Einzelnummer 15 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 239
Sonntag, den 29. Auguſt 1926.
189. Jahrgang
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aufträge und Teſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beltrelbung fällt ſeder
Nabatt weg. Bankkonio: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nalſonalbanf.
Die ſchleichende Genſer Kriſe.
Benden
Städterstr. 257
aar
lädter Hof”
Tanz
lonzert
=Auf dem Wege nach Genf.
Diedeutſchen Vertreter der Studienkommiſſion.
Skepſis in Paris und London. — Spaniens
Verlangen nach einer Tanger=Konferenz.
Botſchafter von Hoeſch iſt am Samstag abend als deutſcher
Delegierter der Studienkommiſſion nach Genf abgefahren. Im
letzten Augenblick hat die deutſche Regierung ſich entſchloſſen, auch
den deutſchen Rechtsſachverſtändigen, Miniſterialrat Dr. Gauß,
mitzuſchicken, der auch im Mai der deutſchen Vertretung
ange=
hörte und durch ſeine Beziehungen zu den Rechtsſachverſtändigen
Englands und Frankreichs vielleicht zu wanchem Ausgleich
bei=
tragen kann.
Die Kabinette in Paris und London ſcheinen
neuerdings wieder etwas ſkeptiſcher geworden zu
ſein, weil Spaniens Verlangen nach einer
Tanger=
konferenz alle Berechnungen über den Haufen geworſen hat
und nun die beiden Weſtmächte zwingt, Farbe zu bekennen, was
ſie ſo gerne vermeiden wollten, um Spanien nicht endgültig zu
verprellen. Auch heute aber liegen die Dinge ſo, daß die Kriſis
ſich nicht mehr um den Eintritt Deutſchlands lagert, ſondern erſt
zum Ausbruch kommen wird, nachdem Deutſchland in den
Völ=
herbund eingetreten iſt. Ob das für unſere Geſamtlage einen
Vorteil bedeutet, darüber kann man Zweifel hegen.
Hoeſchs Unterredung mit Briand.
Ueber die Unterredung des deutſchen Botſchafters in Paris
von Hoeſch mit dem franzöſiſchen Außenminiſter Briand, die
unmittelbar vor ſeiner Abreiſe nach Berlin erfolgte, ſind
zahl=
reiche unrichtige Meldungen verbreitet worden. Herr von Hoeſch
hat in der Hauptſache über Beſatzungsfragen geſprochen, daneben
auch über das, was allgemein als Amneſtie im Rheinland
be=
zeichnet wird. Das iſt wohl ein ſchiefer Ausdruck. Im großen
Ganzen drehen ſich die Verhandlungen um gegenſeitige
Maß=
nahmen auf dem Gebiete der Juſtiz, die mit der Räumung der
erſten Rheinlandzone zuſammenhängen und jetzt zu einem
ge=
wiſſen Abſchluß gelangt ſind. Zurzeit werden ſowohl bei der
Reichsregierung als auch bei den Beſatzungsmächten die
Maß=
nahmen geprüft. Da ſich das Reichskabinett vor kurzem
eben=
falls mit dieſer Angelegenheit beſchäftigte, iſt wohl anzunehmen,
daß wir unmittelbar vor der Unterzeichnung eines entſprechenden
Abkommens ſtehen, das in nicht allzu langer Zeit ſeine
Wir=
kungen zeitigen wird.
Die engliſche Antwort auf das ſpaniſche Memorandum.
EP. London, 28. Auguſt.
Der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph” teilt
mit, daß das ſpaniſche Memorandum an Großbritannien,
Frankreich und Italien eine Einladung zu einer
Kon=
ferenz über die geſamten Tangerfragen enthält,
die am 1. September, alſo am Vorabend der Sitzungen des
Völkerbundsrates, ſtattfinden ſoll. Ferner gibt der Korreſpondent
bekannt, daß die Einladung zu dieſer Konferenz auch an die
Staaten Holland, Belgien und Portugal und, wie
man glaube, auch an die Vereinigten Staaten
abge=
ſandt worden ſei. Auch Schweden habe eine Einladung
er=
halten, jedoch nicht im Hinblick auf Tanger, ſondern mit Bezug
auf die Frage der vermanenten Sitze. Die Einladung an
Hol=
land, Belgien und Portugal drohe die Hoffnung zu zerſtören, die
offiziellen Verhandlungen über die Tangerfrage auf einen
ſpä=
teren Zeitpunkt zu verſchieben. London ſei in dauernder
Ver=
bindung mit Paris hinſichtlich der Antwort, die an Spanien
ab=
geſandt werden ſoll.
Die „Daily News” teilen mit, daß die engliſche
Ant=
wort auf das ſpaniſche Memorandum bereits
ent=
worfen ſei, und man erwartet, daß ſie noch während des
Wochen=
endes in Madrid übergeben wird. Die Antwort weiſe
unzwei=
deutig darauf hin, daß England die Verguickung der
Tangerfrage mit der Völkerbundsratsfrage für
nicht zweckmäßig halte. — In der „Weſtminſter Gazette‟
findet ſich die Auffaſſung, daß General Primo de Rivera die
Tangerfrage deswegen ſo forciere, um die Aufmerkſamkeit von
den inneren Angelegenheiten abzuziehen. Ein auch nur teilweiſer
Erfolg in der Tanger= und Völkerbundsfrage würde dem
Direk=
torium dazu verhelfen, ſeine Stellung zu feſtigen. In ſpaniſchen
amtlichen Kreiſen in London wird geſagt, daß die Berichte über
die Unruhen in Spanien übertrieben worden ſeien. Der
diplo=
matiſche Korreſpondent teilt des ferneren mit, daß der Vatikan
ſeinen ganzen Einfluß benutze, um die ſpaniſche Regierung vor
möglichen Schwierigkeiten in Genf und dem Austritr aus dem
Völkerbund abzuhalten. In einem Leitartikel bringt der „Daily
Telegraph” zum Ausdruck, daß unter allen Umſtänden eine
Wiederkehr der Enttäuſchungen, wie man ſie im März erlebt habe,
vermieden werden müſſe. Die Haltung der deutſchen Regiekung,
dann erſt Delegierte nach Genf entſenden zu wollen, wehn der
Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund geſichert ſei, ſei
voll=
ſtändig begründet und ſehr vernünftig.
Geſpannte Lage in Tanger.
EP. London, 28. Auguſt.
Der italieniſche diplomatiſche Agent in Tanger hat nach
einer Meldung der „Times” dem franzöſiſchen Konſulat im
Namen der italieniſchen Regierung einen Proteſt gegen die
An=
ſchuldigungen übergeben, die in der franzöſiſchen Tangerpreſſe
gegen Muſſolini enthalten waren. Die Sympathie der
Bevölke=
rung in Tanger ſei mit den Spaniern und Italienern.
Tanger hat eine unruhige Nacht verlebt. Eine große Menge
von Mitgliedern der ſpaniſchen Arbeitergewerkſchaften
verſam=
meite ſich auf die Meldung hin, daß eines ihrer Mitglieder
ver=
haftet wordem ſei. Sie drangen in die Cafés ein und entfernten
die Kellner. Die Arbeiter drohten mit einem Generalſtreik. Ein
großer Teil der Demonſtranten drang in den Kurſaal ein, wo
gerade ein Feſt zugunſten des Roten Kreuzes ſtattfand. Es
ge=
lang dem ſpaniſchen Vertreter, die Menge zu beruhigen. Die
Straßen waren bis 3 Uhr nachts dicht mit Menſchen beſetzt. Am
Morgen jedoch war alles wieder ruhig.
Frankreich nur zu „Modiſikationen” des
Tangerſiatuts bereit.
* Paris, 28. Aug. (Priv.=Tel.)
Ueber die geſtrigen Verhandlungen Briands mit
den franzöſiſchen Botſchaftern in London und
Rom weiß des „Journal” zu berichten, daß ſie in engſtem
Zu=
ſammenhang mit der Tangerfrage und der ſpaniſchen Haltung
zum Völkerbund geſtanden hätten. Der Unterredung mit dem
Botſchafter in Rom käme beſonderes Intereſſe wegen der
Stel=
lung Italiens zu dem ſpaniſchen Anſpruch auf
einen ſtändigen Ratsſitz zu. Der britiſche
Stand=
punkt zu den von Spanien aufgeworſenen Fragen ſei Briand
bereits am Donnerstog durch den engliſchen Geſchäftsträger
dar=
gelegt worden, und der franzöſiſche Botſchafter in London habe
noch weitere Aufklärungen gegeben. Die engliſche und
franzö=
ſiſche Auffaſſung ginegen wenigſtens in den Hauptfragen
vollkom=
men konform. Beide Staaten ſeien bereit, den berechtigten
Wün=
ſchen Spaniens ſoweit als möglich entgegenzukommen, ſie
könn=
ten ſich aber nicht tſor gewiſſen Möglichkeiten beugen. Es ſei
unmöglich, eint Verbindung zwiſchen Tanger
undder Ratsrefſorm zuzulaſſen. Noch weniger könne
die ſofortige Einleitung einer Debatte über die Tangerfrage
zu=
gelaſſen werden, von der die ſpaniſche Regierung in ihrem
Memo=
randum geſprochen heibe. In allen dieſen Punkten werde die
Antwort abſolut negativ ſein. Möglich ſei dagegen die
Einlei=
tung von Verhandlungen über gewiſſe Modifikationen
des Tangerſtatutes. In dieſem Sinne werde auch die
Antwort der franzöſiſchen Regierung gehalten ſein. Sie werde
abgehen, ſobald die Beſprechungen mit England abgeſchloſſen
ſeien, und ſie werde Spanien noch vor dem Zuſammentritt des
Bundes aufllärem.
Italien will den ſpaniſchen Vorſchlägen
entgegenkommen.
Heute wurde in der ſpaniſchen Botſchaft in Rom die italieniſche
Antwort auf das ſpaniſche Memorandum in der Tangerfrage
überreicht. Das „Giornale d’Italia” bezeichnet die Note als
kurz und in ſehr freundſchaftlichem Tone gehalten. Sie drücke
den beſten Willen aus, die ſpaniſchen Wünſche zu prüfen und
nach Möglichkeit zu unterſtützen. Die Löſung der Tangerfrage
ſoll nach dieſer Note vor einer internationalen Verſammlung zur
Sprache kommen. Ferner ſeien in der italieniſchen Antwortnote
die Fragen der Reform des Völkerbundsrates und die
Ratsſitz=
frage aufmerkſam behandelt. Im ganzen bekundet die
italie=
niſche Note den Entſchluß, den Vorſchlägen
Spa=
niens entgegenzukommen und beſtätigt die Gefühle
und Orientierung der mit dem Freundſchaftsvertrag zwiſchen
den beiden Staaten erfolgten Wiederannäherung.
Der „Temps” und das Tangerproblem.
Dem „Temps” ſcheint die Verbindung des Tangerproblems
mit der Frage eines ſtändigen Ratsſitzes in der von „El Debate‟
als Standpunkt der ſpawiſchen Regierung geke inzeichneten Form,
daß Spanien noch vor der Völherbundstagung feſte Zuſagen
hinſichtlich Tangers erhalten würde, als ziemlich unmöglich.
Das Tangerproblem erſtrecke ſich auf ſo wichtige und
ſchwerwie=
gende Intereſſen, daß man es nicht durch eine raſche
Improviſa=
tion löſen dürfe. Das Blatt wiederholt die bekanntden Gründe,
die gegen ein ſpaniſches Mandat ſprechfen, hält es aber für
denk=
bar, daß man unter Umſtänden, um der ſpaniſchen Sicherheit
Nechnung zu tragen, eine Abänderung des Verwaltungsregimes
in Tanger im Rahmen der beſtehenden Abkommen in Ausſicht
nehmen könne, ohne aber damit an das Intervationale Statut
zu rühren. Dieſe Frage könne aber nur durch freundſchaftliche
Unterhamdlungen zwiſchen Paris, Madrid und London gelöſt
werden.
Der türkiſch=franzöſiſche Zwiſchenfall.
Außenminiſter Briand empfing heute den türkiſchen
Bot=
ſchafter, um ihm die franzöſiſchen Anſichten zur Lotos=Affäre
dar=
zulegen. Der Botſchafter ſagte zu, ſeine Regierung telegraphiſch
um beſthleunigte Erledigung der Angelegenheit zu erſuchen. Ein
Commnniqué des Miniſteriums, der öffentlichen Arbeiten teilt
mit, daß die Meſſageries Maritimes ihren Beſchluß, die Lotos
wegen des Proteſtftreikes der Beſatzung zu desarmieren,
rück=
gängig gemacht haben, und daß das Schiff in zwei Tagen wieder
auslauſen werde. (Bekanntlich hat die türliſche Regierung vor
einiger Zeit den Kapitän des Dampfers Lotos verhaften laſſen,
da in den griechiſchen Gewäſſern, der Dampfer ein türkiſches
Schiff gerammt hatte.)
Die Woche.
Während in Genf ſchon die Fahnenmaſten aufgerichtet
wer=
den zur Begrüßung der ausländiſchen Gäſte herrſcht in den
poli=
tiſchen Kanzleien Europas fieberhafte Bewegung. Die alte
Geheimdiplomatie hat man bekanntlich 1919, im Jahre des großen
Völkerfrühlings, endgültig abgeſchafft, und ſo handelt es ſich
bei der emſigen Arbeit hinter den Kuliſſen ſicherlich doch wohl
nur um einen vorübergehenden Rückfall in die überholten
Ge=
bräuche einer vergangenen Epoche, wenn man nicht annehmen
will, daß jene ſchönen Redensarten damals nur erfunden waren,
um diejenigen zu fangen, die bekanntlich nicht alle werden.
Revo=
lution in Griechenland, Stabiliſierung des franzöſiſchen
Fran=
ken, Mittelmeerproblem, Tanger und der Eintritt Deutſchlands
in den Völkerbund, ein ſcheinbar wirres Durcheinander, deſſen
innere Zuſammenhänge nicht immer ganz leicht zu überſehen
ſind. Nicht Ideologien, ſondern die Intereſſen der Völker ſind
es, welche die Außenpolitik beherrſchen. Schon oft wieſen wir
auf den italieniſch=franzöſiſchen Gegenſatz hin, der ſich mit
Natur=
notwendigkeit verſchärfte in dem Augenblick, in dem das Italien
Muſſolinis den erſten Verſuch machte, ſeine verlorene
Macht=
ſtellung im Mittelmeer wieder zu gewinnen. Der Schulter an
Schulter geführte Rif=Krieg brachte eine gewiſſe Annäherung
zwiſchen Spanien und Frankreich. Die Auseinanderſetzung aber
über die ſich aus der vernichtenden Niederlage Abd el Krims
ergebenden Fragen ließ nicht nur den erſten Reif auf die
Blüten=
träume der neuen Freundſchaft fallen, ſondern ließ auch alsbald
Italien, das jetzt den Augenblick für gekommen hielt, ſeine
An=
ſprüche anmelden. Schon vor Monaten wieſen wir an dieſer
Stelle auf die gewaltige Bedeutung hin, welche eine
Wieder=
aufrollung der Tangerfrage mit Notwendigkeit für die
Bezie=
hungen der europäiſchen Völker haben müßte. Eine ſchmutzige,
unter der gegenwärtigen internationalen Verwaltung
verwahr=
loſte kleine Hafenſtadt iſt es, um die der Streit tobt. Aber dieſe
kleine Hafenſtadt liegt gegenüber von Gibraltar und beherrſcht
bei den Waffen des modernen Krieges die Meerenge gerade ſo
wie dieſe von England mit allem nur denkbaren Raffinement
ausgerüſtete Feſtung. Die Meerenge von Gibraltar aber iſt die
erſte Station auf dem Seeweg nach Indien. Um nicht weniger
alſo handelt es ſich bei dem Streit um Tanger, als um eine
Lebensfrage des britiſchen Weltreiches. Die Feſtſetzung einer
kontinentalen Großmacht gegenüber von Gibraltar haben die
Engländer von jeher mit allen Mitteln zu verhindern gewußt.
Auf der Konferenz von Algeeiras hat das Deutſche Reich dies
ſeinerzeit erkennen müſſen. Es iſt daher verſtändlich, daß man
in London nicht gerade entzückt iſt über den Anſpruch, den
Spa=
nien jetzt auf Tanger erhebt. Ouieta non movere! Mühſam
hat man nach dem Weltkrieg, nachdem die Algeciras=Akte durch
den Frieden von Verſailles erledigt war, die
Internationaliſie=
rung der Tanger=Zone durchgeſetzt. Der Anſpruch, den nunmehr
das Spanien Primo de Riveras erhebt, wird daher in London
begreiflicherweiſe außerordentlich unangenehm empfunden, wo
man ſicherlich lieber noch durch eine Beteiligung Italiens am
Tanger=Statut die Fortdauer des bisherigen Zuſtandes
gewähr=
leiſtet hätte. Daß der ſpaniſche Anſpruch nicht einer gewiſſen
Berechtigung entbehrt, kann keinem Zweifel unterliegen. Mitten
in der ſpaniſchen Zone liegt Tanger. Von hier aus
organi=
ſierten die Brüder und Vettern Abd el Krims die notwendigen
Zufuhren, in Tanger wurden, die Kanonen und
Maſchinen=
gewehre gelandet, mit denen die Truppen Abd el Krims ſo lange
ſiegreich gegen die Spanier kämpften. Um eine Lebensfrage
aber des britiſchen Weltreiches handelt es ſich. Während die
engliſche Regierung ſich bemerkenswerterweiſe zurückhält, läuft
die engliſche Preſſe erbittert Sturm. „Es war vielleicht
glück=
lich, daß der ſpaniſche Diktator die Bedingungen für das
vorge=
ſchlagene Handelsgeſchäft mit einer ſo kaltblütigen
Unverfroren=
heit formulierte, daß es ſelbſt die blaſierten Brahminen der alten
diplomatiſchen Schule empört hat. Es würde unerträglich ſein,
wenn die britiſchen Vertreter und der Völkerbund geſtatten
ſoll=
ten, ſich durch ſolche ſchamloſe Taktik ausmanövrieren oder in
die Flucht ſchlagen zu laſſen. Wenn dieſe Taktik irgend etwas
Neues über das jetzt in Spanien herrſchende Regime enthüllt
hat, ſo ſeinen abſoluten Mangel an Befähigung für die Stellung
eines permanenten Schiedsrichters in den Händeln der Welt.
Man darf nicht dulden, daß ſolche diplomatiſchen Methoden ihren
Urhebern irgendeine weſentliche Belohnung eintragen.
Sicher=
lich wird niemand behaupten wollen, daß die kennzeichnenden
Eigenheiten der ſpaniſchen Verwaltung in Marokko in einer ſo
ausgeſprochenen Humanität oder Leiſtungsfähigkeit beſtanden
haben, daß ihre Ausdehnung auf Tanger gerechtfertigt erſcheinen
könnte. Die Höhe des ſchiechten Scherzes beſteht aber darin,
daß Spanien, welches dem Völkerbund in ſo kavaliermäßiger
Weiſe vorſchlägt, ihn für die eigenen ſelbſtſüchtigen Zwecke
aus=
zunutzen, ſeine Expanſionspläne durch ein Mandat zu decken
ſucht. Syrien liefert das Beiſpiel; um die
gegen=
wärtig vorhandene Ohnmacht des
Völkerbun=
des darzutun, wenn es ſich darum handelt,
einer Mißverwaltung in Mandatsgebieten
Einhalt zutun. Mit einem Wort: Es gibt keinen einzigen
Grund, warum die britiſchen oder andere Vertreter in Genf auf
den Bluff Spaniens hineinfallen ſollten, aber recht viele dafür,
es diesmal darauf ankommen zu laſſen.” So zu leſen im „Daily
Chronicle‟. Eine Preſſeſtimme unter vielen, die alle auf die
gleiche Melodie abgeſtimmt ſind.
Im Frühjahr war es Spanien, das durch ſeinen Anſpruch
auf einen ſtändigen Ratsſitz im Völkerbund zuſammen mit
Bra=
ſilien und Polen die Lage ſo komplizierte, daß der Eintritt des
Deutſchen Reiches in den Völkerbund nicht erfolgen konnte. Auch
heute hat Spanien dieſen Anſpruch formell noch nicht fallen
laſſen. Entweder Tanger oder abermals Schwierigkeiten in
Genf, und trotz aller Juriſtenbeſprechungen iſt auch heute noch
nicht zu erſehen, wie man aus den Schwierigkeiten herauskommen
will. An der Tangerfrage ſind wir — erfreulicherweiſe — nicht
unmittelbar beteiligt. Eine Vermehrung der ſtändigen Ratsſitze
im Völkerbund gleichzeitig mit dem Eintritt des Deutſchen
Rei=
ches in dieſe Organiſation iſt für uns aus ſchon oft erörterten
Gründen untragbar, und es iſt eine eigenartige Lage, daß wir
gezwungen ſind, uns mit aller Schärfe gegen einen ſtändigen
Ratsſitz Spaniens, gegen den von unſerem Standpunkt an ſich
Seite 2
Sonntag, den 29. Auguſt 1926
Nummer 19
kaum etwas einzuwenden wäre, zu wenden, da wir andernfalls
den polniſchen Ambitionen den Rücken ſtärken würden. Die
deutſche Regierung hat ihren Standpunkt klar ausgeſprochen.
Die Verhandlungen des Auswärtigen Ausſchuſſes in der
ver=
gangenen Woche haben wiederum bewieſen, daß unſere
außen=
politiſche Führung ſich auf eine ſtarke parlamentariſche Mehrheit
ſtützen kann. Das iſt um ſo erfreulicher, als ſich die Lage für
uns in den letzten Monaten ſicherlich nicht gebeſſert hat. Mehr
und mehr hat ſich herausgeſtellt, wie berechtigt die Bedenken
waren, die an dieſer Stelle bereits ausgeſprochen wurden, als
Poincaré von neuem die Leitung der franzöſiſchen Politik
über=
nahm. Die Einmiſchung in die deutſch=belgiſchen Beſprechungen
über Eupen=Malmedy beweiſt, in wie ſtarkem Maße und in
wel=
cher Richtung Poincaré auch die Außenpolitik ſeines Landes
beeinflußt, und wenn Herr Briand vor einigen Tagen dem
deut=
ſchen Botſchafter erklärte, daß eine (im übrigen in aller Form
in Ausſicht geſtellte!) Verminderung der Beſatzungstruppen im
Rheinland in der franzöſiſchen Oeffentlichkeit auf ſcharfen
Wider=
ſpruch ſtoße, ſo zeigt das mit aller Deutlichkeit, wie ſtark der
Ein=
fluß Poincarés auch auf den Außenminiſter ſelbſt iſt. Unſere auf
eine deutſch=franzöſiſche Verſtändigung abzielende Politik des
letzten Jahres hat unſer Verhältnis zu England gewiß nicht
verbeſſert. Dieſe Politik kann nur dann fortgeſetzt werden, wenn
die Franzoſen den Beweis liefern, daß es auch ihnen Ernſt iſt
mit einer ſolchen Verſtändigung.
Es iſt ein klippenreiches Fahrwaſſer, welches die deutſche
Außenpolitik während der nächſten Wochen zu durchſegeln hat
und es war im Hinblick auf die Erfahrungen anderer Länder zu
begrüßen, daß die deutſche Regierung auch einige außenpolitiſch
beſonders ſtark hervorgetretene Parlamentarier (nicht die
Par=
teien) nach Genf eingeladen. Um ſo unverſtändlicher iſt es, daß
die Deutſchnationale Partei für Herrn Profeſſor Hoetzſch, der ihr
bekanntlich angehört, eine Abſage zu erteilen ſich bemußigt fühlte,
um ſo unverſtändlicher, als in dem gleichen Abſageſchreiben
be=
tont wurde, daß die Deutſchnationalen entſchloſſen wären,
ge=
wiſſermaßen einen Strich unter die Vergangenheit zu ziehen,
ſobald der Eintritt des Deutſchen Reiches in den Völkerbund
vollzogen ſein würde. Ungeſchickter konnte man nicht gut
vor=
gehen, es ſei denn, daß man darauf ausgegangen wäre, allen
denjenigen den Rücken zu ſtärken, die ein Zuſammenarbeiten mit
den Deutſchnationalen für eine Unmöglichkeit erklären.
Wir leben angeblich in einer Demokratie. Ihre Formen
richtig anzuwenden, haben wir noch nicht gelernt, am
aller=
wenigſten diefenigen Kreiſe und Parteien, die ſich ſtets als die
berufenen Hüter wahrer Demokratie gebärden. Ein tragikomiſches
Beiſpiel erleben wir zurzeit in Heſſen. 42000 Unterſchriften ſind
verfaſſungsmäßig für ein Volksbegehren erforderlich. Die Aktion
des Heſſiſchen Wirtſchafts= und Ordnungsblockes ergab für das
auf Auflöfung des heſſiſchen Landtages abzielende Volksbegehren
über 160 000 Unterſchriften. Aber das konnte ſelbſtverſtändlich
die Hüter der Demokratie in keiner Weiſe beirren. Solche
Unter=
ſchriften müſſen ſelbſtverſtändlich geprüft werden, genau geprüft
werden, und wenn man natürlich auch ganz genau weiß, daß ein
ſehr erheblicher Teil der heſſiſchen Bevölkerung, ein weit größerer
als der nach der Verfaſſung erforderliche, Neuwahlen anſtrebt,
ſo kann man doch mit einer ſolchen Prüfung wunderſchön Zeit
gewinnen. Nichts anderes war mit dem Volksbegehren erſtrebt
als die Feſtſtellung, ob die gegenwärtige Zuſammenſetzung des
heſſiſchen Landtags noch der Auffaſſung des heſſiſchen Volkes
entſpricht. Es zeugt gewiß von der in tiefſter Seele
demokra=
tiſchen Einſtellung unſerer gegenwärtigen Machthaber, wenn man
eine ſolche Befragung des Volkes mit allen Mitteln kleinlichſter
Rabuliſtik zu verhindern verſucht. Mit dem Motto: „Wir haben
die Mehrheit!” beſeitigt man keine innerpolitiſchen Spannungen.
Kirchturmspolitik iſt noch niemals eine gute Politik geweſen.
Wenn nach den bisherigen Methoden das Ergebnis des
Volks=
begehrens bis zu den Neuwahlen des nächſten Jahres weiter=
„geprüft” wird — bei der Unvollkommenheit der heſſiſchen
Ver=
faſſung iſt das eine Kleinigkeit —, wird das Endergebnis
viel=
leicht doch ein anderes ſein, als es ſich unſere „Staatsmänner”
von heute erträumen.
M.
Anrufung des Völkerbundes durch Nitaragug.
EP. Genf, 28. Auguſt.
Der Außenminiſter von Nicaragua hat under dem 26. Auguſt
an den Generalſekretär des Völkenbundes ein Telegramm
ge=
richtet, nach dem die Regierung von Nicaragua beſtimmte
Be=
weiſe dafür beſitzt, daß am 17. Auguſt ein Hilfsſchiff der
meri=
kaniſchen Kriegsmarie aus Salina Cruz eine Freibeuterfahrt
nach Nicaragua unternommen hat, um den Revolutionären in
Nicaragua Hilfe zu bringen. Das Schiff ſei ausgerüſtet,
be=
waffnet und geführt von aktiven mexikaniſchen Militärs. Die
Regierung von Nicaragua führt nun Klage über dieſe Verletzung
ihrer Souveränität ſeines eines Staates, mit dem ſie in
Frie=
den lebt.
*Kleines Haus — Sommertheater.
Erſtaufführung:
Uſchi
Operette in drei Akten von Leo Kaſtner und Afred Möller.
Muſik von Jean Gilbert.
Nun iſt Uſchi, dieſe temperamentvolle Generaldirektorstochter,
die in Berlin, Hamburg und anderswo lange Zeit eine
unglaub=
liche Zugkraft ausübte und unzählige ausverkaufte Häuſer zu
verzeichnen hatte, dank Direktor Steffters Einladung auch
nach Darmſtadt gekommen, und der Erfolg iſt ihr hier treu
ge=
bleiben. Uſchi iſt, wie geſagt, eine ſehr hübſche, ſehr kapriziöſe
und verwöhnte Generaldirektorstochter, die für den ihr von dem
Herrn Papa zugedachten Gatten allerdings kaum Verſtändnis
aufbringen kann, die ſehr kurz gehalten wird, aber
begreiflicher=
weiſe etwas erleben möchte.
Der flotte stud. jur. Wegner, der ihr ſehr gerne helfen
möchte in dieſem Erlebenwollen und das ſchließlich auch fertig
bringt, verfällt auf den nicht alltäglichen Gedanken, zunächſt ihr
Diener zu werden. Da Uſchi ſehr bald ſeine guten
Umgangs=
formen und ſeine Lebensluſt erkennt, beſchließt ſie, unter ſeinem
Schutz im Kabarett „Knallbonbon” das große Erleben zu ſuchen
und trifft nun in dieſem Kabarett ſelbſtverſtändlich mit allen
möglichen Menſchen zuſammen, mit denen ſie ausgerechnet nicht
zuſammentreffen darf. Aus dieſem Stoff ergeben ſich eine Reihe
hübſcher, teils draſtiſcher, teils humorvoller Zufälle, die
einiger=
maßen tüchtigen Librettodichtern Stoff genug geben, eine
Ope=
rette von Wirkung zu ſchreiben.
Jean Gilberts Muſik iſt ſehr reich an Illuſtrationskraft
und an einſchmeichelnden Schlagermelodien („Liebling, du haſt
mich in Stimmung gebracht” uſw.). Sie iſt eigentlich das
Wert=
vollere dieſer Operette, wenn auch dank der ausgezeichneten
Auf=
führung, die im weſentlichen Verdienſt Herma Gruſels und
Max Reicharts als stud. jur. Wegner iſt, Temperament, gute
Laune, Tanz und eigene luſtige Einfälle über den etwas matten
Inhalt in literariſcher Beziehung ſehr gut hinweggeholfen. Zu
den beiden genannten Künſtlern geſellen ſich Walter Straſſer
und Hans Ney, beides Künſtler, die ihrer Aufgabe nie etwas
ſchuldig bleiben, ferner Rudolf Jelikoff als Generaldirektor,
Hans Körner, Hedi Kuhn u. v. a., die ſich wieder in
aus=
gezeichnetem Zuſammenſpiel fanden und dank der geſchickten
Regie Direktor Steffters der Operette den Erfolg
garan=
tierten.
Engelbert Hohl hat auch für „Uſchi” ſehr hübſche und ſehr
wirkungsvolle Bühnenbilder geſchaffen, beſonders effektvoll die
Vom Tage.
Der Schiedsſpruch im Ruhrbergbau iſt durch die
Ar=
beitnehmer angenommen.
Nach einer Uebereinkunft zwiſchen Berlin und Paris ſollen die drei
Entwaffnungsnoten der Botſchafterkonferenz nicht
veröffentlicht werden.”
Der polniſche Miniſter des Aeußem Zaleſki iſt von Paris nach
Genf weitergereiſt.
Der 15. Kongreß der ruſſiſchen Kommuniſtiſchen
Partei iſt für den 15. Oktober nach Moskau einberufen worden.
General Plaſtiras iſt auf dem Wege nach Athen in
Ues=
kuebangekommen. Man behauptet, daß Plaſtiras mit Konduriotis
wegen der Wiedereinſetzung des früheren Königs Georg zu verhandeln
beabſichtige.
Wie nunmehr feſtſteht, wird Frankreich beiden
Verhand=
lungen der Studienkommiſſion des Völkerbundes durch
den Experten des Außenminiſteriums Fromageot ſowie durch den
Grafen Clauzel vertreten. Die beiden Delegierten haben ſich
bereits nach Genf begeben.
Dem „Matin” zufolge wird demnächſt der Oberkommandierende der
Levante=Armee, General Gamelin, durch General Relotre erſetzt.
Einer Information über die geplante franzöſiſche
Verwaltungs=
reform zufolge iſt mit der Aufhebung von 100 Unverpräfekturen,
ebenſo vielen Gerichten erſter Inſtanz ſowie der gleichen Anzahl
Ge=
fängniſſe zu rechnen.
Wie das „Echo des Paris” aus Genf meldet, dürfte ſich das Gerücht,
daß der franzöſiſche Botſchafter in Bern, Heneſſy
die diplomatiſche Karriere zu verlaſſen und in das politiſche Leben
zurückzukehren gedenke, beſtätigen.
Wie Havas meldet, hat die Regierung beſchloſſen, Botſchafter
Daeſchner anſtelle des bisherigen franzöſiſchen Botſchafters
Sar=
raut nach Angora zu entſenden. Die offizielle Ernennung
Daeſch=
ners ſteht unmittelbar bevor.
Viscount Cecil iſt nach Genf abgereiſt, wo er an den
Sitzungen des Völkerbundes teilnehmen wird.
Nach einer Meldung aus Fez haben ſich inder ſpaniſchen Zone
heftige Kämpfe abgeſpielt. Auf beiden Seiten ſollen die Verluſte
bedeutend ſein.
Die Geſandten Englands, Frankreichs und Japans
haben gegen die Ausgabe einer inneren chineſiſchen Anleihe von
25 Millionen Dollars proteſtiert.
Ruſſiſche Paktverhandlungen.
Verhandlungen mit den Oſiſiaaten.
EP. Moskau, 28. Auuguſt.
Das Kommiſſariat für Auswärtiges veröffentlicht die beiden
Noten der eſtländiſchen und lettländiſchen Regierung, die ſich zu
unmittelbaren Verhandlungen über einem Garantiepakt bereit
erklären, und beauftragte die bevollmächtigten Vertreter in Reval
und Riga mit der ſoſortigen Aufmahme der Verhandlungen.
Die Garantieverhandlungen mit der finmländiſchem
Regie=
rung haben geſtern in Helſingfors begonnen.
Ruſſiſch=polniſche Garantiepaktverhandlungen
Die ſowjetamtliche Telegraphem=Agentur teilt, mit, daß
zwi=
ſchen Rußland und Polen Verhandlungen über einen Garantie=
und Nichtangriffspakt aufgenommen worden ſeien. Die
Vor=
geſchichte der Verhandlungen iſt folgende:
Durch die Preſſe gehen Meldungen über den Beginn
ruſſiſch=
polniſcher Verhandlungen, die ſich gegem Deutſchlands
Völker=
bundspolitik richteten. Wie wir hierzu von unterrichteter Seite
erfahren, iſt der Hinweis auf die Bedeutung dieſer
Verhandlun=
gen unrichtig. Rußland verſuchte bekanntlich ſchon im Herbſt
vorigen Jahres, mit den öſtlichen Randſtagten und Polen eine
Art Locarnopakt des Oſtens abzuſchließen. Die Randſtaaten
waren hierzu grundſätzlich bereit, wünſchten aber geſchloſſene
Verhandlungen. Auch Polen erklärte ſich grundſätzlich zu
ge=
meinſamen Verhandlungen bereit. Rußland lehnte
Kollektivver=
handlungen ab und wünſchte Einzelverhandlungen mit den in
Frage kommenden Oſtſtaaten. Dabei legte es Wert darauf, in die
Verhandlungen mit Polen erſt nach Abſchluß der übrigen
Ver=
handlungen einzutreten. Die Randſtaatem waren ſchließlich mit
den von Rußland vorgeſchlagenen Einzelverhandlungen
einver=
ſtanden, die, wie bekannt, ſchon ſeit längerer Zeit ſchweben und
zum Teil vor dem Abſchluß ſtehen. Wenn nummehr auch die
ruſſiſch=polniſchen Verhandlungen in (Hang kommen ſollten, ſo
entſpricht dies durchaus dem ſchon vor faſt einem Jahre
aufge=
ſtellten ruſſiſchen Programm. Daß mam allerdings die Aufnahme
der Verhandlungen Rußlands mit Polen in dieſem Augenblick
taktiſch auszuwerten verſucht, brauucht nicht zu überraſchen, aber
ebenſowewig zu beunruhigen.
des zweiten Aktes im „Knallbonbon”, und da auch das Orcheſter
wie immer auf der Höhe war, kam eine abgerundete, ſehr gute
Aufführung heraus. Es bedarf kaum noch der Erwähnung, daß
es wieder unzählige Hervorrufe und Blumen in Fülle gab. **
Die künftige Entwicklung ie
deutſchen Innenpolitik.
