dieſer Abteilung während ihres
kurzen Beſtandes beweiſt, daß ſich unſere Frauen zu der Ueberzeugung
durchgerungen haben, nur durch gleichmäßig betriebene Leibesübung ſich
Rüſtzeug für ihre Geſundheit, den Lebensberuf, den Mutterberuf zu
verſchaffen. — Wie ſoll die Jugend Ehrfurcht empfinden vor einem
Alter, das körperlich nur noch ein Wrack darſtellt. Daß dies verhütet
werden kann, wird am Dienstag, 21. ds. Mts., ahends 8 Uhr, die
Alters=
riege zeigen. — Der Mittwoch, 22. ds., bringt verſchiedene
Uebungs=
ſtunden. Nachm. 4—5½ Uhr die jüngeren Mädchen (6—12 Jahre) und
von 6—7½ Uhr die älteren (12—14 Jahre). Sie werden zeigen, wie
unſere Jugend durch die ihr eigenen Uebungen Freude am Turnen
erhält. Abends ½8—½10 Uhr hält die Schwimmabteilung im Hallen=
Schwimmbad ihre Uebungsſtunde ab. Auch hierbei wird gezeigt, daß
im Schwimmbetrieb der Tgde, das Volkstümliche (die Maſſenausbildung)
beſonders gepflegt wird. Die Fechterſchaft hält am gleichen Abend von
8½ Uhr ab ihre Uebungsſtunde ab. Florett=, leichte und ſchwere
Säbel=
übungen werden beweiſen, daß alle Arten des Fechtſports gepflegt
wer=
den. Die Turnerinnen zeigen am Donnerstag, 23. ds., abends 8 Uhr,
ihren Turnbetrieb. Neben Geräteturnen werden auch die ſo ſehr zur
Mode gewordenen Uebungen der Körperſchule betrieben. Die älteſte,
die ureigenſte, die Turnabteilung zeigt am Freitag, 24. ds., abends 8 Uhr,
ihren ausgedehnten Riegenbetrieb. Für jeden, mag er körperlich gebaut
ſein wie er will, iſt eine Riege vorhanden, in der er ſich betätigen kann.
Der Riegenbetrieb wird es beweiſen. Die Knabenabteilung hält am
Samstag, 25. ds., nachm. 5—7 Uhr, ihre Uebungsſtunde ab. Auch
hier=
bei werden die Eltern zur Ueberzeugung kommen, daß ihre Kinder bei
der Knabenabteilung
ſuit aufgehoben ſind. Abends 8½ Uhr läuft der
Film „Kampf und Spiel” in 5 Akten (Deutſche Kampfſpiele in Köln und
Meiſterſchaften der D. T.). Die jüngſte Abteilung, die Tennisabteilung,
übt am Sonntag, 26. ds., vorm. von 10—12 Uhr auf den Plätzen hinterm
Woog und wird Beweis liefern, daß es eine Freude iſt, ſich in freier Luft
bewegen zu können. Als Letztes der Werbe=Woche bringt die
Sing=
mannſchaft am gleichen Abend, 8½ Uhr, einen Liederabend, bei dem ſie
Zeugnis ablegen wird, daß jede Art des Männergeſangs gepflegt wird.
Der Eintritt zu dieſen Werbe=Veranſtaltungen iſt frei, mit
Aus=
nahme des Filmabend am 25. September. Die Uebungsſtunden werden,
wo nichts anders bemerkt, im großen Turnſaai der Tgde. abgehalten.
Nach Vorſtehendem wird der Leſer zur Ueberzeugung kommen, daß
durch die Vielſeitigkeit Gelegenheit geboten iſt, das herauszuſuchen, was
einem am beſten zuſagt. Die Turngemeinde ladet daher zum Beſuche
der Werbe=Veranſtaltungen hiermit herzlichſt ein mit dem Ruf: Treibt
Leibesübung!
Handball.
Turngeſellſchaft 1875.
Am Sonntag, den 19. September, ſpielen ſämtliche Mannſchaften
außer der Jugend, auswärts. Die erſte Mannſchaft fährt nach
Wolfs=
kehlen und ſpielt dort um 3 Uhr. Die zweite Mannſchaft ſteht um
3 Uhr in Ober=Ramſtadt derſelben Mannſchaft der Turngefellſchaft
gegenüber. Die Jugend ſpielt hier gegen Turngemeinde Griesheim
um 3 Uhr. Die Schülermannſchaft trägt ihr Rückſpiel um 3 Uhr in
Griesheim aus. — Alle Mannſchaften haben Vereine gegenüber, die
das Handballſpiel viel früher ergriffen haben und mehr
Spielerfah=
rung beſitzen. Auf den Ausgang der Spiele dürfte man deshalb ſehr
geſpannt ſein.
„Rot=Weiß 1922‟, Darmſtadt, Verein f. Leibesübungen, e. V.
Die Handballabteilung des aus dem „Heſſe” V.F.L. und dem
Schwimm=Sportverein „Möwe” durch Vereinigung hervorgegangenen
Vereins greift am Sonntag mit ihrer erſten Jugend=Mannſchaft in die
Jugend=Verbandsſpiele des Frankfurter Landesverbandes für
Leicht=
athletik (DSB.) ein. Ihr Gegner iſt die erſte Jugendmannſchaft des
FC. Union Darmſtadt, dem ſie am Sonntag vormittag 10 Uhr auf dem
Sportplatz Heidelbergerſtraße gegenübertritt.
Die erſte Schülermannſchaft trägt gleichfalls ihr erſtes
Verbands=
ſpiel aus und hat als Gegner die erſte Schülermannſchaft des
Sport=
vereins 98, dem ſie um 1 Uhr auf dem Stadion gegenübertritt.
Die übrigen Mannſchaften ſind ſpielfrei, da die
Leichtathletikabtei=
lung die rot=weißen Farben am Sonntag in Frankfurt a. M. bei der
großen Frankfurter Stadtſtaffel vertritt.
Boxen.
Sportverein Darmſtadt 98 e. V., Box=Abteilung.
Nach Monaten eifriger Arbeit und intenſiven Trainings
inner=
halb der Box=Abteilung des Sportvereins Darmſtadt 98 e. V., hat die
Leitung derſelben nun eine Reihe von Kampfabſchlüſſen mit Vereinen
des Südweſtdeutſchen Amateur=Boxverbandes (S.W.A.B.V.) getätigt.
Als erſter Gegner wurde die Vox=Abteilung des Frankſurter
Turn=
vereins 1860 gewonnen, die durch ihre gut geſchulten Kämpfer und deren
Leiſtungen genügend bekannt iſt, ſo daß die Kampfmannſchaft des
Sport=
vereins Darmſtadt vor keiner leichten Aufgabe ſteht.
Kraftſpoxt.
Die Kreisliga des 2. Kreiſes D.A. S.B. 1891 im Ringen.
Am 26. ds. Mts. beginnen im Kreisgebiet des 2. Kreiſes die
diesfährigen Mannſchaftskämpfe im Ringen. Aehnlich wie beim
Fuß=
ball haben dieſe Kämpfe, die in mehreren Klaſſen ausgetragen
wer=
den bei den Vereinen den beſten Anklang gefunden, und haben als
Werbemittel dem Kraftſport in den letzten Jahren bedeutend viel
An=
hänger gebracht. Man hat das geſamte Kreisgebiet in zwei Bezirke
geteilt, die aus je ſieben Vereinen, welche nach dem Rundeſyſtem
feder gegen jedem den Bezirksmeiſter ermitteln. Beide Bezirksmeiſter
kämpfen am Schluſſe um die Kreismeiſterſchaft und der Titelinhaber
hat dann die Berechtigung, in die Gruppenkämpfe einzugreifen. Das
Kreisgebiet umfaßt ſechs Gaue und fe drei derfelben bilden einen
Be=
zirk. Der 1. Bezirk beſteht aus folgenden Vereinen: Kreuznach, Mainz,
Oberſtein, Bingen, Idar, Höchſt und Büdesheim. Den 2. Bezirk
Eil=
den: Fraakfurt, Groß=Zimmern, Dieburg, Heros=Frankfurt, Hanau,
Klein=Oſtheim und Damm. Der 1. Bezirk iſt unſtreitig kampfkräftiger
als der zweite, wie ja auch Kreuznach heuer wiederum ſeinen Titel
als Deutſcher Mannſchaftsmeiſter verteidigt. Letzterer Verein wird,
wenn nicht alles trügt, wiederum die Bezirks= und Kreismeiſterſchaft
an ſich reißen, wenn auch nicht verkannt werden ſoll, daß ihm in
Groß=Zimmern, Mainz und Frankfurt ſcharfe Mitläufer entſtehen
werden. An Hand von Tabellen werden wir den Verlauf der Kämpfe
in beiden Bezirken eingehend ſchildern. Nachſtehend die Termine in
beiden Bezirken:
1. Bezirk. 26. September: Höchſt-Kreuznach, Oberſtein—
Idar, Bingen-Büdesheim. — 3. Oktober: Höchſt-Bingen,
Kreuz=
nach-Büdesheim, Mainz—Idar. —
10. Oktober: Oberſtein—
Kreuznach, Bingen—Idar, Büdesheim-Mainz. — 17. Oktober:
Höchſt—Oberſtein, Idar-Krenznach, Mainz—Bingen. — 24.
Ok=
tober: Oberſtein-Bingen, Büdesheim—Idar, Mainz—Höchſt.
3 1. Oktober: Idar—Höchſt, Büdesheim—Oberſtein, Kreuznach-
Mainz. — 7. November: Bingen-Kreuznach, Höchſt-Büdesheim,
Oberſtein—Mainz.
