Darmstädter Tagblatt 1926


09. September 1926

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Nummer 250 Donnerstag, den 9. September 1926. 189. Jahrgang

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Einſtimanige Aufnahme Deutſchlands in den Pölkerbund.

4Aufdem Wege nach Genf.

Dr. Pünder,

Die deutſche Delegation
hat am Mittwoch abend die
Reiſe nach Genf angetreten.
Beſondere Vorbereitungen waren da=
zu
nicht mehr nötig, da hinreichend
Zeit vorhanden war, alle Vorfragen
zu erledigen. Der Reichspräſident hat
ſchon am Dienstag die für die Füh=
rung
notwendigen Vollmachten unter=
zeichnet
und nach Berlin bringen
laſſen. Eine Kabinettsſitzung iſt nicht
einberufen worden, weil die Reichs=
regierung
der Meinung war,
daß die Bedingungen, un=
ter
denen unſer Eintritt
erfolgt, den deutſchen For=
derungen
entſprechen.
Das kommt auch in einer neuen
offiziöſen Stellungnahme der Tägl.
Rundſchau zum Ausdruck, die ſich
dahin ausſpricht: Deutſchland
zieht mit allen Ehren, will=
kommen
geheißen von allen
Nationen, in den Völker=
bund
ein und nimmt als Groß= Staatsſekretär der Reichskanzlei.
macht allein, ohne Spanien oder
Polen, einen ſtändigen Ratsſitz ein, der ihm zugeſprochen worden
iſt. Inwieweit das richtig geſehen iſt, darüber kann man ver=
ſchiedener
Anſicht ſein. Es will uns ſcheinen, als wenn der offi=
ziöſe
Beobachter beſſer daran täte, nicht davon zu ſprechen, daß
aufgeregte Geſchichtenerzähler die Stimmung zu vergiften ver=
ſucht
hatten, zumal da er, ſelbſt zugibt, daß das Unbehagen der
kleineren Staaten über das nicht gewöhnliche Vorgehen der dik=
tierenden
Mächte verſtändlich ſei. Die Entſchuldigung, daß dieſe
Zuſammenfaſſung wohl die einzige Möglichkeit geweſen ſei, um
die längſt ſpruchreife Sache endlich zum Abſchluß zu bringen,
reicht kaum aus. Es hätte ganz andere Möglichkeiten gegeben,
um dieſes Ziel zu erreichen, ohne deswegen die Geſchäftsord=
nung
des Völkerbundes zu verletzen. Für
die künftige Taktik Deutſchlands im Völkerbund
wird ſchließlich folgendes Programm aufgeſtellt: Die Aufnahme
Deutſchlands iſt vollzogen. Für uns wird ſie allerdings erſt
dann wirklich vollzogen ſein, wenn überhaupt die deutſche Dele=
gation
in die Verſammlung eingezogen iſt. Dann auch erſt wird
die Bedeutung dieſes Ereigniſſes, das bei gutem Willen der Völ=
ker
ein Markſtein einer beſſeren Zukunft ſein könnte, von allen
Seiten betrachtet und gefeiert werden, und nicht nur der Völker=
bund
, ſondern auch die Parlamente und die Preſſe der ganzen
Welt werden ihr Schlußwort ſagen. Heute aber ſchon können
wir mit Genugtuung feſtſtellen, daß Deutſchland ein
Ziel, das ihm lange verſperrt wurde, erreicht
hat, und zwar in allen Ehren erreicht hat. Ein Ziel, das
aber doch nur eine Etappe ſein=kann in dem Ringen
um den Wiederaufſtieg Deutſchlands, um die
Heilung der Schäden des Krieges und um die
Befriedung Europas. Wir dürfen hoffen, daß der Reichs=
außenminiſter
bei der erſten Gelegenheit, die ſich ihm bietet, alſo
ſchon bei der offiziellen Aufnahme ſelbſt, das Programm, das
in dieſen Worten enthalten iſt, dem Völkerbund ſelbſt unter=
breitet
.
DerPölkerbunderwartet die deutſchen Vertreter
im Bund und im Rat.
* Genf, 8. September. (Priv.=Tel.)
Die heutige Vormittagsſitzung der Völkerbundsverſammlung
hat durchaus das Gepräge eines großen Tages. Faſt wie bei
der Eröffnungsſitzung ſind ſchon eine Stunde vor Beginn die
Tribünen überfüllt, und vor dem Eingang ſtaut ſich eine große
Menge. Von dem Verlauf der Sitzung, in der Deutſchlands
Aufnahme in den Völkerbund beſchloſſen werden ſoll, nimmt man
in unterrichteten Kreiſen an, daß er Ueberraſchungen nicht brin=
gen
wird.
Pünktlich 10,10 Uhr eröffnete Präſident Nintſchitſch die
Verſammlung und gibt ſofort dem Berichterſtatter über die An=
träge
des Büros, dem Führer der ſchweizeriſchen Delegation,
Bundesrat Motta, das Wort.
Motta über die Vermehrung der ſtändigen
und nichtſtändigen Ratsſitze.
Motta begann ſeine Ausführungen mit einer Dar=
legung
der Prozedurfragen. Sowohl der Nat wie
das Büro hätten ſich bei ihren Beſchlüſſen ausſchließlich von dem
Wunſche leiten laſſen, ſo raſch wie möglich eine Löſung der Rats=
kriſe
und der Aufnahme Deutſchlands herbeizuführen. Das ſei
der einzige Geſichtspunkt, der bei der Erledigung der Anträge
in erſter Linie zu berückſichtigen ſei.
Die Bewilligung eines ſtändigen Ratsſitzes an Deutſch=
land
, führte Motta aus, war eine der Bedingungen, die
von der Neichsregierung bei der Einreichung ihres Auf=
nahmegeſuches
geſtellt wurden. Es iſt alſo ganz klar, daß
die beiden Fragen: Zulaſſung Deutſchlands zum Völker=
bund
und Gewährung eines ſtändigen Ratsſitzes an
Deutſchland unmittelbar miteinander zuſammenhängen.
(Fortſetzung auf Spalte 3.)

Die deutſche Oelegation.

Dr. Streſemann,
Reichsaußenminiſter.

Dr. v. Schubert,
Staatsſekretär des Auswärtigen Amtes, iſt, und ich perſönlich habe gewiß auch

Genf in Erwartung Deutſchlands.
Die Aufnahme beſchloſſen.
* Genf, 8. September. (Priv.=Tel.)
Die Völkerbundsverſammlung hat nach Annahme der vom Bureau
vorgeſchlagenen Tagesordnung in ihrer heutigen Vormittagsſitzung
gegen 11 Uhr 45 Minuten den erſten Punkt ihrer heutigen Tages=
ordnung
genehmigt und einſtimmig die Aufnahme Deutſch=
lands
in den Völkerbund beſchloſſen. Der Beſchluß
wurde mit ſtarkem Beifall von der Verſammlung begrüßt.
Die Vollverſammlung des Völkerbundes beſchloß darauf die Zu=
erteilung
eines ſtändigen Ratsſitzes an Deutſch=
land
und die Vermehrung der nichtſtändigen Ratsſitze von 6 auf 9.
Dieſer Beſchluß wurde einſtimmig herbeigeführt.

Der Reformationsſaal in Genf, in dem der Völkerbund tagt.
Die Einladung an Deutſchland.
* Genf, 8. September. (Priv.=Tel.)
Sofort nach Schluß der Verſammlung ſandte der Generalſekretär
des Völkerbundes, Sir Erie Drummond, folgendes Telegramm an
den Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann:
Auf Anordnung des Präſidenten der Verſammlung des Völker=
bundes
habe ich die Ehre. Ihnen mitzuteilen, daß die Verſammlung
in ihrer Sitzung vom 8. September Deutſchland uuter die Mitglieder
des Völkerbundes aufgenommen und die Reſolution des Rates vom
4. September genehmigt hat, durch welche Deutſchland eine ſtändige
Vertretung imn Nat zuerteilt wird. Drummond.

Die zwei Plätze im Sitzungsſaal,
die auf unſere Chefdelegierten warten (8).
Die deutſche Oelegation abgereiſi.
* Genf, 8. September. (Priv.=Tel.)
Heute nachmittag iſt beim Generalſekretgriat des Völkerbundes
das deutſche Antworttelegramm auf die Drahtung des Generalſekre=
tärs
eingegangen, das folgenden Wortlaut hat:
Berlin, 8. September 1926. Sir Erie Drummend, General=
ſekretär
des Völkerbundes, Genf. Ich beſtätige mit Dank den Emp=
fang
Ihres Telegramms von heute und habe die Ehre, Ihnen mit=
zuteilen
, daß die deutſche Delegation für die Vülkerbunds=
verſammlung
heute abend nach Genf, abreiſen wird.
gez. Streſemann.

Geſtern hat der Rat andererſeits im
Büro der Verſammlung erklärt, daß
die beiden Fragen der Vermehrung
der ſtändigen und der Vermehrung
der nichtſtändigen Ratsſitze von ſechs
auf neun ein unteilbares Ganzes bil=
den
, weil nur unter der Bedingung,
daß ſie beide gemeinſam gelöſt wer=
den
, die Einſtimmigkeit im Rate er=
zielt
werden könnte. Politiſch geſpro=
chen
, haben wir alſo in der Verknüp=
fung
der Fragen 1 und 2 und der
Verknüpfung der Fragen 2 und 3
einen untrennbaren Komplex vor uns,
den wir nicht auflöſen können, ohne
ihn zu zerſtören.
Die Aufnahme Deutſchlands in
den Völkerbund war von Jahr zu
Jahr immer mehr eine Not=
wendigkeit
geworden,
ebenſo für Deutſchland wie für den
Völkeubund. Wenn Deutſchland nun
in den Völkerbund eintritt, ſo wird
damit der Wunſch des ſchweizeriſchen
Volkes erfüllt ſein, der nie verſtummt
ein Recht, mich darüber zu freuen.
Motta führte dann weiter aus, daß die Frage, ob nach dem
Sinne des Völkerbundspaktes wirklich nur Großmächte einen
ſtändigen Sitz haben ſollen, viel umſtritten iſt und daß er poli=
tiſch
genug denke, um zu ſehen, welches Gewicht die Großmächte
in der Welt haben, daß er andererſeits aber auch ſehr wohl
wiſſe, daß
die Zweiteilung der Sitze in ſtändige und nichtſtändige den
demokratiſchen Ideen nicht entſpreche. Wenn man aber
nun Deutſchland in den Bund aufnehme und wenn man
einmal den Großmächten ſtändige Ratsſitze gebe, ſo könnte
klarer Weiſe Deutſchland auch nicht anders in den Bund
eintreten, als wenn es einen ſtändigen Natsſitz erhielte.
Das erfordere die Gerechtigkeit und Billigkeit.
Er, Motta, kenne ſehr wohl die Gründe, die gegen die Erhöhung
der Zahl der Natsmitglieder überhaupt ſprechen, und er ſei ge=
wiß
der erſte, der die hohe Bedeutung erkenne, daß unter
keinen Umſtänden durch eine Vermehrung der
Ratsſitze das Preſtige und die Autorität der
Verſammlung des Völkerbundes vermindert
würde. Bei dieſer Stelle unterbricht die Rede Mottas leb=
hafter
Beifall, den beſonders ſtark Lord Robert Cecil und
Auſten Chamberlain ſpenden. Weiter führte Motta aus, es
gebe auch Gründe für die Vermehrung und das ſeien zum Teil
ſogar recht gewichtige.
Vor allem müſſe man in Zukunft mehr Rechnung tragen
den Intereſſen der verſchiedenen Kontinente. Motta legte
dar, wie Südamerika bisher im Rate wirklich eine ungenü=
gende
Vertretung hatte und daß auch Aſien im Rate nicht
entſprechend ſeiner Bedeutung gegenüber Europa ver=
treten
iſt.
Unter Berufung auf das alte lateiniſche Wort: Zuerſt leben,
dann philoſophieren, meinte Motta, es gebe wohl eine beſſere
Läſung als die gefundene, aber wir haben eben alle ein Opfer
auf dem Altar des Völkerbundes bringen müſſen, und alſo brin=
gen
wir es freudigen Herzens. Motta ſchloß, daß der heutige
Tag ein hiſtoriſcher Tag im wahrſten Sinne des Wortes
ſei. Die Erörterungen über die innere Organiſation des Völker=
bundes
würden von heute an wahrſcheinlich für lange Zeit be=
graben
. Der Bund würde ſich ſeinen praktiſchen, unendlich
großen Aufgaben zuwenden können, von denen Motta vor allem
die Abrüſtung nannte. Das Werk von Locarno, der
kleinen Stadt, der ich beſonders tief verbunden bin, weil ſie
eine der ſchönſten Perlen meines teſſiniſchen Heimatlandes iſt,
wird mit dem heutigen Tage endlich bekräftigt
ſein.
Hollands Opfer im Intereſſe der Geſamtheit.
Nach der mit ſtürmiſchem Beifall aufgenommenen Rede
Mottas nahm der Führer der holländiſchen Dele=
gation
, Loudon, das Wort und erklärte, daß der erſte
Antrag auf Aufnahme Deutſchlands ſchon einſtimmig von der
Kommiſſion im März angenommen wurde und keinem Wider=
ſtand
begegnen dürfe. Ebenſowenig dürfe auch der zweite An=
trag
auf Gewährung eines ſtändigen Ratsſitzes irgendwelchen
ernſtlichen Widerſpruch finden. Auch er wolle ſich natürlich
dieſen beiden Anträgen nicht widerſetzen. Aber es wäre nicht
freimütig von ihm, wenn er verhehlen wolle, daß er die Ver=
knüpfung
des dritten Antrags auf Vermeh=
rung
der nichtſtändigen Sitze mit den beiden
erſten Anträgen als der Verſammlung aufge=
zwungen
anſieht. Ich will aber, erklärte Loudon, trotz=
dem
keine Oppoſition machen. Diejenigen, die 1922
dabei waren, wie die niederländiſche Delegation als einzige ſich
der im übrigen einſtimmig beſchloſſenen Vermehrung der nicht=
ſtändigen
Sitze von 4 auf 6 widerſetzte, können heute erſtaunt
ſein. Die Verhandlungen der Studienkommiſſion vom Mai
haben ja auch gezeigt, daß die Erhöhung der Zahl der nicht=
ſtändigen
Sitze noch heute ihre ſcharfen und überzeugten Gegner
hat, wie Spanien, Argentinien uſw. Dennoch haben ſich alle dieſe
Gegner der Einſtimmigkeit nicht widerſetzt. Das wird auch die
holländiſche Delegation nicht tun, obwohl ſie am liebſten zu der
urſprünglichen Zahl der nichtſtändigen Mitglieder von vier zu=
rückkehren
würde. Sie glaubt aber das Opfer dieſer Zuſtim=
mung
für die Geſamtheit bringen zu müſſen.

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Seite 2

Norwegiſcher Proteſi gegen die Erhöhung der
Zahl der nichtſtändigen Ratsſitze.
Darauf nimmt der norwegiſche Delegierte
Nanſen das Wort. Er freut ſich des Tages, an dem
Deutſchland ſeinen Sitz unter den Mitglie=
dern
des Völkerbundes einnehmen wird. Die
norwegiſche Regierung erkenne durchaus an, daß die Studien=
kommiſſion
unendliche Schwierigkeiten zu überwinden hatte,
und niemand ſei mehr beſtrebt, das Ziel der Löſung der Kriſe
ſo raſch als möglich zu erreichen. Man dürfe ſich aber nicht ver=
hehlen
, daß die Schwierigkeiten dadurch entſtanden ſeien, daß
man überhaupt angefangen hatte, ſich von den ſtrengen Beſtim=
mungen
der Verfaſſung des Völkerbunds zu entfernen. Es iſt
auch entgegen der Verfaſſung, daß der Rat am Samstag be=
ſchloſſen
hat, einem Staat, der noch gar nicht Mitglied des
Völkerbundes iſt, einen ſtändigen Ratsſitz zu gewähren. Auf
das Tiefſte bedauern wir aber, daß man uns nicht
die Möglichkeit gegeben hat, über jede der drei
Fragen getrennt abzuſtimmen und beklagen
die untrennbare Verknüpfung der drei An=
träge
. Ueber den Antrag 1: Aufnahme Deutſchlands in den
Völkerbund, ebenſo über den 2.: Die Gewährung eines ſtän=
digen
Ratsſitzes an Deutſchland iſt weiter nichts zu ſagen. Wir
ſind darüber einig, aber eine ganz andere Sache iſt es
mit der Vermehrung der nichtſtändigen Sitze
von 6 auf 9, von der man überhaupt erſt ſeit
einigen Monaten ſpricht. Ich erwähne die Verhand=
lungen
in der erſten Kommiſſion vor vier Jahren, als es ſich um
die Vermehrung der Zahl von 4 auf 6 handelte. Schon damals
war eine ſtarke Gegnerſchaft gegen dieſen Antrag vorhanden.
Aber jetzt ſtehen wir vor einer viel ernſteren Lage, weil es ſich
ja um eine Erhöhung der Geſamtzahl der Ratsmitglieder auf
14 handelt. Deshalb bedauere ich ſo ſehr, daß wir nicht erſt
über die ſachliche Frage der Vermehrung der Sitze verhandeln
können. Heute hätten in dieſer Verſammlung überhaupt zum
erſten Mal 40 Mitglieder des Völkerbundes, die weder im Rat
noch in der Studienkommiſſion zu Wort gekommen ſind, die
Möglichkeit gehabt, ihre Meinung über die Erhöhung der Zahl
der nichtſtändigen Sitze zu äußern. Indeſſen will ich nicht dar=
auf
beſtehen, denn wir haben alle den Wunſch, dem
Eintritt Deutſchlands keine Schwierigkeiten
zu machen. Aber dieſe meine Erklärung ſoll
als Proteſt gelten gegen die Erhöhung der Zahl
der nichtſtändigen Ratsſitze und gegen die uns
auferlegte Prozedur und ſoll beſtimmt ſein, die Rechte
der Verſammlung zu wahren. (Beifall.)
Schwedens Bedenken gegen die nichtſtändigen
Sitze und das verfaſſungswidrige Verfahren.
Danach nimmt der ſchwediſche Außenminiſter und Führer
der ſchwediſchen Delegation, Loefgren, das Wort. Der ſchwe=
diſche
Delegierte machte ebenfalls die bekannten Be=
denken
gegen die Erhöhung der Zahl der nicht=
ſtändigen
Sitze geltend und erklärte das vom Büro
vorgeſchriebene Verfahren, als nicht der Ver=
faſſung
des Völkerbundes entſprechend. Seine
Regierung erhebe dagegen Einſpruch werde ſich aber der
Einſtimmigkeit nicht widerſetzen, und er hoffe nur, daß wenn
auch nun der Antrag des Büros von der Verſammlung ange=
nommen
wird, dies nicht etwa einen Präzedenzfall für die
Zukunft darſtellen werde.
In der darauf folgenden Abſtimmung über den Antrag des
Büros, die bekannten drei Anträge ohne Ueberweiſung an eine
Kommiſſion ſofort zu behandeln, wird der Antrag einſtimmig
angenommen.
Die Einſtimmigkeit.
Darauf wird in namentlicher Abſtimmung über den erſten
Aufnahmeantrag Deutſchlands der Antrag ein=
ſtimmig
angenommen. (Lebhafter Beifall in der ganzen
Verſammlung.) Präſident Nintſchitſch ſpricht die Hoffnung
aus, daß die deutſche Delegation nunmehr bald
den ihr zuſtehenden Platz in der Verſammlung
einnehmen wird. (Abermals Beifall.)
Danach beginnt die Abſtimmung über die Anträge 2a und
2b: Gewährung eines ſtändigen Ratsſitzes an
Deutſchland und Erhöhung der Zahl der nicht=
ſtändigen
Sitze auf neun. Dieſer Antrag wird ein=

ſtimmig angenommen.

Mitdem Filmapparat im Völkerbund=Saa
Von
George Popoff.
Genf, im September.
Der Reformationsfaal zu Genf, in welchem alljährlich im
September die Zuſammenkünfte der Völkerbunds=Verſammlung
ſtattzufinden pflegen, iſt eine oft beſchriebene, ziemlich nüchterne,
ſchmuckloſe Halle. Hin und wieder finden hier Theatervorſtellun=
gen
ſtatt. Unmittelbar hinter der Stelle, wo jetzt die Präſidenten=
Tribüne errichtet iſt, befindet ſich etwas wie eine Bühne. Hier
iſt heute das ganze techniſche Perſonal untergebracht, und vom
Präſidententiſch iſt dieſe Bühne nur durch einen enormen Vor=
hang
getrennt, der fortwährend aufgeriſſen wird und durch den
das zahlreiche Völkerbund=Perſonal ſtändig hin und her huſcht.
Wegen dieſer räumlichen Einrichtung des Reformationsſaales
und mancher theatraliſchen Eigenheiten des Völkerbundes
hat man die Genfer Tagungen oft mit einem Welttheater ver=
glichen
.
Wir wollen dieſen Vergleich heute, wo die in Genf aufzu=
führenden
Vorſtellungen immer ernſter und ſachlicher werden,
nicht wiederholen. Aber, wenn wir uns im Saale umſehen, ſo
gewahren wir doch einige bühnenhafte Attribute, die recht merk=
würdig
ſind. Da gleitet zum Beiſpiel unſer Blick zur Decke und
gewahrt, daß dieſe einem Zirkusplafond verteufelt ähnlich
ſieht: ein ganzes Syſtem von allerhand Drähten, eiſernen Stan=
gen
, bunten Lampen und merkwürdigen Trichtern ſchwebt über
den Häuptern der ehrenwerten Völkerbundsdelegierten. Schein=
werfer
, Lautſprecher, Photo=Kameras, Filmapparate an allen
Ecken und Enden. Der Mann auf der Präſidenten=Tribüne ſpricht
etwas in einen Lautſprecher hinein, die buntraſſigen Leute da
unten laufen hin und her, geſtikulieren, gruppieren ſich, irgendwo
ziſcht eine Jupiterlampe auf, blendet, ſticht, beleuchtet eine Szene.
Hie und dort und da wird eifrig gezeichnet, geknipſt und ſteno=
graphiert
, aber vor allem gekurbelt, gedreht, gefilmt, überall wird
gefilmt, gefilmt ohne Ende, um für kommende Geſchlechter
dieſes hiſtoriſche Ereignis feſtzuhalten. Und der Eindruck, den
dieſes Treiben bei allen erweckt? Zweifellos kein anderer, als
dieſer: Ateliertreiben einer modernen Groß=Film=Geſellſchaft!
Das Bild, welches der Reformationsſaal heute bietet, ent=
ſpricht
ganz der Großaufnahme, die dieſesmal hier von ſtatten
gehen ſoll. Dieſer Saal, in dem nun der Star Deutſchland
erwartet wird, iſt in all dieſen Tagen ſo brechend voll, wie er
es noch nie zuvor geweſen. Kein Vergleich mit dem März. Die
Seſſel der Delegierten, die Preſſetribünen, die Publikumsbänke
alle ſind ſo dicht beſetzt, daß kaum eine Stecknadel dazwiſchen=
fallen
könnte. Es herrſcht eine infernaliſche Hitze, verſtärkt durch
die Wärme erzeugenden Jupiterlampen. (Ganz wie in den Film=
gteliers
.) Nur eine Bank iſt frei die neben Bulgarien und

Donnerstag, den 9. September 1926

Vom Tage.
Die diesjährige Parteitagung der Deutſchnationalen
Volkspartei nahm geſtern in Köln mit einer Sitzung der Parteileitung
ihren Anfang. Graf Weſtarp berichtete über die politiſche Lage, über die
Frage einer Arbeitsgemeinſchaft mit anderen Parteien und über die
Frage der Regierungsbildung im Reich.
Der Bürgermeiſter von Annéville, Dittner, der ab=
geſetzt
worden war, weil er das Manifeſt des elſäſſiſchen Heimatbundes
unterzeichnet hatte, iſt vom Stadtrat der genannten Gemeinde mit
großer Mehrheit wieder gewählt worden.
Das Pariſer Bütro des Agenten für die Reparationszahlungen
dementiert das Gerücht, demzufolge Parker Gilbert zurückzurreten
beabſichtige, um in eine amerikaniſche Bank einzutreten. Parker Gilbert
wird der gleichen Meldung zufolge am 15. September ſeinen Poſten in
Berlin wieder antreten.
Die belgiſche Eiſenbahntarifkommiſſion hat beſchloſſen, die Eiſen=
bahntarife
um 25 Prozent zu erhöhen.
Mit neuem Dekret wurde der italieniſche Finanzminiſter
ermächtigt, nach Gutdünken im laufenden Rechnungsjahr bis Ende
1927 neue Zollerhöhungen und Einfuhrverbote zu
erlaſſen, ſoweit ſie geeignet ſind, durch Verminderung überflüſſigen
Verbrauchs zur Verbeſſerung der Valuta beizutragen.
Der neue italieniſche Geſandte Arlotta iſt in Athen mit der Weiſung
Muſſolinis eingetroffen, die Feſtigung der aufrichtigen Freundſchafts=
beziehungen
mit Griechenland fortzuſetzen, da die italieniſche
Politik in Athen nach dem dortigen Regierungs=
wechſel
keine Aenderung erfahre.
Der ſpaniſche Außenminiſter erklärt Journaliſten, daß
Spanien nicht daran denke Marokko zu räumen. Die
Tangerfrage müſſe man löſen, ſobald der Völkerbund ſeine Arbeiten
beendet habe.
Dey engliſche Gewerkſchaftskongreß lehnte mit
großer Mehrheit einen Antrag ab, der dem Generalrat
größere Vollmachten einräumen wollte Für den An=
trag
ſprachen ſich die Vertreter von 848 000 Stimmen, gegen den Antrag
die Vertreter von 3 202000 Stimmen aus.
Die Zahl der Arbeitsloſen in England betrug am
30. Auguſt 1 649 800, d. h. 9138 weniger als in der Vorwoche.
In Kreiſen des engliſchen Schatzamtes verlautet, daß man mit
einer neuen Konferenz zwiſchen den Bergarbeitern
und den Grubenbeſitzern noch im Laufe dieſer Woche rechnet.
Das Foreign Office teilt mit, daß es bis jetzt noch nicht offiziell da=
von
verſtändigt worden ſei, daß die Ex=Kaiſerin Zita König
Georg um die Erlaubnis erſucht habe, ihren Wohn=
ſitz
in England aufzuſchlagen.
Nach einer Meldung der Tribune aus Mexiko wurde Frau
Alexander Kollontai zur Sowjetgeſandtin für Mexiko ernannt.
Die Sowjetregierung legt eine zinsloſe innere Prämien=
Anleihe in Höhe von 30 Millionen Rubel auf.
Ein biſchöflicher Hirtenbrief ermahnt alle Katholiken Mexikos, den
Widerſtand gegen die Kirchengeſetze aufrechtzuerhalten.

Der dritte Antrag des Büros, die Frage des Wahlregle=
ments
, der Wiederwählbarkeit uſw. an die erſte Kommiſſion zu
verweiſen, wird darauf ebenfalls einſtimmig angenommen, und
Präſident Nintſchitſch ſchließt die Verſammlung um 12 Uhr
mittags.
Die nächſte Vollverſammlung des Völkerbunds findet nach=
mittags
4 Uhr ſtatt.
Befriedigung über die Genfer Beſchlüſſe in Berlin.
Wie wir von gut unterrichteter Seite erfahren, iſt die in
Genf beſchloſſene Aufnahme Deutſchlands in den Völkerbund
und die Zuweiſung eines ſtändigen Ratsſitzes an Deutſchland
in Berlin mit Befriedigung aufgenommen worden. Für
Deutſchland iſt ſomit der Weg nach Genf frei geworden und die
deutſche Delegation iſt wie bereits gemeldet am
Mittwoch abend nach Genf abgereiſt. Die Verkoppelung
des Antrags auf einen ſtändigen Ratsſitz für Deutſchland mit
der Erweiterung der nichtſtändigen Ratsſitze von ſechs auf neun
Sitze, die gleichfalls von der Bundesverſammlung angenommen
wurde, wird nicht als eine Brüskierung des deutſchen Stand=
punkts
angeſehen. Die Annahme beider Punkte, entſprechend
dem Vorſchlag des Büros, hat jedenfalls eine Ueberweiſung
auch der Frage des deutſchen Ratsſitzes an die Kommiſſion ver=
hindert
und die Erledigung der Aufnahme Deutſchlands nicht
verzögert. Der von der Studienkommiſſion vorgeſchlagene neue
Wahlmodus wird jedoch der Kommiſſionsberatung unterliegen,
und es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß die ſtarke Oppoſition, die ſich
unter der Führung Norwegens gegen die Verkoppelung der
Punkte ſtändiger Ratsſitz für Deutſchland und Erweiterung des
Rates in der Vollverſammlung bemerkbar gemacht hat, auch in
der Kommiſſionsberatung zum Ausdruck kommt. Jedenfalls
glaubt man hier, daß die Kommiſſionsberatung über den neuen
Wahlmodus längere Zeit in Anſpruch nehmen wird, und daß
hierbei Schwierigkeiten nicht ausgeſchloſſen ſind.

vor Argentinien gelegene Bank Braſiliens. Man nimmt an,
daß hier die deutſche Delegation Platz nehmen wird. Irgend
ein glatzköpfiger Herr, wahrſcheinlich fünftes Mitglied irgend
einer Delegation, hat ſich hier proviſoriſch niedergelaſſen, um
beſſer hören zu können. Niemand weiß, woher dieſer kecke Mann
gekommen und welches ſein hiſtoriſcher Name‟

Oberregiſſeur Nintſchitſch
Präſident der Vollverſammlung des Völkerbundes.
Neben den ganz großen Filmſtars, die alle wieder zur Stelle
ſind Chamberlain, Briand, Scialoja, Vandervelde, Unden,
Nanſen uſw. , gewahrt man eine erdrückende Menge kleiner
Nummern von denen aber viele weſentlich dekorativer, photo=
genetiſcher
, als die Großakteure wirken. Hauptſächlich die Exo=
ten
, die ſonſt wegen der langen Reiſen nicht jedes Jahr in Genſ
erſcheinen, ſind heute alle vollzählig und ſehr zahlreich vertreten.
Wir notieren: Seine Hoheit den Maharadſcha von Kapurtala
(Indien), Seine Hoheit den Prinzen Charoon (Siam), Seine
Hoheit den Prinzen Afra ud Dowleh (Perſien), Seine Exzellenz
Lagarde, Duc d’Entotto (Abeſſinien), Seine Exzellenz den Vis=
count
Iſhii (Japan), Seine Exzellenz den Baron Auguſt Leh=
mann
(Liberia), Seine Exzellenz Monſieur Diogenes Escalante
(Venezuela) und viele, viele andere männliche und weibliche
Matadore. Unter der holden Weiblichkeit nicht zu vergeſſen
die göttliche Helene, Madame Helene Vacarescu (Rumänien),
die Wilhelm Buſch ſicher zum Prototyp ſeiner frommen Helene‟
(in reiferem Alter) genommen hätte, hätte er ſie noch bei Leb=
zeiten
gekannt
Auch ſonſt ſieht man viel Intereſſantes auf der Preſſe=
tribüne
haben beiſpielsweiſe eine derartige Menge prominenter
Preſſe=Stars aus allen Ländern der Welt Platz genommen, daß
die jüngeren Kollegen hier Gefahr laufen, in Ehrfurcht zu

Nummer 250

Sorgen des Zentrums.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Das Zentrum hat in dieſem Jahr auf eine
Reichsparteitag verzichtet und begnügt ſich mit ein
in erweitertem Rahmen abgehaltenen Tagung des Pa=
teiausſchuſſes
. Das hat ſeine guten Gründe. Die
rung wird ſich ſcheuen, den noch offenen Konflikt um die Pe
ſönlichkeit Wirths, der durch die Gründung der Republik
niſchen Union ſich noch weiterhin zuſpitzen kann, vor der br
ten Oeffentlichkeit eines Parteitages auszutragen. Hinter g
ſchloſſenen Türen eines Parteiausſchuſſes läßt ſich ſo etwas vi
bequemer einrichten, und wenn man ſich dann auch gegenſeit
noch ſo herbe Wahrheiten ſagt, ſo dringt doch nichts in d
Oeffentlichkeit. Aber der Fall Wirth iſt nicht d.
einzige Sorge, die das Zentrum hat. Noch aktueller fe
iſt die Frage der Stellung des Zentrums zu
Reichsbanner. Als das Reichsbanner gegründet wurt
war es überparteilich aufgezogen. Die Sozialdemokraten habe
es jedoch glänzend verſtanden, ſich in den Vordergrund zu ſchi
ben und die anderen Parteien lediglich als Feigenblatt zu b
nutzen. Das Zentrum hat ſich das lange ſchweigend gefalle
laſſen, heute aber liegen ſo geharniſchte Beſchwerden vor, de
irgend etwas geſchehen muß.
Die Chriſtlich=Sozialen in Wien ſind empört geweſen, de
eine offizielle Delegation des Reichsbanners zu einer gegen
gerichteten Demonſtration nach Wien kam. Auch die Bayeriſa
Volkspartei hat das Zentrum darauf aufmerkſam gemacht, de
ſeine enge Verbindung mit dem Reichsbanner für die B
ziehungen zwiſchen der Bayeriſchen Volkspartei und dem Ze=
trum
nicht nützlich ſei. Dazu kommt, daß auch die Führer de
Zentrums ſelbſt über die Vorzüge des Reichsbanners ſel
ſkeptiſch denken. Sie merken, wie ſie von den Sozialdemokrate
hereingelegt werden. 90 Prozent der Reichsbannerleute ſir
Sozialdemokraten, die übrigen 10 Prozent, die zum größten Te
dem Zentrum angehören, ſind hier einer Beeinfluſſung au
geſetzt, die auf die Dauer die Parteidiſziplin untergräbt. De
Zentrum iſt alſo entſchloſſen, ſich vom Reichsbanner zu trenne
wird allerdings dann einen Weg finden, der keine neuen G
genſätze ſchafft, und die Frage dilatoriſch behandeln. Zweife
los wird aber ſchon auf der Tagung des Parteiausſchuſſes ein
Entſchließung gefaßt, worin die Trennungslinie zwiſchen der
Reichsbanner klar gezogen wird, wenn auch die offiziellen B
ziehungen wohl noch nicht gleich abgebrochen werden.
Die Nachmittags=Sitzung.
In der Nachmittagsſitzung der Völkerbunds=Verſammlun
begann die Debatte über den Tätigkeitsbericht des Rats. Vo
Beginn der Debatte ermahnte Präſident Nintſchitſch die Tr
bünenbeſucher, ſich jeder Kundgebung zu enthalten. Als erſte
Redner ſprach Graf Moltke, der däniſche Außenminiſter, ſein
Freude über das endlich erfolgte Ereignis des Eintritt
Deutſchlands aus. Urrutia=Kolumbien bedauerte insbeſonder
die Abweſenheit Spaniens (Beifall), und der Maharadſch
von Kapurthala, der ſich als der erſte indiſch
Fürſt vorſtellte, der auf dieſer Tribüne das Wort ergreif
ſprach den Wunſch aus, daß Indien ein mächti
ges und autonomes Reich werde. Der Maharadſch
überſetzte ſeine Rede ſelbſt ins Franzöſiſche und erntete dam
rauſchenden Beifall.
Der perſiſche Prinz Arfa ed Dowleh ſprach ſeinen Dank au
für die Arbeiten des Völkerbunds zur Erſetzung der perſiſche
Mohnkultur, und als letzter Redner erklärte der Delegierte vo
San Domingo, Franco=Franco, er ſei als Vertreter eines gan
kleinen Staates grundſätzlich dagegen, daß man im Rat neu
Klaſſen von Mitgliedern ſchaffe, anſtatt ſich immer mehr de
Gleichberechtigung der Staaten zu nähern.
Die Verſammlung wurde auf Donnerstag vormitta
10½ Uhr vertagt.
Man nimmt in Genf an, daß die deutſche Delegation Donnersta
nachmittag in Genf eintreffen und daß ihr Einzuginden Völker
bundsſaal am Freitag vormittags 10½ Uhr, erfolgen wird
Nach dem Eintritt der deutſchen Delegation unter Füh
rung des Reichsaußenminiſters Dr. Streſeman=
dürfte
der Präſident der Verſammlung, Dr. Nintſchitſch, eine Be
grüßungsanſprache halten, auf die Dr. Streſemann i
einer längeren Rede antworten wird. NachDr. Streſeman=
wird
als erſter Briand das Wort ergreifen. Danae
werden wahrſcheinlich noch einige andere Mitglieder des Rats dem hiſto
riſchen Ereignis kurze Anſprachen widmen, worauf die Völkerbundsve:
ſammlung in der Debatte über den Tätigkeitsbericht des Rats fort
fahren wird.

verſinken, hätten ſie nicht alle Veine voll zu tun. Nicht minde
Prominente ſieht man unter dem gewöhnlichen Publikum, ohn
deſſen Aſſiſtenz allerdings kaum ein Weltfilm abgerollt werder
könnte; ein alter, verträumt dreinblickender Mann in ſalopt
ſitzendem Rock der ehemalige Präſident Polens Paderewſk
erregt unſere Aufmerkſamkeit nicht minder, als ein höchſt ſmar
ausſchauender Jüngling angelſächſiſcher Raſſe, der ſich als der
Sohn Sir Auſten Chamberlains entpuppt, berühmt dadurch, daſ
er ſich in Italien zu peinlichſter Feſtſtellung ſeines Vaters
den Fasciſten angeſchloſſen hatte. Hier nähert er ſich von Zei
zu Zeit ſeinem etwas diplomatiſcheren und großen Papa (deſſen
Papa allerdings noch etwas größer war . . .) und läßt ſich vor
dieſer Völkerbundsautorität beim Abrollen dieſes einzigartiget
Völker=Films ſozuſagen die nötigen Texte ins Ohr flüſtern
was der Papa gerne tut, denn er ſcheint ſeinen politiſch unar=
tigen
Sohn doch ſehr gern zu haben. So werden in England
aus jungen blonden Eton=Boys allmählich große Staatsmänner
die dann ſpäter am Britiſh Empire herumzimmern und herum=
ſchmieden
, während ſie in ihrer Jugend viel Tüchtigeres im
Cricketſpielen leiſten".
Der Film wäre nicht vollkommen würde nicht auch der
Geiſt des Altvater=Regiſſeurs des Völkerbundes, wenigſtens in
Geſtalt ſeiner Wittib, hier zugegen ſein: ganz oben, quaſi ſchwe=
bend
über der Verſammlung neben der Präſidenten=Tribüne
durchaus auf einem Ehrenplatz, ſitzt eine ganz in Schwarz ge=
kleidete
, ſehr beſcheiden und unſcheinbar ausſehende Dame
Madame Wilſon, die Gattin des ſeligen Präſidenten Wilſon.
Man beachtet ſie kaum, denn nur wenige wiſſen es, wen dieſe
Dame in Schwarz da oben darſtellt. Sie läßt ſich von einem
Völkerbundsfunktionär genau erklären, wer all die Delegierten
da unten ſind, und manchmal ſtreckt ſie die beiden Hände nach
vorne, was dann ſo ausſieht, als wollte ſie den da unten Ver=
ſammelten
ihren wärmſten Segen erteilen. Dasſelbe tat bereits
letzten Sonntag der Erzbiſchof von Upſala, Söderblom, der in
St. Peter, der älteſten Kirche Genfs, eine Meſſe zelebrierte und
auf den Völkerbund den Segen des Himmels herabflehte. Ange=
ſichts
dieſer doppelten Tatſache könnte man nun nach menſch=
lichem
Ermeſſen den kommenden Dingen ziemlich gefaßt entgegen=
ſehen
, und ſelbſt die ſkeptiſchſten Völkerbundsgegner, die hier
früher recht zahlreich herumliefen, beginnen die Sache ſchon
freundlicher zu beurteilen. Post tenebras lux lautet der
Wappenſpruch Genfs. Schreiben wir ihn als Motto auf den
Großfilm Völkerbund, auf daß er einen wahren Welterfolg
haben möge ..

