Einzelnummer 10 Pfennige
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Franfurt a. M. 1304.
 Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche illufirierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet. 
Nummer 240 
189. Jahrgang 
Montag, den 30. Auguſt 1926.
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Sireik uſw erliſcht 
jede Verpſichtung auf Erfüſlung der 
            Anzeigen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei 
Konkurs oder gerſchtiſcher Beſtreibung fällt ſeder 
Nabatt weg. Bankkonto: Deuiſche Bank und 
            Darm=
ſtädter und Natlonalbank.
 Zur bevorſtehenden 
            Völker=
bundstagung.
 EP. Paris, 29. Auguſt. 
Der „Temps” überprüft in ſeinem Leitartikel die 
            Stel=
ſungnahme der Mächte zum Eintritt Deutſchlands in den 
iſt Völterbund, und kommt zu dem Schluß, daß die größten Hemm= 
5niſſe von ſeiten Spaniens zu erwarten ſeien, das in ganz 
            unge=
rechtfertigter und ungeſchickter Weiſe die Frage mit dem Tanger= 
Problem verrnüpft habe. Eine ſolche Verinüpfung ſei nach 
Alnſicht der franzöſiſchen Regierung durchaus unzuläſſig. Die 
Forderung Spaniens berühre ſonderbar. Spanien habe bisher 
einen ſtändigen Natsſitz aus Gründen nationaler Würde gefor= 
Dert. Es ſei nicht einzuſehen, wie das nationale Anſehen nach 
Gewährung einer Kompenſation plötzlich befriedigt ſein könne. 
Eine Kompenſation irgendwelcher Art könne übrigens vom 
Völkerbunde nicht gewährt werden. Man würde es dagegen 
            ver=
ftehen und würdigen, wenn Spanien ſeine nationalen 
            Beweg=
gründe den europäiſchen Intereſſen unterordnen würde. — An 
TTankfurf anderer Stelle veröffentlicht der „Temps” eine längere Studie 
Sgründe DDes früheren franzöſiſchen Sachverſtändigen bei den Tanger=
            Ver=
handlungen im Jahre 1923, Robert Raynaud, worin dieſer zu 
Dem Schluß kommt, daß eine Annexion Tangers durch Spanien 
eine unmögliche Sache ſei, da ſie gegen die Souveränität des 
5 Sultans von Marokko über Tanger verſtieße. Wenn Spanien 
Der Anſicht ſei, Tanger ſtelle ein Durchgangsland für 
            Kriegs=
konterbande dar, ſo werde es leicht ſein, durch Verſchärfung der 
bisherigen Beſtimmungen dieſem Zuſtande ein Ende zu machen. 
An und für ſich aber könne dieſer Zuſtand Spanien nicht das 
Recht geben, Tanger für ſich zu fordern. 
Der „Paris Soir” glaubt, daß die Völkerbunds=Seſſion den 
gemeinſamen Austritt Spaniens und Italiens aus dem 
            Völker=
bund bringen werde. Im übrigen erkennt die Zeitung an, daß 
von allen beteiligten Mächten Deutſchland bis jetzt die 
            konſe=
unkſtelle 
quenteſte Politik mit Bezug auf ſeinen Eintritt in den Völkec= 
Oele — 
bund befolgt habe und daß dieſer Umſtand ihm mit großer 
Wahrſcheinlichkeit ein Anſehen verleihen werde, das den übrigen 
Mächten abgehe, die zumeiſt heute noch nicht klar wüßten, was 
ſie wollten.
R.
Darn
 EP. London, 29. Auguſt. 
Die Sonntagspreſſe befaßt ſich eingehend mit der 
            Tanger=
frage in ihrem Zuſammenhang mit der bevorſtehenden 
            Völker=
bunds=Tagung. Der „Obſerver” wirft Spanien vor, einen 
            diplo=
matiſchen Kuhhandel betreiben zu wollen. Seine Forderung 
ſtelle eine wahre Herausforderung an Europa dar. — „Reynolds 
Newspaper” befürchtet, daß die Septemberſitzung wieder zu einem 
kläglichen Fiasko führen werde, ebenſo wie die Märztagung, und 
daß Deutſchland auch dieſes Mal noch nicht Mitglied des 
            Völker=
bundes werden dürfte. Die Schuld daran werde vor allem auf 
Polen und Spanien fallen. Letzteres habe zu einem wahren 
            Er=
preſſungsmittel Zuflucht genommen, indem es die Tangerfrage 
mit der Völkerbunds=Angelegenheit verquicken wolle. Leider ſei 
man noch nicht im Klaren über die Haltung Chamberlains. Dieſer 
habe im März keine glänzende Rolle in Genf geſpielt, und es 
habe den Anſchein, daß das gleiche unerbauliche Schauſpiel ſich 
in dieſen Tagen wiederholen ſolle. Wenn die 
            Völkerbunds=
tagung dieſes Mal wieder zuſammenbräche, ſo würde dies den 
Tod des Völkerbundes bedeuten. Sollte aber nach langem 
            Feil=
ſchen und Markten doch noch ein Ausweg gefunden werden, ſo 
würde die Stellung des Völkerbundes trotzdem ſtark erſchüttert 
ſein. — Die „Referee” veröffentlicht einen Artikel des liberalen 
Abgeordneten Kenworthy, in dem es heißt, die engliſche Politik 
habe von jeher darin beſtanden, die Herrſchaft über den weſtlichen 
Zugang zum Mittelmeer in Händen zu haben. Nachdem es 
            Gi=
braltar beſitze, müſſe England fordern, daß Tanger, d. h. das 
gegenüberliegende Ufer, nicht von einer ſtarken Land= oder 
            Flot=
tenmacht beſetzt werde. Gegenüber Spanien ſei dieſe Gefahr 
            aller=
dings nicht ſo groß, wie gegenüber Frankreich. Auf keinen Fall 
aber könne irgendeine engliſche Regierung zugeben, daß eine 
            aus=
ländiſche Marinemacht ſich ausſchließlich in Tanger feſtſetze. 
Die Zuſammenſetzung 
der franzöſiſchen Oelegation für Genf. 
w. Paris, 29. Auguſt. 
Wie die Havasagentur mitteilt, iſt zwar die Zuſammenſetzung 
der franzöſiſchen Delegation für den Völkerbundsrat noch nicht 
endgültig beſtimmt, man nimmt jedoch an, daß keine große 
            Ver=
änderung gegenüber der Zuſammenſetzung der Delegation vom 
März vorgenommen wird. Vorſitzender der Delegation wird 
Außenminiſter Briand ſein, den wahrſcheinlich der Abg. Paul 
Boneour, und der Senator Pams und als ſtellvertretende 
            Dele=
gierte Senator de Jouvenel und die Abgeordneten Loucheur und 
Nogaro oder Plaiſant begleiten werden. Die Delegation wird 
Dienstag nach Genf abreiſen. Der Rechtsſachverſtändige des Quai 
d’Orſay, Fromageot, hat Paris bereits geſtern abend verlaſſen. 
Er wird an Stelle Boncours als franzöſiſcher Delegierter an den 
Arbeiten des mit der Prüfung der Zuſammenſetzung des 
            Völker=
bundsrates beauftragten Ausſchuſſes teilnehmen und von dem 
Abteilungsleiter für Völkerbundsangelegenheiten am Quai 
d’Orſay, Clauzel, unterſtützt werden. 
Die neue Aera in Griechenland. 
EP. London, 29. Aug. 
Aus Athen wird gemeldet, daß durch Verordnung die 
Sicherheitspolizei aufgelöſt worden iſt, deren Aufgabe in der 
Ueberwachung verdächtiger Elemente beſtand. Daraus entſtehr 
dem Staat eine Erſparnis von 35 Millionen Diachmen. — Der 
frühere Miniſterpräſident Plaſtiras iſt in Athen angekommen 
und hat in einer Erklärung die Forderung geſtellt, daß Pangalos 
ſo raſch als möglich vor Gericht geſtellt werde. — Aus Salonik! 
iſt der dortige Kommandant, General Otonos, in Athen 
            einge=
troffen und hat erklärt, daß die wazedoniſchen Garniſonen 
wünſchten, daß die Offiziere nicht mehr, wvie bisher, am 
            politi=
ſchen Leben aktiv teilnehmen.
Vom Tage.
 Die Reparationskommiſſion teilt mit, daß Deutſchland ſeit 
Beginn des zweiten Dawesjahres, für 11 480000 Mark Zucker 
auf Sachleiſtungskonto an Frankreich geliefert hat. 
Geſtern früh halb 6 Uhr wurde ein Sonderzug Hamburg— 
Leipzig bei der Durchfahrt in Gröbers beſchoſſen. Eine 
            Fenſter=
ſcheibe eines Wagens vierter Klafſe wurde zertrümmert. Verletzt wurde 
niemand. Am Fenſterrahmen ſind deutlich Spuren des Geſchofſes 
            ſicht=
bar, Für die Ermittelung des Täters iſt eine Belohnung von 500 Mark 
ausgeſetzt. 
„Avenir” veröffentlicht ein Interview ſeines Vertreters mit 
            Cle=
menceau, worin dieſer durchblicken läßt, daß er beabſichtige, einen 
zweiten Brief an Coolidge zu ſenden. 
Nach dem „Statiſt” iſt gegenwärtig eine Kommiſſion von 25 
            ameri=
kaniſchen Sachverſtändigen in Moskau, um über die 
Möglichkeit Unterſuchungen anzuſtellen, wie der Handel zwiſchen 
Amerika und Rußland ausgedehnt werden könne. 
Der Kalif der ſpaniſchen Zone hat eine Verordnung veröffentlicht, 
durch die aller Beſitz von Abd el Krim beſchlagnahmt 
wird. Es wird beſtimmt, daß der Beſitz, der Abd el Krim rechtmäßig 
zukommt, dem Sultan von Marokko zugewieſen wird. Die Güter aber, 
die Abd el Krim Klöſtern oder Privaten abgenommen hat, ſollen an die 
rechtmäßigen Eigentümer zurückgehen. 
Der amerikaniſche Kreuzer „Galveſton” hat 200 Matroſen in 
Bluefield in Nicaragua gelandet, um das durch die Revolution 
bedrohte Leben und Eigentum der Amerikaner zu ſchützen. 
Der „Obſerver” meldet aus Peking, daß die chineſiſche Regierung an 
die Sowjetregierung eine Note geſandt habe, in der ſie damit drohe, 
Karachan ſeine Päſſe zuzuſtellen, falls er nicht ſofort durcheinen 
anderen Botſchafter erſetzt werde. 
Der Zuſamientritt der 
Studienkommiſſion. 
EP. Genf, 29. Auguſt. 
Die Mitglieder der morgen vormittag zuſammentretenden 
Studienkommiſſion" für die Ratsfrage, zum größten Teil die 
gleichen, wig bei der erſten Tagung im Mai, ſind faſt ſämtlich 
heute bereits im Laufe des Tages hier angekommen. Abends 
wird noch der belgiſche Debegierte de Brouckere erwartet, 
            wäh=
rend der Urheber des Reformplanes, deſſen Abänderung wohl 
die Studienkommiſſion morgen zunächſt beſchäftigen wird, Lord 
Robert Cecil, bereits heute früh als Erſter hier eintraf. Am 
Nachmittag kamen der deutſche Botſchafter v. Hoeſch und 
            Mini=
ſterialdirektor Gauß hier an, die ſofort nach ihrem Eintreffen 
um 6 Uhr eine Beſprechung mit dem engliſchen Kronjuriſten 
Sir Cecil Hurſt und deſm franzöſiſchen Rechtsbeirat und 
            Ver=
treter von Paul=Boncour in der Studienkommiſſion, Fromageot 
hatten, an der auch Lord Robert Ceeil teilnahm. Die 
            Unter=
redung währte bis gegen 8 Uhr abends und ergab, wie wir 
            er=
fahren, eine vollſtändige Uebereinſtimnung aller Beſteiligten. Es 
ſcheint, daß der Reformplan von Lord Rohert Cecil, wie er aus 
der Maitagung der Studiemkommiſſion hervorgegangen iſt, nur 
in einem weſentlichen Punkte abgeändert werden ſoll, nämlich 
in der Frage des Rechtes der Völkerbundsverſammlung, 
            jeder=
zeit den ganzen Völlerbundsrat, d. h. ſämtliche nichtſtändigen 
Mitglieder neu zu wählen. Ob dieſer Abänderungsvorſchlag 
freilich die Einſtimmigkeit in der Studienkommiſſion oder gar 
eine Mehrheit in der Völkerbundsverſammlung wird erzielem 
können, iſt zur Stunde noch äußerſt fraglich. 
Die Frage des deutſchen Ratsſitzes betrachtet man hier 
            all=
gemein als geſichert, da bisher von keiner Seite Anzeichen dafür 
vorliegen, daß irgend ein Widerſpruch dagegen geltend gemacht 
werden könnte. Iwmerhin tut man aber gut daran, in dieſer 
Frage einſtweilen noch einen leichten Skeptizismus obwalten zu 
laſſen, um vor immerhin möglichen Ueberraſchuingen geſichert 
zu ſein. 
Der engliſche Bergarbeiterſtreik. — Coof 
ermahnt zum Durchhalten. 
EP. London, 29. Auguſt. 
Der Bergarbeiterſekreſär Cook hielt heute machmittag in 
Newcaſile eine Rede vor mehreren Tauſend Bergarbeitern. Er 
erklärte, die Leidenszeit der Bergarbeiter ſei noch nicht vorbei, 
er fordere ſie aber auf, nicht zu verzweifeln. Sie ſeien noch nicht 
beſiegt worden und ſie würden eß auch in der Folge nicht. Die 
Zeit, wo die Bergwerke verſtaatlicht würden, ſei nicht mehr fern. 
Der Gewerkſchafts=Kongreß, der am 7. September 
            zuſanmen=
treten werde, werde ſich von neuem mit der Frage der 
            Verhin=
derung des Kohlentransportes nach England befaſſen; die 
            aus=
ländiſchen Arbeiterorganiſationen würden aufgefordert werden, 
die Verhinderung des Kohlentransports nach England zu 
            unter=
ſtützen. Der Weg hierzu beſtehe darin, daß ſie ſich weigern 
            wür=
den, Kohlen nach England zu verſchiffen. 
Der Ausbau der Bagdadbahn. 
E. P. Konſtantinopel, 29. Aug. 
Die in Bagdad erſcheinende arabiſche Zeitung „Al Frak” bringt die 
Nachricht, daß ein Ausſchuß engliſcher und franzöſiſcher Ingenieure dort 
zuſammengetreten iſt, die die Frage der Verbindung von Bagdad mit 
dem alten Bagdad=Bahnnetz prüfen ſollen. Dieſer Ausſchuß ſoll in 
            Ver=
handlungen mit der türkiſchen Regierung eintreten, da der größte Teil 
des fertigen Bagdadbahnnetzes über türkiſches Gebiet führt. Der Bau 
der Bahnlinie von der Gleisſpitze bei Niſſibin üben Moſſul nach Bagdad 
würde endlich die Ausnutzung der zum großen Teil beſtehenden 
            Bahn=
linie ermöglichen und die Hauptſtadt des Irak mit einer Bahnverbindung 
nach Europa und nach Syrien=Paläſtina verſehen. Zu den Zeiten, da die 
Lage zwiſchen England und der Türkei geſpannt war, hatte man von 
einer Weiterführung der alten Bahnlinie vollkommen abſehen wollen 
und hatte von engliſcher Seite die Verwirklichung des Projektes von 
Sir Willcox ins Auge gefaßt, nach dem die Bahnverbindung zwiſchen 
Paläſtina und dem Irak durch einen geraden Schienenſtrang durch die 
Wüſte hergeſtellt werden ſollte, ohne daß ſyriſches oder türkiſches Gebiet 
berührt würde. Jedenfalls dürfte es auf ein Vertrauen auf die 
            Dauer=
haftigkeit beſſerer Beziehungen zwiſchen England und der Türkei deuten, 
wenn Großbritannien von ſeinem Widerſtand gegen den Ausbau der 
alten Bagdadbahnlinie abgeht und ihn im Gegenteil nun fördern zu 
wollen ſcheint-
 Von 
George Popoff. 
Genf, Ende Auguſt. 
Vor einem ziemlich unſcheinbaren, zweiſtöckigen Hauſe auf 
der Rue Bartholoni, gegenüber dem Genfer Konſervatorium, 
halten einige Autos. Nur ſehr wenige. Viel, viel weniger, als 
während der Völkerbundstagungen, vor dem „Palais des 
            Na=
tions” oder vor dem Hotel „Victoria”, dem Eingang zum 
großen Verſammlungsſaal oder vor irgend einem x=beliebigen, gut 
frequentierten Genfer Kaffeehaus. In dieſem zweiſtöckigen Hauſe 
befindet ſich eines der älteſten Privattheater Genfs das anno 
1848 errichtete „Théätre des Amis de UInstruction”. 
            Wahr=
ſcheinlich ſchon damals eine Schmiere. Man ſtelle ſich vor, welch 
einen Eindruck dieſes Lokal heute auf den 
            weltkonferenzlich=
angehauchten Preſſemann ausüben muß: in Klein=Kleckersdorf 
oder in Pernau in Eſtland pflegte man in derartigen 
            Räumlich=
keiten Liebhabervorſtellungen der „Freiwilligen Feuerwehren” zu 
veranſtalten . . 
Aber! Die Männer, die hier zuſammengekommen ſind, hat 
ein großes Ziel hierher geführt. Doch bevor wir dieſes „Aber” 
verraten und mitteilen, was in dieſem Saale heute vor ſich geht, 
erinnern wir uns deſſen, daß dicht neben dem „Théätre des 
Amis de Unstruction” das Kaffee „Landolt” liegt, ein durchaus 
zweitklaſſiges Genfer Kaffee. Berühmt nur durch eine 
            Er=
innerung, aber welche! Vor zirka 15 Jahren ſpielten hier 
            all=
täglich zwei ſchlechtgekleidete, ſchweigſame Männer miteinander 
Schach und dieſe Männer hießen — — — Lenin und Trotzki! 
Symptomati che Erinnerung mit Gegenwartsgeltung: Genf iſt, 
wie keine andere Stadt der Welt, dadurch bekannt, daß hier von 
Zeit zu Zeit (oder eigentlich in Permanenz) bald in irgend einem 
Kaffee, bald in irgend einer armſeligen Privatwohnung, bald in 
irgend einem beſcheidenen Konferenzſaale — in aller Stille, in 
aller Unöffentlichkeit — Dinge vor ſich gehen, von denen in Genf 
gewöhnlich niemand etwas erfährt, die dann aber morgen oder 
übermorgen, nach einiger Zeit bombenſicher zur Allgemeinkenntnis 
der Welt gelangen, oft zum Allgemeingut der Welt werden! 
Und das trifft auch in dieſem Falle, von dem ich nun ſchreibe, 
in vollem Maße zu: in dieſem unſcheinbaren, zweiſtöckigen Hauſe, 
vor dem kaum 2 bis 3 Autos halten, deſſen Inneres nicht wie 
die Prunkſäle des Genfer Internationalen Arbeitsamtes von 
ſämtlichen Regierungen Europas mit Gobelins und koſtbaren 
Gemälden dekoriert worden ſind, in dieſem Hauſe tagt heute der 
Europäiſche Nationalitäten=Kongreß, der Kongreß der 
            Minder=
heiten, der Kongreß von 40 Millionen europäiſcher Staatsbürger, 
welche, hauptſächlich durch den unſinnigen Verſailler Vertrag 
durcheinandergeworfen, nun hierher ihre Vertreter zur Wahrung 
ihrer nationalen Rechte entſandt haben. Das Wort „
            Minder=
heiten”, das Wort „Minoritäten” — wenig geläufige, der Maſſe 
noch wenig verſtändliche Begriffe. Aber es genügt, einen Blick 
in dieſen Sitzungsſaal und (wenn man eine Karte zur Hand hat 
oder ſelbſt ein mittelmäßiger Geograph iſt) einen Blick auf die 
Struktur Eurdpas zu werfen oder letzten Endes ſich die 
            Teil=
nehmer=Liſte zu betrachten — um blitzartig zu erfaſſen, wer dieſe 
Männer ſind, die ſich hier vereint haben, und was hier vor 
ſich geht. 
Es ſind zu dieſem Kongreß erſchienen: deutſche Vertreter 
(Minderheiten) aus — Dänemark, Eſtland, Ungarn, Italien, 
Jugoſlawien, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien und der 
Tſchechoſlowakei; ferner: polniſche Vertreter aus — Deutſchland, 
Lettland, Litauen, Rumänien und der Tſchechoſlowakei, Ukrainer 
aus — Polen und Rumänien, Slovaken aus Italien, Ruſſen aus 
Eſtland und Polen und ſo weiter und ſo weiter. Und ſchließlich 
Catalonier aus Spanien und Schweden aus Eſtland. Summa 
summarum vertreten dieſe Männer 40 Millionen Menſchen, 
welche, von ihrer Stammesnation getrennt, auf fremden Boden 
leben, um die Erhaltung ihrer nationalen Eigenart beſorgt ſind 
und für dieſe kämpfen. Es iſt alſo eine europäiſche Frage im 
vollem Sinne des Wortes, um die es ſich hier handelt und wir 
ſehen an einem weiteren Detail, daß dem tatſächlich ſo iſt, daß 
nämlich die Bedeutung dieſes Problems voll und ganz auch von 
jenen erkannt worden iſt, welche von Berufs wegen, für 
            Welt=
probleme jeder Art die feinſte Naſe haben — ich meine die 
Journaliſten, die hier in großer Zahl erſchienen ſind. Der Saal des 
„Théätre des Amis de Unstruction” iſt wohl beſcheiden, klein 
und unſcheinbar, aber auf der Preſſetribüne — dem einzigen 
Rang dieſes winzigen Theaterchens — haben ſämtliche in Genf 
akkreditierten Journaliſten, hat die Weltpreſſe Platz genommen 
und lauſcht mit größter Aufmerkſamkeit den Ausführungen der 
zahlreichen Delegierten. 
Wirft man von der Preſſetribüne einen flüchtigen Blick in 
den Verſammlungsſaal, ſo wird man zuerſt etwas an eine 
Plenarſitzung des Völkerbundes erinnert: ebenſo wie dort — 
Delegierte aus den verſchiedenſten Saaten. Ein kleiner 
            Neben=
völkerbund, zum mindeſten ein europäiſcher Völkerbund en 
miniature alſo! Aber viel urwüchſiger, viel weniger „pompös”, 
viel weniger repräſentabel, viel volkstümlicher. Den 
            Völker=
bundsdelegierten, in ihrer Eigenſchaft als Diplomaten, haftet faſt 
allen etwas Nivellierendes, etwas Internationales, etwas 
            Un=
perſönliches an. Dem uneingeweihten Völkerbundsbeſucher iſt es 
faſt unmöglich von der Tribüne des Reformationsſaales aus, den 
Vertreter der Negerrepublik Liberia, den weißen Baron Auguſt 
Lehmann von irgend einem Vertreter Luxemburgs oder 
            Jugo=
ſlawiens zu unterſcheiden. Hier ſind es nur Europäer und 
dennoch hat man es viel leichter, ſich zurechtzufinden. Gott, weil 
es eben keine eleganten, von Salon zu Salon gleitenden 
            Ver=
treter der Außenminiſterien, ſondern unmittelbar aus der Mitte 
ihrer eigenſten Stammesbrüder kommende Volksvertreter ſind. 
So etwas merlt man leicht und iſt angenehm berührt. . . 
Nun treten ſie einer nach dem andern auf. Zuerſt der 
            Prä=
ſident. Herr Dr. Joſip Wilfan, ſloveniſcher Abgeordneter im 
            ita=
lieniſchen Parlament, ein Mann, der Muſſolini nicht ſehr 
            an=
genehm ſein muß (gleich den Vertretern der Tiroler Deutſchen — 
dem Baron Sternbach und Herrn Tienzl), der aber hier 
            deſſen=
ungeachtet erſchienen iſt und hier furchtlos für die Rechte ſeiner 
Stammesgenoſſen kämpft. Doch ſtets lohal vermeidend, auf 
            irre=
dentiſtiſche Abwege zu geraten oder nur im geringſten den Boden
Geite 2
Montag, den 30. Angſt 1926
 des Rechtes zu verlaſſen. Hören wir, was er ſagt: „Der 
            Haupt=
erfolg der Konferenz iſt der, daß die Minderheiten Europas 
            über=
haupt zuſammengekommen ſind und nun ihre Befähigung 
            er=
wieſen haben, zur Löſung des Minderheitenproblems und 
hiermit zur Befriedung Europas ihren Beitrag an ehrlicher 
und ſachlicher Arbeit zu leiſten . . . Die organiſierten nationalen 
Gruppen Europas haben ihre Vertreter hierher geſandt, nicht, 
damit ſie tönende Proteſte erheben, ſondern, damit ſie in den 
Grenzen, die ſie ſich mit Bedacht gezogen, poſitive und ſchöpferiſche 
Arbeit leiſten. . 