2. Bezirk. 26. September: Dieburg—Frankfurt, Heros—
Groß=Zimmern, Hanau—Damm. — 3. Oktober: Frankfurt—Heros,
Groß=Zimmern-Hanau, Klein=Oſtheim—Damm. — 10. Oktober:
Dieburg—Heros, Groß=Zimmern-Frankfurt, Hanau-Klein=Oſtheim.
17. Oktober: Heros—Hanau, Damm-Groß=Zimmern, Klein=Oſt
heim-Dieburg. — 24. Oktober: Groß=Zimmern-Dieburg, Damm
Heros, Frankfurt—Klein=Oſtheim. — 3 1. Oktober: Dieburg—
Hanau, Frankfurt—Damm, Klein=Oſtheim—Groß=Zimmern. — 7.
No=
vember: Hanau—Frankfurt. Damm-Dieburg, Heros—Klein=
Oſtheim.
Hoppegarten.
1. Waldater=Rennen. Lehrlingsr. 2200 Mf. 1800 Meter. 1. C.
Fellers Schneewittchen (A. Torke); 2. Petronius; 3. Winnetou.
Fer=
ner: Kataſtrophal, Paladin, Regina 2. Nina, Romreiſe, Eigilſaga. Tot.
21, Pl. 14, 39, 36:10. 2—Hals.
2. Gika=Rennen. Für Zweijährige. 3900 Mk. 1200 Meter.
Friedheims Orgel (Huguenin); 2. Marcheſa; 3. Aeolus. Ferner
Mitra, Polyktet, Milon, Tarnhelm, Ordenskanzler, Altpreuße,
Luſi=
tania, Wolga 2. Tot. 36, Pl. 13, 11, 53:10. K.—4 Lg.
3. Immerdar=Rennen. 5200 Mk. 1400 Meter. 1. W. Lindenſtädts
Dictator (Bleuler); 2. Tante Lotte; 3. Nicotin. Ferner: Eleazar,
Löwenherz 2, Note, Fürſt Emmo, Miſtral. Rom, Mädchentraum,
Roſen=
kelch, Proſpero, Frigga 2, Sonnenwende. Tot. 53, Pl. 72, 72. 37:10.
Hals—Hals.
4. Illo=Rennen. 6500 Mk. 2200 Meter. 1. Geſt. Weils Rheinwein
(Tarras); 2. Marduck; 3. Coriolan. Ferner: Patrizier, Floreſtan,
Cſampas. Tot.: 14, Pl. 11, 15:10. 1—2½ Lg.
5. Renard=Rennen. Für Zweijährige. 20000 Mk. 1200 Meter.
1. Frhr. S. A. v. Oppenheims Mah=Jong (Varga); 2. Ausbund; 3.
Fockenbach. Ferner: Oſtrau, Libertas. Tot.: 35, Pl. 15, 12:10. 2 bis
½ Längen.
6. Eckſtein=Rennen. Für Dreijährige. 2800 Mk. 1600 Meter. 1. R.
Haniels Engadin (Williams); 2. Willa; 3. Nutria. Ferner: Herzog
Chriſtof, Heliotrop, Irrlehre, Magharin, Quilon, Formoſa, Trianon,
Thalyſia, Menes, Reifende Frucht. Die Königin, Victoria. Tot. 123,
Pl. 42, 43, 17:10. K.—½ Lg.
Don Joſe=Rennen. Für Zweijährige. 2800 Mk. 1000 Meter.
1. Dr. Erkas Farren (O. Schmidt); 2. Viſion 2; 3. Stella Maris.
Fer=
ner: Dompfaff, Der Harz, San Marco, Lichtſtrahl 2, Goldalma, Alida.
Tot. 25, Pl. 14, 110, 31:10. K.—K.
* Fußball im Odenwaldkreis.
V.f.R. Bürſtadt—Sportvgg. 04 Arheilgen.
Olympia Lorſch—Sportverein Münſter.
Fußballverein Biblis—Germania 03 Pfungſtadt.
Viktoria Griesheim—Olympia Lampertheim.
So lautet das Sonntagéprogramm der einheimiſche
Kreisliga. Betrachtet man es weniger nach den bisherigen Ergebni
ſen, ſondern mehr tiefer ſchürfend, ſo kommt man zu der Feſtſtellune
daß das Treffen in Bürſtadt das weitaus wichtigſte iſt, ſtoßen do
hier zwei Mannſchaften der alten Kreisliga zuſammen, die auch in die
ſem Jahre berufen ſind, den Ton mit anzugeben. Bürſtadt konnte ar
Sonntag in Pfungſtadt nicht ſonderlich begeiſtern, dagegen läßt das
E=
gebnis der Arheilger gegen den SC. Olympia Lorſch aufhorchen. Kan
man dieſes als normal werten, ſo liegt ein Sieg der Gäſte durchau
im Bereich des Möglichen. Leider hat aber der bisherige Verlauf de
Spiele gezeigt, daß alle Mannſchaften immer noch allzuviel Zufälle
ausgeſetzt ſind, ſich alſo ſehr unbeſtändig gezeigt haben. Wir halte
daher den Ausgang des Treffens für offen. In Lorſch hat de
Tabellenführer Münſter zu bewveiſen, was er tatſächlich kann. Ge
winnt die Mannſchaft ihr Spiel, wird man ſie nicht mehr als Außer
ſeiter betrachten dürfen. Wir glauben aber doch an einen Erfolg de
Lorſcher, zumal dieſe die Arheilger Schlappe wett zu macheit haben.
Biblis ſollte einen ſchweren Kampf ſehen. Auf der einen Seit
der Neuling, beſtrebt im erſten Kampf auf eigenem Plaß gut abzu
ſchueiden, auf der anderen Seite die bekannte Gäſtemannſchaft, d.
aber ſcheinbar das Ausruhen auf alter Tradition zu ſehr geſchadet h
und die es daher bitter notwendig hat, das Spiel zu geſeinnen. 2
den Pfungſtädtern vorerſt noch der Sturmführer Eſſer infolge dienſt
licher Behinderung, und der Mittelläufer Reichel infolge Verletzun
fehlk, ſind die Ausſichten für Biblis keine ſchlechten. Letzten Ende
kommt es aber darauf an, wie die „Mondleute” ihre Elf aufſtellen un
mit welchem Geiſte die elf Mann den Kampf beſtreiten. Zweifello
ſollte man aber gerade in Biblis ein ſchönes Spiel ſehen. —
Griesheim müßte der Papierform nach Olympia Lampertheim g
winnen; immerhin liegt auch ein Unentſchieden im Bereich des Mög
lichen. — Für die A=, B= und C=Klaſſe gilt der 19. September al
erſter Sonntag der
Spiele um den Kreispokal.
Die angeſetzten Verbandsſpiele fallen daher aus. Die Meldunger
zum Pokal ſind leider nicht allzu zahlreich eingegangen; die B=Klaſſ
iſt ziemlich desintereſſiert. Das iſt bedauerlich, wenn man ſich
da=
mögliche Ziel des Siegers vor Augen hält. Einzig im Gau Berg
ſtraße haben ſich BVereine gefunden (ergänzt durch Olympia Viebes
heim), die den Mut haben, mit der A=Klaſſe in Konkurrenz zu treten
Die Ausloſung ergab folgende Zuſammenſtellung der Gegner für deu
morgigen Sonntag:
V.f.R. Darmſtadt-Polizei=Sportverein Darmſtadt.
Sportverein Groß=Gerau—FV. Eppertshauſen.
FSV. Groß=Zimmern—Haſſia Dieburg.
Germania Leeheim-Boruſſia Dornheim.
Fußballverein Hofheim-Konkordia Gernsheim.
FV. Hemsbach—Olympia Biebesheim.
Freilos: FC. 07 Bensheim.
Die Verlierer ſcheiden ſofort aus, während die Sieger zu einer
neuen Runde zuſammengeſtellt werden. Da in Darmſtadt nichts weiter
los iſt, ſo darf man hoffen, daß gerade das Spiel der beiden
Darm=
ſtädter A=Vereine einen recht guten Beſuch aufzuweiſen hat.
Sportverein Darmſtadt 1898.
Wie der vergangene Sonntag, ſo ſieht auch der 19. September die
Mehrheit der aktiven Fußballmannſchaften des Sportvereins 98 auf
fremden Plätzen rätig. Die weitaus ſchwerſte Aufgabe fteht dabei der
Ligamannſchaft bevor, die in Sandhofen dem ſtarken Mitkonkurrenten
aus der Zeit der Kreisligatätigkeit gegenüberſteht; erſt mit dem letzten
Sonntag hat die dortige Spielvereinigung das erſtrebte Ziel des
Auf=
ſtiegs in die Bezirksliga erreicht. Sie wird nun zweifellos nicht gewillt
ſein, in dem 1. Spiel unter der neuen Würde Punkte abzugeben. Es
wird alſo ſchon einer beſſeren Leiſtung der Sportvereinsleute bedürfen,
als in dem Spiel gegen Phönix=Mannheim, wenn nicht dieſes Spiel eine
Enttäuſchung bringen ſollte. Hoffen wir, daß auf dem großen und ſehr
breiten Platz in Sandhofen, der der Spielweiſe des Sportvereins
durch=
aus zuſagt, die Darmſtädter ein gutes Spiel liefern werden, dann wird
ſich auch unter Einſatz der notwendigen Energie ein guter Enderfolg
einſtellen. Es iſt für dieſen Sonntag beſſer dafür Sorge getroffen, d
baldmöglichſt nach Spielbeendigung das Reſultat auf dem Stadion
be=
kanntgegeben wird.
