Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
 Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.* geſtattet. 
189. Jahrgang 
Nummer 247 
Montag, den 6. September 1926.
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breit 2. Reſchsmark. Anzelgen von auswärte 40 Relchpfg. 
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( Dollar — 420 Mar)l. — Im Falle böherer 
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſtw erliſcht 
jede Verpſſichtung auf Erfüllung der 
            Anzeigen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei 
Konkurs oder gerichtlicher Beitrelbung fällt ſeder 
Nabat weg. Bankkonio: Deutſche Banſ und Darm 
ſädter und Natſonalbank.
 Zuſpitzung der Lage in Spanien. 
Madrid, 5. September. 
In einer offiziöſen Kundgebung wird auf die ſehr ernſte 
Lage hingewieſen, in der ſich das Land durch die ſich häufenden 
Fälle von Inſubordination in der Armee als Folge der 
            Abände=
rung des königlichen Erlaſſes vom 6. Juni ds. Js. über die 
militäriſchen Auszeichnungen befindet. So gab heute der Chef 
der Artillerieſektion ohne Ermächtigung des Kriegsminiſters 
den beurlaubten höheren Artillerieoffizieren den Befehl, ſich 
            wie=
der auf ihren Poſten einzufinden. Der Chef des 
            Artillerie=
regiments in Segovia ordnete, ebenfalls ohne Ermächtigung die 
Bereitſchaft der Truppen der Garniſon Segovia an und zwar 
angeblich als Vorſichtsmaßnahme für etwaige Angriffe durch 
Madrider Truppen. Auch in der Militärakademie in Valadolid 
ſind Fälle von Indiſziplin vorgekommen. Infolge dieſer 
            Ereig=
niſſe hat die Regierung dem König geraten, nach Madrid 
            zurück=
zukehren und ihn um die Ermächtigung gebeten, für ganz 
            Spa=
nien den Belagerungszuſtand zu erklären und andere 
            Maßnah=
men zu veranlaſſen, ſo beſonders die Enthebung aller höheren 
Artillerieoffiziere von ihren Poſten und das Verbot des Tragens 
der Uniformen unter Androhung ſchwerer Strafen fü den 
            Weige=
rungsfall. 
Paris, 5. September. 
Nach einer Meldung der „Ere Nouvelle” ſind am Samstag 
abend 11½ Uhr ſämtliche Telegraphen= und 
            Telephonverbindun=
gen zwiſchen Spanien und Frankreich unterbrochen worden. 
Ein Manifeſi Primo de Riveras. 
Madrid, 5. September. 
General Primo de Rivera hat an das Land ein ausführliches 
Manifeſt gerichtet, in welchem er daran erinnert, daß der dritte 
Jahrestag ſeiner Berufung ſich nähere, und daß er daher den 
Augenblick als gekommen erachte, Rechenſchaft abzulegen und das 
doppelte Vertrauen des Königs und des Volkes zu erbitten. 
Nach einem Rückblick auf die Probleme, denen er ſich vor 
            Jah=
ren gegenübergeſehen habe, wie die Marokkofrage, Terrorismus, 
Separatismus, Geldentwertung, Teuerung, ſchlechte 
            Beſchaffen=
heit der Verkehrsmittel und den Zuſtand der Verwaltung, 
            er=
klärt Primo de Rivera, auf allen Gebieten ſeien Fortſchritte 
erzielt worden. Es ſeien u. a. der Militärdienſt auf zwei Jahre 
herabgeſetzt, Kraftwerke angelegt worden uſw. Ich bin der 
            Mei=
nung, ſo erklärt er, daß das parlamentariſche Regime 
            geſchei=
tert iſt. Ein Scheitern wurde auch von zwei anderen Ländern 
feſtgeſtellt, die Aehnlichkeiten mit Spanien aufweiſen. In einem 
dieſer Länder wurde die Löſung des wirtfchaftlichen und 
            ſo=
zialen Problems außerhalb des Parlaments geſucht, deren 
            Be=
ſchlüſſe auf Widerſtand ſtießen und nicht befolgt wurden. In 
dem anderen Lande ergab ſich die Notwendigkeit, eine ganz und 
gar beterogene Regierung auf verfaſſungsmäßigem Wege zu 
            be=
ſtimmen, um das ſchwierigſte wirtſchaftliche Problem zu löſen. 
dem ſich das Volk je gegenübergeſehen hat. Niemand wird 
daran denken, in Spanien das alte Regime wieder aufzurichten. 
Andererſeits erſcheint es aber nicht klug, die Oberſte 
            National=
verſammlung zu entbehren, in welcher in natürlicher 
            Gewichts=
verteilung alle Klaſſenintereſſen vertreten ſind und die in 
            be=
ſtimmten Fällen ihre Initiative und ihre Zuſtimmung zu den 
Regierungsbeſchlüſſen auszuüben hat. In ihr wurde auch der 
König gegebenenfalls die hervorragendſten Perſönlichkeiten 
            an=
treffen und die erforderlichen Männer zur Beratung, wenn es 
ſich darum handelt, eine neue Regierung zu bilden. Der 
            Mecha=
nismus einer ſolchen Verſammlung würde die Intrigen=
            Manö=
ver, Zeitverluſt ſowie alle Charakteriſtika des alten Regimes 
            un=
möglich machen. Die bedeutende politiſche und wirtſchaftliche 
Arbeit wird der Verſammlung anvertraut werden. Auf dieſe 
Weiſe wird aus Spanien ein neuartiger Staat entſtehen. 
Proklamation des Belagerungszuſiandes? 
Die Regierung hat den König um die Erlaubnis erſucht, in 
ganz Spanien den Belagerungszuſtand zu proklamieren. Der 
König, der ſich in San Sebaſtian befand, iſt von dort ſchleunigſt 
nach Madrid abgereiſt. — Ueber die genaueren Umſtände, die zu 
einer ſo offenſichtlichen Verſchärfung der inneren Lage in 
            Spa=
nien geführt haben, fehlen noch jegliche Nachrichten. 
Der König iſt, aus San Sebaſtian kommend, in Madrid 
            ein=
getroffen und hat ſofort nach ſeiner Ankunft einen Miniſterrat 
einberufen, der ſich zur Hauptſache mit der Spannung zwiſchen 
Primo de Rivera und den Artillerieoffizieren befaſſen ſoll, die 
ſich heute bedeutend verſchärft hat. Primo de Rivera hat heute 
eine Verordnung veröffentlicht, wodurch alle hohen 
            Artillerie=
offiziere ihrer Stellung enthoben werden. 
Spaniſcher Miniſterrat. 
EP. Madrid, 5. September. 
Der geſtrige Miniſterrat, der nach der Erklärung des 
            Außen=
miniſters Yanguas hiſtoriſche Ereigniſſe bringen ſollte, ſcheint 
keine bedeutſamen Beſchlüſſe gefaßt zu haben. Das 
Lommuniqué begnügt ſich, zu erklären, daß die außenpolitiſche 
Lage geprüft worden ſei, beſonders die Beziehungen Spaniens 
zum Völkerbund und die Tangerfrage. Außerdem aber habe der 
Nar beſchloſſen, den Vorſchlag der Patrioten=Union anzunehmen, 
wonach am 13., 14. und 15. September eine Volksbefragung über 
das Direktorium veranſtaltet werden ſoll. 
Der Beſchluß des Königs, den General Berenguer zum 
            Palaſt=
kommandanten zu ernennen, hat in allen politiſchen Kreiſen um 
machte ſeinerzeit General Berenguer für die Niederlage von Arual 
as ausgeſprochene Feinde angeſehen werden. Primo de Rivera 
machte ſeinerzeit General Berenger für die Niederlage von Arual 
bekantwortlich und wollte ihn vor ein Kriegsgericht ſtellen. Er 
erreichte aber damals nur, daß Berenguer vorübergehend zur 
            Dis=
poſition geſtellt wurde. Die Rehabilitierung des Generals 
            Be=
renguer iſt ſomit eine entſchieden feindliche Handlung des Königs 
gegen Primo de Rivera. Es geht in dieſem Zuſammenhang das 
Gerücht, daß der König beabſichtige, den gegenwärtigen 
            ſpani=
ſchen Botſchafter beim Vatikan, General Magaz, mit der 
            Nach=
folge Primo de Riveras zu beauftragen, und zwar würde dies 
vorausſichtlich unabhängig von der vom Direktarium beſchloſſenen 
Volksbefragung erfolgen.
 Vom Tage. 
Nach dem „Statiſtics” ſind gegenwärtig in New York folgende 
            deut=
ſche Anleihegeſuche anhängig: 20 Millionen Dollar für den preußiſchen 
Staat, 30 Millionen Dollar für die Siemens=Schuckert=Werke, 15 
            Mil=
lionen Dollar für die öffentlichen Arbeiten des Staates Sachſen, 5 
            Mil=
lionen Dollar für die Stadt Leipzig und 15 Millionen Dollar für die 
Firma Stinnes. 
Ueber Mitteljapan iſt geſtern früh ein gewaltiger Taifun 
niedergegangen, der eine große Zahl von Menſchenopfern und 
            Sach=
ſchaden im Gefolge hatte. In Tojohaſchi wurden 12 Kinder getötet und 
90 verletzt, in Hamatau durch Einſturz einer Fabrik 8 Arbeiter getötet 
und 25 verletzt. In Yodſchida iſt die Zahl der Verletzten groß. Auf dem 
Militärflugplatz in Akenogahara bei Nagoja wurden einige Flugzeuge 
zertrümmert und etwa 40 beſchädigt. In Yokohama kenterten zwei 
            Leich=
ter, wobei 15 Matroſen ums Leben kamen. 
Nach einer Meldung aus Mexiko hat die Regierung Weiſung 
            ge=
geben, nunmehr auch die proteſtantiſchen Kirchen des Landes zu 
            natio=
naliſieren und ein Inventar derſelben, zu Händen des Departements 
für nationales Eigentum aufzuſtellen. Die Liga für Verteidigung der 
Religion hat beſchloſſen, durch verſchiedene Redner einen Vortragszyklus 
in den verſchiedenen Staaten des Landes zu unternehmen, wobei die 
Kirchenpolitik der Regierung bekämpft werden ſoll. 
Der Wortführer des Präſidenten Coolidge hat in Paulſmith eine 
aufſehenerregende Erklärung abgegeben, wonach Präſident 
            Coo=
lidge über die Verzögerung der Abrüſtungsfrage 
ungehalten ſei. Die amerikaniſche Regierung ſei entſchloſſen, eine 
ſtarke Luftflotte, eine ſtarke Unterſee=, Zerſtörer= und Kreuzerflotte zu 
bewilligen, wenn in der Abrüſtungsfrage nicht bald von den 
            europäi=
ſchen Staaten eine Entſcheidung getroffen werde. Amerika beabſichtige, 
auf allen dieſen Gebieten die ſtärkſte Flotte zu ſchaffen.
 Die 7. Völkerbundsverſammlung. 
EP. Genf, 5. September. 
Die morgen vormittag 11 Uhr im Reformationsſaal 
            be=
ginnende 7. Völkerbundsverſammlung wird vom Ratspräſidenten 
Beneſch mit einer Begrüßungsrede eröffnet werden, in der 
Beneſch auf die Hauptereigniſſe der Septembertagung, die Löſung 
der Ratskriſe und die Aufnahme Deutſchlands hinweiſen und 
in der er nochmals einen dringenden Appell an die Regierungen 
Braſiliens und Spaniens richten wird, nicht nur ihrer eigenen 
vermeintlichen Intereſſen, ſondern auch der Geſamtintereſſen des 
Völkerbundes eingedenk zu ſein. 
Die Völkerbundswochen wurden heute in der Kathedrale 
St. Pierre mit einem feierlichen Gottesdienſt eingeleitet, an dem 
das geſamte Konſiſtorium der Genfer Nationalkirche teilnahm 
und bei dem der Biſchof von Upſala, Soederblom, auf Grund 
des Verſes 49 des 5. Kapitels Markus: die Feſtpredigt hielt. Er 
erinnerte daran, daß der Völkerbund doch keine private 
            Geſell=
ſchaft ſei und jeder, der darin iſt oder der in ihn eintritt, nicht 
nur an ſeine eigenen politiſchen Intereſſen denken ſolle. Der 
Völkerbund ſolle etwas ganz Neues und Höheres ſein und etwas 
wie eine irdiſche Neuſchöpfung der göttlichen Gerechtigkeit 
            dar=
ſtellen. 
Der heutige Sonntag iſt im übrigen angeſichts der praktiſch 
bereits durch die geſtrigen Ratsbeſchlüſſe erfolgten Löſung der 
Ratskriſe ſelten ruhig verlaufen. Die meiſten bereits hier 
            an=
weſenden Delegationen haben friedliche Sonntagsausflüge 
            unter=
nommen, und die Unterhaltungen bewegten ſich in den 
            Dele=
gationshotels am Abend hauptſächlich um die Bedeutung der 
geſtern abend hier einegegangenen Depeſche Primo de Riveras, 
die man allgemein als eine Ankündigung der bevorſtehenden 
Abweſenheit Spaniens vom Völkerbund anſieht. Man fragt ſich 
nun hier vielfach, ob die Verſammlung nach dieſer Mitteilung, 
der eine offizielle Mitteilung an den Völkerbund bisher nicht 
gefolgt iſt, die ſpaniſche Regierung wird in den Rat wählen 
wollen. 
Ueber den Zeitpunkt der Vornahme der Neuwahlen der 
            nicht=
ſtändigen Mitglieder ſteht noch nichts Beſtimmtes feſt. — Man 
glaubt, daß die Völkerbundsverſammlung nicht länger als bis 
längſtens 25. September dauern dürfte. 
Eine Rede Dr. Haslindes auf dem Weinbaukongreß. 
Wiesbaden, 5. September. 
Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft, Dr. 
            Has=
linde, wünſchte namens der Reichsregierung und den am 
            Wein=
bau beteiligten Länderregierungen den Verhandlungen des 
            Wein=
baukongreſſes guten Verlauf. Der Miniſter fuhr dann fort: Aus 
der Tatſache, daß bereits der 33. Kongreß abgehalten wird, 
            er=
gibt ſich, daß der Gedanke des Zuſammenſchluſſes im Weinbau 
frühzeitig erkannt und gepflegt wurde. Anzuerkennen iſt, daß 
dabei nicht nur auf den Ausbau der Organiſation, ſondern auch 
auf eine Verbeſſerung der Betriebe inbezug auf Wirtſchaftlichkeit 
und Technik hingearbeitet worden iſt. Die beiden letzten Jahre 
ſtanden unter dem Zeichen des Kampfes um die Weinzölle. Die 
Reichsregierung hat alles getan, um die Frage in befriedigender 
Weiſe zu regeln. Das Mißtrauen, das von ſeiten des Weinbaues 
gegen die Reichsregierung vielfach geäußert worden iſt, als ob 
ſie einen alteingewurzelten Berufsſtand den Intereſſen anderer 
Wirtſchaftskreiſe opfere, war nicht berechtigt. Es darf nicht 
            ver=
geſſen werden, welche Schwierigkeiten zu überwinden waren, um 
endlich einmal wieder in die ſeit dem Kriege uns verſchloſſene 
Weltwirtſchaft hineinzukommen. Die Reichsregierung iſt ſich 
wohl bewußt, daß der Weinbau eine intenſive landwirtſchaftliche 
Kultur darſtellt und unter normalen Verhältniſſen die 
            Möglich=
keit bietet, auf einer kleinen Fläche von 2 bis 3 Morgen eine 
Fämilie zu ernähren. Neben dieſen wirtſchaftlichen 
            Geſichts=
punkten ſind aber für die Reichsregierung in ihrer Fürſorge für 
dem Weinbau vor allem auch kulturelle und hiſtoriſche Momente 
maßgebend, auf die gerade hier am Rhein beſonders hinzuweiſen 
iſt, Im übrigen iſt ſie im Benehmen mit den Landesregierungen 
beſtrebt, den Weinbau wie bisher durch allgemeine Maßnahmen 
zu fördern, beſonders in Hinſicht auf die Reblaus= und ſonſtige 
Schädlingsbekämpfung, Abſatzförderung, Verſtärkung der 
            Wein=
kontrolle und ſachgemäße Abänderung des Weingeſetzes. Leider 
drückt den deutſchen Winzer heute wieder ſchwere Sorge, weil 
die kommende Ernte durch Fröſte, Regen und Schädlinge ſtark 
gelitten hat. Der Miniſter ſchloß mit dem Ruf: Gott erhalte den 
deutſchem Rhein und ſeine Reben. Gott ſchütze den deutſchen 
Weinbau!
 Das jüngſte Parlament. 
Von 
Dr. Fritz Wertheimer. 
Seine Organiſation. — Seine Aufgaben. 
Das jüngſte Parlament der Welt, der kleine Landesrat von 
Südweſtafrika, zieht die Augen der Welt auf ſich. Soeben 
hat es einſtimmig beſchloſſen, aus allen öffentlichen Büchereien, 
Schulen, Bibliotheken und anderen erreichbaren Stellen jenes 
Blaubuch zu entfernen, das die Unionsregierung 1918 
            heraus=
gegeben hatte und das dokumentariſches Material über 
            angeb=
liche Greueltaten deutſcher Offiziere und Mannſchaften in 
            Süd=
weſtafrika enthielt. Einſtimmig wurde anerkannt, daß dieſes 
angebliche „Material” auf Schwindel und Täuſchung beruhe und 
der hiſtoriſchen Wahrheit widerſpreche. Das will ſchon etwas 
bedeuten. Allerdings war auch ſchon vom General Herzog, 
dem ſüdafrikaniſchen Premierminiſter, als er nach ſeiner Wahl 
zum erſten Mal eine ſüdweſtafrikaniſche Rundreiſe machte — das 
war ſchon im November 19241 — zugeſagt worden, er halte das 
Blaubuch für eine begrabene Angelegenheit, er ſelbſt habe es nie 
benutzt und es werde auch unter ſeiner Regierung niemals 
            be=
nutzt werden. Aber daß nun das ſüdweſtafrikaniſche Parlament 
einſtimmig dieſen Vernichtungsbeſchluß faßte, iſt doch ein 
            ge=
ſunder Fortſchritt! 
Dieſes Parlament beſteht aus 12 Gewählten und 6 vom 
Adminiſtrator Südweſts nach Einvernehmen mit der 
            ſüdafrika=
niſchen Union ernannten Mitgliedern. 7 der gewählten und 2 
der ernannten Mitglieder ſind Deutſche. Es ſtehen alſo 9 
Deutſche, 9 Südafrikaner — Vertretern des Burentums und des 
Engländertums gegenüber. Einſtimmig wählte dieſes 
            Parla=
ment ſich ſeinen Vorſitzenden in der Perſon des allſeitig 
            be=
liebten Col. Curtiß, und als man in die Landes=Exekutive, die 
aus dem Adminiſtrator und 4 Landesräten beſteht, dieſe 4 
            Mit=
glieder zu wählen hatte, wurden auf unioniſtiſchem Vorſchlag 
einſtimmig zwei Deutſche und auf deutſchen Vorſchlag einſtimmig 
zwei Unioniſten gewählt. Das zeugt alſo von einer durchaus 
verſönlichen und guten Zuſammenarbeit der weißen Raſſen, der 
Deutſchen, Buren und Engländer, die ja auch ſchon bei den 
Wahlen ſelbſt zum Ausdruck gekommen war. 2772 deutſchen 
Wählern ſtanden 3321 unioniſtiſche gegenüber. Die Unioniſten 
zerfielen von vornherein in zwei Parteien und zerſtörten dadurch 
ihre Chancen. Die Deutſchen gingen (mit Ausnahme von zwei 
Wahlkreiſen von 12) geſchloſſen vor, und da die Unioniſten den 
Deutſchen zwei ſichere Wahlkreiſe ohne Aufſtellung von 
            Gegen=
kandidaten überließen und die Deutſchen zudem mit einer der 
Unionsparteien ein getreulich eingehaltenes Wahlbündnis 
ſchloſſen, konnten ſie den ſchönen Wahlerfolg der 7 gewählten 
Vertreter buchen. Es fiel im ganzen Wahlkampf kein 
            verletzen=
des Wort zwiſchen Unioniſten und Deutſchen. Höchſtens iſt es 
zu beklagen, daß nach dem Wahlkampf ein latenter Gegenſatz 
innerhalb des Deutſchtums ſelbſt zum Ausbruch kam und 
            ernſt=
liche Streitigkeiten zwiſchen der Hauptorganiſation aller 
            Deut=
ſchen im Lande, dem „Deutſchen Bund” und der Hauptdeutſchen 
Zeitungen des Landes, der „Windhuker Allgemeinen Zeitung” 
entſtanden. 
Man darf auch, wenn man jetzt dieſes jüngſte Parlament 
und ſeinen erfreulichen Beſchluß betrachtet, nicht vergeſſen, daß 
bereits anläßlich des Abſchluſſes des bekannten 
            Oppoſitionsver=
trages zwiſchen dem damaligen ſüdafrikaniſchen Premier 
Smuts und den Vertretern des Auswärtigen Amtes in 
            Lon=
don — jenem Vertrag, der den Deutſchen des Landes das 
            eng=
liſche Bürgerrecht ſicherte, ohne daß ſie ihr deutſches dabei 
            auf=
zugeben brauchten, was nur 258 Deutſche, 8,5 Prozent ablehnten, 
dadurch, daß ſie für Deutſchland allein optierten — in einem 
Briefwechſel die Anerkennung Smuts für die koloniſatoriſchen 
Leiſtungen des Deutſchtums in Südweſt ſtark zum Ausdruck 
            ge=
kommen war und daß ſo Smuts es geweſen iſt, der der kolonialen 
Schuldlüge den erſten kraftvollen Stoß verſetzt hat! 
Es lohnt ſich aber überhaupt, dieſes jüngſte Parlament ein 
klein wenig zu betrachten. Es tagt in einem Windhuker Saal 
an einem Tiſch in Hufeiſenform, zur Rechten ſitzen die Vertreter 
der alten (deutſchen) Landesbevölkerung, zur Linken diejenigen 
der neuen (unioniſtiſchen) Bevölkerung. An einem Sondertiſch 
nimmt mit dem Adminiſtrator die Exekutive Platz, an einem 
            wei=
teren Sondertiſch ſitzt die Preſſe. Auf einem etwas erhöhten 
Podium ſitzt der Vorſitzende, unter ihm an einem Sondertiſchchen 
der Sekretär mit einem Gehilfen. Vorſitzender und Sekretär 
tragen bei den Sitzungen einen Talar. In der erſten Leſung 
darf jeder Abgeordnete, der übrigens mit „ehrenwertes Mitglied‟ 
anzuſprechen iſt, nur einmal zum Thema ſprechen. Iſt die erſte 
Leſung abgeſchloſſen, ſo konſtitniert ſich das Haus als „House 
in comittee‟. Der Vorſitzende verläßt dann ſeinen Platz und 
gibt den Vorſitz an ſeinen Stellvertreter — auf welchen Poſten 
übrigens auf unioniſtiſchen Vorſchlag hin das deutſche Mitglied 
Stauch gewählt worden iſt. Dieſer ruft jeden einzelnen 
            Ge=
ſetzesartikel auf und es darf hierzu dann jedes Mitglied in 
einer Art zwangloſer Diskuſſion ſprechen. Nach Abſchluß dieſer 
Ausſprache berichtet ſodann der ſtellvertretende Vorſitzende an 
den Vorſitzenden in einer Art Ausſchußbericht und dann gelangen 
die Geſetze in die 3. Leſung vor demſelben Forum, die wieder 
etwas förmlicher iſt. Das iſt alſo eine Art Erſatz der 
            Kommiſ=
ſionsverhandlungen, die bei der Kleinheit des Forums — 4 von 
den 18 Mitgliedern ſitzen ja doch in der Exekutive, der 
            Regie=
rung! — auch kaum nützlich wären. Als Geſchäftsordnung hat 
man diejenigen des unioniſtiſchen Volksrates angenommen und 
man hat beſchloſſen, in der Seſſion Werktags ohne die Samstage 
von 2½—6 Uhr zu tagen, nach Ablauf von 12 Tagen aber auch 
vormittags und nachmittags und bei Nichterledigung der 
            Tages=
ordnung überdies auch abends von 8—11 Uhr. Man ſieht: der 
Fleiß iſt anerkennenswert. Uebrigens ſprechen die deutſchem 
Mitglieder durchweg in der Ausſprache auch deutſch, nur die 
            Ge=
ſetze ſowie die Anträge werden in die dafür beſtimmten Formeln 
gekleidet und in einer der beiden Landesſprachen, engliſch oder 
afrilgans eingebracht. In einer bisher vom Adminiſtrator 
            be=
rufenen Sonderkoinmiſſion, die die 
lichkeiten der Belepung
Geite 2
Montag, den 6. September 1926
Nummer 247
 des Abſatzes des Landes, insbeſondere an Lebendvieh ſtudieren 
ſoll, führt ein Deutſcher, Farmer Voigts, den Vorſitz. 
Die bisher wichtigſte Arbeit des jungen Parlaments war 
die Etatsberatung. Vorläufig hat ja der Landesrat noch 
nicht eigentlich die Tätigkeit und den Aufgabenkreis eines 
            wirk=
lichen „Parlaments‟. Der Staatshaushalt wird ihm nur „zur 
Beſprechung” vorgelegt. Die Fragen der Beſiedlung, Erziehung, 
Polizei, Landbank und Bürgerwehr entſcheidet der 
            Adminiſtra=
tor, wenn auch zunächſt nur für den Zeitraum von drei Jahren, 
allein. Erſt nach drei Jahren ſoll, falls ihm dann dieſe Dinge 
nicht freiwillig von der Regierung überantwortet werden, der 
Landesrat mit Zweidrittel Stimmenmehrheit beſchließen 
            kön=
nen, daß ihm dieſe Angelegenheiten übertragen werden müſſen. 
Die Fragen der Eingeborenen, der Eiſenbahn — die 
            Eiſenbah=
nen ſind Eigentum Südweſts, ſie werden nur von der Union 
betrieben! —, Poſt und Telegraphie, des Berqweſens, der 
            Be=
amtenſchaft, der Einwanderung und der Rechtspflege wie der 
Verteidigung, der Währung und des Zolls aber hat ſich, und 
zwar für die ganze Dauer der Gültigkeit der jetzigen Verfaſſung, 
die Unionsregierung zur alleinigen Behandlung vorbehalten. 
Der Landesrat hat alſo nur das, freilich recht wichtige, Recht 
der Kritik an allen dieſen Sachen und zur ſelbſtändigen 
            Be=
handlung nur die Fragen der Landwirtſchaft, der 
            Waſſerboh=
rungen, des Geſundheitsweſens und der öffentlichen Arbeiten 
ſowie ſonſtiger verſchiedener kleiner Dinge. Selbſtändig iſt alſo 
der Landesrat, wie frühere Berechnungen ergaben, bei einem 
Geſamtetat von rund 700 000 Pfund, für ungefähr 150 000 Pfund 
dieſes Etats. 
In ſeiner Etatsrede betonte der Adminiſtrator, daß 
            eigent=
lich Südweſtafrika der Union 1,8 Mill. Pfund ſchulde, die die 
Union während der Geltung des Kriegsrechts in Südweſt 
            in=
veſtiert habe. Er ſtellte auf Befragen ausdrücklich feſt, daß das 
keine Kriegskoſten — dieſe haben nach den Angaben rund 
19 Mill. Pfund betragen! —, ſondern nach 1918 erfolgte 
            In=
veſtierungen ſeien, doch hoffe er, daß die Frage der Rückzahlung 
dieſer Schuld nicht praktiſch werde. Späterhin betonte er dann 
auch, daß Südweſt heute ſchuldenfrei daſtehe, dagegen 2,5 Mill. 
Pfund Aktiva habe, und zwar: 481000 Pfund Vorſchüſſe an die 
Länderbank, 231000 Pfund Unterſtützungen an die Siedler, 
33000 Pfund Anleihen an Stadtverwaltungen, 162 000 Pfund 
für Bahnbauten, 4000 Pfund für Zuchtvieh, öffentliche Gebäude 
und Telegraphenlinien; 584000 Pfund ſeien für 
            Waſſerbohrun=
gen ausgegeben worden, der Wert des an die Siedler verkauften 
Landes, der allmählich von den Siedlern zurückzuzahlen ſei, 
            be=
trage 787000 Pfund, 195000 Pfund ſeien von der Deutſchen 
Landbank als Aktiva übernommen worden.
 Italieniſch=rumäniſcher Freundſchaftsvertrag. 
EP. Mailand, 5. September. 