Damit iſt der Zweck der Tagung klar umriſſen. Die weiteren ruſſiſche Beſtreben richtete, nämlich, mit Polen und jedem 
            einzel=
entſprechenden Regierungen zu führen, ſondern legen das 
            Ge=
wicht ausſchließlich auf die Ausarbeitung allgemeiner 
            Grund=
linien, welche die Minderheiten aller in Frage kommenden 
            euro=
päiſchen Staaten zukünftig zu befolgen hätten. Von beſonderem 
Intereſſe iſt das Auftreten des Katalanen Dr. F. Maſpons i 
Anglaſſell, der für ſeinen, durch das Negime Primo de Riveras 
unterdrückten Volksſtamm bangt, ſich aber trotzdem den 
            Grund=
fützen der Minderheitenkonferenz voll anſchließt. Für die in der 
Tſchechoflowakei lebenden Ungarn ſpricht Herr Geza von Szüllö, der ruſſiſch=polniſchen Verhandlungen erweiſen. Inzwiſchen ſind 
für die Juden Litauens Herr Motzkin, für die in Deutſchland 
achtenswerteſte Kundgebung des erſten Tages iſt jedoch, neben 
der die Grundſätze der Bewegung allgemein charakteriſierenden 
Rede des Vorſitzenden, das Auftreten des deutſchen Vertreters 
aus Lettland, Dr. Paul Schiermann, der in einer weit in die 
Zukunft ſchauenden Rede über die Gegenſätze von 
            Volksange=
hörigkeit und Staatszugehörigkeit, über die im Lande des letzten 
Jahrhunderts immer unheilvoller erfolgte Zuſpitzung dieſer Regierung rückgängig gemacht worden. Die polniſche Geſandt= 
Gegenſätze ſpricht. Manche dürften nicht all ſeinen „
            Aus=
führungen folgen, doch wenn Dr. Schiermann zum Schluß 
            er=
klärt — „ſo teilt ſich die Bevölkerung Europas in zwei 
            Gemein=
ſchaften, die von verſchiedenen Merkmalen ausgehend, auch ver= ruſſiſchen Generalität herzuſtellen. Der polniſche Militärattaché 
ſchiedene Zielſetzungen haben müſſen, die ſtaatliche Gemeinſchaft, 
deren Zielſätze ſich aus dem Zuſammenleben auf einem ſtaatlich 
geſchloſſenen Territorium ergibt, und die Volksgemeinſchaft, die 
an der Pflege und Entwicklung einer gemeinſamen nationalen 
Kultur arbeitet” — ſo wird ihm jeder Freund der Minderheiten= polniſchen Manövern Mitteilung. 
Bewegung voll zuſtimmen müſſen, denn Alfa und Omega dieſer 
Bewegung beſteht ja gerade darin, daß ſie neben dem Begriff 
des Staates, den Begriff der Nation ſtellt und letzteren beſonders 
betont. Wäre es anders, ſo hätten dieſe 40 Millionen Europäer 
nur wenig zu erhoffen. Vor allem bezieht ſich das auf jene 11 
Millionen Deutſche, die überall in Europa zerſtreut, ſo dringend 
an der Erhaltung ihrer kulturellen Eigenart und des 
            Zuſammen=
hanges mit der deutſchen Nation intereſſiert ſind. 
Die meiſten Delegierten ſprechen deutſch, man hört Revaler, 
Rigaer, Poſener, Tondernſches, Ungariſches, Tiroler, Banater 
und allerhand anderes Deutſch; doch auch viele nicht=deutſche 
Delegierte ſprechen deutſch. Hier, im ſehr=weſteuropäiſchen, 
            fran=
zöſiſch=freundlichen Genf iſt alſo auf dieſem Kongreß deutſch die 
„Sprache der europäiſchen Verſtändigung”. Von verſchiedenen 
Seiten, die der Minderheiten=Bewegung feindlich geſinnt ſcheinen, 
hat man verſucht, dieſes in dem Sinne auszulegen, daß „das 
Ganze eine deutſche Machenſchaft” wäre. Das iſt ein großer Irr= ſchen beiden Staaten entſtehenden Schwierigkeiten zu ſchlichten. 
tum. Von einem irgendwo in der Welt ſtattfindenden medizini= Die Verhandlungen haben mit dem Austauſch von Noten 
            be=
ſchen oder geographiſchen oder irgendeinem beliebigen Kongreß, 
welcher, der Bequemlichkeit halber, die franzöſiſche Sprache als 
haupten, daß es ſich deshalb um eine „franzöſiſche Machenſchaft” 
handle. Zudem ſind von zirka 70 Delegierten kaum 17 Deutſche. 
Aber die Tatſache läßt ſich ſchon einmal nicht fortleugnen, daß 
die Minderheitenbewegung doch hauptſächlich eine oſt= und 
            mittel=
europäiſche Angelegenheit iſt, und in dieſen Teilen der Welt iſt 
Es iſt natürlich peinlich (wie ich es einſt in einem Oſtſtaate er= ſtruktionen abgereiſt ſind. 
lebte), wenn Leute ganz verſchiedener Nationalitäten, die 
            Deutſch=
land gegenüber nichts wewiger als freundlich geſtimmt ſind, um handlungen zwiſchen Rußland und den Randſtaaten über die von 
ſich überhaupt zu verſtehen, gezwungenermaßen miteinander 
deutſch ſprechen müſſen. Aber hier herrſchen bei niemandem 
            der=
artige Gefühle — man iſt hier weder Deutſchland, noch ſonſt 
irgendeiner europäiſchen Nation gegenüber voreingenommen, und 
Kongreſſes in ſeiner Eröffnungsrede ſo eindringlich ſagte, zwecks 
Löſung einer Frage, die Millionen von Menſchen tangiert, Wege 
und Mittel zu finden, die eine europäiſche Verſtändigung, den 
Frieden auf Erden ermöglichen ſollten. Deshalb und nur 
            des=
halb iſt man hier zuſammengekommen. Möge dieſes in aller Streitigkeiten zu ſchlichten hätte. Sowohl gegen dieſe 
            Verhand=
begonnene Werk gelingen — zum Allgemeingut der Welt werden! Schiedsrichter legte Sowjetrußland Proteſt ein. Die beiderſeitige
 * Techniſche Rundſchau. 
Von Dr. Helmut Thomaſius. 
Die ungewöhnlichen Witterungsverhältniſſe dieſes Sommers 
haben zu Kataſtrophen der mannigfachſten Art, insbeſondere aber 
zu ausgedehnten Ueberſchwemmungen geführt. Weite Strecken 
Landes wurden überflutet, große Werte ſind vernichtet. Es wird 
noch geraume Zeit dauern, bis die letzten Spuren der 
            entſtande=
nen Schäden verwiſcht ſind. So verheerend die Naturgewalten 
auch gewirkt haben — der Umfang dieſer Wirkungen erſcheint 
doch verhältnismäßig klein, wenn man ihn mit den Zerſtörungen 
vergleicht, die zuweilen in anderen Ländern auftreten. Jeder 
Druck erzeugt Gegendruck. Jegliche Not läßt auf Abwehr ſinnen. 
Man ſollte meinen, daß man anderswo vielleicht über beſſere 
Mittel verfügt, um plötzlich auftretende große Waſſermaſſen 
            ein=
zudämmen und wild daherbrauſende Ströme zu bändigen. 
Nichts dergleichen! Auch überall da, wvo, wie zum Beiſpiel 
in Indien und Japan, aus kleinen Bächen über Nacht reißende 
Flüſſe von gewaltiger Tiefe und bei uns unbekannter Breite 
werden, ſchützt man ſich in der gleichen Weiſe wie bei uns. Man 
wendet Verbauungen an, wie wir ſie an den Wildbächen unſerer 
Gebirge zu ſehen gewohnt ſind, und errichtet im Flachland 
Dämme. Die Verbauungen werden ebenſo weggeriſſen, wie dies 
ſo manchmal bei uns der Fall iſt. Die Dämme werden 
            durch=
brochen. Faſt erſcheint es, als ob menſchliche Kunſt und 
            menſch=
liche Technik hier vollkommen verſagen ſollten, als ob jegliches 
Menſchenwerk von vornherein unzulänglich ſein müßte. 
Viellechit ſtehen wir aber doch an einem Wendepunkt. Es 
würde dies dann der Fall ſein, wenn ſich die Einrichtungen 
            be=
währen, die gegenwärtig zum Schutz der Stadt Pueblo im Staate 
Colorado ausgeführt iverden. Pueblo wurde im Jahre 1921 von 
einem ſchweren Unglück heimgeſucht. Der Arkanſasfluß, an dem 
es liegt, zeigt ſehr ſtark ſchwankende Waſſerverhältniſſe. Im 
Sommer iſt er ſeicht, im Frühjahr ſchwillt er außerordentlich an. 
Schon früher gab es Ueberſchwemmungen, denen man auf die 
übliche althergebrachte Weiſe zu ſteuern ſuchte. Man kanaliſierte 
den Stron und errichtete in angemeſſener Entfernung vom 
            Kanal=
becken hohe Dämme. So floß der Arkanſas bei niedrigem 
Waſſerſtand im Kanal. Erhöhte ſich der Waſſerſtand, ſo trat er 
aus und füllte das erweiterte, von den beiden Dämmen 
            be=
grenzte Bett. 
Das ging jahrelang. Bis ſich eben auch hier zeigte, wie 
            un=
genügend die getroffenen techniſchen Maßnahmen waren. 1921 
ſtiegen die Waſſer höher und höher. Die Dämme erwieſen ſich 
als zu niedrig und ſchwach. Sie wurden überflutet und 
            durch=
brochen. Weite Teile der Stadt, darunter das Geſchäftsviertel, 
wurden zerſtört, das talwärts gelegene Land wurde in weitem 
Umfange überſchwemmt. Alle Berechnungen über die größte 
jcmals denkbare Waſſermenge waren falſch geweſen. Damit 
            muß=
ten auch die Dämme berſten, die man auf Grund dieſer Berech=
 Die neue Lage im Oſten. 
Die ruſſiſchen Pakiverhandlungen. 
* Riga, 29. Auguſt. (Priv.=Tel.) 
Die neuen Paktvorſchläge Moskaus, die vom ruſſiſchen 
            Ge=
ſandten in Warſchau, Wojkow, der polniſchen Regierung 
            über=
reicht worden ſind, haben die geſamte politiſche Situation im 
Oſten weſentlich beeinflußt. Das, worauf ſich monatelang das 
Redner beſchäftigten ſich daher keiner damit, vor dem Kongreß nen der Randſtaaten geſondert zu verhandeln und vor allem zu 
Klagen über die Behandlung ihrer Stammesgenoſſen durch die vermeiden, daß Polen die Führung innerhalb der Randſtaaten 
gegenüber Sowjetrußland übernimmt, das ſcheint Moskau nach 
der neueſten Entwicklung der Dinge gelungen zu ſein. Die 
            Ver=
handlungen ſelbſt, die ſich im Rahmen des Rigaer Vertrages 
            hal=
ten werden, ſollen erſt nach der Völkerbundstagung aufgenommen 
werden. Die Sowjetregierung verlangt von Polen eine 
            Neutrali=
tätszuſicherung im Falle eines Krieges zwiſchen Rußland und 
einer dritten Macht (gemeint iſt Rumänien). Dieſe ruſſiſche 
            Neu=
tralitätsforderung dürfte ſich als eine der ſchwierigſten Fragen 
die Vorbeſprechungen in Warſchau bereits aufgenommen 
            wor=
lebenden Polen Dr. Jan Kaczmarek und viele mehr. Die be= den, auf Grund deren beſchloſſen wurde, daß der Leiter des 
            pol=
niſchen Auswärtigen Amtes, Janikowſki, ſich demnächſt nach 
Moskau zur Aufnahme von Handelsvertragsverhandlungen 
            be=
gibt. Dieſe Verhandlungen ſollen infolge der Europareiſe 
            Ttſchi=
tſcherins von Litwinow geführt werden. Wie verlautet, iſt der 
Beſchluß der Sowjetregierung, die Geſellſchaft Sowpoltorg 
            auf=
zulöſen, nach den Warſchauer Beſprechungen mit der polniſchen 
ſchaft in Moskau bemüht ſich nunmehr, wie aus Moskau 
            gemel=
det wird, normale Beziehungen zwiſchen Polen und Rußland, 
vor allem aber zwiſchen dem Marſchall Pilſudſki und der Roten 
in Moskau hat in dieſer Frage bereits wiederholt mit den 
            Mili=
tärkreiſen der Sowjetunion, u. a. mit Woroſchilow und 
            Tuſcha=
tſchewſki, verhandelt. Der Attaché machte auch von einer 
            beabſich=
tigten Einladung ruſſiſcher Generalſtabsoffiziere zu den nächſten 
Nachdem die Ausſichten für die ruſſiſch=polniſchen 
            Verhand=
lungen demnach anſcheinend eine günſtige Wendung genommen 
haben, iſt auch in dem Verhältnis Rußlands zu Lettland durch 
die Bereitſchaftserklärung der lettländiſchen Regierung zur 
            Auf=
nahme der ruſſiſch=lettiſchen Paktverhandlungen in Riga ein 
neuer Erfolg zu verzeichnen. Der Geſandte Lettlands in Moskau, 
Oſol, iſt bereits auf dem Wege nach Riga, um an den 
            Verhand=
lungen teilzunehmen. 
Eine beſonders günſtige Entwicklung ſcheinen jedoch die 
            Be=
ſprechungen zwiſchen Rußland und Finnland erfahren zu haben. 
Hier haben bereits die offiziellen Paktverhandlungen am 26. 
            Au=
guſt begonnen. Der bekannte Streitpunkt der 
            Schiedsgerichts=
kommiſſion hat bereits inſofern eine Löſung gefunden, als die 
Sowjetregierung ſich damit einverſtanden erklärt hat, der 
            Kom=
miſſion keinen ausgeſprochenen Schiedsgerichtscharakter zu geben. 
Es ſoll vielmehr eine neue Form gefunden werden, um die 
            zwi=
gonnen, die die Feſtſtellung der ruſſiſchen Konzeſſion in der 
Schiedsgerichtsfrage enthielten. Bei den Verhandlungen wurde 
Verhandlungsſprache anehmen ſollte, würde kaum jemand be= von ruſſiſcher Seite betont, daß der Garantiepakt ſich nur auf die 
beiden Länder beziehen könne, und Rußland den Abſchluß eines 
Kollektivpaktes zwiſchen Rußland einerſeits und den Randſtaaten 
oder den ſkandinaviſchen Ländern andererſeits ablehne. Zwiſchen 
der Soweitregierung und den ſkandinadiſchen Ländern ſollen 
außerdem beſondere Verhandlungen aufgenommen werden und 
es verlautet, daß die ruſſiſchen Geſandten in den ſkandinabviſchen 
eben deutſch die allgemeinverſtändliche, vexbreitetſte Mundart. Hauptſtädten bereirs nach Moskau zur Entgegennahme von In= 
Mit dieſer neuen Entwicklung ſcheinen nunmehr die 
            Ver=
ruſſiſcher Seite angebotenen Carantieverträge tatſächlich in Gang 
gekommen zu ſein. Es war intereſſant, die Vorbeſprechungen zu 
verfolgen, die über dieſes Thema bereits ſeit Monaten zwiſchen 
Moskau und den Regierungen der verſchiedenen Randſtaaten 
            ge=
wünſcht und ſucht nichts anderes, als wie es der Präſident des führt worden ſind. Urſprünglich ſtellten die Randſtaaten die 
            For=
derung auf, nur kollektiv mit Rußland über einen Garantievertrag 
zu verhandeln, in den als weſentlichſte Beſtimmung der Artikel 
aufgenommen werden ſollte, daß der Völkerbund, als 
            obliga=
toriſche Schiedsinſtanz alle zwiſchen den Partnern entſtehenden 
Stille, in höchſt prunk= und lärmloſer Umgebung, im kleinen Genf lungen als auch gegen die Anerkennung des Völkerbundes als 
nungen und unter Einſetzung eines entſprechenden Sicherheits= fach gewunden, haben zahlreiche Verzweigungen, verein ſen ſich 
faktors gebaut hatte. 
jedoch bewutzt, daß man ſich auch in Zukunſt auf ſie nicht würde allem auch an der Stadt vorbei. Die am Flußufer ſtehe en Ge 
verlaſſen können. Je weiter dieſe Berechnungen vorſchritten, deſto 
mehr kamen die Ingenieure zu der Anſicht, daß es vielfach über= fernt und an anderer Stelle wieder aufgebaut. Dadur wurde 
haupt unmöglich iſt, genan zu ermitteln, wieviel Kubikmeter ein Streifen Land gewonnen, der gleichfalls zum Labyrih aus 
Waſſer jemals und vielleicht in ferner Zukunft durch den Quer= gebaut wurde. Ueberall da, wo die Kanalböſchungen m das 
ſchnitt eines Flußbettes hindurchfließen werden. Das, was war, 
kann nicht maßgebend ſein, läßt ſich doch nicht vorausſehen, wie 
ſich im Laufe der Zeiten die Witterungsverhältniſſe ändern 
            wer=
den. In unſerer Atmoſphäre, beſonders in den höheren 
            Schich=
ten, gehen Dinge vor, von denen wir bis jetzt noch keine Ahnung des Waſſers gegen die Stadt iſt abgeſchwächt. Seine faft iſt 
haben. Sie zu erforſchen, ſtößt auf ungeheuere Schwierigkeiten, zerſplittert und dadurch wirkungslos geworden. Man hft, daß 
bekannten Größen ſtand, ging man zu einem Syſtem des Schutzes mungen jede Gefahr beſeitigt iſt. Ob ſich dieſe Hoffnu ſen 
            el=
über, von dem man hofft, daß es ſich auch unter den ſchwierig= füllen werden, läßt ſich, wie die Erfahrung lehrt, theoreti / 
            übel=
ſten Verhältniſſen bewähren wird. Vielleicht wird dieſes Syſtem haupt nicht beurteilen. Was man früher für ſicher hielt ſat ſich 
für andere Länder vorbildlich und maßgebend. Der Kanal wurde als ungenügend erwieſen. Jahrzehnte werden alſo viellegt 
            vei=
beibehalten. Allerdings hat man auf die weitere Benutzung des gehen müſſen, ehe wieder einmal Waſſermaſſen auftreten die 
            el=
alten Bettes verzichtet und ein neues, bedeutend erweitertes und kennen laſſen, ob das gewaltige Werk der Eindämmung 16 
            Zek=
vertieftes, gegraben. Auch die Dämme ſind geblieben. Man hat teilung des Arkanſas auch tatſächlich allen Anforderunger ſenücht. 
ſie jedoch nicht mehr aus Erdreich hergeſtellt, ſondern ſtarke 
Betonmauern von dreieckigem Querſchnitt errichtet. Oben, wo gewalten hat ſich ſo manchmal als unzulänglich erwieſen, as del 
Nach unten zu, wo der Druck immer mehr zunimmt, wird die Verbindung mit dem gefährdeten Schiff herzuſtellen, in de Weiſe 
Mauer breiter. In dieſer Formgebung liegt nichts neues. Man daß man eine Rettungsleine abſchoß. Sie wurde aufg angen, 
wendet ſie bei Waſſerbauten, insbeſondere bei den Sperrmauern und damit war die Verbindung zur Küſte oder dem rſenden 
der Staubecken von Talſperren ſchon lange an. Zu den Beton= Schiff hergeſtellt. Nun wird aber von ſtarkem Sturm d Leine 
mauern treten dann noch Erddämme. 
Dämme berſten können. Deshalb hat man zu weiteren Sicher= Verfahren tritt an die Stelle der Rakete, an der die Lſe 
            be=
heitsmaßnahmen gegriffen. Um die Gewalt des Waſſers zu feſtigt iſt, ein Drachen. Es fällt ſchwer, bei ſtark bewetr See 
brechen, hat man ſenkrecht zu den Dämmen Quermauern errich= mit dem kleinen Geſchütz zu zielen, das die Rakete nach m 
            ge=
tet, ein gleichfalls ſchon früher bewährtes Hilfsmittel. Dann fährdeten Schiff ſchießt. Bei der Verwendung des Drache; fäll 
aber hat man eine Einrichtung geſchaffen, die dazu beſtimmt iſt, dieſes Geſchütz vollkommen weg. Er iſt an einer lange Leine 
die überſchüſſigen Waſſermaſſen aufzunehmen. Oberhalb der befeſtigt, die auf einer Trommel aufgewunden iſt. Das Hilſe 
Stadt wurde ein rieſiges Reſervoir angelegt, das ſich zu beiden eilende Schiff läßt den Drachen ſteigen und fährt dabei /, daß 
Seiten der Dämme ausdehnt. Es erſtand ein künſtliches See= er über das Fahrzeug geweht wird, mit dem eine Verlidung 
becken, das ſich weithin über das Land erſtreckt. Man ſtellt es hergeſtellt werden ſoll. Beſondere Einrichtungen an de Leine 
nicht mehr in das Belieben des Fluſſes, was er überſchwemmen ſorgen dafür, daß man ſie ergreifen und herabziehen ka / Iſt 
will, ſondern bereitet den Raum vor, den er überſchwemmen ſoll ein Schiff geſtrandet, ſo daß ſich andere Dampfer nicht in der 
und wo er keinen Schaden anrichten kann. Sollten die Waſſer gleichen Seite her nähern können, ſo wird man den Dra n bei 
jemals über die Höhe der Dämme hinaus anſteigen, ſo können günſtiger Windrichtung von einem geeigneten Punkt de Küſte 
ſie über dieſe hinwegſtrömen und einen See bilden. Aus dieſem aus, ſonſt aber auf einem Rettungsboot ſteigen laſſen, 1 aul 
wird man ſie ſpäter zu Zeiten der Trockenheit allmählich ablaſſen, das Meer hinaus rudert. Der Wind, der heim bisherige 
            Vek=
den Fluſſes zu brechen. Die Quermauern im Kanalbecken genügen mußte, wird hier alſo dazu ausgenutzt, dieſes unter alle Ume 
hierzu nicht. Deshalb hat man unterhalb des künſtlichen See= ſtänden zu erreichen. Hierin beſteht der wichtigſte Fortſch 
beckens eine Art von Labyrinth gebaut. Ein Syſtem von Kanälen, neuen Verfahrens, das ſich außerdem noch durch ſeine grof 
wurde angelegt, das ſich weithin erſtreckt. Die Kanäle ſind viel= fachheit auszeichnet.
 Numme 
Unnachgiebigkeit hat bisher die Verhandungen nick fan, 
kommen laſſen. Hinzu kam, daß Polen beſtrebt war 
der Randſtaaten eine dominierende Rolle zu ſpielen 
gemeinſamen Verhandlungen mit Sowjetrußland de 
zugeben. Umgekehrt war Rußland ſtets beſtrebt, Pole 
auszuſchalten und darüber hinaus mit jedem der 
ſeparat zu verhandeln. Die neueſte Entwicklung zeigt 
kau mit dem Zuſtandekommen der 
            Sonderverhandlu=
diplomatiſchen Erfolg errungen hat. Vom deutſchen 
aus kann es nur begrüßt werden, daß die zeitweilig r” 
            /bedr=
liche politiſche Spannung im Oſten beſeitigt und die 
der Lage befeſtigt wird. 
Die Lage auf dem Balkan. 
EP. Moskau, 29 
„Jsweſtija” erörtern die Lage auf dem Balkan u 
            mein=
der Sturz Pangalos' habe den engliſchen und italien hen 
tereſſen im Mittelmeer einen ſchweren Schlag verſetzt. 
ſtieg Kondylis” ſei auf eine Unterſtützung der franzöſiſ 
matie zurückzuführen, die eine weitere Erſtarkung der ngliſch, 
und italieniſchen Poſition in Griechenland nicht dul) 
Der Sturz Pansalos' und der franzöſiſch=rumäniſe 
ſeien zwei neue Verſuche Frankreichs, den verloren 
Einfluß auf dem Balkan wiederzugewinnen.
240
 Eon 
Einſt 
Oſtag 
BM04 
R 
mdpum
tabi
 uguft 
er A. 
Verit 
angen
 Die Leipziger Herbſtmee. 
Leipzig, 29 ſurguſt 
Der Ausländerbeſuch der Leipziger Herbſtmeſſe Gertriſ 
bisher die Erwartungen. Beſonders ſtark ſind ver ſten di 
Tſchechoſlowakei, Oeſterreich, die Vereinigten Staaten nt 
            Nord=
amerika, Großbritannien, Holland, Spanien, Schwede 
            Rum=
nien, Ungarn und Dänemark. Alle Länder der Welt iben 
            ge=
ſchäftliche Beſucher entſandt. 
