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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
A
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit z verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 251
Freitag, den 10. September 1926.
189. Jahrgang
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aufträge und Lelſtung von Schadenerſatz. Bei
Konlurs oder gerſchtiſcher Beitrelbung fällt jeder
Nabat weg. Bankkonto: Deutſche Bani und Darm
ſtädter und Natſonalbank.
Die deutſche Oelegation in Genf.
Genfer Nachklänge.
Was Briand unter Pertragstreue verſieht!
Hinter den Kuliſſen ſcheint doch in Genf mancherlei
vor=
gegangen zu ſein, wovon wir noch nichts wiſſen. Das „Berliner
Tageblatt” macht heute auf einige geheimnisvolle Andeutungen loſen Sieg Deutſchlands in Genf ſpricht. Die politiſchen Kreiſe
mehrung der nichtſtändigen Sitze nicht gleichzeitig über die Tatſache. Je weiter man nach links geht, deſto freundlicher fin=
Ginſtimmigkeit erreicht werden könne. Nanſen hat dieſe über= Gang der Ereigniſſe ziemlich gelaſſen hingenommen wird.
raſchende Einſtimmigkeit ſofort feſtgenagelt, und das „B. T.”
glaubt des Rätſels Löſung darin zu finden, daß Briand
er=
klärt haben ſolle, er ſtimme für die ſofortige Zuerkennung eines
Fall hat heute ja ſchließlich nur noch gkademiſches Intereſſe.
Trotzdem wäre es nützlich, wenn die deutſche Delegation ſich
da=
für intereſſierte, wieweit das richtig iſt, denn eine ſolche Ein= politiſche Entwicklung bei den anderen Mächten haben, ſchon
ſtellung Briands wäre doch eine wertvolle Illuſtration deſſen,
was Briand unter Vertragstreue verſteht.
Im übrigen werfen die kommenden Ereigniſſe ihre Schatten
voraus. Der Präſident des Völkerbundes hat Kundgebungen
der Zuhörer= urnd Journaliſtentribüne verboten, die bisher
all=
gemein geſtattet waren. Daß dieſer Beſchluß gerade, in dem
Augenblick herauskommt, wo Deutſchlands Eintritt ſich
voll=
zieht, iſt immerhin auffällig. Noch auffälliger iſt der Wunſch
des Bureaus des Völkerbundes, daß die Delegationen künftighin
keine Einladungen zu Banketten mehr ergehen laſſen, angeblich
um zu ſparen. Da früher eine ſehr weitherzige Gaſtfreundſchaft
geübt wurde, bei denen das Geld keine ſo große Rolle ſpielte,
kann man die Auslegung der „Deutſchen Tageszeitung” nicht ſo
ganz von der Hand weiſen, die aus dieſem Wunſch herauslieſt,
daß die Herrſchaften in Genf ſich von Deutſchland nicht einladen
laſſen wollen.
Eine kühne Behauptung Briands. — Priands Abfähr.
* Berlin, 9. September. (Priv.=Tel.)
Briand hat ſich beim Empfang von franzöſiſchen
Preſſe=
bertretern zu den vielen Entgleiſungen, die er ſich in den letzten
Monaten zuſchulden kommen ließ, eine neue geleiſtet, die faſt
ſchon „ein diplomatiſches Eiſenbahnunglück” iſt.
Er hat mit kühner Gelaſſenheit den Satz ausgeſprochen, daß
durch die Locarno=Verträge der Rhein ein
internationaler Strom iſt, der zwiſchen in einer
Breite von 50 Kilometern entmilitariſierten Ufern fließt und
unter dem Schutz des Völkerbundes ſteht. Das geht ſogar dem
ſtraff demokratiſchen „Berliner Börſenkurier” über die Hutſchnur,
der allerdings ſeine deutſche Entrüſtung hinter der Tatſache
ver=
birgt, daß der Rhein auf ſchweizeriſchem Boden beginnt und auf
niederländiſchem Boden endet.
Sehr viel entſchiedener noch wird die „Tägliche Rundſchau”
die den Mut zu einem ſcharfen Wort aufbringt. Sie bemerkt
dazu:
„Niemand hat die Internationaliſierung der deutſchen
Ströme als eine Maßnahme anerkannt, die für ewige Zeiten
beſtehen bleiben müßte, und das Recht, gegen dieſe
Vergewal=
tigung der politiſchen Vernunft durch den Verſailler Vertrag
anzukämpfen, haben wir niemals aufgegeben. Herr Briand
magſich geſagt ſeinlaſſen, daß wir von dieſem Recht
Gebrauch machen werden, und er mag ſich ferner geſagt ſein
laſſen, daß der Rhein trotzdem und allem ein deutſcher
Strom iſt und ein deutſcher Strom bleibt, daß
an dieſer ewigen Tatſache auch der Widerſinn des Vertrages
von Verſailles zerſchellen wird.”
Herr Briand wird über dieſe Antwort, die ihm gleichzeitig
mit der Ankunft der deutſchen Delegierten in Genf wird, nicht
ſehr entzückt ſein. In derſelben Nede ſoll er übrigens auch
ge=
ſagt haben, man müſſe daran denken, Deutſchland einige
Zuge=
ſtändniſſe zu machen „bis zu einer Teilreviſiondes
Ver=
ſailler Vertrages”. Solche ſchönen Worte haben
Augenblick zufrieden, wenn Herr Briand die
Zugeſtändniſſe, die er uns vor einem Jahr in
Locarno machte, nur halbwegs loyal ausführen dem Hotel Metropole, wo der Hauptteil der Delegation
Woh=
würde.
Die Erwartungen des Saargebietes.
* Saarbrücken, 9. September. (Priv.=Tel.) abend mit dem 9=Uhr=Zug ein.
Der Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund wird in der
hieſigen Oeffentlichkeit als ein für das Saargebiet beſonders
bedeutungsvolles Ereignis betrachtet. Man hat das Gefühl, daß
dieſes beſetzte deutſche Land nun endlich den natürlichſten
Sach=
walter im Völkerbund und im Rat gefunden habe, den das
Saargebiet ſolange habe entbehren müſſen. Nichts iſt
natür=
licher, als daß ſich die Hoffnung auf gänzliche Befreiung von dem
Joch der franzöſiſchen Herrſchaft neu belebt. So ſchreibt jetzt die
„Saarbrückener Landeszeitung”, das Blatt der Zentrumspartei,
männer einzuſetzen habe. Eine Verſtändigung mit Frankreich
ſei unvollkommen, wenn nicht auch an der Saar politiſch und
wirtſchaftlich normale Zuſtände erreicht würden. Die „
Saar=
meint es gelte nun, vieles an Deutſchland wieder gut zu machen, ſein dürſte. Nach Streſemann wird wahrſcheinlich nur noch
Die Beſetzung im Rheinland ſei nach London, Locarno und
offene Wunde,
Frankreich und der deutſche Eintritt.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 9. Sept.
Es erübrigt ſich, zu betonen, daß man hier von einem
reſt=
in den Neden Motta und Nanſen aufmerkſam. So hat Motta wie die Preſſe ſind faſt einheitlich dieſer Meinung;
Schattie=
rundweg erklärt, wenn die Aufnahme Deutſchlands und die Ver= rungen erkennt man eigentlich nur an der Einſtellung zu dieſer
Bühne gingen, ſei es nicht ſicher, ob im Rat die unentbehrliche det man die Geſichter. Der Geſamteindruck iſt aber doch, daß der
Der ſtarke Rückzug Polens wird überraſchend wenig
kom=
mentiert, vielleicht deshalb, weil trotz aller
Freundſchaftsbezeu=
gungen das Verhältnis zwiſchen Warſchau und Paris nicht ſo
ſtändigen Natsſitzes an Deutſchland nur dann, wenn gleichzeitig warm iſt, wie es früher war. Manche ſprechen von einer mehr
die Erhöhung der nichtſtändigen Sitze vorgenommen werde. Der engliſchen Orientierung Polens, wieder andere weiſen auf die
Rußland begleitet. Mit ſolchen Berechnungen auf die
inner=
manche Politiker Fehlgriffe getan. So ſoll zum Beiſpiel die
Nachricht, daß Primo de Rivera doch Herr der Lage in Spanien
blieb, bei manchen Stellen trotz aller offizieller Freude etwas
Enttäuſchung ausgelöſt haben.
„Frankreich wird in dem Völkerbund gänzlich iſoliert” hört
man in ausgeſprochen rechts gerichteten Kreiſen klagen. Polen
verliert gänzlich ſein außenpolitiſches Gewicht, Spanien und die
latein=amerikaniſchen Staaten desintereſſieren ſich mehr und
mehr an dem Völkerbund — oder an Frankreich —, mit
an=
deren Worten: Frankreich lockert ſeine Verbindungen. Abſichtlich
oder nicht, das tut wenig zur Sache. In dieſer Beziehung wird
der franzöſiſchen Außenpolitik Untätigkeit, ja Apathie
vorgewor=
fen. Selbſt die ſchöne Rede Beneſchs mußte in der Oede
ver=
klingen.
„Deutſchlands Eintritt in den Völkerbund bedeutet eine
ge=
ſchichtliche Wendung”, ſchrieb vor kurzem der „Temps”. Was
nun die unmittelbaren Folgen ſein werden, weiß man hier noch
immer nicht anzugeben. Denn der deütſche Eintritt ſoll ebenſo
die Wege der europäiſchen Entſpannung ebnen, wie — davon
ſpricht man oft — ſehr heikle Fragen aktuell werden laſſen.
Die Behandlung der Saarfragen vor dem Völkerbund.
Die Mitteilungen in der Preſſe über den Beſchluß des
Völkerbundsrates auf Vertagung der Frage der Zurückziehung
der franzöſiſchen Truppen aus dem Saargebiet ſind ungenau.
Der Beſchluß lautet nicht „Vertagung auf den Dezember”,
ſon=
dern Verſchiebung der Beratungen auf eine Sitzung einer
ſpä=
teren Tagung. Da mit der Neuernennung der Ratsmitglieder
bereits eine neue Tagung eingeleitet wird, beſteht die
Möglich=
keit, daß tatſächlich die Saarfrage noch im September vor dem
Völkerbundsrat nach der neuen Zuſammenſetzung mit dem
deut=
ſchen Ratsmitglied behandelt wird. Auf welcher Grundlage dieſe
Verhandlungen geführt werden ſollen, ſteht noch nicht feſt.
Tat=
ſache iſt aber, daß zwiſchen England und Frankreich in dieſer
Frage Verhandlungen ſtattgefunden haben, die zu einer
weit=
gehenden Vereinbarung geführt haben ſollen.
Die Ankunft der deuiſchen Oelegation.
* Genf, 9. Sept. (Priv.=Tel.)
Die deutſche Delegation iſt heute unter Führung von
Dr. Streſemann um 5.20 Uhr mit einviertelſtündiger
Verſpä=
tung in Genf eingetroffen. Auf dem Bahnhof waren zum
Empfang anweſend außer dem deutſchen Geſandten in Bern,
Dr. Müller, der Genfer Generalkonſul Aſchmann, der tſchechiſche
Geſandte in Bern, Mitglied der tſchechiſchen Delegation Dr.
Kroffta, der öſterreichiſche Geſandte in Bern Pauli, der litauiſche
Geſandte und Völkerbundsdelegierte Sidzikauskas und als
Vertreter der Regierung der Freien Stadt Danzig Regierungsrat
Dr. Ferber. — Auf dem Bahnhof war zum Empfang eine große
Menſchenmenge anweſend, die zum größten Teil aus deutſchen
Journaliſten, aber auch aus Preſſevertretern Englands,
Frank=
reichs, Italiens uſw. beſtand. Es fand keinerlei offizieller
Empfang durch Mitglieder des Sekretariats ſtatt. — Die
ange=
wir mehr als einmal gehört. Wir wären im kommenen Mitglieder der Delegation, Dr. Streſemann,
Staats=
ſekretär v. Schubert und Miniſterialdirektor Gauß begaben ſich
ſogleich nach ihrer Ankunft in bereitſtehenden Automobilen nach
ſchwarz=rot=goldene Flagge des Deutſchen Reiches weht. — Die Iſtaliens, der kleine und dicke Salandra, der ſtets, wenn er einige
parlamentariſchen Mitglieder der Delegation treffen erſt heute
Das Programm
für den Eintrit der deutſchen Delegation.
* Genf, 9. Sept. (Priv.=Tel.)
Für das vorausſichtliche Programm für den Eintritt der
gendes vorgeſehen:
Die Mandats=Prüfungs=Kommiſſion wird einen Bericht
daß nun erſt recht die politiſche Arbeit der deutſchen Staats= über die Gültigkeit der Mandate der deutſchen Delegation erſtat= glattraſiertem Geſicht, in welchem die winzigen Aeuglein völlig
ten und nach der Annahme dieſes Berichts wird Präſident
Nint=
ſchitſch die deutſchen Delegierten einladen, ihre Plätze im Saal
brückener Zeitung” erinnert an die erſte Reiſe einer Saardele= Alphabet entſprechenden Stelle freigemacht ſind. Nach dem Ein= chenden Bewegungen. Wenn ſich in Genf etwas Wichtiges
ereig=
gation nach Genf im September 1921, die bei den Völkerbunds= tritt der deutſchen Delegation und nach den Begrüßungsworten uet, wachſen ſie wie die Pilze nach dem Regen aus der Erde,
mächten auf eine übereiſige Verſchloſſenheit geſtoßen ſei im Ver= des Präſidenten wird Dr. Streſemann ſofort das Wort ergrei= ſollte es aber erforderlich ſein — ſo verſchwinden ſie ſo ſpurlos,
gleich zu der durch den Eintritt Deutſchlands geſchaffenen Situa= fen und eine wahrſcheinlich nur kurze und formelle Antwortrede wie in Nipvon der Morgentau nach Berühren mit den erſten
tion in Genf. Das Organ der Deutſchſaarländiſchen Volkspartei halten, die von allen beſtimmten politiſchen Anſpielungen frei ſengenden Strahlen der Tropenſonne ſich zu verflüchken pflegt..
Genf völlig zwecklos, das Saargebiet ſei eine völlig unnötige grüßen, worauf die Völkerbundsverſammlung in der Debatte wir nicht mehr den prachtvollen Grafen Skrzynſki (beſſen
Lebens=
über den Tätigkeitsbericht des Rates fortfahren wird.
* Die Männer der ſiebenten
Völkerbunds=Perſammlung.
Von unſerem Korreſpondenten.
G. P. Genf, im September.
Der Völkerbund zählt zurzeit 55 Staaten. Deutſchland iſt
dimnach das 56. Mitglied. In der Vollverſammlung dieſes
Jahres, der 7. Völkerbunds=Tagung, ſind jedoch nur 48 Staaten
anweſend. Außer Argentinien, Braſilien und Spanien fehlen
noch: Bolivien, Peru, Honduras und Coſta=Rica, die vielleicht
aus Solidarität zu Braſilien, viel eher aber wegen der großen
Rtiſekoſten und ſonſtiger Schwierigkeiten, wie bereits mehrmals
früher nicht erſchienen ſind. In Anbetracht der zweifellos
hiſto=
riſchen Bedeutung dieſer mit der Aufnahme Deutſchlands
ver=
bundenen Tagung ſcheint es uns nicht unangebracht, eine
Auf=
zählung und kurze Charakteriſtik jener aus aller Welt
zuſammen=
gekommenen Staatsmänner zu geben, welche heute, um dieſem
Ereignis beizuwohnen, hier verſammelt ſind. Zumal in der
Zuſammenſetzung der Delegationen, nicht nur im Vergleich mit
Hoffnungen hin, mit denen man in Paris die Entwicklung in den früheren Tagungen, ſondern ſelbſt zum März, recht große
Veränderungen vor ſich gegangen ſind.
Wir beginnen mit den Großmächten. Das britiſche
Imperium vertrat einſt, als Hauptdelegierter, Lord Robert
Cecil, der ſich vor Jahren, als der Völkerbund noch auf ſehr
ſchwankenden Füßen ſtand, das Verdienſt errungen hatte, ihn
gegen die verſchiedenſten Püffe und Stöße heroiſch verteidigt zu
haben und daher oft „der Apoſtel des Völkerbundes” genannt
wurde. Er iſt heute ebenfalls anweſend, aber nur in der
Eigen=
ſchaft eines zweiten Delegierten, dafür mit einem neuen Titel,
demjenigen eines „Viscount Ceeil of Chelwood” geſchmückt. Nach
Cecil führte anno 1924 Mr. Ramſay Macdonald die engliſche
Völkerbunds=Delegation, das Ccho ſeiner in Arbeitermeetings
gut trainierten Donnerſtimme iſt hier aber längſt verklungen. Es
erklingt nun die in Eton und Cambridge weſentlich weicher
ge=
ſchulte Stimme des ſehr ehrenwerten Sir Auſten Chamberlain,
berühmt durch ein gutſitzendes Monokel und einen großen Vater,
überdies — der eleganteſte Mann des Völkerbundes und heute
beſonders gut gelgunt, da ſein in Locarno begonnenes. Werk
nun abgeſchloffen und gekrönt werden ſoll. Außer Chamberlain
und Cecil zählt die engliſche Delegation nur noch vier offizielle
Mitglieder, darunter eine Dame — Lady Edith Lyttleton, die
durch nichts Beſonderes auffällt . . .
Sehr im Gegenſatz zur britiſchen Delegation iſt die
fran=
zöſiſche, mehr als vielköpfig, die größte Delegation dieſer
Tagung, beſtehend aus ſage und ſchreibe 31 Mitgliedern. Briand
führt natürlich. Er iſt heute nicht ſo in ſich zuſammengeſunken
wie ſonſt, der Sommerurlaub ſcheint ihm wohlgetan zu haben,
und auch aus ſeinem etwas müden Auge leuchtet, ebenſo wie aus
Chamberlains kaltem Monokel. viel Zufriedenheit über den
Gen=
fer Abſchluß des Locarno=Werkes. Neben ihm ſitzen — der
kleine, wildäugige, unwirſche Paul=Boncour, daheim ſcherzhaft
„Nobeſpierrot” genannt, berühmt als geſchickter Verteidiger in
verfänglichen Amour=Prozeſſen, und der plattuäſige, glatzköpfige
Loucheur, einer jener Männer, die, vielleicht nicht mit Unrecht,
zwiſchen Politik und Geſchäft klare Verbindungslinien zu ſehen
glauben. Als vierten Delegierten erkennen wir den Mouſieur
Henry de Jouvenel, Frankreichs ruhmgekrönten Prokonſul in
Syrien, von der Sonne des Südens leicht gebräunt und
bürger=
lich=behäbig im Gebaren. Ferner — die Senatoren Jules Pams
und Labrouſſe, die Deputierten Jouhaux, Barthelmy und Serot,
den Nechtsgelehrten Fronageot, den Grafen Clauzel, den Konſul
Ame=Leroy und viele andere, im ganzen 31 Mann. Alle wollen
ſie „dabei ſein”, dabei ſein beim „großen hiſtoriſchen Ereignis”,
der Aufnahme Deutſchlands. Unwillküirlich denkt man nun an
die Aera Herriot zurück, als er Deutſchlands Aufnahme „ohne
Vergünſtigungen und Benachteiligungen” ſchüchtern — —
ab=
lehnte, und an das Jahr 1920, als der rabiate Viviaui — Mottas
Antrag, Deutſchland ſofort ohne irgendwelche
Sonderbedingun=
gen in den Bund aufzunehmen, wütend niederſtimmte. Ja,
ſeit=
dem hat ſich im Genfer Reformationsſaale ſo manches geändert
und, gottlob, nicht zum Schlechten .. . Italien hat wieder
ſeinen Rechtsgelehrten Vittorio Scialoja hergeſandt, neben ihm
— der Signor Dino Grandi, der Graf Bonin=Longare, der
Mal=
quis Guiſeppe Mediei, der General Marinis und mancher andere
ſüdliche Caballero. Alles vortreffliche Diplomaten, aus der alten,
guten italieniſchen Schule, denen es heute nicht ſchwer fällt,
Ita=
lien als eine Art Retterin des Völkerbundes aus den Nöten der
Ratskriſe hinzuſtellen, obgleich es gerade jetzt poſitiver bekannt
wird, daß Italien im März Braſilien zu ſeiner Intranſigenz
doch mehr als ermuntert hat. Darin ſind Scialoja und ſeine
nung genommen hat und aus deſſen Fenſtern ſeit geſtern die Trabanten diplomatiſcher als der ehemalige Völkerbundsvertreter
Steinchen gegen das Genfer Glashaus geworfen hatte, als Exeuſe
hierfür nur die nackte Tatſache der Exiſtenz Muſſolinis und ſonſt
nichts anzuführen wußte . .."
Auch Japan hat nicht weniger als 21. Delegierte hergeſandt.
An der Spitze, wie ſeit dem erſten Tage, der Viscount Iſhii, ein
Mann aus einer allerälteſten und allervornehmſten Samurai=
Kaſte, vor dem ſämtliche übrigen 20 Völkerbunds=Japaner ſtets,
gleich gutgeölten Taſchenmeſſern, in tiefſter Hochachtung
zu=
ſammenzuklappen pflegen. Unter ihnen ſieht man Exemplare
deutſchen Delegation in den Völkerbundsſaal iſt einſtweilen fol= von jeder Abart der japaniſchen Phyſiognomik: Adatei, ein
Ja=
paner mit kleinem, ganz ſpitzen Bärtchen und ganz, ganz feinem
Schnurrbart, Naotake Sato — ein Japaner mit ganz feiſtem,
verſchwinden, und Yotaro Sugimung, ein Japaner mit dem
Ge=
einzunehmen, die bereits zur Linken des Präſidenten an der dem ſicht einer wilden japaniſchen Fechtmaske und katzenhaft ſchlei=
Die vielköpfigſte Delegation, nächſt Frankreich, hat Polen
Briand antworten und die deutſche Delegation ſeinerſeits be= mitgebracht: 27 „Polen aus der Polgkei!” An der Spitze ſehen
lauf mit der galanten Welt Alt= und Neu=Europas gleicherweiſe
Seite 2
Freitag, den 10. Geptember 1926
Nummer 251
eng verſchlungen iſt, der heute in Warſchau das Palais Potocki
erworben und dort „den” politiſchen Salon Oſteuropas zu kreieren
verſucht . . .), ſondern den weſentlich unperſönlicheren und
ſchweigſameren Pan Saleſki. Doch nicht weniger als vier
Gra=
fen ſtehen ihm zur Seite und ſorgen dafür, daß das „Preſtige
Polens” nach alter Tradition gewahrt wird . . .
Zu trüben Meditationen regt die Bankreihe Schwedens
an. Da ſahen wir einſt jahraus, jahrein den Schnauzbart und
den Wuſchelkopf Brantings, mit dem wir 1923 ſo manchen guten
Tropfen koſteten. Er iſt heute nicht mehr auf ſeinem Platz, denn
in einen höheren Weingarten mußte er leider eingehen . . . Auch
ſein Nachfolger, der faſt ſchulbubenhaft ausſchaute, aber mit
Jurisprudenz und vielem poſitiven Wiſſen bis oben gefüllte
Dr. Unden aus Upſala ſitzt nicht mehr auf dem Seſſel, den er
noch im März innehatte. An ſeiner Stelle ſieht man heute einen
ernſten, ſympathiſchen Herrn, den gegenwärtigen ſchwediſchen
Miniſter des Aeußern Jonas Elid Löfgren, von dem man ſicher
ſein kann, daß er im Schoße des Völkerbundes nicht minder
energiſch als ſeine Vorgänger die Sache der Gerechtigkeit und
Neutralität vertreten und nötigenfalls auskämpfen wird.
Auf der Bank „Belgien” fehlt Monſieur Hymans, der
langjährige, aalglatte Außenminiſter Belgiens, der hin und
wie=
der nicht nur oft zum Schaden Deutſchlands im
Völkerbunds=
rate präſidierte, ſondern bei der Gelegenheit vor Genfer
Gerich=
ten auch Prozeſſe — — für die Internationale Schlafwagen=
Geſellſchaft geführt hat. Sein Nachfolger Monſieur Vandervelde
zeichnet ſich nicht durch eine derartige Vielſeitigkeit aus; wohl
liebt er es ebenfalls, mitunter in Prozeſſen aufzutreten, aber
mehr in ſolchen politiſchen Charakters. Zum letzten Male
ſpra=
chen wir ihn in Moskau, wo er für die bedauernswerten
ruſſi=
ſchen Sozialrevolutionäre vor dem bolſcheſviſtiſchen
Revolutions=
tribunal furchtlos eine Lanze brach, aber leider nicht viel
aus=
richten konnte . . .
Dort, wo ein Schildchen den langen Namen „Roxaume des
Serbes, Croates et Slovenes” trägt, iſt eine Bank leer, denn
Monſieur Nintſchitſch präſidiert der 7. Völkerbunds=
Verſamm=
lung. Aber auf dem Platz daneben ſitzt ein recht bäueriſch
aus=
ſehender, etwas ſtier dreinblickender, ſtets ſchweigſamer Mann,
mit dem eigentlich niemand ſpricht. Und erſt nach einiger Zeit
erfährt man ganz zufällig, daß dieſer Mann niemand anders
als, wie die höfliche Sprache des Völkerbundes ihn nennt, „Son
Excellence Monſieur Stepan Raditſch” iſt. Alter Junge, ſo
haben dich deine zahlreichen Irrfahrten nun auch nach Genf
ge=
führt! Hier iſt man großzügig, nichts für ungut — ſei uns
herz=
lich willkommen . . ."
Indien vertrat anno 1924 der Maharadſcha von Bikaner,
anno 1925 der Maharadſcha von Patjala, und nun iſt die Reihe
an den Maharadſcha von Kapurtala gekommen. Sein Staat
liegt in Südindien und iſt lange nicht ſo groß und einträglich
wie Bikaner oder Patjala, aber von allen drei Fürſten verlautet
übereinſtimmend, daß jeder von ihnen ſtets eine ſilberne
Bade=
wanne mit ſich führt und im Ritz=Hotel zu London nie weniger
als 20 Zimmer mit einemmal bewohnt, — kleine demokratiſche
Charakterzüge, welche die drei Fürſten im demokratiſchen Genf
gute Figur machen laſſen. Allgemeine Bewunderung erregt
ferner der Diamant, den der Maharadſcha von Kapurtala an
ſeinem Turban trägt und der ſelbſt die Kleinodien Helene
Vaca=
reseus, der Vertreterin von Rumänien, überſtrahlt. Von dieſer
Dame wäre, außer der Tatſcche, daß ſie mit ihren reſpektablen
Formen den Platz für den in Genf angekündigten General
Ave=
rescu warm hält, noch zu vermerken, daß ſie ihren ſonſt
papagei=
grünen Hut nun mit einem papggeiroten Capot vertauſcht hat.. .
Zum Schluß ſeien — aus der Zahl der mehr oder weniger
prominenteſten Völkerbunds=Delegierten, derer hier nur
Erwäh=
nung getan werden konnte, — noch jene drei Männer genannt,
die vom erſten Tage der Begründung des Völkerbundes an ihm
ſtets treu geblieben ſind und, drei Cariatyden gleich, ſeit jeher
den Reformationsſaal zieren; wir meinen den Nordpolforſcher
und Vertreter Norwegens Fritjof Nanſen, der, wohl von Berufs
wegen, ſtets dadurch für Erfriſchung der mitunter ſchwülen
Gen=
fer Atmoſphäre ſorgt, daß er in ſeinem rauhen Seemanns=
Engliſch coram publico irgendeinen unfreiwilligen Witz reißt,
ferner den Baron Auguſt Lehmann aus Liberia, dem jetzt die
hohe Ehre zuteil geworden, einen der ſechs Vizepräſidenten=Sitze
einzunehmen, und ſchließlich — den perſiſchen Prinzen Arfa ud
Dowleh, einen Sprößling der ehemals regierenden Dynaſtie, aber
nichtsdeſtoweniger dem kühnen Eroberer des Pfauenthrones Riza=
Khan treu ergeben und im Reformationsſaale, gleicherweiſe wie
in den Genfer Reſtaurants, eine ſehr beliebte und, wegen ſeiner
Schafsfell=Mütze, eine ſehr dekorative Figur. Hiermit wären die
prominenteſten Männer der 7. Völkerbunds=Verſammlung ſo
ziemlich erſchöpfend aufgezählt, und der Leſer wird hieraus
er=
ſehen haben, daß der Kreis der hiſtoriſchen Zeitgenoſſen, in den
nun die Vertreter Deutſchlands, die Herren Streſemann, von
Schubert, Dr. Gauß und Dr. Pünder treten, nicht nur ein
über=
aus intereſſanter, ſondern auch ein höchſt exkluſiver iſt.
*Oer ruſſiſche Student von heute.
(Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten.)
H. St. Moskau, Auguſt 1926.
Wir Weſteuropäer haben unſere Kenntnis des ruſſiſchen
Studenten vorwiegend aus Doſtojewſkis „Verbrechen und Sühne‟
entlehnt — andere Darſtellungen des ruſſiſchen Studentenlebens
ſind bei uns in Deutſchland kaum bekannt geworden — und
er=
blicken in jedem ruſſiſchen Studenten einen Raskolnikow, der ſich
über das Problem Gut und Böſe im allgemeinen und über die
ſittliche Berechtigung des Mordes an einer alten Pfandleiherin
im beſonderen den Kopf zerbricht. Nun, die Zeiten Raskolnikows
ſind im weſentlichen vorbei, das Bild des ruſſiſchen Studenten
hat ſich gründlich geändert. Langhaarig und nachläſſig gekleidet
und gewaſchen, das iſt der ruſſiſche Student noch heute, oder
viel=
mehr: er iſt es in weſentlich höherem Maße als je zuvor, aber
metaphyſiſche Grübeleien liegen ihm vollkommen fern. Wenn
man die Amerikaniſierung, die Verzweckmäßigung des ruſſiſchen
Lebens irgendwo in ihrer Vollendung ſtudieren will, ſo ſtudiere
man den ruſſiſchen Studenten der Gegenwart. Der grübleriſche
Myſtizismus der Raskolnikowperiode iſt längſt vergangen, es
gibt nur noch praktiſche Ziele im neuen Sowjetſtaate, der keine
Metaphyſik, keine Philoſophie mehr kennt und ſeinen Bedarf an
geiſtiger Kultur weſentlich mit der materialiſtiſchen
Geſchichts=
theorie beſtreitet. Der Student von heute iſt eine durch die
wirt=
ſchaftlichen Verhältniſſe bedingte Erſcheinung, er ſtellt in der
Hauptſache den Typus des aufſteigenden Proletariers dar (mehr
als zwei Drittel der geſamten Studentenſchaft entſtammen
prole=
tariſchen Kreiſen, und man iſt ängſtlich darauf bedacht,
bürger=
lichen Zuwachs fernzuhalten); da liegt es in der Natur der Sache,
daß ſich die jungen Leute mit mehr oder minder großer
Zähig=
keit und Ausſchließlichkeit praktiſchen Dingen widmen und alles
meiden, was nach reiner Wiſſenſchaft ausſieht. Eine ſolche liegt
auch gar nicht im Plane der Sowjetregierung. Die braucht
tüch=
tige Ingenieure, da der wirtſchaftliche Aufſtieg Rußlands ihr
Hauptziel bilden muß, für abſtrakte Gelehrſamkeit und geiſtigen
Luxus iſt kein Raum. Alſo Praxis, Praxis und nochmals Praxis!
Daß es hier keinen Luxus irgendwelcher Art gibt, auch nicht
in äußerer Hinſicht, das bemerkt man ſchon beim erſten Blick auf
das Univerſitätsgebäude, das ſchmerzlich enttäuſcht,
wenn man ſich die pomphaften und geſchmackvollen Bauten
Weſt=
europas vergegenwärtigt. In der Mochowaje, der Moosſtraße
man könnte überſetzen: Straße der bemooſten Häupter — ſtehen
die beiden Univerſitätsgebäude nebeneinander, das alte 1755
Vom Tage.
Am Freitag vormittag um 10,30 Uhr werden die
An=
prachen, die aus Anlaß der Aufnahme Deutſchlands in den
Völker=
bund in Genf gehalten werden, durch den
Deutſchland=
ſender auf Welle 1300 verbreitet.
Ein zweibändiges Werk des
Reichsaußenmini=
ſters Dr. Guſtav Streſemann wird ſoeben im Buchhändler=
Börſenblatt angekündigt. Unter dem Titel „Nach Locarno und
Genf” foll es ein „Quellenwerk” ſein, in dem der Leiter der deutſchen
Außenpolitik „ſelbſt Aufſchluß und Rechenſchaft über ſein Tun und
Laſſen” ablegt.
Der deutſche Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann hat geſtern
abend erſt die deutſchen und dann die ausländiſchen
Preſſever=
treter empfangen, um mit den in Genf weilenden Journaliſten
Fühlung zu nehmen.
Wie wir erfahren, ſollen am Freitag vormittag die
Ratifi=
kationsurkunden der Locarnoverträge beim
Völ=
kerbund übergeben werden, ſo daß alſo damit die
Vex=
träge in Kraft treten.
Unter der Beſchuldigung, ein Komplott gegen die Sicherheit des
Staates geſchmiedet zu haben, wurden in Sofia, einer Radiomeldung
zufolge. 400 Angehörige der bulgariſchen
Kommuni=
ſtiſchen Partei verhaftet.
Primo de Rivera wird demnächſt die Weltausſtellung in
Philadelphia beſuchen. Wahrſcheinlich wird er in Begleitung des
Ar=
beitsminiſters am 27. September abreiſen Primo de Rivera werde
auch den Präſidenten Coolidge beſuchen.
Der franzöſiſche Franc zeigte geſtern eine
Abſchwä=
chung. Das Pfund Sterling ſtieg auf 168 Franken und der Dollar
auf 34,65 Franken.
Der amerikaniſche Schatzſekretär Mellon, der am Samstag nach
Waſhington zurückkehrt, ſtattete geſtern Churchill einen Beſuch ab.
Telegrammwechſel zwiſchen Dr. Rameck und Or. Marx.
Berlin, 9. September.
Der öſterreichiſche Bundeskanzler Dr. Rameck hat aus Genf
an den Reichskanzler Dr. Marx folgendes Telegramm gerichtet:
„Am Tage, da der einmütige Beifall aller im Völkerbund
ver=
tretenen Staaten den Eintritt Deutſchlands in den Bund
be=
grüßt, drängt es mich, Ihnen, Herr Reichskanzler, ſowie dem
deutſchen Volke, die innige Befriedigung Oeſterreichs
auszu=
ſprechen darüber, daß nunmehr die hohen geiſtigen Kräfte
Deutſchlands berufen ſein werden, an der Erfüllung der ideellen
Miſſion des Völkerbundes mitzuwirken. gez.: Bundeskanzler
Rudolf Rameck.”
Das Antworttelegramm des Reichskanzlers
hat folgenden Wortlaut: „Für Ihre Begrüßungsworte zum
Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund ſage ich Ihnen,
hoch=
verehrter Herr Bundeskanzler, im Namen der Reichsregierung
und des deutſchen Volkes den wärmſten Dank. Möge Oeſterreichs
herzlicher Willkommengruß ein gutes Vorzeichen ſein für
erfolg=
reiche deutſche Mitarbeit im Dienſte der hohen Ziele, die
ſich die Gemeinſchaft der Völker geſetzt hat. gez.: Reichskanzler
Dr. Marx.”
Internationaler Kohlenkongreß in Pittsburg.
Geheimrat Profeſſor Dr. Franz Fiſcher,
Direktor des Kaiſer=Wilhelm=Inſtitutes für Kohlenforſchung in
Mülheim a. d. Ruhr, der vom Carnegie Inſtitute of Technology
in Pittsburg zur Teilnahme an dem internationalen Kongreß
eingeladen wurde.
von der Kaiſerin Eliſabeth errichtete und das neue, beide
gleich=
mäßig verfallen und unſauber, primitiv und ohne jeden Anflug
höherer Kultur. Im Innern kein Schmuck, nichts, was das
Auge erfreuen könnte, keine Spur geſchichtlicher Erinnerungen,
organiſcher Zuſammenhänge: nur im Treppenhauſe die
unver=
meidliche Leninbüſte vor der üblichen roten Draperie. Man fühlt
hier mit einem gewiſſen Erſchrecken den Mangel jeglicher
Tradi=
tion und empfindet erſtaunt — beſonders wenn man an unſere
individuellen Hochſchulen zurückdenkt —, daß der Ruſſe eigentlich
keine Geſchichte hat, daß hier nichts gewachſen, ſondern alles
ſchnell zuſammengeſtellt, auf behördlichen Befehl künſtlich gemacht
iſt. Einen peinlichen Eindruck macht die Buchhandlung im
Uni=
verſitätsgebäude, die ausſchließlich aus kommuniſtiſcher
Tages=
literatur wertloſeſter Art beſteht, während alles Bedeutende und
für eine akademiſche Jugend in unſerem Sinne Wichtige
grund=
ſätzlich ausgeſchaltet iſt. Das hat freilich nichts Ueberraſchendes,
wenn man die Buchauslagen in allen öffentlichen Anſtalten
Ruß=
lands kennt, auf den Bahnhöfen, in den Gaſthäuſern, in den
offe=
nen Buden auf der Straße: nur kommuniſtiſche Schmöker, nichts,
was über den Rahmen politiſcher Tagesliteratur hinausgeht. Daß
man auch die akademiſche Jugend unter dieſer ſcharfen geiſtigen
Klaufur hält, zeigt, wie wenig dieſer ganze Drill mit unſerem
europäiſchen und beſonders mit unſerem deutſchen Schulweſen
gemein hat, wie ſehr er im Grunde nur eine Fortſetzung des
Nikolaiſchen Syſtems der inneren und äußeren Militariſierung
des Studenten iſt. Die ruſſiſchen Univerſitäten ſind nicht heilige
Hallen der Wiſſenſchaft, in denen nur der Geiſt gilt und der
Menſch erſt zum Menſchen wird, ſondern Schnellpreſſen zur
Maſſenherſtellung von Ingenieuren, Technikern uſw.
Die Hörſäle machen einen höchſt unbehaglichen Eindruck, die
Holzbänke ſind unbequem, ſchmal, ſo daß das bei uns übliche
Nachſchreiben der Vorleſung nahezu unmöglich iſt. Mehr Gewicht
als auf Hörſäle ſcheint bie Verwaltung heutzutage auf
Labo=
ratorien zu legen, die freilich auch nicht beſſer als die Hörſäle
ausgeſtattet ſind. Charakteriſtiſch iſt übrigens die Tatſache, daß
das Vortragspult nicht mehr auf einem erhöhten Platze, ſondern
mitten unter den Bänken ſteht: es ſoll eben keinen Mittelpunkt
einer einzelnen Individualität mehr geben, ſondern der
Vor=
tragende ſoll gleichſam unter der Maſſe verſchwinden, anonym
ſein. Daß die Wände überall Bilder von Parteigrößen
auf=
weiſen, unter denen Marx mit wallendem Lockenhaar und Lenin
ohne dasſelbe die häufigften ſind, verſteht ſich von ſelbſt. Das
zariſche Rußland behing ja auch die Wände mit Kaiſerbildern,
aber von einem ſolchen Uebermaß war keine Rede.
Beſonders kennzeichnend für Art und Weſen der
gegenwär=
igen ruſſiſchen Univerſitäten iſt ihre überall planmäßig und
Das Problem der Verteilung
der nichtſtändigen Sitze.
Weſche Siaaten erheben Anſpruch?
* Genf, 9. September. (Priv.=Tel.)
Bekanntlich iſt der heutige Tag in Genf ſitzungsfrei, was
dazu benutzt wird, lebhaft über die augenblicklichen Fragen zu
debattieren. Im Vordergrund dieſer Erörterungen ſteht die
Frage, welche Staaten Anſprüche auf die neu zu
ſchaffenden, nichtſtändigen Ratsſitze erheben
werden. Bekanntlich kommt in erſter Linie Polen, Spanien
und China in Frage. Ferner wurde Rumänien als
Vertreter der Kleinen Entente gewiſſermaßen ein Sitz ſchon
zu=
geſprochen, während man andererſeits auch hört, daß die
Tſche=
choſlowakei neuerdings auf einen dieſer Ratsſitze nicht
ver=
ſichten werde, da der polniſche Außenminiſter ſchop vor einigen
Tagen erklärt hat, daß Polen nicht daran denke, auf einen Sitz
zu verzichten. Von beſonderem Intereſſe wird es ſein, zu
ver=
nehmen, welche nordiſchen Staaten Ratsſitzanſprüche erheben
werden. In Kreiſen der kleinen Staaten" wünſcht man, daß
Schweden im Völkerbund bleibe, andererſeits werden
Nor=
wegen und auch Finnland genannt. Auch für einen
Ver=
treter der öſtlichen Randſtaaten iſt in betreffenden Kreiſen
Stimmung vorhanden. Ueber die Berückſichtigung der
nord=
amerikaniſchen Staaten iſt ebenfalls wiederholt Mitteilung
ge=
macht worden. Die Kanadier und die Muſelmanen
haben ebenfalls ihre Anſprüche angemeldet. Bei allen dieſen
Anſprüchen dürfte die franzöſiſch=polniſche Taktik auf Grund
der übergroßen Anzahl von Bewerbern einen ſchweren Stand
haben.
Cecil über die Konnpeienzen des Völkerbundes
In der heutigen Volkſitzung des Völkerbundes ergriff in
Fortſetzung der Debatte über den Tätigkeitsbericht des Rates
der kanadiſche Delegierte Sir Foſter das Wort. Foſter ſprach
u. a. die Hoffnung aus, daß der Eintritt Deutſchlands in den
Völkerbund vielleicht dazu beitragen werde, die Stimmng
gegenüber dem Völkerbund im Laufe der Zeit zu beeinfluſſen.
Danach hielt Lord Robert Cecil eine große Rede, in deren
erſtem Teil er zunächſt die mangelnde Ratifikationsluſt der
Re=
gierungen beklagte, durch die die Arbeit des Völkerbundes in
ihrer prottiſchen Auswirlung ſehr gelähmt werde. Er beantragte
eine Reſolution, in der die Verſammlung ihr lebhaftes
Be=
dauern ausſpricht, daß die Konventionen, die unter dem Schutz
des Völerbundes zuſtande kommen, nicht raſch genug oder gar
nicht von den Regierungen vatifiziert werden, und in der er die
Hoffnung ausdrückt, daß die Regierungen in Zukunft ſich mit
den Ratifizierungen mehr beeilen werden. Im zweiten Teil
ſeiner Rede ſprach Ceeil über die Zuſtändigkeit der
Völkerbunds=
verſammlung gegenüber derjenigen des Rates und beantragte,
daß die Verſammlung eine Kommiſſion einſetzen ſoll, die genau
feſtzuſtellen hat, welche Fragen in den Kompetenzbereich der
Völ=
kerbundsverſammlung gehören.
Sollte die Verſammlung auf dieſes Thema näher eingehen,
ſo würde wahrſcheinlich ein großer Teil der Debatten dieſer
Völ=
kerbundsverſammlung in der 1. Kommiſſion ſowohl wie in der
Vollverſammlung mit der Kompetenzfrage ausgefüllt ſein, die,
ähnlich wie im Jahre 1921 die Gemüter vorausſichtlich ſehr
heſ=
tig erregen würde.
Im weiteren Verlauf der Rede Cecils zeigte ſich, daß Cecil
weniger an Kompetenzunterſchiede zwiſchem Rat und
Verſamin=
lung als an die Kompetenzen des Völkerbundes ſelbſt denkt, der
genau feſtſtellen müſſe, was zu ſeinem Tätigkeitsbereich gehöre.
Die Kommiſſion, die Cecil beantragt, wird aber naturgemäß
auch auf die Zuſtändigkeitsdifferenzen zwiſchen Rat und
Ver=
ammlung kommen müſſen, wenn ſie ſich damit beſchäftigt, die
Artionsſphäre des Völkerbundes zu umgrenzen. Jede nationale
Frage könne auch eine internationale Frage ſein, erklärte Cecil,
und ſogar der Schulunterricht, die Tierquälerei und die
Einrich=
tung von Schwimmbaſſins ſind in hervorragendem Maße
inter=
natiovale Angelegenheiten.
In den Wandelgängen der Völkerbutndsverſammlung ſpricht
man viel von dem zweiten der heute von Lord Robert Cecil
ein=
gebrachten Anträge, in welchen man eine Tendenz zur
Einſchrän=
kung des Gebietes ſieht, mit dem ſich der Völkerbund beſchäftigt.
In dieſem Sinne ruft der Antrag verſchiedenartige
Kommen=
tare hervor, und er wird jedenfalls Anlaß zu äußerſt lebhaften
Auseinanderſetzungen geben, wenn ihn die
Tagesordnungskom=
miſſion an die 1. und 6. Kommiſſion verweiſen ſollte.
den
Arbei=
ſtreng durchgeführte Verbindung mit den Rabfa
hi fakultat).
terfakultäten (Rabfak iſt eine Abkürzung
Die Rabfaki oder Arbeiterſtudenten erhalten eine Art Mittelſchul=
Stu
enten im
eigent=
bildung und ſind erſt nach deren Abſchluß
bereits dem
lichen Sinne. Ihr ganzer Bildungsgan
Univerſitätsſtudium angegliedert, und die Vorleſungen finden
nterkunft und
im weſentlichen in der Univerſität ſelbſ.