Wie der römiſche Korreſpondent des „Corriere della Sera” 
mitteilt, wird Italien demnächſt einen neuen 
            Freundſchaftsver=
trag ähnlich dem ſpaniſch=italieniſchen mit Rumänien abſchließen, 
um damit ſowohl den europäiſchen Frieden als auch die Lage 
Italiens im Balkan= und Donaugebiet zu feſtigen. Dieſe 
            Her=
ſtellung neuer und engerer Beziehungen zwiſchen den Mächten 
auf Grund eines Netzes von Freundſchaftsverträgen ſtehe nicht 
nur mit dem Geiſt des Völkerbundes nicht in Widerſpruch, 
            ſon=
dern bilde einen intereſſanten Verſuch, jene internationalen 
Garantien zu befeſtigen, die von Genf eine grundſätzliche 
            Bekräf=
tigung erhalten. Der rumäniſche Miniſterpräſident Averescu 
werde zu dieſem Zweck am 14. September in Rom erwartet und 
ſein mehrtägiger Beſuch erhalte ſo eine außergewöhnliche 
            poli=
tiſche Bedeutung, abgeſehen davon, daß es das erſtemal ſei, daß 
ein rumäniſcher Miniſterpräſident nach Rom komme. 
Die franzöſiſchen Einſchränkungsmaßnahmen. 
EP. Paris, 5. September. 
Das Polizeipräſidium von Paris veröffentlicht eine 
            Verord=
nung, womit die bisherigen Beſtimmungen über die 
            Einſchrän=
kung des Verbrauchs in den Reſtaurants noch bedeutend 
            ver=
ſchärft werden. Es dürfen in Zukunft pro Mahlzeit nur noch 
zwei Gänge ſerviert werden, wobei Fiſch, Fleiſch, Eierſpeiſen 
und Einzelgemüſe als Gänge angeſehen werden. Außerdem 
müſſen die Menus vereinfacht werden. Es dürfen nicht mehr als 
4 Fleiſch= oder Geflügelſorten und 3 Gemüſe angeboten werden. 
Dieſe Beſtimmungen ſtellen ganz bedeutende Einſchränkungen 
gegenüber den bisherigen Menüs dar, beſonders, was die 
            Reich=
haltigkeit der Menus anlangt. Außerdem erfährt die übliche 
            Zu=
ſämmenſetzung der Table dihote=Menüs in den Hotels eine ganz 
weſentliche Einſchränkung. Die Regierung erwartet von dieſer 
Maßnahme eine Preisſenkung für Nahrungsmittel zugunſten der 
zu Hauſe ſpeiſenden Bevölkerung, ſowie eine Verbeſſerung der 
Außenhandelsbilanz.
 Aus der Landeshauptſtadt. 
Darmſtadt, 6. September. 
*Trauerfeier — Emanuel Schmuck. 
Rege Anteilnahme der Bevölkerung Darmſtadts an der Trauerfeier 
für den verſtorbenen ehemaligen Landesturninſpektor und Vertreter des 
9. Turnkreiſes Mittelrhein bürgte dafür, daß einem allſeits verehrten 
und geachteten Bürger der Landeshauptſtadt das letzte Geleite gegeben 
werden ſollte. Aus allen Gauen waren ſeine Turnfreunde herbeigeeilt, 
das Saargebiet, das benachbarte Baden, Bahern, die Rheinpfalz bis 
zum Aartal hatte ſeine Vertreter entſandt. Es war ein beredtes Zeichen 
der Anerkennung und Dankbarkeit dem Verſtorbenen gegenüber, daß 
190 Fahnen den Trauerzug umrahmten, der ſich kurz vor 3 Uhr auf dem 
Schwimmbadplatze aufſtellte. Unter Vorantritt einer Muſikkapelle des 
ſtädtiſchen Orcheſters vereinigten ſich die Leidtragenden des 
            Mittelrhein=
kreiſes zu dem Trauerzug, an deſſen erſter Stelle die Fahnen der 
            Darm=
ſtädter Turnerſchaft marſchierten. Ihnen folgten die Aktiven der 
            Darm=
ſtädter Turnerſchaft, dann die Vertreter der auswärtigen Kreis= Gau= 
und Bezirksvereine. Dieſen ſchloß ſich eine größere Abteilung Turner 
und Turnerinnen an, die die Kranz= und Blumenſpenden mit ſich 
            führ=
ten. Der mit vier Pferden beſpannte, trauerumflorte Leichenwagen 
wurde von Fackelträgern der Turn= und Fechtabteilung der Turngemeinde 
1846 begleitet. Die Angehörigen und Anverwandten folgten als letzte 
dem Trauerzuge. Kurz nach vier Uhr war der Waldfriedhof erreicht, 
wo die Trauerfeier vor der Einſegnungshalle des Krematoriums 
            ſtatt=
finden ſollte. Die Fahnen wurden den Emporen entlang aufgeſtellt, 
während acht Turner den Sarg mit Schmucks ſterblicher Hüille von der 
Halle niederſetzten. Eine Ehrenwache mit Fackeln nahm zu beiden 
Seiten des Sarges Aufſtellung. Der Geiſtliche, Herr Dr. Wendel, legte 
ſeinen Worten den 90. Pſalm zugrunde: „Unſer Leben währet ſiebenzig 
Jahre, und wenns hoch kommt, ſo ſinds achtzig Jahre, und wenns 
            köſt=
lich geweſen iſt, ſo iſts Müihe und Arbeit geweſen.” Es waren herzliche 
Abſchiedsworte, die er dem Verſtorbenen zur letzten Ruhe widmete. 
Rückſchauend, war ſein Leben Wirken und Schaffen, der göttliche Segen 
hat ihm als Turnvater des Landes nicht gefehlt. Ueber ſeinem 
            Erden=
leben ſenkt ſich der Vorhang, während ſich der Vorhang des himmliſchen 
Lebens hebt. Seine Tatkraft und Schaffensfreude wird zum Wohle des 
Volksganzen gedeihen. Ein ergreifender Trauergeſang der 
            Singmann=
ſchaften der Turngemeinden Darmſtadt und Beſſungen ſchloß ſich dem 
Gebet des Geiſtlichen an. Den Lorbeerkranz der Deutſchen Turnerſchaft 
legte Neuendorf am Grabe nieder. Es war ein Gruß, den er dem 
            Ent=
ſchlafenen entgegenbrachte, und ein Dank dafür, was er der Deutſchen 
Turnerſchaft gegeben und was er der Deutſchen Turnerſchaft war. 
            An=
knüpfend an die Siegerehrung am Vormittag vor dem Muſeum 
            über=
mittelte Neuendorf herzliche und ergreifende Worte dem Sieger eines 
langen, geſegneten Lebens. Sein Ideal war es, unſerer Jugend und 
dem Volke zu helfen, innerhalb der Deutſchen Turnerſchaft war er 
manchen ein tüchtig kämpfender Gegner von offenem Charakter. Nur 
            die=
jenigen, die mit ihm gebaut und geſchafft haben, wiſſen, was Schmuck 
für Opfer zum Wohle des Volkes gebracht hat. Unſer Dank und unſere 
Liebe gehen mit dir! Als Vertreter des Mittelrheinkreiſes legte Schill, 
Oſthofen, den Ehrenkranz aus dem Laub der Eiche nieder. Auch er fand 
ehrende Worte, die ſo recht zeigten, daß Schmuck in aller Herzen 
lebte. Mit dem Gelöbnis, ſein Werk weiterzuführen, richtete er herzliche 
Abſchiedsworte an den Entſchlafenen. Gauvertreter Noth, als Vertreter 
des Landeslehrerturnvereins fand ehrende Worte, die er ſeinem 
            lang=
jährigen Ehrenvorſitzenden widmete. Der Baheriſche Turnerbund hatte 
ebenfalls einen Vertreter entſandt, der dem verſtorbenen Kreisvertreter 
ehrende Anerkennung entgegenbrachte. Weitere Kranzniederlegungen 
erfolgten durch den Nieder=Weſer=Kreis, den Pfälzer Turnerbund, der 
Fechterſchaft des Mittelrheinkreiſes, den 10. Kreis Baden, den 
            Feldberg=
feſtausſchuß, den 5. Gau Rheinheſſen, den Turngau Heſſen, Maingau 
Main=Rhein=Gau, Saar=Blies=Gau, Turngau Heſſen=Naſſau, 
            Turn=
gemeinde Worms, Gau Offenbach=Hanau, Gau Mittelmoſel, Rheingau, 
Darmſtädter Turnerſchaft, Turngemeinde Darmſtadt 1846, Kinziggau, 
Untertaunusgau, Maintaunusgau, Bliesgau, Frankfurter Turnerſchaft, 
Aargau, Turnverein Gießen und Bingen, Turngemeinde Oſthofen, 
Reichsausſchuß, Main=Speſſart=Gau, Turnerſchaft Aſchaffenburg, Mainzer 
Turnverein 1817, Turnerbund Wiesbaden, Hanauer Turnerſchaft, Mainzer 
Turnerſchaft, 1. Gau Nieder=Ingelheim, 4. Bezirk Gau Rheinheſſen.
 — Darmſtädter Wöchinmarktpreiſe am 4. September.? Speife=
            Kar=
toffeln 4—5 Salatkartoffeln 4, Buſchbohnen 12—15, Stangenbohnen 15 
bis 20, Gelbe Bohnen 20—25, Blumenkohl 30—160, Römiſchkohlz 10, 
Wirſing 5—8, Weißkraut 4—8, Rotkraut 10—15, Kohlrabi 5—6 Pfg. 
das Süück, Spinat 15, Tomaten 15—25, Zwiebel 12—15, Gelbe Rüben 
6—8, Note Rüben 8—10, Kopfſalat 8—10, Endivien 8—10, 
            Einmach=
gurken 120—250, Salatgurken 10—40 Pf. das Stück, Radieschen 5—8, 
Rettiche 5—10, Meerrettic 80, Sellerie 10—20, Schwämme 10—30. 
Trauben 40—60, Eßäpfel 10—20, Fall= und Kochäpfel 8—10, Eßbirnen 
10—20, Kochbirnen 5—10, Preiſelbeeren 55—60, Reineklauden 12—20, 
Pfirſiche 30—40, Zwetſchen 18—20, Brombeeren 35—40, Zitronen 4—10. 
Schweinefleiſch 132—150, Kalbleiſch 120. Rindfleiſch 80—110, Hackfleiſch 
80—140, Hausm. Wurſt 120—240, Geflügel 120—180, Fiſche 30. 
            Süß=
rahmbutter 210—220, Landbutter 190—200, Eier 13—15, Handkäſe 5 
bis 15, Schmierkäſe 1 Pfd. 30—55 Pfg.
 — Hefſiſches Landestheater. Als 2. Aufführung der neuen Spielzeit 
gelangt am Dienstag, den 14. September, abends 7 Uhr, (Miete E) 
Schillers ſeit 1921 nicht mehr gegebenes Schauſpiel „Wilhelm Tell” 
vollkommen neu einſtudiert und neuinſzeniert zur Aufführung. Die 
Inſzenierung leitet Oberregiſſeur Edgar Klitſch, das Bühnenbild 
entwarf Arthur Pohl. 
— Orpheum. Wie bereits mitgeteilt, währt das Gaſtſpiel des Wiener 
Apollo=Theaters, mit der Operetten=Revue „Was Frauen träumen”, nur 
noch kurze Zeit, und zwar definitiv bis Sonntag, 12. September. Ab 
heute Montag gelten wieder übliche kleine Eintrittspreiſe von 1—3 Mk. 
(Siehe Anzeige.) 
— Geſetz über die Aufwandsentſchädigung der Mitglieder des 
            Land=
tags. Das am 1. Juli 1926 in Kraft getretene Geſetz wird im Reg.=Bl. 
Nr. 16 vom 3. Auguſt veröffentlicht. Wir haben f. Zt. die weſentlichen 
Beſtimmungen gelegentlich der Landtagsverhandlungen mitgeteilt. Fün 
jeden Tag des Fernbleibens wird von der Entſchädigung ein Betrag 
in Höhe von ſ.o des Monatsbetrages der Entſchädigung abgezogen. 
Abzug unterbleibt, wenn das Fernbleiben durch höhere Gewalt, 
            Krank=
heit oder Geſchäfte im Intereſſe des Landtages veranlaßt iſt. Die 
            Ent=
ſcheidung über das Vorliegen dieſer Vorausſetzungen trifft der 
            Landtags=
präſident. Ein Mitglied des Landtages, das zugleich Mitglied des 
            Reichs=
tags iſt, erhält nur das Tagegeld, das für die Teilnahme an 
            Aus=
ſchußſitzungen feſtgeſetzt iſt (6 bzw. 9 Mk. neben Reiſekoſtenerſatz), 
            da=
gegen keine monatliche Entſchädigung. Verzicht auf die 
            Aufwandsent=
ſchädigung iſt zuläſſig,, der Anſpruch auf ſie dagegen nicht üübertragbar 
und ſomit der Pfändung nicht unterworfen. Im Falle eines Todes 
eines Landtagsmitgliedes kann die Zahlung an den überlebenden 
            Ehe=
gatten erfolgen, ohne daß dieſer ſein Erbrecht nachzuweiſen braucht., 
* Große Strafkammer, 1. Schneider Auguſt Weber und Schloſſer 
Gg. Stahl, beide hier wohnhaft, waren angeklagt, im Juli 1921 im 
Bezirk Spachbrücker Wald hinter dem Einſiedel aus einer Jagdhütte den 
Jagdvächtern Olff, Schröder und Leyendecker gehörige Gegenſtände 
            mit=
telſt Einſteigens und Erbrechens von Behältniſſen zur Nachtzeit entwendet 
zu haben. Sie geſtanden die Tat an ſich vor dem Bezirksſchöffengericht 
zu, wollten aber nicht alle in der Anklage erwähnten Sachen entwendet 
haben. Am 19. Juli 1926 erhielt Weber vier Monate, Stahl zwei Jahre 
Gefängnis. Nur letzterer und die Staatsanwaltſchaft haben Berufung 
verfolgt. Die Diebe waren in Not, die wöchentliche Unterſtützung gering; 
Stahl hatte auch keine Arbeit ebenſo wie Weber. Das Berufungsgericht 
zog dieſe wirtſchaftlichen Momente mildernd in Betracht und erkannte 
unter Aufhebung des gegen Stahl ergangenen Urteils, unter 
            Anrech=
nung der ſeit 19. Juli verbüßten Unterſuchungshaft auf acht Monate 
Gefängnis. Der erlaſſene Haftbefehl wurde aufgehoben. 
— 2. Der unbeſtrafte Schloſſermeiſter Hch. Schmucker von 
            Michel=
ſtadt iſt angeklagt, am 5. Januar 1926 als Kaſſierer einer Krankenkaſſe 
einen Betrag von 1000 Mark nicht abgeliefert und für ſich verwendet zu 
haben. Wegen Untreue in rechtlichem Zuſammentreffen mit 
            Unterſchla=
gung hat das Bezirksſchöffengericht anſtelle einer an ſich verwirkten 
            Ge=
fängnisſtrafe von 1 Monat auf 300 Mark Geldſtrafe erkannt. Das 
Urteil gründet ſich auf einen Indizienbeweis. Schmucker beteuert, indem 
er Berufung verfolgt, ſeine Unſchuld; das einkaſſierte Geld habe er von 
dem ſeinigen getrennt aufbewahrt gehalten; er habe die 1000 Mark, als 
er, auf dem Wege nach Erbach mit dem Rade befindlich, ſich Geſchäfte 
halber in Stockheim aufgehalten habe, noch in der Brieftaſche gehabt. 
In Crbach an der Ablieferungsſtelle angekommen, habe er den Verluſt 
der Brieftaſche bemerkt, ſei raſch nach Stockheim zurückgefahren, habe 
aber nichts mehr entdecken können. Sofort habe er den Verluſt amtlich 
gemeldet, auch in der Preſſe in Erbach und Michelſtadt eine 
            Verluſt=
anzeige eingerückt, auch anderen Tages in Darmſtadt der zuſtändigen 
Stelle den Sachverhalt gemeldet. Die finanziellen Verhältniſſe des 
            An=
geklagten waren damals ſchlecht, Schmucker hatte eine kranke Frau, auch 
ſonſt Pech gehabt. In der Lebensführung war kein Aufwand oder gar 
Luxus zutage getreten. Wie Schmucker angibt, hatte er die 
            Kaſſenfüh=
rung ſchon mit Rückſtänden übernommen. Angeſichts dieſer Sachlage 
vermochte das Gericht eine Ueberzeugung von der Schuld nicht zu 
            ge=
winnen, es hob das erſtinſtanzliche Urteil auf und erkannte auf 
Freiſprechung. Die Kaſſe hat wegen der 1000 Mark inzwiſchen 
vollſtreckbares Urteil erwirkt und ſoll demnächſt die Zwangsverſteigerung 
des ſchuldneriſchen Anweſens erfolgen. 
Kunſinotizen. 
Palaſt=Lichtſpiele. „Ich hab: mein Herz in Heidelberg 
berg verloren . ." Ich war verliebt bis ſiber beide Ohren, und wie ein 
Nöslein hat ihr Mund gelacht! Und als wir Abſchied nahmen vor den 
Toren, beim letzten Kuß, da hab ichs klar erkannt, daß ich mein Herz 
in Heidelberg verloren, mein Herz es ſchlägt am Neckarſtrand. Es iſt 
einer der ſchönſten Filme, den die deutſche Lichtbildbühne hat. Die 
            Ge=
ſtalten, die den Film tragen, ſind mit offenen Augen geſehen, mit 
            ſiche=
rem Griff geformt. Heidelberg wird lebendig. Durch herrlich 
            photo=
graphierte Bilder ſcheint echte Heidelberger Stimmung.
 Tageskalender für Montag, den 6. September 1926. 
Landestheater Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines 
Haus, abends 8 Uhr, Afrikafilm: „Das ſchwarze Geſchlecht.” 
Orpheum, abends 8 Uhr: „Was Frauen träumen” — Schloß= 
Café: Konzert. — Café Rheingold: Konzert und Tanz. 
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=
            Licht=
ſpiele. — Hotel=Weinhaus „Zur Krone” Nierſtein: Kirchweihe, 
große Tanzmuſik. — „Zur Krone”, Alsbach: Kirchweihe, großes 
Tanzvergnügen. — Gaſthaus „Zur Linde” Malchen: 
            Kirch=
weihe, Tanzvergnügen. — Reſtaurant „Frankenſtein”, 
            Mal=
chen: Kirchweihe.
 „Das ſchwarze Geſchlecht” 
iſt der Titel eines neuen großen Filmwerkes, eines Kulturfilms der 
überall, wo er bisher gezeigt wurde, Aufſehen erregte, deſſen 
            Rieſen=
bildausſchnitte ſeit Tagen an allen Plakatſäulen prangen, und dev nun 
ab heute Montag im Kleinen Haus des Landestheaters gezeigt 
wird. 
Geſtern vormittag fand eine Sonder=Preſſevorführung des Films 
ſtatt, die uns die Wiedemabe des Nachſtehenden ermöglicht. Zunächſt 
entnehmen wird dem Proſpekt: 
Verhältnismäßig ſpät hat man ſich der Erforſchung des ſchwarzen 
Erdteils Afrikas zugewandt. Schwierigkeiten jeder Art ſtellten ſich einem 
ſolchen Unternehmen in den Weg, und während das Küſtengebiet bald 
koloniſiert und ziviliſiert wurde, blieben große Strecken Innerafrikas 
ein unbeſchriebenes Blatt in der Erdgeſchichte. Die Technik ſollte auch 
hier Wandel ſchaffen. Seit langem hatte ſich der bekannte Automobil= 
Induſtrielle Citroen mit dem Gedanken getragen, Afrika mit Hilfe des 
Automobils zu durchqueren. Im Herbſt 1924 glaubte man endlich, die 
große Reiſe von Algier durch die Wüiſte nach dem Kap bzw. nach 
            Mada=
gaskar antreten zu können. Acht Automobile ſollten eine aus zehn 
            Mit=
gliedern beſtehende Expedition durch unbekanntes Land führen; aber die 
Ziele dieſer Expedition waren nicht allein mehr ſportlicher Art, 
            Zu=
ſammengeſetzt aus Gelehrten verſchiedener Wiſſenſchaftsgebiete, aus 
Forſchern und Künſtlern, lag es ihr nicht nur daran, die Möglichkeit 
einer transafrikaniſchen Verbindung vom Mittelmeer bis zum 
            Indi=
ſchen Ozean darzutun, ſondern auch neues Land in geographiſcher und 
geologiſchen Hinficht zu erfaſſen und an unbekannten Völkerſchaften 
            wert=
volle ethnographiſche, anthropologiſche, hiſtoriſche und ökonomiſche 
            Er=
fahrungen zu machen. 
Bedeutende Sammlungen naturgeſchichtlicher und Kunſt=Objekte, 
Arbeiten und Aufzeichnungen über ſanitäre Fragen, Klima und 
            Meteor=
blogie, unzählige Probeſtücke geologiſcher und mineralogiſcher Art, 300 
Stücke von großem ethnographiſchen und zoologiſchen Intereſſe, eine 
Sammlung von Kleidungsſtücken, die die Bewohner des durchfahrenen 
Landes charakteriſieren, ſünfzehn Skizzenbücher, 8000 Photographien 
und nicht zuletzt 27 000 Meter Filmſtreifen, waren die Ausbeute. 
Die Anwendung der lebenden Photographie iſt im Laufe der Zeit 
ſelbſtverſtändlich geworden. Dieſe Selbſtverſtändlichkeit iſt dacan ſchuld, 
daß man vergißt, wie ſchwer es immerhin noch iſt, in Ermangelung 
künſtlichen Lichtes und anderer Hilfsmittel einen brauchbaren 
            Ex=
peditionsfilm herzuſtellen. Das kinotechniſche Material der Expedition 
umfaßte allein zwei Wagen, in denen ſich zehn Apparate verſchiedener 
Modelle befanden. 
Die Kraftwagen=Ex)edition verließ am 28. Oktober 1924 Colomb= 
Bechar im ſüdlichen Algier, um am 26. Juni 1925 feierlichſt in 
            Tana=
nariva auf Madagaskar einzuziehen. Damit war zum erſtenmal der 
ſchwarze Erdteil von Nordafrika bis Madagaskar mit Hilfe der 
            Auto=
mobile durchquert worden, die in dieſer Zeit ungefähr eine Strecke von 
20 000 Kilometern zurücklegten. 
Wie ein Märchen mutet der Film an, das in Bildern geſchriebene 
Tagebuch der Expedition, ein erſchüitterndes Schauſpiel, deſſen 
            Mittel=
punkt die der Wunder volle Natur und ihre Geſchöpfe ſind. Der 
            Schau=
platz ganz Afrika! Die Darſteller Eingeborene jeden Stammes von der 
Sahara bis zu der großen Inſel im Indiſchen Ozean! Auf der anderen 
Seite die Aufzeichnung des abwechſlungsreichen Lebens inmitten eines 
fremden Landes, unter wilden Tieren und unbekannten Völkern.
 Da iſt die Fahrt durch Tanezruft, dieſes „Land des Grauens”, wo 
die Karawane auf die Leichen verdurſteter Kamelführer ſtößt. Da iſt das 
Zuſammentreffen mit den Reitern des Tſchadſees, die Beſtürzung der 
Eingeborenen beim Anblick der Automobile, Löwen= und Nilpferdjagden, 
Biwaks in der Wildnis, Steppenbrände und die exotiſchen Tänze der 
Eingeborenen; da iſt die Entdeckung der Pygmäen, des tief im Urwald 
verſteckten Zwergvolkes, das auf der unterſten Stufe menſchlichen Daſeins 
ſteht, und deſſen Vertreter noch in dumpfer Tierheit dahinleben. 
Der Weg der Karawane geht durch bisher völlig unbekannte 
            Gegen=
den. Von Colomb=Bechar zieht ſie zuerſt durch Beni=Abbés, Adrar und 
Uallen bis Burem. Das iſt der große traditionelle Weg von 
            Nord=
afrika zum Niger. Dann am linken Ufer des Niger entlang nach Gao — 
einſt Zentrum des mächtigen Kaiſerreichs — jetzt ein verlorenes 
            Fleck=
chen Erde. In Niamey, Hauptſtadt des franzöſiſchen Niger=Territoriums, 
wird die Karawane von 3000 Eingeborenen zu Fuß und zu Pferd 
            feſt=
lich empfangen. Und ſo geht es weiter dem Oſten zu nach Zinder und 
dem Tſchadſee. — Teſſaua! — Dort herrſcht der Sultan Barmu, ein 
Neger von altem Adel. Sein kunſtvoll gebauter Harem ſcheint einem 
der Märchenſchlöſſer aus Tauſendundeiner Nacht anzugehören. Hundert 
Frauen nennt dieſer Bedauernswerte ſein eigen; Eunuchen ſchlafen auf 
der Schwelle des Palaſtes. 
Immer ſchwieriger wird der Weg, der nach Fort Lamy, der 
            Haupt=
ſtadt des Tſchadſees, führt. Faſt drohen die Räder im weichen Sande zu 
ertrinken. 
Jetzt dringt die Karawane tiefer und tiefer in den tropiſchen Wald 
bis zur engliſch=ägyptiſchen Grenze, der Oaſe Darfur, die ſie bei Am= 
Dofok erreicht. Hier iſt das Paradies der Jäger. Löwen, Büffel, 
            Nil=
pferde, Giraffen und Antilopen pflegen ſich in dieſen Gegenden ein 
            Stell=
dichein zu geben. Undurchdringliches Geſtrüpp macht das 
            Vorwärtskom=
men faſt zur Unmöglichkeit, aber zugleich ſchützt es die hühnen Jäger vor 
Entdeckung. 
Sich nach Süden wendend, kehrt die Karawane nach Jalinga zurück 
und überquert den Ubangi. Dieſe Flußübergänge gehörten zu den 
ſchwierigſten Aufgaben, die die Expedition zu löſen hatte. Waren 
Brücken, was ſelten vorkam, vorhanden, ſo machte ihr Zuſtand eine 
            Be=
nutzung unmöglich. Kähne fand man ebenſowenig, und ſelbſtgezimmerte 
Flöße mußten ſie erſetzen. 
Immer wieder bot der Urwald Neues, Wunderbares und 
            Wiſſens=
wertes. Aber nichts iſt ſo neu, daß es nicht ſchon einmal dageweſen wäre. 
Jenſeits des Charis nach Fort Archambault zu verändern ſich 
Gegend und Bewohner bei jedem Schritt. Das Dickicht wird noch dichter, 
die Bäume höher, die Kleidung der Menſchen immer ſpärlicher. Jetzt iſt 
das Dorf Mogrum erreicht. Tief im Innern Afrikas — dort, wo die 
Fetiſch=Anbeter leben, die Wilden” wie man ſie jenſeits des Charis 
nennt. Da ſind die Sara=Maſſa; ſie glauben, daß die Menſchen von 
Tieren abſtammen und jeder Stamm von einer anderen Tierart. Der 
Glaube geht ſo weit, daß ſie äußerlich ihren Vorfahren” zu gleichen 
verſuchen. Die „Panther”=Menſchen ſind die gefährlichſten, denn von 
            un=
klaren religiöſen Gefühlen getrieben, fordern ſie Menſchenopfer. — 
Die Frauen tragen in den Lippen Metall= oder Holzplatten, die ſie 
völlig entſtellen. 
Von Stanleyville bis nach Oſtafrika erſchwert andauernder Regen 
das Weiterkommen der Karawane. Auf der Reiſe abwärts zum 
            belgi=
ſchen Kongogebiet, während des Aufenthaltes in Stanleyville und der 
Weiterfahrt zum Albertſee, lernt die Expedition verſchiedene andere 
intereſſante Negerraſſen kennen. — Die Mangbetus fallen beſonders 
du 
pfform auf. Was mit dieſer, ſchon kurz nach
 der Geburt vorgenommenen Deformierung des Kopfes bezweckt werden 
ſoll, konnte bisher nicht mit Sicherheit feſtgeſtellt werden. Jedenfalls 
ſtehen die Mangbetus auf einer überraſchend hohen Kulturſtufe, und 
man kann eher ſagen, daß ſie ſich bereits in einem Zuſtand der 
            Dege=
neration als in dem einer höheren Primitivität befinden. 
Die Mangbetus ſind keine Künſtler, aber gute Kopiſten. Sie 
            ver=
ſtehen die Objekte der Natur zu kopieren, umzuformen und zu ſtiliſieren. 
Ihre Töpferarbeiten und Elfenbeinſchnitzereien zeigen Sinn für 
            Propor=
tion; ebenſo die Strohdecken, die die Frauen tragen, nicht, um ſich damit 
zu verhüllen, ſondern, um, wenn ſie ſich hinſetzen, vor Inſektenſtichen 
geſchützt zu ſein; denn es heißt — unter ihrer dunklen Haut fließe ſehr 
ſüißes Blut! — — Außerdem hat die Frau des Mangbetus Anrecht auf 
ein Taburett, einen Hocker, der, je nach Rang und Stand, einfach bemalt, 
mit Kupfer oder Silber beſchlagen iſt. Erteilt Ekibondo Audienz, iſt er 
von ſeinen Frauen umgeben, die ſtreng nach der Hofrangordnung auf 
ihren Taburetts ſitzen. Des Abends wird das Haus, in dem Ekibondo 
Recht zu ſprechen pflegt, in einen Tanzſaal verwandelt, und die 
            Staats=
geſchäfte ſollen unter dieſen Maßnahmen keineswegs leiden. — Als 
Kurioſum maß noch erwähnt werden, daß ungetreue Frauen jeden 
Morgen mit einer Kette um den Hals die Straßen kehren müſſen. 