Am Sonntag der Herbſtmeſſe ſetzte der Einkäufer ſch auz 
dem In= und Ausland bereits lebhaft ein. Das Geſ ft zei 
ſoweit ſich das am erſten Meſſetage überhaupt erke en läſt, 
eine weſentliche Beſſerung gegenüber der letzten Früh ſrsmeſſ 
Sehr flott war der Verkehr auf der Schuh= und Lede eſſe, der 
Süßwaren= und der Textilmeſſe. In allen Branchen, ſpez 
für das Weihnachtsfeſt arbeiten, werden diesmal zahlr ſe Nach 
beſtellungen aufgegeben. 
Die Techniſche Meſſe bietet ein gutes Bild. Ve eter 
aller Induſtriezweige haben die Meſſe wieder beſchickt. Der 
            Be=
ſuch iſt gut. Beſonders tritt die Baumeſſe hervor, die ch einet 
lebhaften Zuſpruchs erfreut. Hervorragende Leiſtung; bieten 
beſonders die ruſſiſche und die jugoſlawiſche Verkehrsg ſtellu
 Zur Sicherung des Eiſenbahnverkers. 
Berlin, 29. ſtguſt. 
Aus Anlaß der in letzter Zeit häufiger aufgetre ſen 
            vei=
brecheriſchen Anſchläge gegen Eiſenbahnanlagen hat i. 
            Reichs=
verkehrsminiſterium eine Ausſprache wit der Haupich valtung 
der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft ſtattgefunden u ſer 
            Zu=
ziehung der beteiligten Reichs= und preußiſchen Reſſt s. In 
Reichsverkehrsminiſterium beſteht nach dem bisherigen irgebnis 
der Unterſuchung kein Zweifel darüber, daß der Unfal bei 
            Lei=
ſerde auf einen verbrecheriſchen Anſchlag zurückzuführer ſſt: auch 
die Kriminalpolizei ſteht auf demſelben Standpunkt. die 
            Y=
ſprechung ergab Einverſtändnis darüber, daß eine 
            Vrmeh=
rung der planmäßigen Streckenbegehun reine 
Ausſicht bieten würde, derartige Vorkom’niſſe 
hintanzuhalten. Neben dieſen planmäßigen Be hungen 
wird im Bereich der Deutſchen Reichsbahnverwaltung ſon feit 
Jahren ein beſonderer Streifdienſt zur unv auteten 
Ueberwachung der Bahnanlagen ausgeführt. Es iſt fner vor 
einigen Monaten Anordnung getroffen worden, dieſ* Dienſt 
auf beſonders wichtigen oder beſonders gefährdeten ſtrecken 
entſprechend zu berſtärken. Dieſe Maßnahmen wu en auch 
bei der Beſprechung als durchaus zweckmäßig anerkan / Nach 
den Ereigniſſen der letzten Wochen hat die Hauptve ſaltung 
der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft erneut eine Ver ſärfung 
dieſes Streifdienſtes angeordnet. Bei der Verfolgung ſer 
            ein=
zelnen verbrecheriſchen Anſchläge wird auf ein engſtes Zuſane 
uenarbeiten mit der Kriminalpolizei, die durch namch ſe 
            Ver=
treter an der Beſprechung beteiligt war, von der hitſchen 
Reichsbahngeſellſchaft größter Wert gelegt.
 und trennen ſich wieder. Das Labyrinth läuft in der ſdſeite 
Man ſtellte nun neue Berechnungen an. Dabei war man ſich des Kanals, ſich breithin erſtreckend, entlang. Es ziehr ich voi 
bäude wurden niedergelegt, ja ſogar ein Bahnhof wuſe ent= 
Labyrinth grenzen, befinden ſich Durchläſſe. Bei Hſwaſſet 
ſtrömt ein beträchtlicher Teil des Waſſers in das Labyr ſth. wo 
er ſich verteilt. Die Fluten löſen ſich in zahlreiche klei 
            /Bäch=
lein auf, die weiter keinen Schaden anrichten können. Tr Stoß 
Angeſichts der Tatſachen, daß man hier vor vollkommen un= mit dieſem neuen Syſtem der Bekämpfung von Uebe hwene 
Auch ein anderes Verfahren des Kampfes gegen die 
            Natur=
der Druck der Waſſer geringer iſt, liegt die Spitze des Dreiecks. Rettung aus Seenot. Im allgemeinen verfuhr man, t eine 
nicht ſelten aus der Schußrichtung weggeriſſen, ſo daß ſie ir Ziel 
Nun iſt man ſich wohl beſpußt, daß dieſe Mauern und dieſe verfehlt. Nach einem neuen, von Dr. Hutchinſon ausgear ſiteten 
Dann handelt es ſich aber auch darum, die Gewalt des toſenz fahren die Leine ſeitwärts wehte, ſo daß ſie ihr Ziel veehlen
Nummer 240
Monfag, den 30. Auguff 1926
Seite 3
Aus der Landeshauptſtadt.
 Darmſtadt, 30. Auguſt. 
I..U. Von der Landesuniverſität Gießen. Die Philoſophiſche Fakul=
 E unſerer Landesuniverſität hat den Lehrer an der Kunſtakademie in 
Sesden Profeſſor Ludwig von Hofmann ehrenhalber zum Doktor 
Dmoviert.
 — Hefſiſches Landestheater. Nach Beendigung der reinen Korrepe= 
Xonsproben beginnen heute, Montag, unter der muſikaliſchen Leitung 
— Generalmuſikdirektor Joſ. Roſenſtock die Büühnenproben zu Mozarts 
Son Giovanni” oder „Der beſtrafte Wüſtling‟. Die Inſzenierung 
itet Generalintendant Ernſt Legal. 
— Operettenſpielzeit Sommer 1926 im Kleinen Haus des Heſſiſchen 
and= heaters. Leitung Direktor Adalbert Steffter. Heute Montag 
rd täglich abends 8 Uhr gelangt die Operette „Uſchi” von Jean Gilbert 
— Aufführung und ſei darauf hingewieſen, daß nur einige 
            Auffüh=
rngen dieſer Operette ſtattfinden können. Als letzte Operette der dies= 
Grigen Sommerſpielzeit wird „Die Dollarprinzeſſin” von Leo Fall 
arbereitet und ſchließt die Spielzeit am Sonntag, den 5. September. 
—Sichtvermerk. Die Reichsregierung hat im Wege der 
            Ver=
andlungen erreicht, daß der gegenſeitige Sichtvermerkszwang 
it folgenden Staaten abgeſchafft worden iſt: mit 
            Oeſter=
ich am 12. Aguſt 1925, mit der Schwveiz am 20. Januar 1926, 
rit Liechtenſtein am 20. Januar 1926, mit den Niederlanden 
m 1. Februar 1926, mit Japan am 20. März 1926, mit Däne= 
Tark am 20. Mai 1926. Der Fortfall des Sichtvermerkszwangs 
ird in Kraft treten: mit Luxemburg am 1. September 1926, 
rit Portugal am 1. September 1926, mit Schweden am 1. 
            Okto=
ue er 1926. Da in der freien Stadt Danzig, in Kuba, Haiti, 
            Pa=
cma, der dominikaniſchen Republik und in Island der 
            Sicht=
ermerkszwang für deutſche Reichsangehörige unmittelbar auf=
 ehoben worden iſt, hat die Reichsregierung ihrerſeits Angehörige 
ieſer Länder vom Sichtvermerkszwang befreit.
 * Kleine Strafkammer. Negine Wenzel, geb. Eidmann, von 
Taihach, iſt wegen Beleidigung des Bürgermeiſters von da vom 
Umtsgericht Groß=Umſtadt mit 10 Tagen Gefängnis beſtraft. Es 
            han=
delt ſich um eine vom N. Oktober 1920 datierte gedruckte Vollmacht, 
ie die Unterſchrift der Angeklagten und deren Schweſter trägt und 
om Bürgermeiſter beglaubigt iſt. Die Angeklagte erklärt, weder ſie 
roch ihre Schweſter hätten dieſe Unterſchrift geleiſtet. Später ſei der 
Bürgermeiſter zu ihnen ins Haus gekommen und habe geſagt, ſie 
riöchten nichts verraten, er, der Bürgermeiſter, käme ſonſt um ſein 
AImt. Bürgermeiſter Wolf bekundet als Zeuge, er habe mit dem Guts= 
Xbergabevertrag nichts zu tun gehabt, im Hauſe habe er die 
            Unterſchrif=
zn eingeholt und dann auf dem Bureau die Beglaubigung fertig= 
Temacht. Der Vater der Angeklagten ſei gekommen und habe ihn ge= 
Seten, zwecks Beglaubigung der Unterſchriften ins Haus zu kommen. 
Die Gegner hätten bei ſeiner weiteren Wahl 1925 die ganze Sache ins 
Treffen geführt und erklärt, der Bürgermeiſter müſſe verſchwinden. 
Die Angeklagte bleibt dabei, der Bürgermeiſter habe die Vollmacht ge= 
Fälſcht. Der Bürgermeiſter iſt als Nebenkläger zugelaſſen. Die 
            An=
geklagte hat Berufung eingelegt, vorſorglich auch die Staatsanwaltſchaft. 
DDie Verteidigung erachtet, man habe die Schwere der Beleidigung über= 
Tchätzt, die Behauptung der Angeklagten gehe doch nur dahin, der 
            Bür=
germeiſter habe die Unterſchriften geleiſtet in der Erwartung, daß dieſe 
Deiſtung der Unterſchriften von den Berechtigten genehmigt werde. 
Sollte das Gericht zu einer Verurteilung kommen, ſo würde im Straf= 
„naße eine Geldſtrafe genügen. Der Staatsanwalt hält es für ganz un= 
„öglich, daß der Bürgermeiſter die Unterſchriften vollzogen habe, der 
SBürgermeiſter und die Familie Eidmann ſeien verfeindet, im Kopfe 
Der Angeklagten habe es ſich ſo eingeſetzt, wie ſie die Sache darſtelle. 
daß der Unf 
Die Angeklagte habe ſich in das verbohrt, was ſich ihr vorſtelle. Eine 
zurückzuführenl Freiheitsſtrafe ſei unter allen Umſtänden am Platze. Der Vertreter 
„des Nebenklägers betont, die Beleidigung ſei wider beſſeres Wiſſen ge= 
Stan 
ſchehen oder es liege doch Eventualdolus vor. Die Anzeige habe die 
daß eine Vſ. Angeklagte aus Rache erſtattet, um den Bürgermeiſter um ſein Amt zu 
begehung bringen. Dem Beamten werde eine falſche Beurkundung nachgeſagt, 
ein ſchweres Amtsverbrechen vorgeworfen. Das Urteil verwirft 
Vorkom 
die Berufungen. Der erſte Richter habe im Strafmaße das 
mäß 
Richtige getroffen. 
— Dampferexpeditionen des Norödeutſchen Lloyd Bremen. 1. Nach 
New York ab Bremen=Bremerhaven: D. Berlin 2. Sept. 2. Nach Canada 
ſtfg (Halifax) ab Bremen=Bremerhaven: D. Derfflinger 18. Sept. 3. Nach 
Philadelphic-Baltimore-Norfolk ab Bremen=Bremerhaven: D. Alda 
dieſel 
28. Auguſt. D. Ulm 28. Auguſt. 4. Nach Braſilien=Argentinien ab 
Tdeten Bremen=Bremerhaven: D. Sierra Morena 4. Sept., D. Werra 11. Sept. 
men wun 5. Nach Nord=Braſilien ab Bremen: D. Attika 2. Sept. 6. Nach Mittel= 
Braſilien ab Bremen: D. Porta 18. Sept. 7. Nach Cuba—New Orleans 
anerkann 
ab. Bremen: D. Raimund 10. Sep. 8. Nach Oſtaſien ab Bremen: Dr. 
pwel City of Cairo 4. Sept., D. Coblenz 11. Sept. 9. Nach Auſtralien ab 
Verſſ Bremen: D. Eumaeus 31. Auguſt, D. Aachen 11. Sept. 10. Nach Süd= 
Amerika Weſtküſte ab Bremen: a) durch den Panamakanal: D. 
            Keller=
wald 31. Auguft, D. Targis 11. Sept.; b) durch die Magellan=Straße: 
D. Holger 30. Aug. 11. Nach Zentral=Amerika und Mexiko ab Bremen: 
MS. Erfurt 31. Auguſt. 12. Fruchtfahrt Canariſche Inſeln nach Bremen= 
Hamburg: wöchentlicher Dienſt. 13. Nach der Levante ab Bremen: 14täg. 
Abfahrten. 14. Nach Finnland ab Bremen: 14tägiger Dienſt nach allen 
Haupthäfen. 15. Nach Neval ab Bremen: Abfahrten alle 10 Tage. 16.
 ingen, vereinl 
zuft in der 
9. Es ziehtl 
ufer ſtehen
 Nach Leningrad ab Bremen: Abfahrten alle 8 bis 14 Tage. 17. Nach 
England ab Bremen: 2 bzw. 4 Abfahrten in der Woche. 18. Nach Afrika 
ab Hamburg: D. Wadai 3. Sept. Mitgeteilt durch Anton Fiſcher, 
            Darm=
ſtadt, Vertreter des Norddeutſchen Lloyd Bremen.
 Tageskalender für Montag, den 30. Auguſt 1926. 
Landestheater, Großes Haus; Geſchloſſen. — Kleines 
Haus, abends 8 Uhr: „Uſchi”. — Orpheum, abends 8 Uhr: 
„Was Frauen träumen” — Schloß=Café: Konzert. — Café 
Rheingold: Konzert und Tanz. — Schmitz, Rheinſtraße: 
Unterhaltungsmuſik. — Kirchweihe in Griesheim Kaffee= 
Reſtaurant Bender: Tanz; Darmſtädter Hof: Frühkonzert, ab 4 Uhr: 
Tanz. — Kegelſport= und Werbewoche. — Kirchweihe 
Meſſel, Gaſthaus Heberer, Gaſthaus Germann Nachf., Joh. Hch. 
Laumann II: Tanz. — Kirchweihe Jugenheim, Hotel zur 
goldenen Krone, Gaſthaus zur Sonne: Tanz. — 
            Kinovorſtel=
lungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
II. 12393
 Heſſen in Berlin. 
In Berlin hat ſich eine Hefſen=Vereinigung gebildet, die die 
            zahl=
reichen in Berlin und Umgegend anſäſſigen Heſſen in zwangloſen 
            regel=
mäßigen Zuſammenkünften einander näher bringen und die Liebe zur 
Heimat pflegen will. In der am 10. Auguſt ſtattgehabten 
            Gründungs=
verſammlung, die von Herrn Miniſterialrat Profeſſor Maurer geleitet 
wurde, überbrachte Sch=uſpieler Göbel vom Heſſiſchen Landestheater 
u. a. Grüße von Bienchen Bimmbernell und trug deren neueſtes Gedicht 
„Kinſtliche Kinner” vor. 
Es gab viel Wiederſehensfreude zwiſchen Landsleuten, die ſich zum 
Teil ſeit Jahren nicht geſehen hatten, obgleich ſie in der Rieſenſtadt dicht 
beieinander wohnten, ohne davon zu wiſſen. Man kann es nur lebhaft 
begrüßen, daß endlich ein verbindendes Glied geſchaffen iſt, welches die 
vom Schickſal nach der Reichshauptſtadt geführten Heſſen 
            zuſammenhal=
ten und dafür ſorgen will, daß ſie ihrer ſchönen Heimat und heſſiſcher Art 
nicht allzu raſch entfremdet werden. 
Die Heſſen=Vereinigung iſt beſtrebt, alle heſſiſchen Landeskinder in 
Berlin — ohne Unterſchied — zu umfaſſen und bittet deshalb diejenigen 
unſerer Leſer, welche Bekannte oder Angehörige in Berlin haben, dieſe 
von der Gründung der Vereinigung zu benachrichtigen und ſie zu 
            ver=
anlaſſen, ihre Adreſſe an Miniſterialamtmann Kriegbaum, Berlin= 
Halenſee, Johann Georgſtraße 12, mitzuteilen. Sie werden dann 
            regel=
mäßig Einladungen zu den Heſſen=Abenden erhalten. 
* Griesheim, 29. Auguſt. In dieſer Woche finden auf dem hieſigen 
Truppenübungsplatz folgende Scharfſchießübungen ſtatt: Am 
Montag, 3. Aug., vorm. von 5—11 Uhr, Dienstag, 31. Aug., vorm. 
von 5—11 Uhr und nachm. von 1—5 Uhr, Mittwoch, Donnerstag, 
            Frei=
tag und Samstag, den 1., 2., 3. und 4. Sept., vorm. von 7—11 Uhr und 
nachm. von 1—5 Uhr. Am Montag, 30. Aug., von abends 8—10 Uhr, 
findet außerdem Nachtſchießen ſtatt. 
* Pfungſtadt, 28. Auguſt. Holznutzung. Nach einer 
            Mit=
teilung des Forſtamtes Eberſtadt, das für die Gemarkung Pfungſtadt 
zuſtändig iſt, wird bis zum Jahre 1934 mit einer jährlichen Holznutzung 
von 5470 Metern zu rechnen ſein. — Die Regulierung der 
Sandbach wird bereits in Kürze aufgenommen werden. Die 
            Ar=
beiten werden als Notſtandsarbeiten zur Ausführung gelangen. Man 
rechnet damit, daß ſie 5000 Tagewerke umfaſſen werden und nicht vor 
Ende Februar kommenden Jahres beendigt ſein werden. Der 
            Ge=
meinderat hat ferner an Erwerbsloſe die Arbeiten zur Näumung des 
neuen Rotgrabens, die Herſtellung des ſogenannten Erlewaldgrabens, 
ſowie die Herrichtung des Roteſuhlgrabens, zu deren Angebot von 
3910 Mark vergeben. Für die Arbeiten ſollen nur Erwerbsloſe in 
Frage kommen, die entweder bereits ausgeſteuert ſind oder in Kürze 
zur Ausſteuerung gelangen würden. Die Arbeiten ſind genau nach den 
Vorſchriften des Kulturbauamtes auszuführen. — Die 
            Steuer=
ſätze, die in der vorletzten Gemeinderatsſitzung feſtgeſetzt wurden, ſind 
nunmehr vom Miniſterium genehmigt worden. Mit der Ausgabe der 
Gemeindeſteuerzettel iſt alſo in Kürze zu rechnen. — Der 
            Finanzaus=
ſchuß des Gemeinderats berät gegenwärtig die Einführung einer vom 
Kreisamt vorgeſchlagenen Wertzuwachsſteuer. Die neue Steuer ſoll 
alle Objekte umfaſſen, die in der Zeit vom 1. Januar 1919 bis 31. 
            De=
zember 1924 gekauft wurden und jetzt wieder veräußert werden. 
Für den Betrieb einer Schankwirtſchaft wurde dem Paul Weber mit 11 
gegen 4 Stimmen die Konzeſſion ſeitens der Gemeinde erteilt. 
* Erbach i. Odw., 28. Aug. Deutſcher Schwimmverband. 
Bei unſerem Erbacher Schwimmklub weilte vorgeſtern der 
            Geſchäfts=
führer des Deutſchen Schwimmverbandes und Dozent an der Hochſchule 
für Leibesübungen, Herr A. O. Keßler=Berlin, mit anderen Berliner 
Sportsfreunden als Gaſt. Anläßlich dieſes Ereigniſſes veranſtaltete der 
Erbacher Schwimmklub ein Werbeſchwimmen, zu dem die Berliner Gäſte 
ihre Mitwirkung bereitwilligſt zugeſagt hatten. Pünktlich um 8.30 Uhr 
nahm die Veranſtaltung ihren Anfang. Der erſte Vorſitzende des 
            Er=
bacher S. C., Herr Fabrikant H. Kumpf, begrſßte zunächſt die Gäſte und 
dankte mit herzlichen Worten für die bereitwillige Unterſtützung, die 
ihnen ſtets ſeitens des Deutſchen Schwimmverbandes zuteil wurde. Er 
wünſchte den Gäſten aus der Reichshauptſtadt noch fröhliche Stunden in 
unſerem herrlichen Odenwald und insbeſondere im ſchönen Erbach. 
            So=
dann ergriff Herr Geſchäftsführer Keßler=Berlin das Wort und dankte 
zunächſt dem Erbacher Schwimmklub für die freundliche Aufnahme, die 
derſelbe ihm und ſeinen Freunden zuteil werden ließ. Daran 
            anknüp=
fend ging er auf Zweck und Ziel des Schwimmſports und des heutigen 
Abends im beſonderen ein. Mit markigen Worten ſchilderte er, wie der 
Schwimmſport Körper und Geiſt ſeiner Jünger ſtählt und ihnen wie 
kein anderer Sport Gelegenheit gibt, ſich im Dienſte der Menſchheit zu 
betätigen auf dem Gebiete der Lebensrettung, und ſomit ſelbſtloſeſter 
Nächſtenliebe. Er ermahnte die anweſende Jugend und die Eltern 
            der=
ſelben, dafüir Sorge zu tragen, daß durch die Mitwirkung aller dem 
            Er=
bacher S.C. diefenige Anzahl unterſtützender Sportfreunde zugeführt 
werden müſfe, die ihm nach ſeinen edlen Beſtrebungen gebührt. Er 
wies darauf hin, daß in unſerem Alexanderbad eine Anlage geſchaffen 
ſei, die muſterhaft zu nennen iſt und die einer Großſtadt würdig wäre. 
Daß dieſe Erkenntnis bei unſerer Einwohnerſchaft ſich ſcheinbar noch 
nicht reſtlos durchgeſetzt habe, ſtellte er mit Bedauern feſt. Mit 
            noch=
maligen herzlichen Dankesworten kam er ſchließlich zum Schluß ſeiner 
Ausführungen. — Die nun folgenden ſchwimmſportlichen Darbietungen 
der Berliner und Erbacher Schwimmerinnen und Schwimmer zeigten, 
daß auf beiden Seiten das Beſte hergegeben wurde. Man konnte aber 
weiter die erfreuliche Tatſache feſtſtellen, daß unſere Erbacher, an den 
Leiſtungen der Berliner gemeſſen, ſich — ſelbſtverſtändlich im Rahmen 
unſerer Verhältniſſe — überall ſehen laſſen können. Beſonders die 
            bei=
den Gänge, 4X50 Meter Lagenſtaffel und 4X50 Meter Bruſt, zeigten, 
daß in der Erbacher Mannſchaft (Schwally, Muhr, Germann, Schmidt) 
Energie und Schneid ſtecken, die nur durch raſtloſes Training zur Höhe 
geführt werden müſſen. Die Berliner Mannſchaft, die, wenn auch nicht 
die beſten der Reichshauptſtadt, ſo doch routinierte Schwimmer ſind, 
konnten beide Nennen nur mit knappen Diſtanzen gewinnen. Auch unſer 
Streckentaucher Lang (42 Meter in 35 Sekunden), der mit ſeiner Leiſtung 
ſeinen Berliner Konkurrenten weit hinter ſich ließ, wird noch viel 
            trai=
nieren müiſſen, bis zur vollen Ausnützungsmöglichkeit ſeiner Fähigkeiten. 
— Alles in allem kann die Veranſtaltung als eine wohlgelungene 
            be=
zeichnet werden. Möge ſie ihren Zweck, dem Erbacher Schwimmklub 
neue Anhänger und eifrige Sportsfreunde zuzuführen, erfüllen. 
F. Vom ſüdlichen Odenwald, 28. Aug. Heuer iſt Gelegenheit 
            ge=
boten, billiges Ohmet erwerben zu können. Das Angebot iſt da 
und dort ziemlich lebhaft, die Nachfrage ſehr flau, und ſo kommt es, daß 
pro Morgen 20 Mark bezahlt werden. Je nach den Umſtänden wäre 
dieſer Preis entſprechend, durch die feuchte Witterung aber iſt der zweite 
Futterſchnitt ziemlich üppig geworden, und ſo kann man die Preiſe als 
ſehr mäßig bezeichnen. Die Ohmeternte iſt in beſtem Gange und hat 
ſchon eine nette Menge Futter in beſter Qualität der Scheune 
            ein=
verleibt.
 Keine Abnahme der Stellenloſenziſſern. 
Geringer Zugang Gefündigter. 