Verpflegung erhalten die Rabfaki in Internaten,
denen das
n Namen Bucharin
größte das in der Oſtoſchenka gelegene,
11
S=
des größten bolſchewiſtiſchen Theoretikers
wahl der Rabfaki im allgemeinen und der Au
hme in d.
Internate insbeſondere wird ſehr vorſichtig vorgegangen und
geübt.
Ra
die denkbar ſtrengſte Auswahl im kommuniſ
Aus den Fabriken werden von den kommuniſtiſchen Parteizellen
befähigte junge Arbeiter und Arbeiterinnen auf die Fakultät
r Lehranſtalte
entſandt (in S. S. S. R. iſt der Beſuch höher
überhaupt nur auf Grund einer ſogenannten Kommandirowka,
einer Delegierung von ſeiten einer ſtaatlich anerkannten
Organi=
freier
ſation, wie Profſojus uſw., möglich, da nur eine Zah
Plätze vorhanden iſt, die ſtreng rationiert werden), und zwar
findet die Entſendung erſt nach dreijähriger Fabrikarbeit ſtatt,
da ſich ſonſt bourgeoiſe Elemente dieſes Weges bedienen könnten.
Söhne von Bauern werden nur aufgenommen, wenn der Vater
nachweislich ſein Land ſelbſt beſtellt hat. Vorläufig überwiegen
die Arbeiter, doch wünſcht die Leitung möglichſt ſtarken
bäuer=
lichen Zuzug. Der Unterricht wird, wie geſagt, zum Teil in der
Univerſität erteilt, zum Teil findet er in den verhältnismäßig
gut ausgeſtatteten Laboratorien des Internates ſelbſt ſtatt. Für
eine Ausleſe der Befähigſten wird dadurch Sorge getragen, daß
bei mangelhaftem Fortgange der Studien Rückſendung in die
Fabrik erfolgt. Die Entſcheidung darüber fällt durch Lehrer=
und Studentenſchaft gemeinſam: im Falle einer Uneinigkeit
zwi=
ſchen beiden entſcheidet die Regierungsdelegation. Die Rabfali
nehmen im übrigen als vollberechtigte Mitglieder an den Ver
ſammlungen der Studenten teil und erfüllen durch die enge
Ver=
bindung, die man zwiſchen ihnen und der eigentlichen
Univer=
ſität herzuſtellen gewußt hat, ganz ausgezeichnet ihren Zweck, die
Iniverſität mit echt proletariſchem Geiſt zu erfüllen und jedes
Aufkommen bourgeoiſer Elemente und Stimmungen von
vorn=
herein unmöglich zu machen, wie ſie denn auch durch ihre
Arbeits=
racht, die ſie nie ablegen, das Bild der Univerſität in das einer
Fabrik verwandeln.
Die Durchdringung mit proletariſchem Geiſte, mit der Doktrin
und Weltanſchauung des Bolſcheismus iſt übeliaupt die
weſent=
lichfke Beſtimfung der Univerſitäten. Die Belfchewiſten haben
in ihren kritiſchſten Stunden die Mitgxbeit der Intelligenz
Seite 3
Nummer 251
Freitag, den 10. September 1926
Die Deutſchnationalen zur
Außenpolitik.
Eine Rede des Grafen Weſtarp auf dem
Parteitag in Köln.
Köln, 9. September.
Auf dem deutſchnationalen Parteitag hielt heute nachmittag
Graf Weſtarp, der Vorſitzende der Partei, eine etwa
ein=
einhalbſtündige Rede, der wir folgende wefentlichen Punkte
ent=
nehmen: Wie es im parlamentariſchen Syſtem
ſelbſtverſtänd=
liche Pflicht und das Recht der Oppoſition ſei, und wie die
Partei ſchon oft erklärt habe, habe ſie, ſo führte Graf Weſtarp
aus, das Ziel, mit dem ihrer zahlenmäßigen Stärke und ihrer
inneren Kraft und Bedeutung entſprechenden Einfluß den
un=
mittelbaren Anteil an den Regierungsgeſchäften
im Reich und in den Ländern zu erringen.
Zur auswärtigen Politik ſtellte der Redner feſt, daß
die Partei die vom vorigen Parteitag einſtimmig gebilligte
Ab=
lehnung der Locarnopolitik, die zur Löſung der
da=
maligen Regierungskoalition geführt habe, nach wie vor
be=
rechtigt halte. Um ſo mehr, als die Ereigniſſe der Zwiſchenzeit
ihre Bedenken und Befürchtungen bis zum heutigen Tage
be=
ſtätigt hätten. Die beſetzten Gebiete und das ganze Volk
emp=
fänden das Schlagwort des Geiſtes von Locarno nachgerade als
Hohn. Die Partei habe deshalb ihren Widerſpruch und
Wider=
ſtand gegen den auf dieſer Grundlage betriebenen Eintritt in den
Völkerbund, den ſie nicht habe ändern können, aufrecht erhalten
muſſen. Aus dem Eintritt in den Völkerbund ergäben ſich bei
der lebendigen Fortführung der bisherigen Einſtellung neue
wichtige Aufgaben und Ziele: beſchleunigte Befreiung der
beſetz=
ten Gebiete am Rhein und an der Saar, Sicherung der
Oſt=
marken" gegen feindlichen Druck, entſchiedene Fortführung des
Verſuchs, Eupen und Malmedy wiederzugewinnen unter
Ab=
lehnung fremder Einmiſchung, Beſeitigung der entwürdigenden
Militärkontrolle und Inveſtigationspläne, Erkämpfung der
for=
mellen und materiellen Gleichberechtigung in den Rüſtungsfragen
und wahres Selbſtbeſtimmungsrecht für die Deutſchen
Mittel=
europas.
Gegen den Wunſch Chamberlains, die Minderheiten
möchten ſchrittweiſe in die Nation der Staaten aufgehen, denen
ſie ſtaatlich angeſchloſſen ſeien, gab Graf Weſtarp die Loſung
aus, was deutſch ſei, ſolle deutſch bleiben.
Dar=
auf behandelte der Redner den Streit um die Ratsſitze
in Genf und den nach ſeiner Meinung pazifiſtiſchen
Illuſionis=
mus, um dann weiterhin auf den Ausbau des
wirt=
ſchaftspolitiſchen Programms hinzuweiſen. Die
wirtſchaftspolitiſchen Verhandlungen des Parteitages würden
erneut die ſozialpolitiſche Einſtellung der
Par=
tei erweiſen. Der Niedergang der Wirtſchaft könne ohne
Ab=
änderung des Dawesabkommens nicht aufgehalten
werden. Ueber den politiſchen und materiellen Aufgaben werde
aber die Partei die Pflege von Religion und Sittlichkeit, von
Kultur und Erziehung nicht vernachläſſigen. Den Streit um die
Auseinanderſetzung mit den Fürſtenhäuſern ſtellte der Redner in
den Zuſammenhang des revolutionär=bolſchewiſtiſchen Kampfes
gegen Eigentum, Staat und Geſellſchaftsordnung.
Dann wandte ſich Weſtarp gegen das Zentrum.
Bis=
her ſcheine das Zentrum an der Meinung feſtzuhalten, daß es
ſeinem Bekenntnis zur Politik der Mitte nach wie vor durch
Verſuche, die große Koalition zu bilden und bei deren Scheitern
durch Fortführung einer Minderheitsregierung gerecht werden
könne, die um der Beziehungen zu der Sozialdemokratie willen
von dieſer abhängig bliebe und die Deutſchnationalen von jedem
Einfluß ausſchließe.
Der Vorſchlag Gahl=Jarres, auf den der Redner mit
war=
men Worten der Zuſtimmung einging, richte ſich praktiſch in
er=
ſter Linie auf parlamentariſche
Arbeitsgemein=
ſchaft der Fraktionen, gehe aber in ſeinem Ziel darüber
hinaus und erſtrebe den auch von dem Redner ſelbſt am
2. Juli im Reichstag für erwünſcht erklärten
Zuſammen=
ſchluß der in wirklichem Sinne ſtaatserhaltenden Parteien.
Zum Schluß widmete der Redner noch den Wehrverbänden
Worte des Dankes und der Anerkennung für ihre Beſtrebungen.
Das Echo der Weſtarp=Rede beim Zentrum
* Berlin, 9. Sept. (Priv.=Tel.)
Die Programmrede des deutſchnationalen Parteivorſitzenden
Grafem Weſtarp, die den Höhepunkt des Kölner Parteitages
bil=
det, wird in parlamentariſchen Kreiſen ſtark beachtet. Zwar
wußte man, daß die Deutſchnationale Partei, in dem Eintritt
Deutſchlands in den Völkerbund eine neugeſchaffene Situgtion
ſieht, die nun einmal gegeben iſt und mit der man ſich nicht nur
abfinden, ſondern ernſtlich in poſitiver Arbeit auseinanderſetzen
und auch dieſe Politik mit den Mittelparteien machen wollte.
Sehr geſchickt formulierte Graf Weſtarp die Stellung der
Deutſch=
nationalen zur Weimarer Verfaſſung und zur Republik, indem
er an die frühere Zuſammenarbeit, mit dem Zentrum in der
Reichsregierung erinnerte. Auch das Zentrum als große
Mittel=
partei habe nicht nur begeiſterte Anhänger der Weiwarer
Ver=
faſſung in ſeinen Reihen. Auf die Haltung des Zentrums aber
komme es bei einer erneuten Teilnahme der Deutſchnationalen
an der Regierung in erſter Linie an.
Wenn die „Germania” die einmütige Anſicht des Zentrums
wiedergibt, dann ſtößt allerdings der deutſchnationale Vorſchlas
beim Zentrum auf wenig Gegenliebe. Das Blatt befaßt ſich
in eingehenden Erörterungen mit dem Problem einer ſolchen
Zuſammenarbeit und gibt den Deutſchnationalen „freundliche
Ratſchläge”, für ihren Kölner Parteitag. „Wir wollen nun,
ſo ſchreibt die „Germania”, „den Deutſchnationalen unter dem
Siegel der Verſchwiegenheit einen Fingerzeig geben, wie ſie ihr
Ziel am eheſten erreichen können: ſie müſſen den Weg über die
Anerkennung der Sozialdemokraten als einer Partei wählen, mit
der nichtſozialiſtiſche Parteien prinzipiell zuſammenarbeiten
können, weil ſie eine den Staat bejahende Partei iſt. Wenn
ſchließlich zahlreiche Mitglieder der deutſchen Induſtrie ſich zu
der Erkenntnis durchgerungen haben, daß daß Heil von Staat
und Wirtſchaft in der Zuſammenarbeit, nicht im Kampf liegt,
ſo ſollte auch den Deutſchnationalen dies nicht unfaßbar und
höchſt unmöglich erſcheinen. In dem Augenblick, wo die
Deutſch=
nationale Partei dieſe Schwenkung vornehmen und damit
übri=
gens nur zu dem Standpunkt ihres Führers Hergt vom Jahre
1919 zurückkehren würde, wäre ein großes Spannungsmoment
aus unſerem öffentlichen Leben verſchwunden. Wir fürchten nur
daß es der Deutſchnationalen Partei in ihrer gegenwärtigen
Verfaſſung und Zuſammenſetzung unmöglich ſein wird, dieſen
Schritt zu tun, weil die Anerkennung der Sozialdemokratie noch
weitere Konſequenzen nach ſich ziehen würde, nämlich die
Aner=
kennung der Grundlage des neuen Staates auch nach der
geiſtig=
politiſchen Seite.”
Reinholds Anleiheabſichten.
Reichsfinanzminiſter Dr. Reinhold, der auf der Dresdener
Tagung der deutſchen Induſtrie auf ein Ereignis hinwies, „das
für die nächſte Zeit bevorſtehe”, hat ſich hierüber am Donnerstag
Preſſevertretern gegenüber andeutungsweiſe geäußert. Es
be=
ſteht in der Tat die Abſicht, in nächſter Zeit eine neue
An=
leihe aufzunehmen. Es ſteht aber noch keineswegs feſt, wann
dies geſchehen wird. Der Finanzminiſter erklärt ausdrücklich,
daß er den Anleihemarkt erſt dann in Anſpruch nehmen will,
wenn ihm das finanzpolitiſch und währungspolitiſch am
geeig=
netſten erſcheint. Die Anleihe wird diesmal nicht auf Goldmark,
Scheingold oder wie die anderen nach der Inflation ſo
begehr=
ten Surrogate einer feſten deutſchen Währungseinheit geheißen
haben, lauten, ſondern, und darin iſt auch ein Beweis für das
Vertrauen in unſere Reichsmark zu erblicken, die neue
Reichs=
anleihe wird beſtimmt auf deutſche Reichsmark lauten. Es iſt
erfreulich, daß ſchon verſchiedene deutſche Städte hier mit gutem
Beiſpiel vorangegangen ſind. Man hat mit beſonderer
Genug=
tuung feſtſtellen können, daß z. B. die Hypothekenpfandbriefe,
die kürzlich auf Reichsmark ausgegeben wurden, im Ausland
einen guten Anklang gefunden haben.
Was den Zinsfuß der neuen Anleihe angeht, ſo
kann ſchon heute geſagt werden, daß auf keinen Fall das Reich
diesmal einen ſo hohen Zinsfuß gewährt, wie es ihn bei der
Dawesanleihe hat gewähren müſſen. Damals wurde die
Dawesanleihe auf einer 7½= bis Sprozentigen Baſis aufgelegt.
Jedenfalls wird auch in der Höhe des Zinsfußes wiederum ein
Beweis für die inzwiſchen erfolgte Stabiliſierung und Stärkung
unſerer ganzen wirtſchaftlichen Verhältniſſe zu erblicken ſein.
Durch die Tatſache allein, daß der Reichsfinanzminiſter
ſich grundſätzlich zu dieſem Plan entſchloſſen hat, iſt ein Beweis
dafür gegeben, wie vertrauensvoll er unſere
Finanz=
politik beurteilt. Mit ſeiner Reform des
Reichsfinanz=
miniſteriums liefert er den Beweis, daß er genau erkannt hat,
wo die Wurzeln unſerer finanzpolitiſchen Kalamität in der
Ver=
gangenheit und Gegenwart zu ſuchen waren. Es iſt die in der
Oeffentlichkeit immer wieder beklagte Disorganiſation unſeres
Verwaltungsaparates. Es wird ſoviel in dieſen Tagen von der
Notwendigkeit der Rationaliſierung der Wirtſchaft
ge=
ſprochen. Dr. Reinhold iſt der Anſicht, daß auch in der
Staatsmaſchinerie eine Vereinfachung einzutreten hat.
Er ſteht ſogar auf dem Standpunkt, daß ohne dieſe
Verein=
fachung und ohne den Abbau überflüſſiger
Ver=
waltungsorgane im Reich, den Ländern und
Kommunen der jetzige Stand unſerer Währung nicht
auf=
recht erhalten werden kann. Man darf deshalb hoffen, daß das
Vorhaben Dr. Reinholds in ſeinem Reſſort auch für die übrigen
Verwaltungen, das Signal zu einer gründlichen Reform an
Haupt und Gliedern ſein werde.
Die Reformpläne
des Reichsfinanzminiſters.
Rationaliſierung der Staatsmaſchinerie.
Berlin, 9. September.
Ein Berliner Preſſevertreter hatte Gelegenheit gehabt, ſich
mit Herrn Reichsfinanzminiſter Dr. Reinhold perſönlich über
die Umbildung des Finanzminiſteriums die
Ver=
waltungsreform der Reichsminiſterien und ſeine Ziele zu
unter=
halten. Dr. Reinhold ſührte aus: Es waren für die Umbildung
im Miniſterium ſelbſt nur ſachliche Gründe maßgebend. Wie
ſchon in der amtlichen Auslaſſung mitgeteilt, iſt das Ziel
eine beſſere Arbeitsverteilung, um die Gefahr der
heute ſo häufigen Doppelzuſtändigkeit zu vermeiden. Dann
wün=
ſchen wir auch, eine Beſchleunigung der notwendigen
Entſchei=
dungen herbeizuführen, die jetzt durch die Bearbeitung in
meh=
keren Reſſorts ſehr verzögert worden war. Damit wird
gleich=
zeitig eine ſtarke Vereinfachung des ganzen
Verwaltungsappa=
rates von ſelbſt eintreten. Notwendig iſt die Umbildung auch
deshalb, wil im Laufe der Nachkriegsjahre das
Reichsfinanz=
miniſterium zu einem ganz unorganiſchen Gebilde geworden
war. Die Belaſtung des Reichsſchatzminiſteriums mit den ganzen
Fragen, die mit dem Friedensvertrag und den
Gebietsabtretun=
gen zuſammenhängen, hatten zur Eingliederung einer Reihe von
Abteilungen an das Reichsfinanzminiſterium geführt, ohne daß
die bisher dringende Arbeitslaſt eine Möglichkeit gab, dieſe
Ab=
teilungen und Stellen organiſch in den Apparat des
Reichs=
finanzminiſteriums einzugliedern.
Außerdem war für mich der große Gedanke maßgebend
ge=
weſen, daß der von mir vorgeſehene Plan der großen
Ver=
waltungsreform nur dann vorwärts getrieben werden
kann, wenn ich in meinem eigenen Haus, im
Reichsfinanz=
miniſterium, den Anfang mache und mit eigenem Beiſpiel
voran=
gehe. Ich hoffe damit auch den Ländern zu helfen, die von ſich
aus ſchon heute einen Anlauf ähnlicher Verwaltungsreformen
genommen haben, um die politiſchen Widerſtände zu überwinden,
die dem ſchon vorgelegten Plan in den Parlamenten der
ein=
zelnen Länder ſich entgegenſtellen. Dazu iſt es notwendig, daß
als vordringlichſte Frage des bevorſtehenden Finanzausgleiches
eine Neueinteilung der Ausgaben zwiſchen
Neich, Ländern und Gemeinden mit einer
ſchärfſten Abgrenzung der
Zuſtändigkeitsgren=
zen vorgenommen wird. Grundſatz für dieſe Neueinteilung
muß ſein, daß dieſe Verwaltungsarbeit dort geleiſtet wird, wo
ſie am rationellſten und billigſten vor ſich gehen kann. Nur ſo
kann ein gerechter Finanzausgleich zwiſchen Reich, Ländern und
Gemeinden eingeleitet werden.
* Die Verhandlungen des Abſtimmungs=Ausſchuſſes.
Der Abſtimmungsausſchuß ſetzte geſtern ſeine Beratungen fort.
Miniſterialrat Bornemann nimmt unſeren Vorſchlag auf und
beantragt, in Bauſch und Bogen über die falſch beſcheinigten Liſten,
da ſie an dem notwendigen Geſamtergebnis ja doch nichts ändern,
ab=
zuſtimmen.
Der Ausſchuß iſt zunächſt nicht abgeneigt, dementſprechend zu
ver=
fahren. Der Antrag ſcheiterte jedoch an dem Widerſtande des Abg.
Heinſtadt, der ſich für die Prüfung der einzelnen Liſten ausſpricht.
Als Generalſekretär Kollbach den Antrag ſtellt, ſämtliche falſch
beſcheinigten Liſten für gültig zu erklären, iſt das Schickſal des
abge=
kürzten Verfahrens beſiegelt.
Es wird weiter über die Gültigkeit bzw. Ungültigkeit der falſch
beſcheinigten Liſten abgeſtimmt.
Dieſe Abſtimmerei vollzog ſich dann noch verhältnismäßig raſch
und wurde beendet.
Es blieb alſo nur noch die Berückſichtigung der Doxpeleintragungen
übrig.
Da die Liſten den größeren Städten zur Feſtellung der
Doppelein=
tragungen zurückgereicht worden waren und die Stadt Darmſtadt mit
der Nachprüfung noch einige Zeit beſchäftigt ſein wird, beantragt Abg
Reiber, den Landesabſtimnungsleiter zur Einberufung der nächſten und
damit letzten Sitzung zu ermächtigen. Bis zu dieſer Sitzung hätten
dann die noch ausſtehenden Ermittelungen und Zuſammenſtellungen
ſei=
tens des Abſtimungsleiters erfolgen können. Man hätte ſich
mittler=
weile über die Trag;veite der Gutachten und ihre Auswirkung ſchlüſſig
werden können.
Eine Debatte über die Gutachten iſt unſeres Erachtens höchſt
über=
flüſſig. Die Mitglieder des Ausſchuſſes können ihre Meinung ja in der
notwendigen Abſtimmung zum Ausdruck bringen.
Der Ausſchuß glaubte aber, namentlich auf Betreiben von Abg.
Widmann, von heute ab die Prüfung der Einzelliſten vornehmen zu
müſſen. Bei der gewohnten raſchen Arbeitsmethode wird man mit
Sicherheit damit rechnen dürfen, daß dieſe Arbeit längere Zeit in
An=
ſpruch nehmen wird. Die Wirkung wird aber gleich Null ſein.
Immer=
hin ſind noch einige Sitzungen geſichert.
Der Ausſchuß vertagte ſich auf Freitag, vormittags 11 Uhr.
ſchmerzlich entbehrt und bemühen ſich deshalb mit höchſter
Ener=
gie um die Heranziehung einer ſtreng kommuniſtiſchen
Intelli=
genz, die den bisher ſo erfolgreich verlaufenen Klaſſenkampf zum
endgültigen ſiegreichen Ende führen und die Herrſchaft des
Pro=
letariats als einen rocher de bronze ſtabiliſieren ſoll. Daß unter
dieſen Umſtänden von jener ſchönen geiſtigen Freiheit, die wir
Deutſchen als den höchſten Schmuck unſerer Hochſchulen
anzu=
ſehen gewohnt ſind, keine Rede ſein kann, liegt auf der Hand.
Jede nichtkommuniſtiſche Anwandlung oder Aeußerung wird
rück=
ſichtslos unterdrückt, und nur hervorragende Wiſſenſchaftler, die
der Regierung zurzeit noch unentbehrlich ſind, können es wagen,
ſich als Nichtkommuniſten zu bezeichnen, ohne ſofortige Entlaſſung
befürchten zu müſſen. Sonſt iſt alles auf die Marxiſtiſche Theorie
eingeſchworen, der Student iſt gehalten, als Proletarier zu fühlen
und ſich äußerlich als ſolcher zu geben, was dem Ruſſen bei ſeiner
Neigung, ſich in Haltung und Kleidung gehen zu laſſen, freilich
nicht allzu ſchwer fällt.
Alles in allem iſt es ein geiſtig und kulturell nicht allzu
er=
freuliches Bild, das die heutigen ruſſiſchen Univerſitäten
dar=
bieten. Verkennen läßt ſich allerdings nicht, daß das techniſche
Studium in erheblichem Maße fortſchreitet, daß ſich auch eine
dem ruſſiſchen Charakter ſonſt nicht eigentümliche Arbeitsenergie
und ein ſtarker Wille zum Aufſtieg geltend macht. Das neue
Rußland hat nicht den Ehrgeiz, neue geiſtige Werte zu ſchaffen,
ſondern nur den, möglichſt bald als gleichbefähigtes Mitglied in
den Kreis techniſchen Wettbewerbs im übrigen Europa
einzu=
treten. Und ein neuer Doſtojewſki wird beim beſten Willen
keinen Raskolnikow mehr finden.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Das China=Inſtitut in Frankfurt a. M. gibt
bei Otto Reichl in Darmſtadt eine ſehr wertvolle Zeitſchrift
her=
aus, die nur in 500 numerierten Exemplaren erſcheint und
Kunſt=
beilagen enthält: Chineſiſche Blätter für
Wiſſen=
chaft und Kunſt mit der Beilage: Mitteilungen des China=
Jüiſtituts. Der Herausgeber iſt der Begründer und Leiter des
China=Inſtituts, Prof. Dr. Richard Wilhelm. Eben iſt das
zweite Heft erſchienen, das Beiträge von Richard Wilhelm, wie
die Lebensgeſchichte des Philoſophen Mongtſe, über Sammler,
Händler und Fälſcher in China, über Chinas gegenwärtige Lage
und ſeine Stellung zur Welt uſw. enthält. Das dritte Heft der
Zeitſchrift ſoll noch in dieſem Herbſt vor der Tagung des China=
Inſtitutes erſcheinen,
Klavierſpielen.
Von Walter Haſenclever.
Es gibt Menſchen, die ihre Ferien zu Hauſe verbringen. Sie
reiſen anſtatt ans Meer, an Klavier. Dieſe Menſchen zerfallen
in zwei Kategorien. Die einen machen Lärm um des Lärmes
willen. Die anderen machen Lärm, weil ſie glauben, es ſe
Muſik.
Die letzten ſind die ſchlimmſten. In ihnen tobt ſich die
furchtbare Halbbildung des Dilettanten aus, der alles kann, weil
er nichts verſteht. Er lebt mit Mozart auf verirautem Fuße,
ſpielt Beethoven zum Nachtiſch und beſördert die Verdauung
durch eine Bach’ſche Fuge. Er ſpielt von morgens bis abends
unentwegt, mit heiligem Feuer und ſteigert ſeine Einbildung
bis zum Grade der Unempfindlichkeit.
Gegen dieſe Menſchen iſt nichts zu machen. Sie
entſchul=
digen ihre Gewalttätigkeit mit klaſſiſcher Muſik und betrachten
die Noten als Freiwild für Fingerübungen. Geſtützt auf eine
humane Geſetzgebung, die bis zehn Uhr abends jeden Lärm
im Hauſe erlaubt, unterziehen ſie ſich dieſer Aufgabe im
Voll=
gefühl ſtaatsbürgerlicher Geſinnung. Sie ſind im Recht. Das
verleiht ihnen eine Macht, die mit Gründen höherer Einſicht
nicht zu entkräften iſt.
Dieſe Menſchen haben Kinder. Die Kinder, ob ſie wollen
oder nicht, müſſen auch Klavier ſpielen. Früh daran gelvöhnt,
die Ruhe des Nächſten durch eigene Betonung zu ſtören, wächſt
eine Generation heran, die den Lärm nicht nur für erlaubt,
ſondern für geboten hält.
Klavierſpielen gehört zum guten Ton. Mögen die
Wänd=
noch ſo dick ſein: eine falſche Note dringt durch jede Mauer. Und
klingt zum tauſendſten Male dieſelbe Melodie, die du längſt
auswendig kennſt, vom Winde getragen, an dein Ohr: lege die
Feder nieder und lauſche. Was ſollſt du machen? Der Klügere
gibt nach.
Es gibt Zwangsimpfung, Krankenkaſſe und
Feuerverſiche=
rung. Aber es gibt keinen Schutz gegen Klavierſpielen. Gegen
den Lärm iſt kein Kraut gewachſen. Lieber Freund, der du
dieſes lieſeſt: vielleicht biſt du ein reicher Mann, wohnſt in einer
ſchönen Villa und hörſt Muſik zu deinem Vergnügen. Dann geht
dich das alles gar nichts an. Du brauchſt nicht weiterzuleſen.
Vielleicht aber lebſt du, wie ich, in einer kleinen Wohnung
in einem großen Hauſe. Reihts ein Klavier, links ein Klavier
oben ein Klavier, unten ein Klavier. Hört das eine auf, fängt
das andere an. Manchmal ſpielen alle gleichzeitig. Verzweifelt
greifſt du zum Revolver. Du möchteſt in ſämtliche Klaviere
ſchießen. Du kämpfſt mit Selbſtmordgedanken. Mutlos läßt du
die Waffe ſinken. Auch in der Ewigkeit wird Klavier geſpielt.
Wann wird die geplagte Menſchheit endlich zur Selbſthilfe
ſchreiten? Früher hat man Hexen verbrannt. Bald wird man
Klaviere verbrennen. Jch fordere ein Geſetz gegen Muſik.
Haus=
muſik ſoll auf beſtimmte Tagesſtunden beſchränkt werden. Jede
Uebertretung wird mit Zuchthaus beſtraft. Wer nicht arbeitet,
ſoll auch nicht Klavier ſpielen. Ich bitte um einen Volksentſcheid.
C. K. Wahre Rabeneltern. Der Rabe iſt ganz
unverdienter=
maßen in den Ruf gekommen, ſeine Kinder ſchlecht zu behandeln.
Er gehört aber tatſächlich zu den Vögeln, die mit Einſetzung des
eigenen Lebens ihre Jungen ſchützen, und ſelbſt wenn die Kleinen
aus dem Neſt genommen werden, ſo folgen ihnen die
Raben=
eltern und bemühen ſich mit rührender Sorgfalt um ſie. Die
meiſten Vögel ſind ja gute Eltern, die ihre Sprößlinge gegen
die vielen Feinde verteidigen und lieber ſelbſt hungern, als daß
ſie ihre Brut darben ließen. „Ich habe niemals einen wirklich
intelligenten Vogel geſehen, der ſeine Jungen ihrem Schickſal
überließe,” ſagt der bekannte Ornithologe Oliver G. Pika, „und
da die Raben zu den klügſten Vögeln gehören, ſo ſind ſie
natür=
lich auch gute Eltern. Selbſt wenn einer der beiden Eltern vom
Tode ereilt wird, ſo müht ſich der überlebende Vogel doch noch
mit Aufbietung aller Kräfte um die Aufzucht ſeiner Brut. Nur
bei den dummen Vögeln findet man die wahren Rabeneltern.
So habe ich bei Tauben, Lummen, Tölpeln, Gänſen und anderen
nicht gerade intelligenten Vögeln Dutzende von Beiſpielen
beobachtet, die zeigen, daß ſie für ihre Jungen wenig Liebe
be=
ſitzen, und ich kann mir das nur daraus erklären, daß dieſe Vögel
im Laufe der Zeiten nicht ſo weit fortgeſchritten ſind, wie die,
die ſo viel Tapferkeit und Hingabe für ihre Kleinen beweiſen.
Be=
ſonders die Tauben gehören zu den wahren Rabeneltern. Die
Turteltaube z. B. verläßt oft ihre Eier, wenn ſie von einem
menſchlichen Weſen entdeckt, aber gar nicht berührt werden. Ich
beobachtete ein Paar dieſer Tiere, die ihre Eier verließen und
ſich ſofort an den Bau eines anderen Neſtes machten, nur weil
eine Frau mit ihrem Rock die Seite des Buſches geſtreift hatte,
in dem ſie ihr Heim aufgeſchlagen hatten. Die Felſentaube
ver=
läßt ſogar nicht nur ihre Eier, ſondern auch ihre Jungen. Als
ich einmal in das Neſt der Felſentauben ſah, ohne ihnen auch
nur das Geringſte zu tun, kehrten ſie nicht mehr zum Neſt zurück,
ſondern überlieferten die Jungen dem Hungertod. Dieſe „
Raben=
eltern” ſind auch zumeiſt ſchlechte Neſtbauer, während die
er=
fahrenſten Baumeiſter unter den Vögeln, wie z. B. manche
Finken= und Meiſenarten ſowie zahlreiche Singvögel, die Liebe
zu ihren Jungen am höchſten entwickelt haben.
Seite 4
Freitag, den 10. Sepfember 1926
Nummer 251
Nach dem Sturze Pangalos”.
In Griechenland iſt eine Diktatur geſtürzt worden, eine
Dick=
tatur, die man mit den übrigen europaiſchen in einem Atem zu
nennen pflegte. Schon deshalb lohnt es ſich alſo, jetzt einen
Blick auf die Lage zu werfen, auch dann, wenn man von der in
der geographiſchen Lage des Landes und nur darin wurzelnden
weltpolitiſchen Bedeutung der griechiſchen Ereigniſſe abſieht.
In dem Augenblick, als der Diktator Pangalos ſeinen großen
Vorbildern untreu wurde, und mit den politiſchen Parteien des
Landes ein Kompromiß ſuchte, war es ſchon klar, daß ſein
Schick=
ſal beſiegelt war. Es gelang ihm nicht, wenn es auch den
An=
ſchein hatte, ein neues Moment in die griechiſche Politik zu
brin=
gen. Sein Verſuch unterſchied ſich im weſentlichen nicht von
zahlreichen ähnlichen in Griechenland. Es gelang ihm nicht, den
Griechen das Politiſieren abzugewöhnen. Aber auch die Namen,
die in den chaotiſchen Nachrichten über die griechiſchen Ereigniſſe
auftauchen, nämlich die Plaſtiras” und Kondylis”, können keine
Illuſionen erwecken. Was ſie wollen, das iſt dasſelbe, was
Pangalos gewollt hat, und ihre Mittel, der jeweiligen Situation
angepaßt, werden ſich ſehr wenig von denjenigen Pangalos”
unterſcheiden.
Es iſt eigentlich, zu bedauern, daß der Verſuch Pangalos'
nicht glückte, denn trotz all ſeiner Fehler hätte die Diktatur ſich
für das Land von Nutzen erwieſen, wenn ſie ſich eben längere
Zeit hätte halten können.
Im intereſſierten Ausland, in London und in Rom wurde
die Nachricht von dem griechiſchen Umſturz ſehr verſchieden
auf=
genommen. Es iſt bekannt, daß der General Pangalos die
Freundſchaft mit England etwas voreilig kündigte. Die
eng=
liſche Marinekommiſſion, ſowie die engliſche Polizeikommiſſion
wurden vor die Türe geſetzt, ungeachtet der großen
wirtſchaft=
lichen Opfer, welche die plötzliche Kündigung dieſer
Vereinbarun=
gen für Griechenland bedeutete, mit einem Worte, das Treiben
Pangalos fand man in London zu bunt, und es iſt keineswegs
ausgeſchloſſen, daß dies viel zu dem unrühmlichen Ende der
Diktatur in Griechenland beitrug. Wenn man in London alſt
den Sturz Pangalos ſehr wenig bedquert, ſo bedeutet er für
Muſſolini eine unangenehme Ueberraſchung. Die weitgeſteckten
Pläne der italieniſchen Balkanpolitik rücken dadurch wieder in
die Ferne, beſonders, nachdem auch in Albanien die Poſition der
Italiener unſicherer tourde. Die Nachfolger Pangalos' — der
übrigens in der letzten Zeit auch ſchon nach Belgrad ſchielte —
werden in der Zukunft ſchon der Abwechslung wegen
wahrſchein=
lich eine engliſch orientierte Außenpolitik treiben. Da England
nichts gleichgültig iſt, was am Mittelmeer vorgeht, können ſie
vielleicht auch auf die Unterſtützung Englands rechnen.
Innenpolitiſch wäre nach dem Sturz der Diktatur die
Rück=
kehr zur Dynaſtie das einzig Logiſche, nachdem ja alles
durch=
probiert wurde und alles verſagte. Die Mehrheit der Wähler
ſoll nach den beſten Kennern der Lage tatſächlich der
Monar=
chie zuneigen, es dürfte aber noch ſehr lange dauern, bis es in
Griechenland zu gerechten Wahlen kommt. Wie verlautet, zeigt
die Dynaſtie ſelbſt nicht beſonders viel Intereſſe für etwaige
neue Verſuche, was durchaus zu verſtehen iſt
Die Einſtellung der jetzigen Regierung iſt alles andere als
klar. Die Lage iſt noch nicht ſtabil. Schon die Tatſache, daß
der General Plaſtiras wieder in Griechenland weilt, läßt
ver=
muten, daß die griechiſche Politik noch keineswegs am Ruhepunkt
angelangt iſt. Der General Kondylis betrachtet zwar
augenblick=
lich den in allen Putſchen und Verſchwörungen ſo erfahrenen
Plaſtiras als Freund und Waffengenoſſen. Das kann ſich aber
ſchnell ändern. Die Politik iſt einmal in die Armee getragen —
Plaſtiras war es übrigens, der dies am gründlichſten getan hatte
— und die Offiziere haben durchaus keinen Grund, einzuſehen,
weshalb ihnen nicht billig ſein ſollte, was ſchon ſo vielen aus
ihren Reihen recht war.
Die eigentliche Aufgabe des jetzigen Uebergangskabinettes
Kondylis” iſt die Herbeiführung der Neuwahlen. Die Situation
iſt ſo konfus, daß wirklich kein anderer Ausweg offen war. Es
iſt dem Staatspräſidenten Konduriotis zu verdanken, daß die
Wahlen ſchon am 24. Oktober — wie es ſchon offiziell bekannt
ge=
geben wurde — und nicht erſt nach acht Monaten,
beziehungs=
weiſe niemals, ſtattfinden ſollen. Aber auch ſo iſt eben Kondylis,
der die Macht nicht deshalb an ſich riß, um ſie dem Parlament
zu übergeben, genug Zeit gegeben, die „Stimmung” gehörig
vor=
zubereiten. Es iſt übrigens ſehr wahrſcheinlich, daß das
Par=
lament nur ein Scheindaſein führen wird.
Die unmittelbarſte Gefahr eines Umſturzes ſoll Kondylis
von Seiten Plaſtiras drohen. Nach einer Erklärung ſoll zwar
Plaſtiras ſich von der Politik zurückziehen und in ſeiner
Geburts=
ſtadt Theſſalien bleiben, doch ſcheint dies wenig glaubwürdig.
Plaſtiras nahm an dem Sturz der Diktatur unmittelbar teil,
und die Rückkehr nach Griechenland mußte ihm aus dieſem
Grunde erlaubt werden. Es verlautete auch ſofort, daß er
be=
der Durchführung der Wahlen eine entſcheidende Rolle ſpielen
werde. Sein Einfluß in der Armee iſt ſehr bedeutend. Er ſoll
auch als Kriegsführer im griechiſch=türkiſchen Kriege Lorbeeren
geerntet haben. Wenn wan noch dazu nimt, daß dieſer 42
Jahre alte General auf eine phantaſtiſch anmutende politiſche
Vergangenheit zurüchblicken kann, ſo ſcheint es ſehr
unwahr=
ſcheinlich, daß ſein Rückzug von der Politik beſonders ernſt zu
nehmen wäre. Wenn der Putſch in Saloniki gegen Pangalos
geglückt wäre, würde jetzt er und wicht Kondylis der Machthaber
oder Diktator in Griechenland ſein. Wem es alſo Kondylis
nicht gelingt, mit ihm im Einvernehmen zu bleiben, kann die
Situation in Griechenland wieder gefährlich werden. Das
traurige für Griechenland iſt, weder die Herrſchaft oder der
Strz Kondylis' noch die Plaſtiras' könnte etwas weſentlich
Neues bringen.
Ein Tangervorſioß der Sowjetregierung.
Moskau, 9. September.
Die in Frage kommenden Sowjetvertreter
überreich=
ten heute an die Regierungen derjenigen Mächte, die die
Alge=
ciras=Akte von 1906 unterzeichnet haben und mit denen die
Sowjetregierung in diplomatiſcher Verbindung ſteht, alſo
Schwe=
den, England, Italien und Frankreich, eine Note, die auf die
bevorſtehende Tangerkonferenz Bezug nimmt.
Die
Sowjetregierung teilt darin mit, daß ſie erfahren habe, die
ſpa=
niſche Regierung habe die Abänderung der Algeciras=
Akte verlangt und den Vorſchlag zur Einberufung einer neuen
Konferenz übermittelt, in der die Verträge verändert werden
ſollten. Die Sowjetregierung erinnert daran, daß auch
Ruß=
land an der Algeciras=Konferenz beteiligt war
und deshalb jetzt für ſich das Recht in Anſpruch
nimmt, an einer künftigen diesbezüglichen
Kon=
ferenz teilzunehmen und ſeine Anſprüche
gel=
tend zu machen. Beſchlüſſe, die ohne die
Teil=
nahme Rußlands gefällt werden ſollten, würden nicht
anerkannt werden.
Polniſche Oſtpreußen=Propaganda.
Anſprüche auf Oſipreußen.
Warſchau, 9. September.
Die polniſche Propaganda, beſonders im Ausland, iſt jetzt vor allem
auf den Ton geſtimmt, daß Polen Oſtpreußen erhalten müſſe. Sie
ver=
ſucht hierzu, alle auftauchenden Fragen der Wirtſchafts= und
Finanz=
politik auf dieſes Ziel einzuſtellen. Als die Wirtſchaftslage Polens
ihren tiefſten Stand erreicht hatte, bemühte man ſich, dem Ausland klar
zu machen, daß die Schuld nur in dem Umſtand zu ſuchen ſei, daß man
Oſtpreußen bei Deutſchland belaſſen habe, obwohl es „rein
wirtſchafts=
politiſch zu Polen gehöre”. Auch Fragen des europäiſchen Friedens
bringt man immer wieder mit Oſtpreußen in Zuſammenhang, da
„Polens militäriſche Lage nur als geſichert angeſehen werden könne,
wenn die Oſtſee von Danzig ab reſtlos ein „polniſches Oſtpreußen”
be=
ſpült”. Neuerdings bringt man die Anſchlußfrage Deutſchland-
Oeſter=
reich mit den polniſchen Zielen hinſichtlich Oſtpreußens in Verbindung.
Der „Kurjer Wilenſki” hatte vor kurzem gemeldet, daß Oeſterreich in
ſeiner jetzigen Form auf die Dauer nicht zu halten ſei.
Das Blatt Pilſudſkis, „Glos Prawdy”, unterſtreiht dieſe
Auffaſ=
ſung und meint, Polen müſſe ſeine Politik dieſem Umſtand anpaſſen.
Die Zeitung fährt dann fort: Man muß nach Bedingungen ſuchen, unter
denen wir einen Zuſammenſchluß Oeſterreichs mit Deutfchland
unter=
ſtützen, und dieſe Bedingungen ſind gegeben. Wir müſſen unſere ganze
Oſtſeeküſte haben, und dann können wir Deutſchland helfen, ſich mit
Oeſterreich zu vereinigen.
Polen verweigert die Herausgabe der
geraubten Chorzower Werke.
Wie gemeldet wird, fand geſtenr beim Handelsminiſter eine
Beratung über die Chorzow=Frage ſtatt. An der Beratung
nah=
men die Vertreter der intereſſierten Kreiſe teil, ſo auch der
Fi=
nanzminiſter Glarner. Auf dieſer Konſerenz ſollem die letzten
deutſchen Forderungen, die bekanntlich vom
Haa=
ger Schiedsgericht in vollem Umfange als berechtigt
anerkannt worden ſind, abgelehnt worden ſein. Polen
verweigert alſo die Herausgabe der geraubten
Chorzower Werke.
*
* Es iſt nicht unintereſſant, aus Warſchau gerade im jetzigen
Augenblick zu hören, daß die polniſche Regierung nun doch die
Hevausgabe der geraubten Chorzower Werke verweigert und den
vom Haager Schiedsgericht gefällten Spruch ablehnen wird.
Vermutlich wird die Reichsregierung den Fall noch einmal dem
Haager Gerichtshof unterbreiten oder ſich direkt an den
Völker=
bund wenden, um ihn aufzufordern, mit allem Nachdruck dafür
einzutreten, daß Polen ſich endlich internationalem Abmachungen
fügt. Gerade die Affäre Chorzow beweiſt doch wieder einmal,
daß Polen auch nicht eine der Quabitäten aufzuweiſen hat, die
man berechtigterweiſe von einem Staat verlangen kann, der
An=
ſpruch auf einem Ratsſitz erhebt. Indes wird dieſe
Angelegen=
heit doch zu denken geben und auch jene Kreiſe ſtark gegen Polen
beeinfluſſen, die bisher über die zahlreichen Verſtöße der
War=
ſchauter Regierung, ja ſelbſt über die Militärabkommen mit
Ru=
mänien hinwegſchauten.
Die von Deutſchland imrer wieder vertretene Anſicht, daß
Polen weder würdig noch geeignet ſei, eine führende Rolle im
Völkerbund eingeräumt zu erhalten, wird noch durch die neueſten
Umtriebe polniſcher Propagandiſten erhärtet, die ſich jetzt wieder
einmal wit Oſtpreußen beſchäftigen und für eine Uebereignung
der oſtpreußiſchen Provinz an den polniſchen Staat Stimmung
zu machen ſuchen.
T Aie Mitiie K
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Mädels zeigen hocherfreut
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Fritz Schott, Krankenkaſſebeamter i. R.
und Kinder.
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Darmſtadt, den 8. September 1926,
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Nummer 251
Freitag, den 10. September 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 10. September.
*Heſſiſches Landestheater.
Die neue Spielzeit 1926/27, die am Sonntag, den 12.
Sep=
tember, mit einer Neuinſzenierung von Mozarts „Don
Gio=
vanni” beginnt, bringt hinſichtlich der Bekanntgabe der
Be=
ſetzungen durch den Theaterzettel eine Neuerung, die ohne
Zwei=
fel den Intereſſen des Publikums entgegenkommt. Nach einer
mit den hieſigen Tageszeitungen getroffenen Vereinbarung wird
den Redaktionen von jetzt ab der authentiſche
Theater=
zettel zum Abdruck zur Verfügung geſtellt und
außerdem in der Stadt zum Anſchlag gebracht. Der einzelne
Zettel kann aber auch vor der Vorſtellung in den Vorräumen
des Landestheaters zum Preis von 15 Pfg. käuflich erworben
werden. Die Rückſeite des Zettels wird jedesmal die
notwen=
digen Daten über das zur Darſtellung gelangende Werk geben.
Demjenigen Teil des Publikums, das Wert auf eingehendere
literariſche und muſikaliſche Betrachtungen legt, iſt auch
weiter=
hin Gelegenheit gegeben, die „Darmſtädter Blätter für Theater
und Kunſt” die als eigenes Unternehmen des Darmſtädter
Ver=
lags weiter beſtehen, in den Räumen des Landestheaters zu
erhalten. Die Zeitſchrift koſtet mit dem
ohne Theaterzettel 15 Pfg.
heaterzettel 25 und
Das Programm für die erſte Landesverſammlung
des Heſſiſchen Kindergottesdienſiverbandes
in Mainz am 11. und 12. September 1926 liegt nun endgültig feſt.