Das Kant=Laienbrevier von Karl Vorlän=
der
erſcheint ſoeben in zweiter Auflage: Kants Weltanſchauung
aus ſeinen Werken. Neue Ausſtattung von F. H. Ehmcke, ſolider
Einband in Buckram 9 Mark. Otto Reichl Verlag in Darmſtadt.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, den 9. September 1926

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Nummer 250

Franzöſiſche Schulden
an Amerika.
Frankreich ſoll ſeinen Zah=
lungswillen
beweiſen.

Internationale Diplomaten in Genf.

EP. Paris, 7. Sept.
Pioncaré empfing heute den
amerikaniſchen Zeitungsbeſitzer Ho=
ward
, dem 25 Zeitungen gehören.
In einem Interview hat Howard
erklärt, daß nach ſeiner genauen
Kenntnis in der amerikani=
ſchen
öffentlichen Mei=
nung
keine Neigung, für
eine Verminderung der
franzöſiſchen Schuld oder
ihre Annullierung beſtehe. Auch
diejenigen Amerikaner, die eine An=
nullierung
fordern, wollten davon
zumeiſt nur etwas wiſſen, wenn
Europa zuvor abrüſte. Ebenſowe=
nig
beſtehe Ausſicht auf die An=
nahme
einer Sicherungs= oder
Transferklauſel in das Abkommen
Bérenger=Mellon. Das amerika=
niſche
Volk beſtehe auf baldiger
Ratifizierung des Abkommens. So=
lange
das nicht geſchehen ſei, ſei
es überzeugt, daß Frankreich über=
haupt
nicht bezahlen wolle. Wenn
Frankreich erſt ſeinen gu=
ten
Zahlungswillen be=
wieſen
habe, den es ſeinerzeit
von Deutſchland, immer ſo hart= Von links nach
näckig forderte, werde Amerika be=
weiſen
, daß es kein Shylock ſei, ſon=
dern
nur das fordern wolle, was auch billigerweiſe bezahlt
werden könne. Auf keinen Fall werde es ſich aber über=
liſten
laſſen.

rechts: Scialoja (Italien), Briand (Frankreich), Beneſch (Tſchechoflowakei),
Chamberlain (England) und Baron Iſhii (Japan).

Der Kampf um die ägyptiſchen Waſſerkräfte.

Aufhebung des ſpaniſchen Belagerungszuſtandes.
Rückkehr von 12000 Mann aus Marokko.
w. Madrid, 8. Sept.
Beim Verlaſſen des Königlichen Palaſtes erklärte Primo
de Rivera den Jvurnaliſten, daß überall vollkommene
Ruhe herrſche. Der König habe ſoeben einen Erlaß unter=
zeichnet
, der den Belagerungszuſtand aufhebe. Er
erklärte, weiter, es ſei beſchloſſen worden, 12000 Mann der
marokkaniſchen Armee in die Heimat zu befördern. Der König
werde heute abend nach San Sebaſtian abreiſen.
Amneſiie für die ſpaniſchen Offiziere.
TU. Paris, 8. Sept.
Wie aus Madrid gemeldet wird, ſind 1800 Offiziere ihrer
Poſten enthoben. Man glaubt, daß eine Amneſtie erlaſſen wird,
und das nur die Urheber der Bewegung beſtraft werden. Die
Mehrzahl der Offiziere wird wahrſcheinlich ſchon in kurzer Zeit
ihren Dienſt wieder aufnehmen können. Das Militärgericht hat
mit der Aburteilung von Offizieren bereits begonnen. Ein
Communiqué erklärt, daß die Bewegung auf ein Mißverſtänd=
nis
zurückzuführen ſei, und daß die Regierung hoffe, daß die
ganze Angelegenheit bald völlig beigelegt ſein wird. Man
werde nicht den Geiſt der Rache walten laſſen und die Offiziere
nicht demütigen. Die Regierung hat an die in Marokko ſtehen=
den
Truppen einen Erlaß gerichtet, in dem ſie für ihre Haltung
dankt, die es der Regierung ermöglicht habe, ihre Tätigkeit auf
die Ereigniſſe im Innern zu beſchränken.
Rußland und der Völkerbundsbeitritt Deutſchlands.
Aus Berliner diplomatiſchen Kreiſen exfährt der Aſien=
Oſteuropa=Dienſt über die Stellung Rußlands zum Völker=
bundsbeitritt
Deutſchlands folgendes: Eine der nächſten Folgen
des Völkerbundsbeitritts Deutſchlands dürfte jetzt ein pronon=
zierteres
Verhalten Rußlands zu Warſchau und Paris ſein. Die
Sowjetdiplomatie betrachtet Deutſchlands Anſchluß an Genf als
Schwächung der rüſſiſchen Poſition im Weſten, die durch den
Berliner Vertrag mit Deutſchland eine Stärkung erfahren hatte.
Jedoch erhofft man in Sowjetkreiſen für die Zukunft eine prä=
ziſere
Klärung der deutſchen Oſtpolitik.

Der Kampf um die neuen großen Bewäſſerungsprojekte in
Aegypten und im Sudan iſt nach der Ablehnung der Mittel für
den Bau des Stauwerkes von Djebel Lel Awlia und eines wei=
teren
Staudammes im Sudan durch das ägyptiſche Parlament
noch keinestvegs entſchieden. Nach Mitteilungen von gut unter=
richteter
Seite beabſichtigt England, die Frage noch einmal auf=
zurollen
um die ägyptiſche Regierung zur Aenderung ihres
neuerlichen Standpunktes zu veranlaſſen und ſie zur Aufrecht=
erhaltung
ihrer Budgetforderungen zu bewegen. Engliſcherſeits
wird darauf hingewieſen, daß das ganze Problem durch die
Polemik in der ägyptiſchen Preſſe und im ägyptiſchen Parlament
ſeiner eigentlichen Sphäre entrückt iſt, und daß eine techniſch=
wirtſchaftliche
Angelegenheit zu unrecht zu einer politiſchen ge=
macht
worden iſt. Es ſei völlig falſch, zu behaupten, daß der
Nil durch die geplanten Anlagen ganz unter
engliſche Kontrolle komme, und daß England be=
abſichtige
, durch den Bau der beiden Sperren mit ägyp=
tiſchen
Mitteln ein neues Druckmittel gegen Aegyp=
ten
zu ſchaffen. Ihre Errichtung ſei vielmehr eine Notwen=
digkeit
für dem Ausbau des Nilbewäſſerungsſyſtems, das Aegyp=
ten
ebenſo zugute kommt wie dem Sudan.
Politiſche Kriſe in Malta.
EP. Malta, 8. September.
Die politiſche Lage auf der Inſel Malta hat ſich in der letzten
Zeit weiter erheblich zugeſpitzt. Im Parlament iſt es zu heftigen
Skandalſzenen gekommen, bei denen der Sprecher den Führer
der Oppoſition, Profeſſor Bartolo, durch Militär aus dem
Sitzungsſaale entfernen ließ. Die Erregung der Bevölkerung
macht ſich in Demonſtrationen für Profeſſor Bartolo Luft, und
inter dem Eindruck dieſer Vorgänge hat die malteſiſche
Autonomiebewegung ſtarken Zulauf erhalten.
Durch die Obſtruktion der Gegner der Regierung hat ſich
die allgemeine Lage ſehr kompliziert, weil die Tätigkeit des Par=
laments
durch die Nichtteilnahme der Oppoſition an den parla=
mentariſchen
Geſchäften illuſoriſch gemacht worden iſt. Die Re=
gierung
hat bisher noch kein Mittel gefunden, um dieſer Schwie=
rigkeit
Herr zu werden. Infolgedeſſen iſt mit einem baldigen
Rücktritt der gegenwärtigen Regierung und mit der Uebernahme
der Regierungsgeſchäfte durch die bisherige Oppoſition zu
rechnen.

*Die Verhandlungen des
Landesabſtimmungsausſchuſſes
Das Volksbegehren hat die notwendigen Unterſchriften-
Der Landesabſtimmungsausſchuß ſetzte geſtern vormittag 10 Uhr
unter dem Vorſitz von Miniſterialrat Bornemann die Beratungen fort.
Das Protokoll der letzten Sitzung wird genehmigt.
Generalſekretär Kollbach ſtellt die Frage, ob das Verfahren des
Landesabſtimmungsleiters zu billigen iſt.
Abg. Heinſtadt: Die Frage muß lauten: Sind die Unterſchriften
nach ihrer Korrigierung als gültig anzuerkennen?
Dr. Kleinkurt: Die Gutachten laſſen keinen Zweifel mehr zu.
Letzten Endes lehnt nur ein Gutachten glatt das Verfahren des Lan=
desabſtimmungsleiters
ab. Wir möchten deswegen den Antrag einbrin=
gen
, wonach der Landesabſtimmungsausſchuß auf Grund der vorliegen=
den
Gutachten das vom Landesabſtimmungsleiter geübte Verfahren der
Mängelbeſeitigung als richtig anerkennt.
Abg. Widmann bezweifelt die Objektivität von Prof. Gmelin.
Gen.=Sekr. Kollbach: Hier iſt nicht der Platz für politiſche Be=
trachtungen
, wie ſie Abg. Widmann hier gemacht hat. Es handelt ſich
hier lediglich um eine Rechtsauffaſſung. Ich weiſe mit aller Entſchie=
denheit
den ungeheuerlichen Vorwurf, den Abg. Widmann gegen den
Staatsrechtler Gmelin in Gießen gemacht hat, er ſei ein Intereſſent,
infolgedeſſen hätte er lohalerweiſe die Abfaſſung des Gutachtens ablehnen
müſſen, zurück. Ich glaube, daß Herr Gmelin noch Veranlaſſung nehmen
wird, ſich darüber zu äußern.
Miniſterialrat Bornemann: Für mich hatte die Ausſprache
über die Gutachten von vornherein einen fraglichen Wert. Es iſt ſchlech=
terdings
unmöglich, aus dem Vortrag der Gutachten ſich ſchon das rich=
tige
Bild zu machen, und insbeſondere halte ich es für gefährlich, gegen
irgendeine Stelle des Gutachtens zu polemiſieren oder eine Stelle in dem
einen Gutachten gegen das andere auszuwerten. Ich möchte ausdrück=
lich
feſtſtellen, daß ſich Dr. Kaiſenberg unter allen Umſtänden auf den
Standpunkt von Miniſterialrat Dr. Schwarz geſtellt hat.
Dr. Kleinkurt: Ich proteſtiere dagegen, daß die Loyalität eines
der Herren Gutachter angezweifelt wird. Es iſt uns niemals einge=
fallen
, die Lohalität des Herrn Dr. Schwarz hinſichtlich ſeines Gutachtens
anzuzweifeln.
Abg. Heinſtadt: Der Verlauf der bisherigen Debatte beweiſt,
daß es nicht möglich iſt, ſich ſchlüfſig zu werden, ſolange die Gutachten
nicht jedem Mitglied des Ausſchuſſes vorliegen.
Miniſterialrat Bornemann: Ich muß es zurüchweiſen, wenn
behauptet wird, daß die Regierung intereſſiert ſei. Das Intereſſe der
Regierung wird erſt dann in Aktion treten, wenn die Entſcheidung im
Landtag gefallen iſt. Der Prüfung und der ganzen Vorbereitung der
Beſchlußfaſſung des Abſtimmungsausſchuſſes ſtehr die Regierung objektiv
gegenüber.
Abg. Reiber: Ich habe den Eindruck, daß unſere Arbeit im Be=
griffe
ſteht, ſtehen zu bleiben. Wir haben uns ſeinerzeit zu der Auffaſ=
ſung
bekannt, die Herr Miniſterialdirektor Dr. Schwarz vertreten hat.
Wir haben nun weitere Gutachten gehört, die zu einer anderen Auffaſ=
ſung
kommen. Die Diskuſſion, die bis jetzt ſtattgefunden hat, kann mich
nicht davon überzeugen, daß es zweckmäßig iſt, über die Dinge zu dis=
kutieren
, ſolange man nicht die Gutachten vor ſich hat. Ich weiß über=
haupt
nicht, ob es zweckmäßig iſt, über die Gutachten zu diskutieren. Auch
die Erörterung der Gutachten wird an dem Geſamtergebnis überhaupt
nichts mehr ändern. Die Entſcheidungen, die wir gefällt haben und die
wir vielleicht noch fällen werden in Abänderung des früheren Beſchluſſes
haben nur einen theoretiſchen Wert. Der Herr Landesabſtimmungs=
leiter
iſt von uns beauftragt worden, während der Verhandlungspauſe
zahlenmäßige Zuſammenſtellungen zu machen. Ich bin der Meinung,
wir ſollten uns dieſe zahlenmäßigen Zuſammenſtellungen vortragen
laſſen. Vielleicht ergibt ſich daraus, daß ſich alles andere erübrigt, und
dann wären noch einige Einzelfragen zu erörtern. Dann kämen wir ein
Stück weiter, bis wir die Gutachten haben.
Gen.=Sekr. Kollbach pflichtet dieſen Ausführungen bei.
Dr. Kleinkurt bittet um Zurückweiſung der Ausführungen des
Abg. Widmann, der die Objektivität des Gutachtens von Prof. Gmelin
anzweifelte.
Abg. Widmann bezeichnet dieſen Zweifel als ſeine perſönliche
Auffaſſung.
Miniſterialrat Bornemann: Wenn irgend ein Mitglied des
Ausſchuſſes ſeine Meinung äußert, ſo hat es dafür die Verantwortung
zu tragen. Soweit die parlamentariſche Form gewahrt wird, habe ich
keine Veranlaſſung und kein Recht, irgendwie dagegen Einſpruch zu er=
heben
.
Abg. Heinſtadt: Ich nehme die Gutachten hin als das Ergeb=
nis
reiflichen Studiums der Dinge auf Grund der ſtaatsrechtlichen Er=
kenntniſſe
und Kenntniſſe. Eine andere Betrachtung kommt für mich
nicht in Frage.
Gen.=Sekr. Kollbach und Dr. Kleinkurt bringen folgenden
Antrag ein: Der Landesabſtimmungsausſchuß wolle beſchließen, das von
dem Landesabſtimungsleiter geübte Verfahren bei dem vorliegenden
Volksbegehren des Heſſiſchen Wirtſchafts= und Ordnungsblocks auf Auf=
löſung
des Heſſiſchen Landtags hinſichtlich der Beſeitigung der Mängel
wird entſprechend dem Gutachten der Staatsrechtler Prof. Dr. Gmelin,
Prof. Dr. Gieſe und Prof. Dr. Anſchütz für richtig anerkannt.
Die Abſtimmung über dieſen Antrag wird auf Vorſchlag von Abg.
keiber ausgeſetzt, bis die Gntachten vorliegen.
Miniſterialrat Bornemann: Der Gang der Ausſprache läßt
es mir zweifelhaft erſcheinen, ob es zweckmäßig iſt, jetzt irgend eine Zif=
er
zu nennen. Jedenfalls ſteht ſchon jetzt feſt, das kann ich erklären, daß

*Der 33. Deutſche Weinbau=Kongreß.
Eigener Bericht unſeres Sonder=Korreſpondenten
Die Sitzungen.
Die hohe Bedeutung des deutſchen Weinbaues würdigend,
entſandte das Tagblatt mich als fachmänniſchen Berichterſtat=
ter
zum 33. Deutſchen Weinbau=Kongreß nach Wiesbaden. Die
erſte öffentliche Sitzung fand am Sonntag ſtatt. Wichtige
Punkte ſtanden auf der Tagesordnung, ſo das Durchrieſeln der
Blüten, die Spritzſchäden, die Bekämpfung des Sauerwurms,
die ſteuerliche Veranlagung des Weinbergbodens und der=
gleichen
. Mit drei geſpitzten Bleiſtiften und einem großen
Notizblock bewaffnet, begab ich mich vormittags an den Haupt=
bahnhof
zur Fahrt nach Wiesbaden, begrüßte die Darmſtädter
Wein=Intereſſenten, die gleichfalls zu dem Kongreß fuhren, und
offenbarte ihnen auf Befragen mit Stolz und Würde meine
Aufgabe.
Als wir Groß=Gerau paſſiert hatten, brach die Sonne durch
den Dunſt des Herbſtmorgens. Immer ſchöner ſchien ſie über
die ſonntägliche Landſchaft, immer mehr hüllte ſie mich in ihren
Zauber ein, und als wir gar über den ſonnenbeſchienenen Rhein
fuhren, war mein Enſchluß raſch gefaßt: in Mainz=Süd entfloh
ich in einem unbeachteten Augenblick aus dem Zug, in ſchlankem
Galopp gings am Rheinufer entlang nach der Halteſtelle der
Dampfboote, und ſchon ſetzte ſich das Schiff rheinabwärts in
Bewegung. Es war eine herrliche Fahrt! Ich ließ Sauerwurm
Scuerwurm und Steuerſchraube, Steuerſchraube ſein, und der
greße Notizblock flog vergnügt über Bord.
Eltville, in den Kranz ſeiner Landhäuſer gebettet, beendete
die Fahrt. An dem St. Peter=Stift und dem Lichtenſternſchen
Renaiſſance=Hof, vorüber ging es mit einem gleichgeſtimmten
Genoſſen, den ich auf dem Schiff getroffen hatte, in der Friſche
des Morgens bergaufwärts nach Kiedrich; Halleluja et
vinum Kidleraci! Lobet den Herrn und den Kiedricher Wein!
lartet der Wahrſpruch des alten Städtchens, das ſchon um das
Jahr 937 in Urkunden genannt wird. Schöne Fachwerkbauten
erzählen von ſeiner Geſchichte und von der Wohlhabenheit ſeiner
Bürger. Die reizende Michaelskapelle und die ſchlanke Valen=
tinskirche
mit ihrem buntgemalten Schnitzwerk, der eleganten
Steinkanzel und dem prächtigen Johannes=Altar ſind Meiſter=
ſtücke
einer lebendigen Spätgotik. In dem Erker des alten Gaſt=
hofes
, der den Blick über die Kirche, den freundlichen Ort und
den Rheingau bis zum Rhein ſchweifen ließ, traten wir zu
zweien nach dem Mittageſſen zur erſten Kongreß=Sitzung zu=
ſammen
und ſtellten auf die Tagesordnung: Kiedricher Waſſer=
roſe
1921, ein Thema von herrlicher Kraft und Würze!
Auf der halben Höhe des Berges führt der Weg von Kied=
xich
nach der Abtei Eberbach. Im Hintergrunde taucht die

Kirche von Rauenthal auf, Erbach und Markobrunn liegen zu
Füßen. Die bewegte Schönheit des Rheingaues mit dem ſil=
bern
ſchimmernden Fluß tritt leuchtend hervor. Die Abtei
Eberbach, von den ſtets wirtſchaftlich geſinnten Ciſtercienſern in
einem waldigen Wieſental an Fiſchwaſſern angelegt, dient jetzt
zum großen Teil der preußiſchen Weinbau=Domäne. In den
Kellern liegen die Weine, im Hoſpitalbau ſtehen die weinduf=
tenden
Keltern.
Durch Weinberge geht es im Schein der Abendſonne talab=
wärts
nach Hattenheim. In einem ſtillen Garten am Rhein
ſteigr die zweite Kongreß=Sitzung mit dem Thema: Hatten=
heimer
Nußbrunnen 1921 nicht ſo ſchwer wie auf der Höhe
von Kiedrich, aber elegant und voll Duft. Die Stille des
Abends, die guten Geiſter des Weins, das leiſe Rauſchen des
vorübergleitenden Fluſſes laſſen das Gefühl der unbedingten
Verbundenheit mit dieſer herrlichen deutſchen Erde lebendig er=
klingen
. . .
II.
Die Proben.
Am Montag nachmittag fand ich mich in Wiesbaden
ein Zehn lange Holztafeln, mit Weinlaub geſchmückt, zogen
ſich durch den großen Saal des Kurhauſes. Vor jedem Stuhl
ſtanden zwei Gläſer, dazu Teller mit Waſſerwecken. Auf der
Bühne Miniſter, Oberpräſidenten, Ober= und Unter= Bürger=
meiſter
und andere Großkopfeten. Man wies mir einen Ehren=
platz
neben einer Gräfin an. Die Gräfin ſprach norddeutſch. Doch
beim Wein kann ich nicht norddeutſch ſprechen und auch nicht ſo
geſcheite Dinge reden, wie die Damen es verlangen. Deshalb
rückte ich unter einem ſchicklichen Vorwand aus und ſetzte mich
unter die Weinbauern, zwiſchen einen Dorf=Bürgermeiſter vom
Kaiferſtuhl und einen Weingutsbeſitzer aus Franken.
Sechzig Rheingauer Originalgewächſe wurden jedem ein=
zelnen
der vereinigten Weinfreunde bei der großen Wein=
Koſtprobe des Rheingauer Weinbau=Vereins vorgeſetzt und
geprobt. Die Küfer der Weingüter in ihren langen Schürzen
ſchenkten ein. Alle Orte, alle Lagen waren vertreten. Der
Aufbau war wiſſenſchaftlich. Die einzelnen Jahrgänge wurden
in ihren verſchiedenen Lagen gezeigt. Mit beſcheidenen 1922ern
fing es an und kehrte über die nachfolgenden Jahre zu den
Glanzweinen von 1917, 1915 und 1911 zurück, um in 1921 den
Höhepunkt zu erreichen. Wie der erfahrene Reiſende in Schwe=
den
. Rußland und Frankreich die Vorſpeiſen nur mit Maß ge
nießt, ſo übte auch der Weinkenner bei den erſten Sorten Zu=
rückhaltung
, um die ſich ſteigernden Genüſſe mit gleicher Freude
aufzunehmen. Kurze Neden wurden gehalten; die beſte
von Miniſter Haslinde beſtand aus zehn Worten: ein Hoch
dem deutſchen Wein, dem deutſchen Rhein und dem deutſchen
Vat rland!
Man müßte die Gabe eines Dichters beſitzen, um die Schön=
heit
der Rheingauer Hochgewächſe zu beſchreiben: die

prickelnde Fülle des 20er Rauenthaler Gehrn, die Honigſüße der
15er Hattenheimer Trockenbeer=Ausleſe, die Größe des 21er Jo=
hannisberger
Kabinett, die hochſtehende Würze von Markobrunn,
die volle Süße des Rauenthaler Baiken, die pikante Verbin=
dung
einer flüchtigen Säure mit würziger Frucht in der Stein=
berger
Trockenbeerausleſe, den lebendigen Blumenduft des
Pfarrgutes am Eltviller Sonnenberg!
Bei dieſen wundervollen Früchten deutſcher Erde und deut=
ſcher
Arbeit wurden die Gemüter dankbar und fromm. Mein
Bürgermeiſter vom Kaiſerſtuhl wurde ſtill und andächtig. Er
erzählte von ſeiner badiſchen Heimat und von ſeinem Pfarrer.
Sein Pfarrer hatte ihm vorgeworfen, daß er im kalten Winter
ſo ſelten in die Kirche komme. Da hat er ihm geantwortet:
Herr Pfarrer, wenn ich in die kalte Kirche gehe, und es friert
mich, und ich denke an einen wärmenden Wein, oder aber, wenn
ich zu Hauſe ſitze und trinke ein gutes Glas Wein und denke an
den lieben Gott: was ſind dann die beſten Gedanken? Er
hatte nicht ſo unrecht, der Bürgermeiſter vom Kaiſerſtuhl!
Sauenz.
Mit Rückſicht auf die von uns vorausgeahnte Schwere der
Sitzungen, hatten wir noch einen weiteren Berichterſtatter nach Wies=
baden
gefandt, ſo daß unſere Leſer ſchon einen ausführlichen Vor=
bericht
über die Verhandlungen erhalten haben.
Die Schriftleitung.

Im Frankfurter Kunſtverein
ſind zurzeit etliche Bilder von Johannes Greferath, dem letzten
Preisträger des Ernſt=Ludwigs=Preiſes, ausgeſtellt, Bildniſſe
und Landſchaften aus Spanien. Es iſt in den Tagen oder Stun=
den
der neuen Sachlichkeit erſtaunlich, wie dieſer Kölner Maler
unbeirrt ſeinen Weg geht und das, was er reichlich und reinlich
in ſich trägt: Sehnſucht nach dem Licht gebändigt in den Ju=
bel
ſeiner Farben verſprüht! Man kennt aus Worms und Wies=
baden
die Rheinlandſchaften Greferaths (auch das Landesmuſeum
beſitzt eine), und man erſtaunt, wie die ſüdliche Sonne dieſen
Künſtler überſchüttete und trunken machte und das Licht, das in
ihm iſt, neu gebar und befreite! Wie die ſtarken, ſchwerblütig
verträumten Klänge, in ihre niederdeutſchen, niederrheiniſchen,
rembrandtſchen Melodien auf einmal einen Schuß Mozart er=
halten
, einen Schuß heißen Blutes, heißen Weines! Dieſer ge=
wiegte
Zecher hat auf einmal entdeckt, daß die menſchliche Seele
außer dem ernſten, volldröhnenden Gebraus noch Gebiete hat, die
nicht minder dem Mitmenſchen einen Feiertag verſchaffen können,
und was für einen! Bleibt mir vom Hals mit all Eurer Kunſt
wer meiner Seele einen Werktag zum Sonntag macht, dem werf
ich mich vor die Füße, und ich geſtatte mir, auch in den Sekunden
der neuen Sachlichkeit, nicht nach ſeinem Wie zu fragen, nicht nach
ſeinem Woher und Wohin!
Nikolaus Schwarzkopf.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Donnerstag, den 9. September 1926

Nummer 250

der Unterfchied zwiſchen der ziffernmäßigen Feſtſtellung unter Berück=
ſichtigung
des Gutachtens des Herrn Miniſterialdirektors Dr. Schwarz,
und nach dem Verfahren, wie ich es für angebracht hielt, nicht derartig
iſt, daß etwa das Volksbegehren nicht beſtehen könnte. Um die endgül=
tige
Geſamtziffer der abgegebenen Stimmen feſtlegen zu können, iſt es
zweckmäßig, die Ausſprache über die Gutachten und den Antrag Kollbach
zunächſt noch zurückzuſtellen und ſich ſchlüſſig zu werden und von Fall
zu Fall die Gültigkeit oder Ungültigkeit der nicht richtig beſcheinigten
Liſten zu beſchließen.
Unter ausdrücklicher Betonung, daß die folgenden Zahlen keine Feſt=
ſtellungen
find, gibt Miniſterialrat Bornemann nach wiederholtem Ver=
langen
von Generalſekretär Kollbach und Dr. Kleinkurt folgende Zahlen
bekannt: Es ſind zunächſt von dem Heſſiſchen Wirtſchafts= und Ordnungs=
block
eingereicht worden 2290 Liſten mit 168 639 Unterſchriften. Von
dieſen ſind für ungültig zu erklären auf Grund der bisherigen Stellung=
nahme
des Abſtimmungsausſchuſſes 112700 Unterſchriften, ſo daß noch
gültig verbleiben 55 939 Unterſchriften.
Nach dem Verfahren, ſo fuhr Miniſterialrat Bornemann fort, wie
ich es für richtig gehalten habe und wie es durch die drei Staatsrechtler
für richtig anerkannt wird, waren feſtzuſtellen aus 2085 Liſten 152 780
Unterſchriften. Ich habe zur Erklärung zu bemerken, daß 205 Liſten
mit 15 890 Unterſchriften nach den vier Wochen nicht wieder an mich
zurückgelangt ſind. Daraus erklärt ſich die Differenz zwiſchen 152 780
und 168 639. In dieſem Falle darf dieſe Differenz von rund 15 000
nicht berückſichtigt werden. Nach dem anderen Verfahren mußten ſie
berückſichtigt werden.
Von den 152 780 Unterſchriften, die alſo lediglich anſcheinend jetzt
nur noch in Frage kommen, ſind für ungültig zu erklären 85 280. Es
verbleiben dann 67 500 gültige Unterſchriften. Die endgültige Ziffer
wird abhängen von den Beſchlüſſen des Ausſchuſſes über die falſchen Be=
ſcheinigungen
und die Doppeleintragungen.
Dr. Kleinkurt: Wir würden zweifellos zu einer Verkürzung
der Arbeit kommen, wenn wir ſchon jetzt, wo doch zweifellos feſtſteht, daß
die vom Geſetz geforderte Zahl der Unterſchriften gültig ſind, ausdrücken,
daß das Volksbegehren die geſetzlich erforderliche Zahl von Unterſchriften
gefunden hat.
Miniſterialrat Bornemann: Ich habe die endgültige Zahl der
Unterſchriften feſtzuſtellen.
Abg. Reiber: Wir brauchen doch nur die entſprechenden Beſchlüſſe
zu faſſen.
Der Ausſchuß geht dazu über, die falſch beſcheimigten Liſten zu prü=
fen
und über deren Gültigkeit bzw. Ungültigkeit zu beſchließen. An
ſich ſind die Beſchlüſſe für das Endergebnis belanglos. Um ſo unver=
ſtändlicher
ſind die hierbei geführten längeren Debatten. Dieſe unfrucht=
bare
Arbeit wäre, wenn es ſich dabei einſchließlich der eventuellen
Doppeleintragungen von rund 3000 Unterſchriften handelt wenigſtens
haben wir den Herrn Landesabſtimungsleiter ſo verſtanden durch
einen generellen Beſchluß, daß eben ſämtliche falſch beſcheinigten Liſten
ungültig ſind, im Handumdrehen zu erledigen. Denn die jetzt geübte
Praxis iſt ſinnlos. Will man aber den Gutachten der drei Staatsrechtler
gerecht werden, dann möge man die zu viel oder zu wenig beſcheinigten
Stimmen, die ſicher aus Rechenfehlern, vielleicht auch aus einer beabſich=
tigten
oder nichtgewollten Nachläſſigkeit oder ſonſtigen Gründen her=
rühren
wir erinnern in dieſem Zuſammenhang an den Widerſtand
mancher Bürgermeiſtereien abziehen oder zuzählen. Der Wille der
Stimmberechtigten dürfte klar ausgeſprochen ſein.
Die kommende deutſche Anleihe.
* Berlin, 8. September: (Priv.=Tel.)
Das Gerede von der neuen deutſchen Anleihe will nicht ver=
ſtummen
. Der meiſt ſehr gut unterrichtete diplomatiſche Vertreter
des Daily Telegraph weiß jetzt auch zu erzählen, daß Deutſch=
land
in kurzer Zeit eine ziemlich große innere Anleihe aufnehmen
werde, von der Teile an einigen ausländiſchen Plätzen unter=
gebracht
werden ſollen. Das Intereſſante iſt nach ſeiner Mei=
nung
, daß der Zinsfuß mit höchſtens 6 Proz. weſentlich niedriger
als bei der Dawesanleihe iſt, daß ſie außerdem aber auch auf
Reichsmark ausgeſtellt werden ſoll. Dieſe Angaben ſind nur
zum Teil neu. Es iſt ja längſt bekannt, daß der Reichsfinanz=
miniſter
ohne Anleihe nicht auskommt. Die Arbeitsloſenunter=
ſtützung
reißt in ſeinen Haushalt ein ziemlich großes Loch, und
das Notſtandsprogramm iſt aus laufenden Mitteln nicht zu
decken. Allerdings hat der Miniſter erklärt, daß die Geſtaltung
der Einnahmen ihn nicht zur Auflegung der Anleihe dränge.

Umbildung des
Reichsfinanzminiſteriums.
Auflöſung verſchiedener Abteilungen. Aus=
ſcheiden
des Staatsſekretärs Fiſcher.
Berlin, 8. September.
Der Reichspräſident hat zur Umbildung des Reichsfinanzminiſteriums
auf Antrag des Reichsminiſters der Finanzen im Einverſtändnis mit
dem Reichskanzler und dem Reichsminiſterium folgende Verordnung
erlaſſen:
8 1. Im Vollzuge der Reichsverwaltungsreform wird
das Reichsfinanzminiſterium unter den Geſichtspunkten der Vereinheit=
lichung
der Geſchäftsleitung ſowie beſſeren Verteilung und ſparſameren
Nutzung der Arbeitskräfte umgebildet. § 24 des Reichsbeamtengeſetzes
findet Anwendung.
§ 2. Mit der Durchführung der Umbildung wird der Reichsminiſter
der Finanzen beauftragt.
8 3. Der Abſchluß der Umbildung iſt mir anzuzeigen.
Dietramszell, den 7. September 1926.
Der Reichspräſident:
Der Reiaysminiſter der Finanzen.
gez. v. Hindenburg.
gez. Dr. Reinhold.
Der Plan der Umbildung geht davon aus, daß die geſamte Fach=
leitung
des Miniſteriums, die bisher auf zwei Staats=
ſekretäre
verteilt war, unter einem Staatsſekretär zu=
ſammengefaßt
werden ſoll. Dieſe umfaſſende Aufgabe wird dem
Staatsſekretär Dr. Popitz, der bisher das Staatsſekretariat für Zölle
und Steuern inne hatte, übertragen. Damit ſcheidet Staatsſekretär
Fiſcher aus ſeinem Amte als Staatsſekretär aus. Es iſt jedoch ge=
lungen
, ſeine vielſeitigen Erfahrungen und ſeine bewährte Fachkunde
in der Weiſe dem Reiche zu erhalten, daß Staatsſekretär Fiſcher ſowohl
den Vorſitz in der Deutſchen Kriegslaſtenkommiſſion wie auch den Auf=
ſichtsratsvorſitz
in den Vereinigten Induſtrieunternehmungen
A.G. beibehält; ebenſo tritt in der Stellung des Staatsſekretärs Fiſcher
als Mitglied des Verwaltungsrats der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft
eine Aenderung nicht ein. Im übrigen ſetzt ſich
der Umbildungsplan
zum Ziel, daß eine Reihe von bisherigen Abteilungen und
Unterabteilungen des Reichsfinanzminiſteriums aufgelöſt
und ihre Geſchäfte unter größtmöglicher Vereinfachung der Or=
ganiſation
bei ſparſamſter Nutzung der Arbeits=
kräfte
zuſammengeſchloſſen werden. Anſtelle der bisher
vorhandenen zehn Abteilungen werden dem Staatsſekretär nur noch fünf
je von einem Miniſterialdirektor geleitete Abteilungen unterſtehen. Da=
von
entſprechen die Abteilungen für den Haushalt, die Zölle und die
Steuern dem herkömmlichen Aufgabenkreis eines Finanzminiſteriums.
Für das Reichsfinanzminiſterium beſteht eine Beſonderheit inſofern, als
dieſer Zentralſtelle noch eine Fülle von Spezialaufgaben übertragen iſt;
es ſei nur an die Reichsentſchädigung, die Aufwertungsfragen, die Repa=
rationslaſten
und die Liegenſchaftsverwaltung erinnert. Dieſe Aufgaben
werden in einer Abteilung für Angelegenheiten des Verſailler Vertra=
ges
, ſowvie in einer Abteilung für gemeinſame Rechtsangelegenheiten
bearbeitet werden. Die ſtraffere Zuſammenfaſſung wird eine weſent=
liche
Erleichterung der Geſchäftsgebarung mit ſich bringen. Die Zahl
der Referate wird eine ſehr weſentliche Verminderung, und
zwar um ein Drittel, erfahren, wodurch Doppelzuſtändigkeiten ver=
mieden
werden und eine erhebliche Arbeitserleichterung und Be=
ſchleunigung
erzielt wird. Die ganze Neugliederung, die einen or=
ganiſchen
Aufbau des Miniſteriums bezweckt, ſoll nicht Perſonen,
ſondern Aufgaben abbauen; ſoweit dadurch Beamtenkräfte
frei werden, wird verſucht werden, ſie in andere Tätigkeitsgebiete über=
zuführen
, ſo daß vom § 24 des Reichsbeamtengeſetzes im Intereſſe der
Beamtenſchaft nur im engeren Rahmen Gebrauch gemacht werden wird.