Die Liggerſatzmannſchaft kommt ziner Rückſpielverpflichtung in
Worms nach, wo ſie in der Liggerſatzmannſchaft von Wormatia
zweifel=
los einen guten Gegner finden wird. Die 2. Mannſchaft ſetzt die Serie
der erfolgreich begonnenen Verbandsſpiele in Arheilgen gegen die
Liga=
erſatzmannſchaft der dortigen Sportvereinigung fort. Einzig und allein
die 3. Mannſchaft ſpielt in Darmſtadt, und zwar vormittags ½10 Uhr
auf dem Uebungsplatz, gegen die 2. Mannſchaft von Eintracht Darmſtadt.
V. f. R. Darmſtadt — Polizeiſportverein Darmſtadt.
Am Sonntag, nachmittags 3 Uhr, empfängt zu ſeinen Pokalſpielen
der V.f.R. Darmſtadt den B=Meiſter des Gaues Bergſtraße,
Polizeiſportverein Darmſtadt. Letzterer in Fußballkreiſen rühmlichſt
be=
kannt durch ſeine Privatſpielreſultate, die in der vergangenen Spielzeit
aufgeſtellt wurden. Bei V.f.R. Darmſtadt iſt auch auf eine
Formverbeſſe=
rung zu ſchließen. Beide Mannſchaften werden ſich hoffentlich einen
ſchönen, wenn auch ſcharfen Kampf liefern, in dem hoffentlich auch der
beſſere als Sieger hervorgehen wird.
Vor dem Spiel treffen ſich die Junioren=Mannſchaft von
V.f.R. Darmſtadt und die Junioren=Mannſchaft von Mainz
1905. Das Vorſpiel in Mainz endcte 2:2.
Um 10.30 Uhr treffen Alte Herren von F. C. Union auf die
2. Mannſchaft der Raſenſpieler.
Um 12 Uhr die 2. Jugendmannſchaft gegen 2. Jugend
von Groß=Gerau.
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Nummer 259
Samstag, 18. September
Die Aktienbörſen haben in der letzten Woche verſchiedene Anſtürme
auszuhalten gehabt, und wenn bei einem Vergleich der jetzigen Kurſe
mit denen gegen Mitte der vergangenen Woche feſtgeſtellt werden kann,
daß vereinzelt ſogar weſentliche Erhöhungen, im ganzen aber keine
Senkungen als Saldoergebnis zu verzeichnen ſind, ſo ſpricht dies für
die maukttechniſch verhältnismäßig günſtige Situation der Börſe. Der
Bereinigungsprozeß, der durch die diesmalige Reſtriktion von
Report=
geldern am Meliotermin Fortſchritte machte, hat einige Opfer gekoſtet.
So wurde die Berliner Bankfirma Eugen Bab u. Co. inſoldent und
ge=
zwungen, einen Ausgleich herbeizuführen, während neuerdings
Exe=
kutionen für Maklerfirmen
ter Vorſicht, aber doch wohl ohne ernſthafte Befürchtungen
entgegen=
ſieht. Durch die größeren Poſitionslöſungen aus dieſen Gründen hat
aber jodenfalls die Börſenlage eine weſentliche Erleichterung erfahren,
und hieraus iſt auch ihre im ganzen zu beobachtende Widerſtandskraft zu
erklären. Erſt am Donnerstag wagte ſich die Baiſſeſpekulation ſtärker
hervor, nachdem vorher die Aufmerkſamkeit der Spekulation noch durch
eine Anzahl von Spezialhauſſen in Anſpruch genommen waren. So
hatten in dieſer Woche einige Papiere Rekordkurſe zu verzeichnen, wie
etwa Darmſtädter= und Nationalbank=Aktien, die vorübergehend auf über
220 Prozent anzogen, Siemens u. Halske überſchritten den Kurs von
200 Prozent. Die Blankoverkäufe gegen Ende der laufenden Woche
haben wieder eine Korrektur nach unten erreicht. Das Geſchäft hielt
ich im allgemeinen jedoch in engſten Grenzen, namentlich am Markt
er Dividendenpapiere. Wie auch ſchon in früheren Zeiten, benutzte die
förſe die ruhigere Epoche der Induſtrie=Aktien, um am Markt der
aus=
ländiſchen Renten eine Bewegung zu inſzenieren, die erſt in wenigen
Papieren (Rumänen) anfing, dann aber raſch auf den geſamten
Aus=
landsrentenmarkt übergriff, deſſen Papiere ziemlich wahllos gekauft
wurden und täglich ſcharfe Kursſteigerungen aufweiſen konnten. Die
Begründungen, die man in der Burgſtraße hierfür hörte, erſchienen
wenig ſtichhaltig. Man hat dort hauptſächlich mit Hoffnungen auf
Wiederaufnahme der Zinſenzahlungen bzw. Aufwertungserwartungen
operiert, die man aus den verſchiedenſten Anzeichen herleiten wollte.
Wenngleich kaum angenommen werden kann, daß die ganze Bewegung
der Auslandsrenten nur ein ſpekulatides Manöver war, ſo muß doch
feſtgeſtellt werden, daß von Tatſachen=Meldungen in den erwähnten
Fragen bisher nichts bekannt wurde. Das Intereſſe für Auslandsrenten
ging immerhin ſo weit, daß man Tauſchoperationen gegen deutſche
Aktienwerte vornahm, um Mittel für die Engagemeuts in den fremden
Renten freizumachen. Eine Enttäuſchung bereitete die Gothaer
Waggon=
fabrik der Börſe, die mit einem Sanierungstlan hervertrat, deſſen
Wirkung ein ſcharfer Rückgang des Kurſes war. Die Görlitzer
Waggon=
abrik ſcheint die Abſicht zu haben, die anſcheinend ſchon längere Zeit
notwendige Sanierung demnächſt ebenfalls vorzunehmen. Von ſonſtigen
beſonderen Veränderungen bei den Aktiengeſellſchaften fanden die
Voll=
fuſionen der bisher durch Intereſſengemeinſchaft verbundenen
Linoleum=
fabriken und die Verſchmelzung der vier großen Photogeſellſchaften,
ferner die beabſichtigte Fuſion im Berliner Hotel=Gewerbe Beachtung. —
Am Geldmarkt iſt eine außergewöhnliche Flüſſigkeit für Tagesgeld
feſt=
zuſtellen, die damit zuſammenhängen dürfte, daß die Banken ſchon jetzt
Vorſorge für den Ultimobedarf treffen und die bereitgeſtellten Gelder
vorübergehend an der Börſe Verwendung finden. Es wird aber
zweifel=
los damit gerechnet werden müſſen, daß dieſe am Ultimo zum großen
Teil wieder zurückgezogen werden. Auf der anderen Seite dürften die
verſchiedenen, neuerdings erfolgten oder bevorſtehenden
Auslands=
anleihen dazu beitragen, daß dem Herbſtbedarf am Geldmarkt genügend
Angebot gegenüberſteht.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 17. September.
Die Börſe verkehrte heute in luſtloſer Haltung, wozu der morgige
füdiſche Feiertag zum großen Teil beigetragen haben mag. Infolge der
allgemeinen Zurükhaltung kamen guch zur erſten Notiz nur
verhältnis=
mäßig wenig Notierungen zuſtande. Die aus der Induſtrie
verſchiedent=
lich vorliegenden hoffnungsdolleren Berichte machten nicht den
gering=
ſten Eindruck, auch nicht das Abkommen der J. G. Farbeninduſtrie mit
Sowjetrußland und die immerhin beachtenwerten Fortſchritte in der
Völkerbefriedung, wie ſie aus den in Genf gehaltenen Reden zum
Aus=
druck kommt. Das Geld iſt auch nicht mehr ſo leicht zu haben, beſonders
auf längere Sichten hält es ſchwer und die ſteigenden Zinsſätze laſſen bei
der ſtillen Haltung der Börſe eine Gewinnchance nicht mehr zu. Die
Kursverluſte waren aber anfangs beſcheiden, denn wenn es auch an
Kaufluſtigen fehlte, ſo war auch die Zahl der Abgeber nicht groß. Auf
dem Rentenmarkt har das Geſchäft ebenfalls nachgelaſſen, aber Serben
und Mexikaner traten heute mehr hervor. Talonſerben von 1895 ſtiegen
auf 19½ und 09er Serben auf 15½, Goldmexikaner erreichten 477/s und
Irrigation 38, Deutſche Anleihen ohne jedes Intereſſe. Auch der
Frei=
verkehr blieb vernachläſſigt. Benz 78, Brown Boveri 133, Ufa 39, Becker=
Stahl 33, Unterfranken 94½. Ohne daß es lebhafter geworden wäre,
konnte ſich im weiteren Verlaufe die Tendenz auf Wochenſchlußdeckungen
etwas befeſtigen, wobei zahlreiche Werte bis 2 Prozent gegen die erſten
Kurſe anziehen konnten. Auch die Stahlvereinsaktien wurden heute gegen
Schluß öfters gehandelt 139. Die anfänglichen kleinen Kursverluſte
wur=
den daher mehr wie wieder eingeholt. Tägliches Geld 6 Proz. London=
Paris 172.
Das Geſchäft an der Abendbörſe bewegte ſich in engen Grenzen. Die
nachbörslich feſte Haltung konnte ſich behaupten. Größerem Intereſſe
be=
gegneten die Freigabewerte. Lloyd bis 156, Hapag bis 161 gehandelt.
