Einzelnummer 15 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit x verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 254
Montag, den 13. September 1926.
189. Jahrgang
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(4 Dollar — 420 Markl. — Im Falle böherer
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jede Verpſichtung auf Erfüllung der
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auſträge und Teiſfung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichticher Beitreibung fällt jeder
Nabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und Darm
ſtädter und Naiſonalbank.
Der öſterreichiſch=deutſche
Anſchlußgedanke.
Düſſeldorf, 12. Sept.
Der öſterreichiſch=deutſche Volksbund veranſtaltete heute im
großen Saale des Planetariums eine Kundgebung für die
Schaffung eines großen Deutſchlands, durch die Verbindung
Deutſchöſterreichs mit dem Deutſchen Reiche. Oberbürgermeiſter
Dr. Lehr begrüßte die Verſammlung namens der Stadt
Düſſel=
dorf und der großen Ausſtellung. Der Vorſitzende des
öſterrei=
chiſch=deutſchen Volksbundes, Reichspräſident Loebe, legte die
Ziele des Bundes dar. Oeſterreich tat ſeinen ernſten Willen
zur Rückkehr zum Mutterlande oft genug kund. Wenn heute
noch Zweifel hierüber herrſchten, ſo möge die Volksabſtimmung
entſcheiden. Es würde ſich dann mit aller Klarheit zeigen, mit
welch ungeheurer Wucht ſich Oeſterreich für den Zuſammenſchluß
der beiden Länder ausſpreche. Der ſtellvertretende Präſident des
öſterreichiſchen Bundesrats, Hugelmann, erklärte ſich in
ſeiner Rede als Vertreter der Chriſtlich=ſozialen Partei
Deutſch=
öſterreichs ebenfalls für den Zuſammenſchluß.
Reichstagsabge=
ordneter Dr. Cremer (D. Vp.) bezeichnete als wichtigſte
Voraus=
ſetzung für die Geſundung Deutſchlands die Einräumung des
Selbſtbeſtimmungsrechtes an Deutſchland, wie es die anderen
Länder beſäßen. In temperamentvoller Weiſe ſchilderte dann
der ſrühere öſterreichiſche Bundeskanzler Dr. Nenner die jetzige
Lage Deutſchöfterreichs. Der Völkerbund habe Oeſterreich
amt=
lich für geſund erklärt. Aber die wirtſchaftliche Lage in
Oeſter=
reich ſei troſtlos, denn man nahm Oeſterreich ſein Ackerland.
Nur wirtſchaftlicher Irrſinn habe ſolche Zuſtände ſchaffen
kon=
nen. Der Zuſammenſchluß ſei abſolut notwendig. Oeſterreich,
bekannte ſich zu dem guten nationalen deutſchen Gedanken, wie
er aus den Schriften Fichtes hervorgehe, zu dem Gedanken der
Freiheit und Einigkeit der eigenen Nation. Der Anſchlußgedanke
ſei keine Herausforderung, ſondern nur eine Geltendmachung
des ureigenſten Rechtes. Nach Dr. Renner ſprachen dann noch
die Abgeordneten Erkelenz (Dem.) und Hammacher (Zentr.),
ſo=
wie der Präſident des niederöſterreichiſchen Landtages, Dr.
Mit=
termann. Auch dieſe Redner ſtellten ſich auf den Boden der
Ve=
ſtrebungen des Oeſterreichiſch=deutſchen Volksbundes. Die große
Kundgebung wurde durch Lieder und andere Darbietungen
ver=
ſchönert.
Eröffnung der Görres=
Gedächtnis=Ausſtellung.
Miniſier Or. Bell über Genf.
Koblenz, 12. September.
Bei der Eröffnungsfeier der Görres=Gedächtnis=
Ausſtellung, die heute im Saal der Koblenzer Rheinhalle
ſtatt=
fand, hielt Reiclsminiſter a. D. Dr. Bell als Vertreter der Reichs= dauer, die Wahl, die Wiederwählbarkeit und auch die
Ueber=
regierung eine Rede, in der er einleitend die Bedeutung der Stadt
Koblenz als Hauptſtadt des beſetzten Gebietes würdigte. Der Miniſter
fuhr dann u. a. fort: „Mir iſt wohl bewußt, daß Koblenz unter ſehr
ſchwierigen Verhältniſſen leidet. Sie können überzeugt ſein, daß ich aus größere Auseinanderſetzungen gegeben, die noch nicht beigelegt
tiefſter Seele ſppeche, wenn ich Ihnen ſage, daß Ihre Sorgen und
Be=
ſchwerden mir ganz beſonders am Herzen liegen werden. Während wir
hier verſammelt ſind, finden in Genf wichtige Beratungen ſtatt.
Deutſch=
land iſt dem Völkerbund beigetreten und hat dadurch zugleich das
Friedenswerk von Locarno erneut bekräftigt. Ich begrüße dieſe
Ent=
wicklung, da ich ſelbſt ſeit Jahren meine ganze Kraft in den Dienſt der geben zu ſein, und die Verſammlung dürfte dem für Spanien be=
Annäherung der Völker geſtellt habe. Als Reichsminiſter für die be= ſtimmt geweſenen wiederwählbaren Sitz am Mittwoch einer an=
Reichsregierung über die Lage und üüber die Beſchwerden des beſetzten
Gebietes im gegenwärtigen Zeitpunkt genau unterrichtet. Die deutſche
Abordnung in Genf wird das beſetzte Gebiet nicht vergeſſen. Die
un=
mittelbare Fühlungnahme der Staatsmänner, die die Beratungen in
Genf mit ſich bringen, iſt meines Erachtens auch das beſte Mittel, um
mit Mißverſtändniſſen aufzuräumen und unter Wahrung der
Lebens=
intereſſen der Völker zugleich auch die Hinderniſſe der Annäherung zu Bedeutung, denn es betrifft die künftigen
Beziehun=
in der Vergangenheit manche Enttäuſchung erlebt. Wer lediglich an
dieſe Enttäuſchuingen denken will, wird meines Erachtens den
Bedürf=
niſſen der Zeit nicht gerecht. Ein gewiſſer Optimismus iſt notwendig,
wenn Schweres gelingen ſoll. Ich bekenne mich zu dieſem lebenskräftigen
Optimismus im Hinblick auf die Möglichkeiten der weiteren Entwickelung
der Völker. Die Beſetzung erſchwert zweifellos die Verſtändigungs= ſteht aber feſt, daß es ſich, wie bereits geſtern gemeldet, um einen
politik ſchon durch die Möglichkeit von Zwiſchenfällen und durch die
un=
vermeidlichen mit ihr verbundenen Laſten. Niemand kann ſich dieſer
Er=
kenntnis entziehen und mit einer naturgeſetzlichen Notwendigkeit wird
die weitere Entwicklung dieſer Tatſache Rechmung tragen müſſen. Mit Reihe wirtſchaftlicher und Finanzfvagen, die über den engeren
dem Eintritt in den Völkerbund ſteht Deutſchland an einem Wendepunkt
der Nachkriegsgeſchichte. Eine neue Aera iſt damit eröffnet. Deutſchland
iſt zur Zuſammenarbeit bereit, möge es bald gelingen, durch
beider=
ſeitiges Entgegenkommen die Trennungsmauer niederzulegen, die heute mit faſt noch größerer Spannung entgegen, als am Beginn der
noch der vollen Verſtändigung im Wege ſteht.
Frankreich und das Attentat auf Muſſolini.
EP. Paris, 12. September.
Die Preſſe hat gewiſſe Stellen in der Anſprache Muſſolinis
an die römiſche Volksmenge als Angriff gegen Frankreich
aus=
gelegt und bringt zum Teil heftige Kommentare, die ſich
ins=
beſondere auch gegen italieniſche Preſſeäußerungen richten. So
ſchreibt der „Temps”, daß Frankreich zwar nicht dulden werde,
daß auf ſeinem Gebiet gegen eine ausländiſche Regierung ein
Komplott vorbereitet werde. Die franzöſiſche Regierung kenne
aber andererſeits die Pflichten der Gaſtfreundſchaft gegenüber Spaniens ſchwäche den Völkerbund als internationalen
Organis=
müiſſe es ablehnen, Maßnahmen gegen Ausländer nur deshalb
zu ergreifen, weil ſie die Politik der gegenwärtigen italieniſchen
Regierung nicht gutheißen. Das wäre eine Verneinung aller
politiſchen Freiheit. Es wäre eine wahre Perfidie, Frankreich
direkt oder indirekt für ein Attentat verantwortlich zu machen, das
von einem Italiener in Italien verübt wurde. Als Caſerio im
Jahre 1894 den franzöſiſchen Präſidenten Carnot ermordete,
habe niemand daran gedacht, Italien dafür verantwortlich zu
machen. Die italieniſchen Zeitungen, die das Attentat zum
Vorwand für Angriffe gegen Frankreich nähmen, begingen eine
ſchlechte Handlung, die zwiſchen den beiden Völkern nur
Miß=
trauen und Verdacht ſchaffen könne, während ſie im Gegenteil. Autorität Spaniens ſei jetzt auf Null geſunken. Das ſpaniſche
alles tun müßten, um eine fruchtbare Zuſammenarbeit auf allen
Gebieten zwiſchen den beiden Ländern zu ermöglichen,
Vom Tage.
Zur Typhus=Epidemie in Hannover wird amtlich mitgeteilt,
daß bis heute vormittag 500 Erkrankte verzeichnet werden,
dar=
unter ſechs Todesfälle. Die Ziffer der Erkrankten wird ſich weiter
erhöhen.
Geſtern wurde in Bremervörde in zwei Fällen Genickſtarre
feſtgeſtellt. Die Erkrankten wurden in der Iſolierbaracke des
Kreis=
krankenhauſes Bremervörde untergebracht. Umfaſſende Maßnahmen
gegen die Ausbreitung der Krankyeit wurden getroffen.
Die Pariſer Zeitungen beſchäftigten ſich ausführlich mit der geſtrigen
unterredung zwiſchen Briand und Dr. Streſemann.
Nach dem „Petit Pariſien” hatten ſie Bezug auf eine Milderung des
Beſatzungsregimes im Rheinland. Auch das „Petit Journal”
veröffent=
licht eine ähnliche Meldung, ſchreibt aber dauiber hinaus, daß Frankreich
auf eine ſolche Milderung nur eingehen könne, wenn Deutſchland
Frankreich auf wirtſchaftlichem und finanziellem Gebiet entgegenkomme.
Aus Jaßan wird gemeldet: Schwere Regenſtürme gingen in
der letzten Nacht auf die Stadt und die Landſchaft Hiroſkima nieder.
Rund 20 000 Häuſer ſtehen unter Waſſer. An die hundert ſind zerſtört.
30 Menſchen wurden getötet, ungefähr :0 ſind ſchwer verletzt und 100
werden vermißt.
Der Londoner Art Hooker teilt mit, daß er nach zweijährigen
Verſuchen in Gemeinſchaft von ſieben Aerzten feſtgeſtellt habe, daß das
von Prof. Newell entdeckte Heilmittel gegen die Tuberkuloſe
ab=
ſolut wirkſam ſei. Bei 85 Prozent aller Fälle ſei eine Heilung zu
der=
zeichnen geweſen.
Der amerikaniſche Schatzſekretär Mellon hat geſtern vor ſeiner
Abreiſe nach Amerika mit dem engliſchen Churchill in der Downing
Street geſpeiſt. Nach den „Sundey Times” hat Mellon die Möglichkeit
zugegeben, die Kriegsſchuldenfrage einer neuen Prüfung zu unterziehen,
und hat ſogar eine internationale Konferenz üüber dieſe Angelegenheit
für nicht möglich bezeichnet. Nach der gleichen Zeitung wird Churchill
demnächſt nach Amerika reiſen, um die Kriegsſchuldenfrage dort von
neuem zu beſprechen.
Der Genfer Sonntag.
EP. Genf, 12. September.
Der heutige Tag iſt in Genf in anbetracht der in der
kom=
menden Woche noch bevorſtehenden politiſchen Ereigniſſe
bemer=
kenswert ruhig verlaufen. Der deutſche Außenminiſter Dr.
Streſemann hat mit ſeiner Familie ſchon frühmorgens einen
Ausſlug nach Chamonix gemacht, und auch einige andere
Mit=
glieder der deurſchen Delegation haben ihren erſten Genſer
Sonn=
tag auf franzöſiſchem Boden in Evian und anderswo verbracht.
Die Politik hat alſo gefeiert, ſoweit ſie nicht bei einigen
Früh=
ſtücken und Diners, an denen Briand und Chamberlain
teilge=
nommen haben, doch noch auf ihre Rechnung gekommen iſt.
Das Problem der kommenden Woche iſt das der Ratsfrage,
die am Dienstag in der Erſten Kommiſſion und in der
Vex=
ſammlung ihre endgültige Löſung durch Annahme des
Wahl=
verfahrens finden dürfte. Die Beſtimmungen über die
Amts=
gangsbeſtimmngen, ſind nicht ſehr weſentlich geändert worden.
Nur über die Frage der Anrechwung der Stimmenthaltungen
auf die Mehrheitsverhältniſſe hat es in der Unter=Kommiſſion
ſind und morgen fortgeſetzt werden.
Nach der Stimmung in Kreiſen der Delegationen der
Völker=
bundsverſammlung ſcheint nach der geſtrigen Note Spaniens
jeder Gedanke, Spanien doch noch in dem Rat zu wählen,
aufge=
ſetzten Gebiete habe ich in Erfüllung der mir obliegenden Pflicht die deren enropäiſchen Macht verleihen, obwohl nunmehr die
ſüd=
amerikaniſchen Delegationen Anſpruch auf zwei wiederwählbare
Sitze erhoben hahen ſollen.
Das andere Problem der kommenden Woche, das mehr
außerhalb der Völkerbundsverſammlung, aber doch in innigem
Zuſammenhang mit ihr ſich enzwickelt, iſt von ungleich größerer
bekämpfen und das gegenſeitige Vertrauen zu beleben. Deutſchland hat gen zwiſchen Deutſchland und Frankreich. Die
Verhandlungen hierüber werden zwiſchen Briand und
Streſe=
mann unter ſtändiger Teilnahme Chamberlains ſo vertraulich
ge=
führt, wie es der Natur dieſer heiklen Sache entſpricht.
Infolge=
deſſen ſind alle Kombinationen erlaubt oder verboten. Soviel
großzügigen Plan zur Ausſchaluung aller Differenzen zwiſchen
Deutſchland und Frankreich handelt. Daß dazu auch in
hervor=
ragendem Maße die Beſatzungsfrage gehört, ebenſo wie eine
Rahmen der deutſch=franzöſiſchen Beziehungen hinausgreifen
kön=
nen, verſteht ſich, und ſo ſieht man den Ereigniſſen dieſer Woche
vergangenen Woche der Aufnahme Deutſchlands und dem
Ein=
zug der deutſchen Delegation in den Genſer Reformationsſaal.
Die franzöſiſche Preſſe zum Austritt Spaniens.
EP. Paris, 12. Sept.
Der Austritt Spaniens aus dem Völkerbund wird von den
franzöſiſchen Zeitungen allgemein als ein ſchwerer diplomatiſcher
Fehler angeſehen, der dem Anſehen Spaniens nur Schaden
zu=
fügen könne. Der „Temps” ſchreibt, daß dieſer Austritt einen
peinlichen Eindruck erwecken müſſe. Der Austritt Braſiliens und
Ausländern, die ſich den franzöſiſchen Geſetzen unterwerfen. Sie mus ganz bedeutend. Der höfliche und würdige Ton des
Schrei=
bens des Außenminiſters Yanguas laſſe immerhin die Hoffnung
zu, daß Spanien ſich innerhalb der zwei Jahre bis zu ſeinem
tatſächlichen Austritt noch beſinnen und begreifen werde, daß
ſeine Mitarbeit für den Völkerbund und für den politiſchen und
wirtſchaftlichen Wiederautfbau Europas notwendig ſei. —
Bedeu=
tend ſchärfere Töne ſchlägt das „Journal des Débats” an, das
in ſeiner Ueberſchrift vom Wahnſinn Spaniens ſpricht. Man
habe noch nie eine Regierung ſo ſehr gebeten, einen
verhängnis=
vollen Fehler nicht zu begehen, wie die ſpcniſche. Spanien
täuſche ſich aber, wenn es glaube, daß durch ſeinen Austritt die
Löſung der Tanger=Frage vereinfacht werde. Die internationale
Volk werde die Tragweite dieſes Beſchluſſes ſeiner Regierung
leider erſt dann verſtehen, wenn es zu ſpät iſt.
Vor neuen
Mächte=
gruppierungen im Pazifik.
—ss—, Tokio, im September 1926.
Mit jeder Woche wird es jetzt deutlicher, daß die
diploma=
tiſchen Beziehungen der großen Mächte im Pazifik zueinander —
außer Japan nur noch England, Rußland und die Vereinigten
Staaten — wieder einmal vor ſchtverwiegenden Wandlungen
ſtehen. Die ruſſiſch=japaniſche Annäherung vom Januar 1925
hat keinen Beſtand gehabt, und an die Sielle der erwarteten
Kombination der „aſiatiſchen” Vormächte tritt die erneute
An=
näherung Japans an die Angelſachſen. Nur iſt es diesmal
zu=
nächſt nicht England, das von dieſer Tatſache Vorteile haben
wird, ſondern Amerika. Das wird in Europa ganz
außerordent=
lich überraſchen, da man ſich dort ſeit längerem angewöhnt hat,
die beſtehenden Spannungen im pazifiſchen Ozean auf den
ame=
rikaniſch=japaniſchen Gegenſatz zurückzuführen, der in manchen
Kreiſen geradezu als natürlich, alſo unüberwindlich gilt. Und
dennoch iſt dieſes überraſchendſte Ergebnis der letzten Monate
Tatſache. Ließen die ungewöhnlich häufig wiederholten
Beteue=
rungen Japans, daß es auf das ſtrengſte die Beſchränkungen des
Waſhingtoner Abkommens für ſein Flottenbauprogramm
ein=
zuhalten gedenke, ſchon darauf ſchließen, daß Japan Amerika in
gute Laune zu verſetzen beabſichtige, ſo laſſen einige der letzten
Aeußerungen offizieller Stellen erkennen, daß dies nicht nur als
Verſchleierungsmanöver, ſondern ehrlich gemeint iſt. Die
Rück=
ſicht, die man vom japaniſchen auswärtigen Amt aus auf
ameri=
kaniſche Empfindlichkeit bei dem erſten Panaſiatiſchen Kongreß
genommen hat, und die Energie, mit der man gewiſſe, der
Frei=
heitsbewegung der Philippinos allzu freundliche Stimmen bekämpft
hat, ſind mehr als nur platoniſche Erklärungen, da es ſich in
bei=
den Fällen um Beſchneidung japaniſcher Lieblingsgewächſe
han=
delt, die frühere japaniſche Regierungen mit größter Sorgfalt
und Liebe großgezogen hatten, um die Amerikaner zu ärgern.
