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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 252
Samstag, den 11. September 1926. 189. Jahrgang
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Gewaltl, wie Krieg, Aufruhr. Streit uſw. erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
auſtäige und Leſtiung von Gchodenerfach. Bei
Konlurs oder gerſchtiſcher Beitreibung fällt jeder
Nabat weg. Bankonto: Deuiſche Bank und Darm
ſädter und Natſonalbant.
Demſciaiieg eintit in den Pmerdmd.
Der Einzug der Deutſchen unter ſtürmiſchem Beifall der Verſammlung.—Freundliche Worte der Begrüßung. — Streſemanns
programm im Genſi: Bildung neuer Wirtſchaftsformen. — Neberbrüickung der Völer.— Streſemann fordert Vertkauen.
Briand verurteilt den Krieg und ſchwört logale Mitarbeit.
* Das hiſtoriſche (reignis.
Ein Schritt weiter.
In feierlicher Form iſt am Vormittag des 10. September
1926 der Eintritt des Deutſchen Reiches in den Völkerbund
er=
folgt, und über die ganze Erde hin trug alsbald der Draht die
Kunde von dem hiſtoriſchen Ereignis, ein Ereignis von
welt=
geſchichtlicher Bedeutung auch für diejenigen, die nicht zu den
Völkerbundsenthuſiaſten gehören, und die in der Liga der
Na=
tionen nicht die Verkörperung der Menſchheitsideale, ſondern
nur ein Inſtrument der großen Politik ſehen. Ein Abſchnitt in
der Geſchichte Europas, ein Abſchnitt in der deutſchen Geſchichte.
Der 10. September 1926 ſchließt äußerlich jene Epoche ab, die,
beginnend mit dem Diktat von Verſailles, charakteriſiert wurde
durch den ausſichtsloſen Verſuch, das deutſche Volk zum Paria
unter den Völkern zu ſtempeln. Stärker als die brutale Gewalt
hat ſich das geiſtige und wirtſchaftliche Schwergewicht eines
großen Kulturvolkes erwieſen. In zäher und unermüdlicher
Arbeit war unſere außenpolitiſche Führung ſeit nunmehr faſt
drei Jahren beſtrebt, das deutſche Volk aus dem Abgrund wieder
heraufzuführen, in den es jenes Diktat von Verſailles
geſchleu=
dert, und eine berechtigte Genugtuung mag geſtern Dr.
Streſe=
mann empfunden haben, als er die Rednertribüne des
Völker=
bundes beſtieg. Das deutſche Volk aber hat Veranlaſſung, dem
verdienſtvollen Staatsmann dankbar zu ſein.
Nicht einen neuen Völkerfrühling erwarten wir von unſerem
Eintritt in den Völkerbund. Ein Schritt zur Höhe iſt getan auf
dem ſteilen und ſteinigen Pfad des deutſchen Volkes. Ein
wei=
terer Schritt — nicht mehr! Wir ſollten uns vor Illuſionen
hüten. Wie berechtigt dieſe Warnung iſt, die Ereigniſſe dieſes
Sommers bewieſen es. Daran ändern auch die warmen Worte
Briands nichts. Auch der franzöſiſihe Außenminiſter ſieht wohl
das Heil ſeines Landes in einer wirklichen dauernden Sicherung
des europäiſchen Friedens, den nur eine ehrliche deutſch=
fran=
zöſiſche Verſtändigung gewährleiſten kann. Bevor man aber zu
dieſem Ziel gelangt, ſind noch tiefe Abgründe zu überbrücken.
Gerade dieſer Sommer hat uns wieder gezeigt, daß noch immer
maßgebende Staatsmänner Frankreichs ihre Hauptaufgabe darin
ſehen, die erſten Verſuche eines Brückenſchlags zu verhindern.
Herrliche Worte hat man in Genf gewechſelt, nicht die Worte
jedoch ſind es, ſondern die nüchternen Tatſachen, welche die
Ge=
ſchichte der Völker beſtimmen. Der Eintritt des Deutſchen
Reiches aber in den Völkerbund gibt uns die Möglichkeit, aktiv
teilzunehmen an dem politiſchen Geſchehen. Dieſe Möglichkeiten
auszuſchöpfen zum Wohl unſeres Volkes, iſt die nächſte Aufgabe
unſerer Außenpolitik.
M.
Der große Tag in Genf.
* Genf, 10. September. /Priv.=Tel.)
Der denkwürdige Tag beginnt, wie alle anderen Tage dieſer
7. Völkerbunds=Verſammlung, in ſtrahlendem Sonnenlicht, einer
jener glühend heißen Septembertage, wie ſie der Genfer See
kennt. Die Unglückspropheten, die den Freitag nicht mögen,
müſſen ſich überall verſpotten laſſen, denn an einem ſolchen Tage,
wo die Bläue des Sees mit der des Himmels wetteifert, mag
niemand an böſe Gedanken glauben. Schon um 9 Uhr macht ſich
vor dem Eingange zum Reformationsſaal ein ſtarkes Gedränge
bemerkbar, und ſogar der traditionelle Gemüſemarkt Rue du
Rhöne wird durch die zahlreichen Automobile geſtört, die das
Hotel Viktoria paſſieren wollen. Aber vor dieſem Hotel, durch
das die Delegierten und Journaliſten Eintritt in den Saal
fin=
den, ſcheint die Paſſage kaum möglich, ſo dicht iſt die Fülle der
Menſchen, die das kleine Boulevard vor dem Hotel belagert.
Aber eine ſtill wirkende Abſperrung genügt bei der ruhigen Art
des Genfer Publikums vollkommen, um in Wirklichkeit die Zufahrt
und die Eingänge freizuhalten, ſodaß jedermann, der die
Zauber=
karte beſitzt, die den Seſam öffnet, glatt und ungehindert
paſ=
ſieren kann.
„Da drinnen aber iſt’s fürchterlich‟. Eine ſolche Menge hat
der über 70 Jahre alte Reformationsſaal noch ſelten geſehen;
ſo überfüllt waren die Tribünen des Publikums und der Preſſe
nur an den größten Tagen der Verſammlung, als vor zwei
Jahren Herriot und Macdonald hier feierlich das Genfer
Pro=
tokoll begründeten, das dann nicht gerade ruhmreich endete.
Auch im Hotel der deutſchen Delegation herrſchte ſchon frühzeitig
große Bewegung, und bereits gegen 10½ Uhr fuhr der
pracht=
volle Mereedeswagen der deutſchen Delegation vor dem Hotel
Viktoria vor, und die deutſchen Delegierten wurden in das nicht
ſehr luxuriöſe Empfangszimmer vor der Eintrittstür in den
Reformationsſaal geführt.
In einem beängſtigend gefüllten Saale eröffnet Präſident
Nintſchitſch punkt 10,30 Uhr die Verſammlung und erteilt dem
Präſidenten der Mandatsprüfungskommiſſion das Wort. Der
Präſident der Kommiſſion, Aguero, beſteigt die Tribüne und
erklärt: Die Kommiſſion hat die Dokumente der deutſchen
Dele=
gation geprüft, die vom Präſidenten des Reiches und dem
Mi=
niſter des Auswärtigen unterzeichnet ſind und ſtellt feſt, daß die
deutſche Delegation genügend bevellmächtigt iſt.
Darach nimmt
Präſident Nintſchitſch
das Wort und erklärt: Nachdem kein Widerſpruch gegen die
Feſt=
ſtellungen der Mandatsprüfungskommiſſion erfolgt iſt, erſuche ich
die Mitglieder der deutſchen Delegation, ihre
Plätze im Saal einzunehmen. Eine halbe Minute der
Erwartung vergeht, bis ſchließlich in der Türe links vom
Präſi=
denten Außenminiſter Dr. Streſemann, Staatsſekretär von
Schu=
bert und Miniſterialdirektor Dr. Gauß erſcheinen und ihre
eben=
falls links vom Präſidenten befindlichen Plätze einnehmen. Die
hellen Jupiterlampen blinken auf, die Filmapparate beginnen
mit ihrem raſchelnden Gekurbel, und man hört kaum die
folgen=
den Worte des Präſidenten. Raſch einſetzender ſtürmiſcher
Bei=
fall, an dem ſich trotz dem Verbot auch die Tribünen
wider=
ſpruchslos beteiligen, übertönte alles.
Präſident Nintſchitſchläßt den Beifall eine gute Minute
gewähren, dann klopft er mit dem Hammer, und während die
deutſchen Delegierten im Lichte der grellen blauen Scheinwerfer
kaum die Augen öffnen können, ſagt ihnen Präſident Nintſchitſch
freundliche Worte der Begrüßung: Meine Rolle als
Präſident iſt heute leicht, da ich nur die Gefühle der
Verſamm=
lung wiederzugeben brauche, wenn ich meine wärmſten Wünſche
heute beim Eintreffen der deutſchen Delegation im
Völkerbunds=
ſaale ausſpreche. Mit dem heutigen Tage macht der Völkerbund
einen der wichtigſten Schritte zu ſeiner Univerſalität und damit
zu einem der natürlichen Ziele des Völkerbundes. Der Erfolg,
den wir heute zu verzeichnen haben, iſt vorgeſtern durch den
Willen der Verſammlung einmütig bekräftigt worden. Wir
haben die Freude, heute die Vertreter eines
großen Volkes unter uns Platz nehmen zu ſehen,
das mit uns arbeiten will an der Aufrichtung
des Friedens in der Welt und mit teilnehmen
ſoll an den neuen Methoden, der
Zuſammen=
arbeitder Völker, die wir hierbegründet haben.
Dem ſtarken Beifall, den Nintſchitſchs Rede fand, folgte die
Ueberſetzung ſeiner Rede ins Engliſche. Währenddeſſen zuckte
unaufhörlich irgendwo ein Scheinwerfer auf, beginnt ein neuer
Filmoperateur zu kurbeln, und die Journaliſten auf der
Preſſe=
tribüne, die der Rede auf der Präſidententribüne folgen wollen,
lernen die Errungenſchaften der modernen Technik von ihrer
un=
angenehmen Seite reichlich kennen. — Camerlingk, der
Meiſter=
überſetzer, gibt die Begrüßungsworte Nintſchitſchs auf engliſch
wieder. (Abermaliger Beifall, beſonders bei den engliſch
ſpre=
chenden Delegierten.) „Das Wort hat der Delegierte des
Deut=
ſchen Reiches, Dr. Streſemann.”
Etwas blaß und noch bleicher erſcheinend im Lichte der auf
ihn gezückten fünf oder ſechs Jupiterlampen, beſteigt
Dr. Streſemann
in ſchwarzem Anzug die Rednertribüne und beginnt in deutſcher
Sprache mit der an ihm bekannten ſtarken und energiſchen
Stimme ſeine Rede, die folgenden Wortlaut hat:
Meine Damen und Herren! Der Herr Vorſitzende dieſer
hohen Verſammlung hat ebenſo wie der Herr Vorſitzende des
Völkerbundsrates die Güte gehabt, mit Worten der Freude und
Genugtuung den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund zu
begrüßen. Beiden Herren den Dank Deutſchlands zum Ausdruck
zu bringen und dieſen Dank auszudehnen auf die hohe Ver=
ſammlung, iſt meine erſte Pflicht, wenn ich von dieſer Stelle aus
das Wort nehme. Ich verbinde damit zugleich den Dank an
die Regierung der Schweizeriſchen
Eidgenoſſen=
ſchaft, die in traditioneller Weiſe die großzügige
Gaſtfreund=
ſchaft ihres kleinen Landes nun auch Deutſchland als Mitglied
des Völkerbundes erweiſt.
Seit der Begründung des Völkerbundes iſt ein Zeitraum
von mehr als ſechs Fahren verſtrichen. Es hat
ſo=
mit einer längeren Entwicklung bedurft, bis die politiſche
Ge=
ſamtlage ſo geſtaltet war, daß die deutſche Mitgliedſchaft im
Völkerbund möglich wurde. Noch in dieſem Jahre ſind große
Schwierigkeiten, zu überwinden geweſen, ehe dem Entſchluß
Deutſchlands der einmütige Beſchluß des Völkerbundes folgte.
Ferne liegt es mir, über dieſe Dinge der Vergangenheit zu
ſprechen. Die Aufgabe der lebenden Generation iſt, den Blick
auf die Gegenwart und Zukunft zu richten. Nur eines laſſen
Sie mich ſagen:
Wenn ein Geſchehnis wie der Eintritt Deutſchlands in den
Völkerbund erſt in einer ſo langen Zeit herangereift iſt, ſo
trägt vielleicht dieſes Geſchehnis gerade deshalb eine
be=
ſondere Gewähr in ſich für ſeine Befeſtigung und ſeine
fruchtbare Auswirkung.
Deutſchland tritt mit dem heutigen Tage in die Mitte von
Staaten, mit denen es ſeit lungen Jahrzehnten in ungetrübter
Freundſchaft verbunden iſt, die zum anderen Teil im letzten
Weltkrieg gegen Deutſchland verbunden waren. Es iſt von
ge=
ſchichtlicher Bedeutung, daß Deutſchland und dieſe letzteren
Staa=
tell ſich jetzt im Völkerbund zu dauernder friedlicher
Zuſammen=
arbeit zuſammenfinden. Dieſe Tatſache, zeigt deutlicher als
Worte und Programme es können, daß der Völkerbund
berufen ſein kann, dem politiſchen
Entwick=
lungsgang der Menſchheit eine neue Richtung
zu geben.
Gerade in der gegenwärtigen Etappe würde die Kultur der
Menſchheit bedroht ſein, wenn es nicht gelänge, den
ein=
zelnen Völkern die Gewähr zu verſchaffen, in ungeſtörtem
und friedlichem Wettbewerb die ihnen vom Schickſal
zu=
gewieſenen Aufgaben zu erfüllen.
Die grundſtürzenden Ereigniſſe eines furchtbaren Krieges haben
die Menſchheit zur Beſinnung über die den Völkern zugewieſenen
Aufgaben gebracht.
Wir ſehen in vielen Staaten einen Niederbruch wertvollſter,
für den Staat unentbehrlicher geiſtiger und wirtſchaftlicher
Werte.
Wir erleben die Bildung von neuen und das Hinſinken
von alten Formen der Wirtſchaft. Wir ſehen, wie die
Wirtſchaft die alten Grenzen der Länder ſprengt und neuen
Formen internationaler Zuſammenarbeit zuſtrebt.
Die alte Weltwirtſchaft hatte zu ihrer Zuſammenarbeit keine
Satzungen und Programme, aber ſie beruhte auf dem
ungeſchrie=
benen Geſetz des traditionellen Güteraustauſches zwiſchen den
Erdteilen. Ihn wieder herzuſtellen, iſt unſere Aufgabe.
Wollen wir eine ungeſtörte wirtſchaftliche Entwicklung,
dann wird das nicht geſchehen durch Abſchließen der
Ge=
biete voneinander, ſondern durch Ueberbrückung deſſen, was
bisher die Wirtſchaft der Völker trennte.
Wichtiger aber als alles materielle Geſchehen iſt
das ſeeliſche Leben der Nationen.
Eine ſtarke Gärung der Gedanken kämpft unter den Völkern der
Erde. Die einen vertreten das Prinzip der nationalen
Geſchloſſen=
heit und verwerfen die internationale Verſtändigung, weil ſie das
national Gewordene nicht durch den allgemeinen Begriff der
Menſchheit erſetzen wollen. Ich bin der Meinung, daß keine
Nation, die dem Völkerbund angehört, dadurch ihr nationales
Eigenleben irgendwie aufhebt.
Der göttliche Baumeiſter der Erde hat die Menſchheit nicht
geſchaffen als gleichſörmiges Ganzes; er gab den Völkern
ver=
ſchiedene Blutſtröme, er gab ihnen als Heiligtum ihrer Seele
ihre Mutterſprache. Er gab ihnen als Heimatländer verſchiedene
Naturen. Aber
es kann nicht der Sinn einer göttlichen Weltordnung ſein,
daß die Menſchen ihre nationalen Höchſtleiſtungen
gegen=
einander kehren und damit die allgemeine
Kulturentwick=
lung immer wieder zurückwerfen. Der wird der
Menſch=
heit am meiſten dienen, der, wurzelnd im eigenen Volke,
das ihm ſeeliſch und geiſtig Gegebene zur höchſten
Bedeu=
tung zu entwickeln und damit über die Grenzen des eigenen
Volkes hinauszuwachſen, der geſamten Menſchheit etwas
zu geben vermag,
wie es die Großen aller Nationen getan haben, deren Namen
in der Menſchheitsgeſchichte niedergeſchrieben ſind.
So verbinden ſich Nationen und Menſchheit auf geiſtigem
Gebiet. So können ſie ſich verbinden in vollem Beſtreben, wenn
der Wille da iſt, in dieſem Einne der Geſamtentwicklung zu
dienen.
Die politiſche Auswirkung dieſer Gedanken
liegt in einer inneren Verpflichtung der
Staa=
ten zu gemeinſamem friedlichen
Zuſammen=
wirken. Dieſe innere Verpflichtung zu friedlichem
Zuſammen=
wirken beſteht auch für die großen moraliſchen
Meuſchheits=
fragen. Keine anderen Geſetze dürfen für ſie
Seite 2
Samstag, den 11. Geptember 1926
Nummer 252
gelten, als das Geſetz der Gerechtigkeit. Das
Zuſammenwirken der Nationen im Völkerbund muß und wird
dazu führen, auch auf moraliſche Fragen im Völkerleben die
ge=
rechte Antwort zu geben. Denn das ſicherſte Fundament
für den Frieden iſt eine Politik, die getragen
wird von gegenſeitigem Vertrauen und
gegen=
ſeitiger Achtung der Völker.
Deutſchland hat ſich ſchon vor ſeinem Eintritt in den
Völker=
bund bemüht, im Sinne friedlichen Zuſammenwirkens zu
arbeiten. Davon zeugt die deutſche Initiative, die zu dem
Pakt von Locarno führte. Davon zeugen die jetzt nahezu
mit allen Nachbarſtaaten abgeſchloſſenen deutſchen
Schieds=
verträge. Die deutſche Regierung iſt entſchloſſen, dieſe
Politik mit aller Entſchiedenheit weiterzuverfolgen.
Sie kann mit Genugtuung feſtſtellen, daß dieſe Gedanken,
an=
fangs in Deutſchland heftig umkämpft, ſich allmählich immer mehr
das deutſche Volksbewußtſein erobert haben, ſo daß die
deutſche Regierung auch für die große Mehrheit
des deutſchen Volkes ſpricht, wenn ſie erklärt,
daß ſie ſich an den Aufgaben des Völkerbundes
mit voller Hingebung beteiligen wird.
Von dieſen Aufgaben hat der Völkerbund in ſechsjähriger
Tätigkeit bereits einen weſentlichen Teil in Angriff genommen
und in ernſter Arbeit gefördert. Die deutſche Delegation
ver=
fügt nicht über die Erfahrung, die den übrigen hier
verſammel=
ten Mitgliedern zur Seite ſteht. Gleichwohl glaubt ſie, die
An=
ſicht zum Ausdruck bringen zu können, daß bei den weiteren
Arbeiten zunächſt jene Gebiete beſondere Beachtung verdienen,
auf denen die einzelnen Völker durch Einordnung in gemeinſame
Einrichtungen die eigene Leiſtungsfähigkeit zu ſteigern vermögen.
Neben manchen anderen Schöpfungen des Völkerbundes kommt
hier vor allem das Beſtreben nach einer
inter=
nationalen Rechtsordnung in Betracht, das in der
Gründung des Weltgerichtshofes ſichtbaren Ausdruck
ge=
funden hat. Von beſonderer Bedeutung für die Feſtigung einer
Friedensordnung zwiſchen den Völkern ſind ferner die
Be=
ſtrebungen, die ſich auf
die Abrüſtung
beziehen. Die völlige Abrüſtung Deutſchlands iſt in dem
Vertrag von Verſailles als Beginn der allgemeinen Abrüſtung
feſtgeſetzt worden. Möge es gelingen, dieſer
allge=
meinen Abrüſtung in praktiſcher Arbeit näher
zu kommen, um damit den Beweis zu erbringen,
daß eine ſtarke poſitive Kraft dem großen
Odeal des Völkerbundes ſchon jetzt innewohnt.
Deutſchlands Beziehungen zum Völkerbund werden freilich
nicht ausſchließlich durch die jetzt gegebenen Möglichkeiten der
Mitarbeit an den großen allgemeinen Zielen beſtimmt.
Der Völkerbund iſt vielmehr in mancher Beziehung
auch Erbe und Vollſtrecker der Verträge
von 1919.
Daraus haben ſich, wie ich offen ausſpreche, in der
Vergan=
genheit vielfach Gegenſätze zwiſchen dem Völkerbund und
Deutſch=
land ergeben. Ich hoffe, daß ſich die Behandlung
der hierbei in Betracht kommenden Fragen
infolge unſerer künftigen Mitarbeit im
Völ=
kerbund leichter geſtalten wird. Auch hier wird
gegenſeitiges Vertrauen eine größere politiſche Schöpferkraft
be=
ſitzen als alle anderen Methoden. Dem Völkerbundsgedanken
widerſtrebt es, die im Bunde mitarbeitenden Nationen zu trennen
in ſolche, mit denen Sympathie oder Antipathie die einzelnen
Mitarbeitenden verbinden. Ich lehne in dieſem Zuſammenhang
auch ganz entſchieden die Auffaſſung ab, als wenn die Stellung,
die Deutſchland bisher in Angelegenheiten des Völkerbundes
eingenommen hat, von ſolcher Sympathie oder Antipathie
ein=
gegehen geweſen wäre.
Deutſchland wünſcht, mit allen Nationen, die im Bund
oder im Rat des Bundes vertreten ſind, auf der Grundlage
gegenſeitigen Vertrauens zuſammenzuarbeiten. Noch hat
der Völkerbund ſein Ziel nicht erreicht, alle Weltmächte in
ſich zu umfaſſen. Wenn der Eintritt Deutſchlands auch
einen wichtigen Schritt zur Univerſalität des Bundes
be=
deutet, ſo können wir doch nur unſerem lebhaften Bedauern
Ausdruck geben, daß Braſilien die Abſicht kundgegeben hat,
ſich aus dem Völkerbund zurückzuziehen. Dieſes Bedauern
iſt um ſo lebhafter, als Deutſchland auf dem Standpunkt
ſteht, daß zu dem Begriff des Völkerbundes auch der
Gedanke gehört, nicht einem Erdteil die maßgebende
Bedeutung gegenüber anderen Erdteilen einzuräumen.
Wir fühlen uns ferner eins mit den im Bund vereinigten
Nationen in der beſtimmten Hoffnung, daß die wertvolle
Mitarbeit Spaniens dem Bunde erhalten bleiben möge.
Wir ſind überzeugt, daß der von allen Mächten an Spanien
ge=
richtete Appell dieſes große Land und das ſpaniſche Volk über=
Vom Tage.
Es ſteht nunmehr feſt, daß Reichspräſident von Hindenburg
am Montag, 13. September, die Rückreiſe aus ſeinem
Erholungs=
aufenthalt nach Berlin antreten wird.
Mit dem 1. Oktober wird der Viſumzwang zwiſchen
Deutſch=
land und Schweden aufgehoben. Arbeitſuchende bedürfen
jedoch noch weiterhin eines beſonderen Einreiſeerlaubnisſcheines.
Die Rheinlandkommiſſion hat die Aufſtellung eines
Rundfunk=
zwiſchenſenders für die Rheinpfalz, der von Müinchen aus
geſteuert wird, nunmehr genehmigt. Die Einrichtungsarbeiten werden
ſofort aufgenommen.
Die Genfer Sicherheitspolizei verhaftete den
Schneider Leopold Grünberg, ruſſiſcher Abſtammung
ge=
boren in Zürich. Dieſer ſtieß Drohungen gegen
Bundes=
rat Motta und Advokat Theodor Aubert aus. Es handelt ſich um
einen epileptiſchen Menſchen. Er ſoll erklärt haben, daß er das Attentat
gegen den ruſſiſchen Diplomaten Morowſky rächen wollte.
Der Delegiertenkongreß der Bergarbeiter von England, Frankreich
Belgien, Holland, der Tſchechoſlowakei und Amerika in London hat
bis=
her über die Möglichkeit einesinternationalen
Gruben=
arbeiter=Ausſtandes beraten, der proklamiert werden ſollte
wenn bis zum 30. September der engliſche Bergarbeiterſtreit noch
nicht beigelegt ſein ſollte. Ein Beſchluß ſcheint aber bis jetzt nicht gefaßt
worden zu ſein.
Die Jahrestagung der engliſchen Trade=Unions
hat mit 2 959 000 gegen 814 000 Stimmen einen Antrag
angenom=
men, der ſich zu Gunſten eines Zuſammenſchluſſes aller
Gewerkſchafts=Organiſationen der Welt ausſpricht, alſo
vor allem der Amſterdamer und der Moskauer Gewerkſchafts=
Inter=
nationale.
Der Stadtrat von Pilſen erſuchte das Miniſterium des Innern,
die deutſche Bezeichnung der Stadt, die bisher neben der tſchechiſchen
üblich war, ausdrücklich und endgültig zu verbieten, ſo daß Stadt und
Bezirknur mehr „Plzen” genannt werden dürfen.
Nach dem Ausweis der Bank von Frankreich haben ſich
die Vorſchüſſe an den Staat um 350 Millionen Franken vermindert und
der Banknotenumlauf ſich um rund 112 Millionen Franken vermehrt.
Die Lage in Spaniſch=Marokko hat
Berichten weſentlich verſchlechtert.
ſich nach engliſchen
Aus Manila wird gemeldet, daß ſowohl die Kammer als guch der
Senat trotz dem Veto des Gouverneurs Wood eine Vorlage
angenom=
men haben, in der die Veranſtaltung einer Volksbefragung über
die weitere Zugehörigkeit der Philippinen zu
Amerika gefordert wird.
zeugen wird, wie ſehr es dem von ihm vertretenen hohen
Ge=
danken abträglich ſein würde, wenn es hier in Genf auf längere
Zeit fehlen würde.
Erſt durch die Univerſalität wird der Bund vor jeder Gefahr
geſchützt, ſeine politiſche Kraft zu anderem Dienſt als allein für
den Friedensdienſt einzuſetzen.
Nur auf der Grundlage einer Gemeinſchaft, die alle
Staa=
ten ohne Unterſchied in voller Gleichberechtigung umſpannt,
können Hilfsbereitſchaft und Gerechtigkeit die wahren
Leit=
ſterne des Menſchenſchickſals werden. Nur auf dieſer
Grund=
lage läßt ſich der Grundſatz der Freiheit aufbauen, um
den jedes Volk ringt, wie jedes Menſchen Weſen.
Deutſch=
land iſt entſchloſſen, ſich in ſeiner Politik auf den Boden
dieſer erhabenen Ziele zu ſtellen.
Für alle hier verſammelten Völker gilt das Wort eines großen
Denkers, daß wir uns zu dem Geſchlecht bekennen, das aus dem
Dunkeln ins Helle ſtrebt. Möge die Arbeit des
Völ=
kerbundes ſich auf der Grundlage der großen
Begriffe Friede, Freiheit und Einigkeit
voll=
ziehen, dann werden wir dem von uns allen erſtrebten Ziele
näher kommen. Daran freudig mitzuwirken iſt
Deutſchlands feſter Wille.
Lauter Beifall unterbricht Dr. Streſemann zum erſten
Male, als er von der Notwendigkeit ſpricht, die wirtſchaftlichen
Schranken zwiſchen den Völkern zu überwinden. Der Beifall
wiederholt ſich dann oft und wird am Ende der Rede zu einem
ſtürmiſchen Applaus, in den ſich ebenfalls wieder die Tribünen
einmiſchen, ohne daß der Präſident auch nur mit einem Wort
den Beifall rügt oder ihm widerſpricht. Der von der deutſchen
Delegation mitgebrachte Dolnietſcher Dr. Schmidt überſetzt die
Rede Streſemanns ins Franzöſiſche. Auch der franzöſiſchen
Ueber=
ſetzung folgt ſtürmiſcher Beifall, zu dem die franzöſiſchen
Dele=
gierten das Zeichen geben, und an dem ſich wiederum Saal und
Tribünen gleichmäßig beteiligen.
Nach der engliſchen Ueberſetzung von Streſemanns Rede
beſteigt
Briand, der Vertreter Frankreichs
der ebenfalls mit ſtürmiſchem Beifall begrüßt wird, in den auch
die deutſche Delegation einſtimmt, die Tribüne. „Nach dem
diſtin=
guierten Vertreter des Deutſchen Reiches hat der Vertreter
Frankreichs Wert darauf gelegt, die Anweſenheit einer deutſchen
Delegation in dieſer Verſammlung des Völkerbundes zu be=
grüßen und dem aufrichtigen Gefühl Ausdruck zu geben, mit dem
wir alle hier an die friedliche Zuſammenarbeit mit der deutſchen
Delegation heranzugehen entſchloſſen ſind. Nach den vornehmen
Worten Streſemanns ſind in dieſer Hinſicht die beſten und
ſchön=
ſten Hoffnungen erlaubt. Was denken denn, meine Herren, ſo
fragte Briand mit der ihm eigenen feinen Ironie, die
Illuſio=
niſten und die Schlechtmacher des Völkerbundes, die immer
be=
reit ſind, über den Völkerbund und alles, was damit
zuſammen=
hängt, zu ſpotten? Was denken ſie heute? Haben ſie dieſes
Ereignis für möglich gehalten und haben ſie es gewünſcht, einige
Jahre ſchon nach dem ſchrecklichſten Kriege, der jemals die Welt
verwüſtet hat? Angeſichts der noch immer nicht ganz
wieder=
hergeſtellten Schlachtfelder treffen ſich heute die Völker in
fried=
licher Verſammlung, um gemeinſam an der Aufrichtung des
Welt=
friedens zu arbeiten. Die deutſche Delegation hört den Ausfüh.
rungen Briands, die ſich geſchickt von Minute zu Minute ſtei
gern, mit geſpannteſter Aufmerkſamkeit zu. Ja, meine Herren,
ruft Briand in den Saal, es iſt nun zu Ende zwiſchen
Deutſch=
land und Frankreich mit den blutigen und ſchmerzlichen Zuſam
mentreffen, es iſt zu Ende mit dem Kriege zwiſchen uns! Kei=
Krieg mehr, ruft Briand mit erhobener Fauſt in den Saal
keine blutige Schlacht mehr zur Regelung von Konflikten, die
unter uns entſtehen könnten. Wenn einzelne Menſchen vor der
Richter kommen, um ihre Streitfragen zu regeln, ſo ſtellen wir
beide uns jetzt vor das Schiedsgericht, ohne Kanonen und ohne
Maſchinengewehre in Frieden und Freundſchaft, um das
mitein=
ander auszutragen, was uns an Intereſſen trennen könnte. (
Wie=
derholter Beifall unterbricht den Redner, in den immer wieder
die ganze Verſammlung ſpontan ausbricht.) Die Vernunft hat
es nicht immer leicht, ſich geltend zu machen. Zu den deutſchen
Delegierten gewandt, ruft er ihnen zu: Was Kraft
an=
geht, haben wir es wirklich nicht mehr nötig,
uns nach allem, was vorgefallen iſt, gegenſeitig
noch Demonſtrationen zu machen. Jetzt wollen
wir unseinmal auffriedlichem Gebiete treffen
(Stürmiſcher, wiederholter Beifall, auch bei der deutſchen
Dele=
gation.)
Briand kommt dann auf
Locarno
zu ſprechen und erklärt, daß Genf von Locarno räumlich und
geiſtig nicht weit getrennt ſei. Er habe ein beſonderes Recht,
auf dieſer Tribüne die Ankunft der deutſchen Delegation zu
be=
grüßen. Um zu dieſem Ende zu kommen, mußten wir viele heikle
Probleme löſen, viele mühevolle Verhandlungen führen und uns
gegenſeitig viele Konzeſſionen machen. Aber es iſt nun einmal ſo
im Leben, und es wird immer ſo ſein, wenn wir unſere Aufgaben
wirklich erfüllen wollen. Briand erinnerte dann daran, daß
die Märzverhandlungen immerhin das Ergebnis gehabt haben,
daß die deutſche Delegation von Genf weggegangen ſei mit dem
beſtimmten Gefühl, daß ſie in Tat und Wahrheit bereits in den
Völkerbund aufgenommen ſei und daß nur unglückſelige
Zwiſchen=
fälle ihre rechtliche Aufnahme verhinderten. Briand dankt dem
deutſchen Delegierten für die Art, wie er die Zuſammenarbeit
auffaßt, und ruft mit lauter Stimme aus: „Ich ſchwöre Ihnen,
daß Sie in mir ſtets einen lohalen Mitarbeiter finden werden.”
Vom Pathos ging Briand wieder zur Ironie über und ſprach
von den Schwierigkeiten, denen die friedliche Zuſammenarbeit
Deutſchlands und Frankreichs in beiden Ländern begegne. „Herr
Streſemann und ich, wir ſtehen ja beide auf Poſten, wo wir
Gelegenheit haben, uns deſſen bewußt zu werden.” (Heiterkeit.)
Der ganze Schluß der Rede Briands war dann eine
be=
geiſterte Hymne auf den Völkerbund und die
Metho=
den der Zuſammenarbeit, die der Bund entwickelt hat. Briand
ſprach von dem eurcpäiſchen Geiſt, der aus dieſem Saale
empor=
ſteigen werde, wenn ſich hier alle bemühen, ebenſo wie
Streſe=
mann und er ſelbſt es heute gelobt haben, wirklich alle Ereigniſſe
in friedlichem Geiſte aufzufaſſen, anſtatt immer an Krieg und
Kriegsgeſchrei zu denken und ſich von den nationaliſtiſchen
Er=
regungen, die ſo leicht hervorzurufen ſeien, zum Kampf
gegen=
einander treiben zu laſſen.
Briand ſchloß mit einem Appell an Spanien und
Braſilien, doch die ſo glücklich eingeleitete friedliche Arbeit
des Völkerbundes nicht durch ihr Fernbleiben zu ſtören.
Der Rede Briands folgte ungeheurer Applaus, der
ebenſo=
wohl den erhabenen Gedanken der Rede wie der wunderbaren
Form galt, die dem franzöſiſchen Außenminiſter eigen iſt.
Nach Schluß der Rede Briands zog George Foſter=Kanada,
der mit der Delegation Kanadas direkt unter der Rednertribüne
ſitzt, ein blauſeidenes Taſchentuch und ſchwang es unter
allge=
meinem Beifall mit dreifachem Hipp, Hipp, Hurra! über die
Köpfe der Verſammlung, um auf dieſe Weiſe ſeinen Beifall
ſpontan auszuſprechen. — In einem Schlußwort hob Präſident
Nintſchitſch den erhebenden Eindruck hervor, den die
Erklä=
rungen Deutſchlands und Frankreichs gemacht hätten, und
Cham=
berlain beantragte unter Zuſtimmung der Verſammlung, daß die
beiden Reden im amtlichen Mitteilungsblatt des Völkerbundes
veröffentlicht werden. — Darauf vertagte ſich die
Völkerbunds=
verſammlung auf heute nachmittag 4 Uhr.
Der tauſendſte Engelhorn..
Von Fedor von Zobeltitz.
Es ſind immerhin Jahrzehnte her, da ich dem lieben alten
Kommerzienrat Carl Engelhorn zum erſtenmal perſönlich
gegen=
übertrat. Er beſuchte mich, um auch mich für ſeine neugeſchaffene
Romanbibliothek als Mitarbeiter zu gewinnen. Der Gedanke
lag damals in der Luft. Die Tauchnitz=Edition erſchien ſchon ſeit
1841, vorbildlicher aber war wohl eine moderne amerikaniſche
Romanreihe; in Deutſchland waren dann überaus vielgeleſen die
blauen Bändchen der Kollektion Spemann, das Urbild der
„Inſelbücherei”; ſie brachten anfänglich freilich nur klaſſiſche
Werke, die bei dem vermehrten Drang nach literariſchen
Bil=
dungsmöglichkeiten ſeit dem Siebziger Kriege viel verlangt
wur=
den, ſpäter auch Autoren der Gegenwart. Das war inſofern ein
gewaltiger Fortſchritt, als man damit die Sitte vielbändiger und
demzufolge teurer Romane durchbrach, die den minder
begünſtig=
ten Leſer in die Leihbibliotheken trieb, in denen er ſich für ein
paar Pfennige das Allerneueſte ausleihen konnte. Die
Leih=
bibliotheken ſtanden damals in Blüte. Ich entſinne mich noch
recht gut des zähen Kampfes, den in der erſten Hälfte der
Acht=
ziger eine Gruppe von Schriftſtellern gegen dieſe Inſtitute führte,
die für ſie eine Schädigung ihrer Einnahmequellen
bedeu=
teten. Auch Engelhorn nahm dieſen, heute im Sande
verlaufe=
nen Kampf inſofern auf, als er die Einzelbände ſeiner Bibliothek
zu dem erſtaunlich billigen Preiſe von 50 Pfennigen auf den
Büchermarkt warf. Er ſtützte ſich allerdings dabei zunächſt au
die Ausländer, weil die Ueberſetzungsrechte noch keine erheblichen
Koſten verurſachten und weil er erſt ſehen wollte, wie ſich das
Unternehmen entwickeln würde.
So erſchien denn im September 1884 als erſter Band von
Engelhorns Romanbibliothek” Ohnets „Hüttenbeſitzer”, dem
weitere Romane von Eréville, Braddon, Haléty, Reade,
Kra=
ſzewſki, von dem derzeitig bei uns noch wenig bekannten
italie=
niſchen Veriſten Giovanni Verga u. a. folgten, doch taucht auch
ſchon im erſten Jahrgang ein deutſcher Name, der Spielhagens
als Ueberſetzer eines Novellenbandes des norwegiſch=
amerika=
niſchen Schriftſtellers Hjalmar Boyeſen auf. Im zweiten
Jahr=
gang wird neben den Ausländern Deutſchland bereits mehr
be=
rücklſichtigt. Panl Lindaus kleiner Roman „Helene Jung”
eröfſ=
liet den Reigen, und ihm folgen Novellenſammlungen von
Wil=
brandt, Hopfen und von Claire von Glümer, denen ſich zu
Be=
ginn 1886 als literariſchen Neuling Ernſt Remin mit ſeiner „
Ver=
gillerin” anſchließt. Eine ganze Anzahl von deutſchen
Schrift=
ſtellern, die um dieſe Zeit noch zu den Anfängern gehörten und
ſich erſt allgemach Bahn brachen, wurden durch Engelhorn in
weitere Kreiſe eingeführt, ſo Wolzogen mit den „Kindern der
Exzellenz” Baron Roberts mit „Satisfaktion” (beide Romane
errangen auch in der Bühnenbearbeitung große Erfolge),
Her=
mine Villinger mit ihren reizenden Schwarzwaldgeſchichten, auch
Richard Voß und Helene Böhlau als ſchon bekanntere, doch noch
lange nicht genügend Gewürdigte. Bei aller Gegnerſchaft zu
einer Ueberſchätzung der Auslandsproduktion muß aber doch
be=
tont werden, daß Engelhorn viele begabte Schriftſteller jenſeits
der Grenzen den Deutſchen erſt näher brachte, beiſpielsweile
Daudet, Maupaſſant, Farina, Pontopiddan, Sienkiewicz, die
Serao und Burnett (heren „Kleiner Lord” eine ungeheuere
Auf=
lagenziffer erreichte).
Jedenfalls trat im Laufe der Zeit der Anteil der Deutſchen
immer ſtärker hervor, unter dem Einfluß des Krieges gelangte
das Ausland kaum noch in die Romanbibliothek, und auch jetzt
überwiegen durchaus die deutſchen Autoren, obwohl man ſich
keineswegs feindſelig gegen die Literatur der ehemaligen Gegner
verhält. Als ich den Kommerzienrat Engelhorn zum letzten Male
ſah — das war in Cannes und noch vor Kriegsbeginn —, war
er ſchon aus Kränklichkeitsgründen aus der Firma ausgeſchieden,
die nunmehr als J. Engelhorns Nachf. firmiert. Er wußte aber
ein Unternehmen in beſten Händen, dafür leiſtete ſchon die
Per=
ſönlichkeit ſeiner Nachfolger, Dr. h. c. Paul Schumann und Dr.