Tanz= und Schauſpielvorführungen finden bei den Mangbetus ihre 
begeiſterten Zuſchauer. Neginga, die erſte Tänzerin, genießt als 
            Prima=
donna der Hofbühne die größte Verehrung, und es iſt durchaus in der 
Ordnung, wenn die kleinen Mangbetu=Backfiſche ſie glühend anſchwärmen. 
Raſſen von ſo häßlich tieriſchem Ausſehen, wie ſie Herodot beſchreibt, 
findet die Expedition auf ihrer Fahrt nach dem Indiſchen Ozean zu, 
an den Quellen des Nils. 
Eine davon iſt beſonders bemerkenswert — die Luglvares, die im 
Aru am Ober=Ualle wohnen. Sie ſind, ſoweit man es hat feſtſtellen 
können, die letzte Menſchenart, die ganz nackt geht. Die Männer ſind 
von athletiſchem Körperbau, nicht ſelten 2 Meter groß, und außerdem 
davon entbunden, für ihre Frauen Kleiderrechnungen bezahlen zu 
müſſen. 
Das wäre kurz zuſammengefaßt der Beitrag, den die 
            Zentralafrika=
niſche Citroén=Expedition zur afrikaniſchen Ethnologie und 
            Anthropo=
logie geliefert hat. Was ſie im Bilde feſthielt, iſt um ſo wertvoller, als 
die verſchiedenen, den Urwald bewohnenden Stämme Gefahr laufen, ihre 
Originalität zu verlieren. 
Von Majunga ging es nach Tananariva, dem Endpunkt der 
            Ex=
pedition. 60 00 Madagaſſen bereiteten ihr einen großartigen Empfang. 
Uado==Dfole, Ubangi, Jalinga. Chari exotiſch klingende Namen; 
Städte, Dörfer, Menſchen, Tiere von fremdartiger Schönheit und 
            eigen=
artigem Reiz. Tauſend bunte Bilder ziehen an uns vorüber. 
Und das Märchenhafte an all dieſem iſt, daß es kein Märchen, 
kein noch ſo phantaſtiſcher Traum iſt, ſondern die getreue Wiedergabe 
des unmittelbar Erlebten. 
Die geſtrige Sondervorführung des Rieſenfilms vor geladenen 
Gäſten bewies, daß (was nicht immer der Fall iſt) der Proſpekt nicht zu 
viel ſagt. Dieſer Film iſt in Wahrheit ein Kulturfilm, und dabei führr 
er die Beſucher tatſächlich in ein Märchenland. Trotz der Schwierigkeiten 
der Filmaufnahmen und deren Entwicklung ſind die Bilder zum 
            aller=
größten Teil beſtens gelungen, und in der Zuſammenſtellung iſt der Film 
faſt von dramatiſcher Wirkung. Die ſieben Akte rollen ſich wie ein 
            Er=
leben, das aus anderer Welt zu uns gelangt, vor dem ſtaunenden Auge 
ab und immer wieder zwingt das, was der Film zu leiſten und zu 
            ver=
mitteln in der Lage iſt, zur Bewunderung.
Nummer 247
Montag, den 6. Seztender 4926.
Die Stadt Oarmſiadi gibt Plaketten, der beſſiſche Staat Ehrenbriefe.
 Die Feier. 
Am geſtrigen Sonntag ehrten die Stadt Darmſtadt und der 
heſſiſche Staat eine Reihe hervorragender Turner, Sportleute, 
Meiſtermannſchaften und Vereine durch Ueberreichung bronzener 
Plaketten, bzw. eines Ehrenbriefs. Die Ehrung, die dank der 
hervorragenden Vorarbeiten von Profeſſor Becker einen 
            pro=
grammäßigen und feierlichen Verlauf auf dem Muſeumsplatz 
nahm, den in weitem Umkreis eine nach Tauſenden zählende 
Menſchenmenge umſäumte, die Zeuge dieſes in der 
            Sport=
geſchichte Darmſtadts bedeutungsvollen Augenblicks ſein durfte, 
wurde durch ein Muſikſtück eingeleitet. Der Vorſitzende des 
Ausſchuſſes für Leibesübungen= 
Dr. Friedrich 
hielt ſodann folgende Anſprache: 
Vor wenigen Wochen haben wir unſere Mitglieder, unſere 
Vereine nach Köln in der Hoffnung entſandt, daß ſie ſieggekrönt 
nach Hauſe zurückkehren möchten. Sie haben dieſen unſeren 
Wunſch erfüllt, mehr als wir erwarten konnten. Mit dem 
Siegeslorbeer kehren ſie zu uns zurück. Wir wollen ihnen hier 
den Dank abſtatten für ihre ganz hervorragenden Leiſtungen. 
Nicht nur in Köln, der altehrwürdigen Stadt an unſerem 
            deut=
ſchen Rhein, der das Sinnbild deutſcher Treue und der Freiheit 
immer ſein wird, die wir erſtreben, ſondern auch in allen 
            mög=
lichen anderen Plätzen haben ſie Meiſterſchaften errungen und 
haben im Ausland gezeigt, daß deutſche Kraft fremde 
            nieder=
ringen kann. Unter den Weiheklängen unſeres Altmeiſters der 
Kunſt hat unſere Feier begonnen. Wir wollen hier die Sieger 
in Anerkennung ihrer Verdienſte auch recht würdigen. Wir 
wollen dabei aber auch all derer gedenken, die heute nicht zu den 
Bevorzugten gehören, die aber mitgeſtritten haben für unſerer 
Vaterſtadt und unſeres Vaterlandes Ruhm, vor allem wollen 
wir auch derer gedenken, die früher ſchon für unſerer Vaterſtadt 
ſportliche Ehre gerungen haben, und ſie, wenn auch nicht in dem 
Maße, im In= und Auslande verbreitet haben. 
Heute ſteht die Turnerſchaft mit umflorten Fahnen bei 
            die=
ſer würdigen Feier. Ein Mann iſt hinweggerafft, der 
            jahr=
zehntelang an der Spitze, kann man wohl ſagen, der 
            Turner=
ſchaft gearbeitet hat, an der ſtraffen Organiſation, die der 
            Tur=
nerſchaft den Charakter gibt und der ihr wertvolle Dienſte 
            ge=
leiſtet hat. Ich ſpreche hier im Namen des Reichsausſchuſſes 
der Turnerſchaft unſere herzlichſte Anteilnahme für den 
            ſchwe=
ren Verluſt aus, den die Turnerſchaft erlitten hat. Er war ein 
Mann, der mit zäher Ausdauer immer ſeiner Ueberzeugung zum 
Sieg verhelfen wollte, und in dieſem Sinne ſoll er auch uns 
an dem heutigen Tage ein Beiſpiel ſein, daß 
            überzeugungs=
treues Feſthalten an dem einmal geſteckten Ziel uns auch dahin 
führen kann, wohin wir kommen wollen. 
Vor einigen Jahren haben wir hier auch unſerer 
            Bevölke=
rung gezeigt, was wir erringen, was wir erarbeiten wollen. 
Auch damals hat uns eine vieltauſendköpfige Menge gelauſcht. 
Aber wie ſind die Zeiten anders geworden! Heute gilt unſere 
Turn= und Sportbewegung mehr im deutſchen Volk. Der Name 
der Sieger geht von Mund zu Mund, und jeder freut ſich über 
die Erfolge, die unſere ſportlichen und turneriſchen Verbände 
errungen haben. 
Ich danke insbeſondere den Herren Vertretern des Staates 
und der Stadt, daß ſie dieſen Tag durch ihr Erſcheinen geweiht 
haben, und daß ſie ihm dadurch eine beſondere Weihe geben 
wollen, daß ſie den Siegern ein bleibendes Andenken mit auf 
den Weg geben wollen, damit ſie ſich immer erinnern an dieſen 
Tag, der einen Markſtein bildet in der Geſchichte unſerer Turn= 
und Sportbewegung. 
Ich bitte unſere Sieger, die hier verſammelt ſind, und alle 
Sportleute und Turner, zu verharren in dem Eifer, den ſie 
            bis=
her gezeigt haben, zum Ruhme unſerer Vaterſtadt, zum Ruhme 
unſeres Heſſenländchens. Ich bitte ſie auch, zu verharren in 
ihrem höchſten Eifer, das Ziel zu erringen, daß ſie das 
            Sport=
kleid zur höchſten Ehrung bringen; denn das iſt es, was die 
Gegenſätze hinwegwiſcht, was uns, ſo Gott will, unſerem Volke 
auch die Einigkeit wiedergeben ſoll. In dieſem Sinne wollen 
wir arbeiten zur Ehre unſeres deutſchen Vaterlandes.
 Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing 
ehrte bei der Uebergabe der Plakette der Stadt die Sieger durch 
            fol=
gende Anſprache: 
Es iſt mir eine Freude, der Einzelperſönlichkeiten und 
            Körperſchaf=
ten zu gedenken, die im Gebiete der Leibesübungen, des Sport= und 
Turnweſens den Namen unſerer Stadt im In= und Auslande ehrenvoll 
vertreten haben. Der deutſche Sport, der Kraftborn und 
            Freude=
bringer unſerer heranwachſenden Jugend, viel gelobt und befehdet, 
bringt uns die Bemeiſterung der eigenen Kraft und das Siegen über 
fremde Kräfte. Sport iſt kraftvolle Körperzucht, Körperkultur, der 
            not=
wendige Ausgleich der Geiſteskultur. Die Fähigkeit einheitlichen, 
            fol=
gerichtigen, praktiſchen und ſelbſtändigen Wollens kommt in der 
            Stäh=
lung der Willenskraft zum Ausdruck. Die Turnbewegung, uralt, und 
die Körperarbeit als Dienſt am deutſchen Volkstum erfaſſend, iſt ſo in 
der Sportbewegung der Gegenwart inbegriffen. 
Auch die Stadt Darmſtadt will an der Freude unſerer Sieger 
            teil=
nehmen und hat die Bronzene Plakette verliehen: 
1. Dem Schwimmer Friedel Berges, Mitglied von „Jung=
            Deutſch=
land”, dem in Köln die Meiſterſchaft zugeſprochen wurde bei dem 500= 
Meter=Wettſchwimmen, der ſich wiederholt durch erſte Leiſtungen 
            aus=
zeichnete und beſonders bei den Internationalen Wettkämpfen in 
            Buda=
peſt als hervorragender Vertreter Deutſchlands ſich erwies und 
            weſent=
lich dazu beitrug, daß der Europapokal an Deutſchland fiel. 
2. Dem Hochſchul=Sport= und =Turnlehrer Söllinger, der den 
            Na=
men Darmſtadts durch ſeine Siege in Köln, in Paris und durch ſeine 
deutſchen Rekorde weithin bekannt gemacht hat. 
3. Dem Läufer Hermann Engelhardt vom Sportverein 1898, der in 
Köln Meiſter über 800 Meter wurde und wiederholt Darmſtadt 
            hervor=
ragend vertreten hat. 
4. Der Akademiſchen Fliegergruppe Darmſtadt, für ihre großen 
            Er=
folge im Segelflug, die als Weltrekorde anerkannt ſind und jüngſt noch 
bei der Einweihung des Frankfurter Flughafens von Herrn Geheimrat 
Hergeſell mit hoher Auszeichnung genannt wurden. 
5. Dem Süddeutſchen Handballmeiſter, Sportverein 1898, der in 
den Jahren 1924 bis 1926 große Erfolge errang und mit der 
            Süddeut=
ſchen Meiſterſchaft für 1925 und 1926 ausgezeichnet wurde. 
6. Dem Schwimmklub „Jung=Deutſchland”, der mit ſeiner 
            Waſſer=
ballmannſchaft zahlreiche Siege erfocht und weitere Höchſtleiſtungen zu 
verzeichnen hat. 
7. Dem Tennisſpieler Dr. Landmann, deſſen deutſche 
            Meiſterſchaf=
ken und Siege über die amerikaniſchen Meiſter in Berlin ſeinen Namen 
mit Ehren nennen. 
8. Dem Turner Fiebler, von der Turngemeinde Darmſtadt 1846, der 
als meiſterhafter Geräteturner mit ſeinen überragenden Leiſtungen in 
Berlin, München und Köln Siege feierte. 
9. Der Turngemeinde Darmſtadt 1846. Die Einzelleiſtungen 
            her=
vorragender Mitglieder haben den Namen unſerer Stadt weithin 
            be=
kannt gemacht. 
Moge unſerer heranwachſenden Jugend, die ſich heute in 
            beſon=
derem Maße mit der Natur verbunden weiß und nach Licht und Luft 
ſtrebt, das Streben nach Höchſtleiſtungen erhalten bleiben. In der 
Sehnſucht nach Vervollkommnung liegt auch ein Teil der Geſundung 
unſeres, heranwachſenden Geſchlechts.
 Schulrat Haſſinger 
hielt darauf folgende Anſprache: 
Liebe Turn= und Sportfreunde! Vom Herrn Staatspräſidenten 
des Volksſtaates Heſſen wurde mir der ehrenvolle Auftrag, Ihnen zum 
Tag der Siegerehrung die beſten Wünſche zu übermitteln, und Sie 
Riner Hochgchtung und ſeiner ſtarken perſönlichen Anteilnahme an
 Ihrem Streben, Ihrem Wirken und Ihren Erfolgen zu verſichern. 
Dieſen Wünſchen ſchließt ſich das Landesamt für das Bildungsweſen in 
der herzlichſten Weiſe an. 
Werte Freunde! Die Sache der Leibesübungen und im beſonderen 
wieder die des Sportes braucht in unſerer Zeit keine 
            Empfehlungs=
ſchreiben. Sie iſt Teil des Volks= und Völkerlebens, ſie iſt — ich möchte 
ſagen — eine wiedererweckte Lebensanſchauung, eine Anſchauung, die 
die Erfaſſung der Lebenswerte von der Seite des geſunden, gehärteten 
und geſtählten Körpers her anſtrebt. Und dieſe Anſchauung will in 
ihrem edelſten Streben nichts weniger, als daß der Satz, der als Phraſe 
abgegriffen und verſchrieen iſt, der Satz von der geſunden Seele im 
            ge=
ſunden Körper, tatſächlich gelebt wird und tatſächlich Ausdruck des 
            eiſer=
nen Willens einer voranſchreitenden Menſchheit wird. Und wenn ſo die 
Maſſe des Volkes, die Maſſe der Völker ihren Siegern im Wettkampfe 
zufubelt, und wenn ſie ihre Sieger ehrt, dann bedeutet das, daß ſie ſich 
ſelbſt dabei zujubelt und ſich ſelbſt darin ehrt. Inſtinktiv fühlt hier ein 
jeder, daß es etwas Schönes und Beglückendes ſein muß, auf ſich ſelbſt 
und ſeine Kräfte geſtellt, der Beſten einer unter den Guten zu ſei. 
Ja, noch mehr, daß es das Leben ſchon zun Hälfte meiſtern heißt, wenn 
man Herr ſeiner Kräfte und des Willens üben die Möglichkeiten ſeines 
Körpers bleibt. Im Bewußtſein der Maſſen ſteckt das, denn wer möchte 
nicht geſund und kräftig, nicht gewandt und Herr über den irdiſchſten 
Teil ſeines Menſchen ſein, aber was nutzt und frommt das Bewußtſein, 
wenn der feſte Wille nach dieſem Ziel nicht Selbſtverſtändlichkeit, nicht 
das ABC in der Lebensſchule eines jeden Menſchen wird. Hier wartet 
noch eine große Aufgabe ihrer Löſung, hier muß gleichſam ein ergiebiger 
Rohſtoff noch gemünzt werden. Die Sehnſucht der Maſſe iſt da, das 
zeigt uns die Wertſchätzung jeglicher großen Leiſtung auf dem Gebiete 
der Leibesübungen, noch aber gilt es, dieſe Sehnſucht Schritt für Schritt 
in Wille und Tat umzuſetzen. Und dabei muß unſere Loſung ſein, der 
Sport nicht um des Sportes willen, nein, der Sport um der Freude am 
Leben willen. Die Elemente ſoll er ſchaffen, die Grundſteine legen, die 
Form ausbauen, in der das Leben ſtark und froh fließt. Denn nicht der 
körperliche Menſch iſt das Ziel der Menſchenbildung, ſondern deu geiſtige 
Menſch, der Menſch der hohen ſeeliſchen Kräfte. Und alle Leibesübung 
wird deshalb immer nur Mittel bleiben, nie aber Zweck werden können. 
Mir ſcheint wichtig, dies bei der ſchon vielfach faſt krankhaft 
            anmuten=
den Ueberbegeiſterung weiter Teile des eigenen Volkes und der fremden 
Völker beſonders zu betonen, denn der Sport als die Bejahung des 
gottgegebenen Körpers iſt zu gut dazu, zum Götzendienſt erniedrigt zu 
werden. Seine Aufgabe muß immer mehr und mehr werden, die 
            Men=
ſchen Stück für Stück ſelbſt zum Willen und zur Tat hinzuführen. Ich 
möchte ſagen, Turnen und Sport ſind der Anfang des Weges, ihr Ziel 
iſt es, jene Grundlage von Geſundheit, Energie und Tatkraft zu ſchaffen, 
von der aus der Menſch, ſicher ſeiner körperlichen und ſeeliſchen Kräfte, 
froh und verantwortungsbewußt an die Ausgeſtaltung, die Erfaſſung 
und Durchdringung ſeiner geiſtigen Welt herangeht. Das Inſtrument 
des Körpers — heute noch vielen ein Hemmnis in ihrem Wollen, zum 
frohen, bewußten und ſicheren Beſitz des Menſchen zu machen, das ſcheint 
mir die große Aufgabe der Leibesübungen zu ſein. Und alle zu dieſem 
Beſitz hinzuführen, hieße, allen einen Teil der Vorausſetzungen zu einem 
frohen und erfüllten Leben liefern. Und das — werte Freunde — 
            be=
deutet zugleich, daß die, die nach dieſem Ziele hinſtreben und daraus 
hinausarbeiten, den Sport aus den Klauen der Senſation wieder zum 
Element einer geſunden Lebensanſchauung zurückzuführen, daß die, ſage 
ich, Volk und Menſchheit ein Geſchenk bringen, wie es ſchöner kaum 
            ge=
bracht werden kann: die Freude am Leben zu wecken, das auf ſich ſelbſt 
ſteht und deſſen beglückende Quellen aus dem Bewußtſein der eigenen 
Kraft und Verantwortung fließen. 
Werte Freunde! Glauben Sie mir, ich weiß Ihre Arbeit in dieſem 
Sinne zu ſchätzen, und ich darf Ihnen im Namen der Regierung 
            ver=
ſichern, daß wir den Turn= und Sportvereinen des Landes hohen Dank 
ſchulden ſür die Begeiſterung, die ſie für das Edle und Schöne zu wecken 
verſtehen, für die Freude, die ſie durch ihr Werben und ihre Tätigkeit in 
das Volk hineintragen, und ich wünſche Ihnen aus vollem Herzen, daß 
Ihre Ausdauer und Ihr Streben Sie immer ſegenbringender in die 
Arbeit echter Volksbildung und Jugendpflege hineinführen werden. Sie 
können verſichert ſein, daß der Staat, ſoweit ihm das in der jetzigen 
            Not=
zeit ſeine Mittel irgend erlauben, Sie in Ihren Beſtrebungen fördern 
und unterſtützen wird. Wir werden in Verbindung mit dem 
            neugebil=
deten „Landesausſchuß für Leibesübungen”, der in aller 
Kürze zu ſeiner erſten Sitzung zuſammentritt, die beſten Wege und 
            er=
forderlichen Maßnahmen zur Förderung Ihrer Sache beſprechen und ſie 
nach Möglichkeit in engem Zuſammenarbeiten mit allen Turn= und 
Sportverbänden unſeres Landes zielbewußt beſchreiten. Den herzlichſten 
Dank Ihnen zu übermitteln und Sie dieſer Bereitwilligkeit zu verſichern, 
nehme ich gern aufs neue heute die Gelegenheit wahr, wo Sie Ihre 
Beſten zu ehren im Begriffe ſind. 
Die Fahnen unſerer Turner ſind umflort und Sie ehren heute mit 
den Leiſtungen der Lebenden die Taten eines Ihrer beſten Toten. 
Laſſen Sie auch mich Ihnen, im beſonderen den Turnvereinen und der 
ganzen Turnerſache des Heſſenlandes, das tiefſte Beileid ausſprechen 
für den Verluſt, den Sie durch das Hinſcheiden dieſes unermüdlichen 
Vorkämpfers, Ihres Emanuel Schmuck, erlitten haben. Sein Name war 
ein Programm und mit ihm wird für immen ein ehrenvolſes und 
            er=
folgreiches Stück heſſiſcher Turnergeſchichte verknüpft bleiben. 
Und im Gedenken dieſes Toten wollen win umſo froher die 
            leben=
digen Sieger ehren als die gegebene Verkörperung des gleichen Willens, 
der den Alten bis in die letzten Tage jung hiel, und der die Jungen 
das Wollen der Alten fortſetzen und höherer Vollendung 
            entgegen=
führen heißt. 
Und wenn wir heute die Sieger ehren, dann gilt auch hier unſere 
Ehrung vor allem dem Menſchen. Gewiß, das Greifbare, das nach außen 
hin Erkennbare ift und bleibt die Leiſtung, die zum Siege führte. Aber 
ich ſehe dieſer Leiſtung den geſamten Komplex des ſieghaften Menſchen, 
all das hell Strahlende, all das, was ungleich höher iſt als die 
            meß=
bare Leiſtung: dief: erſtaunliche Summe von ſtarkem Willen, von 
            ziel=
bewußter Konzentration und von Freude über die letzte Beherrſchung 
und die weiſe Ausnutzung der äußerſten Möglichkeiten des Wunders 
vom menſchlichen Körper. Und ſo wird mir das, was hinter der 
reinen Leiſtung an geiſtigen und ſeeliſchen Qualitäten ſteht, das 
            Bedeut=
ſame und Ausſchlaggebende bei der Ehrung der allen und weithin 
            ſicht=
baren und meßbaren Leiſtung. So wird die turneriſche und ſportliche 
Leiſtung des Cinzelnen zum Gradmeſſer für die Energie ſeines Vereins 
ſeines Volkes und ſeines Vaterlandes. So werden Kampf und Sieg 
deutſcher Turner und deutſcher Sportler zur Repräſentation deutſchen 
Tatendranges, deutſchen Lebensernſtes und deutſchen Wollens. 
In dieſem Sinne bedeutet mir die Ehrung der Sieger und 
            ſieg=
reichen Mannſchaften in weitem Maße zugleich die Ehrung des Volkes 
und der Nation. Dank ſei ihnen für die Tatkraft, die ſie unter den 
Guten zu den Beſten werden ließ; Dank ihnen für ihre Aufopferung 
und ihr mannhaftes Eintreten, wenn es galt, dem deutſchen Namen in 
der Welt Ehre zu verſchaffen; Dank ſei ihnen aber vor allem für das 
ernſthafte Streben, das ſie, Menſchen unſerer Zeit, Menſchen unſerer 
Heimat, zum Vorbild ſieghaften vaterländiſchen Wollens für das geſamte 
Volk, für die Jugend unſeres Volkes und Vaterlandes werden ließ. 
Der Herr Staatspräſident hat in Anerkennung dieſer 
            Gipfelleiſtun=
gen heſſendarmſtädtiſchen Volksturnens und Volksſportes Ihnen, den 
ſiegreichen Kämpfern und Mannſchaften, einen Ehrenbrief gewidmet, 
den ich die Ehre habe, Ihnen zu überreichen. 
Und nun darf ich Sie bitten, dieſe Ehrenbriefe inmitten Ihrer Turn= 
und Sportfreunde entgegenzunehmen im Gefühl der Freude über das 
Erreichte und mit dem feſten Vorſatz, auch weiterhin in Treue 
            mitzu=
helfen am Aufbau von Volk und Vaterland. 
Durch den Herrn Staatspräſidenten wurden nachfolgende 
Ehrenbriefe den Siegern gewidmet: 
1. Der Turngeſellſchaft 1875 in Darmſtadt, zum Zeichen des Dankes 
und der Anerkennung der langjährigen hervorragenden Leiſtungen 
            ein=
zelner Mitglieder und des Geſamtvereins an allen ſeinen Abteilungen, 
der Jugendlichen und Erwachſenen, der Männer und Frauen, auf allen 
Gebieten der Leibesübungen. Aus dieſen Erfolgen ragt beſonders die 
wiederholte deutſche Turnmeiſterſchaft im Vierhundertmeterſchwimmen 
hervor. — Vor allem muß auch die große Erziehungsarbeit, die die 
Turngeſellſchaft in unſerem Heſſenvolke leiſtet, anerkannt werden. 
So wirkt die Turngeſellſchaft weithin vorbildlich und bringt das 
            Heſ=
ſenland zu hohen Ehren. Das aber iſt edelſter Dienſt an unſerem 
Volk. — Dafür gebührt der Turngeſellſchaft der Dank des heſſiſchen 
Staates. 
2. Dem Fechter Martin Steffan vom Darmſtädter Fechtklub, zum 
Zeichen des Dankes und der Anerkennung für ſeine langjährigen, 
            vor=
züglichen ſportlichen Leiſtungen. Seit 25 Jahren ſteht Steffen in der 
Reihe der erſten deutſchen Fechter. Er gehörte 1912 der deutſchen 
Mannſchaft bei der Olympiade in Stockholm an. Durch ſeine Erfolge 
im In= und Auslande hat er dem heſſiſchen Lande hohe Ehre gemacht. 
— Dafür gebührt ihm der Dank des heſſiſchen Stagtes.
 KSeite 3 
3. Dem Schwimmer Eduard Dingeldey vom Schwimmklub „Jung= 
Deutſchland‟, Darmſtadt, zum Zeichen des Dankes und der 
            Anerken=
nung ſeiner ganz hervorragenden Leiſtungen auf dem Gebiete des 
Schwimmens. Seine Höchſtleiſtungen auf dem Gebiete des 
            Seiten=
ſchwimmens ſind in aller Munde. Dingeldey iſt auf dieſem Gebiete 
Deutſchlands beſter Mann. Das Heſſenland hat er aber mit ſeinen 
            Er=
folgen zu hohen Ehren gebracht. — Dafür gebührt dem Schwimmer 
Dingeldey der Dank des heſſiſchen Staates. 
4. Dem Hochſchulſportlehrer Ernſt Söllinger vom Akadem. 
            Sport=
klub Darmſtadt, zum Zeichen des Dankes und der Anerkennung 
            füi=
ſeine ganz hervorragenden ſportlichen Leiſtungen. Seine zahlreichen 
Meiſterſchaften, Höchſtleiſtungen und bedeutungsvollen Siege im In= 
und Ausland ſind allgemein bekannt und haben dem Heſſenlande in 
Deutſchland hohe Ehre gebracht. — Dafür gebührt ihm der Dank des 
heſſiſchen Staates. 
5. Dem Turner Heinrich Fiebler von der Turngemeinde 1846 in 
Darmſtadt, zum Zeichen des Dankes und der Anerkennung für ſeine 
ganz vortrefflichen Leiſtungen auf dem Gebiete des Turnens. Er gilt 
zurzeit mit als der beſte Geräteturner Deutſchlands und hat durch ſeine 
Leiſtungen in München, Köln und Berlin das heſſiſche Turnen und das 
heſſiſche Land weithin zu hohen gebracht. Dafür gebührt ihm der 
Dank des heſſiſchen Staates. 
6. Dem Schwimmer Friedel Berges vom Schwimmklub „Jung= 
Deutſchland”, zum Zeichen des Dankes und der Anerkennung für ſeine 
ganz hervorragenden Leiſtungen auf dem Gebiete des Schwimmens. 
Berges war wiederholt mehrfacher deutſcher Langſtreckenmeiſter und hat 
Heſſen mehrfach im Reich und im Ausland höchſt ehrenvoll vertreten. 
Dafür gebührt ihm die Anerkennung und der Dank des ganzen 
            Heſſen=
landes. 
7. Dem Schwimmklub „Jung=Deutſchland” in Darmſtadt, zum 
Zeichen des Dankes und der Anerkennung der langjährigen, ganz 
            vor=
züglichen Leiſtungen einzelner Mitglieder und des Geſamtklubs in allen 
ſeinen Abteilungen, der Jugendlichen und Erwachſenen, der Männer 
und Frauen auf allen Gebieten des Schwimmens. — „Jung=
            Deutſch=
land” hat dadurch vorbildlich weit über die Grenzen unſeres deutſchen 
Vaterlandes hinaus gewirkt und das Heſſenland zu hohen Ehren 
            ge=
bracht. — Vor allem muß auch die vortreffliche Erziehungsaufgabe, die 
der Schwimmklub „Jung=Deutſchland” ſo im Heſſenlande leiſtet, 
            aner=
kannt werden. Es iſt beſte Wiederaufbauarbeit und edelſter Dienſt an 
unſerem Volke. — Dafür gebührt „Jung=Deutſchland” der Dank des 
heſſiſchen Staates. 