Danach geſtaltet ſtch der Tagungsplan folgendermaßen:
Samstag, den 11. September, abends 8 Uhr, im Evangeliſchen
Ver=
einshaus, Schießgartenſtraße 10: Begrüßungsabend.
Zwang=
loſes Zuſammenſein der bereits anweſenden Teilnehmer mit den
Mainzer Helferkreiſen. Kurze Berichte von auswärtigen und
Main=
zer Helferinnen aus dem Leben ihres Helferkreiſes.
Sonntag, den 12. September, vormittags 9½ Uhr:
Feſtgotteö=
dienſt in der Chriſtuskirche (Kaiſerſtraße). Feſtprediger:
Kirchen=
rat Schrenk aus Frankfurt a. M.
Vormittags 11 Uhr: Feſtlicher Kindergottesdienſt
in der Chriſtuskirche für die Kindergottesdienſte von Groß=Mainz.
Leiter und Feſtredner: Paſtor D. Pierſig aus Bremen, Herausgeber
der Zeitſchrift „Der Kindergottesdienſt”.
Nachmittags 3 Uhr: Hauptverſammlung im
Evange=
liſchen Vereinshaus, Schießgartenſtraße 10:
1. Cröffnung durch den Verbandsvorſitzenden, Pfarrer Glock aus
Mainz.
2. Begrüßung durch Prälat D. Dr. Diehl aus Darmſtadt.
3. Vortrag von Paſtor D. Pierſig aus Bremen:
„Der Kindergottesdienſt und die Not unſerer Zeit”.
4. Kaffeepauſe.
5. Beantwortung ſchriftlich eingereichter Fragen aus Pfarrer= und
Helferkreiſen durch Paſtor D. Pierſig.
6. Bericht über den Stand der Kindergottesdienſt= und
Sonntags=
ſchulſache in Heſſen: Pfarrverwalter Schmidt aus Schlitz.
7. Geſchäftliches: Anträge.
8. Schlußwort des ſtellvertretenden Vorſitzenden, Pfarrer Schneider
aus Offenbach.
Abends 8 Uhr im Evengeliſchen Vereinshaus,
Schießgarten=
ſtraße 10: Feſtlicher Elternabend unter dem Leitwort:
„Sonnenſchein für Kinderherzen”. Anſprache an die Eltern:
Ober=
kirchenrat Zentgraf aus Mainz. Kleines Feſtſpiel: „Sonnenkinder”
Zur Reiſe nach Mainz genügt ein von der heimatlichen
Polizei=
behörde ausgeſtellter Perſonalausweis. Sonntagskarten gelten ſchon
von Samstag mittag 12 Uhr an und können zur Rückfahrt noch am
Montag früh benutzt werden, wenn die Rückreiſe vor 9 Uhr morgens
an=
getreten wird. Für auswärtige Teilnehmer, die ſonſt nicht rechtzeitig
zum Feſtgottesdicnſt in Maizn ſein könnten oder am Sonntag vorzeitig
abreiſen müßten, ſteht eine Anzahl von Freiquartieren zur Verfügung.
Auch für freies Mittageſſen am Sonntag wird nach Möglichkeit geſorgt
werden. Früihzeitige Anmeldung an Pfarrer Glock in Mainz iſt
un=
bedingt erforderlich. Bei der Ankunft in Mainz=Hauptbahnhof wende
man ſich an das Empfangsbureau im Zimmer der Bahnhofsmiſſion.
L. U. Von der Landes=Univerſität Gießen. Der ordentl. Profeſſor
für innere Veterinärmedizin an unſerer Univerſität, Dr. Wilhelm
Zwick, wurde zum Profeſſor für Veterinärhygiene und Seuchenlehre
an unſerer Univerſität ernannt.
Heſſiſches Landesthcater. Die bisherigen Vorführungen des
Expe=
ditionsfilms „Das ſchwarze Geſchlecht” im Kleinen Haus
hat=
ten bei Publikum und Preſſe einen außerordentlichen Erfolg, wie ihn
aſt noch kein Film im Kleinen Haus zu verzeichnen hatte. Da der
intereſſante Bildſtreifen, der ein uns bis heute neues Land in
geo=
graphiſcher und geologiſcher Hinſicht erfaßt und über unbekannte
Völ=
kerſchaften wertvolle ethnographiſche und hiſtoriſche Aufſchlüſſe gibt, nur
noch heute, Freitag abend 8 Uhr, ſowie Samstag und Sonntag,
6 und 8 Uhr, läuft, empfiehlt es ſich, ſich rechtzeitig Karten im
Vor=
verkauf zu ſichern, der jeweils eine halbe Stunde vor Beginn der
Vor=
führungen beginnt.
— Der Verband der evangeliſch=weiblichen Jugend in Heſſen erlaubt
ſich, auf ſein neues Verbandsheim Orbishöhe bei
Zwingen=
berg a. d. B. hinzuweiſen, das er während des Winters den evang,
Vereinen und Verbänden gern für Tagungen, Lehrgänge, Freizeiten
uſw. zur Verfügung ſtellt. Das Heim hat 12 Schlafzimmer mit 24
Bet=
ten und iſt mit Zentralheizung verſehen. Bei größerer Teilnehmerzahl
kann in Zwingenberg Quartier beſorgt werden. Der Tagespreis für
Wohnung und Verpflegung iſt mit der Hausmutter Frl. A. Ecker, z
vereinbaren. Er wird ſo niedrig wie möglich gehalten. — Gleichzeitig
bittet der Verein, ſein Haus durch eine einmalige Gabe unterſtützen
zu wollen, wie dies der Verband der evang.=kirchl. Frauenvereine in
Heſſen in dankenswerter Hilfsbereitſchaft bereits getan hat. Auch ſſüir
die kleinſte Gabe iſt er dankbar. Ueberweiſungen werden erbeten auf
Poſtſcheckkonte des Verbandes der evang.=weibl. Jugend in Heſſen,
Poſt=
ſcheckamt Frankfurt a. M. Nr. 17 421.
N. V.
Kollektivausſtellung Panl Theſing. Am Sonntag, den
12. September, vormittags 12 Uhr, wird in der
Kunſt=
halle am Rheintor eine Kollektivausſtellung von Werken Paul
Theſings eröffnet. Sie umfaßt neben einer anſehnlichen Zahl von
Gemälden auch zum erſten Male eine umfaſſende Ausſtellung der
Ori=
ginalzeichnungen zu Theſings politiſchen Karikaturen und dürfte daher
eines ganz beſonderen Intereſſes ſicher ſein. Die Ausſtellung iſt von
10 bis 4 Uhr geöffnet.
25fähriges Geſchäfts=Jubiläum. Die Firma Arnold Rode,
Papier=
geſchäft, hier, Schulſtraße 3, kann am 9. September auf ihr 25jähriges
Beſtehen zurückblicken. Aus kleinen Anfängen hat ſich dieſe Firma durch
ihr Prinzip, ſtets das Beſte ihrer Branche zu liefern, zur heutigen
Be=
deutung emporgeſchwungen und ſich einen großen treuen Kundenkreis
erworben. Seit dem 1914 erfolgten Ableben des Inhabers wird das
Geſchäft mit Umſicht und Erfolg von der Witwe Frau Emma Rode
geleitet, die es verſtanden hat, trotz ſchwieriger Wirtſchaftslage der
Firma, mit Erfolg vorzuſtehen.
— Jubiläum. Am Sonntag, den 12. September, feiert Babette
Schmidnagel in Treue und Pflichterfüllung ihr W0jähriges
Dienſt=
jubiläum im Hauſe der Frau Oskar Wolff, Rheinſtraße 46.
— Heſſen in Berlin. Wir machten unſeren Leſern unlängſt
Mit=
teilung von der Gründung eines „Vereins der Heſſen in Berlin”. Wie
uns von dem Schriftführer der Vereinigung mitgeteilt wird, findet der
näckſte Heſſen=Abend in Berlin am 18. September, abends 8 Uhr, im
Hotel „Ruſſiſcher Hof”, Georgenſtraße 21/22 (unmittelbar am Bahnhof,
Friedrichſtraße), ſtatt. Die Vereinigung bittet unſere Leſer wiederholt,
Adreſſen von in Berlin lebenden heſſiſchen Verwandten oder Bekannten
an Miniſterialamtmann Kriegbaum in Berlin=Halenſee, Johann=
Georg=
traße 12, zu ſenden. Dieſe werden dann regelmäßig Einladungen zu
den Heſſen=Abenden erhalten. Auch vorübergehend in Berlin anweſende
Heſſen ſind zu dem Heſſen=Abend am 18. September freundlichſt
ein=
geladen.
— Männervercinigung der evangeliſchen Lukas=Gemeinde. Am
Sonntag, den 12. September, 11½ Uhr vormittags, findet unter
Füh=
rung des Herrn Rudolf Anton eine Beſichtigung der
Sehensrrirdig=
keiten von Alt=Darmſtadt ſtatt. Treffpunkt zur angegebenen Zeit
am Woogsplatz. Unſere Mitglieder ſind freundlichſt dazu eingeladen.
Verwaitungsgerichtshof, Zeughausſtraße 2. Oeffentliche Sitzung
am Samstag, den 11. September, vorm. 9 Uhr: Geſuch der J.
Mal=
dinger Wwe., Darmſtadt, Rundeturmſtraße Nr. 15, um Erlaubnis zum
Betrieb einer Schankwirtſchaft; vorm. 10 Uhr: Einwendungen gegen die
Bürgermeiſter ahl in Ehrendlingen, Kreis Offenbach,
*Der Wert topographiſcher Karten für
tiergeographiſche Zwecke.
Von Vermeſſungsrat i. R. Ph. Schmidt=Darmſtadt.
Vor dem Krieg dienten die topographiſchen Karten in erſter Linie
militäriſchen Zwecken. Der größte Bundesſtaat Preußen ging bei der
Herſtellung der Meßtiſchblätter im Maßſtab 1:25000 von rein
militä=
riſchen Geſichtspunkten aus. Die anderen deutſchen Staaten, ſoweit ſie
nicht in die preußiſche Militärkonvention einbegriffen waren, lieferten zwar
gleichfalls das Material zur Ergänzung und Fortführung der
Reichs=
karte 1:10000, durch Herſtellung von Höhenſchichten= oder
topo=
graphiſchen Karten in 1:25000, die dann auch anderen Karten
ver=
ſchiedener kleinerer Maßſtäbe als Grundlage dienten. Die ſüddeutſchen
Staaten: Bayern, Württemberg und Heſſen hatten aber von Anfang an
das Ziel im Auge, dieſe Karten auch ſonſtigen als rein militäriſchen
Zwecken dienſtbar zu machen. Die Uraufnahme fand aus dieſen Gründen
in größeren Maßſtäben ſtatt. Das gewonnene Material wurde aber
letzten Endes — meiſtens durch photographiſche Verkleinerung — in die
Form der preußiſchen Meßtiſchblätter gebracht, die ſich in das Netz der
preußiſchen Landesaufnahme einſüigen ließen, und ſo auch für die
Heeres=
zwecke Verwendung finden konnten, zumal ihre Ausarbeitung in
Anleh=
nung an die preußiſchen Meßtiſchblätter erfolgte. Wenn auch durch den
unglſicklichen Ausgang des Krieges die topographiſchen Karten zur Zeit
nicht mehr in vollem Maße ihren militäriſchen Wert beſitzen, ſo hat das
ausgezeichnete, mit vielen Koſten mühevoll gewonnene Material dennoch
einen dauernden Wert, der zwar mehr praktiſchen wiſſenſchaftlichen und
idealen Zwecken zugute kommt. Bei Ausführung genereller techniſcher
Projekte, für geographiſche, geologiſche und meteorologiſche Zwecke, für
den Unterricht in Univerſitäten und Schulen, für Wandern und Sport
uſw. ſind die Karten unentbehrlich. Sie werden daher ſehr geſchätzt
und begehrt.
Obgleich ſie in rein geographiſcher Beziehung die größte Würdigung
inden, weil alle geographiſchen Spezialkarten auf ihnen baſieren, ſo iſt
ihr Nutzen für die geographiſche Verbreitung unſerer heimiſchen Tierwelt
anſcheinend noch nicht in vollem Maße erkannt worden. Ueber viele
Tiergruppen unſerer heimiſchen Fauna beſitzen wir noch kein lückenloſes,
klares Bild ihrer geographiſchen Verbreitung. Vieles beruht noch auf
Vermutungen und noch nicht bewieſenen Annahmen. Es kann natürlich
meine Aufgabe nicht ſein, in einer Tageszeitung auf alle dieſe Tierarten
einzugehen, ſowie das ganze Thema erſchöpfend zu behandeln, weil das
ein umfangreiches Buch füllen würde. Mein perſönliches Intereſſe habe
ich ſchon ſeit meiner Jugendzeit den Kriechtieren zugewendet, die zwar
einem üblen Geruch ſtehen, aben als Beiſpiel dienen können. In
eutſchland kommen verſchiedene Arten vor, deren Verbreitungsgebiete
noch nicht einwandfrei feſtgeſtellt ſind. Einzelmeldungen üüber Funde
gewiſſer Formen aus weit auseinanderliegenden Gegenden beweiſen das
zur Genüge.
Die ſehr detailliert ausgearbeiteten topographiſchen Karten 1: 25000,
die jeden Waſſerlauf, Steinbrüche, Quellen, Felſen, Sumpfgebiete uſw.
und beſonders die Höhenlagen genau angeben, bilden eine wertvolle
Grundlage zur Feſtſtellung der Verbreitungsgebiete der heimiſchen
Tier=
welt. Beinahe in jeder größeren deutſchen Stadt beſtehen ein oder
mehrere Vereine für Aquarien= und Terrarienkunde. Namentlicy dieſe,
ſowie die entomologiſchen, malakozoologiſchen, ornithologiſchen und
ſonſtigen Vereine für Naturliebhaberei ſollten ſich die Karten der
Um=
gegend ihrer Wohnorte anſchaffen und in dieſe alle Fundorte —
beſon=
ders ſeltener Tierarten — die ſie auf ihren Exkurſionen oder nach
glaub=
würdigen Mitteilungen feſtſtellen konnten, einzeichnen.
Vor dem Kriege gab es eine Sammelſtelle, die alle Meldungen über
die Verbreitung uiſerer heimiſchen Faung regiſtrierte, um ſo nach und
nach ein ſicheres tiergeogradhiſches Bild unſeres Vaterlandes zu
gewin=
nen. Sollte es dieſes Inſtitut heute nicht mehr geben, ſo dürfte es ſich
mit Leichtigkeit ſchaffen laſſen. Fundorte ſeltener Tierformen, die im
Ausſterben begriffen ſird, müißten natürlich geheim gehalten, eventuell
unter Naturſchutz geſtellt werden. Bloße Fangverbote haben aber nach
meiner Auffaſſung nur geringen Wert, wenn nicht die
Lebensbedin=
gungen der Tiere einigermaßen erhalten bleiben. Die Fundorte können
mit Hilfe der Karten genau feſtgeſtellt werden. Bei Meldungen für die
Sammelſtelle läßt ſich aus denſelben mit Leichtigkeit die Höhenlage des
betreffenden Platzes feſtſtellen, ob derſelbe auf einem Abhang, einem
Plateau, einer Bergkuppe oder in der Ebene gelegen iſt, ob er feucht
oder trocken iſt uſw. Unter gleichzeitiger Benutzung der geologiſchen
Karten kann auch die Bodenbeſchaffenheit Berückſichtigung finden. Es
werden ſich dabei wiſſenſchaftlich intereſſante Feſtſtellungen machen
laſſen. Man wird nicht nur finden, daß das Vorkommen dieler
Tier=
formen an gewiſſe Höhenlagen gebunden iſt, ſondern daß auch weit
aus=
einanderliegende Fundplätze gleiche geologiſche Bodenbeſchaffenheit und
klimatiſche Verhältniſſe aufweiſen. Oft werden auch dieſe Orte
gleich=
arligen Pflanzenwuchs zeigen, weil viele Tiere in Gemeinſchaft mit
be=
timmten Pflanzen leben. Das auf Grund der Karten für einzelne
Ge=
genden gelvonnene Material kann als Hinweis für andere Orte dienen
und ſo das Auffinden der betreffenden Tierarten unter Benutzung der
dortigen Karten weſentlich erleichtern. Manchmal geber
auch die in den
Karten eingetragenen Namen, die vielfach aus dem Tierreich entnommen
ſind, Fingerzeige ſiir das Vorkommen beſtimmter Tiere. Die
Naturwiſ=
ſenſchaft wird zwar nicht auf einmal aus dem angedeuteten Verfahren,
aber doch mit der Zeit, Nutzen ziehen und die intereſſanteſten biologiſchen
Zuſammenhänge konſtruieren können.
Gerade in den jetzigen unruhigen politiſchen Zeiten ſoll man nicht
nur immer an praktiſche Sachen denken, ſondern auch die Ideale, die uns
Menſchen über die Miſére des Alltags erheben, nicht vergeſſen.
Der Ausſpruch Roßmäßlers: „Die Natur iſt kein Betſchemel und
eine Studierſtube, ſie iſt unſerer aller Heimat in der ein Fremdling
zu ſein jedermann Schande und Schaden bringt”, iſt heute mehr denn je
am Platze.
— Ueber Fragen des Einzelhandels wird im Rahmen eines von der
Demokratiſchen Partei beranſtalteten Sprechabends Herr Kaufmann
Buſtav Wolf, Bad=Nauheim, referieren. Die Ausführungen des
Vor=
ſtandsmitgliedes des Heſſiſchen Einzelhandelsverbandes, die auch das
Ergebnis der Düſſeldorfer Tagung verwerten werden, dürfen auf
all=
gemeines Intereſſe rechnen. Auch Nichtmitglieder der Partei ſind zu
der im heutigen Anzeigenteil angeſündigten Veranſtaltung eingeladen.
— Meiſterprüfungskommiſſion der Provinz Starkenburg. Die
dies=
ährigen Meiſterprüfungen in der Provinz Starkenburg haben ihren
Abſchluß gefunden und findet die feierliche Ueberreichung der
Meiſter=
briefe an ca. 400 Prüflinge am kommenden Sonntag, den 12. September,
vormittag 10 Uhr, im Städtiſchen Saalbau ſtatt. Die Feier wird
ver=
ſchönt durch künſtleriſche Darbietungen. Feunde und Gönner des
Hand=
wverks, die Mitglieder der Vereinigungen und Innungen ſind herzlichſt
eingeladen.
— Dampfer=Expeditionen des Norddeutſchen Lloyd Bremen. 1. Nach
New York ab Bremen=Bremerhaven: D. München 12. Sept.: D. George
Waſhington (USL.) 15. Sept., D. Columbus 17. Sept., D. Derfflinger
18. Sept., D. Bremen 21. Sept., D. Preſident Rooſevelt (USL.) 22. Sept.
D. Republic (USL.) 24. Sept.; D. Stuttgart 28. Sept. — 2. Nach New
York ab Seuthampton: D. George Waſhington (USL.) 16. Sept.;
D. Columbus
18. Sept.; D. Leviathan (USL.)
21. Sept.; D. Preſident
Rooſevelt (USL.) 23. Sept.; D. Republic (USL.) 25. Sept.; D.
Stutt=
gart 29. Sept. — 3. Nach Canada (Halifax) ab Bremen=Bremerhaven:
D. Derfflinger 18. Sept.; D. Setzdlitz 10. Okt. — 4. Nach Philadelphia=
Baltimore=Norfolk ab Bremen=Bremerhaven: D. Hannover 18. Sept.;
D. Roland 9. Okt. — 5. Nach Braſilien=Argentinien ab Bremen=
Bremer=
haven: D. Werra 11. Sept.; D. Sierra Morena 25. Sept.; D. Köln
9. Okt. — 6. Nach Nordbraſilien ab Bremen: D. Bremerhaven 18. Okt.
7. Nach Mittelbraſilien ab Bremen: D. Porta 18. Sept.; D. Minden
16. Okt. — 8. Nach Cuba=New Orleans ab Bremen: D. Aegina 30.
Sept.. — 9. Nach Oſtaſien ab Bremen: D. Coblenz 11. Sept.; D.
Dar=
danus 18. Sept.; D. Preußen 22. Sept.; D. Sachſen 25. Sept.;
City of Glasgow 2. Okt. — 10. Nach Auſtralien ab Bremen: D. Aache=
11. Sept.; D. Hanau 21. Sept. — 11. Nach Süd Amerika Weſtküſte ab
Bremen: a) durch den Panamakanal: D. Targis 11. Sept.; D. Itauri
21. Sept.; b) durch die Magellan=Straße: D. Alrich 27. Sept. — 12.
Nach Zentral=Amerika und Mexiko ab Hamburg: D. Adalia 6. Okt.—
13. Nach Nerdamerika Weſtküſte ab Hamburg: MS. Oſiris 11. Sept. —
14. Fruchtfahrt Canariſche Inſeln nach Bremen=Hamburg: wöchentlicher
Dienſt. — 15. Nach der Levante ab Bremen: 14tägige Abfahrten. — 16.
Nach Finnland ab Bremen: 14tägiger Dienſt nach allen Haupthäfen.
17. Nach Reval ab Bremen: Abfahrten alle 10 Tage. — 18. Nach
Leningrad ab Bremen: Abfahrten alle 8 bis 14 Tage. — 19. Nach
Eng=
land ab Bremen: 2 bzw. 4 Abfahrten in der Woche. — 20. Nach Afrika
ab Hamburg: D. Ingo 17. Sept.; D. Uſſukama 18. Sept.; D. Elmshorn
18. Sept. — Mirgeteilt durch die Haupt=Agentur Anton Fiſcher,
Darmſtadt, Frankfurterſtraße 12—14.
täglich Frisch gebrannt
in anerkannt vorzüglicher Qualität
M. W. Prassel
Schnlstr. 10 19058a) Telephen 74
Welche Strafe erwartet die Eiſenbahnattentäter?
(Von unſerem juriſtiſchen Mitarbeiter.)
inf. Die Verhaftung der beiden Eiſenbahn.entäter hat endlich
Licht in das furchtbare Verbrechen gebracht, dem 2) Perſonen zum Opfer
gefallen ſind. Wir wiſſen jetzt die Urſache, die zu eſem ſcheußlichen
Attentat geſührt hat, und wir kennen auch alle Pläne und
Ueberlegun=
gen der Verbrecher aus ihren eigenen Ausſagen. Dad ch werden auch
die Betrachtungen ſchärfer umriſſen, die man über die vorausſichtliche
Strafe der Eiſenbahnattentäter anſtellen kann. Da die
Eiſenbahnatten=
täter zugegeben haben, daß ſie ſich genau über die Zugfolge und Länge
der einzelnen Züge unterrichteten, ſowie die günſtigſte Stelle für ihr
verbrecheriſches Vorhaben ausſuchten, ſo geht daraus deutlich hervor,
daß es ſich um ein vorſätzliches Verbrechen gehandelt hat, das nicht aus
irgend einer vorübergehenden Laune geplant und ausgeführt wurde,
ſondern mit ganz beſtimmten Abſichten. Für dieſes Verbrechen kommt
315 Abſatz 2 des Strafgeſetzbuches in Frage, der vorſätzliche
Transport=
gefährdung mit Todeserfolg behandelt. Es ſind für dieſes Vergehen
ſchwere Strafen, und zwar Zuchthaus nicht unter 10 Jahren,
vor=
geſehen. Das Verbrechen wird aber durch die Ausfagen der Attentäter
noch dadurch verſchärft, daß ſie es mehrfach verſuchten, indem ſie die
Folgen ihrer Tat genau beobachteten, und jedesmal, wenn ein Zug
ent=
gegen ihrer Erwartung nicht entgleiſte, immer neue Zerſtörungen an den
Schienen vornahmen. Furchtbar iſt es zu hören, wie ſie darüber empört
waren, daß der Amſterdamer D.=Zug nicht entgleiſte, und daraufhin die
Schienen aufs gräßlichkſte nach innen verbogen, um endlich den verbred
iſchen Zweck zu erreichen. Es handelt ſich alſo um erſchwerende Fälle,
für die lebenslängliche Zuchthausſtrafe vorgeſehen iſt. Nun hängt
be=
kanntlich das Urteil ſehr viel von dem Ermeſſen der richterlichen
Per=
ſonen ab. Es iſt nicht anzunehmen, daß bei den entſetzlichen Folgen
des Attentates irgend eine Milde walten kann. Man wird im Gegenteil
damit rechnen müſſen, daß die 20 Todesopfer des Attentates die ſchwerſte
Strafe rechtfertigen, die man in einem derartigen Fall verhängen kann,
beſonders, wenn man durch das Geſtändnis der Attentäter erfährt, daß
ie trotz der furchtbaren Schreie der Verunglückten, ganz kaltblütig nach
der Unfallſtelle zurückkehrten, um ihre Raubabſicht durchzuführen. Dieſer
Vorgang erſcheint beſonders erſchwerend, da er den Charakter aufs
hellſte erleuchtet, und klarlegt, daß die Verbrecher nicht im geringſten
durch den Tod ſo vieler Menſchen gerührt waren, ſondern nur an ihren
eigenen perſönlichen kleinlichen Vorteil dachten. Denn ſie flohen erſt,
als die Eiſenbahnbeamten mit ihren Laternen an der Unfallſtelle ſtanden,
und dadurch eine Entdeckung der Verbrecher wahrſcheinlich machten.
Für dieſen Fall kommt der ſogenannte dolus eventualis in Betracht,
denn die Verbrecher haben genau gewußt, daß ſie durch ihr Attentat
den Transport von Perſonen gefährdeten. Sie haben das
Eiſenbahn=
unglück vorſätzlich herbeigeführt und erwartet, und haben dadurch den
Tod von Menſchen nicht nur in Erwägung gezogen, ſondern auch
vor=
ausgeſehen und vorſätzlich herbeigeführt. Für dieſe Verbrechen iſt ſogar
mit einer Todesſtrafe zu rechnen, die vielleicht der kaltblütigen und
ruch=
loſen Geſinnung gegenüber am angebrachteſten wäre. Allerdings muß
man wiederum bedenken, daß ſich die Richter in ihrem Urteil nicht von
Zorn und Haß, ſondern nur von den Geſetzen leiten laſſen, und vom
der Auffaſſung, die ſie von den geſetzlichen Beſtimmungen haben.
Jeden=
falls beſteht die Möglichkeit einer Auffaſſung, daß es ſich um ein
Ver=
brechen handelt, das nur mit dem Tode geſühnt werden kann.
— Turngemeinde Beffungen 1865 e. V. Darmſtadt, Wander=
Ab=
teilung. Sonntag, den 12. September, heißt es wandern, und zwar
ſteigt die diesjährige 7. Wanderung. Frühmorgens um 6 Uhr iſt
Ab=
marſch von Ecke Moosberg= und Goetheſtraße, 6 Stunden Marſch
haben die Feihrer, Turner K. Weidmann und K. Fiſcher, diktiert, aber
Turner im wahren Sinne, echte Wanderbrüder nehmen das ruhig hin,
gilt es doch, wieder unſeren ſchönen Odenwald zu beſuchen. Der Weg
führt diesmal nach Neunkirchen (Kaiſerturm), Lichtenberg mit Endziel.
Groß=Bieberau. Weniger gute Wanderer, die aber trotzdem bei der
Wanderabteilung weilen wollen, können das Poſtauto nach Neunkirchen
benutzen. Der Wander=Ausſchuß weiſt ferner darauf hin, daß die
Turne=
rinnen möglichſt Stiefel tragen, denn Wandern mit Halbſchuhen iſt ein
Unding. Das Frühſtüick ſoll möglichſt im Freien eingenommen werden,
und iſt Ruckſackverpflegung vorgeſehen. Turnerinnen und Turner zeigt,
daß Turngeiſt in euch ſteckt und folgt zahlreich dem Rufe der Wander=
Abteilung.
— Orpheum — Volksvorſtellungen. Heute Freitag und morgen
Samstag finden 2 Volksvorſtellungen zu bedeutend ermäßigten
Eintritts=
preiſen ſtatt, und zwar gelten folgende Preiſe: Eſtrade 60 Pfg., Saal
Mk., Sperrſitz, Balkon, Klappſeſſel= und Seitenparkett 1,50 Mk.,
Mittelparkett 2 Mk. Gemeſſen an der Güte des Gebotenen bedeutet dies
eine weitgehende Vergünſtigung, wodurch weiteſten Kreiſen der Beſuch
erleichtert wird. Das Gaſtſpiel des Wiener Apollo=Theaters währt nur
noch bis Sonntag, 12. September. (Siehe Anzeige.)
Kunſt= und G=werbeſchule Mainz. Fachklaſſen, Lehrwerkſtätten,
Studienklaſſen, Kunſtexamen. Das Winterhalbjahr beginnt am 11.
Ok=
kober dieſes Jahres. Die Anmeldungen finden vom 8. bis 15.
Septem=
ber ſtatt. (Siehe Anzeige.)
— Einwanderer nach Nordamerika brauchen nicht mehr nach Ellis
Island. Seit Einführung der neuen Regelung in der Erteilung
ameri=
kaniſcher Sichtvermerke ab 1. Juli dieſes Jahres ſind alle mit Dampfern
der Hamburg=Amerika=Linie beförderten deutſchen Paſſagiere in New
York ohne weiteres zur Landung zugelaſſen worden, und nicht einem
einzigen wurde die Landung in New York verweigert. Paſſagiere,
mit einem nach dem 1. Juli dieſes Jahres in Deutſchland ausgeſtellten
Sichtvermerk verſehen ſind, brauchen, auch wenn ſie in der dritten Klaſ
reiſen, nicht mehr nach Ellis Island, ſondern können nach Ankunft
der Hapag=Dampfer in New York, ebenſo wie die Paſſagiere der erſten
und zweiten Klaſſe ſowie die der Kajütenklaſſe, ſofort an Land gehen.
Heute iſt es alſo faſt ausgeſchloſſen, daß Paſſagiere der Hambur
Amerika=Linie, die ihr Hab und Gut verkauft haben, in die Heimat
zurückkehren müſſen, weil ihnen die Landung verweigert wird, wie es
friher der Fall war.
Kunſtnofizen.
Ueber Werke, Künſſter und fünfileriſche Veranſfaltungen, deren im Nachſſeßenden Krwähnung
geſchiebt, behäſt ſich die Redaktion ibr Urteil vor
— Palaſt=Lichtſpiele. „Ich hatt einen Kameraden”, ein
Drama aus den Heldentagen der deutſchen Kolonien, in acht Akten.
Mit einem glänzenden Enſemble hat hier Conrad Wiene nach einem
Manuſkript von Dr. Johannes Brandt einen Film geſchaffen, der zum
erſten Male ein Drama aus den Heldentagen der deutſchen Kolonien
bringt. Unter Förderung der ehemaligen Gouverneure der deutſchen
Schutzgebiete entſtand ein Film, der im Rahmen einer Spielhandlung
die Taten unbeſiegter deutſcher Kolonialſoldaten und Askaris zeigt. Es
wirken mit: Olaf Fjord, Carl de Vogt, Grete Reinwald, Frida Richard,
Iwa Wanja, Andja Zimowa, Erich Kaiſer=Titz, Hans Albers, Otz Tollen,
Lewis Brody, Fritz Kampers.
Lokele Veranſtaltungen.
Die dirrunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich els Hinweiſe auf Angeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Treubund Deutſchorden. Der Ordensmeiſter, Freiherr
v. d. Recke, wird heute Freitag, den 10. September, an dem
Bruder=
abend bei „Sitte” teilnehmen. Zahlreiches Erſcheinen dringend erwünſcht.
Aus den Parteien.
— Deutſche Volkspartei, Darmſtadt. Die Deutſche
Volkspartei veranſtaltet am Sonntag, den 19. September, für ihre
Mit=
glieder und deren Familienangehörigen von Darmſtadt und Umgebung
einen Ausflug nach dem Auerbacher Schloß. Vorgeſehen iſt Abfahrt
gegen ½3 Uhr nachmittags mit Sonderzug nach Auerbach. Von dort
Aufmarſch unter Begleitung einer Militärkapelle nach dem Auerbacher
Schloß. Der Landesvorſitzende, Rechtsanwalt Dingeldey, M. d. L., wird
dort eine Anſprache halten. Neben Darbietungen der Militärkapelle
werden Mitglieder unſerer Jugendgruppe zur Unterhaltung beitragen.
Es wird Gelegenheit zum gemeinſamen Einnehmen des Kaffees geboten.
Gegen 7 Uhr Rückfahrt ab Auerbach mit Sonderzug. Außer dem
Be=
trag für Sonntagskarte 4. Klaſſe nach Auerbach (— 0,90 Mk.) und Kaffee
erwachſen den Teilnehmern an dem Familienausflug keinerlei Unkoſten.
Anmeldungen ſind baldigſt an die Geſchäftsſtelle der Partei,
Rhein=
ſtraße 22, II, zu richten. (Wir bitten, auch die demnächſt veröffentlichten
Anzeigen zu beachten.)
Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei. Es
wird nochmals darauf aufmerkſam gemacht, daß die Frauen der
Deut=
ſchen Volkspartei ſich am Samstag, den 11. September, um 4 Uhr
nach=
mittags, auf dem Oberwaldhaus zum gemütlichen
Zuſammen=
ſein treffen. Für ſolche Damen, die zu Fuß gehen wollen, Treffpunkt
Ecke Roßdörfer= und Heidenreichkſtraße um 3 Uhr pünktlich.
Tageskalender für Freitag, den 10. September 1926.
andestheater, Kleines Haus, abends 8 Uhr: Afrikafilm „Das
ſchwarze Geſchlecht”. — Orpheum, abends 8 Uhr: „Was Frauen
träumen.” — Schloß=Café: Konzert. — Café Rheingold:
Konzert und Tanz. — Perkeo=Saal, abends 8 Uhr: Leipziger
Gaudlitz=Burlesken. — Kinovorſtellungen: Union=, Reſi=
Lens=Thegter, Palaſt=Lichtſpielg.
Seite 6
Freitag, den 10. September 1926
Nammer 254
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Arheilgen, 9. Sept. Vorgeſtern wurde hier mit dem Stellen der
Maſte für die elektriſche Bahn begonnen. Es ſcheint alſo jetzt ernſt zu
werden. — Der hieſige Geſangverein „Liederzweig” wird ſich an dem
am 26. ds. Mts. in Weiterſtadt ſtattfindenden Wertungsſingen
betei=
ligen. — Die in dieſem Jahre pachtfälligen Gemeindegrundſtücke werden
nächſten Samstag für eine weitere Pachtperiode neu verpachtet. — Im
kommenden Jahre ſieht der hieſige Arbeiter=Radfahrerverein „Friſch auf
auf ein 25jähriges Beſtehen zurück. — Die Vierzigjährigen von hier und
Kranichſtein vevanſtalten nächſten Sonntag im Gaſthaus „Zur Sonne‟
eine gemeinſame Geburtstagsfeier.
* Griesheim, 7. Sept. Die immer mehr zunehmenden
nächt=
lichen Feldfrevel haben dazu geführt, daß vom Feldſchutzperſonal
mit Unterſtützung der Polizeiorgane und anderen Perſonen nächtliche
Streifen unternommen wurden, die in einigen Fällen von Erfolg waren.
Die Ertappten ſollen mitunter Leute geweſen ſein, die aus nichts
weniger als Not gefrevelt haben.
* Ober=Ramſtadt, 9. Sept. Ueber die Verwendung der Elektrizität
zum Kochen, Braten und Backen und beſonders über den neuzeitlichen
„Elektro=Oekonom” findet am Samstag, den 11. September, abends
8 Uhr, im Saalbau „Eliſenbad” (Suppes), ein Vortrag ſtatt. Mit
die=
ſem verbunden iſt ein Probekochen, Braten und Backen, um die
An=
weſenden von der Vortrefflichkeit des „Elektro=Oekonoms” zu überzeugen.
Hierzu ſind alle Einwohner Ober=Ramſtadts, beſonders aber die
Haus=
frauen, freundlichſt eingeladen. Der Eintritt iſt frei.
r. Babenhauſen, 9. Sept. Mehrere Hausverkäufe fanden in
letzter Zeit in unſerer Gemeinde ſtatt. So verkaufte Herr
Bauunter=
nehmer Heinrich Mohr I. ſeine Hofreite Eche Seligenſtädter= und
Frank=
furter Straße an Herrn Jak. Aumann dahier zum Kaufpreis von
20 000 Rm. Das in der Bahnhofsſtraße gelegene, frühere A.
Grüne=
wald’ſche Wohnhaus verkaufte der Beſitzer, Herr Fr. Schweinsberger=
Hergershauſen an Herrn Poſtanwärter L. Blümler, hier, zum Preiſe
von 11 000 RM. Das nach dem Tode der Eheleute H. Strauß
frei=
gewordene Wohnhaus in der Fahrgaſſe ging durch Kauf von „rund
5000 RM. in den Beſitz des Jagdaufſehers Sturmfels, Klein=Umſtadt
über.
* Michelſtadt, 8. Sept. Ausgabe von Sparmarken. Um
den Zahlungsverkehr bei der Stadtkaſſe ſowohl für das Publikum als
auch für die Kaſſe ſelbſt zu erleichtern, hat ſich die Stadt entſchloſſen,
Sparmarken auszugeben. Die Sparmarken werden in den nächſten
Tagen durch einen Kaſſiever bei der Bevölkerung vertrieben werden.
Sorohl bei der Begleichung der Beitnäge für Gas, Waſſer und
Elek=
trizität, als auch bei der Zahlung der Steuern und ſonſtigen
Verbind=
lichkeiten kann man ſich dieſer Sparmarken bedienen. Seither war dies
nur bei Zahlung der Holzrechnungen möglich. Es iſt anzunehmen, daß
dieſe Neueinſührung wegen ihrer großen Vorzüge bei der Bevölkerung
Anklang finden wird.
* Erbach i. O., 9. Sept. Wie in früheren Jahren, ſo wurde auch
geſtern anläßlich des Geburtstages Seiner Erlaucht des Grafen Konrad
eine größere Partie Brennholz an zirka 70 arme alleinſtehende Frauen
(Witwen uſw.) aus unſerem Heimatſtädtchen verteilt. — Der Hiſtoriſche
Verein für Heſſen unternimmt am Samstag, den 12. ds. Mts., einen
Ausflug nach Erbach, der die Teilnehmer nach der Beſichtigung des
Schloſſes durch Okva=Wagen nach Eulbach führen wird. — Am morgigen
Tag begeht der Gräfl. Haushofmeiſter i. R. Heinrich Walter=Erbach mit
ſeiner Ehefrau, geb. Dick, das Feſt der Goldenen Hochzeit. Wir
wün=
ſchen dem Jubelpaar einen glücklichen frohen Lebensabend, bei beſter
Geſundheit.
n. Beerfelden, 9. Sept. Wie die Kreisbauverwaltung Erbach bekannt
gibt, finden die Obſtverſteigerungen in dem
Straßenunterhal=
tungsbezirk Beerfelden ſtatt wie folgt: Straße Darmſtade—Hirſchhorn,
Donnerstag, 16. Sept., vormittags 9 Uhr, in Hetzbach beginnend; Strecke
Beerfelden—Gaimühle, 16. September, nachmittags 2½ Uhr, bei
Schmuckers Felſenkeller, beginnend am Waldeingang, und Freitag, den
17. Sept., vorm. 8 Uhr in Ober=Sensbach beginnend; Strecke
Heſſel=
bach-Kailbach, 17. Sept., nachm. 2 Uhr, am Ortsausgang Heſſelbach
beginnend; Strecke Beerfelden—Olfen, 18. Sept., vorm. 8 Uhr, am
Waldausgang oberhalb der dicken Eiche.
s. Vom ſüdlichen Odenwald, 9. Sept. Gegenwärtig finden die erſten
Obſtaufkäufe zum Verſand in Waggonladungen ſtatt. Für
ge=
brochene Aepfel (Transparent und andere frühe Sorten) werden pro
Zentner 8 Mk., für gebrochene Birnen, große Früchte, Williams
Chriſt=
birnen, doppelte Philippsbirnen uſw. werden 6 Mt., für kleinere Birnen,
Graubirnen uſw. werden 5 Mk. bezahlt. Mit Rückſicht darauf, daß in
den Tälern der Obſtertrag meiſt ſehr gering iſt, werden dieſe Preiſe als
ſehr niedrig empfunden; es ſind ſo ziemlich die Preiſe vor dem Kriege.
Andererſeits iſt aber zu berückſichtigen, daß die Aufkäufer auch ein
ge=
wiſſes Niſiko tragen. Das Obſt leidet durch den Transport auf alle
Fälle, dann verfahren manche Lieferanten beim „Brechen” nicht ſehr
ſorgfältig. Das Verfahren dabei beſteht zuweilen darin, daß ins Gras
geſchütteltes Obſt auch noch als Brechobſt verkauft wird, und hierbei
trägt der Aufkäufer den Schaden, denn bis die Früchte in die Hände
der Konſumenten kommen, muß ſolches Obſt ausgeſchieden und von den
Lieferanten als geringwertig verkauft werden.
auf den Miniſterialerlaß am 16. Juni 1893 ſollen die Eiſenbetonarbeiten
zur Erbauung einer neuen Weſchnitzbrücke dahier im öfentlichen Wett= Landſchaftsbildern ſeien beſonders erwähnt „Otzberg im Odenwald” von
bewerb vergeben werden. Die Angebote ſind bis zum 15. September,
vormmittags 11 Uhr, an das Regierungsbauamt Heppenheim zu richten, Breitwieſer; eigenartig iſt das Hafenmotiv aus Gamagli von J.
Kauf=
wo auch die Zeichnungen und Bedingungen zu haben ſind.
Mörlenbach, 9. Sept. Kirchen=Einweihung. Die
Ein=
weihung der neuen Kirche im Filial Weiher wird am Samstag, den 30. Aquarelle von Vielmetter und Söder finden lebhaften Anklang, ebenſo
Oktober, ſtattfinden. Die Weihe wird vorgenommen vom
hochwürdig=
ſten Herrn Biſchof von Mainz Dr. Ludwig Mania Hugo. Die Vor= Keramik, Elfenbeinſchnizereien, Buchtunſt, Plaſtik füllen einen weiteren
bereitungen ſind ſchon im Gange und wird der Feſttag viele Gläubigen Teil der Ausſtellung aus. Die Kunſtſchulen von Darmſtadt, Erbach,
aus der Umgebung herbeiziehen. Man hofft allgemein, daß noch in
die=
ſem Herbſte ein Pfarrkurat in Weiher ſeinen Einzug halten wird.
feuer auf dem Berckheimſchen Hofgut in GroßBreitenbach wäre noch einem Schacht wurde der Steiger Wilhelm Schmidt verſchüttet.
ergänzend nachzutragen: Das Gut umfaßt 165 heſſiſche Morgen Feld
der Flammen, ebenſo die ganzen Futtervorräte. Der Beſitzer erleidet iſt es zu verdanken, daß er nicht unter den Prümmern erſtickt iſt.
deshalb, obſchon er verſichert iſt, einen bedeutenden Schaden. Mit
gro=
ßer Mühe gelang es der Mörlenbacher Freiw. Feuerwehr das
Wohn=
arbeiten; zwei Feuerwehrleute wurden verletzt, ſo daß ärztliche Hilfe
nötig wurde. Die Feuerwehr mußte bis nachts 2 Uhr dem Umſich= gebrachte Getreide= und Grummeternte wurden ein Raub der Flammen.
— Hirſchhorn, 9. Sebt. Vaſſerſtand des Neckars am hindern. Als Urſache dürfte Kurzſchluß anzunehmen ſein.
8. September 0,64 Meter, am 9. September 0,66 Meter.
* Zwingenberg, 8. Sept. Hühnerzucht. Der neue Beſitzer der
Villa Fuchs im Orbistal, Herr Direktor Hims, wird die Hühnerzucht Schäfer aus Wiesbaden von der Sudan=Pionier=Miſſion in der hieſigen
Hühner ſind bereits ſchon beſchafft.
der Taubſtummenanſtalt hat das Heſſ. Finanzminiſterium eingewilligt, Klöſtern u. a. Merkmalen erſehen laſſe, daß die Bewohner der meiſten
daß die zehnprozentige Kürzung des Pflegegeldes für die taubſtummen. Länder vorher chriſtlich waren. Einen breiten Raum nahm die Schilde=
Zöglinge nicht eintritt.
Gemeinde. Geſtern abend fand die erſte Sitzung zur Beſprechung der Deutſchen Miſſion, wie dieſe überall gern geſehen und bevorzugt
eines größeren Bazars zu Gunſten des Kindergartens der evang. Ge= würde, wie helfend deutſche Aerzte in das Krankheitsübel eingreifen und
meinde ſtatt. Der Veranſtaltung bringt man großes Intereſſe ent= hier Linderung und Geſundheit ſchafften. Zum Schluſſe legte er den
gegen. Der Bazar ſoll am 31. Oktober ſtattfinden. Schon in den näch= Anweſenden ins Herz, dies edle Menſchenwerk zu unterſtützen und
för=
ſten Tagen werden die Damen, welche ſich der guten Sache zur Ver= dern zu helfen.
fügung ſtellen, mit dem Sammeln beginnen, um ein ſchönes Gelingen
ſicher zu ſtellen. Erwünſcht ſind Geldſpenden und Lebensmittel. Letz= in unſerer Stadt in der althergebrachten Weiſe durch Böllerſchießen
tere werden aber erſt am 30. Oktober abgeholt. — Sängerquartett. gefeiert. Die junge Gräfin iſt von Zwillingen entbunden worden.