Adolf Spemann, die beſte Bürgſchaft. Die Richtlinien für ſeine
Romanbibliothek, von denen er mir damals in einer anregenden
Plauderſtunde ſprach, blieben im allgemeinen auch die ſeiner
Nachfolger. Dieſe haben dann, nachdem ſie dem Verlag durch die
Gewinnung von Dichtern, wie Herbert Eulenberg, Frank Thieß,
Otto Wirz und Walter Erich Schäfer, neuen Glanz verleihen
konnten, es verſtanden, der Engelhornſchen Romanbibliothek
neue hohe Ziele zu ſtecken.
Das Eyſtem der vierzehntägigen Erſcheinungsform für den
Band wurde bis in den Krieg hinein feſtgehalten, wobei die
Doppelbände einzeln, ſpäter zuſammengebunden verausgabt
wur=
den. Im Verlaufe des Krieges verlangſamte ſich das Tempo,
heute wird allmonatlich ein neuer Roman herausgebracht, bei der
verminderten Kaufluſt des Publikums, über die der Buchhandel
nicht zum wenigſten zu klagen hat, dürfte indeſſen demnächſt die
Jahresausgabe ſich auf ſechs Einzel= und drei Doppelbände
be=
ſchränken. Die Preiserhöhung war ein naturgemäßes Ergebnis
der wachſenden Teuernis, der Steigerung der Löhne und der
Ausgaben für das Material. Jetzt koſtet der broſchierte
Einzel=
band RM. 1.—, der Doppelband RM. 2.—, die Ganzleinenbände:
der Einzelband RM. 1.75, der Doppelband RM. 3.50. Das
Ver=
fahren geſchloſſener Jahrgänge, geſchloſſener Reihen wurde nac
der 38. Reihe vorübergehend aufgegeben, um mit Band 1000
eine neue beginnen zu können.
Am ſtärkſten vertreten in dieſem großen Sammelbecken
deut=
ſchen Schriftwerkes iſt Richard Voß (mit 25 Werken). Von der
Generation, die man heute ſchon zu der älteren zu zählen pflegt,
fehlt kaum ein bekannt gewordener Name (Heyſe, Wildenbruch
Wolzogen, F. v. Zobeltitz, H. v. Zobeltitz, Stratz, Skowronnek,
Hans Hopfen, Helene Böhlau, Daudet, Loti u. a.). Daß dieſe
Bände immer noch begehrt ſind, beweiſt die Höhe der Auflagen.
Vor etwa eineinhalb Jahren iſt die Sammlung in eine neue
Aera eingetreten, die mit dem Novellenband „Der Kampf mit
dem Engel” von Frank Thieß begann, in dem der in den letzten
Jahren ſo glänzend aufgeſtiegene junge Dichter das Thema von
den magiſchen Kräften der Natur wieder mit Geiſt und
hin=
reißendem Schwung aufnimmt. Es folgten darauf u. a. Werke
von Johannes von Guenther, dem Schweizer Schillerpreisträger
Jakob Schaffner, von Clara Viebig und dem neu auftauchenden,
hervorragenden Künſtler Alfred Neumann — alles Kunſtwerke
von hohem Rang. Dazwiſchen ſtehen mehr volkstümliche Bände
von ſtärkſtem Spannungsreiz oder ſtark ausgeprägten
Gemüts=
werten, und in dieſer Zuſammenſtellung zeichnet ſich deutlich das
neue Programm der Sammlung ab: ſie bringt eine möglichſt
große Zahl dichteriſcher Kunſtwerke unter Vermeidung
literaten=
hafter Artiſtik und ſtreut dazwiſchen hinein populäre Bände —
erſichtlich mit dem Ziel, auf dieſe Weiſe die Fühlung mit den
breiteſten Kreiſen zu behalten und wertvollſtes Dichtergut ins
Volk zu bringen. Das Ziel iſt hoch, der Weg dahin in unſerer
Zeit der Verflachung und der Heſt verlegeriſch wohl oft
ent=
jagungsvoll, der Erfolg aber bei der inneren Triebkraft dieſer
wahrhaften Kulturidee und der offenſichtlichen Tatkraft der
Lei=
tung letzten Endes wohl ſicher.
Eine weitere Thießſche Novellenſammlung „Narren” wird
den tauſendſten Band der Engelhornſchen Romanbibliothek
füllen. Damit kann der Verlag ein Jubiläum feiern, wie es,
zumal in dieſer Zeit der geringen Aufnahmefähigkeit ſeitens des
Publikums, jedenfalls zu den Seltenheiten gehört. Den „Narren”
oll die Erzählung „Tito” von Ernſt Zahn folgen. Der
rühm=
lichſt bekannte Schweizer Schriftſteller tritt damit auch in den
Reigen der Mitarbeiter ein, und ihr wird ein neuer Roman „Der
Kainsgrund” von Axel Lübbe ſich anſchließen, deſſen vor drei
Jahren erſchienene Erzählung „Gottes Geheimnis über meiner
Hütte” ſtarke Beachtung fand.
Wenn ich als alter Freund und Mitarbeiter dem Hauſe J
Engelhorns Nachf. zu dem bevorſtehenden Jubelfeſt des „
Tau=
ſendſten” meine herzlichſten Glückwünſche ausſpreche, ſo weiß ich,
daß ich nicht allein ſtehe. Der Freundeskreis der Firma umfaßt
viele, viele Hunderttauſende.
Nummer 252
Samstag, den 11. September 1926
Seite 3
Spaniens Austritt aus dem
Völkerbund?
Eine ſpaniſche Note an den Völkerbund
in Ausarbeitung.
EP. Paris, 10. September.
Nach einer am Quai diOrſay aus Madrid eingetroffenen
Meldung hat die ſpaniſche Regierung ihre Austrittserklärung
aus dem Völkerbund nach Genf geſandt.
Wie Havas aus Madrid meldet, hat die ſpaniſche Regierung
offiziell bekanntgemacht, daß ſie ſich vom Völkerbund zurückziehen
werde. Wie hierzu am Quai d’Orſay mitgeteilt wird, liegt aus
Genf vorläufig noch keinerlei Meldung darüber vor, daß
Spa=
nien dem Völkerbund ſeinen Austritt erklärt habe.
Wie in hieſigen amtlichen Kreiſen beſtätigt wird, bereitet die
ſpaniſche Regierung eine Note an den Völkerbund vor, in der ſie
ihren Austritt aus dem Völkerbund erklärt.
Die Mitarbeit der Deutſchen in den Kommiſſionen.
Die deutſche Delegation iſt in der 1. Kommiſſion für
Rats=
fragen durch Dr. Streſemann und Dr. Gauß, in der 2.
Kom=
miſſion für die techniſche Organiſation des Völkerbundes durch
Rheinbaben, in der 3. Kommiſſion für Abrüſtungsfragen durch
Graf Bernſtorff, in der 4. Kommiſſion für Budget= und
Finanz=
fragen durch Kaas, in der 5. Kommiſſion für humanitäre und
ſoziale Fragen durch Breitſcheid und in der 6. Kommiſſion für
politiſche Fragen durch Dr. Streſemann, von Schubert und
Dr. Gauß vertreten.
Japan gegen kontinentale Sonderbünde
im Völkerbund.
* Genf, 10. Sept. (Priv.=Tel.)
In der kurzen heutigen Nachmittagsſitzung der
Völkerbundsverſammlung ſprach in
Fort=
ſetzung der Generaldiskuſſion über den
Tä=
tigkeitsbericht des Rats zunächſt der
auſtra=
liſche Delegierte Latham, der ſeine Befriedigung
über den Eintritt Deutſchlands und die Art, wie er ſich
voll=
zogen habe, ausſprach und die Hoffnung äußerte, daß die Worte
Briands: „Mit dem Kriege iſt es zu Ende”, bald Wirklichkeit
werden möchten. Es ſei ſchwer, nach einer ſolchen Sitzung, wie
ſie heute Vormittag ſtattfand, den Uebergang zur Tagesordnung
zu finden. Schließlich wandte ſich der Redner ſehr ironiſch
ge=
gen die äußerſt vielſeitigen Unterſuchungen, die von der
Abrü=
ſtungskommiſſion angeſtellt werden, bevor ſie glaube, Vorſchläge
machen zu können.
Der öſterreichiſche Bundeskanzler Dr.
Ra=
mek hielt dann in deutſcher Sprache eine Rede, in der
er das neueſte Mitglied des Völkerbunds, Deutſchland, deſſen
Gebiet von einer Bevölkerung gleicher Raſſe bewohnt ſei, wie
das Oeſterreichs herzlich begrüßte. Ohne die anderen irgendwie
herabſetzen zu wollen, rühmte Ramek die deutſche Kultur, die
nunmehr auch den Völkerbund befruchten und ſeine Kräfte
er=
tarken laſſen werde.
Iſhii=Japan ſprach über die Ratsfrage,
be=
dauerte die Abweſenheit Braſiliens und Spaniens und begrüßte
ebenfalls das neue Mitglied des Völkerbundes und des Rates,
Deutſchland, durch deſſen Mitarbeit er eine Stabiliſierung und
eine normalere Tätigkeit des Völkerbundes erwartet. Iſhii
wandte ſich dann in ſehr intereſſanter Weiſe gegen den
Plan, den Völkerbund in kontinentale
Son=
derbünde zu zerlegen. Dieſe kontinentalen Bünde
wür=
den nicht zum Weltfrieden beitragen, ſondern erſt recht große
Gefahren und neue Gegnerſchaften entſtehen laſſen.
Die nächſte Sitzung der Völkerbundstagung iſt noch nicht
feſtgeſetzt, dürfte aber kaum vor Montag ſtattfinden.
Stürmiſche Opationen für Streſemann und Briand.
* Genf, 10. Sept. (Priv.=Tel.)
An dem heute mittag 2 Uhr vom internationalen
Jour=
naliſtenverband beim Völlerbund veranſtalteten erſten Frühſtück
während der 7. Völkerbundsverſammlung nahmen jämtliche
Ratswitglieder teil.
Nach der Begrüßungsrede des Präſidenten des Verbandes,
de Franch (Argentinien), der an das berühmt gewordene
Früh=
ſtück des Journaliſtenverbandes in Locarno erinnerte, ſprach für
die Mitglieder des Völkevbundsrats der Präſident Beneſch.
Be=
neſch kam auf die Vormittagsſitzung der Völkerbundstagung
zu=
rück, die mit der klaren und wohldurchdachten Rede Dr. Streſe=
Verwaltungsreform im Reichsfinanzminiſterium.
Staatsſekretär Fiſcher,
Staatsſekretär Dr. Popitz,
dem die geſamte Fachleitung der im Zuſammenhang mit dem
des Miniſteriums übertragen Umbildungsplan aus ſeinem
Amt ausſcheidet.
wurde.
manns und der herzlich bewegten Rede Briands ein gutes Bild
der Lage beider Länder gegeben habe.
Sodann nahm der deutſche Außenminiſter Dr.
Streſe=
mann, der ſehr herzlich begrüßt wurde, das Wort zu einer
improviſierten Anſprache, in welcher er ſich freimütig zum
Optimismus bekannte, aber auch darauf verwies, daß
es im Leben der Völder Rückſchläge gäbe, und daß ein
Staats=
wann ſchon vieles vollbracht habe, wenn er ſagen könne, daß ſein
Volk und die Welt während ſeines Lebens immerhin vorwärts
gekommen ſind. Unter Anſpielung auf die von den beiden
be=
kannten Karikaturiſten Kelen und Derſo gezeichneten Menü=
Karten von Locarno und die von den gleichen Zeichnern
her=
ſtammenden heutigen Menü=Karten ſprach Dr. Streſemann mit
leichter Ironie ſeine Bewunderung über das Ahnungsvermögen
der Journaliſten aus, die ſchon im voraus gewußt hätten, daß
er heute mit Herrn Briand, deſſen Rede ihn ſo tief innerlich
be=
wegt habe, anſtoßen werde. Als dann Streſemann ſich zu
Briands Platz begab, um nun tatſächlich ſein Glas zu dem Glaſe
Briands zu erheben, um mit ihm anzuſtoßen, brachte die
zahl=
reiche Tiſchgeſellſchaft den beiden Staatsmännern eine ſtürmiſche
Opation dar.
T5. Geburtstag eines Parlamentariers.
Hermann Molkenbuhr,
der bekannte Sozialpolitiker, der 35 Jahre (1890—1925) dem
deutſchen Reichstage angehörte, begeht am 11. September ſeinen
75. Geburtstag.
Neue franzöſiſche Sparmaßnahmen.
Weiterer Beamtenabbau. / Einſchränkungen
in der Armee und bei der Marine.
EP. Paris, 10. Sept.
Der Miniſterrat hat ſich heute weiter mit den
Einſparungs=
maßnahmen beſchäftigt. Es wurde beſchloſſen, 106 Unter=
Prä=
fekturen und 70 Generalſekretariate der Präfekturen aufzuheben.
Auch in der Armee ſollen bedeutende Einſparungen erfolgen.
U. a. ſoll die Zahl der Offiziere um 2700 vermindert werden,
wo=
durch deren Geſamtzahl in der Armee auf 28800 fällt,
gegen=
über 35000 im Jahre 1914. Ferner ſoll die Einſtellungszeit für
die Rekruten nach und nach auf 21 Jahre vorgeſchoben werden,
wodurch ſchon für das Jahr 1927 eine Herabſetzung der
Armee=
ſtärke ſich ergeben wird. Bei der Kavallerie ſollen 7000 Pferde
weniger gehalten werden. Später ſollen weitere 10 000 Pferde
aus dem Dienſt genommen werden, und ſchließlich darüber
hin=
aus 2000 Gendarmeriepferde. Der Remontedienſt wird
voll=
ſtändig aufgehoben. 175 Kaſernen werden außer Betrieb
ge=
ſetzt; ſpäter ſoll dieſe Zahl 350 betragen. Außerdem werden in
der Polizei und in der Gendarmerie verſchiedene
Zuſammen=
legungen vorgenommen, um ebenfalls Einſparungen zu machen.
Mit Bezug auf das Marineminiſterium ſollen das Arſenal von
Rochefort ſowie verſchiedene Verwaltungszweige der Marine
aufgeheben werden. Auch in der Verwaltung der befreiten
Ge=
biete werden Veränderungen vorgenommen, ſo die
Zuſammen=
legung verſchiedener Dienſtzweige. Auf dieſe Weiſe würden
42 hohe Beamtenſtellen aufgehoben, ferner 446 Subalternſtellen.
Weiterhin iſt geplant, 49 andere Beamte dieſes Miniſteriums
zu enilaſſen.
Wahlvorbereitungen in Amerika.
Die in verſchiedenen Staaten im Gange befindlichen
Kan=
didaten=Ernennungen haben bei den Demokraten die
Hoffnung erweckt, daß ſie in den Erneuerungswahlen für das
Repräſentantenhaus im November die Mehrheit zurückgewinnen
könnten. Wenigſtens iſt dies die Abſicht des demokratiſchen
Führers im Repräſentantenhaus, Oldfield. Der republikaniſche
Abgeordnete William Wood hat bereits erklärt, er rechne mit
einer Einbuße von 15 republikaniſchen Sitzen, ſei aber überzeugt,
daß die Republikaner die Mehrheit erhalten werden. —
Bemer=
kenswert iſt, daß die Frage der europäiſchen
Kriegs=
ſchulden nach der beiderſeitigen Anſicht bei der
Wahlkam=
pagne keine große Rolle ſpielen dürfte. Beide
Par=
teien ſind, einig darüber, daß an den bisherigen.
Ab=
kommen nichts geändert werden könne, wenigſtens
nicht im gegenwärtigen Augenblick. Die Wahlkampagne
wird ſich eher um das Alkoholverbot, die Frage der
Herabſetzung der Einfuhrzölle, die
Sparpoli=
tik Coolidges uſw. drehen. Die Demokraten fordern
ins=
beſondere eine Ermäßigung der Zölle, da nach ihrer Anſicht der
gegenwärtige Tarif die Intereſſen der amerikaniſchen
Land=
wirte ſchwer ſchädige.
Die Verhandlungen des Abſtimmungs=Ausſchuſſes.
Am geſtrigen Vormittag trat der Abſtimmungsausſchuß zu ſeiner
vorletzten Sitzung, wie ſich im Verlaufe der Verhandlungen ergab,
zu=
ſammen.
Man nahm zunächſt zu den Gutachten Stellung, wobei Abg.
Wid=
mann u. a. erklärte, es ſei zwar für einen Laien ſehr gefährlich, an eine
Prüfung der Rechtsgutachten heranzutreten, und es könne leicht
paſſie=
ren, daß man vorbeiſchieße, aber trotzdem wolle er mit ſeinem
beſchränk=
ten Untertanenverſtand einmal auf die Gutachten eingehen. Nichts hätte
beſſer die Richtigkeit dieſer Feſtſtellungen erhärten können, als ſeine
weiteren Ausführungen.
Aus einem Antrag, Zuſatzantrag und Abänderungsantrag zum
Zuſatzantrag entſtand dann nach langem Gefeilſche folgender Antrag,
der bei Stimmenthaltung der Abg. Widmann und Abg. Hardt
angenom=
men wurde:
„Der Landesabſtimmungsausſchuß billigt das vom
Landesabſtim=
mungsleiter hinſichtlich der zu heilenden und geheilten Mängel geübte
Verfahren.
Mit dieſer Beſchlußfaſſung über die Gültigkeit der diesbezüglichen
Unterſchriften ſchließt der Landesabſtimmungsausſchuß die Einzelprüfung
der Unterzeichnungsliſten ab und ſtimmt der vom
Landesabſtimmungs=
leite vorgenommenen Prüfung auf Gültigkeit oder Ungültigkeit der
Un briften im einzelnen zu.”
en.=Sekr. Kollbach wiederholt ſeine vorgeſtrige Erklärung, daß
die Beiſitzer des Wirtſchafts= und Ordnungsblocks der Feſtſtellung des
Landesabſtimmungsleiters generell in Bauſch und Bogen zugeſtimmt
haben, um möglichſt ſchnell mit den Sitzungen zu Ende zu kommen,
ohne ſich jedoch materiell mit der Einzelfeſtſtellung zu identifizieren.
Damit haben die wenig ruhmvollen Sitzungen des
Abſtimmungs=
ausſchuſſes ihr vorläufiges Ende gefunden. Er wurde auf unbeſtimmte
Zeit vertagt. Sobald der Abſtimmungsleiter die notwendigen
Unter=
lagen, vor allem die Feſtſtellung der Doppeleintragungen der Städte
Darmſtadt und Worms, die noch ausſtehen, hat, wird er den Ausſchuß
einberufen — aller Vorausſicht nach Mitte nächſter Woche —, um das
Endergebnis des Volksentſcheids mitzuteilen und darüber abſtimmen
zu laſſen.
=Anaſtaſius Grün.
Zum 50. Todestag des Dichters am 12. September.
Von F. A. Fahlen.
Die Auersperge waren uralte deutſche Wächter in der
Südoſt=
mark. Urſprünglich ſtammte das Geſchlecht aus Schwaben, zu
Zeiten der Herzogin Hedwig etwa, die uns Scheffel ſchildert,
wanderten ſie nach Krain aus und wurden im Laufe des
Mittel=
alters dort und in Friaul anſäſſig, ſie ſtanden gegen Italien, den
Oſten, die Türken. Einer von ihnen hieß „der deutſche Achilles”
und beſiegte 1589 die Uebermacht der Türken, ein anderer erlag
fünfzehn Jahre früher heldenhaft kämpfend gegen denſelben,
zwanzigfach ſtärkeren Feind. Drei Menſchenalter ſpäter war ein
Dritter allmächtiger Miniſter in Wien, verſtrickte ſich aber durch
ſeine ſeltſame Gier nach einem Kardinalshut in einen
Hochver=
ratsprozeß und ſtarb, zwar begnadigt, aber interniert, in Laibach;
dieſer iſt der erſte Fürſt des Geſchlechtes geweſen. Aus der
gräf=
lichen Linie ſtammt Anton Alexander, der unter dem Namen
Aucſtaſius Grün nicht nach dem Lorbeer der Schlacht, ſondern
nach dem des Dichters griff. Auch er ein Krainer, auch er in
Lai=
bach geboren.
Im Jahre 1830, als die Pariſer einmal wieder ihre
Regie=
rung umkrempelten, erſchienen in Wien zwei Gedichtbücher eines
bisher unbekannten Poeten, das eine, ſchmal und anſpruchslos,
hieß „Blätter der Liebe” und hinterließ keine tiefere Wirkung,
es war doch wohl zu gedanklich, zu herkömmlich in den Bildern
und Vergleichen, zu wenig unmittelbar, herzbezwingend,
volks=
liedhaft, einfach und tief. Aber am Schluſſe des Büchleins
fan=
den ſich eine Anzahl Romanzen, die aufhorchen ließen.
Roman=
zen bot auch der zweite Band dieſes Dichters, der ſich Anaſtaſius
Grün nannte, einen Romanzenkranz ſogar, der ſich „Der letzte
Ritter” betitelte und die Taten und Neigungen des phantaſtiſchen
Romantikers unter den älteren Habsburgern, Maximilian des
Erſten, befang. In leicht und etwas läſſig gefügter
Nibelungen=
ſtrophe wurde dies zu den modernen Entwicklungen, ſo
bezie=
hungsreiche Kaiſerdaſein geſchildert; wenn ſich in Verſen etwas
nicht ſagen ließ, brachte es der Autor in gelehrten Anmerkungen.
Er zeigt ſeinen Helden als „ein Ideal an ritterlichen Tugenden,
an Tapferkeit, Treue, Achtung auch vor dem Gegner, an Milde,
an Zuverläſſigkeit. Und hinter dieſem Idealhelden lugt
über=
all der Dichter hervor. Von Vers zu Vers wird deutlicher, daß
hier eine Geſinnungsdichtung vorliegt, eine Dichtung, deren
Schöpfer ſeinen Charakter und ſeine Ideale bekennt, er ſingt für
Volksglück, Eintracht, Freiheit, Friede.”
Die Jugend in Oeſterreich von 1830 hörte von all dieſen
Stichworten, vor allem auf das Wort Freiheit, und ſo wurde
der Dichter gefeiert und zwar vom Volke, aber nicht von den
Leuten um Metternich, wie der für alles Edle glühende
drei=
undzwanzigjährige Graf, der in Krain ſeine ausgedehnten
Erb=
güter verwaltete, es gehofft hatte. Und ſo dichtet er ein Jahr
ſtäter die „Spaziergänge eines Wiener Poeten” die lauter und
eindringlicher, aber auch wohl rethoriſcher, für einen neuen Auf=
Anaſtaſius Grün.
bau Oeſterreichs, für einen Aufſchwung ſeiner Fürſten und für
eine Befreiung von all den drückenden Feſſeln einer
ausge=
lügelten Reaktion eintraten.
Wenn wir die Verſe Anaſtaſius Grüns richtig werten wollen,
o müſſen wir uns erinnern, daß ſie aus der Biedermeierzeit
ſtammen. Wie wir eine beſtimmte Stilrichtung dieſer Tage
Biedermeiergotik nennen, und deutlich ſehen, daß dieſe
Spitz=
bogenkunſt in allem und jedem echtes Biedermeier war und
gotiſchen Hauch kaum verſpürt hatte, ſo geht es auch mit dem
„letzten Ritter”, den „Nibelungen im Frack” und den anderen
Dichtungen des Anaſtaſius Grün. Auch ſie Biedermeiergotik,
verſetzt mit einem kräftigen Schuß Schiller und Marquis Poſa.
Und nun kommt das Jahr 48. Der Graf von Auersperg wird
von den Laibachern ins Frankfurter Parlament entſandt.
Flam=
mend hat er vorher die Slovenen ermahnt, nicht den
irr=
lichterierenden Studenten zu folgen, die ſie von Oeſterreich
trennen wollten. Aber ſchon der klägliche September enttäuſchte
den Edelgeſinnten ſo ſehr, daß er ſich, wie es in
Handwerksbur=
ſchenliedern heißt, Frankfurt aus dem Sinne ſchlug, in die
Heimat abfuhr, und ſich wieder in die Dichtung vergrub. Zehn
Jahre ſpäter erſchienen feine „Balladen von Robin Hood”, zu
denen er durch altengliſche Lieder angeregt worden war und die
in ihrer Naturandacht, Waldverſenkung und germaniſchen
Ein=
ſamkeitsfreude vielleicht die beſte Gabe Grüns ſind. Durch die
feinſinnige Einleitung zu den Werken ſeines Freundes Nikolaus
Lenau zeigte er ſich überdies auch als ein Literarhiſtoriker von
gutem Rang.
Wieder rief die Politik, 1860 berief ihn der Kaiſer in den
Reichsrat, maßvoll und tolerant ſtand er auf der ſogen,
liberal=
konſervativen Seite. Seine Reden waren bedeutend, von
ge=
diegenem, geſchichtlichem Wiſſen eingegeben, dabei weitſichtig
und von einer bezeichnenden Milde der Auffaſſung. Schon ein
Jahr ſpäter machte ihn die Krone zum lebenslänglichen
Mit=
glied des Herrenhauſes.
Von 1860 bis 67 war er auch einer der Hauptführer des
deutſchen Gedankens im Krainer Landtag, wo er gegen ſloveniſche
Ränke zu kämpfen hatte und offen betonte, welche entſcheidende
Bedeutung er dem deutſchen Element an der Kultur ſeiner Heimat
beimeſſe.. Er regte dadurch ſlaviſche Wut ſo ſehr an, daß er ſich
67 nicht mehr in Krain, ſondern in Kärnten wählen ließ.
Wenn Anaſtaſius Grün, der Graf von Auersperg, der am
18. September 1876 in Graz ſtarb, einen Blick auf die heutige
Karte von Oeſterreich werfen könnte und ſähe, wie tief ſein
Laibach im franzöſiſchen Südſlawien liegt, ſo würde er wohl in
des Vogelweiders Klageruf ausbrichen: „Immer mer ouweh!”
Aber zu Unrecht! Die Zertrümmerung, würde er bald bemerken.
hat gereinigt, und der neue Eeiſt, den der junge Grün 1830 vom
Himmel herabflehte, er wächſt, er iſt wohl ſchon da, und iſt bereit
zu geſundem, volkskräftigem Aufbau.
—Der Weg zur Vollendung. Von den unter dieſem
Titel erſcheinenden Mitteilungen der Schule der Weisheit in
Darmſtadt iſt ſoeben das 12. Heft erſchienen (Otto Reichl Verlag,
Darmſtadt). Aus dem Inhalt ſeien zwei intereſſante Aufſätze des
Grafen Keyſerling erwähnt: „Fortſchrittliche und
rück=
ſtändige Völker” und „Zum Verhältnis von Eltern und Kindern”
Seite 4
Nummer 252
Samstag, den 11. September 1926
Aeußerſt komplizierte Lage in
der Tſchechoſlowakei.
Der Kampf um die Präſidentſchaft. — Maſaryk
und die Deutſchen. — Schlechte Ausſichten für
die Deutſchen. — Große Intrigen.
EP. Prag, 10. September.
Nach den Erklärungen des Präſidenten
Ma=
aryk über innenpolitiſche Fragen haben erregte
Auseinanderſetzungen begonnen, die weniger in der
Oeffentlichkeit und in der Preſſe, als in privaten politiſchen
Kreiſen und zwiſchen den Parteien geführt werden. Die
ge=
kürzte Wiedergabe der Ausführungen des Präſidenten hinterließ
im Ausland, das von den inneren Verhältniſſen der
Tſchecho=
ſlowakei wenig weiß, einen ganz anderen Eindruck, als im
In=
land. Die Bedeutung von Prager Erklärungen liegt niemals
in, ſondern ſtets hinter den Worten. Auch bei den neuen
Aeußerungen Maſaryks ſind nur drei Punkte
charakteriſtiſch, nämlich die Behauptung, daß der
Eintritt der Deutſchen in die Regierung kein
Recht, ſondern eine Pflicht, ſei, daß ſich ferner in
den Händen des Präſidenten Beweiſe für die
Schuld Gajdas befinden, und daß endlich eine
Ausein=
anderſetzung mit jenen Politikern unerläßlich werde, die ſich des
entlaſſenen Generalſtabschefs angenommen haben.
Nachdem der Führer der Nationaldemokratie, Kramarſch,
am letzten Sonntag in dem „Narodny Liſty” einen ſcharfen
Angriff auf Beneſch veröffentlicht hat, wird die letzte
Bemerkung des Präſidenten als Ankündigung
einer unvermeidlichen Auseinanderſetzung
zwiſchen Maſaryk und Kramarſch aufgefaßt. Dieſe
Dinge haben auf die politiſche Konſtellation unter der eine
deutſch=tſchechiſche Verſtändigung erreicht werden ſoll, den
größ=
ten Einfluß. Maſaryk, der offen für die
Linkspar=
teien eingreift, wünſcht den Uebergang der
Nationaldemo=
kraten zur Oppoſition, wodurch die Bildung einer bürgerlichen
tſchechiſch=deutſchen Mehrheit vereitelt würde. Bei der
tſche=
chiſchen Volksſtimmung, die für eine Zuſammenarbeit mit den
Deutſchen noch nicht reif iſt, gilt nämlich eine weitere
Annähe=
rung der tſchechiſchen und deutſchen
bürger=
lichen Parteien als ausſichtslos, wenn ſich die
tſche=
chiſchen Nationalſozialiſten (Stribrny und die
Nationaldemo=
kraten (Kramarſch) in Oppoſition befinden.
Scheitert, wie alle Linksparteien hoffen, die Bildung eines
Bürgerblocks, dann bleibt die Beamtenregierung Cerny am
Ruder und Maſaryk kann in irgend einer Form zu einer
Par=
teikonſtellation zurückgreifen, in der etwa vier tſchechiſche
Par=
teien, Agrarier, Gewerbepartei, Nationalſozialiſten und
Sozial=
demokraten, durch die deutſche Sozialdemokratie unterſtützt
wer=
den. Dieſer grün=roten Koalition wollen die tſchechiſchen und
deutſchen Bürgerlichen aber die grün=ſchwarze Koalition
gegen=
überſtellen, die viel ſtärker iſt, weil ſich ihr die Slowaken
an=
ſchließen. Eine derartig ſtarke Beteiligung der tſchechiſchen,
deutſchen und ſlowakiſchen Katholiken und Klerikalen an einer
neuen Regierungskoalition läßt jedoch eine Wiederwahl
Maſa=
ryks ſehr fraglich erſcheinen.
Die Verknüpfung einer Verſtändigung der
drei Nationalitäten, Tſchechſchen Deutſchen und
Slo=
waken, mit der Bildung einer neuen Koalition
und Regierung und mit der Präſidentenwahl ſchafft
eine äußerſt komplizierte Lage. In der letzten Zeit
wird vielfach die Präſidentſchafts=Kandidatur
Svehlas erörtert, die im Falle der Bildung eines
Bürger=
blocks große Ausſichten hat. Der ehemalige Miniſterpräſident
hat Maſaryk einen Kompromiß vorgeſchlagen, wonach die
tſche=
chiſchen Agrarier Maſaryk nur unter der Bedingung
wieder=
wählen, daß er Beneſch fallen läßt, deſſen Ausſichten in jeder
Beziehung trübe ſind. Als Anwärter für den Poſten des
Mi=
niſters des Auswärtigen gelten zwei tſchechiſche Agrarier,
näm=
lich Chvalkovsky und Hodza. Große Intrigen bereiten
ſich vor. Die ſelbſtändigen Journaliſten und die wenigen
Aus=
landskorreſpondenten, die von der Regierung unabhängig ſind,
ſtehen neuerdings unter ſchärfſter Zenſur, darunter auch einige
unter Aufſicht der politiſchen Geheimpolizei.
Innerpolitiſcher Konflikt in der Tſchechoſlowakei
Präſident Maſaryk,
deſſen Aeußerungen im „Prager Tageblatt” über aktuelle
inner=
politiſche Fragen in der tſchechiſchen Preſſe einen wahren Sturm
hervorgerufen haben. Präſident Maſaryk betonte vor allem das
Recht und die Pflicht der deutſchen Parteien, an der Regierung
teilzunehmen, und die Notwendigkeit, daß die tſchechiſchen
Par=
teien im Intereſſe des Staates ein freundſchaftliches Verhältnis
zu den Deutſchen herſtellen müſſen. Der verſöhnliche Ton des
Präſidenten, den er den Deutſchen gegenüber angeſchlagen hat,
veranlaßte einen Teil der tſchechiſchen Preſſe zu ſcharfen
Aus=
fällen gegen Maſaryk.
Pereitelter Aufſtand in Athen.
Blutiger Ausgang des Aufſtandes der Republikaniſchen
Garde gegen das Regime Kondhlis.
EP. Mailand, 10. September.
Wie der „Secolo” aus Athen erfährt, hat ein Aufſtand
der Republikaniſchen Garde gegen das Regime
Kondylis einen blutigen Ausgang genommen. Geſtützt auf
einen Teil des Heeres wollte dieſe ehemalige Prätorianerwache
Pangalos' ein neues Direktorium einſetzen. Kondylis ließ aber
ſofort die Kaſernen umzingeln, in denen ſich die beiden
Batail=
lone der Garde befanden, und forderte die Offiziere zur
wider=
ſtandsloſen Uebergabe auf, indem er ihnen ſtrafloſe
Penſionie=
rung verſprach und den Soldaten den Uebertritt zur Polizei.
Die höheren Offiziere der Republikanerwache, Dertylis und
Zer=
vas, nahmen nur unter der Bedingung an, daß die
Regierungs=
truppen vorher zurüchgezogen würden. Kondylis willigte ein.
Sobald ſich aber die Regierumgstruppen von den Kaſernen
ent=
fernt hatten, ſuchte die Republikaniſche Gande ins Zentrum der
Hauptſtadt einzudringen und eröffnete aus geringer Entfernung
das Feuer auf die Regierungstvuppen, die es erwiderten,
wäh=
rend zugleich die Batterien der umliegendem Hügel auf die
Auf=
ſtändiſchen ſchoſſen. Zwei Panzerqutos der Republikaniſchen
Wache fuhren, fortwährend feuernd, ins Zentrum der Stadt auf
den Verfaſſungsplatz und verbreiteten Schrecken unter den
Paſ=
ſanten, von denen viele getroffen wurden. Ein Angriff der
bei=
den Panzerwagen auf die Miniſterien mißlang, da er von den
regierungstreuem Wachtruppen abgewieſen wurde. Dertylis
be=
fand ſich auf einem der beidem Panzerwagen und ſuchte das
Tele=
gpaphenamt zu beſetzen. Doch wurde ſein Panzerwagen unſchäd.
lich gemacht und erſtürmt, wwobei Dertylis mit allen Inſaſſen
ge=
fangen genommen wurde. Der andere Panzerwagen wunde mit
Dynamit in die Luft geſprengt; ſeine Mannſchaft fand dabei den
Tod. Der Stvaßenkampf vor den Miniſterien und im Zentrum
Athens hat drei Stunden gedauert. Es ſind Tauſende von
Schüſſen gewechſelt worden. Eine Schar von Kommuniſtem und
Momarchiſten ſuchte die Regierungstruppen im Rücken
anzugrei=
fen. Sie wurde aber zerſtreut. Gegen abend trat wieder Ruhe
ein. Die Regierng iſt Herrin der Lage.
F=
Ausnahmezuſtand über Athen.
Wie aus Athen gemeldet wird, ſind durch die Niederwerfung
der Meuterei der Republibaniſchen Garde 50 Perſonen getötet
und mehr als 150 verwundet worden, darunter zahlreiche
Zivil=
perſonen. Die Stadt iſt heute wieder ruhig. Die Regierung hat
den Autsmahmezuſtand proklamiert. Patrouillen durchziehen die
Straßen und an beſonders belebten Stellen ſind Geſchütze und
Maſchinengewehre aufgefahren. Präſident Kondylis, der ſich auf
der Inſel Hydra qufhielt, iſt heute nach Athen zurückgekehrt.
Familiennachrichten
Unſere Milly hat heute ein
Schweſterchen bekommen.
Dies zeigen hocherfreut an
dr. K. Heinemann und Frau
Frieda, geb. Langsdorf.
darmſtadt, 10. September 1926.
23631)
Fridel Reifschneider
Paul Heyl
VERLOBTE
Darmstadt Michelstadt i. Odw.
Frankensteinstr, 36, I. z. Zt. Mainz.
12. September 1926.
(*23696)
Richard Steinberger
Henny Steinberger
geb. Zeh
Vermählte
Darmſtadt, den 11. September 1926.
(*23635
Kirchſtr. 16.
Kirchl. Trauung: Sonntag, den 12. Sept.,
nachm. 2½ Uhr, in der Schloßkirche.
Ihre am Sonntag, den 12. September
1926, nachmittags 3 Uhr, in der
Martins=
tirche ſiattfindende Trauung beehren
ſich anzuzeigen
Marie Röhm
Karl Meger
Ludwigshöhſir. 3
Arheilgerſtr. 68
(*23680)
Artur Schulz
Else Schulz
geb. Anthes
Vermählte
(23700
Darmstadt, den 11. September 1926.
Karlstr. 102.
Kirchl. Trauung in Arheilgen
am Sonntag nachm. 2 Uhr.
Am 12. September begehen die Eheleute
Georg Treuſch und Frau Marie,
geb. Kaufmann, Mollerſtr. 40, das Feſt
der Silbernen Hochzeit. (*23686
Nachruf.
Nach Gottes Ratſchluß
ent=
ſchlief nach kurzer, ſchwerer
Krank=
heit
Fräulein
aus Gundernhauſen.
Lange Jahre hat ſie in großer
Treue und freundlicher Fürſorge
mir und meinen Angehörigen
bei=
geſtanden.
Wir werden ſie in dankbarem
(*23672
Andenken behalten.
Frau Hofprediger Grein
und Familie.
Dankſagung.
Für die in ſo reichem Maße
be=
wieſene Teilnahme bei dem
Heim=
gang unſeres lieben Entſchlafenen
lod Gb4.
ſowie für die vielen Kranz= und
Blumenſpenden, insbeſondere Herrn
Pfarrer Vogel für ſeine troſtreichen
Worte am Grabe, ſagen wir au
dieſem Wege herzlichen Dank.
In tiefer Trauer:
Frau Käthe Gorr und Kind
Anton Gorr, als Vater.
Darmſtadt, den 10. September 1926.
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Heute früh verſchied nach langem, ſchwerem, ſtandhaft
er=
tragenem Leiden meine innigſtgeliebte Frau, die treubeſorgte
Mutter unſres Töchterchens, unſre liebe Schweſter,
Schwieger=
tochter, Schwägerin und Tante
Manf
Frau Mutne Sartoriug
geb. Schmidt.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Wilhelm Sartorius, Rechtsanwalt.
Darmſtadt, den 10. September 1926.
(*23721
Die Beerdigung findet Montag, den 13. September, nachmittags
3½ Uhr, auf dem alten Friedhof an der Nied.=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abſehen zu wollen.
Todes=Anzeige.
Heute verſchied ſanft nach ſchwerem, mit Geduld
getragenem Leiden mein lieber, guter Bruder, unſer
Enkel und Neffe
Bernhard Karniſchfeger
(*23643
im blühenden Alter von 20 Jahren.
In tiefer Trauer:
Elſe Harniſchfeger
Bernhard Haas Wtw.
Georg Rapp u. Frau, geb. Haas.
Groß=Zimmern, den 9. September 1926.
