Darmstädter Tagblatt 1926


17. September 1926

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Einzelnummer 10 Pfennige


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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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189. Jahrgang
Freitag, den 17. September 1926.
Nummer 258

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Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto‟ Deuſche Bank und Darm
ſtädter und Nationalbank.

Das Ergebnis der Ratswahlen.
Der Rat ſetzt ſich zuſammen aus S ſtändigen Miigliedern: Deutſchland, England, Frankreich,
Italien, Japan; 3 nichtſtändigen für 3 Jahre: Polen, Chile, Rumänien; 3 für 2 Jahre:
Columbien, Holland, China; 3 für 1 Jahr: Belgien, Tſchechoſtowakei und Salvador.

Die Abſtimmung in Genf.
* Genf, 16. September. (Priv.=Tel.)
Das Ergebnisder Ratswahlen findet hier im gro=
ßen
und ganzen nicht ſehr günſtige Kritiken, wenn
auch niemand zu ſagen weiß, wie die nichtſtändigen Ratsmitglie=
der
, abgeſehen von Einzelheiten, angeſichts der politiſchen Lage
anders hätten zuſammengeſtellt werden ſollen. Die verſchieden=
artigen
Rückſichten, die in Frage kamen und die zum Teil ge=
bieteriſch
Beachtung verlangten mußten von der Verſammlung
in Rechnung gezogen werden. So war die Wahl von drei latein=
amerikaniſchen
Staaten zugeſagt worden und die Auswahl die=
ſer
Staaten iſt auf Wunſch der lateinamerikaniſchen Delegationen
erfolgt. Dabei wirft man hier allerdings die Frage auf, ob denn
die Verſammlung wirklich trotz der Ablehnung der Konſtitu=
ierung
des Völkerbundes in geographiſche Gruppen gezwungen
geweſen iſt und für alle Zukunft gezwungen bleiben ſoll, den
Wünſchen der lateinamerikaniſchen Delegationen blindlings zu
folgen und auf eine eigene Beurteilung der ſüdamerikaniſchen
Verhältniſſe zu verzichten.
Die gleichen Kreiſe fragen weiter, ob denn die ſüdamerika=
niſchen
Delegationen ebenſo blindlings die ihnen von den euro=
päiſchen
Staaten, allerdings nicht ſo einheitlich, gemachten Vor=
ſchläge
annehmen, oder ob ſie ſich nicht ihr eigenes Urteil für die
Auswahl der europäiſchen Ratsmitglieder wahren ſollen.
Auch die Einreihung Polens und Rumäniens in die
Kategorie der dreijährigen Mitglieder wird viel ach kritiſiert, und
man findet, daß es logiſcher und gerechter geweſen wäre, Hol=
land
in die dreijährige Kategorie an Stelle einer der beiden
Vorgenannten einzureihen.
Bei all dieſen Kritiken wird häufig überſehen, daß der Rat
außer den neun nichtſtändigen Mitgliedern noch die fünf bekann=
ten
ſtändigen Mitglieder zählt, die dauernd im Rate vertreten
ſind und bei einer Geſamthetrachtung der politiſchen Organi=
ſation
des Völkerbundsrates am wenigſten außer acht gelaſſen
werden dürfen. Es wird ferner vielfach nicht genügend erwogen,
daß die Verſammlung heute nur einen Staat, nämlich Polen,
für wiederwählbar erklärt hat, ſo daß alſo im nächſten Jahr von
den drei ſür ein Jahr gewählten Mitgliedern, Belgien, Tſchecho=
ſlowakei
und Salvador, oder im Jahre 1928 von den für zwei
Jahre gewählten Staaten, Holland, Kolumbien und China, noch
zwei für wiederwählbar erklärt werden können.
Mit großer Befriedigung wurde die Wiederwahl der
Tſchechoſlowakei aufgenommen, da Beneſch ſich einer
Beliebtheit erfreut, die weit über den Kreis der politiſchen An=
hänger
der Tſchechoflowakei hinausgeht.
Das Ausſcheiden Schwedens wird vielfach bedauert, ent=
ſpringt
aber dem eigenen Wunſch der ſchwediſchen Regierung.
Die Wahl der 9 nichtſtändigen
Ratsmitglieder.
Zwei Wahlgänge.
* Genf, 16. Sept. (Priv.=Tel.)
Mit einiger Verſpätung wurde die heutige, wohl die letzte
große Sitzung dieſer ſiebenten Völkerbundsverſammlung um
10.30 Uhr eröffnet. Präſident Nintſchitſch verlas die Beſchlüſſe
des Büros für das Verfahren zur Wahl der nichtſtändigen Rats=
mitglieder
, deſſen grundfätzliche Beſtimmungen in dem geſtern
angenommenen Wahlreglement enthalten ſind. Das Büro hat
beſchloſſen, die Wahl der neun nichtſtändigen Ratsmitglieder in
folgender Weiſe vorzunehmen:
Es werden alle neun Mitglieder in einem einzigen Wahl=
gange
mit Liſtenwahl gewählt. Dann werden in einem
Wahlgange drei davon beſtimmt, die für drei Jahre ge=
wählt
ſind, und in einem weiteren Wahlgang drei, die für
zwei Jahre gewählt ſind. Die verbleibenden drei gelten als
für ein Jahr gewählt.
Der Wahlverlauf.
Präſident Nintſchitſch verlieſt auch die allgemeinen Beſtim=
mungen
der Geſchäftsordnung über die Wahl der nichtſtändigen
Ratsmitglieder, ernenut die Stimmenzähler und der Wahlakt
ſelbſt beginnt um 10,40 Uhr. Da es ſich um ein ganz neues
Verfahren handelt, das zum erſten Male angewandt wird, be=
ginnt
der Namensaufruf der Länder mit A und als einer der
erſten beſteigt der deutſche Reichsaußenminiſter Dr. Srreſemann
die Tribüne, um ſeinen Stimmzettel mit den neun noch in Ge=
heimnis
gehüllten Namen in die Urne zu werfen, die wie üblich,
vom Generalſekretär Sir Erie Drummond und dem Chef des
Verwaltungsdienſtes im Völkerbundsſekretariat Huſton bewacht
wird. Einer nach dem anderen marſchieren dann die Delegier=
ten
in dem nun ſchon ſeit langem gewohnten Gänſemarſch auf
die Tribüne. Der erſte Wahlgang iſt gegen 10,55 Uhr beendet.
Um 11.15 Uhr verkündete Präſident Nintſchitſch
das Ergebnis des erſten Wahlganges.
Abgeſtimmt haben 49 Staaten, ſo daß die abſolute Mehr=
heit
25 beträgt. Es haben erhalten: Columbien 46;
Polen 45; Chile 43; Salvador 42; Belgien 41; Ru=
mänien
41: Holland 37; China 29; Tſchechoſlowakei 23;
Perſien 20; Portugal 16: Finnland 14; Irland 10; Kanada 2:
Dänemark 2: Siam 2 und Eſtland 2 Stimmen.

Gewählt ſind alſo im erſten Wahlgang nur acht von den
neun Mitgliedern, nämlich Columbien, Polen, Chile, Sal=
vador
, Belgien, Rumänien, Holland und China,
ſo daß für das neunte Mitglied ein neuer Wahlgang not=
wendig
iſt.
Der zweite Wahlgang.
Im zweiten Wahlgang werden ebenfalls 49 Stimmen abge=
geben
, von denen die Tſchechoſlowakei mit 27 Stimmen ſiegreich
aus der Wahl hervorgeht. In der Minderheit bleiben im zwei=
ten
Wahlgang Finnland mit 11, Portugal mit 7 und Irland mit
4 Stimmen.
Die Tſchechoſlowakei iſt alſo als neuntes nichtſtändiges
Mitglied gewählt.
Von den bisher nichtſtändigen Ratsmitgliedern ſind alſo nur
Belgien und die Tſchechoſlowakei wiedergewählt, da Uruguay
offenbar in letzter Stunde vor der Wahl freiwillig verzichtet hat,
weil es nicht die Mehrheit der ſüdamerikaniſchen Stimmen er=
halten
konnte. Als Vertreter von Südamerika
fitzen nun im Rat Columbien, Chile und Sal=
vador
, deren hohe Stimmenzahl ſich daraus erklärt, daß die
lateinamerikaniſchen Delegationen ziemlich geſchloſſen ſür die drei
amerikaniſchen Kandidaten geſtimmt haben dürften.
Der Verzicht Uruguags.
Die Delegation von Uruguay hat dem Präſidenten der
Völkerbundsverſammlung ein Schreiben geſandt, das Präſident
Nintſchitſch nach der Wahl der nichtſtändigen Ratsmitglieder zur
Verleſung brachte. In dieſem Schreiben erklärt die Delegation,
daß ſie ihre Kandidatur für einen ſtändigen Ratsſitz zurückziehe
und daß ſie ſich der von den übrigen lateinamerikaniſchen Staa=
ten
vereinbarten Liſte nicht anſchließen könne. Es ſeien von
den 20 lateinamerikaniſchen Staaten zurzeit in Genf nur zwölf
vertreten, ſo daß ein richtiges Bild der Wünſche der Staaten
Lateinamerikas für die Vertretung im Rat ſich aus der Verein=
barung
der lateinamerikaniſchen Staaten nicht ergeben könne.
Die Dauer der Ratszugehörigkeit.
Bei der Abſtimmung über diejenigen Ratsmitglieder, die
für drei Jahre gewählt ſein wollen, erhielten Polen 44,
Chile 41 und Rumänien 30 Stimmen,
die damit alſo für drei Jahre Mitglieder des Völkerbundsrates
ſind. Holland erhielt 16 Stimmen und eine Reihe anderer
Staaten kleine Minderheiten. Das Mandat der damit auf drei
Jahre gewählten Mitglieder kommt alſo im Jahre 1929 zum
Ablauf, wenn nicht die heutige oder eine der nächſten Verſamm=
lungen
mit Zweidrittelmehrheit ihre Wiederwählbarkeit beſtimmt,
die natürlich noch nicht ihre Wiederwahl bedeutet. Es iſt theo=
retiſch
und praktiſch ſehr wohl möglich, daß ein Staat, der heute
für wiederwählbar erklärt wird, in drei Jahren bei Ablauf ſei=
ner
Amtsperiode nicht einmal mehr die ausreichende Mehrheit
erhält, um überhaupt gewählt zu werden. Deshalb iſt im Wahl=
reglement
auch die Möglichkeit vorbehalten worden, daß dier
oder noch mehr Staaten für wiederwählbar erklärt werden, ob=
wohl
tatſächlich nur drei Staaten wieder gewählt werden können.
Der Wahlgang für die Ausſcheidung der für zwei Jahre ge=
wählten
Ratsmitglieder begann um 12½ Uhr. Es erhielten:
Columbien 47, Holland 47 und China 34 von je 49 abge=
gebenen
Stimmen. Dieſe drei Ratsmitglieder ſind alſo
nunmehr auf zwei Jahre gewählt.
Für die folgende
Abſtimmung über Wiederwählbarkeitserklärung
müſſen nach dem Wahlreglement Kandidaturen aufgeſtellt wer=
den
und die Verſammlung ſtimmt über dieſe Kandidaturen mit
Zweidrittelmehrheit ab, wobei die Abſtimmung mit Ja und
Nein erfolgt. Die weißen Stimmzettel (Stimmenthaltung) wer=
den
entſprechend dem Antrag Loucheur in der erſten Kommiſſion
dabei nicht mitgezählt. Ein Antrag auf Wiederwählbarkeits=
erklärung
iſt bisher nur von Polen geſtellt worden.
Präſident Nintſchitſch brachte um 12,35 Uhr den polniſchen
Antrag auf Wiederwählbarkeitserklärung zur Abſtimmung. Von
den 48 abgegebenen Stimmen lauteten 36 mit Ja, 8 mit Nein
und 4 waren Stimmenthaltungen. Damit iſt
die Wiederwählbarkeit Polens ausgeſprochen.
Die Sitzung wird gegen 1 Uhr von dem Präſidenten Nint=
ſchitſch
auf Samstag vormittag 10½4 Uhr vertagt.
Freude in Paris über die Wahl Polens.
TU. Paris, 16. Sept.
Die Blätter ſtellen mit großer Befriedigung die Wiederwähl=
barkeit
Polens in den Rat feſt. Der Völkerbund hätte in ſeiner
heutigen Sitzung wieder einmal ſeinen klaren politiſchen Sinn
bewieſen, ſchreibt Journal des Debats. Mit großer Befriedi=
gung
wird hervorgehoben, daß der deutſche Vertreter für Polen
geſtimmt und ſomit dazu beigetragen habe, den Völkerbund von
einem großen Stachel zu befreien, wie ſich ein früherer belgi=
ſcher
Miniſter beim Verlaſſen des Saales ausgedrückt hätte.
Die heutige Abſtimmung habe endgültig den Aengſtlichen Un=
recht
gegeben und die Völkerbundskriſe beendet. Briand ſehe ſein
Werk gekrönt.

Internationale Abkommen
über Wirtſchaftsfragen.
Von
Profeſſor Wittſchewſky.
Die amtlichen und privaten Verhandlungen zwiſchen Deutſch=
land
und Frankreich über eine vertragsmäßige Regelung ihrer
wirtſchaftlichen Beziehungen in einem beſtimmt begrenzten Um=
fange
ſind nach ſehr umſtändlichen Auseinanderſetzungen zu
einem Abſchluß gelangt. Das auf ſechs Monate abgeſchloſſene
Handelsabkommen und der Pakt der Eiſeninduſtriellen werden,
wie man vorausſetzen kann, dazu beitragen, die politiſche Atmo=
ſpäre
zwiſchen den beiden Ländern aufzuhellen, ihre eigentliche
Bedeutung liegt aber im Abbau der Schwierigkeiten, welche die
beiderſeitige Produktion und den Außenhandel beeinträchtigen.
Ueber die Einzelheiten des Handelsproviſoriums und die grund=
legenden
Bedingungen des internationalen Eiſenpakts ſind ſo
viele zum Teil einander widerſprechende Mitteilungen in
den Blättern verbreitet worden, daß es ſich erübrigt, dieſelben
hier nochmals herzuzählen, hingegen erſcheint es angezeigt, die
internationalen Bindungen der Wirtſchaftsverbände, in ihrer
Allgemein eit zu würdigen.
Internationale Abmachungen einzelner Induſtriegruppen
über eine gemeinſame Wahrung ihrer Intereſſen ſind nicht erſt
in neuerer Zeit in Erſcheinung getreten. Wirtſchaftsverſtändi=
gungen
beſtanden in der chemiſchen, Metall=, Leder= und Textil=
induſtrie
in mannigfachen Formen ſchon lange vor dem Kriege.
Ein Teil von ihnen iſt, ohne daß die Oeffentlichkeit davon Notiz
nahm, in der Kriegszeit auseinandergefallen. In der Nachkriegs=
zeit
iſt der Kartellierungsprozeß mit verdoppeltem Eifer von den
beteiligten Induſtrieführern wieder aufgenommen worden. Von
wichtigen Abreden nennen wir die Petroleumkonzerne, den
Sprengſtofftruſt, den Gemeinſchaftsvertrag der Glühlampen=
induſtrie
, von anderen Vereinbarungen zu ſchweigen. Die zahl=
reichen
Gründe für die Neubildung internationaler Wirtſchafts=
verbände
liegen auf der Hand. Der Weltmarkt iſt in die größte
Unordnung geraten, und ein zügelloſer Wettbewerb treibt auf
ihm ſein die früheren Lieferanten ſchwer ſchädigendes Spiel. Die
gegen die Zerrüttung ergriffenen Maßnahmen wie Zollſchranken,
Staatsſubventionen, Dumpingſtützen u. a. haben ſichtbarliche
Wirkungen nicht ausüben können, denn das Aufkommen neuer
Induſtrieländer einerſeits, die geſchwächte Kaufkraft der Ver=
braucher
andererſeits verurſachen Störungen, die auch durch den
ſchärfſten Wettbewerb ſich nicht ausſchalten laſſen. Deutſchland
iſt von dieſen Schwierigkeiten am härteſten bedrängt. Unſere zu
großem Umfang emporgewachſene Induſtrie muß in ihrer Ent=
wicklung
gehemmt werden, wenn ihr die Rohſtoffquellen durch
mißgünſtige ſtaatliche Konkurrenten vorenthalten werden, und
der Abſatz ihrer Fertigfabrikate an das Ausland durch die beſſer
ſituierten Induſtrieländer zurückgedrängt wird. Deutſchland iſt
aber durch ſeine Schuldverpflichtungen und Reparationslaſten
mehr denn je darauf angewieſen, den Wirkungsgrad ſeiner Wirt=
ſchaft
zu ſteigern. Ein Mittel hierzu bilden internationale Ver=
einbarungen
. Dieſe bilden den Inhalt von Handelsverträgen,
die zwar günſtige Bedingungen für den internationalen Waren=
austauſch
erſtreben, aber ſtets nur zwiſchen zwei beſtimmten Län=
dern
geſchloſſen werden. Die meiſten Fragen des privaten Wett=
bewerbs
bleiben dabei offen, ſelbſt wenn die Zolltarife gebunden
oder ermäßigt werden. Handelsverträge erleichtern wohl, den
internationalen Warenaustauſch, verſchärfen aber auch den Wett=
bewerb
. Dabei kommen bekanntlich Fälle vor, daß andere Länder
in den Zollſätzen vor Deutſchland begünſtigt ſind, oder daß neue
Zölle gerade gegen deutſche Induſtrieerzeugniſſe eingeführt
werden.
Vorausſetzung für internationale Abkommen der Induſtriel=
len
iſt ihre nationale Verbandsorganiſation. Die Koalitionen
von Unternehmern der verſchiedenen Wirtſchaftszweige ſind
naturgemäß zunächſt nur auf die gemeinſame Wahrnehmung der
inländiſchen Intereſſen gerichtet, ſei es durch den Einkauf von
Rohſtoffen oder den Verkauf von Fertigfabrikaten, ſei es durch
die Abwehr von Betriebsſchädigungen oder die Produktions=
förderung
, ſei es durch Konventionen oder in anderer Weiſe.
Reicht der Inlandsmarkt zur Aufnahme der Produktion nicht
aus, ſo mußte der Abſatz ins Ausland eingeleitet werden, und
hier nun entwickelt ſich jener erbitterte Konkurrenzkampf, der
häufig zu Preisſenkungen für die Ausfuhrware nötigt, während
die Inlandspreiſe zum Ausgleich um ſo höher angeſetzt werden.
Die Verſtändigung mit der ausländiſchen Konkurrenz iſt unter
ſolchen Umſtänden dringend erwünſcht, um ſo dringender, je
größer die von den betreffenden Induſtriegruppen vertretenen
Wirtſchaftsintereſſen ſind. Das trifft zweifellos bei der Eiſen
erzeugenden und Eiſen verarbeitenden Induſtrie zu. Der mittel=
europäiſche
Eiſenpakt, deſſen Abſchluß geſichert iſt, erſtrebt eine
Ordnung des Welteiſenmarktes. Die beteiligten Länder wollen
ſich in den Auslandsabſatz teilen, die Preiskämpfe einſtellen und
Ueberproduktion durch Kontingentierung ihrer Leiſtungen ver=
meiden
. Zugleich ſollen die Verbraucher zu möglichſt gleichblei=
benden
Preiſen beliefert werden.

ihrer Erzeugniſſe ſind aber diejenige Seite des Kartellweſens,
gegen die von jeher vielfache Angriffe ſich richten. Immer wieder
lieſt man, es handele ſich um monopoliſtiſche Machtausbeu=
tung‟
. Es ſoll nicht geleugnet werden, daß vertragsmäßige Bin=
dungen
wie Kartelle, Syndikate uſw. häufig die Preisſchraube zu=
ungunſten
der Verbraucher kräftig anziehen. Eine monopoliſtiſche
Beherrſchung des Marktes können ſie aber zumeiſt ſchon deshall
nicht erzwingen, weil, ſelbſt wenn alle Unternehmer desſelben
Wirtſchaftszweiges das gleiche Preisniveau einzuhalten ſich ver=
pflichten
, durch die geſteigerte Gewinnquote alsbald eine neue
Konkurrenz hervorgelockt wird. Die Preiſe bleiben oft auf dem
Papier, weil der einzelne Unternehmer auf Umwegen ſeinen
Vorteil wahrzunehmen weiß. Auch wird gegen die Mißbräuche
der Kartellierung durch Kartellgeſetze ein Damm aufgerichtet.
Daß bei der allgemeinen Wirtſchaftsentwicklung der Neuzeit der
Zuſammenſchluß der gleichartigen Betriebe unter volkswirtſchaft=
lichem
Geſichtswinkel nutzbringend iſt, wird kaum noch beſtritten.
Die Kartellgebilde verſchaffen ſich mehr und mehr Geltung inner=

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Seite 2

Freitag, den 17. September 1926

Nummer 258

halb der ſtaatlichen Gemeinſchaft und über die Landesgrenzen
hinaus. Sie leiten eine beſſere Organiſation der Weltwirtſchaft
ein und dienen in dieſem Sinne dem Gemeinwohl. Die Annähe=
rung
aller iſt bedingt durch die Solidarität der Intereſſen und
führt zu einer Vereinheitlichung auf weltwirtſchaftlichem Gebiete.
Die Not der Zeit hat zur internationalen Arbeit gedrängt, ideale
Tendenzen der Völkerverſöhnung ſind mit ſtarkem Nachhall her=
vorgetreten
: man kann von einer Blütezeit hinſichtlich der Bil=
dung
und Betätigung internationaler Wirtſchaftsorganiſationen
ſprechen.
Neues vom Femeausſchuß.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Das parlamentariſche Leben in Preußen beginnt allmählich
wieder zu erwachen. Zunächſt iſt der Femeunterſuchungsaus=
ſchuß
des Landtages zuſammengetreten, der gleich zu Anfang
einen Zwiſchenfall brachte. Es wurde eine Zeuge vernommen,
der ganz unglaubwürdige Ausſagen machte, ſo daß ſich die
Deutſchnationalen veranlaßt ſahen, dagegen auf das ſchärfſte
Stellung zu nehmen und die Nennung des Namens des Ge=
währsmannes
dieſes Zeugen zu verlangen. Das iſt inzwiſchen
auch geſchehen. Damit iſt wieder der Name des Majors Buch=
rucker
, der im Herbſt 1923 den Aufſtand i Küſtrin inſzenierte,
in die Debatte geworfen worden. Jetzt haben ſich Zeugen ein=
gefunden
, die behaupten, der Organiſation Conſul angehört zu
haben, und die Beweiſe vorbringen wollen, daß höhere Perſön=
lichkeiten
Attentatspläne gegen andere Prominente ausgearbeitet
hätten. Inzwiſchen hat ſich das Auswärtige Amt eingeſchaltet,
das anſcheinend befürchtet, die Vernehmung der Zeugen in
öffentlicher Sitzung könne uns bei den deutſch=franzöſiſchen Ver=
handlungen
Schaden bereiten. Darauf iſt es wohl auch zurückzu=
führen
, daß die Oeffentlichkeit ausgeſchloſſen wurde und die
Vernehmung der Zeugen hinter verſchloſſenen Türen ſtattfindet.
Der Femeunterſuchungsausſchuß wird ſeine
nächſte öffentliche Sitzung am Freitag abhalten. Es ſoll wieder=
um
vormittags eine geheime Sitzung vorausgehen, in der auch
Beſchluß darüber gefaßt werden ſoll, was von den bisherigen
Verhandlungen noch der Oeffentlichkeit zugänglich gemacht wer=
den
ſoll. Vorausſichtlich wird auch die nochmalige Vernehmung
des Abgeordneten Jahnke erfolgen. Von der Vernehmung des
zurzeit in Gollnow in Feſtungshaft befindlichen Majors Buch=
rucker
iſt bis auf weiteres Abſtand genommen worden.
Zollabkommen zwiſchen Danzig und Polen.
Danzig, 16. September.
Ein Telegramm der Danziger Delegation in Genf meldet
ſoeben, daß ein Abkommen mit Polen über den vorläufigen Zoll=
verteilungsſchlüſſel
zuſtande gekommen iſt, das in Genf unter=
zeichnet
tverden ſoll, ſobald die polniſche Delegation die telegra=
phiſch
in Warſchau beantragte Zuſtimmung ihrer Regierung er=
halten
habe.
Amerika als Geldgeber.
Herr Coolidge ſcheint nun, vielleicht auch als Vorberei=
tung
für die amerikaniſchen Präſidentſchaftswahlen, die Bearbei=
tung
des eurobäiſchen Finanzproblems ernſthaft in
Angriff zu nehmen. Er hat zu dem Zweck bereits im Frühſommer
ſeinen Schatzſekretär Mellon nach Europa geſchickt, der ſich län=
gere
Zeit in Paris und London aufhielt und wohl mit den Füh=
rern
aller größeren Bankinſtitute Beſprechungen gehabt hat. Herr
Mellon hat jetzt die Rückreiſe angetreten. Gleichzeitig mit ihm
ſind auch die amerikaniſchen Botſchafter in Paris und London
nach Waſhington gefahren, und am Dienstag hat auch der ameri=
kaniſche
Botſchafter in Berlin, Schurman, ſeinen Poſten verlaſſen,
um nach drüben zu fahren, zweifellos, damit auch er an dieſen
Beſprechungen teilnehmen kann, die offiziell wohl nur als Be=
richterſtattung
aufgezogen werden, die darüber hinaus aber
ſicherlich den Zweck haben, das ganze Thema der internationalen
Schulden und des Dawesplanes durchzuberaten, vielleicht auch
um zu einer Kombination zwiſchen dieſen beiden Problemen zu
kommen. Wie der Ausgang ſein wird, das läßt ſich im Augen=
blick
nicht überſehen. Das hängt auch vielleicht von Poincaré und
den weiteren Maßnahmen zur Stützung der franzöſiſchen Wäh=
rung
ab. Jedenfalls kann von dem Ausgang dieſer Konferenz
ſowohl für das ganze Finanzgebaren Europas, wie aber auch für
die geldliche Einſtellung der Vereinigten Staaten zu Europa ſehr
viel abhängen.

*Oie neue‟ Sachlichkeit.
Von Dr. Herbert Nette.
Am liebſten und mit dem ſtärkſten Genuß leſe ich Bücher, die
ein gewiſſes Alter haben, hundert, zweihundert Jahre ſo iſt
es mir gerade recht. Wie ich das begründe? Eigentlich nur
mit einer Vermutung, einem Aberglauben ſozuſagen. Heutzu=
tage
erſcheint, wie mich die Statiſtik belehrt, in Deutſchland alle
18 Minuten ein Buch, d. h. es wird heute ſchätzungsweiſe 20mal
ſo viel Geiſt produziert, wie im Jahre 1826 und dielleicht 100 ſo viel wie im Jahre 1726, und hier ſetzt nun meine un=
kontrollierbare
Vermutung ein, daß die wirkliche Summe jähr=
lich
verfügbaren Geiſtes konſtant iſt (in der Phyſik gibt es ja ein
ähnliches Geſetz) und daß alſo der heute als ſolcher ausgegebene
Geiſt ſich in einer relativen Verdünnung von 1:20, bzw. 1:100
befindet. .
Nun, nur nicht gleich auf mich ſchießen, denn andererſeits
hin ich ja ein ſehr fortſchrittlicher Menſch und gebe mir die größte
Mühe, auf dem Laufenden zu bleiben und die Entwicklung der
Zeit und ihrer Ideen zu verfolgen. Seit einiger Zeit nun orien=
tieren
mich meine Zeitſchriften, die jüngſten Broſchüren und die
der Kunſt gewidmeten Seiten meiner Zeitungen darüber, daß
das Neueſte Sachlichkeit ſei. Darüber war ich erfreut, ver=
wegen
hoffte ich, daß ſich die Richtung vielleicht ſogar auf die
Politik ausdehnen könnte, ich ſah in der Malerei und Architektur
wirklich ſtarke Anzeichen dieſer Art und begann, die Literatur
auf das neue Ideal hin zu unterſuchen. Aber ach, ob es nun an
mir liegt oder an dieſer außerordentlichen Verdünnung geiſtiger
Erzeugniſſe, ich fand es nicht. Ein paarmal frohlockte ich, ſo
z. B., als Sternheim in der Vorrede zu ſeinem Europabuch
Lutetia klaſſiſche, authentiſche Berichterſtattung verhieß, demü=
tigen
Sachwillen und Hingabe an die Wahrheit des Erlebten.
Erwartungsvoll lehnte ich mich zurück, aber was dann kam:
Paris Mottenburg, Holland die ſtinkendſte europäiſche Pro=
vinz
und Aſchinger einziger deutſcher Kulturfaktor, das war
zwar Sternheim, aber es war wenig demütig und gar nicht ſach=
lich
. Alſo ſetzte ich meine Spürjagd fort, immer mehr Bücher
durchſtöberte ich, ganze Bibliotheken brachte ich in Unordnung,
und manchmal glaubte ich wirklich die richtige Fährte gefunden
zu haben.
In einem Epos z. B. fand ich wahre Muſter ſachlicher Dich=
tung
, Aufzählung und Beſchreibung von Schiffen, Kriegsgeräten,
Fahrzeugen, aber dann merkte ich, daß es ſich hier nicht um
Tanks und Motorräder handelt und daß die Sachlichkeit Homers
ſomit nicht mehr ganz neu ſein könne. Jetzt ging ich ſyſtematiſch
vor. Entdeckte, daß der Welt größter Dramatiker zugleich ihr

Vom Tage.
Einer Korreſpondenzmeldung zufolge ſind im Reichsfinanz=
miniſterium
ſieben weitere Miniſterialräte in den
einſtweiligen Ruheſtand verſetzt worden. Für den 1. April 1927
iſt die Auflöſung des Reichsentſchädigungsamtes vorge
ſehen, für das diesmal im Etat noch rund 500 Beamtenſtellen vorgeſehen
ſind.
Die auf dem Heimflug von Peking befindliche Flugexpedition
der Deutſchen Lufthanſa iſt geſtern von Tſchita nach Irkufk
abgeflogen.
In Genf war geſtern das Gerücht verbreitet, Muſſolini ſei
einem neuen Attentat zum Opfer gefallen. Auch ins Aus=
land
war die Meldung gegangen. Nach Erkundigungen an zuſtändiger
Stelle iſt das Gerücht falſch.
Laut Daily Mail verſucht Belgien in England eine An=
leihe
von 10 Millionen Pfund für die Stabiliſierung des belgiſchen
Franken aufzunehmen.
In Frankreich wird die Winterzeit am 2. Oktober wieder ein=
geführt
.
Der Einfluß Poincarés als Leiter der elſaß=lothringiſchen An=
gelegenheiten
zeigt ſich in einem Wiederaufleben der Sanktionen. Nach
der Amtsenthebung des Bürgermeiſters Lingler von Erchingen ſind jetzt
der Bürgermeiſter von Amneville ſowie die beiden Beigeord=
neten
der Gemeinde Niederjeutz ihrer Aemter enthoben.
Am Kongreß der Verkehrsarbeiterinternationale
wurde geſtern eine Entſchließung angenommen, die ſich zugunſten einer
baldigen Elektrifizierung aller Eiſenbahnen ausſpricht.
In Warſchau iſt in Erwägung gezogen worden, auf den polniſchen
Geſandtenpoſten in Berlin den Fürſten Janus Radziwil
zu berufen. Fürſt Radziwil ſoll über gute Beziehungen zur deutſchen
Diplomatie verfügen.
Eines der mexikaniſchen Infanteriebataillone, die
nach dem Staate Sonoa entſandt worden waren, wurde von Indi=
anern
, die in einem Hinterhalt lagen, zum Teil aufgerieben.
Die Ueberlebenden flüchteten in voller Unordnung.
Aus Buenos Aires wird gemeldet, daß der argentiniſche
Senat eine Vorlage angenommen hat, durch die den Frauen die
gleichen Bürgerrechte verliehen werden wie den Männern.
Von dem Exekutiv=Komitee der Sowjetunion wird bekanntgegeben,
daß der Wirtſchaftsrat reorganiſiert wurde.
Nach einer Havasmeldung aus Peking hat Marſchall Wu Pei=fu
von Tſchang Tſo=lin bedeutende Verſtärkungen erhalten und be=
reitet
ſich zur Wiederaufnahme der Offenſive vor. Er halte eine feſte
Stellung in der Provinz Hu=Pe.