Die Kämpfe in China.
Zur Einnahme von Hankau und Wutſchang.
EP. London, 8. September.
Die Einnahme von Hankau und Wutſchang wird durch Mel=
dungen
aus Schanghai und Peking beſtätigt. Die Truppen Wu
Pei=fus ziehen ſich nach der Provinz Honan zurück. Sie haben
einen großen Teil ihrer Artillerie ſowie mehrere Hundert Tote
auf dem Schlachtfeld zurückgelaſſen. In den beiden Städten
haben die ausländiſchen Korzeſſionen ſich ſtark verſchanzt, und
es ſind Freiwilligen=Korps gebildet worden, um das
Eindringen der chineſiſchen Truppen in die
Konzeſſionen zu verhindern. Die Einnahme von
Hankau ſtellt einen großen Sieg dar, wenn man bedenkt, daß
dieſe Stadt 1½ Millionen Einwohner zählt und den Südtruppen
den Weg nach Nanking öffnet.
Nach Meldungen aus Schanghai iſt die Mannſchaft der bei=
den
engliſchen Schiffe Wanſhaen und Wanting im Verlauf
eines heftigen Gefechts zwiſchen den Truppen des Generals
Jang Tſchen, der dem Kommando Wu Pei=fus unterſteht, befreit
worden. Bei dieſem Kampfe wurden engliſcherſeits vier Offi=
ziere
und fünf Matroſen getötet, ein Offizier und fünf Matroſen
verletzt. Die beiden Schiffe konnten noch nicht zurückgewonnen
werden. Wenn ſie nicht dieſer Tage zurückgewonnen werden,
ſoll eine große Flottendemonſtration auf dem Yangtſekiang ver=
anſtalte
, werden. Die befreite Mannſchaft der beiden Dampfer
iſt unverſehrt zurückgekehrt. Nur ein Schiffsleutnant, der ver=
ſucht
hatte, durch Schwimmen zu entkommen, erlitt den Tod, da
er von einer Kugel mitten im Fluß tödlich verletzt wurde und
ſank.
Eine neue ruſſiſche Note an China.
Tſchitſcherin richtete an den chineſiſchen Geſchäftsträger in
Moskau eine neue Note. Dieſe hebt die Tatſache hervor, daß
ungeachtet der entſchiedenen Warnung ſeitens der Sowjet= Regie=
rung
Gewalttätigkeiten, wie die Beſitzergreifung der ſämtlichen
Schiffe und des Schiffahrtzubehörs der Oſt=China=Bahn, erfolgt
ſind. Die Sowjet=Regierung ſpricht in der Note nochmals ihre
Bereitſchaft aus, alle ſtrittigen Fragen zu prüfen, und erwartet
von der chineſiſchen Regierung ſchleunige Maßnahmen zur ſofor=
tigem
Abſtellung der begangenen Rechtsverletzungen.
Die Beziehungen der Randſiaaten zu Rußland
Die Moskauer Preſſe veröffentlicht eine Pariſer Meldung,
daß zwiſchen den Regierungen Polens, Finnlands, Lettlands
und Eſtlands auf Verlangen Polens die Einberufung einer ge=
heimen
Konferenz der Außenminiſter dieſer Staaten in Genf
während der Völkerbundstagung vereinbart worden ſei. Dort
ſollen die Beziehungen zur Union der Sowjet=Republiken und
insbeſondere die Garantieverträge behandelt werden. Gegen
die Anweſenheit Rumäniens hätten ſich einige Teilnehmer ab=
lehnend
verhalten. Möglicherweiſe werde Rumänien durch Po=
len
vertreten werden. Eſtland habe ſich bereits verpflichtet, die
Forderungen Polens zu unterſtützen.
Eine neue Perſchwörung in Bulgarien.
Sofia, 8. September.
Die Bulgariſche Telegraphenagentr melden: Die Behörden
haben eine neue Verſchwöverorganiſation aufgedeckt, derem Mit=
glieder
zu der kommuniſtiſchen Juugend und den radikalen Agra=
riern
gehören. Mehrexe Verhaftungen wurden ſowohl in der
Hauptſtadt wie in der Provinz vorgenommen. Auf eine An=
frage
beſtätigte heute der Miniſterpräſident in der Kammer die
Exiſtenz dieſer Geheimorganiſation und erklärte, daß die Gerichte
ſich mit der Sache demnächſt befaſſen werden.

Familiennachrichten

Die Geburt ihres zweiten
Jungen zeigen hocherfreut
an
Dr. med. Ernſt Gros
223472) und Frau.
Darmſtadt, den 7. September 1926.
3. Zt. Klinik Dr. Hoffmann u. Dr. Wolff.
Berta Bräunig
Heinz Münch
Verlobte ( 28452
Darmſiadt, den 9. September
1926.

Schloßgarienſtr. 41

Kiesbergſtr. 51

Dankſagung.
Für die in ſo reichem Maße be=
wieſene
Teilnahme bei dem Heim=
gang
unſerer lieben Entſchlafenen,
ſowie für die vielen Kranzſpenden
und insbeſondere Herrn Pfarrer
Frank für ſeine troſtreichen Worte
am Grabe, ſagen wir auf dieſem
Wege herzlichen Dank.
Im Namen der trauernden
Hinterbliebenen:
Jakob Nieder.
Hahn b. Ober=Ramſtadt, den 7. Sep=
(12983
tember 1926.

2 Einfamilien-
Häuser
(Herrſchaftshäuſer) auf der
Künſilerkolonie
zu vermieten.
Näheres
Hausbesitzer-Verein
560 Telephon 560 (12539a

Plötzlich und unerwartet entriß uns der Tod geſtern früh 7 Uhr
unſern Bauleiter der Bauabteilung Darmſiadt
Herrn Ingenieur Clemens Schulze
aus Bertelsdorf (Sa.).
Ein Herzſchlag ſetzte ſeinem unermüdlichen Schaffen ein jähes Ende.
Wir verlieren in dem Verſtorbenen einen unſerer tüchtigſten Bauleiter,
den wir als Mitarbeiter mit reichen Erfahrungen der Praxis und als
charaktervollen Menſchen ſehr ſchätzen gelernt haben. Wir werden ſeiner
ſiets in Ehren gedenken.
Elektro=Baugeſellſchaft m. b. H.
Oeſſau.
Oeſſau, den 8. September 1926.
(13032

Nachruf.
Wir erfüllen die traurige Pflicht, von dem unerwarteten Hin=
ſcheiden
unſeres Abteilungschefs
HerrnSngenieur (Slemens Schulze
Kenntnis zu geben.
Wir verlieren in ihm einen lieben Vorgeſetzten und Berater
unſerer Bauabteilung, der es auf Grund ſeiner Herzensgüte und tiefer
Menſchenkenntnis verſtanden hat, ſich allgemeines und uneingeſchränktes
Vertrauen zu erwerben. Einem jeden Angehörigen der Firma war
er jederzeit ein unermüdlich tätiger Helfer und immer war er in auf=
opferungsvoller
Pflichttreue bereit, uns zur Seite zu ſiehen. Wir ge=
denken
ſeiner in aufrichtiger Trauer und ſteter, treuer Dankbarkeit.
Das Aufſichtsperſonal und die geſamte Arbeiterſchaft
der Elektro=Baugeſellſchaft Oeſſau

Bauabteilung Darmſiadt
Darmſiadt, den 8. September 1926.

Statt Karten.

Für die lieben Beweiſe herzlicher Anteilnahme
und die ſchönen Kranz= und Blumenſpenden beim
irdiſchen Abſchied unſres teuren, unvergeßlichen, ent=
ſchlafenen
Sohnes
Konrad Grohe
ſagen wir auf dieſem Wege Allen, insbeſondere der
Direktion, dem Angeſtelltenrat, dem Betriebsrat, den
Beamten und Angeſtellten der H. E.=A.=G. und dem
Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten, ſowie allen lieben
Freunden, die ung in den ſchweren Tagen hilfreich
zur Seite ſtanden, allerherzlichſten Dank.
Für die tieftrauernd Hinterbliebenen:
Familie G. u. K. Grohe.
Darmſtadt, den 8. September 1926.
(223494

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[ ][  ][ ]

Nummer 250

Seite 5

Donnerstag, den 9 September 1926

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 8. September.
Hefſiſches Landestheater. Der Afrika=Film Das ſchwarze
Geſchlecht läuft nur noch heute Donnerstag und morgen Freitag,
abends 8 Uhr, und Samstag und Sonntag, um 6 und 8 Uhr, im Kleinen
Haus.
In der am Sonntag, den 12. September, in vollkommen neuer In=
ſzenierung
ſtattfindenden Aufführung von Mozarts Don Gio=
vanni
, mit der die Spielzeit 1926/27 eröffnet wird, ſingen in den
Hauptpartien die Damen: Maſſenburg (Donna Anna), Kapper (Donna
Elvira), Albrecht (Zerline) und die Herren: Dr. Barczinſki (Don Gio=
vanmi
), Kuhn (Leporello), Hölzlin (Komthur), Poerner (Octavio),
Karen (Maſetto). Die muſikaliſche Leitung hat Generalmuſikdirektor
Joſeph Roſenſtock, die Inſzenierung leitet Generalintendant Ernſt Legal.
Die Bühnenbilder wurden von Lothar Schenck von Trapp entworfen.
Beginn der Aufſührung 6½ Uhr.
Vereinigung für heſſiſche Kirchengeſchichte. Anläßlich ihres 25 Beſtehens veranſtaltet die Vereinigung am Montag, den
27. September, nachmittags 3 Uhr, in Friedberg, Saal des Prediger=
Seminars, eine Hauptverſammlung, bei welcher Intereſſenten will=
kommen
ſind. Es werden ſprechen Prälat D. Dr. Diehl über: 25
Jahre Arbeit auf dem Gebiete der heſſiſchen Kirchengeſchichte, und
Archivrat Dr. Herrmann über: Die kirchliche Inventariſation in
Heſſen und ihr Ertrag.
40 Jahre Organiſt der Altersheimkapelle. Am 12. September
verſieht Herr Lehrer a. D. Alfred Keſſel ſeit 40 Jahren den Dienſt des
Organiſten der Kapelle des ſtädtiſchen Altersheims und des Leiters der
Chorſchule, die die Gottesdienſte in dieſer Kapelle durch ihren Geſang
verſchönt. Vielen alten Leuten, die durch das Heim gegangen ſind, hat
er mit ſeinem Spiel die ſonntägliche Feierſtunde bereichert. An Glück=
wünſchen
wird es dem Jubilar an dieſem Tage deshalb nicht fehlen.
Inſtrumentalverein. Der Inſtrumentalverein, der ſich die Pflege
gediegener Orcheſtermuſik durch praktiſche Uebungen und Konzerte zum
Ziel geſetzt hat, wird in den nächſten Tagen ſeine Wintertätigkeit wieder
aufnehmen. Es wird hier jedem Muſikfreund, der auf ſeinem Inſtru=
ment
die nötige Fertigkeit beſitzt, Gelegenheit geboten, ſich in guter
Orcheſtermuſik weiterzubilden und in den Konzerten des Vereins mit=
zuwirken
. Dirigent und künſtleriſcher Berater des Vereins iſt der Direk=
tor
der Städt. Akademie für Tonkunſt, Herr W. Schmitt. Der Verein
wird in dieſem Winter wieder in 4 großen Akademie=Konzerten im Gro=
ßen
Haus des Heſſiſchen Landestheaters vor die Oeffentlichkeit treten.
An Werken, die bei dieſen Konzerten zur Aufführung kommen, ſind
vorgeſehen: Mozart: Symphonie A=Dur, Beethoven: Muſik zu einem
Ritterballett und eine Symphonie, Schubert: Tragiſche Symphonie,
Mendelsſohn=Bartholdy: Ouvertüre Meeresſtille und glückliche Fahrt,
Walter Niemann: Nächtliche Serenade, Unger: Deutſche Tänze u. a.
Als Soliſten ſind verpflichtet: Göſta Andreaſſon, Dr. Heinz Simon,
Hans Bottermund (Beethoven: Triple=Konzert), Margot Hinnenberg=
Leféhre (Geſang), Paula Gräfin von Schwerin (Violine), Hans Beltz
(Klavier). Der Eintritt in den Inſtrumentalverein kann jederzeit er=
folgen
. Anmeldungen nimmt der 1. Vorſitzende, Herr Fabrikant Fer=
dinand
Schmidt, Aliceſtraße 5, entgegen.
Vom Muſikverein. Laut heutiger Anzeige beginnen an dieſem
Freitag im Muſikverein (Steinſtr. 24) die Proben für den Konzertwinter
1926/27. Stimmbegabte Damen und Herren werden zum Beitritt in
den aktiven Chor freundlichſt eingeladen und gebeten, ſich vor Proben=
beginn
beim Vorſtand anzumelden. Nähere Auskunft erteilt Herr Aug.
Baumann, Wilhelminenſtr. 17 (Zum Knuſperhäuschen). An Konzerten
ſind für das neue Vereinsjahr in Ausſicht genommen: Im November
ein Mozartabend (Arien und Chovwerke) mit Frau Lotte Schöne aus
Berlin als Soliſtin, im März die Erſtaufführung der Meſſe des
Lebens von Delius nach Worten von Friedrich Nietzſche, unter Mit=
wirkung
der Konzertgeſellſchaft Offenbach, am Karfreitag Bachs Mat=
thäus
=Paſſion mit Karl Rehfuß in der Partie des Chriſtus, Anfang Mai
eine Feier zum 100. Todestage Beethovens (Neunte Symphonie). Die
Konzerte und Proben leitet Herr Generalmuſikdirektor Roſenſtock, bei
den Proben unterſtützt von Herrn Kapellmeiſter Bohne.
Der Gärtnerverein Feronia‟ Darmſtadt feierte im Konkordia=
ſaal
, Waldſtraße 33, ſein 42. Stiftungsfeſt. Der geräumige Saal war
ſehr gut beſetzt, und für die Erſchienenen war es ein Genuß, einem
Programm von 20 Nummern zu folgen, die ſo abweihſlungsreich und
flott vonſtatten gingen, daß jeder Anweſende auf ſeine Rechnung kom=
men
mußte. Einleitend ſpielte die Muſik einen flotten Eröffnungs=
marſch
, worauf Frl. Elſe Bögel einen ſchön vorgetragenen Prolog ſprach.
Hierauf ergriff der 1. Vorſitzende, Herr L. Bögel, das Wort zu einer
Feſtanſprache, wobei er auf die Bedeutung des Tages hinwies, und alle
Erſchienenen, insbeſondere die Handelsgärtner=Verbindung Darmſtadt
und Umgebung und alle Mitwirkende herzlich willkommen hieß. Es
folgten in ununterbrochener Weiſe die Darbietungen der Mitwirkenden.
Zuerſt brachte der Zitherchor Darmſtadt=Beſſungen, Dirigent Herr R.
Münch, ſchöne Chöre zu Gehör. Die Arie aus Martha und das Lied
Am Rhein und beim Wein wurde von Herrn Fritz Lang, Mitglied des
Landestheaters, geſungen. Eine Jugendabteilung, Stekly, Bertſch, Horn
und Bindewald haben zwei flotte Märſche auf Klavier und Geige ge=
ſpielt
. Hierauf betrat der Bürgergeſangverein Beſſungen, 40 Sänger,
unter Herrn Chordirektor G. Wenndorf vom Landestheater, die Bühne,
und trug zwei Chöre vollendet vor. Der Humoriſt Fr. Munkler ſorgte
für die Aufheiterung mit ſeinen humorvollen Vorträgen. Frl. Gretel
Wedel, Konzertſängerin aus Worms a. Rh., ſang zwei Lieder; als erſter
Gaſt hat ſich dieſe Sängerin die Herzen der Anweſenden erobert. In der
zweiten Abteilung des Programms kamen ſämtliche Mitwirkende noch=
mals
zum Wort, hierzu noch Fr. Paula Medicke, die Kölner Siegerin,
mit ihrer graziöſen Tanzaufführung, und die 1. Turnriege der Turn=
gemeinde
Darmſtadt 1846. Ein lebendes Bild des Vereins ſchloß dieſes
reichhaltige Programm. Als beſondere Anerkennung wurde vom erſten
Vorſitzenden dem Herrn Franz Stekly ein Diplom überreich= und der=
ſelbe
zum Ehrenmitglied ernannt. Dann fand die Blumen= Pflanzen=,
Obſt= und Gemüſe=Verloſung ſtatt. Ein Tanz ſchloß die überaus wohl=
gelungene
Feier.
Ein zweitägiger Tafeldeck= und Servierkurſus, verbunden mit
Anſtandslehre, beginnt Freitag im Kaſino=Gartenſaal (Rheinſtraße).
(Siehe Anzeige.)
Polizeibericht. Aus dem Hauseingang eines Delikateſſengeſchäftes
wurde ein Karton mit Konſerven, Größe 45:20:15 Zentimeter, im Ge=
wichte
von 12 Kilo entwendet. Aus dem Hofe eines Hauſes in der
Nieder=Ramſtädter Straße wollte ein junger Mann ein Herrenfahrrad
entwenden. Der Täter wurde beim Verlaſſen des Hofes von einem
Verwandten des Eigentümers angehalten und zur Rede geſtellt. Der
Täter ließ darauf das Rad ſtehen und flüchtete in ein anderes Haus,
ſchloß ſich im 4. Stock in die Toilette ein, wo ſeine Feſtnahme durch einen
Polizeibeamten erfolgen konnte. Der Täter, der ſich als Schloſſer A.
Göſſel aus Kaſſel auswies, iſt nach Mitteilung der Kriminalpolizei
Kaſſel mehrfach wegen Diebſtahls und Betrugs vorbeſtraft. Er iſt am
vergangenen Donnerstag hier zugereiſt, um ein Dienſtmädchen aus
Württemberg, das zurzeit hier in Stellung iſt, und das er während des
Krieges, als er bei ihren Eltern im Quartier war, kennen lernte,
zu beſuchen. Durch die unwahren Angaben, er ſei vermögend, habe in
Marburg ein Haus gekauft, worin er in Kürze ein Inſtallationsgeſchäft
eröffnen wolle, und durch das Verſprechen, das Mädchen zu heiraten,
gelang es ihm, dieſes zu veranlaſſen, ihm ſeine Erſparniſſe in Höhe
von 145 Mark auszuhändigen. G. hat das Geld in leichtſinniger Weiſe
durchgebracht. Er wurde dem Amtsgericht zugeführt und kam in Unter=
ſuchungshaft
. Aus einem Hühnerſtall hinter dem Botaniſchen Garten
entwendeten Diebe nach gewaltſamer Oeffnung der Türen 6 Hühner
und 2 Hähne von weißer, brauner und ſchwarzer Farbe. Auf dem
Tennisplatz wurde eine Geldbörſe mit einem Fünfmarkſchein, einem
Dreimarkſtück und etwas Kleingeld, aus einer Kabine des Damenbades
am Woog ein Paar ſchwarze Damenhalbſchuhe, Größe 38, und ein
goldenes Kettenarmband geſtohlen Im Speſſartring iſt neuerdings
wieder ein junger Mann mit einem Fahrrad Frauen in Aergernis er=
regender
Weiſe gegemüibergetreten. Der Täter wird in dieſem Falle wie
folgt beſchrieben: mittlerer Statur, etwa 30 Jahre alt, gelbliche Ge=
ſahsfarbe
, mit blauem Anzug und blauer Mütze bekleidet. Sachdienliche
Mitkeilungen erbittet die Kriminal=Polizei, Zimmer 10. Vermißt
werden ſeit 28. 8. 1926 die berufsloſe Johanne Goldbeck, geboren am
22. 3. 1889 zu Gebweiler i. E. und ihr Kind Hilga, geboren am 9. 7.
1924 zu Darmſtadt. Die Goldbeck iſt eine unterſetzte Perſon mit ſchwar=
Zen Haaren und friſcher Geſichtsfarbe. Zwei mit minderwertigem
Vorzellan hauſierende Chineſen wurden feſtgenommen und dem Finanz=
amr
zugeführt. Nach Beſchlagnahme der mitgeführten Waren wurden
beide wieder entlaſſen. Der Schreiner Nikolaus Würſtlein aus Glens=
dorf
wurde auf Grund eines Ausſchreibens der Staatsanwaltſchaft Kon=
ſkanz
wegen Urkundenfälſchung und Betrugs feſtgenommen. Wegen
Erregung öffendlichen Aergerniſſes, verübt in einer Anlage, wurde ein
Kaufmann nach längerer Verfolgung ergriffen.

Neuerwerbungen der Siadtbücherei Juli 1926
I. Belehrende Literatur.
B. v. d. Marwitz, Eine Jugend in Dichtung und Briefen. L. 5.
Lord Edward Grey, 25 Jahre Politik 18921916 Memoiren. L. 5.
2 Bd. Marice Paléologue, Am Zarenhof während des Weltkrieges.
Tagebücher des franzöſiſchen Botſchafters in Petersburg. 2 Bd. L. 5.
Walter Rathenau, Briefe. 2 Bde. L. 5. Annette Kolb, Briefe einer
Deutſch=Franzöſin. L. 5. Karl Liebknecht, Briefe aus dem Felde, der
Unterſuchungshaft und dem Zuchthaus. L. 5. Paula Schlier, Petras
Aufzeichnungen oder Konzept einer Jugend nach dem Diktat der Zeit.
L. 5. Carl Benz, Lebensfahrt eines deutſchen Erfinders. 18441924.
L. 5. Heinrich Ehrhardt, Hammerſchläge. 70 Jahre deutſcher Arbeiter
und Erfinder. L. 5. Frieda Jung, In der Morgenſonne. Kindheits=
erinnerungen
. L. 5. Thereſe Devrient, Jugenderinnerungen. L. 5. M. v.
Ebner=Eſchenbach, Meine Kinderjahre. Biogr. Skizzen. L. 5. Guſtav
Stutzer. Meine Thereſe. Aus dem bewegten Leben einer Frau. L. 5.
Hans v. Bülow, Briefe. 2 Bde. L. 5. Eduard Bernſtein, Von 1850
bis 1872. Kindheit und Jugendjahre. L. 5. Malvida v. Meyſenbug,
Im Anfang war die Liebe, Briefe an Olga Monot. L. 5. Adolf Müller,
Johann Jakob Willemer. Der Menſch und Bürger. L. 5. Wilhelm und
Karoline v. Humboldt, Die Brautbriefe. L. 5. Caroline Schlegel,
Carolinens Leben in ihren Briefen. L. 5. Leopold v. Schlözer, Dorothea
v. Schlözer. Ein deutſches Frauenleben. 17701825. L. 5. Rahel Varn=
hagen
, Ein Frauenleben in Briefen. L. 5. (Ausgew. v. Weldler= Stein=
berg
.) Paul de Frangois, Das Leben des Kardinal Retz, von ihm ſelbſt
beſchrieben. L. 5. Lebr. v. Blücher, Ausgew. Briefe u. Reden des Feld=
marſchalls
. L. 5. Clara Tſchudi, Napoleons Mutter Lätitia Ramolino=
Buonaparte. L. 5. Chr. F. D. Schubart, Schubarts Leben und Ge=
ſinnungen
. Von ihm ſelbſt aufgeſetzt. Joſef Magnus Wehner, Struen=
ſee
. Bf. 30. Alfons v. Czibulka, Andrea Doria. Der Freibeuter und
Held. Bf. 20. Heſſiſche Biographien. Hrsg. Hermann Haupt. Band II,
Lieferung 4. 1926. H. 1.
Bevölkerungsbewegung und Bevölkerungsbilanz in den einzelnen
Gemeinden Heſſens. 19101925. H. 1. Hendrik de Man, Zur Pſycho=
logie
des Sozialismus. Fp. 10. Hermann G. Scheffauer, Wenn ich Deut=
ſcher
wäre. Offenbarungen eines Amerikaners. Bd. 90. Mathias Mor=
hardt
, Die wahren Schuldigen. 1925. (Kriegsſchuldfrage) Bd. 80. Fr.
Bausman, Und Frankreich? 1925. Bd. 80. Heinz Marr, Klaſſe und
Partei in der modernen Demokratie. Fp. 20. Anna Pappritz, Der Mäd=
chenhandel
und ſeine Bekämpfung. Ff. 5. Simon Schocken, Siedlung
durch Selbſthilfe. 1325. Fp. 45. Arthur Dix, Politiſche Geographie.
Weltpol. Handbuch. Fp. 1. Joh. Wütſchke, Der Kampf um den Erdball,
Politiſch=geographiſche Betrachtungen zu weltpolitiſchen Machtfragen
der Gegenwart und Zukunft. 1922. Fp. 1. Arthur Dix, Geoökonomie.
Einführung in erdhafte Wirtſchaftsbetrachtung. 1925. Fn. Karl Men=
nicke
, Der Sozialismus als Bewegung und Aufgabe. Fp. 10. A. Kranold,
Das Problem des Achtſtundentages. Fn. 55. Richard Lewinſohn, Die
Umſchichtung der europäiſchen Vermögen. Fn. 50. John Maynard
Keynes. Das Ende des Laiſſez=Faire. Fn. 20. Eugen Roſenſtock, Lebens=
arbeit
in der Induſtrie und Aufgaben einer europäiſchen Arbeitsfront.
1926. Fn. 55. Heber L. Hart, Das Bollwerk des Friedens. Fp. 5.
F. W. Deiß, Das deutſche Soldatenbuch. 2 Bde. Walter Hebert, Rat=
geber
für ſtädtiſches und ländliches Siedlungsweſen. 1926. Fp. 45. Eugen
Roſenſtock, Werkſtatt=Ausſiedlung. Fs. 60.
H. A. Korff, Geiſt der Goethezeit. Kl. 25. G. K. Cheſterton, Bernard
Shaw. Kl. 50. Traugott Pilf, Hermann Löns, der Dichter. Kl. 50.
Ernſt Robert Curtius, Balzac. Kl. 50.
Ludwig Coellen, Ueber die Methode der Kunſtgeſchichte. Kg. 1.
Anna Siemſen, Beruf und Erziehung. Pb. 1. Hermann Widmer, Das
Buch der kunſtgewerblichen und künſtleriſchen Berufe. 1919. Prakt. Rat=
ſchläge
. Pb. 1. Max Eisler, Anleitung zum Betrachten von Kunſtwerken.
Ka. 25. Paul Schultze=Naumburg, Das bürgerliche Haus. Ka. 15. Walter
Müller=Wulckow Bauten der Arbeit und des Verkehrs. 1926. Cz. 5.
Georg Dehio, Geſchichte der Deutſchen Kunſt. Text und Abbildungen je
3 Bde. Kg. 5. Georg Dehio, Handbuch der deutſchen Kunſtdenkmäler.
4. Band: Süidweſtdeutſchland. Kg. 55. Deutſche Dome, (Die blauen
Bücher). Kg. 20.
Arnold Schering, Muſikaliſche Bildung und Erziehung zum muſi=
kaliſchen
Hören. 1924. Km. 1. Heinrich Nietſch, Die Grundlagen der
Tonkunſt. Verſuch einer entwickelnden Darſtellung der allgemeinen
Muſiklehre. Km. 1. Michael Haberlandt, Hugo Wolf. Km. 35.
Rudolf von Delius, Mary Wigman. Ks. 25. Paul Iſenfels, Gym=
naſtik
als Lebensfreude. Ks. 20. Elfriede Feudel, Rhythmik. Theorie und
Praxis der körperlich=muſikaliſchen Erziehung. Ks. 20. Hans Hackmann,
Die Wiedergeburt der Tanz= und Geſangskunſt aus dem Gebiet der
Natur. Ks. 25. Dora Menzler, Körperſchulung der Frau in Bildern und
Merkworten. 1924. Ks. 20. Alice Bloch, Kindergymnaſtik im Spiel. Ks. 20.

Povon Darmſtadt ſprechen wird!!
Eine originelle Reklame veranſtaltet heute Donnerstag das allen
bekannte Schuhhaus J. G. Jacob, nur Schillerplatz 8.
Genannte Firma verteilt heute Nachmittag ab 2 Uhr vor ihrem
Geſchäftshaus, nur Schillerplatz 3, vollſtändig gratis an alle Kinder
originelle Judianer=Kopfbedeckungen.
Das Schuhhaus J. G. Jacob als größtes, leiſtungsfähiges Schuh=
haus
bekannt, will einmal allen Kindern, ganz gleich ob die Eltern
Kunde ſind oder nicht, eine Freude machen.
Alſo Kinder kommt heute 2 Uhr nach dem Schillerplatz 8. (13026

* Todesfall. Geſtern verſchied plötzlich infolge eines Schlaganfalles
in Ausübung ſeines Dienſtes der allſeitig beliebte Platzmeiſter des Hoch=
ſchulſportplatzes
, Herr Georg Aßmuth. In ihm verliert die Hoch=
ſchule
einen fleißigen und gewiſſenhaften Arbeiter.
* Kleine Strafkammer. Georg Roth 6. von Eſcholl=
brücken
iſt vom Amtsgericht Darmſtadt II am 22. April 1926 wegen
einer an Ph. Leichtweiß in Eſchollbrücken begangenen Körperverletzung
mit 4 Wochen Gefängnis beſtraft und zu einer an den Verletzten zu
entrichtenden Geldbuße von 400 Mark verurteilt worden. Nach den
Feſtſtellungen des erſten Urteils hat ſich der Vorfall etwa wie folgt abge=
ſpielt
: Bei einem am 28. Juni 1925 im Saale der Wirtſchaft der Ph.
Kraft Witwe veranſtalteten Tanzvergnügen des Fußballklubs Ger=
mania
war Ph. Leichtwveiß vom feſtgebenden Verein mit der Saalord=
nung
betraut worden. In Ausübung ſeiner Tätigkeit ſtieß er auf
Widerſtand und wurde im Handgemenge durch den Saal nach dem Aus=
gange
gedrängt. Angeklagter ſtand damals am Saalausgang, konnte
aber infolge des um Leichtweiß herrſchenden Gedränges micht vorwärts
kommen. In dieſem Trubel wurde ihm von dem um ſich ſchlagenden
Leichtweiß ein Schlag verſetzt, wodurch ihm die Zigarre aus dem Mund
fiel. Aus Wut ſchlug er mit der geballten Fauſt und traf Leichtweiß
auf den Kopf. Die Schläge wurden derart wuchtig geführt, daß Leicht=
weiß
ſofort beſinnungslos zuſammenbrach und erſt am nächſten Nach=
mittag
das Bewußtſein wieder erlangte. Ein Arzt mußte ſofort zuge=
zogen
werden. Die ſchweren Schläge hatten eine Gehirnerſchütterung
im Gefolge, der Verletzte war eine Woche arbeitsunfähig, litt auch ſpä=
ter
noch an Kopfſchmerzen. Ein Handeln des Angeklagten aus Notwehr
kommt nach dem Urteil nicht in Frage. Bei der Strafzumeſſung wur=
den
die ſchweren Folgen der Tat gewürdigt. Das Gericht hielt eine
Geldſtrafe nicht für eine ausreichende Sühne und erkannte wegen der
Schwere des Falles auf eine angemeſſene Gefängnisſtrafé. Der Straf=
antrag
des Verletzten iſt erſt am 14. November 1925 bei der Staats=
anwaltſchaft
eingelangt. Auf Berufung des Angeklagten und der
Staatsanwaltſchaft hat ſich die Strafkamer nochmals mit der Sache zu
befaſſen. Die Beweisaufnahme wird wiederholt und durch neue Zeugen
ergänzt. Als Sachverſtändige ſind Amtsarzt Dr. Vix und Dr. Schret=
Pfungſtadt anweſend. Dach dem Gutachten des letzteren mag eine
Dispoſition zu Krampfanfällen bei dem Verletzten dorliegen, immerhin
ſind die Anfälle im zur Frage ſtehenden Vorfalle durch Schläge, ( Ein=
wirkungen
ſtumpfer Gewalt) und Verletzungen der Hirnregion ausgelöſt
worden. Amtsarzt Dr. Vix fügt bei, daß es ſich um einer) statu=
epileptieus
damals wohl gehandelt habe, derart, daß eine Reihe ſolcher
Anfälle nacheinander auftrat. Alkohol ſei zudem für Epileptiker ein
ſchweres Gift. (Der Vorfall ereignete ſich um Mitternacht.) Es laſſe
ſich nur ſagen, daß die Schläge als Miturſache in Betracht kämen. Nach=
dem
der Vertreter der Nebenklage dieſe kurz begründet, rechtfertigt
der Verteidiger die verfolgte Berufung, wobei er die ſachliche Behand=
lung
der Sache mit der Bürgermeiſterwahl in Beziehung brachte. Die
Rauferei habe der Vater Leichtweiß veranlaßt. Es ſei nicht klar feſt=
geſtellt
, daß der Angeklagte den verhängnisvollen Schlag geführt habe.
Gegebenenfalls käme Notwehr in Frage. Der Staatsanwalt betont, nur
wegen der ſchweren Folgen der Tat ſei ſeinerzeit im öffentlichen. Inter=
eſſe
Anklage erhoben worden. Die Verhandlung habe ein buntes Durch=
einander
von Zeugenausfagen ergeben. Roth habe einen Schlag er=
halten
, habe wieder geſchlagen und dabei den Leichtweiß getroffen. Die
Notwehrfrage könne hier ſehr wohl aufgeworfen werden. Es ſtehe nicht
feſt, welche Folgen der Schlag des Roth ausgelöſt habe. Die Staats=
anwaltſchaft
könne einen Strafantrag gegen Roth nicht ſtellen, da er=
hebliche
Zweifel an der Schuld beſtänden. Das Urteil hebt das
erſte Urteil auf und erkennt auf Freiſprechung. Der
junge Leichtweiß habe die ganze Sache hervorgerufen. Das Gericht
ſchließt ſieh den Ausführungen des Staatsanwalts an.

Der Verband der oberen Baubeamtenin Heſſen
feierte ſein 25jähriges Jubiläum im Beamtenerholungsheim
(Hotel Zur goldenen Krone) in Jugendheim a. d. B. Am 4. Septem=
ber
, abends 8 Uhr, fand großer Feſtkommers ſtatt, bei dem der
Verbandsvorſitzende, Bauoberinſpektor Schüßler, die außerordentlich
zahlreich erſchienenen Mitglieder und Gäſte begrüßte und hieran einen
kurzen Rückblick üiber den Werdegang des Verbandes anſchloß. Eine
große Anzahl befreundeter Verbände, unter anderem der Heſſiſche Be=
amtenbund
, der deutſche Bauſchulbund, der Bund Alter Herren der
Landesbauſchule Darmſtadt, die Gewerkſchaft der Gemeindebeamten,
Fachgruppe Technik und Betriebe, der Verband der oberen Finanz=
beamten
, der Verband der obern Juſtizbeamten, der Gewerbeverein
Jugenheim, ließ durch Vertreter Grüße und Glückwünſche übermitteln.
Nach einem von Bauinſpektor Hummel Darmſtadt verfaßten, von Frl.
Schanz=Darmſtadt geſchickt vorgetragenen Prolog folgten abwechſelnd
ausgewählte Muſikſtücke, aufgeführte Tänze, humoriſtiſche Vorträge,
geſangliche Vorträge des Männergefangvereins Jugenheim, gemeinſame
Lieder bis um Mitternacht. Dann erfreuten ſich die Teilnehmer beim
Tanz noch bis zum Morgengrauen.
Am Sonntag, vormittags 10 Uhr, fand eine außerordentliche Haupt=
verſammlung
ſtatt, die vorwiegend den Zweck hatte, die Mitglieder über
den Stand der Neuordnung der Bauverwaltung zu informieren. Der
Vorſitzende begrüßte die Anweſenden, insbeſondere aber Herrn Miniſte=
rialrat
Wagner als Vertretr der Regierung, und den Vorſitzenden des
Heſſ. Beamtenbundes, Herrn Dr. Claß. Das Referat hatten der Vor=
bandsvorſitzende
und Bauoberinſpektor Sommerkorn übernommen, die
in ausführlicher Weiſe die Organiſationsfrage behandelten. Bei der
dann folgenden Ausſprache machte auch Herr Miniſterialrat Wagner
einige erläuternde Mitteilungen über dieſe Materie.
Anſchließend hieran teilte der Vorſitzende mit, daß der Verband der
oberen Baubeamten ſich mit den Verbänden der übrigen oberen Beamten
(Finanz=, Juſtiz= und Verwaltungsbeamten) zu dem Bund heſſ. oberen
Beamten zuſammengeſchloſſen hat. Er erläuterte eingehend den Anlaß
zu dieſem Zuſammenſchluß, betonte aber ausdrücklich, daß der neue Bund
nicht eine Losſplitterung vom Heſſ. Beamtenbund zur Folge haben
werde. Zum Schluß machte der Vorſitzende des Heſſ. Beamtenbundes
noch einige Mitteilungen über die Gliederung des Deutſchen Beamten=
bundes
und mahnte zur Wahrung der eigenen Belange, feſt zum Heſſ.
und Deutſchen Beamtenbund zu ſtehen.
Der Hauptverſammlung folgte gemeinſchaftliches Mittageſſen und
dann ein zwangloſer Spaziergang durch herrliche Anlagen nach Schloß
Heiligenberg. Hiernach fanden ſich die Feſtteilnehmer zum größten Teil.
wieder im Garten des Hotels zur goldenen Krone zu einem Plauder=
ſtündchen
zuſammen, bis die Zeit zur unvermeidlichen Trennung mahnte.
Ueber die Einrichtung und Leiſtungsfähigkeit des Beamtenerholungs=
heims
konnte man nur Worte des Lobes und der Bewunderung hören.
Die geſamte Veranſtaltung wird daher für alle Feſtteilnehmer eine
ſchöne Erinnerung bleiben.