Obwohl aus allen Teilen des Reiches die Meldungen über die 
            Wirt=
ſchaftslage günſtiger lauten, iſt die Zahl der ſtellenloſen 
            Kaufmanns=
gehilfen auch im Auguſt nicht zurückgegangen. Dieſe Erſcheinung dürfte 
darauf zurückzuführen ſein, daß man verſucht, zunächſt mit den 
            vor=
handenen Kräften auszukommen. Die etwas geſteigerte Nachfrage 
            gegen=
über dem Vormonat läßt erkennen, daß mit umfangreicheren 
            Neuein=
ſtellungen erſt bei Anhalten der augenblicklich beſſeren Lage gerechnet 
werden kann. Andererſeits hat allerdings der Zugang an gekündigten 
Bewerbern nach dem Bericht der Stellenvermittlung des 
            Deutſchnatio=
nalen Handlungsgehilfenverbandes, obwohl der Auguſt 
            Quartals=
kündigungsmonat iſt etwas nachgelaſſen. Wenig günſtig iſt die Lage fün 
kaufmännifche Angeſtellte noch immer in der Metallinduſtrie. Die 
            Ber=
liner Maſchinenbauſchule=A.=G., vorm. Schwartzkopf, kündigte von 400 
kaufmänniſchen Angeſtellten ungefähr 200 zum 1. Septembe: Ebenſo 
wurden Entlaſſungen wegen Betriebseinſchränkungen in Königsberg, 
Erfurt und Sturtgart vorgenommen. Im Rhein= und Ruhrgebiet 
            er=
folgten, im Zuſammenhang mit der Gründung der Vereinigten 
            Stahl=
werke, neuerliche Stillegungen, wodurch wieder mehrere hundert 
            An=
geſtellte ihre Küindigung erhielten. In Mannheim liegen die 
            Verhält=
niſſe ſchon ſeit langem ungünſtig. Der Betrieb der einſt dort 
            hoch=
bedeutenden Firma Heinrich Lanz iſt derart zuſammengeſchmolzen, daß 
von der ehemals großen Belegſchaft durch neuerliche Entlaſſungen nur 
noch wenig übrigbleibt. Auch bei der Automobilfabrik Benz u. Co. iſt 
einer größeren Anzahl von Angeſtellten zum 1. Oktober gekündigt 
worden, weil durch die Fuſion mit den Daimler=Werken Perſonal übrig 
wird. 
Etwas Bedarf an kaufmänniſchem Perſonal lag in der Dresdenen 
Zigaretteninduſtrie vor, die im allgemeinen gut beſchäftigt iſt. Im 
Manufakturwaren=Kleinhandel wurden in Königsberg, Hamburg, Bremen 
und an einer Anzahl norddeutſcher Provinzplätze tüchtige Dekorateure 
und Verkäufer gefragt. Der Lebensmittelhandelt zeigte ſich weiter 
            auf=
nahmefähig für Verkäufer im Einzelhandel und Reiſende im 
            Groß=
handel. Für Reiſende mit Fixum war in Induſtrie und Handel ganz 
allgemein wieder mehr Intereſſe vorhanden, was wohl auf die 
            ab=
lehnende Haltung der Stellenloſen gegenüber reinen Proviſionsvertretun” 
gen mit zurückzuführen ſein dürfte, andererſeits aber auch den Willem 
erkennen läßt, die Verkaufsorganiſation für den Herbſt wieder auf eine 
feſtere Grundlage zu ſtellen. 
* Gernsheim, 28. Aug. Gemeinderatsbericht. Der Firma 
Quirin Uetz=Gonſenheim, die am hieſigen Platze eine Backſteinfabrikation 
betreibt, hatte der Gemeindeverwaltung den Vorſchlag unterbreitet, die 
Backſteinfabrikation in Form produktiver Erwerbsloſenfürſorge mit ihr 
gemeinſam vorzunehmen, oder aber die ganze Anlage von ihr zu dem 
Preiſe von 15000 Rmk. in Kauf zu nehmen. Nach eingehender 
            Be=
ratung und Ausſprache wurde das Angebot abgelehnt. Die gemäß 
            Amts=
blatt Nr. 12 des Miniſters des Innern vorgelegte Muſterſatzung betr. 
Einführung einer Wertzuwachsſteuer im Gemarkungsbezirk Gernsheim, 
wurde in ungekürzter Form angenommen, in dem Beſchluß jedoch zum 
Ausdruck gebracht, daß die Veranlagung und Verwaltung der Steuer 
durch die Gemeindeverwaltung erfolgen ſoll, wozu miniſterielle 
            Geneh=
migung erforderlich iſt. Der Gaſtwirteverein war um Feſtlegung des 
Kirchweihtages, abweichend von der ſeitherigen Handhabung, 
            eingekom=
men. Dem Geſuch konnte jedoch nicht entſprochen werden. Zwecks 
            Er=
richtung einer Benzintankanlage vor dem Hauſe des Fahrradhändlers 
Andreas Grüll war die Firma Rhenania=Oſſag, Mineralölwerke A. G., 
Ludwigshafen, vorſtellig geworden. Dem Projekt wurde die 
            Zuſtim=
mung erteilt, jedoch hat die genannte Firma eine jährliche 
            Anerkennungs=
gebühr von 100 Rmk. am Ende eines jeden Rechnungsjahres an die 
Gemeindekaſſe abzuführen. — Den nichtöffentlichen Teil der Sitzung 
beſchäftigten die Feſtſetzung der Wohnungsmiete in den neuen 
            Gemeinde=
wohnhäuſern, die Gewährung von Baukoſtenzuſchüſſen ſowie die 
            Stel=
lungnahme des Gemeinderats gemäß Artikel 53 des Volksſchulgeſetzes zur 
Beſetzung der Stelle eines Rektors an der hieſigen katholiſchen 
            Volks=
ſchule. Die Sitzung konnte jedoch nicht zu Ende geführt werden, da 
durch inzwiſchen eingetretene Manipulationen in bezug auf Vermietung 
der einzelnen Wohnungen die ſozialdemokratiſche Fraktion geſchloſſen 
die Sitzung verließ und dadurch die Verſammlung beſchlußunfähig 
wurde. — Ernennungen. Zum Reallehrer an hieſiger Realſchule 
wurde Herr Schulverwalter Möſſinger ernannt. Der in Ausbildung am 
hieſigen Poſtamt befindliche Poſtbeamte Seip wurde nach beſtandener 
Prüfung zum Poſtaſſiſtenten berufen. — In der letzten Sitzung des 
            hie=
ſigen Amtsgerichts benahm ſich vor dem Einzelrichter der Angeklagte M. 
von hier in ſehn ungebührlicher Weiſe. Leider wurde dem Rohling nicht 
die ſehr nötige Strafe, d. h. das vollſte Strafmaß, zuteil. 
* Weiterſtadt, 27. Aug. Vom Tode des Ertrinkens 
            ge=
rettet. Ein hieſiger Arbeiter rettete in der Braunshardter Tanne 
einen vierjährigen Knaben, der dort in einem Gewäſſer badete, in letzter 
Minute vom Tode des Ertrinkens. 
* Groß=Gerau, 28. Aug. Verhaftet. Ein penſionierter 
            Eiſen=
bahner, der in dem Verdacht ſteht, ſich an einem minderjährigen 
            Mäd=
chen vergangen zu haben, iſt in Unterſuchungshaft genommen worden. 
* Mörfelden, 28. Aug. Der Gaſthof „Zum goldenen Apfel” 
kann in dieſen Tagen auf ein 175jähriges Beſtehen zurückblicken. 
            Wäh=
rend des Krieges 1866 war er von den Oeſterreichern beſetzt. Der 
            Gaſt=
hof birgt noch eine ganze Reihe alter Gerichtsakten und ſonſtiger 
            denk=
würdiger Utenſilien. 
9 Aus Rheinheſſen, 28. Aug. Der Weinſtock war in dieſem Jahre 
in ſelten vorkommender Weife von der Peronoſpora befallen. Da die 
Befürchtung nahe lag, und leider auch in Erfüllung ging, daß ſich die 
Krankheit auch auf den Behang übertrage, wurden von vielen Beſitzern 
die Rebanlagen ſchon einige Wochen vor der üblichen Zeit gelaubt, d. h. 
die Gipfel der diesjährigen Triebe wurden abgeſchnitten. Die normale 
Entgipfelungsperiode iſt aber erſt die Zeit nach der erſten Auguſtdekade. 
Die vorzeitige Entlaubung veranlaßte den Austrieb von Seitenzweigen, 
Geiz genannt, woher es denn auch kommt, daß das Weinbergsgelände, 
das — gut geſpritzte Wingerte ausgenommen — vor einigen Wochen eine 
graubraune Farbe hatte, ſich jetzt wieder im ſchönſten Blätterſchmuck 
zeigt. Der nahende Herbſtmonat wird indes dieſen trügeriſchen Schmuck 
bald gelb färben. 
WSN. Gießen, 28. Aug. Ein gefaßter Uebeltäter. Ein 
Sittlichkeitsverbrecher wurde ins hieſige Gerichtsgefängnis eingeliefert. 
Es handelt ſich um den Arbeiter Schmidt aus Daubringen, der auf der 
Straße nach Gießen am Walde eine junge Frau überfiel und 
            ver=
gewaltigte. Das Kind der Frau lief ſchreiend davon. Ein Auto kam 
vorbei, ſah das weinende Kind und eilte zur Tatſtelle. Die Inſaſſen 
befreiten die bewußtloſe Frau, der Verbrecher wurde tüchtig verprügelt 
und der Polizei übergeben.
Hie Heue
Saufkaz
 Die Bezeichnung „schwarz” ist weniger ein Hinweis auf die Farbe als auf 
die neue, überaus zähe Qualität des Continental=Reifens. Aus ihr werden 
nunmehr sämtliche Continental=Reiten, also auch Ballon und Type=Ballon 
gefertigt und diesen damit eine verblüffende Leistungsfähigkeit gegeben.
Seite
Monfag, den 30. Auguſt 1926
Num
 * Die letzten Großkampftage 
in Budagpeſt und Ausklang. 
Von Friedel Berges. 
Vor allem muß ich mich für die Verſpätung entſchuldigen, 
mit der dieſe Zeilen erſcheinen, aber am Samstag und 
            Sonn=
tag abend wurde die ſonſt freie Zeit von Banketten ausgefüllt, 
bei denen naturgemäß kein Teilnehmer der 
            Europameiſterſchaf=
ten ſehlen durfte und wohl auch nicht fehlen mochte. 
Ging an den vorhergehenden Tagen die Zahl der Zuſchauer 
ſchon in die Tauſſende, ſo haute man am Samstag und Sonntag 
das Bild, daß ſogar Tauſende wieder umbehren mußten. 
            Un=
überſehbar war, die Menſchenmenge, die die Eingänge des 
Kaiſerbades belagert hielt, und nur ein ſtarbes Aufgebot von 
Schutzleuten, zum Teil beritten, lonnte verhindern, daß man 
nicht einfach kurzerhand die Kampfſtätte ſtürmte. Verſchiedene, 
denen es doch gelungen, in einem unbewachten Moment die 
Bretterwand zu überklettern, wurden von Poliziſten abgeführt. 
Dies alles konnte jedoch die maßgebende Leitung nicht 
            hin=
dern, die Rennen wie gewöhnlich püinktlich um 3 Uhr beginnen 
zu laſſen. Es war der Endlauf über die 100 Meter Freiſtil, für 
den ſich am Vormittag Arne Borg und Georg Wermer=Schtveden, 
Barany, Iſwan und Gaborffy=Ungarn, Herbert Heinrich und 
Auguſt Heitmann=Deutſchland qualifiziert hatten. Alſo zwei 
Schſveden, zwei Ungarn und zwei Deutſche. In dieſem 
            Wett=
kampf ſtand nicht, wie in den übrigen Freiſtillrennen, der Sieger 
in Arne Borg feſt, nein — diesmal war es Ungarns ſchärfſte 
Waffe, die ihm den Lorbeer ſtreitig machen konnte — Barany, 
der jugendliche Erlauer. Ich war durch die vorhergehenden 
Tage wirklich nicht im Bezug auf die ſtimmliche Anteilnahme des 
Publikums bei dem Wettkämpfen verwöhnt worden, aber das 
was jetzt kam, war der Höhepunkt. Totenſtille am Start. Fertig. 
Die Piſtole verſagt. Barany und Borg liegen im Waſſer. Die 
große Ruhe, mit der der Schwede bei den 400 Metern und 1500 
Metern am Start noch gelächelt hatte, war ihm diesmal völlig 
verloren gegangen. Es dauert Minuten, bis ſich das Publikum 
wieder beruhigt hat, nun klappts endlich und Barany iſt ſchon 
auf den erſten 20 Metern um Haarbreite im Vorteil. Da ſetzen 
die toſenden Zurufe Ba—ran — Ba—ran ein und er ſchaffte 
es, ſchaffte es nach einem wahnſinmägen Kopf=an=Kopf=Rennen 
über die letzten 50 Meter. Der große Schwede bleibt um 
            Zwei=
zehntelſekunden geſchlagen. Völlig erſchöpft zieht man beide 
aus dem Waſſer. 
Es war dies unbeſtritten Ungarns größter Moment auf den 
erſten Europa=Meiſterſchaften, dagegen verblaſſen ſelbſt die 
            ge=
wiß beachtlichen Erfolge des ungariſchen Waſſerballteams. Die 
Menge gebärdete ſich wie wahnſinmig, umd erſt dann trat wieder 
in kraſſem Uebergange eine feierliche Stille ein, als am 
            Sieges=
maſt Ungarns Grün=weiß=rot an erſter Stelle im Winde 
            flat=
terte und die Kapelle die ungariſche Nationalhymne intonierte. 
Die Tauſende ſangen begeiſtert mit und in der Ehrenloge 
            ſtan=
den in der vorderſten Reihe der Reichsverweſer Horthy und der 
Erzherzog Franz in ſtraff=ſoldatiſcher Haltung, die grüßende 
Han dan der Mütze. Faſt hätte ich vollkommen vergeſſen, noch 
von dem dritten und vierten zu berichten, nämſlich Werner= 
Schſweden und Herbert Heinrich=Deutſchland. Unſer zweiter 
            Ver=
treter Heicann wurde ſichtlich indisponiert mit einer Zeit von 
nahezu 1,07 Mim. hinter dem Ungarn Gaborffy Letzter. In dem 
darauf folgendem Vorlauf über 100 Meter Rücken ſpielte unſer 
bekannver Rückenmeiſter Frölich eine wenig überzeugende Rolle. 
Er ließ ſich von Baranys Kiubkameraden Bitzhay nach einem 
gänzlich mißglücktem Start in einer ſehr mäßigen Zeit glatt 
            ſchla=
gen, qualifizierte ſich aber innmer noch ſür den Enblauf. Selbſt 
der Schwede Lungdahl ſchlug noch vor unſerem Meiſter an. Den 
anderen Vorlauf entſchied Barta in ganz überlegener Weiſe für 
ſich, doch rettet ſich Tranſchel=Deutſchland ebenfalls noch, in den 
Endlauf. 
Das darauf folgende Freiſtilrennen über 400 Meter brachte 
inſofern eime Ueberraſchumg, als Heinrich=Deurſchand hinter 
Arne Borg=Schweden an mir für ſeine Niederlage auf den 
            deut=
ſchen Meiſterſchaften Revanche nehmen konnte. Ich merkte die 
an den Vortagen geſchſtvommenen Strecken und mußte im 
            End=
kampf meinen langen Gegner davonziehen laſſen. — Wie wird 
das Reſultat meines nächſtem Wettkampfes gegen dieſen ewigen 
Widerſacher auslaufen? 
Eine wenig ſchöne Angelegenheit war wieder das 
            Waſſer=
ballſpiel Schweden gegen Belgien. Belgien hatte bei Halbzeit 
bereits 3:1 verloren, glich aber in der zweiten Halbzeit aus und 
ſo trennten ſich die Gegner mät 3:3. 
Nach dieſem abwechſelungsreichſen Programm ſchließt der 
Samstag und die Mannſchaft fährt, nach Verteilung der 
            pbli=
gatoriſchen Anzahl Autogramme, in ihr komfortables Heim im 
Hotel Gellert zurück. 
Am Sonntag gabs gleich beim Frühſtück große Beratung. 
Es wurde nämlich über die Aufſtellumg unſerer deutſchen 
            Mani=
ſchaft für die 4mal 200 Meter=Staffel verhandelt. Es ergaben 
ſich ſo viel Meinungen, als Perſonen anweſend waren. 
            Vor=
geſehen ſind Heinrich, Rademacher II., Heitmann und meine 
Wenigkeit. Keiner von uns vieren wollte Schluß ſchwimmen, 
ich war zwar als Endmuann autfgeſtellt, aber mein Argument, 
daß ich durch die Strapazen der vorhengehenden Tage doch wohl 
vielleicht in meiner Kampfkraft etwas gelitten hätte, ließ wan 
ſchließlich gelten. Aber trotzdem kam eine Einigung nicht 
            zu=
ſtande und man mußte die Angelegenheit bis zum Rennem ſelbſt 
verſchieben. 
Gleich bei dem erſten Entſcheidungskampf über 100 Meter 
Rücken gingen die Wogen ungariſcher nationaler Begeiſterumg 
wieder einmal überhoch. Frölich mmßte nämlich Barta nach 
            an=
fänglicher Führung zu ſich auflaufen laſſen, ſchllug aber 
            trotz=
dem meiner Meinung noch un eine 1aumm meßbare Zeitdifferenz 
früher an. Erſtaunlicherweiſe forderte das Publikum unter 
tobenden Zurufen, daß Barta als Sieger proklamiert werde. 
Der Schiedsrichter, nebenbei bemerkt der Finavorſitzende Berg=
 vall=Schweden, zog ſich dadurch aus dem Dilemma, daß er totes 
Rennen emtſchied. Wenn er geahnt hätte, was bei der 
            nochmali=
gen Austragung herauskommen wüirde, hätte er ſeine 
            Entſchei=
dung wohl zugunſten des tatſächllichen Siegers gefällt. So 
wurde nun eine nochmalige Austragung zlviſchen den Beiden 
nach Schluß der Wettkämpfe feſtgelegt. Nachdem der Moloch 
Publikum noch einige Zeit geknurrt hatte, richſtete ſich das 
            In=
tereſſe ſſchon wieder auf die 4mal 200 Meter=Staffel, die ſich zu 
einem gigantiſchen Kampf der Nationen auswachſen ſollte. Wohl 
jedes Ungarherz hoffte im Stillen, auch in dieſer Konkurrenz 
die Magharen=Flagge am Siegesmaſt flattern zu ſehen. Aber 
es kam anders. Deutſchlands Mannen führten vom Anfang 
bis zum Ende, und wenn es auch bei ir als dem dritten Mann 
auf den erſten 150 Metern bedrohlich ausſah, denn Sigrizs 
rückte under wilden Anfeuerungsrufen näher und näher und hat 
bis zu der erwähnten Marke faſt den mir von Heitmann und 
Rademacher II. übergebenen Vorſprung völlig aufgeholt, ſo 
wußte doch auch ich, um was es hier ging, und völlig erſchöpft 
mußte er mich 7 Meter davonziehen laſſen. Heinrich hatte gegen 
Barany und Arne Borg das Rennen jederzeit ſicher. 
Mag auch der Beiſall einem Vergleich mit dem des 
            Vor=
tags bei den 100 Metern nicht zu vergleichen ſein, ſo muß man 
es doch dem Ungarn laſſen, daß ſie den Sieg der Deutſchen 
            eben=
falls in lebhafteſter Weiſe feierten. Die deutſche Flagge wurde 
am Siegesmaſt gehißt, „Deutſchland, Deutſchland über alles” 
erklang und die anweſendem Deutſchen und nicht zuletzt wir 
vier Schlvimmver, noch triefend und mit den Starmützen auf 
dem Kopf, haben ergriffen mtgeſungen. Es war ein weihevoller 
Augemblick für alle, und wohl auch die anweſenden ehemaligen 
Feinde mögen gefühlt haben, daß auch ein Deutſchland ohne 
Waffen noch lange nicht tot iſt. 
Das Endſpiel der Waſſerballer, Ungarn gegen Schweden, 
brachte den erwarteten Sieg Ungarns. Doch aus dem knappen 
3:2 ſieht man, daß die Skandinavier ſich tapfer wehrten. 
Nun kam eine Amgellegenheit, die faſt noch die 
            Europa=
meiſterſchaften hätte mit einem Mißklang enden laſſen. Es war 
dies der Entſcheidungsſampf im Rückenſchwimmen zwiſchen 
Barta und Frölich. Barta ging offenſichtlich zu früh ab, machſte 
an der Wende einen Bruſtzug und ſchlug den einwandfrei 
ſchſwwimmenden Frölich mit einem knappen Meter. Der 
            Schieds=
richter, Bergball=Schweden, entſchied auf den deutſchen Proteſt 
hin, daß Barta diſtanziert und Frölich zum Europameiſter 
            er=
klärt werde. Damit war es aber um die Ruhe der Ungarn 
            ge=
ſchehen. Als Dr. Donath den Spruch des Schiedsrichters 
            ver=
künden wollte, ſetzte ein derart ohrenbetäubender Lärm von 
ſeiten der Zuſchauer ein, daß er ſich überhaupt nicht mehr 
            ver=
ſtändlich machen konnte. Die Leute ſchrien wie die Irrſinnigen, 
und ſtürmiſch erklang immer wieder der Ruf — Barta — Barta. 
Da in Anbetracht der drohenden Haltung des Publikums 
            Berg=
vall die Verantwortung für die Disqualifikation allein nicht 
übernehmen wollte, ſo berief man ein Schiedsgericht, beſtehend 
aus je einem Vertretyr Ungarns, Deutſchlands, Englands, 
Schwedens, Frankreichs und Belgiens. Doch dieſes 
            Schieds=
gericht konnte bei dem beſtehenden Krach überhaupt nicht 
            ver=
nünftig verhandeln und wurde deswegen per Auto zum Hotel 
Briſtol gebracht. Aber der ervegten Menge war auch bald das 
bekanny, und in hellen Haufen zogen ſie zum Hotel Briſtol, wo 
der Hotelier in Angſt um ſeine Habe ein ſtarkes Polizeiaufgebot 
herbeirief, das aber erſt nach zwei Stunden den Platz ſäubern 
konnte. Der endgültige Spruch lautgt ſo, wie ihn Bergvall 
            be=
veits gefällt hatte. Deutſchland, Schweden und England waven 
für eine Disqualifikation Bartas, Ungarn dagegen und Belgien 
und Frankreich enthielten ſich der Stimme. Frölich war ſomit 
Sieger. 
Ehe ich nun von der offiziellen Feier rede, muß ich doch 
noch unſerer Springer gedenken, die durch ihre Kunſt die 
            An=
weſenden begeiſterten und es fertigbrachten, in Mundt den 
erſten und Dr. Lechnir den zweiten Sieger zu ſtellen. 
            Haupt=
ſächlich Artur Mundt war es, der eine bis in die einzdlnen 
            De=
tails ausgearbeitete Techmik zeigte. 
Den Ausklang der Europameiſterſchaften bildete ein großes 
Bankett im Wintergarten des Gellert=Hotels. Die 
            Eröffnungs=
vede hielt der Erzherzog Joſef Franz in ungariſcher und 
            deut=
ſcher Sprache. Der Vorſitzende des ungariſchen 
            Schwimmder=
bandes, der auch der geiſtige Vater der Europameiſterſchaften 
iſt, gab zuerſt auf Deutſch ſeiner Freude Ausdruck, daß gerade 
die deutſchen Schwimer erſter Europa=Pokalſieger geworden 
ſind. Er erwähnte, daß wir ja nicht zum erſtenmale zum 
            fried=
lichen Wettkampfe in der ungariſchen Hauptſtadt weilten und 
hoffte, daß auch in Zukunft das Band, das ſich um Deutſchlands 
und Ungarns Schwimmer ſchlingt, immer mehr gefeſtigt werden 
möge. Darnach ſprach er engliſch zu den anweſenden Briten 
und franzöſiſch zu Franzoſen, Italienern und Spaniern. 
Bei der Preisverteilung, die von dem Erzherzog 
            vorgenom=
men wurde, erhielten naturgemäß die Deutſchen den 
            Löwen=
anteil, und lachend ſtanden die Preisträger Nademacher I. und 
II., Heinrich, Frölich und ich im Kreiſe der Kameraden, die uns 
immer und immer wieder die Hand ſchüitvelten. 
Damit möchte ich ſchließen und ſpreche die Hoffnung aus, 
daß die nächſten Europameiſterſchaften in Bologna ein gleich 
günſtiges Reſultat für unſer Vaterland erbringen mögen. 
Vieles iſt ſchon geleiſtet worden, aber noch größere Ziele liegen 
vor uns, und wenn der Deutſche Schlimmverband ſeine Größen 
1927 wieder auf den Kampfplatz ruft, ſo ſoll er uns in Bologna 
geſwappnet finden. 
Geſchäftliches. 
Die Viehzucht iſt heute wohl der lohnendſte Zweig der 
            Landwirt=
ſchaft. Wir können aber noch beſſere Erfolge erzielen, wenn wir unſer 
Augenmerk mehr wie bisher auf die Grundlagen der Viehzucht, die 
Wieſen und Weiden richten. Beſſere Pflege! Waſſerregulierung! Vor 
allem aber richtige und reichliche Düngung! Mit Jauchefahren allein 
iſt es lange nicht getan. Die Futterflächen entziehen dem Boden 
            all=
jährlich große Mengen an Phosphorſäure und Kali, welche man mit 
ungefähr 3 Doppelzentner Thomasmehl und 4 Doppelzentner Kainit 
(im Herbſt auszuſtreuen) je Hektar ergänzen muß. Dieſe Düngung 
lohnt ſich immer, denn kaum eine Kulturart iſt ſo dankbar für kräftige 
Ernährung wie gerade Wieſen und Weiden.
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 Rund=Funk=Programme 
Frankfurt. 
