Darmstädter Tagblatt 1926


26. August 1926

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illufkrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſiattet.
Nummer 236
Donnerstag, den 26. Auguſt 1926.
189. Jahrgang

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und Natſonalbank.

Vorbereitungen für Genf.

Rund um Deutſchland.
Zuriſten=Vorbeſprechungen in London und Berlin.,Die
deutſche Oelegation für Genf.
Die Sitzung des Auswärtigen Ausſchuſſes des
Reichstages wird vermutlich auf deutſcher Seite die Vorver=
handlungen
für Genf abſchließen. Offiziell wird zwar gers keineswegs volllommen ſei, daß aber Spanien nicht die
vermutlich das Kabinett noch einmal zuſammentreten, die Richt=
auswärtigen
Kabinetten bereits mitgeteilt. Es kann ſich für uns
nur noch um kleinere techniſche Fragen handeln, in denen, weil
ſie von minderer Wichtigkeit ſind, eine Nachgiebigkeit möglich
Sie wird aber erſt vorgenommen werden, wenn unſere Auſ=
nahme
in den Völkerbund ſichergeſtellt iſt. Ob der Kanzler die
Delegation führt, iſt unſicher. Das wird wohl davon abhängen,
Genf erſcheinen werden. Der Außenminiſter wird ſelbſtverſtänd=
lich
fahren, ebenſo ſein Staatsſekretär Schubert und die Refe=
renten
des Auswärtigen Amtes.
Dazu will man aber diesmal was ſchon ſeit längerer Zeit
geplant war auch Parlamentarier als Delegierte hin=
zuziehen
, und zwar ſoll deren Auswahl nicht auf die Regierungs=
parteien
beſchränkt werden, ſondern auch die beiden Flügelpar=
teien
, Sozialdemokraten und Deutſchnationale, werden berück=
ſichtigt
werden, ein Verfahren, das allſeitig Zuſtimmung finden
dürfte. Wir haben ja geſehen, welche Erfolge die franzöſiſche
Politik zu verzeichnen hatte, daß ſie Paul Boncour, obwohl ſeine
Partei nicht zur Regierung gehört, ruhig in Genf beließ. Be=
ſtimmte
Perſönlichkeiten ſind noch nicht genannt worden. Von
den Sozialdemokraten wird aber vermutlich Dr. Breidſcheidt
in Frage kommen, von den Deutſchnationalen Dr. Hoetzſch.
Die Regierungsparteien ſelbſt werden nur inſoweit berückſichtigt
werden, als ſie nicht durch parlamentariſche Miniſter vertreten
ſind. Falls alſo der Reichskanzler ſelbſt nach Genf fährt, ſtellt
das Zentrum ſonſt keinen anderen Vertreter, für den im übrigen
vermutlich Dr. Kags nominiert würde. Die Deutſche Volks=
partei
wird durch Dr. Streſemann vertreten. Bei den
Demokraten denkt man an den Grafen Bernſtorff.
Inzwiſchen hat rund um Deutſchland eine lebhafte
Reiſetätigkeit eingeſetzt. Die Diplomaten der kleineren Staaten
geben in aller Eile ihre Viſitenkarte bei den Großmächten ab,
um für ihre Forderungen zu werben. Auch von einer Vor=
konferenz
der Studienkommiſſion war noch einmal
die Rede. Die engliſchen Blätter berichteten von einer Beſpre=
chung
der engliſchen, franzöſiſchen und deutſchen Delegierten.
Dieſe Nachricht iſt amtlich dementiert worden. Weshalb, iſt
eigentlich nicht recht einzuſehen, denn wenn nicht in der Form,
ſo doch in der Sache war das richtig. Der franzöſiſche Rechts=
ſachverſtändige
Fromageot war in London bei ſeinem
Kollegen Hurſt und iſt am Mittwoch in Berlin einge=
troffen
, um die Verbindung mit dem deutſchen Rechtsſach=
verſtändigen
Dr. Gauß aufzunehmen. Die Ausſprache iſt alſo
tatſächlich erfolgt, da Fromageot über die Auffaſſung der Eng=
länder
unterrichtet war und jetzt vermutlich auch in Berlin über
die Nebenfragen eine Verſtändigung mit der deutſchen Regierung Kabinettsſitzung etwa zur Vorbereitung der Erklärungen des
herbeigeführt hat.
In politiſchen Kreiſen wird der Beſuch Fromageots
in Berlin viel vermerkt. Daß der Beſuch amtlich zunächſt
nicht beſtätigt werden konnte, hat ſeinen Grund darin, daß die
deutſchen amtlichen Stellen zur Geheimhaltung des Beſuches ſich
verpflichtet hatten. Der Beſuch hat inſofern große Bedeutung,
als durch ihn zum Ausdruck gebracht ſein dürfte, daß England
und Frankreich nach wie vor gewillt ſind, bei der Umbildung Erneuerung des von Belgien gegenwärtig eingenommenen
des Völkerbundsrates nur in Fühlungnahme mit Deutſchland
vorzugehen. Wie man hört; bleibt nach wie vor ihre Abſicht be= Bruſſel für unzuläſſig, daß Belgien aus dem Rate in dem Augen=
ſtehen
, von den Ceeil’ſchen Reformporſchlägen, die bei der blick ausſcheide, in welchem Deutſchland zugelaſſen werde. Bel=
letzten
Tagung der Studienkommiſſion angenommen wurden, dien werde daher einen nichtſtändigen oder unter Umſtän=
auszugehen
. Die Tatſache jedoch, daß eine perſönliche Fühlung= den einen halbſtändigen Sitz fordern. Weiter meldet
nahme der juriſtiſchen Sachverſtändigen noch vor dem Zuſam= das Blatt, Vandervelde habe im Miniſterrat die Haltung Bel=
mentritt
der Studienkommiſſion für erforderlich gehalten wurde, giens in den Fragen, die die Völkerbundsſitzung und die Voll=
läßt
darauf ſchließen, daß von ſeiten der übrigen Locarno=
mächte
gewiſſe Modifikationen im Rahmen der Cecil’ſchen Vor= gien werde die Politik beibehalten, die es bereits früher in Genf
ſchläge ernſtlich in Erwägung gezogen werden.
ſchafter von Hoeſch, wird ſpäteſtens für den 27. Auguſt in
Berlin zur Entgegennahme ſeiner Inſtruktionen erwartet.
Am Vorabend von Genf.
Die Erörterungen über die Erweiterung des Völkerbunds= werden.
rates, den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund und die
paniſchen Tangerwünſche nehmen einen breiten Raum der heu=
tigen
Morgenpreſſe ein. Aus den Ausführungen geht hervor,
daß man mit einem glatten Verlauf der Genfer Tagung rechnen
könne. Auch glaubt man, daß eine Vereinbarung bezüglich der
paniſchen Wünſche ohne viele Schwierigkeiten erreicht werden
und polniſchen Wünſchen gerecht werden ſoll, für die Mehrheit
ſein werde, ſei allerdings noch nicht bekannt.
Die Times halten den im Mai von der Studienkommiſſion
aufgeſtellten Plan für den beſten. Es beſitze kein anderer Vor=
ſchlag
mehr Ausſicht auf Annahme. Das Blatt fährt fort: Wenn
ein Sitz im Rat gefordert werden ſoll als Erſatz für die Aufgabe
eines Anſpruches, wenn Nichtwahl folgen ſoll auf eine Geſte des dienkommiſſion am 30. Auguſt erzielt worden ſei. Man
Trotzes gegenüber dem Völkerbund, ſo würde der Völkerbunds=
rat
nur einen weiteren Zankapfel in Europa bilden. In einem
Leitartikel bemerkt Daily Chronicle, zu dem Entſchluß der Deutſchland ein Intereſſe an einem glücklichen Ausgang der
deutſchen Regierung, nicht eher nach Genf zu gehen, bis die Auf=

nahme Deutſchlands reibungslos vonſtatten gehen könne, nichts
ſei notwendiger, als dies, wenn der Locarnovertrag überhaupt
eine Bedeutung haben ſoll. Das Blatt hofft, daß Chamberlain
nicht wieder den bedauernswerten Fehler wie bei der Frühjahrs=
togung
wiederholen werde, indem Deutſchlands Aufnahme zu
irgendwelchen Tauſchhandelsgeſchäften benutzt werde.
Zu den ſpaniſchen Tangerwünſchen bemerit der Bericht=
erſtatter
, daß die augenblickliche internationale Verwaltung Tan=
vielen
mit Tanger verknüpften Intereſſen zu ſchützen befugt ſein
linien der deutſchen Politik liegen aber bereits feſt, ſind auch den könne. Unklug ſei es auch, ein ſolches Thema angeſichts anderer
in Ausſicht ſtehender Präzedenzien auf anderem Gebiete im ge=
genwärtigen
Augenblick zu erörtern. Nach einer Pariſer Drah=
tung
des Daily Expreß beſtehe in franzöſiſchen Regierungs=
kreiſen
große Beſorgnis wegen der Haltung Spaniens gegenüber
wäre, und ſchließlich noch um die Wahl der deutſchen Delegation, dem Völkerbund. Man ſtehe einer gleichzeitigen Erörterung der
ſpaniſchen Tangerwünſche und des Wunſches auf einen Ratsſitz
durchaus ablehnend gegenüber. Es könne jedoch folgende =
ob
die Miniſterpräſidenten von England und Frankreich in ſung Billigung finden; daß Spanien und Polen halbſtändige‟
Ratsſitze erhalten mit der Möglichkeit einer Wiederwählbarkeit.
Ein ſolcher Schritt würde, ſo glaubt der Berichterſtatter zu wiſ=
ſen
, auch bei Deutſchland kein Hindernis finden. Doch ſei man
noch im Unklaren, ob die Madrider Regierung ſich mit einer ſol=
chen
Löſung einverſtanden erllären werde. Es beſtehe die Be=
fürchtung
, daß Spanien der Völkerbundsverſammlung mit der
Forderung auf Tanger oder ſonſt auf einen ſtändigen Ratsſitz
gegenübertreten werde.
Die nächſie Kabinettsſitzung.
Berlin, 25. Auguſt.
Entgegen anders lautenden Nachrichten dürfte nunmehr
feſtſtehen, daß das Reichskabinett im Auguſt nicht mehr zuſam=
mentritt
. Das Kabinett hatte bekanntlich zunächſt in Ausſicht
genommen, etwa am 27. Auguſt wieder zu einer Sitzung zu=
ſammenzutreten
. Das geſchah in der Vorausſetzung, daß die
Studienkommiſſion über die Ratsfrage bereits am 24. Auguſt in
Genf zuſammentreten würde. Nachdem der Beginn der Sitzungen
der Studienkommiſſion jetzt aber endgültig auf den 30. Auguſt
verſchoben worden iſt, entfallen dieſe Vorausſetzungen. Die
nächſte Sitzung des Kabinetts wird daher erſt während der
Tagung der Studienkommiſſion anfangs September ſtattfinden.
Daß der deutſche Botſchafter in Paris, v. Hoeſch, wiederum die
deutſche Reichsregierung auf der Studienkommiſſion vertreten
wird, iſt inzwiſchen endgültig feſtgelegt worden. Auch ſteht jetzt
feſt, daß Herr v. Hoeſch in den nächſten Tagen in Berlin ein=
treffen
wird, um die nötigen Inſtruktionen zu empfangen.
Aus der Tatſache, daß das Reichskabinett vor Anfang Sep=
tember
keine Sitzung abhält, darf jedoch keineswegs geſchloſſen
werden, daß die Erklärungen, die der Reichsaußenminiſter Dr.
Streſemann morgen vormittag im Auswärtigen Ausſchuß des
Reichstages abgeben wird, etwa nicht im Einverſtändnis mit
dem Kabinett ſtünden. Vielmehr wird der Vortrag des Reichs=
außenminiſters
den Ausführungen entſprechen, die er vor acht
Tagen im Kabinett den übrigen Mitgliedern der Reichsregierung
über die außenpolitiſche Lage gemacht hat. Im übrigen ſteht das
Reſſort des Auswärtigen Amtes mit den übrigen Regierungs=
reſſorts
dauernd in engſter Fühlungnahme, ſo daß eine beſondere
Reichsaußenminiſters als überflüſſig erſcheinen kann.
Belgien verlangt Wiederwahl.
EP. Paris, 25. Auguſt.
Wie der Temps aus Brüſſel meldet, hat die belgiſche
Regierung beſchloſſen, die Kandidatur Belgiens für die
Ratsſitzes aufrecht zu erhalten. Man erachte es in
ſitzung im September beſchäftigen würden, billigen laſſen. Bel=
vertreten
habe, d. h. es werde für die Annahme des Kompromiß=
Der deutſche Delegierte für die Studienkommiſſion, Bot= vorſchlages eintreten, durch den Deutſchland ein ſtändiger Sitz
erhalten und für Polen und Spanien halbſtändige Sitze geſchaf=
fen
werden ſollen. Außenminiſter Vandervelde, werde ſich zur
Ratsſitzung ſelbſt nach Genf begeben. Zur Vollſitzung würde der
ſozialiſtiſche Senator de Brouckere, der ehemalige Miniſter und
liberale Abgeordnete Janſon, der demokratiſche Abgeordnete van
London, 25. Auguſt. Cqrwelgert und als Beigeordnete Rolin und Louvers entſandt
Spanien bleibt feſi.
EP. Paris, 25. Auguſt.
Am Quaid’Orſay wird erklärt, daß nach den aus Spa=
nien
vorliegenden Nachrichten Spanien offenſichtlich gewillt ſei,
dürfte. Ob der beabſichtigte Abänderungsplan, der den ſpaniſchen aus dem Tangermandat eine gonditig sine aug non für
ſein Verbleiben im Völkerbund zu machen. Man glaubt hier,
der im Reorganiſationsausſchuß vertretenen Mächte annehmbar, daß Italien ſich über ein Fehlſchlagen der Tagung des
Völkerbundes infolge dieſer ſpaniſchen Haltung freuen würde.
Immerhin wird darauf hingewieſen, daß in den bisher zwiſchen
den Kanzleien geführten Verhandlungen noch kein endgültiges
Ergebnis hinſichtlich der vorbereitenden Sitzung der Stu=
könne
nur ſoviel ſagen, daß ſowohl England wie Frankreich und
Völkerbundstagung hätten.

=Auftakt zur Genfer Revue.
Von
George Popoff.
Genf, Ende Auguſt.
Wir leben in einer Zeit der Revuen. In New York, in
Paris, in London laufen in den großen Theatern nur noch
Nevuen über die Bretter, und ſelbſt in Berlin werden in der
kommenden Saiſon ganze neun Bühnen Revuen und nichts
anderes als Revuen bringen. So die vier Weltſtädte. Schein=
bar
kaum mehr zu überbieten. Und dennoch ſchlägt ſie alle das
kleine Genf mit ſeiner alljährlich im September ſtatt=
findenden
Monſtreſchauder Nationen! Das Wort
von den Brettern, die die Welt bedeuten, von ſo manchem
Mimen in größenwahnſinnigem Ueberſchwange jeder ſimpelſten
Provinz=Schmiere angedichtet, wird hier zu buchſtäblichſter Wirk=
lichkeit
: die Welt, die ganz große Welt, ſchreitet nur hier über
die Bretter, über die Bretter des Palais des Nations und
das, was die Weltmeinung, die ganz große Weltmeinung, dar=
ſtellt
ich meine uns Journaliſten (oh nein, wir ſind nicht
größenwahnſinnig, ganz gewiß nicht) ſchaut zu, hört zu,
applaudiert, pfeift und telegraphiert nach allen Windes=
richtungen
den Niederſchlag der Weltkritik. Ihr Theaterdirek=
toren
der ganzen Welt, macht’s nach, macht’s nach, was hier vor
ſich geht, hier auf den Brettern der Revue de Geneve, die die
Welt bedeuten . . . Macht’s nach wenn Ihr’s könnt!
Aber nein, das iſt einfach nicht nachzuahmen! Zum min=
deſten
nicht, was das Perſonal anbelangt. Die Ausſtattung, die
Kuliſſen, der Hintergrund vielleicht? Doch während ich dieſes
ſchreibe, ſchaut der Mont=Blanc hinter dem Saleve=Hügel
hervor und tut gekränkt. Nein, auch das iſt nicht nachzumachen:
ein Theater=Mont=Blanc von Pappe iſt ſchließlich kein vollwer=
tiger
Erſatz für dieſen unvergleichlichen Völkerbund=Berg ..."
Der Mont=Blanc iſt heute beſonders deutlich zu ſehen, der Genfer
Himmel lacht über das ganze himmliſche Geſicht, der Genfer See
ſchillert in ſeinem leuchtendſten Smaragd=Grün, und über ganz
Genf liegt eine Feiertagsſtimmung, die alles bisher Dageweſene
in den Schatten ſtellt. Das rührt daher weil Auguſt und
September hier die Saiſon ſind. Die hieſige Natur,
die Buhlerin, die ſtets in engſtem Bunde mit den halsabſchnei=
deriſchen
Genfer Hoteliers ſteht, ſetzt im September ſtets ihr kon=
ventionell
=ſüßlichſtes Lächeln auf. (Während ſie ſich den Sommer
über gewöhnlich etwas verdroſſen zu zeigen pflegt . . .) Die
Folgen der gegenwärtigen Leutſeligkeit der Genfer Natur äußern
ſich nun, außer im Preiſeſteigen der ſämtlich überfüllten Hotels,
vor allem in einem impoſanten Zuſtrom von Fremden, unter
denen das deutſche Element entſchieden dominiert. Mit=
unter
hört man auf dem Mont=Blanc=Quai nichts anderes als
deutſch reden. (Sollte das bedeuten, daß in Deutſchland das
Intereſſe für den Völkerbund wächſt . . .?) Man lauſcht den
heimatlichen Lauten und entdeckt, daß die von Bayern, die von
Sachſen, die vom Rhein alleſamt vertreten ſind und jeder
Stamm in der ihm eigenen Urwüchſigkeit des Weſens und der
Kleidung hier Revue paſſiert.
Im Garten des Völkerbundpalaſtes entdeckt der
Preſſemann, der hier ſchon alles geſehen hat, eine neue Revue=
Nummer: mitten auf den Naſen des Völkerbund=Gartens iſt ein
langer Tiſch geſtellt, drum=herum zahlreiche breitgeſchwungene
Gartenſtühle mit hohen Lehnen, in den bequemen Stühlen räkeln
ſich etwa zwei Dutzend, ſehr ſommerlich gekleidete Herren, in
nächſter Nähe dieſer Herren einige liebreizende junge Damen,
die hin und wieder etwas gelangweilt notieren, in der Nähe
des großen Tiſches ein kleiner Tiſch, darauf ein echt ruſſi=
ſcher
, wunderbar dickbäuchiger Samowar, daran emſig tätig
einige weitere junge Damen, die den zart duftenden Tee, das
Getränk der Aeſtheten und Nichtstuer, in bunte Täßchen füllen
und ihn den ſommerlich gekleideten Herren charmant lächelnd
kredenzen. Alles in allem ein liebliches Idyll: ſie ſaßen
und tranken am Teetiſch und ſprachen von Liebe viel . . ." Aber
was ſtellt es dar? Eine Garden=Party amerikaniſcher Völker=
bund
=Touriſten oder ein internationaler äſthetiſcher Afternoon=
Tea .. .? Keines von beiden, ſondern die Sitzung einer
Unterkommiſſion der vorbereitenden Abrüſtungskonfe=
renz
, welche gerade über die franzöſiſche Theſe des Potentiel
de guerre beratſchlagt! Warum ſpielt ein Grammophon nicht
dazu: Tea for two and two for tea, a girl for vou, a boF
for me . . .? Es wäre eine hübſche Revue=Nummer. Meine
Herren Berliner Revuedirektoren, leſen Sie dieſes Feuilleton!
Eine etwas weniger behäbige Stimmung als bei der Tea=
Party der Abrüſtungsmänner herrſcht im Innern des
Sekretariatsgebäudes. Hier iſt überall emſiges Leben,
ſämtliche Angeſtellten ſind von ihren Ferien zurückgekehrt, und
alle Vorbereitungen für die große September=Revue ſind in
vollem Gange. Die Melodie, welche hier als Auftakt geſummt
wird, iſt für Deutſchland berechnetes, allerfriedlichſtes Moll, und
Peſſimiſten, welche die Befürchtung ausſprechen, daß ſich die
unerquickliche März=Vorſtellung eventuell auch im September
wiederholen könnte, werden nachſichtig=höflich ausgelächelt.
Nur die in Genf anſäſſigen ſpaniſchen Hidalgos und polniſchen
Pans benehmen ſich noch ſehr ritterlich=verwegen, was nicht viel
zu bedeuten braucht, aber was der Ordnung halber hiermit zu
Papier gebracht ſei ..
Indeſſen konſtatieren wir noch folgendes: vom Sekretariats=
gebäude
wird nach einem Nebenhauſe, das ſchräg auf der an=
deren
Seite der Straße, gar über einer Straßenkreuzung liegt,
eine hölzerne Brücke gebaut, welche den Zweck hat, beide
Häuſer mit einem gedeckten Brückengang (genau wie ihn die
Deutſche Bank zu Berlin aufweiſt) zu verbinden. Das bedeutet
das Völkerbunds=Sekretariat befürchtet, nach der Aufnahme
Deutſchlands und dem damit verbundenen Anwachſen des Be=
amtenſtabes
, mit ſeinen Räumlichkeiten nicht mehr auszukommen
und hat, zur Unterbringung der hinzukommenden neuen Ange=
ſtellten
, das Haus vis=ä-wis erworben, welches, der Bequemlich=
keit
halber, mit einem Brückengang verbunden wird. Zu Deutſch=
land
wird eine Brücke geſchlagen! Vielleicht wieder mal ein
Symbol? Doch nein, wir ſtoppen heute den Lauf dieſes allzu
nahe liegenden Gedankenganges. Von jenem Genfer Ufer, wo
das Völkerbund=Palais liegt, zum anderen, wo das Hotel