Am nächſten Sonntag, den 12. September, begeht das Sängerquartett
Heppenheim ſein 30jähriges Stiftungsfeſt. Aus dieſem Grunde findet Niedeſel zu Sickendorf zu, der auf der Straße nach Lauterbach mit
ſei=
nachmittags ein Konzert des Wormſer Orcheſters unter Leitung des nem Kraftwagen gegen einen Baum rannte. Der junge Baron, welcher
zwiſchen werden auch Chöre des Vereins zum Vortrag gelangen. Abends wurden ſchwer verletzt ins Krankenhaus gebracht, mit Ausnahme der
ſchließt ſich ein Ballkränzchen an.
* Aus dem Kreiſe Heppenheim, 9. Sept. Zwangsinnung und
kein Ende. Das Kreisamt Heppenheim macht bekannt, daß ein
An=
trag auf Errichtung einer Zwangsinnung für das Schneiderhandwerk,
umfaſſend ſämtliche Gemeinden des Kreiſes, geſtellt worden ſei. Alle
ſelbſtändigen Handwerker des Schneiderberufes werden deshalb
auf=
gefordert, dem Kreisamte bis zum 17. September ds. Js. mitzuteilen,
ob ſie ſich für oder gegen die Errichtung der Zwangsinnung ausſprechen. Erbauer ihres berühmten Schloſſes, Johann Schweickard von Kronberg,
Die Erklärung kann auch mindlich an den Wochentagen, vormittags Erzbiſchof von Mainz, deſſen Todestag ſich zum dreihundertſten Male
von 10—12 Uhr, in den Dienſträumen des Kreisamtes geſchehen.
Hopfenpreiſe. In den letzten Tagen hat geradezu ein Rennen zu wenig bekannten Schönheiten dieſer Stadt hinzuweiſen, die der große
nach Hopfen eingeſetzt, infolgedeſſen die Preiſe ſprungweiſe in die Höhe und würdige Auftakt zu den Kunſtſchätzen des Frankenlandes bildet.
ſchnellten. Während in den erſten Verkaufstagen pro Zentner etwa
300 Mark bezahlt wurden, ſtieg dieſer Preis auf 350 bis 380 Mark, und Charakteriſtikum Aſchaffenburgs angeführte Pompeianum iſt das Hervor=
Preis wahrſcheinlich noch eine weitere Steigerung erfahren.
Lorſch, 9 Sept. Jubiläum. Anläßlich ſeines 25jährigen Dienſt= kirche, Pfarrkirchen, Höfe der Adligen und Stiftsherren, lange Reihen
meiſter V. Maſſoth das allgemeine Diplom und von der Fabrikleitung Anlage der aus älteſter Siedlung hervorgegangenen Stadt, die
Glanz=
ein wertvolles Geſchenk überreicht.
einem unbekannten Landſtreicher ein hieſiger älterer Einwohner mit Stiftskirche und Schloß und ihrer ſchon ſeit dem Jahre 1000 etwa datie=
Knüppel einen Schlag auf den Kopf. — Unglücksfall. Ein hie= tigkeiten mit der Mainzer Bürgerſchaft in den Frieden ihres auf
erhöh=
ſiger Obſthändler ſtürzte beim Zwetſchenpflücken vom Baume und brach tem Ufer prächtig gelegenen Schloſſes flüchten, von wo der Blick über
ein Bein.
Biblis, 7. Sept. „Sparmaßnahmen in der
Ge=
meinde‟. In der letzten Gemeinderatsſitzung wurde unter Punkt
„Verſchiedenes” von dem Bürgermeiſter berichtet, daß für Trauermuſik. Schweickard in den Jahven 1605—1614 von Georg Riedinger aus
Straß=
bei der Beerdigung unſeres hochverehrten Altbürgermeiſters Neff
22 Mark zu zahlen ſeien. Ein Teil des Gemeinderats lehnte jedoch
die Uebernahme der Auslagen ab, jedenfalls, um den „
Sparſamkeits=
ſinn des jetzigen Gemeinderats” zu beweiſen. Der von der Gemeinde ſtarke, romantiſche Empfindung, deren die deutſche Nengiſſance fähig iſt,
geſtiftete Kranz iſt noch zu bezahlen, und man iſt allſeits geſpannt,
keitsgründen” abgelehnt wird. — Ein weiterer Fall als Beweis der
Sparſamkeit in der Gemeinde: Am 25. Auguſt 1926 wurde in Biblis
von dem Pferdezuchtverein unter Mitwirkung der
Landwirtſchafts=
kammer eine Fohlenſchau mit Prämiierung abgehalten. Bei der drei
Tage vorher ſtattgefundenen Vorbeſprechung, an weſcher Herr Bürger= nicht zuletzt in der Farbe des rötlichen Sandſt=ins, den die abendliche
meiſter Franck und Gomeinderat Joh. Reis 19. teilnahmen, wurde an Sonne zum tiefen Erglühen bringt. Die innere rengiſſaneemäßige
Ein=
die Gemeinde das Anſinnen geſtellt, doch, wie andere Stellen, auch
einen Preis zu ſtiften. Bürgermeiſter Franck bewilligte im
Einverſtänd=
mis mit Gemeinderat Reis 60 Mark, da die Pferdezucht doch im
Inter=
eſſe der Landwirtſchaft iſt. Als nun in der Gemeinderatsſitzung dieſer
Punkt verhandelt wurde, ſtimmten ſogar zum Teil die Herren
„Vertreter” der Landwirtſchaft dafür, daß dieſer
Be=
trag nicht bewilligt wird. Nun müſſen Bürgermeiſter Franck und
Gemeinderat Joh. Reis 19. im Intereſſe der hieſigen Landwirtſcha
60 Mark aus ihrer Taſche zahlen. Ob ſolche „Sparmaßnahmer
der
Gemeinde von Nutzen ſind, bleibt abzuwarten. Auf alle Fälle wird die
Landesgeſtütsdirektion in ſolchem Falle einem etwaigen Antrag, die
Landesgeſtütsſtation Klein=Rohrheim nach Biblis zu verlogen, nicht ſehr
ſympathiſch gegenüberſtehen.
Gernsheim, 9. Sept. Waſſerſtand des Rheins. Am 8.
Sept.: 0,37 Meter.
Aus Starkenburg, 9. Sept., wird uns geſchrieben: Der
Reichs=
ſchulgeſetzentwurf, der in der nächſten Zeit dem Reichstage zur Beratung
vorgelegt verden ſoll, wirft auch für Heſſen bereits ſeine Schatten
voraus. E3 tagte vor einiger Zeit in Heidelberg eine Verſammlung
der katholiſchen Lehrervereine aus Südweſtdeutſchland, in der von
füh=
renden Mänurn ſchwvere Vorwürfe gegen unſere heſſiſche
Simultan=
ſchule erhoben wurden. Rektor Winter aus Mainz, der Vorſitzende des
katholiſchen Lehrervereinz in Heſſen, ſprach von frecher Verhöhnung des
katholiſchen Glaubens in unſerer gegenwärtigen Schulform in Heſſen,
und auch ein zweiter Redner erging ſich in ähnlichen Angriffen. In
einer Entſchließung wurde neben der Gleisberechtigung von
Gemein=
ſchafts= und Bekenntnisſchule, gegen die ſich im Reiche nur noch die
Linke wendet, auch terlangt, daß die Simultanſchulländer keinerlei
Aus=
nahmeſtellung einnehmen dürfden, wie das die Reichsverfaſſung
vor=
ſieht. Es wäre darnach die Bekenninisſchule auch in Heſſen einzuführen.
Man darf alſo darauf gefaßt magk
n, daß ſich auch zwiſchen den
ver=
ſchiedenen Lehrervereinen in Heſſen demnäc ſt ſchwere Kämpfe über die
künftige Geſtaltung unſeres Schulweſens entſpinnen werden. Der
Lan=
deslehrerverein, der Verteidiger der heſſiſchen Simultanſchule, wird
zu=
nächſt an das Landesamt für das Bildungsiveſen herantreten, damit es
klärt, wie weit die Angriffe des katholiſchen Lehrervereins auf unſere
Simultanſchule berechtigt ſind.
Oberheſſen.
* Bad=Rauheim, 8. Sept. Die Ausſtellung „Heſſenkunſt”
in den Kolonnaden erfreut ſich fortgeſetzt eines guten Beſuchs. Sie wird
noch bis Mitte Oktober für jedermann unentgeltlich geöffnet bleiben.
Veranſtaltet iſt die Kunſtſchau von der neuen Heſſiſchen
Arbeitsgemein=
ſchaft für bildende Kunſt. Kunſtgewerblich und künſtleriſch iſt die an ſich
nicht große Ausſtellung recht vielſeitig. Plaſtiken, Aquarelle, Oelbilder,
* Virkenau, 9. Sebt. Neue Weſchnitzbrücke. Unter Hinweis Kunſtgewerbe, Graphik, alles iſt genügend vertreten und neben
Künſt=
lern finden wir zahlreiche kunſtbegabte Frauen als Ausſteller. Von den
A. Söder, „Schlitzerland” von Anna Bornmann. „Teichlandſchaft” von
mann. Stilleben ſind ziemlich zahlreich ausgeſtellt und man kann ſagen,
daß hier nur erſtklaſſiges zu ſehen iſt. Holzſchnitte von Nupprecht,
Walthers Dorfſtraße, graphiſche Blätter, von Richter und Gengnagel.
Mainz, haben hier ihr Beſtes geliefert. Auch die Bildhauerkunſt iſt
ver=
treten.
Gießen, 9. Sept. Auf dem Braunſteinbergwerk ereig=
* Aus dem Weſchnitztal, 9. Sept. Dem großen Schaden; nete ſich heute ein ſchwerer Unfall. Bei Aufräumungsarbeiten in
Er erlitt einen ſchweren Schädelbruch und mußte ſofort in die Klinik
und Wieſen; etwa 1000 Haufen Frucht zu 10 Garben wurden ein Naub verbracht werden. Nur dem raſchen Zugreifen ſeiner Arbeitskollegen
* Langgöns, 8. Sept. In der Hofreite des Förſters Berk brach
haus zu retten. Die Gluthitze machte es kaum möglich, im Hofe zu ein großer Brand aus, wodurch die Scheune und die Stallungen
zerſtört wurden. Die in der Scheune und auf dem Stallboden
unter=
greiſen des Feuers wehren. Die Entſtehung des Feuers iſt unbekannt. Das Vieh konnte in Sicherheit gebracht werden. Die ſofort eingreifende
hieſige Feuerwehr konnte ein weiteres Umſichgreifen des Elements ver=
* Grünberg, 9. Sept. Vorgeſtern abend 8 Uhr hielt Herr Pfarrer
als Liebhaberei im großen Maßſtabe betreiben. Eine große Anzahl Stadtkirche einen Vortrag über Mohammedanismus. Er erwähnte
hier=
bei u. a. die Ausbreitung dieſer Religion in den Ländern, ja ſogar in
Bensheim, 9. Sept. Pflegegeld. Auf Antrag der Direktion verſchiedenen Erdteilen, und daß ſich nach den noch vorhandenen Kirchen,
rung des Entſtehens dieſer Religion ein, was dieſe lehrt, verlangt und
* Heppenheim a. d. Vergſtr., 8. Sebt. Bazar der evang, den Gläubigen verſpricht. Eingehend erläuterte Redner die Tätigkeit
Laubach, 7. Sept. Die Geburt eines Erbgrafen wurde
* Alsfeld, 8. Sept. Ein ſchweres Unglück ſtieß dem Baron
Herrn Muſikdirektors Leucht im Hotel „Halber Mond” ſtatt. Da= gelenkt hatte, der Chauffeur und eine Frau flogen weit hinaus und
Dame, die mit dem Schrecken davon kam.
*Aſchaffenburg.
Von Marie Frölich.
Die Stadt Aſchaffenburg will in dieſem Jahre das Andenken an den
jährt, wieder aufleben laſſen. Nicht dies allein gibt Veranlaſſung, dieſe
* Von der oberen Bergſtraße, 9. Sept. Aufwärtsbewegende Zeilen zu ſchreiben, ſondern auch der Wunſch, nachdrücklich auf die noch
Nicht das in weiteren Kreiſen bekannte und, wie mir ſcheint, als
andern Tags auf 410—430 Mark. In den nächſten Tagen dürſte dieſer ſtachende. Gs iſt nur in ſeiner Ginmaligkeit intereſſant und in gewiſſem
Sinne lehrreich. Weſentlich und weit wichtiger ſind Schloß und
Stifts=
jubiläums bei der Firma Gärtner u. Neundörfer wurde dem Werk= alter Bürgerhäuſer, der Zug der engen Gaſſen, ſtille Plätze, die ganze
ſtücke vergangener Bauperioden aufweiſt. Sie derdankt dieſen Umſtand
* Viernhein., 9. Sept. Ueberfällen wurde dieſer Tage von einer frühen Konzentration geiſtigen Lebens und weltlicher Macht in
der Aufforderung: „Dein Geld her!”. Trotzdem letzterer nur wenige renden Zugehörigkeit zum kurmainziſchen Staate. Sie wird ſogar zur
Pfennige in der Taſche hatte, erhielt er von dem Strolch mit einem beliebten Reſidenz der Erzbiſchöfe, die ſich oft aus den erbitterten
Strei=
das hier weit geöffnete, in Heiterkeit ſtrahlende Maintal ſchweift.
So nimmt es nicht Wunder, daß nach der Zerſtörung des
mittel=
alterlichen Schloſſ=s im Markgräflerkrieg 1552 der Erzbiſchof Johann
burg einen prächtigen Neubau errichten läßt. Zeigt das Heidelberger
Schloß, auf dem unregelmäßigen Grundriß der mittelalterlichen Anlage
erbaut, in der maleriſchen Verſchmelzung ſeiner heterogenen Bauten die
ſo iſt der Spätrenaiſſancebau Niedingers das bedeutendſte Beiſpiel
wohl=
ob auch die Bitzahlung des Kranzes durch die Gemeinde aus „Sparſam= gegliederter Maſſen und klarer ruhevoller, ſymmetriſcher Anlage im
Quadrat. Und doch fehlt es auch hier nicht am Tomperament. Es liegt
in den vier mächtigen, behelmten Ecktürmen, die energiſch aufteigend,
die Flucht der ſehr ruhig gehaltenen Faſſaden eindämmen, in den mit
Pilaſtern und Rollwerk geſchmüickten, freundlichen Zwerchgiebeln und
teilung und Einrichtung hat leider Umbauten des ſpäten 18.
Jahrhun=
derts weichen müſſen. Doch birgt die einſchiffige, mit Netzgewölbe
über=
ſpannte Schloßkirche im Norgflügel einen der ſchönſten Renaiſſancealtäre
Deutſchlands. Es iſt ein hoher, vielgliedriger Aufbau aus Alabaſter und
farbigem Marmor, mit Kreuzigungsgruppe in der Mitte und feinen
Reliefs aus der Paſſion Chriſti. Vermutlich iſt es ein Meiſterwerk
die Hans Junkers, der auch die Kanzel daneben geſchaffen hat und noch mit
einigen Werken in der Stiftskirche vertreten iſt. Seine Ornamentik iſt
reich, ſeine Geſtalten ſind durch innere Bewegung ſtark belebt. Die oft
knitterigen Falten der Gewänder laſſen noch Spätgotiſches durchfühlen.
Zwiſchen Schloß, Stiftskirch= und Mainb=üicke erſtreckt ſich der ſchon
1122 ummauerte, älteſte Teil der Stadt. Noch ſind ſeine Grenzen
abzu=
gehen wie auch die der im Halbkreis um ihn lagernden, im 14. und
15. Jahrhundert befeſtigten Vorſtädde St. Agatha, Fiſchervorſtadt und
Nordſtadt. Durchwandert man den älteſten Teil bis zum Ende der
Pfaffengaſſe, ſo trifft man auf eine der ſchönſten Platzanlagen
Deutſch=
lands, den alten Markt vor der Stiftskirche. Von Fachwverkhäuſern,
dem feinen klaſſiziſtiſchen Glöcknerhaus, den gotiſchen Stiftsgebäuden
flankiert, ſteigt er langſam, zuletzt über zwei Züge einer breit angelegten
Barocktreppe, bis zur Kirche ſelbſt, die ihre Breitſeite ihm zukehrt und
in ihrem einen Turme hoch über ihn emporſteigt. Lange Zeit
Mittel=
punkt des geiſtigen Lebens dieſer Stadt, von dem viele Fäden nach Mainz
hinüber gehen, Sitz der Stiftsſchule, Beſitzerin einer bedeutenden
Bib=
liothek, Beherbergerin reicher Kunſtſchätze (darunter Werke von
Grüne=
wald, Lukas, Cranach, Peter Viſcher), letzte Ruheſtätte vieter Toten
wie der mutmaßlichen Stifterin, der karolingiſchen Königin Luitgard
885, einiger Mainzer Erzbiſchöfe und vieler Stiftsherren und
kur=
mainziſcher Beamten, iſt ſie wahrlich das erinnerungsreichſte und
ehr=
furchtgebietendſte Denkmal der Stadt. Ihr Inneres, eine romantiſche
Baſilika mit frühgotiſchem Chor und Querſchiff und einer Reihe gotiſcher
Seitenkapellen iſt ſehr ernſt, faſt ſtreng. Feierlich erheben ſich an den
Pfeilern des Mittelſchiffes die Grabmäler kurmainziſcher Beamten, die
bald in Rüſtung, bald in Amtstracht dargeſtellt, in rengiſſancemäßig
lebhaft aufgefaßter Körperlichkeit vor dem Beſchauer ſtehen. Das
ſchönſte aber iſt der romantiſch ſtille Kreuzgang. Seine rundbogigen,
fehr ſtraffen Arkaden tragen zierliche Säulchen, deren Kapitelle
teil=
weiſe noch die ſtiliſierte Ornamentik der romaniſchen Zeit aufweiſen,
teilweiſe ſchon das leiſe Knoſpen und erſte Entfalten gotiſchen
Blatt=
werkes zeigen. An den Wänden reiht ſich Grabſtein an Grabſtein, eine
Fülle von Plaſtik, die den Beſchauer durch weite Strecken deutſchen
Kunſtſchaffens führt.
Ein weiterer mittelalterlicher Bau iſt das alte Kirchlein St. Agatha
beim Schloß. Sein romaniſcher Kern des 12. Jahrhunderts iſt von
vielen gotiſchen Anbauten umſchloſſen. Mit ſeinen Reſten romaniſcher
Portale, ſeinen mancherlei Grabſteinen verſtorbener Bürger iſt es ein
ehrwürdiges, wenn auch beſcheidenes Beiſpiel einer alten, kleinen
Pfarr=
kirche.
Die Studienkirche (ehemalige Jeſuitenkirche, 1619/21), am Eingang
zur Pfaffengaſſe gelegen, iſt einzigartig für dieſe Gegend. Engbrüſtig
und ſchmal, baſilikaartig ſteigt ſie ſteil auf. Dach und Giebelbildung
ſind in deutſcher Spätrenaiſſance=Art. Doch das Innere zeigt den
Cha=
rakter des früheren italieniſchen Barock. Das tonnengewölbte
Mittel=
ſchiff dominiert vollkommen. Die ſtatt der Seitenſchiffe auftretenden
mit Halbkuppeln überdeckten Kapellen ſind mit ihm zu einer
Raumein=
heit verſchmolzen. So bietet dieſe Aſchaffenburger Kirche eine
Raum=
geſinnung, wie ſie, von Italien ausgehend, Ende des 16. und Anfang
des 17. Jahrhunderts in Süiddeutſchland ſich findet, von wo dieſer
ver=
ſprengte Ableger bis ins Maintal gelangt.
Auch zwvei Kirchen ſpätbarocker Zeit beſitzt die Stadt: die Sandkirche
an der Straße nach Würzburg (1756/57) und die Muttergottespfarrkirche
(1768) mitten in der Altſtadt. Es ſind Kirchen, deren Deckenmalerei
die Gewlbe ſprengte und dem Blick den Weg in weite
Scheinräum=
bahnt, deren Altäre von Gold ſtrahlen und deren Ornamentik im freudig
leichten Takt des Rokoko ſich über Emporbrüſtungen zieht.
Und wie die Kirchen Aſchaffenburgs gleichſam in Typen die
Haupt=
beiſpiele ſakraler Baukunſt vorführen, ſo zeigen auch Bürgerhäuſer,
Adels= und Stiftshöfe in Anlage und Faſſadenentwicklung den Weg, den
die profane Baukunſt ſeit Jahrhunderten gegangen iſt. Von dem
roma=
niſchen Steinhaus des ausgehenden 12. Jahrhunderts (Stiftsſtäblerhaus),
über die Fachwerk= und Steinbauten der Gotik und Renaiſſanre (
Star=
kenburgerhof, Deutſchordenshaus) führt er bis zu den anſpruchsvollen,
reichgegliederten Anlagen des Barock (Schönbornhof, Dekanhof), den
kleinen Bürgerhäuſern des Rokoko (Bechtholdshaus), und endigt bei den
vielen Beiſpielen der klaſſiziſtiſchen Zeit (Stiftsglöcknerhaus 1760,
Dal=
berghof 1805, viele Bürgerhäuſer um 1810). Sie alle ſtehen verſtreut in
den alten Teilen der Stadt. Sie flankieren die Gaſſen und Plätze und
erwecken in ihnen Erinnerungen, die von Jahrhunderten erzählen. Einer
der ſchönſten Plätze in dieſem Sinne iſt den Platz der
Muttergottes=
pfarrkirche. In unregelmäßiger Form, von Fachwerk=Renaiſſance= und
klaſſiziſtiſchen Bauten umhegt, mit grünem Raſen an Stelle des alten
Friedhofs geſchmückt, mit dem romaniſch=gotiſchen Turm der früheren
Kirche und der mächtigen, roten Sandſteinfaſſade des ſchon beruhigten
Spätbgrockbaus liegt er im Gewinkel der alten Gaſſen im tiefen Frieden.
Hierher verirrt ſich kein Laut der modernen Stadt. Hier redet nur die
Vergangenheit und eine uns zugehörige Kultur, die, wie in Würzburg
und Bamberg, auch hier ſo ſehr ergreift und ſo tief beglückt.
* Vom Lande, 9. Sept. Zum Andenken an den Gründer und
Vor=
kämpfer des Landeslehrervereins in Heſſen, Johann Schmitt, hatten die
Lehrer eine Johann=Schmitt=Stiftung geguüindet. Das
er
Kapital der Stiftung iſt durch die Inflation dahingeſchmolzen.
Landeslehrerverein will die Stiftung durch freiwillige Spenden der
Mit=
glieder wieder aufbauen.
Nummer 251
Freitag, den 10. September 1926
Seite 7
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Seite 8
Freitag, den 10. Septeinber 1926.
Nummer 251
Reich und Ausland.
Die Jahresverſammlung des Deutſchen
Vereins gegen den Alkoholismus
findet vom 26. bis 29. September in Barmen
ſtatt. Den Gegenſtand der Hauptverſammlung
am 28. bildet der „Schutz der Jugend gegen die
Alkoholgefahren”. Hierüber hat Studienrat Dr.
Merbitz=Dresden den Hauptvortrag
übernom=
men, an welchen ſich kurze Anſprachen von
nam=
haften Vertretern der verſchiedenen
einſchlägi=
gen Kreiſe — darunter der berühmte
Sports=
mann und Weltmeiſter Dr. Peltzer —
an=
ſchließen werden. In einer öffentlichen
Volks=
verſammlung werden Univ.=Prof. Dr. Keßler=
Jena und Kreiskommunalarzt Dr. Fels=Lennep
über die Frage ſprechen, ob wirklich „Millionen
von Exiſtenzen vernichtet werden”, wenn
weni=
ger getrunken wird, in einer
Frauenverſamm=
lung Frau Gerken=Leitgebel, Berlin, über:
„Ohne Veranvwortung?” worauf ein
Lichtbil=
dervortrag von Herrn Gerdon=Karlsruhe über
praktiſche Unternehmungen folgen wird. Mit
der Tagung verbinden werden ſich wieder die
Jahresverſammlung des Verbandes der
Trinker=
heilſtätten und eine Trinkerfürſorgekonferenz, je
mit verſchiedenen, bemerkenswerten
Verhand=
lungsgegenſtänden (auf erſterer u. a. die
For=
derung eines Trinkerfürſorgegeſetzes), und
ſon=
ſtige Veranſtaltungen. Auskünfte und
Tagungs=
pläne von der Geſellſchaft des Vereins in
Ber=
lin=Dahlem und der des Bezirksvereins g. d. Alk.,
Barmen, Heidterſtr. 2.
N.-0.
Das erſte Auto im Vatikan.
Die
Der Papſt bei ſeiner erſten Autofahrt in den vatikaniſchen Gärten.
Mailänder Katholiken haben dem Papſt ein Auto als Geſchenk überbracht.
dies das erſte Auto, das vatikaniſchen Boden berühren durfte.
Es iſt
Schiffsuntergang bei Riga.
Vierzig Perſonen ertrunken.
Unweit Riga iſt auf hoher See der kleine Paſſagierdampfer
„Neubad” aus unbekannter Urſache untergegangen.
Sämtliche Fahrgäſte und Mannſchaften des
Schif=
fes, etwa 40 Perſonen, ſind ertrunken. Der hohe
Wellen=
gang machte eine Rettung unmöglich.
Jahrtauſendfeier der Stadt Berching.
Generalverſammlung der deutſchen Lokomotivführer.
In der Woche vom 13. bis zum 18. September findet in Dortmund
die 4. ordentliche Generalverſammlung der Gewerkſchaft deutſcher
Lokomotivführer ſtatt. Die Organiſation umfaßt über 70000
Ange=
hörige des Zugbeförderungsdienſtes der Eiſenbahnen Deutſchlands.
200 Delegierte aus allen Teilen des Reiches werden, wie wir hören,
gemeinſam mit der Leitung der Organiſation über Berufs=, Rechts=
und Wirtſchaftsfragen der deutſchen Lokomotivführer und Anwärter
beraten. Die Bedeutung dieſer Generalverſammlung geht u. a.
dar=
aus hervor, daß ſich bereits über 2000 Mitglieder der Organiſation
außer den Delegierten, als Gäſte in Dortmund angemeldet haben.
Als einen der brennendſten Punkte wird in dieſer Tagung die
Stel=
lungnahme zur „Einmannbeſetzung” der Lokomotiven bezeichnet, liegt
doch hierin eine Haupt= und Kardinalfrage für die Lokomotivbeamten.
Weiter ſoll, wie mitgeteilt wird, verhandelt werden über die
Dienſt=
dauervorſchriften, die durch Einführung des Geſellſchaftscharakters der
Reichsbahn veränderte Rechtslage des Berufsbeamtentums u. a. m.
Frankfurter Chronik.
WSN. Das Familiendrama in der
Obermain=
ſtraße. Der Regierungspräſident von Wiesbaden hat für die
Er=
greifung des als Mörder ſeiner 18jährigen Stieftochter verdächtigen
Heizers und ehemaligen Friſeurs Otto Pötzſch, gebürtig aus Haardorf
bei Weißenfels, 500 Mark Belohnung ausgeſetzt. Pötzſch iſt ſeit der
Ermordung ſeiner Stieftochter flüchtig und hat ſeine Arbeitsſtelle
den Höchſter Farbwerken ſeit dieſer Zeit nicht mehr aufgeſucht. Er
iſt 1,72 Meter groß und hat Anfatz von Bauch, rötlich=blondes,
zurück=
gekämmtes Haar, rötlich=blonden, geſtutzten Schnurrbart,
länglich=
blaſſes Geſicht und gute Zähne. Gang und Haltung ſind etwas nach
vorn übergebeugt. Pötzſch ſpricht Thüringer Dialekt und war
beklei=
det mit dunkelgrünem Sportanzug, dunklen, geſtrickten Sportſtutzen,
ſchwarzen Schnürſchuhen und breitem, grauem Hut. Wenn er kein
Geld und keinen Alkohol hatte, war er ein fleißiger Arbeiter, wenn
er aber betrunken war, was ſehr häufig zutraf, war er ein raſende=
Tier, wobei er ſeine Familie manchmal in fürchterlicher Weiſe
miß=
handelte. Sein früher gutgehendes Friſeurgeſchäft hat er auf den Hund
gebracht und mußte deshalb auf den Höchſter Farbwerken eine Stellung
als Heizer annehmen. Auf ſeine Stieftochter ſoll er eiferſüchtig
ge=
weſen ſein und ihr auch den Verkehr mit einem anſtändigen jungen
Mann verboten haben. Schon am Samstag abend hat Pötzſch,
nach=
dem er ſpät abends ſchwer betrunken heimkehrte, das Mädchen ſchwer
mißhandelt, ſo daß es überall Wunden und Beulen am Körper hatte.
Am Dienstag vormittag 7 Uhr war das Mädchen bereits angezogen,
als ſich die Mutter zu Einkäufen nach der Stadt begab, während der
Stiefvater noch im Bette lag. Als die Frau zurückkehrte, fand ſie ihre
Tochter ermordet vor, während der Täter flüchtig gegangen war.
Ein fahrläſſiger Autofahrer. Der Chauffeur Nitſche
ſollte einen Wagen in Reparatur von Köln nach Frankfurt fahren.
Auf der Landſtraße, die von der Saalburg noch Homburg führt, fuhr
er mit übermäßigem Tempo. Er verlor die Herrſchaft über den Wagen
und fand ſich ſchließlich im Straßengraben wieder. Sein Beifahrer
wurde erheblich verletzt. Wegen fahrläſſiger Körperverletzung
verur=
teilte ihn das Schöffengericht zu 120 Mark Geldſtrafe, bzw. 30. Tagen
Gefängnis. — Für dreißig Mark neun Monate
Ge=
fängnis. Vor dem Einzelrichter verteidigte ſich der Arbeiter Wilh.
Claus gegen eine Anklage des ſchweren Diebſtahls. Der Angeklagte
verkaufte am Samstag vor Pfingſten an einen Althändler eine in
Stücke geſchnittene Zinkbadewanne. Dieſe Wanne war in der Nacht
zuvor aus einem Garten in der Ginnheimer Landſtraße, wo ſich eine
Kriegsbeſchädigtenkolonie befindet, geſtohlen worden. Das Gericht
verurteilte den Angeklagten, der frech leugnete, nach dem Ergebnis
der Beweisaufnahme wegen ſchweren Diebſtahls zu neun Monaten
Gefängnis und ging dabei drei Monate über den Antrag des
Staats=
anwalts hinaus. Die Wanne hatte einen Wert von 30 Mark.
Junge Löwen und Tiger im Zoo. Die in dieſem Jahre bei
den Sundatigern geborenen kräftigen Jungen, ſowie der junge Löwe
ſind ſeit kurzem für das Publikum ſichtbar. Während die jungen
Tiger noch mit der Mutter zuſammen ſind, hat der Löwe als Amme
eine Schäferhündin.
Ein neues großes Rheinkraftwerk.
fm. Karlsruhe. Wie die Blätter aus Schwörſtadt berichten,
wird von den drei geplanten großen Rheinkraftwerken
Niederſchwör=
ſtadt, Dogern und Reckingen vorausſichtlich das Kraftwerk Schwörſtadt
als erſtes ausgeführt werden. Es nützt das Gefälle der 14 Kilometer
langen Strecke von Säckingen bis Riedmatt aus. Das Stauwehr und
der künftige Großſchiffahrtsweg befinden ſich auf der Schweizer Seite
das Kraftwerk auf der badiſchen Seite. Die Leiſtung beträgt bei
Niederwaſſer 40000 Turbinen=PS, bei Mittelwaſſer 118000 und bei
normalen Hochwaſſer 80000 Turbinen=P8. Der künftige
Großſchiff=
fahrtsweg iſt ganz außerhalb des Bereichs der Kraftwerksanlage ſo
vorgeſehen, daß er ſpäter zu jeder Zeit ohne Beeinträchtigung des
Kraftwerksbetriebs ausgeführt werden kann. Nach der Ko nzeſſion
ſoll das Kraftwerk Schwörſtadt beim Ausbau des
Großſchiffahrts=
weges einen Koſtenbeitrag von 1,5 Millionen Franken leiſten.
Vollendung des Hafens in Walfiſchbai.
40. Im Laufe dieſes Monats wird der neue Hafen in Walfiſchbai
der Regierung des Schutzgebietes übergeben werden. In zweijähriger
Arbeit iſt dieſer Hafen fertiggeſtellt worden, der beſtimmt iſt, das
Ein=
gangs= und Ausgangstor für den Außenhandel unſerer ehemaligen
Ko=
lonie zu ſein. Die Schwierigkeiten, die ſich dem Ausbau des Hafens
ent=
gegenſtellten, waren gewaltig. Es wurde ein Hafenbaſſin von 21 Hektar
ausgebaggert mit einer Kaimauer von 1500 Fuß Länge, die gleichzeitig
drei großen Dampfern das Anlegen und Löſchen ermöglicht. Der Kai
hat eine Breite von 100 Fuß. Die Länge des Ein= und Ausfahrkanals
beträgt 3 Kilometer, bei einer Breite von 130 Metern. Die tiefſte Stelle
im Fährkanal iſt 30 Fuß. Schon heute werden indeſſen Bedenken
ge=
äußert, ob das Hafenbecken groß genug ſein wird, um großen Dampfern
bei niedrigen Windverhältniſſen ein ſicheres Auslaufen zu gewährleiſten.
und es iſt der Unionsregierung der Wunſch unterbreitet worden, baldigſt
eine Erweiterung des Hafenbeckens vorzunehmen.
Ablöſung der Torwache.
Die Stadt Berching in der Oberpfalz begeht vom 4. bis 13.
Sep=
tember die Feier ihres 1000jährigen Beſtehens. Den Höhepunkt
der Feſtlichkeiten bildet ein auf dem Marktplatz vorgeführtes
Feſtſpiel, an das ſich ein großer hiſtoriſcher Feſtzug anſchließt.
* Der Kinobrand in Irland.
A.B. London. Drumcollogher iſt ein typiſches iriſches Dorf:
ärmlich, verlaſſen, abgelegen, mit ein paar hundert Einwohnern,
mei=
ſtens Kleinbauern. Kein Lexikon, kein Atlas gibt den Namen. Es
liegt nicht weit vom Fluſſe Shannon, wo Hunderte von Monteuren
und Arbeitern der Siemens=Schuckertwerke zurzeit eine kleine deutſche
Barackenſtadt aus dem Nichts hervorgezaubert haben, in der vom
frühen Morgen bis zum ſpäten Abend Bagger, Kräne, Maſchinen und
Feldbahnen arbeiten, um das rieſenhafte Shannonprojekt zu verwirk
lichen. Der Fluß wird auf einer Strecke von zehn Meilen aus ſeiner
Bahn abgelenkt und einer gewaltigen elektriſchen Kraftſtation dienſtbar
gemacht, die 60 000 Pferdekräfte generiert. Ein größerer Kontraſt
iſt nicht denkbar: dieſe Stätte grandioſer deutſcher Technik, und ein
paar Meilen davon das alte, verſchlafene Bauerndorf. Dort
rat=
ternde, klirrende, brauſende Arbeit unter Anwendung modernſter
Mittel und Methoden, hier dicht daneben, das Dornröschenidyll
Drumpollogher in der landſchaftlich reizenden Grafſchaft Limerick. Wer
hat je von dem Beſtehen des armen Neſtes mit dieſem verſchrobenen
Namen gewußk? Nur die, die das Couplet kannten oder gehört
hat=
ten: „Biſt du ſchon einmal in Drumcollogher geweſen?” Womit
ange=
deutet werden ſollte: du biſt vielleicht ſchon viel herumgekommen in
der Welt, aber ich will wetten, in Drumcollogher, dieſem letzten aller
Plätze, biſt du noch nicht geweſen! Nun hat Drumeollogher mit einem
Male eine tragiſche Berühmtheit erlangt, als Schauplatz des ſchwerſten
Kinotheaterunglücks, das ſich je in Großbritannien zugetragen hat.
Das Kino war das einzige Verbindungsglied der armen
Dorf=
bewohner mit der Außenwelt. Es war ſein Kunſtinſtitut, Theater,
Vergnügungsort und Erholungsaufenthalt zugleich. Und es war
pri=
mitiv, wie das Dorf und alles, was darin iſt. Ein einfacher
Holz=
bau, unten Garage, oben Kino. Eine Holzleiter führte hinauf. Keine
Sicherheitsvorrichtungen, keine Notausgänge, keine Feuerlöſcher. Eine
einzige Türe, und die paar Fenſter waren verrammelt und verhängt,
um das ſtörende Tageslicht nicht hereinzulaſſen. Die Hälfte der
Ein=
wohnerſchaft war an dem Unglückstage zur Vorführung verſammelt.
200 Perſonen, mehr faßte der Saal nicht. Und von dieſen 200 ſind
zwiſchen 50 und 60 verbrannt, die anderen mehr oder weniger ſchwer
verwundet. Der Film, der gerade gezeigt wurde: „Die zehn Gebote‟
geriet in Brand. Ein weggeworfener Zigarettenſtummel ſoll die
Ur=
ſache ſein. Nicht einmal ein Rauchverbot beſtand in dieſer Todesfalle.
Das Feuer griff auf andere Filmſtreifen über, die auf einem Tiſch in
der Nähe des Kinoapparates lagen. In wenigen Minuten war die
Kataſtrophe da und nahm ihren Lauf genau ſo, wie ſie unter den
ge=
gebenen Umſtänden ihren Lauf nehmen mußte. Panik. Ein Sturm
auf die Türe. Ein feſtgerammter Menſchenknäuel. Geſtampf und
Ge=
ſchrei. Die vorderſten werden durch die brennende Tür gedrängt und
ſtürzen die Leiter hinab. Die Leiter bricht. Die Falle iſt endgültig
geſchloſſen. Der Reſt iſt eine grauenhafte Szene ohnmächtigen
Kampfes mit dem Tode. Von außen her wurde noch eines der
ver=
ſchloſſenen Fenſter eingeſchlagen und ein paar Menſchen, teils tot,
teils lebendig, wurden herausgezogen.
Die Zeitungen ſind voll von fürchterlichen Einzelheiten. Eine
ganze Familie: Mann, Frau, Kinder, Schwägerin und Bruder, kam
in den Flammen um. Ein Mann ſtürzte ſich in die Garage, um ſeine
Frau zu retten, und fand den Tod; die Frau war gar nicht ins Kino
gegangen und betrauert jetzt ihren Mann. Vor dem brennenden
Ge=
bäude ſpielten ſich herzzerreißende Szenen ab. In dem kleinen Dorf
kannte jeder den andern, und faſt jede Familie trauert um einen oder
mehrere Tote.
Abends umlagerte eine Volksmenge das Haus des Kinobeſitzers
warf die Fenſterſcheiben ein und drohte, das Haus zu ſtürmen. Die
Polizei nahm daraufhin den Beſitzer in Schutzhaft. Der
Filmope=
rateur, übrigens einer der erſten, der ſich in Sicherheit brachte, ſagte
heute bei der amtlichen Totenſchau aus, er habe den Eigentümer des
Kinos wiederholt auf die Gefahr aufmerkſam gemacht, die mit der
Vorführung von Films in dem dafür gänzlich ungeeigneten Gebäude
verbunden geweſen ſei. Dieſer habe aber auf ſeine Warnungen nicht
gehört.
Deulſcher Angeſememagmssmmearg.
Im Anſchluß an den Dritten Bundestag des Gewerkſchaftsbundes
der Angeſtellten, GD.A., fand am Sonntag, den 5. September in
Hamburg der 3. Deutſche Angeſtelltentag ſtatt.
Der große Feſtſaal der Muſikhalle Hamburgs konnte die
er=
ſchienene Menſchenmenge nicht aufnehmen, ſo daß noch in den beiden
großen Sälen bei Sagebiel eine Parallel=Verſammlung veranſtaltet
werden mußte; auch hier waren die Säle bis auf den letzten Platz
gefüllt.
Der Deutſche Angeſtelltentag wurde durch das Philharmoniſche
Orcheſter, das die Ouvertüre zu „Egmont” ſpielte, eingeleitet. Hierauf
eröffnete der Bundesvorſteher Guſtav Schneider (M. d. R.) den
3. Deutſchen Angeſtelltentag und hob beſonders die Wichtigkeit und
große Bedeutung dieſer Tagung für das deutſche Volk hervor. Er
begrüßte dann die große Zahl der Ehrengäſte, unter denen ſich
Reichs=
finanzminiſter Dr. Reinhold, Reichsinnenminiſter Dr. Külz, die
Sena=
toren Dr. Matthaei, Chon und Mendel, Staatsrat Dr. Bühl,
Staats=
rat a. D. Dr. Hagedorn, der Präſident der Bürgerſchaft, Herr Roß,
die Vizepräſidenten der Bürgerſchaft ſowie Vertreter der Preußiſchen
Arbeits= und Handelsminiſter, Bürgermeiſter, bzw. Oberbürgermeiſter
der Nachbarſtädte Hamburgs, Vertreter des Internationalen
Arbeits=
amts in Genf, Prof. Dr. L. Heyde von der Geſellſchaft für Soziale
Reform, Vertreter der polit. Parteien uſw. befanden. Leider waren die
Vertreter aus Oſtoberſchleſien an der Teilnahme verhindert, da ihnen
die polniſche Regierung die Ausreiſe
verweigerte, was in der
Ver=
ſammlung lebhafte Pfuirufe hervorrie
Senator Dr. Matthgei begrüßte den Deutſchen
Angeſtellten=
tag im Namen des Senats und der Bürgerſchaft und betonte, daß der
Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten ſich durch ſeine ſegensreichen.
Ein=
richtungen zum Wohle der Angeſtellten ſchon immer hervorgetan habe
und deshalb das beſondere Anſehen aller Kreiſe genieße.
Außerordentlich lebhaft begrüßt, begann nun Reichsfinanzminiſter
Dr. Reinhold ſeinen Vortrag über die wirtſchaftliche Lage
Deutſch=
lands. Er überbrachte die Grüße der Reichsregierung und betonte,
daß es in Deutſchland, das noch immer in ſchwerer Not und ſchwerem
Kampfe daſteht, noch große Gegenſätze zwiſchen Unternehmertum und
Arbeitnehmerſchaft geben würde. Er wies beſonders auf die
beach=
tungsvolle Rede Dr. Silberbergs auf der Tagung des
Reichsverband=
der deutſchen Induſtrie hin. Er ging dann auf die Arbeitsloſigkeit
ein, zu deren Bekämpfung gute Handelsverträge und kluge
Finanz=
politik notwendig ſei. Grundbedingung für die Wiederaufrichtung
un=
ſerer Wirtſchaft ſei, Befreiung der Wirtſchaft von allen Hemmungen,
Aufrechterhaltung der Währung, und zwar ſo, daß auch der geringſte
Zweifel an der Aufrechterhaltung beſeitigt werden müſſe.
Ermäßi=
gung der Umſatzſteuer; das Steuererleichterungsprogramm habe ſich
durchaus bewährt. Alle Glieder des Reiches müßten lebensfähig
ge=
halten werden und nur ſolche Steuern dürften erhoben werden, die mit
der heutigen Verarmung des deutſchen Volkes in Einklang zu bringen
ſind. Eine gerechte Beſteuerung aller Bevölkerungskreiſe iſt notwendig.
Alſo: genaue Erfaſſung, dafür aber niedrige Sätze. Die indirekter
Steuern bedeuten eine ganz beſondere Belaſtung. Nur eine geſund
Handelspolitik könne das Uebel an der Wurzel packen. Zum Schlu
wies er noch darauf hin, daß der Dawes=Plan ein Dangergeſchen
für diejenigen bedeuten würde, deren Länder mit deutſchen Waren
überſchüttet würden. Die leichtere Beſſerung der Wirtſchaftslage
über=
ſchätze er keineswegs, er glaube aber an die Zukunft des deutſchen
Volkes, das durch harte Arbeit den Weg zur Freiheit finden wird.
Durch großen Beifall und Erheben von den Plätzen dankte die
Verſammlung dem Reichsfinanzminiſter für ſeine Ausführungen. Danr
fanden weitere Begrüßungsanſprachen der vorgenannten Vertreter
ſtatt, die zu Beginn verſchoben werden mußten, weil die Rede des
Reichsfinanzminiſters durch Rundfunk verbreitet wurde. Auf die
An=
frage verſchiedener Begrüßungsredner, nahm der Bundesvorſteher zu
der Rede Dr. Silberbergs Stellung. Er richtete an die Arbeitgeber
die öffentliche Anfrage: Worin beſteht das Angebot, das den
Arbeit=
nehmern gemacht werden ſoll? Eine Novemberarbeitsgemeinſchaft des
Jahres 1918 werden wir nicht mehr mitmachen. Wird uns aber das
Angebot einer wahren und zuverläſſigen Arbeitsgemeinſchaft gemacht,
werden wir gern in die dargebotene Hand einſchlagen.