8. Der Turnerin L. Schifferdecker von der Turngemeinde 1846, 
Darmſtadt, zum Zeichen des Dankes und der Anerkennung für ihre 
hervorragenden Leiſtungen auf dem Gebiete des Turnens. Ihre Siege 
in München, Köln und Berlin haben den Namen Heſſens in allen 
            Tei=
len Deutſchlands zu hohen Ehren gebracht. Wenn erſt bei allen Frauen 
das volle Verſtändnis für den hohen Wert der Leibesübungen geweckt 
iſt, dann iſt die Erneuerung und der Wiederaufbau unſeres Volkes 
            ge=
ſichert. Darum gebührt der Turnerin Schifferdecker der Dank des 
            heſ=
ſiſchen Staates. 
9. Dem Motorradfahrer Hahn vom Motorradfahrklub in 
            Darm=
ſtadt, zum Zeichen des Dankes und der Anerkennung dafür, weil er ſeit 
einer Reihe von Jahren den deutſchen Sport im In= und Auslande 
hochgehalten hat. Bekannt iſt vor allem ſeine Beteiligung an der 
            In=
ternationalen. Fahrt Zürich=Berlin und an der Deutſchlandfahrt. 
            Da=
für gebührt ihm die Anerkennung des Heſſenlandes. 
10. Dem Läufer Hermann Engelhard vom Sportverein 1898 in 
Darmſtadt, zum Zeichen des Dankes und der Anerkennung für ſeine 
mehrjährigen, hochbedeutenden Leiſtungen. Seine wiederholden 
            Mei=
ſterſchaften, ſeine glänzenden Siege im In= und Auslande haben 
            un=
ſerem Lande weithin hohe Ehren gebracht. Dafür gebührt ihm der 
Dank des Heſſenlandes. 
11. Dem Mitglied des Heff.=Naſſauiſchen Automobilklubs Frau 
E. Merck in Darmſtadt, zum Zeichen des Dankes und der Anerkennung 
der mehrjährigen ganz vorzüglichen ſportlichen Leiſtungen. Frau 
E. Merck hat bei Schnelligkeitsprüfungen, bei Zuverläſſigkeitsfahrten 
und Dauerprüfungen eine geradezu glänzende Reihe von Erfolgen 
            er=
rungen. In dieſem Jahre hat ſie als einzige Frau eine Reihe von 
Prüfungsfahrten völlig ſtrafpunktfrei durchgeführt. Dadurch hat ſie 
das Heſſenland weithin zu hohen Ehren gebracht. Dafür gebührt Frau 
E. Merck der Dank und die Anerkennung des heſſiſchen Staates. 
12. Dem Athletik=Sportverein 1895 in Darmſtadt, zum Zeichen des 
Dankes und der Anerkennung der langjährigen ganz vortrefflichen 
            Lei=
ſtungen des Vereins. Wenn Heſſen in früheren Jahren in der Welt 
und in Europa ehrenvoll genannt wurde, ſo ſtand es in Verbindung 
mit den Leiſtungen einzelner Mitglieder des Athletik=Sportvereins. — 
Die langfährigen Europameiſterſchaften eines Schleidt im Stemmen, die 
Weltmeiſterſchaften eines Ottos in Wurfübungen, beider zahlreiche 
            ſon=
ſtige Meiſterſchaften haben auf dem Gebiete des Sports das Heſſenland 
zuerſt weithin bekannt gemacht. — Dafür gebührt dem Athletik=
            Sport=
verein der Dank und die Anerkennung des heſſiſchen Staats. 
13. Der Akademiſchen Fliegergruppe in Darmſtadt, zum Zeichen des 
Dankes und der Anerkennung für ihre mehrjährigen, ganz vorzüglichen 
Leiſtungen. Die Akademiſche Fliegergruppe Darmſtadt gehört zu den 
Bahnbrechern auf dem Gebiete des Segelfluges. Sie hat durch ihre 
            hoch=
bedeutſamen Leiſtungen im Segelflugbau und Segelflug und durch ihre 
Welthöchſtleiſtungen den Namen Heſſens und Deutſchlands zu hohen 
Ehren gebracht. Dafür gebührt ihr der Dank und die Anerkennung des 
Heſſiſchen Staates. 
14. Dem Süddeutſchen Handballmeiſter vom Sportverein Darmſtadt 
1898, zum Zeichen des Dankes und der Anerkennung ſeiner 
            mehr=
jährigen ganz hervorragenden ſportlichen Leiſtungen. Als 
            Landes=
verbandsmeiſter von 1924/25 und 1925/26, als Pokalſieger von 1924/25 
und 1925/26 und als Süiddeutſcher Meiſter von 1925 und 1926 hat dieſe 
Handballmeiſtermannſchaft durch eine geradezu glänzende Reihe von 
            her=
vorragenden Siegen unſer Heſſenland im In= und Ausland zu hohen 
Ehren gebracht. Dafür gebührt ihr der Dank und die Anerkennung des 
Heſſiſchen Staates. 
15. Dem V. C. D. Darmſtadt, zum Zeichen des Dankes und der 
            An=
erkennung der langjährigen hervorragenden Leiſtungen einzelner 
            Mit=
glieder und des Geſamtklubs in allen ſeinen Abteilungen, der 
            Jugend=
mannſchaft, der Kunſtmannſchaft, der Radballabteilung, der 
            Stabſchmuck=
mannſchaft, der Nennmannſchaft, der Männer und Frauen auf allen 
Gebieten des Radſports. Die Meiſterſchaften und Siege des V. C. D. 
Darmſtadt haben dem Heſſenland weithin in ganz Deutſchland hohe 
Ehre gemacht. Vor allem leiſtet der V. C. D. durch ſeine Beſtrebungen 
dem Heſſenlande vortreffliche Erziehungsarbeit. Das aber iſt edelſter 
Dienſt an unſerem Volke. Dafür gebührt dem V. C. D. der Dank des 
Heſſiſchen Staates. 
* „Das Stadion in Flammen.” Leichtathletiſche Vorführungen des 
Sp.=V. 98 gingen am Samstag abend dem Feuerwerk auf dem 
Stadion voraus, deſſen Umfang und Qualität reichlich entſchädigte für 
faſt zwei Stunden vergeblichen Wartens. Das ſoll anerkannt werden, 
auch wenn zugegeben werden muß, daß der durch Pfeifen und ſonſtige 
Unwillenskundgebung erzwungene Beginn dieſes Feuerwerks, das 
            als=
bald nach Einbruch der Dunkelheit in Ausſicht geſtellt war, eine 
            ſehr=
ſtarke Geduldsprobe für das Publikum darſtellte. Freilich, ganz 
            ſchuld=
los iſt das Darmſtädter Publikum daran nicht, inſonderheit nicht der 
Teil des Publikums, der durch — Abweſenheit glänzte. Es muß 
            wirk=
lich die Organiſationen und Perſonen, die immer wieder den Verſuch 
unternehmen, Darmſtadt nicht ganz einſchlafen zu laſſen, mit Unmut 
erfüllen, wenn all dieſe Verſuche fehlſchlagen, d. h. durch Nichtbeſuch 
die hohen Koſten nicht decken. Einerſeits wird geklagt darüber, daß 
in Darmſtadt „nichts los iſt” wird aber einmal etwas geboten, dann 
bleibt man weg oder ſchindet Eintrittsgeld und gefällt ſich in der 
Rolle des (betrügenden!) Zaungaſtes. Jeder Bürger ſollte die 
            Ver=
pflichtung fühlen, alles Gute, das beſtimmt iſt, das Leben in jeder 
Art in Darmſtadt zu heben, auch zu unterſtützen. In jedem kleinen 
Kaff kann mit mehr Ausſicht auf Erfolg etwas veranſtaltet werden, 
als in Darmſtadt, in keinem aber wird mehr räſoniert, wenn „nichts 
los” iſt, als wiederum in Darmſtadt. — Das Feuerwerk, das unter dem 
ſtolzen Titel ging „Das Stadion in Flammen”, war in 
            Wirk=
lichkeit eine ganz ausgezeichnete Leiſtung, und man muß ſich ſchon an 
die beſten großzügigen Darbietungen der Vorkriegszeit erinnern, wenn 
man Vergleiche ziehen will. Die Pyrotechnik iſt — nicht zum wenigſten 
durch den Krieg mit ſeinen ausgedehnten Licht= und Leuchtſignalen — 
heute wieder auf einer ſelten hohen Stufe der Leiſtungsfähigkeit 
            ange=
langt. Was hier von der Firma Hofkunſtfeuerwerkfabrik F. G. Sauer, 
Augsburg—Wiesbaden, geleiſtet wurde, was etwas ganz großartiges. 
Von einfachſten Leucht= und Knallraketen bis zu den komplizierteſten, 
die in vielfarbigen, immer wieder Neues hoch in der Luft gebärenden 
Sternen, Kugeln und Blumengebilden von gigantiſchen Ausmaßen ſich 
teilten, über Sonnen und Figuren künſtleriſchſter Formung von 
            unge=
ahnter Vielfältigkeit führten die einzelnen Phaſen des pyrotechniſchen 
Wunders zum Schluſſe zu einem wahren Vulkan von Kanonenſchlägen, 
Raketen, Leuchtbomben und Sternenregen von zwingender Schönheit 
und rauſchender Farbenpracht, die unaufhörlich der Erde entſtiegen und 
oft minutenlang den ſchönen Stadionplatz aus dem Dunkel der Nacht 
in die Märchenhelle farbigen Funkenſprühregens hoben und ſchließlich 
in eine einzige, tauſendfach funkelnde Sonne tauchten, die unter 
            ſchlacht=
gleichem Trommelfeuer erloſch, um in bengaliſchem Licht ihren Abſchluß 
zufinden. — Das Städtiſche Orcheſter, unter Obermuſikmeiſter 
Weber, konzertierte während der ganzen Veranſtaltung mit Schnei! 
und Temperament.
Seite 4
Montag, den 6. Sepfember 1926
Nmmmer 247
 Aus Heſſen. 
Starkenburg. 
* Pfungſtadt, 4. Sept. Mitgliederehrung. Dieſer Tage 
elrte die hieſige Zahlſtelle des Deutſchen Tabakarbeiterverbandes 
            die=
i nigen Mitglieder, die 25 Jahre und länger dem Verbande, angehören, 
Cauleiter Kiel aus Gießen konnte 12 Jubilaren die Ehrenurkunde 
            über=
reichen. Unter den Jubilaren befand ſich auch der heſſiſche 
            Wirtſchafts=
iiniſter Raab von hier. 
Hahn b. Pfungſtadt, 4. Sept. Um die Entwäſſerung der 
Cemarkung entſpann ſich in der letzten Gemeinderatsſitzung eine längere 
Luusſprache. Man war teilweiſe der Anſicht, mit den 
            Entwäſſerungs=
beiten bis zur Fertigſtellung der großen Riedentwäſſerung zu warten. 
Ugemein war man jedoch der Anſicht, die Entwäſſerung hier ſo 
            durch=
führen, daß das Waſſer der Modau zugeführt wird. Um dies zu 
            er=
leichen, müßte ein Pumpwerk mit Waſſerbaſſin errichtet werden. 
            Außer=
dem müßte eine Vertiefund des Landgrabens zu beiden Seiten der 
Nodau vorgenommen werden. — Der hieſige Steuerausſchlag 
ift nunmehr genehmigt worden. Andererſeits hat der Gemeinderat die 
in Vorſchlag gebrachte Satzung zur Erhebung einer örtlichem Wertzu= 
*achsſteuer angenommen. 
* Ober=Ramſtadt, 4. Sept. Das hieſige Standesamt hatte im Monat 
Auguſt 5 Geburts=, 3 Eheſchließungs= und 3 Sterbefalleinträge zu 
            ver=
zeichnen. Hier ſtehen gegenwärtig immer noch rund 220 Erwerbsloſe 
in Unterſtützung. Die Grummeternte iſt, begünſtigt durch die heiße 
Witterung der letzten Tage, gut vorangeſchritten. Der Ertrag iſt 
            all=
gemein als gut zu bezeichnen. 
* Ober=Ramſtadt, 3. Sept. Gemeinderatsbericht. In der 
vorgeſtrigen Gemeinderatsſitzung ſtand zum 1. Punkt der Tagesordnung: 
Vergebung der Waſſerleitungsarbeiten in der Adler= und Neugaſſe, 
Ammerbach= und Bauſtraße. Auf die öffentliche Ausſchreibung der 
            Ar=
beiten war nur ein Angebot eingegangen, und zwar gemeinſam von 
Philipp Bauer 2., Michael Schnauber 2., Franz Stuckert und Gebrüder 
Weber. Nach kurzer Ausſprache werden die Arbeiten den 4 gemeinſamen 
Unternehmern zum Angebotspreiſe übertragen, mit der Maßgabe, daß 
das Kulturbauamt Darmſtadt, das die Bauleitung hat, Abſchlags= und 
Schlußzahlungen an dieſelben gemeinſchaftlich anweiſt, daß die 4 
            Be=
werber für die Geſamtarbeiten ſolidariſch haftbar, und daß ſie der 
            zu=
ſtändigen Berufsgenoſſenſchaft angehören. — Die Arbeiten bei 
            Auffüh=
rung eines neuen Kamines im Gemeindehaus, Langbeunweg 2, werden 
der Firma Gebrider Weber als Wenigſtfordernde zum Angebotspreis 
übertragen. — Philipp Breitwieſer 1. iſt mit dem in letzter Sitzung 
            ge=
faßten Beſchluß wegen Beſeitigung der Mauer vor ſeinem Hauſe, 
            Schieß=
bergſtraße, nicht einverſtanden. Es verbleibt deshalb bei dem 2. Abſatz 
desſelben, wonach die Mauer von der Gemeinde wieder hergeſtellt, mit 
einem Glattſtrich abgedeckt und von dem Geſuchſteller ein Abfluß für 
Regen= und Wirtſchaftswaſſer geſchaffen werden muß. — Für die nach 
den Herbſtferien im Schulhaus, Darmſtädter Straße 66, in Betrieb zu 
nehmende Warmwaſſerheizungsanlage ſoll vorerſt einmal Gaskoks 
            be=
ſchafft werden. — Die Anſchaffung eines Kochherdes für die Wohnung 
des Konrad Steiger im Gemeindehaus, Siebenhäuſergaſſe 4, auf Koſten 
der Gemeinde wird beſchloſſen und die monatliche Miete für die 
            Woh=
nung vom 1. September 1926 ab auf 10 Mark feſtgeſetzt. — Der Arbeiter= 
Sportverein „Vorwärts” beabſichtigt am 2., 3. und 4. Juli 1927 ſein 
25=jähriges Iubiläum feſtlich zu begehen und ſucht um Ueberlaſſung des 
Gemeindeſportplatzes am Buchwald als Feſtplatz nach. Dem Antrag 
wird unter den üblichen Bedingungen ſtattgegeben. — Fir die 
            Gemeinde=
ſteuern 1926 werden noch folgende Zahlungstermine feſtgeſetzt: 1. Ziel, 
zahlbar 1. September 1926, 2. Ziel 1. Oktober, 3. Ziel 1. November, 
4. Ziel 1. Dezember, 5. Ziel 25. aInuar 1927 6. Ziel 25. März 1927, 
und hiernach verſchiedene Wohlfahrtsangelegenheiten in geheimer Sitzung 
beraten. 
r. Babenhauſen, 3. Sept. Gemeinderatsbericht. Vor 
Eintritt in die Tagesordnung überreichte Beigeordneter Hauff dem 
Vorſitzenden aus Anlaß ſeines 25jährigen Amtsjubiläums ginen 
            Blu=
menſtrauß. Herr Bürgermeiſter Rühl, der in aller Stille den Tag 
ſeines Amtsantritts beging, dankt in bewegten Worten für die Ehrung. 
Sodann verlieſt er einige Mitteilungen. Die Oberpoſtdirektion 
            Darm=
ſtadt gibt in einem Schreiben davon Kenntnis, daß der Poſtautoverkehr 
zwiſchen Schaafheim und Groß=Oſtheim eingeſtellt wurde. Aus einem 
Schriftwechſel von Behörden mit der Bürgermeiſterei iſt zu entnehmen, 
daß die Verhandlungen betr. Fußgängererweiterung an der 
            Darm=
ſtädter Straße immer noch im Fluſſe ſind und vorausſichtlich zu einem 
für die Stadt günſtigen Ergebniſſe führen. Verſchiedene Baugeſuche 
liegen vor: die Schloſſermeiſter Gg. Kolb und Gg. Beck bitten um 
Genehmigung von Anlagen öffentlicher Tankſtellen. Sie wird nach den 
beiden vorliegenden Plänen erteilt. Herr Fr. Fiſcher erſucht um 
Genehmigung zur Exbauung eines Einfamilien=Wohnhauſes am 
            Oſt=
heimer Pfad. Da die Bauſtelle außerhalb des Ortsbauplanes ſich 
            be=
findet, ſollen erſt Höhe und Straßenzüge uſw. feſtgelegt werden. Die 
Baukommiſſion wird mit der weiteren Bearbeitung dieſer 
            Angelegen=
heit betraut. Die Abgabe eines Bauplatzes an der Lachebrücke an 
Maurermeiſter Mohr 1. wird ebenfalls noch nicht endgültig beſchloſſen. 
In einer Zuſchrift hat die Freie Sportvereinigung ſcharfen Proteſt gegen 
eine Verkleinerung ihres dortigen Sportplatzes eingelegt. Der 
            Ge=
meinderat will vor Beſchlußfaſſung ſich an Ort und Stelle über die 
Größenverhältniſſe vom projektierten Bau= und Sportplatz orientieren. 
Mehrere Anträge der Feuerwehr, betr. Schlauchbeſchaffung uſw., 
            wer=
den abgelehnt. Der Bürgermeiſter verlieſt zwei Schreiben des 
            Arbeits=
ausſchuſſes der ehemaligen 61er Artilleriſten, in denen anläßlich ihrer 
Wiederſehensfeier am Sonntag, den 5. September 1926, um Erlaß der 
Vergnügungsſteuer und um einen Beitrag zum Fonds für die 
            Errich=
tung eines Gefallenendenkmals der heſſiſchen Artillerie gebeten wird. 
Da Für und Wider vorhanden ſind, wird ſchriftlich abgeſtimmt. Beide 
Anträge finden Stimmenmehrheit. Dje Gemeinde ſtiftet den Betrag 
von 100 Mark. Sodann werden verſchiedene Unterſtützungs= und 
            Dar=
lehensgeſuche, ſowie Wohnungsſachen erledigt. Die Anſchaffung zweier 
neuer Kontrolluhren mit Zahlenmarkierung für die Nachtwächter wird 
beſchloſſen. Bei dieſer Gelegenheit werden von verſchiedenen Seiten 
Klagen und Beſchwerden über die zunehmenden nächtlichen 
            Ruheſtörun=
gen vorgebracht und um Abhilfe gebeten. Der Beſchluß des 
            Gemeinde=
rats, nach dem die am 1. Oktober d. J. frei werdende 
            Schutzmanns=
ſtelle freihändig vom Stadtvorſtand beſetzt werden ſoll, iſt vom Kreisamt 
genehmigt worden. An Bewerber ergeht die Aufforderung, unter 
            Vor=
lage eines ſelbſtgeſchriebenen Lebenslaufes ſich bis Dienstag abend bei 
der Bürgermeiſterei zu melden. Schluß der Sitzung iſt nach Mitternacht. 
* Michelſtadt, 3. Sept. Straßenbenennung. Eine 
            Um=
bzw. Neubenennung mehrerer Straßen und Plätze unſerer Stadt wurde 
in der letzten Gemeinderatsſitzung beſchloſſen. So wird in Zukunft die 
von der Friedrich=Ebert=Straße rechts abzweigende Straße den Namen 
„Wehprechtſtraße” führen. Die noch nicht ausgebaute Straße zwiſchen 
Gartenweg und Schulſtraße erhielt den Namen „Schillerſtraße‟ Die 
am Bahnhof entlang führende Straße, die allerdings außer dem 
            Bahn=
hofsgebäude und der Güterhalle keine Häuſer enthält, wurde „Straße 
der Republik” getauft. Das von der Großen Gaſſe am Hauſe des Bäckers 
Volk abzweigende, ſeither namenloſe Gäßchen heißt jetzt Kleine Gaſſe, 
und der freie Platz vor der Kirche „Kirchenplatz”. — Unfall. Das 
vierjährige Kind der Familie Gerbig aus der Häfnergaſſe verbrühte ſich 
mit heißer Waſchbrühe und mußte mit ſchweren Brandwunden ins 
hieſige Krankenhaus gebracht werden. 
* Steinbach i. O., 4. Sept. Am Freitag fand eine 
            Gemeinderats=
ſitzung hier ſtatt, in welcher in Verhinderung des Bürgermeiſters der 
Beigeordnete den Vorſitz führte. Unter Punkt 1 war ein Geſuch der 
Okpa zu erledigen, wonach die Gemeinde zu den Koſten der 
            Omnibus=
verbindung von Erbach nach Wiebelsbach einen Zuſchuß von 17,50 Mk. 
zu leiſten hätte. Die Sache wurde abgelehnt. Weiter wurde abgelehnt 
der Vorſchlag des Kreisamtes üüber die Verteilung der Koſten zur 
            Ober=
realſchule in Michelſtadt. Der Gemeinderat lehut jegliche Uebernahme 
von Koſten ab. In dieſer Angelegenheit dürfte jedoch das letzte Wort 
noch nicht geſprochen ſein, denn letzten Endes hängt doch gerade von 
der Stellungnahme verſchiedener Gemeinden das Weiterbeſtehen der 
Oberrealſchule in Michelſtadt ab. Mit einfacher Ablehnung des 
            kreisamt=
lichen Vorſchlages wird ſich wohl auch das Kreisamt nicht einverſtanden 
erklären können, nachdem bereits Kreistag und Kreisausſchuß ſich dieſem 
Vorſchlag angeſchloſſen haben. Es wäre wünſchenswert, wenn ſeitens der 
in Betracht kommenden Gemeinden die Sache ernſter geprüft würde. 
Ein weiterev Antrag auf Steuerſtundung wurde in nichtöffentlicher 
Sitzung behandelt unter dem gleichzeitigen Beſchluß, Steuerſtundungen 
ſtets in nichtöffentlichen Sitzungen zu verhandeln. Ebenfalls zurückgeſtellt 
wurde der Punkt über die Mitgliedsbeiträge den Gemeinde zum 
            Ver=
kehrsverein Michelſiadt=Steinbach. In nichtöffentlicher Sitzung wurden 
Steuerfragen und Unterſtützungsangelegenheiten erledigt. Im 
            all=
gemeinen muß aber geſagt werden, daß der Geiſt, der in den Sitzungen 
der letzten Zeit herrſcht, etwas verſöhnlicher werden muß, wenn 
            för=
dernde Arbeiten geleiſtet werden ſollen. Perſönliche Gegenſätze ſollten 
nicht zum Austrag kommen, ſie ſollen vielmehr überbrückt werden, zum 
Wohle der Allgemeinheit. 
rs. Fürth, 3. Sept. Gaumeiſterſchaftsſchießen. Das 
            Re=
fultat des Gaumeiſterſchaftsſchießens des Kleinkaliber=Schützenvereins 
Fürth iſt folgendes: Die Gaumeiſterſchaft in der A=Klaſſe erſchoß ſich 
Herr Johann Schlag und in der B=Klaſſe Herr Nikolaus Straſſer. 
A=Meiſterſchaftsmannſchaft wurde der Verein. Im Jugendſchießen 
            er=
hielten Preiſe die jungen Herren Franz Setzer, Franz Jgkob, Hans Zeiß 
und Joſef Schmitt
 Die Provinzialverbandsſchau Starkenburger 
            Geflügel=
züchtervereine in Fränkiſch=Crumbach. 
In den Tagen des 20. und 21. November 1926 findet in Fr.=
            Crum=
bach die Provinzialverbandsſchau Starkenburger Geflügelzüchtervereine, 
verbunden mit allgemeiner Ausſtellung ſtatt. Schon ſeit geraumer Zeit 
ſind die Vorarbeiten begonnen, und es unterliegt keinem Zweifel, daß die 
Leitung alles tun wird, um der Schau einen glanzvollen und in jeder 
Beziehung einwandfreien Verlauf zu ſichern. Die Odenwälder 
            Geflügel=
züchter begrüßen es mit beſonderer Freude, daß dieſe Schau auch einmal 
in der Mitte des Odenwaldes ſtattfindet, ſoll ſie doch nicht nur 
            Verbands=
ſchau ſein, ſondern vor allem ein hervorragendes Werbemittel zun 
            Förde=
rung der Raſſe=Gefhügelzucht im Odenwald. Nicht zuletzt wird auch ein 
gutes Gelingen dieſer Veranſtaltung weſentlich zur Hebung des 
            An=
ſehens des Verbandes beitragen. Die Landesbehörde unterſtützte die 
Schau ſchon im Voraus durch Genehmigung einer größeren Lorterie, in 
welcher wertvolle Gegenſtände zur Ausloſung gelangen. Das 
            Protektorat=
hat in dankenswerter Weiſe Herr Regierungsrat Freiherr von 
            Gem=
mingen=Hornberg übernommen. Sache der dem Verbande angeſchloſſenen 
Vereine bzw. deren Mitglieder iſt es nun, dieſer Schau, welche doch ein 
treffendes Bild über den Stand der Geflügelzucht in Starkenburg geben 
ſoll, zu einem durchſchlagenden Erfolg zu verhelfen. Es wird deshalb 
eine Beſchickung erwartet in Bezug auf Vielſeitigkeit und Zahl, welche 
das im Odenwald bishen Dageweſene übertrifft. Um es allen, auch den 
kleinſten Züchtern zu ermöglichen, ihre Tiere auszuſtellen, wird das 
Standgeld ſehr niedrig gehalten. Eine große Anzahl wertvoller 
            Ehren=
preiſe winken den Ausſtellern als Lohn ſüir ihren Züchterfleiß. Es geht 
daher an alle Verbandsvereine die Bitte: Merkt euch den Tag unſerer 
Verbandsſchau, den D. und 21. November, vor! Fränkiſch=Crumbach 
rüſter, um auch den höchſten Anforderungen gerecht zu werden. 
            Starken=
burger Züchter! Macht es euch zur Ehrenpflicht, die Ausſtellung durch 
eine zahlreiche Beſchickung zu einem Aufruf an alle noch fernſtehenden 
Züchter zu geſtalten! 
rs. Fürth, 2. Sept. Neue Weſchnitzbrücke. Dem 
            Brücken=
neubau im Zuge der Kreisſtraße Heppenheim-Fürth—Ellenbach iſt in 
der letzten Gemeinderatsſitzung am Montag abend nun der Zuſchlag 
endgültig erteilt worden, nachdem die Zuſchüſſe der Provinz und des 
Kreiſes geſichert ſind. Mit dem Brückenneubau, einer 
            wappengeſchmück=
ten Bogenbrücke, wird anfangs nächſter Woche begonnen werden. Dem 
ſchönen Plane nach wird unſer ſo überaus baufreudiger Marktflecken 
wieder um eine neue Zierde bereichert werden. 
* Aus dem Weſchnitztal, 3. Sept. Die Grummeternte iſt in 
unſerem Tale ſeit acht Tagen in vollem Gange, und bei manchem 
            Land=
wirt dürfte ſie ſchon in den nächſten Tagen beendigt ſein. Die 
            Grum=
meternte fällt ungemein reichlich aus, und infolge des anhaltend 
            herr=
lichem Wetters wird auch die Güte des Grummets eine vorzügliche. 
            Un=
ſere Landwirte ernten dieſes Jahr einen Vorrat an Heu und Grummet 
wie ſeit Jahren micht. Infolge des guten Standes des Graſes 
            er=
zielten die abgehaltenen Grummetgrasverſteigerungen mitunter recht 
mäßige Preiſe, was ja wohl zu verſtehen iſt. 
— Aus dem Neckartal, 3. Sept. Der Fremdenverkehr war 
infolge der äußerſt ungünſtigen Witterung im Monat Juli ſehr 
            nach=
teilig beeinflußt. Im Monat Auguſt beſſerte ſich aber das Wetter und 
infolgedeſſen hat auch der Fremdenverkehr weſentlich zugenommen. 
Namentlich herrſcht gegenwärtig ein ſtarker Andrang von 
            Waſſerſport=
lern. Die bevorzugten Gaſthäuſer und Penſionen ſind gut belegt. Der 
Beſuch der kleinen Odenwaldorte, der ſich in früheren Jahren ſchön 
            ent=
wickelt hatte, iſt dagegen etwas zurückgegangen. Der Grund mag darin 
zu ſuchen ſein, daß dieſe Plätze es an der nötigen Fremdenwerbung 
haben fehlen laſſen. 