Montag, 30. Auguſt. 4.30: Hausorch. Operette ſufi 
Strauß: Aegyptiſcher Marſch a. „Perlen der Cleopatra”. 
Quadrille a. „Graf von Luxemburg”. — Nedbal: Pot /„,Polen, 
blut‟. — Eysler: Weinlied a. „Der lachende Ehei im”. 
Kalman: Dorfkinder”, Walzer a. „Zigeunerprimas” — 
Strauß=Reiter: Potp. Frühlingsluft”. — Lehar: Mar ſa 
geunerliebe‟. O 5.45: Leſeſtunde „Synnöve Solba n” 
Björnſon. O 6.15: „Die Kapitalveränderungen in Bank 
und Induſtrie‟. 1. Vortrag: „Die Kapitalbewegung i der 
duſtrie” von Dr. Leonhard=Mainkur. O 6.45: „Friedr; Stolt 
als deutſcher Dichter”. Von Rektor Ch. Bartſcher. O 8.1. Ueber 
Caſſel: Löns=Abend anläßlich ſeines 60. Geburtstages. „Wirfen 
und Leben des Dichters”, Einf. von Ernſt Löns, Tder des 
Dichters. — Ernſte Lönslieder zur Laute. — Heiterer V. rag aus 
Werken Hermann Löns”. — Heitere Lönslieder zur Laute. Mitm; 
H. Cloos (Lieder zur Laute), O 9.15: Koloratur=Konze/ Verdi= 
Abend. Ouv. „Die Macht des Geſchickes” Arie der ſilda a. 
„Rigoletto‟. Vorſpiel z. 2. Akt und Duett a. Maskenbal. 
            Canzon=
des Pagen Oskar a. „Maskenball”, Barcarole a. „Die llianiſche 
Veſper” Arie der Violetta a. „Traviata”, Ausf.: ay von 
Kruyswyk (Sopran) vom Staatstheater Wiesbaden. 
Stuttgart. 
Montag, 30. Auguſt. 4.15: Nachmittagskonzert. E zmam: 
Im Ruhmesglanz, Marſch. — Lehar: Walzer aus
 Die Roſe von Stambul”. O 6.15: H. W. Berger: Is de 
Arbeitsbereiche des Gerichtsberichterſtatters. O 6.45: 2her=
            Be=
ſprechung. O 7.15: Humor. Vortrag in engl. Sprach O 8. 
Puccini=Abend. Mitw.: Gertrud Bender (Sopran), A. rlacher, 
Philh. Orch. Puccini und ſein Werk von Emil Hilb. Fant, 
„La Boheme” (Orch.). — Arie „Man nennt mich nur Mi” aus 
„Boheme‟ Walzer aus „Boheme” (Gertrud Bender). Arie 
„Wie eiskalt iſt dein Händchen” a. „Boheme” (Harla r). — 
Motive aus „Tosca”. — Arie der Butterfly aus „Butterflr. / Gebet 
aus „Tosca” (Bender). — Arie „Wie ſich die Blätter eichen” 
a. „Tosca‟. Arie „Und es blitzen die Sterne” a. Tosca 
(Harlacher). — Fant. a. „Madame Butterfly” (Orch.). — Anſchl.:
ehar,
 leben (Dr. Fortner). — Wiener Lied (Lilly Fais=T.). der 
Pantoffel (Dr. Fortner). — Wiener Blut (Orch.). — Di Mann 
mit dem Rechtsgefühl (Dr. Fortner). — Suppe: Or „En 
Tag in Wien” (Orch.). — Wiener Lied (L. Fais=T.). — Der 
Ehrenmärtyrer (Dr. Fortner). — Strauß: Bei uns z‟ Hau Orch.) 
— Wiener Lied (Lilly Fais=T.). — Allerlei Weaner Hurr (T 
Fortner). — Aſcher: Melodien aus „Hoheit tanzt Walzer” Orch, 
— Wiener Skizzen (Dr. Fortner). — Wiener Lied (Lilly js=T.), 
— Straußmarſch (Orch.). 
Berlin. 
Montag, 30. Auguſt. /4.10: Marg.s Caemmerer: 7,, ſenſchen 
untereinander” O 5: Novellen. A. Kantorowicz lieſt Is eig,
nmy
 v. Stetten, Sopran). — Niemann: Japan, ein Zyklus James 
Simon). — Marx: Japan. Regenlied. Maienlied. — 2 Wetz; 
Auf einem zerfallenen Friedhofe. Wiegenlied (Emmy v. ketten)t 
— Reger: Humoresken op. 20, Nr. 4 und op. 25, Nr. 2 James 
Simon). — Paul Graener: Abendläuten. Knabe Frühling Weißer 
Flieder. Der alte Herr (Emmy v. Stetten). O 7: 2 ).=hyg. 
Plauderei (Dr. med. A. Beyer). O 7.25: Dr. A. Werne „Das
 leiſten?” (Die Formulariſierung der Handelsverträge). ( 830 
Unterhaltungs=Abend. Boulanger: Strand=Erinnerungen ſapelle 
Boulanger). — Ceſare Giardi: Ruſſ. Karneval (Alfr. Lie nſtein) 
Flöte). — Rezitationen (Maria Ney). — Hugo Leonhard: okokoz 
Idyll. — W. Engelberger: Matroſenchor (Peter v. d. O 1). — 
Kalman: Komm Zigan (Kap. Boulanger). — Boulanger Pow. 
über ruſſ. Zigeunerlieder (Kap. Boulanger). — Chaminad / 
            Con=
certino, op. 107 (Alfred Lichtenſtein). — Hamburger C ſnſons 
(Maria Ney). — E. Eineg: Es war mal ein Zigeuner. — R irplan 
(a, d. Altfranzöſiſchen). — Münzer: Die Perlen der Jarosle Peter 
v. d. Oſten), 7.—= Variationen über „Lieber Auguſtin” (Kap. 
Boulanger). 
Königswuſterhauſen. Montag, 30. Auguſt. 1.10: St ienrat 
Friebel und Lektor Mann: Engliſch für Schüler. O 1.45 Mitt, 
des Reichsſtädtebundes. O 3: Studienrat Friebel und Lektor ſann: 
Engliſch für Anfänger. O 3.30: Dieſelben: Engliſch für 
            Irtge=
ſchrittene. O 4: Dr. Lebede: Proſpekt und Kuliſſenbühne. K ſiſches, 
Theater Weimar. O 4.30: Mitt, des Zentralinſtitutes. 2 5: 
Elſe Steup: Jugendbücher unſerer nordiſchen Freunde. 
Wetterbericht. 
Wettervorherſage für Dienstag, 31. Auguſt 
(nach den Wetterlage vom 28. Auguft): 
Nach ſtärkerer Erwärmung zunehmend bewölkt, etwas E ſer ud 
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle ſeßen. 
ſtellenweiſe Regenfälle. 
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve 
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve 
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Str ſo 
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmanx 
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer 
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle 
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
Familiennachrichten
 Todes=Anzeige. 
Allen Verwandten und 
            Be=
kannten die traurige Nachricht, 
daß meine liebe Frau, unſere 
gute Mutter, Schwiegermutter 
und Großmutter 
Anna Margarete Grimm 
nach langen ſchweren Leiden am 
Samstag abend 310 Uhr, im 
73. Lebensjahr, ſanft entſchlafeniſt. 
Die trauernden Hinterbliebenen: 
Andreas Grimm 
Familie Karl Grimm 
Anna Stille, geb. Grimm 
Darmſtadt, 29. Auguſt 1926. 
Darmſtr. 11 
Die Beerdigung findet Dienstag, 
den 31. Auguſt, nachm. 2 Uhr, auf 
dem Waldfriedhof ſtatt. (12447
 Todes=Anzeige. 
Hiermit die tieftraurige 
            Mit=
teilung, daß geſtern, Sonntag früh 
6 Uhr, mein lieber Mann, unſer 
(12443 
lieber Vater 
Herr 
Jakob Herbold 
Muſiker 
infolge eines Herzſchlages ſanft 
verſchieden iſt. 
In tiefem Schmerz: 
Frau Anna Herbold Wwe. 
nebſt Angehörigen. 
Pfungſtadt, 30. Auguſt 1926. 
Die Beerdigung findet Dienstag, 
den 31. Auguſt, nachm. ½5 Uhr, 
vom Sterbehauſe, Lindenſtr. 68, 
aus ſtatt.
 Statt beſonderer Anzeige. 
Samstag nachmittag 2 Uhr entſchlief ſanft nach 
langem ſchweren Leiden meine liebe Frau, unſere 
(12441 
liebe Mutter und Schweſter 
Frau Mina Schultheiß 
im 47. Lebensjahr. 
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: 
Karl Schultheiß. 
Groß=Zimmern, den 28. Auguſt 1926. 
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 31. Auguft, 
nachmittags 3 Uhr, ſtatt.
 Kleine Anzeigen an und Verkäufe uſw.) 
finden durch das Darmſtädter Tagblatt 
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            /opf=
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oſtutzen und eſtrümpfen / Koſenträgern 
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Nummer 240
Montag, den 30. Auguſt 1926
Geite 5
 Fechten. 
Deutſche Fechtermeiſierſchaften. 
Dritter Tag. — Degen. 
Zu den Degenkämpfen um die Meiſterſchaft des Deutſchen 
Fechterbundes im Mannſchaftsfechten traten ſechs Mannſchaften 
an, nämlich je eine des Wiesbadener Fechtklubs, Deutſchen Fecht= 
Xlubs Hannover, Fechtklub 1863 Offenbach, Gruppe II des D. F. 
B. (Niederrhein), Darmſtädter Fechtklub und des Verteidigers 
Der Mannſchaft Fechtklubs „Hermannia” Frankfurt a. M. In 
fünfzehn Mannſchaftskämpfen hatte jede Mannſchaft gegen ſämt= 
Tiche fünf Gegner anzutreten. Die Kämpfe wurden unter 
            Lei=
tung der Herren A. Petri, Offenbach, W. Seeger, Frankfurt und 
H. Mayer, Frankfurt, in der Zeit von 10 bis 5 Uhr flott 
            abge=
wickelt. Die Kampfrichtertätigkeit übten in erſter Linie die 
            Be=
ufsfechtmſtr. Cavaliere A. Gazzera, Offenb., F. Tagliabo, 
            Frank=
furt, Meiſter Murero, Berlin, Meiſter Melichar, Dresden, Meiſter 
Accomando, Offenbach, Meiſter Sowaſch, Wiesbaden, Meiſter 
Riſchka, Köln, aus. 
Bereits in der erſten Runde ſtanden ſich die ſtarken 
            Mann=
ſchaften des Deutſchen Fechtklubs Hannover (Lock, Krauſe, 
Schinn, Schrader) und des Fechtklubs „Hermannia”, Frankfurt 
(Casmir, Jack, Moos, Schön) gegenüber. Das Gefecht begann 
ſſehr gleichmäßig, da die Hannoveraner jeden Sieg der 
            Frank=
furter wieder aufholen konnten. Erſt die letzten Kämpfe 
            brach=
ten für Frankfurt den Mannſchaftsſieg mit 9 Einzelſiegen und 
2 Doppeltreffen gegen 5 Einzelſiege und ebenfalls 2 
            Doppel=
treffer. Der Fechtklub Offenbach (Henſel, Stöhr, Storck, 
            Thom=
ſon) gewann gegen die niederreiniſche Mannſchaft (Andrießen, 
Dr. Grimm, Küpper, Schürmann) 13:3 ziemlich leicht. Sehr 
hartnäckig kämpften der Wiesbadener Fechtklub (Klöckner, 
            Reu=
ſing, Rücker, Sauter jr.) gegen die Mannſchaft des Darmſtädter 
Fecht=Clubs (Anton, Müller, Ruoff, Steffan). Wiesbaden blieb 
ſchließlich mit 8:6 Sieger, wobei jede Partei 2 Doppeltreffer zu 
verzeichnen hatte. 
Auch in der zweiten Runde erkämpfte Wiesbaden einen 
ſchönen Sieg, indem es die niederrheiniſche Mannſchaft, die ſich 
in dieſen Gefechten ausgezeichnet hielt, mit 10:6 beſiegte. Der 
Fechtklub Offenbach und der Deutſche Fechtklub Hannover 
            er=
wieſen ſich als faſt gleichwertig, doch behielt Offenbach, bei dem 
für Storck der alte Degenmeiſter Halberſtadt eingetreten war, den 
Geſamtſieg mit 8:6 und 2 Doubles auf beiden Seiten. Auch der 
Fechtklub „Hermannia” hatte gegen die Mannſchaft des 
            Darm=
ſtädter Fecht=Clubs den Sieg nicht leicht, wenn „Hermannia” auch 
ſchließlich mit 11 Siegen 2 Doubles gegen 4 Siege 2 Doubles 
gewann. 
In der dritten Runde überraſchten die Kämpfe zwiſchen 
Offenbach und Wiesbaden. Zunächſt hatte Offenbach die 
            Füh=
rung und erſt zuletzt konnte Offenbach mit 8:6 und je zwei 
Doubles gewinnen. „Hermannia” Frankfurt ſiegte gegen die 
Mannſchaft vom Niederrhein mit 12½:3½ leicht. Der Deutſche 
Fechtklub Hannover konnte die Darmſtädter Mannſchaft mit 9:5 
und je zwei Doppeltreffern beſiegen. 
Von ganz glänzender Seite zeigte ſich die Meiſtermannſchaft 
des Fechtklubs „Hermannia”, Frankfurt im Kampf gegen den 
Fechtklub 1863 Offenbach. Die Frankfurter konnten mit 12½:3½ 
Siegen ihre Ueberlegenheit aufs Neue beweiſen. Damit fielen 
zum erſten Mal alle drei Meiſtertitel einer Mannſchaft zu. Für 
Frankfurt iſt dies ein Erfolg, den ſo leicht kein anderer deutſcher 
Fechtklub wiederholen wird. Hannover beſiegte in dieſer Runde 
den Wiesbadener Fechtklub nach hartnäckigſtem Kampfe mit 8:6 
und zwei Doppeltreffern auf beiden Seiten. Auch zwiſchen dem 
Darmſtädter Fecht=Club und der niederrheiniſchen Mannſchaft 
kam es zu einem ſpannenden Kampf, indem die Niederrheiner 
mit 6½:9½unterlagen. 
Die Schlußrunde des Turniers wurde von Hannover mit 
einem Sieg gegen die Köln=Duisburger Fechter eingeleitet; 
            Han=
nover ſiegte mit 11½:4½. Offenbach mußte gegen die 
            Mann=
ſchaft des Darmſt. Fecht=Clubs ſich anſtrengen, um ſchließlich mit 
9:5 und je zwei Doppeltreffern zu ſiegen. Auch den letzten Kampf 
beendete der Fechtklub „Hermannia” ſiegreich, indem er den 
            Wies=
badener Fechtklub mit 10:4 beſiegte. Dabei wurden auf jeder 
Seite zwei Doppeltreffer gezählt. In dieſem Kampf gelang es 
Rücker Wiesbaden gegen Casmir, der bereits am Vormittag durch 
Schrader, Hannover, einen Zufallstreffer erhalten hatte, ſiegreich 
zu bleiben. 
Ergebnis der Degenmeiſterſchaft: 1. Fechtklub 
„Hermannia”, Frankfurt a. M. (Casmir, Jack, Moos, Schön), 5 
Mannſchaftsſiege, 54 Einzelſiege, 7 Dppeltreffer. 2. Fechtklub 
1863 Offenbach 4 Mannſchaftsſiege, 41 Einzelſiege und 7 
            Doppel=
treffer. 3. Deutſcher Fechtklub Hannover 3 Mannſchaftsſiege, 39 
Einzelſiege, 9 Doppeltreffer. 4. Wiesbadener Fechtklub 2 
            Mann=
ſchaftsſiege, 34 Einzelſiege, 8 Doppeltreffer. 5. Darmſtädter 
Fecht=Club 1 Mannſchaftsſieg, 29 Einzelſiege, 8 Doppeltreffer. 
6. Gruppe II des D. F. B. (Niederrhein) 22 Einzelſiege, 3 
            Dop=
peltreffer. 
Die Fechter des Darmſtädter Fechtklubs konnten an dieſem 
Tage nicht den erwarteten Erfolg erzielen, da Müller gleich zu 
Beginn eine Sehnenzerrung am Arm erlitt, die ihn ſo behinderte, 
daß er ſein Können nicht mehr entfalten konnte und in dem 
leßten Kampf ganz ausſcheiden mußte. An ſeiner Stelle mußte 
der Junior H. Koch eintreten, der ſich recht tapfer hielt. Anſtelle 
von Kötting war B. Anton, der älteſte Degenfechter Darmſtadts, 
mit gutem Erfolg eingeſprungen. 
Handball. 
Tgde. Darmſtadt 1846—Tgſ. Griesheim 11:1 (3:0). 
Zum erſten Gaumeiſterſchaftsſpiel trafen ſich am Sonnrag, 
den 29. Auguſt, obige Mannſchaften. Darmſtadt hatte Anſtoß 
und es entwickelte ſich ein ſehr ſcharfes Spiel. Darmſtadt ſpieite 
überlegen, was auch das Torverhältnis ausdrückt. Der 
            Spiel=
richter, Herr Fay aus Pſungſtadt, hatte das Spiel ganz in ſeiner 
Hand.
Tennis.
 Tennisturnier in Bad=Homburg v. d. H. 
Die verſchiedenen Konkurrenzen brachten auch am Sonntag 
ſpannende Kämpfe und jeweils einen Fortſchritt, ohne jedoch zu 
Ende geführt werden zu können. Die vorläufigen Ergebniſſe 
geſtalten ſich wie folgt: 
Herren=Einzelſpiel: Schlußrunde: Froitzheim-Peterſen; 
3. Preiſe: Megroz (Lauſanne) und Klopfer (Mannheim). 
Damen=Einzelſpiel: Schlußrunde: Frau Neppach—Frau 
Anna; 3. Preiſe: Frl. Weihe und Frl. Kallmeyer. 
Herren=Doppelſpiel: Schlußrunde: Froitzheim=Groß gegen 
Peterſen=Lüdtke; 3. Preiſe: Ofan=Klopfer und Fritz=Schüler. 
Gemiſchtes Doppel: In dieſer Konkurrenz ſtehen in der 
Schlußrunde Frl. Kallmeyer=Gros nach ihrem überraſchenden 
Sieg über Frau Anna=Ofan die ihrerſeits überraſchend Frau 
Neppach=Peterſen ſchlagen konnten. Oben kommen noch Frau 
Schnabel=Hildebrandt beſtimmt für einen dritten Preis in Frage. 
Damen=Dexpelſpiel: Dieſe Konkurrenz iſt noch nicht bis an 
die En”
 Kegeſn. 
* Eröffnung der Sportkegelbahn des Bürgervereins. 
Nach einer inoffiziellen Vorbeſichtigung der neuen Sportkegelbahn 
des Bürgervereins am Samstag fand geſtern morgen die feierliche 
            Er=
öffnung und Uebergabe dieſer Bahn im Beiſein von zahlreichen 
            Ehren=
gäſten und befreundeten Klubs ſtatt. Die Feierlichkeit wurde in dem 
Klubheim des Bürgervereins abgehalten, und war zugleich mit dem 25 Jubiläum des Kegelklubs „Chattia” 
            verbun=
den. Sogar der Wettergott hat ſein freundlichſtes Geſicht gezeigt. In 
dem blühenden Garten des Klubheims eröffnete der erſte Vorſitzende 
Herr Architekt Schembs die Feier mit einer Begrüßungsanſprache, 
in der er nach einem herzlichen Willkommen einen kurzen Rückblick auf 
die Geſchichte des Vereins, der im Jahre 1849 gegründet wurde, u. a. 
folgendes ausführte: Im Januar 1849 wurde die Bahn eingeweiht; 
es war eine Holzbahn, eine eichene Bohle. Die Bahn genoß in 
            Kegler=
kreiſen ein gutes Anſehen; dauernd wurde nach freien Abenden gefragt. 
Manch fröhliche Stunde haben wir auf ihr verlebt. Dabei mußten wir, 
wie es dem Anſehen eines fortſchittlich geſinnten Vereins entſpricht, einen 
gewiſſen zeitgemäßen Schmiß erhalten. Ob das geglückt iſt, das ſollen 
Sie heute beurteilen. Es obliegt mir nun, allen zu danken, die an dem 
Werke geholfen haben. Ich nenne vor allem Vorſtand und 
            Baukom=
miſſion, die mit Intereſſe und willig allen Anregungen folgend 
            An=
regungen gaben; ich nenne den beim Bau beſchäftigten Architekten 
            Schä=
fer. Ich danke allen Handwerksmeiſtern und ihren Hilfskräften, die 
            ein=
zeln zu nennen mir dieſelben wohl erlaſſen. Sie alle taten, was ſie 
konnten; alle freuten ſich der geſtellten intereſſanten Aufgabe. An unſerm 
Kegelſport beteiligt ſich mit Begeiſterung ein jeder; der jugendliche und 
mittelalterliche gelegentliche Stoppeler mit derſelben Freude wie unſer 
Senior, unſer prächtiger Louis Geiſt. Der Verein hat vor dem Kriege, 
in dem Kriege und auch nach dem Kriege manche kritiſche Zeiten erlebt. 
Immer aber erwies ſich die Kegelbahn als der Kitt, der alle 
            zuſammen=
hielt, und alle Liebe des Vorſtands galt immer ihrem Erhalt. Stets 
war er beſtrebt, ſie neu und vollendet auszubauen. Beſonders die 
ſchlechte Beheizbarkeit unſerer Bahn erwies ſich als ein unerträglicher 
Mangel; außerdem hatte ſich die Bahn auch im Laufe der 27 Jahre 
            im=
mer mehr abgenützt; ſie genügte alſo nicht mehr den Vorſchriften des 
Deutſchen Keglerverbändes. Als einer dieſer Kegelklubs, an die wir 
an einigen Abenden die Bahn vermietet haben, an den Verein herantrat, 
eine zeitgemäße Aſphaltbahn zu errichten, da entſchloß ſich der Vorſtand 
ſehr kurz, das Unternehmen zu wagen. Es galt, beide Bahnen, die alte 
Holzbahn, die erhalten werden ſollte, und die neue Aſphaltbahn auf 
die vorgeſchriebene Länge von 19,50 Meter zu bringen und ſie nach außen 
durch eine maſſive Wand abzutrennen, außerdem ſie durch eine 
            aufge=
hängte. Decke mit verſenkter elektriſcher Beleuchtung — ein Kunſtſtück 
unſeres Klubbruders Theodor Lang und der Firma J. Rühl — 
            niedri=
ger zu machen, und ſie durch eine Glaswand von der Keglerſtube 
            abzu=
trennen. 
Die ganze Kegelbahn in ihrer neuen Herſtellung darf als unbedingt 
gelungen bezeichnet werden. Von dieſem Gelingen können ſich alle 
            An=
weſenden überzeugen. Der Redner ſchloß ſeine Ausführungen mit einem 
begeiſtert aufgenommenen dreifachen Hoch auf das deutſche Vaterland. — 
Der Vorſitzende des Deutſchen Gauverbandes Hartmann begrüißte 
den feſtgebenden Verein und beſonders den Kegelklub „Chattia” und 
wünſchte dieſem alles Glück zu ſeinem 25jährigen Jubiläum. Aus 
            An=
laß dieſer Feier überreichte er deſſen Vorſitzenden, ſeinem Kegelbruder 
Lautenſchläger, ein Ehrenmedaillon. Im Anſchluß daran 
            über=
reichte er ſeinem Kegelbruder Reinhard vom Kegelklub Darmſtadt 
für ſeine Höchſtleiſtung im Kegelſport das ſportliche Bundesabzeichen. 
Mit einem dreifachen „Gut Holz”, das dem feſtgebenden Verein galt, 
ſchloß er ſeine Anſprache. — Der Verbandsvorſitzende des Darmſtädter 
Keglerverbandes Thümmel begrüßte, und beglſickwünſchte den 
            Bür=
gerverein und gibt der Hoffnung Ausdruck, daß deſſen Mitglieder 
            mög=
lichſt geſchloſſen dem Verband beitreten. Befonderen Glückwunſch ſprach 
er dem Kegelklub „Chattia” zu ſeinem 25. Jubiläum aus. — Herr 
Lautenſchläger Vorſitzender des Kegelklubs „Chattia”, dankte 
im Namen des Klubs für alle Ehrungen, und brachte ein dreifaches „Gut 
Holz” dem Kegelſport. Der Senior des Darmſtädter Kegelſports, der 
ſich zugleich als Dichter erwies, widmete dem Bürgerverein folgenden 
Spruch: „Als Ehrenmitglied im Verein werf ich heut in „die Volle”; 
es wird mir eine Ehre ſein, dem Vorſtand Dank zu zolle= Noll hin 
nun, auf der Ehrenbahn! Mein Wunſch vor allen Dingen ſei der, daß 
uns die nene Bahn wird neue Kegler bringen! Das Kegeln dient der 
Kraft, dem Sport, in allen „deutſchen Gauen”! Halt’ treu zuſammen 
immerfort, Deutſchland neu aufzubauen! Gut Holz!” 