Die Beerdigung findet Sonntag nachmittag 2½ Uhr
in Groß=Zimmern ſtatt.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſere
liebe Schweſter, Schwägerin, Patin und Tante
Fraulein Eliabetye Zimmermann
im Alter von 53 Jahren in die Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Georg Zimmermann
Meſſel
Gundernhauſen, den 10. September 1926, (23636
Die Einſegnung findet am Samstag, den 11.
Sep=
tember, nachmittags 4 Uhr, im Eliſabethenſtift ſtatt,
die Beerdigung Sonntag, den 12. September,
nach=
mittags 4 Uhr, in Gundernhauſen.
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[ ← ][ ][ → ]„Nummer 252
(Samstag, den 11. September 1926
(Seite 5
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 11. September.
— Ernannt wurden: am 26. Auguſt 1926: die Juſtizpraktikanten
Heinrich Walter bei dem Amtsgericht Offenbach a. M. und Johann
Wilhelm Rühl bei dem Amtsgericht Homberg zu Oberjuſtizſekretären
bei einem noch zu beſtimmenden Gericht, erſter mit Wirkung vom 1.
Sep=
tember ds. Js., letzterer mit Wirkung vom 2. September ds. Js. ab;
am 4. September 1926: der Regiſtraturgehilfe Karl Jung zu Darmſtadt
vom 1. Oktober 1926 ab zum Kanzliſten bei der Generaldirektion des
Heſſiſchen Landestheaters.
— In den Ruheſtand verſetzt wurden: am 2. September 1926: der
Polizeiinſpektor Nikolaus Brunnengräber zu Offenbak auf
ſein Nachſuchen unter Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten Dienſte
mit Wirkung vom 1. Oktober 1926; am 7. September 1926 der Lehrer an
der Volksſchule zu Griesheim, Kreis Darmſtadt, Emil Moog, auf ſein
Nachſuchen wegen geſchwächter Geſundheit vom 1. Oktober 1926 ab.
Die Bauinſpektoren Meſſinger und Wetz in Mainz ſind an
Stelle der Bauinſpektoren Steinbock und Ahl auf Grund des 8 36
Ziffer 2 der Rheinſchiffahrtspolizeiordnung vom 21. Dezember 1912 mit
Vornahme der Floßunterſuchungen mit Wirkung vom 1. September
1926 beauftragt worden.
— Erledigt iſt: Eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an
der Volksſchule in Wintersheim Kreis Oppenheim.
Dienſt=
wohnung iſt vorhanden, aber noch nicht frei.
— Im Schloßmuſeum finden täglich Führungen vormittags 11 und
11½ Uhr, nachmittags 3½ und 4 Uhr, Sonntag nur 11 und 11½= Uhr
ſtatt. Samstag geſchloſſen.
— Das katholiſche Pfarramt St. Martin befindet ſich jetzt in der
Klappacherſtraße 46 bei der St. Liebfrauenkirche.
— Hefſiſches Landestheater. Als erſte diesjährige
Schauſpielauf=
führung gelangt am Dienstag, 14 September, abends 7 Uhr, Schillers
„Wilhelm Tell” zur Darſtellung. Die Inſzenierung leitet
Ober=
regiſſeur Edgar Klitſch, die Entwürfe der Bühnenbilder ſchuf Arthur
Pohl. Die Aufführung fällt der Miete E zu.
—Die erſte Landesverſammlung des Hefſiſchen
Kindergottesdienſt=
verbandes am 11. und 12. September findet in Mainz ſtatt, deren
Tagungsplan vor wenigen Tagen abgedruckt war. Wer ſelbſt in der
Arbeit des Kindergottesdienſtes ſteht, hat wohl öfter ſchmerzlich bedauert,
daß auf dieſem unendlich wichtigen Gebiete ſo außerordentlich wenig
gegenſeitige Fühlung vorhanden war. Ja, faſt ſcheint es, als ob der
Kindergottesdienſt mehr oder weniger perſönliche Liebhaberei einzelner
Perſonen ſei. Ueber dieſe Not will nun der neugegründete
Kinder=
gottesdienſtverband hinweghelfen, indem er alle Leiter und Leiterinnen,
Helfer und Helferinnen und Freunde der Kindergottesdienſtſache
zu=
ſammenſchloß, um dadurch eine Stelle zu ſchaffen, die über alle
ein=
ſchlägigen Fragen Auskunft erteilen kann und beraten möchte, wer
immer ſich an ihn wendet. Gerade aus dem erſt jetzt möglichen Ueberblick
über die bereits vorhandene Arbeit iſt mancherlei Anregung möglich,
nicht nur durch Nachweis oder Vermittlung guter, billiger Fachſchriften,
ſondern auch durch die Veranſtaltung oder Anregung regelmäßiger
Ver=
ſammlungen, nicht zuletzt ſollen auch Lehrgänge und Freizeiten für
Leiter und Helfer einer Vertiefung der Arbeit am Kindergottesdienſt
dienen. Ein reichhaltiges Programm der diesjährigen
Landesverſamm=
lung in Mainz lädt alle Freunde ihrer Sache herzlichſt ein und gibt
ihnen Gelegenheit, aus dem Munde bewährter Fachleute über ihre
Er=
fahrungen und alle einſchlägigen Fragen der Kindergottesdienſtſache zu
hören.
Jugendbünde der Johannesgemeinde. Als den bedeutendſten
höfiſchen Epiker kann man wohl Hartmann von der Aue, der im
Aus=
gang des 12. Jahrhunderts lebte, bezeichnen. Sein Erzählertalent, ſeine
künſtleriſche Beſonnenheit und die geſchmackvolle Vollendung ſeiner
Sprache und Verſe verdienen es, meiſterhaft genannt zu werden. Er
war Dienſtmann eines ſchwäbiſchen Ritters von Aue und war für die
damalige Zeit hochgebildet. Zu ſeinen Werken zählen einige ſchöne
Kreuzlieder für die Kreuzfahrt 1197, an der er teilgenommen hat, und
die Epen Ereck, Jwein, Gregorius und „Der arme Heinrich‟. Dieſes
altdeutſche Spiel von Jul. Heiß ſpielt am Sonntag, den 12. September,
abends 8 Uhr, im Gemeindehaus Kahlertſtraße 26, die Spielſchar obiger
Bünde. Um allen Kreiſen die Möglichkeit zu geben, das Spiel zu
be=
ſuchen, ſind die Preiſe niedrig geſetzt, und zwar numerierte Plätze zu
1,50, 1,00 und 0,50 Mk., die bei Papiergeſchäft Paul, Wendelſtadtſtraße,
erhältlich ſind, und abends an der Kaſſe.
— Männervereinigung der Petrusgemeinde. Wie oft Freude und
Leid das Menſchenherz dicht gepaart bewegen, ſo wurden in der letzten
Monatsverſammlung der Männer=Vereinigung die Gemüter der
Er=
ſchienenen vom Vorſitzenden in ſchwankende Stimmung verſetzt durch die
Mitteilung von zwei Geſchehniſſen während der letzten Wochen. Warme
Anteilnahme bekundete ſich bei allen ſowohl an der Erkrankung unſeres
Herrn Pfarrers Pabſt als auch an der Vermählung des Herrn
Pfarr=
aſſiſtenten Schäfer. Die Mitteilung, daß in beiden Fällen das
Mit=
empfinden der Männer=Vereinigung durch den Vorſtand den
Betreffen=
den zum Ausdruck gebracht worden ſei, fand beifällige Zuſtimmung.
Die rege Ausſprache an dieſem Abend lieferte den Beweis, daß auch
ſolche Verſammlungen ohne Vortrag, lediglich dem Meinungsaustauſch
über Vorkommniſſe des kirchlichen Gemeindelebens gewidmet, ihre
Be=
rechtigung haben, ja eine Notwendigkeit ſind. Lebhaft wurde über das
Wirken der Zeltmiſſion in unſerer Stadt geſprochen, wobei zum
Aus=
druck kam, daß faſt alle Beſucher des Zeltes aus den Reihen der
an=
weſenden Mitglieder der Männer=Vereinigung den Eindruck gewonnen
hatten, daß vom Zelt ein heilſamer Einfluß auf weite Kreiſe ausgeübt
und darauf hingewirkt worden ſei, die veligiös Ergriffenen feſt mit
ihrer Kirche zu verbinden. — Den breiteſten Rahmen in der Ausſprache
beanſpruchte die Durchberatung der Satzung vor deren Drucklegung.
Die vom Vorſtand und den Vertrauensmännern der Verſammlung
unter=
breiteten Aenderungen und Zuſätze wurden nebſt einigen aus der Mitte
der Verſammlung gemachten Ergänzungen einſtimmig angenommen,
ſo daß der Druck der Satzung in einer Auflage von 400 Stück beſchloſſen
werden konnte. — Nach eingehenden Darlegungen des Schriftführers
wurden dem Kirchenvorſtand aus der Kaſſe der Männer=Vereinigung
100 Mark als Beiſteuer zur Anſchaffung eines neuen Flügels für den
Gebrauch im Gemeindehaus zur Verfügung geſtellt.
— Orpheum. Volksvorſtellung. Auf die heutige
Volksvor=
ſtellung bei Eintrittspreiſen von 60 Pf. bis 2 Mk. (Mittelparkett)
ſei hierdurch nochmals hingewieſen. Morgen Sonntag iſt die letzte
Auf=
führung von „Was Frauen träumen” bei ebenfalls kleinen
Wochentags=
preiſen. (Siehe Anzeige.)
— Kriegerkameradſchaft „Germania”, Darmſtadt. Sonntag, den
12. September, nachmittags 4 Uhr, begeht der Verein ſeine 30jährige
Jubelfeier im Mathildenhöhſaal, wozu alle Mitglieder, ſowie Freunde
und Gönner herzlichſt eingeladen werden. U. a. kommt zum erſtenmal
das Bühnenfeſtſpiel „Die goldene Brücke”, von Kamerad Hugo Stieſi
verfaßt, zur Aufführung, ernſte und heitere Vorträge des Humoriſten
Mechler, und Geſangsvorträge der „Sängerluſt‟ Darmſtadt werden für
die nötige Unterhaltung ſorgen. Den muſikaliſchen Teil hat die
Darm=
ſtädter Orcheſtervereinigung übernommen. (Siehe Anzeige.)
Das Herrngartenkonzert des Städtiſchen Orcheſters am Sonntag,
vormittags 11 Uhr, leitet Herr H. Hauske nach folgender Vortragsfolge:
Paleſtrina: Oſterhymne; Mendelsſohn: „Heimkehr aus der Fremde‟,
Rubinſtein: Bajaderentanz aus „Feramors”; Scherz: Humoreske; Gillet:
„Loindubal”; Conradi: „Offenbachianen” u. a. m. Siehe Anzeige.
— Ein neuer Vortragsraum für literariſche, künſtleriſhe und
volks=
bildende Darbietungen. In ihren neuen, im Frühjahr dieſes Jahres
vollſtändig umgebauten Geſchäftsräumen beabſichtigt die Buchhandlune
Heinrich Schroth, Rheinſtraße 15, von Zeit zu Zeit Vorträge auf den
angeführten Gebieten halten zu laſſen. Als erſte Veranſtaltung dieſer
Art wird kommenden Dienstag und Donnerstag ein Lichtbildervortrag
des Herrn Dr. Ernſt Zehüber die „Romantiker in der
bil=
denden Kunſt” in 2 Abenden ſtattfinden. Es wird ſich empfehlen,
ſich rechtzeitig mit Eintrittskarten zu verſehen, da nur eine beſchränkte
Anzahl von Plätzen zur Verſtigung ſteht. Wir verweiſen bei dieſer
Ge=
legenheit auf die Anzeige im heutigen Blatt.
— Orangerie=Garten. Eine beſondere Ueberraſchung für das
Darm=
ſtädter Publikum wird das für Sonntag, den 12. September, gewonnene
berühmte „Schweizer Gardeorcheſter dOswald” bieten. Dem Orcheſter,
das während der „Speis= und Trank”=Ausſtellung in Stuttgart
konzer=
tierte, geht als Konzert=Orcheſter ein überaus guter Ruf voraus. Die
großen Blätter in Süddeutſchland vergleichen das Schweizer Garde=
Orcheſter mit dem berühmten Schachmeiſter= und Eté=Orcheſter Berlin.
Die modernen Tanzabende mit der modernen Jazzband=Beſetzung
bilde=
ten in Stuttgart das Tagesgeſpräch, und nur mit mehreren
Abſchieds=
abenden, die zu ſtürmiſchen Ovationen ausarteten, iſt es dem Orcheſter
gelungen, ſeinen vertraglichen Tournee=Verpflichtungen in allen
Groß=
ſtädten Deutſchlands nachzukommen. Der Sonntagabend verſpricht ein
ſehr genußreicher und für das tanzliebende Publikum ein äußerſt
unter=
haltender zu werden.
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheaters
Großes Haus.
Sonntag, 12. Sept. A 1. Anfang 6½ Uhr, Ende gegen 10 Uhr: dem der Gottesdienſt für die Pfründner zum erſten Male im neuen
1.50 bis 15 Mk.
Montag, 13. Sept. Keine Vorſtellung.
Dienstag, 14. Sept. A 1. Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr. Neu nach einem Leben der Arbeit erkennen mußten, daß eigene Kraft zur
von Schiller. Preiſe: 1 bis 10 Mk.
Mittwoch, 15. Sept. Keine Vorſtellung.
Zum erſten Male wiederholt: „Don Giovanni”.
Freitag, 17. Sept. D 1. Anfang 7½ Uhr, Ende nach 10 Uhr.
Zum erſten Male wiederholt: „Wilhelm Tell”.
Samstag, 18. Sept. Keine Vorſtellung.
Sonntag, 19. Sept. L 1. Anfang 5½ Uhr, Ende 10 Uhr: „Tri
ſtan und Iſolde‟. Oper von Rich. Wagner. Preiſe:
1.20 bis 12 Mk.
Kleines Haus.
Sonntag, 12. Sept. Abends 6 und 8 Uhr: zum letzten Male:
Der Afrikafilm „Das ſchwarze Geſchlecht”. Preiſe:
0.80, 1.00, 1.50, 2.00 Mk.
Montag, 13., bis Freitag, 17. Sept. Keine Vorſtellung.
Samstag, 18. Sept. Zuſatzmiete V (1). Anfang 7 Uhr, Ende
10 Uhr. Neu einſtudiert und inſzeniert: „Die weiße
Dame”. Oper von Boildieu. Preiſe: 1.20 bis 7.20 Mk.
Sonntag, 19. Sept. Zuſatzmiete I (1). Anfang 7½ Uhr, Ende
digen”. Zwei Schauſpiele von Goethe. Preiſe: 1.20—7.20.
— Großes Brillantfeuerwerk mit großem Kriegsbombardement auf
dem Sportplatz=Reſtaurant am Böllenfaltor. Nicht am Samstag, den
11., ſondern Sonntag, den 12. September, findet auf dem
Sport=
platz=Reſtaurant ein großes Brillantfeuerwerk mit große
Kriegsbombardement ſtatt. Dasſelbe wird ausgeführt von der
einheimi=
ſchen Firma 1. Darmſtädter Kunſtfeuerwerkerei Wallenſtein und
dürfte ein Beſuch, da bei dieſer Gelegenheit nur das Neuſte auf dem
Gebiete der Kunſtfeuernerkerei geboten wird, zu empfehlen ſein. Der
Eintritt beträgt 40 Pf., für Jugendliche 20 Pf. Nachmittags4 Uhr
findet ein großes Kinderfeſt, mit großem Kinderfeſtzug, ſowie
Kinderfahnenpolonäſe und Volksbeluſtigungen aller Art ſtatt. Auch
hier ſind die Preiſe für Eintritt niedrig gehalten. Erwachſene zahlen
30 Pf., Kinder 20 Pf. SSiehe heutige Anzeige.)
— Ludwigshöh=Konzert. Sonntag, den 12. September, nachmittags
4 Uhr, konzertiert das Städtiſche Orcheſter unter Hermn M. Webers
Leitung nach einem reichhaltigen Programm. Außer Werken von Mozart
(Zauberflöte), Roſſini (Diebiſche Elſter), Schreiner (Von Gluck bis
Wagner), Preſſel (An der Weſer) werden auch zeitgemäße Kompoſitionen
zur Aufführung gelangen.
— Eine Ausftellung von Schülerinnenarbeiten findet in der
Hand=
arbeitsſchule von Frl. L. u. F. Supp Montag und Dienstag ſtatt. (Näh.
ſiehe Anzeige.)
— Milchpreiserhöhung. Nach Vereinbarungen mit dem Milchhandel
und den landwirtſchaftlichen Organiſationen wurde der Milchpreis mit
Wirkung ab Sonntag, den 12. September, um 1 Pfennig erhöht.
Polizeibericht. Die Fahrraddiebſtähle nehmen trotz
dauernder Ueberwachung der Straßen und öffentlichen Gebäude in letzter
Zeit erſchreckend zu. So wurde geſtern wieder ein Herrenfahrrad, Marke
„Habeco”, Fabriknummer 787 288 aus dem Hofe des alten
Gerichts=
gebäudes, und ein Herrenfahrrad, Marke „Opel”, aus dem Flur des
Arbeitsamtes geſtohlen. Das Opelrad trägt an der oberen Querſtange
die Aufſchrift „Wien=Berlin”. Bei dem in Stuttgart wegen
erſchwer=
ten Diebſtahls feſtgenommenen Kaufmann Friedrich Strütt aus
Endingen wurden 2 Pfandſcheine über verſetzte Fahrräder vorgefunden.
Nach dem Geſtändnis des Strütt hat er dieſe beiden Räder in Darmſtadt
entwendet und in Heidelberg verſetzt. Die Unterſuchung wird ergeben,
ob Strütt noch weitere Räder hier entwendet hat. Nach Erledigung
der notwendigen Formalitäten können die Räder durch die bereits
ver=
ſtändigten Eigentümer eingelöſt werden. — Vor einer etwa 50 Jahre
alten Schwindlerin, die in Tageszeitungen Anzeigen erläßt des
Inhalts: „Lohnende Heimarbeit für Frauen und Mädchen zu vergeben”,
wird gewarnt. Die Schwindlerin läßt ſich von den Bewerberinnen
für das Material zur Probearbeit 1 Mark geben und verſchwindet
Der zu Wiesbaden geborene ledige Kaufmann Franz Heidecker, welcher
ſeit Juli ds. Js. hier Neckarſtaße 22 ein Geſchäft in
Kraftfahrzeug=
artikeln unter der Bezeichnung „Motor” führte und nach einer Reihe
hier begangener, bereits zur Anzeige gekommener
Scheckbetrüge=
reien ſein Tätigkeitsfeld nach Stuttgart verlegte, wurde Ende Auguſt
feſtgenommen. Perſonen, die durch die Machenſchaften des Heidecker
ge=
ſchädigt worden ſind und noch keine Anzeige erſtattet haben, werden
gebeten, bei der Kriminalpolizei, Zimmer 4, vorzuſprechen. — In letzter
Zeit wurden wiederholt falſche Zweimarkſtücke mit der
Jahres=
zahl 1925 und den Münzzeichen D., G. und H. im Verkehr feſtgeſtellt.
Die Münzen ſind ſchlecht nachgeprägt. Klang und Ausſehen laſſen die
Unechtheit leicht erkennen. Falls verſucht wird, derartige Münzen in
Zahlung zu geben, iſt ſofortige Verſtändigung der Kriminalpolizei
er=
wünſcht. — Berichtigung. In dem Polizeibericht vom 7.
Sep=
tember 1926 muß es ſtatt chineſiſchen Studenten heißen, Student aus
Tiflis.
Kunſinotizen.
Ueber Werte, Künſfler und künſtlieriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſehenden Erwäßnung
geſchlebt, behält ſich die Redakion ibr Urtell vor.
— Palaſt=Lichtſpiele. „Ich hatt einen Kameraden‟. Ein
Drama aus den Heldentagen der deutſchen Kolonien in 8 ſpannenden
Akten. In ſpannender Handlung zieht abenteuerliches Schickſal aus den
Kriegstagen unſerer afrikaniſchen Kolonien vorüber. Das Thema, das
in dieſem Film gewählt, ſpricht zu unſeren Herzen, und dies entſcheidet
den Erfolg. Die Beſetzung iſt gut gewählt. In den männlichen
Haupt=
rollen: Karl de Vogt, der wie kein zweiter für den Typ eines „
Afri=
kaners” geſchaffen iſt. Hans Albers, Olaf Fjord, Fritz Kampers. Otz
Tollen und der Neger Brody. Die weiblichen Hauptrollen: Grete
Reinwald, Zimowa und Iwa Wanja, eine junge Bulgarin, die zum
erſtenmal filmt und auf deren Debut man geſpannt ſein darf. Der Film
wird bei allen Deutſchen einen lebhaften Widerhall finden.
Aus den Parteien.
— Das kommende heſſiſche Gewerbeſteuergeſetz
darf das Intereſſe des Einzelhandels verlangen. Bei dem geſtern
an=
gekündigten Sprechabend der D. D. P. über „Fragen des Einzelhandels”
wird darüber referiert werden. Die Veranſtaltung, die im Fürſtenſaal
heute abend ſtattfindet, ſteht auch Nichtparteimitgliedern zu Beſuch und
Ausſprache offen.
Tageskalender für Samstag, den 11. September 1926.
Landestheater, Kleines Haus, abends 6 und 8 Uhr: der
Afrika=
film „Das ſchwarze Geſchlecht‟. —
Orpheum, abends 8 Uhr:
„Was Frauen träumen”. — Schloß=Café: Konzert.
Café
Nheingold: Konzert und Tanz. — Woogsplatz=
Durn=
halle, abends 8 Uhr: Großes Münchener Bierfeſt. — Perkeo=
Saal: Leipziger Gaudlitz=Burlesken. — Orangeriegarten,
abends 8 Uhr: Konzert und große Beleuchtung. —
Kinovorſtel=
lungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Verſteigerungskalender für Samstag, den 11. September 1926.
Grummetgras=Verſteigerung, vorm. 11 Uhr, im Prinz=
Emils=Garten, Heidelberger Straße.
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A
40Jahre Städtiſches Altersheim.
Am 12. September jährt ſich zum vierzigſten Male der Tag, an
Neu einſtudiert und inſzeniert: „Don Giovanni” oder Heim abgehalten wurde. Zwar nahm das Heim ſeine erſten Gäſte ſchon
„Der beſtrafte Wüſtling”. Oper von W. A. Mozart. Preiſe: am 29. November 1885 auf. Vorläufig vollendet aber war es erſt am
genannten Tage. Es hatte bisher der Stadtverwaltung Schwierigkeiten
bereitet, alten alleinſtehenden Leuten oder auch Ehepaaren eine
an=
gemeſſene Unterkunft mit Wartung und Pflege zu gewähren, wenn ſie
einſtudiert und inſzeniert: „Wilhelm Tell”. Schauſpiel. Friſtung des Lebensabends nicht mehr ausreichte, und auch Angehörige
entweder nicht vorhanden oder zur Verſorgung der alten Leute nicht
imſtande waren. Zwar bot das Städtiſche Verſorgungshaus in der
Pallaswieſenſtraße den ſogenanten Pfründnern in einer beſonderen
Donnerstag, 16. Sept. O 1. Anfang 7½ Uhr, Ende nach 10 Uhr: Abteilung beſchränkte Unterkunftsmöglichkeiten; auch eas Städtiſche
Hoſpital beſaß zwei Pfründnerabteilungen ſeir mehr pflegebedürftige
alte Leute, eine im eigenen Haus und eine in der ſogen.
Pfründner=
filiale in der Dieburger Straße, letztere unter der Leitung einer
Diako=
niſſin als Vorſteherin. Dieſe Unterkünfte waren aber weder ausreichend
noch befriedigend. Deshalb entſchloß ſich der um die Stadt Darmſtadt
ſo verdiente Oberbürgermeiſter Ohly, das ſogenannte Naffziger’ſche Gut
an der Frankfurter Straße (ehemals Landhaus des Major von Kopp)
anzukaufen und als Pfründnerhaus einrichten zu laſſen. Der Kaufpreis
und die Einrichtungskoſten betrugen 69 972,15 Mk. Am 29. November
1885 ſiedelte die Pfmindnerabteilung des Verſorgungshauſes mit 17
Männern und 7 Frauen in das neue Heim über. Bald darauf zogen die
Inſaſſen der Pfründnerabteilung im Hauſe des Hoſpitals (5 Männer,
7 Frauen) ein. Eine Auflöſung der fogenannten Pfründnerfiliale in der
Dieburger Straße war zunächſt noch nicht möglich; ſie wurde aber am
1. Januar 1888 der Verwaltung des Pfründnerhauſes unterſtellt. Bald
zeigte ſich, daß das Erreichte nicht genügte. Nur ein Teil der
Aufnahme=
geſuche konnte beuüickſichtigt werden und die Gebäudeanlage entſprach
keineswegs den Erforderniſſen eines modernen Pfründnerhauſes.
Des=
halb beſchloß die Stadtverordnetenverſammlung, einen Erweiterungsbau
zu erſtellen. Er wurde im Jahre 1888 begonnen und im Jahre 1889
vol=
lendet. Der für damalige Verhältniſſe ſtattliche Neubau, aus drei Stock=
10 Uhr: „Die Geſchwiſter” und „Die Mitſchul= werken beſtehend und 53 Zimmer (belegbar mit 1—3 Perſonen)
ent=
haltend, bot jetzt Gelegenheit zur Unterbringung von 108 Pfründnern.
Außer den nötigen Verwaltungs= und Wirtſchaftsräumen wuchſen dem
Heime drei Säle (Speiſe= und Aufenthaltsräume) und eine neue Kapelle
mit 230 Plätzen zu. Die feierliche Einweihung des Neubaues bei
Ab=
haltung eines Gottesdienſtes in der Kapelle fand am 1. Dezember 1889
im Beiſein der Wohlfahrtsverwaltung, der Herren Stadtverordneten
und Bezirksvorſteher ſowie verſchiedener Behörden ſtatt. Die
Pfrundner=
filiale in der Dieburger Straße war mit 2 Männern und 17 Frauen
am N. November 1889 in das neue Haus übergeſiedelt. Im
Zuſammen=
hang mit der Errichtung des Neubaues an der Emilſtraße wurde die
alte Gebäudeanlage inſtandgeſetzt. Die Koſten für den Neubau beliefen
ſich auf 168 440,88 Mk. für die Inſtandſetzungsarbeiten an den alten
Gebäuden auf 2605,29 Mk. und für die Mobiliarbeſchaffung auf 8684,11
Mark; zuſammen wendete die Stadt damals alſo rund 179 500 Mk. zur
beſſeren Verſorgung der alten Leute auf. Später wurde die Anlage noch
durch Einſührung elektriſcher Beleuchtung und durch Einrichtung der
Zentralheizung verbeſſert. Im Jahre 1902 erhielt der Garten eine neue
Einfriedigung mit einem Koſtenaufwand von 8649,85 Mk. Bis zum
1. November 1903 war das Pfründnerhaus zugleich Pflegeanſtalt, d. h.
es wurden auch Perſonen aufgenommen, die ſich nicht mehr ſelbſt
vor=
ſtehen konnten, alſo dauernder Pflege bedurften. Die Eröffnung der
Pflegeanſtalt der Provinz Starkenburg in Eberſtadt am genannten Tage
brachte ſür das Haus eine weſentliche Belaſtung. Bis zum 31. März
1905 waren 5 Männer und 6 Frauen, weil pflegebedürftig, dorthin
überführt worden. Das Pfründnerhaus nahm von jetzt ab nur noch alte
Leute auf, die einer Pflege nicht bedurften. Vom Jahre 1901 bis zur
Schaffung des Städtiſchen Kinderheims Waldeck bei Traiſa im Jahre
1917 bot eine beſondere Abteilung des Hauſes auch Kindern Heim und
Wartung, die ein anderes Heim zunächſt nicht hatten oder voyübergehend
außerhalb ihrer Familie aus wirtſchaftlichen geſundheitlichen oder
er=
ziehlichen Gründen untergebracht werden mußten. Während des Krieges,
in der Zeit vom 18. Auguſt 1914 bis 31. März 1915 verpflegte die Küche
des Heimes auch 32 Kinder des Hortes der Martinsgemeinde. Nach dem
Krieg, z. Zt. der verſchiedenen Nothilfeaktionen des Wohlfahrtsamtes,
diente ſie nebenbei als Volksküche. Mit Zuſtimmung der
Stadtverord=
netenverſammlung erhielt das Pfründnerhaus ab 30. September 1920
die Bezeichnung „Städt. Altersheim”. Bis zum 1. April ds. Js. fanden
395 Männer und 402 Frauen Aufnahme und Betreuung im Heim. Teils
längere und teils kürzere Zeit verbrachten ſie hier ihren Lebensabend,
geſchützt vor äußeren Sorgen und gehegt mit der Aufmerkſamkeit, die der
Würde des Alters zukommt. Die lange Liſte der Inſaſſen enthält viele
Namen von gutem Klang. Namen auch von Perſönlichkeiten, die ſich um
die Allgemeinheit im weiteren Sinne und um die Stadt beſonders
ver=
dient gemacht haben. Im Augenblick hat das Heim 74 Bewohner (40
Frauen und 34 Männer). Da mit einem Wechſel von durchſchnittlich 10
Heimgäſten im Jahr zu rechnen iſt, dürfte um die Zeit des fünfzigjährigen
Beſtehens der Anſtalt der 1000. Gaſt ſeinen Einzug gehalten haben. Bis
zum Jahre 1890 gehörten ſämtliche Inſaſſen einer Pflegeklaſſe an.
Mit der Zunahme ſogenannter Selbſtzahler ergab ſich das Bedürfnis
zur Schaffung zweier Pflegeklaſſen (ab 3. Februar 1890). Zum erſten
Verwalter des damaligen Pfründnerhauſes war durch Beſchluß der
Stadtverordnetenverſammlung vom 11. November 1886 Oberverwalter
Heinrich Schmidt vom Städtiſchen Verſorgungshaus ernannt worden.
Er trat am 1. April 1900 in den Ruheſtand und verſtarb am 28. März
1914. Sein Nachfolger wurde der damalige Verwalter am Stadt
tkranken=
haus, Heinrich Weidner. Er wurde im Jahre 1923 zum
Betriebs=
inſpektor befördert und ſchied mit dem 1. Februar 1924 auf Grund des
Geſetzes über die Altersgrenze aus. Der derzeitige Oberverwalter des
Heims iſt Betriebsinſpektor Auguſt Sallweh; er verwaltet das Amt ſeit
Ende 1924 zur Zufriedenheit der ſtädtiſchen Verwaltung und der
In=
ſaſſen, ebenſo wie ſeine beiden Vorgänger in vollſtem Maße ihre
Schuldigkeit getan haben. Das Jahresbudget des Altersheims ſieht ſ
das laufende Rechnungsjahr (vom 1 4. 1926 bis 31. 3. 1927) 91 100 Mk.
in Ausgabe und 46 500 Mk. in Einnahme vor. Nach der Stadtrechnung
für 1925 betrugen die Einnahmen 57 297,90 Mk. und die Ausgaben
87884,88 Mk., ſo daß die Stadtkaſſe einen Zuſchuß in Höhe von 34,9
Prozent der Ausgaben zu leiſten hatte. Der Zuſchuß für 1924 betrug
nur 16,6 Prozent. Das iſt weſentlich weniger, als in den Jahren vor
dem Kriege geleiſtet werden mußte. Dort ſchwankten die Zuſchüſſe
auß=
weislich der Stadtrechnungen zwiſchen jährlich 50 und 60 Prozent. Eine
wertvolle Ergänzung erfuhr das Altersheim, als im Jahre 1920/21 auf
Antrag des Wohlfahrtsamtes die beiden Baublöcke des ſogenannten
Liebfrauenhauſes errichtet wurden. Sie enthalten 44
Einzimmerwohnun=
gen und 12 Zweizimmerwohnungen, je mit einem Vorplatz, kleiner Küche
und Keller, ſowie Bodenanteil. Ein dritter Baublock, der 12
Zwei=
zimmerwohnungen und 12 Einzimmerwohnungen enthalten ſoll, iſt
bereits beſchloſſen. Er wird im Anſchluß an die Bauten des
Liebfrauen=
hauſes auf dem Gelände des Altersheims an der Frankfurter Straße
in Kürze errichtet werden. Während die Verwaltung des Altersheims
wie der übrigen Verſorgungsanſtalten vom Wohlfahrts= und Jugendamt
geleitet wird, unterſtehen die geſchäftlichen Angelegenheiten des
Lieb=
frauenhauſes unmittelbar dem Oberbürgermeiſter (Bauverwaltung).
Das Liebfrauenhaus unterſcheidet ſich von dem Altersheim im
weſent=
lichen dadurch, daß die Inſaſſen des erſteren Wohnungsmieter ſind mit
eigener Haushaltsführung, während die Inſaſſen des letzteren vom
Heime vollkommen verſorgt werden. Den Inſaſſen des
Liebfrauen=
hauſes iſt es aber freigeſtellt ihre Verpflegung aus der Küche des
Altersheims zu beziehen. So kann denn feſtgeſtellt werden, daß die
Stadt bisher bemüht war, dem jeweils erkennbaren Bedürfnis
ent=
ſprechend, geeignete Unterkunft für alte Leute nach Kräften bereit zu
halten. Die Zeiten ſind ſchwer, beſonders ſchwer für alte Leute. Sie
und — vergeſſen wir nicht — wir alle, die noch alt werden wollen,
brauchen die tröſtliche Gewißheit, daß man nicht verlaſſen iſt, wenn die
eigenen Kräfte verſagen. Dieſe Gewißheit kann keine Einrichtung in ſo
hohem Maße geben, wie ein ausreichend großes, entſprechend
aus=
geſtattetes und in ſozialem Geiſte verwaltetes Heim. Deshalb hoffe ich,
daß ſich unſer Städtiſches Altersheim auch in Zukunft nicht nur des
Intereſſes, ſondern auch der Unterſtützung der Allgemeinheit erfreuen
wird, zum Beſten der Alten, zur Ehre der Stadt.
Dir. L. Schrauth.
Lokale Veranſialtungen.
Die biermter erfchelnenden Nofizen ſind ausföhlließild als Hinwelſe auf Hngeigen zu bctradten.
ia keinem Falle irgendwie als Beſrechung oder Krick.
Vereinigung ehemaliger Jäger zu Pferde Nr. 3
von Darmſtadt und Umgebung. Wir machen nochmals unſere Mitglieder
auf die 30jährige Jubelfeier am 12. 9. im Mathildenhöhſaal,
Dieburger=
ſtraße 26, nachmittags 4 Uhr, der Kriegerkameradſchaft „Germania”
aufmerkſam. Ein ſehr reichhaltiges Programm wird geboten.
— Oberheſſen=Verein Darmſtadt. Am Sonntag, den
12. September, 4 Uhr nachmittags Sommerfeſt in den Räumlichkeiten
der Brauerei Rummel am Hauptbahnhof. Mitglieder und Angehörige
ſowie Freunde und Gönner des Vereins werden hiermit nochmals
freund=
lichſt eingeladen. Für Unterhaltung iſt durch Gartenkonzert,
Preis=
ſchießen, Tombola, Geſangsvorträge und Tanz reichlich geſorgt. Das
Scheibenſchießen beginnt um 1 Uhr nachmittags. Der Eintritt zum
Garten iſt frei. (Siehe Anzeige.)
Seite 6
Aus Heſſen.
Starkenburg.
nk. Büttelborn, 10. Sept. Beim Grummetabladen ſtürzte geſtern
nachmittag die Tochter eines hieſigen Landwirtes vom Gerüſt der
Scheuer. Glücklicheuveiſe fiel ſie auf lagerndes Stroh und kam
da=
durch nur mit leichtewen Beinverletzungen davon.
nk. Büttelborn, 10. Sept. Der Schneidermeiſter Sigmund
Grüne=
wald ſtürzte geſtern vormittag zwiſchen KleinGerau-Büttelborn vom
Motorrad und trug erhebliche Verletzungen im Geſicht davon.
* Ober=Ramſtadt, 10. Sept. Geſtern nachmittag ereignete ſich auf
der Darmſtädter Straße nahe der Apotheke ein ſchwerer Unglücksfall
dadurch, daß ſich ein etwa djähriges Kind an einen Wagen hängte, von
dieſem abfiel und dabei unter ein Rad eines zweiten Wagens kam. Es
erlitt ſchwere Verletzungen am Arm und wurde nach Anlegung eines
Notverbandes dem Darmſtädter Krankenhaus zugeführt.
r. Babenhauſen, 10. Sept. Gemeinderatsbericht. Zu einer
Dringlichkeitsſitzung war geſtern abend der Gemeinderat von der
Bür=
germeiſterei geladen. Es handelte ſich um die Vergebung der
Polizei=
dienerſtelle, die ab 1. Oktober d. J. durch das Ausſcheiden des ſeitherigen
Polizeidieners Fiſcher frei wird. Im ganzen hatten ſich 14 Bewerber,
alle geborene Babenhäuſer, gemeldet. Nach ſchriftlicher geheimer Wahl
wurde Balthaſar Willand 2., der ſeither auf der hieſigen Bahnmeiſterei
beſchäftigt war, mit abſoluter Stimmenmehrheit gewählt. Der neue
Polizeidiener iſt 1889 geboren und Vater eines Kindes. — Die Vergebung
eines Bauplatzes an Herrn Bauunternehmer H. Mohr 1. war ſodann
Gegenſtand der Beratung. Dieſer hatte auf ſeinen früher gewünſchten
Platz an der Bahn (Sportplatz) verzichtet und bat um Zuweiſung eines
Baugeländes am Speſſartplatz. Ueber die vongelegte Skizze wurde
ein=
gehend geſprochen. H. Mohr 1. ſoll einen Bauplatz dort erhalten, deſſen
Frontlänge am Speſſartplatz 18 Meter und am Hainweg 24 Meter
be=
tragen ſoll, falls das benötigte Gartengrundſtück dort erworben werden
kann. Schluß der Sitzung 11 Uhr.
* Michelſtadt, 9. Sept. Erhebung einer
Inflations=
wertzuwachsſteuer. In der Sitzung vom 2. Auguſt d8. Js. hat
der Gemeinderat unter anderem auch die Erhebung einer
Inflations=
wertzuwachsſteuer beſchloſſen. Um nun der Bevölkerung Gelegenheit zu
geben, zu dieſer Angelegenheit Stellung zu nehmen, liegt der betr.
Ge=
meinderatsbeſchluß ab 9. September für die Dauer einer Woche auf der
Bürgermeiſterei zur Ginſicht offen. Einwendungen können nur in dieſer
Friſt, ſchriftlich oder mündlich erhoben werden. —
Fahrplanän=
derung der Kraftpoſtlinie Michelſtadt—Miltenberg. Die
Reichspoſt=
direktion Würzburg hat ab 6. September auf der Kraftvoſtlinie
Michel=
ſtadt—Miltenberg einen veränderten Fahrplan in Kraft treten laſſen.
Von dieſem Vermin an wird die Strecke nur noch Mittwochs, Frektags,
und an Sonn= und Feiertagen gefahren. An den genannten drei Tagen
kommt der Wagen an der neuemichteten Halteſtelle „Bahnhof” um
11.10 Uhr an, wo er bequem den Anſchluß an den Zug 1206 Uhr nach
Darmſtadt erreicht. Die Abfahrt erfolgt im Anſchluß an den 312 Uhr
von Darmſtadt und Hanau eintreffenden Zug, um 3.20 Uhr ebenfalls
am Bahnhof. Auf der Strecke Michelſtadt—Amorbach iſt der
Kraftpoſt=
verkehr vollſtändig eingeſtellt worden.