* Heppenheim a. d. B., 3. Sept. Stadtratsſitzung. In der 
Stadtratsſitzung wurde über folgende Punkte verhandelt: 1. Dem Geſuch 
um Konzeſſion einer Gaſtwirtſchaft von Emil Kraus wird ſtattgegeben, 
da es ſich um eine alte Wirtſchaft handelt. 2. Herſtellung von 
            Klein=
pflaſterung auf der Darmſtädter Straße; hier vorſchußweiſe Uebernahme 
des auf die Provinz entfallenden Koſtenanteils von 6600 Mk., welche auf 
ein Jahr vorgeſchoſſen werden. Der Vorſchuß wurde mit Rückſicht auf 
die herrſchenden Verhältniſſe genehmigt. 3. wurde die Ausführung 
weiterer Norſtandsarbeiten beſchloſſen, wofür die notwendigen Beträge 
durch eine Anleihe aufgebracht werden ſollen. Es wurde beſchloſſen, 
            ver=
ſchiedene Straßenherſtellungsarbeiten, Gas= und Waſſerleitungsarbeiten 
und Arbeiten in den ſtädtiſchen Wieſen auszuführen. 4. Erhebung einer 
Wertzuwachsſteuer ab 1. September, welche von der Stadt zu erheben 
iſt. Der Steuer ſoll die Muſterſatzung des Miniſteriums zugrunde 
            ge=
legt werden. 5. liegt die endgültige Rechnung der Oberrealſchule für 
1925 vor, deren Fehlbetrag durch Erhöhung von Beſoldung zur Hälfte 
vom Staate und der Stadt getragen werden muß. Der Anteil der Stadt 
wird bewilligt. 6. Wohnungsbauten. Schon früher wurde beſchloſſen, 
in dieſem Jahre 30 Wohnungen zu bauen, welche dann durch einen 
ſpäteren Beſchluß auf 12 reduziert wurden. Da nun ein neuer 
            Reichs=
kredit in Ausſicht ſteht, ſollen nun wieder 10—12 Wohnungen in Angriff 
genommen werden. Gleichzeitig wurde bekannt gegeben, daß in dieſer 
Woche die Waggonbaukolonie in Bensheim beſichtigt werden ſoll, um 
vielleicht auch ſolche Wohnungen für Mieter, welche keine Miete bezahlen, 
herzuſtellen. In der nichtöffentlichen Sitzung wurde Herr Architekt 
Winter, Bensheim, ſeitheriger Teilhaber der Architekturfirma Heinrich 
Metzendorf, zum Stadtbaumeiſter der Stadt Heppenheim gewählt. 
Rheinheſſen. 
A Gonſenheim, 3. Sept. Genoſſenſchaftliches. Die 
            Mo=
guntia Genoſſenſchaft für Gemüſekultur, hat bei einem Zugang von 
2 Perſonen im Jahre 1925 einen Abgang von 53 Mitgliedern zu 
            ver=
zeichnen. Die Bilanz ſchließt mit einem Reingewinn von 698 Mk. Die 
Maſchinen ſind mit 900 Mark, die Geräte mit 1815 Mk. und der 
            Waren=
beſtand mit 1854 Mk. bewertet. Die Warenlieferanten haben eine 
            For=
derung von 11 528 Mk. 
A Bodenheim, 3. Sept. Tongrube. In der bei der 
            Albrecht=
ſchen Ziegelei gelegenen und den Weiſenauer Zementwerken gehörenden 
Tongrube fand noch vor einigen Jahren eine beträchtliche Anzahl 
            Ar=
beiter lohnende Beſchäftigung. Den zur Herſtellung des Zements 
            er=
forderlichen Ton findet die Fabrik nun ganz in der Nähe unter ihren 
eigenen Kalkſteinbrichen bei Weiſenau. Da hierdurch der 
            Bahntrans=
port in Wegfall kommt und die Produktionskoſten des Zements billiger 
ſind, iſt die Bodenheimer „Lettenkaut” jetzt ſtillgelegt. 
9. Nackenheim, 2. Sept. Ueberfahrtsverpachtung. Durch 
das Zollamt Mainz wurde heute das Ueberfahrtsrecht zwiſchen dem 
diesſeitigen Rheinufer und der Hohenau auf weitere neun Jahre 
            ver=
pachtet. Hierzu hatten ſich auch auswärtige Intereſſenten eingefunden. 
Höchſtbietender blieb der Schiffev Philipp Schneider jr. dahier mit 
1410 Mark für das Jahr. Die Pachtzeit beginnt am 1. Januar 1927. 
Von dem ſeitherigen Fährmann wurde das Ueberſetzen in den letzten 
Jahren durch ein Motorboot beſorgt. — Neue Kapelle. Die 
beim Schweſternhaus neu erbaute Kapelle wird am 12. ds. Mts. 
            ein=
geweiht, wozu auch unſerer früherer Pfarrer Otto von Dieburg 
            hier=
her kommen wird. 
* Gau=Algesheim, 3. Sept. Die Maul= und Klauenſeuche in hieſiger 
Gemeinde iſt erloſchen. Die angeordneten Sperrmaßnahmen wurden 
aufgehoben. — Nach den Beſtimmungen des Weingeſetzes vom 7. April 
1909 iſt bei der Ortspolizeibehörde die Abſicht: 1. Traubenmaiſche, Moſt 
oder Wein zu zuckern und 2. die Herſtellung von Haustrunk anzuzeigen. 
Die Anzeige hat zu 1 für die neue Ernte vor Beginn des Zuckerns und 
für ungezuckerten Wein früherer Jahrgänge in jedem einzelnen Falle des 
Zuckerns ſpäteſtens eine Woche zuvor zu erfolgen. Zur Anzeige nach 
Ziffer 2 (Haustrunk) iſt verpflichtet, wer Wein gewerbsmäßig in 
            Ver=
kehr bringt. Auch dieſe Anzeige hat vor Herſtellung des Haustrunkes 
zu geſchehen. Für die Anzeigen, die ſchriftlich zu erfolgen haben, iſt das 
hierfür beſtimmte Formular zu benutzen. 
A Hahnheim, 3. Sept. Auflöſung. Die hieſige 
            Winzergenoſſen=
ſchaft hat ſich aufgelöſt und verſteigert demnächſt ihr geſamtes Inventar. 
M. Bingen a. Rh., 4 Sept. Ein neues Rheinſchiff. Die 
Rheinflotte hat wiederum Zuwachs erhalten durch ein neues 
            Schlepp=
ſchiff, das den Namen „Immaculata” führt. Das Schiff iſt erbaut auf 
einer holländiſchen Werft und beſitzt eine Tragfähigkeit von rund 1380 
Tonnen. Auf ſeiner erſten Bergfahrt hat es 1100 Tonnen Kohlen 
            ge=
laden, die nach Mannheim beſtimmt ſind.
 Haturheil-Methade Aneipn! 
Die weitberuhmten 
Parxer Hneinn-Pillen 
das zuverlässige, Elutreinigende 
Abführmittel 
Rheum u. Sapo je 2, Cal. 3. Junip. 1, Aloe 4 
Zu haben in allen Apotheken Mk, 1o-
 Oberbeſſen. 
b. Friedberg, 3. Sept. Die öffentliche Bautätigkeit in unſerer Stadt 
iſt erfreulicherweiſe in letzter Zeit eine ſehr rege, was beſonders im 
Intereſſe des Bauhandwerkes ſehr zu begrüßen iſt. Das von der Stadt 
erbaute Beamtenwohnhaus neben der Gasfabrik, welches für die 
            Beam=
ten der techniſchen Betriebe beſtimmt iſt, wird in den nächſten Tagen 
bezogen werden; außerdem baut die Stadt ein weiteres Haus, welches 
für Reichsbeamte beſtimmt iſt, an der Homburger Straße. Auch 
            die=
ſes Haus, zu welchem das Reich das Geld zu ſehr günſtigen 
            Bedingun=
gen ſchießt, iſt bereits unter Dach. Der Neubau des Polytechmikums 
ſchreitet rüiſtig vorwärts und iſt bereits bis zur Stockhöhe gediehen; 
in demſelben werden das Maſchinenlaboratorium und ein großer 
            Hör=
ſaal Platz finden. Auch das Bürgerhoſpital wird durch einen Anbau 
vergrößert und das ſeitherige Gebäude einer vollſtändigen Erneuerung 
unterzogen; die auf 200 000 Mk. berechneten Unkoſten trägt der ſtädtiſche 
Armenfonds. Dann wird die Stadt noch 19 Einzelwohnungen 
            her=
richten, und zwar teils in der Barbaravorſtadt, teils neben dem 
            Fried=
hof und anſtelle des früheren Huberſchen Magazins. Ebenſo iſt das 
von der Wetterauer Volksbank erbaute, in der Nähe des Bahnhofs 
            ge=
logene neue Bankgebäude nunmehr vollendet; dasſelbe enthält außer 
den Geſchäftsräumen der Bank drei Läden und ſechs Wohnungen. Der 
von dem Ueberlandwerk errichtete Neubau, ebenfalls in der Nähe des 
Bahnhofs, iſt bereits von ſechs Beamtenfamilien bezogen. Während 
ſo die öffentliche Bautätigkeit recht lebhaft iſt, läßt die private viel zu 
wünſchen übrig und beſchränkt ſich auf die Fertigſtellung einer Anzahl 
bereits im Frühjahr begonnener Wohnhäuſer in dem ſüdweſtlichen 
Stadtteil. 
* Lauterbach, 31. Aug. Zu der großen 
            landwirtſchaft=
lichen Ausſtellung, die vom 25. bis N. September in der Spieß= 
Turnhalle und auf dem umliegenden Gelände ſtattſindet, trifft die 
Stadt Lauterbach und die Landwirtſchaftskammer große Vorbereitungen. 
Die Ausſtellung verſpricht ſehr reichhaltig zu werden, denn es ſind 
namentlich aus dem Gebiete der Viehzucht, die der Hauptzweig der 
Landwirtſchaft im Vogelsberg iſt, ſehr viele Meldungen eingelaufen. 
Schon in nächſter Zeit ſoll mit dem Aufbau der Ausſtellung begonnen 
werden. In der Spießturnhalle werden die Erzeugniſſe des 
            Acker=
baues und des Obſtbaues ausgeſtellt, auf dem umliegenden Gelände 
werden die Hallen für das Vieh und für die landwirtſchaftlichen 
Maſchinen und Geräte ervichtet. An der Spitze des Ausſchuſſes der 
Ausſtellung ſtehen Oekonomierat Breidenbach, Dorheim, Generalſekretär 
Dr. Wagner=Gießen und Bürgermeiſter Walz=Lauterbach. Die 
            Aus=
ſtellung wird in 11 großen Gruppen ſämtliche Gebiete der Viehzucht, 
des Ackerbaues, des Obſtbaues der Bienenzucht, der Milchwirtſchaft, 
Maſchinen, Geräte und Hilfsſtoffe, ſowie wiſſenſchaftliche Arbeiten 
umfaſſen. Gruppe 1 wird Pferde des Belgier und OCdenburger 
Schlages, Gruppe 2 Rinder der Vogelsberger= und der Fleckvieh=Raſſe 
umfaſſen. Für dieſe beiden Gruppen ſtehen zur Prämiierung 2000 Mk. 
bzw. 3 500 Mk. zur Verfügung. Insgeſamt ſtehen für die Preisbewertung 
rund 15000 Mark zur Verfügung. Als Eigenart des Vogelsberges wird 
die Ausſtellung in Gruppe Obſtſorten, Haſel= und Walnüſſe zeigen, ſowie 
in Gruppe wiſſenſchaftliche Arbeiten, Hutweiden=Verbeſſerung, 
            Grün=
landgewinnung und Meliorationsverſuche aufweiſen.
 m. Aus dem Lande, 3. Sept. Zum erſtenmal finden heuer 
            Mei=
ſterprüfungen auch im Herbſte ſtatt, und zwar können die 
Anmeldungen fetzt ſchon erfolgen, müſſen jedoch bis 30. September 
            er=
folgt ſein. Anmeldungen, die nach dieſem Termin einlaufen, müſſen bis 
zum Frühjahr 1927 zurückgeſtellt werden. Nach Einſendung der 
            Prü=
fungsgebühr von 40 Mark an die Heſſ. Handwerkskammer Darmſtadt 
erhalten die Betrefſenden ein Anmeldungsformular. Dieſes ſich zu 
            be=
ſchaffen, muß alſo vor dem 30. September geſchehen, denn bis 
zu dieſem Termin ſind einzuſenden das ausgefüllte 
            Anmeldungsfor=
mular und die aus dem Aufdruck desſelben erſichtlichen Unterlagen, und 
zwar an die zuſtändige Kommiſſion. Zuſtändig für die betreffenden 
Prüfungskommiſſionen ſind: für die Provinz Starkenburg Gg. Kraus, 
Malermeiſter, Darmſtadr, Luiſenſtr. 40; für Rheinheſſen L. Schöntag 3., 
Schreinermeiſter, Mainz, Bauhofſtr. 3; für Oberheſſen Dr. Brünings, 
Gewerbeſchulrat, Gießen, Gewerbehaus.
Sommerkur für
 Neryegkranke 
u. Nervös-Erschöpfte Spezialkuranstalt Hofheim im Taunus 
bei Frankfurt am Main. — Prospekte durch: 
(I. 7833 
Dr. M. Schulze-Kahleyss, Vervenarzt.
Rund=Funk=Programme.
 Frankfurt. 
Montag, 6. September. 10.30: Uebertr. Caſſel. O 4.30: 
Hausorch. Giacome Meyerbeer (geb. 15. Sept. 1791). 
            Krönungs=
marſch a. Der Prophet”. — Ouv. „Dinorah” — Zwei Arien der 
Fides a. „Der Prophet” — Fant. a. „Robert der Teufel”. — Ouv. 
„Afrikanerin” 
Das ſchöne Schiffermädchen. — Mailied. — Fant. 
a. Hugenotten”, Mitw.: Hildegard v. Buttler, Alt. Flügel: Erich 
Kohlhöfer. O 5.45: Leſeſtunde: „Synnöve Solbakken”, von Björnſen. 
O 6.15: Moderne Kriminaliſtik, Vortrag anl. d. Berl. 
            Polizeiaus=
ſtellung von Heinrich Schmidt. O 6.45: Ferdinand Raimund, der 
öſterreichiſche Volksdichter”, Vortrag zu ſeinem 90. Todestag von 
Red. R. Möſinger. O 7.15: „Unterricht und Erziehung in den 
Vereinigten Staaten von Nordamerika”, 2. Vortrag Geheimrat Dr. 
Walter. O 7.45: „Die Alhambra” Vortrag B. Elkan. O ,8.15: 
Uebertr. Bad Soden: Kurorch, Operettenabend.
 Stutigart. 
Montag, 6. September. 4.15: Rundfunkorch. Kommol: Mod= 
Iiner=Marſch. — Lehar: Walzer aus „Fürſtenkind‟. — Golbmark: 
Ouv. „Sakuntala‟. — Elukhen: Im dämmernden Nachtlicht. — 
Liſzt: Rhapſodie. — Einlagen: Friedel Gräſer. — Maſcagni: Fant. 
Freund Fritz”. — Gillet: Gavotte. — Yoſhitomo: Rund um den 
Erdball, Potp. O 6.15: Vortrag Mungenaſt: Geſchichtliches und 
Erbauliches in einer alten Reichs= und Kloſterſtadt. 3. O 6.45: Heinz 
Neuberger: Fränkiſche Literatur, 4. O 7.15: Frau Stach von 
            Goltz=
heim: Aus der Frauenwelt Amerikas. O 8: Sinfonie=Konzert. 
Philharm. Orch. Beethoven: Violin=Konzert D=dur. — 1. Sinfonie. 
— Anſchl.: Unterhaltungs=Konzert. Mitw.: Müller=Schadow=
            Quar=
tett; Maria Th. Deimann: Hans Hanus; E. Stockinger; Funkorch, 
Berlin. 
Montag, 6. Sept. 4: Zehn Minuten für die Frau (Margarete 
Caemmerer: „Menſchen untereinander”). O 4.30: Blas=Muſik. 
Leit.: Kapellm. Woitſchach. O 6.15: Guſtav Hochſtetter: „Wie 
verbeſſere ich meinen Rundfunkempfang?‟ O 6.30: Techniſche 
Wochenplauderei (Ing. Boehmer). O 6.55: Oberbaurat Heiligenthal: 
„Der Witzlebener Funkturm — ein Meiſterwerk” O 7.20: Dr. 
Osborn: „Meiſter der klaſſiſchen Kunſt (Michelangelo)‟ O 7.50: 
Der Sternenhimmel im Momt September (Prof. Marcuſe). O 8.15: 
Wilhelm Klatte: Einf. zum Orch.=Konzert. O 8.30: 200 Jahre. 
Orcheſter=Muſik. „Johann Sebaſtian Bach‟. Dir.: Georg Szell 
von der Staatsoper. Suite H=moll. Konzert für Klav. und Orch. 
(Celeſte Chop=Groenevelt, Flügel). Brandenburgiſches Konzert Nr. 1. 
O 10.30: Tanzmuſik (Kapelle Kermbach). 
Königswuſterhauſen. Montag, 6. Sept. 1.10: Studienrat 
Friebel, Lektor Mann: Engliſch für Schüler. O 1.45: Mitt. des 
Reichs=Städtebundes. O 3: Studienrat Friebel, Lektor Mann: 
Engliſch für Anfänger. O 3.30: Dieſelben: Engliſch für 
            Fort=
geſchrittene. O 4: Dr. Hans Lebede: Theater im 19. Jahrhundert. 
O 4.30: Mitt. des Zentralinſtitutes. O. 5: Elſe Steup: 
            Welt=
geſchichte i. Jugendbuch.
 Wetterbericht. 
Wettervorherſage für Dienstag, den 7. September 
(nach der Wetterlage vom 5. September 1926). 
Heiter bis wolkig, bei ſchwachen Winden aus wechſelnden Richtungen 
warm und vorwiegend trocken, morgens ſtellenweiſe dunſtig. 
Das geſtern niber Frankreich lagernde Hoch hat ſich über unſer Gebiet 
verbreitet, ſo daß mit einer weſentlichen Aenderung unſerer Wetterlage 
nicht zu rechnen iſt. 
Heſſ. Wetterdienſtſtelle.
 Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve 
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve 
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe 
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmanr 
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer 
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle 
Druckh und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich is Darmſtadt
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 242
Montag, den 6. September 1926
Seite 3
Die NONC. Reichsfahrt 1926
 Pon der Oſtſeeins Erzgebirge. 
Von unſerem Sonderberichterſtatter. 
S.D. Annaberg, 2. September. 
515 Kilometer hatten die Reichsfahrer heute zu fahren. Man nahu 
urſprünglich an, daß dieſe zweite Fahrtetappe vom Oſtſeebad 
            Heiligen=
damm ins Erzgebirge die leichteſte aller Reichsfahrtetappen ſein würde, 
aber das war ſie nicht! Im Gegenteil: mehrere Teilnehmer waren der 
Anſicht, daß ſie ſchwerer geweſen war, als die 865 Kilometer=Fahrt des 
erſten Tages und der erſten Nacht. Die Durchſchnittsgeſchwindigkeiten 
waren hoch, von 42 Km. bis 60 Km. Jeder Wagen ſeiner Stärke 
            ent=
ſprechend, war bemüht, dieſe Durchſchnittsgeſchwindigkeiten inne zu 
            hal=
ten, was beſonders bei dem kataſtrophalen ſchlechten Zuſtand der 
            mecklen=
burgiſchen Straßen auf dem erſten Teil der Strecke ſchwierig war. Dann 
aber wurde die Reichsfahrt für alle Teilnehmer durch das ſchöne 
            Spät=
ſommerwetter ſehr erſchwert. Das mag paradox klingen, iſt es aber 
nicht, denn die ſchönen Sonnentage der letzten Woche hatten die Straßen 
ſtaubig gemacht und wenn 110 Reichsfahrer und Begleitwagen in Tempo 
furioſo über dieſe Straßen hinwegfuhren, dann lagerten Staubwolken 
ſtundenlang über Wald und Feld, und machten das vorgeſchriebene 
ſcharfe Fahren zum Wageſtück erſten Ranges. So kam es, daß auf den 
erſten Teilſtrecken von Heiligendamm bis Pritzwalk, ſo mancher ſich 
Strafpunkte holte, der die 865 Km. des erſten Tages und der erſten 
Nacht ohne Fehl und Tadel durchgehalten hatte. 
Die Reichsfahrtsorganiſation iſt wohl das Beſte, was bisher an 
deutſchen Zuverläſſigkeitsfahrten geboten wurde, und der ADAC. kann 
ſtolz ſein, ſo untadelig Vollendetes geſchaffen zu haben. Wenn man nach 
den innerpolitiſchen Affären im ADAC. im letzten Winter und Frühjahr 
ſkeptiſch war, hat nach dem Ausſcheiden des alten Vorſtandes das neue 
Präſidium gleichwertiges bieten können. Das verdient heute geſagt zu 
werden: das neue Präſidium und vor allem der Reichsfahrtleiter, Dipl.= 
Ing. Filſer (Augsburg) und die Sportkommiſſare Ewald Kroth, 
            zu=
gleich Sportpräſident des ADAC. und Direktor Hermann (Stettin) 
haben die Erwartungen betreffend Organiſationstalent und Präziſion 
der Durchführung weit übertroffen. 
Bei dieſer Reichsfahrt gibt es keine Schiebungen und es verdient 
anerkennend feſtgeſtellt zu werden, daß ein nächtlicher Beſuch der 
            Sport=
leiter auf dem Tankplatz in Heiligendamm ſofortige Disqualiſikation 
eines Neichsfahrers zur Folge hätte, der berſuchte, an ſeinem Wagen 
            un=
erlaubte Aenderungen vorzunehmen. Einzelnen „Spezial=Typen” wird 
noch genauer nachgegangen werden müſſen, denn es ſollen ja nur 
            kata=
logmäßige Fahrzeuge teilnehmen, nicht eigens zurechtgemachte 
            Sport=
typen. Ein Fabrikat, das in letzter Zeit viel von ſich reden gemacht hat, 
kann wahrſcheinlich erneut unangenehm getroffen werden. Daß die 
Dapolin=Geſellſchaft und die Lincoln=Stoßdämpfer ſich um die 
            Strecken=
organiſation beſonders verdient machten, ſei lobend anerkannt. 
Und populär iſt dieſe ADAC.=Reichsfahrt! In allen Städten und 
Dörfern ſind viele Hunderte, in den ſächſiſchen Städten ſogar viele 
            Tau=
ſende an der Strecke geweſen, die den Reichsfahrern zufubelten und ſie 
auf der anſtrengenden Fahrt ermunterten. Die Kontrollorganiſation 
läuft wie am Schnürchen. Ueberall gabs Verpflegung und Getränke, 
und beim Paſſieren Potsdams wurden dem Erſten in ſeiner Klaſſe 
            ſo=
gar Kränze um die Kühler geflochten. Umwegſtrecken veranlaßten die 
Reichsfahrtleitung, die Etappe von Nauen nach Luckenwalde via 
            Pots=
dam zu neutraliſieren. Am Ziel in Annaberg im Erzgebirge war der 
Empfang ein überaus herzlicher. Viele Tauſende aus Annaberg, 
            Chem=
nitz, Falkenſtein, Zſchopau, Zwichau, boten den Reichsfahrern 
            Willkommen=
grüße und bildetenSpalier auf den Durchfahrtsſtraßen. Wer die heutige 
Etappe ſtrafpunktfrei beendet hatte und wer ausgeſchieden iſt, läßt ſich 
zur Stunde noch nicht feſtſtellen und wird erſt am nächſten Tage 
            bekannt=
gegeben werden können.
 Die ſchwerſte Autoprüfung. 
Der Reichsfahrt dritte Etappe. 
S. D. Homburg v. d. H., 3. September. 
98 Wagen von den 115 zur erſten Reichsfahrteappe in 
            Braun=
ſchweig geſtarteten hatten, das zweite Etappenziel, Annaberg, 
erreicht; 96 davon wurden gewertet. 59 waren in Annaberg 
ſtrafpunktfrei. 13 Teilnehmer hatten 1—10 Strafpunkte, 3 
Reichsfahrer 11—20 Strafpunkte, 8 Wagen 21—50 Strafpunkte. 
Heute nun ging es ab 5 Uhr früh aus dem gaſtlichen Annaberg, 
das ganz im Zeichen des Reichsfahrertages ſtand, heraus, — 
hinein ins Erzgebirge, dann quer durchs Thüringer Bergland, 
durch die Rhön in den Taunus. Die 460=Kilometer=Etappe 
brachte manche Entſcheidung, denn die kurvenreichen Bergſtrecken 
der vier Gebirge verlangten nicht nur ſchnelle, leiſtungsfähige, 
abſolut zuverläfſige Wagen, ſondern auch Fahrer von Schneid 
und Erfahrung. Wer aber das Pech hatte, Reifenſchäden zu 
haben, den Vergaſer reinigen zu müſſen, oder an ſich 
            unbedeu=
tende Reparaturen oder Nachſtellungen vornehmen zu müſſen, 
der kam kaum noch ohne Strafpunkte an die nächſte Kontrolle. 
Es war eine Fahrt, die, das ſei hier sine jra et stuclio geſagt, 
nicht leichter war als die berühmten und gefürchteten 
            öſterreichi=
ſchen Alpenfahrten. Auch organiſatoriſch war ſie dieſen 
            Muſter=
veranſtaltungen ebenbürtig. Und gabs auch bei dieſer 
            Reichs=
fahrt keine Alpenpäſſe, ſo boten die fortwährenden Steigungen 
und Gefälle nicht minder große Schwierigkeiten. Die 
            Reichs=
fahrtleitung hatte abſichtlich im Thüringer Bergland (das ſonſt 
als ſo harmlos gilt) Straßen gewählt, die ſonſt von Autos kaum 
befahren werden, weil ſie ſteil, ſchmal, holprig, ungepflegt, von 
Waſſerraſten durchfurcht ſind. Die Wahl dieſer Gebirgsſtraßen 
—10 herzhaft mancher Reichsfahrer auch fluchte! — war begrü= 
Benswert. Sie iſt eine Motoren= Feder=, Stoßdämpfer= und 
Fahrerprüfung erſten Ranges! Außer bei den Rußlandfahrten 
iſt ſie in Europa beſſer noch nie geboten worden, denn . . . es 
galt ja, hohe, ſehr hohe Durchſchnittsgeſchwindigkeiten minutiös 
innezuhalten. Daß es bei dieſer Fahrt auch heute wieder 
            zahl=
reiche Stürze gab, iſt kein Wunder. Erfreulicherweiſe verliefen 
ſie faſt durchweg harmlos, das heißt: nur die Wagen wurden 
beſchädigt. Wieder war es übrigens ein Preffewagen, der in 
einer Kurve umſchlug. Vor ihm lagen in derſelben Kurve 
            be=
reits zwei Konkurrenzfahrzeuge, der Chenard=Walker von 
            Fried=
rich Fuchs (Wiesbaden) und der Fiat von Wulff (Danzig). Der 
Fiat konnte die Fahrt fortſetzen; Wulff traf kreuzfidel am 
            Hom=
burger Ziel ein. Zwiſchen Schleiz und Saalfeld war der NAG. 
von Dr. Hermann (Jena) gegen einen Hausgiebel gefahren —
 es war eine heimtückiſche, ſchmalſpurige Kurbe! — und ſchied 
infolge Achsſchadens aus. Auch Werner (Berlin) auf Mercedes 
ſchlug in einer Kurve um; Kühler, Kotſchützer und Scheinwerfer 
ſind ein wenig verkrümmt Fahrer und Beifahrer blieben 
heil und jagten tapfer dem Felde nach. Das mag überhaupt 
geſagt ſein: dieſe Unfälle ſind faſt ausſchließlich auf die 
            kata=
ſtrophale Staubentwickelung zurückzuführen, die jede Ueberſicht 
unmöglich macht. Schreiber dieſes weiß es aus eigener 
            Er=
fahrung: man jagt in dies Meer von Staub herein . . . auf gut 
Glück! Nicht 20 Meter weit iſt die Straße zu überſehen! 
Aller Vorausſicht nach iſt der Mercedes=Benz=Team (Dr. 
Tigler, Willy Walb und Zettritz), möglicherweiſe auch noch ein 
Fiat und ein Stoewer=Team, ſtrafpunktfrei. Biſchoff (
            Hanno=
ver) auf Chiribiri ſetzte ſeinen Ehrgeiz darein. Homburg als 
Erſter zu erreichen. Von den Damen ſind Frau Mahnkopf= 
Allmers auf NAG., Frau Vollbrecht (Mannheim) auf Adler und 
Frau Franziska Lüning (Hamburg) auf Fiat noch 
            ſtrafpunkt=
frei ... wahrlich vorzügliche Leiſtungen! Frau Liliane Röhrs 
(Hannover) auf Hanomag, die ganz hervorragend durchgehalten 
hatte, landete am Homburger Etappenziel auf drei Rädern. 