Fragt man nach der Urſache dieſer Schwenkung Japans, ſo
iſt dieſe nicht weit zu ſuchen. Es hat ſich herausgeſtellt,
daß ein Arbeiten mit den Ruſſen zu den völlig unmöglichen
Din=
gen gehört. Wo immer die Japaner ein Entgegenkommen
be=
wieſen und auf Eroberungen der Ruſſen eingingen, haben dieſe
in einer uns Europäer oft geradezu kindlich anmutenden Weiſe
die Japaner über das Ohr zu hauen verſucht, kommuniſtiſche
Propaganda getrieben oder vertraglich eingegangene
Verpflich=
tungen einfach nicht erfüllt. Die verſprochene große
Waldkon=
zeſſion in der Republik des Fernen Oſtens iſt nicht erteilt
wor=
den, die Auswertung der Fiſchereikonzeſſionen auf Nordſachalin iſt
durch bürokratiſche Intrigen von Sowjetbeamten unmöglich
ge=
macht worden, und die von Japan ſo heiß begehrte Erſchließung
der Oelfelder auf Nordſachalin hat wieder einmal vertagt werden
müſſen, weil die Ruſſen bei den Verhandlungen über die
Ver=
wirklichung des hierüber geſchloſſenen Abkommens immer neue
Einwände und Forderungen vorbrachten. Natürlich ſpielt auch
der alte Gegenſatz in der Mandſchurei und der Kampf um die
dortigen Bahnen eine große Nolle bei der ruſſiſch=japaniſchen
Verſtimmung. Verſuchen die Japaner hier doch nicht weniger,
als durch den Bau der Bahn Taonan—Tſitſikar die ruſſiſche „
Oſt=
chineſiſche Eiſenbahn” völlig lahmzulegen. Aber das iſt eine
Frage, die wohl beizulegen wäre, wenn die Ruſſen die japaniſche
Politik ernſthaft unterſtützen wollten. Da jedoch hiervon nicht
das mindeſte zu ſpüren iſt und ganz im Gegenteil die von den
Moskauer Kommuniſten getriebene antiimperialiſtiſche
Propa=
ganda ſich mit beſonderer Schärfe gegen Japan richtet, mußten
kleinere Ereigniſſe, wie die wiederholte Einſchmuggelung
kom=
muniſtiſcher Literatur nach Japan durch halboffiziöſe
Sowjet=
beamte, die Gegnerſchaft vertiefen, da bekanntlich die ſogenannte
ſoziale Frage der empfindlichſte Punkt im innerpolitiſchen Leben
Japans iſt.
Warum dieſe langſam ſich verſchärfende Gegnerſchaft
zwi=
ſchen Rußland und Japan nicht zu einer Erneuerung der
japa=
niſch=engliſchen Entente geführt hat, wird andererſeits
verſtänd=
lich, wenn man ſich die Aenderungen in dem Verhältnis der
bei=
den Länder zueinander vor Augen führt und insbeſondere die
Schwächung der Stellung Englands im Pazifik in Betracht zieht.
Denn keine Macht hat ſeit Ausgang des Krieges ſo viel im
Pa=
zifik verloren, wie das ſonſt ſo großmächtige britſche Reich.
Zwar die maritime Stellung iſt nach wie vor feſt — noch
be=
heriſcht England mit ſeinen Stützpunkten und mit ſeiner Flotte
den weſtlichen Eingang zum Pazifik und das chineſiſche Meer
— aber China, das einſt ohnmächtige und ſklaviſch gehorſame,
hat ſich empört und ſtreift die Feſſeln der ihm von England
auf=
erlegten „internationalen” Verträge immmer mehr ab. Dazu
kommt, daß die Mächte, die ſonſt England treue Gefolgſchaft
lei=
ſteten, Frankreich, Holland und die Neutralen, ſich langſam
ſelbſtändig zu machen beginnen. Die engliſche Politik, die auf
Aufrechterhaltung der internationalen Verträge, aus einfachen
Gründen der Selbſterhaltung beſtehen muß, iſt eben zum
Schei=
tern verurteilt, weil ſie dem Geiſte der Zeit in China nicht mehr
entſpricht und weil die von den Britem heißerſehnte Intervention
mit bewaffneter Gewalt von allen anderen Mächten mehr oder
minder abgelehnt wird. Mit anderen Worten: England iſt in
der Defenſive und kann daher der offenſiv geſinnten japaniſchen
Politik vorläufig wenigſtens keine Stütze mehr ſein. Damit iſt
alſo Japan tatſächlich in die politiſche Rolle eingerückt, die ihm
ſeit langem zukam. Es iſt die Vormacht in Oſtaſien geworden,
ohne die keine der anderen Mächte etwas unternehmen kann,
und die zu bekämpfen ausſichtslos ſein dürfte. Trotz ſeiner
mari=
timen Stärke liegt aber gerade darin auich die Schwäche ſeiner
diplomatiſchen Stellung, da der in der Vorhand befindliche ſtets
der anlehnungsbedürftigſte zu ſein pflegt, wenn er ſich, wie
Ja=
pan, keine ſtolze Iſolierung leiſten kann. Bei Japan kommt ja
überdies die innere Schwäche hinzu, die in der Wirtſchaftskriſe,
der allgemeinen politiſchen Gärung, dem ſtetig ſich ſteigernden
Bevölkerungsdruck und der rein zahlenmäßigen Unterlegenheit
der jaraniſchen Flotte gegenüber der amerikaniſchen bezeichnenden
Ausdruck findet.
Die japaniſch=amerikaniſche Annäherung wird man alſo
keineswegs als den einzigen Grund für das Aufkommen einer
friedlicheren Stimmung im Pazifik anſehen dürfen, da auch
ohne ſie die Gefahr eines nahen zukünftigen Krieges zwiſchen
Montag, den 13. September 1926
Seite 2
Gelb und Weiß nicht allzu groß geblieben wäre. Um Krieg oder
Frieden dreht es ſich ja bei dieſen ganzen Verhandlungen rund
um den Pazifik überhaupt nicht. Es geht, und dies verdient
beſonders betont zu werden, nur um die Herſtellung einer Art
diplomatiſchen Konzertes, da bisher jede der großen Mächte
ganz für ſich und ohne Unterſtützung durch eine andere daſtand,
ſo daß in der Praxis der „bündnisloſe Pazifik” diplomatiſch
ſich als ein Chaos darſtellte, in dem niemand größere Schritte
ſich zu unternehmen getraute. Das alſo kann möglicherweiſe
ſich ändern, wenn die Annäherung zwiſchen Japan und
Ame=
rika greifbarere Formen als bislang annimmt. Jedoch müßte
dazu Japan noch auf einen wichtigen Punkt ſeines
außenpoli=
tiſchen Programms verzichten, der geradezu der Stein des
An=
ſtoßes für die U.S.A. iſt, — die japaniſche
Auswanderungs=
politik. Verzichtet Japan darauf, ſeine Menſchenſtröme oſtwärts
über den Pazifik zu ſchicken, nach Nord=, Mittel= und
Süd=
amerika, dann kann man nicht mehr daran zweifeln, daß auch
der Pazifik endgültig vor einer neuen Konſtellation ſteht, die
gleichzeitig der Auftakt zu einer neuen Politik der Mächte in
China ſein dürfte. In offiziellen Kreiſen Japans verſichert man
bereits, daß eine Erklärung Japans in dem angedeuteten Sinne
in den nächſten Wochen erfolgen würde. In Europa wird man
alſo gut tun, die Ohren zu ſpitzen. Iſt doch nicht umſonſt der
pazifiſche Ozean das künftige Entſcheidungszentrum der
Welt=
politik!
Die Eröffnung der Kölner Herbſimeſſe.
Geſtern vormittag 10 Uhr wurde die Kölner Herbſtmeſſe
in der ſtimmungsvoll geſchmückten großen Meſſehalle mit einem Feſtakt
feierlich erföfnet. Als Erſter ergriff Oberbürgermeiſter Dr. Adenauer
das Wort und führte aus: „Endlich ſcheine eine gewiſſe Erholung im
Wirtſchaftsleben eingetrten zu ſein und allmählich ſcheine der Aufſtieg
zu kommen, wenn auch langſam. Auch im Auslande ſei eine
Ent=
ſpannung eingetreten. Der Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund
zeige, daß eine ſolche Entſpannung in Beziehungen Deutſchlands zu
ſeinen früheren Gegnern ſich ebenfalls anbahne, die ſich auch in den
wirtſchaftlichen Beziehungen zu den andern europäiſchen Ländern
fühl=
bar machen werde, eine Entſpannung, wie ſie in ſo glücklicher und
ſegensreicher Weiſe durch die Verhandlungen der Großinduſtrie bereits
eingeleitet ſei. Die Herbſtmeſſe zeige nicht mehr eine aufgeblähte
In=
duſtrie. Was hier zu ſehen ſei, ſei gut, geſund und kräftig. Auch das
Ausland ſei ſtärker vertreten." Zum Schluſſe dankte Dr. Adenauer den
Führern des Wirtſchaftslebens und den einflußreichen Verbänden für
ihre Mitarbeit und wünſchte, daß die Herbſtmeſſe der neu aufſtrebenden
deutſchen Induſtrie zum Segen gereichen möge. Der Generaldirektor
des Kölner Meſſeamts, Dr. Eſch wies in längeren Ausführungen
darauf hin, daß die Stadt Köln infolge ihrer Lage im
Hauptproduktions=
gebiet Deutſchlands und ihrer vorzüglichen Verkehrsſtraßen zu Lande,
zu Waſſer und zu Luft zur Meſſeſtadt mit am beſten von allen Städten
Deutſchlands geeignet ſei. Generaldirektor Dr. Silverberg,
Prä=
ſidialmitglied des Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie, führte u. a.
aus, die deutſche Induſtrie habe es ſich in der Nachkriegszeit angelegen
ſein laſſen, ihre Produktionswerkſtätten auszubauen und alle
Er=
fahrungen zur praktiſchen Anwendung zu bringen, die in der
Kriegs=
zeit das Ausland erfand, jedoch nicht ohne kritiſch auf das eingeſtellt zu
ſein, was ſich nicht ohne weiteres auf die deutſchen Verhältniſſe
über=
tragen laſſe, denn wenn gerade in Amerika ein Ueberfluß an Material
und Geld herrſche, ſo ſei in Deutſchland ein Ueberbluß an Arbeitskraft
vorhanden, der aus nationalem Intereſſe zu nutzbarer Arbeit
ver=
wendet werden müſſe. Man werde heute zugeſtehen müſſen, daß die
deutſche Produktion die Zeit nach dem Kriege gewiſſenhaft und fleißig
ausnützte und daß das, was heute die techniſche Meſſe der Stadt Köln
vorführe, ein Zeichen fleißiger Arbeit ſei. Der Meſſeleitung gebühre
aller Dank, nach dieſer Richtung vorgegangen zu ſein. Dann ſprach der
Vorſitzende des Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie, Geheimrat Dr.
C. Duisberg. Er teilte mit, daß der Ausſchuß für das Meſſe= und
Aus=
ſtellungsweſen des Reichsverbandes beauftragt ſei, einmal die
verſchie=
denen Städte=, Ausſtellungs= und Meſſeleitungen — nicht nur der
Meſſen, ſondern auch der Ausſtellungen — zuſammenzubringen, um den
Verſuch zu unternehmen, ob es nicht möglich ſei, die bisher nicht
ge=
lungene Rationaliſierung auf dem Wege einer Verſtändigung
herbei=
zuführen. Redner bat die geſamte deutſche Wirtſchaft, überall wo es
möglich ſei, ſich wiſſenſchaftlicher Methoden zu bedienen und dabei die
akademiſche Jugend heranzuziehen. Bezüglich des Grundſatzes der
Kölner Meſſe: Gut und billig!, ſei er überzeugt, daß der Gedanke der
Qualität in erſter Linie, daneben aber auch die Frage der Verbilligung
eine Rolle ſpielen werde und ſpielen müſſe, und daß die Kölner Meſſe
nach dieſer Richtung hin bahnbrechend ſei und bleiben werde. Nach
dem Feſtakt folgte ein Rundgang durch die Meſſehallen, die guten
Be=
ſuch aufweiſen.
Bedeutungsvoller japaniſcher Beſuch in der Türkei.
EP. Konſtantinopel, 12. Sept.
In hieſigen politiſchen Kreiſen mißt man eine beſondere
Bedeutung dem Beſuche bei, der von dem japaniſchen Admiral
Yamamoto in Angora beabſichtigt iſt. Der Admiral iſt als
Kom=
mandant des japaniſchen Geſchwaders in Konſtantinopel
einge=
troffen. Das Geſchwader beſteht aus den beiden Panzerkreuzern
„Jſuma” und „Tokiwa‟. Der Admiral wird in Angora eine
Unterredung mit dem türkiſchen Staatspräſidenten Muſtapha
Kemal Paſcha haben, den er im Namen des Mikado grüßen
wird.
*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Sonntag, den 12. September.
Don Giovanni.
Oper von da Ponte, Muſik von W. A. Mozart.
Mit dieſer „Oper aller Opern”, dem „ſchönſten Werk der
Muſik” iſt die Spielzeit würdig und feſtlich eröffnet worden.
Und dieſer erſte Abend wurde für viele ein Erlebnis. Es wollte
ſcheinen, als ob der Genius Mozart in einem neuen jugendlichen
Licht erſtrahle und uns ergriffen und erſchüttert erkennen ließe,
daß in Mozart Weſen und Form der Oper die vollendetſte
Ge=
ſtalt gewonnen habe.
Mit Recht hat man das gewaltige Werk wieder ins Große
Haus verlegt. Nur hier können die mächtigen Enſembles, die
wuchtigen Rezitative, die großen Frauen=Arien, das Geiſterreich
des Todes zu voller Wirkung gelangen. Gleichwohl braucht und
ſoll dadurch die Oper nicht als tragiſche aufgefaßt werden. Die
heutige Vorſtellung zeigte im Gegenteil, daß Regie und
muſi=
kaliſche Leitung bewußt den Rahmen der Komödie nicht
über=
ſchreiten wollten. Eine ſcharfe Formbeſtimmung dieſes das volle
Leben in Scherz und Ernſt, in Komik und Tragik umſpannenden
Stückes iſt nicht möglich und nicht notwendig. Der
Komödien=
charakter iſt jedoch durch die Mehrzahl der Szenen und das
Schlußſextett, das richtigerweiſe nicht wegblieb, unzweideutig
gegeben.
Die Aufführung folgte der brauchbarſten, Leviſchen
Bearbei=
tung, muſikaliſch der Mahlerſchen Auffaſſung, in der
Bühnen=
geſtaltung einem ſehr modern gefaßten Rokoko, jedoch in
Velas=
quez=Koſtümen. Das war alles gut durchdacht, richtig gefunden,
fein ausgearbeitet. Es wird der ausgezeichneten
Zuſammen=
arbeit der Herren Joſeph Roſenſtock, Schenck von Trapp
und vor allem Ernſt Legal verdankt, auf deren eigentümlich
feſſelnde Arbeit im Einzelnen noch zurückzukommen ſein wird.
Wo aber blieb der neu angeſtellte Oberſpielleiter der Oper?
Die Beſetzung der Rollen wair vielfach neu und in zwei
Fäl=
len erſtaunlich. Paula Kapper, unſerer flotten Soubrette, war
die Elvira übertragen. Offenbar in der Abſicht, den
Komödien=
charakter des Stückes zu wahren, ja zu heben. Gewiß iſt Donna
Elvira auch vielſeitig auffaßbar. Indes eine ernſte, ein
vorwie=
gend dramatiſche Figur bleibt ſie immer. Ihre Beſetzung ſtößt
auf Schwierigkeiten, weil ihr zwei nicht leichte, verzierte Arien
zufallen, die großes Format verlangen. Man gibt ſie häufig dem
Koloraturfach, ſofern hier dramatiſche Begabung vorhanden.
Wenn Fräulein Kapper heute wie ſchon oft mit einer guten
Lei=
ſtung überraſchte, ſo ſtellt dies ihrer Muſikalität und
Anpaſſungs=
fähigkeit ein glänzendes Zeugnis aus. Was dieſe Künſtlerin mit
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 13. September.
* Jungmeiſierinnen= und Jungmeiſtertag
für die Provinz Starkenburg.
Geſtern vormittag fand im Städtiſchen Saalbau in der üblichen
feierlichen Weiſe die Ueberreichung der Meiſterbriefe an die
Jung=
meiſterinnen und Jungmeiſter der Provinz Starkenburg ſtatt. Es waren
etwa 400, die in dieſer Weiſe geehrt wurden; ſie hatten ſich mit
zahl=
reichen Angehörigen eingefunden, ſo daß der Saalbau dicht beſetzt war.
Der große Saal war feſtlich dekoriert mit Wandſprüchen auf das
Hand=
werk und mit Handwerker=Emblemen. Auf dem Podium hatten die
Ehrengäſte Platz genommen, darunter Regierungsrat Stamm als
Ver=
treter des Miniſteriums für Arbeit und Wirtſchaft, ſowie des
Kreis=
amtes, Bürgermeiſter Buxbaum als Vertreter der Stadtverwaltung, die
Herren Nohl und Dir. Schüttler als Vertreter der Handwerkskammer,
Landtagsabgeordneter Haury und zahlreiche Vertreter von
Handwerker=
organiſationen.