Deutſche Jugendherbergen, Zweigausſchuß Südheſſen. Am
Sonntag, den 12. Sept., vormittags 10.30 Uhr, findet in der
Aufbauſchule, Lagerhausſtraße 7 eine Hauptverſamm=
lung
ſtatt. Unſere Mitglieder ſind herzlich eingeladen.
Kurzſchrift. In einer Zeit der Stellenloſigkeit wiſſen Bewerber
um offene Stellen, daß bei der Beſetzung der Stenographiekundige vor
dem Nichtſtenographen und bei zwei Stenographen der praktiſch fähigere
den Vorzug erhält, und daß heute die Kenntnis der Kurzſchrift zur
Bedingung gemacht wird. Wer als kaufmänniſcher oder ſonſtiger An=
geſtellter
verſäumt hat, ſich dieſe beiden Rüſtzeuge frühzeitig anzueignen,
darf ſich nicht wundern, wenn er in ſeinem Berufe nichr vorwärts kommt.
Die Kaufmänniſche Stenographengeſellſchaft eröffnet, wie aus dem An=
zeigenteil
unſeres Blattes erſichtlich, am kommenden Freitag, den 10.
September, abends 8½ Uhr, in ihren Unterrichtsräumen, Schleiermacher=
ſtraße
26. Ecke Wieſenſtraße, neue Kurſe in der Reichskurzſchrift und
im Maſchinenſchreiben. Die Geſchäftsſtelle der genannten Geſellſchaft
dortſelbſt gibt bereitwilligſt Auskunft. Das Unterrichtsgeld iſt mäßig;
Stellenloſen wird Zahlungserleichterung gewährt.
C. Die Auguſt=Witterung in Darmſtadt. Der Berichtsmonat war
vorwiegend heiter, warm und trochen. Das Monatsmittel der Tem=
veratur
betrug 18,1 Grad Celſius (0,7 über normal), während ſich die
Gegenſätze auf 2,1 am 16. und 90 am 29. ſtellten. Bemerkenswert war
der große Abſtand zwiſchen dem Minimum von 9,5 Grad und dem
Maximum von 24,4 am 30. ds. Mts. Sommertage wurden 7 gezählt,
was genau dem langjährigen Durchſchnitt entſpricht. Die Bewölkungs=
ziffer
ſtellte ſich auf den niedrigen Wert von 4,8 (10 bedeutet völlige
Trübung), es wurden 7 heitere und 6 trübe Tage beobachtet. Die ſüd=
weſtliche
Windrichtung überwog nur wenig, daneben war die ſüdöſtliche
ziemlich ſtark vertreten. Der Monat war ferner im Gegenſatz zu dem
naſſen Juli, vorwiegend trochen. An 12 Tagen mit Regen wurde eine
Niederſchlagsſumme von 54,6 Millimeter gemeſſen (21 unter normal),
wovon zwei Drittel auf 2 Tage, nämlich 21,5 auf den 21. und 14,5 auf
den 8. entfielen. Gewitter wurden nur 2 beobachtet. Das warme, vor=
wiegend
trochene Wetter begünſtigte das Einbringen der Getreideernte
und bereits eines Teiles der Grummeternte. Der meteorologe Sommer
1926 (Juni, Juli, Auguſt) wies ein Temperaturmittel von 17,3 Grad
Celſius (0,3 untev normal) auf, während ſich die Niederſchlagsmenge auf
244 Millimeter (41 über normal) ſtellte, er war demnach etwas zu kühl
und ziemlich naß.
Kunſinotizen.
Ueber Waris, Riiſer und Künſſleriſche Deranfieltungen, deren im Nachſſehenden Cru dbnung
geſihtebt, beball ſich die Redaktion ihr Urteil vor.

Reſidenz=Theater. Der Kampf ums rote Gold heißt
der neue Ufa=Film, der zurzeit im R. T. zur Aufführung gelangt, und
der die anhängliche Treue und die Heldentaten des unübertroffenen
Hundes ſchildert, der diesmal als Wolfshund in Algska auftritt. Rin=
Tin=Tin iſt Zeuge eines Mordes, den ein Pelzjäger an ſeinem Herrn
vemibt, um ihm den Plan einer geheimgehaltenen Goldmine zu rauben.
Der Verdacht des Mordes fällt auf den Hund und Rin=Tin=Tin ſoll er=
ſchoſſen
werden. Es gelingt ihm, aus dem Fenſter zu ſpringen und vor
der Undankbarkeit der Menſchen in die Wälder zu flüchten, wo eine
junge Wölfin ſeine Genoſſin wird. Als der Mörder ſich gewaltſam in
den Beſitz des Planes ſetzt und das Verſteck des Goldſchatzes findet, wird
die Unſchuld des treuen Hundes aufgedeckt. Rin=TinTin gelingt es im
ſchweren Kampfe, den Verbrecher zu überwältigen und ihn auf eine
dünne Eisfläche zu jagen, wo er im Waſſer verſinkt. Der treue Rin=
Tin=Tin darf wieder zu den Menſchen zurückkehren. Er kommt nicht
allein, ſondern ſeine Gefährtin, die junge Wölfin, begleitet ihn: ſo
wächſt ein neues Geſchlecht tapferer Wolfshunde heran. Im Bei=
programm
werden zwei Luſtſpiele gezeigt, die ihren Zweck, die Lach=
muſkeln
in Tätigkeit zu ſetzen, nicht verfehlen.
Union=Theater. Feldgrau. Der Mann aus dem Jen=
ſeits
. Weltkrieg 1917. Hauptmann der Reſerve Martin Römer führt
eine ſeltſame Ehe. Er, ein brutaler, großer, grobknochiger Menſch,
ſeine Frau zart, biegſam, ſchlank, damenhaft. Solange er in ihrer Nähe
iſt, wird ſie ſich ihm blind unterwerfen, aber ſobald er fort iſt, hat er
das Gefühl, als entſchwinde ſie ihm, als könne er ſie nicht halten.. Seit
einem Sturmangriff blieb er verſchollen. Der offizielle Bericht meldete
ihn als gefallen. Maria Römer ſchien untröſtlich. Sie ſuchte Leutnant
v. Tautenburg auf, um Näheres über den Tod ihres Gatten zu erfahren.
Er war ein Kamerad ihres Mannes; nach Verlauf eines Jahres ver=
ſprach
ſie ihm ihre Hand. 1925. Man begann den Krieg zu ver=
geſſen
. Maria dachte nur noch ſelten an ihren erſten Mann. Da ſtand
er eines Tages, wie aus dem Boden gewachſen, vor ihr und forderte
ſie zurück. Auf dem Tiſche ſah er Tautenburgs Revolver liegen; er war
ihm wie ein Fingerzeig. Noch am ſelben Abend hatte Tautenburg eine
Auseinanderſetzung mit ihm. Wenige Stunden ſpäter wurde Tauten=
burg
wegen Mordverſuchs an Römer verhaftet und verurteilt. Maria
ſuchte Römer auf, der ihr einen letzten Vorſchlag machte: wenn ſie ihm
folge, würde er einen Meineid auf ſich nehmen und beſchwören, ſich ſelbſt
angeſchoſſen, zu haben, um Tautenburg zu befreien. Nach ſchwerem
Kampfe glaubte Maria, auf Römers Angebot eingehen zu müſſen. Das
Paar wandte ſich nach Rio de Janeiro. Monate vergingen. Inzwiſchen
aber war in Maria der Verdacht, daß Römer nicht vor Gericht, ſondern
erſt ſpäter die Wahrheit geſprochen habe, gewachſen: er hatte ſich tat=
ſächlich
erſchießen wollen! Marias ganzes Weſen iſt Empörung. Ihre
Schwäche dieſem Manne gegenüber iſt verſchwunden. Sie denkt nicht
daran, Römer weiter anzugehören. Da taucht Tautenburg unerwartet
auf. Eine letzte entſcheidende Ausſprache. Römer bleibt der Unterlegene
und ſetzt ſeinem Leben ſelbſt ein Ziel.
Palaſt=Lichtſpiele. Ich hatt einen Kameraden‟. Das
Palaſt=Theater ſpielt ab morgen den großen Kolonial=Spielfilm Ich
hatt einen Kameraden, den Conrad Wiene für die Firma Arthur Ziehm
inſzenierte. Die Hauptrollen ſpielen: Grete Reinwald Olaf Fford,
Carl de Vogt, Frida Richard, Iwa Wanja, Andja Zimowa, Erich
Kaiſer=Titz, Hans Albers und Fritz Kampers.
Tageskalender für Donnerstag, den 9. September 1926.
Landestheater, Kleines Haus, abends 8 Uhr: Afrikafilm: Das
ſchwarze Geſchlecht. Orpheum, abends 8 Uhr: Was Frauen
träumen. Schloß=Café: Konzert. Café Rheingold:
Konzert und Tanz. Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=
Thegter. Palaſt=Lichtſpiele.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Donnerstag, den 9. September 1926

Nummer 250

Obeeheſſen im Winterfahrplan

Der Heſſiſche Verkehrsverband, Vorort Darmſtadt, hat
an die Reichsbahndirektion in Frankfurt a. M. und an
die Reichsbahnhauptverwaltung in Berlin die nah=
ſtehende
Zuſchrift gerichtet:
In den Entwürfen zum Winterfahrplan 1926/27 iſt die heſſiſch=
Provinz Oberheſſen erneut gegenüber anderen Teilen des Deutſchen
Reiches ganz beſonders ſtark benachteiligt. Die geplanten Einſchränkun=
gen
im Schnellzugsdienſt ſollen nach den vorliegenden Entwürfen im
Direktionsbezirk Frankfurt a. M. namentlich die oberheſſiſche Schnell=
zugsſtrecke
Frankfurt a. M.Gießen und weiter treffen. Nach dem Ent=
wurf
ſollen auf dieſer wichtigen Durchgangsſtrecke nur mehr 3 D= Zugs=
paare
in jeder Richtung verkehren, von denen das eine, D 191/192, für
Oberheſſen ohne jede Bedeutung iſt, da die Züge ohne Aufenthalt zwi=
ſchen
Frankfurt a. M. und Kaſſel durchfahren. Der einzige bisherige
Aufenthalt dieſer Züge in Bad=Nauheim iſt in dem Entwurf leider ge=
ſtrichen
worden. Die bereits in unſerem Schreiben vom 22. März 1926
von uns beantragten Aufenthalte für D 191192 in Gießen ſind leider
auch jetzt nicht eingerichtet worden.
Praktiſchkommen für die Verbindung zwiſchen Frankfurt a. M.
FriedbergBad=NauheimGießen und weiter nach Norden und nach
Nordweſten nur mehr 2 D=Zugspaare in Frage. In jeder Richtung ſoll
morgens früh und abends ſpät ein Schnellzug verkehren, während den
ganzen Tag über kein D=Zug zur Verfügung ſteht.
Im Vergleich mit den Verhältniſſen vor dem Kriege ergibt klar, daß
gegenüber der Konkurrenzſtrecke Frankfurt a. M.Fulda-Bebra die
heſſiſche Linie ſtark benachteiligt iſt. Die folgende Aufſtellung mag dieſe
Behauptung erhärten. Von Frankfurr a. M. nach Norden auslaufende
Schnellzüge:
über Gießen über Fulda
Sommer 1914
9D-
2b- 13 Züge

Sommer 1926

Winter 1926/27
nach Entwurf
Winter 1926/27
nach unſerem Vorſchlag

Zu dieſer Aufſtellung dürfen wir bemerken, daß ſelbſtverſtändlich
die B.P.=Züge nicht als vollgültiger Erſatz für Schnellzüge gewertet
werden dürfen. Um indeſſen ein völlig objektives Bild zu geben, ſind
die B.P.=Züge, die vielfach an die Stelle von Eilzügen der Vorkriegs=
zeit
getreten ſind, hier aufgeführt.
Die Einſchränkungen im Winterfahrplan 1926/27 ſind nach obiger
Aufſtellung gegenüber dem Jahre 1914 und auch dem Sommerfahrplan
1926 auf der heſſiſchen Strecke über Gießen ganz ungleich größer als auf
der preußiſchen Strecke über Fulda. Während auf der Fuldaer Strecke
von 7 D=Zugspaaren nur 2 wegfallen, alſo 5 weiter verkehren ſollen,
ſollen nach dem Entwurf auf der Strecke über Gießen von 8 D= Zugs=
paaren
nicht weniger als 5 in Wegfall kommen, ſo daß
noch, wie bereits betont, praktiſch 2 D=Zugspaare für Oberheſſen ver=
blieben
.
Es liegt auf der Hand, daß eine derartige Beeinträchtigung der ober=
heſſiſchen
Hauptſtrecke im großen Durchgangsverkehr für das Wirtſchafts=
leben
der Provinz Oberheſſen von denkbar größtem Nachteil ſein muß.
Mit anderen Organiſationen und Stellen erheben wir gegen die ge=
plante
unverantwortlich ſtarke Beſchneidung des Schnellzugsverkehrs auf
der Strecke Frankfurt a. M.Gießen und weiterhin hiermit nachdrück=
lich
Einſpruch und bitten, im Wege eines gerechten Ausgleiches
die leider nun einmal beſchloſſenen Einſchränkungen gleichmäßiger
verteilen zu wollen.
Zu dieſem Zwecke machen wir, um praktiſche Arbeit zu leiſten, fol=
genden
poſitiven Vorſchlag:
Die Züge D 85/86 werden für die Dauer des Winters 1926/97 ſtatt
über Hanau-Fulda-Vebra über FriedbergGießen-Kaſſel
geführt. Die geplante vereinigte Führung dieſer Züge ab Flieden und
bis Fulda mit den Münchener Zügen D 89/D 90 wird auf die Strecke
GöttingenHamburg beſchränkt, wobei die Vereinigung bzv. Trennung
der Frankfurter und Münchener Zugteile nach Göttingen verlegt wird.
Die Führung der Züge D 85/86 über Gießen erſcheint fahrplantechniſch
möglich, wie die folgenden Fahrzeiten ergeben:

D 85/86 Gießen=Ca

D85 123 ab Frankfurt a. M. . 158 Friedberg. 209 Bad=Nauheim 237-40 Gießen 500 10 Caſſel. 622 an Göttingen". Da
D89 aus Göttingen München D85wie bisher 622ab Göttingen weiter mit D 89 1128, Hamburg vereinigt

ſel

an 503
ab 430
422
348-51
125-33
ab 1211

D86

Mi

D86 nach
München

an 1201 D86 1. bisherig.
ab 703 Plan von D 90
m. dieſ.vereinigt

Wir ſind uns durchaus darüber klar, daß es einer gewiſſen Entſchluß=
kraft
bedarf, die ſeit Jahren über Hanau-Fulda geführten Züge D85/86
iben die oberheſſiſche Strecke zu fahren. Andererſeits wäre indeſſen eine
Beſchränkung der oberheſiſchen Strecke auf 2 D=Zugspaare derart un=
geheuerlich
, daß ein Ausgleich unter allen Umſtänden ge=
ſchaffen
werden muß. Wir dürfen hierbei daran erinnern, daß ander=
wärts
infolge der von der Reichsbahn beſchloſſenen ſtarken Einſchrän=
kungen
im Schnellzugsverkehr ebenfalls Verlegungen von Zügen ſtatt=
finden
. So ſoll der wichtige Zug D 282 HollandFrankfurt a. M. der
ſeit Jahren rechtsrheiniſch geführt wird, im Winter 1936/27 infolge Weg=
alls
von D 304 linksrheiniſch über BingenMainz gefahren werden.
Wie D 282 beiſpielsweiſe für den direkten Wiesbadener Verkehr in Weg=
fall
kommt, das durch D 48 Anſchlüſſe erhält, ſo wäre durch einen Zu=
ſammenſchluß
von D 43 mit D 89 und von D 42 mit D. 90 der Verkehr
er Stationen zwiſchen Frankfurt a. M. und Fulda mit Hamburg uſw.
zu bedienen.
Unſer Vorſchlag hat den Vorteil, daß die Mehrleiſtungen der
Reichsbahn an Zugkilometern gegenüber dem Entwurf ſich auf je ein=
nalige
Fahrt Göttingen-Fulda bzw. FliedenGöttingen beſchränken,
alſo denkbar mäßig ſind.
Lebhaftes Erſtaunen und berechtigten Unwillen hat in Oberheſſen
weiterhin die bedauerliche Tatſache ausgelöſt, daß für die oberheſſiſchen
Strecken gegenüber dem Sommerfahrplan 1926 an Sonn= und Feiertagen
viederum eine außerordentlich ſtarke Beſchränkung der Zugleiſtungen ein=
treten
ſoll. Wir dürfen auf unſere eingehend begründete Zuſchrift vom
23. März 1926 Bezug nehmen, in der wir eine derartige Beſchränkung
gerade des Sonntagsverkehrs für die Intereſſen der oberheſſiſchen Ge=
genden
beſonders abträglich bezeichnet haben. Gs muß auffallen, daß
gerade auf den oberheſſiſchen Strecken an der keineswvegs mehr zu ver=
antwortenden
Uebung einer ſtarken Beſchneidung des Sonntagsverkehrs
eſtgehalten wird. Anderwärts wird dem Bedürfnis, gerade auch an
Sonn= und Feiertagen den Perſonenaustauſch zwiſchen Stadt und Land
zu fördern, weit mehr Verſtändnis entgegengebracht, als dies ſeitens
der Reichsbahndirektion Frankfurt a. M. hinſichtlich der oberheſſiſchen
Strecken der Fall iſt.
Die Dinge liegen ſo, daß die heſſiſche Provinz Oberheſſen durch
die Fahrplangeſtaltung der Entwürfe zum Winterfahrplan 1926/27 in
ganz beſonderem Maße geſchädigt erſcheint. Von der

* Davon ein Zug ohne alle Bedeutung für Oberheſſen.

4 Eil= 3 Eil= 12 Züge 8 D-
3 BP.- 11Züge 7 D-
1 Eil=
2 BP.- 10 Züge 3 D-
3 BP. 1 6* Züge 5 D-
1 Eil=
2 BP.- 8 Züge 4 D-
3 BP.-) 7* Züge 4 D-
1 Eil=
2 BP.- 7 Züge

Reichsbahndirektion Frankfurt a. M. wird erwartet, daß ſie in letzter
Stunde den berechtigen Wünſchen Oberheſſens Rechnung
trägt und zwar ſowohl hinſichtlich des Schnellzugverkehrs, wie
namentlich auch hinſichtlich der Geſtaltung des Verkehrs an Sonn= und
Feiertagen.
Wir würden es begrüßen, wenn in einer gemeinfamen Ausſprache,
zu der auch die oberheſſiſchen Intereſſenten zuzuziehen wären, die für Griesheim, 8. Sept. Von dem patrouillierenden Poſten wurden
gelangt.
den, daß die zuſtändigen Stellen der Reichsbahngeſellſchaft noch in letzter
Stunde ein Einſehen haben. Der wohldurchdachte Vorſchlag des Heſſi=
dingt
weitgehend Rechnung getragen werden, wenn Oberheſſen anderen derartige Ermahnungen nicht den gewünſchten Erfolg haben ſollten,
Gegenden gegenüber nicht ins Hintertreffen gelangen ſoll!
Handwerks im Monat Auguff 1926.
werks wird uns geſchrieben;
Berufsgruppen gemeldet werden, ſind im Handwerk leider noch nicht
zutage getreten. Die vom Handwerk auf die Lage im Bergbau infolge Gefallenengedenkhalle der Kirche zum Gedächtnis eines gefallenen Kame=
der
Vorgänge in England geſetzten Hoffnungen haben ſich höchſtens in=
ſoweit
verwirklicht, als ſie günſtigenfalls eine langſame Abdechung der
bei den Handwerkern aufgelaufenen Verbraucherſchulden im Gefolge raden zu beſuchen und an dem Grabe ihres Pfarrers Schönwolf einen
haben werden. Eine nachhaltige Beſſerung des Beſchäftigungsgrades iſt Kranz niederzulegen.
jedoch nicht zu verzeichnen. Auch eine Einwirkung des zum Teil günſtige=
ren
Geſchäftsganges der Induſtrie auf das Handwerk iſt nicht zu ver=
ſpüren
. Es mußte vielmehr in mehreren Berufsgruppen eine Erweite= Einwohner unſerer Gemeinde. Herzlichen Glüchwunſch!
rung der Kurzarbeit vorgenommen werden. Insbeſondere ſind die Er=
wartungen
derjenigen Handwerke enttäuſcht, die normalerweiſe im
Auguſt gut beſchäftigt ſind, wie z. B. das Baugewerbe, die Maler,
dieſe auf das unumgänglich notwendige Maß infolge der zum Teil ſchlech= Tübingen a. N. als Sieger. Somit hat ſie neben der dreimaligen Gau=
ten
Ernteausſichten. Verhältnismäßig zufriedenſtellend waren, abgeſehen und der Verbandsmeiſterſchaft nunmehr auch die Bundesmeiſterſchaft
werke auf den Nordſeeinſeln beſchäftigt.
Die Klagen über die Schwarzarbeit, die Beſchäftigung von Er=
werbsloſen
nicht nur durch Private, ſondern auch durch gewerbliche
Unternehmer für Reparaturen und andere Arbeiten, die ſonſt dem ſelb= vereins Lengfeld iſt auf den 5. Dezember 1926 verlegt worden,
ſtändigen Handwerk übertragen werden, ſowie über die Schmutzkonkur=
Konkurrenz für das Handwerk bedeuten, bringen ſie dem Handwerk auuch es wohl von Intereſſe ſein, etwas Näheres über Babenhauſen als Gar=
zahlreiche
unberechtigte Vorwürfe wegen ſeiner Preisbildung ein. Die niſonsſtadt zu erfahren. Nachdem unſer Städtchen am 11. November
Möglichkeit, einigermaßen angemeſſene Preiſe zu erzielen, wird hierdurch
immer geringer. Dieſes Verhalten wird durch die Auftraggeber ſelbſt
hörden zur Anwendung gebracht.
Maß. Das Handwerk dagegen muß bei ſeinen Lieferanten bedeutend Beendigung der Kaiſermanöver in ihre neue Garniſon Darmſtadt ein.
kürzere Zahlungsfriſten einhalten oder erhebliche Verzugszinſen be= Entblöſt von Militär und ohne nennenswerte Induſtrie tat Baben=
zahlen
. Die Kreditbeſchaffung iſt ſür den Handwerker im allgemeinen hauſens Stadtverwaltung alle nur möglichen Schritte, um wieder Gar=
iſt
, durchzuſetzen, daß dem Handwerk Darlehen zu einem erträglichen lichen Widerſtandes des preußiſchen Kriegsminiſteriums ſchließlich mit
Zinsſatz zur Verfügung geſtellt werden.
Steuerforderungen für viele Betriebe kataſtrophal verſchärft. Einkom= war, ſollte Babenhauſen als Garniſon erhalten. Im Herbſt 1901
men= Gewerbe=, Umſatz= uſw. Steuern werden auf einmal in Beträgen waren die von der Stadt durch Herrn Architekten Scholl=Koblenz neu
gefordert, die zu den Bareinnahmen der Steuerpflichtigen in gar keinem erbauten ſchönen Kaſernenräume fertig, und unmittelbar nach den
Verhältnis ſtehen. Vor allem belaſten die hohen Nachzahlungen für Manövern zogen die Batterien Wangermann, von Schmeling und von
1925 das Handwerk ſchwer. Angaben des Steuerpflichtigen auf Grund Pirſcher bei herrlichem Wetter, an ihrer Spitze der Negimentskom=
ſeiner
ordnungsmäßig geführten Bücher wenden häufig bei ſeiner Ein= mandeur, Oberſtleutnant Deinharth. unter Glockengeläute und dem
Reichsſteuern eingetreten iſt, wird dieſe durch den erhöhten Steuer= blieb Babenhauſen der Standort der zweiten Abteilung. Der Krieg
bedarf der Länder und Gemeinden reichlich wieder ausgeglichen und wel= kam, und die Kaſerne diente teils als Reſerve=, teils als Pferdelazarett.
fach ſogan noch überholt.
des Bekleidungsgewerbes. Nur vereinzelt werden gute Facharbeiter ge= 35 bezogen, und dann kamen wer hätte das hier je gedacht im
ſucht. Bezeichnend für die Wirtſchaftslage iſt es, daß ſogar Maurer= und Frühjahr 1920 die Franzoſen in unſer Städtchen. Nach ihrem Abzuge
Zimmergeſellen in dieſer Zeit, die mit die Hauptſaiſon des Bauhand= kehrte nur auf kurze Zeit die Reichswehr=Infanterie wieder, bis am
werks darſtellt, in großer Zahl arbeitslos ſind. Die Löhne ſind über= 1. Oktober 1920 die Kaſerne mit heſſiſcher Schutzpolizei belegt wurde,
wiegend unverändert geblieben.

Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg=Amerika=Linie. Nach
Wew York: D. Reſolute ab Hamburg am 6. 9., ab Cuxhaven am 7. 9.,
D. Deutſchland ab Hamburg am 9. 9. ab Cuxhaben am 10. 9., D. Cleve=
land
ab Hamburg am 13. 9., ab Cuxhaven am 14. 9., D. Reliane ab
Hamburg am 20. 9. ab Cuxhaven am 21. 9. D. Hamburg ab Hamburg
am B. 9. ab Cuxhaven am 2. 9., D. Weſtphalig ab Hamburg am
29. 9., D. Reſolute ab Hamburg am 4. 10., ab Cuxhaven am 5. 10. Nach
Boſton: D. Weſtphalia ab Hamburg am 29. 9., D. Thuringia ab Ham=
burg
am 13. 10. Nach Philadelphia, Baltimore, Norfolk: D. Wilfred
am 4. 9., D. Braſilia am 1. 10. Nach der Weſtküſte Nordamerika: MS.
Oſiris am 11. 9., D. Seekonk am 25. 9., MS. Iſis am 9. 10. Nach der
Oſtküſte Südamerika: D. Steigerwald am 15. 9., D. Emden am 25. 9.
D. Württemberg am 9. 10. D. Niederwald am 13. 10., D. Frankenwald
am 2. 10. Nach der Weſtküſte Südamerika D. Targis am 8. 9., D.
Ammon am 10. 9., D. Itauri am 18. 9., D. Alrich am 24. 9., ein
Dampfer am 29. 9. Nach Mexiko: D. Toledo am 10. 9., D. Schleswig=
Holſtein am A. 9., D. Rio Panuco am 30. 9., D. Amaſſia am 9. 10.,
D. Holſatia am 19. 10. Nach Cuba: D. Antiochia am 15. 10. Nach Weſt=
indien
: D. Galieig am 25. 9., D. Rugia am A. 10. Nach Jamaiea, Haiti,
Domingo und Pto. Rico: D. Alexandria am 18. 9., D. Grunewald am
9. 10., D. Angtolia am 30. 10., D. Trofa am 30. 11. Nach Oſtaſien: D.
City of Cairo am 11. 9., D. Schwaben am 15. 9., D. Coblenz am 18. 9.,
D. Dardanus am 25. 9., D. Preußen am 2. 9., D. Sachſen am 2. 10.
Nach Afrika: D. Tanganüika am 9. 10. Hamburg=Rhein=Linie: Wöchent=
lich
ein Dampfer. Mitgeteilt durch den Vertreter Adolph Rady in Darm=
ſtadt
, Zimmerſtraße 1.
Die Inhaber von Anleihen der Baher, Großkraftwerke ſeien darauf
hingewieſen, daß laut Bekanntmachung der betreffenden Geſellſchaften
die Friſt für die Abſtempelung der 4½proz. Bayeriſchen Elektrizi=
tätsanleihe
der BahernwerkA.=G. vom Jahre 1921, wie auch der
4½proz. Bayeriſchen Großwaſſerkraftwerke (Mittlere Iſar, A.=G., und
Walchenſeewerk, A.=G.) vom Jahre 1921 nur noch bis 15. Septem=
ber
1926 dauert. Gleichzeitig erfolgt die Ziszahlung für 1925 und
1936 ſowie der eventuelle Umtauſch der unter einem Aufwertungsbetrag
von 20. RM bleibenden Stücke gegen börſenfähige und ſofort verzins=
liche
Stücke. Sowohl Zinszahlung wie auch Abſtempelung und Umtauſch
erfolgen, durch das von der BahernwerkA.=G. erpichtete Anleihe=
büro
(München, Blutenburgſtraße 6). Die 7 bis 15proz, Walchenſee=
anleihe
iſt gekündigt worden; die Stücke ſind ab 12. Oktober bei der
Bayeriſchen Staatsbank einzureichen; die Einreichung kann aber auch
ſchon jetzt an das Anleihebüro erfolgen. Die Inhaber obiger Anleihen
werden deshalb aufgefordert, ihre Anleiheſtücke ſofort an das ge=
nannte
Anleihebüro einzuſenden.

Aus Heſſen.
Starkenburg.

die Provinz Oberheſſen lebenswichtigen Verkehrsfragen erörtert wür= auf dem hieſigen Truppenübungsplatz zwei hieſige Arbeiter beim Kugel=
den
. Jedenfalls aber muß unter allen Umſtänden vermieden werden, ſuchen betroffen. Vom franzöſiſchen Militär=Polizeigericht in Mainz
daß der für die Provinz Oberheſſen unannehmbare Entwurf für den wurden beide dieſerhalb zu je 3 Monaten Gefängnis verurteilt. Wie
Winterfahrplan 1926/27 ſo, wie er veröffentlicht iſt, zur Durchführung die Vorkirchweihe, ſo iſt auch unſere Nachkirchweihe bei ſehr ſchönem
Wetter auf das Beſte verlaufen. Der Fremdenverkehr war diesmal
Mit allem Nachdruck muß betont werden, daß in der Tat die von der geringer als ſonſt und demzufolge auch die Frequenz in den Wirtſchaften.
Reichsbahn geplanten Einſchränkungen auf den oberheſſiſchen Linien das Die hauptſächlich unter der Schuljugend verbreitete Unſitte, Gebäude,
Maß des Erträglichen bei weitem überſchreiten. Es muß erwartet wer= Einfriedigungen uſw., namentlich ſolche mit friſchem Anſtrich, durch
Beſchmieren mit Kreide, Schmutz uſw. zu verunreinigen, hat ſich in
letzter Zeit auch in unſerer Gemeinde wieder ſtark verbreitet. Es wäre
ſchen Verkehrsverbandes bietet eine durchaus geeignete Grundlage, wenig= deshalb auch hier am Platze, die Lehrer, Eltern, Vormünder uſw. ein=
ſtens
die ſchlimmſten Schäden hintanzuhalten. Aber auch bei der Geſtal= dringlichſt zu ermahnen, die ihrer Obhut unterſtellten Kinder mit allen
tung des Sonntagsfahrplanes muß den oberheſſiſchen Wünſchen unbe= zu Gebote ſtehenden Mitteln von derartigem Unfug abzuhalten. Falls
wäre ſchärfſtes polizeiliches Vorgehen am Platze.
* Roßdorf, 7. Sept. Am Samstag und Sonntag hatten ſich die
Fünfzigjährigen zu gemeinſamer Feier zuſammengefunden. Der Sams=
Bericht über die wirtſchaftliche Lage des deutſchen tagabend vereinigte ſie mit einer großen Schar von Familienangehörigen
und Freunden im birken= und blumengeſchmückten Saale des Darmſtädter
Hofes (Krämer). Bei Muſikvorträgen (Kapelle Kreifel), Xhlophonſpiel
RH. Von der Preſſeſtelle beim Reichsverband des deutſchen Hand= (Gg. Kreiſel), Chorliedern (Geſangverein Concordia), Anſprachen ( Bau=
unternehmer
Fleckenſtein, der den Vorſitz und die Leitung hatte, Pfarrer
Die vom Handwerk gehegte Hoffnung auf eine baldige Beſſerung Berck, Nektor Heß, Kaufmann Schrecker=Lindenfels) entwickelte ſich eine
der eigenen wirtſchaftlichen Lage ging während der Berichtszeit noch echt kameradſchaftliche Geſelligkeit. Am Sonntag vormittag war ge=
nicht
in Erfüllung. Die Anzeichen einer Belebung, die aus anderen meinſamer Kirchgang. Den Taufſtein, an dem einſt alle getauft worden
waren, ſchmückte ein mächtiger Kranz, der nach dem Gottesdienſt in der
raden aufgehängt wurde. Von der Kirche beaaben ſich die Altersge=
noſſen
auf den Friedhof, um auch die Gräber ihrer verſtorbenen Kame=
Waſchenbach, 8. Sept. Hohes Alter. Jakob Bauer, hier,
feierte heute in ſeltener Rüſtigkeit ſeinen 85. Geburtstag als älteſter
Klein=Zimmern, 8. Sept. Nachdem die erſte Fauſtballmannſchaft
des hieſigen Turnvereins 1895 (Gau=Jahn=Starkenburg) am vorigen
Sonntag in Gießen die Verbandsmeiſterſchaft des Südweſtdeutſchen
Schmiede Stellmacher, Böttcher uſw. Wohl wurden von der Landwirt= Turnverbandes errungen hatte, behauptete ſie ſich auch bei der Austra=
ſchaft
Aufträge für Inſtandsſetzungsarbeiten erteilt, doch beſchränkten ſich gung der Meiſterſchaftsſpiele des Alg. Deutſchen Turnerbundes in
vom Friſeurhandwerk, das allgemein gut beſchäftigt iſt, nun die Hand= an ihre Fahne geheftet. Eine prachtvolle Plakette nebſt Diplom wurde
ihr als Siegespreis ausgehändigt.
Lengfeld, 8. Sept. Der Ziehungstag der Lotterie des Geſang=
r
. Babenhauſen, 8. Sept. Babenhauſen als Garniſon.
renz nehmen beſtändig zu, denn abgeſehen davon, daß dieſe eine ſchwere Anläßlich der Wiederſehensfeier der ehem. 6ler Artilleriſten dürfte
1811 vom Großherzogtum Frankfurt als Beſtandteil des Fürſtentums
Hanau an das Großherzogtum Heſſen abgetreten worden war, erhielt
durch die öffentlichen Behörden, noch dadurch unterſtützt, daß bei der es 1818 eine Militärſtrafanſtalt, die ihren Sitz im Schloſſe nahm. Sie
Vergebung von Arbeiten vorwiegend der niedrigſte Preis bevorzugt verblieb hier bis zum Jahre 1869. Am 4. September desſelben Jahres
wird, ohne auf die Güte der Ausführung gewigenden Wert zu legen, zogen drei Schwadronen des 1. Heſſiſchen Reiterregiments (ſpäteren
Die in der Verdingungsordnung aufgeſtellten Grundſätze für die Ver= Dragonerregiments Nr. 23) in die Stadt als Garniſon ein. Hierher
gebung von Bauleiſtungen werden vorläufig noch wenig von den Be= wurde auch der Stab verlegt. Von dieſen drei Schwadronen kamen zwei
in das Schloß und eine in den dem Staatsfiskus gehörenden Altdörfer
Im Zahlungsverkehr iſt keine Beſſerung eingetreten. Ratenzahlung / Hof zu liegen. Zum Leidweſen der Bürgerſchaft, die im ſchönen Freund=
iſt
allgemein üblich, und zwar überſteigen die von den Konſumenten ſchaftsverhältnis mit ihren roten Dragonern ſtand, verlor Babenhauſen
beim Handwerk geforderten zinsloſen Kredite allmählich jedes erträgliche 1891 ſeine ganze Garniſon. Die drei Schwadronen rückten damals nach
immer noch ſchwierig, und nur vereinzelt wird berichtet, daß es gelungen niſonsſtadt zu werden. Ihre Bemühungen waren auch trotz des anfäng=
Erfolg gekrönt. Die zweite Abteilung des Feldartillerie=Regiments
Die finanzielle Lage der Handwerker wird ferner durch die fälligen Nr. 61, deren Standort ſeit 1896 der Truppenübungsplatz Darmſtadt
ſchätzung nicht beachtet. Die zugeſtellten Steuerbeſcheide für einzelne Jubel der Bevölkerung durch die feſtlich geſchmückte Stadt zur Kaſerne.
Handwerker bedeuten zum Teil eine Mehrbelaſtung von ca. 6070 Dort wurden unter Paradeaufſtellung der Kriegervereine die Schlüſſel
Proz, gegewüber dem Vorjahre. Inſofern eine kleine Herabſetzung von in feierlicher Weiſe dem Abteilungskommandeur überreicht. 13 Jahre
Mit dem Eintreffen der aus dem Felde heimkehrenden Truppenteile
Die Arbeitsloſenziffer hat im Handwerk keine Verringerung er= wurde ſie der Mittelpunkt für ihre Demobilmachung. Im Sommer 1919
fahren. Beſonders betroffen ſind von der Arbeitsloſigkeit Angehörige wurde die Kaſerne vom 2. Bataillon bes Reichswehr=Schützen=Regiments
die ſich jetzt noch als Polizeiwachtabteilung Babenhauſen hier befindet.
* Michelſtadt, 7. Sept. Um die Oberrealſchule. Bei der
Beſchlußfaſſung des Kreistages des Kreiſes Erbach, 75 Prozenk der
Koſten der Oberrealſchule auf den Kreis zu übernehmen, war vorge=
ſehen
, daß die Gemeinden Erbach, Steinbach und Stockheim einen der
ihnen entſtammenden Schülerzahl entſprechenden Anteil übernehmen
ſollten, nachdem die Stadt Michelſtadt bereits 25 Prozent der Koſten
ihrerſeits garantiert hat. Inzwiſchen haben die Gemeinderäte der drei
erſtgenannten Orte die Koſtenübernahme abgelehnt, ſodaß erneut das
Schickſal der Oberrealſchule auf dem Spiele ſteht. Zum 1. April 1977
muß entſchieden werden, wie ſich alsdann die Koſten verteilen. Der
heſſiſche Staat lädt den auch an anderen Plätzen vielfach gefährdeten
höheren Schulen gegenüber ſchwere Schuld auf ſich, wenn er nicht
ſchleunigſt eine geſetzliche Neuregelung herbeiführt, die die Zukunft des
höheren Schulweſens ſicher ſtellt. Städtiſche Wohnungs=
bauten
. Die Arbeiten an den zurzeit im Bau befindlichen Woh=
nungen
in der Götheſtraße ſchreiten wiſtig voran. Es kann damit ge=
rechnet
werden, daß die Wohnungen Anfang November beziehbar ſind.
* Michelſtadt, 8. Sept. Verein ehemaliger Realſchüler.
Als im vorigen Sommer der Abiturientenjahrgang 1885 ehemaliger
Realſchüler ſich hier verſammelte, um Wiederſehen mit den alten Schul=
kameraden
zu feiern, da tauchle unter den Heimat= und Schultreuen
ſofort der Gedanke auf, dieſe Zuſammenkünfte zu wiederholen und auch
andere Jahrgänge zu erwärmen für einen Zuſammenſchluß aller ehema=
ligen
Realſchüler Michelſtadts. Herr Kammerdirektor Müller in
Schönberg übernahm es, die auswärtigen Mitglieder des neugegründeten
Vereins von ſeinen Veranſtaltungen zu verſtändigen, neue Mitglieder zu
werben und die erſte Jahresverſammlung des Vereins vorzubereiten.
Am Sonntag, den 12. September, findet dieſe nun ſtatt. Der Verein iſt
dank dem unerwüdlichen Werben ſeines einſtweiligen Vorſitzenden ſchon
ſtattlich angewachſen. So ſteht zu hoffen, daß die erſte Verſcmmlung
eine erfreuliche Anzahl ehemaliger Scheiler zuſammenſiihren wird.
Aber nicht nur bereits geworbene Mitglieder des Vereins ſollen ſich
am nächſten Sonntag treffen, ſondern alle diejenigen, die ſich noch ein
wenig Treue und Anhänglichkeit an ihre alte Schule und an ihr altes
Michelſtadt bewahrt haben, ſind bei dieſer Zuſammenkunft willkommen.
Gilt es doch, die Bande um alle ehemaligen Nealſchüler feſter zu ſchlin=
gen
, allmählich eine rechte Schulgemeinde zu gründen und vor allem die
in 7½ Jahren fällige Hundertjahrfeier der Oberrealſchule Michelſtadt
von langer Hand vorzubereiten. So ergeht denn an alle in Unter= und
Oberzent und an die in Deutſchlands Gauen weit verſtreuten Michel=
ſtädder
Realſchüler der Ruf: Kommt am Sonntag nach Michelſtadt in
den Altdeutſchen Hof, deſſen Inhaber ſelbſt zu dem Verein gehört.
Um 1 Uhr findet das gemeinſame Eſſen ſtatt, um 2½ Uhr beginnt die
Generalverſammlung.