Dieſe ehrlich gemeinten Verſe des hochbetagten, aber jugendfriſchen 
76jährigen Kegelbruders wurden mit begeiſtertem Beifall aufgenommen. 
Nach der Feſtanſprache wurden die „Ehrenkugeln” geworfen, die 
dem feſtgebenden Verein, dem Jubelverein und dem ganzen Kegelſport 
galten. Herr Bauer widmete ſeinen Ehrenwurf der Preſſe, die den 
Kegelſport weitgehendſt unterſtütze. — Herr Schembs übergab ſodann die 
ſportlich ausgebaute, in allen Einzelheiten den Sportregeln entſprechende 
Kegelbahn dem Birgerverein mit den aufrichtigſten Wünſchen für die 
Zukunft, und eröffnete damit das achttägige Werbe= und Preiskegeln, 
zu dem eine übergroße Anzahl ſehr wertboller Preiſe von verſchiedenen 
Firmen geſtiftet ſind. 
Die Höchſtleiſtungen des erſten Tages ſind folgende: 1. 
            Ehren=
bahn (einmal 10 Kugeln):J. Sonntag=Frankfurt a. M. 55 Holz, A. 
            Satt=
ler (12er T. G.D. 46) und H. Schönefeld (D.K.K. 1923) je 54 Holz. — 
2. Induſtrie= und Werbebahn I (einmal 4 Kugeln): Kaiſer=Bad Homburg 
30 Holz, Ph. Hartmann=Frankfurt a. M. und W. Reinhardt (Molly) je 
29 Holz. — 3. Induſtrie= und Werbebahn II (einmal 4 Kugeln): 
            Hage=
muth=Bad Homburg und W. Reinhardt (Molly) je 31 Holz, Ph. 
            Hart=
mann=Frankfurt a. M. 29 Holz. — 4. Damenbahn (einmal 3 Kugeln): 
Frau L. Heß 23 Holz, Frau G. Reinhardt und Frau M. Seibert („
            Rol=
lendes Glück”) je 21 Holz. — Heute, 30. Auguſt, beginnen die 
            Verbands=
klub=Riegenkämfe.
Motorſport.
 * Pon unbekanntem Start nach dem Oberwaldhaus. 
Die geſtrige Zielfahrt des Heſſiſchen Motorrad=Clubs nach 
dem Oberwaldhaus „vom unbekannten Start” war die 
            Verwirk=
lichung einer guten motorſportlichen Idee, die nach dem in der 
Tat überraſchenden ſportlichen Erfolg nur zur Wiederholung 
und Nachahmung anzuſpornen geeignet erſcheint. 
Pünktlich um 10 Uhr vormittags erfolgte die gemeinſame 
Abfahrt der Teilnehmer vom Theaterplatz nach Weinheim, das 
als erſtes Ziel angegeben war. An der Spitze fuhren die 
            Motor=
radfahrer, die es bis auf einige wenige im Hinblick auf eventuell 
vorkommende Reparaturen recht eilig hatten. Es folgten der 
Oberleitungswagen, der Preſſewagen und der Kontrollwagen. 
Auf der vom Morgentau noch angefeuchteten Straße, die keine 
Staubentwicklung aufkommen ließ, ging es im 40—45=Kilometer= 
Tempo bei denkbar herrlichſtem Herbſtwetter der erſten Etappe zu. 
In Weinheim war ein kurzer Aufenthalt vorgeſchrieben. Der 
Fahrleiter, der ſelbſt nicht wußte, wohin die Reiſe ging, durfte 
dann erſt die verſiegelte Order öffnen und ſtellte als das nächſte 
Ziel Waldmichelbach feſt. Der vorgeſchriebene Weg über die 
Kreidacher Höhe bot landſchaftlich herrliche Ausblicke, die man 
in Ruhe genießen konnte. In Waldmichelbach erfuhren die 
            Fah=
rer, daß man Beerfelden als nächſte Etappe auserſehen hatte. 
Wird nun dort der „unbekannte Start” ſein, das war die 
            all=
gemeine Frage. Man nahm vielfach an, daß man noch einmal 
weiter geſchickt werden würde. Des Rätſels Löſung lag in einem 
verſiegelten Schreiben. Am Ausgang nach Hetzbach an der 
            Säge=
mühle ſollte der erſte Fahrer um 2 Uhr 25 Min. ſtarten, dem 
dann im Abſtand von je einer Minute auf Grund einer vorher 
aufgeſtellten Liſte die übrigen folgen ſollten. Der erſte ſportliche 
Erfolg beſtand in der Tatſache, daß bis Beerfelden ſämtliche 
            Teil=
nehmer an der Fahrt in allen Etappen rechtzeitig eintrafen und 
ſich an dem Endkampf beteiligen konnten. 
Es galt nunmehr, auf dem kürzeſten Weg möglichſt raſch, 
allerdings unter Beobachtung der im Intereſſe der öffentlichen 
Sicherheit gegebenen behördlichen Vorſchriften, das 
            Oberwald=
haus zu erreichen. Es beftanden drei Möglichkeiten, dieſe 
            Auf=
gabe zu löſen. Der zwar längſte, aber keine Kurven und Höhen 
— mit einer einzigen Ausnahme — aufweiſende Weg führte über 
Erbach, Michelſtadt, Höchſt, Groß=Umſtadt, Dieburg, Einſiedel. 
Die beſte Zeit des Tages wurde auf dieſer Strecke dann auch 
            ge=
fahren (vgl. unten). Etwa 10 Kilometer weniger zurückzulegen 
hatten die Fahrer, die entweder über Marbach, Hüttenthal, 
            Moſ=
ſau, Groß=Bieberau, Reinheim oder Marbach, Hiltersklingen, 
Wegſcheide, Brensbach, Groß=Bieberau, Roßdorf fuhren. Die 
gefahrenen Zeiten ſind, das wird man ohne Uebertreibung ſagen 
dürfen, kaum zu unterbieten. Der erſte Fahrer traf eine 
            Viertel=
ſtunde früher ein, als man erwartet hatte, trotz der zahlreichen 
„Polizeifallen” Hochzeitsumzüge und was dergleichen 
            Schwierig=
keiten mehr waren. Den übereifrigen, mit der Stoppuhr 
            Bewaff=
neten möchten wir nur empfehlen, ſich geſchickter aufzuſtellen oder 
doch wenigſtens nicht ſo offenſichtlich feſt auf die Uhr zu drücken. 
Herr Zahn war ſo liebenswürdig, in ſeinem ausgezeichnet 
gepflegten Hag=Wagen die Preſſe zu fahren. Ihm ſei auch an 
dieſer Stelle der wärmſte Dank ausgeſprochen, ebenſo den 
            Ver=
anſtaltern, die uns die Teilnahme an der Fahrt ermöglichten. 
Klaſſe bis 250 ccm: 
1. Guſtav Techel, Darmſtadt, Flottweg — Ehrenpreis. 
2. Adam Völger, Arheilgen, 3. R. 25 — Bornépreis. 
3. Julius Kraft, Darmſtadt, Z. R. 25 — Plakette. 
Klaſſe bis 500 ccm: 
1. Karl Leushacke, Frankfurt a. M., Aſtra — D=Preis. 
2. Karl Drautz, Darmſtadt, D=Rad — Kaiſerſaalpreis. 
3. Walter Leichſenring, Darmſtadt, D=Rad — Hermespreis. 
Beitvagenklaſſe. 
1. Robert Trapp, Darmſtadt, Viktoria — Wienerpreis. 
2. Hugo Huck, Darmſtadt, Viktoria — Plakette. 
Klaſſe bis 1000 ccm: 
1. Willi Veith, Darmſtadt, Indian — Beſte Zeit des Tages, 
Oberwaldhauspreis. 
2. Karl Engel, Griesheim b. D., Horex — Rummelpreis. 
3. Hans Gerſtel, Kirchhauſen, N. S.U. — Plakette des 
            Stadt=
amts für Leibesübungen. 
4. Franz Giegerich, Münſter — Plakette. 
5. Willi Lebert, Darmſtadt, Wanderer — Plakette. 
6. Willi Storck, Darmſtadt, Horex — Plakette. 
Großer Preis von Deutſchland für Motorräder 
Bis 175 Kubikzentimeter (235,706 Km.): 1. Friedrich=
            Chem=
nitz (DKW.) 2:23,54 Std.: 98,2 Km. Stundendurchſchnitt: 2. 
Winkler=Chemnitz (DKW.) 2:27,48 Std.: 3. Müller=Zſchoppau 
(DKW.) 2:30,45 Std: 4. Sandru=Italien (GD); 5. Druſiani= 
Italien (GD); 6. E. Michgel=Berlin (DKW.); 13 geſtartet. 
Bis 250 Zentimeter (274,852 Km.): 1. Porter=England (New 
Gerrard) 2:29,40 Std. — 110 Km.: 2. Pohl=Berlin (BMW.) 
2:50,02 Std.; 3. Schmidt=Berlin (FSW.); 24 geſtartet, 5 am Ziel. 
Bis 350 Kubikzentimeter (294,425 Km.) 1. Simpſon=England 
(ASS.) 2:31,54 Std. — 116,5 Km.: 2. Runtſch=Wien (New 
            Im=
perial) 2:34,04,8 Std.; 3. G. Tumſhirn=Nürnberg auf Ardie 
2:42,31,4 Std.: 27 geſtartet, 7 am Ziel. 
Bis 500 Kubikzentimeter (392,290 Km.): 1. Stelzer=München 
(BMW.) 3:06,54 Std. — 126,6 Km.: 2. R. Meyer=Berlin 
(BMW.) 3:29,08 Std.; 3. Schlutius=Schwerin (BMW.); 21 
            ge=
ſtartet, 3 am Ziel. 
Bis 750 Kubikzentimeter (392,290 Km.): 1. K. Leimer=Berlin 
(Mabeco) 3:23,17,8 Std. — 126 Km.: 2. Tennigkeit=Berlin (
            Ma=
beco) 3:30,14,8 Std.; 3. Günther=Burgaller=Berlin (BMW.) 
3:31,03 Std. 17 geſtartet, 4 am Ziel. 
Bis 1000 Kubikzentimeter (392,299 Km.): 1. Reißdorf=Berlin 
(Mabeco) 3:18,42,2 Std. — 118,5 Km. Stundenmittel; 2. R. 
Arndt=Berlin (Mabeco) 3:26,02,6 Std.; 3. Rüttchen=Erkelenz 
(Harley=Daviſon) 3:26,14,2 Std.; 13 geſtartet, 3 am Ziel
Geite 6
Montag, den 30. Auguſf 4926
 19. Deutſcher Turntag in Bremen. 
D.T. und D.R.A. 
Bremen, 27. Auguſt. 
Zum erſten Male ſeit langen Jahren gab es wieder einen deutſchen 
Turntag im Norden, diesmal in der Freien Hanſeſtadt Bremen. Die 
Einladung zu dieſer Tagung übte eine große Anziehungskraft auf die 
Deutſche Turnerſchaft aus; durch ſie wurde eine überaus große, 
            bedeu=
tend über die Zahl der eigentlichen Abgeordneten der Turnkreiſe 
            hinaus=
gehende Zahl von Turnern ſamt ihren Damen nach Bremen gezogen. 
Der eigentlichen Tagung gingen ſeit vergangenen Montag die Sitzungen 
des Vorſtandes, der verſchiedenen techniſchen Ausſchüſſe, des 
            Wahlausſchuſ=
ſes, Preſſeausſchuſſes und des Hauptausſchuſſes voraus. So wurde eine 
gewaltige Menge vorbereitenderArbeit gelciſtet, die aber eben nur 
            vorberei=
tend ſein konnte, denn gerade bei den deutſchen Turntagen kommt es 
gar oft vor, daß es anders wird als man vorher dachte. Geſtern abend 
war eine offizielle Begrüßungsfeier ſeitens der ſtadtbremiſchen 
            Turn=
vereine und des Gaues. Der Vorſitzende des Gaues, Beucke=Bremen, 
und der Kreisvorſitzende des Kreiſes Unterweſer=Ems begrüßten die 
Gäſte, Prof. Dr. Berger, der 1. Vorſitzende, erwiderte. Weiter ſprachen 
der Kaſſenwart der D. T., Kommerzienrat Schill=Oſthofen, für das beſetzte 
Gebiet, Gauvertreter Burk=Saarbrücken für das Saargebiet, ein 
            Ver=
treter der Auslandsdeutſchen, ein Vertreter der Danziger Turner u. a. 
Im übrigen verſchönten turneriſche und geſangliche Veranſtaltungen 
den Abend. 
Heute früh ging dem Turntag in dem alten gotiſchen Rathauſe der 
Stadt Bremen, im Sitzungsſaale, der nur fſtr hochfeierliche Anläſſe 
            be=
nutzt wird, eine Begrüßung der Abgeordneten durch den Senat und 
Bürgermeiſter devStadtBremen voraus. Herr Bürgermeiſter Dr. Spitta 
hielt eine von hohem Ernſt getragene hervorragende Anſprache, die 
            er=
kennen ließ, wie tief im Staate Bremen das Verſtändnis für die 
            Tur=
nerei und ihre Ziele verwurzelt iſt. Er begrüßte die D. T. als Trägerin 
einer großen Vergangenheit, als bedeutungsvolle Bewegung der 
            Gegen=
wart, als Bürge einer beſſeren Zukunft unſeres Vaterlandes. 
Dem dann beginnenden Turntag ging eine Feierſtunde voraus, die 
einen hohen ideellen Schwung zeigte. Ein Muſikvortrag und ein 
            Lied=
vortrag des Opernſängers Kraus vom Stadttheater Bremen leiteten ein, 
dann folgte ein Vortrag des Regierungsrates Broßmer=Karlsruhe 
über „Das Führertum in ſeiner erhaltenden und geſtaltenden 
            Weſens=
art‟. Es war ein inhaltsvoller Vortrag, der vor allem von dem 
            Ge=
danken der jugendlichen Geſinnung der führenden Geiſter der D. T. in 
der Vergangenheit ausging und die daraus ſich ergebenden Schlüſſe für 
die heutige Zeit aufbaute. So habe das Turnweſen ſich prachtvoll 
            ent=
wickeln und erhalten können. Das gemeinſame Lied „Brüder reicht die 
Hand zum Bunde” bildete den Abſchluß. Der Vorſitzende begrüßte die 
erſchienenen Abgeordneten, die Vertreter der Landesregierungen und der 
Preſſe. Für das preußiſche Miniſterium für Volkswohlfahrt ſprach 
Miniſterialrat Richter, der die beſten Grüße des Miniſters 
            über=
brachte und den Verhandlungen beſten Verlauf zum Wohle des 
            Vater=
landes übermittelte. Im gleichen Sinne ſprach ſich der Vertreter der 
oldenburgiſchen Staatsregierung, Geheimrat Mutzenbecher, aus. Mit 
ſeinem Jahresbericht faßte der Vorſitzende ſich kurz. Er beſchränkte 
            die=
ſen auf einen knappen Bericht über die Reiſe der Turnerriege zum 
            Bun=
desturnfeſt des nordamerikaniſchen Turnerbundes in Louisville, wobei 
er berichtete, wie hervorragend deutſch die Geſinnung der amerikaniſchen 
Deutſchen ſei, die zu Tauſenden und Abertauſenden zum deutſchen 
            Turn=
feſt in Köln herüberkommen wollten, und ſich in der Not allezeit bewährt 
hätten. Die Berichte über die Geſchäfte und über die turneriſchen Dinge 
ſeitens des Geſchäftsführers und des Oberturnwartes lagen gedruckt 
vor. Der Kaſſenwart der D. T., Kommerzienrat Schill=Oſthofen, 
            er=
klärte, die Vermögenswerte der D. T. hätten einen bedeutenden 
            Zu=
wachs erfahren. Sie habe ein eigenes ſtattliches Verwaltungsgebäude 
in Berlin erhalten, das 380 000 Mk. koſte, von denen die Hälfte ſchon 
            be=
zahlt ſei. Schon jetzt ſeien darin kleine Lehrgänge von 30—40 
            Teilneh=
mern möglich. Dr. Berger ſtellte feſt, daß die ſatzungsgemäße Entlaſtung 
ſchon in der Sitzung des Hauptausſchuſſes vorgenommen worden ſei. 
Die Frage, ob die anweſenden Vertreterinnen, der Kreiſe Stimmrecht 
haben ſollten, wurde bejaht. Ein Antrag, der deutſche Turntag möge 
Schritte einleiten, auf Grund einer richtigen Fachgliederung die 
            Ver=
waltung der D. T. zeitgemäß zu verbeſſern, zu vereinfachen und zu 
            ver=
billigen, wurde nach Referaten der Kreisvertreter Römer (Bayern) und 
Dr. Thiemer (Sachſen) inſofenn erledigt, als mit deſſen Vorberatung ein 
Sonderausſchuß, der ſofort ſeine Arbeit aufnehmen ſoll, betraut wurde. 
Es handelt ſich darum, durch Schaffung von Aemtern, die ſich mit allen 
in Betracht kommenden Fragen beſchäftigen ſollen, dieſe Gliederung 
            vor=
zunehmen. Ein Antrag, die Zahl der Vorſtandsämter auf 7 zu erhöhen, 
fand wohl die Mehrheit, aber da es ſich um eine Satzungsänderung 
            han=
delte, nicht die ausreichende. Ein Antrag des Kreiſes Sachſen, das 
            Ver=
fügungsrecht des Vorſtandes an eine beſtimmte Höhe zu binden, wurde 
von Groh=Leipzig begründet. Der Antrag fand mit der Maßgabe, 
daß dieſes Recht ſich bis zur Verfügung über ein Zehntel der Summe 
des Haushaltsplanes (etwa 50 000 Mk.) erſtrecken ſoll, Annahme. Der 
Antrag, daß im Wirtſchaftsausſchuß von 6 Mitgliedern 3 Kreiskaſſewarte 
ſein müßten, fand keine Billigung, dagegen wurde der Antrag, daß das 
Amt der Kaſſenprüfer in den Kreiſen wechſeln ſolle, ohne weiteres 
            an=
genommen. — In der Nachmittagsſitzung, die nichtöffentlich war, wurde 
die Frage der Stellungnahme der D. T. zum Deutſchen Reichsausſchuß 
für Leibesübungen verhandelt. Der Hauptausſchuß hatte ſich geſtern 
            be=
reits auf den Standpunkt geſtellt, daß die D. T. in eine 
            Arbeitsgemein=
ſchaft mit dem Deutſchen Reichsausſchuß für Leibesübungen eintreten 
ſolle. Die Bedingungen, unter denen dieſes Abkommen für die D. T. 
abgeſchloſſen werden ſolle, ſollen für ſie günſtig ſein. Die Entſcheidung 
darüber wird in öffentlicher Sitzung fallen. 
Die Nachmittagsſitzung brachte zunächſt eine längere nichtöffentliche 
Sitzung dann wurde, als die Oeffentlichkeit wiederhergeſtellt war, 
            fol=
gende Entſchließung zu der Angelegenheit, die zwiſchen der Deutſchen 
Turnerſchaft und dem Deutſchen Reichsausſchuß für Leibesübungen noch 
immer ſchwebt, angenommen: 
„Als in Detmold der Hauptausſchuß der DT. den Austritt 
der DT. aus dem DRA. beſchloß, erklärte er ſich gleichzeitig 
            be=
reit, neue Formen der Zuſammenarbeit mit dem DRA. zu ſuchen. 
Der 19. Turntag erkennt an, daß die von Vertretern der DT. 
und des DRA. aufgeſtellten Richtlinien nunmehr eine brauchbare 
bieten. 
Er beauftragt den Vorſtand, in den weiteren Verhandlungen 
auf dieſer Grundlage eine Arbeitsgemeinſchaft endgültig 
            abzu=
ſchließen." 
Weiter ſtand ein Antrag zur Verhandlung, wonach aus der Dr. 
Ferd. Goetz=Stiftung für die Folge nicht nur den Turnvereinen für die 
Erbauung, Einrichtung und Erhaltung von Turnſtätten, ſondern auch 
der Deutſchen Turnerſchaft Darlehen gewährt werden ſollen. Dieſer 
Antrag, der im Hinblick darauf geſtellt wurde, daß man für das neue 
Verwaltungsgebäude der Deutſchen Turnerſchaft doch Geldmittel 
            ge=
braucht, fand Ablehnung. — Ein Antrag, daß die Kreiſe unter ihren 
Abgeordneten mindeſtens eine Frau zum Deutſchen Turntag entſenden 
müſſen, wurde zum Beſchluß erhoben. — Dann wurde beſchloſſen, daß 
die Vereine, weſche die Grundzahl erreichen, das Recht haben ſollen, 
einen eigenen Abgeordneten zu ſtellen bzw. ſoviel Abgeordnete zu 
            ent=
ſenden, als die Grundzahl in ihrer Mitgliederzahl enthalten iſt. 
 Turnen. 
Die Sieger der Tgde. 1846 im Bezirksjugendkampf in 
            Baben=
hauſen. 
Die Turngemeinde 1846 Darmſtadt konnte bei dem geſtrigen 
Bezirksjugendkampf in Babenhauſen zahlreiche Teilnehmer als 
Sieger, für ihre Farben buchen. Als Sieger der männlichen 
Jugend kehrten heim: Jahrgang 1908—09: 3. Jung; 5. 
            Konzel=
mann; 5. Reich; 10. Diefenbacher; 11. Wolfgang Göcke. — 
            Jahr=
gang 1910—11: 5. Strunk: 8. Schulz: 9. Bauſcher: 10. Bachmann; 
11. Banyay; 13. Keil; 13. Schmunck; 19. Cheli; 21. Wenzel; 
21. Braun. — Jahrgang 1912—13: 10. Kratſch; 14. Bauer; 18. 
Kling; 20. Rummel; 23. Eidenmüller; 27. Schmidt. — Jahrgang 
1914—15: 2. Worret; 6. Schmidt; 7. Schwinn: 9. Fiſcher: 14. 
Rettberg; 19. Pitzer; 21. Gerhardt. — Weibliche Jugend: 
            Jahr=
gang 1912—13: 2. Aßmus: 2. Niebel; 5. Niebel; 5. Rettberg; 
6. Steger: 10. Gebhardt: 10. Köhler; 10. Schneider: 14. Karn; 
16. Knörzer Ruth und Marthe; 16. Seib: 17. Trautmann: 22. 
Schmidt; 24. Trautmann; 27. Walter. — Jahrgang 1914: 4. 
            La=
valle; 5. Röder; 6. Becker; 6. Götz; 8. Daum; 8. Trumpſheller; 
8. Hartmann; 9. Rettberg; 11. Beppler; 14. Hirgel; 15. Seip; 
15. Spengler; 16. Wentſcher; 16. Gutenſtein; 17. Stein; 19. 
Röder; 21. Bittel; 22. Rettberg; 22. Schönfeld; 23. Becker.
Numn
 Fußball. 
Die Qualifikationsſpiele im Rhein=Bezirk. 
Im Rheinbezirk brachten die beiden ausgetragenen 
            Quali=
fikationsſpiele den beiden Spitzenreitern Kaiſerslautern und 
Mannheim=Sandhofen Niederlagen, die aber keine Aenderung in 
der Reihenfolge der Tabelle zur Folge haben. Allerdings ſtehen 
nun Mannheim=Sandhofen und Mannheim 08 punktgleich, und 
das Rennen zwiſchen ihnen kann von neuem beginnen.
 Kaiſerslautern 
Mannh.=Sandhof. 
Mannheim 08 
Pirmaſens
 5 Punkte. 
3
 Eintracht Darmſtadt—Teutonia Pfungſtadt 6:2. 
Durch dieſen Sieg hat ſich Eintracht den weiteren Verbleib 
in der A=Klaſſe geſichert. Es mußte zwar ſehr darum gekämpft 
werden, denn Pſungſtadt ſetzte ſich dem weitaus beſſeren Spiel 
Eintrachts energiſch zur Wehr. Dies bewirkte, daß Eintracht 
vorerſt nicht zu Torerfolgen kam, trotzdem ſie immer greifbar 
nahe waren. Durch dieſen Sieg hat Eintracht bewieſen, daß ſie 
noch fähig iſt, ihren Platz in der A=Klaſſe zu behaupten. Bei 
Pfungſtadt überragte der Mittelläufer, ohne das Können ſeines 
Gegevübers zu erreichen. Der Reſt zeigte Eifer und 
            Sieges=
willen. Bei Eintracht glänzte die geſamte Hintermannſchaft, 
wofür ſpricht, daß der Tormann während der Geſamtſpielzeit 
zwei geſchoſſene Bälle zu halten hatte. Deſto mehr Arbeit hatte 
Pfungſtadts Schlußmann zu bewältigen und mit viel Glück 
            er=
ledigte er ſich ſeiner Aufgabe. Eintrachts Sturm verſiebte viel 
durch allzuviel Kombination, dadurch der gegneriſchen 
            Verteidi=
gung immer wieder Gelegenheit gebend, dazwiſchen zu fahren. 