Der feierliche Akt wurde eröffnet mit einem Orcheſtervortrag des
Darmſtädter Streichorcheſters unter Leitung von Kammermuſiker Handke
und zwar mit Wagners „Einzug der Gäſte auf der Wartburg” den das
Publikum ſehr beifällig aufnahm. Frau Horn=Stoll ſang mit
wohl=
geſchulter Stimme „Dich teure Halle gwiß ich wieder” aus dem „
Tann=
häuſer” und Ingeborgs Klage aus Max Bruchs weltlichem Oratorium
„Fritjof”, Beide Darbietungen waren von tief gehendem Eindruck. Die
Begleitung am Flügel wurde von Herrn Kammermuſiker Horn
ſtil=
ſicher durchgeführt. Noch einmal in den Bann Wagnerſcher Muſik wurde
die Zuhörerſchaft gezogen durch das Lied Wolframs „Blick ich umher”
und das „Lied an den Abendſtern” aus dem „Tannhäuſer”; Herr Fritz
Delp ſang ſie ſehr ſicher und ausdrucksvoll, ſo daß ihm der Dank des
Publikums gewiß war. Der muſikaliſche Teil der Feier brachte noch die
Freiſchütz=Ouvertüre und eine Fantaſie aus dem Ballett von Delibes
„Coppelia”, in denen das Darmſtädter Streichorcheſter ſeine vortreffliche
Kunſt bewies. Von zündender Wirkung war ein Vorſpruch, verfaßt von
Herrn Karl H. Göbel, der an Fichtes bekannte Mahnung anknüpft, an
Deutſchlands Zukunft zu glauben. Herr Ernſt Ludwig Göbel verhalf
mit kraftvollem und durchdringendem Organ, wohlabgeſtimmt auf den
Gedankengang der Dichtung, dem Prolog zu einer von lebhaftem
Bei=
fall begleiteten Aufnahme. Der Vorſpruch wurde als Erinnerungsblatt
ſpäter zugleich mit den Meiſterbriefen üüberreicht.
Der Vorſitzende des Prüfungsausſchuſſes. Herr Malermeiſter Georg
Kraus, nahm hierauf das Wort zu einer Anſprache. Er begrüßte
zu=
nächſt auf das herzlichſte die oben genannten Vertreter von Behörden
und die Ehrengäſte dann wandte er ſich an die Jungmeiſterinnen und
die Jungmeiſter, denen dieſer Tag gelte. Der Redner wies auf die alte
Tradition hin, Meiſterbriefe zu überreichen; jetzt könnten die
Anweſen=
den mit Stolz, daß ſie die Prüfung beſtanden hätten, den Brief in
Empfang nehmen. Während der Prüfungszeit hätten ſich die
Jung=
meiſter und Jungmeiſterinnen vielfach fügen müſſen, aber Unierordnung
und Pflichterfüllung ſei für den Beruf des Handwerkers die
vor=
nehmſte Aufgabe. Selbſtbewußtſein und Stolz auf das Handwerk
ſowie Pflichterfüllung ſeien der Jugend einzuprägen. Malermeiſter
Kraus dankte dann allen, die bei der Durchführung der Prüfungen
beteiligt waren, insbeſondere den Lehrern, die ſich voll Idealismus zur
Verfügung geſtellt hätten; er dankte auch allen Prüifungsmeiſtern. Wenn
auch die Prüfungen manches Harte brachten, ſo möge das heute von den
Prüflingen vergeſſen ſein, die bedenken ſollten, daß alles aus Liebe zum
Handwerk geſchehen ſei. Fichtes Mahnung, an die Zukunft des Vaterlandes
zu glauben, ſei ſtets zu beherzigen; das Handwerk habe den Kampf für die
Zukunft mit zu führen, das Vaterland müſſe ſich auf das handwerkliche
Können und Wiſſen verlaſſen können. Der Redner ſchloß ſeine ſtets
von lebhafter Zuſtimmung der Anweſenden begleiteten Ausſührungen
mit einem dreifachen Hoch auf das Handwerk und das Vaterland.
Regierungsrat Stamm dankte im Namen des Miniſteriums für
Arbeit und Wirtſchaft und des Kreisamtes für die Einladung zur
heutigen Feier. Er wies darauf hin, daß man Muſik Richard Wagners
gehört habe, der das beſondere Lob der Handwerksmeiſter ſang. Die
Jungmeiſterinnen und Jungmeiſter ermahnte er nicht nur an das eigene
Intereſſe zu denken, ſondern bei allem Tun das Wohl des Ganzen im
Auge zu behalten.
Bürgermeiſter Buxbaum übermittelte die Glückwünſche der
Stadt=
verwaltung; er erklärte den Jungmeiſtern: Seien Sie nicht nur
Hand=
werker, ſondern auch Meiſter. Viele nennen ſich heute Meiſter, Fußball=
Meiſter, Schwimm=Meiſter, ſogar Box=Meiſter, je nachdem ſie ihre Beine,
Arme oder Fäuſte gebrauchen. Seien Sie nicht nur Handwerker, ſondern
Meiſter in Ihrem Beruf!
Der Vorſitzende der Handwerkskammer, Herr Nohl, überbrachte
Glückwünſche der Handwerkskammer, des Heſſiſchen Handwerks= und
Gewerbe=Verbandes ſowie des Ortsgewerbevereins. Er wünſchte allen
Jungmeiſterinnen und Jungmeiſtern, daß ihre Hoffnungen in
Erfül=
lung gehen. Der Redner kam dann auf die darniederliegende deutſche
Wirtſchaft zu ſprechen, beſonders, der Mittelſtand, das Handwerk, ſei in
Mitleidenſchaft gezogen. Die Steuerlaſten wären auf längere Zeit nicht
mehr zu tragen; auf der Mainzer Tagung wirtſchaftlicher Verbände der
vergangenen Woche wäre das zum Ausdruck gekommen. Die Steuern,
die Reich, Staat und Stadt erheben, müßten unbedingt herabgeſetzt
werden. Herr Nohl berührte in ſeiner Rede auch das
Submiſſions=
weſenz; er beklagte es, daß ſo oft Angebote gemacht würden, ohne richtigg
Unterlagen. Die Folge davon ſei, daß ſich allmählich die Subſtanz
auf=
zehre. Er ermahnte die Handwerksmeiſter, in die Innungen und in die
Verbände einzutreten oder darin zu verbleiben. Die Handwerker ſollten
die Handwerkskammer nicht als Kontrollinſtanz anſehen, ſondern als
Berufsberatungsſtelle, an die ſie ſich vertrauensvoll wenden möchten.
Kaum ein Handwerker habe heute noch Betriebskapital; die Handwerks=
ihrem echten Temperament und heißem Bühnenblut anpackt,
ge=
winnt irgendwie Form und Geſtalt, die auf dem Theater wirkt.
Elvira iſt die weiche, kleinliche, gelegentlich leidenſchaftliche,
im=
mer von Liebe neu überwältigte entlaufene Nonne und verlaſſene
Geliebte Don Giovannis. Dieſem problematiſchen Charakter,
dem die gradlinige Veranlagung der Künſtlerin nicht entſpricht,
ſchon in ſo hohem Grade gerecht worden zu ſein, fordert größte
Bewunderung heraus.
Margarete Albrecht, unſerer herrlichen Mozartſängerin,
iſt ein echtes Zerlinchen eigentlich nicht ſehr gemäß. Sie hob die
Figur in eine höhere, edlere Sphäre. Aber das widerſpricht
viel=
leicht doch dem Weſen der Rolle. Zerline iſt kokett, nicht naiv,
ein Bauernmädel, keine Dame, iſt Soubrette, eine Buffo=Figur.
Trotz alledem war Fräulein Albrechts einſchmeichelnde Leiſtung
wie immer ſehr reizvoll, ſicher im muſikaliſchen Stil und von
großer Wärme.
Nun zu den Hauptperſonen des Stückes!
Der Titelheld — die E.pfelrolle jedes ehrgeizigen Baritons —
war Leo Barczinſki anvertraut. Und er rechtfertigte dieſes
Vertrauen. Daß eine geiſtreich aufgefaßte, ernſt durchgearbeitete,
den muſikaliſchen Stil und ſeine Technik völlig beherrſchende
Dar=
ſtellung zuſtande kam, war vorauszuſehen. Er übertraf die
Er=
wartungen, indem er Hemmungen, die ihn ſonſt leicht behindern,
nicht zu fühlen ſchien und mit der Rolle, die ihm ausgezeichnet
liegt, eng verwachſen ſich zeigte. Die Urſprünglichkeit einer
natür=
lichen Sinnlichkeit iſt dem Künſtler nicht eigen. So ſtand
natur=
gemäß ſein Don Giovanni dem ſüdlichen Typ des ritterlichen
tollkühnen Abenteurers näher, als dem Genußmenſch von
glü=
hendſter Inbrunſt. Doch verſtand er es, in den Komturſzenen,
insbeſondere am Ende, das Fauſtiſche zum packenden Ausdruck
zu bringen. Mit den Mitteln bildmäßiger Erſcheinung und der
Ueberredungskunſt feſſelnder Mimik erhielt dieſe bis ins Kleinſte
bedachte Geſtaltung Kraft und Wirkung eines großen,
wohlver=
dienten Erfolges, der ſich verdoptelt hätte, beſäße ſeine genügend
erſtarkte Stimme inehr von jener ſinnlichen Schönheit, die eine
italieniſche Oper vorausſetzt. Freuen wir uns des vielen Anderen,
das der junge Künſtler beſitzt, der die heute zum erſtenmal
ge=
ſungene, anſpruchsvolle Rolle mit bewundernswerter Sicherheit
beherrſchte.
O, Donna Anna, du heißeſte, tragiſchſte der Frauengeſtalten,
weil du, unwiſſentlich verführt, lieben mußt und haſſen mit
glei=
cher Glut denſelben, der beides nicht wert — wie hat dich heute
Charlotte Maſſenburg mit tiefſter Leidenſchaft
nachempfun=
den! Wer mochte nicht erſchüttert werden von der Muſik des
eiſten und des großen Rezitativs: „Don Ottavio, son morta‟
und ihrer mächtigen Arien, wenn er ſie ſo aus dem ſeeliſchen
Be=
zirk heraus zu hören bekommt. Ein großes Verſtehen und
Kön=
nen, ein größeres Genießen.
Nummer 254
kammer habe dem heſſiſchen Handwerk ſchon beträchtliche Summen
zu=
geführt und ſie hoffe, noch weitere bereitſtellen zu können; die
Hand=
werker ſollten deshalb mit den Kreditgenoſſenſchaften in Verbindung
treten.
Landtagsabgeordneter Haury wünſchte den Jungmeiſterinnen und
Jungmeiſtern alles Gute für ihren künftigen Lebensweg. Er ſprach
von dem Exiſtenzkampf, den das Handwerk jetzt zu führen habe und
von der drückenden Steuerlaſt. Die Führer des Handwerks hätten das
Steuer feſt in der Hand, um das Schiff zu lenken, aber es müßten auch
Mannſchaften da ſein, auf die ſie ſich verlaſſen könnten. Ihr ſeid eine
Jungmannſchaft. Wie in der Vorzeit müßten wieder ſittliches Betragen,
meiſterhafte Arbeit und richtige Kalkulation Geltung haben. Die billigſte
Arbeit ſei im letzten Grunde doch die teuerſte. Der Meiſtertitel ſei ein
ſtolzer Titel; was die anderen ſind, das ſeid Ihr auch, ſo erklärte der
Redner den Jungmeiſtern und ermahnte ſie, den handwerklichen
Organi=
ſationen beizutreten.
Alle Anſprachen wurden mit ſtarkem Beifall aufgenommen;
Maler=
meiſter Kraus dankte den Rednern noch beſonders in warmen Worten.
Im Anſchluß hieran wurden gruppenweiſe die Meiſterbriefe überreicht,
Der feierliche Akt wurde mit einem Schlußwort des Vorſitzenden
be=
endet. Im Saalbau und in der Vereinigten Geſellſchaft fanden
gemein=
ſame Eſſen ſtatt, denen noch Unterhaltungen und ein Konzert folgten.
Lichtbildervortrag von Dr. Ernſt Zeh
in der Buchhandlung Heinrich Schroth, Rheinſtraße 15.
Am 14. und 16. September wird Dr. Ernſt Zeh in der neu
ein=
gerichteten Buchhandlung „Heinrich Schroth, Rheinſtraße 15‟
zwei Lichtbildervorträge „Deutſche Romantik und deutſche
bildende Kunſt” halten. Im erſten Vortrag (14. September) wird
zunächſt der ſo farblos gewordene Begriff „Romantik” als die
uni=
verſale Funktion der nordiſch=germaniſchen Kultur und Kunſt beſtimmt
gegenüber dem antiken Kunſtideal und ſeiner Verflachung und
Ver=
fhüchtigung in der Kunſttheorie des Klaſſizismus. Mit dem pädagogiſch
ſo eindringlichen Mittel der vergleichenden Kunſtbetrachtung enthüllt ſich
das Romantiſche nicht etwa nur als eine zeitliche und vorübergehende
Erſcheinungsform unſeres deutſchen Geiſteslebens in der kurzen Spanne
von etwa 1800—1820, ſondern als ein von der frühgermaniſchen Kultur
bis zur Gegenwart ſich immer wieder äußernder elementarer Weſenszug
deutſcher Art und Kunſt. Im Mittelpunkt des 2. Vortrags (16.
Sep=
tember) ſtehen die beiden Maler der deutſchen Univerſalromantik: Ph.
O. Runge und K. D. Friedrich. Lichtwark erkannte als erſter
wieder unter den ihm anvertrauten Schätzen der Hamburger Kunſthalle
in Runges ſo gut wie unbeachtet gebliebener künſtleriſcher
Hinter=
laſſenſchaft ein Vermächtnis deutſcher Kunſt von überragender Bedeutung.
Doch die erſte zuſammenfaſſende Darſtellung des hünſtleriſchen
Werde=
gangs von Runge hat ticht etwa ein Deutſcher geſchrieben, ſondern
der ſo feinfühlende norwegiſche Kunſtſchriftſteller Aubert, dem wir
auch die erſte größere Abhandlung über den auf der Berliner
Jahr=
hundertausſtellung 1906 entdeckten K. D. Friedrich verdanken. Wie
befchämend für uns Deutſche, von Aubert über unſere barbariſche
Gleichgültigkeit gegemiber den im beſten Sinne nationalen Schöpfungen
unſerer deutſchen Bildkunſt das anklagende Urteil hören zu müſſen:
„Dahl (ein norwegiſcher Maler) und Friedrich, die als
Kunſt=
genoſſen eng verknüpft waren, hatten ein ſehr verſchiedenes Schickſal im
Urteil der Nachwelt. Dahl, dergiorweger, lebt im Bewußtſein des
norwegiſchen Volkes nicht nur als unſer erſter, ſondern auch als unſer
größter Maler. Aber Friedrich, der dieſe Ehre mit ihm teilt, der
noch in höherem Maße Anſpruch darauf hat, unter die Bahnbrecher in
Europa gerechnet zu werden, Friedrich, der deutſcheſte von
Deutſchlands Malern, iſt von Deutſchland vergeſſen. Die
deutſche Kunſtgeſchichte, die damit begann, ſeine Geſtalt zu verzeichmen,
bis ſie zum Zerrbild ward, ſcheint damit enden zu wollen, ihn aus ihren
Annalen auszurangieren.”
Von Aubert, dem Norweger, geſchrieben im Jahre 1905!!
Auberts Prophezeiung hat ſich allerdings nicht erfüllt. Die noch
hart mit dem klaſſiziſtiſchen Dogma kämpfende, noch ſo junge deutſche
Kunſtgeſchichte hat ſeit der Entdeckung der Eigengeſetzlichkeit nordiſcher
Kunſt nicht mur unſerer mittelalterlichen deutſchen Kunſt, ſondern auch
den deutſcheſten Malern Ph. O. Runge und K. D. Friedrich
blei=
bende literariſche Denkmäler geſetzt, die anläßlich der zwei Vorträge in
der Buchhandlung Schroth vorgelegt werden. Aber noch lange nicht ſind
dieſe beiden Bahnbrecher der Bildkunſt der deutſchen Romantik lebendig
in der Anſchauung ihres Volkes. Die beiden Vorträge wollen an der
Hand klarer, eigens angefertigter Lichtbilder ein Bekenntnis ablegen
für unſere von den eigenen Volksgenoſſen zugunſten eines gefälſchten
Kunſtideals immer wieder ſo gering eingeſchätzte und unbekannte deutſche
bildende Kunſt.
— „Der arme Heinrich” wird vielfachen Wünſchen entſprechend
heute Montag, abends 8 Uhr, im Gemeindehaus, Kahlertſtraße 26, von
der Spielſchar der Jugendbünde der Johannesgemeinde wiederholt,
wo=
rauf hiermit beſonders hingewieſen wird. Insbeſondere ſeien auch die
Mitglieder der Darmſtädter Jugendverbände dazu eingeladen. Karten
am Eingang.
Tageskalender für Montag, den 13. September 1926.
Landestheater: Keine Vorſtellungen. — Orpheum: Geſchloſſen.
Schloß=Café: Konzert. — Café Rheingold: Konzert und Tanz.
Gärtnerei Hermann Schulz, Erbacher Str. 101/103: Dahlienſchau. —
Handarbeitsſchule L. u. F. Supp, Nieder=Ramſtädter Str. 14, 3. St.,
von 9—12 und 2—6 Uhr: Ausſtellung der Handarbeiten. —
Kinovor=
ſtellungen: Union=Theater, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele. —
Pfungſtadt: Gaſthaus „Zur Traube”: Kirchweihe. — Kaffee=
Reſtaurant „Union”: Kirchweihe, Tanzmuſik. — Gaſthaus „Zum
Goldenen Lamm”: Kirchweihe, Tanzvergnügen. Bad
Dürk=
heim: Wurſtmarkt.
Die Stimmen der beiden ſo verſchiedenartigen Frauen
ver=
einigten ſich häufig und fanden im Terzett eine vortreffliche
Stütze in Joſeph Poerners Octavio, deſſen läppiſcher, kalter
und nüchterner Charakter heute in ſo ernſter Geſtaltung und
muſikaliſch ſeiner Ausarbeitung faſt zu gut wegkam.