DieBeziehungen zwiſchen Oeutſchnationalen u. 3/ Fuh
Von unſerer Berliner Redaktion
Die kümftige Entwicklung unſerer Innenpolitik m
herrſcht durch die Beziehungen zwiſchen Deſſch.
nationalen und Zentrum. Vielleicht kann man imſel,
ben Gedanken auch ſo formulieren, daß alles weitere dar o.
hängt, ob bei den Deutſchnationalen der rechte Flügel ſie
uunh=
ſetzt oder beim Zentrum unter dem Druck der Arbeiter / En,
wicklung wweiter nach links zu der Sozialdemokratie h geht
Graf Weſtarp lieſt aus der Rede, die der Reichskanzler 2 Mar
in Breslau vor dem Auguſtinusverein gehaltem hat, den Fxſug
heraus, daß Dr. Marx damit gegen jedes Zuſammenge mi
den Deutſchnationalen eine Barriere errichten wollte, i me
verlangt, ſie ſollten erſt einmal ein offenes und rückhaltl f Be.
kenntnis zur Weimaver Verfaſſung ablegen. Mit Recht iſt der
deutſchnationale Führer darauf hin, daß das mit aller
Litlich=
keit ſchon durch die Erklärung geſchehen iſt, die von der
urtſch=
nationalen Reichstagsfraktion am 20. Januar 1925 beim mtritt
in die Regierung abgegeben wurde. Darin ſprachen die
utſch=
nationalen unzweideutig aus, daß die Verfaſſung vom 11 hrguf
auch von ihnen als bindendes Recht und als Grundla ihrr
Arbeit anerkannt werde. Sie behalten ſich lediglich vor, If
ge=
ſetzlichem Wege Verbeſſerungen zu erſtreben. Das iſt ch imn
gutes Recht. Das machen auich andere Parteien nicht iders
Die Tatſache des Bekenntniſſes der Deutſchnationalen z.
Vei=
faſſung liegt damit vor. Es iſt nicht recht zu verſtehen, Shalb
Dr. Marx, der doch als Fraktionsführer des Zentrums t den
Deutſchnatiomalen zuſammengearbeitet hat, jetzt eine rartie
überaldete Forderung ſtellt. Mag ſein, daß Graf Weſte mit
ſeiner Vermtung recht hat, um ſo wünſchenswerter ab wän
es, wenn die Deutſchnationalen künftighin, micht wie 17 jetzt
durch die Ablehnung eines Delegierten für Genf geſch in iſt
keine Handhabe zur Polemik mehr geben. Graf Weſtarp ehenn
ſich mit aller Deutlichkeit dazu, daß jede große und ſtarl
parlg=
wentariſche Partei in die Regierung wolle. Solange aber
nicht groß genug iſt, um die Regierung allein zu führen, uß ſie
ſich eben mit einer Koglition zufrieden geben, in der auc inden
Parteien wit ihrer Meinung zu Worte kommen.
Weſiarps Antwort.
Zu der Ablehnung der Teilnahme von Profeſſor Hoetzſo
Genfer Delegation durch die Parteileitung der Deutſchnational
partei wird von deutſchnationaler Seite noch folgendes mitget
Parteileitung hat die Zuſtimmung des in der Schweiz weilen
feſſors Hoetzſch eingeholt und ſelbſtverſtändlich ſeine Antwort
geben, ohne daß die geſamte Lage mit dem Außenminiſter eing
klärt worden war. Während die Deutſchnationkale Volksparte
carno= und Völkerbundpolitik der letzten Zeit nicht billigt, ins
auch ihr Einverſtändnis dazu nicht geben kann, daß man bei de
noch ungeklärten und unbefriedigenden Stand der Verhandlunn über
Beſatzung und Entwaffnungskontrolle vorbehaltlos in den V
eintritt, iſt ſie ebenſo gewillt, wenn der Eintritt gegen ihre
Wider=
ſpruch vollzogen ſein wird, an der ſich darauf ergebenden
Politik und ihrer Vertretung im Völkerbund ſachlich mitzuarbe ſt. B
der bevorſtehenden Genfer Konferenz tritt indeſſen eine klare
und formelle Scheidung der auf Eintritt in den Völkerbund g
und die Bedingungen dafür normierenden Tätigkeit einerſeits
von Deutſchland im Völkerbund als deſſen Mitglied zu leiſtende
andererſeits noch keineswegs voll in Erſcheinung. Um ſo entſe
mußten die Bedenken ſein, die ſich aus der Stellung ergeben
parlamentariſchen Vertretern in der Delegation zufallen würl
das Völkerbundsſtatut die formelle Möglichkeit eröffnen, daß
zelne Delegierte eine ſelbſtändige und abweichende Haltung einr imt,
würde davon im vorliegenden Falle praktiſch nicht Gebrauch
werden können. Gerade die Deutſchnationalen legen grundſä ch
ent=
ſcheidenden Wert darauf, daß Deutſchland dem Auslande gegenür durd
die Exekutive einheitlich vertreten wird. So iſt denn auch au
feſtgeſtellt worden, daß auch der deutſchnationale Vertreter ei den
eigentlichen Entſcheidungen an die Inſtruktionen der deutſche
regierung gebunden ſein würde, die ohne entſcheidende Mitwir
deutſchnationalen Volkspartei feſtgelegt werden. Die ihm
ſchriebene Haltung aber würde, da er nicht aufhört gleichzeiti
Partei=
vertreter zu ſein, praktiſch die Partei binden und ſie in die
wortung für die Regierungspolitik hineinziehen. Auf dieſe
Deutſchnationale Volkspartei, ſolange ſie nicht Regierungspartei k, n
den hierzu erforderlichen Einfluß. Verantwortung zu übe
ohne entſprechenden Einfluß zu haben, iſt aber unmöglich.
in der
Volls=
* Die
*
Pro=
cht
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rücklich
Reich
ng der
vorge
Zermt=
at di
ehifte,
tinger (Zürich), H. Mühleſtein, Reg.=Rat Dr. Reichel (A ſrting,
Wien), Prof. Steinmann (Rom), Miniſterialrat K. ſobald
(Wien) uſw.
Nachtvorſtellung:
Gaſtfpiel der norwegiſchen Tanztragödin
Bella Siris
von der Opéra comiaue Chriftiania (Oslo).
Dieſe Nachtvorſtellung wurde zu großem Teil zur
Nacktvor=
ſtellung. Die große norwegiſchſe Tänzerin, die ſich die „ſchönſte
Frau Norwegens” nennen läßt, verfügt zwar über eine Reihe
fabelhafter Koſtüme von raffinierteſtem Geſchmack und —
Echt=
heit des Materials vorausgrſetzt — erleſener Koſtbarkeit, aber
ſie hat die ſchöne und effektvolle Geſte, im Moment höchſter Extaſe
dieſe Koſtüme mit einer einzigen Bewegung fallen zu laſſen und
ihren ſchönen Tanzkörper vrAlſtem Lichte der Scheinwerfer
preis=
zugeben. Im „Martyrium” von Grünfeld übrigens iſt das
Ko=
ſtüm nicht von Poiret, iſt inzig eine rotgoldene Perrücke! Die
Künſtlerin darf das, denn ihr Körper wirkt nicht ſinnlich, iſt ein
gut durchtrainiertes Tanzinſtrument.
Als Tanztragödin darf Bella Siris dieſe effektvolle
Gefte ohnbeſchadet künſtleriſchen Eindrucks ſich geſtatten, wenn
ſie die Totenklage von Chopin von ihrem Programm ſtreicht,
was zu raten wäre. Als Tanz künſtlerin kann ſie auf die
Enthüllung ihres ſchönen Körpers verzichten, denn der
Rokoko=
tanz nach Paderewſky, vor allem der Wiener Walzer von Joh.
Strauß und die Indiſchen Tempeltänze von Luigini, auch der
Trance=Tanz nach v. Micheli bewieſen großes künſtleriſches
Können, vor alem Linie, Rhythmus und ſtarke Muſikalität zu
fabelhafter Beherrſchurng der gazellengeſchmeidigen Glieder!
Kapellmeiſter Fensleins muſikaliſche Leitung
funktio=
nierte nicht recht, aber es war ein höchſt intereſſanter Abend, der
nach Beifall und Blumen zu ſchließen, auch dem Publikum wohl=
**
gefiel.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
— Amalthea=Almanach 1927. Mitte September
gibt der Amalthea=Verlag anläßlich ſeines 10jährigen Beſtehens
einen geiſtig, künſtleriſch und techniſch beſonders wertvollen
Jubiläums=Almanach heraus. Der mit einem
pracht=
vollen farbigen Lichtdruck, einer Originallithographie von O
Larſen und 32 ſchwarz=weißen Bildtafeln geſchmückte Band
ent=
hält u. a. Originalbeiträge von Hermann Heſſe, Prof. E. Ermä=
C. K. Ein Bubikopf=Katalog. Die Wahl des richtige
Bube=
kopfſchnittes bereitet den Damen große Pein, und es biet einen
unerſchöpflichen Geſprächsſtoff zwiſchen Frauen, welche
Fmge=
rade der Betreffenden am beſten ſteht. Es iſt ja auch de größte
Fehler dieſer neuen Haarmode, daß man ſo häufig eine
Haar=
ſchnitt findet, der zu den Zügen und der Kopfform g nicht
paßt. Wenn aber einmal eine vollendete Wirkung erzie wird,
ſo iſt dies nicht ſelten einem glücklichen Zufall zuzuſ eiben.
Die Künſtler unter den modernen Figaros, die es mi ihrem
Beruf ernſt nehmen, ſtudieren erſt ſorgfältig die Erſcheiny g und
Perſönlichkeit der Dame, deren Haar ſie geſtalten ſollen bis in
alle Einzelheiten, und es werden zu dieſem Zweck z ſreiche
Sitzungen anberaumt, bevor das große Werk ausgeführ wird
Aber an einen ſolchen Künſtler, können ſich nur Dann mit
großem Portemonngie wenden, und die weniger begüterte chöne,
die ſich den Händen irgend eines beliebigen Friſeurs au ſiefern
iſt mehr oder weniger auf den glücklichen Zufall ang ſieſen.
Selbſt wenn ſie eine genaue Vorſtellung von dem Schnit beſitzl,
der ihr am beſten ſtehen würde und zu ihr am beſten pa kann
ſie ſich doch nur durch mündliche Angaben verſtändlich achen,
da die wenigen Vorlagen, die der Friſeur beſitzt, nicht au ſichen.
Nun gibt es aber beſtimmte Bubikopfformen, die bef amten
Köpfen und Geſichtern angemeſſen ſind, und es ließen ᛋ eine
zelne Kategorien aufſtellen, die einen ſicheren Anhaltspukt für
den Friſeur bieten. In einem engliſchen Blatt wird dal;
vor=
geſchlagen, einen „Bubikopf=Katalog” zu ſchaffen, der eir große
Anzahl von Schnitten in beſter Ausführung enthält und dem
zugleich angegeben iſt, für welche Geſichter und Köpfe ſichk ferade
dieſer Schnitt eignet. Die Dame brauchte dann nicht in
Unge=
wiſſen herumzutaſten, wäre nicht dem Zufall ausgeliefe
ſon=
dern ſie könnte ganz genau angeben, wie ihr Haar geſ ſtitten
werden ſoll, ſo wie man nach einem ausführlichen Mode= ſtalds
einen Hut oder ein Kleid beſtellt.
B. Ein Matador=Trinkgeld. Ein nicht alltägliches Tr kgeld,
wie es eines Matadors würdig iſt, wurde kürzlich dem
Stiel=
kämpfer Belmonte bei einem Stierkampf zu St. Sebaſtiat ſutelt
Das Stiergefecht wurde zu Ehren des amerikaniſchen Mi nars
Vanderbilt abgehalten, der dem Schauſpiel in einer La/
bei=
wohnte, für die er 500 Döllar gezahlt hatte. Als der Atadol
den Stier in vollendeter Weiſe abgeſtochen hatte, verbe ſte er
ſich feierlich vor der Loge des Amerikaners und überreie/ ihm.
ſeinen Mantel und ſein Scvert. Daſür händigte ihm nder=
Eilt einen Schcck über 4500 Dolla, ein.
Nummer 239
„Noli me tangere.”
Von unſerem Korreſpondenten.
Dr. T. Rom, 27. Auguſt.
Wenn die Auguſtſonne auf Rom herunterbrennt, war es in
ſſeren Zeiten hochoffiziell, daß die hohe Politik ſchlief. Sie
hte ſo brav und ſchön, wie der echte Römer zu Auguſtzeiten
rd ſchon zu Zeiten des Auguſtus in den brütenden
Mittags=
rnden im ewigen Rom einſchließlich der umliegenden Dörfer
n Florenz bis Neapel halbamtlich verpflichtet war, zu ſchlafen.
Her der Fascismus und die unſaubere Weltpolitik verkalauern
ich den römiſchen Sommer: „Noli me tangere”, „nicht daran
ihren‟ Der alte Spruch muß neu aufpoliert werden. Er
ißt heute im römiſchen Auguſt: Noli e Tangeri. Auf
Kalauer=
utſch: Noli und Tanger. Damit ſind die beiden politiſchen
ole genannt, die gerade in dieſen Tagen die Politik Muſſolinis
herrſchen. Noli, jener Fan Noli, der bis vor Jahresfriſt im
Liftrage Italiens in Albanien regierte, wird nach der
Umwäl=
ang in Griechenland und den neuerdings einſetzenden Wirren
* Albanien wieder zum Mitſpieler im italieniſchen Auftrag. Es
ſcruß nicht gerade der Noli ſelbſt ſein, aber es wird irgendein
koliſt, einer der Getreuen aus der italieniſchen Gefolgſchaft ſein,
er in Albanien die Geſchäfte Italiens beſorgt. Und über
Tan=
er, im Italieniſchen „Tangeri” genannt, braucht man eigentlich
ar keine Worte zu verlieren. Tanger iſt das aktuellſte Problem,
He Genf wieder beginnt. Der Kalauer: Noli und Tangeri iſt
Tſo gar nicht ſo gemein, wie er im erſten Augenblick ausſieht.
Seit in Griechenland die „echte‟ Diktatur in die Brüche
ge=
angen iſt und an Stelle des für Muſſolini zuverläſſigen
Pan=
alos der ausgeſprochen franzoſenfreundliche Kondylyis getreten
ft, hat Muſſolinis Aufmarſchplan im Oſten wieder ein Loch. Es=
ſteben mit der Politik doch nicht ſo, daß nur der Wille des
Ein=
ue felnen das Geſchick beſtimmt, wie ſich Muſſolini das ſo denkt,
ondern daß auch andere Leute einen Willen haben, ganz
abge=
ſehen davon, daß die Geſchichte ſelbſt oft ſehr eigenſinnig iſt.
Mit der Durchlöcherung der bisherigen Oſtſicherung für Muſſo=
ℳlini, der jetzt damit rechnen muß, daß unter franzöſiſchem Einfluß
in Griechenland eine Politik getrieben wird, die Jugoſlawien
Fugute kommt, wenn dieſes ſich wieder mehr nach Frankreich
tvie nach Italien einſtellt, wird für Italien das albaniſche
Pro=
blem von neuem gefährlicher. Der Druck von Norden auf
Alba=
riien wird wieder erſtarken, der Einfluß von Griechenland her
ſich nicht mehr wie bisher vollkommen mit den italieniſchen
Intereſſen decken, und die neuen Oelfunde ein bitterer Petro=
Teumtropfen im bish. igen Becher der italieniſchen Freude an=
Albanien werden. Man ſieht, Muſſolinis Vorbereitungen im
Balkan erhalten ein Loch. Frankreich bekommt dort wieder mehr
Luft. Es wäre intereſſant, zu wiſſen, wie weit die neueſte
„Revolution” in Griechenland am ſchwachen Pariſer „Franken
Freude gehabt hat. Aber die albaniſche Frage tritt trotz ihrer
gleichzeitigen Aktualität doch hinter dem aktuellſten aller
Pro=
bleme zurück: hinter Tanger. Nichts iſt bezeichnender für das
Abhängigkeitsverhältnis der italieniſchen Politik von engliſchen
Antrieben, wie das lange Telegramm im heutigen „Corriere
della Sera”, in dem ſich dieſer aus London die Aeußerung des
„Daily Telegraph” über Italiens berechtigten Anteil an der
Tangerfrage melden läßt. Wieder einmal wird es deutlich, wie
eng Chamberlain ſeine Mittelmeerpolitik mit dem von ihm
ge=
förderten Intereſſe Italiens im Mittelmeer verknüpft. Wenn
es in dieſer engliſchen Auslaſſung heißt, daß die geſamten
Schwierigkeiten in der Tangerfrage gar nicht in Erſcheinung
getreten wären, wenn man ſchon 1923 Italien am Tangerſtatut
beteiligt hätte, ſo ſieht man, wie ſtark Chamberlain heute den
Plan Muſſolinis unterſtützt, in Tanger mitbeteiligt zu werden.
Nachdem Spanien ſich durch den jüngſten Vertrag offenbar auch
in dieſer Frage mit Muſſolini geeinigt hat, iſt dieſer engliſche
Schachzug eine neue Maßnahme, um auf Koſten Frankreichs und
ohne Verfeindung mit Spanien die Internationaliſierung von
Tanger zu gewährleiſten und dadurch die Pforte von Gibraltar
für England frei zu halten. Für Spanien aber wird ein
inter=
nationaliſiertes Tanger zurecht gemacht, in dem es als Macht
an erſter Stelle die Polizeigewalt ausüben darf. Dies dürfte
zunächſt genügen, um ihm den Rücken für ſeine Marokkozone zu
ſichern, ohne daß rein machtpolitiſch dieſe Tür zum Mittelmeer
in eine Kontinentalhand kommt. Bei dieſen Entwicklungen hält
ſich Italien auf ſeiten Englands. Muſſolini glaubt dann wieder an
einen Sieg ſeiner Politik, wird überzeugt ſein, daß er durch ſeine
Teilnahme am Tangerſtatut einen Schachzug gegen Frankreich
gewonnen hat, während doch im Geſamtſpiel vermutlich nur
England einen wirklichen Erfolg buchen kann, nämlich den, daß
durch Italiens Beteiligung die Gefahr einer einſeitigen
Vor=
herrſchaft in Tanger vermieden wurde.
Dieſes Noli und Tanger aber lehrt Deutſchland, daß es bei
dem „Noli me tangere” in beiden Fragen bleiben muß. Vor
allem in der Tangerfrage kann Deutſchland von Glück ſagen, daß
h94
ig einen
fform 9d
erziell
*Hermann Löns.
Zum 29. Auguſt.
„Auf meinem Grab
Soll’n rote Roſen, Roſen ſteh’n;
Die roten Noſen,
Und die ſind ſchön.”
Als Hermann Löns, der die Natur und die Blumen ſo ſehr
liebte und der es wie wenüge verſtand, Poeſie zu leſen und deſſen
weiche lyriſche Dichterſeele und dieſe Poeſie der Natur, all deſſen,
was fleucht und kreucht, und grünt und blüht in unvergänglicher
Tiefe übermachte, dieſes Verslein ſchrieb, ahnte er wohl nicht,
daß dieſer Wunſch, auf ſeinem Grab Roſen blühen zu laſſen,
ſehr ſchwer, wahrſcheinlich nie in Erfüllung gehen kann.
Freilich, er hat ſelbſt die ſchönſte rote Roſe mit ins Grab
ge=
nommen, ſein heißwallendes Blut, aus dem von feindlicher
Kugel zeriſſenen Herzen ſtrömend. Er hat wohl nicht geahnt, daß
er auf dieſe Weiſe, fern ſeiner ſo heiß geliebten Heimat ſein
Blut ausſtrömen mußte. In der Champagne in irgend einem
Maſſengrab hat der Dichter ſeine letzte Ruheſtätte gefunden.
Nie=
mand weiß wo, und niemand wird da ſein, der rote Roſen auf
ſein Grab pflanzt.
Das Schickſal dieſes deutſchen Dichters, deſſem Leben und
Schaffen die feindliche Kugel ein gewaltſces Ende ſetzte,
iſt voll tiefer Tragik. Er, der mit heißem Blut und allen Sinnen
an der deutſchen Heimat hing, dem ſie alles war, und der ſein
Lebenswerk ihr gewidmet, fand in fremder feindlicher Erde ſein
Grab und die deutſchen Farben wehen heute nicht mehr über
dem Ort ſeiner Geburt. Der polniſche Adler macht ſich dort breit.
Als der Weltkrieg 1914 ausbrach, kam er Hermann Löns nach
ſeinem wechſelvollen Leben wohl zu recht. Es wäre falſch, wenn
geſagt würde, er hat den Tod geſucht. Sicher aber iſt, daß er ihm
nicht unwillkommen kam. Er war 48 Jahre, als der Weltkrieg
ausbrach und einer der erſten, der ſich als Kriegsfreiwilliger zur
Verfügung ſtellte. Er wollte nicht im Schutze ſeines Alters
zu=
rückbleiben, wenn die jüngeren, beneidenswerteren Söhne
Deutſch=
lands ihr Herzblut dem Feinde entgegentrugen. Kein Truppenteil
aber ließ ſich herbei, Hermann Löns einzuſtellen. Man hatte
ge=
nügend junges Blut, vielleicht wußte man auch, daß Männer
wie Hermann Löns der Heimat erhalten bleiben mußten. Erft
der Verwendung einflußreicher Freunde gelang es, Hermann
Löns den Eintritt in das Kriegsheer zu ermöglichen. Mit dem
Infanterieregiment 73 zog er gen Frankreich. Wenige Tage
nur konnte er am Kriegsleben tätigen Anteil nehmen. Schon
am 26. September 1914, auf einem Patrouillengang bei Louivre
vor Reims, erreichte ihn das tödliche Blei. Einer der beſten
Söhne wurde dem deutſchen Volk genommen.
Sonntag, den 29. Auguſt 1926
es nicht mitraten muß. Aber es ergeben ſich gerade jetzt vor
Genf vielleicht daraus für Deutſchland nach den Erfahrungen mit
Poincaré in Eupen und Malmedy gewiſſe Möglichkeiten, die
Franzoſen wiſſen zu laſſen, daß trotz Locarno und aller
Stahl=
truſtfreundſchaften das neue Deutſchland für Herrn Poincaré
nicht mehr ein Objekt ſeiner Politik ſein kann, ſondern daß
Frankreich ſich auch unter Poincaré damit abfinden muß, ſelbſt
immer mehr das Objekt der europäiſchen Politik zu werden" .
Tanger und Algeciras .. . „Und Mars regiert die Stunde‟
Nicht daran rühren!
Der Minderheiten=Kongreß.
Die Regelung von Konflikten zwiſchen den
Regierungen und den Minderheiten.
EP. Genf, 28. Auguſt.
Die letzte ſachliche Frage, die den Minderheitenkongreß
be=
ſchäftigte, war die Regelung von Konflikten zwiſchen der
Re=
gierung und den Minderheiten. Der Berichterſtatter, Senator
Dr. Medinger von der deutſchen Minderheit in Böhmen, gab
einen Ueberblick über die Schwierigkeiten, die ſich häufig der
Beilegung von Konflikten zwiſchen den
Regie=
rungen und den Minderheiten entgegenſtellten. Er
ſprach die Hoffnung aus, daß der Völkerbund die Möglichkeit
finden werde, ſich mehr als bisher mit den Minderheiten zu
be=
ſchäftigen. Der zweite Berichterſtatter, Dr. Margulies von der
jüdiſchen Minderheit in der Tſchechoſlowakei, verlas eine
Reſo=
lution, in der gefordert wird, daß die Staaten den Wünſchen
der Minderheiten bei Regelung des Verfahrens zur Beilegung
von Konflikten Rechnung tragen müßten, daß die Verhandlungen
des Völkerbundes über die Minderheitenfrage öffentlich geführt
werden und daß auch Vertreter der Minderheiten ſelbſt auf
Wunſch eines Völkerbundsmitgliedes angehört werden ſollen.
Eine entſprechende Reſolution wurde einſtimmig angenommen.
Für das nächſte Jahr wird ein dritter Kongreß in Ausſicht
genommen, für den ein Komitee eingeſetzt wurde. Ferner ſoll
ein monatliches Bulletin ausgegeben werden. — Präſident Dr.
Wilfan ſchloß den Kongreß mit einer Rede, in der er die
Eini=
gung der Minderheiten auf ihre gemeinſamen Ziele als das
hauptſächlichſte Mittel zur Beſſerung ihres Schickſals und zur
Einigung der europäiſchen Nationen untereinander erklärte.
Die Lage in Albanien.
w. London, 28. Auguſt.
Die „Morning Poſt” veröffentlicht einen Artikel ihres
Bel=
grader Korreſpondenten und führt aus, hartnäckige Gerüchte
ſprächen von der Möglichkeit ernſter Unruhen in Albanien, die ſich
in der nahen Zukunft beträchtlich ausdehnen, und die Regierung
von Achmed Beg Zogu ſowie den Frieden Südoſteuropas
ge=
fährden könnten. Wie verlautet, iſt eine der Haupturſachen der
wachſenden Unzufriedenheit unter den nördlichen Stämmen
Al=
baniens die Tatſache, daß Zogu noch italienfreundlicher geworden
ſei als ſein Vorgänger. Man befürchte, daß Italien angeſichts
ſeiner großen wirtſchaftlichen Intereſſen nicht ruhig zuſehen
würde, wenn ſein Alliierter Achmed Beg Zogu geſtürzt würde.
Wenn aber Italien intervenieren ſollte, ſo würden dies
Süd=
ſlawien und Griechenland ſicher auch tun.
Zalewſfi über die polniſche Außenpolitik.
EP. Paris, 28. Auguſt.
Auf einem Tee in der polniſchen Botſchaft gab der auf der
Reiſe nach Genf befindliche polniſche Außenminiſter Zalewſü
einige Erklärungen über die polniſche Außenpolitik ab. Zu den
Meldungen über den bevorſtehenden Abſchluß eines polniſch=
ruſ=
ſiſchen Neutralitätsvertrages erklärte er, Polen habe bisher der
Vertrag von Riga, der die Beziehungen zwiſchen den beiden
Ländenn regele, genügt. Ein Neutralitätsvertrag dürfe nicht
zwiſchen den beiden Ländern allein abgeſchloſſen werden,
ſon=
dern müſſe die Sicherheit ſämtlicher Randſtaaten unter der
Auf=
ſicht des Völkerbundes gewährleiſten. Ein derartiger Vertrag
ſei aber bisher Polen nicht angeboten worden. Ein
polniſch=
ruſſiſcher Neutralitätsvertrag würde überdies Verpflichtungen
enthalten müſſen, die ſich mit dem Völkerbundspakt nicht
verein=
baren ließen.
Auf eine Frage nach der polniſchen Haltung zum Völkerbund
entgegnete der Miniſter, Polen fordere nach wie vor einen
ſtändigen Ratsſitz, ſei aber bereit um in Genf keine
Schwierigkeiten zu ſchaffen, ſich mit einem
halb=
ſtändigen Sitz zu begnügen, den man ihm offenbar
gewäh=
ven wolle, wenn dafür beſtimmte Sicherungen
ge=
geben würden.
Am 29. Auguſt 1866 wurde Hermann Löns als erſter Sohn
es Gymnaſialoberlehrers und ſeiner Gattin Clara, geb. Cramer,
in Kulm an der Weichſel geboren. Der Geburt nach ward Löns
ſo wohl Preuße, Weſtpreußy, ſeinem Blute nach aber blieb und
fühlte er ſtets als Weſtfale. Knorrig und treu, weich bei aller
Rau=
heit war Löns ein echter Weſtfalencharakter, wie auch ſeine
Eltern es trotz jahrzehntelangem Aufenthalt im Oſten des
deut=
ſchen Reiches geblieben ſind. Als der Vater nach Münſter in
Hermann Löns.
Weſtfalen verſetzt wurde, mag das für die ganze Familie eine
Freudenbotſchaft geweſen ſein, denn es ermöglichte ihr die
Rück=
kehr in die Heimat. Ein Vorfahre väterlicherſeits ſtand in Dienſten
eines Paderborner Biſchofs und ein Cramer war in
Habs=
burgiſchen Kriegsdienſten Generalfeldmarſchall. (Graf Cramer
von Kronenbach). Auf den Aufenthalt der Eltern in Deutſch=
Krone führen die erſten ſchriftſtelleriſchen Arbeiten Hermann
Lön’s zurück. Schon hier zeigte ſich bei dem jungen Menſchen
der offene und ſichere Blick, das warme Herz für die Natur. 1882
veröffentlichte er ein „Verzeichnis der von mir in der Umgegend
von Deutſch=Krone beobachteten Vögel.‟ Das Danziger
Pro=
vinzialmuſeum hütet dieſen Schatz aus Hermann Lön’s
Werde=
gang. Seine dichteriſche Betätigung begann in der
Studenten=
zeit in Münſter. Zwar waren die erſten Gedichte, die
Aus=
wirkung des Gärens, kämpferiſch, Abkehr vom Ueberkommenen,
Seite 3
Die Streiklage in England.
Cooks Bemühungen um die Fortſetzung des Streiks.
Zurückhaltung der engliſchen Regierung. — Keine
Subventionszahlungen mehr.
* London, 28. Auguft. (Priv.=Tel.)
Der Generalſekretär der Bergarbeitergewerkſchaft Cook macht
verzweifelte Anſtrengungen, um dem Abfall ſeiner Anhänger in
den Bezirken Derbſhire und Lancaſhire Einhalt zu gebieten. In
Yorkſhire fand eine Verſammlung ſtatt, in der Cook über die
Ausſichten bis zum Wochenende ſprach. Weitere Reden wird
der Arbeiterführer in Conville und Hednesford halten, von wo
er am Montag nach London zurückkehren wird. Am Montag tritt
die Arbeiterexekutive erneut zuſammen, um ſich dann mit der
Arbeiterfraktion des Unterhauſes in Verbindung zu ſetzen. Vom
Junenminiſterium wurde erklärt, die Mitteilung Cooks, der
ge=
hört haben wollte, daß Militär nach den Grubenbezirken entſandt
werden ſolle, entbehre jeder Begründung. Im Mansfielder
Grubenbezirk waren geſtern 5000 Bergarbeiter an der Arbeit,
und die Förderung war doppelt ſo groß wie vorgeſtern. Den
ganzen Tag über herrſchte Nuhe, und trotz der Erklärung des
Streikkomitees waren Streikpoſten kaum zu ſehen. Starke
Polizei=
ſtreifen patrouillierten durch die Straßen, und die
Arbeitswilli=
gen konnten ohne Schwierigkeiten an ihre Arbeitsſtellen gelangen.
Die Streikpoſten haben ihre Taktik inſofern geändert, als ſie
jedes Haus, in dem Bergarbeiter wohnen, einzeln aufſuchen.
Viele Bergarbeiter weigern ſich daher, ihre Familien allein zu
laſſen und bleiben aus dieſem Grunde der Arbeit fern.
Einem mündlichen Bericht über die letzte Zuſammenkunft
der Vertreter der Bergarbeiter und der Regierung zufolge hat
Churchill erklärt, daß eine weitere Gewährung finanzieller
Unter=
ſtützungen an den Kohlenbergbau praktiſch nicht mehr in Frage
komme. Mit der Auszahlung der 23 Millionen Pfund hätten
die Subventionszahlungen ihr endgültiges
Ende erreicht. Weder eine vorübergehende
Subventions=
zahlung, noch Unterſtützungen anderer Art, noch eine Anleihe
der Regierung ſeien jetzt möglich. Auf die Frage Cooks, ob
Hoffnung vorhanden ſei, daß die Regierung die beiden Parteien
zu Verhandlungen über die Schaffung eines nationalen
Lohn=
abkommens an den Verhandlungstiſch bringe, erklärte Churchill,
es ſei ausgeſchloſſen, daß die Regierung ihre Dienſte zur
Ver=
fügung ſtelle, ſolange ſie nicht wiſſe, auf welcher Grundlage ſie
vermitteln könne. Smith gab dann noch die Erklärung ab, daß
die Bergarbeiter alles getan hätten, um ein Erſaufen der Gruben
zu verhindern.
Eine Erklärung der engliſchen Bergarbeiterföderation.
Die Grubenarbeiterföderation veröffentlicht heute eine
aus=
führliche Kundgebung an das engliſche Volk, um es über die
Lage in der Bergbaukriſe aufzuklären. Nach ausführlicher
Dar=
legung der Ereigniſſe, die zu der Kriſe geführt haben, wird
er=
klärt, die Grubenbeſitzer ſeien in ihrer Unmachgiebigbeit durch
die Regierung und durch die Hoffnung beſtärkt worden, daß die
Bengarbeiter durch Hunger zur Anmahrne ſelbſt der ungerechteſten
Bedingungen gezwungen werden könnten. Die Bergarbeiter
würden aber unter keinen Umſtänden den Achtſtundentag oder
Bedingungen annehmen, die die Exiſtenz ihrer gewerkſchaftlichen
Organiſaton in Frage ſtellten. Zum Schluß betont der Aufruf,
daß die Bergarbeiter bereit ſeien, über die Lohnfrage zu
ver=
handeln. Die Grubenbeſitzer hätten die Diskuſſion hierüber
ſabotiert, indem ſie auf der Annahme von Bedingungen
beſtün=
den, die bereits im Bericht der Königlichen
Unterſuchungskom=
miſſion verworfen worden ſeien.
Cook, der heute zu einer Propagandareiſe in die Provinz
abreiſt, erklärte, der Vollzugsausſchuß werde wahrſcheinlich in
ſeiner Sitzung am Mondag neue Vorſchläge prüfen, die der
Re=
gierung unterbreitet werden könnten.
Im Bergbaubezirk von Derbyſhire hat die
Gewerkſchafts=
leitung heute den Notſtandsarbeitern Anweiſung gegeben, die
Arbeiten an den Pumpen einzuſtellen, weil ſie zur Mithilfe an
der Kohlenförderung durch Streikbrecher gezwungen worden
ſeien.
Pilfudſti Generalinſpektor des polniſchen Heeres.
w. Warſchau, 28. Auguſt.
Der Staatspräſident hat ein Dekret unterzeichnet, durch das
Marſchall Pilſudſki zum Generalinſpektor des polniſchen Heeres
ernannt wird. Das Dekret iſt vom Miniſterpräſidenten und von
Pilſudſki ſelbſt in ſeiner Eigenſchaft als Kriegsminiſter
gegen=
gezeichnet. Wie verlautet, beabſichtigt der Marſchall, beide
Siellen bis auf weiteres gleichzeitig zu bekleiden. In den
näch=
ſten Tagen wird Pilſudſki übrigens einen Erholungsurlaub
antreten.
ſie atmen Haß gegen das Konventionelle, aber Löns war im
Grunde Romantiker und ſein Weſtfalenblut ſchuf ihm eine
un=
derrückbare Charakterfeſtigkeit. Gar bald fand er ſich zurück zur
Natur und Heimat, die er ſo wundervoll zu beſingen wußte.
Hermann Löns hat viel geliebt und viel gelitten. 24jährig
lernte er ſeine erſte Frau, Eliſabeth Erbeck, kennen. Sein Studium
führte nicht zu dem von den Eltern gewünſchten Erfolg. Er
wurde Journaliſt, Tagesſchriftſteller. Aber er ward einer der
wenigen, die über den Tagesſchriftſteller hinaus wahrem
Dichter=
tum zugeführt wurden. Sein Journaliſtenberuf, den er in
auf=
reibender Tätigkeit ausübte, ließ ihm immer noch ſoviel Zeit,
ſeine erſten ernſten Arbeiten zu ſchreiben und zur Jagd, die ihm
niemals zur Schießleidenſchaft wurde, ſondern nur die Liebe zu
Wald und Heide in ihm feſtigte und zur ſchönen Entfaltung
brachte. Sein „Braunes Buch” ſein „Mümmelmann” erſchienen
und fanden ſtarke Beachtung, der „Letzte Hans Bur” ward zum
erſten großen Wurf. Die Literaturwelt wurde aufmerkſam auf
dieſen jungen Dichter, der ſo wundervoll die Heide beſingen
konnte, der das knorrige Bauerngeſchlecht ſo gut zu ſchildern
ver=
ſtand, und der einen ſo eigenen Stil ſchrieb. In ſchneller Folge
erſchienen weitere Romane wie „Dahinten in der Heide” und
andere. Eine unendliche Fülle von Stoff blieb unvollendet. Seine
Bauernchronik „Der Werwolf” wurde ein Meiſterwerk in ſchlicht
packender Erzählung. „Das zweite Geſicht” ſpiegelt die ſchweren
ſceliſchen Kämpfe wieder, die Hermann Löns durchzuringen hatte.