J. G. vernachläſſigt, und ſchwächer 280½4. Auf dem Rentenmarkt beſtand
ſür Serben und Rumänen weiter Nachfrage. Die feſte Stimmung konnte
ſich bis zum Schluſſe behaupten.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 17. September.
Mit Rückſicht auf den morgigen jüdiſchen Feiertag und den
gleich=
zcitigen Wochenſchluß kam an der Börſe keine nennenswerte
Geſchäfts=
täligkeit auf. Die Bankenkundſchaft verhielt ſich abwartend und neigte
eher zu Verkaufsaufträgen. Während die Börſe ſelbſt außer einigen
Deckungskäufen leinerlei Transaktionen vornahm. In den Sälen der
Aktienbörſe herrſchte daher eine ungewöhnliche Stille. Die
Kurs=
beivegungen waren ebenſo unbedeutend, wie die Umſätze. Die Tendenz
bröckelte eher leicht ab. Die verſchiedenen aus der Wirtſchaft
vorliegen=
den günſtigen Lageberichte und der Reichsbahnausweis, der ein weiteres
Unſteigen der Anforderungen an Güterwagen feſtſtellt, die höheren
deut=
ſchen Eiſen= und Stahlerzeugungsziffern im Auguſt und ferner die
leichte Verfaſſung des kurzfriſtigen Börſengeldmarktes vermochten bei
der allgemeinen Luſtloſigkeit keinen Einfluß auf die Spekulation
aus=
üben. Bei dem geringen Geldbedarf der Börſe war Tagesgeld kaum
unterzubringen, ſo daß die Zinsforderung von neuem herabgeſetzt werden
mußten. Der offizielle Satz für Tagesgeld wurde mit 3½—5½ angegeben.
doch ſollen auch darunter Abſchlüſſe ſtattgefunden haben. Monatsgeld,
das über den Ultimo hinausreichte, blieb dagegen mit 53—7 Prozent
angeſpannt. Lebhafte Beachtung fand die feſte Haltung der deutſchen
Mark an den internationalen Deviſenplätzen. Der Dollar wurde hier
mit 4,1982½ genannt. Das engliſche Pfund konnte ſich dagegen von
ſeinem Rückgang noch nicht erholen. London=Kabel notierte 4,8542. Die
Frankenvaluten und Mailand neigten zur Schwäche. London-Paris
172½, Lodon—Brüſſel 177½, London—Mailand 134. Stärker gedrückt
war die ſpaniſche Währung. London—Madrid 32.0. Im einzelnen
bröckelten Montanaktien teilweiſe um Bruchteile eines Prozentes ab
wie Gelſenkirchen, Rheinſtahl und Mansfelder, während andere Papiere
bis 1 Prozent höher notierten, namentlich Bochumer, Höſch, Köln=
Neu=
eſſen, Rheiniſche Braunkohlen und Riebeck. Vereinigte Stahlwerke 138.
Kali=Aktien ſehr ſtill. Aſchersleben minus 2. Am Markt der chemiſchen
Werte nannte man Farben vorbörslich mit 280 und bei Börſenbeginn mit
278½ nach 276. Die übrigen chemiſchen Werte notierten uneinheitlich.
Anglo=Guano auf Freigabe=Hoffnungen 134 Prozent höher, dagegen
Oberkoks 1½ und Rheiniſche Sprengſtoff 4 Prozent ſchwächer
Elektro=
werte ½—1 Prozent beſſer. Schiffahrtsaktien ſehr ſtill und leicht nach
beiden Seiten ſchwankend. Von ſonſtigen Werten zogen Berger Tiefbau
um 2, Kanada um 1, Deſſauer Gas um 34, Oſtwerke um 12/s an.
Da=
gegen verloren verſchiedene andere Werte bis 1 Prozent, Schubert und
Salzer bis 234. Am heimiſchen Rentenmarkt ſetzte Kriegsanleihe mit
9,490 etwas niedriger ein. Auslandsrenten weſentlich ruhiger, aber
be=
hauptet.
Nachdem im weiteren Verlauf der Börſe die
Wochenſchlußrealiſa=
tionen beendet waren, wurde die Tendenz wieder allgemein freundlicher.
Die Befeſtigung ging von Freigabewerten und Bankaktien aus. —
Privatdiskont kurze Sicht 5 Prozent, lange Sicht 4¾4 Prozent. An der
Nachbörſe hielt die freundlichere Stimmung an. Höhere Kurſe nannte
man namentlich für Freigabewerte, Bankaktien, Schiffahrtsaktien und
von Montanaktien für Gelſenkirchener. Farbeninduſtrieaktien wurden
nachbörslich mit etwa 280,5 umgeſetzt.
Aſchaffb. Zellſtoff
lugsb.=Nürnb. Maſch
zmag=Meguin
B
Berl E. W. Vorzug.
Berlin. Karlsruhe Ind.
Braunfohlen=Briketts
Bremer Vulkan. . . .
Bremer Wolle ...."
Deutſch.=Atlant. Tel
Deutſche Maſchinen
Deutſch.=Nied. Tel.
Deutſche Erdöl ...."
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke ....
Donnersmarckhüttte.
Tynamit Nobel. . . ..
Elektr. Lieferung. .
F. G. Farben ....."
R. Friſter ........"
Baggenau Vorz. .. ."
Gelſenk. Gußſtahl.
G. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen .."
San. Maſch. Egeſt. . . .
Hanſa Dampſchf. . .
27.— 17. 9.
27.— Hemoor Zement .." 16. 9. 98.— S6.— Hirſch Kunfer ....." 132.— 44.25 5öſch Eiſen ........ 32.—
1. Hohenlohe Werke .. 20.375 103.75 109.25 Lahla Porzellan .. 85.— 9.— Lindes Eismaſch. . . . 150.5 3 70.25 Lingel Schuh .. . . .." 8. — 136.— 34. Linke u. Hofmann . . 35.— 1.75 2. Loeve u. Co.... .. 2.— 100.75 102 T. Lorenz ........" 111.— 12.37 Nol. Kohle ..... . . .. 139.— 140. Lordd. Gummi.. . . — Orenſtein .. . . . . . . ." 103.875 16.5 Rathgeber Waggo 6..- 83.— 83.— kombacher Hütten 14.37. 133.— 33. oſitzer Zucker ....." 145.! 144.7 Rütgerswerke ... .. 115.— 276.5 277
17. Sachſenwerk .. . . . . . 112.— .— ähſ. Gußſtahl. . . . . 46.12: 3. Siemens Glas...." 23.— 24. Ver. Lauſitzer Glas. — 12.— 173.2 Folkſtedter Porzell. 143.— 143.7 Zeſtf. E. Langendreer 61.25 71.— 70.12: Vittener Gußſtahl .. 59.5 183.5 185.— Wanderer=Werke. . . . 153.— 1163.—
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R
Buenos=Aires
Brüſſel=Antw.
Lslo ......
Kopenhagen.
Stockholm . . .
Helſingfors ...
Italien ....."
London .. . . . .
New=York. . ..
Paris.. . . . .
Schweiz ....."
Spanien ...."
* 3.
Ge
153 07 158.
.691
11.5
2. 15
11.70
M4112.4=
10.562
10.5
15.5
20.40
77
4.203
1.93/ 1197
31.04 31.24
64.12/ C4.23
17.
Geld / Arief
153.05 183.31
7u3 1.707
.R91
1 1.45
2.14
11.43/111.71
12.74112.3c
0.557 10.5971
55
4.193
11.61
91.03
33.74
15.7
1.405
23
81.23
63.901
Prag ........"
Budapeſt. . . . .
Japan . . . .. . ..
Rio de Janeiro
Sofia . . ..."
Jugoſlavien. .. .
Konſtantinopel.
Liſſabon ......
Danzig ......
Athen ........"
Kanada ... . . .
Truguah . . . . ."
17. 9.
114.—
13.-
19.6
85.—
151.—
65.—
85.
183.—
2.—
1.1.—
103.5
65.
14. —
5.5
115.25
11. 25
149.25 1149.75
126.—
2.—
60.
Gd.
17.
Geid /Brie
59. 13
927
2.453/12-k14 12.
5. 81
20=
29
0.635
3.05
3.
7.4
2..
3.:
1.86
4.1361 4.2
4.19/ 1.20
Vertrauliche Mitteilungen der Induſtrie= und Handelkammer zu
Berlin. Ueber Firmen in Barranquila, Cartagena, Manizales, Quito,
Lodz und Tarnowitz ſind der Induſtrie= und Handelskammer
vertrau=
liche Mitteilungen zugegangen. Handelsgerichtlich eingetragene Firmen
ihres Kammerbezirks erhalten auf ſchriftliche Anfrage ſchriftliche
Aus=
kunft vom Verkehrsburo der Induſtrie= und Handelskammer zu Berlin.
Groß=Pritanniens Leberſeehandel.
London, 16. September.
Wenn man die Import= und Exportergebniſſe des Auguſt denen
des Juli gegenüber ſtellt, ſo erhält man eine Zunahme der Einfuhr
um 846 697 Pfd. Sterl., eine Abnahme der Ausfuhr um 8,356 Milſ.