Leporello iſt des Stückes echteſte Buffofigur, die bei den
Italienern und bei Mozart immer dem Baß zufällt, weil dieſe
Stimme der größten Möglichkeiten komiſcher Wirkung fähig iſt.
Leporello iſt der Typus des Dieners, wie er auf den Bühnen aller
Länder als eine der wirkſamſten Bühnengeſtalten, urſprünglich
aus dem Arlechino, dem Tean potage, dem Hanswurſt
hervor=
gig und immer wiederkehrt. Auch Figgro z. B. iſt einer. Als
ſolcher iſt er unſterblich geworden. Die berühmte Regiſter=Arie iſt
ſein Hauptſtück, deren im Urtext vorhandenen köſtlichen Feinheiten
leider durch jede Ueberſetzung verloren gehen. Heinrich Kuhn
gab dieſem treuen und doch ſo falſchen, frechen und doch ſo feigen
Nachäffer ſeines Herrn in Spiel, Maske und Geſang die Draſtik
des alle Mittel überlegen beherrſchenden Künſtlers.
In groß angelegter Linie, getragen von dem edlen Klang
ſeiner kultivierten Stimme, ließ Heinrich Hölzlin die Geſtalt
des Komturs erſtehen, die Mozart mit den düſteren D=Moll=
Klängen, den ſchaurig auf und nieder atmenden Tonleitern
aus=
geſtattet, als Symbol des Todes dem ſprühenden Leben Don
Giovannis gegenüberſtellt.
Den Maſetto ſang und ſpielte hier zum erſten Male und
gleich mit bemerkenswertem Erfolg Alfred Karen. Der
offen=
bar gut ausgebildete Sänger hat ein ſchönes Stimmaterial. Sein
gewandtes Auftreten läßt auf Veranlagung und Erfahrung
ſchlie=
ßen. Die Chöre, flott und ſicher geſungen, erfreuten durch
leb=
hafte Beweglichkeit.
Unſer Orcheſter ſpielte ſtraff, friſch und tonſchön und
be=
gleitete prachtvoll. Es hob aber auch das Muſikdramatiſche kräftig
hervor. Denn der „Don Giovanni” obgleich keine deutſche Oper
wie die „Zauberflöte”, ſondern durchaus eine italieniſche, iſt trotz
ihrer geſchloſſenen Formen in der Tat ein Muſikdrama und
nimmt vielfach Richard Wagners ſpätere Ideen ſchon vorweg.
Die muſikaliſche, echt Mozartiſche Auffaſſung und die mit einer
kleinen zufälligen Ausnahme hier zum erſten Male ganz
original=
getreue Wiedergabe gab vom Regietiſch und vom Pult aus dem
ganzen Abend das Gepräge.
Eine Aufführung des Meifterwerks hat ihre Schwierigkeiten
und bleibt, iſt ſie ſo gut wie bei uns, eine Tat, die um ſo mehr
anerkannt werden muß, als ſie ganz aus eigenem Perſonal
be=
ſtritten wurde, das ſich mit ſichtbarer Begeiſterung für das Werk
einſetzte. Sie hatte den verdienten außerordentlichen Erfolg.
Beifallskundgebungen von ſeltener Wärme riefen zum Schluß
alle vorzüglichen Künſtler und Vorſtände blumen= und
lorbeer=
v. H.
beſchenkt vor die Rampe.
Nummer 254
Montag, den 13. September 1926
Seite 3
Narmi erneut geſchlagen.
Deutſcher Staffel=Weltrekord. — Nurmi unterliegt Wide über 2 engliſche Meilen,
die der Schwede in Weltrekordzeit gewinnt. — Weitere Rekordleiſtungen vor
10000 Zuſchauern.
Internationale Kämpfe in
Charlottenburg.
Lange Jahre hat ſich der Finne Paovo Nurmi auf einſamer
Höhe gehalten. Groß und unvergeßlich war die Zahl ſeiner
Re=
kordſiege, aber auich er mußte erkennen, daß es auf der Linie
der menſchlichen Leiſtungsfähigkeit ein Halt gibt. Ma hat auf
Grund ſeiner überragenden Leiſtungen dem Finnen den
Bei=
namen eines Wunderläufers gegeben und das nicht zu Unrecht,
denn bisher hatte kein Läufer der Welt ein derart umfangreiches
Können aufzuuweiſen. Wenn Nurmi jetzt im Laufe von zwei
Tagen zweimal geſchlagen wurde, ſo kann dies ein Zeichen dafür
ſſein, daß er die Grenzen ſeiner höchſten Leiſtungsfähigkeit
über=
ſchritten hat.
Am zweiten Tage wohnten den internationalen
Leichtathletik=
kämpfen in Charlottenburg nur 10 000 Zuſchauer bei. Im
Hauptereignis des Tages geſellten ſich Nurmi und Wide noch
der Amerikaner Goodwin, der Finne Katz und Frandſen=
Oldes=
loe bei. Das Rennen ging über zwei engliſche Meilen 13218,829
Meter) mit dem Endziel, den ſeit dem Jahre 1904 beſtehenden
Weltrekord des Engländers Shrubb mit 9:09,5 Minuten zu
bre=
chen. Nach dem Start ſetzte ſich Goodwin vor Nurmi, Wide und
den übrigen Läufern an die Spitze, aber ſchon bald ging Nurmi
mach vorn. Die 400 Meter durchlief der Finne in 66 Sekunden,
die 800 Meter in 2:11 Min., die 1000 Meter in 2:40,8 Min., die
1500 Meter in 4:14 Min., die 2000 Meter in 5:36 Min. Beim
Eintritt in die letzte Runde ging Wide an Nurmi heran und nach
kurzem Kampf gelang es ihm auch, den Finnen zu paſſieren. In
der Gegengeraden machte er ſich dann völlig frei, durchlief die
3000 Meter in 8:29,8 Min., und beendete das Rennen mit 9:01/4
Min., alſo in neuer Weltrekordzeit. 12 Meter zurück endete
Nurmi als Zweiter mit der Zeit von 9:05 Min., Dritter wurde
Katz=Finnland in 9:22,2 Min., Vierter Frandſen in 9:43 Min.
Der Amerihaner Goodwin hatte aufgegeben.
Mit dieſem Rekord war aber die Serie der Rekordleiſtungen
noch nicht beendet. Der Deutſche SC. Berlin, deſſen Zeit aus
der am Samstag gelaufenen Schwedenſtaffel mit 1:57,4 Min. ſich
noch nachträglich als Weltrekord herausſtellte, bot am Sonntag
in der 4mal 400 Meter=Staffel mit 3:22,8 Min. einen neuen
deut=
ſchen Rekord. Zweiter wurde Teutonia Berlin, 10 Meter zurück,
Dritter Preußen Stettin einen halben Meter zurück.
Eine weitere Rekordleiſtung bot Phönix Karlsruhe in der
4mal 100 Meter=Staffel, die die Badenſer mit der Mannſchaft
Nathan, Faiſt, van Rappard, Suhr in der neuen Rekordzeit von
42 Sekunden vor DSC. Berlin, 42,6 Sekunden und SC.
Char=
lottenbung durchlief.
Die weiteren, durchſweg recht guten Ergebniſſe des zweiten
Tages lauteten:
100 Meter: 1. Schlößke=Berlin 11 Sek.; 2. Thumm=Berlin
112 Sek.; 3. Aſſeyer=Zehlendorf.
4mal 400 Meter: 1. DSC. Berlin (Mannſchaft: Renell,
Hüb=
ner, Beyer, Klähn) 3:22,8 Min.; 2. Teutonia Berlin 10 Meter
zurück; 3. Preußen Stettin 1. Meter zurück.
Diskuswerfen: 1. Hoffmeiſter=Hannover 44,65 Meter; 2.
Hähnchen=Berlin 43,28 Meter; 3. Schenkel=Zehlendorf 39 Meter.
Stabhochſprung: 1. Werkmeiſter=Charlottenburg 2,70 Meter:
2. Lehninger=Charlottenburg 3,40; 3. Leppke=Berlin 3,40 Meter
(durch Stechen entſchieden).
Länderkampf Weſideutſchland - Holland.
Weſtdeutſchland ſiegt mit 59½:50½ Punkten.
Der traditionelle Leichtathletik=Länderkampf Weſtdeutſchland
gegen Holland ſtand diesmal unter einem unglücklichen Stern.
Vor Beginn des Treffens ging über den Austragsort Köln ein
ſtarker Regen nieder, der die Laufbahnen des Stadions arg
mit=
nahm. Zwei große Pfützen bedeckten die Laufbahn und drückten
naturgemäß ſtark auf die Leiſtungen. Sodann mußten beide
Manuſchaften mit Erſatz antreten. Bei Weſtdeutſchland fehlten
Adams, Panlus, Schüller und Hauer; Holland mußte auf Boot,
Speel und Paulen verzichten. Den letzteren betraf ein arges
Mißgeſchick. Beim 400=Meter=Lauf lag er mit ſeinem
Lands=
mann Broos in Front, 60 Meter vor dem Ziel bekam er einen
Muskelriß und nur mühſam konnte der ſympathiſche Holländer
als Letzter durchs Ziel hinken. Selbſtberſtändlich konnte er an
den weiteren Wettbewerben nicht teilnehmen. Im
Geſamtklaſſe=
ment ſiegte Weſtdeutſchland auch diesmal mit 59½:50½ Punkten,
alſo weſentlich knapper als bei den bisherigen Länderkämpfen.
100 Meter: 1. van der Berghe (Holland) 10,9 Sek. 2.
Dreib=
holz (Weſtdeutſchl.) 11,2 Sek. 3. Houben (W.) 11,3 Sek. 4.
Len=
nep (H.) 11,6 Sek. — 400 Meter: 1. Broos (H.) 50/4 Sek. 2. Gertz
(W.) 3 Meter. 3. Schaurich (W.). 4. Paulen (H.). — 800 Meter:
1. Wollmer (W.) 1:58,2 Min. 2. Gieſecke (W.) 1:59,1 Min.
3. Bolten (H.) 2:01 Min. 4. Zeigers (H.) 40 Meter zurück. —
1500 Meter: 1. Walpert (W.) 4:11,2 Min. 2. Hohl (W.) 4:19
Min. 3. de Henn 4:19,8 Min. 4. Frandſen (H.) 4:21,2 Min. —
5000 Meter: 1. Tomberg (W.) 15:40 Min. 2. Kilp (W.) 15:47,2
Min. 3. Zeegers 2 (H.). 4. Claaſen (H.) aufgegeben. — 110 Meter
Hürden: 1. Briſtra (H.) 16,8 Sek. 2. Dr. Wiſchmann (W.) 17
Sek. 3. Kaan (H.). 4. Jännicke (W.). — 4 mal 100 Meter
Staf=
fel: 1. Holland 41,7 Sek. 2. Weſtdeutſchland (Houben, Bongarts,
Dreibholz, Dobermann) 41,8 Sek. — Diskuswerfen: 1. Junghenn
(W.) 34,89 Meter. 2. Scelmann (H.) 34,70 Meter. 3.
Greven=
haus (W.) 32.41 Meter. 4. Blankers (H.). — Speerwerfen:
4. Schnapert (W.) 52,13 Meter, 2. Schild (H.) 48,17 Meter.
3. Quaſt (W.) 47/41 Meter. 4. Theſing (H.) 39,45 Meter.
Hochſprung: 1. Bümann (H.) 1,75 Meter. 2. Elſen (W.) 1,70
Meter. 3. Theſing (H.) 1,70 Meter, berührt. 4. Quaſt (W.)
1,65 Meter. — Weitſprung: 1. Dobermann (W.) 7,07 Meter.
2. de Boer (H.) 6,97 Meter. 3. Peters (H.) 6,85 Meter. 4.
Schau=
rich (W.) 6,62 Meter. — Stabhochſprung: 1. Runia (H.) 3,50
Meter. 2. Baltes (W.) 3,40 Meter. 3. van Dyck (H.) 3 Meter.
4. Dobermann (W.) 2,80 Meter.
Staffellauf „Rund um Frankfurt”.
Bei guter Witterung und ſtarker Anteilnahme des Publikums
trug am Sonntag die Deutſche Turnerſchaft den Stapellauf
„Rund um Frankfurt” aus. Die Streckenabſperrung und
Or=
ganiſation waren vorbildlich. In der Klaſſe 4 nahm das
Ren=
nen einen ſehr intereſſanten Verlauf. Der Favorit „Vorwärts”
Frankfurt ſetzte ſich ſchon bald nach dem Start an die Spitze und
vergrößerte ſeinen Vorſprung bis ins Ziel auf 200 Meter. Hinter
ihm gab es einen ſpannenden Kampf um den 2. Platz, den
ſchließlich der Polizei S. V. Frankfurt vor T. V. 1860
Frank=
furt belegen konnte. Das genaue Ergebnis in den beiden
wich=
tigſten Klaſſen lautete:
Klaſſe 1 (8100 Meter): 1. DV. Vorwärts Frankfurt=
Bocken=
heim 17:25,4 Min. 2. Pol. S. V. Frankfurt 17:51,4 Min.
3. TV. 1860 Frankfurt 17:52,8 Min.
Auswärtige Vereine (4700 Meter): 1. Turngemeinde
Rödel=
heim 10:29,4 Min. 2. TSV. Nieder=Erlenbach 10:37,2 Min. 3.
T. Geſ. Hanau 10:52,8 Min.
M. T. G. Mannheim gewinnt den Staffellauf „Rund um
Mannheim”.
15 Vereine beſtritten am Sonntag bei ſchlechter Witterung
mit 20 Mannſchaften und über 400 Läufern den über 6
Kilo=
meter führenden Staffellauf „Rund um Mannheim”. In der
Klaſſe I ſiegte MDG. Mannheim in 15:45 Min. mit 300 Meter
Vorſprung vor V. f. R. Mannheim; in der Klaſſe II blieb der
Pol. S. V. Mannheim in 15:50 Min. vor Pol. S. V. Karlsruhe
(15:52,8 Min.) und MTG. Mannheim 2. Mannſchaft Sieger.
Spielmeiſterſchaften der Deutſchen Turnerſchaft.
Die Deutſche Turnerſchaft begann am Samstag in Leipzig
mit den Endkämpfen in den Sommerſpiel=Meiſterſchaften. Die
Kämpfe nahmen durchweg den erwarteten Ausgang; die
vorjähri=
gen Meiſter behaupteten ſich ſicher. Die Ergebniſſe des
Sams=
tags lauten:
Schlagball der Männer: München 1860 — Guts Muts
Qued=
linburg 73:35. V. f. L. Charlottenburg — M. T. V. Tapiau 72:46.
A. T. V. Wikultſchütz — T.Geſ. Frieſenheim 60:42. Turnklub
Han=
nover — Frankfurt 1860 53:43.
Schlagball der Frauen: Turnklub Hannover — T. Geſ.
Wit=
tel 106:30.
Fauſtball der Männer: T.Geſ. Schweinfurt — Jahn
Hom=
burg 32:15. T.V. Hamburg=Rorhenburgsort — Zoppoter T.V.
34:14. T.V. Walldorf — T. V. Frieſenheim 39:20. Licht=Luft=Bad
Frankfurt — Turnklub Hannover 21:19. T.Geſ. Landshut —
Kaufm. T. V. Gera 27:24. T.Geſ. Hamburg=Barmbeck=Uhlenhorſt
— Königsberger T.V. 39:19. M. T. V. Oels — T.F.C.
Ludwigs=
hafen 48:29.
Fauſtball der Aelteren: M. T.V. Erfurt — Stuttgarter T. V.
39:15. V. f. L. Charlottenburg — M. T. V. Königsberg 31:26.
Am Sonntag gingen in Leipzig die Meiſterſchaftskämpfe der
D. T. im Schlagball und Fauſtball zu Ende. Von den bisherigen
Meiſtern vermochten nur zwei ihre Titel wiedererobern, nämlich
München 1860 im Schlagball für Männer und TV.
Rothenburgs=
ort im Fauſtball für Männer. Die nur ſehr ſpärlich
erſchiene=
nen Zuſchauer bekamen recht, ſchöne Kämpfe zu ſehen. Die
Ergebniſſe:
Schlagball der Männer: TV. München 1860—ATV.
Niko=
ſchütz 78:42.
Schlagball der Frauen: MTV. Kiel—Turnklub Hannover
79:44.
Fauſtball der Männer: TV. Rothenburgsort-Licht=
Luft=
bad Frankfurt 33:18.
Fauſtball der Frauen: TG. Landshut—TV. 1860
Frank=
furt 22:18.
Fauſtball der Aelteren: MTV. Erfurt-—Turnklub Hannover
21:17.
Schlagballweitſchlagen der Männer: 1. Kubatty=Nikolſchütz
108,40 Meter: 2. Hundsdörfer=Tapiau 106,50 Meter; 3. Sennerer=
München 106 Meter.
Schlagballhochſchlagen der Männer: 1. Surska=Nikolſchütz
6,6 Sek.; 2. Finke=Quedlinburg 6,4 Sek.
Schlagballweitſchlagen der Frauen: 1. Hamann=Kiel 67,30
Meter; 2. Meher=Kiel 63,35 Meter.
Schlagballhochſchlagen der Frauen: 1. Mever=Kiel 4,9 Sek.;
2. Mieth=Kiel 4,5 Sek.; 3. Kempe=Dresden 4,1 Sek.
Die Spielmeiſierſchaften der D.S.B.
Die Spielmeiſterſchaften der Deutſchen Sportbehörde im
Fauſt= und Schlagball nahmen am Samstag in Altona ihren
Beginn. Es gab auf der ganzen Linie ſpannende Kämpfe, die im
einzelnen folgende Ergebniſſe brachten:
Schlagball der Herren: Eimsbüttel Hamburg — Athos
Ber=
lin 56:40. Marienburger S.C. (Küln) — Athos Berlin 64:46.
Germania 04 Gleiwitz — V. f. B. Leipzig 124:27. Germania 04
Gleiwitz — V. f. B. Königsberg 62:38. V. f. B. Königsberg 62:38.