Erbach i. O., 10. Sept. Am nächſten Sonntag, den 12. ds. Mts.,
wird der Hiſtoriſche Verein für Heſſen einen Ausflug hierher
unter=
glieder der Darmſtädter Ortsgruppe werden mit dem Sonntagseilzug
um 859 Uhr hier eintreffen; Abfahrt Darmſtadt Hptbf. um 7.18 Uhr
und Oſt 7.34 Uhr vormittags. Nach Ankunſt findet eine Führung in
den Sammlungen des hieſigen Gräfl. Schloſſes ſtatt. Eine Beſichtigung
der Stadt Erbach ſchließt, ſich an. Das Mittageſſen ſindet im Hotel
zum Schützenhof ſtatt. Für den Nachmittag iſt eine Fahrt mit der Oden= den Gemeinderat. Nunmehr ſoll eine Kommiſſion bei dem Miniſterium
wald=Kraftwagenverkehrs=A.=G. nach Eulbach geplant um dort den
prachtvollen Park und die Ueberreſte des Limes zu beſichtigen. An die= 2. Waſſerverſorgung. Es handelt ſich nunmehr um die Frage
ſem Ausflug können auch Nichtmitglieder teilnehmen. Anmeldung zum
Mittageſſen und Autofahrt bis Samstag vormittag in den Schützenhof
erbeten.
bank wird uns demnächſt verlaſſen, um nach Oſtafrika überzuſiedeln.
Herr Hofmann, war vor dem Kriege dort als Bezirksbeamter und iſt
darum mit den Verhältniſſen vertraut. Längere Zeit machte er die
bank war er infolge ſeines leutſeligen Weſens und ſeiner Pünktlichkeit nichtſtändigen Mitglieder des Schulvorſtandes neu gewählt.
Samstag, den 11. September 1926
Nummer 252
im Dienſt fehr beliebt, wie man hört, wird er am Ort ſeines hünftigen
Aufenthaltes eine Kaffeepflanzung anlegen. Die Wünſche für ſein und
ſeiner Familie Wohlergehen folgen ihm.
i. Vom Odenwald, 10. Sept. Während die Reichs=
Jugend=
wettkämpfe in den letzten Jahren nur in einzelnen größeren
Orten und ganz vereinzelt in kleineren Gemeinden abgehalten wurden,
ſind ſie dieſes Jahr mehr Allgemeingut geworden. In vielen
Gemein=
den bereiteten ſich die Schulen eifrigſt davauf vor, und es war eine
Freude zu ſehen, wie ſich die Jugend auch durch private tägliche Uebung
im Laufen Werfen und Springen betätigte. Dieſe Einrichtung, die im
Intereſſe der Vollsgeſundheit und der körperlichen Ertüchtigung der
Jugend ſo ſehr zu begrüßen iſt, wird ſich noch mehr einbürgern und
wird die Jugend und ihre Pfleger dauernd wach halten in dem
Be=
ſtreben, in der Betätigung körperlicher Uebung und Kräftigung nichts
zu verſäumen.
— Hirſchhorn, 10. Sept. Waſſerſtand des Neckars am
9. Sebtember 0,66 Meter, am 10. September 0,68 Meter.
Neckarſteinach, 10. Sept. unglücksfall. Das Auto, welches
zur Reklame hierher kam, überfuhr beim Ueberfahren, der
Schloß=
ſteigung eine Kuh, wobei auch der Fuhrmann erheblich verletzt wurde,
ſo daß er abtransportiert werden mußte. Außer einer ſchweren
Kopf=
verletzung hat der Vewunglückte einen Schienbeinbruch davongetragen.
Ein Verſagen der Bremſe ſoll das Unglück herbeigeführt haben.
* Bensheim 10. Sept. Tötlicher Unfall. Auf einer Radtour
von Lorſch nach Rohrbach bei Reichelsheim i. O. iſt der
Oberjuſtizinſpek=
tor Egner von Lorſch durch einen Sturz vom Rade geſtürzt und war
ſofort tot. E. wollte ſeiner in Rohrbach verheirateten Tochter einen
Beſuch abſtatten.
* Heppenheim a. d. Bergſtr., 10. Sept. Unglücksfall.
Vor=
geſtern abend lief hier ein 11jähriger Junge an der Ecke der
Darm=
ſtädter= umd Lehrſtraße gegen ein fahrendes Laſtauto, von dem er zur
Seite geſchleudert wurde. Der ſchwerverletzte Knabe wurde von dem
Wagenführer, welcher ſehr langſam geſahven war, ſofort in das hieſige Menge Trauben hervorbringen kann.
Spital gebracht. Lebensgefahr beſteht keine. — Auf dem Burghof der
Starkenburg herrſcht zurzeit reges Leben. Hier werden große weiße
Sandſteinblöcke für den Sockel des Turmes zugehauen, welcher eine
Grundfläche von 64 Qugdratmeter beſitzt. Dieſe Steine wurden aus
dem nahen Steinbruch heraufgeſchafft. Die Mauern, welche auf einem
rieſigen Betonklotz aufgebaut werden, ſind an manchen Stellen bis zu
2.50 Meter dick. Bis jetzt erheben ſie ſich etwa 2—3 Meter über dem
Boden. Um dem Turme eine noch größere Feſtigkeit zu geben, ſollen
die Böden in ſämtlichen Stockwerben aus Eiſenbeton hergeſtellt werden.
Augenblicklich iſt man daran, in einem benachbarten, etwas höher
ge=
legenen Waldbezirk (Abtsbrunn) eine Quelle zu ſaſſen und das Waſſer genau 62 Kilometer — und kamen am Ziel, noch ziemlich friſch, um
durch Röhven in ein Vorratsbechen auf die Starkenburg zu leiten.
Da=
mit wäre mu auch die Waſſerfrage gelöſt. Heute iſt man ſogar der
Auffaſſung, daß der frühere Burgbrunnen auch von dieſem Bezirke mit
Waſſer geſtpeiſt wurde — Der Landwirt und ſeitherige Bürgermeiſter
Adam Dörrſam aus Löhrbach wurde bei der letzten Wahl wieder
ein=
ſtimmig zum Bürgermeiſter gewählt. — In Erbach bei Heppenheim
wurde die Maul= und Klauenſeuche amtlich feſtgeſtellt und die nötigen
Vorſichtsmaßregeln angeordnet.
* Viernheim, 9. Sept. Aus der letzten Gemeinderatsſitzung
iſt zu berichten: 1. Ferngasverſongung. Der Gaslieferungsvertrag mit mit der Hand in die Strohppeſſe. Die Bindenadel durchſtach ihm die
der Stadt Mannheim iſt behördlicherſeits immer noch nicht genehmigt.
Das Miniſterium bzw. das Kreisamt verlangt Aufnahme einer Klauſel,
nehmen. Alle Mitglieder des Vereins ſind hierzu gingeladen. Die Mit= wonach der Gemeinde Viernheim im voraus diejenigen Vergünſtigungen
zugeſtanden werden, die ſie ſpäter eventl. habe, wenn ſie ſich der
heſſ=
ſchen Ferngasverſorgung angeſchloſſen hätte. Eine bindende Erklärung
hierüber lehnt Mannheim mit der Begründung ab, daß das heſſiſche
Ferngasprojekt noch in der Luft hänge. Mannheim iſt jedoch bereit,
den Vertran nur auf 5 Jahre abzuſchließen. Dieſe Zuſage befriedigt
des Innern mündlich auf Genehmigung des Vertrages drängen.
ob Waſſermeſſer angeſchafft werden ſollen oder ob das Waſſergeld in
Form einer Pauſchale erhoben werden ſoll. Gegen die Pauſchale
wur=
den viele Stimmem laut. Der Gemeinderat beſchloß deshalb, wegen iſt aufgegangen, aber zum großen Bedauern des Jägers iſt es mit der
* Beerfelden, 9. Sept. Der ſeitherige Rendant der hieſigen Volks= Klärung der Frage Waſſermeſſer oder Pauſchale Erkundigungen in
an=
deren Gemeinden und Städten einzuziehen, 2a.
Hausinſtalla=
tionen. Es wurde beſchloſſen, die Koſten der Hausinſtallationen für
Waſſer bis zum Betrag von 36 Mark auf die Gemeinde zu übernehmen
Kämpfe dort mit und geriet mit Famlie in engliſche Gefangenſchaft; und in 12 Monatsraten wieder zurückzuerheben. Des weiteren wurde. In den Vorkriegsjahren war er ziemlich zahlreich anzutreffen. Es iſt
den Reſt des Krieges verbrachte er in Aegypten. Als Rendant der Volks= die Erhebung einer Inflationswertzuwachsſteuer beſchloſſen und die
e Foerhehrbef. — Im io.
floſſenen Sonntag fand hier unter Anweſenheit des
Kreisfeuerwehr=
inſpektors eine größere Uebung der Freiwilligen= ſowie Pflichtfeuerwehr
ſtatt, die als äußerſt zufriedenſtellend bezeichnet werden kann. Die
Durch=
führung der einzelnen Uebungen kann als vorzüglich gelungen bezeichnet
werden. Die Vornahme einzelner Leute an den Geräten legten Zeugnis
davon ab, daß die Leiſtungen der geſamten Mannſchaften auf einer
er=
ſtaunlichen Höhe ſtehen. Beſonders hervorgehoben ſei noch das
zahl=
reiche Erſcheinen beſonders der Pflichtfeuerwehr, worüber ſich Herp
Kreisfeuerwehrinſpektor ſehr anerkennend ausſprach. Die freiwillige
Wehr war, wie immer, ſehr ſtark vertreten, und kann nur als in jeder
Weiſe muſtergültig bezeichnet werden.
— Gernsheim, 10. Sept. Waſſerſtand des Rheins am
10. September 31 Zentimeter.
nk. Rüffelsheim, 10. Sept. Geſtern verunglückte in den Opelwerken
der Schloſſer Nikolaus Decker aus Weiſenau. Er trug eine ſchwere
Beinverletzung davon.
*
Weinheim, 10. Sept. Vom Blitze getroffen wurde ein
hieſiger Landwirt, als er mit ſeinem Fuhrwerk auf dem Heimwege
be=
griffen war. Er erlitt ſchwere Verletzungen und wurde in
bewußt=
loſem Zuſtande in das hieſige Krankenhaus verbracht.
Rheinbeſſen.
M. Pfaffen=Schwabenheim (Rheinh.), 9 Sept. Reicher
Trauben=
behang. Einen überaus reichen Behang weiſt der
Hauswein=
ſtock eines hieſigen Beſitzers auf. Es wurden an dieſem nicht weniger
als 1000 bis 1200 geſunde, kräftige Trauben feſtgeſtellt. Da der
dies=
jährige Herbſtertrag im allgemeinen nicht ſo günſtig ausfällt, iſt es
be=
greiflich, daß dieſer Rebſtock um ſo mehr beſtaunt wird, wie es auch
ſchon ſo wie ſo rätſelhaft erſcheint, daß ein einziger Stock eine ſolche
M. Bolxheim (Rheinh.), 9. Sept Bürgermeiſterwahl. Bei
der hier ſtattgefundenen Bürgermeiſterwahl erhielt Bürgermeiſter Bretz
224, ſein Gegenkandidat Lechtaler 84 Stimmen, ungültig waren 5
Stim=
men. Von 460 Wahlberechtigten hatten 313 von ihrem Stimmrecht
Gebrauch gemacht.
U. Bingen, 9. Sept. Eine beachtliche Schwimmleiſtung.
Eine anerkennenswerte Leiſtung ſchwimmeriſchen Könnens legten die
Schwimmer Mandt (Schwimmverein 08 Koblenz) und Diell (
Schwimm=
klub Poſeidon Kohlenz) ab. Die beiden Schwismner ſtarteten hier
vor=
mittags 10,10 Uhr zu dem Langſtreckenſchwimmen Bingen-Koblenz —
6 Uhr nachmittags an. Bemerkenswert iſt, daß die Beiden ohne
Be=
gleitboot ihr Unternehmen durchführten. Ihre einzige Stärkung
be=
ſtand aus etwas Kognak und einem Butterbrot, das ſie auf einem
Schwimmſack mit ſich führten.
Oberheſſen.
* Butzbach, 10 Sept. Bei der Dreſchmaſchine ereignete ſich im
be=
nachbartem Ober=Mörlen ein ſchwerer unfall. Ein Arbeiter geriet
rechte Hand.
* Bieſeck, 10. Sept. Auf dem Tanzboden ſchwer
verun=
glückt iſt ein 15 Jahre altes Mädchen in Alten=Buſeck. Einer der
Burſchen, dem das Mädchen den Tanz abſchlug, ſtellte ihm beim Tanzen
hinterrücks ein Bein. Das Mädchem fiel ſo unglücklich hin, daß es einen
Knöchelbruch und innere Verletzungen davontrug.
* Aus dem Lumdatal, 10. Sept. Ein ſchweres Unglück
er=
eignete ſich in dem Steinbruch der Main=Weſer=Baſaltwerke bei
Keſſel=
bach. Der Steinbrecher Karl Seip aus Londorf ſtürzte von der pbeuſten
Sohle etwa 12 Meter in den unteven Teil des Steinbruches und blieb
mit ſchweven Verletzungen bewußtlos liegen.
* Aus dem nördlichen Vogelsberg, 10. Sept. Die Hühnerjagd
Zahl der Tiere ſchlecht beſtellt. Während der Sommermonate ſind
in=
folge des feuchtkalten Wetters viele Gelege zu Grunde gegangen, ſo daß
man in den Gemarkungen nur wenige und dazu noch ſchwache Ketten
findet. Faſt ganz verſchwunden iſt eine andere Hühnerart, der Faſan.
eine eigentümliche Erſcheinung, daß trotz der ſinkenden Wildbeſtände die
Pachtpreiſe faſt überall ſteigen.
8
Die sparsame Hausfrau verwendet MAGGP Würze.
13162
denn sie weiß, daß es nur weniger Tropfen bedarf, um dünnen Suppen, Fleischbrühe, Gemüsen und Soßen sofort einen
kräftigen Wohlgeschmack zu geben. — Vorteilhaftester Bezug in großen, plombierten Originalflaschen zu RM 6.50.
Man verlange ausdrücklich MAGGls Würze.
Von heute ab
täglich ſriſch gehelterten
ußen Aufelmvnt
Peter Sauerburger
Apfelweinhelterei
Ecke Moosberg u. Tannenſtraße. (*23638
Prachtv. runde rheinh. Tomaten, Pfd. 15 J
Zum Roheſſen u. Einmachen, 5 Pfd. 60 3
Blütenw. groß. Mainz. Blumenk. 40—70 3
Mainz, Rieſ.=Sellerie zu Salat, Stck. 49 3
Mainz. Rieſ.=Lauch zu Gemüſe, Stck. 10 3
Mainz, goldgelb. Endivien=Salat, 12—15 3
Sehr gt. kleine Speiſe=Zwiebeln, 5 Pf. 50 3
Mäuschen=Kartoffeln zu Salat, 1 Pfd. 14.3
5 Pfund 60 3
la Speiſe=Kartoffeln
liefert zentnerweiſe frei Haus
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Nummer 252
Samstag, den 11. September 1926
Seite 7
Der Pahnbau Bensheim — Lindenfels.
Tagung derHeſſiſchen Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt
am 7. September 1926 in Bensheim a. d. B.
Am Dienstag, den 7. September 1926, trat im Rathausſaale zu
Oberbaurat Geibel als Vertreter des Finanzminiſteriums, Regie= Heſſiſche A.G. für Energiewirtſchaft, Bamberg, ein Projekt aufgeſtellt,
präſidenten der Reichsbahndirektion Mainz Dr. Schneider, Reichs= bahn vorſehe, vielmehr die Errichtung einer elektriſchen
ſtraßenbahn=
bankdirektor Mueller (Darmſtadt), weiter den Kreisdirektor des ähilichen Kleinbahn mit Stückgutverkehr unter weitgehender Benützung
Kreiſes Bensheim Reinhart, den Bürgermeiſter dieſer Stadt Dr. der Kreisſtraße im Auge habe. Nach wie vor ſei man allerſeits der Auf=
Angermeier ſowie die ſonſtigen als Gäſte erſchienenen Perſön= faſſung, daß die Erbauung einer Vollbahn mit unbeſchränktem
Güter=
lichkeiten.
Hierauf gedachte der Vorſitzende des langjährigen Führers im heſſi= harte Wirklichkeit, ſich auf das zu beſchränken, was jetzt und in
abſeh=
ſchen Wirtſchaftsleben Geheimen Kommerzienrats Dr. Bamberger,
ſchen Induſtrie= und Handelskammertags, der ſeine ganze Kraft in
vor=
bildlicher Weiſe dem Dienſte der Allgemeinheit gewidmet und ſich
un=
denken des Verſtorbenen von den Sitzen.
Vor Eintritt in die eigentliche Tagesordnung gab der Vorſitzende
lage, wobei er an die Ausführungen ſeines Referats auf dem
dies=
damalige Beurteilung der Lage dahin, daß trotz mancher erfreulicher ganzen 29 mit zuſammen 23000 Einwohnern, ſowie von ſonſtigen In=
Erſcheinungen die Lage nach wie vor als durchaus ernſt gewürdigt
helleren Bild des Ganzen geſtalten würden. Nach wie vor ſei die
Kon=
ſum= und Kaufkraft unſeres Volkes ſtark vermindert, zumal noch immer Notwendigkeit,” bezeichnet habe.
eine erhebliche Arbeitsloſigkeit herrſche. Der ſtarke Reinigungsprozeß
in Geſtalt zahlloſer Wechſelproteſte, Geſchäftsaufſichten und Konkurſe
gebeſſert. Die erhebliche Zunahme der Geldflüſſigkeit dürfe aber nicht
unbedingt als ein günſtiges Zeichen angeſehen werden; ſie beweiſe, daß
Abnahme der Zahl der Arbeitsloſen müſſe berückſichtigt werden, daß in dung zu einer Verneinung dieſer Frage. Techniſch biete das Gelände
der warmen Jahreszeit in manchen Zweigen, wie im Baugewerbe und
habe günſtig in dieſer Richtung der engliſche Bergarbeiterſtreik
einge=
wirkt. Er, Redner, bekenne ſich zu einem geſunden Optimismus, der
aber keineswegs ſoweit gehen dürfe, das Un=ünſtige nicht zu ſehen und
entſprechend in die Rechnung einzuſtellen. Ein geſunder Optimismus
miſſe aber den Glauben an die Kraft des deutſchen Wirtſchaftslebens
und des deutſchen Volkes behalten, indem jedermann an ſeinem Platze
nach ſeinen Kräften ſeine Pflicht zur Wiedererſtarkung der deutſchen
Wirtſchaft tun müſſe.
Der Redner ging hierauf auf die bedeutſamſten
Ereig=
niſſe der letzten Zeit auf wirtſchaftlichem Gebiete
ein und wies auf die Bedeutung der Tatſache hin, daß die
Verpflichtun=
gen aus dem Dawes=Plan vom Deutſchen Reiche bisher erfüllt
worden ſeien. Hierdurch ſei zweifellos der Kredit der deutſchen
Wirt=
ſchaft nicht nur in ſinanzieller, ſondern auch in moraliſcher Beziehung
geſtärkt worden. Ein falſcher Schluß wäre es allerdings, anzunehmen,
daß wir auch die ſtark erhöhten Laſten der kommenden Zeit ohne
weite=
res würden tragen können. Die deutſche Wirtſchaft ſehe vielmehr
die=
ſer gewaltigen Belaſtung nur mit größter Beſorgnis entgegen.
Von beſonderer Bedeutung ſei der Umſtand, daß man auch in
Amerika mehr und mehr einſehe, daß Zahlungen von Volk zu Volk
letzten Endes nicht durch Geld, ſondern nur durch Sachleiſtungen
be=
wirkt werden könnten. In Amerika ſpräche man bezeichnender Weiſe
ſchon davon, daß die Siegerſtaaten ihre Schulden an Amerika praktiſch
nur durch Warenlieferungen ausgleichen könnten.
Von beſonderer Wichtigkeit für die deutſche Wirtſchaft ſeien die in
letzter Zeit erfolgten Zuſammenſchlüſſe in der Berabquinduſtrie,
der Eiſenhütten=Induſtrie ſowie in der Farben=Induſtrie. Die als
für den Zuſammenſchluß maßgebend angeführten Gründe ſeien durchaus
als richtig anzuerkennen, es habe ſich darum gehandelt, durch
weiteſt=
gehende Nationaliſierung der Betriebe die Produktionskraft
zu ſtärken und die Konkurrenzfähigkeit ſicher zu ſtellen. Wenn es im
Verfolg der Zuſammenſchlüſſe gelinge, die Erzeugung ſo wirtſchaftlich altern die maßgebenden Kreiſe beſchäftigenden Projekts in Darmſtadt
erreicht. Indeſſen dürfe auch eine große Gefahr der Zuſammenſchlüſſe
zu ſolchen Nieſenbetrieben nicht unterſchätzt werden, die darin liege, daß gelnde Erſchließung des Lautertales habe es mit ſich gebracht, daß die
die Betriebsführung durch eine allzu ſtarke Ausdehnung unbeweglich wirtſchaftliche Lage der Gegend dauernd rückläufig ſei und daß die dort
würde und daß der Initjative des Einzelnen nicht mehr der genügende
Spielraum gewährt ſei. Es komme auch im Wirtſchaftsleben beſonders
darauf an, daß führende Männer in eigener
Verant=
wortlichkeit maß= und richtunggebende Entſcheidungen träfen. Mit die Kreisſtraßen von weither mit der Bahn bezogen werden müſſe,
wäh=
ſein.
Als weiterer überaus bedeutender Vorgang auf wirtſchaftlichem
Ge=
ſchen Induſtrie in Dresden zu werten, die aus allen Teilen des
Deutſchen Reiches ſo ſtark beſucht geweſen ſei, wie wohl keine Tagung dienen. Im Lautertale ſei geradezu ein Rückgang der Induſtrie
feſt=
je zuvor, ein Beweis dafür, wie ſtark das Intereſſe an den
grundlegen=
den Fragen gerade in der jetzigen ſchwierigen Zeit ſei. In
ſozialpoliti=
ſcher Beziehung hätten die wichtigen Ausführungen der Herren
Geheim=
rat Duisberg und Dr. Silverberg großes Aufſehen erregt, insbeſondere
chene Erklärung, daß die Geſchicke unſeres Volkes nicht ohne die Arbeiter= gangenen Jahre ſei beiſpielsweiſe im Lautertale aus Mangel an
geeig=
ſchaft geleitet werden könnten. Der Nedner gab der Hoffnung Aus= neten Beförderungsmitteln dreimal ſo viel Obſt zu Grunde gegangen,
druck, daß dieſes Wort von maßgebender Stelle der Unternehmerſchaft
auch bei der Arbeiterſchaft verſtändnisvollen Widerhall finden möge
und daß man ſich keineswegs auf eine unfruchtbare abfällige Kritik
die=
ſer durchaus ernſt gemeinten grundſätzlichen Erklärungen beſchränken geeignete Maßnahmen zu einem Fremdenplatz erſten Ranges ausgeſtaltet
düirfe.
wie vor von der Ueberzeugung beſeelt, daß das deutſche Volk und die
deutſche Wirtſchaft bei verſtändnisvoller Zuſammenarbeit aller Kreiſe die
jetzige überaus ernſte Lage überwinden würden.
Hierauf wurde in die Behandlung der Tagezordnung eingetreten,
die ausſchließlich der Prage des Bahnbaues Bensheim=Line Geheimer Oberbaurat Geibel als Vertreter des Finanzminiſteriums,
denfels gewidmet war.
die wichtigſten Daten beſchränken mußte. Der Redner ſtellte feſt, daß ein richtiges Verhältnis zu dem zu erwartenden Erträgnis zu bringen.
Nebenbahngeſetzes von 1984 ſei man beſonders tätig geworden. Mit der Einnahmen aus dem Perſonenverkehr in Höhe von 280 000 Mark könne
von 20 000 Mark je Kilometer bewilligt worden. Dieſer Beſchluß habe werden ſolle.
auf der Vorausſetzung beruht, daß der Bau der Bahn durch die Preuß.=
In der Folgezeit ſei von einer anderen Firma ein Projekt in Höhe zon laſſen möchten und daß ſich dieſes ſo wichtige Projekt wie andere Pläne
2,8 Millionen Mark aufgeſtellt worden, bei dem eine Zahnradſtrecke von in die Tat werde umſetzen laſſen.
3 Kilometer hinter Gadernheim vorgeſehen geweſen ſei. Im Jahre 1914,
Scheitern gebracht, hart vor der damals ſehr naheliegenden
Möglich=
beit ſeiner Verwirklichung.
Die ſchweren Kriegsjahre und die nicht minder ſchweren erſten
Bensheim die diesjährige auswärtige Vollverſammlung der Heſſiſchen Jahre der Nachkriegszeit hätten naturgemäß die Wiederaufnahme des punkt des Odenwaldes und zu einem geradezu idealen Anſiedlungsplatz
Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt zu wichtigen Beratungen zu= Planes unmöglich gemacht, bis im Januar 1924 die für den Kreis
Bens=
ſammen. Der Vorſitzende Fabrikant E. Schenck begrüßte die zahlreich heim lebenswichtige Frage wieder aufgegriffen worden ſei.
Verhand=
erſchienenen Mitglieder der Induſtrie= und Handelskammer ſowie die lungen mit der in erſter Neihe zum Bau der Bahn berufenen Heſſiſchen
eingeladenen Ehrengäſte, u. a. den Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft Eiſenbahn=A.=G., die durchaus Erfolg verheißend waren, ſeien leider
Raab. Staatsrat Dr. Wagner vom Arbeitsminiſterium, Geheimen, nicht zu einem poſitiven Abſchluß gelangt. Nunmehr habe die
Fränkiſch=
rungsrat Dr. Krebs vom Miniſterium des Innern, ferner den Vize= das nicht mehr die Erbauung einer mit Dampf zu betreibenden
Voll=
verkehr die beſte und zweckmäßigſte Löſung ſei; indeſſen zwänge die
barer Zeit einzig erreicht werden könne. Nachdem auch die Heſſiſche
Vorſitzenden der Induſtrie= und Handelskammer Mainz und des Heſſi= Regierung habe wiſſen laſſen, daß Zuſchüſſe zu einer Vollbahn nicht in
Frage kämen, habe man ſich ſchweren Herzens auf den Plan der
Schmalſpurbahn geeinigt, der nach dem zuletzt aufgeſtellten Projekt mit
vergängliche Verdienſte um das heſſiſche und tas deutſche Wirtſchafts= etwa 2½4 Millionen Mark zu verwirklichen ſei. Die Finanzierung ſei ſo
leben erworben habe. Die Verſammlung erhob ſich zu ehrendem An= gedacht, daß der Staat einen Zuſchuß in der geſetzlichen Höhe des
Nebenbahngeſetzes leiſte, d. ſ. 30 Prozent der geſamten Baukoſten. Aus
Mitteln der produktiven Erwerbsloſenfürſorge ſtünde ein Zuſchuß von
einen gedrängten Ueberblick über die heutige Wirtſchafts= 160 000 RM. zur Verfügung, ferner könne man aus der
Erwerbsloſen=
fürſorge ein Darlehen von 620 000 RM. erhalten. Der Neſt des
Kapi=
jährigen Induſtrie= und Handelskammertag in Mainz anknüpfte. Die tals wäre von dem Kreis Bensheim, den beteiligten Gemeinden, im
tereſſenten aufzubringen. Kreisdirektor Reinhart ſchloß ſeine
Darlegun=
werden müſſe, habe ſich als durchaus richtig erwieſen. Auch heute noch gen mit der Feſtſtellung der bezeichnenden Tatſache, Laß bereits der
frü=
müſſe abgewartet werden, ob die Lichtblicke im einzelnen ſich zu einem here Finanzminiſter Dr. Gnauth im Jahre 1905 die Erbauung
einer Bahn von Bensheim nach Lindenfels als eine „gebieteriſche
Als zweiter Referent ſprach Dr. Wöhler (Bamberg) von der
Fränkiſch=Heſſiſchen A.=G. für Energiewirtſchaft, Bamberg, ohne ſich
habe zwar klärend gewirkt, und die Zahlungsweiſe habe ſich weſentlich naturgemäß in ſeinen Ausſührungen auf techniſche Einzelheiten
ein=
laſſen zu können. Zunächſt erörterte der Redner die Frage, ob techniſch
und wirtſchaftlich unter den obwaltenden Umſtänden eine Vollbahn
über=
der Austauſch der Güter zurückgegangen ſei. Bei der ſehr erfreulichen haupt in Frage kommen könne und gelangte unter eingehender
Begrün=
für Bau und Betrieb außerordentliche Schwierigkeiten, finanziell ſei die
der Landwirtſchaft, mehr Arbeitsgelegenheit vorhanden ſei, weiterhin erforderliche Verzinſung eines ſo hohen Anlagekapitals, wie es eine
Vollbahn erfordere völlig ausgeſchloſſen. Indeſſen erſcheine der nunmehr
von ſeiner Geſellſchaft aufgeſtellte Plan einer Schmalſpurbahn von
einem Meter Spurbreite unter weitgehender Berückſichtigung der
Kreis=
ſtraße als durchführbar. Der Betrieb der Bahn müſſe ganz vorwiegend
auf den Perſonenverkehr eingeſtellt werden, aus dem eine
Jahresein=
nahme von 280 000 Mark erwartet werden könne. Aus Sückgutverkehr
ſeien, vorſichtig gerechnet, 40 000 Mark im Jahre zu erwarten, ſo daß
eine Geſamteinnahme von 320 000 Mark in Rechnung geſtellt werden
könne. Auch dieſe ſehr ſorgfiltig errechnete Zahl fände allerdings noch
ſtarke Kritik, die indeſſen nicht begründet ſei. Den anſchlagsmäßigen
Betriebseinnahmen von 320 00 Mark, ſtünden Betriebsausgaben, in
Höhe von 200 000 Mark gegenüber, ſo daß 120 000 Mark für den
Kapital=
dienſt verfügbar ſeien. Bei 30 Proz, Staatszuſchuß von einem
Geſamt=
baukapital in Höhe von etwa 214 Millionen Mark — iſt 750 000 Mark
und bei Zuſchüſſen aus der Erwerbsloſenſürſorge im Betrage von etwa
150 000 Mark ſei noch Deckung für etwa 1370 Millionen Mark zu
ſchaffen. Nach Lage der Dinge ſei die Leiſtung eines
Staats=
zuſchuſſes unerläßliche Vorausſetzung des Bahubaues,
ohne den Staatszuſchuß ſei es unmöglich, das Unternehmen in die
Wirk=
lichkeit umzuſetzen.
Als dritter und letzter Referent nahm das Wort Bürgermneiſter
Dr. Angermeier (Bensheim) der ſeiner lebhaften Freude und
Ge=
nugtuung darüber Ausdruck gab, daß die Induſtrie= und Handelskammer
Darmſtadt in Bensheim die für Stadt und Kreis Bensheim ſo überaus
wichtige Frage zum Gegenſtand grundlegender Verhandlungen, mache.
Der Nedner ſchilderte die Entwicklung des Verkehrsweſens im Odenwald
und wies darauf hin, wie es zweifellos als Unrecht bezeichnet werden
wiſſe, daß man ſeinerzeit zwar das Weſchnitztal durch eine nach
der badiſchen Stadt Weinheim führende Stichbahn erſchloſſen habe,
daß man das wirtſchaftlich nicht weniger wichtige Lautertal indeſſen
vernachläſſigt habe. Die Politik, die bezüglich des ſeit
Menſchen=
wie nur immer möglich zu geſtalten, ſo ſei hiermit ſehr Weſentliches getrieben worden ſei, müſſe als eine ſchwere Beeinträchtigung wichtigſter
Intereſſen von Stadt und Kreis Bensheim bezeichmet werden. Die
man=
anſäſſige Induſtrie ſowie ihre Arbeiterſchaft unter den allgemeinen
Schwierigkeiten der Lage ganz beſonders ſtark litten. Es gehe ſoweit,
daß infolge der ſchlechten Verbindungen im Lautertale der Schotter für
einer Verwäſſerung der Verantwortlichkeit könne niemandem gedient rend die Steine im Lautertal aus Mangel an Verkehrsmitteln nicht
lägen zum großen Teil brach aus Mangel an ausreichender
Arbeits=
biete ſei die Tagung des Neichsverbandes der Deut= gelegenheit. Es ſei tief bedauerlich, welche Opfer ein großer Teil der Bensheim finde. Er dankte nochmals allen beteiligten Bensheimer
Arbeiterſchaft auf ſich nehmen müſſe, um einigermaßen ſein Brot zu
ver=
zuſtellen, auch in der Blaufarben=Erzeugung wären bei guten Verbin= Angermeier erwiderte namens der Bensheimer Beteiligten, daß der
dungen weſentlich beſſere Ergebniſſe zu erzielen.
Auch die Landwirtſchaft habe das größte Intereſſe an zeitgemäßen
Verbindungen, um den Erzeugniſſen einen beſſeven Abſatz zu ſichern
die keineswegs nur als perſönliche Meinung der Redner ausgeſpro= und gegenüber anderen Gegenden konkurrenzfähig zu ſein. Im ver= des Bezirks heute in ſeinen Mauern zu begrüßen.
als verwertet worden ſei, wohingegen für viele Millionen Mark
Aus=
landsobſt dauernd eingeführt werde. Von ganz beſonderer Bedeutung ſei 4 Tagung der Bürgermeiſter des Kreisamtes
die Bahn naturgemäß für den Luftkurort Lindenfels, der durch
werden könne. Der Redner ſchloß ſeine temperamentvollen Ausfüh=
Trotz des Ernſtes der Lage, ſo ſchloß der Vorſitzende, ſei er nach rungen mit der Forderung, daß nun endlich nach Jahrzehnten
ergebnis=
loſer Vorarbeiten etwas geſchehen müſſe, um das hiſtoriſche
Un=
recht der Vernachläſſigung des Lautertales wieder gut zu Kreisamtes Bensheim hier im Bahnhofshotel Menges mit dem
Kreis=
machen.
In der nunmehr eröffneten Ausſprache nahm zunächſt das Wort
der daran anknüpfte, daß der Herr Finanzminiſter bereits erklärt habe, einhalbſtündigen Tagung wurden die Fragen der Bekämpfung der Woh=
Kreisdirektor Reinhart GBensheim) berichtete zunächſt über die er ſtehe dem Projekt durchaus ſympathiſch gegenüber. Worauf es in= nungsnot, der Gewährung von Zwiſchenkredit ſowie einer Kollektivver=
Vorgeſchichte des Projektes, wobei er ſich naturgemäß auf, deſſen weſentlich ankomme ſei, die Ausgaben für Bau und Betrieb in ſicherung auf kommunaler Grundlage eingehend erörtert, und man
ge=
der Plan eines Bahnbaues zwiſchen Bensheim und Lindenfels bereits In dieſem Punkte ſei beſondere Vorſicht geboten, auch hinſichtlich der
ſeit über 60 Jahren, ſeit 1862, ſchwvebe. Nach Erlaß des Heſſiſchen von der profektierenden Firma erwarteten Höhe der Einnahmen. An laſſen. Nach der Tagung begaben ſich die Teilnehmer der Tagung mit
Negierung und mit Landtagsabgeordneten ſeien Verhandlungen gepflo= er, Nedner, nicht recht glauben. Bei der Auftellung des Planes müſſe
gen worden, indeſſen habe man leider verſäumt, die Strecke Bensheim= von dem Fahrplan und von dem Ausmaß der dem Bedürfnis eng an= nahm man im Weinzelt das von der Stadt Weinheim zu Ghren der
Lindenfels in den Pian des Nebenbahngeſetzes aufzunehmen. Im Jahre zupaſſenden Verkehrsleiſtungen ausgegangen werden. Hiernach hätten heſſiſchen Gäſte gegebene Gabelfrühſtück ein. Kreisdirektor, Rein=
1895 ſei, nachdem in der Zwiſckenzeit die Verhandlungen ganz geruht ſich namentlich auch die Ausgaben für Perſonalbedarf zu richten, weiter hart=Bensheim ſprach für die gaſtliche Aufnahme den herzlichſten Dank
hätten, erneut ein Komite gebildet worden, mit dem der Kreis und die ſeien die für Hochbauten vorgeſehenen Beträge offenba, erheblich zu aus, wünſchte der „Weinheimer Woche” den beſten Erfolg und toaſtete
Gemeinden eng zuſammengegrbeitet hätten. Im Auguſt 1899 ſei auf hoch. Jedenfalls müſſe mit größter Sparſamkeit verfahren auf die Stadt Weinheim und ihren Oberbürgermeiſter Huegel. Der
Grund einer Vorlage der Regierung an den Landtag ein Staatszuſchuß werden, wenn das durchaus ſympathiſche Projekt in die Tat umgeſetzt Weinheimer Kommunalchef dankte dem Vorredner für ſeine freundlichen
Heſſiſche Eiſenbahngemeinſchaft als Staatsbahn erfolge. Die Eiſenbahn= daß die heutige Ausſprache lediglich den Zweck habe, der Induſtrie= und Dr. Angermeier=Bensheim ſprach namens des Verkehrsausſchuſſes der
gemeinſchaft war grundſätzlich zum Bau der Bahn unter gewiſſen er= Handelskammer Darmſtadt, die ſich über das Projekt unterrichten wolle, Bergſtraße ſeine Freude über die durch die „Weinheimer Woche”
be=
ſchwerenden Vorausſetzungen bereit, die man indeſſen nicht erfüllen zu die erforderlichen Grundlagen zu einer Beurteilung der Sachlage zu wirkte Verkehrsbelebung aus und betonte die freundlichen Beziehungen
können glaubte, Um das Proiekt nicht wieder in der Verſenkung ver= geben. Von dieſem Standpunkt aus betrachte auch er, der Migiſter, die zwiſchen der hieſigen und badiſchen Bergſtraße, deren Intereſſen ſich in
ſchwinden zu laſſen, habe der Arbeitsausſchuß nunmehr mit mehreren Sache. Er ſei ſich darüber klar; daß jede Verkehrsverbeſſerung eine vielen Punkten berühren. Es zeige ſich das ja auch daran, daß der Wein=
Privatunternehmungen Verhandlungen eingeleitet. Im Jahre 1905 Verkehrsvermehrung bedeute. Ein Projekt wie das vorliegende müſſe heimer Oberbürgermeiſter eines der eifrigſten Mitglieder des
Ver=
ſei erneut eine Negierungsvorlage erfolgt. Die Regierung habe ſich nicht allein vom finanziellen, ſondern auch vom allgemeinvolks= kehlsausſchuſſes der Bergſtraße iſt. Namens der Stadt Bensheim ſprach
bereit erklärt, einen Staatszuſchuß in Höhe von 30 Pro= wirtſchaftlichen Standpunkt aus betrachtet werden, der Redner ſeine beſten Glückwünſche für die „Weinheimer Woche” aus.
zent der Geſamtbauſumme zu leiſten. Auf dieſer Grundlage ſei ein Ohne damit irgend jemanden feſtlegen oder den Entſcheidungen der maß= Unter Führung des Oberbürgermeiſters Guegel wurde dann ein Nund=
Projekt in höhe von 3675 Millionen Mark aufgeſtellt worden. Leider gebenden Stellen vorgreifen zu wollen, gab der Miniſter dem Wunſche nang duich die Ausſtellung vorgenommen. In der Weinbau=Alusſtellung
hätten ſich die Veubandlungen zerſchlagen, weil die in Frage kommenden Ausdruck, daß die zweifellos beſtehenden großen Schwierigkeiten wurden ſeitens der Winzervereinigung der Bergſtraße Koſtproben von
Firmen eine allzu geringe Kapitalbeteiligung hätten gewähren wollen, hinſichtlich der Ermöglichung der Finanzierung ſich beheben Edelwein verabreicht.
kurz vor Kriegsausbruch, ſei man endlich ſoweit geweſen, daß die Ne= Gaas (Bensheim) erklärte, daß nunmehr bezüglich des Proiektes ſo= packung des Tafelobſtes. Schließlich wurde noch die Induſtrie= und
Ge=
gierung einen Zuſchuß von 30 Prozent aus 4273 Millionen Mark zuge= lange Vorarbeiten geleiſtet ſeien, daß man ſich endlich ſchlüſſig werden, werbeſchau in Augenſchein genommen. Kreisdirektor Neinhart
billgt habe. Leider ſeien im letzten Augenblick wieder Schwierigkeiten müſſe. Zweifellos würde die Einrichtung einer bequemen Fahrgelegen= ſprach ſich ſehr befriedigt über die empfangenen Eindrücke aus und
be=
aufgetreten und der Kreisausſchuß habe ſchließlich das Projekt 1914 zum heit durch das Lautertal eine ganz weſentliche Belebung des Verkehrs dauerte nur, daß nicht auch Bensheim eine ſolche Verkehrswoche in
mit ſich bringen. Das Beiſpiel des Weſchmitztales beweiſe dies klar. Der Szene ſetze. Anſchließend wurde im Hotel „Pfälzer Hof” das gemein=
Redner ſchlos mit der Feſtſtellung, daß das Lautertal bish r vernach= ſame Feſteſſen eingenommen.