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Seite 2

Donnerstag, den 26. Auguſf 1926

Nummer 2

Metropol der Sitz der Deutſchen, ſich befindet, führt auch eine
Brücke hinüber die berühmte Mont=Blanc=Brücke. Die Augen
meiner ſehr ehrenwerten Kollegen blieben (als ſie im März
dieſen Ort beſuchten) ſofort auf dieſer Brücke haften. Und
es ſpiegelte ſich dieſer erſte Genfer Eindruck dann in ſchwung=
voll
=ſymboliſierenden Zeitungsartikeln wieder (der Verfaſſer iſt
nicht wenig ſtolz, dieſen Fehler damals vermieden zu haben . .).
Das Ende vom Liede war ein dröhnendes Zuſammenkrachen
des derflixten Brücken=Symbols und aller ähnlichen Vergleiche.
Auch fremder Schaden macht klug. Begnügen wir uns heute da=
mit
, objektiv feſtzuſtellen, daß dieſe neue Brücke (vom Sekretariat
zum deutſchen Hauſe geſchlagen) noch ein recht ungehobeltes,
rohes Holzgerüſt iſt und daß hier noch niemand ſagen kann,
welch’ eine Geſtalt ſie nach ihrer Vollendung annehmen wird
Während man ſo von Völkerbundsſeiten bereits zu Deutſch=
land
nicht nur in übertragenem, ſondern in buchſtäblichem Sinne
des Wortes Brücken baut wird von deutſcher Seite dieſesmal
die denkbar größte Zurückhaltung geübt. Die deutſche
Delegation wird hier nicht eher eintreffen, als bis alle
Formalitäten reſtlos erfüllt ſind. Daher hat mancher Guide,
der dem Fremdling die impoſante Reihe der Hotelpaläſte zeigt
und kompetent erläutert wo Chamberlain, wo Briand, wo
Beneſch wohnen wird, beim Anlangen vor dem Hotel Metropol
etwas zu ſtoppen und zum Namen Streſemann ein vielſagendes
Wenn hinzuzufügen. Von hie und da wehen bereits die
Fahnen der verſchiedenen Delegationen herunter, die deutſche
Fahne jedoch iſt auf den Zinnen des Hotels Metropol noch
nicht zu ſehen, und die Hoteldirektion behauptet gar hartnäckig,
daß noch keine Zimmer beſtellt worden ſeien, was darauf hin=
deutet
, daß man in Berlin keine Furcht zu hegen ſcheint in
Genf eveniuell ohne Unterkunft zu bleiben . . . Eine Anſicht,
die wir teilen!
Als letztes Symptom dieſes Auftaktes zur großen Genfer
Revue ſei notiert, daß der Völkerbundstagung voraneilend
hier nicht weniger als fünf verſchiedene internationalen Konfe=
renzen
verſammelt ſind, von denen man dem Minder=
heitenkongreß
zweifellos nicht viel weniger Beachtung wie
der kommenden Völkerbundsverſammlung zu ſchenken hat. Min=
derheiten
aus 14 europäiſchen Staaten ſind hier zur Wahrung
ihrer nationalen Rechte zuſammengekommen. Vor allem
Deutſche: Deutſche aus Polen, Deutſche aus der Tſchechoſlowakei,
Deutſche aus Rumänien, aus Eſtland, aus Dänemark, aus Un=
garn
, Italien, Jugoſlawien, Lettland uſw. Charakteriſtiſche,
kernige Geſtalten ſieht man durch die verſchlafenen Straßen des
charakterloſen Genf ſchreiten. Viel beſcheidener, als die zahl=
reichen
exotiſchen Völkerbundsdelegierten auftretend und geklei=
det
. Viel weniger für eine bunte politiſche Revue geeignet. Aber
nicht weniger zielſicher und beharrlich in ihrem Wollen und
Streben. Hierüber nächſtens mehr. Für heute die Feſt=
ſtellung
: denn der Auſtakt hat begonnen!

Nach dem Umſturz in Griechenland.
Pangalos' Schickſal.
EP. Athen, 25. Auguſt.
General Pangalos hat ſich im Gefängnis gegenüber den
Journaliſten ſehr erbittert über den Aufſtand geäußert und
namentlich ſein Befremden darüber ausgeſprochen, daß faſt aus=
nahmslos
alle Führer dieſer Rerolution zu ſeinen beſten Mit=
arbeitern
gehört hatten. Er betrachtet daher die gegenwärtige
Lage als keine beſondere Aenderung des Regimes und verſichert,
auch er habe die Abſicht gehabt, baldmöglichſt allgemeine Neu=
wahlen
vorzunehmen. Ueber ſein Geſchick beklage er ſich nicht,
da er nur das Gedeihen und die Wohlfahrt Griechenlands im
Auge gehabt habe. Die Vorbereitungen des Aufſtandes wären
ihm nicht bekannt geweſen.
Von Saloniki und anderen Provinzen wird immer noch
mit Beharrlichkeit verlangt, daß der Diktator und ſeine erſten
Mitarbeiter zum Tode verurteilt werden. Die Gattin Pangalos
iſt in Athen eingetroffen und verſucht, ſich beim außerordentlichen
Gerichtshof für ihren Gatten zu verwenden. Sie wird als ſehr
ehrgeizig und als Intrigantin bezeichnet.
Die neue Regierung ſoll noch im Laufe der Woche gebildet
werden, wenn möglich unter Mitwirkung aller Parteien. Sofort
nachher ſollen allgemeine Neuwahlen die Rückkehr normaler Ver=
hältniſſe
herbeiführen. General Kondylis hat vorläufig die zahl=
reichen
Präfekten der Provinzen abgeſetzt. Die Urſachen des
Sturzes Pangalos werden in der nutzloſen Tyrannei des Dik=
tators
geſucht. Als unmittelbarer Grund ſeines Sturzes wird
iedoch das Abkommen mit Südſlawien über den Freihafen von
Saloniki betrachtet, das in jener Stadt ſowie in der Provinz
lebhafte Unzufriedenheit hervorgerufen hatte und gegen Panga=
los
Verdacht aufkommen ließ. Die politiſchen Parteien weigern
ſich, dieſes Abkommen zu genehmigen, und Kondylis will ſeine
Abänderung verlangen.

* Johann Boſer.

Von D. Dr. M. Schian.
Die Zeiten, in denen das literariſch intereſſierte Deutſch=
land
alles Heil vom ſkandinaviſchen Norden erwartete, ſind vor=
über
. Wie nehmen die geiſtige Speiſe, woher ſie auch komme;
will man ein Land nennen, das vor anderen in Mode bei uns
iſt, ſo wird wohl Rußland genannt werden müſſen. Aber es iſt
gut, wenn wir ohne das deutſche Eigengut gering zu ſchätzen
überallhin Ausſchau halten. Auch noch und immer wieder nach
dem Norden hin! Vielleicht tut uns nordiſche Luft gerade gut,
wenn wir öſtliche Stimmungen gekoſtet haben?
Heute möchte ich auf einen norwegiſchen Erzähler hinweiſen,
der in Deutſchland bereits eingeführt, aber noch keineswegs weit=
hin
bekannt iſt: Johann Bojer. Von dem Dichter weiß ich
nichts; mag das Perſönliche ganz hinter der Dichtung zurück=
treten
! Die C. H. Beckſche Verlagsbuchhandlung in München hat
fünf Romane Bojers in Ueberſetzung von J. Sandmeier (die
Ueberſetzung iſt ſehr gut!) herausgebracht. Zwei davon habe ich
geleſen, und von dieſen will ich berichten.
Ganz eigentümlich iſt der Roman Der Mann mit den
Masken. Ein norwegiſcher Literarhiſtoriker hat ihn Böjers
phantaſiereichſtes Buch genannt, ein Buch voller Poeſie und
Lebenskraſt, Phantaſiereich? Ich weiß nicht, ob das Urteil zu=
trifft
; keinesfalls ſcheint mir dieſes Wort das Weſen des Buches
zu kennzeichnen. Ein armer Junge vom Land entwickelt glän=
zende
Fähigkeiten in der Kunſt, ſich in verſchiedenen Rollen zu
geben; er benützt dieſe Kunſt, um allerhand Leute hinters Licht
zu führen. Ein wohlhabender Mann wird auf ihn aufmerkſam
und läßt ihn zum Schauſpieler ausbilden. Auf die Dauer behagt
aber das Schauſpielern dem Andreas nicht, weil es ſich dabei
immer bloß um ein Gewiſſermaßen handelt. Er hat die Kunſt
der Koſtümierung und der Schmninke gelernt und ſpielt nun im
wirklichen Leben weitere Rollen: die des Bankboten, wobei er ſich
ein kleines Vermögen erſchwindelt; die des Handlungsreiſenden
die eines amerikaniſchen Farmers in welcher Rolle er die
Liebe eines Mädchens gewinnt, das auch auf ſein Herz Eindruck
macht. Endlich ſpielt er eine Doppelrolle: Tags iſt er ein wuche=
riſcher
Pfandleiher, der die Leute ausſaugt; abends ein kommu=
niſtiſcher
Agitator, der die Proletarier aufhetzt. Schließlich ſpitzt
ſich dieſe 2rppelheit dahin zu, daß er als Agitator, ſelber die
Menge zum Sturm in das Haus des Wucherers ſein eigenes
Haus! führt und ſeine eigenen Schätze unter die Leute
ſchleudert.

Vom Tage.
Wie verlautet, hat der Reichsminiſter des Innern die Ausfüh=
rungsbeſtimmungen
zu Artikel 48 der Reichsverfaſ=
ſung
fertiggeſtellt, die jetzt den zuſtändigen Reſſorts und den
Länderregierungen zur Stellungnahme zugehen.
Die Filmoberprüfungsſtelle Berlin hat den Moskauer Film Die
Bucht des Todes verboten.
Der deutſche Geſandte in Warſchau, Ulrich Rauſcher, iſt
zu kurzem Aufenthalt in Berlin eingetroffen.
Die bulgariſche Regierung hat durch die Bulgariſche
Nationalbank von der Bank von England einen Kredit
von 400 000 Pfund Sterling erhalten nachdem ſie die
vom Finanzkomitee des Völkerbundes aufgeſtellten Bedingungen er=
füllt
hat.
Nach einer Havasmeldung aus Caſablanca wird Abdel Krim mit
ſeinen Angehörigen ſich am 2. September an Bord des Dampfers Ad=
miral
Pierre einſchiffen, um die Reiſe nach der Inſel Reunion
anzutreten.
Der Kommandant der ruſſiſchen Seeſtreitkräfte
und das Mitglied des Revolutionären Kriegsrates, Soff, wurde ſeines
Poſtens enthoben und durch den früheren ſtellvertretenden Kom=
mandanten
der Luftſtreitkräfte, Nukliewitſch, erſetzt.

Rationelle Organiſation der deutſchen
Elektrizitätswirtſchaft.
Oscar v. Millers Wirtſchaftsplan.

Oscar v. Miller,

der Schöpfer des deutſchen Muſeums in München, einer der
hervorragendſten Sachverſtändigen auf dem Gebiete der Elek=
trizitätswirtſchaft
hat im Auftrage des Reichswirtſchaftsminiſters
die Ausarbeitung eines Planes übernommen, der den Lauf der
neuen Höchſtſpannungsleitungen vorzeichnen ſoll. Die Anlage
der Höchſtſpannungsleitungen über 110 000 Volt ſoll näm=
lich
in Anbetracht ihrer überragenden volkswirtſchaftlichen Be=
deutung
nicht nur auf die jeweiligen privatwirtſchaftlichen In=
tereſſen
der Unternehmungen Rückſicht nehmen, ſondern auf die
Geſamtentwickelung im Reiche abgeſtellt ſein. Der v. Millerſche
Wirtſchaftsplan, der für die einheitliche Organiſation der deut=
ſchen
Elektrizitätswirtſchaft von größter Bedeutung ſein wird,
dürfte alsbald der Reichsregierung und den Ländern zur
Genehmigung vorliegen.
Die Vertreter Südſſawiens bei der Völker=
bundsverſammlung
.
w. Belgrad, 25. Auguſt.
Die ſüdſlawiſche Delegation bei der Tagung des Völkerbun=
des
im September wird ſich folgendermaßen zuſammenſetzen:
Führer der Delegation iſt der Miniſter des Aeußern, Nintſchitſch,
Delegierte ſind die früheren Miniſter Steſan Naditſch und Lazar
Markowitſch, Erſatzmänner ſind der ſüdflnviſche Geſandte in
London, Djuritſch, Unterſtaatsſekretär Kergiewi’ſch und der ſüd=
ſlawiſche
Geſandte in Bern, Yocanowitſch. Die ſüdſlawiſche Re=
gierung
ernannte zu ihrem Vertreter bei den Beratungen über
die bulegriſche Flüchtlingsanleihe den Geſandten Yocanowitſch

Sieht man die Geſchichte ſo an, ſo mag man wohl von Phan=
taſie
reden; und die Darſtellung ſteckt in der Tat voller Poeſie‟
Aber das Buch wäre natürlich fade, wenn es nichts böte als eine
Anzahl Kriminalgeſchichten, die der Verbrecher glänzend durch=
führt
. Und es gehörte mehr in die Medizin als in die ſchöne
Literatur, wenn es wunderliche Zwangsvorſtellungen beſchreiben
wollte, die den Helden ſchließlich dahin führen, daß er ſich
ſelber plündert. Nein, Bojer will anderes ſagen. Die Masken
ſtellen im letzten Grund nur die im Weſen des Menſchen liegen=
den
Möglichkeiten dar; und gerade durch die Liebe, zu jenem
Mädchen wird in Andreas ein anderer Menſch geweckt ein
Menſch, der ſich einen Sommer lang unerkannt als getreuer
Knecht und Helfer der geliebten Frau betätigt, unter deren Ein=
fluß
dann der Wunſch, Menſchen zu helfen, in ihm ſtark wird.
So kämpfen in ihm ſelbſt nachher der Wuchergeiſt und der
Wunſch, den Armen Hilfe zu bringen. Das groteske Ende iſt nur
der kraſſe Ausdruck dieſes in der eigenen Seele geführten Kamp=
fes
. Und der allerletzte Ausklang deutet darauf hin, daß das Gute
in dem Mann mit den Masken den Sieg davontragen wird.
In dieſer Schilderung menſchlicher Seelenkämpfe liegt der tiefſte
Sinn und der eigentliche Wert des Buches.
Auch Der große Hunger weiſt in die Tiefen menſch=
lichen
Weſens. Aeußerlich angeſehen wird ein zwar beſonders
geformtes, aber doch nicht ſeltenes Einzelgeſchick erzählt. Ein
armer Junge arbeitet ſich empor, wird ein tüchtiger Ingenieur,
gewinnt an großen Unternehmungen ein Vermögen, heiratet und
verlebt glücklichſte Jahre. Dann packt ihn das Mißgeſchick; er ver=
liert
das Erworbene; eine Erfindung, die Rettung verheißt, ge=
lingt
nicht; er erkrankt und muß, da die Schaffenskraft ſich nicht
wieder einſtellt, in allerbeſcheidenſten Verhältniſſen ein dürftiges
Daſein friſten. Was iſt an ſolchem Leben Beſonderes? Aehnlich
geht es vielen. Aber Bojer erfüllt dieſen Lebensgang mit ernſten
Gedanken. In Per Holm, deſſen Geſchichte erzählt wird, lebt eine
unſtillbare Sehnſucht, der große Hunger‟. Dieſe Sehnſucht treibt
ihn aus der Ferne, in der er ſeine Erfolge errungen, in die
Heimat; ſie nötigt ihn, ſich eine Heimat zu gründen. Sie bleibt
lebendig, als er aufs neue an die fordernde Arbeit geht. Er be=
ſtimmt
das Weſen dieſes Hungers ſelbſt:
.. Und es ward mit klar, das, wonach ich in meinen
beſten Jahren gehungert hatte, das war nicht Wiſſen oder Ehre,
nicht Reichtum, auch nicht der Wunſch, Prieſter oder ein großer
Schöpfer in Stahl zu werden, nein, es war das Verlangen,
Tempel zu bauen, nicht Bethäuſer oder Kirchen für jammernde
Sünder, nein, Tempel für den pompöſen Menſchengeiſt, wo wir
unſere Seele zu einer Hymne erheben können, als Gabe für den
Himmel.

Die deutſch=polniſchen
Wirtſchaftsverhandlunger
Mangel an gutem Willen auf ſeiten Pol’s
Berlin, 25. Au 4.
Ein Londoner Blatt meldete, daß die deutſch=pol h.
Handelsvertragsverhandlungen durch die Schuld Deutſe
abgebrochen worden ſeien. Dieſe Meldung iſt, wie zuſtä.
ſeits mitgeteilt wird, abſolut irreführend. Zunächſt han.
ſich nicht um einen Abbruch der Vertragsverhandlungen, ſ er
nur um eine Unterbrechung, die völlig normal vorübergeher m.
von beiden Seiten ausdrücklich vereinbart worden iſt. Vor m
Schuld Deutſchlands an dem ſchleppenden Gang der Wirt
verhandlungen zu ſprechen, liegt durchaus keine Veranl m
vor. Im Gegenteil ſind die langſamen Fortſchritte der ser=
handlungen
, wie ja ſchon wiederholt erwähnt, nur auf das an=
gelnde
Entgegenkommen von polniſcher Seite zurückzufüh=
Ein Beiſpiel für den Mangel an gutem Willen auf
Polens bietet die Angelegenheit des Stickſtoffwerkes Ch ow
Das Werk war bekanntlich durch ein Urteil des Haager S da.
gerichtes im Mai den früheren deutſchen Beſitzern zugeſt hen
worden. Die deutſche Regierung hatte daraufhin vor etm drei
Monaten in Warſchau eine Note überreichen laſſen, in t Her
mit Hinweis auf das Haager Schiedsgericht eine Rückgal dez
Werkes an die bisherigen Eigentümer gefordert wurde, ine
Antwort erfolgte damals nicht. Von deutſcher Seite iſt der
Zwiſchenzeit in Warſchau wiederholt an dieſe Note erinner vor=
den
, zuletzt noch Mitte Auguſt. Trotzdem liegt von pol her
Seite noch keine Antwort vor. Was die deutſche Reg ing
demgegenüber zu tun gedenkt, ſteht noch nicht feſt. Sid iſt
jedenfalls, daß ſie ſich mit der bisherigen Behandlung der age
durch Polen nicht abfinden wird. Möglicherweiſe wir die
deutſche Regierung den ſtändigen Gerichtshof im Haag m der
Tatſache befaſſen, daß in einer ſo wichtigen Frage, die zu ner
ſchwerwiegenden Verurteilung Polens geführt hat, die po ſche
Regierung nicht einmal nach Monaten auf die Forder gen
reagiert hat, die deutſcherſeits auf Grund des Haager Ge ts=
urteils
mit vollem Recht erhoben worden ſind.
Der neue japaniſche Botſchafter in Berli.
Berlin, 25. Aug.
Heute vormittag 2411 iſt der neue japaniſche Botſchafte Dr.
Harukezu Nagarka aus Warſchau in Berlin eingetroffen. De me
Botſchafter war in den Jahren 1909 bis 1921 als Sekreté anf
der chineſiſchen Botſchaft tätig, als Attachee in Holland, 7 nk=
reich
, Rußland und Belgien, bevor er der japaniſchen Bo aft
in Berlin zugeteilt wurde. Im Jahre 1917 wurde er zum or=
ſchaftsrat
in Paris ernannt. Nach dem Kriege war er Geſe ter
in Prag und im Haag. Seit 1925 iſt er Direktor des T. (6g
et Conventions im Auswärtigen Amt in Tokio. Als Mi ied
japaniſcher Delegationen hat der jetzige Botſchafter an der ſei=
ten
Friedenskonferenz im Jahre 1907 und am Kongref für
Wechſelrecht im Jahre 1912 teilgenommen. Auch bei den ſie=
densverhandlungen
in Paris 1919/20 war er japaniſcher le=
gierter
.
Das Programm der Ratstagung.
EP. Genf. 25. Aug
Die 41. Tagung des Völkerbundsrates, die im
2. September beginnt, wird unter dem Vorſitzſes
Vertreters der Tſchechoſlowakei, Außenminiſter Beneſch, ſtt=
finden
. Auf der vorläufigen Tagesordnung ſtehen die übl en
Berichte der Völkerbunds=Organiſationen und der Schlußb cht
der Völkerbundskommiſſare in Wien und Budapeſt, ferne die
finanzielle Lage der Freien Stadt Danzig ſowie die Frage ſer
franzöſiſchen Truppen im Saargebiet und die griechiſche un ſie
bulgariſche Flüchtlingsanleihe. Auf Antrag der Vertreter g=
lands
, Frankreichs, Italiens und Japans als Unterzeichne: er
Memeler Konvention hat ſich der Rat auch mit der Denkſ ift
des memelländiſchen Landtags zu beſchäftigen. Außerdem rd
ſich der Rat natürlich mit dem Bericht der Studienkommi mn
beſchäftigen, der die Prüfung der Zuſammenſetzung des Tes
übergeben worden war. Die abeſſiniſche Denkſchrift über 1s
engliſch=italieniſche Abkommen über Abeſſinien konnte noch ht
auf die Tagesordnung geſetzt werden, weil ein entſpreche er
Antrag der abeſſiniſchen Regierung noch nicht eingetroffen i