V. f. R. Kirſchau — V. f. B. Breslau 34:23,
Fauſtball der Herren: V. f. R. Kirſchau — Teutonia Berlin
27:20. Pol. S. V. Hamburg — V. f. B. Breslau 39:19. S. Gmde.
München — Raſenſport Hagen 41:26. Pol. S.V. Hamburg —
V. f. R. Kirſchau 40:23. V. f. B. Breslau — Raſenſport Hagen
38:34. Pol. S. V. Hamburg — Teutonia Berlin 24:18.
Ebenſo wie die Deutſche Turnerſchaft brachte auch die
Deutſche Sportbehörde am Sonntag ihre Meiſterſchaften im
Fauſt= und Schlagball zur Entſcheidung. Die Ergebniſſe waren:
Fauſtball der Männer: MfK. Kirſchau—Raſenſport
Har=
burg 32:24. — Teutonia Berlin—S. G. München 34:29. —
Kirſchau—München 18:29. — München—VfB. Breslau 34:20. —
Polizei Hamburg—Harburg 33:24. — Breslau-Berlin 34:29. —
Hamburg—München 24:16. — Sieger: Polizei Hamburg.
Fauſtball der Frauen: Lituania Tilſit—SC. Charlottenburg
60:32. — Lehrer TV. Hamburg—Tilſit 51:33. — Hamburg—
Charlottenburg 57:23. — Sieger: Lehrer TV. Hamburg.”
Schlagball der Männer: VfK. Königsberg—VfB. Leipzig
74:24. — SC. Marienburg—Eimsbüttel Hamburg 61:52.
Atos Berlin-Leipzig 52:31. — Eimsbüttel-Königsberg 71:26
— Germania Gleiwitz—Königsberg 74:55. — Sieger:
Ger=
mania Gleiwitz.
Schlagball der Frauen: Eimsbüttel Hamburg-
Branden=
burg Berlin 92:73. — Sieger: Eimsbüttel Hamburg.
Tagung des Deutſchen Sport=Bundes.
In München hielt am Sonntag der Deutſche Sportbund eine
Vorſtandsſitzung ab. Vertreten waren vom DFB. die Herren
Linnemann, Blaſchke, Schmidt und Jädicke, von der DSB.
Nechtsanwalt Lang und Rechtsanwalt Jerſch ſowie Helbig, vom
Deutſchen Schſwimmverband Dr. Geiſow und Dr. Hövelmeyer,
und vom Athletik=Sportverband von 1891, Kappmann, Scotzi
und Dirſcherl. Die Tagung ließ erkennen, daß die Zahl der
einer gemeinſamen Löſung zuſtrebenden Verbände im Deutſchen
Sportbund im Wachſen begriffen iſt. Es ſoll eine Reihe von
Kommiſſionen gebildet werden. Beſondere Beachtung findet
dabei der Jugend= und Frauenſport. Die Arbeit des
Gedanken=
gebictes der Grundgymnaſtik und der Ergänzungsſports
bedür=
fen einer zielbewußten Methode der Werbetätigkeit mit den
ge=
eigneten Hilfsmitteln vie Film, Plakate und Werbeblätter. Einen
breiten Raum nimmt die Frage des Wiedereintritts der D.T.
in den Deutſchen Reichsausſchuß für Leibesübungen ein. Der
Deutſche Sportbund nahm dazu wie folgt Stellung: „Der
Deutſche Sportbund billigt die Stellungnahme ſeiner Vertreter
in den Verhandlungen der D.T. mit dem D.R.f.L. und hofft,
daß die Verhandlungen zu einer befriedigenden Löſung im Sinn
einer vollkommenen Einigung führen werden. Eine eingehende
Ausſprache ergab ſich in der Frage der Beziehungen zwiſchen
Turnen und Sport. Der Deutſche Sportbund ſprach dabei ſeine
Bereitwilligkeit zu Verhandlungen mit der D.T. aus, um ſo
die gemeinſame Baſis zu verbreitern. In der Frage der
Be=
amten= und Induſtrie=Sportvereine gab es eine lebhafte Debatte.
In der Erörterung hieß es dann: Der Bund begrüßt, daß in den
Kreiſen der Angeſtellten und Beamten der Sport immer mehr
Fuß faßt. Die im Deutſchen Sportbund zuſammengeſchloſſenen
Verbände ſind gern bereit, derartige Beamten= und Angeſtellten=
Sportvereine aufzunehmen, beſtehen aber darauf, daß keinerlei
Druck auf die Vereinszugehörigkeit ausgeübt wird. Auch die
Frage der im Hochſchulſport aufgetretenen Störungsmomente
wurde erörtert, desgleichen ergaben ſich lebhafte Debatten über
das Thema Sport und Preſſe, Sodann faßte der Deutſche
Sport=
bund folgende Entſchließung: Der Bund mißbilligt die in letzter
Zeit überhandnehmenden übertriebenen öffentlichen Ehrungen
für beſondere ſportliche Leiſtungen, weil ſich dieſe Ehrungen mit
dem Grundgedanken des Amateurſportes nicht vereinbaren
laſ=
ſen. Die im Bund verfügbaren Mittel aus der
Olympiade=
ſammlung werden den einzelnen Verbänden überwieſen. Zur
Tagung des unter Vorſitz des bekannten Baron de Coubertin
vom 14. bis 18. September in Lauſanne ſtattfindenden
Pädago=
giſchen Weltkongreſſes wurden Dr. Geiſoſ und Jädicke=Halle als
Vertreter abgeordnet. Die nächſte Sitzung des
Bundespräſi=
diums findet Mitte Oktober in Berlin ſtatt.
Deutſcher Sieg in Prag. Der Leipziger Pürſten gewann am
Samstag in Prag ein Stundenlaufen mit 16,721 Kilometer vor
den Tſchechen Hofmann und Schlächte.
Amerika gewinnt den Davispokal. Im dritten Spiel des
Endkampfes um den Davispokal ſchlugen die Amerikaner Richard
—Williams die Franzoſen Cochet-Brugnon 6:4, 6:4, 6:2 und
ſicherten ſich ſo den Endſieg. Amerika hat damit den Davispokal
zum 12. Male an ſich gebracht.
Die reſtlichen Spiele der Herausforderungsrunde um den
Davis=Pokal nahmen einen ſehr intereſſanten Verlauf, konnten
allerdings an dem Endergebnis wenig mehr ändern. Amerika
ſiegte mit 4:1 Punkten. Den einzigen Punkt für Frankreich
ret=
tete Lacoſte, der den amerikaniſchen Altmeiſter Tilden in
einem Vierſatzkampf 4:6, 6:2, 8:6, 8:6 ſchlug. Borotra verlor
gegen Johnſton 6:8, 4:6, 7:9.
Bei den Boxkämpfen in München ſchlug Nefzger=München
den ehemaligen deutſchen Federgewichtsmeiſter Saſſe=Berlin klar
nach Punkten.
Der bekannte N. S.U.=Fahrer Scholl zog ſich beim Training
zum Solitude=Rennen einen Becken= und einen Oberſchenkelbruch
zu, als ſein Wagen gegen einen Baum rannte.
Jean Kozeluh, der ausgezeichnete tſchechiſche Berufs=
Tennis=
ſtieler, wurde vom Berliner Schlittſchuhklub als Tennistrainer
verpflichtet.
Beim Schachturnier in Spa hält Sämiſch, der einzige
teil=
nehmende Deutſche, auch noch nach der 6. Runde die Führung.
Radweltmeiſter Ellegaard, der die Weltmeiſterſchaft für
Flie=
ger in den Jahren 1901, 1902, 1903, 1906, 1908 und 1911 gewann
und zu den weltberühmteſten Fliegern gehört, wird mit Abſchluß
dieſer Saiſon ſeine Rennfahrlaufbahn beenden. Er übernimmt
die Direktion der in dieſem Winter zu eröffnenden Kopenhagener
Winterbahn.
Seite 4
Montag, den 13. September 1926
Der Faßball des Sonntags.
Die Ergebniſſe im Reich.
Süddeutſchland.
Qualifikationsſpiele. Bez. Bayern: Schwaben Ulm —
Schwaben Augsburg 1:2. Würzburger Kickers — Wacker
Mün=
chen 5:1. Bez. Württemberg=Baden: F.C. Pforzheim
— Phönix Karlsruhe 1:3. Union Böckingen — F.C. Birkenfeld
4:2. Rheinbezirk: F.C. Pirmaſens — F.C. Mannheim 08
5:2. Sp.Vg. Sandhofen — V. f. R. Kaiſerslautern 5:0.
Freundſchaftsſpiele. F.C. Bamberg — 1. F.C. Nürnberg 2:2.
Süddeutſche Mannſchaften im Ausland. Corinthians Paris
— S.C. Freiburg 2:3. Cl. Frangais Paris — S.C. Freiburg 2:3.
Brandenburg.
Meiſterſchaftsſpiele der Oberliga. Abteilung 4:
Wed=
ding — Hertha=Berliner S. C. 4:8. Tasmania Neukölln — Wacker
Tegel 7:3. Meteor Berlin — Tennis=Boruſſia Berlin 1:9.
Minerva Berlin — Vorwärts Berlin 3:1. Union 92 Berlin —
Alemannia Berlin 0:1. Abteilung B: 1. F.C. Neukölln —
Berliner S. V. 92 0:2. Union Oberſchöneweide — Pol. S.V.
Ber=
lin 7:1. Norden=Nordweſt Berlin — Union Potsdam 2:2.
Vik=
toria Berlin — Spandauer S. V. 4:2.
Weſtdeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele. Berg.=Märk. Bezirk: Fortung
Düſſeldorf — B.C. 05 Düſſeldorf 2:2. F.C. 95 Solingen — S.C.
99 Düſſeldorf 0:2, abgebr. Turu Düſſeldorf — B.V. 04
Düſſel=
dorf 4:0. V. f. L. Beurath — Eller 04 2:2. Germania Elberfeld
— S. u. S. Elberfeld 1:1. Rheinbezirk: Tura Bonn — S.C.
99 Köln 8:1. S.C. Düren 03 — Rhenaxia Köln 3:2. Sp.Vg.
Köln=Sülz 07 — Godesberg 6:2. Cl. f. R. Köln — Viktoria
Köln 4:0. Bonner F.V. — Sp.V. Düren 8:0. Köln=Lindenthal
— Vingſt 5:0. Jugend Düren — Kölner B.C. 2:0. Eintracht
München=Gladbach — Odenkirchen 8:0. Sp.V. Lürrip — S.C.
München=Gladbach 1:3. Sp.V. Rheydt — V. f. B. Aachen 10:1.
Alemannia Aachen — Bornſſia München=Gladbach 1:1, abgebr.
Ruhrbezirk: Eſſener S.V. 99 — B.V. Alteneſſen 2:2.
Ger=
mania Bochum — Schwarz=Weiß Eſſen 3:4. Preußen Eſſen —
M. B. V. Linden 8:0. Bochum 48 — Sportfreunde Eſſen 2:3.
Landendreer 04 — Dortmunder S.C. 95 2:3. Boruſſia
Dort=
mund — V. f. B. Alemannia Dortmund 2:1.
Weſtfalen=
bezirk: F.V. 06 Osnabrück — Viktoria Reklinghauſ. 0:7. S. C.
Münſter 98 — Union Recklinghauſen 6:2. Sp.Vg. Hamm —
Weſtfalia Ahlen 8:0. V. f. L. Paderborn — V. f. B. Bielefeld 1:0.
Niederrheinbezirk: Oſterfeld — Sp.V. Duisburg 0:4.
Sp. Vg. Oberhauſen — V. f. B. Ruhrort 2:0. Preußen Duisburg
— Union Krefeld 0:4. Preußen Krefeld — Union Hamborn 6:2.
Sp. V. Homberg — Sp.V. Meiderich 1:3. Bez.
Südweſt=
falen: Neheim 08 — Hagen 72 1:3. Hagen 05 — Sportfreunde
Siegen 3:1. Jahn Werdohl — Hagen 1911 1:2. S. V.
Pletten=
berg — V. f. B. Weidenau 4:5. Bez. Heſſen=Hannover:
Sp.Vg. Göttingen — Einbeck 05 3:3. Kurheſſen Kaſſel — V. f. B.
Gießen 7:1. Göttingen 05 — Sport Kaſſel 1:1.
Nordoſtdeutſchland.
Stettiner S.C. — Titania Stettin 0:4.
Südoſtdeutſchland.
Repräſentativſpiel in Breslau: Mitteldeutſchland —
Südoſt=
deutſchland 1:2.
Norddeutſchland.
Bez. Hamburg: F.C. Ottenſen — F.C. Altona 93 1:3.
Teutonia Hamburg — F.C. Blankeneſe 0:1. Viktoria Hamburg
— St. Georg 1816 Hamburg 3:1. F.C. Wandsbek — Concordia
Hamburg 3:6. Bez. Kiel: Holſtein Kiel — Hohenzollern=
Hertha Kiel 10:1. Union Teutonia Kiel — Boruſſia Gaarden 2:2.
Bez. Lübeck=Mecklenburg: V. f. R. Lüheck — S.V.
Oldes=
loe 6:0. V. f. L. Schwerin — F.C. Roſtock 3:0. Germania
Wis=
mar — Phönix Lübeck 0:2. Bez. Bremen: Werder Bremen
— Hamburger S.V. (Priv.=Spiel) 0:6. Stern Bremen — S.C.
Geeſtemünde 3:1. V. f. L. Rüſtringen — Hemelingen 1:2.
Wil=
helmshaven — A.V. T.S.V. Bremen 0:3. Bez. Harburg:
S.C. Harburg — S.C. Uelzen 6:2. Viktoria Wilhelmsburg —
Wilhelmsburger F. V. 4:1. Bez. Hannover=Braunſchw.:
Arminia Hannover — V. f. B. Braunſchweig 5:5. Rot=Weiß
Hannover — S.C. 96 Hannover 2:1. Leu Braunſchweig — Sp.V.
Hildesheim 7:0. Concordia Hildesheim — Eintracht
Braun=
ſchweig 1:3. V. f. B. Peine — Hannoverſcher S.C 3:1.
Mitteldeutſchland.
Nordweſtſachſen: T. u. B. Leipzig — Arminia Leipzig
8:2, abgebr. Sportfreunde Leipzig — Wacker Leipzig 1:2.
For=
tuna Leipzig — Viktoria Leipzig 3:2. V. f. B. Leipzig — Sp.Vg.
Leipzig 1:0, abgebr. Olympia=Germania Leipzig — Eintracht
Leipzig 1:1. Gau Oſtſachſen: Städteſpiel: Dresden — Halle
(Samstag) 7:2. Gau Mittelſachſen: Chemnitzer B.C. —
Wacker Chemnitz 6:0. Sturm Chemnitz — National Chemnitz
8:1. Hellas=Germania Chemnitz — Preußen Chemnitz 0:3.
V. f. B. Chemnitz — Pol. S.V. Chemnitz 1:3. V. f. L. Harthau
— Teutonia Chemnitz 1:1. Saalegau: Städteſpiel: Halle —
Merſeburg 2:3. Mittelelbgau: Preußen Burg — S.C. 1900
Magdeburg 2:1. V. f. L. Neuhaldensleben — Sp. u. S. Vg.
Mag=
deburg 1:6. V. f. L. Genthin — Preußen Magdeburg 1:1.
Cricket Viktoria Magdeburg — Fortuna Magdeburg 4:1. Gau
Nordthüringen: Sp.Vg. Erfurt — Schwarz=Weiß Erfurt
3:0. Erfurt 1918 — Sportring Erfurt 2:2. V. f. B. Erfurt —
Sp.V. Arnſtadt 3:1. S.C. Stadtilm — Germania Ilmenau 1:0.
Gau Oſtthüringen: 1. S.V. Jena — Sp.Vg. Jena 3:0.
V. f. B. Apolda — S.C. Apolda 1:3. Wimaria Weimar —
Rudolſtadt 0:3.
Ergebniſſe im Auslande.
England. Arſenal — Leiceſter City 2:2. Birmingham —
Sunderland 2:0. Burnley — Bolton Wanderers 4:3. Bury —
Weſtbromwich Albion 7:3. Cardiff City — Aſton Villa 2:3.
Lceds United — Derby County 1:0. Liverpool — Sheffield
United 5:1. Newcaſtle United — Mancheſter City 4:2.
Totten=
ham Hotſpurs — Huddersfield Town 3:3. Sheffield Wednesday
— Everton 4:0. Weſtham United — Blackburn Rovers 1:5.
Schweiz. St. Gallen — F.C. Lugano 0:2. F.C.
Winter=
thur — F.C. Zürich 3:4. Grashoppers Zürich — S.C.
Velt=
heim 6:0. Blue Stars Zürich — F.C. Brühl St. Gallen 3:0.
Young Boys Bern — F.C. Baſel 1:1. Old Boys Baſel — F.C.
Grenchen 1:1. F.C. Solothurn — F.C. Bern 2:2. Nordſtern
Baſel — F.C. Aarau 7:0. F.C. Chaux de Fonds — Etoile
Ca=
rouge 1:6. Servette Genf — Cantonal Neuchatel 1:1. F.C.
Fri=
bourg — F.C. Lauſanne 1:2.
Oeſterreich. Wacker Wien — Brigittenauer A.C. 1:3. Rapid
Wien — Vienna Wien 2:2. Rudolfshügel — Hakoah Wien 0:3.
Simmering Wien — Admira Wien 0:1. Amateure Wien —
Wie=
ner S.C. 0:1.
Ungarn. 33er F.C. Budapeſt — 3. Bezirk Budapeſt 2:2.
Tſchechoſlowakei. Slavia Prag — Slovan Wien 3:0.
Polen. Länderſpiel in Lemberg: Polen — Türkei 6:1 (1:1).
Frankreich. Corinthians Paris — S.C. Freiburg (
Sams=
tag) 2:3. Club Frangais Paris — S.C. Freiburg 2:3. Red
Star / Olympique — F.C. Cette 4:8.
Der Kampf um die Punfte.
Rheinbezirk.