Richtig gekocht schmecken ale-Speisen gut=Begchten Sie deshald bitte
auch beim Zubereiten von MAGGlT. Suppen die jedem Würfel aufgedruckte Kochanweisung
die naturgemäß nicht für jedelder vielenz Sortenzdie gleiche seint kann; dann

[ ][  ][ ]

Nummer 250

Donnerstag, den 9. September 1926

Seite 7

1. Beerfelden, 8. Sept. Im Elektrizitätsverſorgungsgebiet der
Heſſiſchen Eiſenbahn=A.=G. werden gegenwärtig wieder Vorträge über
den Elektro=Oekonom gehalten, und vorgeſtern abend ſprach im Gaſt=
haus
zum Ochſen hier die Schriftſtellerin Ellen Leiber. Zahlreiche Damen
und Herren hatten ſich eingefunden und lauſchten den gewandten, oft
von Humor durchſetzten Ausführungen. Rednerin erzählte zunächſt, wie
ſie ſelbſt auf den Elektro=Oekonom aufmerkſam wurde und zeigte dann
die Anwendungsmöglichkeit der Elektrizität zum Kochen, Braten und
Bachen. Den theoretiſchen Ausſührungen folgte die praktiſche Vorfüh=
rung
des Apparates; die Anweſenden ſahen, daß derſelbe infolge ſeiner
ſinnreichen Einrichtung ſparſam arbeitet und leicht bedienbar iſt. Er
dient dazu, die Zubereitung der Speiſen weitgehendſt zu vereinfachen;
denn man kann ihn benutzen wie eine Kochkiſte. Die Stromkoſten für
ein Mittageſſen belaufen ſich, nach Wohnungstarif gerechnet, auf zirka
8 Pfg. Wenn nun nicht gleich Dutzende anfangen, elektriſch zu kochen,
ſo iſt doch das Intereſſe für dieſe Art geweckt, und ſicher gewinnen die
elektriſchen Kochtöpfe und der Eleftro=Oekonom mehr Eingang.
1. Beerfelden, 7. Sept. Der letzte Vieh= und Schweinemarkt war
von etwa 30 Stück Rindvieh und 5060 Schweinen befahren. Je nach
Alter und Qualität wurden für das Paar Ferkel 50130 Mark bezahlt;
es wurde ſehr lebhaft gehandelt.
s. Bom Odenwald, 7. Sept. Muffelwild im Odenwald.
In Schleisheim bei Heidelberg wurde voriges Jahr ein Stück Muffel=
wild
ausgeſetzt, das ſpäter im Gräfl. Revier Reichenberg beobachtet
wurde. In,der Nähe von Hirſchhorn wurde kurz darauf ein zweites
Stück (Bock) feſtgeſtellt. Nun ging das Raten der Jäger dahin: wer=
den
ſie zuſammenkommen? Früher, als man dachte, hat ſich dieſe Frage
geklärt: ſie ſind beiſammen. Herr Revierförſter Köbler, Reichenberger
Forſthaus, berichtet nämlich, daß er in der Nähe des Standortes von
jenem weiblichen Wild das Paar beobachtet habe. Nun iſt Hoffnung
vorhanden, daß die beiden die Stammeltern werden eines künftigen
Odenwälder Mufflonbeſtandes. Die zuſtändigen Jagdinhaber werden es
gewiß nicht an der nötigen Hege und Pflege fehlen laſſen.
Hirſchhorn, 7. Sept. Waſſerſtand des Neckars: Am
6. Sept. 0,62 Meter, am 7. Sept. 0,68 Meter.
A. Bensheim, 8. Sept. Weinbergſchluß. Da der allgemeine
Weinbergſchluß bevorſteht, iſt Kindern und Spaziergängern das Be=
treten
der Weinberge jetzt ſchon unterſagt. Ausflügler und Spazier=
gänger
nach dem Kirchberg haben die Brunnenweganlagen und ſolche
nach dem Hemsberg den Zellerſeitenweg zu benützen.
* Heppenheim a. d. Bergſtr., 7. Sept. Starkenburgen
Motorſporttag. Anläßlich des Starkenburger Motorſporttages
veranſtaltete am Sonntag der Motor=Club Starkenburg E. V., Sitz
Heppenheim a. d. B., eine Sternfahrt, Fuchsjagden, eine Korſofahrt und
eine Geſchicklichkeitsprüfung. Bei letzterer wurde folgendes verlangt:
1. Start mit ſtehendem Motor. 2. An einer angebrachten Glocke ein
Glockenzeichen zu geben. 3. Einen Speer durch einen Ring zu ſtoßen.
4. Der Fahrer muß, nachdem er ſeine Maſchine mit laufendem Motor
aufgeſtellt hat, ein Gefäß mit Benzin in Empfang nehmen und in ſeine
Maſchine einfüllen. 5. Einen über der Fahrbahn aufgehängten Eimer
mit Waſſer mit Hilfe eines Stabes umkippen, ohne naß zu werden.
6. Ein Schlagbaum muß geöffnet und geſchloſſen werden. 7. Ueber eine
Bohle fahren. 8. Mit dem Vorderrade auf einer Latte halten. 9. Zünd=
kerze
auswechſeln. 10. Nochmals an dieſelbe Glocke anſchlagen. Die
Geſchicklichkeitspwifung erregte bei dem zahlreich erſchienenen Publikum
große Heiterkeit. Die Teilnehmer kamen vom Rhein, Main, Neckar, von
der Bergſtraße und dem Odenwald. Am Abend konnten Teilnehmer
von Darmſtadt, Griesheim, Heidelberg, Bensheim, Heppenheim und
Kirſchhauſen mit Preiſen bedacht werden.
* Gernsheim, 8. Sept. Die Meiſterprüfung im Bäckerei= und
Konditoreigewerbe beſtand Herr J. Moſer, Sohn von Bäckermeiſter J.
Moſer dahier. Die Nachkirchweihe zog wieder zahlreiche Gäſte nach
hier an. In allen Vergnügungslokalen war reicher Verkehr. Die
erſte Mannſchaft des Fußballklubs Konkordia 1910 ſchnitt am letzten
Sonntag gegen die gleiche Mannſchaft des Fußballklubs Bürſtadr auf
hieſigem Platze ſehr gut ab. Die Gernsheimer Mannſchaft zeigte ſich
wieder in beſter Form. Ein neuer Verein und zwar der Radfahrer=
verein
Rheingold wurde gegründet. Erſter Vorſitzender iſt Gewerbe=
lehrer
Johann Meiſter. Ene Fahnenabordnung des hieſigen Turn=
vereins
beteiligte ſich am vergangenen Sonntag an den Trauerfeierlich=
keiten
des verſtorbenen Landesturninſpektors Schmuck=Darmſtadt.
Mit ſehr gutem Erfolg beteiligte ſich der katholiſche Kirchenchor Cäcilia
an dem kirchlichen und weltlichen Wertungsſingen der Katholiſchen Kir=
chenchöre
der Dekanate Bensheim und Viernheim in Heppenheim am
letzten Sonntag. Bei der kirchlichen Feier ſang Gernsheim an dritter
Stelle mit dem ſchweren Kyrie aus der 17. Meſſe von Br. Stein. Beim
weltlichen Singen trug der Chor das Lied von H. Somet Ais weiten
Fernen kehrt ich wieder vor. Am nächſten Sonntag unternimmt
die Marianiſche Jungfrauenkongregation einen Ausflug nach Darmſtadt.
Unter anderem werden das Muſeum, der neu angelegte Herrngarten
und das Oberwaldhaus beſucht. Einen Hitzſchlag erlitt der Dienſt=
knecht
Joſef Eger von hier. Eger hat ſich wieder erholt und kann ſeiner
Arbeit wieder nachgehen. Die hieſigen Geſchäfte, ſoweit ſie der
Edekagenoſſenſchaft angehören, beteiligen ſich ebenfalls an der Edeka=
Werbewoche. Der Geſangverein Liederkranz hat ſeine Uebungs=
ſtunden
wieder aufgenommen.
Gernsheim, 7. Sept. Waſſerſtand des Rheins: Am
7. September 0,42 Meter.
* Lampertheim, 7. Sept. Am Samstag abend 6 Uhr traf Biſchol
Dr. Maria Hugo aus Mainz, von unſerer Filialgemeinde Hüttenfeld
kommend, hier ein und wurde in feierlichem Zuge zur Kirche geleitet.
Am Sonntag vormittag fand dann die Firmung ſtatt. Nachdem er
noch dem St. Marienkrankenhaus einen Beſuch abgeſtattet hatte, ver=
ließ
er abends 7 Uhr wieder unſeren Ort. Der ſtandesamtliche
Auszug für den Monat Auguſt gibt bekannt: 21 Geburten, 4 Sterbe=
fälle
, 5 Eheſchließungen. Am 30. Landskronfeſt der Deutſchen
Turnerſchaft nahmen auch einige hieſige Turner teil und kehrten von
dort ſieggekrönt zurück: in der Altersklaſſe über 34 Jahre der
Turnwart Valentin Schenkel als 1. Sieger; im Fünfkampf ( Ober=
ſtufe
) der Turnwart Joſ. Mandel als 17. Sieger; im Dreikampf
die Turner Wehand als 12., Schlatter als 14. und Heß und Fritz Her=
weck
als 2. Sieger.
m

* Biblis, 7. Sept. Langengrabenverband. In Anbe=
tracht
der ungeheuren Koſten, die der Halbmaß= und Langengrabenver=
band
der Gemeinde Biblis verurſacht, war der Ortsvorſtand ſchon vor
längerer Zeit wegen einer gemeinſamen Beratung mit Herrn Aſſeſſor
Dr. Horre, der dieſes Kapitel bearbeitet, zwecks tragfähiger Koſtenver=
teilung
vorſtellig geworden. Nunmehr wurde dem Erſuchen der Ge=
meinde
Biblis ſtattgegeben. Außer Herrn Aſſeſſor Dr. Horre erſchienen
noch die Herren Baurat Krauſe und Herr Bauinſpektor Ritter vom
Kulturbauamt Darmſtadt, ferner der Vorſitzende des Halbmaß= und
Langengrabenverbandes, Herr Bürgermeiſter Olf von Groß=Rohrheim
ſowie Herr Bürgermeiſter Embach von Wattenheim. Von den Herren
Gemeinderäten von Biblis waren anfangs nun neun anweſend, ſpäter
erhöhte ſich dieſe Zahl noch um einen. Um 5½ Uhr nachmittags eröff=
nete
Herr Bürgermeiſter Frank von Biblis die Tagung und erteilte
nach kurzer Begrüßung der ampeſenden Herren, dem Vertreter des
Kreisamtes das Wort. Herr Aſſeſſor Dr. Horre referierte über den
Zweck des Verbandes und gab am Schluſſe einen Ausblick in die Zukunft
desſelben, die eine Umbildung des Verbandes bringen ſoll. Es ſoll der
Verband unter Heranziehung noch einiger Gemeinden erweitert und
auch rechtsfähig geſtaltet werden, was in einem miniſteriellen Erlaß für
den Abſchluß mehrerer Grundſtücksankäufe gefordert wurde, da die
Rechtsfähigkeit des Verbandes, die bis jetzt nur auf dem Bachgeſetze
fußt, ſich als unzulänglich hierfür erwieſen hat. Nur aus dieſem Grunde
habe der Verband neue Satzungen herausgegeben, die aber den alten,
mit Ausnahme von ganz unweſentlichen Abänderungen, vollkommen
entſprächen. Dieſe neuen Satzungen müßten von allen Beteiligten
anerkannt werden, was auch bereits mit Ausnahme von Biblis geſchehen
ſei, und Herr Aſſeſſor Dr. Horre bat um Angabe der Gründe ſtir das
Ablehnen der Anerkennung. Es ſetzte nun ſofort eine lebhafte Debatte
ein. Von ſeiten der Landwirte wurde, nachdem die Streitfrage über die
Rechtsfähigkeit des Verbandes genügend geklärt war, noch die Renta=
bilitätsfrage
aufgerollt. Dieſe Frage wurde von Herrn Baurat Krauſe
an Hand einer Skizze, die auf Grund von Bohrungen und Nivellierun=
gen
von ihm angefertigt war, trefflich erledigt. Als man ſchon glaubte,
die Paſſivität und die Beſchwerde der Gemeinde Biblis widerlegt zu
haben, bat ein Vertreter der Beamten ums Wort, der mit kräftigen Wor=
ten
den Kern des Widerſtandes der Gemeinde gegenüber der Umbildung
des Verbandes und des projektierten Dückers im Wattenheimer Gebiete
ſchilderte. Er führte u. a. an, daß ſich der Widerſtand hauptſächlich
gegen die ungerechte Verteilung der Rechte und Pflichten unter den be=
teiligten
Gemeinden wende. Es ſei ein unhaltbarer Zuſtand, daß Biblis
mit 42 Prozent Koſtenbeteiligung genau ſo viel Stimmen habe, wie
eine Gemeinde mit 1 Prozent. Hier müiſſe unbedingt ein anderer Ver=
teilungsmodus
gefunden werden als der momentane, der ausſchließlich
auf der angrenzenden Bodenfläche fuße. Ferner ſei der Prozentſatz
falſch angerechnet inſofern, als Biblis als tiefſtes Gebiet alle Waſſer=
mengen
der höher gelegenen Gemarkungen zugeleitet bekäme; dadurch
bei Hochwaſſer mehr Schaden erwachſe und bedeutend mehr interne
Koſten zu tragen habe als alle anderen beteiligten Gemeinden. Von
dieſem Geſichtspunkte aus müſſe Biblis bezüglich der Koſtenverteilung
am wenigſten bedacht werden. Als nun Herr Baurat Krauſe anführte,
daß die Grundlage des Verteilungsmodus die beteiligte Fläche ſein
müſſe, ergänzte ein Vertreter der Handwerker vorherige Ausführungen
dadurch, daß er eine prozentuale Einbeziehung der Fläche im Verhältnis
des Nutzens vorſchlug. Man einigte ſich auf Grund deſſen auf einen von
Herrn Aſſeſſor Dr. Horre zu formulierenden Beſchluß, der dem Vor=
ſtand
des Verbandes und auch allen beteiligten Gemeinden vorgelegt
werden ſoll. Die Beſchwerde der Gemeinde Biblis gegen den projektier=
ten
Düicker in der Gemeinde Wattenheim wurde bis nach Erledigung
dieſen Sache zuwickgeſtellt.
A. Hofheim b. Worms, 8. Sept. Bedrohung. Von einem er=
werbsloſen
Kriegsbeſchädigten wurde der Bürgermeiſter auf ſeinem
Bureau, weil eine Vergütung abgelehnt worden war, mit dem Meſſer
bedroht. In der Nacht vom Freitag zum Samstag war unſere Ge=
meinde
ohne Licht, da der Blitz die Hochſpannung getroffen hatte.
Rheinheſſen.
A. Nierſtein, 8. Sept. Ueberfahrtsgebühren. Da die
Ueberſetzgebühren eines Autos mit der hieſigen Fähre ſehr teuer ſind,
am Tage 2 Mark und nach 8 Uhr abends dreimal ſo viel betragen, ſo
benützen viele Autobeſitzer zur Reiſe von Ludwigshafen nach Frankfurt
nicht mehr die Straße über Worms-Oppenheim, ſondern wählen den
zwar etwas weiterem aber billigeren Weg über Mannheim und Darm=
ſtadt
der Bergſtraße entlang.
s. Framersheim, 6. Sept. Der etwa 60 Jahre alte Landwirk Michael
Hinkel von hier wurde heute morgen in ſeiner Wohnung erſchoſſen auf=
gefunden
. Es liegt offenſichtlich Selbſtmord vor, da der Verſtorbene
ſich in letzter Zeit wiederholt mit Selbſtmordgedanken getragen hat.
A Oſthofen, 8. Sept. Ueberfall in der Turnhallc. Ge=
legentlich
des Oſthofener Marktes drangen nachts um drei Uhr Ange=
hörige
des Reichsbanners in die Turnhalle ein, fielen über den gerade
tanzenden Oto Kaiſer her und verletzten ihn ſchwer. Ebenſo ſchwer ſind
die Verletzungen des Vaters eines Eindringlings. Unter den anweſen=
den
Frauen entſtand, da die Turnhalle von kleineren Gruppen umſtellt
war, eine furchtbare Panik. Heimkehrende Turner konnten ſich nur
durch die Flucht retten. Wegen des Tumultes wurde für die letzten
Markttage die Gendarmerie verſtärkt. Ein gerichtliches Nachſpiel wird
das Ende ſein.
A Aus dem weſtlichen Rheinhefſen, 7. Sept. Beim herrlichſten
Nachſommerwetter geht der Behang des Weinſtocks ſeiner Reife entge=
gen
, und in den bevorzugteſten Rebenlagen des roten Tonſchiefergeſteins
zwiſchen Nierſtein und Nackenheim, die ſchon vor Beginn der Regen=
periode
in die Blüte getreten waren, ſind faſt alle Beeren weich gewor=
den
. Leider ſind das nur Ausnahwen. Der Mehrheit bleibt wenig zu
ernten übrig, denn was die Durchrieſelung verſchonte, wird durch die
Lederbcerkrankheit tagtäglich noch mehr gelichtet, ſo daß zu Beginn des
Weinmonats das Meſſer nur noch hümmerliche Reſte abzuſchneiden hat.
In den zu früh gelaubten Weinbergen haben ſich viele Geiztriebe ge=
bildet
. Sie ſind aber auch ſchon von der Peronospora heimgeſucht und
werden deshalb von ſolchen Produzenten, die noch etwas zu ernten hof=
fen
, entfernt.

Oberheſſen.
b. Friedberg, 8. Sept. Der wichtigſte Punkt der Stadtverord=
netenſitzung
vom 6. September betraf den vorgeſchlagenen Umbau
der Schillerſchule (höheren Mädchenſchule). An einen Neubau iſt bei
den jetzigen Geldverhältniſſen nicht zu denken; es iſt deshalb geplant,
durch einen Umbau für eine Reihe von Jahren den beſtehenden Miß=
ſtänden
Abhilfe zu ſchaffen; die Schulleitung hat ſich mit den geplanten
Maßnahmen einverſtanden erklärt und dieſelben für vorläufig genügend
anerkannt. Ein Ausſchuß von Sachverſtändigen hat das jetzige Gebäude
einer genauen Unterſuchung unterworfen und in ſeinem Gutachten er=
klärt
, daß der bauliche Zuſtand zu keinem Bedenken Anlaß gäbe, doch
wäre die Einrichtung der Zentralheizung dringend zu befürworten. Nach
längerer Ausſprache, in der von verſchiedenen Seiten die Vorlage ge=
nauerer
Pläne und einer Koſtenrechnung, die auf ungefähr 40 000 Mk.
veranſchlagt iſt, gefordert wird, ſoll dieſen Wünſchen Rechnung getragen.
werden und die Sache zur nochmaligen Beratung kommen unter Vor=
lage
einer genauen Aufſtellung. Dagegen ſoll die Zentralheizung be=
reits
in den Herbſtferien ausgeführt werden, die Koſten von 5500 Mk.
werden bewilligt. Die Forderung der Errichtung einer Transfor=
matgrenſtation
in dem neuerbauten Maſchinenlaboratorium (8000 Mk.)
ſowie die Mobilienbeſchaffung für die Geſchäftsräume der techniſchen
Betriebe (2100 Mark) werden einſtimmig bewilligt. Der Herbſt=
pferdemarkt
ſoll in größerem Maße als Prämierungsmarkt abgehalten
werden; die Stadt bewilligt für Reklame 300 Mk. und erhöht den
früher bereits bewilligten Betrag für Prämiierung von 300 auf 600 Mk.
Zugelaſſen ſind Pferde aus Heſſen und den angrenzenden preußiſchen
Provinzen, als Platz wird die Seewieſe beſtimmt, da der ſeitherige
Platz auf der Kaiſerſtraße zu klein iſt. Die Stadt hat ſür das zu
errichtende Kriegerehrenmal bereits früher 5000 Mk. bewilligt, eine
gleiche Summe haben die militäriſchen Vereine aufgebracht. Die Stadt
iſt damit einverſtanden, daß dieſe Vereine die weitere Ausführung in
die Hand nehmen, will jedoch in dem betreffenden Ausſchuſſe durch drei
Perſonen vertreten ſein. Der für den Herbſt geplante größere Obſt=
und Gemüſemarkt ſoll wegen der ſchlechten Aepfelernte in Wegfall.
kommen.
* Aſſenheim, 8. Sept. Unſer Städtchen projektiert die Herſtellung
einer Kanaliſation, der Koſtenvoranſchlag beläuft ſich auf 83000 Mk.
Dieſer Tage fand eine allgemeine Bürgerperſammlung ſtatt, in welcher
Bürgermeiſter Walther das Projekt erläuterte. Man hofft vom Staat
ein Darlehen von 53 000 Mark zu erhalten, auf die produktive Erwerbs=
loſenhilfe
wüirden 12000 Mark entfallen, ſodaß die Gemeinde noch
18000 Mark aufzubringen hätte. Nach längerer Ausſprache erklärte
ſich die Bürgerverſammlung in ihrer großen Mehrzahl für die Aus=
führung
des Projektes.
* Bad=Nauheim, 8. Sept. Unſer Nachbardorf Ober=Mörlen beſitzt
in London ein Legat von 1516000 engliſchen Pfund (das
ſind über 150 000 Mark). Es iſt dies die Hinterlaſſenſchaft eines von
hier nach England ausgewanderten Mannes namens Geck, der in Eng=
land
zu großem Reichtum gelangte. Früher wurden die Zinſen dieſes
Legats alljährlich an die Armen der Gemeinde verteilt. Obermörlen
verhandelt gegenwärtig mit den engliſchen Behörden wegen Freigabe des
Kapitals. Um nämlich den Wohnungsnot ein Ende zu bereiten beab=
ſichtigt
die Gemeinde einen Häuſerblock in der Nähe der neuen evang.
Kirche zu errichten.
* Gießen, 7. Sept. Auf der Lahn wurde am Sonntag um den
Städte=Achter gekämpft. Vormittags ſtarteten Gießener Rudergeſell=
ſchaft
gegen Ruderſport Gießen, die Rudergeſellſchaft trug den Sieg
davon und kämpfte nachmittags gegen den Ruderverein Wetzlar. Gießens
Rudergeſellſchaft ſiegte mit ungefähr zwei Längen.
* Alsfeld, 7. Sept. Ein Mann, der im öffentlichen Leben und im
Vereinsweſen lange Jahre eine führende Rolle ſpielte, wurde unter
allgemeiner Beteiligung zu Grabe getragen. Kunſtmaler Lud=
wig
Martin war ſtädtiſcher Branddirektor und Kommandant der
hieſigen Freiwilligen Feuerwehr. Auf ſein verdienſtvolles Wirken im
Intereſſe ſeiner Vaterſtadt wies an ſeinem Grabe beſonders der Ver=
treter
der Stadt hin. Zahlreiche Nachrufe mit Kranzniederlegungen
erfolgten am Grabe, darunter befand ſich auch der Landesverband der
Feuerwehren, ferner der Kreisverband, der Militärverein, der Schützen=
verein
, deſſen Oberſchützenmeiſter der Verſtorbene war, die ehemaligen
116er, der Geſangverein Harmonie, die Feuerwehren aus Alsfeld, Hom=
berg
, Nieder=Ohmen und Schützenverein Laubach.
* Laubach, 7. Sept. Die Reichsjugendwettkämpfe der
Schulen des Bezirks Laubach hatten folgendes Ergebnis: Stadt Laubach:
1. Sieger Rudolf Hertel, 59 Punkte, 2. W. Kreiker, 3. A. Peter; Rup=
pertsburg
: 1. Adolf Schad, 2. A. Fleiſchhauer, 3. A. Lehr; Sellnrod:
1. W. Döpfer, 2. H. Fach, 3. E. Müller; Wetterfeld: 1 Hch. Schneider;
Stockhauſen: 1. R. Kraus; Lardenbach: 1. Otto Kaus, 2. R. Schneider;
Groß=Eichen: 1. W. Tröller, 2. E. Reining, 3. Wilh. Peter; Gonters=
kirchen
: 1. H. Meier; Altenhain: 1. K. Viehl, 2. Wilh. Rahn, 3. R. Die=
ring
; Freienſeen; 1. Hch. Stein, 2. Otto Sauer, 3. Gg. Lind,
4. K. Schreiner. Es waren insgeſamt 120 Teilnehmer, von welchen
78 Sieger wurden.
* Grünberg, 8. Sept. Endlich iſt auch die Ernte in unſerer er=
höhten
Lage beendet. Die Frucht iſt borzüglich eingebracht und der
Körnerertrag zufriedenſtellend. Es iſt feſtgeſtellt, daß trotz Auswinte=
rung
, Roſt und Hagel pro Morgen 10 Ztr. Roggen bzw. Gerſte, 9 Ztr.
Weizen und 12 Ztr. Hafer geerntet wurden. Die Umlegung der Stop=
peläcker
kann wegen der außerordentlichen Trockenheit zurzeit nicht er=
gen
. Durch die Eigenart unſeres Bodens, der die Näſſe feſthält, ſind die
Kartoffeln in unſerer Gegend durch Fäulnis bedroht; hiergegen vermag
auch die gegenwärtige Wärme nichts mehr auszurichten. Die Dichwurz
befinden ſich trotz der warmem Witterung in vorzüglichem Stande. Hier
wird der Anpflanzung der Friedrichswerter Dichwurz wegen ihres
hohen Zuckergehalts der Vorzug gegeben, trotzdem die anderen Arten
einträglicher ſind. Die Grummeternte iſt in vollem Gange und fällt
in Güte und Menge ſo vorzüglich aus, wie es ſeit Jahren nicht der
Fall war. Dies iſt einesteils auf die Witterung, andernteils auf die
Düngung zurückzuführen, denn es genügt nicht, eine Menge Gräſer zu
erhalten, ſondern die Art der Gräſer iſt maßgebend, und dieſe können
nur durch eine ſachgemäße Düngung, wie ſie unſere am Orte befindliche
Landwirtſchaftliche Schule lehrt, erzeugt werden.
G

Als älieste führende
CigarettenlabriK
Beutsclanas
versagen wir uns eine
wortreiche Anpreisung
unserer Harken.
Wir beschränken uns auf
die Nennung unseres
Hortiments.

SLEIDNER
seit jcher die begchrte D Pfg. Cigarette.
FÜFUMA ODfg.
eine sierkannte Höchstleistung in ihrer Preislage,
Auneubes 8Dfg.
zie vor 30Jahren so auch heute die Cigarette der guten
Gesellschaft.
SENAIOR 10 Dfs.
die Cigarette des anspruchs vollen Herrn.
Die BAfSCHE KRONE
15 Pfg.
Sdas unentbehrliche Attribut festlicher Stunden.

TT. 12875

[ ][  ][ ]

Seite 8

Donnerstag, den 9. Geptember 1926

Nummer 250

Reith und Husiano.
S1. Deutſcher Gaſiwirteiag.
rl. Kaſſel, 7. September.
Die ordentliche Hauptverſammlung der Abgeordneten des Deutſchen
Gaſtwirteverbandes wurde durch den Präſidenten Köſter=Berlin er=
öffnet
. Er wies darauf hin, daß während des abgelaufenen Geſchäfts=
jahres
dem Gewerbe manche Steuererleichterung gewährt wurde, dieſe
aber keineswegs ausreichten, um das Gewerbe wieder geſund zu machen.
Wenn das Gemeindebeſtimmungsrecht im Reichstag, abgelehnt worden
ſei, ſo ſei dadurch wohl eine wichtige Schlacht geſchlagen, doch dürfe
man nicht glauben, daß damit das Gemeindebeſtimmungsrecht nicht wie=
der
auftauche. Was den Abſtinenzlern im offenen Kampfe nicht ge=
lungen
, das verſuchten ſie jetzt in verſchleierter Form zu erreichen. Durch
Beſtimmungen, die man in den Entwurf des Schankſtättengeſetzes hinein=
zubalancieren
verſuche, glaube man zum Ziele zu kommen. Hierauf
fand die Genehmigung des Jahresberichtes ſtatt, ebenſo die des Kaſſen=
berichtes
. Bei der Feſtſetzung des Verbandsbeitrages, der in ſeiner
Höhe belaſſen wird, weiſt Präſident Köſter darauf hin, daß der Vor=
ſtand
beabſichtige, noch in dieſem Jahre einen juriſtiſchen Beirat für den
Verband zu verpflichten. Die Verſammlung genehmigt die Ernennung
folgender Mitglieder zu Ehrenmitgliedern des Verbandes: Bialke= Dan=
zig
, Weber=Stuttgart, Peter=München, Lober=München, Schnauber=
Darmſtadt, Lifin=Berlin, Ritter=Berlin, Wagner=Leipzig, Runge=Köln,
Knopf=Karlsruhe und Hartleb=Kaſſel. Da dem Verband im Vorjahre
die Ehrungen von verdienten Angeſtellten die Summe von über 40 000
Mark verſchlungen hat, beſchließt die Verſammlung, daß künftighin die
Koſten für die Auszeichnungen von den Arbeitgebern übernommen wer=
den
. Ein vom geſchäftsführenden Ausſchuß eingebrachter Dringlichkeits=
antrag
will es vermieden wiſſen, daß als Abgeordnete für den Deut=
ſchen
Gaſtwirtetag ſtatt der praktiſchen Wirtſchaftler Geſchäftsführer oder
Syndici von den Unterverbänden gewählt würden. Es hieſte die Be=
deutung
des Deutſchen Gaſtwirtetages herabdrücken, wolle man von
dem Althergebrachten abgehen. Von den politiſchen Parteien und Be=
hörden
ſei noch immer die Tagung als Fachparlament beglichen, das
müſſe ſo bleiben. Die Geſchäftsführer wolle man keineswegs dadurch
ausſchalten, als Vortragende erkenne man ſie an, nicht aber als Bericht=
erſtatter
. Der Antrag findet gegen eine Stimme Annahme.
Aus dem Gefühl der Dankbarkeit gegen die verdienten Führer be=
ſchließt
die Verſammlung nach längerer Debatte die Penſionsberechtigung
der hauptamtlichen tätigen und beſoldeten Mitglieder des geſchäftsfüh=
venden
Ausſchuſſes. Zur Sicherung der Durchführung des Beſchluſſes
wird ein Penſionsfonds gebildet. Nach Mitteilung des Präſidenten
Köſter hat der große Vorſtand die Abſicht, auch den Führern der Unter=
verbände
dieſe Penſionsberechtigung zuteil werden zu laſſen. Die An=
weſenheitsliſte
ergab die Zahl von 526 Abgeordneten, die größte bisher
erreichte Zahl. Bei der Beſchlußfaſſung über den 52. Deutſchen Gaſt=
wirtetag
bringen Bremerhaven, Düſſeldorf und Wiesbaden ihre Ein=
ladungen
vor. Als Tagungsort für den nächſtjährigen Deutſchen Gaſt=
wirtetag
wird Düſſeldorf gewählt. Es erhalten: Düſſeldorf 273 Stim=
men
, Bremerhaven 235, Wiesbaden 42 Stimmen. Hierauf trat man in
die Mittagspauſe ein.
Von den Nachmittagsverhandlungen intereſſiert nur die Annahme
der Dringlichkeit zweier Anträge, die durch den Verbandsdirektor Haugg=
Berlin verleſen werden. Beide Anträge werden auf dem am Mittwoch
ſtattfindenden großen Deutſchen Gaſtwirtetag zur Debatte ſtehen. In
dem erſten Antrag wird der Vorſtand beauftragt, mit der Regierung
darüber zu verhandeln, daß ab 31. März 1927 den Kommunen endgül=
tig
die Getränkeſteuererhöhung entzogen wird. Die eigentümliche Stel=
lungnahme
des Städtetages und die in der neueren Zeit bekanntgewor=
denen
Beſtrebungen einzelner Regierungen, die Getränkeſteuer zu ver=
längern
(Bayeriſche Staatsregierung und Bayeriſcher Landtag) erfor=
dere
ſofortiges Eingreifen des Deutſchen Gaſtwirteverbandes. Im zwei=
ten
Antrag wird der Vorſtand beauftragt, ſich mit dem Reichsfinanz=
miniſterium
in Verbindung zu ſetzen und Richtlinien für die Einkom=
menſteuer
=Einſchätzungen auszuarbeiten, die für das ganze Reich Gel=
tung
haben ſollen und den tatſächlichen Verhältniſſen entſprechen.