Noch deutlicher ſprechen folgende Sätze:
Der Menſch muß ſich erheben und beſſer ſein als die bli in
Mächte, die ſeine Wege lenken, mitten im Unglück muß er dir
ſorgen, daß das Göttliche nicht ſterbe . . . Und ich erkannte ur.
und mehr, daß der Menſch das Göttliche im Himmel und u
Erden ſelbſt ſchaffen muß, das iſt es, womit er über die te
Allmacht im Univerſum triumphiert ."
Ob dieſes Ergebnis befriedigen kann? Ob dieſer Verzicht if
eine Weltanſchauung, aber Bejahung einer ethiſchen Leb s=
anſchauung
und zwar in dem Beiſpiel, das der Roman e=
tet
, einer Lebensanſchauung der Liebe, ja der Feindesliebe
das letzte Wort ſein kann? Das darf man billig bezweifeln. r
was wäre es wert, wenn, wie in dieſem Buch, der ſchafftſe
Arbeiter, auch im Reiche der Technik, überall zu dieſer Leb ſ=
anſchauung
käme und ſie betätigte!
Es bleibt übrig, zu ſagen, daß Bojers Romane in knap k,
klarer Sprache, in raſcher Handlung, ohne jede romanhe
Fädenverwirrung geſchrieben ſind. Packende, aufs ſtärkſte be!
druckende Bilder aus dem modernen Leben ſind es; aber Bir
mit einer Seele.
Es lohnt ſich, Bofer zu leſen. Man hat an ſeinen Roma n
zu denken.

C.K. Predigen im Schlaf. Im Alter von 70 Jahren iſ
St. Louis ein Neger namens Major Perry geſtorben, der in g3
Südkarolina berühmt war wegen ſeiner merkwürdigen Fähig.,
im Schlafe zu predigen. Dieſer ſchwarze Major war ein W=
der
, das man von Nah und Fern beſuchte und beſtaunte.
bald er eingeſchlafen war ſo erzählen amerikaniſche Blätter",
begann er zu ſprechen, und zwar hielt er eine regelrechte Pred
Er bezeichnete zunächſt den Text, über den er ſich verbrei
werde, und der meiſtens der Bibel entnommen war, dann h
er eine fließende Anſprache, die etwa eine halbe Stuinde daue
Danach verfiel er den übrigen Teil der Nacht in den friedlich
Schlummer. Das Merkwürdigſte an dieſer merkwürdigen
gabung iſt, daß Major Perry weder Leſen noch Schreiben kon
und im wachen Zuſtand ein ſehr ſchlechtes Engliſch ſprach;
ſeinen Predigten aber hatte er eine ſehr gewählte Sprache 1
einen vorzüglichen Stil. Die Aerzte, die dieſen Schlafpredi
beobachteten, wußten ſich die Erſcheinung nicht zu erklären.
aber fuhr ruhig in ſeinem Predigen fort und erfreute alle Aben
durch 44 Jahre hindurch die Anweſenden mit Worten der We
heit. Nun beklagt die ganze Stadt St. Louis den Tod des ſch
fenden Predigers, der eine Sehenswürdigkeit war, wie ſie kei
andere Stadt aufweiſt.

[ ][  ][ ]

Nummer 236

Zündſtoff in die allgemeine Verſammlung zu werfen. Der Führer des
rechten Flügels, wie der bekannte gemäßigte Hartshorn, würden den
Generalrat gern wegen der Anſage des Streiks angreifen, ebenſo der
linke Flügel, Cook mit Genoſſen und Nachläufern, wegen der nach ihrer
Anſicht verfrühten Abſage.
Darum iſt die Bezugnahme auf den Generalſtreik im Bericht die
denkbar dürftigſte. Es wird nur kurz feſtgeſtellt, daß am 29. und 30.
April wie am 1. Mai eine Konfevenz der Exekutiven der verbündeten

Der konmende Jahreskongreß
der Trade Unions.
Von unſerem Korreſpondenten.
C.N. P. London, 25. Auguſt.
Während die Vertreter der Mitgliedſtaaten des Völkerbundes in
Henf über Weltintereſſen beraten, ſind die Delegierten der Trade
Tnions zu ihrem Jahreskongreß vom 6. bis zum 11. September in
Bournemouth verſammelt. Der Bericht des Generalrats wird, wie
iblich, am Eröffnungstage nach der Rede des Vorſitzenden in die Hand
genommen werden. Der Hauptpunkt iſt jedoch jetzt ſchon bekannt und
bedeutet für viele eine große Enttäuſchung. Man ſah ihm mit größ=
em
Intereſſe entgegen, weil man erwartete, in ihm ein Spiegelbild
tnd einen Kommentar zur Entwickelung des Generalſtreiks zu
inden. Aber der Ausſchuß hat es für bedenklich gehalten, einen ſolchen

Gewerkſchaften ſtattgefunden habe, auf welcher der Entſchluß gefaßt
worden ſei, draſtiſche Maßnahmen zu ergreifen, um die Zurückziehung
Der angeſchlagenen Ausſperrungsankündigungen zu erreichen und
eine Wiederaufnahme der Verhandlungen zu er=
langen
. (Eine bewußte Unwahrheit, die in möglichſt unauffälliger
Form auf dieſe Weiſe geſchickt eingeflickt wird.)
Da die Bergarbeiterausſperrung (warum wird hier nicht die Sache

en die übld
nei
raue
Vertreter 6
erzeichner
der Dentich
Außerdem M
miſſ
des RA
über
noch
recheit
getroffen iſt.

bei ihrem richtigen Namen, die Arbeitsniederlegung genannt?) an=
gedauert
habe, ſo ſei zwiſchen der Grubenarbeiterföderation und dem
Generalrat vereinbart worden, die Unterbreitung eines Berichts des
Generalrats auf eine Konferenz der verbündeten Exekutiven bis nach
der Beendigung des Kohlenſtreiks zu verſchieben. Da zur Zeit der
Abfaſſung des Berichts an den Jahreskongreß die Bergwerksaus=
ſperre
noch andauere, und ein detaillierter Bericht zur Vorlage an die
Exekutiven der Trade Unions vorbereitet worden ſei, ſo habe der Ge=
neralrat
beſchloſſen, die Diskuſſion über den ganzen Gegenſtand auf=
zuſchieben
, bis eine Konferenz der Exekutiven abgehalten werden könne.
Wann ſoll ſie abgehalten werden? Etwa ſchon nach der Rückkehr der
Mehrheit der Grubenarbeiter zur Arbeit? Man könnte die Frage
aufwerfen, ob es ſo ſicher iſt, daß die Grubenarbeiterfödera=
tion
dann noch i ihrer jetzigen Zuſammenſetzung be=
ſteht
, oder ob nicht eine große Gruppe der in der Mehrzahl dann
aus Arbeitswilligen beſtehenden Unions eine neue Föderation
gebildet hat. Die jetzigen Männer werden wenigſtens ſchwerlich noch
an der Spitze ſtehen.
Augenblicklich hat ſich der Generalrat vor einer Exploſion gerettet.
Wenn nun kein Bericht und die Diskuſſion über ihn an die Wurzel
greifen, ſo bleibt doch die Tagesordnung für die Jahreskonferenz, ſo
bleiben doch die Entſchließungen und die Ergänzungen zu ihnen,
welche man aufnehmen mußte. Und da treten zwei merkwürdige
Momente hervor: Einmal der gewiſſermaßen kriegeriſche Geiſt
der Mehrzahl der Entſchließungen, und daß ſie ſich trotz der
Erfahrungen, die man mit der Leitung des Genaralſtreiks gemacht hat,
faſt durchweg für eine Uebertragung größerer Vollmacht an den Zen=
tralrat
ausſprechen; zweitens jedoch, daß dieſe kampfluſtigen Unions
größtenteils nicht zu den größeren zählen. Als weißer Nabe erſcheint
eigentlich nur die Nationale Vereinigung der Gips=, Stuck= und Zement=
arbeiter
. Auch ſie bekämpfen nicht die Möglichkeit einer gemeinſamen
Streikaktion, aber ſie verlangen, daß eine genügende Zeif zur gründ=
lichen
Diskuſſion vor ihrem Beginn gegeben werden ſoll, und daß alle
zuſammenarbeitenden Unions eine Abſtimmung unter ihren Mitglie=
dern
veranſtalten ſollen. Sie wenden ſich endlich gegen Kontraktver=
letzungen
und fordern, daß nur dann Kündigungen für ihre Mitglie=
der
erfolgen ſollen, wenn dieſe mit ihren Kontrakten in Einklang ſtehen.
Hiergegen hat die Vereinigung der Eiſenmonteure ein Amendement ein=
gereicht
. Statt der Wendung eine genügende Zeit ſoll gewührt wer=
den
und ſtatt einer Abſtimmung fordern ſie, es müſſe geſetzt werden:
Die Unions müſſen auf die Weiſungen des Generalrats prompt in
Akvion treten, und den Exekutiven ſoll nahegelegt werden, ihre Be=
ſtimmungen
dahin zu ändern, daß ihre Union in den Stand geſetzt
werde, auf die Weiſungen des Generalrats hin vorzugehen, ohne erſt
ine Abſtimmung vornehmen zu müſſen. Dieſe Union verlangt
zugleich, der Kongreß ſolle ſich auf die Anſicht verpflichten, die im
Streik 1926 gewonnene Erfahrung rechtferdige den Glauben, daß, wenn
die Notwendigkeit ſich ergibt, ein Generalſtreik zu einer erfolgreichen
Methode der Verteidigung gemacht werden könne, und hält auch ferner
an der Politik feſt, daß der Generalrat die Vollmacht hat, einen Ge=
neralſtreik
anzuſagen, wenn er das für ratſam hält,
Die verſchmolzene Vereiwigung der Holzarbeiter fordert, daß der
Kongreß gegen die Verſuche gewiſſer Kreiſe proteſtiert, den General=
ſtreik
und eine induſtrielle Maſſenaktion in Mißkredit zu bringen‟. Die
Arbeiter könnten letztere nicht vermeiden, wenn ſie wünſchten, ihre
Lebenshaltung zu behaupten und ſchließlich den Kapitaliſten die Macht

* Momentbilder aus der guten alten Zeit
(Aus der Geſchichte des Darmſtädter Tagblatts.)
II.
Wieder 50 Jahre ſpäter, im Jahre 1842 erſcheint das
Tagblatt in doppelter Ausgabe, und zwar Samstags nach wie
vor als Frag= und Anzeigeblatt und Mittwochs als Vexord=
nungsblatt
ſür den Kreis Darmſtadt (ſeit 1. Juli 1840), das
vorzugsweiſe, aber nicht ausſchließlich, zu amtlichen Bekannt=
machungen
benutzt, ſpäter aber mit dem Tagblatt wieder ver=
ſchmolzen
wurde. Beide Blätter zuſammen koſteten vierteljährlich
24 Kreuzer. Der Jahrgang weiſt jetzt ſchon die anſehnliche Stärke
von 1360 Seiten auf. Auf die Feilſchaften der Metzger, Bäcker
und Bierbrauer folgen die amtlichen Bekanntmachungen, Ver=
mietungen
, auszuleihende Gelder, geſchäftliche Anzeigen aller Art,
angekommene Fremde und kirchliche Nachrichten. Die Wohnungs=
angebote
nehmen in der Samstagsnummer einen Raum von

dreieinhalb bis fünf Seiten ein.
Manch alten Bekannten begegnet man hier. Ein Polizei=
Publicandum, unterzeichnet von Starck, die Handhabung der
Reinlichkeit in den Straßen zur Winterszeit betreffend, zeigt,
daß die Verordnung in betreff des Glatteiſes dem Anſturm der
Jahre getrotzt und ſich in ihrem Wortlaut faſt unverändert bis
auf den heutigen Tag erhalten hat. Von anderen polizeilichen
Vekanntmachungen ſei erwähnt, daß im Jahre 1841, von den
Polizei=Offizianten der Reſidenz Darmſtadt 956 Arretierungen
vorgenommen wurden, darunter 147 wegen Bettelns, 117 wegen
verbotenen Aufenthalts, 106 wegen zweckloſen Umherziehens, 85
wegen Völlerei 140 wegen Exzeſſe, 3 wegen verbotenen Kugel=
ſuchens
am Kugelfang uſw. Eine Bekanntmachung vom 28. April
verbietet das Marketendern im Walde am Himmelfahrtstage, an
den Pfingſtfeiertagen und den folgenden Sonntagen, ſowie den
Aufenthalt daſelbſt vor Sonnenaufgang und nach Sonnenunter=
gang
. Die Polizeiverordnung, betreffend die Fleiſchzugaben,
lautet: Die beſtehende Vorſchrift, wonach bei einer Quantität
von 10 Pfund in ſteigendem und fallendem Verhältnis nicht mehr
als 1½ Pfund Zugabe ſein dürfen, welche Zugabe aus Fleiſch
von der nämlichen Viehgattung beſtehen muß, die Köpfe, die
Fuße, das Geraub und die blutigen Stücke vom Hals aber davon
ausgeſchloſſen ſind, wird hierdurch eingeſchärft. Auch eine im
Anzeigenteil ſich vorfindende Mitteilung des Hofpredigers D.
Karl Zimmermann, daß am 1. Advent im Allerhöchſten Auftrage
die Wiedereröffnung der reſtaurierten Hofkirche ſtattfindet, iſt
von Intereſſe. Im Monat April fallen die vielen Angebote von

Donnerstag, den 26. Auguſt 1926
zu entwinden‟. Die Union der Wäſchereiarbeiter glaubt, daß die
Zeit für Sektions= oder Gruppenkämpfe vorüber iſt. Der Generalrat
müſſe die Organiſation ſchaffen, um alle gerechten Forderungen der
Gewerkſchaften zu erzwingen, ſowie einen Generalſtreik anzuſagen oder
zurückzuhalten.
Es fehlt der Raum, die Anträge noch weiterer Unions anzuführen.
Stärkung des Generalrats iſt die Parole faſt aller dieſer
kleinen Unions. Man darf begierig ſein, ob ſie die Mehrheit erringen
werden. Schließlich hängt aber alles nicht von dieſem Trade Unions=
Tag, ſondern von dem weiteren Verlauf der Wiederaufnahme der
Grubenarbeit.
Am Eupen-Malmedt.
Eine Erklärung Panderveldes.
Die belgiſche Regierung ſcheint jetzt, um in den Augem Poin=
carés
ihr Alibi zu beweiſen, ſtark daran zu gehen, die Erinne=
rungen
an die deutſch=belgiſchen Verhandlungen über Eupen=
Malmedy auszuradieren. Sie ſoll die belgiſche Gegenmeldung
liegt noch nicht vor beſchloſſen haben, das belgiſche bürgerliche
und Handelsrecht in Eupen=Malmedy einzuführen, alſo das bis=
her
dort noch geltende deutſche Recht außer Kraft zu ſetzen. Auf=
fallend
iſt es, daß jetzt Herr Vandervelde ſich zu Worte meldet
und von neuem die Behauptung aufſtellt, bei den ganzen Ver=
handlungen
habe die deutſche Regierung die Initiative ergriffen,
ſich aber von der belgiſchen Regierung einen unzweideutigen
Korb geholt. Die deutſche Regierung iſt in einer recht ſchwie=
rigen
Lage. Sie iſt in ihrer Redefreiheit ſtark gehandicapt, will
ſie nicht Verhandlungen für die Zukunft unmöglich machen. Sie
wird es ſich deshalb vermutlich überlegen, ob ſie von ſich aus
Herrn Vandervelde Antwort gibt und ſeine falſchen Behaup=
tungen
richtigſtellt. Denn auch er weiß ganz genau, was wir an
dieſer Stelle ſchon wiederholt mitgeteilt haben, daß die Initiative
zu den Verhandlungen von Belgien ausgegangen iſt. Es hat
ja guch im Augenblick nicht viel Sinn, über die Dinge viel zu
reden, aber ſoweit dürften auch belgiſche Miniſter nicht gehen,
daß ſie, nur um ſich das Wohlwollen Frankreichs zu ſichern, die
Tatſachen auf den Kopf ſtellen.
Der franzöſiſch=engliſche Widerſtand gegen die
Rückgabe Eupen-Malmedys.
Bern, 25. Auguſt.
Wie verbautet, ſoll die Frage von Eupen und Malmedy als
wichtiges Friedensproblem im Verlaufe der bevorſtehenden Völ=
kerbundstagung
zwiſchen den verſchiedenen Delegationen, alſo
innerhalb der Völkerbundsverſammlung, zur Sprache kommen.
Die Basler Nachrichten melden aus einer von ihnen als ver=
läſſig
bezeichneten Ouelle, daß der Umſchwung in den belgiſchen
Abſichten, entgegen dem engliſchem Dementi, doch von einer eng=
liſchen
Intervention herrühre. Die franzöſiſche Regierung hatte
den Belgiern erklärt, daß ſie im Prinzip gegen die Rückgabe von
Eupen und Malmedy nichts einzuwenden habe. Die Franzoſen
wollten nur die Erledigung der Frage bis nach der Völkerbunds=
tagung
aufgeſchoben wiſſen. Es ſcheint aber, daß Chamberlain
aus irgendeinem Grunde in einer Verſtändigung zwiſchen Bel=
gien
und Deutſchland das engliſche Intereſſe gefährdet ſehe und
deshalb bei der belgiſchen Regierung direkt interveniert und ſie
dadurch zu ihrem Rückzug veranlaßt habe.
Die Basler Nachrichten ſind ein ernſt zu nehmendes, ſtets
gut unterrichtetes Blatt. Wir haben ſchon früher nach unſeren
Informationen eine ähnliche Auffaaſſung in Berliner maßgeben=
den
Kreiſen wiedergeben können. Der Hauptwiderſtand erfolgte
jedenfalls von engliſcher Seite; erſt durch Poincaré wurde der
Widerſtand auch von franzöſiſcher Seite eingeleitet.
Das Geheimnis Skoblewſkis.
* Berlin, 25. Auguſt. (Prib.=Tel.)
Schon während des Leipziger Prozeſſes hat man ſich vergeb=
rich
den Kopf zerbrochen, wer ſich eigentlich hinter dem achtmal
zum Tode verurteilten Ruſſen Skoblewſki verbirgt. Er hat das
Geheimnis ſeiner Perſönlichkeit zu wahren verſtanden und auch
die ruſſiſche Regierung ſelbſt hat ſich darüber ausgeſchwiegen.
Nur die Art, wie ſie ſich für ſeine Befreiung intereſſierte, deutete
darauf hin, daß ſie an dieſem Manne ein ſehr ſtarkes Intereſſe
nahm, daß er alſo innerhalb der bolſchewiſtiſchen Organiſation
eine große Rolle ſpielte. Dieſe Vermutungen ſcheinen ſich jetzt
zu beſtätigen. In ruſſiſchen Kreiſen verlautet, daß Sko=
bleſki
in Wahrheit der Generalſtabschef der
G. P. U. Krylow iſt, der ſich durch die grauſame Art, wie er
den Aufſtand in Kronſtadt niederſchlug, den Beinamen der
Henker von Kronſtadt verdiente. Der Aſien=Oſteuropa=
Dienſt glaubt auf Grund ſeiner Nachrichten die Gewißheit zu
haben, daß Skoblewſki kein anderer als Krylow iſt und die
mehr als zurückhaltende Art, wie an amtlichen Stellen eine Aus=
kunft
umgangen wird, läßt es glaubhaft erſcheinen, daß die Ver=
mutungen
unſerer Diplomatie in der gleichen Richtung gehen.