Hierauf ſprach das Bundesvorſtandsmitglied ehal=Berlin über
die inneren Vorausſetzungen für die Wiederherſtellung der deutſchen
Weltgeltung. Bei den Verſuchen, Deutſchlands Weltgeltung
zurück=
zuerobern, darf die gleichberechtigte Mitwirkung der Arbeiter und
Angeſtellten nicht fehlen. Denn während die Syndizierung,
Kartellie=
rung und Vertruſtung die Freiheit des einzelnen Unternehmertums
beengt, verbürgt die Wirtſchaftsdemokratie die Auswirkung
brachlie=
gender, wertvoller Kräfte zum Nutzen des einzelnen Betriebs und der
geſamten Wirtſchaft. Das Betriebsrätegeſetz muß erhalten bleiben
und ihm müſſen Bezirkswirtſchaftsräte und der endgültige
Reichswirt=
ſchaftsrat angegliedert werden. Einer ſolchen Neugeſtaltung der
Wirt=
ſchaftsführung widerſtrebt aber der rückſchrittliche Teil der
Unterneh=
mer, wie ſich das auf dem Gebiet des Schlichtungsweſens und der
Tarifpraxis deutlich zeigt. Die Rationaliſierung muß einen großen
Preisabbau im Gefolge haben, und darf nicht zur Erhöhung der Ge
winnquote mißbraucht werden. Die aktive Beteiligung der
Angeſtell=
ten und Arbeiter an der Handels= und Zollpolitik iſt erforderlich. Die
Steuergeſetze müſſen ſich den praktiſchen Bedürfniſſen anpaſſen, doch
darf kein Abbau der Beſitzſteuern ohne gleichzeitigen entſprechenden
Abbau der Lohnſteuer vorgenommen werden. Mit aller Dringlichkeit
warnte er vor der Bekämpfung der Gewerkſchaften, denn die Mehrhei
der deutſchen Arbeitnehmerſchaft wird von dieſem Schutzhaupt nicht
laſſen, ganz abgeſehen davon, daß es ein Wahnwitz iſt, zu glauben,
daß die ſogenannten Werksgemeinſchaften die ſozialen Fragen löſen
können. Nur wenn das Mitbeſtimmungsrecht der Arbeitnehmer von
allen Wirtſchaftsführern anerkannt wird, iſt eine wahrhafte und dau
ernde Volksgemeinſchaft möglich. Nach einem kurzen Schlußwort
en=
dete die große, eindrucksvolle Tagung.
Vor dem Bundestag fanden noch ſehr eindrucksvolle Sonder
tagungen der techniſchen Angeſtellten ſowie der Frauengruppe ſtatt. Ir
der Sondertagung der techniſchen Angeſtellten ſprach Peter Leiſten
ſchneider=Berlin über das Thema: welche Organiſationsform iſt
für den techniſchen Angeſtellten die wichtigſte und zweckmäßigſte. Der
Referent erläuterte in ausführlicher Darſtellung Weſen und Erfolg der
politiſch oder religiös orientierten Verbände und kam dann auf die
Arbeit des G.D.A. zu ſprechen. Er kam zu dem Schluß, daß die
Aus=
ſicht auf Verwirklichung der wirtſchaftlichen Intereſſen nur bein
G. D.A. möglich ſei, da hier alle Angeſtellten gemeinſam ein Ziek
ver=
folgen. Die gemeinſame Arbeit an wirtſchaftlichen Zielen iſt um ſo
notwendiger, weil die wirtſchaftlichen Fragen heute keinen
Berufs=
charakter mehr tragen, ſondern die Geſamtheit der Angeſtellten
um=
faſſen. Mit Stolz könne der G. D.A. auf die geleiſtete Arbeit für die
techniſchen Angeſtellten zurückblicken, was ja auch bei allen Kreiſen
An=
erkennung finden würde.
In mehreren Entſchließungen wurde zu den verſchiedenen
Fach=
fragen Stellung genommen. Es ſei nur erwähnt, daß die Techniker
ein Verbot der offenen oder geheimen Abmachung, nach der die
Ange=
ſtellten=Erfindungen ohne weiteres und ohne entſprechende Vergütung
auf den Betrieb übergehen, erwarten. Zur Berufsausbildung und
Fortbildung wurde verſchiedentlich Stellung genommen.
An der Sondertagung der weiblichen Angeſtellten nahmen 150
Ver=
treterinnen aus allen Teilen Deutſchlands ſowie verſchiedene
Ehren=
gäſte teil, u. a. Frau Emma Ender für den Bund deutſcher
Frauen=
vereine, die weiblichen Mitglieder der Bürgerſchaft Hamburgs als
Vertreterinnen der politiſchen Parteien uſw. Bundesvorſteher Guſtav
Schneider ging auf die Entwicklung der Frauenarbeit im G.D.A.
näher ein und forderte auf, durch eigene Mitarbeit und durch
Aus=
nützung der durch die Verfaſſung verbrieften Rechte, mehr als bisher
das Selbſtbewußtſein der Frau zu fördern. Frau Riegel=Berlin
ſprach über die kulturelle Aufgabe der berufstätigen Frau. Dann ſprack
noch Frau Hellersberg über die Eingliederung der Frau in
ſtaat=
lichen und wirtſchaftlichen Organiſationen. Beide Rednerinnen hoben
die beſondere Bedeutung des G.D.A. für dieſe Fragen hervor, die ja
auch in allen Kreiſen großen Anklang gefunden haben. Auch dieſe
Tagung ſchloß mit einer eindrucksvollen Kundgebung für die
Frauen=
arbeit. Mehrere außerordentlich gut gelungene Veranſtaltungen
waren von der Ortsgruppe Hamburg den auswärtigen Gäſten
be=
reitet worden, an denen die Bürgerſchaft Hamburgs lebhaften Anteil
nahm. War ſchon die Uebernahme eines Referats durch einen Miniſter
eine beſondere Ehrung für den G. D.A. (es iſt das erſte Mal, daß ein
aktiber Miniſter auf einer Angeſtelltentagung ein Referat
übernom=
men hat), ſo bedeutete die Teilnahme eines weiteren Miniſters und
der offizielle Empfang der Abgeordneten des Bundestages durch den
Senat eine ganz beſondere Anerkenung dieſer Angeſtelltengewerkſchaft.
Aber auch die Preſſe widmete dieſer Tagung die größte
Aufmerkſam=
keit und zeigte durch ihre lebhafte Anteilnahme, welche Bedeutung der
Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten, G.D.A., ſich heute errungen hat,
ſagte doch eines der Hauptblätter zum Schluſſe ſeines Berichts:
„So hat der Deutſche Angeſtelltentag in Hamburg ganze Arbeit
gemacht, zum Segen der deutſchen Einigkeit und der deutſchen
Wirt=
ſchaft. Er hat Aufhorchen gemacht vor dem ſtarken Willen, der den
G.D.A. vorwärts treibt, und er hat es fertig gebracht, reſtlos unter
der ſtürmiſchen Anteilnahme der Vertreter und zahlreichen Gäſte ſein
Programm feſtzulegen, das ihm für zwei Jahre wieder Weiſer ſein
wird. Möge die Stärke, die zweifelsohne aus der Hamburger Tagung
ſpricht, ihm zum Segen gereichen und ihn auch weiter mit ſtarker Hand
bergauf führen.
Nummer 251
Freitag, den 10. September 1926
Seife 9
Sport, Spiel und Turnen.
Der Sport des Sonntags.
Fußball.
Der Punktekampf beherrſcht die Lage. In allen deutſchen
Landes=
verbänden haben die Meiſterſchaftsſpiele eingeſetzt und ihnen gehört
jetzt in erſter Linie das Intereſſe der Maſſen.
Die ſüddeutſchen Verbandsſpiele werden am
kommen=
den Sonntag in allen Bezirken fortgeſetzt. Der Bezirk Bayern
ſieht folgende Mannſchaften im Kampf: 1. FC. Nürnberg—ASV.
Nürn=
berg; München 1860—Sp.Vg. Fürth, 1. FC. Bahreuth—FC. Fürth und
Baden, gibt es nur drei Spiele: Stuttgarter Kickers—Stuttgarter
SC., Karlsruher FV. gegen den V. f. R. Heilbronn; Freiburger FC. tretung. Deutſchland ſchnitt ſomit weſentlich beſſer ab als bei den letzten
gegen V. f. B. Stuttgart. — Der Rheinbezirk ſchickt mit
Aus=
nahme der beiden „Fehlenden” alle Mannſchaften in den Kampf. Es
ſpielen: „FC. Speher-V. f. R. Mannheim, Phöni==Ludwigshafen
V f. L. Neckapau, Phönix=Mannheim—SV. 98 Darmſtadt und SV.
Mannheim=Waldhof-Ludwigshafen 03. Wir erwarten V. f. R.
Mann=
dem Programm: V. f. L. Neu=Iſenburg—Eintracht=Frankfurt a. M.,
Rot Weiß Frankfurt—Viktoria 94 Hanau und Germania Frankfurt=Offen= letzten Tage zwei Kämpfe auszutragen; im erſten beſiegte er den
Un=
bacher Kickers. — Im Bezirk Rheinheſſen=Saar, iſt die
Be=
gegnung zwiſchen FSV. Mainz 05 und 1. FC. Jdar, die beide als
Litelfavoriten gelten, der intereſſanteſte und in ſeinem Ausgang am nig=Dortmund unterlag im Federgewicht dem Eſtländer Vally nach
ſchwerſten zu beſtimmende Kampf. Eintracht=Trier wird ſich gegen den
Bezirksmeiſter FV. Saarbrüchen kaum behaupten können und Boruſſia=
Neunkirchen dürfte auf eigenem Platz den Neuling HaſſiaBingen glatt
ſchlagen können. Saar 05 Saarbrücken und Wormatis Worms beſtreiten
das letzte, in ſeinem Ausgang ebenfalls ſchwer zu beſtimmende Treffen.
Am Sonntag ſteigen auch die letzten Qualifikationsſpiele.
Im Rheinbezirk ſtehen die beiden Tabellenerſten zuſammen, im
Kampf. Spielen ſie, Sp.Vg. Sandhofen und V. f. R. Kaiſerslautern,
unentſchieden, dann iſt beiden der Aufſtieg ſicher. Unterliegt aber einer,
dann muß er mit dem Gewinner des Spieles, FC. Pirmaſens—FC.
Mannheim 08, ein Entſcheidungsſpiel austragen.
Leichtathletik.
Die bedeutendſte Veranſtaltung dieſes Sonntags iſt das
Inter=
nationale Feſt des SC. Charlottenburg mit dem großen
Dreikampf der Weltvekordleute Nurmi=Finnland. Wide=Schweden und
Dr. Peltzer=Deutſchland über 1500 Meter. — Die zweite bedeutende
Veranſtaltung des Sonntags iſt der Länderkampf
Weſtdeutſch=
land-Holland, der im Kölner Stadion ausgetragen wird und
wie in den vergangenen Jahren wiederum die Weſtdeutſchen als
Favo=
riten ſieht.
Durnen.
Mit der Ermittelung. der Meiſter in den Sommerſpielen Schlag=
und Fauſtball geht die letzte diesjährige Meiſterſchaftsveranſtaltung der
Deutſchen Turnerſchaft vonſtatten. Die Sommerſpiele gehöven zu jenen
Turnzweigen, die am wenigſten von ſich reden machen, obwohl ſie ebenſo
volkstümlich ſind, wie die Winterſpiele Hand= und Fußball. Nicht
weni=
ger als 12500 Mannſchaften — 18315 Spieler und Spielerinnen haben
ſich an den diesjährigen Meiſterſchaftsrunden beteiligt. Die Endſpiele
um die Schlag= und Fauſtballmeiſterſchaft der D.T. haben in dieſem
Jahre Leipzia zum Austragsort.
Die Deutſche Sportbehörde trägt am Samstag und Sonntag in
Altona ihre Meiſterſchaften im Schlag= und Fauſtball aus.
Tennis.
Im Endkampf um den Medenpokal, ſtehen ſich am Samstag
und Sonntag in Berlin die Mannſchaften von Rot=Weiß Köln,
Uhlen=
horſter Klippers, Thüringer Tennisverband und Zehlendorf 1911
gegen=
über. — Eine ſehr gute Beſetzung weiſt das Herbſtturnier von
Rot=Weiß Berlin auf, das bereits am Mitwwoch ſeinen Beginn
nahm. — In dieſen Tagen findet auch in Philadelphia das Endſpiel
um den Davis=Pokal zwiſchen dem Titelverteidiger Amerika
und dem Sieger aus den Zonenkämpfen Frankreich ſtatt.
Schwimmen.
Die Hallenſaiſon wird in dieſem Jahre etwas ſehr frühzeitig mit
dem verbandsoffenen Jubiläums=Schwimmfeſt des SV.
Lüdenſcheid 01 eröffnet. Hier treffen die beſten Leute der
Magde=
burger Hellenen, Rademacher. Frölich, Heitmann uſw. auf die ſtärkſten
Vereine Weſtdeutſchlands, wie Sparta Köln, Weſtfalen Dortmund,
Eſſen 06 uſw.
Motorſport.
Auf der 22,3 Km. langen Rundſtrecke bei Stuttgart kommt am
Sonntag das Rennen „Rund um die Solitude” für Sport= und
Rennwagen zur Durchführung. Die Sportwagen haben 15, die
Renn=
wagen 20 Runden zu durchfahren. In beiden Klaſſen befinden ſich die
bekannteſten deutſchen Marken und Fahrer am Start. — Am klaſſiſchen
„Semmering=Rennen” des Oeſterreichiſchen A.C. nehmen auch
wiedere einige deutſche Fahrer, ſo Carraeiola (Mercedes), Thumſhirn=
Nürnberg (Ardie=Rad) ſowie einige BMW.= und D. Radfahrer teil. —
Die Zoppoter Automobilwoche nimmt am Sonntaa ihren
Abſchluß. — Auf der Bahn in Monza kommt der „Große Preis
von Italien” für Rennwagen zur Durchführung.
Radfahren.
Straßenrennen. Der BDR. veranſtaltet: „Rund um Berlin”
(250 gm.), „Quer durch Ravensberg” (150 Km.), „Rund um Baden”
(130 Km.), „Rund um Nürnberg” (155 Km.), „LeipziaAnnaberg” (160
Km.) und „Rund um den Bergiſchen Dom” bei Burſcheid (130 gm.);
die DRU. beſchäftigt ihre Leute im Rennen „Rund um den Deiſter”. Während ſonſt ſtets ein außerordentlich ſtarkes Feld an den Ablauf zu
bei Hannover (225 Km.).
Pferbeſport.
Galopprennen gibt es am Sonntag in Hannover, Leipzig,
Mannheim und Mühlheim=Duisburg. — In Berlin=Grunewald beginnt Hurry On — Sohn des Lord Woolavongton — hatte nach ſeinem
das Olympia=Vorbereitungsturnier, an dem unſere beſten Turnierreiter Derbyſiege durch Kontererfolge in den Palace Stakes zu Ascot und den
Die Traber haben im Matadoren=
und =reiterinnen teilnehmen.
fahren ein bemerkenwertes Ereignis, an dem die beſten deutſchen
Tra=
ber teilnehmen.
Tagungen.
Der Samstag und Sonntag bringen drei bedeutungsvolle Tagungen.
in Münchem zuſammen: der Deutſche Tennisbund hat, eine beiſpiellos populär, zumal in J. Childs einer der beliebteſten Reiter
Vorſtandsſitzung nach Berlin einberufen und in Düſſeldorf tagt der
Degtſche Skiverband.
Tennis.
„Beim Berliner Rot=Weiß=Tennis=Turnier,
das am Mituoch nachmittag ſeinen Anfang nahm, ſiegte Frau Mieth Sei geſund und ſchön. Von Frau Dr. med. Junkers Kutnewsky. (
Ger=
über Frau Köhne 6:1, 6:1. Frau Fritſch gewann gegen Fräulein
Hilg=
ner 6:1, 9:7, Frau Ditzer gegen Frau Schönaich 6:3, 6:0. Im
Gemiſch=
ten Doppelſpiel ſiegten Gräfin v. d. Schulenburg Prenn gegen Fräulein
Warſchnuer Mégroz 6:2, 6:0, während im Herreneinzelſpiel Hannemann
gegen Schach 6:4, 4.:6, 6:1 gewann.
Um die Berliner Verbands=Tennis=Meiſterſchaft.
Der Endkampf um die Berliner Verbands=Tennis=Meiſterſchaft
mußte am Mittwoch abend beim Stande von 3:3 wegen Einbruchs der Kürperkultur. Pflege und Schulung Gymnaſtik. Sport, Tanz ſiud
Dunkelheit abgebrochen werden. Bewerber um die Meiſterſchaft ſind
folgendes Ergebnis; Froitzheim-Lorenz 6:2, 6:4, Wolf-Calbe 6:2, druck in harmoniſcher Körperform, in Bewegungen, die ganz einer inne=
6:2, von Gersdorf-Bölling 6:1, 6:3, Dr. Kleinſchroth—Dr. Rau 4:6,
6:1, 6:3. Sündes—Stapenhorſt 6:3, 6:4, FroitzheimW. Stapenhorſt—
Lorenzuhl 1:8. 632, 1i8. H. StapenhorſtWolf von Gersdorfſcalbe in dem obengenannten Buch aus ihren naturgegebenen, gnatomiſchen
6:3, 770 abgebrochen.
Fußball.
Spielvereinigung 1921 Darmſtadt.
Am Sonntag, den 12. September 1926, ſpielen ſämtliche
Mann=
ſchaften in der Fortſetzung der Serienſpiele auswärts. Die 1. und 2.
Mannſchaft begeben ſich zur Freien Turngemeinde Wixhauſen, um dort
gen die gleichen Mannſchaften die Rückrunde zu beſtehen. Die
Jugendmannſchaft fährt vormittags um 8 Uhr ab. Hauptbahnhof
nach Pfungſtadt, um gegen die gleiche Elf der Freien Turngemeinde, nis der Verbandsbehörde und Mitglieder heraus, das durch die Statiſtik
Pfung ſiadt ein Spiel der Serie auszutragen. Mögen die Jungen bei
dem .zuigen Eifer ſein, dann winds ſchon gehen!
Abſchluß der Europameiſterſchaften
(A
M AnnmiegrsRingen.
Zwei Deutſche Europameiſier. — Deutſchland
ſegt im Länderſaſement.
Der Abſchluß der Europameiſterſchaften im Amateur=Ringen brachte
dem deutſchen Ringerſport einen ſchönen Erfolg. Zwei Deutſche konn=
V. f. R. Fürth—BahernMünchen. — Im Bezirk Württemberg= ten den Litel eines Europameiſters an ſich bringen, und im
Geſamt=
klaſſement fiel der Sieg mit 11 Punkten ebenfalls an die deutſche Ver=
Europameiſterſchaften in Mailand, wo es nur durch Bräun=Kreuznach
eine Meiſterſchaft holte und im L2nderklaſſement ſich lediglich placieren
konnte. Das damals ſiegreich gebliebene Ungarn endete diesmal weit
zurück.
Die beiden deutſchen Europameiſter ſind Gehrina=
Lud=
heim, Phönix=Ludwigshafen, Darmſtadt und Waldhof in Front. Viel= wigshafen und Rupp=Pirmaſens. Gehring warf am
letz=
leicht gibt es zwiſchen Phönix=Ludwigshafen und Neckapau auch ein un= ten Abend im Schwergewicht den Tſchechen Urban durch Seitenaufreißer
entſchieden. — Im Mainbezirk ſtehen die folgenden fünf Spiele in 8:43 Minuten, und Rupp beſiegte im Halbſchwergewicht nach
glänzen=
dem Kampf den ſtarken Eſtländer Loo nach Punkten. — Der bisherige
FSV. Frankfurt-Viktorig=Aſchaffenburg, Hanau 9—Union=Niederrad, Europameiſter im Mittelgewicht, Bräun=Kreuzuach, hatte am
garn Papps nach Punkten, im zweiten aber unterlag er dem däniſchen
„Ringerkönig” Jakobſen in 5:26 Minuten dunch Doppelnelſon. — Stei=
Punkten.
Die Placierung in den einzelnen Klaſſen iſt; Bantamgewicht:
1. Hannſon=Schwveden, 2. Reiber=Deutſchland 3. Magyar=
Ungarn. — Federgewicht: 1. Vally=Eſtland, 2. Malmberg=Schweden,
3. Reiber=Deutſchland. — Leichtgewicht: 1. Petterſon=
Schwe=
den, 2. Capps=Eſtland, 3. Matſchura=Ungarn. — Mittelgewicht: 1.
Jakob=
ſen=Dänemark, 2. Bräun=Deutſchland, 3. Papp=Ungarn.
Halbſchwergewicht: 1. Rupp=Deutſchland, 2. Loo=Eſtland
3. Szabo=Tſchechoſlowakei. — Schwergewicht: 1. Gehring=
Deutſch=
land, 2. Urban=Tſhechoflowakei, 3. Nichthof=Schweden.
Länderklaffement: 1. Deutſchland 11 Punkte, 2. Schueden
9 Punkte, 3. Eſtland 7 Punkte, 4. bis 6. Ungarn, Dänemark und
Tſchechoſlowakei je 3 Punkte.
M4
Pferveſport.
Pferderennen zu Mannheim.
Auch der zweite Mannheimer Renntag war von ſchönem Wetter
und gutem Beſuch begünſtigt. Es gab überall ſtarke Felder und guten
Sport. Im Hauptrennen um den Wanderpreis des Vereins für
Hin=
dernisrennen fanden ſich 8 Pferde am 4000=Meter=Pfoſten ein. Das
Feld kam geſchloſſen ab, doch ſchon bald ſetzte ſich Trapper an die Spitze,
wunde aber bei den Tribünen von Beautiful Kiß abgelöſt. Tagore lag
hier ſchon weit zurück. An der Riedbahnbrücke war wieder Trapper
vor Beautiful Kiß in Front. Tagore brach in der Diagonalen aus.
Winterweide ſtreifte eine Hürde am Waſſergraben, lahmte und wurde
angehalten. Beautiful Kiß nahm wieder die Spitze und gab ſie bis ins
Ziel nicht mehr ab. Nordſee wurde gegen Schluß gut vorgebracht und
wurde Zweiter vor Troja und Fechtmeiſter. Wegen Auslaſſens einer
Hürde wurde gegen Nordſee Proteſt erhoben. Dem Proteſt wurde
ſtattgegeben und Nordſee disgnalifiziert, ſo daß damit Troja auf den
zweiten und Fechtmeiſter auf den dritten Platz rückte.
Ergebniſſe:
1. Prüfungspreis. Für Zweijährige. 2106 Mark 1200 Meter:
H. v. Opels Rheinſtein (Narr), 2. Guſcha, 3. Corpsgeiſt. Ferner:
Protheus, Amper, Katzbach, Sphaira, Struga. Tot.: 16, Pl. 10, 12,
11:10. 1—2½ Lg.
2. Trifels=Hürdenrennen. 3000 Mark, 2800 Meter: 1. O. Schuberts
Peruanerin (Gerber), 2. Woge 3. Grand Mouſſeux. Ferner:
Am=
broiſie, Gianutri, Culvert. Le Marbore, Rolls, St. Leonard, Le
Paro=
dien, Glücksſtunde, Marathon, Pikſieben. Tot.: 123, Pl. 20, 13, 17:10.
2½—4 La.
3. Murg=Rennen. 2100 Mark 1450 Meter: 1. F. Sträters Hora
(Wermann), 2. Champagner, 3. Volker. Ferner: Amitra 2.,
Maras=
quino, Dollar, Metis, Dojan, Nordſtern, Stephanie, Amneris. Tot.:
40, Pl. 13, 12, 18:10. Kopf—5 Lg.
4. Wanderpreis des Vereins für Hindernisrennen. Ehrenpreis und
7000 Mark, 4000 Meter: 1. L. Hahns Beautiful Kiß (O. Möller),
2. Trofa, 3. Fechtmeiſter. Ferner: Nordſee, Trapper, Snob, Tagore,
Zinterweide. Tot.: 95, Pl. 18, 32, 14:10. ½
4 Lg.
5. Donau=Ausgleich. Ehrenpreis und 4500 Mark, 2460 Meter;
1. J. Kultſchinfkys Mydear (Ungerer), 2. La Paludiere, 3. Great Gala.
Ferner: Südwind, Manitou, Baroneſſe, Rohale, Winnetou. Tot.: 126,
Pl. 32, 36, 19:10. ½—Kopf.
6. Heidelberger Jagdrennen. 3000 Mark, 3400 Meter: 1. Lt. M.
Gerteis Roſen (Franzke), 2. Oſtfrieſe, 3. Conſul 2. Ferner: Paulus 2.,
St. Leonard, China, Juif Errant, Roſario, Gsküszegö, Segieth. Tot.:
34, Pl. 15, 14. 25:10. 21—½ Lg.
7. Kinzig=Rennen. 2100 Mark 1600 Meter: 1. H. Webers Notung
(Konrads), 2. Vater Rhein, 3. Sternche Ferner: Endymion,
Luſt=
garten, Orma, Divette, Naive, Kemal, Carlotka, Charlotte, Leichtfuß.
Tot.: 64, Pl. B, 20, 16:10. 2 Lg.—Kopf.
Favoritenſieg im engliſchen Saint Leger.
Als letzte der großen engliſchen Dreijährigen=Prüfungen kam
am Mittwoch in Boncaſter das Saint Leger, zur Entſcheidung.
gehen pflegt, bewarben ſich diesmal nur ein Dutzend Vollblüter um das
klaſſiſche, traditionsreiche 12000 Pfund=Rennen, da die Teilnahme des
Derbyſiegers Coronach abſchrechend gewirkt hatte. Der prachtvolle
Eelipfe Stakes zu Sandown ſeine hervorragende Klaſſe weiterhin ſo
rennen zu Mariendorf ein mit 20 000 Mark dotiertes 1600 Meter=Stich= nachdrücklich unter Beweis geſtellt, daß man ſeinen Leger=Sieg für eine
ſogenannte tote Gewißheit hielt, wenn er nicht plötzlich an einem
be=
fürchteten Mangel an Stehvermögen ſcheitern würde. Durch einen leich= Wanderſchaft, Potp. über Volkslieder — Wagner: Steuermannslied
den Erfolg über Lord Derbys Caiſſot konnte Coronach jedoch alle Zweifel und Matroſenchor aus „Fliegender Holländer”. — Eilenberg: Die
in dieſer Hinſicht zerſtören und ſeinen zahlloſen Anhängern Unſummen
Der Deutſche Sportbund tritt nach langer Zeit wieder einmal von Wettgewinnen in den Schoß werfen. Der Sieg des Hengſtes war Barcarole a. „Hoffmanns Erzählungen”. — Blankenburg: Empor
des Inſelreiches auf dem von Fred Darling trainierten Fuchs im Sattel
war. Den dritten Platz beſetzte Foliation,edie einzige Stute im
Felde.
Sportliteratur.
hard Stalling Verlag, Abt, Sport, Oldenburg i. D., karioniert 4 Mk., Prieſterinnen, Senthen. Ort der Handlung: Die Inſel Tauris.
Ganzleinen 4,80 Mk.).
„Die Frau, die ſich die Erfahrungen der Hygiene zunute macht, die
im Leben täglich richtige Hautpflege treibt, Ernährung und Kleidung
den neuzeitlichen Beſtrebungen anpaßt, wird ſich ihre Geſundheit
be=
wahren und ſich vor vorzeitigem Altern ſchützen. Sie wird die Form
finden, in der ſie dieſe Lebensgeſtaltung auch im Familienleben zum
Ausdruck bringen kann, zum Wohle des Kindes und der Zukunft des
Volkes.” „Geſundheit im weiteſten Sinn verſtanden iſt das Ziel aller
die Wege, ſie zu erlangen. Aus der vollkommenen Geſundheit entſpringt
Blau=Weiß und Gelb=Weiß. Die bisher ausgetragenen Spiele hatten die vollkommene Schönheit. Geſundheit findet ihren vollendetſten
Aus=
ren Geſetzmäßigkeit zu entſprechen erſcheinen.‟ Die Körperpflege wird
und pſtchiſchen Bedingungen hergeleitet. Anleitungen für kurze,
täg=
liche Uebungen, wie auch das Verhalten bei kleinen unzähligen
Verrich=
tungen des Alltags ſind beigegeben und außerordentlich lebendig
geſchil=
dert. Auch über Tanz und rhythmiſche Schulung ſowie über den für die
Frau beſonders geeigneten Stort
info=
miert uns das Buch ausgiebig.
Viele ſchöne Bilder geben anſchauliche Erläuterungen zum Text.
*
Anſchriften=Verzeichnis des Süddeutſchen Fußballverbandes.
Der ſüddeutſche Fußballyerband e. V. München. Geſchäftsſtelle
Nürn=
berg Gartenſtraße 5, gibt ein überſichtlich geordnetes
Anſchriftenverzeich=
der Vereine beſonders wertvoll iſt. Das Heftchen iſt für jeden
Leibes=
übung treibenden Verein unentbehrlich.
Brieffaſſen.
„Miete‟. Das würde für uns zu zeitraubend ſein. Auf der
Bürger=
meiſterei dort muß es ein Leichtes ſein, Gewünſchtes zu erfahren.
Stammtiſchgeſellſchaft H. H. Zur Beförderung eines Perſonenzugs
von Darmſtadt nach Frankfurt und zurück werden 20 Zentner, für einen
D=Zug auf der gleichen Strecke nur 15 Zentner Kohlen benötigt.
„Nied”. Wir verweiſen auf das heſſiſche Geſetz und Verordnung
vom 21. Juni 1928. (Reg=Bl. Nr. 11 vom 29. Juni 1926. Nach dem
erſteren iſt die Regierung ermächtigt, zum Zwecke der Bereitſtellung
von Zwiſchenkrediten zur Förderung des Kleinwohnungsbaues Darlehen
bis zum Betrage von drei Millionen Mark aufzunehmen. Der auf
Heſſen entfallende Anteil an dieſem Kredit wird von der Heſſ.
Landes=
bank in Darmſtadt, Paulusplatz 1. verwaltet und den
Darlehensneh=
mern zunächſt als Zwiſchenkredit, jedoch grundſätzlich nur auf die Dauer
bis zu ſieben Monaten, gewährt. Der Zwiſchenkredit iſt vorbehältlich
anderweitiger Feſtſetzung mit 7½4 Prozent vom Auszahlungstage an zu
verzinſen. Der Zwiſchenkredit darf nur zur Ermöglichung von erſten
Hpvotheken für neu zu errichtende Kleinwohnungen verwendet werden.
Nach Ablauf von ſieben Monaten iſt der Zwiſchenkredit durch eine
erſt=
ſtellige langfriſtige Hypothek abzulöſen. Die Heſſiſche Landesbank wird
nach Ablauf von ſieben Monaten den Zwiſchenkredit in langfriſtiges
Darlehen umwandeln, deſſen Rückzahlung nach beſonderen Grundſätzen
geregelt wird. Im übrigen verweiſen wir auf die genannte Verordnung
und empfehlen, ſich direkt an obengenannte Bank zu wenden.
H. 11. Ja Vorſitzender iſt K. Hammer, Bismarckſtraße 75,II.
P. H. Anonyme Anfragen beantworten wir grundſätzlich nicht.
A. R. Nein.
M. L. Es iſt im Rahmen des Briefkaſtens nicht möglich, auf die
gegebenen Unterlagen hin, die geſtellten Fragen zu beantworten.
Wen=
den Sie ſich an die Gerichtsſchreiberei der Aufwertungsſtelle.
„Penſionskaſſe”. 8 64 des Aufwertungsgeſetzes beſtimmt: Ueber die
Höhe der Aufwertung der Guthaben bei Fabrik= und Werkſparkaſſen
ſowie der Anſprüche an Betriebs=Penſionskaſſen entſcheidet im
Streit=
fall die Aufwertungsſtelle. Die Reichsregierung wird ermächtigt, nähere
Beſtimmungen über die Abarenzung des Begriffs der Fabrik= und
Werk=
ſparkaſſe und der Betriebs=Penſionskaſſe, der freiwilligen Zuwendungen
und der geſonderten Verwaltung und Anlegung über den Ausgleich
der Guthaben durch geleiſtete Zahlungen ſowie über Zeit und Art der
Auszahlung der Guthaben, ferner über die Zuſammenſetzung und das
Verfahren der Aufwertungsſtelle zu treffen.” — Hierzu iſt am 1. Auguſt
1926 eine Durchführungsverordnung in Kraft getreten, die im „
Reichs=
geſetzblatt” Nr. 47 vom 15. Juli 1926 enthalten iſt. Wir empfehlen
Ihnen, ſich dieſe Nummer des Reichsgeſetzblattes zu beſchaffen. Der
Einzelbezug geſchieht durch das Geſetzſammlungsamt Berlin N.W. 40,
Scharnhorſtſtraße 4.
E. H. Das Aufwertungsgeſetz behandelt die von Ihnen geſtellte
Frage nicht. Gerichtliche Entſcheidungen in dieſer Richtung ſind, ſoweit
uns bekannt, bisher nicht ergangen.
Regenge
Frankfurt.
Freitag, 10. September. 10.30: Uebertr. Caſſel O 3.30:
Stunde der Jugend. Lehrer O. Metzker: Aus „Leberecht Hühnchen,
von Heinrich Seidel (für Kinder vom 12. Jahre ab). O 4.30: Haus=:
frauenNachmittag. Vortrag Lenka v. Koerber: Die Stuttgarter;
Mütterſchule. O 5.45: Leſeſtunde: Aus den Briefen der Liſelotte:
von der Pfalz. Sprecher: Marg. Wolf. 6 6.30: „Die
Kapital=
veränderungen in Banken, Handel und Induſtrie”,
2. Vortrag:
„Die Kapitalbewegungen in Banken und Handel”, Vortrag Dr.
Mainkur. O 7: „Johann Gottlieb Fichte”, 2.: „Fichtes populäre
Vortrag Pfarrer;
Grundſchrift: Die Beſtimmung des Menſchen”
Taesler, O 7.30: Zwanzig Minuten Umſchau über die Fortſchritte
in Wiſſenſchaft und Technik. — Bedeutung des Sports für das
Film=
Allgemeinbefinden. — Beton=Platten=Bauweiſe. O 7.50:
Wochenſchau. O 8: Uebertr. Berlin: „Iphigenie auf Tauris”. Oper
in vier Akten von Gluck. Muſik. Leit.: Georg Szell von der Berl.
Staatsoper. Iphigenie: Emmy Bettendorf: Oreſt: Holger
Bör=
geſen; Pylades: Eugen Transky; Thoas: Max Spilcker u. a.
Siutigart.
Freitag, 10. September 4.15: Funkorch. Per aſpera ad aſtra,
Marſch. — Lincke: O Frühling, Walzer. — Leutner: Feſt=Oup.
Humperdinck: Albumblatt. — Einlage: Alice C. Blank. —
Pierrots
Scheinpflug: Fant. Das Hofkonzert‟. — Humphries
O 6.15:
Abſchied. — Jeſſel: Melodien aus. „Schwarzwaldmädel”
Hauswirtſchaftl. Frauenſtunde von Hilde Zimmermann. O. 6.45:
Bücherbeſprechungsſtunde. O 7.15: Vortrag Dr. Helene Fernau=
Durch den Märchengarten der Weltliteratur: Griechiſche Märchen'
6 7.55: Antwortſtunde der Programmleitung. O 8.30: Ouverturen.
— Roſſini: „Barbier von
Philharm. Orch. Mozart: „Figaro”.
Sevilla”. — Smetana: „Die verkaufte Braut”. — Weber: „
Frei=
ſchütz”. — Wagner: „Der fliegende Holländer”. — Berliotz: „Der,
römiſche Karneval”. — Beethoven: Oup. „Leonore 3”.
Berlin.
Freitag, 10. Sept. 4: Frau Michels: „Das große Scheuerfeſt
der bedienungsloſen Hausfrau”. O 4.30: Blas=Muſik. Krantz:
Gruß an Karlsruhe — Roſſini: Ouv. „Diebiſche Elſter”. — Siede:
Sefira. — Joh. Strauß: Künſtlerleben. — Mannfred: Auf der
Heinzelmännchen. — Gounod: Fant. „Margarethe‟ — Offenbach:
zum Licht. G 6.30: Reg.=Rat
Dr. F. Zacher: „Die Krankheiten
unſerer Allee= und Parkbäume‟
O 7: Kapitänleutn. a. D. Ritſchl:
„Der Reiz des Kanuſports”, O 725: Dr. A. Brackmann: „
Grund=
züge der europäiſchen Geſchichte (Die Entſtehung der
National=
ſtaaten)” O 8: Sende=Spiel „Jphigenie auf Tauris”. Oper von
Gluck. Iphigenie: Emmy Bettendorf; Oreſt: Holger Börgeſen;
Pylades: E. Transky; Thoas: M. Spilcker: Diana: Charlotte
Müller; erſte und zweite Prieſterin: Violetta Schadow, Irmgard.
Quitzow; ein Diener des Tempels: Louis van de Sande, Griechen,
O 10.30: Tanzmuſik (Kap. Kermbach).
Königswuſterhauſen. Freitag. 10. Sept. 1.10: Karl Graef:
Die Kunſt des Sprechens für Schüle.. O 3: C. M. Alfieri und
v. Eyſeren: Spaniſch. O 3.30: Dr. Linde: Chinas Erwachen.
O 4: Derſelbe: Chinas Auseinanderſetzung mit dem Weſten. O 4.30:
Mitt, des Zentralinſtitutes O 5: Dr. Winckel: Getreide und Brot.
O 7.30: Wiſſenſchaftliche Vorträge für Aerzte Themen und Namen
der Dozenten werden in den ärztlichen Fachzeitſchriften
bekannr=
gegeben. O 8.30: Sinfonie=Konzert. Anekdoten von Dichtern,
Malern und Muſikern (Uebertr. aus Stuttgart).
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Samstag, den 11. September 1926.
(Nach der Wetterlage vom 9. September 1926.)
Bei ſchwachen Winden aus veränderlichen Nichtungen wechſelnd
bewölkt, keine weſentlichen Temperaturſchwankungen, vielfach trocken.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Derantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streelt
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußdient: Andregs Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich — ſäntlich is Darmſtade
Die heutige Nummer bat 14 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 251
Freitag, 10. September
Die Kataſiroshe der
tſchechoſſowakiſchen Wietſchaft.
Von unſerem Prager Korreſpondenten.
Prag, 8. September.
Die Beſchäftigung der tſchechoſlowakiſchen Induſtrie erfährt eine von
Monat zu Monat ſich ſchärfer auswirkende Verſchlechterung, ohne daß
Ausſichten auf Beſſerung der Situation in abſehbarer Zeit vorhanden
wären. Es handelt ſich nicht mehr um die bei einigen Induſtriezweigen
regelmäßig auftretenden Erſcheinungen des Abflauens der Konjunktur,
ſondern um die aus den handelspolitiſchen Schwierigkeiten
hervor=
gegangenen Abſatzſchwierigkeiten, denn die vielfach prohibitive Tendenz
der europäiſchen Handelspolitik bedroht den internationalen
Waren=
austauſch und ſchwächt letzten Endes die Kaufkraft der Bevölkerung der
Staaten, die dieſen Weg angetreten haben. In der Tſchechoſlowakei
ent=
wickelt ſich zudem der Export langſamer als der Durchſchnitt des
Welt=
exportes.
Eine Ueberſicht über die gegenwärtige Lage der Induſtrie in der
Tſchechoſlowakei ergibt folgendes Bild:
Eine ſtändige Verſchlimmerung erfährt die Situation der
Textil=
induſtrie; die Fabriken arbeiten nur noch in werigen Schichten und ſind
gezwungen, von Woche zu Woche mehr Perſonal zu entlaſſen, da der
Export rapid zuwckgegangen iſt, aber auch der Inlandskonſum iſt
gegen=
über den vergangenen Jahren ſtark vermindert. Handwerker,
Gewerbe=
treihende und Kaufleute haben große Außenſtände, die zum Teil nicht
eingebracht werden können, weshalb von Neuanſchaffungen abgeſehen
wird, umſomehr, als unter der Bevölkerung das Geld knapp und
über=
haupt nicht erhältlich iſt. Die Baumwollinduſtrie leidet ſtark darunter,
daß die reichsdeutſche Garninduſtrie ſich von der tſchechoſlowakiſchen
Ein=
fuhr freigemacht hat; in der Leinenſpinnerei iſt die Kriſe ſeit dem
Auf=
hören der Inflationskonjunktur im Jahre 1922 permanent. Die
Leinen=
webereien konnten ſich mit ihren Erzeugniſſen auf vielen Märkten
be=
haupten, dagegen mußte in der Jutc=Induſtrie zu ſcharfen Reduktionen
geſchritten werden.
In den Erzgebirgsinduſtrien ſind die Verhältniſſe gleichfalls
uner=
freulich. Die Poſamenteninduſtrie wird immer mehr von den
reichs=
deutſchen und franzöſiſchen Fabrikaten verdrängt. Rumänien und
Süd=
ſlawien kommen infolge der hohen Zölle als Abnehmer nicht mehr in
Frage. Den ungariſchen und öſterreichiſchen Markt haben Frankreich
und Deutſchland erobert. Ungünſtig iſt auch die Lage in der
Perl=
taſcheninduſtrie, in welcher durch ſtarke Vermehrung der Arbeitsſüüihle
eine Ueberproduktion eingetreten iſt. Anhaltend ſchlechten Geſchäftsgang
weiſt die Stickereibranche auf, welcher die Vorarlberger und Schweizer
Konkurrenz ſtarken Schaden zugefügt haben. In der
Spielwaren=
induſtrie iſt der Abfatz ins Ausland durch die hohen Zölle völlig
unter=
bunden, und in der Fiſchkonſerveninduſtrie iſt infolge der Einſührung
neuer Zölle für Seefiſche und daraus entſtandener Preiserhöhung der
Produkte eine bedeutende Abnahme des Abſatzes zu verzeichnen.
Im Abſatz von Möbeln aus gebogenem Holz iſt eine
Verſchlechte=
rung deswegen zu verzeichnen, weil die Erzeuger die ausländiſchen
Ab=
ſatzgebiete verlieren, während der Großteil der europäiſchen Staaten ihre
eigene Produktion ausdehnt und die Konkurrenzverhältniſſe ſich
weſent=
lich verſchlechtert haben. Der Export nach Deutſchland, der einen großen
Teil der Produktion erforderte, iſt infolge der hohen Zolltarife — bei
Möbeln 20 Prozent — unmöglich geworden; die Induſtrie rechnet
damit, daß nach Abſchluß des Handelsvertrages mit Deutſchland Rückſicht
auf die Schwierigkeit der Möbelinduſtrie genommen wird.
In der Schuhinduſtrie zeigt ſich eine Abnahme des
Beſchäftigungs=
grades um etwa 40 Prozent, in der Wäſcheinduſtrie um 50 Prozent
Konkurrenz Italiens, Deutſchlands, Frankreichs und Englands —; in
der Glasinduſtrie iſt der Abſatz ſehr ſchwach: Mangel an
Zahlungs=
mitteln bei den Abnehmern und Zollſchwierigkeiten erſchweren das
Ge=
ſchäft, ſo daß einzelne Betriebe völlig ſtillgelegt ſind. In der
Maſchinen=
induſtrie iſt es teilweiſe zu Arbeiterentlaſſungen gekommen, während in
den Kohlengebieten die Lage nach wie vor hoffnungslos iſt. Die
ſoziali=
ſtiſchen Gewerkſchaften fordern von der Regierung ſofortige Maßnahmen
zur Milderung des Loſes der Maſſen durch Schaffung öffentlicher
Arbeiten und Bauten; ſie machen die Staatsverwaltung für die Folgen
der immer bedrohlicher um ſich greifenden Beſchäftigungsloſigkeit
ver=
antwortlich und verlangen die ſofortige Einberufung des Parlaments,
von dem ſie die notwendigen geſetzlichen Vorkehrungen zur Beſchaffung
von Arbeitsmöglichkeiten und zur Linderung des Elends verlangen.
Frankfurier Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 9. September.
Infolge des hohen jüdiſchen Feiertages war der Beſuch der Börſe
ſchwächer und die Umſatztätigkeit infolgedeſſen auch nicht groß, die
Ten=
denz war aber als weſentlich gebeſſert zu bezeichnen. Auf allen
Markt=
gebieten waren Deckungen feſtzuſtellen, vereinzelt wurde auch für
aus=
ländiſche Rechnung gekauft, während andererſeits die Abgaben und die
Verkäufe des privaten Publikums vollkommen aufgehört haben.
Be=
ſonders die in den letzten Tagen ſtart gedrückten führenden Werte
konn=
ten ſich weiter gut erholen. Im Vordergrunde ſtanden heute wieder
einmal die J. G. Werte, die bis zur erſten amtlichen Notierung um
4 Prozent anziehen konnten. Ferner gewannen bis dahin Danatbank / Kopenhagen..
2½ Prozent die anderen Banken ½—1½ Prozent, Hapag 1½ Prozent,
Buderus 2 Prozent, Mannesmann 2½ Prozent und Phönix 2 Prozent,
die übrigen Montanwerte knapp 1½ Prozent. Für Elektrowerte be= Italien ......
trugen die Kursbeſſerungen durchweg 1—2 Prozent. Sehr gut erholt
waren außerdem noch Rheiniſche Braunkohlen bis. 219½, Adlerwerke
plus 2½, Daimler plus 2 Prozent. Renten verkehrten in ſehr ſtiller / Schweiz ....."