Doch ſoll dies dem Charakter des Spiels zugute gehalten werden. 
Im Uebrigen iſt der Sieg in dieſer Höhe vollauf verdient und 
auch überzeugend genug. Der Schiedsrichter, ein Herr von 
V.ſ.R. Olympia G7 Frankfurt, waltete ſeines Amtes zur 
            voll=
ſten Zufriedenheit beider Parteien. 
V.f.R. Darmſtadt gegen Sportv. Aſchaffenburg=Leider 7:1 
(Halbzeit 4:1). 
Bei prachtvollem Fußballwetter trafen ſich obige 
            Mannſchaf=
ten am geſtrigen Sonntag auf dem hieſigen Exerzierplatz. Punkt 
3 Uhr eröffnete der Schiedsrichter, Herr Glöchner vom 
            Sportver=
ein 98, das intereſſante Treffen. V.f.R. Darmſtadt in kleiner 
Umſtellung, die ſich aber glänzend bewährte. 
Mit 7:1 Toren für Darmſtadt endete das offene, techniſch 
gut vorbereitete Spiel, das von Herrn Glöckner in gerechter 
Weiſe geleitet wurde. 
Die 2. Jugendmannſchaft des V.f.R. errang gegen die 1. 
Jugend von Weiterſtadt einen einwandfreien 2:0=Sieg. Das Middelſer Wanderers (Samstag) 0:4. Aarau — Lauſa 
Spiel der Sondermannſchaft endete unentſchieden gegen die erſte 
Mannſchaft Germania Auerbach nach teilweiſe recht ſpannenden, 
aber auch manchmal ſehr humoriſtiſchen Momenten. Trotzdem 
zeigt das Reſultat von 1:1 immer noch eine beachtenswerte der Grashoppers in Zürich: Samstag: C tshoppr 
Spielſtärke der V.f.R. Sondermannſchaft an. Die 
            Junioren=
mannſchaft ſpielte gegen die Juniorenmannſchaft von Mainz 05 A.C. Bilbao 2:1. Sonntag: Grashoppers Zürich —A.C.9 
2:2. In allem ein abgeſchloſſener, von Erfolgen gekrönter 
Sonntag, an dem man ſieht, daß der Verein wieder auſwärts 
zu gehen beſtrebt iſt. 
Spielvereinigung 1921 Darmſtadt 1.—Alemannia Bensheim 1. 
0:2 (0:1). 
Das Spiel wurde beiderſeits mit großem Eifer und mit 
techniſch ſchönen Leiſtungen durchgeführt. Bensheim ſtellt eine 
flinke Kampfmannſchaft ins Feld, die den Darmſtädtern an 
            Kom=
bination überlegen war. Lediglich das präziſe Zuſpiel und das 
intenſive Zuſammenſpiel der Gäſteelf brachte den 
            wohlverdien=
ten Sieg. Bensheim hat verdient gewonnen. Für die Mann= Rovara — Parma 3:2. Piſa — Aleſſandria 1:0. 
ſchaft der Spielvereinigung 1921 kann dieſe ehrenvolle 
            Nieder=
lage eine gute Lehre ſein. Denn Grundprinzip muß es für einen 
Sportler ſein, Fehler auszumerzen oder ſich techniſch zu 
            vervoll=
kommnen. Verwerte deshalb ein jeder der Elf zum Wohle der 
Bewegung, was verwendet werden muß. Weiter mit dem 
            in=
tenſiven Training, dann wirds ſchon beſſer werden. 
Spielvereinigung 1921 Darmſtadt 2—Alemannia Bensheim 2 
2:2 (2:0). 
Spielvereinigung 1921 Darmſtadt Jgdm.—Freie 
            Turnge=
meinde Arheilgen Jgdm. 2:2 (1:0).
 Sp. V. 98 2. Jugend ſiegte gegen Langen 3:0; die 1. Jugend 
gegem Langens 1. 2:1 und die 1a Schüler konnten über Dieburg 
gar 7:0 triumphieren.
Fußballergebniſſe.
 Süddeutſchland. 
Die erſten Meiſterſchaftsſpiele. Bez. Bayern: F.C. Fürth 
Sp.Vg. Fürth 1:2. Bez. Württemberg=Baden: 
Sportfreunde Stuttgart — V. f. R. Heilbronn 1:3. 
Qualifikationsſpiele. Bez. Bayern: Schwaben Augsburg 
Wacker München 2:4. Würzburger Kickers — Schwaben Ulm 
2:4. Bez. Württemberg=Baden: 1. F.C. Pforzheim 
Union Böckingen 4:3. Phönix Karlsruhe — F. C. Birkenfeld 9:2. 
Grundlage für eine Arbeitsgemeinſchaft zwiſchen DRA. und DT. Rheinbezirk: F.C. Pirmaſens — Sp.Vg. Sandhofen 3:0. 
F C. 08 Mannheim — V. f. R. Kaiſerslautern 2:0. 
Freundſchaftsſpiele. Bez. Bayern: A. S.V. Nürnberg 
Union Ziskow Prag (Samstag) 3:1. S. V. München 1860 — 
            Ein=
tracht Frankfurt a. M. 0:1. F.V. 94 Ulm — Eintracht Frankfurt 
a. M. 1:5. Bayern München — Holſtein Kiel 3:1. F.V. 
            Würz=
burg 04 — Union Niederrad 2:2. Bez. Württemberg= 
Baden: S.V. Feuerbach — Stuttgarter Kickers (Samstag) 0:0. 
S.C. Stuttgart — Stuttgarter Kickers 1:3. Karlsruher F. V. — 
A.S. Straßburg 7:1. Rheinbezirk: V.f. R. Mannheim — 
V. f. B. Stuttgart 6:3. Ludwigshafen 03 — Boruſſia 
            Neun=
kirchen 2:2. Pfalz Ludwigshafen — Wormatia Worms 4:2. 
F. V. Speher — Phönix Mannheim 4:2. Alemannia Worms — 
S.V. Mannh.=Waldhof 2:1. Mainbezirk: Rot=Weiß 
            Frank=
furt — Sportfreunde Höchſt 5:3. Offenbacher Kickers — S.C. 03 
Kaſſel 1:0. Sportfreunde Frankfurt — V. f. L. Neu=Iſenburg 1:0. 
Bez. Rheinheſſen=Saar: F.C. Idar — F.C. Hanau 93 
(Samstag) 2:1. F.V. Saarbrücken — F.C. Hanau 93 1:1. 
Süddeutſche Mannſchaften auf Reiſen. Dresdener S.C. 
1. F.C. Nürnberg (Samstag) 1:7. Städte=Elf Forſt — 1. F.C. 
Nürnberg 1:5. Grashoppers Zürich — F.C. Freiburg 5:0. 
Nordoſtdeutſchland. 
Preußen Stettin — Favorit Halle 3:1. Titania Stettin — 
Favorit Halle 3:1. S. C. Stettin — Minerva Berlin 4:3. 
Südoſtdeutſchland. 
Sp. Vg. Liegnitz — Viktoria Berlin 2:6. V. f. B. Breslau — 
S. C. 08 Breslau 1:4. F. V. 06 Breslau — Sportfreunde 
            Bres=
lau 0:4. Schleſien Rapid Breslau — Alemannia Breslau 1:2. 
Städte=Elf Forſt — 1. F.C. Nürnberg 1:5. 
Mitteldentſchland. 
Freundſchaftsſpiele. Dresd. S.C. — 1. F.C. Nürnberg 1:7. 
B.C. Chemnitz — V. f. B. Leipzig 3:0. 
Meiſterſchaftsſpiele. F.G. 93 Dresden — Guts Muts 
            Dres=
den 1:1. F.V. 06 Dresden — Sp.Vg. Dresden 2:3. Dresdenar 
S.C. — S.C. Radebeul 4:0. Ring Dresden — V. f. B. Dresden 
2:1. Dresdenſia Dresden — Brandenburg Dresden 0:3. 
            For=
tuna Leipzig — Eintracht Leipzig 3:1. Sportfreunde Leipzig — 
Sp. Vg. Leipzig 4:1. Viktoria Leipzig — Olympia Germania 
Leipzig 6:6. Hellas/Germania Chemnitz — Textonia Chemnitz
 4:2. SC. Harthau — Polizei Chemnitz 3:0. V.f. Chn 
— Wacker Chemnitz 0:3. S.C. Erfurt — B.C. 191 Erfurt 
V. f. B. Erfurt — Sp.Vg. Erfurt 3:2. S.V. Arn/ 
Stadtilm 0:0. Arnſtadt 07 — Germania Ilmenau 
Magdeburg — V. f. L. Genthin 3:0. Viktoria 96 A fSehu, 
V. f. L. Neuhaldensleben 8:1. Germania Magdebur 
Magdeburg 2:2. Fortung Magdeburg — Preußen irgg. 
Brandenburg. 
Freundſchaftsſpiele. Norden=Nordweſt Berlin 
Stettin (Samstag) 5:0. Union Potsdam — Unic 92 9 
(Samstag) 5:2. Städteſpiel Konſtantinopel — erlin 
1. F. C. Neukölln — Alemannia Berlin 3:3. 
Norddeutſchland. 
Bez. Hamburg: Städteſpiel Hamburg — Snober 
F.C. Wandsbeck — Hamburger S.V. 2:0. Sperber irnbung 
Concordia Hamburg 6:2. F.C. Nienſtedten — 
burgsort 2:1. Viktoria Hamburg — S.C. Enſche ſ(Holln 
(Samstag) 2:1. St. Georg Hamburg — Poliz / Hamb 
(Samstag) 0:6. Bez. Harburg: V.f. R. Harb4 
Wilstorf 4:2. Normannia Harburg — F.V. Wilhe sburg 
Bez. Holſtein: Hohenzollern=Hertha Kiel — V ſria 
burg 2:3. Kieler F.V. — Nordmark Flensburg 1:0. Bez. 
beck=Mecklenburg; Lübecker S. V. — Phönix fübeck 
Weſer=Jade=Bezirk: V. f.B. Oldenburg — ſtern 
men 2:1. S.C. Geeſtemünde — Friſia Oldenburg 
Elf Bremen — S.C. Enſchede (Holland) 5:1. 
Weſtdeutſchland. 
Bergiſch=Märk. Bezirk: B.V. Düſſeldorf Fortu 
Düſſeldorf 2:1. Turu Düſſeldorf — Sportfreunde iegen 
Eller 04 — T.S.V. Hagen 1872 10:1. Rheinbeſrk: 
tracht München=Gladbach — Boruſſia Dahl 2:3. E T90 
S.C. 99 Düſſeldorf 1:3. S. C. München=Gladbad 
Köln 2:9. S. V. Lürrip — V.V. Venlo (Holland) 4 
Köln — T. u. S. Bochum 3:1. Sp. Vg. Köln=Sülz 0 
ſia München=Gladbach 2:3. Niederrheinbezi / F9 
Duisburg — B.C. 05 Düſſeldorf 3:4. Weſtfal bez 
Preußen Münſter — Hammer Sp.Vg. 0:0. V. f. K Hamm 
Boruſſia Rheine 0:8. Union Herford — Preußen Eſſen 
Arminia Bielefeld — V. f. L. Osnabrück — 1:0. Sp. f. Mind 
— V. f. B. Bielefeld 2:4. B.V. Oeynhauſen — S. fta No 
hauſen 3:4. S. u. S. Soeſt — Preußen Wanne 2:3. uhrbe, 
zirk: Städteſpiel Eſſen — Duisburg 0:1. S. C. 97 Dortmun 
— Hertha B.S.C. Berlin 2:4 Bez. Südweſtfal i: SpN 
Hagen 1911 — F.C. Solingen 95 3:4. Bez. Heſſenbaun 
ver: Kurheſſen Kaſſel — Linienſchiff Heſſen (Sar tag) 
Kurheſſen Kaſſel — B.C. Sport Kaſſel 1:0.
 Schweiz. Freundſchaftsſpiele: F.C. 7bourg 
Sports 4:0. Young Boys Bern — Middelſex War ers 
Brühl St. Gallen — S. S. Mülhauſen 7:0. Lugano: /Samp 
darena 3:4. St. Gallen — F.C. Winterthur 4:2. furnie 
Zürich — S.C. Freiburg i. B. 5:0. Young Fellow= Zürich 
bao 3:3. Young Fellows Zürich — S.C. Freibur i. B. 
Concordia — F.C. Baſel 2:0. 
England. Beginn der Meiſterſchaftsſrele, 
ſenal — Derby County 2:1. Birmingham — Blackbeſ Rovet 
3:1. Burnley — Cardiff City 4:3. Bury — Hudders Id To 
2:2. Leeds United — Bolton Wanderers 2:5. Liverpo /— Muſe 
cheſter United 4:2. Newcaſtle United — Aſton Villa 4 / Tottene 
ham Hotſpur — Everton 2:1. Sheffield Wednesday—Shefiel 
United 2:3. Weſtbromwich Albion — Sunderland 3:0 Weſthu 
United — Leiceſter City 3:3. 
Italien. Reggiana — Mantova 0:2. Udine — L ſano1 
Schwimmen. 
Die Schwimmwettkämpfe in Frankfu a.9 
Der Erſte Frankfurter Schwimmklub hielt im 7 ankfurn 
Stadion ganz ausgezeichnet beſetzte Schwimmwettkäme ab. 
denen Meldungen aus 22 deutſchen Städten eingegan= k. waren 
Die Veranſtaltung war von heirlichſtem Wetter begür igt. 9 
vormittags noch recht ſchwache Beſuch wurde bei d‟ Hauſt 
kämpfen am Nachmittag weſentlich beſſer. Die gebotem 
            ſpol=
lichen Leiſtungen müſſen als hochbefriedigend angeſehe werden, 
Außerordentlich gut führte ſich die erſtmalig ſtarten / Spard 
Köln ein. Die zahlreichen Erfolge der Kölner beweiſe daß 
bald ihren Platz in der deutſchen Schwimmerwelt (nehmel 
werden. Im 1. Senioren=Beliebigſchwimmen über Meie 
ſtellte der neue deutſche Meiſter Hoitmann=Magdeburg ein gie 
ßes Können erneut unter Beweis. Leider gab es eine tihe vo 
Ausfällen. So im 1. Senioren=Beliebigſchwimmen ber 9 
Meter, wo Berges=Darmſtadt und Schellenberg=Wiesb en nicht 
ſtarteten, ſo daß Handſchuhmacher über die Bahn gin 
2. Seniorlagenſtaffel 4 mal 100 Meter (Wanderpreis): /Spatt 
Köln 5:21,6 Min. 2. Offenbach 96 5:28 Min. 
1. Senior=Seiteſchwimmen 100 Meter: 1. Dingeldey= irmſtadl 
1:11,8 Min. 2. Schmidt=Erfurter S.V. 1:16,8 Mir 
1. Senior=Beliebigfchwimmen 400 Meter: Handſchuhma ſr=Weſe 
falen Dortmund 5:58,8 Min. 
Damen=Senior=Bruſtſchwimmen 100 Meter: 1. Backof Noenls 
Offenbach 1:382 Min. 2. S. Müller=E.F.S.C. ſankſu 
1:41,6 Min. 
Senior=Bruftſtaffel 3 mal 100 Meter: 1. Sparta Köln 4: 6 Miſl= 
2. Weſtfalen Dortmund 4:23,4 Min. 
1. Senior=Lagenſtaffel 4 mal 100 Meter (Wanderpreis): Weſte 
falen Dortmund 5:14,2 Min. 2. Sparta Köln 5:20 in. 
Damenſenior=Beliebigſchwimmen 100 Meter: 1. Dark =
            Span=
dau 04 1:25,2 Min. 2. Backof=Moenus Offenbach 1: 2 Mill. 
1. Seniorſpringen (5 Pflichtſprünge, 3 Kürſprünge): 1. Lebſchle 
ger=Zeitz 104,5 Punkte. 2. Plumanns=Köln Spart 103 P 
3. Schummer=Köln 100,12 P. 
Juniorbruſtſchwimmen 100 Meter: 1. E. Schuſter=F.60 
Frankfurt 1:27,6 Min. 2. Bcckmann=Weſtfalen Ttmung 
1:28,8 Min. 
2. Senior=Beliebigſchwimmen 100 Meter: 1. K. Waßman Spati 
Köln 1:08 Min. 2. O. Schlüter=Weſtfalen Dortmur 1:00 
Minuten. 
1. Senior=Rückenſchwimmen 100 Meter: 1. H. Eicker=Spa/ Ko 
1:18,8 Min. 2. R. Frank=Nickar Heidelberg 1:20,2 M. 
1. Seniorbruſtſchwimmen 100 Metcr: 1. E. Budig=Spa / Ke 
1:21,8 Min. 2. Paskoe=Gießener S. V. 1:23 Min. 
1. Damenlagenſtaffel 4 mal 100 Meter: 1. Jungdeutſchlan Dar 
ſtadt 6:56 Min. 2 Offenbach 96 6:58 Min. 
1. Senior=Beliebigſtaffel 3 mal 100 Meter: 1. Magdebur= 
96 3:21,2 Min. 2. Sparta Köln 3:22,2 Min. 
Gemiſchtes Turmſpringen für Herren: 1. Riebſchläger=3 
Punkte. 2. Plumanns=Sparta Köln 92,56 Punkte. 3. A. 
mer=Rhenus Köln 76,28 Punkte. 
Senior=Beliebigſchwimmen 100 Meter: 1. Heitmann aß 
* burg 96 1:04 Min. 2. Derichs=Sparta Köln 1:06 M 
2. Waßmann=Sparta Köln 1:08,8 Min. 
Damen=Beliebigſtaffel 3 mal 100 Meter: 1. Spandau 0= 
Min. 2. Jungdeutſchland Darmſtadt 4:56,4 Min. 
Vereinsmehrkampf (1. Senorſpringen, Damenſtaffel, Tge, 
1. Spcrta Köln mit Plumanns, Derichs, Budig. 2. M 
WaFzebcckipiel: Erſter Frankfurzer S C. — Weſtfalen Do 
4:3 (3:1).
Montag, den 30. Auguſt 1926
Seite 7
Rummer 240
 Leichtathſetik. 
Vereinsfünfkampf des Sportvereins 98.
 Einige Zahlen: 80 Jugendteilnehmer; 36 aktive Teilnehmer. 
r einzelnen Siegern wurden 65 Gaben verteilt. Die Zeit, um 
Kämpfe abzuwickeln, war von 9—12 und 3—6 Uhr. Jeder 
Enehmer hatte fünf Uebungen abzuleiſten, im Wurf und 
ung noch drei Verſuche auf jede Uebung. Die Summe all 
er Leiſtungen mußte umgerechnet werden, um die einzelnen 
ger feſtzuſtellen. Die 65 Sieger und Placierten mußten mit 
ar Gabe zufrieden geſtellt werden. Vor zwei Jahren wurde 
Fünfkampf mit 201 Punkten gewonnen. Der geſtrige Sieger 
Tichte 277 Punkte. Der jüngſte Teilnehmer war 9 Jahre; der 
ſte 42 Jahre. Die beſte Einzelleiſtung vollbrachte Gellweiller 
3000 Meter=Lauf mit 9 Min. 25 Sek. Die ſchnellſte 400=
            Meter=
war 52,8, das geringſte Tempo brachte ein alter Herr mit 
Sek. zu Wege. 
Aktive Wettkämpfer: 1. Jans 276 Punkte: 2. Krichel 255; 3. 
dier 254: 4. Schnelle 247; 5. Gellweiler 229; 6. Engelhard 2. 
Punkte. 
Aktive Nichtwettkämpfer (Fortgeſchrittene): 1. Portner 232 
rikte: 2. Pfeil 219; 3. Schupp 214; 4. Breuler 191; 5. Jung 
6. Fiedler. 
Aktive Nichtwettkämpfer (Anfänger): 1. Becher 165 Punkte; 
Schreiber 150; 3. Blaſe 144: 4. Bick 143; 5. Rührmeier 141; 
3 Dr. Bernbeck 136. 
Alte Herren (bis 40 Jahre): 1. Schäfer 259 Punkte; (andere 
ertung): 2. Spieß 209; 3. Reuter 188. 
Alte Herren (über 40 Jahre): 1. Wöbke 263 Punkte; 2. 
etzſchmar 225: 3. Dr. Mickel 107. 
Jungmannen (bis 20 Jahre): 1. Freudel 222 Punkte: 2.
 edler 213; 3. Gräſſer 206; 4. Weitz 186. 
Jugend (bis 18 Jahre): 1. Werner 244 Punkte (
            Jugend=
rtung); 2. Gleim 240; 3. Gehrhard 199; 4. Fiſcher 164: 5. Sohr 
D: 6. Heinlein 147: 7. Opfermann 147. 
Jugend (bis 16 Jahre): 1. Roth 290 Punkte (
            Jugendwer=
rig); 2. Riedel 283; 3. Hubmann 280; 4. Hohlwein 274; 5. Horn 
7: 6. Freyer 248: 7. Graſſer 233: 8. Böhm 211. 
Knaben (bis 14 Jahre): 1. Barnickel 254 Punkte: 2. 
            Wun=
riberg 232: 3. Zopf 214: 4. Hubwann 208; 5. Hertel 194: 6. 
orn, Fr., 194: 7. Burkert 186; 8. Mickel 174: 9. Horn, Heinr., 
S: 10. Repp 165. 
Knaben ( bis 12 Jahre): 1. Treß 182 Punkte: 2. Hornfiſcher 
J: 3. Lorenz 148: 4. Arnold 136: 5. Haas 129; 6. Kern 128; 
Reuter 126: 8. Ihrig 120: 9. Kettwinkel 127. 
Knaben (bis 10 Jahre): 1. Wieſeneck 170 Punkte: 2. Falter 
7: 3. Mozeck 115; 4. Büchner 109; 5. Matteo 62.
d 3.0
 Die Wormſer Nibelungen=Spiele. 
rite Leiſtungen. — MTG. Mannheim ſiegt im Geſamtklaſſement. 
Der Wettergott ſchien all den in den letzten Jahren den 
Kormſer Nibelungenſpielen zugefügten Unbill auf einmal 
            wett=
achen zu wollen. Es herrſchte ein Prachtwetter mit wirklich 
vSchſommerlicher Hitze, die leider nicht ohne Einfluß auf, die 
ierthur 4:2. geiſtungen blieb. Einer der Teilnehmer mußte infolge Hitz= 
Samstag: G Hlages vom Platz getragen werden. Senſationell wirkte die 
tug Fellovs) ochſprungleiſtung des Jugendlichen Rotbeck Heilbronn, der im 
Zür 
ochſprung 1,75 Meter bewältigte, während im offenen 
            Hoch=
orung nur 1,65 Meter erzielt wurden. Die mit Spannung er= 
Tartete 10 mal 100 Meter Nibelungen=Staffel für Heſſiſche 
            Ver=
ne gewann Olympia Weißenau vor Alemannia Worms. 
            Sie=
er im Geſamtklaſſement blieb die Mannheimer Turngeſellſchaft, 
Te mit erſtem Aufgebot einſchließlich Neumann und Apfel 
            er=
ienen war, vor dem Sieger des Vorjahres Boruſſia Frankfurt. 
Beitſprung Damen: 1. Gladitſch=Karlsruhe 5,31 Meter. 2. 
            Blei=
ſtein 1880 Frankfurt 4,72 Meter. 3. Schmidt=Boruſſia 
            Frank=
furt 4,62 Meter. 
Seitſprung pffen: 1. Apfel MTG. Mannheim 6,46 Meter, 2. 
Hein=Kreitznach 6,36 Meter. 3. Adams=Trier 6,36 Meter. 
Sreikampf: 1. Batſchauer=Karlsruhe 188 Punkte. 2. Apfel= 
Mannheim 179 Punkte. 3. Adams=Trier 177 Punkte. 
O0 Meter Jun.: 1. Ottwein=Neuſtadt 2.04,8 Min. 
500 Meter offen: 1. Dammert=KFV. 4.19,1 Min 2. Kaufmann= 
Boruſſia Frankfurt 4.19,3 Min. 3. Bopp=Landau 4.20,2 Min. 
00 Meter Jun.: 1. Gradolfer=Neuſtadt 24 Sek. 
Frankfurt 400 Meter offen: 1. Neumann=Mannheim 51,8 Sek. 2. Wagener= 
Frankfurt 53,4 Min. 3. Schwander=Mannheim 53,6 Sek. 
W ℳ 5 mal 1000 Meter Staffel: 1. V. f. R. Heilbronn 8.18,6 Min. 2. 
ind Eintracht Frankfurt 8.19 Min. 3. M. T. G. Mannheim (
            A=
eingegange Staffel) 8.21 Min. 
tter begünſ E mal 100 Meter Damen=Staffel: 1. Karlsruher F. V. 53,6 Sek. 
de bei d 2. M. T. G. 53,8 Sek. 3. Sportklub 1880 Frankfurt 54 Sek. 
gebotell 4 mak 100 Meter=Staffel: offen 1. Boruſſia Frankfurt (A=
            Mann=
angeſehef ſchaft) 44.4 Sek., 2. M. T. G. (S.=Mannſchaft) 44.4 Sek. 