Meßfremden auf, was bei den damaligen ſchwierigen Verkehrs=
verhältniſſen
bemerkenswert iſt. Da ſind Modewarenhändler aus
Zweibrücken und Landau, Optiker aus Württemberg, Tuchhändler
aus Mannheim, Mühlhauſen und Hanau, Porzellanhändler aus
Schleſien, Schmuckwarenhändler ans Italien, dann Händler aller
Arten aus den Nachbarſtädten.
Am 4. Februar erließ der hieſige Verein für das Hermanns=
denkmal
im Teutoburger Walde (das 1875 enthüllt wurde), unter=
zeichnet
von den Herren Oberſtudienrat Dilthey, Prof. J. Felſing,
Ernſt Emil Hoffmann, Advokat H. K. Hoffmann, Geh. Staatsrat
Jaup, Oberſchulratsdirektor Knorr, 1. Beig. J. G. Kahlert,
Kupferſtecher E. Rauch und Oberforſtrat Frhr. v. Wedekind einen
ſchwungvollen patriotiſchen Aufruf an die Bewohner von Baden,
Rheinbayern, Heſſen, der freien Stadt Frankfurt, Naſſau, Rhein=
preußen
, Luxemburg (das bis 1866 zum Deutſchen Bund gehörte)
und alle Anwohner des deutſchen Rheins zur Beſchaffung von
Beiträgen für das Schwert des Arminius, das die Anwohner
des Rheins, als die würdigſten dazu, dem Helden darreichen
wollen. Nach dem furchtbaren Brandunglück, durch das die
Stadt Hamburg vom 5. bis 10. Mai heimgeſucht wurde und bei
dem über 400 Häuſer eingeäſchert und an 30 000 Perſonen ob=
dachlos
wurden, trat der Wohltätigkeitsſinn unſerer Einwohner=
ſchaft
in wahrhaft großartiger Weiſe zutage. Das hieſige Hilfs=
komitee
, an deſſen Spitze Prinz Auguſt von Wittgenſtein und
Geheimrat Zimmermann ſtanden, erließ am 11. Mai einen Auf=
ruf
zur Sammlung von Beiträgen. Schon am 13. Mai waren in
286 Poſten 5042 fl. eingegangen, und nach der am 25. Auguſt von
dem Kaſſierer Ernſt Emil Hoffmann aufgeſtellten Rechnung gin=
gen
beim hieſigen Hilfskomitee im ganzen 20 803 fl. (wobei das
Großherzogliche Haus mit 4820 fl. beteiligt war) und im Groß=
herzogtum
überhaupt 39 701 fl. ein. Zahlreiche Frauen und
Jungfrauen Darmſtadts lieferten weibliche Arbeiten zur Ver=
anſtaltung
einer Lotterie, die 1170 fl. erbrachte und über deren
Empfang die Unterſtützungsbehörde‟ Hamburg am 11. Juli in
einem ſehr warm gehaltenen Schreiben an Frau Helene von Bech=
told
und Frau Auguſte Freſenius ihren Dank ausſpricht.
Die Löſung von Neujahrs=Entſchuldigungskarten zugunſten
der Kleinkinderſchule war damals ſchon Sitte; zu Anfang des
Jahres werden 143 Namen aufgeführt. Für die Verkehrsverhält=
niſſe
intereſſant iſt die Bekanntmachung, daß das ſilberne Roß
vom 31. Januar ab Montags, Mittwochs und Freitags morgens
6 Uhr nach Mainz ab= und an demſelben Tage 4 Uhr nachmit=
tags
zurückfährt, nach Frankfurt täglich 6½ Uhr morgens, in der
Meſſe auch um 11 Uhr (Preis 42 kr.), nach Wiesbaden während
der Kurzeit jeden Sonntag und Mittwoch und an den darauf=
folgenden
Tagen nach Darmſtadt zurückfährt. Carl Achtelſtädter

Seite 3

Der 2. Genfer Minderheitenkongreß.
Das Recht der Nationalität. Schiemann fordert
Trennung des Staates von der Nationalität.
EP. Genf, 25. Auguſt.
Die heutige Eröffnungsſitzung des zweiten europäiſchen Na=
tionalitäten
=Kongreſſes erhielt ihre beſondere Bedeutung durch
einen großzügigen und ſehr gründlichen Vortrag des Rigaer
Profeſſors Paul Schiemann, der nach der Begrüßungsrede
des Präſidenten Dr. Wilfan (kroatiſch=ſloweniſcher Abgeordneter
der italieniſchen Kammer) und nach den Begrüßungsreden von
Vertretern einer Reihe von Gruppen über die Gegenſätze der
Volksangehörigkeit und der Staatszugehörigkeit ſprach. Das
ſehr gründliche und juriſtiſch feſt gefügte Referat Schiemanns
gilt nicht als offizielle Kongreßkundgebung, iſt aber zweifellos
die geiſtige Grundlage, auf der ſich die Daſeinsberechtigung des
Kongreſſes aufbaut. Das Recht der Nationalität,
erklärte Schiemann, ſei im Rechtsbewußtſein der neuzeitlichen
Menſchheit feſt begründet und es handle ſich darum, dem bereits
vorhandenen Recht eine Form zu geben und zur europäiſchen
Rechtsgültigkeit zu erheben. Der Völkerbund habe im Selbſt=
beſtimmungsrecht
der Völker und in den Minderheiten= Schutz=
verträgen
ſeinen Willen zur Löſung der nationalen Fragen kund=
gegeben
.
Schiemann erklärte aber, daß mit dem Selbſtbeſtim=
mungsrecht
der Völker für die Nationalitäten nichts
anzufangen ſei, denn es ſei ein politiſches Recht der Bürger,
ihren Willen zur Staatszugehörigkeit zu bekunden, die keines=
wegs
mit dem Willen zur Volkszugehörigkeit identiſch zu ſein
brauche. Der Völkerbund könne überhaupt nur Bindungen zwi=
ſchen
Staat und Staat ſchaffen, aber nicht rechtliche Bindungen
zwiſchen dem Staat und ſeinen Mitgliedern. Die Minder=
heiten
=Schutzverträge enthielten aber naturgemäß nur
völkerrechtliche Bindungen und ſolange der Völkerbund nicht ein
Bund von Volksmächten, ſondern ein Bund von Staaten ſei,
erſcheinen dem gelehrten Redner alle Bemühungen illuſoriſch,
die darauf abzielen, ein Minderheitenrecht auf der Grundlage des
Völkerbundes zu ſchaffen. Es handle ſich bei den Aufgaben dieſes
Kongreſſes darum, eine neue Staatsrechtsformel zu begründen.
Der Redner unterſuchte objektiv die Frage, warum die volle
Freiheit der kulturellen Entwicklung der Minderheiten nicht in
allen Staaten gewahrt ſei. Unmöglich könne das nur auf den
böſen Willen der Mehrheitsvölker zurückzuführen ſein. Für
Schiemann iſt der einzige Weg der Erzielung einer
friedlichen Zuſammenarbeit verſchiedener Völ=
ker
in einem Staate die Trennung des Staates
von der Nationalität. Man müſſe ſich wieder daran
gewöhnen, dem Staat nur ſolche Zwecke zuzuſchreiben, die außer=
halb
des nationalen Intereſſenkreiſes liegen. So wie die Kirche
vom Staat getrennt werden müſſe, um die religiöſe Freiheit zu
erreichen, ſo müſſe zur Durchſetzung der nationalen Freiheiten
auch der Begriff der nationalen Staatskultur verſchwinden, wie
der Begriff der Staatsreligion größtenteils verſchwunden ſei.
Nur dann würden Staatsgemeinſchaft und Volksgemeinſchaft
reibungslos nebeneinander arbeiten und die Einigung Europas
vorbereiten können, was auch alle Gewiſſenskonflikte zwiſchen
nationalen und Staatspflichten verhindern würde.
Der Vortrag Schiemanns fand allſeits ſtürmiſchen Beifall,
obwohl die Konſequenzen ſeiner Gedankenführung vielen Mit=
gliedern
des Kongreſſes zu neu und zu revolutionär erſchienen.
Am Kongreß, der heute nachmittag ſeine Kommiſſionen
vereinigt und morgen vormittag ſeine nächſte offizielle Sitzung
abhält, nehmen von 39 verſchiedenen Gruppen etwa 70 Delegierte
teil. Die ukrainiſche, weißruſſiſche und litauiſche Gruppe aus
Polen ſind am Kongreß nur durch Beobachter vertreten, da ſie die
Grundlage des Kongreſſes, der die Anerkennung der Staatsautori=
tät
ſeitens der Minderheitsgruppen verlangt, abgelehnt haben.
Zulaſſungsgeſuche liegen vor ſeitens des Präſidenten der maze=
doniſchen
Emigranten in Bulgarien und der frieſiſchen Gruppe in
Deutſchland. Präſident Dr. Wilfan hatte in ſeiner Eröffnungs=
rede
als Hauptproblem des Kongreſſes die Sicherung der kul=
turellen
Entwicklungsfreiheit bezeichnet und auf die Bedeutung
der Schweiz hingewieſen als ein Land, wo die Nationalitäten=
frage
eine natürliche und vollkommene Löſung ſeit langem ge=
funden
habe.
Abberufung Quinones de Leons.
* Paris, 25. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Das Jounal meldet aus Madrid, daß in dortigen
gutunterrichteten Kreiſen verſichert wird, daß der
ſpaniſche Botſchafter in Paris., Quinones de Leon,
demnächſt abberufen werden ſoll. Sein Nachfolger wird der
Marquis de Magez werden, der erſt kürzlich zum ſpaniſchen Bot=
ſchafter
beim Vatikan ernannt worden iſt. Er hatte geſtern abend
eine längere Unterredung mit dem König Alphons und wird in
Paris Anfang September erwartet.

(Alte Poſt) macht auch bekannt, daß er jeden Morgen um 7 Uhr
mit einem bequemen Familienwagen von Darmſtadt (Markt)
nach Bensheim fährt gegen ein Fahrgeld von 30 kr. Von Ver=
einen
und Geſellſchaften begegnen uns die Caſinogeſellſchaft, die
am 5. Februar einen Maskenball in der Traube anzeigt, die
Vereinigte Geſellſchaft, die in dem 5. Konzert des Muſikvereins
(im 9. Jahre) am Karfreitag das Oratorium Paulus von Men=
delsſohn
zur Aufführung bringt, der Kunſtverein, der bekannt
gibt, daß die diesjährige Ausſtellung im Lokale des phyſikaliſchen
Kabinetts im Großh. Schloß mit dem 8. Mai beginnt, der
Gartenbauverein (Direktor von Wedekind), der auf den erſten
Mittwoch eines jeden Monats Verſammlungen anſetzt, der Ge=
werbeverein
, der faſt regelmäßig Donnerstags ſeine Verſamm=
lungen
im Darmſtädter Hof (früher in der Rheinſtraße), Chauſſee=
haus
und Prinz Carl abhält, ſodann von Geſangvereinen die
Liedertafel und der Liederkranz. Ein Stückchen Lokalgeſchichte
ſpielt ſich auch in folgender Anzeige ab: Heiliger Kreuzberg.
Man muß ſtets mit dem Strome der Zeit fortſchwimmen. Daher
habe ich in meinem Garten einen Bier=Felſenkeller angelegt und
mir eine Partie gut gebrautes Lagerbier bereiten laſſen, welches
gewiß den Beifall des hochverehrten Publikums erhalten wird.
Nächſten Mittwoch, den 25. Mai, wird die Bierwirtſchaft eröffnet,
und ſtets gute Weine, Bier, kalte und warme Speiſen verabreicht.
An Sonn= und Feiertagen bleibt der Bierzapf ausgeſetzt. (!)
Indem ich mich höflichſt empfehle, ſehe ich einem recht zahlreichen
Zuſpruch entgegen. Carl Köhler.
Der Schluß des Jahres gibt noch den Vorgeſchmack einer
Wahlagitation, indem mit dem laufenden Jahre die fünfjährige
Amtsperiode des Bürgermeiſters Bruſt abgelaufen iſt und für
das nächſte Jahr eine Neuwahl bevorſteht. In die Agitation
tritt beſonders der ſchon genannte Ernſt Emil Hoffmann ein, der
ſich in einer Bekanntmachung der Höchſtbeſteuerte der Stadt
nennt. Im nächſten Jahre erſcheint der Name des Bürger=
meiſters
Bruſt wieder.
Von Gaſthöfen beſtanden damals: die Traube, der Darm=
ſtädter
Hof, Heſſiſche Hof, Prinz Carl, Prinz Emil, Stadt Frank=
furt
, die Krone, der goldene Löwe, der weiße Schwan, der wilde
Mann, die alte Poſt, der Bergſträßer Hof, das grüne Laub, der
Weinberg, der Carlſträßer Hof.
Um nicht zu vergeſſen, was unſere Hausfrauen beſonders
intereſſiert, ſo wollen wir zum Schluß noch anführen, daß das
Pfund Ochſenfleiſch 1112 kr., Rindfleiſch, Kalb= und Hammel=
fleiſch
10 kr., Schweinefleiſch 11 kr., Schinken 16 kr., Ladenbrot zu
5 Pſund 16 kr. koſtete.
Eublieus.
Ja, ja, die gute alte Zeit!

[ ][  ][ ]

Seite 4

Donnerstag, den 26. Auguſt 1926

Was will Muſſolini?
Von unſerem römiſchen Korreſpondenten.
Dr. R. L. Rom, Ende Auguſt.
Nachdem Muſſolini das erſte Ziel ſeines Willens erreicht
hat, als unbeſchränkter Herrſcher in ſeinem Vaterland über alle
innenpolitiſchen Mittel und Machtfaktoren ohne nennenswerte
Hemmniſſe zu verfügen, zeichnet ſich jetzt die zweite Epoche ſeines
Wirkens, die außenpolitiſche Expanſion, in der Rückwirkung auf
zahlreiche Länder in Europa, Afrika und auch Amerika immer
deutlicher ab. Auch wenn die oft bizarre Form der fasciſtiſchen
Maßnahmen zu ſpottender Kritik reizen, und wenn man auch
weiß und fühlt, daß ein großer Teil aller Vorgänge in Italien
infolge der fasciſtiſchen und italieniſchen Geiſtesrichtung für den
Nordländer und ſkeptiſchen Denkmenſchen (als Gegenpol zum
ſüdländiſchen, theatraliſchen Temperamentsmenſchen) oft abwegig
und töricht ſein mögen, ſo muß man ſich doch bemühen, ohne
Zorn und Eifer die gedanklichen Ziele dieſes mit Energien ge=
ladenen
und dadurch zeitweilig genialiſchen Menſchen an der
Spitze Italiens zu ſuchen und zu zergliedern. Es ſei deshalb
nachfolgend der Verſuch gemacht, in ſchematiſcher Weiſe den
politiſchen Weg Muſſolinis zu deuten, natürlich unter dem Vor=
behalt
, daß bei einer ſtichwortartigen, ſchematiſchen Darſtellung
auf den Hinweis von Nebenſtrömungen oder Ablenkungen ver=
zichtet
werden muß.
I. Was will Muſſolini? Er will die Größe Italiens
1. durch territoriale Vergrößerung
a) mit Nachbarprovinzen
b) mit Kolonien
2. durch Beherrſchung des Mittelmeers
a) mittels Stützpunkten für die Kriegsflotte.
b) mittels Hegemonie von italieniſchen Siedelungen ( Orts=
kolonien
) in den Hafenſtädten des Mittelmeeres
c) durch Vorwiegen der italieniſchen Handelsflagge im Mit=
telmeer

8. durch politiſche Hegemonie in Europa und Nordafrika (altes
Gebiet des Imperium Romanum zur Blütezeit der Römiſchen
Kaiſer)
a) durch Bündniſſe
b) durch Vaſallen
c) durch Fasciſtiſierung Europas (alſo Uebertragung der
fasciſtiſchen Ideenwelt)
4. durch Reichtum
a) mittels Sanierung der Finanzen
b) mittels Stabiliſierung der Lira
c) durch Einkünfte aus Kolonien und Siedelungen und durch
Rückflüſſe an Spargeldern aus den Emigrationsländern
(vorwiegend Nord= und Südamerika)
5. durch Sicherung (Aufſpeicherung )der weſentlichen Nohſtoffe
für die Induſtrie und Unabhängigkeit von den Rohſtoff=
ländern

6. durch Hebung des italieniſchen Ackerbaus und der einhei=
miſchen
Induſtrie.
II. Wo ſieht Muſſolini die ſtärkſte Intenſität des Widerſtandes
gegen ſeine Pläne und Maßnahmen?

1. im Völkerbund,
2. in der Demokratie der Welt (Demokratie im Sinne der bür=
gerlichen
Freiheit und Selbſtbeſtimmung).
III. Wie kämpft Muſſolini
1. gegen den Völkerbund?
a) durch Unterſtützung aller Gegenſätze in Genf (ſiehe auch
ſeine Haltung zum Locarnopakt),
b) durch abſprechende Kritik an Genfer Maßnahmen,
c) durch Betonung des Vetorechts,
d) durch Einzelbündniſſe mit Völkerbundsmitgliedern unter
Einbeziehung der Neutralitätsklauſel,
e) durch erhöhte Rüſtungen.
2. gegen die Demokratie der Welt?
a) durch fasciſtiſche, antidemokratiſche Propaganda in der
ganzen Welt,
b) durch Hilfsſtellung für die Politik Rußlands außerhalb
Italiens.
Es wird auf die einzelnen Punkte dieſes Schemas noch
gelegentlich einzugehen ſein. Hier ſei nur auf zwei für die Be=
urteilung
von Muſſolinis politiſcher Technik beſonders wichtige
Faktoren hingewieſen: Abſchluß von Bündniſſen mit Neutrali=
tätsklauſel
und Hilfsſtellung für Rußland. Die Neutralitäts=
klauſel
iſt die geeignetſte Waffe gegen den Völkerbund, weil ſie
im Falle eines Konflikts, in dem Italien den Völkerbund gegen
ſich haben würde, den durch die Neutralitätsklauſel gebundenen
Mächten die angenehme Ausrede der Nichtbeteiligung bei Kol=
lektivmaßnahmen
gegen Italien böte und zugleich die Ein=
ſtimmigkeit
im Völkerbund verhindern könnte. Die Hilfsſtellung
für Rußland, die als eine Rückendeckung gegen die gefährliche
Maſſenwirkung des größten Landes, das noch zu Europa ge=
rechnet
wird, gedacht iſt, bezweckt vor allem, die kommuniſtiſche
Propaganda in allen andern Ländern außer in Italien (wo ſie
verhindert wird), zur Zerſetzung der ſtaatlichen Ordnung und
zur Erzeugung des Wunſches nach einem antikommuniſtiſchen,
ſcharfen Regime im Sinne des diktatoriſchen Fascismus aus=
zunutzen
. Dabei wird damit gerechnet, daß man im Allgemeinen
im Ausland nicht weiß, wie ſehr der rote Kommunismus und
der ſchwarze Fascismus in der Praxis und in der Wirkung auf
das bürgerliche und wirtſchaftliche Leben ſich ähneln.
Der engliſche Bergarbeiterſtreif.
EP. London, 25. Auguſt.
Der Bergarbeiterſekretär Cook iſt geſtern noch nicht nach
London zurückgekehrt, ſo daß die von ihm anberaumte Sitzung
des Vollzugsausſchuſſes der Bergarbeiterföderation noch nicht
ſtattfinden konnte. Cook hat den Preſſevertretern zu verſtehen
gegeben, daß man mit einer raſchen Beilegung des=Konfliktes in
den nächſten Tagen noch nicht rechnen könne. Er hat ſich auch
geweigert, anzugeben, auf welcher Grundlage nach ſeiner Mei=
nung
eine Einigung mit den Bergwerksbeſitzern gegenwärtig
möglich wäre.
Das Unterhaus wird am nächſten Montag, 30. Auguſt, wie=
der
zu einer beſonderen Sitzung zuſammentreten, um, wenn not=
wendig
, die weitere Verlängerung des Ausnahmezuſtandes zu
beſchließen.