Haltung, waren aber ebenfalls etwas höher. Der Freiverkehr kam nicht Spanien ...."
zuſammen. Im weiteren Verlaufe wurde die Umſatztätigkeit wieder
geringer, und nachdem die Kaufaufträge erledigt waren, wurde die
Ten=
denz auch wieder etwas weicher. Es konnten daher nicht für alle Gebiete
die erzielten Kursbeſſerungen behauptet bleiben. Kleine Kursrückgänge
wieſen ſchließlich die Montan= Chemie= und Elektrowerte wieder auf.
Feſter waren dagegen Rheiniſche Braunkohlen 222, Dyckerhoff und
Widmann 84¾, (plus 5 Prozent) und Pakettfahrt. Die Börſe ſchloß ſehr
ſtill. Tägliches Geld 4½ Prozent. London-Paris 166.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 9. September.
Auf der heutigen Aktienbörſe dürfte der in New York günſtig
auf=
genommene Eindruck ſiber die Aufnahme Deutſchlands in den
Völker=
bund, die in der Generalberſammlung der Diskontogeſellſchaft zum
Ausdruck gekommene Zuverſicht, die nach den neueſten Brüſſeler
Mel=
dungen allmählich weichende Oppoſition der belgiſchen Eiſeninduſtriellen
gegenüber den internationalen Nohſtahlverhandlungen und der Eingang
von Kauforders aus der Provinz und dem Auslande anregen. Die
Be=
feſtigung der Tendenz machte daher an allen Marktgebieten Fortſchritte.
Die erſten Kurſe lagen durchſveg ein bis zwei Prozent über dem bereits
weſentlich erholten geſtrigen Schluß=Niveau und zeigte für Spezialwerte
Beſſerungen von 3—4 Prozent, vereinzelt auch von fünf Prozent (
Schul=
theiß, Rheiniſche Braunkohlen). Ilſe Bergbau zogen ſogar um über
7 Prozent an. Im Vordergrunde ſtanden Braunkohlenwerte,
Eiſen=
werte, Maſchinenfabriken, chemiſche Werte und Darmſtädter Bankaktien,
ſolvie einige weitere Spezialpapiere. Größere Umſätze kamen jedoch
nicht zuſtande, da die iſrgelitiſchen Feiertage einen Teil der Beſucher
der Börſe fernhielten. Am Geldmarkt wurde Tagesgeld wieder etwas
leichter, mit 5½—6½ genannt. Für Monatsgeld verlangte man dagegen
unverändert den bisherigen Satz von 5½—7 Prozent. Am
Deviſen=
markt ging von einer Abſchwächung des Lirakurſes ein allgemeiner
Rück=
gang der inflationiſtiſchen lateiniſchen Valuten aus. London zog gegen
Mailand auf 135¾, gegen Paris 169 und gegen Brüſſel auf 177½ an.
Gleichzeitig erfuhren die Reportſätze eine Anſpannung, und zwar für
Mailand auf einen Monat bis 4½, für Paris bis 334.
Im einzelnen eröffneten Montanaktien überwiegend 2 Prozent
höher. Mannesmann plus 3 Prozent. Schleſiſches Zink plus 4½,
Stol=
berger Zink plus 3½, Kaliaktien 2—3 Prozent. Chemiſche Werte zum
Teil 3—4 Prozent feſter. Farbeninduſtrie eröffneten mit 274½ 4½
Prozent höher. An Elektroaktien holten einige Nebenpapiere wie
Akku=
mulatoren, Bergmann, Licht und Kraft und Fellten u. Guilleaume 3½
bis 4 Prozent auf. Siemens plus 1½, AEG. kaum verändert.
Schiff=
fahrtsaktien befeſtigten ſich um 2½— 3 Prozent, u. a. Hapag, Kosmos,
Deutſch=Auſtralier und Hamburg=Süd; an dieſem Markt regte noch
be=
ſonders die Einführung von Zertifikaten deutſcher
Schiffahrtsgeſellſchaf=
ten zur Amſterdamer Börſe an. Von Bankaktien gewannen Darmſtädter
Bank 4 Prozent, Barmer Bankverein 3 Prozent, Deutſche Bank 234
Prozent, Diskonto 11 Prozent. Im übrigen konnten ſich Textilwerte
durchweg erholen. Norddeutſche Wolle nach dem kürzlichen Rückgang
plus 3 Prozent. Deutſche Wolle plus 33½4 Prozent, Hammerſen plus
2½ Prozent. Von Maſchinenfabriken führten Berlin-Karlsruher mit
4½ und Schubert und Salzer mit 3½ Prozent. Sonſt befeſtigten ſich
noch Schultheiß um 5 Prozent. Oſtwerke um 2½ Prozent. Deutſch=
Atlantiſche Telegraphen um 2½ Prozent. Ausländiſche Renten
teil=
weiſe befeſtigt, heimiſche Renten uneinheitlich. Reichsanleihe höher. Im
weiteren Verlauf der Börſe bröckelten die Kurſe bei ſehr ſtillem Geſchäft
leicht ab, um ſpäter wieder den Anfangsſtand einzuholen. Die
Schwan=
kungen hielten ſich im allgemeinen im Nahmen von Bruchteilen eines
Prozentes. Privatdiskont kurze Sicht 47/8 Proz., lange Sicht 434 Proz.
Aſchaffb. Zellſtoff
Augsb.=Rüirnb. Maſch.
Bamaa=Meguin ...
Verl E. W. Vorzug.
Berlin. Karlsruhe Fnd.
Braunlohlen=Briketts
Bremer Vulkan. . . .
Bremer Wolle ...."
Deutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen
Deutſch.=Nied. Tel.
Deutſche Erdöl ..."
Deutſche Petroleum.
dt. Kaliwerke ...."
Donnersmarckhütte.
Dynamit Nobel. . ..
Elektr. Lieferung. ..
J. G. Farben .....
R. Friſter ......."
Gaggenau Vorz. . ...
Gelſenk. Gußſtahl..
G. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen ....
Han. Maſch. Egeſt. . . .
Hanſa Dampſchf. . . 1170.25
Deutſchlands Leiſtungenim 2. Oawes=Jahr.
25.5 9 9. Hemoor Zement . ." 8. 9.92.— 9. 9 93.125 Hirſch Kupfer ......" 11
12. 44.— 26. — 5öſch Eiſen ..
...." 123— Hohenlohe Werke ... 3.625 2.5 99.25 104.875 Nahla Purzellan ... .5
8 79
75 45. 147.2 Lindes Eismaſch. ...
2ag. 138.5 Lingel Schuh ......" . 1. — 1 Linke u. Hofmann .. 0.12 74.— Loeive u. Co...... 13 7.— 102.7 C. Loren) ......... 107.* 11. 1.
1.12: 11.125 No. Kohle........." 159.— 152.— 138.25 141. Nordd. Gummi.. . . . Orenſtein
..... 93.17 99. 115.— 117.25 Rathgeber
gon
65.* 32. 83.— Rombacher Hüitten 2 13.5 132. Roſitzer Zucker .... 2. 75.2. 45.5 kitgerswerke ......" 1. 118. 285.75
HS. 274. chſenwerk ......." 107. 103.2 55.— zächſ. Gußiſtahl. . . 14 47.— 43.5 jemens Glu3 ..... 3. 25.— 23.5 Ver. Lauſitzer Gl.
3.. 19. 18.— 174.75 Volkſtedter Porzell. N5 3.— 35.— Weſtf.E. Langendreer 2.25 3. 73.— Vittener Gußſtahl. 2
6 2.— 174.8751 Wanderer=Werke. . . . 160.12 153.—
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R.
Buenos=Aires
Brüſſel=Antw.
Lslo .....
Stockholm . . .
Helſingfors ..
ondon .. . . ..
New=York...
Baris. . ....
8. 9.
Geld / Briel
183.15/188.53
1.634 1.683 1.633 1. 703
11.533/11.63
91.,
82.13
111.33/111.69111.41114
2.71i12.3
1ä.,
*
20.357/4
4.193
12.:
31. 0c
63.57
20. 437/20
4. 273
43
i.253
9.
Geld /Brie,
163. 171
11.5.
97 39 32 73
2.71112.,
0.55
4184 4.2041
208
10:
30.33 81. 19
63.731 63.85 64.31
Wien D..Oſt. abe
Prag ........."
Budapeſt. . . . ..
Japan ......
ode Janeiro
Sofia . . . ..."
Jugoſlavien..
Konſtantinopel
32230. 412/Liſſabon ......
Danzig .......
Athen .......
Kanada ......
Urnguah .. . . ."
8. 9.
Geid
AAf
59.31
9.341
12.411 15.4
V.
339
Ei5 7433
2.2
21.3
21.41
8i. 64
1.5
3.79
3.5
4.197 4.201
4.20 4.21
9.
Ge
21.405
13
4 20
Brief
1.34
12.457
5.31
2.932
0.6‟
06
7.6:
2.44
21.534
91.5
4.5
f.203
4.21
Deutschlands Leistungen
im 2. Dawes-Jahr
ig Millionen Reichsmark.
gagen in Go=
Drungen
an frankreich 41,5
Sonstige Posten in Frenden Nähr: 403-
„ Goldmerk 18,5—
Am 1. September ging das zweite Dawes=Jahr, in dem
Deutſchland nach dem Sachverſtändigenbericht 1220 Millionen
Goldmark zu zahlen hatte, zu Ende. Deutſchland hat die ihm
auferlegten Verpflichtungen, wie der Generalagent für die
Repa=
rationszahlungen ſoeben mitteilt, pünktlich erfüllt. Die letzte
Rate iſt in Höhe von 45 Millionen Goldmark ſeitens der
Deut=
ſchen Reichsbahngeſellſchaft am 1. September bezahlt worden.
Von dem bis zum 1. September aufgewendeten Betrage von
1175 Millionen Goldmark entfallen etwa 65 Prozent, d. h. 760
Millionen Goldmark, auf Warenlieferungen und Zahlungen, die
in Deutſchland geleiſtet worden ſind, während die reſtlichen 35
Prozent, d. h. 415 Millionen Goldmark, in fremden Währungen
bezahlt wurden. Von dieſem letzteren Poſten entfallen 201
Mil=
lionen Goldmark auf Zahlungen an oder für Rechnung von
Eng=
land, wogegen, Frankreich nur 42 Millionen Goldmark erhielt.
*
Der Generalagent für die Reparationszahlungen
veröffent=
licht die Ueberſicht über die Einnahmen und Zahlungen im
zwei=
ten Annuitätsjahr bis zum 31. Auguſt 1926. Danach wurden
eingenommen: im Auguſt 1926 aus dem ordentlichen Haushalt
20 Millionen, aus der Beförderungsſteuer 26 554 455.30, aus der
Verzinſung der Reichsbahnreparationsſchuldverſchreibungen 50
Millionen, aus der Verzinſung der Induſtrieobligationen
62 500 000, aus den eingegangenen Zinſen des Kontos 514 377.16
und aus dem Betrag der Kursdifferenz 271 386.17, insgeſamt im
Auguſt 1926 159 840 218.63. Die Geſamteinnahmen betragen
da=
nach bis zum 31. Auguſt 1926 für die zweite Jahresannuität
1 169 809 587.26. Mit dem Kaſſenbeſtand vom 31. Auguſt 1925 von
107 013 270.89 Mark ergibt ſich ein Geſamtkaſſenbeſtand von
1276 822 858.15. Davon wurden ausgegeben an oder für
Rech=
nung der Reparationsempfänger im Monat Auguſt 1926
122025 296.98, für eden Dienſt der Deutſchen Auslandsanleihe
von 1924 6143 873.15, für die Aufwendungen der
Reparations=
kommiſſion 124 781.27, für das Büro für Reparationszahlungen
308 404.23, für die Hohe Interalliierte Rheinlandkommiſſion
247 722.86, für die Militärkontrollkommiſſion 200 000, für Diskont
auf Zahlungen, die von der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft vor
Fälligkeit geleiſtet wurden, 253 502.70. Die Geſamtausgaben
be=
laufen ſich damit im Monat Auguſt 1926 auf 159 303 481.19, für
die Geſamtzeit der zweiten Jahresannuität bis zum 31. Auguſt
1926 1183222 427.52. Es verblieb demnach am 31. Auguſt 1926
ein Kaſſenbeſtand von 93 600 430.,63. Nach dem
Sachverſtändigen=
plan beträgt die zweite Annuitätsleiſtung 1220 Millionen.
Ge=
zahlt wurden bis zum 31. Auguſt 1926 auf Konto dieſer Annuität
1166 904574.39. Der verbleibende Sollbetrag von 53 095 425.61
wird am 1. September mit den auf
Reparationsſchuldverſchrei=
bungen der Reichsbahn eingezahlten Zinſen in Höhe von 45
Mil=
lionen und dem zum 21. September d. J. fällig werdenden Reſt
von Beförderungsſtenerzahlungen in Höhe von 8095 425.61
aus=
geglichen.
ar
Iant
t
ſWranf ürlien, Sarmftagt. Biantfätter Karsortict Bom d. Oept. Leno.
Staatspapiere
a) Deutſche
6 „PReichsp.=Sch.
p. 1. 10. 30 ..
2 Baher. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29
6=% H. V.=Sch.
p. 1. 4. 29
6.%0 Pr. St
„Sch.
p. 1. 3. 29 ...
61/=% Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30 ..
7% Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7. 29 .."
Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7. 30 ...
6‟%Württ. F. Sch.
p. 1. 3. 29 ...
Vorkriegsanleihen
5% D. Reichsanl.
4% D. Reichsanl
47 D. Schutzgb. v.
08—11 u. 13....
). Schutzg. v. 14
40 Preuß. Konſ.
Baden. ....
4½Bayern ....."
4% Heſſen......."
48 Württemberger
b) Ausländiſche
5%Bos. E. B. 1914
5%„ L. Inv. 1914
4½% u 1898 ...
4½% „1902 ...
4% „....
5% Bulg. Tabal02
12% Oſt. Staatsr.
4b. 1913, Kdb. 1918
4½%Oſt. Schatz. 14
4½%Oſt. Silberr.
4½ ee Goldr..
4% „einh. R. kon)
0.487
Sle
6‟g
29,4
3%0 Port,/(Spz.) III
52 Rum am. R.03,
4½% „Gold. 13.
4½ „ am.konv..
4½ „ am. 05...
%⁄₈Türk. (Adm.)03
4% Türk. Bagd. I
(Bagd.) II
4% „ 1911 Zoll.
4½% Ung. St. 1913
3%
½2%
St. 1914
Goldr. ..
St. 10 ..
Kronr.
Eiſ. Tor. G.
Außereuro=
päiſche
% Mex.am. inn.
30 7 auß. 29
„ Gold 04,ſtf.
. . konſ. inn. . .
„ Irrigat.
4)
5% Tamaulipas I
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10% Berl. H.=Bk. G.
6% Berl. St.=Gold
8% Darmſt. St.=G.
% D. Hyp.=Bank
Meining., Goldpf.
8%0 Frtf.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. ..
8% Frkf. Pfbr.=Bk
Goldpfdbr.. . .
5%0 Frif. Pfbr.=Bk
Goldpfdbr. . . ..
8% Komm. Ldb. H.
Geldſchuldver.
21.75
2,6
23
35’g
108
160
81.69
109
100
99.5
88 Heſſ. Ldb. Gold
10% Komm=Elektr.
Mark (Hag.) Gold.
8½ Mannh. St.=G.
82 Mainz St.=G.
8% Naſſ. Ldb. Gold.
8
Pfälzer H.=B.
Goldpfandbr. . ..
880 Pforzh. St.=G.
8%Pr.C.=B.=Cr.=B.
Goldpfandbr..
8% Rh. Hyp.=B. G.
=V0Rh. St.=W. 25
10% Rh.=Weſtf.B.=
Cr.=Bk., Goldpf.
2BSidd B. Grig,
Goldpfandbr. . ..
Ohne
Zins=
berechnung
5% Bdw. Kohl. 2‟
6% Großkr. Mann
Kohl. 2
6% Heſſ. Brk.=Rog
25
5% Roggen ..?
fr. Kaliw.
Pr. Nogenw.
5 % Südd. Feſt=B. G
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfanddriefe
Bahr. Vereinsb. ..
Bahyr. Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wechſ
Berliner Hyp.=Bk.
Frkf. Hyp.=Bk. ...
Frif. Pfandbr.=Bi.
Hamb. Hyp.=Bk.
Mecklb. Hyp.=u. Wb
Meining. Hyp.Bk.
Nordd. Gr.=Cr.=Bk
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Bod.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B. Cr.=B.
Preuß. Pfdbr.=Bk.
103.75
99
190
1530
198
100
12
16.5
11.7
13.675,
10.1
12.02
9.5
13.15
9.85
Rhein. Hyv.=B.
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B
Südd. Bodenkr. ..
Württ. Hyp.=Bk...
Staatl. vd. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp=B...
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Ldsb. ..
Obligationen v.
Transportanſt.
4½Dux. Bdb Em.91
4% Eliſ.=Bahn ſtfr.
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
120
abe
42 Kaſchau=Oderb.
48
5% Oſt. Nw
5% Oſt. Südb. (L).
2,6%0 Alte „ „
3.
„
d. Silber
42
Nid. Salzig.
4½%Anat., S.
4½%Anat., S. III
½%0 Anat. S. III
%o Salon.Monaſt.
5% Tehuantepec..
4½½ „
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit:. 112.
Bad. Bk. .. . . . . . . 149
Bk. f. Brauind. . . .
10.:5
11.35
11.45
8.60
7.9
6.10
5.
19.5‟
Barmer Bank. ..
Bay. Hyp.=Wchſ.. /136.5
Berl. Handelsgeſ.
Comm.u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank ...
D. Eff.u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
Vereins=Bk. ..
Dist.=Geſellich. ...
Dresdener Bk. ... /139.
Frankf. Bk. .. . . 114
Frrf. Hyp.=Bk. ...
Frkf. Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. Bk.
LZur. Intern. Bank
Netallbank.
...
Mitteld. Creditb.
Pfälz.
Z..
Reichsban
=Ant.
Rhein. Creditl
Rhein=Hyp.=Bk. .
Disc.=Geſ.
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein
Bergwerk8=Akt.
Bochum.Bergb. ..
.....
mburg ...
Uuö
w. . ..
Gelienkirch. Bgw. 1162.25
Harp. Bergb.. ...
Flſie Bergb. St... . /153.5
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurt.:
Kali. Weſterregln.
Klöcknerwerke ...
Mannesm.=Röhr.
Nansfelder ......
Oberbedarf ...."
Obſchleſ. Eiſ. Caro)
Otavi=Min.=Ant..
Phönix=Bergb....!
Rhein. Braunk. . .
Rhein. Stahlw..
A. Riebeck Montanl
121.5
136.5
213
165.75
21
21.5
180.5
122.75
130
13
136.5
154.75
k.... 124
139
8.8
5.9
144
1a3
158
—
120.5
Rombach. Hütte
Salzwerk Heilbr.
Tellus Bgb.. ... ..
Ver. Laurahütte..
Ver. Stahlwerke.
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum(Mannh.)
Henninger .......
Gercules. Heſſiſche
Löwenbr.=Münch.
Mainz. Aktienbr. . .
Schöfferhof(Bind.
Schwarz=Storchen
Tucher, Nürnberg
Werger .........
185
109.5
138
79.5
159.
krum. Berlin.
dler & Oppenh..
Adlerw. (v. Kleher)
E. A. G. Vzg. A.
5% A. E. G. Vzg. B.,
A. E. G. Stamm .. .
Anglo=Cont. Gue
Aſchaff. Zellſtoff
Badenia, (Weinh.)
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtwv.
Bamag=Meguin ..
Baſt Nürnberg ...
Bahr. Spiegel ...
Beck & Henkel ...."
rgmann El. . . . .
Bing. Metall.. . . .
Bremt.=Beſigh=Ol..
Bürſtenfhr. Erlang.
Cement=Heidelb..
Cement, Karlſtadt
Cement, Lothr..
Chem. Albert. ....
Chem. Brockh. ...
hem. Milch ....
Duimler Motoren
Di. Eiſenhandel. .
Deutſche Erdöl".
D. G. u. Sitb. Scheid.
Dingler, Zweibrück.!
50.1
1234
129
83.5
75.5
127
1.
43
58
154.5
2
143.5
130.1
68
32.3
140
150
Met Kee
Dürrkopp .. . . . ..
Dürr. Ratingen ..
Dyckerhoff & V. ..
Eiſenw. Kaiſersl...
El. Licht= u. Kraft
5. Lieferung ....!
Elſ. Bad. Wolle ..
Email. Ulrich .."
En jinger Werke
E linger. Maſch. .
ittlinger Spinn..
Faber Bleiſtift
Faber & Schleich
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. F. C
Felten E Gui
Feinmech. (F
Feiſt, Sekt. Frkf.. .
Frankfurter Gas.
Frankfurter Ho
Frkf.=M. Pok.u. W
Fuch3 Waggon St
Geiling & Cie...."
Vermania Linol..
Gelſenk. Gußſt. ...
Goldſchmidt, Th...
Gotha Waggon ...
Gritzner, Maſch. ..
Grün & Bilfinger
Hafenmühle, Frkft.
Hammerſen .....
Hanfw. Füſſen ...
Hanſa=Lloyd, Br.
65.75 Hartm. & Braun.
Heyligenſtaedt. . . .
Hilpert, Armatur.
Hindrich3=Aufferm.
Hirſch, Kupfer ....
Hoch=Tief Eiſen ..
Holzmann ... ..."
Holzverk. Ind.. . .
Hydrom. Breslau
Inag ........"
Junghan: St....
Kammg. Kaiſersl.
IKarlsruhr Ma ch..
41.75
40
1150.5
—
Si.
34
1.5
3
3=
79.75
70
33.,5
34.5
10:
113
113
83
28
115.7
51.75
5.3
127.5
45.9
Karſtadt, R. .....
Klein Sch. & Becker
Knorr, Heilbronn".
Konſerv. Braun ..
Krauß, Lokom. . . .
Lahmeher .......
Lech. Augsburg ...
Lederw. Rothe ...
zpicharz..
„
Lingel Schuhw.. .
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm.
üdenſcheid Metall
Lux. Induſtrie
Nainkraft Höchſt
ars=W. Nürnbere
Netallgeſ. Frkf.
tiag. Mühlenb. ..
Moenus, Stamm
Motorenf. Deutz
Motorenf. Oberurſ
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Siemens & Halske 1198.5
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Thüring. Lisf.=Geſ.
123.5
115.25
za.5
137.5
26.5
78.5
103.75
10
38
144
103.5
63
92.25
54
82.75
113
33.75
63
63
92Il.
nhren Furtwängl.
Beithwerke ...."
Ver. f. Chem. Ind.
Ver.d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg..
Ultramarin ....."
Zellſtoff Berl. ....
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Voigt & Haeffner.
Volthom. Seil ...
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fbr..
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iſel
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enth.
Zuckerf. Fra
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Zuckerf. Offſtein.
Zuckerf. Rheingau.
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Berſicherungs=Alt.
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dt. Eiſenb.=Geſ
Sl. Hochbahn=Berl.
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Dampfk. Rodberg 11
Helvetia Konf.....
39
Gebr. Lutz ...."
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88.25
Gebr. Roeder ..
Venulety E Ellenb.!
81
68
25.5
13
119
13.8
179
74s
110
74.75
95
155
155
Nummer 251
Freitag, den 10. September 1926
Seite 11
Die Kölner Herbſimeſſe.
Das Kölner Meſſeamt teilt mit: Am kommenden Sonntag (12.
Sep=
tember) wird die Kölner Herbſtmeſſe eröffnet. Sie wird, ihrem neuen
Progvamm entſprechend, ein ganz neues Bild gegenüber den früheren
Meſſen zeigen. Die Hauptgruppen ſind nach beſtimmten Leitlätzen
auf=
gebaut. Die techniſche Meſſe hebt beſonders wichtige und
zeit=
gemäße Gebiete der Technik hervor: „Fließarbeit”, „Hochſpannung” und
„Lichtwirtſchaft‟. Die erſte Sonderausſtellung, die weiteſten Kreiſen die
Möglichkeit der „Arbeit am laufenden Band” vor Augen führen ſoll,
iſt unter der Mitwirkung und techniſchen Leitung des Ausſchuſſes für
wirtſchaftliche Fertigung beim Reichskuratorium für Wirtſchaftlichkeit
zuſtande gekommen. Schon darin liegt, daß dieſer Veranſtaltung eine
beſondere Bedeutung zugemeſſen wird. Die Gruppe „Hochſpannung”
ſteht unter der Führung des Rheiniſch=Weſtfäliſchen Elektrizitätswerkes
und umfaßt in einer umfangreichen und intereſſanten Ausſtellung
Mo=
toven, Transformatoren, Hochſpannungsſchalter,
Berührungsſchutzappa=
rate uſw. In dieſer Gruppe tritt auch die Studiengeſellſchaft für die
Schnellbahn Köln—Dortmund zum erſtenmal mit ihren Profekten für
den geplanten Bahnbau an die Oeffentlichkeit. In der dritten Gruppe
finden beſonders die Fragen der modernen und zweckmäßigſten
Schau=
fenſterbeleuchtung Berückſichtigung; ſie dürfte deshalb von
weitgehen=
dem allgemeinen Intereſſe ſein. Das Bild der Textilmeſſe wird
beſtimmt durch die beſonders hervorgehobenen Gruppen:
Sportbeklei=
dung, Modenſchau und allgemeiner Bedarf. Als beſondere
Veranſtal=
tung ſchließt ſich an eine großzügige Modenſchau, auf der führende
Pariſer Firmen die neueſten Modeſchöpfungen vorführen werden. „Die
Technik im Haushalt”, iſt der Grundgedanke, nach dem die
Gruppen Haus= und Küchengeräte, Eiſen= und Stahlwaren, Glas,
Kera=
mik uſw., kurz alles, was zum Haus= und Wohnbedarf gehört, unter
dem Geſichtspunkt, vor allem den techniſchen Fortſchritt im Haushalt zu
zeigen, aufgebaut ſind. Die Gruppe Möbel, die in ihrer guten Be
ſchickung und Reichhaltigkeit eine Abteilung für ſich darſtellt, ſchließt ſich
an die Ausſtellung des Haus= und Wohnbedarfs an. Beſondere
Er=
wähnung verdient auch eine von der „Arbeitsgemeinſchaft für deutſch=
Handwerkskultur” gezeigte Ausſtellung „Handwerkliches Glas”
Die übrige Schau ſetzt ſich aus den bisherigen anderen Gruppen der
all=
gemeinen Meſſe zuſammen, die hier ihrer Bedeutung entſprechend als
ſelbſtändige Untergruppen in die Erſcheinung treten. Hier ſind
ver=
treten: Schuhe und Leder, Leder= und Galanteriewaren, Bureaubedarf,
Parfümerien, Lebens= und Genußmittel, Spielwaren uſw. Die Meſſe
iſt in allen Gruppen gut beſchickt, der zur Verfügung ſtehende Raum
iſt voll belegt. Sie wird vor allem aber als Leiſtungs= und
Neuheiten=
ausſtellung eine ausgezeichnete Schau ſein.
Wiriſchaftliche Rundſchau.
Die amtliche Großhandelsindexziffer. Die auf den Stichtag des
8. September berechnete Großhandelsindexziffer des Statiſtiſchen
Reichs=
amtes iſt gegenüber dem 1. September um 0,4 vom Hundert auf 127,0
geſtiegen. Von den Hauptgruppen hat die Indexziffer der
Agrarerzeug=
niſſe um 0,6 Prozent auf 128,1 Prozent angezogen, während die
Index=
ziffer der Induſtrieſtoffe mit 125,0 faſt unverändert blieb.
Der Stand der Reben in Preußen. Nach der Statiſtiſchen
Korre=
ſpondenz iſt der Rebſtand bis Anfang Tuguſt ſtetig ſchlechter geworden,
da zunächſt die Maif öſte viel Schaden anrichteten, dann die Blüte im
Juni bis Juli meiſt ungünſtig verlief und weiter die anhaltende Näſſe
eine befriedigende Entwicklung der wenigen Fruchtanſätze verhinderte.
Auch die beſſere Witterung im Auguſt die von Mitte des Monats ab
in den hauptſächlichſten Weinbaugegenden ſogar ſehr günſtig war,
konnte nur in einigen Gebieten, beſonders im Moſel= und Saargebiet,
eine Beſſerung herbeiführen, in den übrigen Gebieten hat ſich der Stand
noch weiter verſchlechtert. Dieſe Verſchlechterung trotz des guten
Auguſt=
wetters wird auf Schädigungen durch Oidium, Peronoſpora,
Sauer=
wurm und Lederbeerbildung zurückgeführt; auch ſollen die vielfach
küh=
len Nächte im Gegenſatz zu den warmen Tagesſtunden hierzu beigetragen
haben. Der Ausfall der diesjährigen Weinernte nach der Menge des
Moſtes wird ſomit wenig befriedigen, doch dürfte die Ernte nicht ganz
ſo gering ſein wie 1923. Die Güte der Trauben wird mit 3,3 (etwas
geringer wie mittel) im Staatsdurchſchnitt etwas beſſer bewertet; ſie
kann ſich bei gutem Verlauf des Septemberwetters noch günſtiger
ſtellen.
Eine preußiſche Staatsanleihe in Amerika. Der preußiſche Staat hat
an ein amerikaniſches Bankenkonſortium, dem auch die Firma
Mendels=
ſohn u. Co. in Amſterdam angehört, eine mit 6½ Prozent verzinsliche,
25 Jahre kaufende Anleihe im Geſamtbetrag von 20 Millionen Dollar
begeben. Die Anleihe wird in den nächſten Tagen in den Vereinigten
Staaten von Amerika zu 95 Prozent — ein Teilbetrag auch in Holland
— zur öffentlichen Zeichnung aufgelegt. Der Erlös der Anleihe wird
für die Ausgeſtaltung des ſtaatlichen Beſitzes an Häfen und
Elektrizitäts=
werken Verwendung finden.
Vereinigte Stahlwerke A. G. (Abtl. Rombacher Hüttenwerke. Bochum).
Die Vereinigten Stahlwerke werden auf der von den Rombacher
Hütten=
werken übernommenen Abteilung nur das Rillenſchienenwalzwerk und
den Weichenbau weiter betreiben. Etwa 800 Arbeiter, die hierdurch
entbehrlich werden, ſollen von anderen Abteilungen der Vereinigten
Stahlwerke übernommen werden.
Direktion der Diskonto=Geſellſchaft. Die a.v. Generalverſammlung
der Direktion der Diskonto=Geſellſchaft beſchloß die bereits bekannte
Kapitalserhöhung von 100 Millionen auf 135 Millionen Reichsmark
durch Ausgabe von auf den Inhaber lautenden Kommanditanteilen
unter Ausſchluß des geſetzlichen Bezugsrechtes der Kommanditiſten. Es
gelangen zur Ausgabe 18000 Stücke über je 1000 Rm., eine unter
Berückſichtigung der amerikaniſchen Teilemiſſionen geſchaffene Kategorie
von 400 Rm. Aktien in Höhe von 30000 Stück und 50 000 Stück
übe=
je 100 Rm. Die Geſhäftsinhaber wurden durch die
Generalverſamm=
lung ermächtigt, die neuen 35 Millionen Reichsmark Kommanditanteile
an eine unter Führung des Bankhauſes S. Bleichröder=Berlin ſtehende
Bankengemeinſchaft zum Kurſe von 135 Prozent unter der Bedingung
zu begeben, daß ſie verpflichtet iſt, 20 Mill. Rm. zu den bereits
bekann=
ten Bedingungen zu begeben. 15 Mill. Rm. Kommanditanteile ſollen
zum Kurſe von 125 Prozent zur Verfügung der Diskonto=Geſellſchaft
gehalten werden, von denen bekanntlich 10 Mill. Rm. von dem
Bank=
haus Dillon, Reed u. Co. übernommen werden. Eine Option dieſes
Bankhauſes auf weitere 2 Mill. Rm. junger Anteile läuft auf 3
Mo=
nate. Seitens der Verwaltung wurde in dieſem Zuſammenhang auf
die Notwendigkeit hingewieſen, in Amerika für dieſe deutſchen Aktien
einen Markt zu ſchaffen. Dr. Salomonſohn führte ferner aus, daß die
Kapitalserhöhung im Hinblick auf das Anwachſen der Kreditoren
er=
forderlich geweſen ſei, die allein für die Diskonto=Geſellſchaft 720 Mill.
Reichsmark und für den Geſamtkonzern 870 Mill. Rm. zurzeit
betra=
gen. Gegenüber der Zeit vor dem Kriege fehle den Kreditoren der
Dauercharakter, die früher 70 Prozent der Einlagen der Kundſchaft
be=
ſaßen. Jetzt müſſe mit kürzeren Abrufen gerechnet werden.
Mitbeſtim=
mend ſei auch das Konkurrenzverhältnis gegenüber den öffentlichen
Kreditbanken geweſen. Schließlich ſei die Kapitalserhöhung auf Grund
der internationalen Gepflogenheiten im Bankgeſetz nötig gewvorden. In
bezug auf die Frage der Verzinſung glaubt die Verwaltung, nicht
ängſt=
lich ſein zu brauchen. Die beſſeren Erträgniſſe im Effektengeſchäft
haben die Lücken in den Zins= und Proviſionskonten ausgefüllt.
Ueber=
raſchend groß ſei nach den Ergebniſſen des 1. Semeſters das
Konſortial=
geſchäft geweſen. Im letzten Jahre ſeien in Deutſchland für eine
Milliarde Mark Papiere angelegt worden. Aber auch abgeſehen von
dieſen Gewinnen verſpricht ſich die Geſellſchaft lediglich aus dem
lau=
fenden Geſchäft eine ausreichende Beſchäftigung für das erhöhte
Kapi=
tal. Die Durchführung der Kapitalserhöhung falle bereits unter die
Vorteile der Steuererleichterungen, da der Stempel nur 1 Prozent
gegen einen ſonſt normalen Satz von 4 Prozent betrüge. Die
Kon=
ſortialproviſionen wurden mit 3 Prozent ausgegeben. Allgemein
be=
tonte Dr. Salomonſon, daß die Diskonto=Geſellſchaft beſſeren Zeiten
entgegengehe, woraus er auch die Notwendigkeit einer Verſtärkung des
Grundkapitals herleitete. Jedoch werde ſich die allgemeine
Wirtſchafts=
lage ſehr langſam heben und ſich erſt nach einer Neuregelung der
inter=
nationalen Handelsbeziehungen grundlegend ändern.
Mannheimer Aktien=Brauerei Löwenkeller i. Liqu. In der außer
ordentlichen Hauptverſammlung der Mannheimer Aktien=Brauerei
Löwenkeller i. Liquidation wurde die Fuſion der Geſellſchaft mit der
Werger=Brauerei A.G. in Worms einſtimmig beſchloſſen.
Bahern=Werke für Holzverwertung A.G., München. Die H.V. hat
dem Antrag gemäß beſchloſſen, den Verluſt von 867 758 Rm., der ſich
nach teilweiſer Deckung durch die Reſerve in Höhe von 60 000 Rm. au
817 758 Rm. ermäßigt, vorzutragen. Im laufenden Jahre entwickelte
ſich der Abſatz nur ſehr ſtockend und zu nicht befriedigenden Preiſen.
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 9. September. Infolge des
füdi=
ſchen Feiertages iſt der Verkehr am hieſigen Produktenmarkt heute äußerſt
klein. Auch der Verkehr von Büro zu Büro iſt bei unveränderten
Preiſen unbedeutend. Weizen inl. 28,75—29, ausl. 30,50—32,25, Roggen
ir
21,25—22, Hafer ausl. 19—22,50, inl. 18,25—18,75, Braugerſte inl
23,25—27, Futtergerſte 19,50, Mais 18,50, Weizenmehl 41,25, Brotmehl
5—31,25, Roggenmehl 31,50—32,50, Weizenkleie 9—9,25, Biertreber
14,75—15, Raps 37—39.
Frankfurter Produktenbericht vom 9. September. Wegen des
jüdi=
ſchen Feiertages war der hieſige Markt heute vollkommen geſchäftslos.
Die amtlichen Notierungen wieſen deshalb keinerlei Veränderung auf.
Weizen 27,75. Roggen 21,50, Sommergerſte 23—26, Hafer inl. 18—17,50,
Mais 18,50, Weizenmehl 40,75—41,50, Roggenmehl 31,50—32,50,
Weizen=
kleie 9, Roggenkleie 10,50.
Berliner Produktenbericht vom 9. September. Das heutige
Mittags=
geſchäft an der Berliner Produktenbörſe ließ ſich ſchwer an. Trotz der
etwas ſchwächeren Auslandsmarktberichte und des heutigen ſüidiſchen
Feiertages, an welchem naturgemäß die Börſe nur ſchwach beſucht iſt.
konnten ſich die Preiſe im Zeithandel für Weizen per September= und
Oktober=Lieferungen gegenüber den geſtrigen Schlußkurſen um ½ Mark
befeſtigen. Dezemberware lag behauptet. Im Termingeſchäft für Roggen
kam für nahe Sicht kein Kurs zuſtande, ſpätere Monate zeigten ebenfalls
eine Erhöhung um ½ Mark. Das Inlandsangebot für prompte
Ab=
ladung iſt für Brotgetreide nach wie vor knapp, da die Landwirte nur
geringe Verkaufsneigung bekunden, für Roggen, weil die Provinzmühlen
die herauskommende Ware aufnehmen und teilweiſe mehr als in Berlin
zahlen. In Gerſte iſt nur Braugerſte gefragt, minderwertige Ware
iſt nur ſchwer unterzubringen.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 9. September (Priv.=Tel.).
Weizen: Die anhaltend lebhafte Exportnachfrage, ſpäter ungünſtige
Berichte aus Weſteuropa hatten einen feſten Beginn zur Folge. Später
trat dagegen auf ermäßigte Winnipeger Notierungen eine Abſchwächung
ein. Die Termine zeigen noch Gewinne bis 1 C.
Mais: Der Markt lag anfangs ſehr feſt auf gute heimiſche
Loko=
nachfrage, ungünſtige Witterungsberichte aus den Maisgebieten und
kleine Anhünfte. Später riefen Liquidationen eine Abſchwächung hervor.
Die Termine ſchließen noch etwas über geſtern.
Hafer: Angeregt durch die Feſtigkeit von Weizen und Mais verlief
auch dieſer Markt in feſter Haltung.
Baumwolle: Zuerſt war die Haltung ſchwach auf günſtige Wetter
berichte aus dem Südweſten und Kaufreſerve der amerikaniſchen Spinner.
Dann wurde die Tendenz ſtetig auf ungünſtig lautende Wettermeldungen
aus dem Südweſten. Die Termine gaben bis 24 Pkt. nach
Kaffee: Nach ſchwächerem Beginn trat eine feſte Haltung hervor
auf gebeſſerten amerikaniſchen Konſum und höhere Kabelnotierungen,
doch zeigen die Termine noch Rückgänge bis 10 Pkt.
Zucker: Käufe der Raffinerien und gute Abrufe für Raffinadezucker
führten eine weitere Erholung herbei. Auch wurden Deckungskäufe
vor=
genommen. Die Termine gewannen 1—2 Pkt.
Kakao: Höhere Kabel und Käufe des Auslandes verurſachten heute
eine Erholung. Beſonders gefragt wurden ſpätere Termine. Die
Ter=
mine gewannen bis zu 10 Pkt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Man erwartet in deutſchen und luxemburgiſchen Kreiſen doch noch
die Einigung und damit auch die Unterſchrift der belgiſchen Werke für
den internationalen Eiſenpakt zum 15. September.
Die ſeit mehr denn Monatsfriſt dauernden Verhandlungen im
rheini=
ſchen Braunkohlenbergbau endeten mit einer Verſtändigung der Parteien
vor dem Schlichter.
Die Neuregelung der Zigarettenbeſteuerung, die zum 1. Juni
ein=
geführt wurde, ſcheint ſich auf die Zigaretteninduſtrie günſtig
auszu=
wirken. Gegenüber einer Produktion von 4,3 Milliarden im April und
Mai wurden im Juni allein 3 Milliarden hergeſtellt.
Nach dem heutigen Ausweis der Bank von Frankreich haben ſich die
Vorſchüſſe an den Stagt um 350 Millionen Franken vermindert und der
Banknotenumlauf ſich um rund 112 Millionen Franken vermehrt.
Der franzöſiſch=griechiſche Handelsvertrag wurde geſtern nachmittag
in Paris unterzeichnet.
Das polniſche Eiſenbahnminiſterium hat dem Wirtſchaftskomitee
des Miniſterrates einen Antrag auf 10—3prozentige Erhöhung der
Perſonen= und Warentarife vorgelegt. Die Tariferhöhung würde evtl.
ab 1. Oktober in Kraft treten.
Wie aus Warſchau gemeldet wird, iſt in den letzten Tagen auf den
polniſchen Börſen eine bedeutende Kursabſchwächung bei den meiſten
Papieren erfolgt. Die Aktienkurſe hatten bekanntlich im Monat Auguſt
eine ſtarke Aufwärtsbewegung erfahren.
Der Arbeits= und Verteidigungsrat hat beſchloſſen, die Beſtellung
für das Waſſerkraftwerk Sjaßſtroi durchzuführen. Eine ruſſiſche
Kom=
miſſion iſt bereits auf dem Wege nach Deutſchland, um dort
Trocken=
maſchinen und Dampfkeſſel zu beſtellen.
Wie aus Moskau gemeldet wird, beſchäftigt ſich die mongoliſche
Regierung gegenwärtig mit der Ausarbeitung eines Geſetzes über die
Zulaſſung von ausländiſchen Firmen zum Handel in der Mongolei.
Hierbei kommen außer den ruſſiſchen auch deutſche, öſterreichiſche und
amerikaniſche Firmen in Betracht.,
Am Dienstag wurde in einer Sitzung der Prager Effektenbörſe
be=
ſchloſſen, vorläufig eine Samstagsbörſe in Prag nicht abzuhalten, doch
wird über die Angelegenheit in einer nächſten Sitzung des Börſenrates
neuerdings verhandelt werden.
Das ſoeben veröffentlichte Dekret über die Verminderung des
Notenumlaufes in Italien ſetzt die Höchſtgrenze des Notenumlaufes für
Rechnung des Handels vom 15. September an auf 7 Milliarden feſt,
d. h. 800 Millionen mehr als der jetzige Umfang des Umlaufes.
Der Banco Commercial de Barcelona, der mit einem Kapital von
25 Mill. Peſetas arbeitet, wird den mit einem A.K. von 2,5 Mill.
Peſe=
ten ausgeſtatteten Banco Commercial de Taragona üübernehmen.
Es verlautet, daß für Pennſylvania=Rohöl Kaufprämien von 10
Cents per Faß bezahlt werden, ſo daß in abſehbarer Zeit mit einer
Er=
höhung der Notierung gerechnet werden dürfte. Die Ohio Oil Co.
er=
höhte den Preis für Rohöl, Marke Sunburſt, um 10 Cents per Faß.
In amerikaniſchen Zuckerkreiſen wird erneut auf die günſtigen
Aus=
ſichten für die diesjährige Obſternte hingewieſen, was zweifellos eine
ſtarke Nachfrage für Einmache= und Konſervenzwecke hervorrufen dürfte.
Guatemala melder das Eintreffen von großen Mengen von deutſchem
Kupferdraht für die Konſtruktion von neuen Telephonſyſtemen.
Die Panamerican Petroleum and Transport Co. Geſellſchaft
er=
bohrte in Mexiko zwei neue Oelquellen, die im Tagesdurchſchnitt 15 000
bzw. 20 000 Faß liefern.
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Erfurt
Ket
E
Seite 12
Freitag, den 10. September 1926
Nummer 251
Palast-Lichtspiele
Residenn-Theater
Der neue deutsche Groß-Film
Das hervorragende Sensations- u.
Lustspiel-Programm:
Ein Drama in 8 Akten aus den
Helden-
tagen der deutschen Kolonien.
„ In spannender Handlung zieht abenteuerliches
Schicksal aus den Kriegstagen unserer afrikanischen
Kolonien vorüber . . ."
In den Hauptrollen:
Grete Reinwald, Andia Zimowa, Frida
Richard, Uwa Wanja, Carl de Vogt, Olaf
Fjord, Hans Albers, Eritz Kampers, Erich
Kaiser-Titz, Otz Tollen, Emil Heyse,
Lewis Brody.
(13056
Im bunten Teil:
Der Radiohund 2 Akte!
Die neueste Wochenschau.
Antang 3½ Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr
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Schloß-Café
Rhein-
str. 2
Täglich Kenzerte
Schloß-Café-Ensemble
(13071
Leitung: Kapellmeister Curt Fischer
Freitag, 10. September, abends 8½/, Uhr
Groß.
K
EEttdmnohzert
HHAnnganaHagagaannagnangannaanagnnang
Anfang 8 Uhr
S
A
Heute Freitag u. morgen Samstag
2 Volksvorstellungen 2
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Revue-Gastspiel des Wiener Apollotheaters
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Frankenſtein, Seeheim, Jugenheim,
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nachm. 2.35, 3.05, 6 05. 7.15, 10.30 Uhr und
ebenſo bequeme Rückfahrten. — Fahrzeit
30 Minuten. Fahrpreis 0.70—1 00. (11615=
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nelden unt. R 153
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GOlD
7 spannende Akte (23605
mit dem weltberühmten Wolfshund
Rin-Tin-Tin in der Hauptrolle.