Pfd. Vergleicht man den Monat des Generalſtreiks, Mai, mit dem
Auguſt, ſo ſteht die Ausfuhr immerhin noch um vier, die der Einfuhr
aber um 20 Millionen höher. Vergleicht man den Ueberſchuß der
Ein=
fuhr über die Ausfuhr, ſo findet man, daß er gegemüber dem
allmäh=
lichen Abnehmen ſeit April bis auf 33,6 Millionen im Vormonat
plötz=
lich wieder auf 42,8 Millionen emporgeſchnellt iſt. Nun muß man ſich
aber vor Augen halten, daß die erſte Auguſtwoche im Anſchluß an den
Bank=Feiertag nicht nur von vielen kleinen, ſondern auch von einer
großen Zahl von bedeutenden Betrieben, insbeſondere im Norden, als
Feierwoche erklärt wird, mithin ſechs Arbeitstage weniger gerechnet
werden müſſen. Der Hauptfaktor für den ungünſtigen Abſchluß iſt
jedoch die ſtarke Erhöhung der Einfuhr, die abnorme Verminderung der
Ausfuhr an Kohlen. Die Einfuhr betrug im Mai an Wert rund 6000
Pfd., im Juni 966 290, im Juli 4 148 000, im Auguſt 7 543000 Pfd. Die
Ausfuhr ſank in den letzten drei Jahren im Auguſt von 5,075 in 1924
auf 3,272 Millionen in 1925 und auf 2,184 Tonnen in 1926. Rechnet
man die erſten acht Monate der genannten Jahre, ſo erhält man einen
Abſtieg von 41,7 auf 33,6 auf 18.973 Millionen Tonnen. Unter den
Einfuhrfabrikaten zeigten Textilien eine allgemeine Abnahme, Oele
und Fette eine ſehr beträchtliche Zunahme, dagegen eine weniger große
Zunahme Eiſen= und Stahlfabrikate, Wolle, Seide und Chemikalien.
Bei der Ausfuhr zeigten beſonders Baumwolle wie Eiſen und Stahl
nach den Kohlen ſtarke Rückgänge, Eiſen= und Stahl=Fabrikate nahmen
im Auguſt um nicht weniger als 80 000 Tonnen ab, die Ausfuhr von
Maſchinen um 5152 Tonnen. Dank guter Aufträge aus Argentinien
und Indien erhöhte ſich die Ausfuhr an Lokomotiven auf 1709.
Da=
gegen iſt die Automobil=Induſtrie augenſcheinlich ſchwer getroffen. In
den erſten acht Monaten dieſes Jahres wurden 2000 weniger ausgeführt
wie im gleichen Zeitraum 1925. Baumwollengarn hat ſich gut gehalten.
Baumwollen=Stückwaren gingen jedoch um 60 Millionen Q.=Yard von
359 Millionen im Juli zurück. Somit ſteigt ihre Geſamteinbuße während
der erſten acht Monate auf 300 Millionen. Die Ausfuhr von
Wolle=
geweben nahm um 945 000 O.=Yard ab die von Seide=Stückwaren um
32 000, die von gemiſchten Seide=Stückwaren um 70 000 O.=Yard.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Mainz: Fa. Carl Jacobs, Fabrik und Lager ſämtlicher Kellereiartikel.
Geſch.=Aufſ. angeordnet. Ortenberg: Kaufm. Willi Stern. Vergl.=T.
21. 9. Lorch: Fa. Caſpar Müller in Hofheim. Geſch.=Aufſ. beendet.
Mainz: Ehefrau Michael Becker, Eliſabeth geb. Michaelis. Geſch.=Aufſ.
aufgehoben. Bingen, Rhein: Wilhelm Janſing. Kkverf. mangels
Maſſe eingeſtellt. Fürth, Odenwald: Fa. Odenwälder Dampfſäge= u.
Hobelwerk Peter Schenk 2. in Rimbach. Kkverf. aufgehoben.
Michel=
ſtadt: Fa. Leonhard Gebhardt in Erbach. Prft. 22. 9. Groß=Umſtadt:
Kilian Schnitzler. Geſch.=Aufſ. aufgehoben. Seligenſtadt, Heſſen:
Hermann Meher, Eiſenwarenhandlung. Geſch.=Aufſ. beendet.
Offen=
bach, Main: Fa. Gotta u. Wolf, Lederwarenhandlung. Kkverf. mangels
Maſſe eingeſtellt. Zwingenberg: Kaufm. Hans Werner in Auerbach.
Kkoerf. mangels Maſſe eingeſtellt. Offenbach, Main: Fa. Heinrich
Vogel A. G., Maſchinenfabrik. Geſch.=Aufſ. aufgehoben, Offenbach, Main:
Fa. Theodor Leo, Goldwarengeſchäft. Geſch.=Aufſ. aufgehoben.
Offen=
bach, Main: Fa. Theodor Leo, Goldwarengeſchäft. Af. 15. 10., GWV.
5. 10. Prft. 3. 11.
Vom ſüddeutſchen Tabakmarkt. Mit dem Brechen der neuen
Tabake iſt in den Herbſtſorten begonnen worden. Der geerntete Tabak
iſt reif, auch ziemlich blattig und verſpricht ein brauchbares Zigarren=
und Schneidegutmaterial zu geben. Im benachbarten Seckenheim ſind
einige hundert Zentner 1925er Tabake zu 63—64 RM. verkauft worden,
ſodaß der Vorrat daſelbſt erſchöpft iſt. Gleiche Preiſe ſind auch in
Friedrichsfeld erzielt worden. Rippen geſucht, Preiſe unverändert.
Von der internationalen Handelskammer. In der kommenden
Woche beginnen die Sitzungen der Arbeitsausſchüſſe, die die
interna=
tionale Handelskammer im Hinblick auf die Tagung des
Vorbereiten=
den Ausfcluſſes der Weltwirtſchaftskonferenz eingeſetzt hat. Es treten
ſieben Ausſchüſſe zuſammen. Zu ihrem Arbeitsgebiet gehören folgende
Fragen: Fremdenrecht, Ein= und Ausfuhrverbote, Zolltechniſches,
In=
ternationale Kartelle, Transportfragen, Redaktions= und
Propaganda=
fragen, Finanzfragen. Dem Zollausſchuß ſteht Konſul Dr. Kotzenberg=
Frankfurt a. M. vor. Am 18. Oktober tagt der Ausſchuß zur
Beſeiti=
gung der Hemmniſſe des Handels unter dem Vorſitz ſeines Präſidenten
Clementel (einer der Vizepräſidenten iſt Konſul Dr. Kotzenberg) in
Anweſenheit von Sir Arthur Balfour, dem Vertreter der
internatio=
nalen Handelskammer im Vorbereitenden Ausſchuß der
Weltwirt=
ſchaftskonferenz, um Berichte der Unterausſchüſſe entgegenzunehmen
und über Vorſchläge der internationalen Handelskammer für die
Novemberſitzung des Genfer Ausſchuſſes zu beſchließen. Die endgültige
Genehmigung erfolgt durch den Verwaltungsrat der internationalen
Handelskammer, der am 20. Oktober zuſammentritt. Von deutſcher
Seite nimmt Konſul Dr. Kotzenberg als Vizepräſident des
Geſamtaus=
ſchuſſes an den Beratungen der grundſätzlich nur drei Mitglieder
um=
faſſenden Arbeitsausſchüſſe teil.
Der Außenhandel Frankreichs. Nach der franzöſiſchen amtlichen
Statiſtik betrug im Monat Auguſt 1926 der Ueberſchuß der Ausfuhren
über die Einfuhr 308 Mill. Fr. Die Aktivität der franzöſiſchen
Handels=
bilanz, die ſich ſeit langer Zeit zum erſten Mal wieder im Monat Juli
zeigte, hat ſich damit weiter befeſtigt. Die Geſamtüberſicht der erſten
acht Monate 1926 ergibt jedoch noch eine Paſſivität der Handelsbilanz
von 2150 Mill. Fr.
2. Frandfarter Karbsrrict don T.orpr. Heso.
Staatspapiere
) Deutſche
6‟.%Reichsp.=Sch.
p. 1. 10. 30 ...
7% Bayer. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29
6*/=% H- V.=Sch.
1. 4.
GI.%0 Pr.
„cht
1. 3. 29
AAn Mir. Kil. Cch
p. 1. 10. 30.
2 Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7. 29 .
7½% Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7. 30 „
Württ. F. Sch.
p. 1. 3. 29 ....
Vorkriegsanleihen
50 D Reichsanl.
1% D. Reichsanl
D. Schutzgb. v
08—11 u. 13...
% D. Schutzg. v. 14
6 Preuß. Konf.
2 Baden......"
4%Bayern ......
4½ Heſſen..
4½ Württemberger
b) Ausländiſche
5%Bos. E.B 1914
5%. L.Inv. 1914
4½% „ 1898 ...
4½½ „1902 ..
So „."
5% Bulg. Taba102
½% Oſt. Staatsr.
913, Kdb. 191e
„Oſt. Schatz. 14
4½%Oſt. Silberr.
42 Goldr. ..
4½ „einh. R. (kon)
3% Port. (Spz.) III
5% Rum am. R.03.
½% „ Gold. 13..
„ am. konv.
4½ „ am. 05.. .
%Türk. (Adm.)03
40 Türk. Bagd. I
40
(Bagd.) III
1911 Boll.
129
8.2
0.49
0.43
0 45
6.05
31.5
7.1
Außereuro=
päiſche
5% Mex.am. inn.
uß. 99
3"
Gold 04,ſtf.
„ konſ. inn.
4½‟
„ Irrigat.
5%Tamaulipas I
Sachwert=Schulde
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10% Berl. H.=Bk. G.
Berl. St.=Gold
Darmſt St.=G.
D. Hyp.=Ban
eining., Goldpf.
8‟
Frif.=Hyp.=B.
Goldpfdbr.. .
3% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.. .
5%0 Frlf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr. . . . . .
8% Komm. Ldb. D.
Goldſchuldver. . .I
24.5
31.5
5.7
3
25
106.