Nummer 2;

Die ruſſiſche Verwaltungs= 114
Heeresreform.
Der Wechſel in der Leitung der Seeſtreitk i
Trotzkis Beurlaubung.
* Berlin, 25. Auguſt. (Priv.=
Bei der gegenwärtigen Unüberſichtlichkeit der Verh,
in Sowjetrußland läßt ſich über die Bedeutung und ül
Tragweite der von Stalin vorgenommenen neuen Entlaſſ ae
Beurlaubungen und Ernennungen noch kein abſchließend d.
teil fällen. Ganz offenſichtlich liegt aber der Grund z dem
Wechſel in der Leitung der Seeſtreitkräfte in dem Verſag d.
baltiſchen Flotte bei den kürzlich abgehaltenen Manöver; a
iſt erinnerlich, daß die Sowjetleitung ſich damals außerord lich
abfällig über die Leiſtungen der Flotte ausgeſprochen hat, daß
der Gedanke eines Rücktritts des Flottenkommandanten So ho)
damals aktuell geworden war. Die techniſchen und maſch Uen
Einrichtungen der Schiffe haben vollſtändig verſagt,
Maſchinendefekte haben faſt alle Schiffskategorien verhinde die
vorgeſchriebenen Fahrtgeſchwindigkeiten, zu erreichen, ur
artilleriſtiſchen Leiſtungen ſind vkllig negativ ausgefallen.
Die Sowjetregierung hat die Reform der Flottenl ing
nun aber auch auf das Heer ausgedehnt. Der neue Leit der
ausgebauten Oberverwaltung der Roten Armee Kamen iſt
nicht zu verwechſeln mit dem bekannten Wirtſchafts= und S jet=
politiker
Kamenew=Roſenfeld, der zur Oppoſition gehört u in
den letzten Wochen viel genannt worden iſt. Sowohl be der
Flotte als auch in der Armee ſpielt die Frage der ſtä ren
Heranziehung der alten zariſtiſchen Offiziere zum Sowjet nſt.
die bereits ſeit langem im Mittelpunkt des öffentlichen , er=
eſſes
Sowjetrußlands ſteht, noch immer eine erhebliche Ue,
Insbeſondere ſollen die Fachoffiziere der alten kaiſerlichen 7 a=
rine
noch mehr als bisher für die Flotte gewonnen werden. ber
auch die Ernennungen in der Armeeverwaltung beweiſen daß
hier neuerlich Wandel geſchaffen werden ſoll.
Naturgemäß ſteht die Reform aber auch im engeren Zu=
ſommenhang
mit der Kriſe innerhalb der kommuniſtiſchen Q stei
und mit der Aktion, die die Leute um Stalin gegen die Sinol w=
Oppoſition eingeleitet haben. So war bekannt, daß Sof Sw=
jew
beſonders nahe geſtanden hat. Intereſſe erregt insbeſo ere
die Beurlaubung Trotzkis. Trotzki war bekanntlich bisher or=
ſitzender
des Hauptkonzeſſionsausſchuſſes. Von ſeiner ur=
laubung
wurde bereits vor längerer Zeit geſprochen; die Sr et=
regierung
hat anſcheinend ſolange damit gewartet und ihn nn
im Gegenſatz zu Sinowjew, Kamenew und anderen nur ur=
laubt
, weil Trotzki in der geſamten Roten Armee, deſſen ga=
niſator
er iſt, und im ruſſiſchen Volk ungeheures Anſehen Itzt.
Dieſe Beurlaubung wirkt ſtark demonſtrativ, und es iſt fu=
nehmen
, daß ſie keine endgültige iſt und Trotzki früher ſer
ſpäter wieder in eine führende Stellung zurückführen wird.

Für die zahlreichen Blumenſpenden
und Glückwünſche anläßlich nnſerer Ver=
mählung
ſagen herzlichen Dank
Heinrich Bickelhaupt u. Frag
Margarethe, geb. Hauck
Traiſa.
12252)

Heute morgen früh 6.20 Uhr
entſchlief ſanft nach kurzem Leiden,
verſehen mit den hl. Sterbeſakra=
menten
, mein innigſtgeliebter, bis
zu ſeinem Tode für mich treube=
ſorgter
Gatte, unſer Sohn, Bruder,
Schwiegerſohn, Schwager, Neffe
und Onkel
Hans Rath
Oberwachtmeiſter
der VII. Bereitſchaft der Schutzpolizei
im Alter von 35 Jahren.
Die Liebe höret nimmer auf!
Die tieftrauernde Gattin:
Dina Rath, geb. März
Frau Maria Weber, als Mutter f
mit Familie
Familie Phil. März IV.
Familie Hans Bertſch.
Welſchneudorf i. W., Pfungſtadt, Baben=
hauſen
, Fehlheim, Darmſtadt, den
(*22090
25. Auguſt 1926.
Die Beerdigung findet Freitag
nachmittag 4 Uhr in Pfungſtadt
ſtatt.

Todes=Anzeige.

Hiermit allen Freunden und Bekannten die tief=
traurige
Nachricht, daß am Mittwoch morgen meine
inniggeliebte Frau
Anna Eckart
geb. Mohr
nach kurzem, ſchwerem Leiden ſanft dem Herrn ver=
ſchieden
iſt.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Der Gatte: Philipp Eckart
Familie Ernſt Eckart
Familie Ehr. Mohr, Schwarzenbach a, d. Saale.
Darmſtadt, den 25. Auguſt 1926.
(*22082
Die Beerdigung findet Freitag nachmittag 3 Uhr auf
dem Waldfriedhof ſtatt.

Siatt beſonderer Anzeige.

Mittwoch, den 25. Augüſt verſchied ſanft nach
längerem Leiden unſre liebe Schweſter und Tante
Frau Luiſe Krichbaum
geb. Welſch
im 73. Lebensjahr.
Für die Hinterbliebenen:
Anna Horsmann, geb. Welſch
W. Welſch, Lehrerin.
Elberfeld, Darmſtadt.
Die Beerdigung findet Freitag, den 27. Auguſt, nach=
mittags
½4 Uhr, von der Kapelle des alten Friedhofs
aus ſtatt.
(*22129

Damenkopfwaſchen

zujeder Tageszeit, erſtklaſſige
Berienung. G. Kanzler,
Schulſtr. 12, Tel 2215 (8742a

Die Beerdigung der
Frau Roſa Marx, geb. 7a
findet heute Donnerstag mittag 1 9
Bahnhof Dieburg ſtatt. (122
Roßdorf. Die trauernd. Hinterblieben

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MdITeTMoIIOT!

Tut’s dort

Nachruf.

Nach kurzem ſchweren Leiden
verſchied am 25, Auguſt 1926 unſer
lieber Kamerad, der
Polizei=Oberwachtmeiſter

der 7. Bereitſchaft beim Polizeiamt Offen=
bach
, Bereitſchaftspolizei Babenhauſen,
Wir verlieren in dem Verſtorbe=
nen
einen überaus gewiſſenhaften
und pflichttreuen Beamten, der
durch ſein nettes und zuvorkommen=
des
Weſen bei Vorgeſetzten und Ka=
meraden
gleichbeliebt war.
Die Bereitſchaft wird ihm ein
dauerndes Andenken bewahren,
Im Namen
der 7. Bereitſchaft:
Keller
Polizeioberleutnant u. Ber.=Führer.
(12264)

durch einen
Spegialisten vom Dr. Scholl-Institut!
Herr Dr. Cahn ist zu sprechen vom
dO. dI. er AlüSZ
vormnittags, bis 1 Uhr
nachmittags 3 bis 6 Uhr
In unserer orthopädischen Abtellung:
erteilt er Rat und Auskunft über
KOSTODIIOS Senkfuß und Hohlfuß. Haben
Sie nervöses Gefühl In der Ferse und Im Vorder-
fuß
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Schwülen, Hühneraugen ? Haben Sie Schmerzen
in der Wade bis zum Knie? Dann besuchen
Sie uns!

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[ ][  ][ ]

Nummer 236

Donnerstag, den 26. Auguſt 1926

Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 26. Auguſt.
In den Ruheſtand verſetzt wurde: am 17. Auguſt 1926: der Notar
uſtizrat Dr. Heinrich Reh in Alsfeld auf ſein Nachſuchen mit Wir=
ang
vom 1. Oktober 1926. Auf Grund des Geſetzes über die Alters=
renze
der Staatsbeamten iſt der Inſtitutsgehilfe Georg Bayer am
Hgieniſchen Inſtitut der Landesuniverſität Gießen am 1. Juni 1926 in
en Ruheſtand getreten.
Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen katholiſchen Lehrer an der
Zolksſchule in Weiskirchen Kreis Offenbach. Wohnung iſt vor=
anden
.
Die Ernennung des Lehrers Wilhelm Meixner zu Unter=
Flockenbach, Kreis Heppenheim, zum Lehrer an der Volksſchule zu Weiß=
irchen
, Kreis Offenbach, wurde zurückgenommen.
Der Aufgang der Hühnerjagd iſt für ganz Heſſen auf Montag,
/0. Auguſt 1926, feſtgeſetzt worden. Die Jagd auf Faſanen beginnt erſt
im Donnerstag, 16. September 1926.
Landesbibliothek. Neue Erwerbungen, vom 30. Auguſt 1926 an
ruf 14 Tage im Leſeſaal zur Anſicht aufgeſtellt: Deutſchland und
der Völkerbund, hs. v. d. Deutſchen Liga f. Völkerbund, Berlin 1926.
Das deutſche Drama, hs. v. Arnold, München 1926. Dubnow

Berlin, Leipzig 1926. Gundolf, Caeſar im neunzehnten Jahrhundert,
Berlin 1926. Häberlin, Da gute Baſel, 1926. Heden, Strind=
berg
, München 1926. Hempelmann, Tierpſychologie v. Standpunkte

Frankfurt a. M. 1926. Palgeſtra 150: Schultze=Jahde, Motivanalyſe
von Hebbels Agnes Bernauer Leipzig 1925. Paſtor. Der Mainzer
Domdekan Dr. Joh. Bapt. Heinrich, Freiburg i. B. 1925. Samm=

col n
eh./ Jahr
äche- u. Alter
und vervöse!
K. Mk- 4. nur
zofort interecedl
1Anerkennun
Preis 30
b. H., Berlia

lung roman. Elementar= und Handbücher, 2. Reihe 4: Guy de Maupas=
sant
, von Heinrich Gelzer, Heidelberg 1926. Sammlung Köſel 104:
Geſchichte Aegyptens, hs. v. Poertner, München 1925. Springer
Die Franzoſenherrſchaft in der Pfalz 17921814, Berlin=Leipzig 1926.
Staudinger, Kommentar z. BGB., 9. Aufl. 4, 1: Familienrecht,
MMlinchen 1926. Waag Bedeutungsentwicklung unſeres Wortſchatzes,
5. Aufl., Lahr i. B. 1926. Wilden Von Verſailles bis Locarno,
Düſſeldorf 1926. Wiſſenſchaft und Bildung 41: Mozart, Leipzig
1926. Zimmer, Kunſtform und Yoga im indiſchen Kultbild, Berlin
1926. Zeitſchriften: Archiv des öffentlichen Rechts 48, 49,
Tübingen 192526. Zentralblatt f. Bakteriologie 66, 2. Abt.,
Jena 1926. Jahrbücher f. Nationalökonomie und Statiſtik, Volks=
wirtſchaftl
. Chronik 1925, Jena 192526. Klio Beiträge z. alt. Geſch.
20 und Beihefte 1418, Leipzig 192326. Mitteilungen der Zen=
tralſtelle
für deutſche Perſonen= und Familiengeſchichte 2832, Leipzig
192426. Die neueren Sprachen, Beihefte 19, Marburg 192226.
Zeitſchrift für Pſychologie und Phyſiologie der Sinnesorgane,
1. Abt. 97. 98, Leipzig 1925. Zeitſchrift für den evang. Religions=
unterricht
3336, Berlin, Frankfurt 192225. Zeitſchrift f. d.
geſ. Staatswiſſenſchaft 80, 1925/26 Tübingen 1926. Deutſche Entomolo=
giſche
Zeitſchrift 192425, Berlin 192425. Frankfurter Zeit=
ſchrift
f. Pathologie 32, 33, München 192526. Vom 13. September
an verleihbar. Vormerkungen werden im Leſeſaal entgegengenommen.
Operettenſpielzeit Sommer 1926 im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters. Leitung Direktor Adalbert Steffter. Heute Donners=
tag
und morgen Freitag finden die zwei letzten Wiederholungen der
Operette Mädi von Robert Stolz ſtatt (je 9. Abonnementsvorſtellung
für Donnerstags= bzw. Freitagsmieter). Samstag, den 28. Auguſt,
abends 7½ Uhr, gelangt zum erſten Male die Operettenneuheit Uſchi,
von Jean Gilbert, zur Aufführung. Ueber dieſe Operette ſchrieb u. a.
die F. Z.: Nun iſt auch in Frankfurt Jean Gilberts in Berlin und
Hamburg erfolgreich aufgeführte Operette Uſchi eingezogen. Die Muſik
dieſer Operette gehört bereits zum Repertoire all unſerer Jazzbands;
Melodien wie Liebling, du haſt mich in Stimmung gebracht, Haſt du
ſchon ne Karte zur göttlichen Aſtarte und Der Kavalier von neun bis
vier wurden vom Publikum begrüßt. Der Tag in Berlin ſchrieb:
Und über Pfingſtnacht ſiedelte dies wirklich ein Prachtmädel die
Uſchi ins Weſtentheater über, um Jean Gilbert an der gleichen Stätte,
wo ihm einſt mit Operetten Braut des Lukullus und Der Frau im
Hermelin e tutti quanti die ſchönſten Erfolge blühten, nun auch in einer
ſeiner beſten muſikaliſchen Kleinkomödien den Sieg zu erringen. Die
Hauptrollen ſind beſetzt mit den Damen Gruſel und Kuhn, ſowie den
Herren Bruls, Jelikoff, Körner, Ney, Reichart und Straſſer. Leiter der
Aufführung iſt Direktor Steffter. Sonntag, den 29. Auguſt, nachmittags
3 Uhr, findet auf vielfachen Wunſch als Fremdenvorſtellung eine Auf=
führung
der Operette Die Förſterchriſtel von Georg Jarno ſtatt, und
zwar zu ganz kleinen Preiſen von 13 Mk.; abends 7 Uhr wird die
Operette Uſchi wiederholt. Wie bereits bekanntgegeben, es iſt der
Direktion gelungen, die berühmte norwegiſche Tanztragödin Bella Siris
für zwei Gaſtſpiele zu gewinnen, und wird dieſelbe am Samstag, den
28. Auguſt, abends 10½ Uhr und Sonntag, den 29. Auguſt, abends
10 Uhr äuftreten. Näheres ſiehe Plakate. Schluß der Spielzeit, Sonn=
tag
, den 5. September.
Der Bund Alter Herren der Hefſiſchen Landesbauſchule Darm=
ſtadt
e. V. feierte ſein 6. Stiftungsfeſt, das wie die früheren Veranſtal=
tungen
einen ebenſo würdisen wie harmoniſchen Verlauf nahm. Ein=
geleitet
wurde die Feier durch einen Begrüßungsabend im Fürſtenſaal.
Am Samstag, den 21. Auguſt, 10.30 Uhr vormittags, eröffnete der
Bundesvorſitzende, Herr Oberbauinſpektor Koch, im gleichen Saale die
öffentliche Tagung. Er begrüßte die erſchienenen Gäſte und dankte für
ihre Teilnahme und das Intereſſe, das ſie den Verhandlungen und Be=
ſtrebungen
des Vundes entgegenbringen, insbeſondere begrüßte er Herrn
Gewerbeſchulrat Schmeidt als Vertreter des Miniſteriums für das
Bildungsweſen, Herrn Oberbaurat Becker als Vertreter der akademiſchen
Baubeamten, Herrn Baurat Landmann, Vertreter des Miniſteriums des
Innern und des für Bauweſen, den Vertreter der Land=sbauſchule,
Herrn Studienrat Stumpf, den Vorſitzenden der Handwerkskammer und
des Gewerbevereins, Herrn Nohl, ſowie die Herren Vertreter der oberen
Baubeamten Heſſens, des Badiſchen und Württembergiſchen Baumeiſter=
bundes
und des Deutſchen Bauſchulbundes. Vor Eintritt in die ge=
ſchäftliche
Tagesordnung gab der Bundesvorſitzende noch Zweck und Ziel
des A. H.=Bundes bekannt und bot hierauf den Herren Vertretern der
Regierung, der Handwerkskammer uſw. der Landesbauſchule, ſowie den
einzelnen Bruderverbänden Gelegenheit zur Ausſprache. Ueber die vom
Deutſchen Bauſchulbund feſtgeſetzten Richtlinien, ſir den einheitlichen
Aufbau der Deutſchen Bauſchulen ſprach Bundesbruder Löffler, deſſen
Ausführungen allgemeinen Beifail fanden. Bundesbruder Winkes gab
die vom Heſſiſchen Miniſterium herausgegebenen Beſtimmungen über die
Zulaſſung von Fachſchul=Abſolventen zum Hochſchulſtudium bekannt nebſt
den hierzu erforderlichen Erläuterungen. Hierauf ergriff Bundesbruder
Kolb das Wort. An Hand eines Geſamtgrundriſſes erklärte er die Ge=
ſchichte
, Entſtehung und Schönheiten des Kloſters Maulbronn. Die mit
Lichtbildern allgemein verſtändlich gemachten Ausführungen fanden leb=
haften
Beifall. Der Nachmittag war mit engeren geſchäftlichen Arbeiten
des Bundes ausgefüllt. Um 6 Uhr abends ſchloß der Bundesvorſitzende
den geſchäftlichen Teil des Bundestages. Für 8½ Uhr abends hatte der
Bund zum feſtlichen Teil im Konkordiaſaal, Waldſtraße, eingeladen,
Zahlreich waren die Bundesbrüder mit ihren Angehörigen dieſer Ein=
ladung
gefolgt. Bei herrlichem Programm mit angenehmen Abwechſ=
lungen
griff bald eine ſchöne Stimmung Platz. Ein mit Eintritt der
Polizeiſtunde niedergehender ſtarker Regen hielt die Teilnehmer noch bis in
die frühen Morgenſtunden zuſammen. Am Sonntag nachmittag trafen
ſich die Feſtteilnehmer mit ihren Angehörigen auf dem Oberwaldhaus,
wo mit den noch anweſenden auswärtigen Kollegen herrliche Stunden
verlebt wurden.
Herz=Feſu=Hoſpital. In anerkennender und dankenswerter Weiſe
veranſtaltete am Sonntag, den 22. Auguſt, der Geſangverein Athenia
im Herz=Jeſu=Hoſpital eine wohlgelungene Geſangsdarbietung. Der
kleine Verein (16 Herren) ſang mit ſchönem Stimmaterial und ſorg=
faltiger
Einſtudierung verſchiedene Männerchöre und Volkslieder exakt
und mit gutem Vortrag, was ſeinem noch jugendlichen Dirigenten alle
Ehre machte. Solche muſikaliſchen Darbietungen werden von den
Kranken ſtets mit großer Freude begrüßt. Andächtig lauſchte alles und
war von warmem Dank erfüllt für den Genuß, den die Herren Sänger
den Kranken mit ihren ſchönen Vorträgen bereitet haben.
11. Wiener Internationale Meffe. Vom 3. bis 12. Sebtember
findet die 11. Wiener Internationale Meſſe (Herbſtmeſſe) ſtatt. Meſſe=
ausweife
zum Preiſe von 3 Mk., die den Beſuchern den Wiener Meſſe
beſondere Vorteile auf der öſterreichiſchen Eiſenbahn ſowie auch für den

auch durch das Büro der Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammer
Darmſtadt, Rheinſtraße 14 (Eingang Grafenſtraße), Tel. 368/369, erteilt.

Heſſiſches Landestheater.