Iim beim Film
Lustspiel in 2 Akten
Honty in der Himmelssasse
In der Hauptrolle: Honty Banks
Die neueste Wochenschau
Jngendliche haben Zutritt!
Anf 3‟½., Letzte Abendvorst. 8 Uhr
Treubund
Deutſchorden
Heute Abend nimmt am
Bruder=Abend bei „Sitte‟
der Ordensmeiſter teil,
(13070
führen am Sündag den 12. Sept., Klock
325 vom Hauptbahnhof nach Alsbach in
de Sünn. Kinnings, kamt all, dat wat
fein. Jeder is inlad! (*23534
Union-Theater
Der deutsche Großtilm:
„Der. Mann aus dem venselts
(Feldgrau)
Das Schicksal eines Heimgekehrten, 6 Akte
In den Hauptrollen: Paul Wegener
Olga Tschechowa, Anton Pointer, Hans Albers u. a.
K
Krieger=Militär=Verein Blücher.
Wir laden unſere Mitglieder zu
O dem am Sonntag, den 12. Sept.,
ſtatt=
findenden Stiftungsfeſt von der
Krie=
gerkameradſchaft Germania im Mathilden
höhſaal ein. Anf punkt 4 Uhr, u. bitt.
(*23555
8 um zahlreiche Beteiligung.
Der Vorſtand.
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Augsburg, die, wie erinnerlich, das Feuerwerk am
letzten Samstag auf dem Stadion abbrannte.
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Anläßlich des
80jährigen Jubiläums
vom 19. bis 26. September 1926
Sonntag, 19. Sept. 1926, nachm. 21/, Uhr, auf dem Hochſchulſportplatz: Großes
Jugend=
feſt unſerer Kinderabteilungen, anſchließend Volksturnen.
Montag, 20. Sept. 1926, abends 8—10 Uhr: Uebungsſtunde der Frauenabteilung.
Dienstag, 21. Sept. 1916, abends 8— 10 Uhr: Uebungsſtunde der Altersriege.
Mittwoch, 22. Sept. 1926, nachm. 4—5!½, Uhr: Uebungsſiunde der Mädchen (6-12 Jahre)
nachm. 6-7½½ Uhr: Uebungsſiunde der Mädchen (12-14Jahre)
abends 8—10 Uhr: Uebungsſtunde der Schwimmabteilung.
abends 8½/——10 Uhr: Uebungsſiunde der Fechterſchaft.
Donnerstag, 23. Sept. 1926, abends 8 — 10 Uhr: Uebungsſtunde der Turnerinnen.
Freitag, 24. Sept. 1926, abends 8½/— 10 Uhr: Uebungsſtunde der Turner.
Samstag, 25. Sept. 1926, nachm. 4 — 6 Uhr: Uebungsſiunde der Knaben.
abends 8½½, Uhr: Vorführung des Saktigen Films „Kampf
und Spiel” (Deutſche Kampfſpiele in Köln und
Meiſter=
ſchaften der D. T. in Düſſeldorf).
Sonntag, 26. Sept. 1926, vorm. 10— 12 Uhr: Uebungsſtunde der Tennisabteilung.
abends 8½½, Uhr: Liederabend der Singmannſchaft.
Zu ſämtlichen Werbeabenden iſt der Eintritt frei, mit Ausnahme des Filmabends
am 25. Sept. Die Uebungsſtunden finden ſtatt: jämtlicher Turnabteilungen im großen
Turnſaal, desgl. der Fechter und die Film=Vorführung. Die Schwimm=Abteilung übt
im Städt. Schwimmbad und die Tennis=Abteilung auf den Plätzen hinter dem Woog
Voranzeige: Sonniag, den 10. Oktober 1926, nachm. 3 Uhr, im Großen Haus
Großes Jubiläums=Schauturnen
Zu allen dieſen Werbe=Veranſtaltungen laden wir unſere Mitglieder, Freunde und
Gönner ſchon heute herzlichſt ein.
Der Vorſtand.
13068
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mit Harold Lloyd in der Hauptrelle
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Eine packende Handlung aus den Kreisen
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sinniger und verdorbener Menschen, 7 Akte
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hauerei, Kunſtſchreinerei, Holzdreherei,
Setzerei, Druckerei, Buchbinderei, Tier=
und Pflanzenſtudien, Malen und
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leben, Akt= und Anatomieſtudien,
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konſtruktion, Kunſtſchrift, Ornament,
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zeichnen für Maſchinenbauer, Autobauer
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nen für Elektriker, Fachvorträge für
Elektriker, Kunſt=Examen.
Das Winter=Halbjahr beginnt am
11. Oktober 1926. Anmeldung vom 8.
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bis 15. September 1926.
Arbeitsvergebung.
Die für die Erneuerung der
Quell=
faſſungen in der Gemeinde Alsbach a. d.
Bergſtr. erforderlichen Herſtellungen, und
etwa 1500 chm Erdaushub, 80 cbm
Be=
tonarbeiten, Nohrleitungsarbeiten und
4 Sammelkammern, ſollen durch
ſchrift=
liche Angebote vergeben werden.
Zeich=
nungen und Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte zur Einſicht offen,
von wo auch die Angebotsvordrucke
ge=
gen Erſtattung von 1,50 Mk. bezogen
werden können. Die Angebote ſind
ver=
ſchloſſen: mit entſprechender Aufſchrift
bis Mittwoch, den 22. September
ds. Js., vormittags 10 Uhr, bei
unterfertigtem Amte, Bleichſtr. 1,
einzu=
reichen. Freie Auswahl bleibt
vorbe=
halten. Zuſchlagsfriſt 3 Wochen. (13093
Darmſtadt, den 7. Sept. 1926.
Heſſ. Kulturbauamt.
im Prinz=Emilsgarten
am Samstag, den 11. Sept. 1926,
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vormittags 11 Uhr.
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verbunden mit Anſtandslehre. Theoretiſche und praktiſche
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leitung für alle in der Familie und bei Feſtlichkeiten
vorkom=
menden Tafeldeckarten, Zuſammenſtellung von Feſteſſen,
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viettenbrechen, Servieren, Tiſchſitten, korrekte Eßweife,
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ſchaftliche Umgangsformen. Wellner Silber führen wir zum
praktiſchen Unterricht mit. Nachmittags=Kurſus: Freitag, den
10. September, 3—6 Uhr, Montag, den 13. September, 3—6 Uhr,
Abend=Kurſus: Freitag, den 10. September, 7½—10½ Uhr,
Montag, den 13. September, 7½—10½ Uhr.
Honorar 6 Mk. 12 Papier=Servietten ſind mitzubringen,
Anmeldungen ½ Stunde vor Beginn im Gartenſaal der „
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einigten Geſellſchaft”, Kaſino=Reſtaurant Rheinſtraße. (12991df
Clara Lux,
Clara Tietjens.
a. Empfehlungen von Hausfrauen und anderen Frauenvereinen,
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8
Woogsplatz=Turnhalle
3
Samstag, den 11. September, abends 8 Uhr
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K.4
Nummer 251
Freitag, den 10. September 1926
Geite 13
Das Trapez.
Ein Fliegererlebnis von Otto Fuchs.
9)
(Nachdruck verboten)
Ein Dutzend Hände, faſſen den Schwanz. Ich greife mit
einigen anderen unter den Rumpf.
„Auf!”
Langſam hanteln wir den ſchweren Körper hoch. Dabei reißt
in den beſchädigten Flügeln die Leinwand, Spieren brechen,
und wie er jetzt auf dem Kopf ſteht, löſt ſich vollends im Innern
eines der Inſtrumente und ſchlägt polternd an die Bordwand.
„Nieder, nieder!“
Tacktacktack ... brrrr , tacktacktacktack
Vier, fünf
Raketen ſteigen gleichzeitig empor, Gewehrſchüſſe flitzen vorüber,
Querſchläger trillern. Wir liegen natürlich alle und machen
uns dünn wie Striche. Von geſpenſtiſch huſchendem Licht
über=
goſſen, ſtreckt mein Vogel alle Viere von ſich wie vordem. Zu
retten iſt er nicht mehr. Wir werden ihn liegen laſſen müſſen.
Ihn Wind und Wetter und Kugeln preisgeben. Mein Entſchluß
ſteht feſt. Sobald das Geſchieße etwas nachläßt, ſchlüpfe ich unter
den Führerſitz und hole Höhenmeſſer, Lederkiſſen und
Leucht=
piſtole, alles, was nicht feſtgeſchraubt und =geleimt iſt. Mein
Abzeichen (den ſchwarzen Fuchs), entferne ich gleichfalls vom
Rumpf zum Andenken. Dann erteile ich leiſe den Befehl zum
Rückzug.
Ich trenne mich ſchwer von meinem Flugzeug. Ich habe es
lieb, wie man einen Hund oder ein Pferd liebt. Vielleicht noch
etwas mehr, da ich ein lebendes Weſen, dem ich meine
Zärtlich=
keit ſchenken dürfte, nicht beſitze. Und in einer ſentimentalen
An=
wandlung drücke ich meine Wange an den kühlen, glatten
Fur=
nierleib und ſtreichle ein=, zweimal darüber. Erneutes
Knat=
tern und Klatſchen macht dem ein Ende. Ich ſtürze den übrigen
nach.
Den Reſt des Weges lege ich ſtumpf, ohne deutliches
Be=
wußtſein zurück. Inmitten der ganzen Schar gebückter Schatten,
die bald mit luchsartiger Geſchmeidigkeit durch das Gras
glei=
ten, bald wie Seehunde im Waſſer plätſchern, fühle ich mich
ge=
borgen. Und da ich auch meine Verantwortung losgeworden
bin, leit ich mich von der Unmöglichkeit, den Apparat ganz zu
bergen, überzeugt habe, ſo überlaſſe ich mich einer ſelbſtgefälligen
Entſpannung, einer breiten, willenloſen Zufriedenheit. Und
ganz allmählich legt, ſich wie eine ſchwere, weiche Hand die
Müdigkeit auf meine Seele.
Es iſt beinahe ein Uhr, als ich über die Brüſtung in den
deutſchen Graben ſteige. Irgendwer reicht mir meinen
Pelz=
mantel und meine Pelzſtiefel. Man habe ſie draußen gefunden.
Noch einmal durchflackert mich ein helles, kurzes Flämmchen
von Rührung. Dann tappe ich gefühllos hinter Häfele drein,
der mich hier erwartet hat. Wir gehen eine Ewigkeit lang durch
ſchwarze Schluchten, enge Schläuche, an Poſten vorbei, die an
den Schießſcharten lehnen wie aus Stein, an Unterſtänden
vorüber, aus denen verworrene Laute ſteigen, an Höhlen
vor=
bei, die einen wie ſtinkende Mäuler angähnen. Wir gehen lange
.. lange. Vielleicht ſcheint das aber auch mir nur ſo, und in
Wirklichkeit iſt es gar nicht lang. Es iſt mir auch vollſtändig
gleichgültig, ob dieſes endloſe Einerlei, aus meinem Innern
ſtammt oder außen herrſcht. Meine Augen ſind totes Glas,
meine Glieder und Gelenke, ſteifes Holz, meine Ohren große
Muſcheln, in denen das ewige Meer rauſcht...
Eine Tür öffnet ſich. Stechendes Azetylenlicht verwundet
die nächtigen Augen, Tabakqualm und Stimmengewirr ſchlägt
mir entgegen. Vier oder fünf Geſtalten erheben ſich, verbeugen
ſich. Das reizt unwillkürlich zur Nachahmung. Ich erkenne den
Hauptmann unter ihnen, der geräuſchvoll auf mich zutritt, mir
das Pelzzeug vom Arm nimmt und mich an den Tiſch nötigt,
wo mir jemand einen Seſſel unterſchiebt, in den ich
hinein=
plumpſe. Im Nu bin ich, wie eine Fliege im Spinnenetz, von
tauſend Fragen eingewickelt. Ich faſſe zunächſt überhaupt nichts.
Nur allmählich dringen einzelne Worte bis in mein Bewußtſein
und gehen mit ihm jene Verbindung ein. die man Verſtehen
heißt. Aber die zerſetzenden Säfte ſcheiden ſich nur langſam
und ſpärlich in meinem Gehirn ab.
„Tee — Gulaſch?”
Nein, ich ſchüttle den Kopf. Was wollte ich doch? Tee. ..
ja richtig:
„Wenn Sie vielleicht heißen Tee ?"
Schon dampft eine Taſſe vor mir. Ich gebe mir Mühe, nicht
gierig zu erſcheinen; allein, meine Hände, zittern, und ich ver=
ſchütte die Hälfte. Er iſt mit Rum gemiſcht und ſchmeckt
vor=
züglich.
Wie das gekommen ſei? — Ob ich ſchon mehr Franzoſen
abgeſchoſſen hätte? — Ob ich ſchon öfters abgeſtürzt ſei?
Was man eigentlich dabei denke? — Und ich vernehme Häfele
wieder, wie er ſagt, er ſäße lieber drei Tage lang im
Trommel=
feuer als eine Minute im Flugzeug . . . „Hei da Guguk!”
Ganz allmählich taue ich auf. Eine wohltuende Wärme
durchſtrömt vom Magen aus meine Glieder und ſteigt mir
brau=
ſend in den Kopf. Allerlei Erinnerungen ſchießen kreuz und
quer und plötzlich iſt es heute mittag wieder.
„Propeller ab, Gas weg, Zündung raus. Wo bin ich?
Wald, Wald, nichts als Wald unter mir. Hei, wie die Flügel
ſchlottern! . . Wo bin ich? Wald, Wald . . . Jetzt werden
ſie hochklappen . . . jetzt . . . jetzt! Wo bin ich?
Schützen=
gräben . . . aufſpritzende Erde, Staub, Kokarden! — Der
Franzoſe iſt abgeſtürzt . . . knack . . . knackknack. Sie ſchießen
von unten. Ich kann nicht mehr ſteuern, alles iſt locker, ächzt
und klappert . . . Gleich montiere ich ab .. da: Der linke
Flügel hebt ſich, flattert, reißt ſich los. Landſchaft und Himmel
wirbeln durcheinander, wie ein Rieſenkreiſel aus blauen,
grü=
nen und braunen Flecken, die ſich verwiſchen. In raſendem
Sturze nähere ich mich der Erde . . ."
„Wie hoch waren Sie da?‟
„Wie hoch? Hundert, zweihundert Meter, ich weiß nicht
genau. Aber jetzt nur noch fünfzig, jetzt nur noch zehn, noch
zwei, noch ein Meter. Die Rumpfſpitze berührt den Boden, der
ſich öffnet, die Beine rutſchen mir in den Leib, der Schädel
platzt . .. dann wird es dunkel, und dann wird es wieder
hell ..."
„Wie lange haben Sie ſo gelegen?”
„Ich verſtehe Ihre Frage nicht recht.”
„Sie hatten doch offenbar das Bewußtſein verloren?"
„Bewußtſein. Nein. Wieſo denn? Im Gegenteil.”
„Sie ſagten doch, bei dem Abſturz aus 100 Meter Höhe
„Welchen Abſturz meinen Sie?”
„Den Ihren natürlich.”
(Fortſetzung folgt.)
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veranſtaltet am Samstag, 11. Sept.
im Fürſtenſaal, Grafenſtr. 8½½ Uhr
einen Sprechabend über „Fragen des
Einzelbandels”
Redner:
Kaufm. Guſiav Wolf, Bad=Nauhein
Thema:
„Was fordert der deutſche
Einzel=
händler von Staat, politiſchen
Parteien und von ſich ſelbſt?“
Ferner wird referiert über:
Das kommende
Heſſiſche Gewerbeſteuergeſetz
Zu dieſen Veranſtaltungen ſind
Einzelhändler aller politiſchen
Parteien eingeladen, (13077
Blick durch die Breite Straße auf das Wilhelm=Marx=Haus.
Jan Wellem und das alte Rathau4.
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Am Cornellusplatz.
Photo Söhr
[ ← ][ ][ → ]nigsall
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Kriegerdenfmal.
Photo Söhn
R
garten.
Das ſchöne Büffeldorf.
Photo Söhn
Wie Köln ,das heilige Köln” heißt, ſo iſt Düſſeldorfs
Name „das ſchöne Düſſeldorf”. Mit dieſem Namen
wird es angerufen von allen, die es lieben. Und wer
kennt, dieſe Stadt und liebte ſie nicht! „Das ſchöne
Düſſeldorf!” Wenn während der letzten ſchweren
Jahre jemand dieſen Namen ausſprach, ſo ſchwang
leiſe Klage im Ton mit wie um ein Todgeweihtes oder
ſchon Verlorenes. Die Stadt, deren friſche Jugend,
deren heitere Kraft, deren kühnes Streben
unver=
wundbar ſchienen, kränkelte plötzlich, von, harten
Schickſalsſchlägen an der Wurzel getroffen. Aber
eben=
ſo plötzlich hat Düſſeldorf das Schickſal wieder
bezwun=
gen, ſeine alte Kraft wiedergefunden. Und heute
klingt, wenn ſein Name ausgeſprochen wird, nicht
mehr Wehmut mit, heute klingt es wieder wie früher
voll Stolz, voll Freude, voll Liebe: „Dasſchöne
Düſſeldorf!“
Wie war dieſe Veränderung binnen Jahresfriſt
möglich? Dem Fremden muß ſie wie ein Wunder
ſcheinen. Wer aber weiß, welche ſtarken und immer
tatbereiten Kräfte in dieſer Stadt ſtecken, Kräfte, die
wohl unter dem Joch der fremden Gewalt in
Untätig=
keit gehalten, aber nicht zermürbt werden konnten,
der ſieht in der Wiedererweckung Düſſeldorfs kein
Wunder, ſondern nur einen neuen Beweis für die
unzerſtörbare, reichſtrömende Lebenskraft der ſchönen
Stadt. Aus der alten ſtarken Wurzel heraus erneuerte
ſie ſich, wächſt ſie wieder den alten Zielen zu, eine
Stadt der Kunſt und der Gärten, aber auch die Stadt
des Stahls und des Eiſens, der großen
Wirtſchafts=
verbände und des modernen Verkehrs, vor allem auch
die Stadt großer und ſchöner Ausſtellungen. Waren
es doch Ausſtellungen, auf deren goldener Grundlage
Düſſeldorf zur Großſtadt erwuchs!
Wer heute nach längerer Abweſenheit Düſſeldorf
wiederſieht, findet die Stadt größer, bewegter, Buntes,
wirbelndes Leben flutet durch die ſchönen breiten
Straßen. Vor allem aber gibt eine neue große, zu
monumentalen Wirkungen ſtrebende Architektur
Düſ=
ſeldorf erhöhte Bedeutung, gibt der Stadt neue
un=
nachahmliche Reize. Reich iſt das Rheinland an
Schön=
heit. In Düſſeldorf erſtrahlt dieſe Schönheit, zu
ſtärkſter Wirkung zuſammengefaßt, innerlich
durch=
glüht, voll prickelnden Lebens, von luſtigen Lichtern
überglänzt, wie in einem leuchtenden Spiegel. Wer
das Rheinland ſah und an Düſſeldorf vorüberging,
hat viel verloren. Wer aber Düſſeldorf ſah, wird es
nicht wieder aus dem Gedächtnis und aus ſeinem
Herzen ſtreichen.
9
23
Induſtriehaus am Wehrhahn.
Sonntags= und Mittwochszüge.
Sonntagsfahrkarten nach Düſſeldorf.
Aus Anlaß der Großen Ausſtellung Düſſeldorf 1926 „Geſolei” iſt die
Auflage von Sonntagsrückfahrkarten nach Düſſeſdorf innerhalb der
Be=
zirke Elberfeld, Eſſen und Köln weſentlich erweitert worden.
Sonntags=
rückfahrkarten, die für die II., III. und IV. Wagenklaſſe ausgegeben
werden, ſind bekanntlich um 331/=% billiger als die gewöhnlichen
Fahrkarten. Sie bieten noch den Vorteil, daß die Reiſe bereits am
Samstag mittag angetreten werden darf, und daß die Fahrkärten bis
zum nächſtfolgenden Montag, 9 Uhr vormittags (ſpäteſter Zeitpunkt
der Rückfahrt), Gültigkeit haben, ſo daß man nahezu 2 Tage in Düſſeldorf
verweilen kann.
Sonntagsrückfahrkarten nach Düſſeldorf werden auf den nachſtehenden
Stationen ausgegeben:
Remſcheid= Gülden=
werth Recklinghauſen
Steele
Sterkrade Vierſen.
Die drei Reichsbahndirektionen Elberfeld, Eſſen und Köln laſſen
un jedem Mittwoch ſogenännte Geſolei=Nachmittags=Ausflugszüge nach
Düſſeldorf verkehren, und zwar auf folgenden Strecken:
1. Bocholt—Weſel—Oberhauſen—Duisburg—Düſſeldorf;
2. Recklinghauſen—Gelſenkirchen—Alteneſſen-Mülheim—
Düſſeldorf;
3. Dortmund-Bochum—Eſſen-Kettwig—Düſſeldorf;
4. Hagen-Barmen—Elberfeld——Düſſeldorf;
5. Lennep—Remſcheid— Solingen—Düſſeldorf;
6. Aachen—Rheydt.M.=Gladbach-Neuß—Düſſeldorf;
7. Kleve—Goch-Kempen-Krefeld—Düſſeldorf.
Die Fahrpreisermäßigung für dieſe Züge beträgt 33//6. Mit der
Fahrkarte wird am Schalter gleichzeitig die
Ein=
trittskarte für die Ausſteklung verkauft.
Die Züge ſind ſo gelegt, daß ſie etwa 1 Uhr nachmittags von der
Aus=
gangsſtation abfahren und zwiſchen 2,30 und 3,30 Uhr in Düſſeldorf
eintreffen. Die Rückfahrt erfolgt etwa 11 Uhr abends. Es iſt alſo den
Fahrtteilnehmern Gelegenheit gegeben, ſich 6—7 Stunden in der
Aus=
ſtellung aufzuhälten. Bei der ſpäten Abfahrt können ſie vor allem
auch die ſchöne Abendbeleuchtung der Ausſtellung genießen.
Photo Söhn
Alt=Düſſeldorf.
Photo Söhn
Landgericht Dü
hoto Söhn
[ ← ][ ][ → ]EZI
Die Geſolei bei Nacht
0 Nokert Frang
Das ſage ich Dir jetzt zum letzten Male: Du mußt und mußt
ind mußt die „Große Düſſeldorfer Ausſtellung” ſehen.
Ver=
ſchiebe Deine Reiſe nach Düſſeldorf nicht mehr, denn ehe Du es
denkſt, iſt der Herbſt da. Eines ſchönen Tages wird dann die Geſolei
geſchloſſen, und Du biſt nicht dageweſen. Und dann geht es Dir wie
Tante Thea, die den Anſchluß verpaßte und nun daſitzt und hinter
ihren verſäumten Verlobungen hertrauert. Onkel Fritz war ſchon
hier, und Frieda, Hans und Lotte ſind dageweſen, und Großmutter
kommt morgen. Dazu kommen alle guten Freunde und
Be=
kannten.
Unſer Haus iſt immer völl Beſuch, der im Grunde gar nicht zu
uns, ſondern zur Geſolei will. Ich nehme das keinem übel. Ich
glaube, ich würde es nicht anders machen, wenn ich draußen ſäße,
und in Düſſeldorf wäre große Ausſtellung. Komiſch iſt es aber
zuweilen. Neulich treffe ich morgens einen fremden Herrn auf
dem Flur und frage ganz verdutzt: „Wie kommen denn Sie
hier=
her?‟ Da ſagt er ganz fidel: „Aber liebe Frau Grete, ich bin doch
Ihr Logierbeſuch.” Es war Hermann Müller. Ich hätte ihn niemals
wiedererkannt, denn früher hatte er doch einen ſchwarzen Bart,
groß wie ein Bettvorleger, und jetzt war er glatt raſiert. Mein
Mann hatte ihn ſpät abends auf dem Hauptbahnhof getroffen und
gleich mitgebracht, ohne mir etwas davon zu ſagen. Mein Mann
iſt nämlich die einzige Schattenſeite der Ausſtellung. Jede freie
Stunde verbringt er auf der Geſolei. Wenn es erlaubt wäre,
würde er vermutlich ſein Bett hinter ſich herfahren laſſen und auf
der Ausſtellung ſchlafen. Jeden Tag entdeckt er etwas Neues,
das er noch nicht ſtudiert hat. Wenn der Herbſt kommt, iſt er gar
kein Mann mehr, ſondern ein zwölfbändiges Lehrbuch der
Geſund=
heitspflege und ſozialen Fürſorge. Nur mnit den Leibesübungen
hat er es nicht ſo ſehr. Eriſtnämlich im Laufe der Jahre ein bißchen
fett geworden, der gute Aloys. Und ſeit er ſich ſo eingehend mit
ſozialer Fürſorge beſchäftigt und die Regeln der Geſundheitspflege
auf ſich anwendet, nimmt er täglich mehr zu. Ich verſuche immer
wieder, ihn in das Planſchetarium zu bekommen, damit ihn dort
die künſtlichen Meereswellen ordentlich maſſieren und gelenkiger
machen, aber er guckt lieber im Planetarium in die Sterne, was
ja ganz gewiß wundervoll iſt, aber nun einmal nicht ſchlanker macht.
Ich gehe jeden Nachmittag in die Ausſtellung; dann ſehe ich mir
eine Stunde lang immer hübſch der Reihe nach dieſe oder jene Halle
an, namentlich die ſchönen und lehrreichen Abteilungen der Gruppe
Wohnung und Siedlung; aber nach dieſer Stunde Belehrung tue
ich dann nichts mehr, ſondern bummele bald hierin, bald dahin
und genieße das Glück, in Düſſeldorf zu wohnen und die
Aus=
ſtellung alle Tage zu haben. Das iſt nämlich wirklich ein Glück,
liebe Maria, wenn es auch nur der weiß, der mitten darin iſt.
Warum? Ja, das läßt ſich weder ſagen noch ſchreiben, noch in
Bildern darſtellen. Man muß eben hier ſein und es fühlen. Wenn
ich im Ehrenhof ſtehe neben dem rauſchenden Springbrunnen und
auf die herrliche Rheinhalle und den alten Lambertusturm dahinter
ſchaue, oder wenn ich vom Feuerwehrturm auf die breite
Aus=
ſtellungsſtraße, auf das bunte Gewimmel heiterer Menſchen, auf
den blitzenden Rhein und das weite niederrheiniſche Land
hinab=
ehe, wenn am Hauptfeſtplatz flatternde Fahnen, fröhliche Muſik,
die weißen Bauten, Palmen und beſonntes Waſſer mich in einen
ſüdländiſchen Traum wiegen, dann fühle ich dieſes Glück. Und
dann am Abend, wenn alle Bauten ſich mit weißem Licht bekränzen
und ſich im dunklen Strom ſpiegeln, wenn die Leuchtfontäne ihre
bunten Flammengarben in die Nacht verſprüht, wenn die mächtige
Rheinbrücke licht und zierlich über dem Waſſer zu ſchweben ſcheint,
der Zugang zum Märchenlande — Kind, Du weißt nicht, wie
chön das alles iſt, und die Düſſeldorfer ſelbſt wiſſen es kaum. Aber
weil das alles ſo wundervoll iſt, und weil es doch vorübergeht und
mit dem Herbſt verblühen und nicht mehr ſein wird, darum mußt
Du kommen und ſchauen, ehe es zu ſpät iſt. Und wenn Du nicht
in acht Tagen hier biſt, ſo kündige ich Dir die Freundſchaft, Maria!
Herzliche Grüße
von Deiner glücklichen Grete.
Freundliche Einladung zur Geſolei.
Die Leuchtfontäng
Photo Robert Frand
[ ← ][ ][ → ]A
Blick auf den neuen Kunſipalaſi und die Rheinteraſſe.
Blick in den Muſchelſaal des Rh
m Kreis. Photo Conr. Hüez—
Mt
Aus der Ausſtellung des Deutſchen Brauerbundes
[ ← ][ ][ → ] *6
Was
Thrt Me Sibiel.
Die Zubereitung
10o0
in der Küche
Kete
A Dünſten der Gemilſe
am Beſten in
Fett oder Butter.
Dämpfen der Kartoffeln.
im Danpftorf
E
Abgießen des Brüh-
und Kochneſſers aber
Wiederverwendung
z Sppen und Kuaken.
Kartoffeln mit s0 Menig
Maiſer kochen daß es
zuietzt einkocht.
Talſch
Heggießen, von Brüh=
und Kochnsſſer.
dadtr ch Verluſt
vertvolter Nchrungsſtoffe
insbeſondere der
Mineraiſtioffe und
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Photo A. Kay
[ ← ][ ][ → ]von Karlchen Mießnick
Geſolei bedeutet alſo bekanntlich dreierlei, was man
ſofort erfahren kann, wenn man einen Aufſeher fragt oder
eine Zeitung lieſt. Außerdem gibt auch die
Ausſtellungs=
leitung darüber Auskunft, was aber nicht nötig iſt, weil es
doch jedermann weiß. Wer noch mehr darüber erfahren
will, geht am beſten in das Planetarium und hört einmal
genau hin. Im Planetarium, was auch Rheinhalle heißt
oder Reichsehrenmal, iſt
nämlich die
Eröffnungs=
feier der Ausſtellung ge=
Lristzmitte!
weſen, und dabei ſind
große Reden gehalten
worden über Düſſeldorf
und die Geſolei und die
hehren Aufgaben des
deutſchen Menſchen. Weil
das Planetarium aber
rieſengroß, kreisrund und
ſehr ſchalldicht iſt, hallt
dort die großartige
Aku=
ſtikder Reden noch immer
nach und man kann heute
noch, unter der Kuppel
die Reden von der
Er=
öffnung hören, weil der
Schall nicht raus kann.
Dieſes neue Verfahren
zum Einwecken wichtiger
Feſtreden ſoll ſich
Düſſel=
dorf übrigens haben
pa=
tentieren laſſen.
Wenn man die
Aus=
ſtellung betritt, ganz
gleich, an welchem
Ein=
gang, ſo ſieht man
zu=
nächſt einige Herren im
Zylinder, die aber nicht
zum Beſehen da ſind,
ſondern den Beſuch er=
..
warten. Beſuch iſt näm=
lich alle Tage du. Beſuch —
ſind nicht etwa die
ge=
wöhnlichen zahlenden
Beſucher, ſondern die hohen Herren und Damen, die man
auch „große Tiere” nennt. Wenn es ganz große Tiere ſind,
ſteht der Herr Oberbürgermeiſter ſelbſt im Zylinder da
und hält eine zündende Anſprache. Er ſoll in dieſem
Jahre ſchon 3976 zündende Anſprachen gehalten haben.
Wenn der Beſuch Reichskanzler iſt, ſo heißt er anfangs
Luther und ſpäter Marx. Miniſter von allen Ländern
Wenn der Beſuch ſcheidet, ſo ſagt er jedesmal einige
ſchöne und paſſende Worte. Das verlangt die Preſſe=
Abtei=
lung der Ausſtellung, die dazu angeſtellt iſt, der Preſſe
Lobreden über die Ausſtellung weiterzuſagen. Meiſtens
ſagt der Beſuch, er ſei ganz überwältigt, die Geſolei ſei eine
große Kulturtat, ein Meiſterwerk Düſſeldorfs und ähnliches.
Wenn wir ſo etwas machten, würde unſer Lehrer ſagen,
wir hätten abgepinnt. Aber bei den hohen Tieren iſt das
etwas anderes. In Wirklichkeit leſen ſie nämlich das, was
ſie ſagen, alles aus den Werbeſchriften ab, die ihnen immer
ſchon vorher in die Hand gedrückt werden.
Wenn man die Ausſtellung von vorn betritt, ſo kommt
man in lauter Geſolei. Das iſt langweilig, weil man da
immer lernen ſoll. Wozu ſoll ich Geſundheit lernen, wenn
etwas mit Id alismus verdienen. Aber was nützt es,
wenn ich jetzt ſchon damit anfange, beſonders, wenn keiner
mitmacht. Außerdem habe ich unſern Klaſſenlehrer neulich
ſelbſt im Vergnügungspark getroffen. Er hat uns zwar
am nächſten Tage geſagt, er ſei nur einmal zum Studium
hingegangen. Aber ſo dumm bin ich denn doch nicht, daß
ich dis glaube, wenn ich auch ſchon das dritte Jahr in
Quarta ſitze. Von wegen
Studium! Da kann er
ſchön vorne in der Aus=
2 bleiben, wo für
ein ganzes Jahr genug
Geſolei zum Studium da
iſt. Auf der Achterbahn
iſt es ſehr ſchön. Wenn
S
man da ſo raſch
runter=
rutſcht, wird man inner=
R
lich ſo ſcharf gequetſcht,
Re
daß man ſchreien muß,
8
was die Damen
beſon=
ders gut können, ſo daß
man es bis nach Neuß
hört. Sehr fein iſt es
1
auch auf der Shimmiy=
Bahn und auf dem
49
bockigen Eſel, auf der
20
Waſſerutſchbahn beiden
elektriſchen Autos, im
—
F7 uſtigen Waſſerfall und
U
in der Mauſefalle. Am
liebſten aber gehe ich in
das Planſchetarium, das
die feinen Leute Wellen=
K
1.
—
bad nennen. Da iſt es
noch ſchöner als an der
A
4.
See, weil, wenn man
Waſſer ſchlucken muß, es
nicht ſalzig iſt. Wenn
man ſich von den Wellen
ordentlich hat durchſchüt=
ANS EUYEK
teln laſſen, hat man einen
bildſchönen Hunger, ſo
daß man das halbe
Volksſpeiſehaus aufeſſen könnte. Bei uns zu Hauſe
wird deshalb ſchon immer von Geſoleihunger geredet.
Aber wenn meine Mutter auch darüber ſchimpft, ſie gibt
mir doch immer noch, ein paar Brote extra. Und darum
kann einer ſagen, was er will. Vorn iſt die Geſolei natürlich
eine feine Sache. Aber das iſt doch alles für die „großen
Tiere” und die gebildeten Leute, die immer noch mehr
„Nich wahr, Juſtav, da ſieht man doch mal, was wir im Krieg vor ene Not gelitten haben!“
und Sorten ſind ſelbſtverſtändlich täglich da, weil es
Sayon ſchon mehr gibt als Reichskanzler. Beſonders
beliebt ſind ausländiſche Präſidenten. Ihre Namen kann
ich nicht alle behalten, weil ſie meiſtens ſo ausländiſch ſind,
daß wir das Land in der Schule noch nicht gehabt haben.
Auch der Reichstag war ſchon da. Ins Planetarium hat
man ihn aber nicht gelaſſen, weil er da die Eröffnungsreden
ſeicht hätte durcheinanderbringen können (ſiehe oben).
Zuuf der Liliput.
„Herr Itationsvorſtand, wo iſt hier erſter Klaſſe Rau 4er?‟
ich geſund bin? Deshalb fange ich immer am hinteren
Ende an. Daiſtder Vergnügungspak. Unſer Klaſſenlehrer
ſagt zwar, der Vergnügungspark ſei nur ein Zugeſtändnis
an den Materialismus und ſei nur deshalb da, weil mit
reinem Idealismuis nichts zu verdienen ſei. Darum kann
ich mich aber nichſt kümmern. Ich will ja ſpäter auch gern
lernen wollen, was ich nicht begreifen kann. Hinten aben
iſt ſie für uns, weil ſie da fidel iſt und voll Muſik und
Lachen, und weil ſich da immer luſtige Leute in Haufen
zuſammenfinden. Und wo es ſo zugeht, da bin ich immer
lieber als da, wo ſie gelehit tun und wo die vornehmen
Herren mit dem Zylinder ſtehen. Hoch lebe die hinter=
Geſelei!
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ANAUS
[ ← ][ ][ → ] Wie ſchade ich Düſſeldorf und der Großen Ausſtellung?
Gebrauchsanweiſung für Mißgünſtige.
Zum Lobe der Großen Düſſeldorfer Ausſtellung iſt
genug geſagt worden, zu ihren Ungunſten läßt ſich ſchlecht
etwas ſagen. Da aber manche Leute ihr den Erfolg
miß=
gönnen und Wert darauf legen, nachteilige Ausſprüche
zu ſammeln und unter die Leute zu bringen, ſa hat die
Ausſtellungsleitung zum Gebrauch für Mißgünſtige eine
Blütenleſe niedlicher kleiner Unwahrheiten
zuſammen=
geſtellt. Teuerſter Zeitgenoſſe, allerliebſter Mißgünſtling,
wenn du einen Bekannten, der nach Düſſeldorf und zur,
Großen Ausſtellung reiſen will, mit aller Gewalt
zurück=
zuhalten gedenkſt, ſo erzähle ihm folgendes:
Lüge Nr. 1. In Düſſeldorf findet kein Fremder
Unter=
kunft. Wer übernachten will, muß nach Köln fahren.
In=
folgedeſſen bleibt jeder am beſten zu Hauſe. (Verſchweige
ängſtlich, daß die Verkehrszentrale der Stadt Düſſeldorf
mehr als 12000 Quartiere vermitteln, alſo jeden Fremden
unterbringen kann.)
Lüge Nr. 2. Wenn von den wenigen Hotelbetten,
über die Düſſeldorf verfügt, doch zufällig eins frei iſt, ſo
mußt du für eine Nacht ſoviel bezahlen, wie an deinem
Heimatort für ein ganzes Hotel. (Verſchweige ängſtlich,
daß in Düſſeldorf billige Hotelzimmer und Privatquartiere
von 3 Mark an, die noch billigeren Gemeinſchaftsquartiere
und die völlig koſtenloſen Maſſenquartiere zur Verfügung
ſtehen.)
Lüge Nr. 3. Die Große Ausſtellung erhebt in jeder
ihrer 175 Hallen Eintrittsgeld. Du mußt alſo eine ganz
dicke Brieftaſche haben, wenn du die Ausſtellung beſuchen
willſt. (Verſchweige ängſtlich, daß der Eintritt zur
Aus=
ſtellung nur 1,50 Mark koſtet und daß lediglich die
Kunſt=
ausſtellung, die eine eigene Veranſtaltung der Düſſeldorfer
Künſtler iſt, ein beſonderes Eintrittsgeld erhebt.)
Lüge Nr. 4. In Düſſeldorf iſt es ſündhaft teuer.
Die Preiſe in den Reſtaurants ſind nicht zu bezahlen.
(Verſchweige ängſtlich, daß neben den Luxusreſtaurants,
in die zu gehen ja niemand gezwungen wird, ſehr billige
Speiſehäuſer beſtehen, verſchweige vor allem, daß man
im Seefiſchreſtaurant und im Volksſpeiſehaus der
Aus=
ſtellung z. B. ſchon für 60 Pfg. gutes und reichliches
Mittag= und Abendeſſen erhält.)
Lüge Nr. 5. Die ganze Ausſtellung iſt gar keine
Ausſtellung, ſondern eine große Vergnügungsſtätte. (
Ver=
ſchweige ängſtlich, daß die führenden Männer
Deutſch=
lands in dieſer Ausſtellung den ſtärkſten Antrieb zum
Wie=
deraufbau erblicken, und daß Ausländer, deren Namen
in der wiſſenſchaftlichen Welt bekannt ſind, ſie eine
Hoch=
ſchule der hygieniſchen und ſozialen Praxis genannt haben.
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Löſung des Schemas:
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Löſung der Wörter:
Beſchönigung — Anemone — Hausfrau — Mendoza — Geſinde —
Rheingold — Ohnet — Iſwolſki — Taucher — Schlange — Eilgut —
Negus — Stern — Ahnfrau — Kemenate — Weihrauch — Kleinod —
Abendrot — Erlangen — Schönhauſen.
Löſung der zu ſuchenden Silben:
mENdoza —
beSCHOnigung — aNEmone — hausFRAU
geSINDe — rhEIngold — ohNEt — isWOlſki — tauCHEr —
ſchLANGe — eilGUT — neGUs — ſTErn — ahnRFAU
kemENate — weJHRauch — kLEinod — aBENdrot — erLANGen
SCHONhauſen.
Schöne Frauen ſind eine Woche lang gut, gute Frauen ihr Leben lang
ſchön. (Arabiſcher Spruch).
Immer eins mehr!
N / No /. Not /Nota / Notar.
Ergänzungsrätſel.
1. Caſtor, 2. Aſſuan, 3. Triole, 4. Tempel, 5. Kandia=Caſſiopeia.
Kapſelrätſel.
Gem — ein — de, Ein — ſpr — uch, Hinr — ich — tung, Verant — wor
tung, Bergſ — tei — ger, Brunne — nwa — ſſer, Bo — hrw — urm.
Sp — ort — feſt.
Ein Sprichwort — ein wahr Wort.
Silbenrätſel.
1. Indien, 2. Mongole, 3. Liebermann, 4. Egge, 5. Bauer, 6. Eſtland,
Nietzſche, 8. Intendantur, 9. Sizilien, 10. Titiſee, 11. Vierbund, 12.
Eilveſe, 13. Riemann, 14. Geige, 15. Edda, 16. Suttner, 17. Sacharin,
18. Edinburg, 19. Nonnenwerth.
Im Leben iſt Vergeſſen nicht die letzte Tugend.
Kapſelrätſel.
Hoch — waſ — ſer, Wäſche — man — gel, Roh — ſei — de, Kro
lwi — cke, Ba — IIſ — piel, Waſſer — eim — er — G — ang — es, M
unz — anares.
Was man ſein will, ſei man ganz.
Auflöſung zum Diamanträtſel.
1. t, 2. Uhu, 3. Haube, 4. Thurgau, 5. Hagel, 6. Bai, 7. u.
Einige heitere Bruckneranekboten.
Im Audienzzimmer des Kaiſers Franz Joſeph von Oſterreich ſtand
einmal Anton Bruckner dem Monarchen gegenüber. Die hohe
Perſön=
lichkeit des Kaiſers mochte den Komponiſten etwas verlegen machen, ſo
daß er ſeinen Dank über eine Wohnung, die ihm der Kaiſer im Belvedere
überlaſſen hatte, nur unvollkommen ausdrücken konnte.
Der Kaiſer aber entgegnete freundlich: „Es freut mich, daß ich Ihm
einen Dienſt erwieſen habe, und wenn Er mal etwas auf dem Herzen
hat, ſo vertraue Er es mir nur ruhig an!“
Ach Majeſtät,” ſtieß Bruckner hervor und ſtellte ſich kindſelig vor,
daß ein Kaiſer doch „alles” können müſſe — „Majeſtät, würdet Ihr wohl
amol dem Hofrat Hauslick ſagen, daß er net ſo viel ſchimpfet über mich!“
Die dritte Sinfonie Anton Bruckners wurde im Wiener
Geſellſchafts=
konzert am 16. Dezember 1877 aufgeführt.
Zeitig füllte ſich der Saal, und das zahlreiche Auditorium wartete geſpannt
darauf, daß Bruckner das Dirigentenpult betreten würde.
Aber der große Komponiſt war kein Dirigent — das Orcheſter nur
flüchtig einſtudiert und die Tonſprache neu. —
Kein Wunder alſo, daß nach jedem Satz immer mehr Zuhörer
hinaus=
liefen und ſich gelobten, nie mehr ein Konzert dieſes Bruckners zu
beſuchen.
Schließlich ſtand Meiſter Antonius ganz allein auf dem Podium —
auch die Orcheſtermuſiker hatten das Weite geſucht — und packte ſeine
Noten zuſammen.
Als er dann betrübt hinausging, traten im Seiteneingang einige
Schüler auf ihm zu, um ihn zu tröſten.
„Laßt’s mich in Ruah — laßt’s mich — die Leute wollen von mir
halt nix wiſſen”, wehrte Bruckner ab.
Die bewegte Szene wurde plötzlich von einem fremden Herrn
unter=
brochen, der auf Bruckner einzureden begann.
„Die aufgeführte Sinfonie entzückte mich, Meiſter — wollen Sie
ſie nicht bei mir verlegen — hm — hm — es iſt mein voller Ernſt!“
„Verlegen?” Bruckner ſtarrte den Fremden an, als ſei er eine
über=
irdiſche Erſcheinung.
Kaum konnte er es glauben.
„Aber kan Klavierauszug, Sie” — rief er dann noch ungläubig,
„a Partitur muß i hab’n!“
Es erſchienen die Partitur und auch ein Klavierauszug. — Der
Klavier=
auszügler war Guſtav Mahler.
Zu den nebenſtehenden Bildern.
Mißverſtändnis. Ein Mann wird auf der Straße ohnmächtig.
Ein zufällig des Weges kommenderArzt bemüht ſich nunum ihn und bittet
die umſtehenden Leute um Waſſer. Ein Arbeiter kommt mit einer Kanne
voll an. Der Arzt befiehlt: Langſam auf die Schläfe gießen!“ Der Arbeiter
gießt aber immer auf den Schlips des Ohnmächtigen. Der Arzt ſchimpft:
„Sie ſollen doch immer auf die Schläfe gießen!” Worauf der Arbeiter ſagt:
„Was woll’n Sie denn, ich gieß’ ja eial uff die Schleefe!“
Eine billige Sommerfriſche
ringt vielen erſt den richtigen Genuß durch regelmäßige Anwendung von
Vaſenol=
örper=Puder, der die Haut erfriſcht und belebt und durch ſeine eigenartige
Zu=
ſammenſetzung ſelbſt ſtarken Schweißgeruch beſeitigt. Niemals ſollte man
des=
ſich mit Vaſenol=Körper=Puder zu
wegen in die Sommerfriſche gehen,
verwendet man den
Vaſenolo=
verſehen. Bei ſtärkerer Schwe
uder
Fldsche u. 4Mk.