Dieſes Werk, urſprünglich von ihm nie zur Veröffentlichung
be=
ſtimmt, bildete den Abſchluß mit ſeiner Vergangenheit und den
Beginn neuen Lebensaufbaues. Die Ehe mit ſeiner erſten Frau
geſtaltete ſich nicht glücklich. In Liſa Hausmann fand der Dichter
eine Lebensgefährtin, die ſeiner geiſtigen Einſtellung näher kam,
in innerer inniger Verbundenheit Mitarbeiterin, dennoch fand
dieſes ruheloſe Herz auch hier keine bleibende Stätte. Es trieb
ihn hinaus in die Weiten.
Ein Vagabundenleben, von dem niemand weiß, warum es
eingetreten und wohin es geführt, begann für Löns. Freunde
nur wiſſen, daß es Jahre furchtbaren Kämpfens und Leidens
geweſen. Hermann Heimlos unterſchrieb Löns gelegentlich Briefe,
die er ſehr ſelten an Freunde ſandte. 1912 war der Dichter wieder
in Hannober. Und wenn auch nicht mehr Großes ſeiner Feder
entfloß, ſo blieb er doch noch fruchtbar tätig, und manches lyriſche
Bändchen, manches Meiſterwerk feiner Erzählungskunſt
ent=
ſtand noch bis Löns 1914 ins Feld zog.
Der Dichter Hermann Löns wird dem deutſchen Volke
un=
vergeſſen bleiben. Seine Volkslieder und ſeine Erzählungen
und Romane haben Ewigkeitswert. Sie werden immer
leben=
dig bleiben, weil ſie aus dem unvergänglichen Leben der Natur,
aus unvergänglicher Liebe heraus geſchaffen wurden. — Kpsch.
Seite 4
Sonntag, den 29. Auguſt 1926
FamiliennachrichtenNummer 79
Ihre am 28. Auguſt 1926 in Krah bei Eſſen=Ruhr vollzogene
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(12387)
Am Donnerstag mittag entſchlief
ſanft nach langem Krankſein unſere
liebe Schweſter, Schwägerin und
Tante
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Die Hinterbliebenen:
Familie Jakob Schäfer
Offenbach a. M.
Familie W. Brüfſing
Marie Schäfer.
Darmſtadt, den 29. Auguſt 1926.
Bismarckſtr. 21.
(12409
Die Beerdigung fand in der Stille
ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme und die vielen
Blumen=
ſpenden bei dem Heimgange unſeres
lieben Vaters und Schwiegervaters
Ernſt Rothermel
ſagen wir hierdurch unſeren herzlichſten
Dank. Ganz beſonders danken wir
unſerer lieben Nachbarſchaft, Herrn
Dr. Müller und Schweſter Berta für
die liebevolle Pflege, dem Herrn
Pfarrer Weigel, für die troſtreiche
Grabrede, dem Kriegerverein und der
Belegſchaft der Odenwälder
Hartſtein=
induſtrie für ihre Ehrungen und
zahl=
reiche Beteiligung.
(12385
Die trauernden Hinterbliebenen.
Nieder=Ramſtadt, den 27. Auguſt 1926.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme beidem Hinſcheiden unſeres
lieben Entſchlafenen
Hans Rath
ſowie für die überaus zahlreichen
Kranz= und Blumenſpenden ſprechen
wir unſeren tiefgefühlteſten, innigen
Dank aus. Beſonders danken wir dem
Herrn Pfarrer fürdie troſtreiche
Grab=
rede, derPolizeiwachtabteilung
Baben=
hauſen, ebenſo der Ortsgruppe
Baben=
hauſen und dem Kriegerverein
Baben=
hauſen und Harreshauſen.
Im Namen der tieftrauernd. Hinterbliebenen:
Frau Dina Rath, geb. März
Babenhauſen.
Darmſtadt, den 29. Auguſt 1926. (*222459
Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe
wohl=
tuender Teilnahme bei meinem
ſchweren Verluſte ſage auf dieſem
Wege herzlichen Dank. (12438
Ida Bringer.
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Frau Maria Chriſt
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Teiden heute unerwartet zu ſich zu nehmen.
In tiefer Trauer:
Georg Chriſt ſen.
Familie Hans Chriſt, Neuſtadt (Haardt)
Familie Georg Chriſt jun., Darmſtadt
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Familie Ewald Schlüter, Darmſiadt=
Neu=Vork
und neun Enkelkinder.
Darmſtadt, den 28. Auguſt 1926.
(12424
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 31. Auguſt 1926,
nachmittags 4 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
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Nummer 239
Sonntag, den 29. Auguſt 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 29. Auguſt.
— Aus Anlaß des Ablebens des Präſidenten des Heſſiſchen
) andelstags Dr. Bamberger in Mainz hat der Landtagspräſident
„belung an Frau Dr. Bamberger folgendes Telegramm gerichtet:
Frau Geh. Kom.=Rat Bamberger, Mainz, Kaiſerſtraße. Aus
Cnlaß des Heimganges Ihres von mir hochverehrten Herrn Ge=
Nrahls bringe ich Ihnen und den Ihren mein herzlichſtes Beileid
eim Ausdruck. Der Dahingeſchiedene hat jahrzehntelang an der
Spitze des Wirtſchaftslebens in Heſſen geſtanden und vor allem
em Gedanken des Wiederaufbaues unſeres Vaterlandes ſeine
ſu anze Kraft gewidmet. Die Mitwelt iſt ihm diel Dank ſchuldig.
Cdelung, Präſident des Heſſiſchen Landtags.”
— Hefſiſches Landestheater. Wie im vergangenen Spieljahr wird
der Betrag für die Mieten im Großen und Kleinen Haus, um jedermann
ie Beteiligung zu erleichtern, in 10 Monatsraten erhoben werden.
Sedoch kann in dieſem Jahr die Ausgabe der Mietkarten erſt im Anfang
des Monats September erfolgen. Denn da der Spielplan des Kleinen
Hauſes ſehr populär geworden iſt, ſo war die Zuteilung der dorthin
ntfallenden Plätze mit ziemlichen Schwierigkeiten verknüpft, und
konnte jetzt erſt zum Abſchluß gebracht werden. Und ſomit würde
dies=
nral, um auf eine Reihe von dahin gehenden Anfragen zu anworten,
mit der Ausgabe der Mietkarten ordnungsgemäß ſchon die erſte und
Zweite Mietrate fällig werden, da dieſe Raten auf die Monate Auguſt
His Mai verteilt ſind. — Die Anſetzung der Tagespreiſe wird ebenfalls
in derſelben Weiſe wie bisher vorgenommen werden müſſen. Und ebenſo
S bleibt das Verhältnis zwiſchen Tages= und Mietpreis unverändert; näm=
Tich ſo, daß der Mieter außer dem Vorteil eines feſten und in der Regel
Felbſt gewählten Platzes eine durchſchnittliche Preisvergünſtigung von
20 Prozent genießt. Daran ändert auch, wie jede Nachprüfung ergibt,
Gie Tatſache nichts, daß es ganz natürlich in einzelnen Fällen vorkommen
znuß, daß Tages= und Mietpreis ſich einander annähern. Es liegt dies
am rechneriſchen Ausbalaneieren der für das Theater mehr oder wenigee
koſtſpieligen Aufführungen, und wird für den Mieter dadurch wieder
ausgeglichen, daß er hei den großen Sonntagsaufführungen und den
auswärtigen Gäſten, die wieder in Mietvorſtellungen auftreten werden,
einen meiſt größeren Vorteil als die oben erwähnten 20 Prozent
gegen=
über dem Tagespreis genießt. Einer Ergänzung bedarf dieſe
Ausfüh=
rung noch in bezug auf die Abgabe von ganzen Logen. Dieſe ſind
aller=
dings, wenn man ſie auf einzelne Plätze umrechnet, bei der Vermietung
um mindeſtens 32 Prozent billiger als die Tagespreiſe, da die
Rück=
blätze für den halben Betrag, als ihn die Tageskaſſe erhebt, ausgegeben
werden können.
— Gewerbemuſeum — Theaterausſtellung. Wir machen unſere Leſev
darauf aufmerkſam, daß die theatergeſchichtlich ſo hochintereſſante
Aus=
ſtellung von Theaterdekorationsentwürfen von Carl Beyer (1826 bis
1903), Hoftheatermaler in Darmſtadt, im Gewerbemuſeum (Neckarſtr.)
noch geöffnet iſt, aber demnächſt beendet ſein wird.
— „Darmſtädter Gruppe”, Ausſtellung Kunſthalle a. Rheintor. Wir
weiſen nochmals darauf hin, daß unſere Ausſtellung in der Kunſthalle
nur noch heute am Sonntag, den 29. Auguſt, geöffnet iſt. Auch iſt die
ühnert
Nr. 619 als letztes „Freiporträt” noch nicht gemeldet, und wir bitten den
Inhaber oder Inhaberin nochmals, zwecks Anfertigung desſelben bei
einem unſerer Kollegen vorſtellig zu werden.
— Alt=Darmſtadt. Vereinigung für Ortsgeſchichte und
Heimat=
kunde. Bei der Sitzung am 26. Auguſt ſtand auf der Tagesordnung
ein Vortrag von Herrn Rudolf Anton: „Die Orgeln, Glocken
und Schenkungen der Stadtkirche zu Darmſtadt‟ Der Vortragende gab
zunächſt einen kurzen Ueberblick über die Entwickelung der Kinchenmuſik
im allgemeinen und zeigte an Hand von Akten, daß die erſte Orgel
un=
ſerer Stadtkirche erſt zu Anfang des 17. Jahrhunderts beſchafft wurde.
Mit dem Erbauer Grorok wurde 1599 ein Vertrag über den Bau
ab=
geſchloſſen, daß er das Inſtrument bis Oſtern 1600 gebrauchsfertig
egel licfere. Der Vertrag iſt unterzeichnet von Mag. Joannis Angeli und
Melchior Saluelds Schultheiß. Das Inſtrument koſtete 546 fl. 2 alb.
Zeleph
2 Pfg. Eine zweite Orgel wurde beſchafft 1886 zum Preiſe von 578 fl.
zer 9. Eine dritte Orgel war Stiftung von Landgraf Ludwig A.; dieſe koſtete
5868 fl. Eine vierte Orgel, die am 2. März 1873 mit einem
Kirchen=
konzert eingeweiht wurde, deſſen Ertrag für die „Freunde in der Not”
beſtimmt war, wurde für 9656 fl. erbaut. Eine umfangreiche Repara=
Haf4
tur dieſer Orgel erfolgte im Jahre 1908. Von den Orgeln ging es in
das Reich der Glocken. Urſprünglich beſaß der Turm 2 Glocken. Ein
Operaid Umguß erfolgte im Jahre 1586, und erhielt dieſe Glocke folgende
In=
noi) ſchrift: „In dieſem Jahr — Herr Melchior Salveldt Schultheiß war —
vonl Bürgermeiſter zu dieſer Zeit — war Nicolaus Burger und Herr Hans
Nieren! Keip — Gott gebe uns allen eine gute Zeit”, und darunter: „In der
Ehre Jeſu Chriſti und St. Maria bin ich gefloſſen — Hieronimus Hack
von Aſchaffenburg hat mich zu Darmſtadt gegoſſen. Anno Salutis 1586”.
leiden Es war dies die Totenglocke. Ein weiterer Umguß erfolgte 1744,
nach=
dem die Totenglocke 158 Jahre in Gebrauch geweſen war. Eine zweite
Glocke war die Weggglocke, deren Läuten von Bürgern beſorgt war.
und deren Klang verirrten Wanderern die rechte Wegrichtung anzeigen
ſollte. Das erſte wirklich anſehnliche Geläut erhielt die Kinche um
1451. Weitere Glocken, die größte, ſtammen aus 1656, eine Stiſtung
der Landgräfin Sophie Eleonore, dann die neue Totenglocke oder
Elf=
uhrglocke, die neue Wegglocke, jetzt Achtuhrglocke und die neue
Bet=
linge glocke, ſie alle ſtammen aus dem Jahre 1837. Von den Schenkungen
und Stiftungen, die bis in das Jahr 1419 zurickreichen, ſind
erwähnens=
wert ein Altar, 1515 von Schultheiß Philipps Einkünfte und
Grund=
ſtücke, 1581 ein Abendmahlskolch, 1584 von der Gemahlin Georgs I.,
we Landgräfin Magdalene, 500 fl., 1605 20 Gulden, 1622 eine
Abend=
mahlskanne, 1656 ein Klingelbeutel. 1657 von der Landgräfin Sophie
Eleonore die bereits erwihnte Glocke, 1688 ein Kronleuchter uſw. Aus
der neueren Zeit eine Fuhriſche Stiftung von 1500 Gulden zum Beſten
der Stadtkirchenreparatur, eine Stiftung der Frau des Stadtſchullehrers
Ernſt Ritſert von 100 Gulden für Stadtarme und 1850 eine Stiftung
von Fräulein Ph. Thom im Betrage von 2187 Gulden für Arme und t
chneid
Kranke. Die Ausführungen des Redners, die einen guten Ueberblick
über die geſchichtliche Entwickelung unſerer kirchlichen Verhältniſſe
gaben, wurden mit lebhaftem Beifall aufgenommen. In der
Aus=
ſprache gab Herr Sanitätsrat Dr. Heil noch einige wertvolle
Erläute=
rungen zu dem Vortrag, und im Anſchluß gab Herr Profeſſor Beher
noch einen eingehenden Bericht über den Stand der Angelegenheit des
bedeutſamen Fundes der E. E. Niebergallmaske, wovon in der nächſten
Nummer von „Volk und Scholle” eine eingehende Veröffentlichung
er=
folgt. Der nächſte Vortrag findet am 9. September ſtatt. Es ſpricht
Herr Wilhelm Kaminſky über: „Quellen, Brünnchen und Teiche in
un=
ſeren Darmſtädter Wäldern”.
—Operettenſpielzeit Sommer 1926 im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters. Leitung Direktor Adalbert Steffter. Heute Sonntag,
nachmittags 3 Uhr, findet eine einmalige Fremdenvorſtellung der
Ope=
rette „Die Förſterchriſtel” ſtatt, und zwar zu ganz kleinen Preiſen von
1 bis 3 Mk.: abends 7 Uhr wird die Operette „Uſchi” wiederholt und
als Nachtvorſtellung findet um 10 Uhr das zweite und letzte Gaſtſpiel der
norwegiſchen Tanztragödin Bella Siris von der Opera eomique in
Chriſtignia (Oſlo) ſtatt. Montag und Dienstag wird die Operette „Uſchi”
gegeben, und als letzte Operette der diesjährigen Spielzeit wird die
Operette „Die Dollarprinzeſſin” von Leo Fall vorbereitet.
— Zugunſten der Liebfrauenkirche in Darmſtadt iſt Sonntag, den
5. September, ab 3.30 Uhr nachmittags, im Chauſſeehaus (Heidelberger
Straße) gemütliches Zuſammenſein. Für Unterhaltung iſt
reichlich geſorgt. Auch an Belehrung wird es nicht fehlen. Alle
Katho=
liken ſind höflichſt eingeladen. Der Eintritt iſt frei.
— 40jähriges Dienſtjubiläum. Am Mittwoch, den 1. September,
be=
geht Herr Kammermuſiker Joh. Ph. Sturmfels, Gutenbergſtraße 51. ſein
40jähr. Dienſtjubiläum im Verbande des Landestheaters. Als Muſiker.
Privatlehrer und Lehrer an der Städt. Akademie, ſowie Leiter zahlreicher
Vereine erwarb ſich Herr Sturmfels im Laufe der Jahre duuch
unermüid=
lichen Fleiß und raſtloſe Tätigkeit wohlverdiente Lorbeeren.
— Mozart=Verein. Wie aus dem Anzeigenteil erſichtlich, findet die
erſte Probe nach den Ferien am Mittwoch, den 1. September, 8½ Uhr
abends, im Vereinshauſe, Schulſtraße 8 ſtatt. Herren, die muſikaliſch
und gewillt ſind, dem Chor beizutreten, ſind willkommen. Größere
Ver=
anſtaltungen ſind auch für den kommenden Winter wieder geplant.
Einzel=
heiten werden demnächſt bekannt gegeben.
— Orpheum. Operetten=Revue „Was Frauen träumen”.
Der Kartenverkauf für heute Sonntag findet ſtatt: Verkehrsbüro von
4—12 Uhr, Zeitungskiosk. Ernſt=Ludwigplatz (gegenüber dem
Verkehrs=
büro) von 11 Uhr vormittags bis 6 Uhn nachmittags, ſowie an der
Ortheumskaſſe ab 3 Uhr ununterbrochen. Telephoniſche Beſtellungen
Nr. 389. Siehe Anzeige.
— Ludwigshöhe. Das heutige Sonntagskonzert des Städtiſchen
Orcheſters iſt ein Militärmuſikkonzert. Das Programm hringt u. a.
die Ouvertüre zu den „Luſtigen Weibern”; Motive aus den „
Huge=
notten”; „Walters Preislied” aus den „Meiſterſingern”; „Bei uns zu
Haus”, Walzer v. Strauß; „Rheiniſcher Sang” uſw. Die Leitung hat
H. Hauske.
— Herrngartenmorgenmuſik heute vormittag am 11 Uhr. Die
Reihenfolge der Vortragsſtücke hat folgende Aenderung erfahren: 1.
Ned=
bal: Marſch aus „Polenblut”; 2. Maillart: Duvertüre zur Oper. Das
Glöckchen des Eremiten; 3. Wagner: Einleitung zum dritten Akt aus
„Lohengrin”; 4. 2) Jeſſel: Marſch „In gleichem Schritt”, b) Kaempfert:
Frankfurter Turnermarſch 1912” 5. Louis Kümmel: „Piſtonettal,
Soloſtück für Piſton, Soliſt Herr Theo Kümmel: 6. 2) Strauß: „Beſuch
mich mal in Korſika” (Operette Thereſing), b) M. Weber: Marſch „In
rino veritas”.
— Kleine Strafkammer. Durch Urteil des Amtsgerichts I hier vom
22. Juni wurde E. B. hier wegen Betrugsverſuchs zu 50 Mk. Geldſtrafe
verurteilt. Hiergegen verfolgte er und der Amtsanwalt Berufung. Das
Urteil verwarf die beiden Berufungen.
Operettenſpielzeit Sommer 1926
im Kleinen Haus des Heſſ. Landestheaters
Leitung: Direktor Adalbert Steffter
Heute Sonntag, nachm. 3 Uhr
Einmalige Fremdenvorſiellung zu kl. Preiſen b. 1.00 / 3.00
Die Börstenchriste
Abends 7 Uhr
Uschl
Operette in 3 Akten von Jean Gilbert
Abends 10 Uhr
Zweites und letztes Gaſiſpiel der norwegiſchen Tanziragödin
BBLLABIRIS
von der Opera comiaue Chriſtiania (Oslo) (12414
Montag, den 30. u. Dienstag, den 31. Auguſt, abends 8 Uhr
GSchl
In Vorbereitung: Die Dollarprinzessin
— Schluß der Spielzeit: Sonntag, den 5. September.
Tageskalender für Sonntag, den 29. Auguſt 1926.
Landestheater Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines
Haus, Anfang 3 Uhr: „Die Förſterchriſtel”; abends 7 Uhr: „Uſchi”;
abends 10 Uhr: Bella Siris. — Orpheum, abends 8 Uhr: „Was
Frauen träumen”. — Schloß=Café; Konzert. — Café
Rhein=
gold: Konzert und Tanz. — Schmitz, Rheinſtraße:
Unterhal=
tungsmuſik. — Kegelſport= und Werbewoche. —
Lud=
wigshöhe, ab 4 Uhr: Kurkonzert. — Herrngarten, vorm.
11 Uhr: Promenade=Konzert — Orangeriegarten, ab 4 Uhr:
Kaffee=Konzert; ab 8 Uhr: Stimmungsmuſik. — Turngemeinde
1846, abends 6 Uhr, im großen Feſtſaal: Großes Münchener Bierfeſt.
—Heſſ. Motorrad=Clube. V.: Zielfahrt. —
Schlitzer=
länder, im Hanauger Hof, ab 4 Uhr: Sommerfeſt mit Tanz.
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt: 6. Wanderung. —
Nieder=Ramſtsädter Nachkirchweihe, Gaſthaus zum
Schützenhof, Gaſthaus zur Poſt Gaſthaus Jean Krug: Tanz. —
Kirchweihe in Meſſel, Gaſthaus Heberer, Gaſthaus Germann
Nachf, Joh. Hch. Laumann II: Tanz. — Kirchweihe in
Gries=
heim, Darmſt. Hof, Kaffee=Reſtaurant Bender: Tanz. —
Kirch=
weihe in Waſchenbach, Gaſthaus Peter Adam: „Tanz.
Kirchweihe in Jugenheim. Hotel Kühler Grund:
Streich=
muſik; Gaſthaus zur Sonne. Hotel zur goldenen Krone: Tanz.
Kinovorſtellungen: Union= Reſidenztheater, Pakaſtlichtſpiele.
*Orpheum.
Revue „Was Frauen träumen”.
Das Orpheum bat ſeine gaſtlichen Pforten wieder geöffnet, um der
leicht geſchürzten Muſe wieder zu Daſeinsberechtigung und
Lebens=
möglichkeit zu verhelfen. Zunächſt hat das Wiener Apollo=Theater ſeinen
Einzug gehalten, um eine ſehr hübſche, intereſſante, und, ſoweit das eben
ſein muß, auch pikante Nevue, „Was Frauen träumen”, zu bringen.
Dieſe große Operettenrevue, die in 2 Abteilungen 15 nur loſe
zuſammen=
hängende, aber intereſſante hübſche und farbenreiche Bilder bringt, iſt von
Karl Farkas geſchickt zuſammengeſtellt, und Dr. Nobert Katſcher
hat ebenſo geſchickt aus unzähligen mehr oder weniger bekannten
Ope=
retten die Schlagermuſik entnommen und mit entſprechenden
Verbin=
dungen und Uebergängen neu erſtehen laſſen. Unter Robert
Naeſtel=
bengers Regie und Tanzarrangement und der muſikaliſchen Leitung
Kapellmeiſters Hennrichs wird dieſe Revue ſehr flott und ſehr
tem=
peramentvoll mit viel guter Laune und viel — nakten Beinchen geſpielt
und bietet ein paar Stunden ausgezeichnete Unterhaltung.
„Was Frauen träumen”! Was kann das ſein! Natürlich träumt eine
unverſtandene Frau, deren Gatte angeblich in Sitzungen geht und für
ihre Eigenart kein Verſtändnis hat, ſie ſelbſtverſtändlich betrügt. Nun
träumt die ſchöne Frau, nach einem Vorſpiel im Himmel, der ſich ihrer
Seelennot erbarmt, ſich durch 15 Bilder hindurch, bis ſie endlich auch
etwas für ihr Herz findet. Sie wird zur ſchönen Sünderin, empfängt
im Traum den Beſuch ihres Anbeters, ſucht im Prater mit ihm
Ver=
geſſen, ſieht dort an die 20 entzückende „Vindobona=Girls” tanzen und
ſingen, erlebt im Hotel „Briſtol” auf= und anregende Szenen, um in
einem Fragezeichenbild von beſonders vikanter Schönheit den „
Valen=
eia” anzuhören und zu ſingen, ein draſtiſchhumoriſtiſches „G=Drama”
zu erleben, den übertemperamentvollen „Bimini” zu tanzen, dann
end=
lich nach einer humoriſtiſchen Szene des phänomenalen Zahlenkünſtlers
Prof. Dyck in einem entlegenen Hotel die Teller der Wahrheit zu
er=
proben, von denen ſtets einer bei einer Lüge in Stücke fällt, wird Zeuge
und Mitſpielerin eines hochintereſſanten Fußball=Wettkampfes Darmſtadt
gegen Wien, in dem die Fußballgirls Wien und das Publikum
Darm=
ſtadt vertreten, letzteres infolge ſeiner numeriſchen Ueberlegenheit ſtets
gewinnt, um dann endlich in einem vomphaft aufgemachten Erwachen
und dem Finale, in dem ſämtliche Mitwirkende noch einmal in Aktion
tveten, ihren abwechflungsreichen Traum abzuſchließen.
Dieſe ſehr hübſch aufgemachte Revue iſt, wie die liebenswürdige
Conféreneiére, d. h. Anſagerin, d. h. menſchgewordene Pauſe, ſelbſt
ſagt, nicht mit der Abſicht gegeben, große Ausſtattung zu bringen,
ob=
wohl die Bilder in der Mehrzahl ſehr hübſch und ſehr gut aufgemacht
ſind, ſondern ſie ſoll nur eine Probe vom regen Wiener Humor bringen
und auf ihre Art helfen, eine Byücke zu ſchlagen zwiſchen den Wienern
bzw. den Oeſterreichern und dem nroßen Bruder Deutſchland. Anita
Kenyon iſt dieſe liebenswürdige Anſagerin, der auch in der Mehrzahl
der Bilder eine führende Rolle zufällt, und die ſich mit Max Willenz,
einem außerordentlich beweglichen, temperamentvollen und liebenswürdigen
Tanz= und Geſangskünſtler, Sigi Hofer, einem trockenen Komiker
von beſonderer Qualität und Robert Naeſtelberger, dem
elegan=
ten Tänzer und Liebhaber, im weſentlichen in der Hauptdayſtellung
vereint, werden dazu noch die wirklich entzückenden „Vindobona=Girls”
genannt, ſo iſt die Reihe der Hauptdarſteller, bei weitem aber nicht die
Reihe aller Darſteller und Darſtellerinnen erſchöpft. Das Publikum
amüſiert ſich trefflich, läßt ſich von der guten Laune den Wiener
an=
ſtecken und faſzinieren, und geht willig mit.
— Gemeinſamer Bezug von Obſtbäumen. Wie alljährlich, ſo
ver=
anſtaltet der Landwirtſchaftskammer=Ausſchuß unter den bekannten
Lieferungs=Bedingungen auch in dieſem Herbſt einen gemeinſamen
Baumbezug. Bäume und Sträucher aller Obſtarten können bezogen
werden. Die einzelne Beſtellung muß mindeſtens 5 Bäume umfaſſen.
Die Lieferung erfolgt bis ſpäteſtens Mitte Dezember I. J. Beſtellungen
ſind bis ſpäteſtens 15. September I. J. an den Landwirtſchaftskammer=
Ausſchuß in Darmſtadt, Rheinſtraße 62, zu richten.
— Die Kirchlich=poſitive Vereinigung, Ortsgruppe. Darmſtadt, hält
am kommenden Mittwoch (1. September), abends 8½ Uhr. im Saale
des Feierabend, Stiftſtraße 51, eine weitere Zuſammenkunft ab. Herr
Pfarrer Wagner wird die Fortſetzung ſeines Vortrages über das
heilige Abendmahl darbieten. Daran ſchließt ſich eine allgemeine
Aus=
ſprache. Die Mitglieder der Vereinigung, ſolche die es werden wollen,
und alle Freunde der Sache ſind herzlichſt eingeladen.
Für den ſtärkeren Reiſeverkehr an Sonntagen wird die erſte Fahrt
nach Neunkirchen — 7.50 Uhr ab Hauptbahnhof — mit zwei
Kraft=
omnibuſſen ausgeführt. Außer den Werktagsfahrten verkehrt Sonntags
noch eine Spätfahrt von Neunkirchen bis Darmſtadt mit folgendem Gang:
ab Neunkirchen 7.45 Uhr abends, ab Lützelbach 7.50 Uhr ab Brandau
801. ab Ernſthofen 8.16, an Ober=Namſtadt 8.40. ab Ober=Ramſtadt 8,50,
an Darmſtadt Hauptbahnhof 9.32 Uhr abends. Der Wagen, der auch an
allen übrigen Halteſtellen hält, iſt auch für Sonntagsausflügler in das
Modautal und nach Neunkirchen zur Rückehr nach Darmſtadt oder zur
Fahrt bis Bahnhof Ober=Ramſtadt beſonders geeignet.
Lokale Veranſialtungen.
Die dierunter erſchelnenden Noſizen Aind auschließlich als Sinweiſe auf Anglgen zu botrachtes
m keinem Falle irgendwie ale Beſdrechung oder gerüuck.
— Im Hotel „Prinz Heinrich” findet heute abend Konzert
ſtatt. Der Beſuch iſt zu empfehlen. Siehe Anzeige.
— Café=Reſtaurant Bender Griesheim macht
noch=
mals darauf aufmerkſam, daß Sonntaa und Montag in Griesheim
Kirchweihe gefeiert wird, und daß alle Vorbereitungen für den
Maſſen=
beſuch, beſte Unterhaltung und Reſtauration getroffen ſind.
Aus den Parteien.
* Deutſchnationaler Frauenausſchuß. Mittwoch, den
1. September, nachmittags 4 Uhr, wird nach der Sommerpauſe wieder
unſere erſte geſellige Zuſammenkunft bei Sitte ſein. Frau Paaſche,
die Witwe des Vizepräſidenten des letzten deutſchen Reichstags vor dem
Kriege, wird über ihre Propagandafahrt nach Amerika im Jahre 1994/25
ſprechen. Unſere Mitglieder und Freunde ſeien zu regem Beſuche
auf=
gefordert.
Parlamentariſches.
Eine Anfrage der Abg. Nuß und Schül betr. die Richtlinien
über die Verwendung der Gerichtsaſſeſforen im Staatsdienſt lautet: Wir
fragen hiermit an: Iſt. die Regierung bereit, dem Landtag über die
Richtlinien Auskunſt zu geben, nach denen zurzeit das Juſtizminiſterium
die Gerichtsaſſeſſoren im heſſiſchen Staatsdienſt verwendet?. Wie lauten
die Richtlinien im einzelnen?
Die niedrigſien Preiſe durch ſehr vorteilhafte Einkäufe. Nur gute und erſtklaſſige Herren= und Knabenkleidung. Ruhige, höfliche, ſachliche
Bedienung. Größte, hellſie, vollſtändig überſichtliche und bequeme, wirklich großſtädtiſche Verkaufsräume, in denen man genau ſieht, was man
kauft, das iſi die gute Nachricht unſerer werten Kunden an alle Bevölkerungskreiſe, mit der uns ſiets und gerne neue Kunden zugeführt werden.
Für wenig Geld
Herr der Welt
In wahrer Pracht
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Eine beſondere 153 Quadratmeter große Abteilung: Berufskleider für jeden Stand.
(12439
Heiderehörf, Grafdnstrasse 25½e
[ ← ][ ][ → ] Seite 6
Sonntag, den 29. Auguſf 1926
Nummer
Erbach, V. Aug. Kreisausſchußſitzung. In der geſtrigen
öffentlichen Kreisausſchußſitzung ſtand, das Wirtſchaftskonzeſſionsgeſuch Die Fracht für Bau= und Düngekalk iſt nicht Cch
Aus Heſſen.
des Heinrich Löb von Weitengeſäß zur Verhandlung. Die ortsanſäſſt= Es muß immen wieder daran erinnert werden, daß die Fr.
gen Wirte nahmen gegen die Erteilung der Konzeſſion Stellung, der Bau= und Düngekalk verſchieden ſind. Baukalk tarifiert nach
Gemeinderat bejaht die Bedürſnisfrage, da es ſich um ein Café handelt. Düngekalk nach dem Ausnahmetarif 11, der für gebrannten
Starkenburg.
Die Konzeſſion wird erteilt. — Ein weiteres Konzeſſionsgeſuch betraf
* Griesheim 28. Aug. Gemeinderatsbenicht. Die
Er=
hebung einer Wertzuwachsſteuer wurde beſchloſſen, und dem Erlaß einer
Ortsſatzung in der im Amtsblatt des Miniſteriums Nr. 12
niedergeleg=
ten Faſſung wurde zugeſtimmt. — Die Umwandlung einer kurzfriſtigen
Kchbitalanleihe in Höhe von 50 000 Mk. bei der Kommunalen Landesbank
in eine langfriſtige Anleihe wurde beſchloſſen. — Dem Hch. Müller III.
wurde der Gemeindebauplatz Flur II Nr. 272o zum Preis von 1,25 Mk.
pro Quadratmeter überwieſen. — Die Vereinnahmung der
Anſchluß=
gebühren ſür elektriſche Anſchlüſſe ſoll durch die hieſige Volksbank
er=
folgen. — Zur Teilnahme an dem am Sonntag, 29. Auguſt, in Mainz
ſtattfindenden Landgemeindetag wurde eine Kommiſſion beſtimmt,
be=
ſtehend aus den Herren Bürgermeiſter Schiler und den Gemeinderäten
Müller II und Nothnagel.
H. Eberſtadt B. Aug. Nachdem der Gemeinderat am 16. Auguſt
d. Js. unter Aufhebung des Gemeinderatsbeſchluſſes vom 25. Jan. 1926
die Anſtellung eines beſoldeten Bürgermeiſtens in der
Ge=
meinde Eberſtadt abermals beſchloſſen hat, iſt nunmehr auf behördliche
Weiſung der Gemeinderatsbeſchluß vom 16. Auguſt 1926 ſowie der
Ent=
wurf der Ortsſatzung über die Anſtellung eines beſoldeten Bürgermeiſters
in der mit Gemeinderatsbeſchluß vom 26. Oktober 1925 abgeänderten,
miniſteriell bereits genehmigten Faſſung vom 2. Auguſt ab eine Woche
lang zu jedermanns Einſicht auf der Bürgermeiſterei (Zimmer 2)
offen=
gelegt worden. Innerhalb der Offenlegungsfriſt können Einwendungen
gegen den Entwurf ſchriftlich oder zu Protokoll vorgebracht werden.
* Eberſtadt, 28. Aug. Film und Schule. Der große Film von
der „Seeſchlacht am Skagerrak” wurde am Donnerstag nachmittag im
Uniontheater auch der hieſigen Schuljugend zugängig gemacht. —
To=
desfall. Unter großer Beteiligung wurde am Donnerstag nachmittag
Kaufmann Ludwig Delp V. zu Grabe getragen, der im 59. Lebensjahr
verſtorben iſt. — Zum Liedertag der Gruppe II des Arbeiter
Sängerbundes kann noch mitgeteilt werden, daß aus folgenden Orten
Vereine erwartet werden: Leeheim, Nieder=Beerbach, Eſchollbrücken,
Dornheim, Stockſtadt, Erfelden, Biblis, Pfungſtadt. Nur Griesheim
wird fehlen. Die Vereine ſammeln ſich, wie ergänzend mitgeteilt wird,
im Gashaus „Zur Eiſenbahn”. Von da aus geht es in gefchloſſenem
Zuge auf den Marktplatz, wo das Lied „Ich warte dein” als Maſſenchor
zum Vortrag gelangt. Die geſamte Veranſtaltung findet in den Räumen
des Gaſthauſes „Zum Schwanen” ſtatt. — Anläßlich ſeines 25jährigen
Arbeitsjubiläums brachte der Geſangverein „Laſſallia” ſeinem
Vorſitzen=
den Gemeinderat Jean Knodt ein Ständchen dar.
* Eſchollbrücken, B8. Aug. Gravelottegedenktag. Auch die
hieſigen Kriegsteilnehmer von 1866 und 1870 hielten in kleinem Kreis
eine Gravelotte=Gedenkfeien ab. Zu der Feier war auch Bürgermeiſter
Bitſch erſchienen. Veteran Götz wies in einer Rede auf die Bedeutung
der Schlacht von Gravelotte hin. Von den Veteranen von 1870/71 ſind
noch Valentin Herbert (86 Jahre alt), Daniel Schöcker (84 Jahre alt),
Georg und Jakob Leichtweiß (80 bzw. 79 Jahre alt), Heinrich Leichtweiß,
Georg Freitag, Georg Götz und Adam Roth am Leben.