            Bruſt=
ſtartend breite. 3. S. V. Trier 46 Sek. 
beweiſel 4200 Meter offen: 1. Metzger=Frankfurt 11/4 Sek. 2. 
            Welſcher=
zelt e Frankfurt 11,5 Sek. 3. Apfel=Mannheim 11,6 Sek. 
iber 10 210 Meter Hürden: 1. Welſcher=Frankfurt 16,6 Sek. 2. Borner= 
„adeburg! Landau 16,8 Sek. 3. Gründhöfer=Mannheim 17,6 Sek. 
ab es eine / 50 Meter Jun.: 1. Heim=Kreuznach 6,2 Sek. 2. Stärker=Eintracht 
Frankfurt. 
en 
Kugelſtoßen: 1. Abrahams=Frankfurt 1880 11,64 Meter. 2. 
            En=
ders=Eintracht Frankfurt 11,31 Meter. 
Diskuswerfen: 1. Steinbrenner=Eintracht Frankfurt 40,42 Meter., 
2. Abraham=Frankfurt 1880 35,64 Meter. 3. Kuhn=M. T. G. 
32,88 Meter. 
5000 Meter: 1. Wächter=Kaiſerslautern 16.34,5 Min. 2. Wees 
Eintracht Frankfurt 16.43,2 Min. 
200 Meter offen: 1. Metzger=Frankfurt 23,3 Sek. 2. Batſchauer 
KFV. 23,4 Sek. 
Stabhoch: 1. Kuhn MTG. 3,15 Meter. 2. Borner=Landau 3 
Meter. 3. Spieß MTG. 2,80 Meter. 
Olympiſche Staffel: 1. MTG. 3.44,4 Min. 2. Boruſſia 
            Frank=
furt 3.45 Min. 3. Karlsruher FV. 3.45,4 Min. 
10 mal 100 Meter Staffel (Nibelungenſtaffel für Heſſiſche 
            Ver=
eine): 1. Olympia Weißenau 1.59,8 Min. 2. Alemannia Worms 
2.01,2 Min. 
Sieger im Geſamtklaſſement: 1. Mannheimer T. G. 77 Punkte. 
2. Boruſſia Frankfurt 54 Punkte. 
Die „Heſſen” ſiegen auf den Nibelungenſpielen in Worms a. Rh. 
in Aſchaffenburg, Roßdorf und Langen. 
Am Sonntag hatten die V.f.L.er ihren großen Tag. Schon 
am Samstag belegten ſie in Worms einen erſten und zwei dritte 
Plätze. Alf. Schröder ſiegte als Dritter im 100 Meter=Lauf, Jug.= 
Kil.=B, in der aktiven Klaſſe konnte H. Menger die 200 Meter ſicher 
als erſter und das 100 Meter=Anf. als Dritter nach Hauſe laufen. 
K. Muller konnte am Sonntag bei den nat. Leichtathletik=
            Wett=
kämpfen in Aſchaffenburg die 800 Meter offen in der Zeit von 
2:08 und die 1000 Meter Anf. in 2:52 ſpielend für ſich entſcheiden. 
Auch die Roßdorffahrer machten ihrem Namen Ehre und 
            brach=
ten die 4mal 100 Meter Pendelſtaffel in der Beſetzung, Schröder 
Tuhm, Scior, Menger gegen eine komb. Mannſchaft aus 
            Roß=
dorf, Dieburg, Pfungſtadt auf ihr Gewinnkonto. Otto jun. 
            be=
legte im Hammerwerfen den 2., im Schleuderballwerfen den 3., 
und im 100 Meter Bruſtſchwimmen ebenfalls den 3. Platz. Tuhm 
wurde im 100 Meter offen nach langem Hinundher 2.; Göbel I 
und IIbelegten im Jugendringen bei einer Maſſenmeldung den 
3. und 7. Platz. In Langen ſchafften die Heſſenjungens nur 11 
erſte, 6 zweite und 7 dritte Plätze für ihre Farben. Hier ſind die 
ſchlechten Laufverhältniſſe auf Ackerland und Landſtraßen in 
obiger Gegend beſonders zu berückſichtigen. Ebenſo geſtalteten ſich 
die Kämpfe zuletzt bedauerlicher Weiſe zu einem Kampf zwiſchen 
Stadt und Land. Wir wollen hoffen, daß am 4., 5., 6. Sept. die 
Bundesmeiſterſchaften des ADT. in Tübingen für die Rothoſen 
einen würdevollen Abſchluß der diesjährigen Kampfzeit bilden.
 Internationaler Frauenſport=Kongreß. 
Schluß der Internationalen Frauenſporttagung. — Berufung 
Deutſcher in die Komitees. — Nächſte Tagung in München. 
Anläßlich der vom 27. bis 29. Auguſt ſtattgefundenen 
            Inter=
nationalen Frauenſpiele in Göteborg (Schweden) hielt der 
            In=
ternationale Verband für Frauenſport eine Tagung ab, die am 
Freitag ihren Anfang nahm. Von den Nationen, die dem 
            Ver=
band angehören, waren vertreten: England, Frankreich, 
            Schwe=
den, Lettland, Schweiz, Italien und Tſchechoſlowakei. 
            Außer=
dem waren noch Delegierte von Schweden, Polen, Luxemburg, 
Litauen, Japan, Oeſterreich und Deutſchland anweſend. 
            Deut=
ſcherſeits wohnte Dr. Bergmann=Berlin der Tagung bei, der 
gleichzeitig als Kommiſſionsmitglied des Internationalen 
            Leicht=
athletikverbandes delegiert iſt. — Die Aufnahmegeſuche von 
Schweden, Polen, Luxemburg, Japan, Litauen und Oeſterreich 
wurden beſtätigt, bezüglich der Aufnahme von Deutſchland, für 
die ſich übrigens die engliſche Vertreterin Miß Lynn ſehr warm 
einſetzte, muß in einer beſonderen Verhandlung beraten werden, 
da hiermit gleichzeitig die Einführung der deutſchen Sprache als 
Verhandlungsſprache, die höchſt zuläſſige Delegiertenzahl und 
die Frage eines Vorſitzes für Deutſchland erledigt wird. — Von 
Deutſchland wurde eine Liſte von Höchſtleiſtungen zur 
            Anerken=
nung als Weltrekorde eingereicht, deren Anerkennung auch 
            er=
folgt, ſobald ſämtliche erforderlichem Unterlagen vorliegen. Die 
eingereichte Liſte zeigt ſolgende Rekordleiſtungen: 100 Meter: Frl. 
Wittmann=SC. Charlottenburg 12,3 Sek. — Diskuswerfen: Frl. 
Reuter=SC. 80 Frankfurt 38,34 Meter. — Kugelſtoßen: Frl. 
Häuptlein=Elberfeld 11,49 Meter. — 4mal 100 Meter=Staffel; 
Berliner SC. 50,4 Sek. — 10mal 100 Meter=Staffel: SC. 
            Char=
lottenburg 2:12,8 Min. 
Der internationale Frauenſportkongreß ging am Sonntag zu 
Ende. In das internationale Olympia=Komitee für 
            Frauen=
ſport wurden 12 Mitglieder beruſen, darunter als Vizepräſident 
Dr. Bergmann=Berlin und als Beiſitzerin Frl. Paſſavant=Berlin. 
Dieſes neugebildete Komitee ſoll ſich mit den Einzelheiten der 
Vorbereitung auf die Olympiade 1928 befaſſen. Die nächſte 
Tagung des Komitees ſindet am 27. und 28. Dezember dieſes 
Jahres in Paris ſtatt, der nächſte Kongreß des Verbandes wird 
1928 in München abgehalten. 
Nationale Leichtathletik=Wettbewerbe in Halle. 
Erſte deutſche Klaſſe am Start. — Glänzende Ergebniſſe. — 
Körnig läuft die 100 Meter in 10,4 Sek. 
Das von den vier Hallenſer Vereinen am Sonntag im 
            Wacker=
ſtadion veranſtaltete nationale Leichtathletikfeſt hatte bei ſeiner 
ausgezeichneten Beſetzung auch eine ſehr gute ſportliche 
            Aus=
beute. Wie die Ergebniſſe näher beweiſen, wurden erfreuliche 
Leiſtungen erzielt. Beim Sprinterkampf, den der deutſche Meiſter 
Körnig gegen Wege, Borner, Thumm und van Rappard=
            Karls=
ruhe gewann, lief Körnig die 100 Meter in 10,4 Sekunden, 
            aller=
dings mit Wind. Eine erfreuliche Ueberraſchung war Keitzſch= 
Forſt im Speerwurf; K. ſchlug nicht nur den deutſchen Meiſter 
Zimmermann und Dr. Lüdecke=Berlin, ſondern kam auch auf die 
gute Leiſtung von 57,96 Meter. Walpert=Kaſſel legte die 3000 
Meter in 8:57 Minuten zurück. Dr. Peltzer=Stettin war zwar 
anweſend, ſtartete jedoch nur in der Olympiſchen Staffel. Die 
Ergebniſſe lauten im Einzelnen: 
Sprinterkampf: 50 Meter: 1. Körnig=Breslau 59 Sek. 2. Wege= 
Leipzig 6 Sek. 3. Thumm=Berlin. 4. Borner=Berlin. 6. van 
Rappard=Karlsruhe. 
100 Meter: 1. Körnig 10,4 Sek. 2. Wege 10,6 Sek. 3. Borner. 
4. Thumm. 
200 Meter: 1. Körnig 22,3 Sek. 2. Wege 22,4 Sek. 3. Borner. 
4. Thumm. 
Geſamtergebnis: 1. Körnig 15 Punkte. 2. Wege 12 Punkte. 
3. Borner 8 Punkte. 4. Thumm=Berlin 7. Punkte, 5. van 
Rappart 2 Punkte. 
100 Meter offen: 1. Wegener=Mägdeburg 11,1 Sek. 2. Mählitz= 
Berlin 11,2 Sek. 3. Hübner=Verlin. 
400 Meter: 1. Stortz=Halle 49,5 Sek. 2. Renell=Berlin 51,7 Sek. 
800 Meter: 1. Jakob=Magdeburg 1:58,8 Min. 2. Starke=Leipzig 
1:59 Min. 3. Krauſe=Breslau 1:59,1 Min. 
3000 Meter: 1. Walpert=Kaſſel 8:57 Min. 2. Bolze=Stettin 9:00,7 
Min. 3. Bräutigam=Leipzig 9:02 Min. 
3 mal 1000 Meter: 1. Wacker=Leipzig 8:39,8 Min. 2. Wacker=Halle. 
Oympiſche Staffel: 1. Teutonia Berlin 3:34,6 Min. 2. Preußen 
Stettin 3:34,9 Min. 3. DSC. Berlin. 
10 mal 400 Meter Staffel: 1. Polizei Halle 9:34,4 Min. 2. Komet 
Magdeburg. 
4 mal 100 Meter: 1. Phönix Karlsruhe 42,2 Sek. 2. DSC. 
            Ber=
lin 42,4 Sek. 3. Berliner S. C. 42,7 Sek. 
Weitſprung: 1. Hempel=Deſſau 6,70 Meter. 
Speerwerfen: 1. Koitſch=Forſt 57,96 Meter. 2. Zimmermann= 
Breslau 56,65 Meter. 3. Dr. Lüdecke=Berlin 53,70 Meter.
 Hellas Magdeburg wieder deutſcher Waſſerballmeiſter. 
Poſeidon=Leipzig mit 7:0 geſchlagen. 
Nachdem Poſeidon=Leipzig durch das Nichtantreten von 
Weißenſee kampflos in die Endrunde gelangt war, traten ſie am 
Sonntag den entſcheidenden Kampf gegen den Titelverteidiger 
Hellas=Magdeburg an. Die Duisburger Rheinſtadion=
            Schwimm=
bahn wies einen Maſſenbeſuch auf, etwa 4—5000 Zuſchauer 
waren zugegen. Die Aufſtellung der Mannſchaften war folgende: 
Hellas=Magdebung: Haueiſen, Gieſecke, Cordes; E. Rademacher= 
Amann, Benecke, J. Rademacher. — Poſeidon=Leipzig: H. 
            Eck=
ſtein; Wießner, R. Ecſtein; Heinrich; Fry, K. Eckſtein, Mücke. — 
Die Magdeburger legten ſich ſogleich energiſch ins Zeug und 
            er=
zielten nach einer halben Minute bereits das erſte Tor durch 
Benecke. Ein Fehler der Leipziger führte in der dritten Minute 
zum zweiten Tor und Nademacher, Benecke und Amann ließen 
bis zur Pauſe drei weitere folgen, ſo daß das Ergebnis hier 
bereits 5:0 lautete. Nach dem Wechſel waren zuerſt die 
            Leip=
ziger im Vorteil, verpaßten aber mehrere gute Chancen, zudem 
zeigte ſich der Magdeburger Torwart als unüberwindlich. 
            Magde=
burg dagegen konnte in der fünften und ſiebenten Minute durch 
Benecke noch zweimal erfolgreich ſein und ſo mit 7:0 den Titel 
als Deutſcher Waſſerballmeiſter erfolgreich verteidigen. 
„Heſſen‟ Darmſtadt — Frankfurter Schwimmverein 3:0. 
Das geſtrige Spiel zwiſchen der Jugendmannſchaft , der 
„Heſſen” V.f.L. und des Frankfurter Schwimmvereins konnten 
die Heſſen für ſich entſcheiden. Nach der erſten Halbzeit ſtand 
das Spiel bereits 3:0. In der zweiten Halbzeit wurden mehrere 
Spieler herausgeſtellt, worunter das ganze Spiel litt. Wie 
            im=
mer überragten in der Heſſenmannſchaft Mayer und Merz; auch 
Rettig im Tor zeigte ganz fabelhafte Leiſtungen. — Auf Seiten 
der Frankfurter waren Otte und Leidheker die beſten Leute. 
Weltrekord und Todesſturz. 
Bei der Schnelligkeitskonkurrenz des internationalen 
            Automobil=
meetings in Boulogne=ſur=Mer ereignete ſich ein ſchwerer 
            Un=
fall. Ein 25jähriger Engländer namens Howey kam mit ſeinem Ballot= 
Rennwagen, der früher dem in Monza tödlich verunglückten Grafen 
Zborowsky gehörte, in einer Kurve ins Schleudern und fuhr in voller 
Fahrt gegen einen Baum. Howey war auf der Stelle tot, ebenſo ein 
gerade an dieſer Stelle befindlicher Zuſchauer. Zwei andere Zuſchauer 
ſowie ein Gendarm trugen grauenvolle Beinverletzungen davon. Das 
Nennen wurde natürlich ſofort abgebrochen. Bei der vorher 
            ausgefah=
renen Flachprüfung über 5 Klm. war Segrabe der beſte Mann. Der 
Engländer legte mit einem Sunbeam=Rennwagen die 6 Kilometer in 
1:35,6 Min. zurück und ſchuf mit einem Geſchwindigkeit von 225, 900 
Klm. einen neuen Weltrekord auf der Landſtraße.
 Stall Weinberg gewinnt mit Lampos 
den Preis der Stadt Baden. 
Das Baden=Badener Rennmeeting fand am Sonntag einen 
glücklichen Abſchluß. Das Bild, das ſich bot, war zwar eigentlich 
ziemlich matt, aber dennoch konnte die ſportliche Ausbeute 
            be=
friedigen. Wie wicht anders zu erwarten, hatte ein großer Teil 
der Ställe ſchon abgerüſtet, was dann auch in der Beſetzung der 
Feldar zum Ausdruck kam Im einleitenden Flieger=Rennen 
kam der mächtige Altefelder Großinquiſitor ſchlecht auf die Beine, 
verlor ſo an Boden, den er nur noch bis auf einen geriugen 
            Ab=
ſtand gegen den führenden Geiſenheim gutzunnachen vermochte. 
So mußte er ſich ganz knapp geſchlagen bekennen. Die zweite 
Ueberraſchung brachte der Heidelberg=Ausgleich, den Pan 
            Ro=
bert in einem großen Laufen gewann. Er führte vom Start bis 
ins Ziel dank ſeines günſtigen Gewichts und gewann leicht gegen 
Taugenichts und den franzöſiſchen Vollblüter Bilbao. Um den 
Preis der Stadt Baden bewarben ſich nur drei Pferde. Das 
ganze Rennen war eine zahme Sache, denn Lampos ſiegte als 
das unbedingt beſte Pſerd mit einer geradezu lächerlichen 
            Leich=
tigkeit. Der etwas rückſtändige Fürſt Emmo hatte hier nichts 
zu beſtellen. Eine große Ueberraſchung war im Chamant=
            Reu=
nen der Zweijährigen das Verſagen von Graue Theorie. Die 
Stute hatte anſcheinend noch die letzten anſtrengenden Renwen 
in den Knochen. Im letzten Rennen kamen auch die Ausländer 
noch einmal auf den Plan, hatten aber nichts Sonderliches zu 
beſtellen. Sowohl Woolrag wie Careme konnten, dem mit 7. 
Längen ſiegreichen Dormans nie etwas anhaben. 
1. Flieger=Rennen. 7000 Mark, 1200 Meter: 1. Dr. E. 
Suckow’s Geiſenheim (Friedrich); 2. Großinquiſitor; 3. Lefels. 
3 liefen. Tot.: 41:10. Hals—4 Lg. 
2. Heidelberg=Ausgleich. 10 000 Mark, 2800 Meter: 1. 
            Iſra=
elski’s Pan Robert (Friedrich); 2. Taugenichts: 3. Bilbao. 
Ferner: General Höfer, Prilep, Tite live, Carabach, Nubia, 
Songe d’Or, Aſtronom II., Abendſturm. Tot.: 105, Pl. 29, 19, 
17:10. 1½—Hals. 
3. Preis der Stadt Baden. 10 000 Mark, 2200 Meter: 1. A. 
u. C. v. Weinberg’s Lampos (Otto Schmidt); 2. Fehrbellin; 3. 
Fürſt Emmo. 3 liefen. Tot.: 17:10. 2—4 Lg. 
4. Chamant=Rennen. Für Zweijährige. 6000 Mark, 1000 
Meter: 1. Hauptgeſt. Altefeld’s Feenkönigin (Haynes); 2. 
            Mär=
ker; 3. Graue Theorie. Ferner: Exzellenz. Tot.: 25, Pl. 15, 
17:10. 4—12. 
5. Abſchieds=Rennen. 4500 Mark, 1400 Meter: 1. Geſt. 
Weil’s Sinir. (O. Schmidt); 2. Maravedis; 3. Goldwert. Ferner: 
Goncza Gora, Stamherr, La Paludiere. Tot.: 21, Pl. 14, 
18:10. 2—1. 
6. Badener Ausgleichs=Jagdrennen, Ehrenpreis und 7000 
Mark, 4500 Meter: 1. Lt. M. Gerteis, Dormans (Franzke); 
2. Woolrag; 3. Careme. Ferner: Saint Cyprien, Le Gerfaut, 
Coenr d’Almee, Giqnutri, Trapper, Märchenprinz. Tot.: 30, 
Pl. 13, 15, 17:10. 7—4 Lg.
 Kraftſportverein Darmſtadt 1910. 
Am Sonntag weilten zwei unſerer Jugendringer ſowie zwei 
Tauziehmannſchaften beim Gaujugendtag und leichtathletiſchem 
Gaufeſt in Roßdorf und legten dort, den Beweis über 
            hervor=
regendes Können ab. Leider konnte die leichte 
            Tauziehmann=
ſchaft nicht in Aktion treten, da kein Gegner in dieſer Klaſſe 
            an=
veſend war. Die Mannſchaft bis 900 Pfund, welche in folgender 
Aufſtellung antrat: Maul, Mathes, Keitel W., Veith, Groh M., 
Groh Ph., wurde erſter Sieger. Im Ringen wurde von unſeren 
Zöglingen gezeigt, daß dieſelben in dieſer Uebungsart in unſerem 
Verein eine vorzügliche Ausbildung erhalten. Adam Berlieb 
wurde in der Klaſſe bis 90 Pfund überlegener erſter Sieger. 
Franz Daum wurde in der am ſtärkſten beſetzten Klaſſe (bis 110 
Pfund, 29 Teilnehmer) mit 5 Siegen ebenfalls erſter 
            Preis=
träger. Außerdem wurde im Bruſtſchwimmen (100 Meter) 
A. Kurtz zweiter Sieger. Ein kräftiges „Kraft=Heil” unſeren 
Siegern, aber ganz beſonders den jugendlichen, mit dem 
            herz=
lichen Wunſch, für ihre körperliche Entwicklung fleißig weiter zu 
üben, um auch ſpäterhin die Fazben des Kraftſportvereins 
            Darm=
ſtadt 1910 würdig vertreten zu können. 
Erfolge des Athletik=Sportv. 95 in Noßdorf. 
Bei dem am Sonntag, den 29. d. M., ſtattgefundenen 
            Gau=
jugendtag in Roßdorſ, konnten folgende jugendliche Mitglieder 
unſeres Vereins Preiſe erringen. 
Im Stemmen Ludwig Erb den 1. Sieg mit 235 Pfund 
            ein=
armig reißen, beidarmig ſtoßen. — Im Ningen der 
            Schüler=
klaſſen: Ziemer den 2. Preis; Weckbach den 2. Preis. — Ringen 
der Jugend bis 110 Pfund Körpergewicht: Neff den 6. Preis. 
Körpergewicht über 110 Pfund: Bock 2. den 6. Sieg. 
Wir hoffen, daß die Jugend= und Schülerabteilung ihre 
            Er=
folge am kommenden Sonntag bei dem Kreisjugendtag in 
            Koſt=
heim bei Mainz fortſetzen können. 
5. Mainzer Herbſiregatia. 
Die 5. Mainzer Herbſtregatta zugleich die 1. Mainzer Schüler= 
und Jugend=Regatta war bei vorzüglichem Wetter, mäßig 
            be=
wegtem Waſſer, guter Organiſation und guter Beſetzung, 
            ver=
hältnismäßig ſchlecht beſucht. Der ſportlich einwandfreie 
            Ver=
lauf der Rennen wurde auch durch einige Kolliſionen nicht 
            ge=
ſtört, die höchſtens die glatte Abwicklung der Rennen etwas 
            ver=
zögerten. Die kleinen Vereine ſchlugen ſich über Erwarten gut 
und trugen durchſchlagende Erfolge davon. Bei den Senioren 
waren der Mainzer Ruderverein, die R. Vg. Koſtheim und der 
Bonner R. V. die techniſch beſten Mannſchaften. Bei den 
            Jugend=
rennen zeichneten ſich der Mannheimer Club und die Bonner 
Gymnaſiaſten aus. 
Anfänger=Vierer: 1. R. V. Schierſtein 7.23,6; 2. Bonner W. Sp. 
V. 7.29,5. 
Zweiter Herbſt=Achter: 1. R. V. Koſtheim=Guſtavsburg 6.45,6. 
2. Mainz 6.51. 
Einer (Ehrenpreis): 1. Mainzer R. V. (H. Petry) 7.38,2. 2. Kaſtel 
7.40,8. 
Alte=Herren=Rennvierer: 1. Homburger R. K. Germania 7.38,4. 
2 Frankfurter R. V. 
Erſter Herbſt=Vierer: 1 Bonner W. Sp. V. 7.15,2. 2. R. V. Eltville 
7.20,2. 
Renn=Zweier ohne Steuermann: 1. 1. Mainzer R. V. 7.47. 2. 
Frankfurter R. G. Germania. 
Zweiter Herbſt=Vierer: 1. R. G. Wiesbaden=Biebrich 7.20. 2. 
Frankfurt 1884 7.25. 
Kleiner Herbſt=Vierer: 1. R. V. Schierſtein 7.13,6. 2. R. V. 
Eltville 7.16. 
Erſter Herbſt=Achter: 1. Bonner W. Sp. V. 6.41. 2. Mainzer R. 
V. 6.46. 
Zweiter Schüler=Vierer: 1. Jugend Abtlg. d. Mannheimer R. C. 
4.39. 2. Wiesbaden 
Erſter Jugend=Vierer: 1. 1. Gymnaſial R. V. Bonn 4.41,8. 2. 
Flörsheim R. V. 4.45,5. 
Anfänger=Vierer: 1. Schüler d. Mainzer R. V. 4.50. 2. dto. 2. 
Mannſchaft 4.57. 
Erſter Schüler=Vierer: 1. Schüler d. Mainzer R. V. 4.37,6. 2. 
Gymn. Bonn 4.36,2. 
Zweiter Jugend=Vierer: 1. Schüler d. R. V. Mainz 4.41. 2. 
Rüſſelsheim 4.47. 
Achter: 1. Jugend Abtlg. d. Mannheimer R. K. 4.10,2. 2. 
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