Artur Schleſinger (Görlitz), ein Original als Menſch und als 
Sportsmann, der eine Eſſex=Limouſine fuhr, wurde von einem 
Teilnehmer angefahren und mußte infolge Beſchädigung der 
Steuerung die bis dahin ſtrafpunktfreie Reichsfahrt in der Rhön 
beenden. 
Die Streckenmarkierung war heute von der Agrippina, die 
Kontrollorganiſation durch die ADAC.=Gaue und ADAC.=Clubs 
vorbildlich durchgeführt, am beſten in Ilmenau und in Saalfeld. 
Schätzungsweiſe dürften heute nur noch 30 Teilnehmer 
            ſtraf=
punktfrei ſein. Bis 7½ Uhr abends hatten 75 Reichsfahrer das 
Etappenziel der vorletzten Etappe (Homburg v. d. H.) erreicht. 
Sie alle haben ſportliche Leiſtungen vollbracht: 
Am Ziel der Reichsfahrt. 
Die letzte 506 Kilometer=Etoppe. 
S. D. Düſſeldorf, 4. September. 
Unter lachender Sonne, ſo, wie ſie begonnen hatte, fand die 
A. D.A. C.=Reichsfahrt ihr Ende. Um es vorweg zu nehmen: ein 
erfolgreiches Ende! Es war endlich mal eine Veranſtaltung, bei 
der, weil alles gut vorbereitet war, alles klappte, bei der es nicht 
möglich war, zu mogeln, bei der Sportsgeiſt und 
            Sportver=
ſtändnis in der Organiſation immer und immer wieder zu 
ſpüren waren. In Bad=Homburg waren noch 42 Wagen 
            ſtraf=
punktfrei — eine in Anbetracht der ſchwierigen Verhältniſſe 
            er=
freulich hohe Zahl. Daß aber auch die beſten Fahrer aus der 
Reihe der Strafpunktfreien herauskommen können, wenn ſie 
Pech haben, das bewieſen mehrere Fälle, ſo z. B. der von Willy 
Walb, der durch Reifenſchäden an Innehaltung der 
            vorgeſchrie=
benen Sollzeiten gehindert wurde. 
Ab Homburg gings hinein in die Berge des Taunus. In 
Wiesbaden grüßte der Wiesbadener A.=C. die Reichsfahrer; 
dann wurde Biebrich paſſiert, dann Mainz. Und nun begann 
eine Fahrt ins Ungewiſſe, eine Fahrt im Vertrauen auf Glück: 
die Rheinebene lag im dichten, undurchdringlichen Nebel! Nicht 
zehn Meter weit war das Gelände zu überſehen. Die 
            Schein=
werfer brannten, die Scheibenwiſcher arbeiteten unaufhörlich, 
und es wurde drauflosgefahren mit 90, 100 Kilometer 
            Geſchwin=
digkeit. Denn die Fahrt durch Wiesbaden, die durch Biebrich, 
durch Schierſtein, durch Mainz, ſie hatte alle Fahrer aufgehalten, 
und die Zeitverluſte mußten aufgeholt, werden! Die große 
Mehrzahl traf in der Kontrolle Nieder=Ingelheim rechtzeitig ein. 
In Wiesbaden gabs leider einen ſchweren Unfall: der NSu= 
Wagen von Herm. Kob=Coburg ſchlug um und ſeine vier 
            In=
ſaſſen wurden ſchwer verletzt. Der Fahrer ſelbſt ſtarb bei der 
Operation. — Der dritte Tote dieſer ſonſt ſo lebensfrohen 
Reichsfahrt! 
Ab Bingerbrück — endlich! — wieder klares Wetter. Ab 
Bacharach gings hinein in die Berge des Hunsrück. In 
            Sim=
mern, in Bernkaſtel, in Trier hinfort in allen größeren 
            Ort=
ſchaften reges Intereſſe für die Reichsfahrt, bekundet durch viele 
Hunderte, Tauſende, die an der Strecke ſtanden. Vom Moſeltal 
ab Trier wieder auſwärts in die Eifelberge! Jetzt kamen die 
ſchnellen Wagen zu ihren Rechten. Der Zuſtand der Straßen 
war glänzend. Man konnte der Motorkraft freien Lauf laſſen. 
Die Agrippina hatte ſich durch gute Wegemarkierung verdient 
gemacht, und es gab keinen Ort, wo nicht auch die ſonſt nicht 
gerade autobegeiſterte Landbevölkerung die Reichsfahrer grüßte 
und wo nicht die Herren Landwachtmeiſter mit von der 
            Sport=
begeiſterung erfaßt waren. Flaggen, Guirlanden an Haus und 
Hof und Blumenſpenden für die Fahrer! Den Empfangsrekord 
aber leiſtete ſich Aachen. Deſſen Motorſportler waren den 
            Reichs=
fahrern weit entgegengefahren in die Eifelberge und deſſen 
            Be=
völkerung ſäumte zu vielen Tauſenden die Straßen. Vor dem 
Kurhaus war Kontrolle, die letzte dieſer Reichsfahrt. Wer ſie 
ſtrafpunktfrei erreicht hatte, durfte die Reichsfahrt als gewonnen. 
betrachten, denn die gerade, vorzügliche Flachſtrecke bis 
            Düſſel=
dorf war ein Kinderſpiel gegen jene ſchmalen, zerfahrenen, ſteilen 
Bergſtraßen, die den Reichsfahrern ſchon ſo oft geboten worden 
waren. Daß aber auch kurz vorm Ziel das Glück eine 
            ent=
ſcheidende Rolle ſpielen kann, bewieſen zwei Fälle, deren einer 
Frau Franziska Lüning (Hamburg) betraf, die alle Etappen 
— 2300 Kilometer! — ſtrafpunktfrei durchgehalten hatte, und die 
jetzt, 22 Kilometer vorm Ziel, durch eine Panne Strafpunkte 
erhielt — und deren anderer, Schreiber dieſes, aus der Reihe 
der bis dahin Strafpunktfreien ausſchied: mein 10/30 PS. Benz 
hatte alle 2300 Kilometer ohne Fehl und Tadel ſtrafpunktfrei 
durchgehalten; am Kilometerſtein 18 vorm Düſſeldorfer Endziel 
war Schmutz in einer Benzinzuführungsleitung ... kurz vorher 
Reifenpanne — ein Aufenthalt weniger Minuten — die Folge; 
ein paar Strafpunkte!
 68 Reichsfahrer, von 115 in Braunſchweig Geſtarteten, haben 
das Düſſeldorfer Endziel erreicht. 47 Wagen ſind ausgeſchieden. 
Der Naſh=Wagen von W. Raben (Hamburg) ſchied bei Jülich 
— mithin kurz vorm Endziel — durch Vergaſerbrand aus. Und 
von den Fabrikteams iſt keines mehr ſtraſpunktfrei, was beweiſt, 
wie ſchwer die A.D.A.C.=Reichsfahrt war. Viele nennen ſie: 
zu ſchwer. Das iſt falſch. Eine Reichsfahrt ſoll keine 
            Spazier=
fahrt ſein. Sie war es nicht. Und ſo wie ſie war, war ſie gut! 
34 Fahrer ohne Strafpunkte. 
Düfſeldorf, 5. Sept. (Drahtber.) 
Mit einem Korſo durch die belebten Straßen. Düſſeldorfs 
bis zur Geſolei und der anſchließenden Preisverteilung im 
            Aus=
ſtellungsgebäude fand die 6. ADAC.=Reichsfahrt 1926 ihren 
            offi=
ziellen Abſchluß. Von den 115 in Braunſchweig geſtarteten 
Wagen haben 67, ſoweit ſie gewertet wurden, das Endziel in 
Düſſeldorf erreicht, und genau die Hälfte, nämlich 34 Wagen, 
blieben ohne Strafpunkte. Von dieſen 34 blieben 13 auch in der 
Gleichmäßigkeitsprüfung ohne Belaſtung. 2 Wagen hatten bis 
10, 4 bis 20, 12 bis 50 und 13 über 50 Strafpunkte. Von den 
Mannſchaften ſchnitt das Benz=Mercedes=Team mit Walb, Dr. 
Tigler, Zettritz am beſten mit nur 21 Strafpunkten ab. An 
zweiter Stelle kommt das 2. Fiat=Team mit 22, an dritter Stelle 
das 1. Fiat=Team mit 32 Strafpunkten. Die übrigen 
            Mannſchaf=
ten wurden durch Ausfälle von einem oder mehreren Wagen 
geſprengt. 
In der allgemeinen und in der Gleichmäßigkeitsfahrt 
blieben 
ſirafpunktfrei: 
Wulff=Neuendorf (Fiat), Hoffmann=Peine (Hanſa), 
            Gike=
leiter=Hambuvg (Stoewer), Dr. H. U. Kerwer=Bonn (Opel), 
Mencke=Bremen (Hanſa), Storzing (NAG.), Huth=Chemnitz 
(Preſto), Reinecke=Magdeburg (Preſto), Deilmann=Dortmund 
(Auſtro=Daimler), Dr. Tigler=Köln (Benz), Zettritz=Berlin (
            Mer=
cedes), Hofmann=Leipzig (Packard. 
Außerdem waren in der allgemeinen Fahrt ſtrafpunktfrei: 
Wagner=Bremen (Fiat), Möbus=Limburg (Opel), Dr. 
            Mül=
ler=Kronach (Opel), Veets=Braunfchweig (Fiat), Mannesmann 
(Mannesmann), H. Müller=Düſſeldorf (NSU.), Görtz=Weilburg 
(Opel), Bifchoff=Hannover (Chiribiri), Culdus jr.=Friedrichsthal 
(Simſon=Supra), Martze=Oberndorf (Mauſer), Seybold=
            Obern=
dorf (Mauſer), Harys=Bremen (O.M.), Hinterletner=München 
(Brennabor), Kahla=Düſſeldorf (Bugatti), Lux=Berlin (Lancia), 
Cleer=Frankfurt (Stoewer), Frhr. v. Gerſon=Eibling (Adler), 
Koch=Naumburg (Steiger), Mahnkopf=Stettin NAG.), Stertzing 
(NAG.), Graf von Kalnein=Domnau (Steiger), v. Guilleaume= 
Berlin (Steiger). 
Letztes Telegramm unſeres S. D. 
            Sonder=
berichterſiatters. 
Bei der Reichsfahrtpreisverteilung in der Geſolei wurde 
            be=
kannt gegeben, daß als ſtrafpunktfrei auch einige Fahrer 
            aner=
kannt worden ſind, die durch Hilfeleiſtungen bei Unfällen oder 
durch höhere Gewalt, wie z. B. geſperrte Eiſenbahnübergänge, 
Zeitverluſte hatten. Strafpunktfreie Reichsfahrtſieger ſind 
            ſo=
mit noch Max Vöts=Braunſchweig auf Fiat, Hermann Baldus= 
Friedrichsthal auf Simſon=Supra, Siegfried Doerſchlag=Berlin 
auf Benz und E. Hörbe=Varel auf Hanſa. 
Schwimmen. 
Städteſiaffelkämpfe im Schwimmen. 
Frankfurt und Darmſtadt ſiegen vor Offenbach und Mainz. 
Im Frankfurter Stadion kamen am Sonntag Staffelkämpfe 
im Schwimmen zwiſchen den Stadtmannſchaften von Frankfurt, 
Darmſtadt, Offenbach und Mainz um den Ehrenwanderpreis der 
Stadt Frankfurt zum Austrag. Den Preis konnte aber keiner 
der Teilnehmer erringen, da Frankfurt und Darmſtadt mit je 
14 Punkten im toten Rennen endeten. Die Entſcheidung ſoll nun 
wwie folgt getroffen werden: beide Städte haben Anſpruch auf 
den Wanderpreis; um die 1. und 2. Plakette loſen die beidem 
erſten. Beim Loſen war Darmſtadt die glücklichere Partei, die 
Frankfurt ſomit auf den 2. Platz verweiſen konnte. Auch im 
Kampf um den 3. und 4. Platz gab es ein totes Rennen: 
            Offen=
bach und Mainz erzielten je 6 Punkte. Die einzelnen Ergebniſſe 
lauteten: 
20 mal 50=Meter=Staffel (Bruſt): 1. Frankfurt 14:11 Min., 
2. Darmſtadt 14:16 Min., 3. Offenbach. 
10 mal 100=Meter=Freiſtilſtaffel: 1. Darmſtadt 12:33,8 Min., 
2. Frankfurt 12:34 Min 3. Mainz. 
10 mal 100=Meter=Bruſtſtaffel: 1. Frankfurt 15:15,4 Min., 
2. Darmſtadt 15:36 Min., 3. Offenbach. 
20 mal 50=Meter=Freiſtilſtaffel: 1. Darmſtadt 11:22,8 Min., 
2. Frankfurt 11:27 Min. 
Waſſerball: Mainz—Offenbach 4:2. 
Turnen. 
Geräte=Kunſtturnen Darmſtadt (Turngeſellſchaft 1875) 
Kiel (Mtv.)—Kliel (Tv.). 
In dem am Samstag, den 4. September, in Kiel 
            ſtattgefun=
denen Vereinswettkampf im Geräte=Kunſtturnen konnte die 
Darmſtädter Turngeſellſchaft als zweiter Sieger hervorgehen. 
Es war kein leichtes Unternehmen, dem ſich die 
            Turngeſell=
ſchaft unterzog, gegen namhafte Turnkräfte des Nordens 
            anzu=
treten, zumal es ſich um Vereine handelte, die über namhafte 
Kräfte im Kunſtturnen verfügen. Einzelheiten über den 
            hoch=
intereſſanten Kampf werden noch folgen.
Seite 6
 Kußball. 
Sportverein 98 erringt ſeinen 1. Punktſieg. 
auf dem Kampfgelände. Ein ſchöner Saiſonbeginn, der an die 
den Kampf durchſtehen. Ein Wahnwitz vom Verband, daß er 
nicht von ſich aus ohne weiteres den Spielbeginn auf eine 
            ſpä=
tere Stunde verlegte. So mußten ſich die Spieler bei der größten 
Tageswärme abplagen. Daß trotzdem das Spiel ſofort mit einem 
Höllentempo einſetzte, das die ganze erſte Halbzeit beibehalten 
wurde, ſpricht dafür, daß es ſich hier um den Kampf zweier 
Mannſchaften handelte, die körperlich gut durchgebildet waren. 
Zum Spiel ſelbſt: Es war in der erſten Hälfte ein raſſiger 
Punktekampf, der vollſtändig ausgeglichen war. Wohl waren die 
Pfälzer im Feldſpiel etwas überlegen, ihr guter Linksaußen Koch 
den verletzten Girmſcheid zwiſchen den Pfoſten ſtand, mit ſeinem 
alten routinierten Können auch die beſtgemeinten Schüſſe. Als Union Oberſchöneweide-Berliner S. V. 93 4:0. 
Ausgleich für dieſe Feldüberlegenheit, ſchuf der Darmſtädter 
Sturm vor dem Tore gefährliche Torgelegenheiten. Trotzdem 
gelang ihnen in der erſten Halbzeit nichts; der jugendliche 
            Erſatz=
torwächter der Ludwigshafener verſtand ſein Handwerk 
            eben=
auf das beſte unterſtützten. So ging man mit einem mageren 1:1. Viktoria Köln-Köln=Lindental 0:1. Odenkirchen— Sb. Va. 
0:0 in die Pauſe. Man bangte in dieſer Zeit bei Darmſtadts 
Anhängern um den Sieg. Wenn man auch mit der geſamten 
Hintermannſchaft zufrieden war und beſonders ſich über Meyer 
wunderte, der heute ein ganz großes Spiel lieferte, ſo war man 
mit den Leiſtungen des Sturms in Hinſicht auf Ausnutzung von 
Torgelegenheiten nicht ganz einverſtanden. 
Mit noch geſteigertem Tempo ging man in die zweite 
            Halb=
kam Darmſtadt mehr und mehr auf. In demſelben Verhältnis 
brach auch der Widerſtand von Ludwigshafen: Tempo und Hitze 
hatten den wackeren Pfälzern ſtark zugeſetzt. Sie konnten dem 
Generalangriff Darmſtadts nichts Gleichwertiges entgegenſetzen. 
Wohl rafften ſie ſich nach dem erſten Darmſtädter Tor, das 
            Müll=
merſtadt auf präziſe Flanke von Wenner II. durch leichten 
            Kopf=
ball ebenſo exakt erzielte noch einmal zuſammen. Ernſtlich 
konnten ſie jedoch dem Darmſtädter Tor nicht mehr gefährlich 
werden, dafür fehlte die Unterſtützung ihrer Läuferreihe. So 
konnten weitere Tore nicht ausbleiben. Ein wohl gut placierter, 
jedoch nicht allzu ſcharfer Schuß von Müllmerſtadt nach 
            vorge=
gangener Kombination von Süßenbeck—Takaſz fand zum zweiten 
Male ſein Ziel. Viel Freude bereitete es dabei den Zuſchauern, 
wie ſich der Pfälzer Torwächter durch den verfrühten Torruf 
des Schützen irritieren ließ. Durch zwei weitere ſehr ſchöne 
Tore der beiden Außenſtürmer Wenner drückte Darmſtadt ſeine 
Ueberlegenheit in dieſer Spielphaſe deutlich genug aus. Zum 
Schluß verſchoſſen die 03er noch einen Elfmeter. 
Müller=Beiertheim, heute der anerkannt beſte ſüddeutſche 
Schiedsrichter, brachte das Spiel gut unter Dach und Fach. Wenn 
auch das Publikum mit manchen Entſcheidungen nicht zufrieden 
war — welcher Schiedsrichter ſieht alles und alles richtig? — 
ſo hatte er das Spiel immer feſt in der Hand. Aus dieſem 
Grunde gebührt ihm Dank, ſchuf er doch damit die 
            Hauptvoraus=
ſetzung für ein wirklich intereſſantes Spiel. Und das Spiel war 
tatſächlich intereſſant. So verließ man befriedigt den Platz, 
man hatte ja auch hoch gewonnen (4:0). Man war zufrieden 
und wünſchte ſich eine ebenſo gute Saiſonfortſetzung wie 
            Saiſon=
beginn. 
F.C. Union — Arheilgen 5:2 (1:2). 
Schon lange vor Spielbeginn hatte ſich am geſtrigen 
            Sonn=
tag eine immerhin beträchtliche Zuſchauermenge eingeſunden, 
denn faſt jeden Anhänger der beiden Vereine lockte das 
            diesjäh=
rige erſte Verbandsſpiel. Man wollte eben wieder einmal „ſeine‟ 
Mannſchaft im Punktkampf ſehen, um für dem Ausgang der 
            dies=
jährigem Verbandsſpiele einen Maßſtab zu bekommen. Man 
            ver=
glich im voraus die Spielſtärken der beiden Gegner, hoffte und 
tippte allerorts. Eine gewiſſe Nervoſität hatte ſich des 
            Publi=
kums bemächtigt, die ſich dann auch während des Spieles äußerte. 
Ich muß ſagen, was ſich heute das Publikum leiſtete, habe ich 
in meinem Leben noch nicht geſehen. Nicht, daß die 
            Zuſchauer=
menge etwa anfeuernde Zurufe ſich erlaubte — das wäre ja dem 
Lolalpatriotismuts noch zu verzeihen —, vielmehr man griff mit 
Gebärden und Wortem in dem Spielverlauf ein. Beſonders war 
anſtändigen Menſchen nicht ziemen. Man brüllte bei jeder 
            Ent=
ſcheidung des Schiedsrichters und ſaſt bei jedem von einem 
Unioniſten getretenen Ball. Dieſes Benehmen muß ſich das 
            Ar=
heilger Publikum unbedingt abgewöhnen, denn, abgeſehem 
            da=
von, daß man ſich ſelbſt blamiert, beeinträchtigen ſolche Zurufe torf—F. V. Wilhelmsburg 4:1. S. V. Harburg-Boruſſia 
            Har=
auch die Leiſtungen der eigenem Spieler in ſehr hohem Maße. 
Daß Arheilgens Elf verloren hat, iſt mindeſtens zur Hälfte dem Hohenzollern=Hertha, Kiel—Kieler F. V. 7:4. Holſtein Kiel— 
Verhalten ſeiner Sportanhänger zu verdanken. 
Union hat verdient gewonnen. In der 1. Halbzeit war die 
Spielweiſe der Beſſunger weniger überzeugend, in der 2. 
            Halb=
zeit glänzten ſie um ſo mehr. durch gute Leiſtungen. Eine Laune, 
die ſich die Unioniſten abgewöhnen müſſen. Im großen ganzen 
war die Leiſtung der Einheimiſchen befriedigend, und wenn ſie 
rung mitzureden haben. Die Verteidigung klappte von Anfang rin—Germania Wismar 3:0. 
bis zu Ende. In der Läuferreihe ragte Beck hervor. Auch Noller 
wird wieder der alte werden. Nur Darmſtädter muß mehr aus 
ſich herausgehen. Bopp im Sturm war der beſte Mann auf dem 
Platze. Der übrige Teil des Sturms war ganz gut, nur der 
            Tor=
ſchuß blieb zu oft aus. 
ſpielen und in der 1. Halbzeit alles zu verausgaben. Der 
            Tor=
er ab. Die Mannſchaft muß mehr Zuſammenſpiel ſich aneignen Sunderland—Bury 3:0. 
und lernen, gleichmäßiger zu ſpielen. Die Leiſtungen des 
            Schieds=
richters gingen über das Mittelmaß nicht hinaus. 
M. 
Spielvereinigung 1921 Darmſtadt. 
gleiche Elf der Freien Turngemeinde Arheilgen als Gegner. Aarau—Old Boys Baſel 1:4. F. C. Grenchen—Nordſtern Baſel 
lich bedeutend überlegen, ſtellte das Reſultat auf 5:1 Tore, zu Carouge 0:0. Etoile Chaux de fonds—F. C. Fribourg 6:0. 
willens verdient gewonnen. 
2. Mannſchaft—2. Mannſch. Freie Turngem. Arheilgen 2:3. 
1. Jadm.—1. Jgdm. Fußballverein Pfungſtadt 1:1. 
Fußball=Ergebniſſe. 
Süddeutſchland. 
Meiſterſchaftsſpiele. Bezirk Bayern: Bayern 
—V. f. N. Fürth 5:1. Bezirk Württemberg=Baden: 
V. f. B. Stuttgart—Sportfreunde Stuttgart 2:1. V. f. B. 
            Heil=
bronn—Stuttgarter Kickers 2:6. Stuttgarter S. C.—Karlsruher 
F. V. 32. Rheinbezirk: F. V. Speher—Phönix 
            Ludwigs=
hafen 3.2. S. V. 98 Darmſtadt.—Ludwigshafen 08 4:0. V. f. L. 
Neckarau-Phönix Mannheim 10:2. Mainbezirk: Eintracht 
Frankfurt—Hanau 93 3:1. Nickers Offenbach—-V. f. L. Neu= 
Iſenburg 3:1. Viktoria 94 Hanau—F. S. V. Frankfurt 0:1. 
            Vik=
toria Aſchaffenburg—Germania Frankfurt 1:3. Union Niederrad
Montag, den 6. September 1926
Numer 247
 —Not=Wetß Frankfurt 23. BezirkRheinheſſen=Saar: 
Saar 05 Saarbrücken—Boruſſia Neunkirchen 3:3. 1. F. C. Idar 
„F. P. Saarbrücken 21. Haſſig Bingen-Eintracht Trier 2i9 „Heſſen Berein fur Leibesudung 
Wormatia Worms—F. S. V. Mainz 05 1:1. S. V. Wiesbaden— 
Alemannia Worms 11. — Qualifikationsſpiele, Be=/Darmſtadt, Handdaumeiſter iMads. 
Fußballwetter, ſo wie es nicht ſein ſoll. Glühende Hitze lag zirk Bayern: Schwaben Augsburg—Würzburger Kickers 1:3. 
Wacker München—Schwaben Ulm 5:1. Bezirk Württem= Karl Mülſer, Heſſen V. f. L., Bundesmeiſier 
Spieler die höchſten Anforderungen ſtellte. Nur wirklich gut berg=Baden: F. C. Birkenfeld—F. C. Pforzheim 2:0. 
            Phö=
durchtrainierte Spieler konnten bei dieſer unnatürlichen Wärme nix Karlsruhe—Union Böckingen 1:2. Rheinbezirk: V. f. R. 
Kaiſerslautern—F. C. Pirmaſens 2:2. Sp. Vg. Sandhofen— 
F. C. Mannheim=Lindenhof 3:0. Freundſchaftsſpiel; 
Freiburger F. C.—V. f. R. Mannheim 5:0. 
Brandenburg. 
Meiſterſchaftsſpiele der Oberliga. Abtei= ,Heſſen” V. f. L. folgende Siege erringen: 
lung 4: Hertha Berliner S. C.—Wacker 04 Tegel 4:. Preußen 
Berlin—Tennis Boruſſia Berlin 1:5. Minerva Verlin—Union 
92 Berlin 2:5. Tasmania Neukölln—Vorwärts Berlin 1:1. 
            Ale=
mannia Berlin—Meteor Berlin 5:1. Abteilung B: Polizei 800=Meter=Lauf: 1. Sieg Karl Müller, 200=
            Meter=
ſchuf manche gefährliche Torchane, doch meiſterte Bärenz, der für S. V.—Norden=Nordweſt Berlin 1:5. Union Potsdam-Kickers 
Schöneberg 2:3. Union Charlottenburg—Spandauer S. V. 0:7. 
Weſtdeutſchland. 
V. f. B. Remſcheid—Fortung Düſſeldorf 1:6. Schwarz=Weiß 
Barmen—S. C. Cronenberg 9:1. S. u. S. Elberfeld—B. V. 04 Sauerwein, Hörr, Bürthel, Michel und Roth. 
falls, wobei ihm ſeine beiden Vorderleute, insbeſondere Bräunig, Düſſeldorf 12. Rheinbezirk: Rhenania Köln Turg Bonn 
Rheydt 5:0. Alemannia Aachen—V. f. B. Aachen 2:5. Ruhr= 
Bochum—Eſſener S. V. 99 3:1. M. B. V. Linden—Germania 
Bochum 3:1. Gelſenkirchen 07—Boruſſia Dortmund 5:3. 
            Ale=
mannia Dortmund—Schalke 04 2:4. Sp. Vg. Langendreer. 
Union Gelſenkirchen 0:2. Weſtfalenbezirk: V. F. K. Hamm 
zeit. Wieder war Ludwigshafen leicht überlegen. Doch bald Krefeld—Oſterfeld 06 1:1. Duisburg 99—Meiderich 06 0:2. Union 1000 Meter=Staffel während des Handbal=Entſcheidungsſpiels 
Hamborn—F. V. 08 Duisburg 1:2. V. f. B. Bottrop—Sp. Vg. 
Homberg 1:0. B. V. Beek—Sp. V. Sterkrade 2:7. Bezirk 
Heſſen=Hannover: S. C. 08 Kaſſel—Einbeck 05 6:3. 
            Göt=
tingen 05—Sp. V. Kaſſel 2:2. Heſſen=Kaſſel—Wetzlar 5:1. 
            Süd=
weſtfalenbezirk: Noch keine Verbandsſpiele. Privat: 
ſpiele: Städteſpiel Köln-Konſtantinopel 1:0. B. C. 05 
            Düſſel=
dorf—Boruſſia M.=Gladbach (Samstag) 7:2. Turu Düſſeldorf— 
F. C. Reermond 2:3. S. V. 08 Dortmund—Eintracht M.=
            Glad=
bach 1:2. 
Nordoſtdeutſchland. 
Stettiner S. C.—V. f. B. Stettin 1:3. Titania Stettin— 
Blücher Stettin 4:0. Danziger S. C.—Preußen Stettin (
            Sams=
tag) 1:0. 
Südoſtdeutſchland. 
Repräſentativſpiel in Kattowitz: Mittelſchleſien-Polniſch= 
Oberſchleſien 3:1. Privatſpiel in Breslau: Vorwärts Breslau— 
F. V. 06 Breslau 1:4. 
Mitteldeutſchland. 
Meiſterſchaftsſpiele. Gau Nordweſtſachſen: 
Arminia Leipzig—Olympia=Germania Leipzig 2:3. Eintracht 
3:1. Fortung Leipzig—Sportfreunde Leipzig 6:1. Gau 
            Oſt=
ſachſen: Brandenburg Dresden—S. C. Dresden 1:1. F. V. 06 
Dresden—Ring Dresden 2:2. B. C. Radebeul—Guts Muts 
Dresden 0.0. V. f. B. Dresden—Dresdenſia Dresden 4:0. F.Geſ. 
03 Dresden—Sp.Vg. Dresden 3:2. Saalegau;Boruſſia Halle 
—Merſeburg 99 4:6. Wacker Halle—Favorit Halle 2:2. Halle 96 
—Halle 98 0:0. V. f. L.—Merſeburg—Eintracht Halle 1:4. Gau 
Nordthüringen: Schwarz=Weiß Erfurt—Arnſtadt 07 0:2. 
Sportrin Erfurt—S. C. Stadtilm 4:2. Gau Mittelſachſen; den Klub in beredten Worten dargebracht. 