* Groß=Bieberau, 28. Auguſt. Vor kurzem war hier das Gerücht in
Umlauf geſetzt worden, daß der heſſiſche Staat demnächſt keine Zuſchüſſe
mehr zu den Koſten der höheren Schulen in Heſſen leiſten würde, und
infolgedeſſen der Beſtand der hieſigenzHöheren Bürgerſchule in Gefahr
ſei. Ja, man prophezeite ſogar ſchon für nächſtes Jahr oder übernächſtes
Jahr die Auflöſung der Schule. Wie eine diesbezügliche Anfrage an
das Landesamt für das Bildungsweſen ergab, iſt das Gerücht
unbegrün=
det. Wenn man noch bedenkt, daß der hieſige Gemeinderat im Juni
bs. Js. mit großer Stimmenmehrheit den Voranſchlag über die
Ein=
nahmen und Ausgaben der Höheren Bürgerſchule für das Schuljahr
1927/28 genehmigt hat, erſcheint es unverſtändlich, wie man zu der
Be=
hauptung kommen kann, die Schule würde bald eingehen. Kuratorium
und Gemeinderat ſind ſich der Wichtigkeit und bes Wertes einer höheren
Lehranſtalt am Platze wohl bewußt und werden ſich wohl auch fernerhin
dieſer Einſicht nicht verſchließen, trotz aller Bemühungen, der Schule
den Todesſtoß zu verſetzen.
r. Vabenhauſen, 28. Aug. Die Kunde von dem ſo frühen Ableben
des Herrn Hans Rath, Oberwachtmeiſter der 7. Bereitſchaft, hat alle,
die dem Verſtorbenen hier näher ſtanden, ſchmerzlich berührt. Anläßlich
einen Pionierübung in Mainflingen in der vergangenen Woche klagte
Rath über heftige Darmſchmerzen, die immer ſtärker wurden, ſodaß noch
nachts ſeine Ueberführung ins Darmſtädter Krankenhaus erfolgte. Eine
ſchwere Blinddarmoperation wurde ſofort nach ſeiner Einlieferung
vor=
genommen, von der ſich Rath nicht mehr erholen ſollte. Im Alter von
erſt 35 Jahren verſchied er am Mittwoch vormittag. Als pflichttreuer,
äußerſt fleißiger und ſparſamer Beamter war Oberwachtmeiſter Rath
nicht nur bei ſeinen Vorgeſetzten und Kameraden, ſondern auch bei der
hieſigen Bürgerſchaft ſehr beliebt.
* Vielbrunn, 28. Aug. Autounfall. Auf der von hier nach
Ohrnbach ziemlich ſteil abfallenden Straße geriet das mit Futterartikeln
beladene Laſtauto einer Dieburger Firma infolge Verſagens der Bremſe
derart ins Laufen, daß der Anhängewagen ins Schleudern kam und
umſtürzte; der ſich darin befindliche Inſaſſe wurde herausgeſchleudert
und mehrfach verletzt. Nachdem die hieſige Krankenſchweſter die nötigen
Verbände angelegt hatte, holte die inzwiſchen telephoniſch benachrichtigte
Firma den Verletzten mit ihrem Perſonenauto ab.
* Michelſtadt, 28. Aug. Im Anſchluß an eine in den „Drei Haſen”
ſtattgefundene Verſammlung, in der ein Redner die Ziele und Wege
der Deutſchen Bau= und Siedlungsgenoſſenſchaft erläuterte, wurde auch
hier eine Ortsgruppe dieſen gemeinnützigen Unternehmung gegründet.
Eine große Anzahl der Erſchienenen trat bei, ſodaß mit Beſtimmtheit
damit gerechnet werden kann, daß noch dieſes Jahr 2 neue Wohnhäuſer
gebaut werden. Um denen, die der Sache noch fernſtehen, Gelegenheit
zur Aufklärung und zur Ausſprache über das Weſen der Bau= und
Sied=
lungsgenoſſenſchaft zu bieten, wird am kommenden Dienstag, den 31.
Aug, eine zweite Verſammlung bei Gaſtwirt Siefert ſtattfinden. Dieſe
Verſammlung beginnt um 8½ Uhr abends. —
Verwaltungs=
ſonderzug. Der ſeither als beſchleunigter Perſonenzug bis
Eber=
bach geführte Sonn= und Feiertagseilzug, der 7,18 Uhr in Darmſtadt
abfährt und 8,/49 Uhr in Michelſtadt eintrifft, wird am Sonntag, den
29. Aug. als Verwaltungsſonderzug bis Heilbronn durchgeführt werden.
Dort wird er 10,56 Uhr eintreffen. Die Rückfahrt erfolgt 6,01 Uhr
abends, ſodaß Zeit und Muße genug bleibt, die Stadt zu beſichtigen und
ihren bekannten Wein zu proben. Die Ankunft in Michelſtadt erfolgt
8,58 Uhr. In Anbetracht des billigen Fahrpreiſes, dürfte eine Benutzung
dieſes Zuges beſonders warm empfohlen werden. — Infolge der beim
Bau des Stadions notwendigen Erdarbeiten, wie Verlegung der
Waſſer=
leitung und dal., iſt der Weg vom Gaſthaus „Weidmannsheil” bis zur
Deckelquelle bis auf weiteres geſperrt.
den Antrag des ſeitherigen Wirts der Brauerei zum Deutſchen Haus
in Michelſtadt, der aus dem Lokal gehen muß und in ſeinem eigenen
Haus eine nete Gaſtſtätte herrichtete. Die Konzeſſion wurde gleichfalls
genehmigt. Die von dem gemannten Wirt ſeither betriebene Wirtſchaft
ſoll nunmehr von dem Eigentümer der Brauerei, Georg Dörr in
Michel=
ſtadt, ſelbſt betrieben werden. Mit der Gemeindebehörde waren
Schwie=
rigkeiten entſtanden, die durch eine Erklärung des Dörr in der
Kreis=
ausſchußſitzung behoben wurden. Danach wurde auch dieſe Konzeſſion
erteilt. — (ßegen die Erteilung der Konzeſſion an Georg Waſſum=
Michelſtadt nurchte der als Auskunftsperſon geladene Bürgermeiſter von
Michelſtadt Bedenken geltend, da es ſich um eine Hevberge für
Hand=
werksburſchen handelt. Die Entſcheidung wurde ausgeſetzt. — Das
Fürſorgeamt hatte Antrag auf Unterbringung des Friedrich Schäfer
von Ober=Kainsbach in ein Arbeitshaus geſtellt. Schäfer hat ein
un=
eheliches Kind, entzieht ſich aber dauernd ſeiner Unterhaltspflicht und
nimmt angebttene Arbeit nicht an. Sein Nechtsbeiſtand beſtreitet, daß
Schäfer arbeſtsfaul ſei, er ſei nur geiſtig zurückgeblieben und könne
nicht mehr verdienen. Der Vertreter des Fürſorgeamts widerlegte die
Behauptungen des Anwalts, der Kreisausſchuß ſprach die Verweiſung
des Schäfer cmf die Dauer von drei Monaten in ein Arbeitshaus aus.
* Hammalbach, 28. Aug. Schadenfeuer. In einer der letzten
Nächte wurden die hieſtgen Einwohner durch Feueralarm aus
dem Schlafe geweckt. Das Anweſen des Georg Rothermel ſtand gegen
1 Uhr in hellen Flammen. Die Feuerwehr war alsbald zur Stelle, und
durch energiſhes Eingreifen gelang es ihr, die dicht herangebauten
Nach=
barshäuſer zu retten. Die Brandurſache iſt noch nicht bekannt.
— Hirſchſhorn, 28. Aug. Waſſerſtand des Neckars am
27. Auguſt 0,80 Meter, am 28. Auguſt 0,76 Meter.
* Zwingenberg, 28. Aug. Tödlicher Unfall. Der Landwirt
Chr. Lühr, der vor einigen Tagen auf der Bickenbacher Straße von
einem Auto ſberfahren wurde, iſt vorgeſtern nachmittag im Hoſpital in
Bensheim geſtorben. L. hinterläßt Frau und vier Kinder.
* Heppenheim, 28. Aug. Tod aus Liebe. Ein junger Burſche
aus dem beikachbarten Hambach hat ſich aus verſchmähter Liebe zwei
Schüſſe beigebracht. Trotzdem die Kugeln bald aus dem Kopfe entfernt
wurden, ſtarb der Schwerverletzte.
* Aus dem Kreiſe Heppenheim, 2. Aug. Kreisausſchuß=
Sitzung. Am Dienstag, den 31. d8. Mts., vormittags 9 Uhr beginnend,
wird der Kreisausſchuß des Kreiſes Heppenheim im Kreiamtsgebäude
eine öffentliche Sitzung abhalten. Auf der Tagesordnung ſtehen folgende
Gegenſtände: Beanſtandung der Bürgermeiſterwahl in Siedelsbrunn,
und Erſatzleiſtung für eine an Maul= und Klauenſeuche gefallene Kuh
des Georg Arnold in Tröſel.
* Viernheim, 28. Aug. Unglücksfall. Ein Schweißer, der
in der Nähe des Bahnhofs im Rohrgraben der Ferngasleitung
Gas=
rohre zuſanmenſchweißte, wurde infolge Rutſchens der Erdmaſſen
ver=
ſchüttet. Zum Glück wurde der Unfall von den anderen Arbeitern ſofort
bemerkt und der Verunglückte, der einige Quetſchungen des Körpers
da=
vontmg, aus ſeiner unangenehmen Lage, in der er zweifellos erſtickt
wäre, befreit.
— Gerusheim, B. Aug. Waſſerſtand des Rheins am
B. Auguſt, vorm. 6 Uhr: 108 Meter.
Ck. Wixhauſen, B. Aug. Oeffentliche
Gemeinderats=
ſitzung. Die Errichtung einer Ortsſatzung über die Erhebung einer
Wertzuwachsſteuer wurde vertagt bis zur nächſten Sitzung. Die
Steuer=
ausſchlagſätze für 1926 wurden mit 6 gegen 5 Stimmen bei 2
Stimment=
haltungen angenommen. Betreffs der Notſtandsarbeiten wurde
be=
ſchloſſen, den in der Trift befindlichen Weg, der nach dem Olenberg
zieht, auf 6 Meter Breite anzulegen. Auf deſſen linke Seite ſollen dann
Obſtbäume angelegt werden. Ferner iſt geplant, bei günſtigen
Finanz=
verhältniſſen die Umpflaſterungen in der Erzhäuſer Gaſſe, der
Götsbach=
ſtraße und der Freyſtraße ausführen zu laſſen. Die Verpachtung des
Faulbruchs und des früheren Weggeländes, bei welcher 504 Mark gelöſt
wurden, wurde genehmigt; ebenſo der Ankauf von Faſelvieh. Das
Geſuch der Arbeiterſamariterkolonne um koſtenloſe Ueberlaſſung des
unteren Rathausſaals zu Uebungszwechen wurde gleichfalls angenommen.
* Groß=Gerau, B. Auguſt. Königſtädten und Mainz.
Dieſer Tage fand zwiſchen Vertretern der Stadt Mainz und der
Ge=
meinde Könrgſtädten eine Beſprechung ſtatt, in deren Verlauf die Stadt
Mainz das Anerbieten machte, die Kapitalſumme in Höhe von 60 000
Mark, die ſie aus Ankauf von Gelände für das Waſſerwerk am Schönauer
Hof an Körägſtädten ſchuldet, mit 50 000 Mark nebſt 4½ Prozent Zinſen
pro 1. Januar 1924 zu bezahlen. Die Gemeinde Königſtädten forderte
jedoch nach wie vor eine 90prozentige Aufwertung. Auf die Entſcheidung
der Mainzer Stadtverordneten=Verſammlung darf man geſpannt ſein.
35 v. H. niedriger als Klaſſe P iſt. Daraus ergibt ſich daß
von der Eiſenbahn um etwa 50 v. H. billiger als Baukalk gefah
Wer den Ausnahmetarif 11 widerrechtlich für Baukalk in
nimmt, macht ſich ſtrafbar und hat zu gewärtigen, daß die R S.
von ihm: 1. den Frachtunterſchied, und 2. einen Frachtzuſchlag i.
ter Höhe des Frachtunterſchieds als Strafe nacherhebt; insgeſam t
dann die Fracht für Baukalk etwa das Doppelte des Normaltari We
der Mißbrauch mit dem Ausnahmetarif 11 weiter anhält, ſo 4
Reichsbahn ihn wohl bald aufheben. Jeder Landwirt ſollte
eigenem Intereſſe Verbraucher, die Baukalk nach dem falſch .
verfrachten laſſen, unnachſichtlich bei der nächſten Reichsbahnd ſtſtel
zur Anzeige bringen.
Rheinheſſen.
N Oppenheim, 27. Aug. Reife Trauben wurden er
Weinberg der Firma Karl Koch Erben feſtgeſtellt.
M. Jugenheim (Rheinh.), 28. Aug. Ueberfahren. Ei=
Landwirt wurde von einem Motorradfahrer angefahren, wol er
Boden ſtürzte; das Rad ging über ihn hinweg. Der Bedaue we
erlitt nicht unerhebliche Verletzungen und mußte ärztliche Hilf7
ſpruch nehmen. Der Motorradfahrer erklärte ſich zur Trag
entſtehenden Koſten bereit.
M. Wallertheim (Rheinheſſen), 28. Auguſt. Vorträge 1 L.
wirtſchaftskammer für Heſſen über Wein. Weinbaulehrer E nhal=
Bingen wird in Wallertheim am Samstag, den 11. September
abends 8½ Uhr bei Gaſtwirt Scherer einen Vortrag halt
„Neuerungen in der Weinbehandlung” Am darauffolgenden msta
(18. September) ſpricht Weinbaulehrer Schönhals in Wolfsk mi
dortigen Gemeindeſaal um 8½ Uhr abends über die Behand iga de
Jungweine.
Oberheſſen.
* Gießen, B. Aug. In dem ehemaligen heſſiſchen Hinte nd. in
den Kirchenkreiſen Biedenkopf und Gladenbach, wurde das 4
jäh=
rige Jubiläum der Einführung der Reformating,
feiert. Die geſamte evangeliſch=lutheriſche Bevölkerung nahm haften
Anteil an dem Feſte. Die Feſtpredigt in Biedenkopf hielt
merg=
ſuperintendent Dr. Detmering Kaſſel. Auch die Regierung förden
von Kaſſel und Wiesbaden und der Univerſität Marbura nahme an der
Feier teil.
* Gießen, 2. Aug. Ein großes ſportliches Er gnis
war der Fußballkampf am Donnerstag nachmittag zwiſchen der
ißhal=
wannſchaft vom Linienſchiff „Heſſen” gegen die Mannſchaft des erems
für Bewegungsſpiele. Beide Mannſchaften ſpielten ausgezeich", doch
zeigte es ſich bald, daß der Verein für Bewegungsſpiele techniſ
bedeu=
tend überlegen war, ſodaß die Mannſchaft des Vereins für Be
jung=
ſpiele mit 4: 1 ſiegte. Während des Kampfſpiels konzertierte di kapelle
des Reichswehrbataillons. Der Beſuch des Waldſportplatzes ir den
ganzen Nachmittag über ein ſehr ſtarker; die Straßenbahn ho einen
guten Tag.
* Aus der Wetterau, 28. Aug. Das zahlreiche Auftreteen d Eleinen
Wieſels in unſerer Gegend wird von dem Landwirt lebhaft egrüßt.
Da der kleine Räuber ein großer Feind der Mäuſe iſt, ſo d te ds
Nachlaſſen des Mäuſefraßes zum größten Teil ihm zuz weiben
ſein. Der Jäger dagegen ſieht das Wieſel nicht gern, da dem g äßigen
Raubtier mancher Junghaſe und manches Gelege Feldhühner u
vögel zum Opfer fallen.
* Heldenbergen, 28. Aug. In der letzten Gemeind ats
ſätzung wurde die Aufnahme eines Kredits von 7000 Mk zum
Zwecke der Niddaregulierung beſchloſſen. Den durch die Nidd
egulie=
rung geſchädigten Landwirten bewilligte der Gemeinderat eine
mtſchſi=
digung. — Die ſteuerliche Gemeindeumlage für 1926 bez ert ſch
auf 16 300 Mark. Ferner wurde die Errichtung des
Eltefbei=
rates an der Schule beſchloſſen.
* Kirtorf, 98. Aug. Das hieſige, aus dem 17. Jahrhund /
ſtan=
mende Rathaus, wird gegenwärtig einer gründlichen Regvie
rung unterzogen. Es iſt eines der wenigen Gebäude un er Ge
meinde, welches im Jahre 1725 bei dem großen Brande ver ſnt ge
blieben war. In früheren Jahren zählte Kirtorf etwa 1500 E vohne
und beſaß ein eigenes Landratsamt. Heute dagegen hat unſer äidtchen
nur noch 813 Seelen. Die Hauptbeſchäftigung der Bewohne iſt die
Landwirtſchaft. Eine Autoverbindung vermittelt den Verkehr wiſchen
dem abſeits der Bahnlinie liegenden Städtchen und den Städte Alsfeb
und Kirchhain.
* Lauterbach. N7. Aug. Unter dem Vorſitz von Bürrgermei / Walz
tagte hier eine Gemeinderatsſitzung. Zwecks Schaff, eines
neuen Viehmarktplatzes beabſichtigt der Gemeinderat den An If von
entſprechendem Gelände. Zur Fertigſtellung des Gefallener nkmaß
übernimmt die Stadt eine nochmalige Bürgſchaft von 5000 . M
Einweihung des Ehrenmals findet am 12. September ſtatt, w ei ach
die Stadt für ihre Gefallenen einen Kranz niederlegen wird. Die
ſeſant=
koſten der Kriegergedenkſtätte betragen V000 Mk. — Der Ger mderat
bewilligte den Fehlbetrag von A61 Mk., der auf der Autolini
Jauer=
bach-Freienſteinau entſtanden iſt. — Zur Beſchaffung von Aus
ſtungs=
gegenſtänden der Freiwilligen Feuerwehr wurden 350 Mk. ge hmigt.
* Grünberg, 28. Aug. Ehrung eines Heerführer
Gene=
ral Steinmetz, der Leiter der Beſchießung von Lüttich, Nau x ud
Maubeuge, iſt in unſerer Stadt geboren. Der Stadtvorſtand it de
halb beſchloſſen, einen Denkſtein mit einer Inſchrift zum Gedä fis d3
im Weltkrieg gefallenen Generals zu errichten.
* Grünberg, 28. Aug. Zum Schutze der Obſtbäume und ſr
Be=
kämpfung der Obſtſchädlinge hat die Kreisverwaltung Klebe= bz.
Leim=
gürtel an den Bäumen in Bruſthöhe anbringen laſſen. Es iſ atſag,
daß auch von anderen Obſtbaumbeſitzern (Gemeinden und Pri fen)i
ausgiebiger Weiſe von dieſem Mittel Gebrauch gemacht wird.
* Aus Oberheſſen, 28. Aug. Allenthalben auf dem Lande ummen
die Dreſchmaſchinen, eintönig iſt ihr Lied, und doch klingt es fr lich a
unſer Ohr, iſt doch dank des günſtigen Wetters der letzten Wſen die
Ernte gut eingebracht worden. Der Ertrag an Stroh iſt ein beraus
reicher, das Ergebnis an Körnern kann als befriedigend ſeichnet
werden. Es hat ſich gezeigt, daß doch die Ungunſt des Frührrs mi
ſeinen zu reichlichen Niederſchlägen auf die Körnerentwicklu nach
teilig gewirkt hat. Andererſeits wurde das Auftreten von Kre heiten,
z. B. Roſt und von Schädlingen, wie Blaſenfuß, durch die ſſe
be=
günſtigt. Mit Ausnahme des oberen Vogelsberges iſt das Ge ide bis
auf einige Haferfelder geſchnitten. Im oberen Vogelsberg kn mat
noch mindeſtens 14 ſonnige Tage gebrauchen, um den Schnitt /s
Ge=
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ſtr. 40
Nummer 239
Sonntag, den 29. Auguſt 1926
Seite 7
Reich und Ausland.
Ein Poſtbote überfallen.
WSN. Amorbach. Der Hilfspoſtbote Häufeglöckner von Kirchzell
urde auf der Landſtraße unweit der Wildenburg von einem unbe=
—nnten Täter überfallen und zur Herausgabe der Poſtſachen aufgefordert.
is entſtand ein Ringen zwiſchen den beiden Männern. Der Angreifer,
er mit einem Meſſer um ſich ſtach ſuchte, als er den Poſtboten nicht
berwältigen konnte, das Weite. Die Polizei fahndet nach ihm.
* Frankfurter Chronik.
Flugzeugunglück im Frankfurter Flughafen. Im
Frankfurter Flughafen glitt ein Sportflugzeug in einer Kurve ab und
Turde zertrümmert. Die beiden Inſaſſen, Erich Schulte aus Mannheim
ind Paul Wagner aus München, beide Flieger der Würzburger Schule,
je mit dem Flugzeug aus Würzburg gekommen waren, erlitten ſchwere
rinere Verletzungen. Sie wurden ins Krankenhaus eingeliefert.
Lebens=
refahr ſcheint nicht zu beſtehen.
Notlandung eines franzöſiſchen Flugzeuges.
Raſtart. Samstag vormittag mußte das franzöſiſche Sanitäts=
Tugzeug 78, das mit einem verunglückten Tſchechoſlowaken auf der
Fahrt von Bordeaux über Nürnberg nach Prag begriffen war, und die
Erlaubnis hatte, deutſches Gebiet zu überfliegen, wegen Motordefektes
im der Nähe von Raſtatt niedergehen. Das Flugzeug mußte abmontiert
werden. Der Kranke bleibt bis zur Weiterreiſe nach Prag im Naſtatter
Krankenhaus. Das Flugzeug wurde von einem franzöſiſchen Offiziers=
Hiloten geführt.
Das große Los.
* Berlin. Das große Los, das Freitag in der Preußiſch=Süd=
Heutſchen Klaſſenlotterie gezogen worden iſt, fiel auf die Doppelnummer
198 796. Dieſe Nummer wurde zu 4 Vierteln in München und 8 Achteln
an Berlin geſpielt. Dieſe Zerſplitterung beweiſt bereits, daß auch
dies=
nnal wieder die Gewinner hauptſächlich kleine Leute ſind. Den auf Ber=
Uin fallenden Teil haben Arbeiter und Handwerker in Groß=Berlin,
z. a. in Spandau und Tempelhof, gewonnen. An einem einzigen Achtel
ſin Berlin ſind 4 Familien beteiligt geweſen.
Panik auf dem Chikagver Zentralbahnhof.
TU. Berlin. Das „Berliner Tagblatt” meldet aus Chikago: Auf
dem Bahnhof der Illinois Zentralbahn ereignete ſich eine furchtbare
Szene. Ein auf dem Bahnſteig ſtehender Mann ſchoß in einem plötzlichen
Wahnſinnsanfall mit ſeinem Gewehr auf die Paſſanten. Zwei Perſonen
wurden getötet und drei ſchwer verletzt. Es entſtand eine allgemeine
Ankl
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rführer
Panik, bis es ſchließlich einem beherzten Mann gelang, den Wahnſinnigen
durch einen Rebolverſchuß zu töten.
Der „Blinde Johann” feſtgenommen.
TU. Hameln. Der „Blinde Johann”, ein polniſcher Schnitter,
der zu einer den Schrecken des platten Landes bildenden polniſchen
Räuber= und Mörderbande gehörte, iſt jetzt nach langen Bemühungen
von der Polizei in Ahrenfeld bei Hameln feſtgenommen worden. Dieſer
elffache Mörder hat bei der Verfolgung durch die Behörden
ſtets von der Waffe Gebrauch gemacht und hat mehrere Förſter und
Polizeibeamte erſchoſſen.
Der Empfang Gertrud Ederles.
New York. Gertrud Ederle empfing 50 Preſſeberichterſtatter,
denen ſie Einzelheiten über die Kanaldurchquerung erzählte. Ihr
Rechts=
berater erklärte, ſie dürfe über ihre weiteren ſportlichen Pläne nichts
näheres berichten. Es ſeien ihr Kontrakte im Geſamtwerte von 900 000
Dollar angeboten worden. In der rieſigen Menſchenmenge, die das
Stadthaus umdrängte, wurden zahlreiche Perſonen zu Boden geſtoßen,
wobei ſechs verwundet wurden. Die polizeilichen Abſperrungen
wur=
den durchbrochen und die Türen des Stadthauſes mußten geſchloſſen
werden. Gertrud Ederle ſagte unter ungeheurem Jubel, als ſie ſich für
den Empfang bedankte, ſie habe die Kanaldurchquerung um der Ehre
Willen unternommen, die ſie ihrem Lande und der amerikaniſchen
Flagge eintragen mußte.
Wildweſt in Böhmen.
* Prag. In der Nähe von Prachatitz
in Südböhmen wurden in den letzten Tagen
mehrere an Wildweſt erinnernde Einbrüche
von einer Bande in Stärke von ſechs bis acht
Perſonen verübt. Die Einbrecher trugen
Stahlhelme und waren mit Militärgewehren
und Revolvern bewaffnet. Die Bande, die die
ganze Gegend terroriſiert und der bereits
zahl=
reiche Ueberfülle und Morde nachgewieſen
werden, hauſt im Böhmer=Wald. Bei einem
Ueberfall in einer Einſiedelung in der Nähe
von Ziebowitz wurde das Haus von den
Ein=
brechern umſtellt. Als der Beſitzer mit ſeinem
Hund auf den Hof kam, ſchoſſen die Räuber
ihn nieder, krochen durch ein erbrochenes
Fen=
ſter in das Wohnzimmer, trieben die Frau
und die Kinder vor das Haus, warfen alles
hinaus, was nicht niet= und nagelfeſt war,
trieben das Vieh aus dem Stall und flüchteten
dann wieder in den nahen Wald. Der
Gen=
darmerie iſt es bisher nicht gelungen, der
Räuber habhaft zu werden.
Flugzeugabſturz.
EP. Prag. Auf dem Militärflugplatz
Neretein bei Olmütz ſtießen Samstag
vor=
mittag zwei tſchechiſche Militärflugzeuge beim
Kunſtfliegen in einer Höhe von 1200 Meter
zuſammen. Die Tragflächen zerſplitterten und
die Apparate ſtürzten zu Boden. Beide
Pi=
loten ſind tot.
* Kurze Freude.
Die Nachtausgabe meldet aus London:
Nordweſtliche Stürme haben ſich mit dem
deut=
ſchen Panzerkreuzer „Hindenburg” verbündet
und ihn wieder ſeinem Wellengrab zugeführt,
dem er nach ſiebenjähriger Ruhe und
drei=
monatiger Schwerarbeit bei Seapa Flow
ſchon entriſſen war. Kaum gehoben, wurde
der „Hindenburg” von dem Sturm gegen ein
Dock geſchleudert. Dabei wurde dem Schiff die
Seite aufgeriſſen und das Waſſer füllte die
luftdichten Abteilungen. Es gab kein Halten
mehr, und der Panzerkreuzer ſank wie ein
mit allem Zubehör. Es ſteht noch nicht feſt,
ob und wann neue Hebearbeiten begonnen
werden ſollen.
Hinrichtung der Angora=Verurteilten.
Pera. Der Exminiſter Dſchavid Bey und die drei anderen zum
Tode Verurteilten wurden geſtern hingerichtet. Vier Galgen waren
auf dem Platz vor dem Gefängnis von Angora ſo aufgeſtellt worden,
daß die Todeskandidaten einander nicht ſehen konnten. Dſchavid Beh
wurde als Erſter kurz vor 10 Uhr mitgeteilt, daß das Gericht ein
Todes=
urteil gefällt habe und daß ſeine Hinrichtung bevorſtehe. Dſchavid
er=
klärte, er wundere ſich über das Urteil. Auf die Frage nach letztwilligen
Verfügungen antwortete Dſchavid, er habe nichts mehr zu ſagen. „Apres
moi la deluge!” (Nach mir die Sint zlut!) Unter dem Galgen empfahl
er ſeine Frau und ſein Kind dem Schutze ſeines alten Freundes Huſſein
Dſchahid, des früheren Herausgebers der Zeitung „Tanin”, der zu den
Freigeſprochenen des Angora=Prozeſſes gehört. Als zweiter wurde der
Exminiſter Dr. Nezim gehenkt. Er proteſtierte gegen das Todesurteil und
ſchwor, daß er unſchuldig ſterbe. Als der dritte Todeskandidat, der
Ex=
deputierte Hilmi, gehenkt werden ſollte, rutſchte der Strick aus dem
Ring. Der Verurteilte fiel auf die Erde und wurde ein zweites Mal
gehenkt. Hilmi zeigte die größte Kaltblütigkeit. Er ſetzte ſich unter den
Galgen auf den Schemel. Darauf forderte ihn der als Henker fungierende
Zigeuner auf, auf den Schemel zu ſteigen, was Hilmi mit den Worten
Der Reichssräßident auf Orlauß.
Stein und mit ihm eines der Taucherboote / Reichspräſident von Hindenburg bei der Beſichtigung der Kreuzeckbahn in der Nähe
von München, die er während ſeines Urlaubes beſucht hat.
tat: „Verzeihung, ich wußte das nicht, weil ich zum erſten Male gehenkt
werde‟. Auch der Vierte der Verurteilten, der frühere jungtürkiſche
Parteiſekretär Nail ſtarb gleich den drei anderen beherzt. Er ſchrieb
einen letzten Brief an ſeine Familie und verbot ſeinem Sohn, ſich
jemals mit Politik zu beſchäftigen. Die mit langen weißen Hemden
bekleideten Leichen der vier Hingerichteten blieben bis heute früh am
Galgen öffentlich ausgeſtellt.
Wetterbericht.
Wettervorausſage für Montag, den 30. Auguft 1926,
nach der Wetterlage vom 28. Auguſt 1926.
Die nach Mitteleuropa einſtrömende nördliche Luft har die
Tief=
druckſtrömungen öſtlich verdrängt und zur Ausbildung eines von
Eng=
land nach Ungarn verlaufenden Hochdruckgebietes geführt. Die
nörd=
liche Luftſtrömung wird allmählich von einer öſtlichen bis ſüdlichen
ab=
gelöſt, wodurch die Temperaturen auch nachts wieder höher zu liegen
kommen und vielfach heiteres Wetter herrſcht.
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Burchgehend geöffnet
Seite 8
Sonntag, den 29. Auguſt 1926
Nummei 39
Kanalſchwimmer.
A. B. London, 25. Auguſt.
Als dem engliſchen Kapitän Webb im Auguſt 1875 als erſtem aller
Menſchen das Wageſtück gelang, den Kanal zu durchſchwimmen, hielten
ſeine Zeitgenoſſen ihn für einen Aufſchneider und Schwindler, und es
dauerte lange, bis eine eigens eingeſetzte Kommiſſion nach gründlicher
Unterſuchung aller Begleitumſtände die Behauptungen Webbs als
be=
wieſen anerkannten. Seitdem galt die bis dahin für unmöglich
ge=
haltene Bezwingung des Kanals als Krönung aller Schwimmerkünſte,
aber es dauerte volle 36 Jahre, bis die Leiſtung Webbs wiederholt
wurde, nämlich im September 1911 durch Burgeß. Von da ab iſt das
Kunſtſtück mehrmals nachgemacht worden, zuletzt bekanntlich vor wenigen
Wochen in Rekordzeit von der Deutſchamerikanerin Fräulein Ederle.
Die Verſuche häufen ſich in zunehmendem Maße, und jetzt vergeht kaum
ein Tag, an dem nicht in Dover oder Kap Grisnez bei Calais
Schwim=
mer ins Waſſer ſteigen, um ſich durch Durchquerung des Kanals die
Krone des Schwimmſports zu erwerben. Geſtern ab es gleich ſieben
ſolcher Attacken auf den Kanal, die aber ſämtlich von dem liſtigen
alten Geſellen abgeſchlagen wurden. Wenn das ſo weiter geht, wird
es nötig werden, beſondere ſchwimmende Polizei zur Regelung des
Verkehrs im Kanal und zur Vermeidung von Zuſammenſtößen und
behindernden Maſſenanhäufungen einzuſtellen.”
Das Schickſal, das den ſieben Anwärtern auf den Kanallorbeer
geſtern beſchieden war, entbehrt nicht der Tragik noch der Komik.
Traurig war das Los des Deutſchen Otto Kemmerich, der auf
Grund ſeiner Vorleiſtungen — er ſoll 35 Meilen in 92 Stunden bei
ſchwerem Seegang in der Oſtſee geſchwommen ſein — als beſonders
ausſichtsreicher Kandidat galt. Die engliſchen Zeitungen hatten ſchon
ſeit Tagen über ſeine Trainiertätigkeit berichtet und nicht verfehlt,
darauf hinzuweiſen, daß Herr Kemmerich ſogar während des Trainings
weder auf ſeine tägliche Zigarrenration noch auf ſeinen regulären
Bier=
konſum verzichtete. Die Hingabe an dieſe Genüſſe ſcheint die
Leiſtungs=
fähigkeit Kemmerichs nicht beeinträchtigt zu haben. Er ſchwamm in
großer Form und machte ausgezeichnete Fortſchritte, als er plötzlich,
nach 6 Stunden 20 Mmuten, einen Schrei ausſtieß und aufgab. Seine
Freunde in dem Begleitboot ſahen einen Rieſenfiſch, anſcheinend einen
Hai, mit dem Herr Kemmerich kollidiert war, und zogen den halb
bewußtloſen Schwimmer aus dem Waſſer. Das Vorkommnis ereignete
ſich an derſelben Stelle, an der vor einigen Tagen der Aegypter Helmy
und der Engländer Mitchell von Haifiſchen angegriffen wurden. Bei
der Landung in Boulogne wurde Kemmerich ärztlich unterſucht. Er
hatte ſich bereits wieder etwas erholt, und es ſtellte ſich heraus, daß er
keinen ernſtlichen Schaden genommen hatte.
Der Deutſche Karl Vierkötter kam von allen ſieben
Be=
werbern am weiteſten. Er ſchwamm 10 Stunden lang und mußte
dann, 10 Meilen von Dover, wegen Nebels und drohenden Sturms
aufgeben.
Recht peinlich war die Erfahrung, die die Amerikanerin
Cle=
mington Corſon machen mußte. Dieſe Dame war mit großem
Hallo nach England gekommen und gab ſchon zwei Wochen vor ihrer
„Kanaleroberung” tägliche Bulletins über ihre Abſichten und Ausſichten
heraus. Sie gab zu verſtehen, daß ſie von den alten Wikingern
ab=
ſtamme und als Sproß der nordiſchen Seehelden mit Wind und Wellen
wohl vertraut ſei. Als dann der Tag kam, ſetzte ſie mit imponierendem
Freundes= und Journaliſtengefolge in ihrem Motorboot, das ſie
„Der Wiking” getauft hatte, von Dover nach Kap Grisnez über, um
von hier aus den heroriſchen Kampf mit Sturm und Fluten
aufzu=
nehmen. Aber aus dem packenden Epos ſollte eine kümmerliche Farce
werden. Als die Enkelin der wetterharten Piraten in Grisnez aus
dem Boot ausſtieg und bereits alle Vorbereitungen für das Ringen mit
den Wogen getroffen hatte, erklärte ſie plötzlich, daß ſie ſeekrank ſei
und nicht ſtarten könne. Das durfte nicht kommen! Alles, alles hätte
man der Wikingertochter verziehen in dieſem Augenblick, nur das nicht!
Da hat doch der Franzoſe Le Driand beſſer abgeſchnitten! Mit
dem Schlachtruf „Vive la France!” und den Gebärden eines
Helden=
tenors ſtürzte er ſich bei Kap Grisnez ins brauſende Meer. „Vive la
France!” donnerte es hinter dem Mutigen her aus den Hälſen ſeiner
zu Hunderten verſammelten Landsleute. Dieſer Prolog war das beſte
an dem ganzen Stück. Als Monſieur Le Driand an Land kam — nicht
in Dober, ſondern wieder in Grisnez, fünf Stunden ſpäter — war ſeine
Begeiſterung verrauſcht oder vielmehr verwäſſert. Aber er ſah ſein
Frankreich wieder. Frankreich lebte noch, genau, wie er es in
pro=
phetiſcher Viſion vorausgeſehen hatte, und das wird ihn getröſtet haben.
Auch die Amerikanerin Clarabelle Barratt, eine Rieſin
von Geſtalt, konnte den Kanal nicht bezwingen. Ihr wurde nach zwei
Stunden übel. Es war ihr zweiter Verſuch. Beim erſten Verſuch wurde
ihr ſchon nach einer Stunde übel. Alſo ein Fortſchritt, der zu den
ſchönſten Hoffnungen berechtigt.