Eigt uarden G ud ein Neiht deruf Hale endlich de Inr
gerif=
rende Verkehrsverbindung zu erhalten.
Bürgermeiſter Mink (Reichenbach) wies in eindringlichen Worten
darauf hin, wie namentlich die Arbeiterſchaft des Lautertales dringend
nach einer Verkehrsverbindung verlange, die ihr eine ausreichende
Exiſtenzmöglichkeit gewähre.
In warmen Worten ſchilderte Bürgermeiſter Dr. Schenck (
Lin=
denfels) die ſo reich bevorzugte Lage ſeiner Gemeinde, deren
Haupt=
erwerbszweig der Fremdenverkehr ſei. Kein Ort im Odenwald liege
derart wundervoll wie das mit vollem Recht als „Perle” des Odenwaldes
bezeichnete Lindenfels, deſſen Entwicklungsmöglichkeiten für die
Zu=
kunft ungeahnt große ſeien. Mit dem Augenblick, in dem Lindenfels
endlich nach jahrzehntelangen fruchtloſen Bemühungen an den
Bahn=
verkehr angeſchloſſen ſei, würde es noch mehr als bisher zum
Mittel=
für Penſionäre. Redner forderte die Verſammlung auf, den in
Linden=
fels noch vergrabenen Schatz zu heben, die baldige Verwirklichung des
Bahnbaues ſei bei ſeinem demnächſtigen Scheiden aus Lindenfels ſein
ſehnlichſter Wunſch.
Altbürgermeiſter Schnellbächer (Lindenfels) wies als alter
Vorkämpfer für den „Bahnbau mit Nachdruck darauf hin, daß der
natürliche Zug von Lindenfels nach Bensheim ſtrebe und daß der
Ver=
kehr, der zurzeit über Fürth und Reichelsheim nach Lindenfels gehe und
der in Wahrheit rechneriſch kaum zu erfaſſen wäre, beim Bau der Bahn
Bensheim-Lindenfels auf dieſe Strecke gezogen werde. Wenn gefragt
werde, warum „gerade jetzt” in dieſer ſchwierigen Zeit das Projekt
durchgeführt werden ſolle, ſo müſſe demgegenüber erwidert werden:
„Das jetzt iſt ſchon lange vorbei”.
Bürgermeiſter Dr. Angermeier (Bensheim) knüpfte an die
letzte Bemerkung des Vorredners an und wies darauf hin, daß es gewiß
früher Zeiten gegeben habe, in denen das Projekt billiger durchzuführen
geweſen wäre. Andeſſen dieſe verpaßten Zeiten ſeien ein für alle Mal
vorbei. Zudem komme im jetzigen Zeitpunkt ein neues Moment hinzu,
die Möglichkeit einer Behebung der Arbeitsloſigkeit und der
Aufbringung eines Teils der Baukoſten aus Mitteln der
Erwerbs=
loſenfürſorge. Wertvolle Arbeitskräfte würden hierdurch nutzbar
gemacht, ſodaß die baldige Inangriffnahme des Bahnbaues auch vom
moraliſchen und erzieheriſchen Geſichtspunkte aus dringend zu wünſchen
wäre.
Der Vorſitzende ſchließt hierauf die Erörterung und ſtellt feſt,
daß nach Lage der Dinge nur die nunmehr geplante
Schmalſpur=
bahn in Frage kommen könne, deren Betrieb überwiegend auf
Per=
ſonenverkehr abzuſtellen näre. Das Verkehrsbedürfnis nach
einer Bahn Bensheim-Lindenfels müſſe nach Lage der Dinge und nach
der heutigen eingehenden Ausſprache als unbedingt vorhanden
aner=
kannt werden, eine Bahn Bensheim-Lindenfels ſchließe große
Ent=
wicklungsmöglichkeiten, in ſich und würde in zahlreichen Beziehungen
ſegens eich wirken. Man müſſe ſich heute unbedingt auf den Standpunkt
ſtellen, das jetzt vorliegende Projekt mit allen Kräften zu fördern. Ob
es ſparſamer durchgeführt werden könne, als dies in der zur Leit
vorliegenden Planung vorgeſehen ſei, müſſe noch geprüift werden, der
Herr Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft habe den Zweck der heutigen
Veranſtaltung durchaus richtig charakteriſiert, wenn er als Ziel der
heu=
tigen Beſprechung hingeſtellt habe, zu einem Urteil im
allge=
meinen über die Frage zu kommen. Auf Einzelheiten könne es heute
nicht ankommen, ſie mißten weiteren Verhandlungen und Erhebungen
der beteiligten Stellen vorbehalten bleiben. Das Ergebnis der heutigen
Beſprechung werde zweckmäßig in einer Entſchließung niedergelegt, die
er in folgendemWortlaut den anweſenden Mitgliedern der Induſtrie= und
Handelskammer Darmſtadt vorſchlage:
„Die Heſſiſche Induſtrie= und Handelskammer
Darmſtadt für die Kreiſe Bensheim. Darmſtadt, Erbach, Groß=
Gerau und Heppenheim, am 7. September 1926 in Bensheim zu einer
Tagung verſammelt, hält einmütig, nachdem ſie ſich auf Grund
der heutigen Darlegungen von den beſtehenden Wirtſchafts= und
Ver=
kehrsverhältniſſen des Lautertales überzeugt hat, die Erbauung
der geplanten Bahn von Bensheim durch das Lautertal nach
Lindenfels für durchaus wünſchenzwert. Sie bittet
die Heſſiſche Regierung, die Angelegenheit erneut
aufzugreifen, die Sachlage gründlich zu prüfen und dem
Heſſi=
ſchen Landtag alsbald Vorlage zu machen.
Die anweſenden Mitglieder der Induſtrie= und Handelskammer
Darmſtadt uehmen die vorgeſchlagene Entſchließung einſtimmig an.
Der Vorſitzende ſchloß hierauf, nackdem noch Kreisdirektor
Rein=
hart den Dank des Arbeitsausſchuſſes für die ſo wertvolle Unterſtützung
ausgeſprochen hatte, die überaus anregend verlaufenen Verhandlungen.
Ein einfaches vortreffliches Mittageſſen im „Deutſchen Haus”, bei
dem der Vorſitzende Fabrikant E. Schenck nochmals ſeinem Wunſche auf
ein gutes Gelingen des Planes Ausdruck gab, ſchloß ſich an.
Der Nachmittag brachte eine eingehende Beſichtigung der
aus=
gezeichnet eingerichteten Maſchinenpapierfabrik W. Euler,
A.=G. Bensheim, die ein klares Bild von der hohen
Leiſtungs=
fähigkeit dieſes bedeutenden Unternehmens gab. Die von Herrn W.
Euler, Direktor Arnold, ſowie einigen Beamten des Werkes geführten
Teilnehmer nahmen von der ſehr eingehenden Beſichtigung ſehr
bedeut=
ſame Eindrüicke mit nach Hauſe.
Im lauſchigen Garten des „Deutſchen Hauſes” ſah zum guten
Be=
ſchluß der milde Frühherbſtabend eine erfreulich ſtattliche Anzahl von
Bensheimer Induſtriellen und Kaufleuten in gemütlichem, zwangloſem
Zuſammenſein mit den Vertretern der Behörden und den Mitgliedern
der Induſtrie= und Handelskammer. Deren Vorſitzender begrüßte in
launiger Anſprache die Verſammlung und gab ſeiner herzlichen Freude
über das rege Intereſſe Ausdruck, das die Tätigkeit der Induſtrie= und
abbefördert werden könnten. Die über 200 Arbeiter im Lautertal Handelskammer, die nicht nur für die Stadt Darmſtadt, ſondern für
ihren ganzen Bezirk zu wirken berufen ſei und wirke, in dem ſchönen
Stellen für die überaus herzliche Aufnahme, die die Induſtrie= und
Handelskammer in Bensheim gefunden habe. Bürgermeiſter Dr.
Dank ſir die heutige Tagung und ihr vortreffliches Ergebnis durchaus
auf Seite von Bensheim ſei, dem es für Bensheim eine ganz beſondere
Freude geweſen ſei, die berufene Vertretung von Handel und Induſtrie
Bensheim.
O Weinheim a. d. B., 8. Sept.
Anläßlich der „Weinheimer Woche” hielten die Bürgermeiſter des
direktor eine Tagung ab, in der die Bürgermeiſter und Beamten aller
41 Amtsgemeinden des Kreisamtes Bensheim, ebenſo Regierungsrat
Dr. Fuchs vom Kreisamt Bensheim, anweſend waren. Auf der
zwei=
langte im Einvernehmen mit Kreisdirektor Reinhart zu Beſchlüſſen, die
eine erſprießliche Regelung dieſer Fragen in der nächſten Zeit erwarten
ihren Damen zum Bürgerpark, um gemäß einer Einladung des
Ober=
bürgermeiſters Huegel die „Weinheimer Woche” zu beſuchen. Zunächſt
Worte und wünſchte, daß die Gäſte hier frohe Stunden verleben und
Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft Raab wies zunächſt darauf hin, freundliche Eindrücke von Weinheim mitnehmen möchten. Bürgermeiſter
Bei der Beſichtigung der Obſt= und Gartenbau=Ausſtellung gab
Kunſtgärtner Valentin Schropp junior, der Vorſitzende der Weinheimer
Mitglied der Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt Siegfried Gärtner=Vereinigung, praktiſche Aufſchlüſſe über die zweckmäßigſte Ver=
AAFO.
Seite 8
Luft=Reiſe ins Stubai.
In Sonnenböen und Auſwinden wiegt ſich die Maſchine
leicht auf und ab. Melibolus und Auerbacher Schloß ſinken und
ſteigen zur Seite. Man ſoll wiſſen, daß das an heißem Mittag
ſo ſein muß. Dann bekommt — und nimmt man — das luſtige
Spiel der Winde nicht übel. In Mannheim kommen weitere
Fluggäſte dazu, bald ſind wir über dem Schwetzinger Park, über
dem ebenmäßigen Straßenſtern des alten Teils von Harlsruhe,
es glänzt die Murg bei Raſtatt und ſchon gleiten wir nach Baden=
Baden hinunter. Nur weniger Minuten Aufenthalt, und wir
ſteigen ruhig den Bergen des Schwarzwaldes entgegen, einſame
Höhen und bunt belebte Täler wechſeln. Man erkennt die
Klo=
ſterruine Frauenalb, den Kurpark von Herrnalb, hinter dem
nächſten Höhenzug das liebliche Enztal, dann das Nagoldtal.
Schwäbiſche Dörfer mit blitzweißer Wäſche auf dem Anger lachen
noch in der Sonne, dann decken Wolkenſchatten da und dort die
Felder, in leichtem Regen kreiſen wir über den altertümlichen
Gaſſen und Ententümpeln von Sindelfingen und Böblingen in
den Stuttgarter Flugplatz hinein. — Ich wollte nach München
weiter, neue Fluggäſte kommen hinzu, denen ſehr viel daran
liegt, München noch am Abend zu erreichen, gern laſſe ich mich
doher überzeungen, daß man einen Abend in Zürich faſt ebenſo
ſchön verbringen kann, zumal der Anſchluß zu dem
Mittagsflug=
zeug München—Insbruck am nächſten Tage auch wuf dieſem
Um=
weg erreicht wird. Auf dem ſchönſten Platz, dem Sitz neben
dem Piloten, ſetze ich meine Reiſe fort. Unter uns liegt die
Re=
liefkarte des Schwabenlandes zwiſchen Schwarzwald und
ſchwä=
biſcher Alb ausgebreitet. Nicht lange, da wird Burg
Hohenzol=
lern ſichtbar, die Dowau ſchlängelt ſich durch enges Tal, fern zur
Rechten Umriſſe des Feldbergmaſſivs, dann erſcheinen zur
Lin=
ken ſchon der Ueberlinger= und der Unterſee, ſich in die Weite
des Bodenſees verlierend; ein putzig kleiner Kegel, der Hohentwiel,
und der Rheinfall bei Schaffhauſen, der nur durch eine Wolke
ſilbernen Giſchts die Wucht der ſtürzenden Waſſermaſſen ahnen
läßt, ſie beide wahnen an die Relativität jeder Perſpektive. Was
dem Wanderer beſchctliches Erlebnis, Erinnerung an
Mitge=
fühltes, vom Dichter geſtaltete Geſchichte, was dem
Erdgebun=
denen gewaltiges Naturereignis, wird aus der Vogelſchau zur
intereſſanten Epiſode. Hier liegen Gefahren der Verflachung
im wörtlichen Sinn, die richtig und frühzeitig erkannt werden
müſſen, damit nicht in der dritten Dimenſion fortgeſetzt wird,
was die Maſſe der Autoxeiſenden in der zweiten ſchon
kennzeich=
net, jener Snobbismus, der in der Fülle des Geſehenen an ſich
Befriedigung ſucht und findet. Bunte Dächer, ſaubere
Städt=
chen und Dörfer des Kantons Zürich ziehen unter uns durch.
Von Dunſt verhüllte Konturen der Alpen, der Züricher See und
der Militär= und Zivilflugplatz Dübendorf nahen im
Abend=
ſonnenſchein, genau eine Stunde, nachdem wir das Stuttgarter
Feld verlaſſen haben. Für den Deutſchen ein ungewohnter
An=
blick die langen Reihen der Flugzeugſchuppen und davor ſauber
ausgerichtet die Jagdmaſchinen. Auf vorzüglicher
Automobil=
ſtraße gehts durch fröhliche Landſchaft in kurzer Zeit nach Zürich
hinein. Eine Abendſrunde an dem wundervollen Züricher See,
ein Bummel durch die ſtattlichen ſchönen Straßen und durch
altertümliche Gaſſen und Winkel beſchließt den Tag.
Morgen=
ſonne und blauer Himmel an den Ufern der ſchäumenden Limat
und des Sees vergehen raſch. Um 11½ Uhr iſt der große Vogel
ſtartbereit, ein dreimotoriger Junkers=Zwölfſitzer. Leicht und
ſchnell hebt er ſich über Dübendorf, um in gerader Linie dem
Bodenſee und München zuzuſteuern. Leicht verſchleiert bleiben
im Süden und Südweſten die Gipfel des Berner Oberlandes.
(Der Greifenſee verſchwindet, links taucht die Kyburg und
Win=
terthur auf, unter uns ſchlängelt ſich die Töß, ein Blick ins
Toggenburgſche und hinüber zu den Schneefeldern von Säntis
und Altmann, und ſchon liegt der Kanton Zürich hinter uns.)
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.
— Geſtorbene. Am 19. Auguſt: Ramm, Leoni, geb. von Adelung,
68 Jahre, Kiesſtraße 131; Eller, Hermann, Privatmann, 72 Jahre,
Soderſtraße 108. — Am 21. Auguſt: Seibert, Katharina, 7 Monate,
Groß=Zimmern, hier, Heinheimerſtraße 21; Bringer, Hubert, Rentner,
68 Jahve, Sandſtraße 2. — Am 23. Auguſt: Cardung, Jacob,
Aufnahme=
erheber, 58 Jahre, Kranichſteinerſtraße 1. — Am 22. Auguſt: Hellmann,
Julia, geb. Kaußen, 79 Jahre, Iſerlohn, Harzenerſtraße 29. — Am
23. Auguſt: Georgi, Ruth, 10 Tage, Nieder=Modau, hier,
Heinheimer=
ſtraße 21. — Am 24. Auguſt: Schuchmann, Georg, 68 Jahre, Landwirt,
Nieder=Modau, hier, Hermannſtraße 6. — Am 25. Auguſt: Rath,
Jo=
hann, Oberwachtmeiſter, 35 Jahre, Babenhauſen, hier Stadtkrankenhaus.
— Am 24. Auguſt: Werner, Friedrich Edmund Werner, 3 Monate,
Döngesborngaſſe 7. — Am 25. Auguſt: Krichbaum, Louiſe, geb. Welſch,
ohne Beruf, 72 Jahre, Frankenſteinſtraße 57; Eckart, Anna, geb. Möſer,
43 Jahre, Rößlerſtraße 88; Steuernagel, Regina, geb. Korndörfer,
85 Jahre, Heinrichſtraße 162. — Am 26. Auguſt: Freiherr von
Wede=
kind, Georg Rudolf Ferd., Geh. Juſtizrat i. R., 69 Jahre, Kaſinoſtraße 2.
Am 25. Auguſt: Gleue, Wilhelm, Gaſtwirt, 54 Jahre, Auerbach (Kreis
Bensheim), hier, Stadtkrankenhaus; Wenz, Elfriede, 4 Monate, Große
Kaplaneigaſſe 10: Pattenhauſen, Nikolaus Philipp Bernhard,
Hoch=
ſchulprofeſſor i. R., 71 Jahre, Dresden Reichenbachſtraße 53, hier,
Goetheſtraße 44. — Am 26. Auguſt: Schäfer, Eliſabeth, Schneiderin,
58 Jahre, ledig, Bismarckſtraße 21. — Am 27. Auguſt: Luck, Paula, ohne
Beruf, ledig, 30 Jahre, Sackgaſſe 4. — Am 26. Auguſt: Deußer Eliſe
Barbara, geb. Friedrich, 31 Jahre, Weiterſtadt, hier,
Eſchollbrücher=
ſtraße 4½; Schönbein, Wilhelm Lorenz, Gaſtwirt, 58 Jahre, Große
Ochſengaſſe 14; Otto, Auguſte, geb. Scherer, 76 Jahre,
Pallaswieſen=
ſtraße 45 — Am N. Auguſt: Peter, Katharina, geb. Beller, 49 Jahre,
Barckhausſtraße 71; Ihrig, Adam, Kreisſtraßenwärter, 55 Jahre,
Langenbrombach, hier, Eliſabethenſtift. — Am 28. Auguſt: Chriſt, Marie,
geb. Meier, 65 Jahre, Dieburgerſtraße 188. — Am 29. Auguſt: Conrad,
Ludwig, Chemiker Dr. 48 Jahre, Ohlyſtraße 59. — Am 28. Auguſt:
Schwarz, Eliſe, geb. Kuhn, 78 Jahre, Ahaſtraße 12. — Am 29. Auguſt:
Demmel, Eliſabethe, geb. Feidner, 70 Jahre, Weinbergſtraße 38; Bürger,
Anna, geb. Stachelhauſen, 74 Jahre, Seeheim, Stadtkrankenhaus. — Am
28. Auguſt: Stein, Margarethe, geb. Biedenkapp, 53 Jahre,
Rhön=
ring 57. — Am 30. Auguſt: Schwarz, Adalbert Wilhelm, Heſſ.
Staats=
rat, 57 Jahre, Martinſtraße 46. — Am 29. Auguſt: Olm, Johanna, geb.
Köbke, 83 Jahre, Dieburgerſtraße 88. — Am 28. Auguſt: Grimm, Anna
Margavethe, geb. Seiler, 72 Jahre. Darmſtraße 11. — Am 30. Auguſt:
Landzettel, Marie, 2 Monate, Roßdörferſtraße 24; Haaſe, Marie Julie
Alma, 59 Jahre, ledig, Dornheimerweg 30. — Am 31. Auguſt:
Wein=
gardt, Ludwig, Maſchinenſteiger i. R., 74 Jahre, Rhönring 35; Götz,
Helmut Heinz, 4 Jahre, Ruthsſtraße 23. — Am 1. September: Voigt,
Karl=Heinz Erich, Student, 18 Jahre, ledig, Taunusſtraße 34. — Am
31. Auguſt: Hübner, Nikolaus, Schuhmacher, 64 Jahre,
Pankratius=
ſtraße 14 — Am 1. September: Neu, Karoline, geb. Neu, 54 Jahre,
Meſſel, Eſchollbrückerſtraße 4½; Quari, Martin, Ofenſetzer, 64 Jahre,
Taunusſtraße 52; Kecker, Julie, Rentner, 53 Jahre, bedig,
Heinrich=
ſtraße 114; Monsheimer, Eliſabeth, geb. Gußmann, 77 Jahre,
Liebig=
ſtraße 79; Gottſchall, Katharina, ohne Beruf, ledig, Lucasweg 13: Lohr,
Erna, 10 Monate, Kaſinoſtraße 2. — Am 2. September: Schmuck,
Emanuel, Landesturninſpektor, Schulrat i. R., Roßdörferſtraße 85;
Melsheimer, Amalie, Privatin, 73 Jahre, ledig, Frankfurterſtraße 3;
Heiſt, Johannes, Gaſtwirt, 49 Jahre. Nieder=Ramſtädterſtraße 71.
Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
15. Sonntag nach Trinitatis, den 12. September 1926.
In allen Kirchen Kollekte für die evangel. Gemeinden in Oeſterreich,
Stadtkirche: Samstag, den 11 Sept., abend: 8½ Uhr: Andacht.
Sonntag, den 12. September, vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für die
Lukasgemeinde. Pfarrer Kleberger (Schluß — Um 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt (Jahresfeſt des Mittelrheiniſchen Verbands
Evan=
geliſcher Arbeitervereine). Pfarrer Vogel. — Der Kindergottesdienſt
fällt aus.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 bis 6 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet. Eingang: Nordtüre.
Stadtkapelle: Vorm. 8½ Uhr: Morgenandacht. Pfarrer Heß. —
Um 9 Uhr: Chriſtenlehre für die Kaplaneigemeinde Pfarrer Heß
— Um 10 Uhr: Hauptjotte dienſt. Pfarrer Geß. — Um 11½ Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarrer Kleberger. — Abends 6 Uhr:
Abend=
gottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger
Schloßkirche: Vorm. 9 Uhr: Chriſtenſehre (Schluß). Pfarrer
Samstag, den 11. Sepfember 1926
Nummer 252
Quer durch den Turgau nähern wir uns dem Bodenſee. Gerade
auf Friedrichshafen geht der Kurs. Die Farbe des Sees
wech=
ſelt mit dem Kräuſeln der Wellen im Spiel der Winde. Kleine
Fiſcherboote liegen weit draußen. Die Zeppelinwerft erſcheint.
Fern zur Rechten bei Langenargen das Schloß der Grafen
Mont=
fort, die einſt mit Habsburg um die Ufer des Bodenſees
kämpf=
ten. Wie ſchnell iſt ihre einſtige Grafſchaft Tettnang mit dem
altertümlichen Städtchen überflogen. Iller—Wörtach-Lech, die
Nordſpitze des Ammerſees, Paſing folgen. — Pünktlich 2
Stun=
den nach Aufſtieg landen wir ſanft auf dem Oberwieſenfeld bei
München. Nur kurz iſt der Aufenthalt, Paß= und Zollreviſion
beanſpruchen kaum eine Minute. Schon iſt das Gepäck in den
Fokkerhrchdecker verladen, der gleich darauf nach Innsbruck
ſtar=
tet. Die Frauentürme, das Deutſche Muſeum, die
Thereſien=
wieſe mit der ſchon ganz kleinen Bavaria bleiben hinter uns
Wir folgen zunächſt dem Lauf der milchweißen Jſar mit ihren
zahlreichen Regulierungen. Dann halten wir Kurs über der
Loiſach, der Starnberger See bleibt zur Rechten, und bald
ſchwe=
ben wir über dem Kochelſee. Unmittelbar unter uns das
im=
poſante Walchenſeekraftwerk, die Kehren der Keſſelbergſtraße,
Urfeld und der Walchenſee ſelbſt. Unheimlich nahe ſcheint neben
uns in faſt gleicher Höhe der Gipfel des Herzogenſtand und der
Heimgartengrat, von Gewitterwolken umzogen. Auch um die
Zugſpitze und die Gegend von Garmiſch=Partenkirchen braut ſich
ein Wetter zuſammen. Die Alpſpitze liegt in dicken Wolken,
da=
gegen leuchtet die Sonne auf den Schneefeldern des Karwendel.
Die Maſchine ſteigt höher, einſame Kare, Schneehalden und
zer=
klüfteter Fels liegen dicht unter uns, zu deren Nähe ſich der
Bergſteiger vielleicht in langer ernſter Felsarbeit durchkämpfen
muß. Da wechſelt plötzlich wieder das Bild. Aus
Felseinſam=
keit ſchweben wir hinaus über das lebendige bunte Inntal. An
3000 Meter unter uns liegt Innsbruck. Vor uns der Brenner
und die Stubaier Berge, Oetztaler und Zillertaler zur Rechten
und Linken. Inn=auf und =abwärts wechſelt in vielen Spiralen
die Ausſicht, bis die letzte Runde am Iſelberg und den Terraſſen
der Hungerburg vorbei zur Landung führt. Geſellſchaftsauto oder
Stubaitalbahn führen auf verſchiedenen Wegen, jeder in ſeiner
Art reizvoll, ins Stubai hinein. Eine Reihe hübſcher,
gemüt=
licher Plätzchen lädt zur Einkehr, von denen Mieders, Tolfes,
Fulpmes und Medratz als Sommerfriſchen, Neuſtift und Ranolt
als Ausgangspunkte für Hochtouren vorgezogen werden.
Freund=
liche Tiroler, Sachſen und Berliner und noch einige andere
Volks=
ſtämme bevölkern das Tal. Wer den Rummel und die
Auf=
machung großer Modeplätze entbehren kann und eine
aufmerk=
ſame, wahrhaft gaſtliche Aufname in einfachen, aber blitzſauberen
Gaſthöfen oder Privarpenſionen bei guter Koſt vorzieht, wird ſich
im Stubai wohlfühlen. Wie behäbig wirken in Fulpmes dieſe
ſtilechten Tiroler Bauernhäuſer. Die ſtattlichen Fronten ſind mit
Wandmalereien geſchmückt, meiſt bibliſchen Inhalts oder aus der
Heiligengeſchichte. Manchmal ſtehen auch hübſche Sprüche daran,
ſo lautet einer:
„Den lieben Gott, den laß ich walten,
Ich mache neie Schärren und ſchleife auch die Alten.
Bangratz Mayr, Schären Schmid Meiſter.”
Fulpmes iſt Sitz einer vorzüglich arbeitenden Kleineiſeninduſtrie.
Sie geht auf alte Zeit zurück, in der am Hohen Burgſtall
Eiſen=
erzgruben ausgebeutet und mit Holzkohle verhüttet wurden, bis
immer häufigere Lawinenbrüche den Wald zu ſchonen zwangen.
Heute iſt die Fabrikation in einer Werkgenoſſenſchaft nebſt
muſter=
gültiger Fachſchule für Metallbearbeitung vereinigt. Sie arbeitet
mit der Waſſerkraft des Schlickerbachs. Ueber 200 verſchiedene
Eiſenwaren, Präziſionswerkzeuge, Meſſer, landwirtſchaftliches
Gerät und vor allem das Rüſtzeug des Alpiniſten, Steigeiſen und
Eispickel, werden hier hergeſtellt. Der Ruezbach rauſcht durch ein
breites Wieſental, er bringt das milchig weiße Waſſer von den
blendenden Gletſchern und Gipfeln, die da im Süden liegen und
locken. Zwiſchen Elfer und Zwölfer, dolomitartigen
Fels=
zacken, winkt als nächſter der ewigen Schneeträger ein weißes
ſeitzes Dreieck, der Habicht. Den prachtvollen Talſchluß — ein
unvergleichlich ſchönes Panorama — bilden die zentralen
Stu=
baier, der Wilde Freiger, die Sonklarſpitze, das Zuckerhütl, der
Wilde Pfaff. Alpenvereinshütten, Hütten des Oeſterreichiſchen
Tourenklubs und der Naturfreunde haben dieſes Bergparadies
erſchloſſen.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt
Sonntag, 11. Seprember. 10.30: Uebertr. Caſſel. O 3.30: Aus
dem deutſchen Liederkranz, Liedervorträge Frankf. Schulen:
Dahl=
mannſchule. O 4.30: Hausorch. Wunſchnachmittag. Noak: „
Heinzel=
männchens Wachtparade‟.
—
Joh. Strauß: Ouv. Fledermaus”
Offenbach=Fetras: „La Barcarole”, Walzer. — Drdla: Serenade
Nr. 1 in Adur. — Verdi: Fant. a. „Troubadour”.
— Siede:
Chin. Straßenſerenade‟.
Liſzt: 2. Ung. Rhapſodie. Mitw.:
Ifred Meinel, Violine O 5.45: Leſeſtunde (für die reifere Jugend);
„Die Regulatoren in Arkanſas” von Gerſtäcker. O. 6.15: „Die
Sprachen Afrikas und ihre Literaturen”, Vortrag Dr. L. Schütz.
) 6.45: Stenographie. Anfragen an Georg Kalis Bergerſtr. 3731.
6 7.15: Briefkaſten O 7.45: „Die ehrenamtliche Tätigkeit der Frau
im öffentlichen Leben”, Vortrag Frau Dr. A. Franke. O 8.15:
Gaſtſpiel der Direktion Sander=Graef: Operetten=Aufführung.
An=
ſchließend bis 12: Von Berlin: Tanzmuſik.
Stuttgart.
Samstag 11. September. 2: Schallplattenkonzert. O 3: sGretle
von Strümpfelbach erzählt. Mitw.: Olga von Adelung.
Rund=
funkorch. O. 4: Konzert. Mitw.: Käte Mann, Gerda Hanſi, Erich
Baudiſtel, Rundfunkorch. Heinecke: Exotiſcher Marſch. — Gungl:
Immortellen. Walzer. — Kuhlau: Ouv. „Der Erlenhügel‟ —
Lortzing: „Undine‟. — Komzak: Neue Wiener Volksmuſik. Potp.
Heinecke: Adlon=Marſch. — Käte Mann, Gerda Hanſi, E.
Bau=
diſtel: Eeſangseinlagen. O 6.15: Dramaturgiſche Funkſtunde (Oper).
O 6.45: Morſekurs. O 7.15: Vortrag Dr. Beate Berwin: Der
Weg zu Dichtung und Dichter. O 8: Gaſtſpiel: Alfred Beierle,
künſtl. Leiter des Leſſingth. Berlin. Von Schauſpielern: Rezitationen
aus Werken von Hugo von Hofmannsthal, Alfred Kerr. Arthur
Kahane, Friedrich Kayßler, Hermann Bahr. O 9: Funkbrettl Mitw.:
Gerda Hanſi, Kitty Rolfen, Thea Struve=Jöhnſſen, Fred. Forſter,
Max Marx, Carl Struve, Rundfunkorch. Heinecke: Friſches Blut. —
Lanner: Peſther Walzer. — Komzak: Volksliedchen und Märchen.
— Die Beichte. Sketſch von Mack. — Döring: Midilli, Intermezo.
— Dazwiſchen heitere Lieder und Schlager von Fred Forſter, Gerda
Hanſi, Carl Struve, Schlußmarſch.
Berlin.
Sonnabend, 11. Sept. 12: Viertelſtunde für den Landwirt.
3.50: Hermann Vöſte: „Der Bubenkopf und ſeine Gegner”.
O 4.30: Funkkapelle. Lincke: Siameſiſche Wachtparade. — Lehar:
Rote Roſen, Walzer. — Adam: Ouv. „Die Königin für einen
Tag” — Verdi: Fant. „Traviata‟. — Becce: Serenata d’Amalfi.
Mezzacapo: Napoli Tarantella. — Zimmer: Watteau=Suite.
— Ganne: Schön=Japan. Mazurka. — Chapius: Joke=Tanz. O 6.30:
Med.=hyg. Plauderei (Dr. med. Beyer). O
Alice Matzdorff:
„Eine Herbſtwanderung mit der Kamera”
O 7.25: Dr. Neſtriepke:
„Fahrende Komödianten”, O 7.55: Dr. O. Scheer: „Kartelle und
Truſte‟, O 8.30: „Rheinfahrt‟. Ein fröhliches Hörbild. O 10.30:
Tanzmuſik (Ette).
Königswuſterhauſen. Sonnabend, 11. Sept. 1.10: Dr. Blaß
und Konzertvereinigung der Berliner Domſänger: Aus nachklaſſiſchen
und romantiſchen Dichtungen (für Schüler). O 3: Prof. Amſel
und Weſtermann: Einheitskurzſchrift. O 3.30: Gartenſchulleiter
Höhne: Die erzieheriſche Auswertung der Gartenarbeitsſchule. O 4:
Dr. Ebert: Luftbewegung und Obſtbau. O 4.30: Mitt, des
Zentral=
inſtitutes. O. 5: Gewerbeoberſchullehrerin Walther: Getreide=
Er=
zeugniſſe in der Küche.
Zimmermann. — Vorm. 10 Uhr: Hauvtgottesdienſt (
Eröffnungs=
feier des Konfirmandenunterrichts). Pfarrer Zimmermann. — Um
11½ Uhr: Kindergottesdienſt Pfarrer Zimmermann.
Mittelrheiniſcher Verband Evangeliſcher Arbeitervereine:
Sams=
tag, den 11. Sept., abends 8½ Uhr, im Feierabends, Stiftſtr. 51:
Be=
grüßungsabend. — Sonntag, den 12. Sept., nachm. 3½ Uhr, in der
Turnhalle am Woogsplatz: Feſtverſammlung.
Gemeindehaus (Kiesſtr 17): Montag, den 13. Sept, abends
8½ Uhr: Gemeindeverein der Markusgemeinde: Vortrag des
Biblio=
thekars Weber über Matthias Claudius. Gäſte willkommen
Amtshandlungenan Auswärtigen: Pfarrer Beringer.
Krankenpflege durch Diakonen: 1. Hauptſtation: Forſtmeiſterſtr. 9,
Fernſprecher 2883; 2. Nebenſtation: Mauerſtraße 5 (in der
Kinder=
ſchule der Martinsgemeinde).
Martinskirche: Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre für den
Weſt=
bezirk. Pfarrer D. Waitz; für den Oſt=(Aſſiſtenten=Bezirk im
Mar=
tinsſtift: Pfarraſſiſtent Weinberger. — Um 10 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt. Pfarrer Beringer. — Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt für den
Oſtbezirk Pfarrer Beringer.
Altersheim: Vorm. 10 Uhr: Feſtgottesdienſt anläßlich des 40jähr.
Beſtehens der Altersheimgottesdienſte. Pfarraſſiſtent Weinberger.
Fohanneskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt, Pfarrer
Marx. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie); Vorm.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Georgi.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt. Studienrat Krämer — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt.
Studienrat Krämer. — Abends 8½ Uhr: Vereinsabend der
Jugend=
vereinigung. — Montag, den 13. Sept., abends 8 Uhr: Vereinsabend
der Mädchenvereinigung.
Pauluskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Dr. Wendel. Feier des heil. Abendmahls mit Vorbereitung. — Um
11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent Dr. Wendel —
Sonn=
tag, abends 8 Uhr: Vereinsabend der Jugendvereinigung. — Montag,
abends 8 Uhr: Vereinsabend des Jugendbundes und Nähabend für
Frauen und Mädchen. — Dienstag, abends 8½ Uhr: Kirchenchor. —
Mittwoch, abds. 8 Uhr: Bibelbeſprechabend für Aelt. aus beiden
Jugend=
vereinen. — Samstag, abends 8 Uhr: Turnen der Jugendvereinigung.
Die Pauluskirche iſt tagsüber zu ſtiller Andacht geöffnet.
Stiftskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel.
Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Donnerstag, den 16. Sept.,
abends 8 Uhr: Betſtunde. — Evang. Sonntagsverein:
Sonn=
tag, nachm. 22 Uhr: Fahrt nach Zwingenberg, Treffpunkt: Eingang
zum Hauptbahnhof.
Evangel. Kirche zu Eberſtadt: Sonntag, den 12 Sept., vorm
8¾ Uhr: Chriſtenlehre der Knaben. — Um 9½ Uhr: Gottesdienſt.
Pfarrer Paul. — Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt. — Montag, abends
8 Uhr: Kirchengeſangverein. — Mittwoch, abends 8 Uhr:
Mädchen=
vereinigung. — Donnerstag, abends 8½ Uhr: Wartburgverein (
Leſe=
abend),
In der Provinzial=Pflegeanſtalt: Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt,
Pfarraſſiſtent Wolf
Evang. Gemeinde Traiſa: Vorm. ½10 Uhr: Hauptgortesdienſt.
— Die Kindergottesdienſte fallen aus. — Die Jugendgemeinde trifft
ſich um 7 Uhr vorm am Rathaus zum Ausflug. — Montag: E.J.G.
Mädchenabend (Rathaus). —
Donnerstag: E. J. G. Jungenabend
(Rathaus).
Kirche zu Nieder=Ramſtadt: Vorm. ½10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Um ½11 Uhr: Chriſtenlehre. — Nachmittags ½2 Uhr: Ausflug der
Chriſtenlehrſchüler und =ſchülerinnen. — Dienstag: Kirchenchor und
Jugendvereinigung. — Mittwoch: Jungmädchenverein. —
Donners=
tag: Frauenverein.
Evangeliſche Gemeinde Roßdorf: „Sonntag: Nachm. 1½ Uhr:
Gottesdienſt. — Teilnahme am Verbandsfeſt der Evangeliſchen
Ar=
beitervereine zu Darmſtadt. Abmarſch mit Poſaunenchor zum
Bahn=
hof um 2½ Uhr an der Kleinkinderſchule.
Epang. Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr:
Ge=
betsſtunde. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt — Nachm 3½ Uhr: Conrad.
Miſſionsſtunde. Miſſionar Rottmann. — Dienstag, abends 8½ Uhr:
Bibelbeſprechſtunde (Kriegerdankbund). — Mittwoch, nachm. 4 Uhr:
Kinderbund für Knaben und Mädchen. — Donnerstag abends 8½ Uhr:
Bibelſtunde. Prediger Semmel. — Freitag, abends 8½ Uhr:
Jung=
mädchenſtunde, Blaukreuzb belſtunde und Bibelſtunde in der
Stadt=
mädchenſchule Beſſungen. — Samstag, abends8½ Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, nachm. 2½ Uhr:
Bibelbeſprechſtunde für Jünglinge. — Um 4½ Uhr:
Bibelbeſprech=
ſtunde für Jungfrauen. — Dienstag, abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde 10 Uhr: Heiligungsſtunde. — Abends 81 Uhr: Oeffentl.
Heilsver=
für Jungfrauen. — Mittwoch, abends 8 Uhr: Freundeskreis für
Jüng=
linge. — Donnerstag, abends 9 Uhr; Gebetsſtunde für Jünglinge
Ehriſtlicher Verein Junger Männer Darmſtadt, e. V., Alexanver
ſtraße 22 (Infanterie=Kaſ., Hof links): Sonntag, den 12. September,
vorm. 9 Uhr: Morgenwache. — Abends 8½ Uhr:
Mitgliederverſamm=
lung. — Dienstag, den 14. Sept., abends 8½ Uhr:
Männerbibelbe=
ſprechſtunde (Herr Dr. Avemarie). — Mittwoch, den 15 Sept., abends
8½ Uhr: Heimſtunden der Jugendabteilung. — Donnerstag, den
16. Sept, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde im Familienkreis (Herr Lehrer
Spamer). — Freitag, den 17. Sept., abends 8 Uhr: Turnſtunde in
der Turnhalle der Ludwigs=Oberrealſchule — Samstag, den 18. Sept,
nachm. 3 Uhr: Jungſcharſtunden.