Eupen=Malmedn
hat für Belgien kein Intereſſe.
* Paris, 16. Sept. (Prib.=Tel.)
Der Vertreter der Volonté hatte in Genf eine Unter=
redung
mit dem belgiſchen Senator de Brouckere, an den
ihn der Außenminiſter Vandervelde ausdrücklich verieſen
hatte. De Brouckere machte ſehr bedeutſame Angaben über die
Frage Eupen=Malmedy. Auf die Frage, ob Poincaré ſein Veto
gegen die Verhandlungen über Eupen und Malmedy eingelegt
habe, ſagte er: Die Belgier ſind Herren in ihrem Lande, und
empfangen keine Befehle, auch keine moraliſchen, von irgend=
einem
Fremden, und ſei es auch eine ſo bedeutende Perſönlich=
keit
wie Poincaré‟. Der Gedanke einer Abtretung Eupens und
Malmedys gegen eine Geldentſchädigung wurde von ihm zu=
rückgewieſen
. Aber wenn eine Volksabſtimmung Auf
den Einwand des Journaliſten, daß man mit Abſtimmungen
machen könne, was man wolle, ſagte er: Wir werden auf eine
Volksabſtimmung keinen Einfluß ausüben. Eupen und Mal=
medy
hätten für Belgien kein beſonderes Intereſſet ſie ſeien
eine Gebietserweiterung ohne irgendeine andere Bedeutung. Die
Belgier wollten von der Abtretung, für den Augenblick wenig=
ſtens
nichts wiſſen. Der Franzoſe fragte: Gibt es viele Bel=
gier
in Eupen und Malmedy? Ungefähr dreißig Prozent.
Beklagen ſie ſich über das deutſche Joch vor dem Kriege?
Nicht, daß ich wüßte‟. Iſt die Frage der Abtretung Eupens
und Malmedys nur eine Frage des Gefühls und des Preſtiges
bei den Belgiern? Ja, gegen Geld. Will vielleicht Belgien
dieſen Riß im Verſailler Vertrag öffnen? Belgien iſt frei in
ſeinem Handeln. Eupen und Malmedy ſind eine Erwerbung.
Belgien wird mit ihr machen, was ihm gefällt. Gewiſſe Juri=
ſten
haben behauptet, daß eine Aenderung des Verſail=
ler
Vertrages ſchwere Folgen haben und ſeine Auflöſung
herbeiführen würde. Das iſt nicht meine Meinung. Ich bin
zwar nicht Juriſt, Belgien iſt aber in keiner Weiſe
in die Aufrechterhaltung der Integrität des

Vertrages gebunden.

Die Wahlen in Kanada.
Großer Erfolg der Liberalen. Mackenzie
King wieder Miniſierpräſident.
* London, 16. September. (Priv.=Tel.)
Mit den geſtrigen Wahlen in Kanada iſt die eine praktiſche
Politik aufs äußerſte behindernde gleichmäßige Kräfteverteilung
der Parteien verſchwunden. Der frühere liberale Premier=
miniſter
Mackenzie King wird durch den ſtarken Erfolg der Li=
beralen
in die Lage verſetzt, ein Kabinett mit Ausſicht auf län=
geren
Beſtand zu bilden. Mit dieſer Entwicklung hat man in
London auf Grund der eindeutigen Entſcheidung des kanadiſchen
Volkes gerechnet, und man nimmt an, daß nach dem für heute
erwarteten Rücktritt Mieghens Mackenzie King noch in dieſer
Woche ſein Kabinett bilden wird. Das Wahlergebnis
ſtellt eine ſehr bezeichnende Antwort an die Adreſſe
des engliſchen Generalgouverneurs Lord Byng
dar, der die dem konſervativen Miniſterpräſidenten Mieghens
gewährte Erlaubnis zur Auflöſung des Parlamentes vorher dem
liberalen Miniſterpräſidenten Mackenzie King verweigert hat.
Dieſe Maßnahme hatte ſchon damals in England ſcharfe Miß=
billigung
gefunden. Das Wahlergebnis wird dann auch in eng=
liſchen
politiſchen Kreiſen als ein höchſt bedeutſames Ereignis
empfunden. Der konſervative Standard erklärt, das Ergebnis
der kanadiſchen Wahlen bedeute eine Verurteilung Lord Byngs.
deſſen Karriere in Kanada als erledigt angeſehen werden könne.
Das Blatt verweiſt auf den ſchweren Fehler Lord Byngs.
Mackenzie King die Parlamentsauflöſung verweigert, ſie aber
ſpäter Mieghens gewährt zu haben und erklärt, ſolche Fehler
wären unvermeidlich, wenn ein Soldat auf den Poſten eines
Politikers geſtellt werde. Während des Krieges habe man ſich
oft über Politiker aufgeregt, die die Arbeiten von Soldaten
übernommen hätten. Der umgekehrte Prozeß ſei, wie das ka=
nadiſche
Beiſpiel zeige, mindeſtens ebenſo gefährlich. Der libe=
rale
freihändleriſche Star meint, daß die konſervative Partei
in Kanada ihre Niederlage hauptſächlich ihrer unvernünftigen
Schutzpolitik zuzuſchreiben habe.
An Wahleinzelheiten wird noch bekannt, daß fünf bisherige
konſervative Miniſter, unter ihnen auch der bisherige Premier=
miniſter
, geſchlagen wurden. Der Erfolg der Liberalen wird be=
ſonders
auf zwei Dinge zurückgeführt, einmal auf ihre Unter=
ſtützung
durch die liberalen Progreſſiven in 48 Bezirken und
auf die kurz vor der Wahlkampagne abgegebene Erklärung
Byngs, daß er im Falle einer liberalen Mehrheit eine Unter=
ſuchung
wegen der angeblichen oder wirklichen Zollvergehen ge=
wiſſer
kanadiſcher Beamten und der übrigen Vorgänge einleiten
werde, die vor einigen Monaten zu der kanadiſchen Regierungs=
kriſe
geführt haben. Mit Ausnahme einiger unbedeutender
Zwiſchenfälle in Montreal ſind die Wahlen überall ruhig ver=
laufen
.
Die Lage in China.

w. London, 16. September.
Ueber die Lage in China meldet der amtliche britiſche
Funkdienſt: In Hankau heirſcht Ruhe. Die Bewohner der
ausländiſchen Konzeſſionen in Hankau befinden ſich nicht in Ge=
fahr
. Ein Teil von Wutſchang auf der linken Seite des
Yangtſe leiſtet noch immer gegen die ſüdchineſiſchen Truppen
Widerſtand, die unter dem Kommando des Generals Tſchang
Kai=ſchek ſtehen. Die Angriffe der ſüdchineſiſchen Truppen haben
in der letzten Zeit offenbar nachgelaſſen, was möglicher=
weiſe
damit zuſammenhängt, daß Truppenverbände auf der ſüd=
chineſiſchen
Seite herausgezogen wurden, um in Kiangſi zur Ab=
wendung
der von den Truppen Sunt=Schung=fangs drohenden
Gefahr eingeſetzt zu werden. Amerikaniſche und andere auslän=
diſche
Dampfer ſind den Yangtſe von Tſchungking aufwärts ge=
fahren
, um alle Ausländer, die abreiſen wollen, an Bord
zu nehmen. Nach den vorliegenden Berichten herrſcht auch in
Tſchungking und Tſchongtu Ruhe. Die Verhandlungen über die
Rückgabe britiſcher Schiffe in Wantung und Wunh=
ſien
, die von Yangtſen beſchlagnahmt worden waren, machen, wie
man glaubt, gute Fortſchritte.

Bombenattentat auf das japaniſche Konſulai
in Schanghai.
London, 16. September.
Der Morning Poſt zufolge iſt der ruſſiſche Botſchafter
Karachan aus Peking in Schanghai eingetroffen. Geſtern vor=
mittag
unternahm ein Koreaner einen Bombenanſchlag
auf das japaniſche Konſulat. Durch die Exploſion wurde ein
Rickſchahkuli getötet, ſonſt wurde niemand verletzt. Der angerich=
tete
Sachſchaden iſt gering. Der Berichterſtatter der Morning
Poſt hält das Attentat für ein politiſches. Schanghai ſei das
Hauptquartier der Anarchiſten.

ſachlichſter geweſen war, was ich mit jeder Zeile Shakeſpeare
hundertfach belege. Las die italieniſchen Novelliſten, die großen
Memoirenwerke von Villehardouin und Konrads Kaiſerchronik
über den unbekannten Kardinal von Retz bis zur Staél und der
Markgräfin von Bayreuth. Las im Pitaval die Geſchichte der
großen Prozeſſe, erlebte in Büchern noch einmal die Eroberung
Mexikos mit und die großen und kühnen Entdeckungen Cooks,
Pereys, Barrows, Livingſtones, gegen die heutige Forſchungs=
reiſende
nur geſchwätzige Literaten ſind. Aber was half mir das
alles, ſie wären ja längſt, längſt alle tot.
Der letzte gute Schriftſteller der geſuchten Art war vielleicht
Bismarck, und das letztemal, wo ich eminente Sachlichkeit bei
einem großen Künſtler antraf, war es bei Zola. Sein moderner
Nachfolger Heinrich Mann fing zwar den geſamten Inhalt ſeiner
Zeit in kunſtvollem Spiegel auf, aber irgendwie war dieſer Spie=
gel
falſch geſchliffen und gab nur verzerrt und karikiert eine
ungeheure Satire ſtatt einer Chronik. Nein, ich ſah, in der
Kunſt war von neuer Sachlichkeit nichts zu merken. Aber wohin
wir ſelbſt in Büchern rein beſchreibender Art gekommen, ſeit der
Zeit, wo Pückler=Muskau geiſtvoll und ſachlich von ſeinen Reiſen
ſchrieb? Daß der liebenswerte Hermann Heſſe auch aus Indien
nur zarte Impreſſionen und melancholiſche Betrachtungen mit=
brachte
, die ihm der Bodenſee oder Italien auch eingetragen
hätten, iſt ſicher weniger ſchmerzend, als die Art, in der etwa
H. H. Ewers die Erträgniſſe ſeiner Indienfahrt vorträgt, und
wenn Kaſimir Edſchmid von einer Mittelmeerreiſe zurückkommt,
ſo erfährt man zwar, daß Ajaccio für Korſika ähnliches bedeutet
wie das Lächeln für eine ſchöne Frau, aber derlei finde ich zu
wenig, und wenn man von ſeinen Berichten die barocken Super=
lative
einer ſchäumenden Beredſamkeit abpflückt, ſo bleibt nur
ein dürres Gerüſt aus dem Konverſationslexikon, und auch das
iſt zu wenig.
Genug aber iſt es, glaube ich, wenn ich konſtatiere, daß wir
zwar einen reftlos ſachlichen Reporter beſitzen, nämlich Egon
Erwin Kiſch, daß vielleicht einige Novellen oder etwa die wun=
dervoll
gelaſſene Objektivität von Hans Caroſſas Rumäniſchem
Tagebuch angeführt werden könnten, daß wir aber wirklich ſach=
liche
Romane auch nur vom Range Jack Londons, Upton
Sinclairs, Sinclair Lewis' nicht beſitzen.
Ob man nun trotzdem auf der Durchführung der ausge=
gebenen
Parole Sachlichkeit beſtehen ſoll? Ich glaube, es wäre
lohnend und bei einigem guten Willen auch zu erlernen, wenn
man ſehr ſcharfe Augen hat und die ſchwere Kunſt, damit zu
ſehen, verſteht. Ich würde als Lehrbuch einen Bericht aus dem
Jahre 1786 über Italien empfehlen. Der in weiteſten Kreiſen
nicht unbekannt gebliebene Verfaſſer verbreitet ſich darin in einer
Art ſtrengſter und doch geiſtvollſter Sachlichkeit über das Land,

ſeine Grenzen, ſein Klima, über die Pflanzen und Tiere und
ihre Bedingüngen, den Boden, auf dem ſie gedeihen, ſeine Frucht=
barkeit
und ſeine Geologie, über die Bewohner, ihre Häuſer, ihre
Geſchichte, ihre Lebensweiſe, Nahrung, Gewerbe, Ausſehen, Cha=
rakter
, über Bräuche und Sitten, über Muſeen und Theater und
Das Buch
Marktplätze und vieles, ſehr vieles andere.
heißt: Italieniſche Reiſe und iſt von Goethe.

Kunſt in Wiesbaden.
Herbſtausſtellung im Naſſauiſchen Kunſtverein.
Konrad Felixmüller.
Als Felixmüller der Welt ſeine erſten Sachen an den Kop
warf, war die Aufregung auf beiden Seiten groß. Künſtler und
Publikum ſtanden unter dem Tumult des Umſturzes und konnten
nicht genug um ſich ſchlagen. Heute hat man zu den Rebolutions=
gefühlen
Abſtand gefunden. Sie ſind hiſtoriſch geworden und
mit ihnen die Kunſt jener Jahre.
Was aber geſchieht mit den Künſtlern? Stehenbleiben oder
weitergehen? Als einmaliges Ereignis ſtagnieren oder ſich um=
ſtellen
? Die Frage iſt von Fall zu Fall eine ſchwere. Bei dem
Autotempo unſerer heutigen Entwicklungen" gehen über den
Führer von geſtern heute die Räder weg. Es iſt dann nicht
immer leicht zu ſagen, wie weit die Umſtellung aus unüber=
windlich
innerem Trieb, wie weit aus Konzeſſion erfolgt.
Felixmüller geht den Weg vom Proletarier zum Spießbürgek.
Er hat mit abgeriſſenem Geſchrei begonnen. Heute plaudert er.
Er warf mit den Fetzen und Schlacken zermürbter Ziviliſation
um ſich, fand wilde Luſt, am Häßlichen zu zerren, betaſteie
Sexuelles mit rohen Fingern, heute malt er brave Bübchen
mit Papierhütchen oder mit Blümchen, Liebespärchen mit Fruh=
lings
= und Winterſtaffage oder, ganz ſentimental, frierendes
Vubichen im Schnee vor der Kinderbewahranſtalt. Eine Af.
neuer Aufguß der einſt ſo rührſamen Düſſeldorferei. Einzelnes,
wie dasSelbſtbildnis von 1923 und das Bildnis der Frau Fiſcher,
läßt uns noch den einſtigen Felixmüller erkennen; aber je weitel
das Datum heraufrückt, um ſo zahmer und lahmer wird die
Sprache. Vor allem: der Künſtler hat uns nichts, aber auch rein
nichts als Maler zu ſagen. Er ſcheint kein anderes Intereſſe
mehr zu haben, als ſich nette Geuremotive auszudenken; Farbe,
Form beſchäftigt ihn nicht mehr. Man kann es kaum begreifen,
wie ein ſo ſtark und robuſt einſetzendes Temperament ſo raſch
erlahmen konnte. Vielleicht handelt es ſich um eine Phaſe, die
durchlaufen werden muß. Im Augenblick iſt es eigentlich nut
etliche Graphik, in der der Künſtler nach wie dor zu ſtarkem Aus=
U. E.
druck kommt.

[ ][  ][ ]

Freitag, den 17. September 1926

Seite 3

Nummer 258

DieerſieSitzungdesVölkerbundsrates
* Genf, 16. September. (Priv.=Tel.)
Heute nachmittag 5 Uhr trat der Völkerbundsrat zur erſten
Sitzung ſeiner 42. Tagung zuſammen. An der Sitzung nahmen
für die ſtändigen Ratsmitglieder teil: Chamberlain, Briand,
Scialoja, Graf Iſhii und Strefemann; für die nichtſtändigen
Ratsmitglieder: Außenminiſter Zaleſki für Polen, der römiſche
Geſandte Villegas für Chile, der Außenminiſter Mitilineu für
Rumänien (ſpäter wahrſcheinlich Titulescu, Geſandter in Rom),
der Geſandte in Bern Urrutia für Kolumbien, der Geſandte in
Paris London für Holland (ſpäter eventuell der Außenminiſter
van Karnebeek), der römiſche Geſandte Tſao Hſin Tſchu für
China, Senator de Brouckere für Belgien, Außenminiſter Beneſch
für die Tſchechoſlowakei und der Geſandte in Paris Guerrero für
San Salvador.
Die Sitzung des Völkerbundsrates wurde auf Erſuchen des
deutſchen Außenminiſter Streſemann, dem das Präſidium nach
der alphabetiſchen Reihenfolge zugefallen wäre, von Beneſch
präſidiert, der demzufolge auch Präſident der 42. Ratstagung
ſein wird.
Auf der Tagesordnung der
geheimen Sitzung
ſtehen die Veränderungen, die in der vorbereiten=
den
Kommiſſion der Abrüſtungskonferenz in=
folge
der Neuwahlen zum Völkerbundsrat vor=
genommen
werden müſſen, ſowie einige Fragen budgetärer Art
und die Entſcheidung über die Annahme des Geſchenkes einer
Büſte Wilſons.
Unter großem Andrang trotz ſtrengſter Kontrolle begann
gegen 6 Uhr abends
die erſte öffentliche Sitzung des neuen Rates,
auf deren Tagesordnung u. a. die Ernennung eines Präſidenten
der Vermittlungskommiſſion an der griechiſch=bulgariſchen
Grenze, die Frage der Eiſenbahnen zum Transport der bul=
gariſchen
Flüchtlinge und der Bericht des Finanzkomitees über
den franzöſiſchen Antrag auf der Junitagung, eine internationale
Kommiſſion gegen die Falſchmünzerei zu ſchaffen, ſtehen. Die Mit=
glieder
des Rates ſitzen nun in nachſtehender Reihenfolge um die
bereits vor längerer Zeit für den vergrößerten Rat geſchaffene,
hufeiſenförmige Ratstafel: Rechts neben dem Präſidenten Be=
neſch
: Briand=Frankreich, Scialoja=Italien, Streſemann= Deutſch=
land
, Villegas=Chile, Urrutia=Kolumbien, Zaleſki=Polen, Guer=
rero
=San Salvador. Links vom Präſidenten, wo, wie gewöhnlich,
auch der Generalſekretär Sir Erik Drummond ſeinen Platz hat,
ſitzen neben dieſem: Chamberkain=England, Iſhii=Japan, de
Brouckere=Belgien, Tſao Hſin Tſchu=China, Loudon=Holland und
Mitilineu=Rumänien. Auf der inneren Seite des Hufeiſentiſches
wie früher die Dolmetſcher, zu denen noch der der deutſchen
Delegation, Dr. Schmidt, hinzukommt.
Punkt 6 Uhr eröffnet Beneſch die Sitzung durch eine An=
ſprache
, in der er zunächſt das neue ſtändige Ratsmitglied
Deutſchland und ſeinen Vertreter Dr. Streſemann begrüßte.
Beneſch begrüßte dann auch die neuen nichtſtändigen Mitglieder
gemeinſam und führte aus, er hoffe, daß auch der neue Rat
ſeine Arbeiten in dem gleichen Geiſte weiterführen werde, wie
bisher der Rat ſtets im Geiſte der Verſöhnlichkeit und der inter=
nationalen
Freundſchaft gearbeitet habe. Nur dann könne auch
den Arbeiten des Völkerbundes der Erfolg beſchieden ſein, der
das Ziel des Bundes iſt, den Weltfrieden vor Gefahren zu.
ſchützen. Dann tritt der Rat in die Tagesordnung ein.
Aus dem ſachlichen Inhalt der Ratstagung iſt zu erwäh=
nen
, daß der Rat beſchloſſen hat, die Vorbereitende Kommiſſion
für die Abrüſtung, die aus den Vertretern der Ratsmächte und
zehn eingeladenen Staaten beſteht, inſofern unverändert zu laſ=
ſen
, als die ausſcheidenden Mitglieder des Nates: Braſilien,
Spanien, Schweden und Uruguay eingeladen werden, an den
Arbeiten der Kommiſſion weiter teilzunehmen. Die in den Rat
neu eintretenden Mitglieder, Columbien und San Salvaoor ſind
als Ratsmitglieder ohne weiteres in der Kommiſſion vertreten.
Auf Antrag Scialojas wurde beſchloſſen, grundſätzlich die
Konfevenz zur Gründung einer internationalen Hilfe= Vereini=
gung
gemäß dem Projekt des italieniſchen Senators Seiraolo
für das Jahr 1927 in Ausſicht zu nehmen. Die näheren Beſtim=
mungen
werden für ſpäter vorbehalten. Zur Frage der Nieder=
laſſung
der Armeniſchen Flüchtlinge erſtattet Beneſch Vericht.
Der Rat beſchloß, die Frage der 7. Völkerbundsverſammlung zu
unterbreiten. Der Bericht der Finanzkommiſſion über den
Konventionsentwurf gegen die Falſchmünzerei und die Frage
der Eiſenbahn zum Transport der bulgariſchen Flüchtlinge wur=
den
auf eine ſpätere Sitzung verſchoben.

* Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Donnerstag, 16. September.
Don Giovanni.
Oper von L. da Ponte, Muſik von W. A. Mozart.
Heute ſang die Donna Anna aushilfsweiſe Margarethe
Bäumer als Gaſt aus Stuttgart. Sie iſt eine völlig ausge=
reifte
Künſtlerin von großem Format und überlegenem Können.
Großzügiges Spiel voll Raſſe und Intelligenz, ein prachtvolles
dunkel gefärbtes Stimmaterial von fülliger Wärme und Wucht
zeichnen ſie aus. Es war eine Freude, eine Leiſtung von ſolchem
Rang, ſchön, feſſelnd und ergreifend, genießen zu dürfen.
Von neuem wurde die feine einfühlige Auffaſſung und voll=
endete
Durchführung der Mozartſchen Muſik bemerkbar, die die
außerordentliche Leiſtung Joſeph Roſenſtocks darſtellt, von
deſſen warmem Atem alle Künſtler mitgeriſſen wurden. Ihm iſt
auch die zum erſten Male originalgetreue Wiedergabe der Par=
titur
zu danken, z. B. das Cembalo in den Rezitativen und in
der Händel=Arie der Elvira, die Mandoline im Ständchen, die
Muſiken auf der Bühne, vor allem aber die 3 Bühnenorcheſter in
der Ballfeſtſzene. Hierzu eine kurze Erklärung. In der ſoge=
nannten
Champagner=Arie (von der im italieniſchen Urtext übri=
gens
keine Rede iſt) gibt Don Giovanni an Leporello Anweiſun=
gen
, wie er das Feſt bereiten ſolle. Da heißt es: Ohne Ord=
nung
ſoll der Tanz ſein; hier das Menuett, hier die Follia
(Contretanz), dort der Alemanne (Walzer) Dieſen bacchanti=
ſchen
Gedanken, drei Tänze gleichzeitig durcheinander wirbeln zu
laſſen, führte Mozart genial aus. Er hatte entdeckt, daß drei
Takte des Zweiviertel=Taktes je zwei Takten des Dreiviertel=
Taktes entſprechen und daß Einviertel in Triolen auch gleich
einem Dreiachtel=Takt iſt. So kommt ein kontrapunktiſcher Scherz
zuſtande, den man zunächſt garnicht bemerkt, da die drei Tänze
nacheinander eintreten, bis, ehe ſich der Hörer über das Kunſt=
ſtück
klar gewovden iſt, die dreifache Verſchlingung vorhanden iſt.
Iſt die Muſik gut mozartiſch und urgeſund aufgefaßt, ſo
darf das gleiche von der Regie Ernſt Legals gerühmt wer=
den
, die das Naive, Derbnatürliche, Beſchwingte Mozartſcher
Sinnesart mit zupackender Realiſtik gab. Sie tat gut daran, ſich
in keinen ſynthetiſchen Verſuch von Komödie und Tragödie ein=
zulaſſen
, ſondern ſtellte, wie es im Stoff gegeben, Komik und
Tragik dicht nebeneinander. So iſt die Gegenwirkung um ſo
größer, und die Zuſammenfügung wirkt ſich von ſelbſt aus.
Der Inſzenierung Schenck von Trapps kann man das
Lob der Originalität nicht vorenthalten, auch das einer in hohem
Grade zweckmäßigen Brauchbarkeit, die einen ſchnellen Szenen=

Beſprechungen Streſemanns
mit Briand.
Genf, 16. September.
Infolge des glatten Verlaufs der heutigen Ratswahlen wird
Chamberlain Genf noch heute verlaſſen. Briand fährt morgen
ab, während ſich Streſemann noch einige Tage in Genf aufhal=
ten
wird, um noch an den weiteren Ratsſitzungen teilzunehmen.
Die deutſch=franzöſiſchen Unterhaltungen nahmen am heuti=
gen
Tage ihren Fortgang. Sie werden am Freitag vorausſicht=
lich
ihren vorläufigen Abſchluß in einer Unterredung zwiſchen
Briand und Streſemann finden, die nicht in Genf, ſondern an
einem Ort in der Umgebung Genfs ſtattfinden wird. Man
nimmt an, daß als Ergebnis dieſer Abſchlußbeſprechungen ein
gemeinſames Kommuniqué ausgegeben wird, das die gefundene
gemeinſame Grundlage für den Abſchluß eines Verſtändigungs=
abkommens
feſtſtellen und auch einige der Hauptpunkte, auf die
ſich das künftige Abkommen beziehen wird, ausdrücklich nennen
dürfte. An den Abſchluß eines fertigen Abkommens in Genf
wird, wie bereits erwähnt, nicht gedächt.
Die Tägliche Rundſchau bemerkt zu den Blättermeldungen
aus Genf über einen Plan, eine Verminderung der Beſatzung
oder Abkürzung der Beſetzungsfriſten durch finanzielle deutſche
Leiſtungen zu erkaufen, Deutſchland habe durch den Abſchluß
des Dawesabkommens, ferner durch ſeinen Eintritt in den
Völkerbund und durch die Locarnoverträge die Voraus=
ſetzungen
erfüllt, die im Artikel 431 des Verſailler Ver=
trages
als Vorbedingung für eine vorzeitige Räumung des
Rheinlandes aufgezählt ſind. Deutſchland habe alſo auf dieſe
Räumung jetzt einen vollbegründeten Rechtsanſpruch und
es habe daher keine Veranlaſſung, durch Handelsgeſchäfte etwas
zu erkaufen, was ihm von rechtswegen zuſtehe.
* Zu den Beſprechungen Streſemanns mit Briand erhalten
wir von unſerem Pariſer A=Korreſpondenten noch folgende Aus=
führungen
:
Es war vorauszuſehen, daß nach dem deutſchen Eintritt in
den Völkerbund eine Aera der deutſch=franzöſiſchen
Auseinanderſetzungen über die zahlreichen Fragen,
welche die deutſche Oeffentlichkeit ſeit Jahren ſtändig beſchäftigen,
folgen wird. Dies iſt auch ſofort eingetreten. Die Auseinander=
ſetzungen
werden mit einer unerwarteten Intenſität geführt. Die
Zuſammenkünfte in Genf werden mit einer fieberhaften Auf=
merkſamkeit
verfolgt und man kolportiert in dieſer Beziehung
ſehr viel Falſches.
Der Grundton, den die franzöſiſche Preſſe anſchlägt, iſt auf
Warnungen an Deutſchland, in ſeinen Forderungen beſcheiden zu
ſein, eingeſtellt. Das entſpricht vollkommen der jetzt hier herr=
ſchenden
Stimmung. Briands Gegnern gibt dies ſelbſtverſtänd=
lich
auch zu manchen Angriffen Gelegenheit. Jedermann hat dieſe
Entwicklung vorausgeſehen, dennoch iſt die Stimmung recht ner=
vös
. Trotzdem es ſelbſtverſtändlich iſt, daß der deutſche Eintritt
nur den erſten Schritt und nicht den Endſtein in der Neu=
ausbalancierung
der europäiſchen Verhältniſſe bedeutet, kann die
rechtsſtehende Preſſe dieſe Stimmung gut ausnützen. Denn ſie
kann darauf hinweiſen, daß tvenigſtens anſcheinend die
politiſche Spannung heute größer iſt als je. Daß aber eine wirk=
liche
Befriedung in Europa erſt dann eintreten kann, wenn die
jetzt zur Diskuſſion ſtehenden Fragen gelöſt werden, und daß die
guten Wirkungen des deutſchen Eintritts erſt dann reſtlos fühl=
bar
werden, wird ſelbſtverſtändlich nicht betont.
Freudenſtimmung in Polen.
Die Nachricht über die Aufnahme Polens iſt hier am frühen
Nachmittag eingetroffen und hat große Begeiſterung hervorge=
rufen
. Mehrere Zeitungen haben ſofort Extrablätter herausge=
geben
, die ſofort vergriffen waren. Die Ante lnahme der Be=
völkerung
iſt ſehr groß und kommt in einer großen Anzahl gegen=
ſeitiger
Glücklwunſchtelegramme zwiſchen Privatperſonen zum
Ausdruck.
Das Urteil in der Lotosaffäre.
TU. Paris, 16. September.
Wie aus Konſtantinopel zur Verurteilung des Leutnants
Desmons weiter gemeldet wird, iſt auch der Kommandant des
türkiſchen Dampfers zu vier Monaten Gefängnis verurteilt wor=
den
. Außerdem erhielten beide noch Geldſtrafen. Ferner wur=
den
die franzöſiſche Geſellſchaft und der türkiſche Reeder zu je
5000 Pfund Schadenerſatz an die Familien der Opfer verurteilt.
Desmons der 41 Tage im Gefängnis geſeſſen hat, wird vor=
läufig
weiter auf freiem Fuß belaſſen. Er hat beſchloſſen, gegen
das Urteil die Kaſſation zu beantragen. Die Pariſer Preſſe
knüpft an das Urteil heftige Angriffe gegen die türkiſche
Regierung.

Rudolf Eucken X

In der Nacht auf Mittwoch iſt in Jena nach längerer Krankheit
der Philoſoph Profeſſor Rudolf Chriſtoph Eucken im 81. Lebens=
jahre
geſtorben. (Vgl. Aufſatz in geſtriger Nummer.)

Beileidstelegramme an Frau Irene Eucken.
Der Reichspräſident hat an die Witwe des verſtorbenen Pro=
feſſors
Rudolf Eucken, Frau Irene Eucken, folgendes Beileids=
telegramm
gerichtet: Zu dem ſchweren Verluſt, der Sie durch
den Tod Ihres Herrn Gemahls betroffen hat, ſpreche ich Ihnen
und Ihren Kindern meine herzliche Teilnahme aus. Möge Sie
in Ihrem Schmerz das Bewußtſein tröſten, daß der Name
Rudolf Eucken, des hervorragenden Repräſentanten der klaſſi=
ſchen
deutſchen Philoſophie, in der deutſchen Wiſſenſchaft unver=
gänglich
weiterleben wird.
Auch der Reichskanzler hat an Frau Irene Eucken ein Bei=
leidstelegramm
geſandt.

Außenpolitiſches italieniſch=
franzöſiſches
Geplänkel.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 16. September.
Das Attentat gegen Muſſolini es war das dritte hat
in der franzöſiſchen und italieniſchen Preſſe ein überaus inter=
eſſantes
, wenn auch nicht neuartiges Nachſpiel gehabt. Mag es
ſein, daß dieſes Attentat ernſter war als die früheren, oder daß
durch gegenſeitige Nadelſtiche das franzöſiſch=italieniſche Verhält=
nis
beſonders geſpannt war, oder endlich hier in Paris betont
man dieſe dritte Eventualität daß Muſſolini es für nötig
fand, wieder einmal eine energiſche Sprache zu führen, er hat
ſehr gereizte Worte gegen Frankreich geſprochen. Der Atten=
täter
kam auch diesmal aus Frankreich und Muſſolini hat unmiß=
verſtändlich
Frankreich für dieſe Tatſache verantwortlich ge=
macht
. Die fasciſtiſche Preſſe hat ſeinen Worten die man
jenſeits der Grenzen beherzigen ſoll eine ſehr ſtarke Re=
ſonanz
verliehen. Man hat die franzöſiſche Regierung klipp und
klar der Unterſtützung der ausländiſchen antifasciſtiſchen Trei=
beieren
beſchuldigt.
Die franzöſiſche Preſſe, beſonders die linksſtehende, blieb
die Antwort ſelbſtverſtändlich nicht ſchuldig, aber auch der fran=
zöſiſche
Geſchäftsträger ſah ſich genötigt, gegen die italieniſchen
Beſchuldigungen zu proteſtieren.
Gewiſſe franzöſiſche Blätter haben äußerſt ſcharfe Dinge bei
dieſer Gelegenheit dem Duce geſagt. Ihre Empörung iſt aber
auch aus der Tatſache, daß Muſſolini ſich in Frankreich einer ſehr
beſchränkten Volkstümlichkeit erfreut, zu verſtehen. Es gibt in
Frarkreich ungefähr eine Million Italiener, faſt nur Arbeiter,
links orientiert und erbitterte Feinde Muſſolinis. Der Vor=
wurf
, daß Frankreich dieſe beſonders begünſtigt und, daß ſie nicht
genügend überwacht werden, iſt ungerecht. Der Wunſch, daß
man ſie ausweiſen oder gar ausliefern ſoll, iſt unmöglich. Es
gibt in Paris, in Marſeille und überall in Frankreich italieniſche
Niederlaſſungen, darunter ſolche Viertel und Straßen, wo die
Polizei ſelbſt nicht gerne hingeht. Es genügt, einen Blick in die
Tagesneuigkeiten einer Zeitung zu werfen, um ſich davon zu
überzeugen, daß man dieſe Elemente gerne loswerden möchte,
wenn man es eben nur könnte
Der Attentäter war ein italieniſcher Arbeiter, und man
müßte die franzöſiſche Polizei wenigſtens verdoppeln, wenn man
die nach Frankreich eingewanderten Italiener genau kontrollieren
wollte. Doch davon abgeſehen, darin hat jedenfalls das
fasciſtiſche Italien ganz recht, daß ihm das republikaniſche
Frankreich, wo ſchließlich eine Kartellmehrheit beſteht, alles an=
dere
als Sympathien und Huldigungen entgegenbringt. Und
deshalb werden in der italieniſchen und franzöſiſchen Preſſe bei
jeder Gelegenheit gegenſeitige Aufrichtigkeiten ausgetauſcht, was
die ohnehin recht heikle Lage am Mittelmeer noch weiter ver=
ſchärft
.
Unterzeichnung des italieniſch=rumäniſchen
Freundſchaftsvertrages.
EP. Rom, 16. September.
Der Freundſchaftspakt zwiſchen Italien und Rumänien iſt
von Miniſterpräſident Averescu und Muſſolini in allen Punkten
bereinigt worden und wird heute unterzeichnet. Die verſchiede=
nen
Unterredungen haben zu einer vollſtändigen Uebereinſtim=
mung
der Anſichten über die behandelten Fragen geführt. Nach
der Unterzeichnung war der rumäniſche Miniſterpräſident in
der Villa Torlonia bei Muſſolini zu Gaſt. Nach dem Popolo
d’Italia, ſind auch die Fragen der rumäniſchen Schatzſcheine,
der italieniſchen Induſtriekredite während des Krieges und der
Anerkennung der Vereinigung Beßarabiens geklärt worden. Der
Freundſchaftspakt enthält auch beſondere Vereinbarungen für
die italieniſche Ausbeutung rumäniſcher Petroleum=Gebiete mit
einer Anleihe von 200 Millionen Lire für die ſtaatliche rumäniſche
Petroleum=Geſellſchaft ſowie über italieniſche Materiallieferun=
gen
an Rumänien. Es wird baldigſt der Abſchluß eines Handels=
vertrages
zur Förderung des Handelsverkehrs zwiſchen den bei=
den
Ländern folgen.
Die Regierungsblätter betonen, dieſer Freundſchaftspakt
verfolge nur friedliche Zwecke und richte ſich nicht gegen irgend
eine andere Macht. Die Frage von Beßarabien werde in dieſem
Vertrage nicht berührt, und es könne daher eine Störung der
guten Beziehungen mit anderen Mächten und den Balkan=
ſtaaten
nicht entſtehen.

wechſel ermöglichte, und das Stück in zwei Akten ſpannungsvoll
ſich ſteigern ließ. Aber iſt Originalität denn nützlich, wenn ſie
mit erzwungenen, molluskenhaften Gebilden, die mit Rokoko nur
eine ſehr entfernte Verwandtſchaft haben, erkauft werden muß,
mit Lichtbildern anſtelle von Architektur, während grade Mozart
nur feſteſte Formen, maßvollſte Gliederung, Stil im höchſten
Sinne bedeutet? Jede Phantaſtik und Romantik iſt hier fehl
am Platz, ſtraffſter Aufbau notwendig.
Widerſprach ſchon hierdurch das Bühnenbild der Auffaſſung
des Dirigenten und des Regiſſeurs, ſo entſtand durch die Wahl
hiſtoriſcher Koſtüme ein weiterer Zwieſpalt mit der Umgebung.
Das Ergebnis war ein Auseinanderfallen des Stückes in ſeiner
äußeren Erſcheinung, kein Zuſammenfaſſen, wie es doch ſicherlich
beabſichtigt war.
v. H.