Die Amerikanerin Lillian Cannon legte in 6½ Stunden
4½ Meilen zurück und gab dann ermattet auf. Sie vergoß heiße
Tränen, als ſie von den kalten Fluten Abſchied nahm. „Warum denn
weinen —
Die Engländerin Jane Darwin hat nicht geweint. Nicht, als
ob ihr der große Wurf gelungen wäre. Nein. Als ſie in Dover ins
Waſſer ſtieg und vor ſich die endloſe Waſſerfläche ſah, wie ſie dräuend
wogte und ihre Wellen ſtrandwärts wälzte, da machte ſie kurz
ent=
ſchloſſen Kehrt und landete ſtatt an der franzöſiſchen an der engliſchen
Küſte. „Warum in die Ferne ſchweifen? Sieh’, das Gute liegt ſo
nah!” Warum auch? Miß Darwin war bald wieder angezogen,
wäh=
rend ihre Freunde im bereitliegenden Begleitboot, die ſo
hoffnungs=
freudig ausgezogen waren, ihr vereinfachtes Verfahren als ungezogen
kennzeichneten und ſich ſelbſt aufgezogen fühlten.
Geſchäftliches.
„Heſſiſche Berufsſchule”, Zeitſchrift für Berufsſchulfragen, iſt der
Titel einer am 1. September d. J. erſtmalig erſcheinenden Zeitſchrift
(Herausgeber: Auguſt Kinsberger und Hans Michel,
Fortbildungs=
ſchullehrer in Darmſtadt). Durch die Neuorganiſation der heſſiſchen
Fortbildungsſchule im Jahre 1922 wurde dieſe beruflich gegliedert, und
an vielen Orten wurden beſondere Lehrkräfte angeſtellt. Eine Menge
neuer Aufgaben ſind entſtanden oder harren noch der Löſung. Die
„Heſſiſche Berufsſchule”, einem dringenden Bedürfniſſe ihre Entſtehung
verdankend, ſoll nun dazu dienen, berufsſchulpädagogiſche Fragen nach
der allgemeinen und fachkundlichen Richtung zu erörtern, Anregungen
und Hinweiſe für die praktiſche Unterrichtstätigkeit zu bieten, ſowie
Wege weiſen für die Zukunft der heſſiſchen Berufsſchule. Sie iſt kein
Partei= oder Vereinsorgan, ſie hat lediglich die Förderung des geſamten
heſſiſchen Fortbildungsſchulweſens im Auge. Sie pflegt alſo die
In=
tereſſen der allgemeinen, landwirtſchaftlichen, gewerblichen und
kauf=
männiſchen Schulen. Alle Lehrer der Fortbildungsſchule und die an ihr
intereſſierten Berufsverbände werden deshalb das Erſcheinen lebhaft
begrüßen und gerne zu dem in Heſſen lange entbehrten Blatte greifen.
Die monatlich einmal erſcheinende eZitſchrift (Bezugspreis
vierteljähr=
lich 1 RM. einſchließlich Verſandſpeſen) erſcheint im Kommiſſionsverlag
der Buchhandlung Ludwig Saeng, Darmſtadt
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ſtraße 20, an die man rechtzeitig die Beſtellungen aufgeben wolle.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
16. Tag, 5. Klaſſe. In der Vormittagsziehung fielen: 2
Gewinne zu 500 000 Mark auf Nr. 198 796; 4 Gewinne zu 10 000 Mark
auf Nr. 4723, 232 438: 2 Gswinne zu 5000 Mark auf Nr. 163 991; 10
Gewinne zu 3000 Mark auf Nr. 144 482, 146 B9, 159 177, 208 024,
225 968; 8 Gewinne zu 2000 Mark auf Nr. 14 054, 77 870, 269 101,
24 028; B Gewinne zu 1000 Mark auf Nr. 13 244, 47 485, 50 134,
35 850, 75 742, 84 698, 93 924, 94 339, 109 635, 128 343, 151 916, 170 774,
200 826, 207 997: ferner 106 Gewinne zu 500 Mark und 192 Gewinne zu
300 Mark. — In der Nachmittagsziehung fielen: 2 Gewinne
zu 5000 Mark auf Nr. 252080; 6 Gewinne zu 3000 Mark auf Nr.
228 628, 255 142, 269 669; 12 Gewinne zu 2000 Mark auf Nr. 19 138,
19185, 77 702, 96 682, 228 388, 269 544; 30 Gewinne zu 1000 Mark auf
Nr. 9117, 19225, 20 013 44 524, 87 362, 90 088, 109 998, 161 942, 162 996,
187 488, 192832, 204 308, 208 44, 211 018, 218 122; ferner 90 Gewinne
zu 500 Mark und 204 Gewinne zu 300 Mark. — Die beiden erſten
Hauptgewinne von je 500 000 Mark (großes Los) fielen auf Nr. 198 796
in Abteilung I nach München und in Abteilung II nach Berlin. — Im
Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500 000 Mark, 2
Ge=
winne zu je 75 000 Mark, 2 zu je 25000 Mark, 14 zu je 10000 Mark,
22 zu je 5000 Mark, 98 zu je 3000 Mark, 124 zu je 2000 Mark, 294 zu
je 1000 Mark, 822 zu je 500 Mark und 1842 zu je 300 Mark.
Gottesdienſtliche Nachricht.
Methodiſtengemeinde: Sonntag, den 29. Aug., nachmittags 4 Uhr:
Gottesdienſt. (Eliſabethenſtraße 25½.)
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſ=
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmanx
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil; Willy Kuhle
Druckh und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich is Darmſtade
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Sonntag, 29. Auguſt. 8: Morgenfeier. O 12: Hau
Italieniſche Muſik. Verdi: Triumphmarſch a. Aida‟
Drei Lieder. — De Micheli: Potp. über ital. Volkslieder.
Drei Lieder. — Maſcagni: Kirſchen=Duett a. „Freund Fritz”
Diana Ratazzi (Mezzoſopran). O 3: Stunde der Jugend.
tante. Deutſche Märchen: Schulz Hoppe. — Der dumme
Der Ratsherr und Bübele. — Die Rübe im Schwarzwald.
goldene Schloß. (Für Kinder vom 4. Jahre ab.) O 4: „F
Quartett Sprendlingen. J. Werth: Deutſcher Wald (C
J. Werth: Flug der Liebe (Volkslied). — K. Kern: Es
Lind in ienem Tal. — H. Schauß: Ich hört ein Vögleit Feiſer
— Wengert: Koſackenritt (Chor). — Bungert: Wieger
E. Hanſen: Maientanz. — F. Otto: Ständchen. O 5: Ueb
dem Frankf. Opernhaus: „Die Meiſterſinger von Nürnbe
Richard Wagner. Perſ.: Hans Sachs, Schuſter: R. v.
Veit Pogner, Goldſchmied: W. Schneider. Kunz Vog
Kürſchner: H. Brandt. Konrad Nachtigall, Spengler: R.
feld. Sixtus Beckmeſſer, Stadtſchreiber: R. v. Schenck. W.
Stolzing, ein junger Ritter aus Franken: O. Fanger.
Sachſens Lehrbube: H. Schramm. Eva, Pogners Tocht
Kandt. Magdalene. Evas Amme: Betty Mergler. Eif
wächter: Emil Staudenmeyer u. a. Handlung: Nürnberg
Mitte des 16. Jahrhunderts. O 10.30: Von Berlin: Tanz
Stuttgart.
Sonntag, 29. Auguſt. 11.30: Hermann Löns=Fei
60. Geburtstag). O 3: Dichterſtunde: Hans Siemſen.
Uebertr. von Berlin: „Funkheinzelmann”. — Anſchl.: Nac
konzert. Mitw.: Käte Mann, Kitty Rolfen, Hans Han
Struve, Rundfunkorch. Bizet: Carmen=Marſch. — Kon k:
der Zaubernacht, Walzer. — Flotow: Ouv. Martha‟
Mann, Hans Hanus: Heitere Lieder. — Urbach: Aus
Reich, Fant. — Schirmann: Dubinuſchka, Ruſſ. Melo
Kitty Rolfen, Carl Struve: Heitere Lieder. — Drigo: Be
Les millions d’Arlequin”: — Frantzen: Unſere Armeemuſik
O 6.15: Vortrag Anna Blos: Juliane von Krüdener.
Vortrag Ph. L. Mayring: 50 Jahre Bayreuth. O 7.15:
Dr. Erhardt: Die Salzburger Feſtſpiele. O 8: Bunter
Humor und Rumor. Mitw.: Elſe Frommer, Leonie Peppl;Lotte
Kayſer, Käte Mann, Hilde Binder, Curt Elwenſpoek, Han=
Ludwig Puſchacher, Fred Höger, Max Heye, Rundfunkorck
Pierrot, Marſch. — Jeſſel: Erklingen zum Tanze die
Walzer. — Conradi: Ouv. „Berlin, wies weint und Ie
Die Nacht des Verhängniſſes”. Schwank von Max He / (Mi
Geſangseinlagen). Muſikeinlagen des Orcheſters: zwiſchen
2. Akt: Ke=Sa=Ko Chapuis. zwiſchen 2. und 3. Akt: Ji
am Abend. — Amerikaniſcher Zapfenſtreich.
Berlin.
Nit=
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reiteh=
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Nack
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n. —
m aus
Narſch.
6.45:
Abend.
Hanus,
Bost:
beigen,
L und
Prater
Sonntag, 29. Auguſt. 6.30: Frühkonzert des Sinf. B F=Orch
„Groß=Berlin”. O 9: Morgenfeier. O 11: Uebertr. des
anl. d. 25jähr. Jubiläums des Berl. Sängerbundes aus d
akademie. O 3: Dr. O. Liehr: „Die volkswirtſchaftl
deutung der neuzeitlichen Grünfutterkonſervierung‟. O 3.30 „
Funk=
heinzelmann am Sternenhimmel” von Hans Bodenſtedt. ſ. vom
Funkheinzelmann. O 5: Bunter Nachmittag. Löwe: C ſonetta
(Goethe). — Dvorak: Lied an den Mond. — Leoncaval
der Muſette a. „Boheme‟. (Charlotte Berny, Sopran). — kozart,
Andante C=dur (Georg Müller, Flöte; Hans Stirz, Fli 1). —
Petyrek: Hirtenweiſe (Georg Müller). — Dvorak: Adagio
Konzert pp. 104, H=moll (Prof. Hekking, Cello). — Tſche
Romanze. — Kreisler: Caprice viennois (Harry Solloway,
— Leoncavallo: Möcht” gern dem Leben bald entflie n. —
Puccini: Väterchen, teures, höre, a. „Gianni Schicci”. —
Walzer a. „Romeo und Julia” (Charlotte Berny). — Hän!; Arie
aus „Rinaldo”. — Jeral: Zigeunertanz. (Prof. Hekking). Hans
Stirz: Elegie. Valſe miniature. (G. Müller; Flügel: H Stin
— Dvorak=Kreisler: Slawiſche Tanzweiſen. — Wieniawski:
Tarantella (H. Solloway; Flügel: F. S. Bruinier) S
Dr. Zehden: Mit Euch, Herr Doktor zu ſpazieren..."
Dr. Heyde: „Die Bedeutung der Landkarte in Schule und
(Die geographiſche Karte und ihre Anwendung). O 7. 2
Luther: „Das Spiel, ſein Weſen und ſeine Bedeutung” ( Teil
O 8.30: Hermann Löns (zu ſeinem 60. Geburtstag) Einl.:
Spickernagel. — Huſarenlied. Um die Uhlenflucht. Aber
(Harry Rothe (Rez.). — Schubert: Duo für Violine und lavier
op. 102, A=dur. (Konzertm. F. v. Szpanowski, Violine; B. eidler
Winkler, Flügel). — Hausfriedensbruch. Teckliges — Allz: ſcklige=
(Harry Rothe). — Anſchl.: Klabund ſpricht aus ſeinem d
zur Uraufführung gelangenden Drama „Cromwell”. O 10.30:
Tanzmuſik (Kermbach).
ſtakte
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Be=
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men. lch kann „Derpan
aufs beste empfehlen.
Frau C.
Seit etwa 20 Jahren 1
an einer Röte im Gesicht.
ich durch ärztliche Beha
nicht beseitigen konnte.
„Derpan” bin ich in ganz fzei
Zeit meine Röte los
Frau
lch litt seit etwa 8 Jah
einer Flechte an der Nase.
licherseits wurde mir viel
mp-
fohlen, habe alles al ge
und nichts half. Nach k
Gebrauch von „Derpan”
meine Nase geheilt. lch /so
voller Freude darüber, ka
jedem auf das beste empfeh
.. . Sie haben nicht v
hauptet, Ihr „Derpan” hat
lich meinen Jahrelangen Ge
ausschlag vollständig
be-
lch weiß nicht, wie ich
danken soll, denn nun ka
mich endlich wieder ohn
drückendes Gefühl unter
schen sehen lassen" .
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lch habe mit einem
Haut-
ausschlag und Purunkeln etwa
8 Wochen in der Berliner Charité
gelegen. Nach füntwöchiger
Be-
handlung durch Salben Bäder
und Spritzen (intensive
Bestrah-
lung nützte nichts) war eine
Besserung eingetreten. Leider
kam jedoch der Ausschlag nach
zwei Tagen erneut hervor.
lch wurde von einem
Be-
kannten auf „Hollan-Derpan”
hingewiesen und machte nun
einen Versuch. Dieser wirkte
geradezu verblüffend. Ich bin
meinen Ausschlag los und habe
selbst auf der Kopfhaut, wo er
am hartnäckigsten war, eine
völlige Heilung erzielt. Schon
4 Tage nach Gebrauch von
„Hollan-Derpan” fing der
Hei-
lungsprozeß an. lch bin Ihnen
für die Salbe herzlichst dankbar
und kann sie bestens empfehlen,
Berlin, den 30. Juni 1926.
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Meine Tochter Marie hatte
einen hartnäckigen Hautausschlag
am Halse und Nacken, der trotz
mannigfacher Behandlung mit
verschiedenen Salben und
Jod-
bepinselungen nicht weichen
wollte. Nach viermaliger Ein-
Derpan
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Nr. 85,
Armba dul
Nummer 239
Sonntag, den 29. Auguſt 1926
Seite 9
Sport, Spiel und Zurnen.
Fechten.
Deutſche Meiſierſchaften im Mannſchaftsfechten
M
*
Sermannia Frankfurt wird am 1. Tag Florett=Meiſter. — Schwacher
Beſuch.
Am Freitag nahmen die Deutſchen Meiſterſchaften im
Mannſchafts=
echten in der Loge Karl zu Frankfurt a. M. ihren Anfang. Wie alle
Veranſtaltungen der Fechter wurden die Meiſterſchaften von dem
xroßen Publikum nicht gewürdigt. Rein ſportlich jedoch blieb die Ver=
—nſtaltung ein großer Erfolg, da vor allem die hohe Klaſſe der deutſchen
Fechtkunſt in den Leiſtungen wieder zutage trat. Die Beteiligung war
Hervorragend. Nur fehlten bedauerlicherweiſe die guten Dresdener und
Berliner Fechter. Die letzteren aus einem wenig erſichtlichen Grund.
Man hatte allgemein mit einer Wiederholung des Sieges durch die
Frankfurter Hermannia gerechnet, war aber überraſcht durch die
un=
geheure Ueberlegenheit, die der Altmeiſter auch gegenüber ſeinen ernſteſten
Konkurrenten zeigte. Sehr gut wurde Norddeutſchland durch die
Han=
rroveraner Fechter vertreten. Die Offenbacher vergaben ihre Sieges=
Gancen im Florettfechten, indem ſie eine lediglich aus Junioren be=
Eehende Mannſchaft ſtellten. Das Geſamtergebnis:
Florett: 1. Fechtklub Hermannia Frankfurt (Deutſcher Meiſter) mit
5 Mannſchafts= und 77 Einzel=Siegen. 2. Deurſcher Fechtklub
Hanno=
er 4 Mannſchafts= 40 Einzel=Siege. 3. Darmſtädter Fechtklub 3
Mann=
ſchafts= und 42 Einzelſiege. 4. Fechtklub 1863 Offenbach 2 Mannſchafts=
und 30 Einzel=Siege. 5. Wiesbadener Fechtklub 1 Mannſchafts= und
36 Einzel=Siege, 6. Verb. niederrh. Fechtklub 15 Einzel=Siege.
Am Samstag vormittag begannen die Säbelkämpfe um die Meiſter=
(chaft des Deutſchen Fechterbundes im Mannſchaftsfechten. Wie am
Vortag traten wiederum ſechs Mannſchaften an, ſodaß es auch diesmal
fünfzehn Mannſchaftskämpfe zu ſehen gab.
In der erſten Runde konnte die ſtarke Mannſchaft des Fechtklubs
Offenbach (Halberſtadt, Henſel, Stöhr, Thomſon) gegen die Mannſchaft
lein, kleine
Tätigkei
estz‟
Frau 4
ch m sat
os ..
rau
Der niederrheiniſchen Fechter mit 13:3 Siegen gewinnen. Der Deutſche
Fechtklub Hannover ſiegte gegen den Erfurter Fechtklub mit 16:0. Der
Fechtklub „Hermannia”, Frankfurt (Casmir, Jack, Moos, Schön) konnte
gegen die Mannſchaft des Darmſtädter Fecht=Clubs (Kötting, Müller,
Ruoff, Steffan) mit 14:2 Siegen ſicher gewinnen.
Die zweite Runde begann mit einem harten Kampf des Deutſchen
Fechtklubs Hannover gegen D. F. C., den Hannover ſchileßlich mit 11:5
gewann. Offenbach konnte gegen Erfurt mit 15:1 ebenſo ſicher und
überlegen gewinnen wie „Hermannia” Frankfurt gegen die
niederrheini=
ſchen Fechter.
Der 16:0 Sieg der Frankfurter Hermannen zu Beginn der dritten
Runde gegen die jungen Erfurter konnte nicht überraſchen. Der
Fecht=
klub Offenbach fand jedoch im Deutſchen Fechtklub Hannover zunächſt
einen hartnäckigen Gegner. Schließlich gewann Offenbach jedoch mit
13:3 mit großem Vorſprung. Ueberzeugend war auch der Sieg des
D. F. C. gegen die niederrheiniſche Mannſchaft, die in dieſem Kampf
mit 1:15 unterlag.
In der vierten Runde gab es einen überraſchend harten Kampf
zwiſchen dem Fechtklub Offenbach und der Mannſchaft des D. F. C.
Aber auch in dieſem Kampf blieb Offenbach mit 11:5 Sieger. Die
niederrheiniſchen Fechter erkämpften gegen den Erfurter Fechtklub ihren
erſten Sieg, indem ſie mit 13:3 die Gefechte beendeten. Trotz
hart=
näckigſter Gegenwehr mußten die Hannoveraner ſich vom Fechtklub „
Her=
mannia”, Frankfurt zu allgemeiner Ueberraſchung mit 16:0 ſchlagen
laſſen.
Einen leichten Sieg hatte in der fünften Runde die
Mann=
ſchaft des D. F. C. gegen den Erfurter Fechtklub. Sie gewann
den Kampf 15:1. Recht hartnäckige Kämpfe gab es zwiſchen
Hannover und der niederrheiniſchen Mannſchaft, wobei Hannover mit
11:5 Sieger blieb. Unter allgemeiner Spannung betraten dann die bis
dahin unbeſiegten Mannſchaften des Offenbacher Fechtklubs und des
Fechtklubs „Hermannia”, Frankfurt die Planche. Beide Mannſchaften
hatten ſich ihren Gegnern zuvor als überlegen gezeigt. Das Ergebnis
dieſes Kampfes bildete die größte Ueberraſchung der bisherigen
Meiſter=
ſchaftskämpfe, denn niemand hatte eine ſo große Ueberlegenheit
Frank=
furts mit 14:2 von Offenbach erwartet.
Ergebnis der Säbelmeiſterſchaft:
1. Fechtklub „Hermannia” Frankfurt a. M. 5 Mannſchaftsſiege, 76
Einzelſiege 2. Fechtklub 1863 Offenbach 4 Mannſchaftsſiege, 54
Einzel=
ſiege. 3. Deutſcher Fechtklub Hannover 3 Mannſchaftsſiege, 41
Einzel=
ſiege. 4. Därmſtädter Fecht=Club 2 Mannſchaftsſiege, 42 Einzelſiege.
5. Gruppe II des Deutſchen Fechterbundes (Niederrhein) 1
Mannſchafts=
ſieg, 22 Einzelſiege, 6. Erfurter Fechtklub 5 Einzelſiege.
Wie bei Florett, ſo hatte auch bei Säbel der Darmſtädter Fecht=Club
mehr Einzelſiege als Hannover. Die Darmſtädter Fechter, heute auch
Kötting und Müller, hielten ſich ſehr gut und endigten ihre verlorenen
Gefechte meiſt nur mit einem Treffer Unterſchied.
Sonntag vormittag 10 Uhr beginnen die Degenkämpfe, zu denen
ebenfalls ſechs Mannſchaften antreten werden.
Handball.
Vorrunde um die Deutſche=Polizei=Meiſterſchaft.
Am Dienstag, den 31. Auguſt, 5.30 Uhr nachmittags, treten der
Polizeiſportverein Raſtatt und der Heſſ. Polizeiſportverein auf dem
Platze des Letzteren zur Vorrunde um die Polizeimeiſterſchaft an. Iſt
doch der Gegner ein nicht geringerer als der Meiſter der Deutſchen
Tur=
nerſchaft, der ſein großes Können nicht nur bei der D. T. gezeigt hat,
ſondern auch bei den diesjährigen Kampfſpielen in Köln. Hier ſtand er
dem Deutſchen Meiſter der Sportbehörde im Handball ſowie dem
Deut=
ſchen Polizeimeiſter 1925, dem Berliner Polizeiſportverein, gegenüber
und zeigte ein erſtklaſſiges Spiel, das ſich in dem Reſultat 5:4 für den
Deutſchen Meiſter der Sportbehörde ausdrückte. Der Heſſ.
Polizei=
ſportverein hat hier am Dienstag eine ernſte Aufgabe zu erfüllen,
in=
dem er die Heſſ. Polizei in dieſem Spiel zu vertreten hat. Er iſt ſich
ſeiner Aufgabe voll und ganz bewußt und hat aus dieſem Grunde ſein
beſtes Spielermaterial zuſammengeſtellt. Die Mannſchaft muß alles
daran ſetzen, um gegen dieſen Meiſter ehrenvoll zu beſtehen. — Den
Handballanhängern wird Handball in höchſter Vollendung gezeigt
wer=
den. Dieſes Spiel ſollte ſich keiner entgehen laſſen, zumal der
Eintritts=
preis ſehr niedrig gehalten iſt.
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt, D. T.
Heute Sonntag, den 29. Auguſt, nehmen die Gaumeiſterſchaftsſpiele
ihren Anfang. Obengenannter Verein beſtreitet die diesjährige Runde
mit 3 Mannſchaften und zwar in der B=Klaſſe, C=Klaſſe und
Jugend=
klaſſe. — Die 1. aktive Mannſchaft ſpielt heute nachmittag 2.30 Uhr auf
dem Exerzierplatz vor dem Schupoſportplatz gegen Turnverein Erfelden.
— Die 2. aktive Mannſchaft ſpielt gegen die gleiche des Turnvereins
Pfungſtadt um 3 Uhr in Pfungſtadt. — Die Jugendmannſchaft ſpielt in
Ober=Ramſtadt um 4 Uhr gegen den dortigen Turnverein.
Fußball.
Sportverein 1919 Münſter (4=Meiſter des Gaues Bergſtraße)—
Fußball=
verein 1911 Biblis (4=Meiſter des Gaues Ried).
Obiges Spiel, das am Sonntag, den 29. ds. Mts., 3 Uhr
nachmit=
tags, auf dem Sportplatz des Polizeiſportvereins ausgetragen wird, iſt
von ganz beſonderer Bedeutung, da dem Sieger der Aufſtieg in die
Kreisliga winkt. Bei den Qualifikationsſpielen hat es ſich bewieſen, daß
beide Mannſchaften gleichſtark ſind, denn ſie erreichten die gleiche
Punkt=
zahl. Nun ſoll endgültig heute Sonntag die Entſcheidung auf
neutra=
lem Platze fallen. Einem Verein den Vorzug zu geben, wäre verfehlt,
da ſich beide aufs äußerſte anſtrengen werden, den Sieg zu erringen. —
Ein Beſuch dieſes Spiels dürfte ſich lohnen.
V. f. R., e. V., Darmſtadt.
Heute mittag vollführt die Mannſchaft des Vereins für Raſenſpiele,
e. V., ihr letztes Spiel auf ihrem Platze vor den Verbandsſpielen. Die
gegneriſche Mannſchaft iſt die beſtens bekannte Mannſchaft von
Aſchaf=
fenburg=Leider (4=Meiſter). Die V. f. R.=Mannſchaft iſt
ge=
zwungen, in neuer Umſtellung anzutreten, da ſie auf drei Spieler ihrer
erſten Mannſchaft verzichten muß, die in dem Werbeſpiel des Riedgaues
in Bensheim die Farben des R. f. R. vertreten. Um 10.30 Uhr tritt
V. f. R. Darmſtadt 2. Jugend der 1. Jugend vom V. f. R. auf dem
Exerzierplatz gegenüber. Die Juniorenmannſchaft iſt nach Mainz
ver=
pflichtet und abſolviert ein Spiel gegen die Juniorenmannſchaft von
Mainz 05. Nachmittags 3 Uhr ſpielt die 1. Mannſchaft des V. f. R.
Darmſtadt gegen Aſchaffenburg=Leider. Zum Schluß des
Sportpro=
programms tritt die Sondermannſchaft gegen den neugegründeten Verein
von Auerbach a. d. B., Germania 1926 Auerbach, an. Die 1.
Jugend=
mannſchaft trägt ihr Verbandsſpiel in Dieburg aus. — Der Beſuch der
Spiele kann den Anhängern des Fußballſports nur angelegentlichſt
empfohlen werden.
TV. 12382
Pferdeſport.
Leichtathletik.
Tennis.
Tennis=Länderkampf Deutſchland—Holland.
Deutſchland führt 9:5. — Moldenhauer geſchlagen.
Auch der zweite Tag des Tennis=Länderkampfes in Scheveningen war
vom ſchönſten Wetter begünſtigt und hatte etwa 3000 Zuſchauer auf die
Beine gebracht. Die gebotenen Leiſtungen waren ganz erſtklaſſig, das
ſchönſte Spiel war das zwiſchen Moldenhauer und Timmer. Der
Hol=
länder ſiegte zwar, war aber im Gegenſatz zu Moldenhauer völlig
er=
ſchöpft. Von Lennep hatte einen ſehr ſchlechten Tag und verlor gegen
Hannemann. Einen ſehr ſchönen Sieg erkämpfte Frau Friedleben über
Frl. Boumann. Die Ergebniſſe: Herreneinzel: Bergmann=Deutſchland
ſchlägt van der VeenHolld. 6:0, 4:6, 6:3, 8:6. — Timmer=H. ſchlägt
Moldenhauer=D. 6:3, 2:6, 7:5, 6:4. — Hannemann=D. ſchlägt van
Len=
nep=D. 6:4, 5:3, 6:3. — Dr. Buß=D. ſchlägt Faſtendyk=H. 6:0, 6:4, 6:2.
Dameneinzel: Frau Stephanus=D. ſchlägt Frl. Canter=H. 6:0, 6:3. —
Frau Dr. Friedleben.D. ſchlägt Frl. Boumann=H. 4:6, 6:3, 6:3. —
Ge=
miſchtes Doppel: Bryan/Frau Stroing=H. ſchlagen Ehepaar Stephanus
6:4, 13:11.
Sportverein 98.
Wettkampftätigkeit. Der Vereinsfünfkampf am heutigen Sonntag
bringt alle Mitglieder zum letzten Male zur gemeinſamen Betätigung
zuſammen. Der 19. September bringt den Alte Herren=Klubkampf mit
„Eintracht”=Frankfurt. Fränkfurter Sportleute vergangener Tage
wer=
den alte Erinnerungen wachrufen. (Angſtmann, Weider, Mäulen, Beiß,
Raab, Heßler, H. V. Müller uſw.) Der Klubkampf wird bahnbrechend
in der Sportwelt wirken.
Für den 12. September iſt die Staffelmannſchaft zum
Charlottenbur=
ger Internationalen geladen. Am gleichen Tage ſoll das Frankfurter
Stadion ſein erſtes Internationales ſehen, ſodaß die Darmſtädter
Frank=
furt den Vorzug geben würde. Als letzten Großſtaffellauf wird die
Darmſtädter Mannſchaft „Rund um die Anlagen” in Frankfurt am
19. September mitmachen. Um den Darmſtädtern ihre Staffelmannſchaft
zu zeigen, wird für Ende September ein Staffel=Klubkampf mit „
Ein=
tracht”=Frankfurt zur Durchführung kommen. Es wird gekämpft in der
4X100 Meter, 4X400 Meter, 4X800 Meter, 400, 300, 200, 100 Meter=
Staffel, 10X100 Meter=Staffel. Damit iſt dem Darmſtädter
Leicht=
athletikpublikum die einzige Gelegenheit geboten, die Staffelmannſchaft
im Kampf zu ſehen und erſtmalig ihren Engelhard nach ſeinen großen
diesjährigen Siegesſerie kennen zu lernen.
Herbſtbetätigun.g Mit Beginn dieſer Jahreszeit nimmt das
Pro=
gramm ein anderes Geſicht an. Allgemeiner Herbſtwaldlauf, Paarlaufen,
Fuchsjagd, leiten zum Winter über.
Schwimmen.
Der Kanal abermals von einer Frau durchſchwommen.
Als zweiter Frau iſt es am Samstag der 27 Jahre alten
Ameri=
kanerin Frau Clemington Carſon gelungen, den Kanal zu
durchſchwimmen. Frau Carſon ſtartete am Samstag morgen in aller
Frühe am Kap Gris Nez und landete nachmittags 3.10 Uhr nach 15:14
Stunden in der Nähe von Dover. Dieſe Zeit iſt zwar noch eine halbe
Stunde ſchlechter als die der Ederle, übertrifft aber die des ſchnellſten
Mannes, des Italieners Tiraboſchi, der 16:23 Std. benötigte, noch um
über eine Stunde. Frau Carſon iſt übrigens Mutter von zwei Kindern
im Alter von 3½ und 2 Jahren, was von den Amerikanern beſonders
betont wird.
Indigo gewinnt den „Großen Preis von Baden”
Das Hauptereignis des Baden=Badener Rennmeetings brachte eine
Rieſenüberraſchung. Wieder einmal wurden alle Vorausſagen und
Be=
rechnungen Lügen geſtraft, wieder einmal kam es ganz anders, als man
dachte. Für alle Eingeweihten war es klar, daß der Ausgang dieſes
bedeutenden Rennens zwiſchem den beiden Derbyſiegern von Deutſchland
und Ungarn, Ferro und Naplopo, liegen mußte. Dieſe Anſicht drückte
ſich auch am Wettmarkte aus. Aber weder Ferro noch Naplopo, weder
Weißdorn noch Aurelius konnten den Sieg erringen. Indigo des Herrn
W. Lindenſtädt, deſſen bisher größter Erfolg ſein Ueberraſchungsſieg im
Hoppegartener Jubiläums=Preis war, ſorgte für die große
Ueber=
raſchung. — Die Veranſtaltung ſelbſt war von herrlichem Wetter
be=
günſtigt, in dichtgefüllten Tribünen bot ſich das gewohnte Bild, einer
außerordentlichen Eleganz, wie man ſie in dieſem Maße nur beim
Baden=Badener Internationalen findet. Der Tag hatte in jeder
Hin=
ſicht einen prächtigen äußeren Rahmen gefunden.
Alles fieberte dem großen Ereignis entgegen, als nach einem
ſchwa=
chen Auftakt der „Große Preis von Baden” als drittes Rennen ſeinem
Anfang nehmen ſollte. An der Starterliſte hatte ſich nichts mehr
ge=
ändert, 9 Pferde allererſter Klaſſe, von denen Olympier allerdings nur
als Führer für Aurelius diente, präſentierten ſich in ausgezeichneter
Ver=
faſſung am 2400=Meter=Pfoſten. Die Aufſtellung am Start war von
innen nach außen folgende: Weißdorn, Ferro, Olympier, Aurelius,
Froh=
ſinn, Sonnenblümchen, Naplopo. Indigo, Aditi. Beim Start kamen alle
ganz gut weg, nur Frohſinn lag ein wenig zurück. Vor den Tribünen
führte Aurelius knapp vor Olympier und Ferro, dem etwas zurück
Naplopo und die übrigen folgten. Bald wurde Olympier ſeiner Rolle
als Führpferd gerecht und führte in flotter Fahrt bis Mitte der
Gegen=
geraden, wo es mit ſeinem Können zu Ende war. Jetzt ging wieder
Aurelius an die Spitze vor Ferro und Aditi. Ende der Seite lagen die
Drei in der angegebenen Reihenfolge dicht zuſammen. Weißdorn,
In=
digo und Sonnenblümchen folgten ihnen auf den Ferſen. Am Raſtatten
Bogen lag Frohſinn zurück und bildete mit Olympier den Schluß.
In der Geraden folgten ihnen Aditi, der gleichfalls nicht mehr recht
mit=
kam. Es ging auf die Entſcheidung zu. Weißdorn und
Sonnenblüm=
chen verſuchten vergeblich durchzubrechen, als Ferro einen Vorſtoß auf
den noch immer führenden Aurelius unternahm. Hier ſchien es allen
klar, daß das Ende nur noch zwiſchen Ferro und Aurelius liegen konnte.
Aber es kam ganz anders! In der Diſtanz wurde Indigo von A. Bleuler
mit mächtigem Schwung nach vorn geworfen und zwiſchen Ferro und
Aurelius durchbugſiert. Dabei gab es eine kleine Rempelei, bei der
Fervo und Auvelius etwas zur Seite gedrückt wurden. Immerhin hatte
dies auf den Ausgang des Rennens keinen nennenswerten Einfluß.
In=
digo gelang es, ſich freizumachen und zur größten Ueberraſchung mit
1½ Längen verhältnismäßig leicht zu ſiegen. Aurelius konnte dann den
in dieſem Jahre noch ungeſchlagenen Ferro auf den dritten Platz
ver=
weiſen. Ferro zeigte damit, daß er doch nicht in der Lage iſt, an Indigo
und Aurelius je 6 Pfund abzugeben, überdies ſcheint er in der Form
etwas zurückgegangen zu ſein. Bei der flotten Fahrt — auf der
ſchwe=
ven Bahn wurden 2:39 Min. erzielt — fand Weißdorn keine
Gelegen=
heit, ſeinen enormen Speed zu entwickeln. Naplopo lief nur mäßig, der
Hengſt iſt in Ungarn maßlos überſchätzt worden. Eingangs der
Ge=
raden lag er noch an zweiter Stelle hinter Aurelius, als es dann aber
ernſt wurde, reichte es nicht.
Pferderennen zu Karlshorſt.
Bei den Samstags=Rennen in Karlshorſt gab es als Hauptereignis
den Großen Karlshorſter Hürden=Ausgleich über 3500
Meter, der einen unerwarteten Ausgang nahm. Dicht geſchloſſen legtem
die Bewerber die erſte Hälfte des Weges zurück, bis ſich am Oſtwall das
Rudel etwas lichtete. Heckenſtrauch und der alte Eichhorn kamen hier
ſchon aus dem Rennen. Rubel, Münzmeiſter und Porta Weſtfalica
ſon=
derten ſich ab und übernahmen die Führung. In der Flachen gab es
einen hartnäckigen Kampf zwiſchen den Führenden, den Edler mit
Porta Weſtfalica knapp für ſich entſchied. Perikles und Pelion
wurden anfangs hinten gehalten, als ſie ſchließlich vorgebracht wurden,
war nichts mehr zu holen.
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Segl Hofer, v. Theater d. Komiker in Wien
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Erna Morena, Claire Rommer, Maly Delschaft
Werner Pittschau, Ernst Dernburg, Otto Reinwald,
Clementine Plessner, Leopold von Ledebour
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Groteske in 2 Akten
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der Bedingung freigegeben worden, daß die richt
Namen der Beteiligten, die in der ganzen
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Theodor Loos, Ruth Bever, Leopold v. Ledekr.
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Leitung: Städt. Muſikdirektor Wilhelm Schmitt
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Als Soliſien wurden verpflichtet: Kammerſänger Richard Tauber,
Adolf Buſch=Quartett; Profeſſor Adolf Buſch=Rudolf Serkin (Sonaten=
Abend), Göſia Andreaſſon, Dr. Heinz Simon, Hans Bottermund,
Riele Queling, Johannes Hobohm, Margot Hinneberg=Tefébre,
Poldi Hehl, Paula Gräfin von Schwerin, Hans Beltz.
Mieten: Mk. 30.—, Mk. 20.— und Mf. 10.— einſchließlich
Programm, zahlbar in 10 Raten.