Möttlinger Freunde=Kreis: Montag, abends 8½ Uhr, im
Feier=
abendſaal, Stiftſtr. 51: Bibelſtunde. Pfarrer Sehrt=Oberklingen.
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtraße 26, I.):
Sonntag, den 12. Sept., vorm. 9 Uhr: Morgenwache. — Abends 8 Uhr
ſpricht Paſtor Weiſchle aus Eſſen. — Montag, den 13. Sept., abends
8 Uhr: Turnen in der Turnhalle (Soderſtraße); Mütterabend. —
Dienstag, den 14 Sept., abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde. — Mittwoch,
den 15. Sept, abends 8½ Uhr: Familien=Tibelſtunde. — Donnerstag,
den 16. Sept., abends 8½ Uhr: Jugendbibelſtunde. — Freitag, den
17. Sept., abends 81 Uhr: Turnſtunde. — Samstag, den 18. Sept.,
abends 8 Uhr: Poſaunenchor. — Jeden Mittwoch von 5—7 Uhr:
Jungſcharſtunden. Singen, Spielen, Vorleſen, Andacht.
Die Ehriſtengemeinſchaft. Sonntag, den 12. Sept., vorm. 9 Uhr;
Menſchen=Weihe=Handlung im Hauſe Herdweg 62, II:
Katholiſcher Gottesdienſt.
Sonntag, den 12. September 1926.
Feier des Feſtes Mariä Geburt, Ditularfeſt.
Liebfrauen (Klappacherſtraße). Samstag, nachm. von 5—7 Uhr
und abends 8—8½ Uhr: Beichte.
Sonntag, vorm. ½7 Uhr an: Beichte. — Um 7 Uhr: Frühmeſſe
mit Generalkommunion der Marianiſchen Jungfrauen=Kongregation.
— Um ½10 Uhr: Hochamt mit Feſtpredigt. — Nachm. ½3 Uhr:
Pre=
digt. Aufnahme neuer Mitglieder in die Marianiſche Jungfrauen=
Kon=
gregation. — Um ½4 Uhr: Sakramentaliſche Prozeſſion für die ganze
Gemeinde (bei günſtigem Wetter im Freien).
St. Martinskapelle: Sonntag, vorm. 8 Uhr: Heil, Meſſe mit
Pre=
digt und Austeilung der heil. Kommunion.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Ehriſtliche Verſammlung (Waldſtr. 18): Sonntag, den 12. Sept.;
vorm. 11½ Uhr: Sonntagsſchule. — Nachm. 4½ Uhr: Verkündigung
des Wortes Gottes. — Mittwoch, den 15. Sept., abends 8½ Uhr:
Ge=
betsſtunde. — Freitag, den 17. Sept., abends 8½4 Uhr: Bibelſtunde,
Federmann iſt freundlich eingeladen.
Chriſtl. Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag,
vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde. —
Nachm. ½4 Uhr: Jugendbund.
Abends 8½ Uhr: Evangeliſation.
Dienstag, abends ½9 Uhr:
Bibelſtunde.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
12. Sept, vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt — Um 11 Uhr:
Sonntags=
ſchule. — Abends 8 Uhr: Gottesdienſt. — Montag, den 15. Sept, abends
8½ Uhr: Jugendbund. — Donnerstag, den 16. Sept., abends 8½ Uhr:
Bibelſtunde. Prediger Sauer
Kirche Feſu Ehriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt,
Nieder=Ramſtädterſtr. 13): Sonntag, den 12. Sept., vorm. 19½ Uhr:
Sonntagsſchule. — Abends 7½ Uhr: Gottesdienſt. — Mittwoch, den
15. Sept., abends 7½ Uhr: Fortbildungsverein. Jedermann
will=
kommen.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17:
Sonntag, den 12. Sept., vorm. 10 Uhr: „Der Schrei unſerer Zeit:
Tatchriſtentum!“ — Um 11 Uhr: Sonntagsſchule — Abends 8½ Uhr:
„Wie der Baum, ſo die Frucht”. — Donnerstag, den 16. Sept., abends
8½ Uhr: Bibelſtunde. Jedermann iſt herzlich willkommen. Prediger
Methodiſtengemeinde: Sonntag, den 12. Sept., nachmittags 4 Uhr
Gottesdienſt. (Eliſabethenſtraße 25½.)
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3: Sonntag, vorm. 10 Uhr:
Heili=
gungsſtunde. — Um 11½ und 3 Uhr: Kindergott sdienſt. — Abends
7½ Uhr: Verſammlung auf dem Paradeplatz — Um 8½ Uhr:
Oeffent=
liche Heilsverſammlung. — Mittwoch und Freitag, abend: 8½ Uhr:
Oeffentliche Verſammlungen. Es ladet freundlich ein Kapitän Engel
Die Heilsarmee Pfungſtadt, Pfarrgaſſe 19: Sonntag morgens
ſammlung. — Mittwoch, abends 8½ Uhr: Oeffentl. Heilsverſammlung
Freitag, abends 8½ Uhr: Heiligungsverſ. Adjutantin Land.
Nummer 252
Samstag, den 11. September 1926
Saft.3
Reich und Ausland.
Reichskongreß der chriſtlichen Gewerkſchaftsjugend.
Die Induſtriemetropole Eſſen hallte am 5. September d. J. wider
von Trommelſchlag, Pfeifenklang, Lautenſchlag und Geſang. Die
chriſt=
liche Gewerkſchaftsjugend Deutſchlands hatte ihren Tag. Ueber
5000 Jungmannen aus allen Teilen des Reiches waren angerückt, um
ein Treubekenntnis für die chriſtlichen Gewerkſchaften abzulegen. In
Marſchkolonnen ſchritten ſie zur Stätte ihrer Kundgebung, froh und
ſtark: „Wir wuchſen längſt zum ſtolzen Heer, zur ſtarken Lebensflut.”
Wuchtig drang ſo ihr Lied in den friſchen Morgen.
Nach dem Feſtgottesdienſt beider Konfeſſionen ſammelten ſich die
Tauſende von Jungmannen im Städtiſchen Saalbau zu einer
eindrucks=
vollen Kundgebung. Orgelſpiel und Geſang des rühmlichſt bekannten,
über 200 Sänger zählenden chriſtlich organiſierten Metallarbeiterchores
leiteten die Kundgebung ein. Reichsjugendführer Voß=Berlin ſprach
zur Eröffnung kernhafte Worte vom Wollen und Streben der chriſtlichen
Gewerkſchaftsjugend: „Die chriſtliche Gewerkſchaftsbewegung nimmt
das Recht in Anſpruch, eine wirkliche Jugendbewegung zu ſein, die
Eigenes will und Eigenes zu geben hat. Sie betrachtet ſich nicht als
autonom, ſie will nicht jede Verbindung mit der Vergangenheit
ab=
ſchneiden. Das trennt uns von jenem Teil der deutſchen
Jugend=
bewegung, der jede Tradition und jede Autorität verachtet. Sie wird
ſich infolge ihrer überſpannten Ideologie ſelbſt zugrunde richten. Die
Gemeinſchaft erträgt in ſich nicht die Autonomie einzelner Gruppen.
Eine gute Jugendbewegung iſt ohne Jugendpflege und Jugendführung
einfach unmöglich. Aber auch eine Jugendpflege ohne eigenbewegte
Jugend iſt ebenſo unfruchtbar.‟ Der Redner begrüßte dann die in
großer Zahl erſchienenen Vertreter weltlicher und kirchlicher Behörden,
der verwandten Organiſationen und beſonders die Vertreter der
chriſt=
lichen Gewerkſchaftsjugend aus den abgetrennten und beſetzten
deut=
ſchen Gebieten.
Landesſekretär Kaiſer=Köln riß in der Hauptrede die Jugend
zu höherer Begeiſterung und ſtürmiſchem Beifall hin. Er führte u. a.
aus: Immer reift wahrer Fortſchritt nur daraus, daß das Gute und
Wertvolle der Handlungen und Erfahrungen einer früheren Zeit vom
jungen Geſchlecht aufgeſogen und ſchöpferiſch unter Ausſcheidung
über=
holter Anſchauungen weiter geſtaltet werden. Man hat in der
jüng=
ſten Zeit die Notwendigkeit des chriſtlichen Charakters der Bewegung
in Zweifel gezogen. Es iſt erſtaunlich geweſen, daß gerade ſolche
Stimmen aus der konfeſſionellen Jugendbewegung laut geworden ſind.
Freunde, hier muß ein Halt geboten werden! Gerade wir jungen
Menſchen haben ein tiefes Erkennen und Verſtehen dafür, daß der
Kampf um Recht und Gerechtigkeit im deutſchen Leben nicht getrennt
werden kann von der Weltanſchauung der Menſchen, die dieſe
Be=
wegung tragen. Die Verbundenheit unſerer Bewegung mit dem Geiſte
der chriſtlichen Lehre iſt die Ouelle der Kraft für ihr
erfolg=
reiches Handeln in der Vergangenheit geweſen, aus der gleichen
Zuelle müſſen wir die Kraft ſchöpfen zum Werk, zur Tat der Zukunft.
Die chriſtliche Arbeiterbewegung hat ihren Willen weit geſpannt. Die
Zukunft des deutſchen Arbeiterſtandes iſt abhängig von uns, von
un=
ſerer Einſicht, von unſerer Willenskraft, von unſerem Handeln. Wir
ſelbft ſind unſeres Schickſals Schmied. Hier in dieſem Saale, der ſo
oft den Willen der chriſtlich=organiſierten Arbeiterſchaft aufklingen
hörte, erſchalle unſer Schwur: All unſere Kraft und unſer Streben gilt
dem Aufſtieg, dem Rechte des deutſchen Arbeitet
rſtandes und dadurch
der Freiheit und dem Recht des deutſchen Volkes!
Der Generalſkretär der chriſtlichen Gewerkſchaften, Otte=Berlin,
hielt die Schlußanſprache, die in der Forderung ausklang, einen
hoch=
geſtimmten Idealismus mit einem klapblickenden Realismus zu
ver=
einen. Ein Hoch auf die chriſtliche Gewerbſchaftsbewegung und das
Deutſchlandlied brauſten mächtig durch die weiten Hallen des
Saal=
baues, als ſich die Jugend trennte.
Nachmittags trafen ſich die Teilnehmer bei frohem Spiel im
Eſſener Waldtheater, bis die Gruppen bei klingendem Spiel heimwärts
zogen.
Am Montag, den 6. September, trafen ſich die Vertreter der
Jugendgruppe zu ernſten Beratungen wieder im Saalbau. Der
Reichs=
leiter der chriſtlichen Bergarbeiterjugend Sickers hielt den
Einfüh=
rungsvortrag. Er ſprach über: „Die Not der evwerbsloſen Jugend.
Jakob Mehr, der Reichsleiter der chriſtlichen Metallarbeiterjugend
ſprach anſchließend über: „Was kann getan werden, um die Not der
Erwerbsloſen zu beheben, bzw. zu mindern.”
Derner ſprachen noch
Voß über „Strömungen in der deutſchen Jugendbewegung” und
Fiſcher vom Chriſtl. Textilarbeiterverband, über: „Aufgaben der
Jugendführung.” — Die ſehr rege Ausſprache (es waren über 60
Red=
ner gemeldet) zeigte, daß die chriſtlichen Gewerkſchaften um ihre Zukunft
nicht bangen brauchen. Ihre Sache führt die Jugend weiter, die in
ſtolzer und voller Hingebung zukunftsſicher iſt. Bemerkenswert aus
den Beratungen iſt die Annahme einer Entſchließung, die die
Bundes=
treue zu den konfeſſionellen Vereinen der deutſchen Arbeiterjugend
betont.
A—
„ -Jl Pig
Frankfurter Chromik.
WSN. Eine Blumenausſtellung im
Palmengar=
ten. Vom 10. bis 12. d. M. findet in der Blütengalerie des
Palmen=
gartens eine Blumen= und Pflanzenausſtellung ſtatt. Die Frankfurter
Gartenbaubetriebe werden ihre beſten Erzeugniſſe ausſtellen, wodurch
die Schau auch für den Laien Neues und Sehenswertes bieten dürfte.
— Starker Beſuch der Internationalen Plakat=
Ausſtellung. Die Leitung der Internationalen Plakat=Ausſtellung
teilt mit: Es iſt eine irrige Auffaſſung, daß die „Internationale
Pla=
kat=Ausſtellung” ſowie die „Schau für Werbemittel und Organiſation”
nur eine Angelegenheit für Fachleute ſei. Tatſächlich iſt ein großer Teil
der bisherigen Beſucher aus dem breiteren Publikum geweſen. Es ſink
jene lebendigen Leute mit guter Bildung, die ſich für die Geſchichte des
deutſchen Plakats intereſſieren, die ihre Freude haben an den
präch=
tigen Stichen und Drucken Alt=Frankfurter Plakate und Anzeigen, die
ſich gerne die modernen Büromaſchinen vorführen laſſen und der
Eigen=
art der ausländiſchen Plakate großes Intereſſe entgegenbringen.
Zu=
mal in den ſpäten Mittagsſtunden nach Geſchäftsſchluß, die Ausſtellung
iſt bis abends 8 Uhr geöffnet und der Eintrittspreis beträgt 50 Pfg.,
ſetzt ſich das Beſucherpublikum aus dieſen Kreiſen zuſammen.
Beſtrafte Hochſtapelei.
Wiesbaden. Ein 22jähriger junger Mann aus Gaulsheim
bei Bingen, der ſich unberechtigtevweiſe in einer geſtohlenen Uniform
herumgetrieben hatte, erhielt von dem britiſchen Militärgericht eine
Strafe von 3 Monaten Gefängnis.
Wiesbaden. Der kürzlich wegen Veruntreuung von 28000
Mark beim Beſatzungsamt verhaftete unſtändig angeſtellte
Hilfsbuch=
halter N. iſt von dem erweiterten Schöffengericht zu 1½ Jahren
Ge=
fängnis verurteilt worden. N., zu deſſen Dienſtobliegenheiten es
ge=
hörte, höhere GGeldbeträge von der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde
einzukaſſieren und der ein flottes Leben in den Bars führte, war
da=
durch in die Verſuchung gebracht worden, größere Beträge zu
unter=
ſchlagen. Er war in allen Punkten geſtändig.
Ein amerikaniſcher Zechpreller.
WSN. Königſtein. Ein ſehr ſchick und nobel ausſehender
Mann, der ſich als amerikaniſcher Journaliſt ausgab, hat hier in der
letzten Woche ein Anzahl von Gaſtwirten und Private um mehr oder
weniger große Beträge geprellt. Er operierte ſtets mit einer mit
eng=
liſchen Pfundnoten gefüllten Börſe und drückte ſich vom Zahlen mit
dem Hinweis auf eine zu erwartende Kursſteigerung. Am Samstag
erhielten die Gläubiger eine ſchriftliche Mitteilung, in der es heißt
„Habe ſoeben im Flugzeug die Reiſe nach der Londoner Börſe ange
treten, Betrag kann bei der (näher bezeichneten) Sammelſtelle abgeholt
werden.‟ Dort iſt aber bis jetzt noch nichts eingetroffen. Die Polizei,
welche inzwiſchen von dem Auftreten des amerikaniſchen „Journaliſten”
Renntnis erhielt, nimmt an, daß derſelbe ſein Betätigungungsfeld
an=
derweitig, vermutlich in die Wiesbadener Gegend verlegt hat.
Römerfund.
Büchenbeuren. In Kinderbeuren auf dem Hunsrück ſtieß man
bei Ausſchachtungsarbeiten in zwei Meter Tiefe auf einen mächtigen
Stein, der ſich bei näherer Unterſuchung als ein Steinſarg enthüllte.
Leider wurde der mehrere Zentner ſchwere Deckel bei der Arbeit
zer=
trümmert. Im Innern des Sarges befand ſich eine Urne, die mit
Knochenreſten und Aſche angefüllt war. Durch die eingeleitete
Unter=
ſuchung wurde feſtgeſtellt, daß es ſich um ein Römergrab aus der Zeit
200 vor Chriſti handelt
Unterſchlagungsprozeß
Karlsruhe. Der ſtädtiſche Verwaltungsoberinſpektor Kammerer
von hier wurde wegen Untreue und Urkundenfälſchung zu einem Jahr
Gefängnis verurteilt. Kammerer war Rechner des
Gemeindebeamten=
vereins und entnahm in dieſer Eigenſchaft aus der Kaſſe über 5000 RM
Ferner war er Geſchäftsführer der Turm= und Bergbahn, wo er einen
Betrag von nahezu 4000 RM. veruntreute.
Das Gewehr in Kinderhänden.
Moosburg. In Sinſöd tötete der 14jährige Sohn des
Eder=
bauers beim Hinaustragen eines Gewehres, das plötzlich losging, ein
auf Beſuch dort weilendes ſießenjähriges Mädchen.
Reichstagung der deutſchen Feinkoſi=Kaufleute.
Gegenüberſtellung der Attentäter von Leiferde.
Unter einer Beteiligung von mehr denn 700 Perſonen, darunter
172 Stimmführer, hielt der Reichsverband deutſcher Feinkoſtkaufleute
ſeinen 19. Verbandstag in Heidelberg ab. Während am Samstag nur
der Hauptvorſtand und eine Kommiſſion tagten, die ſich am Abend zu
einer Begrüßungsfeier mit den bereits eingetroffenen
Verbandstags=
beſuchern vereinigten, ſtand der Sonntag im Zeichen der Oeffentlichkeit
Die ungewöhnlich ſtark beſuchte öffentliche Kundgebung im großen Saal
de
r Heidelberger Stadthalle wurde vom Verbandspräſidenten Karl
W
igt, Mitglied der Induſtrie= und Handelskammer Berlin, mit
einem kurzen Rückblick auf das laufende Jahr und Begrüßungsworten
an die zahlreich vertretenen Behörden, verwandten Organiſationen,
Abgeordneten und Vertreter der Deutſchnationalen Volkspartei, der
Reichspartei des deutſchen Mittelſtandes und der demokratiſchen Partei,
wie auch der deutſchen Preſſe eröffnet. Die Vertreter des Gaues Danzie
und der Ortsgruppen im Saargebiet richteten kerndeutſche Worte an
die ſtattliche Verſammlung.
Das Hauptreferat lag in der Hand des Verbandsdirektors
Klop=
fer Berlin. Er gab in der Hauptſache einen Ueberblick über die
poli=
tiſche, ſoziale und wirtſchaftliche Lage Deutſchlands, dabei die Belange
des Lebensmitteleinzelhandels und der ſelbſtändigen mittelſtändiſchen
Schichten überhaupt in den Vordergrund rückend. Ausführlich
behan=
delte er die Steuerfrage und die Wirtſchafts= und Sozialpolitik der
Nachkriegszeit. Für die Geſundung vornehmlich des Einzelhandels
ſieht er zwei Vorausſetzungen: einmal die Verminderung der öffentlichen
Laſten und Abgaben, und zum andern die Hebung der Kaufkraft der
Maſſen durch Ueberwindung der Wirtſchaftskriſis und Löſung des
Arbeitsloſenproblems. Die großen Aktionen der Regierung auf dieſem
Gebiet fanden verſtändnisvolle Würdigung. Dagegen ſei auf dem
Ge=
biete des Abbaues der öffentlichen Laſten nur ein erſter ſchüchterner
Verſuch gemacht. Er forderte nicht den Abbau einzelner Beamter,
ſon=
dern ganzer Behörden und Parlamente. Ein Staat, deſſen
Jahresein=
kommen nur in der Höhe der Vorkriegszeit geſchätzt werde, könne neben
der gewaltigen Steuerlaſt ſich nicht als große Verſicherungsanſtalt au
Gegenſeitigkeit etablieren. Mit der Finanz= und Wirtſchaftslage des
deutſchen Volkes ſei eine Verdoppelung und Verdreifachung der
Bei=
träge zur Reichsſozialverſicherung unbereinbar. Je eine Entſchließung
gegen das Zugabeunweſen und die Steuerpraxis der Finanzämter
fan=
den einſtimmige Annahme.
Der eigentliche Verbandstag ſtand weſentlich im Zeichen des
Fach=
gedankens und der Vereinheitlichung der Berufsbewegung des
Lebens=
mitteleinzelhandels durch Ausbau der beſtehenden
Reichsarbeits=
gemeinſchaft.
In einem Referat des Hauptvorſtandsmitgliedes F. A.
Lanz=
delberg wurde auf Grund der Kommiſſions= und Hauptvorſtands=
Beſchlüſſe eine Angliederung des Reichsverbands deutſcher
Feinkoſt=
kaufleute an den Einheitsverband der Kolonialwarenhändler, der
un=
längſt in München unter Ausſchaltung der Feinkoſtkaufleute geſchloſſen
worden iſt, als außerhalb der Möglichkeit liegend bezeichnet.
Nach erſchöpfender und zeitweiſe erregter Debatte fand eine
Ent=
ſchließung, die ſich auf den Boden des Fachverbands=Gedankens ſtellte
und damit die Aufrechterhaltung der Selbſtändigkeit und Unabhängig
keit der Reichsfachorganiſation des Feinkoſteinzelhandels proklamierte
bei einem Treubekenntnis zur Arbeitsgemeinſchaft unter ſpontanem
Beifall des Verbandstages einſtimmige Annahme.
Rechtsanwalt Becher=Berlin, der juriſtiſche Syndikus des
Reichs=
verbands, referierte über die „Einrichtung einer Begräbnishilfe
inner=
halb des Reichsverbandes‟. Ein Vertreter eines Vevſicherungskonzerns
hielt das Korreferat im Sinne des Abſchluſſes einer
Kollektivverſiche=
rung bei dieſem Konzern. Der Verbandstag beſchloß einſtimmig die
Errichtung einer Begräbnishilfe, möglichſt im Rahmen einer
ſelbſtän=
digen Unternehmung des Verbandes. Die Begräbnishilfe wird als
un=
mittelbare Gegenleiſtung an die Mitglieder unter Vermeidung von
Sonderzuſchlägen ab 1927 ins Auge gefaßt. Eine vom Hauppvorſtand
zu bildende Kommiſſion hat dieſe Aufgabe durchzuführen.
In einem Referat über „Probleme des Einzelhandels”, behandelte
Handelsgerichtsrat Deutzmann=Barmen Fragen, die beſondere
Schwächen der Gegenwart ausmachen: die Zerrüttung unſerer
öffent=
lichen Moral, die Stümperhaftigkeit der jetzigen Geſetzgebung, die
ückſichtsloſe, von Parteintereſſen geleitete Politik aus dem Geiſte der
Mehrheit. Er forderte Einſtellung der Feinkoſtkaufleute auf dieſes
Problem durch öffentliche politiſche Tätigkeit.
Als äußerſt gelungen muß eine Neueinrichtung des
Reichsver=
bands deutſcher Feinkoſtkaufleute bezeichnet werden: der Gedanken=
Austauſch, den er im Anſchluß an die Verbandstagungsverhandlungen
erſtmals mit den Lieferanten der Feinkoſt pflegte. Feinkoſtkaufleute,
wie namentlich die bekannteſten Feinkoſt=Induſtriellen und Importeure
und zum Teil auch ihre Handelsvertreter, nahmen an dieſem Gedanken=
Austauſch ungemein zahlreich teil. Er diente gegenwärtiger Förderung
und Aufklärung und ſtand im Zeichen des Feinkoſtgedankens.
Mit dem Verbandstag waren mannigfache geſellige Veranſtaltungen
verbunden. An dem Feſteſſen mit anſchließendem Rhein=Neckar=Abend
beteiligten ſich weit über 700 Perſonen. Erwähnenswert iſt noch das
Kellerfeſt am Heidelberger Faß in der berühmten Schloßruine, nach
der in den Abendſtunden die Verbandstagsteilnehmer in
Marſch=
kolonnen zogen. Bei eintretender Dunkelheit erfolgte eine Neckarfe
auf hell erleuchteten Rieſenkähnen bis zur alten Stadtbrücke. D
Einfahrt der Feinkoſtkaufleute vollzog ſich bei zaubervoller Beleuchtung
des geſamten Schloſſes, bei Brückenbeleuchtung und Bombardement.
Ganz Heidelberg ſtand gleichſam im Zeichen dieſes Ereigniſſes und
Zehntauſende umſäumten die Brücken und Uferſtraßen.
Verbandspräſident Weigt, wie der geſamte Hauptvorſtand,
wur=
den wiedergewählt und ihm, wie dem Verbandsdirektor einſtimmig das
Vertrauen des Verbandstages ausgeſprochen. Der Verbandstag endete
am 7. und 8. September mit Studienfahrten nach Mannheim,
Beſich=
tigung der Weingebiete der Pfalz und Ausflügen ins Neckartal.
Reichsverband der deutſchen Volkswirte.
Die Jubiläumsfeier des 25jährigen Beſtehens beginnt der R. D.V.
am Sonntag, den 12. September, mit einer Tagung im Feſtſaale des
Rathauſes zu Elberfeld. Nach den Begrüßungsanſprachen des
Ober=
bürgermeiſters uſw. und einer programmatiſchen Eröffnungsrede des
1. Verbandsvorſitzenden, Rechtsanwalt Dr. A. Heinzig,
Handwerks=
kammerſyndikus und Bürgermeiſter a. D., ſtehen zwei Vorträge auf
der Tagesordnung. Das geſchäftsführende Vorſtandsmitglied des
R. D. V., Prof. Dr. Krueger de Corti, ſpricht über den Beruf des
volks=
wirtſchaftlichen Sachwalters. Alsdann folgt als Ueberleitung zur
Stu=
dienreiſe ein Vortrag des Beigeordneten Dr. Michaelis über das
rhei=
niſch=weſtfäliſche Induſtriegebiet, ſeine Verkehrsverhältniſſe und
insbe=
ſondere Gliederung und Standorte der Induſtrien. Im Laufe der
fol=
genden Woche werden die Volkswirte der Einladung zur Beſichtigung
der Induſtriewerke ſtädtiſchen Anlagen uſw. folgen: in Elberfeld=
Barmen: Städt. Müllverbrennung, Brauerei Bremms, Lindes
Eis=
werk, Spitzenfabrik R. Münz, Elektrizitätswerk; in Leverkuſen: J.=G.
Farbeninduſtrie; in Düſſeldorf: die Geſolei; in Bochum: Sammlungen
der Bergſchule Bochumer Verein, Städt. Milchhof, Konſumverein
Fohlfahrt; in Dortmund: Eiſen= und Kohlenwerk Hoeſch, D.O.B.,
afen=
Weſtfalenhalle; in Hagen: Akkumulatorenfabrik; in Duisburg:
erke; in
anlagen, Schifferbörſe, Kupferhütte, Demag, Rheiniſche Stahlt
Oberhauſen: Gute=Hoffnungs=Hütte, Rombacher Hüttenwerke. Deutſche
Dampfkeſſelwerke, Oberhauſer Glasfabrik, Altenberg Zinkhütte und
Walzwerk; in Hamborn: Vereinigte Stahlwerke (Schacht und Kokerei),
gwerks=
Auguſt=Thyſſen=Hütte (Abt. Bergbau); in Gelſenkirchen: Ber
Geſellſchaft Dahlbuſch. Vereinigte Stahlwerke (Hochöfen); in Eſſen:
in Remſcheid:
Alexanderwerk.
Krupp=Werke, Steinkohlenzechen;
Glockenſtahlwerke
in Solingen: Zwillingswerk. J. A. Henckels
Stahlwarenfabrik.
Eine Geizige.
WSN. Stuttgart. In Unterdettingen bei Biberach wurde am
Donnerstag die 81jährige Witwe Feger zu Grabe getragen. Sie war
ſeinerzeit mit ihrem Manne nach Amerika ausgewandert, wo auch ihre
Kinder gut verſorgt ſind. In der Inflationszeit kam ſie als Witwe
zurück und bezog von einer Eiſenbahngeſellſchaft eine Rente von
monat=
lich 15 Dollar, womit ſie ihr kümmerliches Leben friſtete und ſich gerne
Kleinigkeiten an Lebensmitteln und Heizmaterial ſchenken ließ. Jetzt
aber ſtellte ſich heraus, daß ſie außer einigen kleinen
Sparkaſſengut=
haben über einen Betrag von insgeſamt 22 000 Dollar verfügte, die ſie,
in ihren Kleidern eingenäht, mit ſich herumtrug.
Das Meſſer.
Albersweiler. Ein betrunkener, 2jähriger Taglöhner, der
am Kirchweihmontag auf der Straße die Gendarmerie und Polizei
be=
läſtigte und feſtgenommen werden ſollte, verletzte ſich mit ſeinem offen
in der Taſche getragenen Meſſer derart, daß er ſofort in das
Bezirks=
krankenhaus Annweiler verbracht werden mußte. Der Stich hat die
Lunge verletzt.
Typhuserkrankungen in Hannover.
Hannover. Von amtlicher Seite wird auf eine Anfrage fol
gendes mitgeteilt: Die Zahl der Typhuserkrankungen, einſchl. der
Typhusverdächtigen, ſteigt noch und hat bis heute mittag 120 erreicht.
Die Fälle verteilen ſich ziemlich gleichmäßig auf das ganze Stadtgebiet
nur in Linden iſt die Zahl größer. Vorbereitungen für die Aufnahme
weiterer Patienten ſind getroffen. Die Urſache der Erkrankungen iſt
noch nicht geklärt; auf keinen Fall wird aber ärztlicherſeits die Urſache
in dem erinkwaſſer geſucht, das ſeit dem 20. Auguſt keimfrei iſt,
Hannover. Am geſtrigen Vormittag fand die
Gegenüberſtel=
lung der beiden Attentäter Schleſinger und Weber ſtatt. Auch wurde
der unter dem dringenden Verdacht der Mitwiſſerſchaft verhaftete
Wal=
ter Weber ſeinem Bruder Willi Weber gegenübergeſtellt, wobei ſich
dramatiſche Szenen abſpielten. Walter Weber brach in lautes
Schluch=
zen aus und konnte zuerſt vor Erregung faſt kein Wort hervorbringen.
In Gegenwart ſeines Bruders ſchilderte er dann, was er von dem
bevorſtehenden Attentat von ſeinem Bruder und Schleſinger erfahren
habe. Auf Anordnung des Unterſuchungsrichters in Hildesheim
fin=
det der Lokaltermin in Leiferde bereits am heutigen Samstag,
8½ Uhr, ſtatt.
Der Fall Caligula reſtlos aufgeklärt.
Mit allen zur Verfügung ſtehenden Mitteln iſt die Oberſte
Sport=
behörde gegen die Mittelsleute vorgegangen, die ſich vor zirka zwei
Jahren beim Ankauf des engliſchen Deckhengſtes Caligula in
ſkrupel=
loſer Weiſe bereichert haben. Auf Grund der gemachten Feſtſtellungen
beſchloß der Vorſitzende der deutſchen Zuchtkommiſſion den
Aus=
ſchluß von W. Sulzberger, O. Markus und der beiden
In=
haber der Iriſh Bloodſtock Ageneh, Frhr. v. Trützſchler und
F. S. Myerscough von der Teilnahme an allen rennſportlichen
Veranſtaltungen. Dem Trainer W. Sulzberger wurde die Lizenz
entzogen. Aus dem aufklärenden Protokoll der Oberſten Behörde ergibt
ſich folgendes: Zwiſchen dem 20. und 25. November 1924 erhielt die
Zuchtkommiſſion von dem in England weilenden W. Sulzberger die
Mitteilung, daß der engliſche Deckhengſt Caligula für 30 000 engliſche
Pfund verkäuflich ſei. Der größte Teil ſollte ſofort, der Reſt nach
Vereinbarung bezahlt werden. Die Zuchtkommiſſion beauftragte Herrn
M. Friedheim mit den weiteren Feſtſtellungen und
Ankaufsverhand=
lungen. In England bediente ſich Herr Friedheim der Vermittlung von
Sulzberger. Amf 5. Dezember 1924 zeigte Sulzberger Herrn
Fried=
heim ein angeblich vom Kapitän Crawford an ihn (Sulzberger)
gerich=
tetes Telegramm, das wie folgt lautete: „Verlange mindeſtens 2200
Pfund, erwarte Angebot bis morgen nachmittag. Crawford.” Auf
Grund dieſes Telegramms erfolgte dann die Kaufbeſtätigung an
Craw=
ford. Das angeblich von Crawford an Sulzberger gerichtete
Tele=
gramm erwies ſich jedoch als gefälſcht. Die briefliche und telegraphiſche
Kaufbeſtätigung Friedheims an Crawford hat den Adreſſaten nie
er=
reicht. Bald darauf ſtellte ſich heraus, daß der Vorbeſitzer von
Cali=
gula nur 15 750 Pfund erhalten hatte, alſo mithin ein Zwiſchengewinn
von nicht weniger als 6250 Pfund (zirka 125 000 Mark) exiſtierte. Da
Crawford eine Quittung von 22000 Pfund natürlich nicht hatte trat
die Iriſh Bloodſtock Agency (lies von Trützſchler und Myerscough) als
Käufer bei Crawford auf und ſchloß im Auftrag von Sulzberger und
Markus den Kauf mit 15 750 Pfund mit der Unterſchrift der Iriſh
Bloodſtooks Agench ab. An die Zuchtkommiſſion wurde dann der Hengſt
mit 22000 Pfund abgegeben, alſo verdienten Sulzberger, Markus, von
Trützſchler und Myerscough den Zwiſchengewinn von etwa 125 000 Mk.
Grober Betrug bei einer Boxveranſtaltung.
Ein ganz unglaublicher, aber zum Glück in Deutſchland einzig
da=
ſtehender Betrug hat ſich bei den letzten Hamburger Boxkämpfen, die am
31. Auguſt ſtattfanden, ereignet. In dieſer Veranſtaltung ſchlug u. a.
Hans Breitenſträter den ſehr guten Engländer Fred Young in der
3. Runde k. o. Erſt jetzt bat ſich herausgeſtellt, daß es ſich bei dem
Geg=
ner Breitenſträters gar nicht um den vorzüglichen Engländer gehandelt
hat, ſondern um einen anderen jungen Boxer. Die Boxſportbehörde
hat ſofort die erforderlichen Schritte eingeleitet, um die Angelegenheit
auf=
zuklären, und erläßt zunächſt folgende Verlautbarung: „Der
Geſchäfts=
führende Ausſchuß der BBD. hat feſtgeſtellt, daß bei den am 31. Auguſt
in Hamburg ausgetragenen Boxkämpfen der vom Veranſtalter mit dem
Engagement engliſcher Boxer beauftragte George Groves anſtelle von
Fred Young einen ganz anderen jungen Boxer engagiert hat. Groves
hat alle Beteiligten in dem Glauben gelaſſen, es handele ſich um den
richtigen Fred Young. Der Geſchäftsführende Ausſchuß hat Groves
bi=
zur endgültigen Klärung der Affärg von ſämtlichen Aemtern und
Funk=
tionen ſuspendiert und das Betreten aller deutſchen Boxringe verboten.”
Die Avus als Autorennſtraße.
Berlin. Nach den Unglücksfällen bei dem Internationalen
Nennen im Juli bat die Direktion der Avus die Studiengeſellſchaft für
Automobilſtraßenbau, ein Gutachten über die Beſchaffenheit der Bahn
und ihrer Eignung als Rennſtrecke abzugeben. Geh. Regierungsrat
Prof. Briz erſtattete das Gutachten, das beſagt, die Avus ſei eine
Auto=Fahr= und Uebungsſtraße, die bei gutem Wetter Geſchwindigkeiten
bis 100 Kilometer und mehr in der Stunde zulaſſe, in der Kurve
dürften 80 Kilometer nicht überſchritten werden. Die Avus ſei den
beſten Automobillandſtraßen gleichzuſtellen und auch für
Straßen=
rennen ſei ſie voll geeignet. Nur müſſe die Sicherheit für das Publikum
erhöht werden. Als ſogenannte Präziſions=Rennſtrecke
welche geſtattete, Höchſtgeſchwindigkeitsrekorde zu erreichen, ſei die Avus
dagegen nicht geeignet.
Ein neuer Kanalrekord.
Der Franzoſe Georges Michel konnte am Donnerstag, nach
wie=
derholten Verſuchen, den Kanal durchſchwimmen. Er iſt
Donnerstag abend am Kap Griz Nez geſtartet und Freitag morgen
um 7.25 Uhr, an der Margarethenbai gelandet. Er hat mit einer Zeit
von 11 Stunden 6 Minuten einen neuen Rekord aufgeſtellt.
Briefkaſten.
K. O., Mainz. Natürlich hängt das von Ihnen angezogene
Reichsgeſetz mit der Angelegenheit zuſammen. Andererſeits iſt der
ganze Fall doch ſo gelagert, daß es ſich dringend empfiehlt, einen
tüch=
tigen Anwalt am Platze zu Rate zu ziehen.
Geſchäftliches.
„Die Welt in Wolle” auf der Leipziger Meſſe.
Norddeutſche Wollkämmerei und Kammgarnſpinnerei oder
Die
NW u. K, wie ſie kurz genannt wird, iſt auch unſeren Leſern und
insbeſondere Leſerinnen bereits durch ihre weltberühmten Marken, die
Stern=Wolle, Tauben=Wolle, Beunder=Wolle und wie ſie alle heißen
mögen, eine alte, vertraute Bekannte. Geleitet durch die regelmäßig
in unſerem Blatt erſcheinenden Inſerate finden unſere Leſerinnen dieſe
für alle Zwecke bewährten Wollgarne in den beſten Geſchäften unſerer
tadt (aller Orte) und erfreuen ſich an deren zuverläſſiger Qualität,
herrlicher Farben=Auswahl und hundertfältiger Verwendbarkeit. Dieſes
größte Unternehmen, der deutſchen Kammgarn=Induſtrie hat nun den
grandioſen Plan durchgeführt, im Rahmen der Leipziger Weltmeſſe eine
Ausſtellung zu ſchaffen, die würdig wäre, auf jeder Weltausſtellung
als ſchönſte Zierde die Bedeutung und das Anſehen deutſchen
Induſtrie=
fleißes und deutſcher Leiſtungsfähigkeit zu repräſentieren. — Im
Zir=
kel=Saal des Graſſi=Muſeums iſt dieſe Haupt=Sehenswürdigkeit dieſer
und aller folgenden Weltmeſſen zu bewundern. Der Werdegang von
der ungewaſchenen Merino=Wolle bis zum feinſten Kammgarn wird hier
zur anſchaulichen und für jedermann verſtändlichen Wirklichkeit. In
vielen geſchmackvollſt dekorierten Niſchen ſind alle Fabrikate mit ihren
Farben und Bezeichnungen ausgeſtellt — eine berauſchende Farben=
Symphonie von erleſener Pracht. Und um das Bild zu vervollſtändigen,
findet man dann weiterhin auch zahlreiche Fertig=Fabrikate ausgeſtellt,
die alle Verarbeitungs=Möglichkeiten vor Augen führen. Die Bedeutung
und Größe der NW u. K wird auch dem Laien erſichtlich, wenn er
er=
fährt, daß 17 000 Arbeiter dort ihr Brot haben, daß 480 000 Spindeln,
meiſt Tag und Nacht, fleißig ſchnurren müſſen, daß 13 Millionen
Kilo=
gramm Kammgarn im Jahre ihren Weg in alle Welt nehmen und den
G. O.
Nuhm ihrer Erzeuger künden.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Sonntag, den 12. September 1926.
(Nach der Wetterlage vom 10. September 1926.)
Wolkig mit Aufheiterung, meiſt warm und durchweg trocken.
Der Luftdruck, der geſtern über Mitteleuropa im Anſteigen war,
hat Aufklaren und Erwärmung herbeigeführt. Die Temperaturen
ſteigen weiter, aber gleichzeitig iſt heute ein Rückgang des Luftdrucks
wahrzunehmen, ſo daß die Beſtändigkeit der Wetterlage noch nicht
ge=
ſichert iſt.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlie
für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſ=
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmanx.