Polizei Chemnitz—B. C. Chemnitz 1:6. Preußen Chemnitz— 
V. f. L. Harthau 6:2. Wacker Chemnitz—Hellas=Germania 
            Chem=
nitz 2:1. Sturm Chemnitz—Teutonia Chemnitz 5:1. National 
Chemnitz—V. f. B. Chemnitz 5:2. Gau Oſtthüringen: 
Wimaria Weimar—S. C. Weimar 5:2. S. C. Kahla—S. C. Saal= Kegelbrüdern vom Verband für rege Beteiligung während der 
feld 1:1. Sp. Vg. Jena—S. C. Apolda 3:1. Mittelelbgau: 
Kricket=Viktoria Magdeburg-Preußen Magdeburg 2:2. Fortung 
burg-Viktoria 96 Burg 6:6. V. f. L. Genthin— Germania meinſame Lieder, Muſikvorträge und Vorträge humoriſtiſcher 
Magdeburg 1:1. 
Norddeutſchland. 
Meiſterſchaftsſpiele. Bezirk Hamburg: St. 
Georg 1816 Hamburg—Hamburger S. V. 1:4. Eimsbüttel—Vik= ſeine Sport= und Werbewoche zurückblicken. Ein weiterer 
            Mark=
es das Arheilger Publikum, das ſich Worte erlaubte, die einem toria Hamburg 3:5. Sperber Hamburg—F. C. Wandsbeck 3:1. ſtein auf dem Gebiete des Kegelſports iſt damit geſchaffen. Es 
Union Hamburg—F. C.Ottenſen 1:2. F. C. Blankeneſe—F. C. darf als ſicher angenommen werden, daß neue Freunde dem 
Ninſtadten 1:1. F. C. Rothenburgsorth—F. C. Altona 93 2:4. Kegeln gewonnen worden ſind. Zu begrüßen wäre es, wenn 
St. Pauli S. B.—Teutonia Hamburg 7:4. Bezirk Harburg: 
Viktoria Wilhelmsburg—Normannia Harburg 5:0. F. C. Wils= halle zum baldigen Erfolg führen würden. 
burg 0:4. Sport Uelzen—V. f. R. Harburg 1:4. Bezirk giel: 
Union=Teutonia Kiel 5:0. Bezirk Hannover=
            Braun=
ſchweig: V. f. L. Hildesheim—Werder Hannover 23. V. f. B. 
Braunſchweig—Leu Braunſchweig 6:0. Boruſſia 1911 Hannover 
—Sport Rot=Weiß Hannover 4:3. Eintracht Hannover—V. f. B. 
ſcher S. C.—V. f. L. Helmſtedt 3:2. Bezirk Lübeck=
            Meck=
ſich weiter ſo halten, werden ſie ein Wort in der Spitzengruppie= lenburg: Oldesloer S. V.—Schwerin 08 2,0. V. f. L. Schwe= Rebel (Bürgerverein), 32 Holz, 2. Thümmel (2. K. K. 11) 31 Holz, 
Fußball im Ausland. 
England. 
Aſton Villa—Burnley 1:1. Blackburn Rovers—Tottenham 29 Holz. 
Bei Arheilgen begeht man den großen Fehler, zu hoch zu Hotſpurs 1:0. Bolton Wanderers—Newcaſtle United 0:1. 
            Car=
diff City—Weſtbromwich Albion 1:1. Derby County—Liverpool fer, Reinheim 32 Holz, 2. Frank, Ferd. („Chattia”) 31 Holz, 
wächter war oft vom Glück ſtark begünſtigt, die hohe Torzahl 23. Everton—Weſtham United 0:3. Huddersfield Town—Bir= 3. Hagemuth, Bad Homburg 31 Holz, 4. Ringler, N. (Darmſt. 
konnte er nicht verhüten. Im Sturm iſt Murmann alles. Der mingham 0:2. Leiceſter City—Sheffield Wednesday 3:3. Man= Sportkegler) 31 Holz, 5. Schwinn, Ph. („Chattia”), 31. Holz 
Mittelläufer gefiel in der 1. Hälfte ganz gut, in der 2. Hälfte fiel cheſter United—Leeds United 2:2. Sheffield United—Arſenal 4:0. 6. Reinhardt, W. („Molly”) 31 Holz, 7 Erbes. Fritz (9.6.,8. 
Schweiz. 
F. C. Zürich—F. C. St. Gallen 1:0. Young Fellows Zürich 
—F. C. Winterthur 2,0. S. C. VeltheimBlue Stars Zürich 3:4. 
Brühl St. Gallen—Grashoppers Zürich 2:2. F. C. Bern-Cous Reinhardt („Rollendes Glück”) 22 Holz, 4. Frau Coenen (Bür= 
Die erſte Elf hatte im weiteren Verlauf der Serienſpiele die cordia Baſel 7:0. F. C. Baſel—F. C. Solothurn 2:2. F C. 31 Hol= 
Arheilgen, den Einheimiſchen im rationellen Zuſpiel und körper= 0:2. Urania Genf-F. C. Biel 9:2. Cantonal Neuchatel—Etoile 
ſeinen Gunſten. Arheilgen hat auf Grund des größeren Sieges= Geſellſchaftsſpiele: Lauſanne Sports—Servette Genf 3:1. F. C. (1. Mannſchaft) 489 Holz. 
Lugano—F. C. Torino 0:4. 
Oeſterreich. 
Admira Wien — Wiener A. C. 7:2. Florisdorfer A. C 
Brigittenauer A. C. 0:0. Wacker Wien—Vienna Wien 1:0. Rapid 
Wien—Wiener S. C. 2:1. Simmering—Rudolfshügel 3:2. 
            Ama=
teure Wien-Bilbao A. C. (Privatſpiel) 3:1. 
Ungarn. 
München—München 1860 0:0. Sp. Vg. Fürth—F. C. Fürth 4:0. Budapeſt—Ofner 33er 4:1. Kiſpeſti Budapeſt—Sabaria Buda= denn „Jack” boxt am 23. September im Stadion zu Phi= 
1. F. C. Bahreuth—1. F. C. Nürnberg 0:7. A. S. V. Nürnberg peſt 1:4. 3. Bezirk Budapeſt—Baſtya 3:1. Ujpeſt-Vaſas Buda= ladelphig zunächſt gegen den zur erſten Klaſſe zählenden 
peſt 2:1. 
Tſchechoſlowakei. 
Ziskow 1:3. 
Jugoſlawien. 
 
Gradjanſki Agram-Hakoah Wien 2:2. 
Italien. 
Mantoba-Novara 1:0. Aleſſandria—-Legnano 2:1.
 im 800= und 1300=Meter=Lauf. 
Bei den am Samstag, den 4., und Sonntag, den 5. Sept. 
1926, in Tübingen unter ganz vorzüglicher Organiſation auf drei 
nebeneinander liegenden Sportplätzen ſich abwickelnden 
            Meiſter=
ſchaftskämpfen des Allgemeinen Deutſchen Turnerbundes konnte 
Am Samstag beim Vorſpiel um die Bundes=
            Handball=
meiſterſchaft Sieg gegen d. Meiſter vom Schwäbiſchen Turn= und 
Spielverband, Turngemeinde Stuttgart=Gabbenberg, mit 7:4, 
Lauf: 3. Sieg Hch. Menger, 4. Sieg W. Berger. 
Am Sonntag: 1500=Meter=Lauf: 1. Sieg Karl 
Müller, 3. Sieg Adam Sauerwein. 
Bei dem Handball=Entſcheidungsſpiel um die 
            Bundesmeiſter=
ſchaft gegen den Duisburger Turn= und Sportverein (Meiſter 
Neiſterſchaftsſpiele. Berg.=Märk. Bezirk: des Verbandes Nheinland=Weſtfalen) Sieg mit 8:1 in folgender 
Aufſtellung: Breuer, Förſter, Schäwolf, Fiſcher, Müller, Rebhan, 
Beim Geräte=Siebenkampf für Turnerinnen wurden folgende 
Plätze belegt: Aenne Leithäuſer 7., Giſela Frankenfeld 21., 
            Eli=
ſabeth Bott 26. Beim Handgeräte=Sechskampf wurden 
            nachfol=
bezirk: Preußen Eſſen—Sportfreunde 07 Eſſen 2:1. Preußen gende Siege errungen: 5. Käthe Weyrich, 10. Wally Edinger, 
11. Liſel Schuchmann, 12. Eliſabeth König. Käthe Weyrich, eine 
Künſtlerin im Keulenſchwingen, mußte ihre ſchwierige 
            Keulen=
übung den ſtädtiſchen Honorationen Tübingens in einer 
            Sonder=
vorführung zeigen. 
—V. F. B. Bielefeld 3:3. Niederrheinbezirk: Union Bedauerlicherweiſe wurden die Schwedenſtaffel und die 3 mal 
ausgetragen, ſo daß die Heſſen=Läufer nicht mitreden konnten. 
Sie wären ſicher mit an erſter Stelle geweſen. 
Die Mitglieder von „Heſſen” V. f. L. werden gebeten, die 
Sieger heute (Montag), abends 8½ Uhr, am Hauptbahnhof 
            abzu=
holen. 
Kegeſſport= und Perbewoche. 
Jubelfeier und Siegerehrung. 
Einen würdigen Abſchluß der Sport= und Werbewoche 
            bil=
dete die geſtern abend in den oberen Räumen des Bürgervereins 
ſtattgefundene Jubelfeier des Klubs „Chattia” vereint mit 
            Sie=
gerehrung. Zahlreich waren Kegelſchweſtern und Kegelbrüder 
erſchienen. Stimmungsvolle Muſik leitete den Abend ein. 
            Ke=
gelbruder Lautenſchläger, als Oberholzer des Klubs Chattia, 
brachte den Erſchienenen herzliche Grüße dar, entwickelte in 
            kur=
zen Zügen die Geſchichte des Klubs Chattia, danke allen 
            Mitwir=
kenden, insbeſondere dem Bürgerverein und ſeinem Architekten 
K. Schembs, dem die Erſtehung der großartigen, allen Vor= 
Leipzig—V. f. B. Leipzig 0:1. Sp. Vg. Leipzig—Viktoria Leipzig ſchriften entſprechenden neuen Bahn zu verdanken iſt und 
            wid=
mete der Preſſe anerkennende Worte. Zum Schluß ſeiner 
            Be=
grüßungsanſprache hob er die beſonderen Verdienſte des 
            Mit=
begründers des Klubs, Kegelbruders Bäumer, hervor und 
            über=
reichte ihm im Namen ſeiner Kegelbrüder zum Ausdruck des 
Dankes einen wertvollen Becher mit Widmung. Worte der 
            An=
erkennung und des Dankes für die Verdienſte des Klubs 
Chattia um den Kegelſport und ſeine Anhänglichkeit zum 
            Ver=
band wurden von Kegelbruder Thümmel, Vorſitzender des 
Darmſtädter Keglerverbandes, den Kegelbrüdern vom feſtgeben= 
Sichtlich bewegt ſprach dann Kegelbruder Bäumer ſeinen 
Legelbrüdern Dank aus für die tatkräftige Unterſtützung bei 
der Sportwoche und den vorbereitenden Arbeiten. Er gedachte 
auch Herrn Architekten Schembs in beſonderer Weiſe und den 
Sportwoche. 
In den Zwiſchenpauſen wurde die Verteilung der Preiſe 
Magdeburg—S. C. 1900 Magdeburg 4:1. Sp. u. Sp. Vg. Magde= von Ehren= Induſtrie= und Verbebahn vorgenommen. Ge= 
Art verſchönten den Abend und brachten eine fröhliche 
            Stim=
mung in die Reihen der Feſtverſammlung. 
Mit Befriedigung und Stolz kann der Klub Chattia auf 
die Beſtrebungen des Verbands zur Schaffung einer Kegelfport= 
Die Geſamtergebniſſe der Sportwoche 
ſind folgende: 
1. Ehrenbahn (einmal 10 Kugeln) 1. Heinr Hornung 
(Johannes), 65 Holz;, 2. Herm. Reichert (12er, T. G.D. 46), 
60 Holz: 3. Lutz (Viktoria=Frankenthal) 66 Holz; 4. G. 
            Hert=
felder (Lokälche) 57 Holz;, 5. Ph. Schwinn (Chattia), 57 Holz; 
6. R. Hupfer (Johannes), 57 Holz; 7. J. Sonntag, Frankfurt 
Peine 6:1. Niederſachſen Hannover—Linden 07 1:1. Hannover= am Main, 55 Holz; 8. Herm. Scherer (Haſſia 1919), 55 Holz. 
2. Induſtrie= und Werbebahn I (einmal 4 Kugeln): 1. Guſtav 
3. Becher (Darmſt. Woogspl.=Gef.) 31 Holz, 4. Müller, Caſ. 
(Darmſt, Sportkeglerklub) 30 Holz, 5. Reinhardt, V. („Molly”) 
30 Holz, 6. Sattler, Ad. (12er T.G. D. 46) 30 Holz, 7. Kaiſer, K, 
Bad Homburg 30 Holz, 8. Hartmann, Ph., Frankfurt a. M. 
29 Holz, 9. Sahm, Homburg 29 Holz, 10. Bangert, H. („Kranz”). 
3. Induſtrie= und Werbebahn II (einmal 4 Kugein): 1. Schä= 
1911) 30 Holz, 8. Lutz („Viktorig”), Frankenthal 30 Holz, 9. 
            Dorn=
bach („Kranz”) 30 Holz, 10. Rech (Bürgerverein) 30 Holz. 
4. Damenbahn (einmal 3 Kugeln): 1. Frau Heß, Darmſtadt 
23 Holz, 2. Frau M. Bangert, Darmſtadt 22 Holz 3. Frau G. 
gerverein) 22 Holz, 5. Frl. E. Bäumer („Rallendes Glück”) 
5. Verbandsklubriegenkegeln. Fünfermannſchaften (je Mann 
20, zuſ. 100 Kugeln): 1. Keglerluſt” (1. Mannſchaft) 496 Holz, 
2. „L. L. 1908” (1. Mannſchaft) 498 Holz, 3. „Hoſſia 1919‟ 
Boxen. 
Vorbereitungen zum Kampf Dempſey=Tunney. 
Nach monatelangem Reklamegeſchrei der amerikaniſchen 
Preſſe ſcheint jetzt Weltmeiſter Jack Dempſey doch ernſtlich daran 
zu denken, ſeinen Titel zu verteidigen. Sein großer Rivale, der 
Neger Harry Wills, der Dempſey ſchon ſeit Jahren vergeblich 
Nemzeti Budapeſt— Ferenezvaros 3:3. Hungaria (M. T.K.) zum Kampfe zu ſtellen verſucht, muß ſich noch etwas gedulden, 
Gene Tunney. Tex Rickards, der den großen Kampf veranſtaltet, 
tuifft umfangreiche Vorbereitungen. Die Preiſe der Plätze ſind 
D. F. C. Prag—Tetzlitzer F. C. 11:2. Slavia Prag—Viktoria bereits feſtgeſetzt; man nimmt „volkstümliche‟ Eintrittspreiſe 
von 5½ bis 27½ Dollars. Mit der Eiſenbahn hat Rickards ein 
Abkommen getroffen, wonach am 23. September zwiſchen 5 und 
6 Uhr nachmittags zahlreiche Extrazüge, die in Abſtänden von 
zwei Minuten verkehren, die Boxſportanhänger von New York 
nach Philadelphia zum Preiſe von 4½ Dollar für Hin= und 
Rückfahrt befördern.
„Nummer 247,
Tennis.
Aiigemeines Tennis=Turnier in Baden=Baden
 Die Ergebniſſe vom Donnerstag und Freitag. 
Bereits am Donnerstag begann in Baden=Baden bei 
            ſchö=
nem Wetter das diesjährige allgemeine Tenmis=Turnier, das 
wieder eine Anzahl der beſten Spieler vereinigt. Am 
            Donners=
tag ſelbſt allerdings gab es noch nichts beſonderes. Die 
            Konkur=
renzen konnten an den beiden erſten Tagem immenhin ſchon ganz 
gut gefördert werden. Tomilin ſpielte ſich mit 6:3, 6:1 über 
v. d. Kneſebeck und Dr. Buß mit 6:1, 6:0 über Brunner in die 
4. Runde, desgleichen Fritz” der in der 3. Runde Erwen mit 6:1, 
3:0 zgz. aus dem Felde ſchlug, nachdem dieſer vorher Buſch= 
Worms 6:3, 6:4 abgefertigt hatte. Im Dameneinzel ſiegte 
Frl. Holzapfel 6:3, 6:4 gegen Frau Delacroix, Frl .Weihe 6:2, 
6:0 gegen Fr. Deibfried und Frl. Kallmeyer ihrerſeits wieder 
gegen Frl. Weihe 6:4, 4:6, 6:2. Die Doppelſpiele brachten noch 
wichts beſonderes, von der Ueberraſchung im Herrendopper 
abgeſehen, wo Dr. Buß/Wetzel von Heidenreich//Reindel 6:3, 2:6, 
4:6 geſchlagen wurden. Im Gemiſchten Doppel ſiegte die 
Holländerin Frau Stroink mit Wetzel 2:6, 6:2, 6:1 über Fr. 
            Leib=
fried/Erwen. — Bei den Vorgabeſpielen ſiegte im 
            Her=
reneinzel der Engländer Fiſher gegen Liebmann und Buſch, 
Fritz”, Weihe, Tomilin rückten ohne Spiel vor. Im 
            Damen=
einzel mit Vorgabe waren Frl. Kallmeyer, Frl. Holzapfel 
und Frau Stroink erfolgreich. 
Die Ergebniſſe vom Samstag. 
Auch am Samstag war das Baden=Badener Tennis=Turnier 
vom ſchönſten Wetter begünſtigt, ſo daß die Spiele recht weit 
            ge=
fördert werden lonnten. Es iſt ſogar damit zu rechnen, daß trotz 
der zahlreichen Spiele die Konkurrenz Sonntag zu Ende 
            ge=
führt wird. — Das Herreneinzel ſteht bereits in der 
            Vor=
ſchlußrunde. In der 4. Runde, ſiegte Tomilin über von der 
Kneſebeck und Fritz” über Hildebrandt. In der 5. Runde konnte 
oben Dr. Buß über Frank 6:2, 6:1 und Fritzä über Rahn 6:3, 
6:4 ſiegreich bleiben, unten wurde Tomilin von Heidenreich 1:6, 
0:6 geſchlagen und Wetzel unterlag dem Engländer Fiſher 3:6, 
6:1, 4:6. Dr. Buß, Fritz”, Heidenreich und Fiſher beſtreiten alſo 
jetzt die Vorſchſtußrunde. Das Dameneinzel iſt ſogar ſchon 
bis zur Schlußrunde gediehen. Nachdem Frau Annas über Frau 
Gilgin und Frau Friedleben über Frau Krug geſiegt hatten, 
ſchlug in der Vorſchlußrunde Fr. Friedleben ihre Schweſter Fr. 
Annax 6:1, 6:2 und unten gewann Frl. Kallmeher 6:2, 6:0 gegen 
Frl. Holzapfel, ſo daß Frau Friedleben und Frl. Kallmeyer das 
Schlußipiel beſtreiten. — Im Herrendopel ſchoben ſich 
Fritz*/ Fifher, Klopfer/Ofans, Heidenreich/Reindel und Rahn 
Tomilin bis zur Vorſchlußrunde durch. Hier ſchlugen oben 
Klopfer/Oſans die Paarung Fritz/Fiſher 8:6, 6:2 und 
            gelang=
ten ſomit in die Schlußrunde. Unten iſt der Schlußteilnehmer 
noch nicht ermittelt, da Heidenreich/Reindel noch gegen Nahn) 
Tomilin anzutreten haben. — Das Gemiſchte Doppel iſt 
noch etwas zurück. Hier iſt nur der Sieg von Fr. Friedleben) 
Fiſher über Fr. v. Diergardt/Stroink zu erwähnen. — Bei den 
Vorgabeſpielen gab es gleichfalls noch keine 
            bemerkens=
werten Ergebniſſe. Bei den Herren ſiegte der Frankfurter 
Erwen 6:1, 2:6, 6:2 über v. d. Kneſebeck, bei den Damen rückte 
Frau Stroink durch einen 6:4= 6:5=Sieg über Fr. Schäfer und 
Fr. Ohlig=Schäfer durch einen 6:1=, 6:5=Sieg über Fr. Krug vor 
Frl. Holzapſel gewann mit Fr. v. Diergardt 6:3 z8z. — Die 
Doppelſpiele mit Vorgabe brachten keine nennenswerten 
Reſultate. 
Die Ergebniſſe vom Sonntag. 
Wenn am Sonntag trotz des hervorragenden Wetters die 
Entſcheidungen noch nicht alle ſo recht gefördert werden konnten, 
ſo liegt die Schuld daran an der Opgamiſation, die in der 
            An=
ſetzung der Spiele einige Mängel zeigte. Im allgemeinen gah es 
wieder recht ſchöne und ſpannende Kämpfe, und am Montag 
dürften die Entſcheidungen doch wohl alle fallen. Im 
            Herren=
einzel ſiegte ohen Dr. Buß gegen Fritz” 6:1, 6:3 und unten 
Fifher gegen Heidenreich 7:9, 6:3, 7:5, ſo daß Dr. Buß und Fiſher 
am Montag das Schlußſpiel beſtreiten. — Das Dameneinzel 
wurde zur Entſcheidung gebracht. Erwartungsgemäß ſiegte im 
Endſpiel Frau Dr. Friedleben gegen Frl. Kallmeyer leicht 6:1, 
6:3. In den 3. Preis teilten ſich Frau Annak und Frl. 
            Holz=
apfel. — Das Endſpiel im Herreneinzel zwiſchen Klopfer, 
Ofon* und Rahn/Tomilin endete 6:2, 6:1, 12:14. Bei dieſem 
Stand wwurde das Spiel abgebrochen. Die Mannheimer müſſen 
alſo noch einen Satz gewinnen, wenn ſie die Konkurrenz an ſich 
bringen wollen. Dieſer Satz wird wahrſcheinlich am Montag 
ausgetragen, es iſt aber auch nicht ausgeſchloſſen, daß die beiden 
Mannheimer nach Hauſe ſahrem und zugunſtem der beiden 
            Ber=
liner verzichten. Den dritten Platz belegten oben Fritz/Fifher 
und unten Heidenreich/Reindel. — Das Gemiſchte Doppel 
gedieh bis zur Vorſchlußrunde. In den beiden Spielen gewann 
jede Partei jeweils 1 Satz, dann mußten die Treffen abgebrochen 
werden. Der Stand ſwar hier Fr. Friedlebem/Fiſher—Fr. 
Streink/Wetzel 9:7 4:6 und Frl. Kallmeyer/Dr. Buß—Fr. 
            Dela=
croix/Heidenreich 7:5, 4:6. — Ein noch nachträglich 
            aufgenom=
menes Damendoppel brachte die Paare Fr. Friedleben/Fr. 
Annax Frl. Weihe/Fr. Delgcroix, Fr. v. Diergard/Leibfried und 
Fr. Stroink/Frl. Kallmeyer in die Vorſchlußrunde, die morgen 
ausgeſpielt wird. — Bei den Vorgabeſpielen haben ſich 
im Herreneinzel Hildebrandt, Junior und Kraft 
            durchge=
ſpielt. Die Damen ſtehen ſchon in der Schlußrunde, die 
            zwi=
ſchen Fr. Stroink und Frl. Weihe zum Austrag kommt. Den 
3. Platz haben Fr. Schäfer und Frl. Ohligſchläger. — Die 
            Dop=
pelſpiele ſind hier noch ziemlich rückſtändig. 
Berliner Blau=Weiß=Tennisturnier.
 Am Freitag wurden die Einzelſpiele ſehr gefördert. Eine 
etwa 1000köpfige Zuſchauermenge bewegte ſich auf den Terraſſen 
und in den Gängen der Klubanlage. Im 
            Dameneinzel=
ſpiel fertigte Frau Stutzel, die frühere Frau Kaeber, ihre 
            Geg=
nerin, Frau Charlotte, 6:1, 6:1 ab. Frl. d. Müller leiſtete 
            da=
gegen ſchon mehr Widerſtand, ehe ſie 4:6, 3:6 gegen Frau Uhl 
unterlag. Das Spiel Frau Mieth—Frau Neppach, das nach der 
Niederlage der Frau Neppach im Weißen=Hirſch=Turnier zu 
Dresden beſonderes Intereſſe beanſpruchte, enttäuſchte, da Frau 
Neppach ihre Gegnerin 6:0, 6:1 ſchlagen konnte. Dennoch 
            lei=
ſiete Frau Mieth weit mehr Widerſtand, als es das Reſultat 
ausdrückt. Ferner ſind noch zu erwähnen die Erfolge von Frl. 
Hilgner über Frau Dambois 6:3, 6:3, von Frau Schurig über 
Frau Schöneich 6:2, 6:3. Bei den Herren triumphierte Zander 
Gi0, 7:5 über Lorenz, Franz (Hamburg) über v. Kruhart 6:4, 
2:0 zurückgez., H. Stapenhorſt über Dr. Holzboer 6:2, 6:3, und 
deſſen Bruder W. Stavenhorſt über den Görlitzer Müller 6:1, 
D:2. Hannemann gewann gegen den Schweizer Megrez mit dem 
ſonderbaren Ergebnis 12:10, 6:0. Dr. Rau fand wenig 
            Wider=
ſtand bei Rudolf, der 6:1, 6:0 einging. Beermann vermochte 
Orditzheim ſogar einen Satz abzunehmen: der Altmeiſter 
            ge=
wann 6:0, 6:8, 8:6. Im Herrendoppel buchte Dr. Behmer— 
Bratanoff über Pachaly—Rudolf einen 7:5, 6:2=Sieg. 
            Froitz=
heim—Miſhu ſiegten nach ſehr ſchnellem Spiel 6:1, 3:6, 6:0 gegen 
die Brüder H. und W. Stapenhorſt. 
Auch am Samstag ſchritt das Blau=Weiß=Tennis=Turnier 
in Berlin bei ſchönſtem Wetter und lebhafter 
            Publikumsanteil=
nahme flott weiter. Die wichtigſten Ergebniſſe lauteten: 
Dämen=Einzel: Frau Neppach—Frau Uhl 8:6, 6:1; 
            Her=
ren=Einzel: Stephanus—Hannemann 6:2, 6:2, Froitzheim— 
Behnert 6:4, 6:4; Herren=Doppel: Miſhu/Kreutzer—Wolf; 
b. Gersdorf 6:3, 6:1: Miſhu/Kreutzer—Hannemann/Zander 
8:4, 6:3; Uhl/Prenn—Froitzheim/Lorenz 6:4, 11:9: 
            Gemiſch=
tes Donr=z,Eg Mieth/Zander—Frl. Müller/Beernann
 Montag, den 6. September 1926 
Motorſport. 
Tödlicher Unfall bei der Oſt=Weſifahrt.
 Die dritte Etappe. 
Düſſeldorf, 4. Sept. (Drahtbericht.) Ein unglückliches 
Geſchick führte auch bei der ADAC.=Oſt—Weſt=Fahrt für 
            Motor=
räder zu einem ſchweren Unglücksfall, der zwei Menſchen das 
Leben koſtete. Um 4 Uhr Samstag früh brachen die ſchweren 
und ſchwerſten Maſchinen von Berlin aus zur dritten und letzten 
Etappe auf, um über die 594,4 Kilometer lange Strecke 
            Pots=
dam, Magdeburg, Braunſchweig, Hannover, Paderborn, Hagen, 
Elberfeld dem Ziel Düſſeldorf zuzuſtreben. Insgeſamt nahmen 
45 Maſchinen die weite Reiſe auf. Bald nach dem Start prallte 
bei Wannſee Huerſe=Krefeld auf T.A.S. mit einem Paſſanten 
ſo ſchwer zuſammen, daß beide kurz darauf verſtarben. — Die 
kleinen Maſchinen wurden in einer Zahl von 17 Stück um 3 Uhr 
morgens von Landsberg aus auf die 421,7 Kilometer lange Reiſe 
nach Hannover geſchickt. Auch hier ereignete ſich ein gefährlicher 
Sturz, von dem eine der beiden Fahrtteilnehmerinnen betroffen 
wurde. Frau Th. Ballmeyer=Fulda ſauſte mit ihrem DKW.=Rad 
in der Nähe von Michelberg gegen einen Baum und blieb 
            be=
ſinnungslos liegen. Zwei andere Fahrtteilnehmer, Wöhlert= 
Berlin und der Franzoſe Sourdot fanden ſie auf und beſorgten 
ihre Ueberführung ins Krankenhaus. Die übrigen Fahrer 
            er=
reichten ohne weitere Zwiſchenfälle das Tagesziel Hannover. 