FC. Speher—V.f.R. Mannheim
. 1:2
Phönix Ludwigshafen—V.f. L. Neckarau
2:2
Phönix Mannheim—SV. 98 Darmſtadt
. 1:1
SV. Mannheim=Waldhof-Ludwigshafen 03 42
Die Verbandsſpiele nahmen im Rheinbezirk am Sonntag
ihren Fortgang und ſahen im großen ganzen erwartete
Ergeb=
niſſe, wenn auch die Knappheit in dem Erfolg von V.f.R.
Mann=
heim gegen F.V. Speyer etwas ſonderbar anmutet. Phönix=
Ludwigshafen, im Vorjahre der ſchärfſte Rivale des Meiſters,
brachte auch diesmal keinen Sieg mit nach Hauſe, obwohl dieſer
ſchon dem Spielverlauf nach verdient geweſen wäre. Darmſtadt
und Phönix Mannheim teilten ſich verdient in die Punkte und
Waldhof ſiegte nach überlegenem Spiel gegen Ludwigshafen 03.
Die Tabelle ergibt:
12:4 Punkte S. V. Darmſtadt 98 5:1 S. V. Mannheim/Waldhof 4:2 V. f. R. Mannheim . . 2:1 F. V. Speyer .... 4:4 Phönix Ludwigshafen . . 4:5 Phönix Mannheim . . ." 3:11 Ludwigshafen 03 . . 2:8
SV. Mannheim=Waldhof ſchlug Ludwigshafen 03 4:2.
Der ſehr hart durchgeführte Kampf ſah die Waldhöfer, die
den techniſch und taktiſch weſentlich beſſeren Fußball ſpielten, als
verdiente Sieger. Ludwigshafen brachte zuviel Härte in den
Kampf; einer ſeiner Spieler — Koch — mußte auch wegen
Tät=
lichkeiten vom Felde geſetzt werden. Waldhof ſchoß bis zur Pauſe
drei Tore und zwar in der 17. Minute durch Hörner, in der
31. durch Becker und in der 33. Minuze durch Brückl. Kurz nach
dem Wechſel erhöhte Skutlarek auf 4:0. Im Bewußtſein des
ſicheren Sieges wurden die Waldhöfer dann leichtſinnig und
mußten ſich in der 30. Minute ſowie lurz vor Schluß zwei
Gegen=
tore gefallen laſſen.
Phönix Ludwigshafen gegen V.f.L. Neckarau 2:2.
Wider Erwarten war Phönix in dieſem Spiele die beſſere
Mannſchaft, vor allem, weil ſeine Läuferreihe die ſtärkere war.
Trotzdem kam Phönix durch Pech um einen verdienten Sieg.
Phönix ging in der 22. Minute durch Hörnle in Führung,
ver=
ſchuldete in der 30. Minute aber durch ein Eigentor ſelbſt den
Ausgleich. Neckarau konnte dann in der 40. Minute durch
Zeil=
felder ſogar die Führung an ſich reißen. Spielte Neckarau in der
erſten Halbzeit noch einigermaßen gleichwertig, ſo klappte es in
der zweiten Halbzeit ſtark zuſammen. Phönix ſpielte ſtändig
überlegen, konnte aber nur noch ein Tor und zwar in der 30.
Minute durch Gußner erzielen.
FV. Speyer unterliegt dem V.f. R. Mannheim 1:2.
Was der V.f.R. Mannheim dem Speyerer Publikum zeigte,
waren alles andere wie Meiſterleiſtungen. Schwerere Spiele
als das ſonntägliche werden die Raſenſpieler kaum in der
ge=
zeigten Form erringen können. Der Neuling brachte dagegen
einen friſchen Zug in die Begegnung, die doch zuletzt durch
grö=
ßere Spielerfahrung den Meiſter ſiegreich ſah. Es bleibt für
Speher zu hoffen, daß ſeinen Leuten ob des Mißerfolges nicht
der Mut entfällt. Ein Unentſchieden hätten ſie gegen den Meiſter
ſchon verdient gehabt.
Sportverein Darmſtadt 98—Phönix Mannheim 1:1 (0:0).
Gegen den Bezirksliganeuling konnten die Darmſtädter auf
deſſen Gelände nur ein Remis erzielen. Der von Vielen
er=
wartete Sieg blieb alſo aus; es ſei vorweg bemerkt, daß ein
Sieg nicht ganz verdient geweſen wäre, denn in dem Können der
Darmſtädter war heute ſo manches zu vermiſſen. Vor allen
Dingen jedes noch ſo geringe Verſtändnis für Taktik. Wie man
trotz eines vollſtändig moraſtigen Bodens in allen Reihen
ver=
ſuchte, den gewohnten flachen Fußball zu ſpielen, war faſt
un=
verſtändlich. Und trotzdem jeder Spieler offenſichtlich ſehen
mußte, daß mit dieſer Spielweiſe heute gar nichts erreicht
wer=
den konnte, ging man bis tief in die 2. Halbzeit von der
Spiel=
methode nicht ab. Kein Wunder, daß ſo die Phönixmannſchaft
das Spiel durchaus offenhalten konnte, ja ſogar in der 1.
Halb=
zeit mehr Torchancen herausſpielen konnte. Dieſe Tatſache ſtellt
für Darmſtadt kein gutes Zeugnis aus, denn die Mannheimer
brachten in keinem Mannſchaftsſpiel irgendetwas zuwege, was
Anſpruch auf Bezirksligaklaſſe erheben kann; direkt troſtlos, für
Darmſtadt jedoch ein glücklicher Umſtand, die vollſtändige
Kopf=
loſigkeit vor dem gegneriſchen Tor. So war das Spiel alles
andere, nur kein Klaſſeſpiel. Nur während 20 Minuten der
2. Halbzeit konnte Darmſtadt zu einer halbwegs befriedigenden
Form auflaufen. In dieſer Zeit erzielte der Mittelſtürmer auf
Eckball hin das Tor für Darmſtadt. Viele gute Torchancen
wur=
den daraufhin noch verpaßt. Man rechnete ſchon mit einem
knappen Darmſtädter Sieg, als Plönix in der letzten Spielminute
nach ſchwerſtem Fehler der Darmſtädter Hintermannſchaft doch
noch den Ausgleich erzielte.
Herr Weilheimer von den Stuttgarter Kickers leitete das
Spiel durchaus objektiv, ohne jedoch mit ſeiner Regelaufſtellung
höheren Anſprüchen genügen zu können.
Die Qualifikationsſpiele im Rheinbezirk.
Die beiden verbleibenden Spiele des Sonntags brachten
inſofern eine große Ueberraſchung, als Sandhofen es gelang,
ſeinen ſchärfſten Widerſacher Kaiſerslautern empfindlich zu
ſchlagen. Durch den gleichzeitigen Sieg von Pirmaſens über
Lindenhof 08 ergibt ſich für den Aufſtieg zur Bezirksliga
fol=
gender Stand: Sandhofen ſteigt auf; ein Entſcheidungsſpiel
zwiſchen Kaiſerslautern und Pirmaſens am nächſten Sonntag
ſoll den zweiten Glücklichen feſtſtellen. Die Kaiſerslauterer
hät=
ten ſich dieſes weitere Spiel ſchon durch ein Unentſchieden in dem
heutigen Spiel erſparen können. Die Tabelle zeigt folgendes
Bild:
Tore
Spiele
Punkte
12:3
Mannheim Sandhofen
10:12
Kaiſerslautern . . . .
14:11
F. C. Pirmaſens . . .
7:13
Mannheim Lindenhof
FC. Union—Spv. Münſter 2:4 (1:3).
Union hatte einen Unglückstag. Morgens verlor die zweite
Mannſchaft gegen Sportverein 98 ihr Spiel und am Nachmittag
mußte die erſte Mannſchaft zwei Punkte an Münſter abtreten.
Während die zweite Mannſchaft ihr Spiel durch eigenes
Ver=
ſchulden (1 Elfer und 1 Freiſtoß drei Meter vorm Tor wurden
vermaſſelt, drei ſanfte Bälle ließ der Torwart rutſchen)
ver=
loren hat, ſind es Pech, der Platz und die Angſt vor dem Gegner
und Publikum geweſen, die der erſten Mannſchaft nicht zu den
erſvünſchten Punkten verhalf. —
Unions Mannſchaft ſpielte ſehr zerfahren. Von dem Syſtem
des letzten Sonntags war überhaupt nichts zu verſpüren. Aus
Nummer 254
Angſt, der Gegner oder das Publikum könnte erzürnen, ließ man
die ſchönſten Sachen aus. Die ganze Mannſchaft war zu zaghaft.
Der Wille zum Sieg fehlte. Einzig und allein war es Noller,
der ganz ſeinen Mann ſtand.
Bei Münſter fehlte es nicht an dem nötigen Eifer. Die
Manſchaft ſetzt ſich aus maſſiven Geſtalten zuſammen. Beſondere
Leiſttngen zeigten der Mittelläufer und die beiden Halben, von
denen der Halbrechte infolge wiederholter Unfairneß herausgeſtellt
wurde. Spv. Münſter wird auf ſeinem Platz, der an den Toren
und in der Mitte mit dem Griesheimer Sand zu vergleichen iſt.
ſich noch manches Mal Punkte holen. Ob außerhalb, das iſt noch
fraglich.
Dem Schiedsrichter Erich=Aſchaffenbung gelang es, dank
ſei=
nem energiſchen Durchgreifen, das Spiel bis zu Ende gut
durch=
zuführen. Seine Entſcheidungen ſind ohne Ausnahme als
ge=
recht anzuerkennen.
V. f. R. Darmſtadt I.—Eintracht Darmſtadt 9:2 (3:2).
Zu einem glänzenden Erfolg geſtaltete ſich das Propagandg=
Abendſpiel der 1. Mannſchaft der Raſenſpieler am vergangenen
Samstag gegen die 1. Mannſchaft der Eintracht auf dem
Finanz=
amt=Platze. Nachdem erſt vor 14 Tagen der A=Meiſter des
Gaues Aſchaffenburg mit 7:2 Toren den Raſenſpielern
unter=
legen iſt, kann heute nun V. f. R. weiter auf ein glänzendes
Reſultat gegen ſeinen Lokalrivalen von 9:2 Toren zurückblicken.
Die jungen Raſenſpieler zeigten diesmal wieder gegenüber
Ein=
tracht ein erſtklaſſiges Spiel. Sämtliche Tore wurden nach
wunderbarem Zuſammenſpiel erzielt. Die Eintrachtmannſchaft
ſetzte in der erſten Halbzeit der V. f. R.=Mannſchaft ſtarken
Widerſtand entgegen, was auch in dem Halbzeitreſultat von 3:2
für V. f. R. feſtzuſtellen iſt. Dann fiel die Eintrachtmannſchaſt
ſtark ab und der V. f. R. ſchoß Tor auf Tor. Das Ergebnis hätte
leicht noch höher ausfallen können. — Das Spiel wurde unter der
einwandfreien Leitung von Herrn Glöckner vom Sportverein 98
bis zum Ende einwandfrei und ſtets fair durchgeführt.
Am Sonntag ſpielte V. f. R. Darmſtadt gegen den
Sportklub Haſſia Dieburg. Dieſes Spiel endete 3:3,
was dem Verhältnis der Spielſtärke für beide Mannſchaften
Rechnung trägt.
Die 1. Jugend verlor auf ihrem Platze auch ihr 3. Spiel
in der Gaumeiſterſchaftsrunde 2:0 gegen 8. Jugend von
Haſſia Dieburg.
Die 2. Jugend ſpielte in Groß=Gerau gegen die 2. Jugend
von Gr.=Gerau und verlor dieſes Spiel 1:0 durch Elfmeter.
„Germania” 03 Pfungſtadt—V. f. R. Bürſtadt 1:1.
Wie erwartet, kam es zu einem harten, erbitterten Kampf.
Pfungſtadt hat das Pech, gleich zu Beginn ſeinen bekannten
Mittelläufer Reichel durch Verletzung zu verlieren und muß das
ganze Spiel mit 10 Mann beſtreiten. Bei gleichmäßig verteiltem
Spiel erzielt Bürſtadt durch einen flachen Schuß das
Führungs=
tor. Pfungſtadts Linksaußen Voß verwandelt einen gut
herein=
gegebenen Eckball durch prächtigen Schuß zum verdienten
Aus=
gleichstor. Nach dem Wechſel verſtehen es beide
Hintermann=
ſchaften mit großem Glück, ihr Tor reinzuhalten. Insbeſondere
der Pfungſtädt. Sturm hat wiederholt ſchöne Torgelegenheiten, die
jedoch ſämtlich vergeben werden. Bürſtadt gefiel durch rieſigen
Eifer und die gute Abwehr der Hintermannſchaft. Bei
Pfung=
ſtadt lieferte die Hintermannſchaft mit Ausnahme des linken
Läufers Größmann ein ſchwaches Spiel. Im Sturm lieferte
Reinhard ein techniſch und taktiſch hochſtehendes Spiel. Er führte
den Sturm ausgezeichnet, hatte jedoch mit ſeinen Schüſſen Pech.
Steinmetz und Becker ſpielten anſprechend. Alles in allem hätte
ein knapper Sieg der „Germania” den beiderſeitigen Leiſtungen
eher entſprochen. Der Schiedsrichter bot eine ſehr mäßige
Leiſtung.
Sp.=Vg. 1921 Darmſtadt—Fr. Tgde. Wixhauſen 5:3 (1:1).
Wie ſchon berichtet, weilte die Spielvereinigung 1921
Darm=
ſtadt geſtern im weiteren Verlauf der Serienſpiele mit der erſten
und zweiten Mannſchaft in Wixhauſen bei der dortigen Freien
Turngemeinde als Gaſt. Die erſte Elf konnte nach techniſch
überlegenem Spiel das Spiel zu eigenen Gunſten entſcheiden.
Darmſtadt hat verdient gewonnen. Weiter ſo, dann wind das
Ziel erreicht. Eiwas mehr ſportliche Erziehung für Wixhauſen
darf verſucht werden.
2. Mannſchaft—2. Mannſchaft Wixhauſen 3:5 (3:0).
1. Jgd.—1. Jgd. Freie Turngemeinde Pſungſtadt 2:4 — Die
rſte Niederlage der Jugend, aber es ſchadet nichts, das nächſte
mal wirds vielleicht beſſer.
Bezirk Württemberg, Baden.
Stuttgarter Kickers—Stuttgarter S. C. „ . . 2:1
Freiburger F.C.—VfB. Stuttgart .
4:5
Karlsruher F. V.—VfR. Heilbronn
0:1
Der zweite Sonntag der Verbandsſpiele im Bezirk
Würt=
temberg/Baden brachte normale Ergebniſſe. Kickers erfochten
einen knappen, aber ſicheren Sieg gegen den Lokalrivalen S.C.
Stuttgart und halten mit dem VfB. zuſammen mit je 4 Punkten
die Spitze. Karlsruhe mußte ſich abermals von Heilbronn
ge=
ſchlagen bekennen.
8:3 V. f. B. Stuttgart . . .. 7:5 V. f.R. Heilbronn .. 6:7 Stuttgarter S. C. 4:4 Karlsruher F. V. . 2:4 Sportfreunde Stuttgart. 25 Freiburger F. C.. 4:5
Punkte
Bezirk Rheinheſſen/Saar.
FSV. 05 Mainz—1. FC. Idar.
1:7
Eintracht Trier—FV. Saarbrücken
3:0
Boruſſia Neunkirchen-Haſſia Bingen
Saar 05 Saarbrücken—Wormatia Worms 0:3
Der geſtrige Sonntag ergab einen faſt normalen und
tabel=
lariſch erwarteten Verlauf, wenn man von dem glatten 2:0 Sieg
der Mainzer über die gefürchteten Idarer abſieht. Wormatia
Worms fertigte den Neuling S. C. Saar glatt mit 3:0 ab, mit
dem gleichen Reſultat wurde Haſſia Bingen von den
Neun=
kirchener Boruſſen heimgeſchickt, während der F. V. Saarbrücken
den erwarteten hohen 7:1 Sieg aus Trier mitbrachte. Die
Tabelle:
Tore Punkte
Spiele
4:1
Wormatia Worms . . .
6:3
Boruſſia Neunkirchen . .
F. S. V. Mainz 05 . . . .
F. V. Saarbrücken . . . .
1. F.C. Jdar .
3‟
Haſſia Bingen.
1:1
S. V.Wiesbaden.
1:1
Alemannia Worms . .
3:5
S. C. Saar, Saarbrücken.
1:9
Eintracht Trier .. . ."
Mainbezirk.
1:1
VfL. Neu=Iſenburg—Eintracht Frankfurt
. 9:1
FSV. Frankfurt-Viktoria Aſchaffenburg
3:0
FC. Hanau 1893—Union Niederrad
Rot=Weiß Frankfurt-Viktoria 94 Hanau . 2:0
Germania 94 Frankfurt—Offenbacher Kickers. 1:2
Nummer 234
Montag, den 13. September 1926
Seite 5
Bezirk Bayern.
1. F.C. Nürnberg—ASV. Nürnberg (Samstag) 7:4
München 1860—Sp.Vg. Fürth . . . 3:1
1. F. C. Bayreuth—F. C. Fürth . =. 3:4
VfR. Fürth-Bayern München . . 1:4
Der zweite Punkteſonntag brachte eine große Ueberraſchung,
indem ſich die führende Sp.Vg. Fürth, allerdings mit Erſatz für
Seiderer und Kleinlein, mit 1:3 von den 1860er in München
glatt ſchlagen ließ. Der 1. F.C. Nürnberg hat ſchon am Vortag,
wie wir bereits meldeten, ſeine Punkte mit einem 7:4=Sieg über
den A.S.V. Niirnberg unter Dach gebracht. Bayern München
lieferte dem V.f.R. Fürth ein überlegenes Spiel und gewann
verdient 4:1. Die beiden Neulinge F.C. Fürth und 1. F. C.
Bayreuth lieferten ſich ein ſehr hartnäckiges und torreiches
Tref=
fen, in dem der F. C. Fürth mit 4:3 die Oberhand behielf.
Bereits nach dem zweiten Spielſonntag liegt der Favorit für
die Meiſterſchaft, der 1. F.C. Nürnberg, an der Spitze.