Frankfurter Chronik.
WSV. Die Unterſchlagungen bei der Erwerbs=
beſchränktenzentrale
. In der Angelegenheit der Unter=
ſuchungen
bei der Arbeitszentrale für Erwerbsbeſchränkte ſind durch
die Rechtsſtelle des Magiſtrats zahlreiche Vernehmungen erfolgt, um
den Juſtizbehörden möglichſt umfaſſendes Material zur Verfügung
ſtellen zu können und damit den Fortgang der Sache zu beſchleunigen.
Der Magiſtrat beſchloß, das nunmehr vorliegende umfaſſende Material
zu ſtrafrechtlichem Vorgehen gegen die Beteiligten an die Staatsan=
waltſchaft
abzugeben. Neben belaſteten Beamten und Angeſtellten der
Arbeitszentrale kommen auch Vertreter von Lieferungsfirmen ſowie der
Bürgermeiſter einer Holzlieferungsgemeinde für die Strafanzeige in
Betracht. Die Notſtandsarbeiten in Frankfurt a. M.
Die mehrfach beſchloſſenen Notſtandsarbeiten ſind nunmehr in einem
einheitlichen Programm zuſammengefaßt, das Arbeiten im Betrage
von etwa 3,9 Mill. Mark vorſieht, mit denen rund 1600 Erwerbsloſe
etwa vier bis fünf Monate beſchäftigt werden können. Außerdem ſind
Notſtandsarbeiten im Gartenweſen vorgeſehen, die zur Beſchäftigung
einer Anzahl von jugendlichen Erwerbsloſen dienen ſollen. Für den
Winter 1926/27 werden weitere Notſtandsarbeiten vorbereitet. Ein
Fuhrwerk von einem Eiſenbahnzuge überfahren.
Dienstag vormittag 11 Uhr überfuhr der Perſonenzug 553 auf dem un=
bewachten
, aber mit Schranke verſehenen Ueberweg in der Nähe des
Bahnhofs Großenlinden (Strecke Gießen-Fulda) ein mit zwei Kühen
beſpanntes, unbeladenes Fuhrwerk. Der Wagenlenker blieb unverletzt,
während das Fuhrwerk zertrümmert wurde. Schuld trifft den Ge=
ſchirrführer
Alfred Schlitzer aus Großenlinden, der die bereits geſchloſ=
ſene
Schranke eigenmächtig geöffnet hatte.
Zur Induſtrie=Tagung 1927 in Frankfurt a. M.
Wie wir nachträglich erfahren, iſt der von uns bereits mitgeteilte
Beſchluß des Reichsverbands der deutſchen Induſtrie, ſeine nächſtjährige
Hauptverſammlung in Frankfurt a. M. abzuhalten, auf eine Ein=
ladung
zurückzuführen, die der Vorſitzende des Verbands Mitteldeut=
ſcher
Induſtrieller in Frankfurt a. M. namens dieſes Verbands und
gleichzeitig in Vollmacht des Herrn Oberbürgermeiſters der Stadt
Frankfurt a. M. beim Schluß der Dresdener Hauptverſammlung
überbrachte unter Anfügung der Mitteilung, daß die Induſtrie= und
Handelskammer Frankfurt a. M.Hanau ſich der Bitte anſchließe.
Vom eigenen Vater erdroſſelt.
8 Frankfart a. M. Geſtern morgen kurz nach 9 Uhr wurde
die 18jährige Katharina Pötzſch, die bei ihren Eltern wohnt, von ihrer
Mutter im Bett erwürgt aufgefunden. Die Mutter hatte kurz nach
7 Uhr das Haus verlaſſen und wollte ſich mit ihrer Tochter ſpäter in
der Stadt treffen. Als das Mädchen auf dem verabredeten Platz nicht
erſchien, ging die Mutter wieder nach Hauſe, wo ſie ihre Tochter, mit
der ſie vor ihrem Weggehen noch geſprochen hatte, tot auffand. Als
Täter kommt der 47 Jahre alte eigene Vater, ein Trinker und gei=
ſtig
nicht ganz normaler Menſch, in Frage. Er hatte die Wohnung
um acht Uhr verlaſſen, um ſich angeblich zur Arbeit zu begeben. Die
Polizei hat ſofort Nachforſchungen nach ſeinem Verbleib aufgenommen,
da er an ſeiner Arbeitſtelle nicht erſchienen war.
Wieder eine Zugentgleiſung.
fm. Stuttgart. Wie die Reichsbahndirektion Stuttgart mit=
teilt
, iſt der mit einſtündiger Verſpätung fahrende Schnellzug D 32
BerlinStuttgart am Dienstag abend bei der Einfahrt in die Station
Oſtberburken mit Lokomotive, Packwagen und drei Perſonenwagen ent=
gleiſt
. Getötet oder verletzt wurde niemand. Die Reiſenden konnten
nach einſtündiger Verſpätung mit dem Reſt des Zuges ihre Reiſe fort=
ſetzen
. Die Urſache der Entgleiſung iſt noch unbekannt. Unterſuchung
iſt eingeleitet. Es iſt jetzt hohe Zeit, daß ſich die Reichsbahnverwal=
tung
über die ſich in letzter Zeit erſchreckend mehrenden Eiſenbahn=
unfälle
äußert. Die Beunruhigung der Oeffentlichkeit über dieſe Vor=
kommniſſe
erſcheint nur allzu begreiflich.
Ein Gutshof eingeäſchert.
fm. Pirmaſens. Auf dem Einöder Wieſenhof brach Montag
abend Großfeuer aus, das eine 29 Meter lange Fruchtſcheuer im Laufe
der Nacht vollſtändig in Schutt und Aſche legte, wodurch ein Schaden
von annähernd 50 000 Mark entſtanden iſt. Die Brandurſache iſt noch
unbekannt, dürfte jedoch auf Fahrläſſigkeit zurückzuführen ſein.
Flugzeugabſturz.
fm. Freiburg. Ein von hier nach Konſtanz geſtartetes Ver=
kehrsflugzeug
wurde vom Winde abgetrieben und geriet in einen Baum,
wo die Maſchine abſtürzte. Das Flugzeug wurde ſtark beſchädigt, wäh=
iend
der Führer mit leichten Verletzungen Lesonkam-

Oeffentliche Verwaltungsrats=Sitzung der Wirtſchafts=
hilfe
der Deutſchen Studentenſchaft e. V.
Als Abſchluß einer längeren Arbeitstagung der Wirtſchaftshilfe der
Deutſchen Studentenſchaft und der ihr angeſchloſſenen Wirtſchaftskörper
an den deutſchen Hochſchulen fand im Dresdener Studentenhaus eine
gut beſuchte öffentliche Verwaltungsratsſitzung ſtatt, die weiten Kreiſen der
Oeffentlichkeit ein Bild geben ſollte von dem Werden und Wirken die=
ſes
ſtudentiſchen Selbſthilfewerkes in den vergangenen 5½ Jahren. Der
Vorſitzende des Vorſtandes der Wirtſchaftshilfe, Herr Profeſſor Dr.
Schlink=Darmſtadt, konnte in ſeiner Eröffnungsanſprache eine große
Zahl Ehrengäſte begrüßen. Wie immer, weilte in dieſem Kreiſe auch
der langjährige Förderer und Freund der Wirtſchaftshilfe der Deut=
ſchen
Studentenſchaft, Herr Geheimrat Prof. C. Duisberg=Leverkuſen,
Präſident des Reichsverbandes der Deutſchen Induſtrie. Das Reichs=
miniſterium
des Innern ſandte ein Begrüßungstelegramm, in dem es
bedauerte, daß der Herr Reichsminiſter Dr. Külz und ſein Vertreter
verhindert ſeien, die Glückwünſche ſelbſt zu überbringen. In den
Begrüßungsanſprachen des ſächſiſchen Juſtizminiſters Bünger, des Ober=
bürgermeiſters
Dr. Blüher, des Vertreters des Rektors der Techniſchen
Hochſchule, Profeſſor Dr. Naegel, des Vertreters der Dresdener Stu=
dentenſchaft
und der Deutſchen Studentenſchaft kam zum Ausdruck, daß
ſie alle ohne Einſchränkung die Richtigkeit des beſchrittenen Weges der
Wirtſchaftshilfe anerkennen und der Ueberzeugung ſind, daß auf die=
ſem
Wege fortgeſchritten werden muß. 51 derartige Wirtſchaftskörper
ſind heute der Wirtſchaftshilfe angeſchloſſen. Durch die Speiſung und
andere Werkbetriebe dieſer Wirtſchaftskörper werden die Lebenshal=
tungskoſten
der Studenten bedeutend ermäßigt. Der Hauptgeſchäfts=
führer
der Wirtſchaftshilfe, Aſſeſſor Dr. Schairer, errechnete, daß
durch die Speiſung allein zirka 2 Millionen Mark erſpart würden, und
zwar den Kreiſen, die ſeit der Stabiliſierung wieder gelernt haben, mit
dem Pfennig zu rechnen. Die Darlehenskaſſe der Deutſchen Studenten=
ſchaft
hat ſeit ihrem Boſtehen über 15 000 Studenten einen ſorgenloſen
Abſchluß ihres Studiums ermöglicht und ſo verhindert, daß Tauſende
kurz vor ihrem Examen vielleicht für immer ihr Studium hätten auf=
geben
müſſen.
Der Vorſitzende des Verbandes der Deutſchen Hochſchulen wies in
ſeiner Anſprache darauf hin, daß es ja kein Geheimnis ſei, daß der Hoch=
ſchulverband
die Beſtrebungen der Wirtſchaftshilfe mit größter Anteil=
nahme
verfolge und unterſtütze. Dieſes findet ſeinen Ausdruck auch
darin, daß der ſtellvertretende Vorſitzende dieſes Verbandes, Herr Pro=
feſſor
Schlink, mit ſeinem ganzen Herzen und ſeinem reichen Innen=
leben
ſich der Wirtſchaftshilfe zur Verfügung geſtellt hat und nun ſchon
längere Zeit als Vorſitzender des Vorſtandes in ihr wirke. Gewiß ſtän=
den
noch viele Profeſſoren der Wirtſchaftshilfe fremd gegenüber. Dieſes
ſei aber nicht ſo ſchlimm, denn die Tagungen der Wirtſchaftshilfe be=
wieſen
, wie viele Dozenten aktiv in den einzelnen Orten und der Zen=
trale
mitwirkten und ihre Erfahrung und auch ihre Seele in den Dienſt
der außerordentlich wichtigen Arbeit ſtellen.
Kultusminiſter Becker ging in ſeiner Anſprache davon aus, daß
das Univerſitätsideal der klaſſiſchen Zeit ſich von einem intollektuellen
gewandelt habe zu einem neuen Humanitätsideal, dem die Hochſchulen
wohl die Pforten geöffnet, ſie aber als weſentlich geſtaltende Kraft in
ſich ſelbſt nicht aufgenommen haben.
Als letzter Redner ſprach der Präſident des Reichsverbandes der
Deutſchen Induſtrie, Herr Geheimrat Dr. Duisberg, der ſchon über
5 Jahre der beſte Freund und Förderer der Wirtſchaftshilfe iſt. Er
erinnerte daran, wie er vor vielen Jahren für die Arbeit gewonnen
wurde, und daß die Menſchen, die in ihr ſo vorbildlich wirken, es ver=
ſtanden
hätten, ſein Herz ſtets gefangen zu halten. Er gelobe auch am
heutigen Tage, ſolange er dazu in der Lage ſei, mit allem Nachdruck
ſich für dieſe Arbeit einzuſetzen.

Oer Kampf gegen den Krebs.

Internationale Krebsforſcher=Konferenz
in den Vereinigten Staaten.

Geh. Rat Prof. Ferd. Blumenthal, Geh. Rat. Prof. Robert Bierich,
Direktor des Berliner Krebs= Direktor des Hamburger Krebs=
inſtitutes
,
inſtitutes,

nehmen als Gäſte der American Society for the Control of
Cancer auf der vom 20. bis 24. September in Lake=Mahong bei
New York ſtattfindenden Internationalen Krebsforſcherkonferenz
teil. Außer den beiden deutſchen Gelehrten ſind 14 hervorragende
Krebsforſcher aus England, Frankreich, Holland, Belgien, Däne=
mark
und der Schweiz zu der Konferenz eingeladen worden. Der
Zweck der Konferenz iſt in erſter Linie die Schaffung einer Welt=
organiſation
zur Bekämpfung der Krebskrankheit.

Raubüberfälle in Salzburg.
München. Nach einer Meldung der Münchener Neueſten Nach=
richten
aus Salzburg überfielen im Büro eines dortigen Fabrikanten
zwei Männer die beiden anweſenden Angeſtellten, bedrohten ſie mit
Revolvern, feſſelten ſie und raubten die Kaſſe, die jedoch nur wenige
Schillinge enthielt. Sodann begaben ſie ſich in ein Uhrengeſchäft, wo
ſie für vier Millionen Kronen raubten. Durch das Dazwiſchenkom=
men
der Frau des Geſchäftsinhabers wurden die Räuber verſcheucht.
Der Polizei gelang es, einen der beiden, einen von Deutſchland aus
ſteckbrieflich verfolgten und bereits mit neun Jahren Zuchthaus vor=
beſtraften
Franz Spieß aus Dresden feſtzunehmen. Der andere
Räuber, ein gewiſſer Karl Spieß, der ebenfalls deutſcherſeits ſteck=
brieflich
geſucht wird, warf auf der Flucht ſeinen Mantel weg, der noch
den ganzen Raub enthielt.
* Eine Hochgebirgs=Univerſität.
Nach einem Plan von Prof. Kollarits ſoll eine internationale Uni=
verſität
mit allen Fakultäten in Davos errichtet werden. Damit ſoll
hauptſächlich leichterkrankten tuberkulöſen Studenten die Möglichkeit
zu regelrechtem Univerſitätsſtudium an einem klimatiſch günſtigen Orte
geboten ſein.
Schweres Untergrundbahnunglück in Brooklyn.
TU. New York. Ein aus ſechs Wagen beſtehender Unter=
grundbahnzug
, der zwiſchen Manhattan und Coney Island verkehrt,
geriet, während er einen 30 Fuß tiefen Tunnel durchfuhr, in einen
Gewitterſturm. Der Führer des Zuges verſuchte, 600 Meter
vor der Einſchlagſtelle eines Blitzes in den Tunnel den Zug zum Halten
zu bringen, was ihm jedoch mißlang. Von der Einſchlagſtelle des
Blitzes ſtürzten abbröckelnde Steine und Erdmaſſen auf den Zug. Die
Fenſter und Dächer der Wagen wurden zertrümmert und eine große
Anzahl von Perſonen unter den Trümmern begraben. Die verzwei=
felten
Menſchen verſuchten in der Dunkelheit die Türen zu öffnen, was
ihnen jedoch nicht möglich war, da die New Yorker Untergrundbahn=
türen
automatiſch ſchließen. Man benutzte deshalb die Fenſter als
Ausgänge. Zwei Perſonen ſprangen hierbei gegen die Hochſpannungs=
leitung
und wurden ſofort getötet. In der Dunkelheit entſtand eine
Rieſenpanik. Die erſte Hilfe traf erſt zwei Stunden nach dem
Unglück ein, da die Hilfsmannſchaften ſich erſt den Weg nach der Un=
glücksſtelle
bahnen mußten. Zwei Tote und 30 Schwerverletzte, die auf
den ſchmalen Seitenwegen nach der nächſten Station gebracht wurden,
kielen der Kataſtropbe zum Opfer=

Das Geſtändnis Walter Pebers.
Der reichgewordene Landſtreicher.
* Verlin, 8. Sept. (Prib.=Tel.)
Zu der Feſtnahme und dem Geſtändnis der Eiſenbahnattentäter
von Leiferde wird noch ergänzend gemeldet, daß vorgeſtern auch die
Vernehmung Walter Webers, des Bruders des Attentäters Willi
Weber, in Hannover ſtattfand. Walter Weber ſchilderte in Ueberein=
ſtimmung
mit den Tätern Schlefinger und Willi Weber, daß ſie alle
drei gemeinſam den Plan der Entgleiſung und Beraubung eines
Eiſenbahnzuges durchdacht und wiederholt beſprochen hätten. Als
aber dieſer Plan in die Wirklichkeit umgeſetzt werden ſollte, habe ihn
doch Furcht vor den entſetzlichen Folgen eines ſolchen Attentates ge=
packt
und er ſei von der Ausführung zurückgetreten, wobei er wieder=
holt
, allerdings vergeblich, verſucht habe, ſeine beiden Komplizen eben=
falls
zu überreden, einen ſolchen furchtbaren Plan nicht zur Ausfüh=
rung
zu bringen. Er trennie ſich darauf von ihnen und traf einige
Tage nach dem Attentat mit ſeinem Bruder Willi zuſammen, der beim
Anblick des Bruders faſſungslos zuſammenbrach und ihm die Ausfüh=
rung
des Verbrechens ſchilderte. Erſt auf dieſe Weiſe erhielt Walter
Weber von der wirklichen Durchführung des Verbrechens Nachricht, da
er Zeitungen nicht geleſen hatte. Er ſchilderte dann weiter, diesmal
in Uebereinſtimmung mit dem Zeugen und Angeber Schröder, daß er
mit dieſem in Schöttmar zuſammengetroffen ſei und ſich am Grabe
ſeines Vaters das Verbrechen von der Seele heruntergeſprochen habe.
Walter Weber bleibt gleichfalls in Haft.
Der Landſtreicher Schröder, der, wie viele Tauſende ſeiner Zunft,
jahrein, jahraus bettelnd durch die Lande zieht, hat Glück gehabt.
Schröder befand ſich vor einigen Tagen in Schöttmar. Dort lernte er
ſeinen Zunftgenoſſen Walter Weber kennen, mit dem er zwei Tage
zuſammen war. Am dritten Tag wollten beide weiter wandern. Vor=
her
wollte aber Weber noch das Grab ſeines auf dem dortigen Fried=
hof
ruhenden Vaters beſuchen. Schröder begleitete Weber zum Fried=
hof
. Am Grabe des Vaters angekommen, ſank Walter Weber in die
Knie und betete ein Vaterunſer. Dann wandte er ſich nach einigem
Zögern an Schröder und ſagte, er müſſe hier ſein Herz erleichtern. Im
Verein mit ſeinem Bruder und einem Dritten hätte er ein Eiſen=
bahnattentat
geplant. Er ſei aber vor der Ausführung dieſes Planes
zurückgetreten. Die beiden anderen hätten den Plan dann ausge=
führt
. Es handelte ſich um das Attentat von Leiferde. Am nächſten
Tage trennten ſich die beiden. Schröder wanderte nach Hannover und
erſtattete der dortigen Kriminalpolizei Anzeige, die nun der Spur
nachging, die zur Verhaftung der beiden Attentäter führte.
Der Hauptteil der ausgeſetzten Belohnung in Höhe von
27 000 Mark dürfte Schröder zufallen. Ein Vorſchuß auf
den ihm zufallenden Teil hat er bereits erhalten; nachdem er ein gründ=
liches
Reinigungsbad genommen und ſich neu eingekleidet hat, will er
nun arbeiten und mit dem Gelde ein neues, beſſeres Leben anfangen.
Ueberführung Webers und Schleſingers nach Hannober.
Willi Weber und Otto Schleſinger, die den Anſchlag bei Leiferde
verübt haben wurden heute früh in zwei getrennten Abteilen nach
Hannover überführt. Kriminalkommiſſar Reetz und Eiſenbahnüber=
wachungsinſpektor
Brandt mit mehreren Berliner Kriminalbeamten
leiteten den Transport. In Hannover wurden die Verbrecher dem
Oberſtaatsanwalt vom Landgericht Hildesheim übergeben. Beiden iſt
erſt jetzt zum Bewußtſein gekommen, wie ſchwer ihr Verbrechen mit
allen ſeinen Folgen iſt. Sie ſind jetzt niedergeſchlagen. Weber be=
hauptet
allerdings, daß ihm die entſetzlichen Folgen der Tat doch ſchon
einmal nahegegangen ſeien, und daß er ſogar die Abſicht gehabt habe,
ſich ſelbſt der Polizei zu ſtellen. An die Aufklärung des Verbrechens
und ihre Feſtnahme hatten beide zuletzt nicht mehr geglaubt. Die
beiden haben ſich übrigens noch einige Tage nach der Kataſtrophe in den
Waldungen in der Gegend verborgen gehalten.
Die Vorunterſuchung
iſt auch auf den in Haft befindlichen Walter Weber ausge=
dehnt
worden, der am Mittwoch noch einmal ein umfaſſendes Ge=
ſtändnis
abgelegt hat. Gegen ihn wird Anklage erhoben werden, nicht
wegen Beihilfe zur Vorbereitung oder Ausführung des Verbrechens, da
er rechtzeitig vor der Ausführung zurückgetreten iſt, wohl aber wegen
Unterlaſſung der Anzeige eines drohenden Ver=
brechens
ein Verbrechen, das nur ſelten aufgedeckt wird. In
dem Geſtändnis hat Weber betont, daß in ſeiner Gegenwart die beiden
anderen alle Einzelheiten durchgeſprochen, und daß er ſelbſt an dieſer
Beſprechung ſich beteiligt hat. Angeblich will er jedoch nicht geglaubt
haben, daß ſein Bruder Willi und Schleſinger wirklich ernſt machen
würden. Als ihm von dem vernehmenden Beamten vorgehalten wurde,
daß er mindeſtens die Behörden hätte informieren müſſen, damit die
beiden Attentäter durch eine Schutzhaft an der Ausführung ihres Vor=
habens
verhindert werden konnten, erklärte er ſchluchzend: Das konnte
ich nicht. Ich konnte doch meinen eigenen Bruder nicht unglücklich
machen.
Die Ortsbeſichtigung
wird früheſtens am Freitag, wahrſcheinlich aber erſt am Samstag er=
folgen
. Die nötigen Vorbereitungen von der Reichsbahn ſind getroffen,
deren Ueberwachungsbeamte und weitere Spezialiſten an dem Lokalter=
min
teilnehmen werden.
Aus gut unterrichteten Kreiſen erfahren wir noch, daß die Unter=
ſuchung
gegen Schleſinger auch darauf ausgedehnt wird, ob er der
Verfaſſer der beiden Ultor=Briefe
iſt, die bekanntlich einige Tage nach der Kataſtrophe an die Staats=
anwaltſchaft
in Hannover gerichtet wurden. Wie erinnerlich, ſtammten
beide aus Berlin. In dem erſten Schreiben behauptete Ultor, er ſei
ein zu Unrecht abgebauter Eiſenbahnbeamter und habe aus Rache das
Attentat begangem. In dem zweiten Schreiben, das einen Tag nach dem
Anſchlag auf den Berliner Vorortzug in der Nähe von Carow in Han=
nover
einging, erklärte der anonyme Briefſchreiber, daß ſeine Leute
auch dieſes Attentat begangen hätten. Der Anſchlag auf die Straßen=
bahn
in Tegel ſei allerdings fehlgeſchlagen, doch würden weitere Atten=
tate
folgen. Beide Briefe zeigten deutlich eine verſtellte Handſchrift,
doch hatte ſich der Verfaſſer der Briefe beim Zeichnen der Buchſtaben
nicht ungeſchickt benommen. Von vornherein beſtand bei den Behörden
Verdacht, daß der Verfaſſer der Briefe, wie aus dem Stil ſich erkennen
ließ, ein Intellektueller ſein muß. Die Unterſchrift Ultor Rächer
ließ darauf ſchließen, daß der Mann höhere Schulbildung genoſſen
haben müſſe. Nun hat ſich herausgeſtellt, daß Schleſinger das Gym=
naſium
beſucht und Latein gelernt hat. Seine Ausdrucksweiſe, das er=
gab
ſich bei den Verhören, iſt außerordentlich flüſſig und gewandt und
auch aus dieſem Grunde kann er als Schreiber wohl in Betracht kom=
men
, zumal er auch zurzeit der Abſendung der Briefe in Berlin ge=
weſen
iſt. Von den beiden Verhafteten ſcheint Schleſinger am erſten als
Schreiber in Frage zu kommen, da er ſich auch nach ſeiner eigenem
Ausſage mit Malerei beſchäftigt hat. Der Unterſuchungsrichter will
nun die Briefe durch Schriftſachverſtändige unterſuchem laſſen.

Erzbiſchof Schuler geſtorben.
Sigmaringen. Dienstag iſt im Franziskanerkloſter
Gorheim bei Sigmaringen Erzbiſchof P. Dionyſius Schuler,
der frühere General des Franziskanerordens, geſtorben.
Der Kinvbrand bei Dublin.
Bisher 55 Totze.
* London. Die Zahl der rekognoſzierten Toten bei der Kino=
brandkataſtrophe
in Drumcollogher in Irland iſt inzwiſchen auf 55
geſtiegen, jedoch vergrößert ſich die Totenliſte noch ſtündlich. Die wei=
teren
Einzelheiten der Kataſtrophe beſtätigen die Annahme, daß hier
mit geradezu unglaublicher Leichtfertigkeit vorgegangen worden iſt. In
dem Gebäude fand, wie der erſte Tag der Unterſuchung ergab, an dem
Unglückstage zum erſten Male eine Filwporführung ſtatt, trotzdem, wie
der Operateur behauptet, er erklärt habe, daß das Gebäude für dieſen
Zweck abfolut ungeeignet ſei. Bei der Vernehmung ſagte der Saal=
beſitzer
, ein Kolonial= und Gemüſewarenhändler aus, daß ſich der Vor=
führungsapparat
ungeſchützt in der Mitte des Holzgebäudes befunden
habe, ungefähr fünf Meter von der Tür entfernt. Die Filme hätten
auf einem drei Meter entfernten Tiſch loſe herumgelegen. Am anderen
Ende des Tiſches habe eine brennende Kerze frei geſtanden,
Feuerlöſchapparate ſeien nicht vorhanden geweſen. Der Operateur er=
klärte
, da, er, als der Film Feuer fing, verſucht habe, die Flamme mit
der Hand zu erſticken, aber plötzlich hätten auch die anderen Filme
Feuer gefangen. Ein Teil der Zuſchauer ſei in wilder Panik nach der
Tür geſtürmt, andere nach dem Hintergrund des Raumes, wo ſie in=
deſſen
nicht herausgekonnt hätten. Er habe die Leute aufgefordert, auf
ihren Sitzen zu bleiben, aber vergeblich. Alle Beſucher, die ſich in den
Hintergrund des Raumes begeben hatten, waren wie in einer Falle
gefangen. Außerdem ſtürzte die Leiter, die den einzigen Ausweg dar=
ſtellte
, zusſammen.

[ ][  ][ ]

Nummer 250

Donnerstag, den 9. September 1926

Seite 9

3. Bundesiagung des Gewerkſchaftsbundes
der Angeſiellten.
Altershilfe für die deutſchen Angeſtellten.
Die von den leitenden Körperſchaften des Gewerkſchaftsbundes der
Angeſtellten vorgelegten Anträge auf Einführung einer großzügigen
Altershilfe für die deurſchen Angeſtellten und die Erhöhung des Hinter=
bliebenengeldes
wurden einmütig angenommen. Den Mitgliedern des
Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten werden danach nach Zurücklegung
einer ununterbrochenen Mitgliedſchaft von 25 Jahren vom 65. Lebens=
jahre
ab in Ergänzung der Angeſtelltenverſicherung bei 25jähriger Mit=
gliedſchaft
50 Mark, bei 35jähriger Mitgliedſchaft 65 Mark und bei
45jähriger Mitgliedſchaft 80 Mark monatlich als Altershilfe ausbezahlt.
Da der Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten als älteſte Angeſtellten=
organiſation
eine große Anzahl von Mitgliedern aufzuweiſen hat, die
25 Jahre und mehr dieſer Organiſation angehören, werden bei Inkraft=
treten
dieſer Altershilfe 493 Bezugsberechtigte in Frage kommen. In
den nächſten 4 Jahren ſteigt dieſe Zahl auf 1541 bezugsberechtigte Berufs=
peteranen
. Das ergibt bei voller Inanſpruchnahme eine jährliche Durch=
ſchnittsleiſtung
von 1,2 Millionen Mark. Das Hinterbliebenengeld wurde
bis zu 300 Mark für den einzelnen Todesfall erhöht. Gleichzeitig wurde
Hinterbliebenengeld auch im Falle des Todes der Ghefrau beſchloſſen.
Entſchließung für die vom Deutſchen Reiche getrennten und losgelöſten
Gebiete. Bekenntnis zur Wirtſchaftsdemokratie.
Der Vertreter des Gaues Baden=Pfalz=Saar im Gewerkſchaftsbund
der Angeſtellten brachte für die Saarländer zum Ausdruck, daß dieſe
trotz ſchwieriger Verhältniſſe in unerſchütterlicher Liebe und Treue
weiter zum Deutſchen Vaterlande halten werden. Dieſes Gelöbnis fand
lebhaften Widerhall im Abgeordnetenſaale und auf den überfüllten Tri=
bünen
. Der Bundestag nahm im Zuſammenhange damit dieſe Ent=
ſchließung
für die vom Reiche getrennten und losgelöſten Gebiete an:
Unter Mißachtung des Selbſtbeſtimmungsrechtes ſind durch den
Friedensvertrag von Verſailles vom Deutſchen Reiche Gebietsteile ge=
trennt
und losgelöſt worden, die durch gleiches Volkstum und gleiche
Wirtſchaftsintereſſen mit dem Mutterlande auf das engſte verbunden ſind.
Das Wirtſchaftsleben dieſer Gebiete iſt durch dieſe Auseinanderreißung
in ſeiner Entfaltung gehindert und ſchwer geſchädigt. Die ſoziale Geſetz=
gebung
iſt auf einer weder der modernen Wirtſchaftsentwicklung noch
den Intereſſen der Arbeitnehmer entſprechenden Stufe ſtehen geblieben.
Das Saargebiet kennt für Deutſchland durch die Reichsverfaſſung ge=
währleiſtete
Vereinigungsfreiheit nicht. Die Berufsorganiſationen ſind
nicht geſetzlich anerkannt. Tarifverträge ſind durch keinerlei Tarifrecht
geſchützt. Das Schlichtungsweſen iſt völlig unzulänglich. Das deutſche
Betriebsrätegeſetz iſt nicht übernommen. Die errichtete Arbeiterkammer
kann ihrem ganzen Aufbau nach kein Erſatz dafür ſein. Dieſe Verhält=
niſſe
verſtoßen gegen die im Verſailler Vertrag enthaltene Zuſage, daß
ſich die Geſetzgebung des Saargebiets im allgemeinen dem deutſchen Recht
anpaſſen ſoll. Der dritte deutſche Angeſtelltentag fordert darum die
ſtärkſte Einwirkung auf die Saarregierung zur Erfüllung dieſer Ver=
pflichtung
. Die willkürliche Trennung vom Reiche wirkt ſich beſonders
ſchwer für das Danziger Wirtſchaftsleben aus. Die Zeit wird die Unhalt=
barkeit
des jetzigen Zuſtandes lehren. Deutſches Volkstum, wirtſchaftliche
Verbundenheit und die Intereſſen der Angeſtellten und Arbeiter er=
fordern
auch in Danzig die Weiterführung der Sozialpolitik in engſter
Anlehnung an die deutſche Geſetzgebung. Die in Oſt=Oberſchleſien leben=
den
Deutſchen leiden unter Unterdrückungsmaßnahmen, die gegen den
Grundſatz der Gleichberechtigung und jede Gerechtigkeit verſtoßen. Das
Verhalten der Polen iſt eine offenkundige Verletzung des Genfer Ab=
kommens
. Von der deutſchen Regierung wird erwartet, daß ſte mit allen
ihr zu Gebote ſtehenden Mitteln für die Einhaltung der Genfer Verein=
barung
eintritt. Immer deutlicher zeigen ſich die unheilvollen Folgen
der Abſchnürung Oſtpreußens und der Abtrennung des Memellandes
vom Reiche. Die Arbeitnehmer werden davon beſonders betroffen. Das
Lebensintereſſe der geſamten Bevölkerung dieſer Gebiete und die Be=
friedung
Europas verlangen eine Löſung, die dem Selbſtbeſtimmungs=
recht
der Völker und dem Recht des deutſchen Volkes entſpricht. Der
dritte deutſche Angeſtelltentag erwartet, daß ſich die deutſche Arbeitgeber=
ſchaft
in en vom Reiche getrennten und losgelöſten Gebieten ihrer be=
ſonderen
Aufgabe bewußt bleibt und das auch im Verhalten den deutſchen
Arbeitnehmern gegenüber zu erkennen gibt.
Eine weitere Entſchließung beſchäftigt ſich mit den Grundſätzen,
Forderungen und Zielen des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten, die
dem 3. Deutſchen Angeſtelltentage unter dem Titel Der Gewerbſchafts=
bund
der Angeſtellten zur Wirtſchafts= und Sozialpolitik übergeben
werden. Dieſe Entſchließung enthält ein Bekenntnis des Bundestages
zur Wirtſchaftsdemokratie.
In der Entſchließung wird geſagt, daß die wirtſchaftliche Lage
Deutſchlands die ſtärkſte Zuſammenfaſſung der Kräfte durch eine
größere innere Verflechtung aller Volksſchichten mit der Geſamtwirt=
ſchaft
erfordert. Der Arbeitnehmerſchaft gegenüber muß die größere
Verbundenheit in der Anerkennung der wirtſchaftlichen Gleichberech=
tigung
und der Stärkung des ſozialen Gedankens zum Ausdruck kommen.
Zur Schaffung dieſer Vorausſetzungen hat der G.D.A, in einer
Programmſchrift zur Wirtſchafts= und Sozialpolitik die Grundſätze und
Forderungen niedergelegt.
Ihre Verwirklichung liegt im Intereſſe des geſamten Volkes und
führt zur ſozialen Höherentwicklung der deutſchen Angeſtelltenſchaft.
Ein kulturell hochentwickelter Angeſtelltenſtand iſt eine Vorbedingung
für den Wiederaufbau der deutſchen Wirtſchaft und die Wiedererlangung
von Deutſchlands Weltgeltung.
Alle Wahlen vollzogen ſich vollkommen reibungslos. Bundesvorſteher
Guſtav Schneider, M. d. R. und Hugo Sommer, Vorſitzender des Auf=
ſichtsrates
wurden unter ſtürmiſchen ſich wiederholenden Beifallskund=
gebungen
einſtimmig wiedergewählt. Ebenfalls einſtimmig erfolgte die
Wiederwahl der beiden Mitvorſitzenden des Aufſichtsrates Hübner=Berlin
und Klümpen=Dortmund ſowie der Wahlen der Bundesvorſtandsmit=
glieder
Borchardt, Debald, Fromholtz, Kothe, Otto und Röſſinger. Das
Amt des ſtellvertretenden Vorſitzenden fiel wieder Otto Debald=Berlin
zu. Die Abgeordnetentagung hatte damit ihr Ende erreicht. Der Vor=
ſitzende
des Aufſichtsrates Sommer=Berlin dankte im Namen aller Ab=
geordneten
und Gäſte allen Hamburger Körperſchaften und Hamburger
Bürgern für die freundliche Aufnahme und der Hamburger Preſſe für
die entgegenkommende vorbildliche Berichterſtattung über die Tagung der
Einheitsorganiſation, der deutſchen kaufmänniſchen, techniſchen Büroange=
ſtellten
und Werkmeiſter. Der Ortsgruppenvorſteher Reichardt überreichte
im Namen der Hamburger Mitglieder dem Bundesvorſteher Schneider
und dem Aufſichtsratsvorſitzenden Sommer zwei wertvolle Bilder. Or=
ganiſator
Heinrich Thal=Berlin, Mitglied des Bundesvorſtandes und
Henry Schaper=Hamburg, Mitglied des Bundesvorſtandes, wurden in
gleicher Weiſe für die aufopfernde Tätigkeit geehrt. Dem Aufſichtsrats=
mitglied
Pohl=Hamburg wurde ein Geſchenkbuch vom Gau Brandenburg
als Anerkennung zugedacht. Mit einem dreifachen Hoch auf das deutſche
Vaterland und den freiheitlichnationalen Gewerkſchaftsbund der Ange=
ſtellten
ſchloß Sommer=Berlin den 3. Bundestag des Gewerkſchaftsbundes
der Angeſtellten.
Geſchäftliches.
Die meiſten Hausfrauen glauben immer noch, um eine
gute Küche zu führen, ſeien nur die alten Haushaltsfette, alſo Butter
und Schweineſchmalz, das Gegebene, und der Margarine hafte etwas
Zweitklaſſiges an. Demgegenüber kann nicht oft genug betont wer=
den
, daß ſolche Anſichten völlig veraltet ſind. Weder an Nährwerten
und Verdaulichkeit beſteht auch nur der geringſte Unterſchied zwiſchen
Butter und guter Margarine, noch iſt geſchmacklich etwas gegen die
letztere einzuwenden. Und das iſt auch durchaus verſtändlich, wenn
man ſich über ihre Fabrikation im Klaren iſt. Zu einer Marke, wie
3. B. die allbeliebte Blauband, finden nur die feinſten gereinigten
Sbeiſeöle und Fette als Rohſtoffe Verwendung. Aehnlich veredelt
gelangt dazu die Milch zum Verbutterungsprozeß. Die fertige Ware
iſt das Reinſte und Reinlichſte, was man ſich denken kann. Jede Haus=
rau
kann alſo Blauband wie Butter ohne Scheu verwenden und
wird damit Gerichte auf den Tiſch bringen, die ſelbſt einen Fein=
cmecker
befriedigen. Praktiſch dabei gibt es nur einen Unterſchied
gegen Butter einen viel billigeren Preis.

ieſes Recht nicht mehr gegeben. Im Uebrigen wäre hier zunächſt eine
bingabe an die zuſtändige Anwältskammer zu empfehlen,
G. W. 1. Nein, 2. Preußen hat keinen Staatspräſidenten.
W. B. Nach § 83 Eink. St. G. wird die Steuer durch Einbehaltung
on 10 v. H. erhoben bei folgenden inländiſchen Kapitalerträgen: 1.
Dividenden, Zinſen Ausbeuten und ſonſtige Gewinne, die auf Aktien
p. entfallen. 2. Einkünfte aus der Beteiligung an einem Handels=
ewerbe
als ſtiller Geſellſchafter. 3. Zinſen aus Anleihen, die in öffent=
ichen
Schuldküichern eingetragen oder über die Teilſchuldverſchreibungen
usgegeben ſind, wenn die Eintragung oder Ausgabe nach 15. November
1923 erfolgt iſt, oder wenn es ſich um wertbeſtändige Anleihen handelt,
Lie Frage iſt daher zur verneinen.

Sie Jeverwindung des Appennin.
Man glaubt immer, daß der Alpenwall ein viel größeres
und ſtärkeres Hindernis für den modernen ſchnellen Eiſenbahn=
verkehr
iſt, wie das harmloſe Gebirge, das ſich unter dem
Sammelnamen Appennin zwiſchen die Tiefebene des Po und
den mittleren Teil der italieniſchen Halbinſel ſchiebt. Wenn man
aber einmal ein internationales Kursbuch genauer anſieht, ſo
muß man überraſcht feſtſtellen, daß alle Querverbindungen über
die Alpen von Norden nach Süden und umgekehrt weſentlich
günſtiger in der Beſchleunigung der Zugführung abſchneiden wie
die Querverbindungen über den Appennin, ſei es der Weg von
Mailand nach Genua, von Mailand über Sarzana nach Piſa, von
Bologna nach Florenz oder von Forli nach Florenz. Von den
weiter ſüdlich gelegenen Linien muß man abſehen, weil ſie nicht
in dem Maß in das internationale Schnellzugsnetz einbezogen
ſind wie die eben genannten Wege. Man muß natürlich für eine
Vergleichung nicht die heutigen Zeiten bei den elektriſch betrie=
benen
Zügen über die Alpen, ſondern die alten Dampfſtunden
in Rechnung ſtellen. Wenn man mit Ausnahme des lang=
ſamen
Brennerweges vielleicht dann das Ergebnis zieht, ſo
ſieht man, daß die Alpen für den Reiſeweg weniger Schwierig=
keiten
bieten wie die Appenninen. Dieſes Ergebnis ſtammt in
erſter Linie daher, daß faſt alle weſentlichen Alpentunnel ſogen.
Vaſistunnel ſind, während man bei den italieniſchen Tunnel=
bauten
über die Scheidewand des Appennin faſt ſtets erſt ziem=
lich
in die Höhe geklettert iſt, ehe man ſich zur Durchbohrung des
Gebirges entſchloß. Das kommt zum Teil daher, daß die
Appennintunnel zu einer Zeit gebaut ſind, wo man noch keine
ſo großen Erfahrungen in Baſistunneln hatte wie jetzt und daß
die geologiſche Beſchaffenheit des Appennin nicht die günſtigen
Verhältniſſe bietet, wie ſie die Baſistunnel der großen Alpen=
ſcheiden
fanden. In den Alpen handelt es ſich im allgemeinen
um Bergmaſſive, deren geologiſche Formationen aus hartem
Urgeſtein, wie Granit oder Gneis, beſtehen, während der Appennin
geologiſch jüngeren Formationen von weniger feſter Art angehört.
Daraus erklärt ſich, daß die großen Tunnelbauten der Alpen
zwar mit ſchwierigen Verhältniſſen unter dem großen Bergdruck
zu rechnen hatten, daß aber die Stützbauten im Tunnelgewölbe
ſelbſt infolge des feſten Geſteins im allgemeinen leicht waren, an
vielen Stellen ganz wegbleiben konnten. Bei den Appennin=
tunnels
aber verlangt das weiche oder leicht verwitternde Geſtein
bedeutende und meiſt auch ſehr koſtſpielige Ausbauten, um das
Tunnelgewölbe an ſich zu erhalten.
Wenn bei dieſen großen Tunneln von Baſistunneln geſprochen
wird, ſo iſt dieſer Ausdruck natürlich in dem Sinne zu verſtehen,
daß die Baſis der Alpentunnel unter Umſtänden in viel größerer
Seehöhe liegen kann wie die Appennintunnel. Es kommt nicht
auf die abſolute Höhe über dem Meere an, ſondern auf die rela=
tive
Höhe, jene Meereshöhe, von der man den Ausgangspunkt
der Bergbahn zu rechnen pflegt. Dabei gilt für die Appennin=
bahnen
, die aus der Po=Ebene noch Süden vorſtoßen, ungefähr
die Höhe von 50 Metern als Durchſchnitt. Sowohl Placenza
wie Bologna in der Po=Ebene wie Florenz am Südabhang des
Appennin liegen auf der 50=Meter=Höhe.