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich ix Darmſtadt
Die beutige Nummer hat 16 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Geite 10
Samstag, den 11. September 1926
Nummer 252
Kampf der beſten 1500 Meter Läufer in Berlin.
Dr. Peltzer.
Wide.
Nurmi.
Böcher.
Der Sportklub Charlottenburg veranſtaltet am kommenden Samstag und Sonntag einen leichtathletiſchen Wettbewerb von
außer=
ordentlichem ſportlichen Intereſſe. Auf der 1500=Meter=Strecke findet eine Begegnung der beiden beſten deutſchen
Mittelſtrecken=
läufer Dr. Peltzer und Böcher mit dem „fliegenden Schweden” Wide und dem Läuferwunder Nurmi ſtatt. Die beiden letzteren
werden ſich noch einmal im 3000=Meter=Lauf treffen.
Otto Kemmerich
durchſchwimmt die Oſiſee.
Höchſtleiſtung des deutſchen Seite=Dauer=Schwimmers.
Otto Kemmerich iſt geſtern als Erſter von Fehmarn quer durch
die Oſtſee nach Rödby auf Laaland geſchwommen. Die Zeit betrug
genau elf Stunden. Kemmerich kam vollkommen friſch ans
Land. Die durchſchwommene Strecke war weſentlich länger als die
ge=
rade Linie, die nur etwa 18 Kilometer beträgt, infolge der
Gegen=
ſtrömung, wodurch Kemmerich einen Zickzackkurs einnehmen mußte.
Er ſchätzt die Strecke auf etwa 25 Kilometer. Kontrolliert wurde der
Schwimmeiſter durch ein begleitendes Motorboot, auf dem ſich der
Sta=
tionsvorſteher Peterſen und ein Mitarbeiter der Zeitung „Politiken”
befanden. Kemmerich befand ſich ſeit Mittwoch abend in Rödby. Am
Donnerstag ſah er, daß das Wetter, für ſein Vorhaben günſtig war.
Er fuhr deshalb nach Fehmarn. Dort ging er 12.10 Uhr mittags ins
Waſſer. Von Anfang an wandte er ſeine Spezialität —
Seiteſchwim=
men — an. Die ganze Strecke hindurch lag er auf der rechten Seite.
Seine Schwimmzüge waren überraſchend ſicher und ſchnell. Er machte
32 Züge in der Minute, und zwar ununterbrochen bis zur Landung.
Nach eineinhalb Stunde hatte Kemmerich etwa 3,5 Kilometer
zurück=
gelegt. Der Strom war aber eher gegen, als für ihn. Um ½5 Uhr
nachmittags bat er um etwas Eſſen. Er nahm zwei weichgekochte Eier
und etwas Kaffee zu ſich. Eine Stunde ſpäter bekam er etwas
Eß=
ſchokolade. Nun begann der Regen und hielt ununterbrochen während
der ganzen übrigen Strecke an. Abends 6.30 Uhr gaben die Leuchtfeuer
die Richtung an. Eine Stunde ſpäter war es ganz finſter. Es fiel
ſchwer, den Schwimmer vom Boot aus zu beobachten. Deshalb gingen
zwei Mann ins Ruderboot, das leichter in ſeiner Nähe bleiben konnte.
Um 9.50 Uhr kamen die grünen Lichter des Hafens in Sicht.
Kemme=
rich mußte indes, als er nur noch eine Seemeile vom Ziel entfernt war,
noch beinahe zwei Stunden ſein ruhiges, methodiſches Schwimmen
durch=
halten, bis er gegen den Strom die Hafenmole paſſierte. Um 11.10
Uhr abends ſetzte er ſeinen Fuß auf däniſchen Boden, von dem
brau=
ſenden Jubel der ihn erwartenden Menge begrüßt. — Zum Vergleich
mit ſeiner Leiſtung ſei bemerkt, daß die Linie der Kanalſtrecke Gris
Nez—Dover 33,5 Kilometer beträgt und für ihre Bewältigung bei den
erſten Durchquerungen Zeiten von 22:30 und 27:33 Stunden gebraucht
wurden, bis Tiraboſchi den Rekord von 16:23 aufſtellte, den Frl. Ederle
auf 14:40 und Vierkötter auf 12:44 drückte.
Handball.
Turngeſellſchaft 1875.
Am morgigen Sonntag nehmen die Gaumeiſterſchaftsſpiele ihren
Fortgang. Die 1. aktive Mannſchaft folgt einer Einladung des
Turn=
vereins Rüdesheim a. Rh. zu einem Freundſchaftsſpiel und ſpielt dort
nachmittags 4 Uhr. — Die Jugendmannſchaft trägt ihr 2.
Meiſterſchafts=
ſpiel nachmittags 3 Uhr auf dem Exerzierplatz gegen die gleiche
Mann=
ſchaft der Turngemeinde Griesheim aus. — Anſchließend ſpielt die
2. aktive Mannſchaft gegen Turnverein Roßdorf. Dieſes Spiel dürfte
ſich noch verſchieben auf vormittags ½10 Uhr; hier fehlt uns noch der
nähere Beſcheid des Gauſpielausſchuſſes. — Nach den
Gaumeiſter=
ſchaftsſpielen ſpielt eine unſerer Schülermannſchaften gegen die gleiche
der Turngemeinde Griesheim.
Fußball.
Die Pokalleitung des Kreiſes Odenwald
macht uns aufmerkſam, daß die Ausloſung der Gegner im
Bahnhofs=
hotel in Darmſtadt nicht um 9 Uhr, ſondern um 6 Uhr nachmittags
ſtattfindet.
Fußball im Odenwaldkreis.
Vor einer dritten Gebietsveränderung? — Die Spiele am 12. September.
Die Wünſche hinſichtlich der Einteilung der Kreisliga im
Rhein=
bezirk wollen nicht zur Ruhe kommen. Nachdem wir, in der vorigen
Woche bereits die zweite getroffene Neuregelung vermelden konnten hat
ſich in den intereſſierten Mannheimer Kreiſen, eine ſtarke Oppoſition
gegen dieſe Einteilung in 5 Kreiſe gebildet, die ſogar ſo weit geht, daß
die betreffenden Vereine nicht zu den Verbandsſpielen antreten wollen.
Es iſt nun ſeitens neutraler Seite ein Vermittelungsvorſchlag gemacht
worden, der die Beibehaltung der früheren vier Kreiſe unter
Er=
höhung der Zahl der Kreisligavereine bis zur durch die Beſchlüffe des
Würzburger Verbandstages zuläſſigen Höchſtzahl 12 vorſchlägt. Dieſer
Vorſchlag, der zweifellos den beſtehenden Verhältniſſen, am weiteſten
gerecht wird (aber — weil am einfachſten (!) — vorher nie
dis=
kutiert wurde), hat Ausſicht auf Annahme. Die Annahme der
Be=
ſchlüſſe würde zur Folge haben, daß die Vereine Weinheim und
Viernheim doch wieder zum Odenwaldkreis kommen würden.
Dieſe Vermehrung der Pflichtſpiele wird zweifellos von allen Vereinen
des Kreiſes begrüßt werden. Man wird nun abwarten müſſen, wie ſich
die Dinge weiter entwickeln.
Sportverein Darmſtadt 1898.
Nach dem verheißungsvollen Auftakt mit dem Siege gegen 03
Lud=
wigshafen ſetzt die Ligamannſchaft des Sportvereins am morgigen
Sonn=
tag die Verbandsſpiele mit dem Treffen gegen Phönix=Mannheim fort.
Während am letzten Sonntag der Vorteil des eigenen Platzes genoſſen
werden durfte, werden die Darmſtädter in dieſem Spiel ihre Spielſtärke
auf fremdem Spielgelände unter den Augen des gegneriſchen Publikums
zu beweiſen haben. Leicht wird dieſer Beweis keinesfalls gelingen. Es
wäre vollſtändig verfehlt, Phönix=Mannheim nach der großen
Nieder=
lage, die er am letzten Sonntag von V. f. L. Neckerau einſtecken mußte,
einzuſchätzen. Mag eine verfehlte Mannſchaftsaufſtellung, mangelnde
Routine und das bekannt große Können der Neckarauer in gleicher
Weiſe für dieſen anormalen Spielausgang maßgebend geweſen ſein, ſo
darf doch nicht vergeſſen werden, daß ſich die Phönixmannſchaft in gutem
Stil die Bezirksliga zurückerobert hat; die Mannſchaft war von jeher
fähig, Ueberraſchungen zu liefern. Bedenke man doch nur, daß die
Phö=
nigmannſchaft, nachdem ſie einige Tage vorher von ihrem großen
Orts=
rivalen V. f. R. Mannheim eine Niederlage von 13:1 quittieren mußte.
kurz darauf dem Mainmeiſter in kompletter Beſetzung ein 2:2 abtrotzte.
Das ſind Gegenſätze, die die Darmſtädter von vornherein darauf
auf=
merkſam machen ſollen, daß nur dann ein gutes Ende des
bevorſtehen=
den Spieles gewährleiſtet werden kann, wenn der Kampf äußerſt ernſt
genommen wird. Hoffen wir, daß ſich die Mannſchaft bewußt iſt, um
was es geht; dann wird es auch gelingen, mit der Tradition der
Nie=
derlagen auf fremdem Platz zu brechen. Dem Publikum des
Handball=
ſpieles auf dem Darmſtädter Stadion wird der Spielausgang auf
ſchnellſtem Wege mitgeteilt werden.
Ein weiteres Spiel trägt die 2. Mannſchaft gegen die Liggerſatz
von Union am Sonntag vormittag ½10 Uhr am Böllenfalltor aus.
Sportverein 1898.
Mit dem kommenden Sonntag nimmt die neue Spielfaiſon ihren
Anfang. Die Zahl der Ligavereine des Frankfurter Verbandes hat ſich
dadurch erhöht, daß die Polizeiſportvereine Darmſtadt, Wiesbaden und
Babenhaufen auf Grund ihrer vorjährigen Leiſtungen in die Zahl der
führenden Vereine aufgenommen wurden. Finanzielle Schwierigkeiten
zwangen den alten Handballverein Sportfreunde Frankfurt zur
Auf=
löſung, ſo daß die jetzige Zahl der Ligavereine 7 beträgt.
Die Ligamannſchaft des Sportvereins 1898 beginnt ihre diesjährige
Tätigkeit mit zwei Spielen auf eigenem Platze, gegen D.,J.K. Frankfurt
und Sportverein Wiesbaden. Das ſchwerere Spiel von beiden iſt ohne
„J. K. am kommenden Sonntag im Stadion
Zweifel das erſtere, das die D.
am Böllenfalltor führt. Die letzten Spiele der vorigen Spielzeit zeigten
klar eine allgemeine Erſtarkung der Handballigamannſchaften.
Ins=
beſondere iſt dies von D.J.K. Frankfurt feſtzuſtellen, die durch teilweiſe
Zuwanderung von Sportfreundeſpielern eine große Verſtärkung
erfah=
ren hat. Unſer ſüddeutſcher Meiſter wird trotz allem das erſte
Hinder=
nis zu nehmen wiſſen, denn ſeine überragende Spielweiſe und ſeine
große Spielerfahrung gewährleiſten unzweifelhafte Vorteile.
Nichts=
deſtoweniger iſt D.J.K. ein nicht zu unterſchätzender Gegner, zumal
ſeine jetzige Spielſtärke noch unerprobt iſt. Erinnert ſei nur daran,
daß D.J.K. der einzige Gegner war, der den ſüddeutſchen Meiſter vor
2 Jahren mit dem anſprechenden Reſultat 7:3 bezwang.
Tennis.
Berliner Rot=Weiß=Tennis=Turnier.
Das Rot=Weiß=Turnier ſcheint noch nicht recht in Schwung zu
kom=
men. Die beiden Tſchechen Macenauer und Kozeluh fehlten,
über=
ragende Ereigniſſe gab es nicht. Im Herreneinzel unterlag Uhl
gegen Zander 1:6, 0:6, Dr. Tiktin ſiegte gegen Dr. Reikart 6:2, 1:6
zurückgez., W. Stapenhorſt ſchlug Groos 6:1, 6:0 und Beermann behielt
mit 6:3, 6:4 über Bertmann die Oberhand. — Im Dameneinzel
ſiegte Frau Neppach 6:1, 6:1 über Fr. Rudersdorf, und Frl. Holzapfel
ſchlug Frl. Konert 6:4, 6:3. Fran Miet/Zander waren im
Gemiſch=
ten Doppel mit 9:7, 6:0 über Fr. Freudlich/Dr. Reichart erfolgreich.
Schießſport.
Schießſportklub „Windmühle‟, Darmſtadt.
Anläßlich ſeiner Schießhauseinweihung hält der Verein auf ſeinen
auf dem Sportplatz der Windmühle, Pallaswieſenſtraße, gelegenen
Ständen einen großzügig angelegten Schützenwettſtreit ab. Auskunft
kann bei Heinrich Schneider, Darmſtadt, Feldbergſtraße 79, eingeholt
werden.
Der kommende Sonntag
ſieht die bisherigen Vereine der Kreisliga wieder im Kampf. Es ſpielen;
Germania 03 Pfungſtadt — V. f. R. Bürſtadt;
Sportvgg. Arheilgen — Olympia Lorſch;
Sportverein Münſter — Union Darmſtadt;
Olympia Lampertheim — Fußballverein Biblis.
Das wichtigſte Spiel ſteigt in Pfungſtadt; der Ausgang iſt völlig offen.
Gleichbedeutend darf man das Arheilger Treffen werten, wo der
Platz=
beſitzer aber Siegeschancen hat. Union Darmſtadt könnte, wenn die
Mannſchaft mit dem nötigen Ernſt bei der Sache iſt, in Münſter die
Punkte holen; ein Unentſchieden würde aber auch nicht überraſchen. In
Lampertheim ſollten die Einheimiſchen ſicher Sieger bleiben. — In
die=
ſem Zuſammenhang, darf noch die Zuſammenſtellung der
Terminliſte erwähnt werden, die einige „Schönheitsfehler”
auf=
weiſt, welche hätten vermieden werden können. So war es abſolut nicht
nötig, daß am vorigen Sonntag die beiden Darmſtädter Vereine zu
Haus ſpielten, um nun am 12. September beide auswärts zu
ſpielen. Am 19. weilt dann der Sportverein 98 auswärts, während
Union ganz ſpielfrei iſt. Hier hätte durch Umverlegung beiden Vereinen
gedient werden können. Hoffentlich wird dieſer Lapſus bei einer
Zu=
nahme der beiden Vereine Weinheim und Viernheim am 19. etwas
aus=
geglichen.
Mittlerweile iſt nun auch die Zuſammenſetzungdes Gaues
Ried offiziell bekannt geworden. Es ſpielen dort infolge der geringen
Vereinszahl nur 4= und B=Klaſſe. Der 4=Klaſſe gehören an: V. f. L.
Lampertheim, Fußballverein Hofheim, Alemannia Groß=Rohrheim,
Kon=
kordia Gernsheim, Fußballverein Seeheim, FC. 07 Bensheim,
Starken=
burgia Heppenheim und Fußballverein Hemsbach. — In der B=Klaſſe
ſpielen: FV. Bobſtadt, Olympia Biebesheim, FC. Germania Auerbach,
FV. Schönberg, FC. Hüttenfeld, zu denen vorausſichtlich noch der FC.
Zwingenberg kommt. Außerdem nehmen an den Spielen noch die
Re=
ſervemannſchaften der vier Kreisligavereine aus dem Ried teil. Der
kommende Sonntag ſieht hier bereits folgende Spiele:
A=Klaſſe; Konkordia Gernsheim — Starkenburgia Heppenheim,
FV. Seeheim— FC. 07 Bensheim, FV. Hemsbach — V. f. L.
Lampert=
heim, Alemannia Groß=Rohrheim — FV. Hoffcim.
B=Klaſſe: FC. Schönberg — FC. Hüttenfeld, Lorſch Reſerve—
Olympia Biebesheim, Biblis Reſerve — Lampertheim Reſerve, FC.
Bob=
ſtadt — Bürſtadt Reſerve. — Die Spiele beginnen ſämtlich um 3 Uhr
nachmittags.
Der Gau Bergſtraße beginnt, vorausſichtlich erſt am 26.
Sep=
tember mit ſeinen Meiſterſchaftskämpſen.
V. f. R. Darmſtadt — Eintracht Darmſtadt.
Heute abend um 5 Uhr treffen ſich, kurz vor den beginnenden
Ver=
bandsſpielen, obige Gegner. Dieſes Lokaltreffen wird gewiß alle
Freunde des Fußballs anlocken.
Sportverein Darmſtadt 1898 — Jugendabteilung.
Am kommenden Sonntag findet vormittags um 11 Uhr auf dem
Stadion ein weiteres Spiel um die Gaujugendmeiſterſchaft zwiſchen den
1. Jugendmannſchaften des Sp.V. Groß=Gerau und des Sp.V. 1898
Darmſtadt ſtatt. Die 2. Jugend= und die 1. Schülermannſchaft begeben
ſich zu den „Kickers”=Aſchaffenburg, während die Ib Schülermannſchaft
vor dem Handballſpiel gegen Olympia=Biebesheim antritt.
F.C. Union—Sportverein Münſter.
Am kommenden Sonntag wird die 1. Elf des F.C. Union nach
Münſter fahren, um dort ihr zweites Verbandsſpiel auszutragen. Die
Beſſunger ſpielen in der vom letzten Sonntag her bekannten
Aufſtel=
lung. Erfreulicherweiſe haben ſich mehrere Mitglieder und Anhänger
des Vereins zur Begleitung der Mannſchaft angemeldet, ſo daß zwei
Fahrten mit dem Autobus eingerichtet werden konnten.
Die 2. Mannſchaft wird um 9 Uhr 30 Minuten vormittags gegen
die 2a Mannſchaft des Sportvereins Darmſtadt auf dem Platz des
letz=
teren ſpielen.
Leichtathletik.
„Heſſen”, Verein für Leibesübung, Darmſtadt.
Am Sonntag, den 12. September 1926, veranſtaltet die
Leichtathletik=
abteilung des Vereins ihre internen Wettkämpfe auf dem Sportplatz an
der Rheinallee zwecks Prüfung der Leiſtungen ihrer ausübenden
Mit=
glieder. Aktive, Jugendliche und Schüler werden in friedlichem
Wett=
kampf untereinander um die Ehre der Vereinsmeiſterſchaft ringen. Die
Wettkämpfe erſtrecken ſich auf Lauf=, Wurf= und Sprungübungen und
beginnen pünktlich um 8 Uhr vormittags. Auch für die Mannſchaften
der übrigen Abteilungen, wie Turner, Schwimmer, Handballer und
Kraftſportler, ſind geeignete Wettkämpfe eingeordnet, ſo daß diejenigen
Mitglieder, die Leichtathletik als Ergänzungsſport betreiben, ebenfalls
zu ihrem Recht kommen. Am Schluß der Wettkämpfe wird das
tradi=
tionelle Handballſpiel zwiſchen Leichtathleten und Schwimmern
ausgetra=
gen. Am Abend verſammeln ſich die Mitglieder nebſt ihren Angehörigen
im Saale des Bürgerhofs zur Preisverteilung und Siegerehrung.
Tur=
neriſche und andere Darbietungen werden den Abend verſchönern helfen.
Ein Spezialkurſus für Langſtreckler am 7., 8., 9., 10. Oktober 1926 im
Frankfurter Stadion.
Die Deutſche Sportbehörde für Leichtathletik wird in dieſem Jahre
ihre Vorbereitungsarbeit für 1928 auch auf die Langſtreckenläufer
aus=
dehnen. Am 7., 8., 9., 10. Oktober 1926 wird im Frankfurter Stadion
ein Spezialkurſus für Langſtreckenläufer ſtattfinden. Die Kurſusleitung
liegt wieder in den Händen des Reichsſportlehrers der DSB. Joſ.
Waitzer. Auch zu dieſem Kurſus wird die DSB. einige erfahrene
Langſtreckenläufer aus früherer Zeit, wie Bedarff=Düſſeldorf und
Krupſki=Berlin, einladen.
Heinrich
Arnoß
Wilhelminen=
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ſof, zu verm. (*23633
Pankratiusſtr. 4, 2
St. möbl. Zim. z. vm.
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Dieburgerſtr. 96
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Geſchäfts=
räume verſchiedenſter Art, auch
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zu vermieten. Auskunft erteilt
Wachtmeiſter Hermann Gardt,
Die=
burgerſtr. 96, II., Darmſtadt. (75842
Wilhelminenſtr. 28
zum 1. Oktober zwei
gr. möbl. Zimmer
nebſt Küche u. Kam.
zu verm. ( 22734mss
Heidelbergerſtr. 61, I.
abgeſchloſſene kleine
2 Zim.=Wohn., möbl.,
zu verm. 223271is
Möbl. Wohn= u. Schlafz.
el. L., ſof. z. vm
Hügel=
ſtr. 77, III. 723108ams
Rundeturmſtr. 14,
Hth., I., b. Hahn, mbl.
Zim. z verm. (*23646
Rheinſtr. 7, I., möbl.
Zimm. z. v. (23671
Kiesbergſtr. 46, I.,
gut möbl. Zimmer
zu verm. (*23559
Lauteſchlägerſtr. 22,
1. St., möbl. Zimm
zu vermiet. (*23717
Lagerhausſtr. 16, I.,
b. Paul, gr. Zimmer
mit 2 Betten und
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Nummer 252
Samstag, 11. September
Börſe und Geldmarkt.
Die Börſenſpekulation hat ſich bei ihren namhaften
Poſitions=
löſungen, die am Montag dieſer Woche einſetzten und einige Tage
hin=
durch eine ſtärkere Senkung des Kursniveaus zur Folge hatten, weniger
von allgemeinen wirtſchaftlichen Erwägungen leiten laſſen. Für ſie
kamen mehr poſitionstechniſche Geſichtspunkte in Betracht, die auf eine
Verringerung ihrer Hauſſeengagements hindrängten. Es tauchten
näm=
lich Beſürchtungen auf, daß die Beſchaffung von Reportgeldern zum
Medio und Ultimo September Schvierigkeiten machen könnte, einmal,
weil man mit einer allgemeinen Geldverknappung rechnete und ſodann
im Hinblick auf die vielfach zu großen Engagements, die ſich in ſchwachen
Händen befanden und den Banken Anlaß gegeben haben ſollen, bei
dieſen Firmen auf eine Verringerung der Poſitionen zu ſehen. Mar
hatte es alſo mit größtenteils freiwilligen, vereinzelt auch
Zwangs=
exekutionen zu tun. Die Wirkung dieſer Abgaben auf die Kurſe wurde
durch die Vorſtöße der Baiſſiers noch verſtärkt. Den entſcheidenden
Einfluß auf die Tendenzgeſtaltung an den Baiſſetagen der erſten
Wochen=
hälfte hatten alſo zweifellos Selbſtexekutionen mittlerer und kleiner
ſchein, als wenn das Publikum ſich mit Aktienverkäufen beeilt, ſo daß
die Börſe ihre Leerabgaben eindeckte und die Geſamttendenz trotz ſeiner
zurückgebliebenen Nervoſität und Unſicherheit doch fchon wieder günſtiger
geworden iſt. Bei einer Unterſuchung der Frage, ob die von der Börſe
ins Feld geführten Befürchtungen zutreffend ſind, ſtößt man als
Tat=
beſtand nur auf die allgemeine Neigung der Banken, ihre an ſchwache
ſpekulative Seiten gegebenen Kredite nach Möglichkeit zu verringern und
hiermit zum Medio und Ultimo September zu beginnen. Ein ſolches
Verhalten würde auf weite Sicht aber ſür die Börſe nur nützlich ſein,
da dadurch eine Bereinigung ihrer poſitionstechniſchen Lage einträte.
Von der Abſicht einer allgemeinen Einſchränkung der Reportgelder im
September iſt dagegen bisher nichts bekannt geworden. Man kann auch
nicht verlangen, daß die Banken ſchon in den erſten Tagen eines Monats
über ihre Diſpoſitionen am Ende dieſes Monats Aufklärung geben, da
dieſe ja noch gar nicht überſehen werden können. Soweit ſich die
Ver=
käufe der Börſe alſo auf Gerüchte über die Zurückziehung bzw.
Ein=
ſchränkung der Reportgeldgewährung bei den September=Abwickelungen
ſtützten, waren ſie zu mindeſtens etwas voreilig. Ob die
dreivierteljähr=
liche Hauſſe jetzt eine Beendigung gefunden hat, wird man endgültig
erſt überſehen können, wenn die Medio= und Ultimo=Regulierung vorüber
iſt. Daß die Kursſteigerungen in den letzten Monaten beträchtlich waren,
geht nicht nur aus den Gegenüberſtellungen des Niveaus zu Anfang des
Jahres und heute, ſondern auch aus einem Vergleich mit der Entwicklung
der ausländiſchen Börſen hervor, den das Statiſtiſche Reichsamt
an=
geſtellt hat. An den europäiſchen Börſen war im erſten Halbjahr 1926
überwiegend eine leichte Erhöhung des Kursniveaus zu verzeichnen. Im
Vordergrund dieſer Entwicklung ſtanden die Kursſteigerungen in
Deutſch=
land, danach in England und Schweden. Der Aktienindex des Deutſchen
Reiches ſtieg von 106,1 im März auf 121,6 im Juni, der Englands von
106,7 auf 110,3 und der Schwedens von 129,9 auf 139,3. Im Augenblick
wird das Geſchäft durch die iſraelitiſchen Feiertage und den
bevorſtehen=
den Mediotermin gehemmt, während die Haltung der Börſe unklar iſt
und von der weiteren Geldentwicklung abhängen wird. Der Satz für
Monatsgeld, das ſiber den Quartalswechſel reicht, zeigt mit 5¾ bis 7
Prozent eine anhaltende Anſpannung, während Tagesgeld in dieſer
Woche mit 5 bis 6½ Prozent etwas billiger wurde. Die Verſionen über
eine Herabſetzung der Debetzinſen bei der Seehandlung bewahrheiteten
ſich nicht. Warenwechſel mit Großbankgiro werden zu etwa 52½ bis 5½
Prozent übernommen.
Kapitalerhöhungen und Kapitalherabſetzungen der deutſchen
Aktien=
geſellſchaften im Auguſt. Im Auguſt ſtellten 40 Akriengeſellſchaften (49
Anträge auf Kapitalerhöhung in einem Ausmaße von 40 481 000
(35 694 000) Rm., von denen 40 063 000 (34 948 000) Rm. beſchloſſen
wur=
den. Von den verſchiedenen Induſtriegruppen war die Gruppe Verkehr
mit 22 140 000 (3 770 000) Rm. beſchloſſenen Erhöhungen an erſter Stelle
beteiligt. Es folgen die Gruppen Maſchinen und Metalle mit
Er=
höhungen um 5 462000 (10 024 000) Rm., Gas und Elektrizität mit
Er=
höhungen um 5 Mill (—) Rm. und die Gruppe Nährmittel mit 4 050 000
(1 533 000) Rm. Verhältnismäßig gering blieben mit 500 000 (6 450 00)
Reichsmark die Kapitalerhöhungen bei der Gruppe Banken und
Ver=
ſicherungen. Die Statiſtik der Kapitalherabſetzungen zum Zwecke der
Sanierung ſtellt für den Monat Auguſt bei 35 erfaßten Geſellſchaften
Kapitalherabſetzungen in einem Ausmaße von 39 643000 Rm. feſt. (50
Geſellſchaften 39 506000 Rm.) Wie im Vormonat, entfällt auf die
Gruppe Maſchinen und Metalle mit 14 Geſellſchaften und 28 679 000
Reichsmark Kapitalherabſetzungen (13 Geſellſchaften bzw. 17 645 000 Rm.)
der größte Anteil. Hierzu gehören die großen Herabſetzungen der
Hennigsdorfer Stahlwerke und der Weſer A. G.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 10. Sept.
Auch heute, dem zweiten jüdiſchen Feiertage, bewegte ſich das
Ge=
ſchäft an der Börſe in außerordentlich beſcheidenen Grenzen. Nur auf
dem Anleihemarkt machte ſich Kaufbegehr für Kriegsanleihen
bemerk=
bar, die bereits wieder mit 0.500 einſetzen konnten und bis 0.507½
anzogen. Man hegt wieder einmal die Hoffnung, die Kriegsanleihe
gegen die neue 6½proz. Reichsanleihe, die demnächſt aufgelegt werden
ſoll, in Zahlung geben, bzw. umtauſchen zu können. Dieſe Hoffnung
iſt natürlich durch nichts begründet und dürfte ſich auch wahrſcheinlich
nicht erfüllen. Auf dem Effektenmarkt hielten ſich die kleinen
Kurs=
ſchwankungen nach oben und unten ziemlich das Gleichgewicht. Auf
keinem Gebiet gab es irgend etwas Bemerkenswertes. Nach der
Er=
ledigung der meiſtens zum erſten Kurs abgeſchloſſenen Geſchäfte wurde
die Tendenz ganz ſtill. Von ausländiſchen Renten waren Türken etwas
feſter. Der Freiverkehr konnte bei der geringen Intereſſenahme keine
ausgeſprochene Tendenz aufweiſen. Auf dem Deviſenmarkt ſind die
weſentlichen Valuten wieder etwas ſchwächer geworden. London—
Paris 170., London-Brüſſel 176½. Tägliches Geld 4½ Prozent. Die
Abendbörſe war äußerſt ſtill, bei ganz geringen Kursſchwankungen. Es
kamen nur wenig Notierungen zuſtande. Reger war das Geſchäft auf
dem Kriegsanleihemarkt. Kriegsanleihe 0.507½; per Ultimo viel
ver=
langt zu 0.12½. Schluß ſtill. Barmer Bank 122, Zolltürken 13½ G.,
Goldmexikaner 46, Kommerzbank 136¾, Darmſtädter Bank 213, Deutſche
Bank 165½, Diskontogeſellſchaft 160½, Deutſch=Luxemburg 148,
Man=
nesmann 1357/s, Rheinſtahl 150½, AEG. 157, J.=G. 273½, Scheideanſt.
164½, Dyckerhoff 82, Holzmann 116¾, Peters 93, Nordd. Lloyd 156.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 10. September.
Die Geſchäftstätigkeit war heute infolge des geringen Börſenbeſuches
ungewöhnlich klein. Die Kursbildung zeigte daher keine erhebliche
Ab=
weichungen von dem Vortagsniveau. Die Tendenz war trotz der
un=
bedeutenden Umſätze im ganzen widerſtandsfähig. Einige führend
Papiere, wie Berliner Handelsanteile konnten zunächſt überhaupt nicht
zur Notiz gelangen, da keine Umſätze erreicht wurden. Schultheiß, die
ſchon geſtern ſehr feſt lagen, zogen dagegen um weitere 3½ Prozent an,
Oſtwerke um 234, von Textilwerten Hammerſen um 3 Prozent, von
Montanaktien Harpener um 2½ an. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe
jedoch gingen dieſe Gewine teilweiſe wieder verloren. Im Gegenſatz
zu der Geſchäftsruhe in den führenden Papieren, ſetzte heute am Markt
der heimiſchen Staatsanleihe, namentlich der Reichsanleihe eine lebhafte
Belvegung ein, die das Intereſſe der Spekulation auf dieſes Gebiet
lenkte. Die Kriegsanleihe zog bei regen Umſätzen auf über 0,512 an.
Auch die anderen Reichsanleihen befeſtigten ſich erheblich, ſo u. a.
4 Prozent und 3½ Prozent auf 0,46, die 3 Prozent auf 0,51. Preußiſche
Conſols eröffneten mit 0,47 gegen 0,44 an der geſtrigen Schlußbörſe
Mau brachte dieſe Bewegung der Deutſchen Staatsanleihen mit der
beabſichtigten Aufnahme einer neuen Reichsmarkanleihe des Deutſchen
Riches in Zuſammenhang, wenngleich dieſe erſt für einen Termin an
geltindigt iſt, der noch einige Monate entfernt liegt. Zu der
wider=
ſtandsfähigen Grundtendenz der Geſamtbörſe trug die weitere
Anſpan=
nung am kurzfriſtigen Börſengeldmarkt bei. Tagesgeld wurde mit 4¾
bis 6½ Prozent ſtark angeboten, während gleichzeitig die Nachfrage nach
Privatdiskonte zunahm. Infolge Deckungen rechnet man in
Börſen=
kreiſen mit der Möglichkeit einer Ermäßigung der Privatdiskontſätze.
Das Monatsgeld zeigt dagegen mit 5½ bis ½ Prozent keine Verände
rung. Warenwechſel ca. 5½ Prozent. Am Valutenmarkt vollzog ſich das
Geſchäft ebenfalls ſehr ruhig. Die rumäniſchen Valuten neigten
wieder=
um nach unten. London zog gegen Paris auf 170, gegen Brüſſel auf
178½ und Mailand auf 135¾ an. Der Dollar ſtellte ſich gegen die Mark
auf 4.199.
Im weiteren Verlauf der Börſe geriet das Geſchäft an den
Aktien=
märkten vollkommen in Stockung. Die Steigerungen der Kohlenaktien,
namentlich der Harpener (155), ſetzte ſich fort, während ſonſt die Kurſe
in der zweiten Stunde leicht nachgaben. Farben minus 2 Prozent.
Privatdiskont kurze Sicht 5 Prozent, lange Sicht 434 Prozent. Die
Nachbörſe war ſehr kurz, da ſich die Börſenräume infolge der abſoluten
Geſchäftsſtille und des ſchwachen Beſuches frühzeitig leerten.
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92.5 17.25 117.— Cathgeber Wiggon 6 J.25 132. 8t. Romba her Hütten 13.5 133 Roſitzer Zucker .... 75 14;.5 14 5.25 Rütgerswverke .... .." T"
116 24.— 273.5 hfenwerk .. . . .." 19). 55.— 5. Sif
Gußtahl. . . . 141. 48., Siemen3 (liz...." 42 3. 23.— er. Lauſitzer Glaz.. 119.— 174.75 74.125 Volkſtedter Porzell „87. 35.— 33. — Weſtf. E. Lan gendreer 2.. 73.— 72.— Vittener Gußſtahl .." 62.— 1174.875 — Wanderer=Werke. ... 133.—
Deviſenmarkt.
VienD.=Oſt. ab9
/Prag ........"
Budapeſt. . . . .
8 Fapan ......"
ARio de Janeiro
USofia ......"
Fugoſlavien...
XKonſtantinopel
ALiſſabon ....."
Danzig ......
YAthen .......
Lanaon .. ..."
ZUrnguan .. . .."
19. 9.
192.—
130 25
19.
83.
94.5
63.
81.—
*
111.5
155.
99.
G‟.25
14.125
76.
117.
109.7
142.
142.—
113.—
44.875
P.
163.—
10. 9.
RASL
53.2
59.;
12
12
N 5.3
2.029
d.63
0.6
3.04
11
7.418
2.2121 2.222
21.4.5 21.4
81.351 81.
4.79 4.
4.137/ 4.20.
4.30 4.21
Aus der ſüdweſideutſchen
Lederwirtſchaft.
fm. Die Konjunkturkarven der Lederinduſtrie und diejenige de
Schuhfabrikation nehmen einen verſchiedenen Verlauf. Trotz de
Sommerzeit, die gelöhnlich im Zeichen ſtillen Geſchäfts ſtand, blie
in der Schuhinduſtrie, insbeſondere deren Metropole Pirma
ſens, der Geſchäftsgang den ganzen Auguſt hindurch andauernd flot
Der Beſchäftigungsgrad nähert ſich demjenigen der Vorkriegszeit. Fa
alle Betriebe vermögen jetzt ihre Arbeiter wöchentlich volle 48 Stunde
zu beſchäftigen. Auch der Auftragseingang verläuft zufriedenſtellen
Die Fabriken ſind mit laufenden Aufträgen noch auf Wochen hinau
beſchäftigt. Der Zahlungsverkehr wickelt ſich ordnungsmäßig ab. D
wieder gefeſtigte Lage in der Schuhinduſtrie hat auch dem ſüddeut
ſchen Ledermarkt einen regeren Verkehr verſchafft, wo lane
friſtige Abſchlüſſe getätigt wurden. Die Lederfabriken legten ſich
alle=
dings angeſichts der ſteigenden Rohmaterialenpreiſe Zurückhaltung au
Da die Gerbereien ihre Produktion ſchon längere Zeit einſchränkter
iſt ſpäterhin mit einer Verknappung der Bodenlederſorten zu rechne
Oberleder, Lackleder, ſchwarzes Chevreaux und Boxcalfleder wurde re
begehrt. So günſtig ſich die Beſſerung des Geſchäftsgangs in de
Schuhinduſtrie auswirkt, hat ſich doch in der Leder=, lederverarbeitend
und Portefenilleinduſtrie wie auch im Sattlergewerbe noch koin Ko
junkturumſchwung bemerköar gemacht. In der Lederinduſtrie Bader
und Württembergs blieb die Lage anhaltend ungünſtig; lediglich i
der lederverarbeitenden Induſtrie zeigte ſich örtlich leichte Nachfra
nach Sattlern und Polſterern. In den Lagern befinden ſich noch grof
unverkaufte Warenbeſtände aus dem vorigen Jahre, die inzwiſchen u.
modern geworden ſind. Unter dieſen Umſtänden war der Abſatz v
Sattlerleder am Ledermarkt verhältnismäßig gering. — Wie aus Mü
chen berichtet wird, hat der Auguſt der bayeriſchen Schuhinduſtrie
ei=
ſtark zunehmende Befeſtigung gebracht; die größeren Firmen in Mü
chen, Augsburg und Nürnberg ſind faſt ausnahmslos zum uneing
ſchränkten Betrieb zurückgekehrt. Es kriſtalliſiert ſich jetzt ein normal
Verhältnis zwiſchen Angebot und Nachfrage heraus, wovon man ei
ſtärkere Beeinfluſſung der Preistendenz in allernächſter Zeit erwart
darf. Auch in dom Schuhwaren einzelhandel entwickelte ſich
Sommergeſchäft zufriedenſtellend, wohingegen das Geſchäft in Offe
bacher Lederwaren zu wünſchen übrig läßt.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Lage auf dem Arbeitsmarkt. Der Rückgang in der Zahl
Hauptunterſtützungsempfänger in der Erwerbsloſenfürſorge hat in
zweiten Auguſthälfte in ſtärkerem Maße angehalten. Die Zahl
männlichen Hauptunterſtützungsempfänger iſt von 1 286 000 am
Auguſt auf 1 246 000 am 1. September 1926 zurückgegangen. Die Ze
der weiblichen Unterſtützungsempfänger von 317 000 auf 303 000, die (
ſamtzahl von 1 603 000 auf 1 549 000. Der Geſamtrückgang beträgt a
rund 54 000 oder 3,4 Prozent. Die Zuſchlagsempfänger, d. h. die
un=
haltungsberechtigten Angehörigen voll Erwerbsloſer haben ſich in ein
ähnlichen Verhältnis vermindert. Während des ganzen Monats Aug
iſt die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger um 103 000, d. h. um
vom Hundert, zurückgegangen, gegenüber einem Rückgang von 890
d. h. 5 Prozent im Juli.
Der Stand der Reben im Reich Anfang September 1926. In Pr
ßen konnte, wie bereits berichtet, die beſſere Witterung im Auguſt
von Mitte des Monats ab in den hauptſächlichſten Weinbaugegend
ſogar ſehr günſtig war, nur in einigen Gebieten eine Beſſerung her
führen, während ſich in den übrigen der Stand noch weiter verſchlech
hat. Die geſamte Staatsnote hat ſich gegenüber Anfang Auguſt
0.