[ ← ][ ][ → ] „Das Haus Henkel” auf der Geſolei
Große Ausſtellung Düſſeldorf 1926.
Ein Spiegelbild deutſcher Quglitätsarbeit.
Die Waſchfrau von ehedem.
Ihr aufreizender Typ iſt bekannt: Bauſchig
aufgekrem=
pelte Armel, maſſiv geſpreizte Haltung mit ausladenden
Hüften, wuchtig ſtoßende Bewegungen — der
unabläſ=
ſigen Arbeit dampfgetriebener Kurbelſtangen gleich
dazu die bein= und ſtein erweichenden
Geräuſche des Schrubbens und Reibens,
aufdringlich beizende Seifenſchwaden, die
ſich durch alle Stuben winden und den
letzten Reſt häuslicher Behaglichkeit
erbarmungslos vernichten und ſchließlich:
Zerſchliſſene Hemden, verriſſene Spitzen,
fadenſcheinige Sommerbluſen, heillos
be=
ſchädigte Kragen.. dieſer Typ, den die
pbetiſche Weichherzigkeit einesChamiſſonoch
vor etlichen Jahrzehnten mit ſchwungvollen
Jamben verherrlichte, hat längſt aufgehört,
aktuell zu ſein. Pietätlos iſt die moderne Zeit
über die impreſſioniſtiſche Empfindſamkeit
eines gefühlvollen Dichters
hinwegge=
ſchritten. Ihr letztes Pathos zerſchellt am
Fortſchritt der modernen Zeit, am
proſai=
ſchen, ein wenig mitleidig lachenden Appell:
„Pauline, laß das Reiben ſein!“
Jambiſchen Schwung hat die Mahnung
nicht, dafür betont ſie aber den praktiſchen
Nutzen der erſtrebten Okonomie der Kräfte.
Das heißt kurz und bündig geſagt:
Die hausfräuliche Schinderei am
Well=
blechbrett hat nur mehr literariſchen
ſozu=
ſagen hiſtoriſchen Wert, denn heute regiert
„Perſil” die Stunde.
Perſil — wer kennt nicht den Namen
dieſes Erzeugniſſes, das in faſt allen
deut=
ſchen Haushaltungen in Anwendung iſt.
Es muß doch ſchon etwas Eigenartiges um
dieſes Mittel ſein, wenn es ſich in den 18
Jahren ſeines Beſtehens dieſen Weltruf
erobern konnte. Ob es überhaupt eine
ähnliche Erfindung gibt, die nach 18 Jahren
noch führend iſt, ohne daß daran
Grund=
legendes geändert worden wäre!? Man
überlege ſich: Ein Gegenſtand faſt
alltäg=
lichen Gebrauchs. Eine Erfindung, die eine
Revolution im Haushaltbetriebe einleitete
und vollendete bis zu dem heutigen
Ideal=
zuſtand!
Perſil hat den Weltruf der Firma Henkel
begründet, drum könnte das Henkelhaus
auf der Geſolei ebenſogut auch
Perſil=
haus heißen. Man wird wohl nur
ſehr ſelten auf einer Ausſtellung ein Objekt
finden können, das mit ſoviel Liebe und
Sorgfalt zur Darſtellung gebracht iſt, das
ſo=
viel künſtleriſches Empfinden, gepaart mit
modernſter Technik und einer wunderbaren
Organiſation auf der Grundlage exakter
Wiſſenſchaft und kaufmänniſcher
Überle=
gung in ſich birgt wie das Henkelhaus.
Welche Fülle von Anregungen vermittelt
nicht
ein Rundgang
durch dieſen ſtilvollen Bau.
In der Vorhalle erhält der Beſucher
gleich einen Eindruck von der Größe
dieſer Weltfirma. Zur Rechten und zur
Linken ſieht man die Panoramen der beiden
großen Werke in Düſſeldorf und
Gen=
thin, Transparente zeigen der Firma
zu=
gehörige Ergänzungswerke ſowie die
Duis=
burger Sodafabrik Matthes 8 Weber,
A.=G., die ſchon ſeit längerem in
Henkel=
ſchem Beſitz iſt. Und dann die Haupthalle!
Farbige Lichtflut hoher Säulen im
Mittel=
punkt, im Hintergrund ein magiſch
be=
leuchteter Kegel von Perſilſchaum, an den
Seiten ratternde undklapperndeMaſchinen,
gleitende Transportbänder. Im
Innen=
raum würdevolle einheitlich uniformierte
Werkbeamte, die mit Liebenswürdigkeit
behilflich ſind, ältere Damen zum Fahrſtuhl
4.
geleiten, denn auch eine umlaufende
Gale=
rie dient dazu, den Werdegang und die
Produkte des Hauſes Henkel zur Darſtellung
zu bringen. Dazu dann der blitzſaubere
gum=
mibelegte Boden — kurz und gut, bevor
man eigentlich etwas Genaueres geſehen
hat, iſt der Eindruck ſchon faſt fertig:
Sier ſiehſt du einen Clou der Ausſtellung!
Da iſt rechts die Offſetmaſchine, die
im Zweifarbendruck die Hülle des
Perſil=
kartons bedruckt; dann die Stanze, die
kommt die wunderbare
Kombinations=
einand-: „eiſerne Hände” über den hochſtehenden Karton= die Farbwirkung nicht beeinträchtigt.
rand, falten ihn ſauber, um dann der Klebevorrichtung die
letzte Arbeit zu überlaſſen. Die fertigen Pakete verlaſſen
auf einem Transportband dieſen Ort, um dann in Kiſten
verpackt zu werden, deren Bedruckung, Nagelung gleichfalls
auf maſchinellem Wege erfolgt. 1800 ſolcher Pakete
be=
trägt die ſtündliche Leiſtung der kombinierten Abfüll=
Das Henkelhaus auf der Geſolei
Innenanſicht des Henkelhauſes.
die Kartoneinlagen ſchneidet. Und nun Die Küche im Altholländerſil zeigt in den blitzſauberen Geſchirren und Haushaltungsgeräten die
hervor=
ragende Wirkung von „Ata”. (Alus dem Henfelhaus auf der Geſolei.
maſchine, die Falzen und Kleben der Packung, maſchine, die nur von einer Hilfskraft bedient zu werden. Düſſeldorfer oder vom Niederrhein iſt, auch mit berechtig=
Abfüllen des Perſils und Verſchließen des Paketes braucht. Eine ähnliche Univerſalität zeigt die Abfüllmaſchine, tem Stolz. Jeder Beſucher aber nimmt die Uberzeugung
in einem Gang bewerkſtelligt. Fürwahr, eine Präziſions= für das Scheuermittel „Ata‟. Die in der Mitte der Halle, mit, daß hier wiſſenſchaftlicher Forſchergeiſt in glücklicher
arbeit erſten Ranges. Durch Glas am Fülltrichter ſieht, hochragenden ſechs großen Glasſäulen endlich enthalten Verbindung mit weitblickendem Kaufmannsſinn und
der Beobachter genau, wie das Fabrikat, genau doſiert, jede rund 50 000 Fäden farbigen Garnes mit einer genialer Organiſation einen Ausſchnitt höchſten Wirkens
jedesmal den Fülltrichter verläßt, dann gleitet das gefüllte. Geſamtlänge von je 200 Kilometern. Ventilatoren halten boten. Ein Spiegelbild deutſcher Qualitätsarbeit.
Paket weiter und exakt — und ſo ungeheuer ſelbſtverſtänd= dieſe Stoffmaſſen in flutender Bewegung und zeigen
lich — greifen von der Seite und von oben und unten nach= „unter Mitwirkung verdeckter Lichtquellen, daß Perſil
Die Ausſtellung im erſten Stock dient dem
wiſſen=
ſchaftlichen und kaufmänniſch=organiſatoriſchen Teil der
Henkelwerke. Hier ſieht man die Roh= und
Zwiſchen=
produkte, die für die Perſilherſtellung erforderlich ſind
oder bei ſeiner Fabrikation entfallen. Mit Hilfe von
Modellen und bildlichen Darſtellungen werden dann
die Anwendungsgebiete dieſer Erzeugniſſe
in der Induſtrie und in der Medizin
erklärt. Einige dieſer wichtigſten
Pro=
dukte ſind das Waſſerglas, das ja auch im
Haushalt Verwendung findet, Glyzerin,
Soda und Waſſerſtoffſuperoxyd. Das
Haupt=
produkt aber bleibt Perſil, deſſen
Fabrika=
tionsgang durch gediegene Modelle
veran=
ſchaulicht wird. In einzelnen Abſchnitten
ſieht man die Olgewinnung aus der
Soda=
bohne und dem Palmkern, deren Schrot
wie=
derum ein geſchätztes Futtermittel iſt; dann
die Verſeifung dieſer Ole unter Abſpaltung
von Glyzerin und ſchließlich die Vollendung
des Perſils, eine Methode, die im einzelnen
freilich Fabrikgeheimnis iſt.
Der außerordentliche umfangreiche und
verſchiedenartigeFabrikationsgangerfordert
natürlich vielſeitige Kontrollen. Eine Reihe
von Lichtbildern zeigt die großen
Laborato=
rien der Firma, in denendie Roh=,Zwiſchen=
und Fertigfabrikate fortlaufend
geprüftwer=
den. Um die außerordentliche Sorgfalt und
die Häufigkeit dieſer Analyſen ſtatiſtiſch zu
erfaſſen und gleichzeitig dem Publikum
im=
ponierend zur Kenntnis zu bringen, iſt eine
eigenartige Lichteinrichtung geſchaffen
wor=
den, bei der das Aufleuchten eines Pfeiles
jedesmal die Vollendung einer Analyſe an=,
zeigt. Das außerordentliche Tempoder
auf=
einanderfolgenden aufleuchtenden
Glüh=
lampen läßt ahnen, welch ungeheuren
Umfang die Produktion des Werkes haben
mag. Die Wirkung von Perſil wird dann
in ſehr anſchaulicher Weiſe an einer ganzen
Reihe von Wäſchegegenſtänden gezeigt, wie
es Flecke aller Art entfernt, wie ſchmutzige
Gegenſtände, die halb im Urzuſtand belaſſen
werden, halb mit Perſillauge gewaſchen
wurden, die Wirkung augenfällig
demon=
ſtrieren. Selbſt Gegenſtände, die man
normalerweiſe gar nicht zu waſchen wagt,
wie z. B. Teppiche, erhalten durch
Behand=
lung mit Perſillauge ein vollkommen neues
Ausſehen. Nicht unwichtig iſt, ferner die
bildliche Darſtellung der Anwendung des
Perſils, gegen die nicht verſtoßen werden
darf, wenn die Wirkung nicht erheblich
abgeſchwächt werden ſoll. Weſentlich iſt
zunächſt, hauptſächlich für die Düſſeldorfer
Verhältniſſe, daß das Waſſer durch
Bleich=
ſoda enthärtet wird. Sodann wird eine
kalte Perſillöſung hergeſtellt, die dem mit
kaltem Waſſer gefüllten Waſchkeſſel
zuge=
fügt wird. Dann erſt wird die Wäſche in
den Keſſel gelegt, etwa eine Viertelſtunde
gekocht und zunächſt warm, dann kalt
nach=
geſpült. Der Reinigungsprozeß beruht in
der Hauptſache auf der mechaniſchen
Wir=
kung der unzähligen Sauerſtoffbläschen, die
beim Aufperlen den Schmutz von der Wäſche
löſen und emportreiben. Welche
außek=
ordentliche Wirkung das Perſil hat, zeigt
eine eigenartige Waſch=Demonſtrations=
Maſchine, in der endloſes Leinenband, das
zunächſt mit Tinte getränkt wird, dann in
Henko Bleich=Soda eingeweicht, durch
Perſillauge gereinigt wird und ſchließlich
einen mit Spülwaſſer gefüllten Behälter
durchläuft, um dann von neuem
Bekannt=
ſchaft mit dem Tintenbecken zu machen. An
Hand einer großen Anzahl von Diapoſitiven
ſieht man die Verſchiedenartigkeit des
Waſchens in den Ländern, und zwar in
ſeiner Entwicklung vom Altertum bis heute.
Daß eine Firma, deren Produktion im
Dienſte der Geſundheitspflege ſteht, auch
einen ſtarken Sinn für ſoziale Fürſorge hat,
iſt einleuchtend. Eine beſondere Gruppe
gewährt Einblick in die ausgedehnten
vor=
bildlichen Wohlfahrtseinrichtungen des
Werkes.
Das Ende des Rundganges führt den
Beſucher in die wiſſenſchaftliche Abteilung,
in der die präziſe Laboratoriumsarbeit
an Hand von Apparaten und Statiſtiken
veranſchaulicht wird.
Das ſind in kurzen Zügen die Eindrücke
und Anregungen, die ein Rundgang durch
das Henkelhaus vermittelt. Man verläßt
es in gehobener Stimmung und, ſofern man
Welche Vorteile bietet Hausfrauentuch „TREFFER”
gegen-
über anderen Wäschestoffen:
1. „TREFEER” ist billiger, weil statt der teuren
Füllappretur Qualität geliefert wird,
2. TREFFER” ist haltbarer weil an Stelle
Füllappretur reine Baumwolle geliefert wird,
3. „TKEFFER” verliert nach der Wäsche nicht,
sondern ist nachher noch dichter und voller
als in ungewaschenem Zustande.
Zu beziehen in allen einschlägigen Geschäften.
„Treffer” ist auf der „Gesolei” in Düsseldort,
Halle 84a ausgestellt.
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was gegeben werden kann.
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Beſuchen Sie bitte auf der Duſſeldorfer Geſolei
das Haus 82, um uber die in allen Beziehungen
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un=
terrichtet zu werden.-Sie muſſen wiſſen, aus
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gegründet 1843 durch Mendelssohn Bartholdy
DIREKTION PROF. MAK PAUER
Schülerbesuch zurzeit 500 Deutsche und 100 Ausländer / 50 Unterrichtszimmer, 1 Konzertsaal, 800 Personen fassend, 1 Konzertorgel, 5 Ubungsorgeln
Vollständige Ausbildung in allen Zweigen der Tonkunst / Der Unterricht erstreckt sich auf alle Gebiete der Musik als Wissenschaft und Kunst / Schrittliche
Anmeldungen jederzeit / Aufnahmeprüfungen für das Wintersemester 1926 am 13. September 1926, vormittags ½9 Uhr, für das Sommer-
Semester 1927 am 21. April 1927, vormittags ½9 Uhr und für das Wintersemester 1927 am 12. September 1927, vormittags ½9 Uhr.
Prospckte und Anmeldeformulare werden bereitwilligst kostenlos zugestellt / Institutsgebäude Grassistraße Nr. 8 / Fernsprecher: Nr. 23228 und 21594.
I. E
N G:
U
Der Direktor:
Prof. Max Pauer, Vorsitzender des Senates.
Der Senat:
Prof. Walther Davisson, stellvertr. Direktor.
Prof. Julius Klengel, Vorsteher der Abteilung für
Orchester-
instrumente.
Universitätsprofessor Dr. Theodor Kroyer.
Prof. Dr. Karl Straube, Vorsteher der Abteilung für Kirchenmusik.
Prof. Robert Teichmüller, Vorsteher der Abteilung für Klavier.
L.EHRERKOLLEGIUM:
Klavier: Die Herren Baresel, Beltz, Prof. von Bose, Grisch,
Keller, Prof. Dr. Paul Klengel, Fräulein Lutz-Hustägh, Herren
Martienßen, Prof. Pauer, Prof. Teichmüller, Prof. Weinreich,
Wünsche.
Orgel: Die Herren Hover, Ramin, Prof. Dr. Straube.
Violine: Die Herren Prof. Davisson, Herrmann, Maaß, Prof.
Marteau, Konzertmeister Münch und Wollgandt.
Viola: Die Herren Herrmann, Maaß.
Violoncell: Die Herren Professor Julius Klengel, Schertel,
Wünsche.
Kontrabaß: Herr Stadtkammerwirtuos Findeisen.
Flöte (Böhm- und Reformflöte): Herr Kammervirtuos
Schwedler.
Oboe: (englisches Horn) Herr Tamme.
Klarinette: Herr Heyneck.
Fagott: Herr Stadtkammervirtuos Schaefer.
Horn: Herr Rudolph.
Trompete: Herr Stadtkammerwirtuos Herbst.
Posaune: Herr Stadtkammervirtuos Bamberg.
Harfe: Herr Stadtkammerwirtuos Scharff.
Gesang:
a) Solo-und Ensemblegesang, Stimmbildung: Herren
Kammer-
sänger Arlberg, Prof. Geist, Frau Professor Hedmondt, Frau
Dr. Helling-Rosenthal, Herr Laßner, Mitgl. der städt. Oper.
b) Chorgesang: Herr Musikdirektor Koch.
Ausbildung des Klangbewußtseins (Musikdiktat
und Gehörübung): Die Herren Ambrosius, Dr. Hochkofler,
Dr. h. c. Karg-Elert, Musikdirektor Koch, Prof. Dr. Merkel,
Dr. Reuter, Thomas, Dr. Wolgast.
Tonsatziehre:
a) Harmonielehre, Kontrapunkt, Kanon, Fuge, Komposition:
Die Herren Ambrosius, Dr. Grabner, Hover, Dr. h. C. Karg-
Elert, Ludwig, Prof. Dr. Merkel, Prof. Paul, Dr. Reuter,
Thomas, Wittenbecher.
b) Instrumentation: Herr Wittenbecher.
c) Formenlehre, Analyse, Methodik des musiktheoretischen
Unterrichts: Die Herren Dr. Grabner, Dr. Reuter.
d) Partiturspiel: Herr Dr. Hochkofler.
e) Orchesterspiel, Dirigierübungen: Die Herren Prof. Davisson=
Dr. Hochkofler.
Chordirigieren: Herr Musikdirektor Koch.
Kammermusik-Ensemble: Für Streichinstrumente
die Herren Prof. Davisson, Prof. Marteau; für Klavier mit
Streichinstrumenten die Herren Prof. Davisson, Prof. Pauer,
Vorlesungen über Gesangs-Physiologie und
Hygiene der Stimme und Seminar für
Stil-
geschichte: Herr Kammersänger Arlberg.
Vorlesungen und seminaristische Ubungen
eutl. Probelektionen auf dem Gebiet der
Pädagogik der Schuimusik mit besonderer
Berücksichtigungder höheren Schule,
ins-
besondere für die Kandidaten des höheren
Schulamts der musikalisch-
wissenschaft-
lichen Richtung: Herr Dr. Reuter.
Vorträge über Pädagogik, Methodik,
Ge-
schichte und l.iteratur des Klaviers: Fräulein
Lutz-Huszägh.
Vorträge über künstlerische und technische
FragenaufdemGebietedeshöherenKlavier-
spiels: Die Herren. Prof. Pauer, Prof. Teichmüller.
Vorlesungen über Musikgeschichte, Litera
turkunde allgemeinePädagogik,
Asthetik-
seminaristischeübungen und gelegentliche
Führungenim,
StädtischenMuseumderbil-
denden Künste‟: Die Herren Prof. Dr. Seidl, Dr. Wolgast,
Dr. Zenck.
Opernpartien-Studium, dramatischer Un
terricht (Deutsche Rede, Deklamation, Mimik usw.): Die
klerren Kapellmeister Porst, Prof. Prokt.
Italienische Sprache: Herr Smigelski.
Außerhalb des eigentlichen Studienplanes finden Vorträge dei
Hlerren Universitätsprofessoren Dr. Doren (Kulturgeschichte),
Dr. Freyer (Philosophie), Dr. Jolles (Literaturgeschichte),
Dr. Pinder (Kunstgeschichte) statt.
Führungen und Vorlesungen im Mus khistorschen Museum
(Heversche Sammlung).
Kirchenmusikalisches Institut der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens in Leipzig
am Konservatorium
der Musik zu Leipzig
Kontrapunkt, Fuge und freie Komposition:
Herr Dr. Reuter.
Orgelspiel:
a) kirchliches: Herr Prof. Paul.
b) wirtuoses: Die Herren Hover, Ramin und Prof. Dr. Straube.
Klauierspiel: Herr Martienßen,
Partiturspiel und Orchesterdirigieren: Herr
Dr. Hocbkofler.
G:
Prof. Max Pauer und Prof. Dr. Karl Straube.
LEHRERKOLLEGTUM:
Instrumentation: Herr Wittenbecher.
Geschichte der Kirchenmusik: Herr Dr. Wolgast.
a) Vorlesungen. b) Praktische Ubungen.
Litürgik: Herr Musikdirektor Koch.
a) Vorlesungen.
b) Praktische liturgische Ubungen.
StimmkundefürSprache und Gesang: Herr Prot.
Dr. M. Sepdel.
Chorgesang und Chordirigieren: Herr
Musikdi-
rektor Koch.
Geschichte des Orgelbaues / Herr Dr.
Orgelbaukunde
Grabner
Bibliothekar: Herr Dr. Wolgast
Steuern Sie den Gefahren der
Reftlenbigkeit
12
dumch diem Pumkt-Rolle
Sie das überflüssige Fett gerade an den Stellen, wo Sie
entfernt haben wollen, z. B. am Leib oder an den
Hüften, an den Schultern oder Waden. Der Punkt-Roller
mit seinen zahlreichen weichen
Kautschuksaug-
näpfchen wirkt auf die Fettpartien so intensiv,
daß dieses Fett in kurzer Zeit verschwindet und
R
festes Muskelfleisch zurückbleibt. Das in den
durch den s0 präzis wirkenden Punkt-Roller zur
F2
schnelleren und kräftigen Tätigkeit
gezwun=
gen, wodurch das Fett gelöst und durel
das Blut aus dem Körper befördert wird.
Die Gefahren, welche die
Fettleibig-
keit allmählich für die Gesundheit
nach sich ziehen, z. B Herzschwäche,
E
Aderverkalkung, Gicht,
Zucker-
krankheit, Schlaganfall usw sind zu E
bekannt, um näher darauf einzugehen.
Wir senden Ihnen den Punkt-Roller auf
Wunsch 5 Tage z. Probe,damit Sie ihn zu Hause
versuchen und selbst beobachten können, wie
Sie das überflüssige Fett auf diese neue
begueme und natürliche Art 1ös
können.
Dieser Versuch kostet Sie keinen P
wenn Sie nicht absolut zufrieden sind.
Preis des Punkt-Rollers
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H. 12.50 u. 80 Pfg. Porto.
Weitere Ausgaben entstehen nicht.
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Nachahmung, u.weisen solche zurück
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Mit diesem Punkt-Roller D. R. P u. D. R. G. M. beseitigen WTECH
Über den Punkt-Roller:
Dr. med. H., prakt. Arzt in B.: lch habe in der letzten Zeit
eine Reihe von fettleibigen Personen mit dem Punkt-
Roller behandelt. Die Kranken nahmen nicht nur
erheb-
lich an Gewicht ab — in 2 Fällen über 3 Pfd. pro Woche
Fettschichten sehr träge zirkulierende Blut wird c sondern sie waren mit der Anwendung des Apparates
ganz andere Menschen geworden; sie fühlten sich frischer
und konnten ihrer Arbeit ohne die sonst so schnell
ein-
tretende Ermüdung nachgehen, lch bin mi Ihrem
Apparat sehr zufrieden.
Dr. med. W., prakt. Arzt: Wenn der Apparat
Punkt Roller systematisch mehrere Wochen
nach Vorschrift angewendet wird,
ver-
spricht er slänzende Erfolge. Er ist des-
9
nalb zur Tierapie der Adipositas (
Feit-
sucht) ganz besonders warm als das
K
S beste neuseitliche Mittel zu empfehlen.
Dr. med. Sch., Arzt in 8: Ihr Punktroller
at sich mir in der Praxis i. d. bisherig.
Fällen zu meiner u. meiner Patienten
vollster Zufriedenheit bewährt.
Ob. Stabsarzt D:. B. in 8.: Der
1
Punktroller ist als eine sehr
glück-
liche Erfindung z. begrüßen. Er ist
Mieg ein Massageapparat, der allen
ärzi-
lichen Anterderungen entspricht.
San.-Rat Dr. med. K., Leit. d. Kuranstalt
A.: Der Punktroller übt eine ganz vor-
24
zügl. Wirkung aus. Die
Kautschuk-
saugnäpfchen desselben wirken auf
die Gewebezellen blutüberfüllend.
Chelarzt Dr. med. L. i. Sch.: Man kann d. Punkt-Roller
das überschüssige Fett an den Stellen beseitigen,
vo es am lästigsten ist, z. B. am Leib oder an den
r Waden
Sche
Hüften, an den Schulterr
ein ade
Si.
or
Mas-
urch Kräſti
D.
sage scn indet auch d ssogen. raultetr, (
strüge fließende Blut wird in schnellere Zirkulation gebracht, der gesamte
Stoffwechsel wird gehoben.
General-Cberarzt Dr. B.: Der „Punkt-Roller” hat drehende Gummirollen, weiche Vapfeinsenkungen besitzen, die
bei ihren Umdrehungen fortgesetzt Luft auf die Haut pressen und diese ansangen. Mit diesem aber wird der
Stoff-
wechsel in d r Hautsehr gefördert, was besonders dann von Vorteil sein dürfte, wenn Fett-
Harnsäurekalkablage-
rungen zu beseitigen sind, lch habe Gelegenheit genommen, mit dem „Punkt-Roller” verschiedene kranke
Körper-
teile zu bearbeiten und habe nur Gutes mit ihm erfahren.
Der Punkt-Roller ist ferner zu haben In:
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Bedarf, Klosterstr. 52; Leonh. Tietz A.-G.; Med. Warenhaus, Graf- dolf-Str. 76 Höfer & Höger, Ackerstr. 197
Hes ing, Schadowstr. 67; Elberleld: Wussack, Kipdorf 34; Essen: Hard Ishof-Drogerie, am Hauptbahnhof; Lappe,
Viehofer Str. 39: Roeser, Huyssenallee 95; Gelsenkirchen: Morant, Kloste str. 10; Fagen i. W.: Schmalenbach
Kamp-
r. 10: Rech, Betthofstr. 27; M. Gladbach: Faschingbauer, Hindenh r traße 93; Schul= Hindenburgstr 99:
Mül-
heim (Ruhr): Bachem, Hindenburgstr. 8: Paderborn: Brinkmann, Kasseler Str. 3; Recklinghausen Süd: Glück-Auf-
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zur Körperpflege, das Geſundheit, kraftvolle Friſche und Schönheit bringt.
Für unſer nordiſches Klima iſt das Olen des Körpers eine hygieniſche Forderung”, ſchreibt Hans Suren
in ſeinem Standardwert „Deutſche Gymnaſtik
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für Sport und Körperkultur, Hannover=Linden in einem reſervierten, vornehmen Stand ihr Hautfunktions=
und Körperſchutzöl „Fraola” ausgeſtellt.
Alle Freunde einer geſunden Lebensführung machen ſich die Kräfte des reinen Oles, die Kräfte „
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las” zu Nutzen.
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Wie ein Näh
durch d
Nundgan=
Oft lieſt man Anpreiſu
deren Genuß gauz fabelh
eiten. 2
Uflegt dabei nicht geſpart zu
folche Kräftigungsmittel er
dene Anſichten zu hör
andere täuge überhauf
ſcheußlich und ſo fort. Es hande
auf analytiſch=ſynthet
auiftli
ſtellt feſt, welche Stoffe der geſchwächte Körper zu
Verfahren
durch
nötig hat, gewinnt dann dieſe Stoff
für richtig
ge=
irgendwoher und miſcht ſie ſchließlich in einem von ik
haltenen Verhältnis zuſammen. Alſo ein durchaus künſtliches Verfahren,
enfalls nicht
nach=
das gut ſein kann und das ſchlecht ſein kann, das man
zuprüfen vermag, und über deſſen Wert ſich vielleicht in manchem Fall
ſo=
gar die Gelehrten nicht einig ſind.
agen von
Ganz anders liegt die Sache bei jenen Nährmitteln, die
nſch nichts
der Natur ſelbſt hergeſtellt werden, bei denen der
anders zu tun hat, als ſie unter Ausſcheidung von unverdaulichen
Beſtand=
teilen in eine konzentriertere und haltbarere Form zu bringen. Einer
un=
ſerer Mitarbeiter hatte vor einigen Tagen Gelegenheit, einen
Muſterbe=
trieb dieſer Art kennenzulernen, der nicht nur Deutſchland, ſondern auch
einen großen Teil des Auslandes mit ſeinem Produkt verſorgt: die
Bio=
malzfabrik der Gebrüder Patermann in Teltow bei Berlin.
Der erſte Eindruck, den man beim Jetreten der Fabrik erhält, iſt der einer
peinlichen Sauberkeit. Wohin man auch kommt, jeder Raum, jede
Ma=
ſchine, jedes Gefäß, jede Vorrichtung präſentiert ſich blitzblank, gleichſam
wie aus dem Ei gepellt. Dabei ſind ſie durchaus nicht etwa „appellfähig”
gemacht worden, denn man war auf den Beſuch für dieſen Tag gar nicht
vorbereitet.
Das Ausgangsprodukt für das Biomalz iſt die Gerſte, und zwar die
angekeimte und gedarrte Gerſte. In großen Waggonladungen rollen die
Nalzkörner heran, dann werden ſie unmittelbar aus dem Eiſenbahnwagen
urch Vakuumſauger in das oberſte Stockwerk des Fabrikgebäudes
be=
ördert, wo ſie in vier rieſigen Silos landen, von denen jeder zehn Meter
iſt und vier Waggonladungen faßt. Auf dem ganzen
Fabrikations=
bege, der hier oben beginnt, kommt keine menſchliche Hand mit dem Malz
ſerührung; alles geſchieht automatiſch durch Maſchinen und Apparate.
iner automatiſchen Wage werden nun jedesmal 50 Zentner Malz,
nen einzelnen Sudprozeß nötig ſind, abgewogen und in große
maſchinen geleitet, wo ſie durch Siebe und Bürſten von
Verunreinigungen und durch ſtarke Magnete von Eiſenteilen
befreit werden. In einer Walzenſchrotmühle werden die Körner zerkleinert
oder „geſchrotet”; das dadurch entſtehende „Malzmehl” gelangt in den
Sudraum, wo in einem Rieſenbottich von 300 Hektolitern Inhalt nun der
Hauptfabrikationsvorgang ſtattfindet. Ein Gemiſch von Malzmehl mit
Waſſer wird mittels Dampf allmählich erwärmt, wobei beſtimmte
Tempe=
raturen genau eingehalten werden müſſen. Das Malz wird dadurch
voll=
kommen ausgelaugtund die Stärke in Maltoſezucker übergeführt.
Die Flüſſigkeit wird dann durch große Filter gepreßt, die ſie als „Würze
beſtehend aus Maltoſe, Eiweiß, Nährſalzen und Phosphorſäure, verläßt.
Die zurückbleibenden „Treber” (zelluloſe und unlösliche Salze) werden
automatiſch ins Freie befördert und als Viehfutter verwendet.
Die Würze iſt ihres hohen Waſſergehaltes und des leicht in Gärung
über=
gehenden Maltoſezuckers wegen nicht lange haltbar. Sie wird deshalb
ſofort in Vakuumapparategepumpt, wo ſie unter verdünnter Luft
bei verhältnismäßig niedriger Temperatur bis zur Dickflüſſigkeit
einge=
dampft wird. Die Art dieſes Verfahrens iſt deshalb ſehr wichtig, weil
da=
durch die aromatiſchen Stoffe erhalten bleiben. Nachdem dem ſo
ge=
wonnenen Malzextrakt noch eine / giniſche lösliche Verbindung von Kalk
und Glhzerophosphorſäure, die fü. den Aufbau der Nervenſubſtanz von
großer Bedeutung iſt, zugeſetzt worden iſt, iſt der eigentliche
Fabrikations=
prozeß; zu Ende: das Biomalz iſt fertig.
Es wird nun noch mittels Abfüllmaſchinen in Doſen gefüllt, wobei immer
genau 500 Gramm abgewogen werden, luftdicht verſchloſſen, paſteuriſiert
und nach einer gewiſſen Beobachtungszeit, die den Zweck hat, undichte
Doſen zu erkennen und vom Verkauf auszuſchließen, in den Handel
ge=
bracht. Wir beſichtigen noch einen Raum, in dem
Spezialpräpa=
rate fertiggeſtellt werden: Biomalz mit Eiſen, mit Jodeiſen, mit
Kalk=
extra, mit Leeithin Biomalz=Schokolade und=Bonbons und werfen ſchließ
lich noch einen Blick in das modern eingerichtete Laboratorium ſowie in
Maſchinen=und Keſſelräum, wo es ebenfalls höchſt ſauber ausſieht, da durch
die automatiſche Feuerung und ein Schneckenwerk zur Einführung der
Kohlen jeder Kohlenſchmutz vermieden wird.
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ZUM HAAR
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Gewiß iſt es nicht Eitelkeit, ſondern natürliches Empfinden, wenn die Beobachtung kataſtrophalen
Haar=
ſchwundes jemanden mit Schrecken und Pein erfüllt. Das Ausſehen eines Menſchen wird ſo grundlegend und
weſentlich durch einen geſunden, vollen Haarwuchs beſtimmt, daß das Bemühen, ſich denſelben zu erhalten,
reſp. wiederzugewinnen, als ganz felbſtverſtändlich und natürlich zu betrachten iſt.
Eine grundlegende Bedingung für die=Behandlung des Haarbodens, der in ſeiner Haarproduktion nachläßt;
reſp. ſchon erkahlt iſt, iſt anerkanntermaßen die, daß man die Urſachen des Haarſchwundes erfaßt. Die
Haar=
wurzel ohne weiteres durch Reizmittel gewiſſermaßen mit Peitſchenhieben zu traktieren und ſie zu überanſtrengen,
wäre ungefähr das gleiche, als wenn man ſich durch Morphiumeinſpritzungen über den kataſtrophalen Zuſtand
ſeiner Nerven hinwegtäuſchen wollte.
Der Haarſchtund und die Glatze ſtehen überwiegend in urſächlichem Zuſammenhang mit einer ſeborrhöeiſchen
Veränderung des Haarbodens und der Talgdrüſen. Mit dieſer geht einher eine fortſchreitende Verhornung
des Haarbodens, die, nachdem ſie bis zur Wurzelſcheide vorgedrungen, den Zuſtand der Glatze beſiegelt. Das
iſt nach Anſicht autoritativer Mediziner ganz überwiegend der Grund, der zur Haarloſigkeit führt.
Welche Forderungen ſind nun zu ſtellen?
In erſter Linie iſt die Urſache des Haarſchwundes zu beſeirigen und in zweiter Linie iſt die Haarzburze:
ſeibſt zu beleben und zur Erzeugung geſunden, normalen Haarfpuchſes zu befähigen.
Beide Ziele ſind gleich wichtig. Um ſie zu erreichen, iſt mat intereſſanterweiſe darauf gerommen, ein
Natur=
produkt, das menſchliche Haar ſelbſt, zu Hilfe zu nehmen. Löſt man nach dem patentierten Verfahren von
Dr. Weidner gereinigtes menſchliches Haar auf, ſo erhält man eine haltbare Löſung der ſchwefelreichen
Haar=
bauſteine, die unter dem Namen Silvikrin im In= und Auslande bekannt iſt. Die Haarbauſteine ſind überaus
ſchwefelreich. Sie bilden die Verhornung bei bereits vorgeſchrittener Erkahlung allmählich zurück und regen daun
weiter die Haarwurzel wieder zu erneuter Tätigkeit an.
Man gelangt alſo, wie die Uberſchrift es bereits beſagt, vom Haat wieder zum Haar, und zwar in ſo
uner=
wartetem Umfange, wie es wohl bisher einzig daſteht.
Nachfolgend nun einige Mitteilungen von ärztlicher und pribäter Seire über die Wirkung der Silvikrin=
Haarkur:
Schwerhörige! Hopt hoch!
Besserung u. Heilung möglich! Auskunft ert. kostenlos
H. W. Wenzel, Berlin, Friedrichstraße 29
eitkutsaaatesanatteersesaateagaartegataatesttteereataantnsreenetisteife
Der bekannte Facharzt D7. Med. B. betonte beſonders die einwandfreie wiſſenſchaftliche Grundlage der
Silvikrin=Haarkur im Gegenſatz zu den durchaus nichr einwandfreien, die Urſachen verſchlimmernden Mitteln,
deren Beſtandteile im weſentlichen Spiritus und Parfüm ſind. Dr. med. B. hat ausgezeichnete Erfolge bei
ſeinen Patienten tnit der Silvikrin=Haarkur erzielt und kommt nach eingehende: Betrachtung der Beſtandteile
des Silvikrins und ſeiner Wirkungsweiſe zu folgendem Urteil: „Ich ſtehe daher nicht an, die wiſſenſchaftlichen
Vorausſetzungen, auf denen die Herſtellung des Silvikrin=Haarmittels beruht, als die wiſſenſchaftlich
maſ=
gebenden anzuſprechen.”
Unreines Blut.;
bringt den Tod!s
Eine Kur mit Cirkulin reinigt das Blut,
fördert die Verdauung, kräftigt die Nerven.
—Bei allen inneren Leiden von
hervorragen-
der Wirkung. Zahlr. Anerkennungen.
Nur echt von dem
Thüringer Kräuferhaus
A. Holland / Suhl
Thüringer Wald
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Die nebenſtehenden Bilder veranſchautichen
Ihnen die mit Silvikrin erzielbaren Erfolge.
Ahnliche Fälle, wie Sie hier in den Bildern
jehen, wurden uns ſeitens unſerer Eilvikrin=
Gebraucherinnen und Gebraucher vieifach mnit
geteilt.
Ganz beſonders in die Augen ſpringende Mitteilungen boi Laielt haben iwir du ch Fachärzte nachprüfen
laſſen. So berichtete uns eingehend Herr Ingenieur Jve Hähnel, Frankfurt a. M., über ſeinen verblüffenden
Erfolg mit der Silvikrin=Haarkur, und der Facharzt Dr. med. N. hat auf unſere Veraulaſſung dieſen Erfolg nach
der Pohl=Pineusſchen Methode nachgeprüft. Er beſtätigte die ſcharfen Beobachtungen des Herrn Jve Hähnel und
ſagt in ſeinem Gutachten folgendes: „Es iſt mit Sicherheit feſtgeſtellt, daß die Silvikrin=Haarkur auf Grund ihres
wiſſenſchaftlichen Aufbaues die kennzeichnende Eigenſchaft beſitzt, das Wachstum des Haares zu fürdern und
ge=
undes Haar auszubilden.”
A
Herr Dr. Burger, langjähriges Mitglied eines Amtes für Geſundheitsioeſen, derichret uns über Silvikrin:
„Als Kriegsteilnehmer erhielt ich einen Kopfſchuß, der mich äußerſt empfindlich gegen Kälte= und
Hitze=
reize machte.
Um ſo mehr wurde ich durch meinen ſeit etwa 2 Jahren beſtehenden Haa=ſchwund beunruhigt. Derſelbe
kündigte ſich in der alltäglichen Form an; durch ſtarken Juckreiz und übermäßige Schinnenbildung. Alkoholiſche=
Kopfwäſſer und Alkohol mit 5‟, Salizylſäuregehalt brachten keine Linderung, ſondern beſchleunigten den
Haau=
ſchwund auffällig.
K
A
Die Silvikrin Reklame brachte mich auf die Silvikrin=Ggarkut, die ich zunmehitz Kntſenuent äupehtde
ünd=
zwar mit ganz außerordentlichem Erfolg. Juckreiz und Schinnenbildung verſchwanden nach kurzer Zeit. Im
weiteren Verlauf der Silvikrinwirkung wurde der offenbar an den bereits erkahlten Stellen entautete Haarboden
wieder zur Funktion gebracht, ſo daß die Haargrenze, die von der Stirn aus zurückgetreten war, wieder ihren,
normalen Stand einzunehmen beginnt.”
Betrachten Sie gefälligſt die Abbildungen A. Hier
demonſtrieren wir Ihnen den Fall einer überaus
dank=
baren Silvikrin=Gebraucherin, die durch ihren
kataſtro=
phalen Haarverluſt in eine erklärliche ſeeliſche Depreſſion
verſetzt worden war. Nach 3 Monaten ſah ſie ſchon an
dem Nachwuchs, daß ſie in den vollen Beſitz ihres üppigen
Haares gelangen wird, was inzwiſchen eingetroffen iſt.
Frau E. v. d. B., Berlin=Friedenau, ſchreibt uns
„Nachden ich geradezu glänzende Erfolge mit Ihrem „Silvikrin” erzielt habe, boſimt nich die
Danl=
barkeit, Ihnen ſowie den Herren Arzten, die als Mitarbeiter tätig waren, ieinen Dank auszufprechen.
Durch all die vielen Mißerfolge ſkeptiſch und peſſimiſtiſch gemacht, hat es ſehr lange gedauert, bis ich dem
Silvikrin Vertrauen entgegenbringen konnte. Jetzt ſehe ich ſelbſt ein, daß es tvirklich das einzige Mittel iſt, was
in ſogar troſtloſen Fällen Hilfe bringen wird. Ich habe ir einen Bubenkopf ſchneiden laſſen, und dieſes kurze
Haar läßt ſich blendend mit dem Silvikrin pflegen und es wächſt mit großer Schnelligkeit. Morgens habe ich
höchſtens 5—6 Haare im Kamm. Allerdings muß man Geduld bei der Anwendung des Mittels haben, aber das
lohnt ſich
Ich geſtatte Ihnen gern, Ddieien Brief als Cmpfehlung für Ihr „Silvikrin” zu verwenden ..
Seibſt, wenn Sie nunmehr von
der wiſſenſchaftlichen Bedeutung des
Silvikrins überzeugt ſind, bitten wir
Sie, ſich doch erſt unſer
umfang=
reiches Beweismaterial, ärztliche
Be=
richte, die Broſchüre „Das Kopfhaar,
ſein Ausfallen und Wiedererſtehen”
und die Gratisprobe laut des
auszu=
ſchneidenden Gratisbezugsſcheins
kom=
men zu laſſen.
Sie erhalten unſere Gratisſendung
koſtenlos und portofrei. Wir wollen
nicht durch Behauptungen, ſondern
durch Beweiſe auf einem Gebiet
werben, auf dem durch
unwiſſen=
ſchaftliche Quackſalberei ſchon ſo viel
Unheil angerichtet iſt.
Gratisbezugſchein! Hier abtrennen!
Im Briefumſchlag, mit einer Freimarke veriehen, einſenden an:
Silvikrin-Vertrieb G. m. b. H
Berlin 187, Alexandrinenſtr. 26.
Senden Sie mir loſtenlos und portofrei
eine Gratisprobe Silbikrin
ſowie Beweismaterial und ärziliche Berichte, ſerner die Broſchüre
„Das Kopfhaar, ſein Ausfallen und
Wiedererſtehen”.
Name:
Silvikrin-Vertrieb
Wohnort:
G. m. b. H.
Berlin 187, Alexandrinenſtraße 26.
Tel.: Dönhoff 4735/4736.
Straße:
Adreſſe deutlich mit Bleiſtiſt vermerfen.)
[ ← ][ ][ → ] Das im Auftrage der Marineleitung erbaute Motor=Rotor=Schiff „Barbara”
trat am 30. Juli von Bremerhaven aus ſeine letzte Erprobungs= und zugleich
Photothek
Abergabefahrt nach Hamburg an.
Das größte Flugzeug der Welt. Die „Argoſy”, das neue 20 ſitzige Flugzeug der
Imperlal Aſewahs, wurde für den Flugdienſt eingeſielſt und machte die erſte
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Reiſe unter Führung des Kapitäns F. L. Barnard.
Bilder
der Woche.
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Das größte Zeitungsgebäude der Welt.
„Chicago=Tribune”, die eine
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tags=Auflage von über einer Million
Exemplaren druckt. Atlantic
Auf dem Motor=Rotor=Schiff „Barbara”, von links nach rechts: Frl. Flettner=
Frau Flettner, Vize=Admiral Mommſen, Geh. Rat Preſſe, Admiral Zenker
Photothek
und Herr Flettner.
Hamburger Kolonialwoche. Kranzniederlegung am Wißmann=Denkmal zur
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Ehrung der in den Kolonien Gefallenen.
Primo de Rivera, auf dem ein
Atten=
tat verübt wurde. Sennecke
Der richtige Weg zur Erlangung blendend weißer Tähne ist folgender:
Drücken Sie, wie unten abgebildet, einen Strang Chlorodont-Zahnpaste auf die trockene Chlorodont-Zahnbürste (
Spezial-
bürste mit gezahntem Borstenschnitt), bürsten Sie Ihr Gebiß nun nach allen Seiten, auch von unten nach oben, tauchen Sie erst
jetzt die Bürste in Wasser oder besser in Chlorodont-Mundspülwasser und spülen Sie damit unter Gurgeln gründlich nach.
Der Erfolg wird Sie überraschen! Der mißfarbige Zahnbelag ist verschwunden und ein herrliches Gefühl der Frische
hinter-
bleibt. Kaufen Sie sich noch heute eine Tube Chlorodont=-Zahnpaste und die dazugehörige Chlorodont-Zahnbürste
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[ ← ][ ]Hesg Faniee Mickikedis
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