* Kleine Urſachen große Wirkungen. Die Weltwirtſchaft
von heute iſt ein Organismus, der im engſten Zuſammenhang
ſteht, und eine Störung an einem Teil der Erde kann merkwür=
dige
Folgen an ganz anderer Stelle hervorrufen. Das iſt eine
Tatſache, die wir alle nach dem Kriege deutlich zu ſpüren be=
kommen
haben. Einige bezeichnende Beiſpiele, die die eigen=
artigſten
Zuſammenhänge enthüllen, teilt Prof. Kaßner nach
einem Bericht der Waſhingtoner Handelskammer in der Leipziger
Illuſtrierten Zeitung mit. Im Jahre 1919 konnten die Ruſſen
aus Geldmangel keinen Tee in Indien kaufen; aus dieſem
Grunde konnten die Inder wieder keine Webwaren aus England
beziehen. Die Webereien in Mancheſter erlitten infolgedeſſen
den ſchwerſten Zuſammenbruch ſeit 60 Jahren. Dadurch aber
ſtockte der Bezug der Baumwolle aus den Vereinigten Staaten,
und in dem Baumwolle bauenden Süden des Landes ſank die
Kaufkraft außerordentlich. In England und Nordamerika alſo
zeigten ſich ſchwere wirtſchaftliche Kriſen, weil die Ruſſen keinen
Tee trinken konnten. Ein anderes Beiſpiel: In einem Hafen
von Eknador wurde eine Schiffsladung Klaviere lange aufge=
halten
, weil die Käufer kein Geld zum Bezahlen hatten. Da
erfand ein Mann zu Omaha in den Vereinigten Staaten eine be=
ſondere
Form von Eiscreme mit Schokoladenüberzug. Was hat=
ten
nun dieſe beiden Vorgänge miteinander zu tun? Sehr viel.
Da der Creme eifrig gekauft wurde, bezog man viel Kakao aus
Ekuador; die Leute dort bekamen Geld in die Hände und konnten
Klaviere kaufen. Die Klavierfabrik ſetzte ihre ganze Schiffsladung
ab und erhielt neue Aufträge. Dadurch wurde eine große Menge
von Klavierarbeitern beſchäftigt, und für den Bau der Klaviere
mußte Draht, Stahl, Holz uſw. in großen Maſſen bezogen wer=
den
. So verdienten viele Leute Geld und eine ganze Induſtrie
nahm einen Aufſchwung, nur weil ein Mann in Omaha auf den
Gedanken kam, den Eisereme mit Schokolade zu überziehen.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Freitag, den 17. September 1926

Nummer 258

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Ihre am Samstag, den 18. September,
nachmittags 3 Uhr, in der Johanneskirche
ſtiattfindende Trauung beehren ſich
anzuzeigen
Lonh Monnard
Walter Pertack

Arheilgen b. D.
Darmſtädterſtf. 20311o

Darmſtadt.
(*24169

Für die uns anläßlich unſerer
Vermählung ſo zahlreich dar=
gebrachten
Glückwünſche danken
herzlichſt
Richard Steinberger u. Frau
Henni, geb. Zeh.
(13392

Krieger=
18

rein
74.

Geſtern verſchied nach langem,
ſchwerem Leiden unſerlangjähriges
Mitglied und treuer Kamerad
der Königl. Oberſtleutnant a. 9.

Ritter hoher Orden,
Die Beerdigung findet am Frei=
tag
, den 17. d8 Mts., nachmittags
3½ Uhr, auf dem Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Wir bitten um recht zahlreiche
Beteiligung.
Treffpunkt am Tierbrunnen.

13364)

Der Vorſtand.

Geh. Hod.-Rat Dr. Happel
verreist
Verty
Ner Dr. Frust Draud, Hoinrichstraße U
Herr Geh. Sanitätsrat Dr. Hoffmann, Auuastr. 40
Herr Dr. Schäfer, Karlstraße 90 (*24023mt
Herr Sanitätsrat Dr. Sior, Hochstraße 60

Für das liebevolle Mitempfinden bei, dem
frühen Hinſcheiden unſeres lieben, unvergeßlichen
Sohnes Helmut Otto ſagen herzlichen Dank

Darmſtadt
Ernſt=Ludwigsplatz 2.

Todes=Anzeige.
Heute morgen um 12½ Uhr iſt
plötzlich nach kurzem, ſchwerem
Leiden meine liebe Frau, unſere
gute Mutter, Schweſter, Schwä=
gerin
und Tante.
Maria Bormet
geb. Steitz
im Alter von 42 Jahren ſanft ent=
ſchlafen
.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Hch. Bormet
Stellwerkmeiſter i. R.
nebſt Kindern.
Gräfenhauſen, den 16. Sept. 1926.
Die Beerdigung findet Samstag
nachmittag um 8 Uhr vom Trauer=
hauſe
aus ſtatt. (13379

Karl Mahr und Frau.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzl. An=
teilnahme
beim Hinſcheiden unſerer
lieben, unvergeßlichen Mutter ſagen
wir auf dieſem Wege unſeren herz=
lichſten
Dank. Insbeſondere danken
wir Herrn Pfarrer Goethe für ſeine
troſtreichen Worte am Grabe.
Im tiefſten Schmerz:
Familien
Rabe und Plank.
Darmſtadt, den 17. September 1926.
(*24263)

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Korken, Spunden Ludwigshöhſtr. 1 B9818

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K

[ ][  ][ ]

Nummer 258

Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt.

Darmſtadt, 17. September.
Kirchliche Nachrichten. In den Ruheſtand verſetzt wurde der
Stadtpfarrer Karl Sell zu Erbach auf ſein Nachſuchen und unter An=
erkennung
ſeiner ſeiher geleiſteten, langjährigen, treuen Dienſte mit
Wirkung vom 1. Oktober 1926 bis zur Wiederherſtellung ſeiner Ge=
ſundheit
.
Landesbibliothek. Wegen Bau= und Umzugsarbeiten iſt die
Landesbibliothek vom 20. September bis einſchließlich 2. Oktober ge=
ſchloſſen
.
Heſſiſches Landestheater. In der morgen, Samstag, als erſte
diesjährige Vorſtellung im Kleinen Haus zur Aufführung gelangenden
komiſchen Oper Die weiße Dame von Boieldieu ſingen in den
Hauptpartien die Damen: Buchheim (Anna), Kapper (Jenny), Liebel
(Margarethe), und die Herren: Poerner (George Brovn), Vogt ( Dik=
ſon
), Hölzlin (Gaveſton), Ebert (Mac Irton) und Debus (Pächter).
Das Werk iſt von Oscar Fritz Schuh in Szene geſetzt, die muſikaliſche
Leitung liegt in Händen von Kapellmeiſter Max Hüsgen, die Bühnen=
bilder
entwarf Lothar Schenck von Trapp. Beginn: 7½=
Darmſtädter Künſtler auswärts. Der Poſaunen=Virtuoſe Alfred
Günther, der als Kammermuſiker dem Heſſiſchen Landestheater=
Orcheſter angehört, unternahm auch in dieſem Sommer wieder Gaſtſpiel=
reiſen
, die die Berechtigung des alten, hohen künſtleriſchen Rufes unſe=
res
Landesorcheſters, vom Rheine bis zum fernſten Oſten aufs Neue be=
zeugten
. Von den vielen hervoragenden Krititen das Nachſtehende:
(Mannheimer Tagblatt) . . ." er iſt nicht nur ein Meiſter der Technit,
ſondern er weiß auch in die Tongebung ein Gefühl zu legen, das dem
Gemüt etwas ſagt. Sein Spiel läßt das Inſtrument wie eine menſch=
liche
Stimme erklingen. Der Beifall war ſtart und der Künſtler mußte
Zugaben gewähren . . . (Oberſchleſiſcher Anzeiger) . . . ein Poſaunen=
Virtuoſe, der phänomenale Qualitäten aufweiſt. Techniſche Schwierig=
keiten
ſcheint er auf ſeinem Inſtrument überhaupt nicht zu kennen, dazu
kommen ein Tonumfang, der auf der Poſaune nahezu unglaublich er=
ſcheint
und ein weicher Anſatz von beſtrickendem Schmelz, der ſelbſt die
gewagteſten Kantilenen in ruhigem Fluß ermöglicht . .. müheloſer Be=
herrſcher
ſelbſt der größten Schwierigkeiten, da er hier beſeelte Kanti=
lene
mit feinpointiertem Staccato vereinigte. Der überreiche Beifall
zwang den Soliſten zu einer Zugabe . . . (Sächſiſches Volksblatt) . ..
Eine außergewöhnliche Leiſtung. Es gehört als Poſauniſt ſchon viel da=
zu
, die Zuhörer durch ein fabelhaftes Etwas ſo im Bannkreis zu zwin=
gen
, wie es dieſer Soliſt vermochte. Staunenswert iſt der Tonumfang
von 56 Oktaven. Mit nie verſagender Sicherheit ſpringt die Melo=
die
aus den höchſten Lagen bis zu den tiefſten Tönen. Dabei ein ausge=
glichenes
, ſtrahlendes Forte, welches nie unſchön wirkt. Die baritonale
weiche Kantilene könnte man mit Lieder ohne Worte bezeichnen. Der
auch hier bekannte Poſaunenvirtuoſe Alſchausky dürfte durch dieſe Lei=
ſtung
übertroffen ſein . . . Neißer Zeitung) Man iſt verſucht,
bei einem Manne, der etwas kann, von der Bezeichnung Virtuoſe‟
oder Künſtler abzuſehen, im Hinblick auf den Unfug, der heute mit
dieſem Namen getrieben wird. Der heſſiſche Kammermuſiker Alfred
Günther iſt jedenfalls ein Meiſter auf ſeinem Inſtrument, der Zug=
poſaune
. Ueber die Technik iſt eigentlich nicht zu reden, ſie dürſte not=
wendige
Vorausſetzung für künſtleriſches Geſtalten ſein. Und doch er=
regte
die präziſe Ausführung der Staccaki, die großartige Atemtechnik,
und das vorbildliche Legato unſere Bewunderung. Das Herrlichſte aber
iſt der Ton, dieſer warme weiche, ſeelenvolle Ton, wie er dem Groß=
meiſter
Bruckner, dem Blutsfreund der Poſaunen, vorgeſchwebt haben
mag. Ein angenehmes Vibrato, das mit Unruhe und Flackern nichts
zu tun hat, verlieh dem Ton die perſönliche Note . . . Den tiefſten Ein=
druck
übten auch die als Zugaben geſpendeten Lieder aus. Das Publi=
kum
lauſchte aufmerkſam dem ſeltenen Genuß und gab reichen Beifall
kund ..
P.4. Lutherſpiele 1926. Wir machen auch an dieſer Stelle auf den
Beginn der Proben am nächſten Samstag, abends 8 Uhr,
im Saale der Paulusgemeinde aufmerkſam. In dem ausgegebenen
Spielplan mußte eine kleine Aenderung eintreten: am Samstag
abend wird der dritte Aufzug (anſtatt des erſten Aufzuges) geprobt;
Montag, den 20. September, im Saale des Feierabend der erſte
Aufzug. Alsdann folgen die Proben unverändert, wie im Spielplan
angegeben. Im Intereſſe des ungeſtörten Einſtudierens wie auch in dem
der Mitwirkenden ſelbſt liegt es, daß alle Teilnehmer pünktlich und
vollzählig zur Stelle ſind. (Vergl. auch die Anzeige in dieſem Blatte.)
Die Verſammlung des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten und
Hinterbliebenen war von mehr als 500 Mitgliedern beſucht. Kamerad
Deuſſer verbreitete ſich eingehend über die geſetzlichen Neuerungen,
anerkannte unter Würdigung der durch Kriegsverluſt geſchaffenen all=
gemeinen
politiſchen Lage Deutſchlands die gebrachten Fortſchritte, ver=
urteilte
aber auch in ſchärfſter Weiſe die durch das Geſetz bedingten
Nachteile und Härten. Neben der Unzulänglichkeit der Renten ſelbſt be=
mängelte
er die harten Beſtimmungen hinſichtlich der Verſorgung der
Kriegseltern. Des weiteren beſprach er die Beſtimmungen über Heil=
fürſorge
, Beamtenſcheine, Mietſteuer u. a. m. Den Forderungen der
Kriegsopfer Rechnung zu tragen, ſei Pflicht aller Parteien, wenn dieſe
nicht rüinſchten, daß die Kriegsopfer bei Wahlen mit ſelbſtändigen Liſten
vorgehen. In kurz umriſſener Form ſprach ſodann Kamerad Rauck ſtian Heinrich Kleukens verleiht das heſſiſche Volk für ſein bahn=
erworbene
Nechte. Nicht im Wortlaut des Geſetzes ſelber, das vom Ge= Schönen Buches den Georg=Büchner=Preis 1926.
ſetzgeber oft recht gut gemeint, ſondern vorwiegend in der ungünſtigen
Auswirkung durch Behörden, insbeſondere auch der Verſorgungsärzte,
liege der große Nachteil für die Kriegsopfer. Die beſten Geſetze ſeien un=
zulänglich
, wenn den ausführenden Stellen der ſoziale Geiſt fehle. Die
große Arbeitsloſenziffer unter den Kriegsopfern erfordere energiſcheres
Betreiben der Unterbringung von Schwerbeſchädigten von ſeiten der
Hauptfürſorgeſtelle. Gegen den ſchrittweiſen Fürſorgeabbau müſſe durch
den Reichsbund Stellung genommen werden, und durch Verhanolungen
mit den maßgebenden Stellen müßten Mittel und Wege gefunden wer=
den
, die ein weiteres Hinabgleiten der Kriegsopfer in ihrer ſozialen
Lage verhindern. In anſchließender Diskuſſion kam in ſpontaner Weiſe
die immer mehr um ſich greifende Unzufriedenheit der Kriegsopfer zum
Ausdruck, und wurde von der Organiſationsleitung ein ſchärferes und
intenſiveres Auftreten gegenüber den Behörden verlangt.

Das Städtiſche Orcheſter konzertiert Freitag, den 17. September,
nachmittags von 5 Uhr ab auf dem Riegerplatz nach folgendem Pro=
gramm
: Fuzik: Florentiner Marſch: Suppé: Quvertüre z. Die ſchöne
Galathé; Verdi: Melodien aus Troubadour; Nedbal: Walzer aus
der Operette Polenblut; Noack: Heinzelmännchen=Wachtparade‟;
Schumann: Wanderlied (Wohlauf noch getrunken); Horatio Nichalls:
Foxtrott Der Marzipanſoldat.

Polizeibericht. Bei einem Jugendlichen, der am Woog ver=
ſiedene
Diebſtähle ausführte, wurde eine hufeiſenförmige Geld=
örſe
gefunden, die auch entwendet wurde. Der bis jetzt noch unbekannte
ſigentümer kann dieſelbe bei der Kriminalabteilung, Zimmer 11, ab=
olen
. Der ſeinen Eltern entlaufene Schreinerlehrling
einrich Schneider aus Köln wurde hier aufgegriffen und dem
ugendamt zum Rücktransport nach ſeiner Heimat übergeben. Vor
inem Schwindler wird gewarnt, der ſich in der Stadt und Um=
ebung
herumtreibt, bei Leuten vorſpricht und eine Vernickelungstinktur,
Flaſche zu 7 Mk., anbietet. Nach einer von ihm vorgenommenen
Frobevernickelung, die tadellos ausfällt, redet er den Leuten die an=
blich
nur noch einzige in ſeinem Beſitz befindliche Flaſche Tinktur auf.
ber ſchon nach 24 Stunden ſehen die Käufer, daß ſie einem Schwindler
n die Hände gefallen ſind, denn die von ihm vernickelten Stellen ver=
ſchwinden
nach dieſer Zeit wieder vollſtändig. Das Bettler=
unweſen
nimmt in der letzten Zeit wieder beſonders an den ver=
hrsreichſten
Plätzen der Stadt überhand. Das Geſchäft dieſer an
ffentlichen Straßen ſitzenden Bettler iſt ſehr einträglich. In den letzten
Tagen wurde an dem ſüdlichen Herrngartentor ein ſolcher Bettler feſt=
nommen
, der in kaum zwei Stunden 9,96 Mk. vereinnahmte. Ganz in
einer Nähe ſaß auf einer Bank ein ebenfalls polizeibekannter Bettler,
nd auf der Gartenmauer eine Frauensperſon, die auch der Polizei kein
fremdling war. Als ein Kriminalbeamter in der Nähe des Garten=
ores
erſchien, gaben die Frauensperſon und der harmlos auf der Bank
tzende Bettler dem bettelnden Kollegen durch Pfeifen und Rufen
ſeichen, worauf dieſer eilig aufſtand und zu verſchwinden ſuchte. Zur
Belehrung des Publikums ſei erwähnt, daß dieſe Perſonen die Bettelei
ewerbsmäßig betreiben und an einem Tage Summen in der Höhe
nes Arbeiterwochenverdienſtes einnehmen, die dann am Abend in den
lltſtadtkneipen in lockever Geſellſchaft durchgebracht werden.

Freitag, den 17. September 1926
Die Träger des Georg Büchner=Preiſes 1926

Wilhelm Peterſen,
Komponiſt.
Die Preisurkunde hat folgenden Wortlaut: Das heſſiſche
Volk verleiht dem Tondichter Wilhelm Peterſen in dankbarer
Anerkennung ſeines Schaffens im Geiſte neuer muſikaliſcher
Form den Georg=Büchner=Preis 1926.

Chriſtian Heinrich Kleukens,
Buchdrucker.

Die Preisurkunde lautet wir folgt: Dem Mitbürger Chri=
über
die Stellung der deutſchen Kriegsopfer in ihrem Kampf um wohl= brechendes und weithin wertſtiftendes Schaffen im Dienſte des

Orpheum. Zu dem morgen Samstag beginnenden Wiener
Operettengaſtſpiel Hoheit tanzt Walzer gelten übliche kleine Eintritts=
preiſe
von 13 Mk. Der Kartenvorverkauf hat bei de Waal, Rhein=
ſtraße
14, und im Verkehrsbüro begonnen. (Siehe Anzeige.)
Verwaltungsgerichtshof, Zeughausſtraße 2. Oeffentliche
Sitzung am Samstag, den 18. September, vormittags 9½ Uhr: Klage
des Mainzer Rudervereins gegen die Gemeinde Weiſenau wegen Er=
hebung
von Vergnügungsſteuer. Vormittags 10½ Uhr: Einwendungen
gegen die Gemeinderatswahl in Ober=Ingelheim.
Auswanderung nach Mexiko.
Immer noch iſt die Zahl derer, die auf Gut Glück nach Mexiko aus=
wandern
, recht bedeutend. Nach ſoeben beim Evangeliſchen Haupt=
verein
für deutſche Anſiedler und Auswanderer in Witzenhauſen a. d.
Werra eingegangenem Bericht können dieſe, falls ſie nicht über genügende
Barmittel verfügen, in Mexiko auf keinerlei Hilfe der Deutſchen Kolonie
rechnen. Die in letzter Zeit von dieſer in großem Umfange geleiſtete
Unterſtützung der Eingewanderten hat ihre Kaſſe geleert. Täglich
kommen Verzweifelte, Hilfe erbittend, in deren Büro, müſſen aber ab=
gewieſen
werden. Auch die vorhandenen deutſchen Geſchäfte wollen in=
folge
der gemachren Erfahrungen keine Unterſtützungen mehr gewähren.
Die bisher betriebene und bedeutende Stellenvermittlung iſt aus gewiſ=
ſen
Gründen eingeſchränkt worden. Fortan werden nur noch bekannte
oder beſtens empfohlene Perſonen berückſichtigt. In obigem Bericht heißt
es Sie können jedem Siedler, der nach Mexiko gehen will und War=
nungen
kein Gehör ſchenkt, kategoriſch erklären, daß er, wenn er ins
Elend kommt, auf keinerlei Hilfe ſeitens der Deutſchen Kolonie zu rech=
nen
hat. Er wird und muß ſeinem Schickſal überlaſſen bleiben.
Das von dem Verbande Deutſcher Reichsangehöriger in Mexiko
geplante Siedlungsunternehmen iſt vorläufig zurückgeſtellt worden, weil
die Mexikaniſche Regierung den Bau grgßzügiger Beſiedlungsobiekte in
verſchiedenen Landesteilen begonnen hat und, ſobald eine genügend
große Anzahl von Bewäſſerungsanlagen nebſt Vermeſſungsarbeiten fertig
ſind, die Koloniſation dieſer Länder vornehmen will. Einige Jahre
dürften bis dahin noch vergehen. Als Koloniſten kommen ſowohl ein=
heimiſche
Bauern als auch Europäer in Betracht. Alle, die an Aus=
wanderung
nach Mexiko denken, ſeien wiederum dringend vor Ankauf
von Ländereien von ſogenannten Siedlungsgeſellſchaften ſowie vor
jeder planloſen und unbeſonnenen Auswanderung gewarnt. Der
Evangeliſche Hauptverein für deutſche Anſiedler
und Auswanderer in Witzenhauſen an der Werra
Leiter: Direktor Paſtor Tönjes iſt nach wie vor gern bereit, jede
gewünſchte und ſachgemäße Auskunft zu erteilen. Seine monatlich er=
ſcheinende
Zeitſchrift Der Deutſche Auswanderer (Bezugspreis für
das Jahr 5. R.=Mk.) unterrichtet eingehend über alle Fragen der
Auswanderung und Siedlung. In der Septembernummer erſcheint ein
eingehender Artikel über obiges Siedlungsunternehmen der Mexikaniſchen
Regierung. Probenummern ſtehen koſtenlos zur Verfügung.

Erſtes Heſſiſches Sängerbundesfeſt in Mainz
In entgegenkommender Weiſe hat die Eiſenbahndirektion Mainz
angeordnet, daß während der Feſttage des Bundes die letzten Züge au
Mainz ſpäter gelegt werden, um ſo den auswärtigen Teiln=hmern ein
möglichſt langes Verweilen zu geſtatten. So werden die letzten Züge
wie folgt verkehren: Abfahrt von Mainz abends: Nach Worms 10,10,
nach Alzey über Wörrſtadt 11,00, üüber Gau=Odernheim 8,26 und 8,36,
nach Bingen 12,20, nach Wiesbaden 1.00, Wiesbaden mit Anſchluß nach
dem Rheingau 10,50, Frankfurt a. M. 11,16, ab Mainz=Kaſtel 11,15,
Frankfurt mit Anſchluß nach Offenbach 8,58 ab Kaſtel 9,58 Darmſtadt
mit Riedanſchluß 10,46, Darmſtadt ohne Aufenthalt mit Anſchluß an die
letzten Züge in Darmſtadt 9,45. Alle Züge, die in der Mittagszeit in
Mainz einlaufen, oder abends von Mainz abgehen, erhalten nach Be=
darf
Verſtärkung bzw. es werden Nachzüge eingelegt. Dieſe Maßnahme
iſt beſonders begrüßenswert, umſomehr, als dadurch alle diejenigen, die
nur wegen des Feſtzuges nach Mainz kommen, beſtimmt Gelegenheit
haben, bequem wieder ihren Ausgangsort zu erreichen. Wie nun feſt=
ſteht
, wird der Feſtzug, dem das Motiv Das deutſche Lied zugrunde
liegt, ein Ausmaß haben, wie es ſelbſt in den größten Städten Deutſch=
lands
nur in den ſeltenſten Fällen wahrgenommen wurde. Er wird im
Bilde alle Phaſen unſeres ſchönen deutſchen Volksliedes vorführen und
mit einer Pracht ausgeſtattet ſein, die ſelbſt den Verwöhnteſten zufrieden
ſtellt. In 4 Klm. Länge werden in prächtig buntem Reigen etwa 50
Prunkwagen und Gruppen vowiberziehen. Damit dürfte der Feſtzug
zweifellos ein Erlebnis erſten Ranges werden. Die letzten Vorberei=
tungen
für das Feſt ſind im Gange. Mainz iſt bereit. Es wird ſeine
Gäſte aus nah und fern aufs allerherzlichſte willkommen heißen.

Wie ſchütztman ſich vortnphöſen Erkrankungen?
Das Stadtgeſundheitsamt Frankfurt a. M. ſchreibt: Die Zahl der
typhöſen und ſogenannten paratyphöſen Erkrankungen hat ſeit dem
Kriege in faſt allen europäiſchen Staaten zugenommen, auch in Deutſch=
land
. Ein Teil der Zunahmen iſt allerdings vielleicht nur ſcheinbar
und darauf zu beziehen, daß manche leichteren Formen, z. B. bei
Kindern, heute als typhös erkannt werden, früher aber häufig unter
allgemeineren Bezeichnungen gingen und behördlich unbemerkt blieben.
Die typhöſen Erkrankungen zeigen ſeit altersher auch eine jahreszeit=
liche
Steigerung: Der Spätſommer iſt die Zeit, in der dieſe Erkran=
kungen
häufiger werden. Die diesjährigen Sommerzahlen geben
für Frankfurt glücklicherweiſe bis jetzt zu keinerlei Beſorgnis Anlaß.
hindert aber nicht, die Bevölkerung auf die Vorſichtsmaßregeln, die der
Krankheit gegenüber gewahrt werden können, von Zeit zu Zeit auf=
merkſam
zu machen. Wer früher im Spätſommer und Herbſt in
Ländern mit reichlicherem Vorkommen von typhöſen Erkrankungen reiſte,
hielt ſich fern von rohem Obſt, nicht ſicher gekochter Milch, vor Baden
in Flüſſen und Seen, nicht ungeſchälte Radieschen, auch keinen
Salat und trank nicht Waſſer aus irgendwelchen Brunnen. Bei uns
ſind ſolche Vorſichtmaßregeln nicht nötig, ſo lange nicht zahlreiche Er=
krankungen
aufgetreten ſind. Aber es wird mit Rückſicht auf die Zu=
nahme
dieſer Erkrankungen in näherer und fernerer Umgebung bei
uns empfehlenswert ſein, Radieschen und Obſt nur geſchält und Salat
nur nach gründlicher Spülung zu eſſen, Dickmilch nur zu genießen, wenn
ſie aus ſicher paſteuriſierter Milch iſt, (oder aber käuflichen Joghurt, der
aus hocherhitzter Milch bereitet ſein muß) und in Eſſen und Trinken nach
Menge, Auswahl und Wärmegraden mäßig und vorſichtig zu ſein.
Schließlich ſei jeder auf die Fliegenbekämpfung bedacht, mehr kann
und braucht der Einzelne nicht zu tun.

Billiger Tag im Zoo. Am Sonntag, den 19. September, iſt der
Zoologiſche Garten und das Aquarium während des ganzen Tages zu
halben Eintrittspreiſen zugänglich. Nachmittags um 4 Uhr und abends
um 8 Uhr finden Konzerte ſtatt. Bei günſtiger Witterung Reit= und
Fahrbetrieb im Wäldchen. Auch in dieſer Woche hat der Garten
wieder mehrere Nachzuchten zu verzeichnen, von denen das Junge der
abeſſiniſchen Mantel=Pavian=Horde, die einen der großen
Käfige des Affenhauſes bewohnt, beſonders zu erwähnen iſt. Im
Aquarium iſt eine große afrikaniſche Leopard=Schildkröte und
eine Anaconda aus Venezuela neu angekommen.
Schloß=Café. Heute findet im Schloß=Café ein Sonder=Konzert
ſtatt, das mit reich ausgewähltem Programm, dem Beſucher einige ge=
nußreiche
Stunden verſpricht. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Kunſtnotizen.
Ueder Werte, Künfder und fünſtiertiſche Veranſfaltungen, deren im Nachſſebenden Krwdbnung
geſchſebt, bebält ſich dle Redation ibr Urtell vor.
Palaſt=Lichtſpiele. Karl XII., der ſchwediſche Napoleon,
der größte Abenteurer aller Zeiten. 2 Teile, 11 Akte. Das letzte glän=
zende
Kapitel aus dem hiſtoriſchen Roman des ſchwediſchen Volkes, der
Höhepunkt und Abſchluß der nationalen Entwicklung einer Nation, die
uns Deutſchen ſtammesverwandt und ähnlich, deren Fühlen und Denken
das Spiegelbild unſeres eigenen Innern iſt. Karl XII. der Enkel
Guſtav Adolfs, des großen Proteſtantenbefreiers, erfüllt von den
Idealen klaſſiſchen Heldentums und treu den Grundſätzen ſeines Ahnen,
taucht auf wie ein Meteor am Horizont von Europa, erſchüttert ſchon
bei ſeinem erſten Eingreifen in die Politik ſeines Landes die Welt=
geſchichte
in ihren Fugen, durcheilt in einem unerhörten Siegeszug an
der Spitze eines kleinen Heeres, dem er die Unüberwindlichkeit ſeines
Feldherrntalentes leiht, die Staaten Europas bis zur Grenze Aſiens,
und zwingt die Herrſcher der größten Reiche vor ſich auf die Kuie, wie
einſt Alexander der Große. Die Begebenheiten dieſes einzigartigen
Wunders ziehen in nie geſehener impoſanter Größe in dieſem Koloſſal=
film
an unſeren Augen vorüber. In packenden Bildern rollt dieſes
Stück Geſchichte über die Leinwand, Schlachten werden geſchlagen, das
berühmte Waſa=Schloß in Stockholm geht in Flammen auf, ſtürmiſche
Reiterattachen der ruſſiſchen und volniſchen Heere wechſeln ab. mit
Bildern von der Belagerung von Narva, die in bezug auf hiſtoriſche
Treue ihresgleichen haben, und einen Triumph der Aufnahmetechnik
bedeuten. Beide Teile, 11 Akte, gelangen in jeder Vorſtellung zur Vor=
ſührung
. Jugendliche haben Zutritt.
Aus den Parteien.
Deutſche Volkspartei, Darmſtadt. Die Anmeldun=
gen
zu unſerem Familienausflug nach dem Auerbacher
Schloß ſind ſehr zahlreich erfolgt. Unſere Mitglieder, die ſich bis
jetzt noch nicht, eingetragen haben, bitten wir dringend, dies bis
ſpäteſtens Samstag vormittag der Geſchäftsſtelle mitzuteilen, da
Samstag nachmittag geſchloſſen iſt. Nähere Angaben über die Abfahrt
des Sonderzuges erfolgen noch.
Deutſchnationale Volkspartei, Ortsgruppe Darm=
ſtadt
. Am Dienstag, den 21. September, abends 8.15 Uhr, findet im
Gelben Saal bei Sitte eine Mitgliederverſammlung ſtatt. Es werden
ſprechen: 1. Herr Dr. Brehm über den Reichsparteitag zu Köln. 2. Die
Vorſitzende des L. F.A. über die Frauentagungen des Parteitages, 3. Herr
Abg. Kindt über die kommenden heſſiſchen Wahlen. Wir fordern die
Mitglieder unſerer Ortsgruppe dringend auf, zu dieſer wichtigen Ver=
ſammlung
zu erſcheinen.
Deutſchnationaler Arbeiterbund Ortsgruppe
Darmſtadt. Heute Freitag, den 17. September, abends 8 Uhr, findet im
Fürſtenſaal, Grafenſtraße, eine ordentliche Mitgliederverſammlung
mit folgender Tagesordnung ſtatt: 1. Bericht von der 5. Bundestagung
in Köln. 2. Hilfskaſſe. 3. Die kommende Landtagswahl. 4. Verſchiedenes
In Anbetracht der Wichtigkeit der Tagesordnung iſt das Erſcheinen
ſämtlicher Mitglieder exforderlich. Beſonders erwünſcht iſt das Er=
ſcheinen
der Frauen unſerer Mitglieder, da auch für ſie die Hilfskaſſe
von außerordentlicher Wichtigkeit iſt. Die Bundesfahne iſt an dieſem
Abend ausgeſtellt. Freunde und Anhänger der nationalen Sache ſind
herzlich willkommen.