Spiele
1.F. C. Nürnberg . . . .
Sp. Vg. Fürth . . .
Bayern München.
1860 München .
A. S. V. Nürnberg
V. f. R. Fürth
1. F. C. Bayreuth
F.C. Fürth . . . .
Tore
14:7
7:4
4:1
3:1
9:8
2:9
3:11
5:9
Punkte
1860 München ſchlägt Sp.Vg. Fürth 3:1 (3:0).
Bei glänzenden Platzverhältniſſen ſtand vor 9000
Zuſchau=
ern der Deutſche Meiſter mit Erſatz für Seiderer und Kleinlein
der kompleiten Elf von 1860 München gegenüber. Weiß und
Günther genügten als Erſatz in keiner Weiſe, wie überhaupt
die Kleeblättler mit Ausnahme von Hagen und Franz
voll=
ſtändig intereſſelos ſpielten. Die Münchener beginnen den
Kampf mit dem Wind und der Sonne ſpielend und können ſchon
in der 14. Minute durch den Mittelftürmer Piehler, der eine
Rechtsflanke verwandelte in Führung gehen. In der 21. Minute
erhöht der Halblinke Spiegelbauer auf 2:0, und wenig ſpäter
kann derſelbe Spieler zum drittenmal ſkoren. Nach der Pauſe
erſcheinen die Fürther mit einer Umſtellung, doch bald
bekom=
men die Münchener wieder die Oberhand, ohne jedoch bei der
aufmerkſamer ſpielenden Hintermannſchaft des Meiſters etwas
ausrichten zu können. Franz, der während des ganzen Spieles
wohl der Eifrigſte war, ſchießt, dann in der 30. Minute den
Ehrentreffer, indem er einen Strafſtoß aus 35 Meter
verwan=
delt.
Hockeg.
Ergebniſſe vom Sonntag.
Süddeutſchland. Münchener S. C.—Deutſcher S. V.
Mün=
chen 2:1, Wacker München-Paſing 7:0, Jahn München—
Mün=
chener H. C. 5:2, Münchener S. C.—München 1860 0:0, Eintracht
Frankfurt—Griesheim Elektron 2:2 dieſelben, Damen 5:0, T. V.
1860 Fechenheim—TFC. Hanau 7:2, T. V. 1860 Frankf., Damen
—Germania Süd Frankfurt Damen 2:0. — In Mannheim=
Lud=
wigshafen fielen alle Spiele der Witterung zum Opfer.
Brandenburg. Berliner S. C.-Potsdamer Sportfreunde
3:1, Brandenburg Berlin-Zehlendorf 4:1, Berliner S. V. 92—
Neuköllner Sportfreunde 7:0.
Motorſport.
Autorennen Nund um die Solitude.
Die geſtern zum Austrag gekommenen Rennen „Rund um
die Solitude” hatten bei prächtigem Wetter einen ganz
anſehn=
lichen Beſuch zu verzeichnen. Die ganze Strecke entlang kargten
die zahlreichen Intereſſenten nicht mit Beifall. Die ſechs Klaſſen
der Sportwagen wieſen mit 19 Fahrern eine recht gute
Be=
ſetzung aus. Die zwei Klaſſen der Rennwagen hatten nur 6
ſtartende Wagen gemeldet. Die beiden Kategorien brachten der
altbewährten Mercedes die jeweiligen Siegeserfolge. Leider
ging das Rennen nicht ohne Unglücksfall ab; in der Klaſſe für
Sportwagen bis zu 1100 Kubikzentimeter verunglückte der einzig
ſtartende Wagen. Sein Führer erhielt beim Sturz einen
ſchwe=
ren Schädelbruch, von dem er ſich kaum erholen dürfte. Der
Wagen kam bei der Kurve ins Schleudern und überſchlug ſich
mit dem Inſaſſen.
Sportwagen.
Klaſſe bis 1100 Kubikzentimeter: Der einzig ſtartende
Wagen mit Ruckle verunglückt.
Klaſſe bis 1500 Kubikzentimeter: 1. Koch Stuttgart auf
Bugatti 4 Std. 07 Min.
Klaſſe bis 2000 Kubikzentimeter: 1. Frhr. v. Truetſchler
auf Bugatti 3 Std. 38,19 Min.
Klaſſe bis 3000 Kubikzentimeter: 1. Ricken auf N.A.G. in
3 Std. 40,14 Min.
Klaſſe bis 5000 Kubikzentimeter: 1. Heuſer Schmalkalden
auf Steyer (ohne Zeit).
Klaſſe über 5000 Kubikzentimeter: 1. Walb Untertürkheim
auf Mercedes 3 Std. 27,42 Min.
Rennwagen.
Klaſſe bis zu 1500 Kubikzentimeter: 1. Seifert auf N. S.1
(ohne Zeit).
Klafſe bis 2000 Kubikzentimeter: 1. Merz, Untertürkheim.
auf Mercedes 4 Std. 50,24 Min. (Beſtzeit des Tages für
Renn=
wagen, Stundendurchſchnitt 92,2 Km.); 2. Kimpel auf Bugatti
5 Std. 05,6 Min. (ſehr ſcharfes Rennen).
Großer Preis von Italien für Tourenwagen.
Der am Samstag mittag geſtartete Große Preis von
Italien für Tourenwagen über 24 Stunden ging auf der
Monza=
bahn am Sonntag mittag um 12 Uhr zu Ende. Die an die
Fahrer geſtellten Anforderungen waren ſehr hoch, ſo mußten die
kleinſten Wagen bis 750 cem z. B. eine Mindeſtleiſtung von 1500
Kilometer in den 24 Stunden vollbringen. Als einzige
Mann=
ſchaft blieb das Peugeot=Team zuſammen. Die Ergebniſſe:
Ueber 3000 ccm: 1. Boillot=Peugeot 2614,739 Kilometer
(Stundendurchſchnitt 108,947 Kilometer). 2. Rigal=Peugeot
2588,360 Kilometer.
Bis 2000 Gcm: 1. Doſiot=O. M. 2110,03 Kilometer (87,918
Kilometer).
Bis 1100 ccm: Creſpi=S. A. N. 2058,171 Kilometer (85,757
Kilometer). 2. Jean Graf auf Jean Graf 1769,052 Kilometer.
Bis 750 gcm: 1. Camuſet=Creuſot 1578,352 Kilometer
(75,779 Kilometer).
Radfahren.
Dreier=Mannſchaftsfahren um den „Silberpokal vom Main”.
Auf einer 4mal zu durchfahrenden 23 Km. langen
Rund=
ſtrecke bei Hanau kam am Sonntag das BDR.=Dreier=
Mann=
ſchaftsfahren um den „Silberpokal vom Main” zum Austrag.
Bei angenehmer Witterung gingen 24 Mannſchaften an den
Start, die auf der hügeligen Strecke vor eine ziemlich ſchwierige
Aufgabe geſtellt wurden. Die beiden beſten Mannſchaften waren
Germania Frankfurt und Diana Erfurt. Beide erzielten mit
43 Minuten die beſte Zeit für eine Runde. 1.
Ger=
mania Frankſurt 2:59,15 Std., 2. Franken Würzburg 3:11,55
Std., 3. RSC. Wiesbaden 3:16,50 Std., 4. Adler Frcnkfurt
3:17,55 Std., 5. Radfahrer=Quartett Frankfurt 3:24,55 Std., 6.
Allheil Mainz=Kaſtel 3:27,55 Std., 7. RSC. Wiesbaden zweite
Mannſchaft 3:30 Std., 8. Möve Mainz 3:31,20 Std.
Handball.
Sportverein 1898—9.J.K. Frankfurt 12:0 (7:0).
Das torreiche Verbandstreffen zeigte, daß der ſüddeutſche
Handballmeiſter trotz ſeiner langen Ruhe immer noch Handball
zu ſpielen verſteht. Zwwar bedurfte es erſt einiger Mimuten, um
das Sichgegenſeitigverſtehen zuſtande zu bringen, aber dann
be=
kam man das gewohnte, flüſſige Spiel zu ſehen, das der
Sport=
vereinsliga eignet. D.J.K. ieß nach ihrem Spiel in den erſten
Minuten einen anderen Kampf vermten, ſie fiel ſchon bald dem
erfahrenen Spiel des Meiſters zum Opfer. Der allzu glatte Boden
tat dem ganzen Spielverlauf manchen Abbruch, die Bälle ſwaren
oft unberechenbar, aber die Ballſicherheit des Siegers wußte auch
dieſes Hindernis zu überwinden. Es wurden zwei neue Kräfte
ausgeprobt. Schnell als rechter Läufer und Galm als
Links=
qußen. Eine Kritik der beiden wollen wir uns für heute noch
verſagen und die weiteren Leiſtungen abwarten. Galm wird
noch ſehr eifrig trainieren müſſen. — Die Mannſchaft ſtand:
Trquttwein; Kadel, Reuter; Schnell, Götz, Allwohn; Fiedler,
Werner, Jans, Hennemann, Galm.
Weitere Reſultate:
2. Mannſchaft—2. Pol.=Spv. 6:0.
1. Jugend—Biebesheim 1. Jugend 11:0.
2. Jugend—Union 1. 3:0.
3. Jugend—1. Schüler 6:1.
Turngeſellſchaft 1875 D. T.
Unſere Schülermannſchaft ſpielte geſtem um 2 Uhr ihr erſtes
Freundſchaftsſpiel gegen Turngemeinde Griesheim und mußte
ſich den flinkeren Griesheimern 1:0 beuugen. Das um 3 Uhr
an=
geſetzte Gaumeiſterſchaftsſpiel der Jugend gegen Tgde. Griesheim
wurde in ein Freundſchaftsſpiel umgewandelt, da der
Schieds=
richter nicht angetreten iſt. Dasſelbe endigte zu Gunſten
Gries=
heims 2:4. Die zweite aktive Mannſchaft trug um 4 Uhr ein
Freundſchaftsſpiel gegen Roßdorf aus, das mit 0:6 Toren zu
Gunſten der 1875er endigte.
Tennts.
Tagung des Deutſchen Tennis=Bundes.
Unter dem Vorſitze des Präſidenten Dr. Weber hielt der
Deutſche Tennisbuind am Samstagabend im Hotel „Eden” zu
Berlin eine Vorſtandsſitzung ab, die bis in die frühen
Morgen=
ſtunden des Sonntags anhielt. Der wichtigſte Punkt der
Be=
ratungen war die Frage der internationalen Beziehungen, die
ſorgfältig beſprochen wurde. Nach längerer Debatte einigte man
ſich auf ein Vorgehen, das geeignet iſt, die Beziehungen zwiſchen
dem Deutſchen Tennisbund und dem internationalen Verband
wieder anzuknüpfen, ohne daß die Würde des D.T.B. verletzt
würde. Bei der Beratung ſportlicher Angelegenheiten kam die
Sproche auch auf die Schaukämpfe zwiſchen Amateuren und
Be=
rufsſpielern. Der Bundesleiter Dr. W. Schomburgk erläuterte
die Stellungnahme, die der Bund gelegentlich des in der Schweiz
geplanten Zuſammentreffens von Frau Neppach und Suzanne
Lenglen einnahm. Der Deutſche Tennisbund lehnte ſich dabei
an die Beſchlüſſe des internationalen Verbandes und zahlreicher
großer Landesverbände an. — Mit der Sportpreſſe hofft der
D. T. B. auf Grund zahlreicher Anregungen, die in der
Vorſtands=
ſitzung fielen, in ein engeres Verhältnis zu kommen.
Rot=Weiß Köln gewinnt den Medenpokal.
Auf den Plätzen des Berliner Tennis= und Hockeyklubs Rot=
Weiß gelangte am Samstag die Vorſchlußrunde um den
Meden=
pokal zur Entſcheidung. In den beiden Spielen gab es jeweils
ſehr hohe Ergebniſſe. Der Kölner T. u. H.C. Rot=Weiß ſchlug
Zehlendorf 1911 überlegen mit 7:2 Punkten, 14:5 Sätzen und
95:67 Spielen. Ebenfalls ganz überlegen fertigten die
Uhlen=
horſter Klippers den Thüringiſchen Tennisverband mit 8:1
Punkten, 15:5 Sätzen und 100:130 Spielen ab.
Auf den Plätzen von Blau=Weiß Berlin kam am Sonntag
der Entſcheidungskampf um den Medenpolal zwiſchen Rot=Weiß
Köln und Uhlenhorſter Klippers zur Durchfühwng. Wie nicht
anders zu erwarten ſtand, blieben die Rheinländer leicht Sieger.
Im Anſchluß an eine ſtimmungsvolle Siegesfeier, bei der
Bun=
desleiter Dr. W. Schomburgk eine Anſprache hielt, für die Dr.
Deſſart=Köln im Namen ſeiner Mannſchaft dankte, trug ſich die
ſiegreiche Mannſchaft in das Meden=Gedenkbuch ein. Die
einzel=
nen Spiele des Endkampfes brachten folgende Ergebniſſe:
Hannemann=Köln—Frenz 6:3 6:1; Roſenberg=Uhlenhorſt—
Lüdtke 8:6 zurückgezogen; Statz=Köln-Brandis 8:6, 6:2: Groos=
Köln—Machenthum 6:4, 6:1; Nourney=Köln—Mende 6:4, 6:3;
Cohn=Köln—Krohn 6:2, 6:4; Hannemann=Lüdtke=Köln-Brandis=
Roſenberg 6:3, 6:3: Frenz=Machenthum=Uhlenhorſt—Groos=
Nourney 6:2, 6:8, 6:3; Mende=Rheinberg=Uhlephorſt-Börner=
Cohn 1:6, 6:1, 6:3. — Köln ſiegte ſomit im Geſamtklaſſement
mit 6:3 Punkten, 14:6 Sätzen und 105:79 Spielen.
Berliner Rot=Weiß=Tennis=Turnier.
Das Rot=Weiß=Turier fand am Samstag die beſten
äuße=
ren Bedingungen, die es ſich nur eben wünſchen konnte: Lachende
Sonne, hervorragender Beſuch, und überall guter Sport. Im
Herreneinzel ſiegte der Rumäne Miſhu leicht 6:0, 6:4 gegen.
Otto. Vom Damendoppel iſt der Sieg von Fr. Delgeroix=
Fr. Jakobiny über Fr. Queißner=Fr. Rudersdorf mit 6:2, 6:2 zu
erwähnen. Bis zur Schlußrunde wunde das Herrendoppel
gefördert. Oben hatten Bergwann=Dr. H. Kleinſchroth, wohl
mit das beſte deutſche Doppel, wenig Mühe, um Hartz=Salbe C:2
6:2 abzufertigen. Von Kehrling=Rahe ſiegten wit 4:6, 3:2, 6:1
über Dr. W. Schomburgk=Rahn und dam mit 6:1, 6:4 über
Hoppe=Dr. Rau, die ihrerſeits die Kölner Groos=Lüdike 6:4,
6:4 abgefertigt hatten. Im erſten Vorſchlußrundenſpiel ſiegten
dann Bergwann=Dr. Kleinſchroth mit 6:2, 6:3, 6:2 über von
Kehrling=Rahe. — Unten blieben Moldenhauer=Hanuemann erſt
mit 6:1, 7:5 über Nourney=Statz und dann mit 4:6, 6:4, 6:0 über
Fiſher=Tomilin ſiegreich. Mit einem 6:2, 6:1 Sieg über die
Brüder H. und W. Stapenhorſt qualifizierten ſich Froitzheim=
Kreuzer für die Vorſchlußrunde der unteren Hälfte. Hier
liefer=
ten ſie Moldenhquer=Hannemann einen ſehr hartnäckigen Kampf,
in dem ſie ſchließlich nach 5 Sätzen 7:5, 6:3, 4:6, 4:6, 0:6 unter=
Zen
Berg=
lagen. Moldenhauer=Hannemann beſtreiten nun.
mann=Dr. Kleinſchroth das Schlußſpiel.
Auch am Sonntag hatte das Herbſt=Tennisturnier von Rot=
Weiß Berlin einen ausgezeichneten Beſuch auſzuweiſen. Die
erſte Entſcheidung fiel im Herrendoppel, bei dem die
Mannſchaften Hannemann=Moldenhauer und Bergmann=Dr.
Kieinſchroth im Finale ſtanden. Hannemann=Moldenhauer
führ=
ten beim erſten Satz ſchnell 3:0, verloren dann aber doch 3:6, den
zweiten und dritten Satz holten ſie ſich 6:4, 6:3, im vierten Satz
führten ſie bereits 4:1, dann aber gelang es Bergmann=
Klein=
ſchroth, fünf Spiele hintereinander zu gewinnen und damit den
Satz 6:4 an ſich zu bringen. Den fünften und entſcheidenden Satz
gewannen dann Hannemann=Moldenhauer überraſchend leich
6:1. — Die übrigen Ergebniſſe des Tages lauteten: Damen=
Einzel: Frl. Auſſem—Frau, Stephanas 4:6, 6:2, 6:1, Frl.
Weihermann—Frau Jakobiny 6:4, 6:4; Gemiſchtes
Dop=
pel: Ehepaar Stephanus—Ehepaar Uhl 6:3, 6:1: Frw Ledig=
Lüdtke—Frau Koehne=Hartz 6:2, 4:6 zurückgezogen. —
Damen=
oppel: Galvao=Uhl—Frl. Holzapfel=Koehne 6:4, 6:1; Frau
Stroingk=Stephanus—Frqu Delacroix=Jakobiny 6:1
zurückge=
zogen.
Pferdeſport.
Mannheim.