Einzelkarten: Mk. 5.— Mk. 3.50 und Mk. 1.50. Für einige
Konzerte erhöhter Eintrittspreis, von dem die
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preiſe nicht betroffen werden.
Alle Beſtellungen und Anfragen ſind ſchriftlich zu richten an das
Sekretariat der Städt. Akademie für Tonkunſt. Ab 23. Auguſt liegen
die Pläne des „Großen und Kleinen Hauſes” zur Einſichtnahme
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ſtr. 28. (10674a [ ← ][ ][ → ]
Nummer 35
29. Auguſt 41926
* Der geruhſame Menſch
Der geruhſame Menſch hält das Leben
in ſtarken Händen.
Mylford.
Man ſaß im Kreiſe beiſammen. Ueber dem Garten ſpannte
y die hohe, ſternenvolle Nacht. Es war anfangs ſo harmoniſch
tveſen. Das Geſpräch floß wie ein edler Strom dahin, die
berne widerſpiegelnd. Dann plötzlich war’s, als ob einer einen
oßen Stein ins Waſſer warf, die Unruhe war da, und die
Be=
egung gegeneinander wurde immer heftiger. Meinung ſtand
gen Meinung auf. Man mußte ſtaunen, daß ſolch liebe
Men=
pen ſo außer Faſſung geraten konnten wegen der
Verſchieden=
eit der Meinungen! Nur einer ſaß da und tat nicht mit. Man
annte ihn im Freundeskreiſe ſpöttiſch den Geruhſamen. Was
öttelei ſein ſollte, ward zum Adelstitel. Ja, er war ein Mann
er Ruhe, jener vornehmen, klaren Ruhe, die mit innerer Träg=
Sit wichts zu tun hat. Vielmehr wußte man von ihmn, daß er
r jüngeren Jahren ein heftiger Menſch geweſen war. Aber
aurch eiſerne Energie war es ihm gelungen, ſich nach und nach
r die pornehme Ruhe emporzubauen. Unabläſſig hatte er „den
aahigen Strom kultiviert” Nun ſaß er unter den Freunden mit
einer köſtlichen Ruhe wie in einer Brandung. Immer wieder
haute er zu den Sternen auf.
Endlich fragte ihn einer der Streitenden, was er denn für
Ɨne Meinung habe! Da ſagte er, und ſeine Stimne klang
wohl=
ziend ruhig und feſt in den aufgeregten Kreis hinein: „Ich habe
vur eine Meinung: Daß ihr wir, die ihr ſonſt ſo vernünftige
Menſchen ſeid, im Augenblick faſt kindiſch vorkoymmt, daß ihr
A wegen eines ſolchen lächerlichen Meinungsunterſchiedes ſo in die
BBolle geraten konntet! Es iſt zwar ſchon das oft Geſagte, was
ch euch zu eurer Meinung zu ſagen habe. Da oben die Sterne!”
Wie ſchlicht und wundervoll dies klang: „ Da oben die Sterne.”
Wie ein Aklord aus dem Liede der Geruhſamckeit. Den meiſten
wwar’s als ſtriche eine liebe, kühle Hand über ihre erhitzten
Stirnen. Man wandte ſich ab von dem Gegenſtande, unwill=
Eürlich befand man fich bald wiedar auf einer höheren Ebene
zmiteinander, und es dauerte nicht lange, bis einer den „Geruh=
Famen” bat, ein Lied zu ſingen. Man holte ihm die Laute aus
Dem Hauſe, und er ſang ein feierliches, altes Lied zur Nacht. —
Der Geruhſame”! Seltſam! Mir iſt manchmal, als ob er neben
„nir ſchritte oder ſäße. Und wenn mich irgend etwas überſchatten
Zvill in meinem Gemüte, dann iſt mir’s als blicke er mich an mit
ſeinen großen, klaren Augen und mir iſt, als ob das Lächeln
ſeiner wunderbaren Ruhe in mich ſtrömte. So können Menſchen
usfahrt
Helfer werden, ohne daß ſie es wiſſen. Ja, an jenem Abende iſt
vo
wir Mylfords Wort doppelt klar geworden, das zu Eingang
dieſer Betrachtung ſteht. —
Iſt es nicht ſo, daß wir nicht zur Meiſterung des Leſbens
kommen, weil wir innerlich mitjagen in der Atemloſigkeit der
Zeit! Laſſen wir uns nicht von der Atemloſigkeit der anderen
anſtechen! Man zügelt ein wildes Roß nur damit, daß es die
überlegene Ruhe des Reiters fühlt.
„Kultivierung des ruhigen Stromes!” Quirlt und wirbelt
es nicht täglich durch uns hindurch von Tauſenderlei! Stehen
wir nicht wie in einem verhängnisvoll giſchtenden Strome, der
gleichſſam mitten durch uns hindurchgeht wie mit mogiſcher
Ge=
walt! Wir wogen mit auf und nieder und kommen nicht zur Ruhe!
Und was trägt der wilde Strom des Tages alles mit ſich: So
viel Unrat, Unnützes, ſo viel hohle Dinge, ſo viel Abgeriſſenes,
unendlich viel Stückwerk! Und das alles geht gleichſam mit durch
uns hindurch, und wieviel bleibt in uns ſelber liegen, daß unſere
Tiefe von all den argen Dingen wie zugeſchſtemmt wird! —
Umpanzerung des eigenen Ichs tut not, die Kraft, den
größ=
ten Teil des wilden Stromel um uns herumzuleiten, nur das
Notvendigſte in uns hineinzulaſſen. Es gilt, ſich Schutzwehren
zu ſchaffen durch große Gedanken und rechte Erkenntniſſe! Selber
ganz ruhig zu werden, daß der Teil des Stromes, dem wir es
erlaubten aus Notwendigkeit, uns zu durchfließen, in uns ruhiger
fließt und ſchon klarer in uns hineinkommt! Solche Schutzwehr=
Kurhal arbeit und ein unabläſſiges Beruhigungswerk iſt auch ein Teil
der Lebenskunſt! Dann wird auch unſer Inneres mutten im
Rhäp Zeitgeſchehen den Himmel widerſpiegeln mit ſeinen göttlichen
* Die Jagdgeſchichte vom Nebelhemd
Zum 60. Geburtstage von Hermann Löns am 29. Auguſt.
Von Eberhardt Birkhaus.
Drei ſaßen in einer Jagdhütte am Rand der weiten Heide.
Es war eine dunſtige Sommernacht mit wenig blinzelnden
Sternen. Man konnte erwarten, daß der Nebel noch dichter
wer=
den würde. Der Zuletztgekommene, ein Knaſterbart von einem
alten Jäger, ſah bald den einen, bald den anderen an und zog
die Augenbrauen ſeltſam hoch, ſchwieg aber zu den ſonderbaren
Erklärungen und Jagdgeſchichten der anderen. Als der Dritte,
ein Herr mit einem dünnbehaarten Gelehrtenkopf und
horn=
umrandeten runden Eulengläſern, die er zu Zeiten noch durch
einen Kneifer verſtärkte, einen Augenblick hinaustrat, um ſich die
Witterung zu beſehen, fragte der Alte kurz:
„Wo haben Sie das Neunauge her, Löns?”
„Stadt, Börſianer, nicht zu ändern, Strafe muß ſein. Hat
mich zwanzigmal gequält, zwanzigmal abgelehnt, will ſich die
Sache doch mal anſehen, mal bei einer richtigen Jagd dabei ſein.
Schön, ſoll er haben!"
„Und nun reden Sie dem Mann Blödſinn vor?”
„Kommt noch viel toller!“
Dr. Burridamus trat wieder herein. Ihm rauchte der
Schä=
del vor Aufregung, Neugierde und Spannung. Zunächſt das alte
Städtchen, die Ankunft mit der Bimmelbahn bei ſpätem Abend,
dann der Weg hierher, auf dem er ſich jede Wegkreuzung, jeden
Seitenweg genau merken mußte, als ob er ein Examen darüber
ablegen ſollte. Furchtbar intereſſant, und dann all die
Nacht=
ſtimmen, die dieſer Dr. Löns alle kannte und auf das ſeltſamſte
erklärte.
Als die Helligkeit im Oſten ſchon gründlich zunahm und der
Nebel nur auf vierzig, fünfzig Gänge ſehen ließ, begann Löns
ſich plötzlich zu entkleiden.
Dr. Buridamus fragte geſpannt, was er vorhabe.
Haben Sie nie von der Jagd im Schneehemd gehört?”
„Ich glaube wohl!” entgegnete der Herr von der Börſe
vor=
ſichtig.
Es zeigte ſich aber, daß dies nicht der Fall war.
„Sehen Sie, im Schnee pirſcht man ſich ſo an das Wild
heran; man iſt bis auf zehn Schritt nicht zu ſehen in der
Land=
ſchaft."
Lichtern. Wir werden die Starken ſein aus Ruhe und dem
Widerglanz der ewigen Dinge! Wir werden uns einfügen
dürfen der wundervollen Gemeinſchaft der Geruhſamen und mit
ihrer Kraft vereint wirken dürfen zum Segen der andern aus
Ruhe und Liebe.
* Das letzte Wort über Charlotte von Stein
Von Dr. Ella Menſch.
Kann es ein ſolch letztes Wort denn geben? Oh doch! Da,
wo Aufrichtigkeit, Einfühlungsvermögen und reiches literariſches
Wiſſen die Akten des Prozeſſes revidiert. Ueber dieſe
Eigen=
ſchaften verfügt im hohen Maße Lena Voß, die in ihrem Buch
„Goethes unſterbliche Freundin” (Verlag von Klinckhardt und
Biermann, Leipzig) an der Hand der Quellen eine pſhchologiſche
Studie von ſolcher Schönheit und ſolchem Seelenadel bietet, daß
man die Lektüre wie ein Erlebnis empfindet, das zur
Bereiche=
rung des inneren Menſchen beigetragen hat.
Bei der Betrachtung und Unterſuchung des Verhältnis
Goethes zur Frau von Stein ſcheiden ſich in der Goetheforſchung
die Geiſter. Nachgerade war die Prüfung zu Ungunſten
Char=
lottens ausgefallen, die abfälligen und albernen Urteile über
deren Weſen häuften ſich, weil man bei der Einſtellung immer
von der Auffaſſung ausging, daß eine über das Platoniſche
hin=
ausgehende Erotiſierung des Verhältniſſes ganz augenſcheinlich
ſtattgefunden habe und daß der Bund ſich löfen mußte, weil es
Goethe ſeiner ganzen Veranlagung nach von der älteren,
ver=
blühten Frau zu der jungen friſchen Chriſtiane drängte.
Verblüht im phyſiſchen Sinne war Charlotte von Stein jung
ſchon als Goethe in den Weimarer Kreis eintrat. Schwere
Wochenbetten, lange Krankheiten hatten in ihr eine gewiſſe
ero=
tiſche Temperamentloſigkeit hervorgerufen. Stürmiſche
Rauſch=
ſzenen lagen ihr fern. Krankheiten ſind ein
Individualiſierungs=
prozeß der Seele. In der „Prinzeſſin” in „Taſſo” ſpiegelt ſich
wohl am klarſten das Weſen der Stein, die von den
Oberfläch=
lichen des Weimarer Hofkreiſes bald als „Gelehrte”, bald als
„preziös” belächelt wurde. Eine ganz ungewöhnliche ſeeliſche
Spannkraft muß ihr eigen geweſen geweſen ſein, denn noch als
80jährige Greiſin, halbblind, brachte ſie es fertig, mit Genuß
und Verſtändnis, aſtronomiſche Werke zu leſen.
Durch Charlotte lernte der dichteriſche Feuergeiſt die
Er=
löſungskraft reiner Frauenliebe kennen; ſie wurde in Wahrheit
ſeine „Beſänftigerin” „Ich bedurfte eines Hammers, der die
Schlacken von mir haute.” In jede tiefe Liebe zwiſchen Mann
und Weib miſcht ſich nicht nur das Sinnliche, ſondern auch das
Ueberſinnliche. Das Bild Charlottens iſt das einer „
ſpirituell=
erotiſchen Natur, die in Verbindung mit einer ſtarken Ethik zu
einem erleſenen Reiz feinſter Weiblichkeit geworden war‟. „Eine
dauernde Liebe kann nur nach meinem Begriff durch das
wechfel=
ſeitige Beſtreben, um des Anderen willen immer beſſer zu
werden, ſich erhalten.” Sicher brachte Goethe ein Opfer, indem
er auf den vollen Beſitz der Geliebten verzichtete, er brachte es
aus grenzenloſer Liebe und aus Achtung und Schonung für das
ſenſible Gemütsleben der Frau, der Mann verzichtete zugunſten
des Künſtlers, der in der Geliebten neue Erkenntniſſe entdeckt.
Für den ſpirituellen Einfluß auf den Mann iſt nicht die
Be=
gabung der Frau an ſich maßgebend, ſondern ihre Wirkung auf
ihn. Der ſchöpferiſche Mann brauchte eine anempfindende und
aufnehmende Frau, gerade eine unproduktive Natur wird zur
Löſerin der in ihm wirkenden übermächtigen Kräfte. Die
glück=
liche Miſchung von Idealismus und Realismus, die in
Char=
lottens Charakter lag, war Goethe verwandt, der wirtſchaftliche
Tätigkeit an Frauen ſehr hoch ſchätzte, und die praktiſche Art und
Weiſe, in der die feingeiſtige Hofdame ſich um ſeinen kleinen
Haushalt bekümmerte, gefiel ihm außerordentlich. Daß ſein
un=
vollſtändig erfülltes erotiſches Verlangen einmal nach einer
neuen Quelle ſtreben würde, hat Charlotte von Stein in ihrer
Lebensklugheit immer ſchmerzlich geahnt, aber als es dann ſo
weit war, als nach der Rückkehr Goethes von der italieniſchen
Reiſe die Entfremdung zwiſchen den beiden Menſchen, die ſich
für Zeit und Ewigkeit gefunden zu haben ſchienen, eintrat, verſagte
Charlotte, die ſich ihrer Macht über den Geliebten beraubt ſah,
als Seelenführerin. Sie zeigte ſich außerſtande, Goethes Wunſch
Das leuchtete dem Dr. Burridamus ein.
„Und nun habe ich ſeit Monaten die Beobachtung gemacht”
fuhr Löns fort, „daß im Nebel eine ähnliche Wirkung ſich erzielen
läßt. Ich werde jetzt, nur mit einem Hemde bekleidet, auf die
Pirſche gehen! Da kann man etwas erleben!“
„Einfach großartig!” geſtand der Großſtädter verblüfft.
Und wirklich verſchwand Hermann Löns mit ſeiner
Donner=
büchſe zur großen Verwunderung des Knaſterbarts, der ſich ins
Bein kniff und nicht wußte, wie ihm geſchah.
Nach einer guten Weile kam Löns wieder und veranlaßte
nun auch den Dr. Burridamus, ſich zu rüſten. Er drückte ihm
ein Gewehr in die Hand und ſprudelte dabei mit einer
bewun=
dernswerten Zungenfertigkeit eine Schilderung alles deſſen
her=
vor, was er auf ſeinem kurzen Pirſchgang geſehen habe. Zuerſt
wollte er auf Entfernung der Unterhoſen beſtehen, ließ ſich dann
aber erweichen und begleitete den Börſenherrn mit der
Eulen=
brille, der geſpenſtiſch mit ſeiner ſchneeweißen Unterhoſe und dem
blendenden Stärkehemd die Nacht beleuchtete.
Nach einer Weile kam Löns wieder.
„Sind Sie ganz verrückt?” fragte der Knaſterbart.
„Durchaus nicht, jetzt gehen wir nach dem Städtchen,”
ant=
wortete Löns, zog ſich an, nahm den Anzug und Ruckſack des
Doktors mit der Brille an ſich und verließ in der Richtung auf
die Stadt vorſichtig die Hütte.
„Er ſteht für eine halbe Stunde an den zwei Kiefern auf
Schreiadler an” berichtete Löns weiter. „Das einzige, was er
tun kann, wenn er die Bude leer findet, iſt, den Weg ins
Städt=
chen zu ſuchen. Ich habe ihm ſoviel durcheinander vorgeredet,
daß es ein „Mißverſtändnis” wird."
Auf dem Rückweg gab Löns eine Erklärung ſeines etwas
rauhbeinigen Verhaltens. Dieſer Herr Burridamus war ein
Börſenmenſch in der Hauptſtadt, der zahlloſen Leuten ihr Geld
abgenommen hatte, ohne daß man ihn faſſen konnte.
„Hätte ich Geld gehabt, hätte er mir’s abgenommen. So
aber quält er mich ſeit zwei Jahren, meine Jagdkenntnis will er
mir abſehen, um damit, wie er ſagt, mit den Gutsbeſitzern auf
Zug zu kommen. Hoffentlich hat er nun genug Zug bekommen.”
Die Morgenſonne begrüßten die beiden Jäger im „
Reichs=
panier” das vor dem Tore ſo lag, daß man die Straße nach der
Jagdhütte eine halbe Stunde weit überſehen konnte. Sie
ſtan=
den im erſten Stock in einem Fenſter verborgen und ſuchten mit
den Jagdgläfern die Gegend ab.
zu erfüllen, ſich ihm zu erhalten, damit das Verhältnis zwiſchen
ihm und der Vulpius, das gewiſſe römiſche Erlebniſſe vorbereitet
hatten, nicht „ausarte‟
Mit großer Feinheit verſetzt Lena Voß ſich in den
Gefühls=
zuſtand zweier Menſchen, von denen der eine auf Reiſen eine
Fülle neuer wechſelnder Eindrücke geſammelt hat, wogegen der
daheimgebliebene ein zurückgezogenes, beſchauliches Leben
ge=
führt hat. Trotz des eifrigſten und innigſten Brieſwechſels ſtehen
ſie ſich mit einer leiſen Fremdheit gegenüber. Und derjenige, der
das ſtillere Leben geführt hat, fragt angſtvoller und unruhiger
und ſetzte dem Mitteilungsbedürfnis des Heimgekehrten, dem
Strom friſchen Lebens, in den er eingetaucht iſt, oftmals einen
eigenſinnigen, paſſiven Widerſtand entgegen. Das war der Fall
bei Charlotte von Stein.
An der Tvagik des Geſchlechtes, an dem männlichen
Unver=
mögen einerſeits, ohne die Erfüllung ſinnlicher Leidenſchaft die
Liebe der Seele in dauernder Innigkeit zu erhalten,
anderer=
ſeits an der weiblichen Unduldſamkeit dieſer männlichen
Ver=
anlagung gegenüber ſcheiterte eins der edelſten Bündniſſe, die
es je zwiſchen Mann und Frau gegeben hat.
Kein Goethefreund, keiner, der ſich irgendwie nachfühlend
in der Kulturatmoſphäre von Weinnar verſenkt hat, kann achtlos
an dem Buch der Lna Voß vorübergehen.
Laßt keine Lücken im Haushalt entſiehen
Von Elfriede Kurz.
„Mutter läßt vielmals grüßen und darum bitten, ihr doch
für heute nachmittag Ihre blaue Kaffeekanne einmat zu borgen.
Unſere iſt zerſprungen und wir bekommen" plötzlich Beſuch!"
Mit dieſer Beſtellung wurde kürzlich meine Schneiderin beglückt,
als ich gerade bei ihr zur Anprobe war. Das lleine Vorkommnis
erinnerte mich an meine Kinderjahre auf dem Lande, in denen
ich unzählige Male ausgeſchickt wurde, das von der allzeit
gut=
mütigen Mutter ausgeliehene Hausgerät wieder heimzuholen,
oder an ſeine Rückgabe zu erinnern oder anzukündigen, daß es
von dieſem und jenen Nachbar abgeholt werden würde.
„Schlachtwanne” und =keſſel, Weinpreſſe und Musrührer,
Kar=
toffelpreſſe und Reibmaſchine, die letztere damals die erſte ihrer=
Art im Orte, Obſtpflücker und =Körbe, ebenſo das gu’e Kaffee=
und Tafelgeſchirr, ſowie alle größeren Handwerksgeräte,
wur=
den eben von den Eltern geborgt, in freund=nachbarlicher
Selbſt=
verſtändlichkeit, wenn ſie im eigenen Hauſe fehlten und irgend
eine wichitge Verrichtung oder eine Familienfeier ihre
Verwen=
dung notwendig machte. Es war gar keine Seltenheit, daß in
unſerem Hauſe eine Arbeit unterbleiben mußte, weil „liebe
Nachbarn” die Rüchgabe des entliehenen Gerätes unterließen.
Ja — oft genug war dieſes inzwiſchen ohne Mutters oder Vaters
Wiſſen weiter gewandert und fand ſich erſt nach langem,
vergeb=
lichen Forſchen und Nachfragen wieder. Riet ich dann wohl
ein=
mal, im Stillen ob des vielen Umherlaufens verärgert: „Gib
doch nichts wieder weg, laß ſie es ſich doch ſelbſt kaufen” dann
hieß es immer wieder: „Das verſtehſt du noch nicht. Nachbarn
müſſen einander aushelfen. Wer weiß, wie bald wir ſie
einmal brauchen können. „Und dabei blieb es — ſoviel Verluſte
die Eltern auch im Laufe der Jahre durch ihr unbeſchränktes
Ausleihen zu verzeichnen hatten. In mir jedoch feſtigte die
gemachte Kindheitserfahrung den Entſchluß: nach Möglichkeit
mir alles das zu beſchaffen, was ich in meinem eigenen
Haus=
halt an Notwendigem brauchte, mir niemals Fehlendes zu
leihen und für jedes Ausgeſchaltete baldigſt Erſatz zu
beſchaf=
fen. Min kam dabei eine alte gute Lebensregel ſehr zu ſtatten,
nach der man:
„Erſt Notwendiges,
Dann Nützliches,
Schließlich das Angenehme beſchaffen”
ſoll, um ein „ſorglos” Leben zu haben.
Wenn auch Erſatzbeſchaffung keineswegs immer leicht iſt,
zumal dann nicht, wenn es ſich um ein großes Stück des guten
Geſchirrs, um wertvolle Weingläſer u. ä. handelt, ſo ruhe ich
denoch nicht, bis die entſtandene Lücke wieder gefüllt iſt. Zu
leicht geſellen ſich zu dem einen oder anderen Stück mehrere
notwendige Anſchaffungen, die dazu zwingen, tief in den
Geld=
beutel zu greifen und andere wichtige Einkäufe zu unterlaſſen.
„Achtung!” ſagte Löns.
„Ich habe ihn auch!” lachte der Knaſterbart.
Im runden Sehfeld der Gläſer hüpfte ein ſeltſames Etwas
von Baum zu Baum, nahm dann, als zwei Frauen nach der
Heide gingen, in hohen Fluchten ein Hagedorngebüſch an,
ſchlüpfte wieder hinaus, drückte ſich einen Graben entlang und
ſchien dann, als er ſich der Stadt näherte, plötzlich zu einem
großen Entſchluß gekommen zu ſein, denn er ſchritt nun, wie ein
Soldat, marſch, marſch, auf der Landſtraße. Eine Gruppe von
Feldarbeiterinnen, denen die Erſcheinung mit der Flinte winkte
und aufgeregte Zeichen machte, zerſtob nach allen Seiten. Mehr
und mehr näherte ſich das weiße Geſpenſt in Unterhoſen und
Plätthemd dem „Reichspanier”. Aber jetzt war die Sache
um=
gekehrt. Einige handfeſte Männer, die ſchon auf den Feldern
arbeiteten, ließen alles ſtehen und liegen, um den gefährlichen
Spaziergänger zu fangen. Kaum merkte er die Abſicht, als er
im Geſchwindſchritt, wie ein richtiger Indianer ſein Gewehr
ſchwingend, auf die Stadt zuſtrebte.
Zwiſchen Stadttor und „Reichspanier” kam ein beſonders
Kluger, der da mit ſeinem Geſpann über Land fahren wollte, auf
den guten Gedanken, und machte es wie bei einem
durchgegan=
genen Pferde. Er ſtellte ſeinen Wagen quer und erwartete ſo
den Feind.
Aber da, in der höchſten Not, ſprangen Löns und der alte
Knaſterbart aus ihrem Verſteck; der Mümmelmanndichter, ſo
leicht nicht verlegen, beſchwichtigte die Verfolger mit einer
fabel=
haft überzeugenden Erklärung für das Wunder in Unterhoſen.
Dieſes aber wurde zunächſt in die Caſtwirtſchaft gezogen, mit
ſeinen Kleidern verſehen, wobei er nach Atem rang und den
zungengeſchwinden Reden des Doktor Herm. Löns mit
Schwei=
gen anhörte. Als dieſer aber von Mißverſtändniſſen und
fal=
ſchen Abſprachen ein Erkleckliches vorbrachte, fuhr Doktor
Burri=
damus ihn keuchend an: „Einfach unerhört, einfach gemein,
ein=
fach .
Das weitere hörten die beiden nicht mehr, weil der nunmehr
Wohlbekleidete im Gewaltmarſch durch die hallenden Gaſſen des
Städtleins auf den Bimmelbahnhof zueilte: „Unerhört, gemein,
fabelhaft!” murmelnd.
Es heißt, daß er auf eine weitere Kenntnisnahme vom
Jagdweſen verzichtet habe.
Die Wahrheit der Ehre! — Awwer was recht is, muß recht
bleiwe. Nemlich, ich war’s gor net, die wo geridde hott.
Sun=
dern es war e anner. Un der ganze Uffwand, den wo ich wääche
däre Reiderei gemacht hab, der war for die Katz. Ich hab
ver=
gäwens gemenſedickt. Dann warum? — Ich bin ohne mei Wiſſe
Lißkwallefißziert worrn. Ich war dene Herrn vum
Bräſſe=
ſchbortsfeſtkummideeausſchuß net „ſchniddich” genug. Sie hawwe.
ſich was Knusbericheres erausgeſucht; die Eekel. So
kwa=
ſie e Ableecherche vun mir. No, die ſolle mer widderkumme un
ſolle ſage, ſounſo; die wärr ich beammazohne . ..
8 Schennſte is, mei Zwangsmiedern, die wo jo aach nor bro
forma dem Nome nooch mitgemacht hott bei däre Jugglerei, die
lacht ſich jetzt en Bruch, weil ich — ausgerächent ich — uff den
Schbaß eneigeraſſelt bin. Däß Kiehkummet hott gut lache. Awwer
ich, ich ſitz jetzt do mit meim geweſchene Hals un mit meim
verſtauchte Daume un mit meine verſchunnene Baa, un ſäh aus
wie bebadickt hinne . . . . Un hab kaan Breis.
No, was däß bedrifft, uff=en „Breis” hatt ich jo aach net
geſpitzt. Dann wann’s dodenooch gingt, do hett ich ſchun lengſt
gan krieje miſſe, indem daß ich doch an meine Neehmaſchien
ſchun manchen ſchneidiche Ammazohneridd geliwwert hab.
Aw=
wer mer hott märkwärdicherweis ſcheints owwe for die Art
„Reiderei” net groß was iwwrich, waaß der Guggug, an was däß
liggt. Dodebei geb ich mer doch die greeßtmeechlichſt Mieh,
age=
nehm uffzufalle mit meine Reitkinſte. Un noch net zu=eme
aa=
därmeliche Ehrenkaffeebogahl hab ich’s bis jetzt gebrachſt; ich muß
mich als noch mit meim emallierte Kaffeegeſchärr behelfe,
ſunn=
dags wie wärkdags.
Iwwrichens, wie ich hab leide heern, hawwe die Hebamme
nechſtens Abſchwimme, draus an de „Ludwigsbuch”. Awwer
es ſoll mer nor kaaner kumme, daß ich mitſchwimme ſoll. Ich
ſetz mei Läwe net mehr uff’s Spielt meintswääche, un wann’s
um de Breis vun=eme halwe Dutzend Staatsbräſſidente un
Owwerboriemaaſter geht. — Ich mach aafach net mehr mit — ab!
— Heechſtens zugucke. Do hott mer wenichſtens kaa
Verantwor=
dung un kann hinnenooch räſſeniern. — Awwer wann demnechſt
däß große Klaakalliewerbreisſchieße im „Saiglings=
heim” ſtattfinne dhut, do bleib ich ewäck mit meine Nas; däß is
mer zu gefehrlich; do mag Schitzekeenich wärrn, wer will.
Aweſo is die ſchbortliche Bedädichung vun de Darmſtädter
Metz=
jermagſter net nooch meim Guſto. Aus Stierkembf mach ich mer
nix. Derart Schbort is mer e bißche zu maſſief.
Freilich, wer heit net mit=em Schbort verwandt odder
ver=
ſchwäjert is, der gilt nix unner ſeinesgleichen. Un wann ich mer
als emol den Schbortsbedrieb ſo alguck, dann frog ich mich bloß:
mit was hawwe ſich eichentlich die Leit frieher, wo’s noch kaan
Schbort gäwwe hott, mit was hawwe ſich eichentlich do die Leit
die Zeit verdriwwe. Däß is mer diräckt e Reedſel. — Un wann
mer heit die Leit ſo redde heert, die wo äbbes vum Schbort
ver=
ſteh, do miſſe eichentlich in friehere Zeite die Menſche lauter
Kribbel gewäſe ſei, verhuzzelt un verſchrummbelt, odder mit
Kadoffelbaich un Waſſerkebb. — Ich bring däß net rund. Dann
bloß vum Blindekuh= un Kortſpiele un Menuwäddanze, do
hawwe die doch den Schwung vun 1813, beiſpielsmeeßich, net
uffgebrocht un hawwe e Velkerſchlacht hiegeleecht, eins A, brima,
brima. — s muß alſo doch noch was annerſter gäwwe, als
bloß de Schbort, wo ſowas vollbringt. Abbes, däß wo mer aach
im hochnowelſte Stadion net lerne kann . . ."
Awwer nix deſto wenicher drotz, de Schbort is heit däß, wo
mer bedreiwe muß, wann mer was äſtemiert ſei will. Un vun
meim Debieh in de Menſedickerei abgeſähe, ſo hab ich mich
be=
kanntlich aach ſo=ere Art Schbort in die Arm geſchmiſſe. Nemlich
dem im Städtche erumzuſchnuffele un zu ſähe, wo’s was Neies
un Indräſſandes gibt. — So hab ich dieſer Dag emol widder
mein Fuß ins „Städtiſche Muſeum” neigeſetzt. Ich glaab,
die meiſte Darmſtädter wiſſe gor net, daß es ſowas gibt. Die
äldere kenne ſich bloß noch ſo dunkel erinnern, daß ſe dort als
beim „Klobb=Schneider” am Schloßgrawe ihr Bicher verklobbt
hawwe un hawwe dodebei allerhand Unfug gedriwwe. Un ihr
ſehnlichſter Wunſch als Kinner war, däß Haus, in dem’s
ſeiner=
zeit „geſpuckt” hott, emol vun inne kenne zu lärne. Jetzt
hawwe=
ſe die Geläächenheit, ſich emol dodrinn in e Stick Alt=Darmſtadt
zu verſenke, ſo daß ſe aus’m Verwunnern gor net erauskumme.
Gott, in Niernbärch un in Rothenborch do ſtaune ſe jed alt
Dier=
ſchlink a, awwer daß mir in Darmſtadt aach ſo was wie e
Ver=
gangenheit hawwe, wann aach in Klaanem, däß wiſſe ſe net.
Mir hott emol aaner geſagt: „Wer in de Gäächewadd for die
Zukumft wirke will, der muß die Vergangenheit kenne!‟ — Däß
is unbedingt richdich, wann’s aach im erſte Mommend e bißche
verzwäjelt ausſieht. Awwer mir macht’s ſo de Eidruck, als läwe
äwe die meiſte zuſehr for die Gäächewadd, ohne an die
Zu=
kumft zu denke, weil ſe die Vergangenheit net kenne. — Ich will
weider’s kaa Name nenne, ſundern bloß emol e paar ſchaff
agucke.
Iwwrichens hawwe die Ratsherin, die wo im Städtiſche7 Dag zu Dag beſſer; dann do märkt mer uff de erſte
Muſeum henke, abgemalt uff Bläch, im Gäächeſatz zu de heidiche, ewäckfliggt. Beiſpielsmeeßich, wie ichn die Woch mikam
die wo Stiftekebb hawwe, allmitnanner frieher kange Haarn
gehatt bis uff die Axel. Sie ſähe drotzdem ſehr indelleſchent aus.
In Beweis, daß es in dem Punkt offenbar off die Haar net
akimmt. Im Notfall kennt mer ja die Pärricke widder eiffiehrn;
badd’s nix, ſo ſchad’s nix. — No, un ſchließlich is es aach worſcht,
Pärricke odder kaa, es wärd uff aans erauskumme. Däß ſieht Zauwerkawinädd”, wo ſe ins friehere Hodäll „Heß” in e
mer jo an uns Weibsleit; ob mir lange Hoorn hawwe odder
korze, uns gäächeniwwer ſin die Mannsleit ſchun immer die is es kumme mit däre ihrm Hexeſchuß. Nemlich: d
Dimmere gewäſe. Schließlich geht mer jo aach net wääche dene
blächerne Ratshärrn in’s Städtiſche Muſeum; ſunſt kennt mer
grad ſo gut in die Kunſthall geh un kennt ſich de Heinz Heberer
agucke, der wo e Geſicht macht wie aus Zuckerguß geknutſcht un
uffn Lebkuche gebabbt.
Alſo wer wärklich e Stick Alt=Darmſtadt kenne lärne will,
der ſoll ſich emol den Gang mache an de Schloßgrawe, dann ſo=en
Blick in die Vergangenheit is mehr wert, wie en ganze aſtro= Herrſchafte noch all ſehr erholungsbedärfdich. Odder ſein
logiſche Kallenner voll kriddiſche Dääch erſter, zweider un dritter Ferje vor die Meiſte ungeheier a ſtrengend gen ?
Ordnung for die Zukumft.
Annererſeits ham=mer aach hier e Schloßmuſeum. Alſo Maddigkeit in de Glidder gelääche. — Värrzeh Pure u
do is mir’s aach ſchun baſſiert, daß ich en Einheimiſche drinn
ge=
ſähe hab; meiſtens, wann=er Beſuch bei ſich hat. Nemlich däß is
bei uns Darmſtädter ſo, wann mer Beſuch hawwe, do fellt’s uns
erſt ei”, was for hochnowele Sähenswärdichkeite mir hier
uffzu=
weiſe hawwe. Außer de Kinſtlerkolonie, die wo’s ganze Johr
leer ſteht, ſo daß mich’s wunnert, warum mer do net ſchun lengſt
e Kaffe draus gemacht hott, odder e „Danzdiele”, un ſo, wo mer
unſern Reſchiewei’ abſetze kennte.
Ja, alſo des Schloßmuſeum — — — Ich bin der
felſe=
feſten Iwwerzeichung, daß jetzt, nooch de Ferje, widder e Maſſe
Darmſtädter an ihre Stammdiſch erzehle, was=es annerwärts
all zu ſähe gibt. Wann mer ſe awwer freecht, ob ſe aach hier
emol im Schloßmuſeum warn, do gucke=ſe aam ganz verdutzt a'.
Un dodebei is däß ſo zimmlich e Addraktzion allererſten
Ranges, un kimmt gleich hinnerm Zeichhaus in Berlin. Ohne was
es ſunſt noch zu ſähe gibt, zum Beiſpiel die Stuwwe vun de
große Landgräfin mit dem neediche Moweljar aus de damalige
Zeit; die Prunkſääl, wo als drinn reſchiert is worrn; die Sex= weit, wer do jemand brauch, ſoll ſich’s gefellichſt mit inge,
Zimmer=Wohnung vun’s Großherzoge, die Drexlerei vum alte
Landgraf Ernſt=Ludwig, wo der ſich als näweher e bißche was kehrt is aach gefahrn: — Die Schilder ſolle an die Be und
verdient hott, wann’s Reſchiern nix eigebrocht hott. No un die
wältberiehmt Madonna du biſt ſcheener wie der Sunnenſchein,
die wo de Holbein vor e Stickeres vierhunnerd Johr gemolt hatt,
was em heit noch kaaner noochmacht. — Un ſo noch e Maſſe hiſto=
Läwensgreeß.