Tageskalender für Freitag, den 17. September 1926.
Landestheater, Großes Haus. Anfang 7½ Uhr, Ende
10 Uhr, D 1: Wilhelm Tell. Kleines Haus: Keine Vor=
ſtellung
. Schloß=Café: Konzert. Kaffee Rhein=
gold
: Konzert und Tanz. Odenwaldklub, Ortsgruppe
Darmſtadt, abends 8½ Uhr, im Klublokal (Krone), Vortrag des Herrn
Oberſtudiendirektors Kiſſinger über die Tagung des Verb. D. Geb.=
und Wandervereine in Urach. Kinovorſtellungen: Union=,
Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.

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Die nicht feuergefährliche chemische Reinigung im Hause

[ ][  ][ ]

Seite 6

Nummer 258

Freitag, den 17. September 1926

Aus Heſſen.

Der Tierſchutzverein für Heſſen in Darmſtadt
hielt am 13. September, nachmittags 3 Uhr, in der Turnhalle des
Gymnaſiums in Bingen ſeine diesjährige 45. ordentliche Haupt=
verſammlung
ab. Nach einigen, unter Leitung des Herrn Lehrer
Beck in Bingen weihevoll zu Gehör gebrachten Knabenchöre und von
Schülern und Schülerinnen allerliebſt und wirkungsvoll vorgetragenen
Gedichte begrüßte der 1. Vorſitzende, Herr Oberſchulrat Jung, die
Vertreter der Behörden, den Vertreter des deutſchen Tierſchutzverbandes
in Köln, Herrn Geh.=Rat Dr. Volkmar, z. Zt. in Büdingen, die Ehren=
gäſte
und die zahlreich erſchienenen Mitglieder des Vereins und gedachte
zunächſt der im letzten Vereinsjahr verſtorbenen Vereinsmitglieder, ins=
beſondere
des Herrn Kreisſchulrat Bauder=Bensheim und des Rektors
Stonch in Butzbach. Das Andenken der Verſtorbenen wurde durch Er=
heben
von den Sitzen geehrt.
In vortrefflichen Ausführungen wies der Vorſitzende die Wege, die
einen guten Erfolg für die Tierſchutzſache verſprechen und hob ganz be=
ſonders
das Verhältnis von Menſch zu Tier hervor, und geißelte den
brutalen Egoismus und die maßloſe Gewinnſucht der Menſchen, die
in dem hilfloſen Weſen ein Werkzeug ſehen, mit dem ſie, je nach dem
es Nutzen oder Schaden verurſacht, nach Willkür verfahren zu können
glauben. Die wertvolle Arbeit, die der Tierſchutzverein innerhalb der
letzten 50 Jahre leiſten konnte, ſoll uns ein Anſporn ſein, den zu tage
tretenden neuen Aufgaben Hilfe und Beiſtand zu gewähren. Von dieſem
Gedanken ausgehend, betonte er, daß es in der Hauptſache die Lehrer=
ſchaft
ſein würde, die durch den Unterricht in den Schulen den Tier=
ſchutzgedanken
bei der Jugend zu wecken und zu verbreiten berufen ſei.
Der ſeitherigen eifrigen Mithilfe der Herren Kreisſchulräte und der
Ortsvertreter gedachte er in warmen Worten des Dankes für die Lei=
ſtungen
, die ſie im Intereſſe des Tierſchutzes und letzten Endes auch der
Jugenderziehung getätigt haben.
Alsdann erſtattete der 1. Schriftführer, Herr Prof. Völſing, in vor=
trefflichen
Ausſührungen den umfangreichen Jahresbericht für 1925, der
in der allgemeinen Tierſchutz=Zeitſchrift für Oktober 1926 veröffentlicht
wird. Zur Rechnungsablage für 1925 führte Herr Oberrechnungsrat
N. Kratz, der die von Herrn Rechnungsrat Stephan geprüfte Jahres=
rechnung
erläuterte, aus, daß das abgelaufene Rechnungsjahr imn jeder
Beziehung ein erfreuliches Ergebnis, und zwar in bezug auf die Tier=
ſchutzſache
ſelbſt ſowohl, als auch in finanzieller Hinſicht, zeitigte. Trotz
der ungünſtigen allgemeinen Wirtſchaftslage kann mit Befriedigung feſt=
geſtellt
werden, daß das Jahr 1925 einen vollen Erfolg gebracht hat.
Das Intereſſe an den Beſtrebungen des Vereins iſt erheblich gewachſen;
obwohl durch die allgemeine Arbeitsloſigkeit unſere Mitgliederzahl in
einigen Kreiſen etwas zurückgegangen iſt, konnte doch der im Voranſchlag
vorgeſehene Betrag für Mitgliederbeiträge erreicht werden. Auch Redner
hielt ſich für verpflichtet, die rührige Tätigkeit der Herren Kreisvertreter
ſowohl, als auch der Herren Ortsvertreter, die in täglicher Kleinarbeit
den Verein in ſo reichem Maße umterſtützen, hervorzuheben, und ihnen
herzlichſt zu danken. Die Zeitſchrift könnte bei Schluß des Jahres in
10000 Egemplaren und zu je 24 Seiten Druck erſcheinen. An Tierſchutz=
kalendern
hat der Verein 102000 Stück bezogen und an die Schulkinder
Heſſens verteilt für den Betrag von über 10 00 Mk. Der größte Teil
der heſſiſchen Schulkinder kam ſo in den Beſitz dieſes nützlichen Büchel=
chens
. Für Schenkungen und Stiftungen gingen von Gemeinden, Spar=
kaſſen
, Fimen und Privaten rund 933 Mk. ein. Anſcheinend infolge der findet hier das Miſſionsfeſt des Dekanats Eberſtadt ſtatt. Zu dem nach=
allgemeinen
Wirtſchaftslage ſind die Sparkaſſen mit ihren Beiträgen im mittags 2½ Uhr in der Kirche beginnenden Feſtgottesdienſt hat Herr
Rückſtand geblieben, und es darf mit Zuverſicht erwartet werden, daß
nach Ueberwindung der ſeitherigen Schwierigkeiten auch die Sparkaſſen
wieder ſtändig Beiträge zahlen. Für Inſerate gingen ein 559 Mk. und innerung iſt, die Predigt übernommen. Hieran ſchließt ſich eine Nach=
von
Abonnenten (Nichtmitgliedern) der Zeitſchrift konnten 1118 Mk.
vereinnahmt werden. An Zinſen wurden 248 Mk. erzielt, ſo daß die
Geſamteinnahme mit 24 814 Mk. abſchloß. Dem ſteht eine Ausgabe
gegenüber von 2346 Mk. ſodaß ein Reſt verblieb von 1488 Mk. Nach=
dem
die Verſammlung dem Rechner Entlaſtung erteilt hatte, wurde der
Voranſchlag für 1997 vom Nechner vomgetragen mit 25 100 Mk. in in die Hände. Auch einige Jubiläumswünzen (Privateigentum des
Einnahme und Ausgabe von der Verſammlung genehmigt.
und 10 Mk. Geldgeſchenk auszuzeichnen, ſowie den von den Ortsvertretern, ſich vermutlich in die Privatwohnung des Bahnhofsvorſtehers ein, ent=
vorgeſchlagenen
51 Perſonen für treue Tierpflege je ein Diplom oder
ein entſprechendes Geldgeſchenk zu bewilligen, fanden die Genehmigung
der Hauptverſammlung.
Die bei der Wahl des Vereinsausſchuſſes nach 8 14 der Satzung aus=
ſcheidenden
Herren wurden zum größten Teil wiedergewählt. Für
Ausſcheidende und Verſtorbene traten daher als Ausſchußmitglieder der Kaſſenſchlüſſel befand, aufgehängt waren. Der Vorgang ſpielte ſich
nur neu ein; die Herren Profeſſor Keutzer, Vorſitz, des Tierſchutzvereins
Offenbach, Jugendpfarrer von der Au Darmſtadt, Oberreallehrer Frank,
Darmſtadt, Univerſitätsprofeſſor Dr. Kraemer. Gießen, Konſul Heinrich,
Vorſitzender des Tierſchutzvereins Mainz, Lehrer Ehrlicher, Kaſtel. Der
Ausſchuß beſteht alsdann aus 51 Mitgliedern.
Weiter wurde beſchloſſen, Tierküchelchen für Schulklaſſen an die
Volksſchulen des Landes in der Weiſe zu verteilen, daß zunächſt ſechs
weitere Kreiſe, und zwar Erbach, Dieburg, Alsfeld, Büdingen, Oppen=
heim
und Worms eine entſprechende Anzahl erhalten.
Als Anträge von Mitgliedern lagen vor: von Frl. Untermeier, Kirchweihe ſtatt, die in der ganzen Umgebung ſo beliebte Bowe=
wegen
Anbringung von Schildern Schonet die Zugtiere an Straßen,
die beſonders anſteigend ſind, zur Warnung der Geſpamführer, ſowie erſtenmal auf dem Speſſartplatze befinden.
wegen Beſchaffung einer Plakattafel für Anbringung von Tierſchutz=
plakaten
und Tierſchutzſchriften, und wegen Verteilung von Flugſchriften, ſich an der ſteilen Straße zwiſchen Fränkiſch=Crumbach und Unter Ger=
für
die Schulen, ſowie von Frl. Marg Finck, Darmſtadt, wegen Errich= ſprenz. Der Autobeſitzer Bechtolt aus Reichelsheim verlor die Herr=
tung
eines Tierpflegehauſes, von Frl. Helene Schmidt wegen freiwilliger ſchaft über ſeinen Wagen. Er fuhr in einen Graben, wo ſich das Auto
Helfer zur Bearbeitung der Preſſe zur Verhütung von Tierquälereien, überſchlug. Dei mitfahrende Anna Delp von Kirchbeerfurth brach das
räder und Motorräder.
worden, die Beſchaffung einer Plakattafel ſür Anbringung von Schriften hier. Als der Schwiegerſohn des Bierbrauers Hotz im Keller Bier
kann wohl unterbleiben, da in allen Bibliotheken des Landes, in einem holen wollte, entfiel ihm eine Flaſche und zerbrach. Durch die Scherben
großen Teil der Wirtſchaften und Cafés Mappen von dem Verein mit erlitt der junge Mann ſchwere Schnittwunden am Bein. Nächſten
Schriften ſchon ſeit Jahren aufgelegt ſind, in die allmonatlich die er= Sonntag, den 19. September, findet hier Bürgermeiſter=Stichwahl ſtatt.
forderlichen Schriften eingefügt werden. Durch die alljährliche Verteilung
von Tierbüchelchen und Flugſchriften an die Schulen des Landes können September: 0,67 Meter; am 16. September: 0,65 Meter.
die Anträge von Frl. Untermeier als erledigt betrachtet werden. Die
Errichtung eines Tierpflegehauſes iſt zunächſt eine finanzielle Frage, ſten Sonntag, den 19. September, begeht der Jugend= und Jungmän=
die
ohne die vorhandenen Mittel nicht gelöſt werden kann. Nachdem von nerverein Birkenau ſein 15jähriges Stiftungsfeſt, verbunden mit dem
der Antragſtellerin bereits ein Betrag von 5 Mk. für dieſen Zweck ge= Bezirksfeſt der Jugend= und Jungmännervereine des Weſchnitztals, wo=
Benehmen getreten werden.
Hierauf konnte der Vorſitzende die Hauptverſammlung ſchließen,
ſchutzſache, und Herrn Lehrer Beck für die ſchönen Darbietungen der Arbeiten der Freiwilligen Feuerwehr wurde das anſtoßende neue Wohn=
Schulkinder gezollt hatte.
Ausführungen reichen Beifall der Zuhörer, deren Aufmerkſamkeit noch Schaden, da die Stroh= und Futtervorräte vernichtet wurven.
durch einen Filmportrag gefeſſelt werden konnte, bei dem der von der
erreichte damit ein ſür die Tierſchutzſache gutes Ergebnis und einen geſtürzt und wurde in den Straßengraben geſchleudert, während das
würdigen Abſchluß.

* Arheilgen, 15. Sept. Die 1871 geborenen Schulkameraden und
ckameradinnen treffen ſich nächſten Sonntag zur Feier ihres 55. Ge=
burtstages
im Gaſthauſe Zum Wernereck‟. Die Muſik ſtellt der Alters=
genoſſe
Philipp Anthes. Aus Anlaß der nächſten Sonntag in Leip=
zig
ſtattfindenden Bundesſchulweihe des Arbeiter=Turn= und Sport=
bundes
Deutſchlands wird eine Läufer=Stafette, die die Grüße von der
Schweiz nach Leipzig bringt, am Samstag nachmittag 2,43 Uhr (es ſind
hieſige Läufer) unſeren Ort paſſieren und die Rolle um 3,01 Uhr in der
Nähe der Bayerseich an Erzhauſen abliefern. Am Sonntag werden
etwa um 3 Uhr nachmittags ſämtliche Stafetten eingelaufen ſein und der
Weiheakt wird ſeinen Anfang nehmen Bei der am Sonntag in
Darmſtadt erfolgten Verteilung der Meiſterbriefe wurden auch ſolche den
Jungmeiſtern aus unſerem Orte verliehen. Es ſind dies die Herren
Hans Sauer, Schreiner, Adam Walter, Weißbinder, und. Wilhelm
Weber, Elektriker.
* Griesheim, 16. Sept. Die Handwerkskammer in Darmſtadt will
noch eine Herbſt=Meiſterprüfung für dieſes Jahr veranſtalten, zu dem die
Anmeldungen bis zum 30. d. M. erfolgt ſein müſſen. Die hieſige
Gewerbe= und Handwerker=Vereinigung, welche die Heran= und Aus=
bildung
eines guten und geſunden Nachwuchſes für die Erhaltung des
Handwerkerſtandes immer noch als eine ihrer vornehmſten Aufgaben
betrachtet, wird bei genügender Beteiligung von Junghandwerkern einen
Ausbildungskurſus für die Meiſterprüfung abhalten, wodurch den Teil=
nehmern
Gelegenheit geboten wird, ſich mit all den Fragen vertraut
zu machen, welche bei der Prüfung an ſie herantreten. Kein junger
Handwerker, der an der Prüfung teilnehmen will, ſollte verſäumen, ſich
ar dieſem Kurſus zu beteiligen.

* Schwerer Autounfall bei Langen.
Vorvergangene Nacht um 12 Uhr ereignete ſich in der Nähe
von Langen ein ſchwerer Automobilunfall, der leider auch
Todesopfer forderte. Die Autotaxe Nr. 12 aus Of=
fenbach
, mit 6 Perſonen einſchließlich Chauffeur beſetzt, hielt
am Ausgang von Langen, als das Automobil des Herrn Gene=
raldirektors
Konſul Udo Rouſſelle aus Frankfurt, von
platzten Autoreifens auf das nachfahrende Auto aufmerkſam und
ſahen, wie dieſes in den Straßengraben flog und ſich überſchlug.
Der Chauffeur Klein wendete und leiſtete gemeinſam mit Konſul
Rouſſelle den Verunglückten Hilfe. Die Offenbacher Taxe war,
um zwei entgegenkommende Radfahrer nicht zu überfahren, beim
Ausweichen zu weit nach links ab und ins Schleudern gekom=
men
. Dabei muß der Reifen geplatzt ſein. Der Chauffeur verlor
die Gewalt über ſeinen Wagen, dieſer überſchlug ſich und
flog ins Gebüſch. Der Chauffeur Simeth und ein Inſaſſe
lagen unter dem Wagen, andere waren herausge=
ſchleudert
. Nach vieler Mühe und aufopfernder Tätigkeit
gelang es ſchließlich, mit Hilfe von Paſſanten den Wagen zu
heben und ſämtliche Verletzte zu bergen. Herr Dr. Rouſſelle ließ
alle Verletzte in ſeinem Wagen in das Krankenhaus Langen
verbringen.
Auf der Tragbahre kurz vor dem Operationsſaal verſtarb
der Chauffeur. Von den fünf Inſaſſen kam nur der Bauunter=
nehmer
Burckhardt aus Offenbach mit heiler Haut davon, alle
übrigen waren verletzt, zwei anſcheinend ſehr ſchwer. Der unter
den Wagen gekommene Herr erlitt ſchwere Gehirnerſchütterung,
ein Mädchen Beinbruch, ein anderes ſchwere Kopfverletzungen.
Das Auto ſelbſt wurde vollſtändig zertrümmert. Sämt=
liche
Räder waren glatt weggebrochen, ebenſo das ganze Ober=
geſtell
der Limouſine.
Die Unfallſtelle befindet ſich auf der Darmſtädter Landſtraße
zwiſchen Langen und Sprendlingen an der Waldecke bei Drei=
eichenhain
.

* Ober=Ramſtadt, 16. Sept. Nächſten Sonntag, den 19. September,
Miſſionar Walther, der den OberRamſtädtern durch ſeine im letzten
Winter hier abgehaltenen Evangeliſationsvorträge noch in beſter Er=
verſammlung
im Saale Zum goldenen Löwen (Schneider) an. Zu
zahlreichem Beſuche wird herzlichſt eingeladen.
* Nieder=Ramſtadt, 16. Sept. In der Nacht vom 14. auf den
15. ds. Mts, wurde im hieſigen Bahnhofsgebäude ein Einbruchs=
diebſtahl
verübt. Den Dieben fielen an barem Geld rund 300 Mk.
Bahnhofsvorſtehers Baumann), die in einem Nebengewahrſam aufbe=
Die Anträge des Ausſchuſſes. 30 Polizeibeamte mit je einem Diplom wahrt waren, hießen die Diebe mitgehen. Der oder die Diebe ſchlichen
wendeten aus den Kleidern desſelben den Kaſſenſchlüſſel und hatten hier=
nach
leichtes Spiel. Der Kaſſenſchlüſſel wurde mitgenommen. Der oder
die Täter miſſen zweifellos mit den Verhältniſſen in der Wohnung des
Bahnhofsvorſtehers genau vertraut geweſen ſein, insbeſondere müſſen
dieſelben genaue Kenntnis haben, wo die Kleidungsſtücke, im welchem ſich
geräuſchlos ab, ſo daß noch nicht einmal die ſchlafende Familie des Vor=
ſtehers
bezw. der ſich im Hauſe befindliche Hund etwas davon merkten.
Die Polizei fahndet eifrig nach den Tätern.
r. Babenhaufen, 16. Sept. Ihre Meiſterprüfung haben fol=
gende
Herren von hier beſtanden: Leonh. Willand 2. Zimmermeiſter;
Jak. Monat, Zimmermeiſter; Chriſt. Bender, Schmiedemeiſter: Guſtat
Flenner, Weißbindermeiſter und Gg. Giebſon Sattlermeiſter. Durch
dieſe Prüfung haben ſie das Recht, den Meiſtertitel zu führen und Lehr=
linge
anzuleiten Kommenden Sonntag und Montag findet unſere
haiſer Kerb, Karuſſell, Schaubuden und Stände werden ſich zum
* Fränkiſch=Crumbach, 16. Sept. Ein Autounfall ereignete
insbeſondere, wie ſolche bei der Perſianer=Gewinmug zutage tritt von Schlüſſelbein und wurde am Bein ſchwer verletzt. Der ſofort herbei=
Dir. P. Paſchke wegen Verbieten des Anbindens von Hunden an Fahr= gerufene Arzt leiſtete die erſte Hilfe und brachte die Bedauernswerte
mit ſeinem Auto nach Hauſe. Von da wurde ſie in das ſtädtiſche Kran=
Inzwiſchen iſt eine Anzahl Straßenſchilder für Darmſtadt beſchafft kenhaus nach Darmſtadt überführt. Ein weiterer Unfall ereignete ſich
Hirſchhorn, 16 Sept. Wafſerſtand des Neckars. Am 15.
* Aus dem Weſchnitztal, 16. Sept. Stiftungsfeſt. Am näch= verſchiedene Fahrraddiebſtähle vor. In einer Wirtſchaſt an der Bahn
ſtiftet worden iſt, ſoll in der Zeitſchrift eine Sammlung für ein Tier= bei ſich etwa fünf auswärtige Brudervereine beteiligen werden. Mor= Ein weiterer Diebſtahl trug ſich in der Wirtſchaft Lameli zu. Dort hatte
pflegehaus in Darmſtadt veranſtaltet werden. Der Anregung der Frl., gens iſt feierliches Hochamt mit Feſtpredigt in der Pfarrkinche zu Bir= ein junger Burſche ſein Rad eingeſtellt, und auch er mußte feſtzſtellen,
Helene Schmidt ſoll demnächſt nähergetreten werden, und wegen des kengu, am Nachmittag Feſtzug in das Gaſthaus Zum Deutſchen Kaiſer, daß dasſelbe Langfingern in die Hände gefallen war.
Vorſchlages des Herrn Dir. Paſchke wird mit den Polizeibehörden evtl. Daſelbſt Begrüßungsanſprache, Feſtrede, Aufführung eines Theater=
mit
dem Miniſterium des Innern wegen eines Polizeiverbotes ins ſtücks, Liedervorträge des Cäeilienvereins uſw. Die Mufk hat der Kir=
chenmuſikverein
Mörlenbach freundlichſt übernommen.
* Hochſtädten bei Auerbach, 16. Sept. Brandunglück. Geſtern Baggeparheiten im Nackenheimer Loch, die anläßlich des niederen Waſ=
nachdem
er herzliche Worte des Dankes, insbeſondere Herrn Kreis= vormittag brach bei dem Landwirt Franz Stroyda ein Brand aus, dem
ſchulrat Müller für ſeine eifrigen Bemühungen im Intereſſe der Tier= das alte Wohnhaus und die Scheune zum Opfer fielen. Durch fleißiges acht Schraubenflügel gefunden, die am roten Felsgeſtein abbrachen
haus noch gerettet. Kreisfeuerwehrkommandant Breunig=Bensheim war
Der hieran anſchließende Vortrag des Herrn Kreisſchulrat Müller alsbald auf der Brandſtelle erſchienen und hat noch tätig mit einge Götzinger=Darmſtadt tagte hier der Verein der Kokonial=
über
das Thema: Tierſchutz und Schule fand in ſeinem vortrefflichen griffen. Stroyda, der Halbinalide iſt erleidet einen empſindlichen freunde für das Heſſenland. Der Sitz der Leitung des
* Biblis, 16. Sept. Schwerer Motorradunfall. Geſtern
Velox=F=Geſ, angefertigte Film Schütze deine Tiere gezeigt wurde, vormittag eveignete ſich auf der Landſtraße Bürſtadt.Lorſch ein ſchwerer Schriftführer Zirbus, Rechner E. Schneider. Die hieſige Ortsgruppe
Die erfolgreiche Tagung hat dem Gedanken des Tierſchutzes und Motorradunfall. Der Händler Fr. Kiſſel von hier war infolge eines
den Tierſchutzbeſtrebungen ſehr viele neue Anregungen gebracht, und Rahmenbruches mit ſeinem Motorrad auf der ſehr ſchlechten Landſtraße tritt Deutſchlands in den Völkerbund eine baldige Rückgabe der Kolo=
zertrümmerte
Motorrad mitten auf der Landſtraße lag. Die Inſaſſen betätigkeit durch Lichtbilder, Filmporführungen mit aufklärenden Vov
eines des Wegs kommenden Autos fanden den bewußtlos daliegenden trägen erfolgen. Auch iſt die Aufführung eines kolonialen Schauſpiels
die Autler nach Lorſch ins Krankenhaus. Nachdem er dort verbunden der Herſtellung der Filme beſchäftigt.
und einigermaßen wieder hergeſtellt war, wurde er, von dem hieſigen
Glück ſind die vielen, verſchiedenartigen Verletzungen, ſoweit feſtgeſtellt, der Ausſchreibung 15 Bewerber gemeldet. Der Gemeinderat und Schul=
ereignete
ſich auf der Landſtraße BiblisGroß=Rohrheim. Hier kam ein Alsfeld, bei der Schulkommiſſion Gießen für die Stelle vorgeſchlagen.
Motorradfahrer zu Fall und zog ſich verſchiedene Beinverletzungen zu.
Nach Anlegung eines Verbandes durch den hieſigen Arzt Dr. Kümmler, mehrere Geſuche um Bauplätze zurückgeſtellt, die Errichtung von Kaffee=
konnte
der Verunglückte ſeine Fahrt fortſetzen.

Die heſiſche Regierung ſetzt ſich füt
pus Zurcher Aroeit Ein.
Ein Schritt Heſſens in Berlin.
Darmſtadt, 14. Sept. Staatspräſident Ulrich, Finanzminiſter
Henrich und Arbeitsminiſter Raab beſuchten vor einigen Tagen die
Lorcher Rheininſeln, die durch die von Prof. Wach geſhaffenen Ent=
deſſen
Chauffeur Klein geſteuert, vorbeifuhr. Die Offenbacher würfe für die Errichtung des Reichsehrenmals in den Vordergrund des
Indereſſes gerückt ſind. Miniſter des Innern und der Juſtiz von Bren=
Taxe kurbelte alsbald an und der Wagenführer hatte augen= tano hatte ſchon einige Zeit vorher den Inſeln einen Beſuch abgeſtattet.
ſcheinlich die Abſicht, das vorgenannte Auto zu üherholen. Plötz= Prof. Wach wurde gebeten, ſeine Pläne an Ort und Stelle zu erläutern.
lich wurden die Inſaſſen dieſes Autos durch den Knall eines ge= Er tat dies an Hand von Modellen und Zeichnungen. Die herrlich=
Lage der Inſeln, die dunch das Wachſche Projekt eine höchſt eindrucksvolle
Geſtaltung erfahren ſollen, übte auf die Beſucher eine ſtarke Wirkung
aus.
Die heſſiſche Regierung wird, wie wir hören, nach dieſer Prüfung
der örtlichen Verhältniſſe an ihrem Entſchluß, für die Errichtung des
Reichsehrenmals auf den Rheininſeln bei Lorch als dem hierfür ge=
eignetſten
Ort einzutveten, mit Nachdruck feſthalten und hat ihre Stel=
lungnahme
den maßgebenden Reichsbehörden zur Kenntnis gebracht.
Wir begrüßen dieſen Schritt der heſſiſchen Regierung aufs wärmſte
und hoffen, daß die NachrichtenAgenturen Obiektivität genug beſitzen
werden, ihn weiterzugeben wir haben haben ja mehrfach beklagen
müſſen, daß ſie Kundgebungen ſür Berka und Berlin nicht ſchnell genug
hinaustragen konnten, Kurdgebungen für den Rhein dagegen ihr Des=
intereſſement
bezeugten. Es iſt um ſo wertvoller, daß das Eintreten
der heſſiſchen Regierung für das Lorcher Projekt weiteſten Kreiſen be=
kannt
wird, da noch immer der bösartigſte Unſinn über das Rheinprojekt
verbreitet wird. Hat doch z. B. ein Blatt in Weimar herausgefunden,
daß Preußen auf das Ehrenmal Anſpruch erhebe, um ſeine immer
brennender werdende Winzerfrage Unrentabilität des Weinbaues
wenigſtens für den Mittelrhein und die angrenzenden Gebiete durch
Schaffung einer neuen Fremdeninduſtrie zu löſen. Nun iſt es aber
gar nicht Preußen, ſondern Heſſen, das in der Frage die Initiative
ergreift. Im übrigen aber, wie grob materiell muß heute um Weimar
das Denken eingeſtellt ſein, daß man ſich nur die engſten materiellen
Intereſſen als treibende Kraft für eine großes Werk vorſtellen tann.
Wir wiſſen nicht, ob wir eine ſolche Denkungsweiſe mehr bedauern oder
mehr verachten ſollen.
Der Gedanke des Reichsehrenmals auf den Lopcher Inſeln iſt dem
Haupte eines Künſtlers entſprungen, deſſen Denken und Sinnen ganz
abſeits allen banauſiſchen wirtſchaftlichen Intereſſen ſteht, wie alle be=
zeugen
können, die Profeſſor Karl Wach kennen, eines Künſtlers,
der lediglich in der Welt des Schönen lebt. Und als ihm die
Lorcher Inſeln den wunderſamen, hehren Gedanken einer Toten=
ehrung
in einem Strom=Heiligtum gegeben hatten, als er damit
an die Oeffentlichkeit trat, da wirkte ſeine reine Idee, ſein
großer künſtleriſcher Königsgedanke alsbald weiter; rheiniſche Patrioten
begriffen und ergriffen die ungeheuere vaterländiſche Bedeutung dieſes
herrlichen Künſtlertraumes. Wir wiſſen nicht, welche Begründung die
heſſiſche Regierung dem Eintreten für Lorch in ihrer Mitteilung an die
maßgebenden Stellen im Reich gegeben hat. Aber wir möchten hoffen,
daß ſie auf die politiſche Tragweite eines Entſchluſſes des Reichspräf=
denten
und des Reichskabinets ſür den Rhein hingewieſen hat. Ein
ſolcher Entſchluß wird Rhein und Reich enger verklammern und ein ge=
meinſames
deutſches Heiligtum im Rhein verankern, der neue heiligſte
Verpflichtungen ſchafft, den Rhein deutſch zu erhalten und allen Ver=
ſuchen
neidiger Nachbarn zu wehren, den Rhein zu internationgliſieren.
Ein ſolcher Entſchluß wird aufs wirkſamſte die von unſeren ehemaligen
äußeren Feinden genährten Behauptungen durchkreuzen, Berlin und
Preußen hätten nichts übrig für den Rhein. Den Begünſtigern des
Separatismus und Föderalismus, die auf eine Loslöſung der Rhein=
lande
von Preußen hinzielen, könnte kein größerer Gefallen erwieſen
werden, als wenn Berlin ſich dem Ruf der rheiniſchen Patrioten nach
dem Reichsehrenmal im Rhein verſagen würde.
Wir möchten hoffen, daß die heſſiſche Regierung etwa in dieſer Art
ihr Eintreten für das Lorcher Projekt begründete. Die edelſten hinſt=
leriſchen
, die ernſteſten vaterländiſchen Motive haben das Rheinproiel
geboren. Aber nicht hat es irgend ein ſuhalternes Gehirn erzeugt das
damit eine neue Hilfsquelle für die notleidenden preußiſchen Winzer
eröffnen wollte, wie man in Weimar behauptet dem Geiſt von Weimar
nicht zur Ehre!. Wir ſehen noch ganz davon ab, daß ſich an den Rhein=
ufern
um die Lorcher Inſeln, wo die Berge ſehr nahe an den Rhein
herantreten, überhaupt gar keine Fremdeninduſtrie entwickeln läßt, was
gerade einer der erſten Vorzüge des Rheinprojektes iſt, während ſpeku=
lative
Köpfe um den Berkaer Hain ſchon Erholungsheime, Sommer=
friſchen
uſw. auf dem günſtigen Terrain erſtehen ſehen. Die rheiniſche
Landſchaft um die Lorcher Inſeln wehrt allen Betrieb ab, alle Entfal=
tungsmöglichkeiten
ſür gewinnbringende Spekulationen. Und gerade das
iſt ia eine der ſchönſten Seiten des Gedankens. Der Mann, der den
heiteren Unſinn von der neuen Fremdeninduſtrie für die notleidenden
Winzer geſchrieben hat, iſt angeblich ein Weimarer, der am Rhein
lebt. Er muß die Gegend von Lorch nicht kennen, ſonſt hätte er ſeine
große Erfindung nicht machen können.
Nein, kinſtleriſche und vaterländiſche Gedanken ſind es, die den Plan
der Toteninſel im Rhein geſchaffen haben. Nach unſerer Auffaſſung iſt
es der Sinn des Schrittes der heſſiſchen Regierung, auch in Berlin und
in weiteſter deutſcher Oeffentlichkeit die Ueberzeugung zu wecken und zu
feſtigen, daß große allgemeine, ideale Geſichtspunkte für den Rheinplan
maßgebend ſind. Wir möchten hoffen in Wiederaufnahme eines
früher ausgeſprochenen Gedankens daß der Schritt der heſſiſchen
Regierung ähnliche Kundgebungen aus München, Stuttgart, Karlsruhe
nach ſich zöge.
G.