Zu Beginn des letzten Mannheimer Renntages ſah es erſt
böſe aus. Wolkenſchwerer Himmel, ſtarker Regen ſchienen der
Veranſtaltung einen Strich durch die Rechnung machen zu
wollen. Demzufolge war der Beſuch bei den erſten Rennen auch
ſehr ſchwach, beſſerte ſich dann aber, als ſich der Himmel
auf=
klärte und der Regen aufhörte. Die Beſetzung der Rennen war
ſehr gut, Unfälle gab es nicht, und die Abwicklung geſchah äußerſt
pünktlich. Zwei große Ereigniſſe ſtanden auf dem Plan, der
Mannheimer Herbſt=Preis, ein Jagdrennen über 4800 Meter und
auf der Flachen der Rheinpreis über die Derbyſtrecke. 9 Pferde
beſtritten den Herbſtpreis. Tango und Dormans kamen mit der
Führung ab, wurden aber dann von Propulſor abgelöſt. Beim
3. Paſſieren vor den Tribünen lag Nain=Nain vorn vor
Pro=
pulſor, und My Lord II. Am Neckarbogen wurde Abenteurer
von Hauſer vorgebracht und hatte bei der letzten Hürde mit 4
Lg. Vorſprung den Sieg ſicher. Der Sieger bot eine
ausgezeich=
nete Leiſtung. Den 2. Platz hielt My Lord II. vor Nain=Nain
und dem immer mit vorn liegenden Propulſor. Tango und
Seydlitz wurden angehalten und nach Hauſe geritten. Den
Rheinpreis auf der Flachen beſtritten 8 Pferde. Das Rennen
war im Einlauf ſchon entſchieden, als hier aus dem Rudel ſich
Lebenskünſtler an die Spitze drängte. Zwar wurde Manitou
von Narr plötzlich vorgeworfen und griff Lebenskünſtler an, aber
es langte nur noch zu einem 3. Platz hinter Jſonzo.
1. Zweijährigen=Preis. Ehrenpreis und 3000 Mark. 1200
Meter. 1. H. v. Opel’s Falkner (Narr). 2. Exzellenz. 3. Guſcha.
Ferner: Corpsgeiſt, Struga. Tot.: 24, Pl. 12, 11:10. ½—½ Lg.
2. Mühlau=Jagdrennen. 3000 Mark. 3000 Meter. 1. W.
Blatt’s Schalmei (Hecker). 2. Capland. 3. Sanna Anna. Ferner:
Segieth, Jahn, Eſtino, Parma II. Tot.: 117, Pl.: 25, 17, 17:10.
5—2 Lg.
3. Rhein=Preis. Ehrenpreis und 7500 Mark. 2400 Meter.
1. Stall Weismann’s Lebenskünſtler (Staudinger). 2. Jſonzo.
3. Manitou. Ferner Südwind, Grat Gala, Mydear, Abendſturm,
La Paludiere. Tot.: 19, Pl.: 16, 16, 24:10. ½—2½ Lg.
4. Mannheimer Herbſtpreis. Jagdrennen. Ehrenpreis und
9000 Mark. 4800 Meter. 1. D. Ehrenried’s Abenteurer (Hauſer).
2. My Lord II. 3. Nain=Nain. Ferner: Boros, Dormans,
Propulſor, Le Gerfaut, Seydtlitz, Zango. Tot.: 17, Pl.: 15, 19,
28:10. 4—5 Lg.
5. Neckar=Rennen. 3000 Mark. 2000 Meter. 1. H. v. Opel’s
Kemal (H. Schmidt). 2. Amersfoort. 3. Grafenſtein. Ferner:
Perfekt, Dollar, Goldlack, Royale. Tot.: 21. Pl.: 19, 13, 12:10.
½—¾ Lg.
6. Karl Reiß=Jagdrennen. Für Dreijährige. 3000 Mark.
3000 Meter. 1. A. Reith’s Livonia (Franzke). 2. Glockner. 3.
Tuberoſe. Ferner: Melange. Tot.: 24, Pl.: 13, 22:10. 10—8 Lg.
7. Saar=Ausgleich. 2100 Mark. 1450 Meter. 1. A. Volz'
Mon Beguin II (Sauer). 2. Mouſſine. 3. Verheyen. Ferner:
Culvert, Lohgerber, Pandora, Valens, Pretty Olive, Terrakotta,
Naive, Tſcherkeſſin, Marathon. Tot.: 119, Pl.: 32, 38, 20:10.
1½—Hals.
Leipzig.
1. Preis von Lentzſch. Ehrenpreis und 2700 Mark. 2400
Meter. 1. A. Vogdt’s Dorn II (Varga). 2. Heidjer. 3.
Labra=
dor. Tot.: 22:10. 1—2 Lg. — 3 liefen.
2. Preis von Naundörfchen. Für Zweijährige. 2700 Mark.
1000 Meter. 1. Frhr. S. A. v. Oppenheim’s Saxifraga (Varga).
2. Noſtra. 3. Praxedis. Ferner: Agraria, Thema. Tot.: 25,
Pl.: 14, 13:10. 1—1 Lg.
3. Gewandhaus=Ausgleich. 3400 Mark. 1400 Meter. 1. E.
Gottſchalk’s Carl Heinz (Thielemann). 2. Caſanova. 3.
Stall=
liebling. Ferner: Ich dien, Parſifal, Alſterſturm, Sonnenſchein
II, David, Quick, Firn, Blaufelche. Tot.: 144, Pl.: 33, 16, 42:10.
1—Hals.
4. Teutonia=Preis. 10500 Mark. 2000 Meter. 1. A. u. C.
v. Weinberg’s Lampos (O. Schmidt). 2. Tibia. 3.
Sonnen=
blümchen. Ferner: Kronos, Dictator. Tot.: 29, Pl.: 12, 12:10.
1—1 Lg.
5. Preis von Ißnig. 2700 Mark. 1600 Meter. H. Große=
Allermann’s Sonnenvogel (Goltermann) und R. Saur’s
Rom=
reiſe (Bachmann). 3. Varus. Ferner: Prinz Kuckuck,
Finſter=
aarhorn, Prinzeß Friedel, Pomona, Petronius. Tot.: 31 (
Son=
nenv.), 190 (Romr.), Pl.: 28, 48, 30:10. tot.—2 Lg.
6. Harmonie=Preis. Für Zweijähr. Ehrenpreis und 3400
Mark. 1000 Meter. 1. Frhr. S. A. v. Oppenheim’s Kriemhild
(Varga). 2. Perſeus. 3. Flämin. Ferner: Formoſus. Tot.:
22, Pl.: 21, 27:10. Kopf—½ Lg.
7. Scheibenholz=Ausgleich. 2700 Mark. 2000 Meter. 1. E.
Clauß’ Elfenbein (O. Schmidt). 2. Saloppe. 3. Lindenblüte.
Ferner: Fliegender Fuchs, Piaski, Torquato, Calderon. Tot.;
60, Pl.: 20, 18, 18:10. 1—½ Lg.
Matadoren=Rennen in Mariendorf.
Im Mittelpunkt der Mariendopfer Trabrennen am Sonntag
ſtand das Matadoren=Rennen, ein mit 20 000 Mark ausgeſtattetes
Stichfahren über die engliſche Meile. Die Beſetzung war
aus=
gezeichnet, beſonders ragten der Engländer Florentiner und die
beiden Amerikaner Peter Speedway und Billy Bunker hervor.
Es gab um die 20000 Mark einen lebhaften Kampf. Im 1.
Stechen holte ſich Florentiner in 1:21,2 einen glatten Sieg gegen
die im Eifer des Gefechts ins Ziel ſpringende Mary H. — Im
2. Stechen fand nach einem ſchlechten Start Florentiner ſich nicht
und fiel zurück. Billy Bunker legte in Höllentempo vor, in der
Geraden kam aber Peter Sneedway an ihn heran und ſiegte in
1:20,1. Im 3. Stechen war es ähnlich. Florentiner machte wieder
Fehler und lag bald ausſichtslos hinten. Wieder führte Billy
Bunker. Peter Speedway und St. Roberts gingen dann aber
vor und Peter Speedway ſiegte ſchließlich in 1:21 gegen St.
Roberts 1:21,2 und Billy Bunker 1:21,3. Im Geſamtergebnis
gewann damit alſo Peter Speedway vor Forentiner, St. Roberts
und Billy Bunker. Die genauen Ergebniſſe:
Matadoren=Rennen 1926. Stichfahren 2:3. Ehrenpreis und
20 000 Mark. 1609 Meter.
1. Stechen: 1. C. Brandt’s Florentiner (J. Mills). 2. St.
Roberts. 3. Billy Bunker. Ferner: Fels, Mary H. Black, Jim jr.,
Satyre, Doritha, Peter Speedway. Tot.: 24, Pl. 14, 20, 16:10.
1½—1 Lg.
2. Stechen: 1. Geſt. Bardenhagen’s Peter Speedway (
Treu=
herz). 2. Billy Bunker. 3. St. Roberts. Ferner: Florentiner,
Fels, Mary H, Black, Jim jr., Doritha. Tot.: 25, Pl.: 22, 19,
17:10. Hals—1 Lg.
3. Stechen: 1. Geſt. Bardenhagen’s Peter Speedway (
Treu=
herz). 2. St. Roberts. 3. Billy Bunker. Ferner: Florentiner,
Fels, Mary H., Doritha. Tot.: 26, Pl.: 17, 17, 14:10. 2—1 Lg.
Boxen.
Amateurkämpfe in Mannheim. — Deutſche Meiſter im Ning.
Die Jubiläums=Boxkämpfe des V.f.R. Mannheim brachten
mf der ganzen Linie anregenden Sport. Die einzelnen
Ergeb=
niſſe waren: Gemiſchtes Gewicht: Dübbers=Köln,
deut=
ſcher Meiſter im Bantamgewicht ſchlägt Nikolai=Ludwigshafen
13 überlegen in der zweiten Runde durch Aufgabe. — Hecht=
Mainzer BC. unterliegt gegen Wißler=Mannheim nach Punkten.
— Weiner=Mainzer BC. bezwingt Kraus=V.f.K. Mannheim in
der erſten Runde durch 1. o. — Müller=Köln, deutſcher Meiſter im
Mittelgewicht, bezwingt Frank=V.f.R. Mannheim nach drei
Run=
den überlegen nach Punkten. Frank kam nur mit Not an einem
k. o. vorbei. — Leichtgewicht: Domgörgen=Köln, deutſcher
Meiſter, ſiegte über den ſich recht gut haltenden Krieger=V.f.R.
Mannheim nach Punkten. — Mittelgewicht: Zimmer=
Main=
zer BC. fertigte Lehmann=V.f.R. Mannheim nach Punkten ab.
Seite 6
Montag, den 13. September 1926
Nummer 254
Aus Heſſen.
nk. Büttelborn, 10. Sept. Aus der letzten Gemeinderatsſitzung läßt
ſich folgendes berichten: Anweſend waren der Bürgermeiſter, der
Bei=
geordnete und elf Gemeinderatsmitglieder. Es wurde folgendes
be=
ſchloſſen: 1. Gegen die Ausführungsweiſe der Einfriedigungsmauer am
Garten der Hofreite des Ph. Gelſenleuchter 4. iſt nichts einzuwenden.
— 2. Das Geſuch um Uebernahme der Wirtſchaftskonzeſſion der ſeither
von Chriſtoph Görlich 9. betriebenen Schankwirtſchaft mit
Brannt=
weinausſchank durch den Schwiegerſohn Konrad Beſt 2. wird genehmigt
und die Bedürfnisfrage bejaht. — 3. Der Ankauf von drei Ziegenböcken
wird, ſobald es die Verhältniſſe erlauben, der Faſelkommiſſion
über=
tragen. — 4. Die Grummetgrasverſteigerung in den Küchlerſchen Wieſen
wird einſtimmig genehmigt. Der Erlös ſoll in der Hauptſache pro
Morgen mindeſtens 3 RM. betragen. — 5. Die Schulbeſuchsverſicherung
durch die Gemeinde wird abgelehnt. Jedoch wird den Eltern
anheim=
geſtellt, die Verſicherung ſelbſt abzuſchließen. Der Antrag der
evangeli=
ſchen Kirchengemeinde zwecks Aufnahme von Darlehen bei der Heſſiſchen
Girozentrale wird vertagt. — 7. Die Winterſchafweide wird dem Schäfer
Ernſt Schröppel zu den vorfährigen Bedingungen übertragen. — 8. Das
Geſuch der freien Turner um Beſchaffung eines Feſt= und Sportplatzes
wird vertagt. Das Geſuch der Baugenoſſenſchaft um Uebernahme der
Vermeſſungskoſten in der Martin= und Eliſabethenſtraße wird
geneh=
migt. Es ſoll das ganze Bauquartier in den beiden Straßen vermeſſen
werden. Ferner werden der Baugenoſſenſchaft zwei Bauplätze in der
Martinſtraße zu den üblichen Bedingungen zugeſprochen. Von dem
Ge=
ſuch des Lehrerkollegiums wegen Errichtung von Schulſälen wird
Kennt=
nis genommen. Einige Rechnungen von Maurermeiſter Kullmann,
Bar=
thel und Jakob Theiß werden genehmigt.
— Hirſchhorn, 11. Sept. Waſſerſtand des Neckars am
10. September 0,68 Meter, am 11. September 0,64 Meter.
t. Aus dem Lande, 11. Sept. Um den landwirtſchaftlichen
Lehrlin=
gen die Möglichkeit zu geben, nach beendeter zweijähriger Lehrzeit ſich
einen Befähigungsnachweis für ihre praktiſchen Kenntniſſe zu erwerben,
hat die Landwirtſchaftskammer die „Landwirtſchaftliche
Lehrlingsprü=
fung” eingerichtet. Auch dieſen Herbſt findet im Oktober wieder eine
ſolche Prüfung ſtatt. Die Prüflinge müſſen ſich bis 20. September bei
der Landwirtſchaftskammer angemeldet haben, der Anmeldung ſind bei=
zufügen: ein kurzgefaßter, ſelbſtgeſchriebener Lebenslauf, eine
Zuſtim=
mungserklärung und das Zeugnis des Lehrherrn ſowie das letzte
Schul=
zeugnis, eine Beſchreibung der Lehrwirtſchaft, der Nachweis der
zwei=
jährigen Praxis, die Prüfungsgebühr in Höhe von 5 Mk. Die
Beſtim=
mungen über die Lehrlingsprüfung ſind bei der Landwirtſchaftskammer
zu erhalten.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Montag. 13. Sept. 4.30: Hausorch. Alte Tanzmuſik. O. 5.45:
Leſeſtunde: „Synnöve Solbakken” von Björnſon. ( 6.15:
Bücher=
ſtunde. O 6.45: Aus dem Speſſart”, Vortrag G. Keimel. O 7.15:
„Das heutige Athen”, Vortrag H. L. Abshagen. O 7.45: Das
Lochheimer Liederbuch”, Vortrag Dr. Günther=Berlin. O 8.15:
Klavierabend Michael Zadora=Berlin. O 9.15: Arien und Duette.
Mozart: Ouv. „Idomenego‟. — Mozart: Arie a. „Zauberflöte‟.
— Mozart: Arie a. „Entführung aus dem Serail”. — Mozartz
Ballettmuſik „Les petits Riens”. — Mozart: Arie a. „Il re
paſtore‟ — Donizetti: Ouv. „Don Pasquale‟. — Mitw.: Alice
Brandt=Rauh, Sopran; Hans Brandt, Tenor, vom Frankf,
Opern=
haus.
Siuttgart.
Montag, 13. Sept. 4.15: Funkorch. Laukien: Durch Nacht
zum Licht. — Strauß: Bei uns zHaus. — Laſſen: Feſt=Ouv. —
Henry: Gute Nacht! — Horvath: Ungar. Lieder und Tänze.
— Einlagen: Walter Maurer. — Urbach: Aus Mozarts Reich,
Fant. — Henry: Serenade. — Jakoby: Melodien aus „Sybill”.
O 6.15: Humoriſtiſcher Vortrag in engliſcher Sprache von L. Braun.
O 6.45: Vortrag Ege: Die Idee der Volksbühne. O 7.45:
Ueber=
tragung von der Staatsoper Berlin: „Ritter Blaubart”,
Märchen=
ſtück von Herb. Eulenberg. Muſik von Reznicek. — Anſchl.:
Gaſt=
ſpiel des Balalaika=Virtuoſen Valerian Schumakoff. Carmen Silva:
Ungariſches Lied. — Andreieff: 4. Mazurka. — Uyra Czardas.
Ich gehe am Bächlein entlang. — Tſchaikowsky: Barcarole. —
Kreißler: Liebesfreud. — Lesginka: Kaukaſiſcher Tan= — Ruſſiſche
Romanze. — La folletta (ital. Lied). — Saraſate: Zigeunerweiſen.
Berlin.
Montag, 13. Sept. 4: Dorothee Goebeler: „Die Frau als
Friedensſtifterin in der Familie‟. S 4.30: „Die Schmiede ſeines
Glückes” von Gottfried Keller. Gel. von Karl Ebert. O. 5.
Funkkapelle. Lincke: Siameſiſche Wachtparade. — Lehar: Rote
Roſen. — Verdi: Fant. „Traviata‟. — Mezzacapo: Napoli
Tarantella. — Zimmer: Wateau. — Ganne: Schön=Japan.
Kollo: Ein Flip, Foxtrot aus „An und Aus”, O 6.30: Techniſche
Wochenplauderei (Ing. Boehmer). O 7: Branddirektor Hammer:
75 Jahre, Berliner Berufsfeuerwehr”. O 7.25: Dr. Osborn:
Leonardo da Vinci. O 7.45: Inhaltsangabe und
Perſonen=
verzeichnis zu der Uebertr. aus der Staatsoper. O 8: „Ritter,
Blaubart”, Märchenſtück von Herbert Eulenberg. Muſik von
Reznicek. — Danach: Tanzmuſik (Kapelle Kermbach).
Königswuſterhauſen. Montag, 13. Sept. 1.10: Studienrat
Friebel, Lektor Mann: Engliſch für Schüler. O 1.45: Mitt. des
Reichsſtädtebundes. O 3: Studienrat Friebel, Lektor, Mann:
Engliſch für Anfänger. O 3.30: Dieſelben: Engliſch für Fortgeſchr.
O 4: Dr. Lebede: Theater der Gegenwart. O 4.30: Mitt. des
Zentralinſtitutes. O. 5: Elſe Steuv: Praktiſche Bücher zur
Vor=
bereitung auf hausfrauliche Tätigkeit.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Dienstag, den 14. September,
(nach der Wetterlage vom 12. Septembek).
Noch meiſt wolkig, etwas kühler, vielfach trochen:
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſ=
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmanr
Derantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Die heutige Nummer hat 6 Seiten.
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