9
88 Heſſ. Ldb. Gold.
10% Komm=Elektr
Nark (Hag.) Gold.
Mannh St. G.
Mainz Sr.=C
„„7 Nſ. Ldb. Gold.
Pfälzer H.=B.
Goldpfandbr. . .
Pforzh. St.=G.
8% Pr. C.=B.=Cr. B.
Goldpfandbr
b. Hyp.=B. G.
Rh. St.=W. 25
10% Rh.=Weſtf. B.,
Cr.=Bk., Goldpf.
„Südd. B.=Cr.=B.
Goldpfandbr. . .
Ohne
Zins=
berechnung
D Bdw. Kohl. 23
6% Großkr. Mannh.
Lohl. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
„Roggen . 23
Pr. Kaliw.
Pr. Roggenw.
5½ Südd. Feſt=B. C
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bay.. Vereinsb. .
Bahr. Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Weck
Berliner Hyp. Bk.
Frkf. Hyp.=Bk. ..
Frkf. Pfandbr.=Bt.
Hamb. Hyp.=Bl.
Mecklb Hyp.=u. Wk
Meining. Hyp.B
Nordd. Gr.=Cr.=Bk
Pfälz. Hyp.=Bk. ..
Preuß. Bod.=Cr.=B
Pr. Cent.=B.=Cr.=B.
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
104.25 ½ Südd. Bodenkr. .
Württ. Hhp.=Bk..
A
Staatl. od. prov.
98
garantiert
100.5 Heſſ. L.=Hyp=B.
—
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Ldsb ...
199
109.25
11.92
13.9
5.4
15.5
13.1
12.75
14.:5
11.10
45
10.8
13
0.6
10.85
10.50
Obligationen v.
Transportanſt.
GDux. Bdb Em.91
49 Eliſ.=Bahn ſtfr.
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
bg.
48 Kaſchau=Oderb
abg.
O Oſt. Nwſtb. 74
/7 Oſt. Südb. (L).
2,6% Alte „
2,6% Neue,
Oſt.=Ung. 73/7
Oſt. Staatsb. 83
„Oſt. .. 1.b.8.E.
„Oſt. .
Oſt. .. 1885
dſt. „ Erg. Nei
O Raab Oedbg. 83
„
9‟
Rud. Silber
Rud. Salzlg.)
Anat. S.I
%Anat., S.
0 Anat. S. III
Salon. Monaſt
Tehuantepec. .
40
„
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit:.
Zad. Bk. .. .. . . . .
Bk. f. Brauind. . . .
10.80
9.9
12.65
12.45
14.2
14.25
16
13.5
19.3
26.
22-
30
121.2:
149
1a8
Barmer Bankb.
Bay. Hyp.=Wchſ.
Berl. Handelsge
Tomm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat=Bk.
Deutſche Bant .."
D. Eff. u. Wchſ.=Bk.
Hhp.=Bk. Mein.
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ist.-Geſellſch. . ..
Dresdener Bk. ..."
Frankf. Bk. ..."
Frrf. Hyp.=Bk
„
Frkf. Pfdbr.=Bk. .
Gotha. Grundkr. Bk.
ux. Intern. Banl
ſetallbank. . .
tteld. Creditb.
Pfälz. Hyp.=Bk. ..
Reichsbank=Ant. . .
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Rhein=Hyp.=Bk. ..
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128.5
140
8‟
18E
163
1.
38.5
114.
1.2
7.75
132
134.5
120
1253.5
1247
139.5
8.7
6
150
94.5
149.7
157
1:6
161.5
143
138.5
70.2
81.
33.
1.
217.5
148.5
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156
107
16
.5
77.2;
159
63.9
68.75
29
143.5
140.5
68
30
74.5
140.5
16.25
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107
118.75
108
90
70.75
91
96.5
4. 55
1277(g
153,5
103.75
114
58.25
101
Geite 12
Samstag, den 18. September 1926
Nummer 259
Dresdener Handelskammer zum Reichsbankausweis. Die Dresdener
Handelskammer ſchlug dem ſächſiſchen Wirtſchaftsminiſterium vor, an
das Reichsbankdirektorium wegen einer Reform des Reichsbankausweiſes
in der Richtung heranzutreten, daß der Reichsbankausweis eingehende
Aufſchlüſſe über wirtſchaftlich wihtige Fragen gibt. Beſonders wichtig
erſcheint die fortlaufende Kenntnis des geſamten Deviſenbeſtandes der
Reichsbank, der zur Zeit mit den in Deutſchland zahlbaren Wechſeln
und mit anderen Aktiven zuſammen aufgeführt wird und daher nicht
erkennbar iſt.
Ruſſiſche Aufträge für die deutſche Papierinduſtrie. Die „
Ekono=
mitſcheskafa Shiſn” gibt jetzt bekannt, daß zwiſchen der aus
Deutſch=
land zurückgekehrten Kommifſion des ruſſiſchen Zentralpapiertruſtes
und dem Verbande Deutſcher Druckpapierfabrikanten ein Vertrag über
die Lieferung von 6000 Tonnen Zeitungspapier zu von dem Truſt in
Finnland und Eſtland gezahlten Preiſen und bei einem ſechsmonatigen
Kredit abgeſchloſſen wurde. Wie der DHD. hierzu erfährt, iſt der
Hauptteil dieſer Aufträge auf die „Feldmühle=Papier= und
Zellſtoff=
werke, Scholwvin” und eine ſächſiſche Firma entfallen.
Ausfuhrverbot für polniſches Vieh. Das polniſche
Landwirtſchafts=
miniſterium hat die Ausfuhr von Vieh aus den Wojewodſchaften
Bialy=
ſtok, Kielce, Warſchau und Podleſien infolge Graſſierens der Bruſtſeuche
verboten. Außerdem iſt infolge anſteckender Krankheit die Ausfuhr aus
einer großen Anzahl Kreiſe in Kongreßpolen und Pommerellen, Poſen
und Lublin, ſowie aus einigen galiziſchen Bezirken verboten worden.
Da dies die Hauptausfuhrprovinzen für Vieh ſind, ſo dürfte mit einer
Knappheit am Fleiſchmarkt zu rechnen ſein, insbeſondere in Deutſch=
Oeſterreich, welches vollſtändig auf die Verproviantierung durch
pol=
niſches Vieh angewieſen iſt.
Belebung am amerikaniſchen Textilmarkt. Am Wollwarenmarkt
führte die erfolgte Preisherabſetzung für Frühjahrsſtoffe zu einer
nennenswerten Geſchäftsbelebung. Auch die beſſere Haltung des
Woll=
marktes trug dazu bei, die Kaufluſt anzuregen. Wenngleich das
Haupt=
intereſſe ſich für Herrenſtoffe kundgab angeſichts des noch immer
an=
dauernden New Yorker Damenſchneiderſtreikes, ſo war doch auch in
Kleiderſtoffen ein etwas beſſerer Grundton unverkennbar. Am
Seiden=
warenmarkt wirkte die feſte Tendenz in Rohmaterial ſich in einer feſteren
Grundſtimmung aus. Die Umſätze laſſen indeſſen noch ſehr zu wünſchen
übrig, hauptſächlich infolge des oben genannten Damenſchneiderſtreikes.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 17. September. Der hieſige
Produktenmarkt verkehrte zum Wochenſchluß in weiter feſter Haltung.
Die Preiſe erfuhren jedoch keine Veränderung mehr, da ſich die
Um=
ſätze in zu engen Grenzen bewegten. Man notierte: Weizen 28,50 bis
28,75; Roggen 22—22,25; Sommergerſte 23—26; Hafer inl. 17,50 —18;
Mais 18,50; Weizenmehl 41,50—41,75; Roggenmehl 32,75—34;
Weizen=
kleie 9; Roggenkleie 10,25.
Berliner Produktenbericht vom 17. September. Bei mäßigen
Um=
ſätzen ging das Niveau im Berliner Produktenhandel für Weizen, in
Uebereinſtimmung mit feſteren amerikaniſchen und engliſchen
Markt=
depeſchen gleichfalls nach oben. Lieferung ſtellt ſich auf Deckungen für
vordere Termine 1½ Mark höher, ſpätere Sichten vernachläſſigt. Von
Roggen iſt Kahnware angeboten, während Waggonware mangelt. Seit
geſtern ſind wieder größere Mengen deutſchen Roggen zum
Export=
verkauf angeboten; die Preiſe für Lieferungen eröffneten zwiſchen ¼
und 1½ Mark höher. Gerſte und Hafer ſind reichlicher angeboten, aber
die hohen Forderungen finden Umſatztätigkeit. Mehl hat noch gutes
Konſumgeſchäft, iſt aber gegenüber dem Beginn der Woche etwas ruhiger
geworden. — Heute (Samstag) fällt der Produktenmarkt aus.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Nachdem die Schwierigkeiten nunmehr endgültig beſeitigt ſind, iſt fi.
Ende dieſer Woche oder Anfang nächſter Woche mit einer Zuſammer
kunft der Vertreter der beteiligten Miniſterien mit den Schiffshypotheker
banken zum Zwecke der Abſchluß=Verhandlungen zu rechnen.
Die Beſtände der Reichsmonopolverwaltung an unverarbeitete
Branntwein ſind im Laufe des Monats Auguſt ds. Js. von 1433,8
Hektoliter auf 1 217 832 Hektoliter zurückgegangen.
Die Metallbank und Scheideanſtalt, Frankfurt a. M., die gemeinſo
ſämtliche Aktien der Norddeutſchen Affinerie in Hamburg beſitzen,
hab=
der Britiſh Metal Corporation, London, eine Beteiligung an dieſe
Unternehmen überlaſſen.