* Hofheim, 16. Sept. Fahrraddiebſtahl. Trotz der ungün=
ſtigen
Witterung verlief die hieſige Kirchweihe bei ſtarkem Beſuch von
auswärts ziemlich angenehm. Kleine Schlägereien, wie ſie ja bei jeder
Kirchweihe vorkommen, waren auch hier nicht zu vermeiden. In der
Nacht des zweiten Kirchweihtages, von Montag auf. Dienstag, kamen
hatten zwei Gendarmen von Bürſtadt und Groß=Rohrheim ihre Räder
in einer Scheune untergebracht. Als ſie von ihrer Polizeiſtreife zurück=
kehrten
, mußten ſie feſtſtellen, daß ihre eigenen Räder geſtohlen waren.
A Trebu=, 15. Sept. Obſtverſteigerung. Auf den bei der
Hohenau gelegenen ſtaatlichen Rheininſeln wurde vorgeſtern bei großem
Andrang das Spätobſt zu ſehr hohen Preiſen verſteigert Bei den
ſerſtandes jetzt ſchöne Fortſchritte machen, wurden in der letzten Woche
Gießen, 15. Sept. Unter dem Vorſitz des Polizeioberleutnants
Vereins für Heſſen wurde von Darmſtadt nach Gießen verlegt der
Vorſtand wurde aus folgenden Herren gewählt: Vorſitzender F. Mohr,
beſteht erſt ein halbes Jahr. Götzinger=Darmſtadt erhofft von dem Ein=
nien
. Im Winterhalbjahr ſoll im geſamten Heſſenland eine ſtarke Ver=
Fahrer; da ſie ihn nicht zur Beſinnung bringen konnten, brachten ihn in den einzelnen Städten beabſichtigt. Die Ortsgruppe Friedberg iſt mit
* Grünberg, 16. Sept. Für die hieſige, durch die Penſionierung
Arzt Dr. Kümmler mit deſſen Auto in ſeine Wohnung verbracht. Zum des Herrn Lehrer Lauber, erledigte Volksſchulſtelle, hatten ſich bei
wurde, nicht lebensgefährlich. Ein weiterer Motorradunfall vorſtand hat den dienſtälteſten Bewerber, einen Herrn aus dem Kreiſe
* Grünberg, 16. Sept. In der letzten Gemeinderatsſitzung wurden
zelten für den diesjährigen Gallusmarkt genehmigt und die ſtädtiſche
Geländeerwerbsſteuer dem Turnerein erlaſſen, wenn auch das Land und
Reich dem entſpricht. Um dem hieſigen Sportverein gerecht zu werden,
ſoll eine bedeutende Vergrößerung des Sportplatzes demnächſt ſtattfin=
den
. Nach einer Mitteilung des Landesfinanzamtes will dieſes von
den ihm überlaſſenen 1658 Metern zu einem Bauplatz 380 Meter zurück=
geben
, weil die Erbauung einer Vorſteherwohnung noch in Frage ſteht.
Der Stadtrat nimmt dieſer Anerbieten an, jedoch hegt er den Wunſch,
daß das Finanzamt 500 Meter zur Erbauung eines Beamtenhauſes
durch den heſſiſchen Staat abgibt. Nach Mitteilung des Kreisamtes
ſind zur Kanaliſation der Londorferſtraße noch umfangreiche Vorarbeiten
zu erledigen, u. a. müßte auch von dem Marktplatze bis zum neu erbau=
ten
Hochbehälter noch neue Waſſerrohre mit größeren Dimenſionen ge=
legt
und der Höhenlage entſprechend ein Plan hergeſtellt werden, was
bedentende Zeit und 1530 000 Mark Koſten verurſachen würde. Es
empfiehlt deshalb, die Arbeiten bis nächſtes Jahr zu verſchieben und die
Koſten in den Vorguſchlag für das Jahr 1927 einzuſtellen.

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Reich und Ausland.
Die Foriſetzung der Stockholmer Weltkonferenz
Von Prälat D. Schoell,
Mitglied des Fortſetzungsausſchuſſes der Stockholmer Weltkonferenz.
geſetzte Fortſetzungsausſchuß und der noch kleinere Exekutiv=
ſammenwirken
zu fördern. Die Probe darauf war die Tagung in Bern
in der letzten Auguſtwuoche, der ſchon im Mai ds. Js. eine Sitzung des Zeugin iſt auch ſeine Braut Hilda Götze anweſend. Auf einer ſchwarzen
Exekutivausſchuſſes in Amſterdam vorausgegangen war. Und dieſe
Probe iſt, um es gleich zu ſagen, nicht ſchlecht ausgefallen.
Vertreten waren die verſchiedenſten Länder, Kirchen und kirch=
oſten
legten Wert darauf, feſtzuſtellen, daß ſie nunmehr als amtlich be=
glaubigte
Vertreter ihrer Kirchen teilnehmen, ſie erfreuten, nebenbei
geſagt uns Deutſche auch dadurch, daß ſie ſich meiſt der deutſchen
Diaſporakirchen abgeſehen, waren faſt alle vertreten.
Man wird fragen, ob bei der großen Verſchiedenheit in nationaler
und kirchlicher Hinſicht ein fruchtbares Zuſammenarbeiten möglich ge=
weſen
ſei. Dieſe Frage iſt zu bejahen. Es hat natürlicher Weiſe an
Meinungsverſchiedenheiten nicht gefehlt, aber der Ton der Ausſprache feſten Beruf. Er ſei wegen fahrläſſiger Tötung zu Gefängnis mit
war ein durchaus brüderlicher, der perſönliche Verkehr lebhaft und
freimütig und von Verſuchen, irgend einer Nation oder Nichtung die
Vorherrſchaft zu berſchaffen, war nichts zu merken. Daß man ſich ſchon
einigermaßen kannte und ungefähr wußte, wie man miteinander daran
war, hat weſentlich dazu beigetragen, den amtlichen und perſönlichen
Verkehr angenehm zu geſtalten. Auch auf deutſcher Seite fehlte es ja
mit Kirchenmännern anderer Länder ſtehen.
Gerade am heikelſten Punkt, der Behandlung der Kriegsſchuldfrage,
hat der Fortſetzungsausſchuß die Probe beſtanden. Als die deutſche
Delegation vor einem Jahr am Schluſſe der Stockholmer Tagung ihre
Meinung, der Fortſetzungsausſchuß jolle oder könne von ſich aus das
endgültige Urteil dieſer Frage ſprechen. Das würde ja eine eingehende
Durchforſchung des rieſigen Materials vorausſetzen, zu der er ſchlech=
terdings
nicht imſtande und auch nicht berufen iſt. Woran uns liegen
mußte, das war die Feſtſtellung der Tatſache, daß dieſe Frage als Vater ſei ein ſtarker Trinker geweſen. Als Student habe er ſich des=
moraliſche
Frage durch Verſailles und die Mantelnote Clemeneaus und
erledigt iſt. Als ein für allemal gebrandmarkte Kriegsverbrecher geflſcht, wonach er von der Univerſität den Titel eines Dr. fur, er=
konnten
und durften wir nicht mittun. Was wir wollten, iſt im weſent= halten habe. Es kam dann das Inſerat Schröders zur Sprache, das
lichen erreicht worden. Wohl ſieht man es der langen zur Kriegs=
ſchuldfrage
gefaßten Erklärung an, daß ihr inhaltlich lange Vorhe= er einen Beamten für eine landwirtſchaftliche Spar= und Darlehns=
ſprechungen
vorausgegangen ſein müſſen. Aber man wird ihr das
Zeugnis nicht verſagen, daß ſie im Ton würdig und im Inhalt be=
friedigend
iſt und das nicht blos für die Deutſchen. Ihr innerer Wert Perſonen die Kaution auf gewaltſame Weiſe zu nehmen. Er habe
beruht gerade darauf, daß ſie nicht abgetrotzt und widerwillig auf=
die
die chriſtlichen Vertreter der uns ehemals feindlichen Länder damit
haben könnten, zuſtande gekommen iſt. Wir Deutſche wollten nicht als Wohnung aufgeſucht habe.
Sieger heimkehren, aber die Gewißheit haben, daß das Haupthinder=
nis
vertrauensvoller kirchlicher Zuſammenarbeit aus dem Weg ge=
räumt
iſt. Wer namentlich den entſcheidenden zweiten Teil der Ent=
ſchließung
aufmerkſam lieſt, wird zugeben, daß das erreicht iſt. Das
Hauptverdienſt daran hat neben dem Vorſitzenden der hierfür einge= An den Kohlenvorräten fand das Feuer reiche Nahrung. Auch das in
Deutſchen Epangeliſchen Kirchenausſchuſſes D. Kapler. Es war der iſt ſehr beträchtlich.
Höhepunkt der ganzen Tagung, als vor der Abſtimmung Profeſſor
Monod für die Franzoſen und Präſident für die Deutſchen ihre Er=
klärungen
dazu abgaben, jener ſichtlich tief bewegt mit dem ganzen
Temperament und der ſprachlichen Schönheit der Franzoſen, dieſer in ergänzend mitgeteilt, daß die Sprengungsarbeiten von der Reichsver=
ſchlichter
, eindrucksvoller deutſcher Sachlichkeit.
breiſprachigen Zeitſchrift. Hierfür hat ſich ganz beſonders Profeſſor, lautende Mitteilung des Pariſer Matin nicht zutreffend.
D. Titius, der Vorſitzende der hierfür beſtellten Sonderkommiſſion,
eingeſetzt. Die Verſammlung ſelber entſchied ſich für ein langſames,
ſchrittweiſes Vorgehen. Adolf Keller, einer der beiden Generalſekretäre
der Weltkonferenz, wurde mit der Einleitung der Gründung beauftragt,
auch wurden ihm die ſchon für den Anfang unentbehrlichen Kräfte und mehr der erſte Anſtoß gegeben worden. Die Zentralleitung in Magde=
Mittel zugeſichert. Das Inſtitut kommt nach Zürich. Mit der Heraus= burg hat die ſtaatlichen Kanalbauämter in Braunſchweig und Neu=
ein
genauer Termin feſtgelegt worden wäre.
ganzen Unternehmen, wie an Verlauf und Ergebnis der Konferenz von früheſtens im Spätherbſt zu rechnen.
rechts und links Kritik geübt worden iſt, blieb nicht verſchwiegen, aber
weit überwiegend war doch der Eindruck, daß man Stockholm aus einen
großen Schritt vorwärts würdigt und begrüßt. Am lebhafteſten ſcheint
lich war es zu hören, daß die Veröffentlichung der Stockholmer Pro= dreißig beläuft. Leider iſt jetzt auch der erſte Todesfall zu verzeichnen.
ſich dieſer mühſamen Arbeit mit wiſſenſchaftlicher Genauigkeit unter= die meiſten ſind auf dem Wege der Beſſerung.
zogen und damit eine höchſt dankenswerte Arbeit geleiſtet.
Der Wille, das Stockholmer Werk fortzuſetzen, iſt da. Der Blick
für die übernationalen chriſtlichen Aufgaben hat ſich geweitet. Die
fruchtbar erwieſen. Was vielleicht noch fehlt, iſt eine mehr ins ein= verletzten aber niemand.
zelne gehende grundſätzliche Klarheit darüber, in welchem Sinn und in
welchem Umfang ein gemeinſames Vorgehen der beteiligten Kirchen
das Anfangsſtadium hinaus.

Beginn des Mordprozeſſes Schröder.

Magdeburg, 16. September.
Das große Intereſſe, das die Oeffentlichkeit an dem Mordprozeß
Schröder nimmt, äußert ſich darin, daß heute ſchon, mehrere Stunden
vor Beginn der Verhandlung, große Menſchenmaſſen vor dem Gerichts=
gebäude
warteten. Ein ſtarkes Aufgebot uniformierter Schutzpolizei
hat dauernd zu tun, um die Ordnung aufreckt zu erhalten. Im
Die Stockholmer Weltkonferenz für praktiſches Chriſtentum war Sitzungsſaal ſind die meiſten Plätze von Damen beſetzt. Die drei
ein Anfang. Der Fortgang hing davon ab, ob der in Stockholm einl= großen für die Preſſe aufgeſtellten Tiſche ſind bis auf den letzten Platz
beſetzt. Geladen ſind 31 Zeugen und drei Sachverſtändige. Kurz vor
ausſchuß imſtande ſein würden, gute Arbeit zu leiſten, Gegenſätze aus= Beginn der Sitzung wurde der Angeklagte Schröder von einem Ge=
zugleichen
, die innere Annäherung zu vertiefen und das praktiſche Zu= fängnisbeamten und einem Schutzpoliziſten gefeſſelt in den Anklageraum
geführt. Der Angeklagte iſt auffallend klein und ſchmächtig. Als
Tafel iſt mit Kreide ein Plan des Mordhauſes und ſeiner Umgebung
uufgezeichnet. Auf Anordnung des Landgerichtsdirektors Löwenthal
wurden dem Angeklagten während dr Verhandlung die Handfeſſeln ge=
löſt
. Der Vorſitzende wandte ſich dann in längeren Ausführungen an
lichen Richtungen. Zwar fehlte diesmal Japan und China, dagegen die Geſchworenen. Er wies darauf hin, daß dieſer Fall bedauerlicher=
waren
drei Inder anweſend. Die Orthodoxen aus dem Oſten und Süd= weiſe in der Oeffentlichkeit einen Meinungsſtreit hervorgerufen habe.
Die Tat ſei aber keineswegs dem Boden der Politik entſproſſen. Sie
ſei vielmehr ein außerhalb der Politik liegendes
Verbrechen, das nach den Geſetzen aller Länder als das Aller=
Sprache bedienten. Die evangeliſchen Kirchen der Welt, von ganz kleinen ſchwerſte anzuſehen ſei. Hierauf wurden die beiden Erſatzgeſchworenen
vereidigt und die 31 Zeugen, unter denen ſich auch die Berliner Kri=
minalkommiſſare
Braſchwitz, Dr. Niemann und Bußdorf befinden,
ermahnt und vorläufig wieder entlaſſen. Es folgt dann die Ver=
nehmung
des Angeklagten Schröder, der mit leiſer ſtockender Stimme
untwortet. Schröder gab an, er ſei 23 Jahre alt und habe keinen
Strafausſetzung und dann wegen unbefugten Waffenbeſitzes zu einer
Geldſtrafe verurteilt worden. Er habe die Dorfſchule beſucht, um dann
das Schmiedehandwerk zu erlernen. Der Vorſitzende ſtellte feſt, daß
Schröder beim Militär wiederholt beſtraft worden ſei. Seine Braut
habe er dadurch kennen gelernt, daß er ſich ihr gegenüber auf der
Straße als Student vorgeſtellt habe. Der Angeklagte ſchildert dann,
wie er zur fahrläſſigen Tötung ſeiner Mutter gekommen ſei. Der
nicht an Männern, die ſchon ſeit Jahren in regem Gedankenaustauſch Vorſitzende erklärte gegenüber der Ausſage Schröders, daß er unſelb=
ſtändig
und anlehnungsbedürftig ſei, er habe von dem Angeklagten den
Eindruck gewonnen, daß dieſer von großer Intelligenz und ſchreib=
gewandt
ſei. Die Götze habe völlig unter ſeinem Einfluß geſtanden
und auch ſein Mitgefangener Schulz habe erklärt, daß er völlig unter
deſſen Einfluß geſtanden habe, der ihn ſchließlich dazu gebracht habe,
bekannte Erklärung hierzu abgab, war ſie ſelbſtverſtändlich nicht der an dem Ausbruchsverſuch aus dem Unterſuchungsgefängnis
mitzuwirken. Schröder erklärte demgegenüber, er habe Schulz nicht
beeinflußt und auch den Ausbruchsplan nicht allein ausgearbeitet.
Schröder erklärte weiter, vom Großvater ab ſeien alle ſeine Ver=
wandten
eines unnatürlichen Todes geſtorben. Sein
wegen ausgegeben, um der Jamilie ſeiner Braut gegenüber als gleich= hält am 24. September d. J. in Leivzig eine Tagung ab. Auf der
das erzwungene Schuldbekenntnis Deutſchlands nicht entſchieden und berechtigt zu erſcheinen. Erſt nach der Mordtat habe er eine Urkunde Tagesordnung ſteht u. a.: Referat des Chefredakteurs der Deutſchen
er im April 1996 im Generglanzeiger veröffentlicht hatte wonach
kaſſe ſuche, der eine Kaution von 500 Mark ſtellen könne. Schröder er=
klärte
dazu, er habe zuerſt nicht daran gedacht, den ſich meldenden
die Betreffenden vielmehr nur betrunken machen und ihnen dann auf
genommen, ſondern unter voller Würdigung auch der Schwierigkeiten, irgend eine Weiſe das Geld abnehmen wollen. U. a. habe ſich der Annahme von Entſchließungen und Schlußwort des Vorſitzenden.
Buchhalter Helling auf das Inſerat gemeldet, den er dann in ſeiner
Brennendes Kohlenlager.
ſtand in einem großen Lagerſchuppen infolge Selbſtentzündung Feuer.
ſetzten Sonderkommiſſion dem Schotten Dr. Garvie der Präſident des der Nähe gelegene Gaswerk war eine Zeitlang gefährdet. Der Schaden
Zu den Sprengungsarbeiten im Kehler Brückenkopf.
WSN. Kehl. Zu den Sprengungen am Kehler Brückenkopf wird
mögensverwaltung auf dem Suhmiſſionswege ausgeſchrieben, worden löcher anfertigen kann, werden durch eine modern konſtruierte Knobſ=
ſind
. Die Arbeiten werden von einer deutſchen Firma ausgeführt. Die
Ein zweiter wichtiger Verhandlungsgegenſtand war die Schaffung Nachricht, daß die franzöſiſchen Beſatzungstruppen an den Sprengungen triebes ungefähr zweihundertfünfzig Knopflöcher ausgenäht. Die große
eines Sozialen Inſtituts und einer ſeinen Zweck dienenden beteiligt ſeien, entſpricht nicht den Tatſachen. Ebenſo iſt die gleich= Frankfurter Textilſchau, die am 21. September beginnend und bis zum
Beginn der Arbeiten am Mittellandkanal.
gabe der Zeitſchrift ſoll baldmöglichſt begonnen werden, ohne daß ſchon haldensleben beauftragt, die Bauarbeiten auszuſchreiben. Soweit das ringen Zeitaufwand von drei Sekunden. Der Knohf wird von Hand
ſtaatliche Kanalbauamt Braunſchweig zuſtändig iſt, werden die Arbeiten
auf einer Strecke von rund fünf Kilometern ausgeſchrieben. Innerhalb mit einem Fußtritt der Mechanismus in Betrieb geſetzt, und der Näh=
Die weiteren Gegenſtände der reichbeſetzten Tagung können hier, der nächſten fünf Jahre ſollen auf dieſer Strecke eine Million Kubik= prozeß beginnt. Gute Organiſation des Betriebes vorausgeſetzt, können
nur kurz berührt werden. Intereſſant waren die Berichte darüber, meter Erde befördert werden. Auch der Bau einer Feldbahn iſt aus= mit einer Maſchine täglich vier= bis fünftauſend Knöpfe angenäht wer=
welche
Aufnahme und Beurteilung die Stockholmer Weltfonferenz in geſchrieben, die zirka vier Kilometer lang ſein ſoll. Verdingungstermin den. Man darf in dieſem Zuſammenhange feſtſtellen, daß die Franl=
den
einzelnen Ländern erfahren hat. Daß nach Stockholm an dem iſt der 12. Oktober. Mit der Inangriffnahme der Arbeiten iſt ſomit furter Textilſchau Von der Faſer zum Gewebe zu den intereſſanteſten
Todesfälle in Magdeburg.
c Berlin. Nach einer Meldung des Berl. Lop.=Anz. aus
das Intereſſe daran doch in Deutſchland geweſen zu ſein, dank auch der Magdeburg ſind im Laufe des Mittwoch zwei weitere Typhusfälle zur
zahlreichen mündlichen Berichterſtattungen durch Teilnehmer, Erfreu= Anzeige gekommen, ſo daß ſich die Geſamtzahl der Erkrankten auf
tokollg in deutſcher Sprache nahe bevorſteht. Profeſſor D. Deißmann hat. Die übrigen Erkrankten befinden ſich vorläufig außer Lebensgefahr und anſtaltet am 2. September im Kleinen Haus ein Elektrolgkonzert,
Schüſſe auf die Stadtbahn.
c Berlin. Mittwoch abend wurden auf einen Stadtbahnzug in
perſönliche Fühlungnahme zwiſchen den Vertretern der verſchiedenen der Nähe des Bahnhofs Alexanderplatz mehrere ſcharfe Schüſſe ab= Die Wiſſenſchaft hat feſtgeſtellt, daß zwiſchen der Zahl und der Farbe
Kirchen und Völker hat ſich in kirchlicher und nationaler Hinſicht als gegeben. Die Kugeln zerſchlugen einige Scheiben der letzten Wagen, der Kopfhaare Zuſammenhänge beſtehen. Nach dieſen Forſchungen hat
Bergrutſch.
möglich und erſtrebenswert iſt, und auch die Klarheit darüber, wie weit der im Kanton Teſſin gelegene 1700 Meter hohe Monte Albino, an Stelle und zwar durchweg mit etwa 80 000 Haaren. Ob rot, ſchwarz=
die
Kirchen verſönlich und finanziell zu Opfern für das ökumeniſche deſſen Fuß Bellinzona liegt, ſeit einiger Zeit von der Talſohle bis zum braun oder blond, das geeignete Pflegemittel iſt und bleibt für jedes
Werk bereit ſind. Man iſt weiter gekommen und doch noch nicht über Gipfel in ſtändiger Bewegung. Gewaltige Erdmaſſen drohen abzu= Haar das Kräuterhaarwaſſer Javol, das einzig in ſeiner Art iſt und
ſtürzen. Für Bellinzona beſteht noch keine direkte Gefahr.

Tod eines Spions.
Wie der franzöſiſche Marne=Sieg herbeigeführt wurde.
Aus der Tſchechoſlowakei wird uns geſchrieben: In der Straf=
anſtalt
Karthaus iſt der im Jahre 1924 in Prag unter dem Verdachte
der Spionage zugunſten Sowjetrußlands verhaftete und zu fünf Jahren
Kerkers verurteilte Iwan Piotrofsky an Tuberkuloſe geſtorben. Mit
ihm iſt einer der wichtigſten Zeugen in der Spionageangelegenheit des
Oberſten Redl dahingegangen, denn als Mitwiſſer der Pläne und Ab=
ſichten
des öſterreichiſchen Verräters hat Piotrofsky lebhaft Anteil ge=
habt
an den diplomatiſchen Treibereien zu Beginn des Veltkrieges.
Er war 1994 nach Prag gekommen, woſelbſt er in den Fliegerwerkſtätten
Arbeit fand; er hatte ſich mit einer Empfehlung des damaligen Mili=
tärattachees
bei der tſchechoflowakiſchen Geſandtſchaft in Warſchau aus=
weiſen
können, war aber ſchon nach kurzem Aufenthalt in Prag unter
Spionageverdacht verhaftet worden. Piotrofsky leugnete, zugunſten
Sowjetrußlands tätig geweſen zu ſein, hat jedoch Spionagetätigkeit
gegen Polen im Dienſte einer Macht, die er nicht nannte zugegeben.
Er wurde in Haft geſetzt und nach Karthaus gebracht. Nach einiger
Zeit verſchlimmerte ſich ſein Zuſtand ſo ſehr, daß ſeine Tochter, die
Gattin eines engliſchen Diplomaten, ein Geſuch überreichte, in welchem
ſie um bedingte Enlaſſung des Vaters bat, um ihn zur Wiederher=
ſtellung
eſiner Geſundheit nach Frankreich zu bringen. Dieſes Geſuch
wurde abgeſchlagen, und ein ſpäter an den Präſidenten der Rebublie
gerichtetes Bittſchreiben iſt inzwiſchen durch den Tnd Piotrofskhs gegen=
ſtandslos
geworden. Vor ſeinem Hinſcheiden iſt Piotrofsky vom eban=
geliſchen
zum katholiſchen Glauben übergetreten und wurde ſeinem
Wunſche entſprechend im Beiſein eines katholiſchen Geiſtlichen auf dem
Anſtaltsfriedhof in Karthaus beigeſetzt. Intereſſant ſind die Verbin=
dungen
, die Piotrofsky mit dem Spion Redl hatte. Er erzählte, durch
Nedls Vermittlung einen Adjutanten Hötzendorfs kennengelernt zu
haben, der in Beziehungen zu Redl ſtand. Mit Hilfe dieſes Adjutanten
und eines reichsdeutſchen Spions habe er in einem geheimen Verſteck
die zwiſchen Wilhelm II. und Franz Ferdinand in Konopiſcht verein=
barten
Aufmarſchpläne der Mittelmächte entnommen und ſie ſodann,
nachdem er ſie ghotographiert hatte, wieder an Ort und Stelle gebracht.
Nach dieſem Plane konnte feſtgeſtellt werden, daß Deutſchland und
Oeſterreich=Ungarn im Kriegsfalle gegen die Triplo=Entente den erſteh
Angriff nicht gegen Rußland, wie allgemein angenommen wurde, ſon=
dern
gegen Frankreich, bzw. Belgien führen würde. Deswegen ſei der
franzöſiſche Marne=Sieg. Piotrofskys Werk und Verdienſt geweſen.
Damals habe er, ſo gab er an, für ſeine Tätigkeit 200 000 Rubel er=
halten
. Seine Verhaftung und Verurteilung erbitterte ihn umſomehr,
als ſie durch tſchechiſche Behörden erfolgt war, denn nach ſeiner Anſicht
wäre es zur Errichtung der ſelbſtändigen tſchechoflowakiſchen Republik
ohne ſeine und Redls Tätigkeit nicht gekommen.

Der Reichsverband Deutſcher Geſchäfts= und Induſtrie=
Hausbeſitzer E. V.
Bergwerkszeitung, Herrn Dr. Schmidt=Hoepke=Eſſen: Bodenreform=
geſetz
und Städtebaugeſetz. Die Enteignungsgefahren für den Grund=
beſitz
. Referat des Landtagsabgeordneten Herrn Dr. Grundmann=
Berlin: Die Sonderbeſteuerung des Geſchäfts= und Induſtrie= Gaus=
beſitzes
. Referat des Reichstagsabgeordneten Herrn Winnefeld=Berlin:
Der Kampf gegen die Zwangswirtſchaft in Vergangenheit und Zukunft.
Referat des Geſchäftsführers des Vermieter=Verbandes Bremen, Herrn
Dr. Brinkmann=Bremen: Gewerberaumvermieter und Volkswirtſchaft.
Der Mord in der Münzſtraße.
c. Berlin. Die Berliner Kriminalpolizei hat am Mittwoch
im. Kehl. In dem Kohlenlager einer Firma in Neudorf ent= einen Händler namens Martin Thiemann feſtgenommen, der pcht=
ſcheinlich
ſeinen Spießgeſellen Meckelburg in der Münzſtraße er=
mordet
hat.
Zweihundertfünfzig Knopflöcher in der Stunde.
Auch in der Konfektionsbranche iſt heute die Anwendung der Spe=
zialmaſchinen
Trumpf. Sie beſchleunigt und erleichtert alle Einzel=
vorgänge
bei der Herſtellung von Wäſche und Bekleidung. Während
eine geübte Handarbeiterin in der Stunde etwa zwanzig ſchöne Anopf=
lochmaſchine
in der gleichen Zeit bei moderner Organiſation des Be=
10. Oktober dauernd, die Textilerzeugung Von der Faſer zum Ge=
webe
vor Augen führt, wird u. a. auch eine Reihe zeitgemäßer Mat
ſchinen, wie ſie die Konfektionsbranche braucht, im Betrieb zeigen.
Neben Knopflochmaſchinen kommt eine Knopfannähmaſchine zur Auf=
III. Braunſchweig. Zum Bau des Mittellandkanals iſt nun= ſtellung. Dieſe Maſchine, die den Knopf nicht nur mit ſechzehn Stepp=
ſtichen
annäht, ſondern auch die Fadenenden verknotet und automatiſch
abſchneidet, braucht zum feſten Annähen eines Knopfes nur den ge=
in
einen Knopfhalter eingeſchoben, das Kleidungsſtück darunter gelegt,
Ausſtellungen gehören wird, die während der letzten Jahre der Oeffent=,
lichkeit zugänglich waren.
Geſchäftliches.
Voranzeige. Die Fa. K. Jäger, Muſikhaus. Georgenſtr. 11 ber=
um
auch in Darmſtadt jedermann Gelegenheit zu geben, ſich von der
Güte und Vollkommenheit der Elektrolgerzeugniſſe überzeugen zu kön=
nen
. Nähere Bekanntmachung erfolgt noch.
Viele wiſſen nicht, daß die Haare auf unſerm Haupte gezählt ſind.
ein mittelgroßer Kopf etwa 50 000 Haare, wenn die Farbe rot iſt=
Schwarze Haare ſind in dieſem Falle etwa 65 000, braune etwa 7000
Berlin. Nach einer Meldung der Voſſ. Ztg. befindet ſich vorhanden. Blondhaarige ſtehen hinſichtlich der Menge an erſter
ſich ſeit Jahrzehnten als erfolgbringend bewährt hat,

[ ][  ][ ]

Nummer 258
Der Völkerbund tanzt. . .
Von George Popoff.
Genf, im September.
Im Gegenſatz zu unſeren Urgroßvätern, die vom Wiener
angreß mit einiger Malice ſagen durften: Der Kongreß mar=
iert
nicht er tanzt! hätten die Zeugen dieſer hiſtoriſchen
pgung, welche den Völkerbund doch zweifelsohne ein gut Stück
eges vorwärts gebracht hat, nun ein gewiſſes Recht, zu bemer=
r
: Der Völkerbund marſchiert und tanzt! denn, neben
rſchiedenen anderen Feſtlichkeiten hat hier auch der erſte Völ=
bunds=Ball ſtattgefunden.
Der Schweizer Bundesrat, die Regierung des Genfer Kan=
ns
und die Stadt Genf hatten, die grauſame Empfehlung
s Völkerbundspräſidiums freundlich ignorierend, zu einem
alaempfang geladen: ſämtliche Völkerbundsdelegationen, ſämt=
he
in Genf akkreditierten Diplomaten und ſämtliche Größen
8 journaliſtiſchen Korps. Auf den Einladungskarten ſtand:
in honneur de la septiéme Assemblée de la Société des Na-
ms
. Aber wir entſinnen uns kaum einer derartigen Veran=
ltung
in früheren Jahren, und auch deshalb, weil dieſer Emp=
ng
juſt am Tage der feierlichen Aufnahme Deutſchlands in den
ölkerbund ſtattfand, glauben wir, dieſen langen franzöſiſchen
atz getroſt in einen etwas kürzeren Zu Ehren der Aufnahme
eutſchlands interpretieren zu dürfen.
Es iſt das Hotel des Berques der traditionelle Schauplatz
er Genfer Feſtlichkeiten, wo auch dieſer erſte Völkerbundsball
ttfindet. Vor dem Portal ſtaut ſich abends eine große Menge,
* die nichtendenwollende, glanzvolle Anfahrt der in Parade=
erſcheinenden Delegierten und ihrer, meiſtens ſehr eleganten,
amen zu bewundern. Am Eingang zum großen Ballſaal ſtehen
r ſchlicht=biedere Bundespräſident der Schweiz, Herr Haeberlin,
d der ſehr weltmänniſche Außenminiſter Motta und wechſeln
t jedem der Beſucher ein kordiales shake=hands, was keine
ringe Arbeit ſein muß, da die Zahl der Beſucher etwa 1000 be=
igt
. Vor Beginn des eigentlichen Balles findet ein kurzes
inzert ſtatt, das hauptſächlich aus mehreren ſpaniſchen Heim=
h=Liedern beſteht. Und da man in Genf leicht geneigt iſt,
bft in jedem unßolitiſchſten Ding einen politiſchen Sinn zu
chen und dabei ſtets dieſe oft harmloſeſten Tatſachen in einem
r den Völkerbund günſtigen Sinne zu deuten trachtet, ſo tat man
auch dieſesmal, ließ ſich von der gerade am ſelben Abend ein=
troffenen
Meldung vom definitiven Austritt Spaniens gar
nig beeindrücken und deutete den Sinn der vorgetragenen
hangons nostalgidues espagnoles ſo, daß Spanien bereits
imweh nach dem Völkerbunde habe ..
In dieſer ſeligen Stimmung nimmt der Ball ſeinen Anfang.
18 Bild iſt überaus glanzvoll und erinnert etwas an das
eiben großer Hofbälle aus der guten alten Zeit. Alle Damen
in grande toilette, alle Herren in Gala. Nun ſieht man
dieſe Staatsmänner, die wir jahraus, jahrein von der Preſſe=
büne
oder auch aus näherer Diſtanz bei ihrer Friedensarbeit
Alliagsdreß beobachtet hatten, hier in Frack und weißer
nde und glitzernden Orden zu feſtlichem Treiben vereinigt.
eſer Koſtümwechſel ſteht vielen ausgezeichnet zu Geſichte. Sir
iſten Chamberlains ſchlanke, jugendliche Geſtalt nimmt ſich im
ack noch unendlich eleganter, als im gewöhnlichen Sacko aus.
riſtide Briand trägt den Abenddreß allerdings ebenſo ſalopp
e ſeinen berühmten, ewigen blauen Anzug, aber ſeine Raſſig=
r
erſcheint heute noch pointierter. Dasſelbe gilt vom Vicomte
hii, dem finſteren Samurai, und Scialofa, dem undurchdring=
ren
Machiavelli des Völkerbundes. Auch Dr. Guſtav Streſe=
ann
, der faſt gleichzeitig mit Briand erſcheint, ſieht im Frack
eſem hiſtoriſchen Tage entſprechend vielleicht noch um eine
ſtance feſttäglicher aus, als vormittags auf der hohen Tribüne
r Nationen. Nicht gerade unangenehm fällt auf, daß der deut=
e
Außenminiſter keine Orden trägt, während faſt alle übrigen
elegierten mit Sternen und Bändern mehr als reichlich deko=
ert
ſind.
Der Maharadſcha von Kapurtala ſchlägt alle Rekorde. Auf
ner linken Frackbruſt hat faſt alles Platz gefunden, was dieſe
mokratiſierte Welt noch an Orden zu vergeben hat, darunter
S Zierſtück The Most Ezalted Order of the Star of India‟.
n ſkandinaviſcher Ex=Außenminiſter trägt um die Schulter das
oße rote Band der Ehrenlegion, welches er für Unterzeichnung
nes Handelsvertrages mit Frankreich erhielt, demzufolge ſein
rockenes Heimatland ſich verpflichtete, alljährlich konſiderable
engen guter Bordeaux= und Champagner=Weine zu impor=
ren
. . . Prinz Arfa en Dowleh von Perſien trägt nur einen,
nin tauſend Diamanten ſtrahlenden Orden Löwe und Sonne‟
r einſt im alten Rußland der Traum jedes wirklichen Staats=
tes
und für gute 2000 Zarenrubel durchaus käuflich zu haben
ar . . . Seine Exzellenz Lagarde, Duc d’Entotto iſt ein pech=
hlrabenſchwarzer
Mohr, nämlich der Vertreter von Abeſſinien,
rd ſtilgerecht, einem bunten Zirkuskünſtler gleich, geſchmückt:
n breites, in Knallrot, Knallgrün und Knallgelb kreiſchendes
rdensband an Stelle einer weißen Frackbruſt, darüber ein aus