Wie alljährlich wurde die ſpielfreie Zeit im Großen Hauſe dazu
benutzt, das Bühnenhaus von Grund aus zu revidieren und es wieder
für die fortlaufende Arbeitszeit 1926/27 in Stand zu ſetzen. Die Arbeiten
zerfielen in drei große Abſchnitte und füllten die geſamte Ferienzeit aus.
Sie galten der Obermaſchinerie, der eigentlichen Bühne und der Unter=
maſchinerie
.
1. Obermaſchinerie: Nach Beendigung der Hauptreinigung
zur Entfernung von Staub und Abfällen aller Art aus dem Büihnen=
bereiche
mußten zunächſt eine Reviſion des Horizontes auf ſeine tadel=
loſe
Funktion vorgenommen und einige Teile der Laufſchiene erneuert
werden. Der ſogenannte Einſchlagkaſten, ein 24 Meter hoher Holz=
kaſten
mit innerer Stufeneinteilung für das Aufſchlagen eiſernen Kageln
zur Unterſtützung des Donnersgeräuſches bei Blitzeinſchlägen war durch
ſtarken Gebrauch derartig mitgenommen worden, daß er zum großen
Teil erneuert werden mußte. Die geſamte Obermaſchinerie, d. h. alle
Seilrollen und laufenden Teile mußten geſchmiert werden. Eine größere
Anzahl gußeiſerner Gegengewichte zum Ausgleich des Gewichtes der
Proſpekte und Bogen, Vorhänge und ſonſtigen Hängeſtücke waren nicht
mehr brauchbar und wurden durch eine hieſige Gießerei in ver wendbare
Formen umgegoſſen.
2. Bühne: Hier wurden zunächſt alle ſchadhaften Stellen im
Bühnenfußboden ſowie ſämtliche Schieber und Kaſettenklappen ergänzt.
Die nicht mehr ſtabilen Podeſte, Treppen und Wagen ausgebeſſert und
der Neubau einer größeren Anzahl nicht mehr brauchbarer Podeſte vor=
genommen
. Für den Schutz des Dekorationsmagazins gegen Feuersgefahr
war ein zweiter eiſerner Vorhang mit ſchallſicherer Verkleidung vor der
Hinterbühne einzubauen, zwei altersſchwache Drahtſeile für den vorderen
eiſernen Vorhang durch neue zu erſetzen.
3. Untermaſchinerie: Der Fußboden der erſten Etage mußte
erſetzt bzw. ergänzt, eine Kaſettenverſenkung erneuert ſowie alle Frei=
fahrten
gegen Durchfallen von Staub und Schmutz abgedeckt werden.
Ferner erwies ſich die Reinigung und Spülung der hydraulichen Anlage
für Verſenkungen und Fahrſtühle, eiſerne Vorhänge uſw., der Ver=
kuppelungsleitungen
der Verſenkungen und die Erneuerung aller Stopf=
büchſenpackungen
und Ledermanſchetten an den Verſenkungen als not=
wendig
, die außerdem abgeändert, verbeſſert und mit Schutzvorrichtungen
an den Abſperrventilen verſehen wurden. Als weſentlichſte Arbeit, die
im Malerſaal des Landestheaters ausgeführt wurde, iſt die Ausbeſſe=
rung
ſämtlicher großen Bühnenvorhänge, des Hauptvorhanges, ſowie
aller Gardinen und Fenſtervorhänge für das Kleine Haus zu erwähnen.

Von dem Landesverband Heſſen des Deutſchen Sparerbundes wird
uns geſchrieben: Die Reichsregierung hat durch ihren Beſchluß vom
18. Auguſt unſeren ſchon vor vier Monaten geſtellten Antrag auf ein
Volksbegehren für eine gerechte Löſung der ſog. Aufwertungs=
frage
mit dem Kennwort Sparerbund Dr. Beſt abgelehnt. Das
nimmt uns nicht wunder von einer Regierung, die ſchon im April
durch eines ihrer Mitglieder erklären ließ, ſie werde mit allen Mitteln
und mit ihrer ganzen Autorität ſich gegen dieſes Volksbegehren ſtellen.
Das war auch zu erwarten nach den letzten öffentlichen Reden hervor=
ragender
Regierungsvertreter, beſonders des Reichskanzlers Dr. Marx
ſelber, aus denen hervorging, daß man unſeren Antrag verwirft, ohne
ſeinen Inhalt genau zu kennen und ſich über ihn klar geworden zu ſein.
Daher kann und darf dieſe Ablehnung uns in unſerem Kampf um das
Recht nicht beirren, ſondern muß uns mit einem mutigen Dennoch er=
füllen
. Der Antrag, daß nicht die Reichsregierung, ſondern der Staats=
gerichtshof
über die Zuläſſigkeit eines Volksbegehrens entſcheiden ſoll, iſt
bereits geraume Zeit vor den Reichstagsferien von dem Herrn Präſi=
denten
Dr. Beſt geſtellt worden und wird nach denſelben zur Verhand=
lung
kommen. Ueber weiter einzuſchlagende Schritte wird eine für den
28. und 29. Auguſt nach Erfurt einberufene außerordentliche Delegierten=
tagung
des Sparerbundes Beſchhüſſe faſſen. Vor allem aben gilt das
eine: Regierungsmänner kommen und gehen, aber das Recht
bleibt, und es läßt ſich nicht auf die Dauer in einem Volke unter=
drücken
, wenn dieſes nicht ſelbſt zum Verderben reif iſt. Der bedeutendſte
Rechtslehrer des 19. Jahrhunderts Rudolf von Ihering, hat den Kamp
ums Recht als ſittliche Pflicht erklärt und ein Volk, das ſich widerſtands=
los
ſein Recht rauben läßt, als dem verdienten Untergang geweiht. Wir
aber hoffen auf die Zukunft unſeres geliebten Vaterlandes und wollen
arbeiten an ſeinem Wiederaufbau auf ſittlicher Grundlage und an ſeiner
inneren Geſundung durch Wirtſchaftsehrlichkeit. Darum fordeen wir
unſere Volksgenoſſen auf, mit uns weiter zu kämöfen für Wahrheit, Frei=
heit
und Recht, gegen die Entſcheidung der Regierung Dr. Marx, bis
die Heiligkeit des Rechts in deutſchen Landen hochgehalten wird
Sonderkonzert im Saalbau. Es war ſicher der Höhepunkt der
Konzertſaiſon des Sommers 1926; und das hat mit ſeinem Muſizieren
der Johann Strauß aus Wien getan. Das iſt ein Vollblutmuſiker und
Vollblutwiener obendrein. Und da er außerdem noch Straußblut in den
Adern trägt, aus der Walzerdynaſtie Strauß, ſo kann man ſich ungefähr
einen Begriff davon machen, wie er muſiziert. Virtuos, mit hinreißen=
dem
Rhythmus geſtaltend, den 2/₈=Takt ſogar faſt noch mehr als den
3=Takt des Walzers, die Süßigkeit und die Sehnſucht Strauß’ſcher
Melodien voll und ganz ausſchöpfend, dabei geſund und ohne Mätzchen
ſo ſteht der Sechziger, elegant, jung und elaſtiſch an der Spitze des
Orcheſters und wirkt auf Muſiker und Publikum elektriſierend. Seine
Zeichengebung iſt bei aller Feinheit ſo zwingend, und Haltung und Ge=
bärde
drücken ſeinen Willen ſo deutlich aus, daß es nicht vielen Proben
bedarf; Auge, Arm und Violinbogen fagen mehr, als flüchtige Worte
vermögen, wie er muſiziert wiſſen will. Er brachte ein Stück Wien,
Wiener Luft, den Duft des Wiener Waldes, den Zauber der Wiener
Frauen, Wiener Gemütlichkeit und Lebensfreude, kurz: Wien, wie es
war, wie es nicht mehr iſt, aber wie es hoffentlich wieder wird. Das
den Saalbaugarten erwartungsfroh füllende Publikum freute ſich, freute
ſich immer mehr, wurde vergmigt und jung und auf der Straße freuten
ſich Hunderte mit. Sie hatten Grund dazu. Der Wiener Blut,
Walzer, Die Geſchichten aus dem Wiener Wald‟ Die blaue Donau
Der Deutſchmeiſtermarſch Der Radetzkimarſch O Wien! O Strauß!
Das Orcheſter ſpielte ſich von Stück zu Stück mehr ein. Das Tempe=
rament
des Leiters riß die Muſiker unwiderſtehlich mit und ſie geigten
und blieſen ſchließlich mit einer Tonfülle, mit einem Feuer, einem
Schwung und einer Muſikfreudigkeit, daß es klang, als muſizierten
Wiener. Beſonders genannt ſei der erſte Trompeter, Herr Ludwig (Wer
uns getraut aus Zigeunerbaron) und die erſten Geigen, die den Anfang
der Geſchichten aus dem Wiener Wald mit warmer Beſeelung ſpielten.
Der geſtrige Abend zeigte, was ein Dirigent aus einem Orcheſter machen
kann. Und wir wollen nur wünſchen, daß der Geiſt des geſtrigen Abends
noch lange in den Leiſtungen des Städtiſchen Orcheſters nachklinge. Und
Herr Johann Strauß III. ſoll recht, recht bald wieder hier erſcheinen.
Sein Kommen wirkt in vorbildlicher Weiſe im Sinne des Gedankens
des Deutſch=Oeſterreichiſchen Zuſammenſchluſſes.
).
Orpheum. Gaſtſpiel des Wiener Apollotheaters.
Der Kartenverkauf für die Eröffnungsvorſtellung morgen Freitag, den
27. Auguſt, hat im Verkehrsbüro und bei de Waal, Rheinſtraße 14, be=
gonnen
. Die Operetten=Revue Was Frauen träumen, in den Haupt=
rollen
mit erſten Wiener Kräften beſetzt, hatte zuletzt im Neuen Theater
in Frankfurt einen derartigen Erfolg, daß ſie nahezu 2 Monate täglich
gegeben wurde, ebenſo wie vorher in Breslau, Liebich=Theater, 2 Monate.
Anfang 8 Uhr. (Siehe heutige Anzeige.)
Auswandererzahlen. Seit dem Ende des Krieges hat Deutſch=
land
, wie im Evangeliſchen Deutſchland mitgeteilt wird, mehr als
300 000 ſeiner Bewohner als Auswanderer abgegeben. Die Zahlen
ſind in den Jahren unmittelbar nach dem Kriege verhältnismäßig
niedrig, 1921 wird mit 24 000 der Vorkriegsdurchſchnitt erreicht.
1922 wanderten 36 000 Deutſche aus, 1923, in dem Jahre der Infla=
tion
, waren es gar 115 000. Aber auch 1924 und 1925 hat es doppelt
ſoviel Auswanderer gegeben, wie vor dem Kriege, die Zahlen bekragen
für 1924 59 000 und für 1925 62000. Intereſſant iſt es, zu erfahren,
welche Berufe und Alter in erſter Linie an den großen Auswanderer=
zahlen
beteiligt ſind. Die meiſten Auswanderer waren Menſchen in den
beſten Jahren, ſo ſtanden 1923 59 Prozent aller männlichen und 54 Pro=
zent
aller weiblichen Auswanderer im Alter zwiſchen 17 und 30 Jah=
ren
. Im allgemeinen überwiegen ferner die Ledigen. Dem Beruf
nach kamen 39,9 Prozent der Auswanderer im Jahre 1923 aus der In=
duſtrie
, 14,9 Prozent aus der Land= und Forſtwirtſchaft. Von den
62000 Auswanderern des letzten Jahres waren 19 000 zur Induſtrie
zu rechnen, 12000 zur Landwirtſchaft, 8800 zum Handel und Verkehr,
die reſtlichen 6800 ſind in der uns vorliegenden Statiſtik in der Gruppe
aus häuslichen Dienſten aufgeführt. Von den Auswanderern ſtam=
men
48,7 Prozent aus Preußen, 13 Prozent aus Bayern und die reſt=
lichen
38,3 Prozent aus den übrigen Teilen des Reiches. Innerhalb
Preußens ſtand 1925 die Provinz Hannover mit 5207 Auswanderern
an der Spitze, dann folgten die Rheinprovinz, die Stadt Berlin,
Schleswig=Holſtein und Weſtfalen. Genauere Zahlen über die Aus=
wandererbewegung
des Jahres 1926 liegen zurzeit noch nicht vor.

Tageskalender für Donnerstag, den 26. Auguſt 1926.
Landestheater Großes Haus: Geſchloſſen. Kleine=
Haus Anfang 8 Uhr: Mädi Orpheum: Geſchloſſen.
Schloß=Café; Konzert. Café Rheingold: Konzert und
Tanz. Schmitz Rheinſtraße: Unterhaltungsmuſik. Saal=
baugarten
, abends 8 Uhr: Donnerstags=Konzert. Kinovor=
ſtellungen
: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.

Eine Aufwertungsvereinigung für Verſicherte.
In Berlin hat ſich eine Aufwertungsvereinigung für
Verſicherte gebildet, die über ihre Beſtrebungen ſoeben die folgenden
Richtlinien veröffentlicht:
Die Aufwertungsvereinigung für Verſicherte hat ſich die Aufgabe
geſtellt, eine einheitliche und wirkungsvolle Vertretung aller aufwer=
tungsberechtigten
Verſicherten zu ſchaffen.
Durch das Aufwertungsgeſetz ſind die Aufwertungsanſprüche aus
Verſicherungen, vor allem der Lebens= und Rentenverſicherungen, ge=
regelt
. Ein Jahr iſt vergangen, ohne daß der einzelne Verſicherungs=
nehmer
einen greifbaren Erfolg dieſer Geſetzgebung verſpürt hätte. Die
Vereinigung wird daher vor allem dafür eintreten, daß die Aufwer=
tungsberechtigten
ein den Verſicherungsgeſellſchaften möglichſt bald in
irgend einer Form, ſei es durch Ratenzahlung, kapitaliſierte Abfindung,
bevorzugte Darlehensgewährung oder Anrechnung auf neu abzuſchlie=
ßende
Verſicherung u. a. m., entſchädigt werden. So wird in unſerer
wirtſchaftlich ſchweren Zeit den Aufwertungsberechtigten eine ſchnelle
Hilfe zuteil werden können. Gleichzeitig wird die Vereinigung aber
durch dieſe Tätigkeit das Vertrauen, das weite Kreiſe unſeres Volkes zu.
den deutſchen Verſicherungsgeſellſchaften verloren haben, wiederherſtellen.
Das Aufwertungsverfahren ſelbſt iſt für den Laien unüberſichtlich. Nur
durch planmäßige Zuſammenfaſſung aller Kräfte unter ſachgemäßer und
ſachverſtändiger Leitung wird ſich eine ſchnelle Realiſierung der berech=
tigten
Anſprüche der Verſicherten erreichen laſſen. So kann auch den
Schwächſten geholfen werden.
F. R. Bartſchat, Oberinnungsmeiſter, Königsberg i. Pr., M.d.R.,
Dr. H. H. Bernſtein, Rechtsanwalt, München, Dr. phil. nat. Friedrich
Deſſauer, ordentlicher Profeſſor an der Univerſität Frankfurt a. M.,
M. d. R., Dr. Eſpe, Landesſchulrat, Bückeburg, Dr. Heymann, Vorſtands=
mitglied
der Hauslebensverſicherungs=A. G., Berlin, Dr. Jäger, Direktov
des Mitteldeutſchen Rundfunk, Leipzig, Dr. Jöriſſen, Syndikus, Köln,
M. d.R., W. Keil, Miniſter a. D., Stuttgart, M. d.R., Chriſtian Krom,
Direktor des Mirbachſchen Telegraphenbureaus, Berlin, Lemmer,
Generalſekretär, Berlin, M.d.R., Dr. A. von Parſeval, Major z. D.,
Berlin, Dr. Rademacher, Bergwerksdirektor, Borna bei Leipzig, M.d.R.,
Frhr. von Richthofen, Legationsrat, Berlin, M.d.R., Dr. Schetter Land=
gerichtsdirektor
, Köln, M.d.R., Otto Schuldt, Eiſenbahnoberinſpektor,
Berlin, M.d.R., Profeſſor von Schulze=Gävernich, Freiburg in Baden,
Dr. Wilhelm Vershofen, Hochſchulprofeſſor, Nürnberg, Dr. Wunderlich,
Landgerichtsdirektor Leipzig, M.d.R.
Der Mitgliedsbeitrag der Aufwertungsvereinigung für Verſicherte,
die entſprechend ihren Aufgaben und gemäß den Beſtimmungen des Auf=
wertungsgeſetzes
zeitlich von beſchränkter Dauer ſein muß, iſt ein ein=
maliger
. Er beträgt für jeden Aufwertungsanſpruch 3 Mk., der bei
Erwerb der Mitgliedſchaft einzuzahlen iſt auf Poſtſcheckkonto Berlin
85 374; Geſchäftsſtelle Berlin W. 9, Bellevueſtraße 13.

*Die Gefälligkeitsautomobilfahrt.
Ausſchluß der Haftung beim Mitfahren aus Gefälligkeit des
Fahrzeuglenkers.
Auf dem Laſtkraftwagen des Kaufmanns M. in G. ſchaffte der
Chauffeur S. ſchwere eiſerne Rohre nach D. Unterwegs erlaubte er dem
Schloſſer B., auf dem Wagen mitzufahren und am Abend die Rückfahrt
von D. nach M. wieder mitzumachen. Auf dieſer Rückfahrt ſetzte ſich B.
ſo, daß ſeine Beine ſeitlich des Führerſitzes herunterhingen. Beim Vor=
beifahren
an dem Geländer einer Eiſenbahnüberführung wurde ihm ein
Fuß abgequetſcht. B. verlangt Schadenserſatz von S. (aus § 823 BGB.
und von deſſen Dienſtherrn M. nach § 831). Oberlandesgericht verurteilte
den S. zum Erſatze von zwei Fünftel des Schadens. Reichsgericht wies
die Klage endgiltig ab. Feſtgeſtellt iſt daß S. jede Haftung durch die
Erklärung ausgeſchloſſen habe, daß er für nichts aufkomme, wenn etwas
paſſiere. Kläger nahm dieſe Erklärung ſtillſchweigend an. Dieſe Aus=
ſchließung
der Haftung aus unerlaubter Handlung iſt zuläſſig und zwar
mit der ſich aus § 276 Abſ. 2 BGB. ergebenden Begrenzung auch inſo=
weit
, als ein Verſchulden des ſich die Haftungsfreiheit Ausbedingenden
oder ſeiner Hilfsperſonen in Frage kommt. So können der Halter und
der Führer eines Kraftfahrzeugs gegenüber dem Teilnehmer an einer
Kraftwagenfahrt, dem ſie aus dem Kraftfahrzeuggeſetz gemäß § 8 Nr. 1
ohnehin nicht haften, die Haftung für etwaige Unfälle durch Verein=
barung
ausſchließen. Dies kann insbeſondere auch dann geſchehen, wenn
der Fahrgaſt aus Gefälligkeit unentgeltlich mitgenommen wird. Uebri=
gens
ſteht feſt, daß der Unfall mag der Chauffeur S. auch zu nahe an
das Geländer herangefahren ſein doch zum überwiegenden Teil durch
Klägers Verſchulden verurſacht wurde, der auf der Rückfahrt in dem voll=
ſtändig
leeren Wagen hätte Platz nehmen können. (Aus den Reichs=
gerichtsbriefen
Karl Mißlack, Leipzig, Kochſtr. 76.)

*Das Verſchulden des Jagdleiters für ſeinen Verwalter
Der Hofbeſitzer B. in Melbeck hatte in ſeinem Jagdbezirk Hötzel
eine Treibjagd veranſtaltet und dazu ſeinen Verwalter und den Händler
K. aus Münſter eingeladen. Nach der Fahrt zum Jagdbezirk fiel bei
der Begrüßung des K. dem Verwalter das geladene Gewehr von der
Schulter, ſo daß der Schrotſchuß losging und den K. verletzte. K.
klagte gegen den Veranſtalter der Jagd und den Verwalter. Beide Vor=
inſtanzen
haben die Anſprüche des Klägers gegen B. und den Ver=
walter
dem Grunde nach für gerechtfertigt erklärt, Reichsgericht ver=
warf
die Reviſion des B. Oberlandesgericht hatte die Schadenserſatz=
pflicht
des B. aus § 831 BGB. hergeleitet, was nicht frei von Bedenkem
iſt. Die Erſatzpflicht des B. ergibt ſich ſchon aus § 823 BGB. Wenn
B. den Verwalter auch ohne Verſchulden zur Treibjagd einladen durfte,
ſo wußte er doch, daß es ſich um einen noch wenig erfahrenen Jäger
handelte. Er hatte während der Fahrt zur Jagd das Gewehr des Ver=
walters
beſichtigt und hierbei die Unzulänglichkeit der Waffe, die Un=
möglichkeit
der Sicherung und die durch die mangelhafte Beſchaffenheit
des Riemens begründete Gefahr erkannt. Als Veranſtalter und Leiter der
Jagd war er deshalb verpflichtet, den Verwalter auf die Gefahren hin=
zuweiſen
und beſtimmte Anweiſungen (Entladung des Gewehrs, Tragen
in der Hand) zu geben. Von dieſen Erwägungen aus iſt die Feſtſtellung
der Schadenserſatzpflicht des B. als Veranſtalter der Treibjagd nicht zu
beanſtanden. (Aus den Reichsgerichtsbriefen Karl Mißlack, Leipzig,
Kochſtraße 76.)