In den Tagen vom 16. bis 20. September findet die zweite Har
burger Kolonialwaren= und Feinkoſtausſtellung ſtatt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Mainzer Produktenbericht vom 17. September. Weizen 29;
Rog=
gen 22—22,5; Braugerſte 23—26; Weizenmehl 42—42,5; Noagenmehl
32,5; Weizenkleie fein 9,5; grob 10—10,5; Roggenkleie 10,5, Biertreber
15; Kleeheu 7: Wieſenheu 6,5—6,75; Weiße Bohnen 24,5; Haferflocken
31; Graupen 30,5. Tendenz: ſtetig.
* New York, 17. September. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt zeigte heute eine ſchwache Haltung auf günſtige
Berichte aus dem Sommerweizengürtel. Gegen Schluß trat eine leichte
Erholung ein, doch zeigen die Kurſe noch Rüickgänge von 2 C. und
darüber
Mais: Anfangs war die Haltung ſehr ſchwach auf günſtige
Witte=
rungsberichte. Auch bewirkte die größere Farmbewegung Glattſtellungen.
De
Schluß war erholt auf Froſtvorausſagen. Die Termine zeigen wenig
Veränderungen, nur Mai=Termine gaben ¼4 C. nach.
Hafer: Die Abſchwächung an den vorgenannten Märkten wirkte
ſich auch hier aus.
Baumwolle: Weitere Abgabeluſt der Pflanzer und Verkäufe der
Kommiſſionsfirmen hatten einen ſchwachen Beginn zur Folge. Dann
aber trat eine Befeſtigung ein auf Baiſſedeckungen.
Kaffee: Die Abſchwächung ſetzte ſich heute fort auf niedrigere
Kabel=
meldungen und Zurückhaltung der Röſtereien. Auch waren die braſil.
Forderungen nachgebend.
Zucker: Angeregt durch die Feſtigkeit der Lokomärkte, zeigte der
Markt ein ſtetigeres Ausſehen, wozu auch Deckungskäufe beitrugen.
Kakao: Anfangs lag der Markt ſtetig auf Käufe des lokalen Handels,
beſonders in ſpäteven Monaten. Gegen Schluß trat ſchließlich eine
Ab=
ſchwächung ein.
Frankreich kaufte in Amerika 4000 Tonnen Maismehl zur Lieferur
im September, Oktober und November.
Die belgiſche Nationalbank dementiert auch heute wieder energif
die immer wieder auftauchenden Gerüchte von einer Diskonterhöhun
Das holländiſche Handelsminiſterium gibt bekannt, daß die Einfu
im erſten Halbjahr ſich auf 1,222 Millionen Gulden belief gegenüber 11
Millionen im Vorjahre. Die Ausfuhr betrug 791 Millionen gegenüb
842 Millionen.
Nach Meldungen aus Moskau dürfte die Handelsbilanz der Sowje
union für das Geſchäftsjahr 1925/26 ein Defizit aufweiſen.
Der Abſatz tſchechoſlowakiſcher Kunſtſeide nach England hat ſich
der letzten Zeit erheblich gebeſſert. Die Fabriken, die auf den Exvo
nach England eingeſtellt ſind, arbeiten faſt mit voller Ausnutzung ihr
Produktionskapazität.
Die Verhandlungen über das Zuckerkartell in der Tſchechoſlowal
ſind noch immer nicht zum Abſchluß gelangt. Die noch vorhanden
Streitpunkte ſind jedoch faſt völlig bereinigt, ſo daß mit einem günſtige
Abfchluß in der nächſten Zeit gerechnet wird.
Der Verband amerikaniſcher Bankiers errichtete unter dem Nam
Inſtitut of International Finance eine Geſellſchaft, deren Zweck dar
beſteht, die Intereſſen von Zeichnern ausländiſcher Werte wahrzunehme
und alle einſchlägigen Informationen und Feſtſtellungen zu beſorge
Schätzungen zufolge dürfte der Ertrag des Rohrzuckers auf Hawai m
780 000 onnen anzunehmen ſein.
Kabelmeldungen aus Buenos Aires zufolge unterhandelt
ei=
britiſche Bankengruppe mit Argentinien wegen Uebernahme einer A.
leihe von 50 Millionen Dollgr.
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Nummer 259
Der Flurſchütz.
Roman von Alfred Bock.
(Nachdruck verboten)
Der Pfarrer ergriff die Schaufel, warf langſam mit
abge=
meſſener Bewegung dreimal Erde auf den Sarg und ſprach:
„Von Erde biſt du gekommen, zur Erde ſollſt du wieder
werden, Jeſus Chriſts, unſer Erlöſer, wird dich auferwecken
am jüngſten Tag.”
Darauf wandte er ſich der Trauerverſcmmlung zu.
„Laßt uns beten!
Die Männer nahmen die Mützen ab, die Frauen falteten die
Hände.
„Wir danken dir, Herr Jeſu Chriſt, daß du unſer Gebet und
Flehen nicht verachtet, ſondern gnädiglich erhört haſt. Du haſt
unſre Schweſter aus der Angſt geriſſen und in die ewige Ruhe
eingeführt. Ach, lieber Heiland, wir ſprechen mit Hiob: „Der
Herr hats gegeben, der Herr hats genommen, der Name des
Herrn ſei gelobt”. Wolleſt uns deines heiligen Geiſtes Gnade
verleihen, daß wir uns in dieſer Stinde erinnern, wie bald es
um einen Menſchen geſchehen ſei, und daß, wie es heute um
un=
ſere Schweſter geweſen, es morgen an uns ſein kann, damit wir
in ſteter und immerwährender chriſtlicher Bereitſchaft gefunden
werden, dir, wann das Stündlein kommt, durch das finſtre Tal
des Todes mit Freuden zu folgen in dein Reich, der du ſamt
dem Vater und dem heiligen Geiſte lebſt und regierſt in Ewig.
keit. Amen!“
Nun hoben die Sänger an:
„Wer weiß, wie nahe mir mein Ende!
Hin geht die Zeit, her kommt der Tod.
Ach wie geſchwinde und behende
Kann kommen meine Todesnot!
Mein Gott, ich bitt durch Chriſti Blut,
Machs nur mit meinem Ende gut.”
Der Geſang verhallte. Der Geiſtliche breitete die Hände aus
„Der Herr ſegne und behüte euch, der Herr laſſe ſein
An=
geſicht über euch leuchten und ſei euch gnädig, der Herr hebe ſein
Angeſicht über euch und gebe euch Frieden. Amen!“
Die Feierlichkeit war beendet. Ein eiskalter Wind fuhr über
den hochgelegenen Gottesackeer. Raſch zerſtreuten ſich die
Leid=
tragenden. Die langen Schleier der talab ſchreitenden Frauen
flatterten wie Fahnen hinter ihnen her. Der Flurſchütz und ſein
Sohn waren die letzten, die den Friedhof verließen. An der
Umfaſſungswauer blieben ſie ſtehen. Zu ihren Füßen lag im
Glanz der mittäglichen Sonne das ſtattliche Dorf. Wie die
Küchlein um die Henne drängten ſich die Häuſer um die Kirche
zu Hauf. In den Gärten und auf den Aeckern glitzerte der
erſte Schnee. Der Wald, der die Gemarkung auf der Nordſeite
begrenzte, verlief in ein welliges Hügelland. Gen Süden dat
ſich ein weites Wieſental auf, inmitten ſtrömte ein klarer Bach.
Am äußerſten Horizont erblickte wan die Türme und Häuſer der
Stadt.
Samstag, den 18. September 1926
Seite 13
Der Flurſchütz, der ſich während der Beerdigung ſeiner Frau
tapfer gehalten hatte, wurde mit einem Male weich. Heiß
tropfte es von ſeinen Wimpern.
„Guck, Jakob,” ſagte er, auf ein Feldſtück deutend, das ſich
am Saum des Gemeindewaldes hinzog, „das ſein vierzehn
Tag, daß ich mit deiner Mutter da drunten auf dem Wolfsacker
geſtanden hab. Der Juſtus Hobach hatt den Grenzſtein verrückt
Das hab ich ihr ſelbigmal gewieſen. Die Sach kommt etz vor
die Strafkammer. Da war die Mutter redſprächig und hat an
kein: Kranket und kein: Tod gedacht.”
Er zog das Schnupftuch hervor und ſchneuzte ſich.
„Und wie ihr heimkommen ſeid?” fragte Jakob.
„Da tut ſie ihren Sonntagsſtaat ab und kommt in die Stub
und ſagt: Daniel, ich hab ſo das Reißen im Kopf. Ich war gar
nicht ſörglich und ſagt: leg dich ein wink, das vergeht. No da
legt ſie ſich. Es dauert keine Stund, da iſt ſie ritzerot im Geſicht
und redit ganz irr. Etz ſchick ich zum Schröpfheinrich. Der
ſchröpft und ſchröpft, aber es hat nix gebatt!.”
„Glaub’s ſchon,” ſagte Jakob.
„Der Doktor war außerhalb. 8 ging auf Zehn. Ehnder
krag ich ihn nicht ins Haus. Etz hat er die Mutter behorcht und
beklopft. Und nimmt mich alleins und ſpricht: Hirnentzündung!
„Ja, Vater, no hätt’ſt du mir doch ſchreiben müſſen.”
„Lieber Gott, bis nach Düſſeldorf iſt weit. Und wer konnt
dann denken, daß das ſo ſchnell ging
„Iſt’s dann wahr, Vater, was die Schmidte Eller geſagt
hat
„Was dann?”