Kurz vor Hannover kam Müller=München auf DKW. zwar noch 
zu Sturz, jedoch fuhr er weiter und kam gut durchs 
            Etappen=
ziel. Als erſter Fahrer traf bereits um 1.21 Uhr mittags 
            Schrö=
der=Haſpe (350 Kubikztm. BMW.) in Hannover ein; 19 
            Minu=
ten ſpäter folgte B. Fiſcher=Dachau auf Zündapp und 2 Minuten 
ſpäter kamen die drei Fahrer Müller=München (BMW.), Ulmen= 
Düſſeldorf (Velozette) und Hinze=Solingen (Patria) ein. Wie 
am Schnürchen reihten ſich dann alle übrigen, insgeſamt 
            vier=
zehn Fahrer an. Um 3.30 Uhr wurden alle im Rudelſtart nach 
Paderborn geſchickt, von wo aus ſie am Sonntagmorgen um 
4 Uhr zur letzten Tagesetappe nach Düſſeldorf (288,6 Kilometer) 
abgingen. 
Bereits um 10.08 Uhr morgens traf mit großem 
            Vor=
ſprung Fathke=Roſtock (Morex) in der Kontrolle Hannover ein, 
blieb jedoch ſpäter liegen. Erſt um 11.19 Uhr folgte der zweite 
Fahrer, Laupenmühlen=Berlin (Mabeco), nach ihm kamen dann 
die anderen in dichter Reihenfolge. In flotter Fahrt ging es 
hierauf dem Ziel der Fahrt, Düſſeldorf entgegen. Auf der 
            Ziel=
kontrollſtrecke „Jägerhaus”=Grafenberg wurden die Fahrer von 
einer rieſigen Menſchenmenge lebhaft begrüßt. Die Maſſen 
waren allerdings auf eine harte Probe geſtellt worden; ſie hatten 
ſich bereits in den frühen Nachmittagsſtunden eingefunden, 
jedoch paſſierte erſt 6.37 Uhr Horſt=Stapenhorſt (Saroléa) als 
Erſter das Ziel, dicht gefolgt von Th. Schwarz=Koblenz (
            Saro=
léa). In kurzen Abſtänden trafen dann bis 7.30 Uhr weitere 
zehn Fahrer ein, und zwar: Wehlos=Spandau (D=Rad), 
            Pry=
bilſki=Spandau (D=Rad), Ihle=Chemnitz (Schüttoff), Wahlberg= 
Hamborn (BMW), Becker=Bünde (Triumph), Cron=Berlin 
(F. N.), Mens=Hannover (Avisceler), Knappert=Grevenbroich 
(D=Rad), H. Stinnes=Berlin (Sunbeam), Bachtler=Cornweſtheim 
(Mauſer). 
42 Fahrer ſirafpunktfrei.
 Nachdem am Sonntag früh die Klaſſe der kleinen Maſchinen 
ihre letzte Etappe Paderborn-Düſſeldorf zurückgelegt hatte, 
nahm die Rennleitung am Nachmittag die Preisverteilung, vor. 
Von insgeſamt 80 zur 1. A.D.A.C.=Oſtweſtfahrt geſtarteten 
            Fah=
rern blieben 42 ſtrafpunktfrei, 10 wurden mit Strafpunkten 
            be=
legt, und der Reſt von 28 Fahrern ſchied während der Fahrt aus. 
Das Ergebnis zeigt, daß die deutſchen Fabrikate neben den 
            aus=
ländiſchen recht gut beſtehen können. Beſonders güt hielten ſich 
DKW., Zündapp, Patria, Ardie, B. M. W., Hoxex, Viktoria und 
Mabeco. Beſondere Erwähnung verdient Frl. Köhler=Berlin, 
die als einzige Dame mit ihrer DKW.=Maſchine die Fahrt ohne 
Strafpunkte beendete. Auch der Franzoſe Sourdot verdient ein 
beſonderes Lob, da er die Fahrt ganz durchhielt, ohne ein Wort 
deutſch zu ſprechen. Bravourös fuhr der Würzburger H. 
            Wil=
helm auf Whitworth, der ſich kurz vor dem Ziel ein Bein brach, 
aber dennoch bis ins Ziel fuhr. 
Die Namen der 42 ſtrafpunktfreien Fahrer lauten: 
Bis 175 ccm: Michael=Weißenſee (Stock), A. Köhler=Berlin 
(DKW.), Sourdot=Frankreich (Monet Goyon). 
Bis 250 ccm: B. Fiſcher=Dachau (Zündapp), J. Ulmen=
            Düſſel=
dorf (Velozette), H. Schröder=Haſpe (BMW.), L. Lismonde= 
Düſſeldorf (Dunelt), F. Schade=Fulda (DKW.), K. Müller= 
München (DKW.), J. Linner=Nuhldorf (DKW.), Friedrich= 
Zſchopau (DKW.), R. Hinze=Solingen (Patria), Hödel=Leipzig 
(Zündapp), Hyronimus=Nürnberg (Zündapp) und J. 
            Grün=
wald=Nürnberg (Zündapp). 
Bis 350 ccm: R. Meier=Hannover (Avisceler), H. Schlick=
            Dort=
mund (Württembergia), J. Amſalder=Köln (Gillet), F. Ihle= 
Chemnitz (Schüttoff). 
Bis 500 ccm: H. Michelſon=Würzburg (Whitworth), Thumſhirn= 
Nürnberg (Ardie Sport), A. Ahnert=Leipzig (D=Rad), P. 
Knappertz=Grevenbroich (D=Rad), A. Wallburg=Hamborn 
(BMW.), O. Fathke=Roſtock (Horex), K. Bäcker=Bünde 
(Triumph), Przibilſki=Spandau (D=Rad), Selos=Spandau (D= 
Rad), K. Cron=Berlin (F.N.), Th. Schwarz=Koblenz (
            Saro=
léa), H. Stinnes=Berlin (Sunbeam), K. Dachtler=Cornweſtheim 
(Mauſer), Henn=Düſſeldorf (Ardie=Sport). 
Bis 750 ccm: E. Hobelmann=Köln (Imperia), Retthowſki=
            Bor=
desholm (Wanderer), K. Nakötter=Grevenbroich (India), H. 
Theißen=Milſpe (Tornax), Laupenmühlen=Berlin (Mabeco), 
Heck=Berlin (Mabeco). 
Bis 1000 ccm: Tennigkeit=Berlin (Mabeco), J. Roſenbaum= 
Düſſeldorf (NSU), Köppen=Berlin (Harley Daviſon). 
Maſchinen mit Seitenwagen: Keine Maſchine ohne Strafpunkte.
Kraftſport.
 Kreisjugendtag in Koſiheim. 
Kraftſportverein Darmſtadt 1910. 
Bei dem am Sonntag in Koſtheim ſtattgefundenen 
            Kreis=
jugendtag erhielten unſere Jugendringer unter großer 
            Beteili=
gung aus allen Gauen des 2. Kreiſes nachſtehende Preiſe: Adam 
Berlieb den 2. Preis in der Klaſſe bis 90 Pfd., Franz Daum 
den 8. Preis in der Klaſſe bis 110 Pfd. Weitere Jugendliche 
unſeres Vereins nahmen an dem Wettbewerb nicht teil.
 Erfolge des Athletik=Sportvereins 1895, Darmſtadt. 
Bei dem am Sonntag, den 5. September, ſtattgefundenen 
Kreisjugendtag in Koſtheim bei Mainz gingen folgende 
            Mit=
glieder unſeres Vereins als Kreisjugendmeiſter hervor: 
Im Stemmen Federgewicht mit 340 Pfund (
            Drei=
kampf): 1. Sieger: Ludwig Erb. 
Im Boxen, Jugend C.: 1. Sieg: Schmerker; Jugend= 
Federgewicht: 1. Sieg: Bock 2., 2. Sieg: Wiegand; Jugend= 
Fliegengewicht: 2. Sieg: Renneis; Jugend=Weltergewicht: 
2. Sieg: Gg. Schleidt, jun.; Jugend A: 2. Sieg: Gg. Weckbach. 
Im Ringen Jugend=Bantamgewicht: 5. Sieg: 
            Schuch=
mann, 6. Sieg: Neff; „Jugend=Mittelgewicht: 8. Sieg: 
            Hart=
mann. 
Mit dieſen Erfolgen iſt bewieſen, daß unſere Jugend 
            glän=
zend das beſtanden hat, was wir uns von ihr verſprochen. Von 
ſämtlichen Vereinen des 2. Kreiſes brachten ſie die meiſten Siege 
heraus, ein Beweis von einer gründlichen und guten 
            Heranbil=
dung unſerer Jugend, bzw. unſeres Nachwuchſes.
Seite 7
 Pferdeſport. 
Mannheim. 
Bei herrlichſtem Sommerwetter fand das Mannheimer 
Herbſtmeeting am Sonntag einen in jeder Hinſicht 
            wohlgelun=
genen Anfang. Der Beſuch der Rennen war gut, die Beſetzung 
der Felder ausgezeichnet. Allerdings blieben einige Stürze nicht 
aus. Im 2. Rennen kam Glockner zu Fall, ohne aber ſich oder 
ſeinen Reiter zu verletzen. Gleich zwei Stürze ereigneten ſich im 
Ludwigshafen=Jagrennen. Während Jockey O. Wehe mit 
            Pau=
lus II mit einem blauen Auge davonkam, erwies ſich der Fall. 
von Capland als gefährlicher. Der Jockey Weber mußte 
            beſin=
nungslos ins Krankenhaus geſchafft werden. Den Baden=Preis 
um 7500 Mark beſtritten 10 Pferde. Hans Günter blieb erſt am 
Ablauf ſtehen, lief aber dann hinterher. Hereulaneum hielt die 
Führung vor Mon Beguin II. So blieb es, als beim 
            Einlaufs=
bogen Taugenichts im Mittelleld von Nagy vorgeworfen wurde, 
die Spitze nahm und glatt gegen Bertram und Südwind hielt, 
die ihrerſeits noch Mon Beguin II verdrängen konnten. Die 
Ergebniſſe: 
1. Moſel=Rennen. 3000 Mk., 1200 Meter: 1. E. Bormes” 
Eifel (Mäßig), 2. Hora, 3. Champagner. Ferner: Farmorin, 
Königsborn, Sternche, Carlotka, Troja, Verheyen. Tot.: 69, Pl. 
20, 20, 16. 1—½ Lg. 
2. Wachenberg=Hürdenrennen, für Dreij. 2100 Mk., 2800 
            Me=
ter: 1. A. Reiths Livonia (Franzke), 2. Evchen, 3. Melange. 
            Fer=
ner: Glockner, Furka, Pumpus. Tot.: 27, Pl. 14, 16:10. 5—3 Lg. 
3. Main=Ausgleich. 3500 Mk., 2000 Meter: 1. O. 
            Silber=
nagels Goldlack (Buchmann), 2. Baroneſſe, 3. Amersfoort. 
            Fer=
ner: Ruzilo, Goldelſe. Tot.: 141, Pl. 29, 22:10. 
4. Ludwigshafen=Jagdrennen. Ehrenpr. und 4500 Mk., 3700 
Meter: 1. H. Buchmüllers Sedalia (Pfeifer), 2. Propulſor, 3. 
Jahn. Ferner: Konſul II, Paulus II (gefallen), Gianutri, 
            Gna=
denfriſt, Capland (gef.), Sokrates. Tot.: 126, Pl. 22, 16, 15:10. 
2—2½ Lg. 
5. Baden=Preis. Ehrenpr. und 7500 Mk., 2800 Meter: 1. S. 
Groß' Taugenichts (Nagy), 2. Bertram, 3. Südwind. Ferner: 
Tito Livo Hans Günter, Aſtronom I, Mon Beguin II, 
            Hercu=
laneum, Winnetou, Nataſcha. Tot.: 44, Pl. 17, 23, 31:10. 1½ 
bis 1 Lg. 
6. Holck=Jagdrennen. 2100 Mk., 3000 Meter: 1. S. 
            Wein=
bergs Nymphe II (Peters), 2. Glücksſtunde, 3. Hexenprinz. 
            Fer=
ner: Roſario, Ottokar, Paleſtrina, Loto, Libuſſa, Schalmei, 
            Am=
neris, Sanna Anna, Eilzug. Tot.: 55, Pl. 17, 17, 33:10. 2 bis 
2½ Lg. 
7. Neuoſtheim=Rennen. 3000 Mk., 1600 Meter: 1. O. 
            Silber=
nogels Jſonzo (Göbel), 2. Salta, 3. Diavolo. Ferner: Notung, 
Grafenſtein, Volker, Naive, Donnerwolke, Endymion, Carlotka, 
Eleonore. Tot.: 203, Pl. 27, 20, 17:10. 1½—½ Lg. 
Karlshorſt. 
1. Paulus=Jagdrennen. Herrenreiten. 3000 Mark, 3400 
Meter: 1. A. Gittlers Rückgrat (Herr v. Borcke), 2. Fippa, 3. 
            Nie=
derwald. Ferner: Elfchen, Escorial, Boruſſia, Sportwelt. Tot.: 
18, Bl. 11, 13, 14:10. 4—Kopf. 
2. Lauſcherin=Hürdenrennen. Für Dreijährige. 3000 Mark, 
2800 Meter: 1. J. Kühns Ludwig Thoma (Oertel), 2. Amok, 
3. Rückſicht. Ferner: Gegenwart, Trianon, Saperlot, Rückfahrt, 
Mirabelle, Athalberga, Mohn, Husdent, Mars. Tot.: 28, Pl. 
12, 19, 12:10. 4—2 Lg. 
3. Ekliptik=Jagdrennen. Ehrenpreis und 5500 Mark, 4400 
Meter: 1. Geſtüt Pünſtorfs Rappelkopf (Oertel), 2. Boros, 3. 
Venus 4. ausgebr. Tot.: 12:10. 3½ Lg. 
4. Indus=Flachrennen. Herrenreiten. 3000 Mark, 2500 
Meter: 1. G. Tichauers Per Dark (Oberlt. v. Metſch), 2. Palotte, 
3. Schelmerei. Ferner: Parioli, Turfball, Philiſter, 
            Zauber=
ftöte, Geheimdokument, Abmieter. Tot.: 22, Pl. 11. 11, 12:10. 
2—3 Lg. 
5. Haupt=Jagdrennen. Für Vierjährige. Ehrenpreis und 
23 000 Mark, 4000 Meter: 1. H. u. H. Baumgärtners Bandola 
(Heuer), 2. Luna, 3. Stattliche. Ferner: Hilarius, Voleda, 
Eleazar, Nordlicht, Kedes Trumpf. Tot.: 128, Pl. 20, 14, 14:10. 
Kopf—2 Lg. 
6. Lockhähnchen=Jagdrennen. Für Dreijährige. 2400 Mark, 
3000 Meter: 1. v. Wedemehers König Lear (Kukulies), 2. 
            Mala=
chit, 3. Imperator. Ferner: Etzel, Oberjäger, Faſtnacht. Tot.: 
15, Pl. 12, 14:10. 4—5 Lg. 
7. Erla=Hürden=Ausgleich. 3000 Mark, 3000 Meter: 1. H. 
v. Treskows Lucrezia (Derſchug), 2. Wolkenſchieber, 3. Brigant. 
Ferner: Rocky Teps, Cſikos, Sturm, Amandus, Belladone, 
Harry Whinſtone, Schwertlilie, Artemeſia, Hohe Sonne, 
            Lao=
koon. Borge. Tot.: 36, Pl. 15, 33, 30:10. Kopf—1 Lg.
 Radfahren. 
„Großer Opelpreis” des L. V. Heſſen. 
Der vom Landesverband Heſſen, des B.D.R. veranſtaltete 
„Große Obelpreis” führte in der Hauptklaſſe vom Frankfurter 
Stadion über Friedberg, Bad=Nauheim, Butzbach, Nidda, Hanau, 
Darmſtadt, Iſenburg wieder zurück zum Frankfurter Stadion. 
Die 200 Kilometer lange Strecke war in ausgezeichneter 
            Verfaſ=
ſung, nur die ſengende Hitze und damit verbundene vieſige 
            Staub=
entwicklung machte den Fahrern reichlich zu ſchaffen. Der Start 
erfolgte ſehr pünktlich. Um 7.30 Uhr wurden die Altersfahrer 
abgelaſſen, 10 Minuten ſpäter folgten die Eichenkranzfahrer. 
Beide Gruppen legten nur 107,7 Km. zurück, während die um 
7 Uhr ſtartende Hauptklaſſe und die 20 Minuten ſäter folgende 
2. Klaſſe 200 Km. zu durchfahren hatte. Das während der 
            gan=
zen Fahrt vorgelegte Tempo war ziemlich ſchnell und bei der 
Hitze doppelt beachtlich. Die Organiſation klappte auf der Strecke 
gut, aber verſagte am Ziel vollſtändig. Hier mußten ſich die 
Fahrer regelrecht um ihre Plätze ſchlagen. In der Hauptklaſſe 
lag eine 10köpfige Spitze dicht zuſammen und erſt im Endſpurt 
gelang es Zeißner, ſeine Mitbewerber hinter ſich zu laſſen. Die 
Zeit von 7:06:50 Std. für die 200 Km. iſt ausgezeichnet. 
Hauptklaſſe (200 Km.): 1. Zeißner=Schweinfurt 7:06:50 Std.; 
2. Zind=Frankfurt 1 Lg. zurück: 3. O. Cap=Frankfurt 1 Lg.; 4. 
Schön=Wiesbaden 1 Lg.; 5. Geher=Schweinfurt 1 Lg.; 6. Gugau= 
Frankfurt 1 Lg.; 7. W. Schröder=Frankfurt 1 Lg.; 8. W. Müller= 
Frankfurt 1 Lg.: 9. Stübecke=Weſtig 7:16:36 Std.; 10. Meßthaler= 
Schwabach 7:26::45 Std. 
2. Klaſſe (200 Km.): 1. Rippel=Frankfurt 7:09:01 Std.: 2. 
Geßner=Wiesbaden 7:09:02 Std.; 3. Kempfner=Biebrich 7:10:44 
Std.; 4. Scherpf=Frankfurt 7:16:08 Std.; 5. Horn=Niederrad 
7:16:09 Std. 
Eichenkranzfahrer (107 Km.): 1. Roth=Frankfurt 3:24:10 Std.; 
2. Exner=Frankfurt 3:04:17 Std.; 3. Starl=Frankfurt 3:27:35 Std. 
Altersfahrer: 1. Gräf=Frankfurt; 2. Hermann=Frankfurt; 
3. Käh=Frankfurt. 
Dauerrennen im Frankfurter Stadion. 
Zwei Vorläufe über 25 Km. 1. Vorlauf: 1. Chriſtmann= 
Frankfurt 20:53,4 Min.; 2. Böttgen=Frankfurt 700 Meter zurück: 
3. Huppert=Frankfurt 2680 Meter zurück: 4. Roſenlöcher=
            Frank=
furt 2900 Meter zurück. — 2. Lauf: 1. Schindler=Chemnitz 21:10,8 
Min.; 2. Schwedler=Dresden 700 Meter zurück; 3. Herbſt=
            Nürn=
berg 2200 Meter zurück: 4. Steingaß=Köln 2700 Meter zurück. 
Endlauf der beiden Erſten: 1. Chriſtmann=Frankfurt 20:58 
Min.: 2. Schindler 50 Meter zurück; 3. Schwedler 750 Meter 
zurück: 4. Böttgen 800 Meter zurück. 
Endlauf der beiden Letzten: 1. Herbſt=Nürnberg 21:49,4 Min.; 
2. Steingaß 820 Meter zurück: 3. Huppert 1550 Meter zurück; 
4. Roſenlöcher 1900 Meter zurück. 
Fliegerhauptfahren: 1. Gugau: 2. M. Müller; 3. W. Müller, 
ale Frankfurt a. Main.
Seite 8
Montag, den 6. September 1926
Nummer 247
Das Trapez.
5)
 Ein Fliegererlebnis von Otto Fuchs. 
(Nachdruck verboten)
 Zunächſt nach Weſten, denn das wichtigſte iſt, zu wiſſen, 
woher mir Gefahr droht. Ich wälze mich in meiner Pfütze auf 
den Bauch und ziele zwiſchen zwei ausgeworfenen Grundſchollen 
hindurch. Das Gelände ſteigt ſanft an. Bis zum 
            Stacheldraht=
ſind es hundert Meter. Bis zum Kamme, wo ſich die erſte Linie 
hinzieht, gut noch einmal ſoviel. Weiter rechts, ungefähr in 
gleichem Abſtand, krümmt ſich eine braune Lehmſchlange, von 
der ich nicht weiß, in weſſen Händen ſie ſich befindet. Und links 
hinüber verſperrt mir mein toter Vogel jede Ausſicht, der, zehn 
Schritte von mir entfernt, auf dem Rücken liegt mit gebrochenen 
Flügeln und hilflos die ſchmutzigen Räder in die Luft ſtreckt. So 
ſieht’s auf der Feindſeite aus. Und nun die Rückſeite. Ich hebe 
den Kopf etwas höher . . . Nichts! Ich biege mich vorſichtig zur 
Seite, herüber, hinüber. Nichts! Ich ſtrecke mich noch ein bißchen 
weiter heraus. Tacktacktack . . . päng, drrrrr! Ein Querſchläger 
zwitſchert ſo dicht über meinem Kopf weg, daß ich ſchleunigſt 
unter Waſſer fahre. Pruftend und ſchneuzend tauche ich wieder 
hoch. Was ich geſehen habe, iſt wenig ergötzlich. Die Wieſe ſenkt 
ſich zu einem flachen Tälchen, in dem hier und da Waſſer glitzert. 
Und ob die Anhöhe jenſeits — es mögen 700 bis 800 Meter bis 
dahin ſein — etwas Schützengrabenartiges trägt, konnte ich nicht 
feſtſtellen. Buſchwerk, das mir Deckung böte, oder auch nur etwas 
Röhricht, fehlt ganz. Wie eine Tenne dehnt ſich das Feld, vom 
ſpärlichen, dürren Graſe des vorigen Jahres beſtanden. Was 
ſoll ich tun? Die Nacht abwarten, wäre das einfachſte. Allein, 
wir haben erſt dreiviertel vier, das Waſſer, in dem ich bis zum 
Halſe ſitze, ift eiſig kalt (wir hatten in den letzten Nächften Froſt), 
und die Wahrſcheinlichkeit, bei Dunkelheit in die Hände einer 
Streifpatrouille zu fallen, viel größer als jetzt. Zudem könnte 
es neblig werden, und wie ſoll ich mich dann orientieren, da ich 
doch keine Ahnung habe, wohin ich muß! Der letzte Grund aber, 
der mir einen baldigen Platzwechſel angeraten erſcheinen läßt, iſt 
die zweifellos in kurzem einſetzende Beſchießung durch Artillerie. 
Alſo fort! Aber wie?" Man wird mich ſehen, wird mich
 hetzen und ein luſtiges Scheibenſchießen nach mir veranſtalten. 
Wenn nur die Granatlöcher etwas häufiger wären! Und noch eins 
macht mir Sorge: daß ich nicht reht ſpringen kann mit meinen 
Elefantenbeinen. Und gar mein ſchwerer Pelzmantel, der ſich 
auch noch mit Waſſer vollgeſogen hat. Wenn ich das Zeug nur 
von mir brächte! Indes, ſowie ich mich bücke, rage ich aus der 
Deckung, und darauf wartet man bloß. 
Fliegergeſurr, das ſich raſch nähert, unterbricht meine 
            Ueber=
legung. Ich hatte ganz vergeſſen, daß meine Kameraden noch in 
der Luft ſind, daß ſie mein Mißgeſchick bemerkt haben müſſen, 
daß ſie einmal nach mir ſchauen könnten. 
Allein, wenn es Franzoſen wären? Die ſich überzeugen 
wollen, daß die Rechnung ausgeglichen wurde! Die ſie 
            ausglei=
chen werden, wenn ſie mich noch am Leben finden. Mein 
            Arg=
wohn verdichtet ſich zu Angſt . . . Nein, da kommt ein Albatros 
herangebrummt. Im Sturzflug ſtürzt er auf ſeinen vermißten 
Bruder herab, fängt ab und heult wie ein ſchweres Geſchoß kaum 
fünf Meter über mich weg auf die feindliche Stellung zu. Mein 
Augenblick iſt gekommen. Ich ſpringe auf, reiße mir die unnütze 
Vermummung vom Leibe und laufe, was ich laufen kann. Die 
Liſt iſt geglückt. Die Franzoſen, in der Meinung, billig einen 
zweiten Braten zu erwiſchen, knattern ganz närriſch auf 
            Grund=
leitners ſchwarz=weiß karierte Kiſte, die faſt greifbar über ihre 
Köpfe hinbrauſt. Kein einziger gibt auf mich acht. 
Es iſt dennoch kein reines Vergnügen, aufrecht über den 
flachen Wieſengrund zu rennen, der nur ſtellenweiſe trägt, und 
ſeinen gleichſam ausgehöhlten und lauſchenden Rücken dem Feind 
zu bieten, lauſchend auf den Knall der Gewehre. Ich mag fünfzig 
Meter zurückgelegt haben, als mich das Pfeifen und Klatſchen 
der Geſchoſſe abermals zum Hinwerfen veranlaßt. Mein Atem 
fliegt wie der eines Hundes, und ich ſpüre Seitenſtechen. Allein, 
es iſt nicht der Ort, zu raſten. Ich liege ohne irgend welche 
            Dek=
kung da. Die Kugeln ziſchen haarſcharf über mich hin. Auch das 
Maſchinengewehr taſtet ſich wieder heran. So krieche ich, auf den 
Knien und auf dem Bauche rutſchend, weiter, finde eine 
            quer=
lauſende Furche und verſchwinde darin. Sofort kommt mir der 
Gedanke, dieſe Furche geſchickt auszunützen. Mich tief in ihre 
glitſchige Sohle ſchmiegend, ſchaffe ich mich unbemerkt 30 Schritt 
ſeitwärts. Während dann aller Augen auf den Punkt lauern, 
wo ich niederſtürzte, werde ich unerwartet an der neuen Stelle 
aufſpringen. Nur nicht lange zögern! Jedes Meter vorwärts
 vermindert die Treffausſichten der Schützen, mehrt die 
            Wahrſchein=
lichkeit des Entkommens. — Aber ich kann nicht. Mein Kopf 
glüht von Fieber, ein heftiges Zittern ſchwächt mir die Knie. 
Nichtsdeſtoweniger raffe ich mich auf, um ſchon nach einigen 
Sätzen zuſammenzubrechen wie eine Gliederpuppe, der man den 
Faden durchſchnitt. Die Erde dreht ſich wie ein Karuſſell, und 
manchmal ſchieben ſich ſchwarze Vorhänge vor, in denen grüne 
Sonnen kreiſen. 
Tacktacktacktack! Dreckſpritzer fliegen mir ins Geſicht. Das 
peitſcht den erlahmten Willen an. Und wie ein getretener Wurm 
winde ich mich, wälze mich, ſchiebe mich, mit Händen und Füßen 
nachhelfend, ja, wo dieſe verſagen, ſogar mit den Zähnen. Der 
Schweiß rinnt mir aus allen Poren, der Atem querrt wie eine 
roſtige Säge, und meine Herzſchläge wecken die Empfindung, al3 
würde ich elektriſiert. So ſchnell folgen ſie einander. 
Waſſer, ah! Ein Bach! Mit der Wolluſt eines Fiſches laſſe 
ich mich hineingleiten. Er iſt eiſig kalt und von der Farbe eines 
Goldkäfers. Ich beiße geradezu hinein. Die diel zu großen und 
haſtigen Schlücke drücken mir faſt die Kehle zu. Ich wate tiefer 
und tief r, ſinke bis zur Bruſt, ſchwimme. Der Graben mag vier 
Meter breit ſein. Drüben habe ich Mühe, das ſeichte, ſchlammige 
Ufer zu gewinnen. Und merkwürdig, mein Kopf wird auf einmal 
wie mit Nebel gefüllt, meine Sinne ſchlafen ein. Ich fühle ein 
ſchreckliches Stechen irgendwo, vermöchte aber nicht anzugeben, 
ob im Kreuz. in den Schultern oder im Hinterkopf. Während ich 
mich auf dem Trockenen fortſchleppe, merle ich, daß ſich die Finger 
der linken Hand gekrümmt haben, daß ſie mir nicht mehr 
            gehor=
chen. Sie feſt auf den Boden drückend, verändere ich wohl ihre 
Stellung, doch verharren ſie in der neuen Lage ebenſo 
            unbeweg=
lich. Ueberhaupt fühle ich ein bohrendes Kitzeln und Prickeln im 
ganzen Unterarm, als wollte er einſchlafen. Unſinn! Er hat 
            ein=
fach nicht zu wollen. Ich will! Und mit zuſammengebiſſenen 
Zähnen ſchlage ich ihn wie einen Gummiknüppel mehrmals auf 
den Boden, mich mit meiner ganzen Energie gleichſam in das 
ſtumpfe Glied werfend. Der Erfolg ſtellt ſich auch ſogleich ein. 
Ich kann unter lächerlichen Schmerzen die Finger langſam 
            ſtrek=
ken. Das genügt. Es iſt demnach nichts paſſiert. Nicht das 
geringſte . . . Weiter! 
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