Punkt — von 3,8 auf 3,7 — gehoben. In Bahern erfährt die ke
in
nde Weinmoſternte nach vorliegenden Berichten eine ungünſtige
urteilung durch die Sachverſtändigen. Der Stand der Reben wird
3,5, die Güte der Trauben mit 3,3 bewertet. In Baden haben ſich
Neben trotz fleißiger und unabläſſiger Bekämpfung der aufgetrete
Krankheiten leider nicht in einer der günſtigen Witterung entſprech
Weiſe entwickelt bzw. gebeſſert. Die Herbſtausſichten werden imn
noch zurückhaltend und nach Menge wie nach Güte als ziemlich unſi
beurteilt. Die Ziffer für Baden beträgt 3,5. Auch in Württemb
wird man bei den Weinbergen mit einem weit unter einer Mitteler
zurückbleibenden Betrag zu rechnen haben. Der Stand der Reben iw
für Anfang September mit der Note 4,1 bezeichnet. Im Gebiete
Heſſen wird der Rebenſtand mit wenigen Ausnahmen als gering b
ſehr gering (4,2) bewertet. Für das geſamte Deutſche Reich ergibt
bei der Beurteilung des Standes der Reben mit 3,7 keine Veränder
gegenüber Anfang Auguſt d. J., dagegen zeigt ſich eine Verſchlechter.
gegenüber Juli 1926 (3,2) und gegenüber dem Anfang September
Vorjahres (2,8). Auch die Güte der Trauben hat ſich mit 3,6 im 2
gleich zu der Beurteilung Anfang September 1925 (2.5) erheblich ung
ſtiger entwickelt.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſte
Bensheim: Fa. Kaufhaus Merkur, Inh. Siegfried Wertheimer,
20. 9., GlV. u. Prft. 29. 9. Gießen: Chriſtian Magnus. Kkverf. man
Maſſe eingeſtellt. Darmſtadt: Hermann Zoll. Af. 1. 10. GlV. 27
Prft. 18. 10. Reichelsheim: Willi Bauer. Kkverf. aufgehoben. F.
berg: Landwirt Gottfried Grix in Ilbenſtadt. Af. 20. 9. GlV. u.
24. 9. Offenbach a. M.: Fa. Erkrath A.=G. Af. 24. 9. GlV. 15. 9. P
20. 10. Altenſtadt: Ferdinand Max Strauß. Schlußtermin 21. 9.
bach a. M.: Möbelhdl. Philipp Schilz. Geſch.=Aufſ. aufgehoben.
Oi.
bacher Eiergroßhdl. G. m. b. H., Geſch.=Aufſ. aufgehoben. Karl. A.
Geſch.=Aufſ. aufgehoben. Otto Baum. Geſch.=Aufſ. aufgehoben.
Elektrotechniſche Fabrik, vorm. Schröder u. Co., Geſch.=Aufſ. aufgehol
Fa. Schreiber u. Co. Geſch.=Aufſ. aufgehoben.
„ Braldfatler Kartboeticht Boi 10. Opt. 106
Staatspapiere
a) Deutſche
6‟/.%Reichsp.=Sch.
p. 1. 10. 30 ...
7% Baher. Staats=
Sch. p. 1. 4. 2
6½/=% H- V.=Sch.
p. 1. 4. 29
6:I=% Pr. St.=Sch
p. 1. 3. 29 ...
6‟/=% Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30 ...
7% Sächſ. Fr.=Sch
p. 1. 7. 29 ..
7% Sächſ. Fr.=Sch
p. 1. 7. 30.
6‟=%Württ. F. Sch.
p. 1. 3. 29 ..."
14% „einh. R.(kon)! 2ig
3% Port. (Spz.) IIII —
5% Rum.am. R.03. 9.525
4½% Gold. 13.. 18
4½ „ am. konv..
4½ „ am. 05... 7.25
4%Türk. (Adm.)03 —
40 Türk. Bagd.
(Bagd.) III 215
48
„ 1911 Boll. / 13.475
Ung. St. 1913
—
4½
Vorkriegsanleihen
5% D. Reichsanl.
4% D. Reichsanl
4% D. Schutzgb. v.
08—11 u. 13...
D. Schutzg. v. 14
4
Preuß. Konſ.
4% Baden. ....."
4%Bayern ....."
4½ Heſſen......"
4½ Württemberger
b) Ausländiſche
5%Bos. E. B. 1914
5% L2. Inv. 1914
4½½ ( 1898 ..
4½% 1902 ..
4½ „....."
5% Bulg. Tabal02
—
½% Oſt. Staatsr.
4r. 1913, Kdb. 1918
4½%Oſt. Schatz. 1.
4½%Oſt. Silberr.
4% Goldr. ...!
997
Außereuro=
päiſche
).5051 5% Mex.am. inn.
3 auß 99 ...
„0 „Gold 04,ſtf.
4139) inn=”
. Irrigat.
5% Tamaulipas I.
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10% Berl. H.=Bk. G.
„
6% Berl. St.=Golt
8% Darmſt. St.=G.
D. Hyp.=Bank
keining., Goldpf.
% Frtf.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. . .
8% Frkf. Pfbr.=Bk.
Holdpfdbr.. .
5% Frkf. Pfbr.=Bk
Goldpfdbr. . . .
Komm. Ldb. D.
Goldſchuldver. . .
353,
Na
190
81.60
4.95
80 Heſſ. Ldb. Gold
10% Komm=Elekt
Mark (Hag.) Gold.
Mannh. St.=G
8% Mainz St.=G
% Naſſ. Ldb. Gold
o Pfälzer H.=B.
Goldpfandbr. . ..
8% Pforzh. St.=G.
8% Pr. C.=B.=Cr.=B
Idpfandbr.. .
71.%Rh. St.=W. 25
10% Rh.=Weſtf. B.,
Cr.=Bk., Goldpf.
*
2 Südd.B.Cr.=B
Goldpfandbr. . . . 100
Oyne
Zins=
berechnung
Bdw. Kohl. 23
8 %Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
5% „Roggen . . 23
5% Pr. Kaliw. .
Pr. Roggenw.
5½ Südd. Feſt=B. 0
Vorkriegs=Hyp.=B
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb.
Bahr. Handelsb..
Bayr. Hyp. u. Wech
Berliner Hyp.=Bk.
Frkf. Hyp.=Bk. ....
Frkf. Pfandbr.=Bk
Hamb. Hyp.=Bk.
Mecklb. Hyp.=u. Wl
Meining. Hyp.Bt
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bf. .
Preuß. Bod.=Cr.=7
Pr. Cent.=B.=Cr.=B.
Preuß. Pfdbr.=Bk.
104
190
Rh. Hyp.=B. G./100 Obligationen v.
Rhein. Hyp.=B..
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ. Hyp.=Bk...
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B..
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Ldsb. ...
Transportanſt.
(Dux. Bdb Em.91
—
Sſo
—
% Eliſ.=Bahn ſtfr.
4½ Galiz. Carl=
Lud.=B
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11.92
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2,6% Alte „ „
13.9
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%0 Oſt.=Ung. 73/7
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...
C
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Oſt. .. Erg. Ne=
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16.6
Rud. Salzig.
14.60 4
0 Anat. S.I
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13.72
% Salon. Monaſt
10.35 1=
Tehuantepec..
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10.1
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6.75
12.15
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Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit:.
Bad. Bk. .... . . ."
Bk. f. Brauind. . . .
11.5
4.55
9.2
119
Barmet Bankb. .
Bay. Hyp.=Wchſ...
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Banl.
D. Eff. u. Wchſ.=
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk. ..
Disk.=Geſellſch. . . .
Dresdener Bk. ..."
Frankf. Bk. ...."
Frkf. Hyp.=Bk.. .. .
Frkf. Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr.
Lux. Intern. Ban
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Mitteld. Creditb.
Pfälz. Hyp.=Bk. .
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbk. . ..
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. Disc.=Geſ.
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein
Bergwerkö=Akt.
Bochum Bergb. .
Buderns. .. . . . . ..
Dt. Luxem
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Eſchw. Bergw...
Gelſenkirch. Bgw.
Harp. Bergb. .. . ."
Ilſe Bergb. St....
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurt..
Kali. Weſterregln.
Klöcknerwerke ..
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder ......!
Oberbedarf ...."
Obſchlef. Eiſ. (Caro
Otavi=Min.=Ant..
Phönix=Bergb. ..
Rhein. Braunk. . . .
Rhein. Stahlw.. . .
A. Riebeck Montan/153.5
37
210.75
BIe
139
139.25
115
123.5
130
133.5
136.25
124.75
139
8.7
165
1:1 5
135
„
112.75
69.
15
Rombach. Hütte
Salzwerk Heilbr.
Tellus Bgb.. .. ..
Ver. Laurahütte ..
Ver. Stahlwerke.
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum(Mannh.
Henninger ......"
Hereules. Heſſiſche
Löwenbr.=Münch..
Mainz. Aktienbr. . .
Schöfferhof(Bind.)
Schwarz=Storchen
Tucher, Nürnberg
Werger
.
kkum. Berlin. .
Adler & Oppenh.
A
v. (v. Kieher)
A. G. Vzg. A.
10 A. E. G. Vjg. B..
A. E. G. Stamm ..
Anglo=Cont. Guano
Aſchaff. Zellſtoff
Badenia (Weinh.)
Vad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin ..
Baſt Nürnberg ..
Bayr. Spiegel..."
Beck & Henkel ..."
Bergmann El. . . .
Bing. Metall..
Brem.=Beſigh=Ol.
Bürſtenfbr. Erlang
Cement=Heidelb.."
Cement, Karlſtadt
Cement, Lothr.. .
Chem. Albert. . . .
Chem. Brockh. ...
Chem. Milch ..."
Daimler Motoren
Dt. Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl
D. G. u. Silb. S heid.
Dingler, Zweibrück
39
9.73
158
239
129
83
59.5
155.2:
56
53.5
131.5
135
66.5
81.7
143.5
153
118.5
Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp .. . . . . .
Dürr. Ratingen ..
Dyckerhoff & W. .
Eiſenw. Kaiſersl...
El. Licht= u. Kraft
Sl. Lieferung .. .."
Elſ. Bad. Wolle ..
mail. Ullrich . . .."
Enzinger Werke ..
Eßlinger. Maſch. . .
Ettlinger Spinn...
Faber Bleiſtift
Faber & S hleicher
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Fetter)
Feiſt, Sekt. Frkf.. .
Frankfurter Gas ..
Frankfurter Hof ..
Frkf.=M. Pok.u. W.
Fuch Waggon S
Beiling E Cie. ...
Germania Linol..
Gelſenk. Gußſt. . .
Goldſchmidt, Th.
Gothn Waggon .."
Gritzner, Maſch.. ..
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen . . . . . .
Hanfw. Füſſen ...
Hanſa=Lloyd, Br.
Hartm. & Braun.
Hehligenſtaedt. .
Hilpert, Armatur.
Hindrich3=Aufferm.
Hirſch, Kupfer ..
Hoch=Tief Eſſen ../ 83.7
Holzmann . . . . . ..
Holzverk. Ind. . . . .
Hydrom. Breslau
„Fnay) .........."
Fun han: St....
Kammy. Naiſersl.
Parlsruher Maſch. .
70
1775
197.1
115.75
*1.75
49
Karſtadt, R...."
Klein Sch. & Becker
Knorr, Heilbronn
Konſerv. Braun.
Krauß, Lokom. ..
Lahmeyer .. . . . ."
Lech. Augsburg ..
Lederw. Rothe .."
Spich arz..
Lingel Schuhw..
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm
Züdenſcheid Metal
Lux, Induſtrie ...
Mainkraft Höchſt
Mar3=W. Nürnberg
Metallgeſ. Frkf. ..
kiag. Mühlenb. .
Roenus. Stamm
Motorenf. Deutz..
Motorenf. Oberurſ.
Münch. Lichtſpielk.
Neckarſ. Fahr;.
eckarwv. Eßlingen
Oleawerke Frankf
Peters Union .."
Pfälf. Näh Kayſer
Philipps.. . . . .
Porzellan Weſſel.
Prometh. Frkf. .."
Rein. Gebb. & Schal
Rhein. Elektr. .
Rhenania, Aacher
Rütgerswerke ....
S hleußner .. . .."
S hneid. & Hanau
Schnellpr. Frank.
chramm Lackf.
Shrift, Stemp.. . .
Schuckert, Eleft
huhf. Weſſel..."
Schuhf. Herz.
S hulz Grünlack
Seilind. Wolff
Siemens Glas ... 197.5
Siemens & Halste
Süidd. Immob.
Thüring. Lieſ.=Geſ.
49.5
137.75
115.5
27
21
82.75
30.75
53
62.5
927.
nhren Furtwängl.
Beithwerke .....
Ver. f. Chem. Ind
Ver. d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg..
Ultramarin . . . . .
Zellſtoff Berl. ...
Vogtl. Maſch. ..
Voigt & Haeffner
Volthom Seil .."
Wanß. & Frehtag".
Wegelin Rußfbr..
Fellſt. Waldhof ..
Zuckerf. Waghäuſel
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn.
Zuckerf. Offſtein..
Zuckerf. Rheingau.
Zuckerf. Stuttgart
Transport= und
Verſicherungs=Alt.
A. Dt. Eiſenbahn
Dt. Eiſenb.=Geſ..
El. Hochbahn=Berl
Schantung E. B.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Hapag ........."
Nordd. Llohd.. . ..
Frkft. Allg. Ver).
Frankona Rückv.
Darmſt. Werte
Bahnbedauf
Dampft. Rodberg
Helvetia Konſ. ..."
Gebr. Lutz ...
Motor f. Darmſt.
Hebr. Roeder
Venuleth & Ellenb,
R
[ ← ][ ][ → ]Nummer 25
Kapitalserhöhung der Deutſchen Girozentrale. Die zuſtändigen
Or=
gane des Deutſchen Sparkaſſen= und Giroverbandes haben in Augsburg
die Erhöhung des Betriebskapitals der Deutſchen Girozentrale von 20
auf 28 Mill. RM. beſchloſſen. Jeder der 16 Mitgliedsverbände
über=
nimmt 500 000 Mark. Die Erhöhung wird mit Ruckſicht auf die
künf=
tige geſchäftliche Entwicklung der Deutſchen Girozentrale für
zweck=
mäßig erachtet und iſt auch im Zuſammenhang mit dem wachſenden
kommunalen Anleihegeſchäft der Girozentrale erfolgt. Die Bankanſtalt
will ſich für eine eventuell rückläufige Konfunktur auf dem Anleihemarkt
die erforderlichen flüſſigen Mittel zur Kursſtützung ſichern. Zurzeit
ſtellen ſich die kommunalen Inlandsanleihen der Deutſchen Girozentrale
auf 140 Mill. RM., die Auslandsanleihe auf 23 Mill. Dollar.
Die Zigaretteninduſtrie fordert nochmals ein Zwangsſyndikat. Die
Verſammlung der Landesgruppe Sachſen der Reichsgemeinſchaft
deut=
ſcher Zigarettenfabriken zu Dresden hat ſich auf Grund der mit
Bei=
fall aufgenommenen Ausführungen des Landtagsabgeordneten Profeſſor
Dr. Kaſtner=Dresden erneut auf den Standpunkt geſtellt: Da ein
Tabak=
monopol aus gewiſſen Grunden nicht in Frage komme und die
Beſon=
derheit der Branche auch eine pridate Kartellierung unmöglich mache,
ſei im Hinblick auf das in der hohen Sonderſteuer liegende Riſiko eine
produktive Regelung im geſetzlichen Rahmen eine unabweisbare
Not=
wendigkeit.
Motoren=Werke Mannheim A. G. vorm. Benz, Abt. ſtationärer
Mo=
torenbau, Mannheim. Die Verwaltung nimmt in einer Zuſchrift
Be=
zug auf die in den letzten Tagen ſeit der H.V. vom 4. d. M. wiederholt
irrigerweſe aufgetauchte Mitteilung, wonach die
Schadenserſatzforde=
rung, die in der Klage der Verwaltung der Motoren=Werke
Mann=
heim A.G. gegen die bekannten 2 früheren Vorſtandsmitglieder und 3
Mitglieder des A. R. erhoben wird, nur 100 000 Rm. betragen ſoll. Wie
von der Verwaltung mitgeteilt wird, hat dieſer Betrag lediglich die
vorläufige Bedeutung, als Streitgegenſtand dem Gericht gegenüber
namhaft gemacht worden zu ſein. Der Erſatzanſpruch ſelbſt betrage
wio ſchon früher des näheren bekannt geworden ſei, mehrere Millionen
Reichsmark. Hieraus erkläre ſich auch die Faſſung des Geſchäftsberichts
in dem Paſſus: „Die Verwaltung hat ſich entſchloſſen, für die
Vor=
gänge im Geſchäftsjahr 1925 Mitglieder des früheren Vorſtandes und
des A.R. haftbar zu machen und zu dieſem Zwecke den Rechtsweg zu
beſchreiten. Infolgedeſſen ſchlägt der Vorſtand vor, den Verluſt=Saldo
von 1444 044 Rm. auf neue Rechnung vorzutragen.”
Zur Angelegenheit der ausländiſchen Handelskammern in der Türkei.
Wie aus Konſtantinopel gemeldet wird, haben die amerikaniſchen,
fran=
zöſiſchen und engliſchen Handelskammern gegen die Aufforderung, ihre
Firmenbezeichnungen zu ändern, gemeinſame Schritte beim
Handels=
miniſter in Angora unternommen, die jedoch erfolglos geblieben ſind
Die ausländiſchen Handelsdiplomaten haben heute erklärt, daß ſie einer
Aenderung ihrer Bezeichnungen nicht zuſtimmen könnten. Man erwartet,
daß die Angelegenheit einen gemeinſamen diplomatiſchen Schritt der
intereſſierten Mächte in Angora zur Folge haben wird.
Vom Stahlmarkt. Die amerikaniſche Stahlproduktion betrug im
Auguſt 4 004 000 Tonnen gegen 3 651 000 Tonnen im Juli und 3 421000
Tonnen im Auguſt des Vorjahres. In den erſten acht Monaten des
laufenden Jahres betrug ſomit die Produktion 31 915 000 Tonnen
gegen=
über 28 867 000 Tonnen in der gleichen Vorjahrsperiode.
Samstag, den 11. September 1926
Die Lage am rumäniſchen Getreidemarkt. Die Tranßporte in
neuem Getreide beginnen, in den Häfen von Braila und Galatz
einzu=
laufen. Für Mitte des Monats wird mit verſtärkten Zufuhre
gerech=
net. Die Preiſe ſind feſt. Gerſte koſtet bei einem Gewicht von 59 Kg.
je Hektoliter und 5 Prozent Fremdkörpern 51 500—52000 Lei pw
Wag=
gon, bei einem Gewicht von 61 Kg. je Hektoliter 52 000 Lei: Wenen bei
einem Gewicht von 76,5 Kg. je Hektoliter und 3 Prozent Fremdkörpern
98 000 Lei, Mais 51 500 Lei. — In Konſtanza wurden folgende Preiſe
notiert: Gerſte 52 500—56 000 Lei, Weizen 82—85000, Rüben 19500,
Naps 10 500—12000, Mais 51500—52000, wilder Raps 8—9000,
Boh=
nen 6500, Hirſe 4850 Lei pro Waggon.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 10. September. Zum
Wochen=
ſchluß konnte ſich am hieſigen Markt kein Geſchäft mehr entwickeln. Die
Preiſe ſind unverändert. Weizen 27,75, Roggen 21,50, Sommergerſte
23—26, Hafer inl. 18—17,50, Mais 18,50, Weizenmehl 40,75—41,50,
Roggenmehl 31,50—32,50, Weizenkleie 9, Roggenkleie 10,50.
Berliner Produktenbericht vom 10. September. Die feſten
Aus=
landsmeldungen und die zumeiſt erhöhten direkten Cifforderungen trugen
dazu bei, die Preisentwicklung nach oben zu beeinfluſſen. Dies gilt
um=
ſomehr für Weizen, als die Inlandsofferten ſich größtenteils auf
un=
kontraktliches Material beziehen. Die Umſätze waren aber im Loko=
und Lieferungsgeſchäft nicht bedeutend. Immerhin ergaben ſich
Preis=
erhöhungen von 1 bis über 2 Mark. In Roggen lag auswärtiges
An=
gebot für greifbare Ware vor, die Preiſe ſind aber dauernd höher, ſo
daß ſich Preisſteigerungen auch im Lieferungsgeſchäft bis über 2 Mark
einſtellten. In Gerſte und Hafer ſind nur gute Qualitäten, in denen das
Angebot gering iſt, geſucht. Im Mehlgeſchäft beſteht Kaufluſt, nach wie
vor für Roggenmehl.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 10. September. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt begann in feſter Haltung auf Glattſtellungen
der Baiſſiers und eine beſſere Exportnachfrage. Später trat eine
Ab=
ſchwächung ein auf niedrigere Winnipeger Notierungen. Die Termine
ſchließen nahezu unverändert.
Mais: Der Markt nahm einen feſten Verlauf auf Deckungskäufe
Froſtbefürchtungen und die Feſtigkeit des Kaſſamarktes. September=
Termine zeigen Gewinne bis zu 1½ C., die übrigen ſchließen mit
un=
weſentlichen Veränderungen.
Hafer: Der Markt verkehrte ebenfalls in feſter Haltung auf
Auf=
beſſerungen bis zu 7/s C.
Baumwolle: Der Markt begann in abgeſchwächter Haltung auf
gün=
ſtige Temperaturberichte aus dem Weſten. Gegen Schluß trat eine
Be=
feſtigung hervor auf beſſere Exportnachfrage, Sturmwarnungen aus den
Golfſtaaten und Froſtbefürchtungen aus dem Zentralweſten. Die
Ter=
mine zeigen Rückgänge bis zu 15 Punkten.
Kaffee: Der Markt verlief in ſchwacher Haltung auf niedrigere
Kabel, ermäßigte braſilianiſche Forderungen, reſervierten amerikaniſchen
Konſum und Liquidationen. Die Termine gaben bis 30 Punkte nach.
Seite 13
Zucker: Die Aufwärtsbewegung hielt heute an auf zurückhaltenderes
Kubaangebot und die Feſtigkeit des Lokomarktes. Die Termine zogen
3—5 Punkte an.
Kakao: Der Markt verlief anfangs in feſter Haltung auf kleine
An=
künfte in Bahia und deutſche und engliſche Käufe, beſonders für
ſpä=
tere Termine. Der Schluß war etwas abgeſchwächt, da jetzt niedrigere
Kabel eintrafen. Die Termine zeigen Rückgänge bis zu 20 Punkten,
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Verband Deutſcher Teppich= und Möbelſtoff=Fabrikanten in
Leipzig hat ſeit dem 1. September 1926 ſeine Verzugszinſen von 11 auf
9 Prozent, ſeine Vorzinſen von 8 auf 7,5 Prozent herabgeſetzt.
Geſtern haben die Verhandlungen zwiſchen dem Arbeitgeberverband
der nordweſtlichen Gruppe und den Metallarbeiterverbänden über das
von dieſen gekündigte Lohn= und Arbeitsabkommen ſtattgefunden. Da
dieſe Verhandlungen zu keinem Ergebnis gekommen ſind und beide
Par=
keien bei ihren Forderungen blieben, ſoll der Schlichter angerufen
werden.
Die Bankfirma Harriman u. Co. emittiert im Laufe der nächſten
Tage 3 Millionen Dollar 6½proz. Bonds der Leipziger Ueberland=
Elek=
trizitäts= und Kraftwerke. Der Ausgabekurs iſt im Augenblick noch
un=
bekont
Der Erfolg der diesjährigen Wiener Herbſtmeſſe iſt, was den
Ein=
käuferbeſuch betrifft, ganz außerordentlich. Beſonders groß iſt im
Ver=
gleich zu den bisherigen Meſſen der Beſuch aus Deutſchland und den
Nachfolgeſtacten. Sämtliche Meſſeſtände ſind reichlich beſchickt.
Die Preiſe für belgiſche fette und halbfette Kohlen wurden
wieder=
um um 10 bis 20 Franken pro Tonne erhöht.
Der in Holland aufgelegte Teilbetrag der zweiten Tranche der
Aus=
landsanleihe des Deutſchen Sparkaſſen= und Giroverbandes iſt ebenſo
wie der in New York begebene Betrag vielfach überzeichnet worden.
An der Prager Börſe waren Nachrichten verbreitet, daß ſich in den
Verhandlungen über das tſchechoſlowakiſche Zuckerkartell Schwierigkeiten
ergeben hätten. Die Verhandlungen werden jedoch weiter fortgeſetzt.
Man iſt bezüglich des endgültigen Ergebniſſes durchaus zuverſichtlich.
Die Sowjetregierung wandte ſich an die engliſche Regierung mit der
Bitte, ihr zu erlauben, Filialen der Ruſſiſchen Staatsbank und der
Ruſſiſchen Bank für Handel und Induſtrie in London, Mancheſter,
Liperpool zu eröffnen. Die engliſche Regierung ſoll dieſen Vorſchlag
abgelehnt haben.
Amerikaniſchen Schätzungen zufolge zeigt der Auftragsbeſtand des
Stahltruſtes Ende Auguſt wieder eine Abnahme von 30000 Tonnen.
Die Abnahme dürfte indeſſen durch Saiſoneinflüſſe bedingt ſein.
Der japaniſche Export zeigt im Monat Auguſt mit 177 541 000 Yen
gegenüber dem entſprechenden Monat des Vorjahres eine Verringerung
um 50 542000 Yen. Der Import hat ſich für denſelben Zeitraum um
32 385 000 Yen auf 158 914 000 Yen vermindert.
Ausden Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 weiß und blaugeſtreifter
Beutel mit 1 Paar braunen
Kinderturn=
ſchuhen. 1 grauer Mantelgürtel. 1
Donblé=
broſche mit 2 weißen Steinchen. 1
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brille mit heller Hornfaſſung und runden
Gläſern. 1 grünſeidene Kinderzipfelmütze.
1 große braune Krokodillederhandtaſche mit
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ſchwarzer Spitz. — Zugeflogen: 2
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den Sonntagsdienſt und in der Woche vom
11. Sept bis einſchließlich 18. Sept den
Nachtdienſt die Merck’ſche Apotheke,
Rheinſtraße 9, und Beſſunger Apotheke,
Wittmannſtraße 1.
Bekanntmachung.
Am Dienstag, den 14. September
126, vorm. 9 Uhr, werden bei der
Eilguthalle auf dem Bahnhofe
Darm=
tadt (Hbhf.) etwa 1300 Stück alte
un=
frauchbare hölzerne Bahnſchwellen
egen ſofortige Zahlung öffentlich
meiſt=
jetend verſteigert.
(TV,12937
Darmſtadt, den 6. Sept. 1926.
Bahnmeiſterei 55.
Diehl.
Donnerstag, den 16. September
926, vorm. 10 Uhr, verſteigere ich in
Froß=Steinheim im Fabrikanweſen
er Firma Behl Wwe. zwangsweiſe ge=
(13112
ſen Barzahlung:
1 Rippenwalzwerk, 1
Tabak=
ſchneidmaſchine, 1
Tabakſtopf=
maſchine, 1 Tabakröſtmaſchine.
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Offenbach a. M., Bernhardſtraße 38.
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Seite 14
Gamstag, den 11. September 1926
Nummer 252
Palast-Lichtspiele
Der neue deutsche Groß-Film
Leirdatt anerKäferddei
Ein Drama in 8 Akten aus den
Helden-
tagen der deutschen Kolonien.
In den Hauptrollen:
Grete Reinwald, Andia Zimowa, Frida
Richard, dwa Wanja, Carl de Vogt, Olaf
Fjord, Hans Albers, Fritz Kampers, Erich
Kaiser-Titz, Otz Tollen, Emil Heyse,
Lewis Brody.
(13103
Der Radiohund 2 Akte!
Die neueste Wochenschau.
— Jugendliche haben Zutritt —
Antang 3‟ Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr
Herrngarten
Sonntag, den 12. September, vormittags 11 Uhr
Pemcnddel Henzel!
des Städtischen Orchesters.
Leitung: H. Hauske.
st13152
Kriegerkameradſchaft „Germania”, Darmſtadt
Sonntag, den 12. Sept. 1926, nachmittags 4 Uhr,
im Mathildenhöhſaal, Dieburgerſtraße 26
9‟
B0, Stiſtungstest
U. a.: Aufführung des Feſtſpiels von Hugo Stieſi
„Die goldene Brücke” (Spielleiter: H. K. Gremm).
Mitwirlende im Programm außer eigenen Kräften:
Chorvorträge des Geſangvereins „Sängerluſt” 1849. — Ernſte
u. heitere Borträge des bekannten Humoriſten H. Ph. Mechler
ſowie Muſikvorträge der Darmſtädter Orcheſter=Vereinigung
(Leitung: Obermuſkmeiſter Mickley.)
Tombola —
— Festball:
— Tombola
Für Fremde: Eintritt einſchl. Programm 0.70 Mk. — Mitglieder
gegen vorzeigen des vom Diener erhaltenen Programms und
23‟
der Mitglied=karte haben freien Eintritt.
Heſſen. Verein für Leibesihung. Darmſtadt.
Sonntag, 12. Sept. 1926, vorm. 8 Uhr u. nachm. 3 Uhr
tiſch
Bereing=
Leichtathletnore Otreiho Wettkämpfe
auf dem Sportplatz an der Rhein=Allee. (*23703
Abends 8 Uhr Siegerehrung im Bürgerhof.
EI
2I
Fahrten
13097
ab Veißer Turm
9, 10, 11, 12, 2, 2.39, 3, 3.30, 4, 4.30, 5, 7 Uhr
Rückfahrten bis Mitternacht
Autobettteb „wergftraße‟
AIALAPUNG
zu den am 14. und 16. September
in meinen neuen Räumen
ſiattfindenden Lichtbildervorträgen
„Deutsche Romantik und
deutsche bildende Kunzt‟
von Dr. Ernst Zeh
Beginn pünktlich 81. Uhr.
(intritt Mk. 2.— für jeden Abend.
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Das große
Brillantn
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findet nicht am Samstag, 11. Sept.,
ſondern
am Sonntag, den 12. Eeptbr auf
dem Sportplatz=Reſtaurant am
Böllenfalltor ſtatt und wird von
der einheimiſchen Firma: Erſte
Darmſtädter Kunſtfeuerwerkerei
Wallenſtein ausgeführt.
Anſchließend: (13161
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Eintritt 40 Pfg. Jugendl. 20 Pfg.
Nachm. 4 Uhr dortſelbſt
Volks=Beluſtigungen aller Art
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Großer Kinderfeſtzug. : Große
Kinderfahnen=Polonaiſe
Eintritt 30 Pfg. Kinder 20 Pfg.
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Nur noch einige Tage;
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Lustspiel-Programm:
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mit dem weltberühmten Wolfshund
Rin-Tin-Tin in der Hauptrolle.
Dim beim Film
Lustspiel in 2 Akten
onty in der Himmelssasse
In der Hauptrolle: Monty Banks
Die neueste Wochenschau
ais1/6 Jusendliche haben Autritt!
Anf 3‟/., Letzte Abendvorst. 8 Uhr
Union-Theater
Mur noch heute und morgen:
Der deutsche Großtilm:
„1
„Der Mann aus dem Jenseits
(Feldgrau)
Das Schicksal eines Heimgekehrten, 6 Akte
In den Hauptrollen: Paul Wegener
Olga Tschechowa, Anton Pointer, Hans Albers u. a.
„ErP m Giäck
mit Harold Lloyd in der Hauptrolle
Lustspiel in 2 Akten
Als Einlage:
(23714
Die Verworfenen
Eine packende Handlung aus den Kreisen
leicht-
sinniger und verdorbener Menschen, 7 Akte
Die neueste Wochenschau
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Oberheſſen=
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Sept. 4 Uhr nachm.
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Viktoriaſtraße 69, I,
236.) 1s1)
9
OrangeriedaFfeR
E
G
G
Heute Samstag, 8 Uhr abends
tin
lmagrig
Große Beleuchtung des Drauge Liehauſes u. Gartens
nach Artder Heidelberger Schloßbeleuchtung, mit Konzert
Morgen Sonntag, nachmittags 4 Uhr und abends 8 Uhr
Einmanges Saſ=Ronzert
Schweizer Gardeorcheſters, O Oswald
in Uniform
Ab 10½, Uhr: Moderner Tanz=Abend
mit Schweizer Jazz=Band=Beſetzung=
Menü für Sonntag, 12—½/,3 Uhr
Mark 1.20
Bouillon mit Markklöſen, Schmorbraten mit Spaghetti
Mark 1.50
Bouillon mit Markklöſen, Schweinerücken garniert, Käſe oder Eis
Mark 2.50
Bouillon mit Markklöſen, Omeleite mit Geflügelleber od. Nieren, ½ Hahn
mit Salat, Kartoffeln und Kompott, Eis oder Käſe
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Nummer 252
Samstag, den 11. September 1926
Seite 15
10)
Das Trapez.
Ein Fliegererlebnis von Ottv Fuchs.
(Nachdruck verboten)
„Aber ich bin ja gar nicht abgeſtürzt. Ich bin ja glatt
ge=
landet!”
„Kann man das öhne Flügel?”
„Nein. Das heißt, ich weiß nicht ... vielleicht, wenn ein
Trapez da iſt
.."
„Trapez?"
„So etwas, woran man ſich feſthält, ja .
Irgendwer murmelt etwas von „Fachausdrücken‟. Der
Hauptmann aber ſagt, er habe ſein lateiniſches Wörterbuch
ver=
geſſen! Alle lachten über den Witz, ich natürlich mit, obwohl ich
gar nichts Witziges dabei finde.
„Auf Ihr Wohl, Herr...
Er hebt ſein Glas und trinkt
mir zu. Ich ſchnarre ein: „Danke gehorſamſt!” und leere
gleich=
falls meine Taſſe.
„Jaja, die Flieger!” ſeufzt und lacht die ganze Runde. Man
ſtopft ſich ein friſches Pfeifchen.
„Mit dem Trapez hat es ſo ſeine eigene Verwandnis”,
be=
harre ich. „Bei mir war es noch immer da. Ich bin heute zum
viertenmal abgeſchoſſen, und doch hat es mich noch keinen
Finger=
nagel gekoſtet” prahle ich.
„Zum viertenmal?” Man fragt das ſchon empörend
un=
gläubig. Allein es kränkt mich nicht. „Ja. Genau zum
vierten=
mal, wenigſtens ſo oft ich es bemerkt habe. Man weiß es oft gar
nicht. Einmal habe ich mir den Propeller durchgeſchoſſen, genan
ſo wie heute, ſieben Schüſſe. Ich habe das Stück daheim. Er
mußte natürlich längſt ſchon davongeflogen ſein. Aber ich merkte,
wie geſagt, nichts und landete glatt auf unſerm Flugplatz. Wie
wollen Sie ſich ſo etwas erklären, meine Herren, ohne Trapez?
Ein anderer, der ſteigt zum erſtenmal in den Kahn, und wenn
er nicht nach zehn Meter Rollen ſchon das Genick gebrochen hät,
ſo fängt er in tauſend Meter Höhe zu brennen an, oder er kommt
umgekehrt aus den Wolken raus, oder es paſſiert ihm ſonſt was.”
„Freilich, Duſel gehört dazu” lenkt jemand ein.
„Duſel, ſagen Sie? Ja. Richtig. Ich habe Trapez geſagt.
Denn Duſel, das iſt ein Wort, nicht wahr? Trapez iſt allerdings
auch ein Wort, freilich, ſchon. Aber Duſel, das verſteht man,
und Trapez, das verſteht man nicht. Das heißt, ich verſtehe es
wohl . .. ſeit heute mittag.”
Ich fühle die ganze Zeit ſchon, daß mich der Herr am rechten
Tiſchende fixiert. Es iſt mir läſtig, ſtört meine Gedanken. Doch
wage ich nicht, hinzuſehen. Meine Reden werden immer lebhafter,
aber auch immer unzuſammenhängender. Die drolligſten
Ein=
fälle kommen mir. Ich ſtelle unſinnige Behauptungen auf und
verteidige ſie mit einer Hartnäckigkeit, als gälte es das Leben.
Vielleicht bilde ich mir dieſes Kunterbunt von Stimmungen auch
nur ein, und in Wirklichkeit bin ich doch viel geordneter? ...
Wenn nur der unbehagliche Beobachter nicht wäre!
Zwiſchen Augenblicken ſolch peinlicher Regungen und Zweifel
ſchwärme ich vom Fliegen und ſtaune über meine ungewöhnliche
Beredſamkeit.
„Enzianblauer Himmel über mir . . . unter mir gigantiſches
Wolkengebirge aus blendendem Schnee, ſtrahlend auch in den
Schatten noch . . . Schluchten mit ſattem Violett, Abgründe voll
milchig=blauer Luft und ganz fern, ganz ſagenhaft ein
hand=
großes Stückchen Erde, ſchwärzlich grün und geſtreift wie der
Rücken einer Hhäne. Von dort her werden mir die Fäuſte
ent=
gegengeſchleudert, ſchwarz oder quelmig=weiß, die ſich ballen und
ſpreizen unter blechernem Gellen ... Flackfeuer! — Oder ein
andermal, da ſchwebt man über einem Meer von Wolken, von
der untergehenden Sonne mit Pfirſichfarbe übergoſſen. Dazu
gehört dann unbedingt ein weiter, klarer Himmel vom Grün eines
Eisvogels. — Oder im Weſtſturm, da flattern graue Nebelfetzen
und rauchige Schleier um einen. Grobe Hände zerren und ſtoßen
an den Flügeln, tückiſche Luftfſtrudel ſaugen einen an. Plötzlich
wird man von einem unſichtbaren Ungeheuer aus vollen Backen
angepuſtet und wie eine leichte Feder turmhoch emporgewirbelt.
Schwefelgelbes Licht aus Wolkenritzen, kupfrige Dämpfe, graues
Hexenheer! Welche Luſt iſt das, als Oberteufel nach dem
Blocks=
berg zu reiten auf wildem Feuerrferd! Brüllend vor Uebermut,
dröhnend vor Kraft, ſchlägt es ſich mit dem wogenden, kochenden
Element herum, bald in gewaltigen Sätzen nach der betrunkenen
Sonne ſpringend, bald ſich hineinſtürzend in die triefende Nacht,
in der ſich ziſchende Regenſchauer ohrfeigen und weiche Fäuſte
vor die Bruſt ſchlagen, während eine Schar hohnlachender
Kobolde in den Spanndrähten heult und pfeift und trillert. Aber
da zeigt ſich unvermutet die Sonne wieder, wie eine gelbe
Zitrone in Rauchſchwaden hangend . . ein Ruck, du fühlſt dich
wie in einer Schaukel geſchwenkt, und jetzt funkelt ſie auch ſchon
wie ein Diamant im tiefſchwarzen Raume, und hinter dir, unter
dir liegt das wogende, brauſende, flackernde Chaos! — Und
wieder ein andermal, an einem Märzmorgen, da taucht man in
eine Wolke glitzernder Eiskriſtalle. Die flimmern in der Sonne,
wie Milliarden winziger Nädelchen, und vor einem her ſchwebt
der rieſige Schatten des eigenen Flugzeugs in regenbogenfarbener
Aureole. Ringsum aber iſt alles Licht, zuckendes, flimmerndes
Licht, eine Wolke von Lichtſtaub ...
Neben ſolchen Schilderungen ſchlüpfen mir Bekenntniſſe
durch, die ich noch keinem Menſchen gemacht habe. Gedanken, die
ſich zwar wiederholt ſchon keimhaft in mir geregt haben, zu denen
ich aber noch nie die paſſenden Worte fand, ergießen ſich jetzt
aus mir in unaufhörlichem Srrome, ohne daß ich dieſem Ausbruch
Einhalt gebieten könnte. Eine geheimnisvolle Macht treibt mich,
meine ganze Seele auszuſchütten.
Aber je mehr ich mich entleere, beſto ärger peinigt mich der
Blick des Unbekannten, und je mehr er mich peinigt, deſto wilder
wird meine Leidenſchaft.
(Schluß folgt.)
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