Freitag, den 17. September 1926

Seite 9

reinſtem Afrika=Golde geformter Kotillon=Orben, alles, im Bunde
mit dem Braunſchwarz des Geſichtes und der wilden Krausheit
des Negerhaares, einen Eindruck von vollendeter Indezenz er=
gebend
. . . Das konträre Gegenſtück hierzu iſt Sir Auſten Cham=
berlain
His Majesty’s Prineipal Segretary of State for
Foreign Affairs, der überhaupt keinen Stern trägt und deſſen
Schwarz=Weiß des vornehmen Abendkleides nur von einem dun=
kelblauen
Bande dezent unterbrochen wird: geziemend einem
erfolgreichen Außenminiſter Großbritanniens, iſt natürlich auch
Sir Auſten Ritter des Hoſenbandordens und ſcheint ſich als
Knight of the Most Noble Order of the Garter einer unend=
lichen
Superiorität über all ſeine braunen, ſchwarzen und gelben
Kollegen vollauf bewußt zu ſein . . . Der eſtniſche Generaliſſimus
Laidoner, obgleich durch ſeine glänzende Unterſuchung der
Moſſulangelegenheit berühmt, trägt keine Dekoration zur Schau:
der Völkerbund vergibt für Dienſte, die in ſeinem Auftrag getan
werden, noch keine Völkerbundsorden, aber was nicht iſt, kann
ja immerhin noch werden".
Und dann tanzen ſie los. Natürlich nicht Sir Auſten Cham=
berlain
, nicht Dr. Guſtav Streſemann, nicht Ariſtide Briand, nicht
Prinz Arfa von Perſien, nicht der ſkandinaviſche Exminiſter, aber
der Maharadſcha von Kapurtala zeigt, daß er in Cambridge
nicht nur ein vollendetes Engliſch, fondern auch einen forſchen
Stepp erlernt hat, der Duc d’Entotto trachtet mit anerkennens=
wertem
Eifer den ſtaunenden Europäern zu demonſtrieren, daß
in Abeſſinien nicht nur die Strauße hüpfen können, Prinz Cha=
roon
von Siam liefert den Zuſchauern einen kaum zu wider=
legenden
Beweis, daß er auf dem Montmartre die Zeit nicht
müßig verbracht hat, Madame Helens Vacaresco nimmt aller=
dings
etwas ſchwerfällig Anlauf, kommt aber ſchließlich doch
einmal um den Saal herum, und Baron Auguſt Lehmann aus
Liberia macht vor einer reizenden Blondine einen ganz ziviliſier=
ten
Kratzfuß, erhält aber von der Spröden einen zierlichen Korb
und zieht ſich dann etwas indigniert in der Richtung des Büfetts
zurück . . . Ein Paar fällt beſonders auf: eine junge, brünette
Dame von biegſamer Geſtalt, welche Poirets unvergleichliche
Kunſt in ein wahres Gedicht von Seide und Flitter gehüllt hat,
tanzt mit einem etwa gleichaltrigen, germaniſch=blonden Jüng=
ling
einen vollendeten Tango. Die Don Juans des Völkerbundes
forſchen nach Namen und Sippſchaft und erfahren zu ihrem nicht
geringen Erſtaunen, daß die elegante Tänzerin niemand anderes
als Frau Dr. Streſemann, und der blonde Jüngling
ihr leiblicher Sohn wären! So führt ſich Deutſchland auch auf
dieſem erſten Völkerbundsball nicht übel ein.
Ein buntes, ein verwirrendes, ein blendendes Bild bieter
dieſer Ball der Nationen. So vollkommen verſchieden von allen
anderen, ſelbſt den internativnalſten Veranſtaltungen, wo und
wann ſie auch ſtattfinden mögen. Es fehlt vollkommen der immer:
etwas ſpießige Hauch eines lokalen Miliens. Die Genfer Geſell=
ſchaft
iſt wenig zu merken oder glänzt vielleicht mimoſenhaft
zurückgezogen wie immer auch diesmal durch Abweſenheit.
Aber ihrer bedarf es nicht. Es iſt eben keine gewöhnliche Geſell=
ſchaft
, keine Société, die ſich hier getroffen hat, ſondern eine
Geſellſchaft der Völker, la Société des Nations, und dieſes
unfaßbare, eigenartig faſzinierende Fluidum, das ſelbſt auf
irgend einem noch ſo internationalen Diplomatenball irgendwo
an einem europäiſchen Hofe oder im Ballſaal irgend eines Welt=
Luxushotels beim beſten Bemühen einfach nicht zu kreieren wäre,
entſpricht ins Tänzeriſche überſetzt (es zu ſagen, iſt keine Ketze=
rei
!) vollkommen jener Weltſtimmung, die an des Völkerbundes
Wochentagen im Trubel ſeiner Plenarſitzungen zu herrſchen
pflegt. Es iſt eben der Völkerbund, der tanzt!
Recht früh, gegen 12 Uhr nachts, haben die Stars ſich be=
reits
zurückgezogen, nach dieſes deutſchen Völkerbundstages
Mühen, der verdienten Ruhe zu pflegen. Doch der Ball der
Nationen hört noch lange nicht auf. Die jüngeren Vertreter von
49 Völkerſchaften, die Attachss, die Sekretäre und Journaliſten
ſteppen mit ihren Damen noch unentwegt bis in den frühen Mor=
gen
hinein. Es iſt die junge Völkerbundsgeneration, die nun
tanzt. Liegt in ihrer unermüdlichen Bewegungsfreudigkeit nicht
ein gutes Zukunftsohmen verborgen? Gott, wenn im Völker=
bunde
immerhin ſoviel Energie ſteckt, daß er nicht nur marſchiert,
ſondern gar tanzt, dann kann es um ihn nicht allzu ſchlimm
beſtellt ſein und recht viel impulſider Lebensfähigkeit muß dann
ſchon in ihm ſtecken; denn ſterbende Organismen tanzen nicht!
Wetterbericht.
Wettervorausſage für Samstag, den 18. September 1926,
nach der Wetterkage vom 16. September 1926.
Bei veränderlichen Winden wechſelnd bewölkt, kühl, vielfach trocken.
Das Tiefdruckgebiet, das mit ſeinem Kern über der Nordſee lag,
in Mittel= und Norddeutſchland ſtellenweiſe Niederſchläge und einen
Rückgang der Temperaturen verurſacht.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 17. Sept. 3.30: Was die Großmutter von Anno
1806 und 13 erzählt. Von Wilhelm Raabe (für Kinder vom 12.
Jahre ab). O 4.30: Hausfrauen=Nachmittag. Von der Kindesſeele,
3. Teil: Wie das Kind ſchreibt und zeichnet Vortrag Lehrer
Stricker. O 5.45: Leſeſtunde. Aus den Briefen der Liſelotte von
der Pfalz. O 6.15: Achtzig Jahre Main=Neckar=Bahn, Vortrag
Betriebsing. Scheyrer=Biebrich a. Rh. O 6.45: Johann Gottlieb
Fichte, 3.: Fichtes Schriften Ueber die Beſtimmung des Ge=
lehrten
und Ueber das Weſen des Gelehrten, Vortrag Pfarrer
Taesler. O 7.15: Italieniſch. O 7.45: Zwanzig Minuten Umſchau
über die Fortſchritte in Wiſſenſchaft und Technik. O 8.05: Film=
Wochenſchau. O 8.15: Cello=Konzert. Goltermann: Andante.
Schumann: Adagio. d’Alberr: Andante. Dvorak: Adagio.
Ausf.: Hans Rottermund, Cello. Flügel: Dr. R. Merten. O 9.15:
Heiterer Abend. Mitw. u. a.: Alois Reſni, Tenor.
Stuttgart.
Freitag, 17. Sept. 4.15: Tunkorch. Lehnhardt: Mit Gott
fürs Vaterland. Waldteufel

Idyll. Nitode: Suite Spaniſche Bilder. Anſchl.: Erſter
Anekdoten=Abend. Friedrich II. Bismarck. E. Stockinger, K.
Köſtlin). Ab 10: Funkſtille für Fernempfang.
Berlin.
Freitag, 17. Sept. 4: Elſa Oeſterreicher: Schlichtung von
Streitigkeiten zwiſchen Hausfrau und Hausgehilfen. O 4.39: Funk=
Kapelle. Glinka: Ruslan und Ludmilla, Quv. Demerſſeman:
Ein Feſt in Araniuez, Fant. Tſchaikowsky: Polonaiſe aus Eugen
Onegin. Schattmann: Wiener Walzer. Mendelsſohn: Ich
wollt, meine Liebe. Kücken: Barcarole, Fresco: Fragrance
Lane. Schmalſtich: Wir tanzen ins Glück. Morena: Von
Pontius zu Pilatus, Potp. O 6.30: Kriminalſchriftſteller Engel=
brecht
: Geheime Verbrecher=Organiſationen. O 7: L. Lehmann:
Heldenverehrung im Spiegel der Zeiten. O 7.25: Prof. Dr.
Brackmann: Grundzüge der europäiſchen Geſchichte (Das Zeitalter
der Entdeckungen und der großen europäiſchen Expanſionen). O 7.55:
Wilhelm Bahr: Vom Kaffee und ſeiner Kultur. O 8.30: Wort
und Lied. 6. Abend. Chamiſſo‟ Einl.: Dr. Leppmann. Rez.:
Ferdinand Gregori und Ida Orloff. Schumann: Aus Frauen=
liebe
und Leben, op. 42. Elſe Janſen, Alt). O 9.30: Die Sonate.
Kuhnau: Sonate F=dur, aus den friſchen Klavierfrüchten 1696.
Scarlatti: Zwei Sonaten, F=dur und D=dur. Ph. Em. Bach:
Sonate F=moll. Haydn: Sonate D=dur. (Erwin Bodky, Flügel).
O 10.30: Tanzmuſik (Kapelle Kermbach).
Stettin. 8.30: Konzert. Dombrowski: Romantiſche Abend=
muſik
(Stettiner Kammermuſikvereinigung). Dombrowski: Liebe.
Bei dem Glanz der Abendröte. Männertreu. Das einſame Mädchen
(Hildegard Wege, Sopran). Dombrowski: Morgenlied. Vor dem
Bilde meiner verſtorbenen Mutter. Durch manchen Herbſt des
Leidens. Sinkende Nacht. (G. A. H. Straßburg, Barikon).
Mozart: Diverimento, Trio. Gretſcher: Da ich ein Kind war.
Liebeslied (Straßburg). Gretſcher: Dichtergold. Nur das Eine.
(Wege). Anſchl.: Einf. in das pommerſche Erntefeſt. Plauderei
von Hans Buker. Mit Volksliedern. Hannel Lichtenberg (Sopr.),
Flügel: Herm. Scheibenhofer.
Königswuſterhauſen. Freitag, 17. Sept. 1.10: Karl Graef:
Die Kunſt des Sprechens für Schüler. 3: E. M. Alfieri und
v. Eyſeren: Spaniſch. O 3.30: Dr. Linde: Chinas wirtſchaftliche
Entwicklung. 4: Derſelbe: Deutſche Kulturarbeit in China.
O 4.30: Mitt. des Zentralinſtitutes. O 5: Dr. Winckel: Die
Milch in ihrer Bedeutung für die Ernährung des Menſchen. O 7.30:
Dr. Thomalla: Was verſteht man unter innerer Sekretion? 0 7.55:
Dr. Dünner: Iſt Tuberkuloſe erblich?

Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde,
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße),
Verſöhnungstag.
Freitag, den 17. Sept. Vorabend ottesdienſt 6 Uhr 45 Min. Predigk.
Samstag, den 18. Sept. Beginn des Gottesdienſtes 8 Uhr Pre=
digt
und Seelengedächnisfeier 11 Uhr. Néilahgebet und Predigt
5 Uhr Bekenntnisgebet und Feſtesſchluß 7 Uhr 13 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Norgens 7 Uhr 15 Min.
Abends 6 Uhr.
Gebetszeiten in der Synagoge der iſrael. Religionsgeſellſchaft.
Freitag, den 17. Sept. Erew Jaum Kippur. Minchoh
2 Uhr. Faſtenbeginn 6 Uhr 20 Min. Kol Nidro 6 Uhr 40 Min.
Samstag, den 18. Sept. Jaum Kippur. Morgens 5 Uhr
55 Min. Krias Hatauroh 10 Uhr 50 Min. Muſſaf 11 Uhr 35 Min.
Krias Hatauroh 2 Uhr 40 Min. Minchoh 3 Uhr 15 Min. Nei=
loh
5 Uhr 40 Min. Schémaus 7 Uhr 13 Min
Wochengottesdienſt: orgens 6 Uhr. Abends 6 Uhr.
Mfe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton und
Heſſiſche Nachrichten: Mar Stree; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann; für den
zieht in nordöſtlicher Richtung ab. Hervorgerufene Störungen haben Schlußdienſt: i. V. Dr. Eugen Buhlmann; für den Inſeratenteil: Willy Kuhle.
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten

Ame Mann sar gau Naat
O
im Dienste mißgünstiger Konkurrenz, die auf die hohe Qualität von Per=
tlor
neidisch ist. Sie raunen der Hausfrau ins Ohr, das von ihnen emp=
tohlene
Waschmittel enthalte mehr im Paket als Perflor. Sie verschwei=
gen
, daß dieses Mehr in wertlosen und scharfen Füllmitteln besteht, mit
denen das Paket fast zur Hälfte gefüllt ist. Im Gegensatz hiezu enthält
Ferflor nur reine mildeste Seife in Flockenform mit aktiver Waschkraft.
Lassen Sie sich keinen Bären aufbinden von diesen Damen. Sie
wissen ja selbst am besten, daß von einer gualitativ hochwertigen Ware
weniger gebraucht wird, als von einer minderwertigen.
Wer daher auf Oualität sieht, wer keine dünne Wäsche und keine
Löcher in der Wäsche haben und dennoch schneeweiß und fleckenlos
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[ ][  ][ ]

Seite 10

Freitag, den 17. September 1926

Nummer 258

Sport, Spiel und Turnen.

Der Sport des Sonntags.
Fußball.
Nachdem nun auch der zweite Kampftag in der ſüddeutſchen Bezirks=
liga
mit ſeinen mehr oder minder erwarteten Ergebniſſen in die Tabel=
len
eingetragen iſt, läßt ſich die Situation ſchon etwas beſſer überſchauen.
Im Bezirk Bayern hat der 1. F. C. Nürnberg abermals bewieſen,
daß ſeine Favoritenſtellung ſtark iſt; A. S.V. Nürnberg. Sp.=Vg. Fürth,
München 1860 und Bayern München, die nächſt dem Club Titelchancen
haben beſitzen augenblicklich längſt nicht die zuverläſſige Stärke, die den
1. F.C.N. auszeichnet. Am kommenden Sonntag ſpielt der Altmeiſter
gegen den F.C. Füirth, den er ſicher ſchlagen wird. Der vorjährige Be=
zirksmeiſter
Bayern München erwartet Sonntags in der Landesreſidenz
den 1. F.C. Bayreuth und hat ebenfalls ſicheren Punktegewinn in Aus=
ſicht
. Wacker München, das ja nun ſeinen Platz in der Bezirksliga be=
hauptet
hat, muß zum V.f.R. Fürth und dürfte ſich hier mit einigem
guten Willen zumindeſt einen Punkt ſichern; Schwaben Augsburg, der
andere Gerettete, wird es nicht leicht haben, ſich gegen die Sp.=Vg.
Fürth zu behaupten; ſelbſt der Vorteil des eigenen Geländes dürfte
kaum vor einer Niederlage bewahren. Der intereſſanteſte Kampf wird
zweifelsohne der zwiſchen A.V.S. Nürnberg und Müinchen 1860 ſein;
beide Mannſchaften zeigten in den bisherigen Kämpfen ein gutes, ſolides
Können; der Ausgang ihrer Begegnung iſt durchaus offen zu halten.
Die Favoriten des Bezirkes Württemberg/Baden ſind, um
nach den bisherigen Ergebniſſen zu urteilen, tatſächlich Stuttgarter
Kickers und V. f. B. Stuttgart. Wer von dieſen beiden Mannſchaften
nun die wirklich ſtärkere iſt, das wird ſich am Sonntag in der Begeg=
nung
V.f.B. kontra Kickers erweiſen müſſen Im Rheinbezirk
hat ſich noch kein eigentlicher Favorit gezeigt. V.f.R. Mannheim, den
man allgemein als beſonders chancenreich anſieht, dürfte aber ſeinen
nächſten Kampf gegen Ludwigshafen 03 ſicher gewinnen. S.V. Wald=
hof
wird ſeinem ſonntäglichen Gaſt, dem F.C. Speher, gewiß beide
Punkte abnehmen. Die Sp.=Vg. Sandhofen empfängt in ihrem erſten
Bezirksligaſpiel den S.V. Darmſtadt 98, der bislang eine recht gute
Form zeigte und auch den Sandhöfern zu ſchaffen machen wird. Der
vierte Kampf des Tages, Phönix Ludwigshafen gegen Phönix Mann=
heim
, dürfte mit einem knappen Siege von Ludwigshafen enden. Der
Mainbezirk hat ſein intereſſanteſtes Treffen in der Begegnung
zwiſchen den bislang ſiegreich gebliebenen Offenbacher Kickers und dem
Bezirks=Altmeiſter F.,S.V. Frankfurt, der auch heuer wieder Favorit
iſt. Im Bezirk Rheinheſſen/Saar haben alle Favoriten
bereits Punkte eingebüßt. Den günſtigſten Stand weiſt noch F. S.V. 05
Mainz auf, der am Sonntag auch gegen Haſſia Bingen in Bingen noch
weitere Punkte erwerben dürfte. Wormatia Worms und Boruſſia
Neunkirchen, die beide der Spitzengruppe angehören, werden ſich in
Worms einen harten, in ſeinem Ausgang ſchwer zu beſtimmenden Kampf
liefern. In den drei weiteren Kämpfen, nämlich S.V. Wiesbaden gegen
Eintracht Trier, F.V. Saarbrücken gegen Alemannia Worms und F.C.
Idar gegen Saar 05 Saarbrücken ſind jeweils die Platzbeſitzer, d. h. die
erſtgenannten Mannſchaften die Favoriten. Dasletzte Quali=
fikationsſpiel
ſteigt im Rheinbezirk, wo ſich F.C. Pirmaſens und
V.f. R. Kaiſerslautern einen Entſcheidungskampf um den Aufſtieg liefern.
In den übrigen deutſchen Landesverbänden werden
allenthalben ebenfalls die Punktekämpfe fortgeſetzt Im Ausland
gibt es zwei Länderſpiele: OeſterreichUngarn in Wien und Norwegen
Dänemark in Oslo.
Leichtathletik.
Kurz vor dem Abſchluß der ſo erfolgreichen deutſchen Leichtathletik=
ſaiſon
gibt es noch eine Reihe von intereſſanten Begegnungen. Da iſt
zunächſt der Städtekampf BudapeſtBerlin zu nennen.
Auf der Rückreiſe von Budapeſt machen die Berliner dann am Dienstag
in Prag Station um hier an den Internationalen von Sparta teil=
zunehmen
. Dr. Peltzer weilt in Stockholm wo der deutſche
Weltrekordmann am Freitag verſuchen wird, über 1000 Meter einen
vierten Weltrekord zu erringen; am Samstag beſtreitet Dr. Peltzer mit
ſeiner Stettiner Preußen=Mannſchaft Staffelwettbewerbe und am Sonn=
tag
geht er über die 400 Meter. Körnig läuft in Paris über
200 Yards gegen die beſten Franzoſen wie André, Mourlon, Théard,
Cerbonney und den Schweizer Imbach. Houben, der urſprünglich dieſe
Reiſe mitmachen wollte, bleibt daheim Recht gut beſetzt iſt das einzige
größere in Deutſchland ſtattfindende Sportfeſt: die nationalen Wett=
kämpfe
von Heſſen/Preußen/Kaſſel. Süddeutſchland
trägt in Nürnberg die Meiſterſchaften im 25=Kilometer=
Gehen aus. Erwähnenswert iſt ſchließlich auch noch der Staffel=
lauf
Rund um die Frankfurter Anlagen.
Motorſport.
Auch im Motorſport ſtehen deutſche Sportsleute bei ausländiſchen
Veranſtaltungen im Kampf. Carraciola beteiligt ſich auf Mercedes am
Exe=Homo=Bergrennen bei Mähriſch=Oſtrau und D.K.W.
entſendet einige Fahrer zum Großen Preis der Nationen
für Motrräder auf der Bahn in Monza. Im Reich gibt es u. a. die
Dreiecksrennen bei Buckow und Worms für Wagen und
Motorräder.
Radſport.
Straßenrennen: Großer Preis von Deutſchland,
Berufsfahrer=Straßenrennen auf der Avus über 275 Kilometer mit
42 der beſten europäiſchen Straßenfahrer; Bremen-Hannover- Bre=
men
über 216 Kilometer (B.D.R.), Großer Preis von Weſt=
deutſchland
über 250 Kilometer bei Köln (B.D.R.), Großer
Mifapreis von Thüringen über 200 Kilometer (D.R.U.).
Pferdeſport.
Im Deutſchen St. Leger im Grunewald treffen wieder
einmal die beſten Vertreter des Derbyjahrgangs aufeinander. Ferro
findet Gelegenheit, ſich für ſeine Baden=Badener Niederlage gegen Indigo
und Auvelius zu revanchieren, was ihm um ſo eher gelingen dürfte, als
er diesmal keine Gewichtsvorgaben zu laſten hat. Weitere Galopp=
rennen
finden in Dresden, Hamburg=Borſtel und Dort=
mund
ſtatt.

Turnen.
Gerätewettkampf Darmſiadt Kiel.
Wir bringen dieſen Bericht der Turngeſellſchaft Darmſtadt
1875, trotzdem er reichlich verſpätet einging, weil aus ihm beſſer
als aus dem nackten Ergebnis zu erſehen iſt, wie wacker ſich die
Darmſtädter Turner gehalten haben.
Die 1. Riege der Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 unternahm
am Freitag, den 3. September, eine Turnfahrt an die Waſſer=
kante
, der Oſtſeeſtadt Kiel. Mit dieſer Reiſe war ein Geräte=
wettkampf
im Kunſtturnen gegen zwei Kieler Vereine, Kieler
Männerturnverein von 1844 und Kieler Turnverein verbunden.
Jede Mannſchaft beſtand aus 6 Turnern, von der je 3 Turner
an 3 Geräten und je 3 Turner an 2 Geräten turnten, dadurch
war jedem Verein Gelegenheit geboten, ſeine Spezialiſten an
die einzelnen Geräte zu ſtellen. Es war dies eine neue Wett=
kampfart
bei ſolchen Mannſchaftskämpfen, die ſich ganz gut ein=
führte
, und man ſah von den einzelnen Turnern ſehr gute
Leiſtungen.
Bei der Ankunft in Kiel am Freitag abend wurden die
Darmſtädter vom K.M.T. v. 1841 freudig begrüßt und von ſeiten
des 2. Vorſitzenden wurde den Teilnehmern die Vereinsnadel
überreicht. Unter Vorantritt der Trommler und Pfeifer des
Vereins ging es in das Vereinshaus des Kieler Männerturn=
vereins
, Jahnſtraße, der auch Gaſtgeber der Darmſtädter Riege
war. Am Samstag waren Führungen durch die Umgebung von
Kiel u. a. wurden die Schleuſenanlagen bei Holtenau beſichtigt.
Am Abend wurde dann im Feſtſaale des KMTV. der Wett=
kampf
ausgetragen. Nach einer Begrüßung durch den zweiten
Vorſitzenden Vollmer begann der Kampf zwiſchen Nord und
Süd. Das Kampfgericht beſtand aus den Turnern Branden=
burger
KTV., Krauſe KMTV. und Götz TGeſ. D. Mit Sprin=
gen
am Seitenpferd begann der Wettkampf bei dem KMTV
69 Punkte, KTV. 69 Punkte und TGeſD. 61 Punkte erhielt. Nun
ſolgte Barrenturnen, das dem Kieler Turn=V. 76, dem KMTV.
74 und Darmſtadt 72 Punkte einbrachte. Das nun folgende
Querpferdturnen brachte den Darmſtädtern durch ihr vorzüg=
liches
Turnen einen Vorſprung und konnten ſie auch ihre große
Ueberlegenheit an dieſem Gerät gegen die Norddeutſchen be=
haupten
. Die Wettkampftafel zeigte an: T.Geſ. D. 1875 80 Punkte,
KTV. 68 und KMTV. 67 Punkte. Die Freiübungen geſtalieten
ſich durch die abwechſlungsreichen Formen und durchweg tadel=
loſe
Haltung zu äußerſt feſſelnden Darbietungen. Die Darm=
ſtädter
errangen 76 Punkte, der KTV. 67 und der KMTV. 77
Punkte.
Eine Viertelſtunde Pauſe verkündet der Oberturnwart, und
der Wettkampf hat bis vor der letzten Uebung folgendes Bild:
T.Geſ. D. 1875
289 Punkte
K. M. T. V. 1844 287
K. T.V.
280
Mit großer Spannung wartete man auf den Fortgang des
intereſſanten Kampfes, auf die letzte Uebung am Hochreck. Hier
konnte der Kieler Turnverein durch ſeine guten Leiſtungen der
Tunner Fiſcher und Vollſtädt die rückſtändigen Punkte aufholen,
während die Darmſtädter durch einen Unfall zurückgedrängt
wurden. Turner Kunz mußte infolge einer Handverletzung
während der Uebung am Hochreck aufgeben und wurden ihm für
dieſe Uebung nur 15 Punkte angerechnet, durch dieſen Verluſt
teurde die T.Geſ. D. von führender Stelle verdrängt. Das Er=
gebnis
am Reck: KTV. 83, KMTV. 76, TGD. 64 Punkte. Nach
Abſchluß des Reckturnens war das Geſamtergebnis folgendes:
K. M. T. V. 1844
363 Punkte
K. T. V.
363
T. Geſ. D. 1875
352
In einer Anſprache des Oberturnwarten Bracker vom
KMTV. hob dieſer die Gleichwertigkeit der drei Verein= und
die Ausgeglichenheit des Wettkampfes hervor. Die Eichen=
kränze
erhielt der Kieler Turnverein.
Am Sonntag abend war anläßlich der Darmſtädter Turner
ein Feſtkomimers mit turneriſchen Darbietungen des KMTV.
Hier ragten beſonders die Damen hervor. Prachtvolle Frei=
übungen
und ſehr ſchwierige Barrenübungen wurden hier in
ſormvollendeter Weiſe gezeigt, die den Beifall der Zuſchäuer
fanden. Die Gäſtemannſchaft zeigte Querpferdturnen; es war
ein Genuß, die Turner turnen zu ſehen, leicht und fließend, und
doch ſchwierig waren die Uebungen, die bei Fallen des Vor=
hanges
toſenden Beifall fanden. Der Schluß brachte ein Reck=
turnen
der Wettkämpfer vom Vorabend, das einen ſehr guten
Abſchluß bildete.
Der Montag wurde mit einer Dampferfahrt nach Kappeln
ausgefüllt. Dienstag auf Mittwoch war die Mannſchaft Gaſt
des Lubecker Männerturnvereins Frendige Turnerſtimmung
herrſchte hier im Kreiſe der Turnbrüder, und lange werden die
Heiner der ſchönen Siunden von Kiel und Lübeck gedenken.
Enge Freundſchaft wurde geſchloſſen und die ihren Ausklang
mit einem Wiederſehn 1928 auf dem Deutſchen Turnfeſte in
Köln fand.

Handball.

Deutſche Turnerſchaft Main=Rhein=Gau.
Am nächſten Sonntag iſt in unſerem Gau Hochbetrieb. 70 Mar
ſchaften, die in 12 Gruppen ſpielen, tragen ihr zweites oder drit
Meiſterſchaftsſpiel aus, und nachdem nun die endgültigen Terminlißt
bekanntgegeben ſind, dürfte eine kleine Ueberſicht ſicherlich intereſſien
Geſpielt wird in 5 Klaſſen: eine Gruppe in der Meiſterklaſſe.
A=Klaſſe in zwei Gruppen, ebenſo die B=Klaſſe, die C=Klaſſe ſogar
vier und die Jugend=Klaſſe in 3 Gruppen. In der C=Klaſſe läßt
deutlich die Verbreitung des Handballſpiels gegen das Vorjahr feſtitel
Hier ſind die Vereine des Rieds und der Bergſtraße hinzugekon
Es würde hier zu weit führen, auch die Anfänger in die Vorſchau
zubeziehen; ſie ſpielen noch zu unbeſtändig. Das größte Int,
beanſprucht natürlich unſere Meiſterklaſſe. In Eberſtadt ſpielt Sp
lingen, Langen fährt nach Nauheim, und Pfungſtadt erwartet Aſchaf
burg. In letzterem Spiel durfte Pfungſtadt die Oberhand behal.
Einen ſehr ſpannenden Kampf wird es in Nauheim geben und
fraglich, ob Nauheims Torſchützen oder der Langener Torwächter
werden, denn ſie ſind die Hauptſtützen ihrer Mannſchaften. Ehe
gegen Sprendlingen bleibt ein Fragezeichen. In der A=Klaſſe
Bickenbach zum Neuling Egelsbach und muß auf der Hut ſein.
Beſſungen hatte ſich am Vorſonntag beugen müſſen. Recht unbeſtänd
iſt die Darmſtädter Tgd., ein 11:1=Sieg und eine 11:3= Niederlag=
heißt
es aufpaſſen, denn Groß=Gerau wird nicht gleich wieder abſt,
wollen. Tgſ. Griesheim hat gegen Worfelden wenig Ausſicht.
kehlen ſpielt in Walldorf und trifft dort auf einen ebenbürtigen (
Zum Schluß ſei nochmals an die ſofortige Abſendung der Spielbe
erinnert, damit ſie Montag frih am Beſtimmungsort eintreffen.
Sportverein 1898Sp.V. Wiesbaden.
Das Handballprogramm des kommenden Sonntags iſt weniger rei
haltig als das des vergangenen. Die Ligamannſchaft hat b=
(um 3 Uhr) ihr zweites Verbandsſpiel gegen Sportverein Wie
baden zu beſtehen. Dieſem Spiel voraus geht das Verbandsſpiel
beiden erſren Jugendmannſchaften des Sportvereins 98, die in der al
chen Runde kämpfen; gleichzeitig findet auf dem Uebungsplatz ein We
ſpiel der 3. und 4. Schülermannſchaften ſtatt. Vormittags 19½ Uhr
ledigt die 3. Jugendmannſchaft ihr Verbandsſpiel gegen Biebe;
heim (Jugend), während um 1 Uhr auf dem Uebungsplatz die er
Schülermannſchaft der gleichen des V.f. L. Heſſen gegenübertritt.