Pra

Florenz

431.80 Hm

Bei der Darſtellung auf Skizze 1 iſt zu beachten, daß die bei=
den
Linien der alten und neuen Bahnführung nicht in einer
Ebene liegen. Man ſieht aus der Skizze 2, daß die alte Bahn=
linie
in weitem weſtlichen Bogen über Bagni della Poretta und
Pracchia (mit 616 Metern höchſte Bahnſtation der Linie) in
die Senke von Piſtoia und dann erſt nach Florenz führt. Die
neue Strecke geht ohne Umweg direkt ſüdlich von Bologna ins
Gebirge und ſtößt ohne den Winkel nach Weſten wenig ſüdöſtlich
von Prato, wo ein neuer Bahnhof gebaut wird, auf die alte
Linie nach Florenz. Der Tunnel dieſer neuen Strecke unterfährt
von Norden nach Süden zunächſt anſteigend, dann fallend den
Hauptgebirgsſtock in einem zunächſt nach Oſten gebogenen, dann
faſt ſüdlich geraden Tunnel von 18510 Metern Länge. Die alte
Bahnſtrecke (ſiehe Skizze 1) iſt 131,80 Kilometer lang, die neue
Linie wird nur 97,35 Kilometer Länge von Bologna nach Flo=
renz
haben.

D,Bolognal

NB.: BP. Bagni della Poretta, Pr Pracchia, PI Piſtoia.
Die bisherige Bahnſtrecke von Bologna nach Florenz hatte
bei einer Länge von knapp 132 Kilometern eine Höhendifferenz
von faſt 600 Metern zu überwinden. Man vergleiche nur folgende,
dem amtlichen italieniſchen Kursbuch entnommenen Höhen= und
Entfernungszahlen in Metern und Kilometern: Bologna Höhe
45 Meter, Saſſo Kilometer 19, Höhe 107 Meter (alſo langſames
Anſteigen); Riola Kilometer 47, Höhe 252 Meter; Pian di Caſale
Kiloweter 54, Höhe 808 Meter; Bagni della Poretta Kilometer

59, Höhe 352 Meter; Molino del Palone Kilometer 66, Höhe
495 Meter; Pracchia Kilometer 74, Höhe 616 Meter! Hinter
Pracchia beginnt die ſogenannte Galleria del Appennino, in dem
der ſcharfe Abſtieg nach PiſtoiaFlorenz anfängt. Schon in der
Station hinter dem großen Appennintunnel, der nur 4 Kilo=
meter
lang iſt, in Corbezzi Kilometer 81, ſind die Bahngeleiſe
wieder auf 418 Meter gefallen, und in raſchem weiteren Fallen
werden Piteccio Kilometer 87 in 291 Meter und Vaioni Kilo=
meter
93 in 140 Meter erreicht. Bei der Station Piſtoia hat die
Bahn dann mit Kilometer 99 in 63 Metern Höhe faſt ſchon das
Niveau von Florenz mit 48 Metern (Kilometer 132), ſo daß die
letzten Kilometer ohne nennenswerte Höhenunterſchiede gefahren
werden. Man ſieht aus dieſen Zahlen, welch ſtarke Höhenunter=
ſchiede
auf kurze Entfernungen von dieſer Bahnlinie überwun=
den
werden müſſen. Kleine Tünnel und hohe Brücken wechſeln
ununterbrochen, um die Bahn über dieſes ſchwierige Gebiet zu
bringen. Die ſcharfen Gefälle erlauben natürlich keine allzu
ſchwerenZüge, ſo daß die rationelle Betriebsführung dieſer
Strecke ſchon lange ein Kummer der Verwaltung iſt.
Der neue große Appennintunell auf der kurzen Strecke, der
ſchon vor dem Kriege begonnen wurde, um natürlich in Kriegs=
zeiten
wie viele andere Dinge unfertig zu ruhen, wird jetzt fertig
gebaut. Man hofft nun, in etwa 3 Jahren den Bahnbau ſoweit=
gefördert
zu haben, daß er die langerſehnte Verbeſſerung für
die große Nord=Süd=Verbindung abgeben kann. Wie bedeutend
der Fortſchritt gegen die jetzige Lage ſein wird, ergibt ſich aus der
Summe von Nutzfaktoren, die in der Verkürzung des Weges
von 132 auf 97 Km., der Verminderung der Höhendifferenz um
293 Meter, um die der neue Tunnell tiefer wie der alte liegt,
und der ſelbſtverſtändlichen Elektrifikation der Strecke beſtehen.
Die neue Linie wird vielleicht etwas weniger pittoresk wie die
jetzige Strecke ſein, aber die Verbindung der Poebene und damit
auch Süddeutſchlands mit Florenz und Roms um eine erhebliche
Zahl von Kilometern und Minuten an Fahrzeit verbeſſern.

Handball.
Sportverein 1898.
Nachdem auf dem Gebiete des Fußballs die erſte Schlacht geſchlagen
iſt, tritt nun auch der Handball nach mehrwöchiger Ruhe auf den Plan.
Wie die Ruhezeit genutzt wurde, beweiſt ſchon rein äußerlich der Um=
ſtand
, daß der Sportverein 1898 am kommenden Sonntag mit nicht
weniger als 11 Mannſchaften zu Verbands= und Privatſpielen
antritt.
Die Ligamannſchaft erledigt im Stadion (3 Uhr) ihr
1. Verbandsſpiel gegen die D.J.K. Frankfuxt, vorher die
2. Mannſchaft (A=Klaſſe) gegen Polizeiſportverein Darmſtadt 2. eben=
dort
; die 3. und 4. Mannſchaften fahren zu Verbandsſpielen nach Bie=
besheim
und Arheilgen; die 1. Jugendmannſchaft ſpielt gleichfalls in
Biebesheim ihr 1. Verbandsſpiel, während die 2. gegen Union 1. und
die 3. gegen Heſſen 2. hier antreten. Die 5 Schülermannſchaften tragen
Privatſpiele, darunter eines in Arheilgen, aus. Ueber das Ligaſpiel
wird noch Näheres zu berichten ſein.
Tennis.
Berliner Blau=Weiß Tennisturnier.
Im Berliner Blau=Weiß=Tennisturnier fiel mit dem Gemiſch=
ten
Doppel die letzte noch ausſtehende Entſcheidung. Frau Nep=
pach
=Kreutzer ſiegten erwartungsgemäß mit 6:1, 5:7, 6:3 über das
Ehepaar Uhl.

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Donnerskag, 9. September. 10.30: Uebertr. Caſſel. S 4.30:
Hausorch. Neue Tanzmuſik. Evans: Barcelona Spaniſh One=
ſtep
. Hentſchel: La Triſteſſe Tango. Green, Warren u.
Daugherty: Wimmen aaah Foxtrot. Robrecht: Leuchtende
Sterne, Walzer. Calſon: Alle Vögel ſind ſchon wieder da‟
Foxtrot. Gade: Jalouſie, Tango tſigane. de Michelf:
Valencia, Paſo doble. Karras: Zigeunerſchickſal, Boſton.
O 5.45: Leſeſtunde: Cola da Rienzo, von Ferdinand Gregorovius,
O 6.15: Die Geſchichte des Poſtweſens, Vortrag J. A. Boßhard.
O 6.45: Uebertr. Caſſel: Die Leiſtungen der Angeſtelltenverſicherung
und deren Vorausſetzungen Vortrag Verwaltungsinſp. Thomas.
O 7.15: Italieniſch. O 8.15: Uebertr. Caſſel: Sinfoniekonzert.
Graener: Sinfonietta in D=dur. Wolf=Ferrari: Serenade in Es=
dur
. Juon: Fünf Stücke für Orcheſter op. 16. Orch. des Staats=
theaters
Caſſel.
Stuttgart.

Donnerstag, 9. September. 4.15: Funkorch. Komzak: Erz=
herzog
=Albrecht=Marſch. Lincke: Herbſtſtimmung, Walzer. He
rold: Ouv. Das Heilmittel. Heiſer: Grab auf der Heide.
Lalo: Fantaſie. Einlage: Ingeborg Peterſen. Sophie von
Adelung: Was ſo en Grethe koſtet. Meyerbeer: Fant. Huge=
notten‟
. Grünfeld: Romanze. Urbach: Notenregen, Potp.
O 6.15: Dramaturgiſche Funkſtunde: (Schauſpiel). O 6.45: Aerzte=
Vortrag: Urſache und Weſen der Furunkuloſe. O 7.15: Schach.
O 8: Schwäb. Dichter= und Komponiſtenabend. Mitw.: Dora Brei=
ting
, Sopran; Ernſt Stockinger, Rez.; Sängerbund Feuerbach;
Doppelquartett des Männergeſangvereins Ludwigsburg. Funkoxch.
23 Darbietungen.
Berlin.

Donnerstag, 9. Sept. 12: Viertelſtunde für den Landwirt.
O 4: Onkel Doktor als Märchenerzähler: Klein=Elschens Ausflug
zur Sonne‟ O 4.30: Funkkapelle. Nicolai: Ouv. Die juſtigen
Weiber. Lacombe: Maskerade. Dvorak; Humoreske. Ma=
zurka
. Strauß: Rudolfsklänge, Walzer. Offenbach: Fant.
a. Die ſchöne Helena Meyer=Helmund: Ballgeflüſter.
Lehar: Wo die Lerche ſingt, Potp. Hirſch; Wer ſchenkt denn
heut’ noch Roſen. O 6.30: Miniſterialrat Dr. Kahl: Wiſſens=
wertes
über den Rohſtoff Holz‟ O 7: Einf. zu der Oper
Iphigenie auf Tauris am 10. Sept. O 7.30: Paula Knüpffer
vom Staatsth.: Ein Interview mit Paavo Nurmi‟ O 8: Chef=
redakteur
Vetter: Der Funkturm als Wahrzeichen des neuen
Berlin O 8.30: Kammermuſik. Stamitz: Quartett B=dur.
Dittersdorf: Quartett F=dur. Haydn: Quartett op. 33 Nr. 3,
C=dur (Vogelquartett). Mitw.: Barmas=Quartett: Prof. Iſſay
Barmas (1. Violine), W. Petereins (2. Violine), O. Kluſt (Viola),
Fr. Dechert (Cello). O 9.30: Lyrik unſerer Zeit. 1. Abend: Richard
Dehmel. Einl. Worte: Dr. Georg. Rezit.: Lothar Müthel.
2 10.30: Tanzmuſik (Tanzorcheſter Ette),
Stettin. 8.30: Bach: Chaconne (Katharina Pioch=Wild,
Violine). Brahms: Heimweh. O, wüßt ich doch den Weg zurück.
Ich ſah als Knabe Blumen blühen. (Helene Schroeder=Falkenberg,
Mezzoſopran). Dietzenſchmidt: Adinda aus König Tod.
J. Robert, Stadtth. Stettin, Rez.). Svendſen: Romanze.
Cornelius: Nachts. Veilchen. Geibel: Der Tod des Tiberius.
Die Goldgräber. Hubay: Spinnerlied. Flügel: H. Scheiben=
hofer
. O 10.30: Tanzmuſik aus Berlin.
Königswuſterhauſen. Donnerstag, 9. Sept. 3: Prof. Amſel
und Oberl. Weſtermann: Einheitskurzſchrift. O 3.30: Direktor
Lehmann: Die Taubſtummen im Erwerbsleben. O 4: Oekonomierat
Lembke: Hausfleiß und Handwerk auf dem Lande. O 4.30: Mitt.
des Zentralinſtitutes. O 5: Gewerbeoberlehrerin Walther: Zu=
ſammenſtellung
des Speiſezettels und Koſtenrechnung.

Wetterbericht.

Wettervorherſage für Freitag, den 10. September 1926.
(Nach der Wetterlage vom 8. September 1926.)
Wolkig mit Aufheiterung, wenig Aenderung der Temperaturen,
vorwiegend trocken.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſ,
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmaur
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
ruch und Verlag: 2. C. Wittich ſämrlich in Darmſtad:

Die beutige Nummer hat 14 Seiten.

[ ][  ][ ]

Saatenſiand in Preußen anfangs September.
Ueber den Saatenſtand in Preußen anfangs September berichtet die
Statiſtiſche Korreſpondenz u. a.: Im ganzen war der bisherige Verlauf
der Ernte zwar ſehr ſchwierig wegen der Wetterſtörungen und der
ſtarken Lagerung, aber noch leidlich befriedigend. Die Dreſchergebniſſe
haben faſt überall enttäuſcht, denn die Mengen ſind erheblich kleiner
als man erwartet hatte. Buchweizen, Erbſen und Wicken werden im
Durchſchnitt weniger gut beurteilt als im Vormonat, und zwar um
0,1 bis 0,3 Punkte. Den Ausſchlag hierfür geben die oſtpreußiſchen
Regierungsbezirke, deren Ernte für dieſe Fruchtarten bis zu 0,4 und 0,5
Punkte gegen den Vormonat geringer ſind. Der durchſchnittliche Stand
der Körnerfrüchte, die jetzt faſt ſämtlich eingeerntet ſind, beziffert ſich
auf 2,7 bis 2,9, alſo weſentlich beſſer als 1925. Die Kartoffeln haben
ſich gegen den mäßigen Stand im Vormonat noch um 3,1 auf 3,3 ver=
ſchlechtert
. Zuckerrüiben und Rieſelwicſen ſind unverändert geblieben,
Futterrüben, Klee und Luzerne haben ſich um 0,1 bis 0,2 gebeſſert, ge=
wöhnliche
Wieſen um 0,1 verſchlechterk. Sämtlich werden ſie mit 2,5
bis 2,9 bewertet. Kohlarten werden allgemein günſtig beurteilt. Die
Ernte des letzten Kleeſchnittes und des Grummets fällt reichlich aus.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Ein Reichsbahnauftrag ſür Nheinmetall. Im Rahmen des be=
kannten
Beſchaffungsplanes der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft erhielt
die Rheiniſche Metallwaren= und Maſchinenfabrik in Düſſeldorf einen
Auftrag über 2 Mill. Nm. zur Lieferung von Hülſenpuffern, da die
heute gebräuchlichen Stangenpuffer für die ſchweren Wagen mit großer
Zugkraft nicht mehr ausreichen.
Pforzheimer Edelmetallnotierungen vom 8. September. Edelmetalle
notierten folgende Großhandelschreiſe: Barrengold das Gramm 2,795
Rm. (Geld), 2,812 Rm. (Brief); Platin, handelsübliche Ware, das
Gramm 13,50 Rm. (Geld), 14,40 Rm. (Brief); Feinſilber das Kilogramm
84 Nm. (Geld), 85,2086,70 Rm. (Brief). Tendenz: ruhig.
J. G. Farbeninduſtrie, A.=G., Niebeck=Montan. Wie gemeldet wird,
war von der Verwaltung der Riebeck=Montan=A.=G. urſprünglich die
Ausſchüttung einer Dividende von 4 Prozent für das Jahr 1925/26 ge=
plant
, doch erhöhte der Farben=Konzern entſprechend der Dividenden=
garantie
, die im Intereſſengemeinſchaftsvertrage feſtgeſetzt iſt, aus eigenen
Mitteln dieſe Dividende auf 6 Prozent. Der urſprüngliche Umtauſch=
vorſchlag
der J. G. Farbeminduſtrie, A.=G., der ein Umtauſchverhältnis
von 5:10 vorſah, wurde nach mehrſtindiger A.=R.=Sitzung der Riebeck=
Montan abgelehnt. Ein anderes Umtauſchprojekt im Verhältnis 7:10
fand nicht die Genehmigung des Farbenkonzerns.
Nuſſiſche Beſtellungen für den 300=Millionen=Kredit. Der Nat für
Arbeit und Verteidigung hat beſchloſſen, verſchiedene Beſtellungen für
das Waſſerkraftwerk am Sjaſſi, einem Zufluß des Ladoga=Sees, nach
Deutſchland zu vergeben. Es iſt auch bereits eine Kommiſſion nach
Deutſchland abgereiſt, die Trockenmaſchinen und Dampfkeſſel beſtellen
ſoll. Die ruſſiſche Regierung will das Kraftwerk noch in dieſem Jahre
fertigſtellen. Die neuen Ankäufe in Deutſchland ſollen in den drei=
hundert
Millionen=Kredit eingerechnet werden. Die Sowjetregierung
hat weiter beſchloſſen, eine Kommiſſion nach Deutſchland zu entſenden,
die mit deutſchen Firmen in Chemnitz, Leipzig und Dresden Verhand=
lungen
über den Bar von verſchiedenen Textilfabriken in der Sowjet=
union
aufnehmen ſoll. Dieſe Kommiſſion wird ſich auch mit der Jfago
(Induſtrie=Finanzierungs=A.=G. Oſt) wegen der Finanzierung der neuen
Aufträge in Verbindung ſetzen. Die Nuſſen gedenken insgeſamt noch
6 Textilfabriken mit deutſcher Hilfe in der Sowjetunion aufzubauen.
Das Hauptkonzeſſionskomitee hat einen Vertrag mit der öſterreichiſchen
Firma Bernhard Altmann über den Bau einer großen Textilfabrik zur
Erzeugung von Trikotagen abgeſchloſſen.
Vor dem Zuſtandekommen des tſchechoflowakiſchen Zuckerkartells. In
den jüngſten Beſprechungen der tſchechoſlowakiſchen Zuckerinduſtrie über
die Schaffung eines Kartells wurde, wie bereits gemeldet, eine weſent=
liche
Annäherung erzielt. Die nächſte Beratung findet am Mittwoch,
den 8. d. M., ſtatt. Man nimmt an, daß die Verhandlungen auf
Grundlage eines einjährigen Proviſoriums bis zum 15. d. M. beendet
ſein werden, da nur bis zu dieſem Termin die Vereinbarung gilt, wo=
nach
die Rafſinerien keine Vorverkäufe vornehmen dürfen.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 8. September.
Das Börſengeſchäft eröffnete heute etwas feſter auf Deckungen der
Baiſſiers. Es profitierten dadurch in erſter Linie die Montanwerte,
beſonders Rheinſtahl, die zum erſten Kurs gegen die geſtrige Abend=
börſe
um 4½ Prozent ſteigen konnten. Auch Gelſenkirchen gewannen
4½ Prozent, während die übrigen Montanwerte mit Kurserholungen
von ½1½ Prozent vorlieb nehmen mußten. Auf dem Schiffahrts=
markt
ſellten ſich die Kursbeſſerungen auf 2½ Prozent und auf dem
Bankenmarkt auf durchweg 1 Prozent, während Metallbankaktien noch
weiter um 2 Prozent nachgaben. Die Kursbeſſerung für J. G. Farben=
induſtrie
betrug 3 Prozent, während Elektrowverte ſich bis zu 2 Prozent
erl lten. Die Bauunternehmungen mußten ſich dagegen weitere Kurs=
verluſte
gefallen laſſen. Wayß u. Freytag gaben zum erſten Kurs auf
113½ nach, Dyckerhoff auf 76 und Zement Heidelberg eröffneten 2½
Proyent niedriger. Nenten waren ganz vernachläſſigt und gegen die
geſtrige Abendbörſe nicht erholt. Der Freiverkehr war ohne Bewegung.
Man nannte Benz 76, Becker Stahl 30, Brown Boveri 130, Chem.
Andrae 75, Entrepriſe 7½, Growag 60, Frankfurter Handelsbank 85,
Ufa 40 und Unterfranken 92½. Die im weiteren Verlaufe bekannt ge=
wordene
einſtimmig erfolgte Aufnahme Deutſchlands in den Völter=
bund
blieb vollkommen ohne Einfluß auf die Tendenz. Im Gegenteil,
als ſpäter wieder etwas Material angeboten wurde, zeigte ſich der

Markt als immer noch wenig widerſtandsfähig, ſo daß die erſten Kurs
beſſerungen nicht vollkommen aufrecht erhalten werden konnten. Erſt
nachdem dieſes Material reſtlos untergebracht worden war, konnte die
feſtere Tendenz wieder zurückkehren. Tägliches Geld 4½ Prozent. Lon=
don
-Paris 164½,
Die Kurserholungen machten an der heutigen Abendbörſe weitere
Fortſchritte. Beſonders Montanwerte waren höher.

Berliner Effektenbörſe.

Berlin, 8. September.

Die Kursabſchwächungen erfuhren heute vormittag und bei Feſt=
ſetzung
der erſten amtlichen Kurſe zunächſt eine Unterſtützung, da die
Spekulation nach den geſtrigen Mehrabgaben zu Deckungskäufen ſchritt
und das Publikum ſeine abwartende Haltung nicht weſentlich änderte.
Erſt ſpäter nahmen dann die Poſitionslöſungen der Börſe ihren Fort
gang, während gleichzeitig die Verkaufsaufträge zu den Kaſſakurſen ſich
ſteigerten. Nach etwas freundlicherem Börſenbeginn wurde die Tendenz
gegen Ende der erſten Stunde daher von neuem matt. Aus der Wirt=
ſchaft
lagen neue Momente nicht vor. Man beſchäftigte ſich an der
Börſe hauptſächlich wieder mit Erörterungen über den kommenden
Quartaltermin, an dem man Schwierigkeiten bei der Beſchaffung von
Reportsgeldern namentlich für mittlere und kleine Firmen erwartet.
Die Befürchtungen dieſer Art waren auch der Hauptgrund für die
geſtern und im Verlaufe der heutigen Börſe erfolgten Verkäufe. Am
Geldmarkt war noch reichliches Angebot in kurzfriſtigen Mitteln vor=
handen
. Tagesgeld ſtellte ſich auf 5½ bis 6¾, vereinzelt bis 5½ Pro=
zent
. Monatsgeld wurde wie bisher mit 5¾ bis 7 Prozent abgegeben.
Wavenwechſel mit Großbank=Giro 5½ bis 5½ Prozent. Am Deviſen=
markt
waren die Kurſe der wichtigſten Valuten kaum verändert. Das
engliſche Pfund zeigt eine geringfügige Verſchlechterung auf 4,8550 gegen
Kabel. London-Paris notierte 164, London-Brüſſel 175½, Lon=
don
-Mailand 133½, London-Madrid 31,97, Kabel Berlin 4,1985.
Die im einzelnen, vor der ſpäter erneut eingetretenen Abſchwächung
meiſt freundlichen erſten Kurſe, zeigten meiſt in den Werten Erholungen
von 13 Prozent, die geſtern die größten Verluſte aufzuweiſen hatten.
So erholten ſich Harpener um 3, Rh. Braunkohlen um 3, Niebeck Mon=
tan
um 3, Rheinſtahl um 2½, Danat=Bank um 1½, Berliner Handel
um 2, Schiffahrtsaktien teilweiſe um 1 Prozent. Bemerkenswert war
eine 5prozentige Steigerung der Deutſch=Atlantiſch=Telegraphenaktien,
die jedoch als Einzelbewegung daſtand. An den Nebenmärkten blieben
die Kursveränderungen bei der erſten Notierung in engſten Grenzen.
Zellſtoffwerte lagen im Angebot. Am Markt der Maſchinenfabriken ver=
ſtimmte
der Montagsbericht über die Lage der Maſchinenbauinduſtrie,
ſo daß 12prozentige Abſchläge eintraten. Nur Daimler plus 3 Pro=
zent
. Elektrowerte ſtill und zunächſt behauptet. Auslandsrenten leicht.
Im weiteren Verlauf der Börſe änderte ſich das Geſamtbild. Nach=
dem
bekannt geworden war, daß die Banken zuſammengetreten ſeien,
um über gewiſſe Maßnahmen zur Stützung des Kursniveaus und zur
Verhinderung größerer Kurseinbrüche zu beraten, nahmen die Deckungs=
käufe
einen lebhafteren Charakter an. Die aus der Provinz vorliegen=
den
Verkaufsaufträge wurden außerdem durch Anſchaffen anderer Kreiſe
wett gemacht. Die Tendenz zeigte daher im weiteren Verlauf nach ver=
ſchiedenen
Schwankungen eine ausgeſprochene feſte Entwicklung. Die
Börſe ſchloß, wenn auch zurückhaltend, ſo doch in feſter Grundtendenz
und zu den höchſten Tageskurſen. An der Nachbörſe fanden nach den
vorangegangenen Kursſteigerungen im Hinblick auf die jüdiſchen Feier=
tage
leichte Gewinnmitnahmen ſtatt, ſo daß die Kurſe etwa 12 Pro=
zent
unter den amtlichen Schlußnotierungen lagen. Das Geſchäft blieb
nachbörslich allgemein ruhig.

Aſchaffb. Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch
Bamag=Meguin
Berl. E. W. Vorzug.
Berlin. KarlsruheInd
Braunkohlen=Brikettsg
Bremer Vulkan..
Bremer Wolle
Deutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen
Deutſch.=Nieb. Tel
Deutſche Erdöl
Deutſche Petroleum

Dt. Kaliwerke
Donnersmarckhütte.
Dynamit Nobel. . ...
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
N. Friſter
Gaggenau Vorz.
Gelſenk. Gußſtahl ...!
G. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen
Han. Maſch. Egeſt. .
Hanſa Dampſchf. ..

7. 9. 9.
125.5 demoor Zement 7. 9.
190. 8. 9.
192. 92,5 93.5 Hirſch Kunfer 115.
123.5 114.
128 45.87! 44. Söſch Eiſen
Hohenlohe We 19. / 19.625 99.125 99.25 ſahla Porzellan 84 83.5 145. 1145. Lindes Eismaſch 142.- 142. 63.5 70. Lingel Schuh 57.5 57. 138. 134. Linke u. Hofmann 79. 78.5 63.25 70.12. Loeive u. C 179. 182. 100. G. S. Loren; 103. 107.75 11.75 11.125 Nol. Kohle,
151.25 150. 136.75 136.23 Nordd. Gummi Orenſtein 93.5 96.125 115.625 115., Rathgeber Waggor 66. 65.25 85. 84. Rombacher Hütten 13. 13. 130.125 130. Roſitzer Zucker 76. 7: .25 1143. 142. Rütgerswerke 114. 112.5 270.5 1266.75 Sachſenwerk 103. 1107.5 56. 56. Süchſ. Gußſtahl 140. 140. 47.5 47. Siemens Gla3 133. 138.5 25. 25. WVer. Lauſitzer Glas.. 118. 1113. 1.70.5 170. Volkſtedter Porzell. 43.25 44. 135. 133. Weſtf. E. Langendreer (2. 62.25 74. 72.2.5 Wittener Gußſtahl". G1.75 60.25 170. 1170.25 Wanderer=Werke. ..." 16u.5 160.125

Oeviſenmarkt.

Amſterdam=N.
Buenos-Aires
Brüſſel=Antw.
Sslo.
Kopenhagen..
Stockholm . .
Helſingfors.
Italien ...
London.
New=York..
Paris.
Schweiz
Spanien

7. 9.
Geld /Brie
153 17 168
1.692/ 1.656
W1eist1 65
91 90/ 92.14
111.43111.71
1ie.1611241
10.552 19.59
15.561 15.60
4.183/ 4.203
12.40 1244
41 05 81.26
63.521 63 701

8. 9.

Geld
163.15
1.654
1.595
91.39
11.31
12.11
19.548
15.22

20.36 220.712120.357 23.407/Liſſabon
4.19.

12.33
1.08
63.57

Prie

4.20.

163.57 Wien D.=Oſt. abo
1.653/ Prag.
11.635 Budapeſt.
92.131Fapan ......
171.66/ Kio de Janeir
12.39 Sofia
19.5981 Fugoſlavien.
15. 261 eonſtantinopel
Danzig ..
12.73 Uthen ......
81.257 Ranada
63.731Uruguan

7. 9.

Geld
59 23
12.41
5.675
2.0.
u.639
3.04)
7414
2.235
21.39)
314
4.79
7.19
4 13.

Brie
59.3/
12.456
5. 89
2.02:
0.64
3 05
7.43.
2.245
21.415
81.64
43
4.20
4.19

8.
Geld
53.21
12.41
4.695
2.026
0.639
3.055
7.415
2.29
21.395
81.28
4.79
4.187
4.20

9.
Brie
59,34
12.457
6.095
2.029
d.641
3.065
7.7353
2.24
21.415
91.60
4.51
4.201
1.21

Franzöſiſcher Wirtſchaftsbrief.
Von unſerem A=Korreſpondenten
Paris, 7. September.
Die Stabiliſierung des Franken bleibt nach wie vor die Kernfrage
der franzöſiſchen Wirtſchaft, und da man nöch nicht weiß, wann und
wie ſie erfolgen wird, herrſcht auf allen Gebieten eine Unſicherheit, die
ſich in künſtlicher Heraufſchraubung der Preiſe und häufig auch in der
Ueberwertung der Effekten äußert. Der Frane hielt ſich in den letzten
Wochen ſehr gut, und vieles läßt darauf ſchließen, daß er ſich auch in
der allernächſten Zeit gut halten wird. Daneben gelang es der Pariſer
Vörſe und teilweiſe auch der franzöſiſchen Wirtſchaft, ſich von dem
Frankenkurs gewiſſermaßen unabhängig zu machen. Freilich wird dieſe
Unabhängigkeit nur ein Schein ſein, der nicht lange beſtehen kann. So=
bald
es ſich erweiſt, daß die franzöſiſche Deviſe ihren jetzigen Kurs be=
halten
wird, treten die befürchteten Stabiliſierungserſcheinungen der
Wirtſchaft hervor. Das heißt alſo, Fixierung der Preiſe, ruhiger Ge=
ſchäftsgang
und wenig Bewegung auf dem Effektenmarkt. Dieſer Vor=
gang
wird auch ſicher noch von den Regierungsmaßnahmen ſtark be=
ſchleurigt
werden. (Schon vergangene Woche hat man die Erhöhung
des Diskontoſatzes in den Börſenkreiſen befürchtet, er erfolgte aber nicht.)
Früher oder ſpäter, aber ſicherlich ſchon bald wird die Politik darauf
hinzielen, einen, wenn auch nur mäßigen Geldmangel herbeizuführen.
Nicht nur das Herabdrüchen der Preiſe wäre damit erreicht, ſondern
man hofft auch damit das ausgewanderte Kapital zurückzulocken. Vor=
läufig
iſt aber dieſer Geldmangel noch nicht da, der Effektenmarkt iſt
ſehr lebhaft und zeigt eine fortwährende Tendenz nach Hauſſe.
Das endgültige Zuſtandekommen des Eiſenkartells wird hier unge=
duldig
erwarter. Man beklagt die intranſigente Haltung der drei belgi=
ſchen
Unternehmungen und weiſt wiederholt auf die großen und gefähr=
lichen
Schwierigkeiten hin, welche bei dem Nichtzuſtandekommen des Kartells
entſtehen würden. Frankreich hat, wie bekannt iſt, bereits ſeine Zu=
ſtimmung
für dieſes Eiſenabkommen gegeben, das man hier überall als
ſehr günſtig betrachtet. Die franzöſiſche Eiſen= und Stahlproduktion hat
ſich im Laufe des Monats Juli wieder erhöht und ſogar einen Rekord=
ſtand
erreicht. Ueber den Monat Auguſt liegen noch keine zuverläſſigen
Daten vor. Die Preiſe der meiſten Eiſenſorten blieben unverändert
ausgenommen den Thomasſtahl, deſſen Preis herabgeſetzt wird.
Der Plan, daß das deutſch=franzöſiſch=belgiſch=luxemburgiſche Eiſen=
kartell
durch den Zutritt Polens, Oeſterreichs und der Tſchechoſlowakei
zu einem großen europäiſchen Eiſentruſt ergänzt werden ſoll, iſt nicht
neu. Er wird hier viel beſprochen und findet immer mehr Anhänger.
Dieſer Truſt würde alſo ausgenommen England faſt ſämtliche
eiſenproduzierende Länder zuſammenfaſſen. England kann ſich an einem
ſolchen Truſt wegen ſeiner hohen Preiſe nicht beteiligen.
Die Beſtrebung, große Kartells und Truſts zu bilden, iſt in der
heutigen Weltwirtſchaft allgemein. Es iſt damit beabſichtigt, eine Rege=
lung
beziehungsweiſe Beſchränkung der Produktion zu erreichen. Man
will dadurch der Ueberproduktion einen Damm ſetzen. Die Ueberproduk=
tion
iſt, da ſie eine große Unſicherheit hervorruft, eines der größten
Uebel der heutigen Weltwirtſchaft; man weiß nur noch nicht, ob die
Mittel zu ihrer Beſeitigung nicht Erſtarrung und Verteuerung in
hohem Maße bedingen.
Es iſt bekannt, daß man in Amerika, das zugleich der größte Er=
zeuger
und Verbraucher im Kupfer iſt, ſich ſeit langem mit der Bildung
eines Kupfertruſts befaßt. Dieſer Truſt konnte aber bisher wegen des
Widerſtandes der amerikaniſchen amtlichen Kreiſe, die ſtets truſtfeindlich
ſind, nicht zuſtande kommen. Der Preis des Kupfers, der, abgeſehen
von der lebhaften Londoner bzw. Pariſer Spekulation von Amerika
gelenkt wird, hatte vor kurzem noch wenig Aenderungen erfahren. In
Europa ging der Kupferverbrauch erheblich zurück, in den letzten
Wochen war Deutſchland der beſte Käufer für Kupfer, dagegen er=
höhte
er ſich in Amerika gleichzeitig mit der Produktion äußerſt ſtark.
Die Vorräte an dieſem Metall ſcheinen größer zu ſein, als man es im
allgemeinen annimmt.
Dies iſt wohl der Grund für die Truſtbeſtrebungen, die deshalb eine
ſo große Bedeutung haben, weil die ſüdamerikaniſchen Kupferminen
auch in nordamerikaniſchen Händen ſind.
Der Markt der übrigen Metalle, wie Zink, Blei und Zinn, war
ziemlich ruhig mit einer Tendenz nach Feſtigkeit. Eine ebenfalls feſte
Tendenz zeigten auch die Metallwerte an der Pariſer Börſe; die Werte
der ſchweren Metallurgie erfuhren eine lebhafte Hauſſe.
Die Lage des Petroleummarktes ſoll günſtig ſein. Die Nachrichten
von den Maßnahmen der mexikaniſchen Regierung haben hier viel Be=
unruhigung
verurſacht, auch die Unruhen in Albanien werden aus=
ſchließlich
der Petroleumpolitik zugeſchrieben. Ueber die Wirkung,
welche die Einführung des deutſchen ſynthetiſchen Petroleums auf den
Markt ausüben könnte, wird hier viel geſprochen. Angeblich ſollen die
großen Petroleumgeſellſchaften in dieſer Hinſicht ſchon Vorſichtsmaß=
nahmen
getroffen haben. (2)
Die Lage am franzöſiſchen Kohlenmarkt ſteht, ebenſo wie die der
übrigen europäiſchen Länder, noch immer im Zeichen des engliſchen
Kohlenſtreiks, d. h. es ſind vorerſt günſtige Exportmöglichkeiten vor=
handen
. Wegen der Verteuerung der Arbeitskraft haben die Kohlen=
unternehmungen
von den bisherigen Preiserhöhungen nicht ſo große
Vorteile, wie man es im allgemeinen erwartet hat. Die franzöſiſchen
Kohlenwerte ſind feſt, und man betont nach wie vor, daß ſie noch unter=
wertet
ſind. Man muß aber ſolche Auffaſſungen vorſichtig beurteilen,
da die Inflation mehr die Ueber= als die Unterwertung der Effekten
fördert.
Ueber die Löſung der chileniſchen Nitratenkriſe iſt ein intereſſanter
Plan aufgetaucht. Man möchte mit den Herſtellern des künſtlichen
Nitrates ein Abkommen für die Regelung der Produktion und für ge=
meinſame
Propaganda ſchließen.
Die Nachricht, daß man den Preis des Kalis vorläufig nicht erhöhen
wird, hat hier Ueberraſchung ausgelöſt, denm eine Erhöhung des Kali=
preiſes
wäre in der ganzen Marktlage begründet.

Grantfarter Karsdericr von d. orpt. Lend.

Staatöpapiere a) Deutſche 6‟/.%Reichsp.=Sch. 1. 1. 10. 3) 93.5 7% Baher, Staat Sch. p. 1. 4. 2 93 6;% H: V.= p. 1. 4. 29 97 6‟/% Pr. St p. 1. 8. 29 6‟/,%0 Pr. St.=Si p. 1. 10. 80 7%0 Sächſ. Fr.=Sch p. 1. 7. 29 97.5 726 Sächſ. Fr. p. 1. 7. 30 96.5 6‟/.%Württ. F. Sch. p. 1. B. 20 Vorkriegsanleihen 59 D. Reichsanl. . 0.478 4% D. Reichsanl 4% D. Schubgb. v. 08 11 u. 13.. 6.3 4% D. Schubg. v. 14 G.3 40 Preuß. Konſ. 4½ Baden...." 4%Bahern ..." 0.445 4½ Heſſen. 0.42 4% Württemberge b) Ausländiſche 59 Bos. E. B. 1014 5% L. Inv. 1914 4½% 189 6/= 4½% 1902 4%0 6% Bulg. Tabal0 2 Oſt. Ste 40. 1913, ſedb. 1918 4½%Oſt. Schaß. 1 ſt. Si Ibr.
42

Jo einl.N.(kon)

3%0 Pott,/(,) III
5% Num am. N.03
4½% Gold, 13.
am konv.
4% am 05.