Große allgemeine Hundeausſtellung in Mainz. Ein Ereignis
ſeltener Art dürfte die große allgemeine Ausſtellung von Hunden aller
Raſſen werden, die am 5. September in der vergrößerten Halle des
Städtiſchen Schlacht= und Viehhofes ſtattfindet. Sie wird die größte
ſein, die in den letzten Jahren Mainz geſehen hat. Aus allen Gegen=
den
ſind Anmeldungen erfolgt, und der veranſtaltende Verein der
Hundefreunde von Mainz und Umgebung macht größte Anſtrengungen.
Es haben Sonderausſtellungen angegliedert: der Deutſche Doggen=
klub
, Sitz Berlin, der St. Bernhardsklub, Sitz München, der Deutſche
Windhundklub, Sitz Berlin, und der Pinſcher= und Schnauzerklub,
München, der Deutſch= Pudelklub, München. 16 Preisrichter aus allen
Gegenden Deutſchlands haben keine leichte Arbeit, die Tiere zu wer=
ten
. Die in der Kriegs= und Nachkriegszeit ſtark notgelittenen großen
Raſſen ſind wieder auf der Hochzucht angelangt. Deutſchland hat heute
bei den meiſten Raſſen das Ausland überflügelt. Alle zur Schau ge=
langenden
Raſſetiere ſind ſtammbuchmäßig gezüchtet und im Kartell
für Hundeweſen regiſtriert, ſo daß die Zulaſſung zur Ausſtellung ſchon
Gewähr für Raſſereinheit bietet. Vom großen Bernhardiner und der
gewaltigen Dogge bis zum kleinſten Schoßhündchen, alle werden ver=
treten
ſein und das Ausſtellungsbild beleben. Der Prämiierung am
Vormittag folgt eine Leiſtungsprüfung am Nachmittag, beſtehend aus
Polizei= und Schutzhundevorführung und Rattenwürgen. Nicht zu
unterſchätzen iſt die durch die Ausſtellung herbeigeführte Belebung des
Stadtbildes, ſowie der für die Hotels und die Geſchäfte entſtehende

finanzielle Wert.

Lokale Veranſtaltungen

Vereinigung früherer Leibgardiſten Darmſtadt.
Nächſten Samstag, abends 8 Uhr, findet im Reſtaurant Bürgerhof ein
Leibgardiſten=Abend (Anloy=Feier) ſtatt. Siehe heutige Anzeige und
letzte Nr. des Leibgardiſten‟. Wir bitten die Kameraden, mit ihren
werten Angehörigen recht zahlreich zu erſcheinen.

Kunſinotizen.
Ueber Werte, Künſſter und künftleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſſehenden Crwähnung
geſchlebt, behält ſich die Redaktion ibr Urteil per.
Reſidenz=Theater. Trotzdem der Film Die eiſerne
Braut f. Zt. im R. T. mehr als 1 Woche bei ausverkauftem Hauſe ge=
laufen
iſt, übt er nach wie vor ſeine Anziehungskraft auf das Publikum
aus. Iſt es Otto Gebühr oder ſind es unſere blauen Jungens, die das
Filmwerk ſo volkstümlich geſtalten? Otto Gebühr (der Hauptdarſteller
der Fridericus=Rex=Filme) ſührt die Rolle des Kreuzer=Kommandanten
mit großem Schneid, aber auch mit allem liebenswürdigen Reiz ſeiner
Perfönlichkeit durch. Neben ihm treten Claire Rommer, Erna Morena,
Werner Pittſchau, Otto Reinwald, Ernſt Dernburg und Clementine
Pleßner in den Hauptrollen hervor. Der Film hat bisher überall, wo er
gezeigt wurde, die Zuſchauen aller Schichten unwiderſtehlich in ſeinen
Bann gezogen. Das Beiprogramm wird durch zwei Zweiakter=Grotesken
(Harold Lloyd und Jimmy Aubrey) ergänzt.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, den 26. Auguſt 1926

Nummer 23

Seite g

Aus Heſſen.

Starkenburg.

* Arheilgen, B. Aug. Zrr Einweihung der Schteß=
ſtände
i Arheilgen, zu der ſich fehr viel Wereine vom Nah und Fern
gemeldet haben, hat die Schützengeſellſchaft Weidmannsheil, Arheil=
gen
folgendes Schießprogramm aufgeſtellt: 1. Im Einzelſchießen auf
Medaille Arheilgen 5 Schuß ſtehend freihändig auf 10=Ringſcheibe.
Einſatz 2 Mark. Nachlöſen 1 Mark. Mit 7 Punkten erhält den Schüitze
eine Medaille. Gewertet werden: Ring 7 1 Punkt, Ring 8 2
Punkte, Ring 9 8 Punkte, Ring 10 4 Punkte. 2. Ehrenſcheiben=
ſchietzen
einzeln, Einſatz 50 Pf. Auf eine Scheibe treten 10 Mann an.
3. Mannſchaftsſchießen A= und BKlaſſe. Gruppen von 4 Mann. Be=
dingung
je 5 Schuß liegend, kniend, oder ſtehend. 10=Ringſcheibe, Einſatz
5 Mark. 4= der Gruppen erhalten Ehrenurkunden. 4. Wanderpreis=
ſchießen
für Gruppen. Eiſatz 5 Mark. Bedingung wie oben. Der
Wanderpreis muß dreimal errungen werden, bevor er in endgültigen
Beſitz übergeht. Das Schießen beginnt am 29. Aug. morgens 8 bis 12
und 1½ bis 6 Uhr. Um 6 Uhr Preisverteilung. Nachmittags Platz=
konzert
. Nach den Anmeldungen zu urteilen, werden ſich ſehr heiße
Kämpfe abſpielen. Darmſtadt wird ſeine beſten Mannſchaften ſtellen. Ebenſo
kommen auch ſehr gute Mannſchaften aus dem Odenwald und der Berg=
ſtraße
. Es wäre nur zu wünſchen, daß der Wettergott ein Einſehen
hätte und den Schützen gutes Wetter beſcheren möchte. Die Stände
ſind herrlich, und für Erfriſchung iſt ebenfalls geſorgt. So haben
wenigſtens die Schützen trotz beſetztem Gebiet, eine Stätte, an der ſie ihren.
Sport treiben können. Jahrelang mußten ſie mit Bolzengewehren
ſchießen und jetzt knallt es wieder luſtig auf ihrem Platz.
Griesheim, 25. Aug. In dem Hofe der Wirtſchaft Zum grünen
Laub wurde am Freitag abend ein neues Opel=Rad geſtohlen, das ein
hieſiger Geſchäftswann kurz vorher dorthin geſtellt hatte. Von dem Dieb
fehlt leider jede Spur.
* Eberſtadt, 23. Aug. Siegreicher Schwimmer. Turner
Alfred Böſchen (Turnverein 1876) errang bei den Meiſterſchaftskämpfen
in Düſſeldorf im Streckentauchen den 5. Sieg. Liedertag. Das
Programm für den am Sonntag hier ſtattfindenden Liedertag den Gruppe II
im drittem Bezirk des Rhein=Maingaues des Arbeiter=Sängerbundes
ſteht nummehr feſt. Nachmittags um ½2 Uhr wird der Liedertag durch
einen Maſſenchor eröffnet, der auf dem Marktplatz geſungen wird. Das
Wertungsſingen findet um 2 Uhr im Saale des Gaſthauſes Zum
Schwanen ſtatt. An das Wertungsſingen, deſſen Kritik Herrn Chor=
direktor
Bartſch aus Frankfurt unterſteht, ſchließt ſich under Mitwirkung
der Ortsvereine und des Mufikvereins Gdelweiß ein abwechſelungs=
reiches
Konzert an.
* Pfungſtadt, 24. Aug. Die Regengüſſe, die am Samstag abend
über unſere Gemarkug niedergingen, waren fo ſtark, daß die Modau
ungefähr 70 Zentimeter geſtiegen war und auch der Sandbach und der
Hintergraben einen beträchtlichen Waſſerſtand aufwieſen. Das Ju=
gendtreffem
der Arbeiterjugend am vergangenen Samstag und
Sonntag nahm einen guten Verlauf. Das Wetter war einigermaßen
günſtig. Erfolgveiche Radfahrer. Die erſte Renmmann=
ſchaft
des hieſigen Radfahrerklubs Union errang in Weinheim bei
ſtarber Konkurvenz im Viever=Mannſchaftsfahren (Klaſſe 4) den 1. Preis.
* Pfungſtadt, 23. Aug. Neuer Gemeinderat. Nach den
Feſtſtellungen der Gemeindewahlkommiſſion wird ſür den aus dem Ge=
weinderat
ausgeſchiedenen Philipp Lutz der nächſte Anwärder Heinrich
Huxhonn II. (Kommuniſtiſche Partei) in das Gemeinderatskollegium
eintreten. Die Wahlakten liegen bis Mittwoch, den 25. Aug., auf der
Bürgermeiſterei zur Einſicht offen.
* Eich b. Pfungſtadt, 24. Aug. Viehſeuche. Nunmehr iſt auch
in unſerem Orte die Maul= und Klauenſeuche ausgebrochen.
* Roßdorf, B3. Auguſt. Gemeinderatsbericht. 1. Die Weiß=
binderarbeiten
in den Neubauten der Gemeinde werden den vereinigten
Weißbindermeiſtern von Roßdorf, die Glaſerarbeiten dem Ph. Keßler
und Hermann Baatz dahier zugeſchlagen. 2. Dem Kraftſportverein
Deutſche Eiche wird anläßlich des am 29. I. Mts. ſtattfindenden 7.
Jugend= und leichtathl. Gaufeſtes des Odenwaldgaues zu Roßdorf ein
Geldbetrag von 15 Mark geſtiftet. 3. Die Schützengeſellſchaft Weid=
mannsheil
beabſichtigt, die Gemeindekiesgrube, auf den ſie ihren Schieß=
ſtand
hat, käuflich zu erwerben und beamtragt Feſtſetzung des Kauf=
preiſes
. Zur Zeit iſt das Grundſtück der Schützengeſellſchaft Weid=
mannsheil
verpachtet. Der Gemeinderat iſt mit einem Verkauf ein=
verſtanden
und beauftragt die Finanzkommiſſion mit der Feſtſetzung
des Kaufpreiſes und der näheren Bedingungen.
* Groß=Umſtadt, 24. Aug. Gemeinderatsſitzung. In der
letzten Gemeinderatsſitzung wurde der Waldwirtſchaftsplan für das Jahr
1997 vorgetvagen und ohne irgendwelche Einwendungen genehmigt.
Verſchiedene vorliegende Baugeſuche werden geprüft und nach eingehen=
der
Beſprechung genehmigt. Die Zucht= und Pferdemarktlotterie für
1926 wird auf den 18. September 1927 verlegt und demzufolge ſoll mit
dem Loſevertrieb erſt im Sommer 1927 begonnen werden. Da ſich die
Verwendung von Torfmull im Garten und in den Viehſtällen außer=
ordentlich
bewährt hat und eine größere Nachfrage vorliegt, ſo wird der
waggonweiſe Bezug vom Torfmull empfohlen. Betreffend der Rege=
lung
der Schreinevarbeiten im neu zu erb enden Zollbeamtenhaus
bleibt es bei dem Beſchluß des Gemeinderats vom 12. Auguſt 1926.
* König, 25. Aug. Der Guſtav=Adolf=Verein Reinheim beging am
Sonntag ſein Jahresfeſt in König. Viele Hundert Gäſte waren aus
allen Orten des Mümlingtales zufammengekommen, und weit über
Tauſend Menſchen ſammelten ſich zu einem impoſanten Waldfeſt im
Eichels‟. Der Ort prangte in feierlichem Fahnenſchmuck, als der ſchön
geſchmückte Feſtzug vorüberzog. Dieſem voran zogen die Poſaunenchöre
Michelſtadts und Königs, dann kamen die Schulkinder, Hunderte von
evangeliſchen Jugendvereinsmitgliedern mit ihren Wimpeln, die Mädchen
mit Blumenkränzen im Haar, die Ehrengäſte, darunter der Erbprinz
zu Erbach=Schönberg, Gemeinderat und Schulvorſtand dann Evangeli=
ſcher
Bund Michelſtadt, Evangeliſcher Bund König, Ev. Frauenverein
König, Kirchenchöre und viele Hunderte ſonſtiger Gemeindemitglieder
und Gäſte. Im Wald ſprach Herr Pfarrer Trapp, Mümling=Crumbach,
über ſeine Eindrücke als Pfarrer in der Digſpora in Nieder=Oeſterreich,
Herr Pfarrer Ullmann, Erbach, ebenſo über Tirol, Herr Pfarrer Wagner,
Bensheim überbrachte die Grüße des Heſſiſchen Hauptvereins der Guſtav=
Adolf=Stiftung, Herr Pfarrer Koch=Höchſt die des Dekanates. Geſänge
und Deklamationen umrahmten das Ganze und die Sonne ſchenkte dem
Feſt noch ihre freundlichen Strahlen. Mit tiefen Eindrücken zog die
ſtattliche Gemeinde wiederum nach König zurück. Am Morgen ſchon
war die Kirche zum Feſtgottesdienſt dicht gefüllt. Herr Pfarrer Wagner,
Bensheim, predigte, während der Ortspfarrer die Liturgie verſah. Nach
dem Hauptgottesdienſt hatten ſich Hunderte von Kindern zum Kinder=
gottesdienſt
verſammelt. Abends hielt nochmals im Gemeindehaus Herr
Pfarrer Bergér=König einen Lichtbildervortrag über Guſtav Adolf und
den Guſtav=Adolf=Vevein. So war den Tag ein rechter Feiertag, der in
allen von neuem die recht Treue zum evangeliſchen Glauben und auch
die Liebe zu den Brüdern in der ſchweren Diaſporanot weckte. In einer
Feſtkollekte von faſt 200 Mk. fand dies auch äußerlich ſeinen Ausdruck.

* Michelſtadt, 25. Aug. Feuerwehrbeſichtigung. Der
Lindenplatz ſowie die angvenzende Hoch= und Braunſtraße waren am
verfloſſenen Sonmtag der Schauplatz einer großen Uebung der Freiwil=
ligen
und Pflichtfeuerwehr, welche einer eingehenden Beſichtigung unter=
zogen
wurden, und zwar von ſeiten des Kreiſes Erbach durch Hermn Re=
gierugsaſſeſſor
Schwan ſowie Herrn Kreisfeuerwehrinſpektor Mayer,
und durch Herm Bürgermeiſter Ritzel, namens der Stadtverwaltung
Michelſtadt. Die Durchführung der Uebung kann i jeder Weiſe, be=
ſonders
jedoch was Geſchicklichkeit und Schnelligkeit anlangt, als vorzüg=
lich
gelungen bezeichnet werden. Auch die von der Freiw. Sanitäts=
kolonne
vorgenommenen Rettungsverſuche ſowie die Vorführung der
Selbſthilfe der Feuerwehr in beſonders dringender Gefahr, legten Zeug=
nis
davon ab, daß die Leiſtungen der geſamtem Mannſchaften auf einer
erſtaunlichen Höhe ſtehen. Der Vertreter des Kreisamts Erbach, Herr
Reg.=Aſſeſſor Schwan, ſprach ſich in der im Namen des Kreisamts vor=
genommenen
Kritik ſehr anerkennend über den Verlauf der Uebung aus
und bezeichnete die Wehren, in jeder Weiſe als muſtergültig. Unter
Vovantritt der Feuerwehrkapelle zogen nach Beendigung der Veranſtal=
tung
die Mannſchaften geſchloſſen dunch die Straßen der Stadt nach
dem Gerätepark zurück.
* Erbach i. O., 25. Aug. Wenn auch noch vor einiger Zeit manches
Auge unſerer Landwirtſchaft treibenden Bevölkerung mit banger Sorge
nach dem regenvollen Himmel blickte, ſo kann man heute die erfreuliche
Tatſache feſtſtellen, daß durch das Einſehen des Wettergottes die heuer
einen zufriedenſtellenden Ertvag liefernde Ernte nun faſt reſtlos einge=
bracht
und in wohlverwahrter Scheune in Sicherheit iſt. Zwei Dreſch=
maſchinen
befanden ſich hier in Betrieb, von denen eine nunmehr wieder
abgezogen iſt. Nach zuverläſſigen Beobachtungen aus landwirtſchaftlichen
Kreiſen verſpricht auch die Kartoffelernte bei einigermaßen günſtig blei=
benden
Witterungsverhältniſſen einen guten Ertrag. Der zweite Schnitt
unſever Wieſen, die ſogenannte Ohmeternte, hat allenthalben begonnen.
Leider muß der Ertrag unſerer Obſtbäume als ein ſehr ſchlechter bezeich=
net
werden. Nur die Birnbäume liefern eine Ernte, die man ſchließlich
noch mit genügend bezeichnen kann.
Hirſchhorn, 25. Aug. Waſſerſtand des Neckars am
24. Auguft 0,87 Meter, am 25. Auguſt 0,78 Metzer.

Die Speiſeeisvergiftungen
in Offenbach.
Maſſenerkrankungen durch Vergiftung.
Paratyphusbazillen feſigeſitellt.
Offenbach, 24. Auguſt.
In Offenbach erkrankten über 30 Perſonen nach dem Genuß b. Friedberg, 24. Aug. Der Geſchichts= und Altertuſ=
von
Speiſeeis. Die Perſonen, die in einem Laden in der Sand=
gaſſe
eine oder mehrere Portionen von verdorbenem Eis gegeſſen
hatten, erkrankten alle unter den gleichen Symptomen, d. h. ſie
hatten hohes Fieber, Erbrechen und teilweiſe Durchfall. Die
meiſten Leute wurden in das Städtiſche Krankenhaus einge=
liefert
. Es wurden ſeither 37 erkrankte Perſonen feſtgeſtellt,
einige von ihnen ſchweben noch in Lebensgefahr, jedoch iſt ſeither
nur ein 17jähriger junger Mann namens Phil. Badewitz an
Vergiftung geftorben, der von dem verdorbenen. Eis zehn Por=
tionen
genoſſen hatte. Der Bevölkerung in Offenbach hat ſich
eine ungeheure Erregung bemächtigt. Die Unterſuchung wurde
ſofort eingeleitet.
Die vom Kreisgeſundheitsamt in Gießen angeſtellte Unterſuchung
der Speiſeeisvergiftungen ergab, daß das beſchlagnahmte Speiſeeis
Paratyphusbazillen enthielt. Bei mehreren Kranken gibt den Zuſtand
zu Beſorgniſſen Anlaß. Im Laufe der heutigen Nacht ſind noch weitere
Perſonen, die mit den erkrankten Perſonen in Berührung kamen, ins
Krankenhaus eingeliefert worden.
Das Reichsgeſundheitsamt veröffentlicht das Unterſuchungsergebnis
des Speiſeeiſes, das in Offenbach eine ganze Reihe von Erkrankungen
und ſogar ein Todesopfer zur Folge hatte. Als Krankheitserreger ſind
einwandfrei Paratyphusbazillen feſtgeſtellt worden. Die Leiche des 17 Philipp Badewitz iſt im Städtiſchen Krankenhaus ſeziert wor=
den
. Die Präparate wurden zur bakteriologiſchen Unterſuchung nach
Frankfurt und Gießen geſandt. Auch hier wurden Paratyphusbazillen
gefunden. Den im Städtiſchen Krankenhaus eingelieferten Erkrankten,
unter denen ſich auch der Herſteller des Speiſeeiſes und ſein Sohn be=
finden
, geht es beſſer, doch ſchweben wehrere Perſonen noch in Lebens=
gefahr
.