Fechten.

Juniorenfechten in Florett des Verbandes mittelrhein. Fecht=Clubs
zu Darmſtadt, am 26. September.
Nach längerer Pauſe ſammelt die fechteriſch wie zahlenmäßig ſtärk
Gruppe III des Deutſchen Fechterbundes ihre Junioren zum Einz=
turnier
in Florett. Nach den bisherigen Meldungen wird die Tei
nahme ſehr lebhaft werden. Obwohl noch Mannheim, Rüdesheim ur
Stuttgart ausſtehen, ſind für den Herrenwettbewerb bereits 37 ur
für den geſonderten Damenkampf 24 Teilnehmer gemeldet. Die Dure
führung des Turniers iſt dem Darmſtädter Fechtklub übertragen, d
5 Damen und 8 Herren gemeldet hat. Dem Junioren=Turnier, de
im Städtiſchen Saalbau ſtattfindet, wird ſich eine kleine Fechtakadem
der beſtbekannten Verbands=Senioren mit der deutſchen Meiſterman=
ſchaft
vom Fechtklub Hermannia=Frankfurt anſchließen.

Tennis.

Der Tennis= und Eisklub Darmſtadt
veranſtaltet vom 2427. September ein Klubturnier auf ſeinen Plätze
am Böllenfalltor. Zum Austrag gelangen folgende Konkurrenzer
Heureneinzel in zwei Klaſſen, Dameneinzel mit und ohne Vorgab
Herrendoppel mit und ohne Vorgabe, Gemiſchtes Doppel mit und ohr
Vorgabe, Damendoppelſpiel. Durch die Klaſſen= und Vorgabekonkurren
zen wird auch den ſchwächeren Spielern Gelegenheit gegeben, ſich i
ausgeglichenem Kampf mit den Kanonen zu meſſen. Die Einzeid
nungsliſte liegt beim Klubdiener Berz auf.
Pferdeſport.
Karlshorſt.
1. Stübing=Hürdenrennen. Für Dreijährige. 3000 Mark. 30
Meter. I. Abteilung. 1. W. Thiede’s Logarithmus (Petzelt). 2. Husdent
3. Mirabelle. Ferner: Ardoritin Quednau, Parſifal II, Rüchfahrt
Argonaut. Tot.: 42, Pl.: 17, 16, 60:10. 13 Lg. II. Abteilung
1. L. und W. Sklarek’s Athalberga (Kukulies). 2. Baladin. 3. Gams
bart. Ferner: Verſchwiegenheit, Eiccola, Erin, Vöslau, Sieglind=
Valid. Tot: 39, Pl.: 16, 13, 18:10. 4¾ Lg.
2. Rieſe=Erinnerungsrennen. Herrenr. 3000 Mark. 4000 Mete=
1. G. Tichauer’s Per Dark (Oblt. v. Metzſch). 2. Atlantic. 3. Giger
Ferner: Lebenswonne, Theos. Tot.: 13, Pl.: 11, 14:10.
3. Graf Holck=Erinnerungs=Rennen. Für Dreijährige. Ehren
preis und 3000 Mark. 3000 Meter. 1. L. Ksrrs Faſtnacht (Eichhorn
2. Brandmeiſter. 3. Jilderim. Ferner: Sturmnacht, Silvo, Mar
Raffke, Quilow. Tot.: 26, Pl.: 11, 11, 13:10. Hals½ Lg.
4. 100 Sieger=Jagdrennen. Herrenr. Ehrenpreis und 2500 Mar
4000 Meter. 1. H. v. Herder’s Niederwald (Beſitzer). 2. Fateide
Ferner: Meſſina (gefallen). Tot.: 28:10. 5a Lg.
5. Helden=Gedächtnis=Rennen. Herrenr. Ehrenpreis und 70
Mark. 4000 Meter. 1. Geſt. Pünstorf’s Stummer Teufel (Oblt.
Metzſch). 2. Fippa. 3. Räuberhauptmann. Ferner: Mellaroſa, Ro
ling, Le Challenge, Harma. Tot.: 69, Pl.: 17, 16, 15:10. 3R L
6. Veteranen=Flachrennen. Herrenr. Ehrenpreis und 2500 Mar
2000 Meter. 1. Graf E. Henckel’s Prometheus (Hr. v. Wallenborg
2. Schelmerei. 3. Hilarius. Ferner: Impreſſario, Parioli. Tot.; 1
Pl.: 10 11:10. 5.½ Lg.
7. Raven=Erinnerungsrennen. 3000 Mark. 3400 Meter. 1. A
Lindenſtädt’s Sturm (Klotz). 2. Myron. 3. Centrifugal. Fernel
Mäuſeturm, Jongleur, Amandus, Abmieter, Hohe Sonne, Jart
Whinſtone, Capua. Tot.: 61, Pl. 23, 13, 18:10. 6 Lg.
8 Graf Walter=Königsmarck=Erinnerungs=Flachrennen. Für Drei
3000 Mark. 1400 Meter. 1. W. Lindenſtädt’s Duſelkop (Bleuler) 2
Diana. 3. Trianon. Ferner: Konradin, Mandarine, Morgenſonne
Milo, Alteneſſen, Kariſſima, Roſe Marie, Lydia, Haideprinzeſſin. Lok.
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Die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft im Auguſi.
Die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft teilt mit: Die Anforderungen
an den Güterwagenpark der Reichsbahn ſtiegen weiter. Arbeitstäglich
betrug die Mehranforderung durchſchnittlich 47 800 Wagen, das iſt eine
Zunahme von 3½ v. H. gegenüber dem Vormonat. Dieſe Verkehrs=
ſteigerung
entfällt in der Hauptſache auf den wegen des engliſchen Berg=
arbeiterausſtandes
immer noch lebhaften Kohlenabſatz, vor allem nach
dem Auslande, und in einem geringeren Umfang auf den ſtärkeren
Verſand künſtlicher Düngemittel, Kartoffeln, Getreide und Bauſtoffe.
Die werktägliche Kohlenförderung im Ruhrgebiet über=
ſtieg
mit 398000 Tonnen die Höchſtleiſtung dor dem Kriege
(389 500 Tonnen im Jahre 1913) um 1,7 v. H. Dementſprechend wur=
den
an der Ruhr im Auguſt arbeitstäglich 29 727 Wagen geſtellt (die
höchſte Zahl am 28. Auguſt 32 505 Wagen) gegenüber 28 338 Wagen im
Juli (31 656 Wagen im Auguſt 1913). Dabei iſt zu berückſichtigen, daß
der Rhein=Herne=Kanal 1913 noch nicht beſtand und in den 31 656 Wagen
vom Auguſt 1913 faſt der ganze arbeitstägliche Abſatz enthalten iſt. Die
Abbeförderungen aus Oberſchleſien ſind hinter den Mengen des Vor=
monats
zurückgeblieben, weil die Ausfuhr nach den Seehäfen um
150 000 Tonnen zurückging. Die Nachfrage nach Braunkohlenbriketts,
beſenders aus dem mitteldeutſchen Braunkohlengebiet, war mit Rück=
ſicht
auf die am 1. September einſetzende Preiserhöhung, beſonders von
der Mitte des Monats ab, ſtärker. In den wichtigſten deutſchen Kohlen=
gebieten
wurden im Auguſt 55 23 Wagen mehr geſtellt, als im Juli.
Der Fiſchverkehr erholte ſich. So gingen in Weſermünde und
Bremerhaven 163 000 Zentner ein (im Vormonat 109 700).
Der Verſand von Kali ſtieg hauptſächlich unter dem Einfluß der
drohenden Preisſteigerung um über 50 v. H. Auch der Stickſtoff=
verſand
geſtaltete ſich infolge der noch für Auguſt gültigen hohen
Bezahlungsvergütung reger. Der Verſand von Bauſtoffen war
wegen ſtärkerer Bautätigkeit lebhafter.
Der Perſonenverkehr geſtaltet ſich auch im Berichtsmönat
weiter lebhaft. Insgeſamt wurden im Auguſt 5155 Züge gegen
5374 im Vormonat über Plan gefahren. Im Auguſt wurden eine An=
zahl
Ausnahmetarife der Reichsbahngütertarife gegen Widerruf
neu eingeführt. Im Juli betrugen die Einnahmen 410 595 000 RMk.
die Ausgaben 400 951000 RMk. Nach Deckung der entſtandenen Aus=
gabe
=Verpflichtung verblieb im Juli erſtmalig für das Geſchäftsjahr
1925 eine Mehreinnahme, die jedoch erheblich geringer iſt als der Ueber=
ſchuß
im Juli 1925. Sie dient zum Ausgleich der in ſchlechteren Ver=
kehrsmonaten
entſtehenden Mehrausgaben. Die monatliche Zahlung
für den Reparationsſchuldverſchreibungsdienſt wurde geleiſtet. Daneben
iſt der Steuerertrag aus den Beförderungen im Juni an den General=
agenten
für die Reparationszahlung abgeführt worden. Für die Bahn=
unterhaltung
in der Zeit der günſtigen Bauperiode wurden Arbeiter
eingeſtellt, die nach längſtens ſechs Monaten wieder ausſcheiden. Bei
den ſtändigen Kräften trat wiederum eine Verminderung ein.

Das deutſch=finniſche Handelsabkommen angenommen. Im Handels=
politiſchen
Ausſchuß des Reichstages wurde gegen die Stimmen der
Kommuniſten die Verordnung angenommen, durch die das vorläufige
Handelsabkommen mit Finnland am 1. Oktober ds. Js. in Kraft geſetzt
werden ſoll. Ein ſozialdemokratiſcher Antrag, der den Butterzoll bis
zum 31. Dezember ds. Js. auf 22,50 Reichsmark herabſetzen wollte,
wurde abgelehnt. Es bleibt alſo bis zum 1. Oktober bei dem autonomen
Zoll von 30 Reichsmark, der ſich dann auf den Satz des finniſchen Ab=
kommens
von 27,50 Reichsmark ermäßigt. Nach einem einſtimmig an=
genommenen
Antrag ſoll die Reichsbahnverwaltung um Frachtvergüinſti=
gung
für die durch das deutſch=finniſche Handelsabkommen geſchädigte
Sperrholzinduſtrie erſucht werden. Gegen die Stimmen der Demokraten,
Sozialdemokraten und Kommuniſten wurde ein Antrag angenommen,
der die Reichsregierung erſucht, die erſte Beſtimmung der Einfuhrſcheine
in den erſten Tagen des Oktober mit den geltenden Zuſätzen in Ueber=
einſtimmung
zu bringen.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 16. September.
Die Börſe eröffnete heute auf dem Effektenmarkt ohne erſichtlichen
Grund in ſcharf abgeſchwächter Tendenz. Man konnte ſich die teilweiſe
recht erheblichen Kursabſchwächungen nur damit erklären, daß heute
in Berlin noch nachträglich verſchiedene Medioglattſtellungen und Exe=
kutionen
vorgenommen worden ſind, die bis zum letzten Augenblick hin=
ausgezögert
worden waren. Hier am Markte hatte anfangs eher Kauf=
neigung
beſtanden, da aber die Berliner Arbitrage ſtark abgab, wurden
die Kaufaufträge größtenteils wieder zurückgezogen. J.G.=Werte drück=
ten
beſonders ſtark auf den Maukt, die erſte Notiz wurde 278,75; über=
haupt
waren die in letzter Zeit ſtark favoriſierten Werte ſehr ſchwach,
So verloren auch Danatbank faſt 3 Prozent, Rheiniſche Braunkohlen
ſogar 6 Prozent. Recht gut hielten ſich dagegen anfangs die Montan=
werte
, von denen Gelſenkirchen ſogar geſucht blieben und 1 Prozent
höher eröffnen konnten. Die übrigen Montanpapiere gaben nicht mehr
als 1 Prozent nach. Für Elektrowerte ſtellten ſich die Kursrückgänge
dagegen wieder etwas höher. Namentlich Bergmann waren um 8
Prozent ſcharf rückgängig und 157. Allerdings muß der geſtrige hieſige
Kurs von 165,5 auf einem Irrtum beruht haben, denn zur gleichen
Zeit notierte man in Berlin dafür nicht mehr als 159; Siemens u.
Halske verloren 3 Prozent und AEG. 2,5 Prozent. Die gute Meinung
für Schiffahrtswerte hielt inſofern an, als dieſe ihre Kurſe anfangs
vollkommen behaupteten. Auf dem Rentenmarkt war das Geſchäft ſehr
groß, die Tendenz feſter. Die ſchwache Haltung des Effektenmarktes
blieb aber nicht ohne Einfluß auf die Kursbildung des ausländiſchen
Nentenmarktes. Die höchſten Kurſe konnten daher nicht ganz behauptet
bleiben. Auch die deutſchen Anleihen waren anfangs begehrter, ſchließ=

lich wurden aber auch dieſe wieder leichter. Schutzgebietsanleihen jedoch
konnten ihren anfangs erzielten Kursgewinn gut behaupten 6,70. Auf
dem Pfandbriefmarkt gab es weitere Kursbeſſerungen um 20 bis 30
Pfennige. Man nannte Frankfuxter Hyp.=Bank=Pfandbriofe 12,60;
Frankfurter Pfandbriefbankpfandbriefe 14,75: diefenigen der Meininger
Hyp.=Bank 10,50; der Preuß. Centr.=Boden=Kreditanſtalt 10,85 und der
Rheiniſchen Hypothekenbank 10,70. Später zeigten ſich verſchiedentlich
Anſätze zu einer Erholung, J.=G. ſtiegen vorübergehend auf 280; aber
bald darauf kam wieder neues Material an den Markt. Es hieß, daß
in Berlin eine größere Maklerfirma ſcharf exekutiert worden ſei. Man
wurde darauf etwas nervös und verhielt ſich ſtark zurückhaltend. Es er=
gaben
ſich auf allen Gebieten des Effektenmarktes gegen Schluß weitere
erhebliche Kursabſchwächungen. Die Börſe ſchloß ſchwach und luſtlos
Tägliches Geld 6 Prozent. Paris gegen London unverändert 170.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 16. September.
Das Geſchäft an den Aktienmärkten hat während der letzten Tage
erheblich nachgelaſſen und hält ſich auch heute in den engſten Grenzen
Die Tendenz war bei Beginn vorwiegend ſchwächer und ſtellte damit
gegenüber den Vormittagskurſen eine Enttäuſchung dar. Der Kurs
der Faubenaktien z. B. wurde noch gegen 11 Uhr auf die Meldung über
das Farbenlieferungsabkommen mit Rußland mit 286,5 genannt, um
bei Börſeneröffnung auf 280,5 und ſpäter auf 278 nachzugeben. Die
übrigen Aktienmärkte wurden von dem Rückgang der Farbenaktien un=
günſtig
beeinflußt. Der Grund für dieſe Abſchwächung iſt in Exekutio=
nen
zu ſuchen, die für einige ſchwach gewordene Poſitionen ſtattgefun=
den
haben ſollen. Außerdem neigte man ſchon heute zu Wochenſchluß=
glattſtellungen
, da am Samstag infolge des jüdiſchen Feiertages der
Vörſenbeſuch und das Geſchäft vorausſichtlich ſehr zu wünſchen übrig=
laſſen
werden. Intereſſe erhielt ſich nur für Montanaktien, wobei auf
den nach neueren Meldungen zu erwartenden Beitritt Belgiens zum
Eiſenpakt und die Einigung in der Reparationskohlenpreisfrage ver=
wieſen
wurde. Außerdem fanden lebhafte Käufe in Vorkriegshypo=
thekenpfandbriefen
ſtatt, die um 0,30 bis 0,40 anzogen. Die Anregung
ging hier von dem Aufwertungsvorſchlag der Preußiſchen Hypotheken=
aktienbank
aus, der die Erwartungen der Börſe übertraf. Die alten
Pfandbriefe dieſes Inſtituts ſtellten ſich etwa 0,75 Prozent höher. Am
Markt der Auslandsrenten fanden Gewinnrealiſationen ſtatt, die auf
die Kurſe drückten. Am Geldmarkt hat ſich das Angebot an Tagesgeld
noch verſtärkt, ſo daß der Satz bis auf 2,5 Prozent nachgab. Es wird
nach wie vor am Quartalswechſel mit einem ſehr ſchwierigen Ultimo
gerechnet. Monatsgeld etwa 5,5 bis 6,75, Deviſen faſt unverändert,
Mailand etwas freundlicher. Die Kursrückgänge der Aktienmärkte be=
trugen
im einzelnen durchſchnittlich 12 Prozent. In Elektrowerten auf
Gewinnmitnahmen meiſt bis 3 Prozent. Auch Bankaktien wurden von
der rückläufigen Tendenz erfaßt.
Im weiteren Verlauf der Börſe nahmen die Zwangsverkäufe in
Farbeninduſtrie=Aktien ihren Fortgang. Der Kurs ging in der zweiten
Stunde auf 276 zurück. Die Baiſſepartei ſah ſich durch das Anhalten
der Exekutionen zu Blankvabgaben ermutigt und unternahm am Mon=
tan
= und Elektroaktienmarkt einen Vorſtoß, der die erſten Kurſe um
23 Prozent drückte. Die Tendenz wurde damit an den Aktienmärkten
im Verlauf einheitlich matt. Privatdiskont kurze Sicht 5 Prozent,
lange Sicht 4,75 Prozent. An der Nachbörſe fanden vereinzelt leichte
Deckungskäufe ſtatt, die aber die Kursentwickelung nicht beeinfluſſen
konnten.

Aſchaffb. Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin
Berl E. W. Vorzug.
Berlin Karlsruhe Ind
Braunkohlen=Brikett:
Bremer Vulkan
Bremer Wolle
Deutſch.=Atlant. Tel.
eutſche Maſchinen 1102.5
Deutſch.=Nied. Tel.
Deutſche Erdöl
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwverke
Donnersmarckhütte.
Dynamit Nobel.
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
R. Friſter
Gaggenau Vorz.
Gelſenk. Gußſtahl.
G. f. elektr. Untern 1174.
Halle Maſchinen".
Han. Maſch. Egeſt.
Hanſa Dampſchf. .."

15. 9.
1130. 16 9
127. Hemoor Zement 15.9. 16. 9. 92. 96. Hirſch Kupfer . 118. 1132. 44.75 44.25 Höſch Eiſen 134 875 132. Hohenlohe Werke 25.125 20.375 112. 103.75 Kahla Porzellan 85. 85. 151.5 149.5 Lindes Eismaſch. 150. 150.5 74.5 72.5 Lingel Schuh 6. 66. 1136. 136. Linke u. Hofmann 85.5 B5. L. Loewe u. Co. 186. 1182. 100.75 T. Lorenz 113. 111. Ndl. Kohle. 143.75 139. Nordd. Gummi Orenſtein 104.25 103.875 119. 116.5 Rathgeber Waggon 65.25 81. 83. Rombacher Hütten 15. 14.37. .35.25 133. Roſitzer Zucker 85. 1a6.5 145.5 Rütgerswerke 116.75 115. 283.87- 276.5 Sachſenwerk. 113.25 112. 57. 57. Sächſ. Gußſtahl.. 151. 149.25 48. 1 46.12 Siemens Glas 24. 23. Ver. Lauſitzer Glas. 172. Volkſtedter Porzell. 142.75 1143. Weſtf. E. Langendreer 62.25 51.25 72.5 31. Wittener Gußſtahl 66. 59.5 1187.62 183.5 1Wanderer=Werke. 163. 1168.

Deviſenmarkt.

Amſierdam=R.
Buenos=Aires
Brüſſel=Antw.
Lslo
Kopenhagen
Stockholm.
Helſingfors.
Italien ..."
London.. . ."
New=York. . .
Paris.. .. .."
Schweiz".
Spanien

15. 9.
Gelo/ Brie
163.10168.521
1.703/ 7.704
11.54 11.53
91.50/ 92.141
111.s111.7
112.16112.34
15.553 13.5931
15.21 15.2
20 356 23.401
4./345 1.2035
12.50 12.03
M.075/81.276
3.10 61.25

16. 9.
Geld / Brie
1.639 1 79
1.51 115-/Budapeſt. . .
31 88/ 32 15 Japan....."
112.14112.4
15.33 15.3
20.35/ 20.5
193/ f. 7731
11.931 11 97Athen .
81.07 81. 23
64. 121 *7 23

163 07153.49/ WienD.=Oſt. abg
Prag .........
111.73 111. 71/Rio de Janeiro
Sofia
19. 553/ 19.562 Jugoflavien..
Konſtantinopel
Liſſabon .
Danzig.
Kanada
Urngnah

15. 9.
16.
Geld Brie /Geld
53 13/ 53 27/39 16

12.718/12.753
5.371 5.33
2.035 2.03.
0.541 9.641
3.052 3.037
7.42 7.3
215 2.34
21.53 21.53
81.36 81.53
5.03 5.03
4.187/ 4.201
4 19 4.20

i2. 4is
5.352
2.033
1681
3.032
7.415
2.16
21 53
81 3
7.39
4.196
419

9.
Brief
59.30
12.453
5.862
2.037
0.613
3 06:
7.436
.17
21.53
8i.* 0
7 91
4.206
4.30

* Die Internationale Rohſtahlgemeinſchaft.
Am 17. September werden in Paris die Verhandlungen über die
Schaffung einer Internationalen Rohſtahlgemeinſchaft wieder aufgenom=
men
und vorausſichtlich auch zu Ende gebracht werden, ſo daß binnen
kurzem der Pakt zwiſchen Deutſchland, Frankreich, Belgien und Luxem=
burg
in Kraft treten kann. England, Italien, Polen und die Vereinig=
ten
Staaten haben es bisher vorgezogen, ſich zurüickzuhalten, zum Teil
ſogar eine Beteiligung rundweg abgelehnt, wie das wohl in Ueber=
ſchätzung
der eigenen Kraft von italieniſcher und polniſcher Seite aus
geſchehen iſt. Amerika will erſt einmal abwarten, wie die RSG. in der
Praxis arbeiten wird und England ſind vorläufig die Hände gebunden,
weil ſeine eigene Eiſen= und Stahlerzeugung durch den Bergarbeiter=
ſtreik
völlig am Boden liegt, ſo daß es nur eine geringe Quote zu=
gewieſen
erhalten würde, weil die Produktion des erſten Halbjahres
1926 der Verteilung zugrundegelegt worden iſt. Damals befand ſich aber
die engliſche Eiſen= und Stahlinduſtrie ſchon im Zeichen des Nieder=
gangs
. Bis jetzt haben ſich die vier Hauptbeteiligten dahin geeinigt,
ſich in den eigenen Ländern keine Konkurrenz zu machen. Das bedeutet
ſür uns das Verſchwinden der franzöſiſchen Produktion vom ſüddeutſchen
Markt. Immerhin haben ſich die deutſchen Unterhändler bereit erklärt,
6½ Prozent der deutſchen Quote aus Lothringen und Luxemburg her=
einzulaſſen
, da die dort anſäſſige Induſtrie bisher nach dem Oſten aus=
geführt
hat und im Weſten keine Abſatzgebiete finden wird. Der eigent=
liche
Zweck der Gemeinſchaft liegt zunächſt darin, die Produktion jeweils
der Aufnahmefähigkeit des Marktes anzupaſſen, alſo der Mehrproduktion
einen Riegel vorzuſchieben. Ueber Preisregulierungen liegen bis jetzt
noch keine Mitteilungen vor. Es ſoll vielmehr die Preisfeſtfetzung
fedem Erzeuger überlaſſen bleiben. Bedeutungsvoll iſt die vierteljähr=
lich
erfolgende Neufeſtſetzung der Produktionsziffer. Die Stabiliſierung
des franzöſiſchen und belgiſchen Franken wird über kurz oder lang ja
doch erfolgen, ſo daß ſich die Produktionsvorausſetzungen für Frankreich
und Belgien zu unſeren Gunſten verändern.
Wie hierzu Journee d’Induſtrielle mitteilt, findet am Freitag eine
gemeinſame Sitzung der ſchwerinduſtriellen Delegierten Frankreichs,
Deutſchlands, Belgiens und Luxemburgs in Paris ſtatt, um die Be=
ratungen
über den Abſchluß einer internationalen Eiſen= und Stahl=
gemeinſchaft
wieder aufzunehmen. Es ſcheint, daß die Mehrheit der
belgiſchen Induſtriellen ſich nunmehr mit einer geringen Erhöhung der
belgiſchen Quote zufrieden geben wird, und daß dieſer Vorſchlag den
Hauptgegenſtand der gemeinſamen Pariſer Sitzung abgeben wird.
Frankreich, Luxemburg (und Deutſchland gehen im übrigen gegemüber
den Belgiern konform vor. Man iſt entſchloſſen, gegebenenfalls die Ver
einbarung auch ohne die Belgier zuſtande zu bringen. Das Blatt glaubt
zu wiſſen, daß die allgemeinen Ausſichten für eine endgültige Einigung
durchaus gut ſeien, und daß der Vertrag vorgusſichtlich auf der gleichen
Grundlage, wie ſie kürzlich ausgearbeitet wurde, perfekt werden wird.
Vielleicht aber, meint das Blatt zum Schluß, dürften doch noch neue
Geſichtspunkte auftreten, die eine Erweiterung des Kartells ſehr wohl
möglich erſcheinen laſſen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die amtliche Großhandelsindexziffer vom 15. September. Die auf
den Stickſtag des 15. September berechnete Großhandelsindexziffer des
Statiſtiſchen Reichsamtes iſt gegenüber dem 8. September um 0,3 v. H.
auf 197,4 geſtiegen. Von den Hauptgruxpen hat die Indexziffer der
Agrarerzeugniſſe um 0,5 v. H. auf 128,8 angezogen, während die Index=
ziffer
der Induſtrieſtoffe um 0,2 v. H. auf 124,8 nachgegeben hat.
Saatenſtandsbericht und Erntevorſchätzung nach dem Stande vom
15. Auguſt. Nach der von der Preisberichtsſtelle beim Deutſchen Land=
wirtſchaftsrat
unter Mitwirkung aller deutſchen Landwirtſchaftskam=
mern
veranſtalteten Berichterſtattung über den Saatenſtand ergeben
ſich unter Berückſichtigung der inzwiſchen eingegangenen Berichtigungen
und Ergänzungen nach Maßgabe der in den einzelnen Berichtsbezirken
erfaßten Ernteflächen folgende Durchſchnittserträge in Doppelzentnern
je Hektar nach dem Stande am 15. Auguſt d. J. für das Reichsgebieb
mit Ausnahme von Bayern, Heſſen und Thüringen: Winterweizen
18,13, Winterroggen 14,28, Wintergerſte 18,79, Sommerweizen 17,19,
Sommerroggen 12,47, Sommergerſte 15,33, Hafer 17,65.
Engerer Zufammenſchluß in der deutſchen Linoleuminduſtrie. Die
Bremer Linoleumwerke Elmenhorſt (Schlüſſelmarke), die Elmenhorſter
Linoleumfabrik (Ankermarke), die Deutſchen Linoleumwerke Hanſa in
Elmenhorſt, ſowie die Germaniawerke A.=G. in Bietigsheim bei Stutt=
gart
, und ferner die Linoleumfabrik Maximiliansau in Maximiliansau,
die ſchon in nahen Beziehungen zu einander ſtehen, ſollen demnächſt noch
enger zuſammengeſchloſſen werden, indem ſie ihre ſämtlichen Betriebe
in eine Einheitsgeſellſchaft zuſammenfaſſen, die den Namen Deutſche
Linoleumwerke A.=G. und ihren Beſitz in Berlin erhält. Zu dieſem
Zwecke werden Germaniawerke A.=G. in Bietigsheim unter Vornahme
der erwähnten Firmenänderung und Sitzverlegung die Anker=, Hanſa=
und Maximiliansauwerke im Wege der Fuſion übernehmen. Die
Schleiſſelwerke bleiben auf Wunſch ihrer Großaktionäre als ſelbſtändige
Geſellſchaft beſtehen, bringen aber ihre Betriebe in Elmenhorſt und
Köpenick gegen Uebernahme neuer Aktien der Deutſchen Linoleumwerke
in dieſe ein.
Der Zoll auf deutſche Wareneinfuhr nach Syrien. Nach Meldungen
aus Beirut werden ſeit Anfang September deutſche Waren bei der
Einfuhr nach Syrien nicht mehr dem bisherigen 50prozentigen Dif=
ferenzialzoll
unterworfen, ſondern genießen die gleichen Zollſätze von
25 Prozent, die in Syrien den dem Völkerbund angehörenden Staaten
eingeräumt ſind. Auf Grund des proviſoriſchen Handelsabkommens
mit Frankreich hätte die bevorzugte Zollbehandlung deutſcher Waren
bereits am 21. Auguſt eintreten müſſen. Sie unterblieb jedoch wegen
der Verzögerung in der Benachrichtigung. Wie verlautet, haben in=
zwiſchen
die ſyriſchen Zollbehörden die Anweiſung erhalten, die ſeit dem
21. Auguſt zu viel erhobenen Zollbeträge zurückzuerſtatten.

Staatspapiere
al Deutſche
6‟½%Reichsp.=Sch.
p. 1. 10. 30 ..
7% Bayer, Staats=
Sch. p. 1. 4. 29
6‟ſ.% H- V.*
p. 1. 4. 29
6‟/.%0 Pr. St.=Sc
p. 1. 3. 29
6½/,%6 Pr. St.=Sch.
p. 1:10. 30
79 Sächſ. Fr.=Sch.
p 1. 7. 29
% Sächſ. Fr.=Sck
p. 1. 7. 30
6‟/.%Württ. F. Sck
p. 1. 3. 29

Vorkriegsanleihen
5% D Reichsanl.
4% D. Reichsanl
4% D. Schutzgb. v.
0811 u. 13.
4½ D. Schutzg. v. 14
4% Preuß. Konſ.
42 Baden.
42Bahern
40 Heſſen
4% Württemberge
b) Ausländiſche
5%Bos. E. B 1914
50 L.Inv. 1914
4½0 1898
4½% 1902
4½
5%0 Bulg. Tabal02
2a Oſt. Stagtsr.
4p. 1913, Kdb. 1918

4% einh. R.(kon, 3.40 3% Port,/(Spz.) II 9.*0 5% Num.am. R. 03. 12. 98.75 4½% Gold. 13. 22.75 am.konv. 6.25 98.2 4% am. 05.. 8.2 96.5 4½Türk. (Adm.)03 42 Türk. Bagd. 29.5 (Bagd.) I. 22.75 4% 1911 Zoll. 18.6 4½% Ung. St. 1914 S7.5 4½% St. 1914 Mke Goldr. 21.- 96.5 St. 10 19.1 Kronr. 3.65 95.71 3% Eiſ.Tor.0 25 0.49 Außereuro=
päiſche

5% Mex.am. inn äuß 99 ... 4n Gold 04,ſt 30J, konſ. inn. ½%0 Frigat. 37.75 5½ Tamaulipas I. 0.43 Sachwert=Schuld= 0.43 verſchreibnngen 0 46 Mit Zinsberech= nung
10% Berl. H.=Bk. G 106. 400 Berl. St. Gold 82 2 Darmſt. St.=G. 6.2 O D. Hyp.=Bank Meining., Goldp 99.5 8% Frif.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. . . 100 % Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldxſdbr. 99.5 A Frkf. Pfbr.=Bk Goldpfdbr 80.2 Komm. Ldb. D. Goldſchuldver. .

1 82 Heſſ Ldb. Gold.,
10% Komm=Elektr.
Mark (Hag.) Goll
8% Mannh. St.=G.
3% Mainz St.=G
8% Naſi. Ldb. Gold.
8% Pfälzer H.=B.
Goldpfandbr. . . .
30 Pforzh. St.=G.
8% Pr. C.=B.=Cr.=B
Goldpfandbr.
8% Rh. Hyp.=B. G
71/%Rh. St.=W. 25
10% Rh.=Weſtf. B.=
Cr.=Bk., Goldpf.
88Südd. B. Cr. B.
Goldpfandbr. .
Ohne Zins=
berechnung

59 Bdw. Kohl. 2
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
23
5% Roggen . . 23
5% Pr. Kaliw.
50 Pr. Roggenw.
5 % Südd. Feſt=B. 0
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bah.. Vereinsb.
Bahr. Handelsb.
Bahr. Hhp. u. Weck
Berliner Hyp. =Bk
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bt.
Hamb. Hyp.=Bf.
Mecklo Hyp.=u. Wb.
Meining. Hyp.B:
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bt...
Preuß. Bod.=Cr.=B
Pr. Cent.=B.=Cr.=B.
Preuß. Pfdbr.=Bf.