Daß eichentlich de Verkehrsverein noch net druff kumme is
un arrangſchiert emol en Axdrazug nooch Darmſtadt un bringt Rächnung drage kenne? Mir vum ſchwache Geſchläch bärm
Fremde hierher, anſtatts daß er hilft, die Ei heimiſche
fort=
zubringe. Jedenfalls, wann mir aauer was erzehle will vun hannelt — bloß im Verkehrshaische is aans. No, däß
Niernbärch un ſo, un was er dort all geſähe hett, do frog ich erſt:
warn Se aach ſchun (mol im Schloßmuſeum? Un wann er ſeecht: in eme „ſtille Winkel” mißt ſich im Härrngadde, nooe ſranzuſt
„naa”, dann kann=er bei mir net lande mit ſeine Sprich.
Un wann ſich Niernbärch valleicht was ei bilde will, vun
wääche däre altfrenkiſche Folterkammer, do kenne mir aach
mit, bloß daß in unſere Foltewbammer die Leit mit allerhand
ſchikanöſe Inſtrumender net krank, ſundern geſund gemacht, draamt mer immer noch von de Bebauung —2. Jetzt, ſochden
wärrn. Däßhalb haaßt unſer Folterkammer aach net „
Folter=
kammer”, ſundern „Röntgen=phyſikaliſches
Inſti=
dut”. Un die Folterknecht ſin kag Folterknecht, ſundern liewe,
nädde un ſamfte „Hauwelerche”, die wo ſich auskenne in dem
elektriſche Klabberadißmuß. Alſo wann die aam mit ihre
Rheu=
madißmußabwehrkanone uff de Leib ricke odder dhun aam
Frauen=Rundſchiau
Hauszinsſteuer=Erlaß für bedürftige
Fami=
lien. Nach § 7a des Geſetzes zur Aenderung der Preußiſchen
Steuer=Notverordnung vom 27. März 1926 iſt eine Stundung
und Niederſchlagung der Steuer bei Mietwohnungen vorgeſehen,
deren Inhaber Sozial= und Kleinrentner, Kriegerhinterbliebene,
Erwerbsloſe oder andere bedürftige Perſonen (namentlich
kin=
derreiche Familien) ſind, die die geſetzliche Miete nicht aufbringen
können. Da aber das Geſetz offen läßt, wann eine beſondere
Bedürftigkeit vorliegt, ſo iſt für Berlin vom Magiſtrat eine
Rege=
lung dahingehend erlaſſen, daß alle diejenigen als „beſonders
bedürftige Perſonen” anzuſehen ſind, deren Einkommen (
zuzüg=
lich der zum Hausſtand gehörigen Angehörigen) im Monat das
anderthalbfache der erhöhten Wohlfahrtsſätze nicht überſteigt.
Geſicherte Vollſtreckung von
Alimenten=
urteilen im Auslande. Zu dem im Vorjahre
angenom=
menen Entwurf eines internationalen Uebereinkommens über
die Vollſtreckung von Alimentenurteilen im Auslande werden
noch gewiſſe Sicherungen der zivilrechtlichen
Alimentenverpflich=
tung durch ſtrafrechtliche Sanktionen von der zuſtändigen
Kom=
miſſion des Völkerbundes verlangt. Aus dieſem Grunde fordert
ſie die Zwangsvollſtreckung der Strafurteile z. B. bei böswilliger
Verlaſſung und hat die rechtlichen Detailfragen zur Prüfung an
einen Unterausſchuß verwieſen.
R.
Praktiſche Winke
Vorzügliches Reinigungswaſſer für Anzüge
und Ueberzieher. In eine Dreiviertelliterflaſche gibt man
eine Taſſe Seifenſpiritus und eine Taſſe Salmiakgeiſt, füllt mit
kaltem Waſſer auf und verdünnt bei Gebrauch dieſe zuvor gut
umgeſchüttelte Miſchung mit der Hälfte Waſſer. In dieſe taucht
man eine nicht zu haite Bürſte und überreibe damit das ganze
Kleidungsſtück ſtrichweiſe. (Flecke zuvor mit unveedünnter
Miſchung entfernen.) Läßt es eine Stunde hängen, reibt es mit
ſauberem trockene Tuche von möglichſt gleicher Farbe nach, läßt
austrocknen und bügelt mit feuchtem Leinentuch gut auf. Die
Sachen werden wie neu.
I.
Matte Waſſerflecke aufpolierten Möbeln zu
beſeitigen. Man rührt Salz mit ſoviel Waſſer an, daß ein
dicklicher Brei entſteht. Streicht dieſen auf den Fleck, läßt ihn
einige Stunden wirken, wiſcht ihn dann herunter und poliert die
Stelle ſo lange mit weißem Möbelwachs (Drogerie), bis ſie
wie=
der Glanz bekommt. Ein angekohlter Kork eignet ſich am beſten
zum Blankreiben.
M.
Der zeitgemäße Haushalt
Die Champignonzucht wird in letzter Zeit auch bei uns in
derartigem Umfang betrieben, daß dieſe ſo würzigen Pilze zu
einem Preiſe angeboten werden, der auch der ſorgſam rechnenden
Hausfrau ermöglicht, ab und zu einmal ein Gericht davon
herzu=
ſtellen. Wie mannigfaltig ſie ſich verwenden laſſen, werden die
nachſtehenden Rezepte zeigen.
Champignonſoße. Zu einer in Butter geſchmorten
Zwiebel gibt man einen vollen Eßlöffel Mehl, läßt es braun
wer=
den, gibt eine Taſſe kochendes Waſſer, etwas Eſtragon, 1 kleine
Möhre, eine kleine Peterſilienwurzel und vier Pfefferkörner
da=
zu. Wenn die Wurzeln weich ſind, treibt man das Ganze durch
ein Sieb, ſchmeckt die Soße mit Salz, etwas Zitronenſaft,
nuß=
groß friſcher Butter ab und gibt vier Löffel in feine Scheibchen
geſchnittene, weichgeſchmorte friſche Champignons dazu, läßt
nochmals heiß werden und ſerviert ſie.
Champignonſuppe. Ein halbes Pfund geputzte,
ge=
brühte und kleingehackte Champignons dünſtet man im eigenen
„ultraviolädd” unner die Lins nemme, do kann de
haam bleiwe mit ſeine Babblerei vun wääche: mir
B,m
nierte Gliedmaße, die wo bei däre Menſedickerei e bi
hatte, wie ich’n die hiegebrocht hab, do konnt ich kaun naf.
wie die mich zwaa Stund „behannelt” hatte, do war’s fe ehn
geblooſe. — Drum hab ich gäſtert aach mei Zwangsn dern
ihrm Hex=ſchuß hiegeſchickt — in däß „röntſchen=) gab
ſtroß eneigeheimniſt hawwe. — Un wie ich mer’s gedth
hawwe=ſe ewäck gebracht un die „Hex” is gebliwwe.
kaa Dockter mehr abnemme; hawwe=ſe geſagt.
Bienche Bimmb ſne
Poſtſchkribbdumm: Alſo nooch dem Gei un
Tembo vun unſere letzte Stadtratsſitzung zu ſchließe, d ſin
Meim Gefiehl nooch hottn allmitwanner noch ſo e 4 nrick
Dagesordnung un e Halbmillione=Brojäckt in de gehei /Si
un alles in Inabbs fimſpärrdel Stund — ſo ſoll ſich ſde
Owerower immer winſche.
Freilich, in ſo=ere Radsſitzung is die eichentli
ordnung meiſtens net s Schwerwiechende, ſundern iß wu
alles ſchun vorher in de Kommiſſionsſitzunge geſchauke / Awu
dann beim letzte Punkt, nemlich beim Punkt „M eilun
do kann mer ſich orndlich eneiknije, un kann ſich au owe,
kann ſeine Wehler zeiche, warum ſe aam gewehlt, wwe.
Awwer ſelbſt der Punkt hott ſe in de letzte Sitzung gerei
ſie warn mit am Wort ſchlagkabudd un mied dezu. E ßlick, da
wenichſtens aa vun unſere Stadtmidder in die Bräſche eſprun
is un hott agereecht, es ſollte Schilder in die A inebäd
gemacht wärrn „Nur fier Erwachſene”, un Klingef an
Härrngaddebenk, damit mer ſchälle kann, wann mer re jeman
needich hett. — No: Schilder an die Badewanne — 9; awy
Klingele an die Härrngaddebenk —? — Däß geht er hiede
kann mer ſtädtiſcherſeiz net aach noch defor uffkumn (umg
Hlingele in die Wannebäder. Der Setzerlehrling.) h
däß hab ich verwäxelt, bidde um Entſchuldichung. Awn
wie needich ’s war, daß der Härrngadde in die Re gemach
is worrn, däß ſieht mer jetzt an de Benitzung, die Bik wärn
riſche un äxodiſche Rarridhäte un Märkwärdichkeite, alles in net mehr kalt. Awwer ich meecht do aach noch e ſche wu
areeche, un zwar im Name vun meine unnerdrickte (
ſchlächt=
genoſſinne. Hett mer unſere „Bedirfniſſe” net aa je bisch
in däre Beziehung in de ganze Stadt ſehr ſtiefmid rlich
be=
vum Härrngadde aus doch e bische zu weit. Ich denk, chendm
ſchem Muſter, ſo was abringe loſſe, mit dem Schildche Hier!
Was mer awwer ſunſt im allgemeine dem Härrng de inſt
iwwerreichen Maß hott a gedeihe loſſe, kennt dä net aud
im Balleegadde meechlich ſei? Wenichſtens e bische? * Odde
der „Trauwe”=Umbau ſo großziechich beſchloſſe is?
däß ſollt mer net denke, wann mer die zwaa Frage in Bedrach
zieht, die wo unſer Owerower dem ſtädtiſche Finau zusſchu
zur Beantwordung vorgelegt hott un die wo korz 1 bindich
laute: arawiſch eins: „Wie ſollen die fortgeſetzten (
nnahme=
ausfälle gedeckt wärden?” — arawiſch zwei: „Wie kan dem i4
Außergewöhnliche gehenden Wachstum des Anleihemid 1bedarſt
begäächent wärden?” — — Alſo däß is des reinſte „
eizwort=
reedſel” un ob ſe däß eraus bringe, im Finanzausſchu däß hiu
ich emol geſpannt. Die Leeſung is zwar zimmlich aafa) awme
ich glaab, ſie kumme doch net druff .."
Freilich, e kohmiſch Sach is däß, wann de Staa eecht,
dhet nor e Steierverminderung eidräte loſſe, wann’s jach d
Stadt dhet. Ich glaab, vun dene zwaa gunnt ener M
annern des Schwazze unnerm Nagel. Un wer dodebei 2 Dumme
is, däß liggt uff de flache Hand. Ich bin bloß emol eſpann,
wie ſe die Steierverminderung „reechele” wolle. Ichpärr d
jedenfalls net klug draus.
No, ich wärr jo aus ſo vielem net klug. Beiſpie meeßich
wer des Bollezeiamt uff die Idee gebracht hott, den
erkehrs=
poſte an „Schiermanns Eck” ausgerächent vor’s — Allie denlma
zu ſtelle, anſtatts den Schutzmann an däre läwensgefel ſiche 04
ſteh. zu loſſe un em bloß e bische Beweechungsfriheit
zu gäwwe. Däß is doch ſo aaffach un do wärd aach /
Aude=
mobillklub mit eiverſtande ſei.
Alſo, Herr Bollezeiamt: „Gäben Sie Beweechungs eiheit!
— Un wann Se im Zweifel ſin, was mer dodrunner verſtehl,
dann gehe Se mol ins „Orfeum” un gucke Se ſich a Was
Frauen träumen‟ Henke Se mal aa Aaag ka; Sit
wärrn net gleich blind wärrn. Setze Se e blau Bri uff, in
Fall ’s ſo arſch „blende” ſoll — —
—’8 is nadierlich ni needich
daß ſich der Verkehrsſchutzmann an’s Schiermanns Eck leich 0
arſch „frei” beweeche dhut, wie die Wiener Feenißjer aus iſ
Orfeum ..
Saft ziemlich weich. Inzwiſchen bereitet man eine he /Mehle
ſchwitze, füllt ſie mit einem Liter kochendem Waſſer auf, gt zwei
Pfefferkörner, nußgroß Butter, Salz und reichlich gewiee
/Petel=
ſilie dazu, läßt ſämig kochen fügt die Peterſilie bei, eht die
Suppe mit in Sahne verquirltem Eigelb ab und reich ſie mi
geröſteten Semmelwürfeln.
Gefüllte Champignons. Große feſte Pilzet ßt man,
höhlt ſie aus und läßt ſie mit Butter und etwas Zit nenſaſt
leiſe ſchmoren. Inzwiſchen bereitet man aus gewiegter
gekoch=
ten Schinken oder Kalbfleiſch, etwas Pfeffer, Salz, Eige einem
Löffel Appels Worceſterſoße und weißer geriebener Sen ſel eine
Fülle, der man die ausgehöhlten Abfälle der Pilze beifft, füll
ſie in dieſe, beſtreicht ſie mit Eiweiß, ſtreut Semmel dar if, füll
eine Taſſe kochendes Waſſer darüber, kocht ſie, feſt ve eckt, in
einer kräftigen Fleiſchbrühe auf leiſem Feuer noch d ſvierte.
Stunde, ſtreut getviegte Peterſilie darüber, ſchwenkt vorſ tig um
und richtet auf flacher Schüſſel bergartig an.
Champignonkoteletts. Zu einem Taſſen )f vol
feingehackter Pilze gibt man eine in Butter gedünſtete, wiebel
eigroß Butter zu Sahne gerührt, drei Eier, eine halbe Tſe füße
Sahne, etwas Sardellenbutter oder 4—5 feingewiegte & dellen
Salz, eine Priſe Peffer und ſoviel geriebene Semmel, aß die
Maſſe zuſammenhält. Dann formt man handgroße Hfeletts
wendet ſie in Ei und Semmel und bratet ſie in Butte
Speiſen=Zettel.
Sonntag: Feine Pilzſuppe. Pikantes Hammel agout.
Stachelbeerſpeiſe. — Montag: Pfifferlinge mit Rülſi und
Brattartoffeln. — Dienstag: Kirſchkaltſchale mit Tſiebac.
Fleiſchgefüllte Tomaten im Reisrand. — Mittwoch:
nlauſ=
ſuppe. Gebackener Blumenkohl. — Donnerstag: Mkaron!
mit Tomatencreme und geriebenem Käſe und Schinken. —Frek
tag: Tomatenſuppe. Gekochter Schellfiſch mit Sarde ſiſoße
— Samstag: Arme Ritter mit geſchmorten Birnen
Sonntag, 29. Auguſk
Kohlengewinnung derWelt
im Jahre 1925.
Während die Förderung an Braunkohle in ſtetiger Zunahme
Segriffen iſt, ſtand der Steinkohlenbergbau auch im Jahre 1925
im Zeichen der Kriſe. Beſonders der Steinkohlenbergbau Euro=
Sas leidet ſtark unter der Kriſe, wodurch der europäiſche Anteil
an der Weltförderung im Jahre 1925 nur noch 45,4 v. H. betrug,
wwährend ſich die gleiche Ziffer für das Jahr 1913 auf 49,7 v. H.
ſtellte. Der deutſche Anteil an der Steinkohlenförderung Europas
betrug im Jahre 1925 nur 24,5 v. H. gegen 31/4 v. H. im Jahre
1913. Hierbei iſt zu berückſichtigen, daß die abgetretenen Gebiete
lnd das Saargebiet zuſammen 7,3 v. H. der europäiſchen Stein=
Weltförderung von Kohle
im Jahre 1925.
Steinkohle
ührEuropa-
zar gebiet
Beigien —
Fankreich
Polen
Braunkohle
Übr. Eucöpa
übc. Erdteile
VEunopa
Mill.T.
AAsien O Afrika
EAustralien HIIAmerika
kohlengewinnung gefördert haben. Die Kohlenkriſe hat vor allem
das europäiſche Hauptkohlenland, Großbritannien, ſchwer
getrof=
fen. Die engliſche Kohle beherrſchte ſeit jeher den Weltmarkt,
und daher iſt ſie auch gegen wirtſchaftliche Störungen des
Welt=
marktes beſonders empfindlich. Die Förderung Englands blieb
im Jahre 1925 um 13,9 v. H. unter derjenigen des letzten
Vor=
kriegsjahres zurück. Die Braunkohlenförderung der Welt
er=
reichte im Jahre 1925 182,9 Millionen Tonnen. Die Zunahme,
die vor allem auf der Zunahme der Förderung im Deutſchen
Reiche beruhte, betrug gegen 1924 8 v. H., gegen das letzte
Vor=
kriegsjahr 43 v. H.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 28. Auguſt.
Nach den etwas beſſer gewordenen Geldverhältniſſen und nachdem
der engliſche Streik immer noch weiter anhält, war die Börſe von einem
feſteren Grundton beherrſcht. Da es aber vollkommen an Aufträgen
fehlte und die Börſe allgemein zur Untätigkeit verurteilt war, konnte
ſich dieſe feſtere Grundſtimmng nicht in weſentlichen Kursbeſſerungen
zum Ausdruck bringen. Auf dem Montanmarkt überwogen ſogar die
Kurstückgänge, nur Rheinſtahl eröffneten etwas feſter. Leichte
Kurs=
befſerungen ſtellten ſich aber überwiegend auf allen anderen
Markt=
gebieten ein. Auch verſchiedene Spezialwerte waren gut gebeſſert. So
gewannen Scheideanſtalt 2½ Prozent, Th. Eoldſchmidt 3½ Prozent
und von den Elektrowerten Siemens u. Halske 3 Prozent. Im
wei=
teren Verlaufe ſtellten ſich aber Wochenglattſtellungen ein, die dafür
ſorgten, daß die anfänglichen Kursbeſſerungen faſt wieder vollkommen
verloren gingen. Die Börſe ſchloß ſchließlich in ſehr luſtloſer Haltung.
Renten waren ganz ohne Geſchäft und der Freiverkehr zeigte auch keine
Belebung. Benz 80, Brown Boveri 120, Growag 60, Entrepriſe 7½,
Chem. Andrae 60, Frankfurter Handelsbank 90. Ufa 42, Unterfranken
91. Tägliches Geld 4½ Prozent, London=Paris 168½.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 28. Auguſt.
Die Tendenz war heute an den Aktienmärkten vor Börſenbeginn
ſehr feſt, gab aber an der Börſe wieder etwas nach, da der geringe
Geſchäftsumgang verſtimmte. Im ganzen ſchloß die Börſemwoche jedoch
in widerſtandsfähiger Haltung, für einige beſondere Märkte ſogar ſehr
feſt. Das Farbenabkommen mit Japan, das die deutſch=japaniſchen
Handelsvertragsverhandlungen in ein günſtiges Gleis gebracht hat,
ſtimulierte für die Aktien des Farbentruſts, die um einige Prozent au
291 anzogen. Für Montanaktien wirkten ſich die neuerdings
freund=
licheren Auffaſſungen über die Ausſichten der
Roheiſenkartellverhand=
lungen in Weſteuropa vorteilhaft aus. Nur in Deutſch=Luxemburgern
kam Angebot heraus, das auf den Kurs drückte. Die übrigen Werte
konnten leicht anziehen. Bevorzugt wurden ferner Schiffahrts= und
Elektroaktien. Die Aktien der Berger Tiefbaugeſellſchaft zogen auf
große Kauforders um 5 Prozent bis 181 an. Zellſtoffaktien
verbeſſer=
ten ihren Vorkurs auf beträchtliche Höhe um 5 Prozent. Bei beiden
Geſellſchaften hörte man von einer lebhaften Beſchäftigung. Die
Feſtig=
keit dieſer Märkte gab der Geſamtbörſe unveränderte Sätze von 5 bis
6½ Prozent, für Monatsgeld von 5½ bis 6¾ Prozent. Der Bedarf
an Prolongationsgeldern wurde zu zirka 6¾ Prozent voll
zufrieden=
geſtellt. Für Gelder über Ultimo mußten je nach der Zeit 5½ bis
Prozent angelegt werden. Am Deviſenmarkt konnte der Dollarkurs
gegen die Mark eine weitere Erholung auf 4,198 durchſetzen. London=
Paris eher etwas feſter (168½), London=Brüſſel leicht gebeſſert 175¾
London=Mailand dagegen angeboten 149½.
Im einzelnen eröffneten Montanaktien 1 Prozent über den
geſtri=
gen Schlußkurſen. Riebeck=MMontan im Zuſammenhang mt der
Farben=
hauſſe pl. 2 Prozent. Auch Deutſche Erdöl wurde von dem Anziehen
der Farbenkurſe günſtig beeinflußt. Große Aufmerkſamkeit wandte die
Spekulation dem Elektromarkt zu. Die Gerüchte über amerikaniſche
Anleiheverhandlungen als Vorläufer eines deutſchen Elektrotruſtes ſind
zwar heute von neuem dementiert worden, die Börſe ſcheint aber
wei=
ter an die Beſtrebungen zu einer Zuſawmenfaſſung der
elektrotechni=
ſchen Induſtrien zu glauben. Siemens u. Halske bis 200. A. E. G.
zogen um 2 Prozent an. Kaliaktien fveundlicher. Unter
Schiffahrts=
aktien waren Hapag beborzugt, pl. 2. Von Bankaktien konnten
Han=
delsanteile und Darmſtädter Bank ſowie Bank für elektriſche
Lieferun=
gen und für Brauinduſtvie anziehen.
Im weiteren Verlaufe der Börſe fanden am Schiffahrtsaktienmarkt
lebhafte Käufe ſtatt, die dieſe Aktien in den Mittelpunkt des Intereſſes
rückten. Die Führung hatten Hanſa, die ſprunghaft von 172½ auf 178
anziehen konnten. Im übrigen verlief das Geſchäft ſchleppend.: Die
Tendenz war unter kleinen Schwankungen auf dem erhöhten
Anfangs=
niveau behauptet. Privatdiskont kurze Sicht 47/s Prozent, lange Sicht
4½ Prozent. An der Nachbörſe ſchlug die Tendenz um. Schon die
amtlichen Schlußkurſe zeigten leichte Rückgänge, die nachbörslich auf
Abgaben der Börſenſpekulation noch eine Verſchärfung erfuhren.
Augsb.=Nürnb. Maſch
Bamag=Meguin
Berl E. W. Vorzug
Berlin KarlsruheInd
Braunkohlen=Briket
Bremer Vulkan.
Bremer Wolle
Deutſch.=Atlant. Tel
Deutſche Maſchinen
Deutſch Nied. Tel.
Deutſche Erdöl
Deutſche Petroleum.
Dt. Kaliwerke
Donnersmarckhütte
Dynamit Nobel..
Elektr. Lieferung.
F. G. Farben
R. Friſter ...."
Gaggenau Vorz.
Gelſenk. Gußſtahl.
G. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen ..."
Han. Maſch. Egeſt.
Hanſa Dampſchf
Aſchaffb. Zellſtoff 1129.8751132.— Hemoor Zement 27. 8.
192.— 95.375 Hirſch Kupfer 119.— 47.25 47.75 Höſch Eiſen 132.— bohenlohe Werke 20.375 tor.- 102.125 Kahla Porzellan 91.— 148.— 149.125 Lindes Eismaſch. 1149.— 68.— 67.5 Lingel Schuh 51. — 139.— 133.5 Linke u. Hofmann 81.— 72.5 2. Loewe u. Ce 184.— 104.— 1105.-* T. Lorenz 111.— 12.— 12.25 Ndl. Kohle 150.— 142.— 1142.— Nordd. Gur Orenſtein 1o1.25 117.25 120.25 Rathgeber Waggo
Rombacher Hütten 64.5 88.5 88.5 14.625 1133.75 1133.— Roſitzer Zucker 77.— :45.75 1147.— Rütgerswerke 1115.— 285.25 1288.5 Sachſenwerk 1110.— 57.5 H8.— Sächſ. Gußſtah 125.— 43.75 48.12- Siemens Glas 144.— 25.— 25.— Ver. Lauſitzer Gl 123.125 176.— 180.5 Volkſtedter Porzell 45.25 1152.5 153.5 Weſtf. E. Langendreer 1 62.25 70.25 73.25 Wittener Gußſtahl .. / 60.— 1165. — 1176.25 Wanderer=Werke. 166.5
28. 8.
193.—
119.—
130.75
20.375
89.25
150.—
53.875
82.—
188.—
112.75
150.25
103.—
63.—
14.875
78.—
115.875
115.—
127.5
143.5
124.75
45. —
63.25
60.5
168.875
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R.
Buenos=Aires
Brüſſel=Antw
Oslo ......
Kopenhagen.
Stockholm . .
Helſingfors.
Italien ....
London....
New=York..
Paris....."
Schweiz ..
Spanien.
27. 8.
Geld
167.94
1.691
11.54
91.7
112.11
10.541
13.70
20.333
4.192
1202
80.87
Brie
1.6:
11.58
S2.0
112.3
13.74
20.390
4.302
81.0/
64.72 64.34
28. 3.
Geld / Brief
68.361187. 94 168 39 WienD..Oſt. a
171.33/111.39111.34111.03/Rio de Janeiro
12.13112 Xil Sofia
19.533/10.54 10.58 (Jugoſlavien....
20. 347 20.398/Liſſabon
192 4.202 Danzig .......
12.0912 13 12 1NAthen ......."
1.680 1 693 Prag ........."
1164 11 68Budapeſt. . .
31 79 32 61 Japan ....."
13.65 13 83lKonſtantinopel.
30 95 81 15Kanada ....."
63.92 64.00Uruguah ...."
Die Börſeneinführung der Kaliaktien. Die Nachrichten über die
an=
fangs nächſten Jahres zu erwartende Berliner Börſeneinführung der
Kali=
induſtrieaktien ſind dahingehend zu ergänzen, daß mit dieſer Maßnahme
erſt gerechnet werden kann, wenn die Geſamtproduktion innerhalb des
Wintershallkonzerns in der bevorſtehenden Generalverſammlung
be=
ſchloſſen und der damit zuſammenhängende Aktienumtauſch durchgeführt
ſein wird. Ferner iſt zu erwarten, daß die Kaliinduſtrie A.=G. erſt dann
die neue Bilanz aufſtellt, die nach der Umſtellung allerdings früher als
in den letzten Jahren fertig ſein dürfte. In dieſer neuen Bilanz werden
die Vorratsaktien, die zu der Umkaufstransaktion gleichfalls benötigt
werden, verſchwunden ſein, ſo daß wenigſtens in dieſer Richtung keine
Beanſtandungen der Zulaſſungsſtellen zu erwarten ſein werden. In
Börſenkreiſen rechnet man damit, daß die Aktien baldigſt auch in den
Terminverkehr eingeführt werden.
Zuſammenſchluß in der deutſchen Automobilinduſtrie. Wie
gemel=
det wird, ſchweben Vorverhandlungen über einen Zuſammenſchluß in
der Automobilinduſtrie. Anſcheinend geht die Initiative von der Schapiro=
Gruppe aus, und zwar iſt, der Frankfurten Zeitung zufolge, in
Er=
wägung gezogen die Süddeutſche Karoſſerie=Werke Schebera A.=G. in
Heilbronn mit der Neckarſulmer Fahrzeugwerke A.=G., ebenfalls
Heil=
bronn, zu verſchmelzen. Darüber hinaus ſpricht man von der
Angliede=
rung des Dixiwerkes der Gothaer Waggonfabrik A.=G. und eines
ſächſi=
ſchen Unternehmens.
Beginn der Leipziger Herbſimeſſe.
In den letzten Tagen ſind Tauſende von Ausſtellern in Leipzig
eingetroffen, ferner die erſten Sonderzüge mit Einkäufern, nämlich
ſechs Meſſeamtsſonderzüge von Koburg, Nürnberg. Frankfurt, Köln,
Solingen und Düſſeldorf, und außerdem acht Verſtärkungs= und
Son=
derzüge. Geſtern liefen allein 13 Meſſeamtsſonderzüge in Leipzig ein,
darunter auch aus dem Auslande, und weitere 34 Verſtärkungs= und
Sonderzüge. Die Ausſtellerzahl beträgt jetzt ſchon 8500. Auch das
Aus=
land iſt ſtark vertreten. Man zählt ſechs Prozent ausländiſche
Aus=
ſteller. Die Anmeldung von Einkäufern hat in den letzten Tagen ſehr
zugenommen, ſo daß ein befriedigender Verlauf der Meſſe erhofft
wer=
den kann. Die zurzeit in Deutſchland befindlichen Mitglieder der
Han=
delskammer St. Lonis werden der Herbſtmeſſe am 29. und 30. Auguſt
einen Beſuch abſtatten. An prominenten Ausländern werden die
Ge=
ſandten von Aegypten, Perſien, Afghaniſtan und der Vorſtand der
Lyoner Meſſe in Leipzig erwartet.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Vor einem erfolgreichen Abſchluß der deutſch=japaniſchen
Handels=
vertragsverhandlungen. Amtlich wird mitgeteilt: Nachdem durch
Ab=
ſchluß eines Abkommens zwiſchen der J. G. Farbeninduſtrie
und Japan über die Behundlung der deutſchen Farbeneinfuhr die
Hauptſchwierigkeit der deutſch=japaniſchen
Handelsvertragsverhandlun=
gen beſeitigt iſt, beſteht auf allen Seiten der Wunſch, die
Verhandlun=
gen über den Handelsvertrag nunmehr baldmöglichſt zu Ende zu
füh=
ren. Da hierzu noch eingehende Beſprechungen mit den beteiligten
Stellen notwendig ſind, wird der deutſche Botſchafter in Tokio, Dr.
Solf, im September in Berlin eintreffen, um über den gegenwärtigen
Stand der Verhandlungen mündlich zu berichten und die Grundlagen
für die Weiterführung der Verhandlungen zu erörtern.
fm. Pforzheimer Edelmetallnotierungen. Edelmetalle notierten
folgende Großhandelspreiſe: Barrengold das Gramm 2,795 Rm. (Geld),
2,812 Rm. (Brief); Platin, handelsübliche Ware, das Gramm 13,50 Rm.
(Geld), 14,40 Rm. (Brief); Feinſilber das Kilogramm 85,50 Rm (Geld),
86,60—88,10 Rm. (Brief). Tendenz: ruhig.
Motorenwerke Mannheim A. G., vorm. Benz, Abt. ſtationärer
Mo=
torenbau, Mannheim. Auf die Tagesordnung der bekanntlich zum
4. September einberufenen H.V. wird jetzt noch der Antrag eines
Aktio=
närs auf Erhebung der Regreßklage gegen frühere Vorſtandsmitglieder
und gegen 3 Aufſichtsratsmitglieder geſetzt.
Beteiligung der Seehandlung an der Frankfurter Bank. Wie
mit=
geteilt wird, hat die Preußiſche Staatsbank (Seehandlung) 400 000 Rm.
Stammaktien der Frankfurter Bank erworben. Dieſe Aktien ſtammen
aus dem bei der letzten Kapitalerhöhung auf 4 Mill. Rm. zur
freihän=
digen Verwertung beſtimmten Poſten von 800 000 Rm. Bekanntlich
wurde die Kapitalerhöhung im Juli dieſes Jahres in der Weiſe
durch=
geführt, daß das im Aufſichtsrat vertretene Bankenkonſortium die
neuen Aktien im Betrage von 2,4 Mill. Rm. übernahm und 1,6 Mill.
Reichsmark hiervon den alten Aktionären im Verhältnis 1:1 zum
Be=
zuge anbot.
Ruhrkohlenförderung. Nach vorläufigen Berechnungen wurden in
der Zeit vom 15. bis 21. Auguſt im Ruhrgebiet in 6 Arbeitstagen
2 322 408 Tonnen Kohle gefördert gegen 2 288 768 Tonnen in der
vor=
hergehenden Woche bei ebenfalls 6 Arbeitstagen. Die Kokserzeugung
ſtellte ſich in den 7 Tagen der Berichtswoche auf 413 113 Tonnen gegen
406 462 Tonnen in der vorhergehenden Woche, die Preßkohlenherſtellung
auf 68 749 Tonnen gegen 69 124 Tonnen bei 6 Arbeitstagen. Die
arbeits=
tägliche Kohlenförderung betrug in der Zeit vom 15. bis 21. Auguſt im
Ruhrgebiet 387 068 Tonnen gegen 381 461 Tonnen in der Woche vorher
und 379 840 Tonnen im Durchſchnitt des ganzen Jahres 1913. Die
täg=
liche Kokserzeugung ſtellte ſich auf 59 016 Tonnen (gegen 58 066 Tonnen
bzw. 68 377 Tonnen), die arbeitstägliche Preßkohlenherſtellung auf
11 458 Tonnen (11 521 Tonnen bzw. 16 439).
Die Lohnverhandlungen im Ruhrbergbau. Nach dreitägiger
Ver=
handlung fällte der in der Lohnfrage des Ruhrbergbaues eingeſetzte
Schiedsausſchuß folgenden Schiedsſpruch: Die zurzeit geltende
Lohn=
ordnung läuft unter Berückſichtigung des geſtrigen Teilabkommens ab
1. September 1926 weiter. Hiernach betragen die Schichtlöhne für den
Zimmerhauen 7,30 Mk., der Lohn für Angelernte 6,65 Mk. und der
Lohn für Ungelernte 5,85 Mk. Der Lohn des Vollhauers im Gedinge
ſoll im Durchſchnitt der einzelnen Schachtanlagen 8,40 Mk. betragen.
Die anderen Löhne werden nach den vorgenannten Sätzen in der
bis=
herigen Weiſe geregelt. Die Lohnordnung kann erſtmalig am 1. April
zum 30. April 1927 und von da an jedesmal mit einmonatiger
Friſt zum Monatsletzten gekündigt werden. Die Erklärungsfriſt wird
auf den 28. Auguſt feſtgeſetzt. Der Zechenverband hat ſofort die
Ab=
lehnung des Schiedsſpruches ausgeſprochen. Außerhalb der neuen
Lohn=
frage wurden einige durch neue bergpolizeiliche Vorſchriften bedingte
Abänderungen der Lohnforderung durch Vereinbarungen erledigt.
Deutſch=rufſiſche Oelgeſellſchaft. Wie wir erfahren, iſt zwiſchen dem
ruſſiſchen Naphtha=Syndikat und Deutſchland eine deutſch=ruſſiſche
Oel=
geſellſchaft (Deru=Oel) gegründet worden. Die neue Geſellſchaft, die ein
Stammkapital von 2 Millionen Mk. aufweiſt, hat den Zweck, das
deut=
ſche Petroleumgeſchäft zu pflegen und eigene Niederlaſſungen zu
er=
richten.
Viehmärkte.
Berliner Viehmarkt vom 28. Auguſt. Dem heutigen Schlachtviehmarkt
wurden zugetrieben: 2051 Rinder, darunter 383 Bullen, 744 Ochſen und
924 Kühe und Färſen, 1050 Kälber, 7278 Schafe, 5899 Schweine und
24 Ziegen. Pro Zentner Lebendgewicht wurden bezahlt: Ochſen a) 56
bis 58, b) 50—53, c) 44—48, d) 40—43, Bullen a)) 55—58, b) 50—53,
c) 44—48, Kühe und Färſen a) 54—58, b) 42—50, c) 32—40, d) 26—30,
e) 22—24, Freſſer 38—45, Kälber a) — b) 75—83, c) 72—80, d) 63—70,
e) 57—62, Stallmaſtſchafe a) 58—60, b) 45—52, c) 35—40,
Weidemaſt=
ſchafe a) 60—64, b) 52—58, Schweine a) —, b) 85—86, c) 84—86, d) 82
bis 84, e) 80—81, k) —, Säue 76—80, Ziegen 20—25. Marktverlauf:
Bei Rindern ruhig, ausgeſuchte Rinder über Notiz, Kälber, Schweine
iemlich glatt, bei Schafen guter Ware glatt, ſonſt ruhig.
11. Brautfacter Karsberichr voi A0. Anguft Tod.
Staatspapiere
z) Deutſche
4%Reichsanleihe.
5%Reichsanleihe
3½½
5%
Dollar=Schatzanw.
K.=Schatzanw. 23
K.=Schatzanw. 24
48½lV und V R.=
Schat
4½%IV.-/K.
4% D. Schutzgb.
Sparprämienanl.
4% Preuß. Konſ. .
3½½ „ „
%o
48 Baden, alt .
..
98 „ 11896.
4%Bahern
3½½ „
„
3%
8-16% Geſſtunt. 28
3½9
4% Württ. alte .
b). Sonſtige,
europäiſche
5% Bvs. E. B. 1914
40 L.Inv. 1914/
4½% 1898
4½% „1902
4%
........"
58 Bulg. Tabgk
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913
0.417
1.71
0.247
0.42.