„Ei, wie die Mutter bei ſich war, hätt’ ſie nach mir gerufen.”
„Ja freilich. Das war am Mittwoch. Die Gritt und ich.
wir haben ſie ſelbzweit gehalten. Sie wollt partu aus dem Bett.
Und nächts war ein Gedren!” und ein Geſtöhn. Mein Lebtag
denk’ ich dran. Und man konnt ihr nicht helfen. Auf einmal
fährt ſie in die Höh und guckt verſtaunt um ſich. Wo, iſt der
Jakob? frägt ſie ganz klar. Und ruft: Jalob, Jakob! Und fällt
zurück und iſt hin.”
Dem Burſchen liefen die Tränen über die Backen.
„Daß ich ſie nicht mehr lebig getroffen hab, das geht mir
doch nah.”
„Komm,” ſagte der Flurſchütz, „8 macht kalt hier oben.”
Sie gingen langſam den ſcharf abfallenden Hang herunter,
Der Flurſchütz überragte ſeinen Sohn um Haupteslänge. Er
konnte als Typus des oberheſſiſihen Bauern gelten. Er war
von hoher, kräftiger Geſtalt, hatte ein offenes Geſicht und
hell=
blaue Augen. Sein volles, blondes Haar war leicht gekräuſelt.
Im Gegenſatz zu ſeinem Vater war Jakob zart gebaut, hatte
einen ſchwarzen Krollenkopf und dunkle, ſchwermütige Augen.
Er ſchlug der Mutter nach, deren Familie vom Oberrhein
ſtammte.
Schwarz wie in Polack, hatte einſtmals die Hebamme geſagt,
als ſie dem Flurſchützen den eben zur Welt gekommenen Buben
hinhielt. Dieſer unterſchied ſich heranwachſend nicht nur äußer
lich von der flachshaarigen Dorfjugend, er war ein kurioſer
Knibbes, der einzling im Haus ſein Weſen trieb und Wände
und Tiſche mit allerlei Figuren bemalte. Als er konfirmiert
war, tat ihn ſein Vater zum Weißbinder Möhl in die Stadt.
Hier zeigte er ſich ſo anſtellig, daß der Meiſter ſeine Freude an
ihm hatte und ihn nach beendeter Lehrzeit als Geſellen behielt.
Ja, eines Tages machte der Meiſter ſich auf zum Flurſchützen
nach Eſchenrod. „Daniel,” ſagte er, „in deinem Bub ſteckt was
das ſoll man nicht verkümmern laſſen. Wann er ſeine
Militär=
ſach hinter ſich hat, mußt du ihn auf die Kunſtgewerbeſchul nach
Düſſeldorf ſchicken. Das koſtet dich viel Moos. Aber du mußt’s
an den Bub hängen. Und ich leg mein: Teil zu.‟ Der
Flur=
ſchütz hatte ſich nicht geſträubt. Der Jakob diente ſeine
Militär=
zeit ab und ging nach Düſſeldorf. Dort war er ſeit Jahresfriſt.
Die Botſchaft vom jähen Tod der Mutter hatte ihn ſo ſpät
er=
reicht, daß er mit knapper Not noch zur Beerdigung
gekom=
men war.
Vater und Sohn ſchritten die menſchenleere Dorfſtraße
ent=
lang. Es war Sonntag. Aus den Stallungen drang das
Brüllen des Rindviehs und das Blöken der Schafe. Hie und da
tauchte hinter den Fenſterſcheiben das welke Geſicht eines alten
Mütterchens auf. Die jüngeren Leute waren in den
Wirts=
häuſern beiſammen.
Der Kirche gegenüber lag das hellgeſtrichene, zweiſtöckige
Haus des Flurſchützen. Auf dem Donbalken über der
Eingangs=
tür ſtand der Spruch:
Sieh vor dich und ſieh hinter dich,
Die Welt iſt gar zu wunderlich.
In der geräumigen, höchſt einfach möblierten Stube des
Erdgeſchoſſes hatten ſich die Männer und Frauen aus dem
Ver=
wandten= und Freundeskreis zum Leid verſammelt. Als der
Flurſchutz und ſein Sohn eintraten, verſtummte die
Unterhal=
tung. Schweigend ließ man ſich am ungedeckten Tiſche nieder.
Die Bauern, durchweg bartlos, nahmen ſich in ihren blauen
Kirchenröcken gar ſtattlich aus. Die Frauen trugen ſchön ge
ſtickte Mützchen, die wie Schwalbenneſter auf hochgeſtecktem
Haarzopf ſaßen. Ihr Oberleib war in ein Mieder von
dunkel=
blauem Stoff gepreßt. Die kurzen, reich beſetzten Aermel waren
über dem Ellenbogen umgeſchlagen. Den Hals zierte die
Krell=
ſchnür. Von den Hüften herab fielen kurze, nur bis zu den
Knien reichende Röcke, der oberſte war von ſchwarzem
Beider=
gewand. Die Zahl der Röcke galt als Maßſtab der
Wohlhaben=
heit. Reichverzierte, baumwollene Strümpfe und Klötzſchuhe
mit hohen Abſätzen vollendeten die alte volkstümliche Tracht.
Die Schnappersgritt, eine zahnloſe Sechzigerin, die die
War=
tung im Hauſe des Flurſchützen übernommen hatte, trug eine
rieſige Kanne Kaffee und zwei mächtige Blechkuchen auf. Ohne
daß ein Wort geſprochen wurde, ſchlürfte man den heißen Trank
und ließ ſich das leckere Gebäck dazu ſchmecken. Erſt nachdem
die Kafeekanne geleert und die Kuchen bis aufs letzte Krümchen
verzehrt waren, ſprach der Ortsdiener, ein ältlicher Mann mit
großer Habichtsnaſe und buſchigen Brauen:
„Ja, Daniel, ſo iſt’s. Ich weiß noch recht gut, wie euch der
Pfarrer zuſammengetan hat.”
„Und was hat’s auf der Hochzit für ſure Krut und
Schwine=
fleiſch gegeben.” ſchmunzelte der Katzenhannes.
„Ja, 18 iſt ein Herzgeſpann, hinter ſo ner Frau ihrer Leiche
herzugehn,” ſagte die Sägmüllerin leidmütig. „Sie hat auch für
die armen Leut was übrig gebabt.”
„Und wie!” beſtätigte der Bettelkaſpar, „da konnt unſereins
(Fortſetzung folgt.
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der schönen, beliebten Dira und
Willy Fritsch
dem Helden aus „Walzertraum”
Ferner wirken mit:
Robert Scholz, Hermann Picha.
Albert Panlig. Leop v. Ledebour,
Hans Allers, Fritz Kampers
„EF‟
als Meisterboxer
Lustspiel in 2 Akten mit
Harold Lioyd
„Lappland” (24400
nordische Naturschönheiten
Die neueste Wochenschau
Anfang 3‟/, Uhr
Letzte Abendvorstellung 8 Uhr
Reſtaurant „Zur Reichskrone‟
Mühlſtraße 5
Telephon 3796
Samstag und Sonntag /224372
Konzert
Im Ausſchank das beliebte Union= Bier der
Brauerei Groß=Gerau. Gut gepflegte Weine
und Liköre, ſowie eine gute, bürgerl. Küche.
Zn gutem Beſuch ladet ein M. Kaſt.
Empfehle täglich friſch gekelterten
Apen Ment
Wilhelm Nagel=
Spezial=Obſtweinkelterei
und Kelterei=Ausſchank
Mauerſtr. 24 ratsel Telephon M4
Täglich friſch gekelterten
APFEL-AOS
(24272
zapft
Georg Gunder
Darmſtadt Schloßgartenplatz 6
2ecccoce?
Ae
treffen ſich d. DarmſtädterSänger
wenn ſie nach Mainz kommen?
In Reſtaurat. „Rheingold
Emeransſtr. 27
Mainz
Beſitzerin: Emma Dries Wwe
Prima Ausſchank und Flaſchenweige,
Se
oo
Heſſiſches Landestheater.
Samstag, den 18. September 1926
Großes Haus: Keine Vorſtellung
Kleines Haus
Zuſatzmiete V, 1
Neu einſtudiert und neu inſzenlert
Die weiße Dame
Komiſhe Oper in 3 Akten von Scribe,
überſetzt von Friederike Ellmenreich,
Muſik von Boieldieu
Muſikaliſcher Leiter: Max Hüsgen
In Szene geſetzt von Oscar Tritz Schuh
Bühnenbild: Lothar Schenck von Traß=
Perſonen:
Gabeſton. Verwalter der
ehem. Grafen vonAvenel Heinrich Hölzlin
Anna, ſein Mündel . . Joh. Buchheim.
George Brown, ein
eng=
liſcher Offizer . . . . Joſef Poerner
Dickſon, Pächter . . . . . Eugen Bogt
Jenny, ſeine Frau . . . Paula Kapper
Margarete. Dienerin der
ehem GrafenvonAvenel Maxtha Liebel
Gabriel, Knecht auf Dick=
Frdr. Jachtmann
ſons Meierei .."
Mac=Irton, Friedensrichter Karl Eberk
.. . . Hans Debus
Ein Pächter.
Bauern, Bäuerinnen und Gerichtsdiener
Ort der Handlung: Auf dem Gut und
Stammſchloſſe des Gra en von Abene‟
in Schottland
Chöre: Berthold Sander
Preiſe der Plätze: 1.20 bis 7 20 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſhauerraun.
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſie
Längere Pauſe nach dem 2. Akt
Ende 10½ Uhr
Anfang 7½ Uhr
„3