104.5
94
*
100
94.5
100
100
109

12
13.9
5.4
5-7
7.5
2.09

15.2
12.:0
14.55
10.85
7.4
10.
12.80
10.80
10.60

Rhein. Hyp.=B.
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ. Hyp.=Bk.
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp=B.
Landeskr. Caſſel
Naſſau. Ldsb
Obligationen v.
Transportanſt.
4½Dux. Bdb Em.91
93
42 Eliſ.=Bahn ſtir
42 Galiz. Carl=
Lud.=B
abg.
% Kaſchau=Oderb.
abg.
Oſt. Nwſtb. 74
% Oſt. Südb. (L).
2,6% Alte
2,6% Neue
58 Oſt.=Ung. 73/74
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. .. 1.b.8.0
3% Oſt. 9. E.
3%Oſt. .. 1885
3% Oſt. . Erg. Netz
3½ Raab Oedbg. 83
91
27
420 Rud. Silber..
4 Rud. Salzig.
½%0 Anat.
4½% Anat., S. II
4½% Angt. S. III
3 Salon. Monaſt
5% Tehuantepec.
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit:.
Bab. Bk. .. . . .
Bk. f. Brauind. .. .

10.67.
9.8
10
12.2

9.5
8.:
7.8

10
7.10

Aef
14.25
15.5
17.5
19.5
19.5
194
31.25
R.S
24
10.60
5.80
2-

122.5
145

Barmer Bankb. /128
Bay. Hyp.=Wchſ...
Berl. Handelsgeſ.
Comm.u. Privatb. 1136.5
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bant
D. Eff. u. Wchſ.=Bk. 1:0.5
D. Hyp.=Bk. Mein.
d. Vereins=Bk.
Disk.=Geſellſch. 1130
Dresdener Bk. .. 1133.5
Frankf. Bk.

Frkf. Hyp.=Bk. . . .
Frlf. Pfdbr.=Bk. /129.75
Gotha. Grundkr. Bk.
Zux. Intern. Bank
Netallbank..
Mitteld. Creditb.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbk. . . .
Rhein=Hyp.=Bk. /125
Süidd. Disc.=Geſ.
Oſterr. Creditanſt
Wiener Bankverein
Bergwerkä=Akt.
Bochum,Bergb. . /151
Buderus.
Dt. Luxembur=
Eſchw. Bergw.
Gelſenkirch. Bgw. .
Harp. Bergb.
Iiſe Bergb. St
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb. . .
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln.
Klöcknerwerke
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder
Oberbedarf
Obſchleſ. Eiſ. Caro) 8
Otavi=Min.=Ant.. . 33
Phönir=Bergb....
Rhein. Braunk.
Rhein. Stahlw.
A. Niebeck Montan

Rombach. Hütte 14.75 40.75 Salzwerk Heilbr. Tellus Bgb.. ..... 68.* Ver. Laurahütte. 166
119.7
96 217 Ver. Stahlwerke. Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum(Mannh.) Henninger. Ja Hereules. Heſſiſche 108 114.35 Löwenbr.=Münch. 124.25 Mainz. Aktienbr. Schöfferhof(Bind.) Mn5 Schwarz=Storchen 123 7.73 Tucher, Nürnberg 170 132 Werger 134.5 Akkum. Berlin. 154 Adler & Oppenh.. 125 Adlerw. (v. Kleher) 81 7B E. A. G. Vzg. A. 82.75 139.5 59 A. E. G. Vzg. B 77.2 8.70 A. E. G. Stamm 157 6 Anglo=Cont. Guano Aſchaff. Zellſtoff
Badenia (Weinh.
Bad. Maſch. Dur 10
119 93.5 Bad. Uhren, Furtw. 34 148 Bamag=Meguin 45 158 Baſt Nürnberg. 161.5 Bayr. Spiegel..."
Beck & Henkel 62 1.5 160 Bergmann El. 156.5 122 Bing. Metall.
65.10 134 Brem.=Beſigh=Ol. 36.5 Bürſtenfbr. Erlang. 6 .5 144.25 Cement=Heidelb. 130 114 Cement, Karlſtadt 144 137.85 Cement, Lothr. 114.7 Chem. Albert.
38.5 71 Chem. Brockh. 68.5 Chem. Milch 82 Daimler Motoren 80 116 Dt. Eiſenhandel 78 217 Deutſche Erdöl 37 147 D. G. u. Silb. Scheid 1,6 150 Dingler, Zweibrück.

Dresd. Schnellp:
Dürrkopp
Dürr. Ratingen
Dyckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersl
El. Licht- u. Kraft
El. Lieferur
Elſ. Bad. Wolle
Email. Ulrich
Enzinger Werke
Eßlinger. Maſch.
Ettlinger Spinn.
Faber Bleiſtift...
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter
Feiſt, Sekt. Frkf.
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof
Frkf.=M. Pok. u. W
Fuch; Waggon St.
Geiling & Cie.
Germania Linol.. .
Gelſenk. Gußſt.
Goldſchmidt, Th. . .
Gotha Waggon ...
Gritzner, Maſch.. . .
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen
Hanfw. Füſſen . .
Hanſa=Lloyd, Vr.
Hartm. & Braun
Heyligenſtaedt....
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer
Hoch=Tief Eſſen.
Holzmann
Holzverk. Ind.
Hydrom. Breslau",
Inag
Funghan: St. 90
Nammg: aiſersl.
Karlsruher Ma ch.

124
Karſtadt, R. 125 nhren Furtwäng
21 Beithwerke 7 Klein Sch. & Becker 81.75 39 Knorr, Heilbronn 122 Ver f. Chem. Ind 49.5
8u Konſerv. Braun.. 39.5 Ver.d. Olfbr. Mann 39 Krauß, Lokom. Ver. Faßf. Caſſel. 152.2 Lahmeher 140.5 Gummi. Bln.=Frk. 63,5 Lech Augsburg.. 215.8 Pinſel=Nürnberg. 85 49.7 Lederw Nothe 34
Ultramarin 138.5 Spicharz. 26.5 Zellſtoff Berl.
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Freitag, 17. Sepfember

Nummer 258
Varmſtädtere

[ ][  ][ ]

Geite 12

Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 16. September. Das andauernd
knappe Angebot in inländiſcher Ware und die fortgeſetzt hohen Aus=
landsforderungen
beeinflußten den Markt in günſtiger Weiſe. Die
Stimmung iſt feſt bei guter Nachfrage nach naher Ware. Man nannte
gegen 12½ Uhr: inl. Weizen 28,7529; ausländiſcher 30,7532,75; in=
ländiſcher
Roggen 21,7522; ausländiſcher nicht notiert; inl. Hafer
17,5018; ausländiſcher 18,7522,75; inl. Braugerſte 2326,50; ausl.
nicht notiert; Futtergerſte nicht notiert; Mais 18,2518,75; Weizen=
mehl
41,50; Brotmehl 2932,50; Roggenmehl 3233,50; Weizenkleie
99,25; Roggenkleie nicht notiert; Biertreber 14,7515; Raps nicht
notiert; alles per 100 Kilo waggonfrei Mannheim.
Frankfurter Produktenbericht vom 16. September. Die Tendenz
blieb auch heute feſt, wenn auch die ausländiſchen Notierungen keine
weitere Steigerung erfahren haben. Man bezahlte: Weizen 28,50 bis
28,75; Roggen 2222,25, Sommergerſte für Brauzwecke 2326; in=
ländiſcher
Hafer 17,5018; Mais 18,50; Weizenmehl ſüddeutſche Spez.
Null 41,5041,75; Roggenmehl 32,7534; Weizenkleie 9 und Roggen=
kleie
10,25.
Vom Kelterobſtmarkt in Frankfurt a. M. Der Kelterobſtmarkt, der
heuer wieder am Allerheiligentor abgehalten wird, hatte am Mittwoch
und Donnerstag nur ganz geringes Angebot. Es waren nur einige
Fuhren angefahren. Da die Nachfrage ziemlich groß iſt, forderten die
Landwirte 8,50 für den Zentner, doch wurde zu dieſem Preiſe nicht ab=
genommen
.
Viehmärkte.
Darmſtädter Viehmarkt vom 16. September. Aufgetrieben waren:
8 Ochſen; 4 Kühe; 19 Schafe; 150 Kälber, 1 Ziege. Die Preiſe be=
trugen
pro Pfund Lebendgewicht: für Ochſen und Kühe 5458 Pfg.;
für Schafe 3545 Pfg.; für Kälber 6475 Pfg. Der Marktverlauf
war für Großvieh und Kälber ſchleppend, Ueberſtand, für Schafe ge=
räumt
.
Mannheimer Viehmarkt vom 16. September. Zugefahren waren
105 Kälber, 18 Schafe, 19 Schweine und 745 Ferkel und Läufer. Be=
zahlt
wurde für Kälber 7082; für Schweine 8084 Mark für je 50
Kg. Lebendgewicht; für Ferkel und Läufer 1348 Mark pro Stück.
Marktverlauf: Mit Kälbern mittelmäßig, geräumt, mit Schweinen mit=
telmäßig
, ausverkauft mit Ferkeln und Läufern mittelmäßig.
Frankfurter Viehmarkt vom 16. September. Der Auftrieb des heuti=
gen
Nebenmarktes beſtand aus 1016 Kälbern, 722 Schafen und 190
Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des Nebenmarktes der ver=

Freitag, den 17. Septeinber 1926

Nummer 258

gangenen Woche waren 212 Kälber und die beträchtliche Zahl von 430
Schafen mehr angetrieben. Schweine dagegen hatten einen Minder=
antrieb
von 225 Stück zu verzeichnen. Dieſe wurden infolge des außer=
ordentlich
geringen. Antriebes auch nicht offiziell notiert. Man be=
zahlte
pro Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 8287: c) 7381 und
d) 6070; Schafe a) 4550; b) 3744 und für Merzſchafe 3036.
Die Fleiſchgroßhandelspreiſe wurden wie folgt feſtgeſetzt: Ochſenfleiſch
1. Qual. 95105; 2. Qual. 8090; Bullenfleiſch 9094; Kuhfleiſch
1. Qual. 6570; 2. Qual. 4555: 3. Qual. 3040; Kalbfleiſch 1.
Qual. 100115; 2. Qual. 9095; Schweinefleiſch 100108; Gefrier
fleiſch, Rindfleiſch, Vorderviertel 53 und Hiuterviertel 61. Markt=
verlauf
: Das Geſchäft war in Kälbern und Schafen anfangs rege, zum
Schluß aber abflauend, doch wird ausverkauft. Beſte Kälber über Notiz.
Vom Wiesbadener Viehmarkt. Die Wiesbadener Landwirtſchafts=
kammer
ſtrebt eine Verlegung des Viehmarktes im Wiesbadener Schlacht=
hof
vom Montag auf einen anderen Tag an. Der zweite Schlachtvieh=
markttag
Donnerstag ſoll beſtehen bleiben. Die Kammer beab=
ſichtigt
ferner die Errichtung einer Muſtergeflügelzuchtanſtalt auf dem
früheren Exerzierplatz in Bad Homburg.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 16. Sept. (Priv.=Tel.)
Weizen. Der heutige Markt verlief in feſter Haltung auf Deckung3 und aus Kanada vorliegende ungünſtige Witterungsberichte. Die
Termine zeigen Aufbeſſerungen von 11½ C.
Mais. Meldungen von übermäßigen Niederſchlägen, kleinere An=
künfte
und etwas gebeſſerte heimiſche Lokonachfrage hatten anfangs eine
feſte Haltung zur Folge. Im Schlußverkehr trat jedoch eine Abſchwä=
chung
ein auf größere Farmbewegung. Die Termine zogen noch einige
Punkte an.
Bauumwolle. Im Eröffnungsverkehr hatten Baiſſedeckungen und
weiter vorliegende Sturmwarnungen aus den Golfſtaaten eine Befeſti=
gung
zur Folge. Später trat eine Abſchwächung ein, ausgehend von
der Schwäche der Lokomärkte und größerer Pflanzerbewegung. Die
Termine zeigen noch Gewinne von einigen Punkten.
Kaffee. Niedrigere Kabel und anhaltende Kaufreſerve der Röſte=
reien
führten zu einer Abſchwächung, zu der der ſchleppende ameri=
kaniſche
Konſum noch beitrug. Die Termine derloren 1520 Punkte.
Zucker. Die Feſtigkeit der Lokopreiſe rief Deckungskäufe hervor,
die im Einklang mit zurückhaltendem Kubaangelot den Terminen
Gewinne bis zu 3 Punkten ſicherten.
Kakao. Der Markt zeigte eine ſchwächere Haltung im Anfangs=
verkehr
. Dann trat jedoch eine Befeſtigung ein auf erhöhte auslän=
diſche
Notierungen und Käufe des lokalen Handels.

Kleine Wirtſchaftsnachrichten.

Der Preis für Original=Hütten=Aluminium wird
d3. Js. ab um 260 RM. pro Tonne herabgeſetzt.

vom 17. Septembe

Von ſeiten der J. G. Fahreninduſtrie wird beſtätigt, daß mit de
ruſſiſchen Regierung ein dreijähriger Farbenlieferungsvertrag abgeſch
ſen worden iſt.

Der erſte Tag der Geverko Rauchwarenverſteigerung in Lei
war gut beſucht. Zum Angebot ſtanden Füchſe, Iltiſſe, Wölfe, Ottern
Hamſter, Maulwürfe, Kanin, Opoſſum, Nerz, Marder, Biſam. 9
ſianer, Slinks und andere mehr. Füichſe lagen ſchwach, Opoſſum und
ſämtliche anderen Artikel wurden flott aufgenommen bei durche
feſten Preiſen.

Der Aufſichtsrat des Vereins für chemiſche Induſtrie A.=G., Frank
furt a. M., hat beſchloſſen, an Stelle des jüngſt verſtorbenen leitenden
Direktors Finck den bisherigen Aufſichtsratsvorſitzenden, Prof.
Hintz, Wiesbaden, in die Direktion zu delegieren. Außerdem ſind zwei
Prokuriſten zu ſtellvertretenden Direktoren ernannt worden.

Der franzöſiſche Verwaltungsrat der Amortiſationskaſſe hielt geſtern
ſeine erſte Sitzung ab. Es wurde beſchloſſen, Anfang Oktober eine erſte
Nate der Konſolidierungsanleihe in Höhe von 3 Milliarden Franken
herauszugeben. Die Anleihe ſoll in 40 Jahren zurückgezahlt werden.
Auch der zweite Verſteigerungstag der derzeitigen Londoner Kolo=
nialwollauktionen
(15. September) ſtand im Zeichen feſter Preiſe und
lebhafter Käuferkonkurrenz.
Der Londoner Goldpreis gemäß § 2 der Verordnung zur Durch=
führung
des Geſetzes über wertbeſtändige Hypotheken beträgt vom
15. September ab für eine Unze Feingold 84 sh 11 d, für ein Gramm
Feingold demnach 32,7616 d.
Bezeichnend ſür die engliſche Streiklage dürfte die Tatſache ſein
daß ſeitens engliſcher Importeure weitere Lieferungsaufträge übe
400 000 Tonnen Kohle im Gange ſind.
Die 60 Mill. Schweizer Frankenanleihe der franzöſiſchen Staatsbahn
in der Schweiz iſt etwa 20fach überzeichnet worden, ſo daß die
teilungsquote nur 4½ Prozent beträgt.
Die amerikaniſche Wareneinfuhr betrug im Auguſt 336 Millionen
Dollar gegen 338 Millionen Dollar im Juli. Die Ausfuhr dagegen iſt
auf 386 Millionen angeſtiegen gegen 389 Millionen im Juli. Die Gold=
einfuhr
betrug im Auguſt 11 976 000, die Goldausfuhr 29 745 000.

Die unabhängigen amerikaniſchen Stahlwerke erhöhten die Preiſe
für leichte Stahlſchienen um zwei Dollar pro Tonne.

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des Joh. Strauß-Theat.
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Gretl Delys, 1. Soubr.
des Raimund-Theaters
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Tilly Houf, v. Neuen
Operetten-Theat. Wien.
Mizzi Neidhardt, vom
Wien Komödiantenh.

Herren:
Max Reichert, 1.Op.-
Tenor v. Carl-Theater
Wien.
Karl Walbröhl. Neues
Oper.=Theater Berlin.
Fritz Seden, Oper.-
Buffo v. Neuen Oper.-
Theater Wien.
Emil Aman, Oberspiel-
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Theater Wien. Max Ulmer, drastisch. Komik.
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D1 Großes Haus P 1
Freitag, den 17. September 1926
In derNeueinſtudierung u. Neuinſzenierung
Wlhelm Tell
Schauſpiel in 5 Akten von Friedrich Schiller
In Szene geſetzt von Edgar Klitſch
Bühnenbild: Artur Pöhl
Perſonen:
Hermann Geßler, Reichsvogt
in Schwyz und Uri Robert Klupp
Werner, Freiherr von At=
tinghauſen
, Bannerherr HansBaumeiſter
Ulrich von Rudenz, ſein
Neffe
Otto Panning
Wern. Stauffacher
Max Nemetz
Konrad Hunn
Eduard Göbel
Itel Redig
SS Hugo Keßler
Hans aufd. Mauer § ( Walter Scharff
Walther Fürſt
KurtWeſtermann
Wilhelm Tell
Rudolf Wittgen
Röſſelmann, Pfarrer / 2 Ernſt Leoal
Kuoni, der Hirt /2e Hugo Keßler
Werni, der Jäger SS. Otto Wenke
2
Ruodi, der Fiſcher
(dgar Klitſch

Arnold vomMelchthal)
Konrad Baumigarten
Struth. v Winkelried
Meier von Sarnen
Klaus von der Flühe
Burkhard am Bühel/ § Richard Jürgas
Seppi, Hirtenknabe
Jenni, Fiſcherknabe . . . W. Mayenknecht
Gertrud, Stauffachers
Gattin
G. Weißmann
Hedwig, Tells Gattin,
Fürſts Tochter
Käthe Meißner
Bertha von Bruneck, eine

Joachim Büttner
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Otto Wenke
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Walter Scharff
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Geßlers Stallmeiſter . . Otto Wenke
Stüßi, der Flurſchütz . . . Hugo Keßler
Fronvogt . . .
.. .. Hans Ausfelder
Meiſter Steinmetz . . . . Eduard. Göbel
Ein Geſelle
Walter Scharff
Ein alter Mann
Kurt Schüppel
Landenbergiſcher Reiter G. Baumgarten
Geßleriſche und Landenbergiſche Reiter,
Landleute, Männer und Weiber aus den
Waldſtätten.


Spielwart: Adolf Schmidt
Preiſe der Plätze 1 bis 10 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum=
nur
gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Anfang 7½ Uhr Ende gegen 10 Uhr
Pauſe nach dem 9. Bild (Apfelſchuß)
Kleines Haus
Freitag, 17. Sept mber: Keine Vorſtellung
Samstag, 18. September, abends 7½ Uhr
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Die weiße Dame
Komiſhe Oper in 3 Akten von Scribe,
überſetzt von Friederike Ellmenreich.
Muſik von Boieldieu
Preiſe der Plätze: 1.20 bis 7.20 Mr.
Sonntag, 19. September, abends 7½ Uhr
Zuſatzmiete I, 1
In derNeueinſtudierung u. Neuinſzenierung
Die Geſchwiſter
Schauſpiel in einem Akt von Goethe
In Szene geſetzt von Ernſt Legal
Die Mitſchuldigen
Luſtſpielin Verſen und drei Akten von Goethe
In Szene geſetzt von Ernſt Legal
Preiſe der Plätze: 1.20 bis 7.20 Mk.

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Die Prinzessin
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Ein Künstlerleben in 6 Kapiteln
nach d. Roman: The blackguard‟
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In den führenden Rollen: Walzer
Rillo, Jane Novak, Rosa
Valetti, Bernhard Goetzke

Der Herr
Generaldirektor!
nach dem gleichnamigen Roman
der Berliner Morgenpost von
Ernst Klein.
In den Hauptrollen:
Albert Bassermann
Curt Vespermann, Alfred
Abel, Wilh. Diegelmann
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der schönen, beliebten Dira und
Willy Fritsch
dem Helden aus Walzertraun
Ferner wirken mit:
Robert Scholz. Hermann Picla,
Albert Panlig. Leop v. Ledebour,
Hans Af ers, Fritz Kampers

gE6
ER
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Lustspiel in 2 Akten mit
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Lapplandt (*24270
nordische Naturschönheiten
Die neueste Wochenschau

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An beiden Tagen Großer Janz bei vollbeſetztem Orcheſtel
Zum freundlichen Beſuch ladet höflichſt ein
IoR FUFERs langjähriger Hotelfachman

[ ][  ][ ]

Nummer 258

Freitag, den 17. September 1926

Seite 13

Grönland.
Von H. K. E. Krueger.
(Nachdruck verboten)
(Schluß.)
Und dann zum letzten Mal der Morgen, der die Schleier
hinwegzog, da wir in den Umanakfjord einfuhren. Alles auch
hier Größe. Aber doch wuchtige Begrenziheit, doch greifbar,
noch in menſchlichen Maßen zu faſſen, nicht vernichtend, nicht
zerſtörend. Nicht auſpeitſchend in wildeſter Sehnſucht, be=
ruhigend
, voll eines unſagbaren Friedens, und das heilige
Schweigen iſt nicht Erdrücktſein, es iſt unendliches Ruhen in
der Erkenntnis, welch Möglichkeiten, welch Erfaſſen für Schön=
heit
und Erleben unſere Seele birgt. Und ganz löſt ſich unſere
nordiſche Seele in dieſer Landſchaft. Es bleibt lein quälender
Reſt, wie vor den Bildem des Südens, kein Bodenſatz eines
Bedauerns, daß man ſich an dieſe Landſchaft hingegeben hat,
wie vor der ewigfremden Welt heißer Sonne. Dieſe Landſchaft
iſt unſerer Seele Heimat.
Man ſagt, wir tragen erſt, die Seele hinein in die Land=
ſchaft
. Seele du, Menſchenſeele, welch Weiten und Abgründe
umfaßt deine Begrenztheit!
Die Ueberfülle des Erlebens bedrängt und ermüdet. Wir
ſtreifen die Grenzen unſerer Erlebniswelt. Kaum noch ſind wir
fähig, Neues mit ganzem Unifaſſen an uns zu reißen, ein Ab=
lehnen
dieſer Häufung wirkt ſich in einer unruhigen, gereizten
Stimmung aus. Der Kampf, den unſer Schiff mit dem Eiſe
austragen muß, wirkt erfriſchend in ſeiner techniſchen Ueberſeh=
barkeit
. Es ſind dabei nur Kräfte und Probleme im Spiele, die
wir kennen und überſehen können, und die Unbewegtheit des
Vorganges täuſcht darüber hinweg, daß ganz gewaltige Ereig=
niſſe
ſich in dieſem Geſchehen abwickeln. Nur um Millimeter
weicht langſam das Eis dem under Volldampf bebenden Drän=
gen
unſeres Bootes. Eisberge recken ſich über die Reling auf,
drängen ſich ſchnurrend gegen die Bordwand. Man fühlt in
der Unbeweglichkeit der Anſpannung die wirkende Kraft und den
Widerſtand. Sieg ſchwankt hin und her. Jetzt wuchten Eis=
berge
heran, unterlaufen das Schiff und preſſen das Deck aus
der Horizontale, um dann in plötzlichem Nachgeben uns taumeln
zu laſſen. Nichts ſcheint ſich zu vegen in dem Eiſe unter dem
Druck unſeres Buges. Dann plötzlich öffnet ſich eine Spalte, ge=
waltige
Eisſtücke rollen über Deck, ruckartig haben wir uns vor=
geworfen
. Rückzug und Angriff folgen ſich, wie Fechter weichen
wir neuem Andrängen aus, benutzen gewandt enge Gaſſen,
ſpringen plötzlich wieder zum Angriff an bis der Gürtel von
Eisbergen endlich überwunden iſt und der Anker in der engen
Bucht von Umanak in die Tiefe geht.
Wie ganz anders erſcheinen die Dimenſionen in der Verein=
zelung
. Die Ankunft des Schiffes iſt das große Greignis des
Jahres. Der Europäer lächelt über die Hingabe an Kleines
und vergißt darüber, daß faſt alle großen Erlebniſſe ihm nur
aus zweiter Hand in der Zeiting nähertreten. Hier ſind kleine
Erlebniſſe groß, da ſie mit ſtarker Aufnahmewilligkeit empfangen

werden, da keine Zerſplittgrung durch tauſend Gleichzeitigkeiten
erfolgt. So ſcheucht denn die Ankunft des Dampfers die An=
ſiedlung
aus ihrer Ruhe auf. Alles iſt die Nächte, die hellen
Nächte, die keinen Schlaf heiſchen, hindurch auf den Beinen, alles
was irgendwie kann, ſpricht und fragt und antwortet. Und der
Grönländer, der fremd bleibt in dieſem Kreiſe lebhafter weißer
Menſchem, ſteht wenigſtens da und ſchaut mit einer rührenden
Geduld und Anſpruchsloſigkeit des Gefühles die ſich abwickeln=
den
Bilder, er huſcht an der Tür vorbei, wenn im Speiſeraum
gegeſſen wird. Er kommt in die Kabinen und blickt ſich zögernd
um. Sein ganzes Erleben hat etwas Unfreies, ewvas Mattfar=
biges
, Unperſönliches in der Aufnahme. Und immer grüßt ſein
Lächeln, das Gruß iſt und Dank und Bitte und Einladung, das
ganz vom Sinn losgelöſt iſt und nun getragen wird als ſtän=
dige
Maske, als Form und Etiquette. Das nie die Grenze des
Formelhaften überſchreitet und daher nie zu Torheit oder Be=
läſtigung
wird. Man überraſcht ſich bald dabei, wie die geraff=
ten
Züge des Europäers, ſich auch in dieſem formumhegten
Lächeln entſpannen, man fühlt bald den Vorteil der Maske, die
jede Bewegung der Tieſe verrinnen läßt umter der Oberfläche
dieſes Lächelns.
In den Nächten, die der Mamgel einer Einkerbung durch
die Dunkelheit gar nicht als ſolche zur Empfindung kommen
läßt, herrſcht der Tanz. Die Tenne der Böttchevei iſt Feſtſaal.
Geige und Ziehharmowicka ſpenden den Rhythmus. Und eine
völlige Hingabe an den Tanz beherrſcht die Menſchen. Hier iſt
Tanz ausfüllender Zweck und Erlebnis, Ausgleich für die Karg=
heit
des Lebens, iſt Buntheit und Geſühlswert. Underhaltung
wirkt ablenkend und abſchwächend. Es iſt ein ausſchließliches
Umſpanntſein vom Rhythmus, das erſtrebt wird. In wenigen
Sönen ſchwankt die Klangführung, auch dieſe nur Intenſitäts=
unterſchiede
. Und dieſe Einförmigkeit hat etwas betäubend
Suggeſtives. Es ſind Rauſchzuſtände, die hier geſchaffen und
gewollt werden aus der Tonkargheit, die den Rhythmus noch
herausſeziert als Bewegungsgerüſt. Die Stunden verſtreichen.
und die Augen werden ſtarrer, flächenhaft die Geſichter und die
Bewegungen typenhafter. Hingegeben hängt der Spieler über
ſeiner Geige, wirft ſich mit dem Oberkörper ſchaubelnd in den
Rhythmus hinein und ſeine Augen ſind leer und verzückt. Es
iſt das Verſinken des Individuellen in der Gleichförmigkeit des
Mechaniſchen, Auflöſung der Vereinzelung im Generellen. Es
iſt Flucht ins Dämoniſche. Selbſt das Zuſehen wirbt betäubend
wie der Blick auf kreiſende Räder. Und die Nacht wird alt, der
Tag iſt in ſich ſelbſt zurückgebehrt, aber imer noch klettert das
Spiel der Geige mit vehementer Raſtloſigkeit auf und ab in den
wenigen Tönen, Motiv des Magiſchen in ſeiner myſtiſchen Häu=
fung
. Immer noch hackt die Harmonika ſtoßend dem Rhythmus,
immer noch ſchnurrt der ſchleppende Schritt, wie im Zwange
der Suggeſtion. Rauſchzuſtand aus im Rhythmus gebändigter
Mechanik der Muskeln.
Das Heroiſche iſt imer das Einfache, die große Gebärde
ſchrächt die Echtheit. Die Spannung einer Saite zeigt ſich nur
in einem ganz ſchwachen Vibrieren. Wir waven underwegs im
Ruderboot entlang der offenen Küſte von Nugſuak. Stunden=
lang
ſtieß die See unſer Boot von Welle zu Welle, immer wilder
ſchwang ſie uns in fühllos gewaltigem Spiel. Bis unſere ver=

biſſenen Ruder den Kampf aufgaben mit dem Stoizismus des
Sachverſtändigen. Dichte Häufungen von Eisbergen lagen ent=
lang
der Küſte, und zwiſchen dieſen ſuchten wir Schutz. Wohl
ſtellen die Eismaſſen ihre breiten Leiber gegen die Wogen und
fangen den erſten Anſtum ab. Wer noch laufen derbe Wellen
zwiſchen ihnen hindurch und prallen gegen die Eismaſſen, daß
der Giſcht hochſpringt. Das ganze Waſſer iſt erfüllt mit Schollen.
und kleineren Stücken, die mit der Dünung ſich heben und mit
ſtändigem metalliſchen Klange gegen einander prellen und
ſcheppern, die mit drohendem Poltern gegen unſer Boot ſtoßen.
Dazu die Unhandlichkeit des Bootes in dieſem zähen Meere.
Bootshaken und Ruder müſſen eingeſetzt werden, um die be=
drohlichſten
der Schollen zu wehren, um Raum zu ſchaffen für
das Boot, wenn klirrende Eismaſſen es wüngen wollen. Kälte
haucht aus dieſen Gebirgen des Eiſes, und doch rinnt der Schweiß
von geduldigen Geſichtern, in denen die Augen wachſam ſind und
ruhig mit dem Gleichmut des Naturvolkes. Oft hemmt ge=
ſchloſſene
Eismauer ringsum den Blick. Schaufer Auslug, Be=
ratung
in wenigen rauhen Kehllauten, Rückzug mit ſchwer ar=
beitenden
Rudern, wieder Angriff und Verſuch. Oft berührt
die Hand gewaltig ragende Eiswände, wenn mit gewandter
Haſt unſer Boot vorbeiſchlüpft. Atem ſtockt, bis die enge Gaſſe
wieder in die Freiheit leitet. Ständig wird das gleichförmige
Klirren der Eisſtücke im Waſſer überdröhnt von dem Brechen
größerer Eisfelſen. Wieder und wieder hallt von den Wänden
der Donner her, den dieſe niederbrechenden Maſſen wecken.
Meiſt erreichen ſie nur in kleinen Grus zerſpellt das Waſſer,
wie Gießbäche niederrauſchend. Doch zuweilen ſtürzen mächtige
Stücke und Blöcke ab, wie trunken taumelt der Berg hin und
her, neigt ſich, rollt über, anſcheinend träge, widerwillig. Un=
vermutete
Zacken und Hügel tauchen triefend auf. Viele zu zer=
riſſen
, um im ſtützloſen Medium der Luft ſich halten zu können,
brechen ab, klirren nieder, reißen mehr mit ſich. Wie verzweiſelt
um ſich taſtend ſucht der Eisberg das geſtörte Gleichgewicht wie=
der
zu gewinnen. Eine gewaltige Welle hebt ſich über der Un=
ruhe
, die der grollende Rieſe in den Waſſern zeugte. Wehe dem
Boot, das erfaßt wird. Wehe dem Menſchen, der in dieſen
Strudel geſchleudert wird. Todesurteile nur fällt das Geſchick
hier über den Schwachen. Kampf aufs Meſſer iſt hier alles, die
Natur kennt kein Pardon. Siegen muß der Menſch hier aus
Vorſicht und Wagemut, oder untergehen.
Unwirklich erſcheint all das Erleben, das ſo ſtark und jung
und ſo robuſt war, nun hinter dem Schreibtiſch. Welcher Genuß
war es, die fettglänzenden Finger an der Fellhoſe abzuwiſchen
und dann ſich zurückzulehnen in einem leeren und doch intenſiv
geſteigerten Gefühl, daß ſich das Leben an einen herandrängt.
daß all dies nur eine Erinnerung iſt an längſt Erlebtes, längſt
Durchfühltes. Und nun? Irgendeine trügende Viſion, eine Un=
wirklichkeit
, von der man nicht ſagen kann, ob ſie jemals war.
Doch in den Nächten ſchreckt eine ſchmerzende Sehnſucht
aus dem Schlafe auf, eine Sehnſucht, die wie unheilbare Krank=
heit
quält und Schickſalslinien vorzeichnet. Und die doch Glück
iſt in der tragenden Hoffnung, die Erfüllung vorwegnimmt,
wenn wieder die Seele aufklingen darf in der Herbheit und
Schönheit dieſer nordiſchen Landſchaft, die umworben ſein will
und ermüht wie eine keuſche Braut.

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Die Proben beginnen Samstag, den
18. September 1926, abends 8 Uhr, pünklich
im Paulusgemeindeſaal, Niebergallweg 20,
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Montag, den 20. September, abends 8 Uhr,
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