2.3
3.5
9.25
17.6
5.2
6.9

G Türk. (Nom.109
4%0 Türk. Bagd. T 29
(Bagd.)III 21
% 1911 Boll. / 13.3

1½% Ung. St. 1913
4½% St. 1914
Goldr. ..
St. 10
Kronr
%o Eiſt. Tor. G.
Außereuro=
päiſche

5% Mex am inn.
5%6 auß. 99
Gold 04,ſt
konſ. inn. .
Frrigat.
½2
% Tamaulipas I
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech
nung
10½% Berl. H..Bt. G.
3½9 Berl. St. Gold.
irmſt. St.-G.
N D. Hyp.=Ban
Meining., Goldpf.
8% Frif.=Hyp.:B.
Goldpfdbr. . .
70 Frkf. Pfbr.=B
Bolopfdhr
%0 Frkl. Pfbr.=Bk.
(Goldpfbbr.
Komm. Ldb. D.
uI

17.8
19.7
2).2
2.7

33

198
19)
31.6)

103
100
99.5
80,75

g Geſſ. Ldb. Gold.
10% Komm=Elektr
Mark (Hig.) Gold
Mannh. St.=G
Main; S..0
V Naſi. Ldb. Gold.
8% Pfäljer H.9
Goldpfandbr.. . .
V Pforzh. St.=G.
8½ Pr. C.=B.=Cr.=B.
Golopfandbr....
2 Ry. Hhp..B. G
%N). St.-W. 25
10% Rh.-Weſtf. B.=
Fr.=Bk., Goldpf.
8½ Slidd. B.=Cr.,B.
Goldpfandbr.
Ohne Zins=
berechnung

5% Bow. Kohl. 2
2 Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſſ. Brk.=Nog
. Noggen . .2
Pr. Kiliwv.
Pc. Noggeniv.
% Südd. Feſt=V./
Vorkrieg3=Hyp.=B.
Pfanobriefe
Bay=. Vercinso,
Biyr. Hindelso.
Bayr. Hyp. u. Wech
Verliner H.)p.
Ferf. Hhp.-Br
Frkf. Pfandbr.:B
Hamb. Hyp.=Bk.
Mecklb. Hyp.=u. W6
Meining. Hyp.91
Norod. Gr.=Cr..B!
Pfülz.Byp.-Bf....
Preuß. Bob.-Cr.:9
Pr. Gent.-B.-Cr.
Prenß. Pfobr.-V

03.75
94
100
199
94.75
100
130
108.5

100

11.95

6.75
2.07

15
14.725
11.725
13.6
10.5
9.9
12.02
1 0.07
9.35

Rhein. G3b.=B.. .
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B
Südd. Bodenkr. ..
Württ. Hhp.=Bk...
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=H)p=B...
Landeskr. Caſſel .."
Naſſau. Lds6. .
Obligationen v.
Transportanſt.
4½Dux. Bd Em.9
9
4% Eliſ.=Bahn ſtf.
4% Galiz. Carl=
Lud.=B
abe
4½ Laſchau=Oderb
abg.
0 Oit. Nw tb. 74
5% Oit. Süob. (9
Alte
6 % Neite",
Oft.-Ung. 73/74
4½ Oſt. Staatsb. 83
%Oſt. . 1.b.8. E
3%L
9. E...
3%Oſt. . 183,
3%Oſt. .. Erg. Nez
3½ Raab Oedbg.
4% Rud. Silber
Rup. Silzkg.
4½% Anat., S.I
O Mnat., S. II
Po An it., 8. III
Silon. Monaſt.
% Tehuantepec,
1½%0
Uank=Aktien
N(l7. D.=Kcedit:
Zad. Br. ........
Bk. f. Brauind

10.19 7 Barmee Banko.
Bay. Hyp.=Whſ.
11.475) Berl. Hundelzgeſ.
11.49 Cymm. u. Peivatb. .
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bani ...
D Eff.u. W.hſ.=B
3.50 D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Verein3=Br. ..
6.15 Dist.=Geſeliſch.
Dre3dener Bk.
Franlf. Bi.
Frkf. Hyp.=Bk.
Ferf. Pfobr.=Bk. ..
17-23 Gotha. G=undtr. B
Lur. Intern. Band
6:2 M=tallbank.
5.3 Mtteld. Creditb.
Pfilf. Hyp.=Bk. .
Reich3bank=Ant. .
Rhein. Creditbk. . ..
Rhein=Hyp.=Bk.
Süod. Disc.=Geſ. .
Oterr. C=editanſt.
14.25
Wiener Bankverein
21.25

14.25
19.25
19.2
19.25
29
25
2
9
21.5
29.5

23.*

149

Vergwverk3=Akt.
Boch um Bergb.
Buderns.
Dt. Luxemburg ...
Eſchw. Bery
GGelfenkirch. Byu
Hirp. Ber
Flſe Bergb. St... .
Gennßichein.
Kili=Aichersleb. .."
ali. Silzdetfurt..
Kali. WZſterregli.
Helöcknerverke
Mannesm. =Röhr
Mansfelder
Oberbedarf
Obſchteſ. Eiſ.(CCaro)
Otavi=Min.=Ait.
VyInir=Bergo. ...
Nyein. Braunk.
Nhein. Stahlſv....
A. Riebeck Montan

120
203
135
2))
61).
2)
119.5
95.5
157
139
113.5
134
12).75
7
131
133

121
139
3.7
S.35

93
145.25
1.57
16)
4)
153
118
13.3.5
141
101.75
130.15
110.75
63.5
15
114.5
45.5
153.5

MNombach. Hüitte
Salzwerk Heilbr.
Tellus Bgb.. .... .
Ver. Liurahütte.
Ver. Stahlwerke.
InduſtrierAkt.
Brauereien
Eichbaum(Minnh.
Henninger ...
Hercules. Heſſiſche
Lüvenbr.=Mith.
Miin;. Aktienbr.
S höfferhof(Bind.
Shoirz=Storchen
Tucher, Nücnberg
Werger

Akkum. B=zuin.
Aoler & Oppenh...
Aolerwv. (v. Klener
6%E. A. G. Vig.A.
5% A. E. (). Vfg. B.
A. E. G. Stamm
Anglo Cynt. Guano
Aſchaff. Zellſtoff
Badenia (Weinh.
Bid. Miſch. Durl
Bad. Uhrer, Fartwv.
Bimry=N=yſin
Baſt Nürnbery
Bihr. SJie jel
Beck & Henkel
Berym inn El.
Biny. M.tait.
Pren.=Beſiah=Ol.
Bürtenfbr. Erlany.
Tement=Geibelb. . .
Cement, Karlſtidt
Cement, Lotyr
Chem. Albert
Chem. Brock).
Them. Milh
D timler M)toren
Dt. Eiſenyrrbel.
Deitſhe E=vsl..
D. G. u. Silb. S heid.
Dingler, Zwveibrück.

7773

154

170
231
12)
23

30.75
33
73.75
154.71
123.73
115
42
57.5
53
15).23
65
9
12).5
141
130
G4
16.7
7*
37
153.5

Dre3), S hnelipr.
Dirrkopp
Dürr, Rattingen. .
Dyckerhff & W. ..
Eiſen v. Kiiſerzl. . .
El. Licht= n. Kraft
El. Liefecuny ..
Eli. B.5 Wille
Email. (lrich .. . ."
Er zinger Werke ..
Ezlinger. Miſch.
Ettlin ger S oinn. ..
Faber Bleiſtift
Fiber & S hleiche
Fahr, Pirmaſen3.
Farbe ind. F. G.
Felten & Gtillenn.
Feinmeh. (Fetter)
Feiſt, Sekt. Frkf...
Frankfurter Ga3
Frankfurter Hof
Frrf.-M. Pok. . W
Fuhs Wiggon S
Geiling & Cie
GGerinin Linol
Gelſenk. (Gußſt.
GAoſhmidt, Th.
Gothr Wrigor...
Grizter, Miſch.. . .
Grün & Bilfinger.
Difenmühle Fekft.
Hammerſen . . . ..
Hinfv Füſſen
Hinſa=L(oy), Vr.
Hirtn. & Verin ..
Heliferſtiedt.
Hilpert. Aemiktr.
Hindrichz=Aifferm.
Hirſh. Ripfer ... . /117
5oh=Tief Eiſen ..
Holznott
9Mzveri. Fad. . .
H.)droi. Breslan
Frag ... .. .. . . . 52.3
Farf)ſin; St.
Kynf. Naiſersl. 1117
Ririsrihrr Mich..

119.25

41
77.75
4).25
43.5

33
6)
20 1.25
33
71
33
269.7-
83.3
62
93.5
76
73.75
70
13).5
21
3).5
19)

157.5

81
1114.75
51
87.5
45.5

Parſtadt, R..
Klein Sh. E Becker
Kiorr, Heilbronn
Konſerv. Braun ..
Krauß, Lokom. .."
Lahmeher
..
Lech Augsburg...
Lederw. Rothe
Soich trz..
Lingel S.huhw.
Löhnbery. Mihle
Lidwigsy. Wilzm
Züdenſ heid Metal
Lax, Fnonſteie
M rinkraft Höht
Mirz= W. Nürnberg
Metallgeſ. Frif. ..
Miay. Mühlenb. ..
M jenus, Stamm",
Motorenf. Deuß
Motorenf. Oberurſ.
Münch. Lichtſpielk.
Neck rri. Fahrf. ...
*ekarwv, Eßlingen
Nenwerke Frankf
Beters Uknion
Pfälf. Nih Kayſer
Pſilipps.
P)rfellan Weſſel
Pcomety. F
Rein. Gebb. & S hal
Rhein. Elektr.
..
Nyenania, Aachen
Rütgers verke
S hienöner
..
Shneid & Hinau.
S hnellpr. Frank.
S hramn Zickf. ..
S hrift, Stemp
S hückert, Elektr.
S huhf. Weſſel ...
Shuhf. Her;
S hulß Grünlack
Seilino. Wolff
Siemen3 Glaz
Siemen3 & Halske
S iod. Immob. . .
Tyüring. Lief.=Geſ.

123.5
72
115
4).55
133
113.5
23
58.5
193.7:
68.23
103
93.75
145
115

58.75
63
83

80
54.75
31

33.
134

61
3
30.1
11;
131
61.5
5 .3-
50.)
54.5

UhrenFürtwängl.
Beithwerke
...
Ver. f. Chem Ind
Ver. b. Olfbr. Mann
Ver. Fißf. Caſſel.
Gummi. Bin.=Frk
Pinſel=Nürnberg ..
Ultramarin . . . . . .
Zellſtoff Berl. ....
Voytl. Miſch.
Voigt & Haeffner.
Volthom. Seil.
Wihz. & Freytag.
Wegelin Rußfbr. . .
Zellſt. Waldhof ..."
Zuckerf. Waghäuſe
Zuckerf. Frankente
Zickerf. Heilbronn
Zuckerf. Offſtein
Zuckerf. Rheingau.
Zuckerf. Stuttgart

Transport= und
Berſicherungs=Akt.
A. Dt. Eiſenbahn
Dt. Eiſenb.=Geſ..
El. Hochbahn=Berl.
S hantung E.B.
Süod. Eiſenb.=Ge
Hrpag
Nordd, Lloyd.

Frkft. Allg. Ve
Frankona Rücko

Darmſt. Werte
Baynbeda,f
Dimpfk. Rodberg
Helvetia Konſ.
Gebr. Luß
Motor f. Darmſt
Gebr. Noeder
Venileth & Ellenb.

71.5
50.25
66
75.25
62
8t.5
140
98
51.5
101.5
53
117
110
176
86
71
89.5
103.5
91

74
9.
4.05
125
53. 25
54.70

103

11
37. 75
50.70
98. 2

[ ][  ][ ]

Nummer 250

Donnerstag, den 9. September 1926

Seite 11

Zu der franzöſiſchen Konſolidierungsanleihe. Bei der Konſolidie=
rungsanleihe
von 45 Milliarden Franken, die Poincaré im Oktober
auszugeben plant, ſoll es ſich, wie jetzt bekannt wird, um den Umtauſch
der kurzfriſtigen Schatzſcheine gegen feſt verzinsliche Obligationen han=
Deln, die im großen und ganzen durch die Einnahmen des Tabakmono=
vols
garantiert ſein ſollen. Von einer Verpfändung des Tabakmono=
vols
an ſich ſoll dabei nicht die Rede ſein. Ueber den Erfolg der in
der Schweiz aufgelegten 50 Mill. Schweizer Franken=Anleihe zugunſten
der Arbeiten der ſtaatlichen Weſtbahnen iſt man in Paris ſehr erfreut
und will daraus einen Beweis erſehen, daß der franzöſiſche Kredit im
Auslande unerſchüttert geblieben iſt.
Die japaniſche Ausfuhr im Monat Anguſt. Wie die Agentur Indo=
Pacific aus Tokio meldet, belief ſich im Monat Auguſt die Ausfuhr aus
Japan auf 177 451000 Yen, was gegenüber dem gleichen Monat des
Vorjahres eine Verringerung um 50 542000 Yen bedeutet. Die Einfuhr
betrug für den gleichen Zeitraum 158 914 000 Yen, gegenüber 1925 eine
Verringerung um 32 333 000 Yen. Dieſes Nachlaſſen der Aktivität des
Außenhandels führt man nach der Meldung erſtens die außerordent=
liche
Verminderung der Seidenausfuhr, zweitens diejenige von in China
hergeſtellten Waren wegen der Baiſſe des Silbergeldes, drittens die
Herabſetzung der Einfuhr von Reis und Baumwolle zurück.

Viehmärkte.

Darmſtädter Viehmarkt vom 8. September. Aufgetrieben waren
151 Kälber, 4 Schafe. Der Preis betrug pro Pfund für Kälber 6080
Pf., für Schafe 4045 Pf. Der Marktverlauf war ſchleppend, aber
geräumt.
Fraukfurter Viehmarkt vom 8. Sept. Der Auftrieb des heutigen
Nebenmarktes beſtand aus 3 Kühen, 826 Kälbern, 294 Schafen und 512
Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb, des Nebenmarktes der ver=
gangenen
Woche waren 20 Schafe und 230 Schweine mehr angetrieben,
dagegen ſtanden 70 Kälber weniger zum Verkauf. Bezahlt wurde pro
Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 8387, c) 7482, d) 6373; Schafe
a) 4549, b) 3844 und Merzſchafe 2837. Schweine im Gewicht von
160 bis 200 Pfund 8385, unter 160 Pfund 7882, von 200 bis 240
und von 240 bis 300 Pfund 8385, und Fettſchweine über 3 Zentner
8284. Im Vergleich zu den Notierungen vom 6. September waren
Kälber 4 Mark teurer. Dagegen gaben Schafe 23 Mark und Schweine
2 Mark im Preiſe nach. Marktverlauf: Kälber werden bei regem Han=
del
ausverkauft. In Schafen und Schweinen verbleibt bei gedrücktem
Geſchäft Ueberſtand. Die Fleiſchgroßhandelspreiſe wurden wie folgt feſt=
geſetzt
: Ochſenfleiſch 100108, Rindfleiſch 8590, Bullenfleiſch 9096,
Kuhfleiſch I 7075, II 5565, III 8590, Kalbfleiſch I 102112,
II 90100, Schweinefleiſch 100110. Gefrierfleiſch, Rindfleiſch, Vorder=
viertel
53 und Hinterviertel 61.
Berliner Viehmaukt vom 8. September. Angetrieben waren 279
Ochſen, 285 Bullen, 541 Färſen und Kühe, 1850 Kälber 3565 Schafe,
8760 Schweine, 34 Ziegen und 315 Schweine aus dem Auslande. Preiſe:
Ochſen a) 5456, b) 5053, c) 4347, d) 4042. Bullen a) 5256,
b) 4852, c) 4346. Kühe und Färſen a) 5356, b) 4250, c) 3240,
d) 2630, e) 2224. Freſſer 4042. Kälber b) 9095, c) 8592,
d) 7280, e) 6570. Stallmaſtſchafe a) 6065, b) 4754, c) 3744.
Weidemaſtſchafe 6668. Schweine a) 8485, b) 85, c) 8485, d) 8283,
e) 7981. Säue 7678. Ziegen 2025. Marktverlauf: Bei Rindern,
Schafen und Schweinen ziemlich glatt, bei Kälbern glatt.

Produktenberichte.

Frankfurter Produktenbericht vom 8. September. Auf höhere Aus=
landsmeldungen
konnte ſich die Tendenz am hieſigen Markt heute be=
feſtigen
. Weizen und Roggen konnten ihre Forderungen um 25 bzw.
50 Pfennig erhöhen. Auch Weizenmehl zog um 50 Pfennig und Rog=
genmehl
um 1 Mark im Preiſe an. Das Geſchäft bewegte ſich in allen
Gattungen in engen Grenzen. Man notierte: Weizen 27,75, Roggen
21,50, Sommergerſte 2326, Hafer inl. 1818,50, Mais 18,50, Weizen=
mehl
40,7541,50, Roggenmehl 31,5032,50, Weizenkleie 9,00 und Rog=
genkleie
10,50.
Berliner Produktenbericht vom 8. September. Im heutigen Mit=
tagsverkehr
an der Berliner Produktenbörſe lehnte ſich der Markt an
die feſteren ausländiſchen Marktberichte an. Da auch vermehrte Nach=
frage
am Markt iſt, waren beides Argumente dafür, daß die Preiſe für
Brotgetreide eine Erhöhung erfuhren. Weizen konnte ſich ſtärker be=
feſtigen
als Roggen. Der Kursgewinn betrug im Zeithandel für Sep=
tember
und Oktober=Lieferung 1 Mark, für Dezember 1½ Mark. Das
Inlandsangebot iſt weiter knapp. Zu erwähnen iſt, daß ſchwediſcher
Weizen mehrfach kontraktlich gehandelt worden iſt. Auch für Roggen
ſind die Offerten nur ſpärlich. Die Preiſe zogen im Zeithandel durch=
weg
um ½ Mark an. Von Mehlen iſt nur Roggenmehl etwas höher
gehalten. Gerſte kommt in beſſerer Ware etwas mehr an den Markt,
doch ſind die Forderungen hochgehalten. Hafer nur in gutem Material
unterzubringen.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 8. Sept. (Priv.=Tel.)
Weizen: Nach der geſtrigen Erholung eröffnete der heutige Markt
in ſchwacher Haltung auf günſtige Wetterberichte aus den Sommer=
weizengebieten
und große Ankünfte. Später konnte eine Befeſtigung
eintreten auf Exportnachfrage. Die Termine ſchließen jedoch noch mit
Einbußen bis zu 1 C.
Mais: Zunächſt begann der Markt in feſter Haltung auf ungüünſtige
Witterungsberichte aus den Maisgebieten und kleine Ankünfte. Dann
aber ſetzte ſich bis zum Schluß eine Abſchwächung durch im Einklang
mit Weizen.
Hafer: Der Markt neigte zu etwas ſchwächerer Haltung.
Baumwolle: Der Markt verlief anfangs in ziemlich feſter Haltung
auf Glattſtellungen. Dann wurde er jedoch ſchwach auf den günſtigen
Regierungsbericht. Zum Schluß trat nochmals eine Befeſtigung ein,
doch zeigen die Termine noch Einbußen von 1015 Pkt.
Kaffee: Niedrigere braſ. Forderungen, günſtige Berichte aus Santos
und günſtige Blütenſtandsberichte aus Braſilien hatten eine ſchwache
Haltung zur Folge, die durch den ſchleppenden amerikaniſchen Konſum
noch verſtärkt wurde.
Zucker: Der Markt verlief in etwas feſterer Haltung auf Deckungs=
käufe
, zurückhaltenderes Kubaangebot und gute Abrufe für Raffinade=
zucker
.
Kakao: Nach abgeſchwächtem Beginn auf niedrigere Kabelmeldungen
konnte eine Erholung eintreten auf beſſere Kaufluſt der Fabriken und
Käufe des Auslandes.

Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Das Kuratorium der Preußiſchen Hypotheken=Aktien=Bank, Berlin,
hat im Einvernehmen mit der Direktion beſchloſſen, neben den bisher
ausgegebenen Goldmark=Pfandbriefen auch Pfandbriefe auszugeben, die
ausſchließlich auf Reichsmark lauten und durch auf Reichsmark lautende
Hypotheken gedeckt ſind..
In Dresden kamen zum erſten Male die Vertreter der führenden
deutſchen Binnen=Schiffahrts=Unternehmungen, die ſich dem Perſonen=
verkehr
widmen, zu einer Ausſprache zuſammen. Die Notwendigkeit
eines weiteren engen Zuſammenarbeitens wurde allgemein feſtgeſtellt,
und die Gründung einer Arbeitsgemeinſchaft beſchloſſen.
Wie aus Brüſſel gedrahtet wird, ſtehen die belgiſchen Metall=
induſtriellen
im Begriff, ein Abkommen untereinander üüber die Ver=
teilung
der Stahlproduktion zu treffen, ſo daß dem Abſchluß des Eiſen=
kartells
nichts mehr im Wege ſtehen dürfte.
Die ſchwediſchen Staatsbahnen hatten im Jahre 1925 eine Ein=
nahme
von 186 653 091 Kr. und Ausgaben in Höhe von 155 601 999 Kr.,
ſo daß der Reingewinn 3 Prozent des inveſtierten Kapitals ausmacht.
Die geſtrigen Beſprechungen zwifchen der engliſchen Regierung und
dem Präſidenten der Bergwerksbeſitzervereinigung ſind nach mehrſtün=
diger
Dauer ergebnislos beendet worden, da die Grubenbeſitzer von
ihrem bisherigen Standpunkt in der Frage eines nationalen Abkommens
nicht abgehen zu können glauben.
Die Teuerung in Polen nimmt wieder ſtärker zu. Das ſtatiſtiſche
Amt ſtellt feſt, daß die Preiſe für Lebensmittel in der letzten Woche
um 3,2 Prozent geſtiegen ſind.
In zweitägigen Beratungen des Finanzkomitees des Völkerbundes
hat die öſterreichiſche Regierung die Ermächtigung erhalten, einen Be=
trag
von 28 Mill. Schilling über das normale Budget hinaus zu einer
Notſtandsaushilfe für die Bundesbeamten zu verwenden.
Das Bundesminiſterium für Handel und Verkehr hat ein Projekt
für die moderne Geſtaltung des öſterreichiſchen Straßennetzes aus=
gearbeitet
, deſſen Koſten mit ungefähr 150 Mill. Schilling berechnet
werden. Dieſes Geld ſoll durch Anleihen aufgebracht werden.
Die Prager Börſenkammer wird ſich dieſer Tage mit der Frage der
Wiedereinführung der Samstagsbörſen befaſſen.
Der Schweizer Bundesrat hat die Botſchaft für das Parlament
genehmigt, in der die Bundesverſammlung um Genehmigung des am
14. Juli zwiſchen Deutſchland und der Schweiz abgeſchloſſenen Handels=
vertrages
nachſucht. Der Bundesrat bezeichnet den Vertrag in ſeiner
Geſamtheit als annehmbar und lobt den Willen zum Abbau der Zoll=
ſchranken
.
Nachdem bereits im Laufe des Monats Auguſt verſchiedene Gold=
verſchiffungen
von Amerika an die Deutſche Reichsbank erfolgten, hat
jetzt die Federal Reſerve Bank weitere 5 Mill. Dollar Gold zur Aus=
fuhr
nach Deutſchland für die Deutſche Reichsbank angemeldet.
Die Mitglieder der Baumwollbörſe von New Orleans ſchätzen den
vorausſichtlichen Ernteertrag auf 14 915 (00 Ballen.
Der Stahltruſt erwarb die amerikaniſchen Patentrechte eines briti=
ſchen
Verfahrens zur Herſtellung von feuchtdichten Srahlröhren ſüür
Untergrundanlagen.

Bekanntmachung.
Am Dienstag, den 14. September
1926, vorm. 9 Uhr, werden bei der
Eilguthalle auf dem Bahnhofe Darm=
ſtadt
(Hbhf.) etwa 1300 Stück alte un=
brauchbare
hölzerne Bahnſchwellen
gegen ſofortige Zahlung öffentlich meiſt=
bietend
verſteigert.
(TV,12937
Darmſtadt, den 6. Sept. 1926.
Bahnmeiſterei 55.
Diehl.

Am Freitag, den 10. Sept. 1926,
nachm. 4 Uhr, verſteigere ich im Lager
des Konſumvereins Eſchollbrücker=
ſtraße
25, dort liegende Gegenſtände
öffentlich zwangsweiſe gegen Barzahlung.
16 Benzinfäſſer.
Die Verſteigerung findet beſtimmt
ſtatt.
(13034
Darmſtadt, den 9. Sept. 1926.
Portner
Gerichtsvollzieher.

Am Freitag, den 10. Sept. 1926,
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in meinem
Verſteigerungslokale Hügelſtr. 27 nach
ſtehende Gegenſtände öffentlich zwangs=
(13035
weiſe gegen Barzahlung:
1 Bücherſchrank, 1 Schreibmaſchine
(Ideal), 5 neue Naumann= Näh=
maſchinen
, 1 Fahrrad (Corona), ein
Büfett, 1 Hobelbank, 1 großer Gläſer=
ſchrank
, 1 Büfett mit Glasaufſatz, zwei
runde Tiſche mit Marmorplatte, ein
Herrenſchreibtiſch, 1 Damenſchreibtiſch,
1 Sentaſchreibmaſchine, 1 Büfett, zwei
Sofas, 1 Spiegelſchrank, I Waren=
ſchrank
, 1 Diplomatſchreibtiſch, ein
Tauchlötofen, 1 Tiſch, 2 Regale, zwei
Schränke, 1 Glasſchrank, 1 Vertiko,
1 Kronleuchter, 1 Kredenz, 1 Sofa,
2 elektr. Lampen, 1 Auto (2ſitz. Bär=
wagen
), 1 Kleiderſchrank, 2 Schreib=
tiſche
, 2 Vertikos, 1 Büfett, 2 Laden=
theken
, 1 Ladentiſch, 800 Verbindungs=
ſtücke
für Fahrräder, 1 Spiegelſchrank,
1 Nähmaſchine, 1 Steyr=Wagen, 6ſitz.
Darmſtadt, den 9. Sept. 1926.
Portner
Gerichtsvollzieher.

Am Freitag, 10. September 1926,
vorm. 10 Uhr, ſollen im Verſteigerungs=
lokal
, Bleichſtraße 40, gepfändete Ge=
genſtände
aller Art, zwangsweiſe gegen
Barzahlung verſteigert werden, insbe=
ſondere
:
1 Meßapparat (Libellen), 1 Büfett, 1
Kredenz. 1 Diwan, 1 Ausziehtiſch,
Vertikow, 1 Chaiſelongue mit Decke,
1 Grammophon, 28 Grammophon=
platten
, 1 Spiegel, 1 Bücherſchrank,
1 Tiſch mit Marmorplatte, 2 Likör=
ſtänder
, 2 Aſchenkugeln, 1 zweirädr.
Karren, 1 Kontrollkaſſe, 1 Kaſſenſchrank,
1 Schreibtiſch, 1 Schreibmaſchine, 1
Eisſchrank, 1 Schnellwage, 1 Fahrrad,
2 Laib Schweizerkäſe u. a. m. (13036
Darmſtadt, den 8. September 1926.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

Bekanntmachung.
Tauſche
Die Gemeinde Groß=Umſtadt ver=

ſteigert am Dienstag, den 14. Sep=
tember
1926, vorm. 10 Uhr, vor dem
Faſelſtall in Groß=Umſtadt einen zum
Sprung untauglich gewordenen, gut ge=
haltenen

(12982
Faſelochſen
an den Meiſtbietenden.
Groß=Umſtadt, den 6. Sept. 1926.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.

Lampe.
Schwellen=
Verſteigerung!
Am Montag, den 13.
Werkſtatt
September d8. Js., zu vermiet (*23454dk
beginnend, vormitt.
Mathildenplatz 10.
80 Uhr, werden auf
Bahnhof Kranichſtein
100 Stück für Bahn. KLageräumeß
zwecke unbrauchbare
Wagenreniſe oder
Holzſchwell. lostveiſe,
öffentl. meiſtbietend! Autogarage
gegen ſofortige Bar= zu verm. Grafenſtr. 39,1
zahlung verſteigert
(*23520)
Die Bedingung. werd.
vor Beginn der Ver= AMöbl. Zimmerg
ſteigerung bekanntge
geben. (TV. 13019 N.=Ramſtädterſt 14,
Bahnmeiſterei 56 I.St. eleg. Wohnzim.

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Nummer 230

Donnerstag, den 9. September 1926

Seite 13

Das Trapez.
Ein Fliegererlebnis von Otto Fuchs.

(Nachdruck verboten)

Jeder Mann nimmt ſechs Handgranaten, Bajonett wird
aufgepflanzt, möglichſt geräuſchlos vorgegangen. 20 Mann zur
Sicherung im Halbkreis voraus, Abmarſch halb acht Uhr, der
Reſt folgt eine halbe Stunde ſpäter.
So iſt’s ausgemacht. Es wird Zeit, mich umzuziehen. In
Häfeles Schlafkabinett ſchlüpfe ich wieder in mein naſſes Zeug
und trete ins Freie. Es iſt Nacht. Häfele drückt mir ein Gewehr
in die Hand und einen Lederriemen, an dem Handgranaten
baumeln.
Haben Sie ſchon welche geworfen?
Ja, ja, natürlich lüge ich. So, nun kann’s losgehen. Auf
Wiederſehen, meine Herren.
Der Hauptmann reicht mir die Hand.
Auf Wiederſehen. Gutes Gelingen!
Danke gehorſamſt.
Kehrt und ab ins Dunkel.
Schon eine ganze Weile kämpfe ich gegen eine merkwürdige
Niedergeſchlagenheit und innere Kraftloſigkeit an, die man am
anſchaulichſten als ſeeliſche Schwindelanfälle bezeichnen könnte.
Jetzt, bei meinem Gang über die Bretter des Schützengrabens,
verſage ich völlig. Die Nacht iſt ſternenlos und kalt. Die feuchte,
moorige Luft ſchmeckt auf der Zunge. In den naſſen Kleidern
ſchüttelt mich der Froſt ſo heftig, daß ich wiederholt ſtehen bleiben
muß, um iich an der Wand zu halten. Die Zähne klappern mir
unaufhörlich, und ich habe das Gefühl, als ſei mein Kopf dünn
wie eine Eierſchale. Was gäbe ich darum, wenn ich Ruhe hätte,
am warmen Ofen ſitzen dürfte in meinem Habsheimer Zimmer=
chen
oder gar im Bett läge daheim!
Der Unteroffizier, der mir ſtumm vorausging, bleibt ſtehen.
Hier iſt der Ausſtieg, ſagt er und ſchwingt ſich über die
Bruſtwehr. Ich klettere nach und folge ihm durch den Stachel=
draht
, der einen ſchmalen, in engem Zickzack geführten Durch=
gang
gewährt, und dann in großen Schritten die Senkung hin=
ab
. Die erſten paar hundert Meter brauchen wir nicht ſehr vor=
ſichtig
zu ſein. So weit kämen die Franzoſen doch nie herüber,
hieß es, und wir ſparen Zeit und Kraft für nachher. Mehr und
mehr beginnt der Boden zu federn, nach einigen Minuten ſtecken
wir mitten im Moor. Die Schuhe haben ſich mit Waſſer gefüllt,
zwiſchen den Zehen ſprudeln ziſchend kleine Springbrunnen bei
jedem Schritt. Da iſt der Bach. Wie ein ſchwarzer Diamant
glänzt er. Mein Führer gibt mir zu verſtehen, ich ſollte warten,

und verſchwindet. Ein leifer Pfiff ruft mich nach rechts. Ich
wate im Sumpf in die Richtung und entdecke eine Brücke aus
Reiſig und Heu. Wir paſſieren ſie auf Händen und Füßen. Sie
gibt nach. Knie und Ellbogen tauchen unter Waſſer. Drüben geht
es gebückt weiter. Von jetzt ab bleiben wir alle Augenblicke ſtehen
und lauſchen und ſpähen in die undurchdringliche Finſternis.
Ein ſilbriger Dunſt ſchwebt über den Niederungen, in denen Reb=
hühner
Ruf und Antwort tauſchen. Von Zeit zu Zeit taucht aus
dem feindlichen Graben eine Rakete auf, ſchwebt ein paar Sekun=
den
lang ſprühend im Himmel und fällt mit leiſem Ziſchen zu
Boden. Manche verlöſchen auch ſchon in der Luft. Dann hallen
einige Schüſſe durch den künſtlichen, ſchwankenden Tag, wohl auch
das kurze Gehämmer eines Maſchinengewehres. Für uns ſind
das Wegweiſer.
Aber das iſt jetzt eine Viertelſtunde nicht mehr geſchehen,
auch die Schüſſe haben aufgehört, uns die Richtung anzuzeigen.
Vielleicht fängt eine Erdwelle den Schall ab, bevor er an unſer
Ohr ſchlägt. Richtungslos, unheimlich umfängt uns die Nacht.
Wie ein gähnendes Maul. Schritt für Schritt ſchieben wir uns
vorwärts.
Der Unteroffizier hält ſich dicht an meiner Seite. Auffallend
dicht. Es ſcheint ſogar, als bliebe er manchmal abſichtlich etwas
zurück. Meine Unzufriedenheit geht in Argwohn über. Plötz=
lich
zucken unſere Köpfe hoch . . . ein Zweig hat geknackt. Ein
leiſes Kniſtern läuft durchs Gras. Haſtiges Getrippel wenige
Schritte vor mir. Mein Auge bohrt ſich ins Dunkel. Jeder Mus=
kel
iſt geſpannt. Ich bin bereit, ſogleich aufzuſpringen und dem
erſten, den ich ſehe, das Bajonett zwiſchen die Rippen zu ſtoßen.
Wieder ein dürres Knacken jetzt ſchon etwas weiter weg.
Der Infanteriſt flüſtert mir ins Ohr:
Rebhühner.
Ich nickte. Und gleich darauf ertönt, wie zur Beſtätigung,
das nahe, krächzende Locken. Wir verharren noch einige Minu=
ten
reglos, um ſie nicht aufzuſcheuchen und uns zu verraten.
Vor Froſt und Aufregung zittern mir die Glieder. Ich beiße
mir in die Finger, um das Geſchnatter der Kieſer zu verbergen.
Dann kriechen wir abermals langſam weiter. Nach endloſen
Minuten erkenne ich dorniges Gerank über mir und ſchräge
Pflöcke, die in dieſer Maulwurfsperſpektive rieſige Dimenſionen
angenomimen haben. Ich zupfe meinen Begleiter am Aermel.
Der hebt beſtürzt den Kopf hoch und rührt ſich nicht mehr. Eine
peinigende Unſicherheit geht von ihm aus. Er hat ſo wenig eine
Ahnung, wo wir ſind, wie ich. Wie eine geballte Fauſt ſpüre
ich die Wut in meiner Bruſt, eine gänzlich hilfloſe und dumme
Wut. Es iſt bloß gut, daß ich nun endlich weiß, woran ich bin.
Eben will ich mich nach rechts wenden, als ziſchend ein blendend
weißer Stern über unſere Köpfe hinwegſchießt, einen langen
Feuerſchweif nach ſich ziehend. Wir liegen platt und leblos auf

der Erde. Ich habe den franzöſiſchen Graben über mir geſehen.
Er ſcheint eine hohe ſchwarze Mauer zu kränzen .. . Eine zweite
Rakete ſteigt auf. Ein Schuß hallt gellend durch das Tal. Sie
fällt ſeitlich nieder in den Drahtverhau, wo ſie zu Ende glimmt,
unruhige ſchwarze Strahlen werfend. Wir wurden nicht ent=
deckt
. . . Da ſpuckt auch ſchon das Maſchinengewehr wieder.
Weit, weit rechts von uns. Wir ſind in verkehrter Richtung ge=
gangen
, haben die Vorpoſtenkette verfehlt oder durchbrochen.
Zurück, zurück, ſo ſchnell wie möglich! Das iſt kein Rückzug mehr,
das iſt eine regelrechte Flucht auf Ellbogen und Knien. Ganz
wie heute mittag. Wir ſtoßen nirgends auf unſere Leute. Ent=
täuſcht
, mißmutig und in Schweiß gebadet, kehren wir zur deut=
ſchen
Stellung zurück.
Halt, wer da!
Hat es nicht gerufen?
Halt, wer da! klingt es noch einmal gedämpft an mein
Ohr.
Flieger 66."
Schatten richten ſich vor uns auf und geben ſich als Leute
der Sicherung zu erkennen. Sie fragen, warum denn niemand
gekommen lei. Sie hätten die Maſchine gefunden und warteten
bald zwei Stunden. Ein Maſchinengewehr ſei darauf eingeſtellt
und gäbe unregelmäßige kurze Feuerſtöße ab. Ob das Unter=
nehmen
aufgegeben würde? Das hört ſich beinahe wie ein
Wunſch an.
Nein! antwortete ich, ohne mich zu beſinnen. Vor=
wärts
! Und ſo ſchicke ich mich an, zum vierten Male den Weg
zwiſchen deutſchem und franzöſiſchem Graben zurückzulegen. Es
geht flott voran. Vorſicht iſt nicht nötig. Wir wiſſen, daß wir
vorn aufgenommen werden. Gebückt ſchleichen wir durch das
dürftige Gras, um uns bei jeder Leuchtkugel ſogleich niederzu=
werfen
.
Nach drei Viertelſtunden ſtehen wir vor meinem toten Vo=
gel
. Das Dunkel iſt voll Geflüſter. Ich ahne die Anweſenheit
vieler Menſchen. Wahrzunehmen iſt nichts, außer dem undeut=
lichen
Getuſchel.
Ich höre meinen Namen, und jemand wiſpert mir ins Ohr;
Auf der linken Seite, zwei Meter neben dem Motor, Vor=
ſicht
!
Es iſt von dem Maſchinengewehr die Rede. Ich mache mich
eilends daran, den Albatros zu unterſuchen. Ein Granatvoll=
treffer
hat die ganze rechte Seite zerſchmettert. Das Fahrgeſtell
ſcheint unverſehrt. Man müßte die Kiſte herumdrehen, ein
Stück weit rollen aus dem Bereich des Maſchinengewehrs und
dann ſchauen, was ſich weiter tun ließe. Ich flüſtere dem näch=
ſten
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Seite 14

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