3.50
0.38
39
2:.5
4.5
19 Oſt. Goldr.
19.75
4½%,; Silberr.:
4% „einh. R. (kon)
3% Port, /Spz.) III. 8flo
5% Rum.am. R.03.
4½% Gold. 13.. 5.5
am.kon. . / 4.75
4% „ am. 05..
42 Türk. (Adm.)03
40 Türk. Bagd. I
„ (Bagb.) II 20.5
47 „ 1911 Zoll. 13½,
4½½Oſt. Schatz. 14/ 18.15
4½% Ung. St. 1913
4½%0 „ St. 1914
„ Goldr. . .
„ St. 10
„ Kronr.
*5 „ Eiſ. Tor...
Außereuro=
päiſche
5% Mex am. inn.
äuß. 99
„ Gold 04...
% konſ. inn.
4½% Irrigat.
5% Tamaulivas.
Sachwert=Schulds
verſchreibungen
Mit Zinsberech
nung
6% Doll. Gold. 1932
Gold. 1935
8% Frk.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. R.1
8% Frkf. Hyp.=Bk.=
Reihe 2
5% Fkf. Pfandbr. B
„ Gold Reihe ?
Em. 3
Alc
19:
18.25
21.5
98.5
99.5
5% Neck. A G. Gld 23/
8% Pfälz.=Hyp. Bk.
24
s‟ Rh.=Gyp. 6d.24
5% Rhein=Main=
Donau.. Gold 23
Ohne
Zins=
berechnung
6%Bd.=Bd..Gz: 231
0 Bdw. Kohl 23
Fr. Pf. Bk. G. I
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
3
g.Roggen
6% Mannh. Stadt=
Kohl
6%0 Offenb. Holz
5% Pfälziſche=Hyp.
Bk. Gld. . . . . 24
5% Pr. Kaliw.
5% Pr. Roggenw.
5% Rh. H. B. Gd. 24
Sächſ. Brk. 23
Roggenw. 2:
5 % Südd. Feſt=B. 6
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb.
Bahr. Handelsb.
Bayr. Hyp. u. Wechſ
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk. 13.20
Hamb. Hhp.=Bk.
Meining. Hyp.Bk. 9.75
Pfälz. Hyp.=Bk.... 11.9
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein Hyp.=B..
Südd. Bodenkr. .."
fürtt. Hhp.=Bk.. .!
98.5
2.16
5.20
11.55
9.60
111
41.55
Staatl. 6d. prob.,
garantiert
Heſſ. L.=Hhp.=B.
Landeskr. Caſſel
Naſſau. Ldsb.
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
5% Oſt. Südb. (L).
2,60 Alte „
2,60 Neue „
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. „ 1.b.8.E
Oſt. 9. E.
3%Oſt. 1885
3%Oſt. „ Erg. Netz
4½ Rud. Silber
Rud. Salzkg.
4½% Anat. S.I
½% Angt. S. III
4½% Anat., S. III
% Salon. Monaſt.
59 Tehuantepec.
4½%
Bank=Aktien
Alg. D.=Kredit: 119.5
Bad. Bk.
Bk. f. Branind. . ..
Barmer Bankv. .
Bay. Hyp.=Wchſ. 1139.5
Berl. Handelsgef
Comm.u. Privatb. 1138
Darmſt. u. Nat.=Bk. /203
Deutſche Bant . . . 1167
D. Eff.u. Wchſ.=Bk. 120
D Hyp.=Bf. Mein.
D. Vereins=Bk. „196
Disk.=Geſellſch. . ..
Dresdener Bk. ...
Frankf. Bk. .. . . . . 115.75
7.55
Ken
6.25
5.6
14.25
14.25
12.8
18.8
18.4
8.1
5.55
23/.
19.8
10.4
1150
1. 9.75
118.5
211
160-
139.
Frrf. Hhp.=Bk....
Frkf. Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. Bk.
Metallbank.
Mitteld. Creditb.
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk. ..
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbk. . ..
Rhein=Gyp.=Bk. ..
Südd. Disc.=Geſ.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Berzelius
Bochum.Bergb. ..
Buderus..
Dt. Luxemburg . . .
Eſchw. Bergw..
Gelſenkirch. Bgw. .
Harp. Bergk
Ilſe Bergb.
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurt.
Kali, Weſterregln.
Klöcknerwerke
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder
Oberbedarf
Obſchleſ. Eiſ.(Caro)
Otavi=Ant.
Phönir=Bergb. .. .
Rhein. Braunk. . . .
Rhein. Stahlw.. . . 142
Rombach. Hütte
A. Riebeck Montan!.
Tellus Bgb.. . . . . . 68.75
Ver. Laurahütte",
Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh.
Henninger .... . . . 155
Löwenbr.=München!
137
137.5
142.75
8.75
24.-
125
128
137
6.15
145
98.5
154
169
154
161.5
138
167
146.7
111s
155.-2*
1117
75.75
80
33
121.25
213.5
T725,
125.,6 IMainz. Aktienbr..
Schöfferhof(Bind.
Schwarz=Storchen
Werger
.
Akkum. Berlin. ..
Adler & Oppenh.
157:25 ) Adlerw. (v. Klehe
A. E. G. Stamm
6%E. A. G. Vzg. A.
5% A. E. G. Vzg. B.
Amme Gieſecke
Aſchaff. Zellſtoff
Badenia (Weinh.)
Bad. Maſch. Durl
Bad. Uhren, Furt
Bamag=Meguin .
Bahr. Spiegel
Beck & Henkel
Bergmann El.
Bing. Metall.
Brem.=Beſigh=Ol. / 69.5
Cement=Heidelb.
Cement, Karlſtadt /139.75
Cement, Lothr.
Chem. Albert. . . . 129.75
Chem. Brockh.
Chem. Milch
Daimler Motoren / 86
Dt. Eiſenhandel. 73.2
Deutſche Erdöl 144.5
D. G. u. Silb. Scheid./156.7.
Dingler Maſch.
Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp
Dürr. Rattingen ..
Dyckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersl. ..
Eiſenw. L. Meher
El: Lieferung
El. Licht= u. Kraft
Elſ. Bad. Wolle
Emag.
Email. Ulrich .
Enzinger Werke ..
174
234
129
130
139
85
158.25
82.5
74
132.
116
33
47.5
50.5
54.75
156.25
69
131.5
69
8 .25
126.5
47
Ros
146
Vege Mife
Ettlinger Spinn..
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter)
Feiſt, Sekt.
Frankfurter Gas ..
Frankfurter Hof..
Frkf.=M. Pok. u. W
Fuchs Waggon
Geiling & Cie.
Germania Linol..
Gelſenk. Gußſt.
Goldſchmidt, Th.. .
Gotha Waggon
Greffenius.
Gritzner, Maſch.. . .
Grün & Bilfinger
Hafenmühle. Fr
Hammerſen
Hanfw. Füſſen ...
Hartm. & Braun ..
Heyligenſtaedt
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer
Hoch=Tiefbau
Holzmann
Holzverk. Ind.
Hydrom. Breslau
Fnag
Junghan3
Kammg. Raiſersl.
Karlsruher Ma ch.
Karſtadt, R.
..!1
Klein Sch. & Becker
Knorr, Heilbronn
Konſerv. Braun .. 43
Krauß, Lokom.
Lahmeyer .......
Lech. Augsburg..,
62.75
200
0.69
68.5
185
25
109
114.7:
112.
134.5
18
Lederw Rothe ...
Spicharz..
Lingel Schuhw.
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metall
Luther, Mühlenb.
Lux, Induſtrie
Mainkraft Höd
etallgeſ. Frkf. . .
Meher, Dr. Paul.
Miag. Mühlenb. . ."
Moenus, Stamm.
Motorenf. Deutz
Motorenf. Oberur
Neckarſ. Fahrz.
Neckarw. Eßlingen
Beters Union
Pfälz. Näh. Kahſer
Philipps
Porzellan Weſſel
Prometh. Frkf.
Rein. Gebb.& Schal
Rhein. Elektr.
Rhein. Metall=Vz.
Rückforth
Rütgerswerke
Schleußner.
Schneid. & Hanau.
Schnellpr Frank.
Schramm Lackf.
Schrift, Stemp. ..
Schuckert, Elektr. .
Schuhf. Weſſel
Schuhf. Herz
Schultz Grünlack . / 52
Seilind. Wolff
Sichel & Co.
Siemens Glas
1
Siemens & Halske
Südd, Immob.
Thür elektr. Lief
Uhren Furtwängl
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind..
„
59.*
107
69
2
109.5
142.75
113
44.7
16
13.6
68
84
106.5
133.5
55.5
50
55
Ver. d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg.
Ultramarin . . . . . .
Zellſtoff Berl. .. .."
Vogtl. Maſch. . ...
Voigt & Haeffner.
Volthom. Seil ...
Wayß. & Frehtag.
Wegelin Rußfbr. . .
Zellſt. Waldhof
Zuckerf. Waghäuſel
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn
Zuckerf. Offſtein.
Zuckerf. Rheingau
Zuckerf. Sturtgart
Transport= und
Zerſicherungs=Alt.
A. Dt. Eiſenbahn
Dt. Eiſenb.=Geſ.
El. Hochbahn=Berl.
Schantung E. B.
Südd. Eiſenb.=Geſ
Hapag
Nordd Lloyzd.
Frrft. Allg. Ver,
Frankona Rückv 69
Darm. Werne
Bahnbedar
Dampfk Rodberg
Helvetia Konſ.
Gebr. Lutz
Motor . Darmſt.
Gebr. Roeder
nuleth & Ellenb.
(41
102.5
46.25
103.5
56
122
116
89.9
78
89.5
108.5
90.5
1159.25
158.5 A 11 99 [ ← ][ ][ → ]
Seite 14
Sonntag, den 29. Auguſt 1926
Nummer 39
Vom ſüddeutſchen Produktenmarkt.
Während die Preisbewegung an den überſeeiſchen Getreidemärkten
keine einheitliche, vorwiegend eine ſchwächere war, war die Tendenz an
unſeren ſüddeutſchen Produktenmärkten ziemlich gut behauptet. Die
An=
gebote in Inlandsweizen finden aber immer noch nur wenig Intereſſe,
und unſere Händler wie auch Mühlen ziehen es vor, die billigeren
Aus=
landsweizen zu kaufen. In Weizen handelte man Redwinter II
ſee=
ſchwimmend und je nach Abladetermin zu 14,30 bis 14,75, und
Hard=
winter II zu 14,75—14,90 Gulden pro 100 Kilo eif Rotterdam.
Red=
winter II rheinſchwimmend iſt zu 15,25—15,D Gulden pro 100 Kilo eif
Mannheim offeriert. In Inlandsweizen fanden einige Angebote aus
der hieſigen Gegend zu 28,75—23,25 Mk. franko Mannheim Käufer,
während die übrigen Angebote von Mittel= und Norddeutſchland, weil
zu teuer, keine Beachtung fanden. Roggen lag bei ſteigenden Preiſen
feſt. Für Inlandsroggen verlangte man heute 21—22 Mk., und fün
Auslandsroggen, disponibel in Mannheim, 23 Mk. für die 100 Kilo frei
Waggon Mannheim. In Gerſte beſonders in Braugerſte, war das
Ge=
ſchäft reger, und prima helle pfälziſche Gerſte findet ſchlanke Aufnahme,
während die mittleren und geringen Sorten weniger ſtark gefragt ſind.
Für prima Pfälzer Sommergerſte werden 25—27,50 Mk., ſür ausländiſche
Braugerſte 2,650—28,50 Mk. und für Futtergerſte 19—21 Mk. die 100
Kilo waggonfrei Mannheim bezahlt. Hafer hatte ziemlich unveränderten
Markt. Inlandshafer iſt zu 18,25—18,50 und Auslandshafer zu 19,50
bis 23 Mk. die 100 Kilo waggonfrei Mannheim offeriert. Für gelben
Plata=Mais iſt der Preis mit 18,75 Mk. die 100 Kilo waggonfrei
Mann=
heim unverändert. Futtermittel hatten ziemlich unveränderten Markt.
Für Kleie verlangt man 8,75—9 Mk., Trockentreber 15—15,25, Malzkeime
12,70—13,50, Rapskuchen 14,75—15, Kokoskuchen 19,50—2 und für
Erd=
nußkuchen 20,50—21 Mk. die 100 Kilo waggonfrei Mannheim. Mehl
hatte ziemlich lebhaften Verkehr und beſchränkte ſich derſelbe
hauptſäch=
lich auf ſüddeutſche Mehlſorten, die heute billiger als die rheiniſchen und
die norddeutſchen Mehle ſind. Weizenmehl Spezial Null iſt zu 41,50 bis
42,50, Brotmehl zu 29—32,50 und Roggenmehl zu 32,50—33,50 Mk. die
100 Kilo frei Waggon Mühle offeriert.
Vom ſüddeutſchen Tabakmarkt. Das Geſchäft in Inlandstabaken war
in der abgelaufenen Berichtswoche ruhig, aber feſt. Nach guten Schneide=
und Zigarrentabaken beſteht weiter Nachfrage. Die Beſchäftigung in der
Rauchwareninduſtrie iſt gut, aus der Zigarrenfabrikation wird eine
wei=
tere Beſſerung gemeldet. Die Tabake auf dem Felde machen in der
Ent=
wicklung bei dem in der letzten Zeit herrſchenden günſtigen Wetter gute
Fortſchritte.
Produktenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 28. Auguſt. Die etwas matteren
ausländiſchen Marktdepeſihen blieben auch auf den hieſigen
Produkten=
markt nicht ohne Einfluß. Im Terminmarkt ſtellte ſich der erſte Kurs
für Weizen September um 2 Mark tiefer, während ſpäte Lieferung um
1½ Mark einbüßen mußte. Auch Roggen konnte ſeine geſtrigen
Schluß=
kurſe nicht behaupten. Die Mühlen bleiben nach wie vor in ihren
Kän=
fen vorſichtig, und ſo findet das nur mäßige Angebot in prompter
Lieferung faſt glatte Aufnahme, natürlich zu rückgängigen Preiſen. Im
Zeithandel ſtellte ſich der erſte Kurs für September um 2 Mark
niedri=
ger, während für Dezember=Lieferung ſogar ein Abſchlag von 2½ Mk.
zu buchen iſt. Gerſte und Hafer liegen weiterhin unverändert. Von
Mehlen iſt Weizenmehl etwas mehr geſragt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 28. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der heutige Markt verlief in ſchwacher Haltung auf
niedri=
gere Kabel und günſtige Berichte aus den Sommerweizengebieten, ſowie
eine ſchleppende Exportnachfrage. Die Termine verloren bis 1½ C.
Mais: Der Markt verlief in Sympathie mit Weizen in abgeſchwächter
Haltung auf güinſtige Witterungsberichte aus den Maisgebieten und
ſchlep=
pende heimiſche Lokonachfrage. Die Termine ſchließen 3/ C. niedriger.
Hafer: In Sympathie mit Weizen und Mais verkehrte auch dieſes
Marktgebiet in ſchwächerer Haltung.
Baumwolle: Auf den amtlichen ungünſtigen Wochenwetterbericht
und Verkäufe der Kommiſſionsfirmen war der Anfang ſtetig. Später
trat auf güinſtige Temperaturberichte aus dem Südweſten eine
Ab=
ſchwächung ein.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die deutſche Schuh= und Ledermeſſe, die im Rahmen d.
Herbſtmeſſe vom 29. Auguſt bis 1. September ſtattfindet, iſt n
des Ausſtellungsgeländes übergeſiedelt, in deren Erd= und
ihr über 8000 Quadratmeter Ausſrellungsfläche zur Verſügun
Eine Anzahl Vertreter namhafter Berliner Pelzkonfel g
hat beſchloſſen, ein Modeamt der Pelzinduſtrie in Anlehm=
Reichsverband der Deutſchen Modeinduſtrie zu ſchaffen. De
Modeamtes ſoll ſein, für die deutſche Pelzinduſtrie im 2
werben.
Wie verlautet, ſind offizielle Schritte zur Reviſion de ime
franzöſiſchen Handelsvertrages eingeleitet worden. Die Ver nbly
dürften vorausſichtlich Anfang Oktober aufgenommen werde
Der polniſche Finanzminiſter hat eine Verfügung un ſchri
die die Einſührung der Spiritusmonopols in ganz Polen
Das Monopol wird etappenweiſe eingeſührt werden und bi
1927 durchgeführt ſein.
Die Chicago Tribune” teilt mit, daß in Londoner
diplomatiſchen Kreiſen über die Verhandlungen zwiſchen O
Parkex Gilbert keine offiziellen Nachrichten vorlägen. Indes
Anſicht, daß ſich die Beſprechungen auf eine Verwertung d deutf
Eiſenbahnobligationen für eine Stabiliſierung des Franke
Im Wirtſchaftsjahr 1926/27 werden in Sibirien insgeſe
duſtrieunternehmungen arbeiten (1925/26 40). Die Zahl der häft
Arbeiter wird ſich um 14—15 Prozent erhöhen.
Es verlautet, daß das türkiſch=ungariſche Handelsprovi ſum.
ſeit dem 21. Auguſt abgelaufen iſt, bis zum endgültigen Ab uß
neuen Vertrages verlängert wurde.
Heute wurden weitere 5 Millionen Gold ſeitens der Bu
bank von New Vork zum Export nach Deutſchland für d
Reichsbank angemeldet.
Einer Meldung der United Preß aus Kalkutta zufolge i m B.
von Burma ein großes Eiſenerzlager entdeckt worden. Eine orgen
mene Analyſe ergab, daß es ſich um ganz reines Eiſenerz hat It.
ehen
at
zwed
and
uSſ
um
an=
lon
man
bez
8r
Der
Oeffentliche Aufforderung
zur Abgabe der Steuererklärung für die Einkommenſteuer,
Körperſchaftsſteuer und Umſatzſteuer für 1925/26.
Die St=uererllärungen zur Einkommenſteuer,
Körper=
ſchaftsſteuer und Umſatzſteuer ſind in der Zeit vom 1.
Sep=
tember 1926 bis 15. September 1926 under Bewtzung der
vorgeſſchriebenen Vordrucke wie folgt abzugeben:
A. Einkommenſteuer und Körperſchaftsſteuer.
I.
Zur Abgabe einer Steuererklärung für die
Einkommen=
ſteuer ſind verpflichſtet:
1. Steuerpflichtige (Landwirte, Forſtwirte,
Gartenbau=
treibende uſw.), deren Einkommen im Wirtſchaftsjahr
1925/26 den Betrag von 8000 Mk. überſtiegen hat;
2. ohme Rückſicht auf die Höhe des Einſommens
Steuer=
pflichtige, bei denen der Gewinn auf Grundlage des
Abſchluſſes ihrer Bücher zu ermitteln iſt.
II.
Zur Abgabe einer Steuererklärung für die
Körper=
ſchaftsſteuer ſind verpflichtet:
1. Steuerpflichtige Erwerbsgeſellſchaften:
2. alle übrigen ſteuerpſlichtigen Körperſchaften und
Ver=
mögensmaſſen des bürgerlichen Rechts.
III.
Ohne Rückſicht auf die Höhe des Gewinns haben
abzu=
geben eine Einkommenserklärung bei Beteiligung mehrerer
an den Einkünften aus:
a) Landwirtſchaft, Forſtwirtſchaft, Gartenbau und
ſon=
ſtiger nichtgewerblicher Bodenbewirtſchaftung;
b) einem Gewerbebetrieb, z. B. einer offenen
Handels=
geſellſchaft oder Kommanditgeſellſchaft.
IV.
1. Die Erllärungen für die Eincommenſteuer und
Körper=
ſchlaftsſteuer ſind abzugeben:
a) von den Pflichtigen, die Eincünfte aus Landwirtſchaft,
Forſtwirtſchaft, Gartenbau und ſonſtiger nicht
gewerb=
licher Bodenbewirtſchaftung bezogen haben, für das
Wirtſchaftsjahr vom 1. Juli 1925 bis 30. Juni 1926;
b) von den Pflichtigen, die Handelsbücher nach den
Vor=
ſchriften des Handelsgeſetzbuches zu führen verpflichtet
ſind oder, ohne dazu verpflichtet zu ſein,
Handels=
bücher nach den Vorſchriften des Handelsgeſetzbuches
tatſächlich führen, für das Wirtſchaftsjahr, für das ſie
regelmäßige Abſchlüſſe machen, ſofern es in der erſten
Hälfte des Kalenderjahres 1926 geendet hat.
2. Steuerpflichtige mit mehreren Wirtſchaftsjahren, von
denen ein Wirtſchaftsjahr in der zweiten Hälfte des
Ka=
lenderajhres 1926 endet, ſind auch dann nicht zur Abgabe
einer Einkommenſteuererklärung verpflichtet, wenn ein
Wirtſchaftsjahr in der erſten Hälfte des Kalenderjahres
1926 endet. Dieſe Steuerpflichtigen werden vielmehr erſt
nach Ablauf des Kalenderjahres 1926 zu einer
Einkom=
menſteuererklärung aufgefordert werden.
8. Die Erllärungen für die Einkommenſteuer und
Körper=
ſchaftsſteuer ſind bei dem Finanzamt abzugeben, in deſſen
Bezirk die zu I bezeichnetem Steuerpflichtigen ihren
Wohnſitz oder dauernden Aufenthalt, die zu II und III
bezeichneten Pflichtigen den Ort der Leitung haben. Iſt
im Inlande weder ein Wohnſitz, noch ein dauernder
Auf=
enthalt, noch ein Ort der Leitung vorhandem, ſo iſt die
Steuererklärung bei dem Finanzamt abzugeben, in deſſen
Bezirk das Unternehmen betrieben oder ſtändig vertreten
wird oder die Tätigleit vorwiegend ausgeübt wird, oder
Vermögensgegemſtände ſich befinden.
B. Umſatzſteuer.
I.
Zur Abgabe einer Steuererklärung für die Umſatzſteuer
ſind alle Steuerpflichtige verpflichtet, deren Wirtſchaftsjahr
in der Zeit vom 1. Januar 1926 bis 30. Jumi 1926 geendet
hat. Dies ſind:
a) Landwirte, und zwar:
1. Inhaber von buchführenden und nicht buchführenden
landwirtſchaftlichen Betrieben einſchl. der
forſtwirt=
ſchaftlichen Betriebe und der Gartenbaubetriebe.
2. Juhaber von landwirtſchaftlichen (forſtwirtſchaftlichen)
uſw. Betrieben, die nebenher einen Gewerbebetrieb
haben, für den eine Buchführung nach den
Grund=
ſätzen des Handelsgeſetzbuchs nicht eingerichtet iſt.
b) Gewerbetreibende, und zwar
buchführende Gewerbetreibende, deren Steuerabſchnitt
in der Zeit vom 1. Januar 1926 bis 30. Juni 1926
einſchl. geendet hat. Von der Abgabe einer
Umſatz=
ſteutererklärung ſind befreit
1. Straßenhändler, Wandergewerbetreibende und andere
Umſatzſteuerpflichtige, die nach § 57 der
Durchfüh=
rungsbeſtimmungen zum Umſatzſteuergeſetz von 1926
zu Anzahlungen und zur Führung des Steuerheftes
verpflichtet ſind,
2. nicht buchführende reine Landwirte, die ihre
Voraus=
zahlungen ngch den jeweils geltenden
Umſatzſteuer=
durchſchnittsſätzen geleiſtet haben.
Haben ſolche Landwirte Umſätze aus Sonderkulturen
durch Verkauf von Obſt, Gemüſe, Spargel, Tabak, Wein uſw.
oder durch außergewöhnliche Großviehverkäufe von mehr
als 1000 Mark erzielt, ſo ſind ſie zur Abgabe einer
Umſatz=
ſteuererklärung verpflichtet. In der Erblärung ſind dann
nur die Einnahmen aus Sonderkulturen oder
Großviehver=
käufen anzumelden.
Die Erklärungen für die Umſatzſteuer ſind abzugeben:
Die Anlieferung
von 2500 Zentner Kohs für die
Heizung der Schulen ſoll in
öffent=
licher Submiſſion vergeben werden.
An=
gebote ſind für Gas= und Zechenkoks
einzureichen und bis ſpäteſtens
Mitt=
woch, den 1. September ds. Js., Shlyſtr.
auf der Bürgermeiſterei einzureichen.
Die Hälfte des Koks muß ſofort nach
Zuſchlagserteilung, der Reſt am 15. 12
1926 angefahren werden. (1240‟
Heſſ. Bürgermeiſterei Eberſtadt.
J. V.: Flick.
Grädenetgras Berfteigerun
Donnerstag, 2. September 1fd.
Js., morgens 10 Uhr, wird beim
Braunſchen Steinbruch im Forſt Eicher
das Grummetgras von den
Domanial=
wieſen verſteigert. Vorherige
Beſichti=
gung wird empfohlen.
(12398
Meſſeler Forſthaus, 27. Aug. 1926.
Heſſiſches Forſtamt Meſſel.
Schlag.
Am Montag, den 30. Auguſt
1926, nachmittags 3 Uhr, verſteigere
zwangsweiſe geg. Barzahlung. (
Sammel=
platz für Steigerer Ecke Feldbergſtr.
und Mornewegſtr.):
(12431
einen großen Poſten Möbel aller
Art ſowie Gemälde und verſch.
Haushaltungsgegenſtände.
Darmſtadt, den 29. Aug. 1926.
Bender
Stellvertr, des Gerichtsvollziehers
Weinheimer in Darmſtadt.
a) von den Pflichtigen, die Umſätze aus Landwirtſchaft,
Forſtwirtſchaft, Gartenbau und ſonſtiger nicht
gewerb=
licher Bodenbewirtſchaftung erzielt haben für das
Wirtſchaftsjahr von 1. Juli 1925 bis 30. Juni 1926.
b) von den Pflichtigen, die Handelsbücher nach den
Vor=
ſchriften des Handelsgeſetzbuches zu führen verpflichtet
ſind oder ohne hierzu verpflichtet zu ſein.
Handels=
bücher nach den Vorſchriften des Handelsgeſetzbuches
tatſächlich führen, für das Wirtſchaftsjahr, für das ſie
regelmäßige Abſchlüſſe machen, ſofern es in der erſten
Hälfte des Kolenderjahres 1926 geendet hat,
Steuer=
pflichtige mit mehreren Wirtſchaftsjahren, von denen ein
Wirtſchaftsjahr in der zweiten Hälfte des
Kalender=
jahres 1926 geendet hat, ſind auch dann nicht zur
Ab=
gabe einer Umſatzſteuererklärung verpflichtet, wenn ein
Wirtſchaftsjahr in der erſten Hälfte des Kalenderjahres
1926 geendet hat. Dieſe Steuerpflichtigen werden
viel=
mehr erſt mach Ablauf des Kalenderjahres 1926 zu einer
Umſatzſteueverblärung aufgefordert werden.
Die Erklärung ſür die Umſatzſteuer iſt bei dem
Finanz=
amt abzugeben, in deſſen Bezirk die Steuerpflichtigen
a) das Unternehmen betreiben, ſoweit ſie wegen einer
ge=
werblichen Tätigkeit einſchl. der Urerzeugung
ſteuer=
pflichtig ſind. Bei mehreren Niederlaſſungen oder
Ge=
ſchäftsſtellen eines rechtlich in einer Hand befindlichen
Unternehmens iſt der Oxt der Leitung des
Underneh=
mens maßgebend:
b) ihren Wohnſitz oder gewöhnlichen Aufendhalt haben,
ſo=
weit ſie wegen einer beruflichen Tätigkeit ſteuerpflichtig
ſind.
Iſt weder ein Betriebsoxt noch ein Ort der Leitung,
weder ein Wohnſitz noch ein gewöhnlicher Aufenthalt
ge=
geben, ſo iſt die Steuererklärung bei dem Finanzamt
ab=
zugeben, in deſſen Bezirk das Unternehmen ſtändig
ver=
treten oder die Tätigkeit vonwiegend ausgeübt wird oder
das Unternehmen ſeinen Sitz hat.
C. Gemeinſames.
Die nach A und B zur Abgabe einer Steuererhlärung
Verpflichteten haben die Steuererklärung auch dann
abzu=
geben, wenn ihnen ein Vordruck nicht zugefandt wird.
Vordrucke zur Steuererklärung ſind bei dem Finanzamt
erhältlich. Die übrigen Steuerpflichtigen haben eine
Steuer=
erklärung abzugeben, wenn ſie hierzu vom Finanzamt
be=
ſonders aufgefordert werden. Den nicht buchführenden
Landwirten gehen in den nächſten Tagen Fragebogen zu,
die innerhalb 2 Wochen nach ſorgfältiger Ausfüllung bei
dem zuſtändigen Finanzamt einzureichen ſind.
eilt die
Die Gemeinde Traiſe
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verkauft (gebraucht) 1 kompletten einzhl
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8
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(11769
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Weite 2 Mtr. Alles Nähere zu erfragen
bei der Bürgermeiſterei Traiſa. (1240
II.
Wer die Friſt zur Abgabe der ihm obliegenden Steuer
erklärung verſäumt, kann mit Geldſtrafen zur Abgabe der
Steuererklärung angehalten werden; auch kann ihm ein
Zu=
ſchlag bis zu 10 v. H. der feſtgeſetzten Steuer auferlegt
werden.
III.
Die Hinterziehung oder der Verſuch einer Hinterziehung
der Einkommenſteuer, Körperſchaftsſteuer, oder Umſatzſteuer
wird beſtraft. Auch ein fahrläſſiges Vorgehen gegen die
Steuergeſetze (Steuergefährdung) wird beſtraft.
Darmſtadt, den 28. Auguſt 1926.
(12419
Die Finanzämter
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112:
Nummer 239
Sonntag, den 29. Auguſf 1926
Geite 15
Wildgraf Hubertus.
Roman von Peter Fides.
(Nachdruck verboten)
„Herrgott!” Lia ſtand auf: „Ich muß ja noch lauwarmes
Eſſer, Tupfer und Binden zurechtlegen, ſoll ich Ihnen Anni
.Gretel ſchicken, Herr Graf? Das Warten fällt einem doch
Ht ſo ſchwer, wenn man Ablenkung hat.”
„Nein, ich danke Ihnen vielmals, aber — ich hätte gern noch
pas mit dem Herrn Forſteiſter beſprochen — —
Gut, ich werde Onkel gleich Beſcheid ſagen.‟ Das junge
Tdchen ſtellte das Geſchirr zuſammen und ging mit federnden
Hritten durch das Nebenzimmer auf den Flur. — Wenige
nuten ſpäter trat Stephan ein.
„Der Herr Graf wünſchen mich zu ſprechen?”
„Ja, ich habe näntlich eine Bitte, lieber Freund,” Egede griff
ſeine Weſtentaſche und legte ein kleines Päckchen aus Seiden=
Hier auf den Tiſch: „wiſſen Sie, was hier d’rin iſt?”
„Keine blaſſe Ahnung —
„Die Haken von meinem Vierzehnender, und nun, würden
ewohl ſo freundlich ſein, morgen einmal nach Herzogswalde
Hren, ich möchte gern zwei ganz ſchlichte maſſiv goldene Ringe,
5:1000 geſtemwelt, arbeiten laſſen, jeder Ring ſoll ſtatt des
beins einen Haken tragen.”
„Gewiß gern, das werde ich pünktlich beſorgen, — nur die
röße
„Ach ſo, richtig, na warten Sie mal, ich gebe Ihnen meinen
Pauring mit.”
„Und der andere?"
Hubertus dämpfte ſeine Stimme zu einem Flüſterton:
„Iſt die Tür zu?”
„Jawohl!”
„Alſo dann, — Sie wiſſen doch, ich verdanke den Hirſch der
(ätigen Mitwirkung Ihrer Nichte, und da möchte ich — — da
Tollte ich Fräulein Delius germ eine Freude machen, — eine
Teberraſchung —
„Aha! Ich begreife,” in dem verwitterten Geſicht des alten
Herrn zuckten tauſend Sprühteufelchen, „der Herr Graf können
ſich ganz auf mich verlaſſen, — das wird prompt erledigt! Bis
wann ſollen denn die Ringe fertig ſein?”
„Je eher, deſto beſſer —
„Schön,” Stephan ſteckte die Haken ſchnell in die Taſche, denn
drüben ging die Flurtür, „morgen werde ich dann wegen der
geplanten Drainageanlagen auf der „Sommerwieſe” Vortrag
halten; ich denke, die Sache wird ſich ohne erhebliche Koſten
durch=
führen laſſen — ach, da biſt du ja wieder, Mädel!”
Deliane legte das Verbandzeug zurecht.
„Eben iſt Herr Doktor Klemm vorgefahren!“
„So,” der Forſtmeiſter erhob ſich, ich komme gegen Abend
noch einmal wieder, Herr Graf.”
„Gut, lieber Freund, und — vergeſſen Sie nicht!”
„F, wo werd’ ich denn!‟ Dann ging der alte Herr den
Aerzten entgegen.
Profeſſor Oſterroth füllte die Injektionsſpritze mit
Novo=
cocain.
„Ein Prachtwetter iſt heute, uns Stadtmenſchen tut es
ordentlich gut, wenn man einmal für einen Tag aus dem
rußi=
gen, rauchigen Häuſermeer herauskommt und ſich auslüften kann
— — ſo, Herr Graf — — es iſt nur ein kleiner Stich — örtliche
Betäubung — ſehen Sie, ſchon war es geſchehen: Sie werden
jetzt nicht das Geringſte mehr fühlen.”
„Ich bin nicht empfindlich.” Egede lächelte: „wird der
Ein=
griff längere Zeit dauern?“
„Nur ein paar Sekunden; gnädiges Fräulein, vielleicht
hal=
ten Sie wieder den Kopf; es kommt hier auf den Bruchteil
eines Millimeters an.”
Lia bewegte die Lippen, ſprechen konnte ſie nicht, ein
fröſteln=
der Schauer überlief ſie, als ſie ſah, wie der Spezialiſt nach dem
mattblitzenden Skalpell griff und Doktor Klemm den mit Alcutſol
getränkten Tupfer bereit hielt. Und während ſie alle
Willens=
kraft aufbot, um ruhig zu bleiben, konnte ſie nur immer das Eine
denken: „Laß ein Wunder geſchehen, Herr! Ein Wunder!“
„Oh
Hubertus krampfte die Hände um die Lehne des Stuhls,
aber im gleichen Augenblick fühlte er auch ſchon, wie der jähe,
reißende Schmerz in ein gelindes Brennen überging, wie eine
ungeheure Helligkeit auf ihn eindrang —
„Gott ſei Dank!” Profeſſor Oſterroth atmete tief auf. „Hert
Graf — — in vierzehn Tagen hoffe ich beſtimmt, Sie freiſprechen
zu können, die Narbenbildung war eine äußerſt günſtige —
„Iſt — — iſt — es gelungen?!” fragte Deliane, und in ihren
Augen ſtand noch das Entſetzen.
Der Spezialiſt ſah das junge Mädchen mit ſeinen ſeltſam
hellen, ſcharfen Raubvogelaugen an, ein verſtehendes Lächeln.
„Wenn keine Komplikation hinzutritt — ja!‟
Doktor Klemm hatte den Verband angelegt.
„Herr Graf, — ich gratuliere, — nein, bitte, mir brauchen
Sie nicht zu danken, ich war nur Statiſt —
„Auf Wiederſehen in zwei Wochen!” Profeſſor Oſterroth
drückte Egede die Hand und machte Lia eine Verbeugung: „
Gnä=
diges Fräulein, es war mir eine beſondere Frende, — Sie
haben das Meiſte zum Erfolg beigetragen — —”; dann klappte
die Türe, und gleich darauf ſprang draußen knatternd der Motor
des Kraftwagens an.
Sekundenlang ſtand Deliane regungslos, — — da fühlte ſie,
wie zwei Lippen ihre Hand berührten —
„Herr Graf!”
Die Spannung der Nerven löſte ſich, mit einem Aufſchluchzen
ſank ſie neben dem Stuhl in die Knie.
„Ich danke Dir, lieber Gott! Ich danke Dir!”
„Nicht weinen, — bitte, nicht weinen!“ Hubertus beugte ſich
nieder, in ſeiner Stimme war ein weicher, herzlicher Klang:
„Ihnen danke ich alles, — — das Licht — — und das Leben —
— mehr als das Leben, Ihnen und Ihrem gläubigen
Gottver=
trauen — — — Deliane, nun ſeien Sie mir auch weiterhin
Leh=
rerin und Führerin durch die Nacht, — — bis wieder die Sonne
ſcheint — — die Sonne des Glücks, das nie enden ſoll — —.”
(Fortſetzung folgt.)
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