* Rimhorn I. O., B. Aug. Am Sonntag, den 22. ds. Mts., feierten
die Eheleute Michael Hallſtein und Frau Eliſe, geb. Wernersbach, im
Kreiſe ihrer 8 Kinder, 7 Enkel und 2 Urenkel das Feſt der Goldenen
Hochzeit. Es fand eine kirchliche Feier ſtatt, wobei Herr Pſarrer Weik
in vortvefflicher Weiſe nach dem Eingangsſpruch Pſalm 108 ſeine Pre=
digt
nach Jeſaja 46, Vers 4, aufbaute. Der Frauenchor unter Leitung
von Frau Pfarrer Weik und auch der Männergeſangverei von Rim=
horn
unter Leitung von Herrn G. Hallſtein, einem Sohne der Jubilare,
gaben ihr Beſtes her zur Verſchönerung der Feier. Das Kirchlein er=
wies
ſich dabei als zu klein, ein Zeichen, wie ſehr die Jubilave vom ihren
Mitbürgern geehrt werden. Die Jubilare ſind noch rüſtig und gehen
noch ihrer täglichen Arbeit nach. Möge es ihnen vergönnt ſein, daß
Gott ſie noch lange Jahre geſund evhält.
* Neckarſteinach, 25. Aug. Letzten Sonntag fand hier ein Turn=
feſt
ſtatt. Unter Beteiligung aller Ortsvereine ſetzte ſich nachmittags
ein ſtattlicher Umzug durch die Ortsſtraßen nach dem ſchattigen Turn=
platz
im nahen Walde in Bewegung. Hier wechſelten turneriſche Uebum=
gen
wit muſikaliſchen Vorträgen ab. Die beiden hieſigen Geſangvereine
verſchönten die Vevanſtaltung durch Lieder. Die turneriſchen Leiſtungen
waren durchweg ſehr gut und zeugten von dem Eifer, mit dem die Turn=
ſache
hier betrieben wird.
* Grein b. Hirſchhorn, B. Aug. Spurlos verſchwunden
iſt ſeit vorgeſtern abend ½11 Uhr ein junger Mann von hier, von etwa
23 Jahven. Er war abends vorher noch im der hieſigen Wirtſchaft mit
Altersgenoſſen beiſammen. Jedoch fiel den anderen jungen Leuten ſein
zurückhaltendes Weſen auf. Erſt auf deren wiederholtes Einreden ſetzte
er ſich zu ihnen an den Tiſch, entfernte ſich jedoch mach kurzem Aufenthalt
mit dem Bemerken, er ginge nach Hauſe. Bald danach kam er wieder
und rief zwei ſeiner Kameraden heraus und fragte ſie, ob es in der
Wirtſchaft ſchön ſei. Die Kameraden wolltem ihn wieder wit in das
Lokal nehmen, jedoch äußerte er, er könne nicht mehr leben, weinte und
ſprang in großen Sätzen querfeldein. Bis fetzt fehlt jede Spur von dem
Vermißten. Es ſcheint, als ob er ſich in einem Anfall von Schwermut
ein Leid angetan habe.
Jugenheim, 25. Aug. Nachdem vor 14 Tagen das Operetten=
Enſemble Darmſtadt (Dir. Th. Könner) die Operette Pſt. pſt, die Liebe
kommt mit großem Erfolge hier in der ausberkauften Turnhalle auf=
führte
, gab das Enſemble ein weiteres Gaſtſpiel durch die Aufführung
der Operette Der Stabstrompeter oder Der Bäcker als Millionär.
Das auch diesmal wieder ausverkaufte Haus ſpendete den Mitwirkenden
ſtarken Beifall.
Gernsheim, 25. Aug. Waſſerſtand des Rheins am
25. Auguſt, vormittags 6 Uhr: 1,25 Meter.
* Gernsheim, 25. Aug. Seitens der Lehrerſchaft der hieſigen kath.
Volksſchule wurde mit großer Majorität Herr Lehren Johannes Schmitt,
ein geborener Gernsheimer, der an hieſiger Schule tätig iſt, zum Rektor
gewählt. Herr Schmitt ſteht noch in jungen Jahren. Die beiden
Kirchweihtage brachten von auswärts zahlreiche Gäſte. In ſämtlichen
Tanzlokalen herrſchte reges Leben und Treiben. Ein buntes Bild bot
auch der Verkehr auf dem Schöfferplatz und am Rhein. Die Mit=
glieder
des hieſigen Turnvereins, die Turner J. Meiſter und J. Felger,
haben die Schiedsrichterprüfung für die Handballverbandsſpiele abge=
legt
und beſtanden. Der hieſigen Gendarmerieſtation iſt es gelungen
einen ſchweren Jungen in der Perſon des 19jährigen Fürſorgezöglings
Hoffmann, der vor einiger Zeit aus der Erziehungsanſtalt Sinzheim
entflohen iſt, feſtzunehmen. Die Feſtnahme erfolgte durch den Gen=
darmeriewachtmeiſter
Haller. Hoffmann verübte im Pförtnerhaus der
chem. Fabrik Th. Goldſchmidt einen Einbruch und zwar in der Wohnung
des Werkmeiſters Gros. Er wurde überraſcht, konnte jedoch ausreißen,
lange jedoch währte die Freiheitsfreude nicht.
* Viernheim, 25. Aug. Unfall beim Fußballſpiel. Einem
hieſigen 25jährigen verheirateten jungen Mann wurde bei einem Fuß=
ballwettſpiel
in Weinheim ein Bein entzwei getreten. Ein jüngerer
Bruder des Verunglückten trug vor acht Tagen ebenfalls beim Fußball=
ſpiel
einen Beinbruch davon. Bemerkenswert iſt, daß beide Unglücksfälle
durch das robuſte Spiel eines und desſelben Partners verurſacht wurden.
* Gräfenhauſen, 24. Auguſt. Zu einer ſchlichten, ernſten Feier hatte
ſich Sonntag vormittag unſere ganze Gemeinde verſammelt. Was ſchon
lange Aller Wunſch geweſen und durch die Ungunſt der Verhältniſſe
immer wieder unmöglich geworden war, ſollte endlich in Erfüllung
gehen. Das von Herrn Regierungsbaurat Keſſel=Darmſtadt entworfene
und von Herrn Bildhauer Schwörer=Groß=Zimmern gefertigte Ehren=
mal
für die im Weltkrieg Gefallenen Gräfenhauſens wurde feierlich der
Oeffentlichkeit übergeben. Unſer geräumiges Gotteshaus konnte die zu
dem um ½9 Uhr beginnenden Trauergottesdienſt Erſchienenen, den die
Kapelle Benz durch eine mit feinem Verſtändnis vorgetragene Motette
verſchönte, und in dem Herr Pfarrer Gombel predigte, kaum faſſen. Im
Anſchluß an den Gottesdienſt verſammelte man ſich in dem wundervoll
hergerichteten Kirchgarten, in dem das Ehrenmal ſeine Aufſtellung ge=
funden
hat. Nach einem Choralvorſpiel der Muſikkapelle begrüßte Herr
Jakob Pons 2. die Erſchienenen. Herr Baurat Keſſel legte darauf in
feinſinniger Weiſe die Bedeutung der einzelnen das Denkmal ſchmüicken=
den
Symbole dar, vollzog die Enthüllung und übergab das Kunſtwerk
dem Schutze der Gemeinde. Herr Bürgermeiſter Petri übernahm es mit
dem Gelöbnis treuer Fürſorge. Die erhebende Weiherede des Herrn
Pfarrer Gombel und die ſtimmungsvolle Anſprache des Herrn Rabbiner
Dr. Merzbach wurden umrahmt von Geſangsvorträgen des Schülerchors
und der Vereinigten Männergeſangvereine. Letztere ſangen unter der
bewährten Leitung des Herrn Rektor Strack ein von dieſem vertontes
Lied: Der Kamerad. Als Vertreter der Behörde ſprach Herr Reg.=Rat
Koch=Groß=Gerau. Außer der Gemeinde legten ſämtliche Vereine Kränze
nieder. Mit dem gemeinſamen Geſang des Liedes Ich hatt’ einen Kame=
raden
ſchloß die erhebende Feier, die allen Teilnehmern ſtets im Ge=
dächtnis
bleiben wird.
* Groß=Gerau, 25. Aug. Zeitungsverbot. Die Wochen=
ſchrift
Kladderadatſch iſt für ein Vierteljahr für das beſetzte Gebiet
verboten worden. Dagegen hat die Interallierte Rheinlandkommiſſion
das ſeit 1922 beſtehende Verbot für den in Berlin erſcheinenden Rhei=
miſchen
Beobachter aufgehoben.
A Trebur, 23. Aug. Wahrſchau. Nachdem die Baggerarbeiten
bei der Hohenau wieder aufgenommen ſind, iſt, um Unglücksfälle zu ver=
meiden
, ſeit am 20. d3. Mts. auch der Wahrſchaudienſt wieder einge=
richtet
. Die nach Nierſtein gerichtete rote Tafel geſtattet den talwärts,
und die auf der Gegenſeite angebrachte weiße Tafel den bergwärts
fahrenden Schiffen die Durchfahrt.

Rheinheſſen.
M. Wörrſtadt (Rheinh.), 25. Aug. Leichter Unfall. Ei=
der
Richtung Bingen kommendes Laſtauto fuhr gegen die Treppe
hieſigen Landwirts, wodurch dieſe erheblich beſchädigt wurde. Au f
Laſtauto wurde ſtark demoliert, ſo daß es in eine Reparaturwer
verbracht werden mußte. Perſonen kamen nicht zu Schaden. Der
wurde durch Bruch einer Feder am Vorderwagen herbeigeführt.
Oberheſſen.
verein unternahm am Sonntag, den 22. Auguſt einen Ausflug
Ilbenſtadt und Aſſenheim, an dem ſich über 50 Perſonen betei
und der einen befriedigenden Verlauf nahm. In Ilbenſtadt wurd 7.
berühmte romaniſche Kirche, die im 12. Jahrhundert von den Pri
ſtratenſern neben ihrem Kloſter errichtet wurde und deren Erbaue. 6h
Stifter, Gottfried von Cappenberg, in derſelben begraben ruht, beſichtigt. Von hier aus gings zu Fuß nach Aſſenheim zu
ſichtigung der Sammlungen im Schloſſe des Grafen von Solms=)
heim. Vorher wurde in dem Gaſthofe zum Solmſer Hofe die Eſt=
verſammlung
des Vereins abgehalten und nach Erledigung der ge
lichen Angelegenheiten eine Erholungsſtunde bei Kaffee und Kucher n=
gelegt
. Den Vorſitzende des Vereins, Profeſſor Dr. Blecher, iſt
ſeit Jahren in Aſſenheim bei der Aufſtellung der Sammlungen und m
Ordnen des Archibs tätig; er war alſo in jeder Beziehung di
eignetſte Perſon, um hier die Führung zu übernehmen. Wenn man
ſchon vieles über den Wert und die Reichhaltigkeit der Sammli
gehört hatte, ſo waren doch alle Erwartungen bei weitem übertr
Fundgegenſtände aus prähiſtoriſcher und römiſcher Zeit, wunde
Urkunden eine reichhaltige Siegelſammlung, Münzen, Waffen aus en
Zeiten. Geweihe, eine naturwiſſenſchaftliche Sammlung uſw. biete o=
viel
des Sehenswerten, daß die kurze Zeit nur für einen allgem en
Ueberblick genügte. Beſondere Bewunderung aber erregte noch die n=
aus
reiche und koſtbare Bibliothek und das große Archiv, welches m
großen Teil noch der Ordnung harrt. Man kann dem jetzigen Be=
nicht
dankbar genug dafün ſein, daß er dieſe prachtvollen Sammli en
in weitgehendſtem Maße der Allgemeinheit zugänglich gemacht hau 7d
auch in der Benutzung der Bibliothek durchaus entgegenkommen ſt,
während in früheren Jahren dieſe Schätze der Oeffentlichkeit verb. en
blieben. Der Ausflug fand bei allen Teilnehmern eine dankbare n=
erkennung
und es wurde allſeits der Wunſch ausgeſprochen, daß n=
artige
Veranſtaltungen öfters wiederholt werden ſollten: dieſem Wu h=
will
der Vorſtand gerne folgen und ſoll der nächſte Ausflug wahrſche ch
einer Beſichtigung von Alt=Frankfurt gelten.
b. Friedberg, 25. Aug. Die in dem Jugendring zuſammengeſ oſ=
ſenen
hieſigen Jugendbünde veranſtalteten in der Turnhalle einen hr
gut beſuchten Vortvagsabend, in dem Herr Pfarrer Lie. Gerſtenn er
über Kinoweſen und Kinounweſen ſprach. In ſeinem geiſtreichen nd
gedankenreichen Vortrage führte er aus, daß man an dieſer Bewe ig
nicht mehr achtlos vorbeigehen könne, da heute die Filminduſtr im
der deutſchen Induſtrie an dritter Stelle ſtehe. Er führte die einz en
Arten der Filme, z. B. die Prunkfilme, die hiſtoriſchen Filme, an nd
gab Mittel und Wege zur Verbeſſerug an, beſonders betonte er
eine ſtrenge und gerechte Fümkritik imn der Preſſe geübt werden m e;
gute Filme müßten durch das Publikum und die Schulen unter zt,
ſchlechte gemieden werden. Beſonders ging der Redner noch auf egs
beſondere Arten des Films ein, wie den Lehrfilm, die Darſtellung n
Landſchaften, den Kulturfilm uſw., die noch viele Entwicklungsmö h=
keiten
in ſich bergen.
* Afſenheim, 24. Aug. Auf einem Stoppelacker bei Florſtadt n=
dete
vorgeſtern ein Flugzeug, das aus der Richtung Gießen kam. In ku
war das ganze Dorf auf den Beinen. Die Fliegen hatten bald m
Maſchinendefekt beſeitigt, der Doppeldechker erhob ſich und flog in es
Richtung nach Frankfurt davon.
WSN. Oberflorſtadt (Kreis Friedberg), 25. Aug. Die geſa ſe
Ernte vernichtet. Hier brach auf dem Anweſen des Land t8
Hirſch, vermtlich infolge von Kurzſchluß, ein gefährlicher Brand s.
In kürzeſter Zeit ſtanden Stall und Scheune in hellen Flammen, di m
Heu und Getreide nur allzu reichliche Nahrung fanden. Während as
Vieh gerettet werden konnte, wurde die geſamte Getreideernte voll n=
men
vernichtet. Das Feuer konnte erſt nach mehrſtündigen Anſtren n=
gen
zweier Wehren gelöſcht werden.
* Bad=Nauheim, 24. Aug. Kriegsbeſchädigten=Tagu g.
Eine von etwa 500 Perſonen beſuchte Mitglieder=Verſammlung ev
Kreisgruppe Friedberg des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten id
Kriegshinterbliebenen fand am letzten Sonntag unter dem Vorſitz es
Bezirksleiters Benner (Gießen) hier ſtatt. Die Stadt ließ die I=
nehmer
durch den Beigeordneten Kling und durch einen Chor des ſe=
ſangvereins
Frohſinn begrüßen. Als Vertveter der Siedlungs n=
miſſion
des Reichsbundes war Kräll (Darmſtadt) anweſend, deſſen n=
gekündigtes
Referat aber wegen Zeitmangel von der Tagesordnung b=
geſetzt
werden mußte. Erledigt werden konnten nur die Vorträge ie
der Gauleiter Momberger (Darmſtadt) und Regierungsbaumeiſter hl.
(Darmſtadt) über die brennendſten Fragen hielten. Der erſtere ſſch
über Verſorgung und Fürſorge, ſeine Ausführungen ich
geſchichtliche Hinweiſe recht anſchaulich geſtaltend. Er forderte te
Aenderung der Reichsverſicherungsordnung und des Militärrechts (0
underzog die Hauszisſteuer einer Kritik, weil dieſe nicht reſtlos zu ih m
eigentlichen Zweck verwandt würde. Regierungsbaumeiſter Kohl G
intereſſante Mitteilungen über das Siedlungs= und Heimſtättenweſe m
Heſſen. N000 Wohnungen ſeien in Heſſen noch zu ſchaffen, es w ſe
noch Jahrzehnte dauern, bis der Ausgleich vollzogen ſei. Das Ziel ip
heſſiſchen Wohnungsfürſorge ſei, Eigenheime zu bauen und 1/
Mietskaſernen. 1300 Neubauten ſeien in Heſſen unvollendet e=
blieben
, weil während des Baues die Mittel ausgingen. Deshalb mſe
Grundbedingung für jeden Baubeginn die vorherige finanzielle Se
rung ſein. Beide Redner ernteten lebhaften Beifall für ihre ſachkund n
Darbietungen.
* Butzbach, 24. Aug. Unter allgemeiner Beteiligung der Behö. n
und der Einwohnerſchaft fand die Einweihung der nein
Synagoge am Wetzlarer Tore ſtatt. Von den Vertretern im
erwähnt Regierungsrat Dr. Grein vom Kreisamt Friedberg, Bür
meiſter Dr. Janſen=Butzbach, der Vörſitzende des iſraelitiſchen Lan /
verbandes, Kommerzienrat Meher=Mainz, Provinzialrabbiner Dr. Hi *
feld=Gießen, und die Geiſtlichen der hieſigen Konfeſſionen. An dem
ſaal im alten Rathaus ſprach Lehrer Fuld warme Abſchiedsworte, h
dankte er der Stadt für Ueberlaſſung des Raumes. Ein kleiner Feſt g
führte zum neuen Gotteshaus. Architekt Lippert, der die Pläne /=
worfen
, überreichte die Schlüſſel, der Bürgermeiſter ſprach die G.½
wünſche der Stadt aus, Dr. Grein die Glückwünſche der Regierſ.
Der Vorſitzende der iſpaelitiſchen Gemeinde, Iſidor Krämer, gedachte 1
Geſchichte des Neubaues und der Frankfurter Knabenchor ſang u.v
Leitung von Dr. Ehrenreich das Weihelied. Die Glückwünſche des O
desverbandes ſprach Meyer=Mainz aus. Die Feſtpredigt hielt Dr. Hit6
feld=Gießen. Im Laufe des Tages war das neue Gotteshaus zur öff=
lichen
Beſichtigung freigegeben. Allgemei wird es als ein Schmuch 1
unſerer Stadt bezeichnet.
* Gießen, 23. Mit einer Summe von etwa 15 000 Mark u)
dem Scheckheft der Firma iſt der Reklamechef einer hieſigen Tag=
zeitung
am vorigen Mittwoch verſchwunden. Trotz eifriger Nach=
ſchungen
hat man noch keine Spur von dem Schwindler entdeckt. Mf.
nimmt an, daß er ſeinen Weg nach Südamerika genommen hat.
* Büdingen, 24. Aug. Ein großes Herbſtſchießen ver
ſtaltete am Sonntag und Montag die hieſige Schützengeſellſchaft, w.
ſich zahlreiche Schützenvereine aus Frankfurt, Nidda, Ortenberg, Ma
u. a. m. eingefunden hatten. An dem Schießen, das auf dem Schi
ſtand am Hammer ſtattfand, beteiligten ſich zahlreiche Schützen.
Gemeinderat befaßte ſich in ſeiner letzten Sitzung mit dem F.*
bereinigungsverfahren und ernannte die Meßgehilfen König, Wiga
Kaiſer und den Landwirt Schwarz zu Feldgeſchworenen. Für A
ſteinung der Grenzen wurden 1000 Mark genehmigt.
* Aus dem Lahntale, 24. Aug. Trichinoſe wurde bei ein
fetten Schlachtſchwein in dem Dorfe Dorlar, unweit Gießen, feſtgeſte
Auf Anordnung des Schlachtdirektors Dr. Klaus wurde das Fleiſch*
nichtet. In einen fünf Meter tiefen Waſſergraben ſtürzte eine 3
lokomotive bei Griedelbach. An abſchüſſiger Stelle verlor der Fahrer
Herrſchaft über die Lokomotive, er ſprang rechtzeitig ab, während
Beifahrer ſchwere Verletzungen erlitt und ins Krankenhaus gebre
werden mußte. In der Klinik zu Gießen ſtarb an Blutvergi
tung infolge Fliegenſtichs die Frau Katharine Grumbach (
Münchholzhauſen.
* Vom Lande, 24. Aug. Die Lage der Landwirtſcha
An der Bergſtraße und im angrenzenden Odenwald wird immer me
über die landwirtſchaftlichen Folgen der Maul= und Klauenſeuche
klagt. Aus manchen Orten wird über zahlreiches Eingehen der v
ſeuchten Tiere berichtet; vielerorts iſt kein Gehöft mehr frei von
Seuche. Eine deutliche Illuſtration zur Lage der Landwirtſchaft ſi
die vielen Zwangsverſteigerungen von Grundſtücken. Dazu kommt n
noch die jetzige Lage der Winzer, die alles aufbieten müſſen, um de
vermehrten Auftreten der Weinrebenſchädlinge zu ſteuern, um in dieſ
Jahre nicht alles zu verlieren.

[ ][  ][ ]

Nummer 236

Donnerstag, den 26. Auguſt 1926

Geite 7

Samstag, den 28. ds. Mts., nach
itags von 3 Uhr ab, wird das
ſterträgnis der ſtädt. Pallas=
jeſen
an Ort und Stelle öffentlich
gen Barzahlung verſteigert. Zu=
mmenkunft
: Weiterſtädterſtr. 160.
Darmſtadt, den 25. Aug. 1926. (st1224:
4
Städt. Güterverwaltung.

Aelteres Mädchen
v. Lande, gut bew.
in Küche u. Haushalt,
ſucht Stellung in
bürgerl. Hauſe. Näh.
Darmſtraße 8, 2. St.,
bei Möſer. (*22081

Aeſteigerengs Anneige.
Am Freitag, den 27. Auguſt 1926,
achmittags 3 Uhr, verſteigere ich in
einem Verſteigerungslokale Hügel=
raße
27 nachſtehende Gegenſtände
fentlich,zwangsweiſe,gegen Barzahlung
1Vertiko, 1 Sprechapparat, 1 Kreden;
Stücke Herrenkleiderſtoffe, 1 Schreib=
ch
, 1 Jauchefaß mit Wagen, 1 Diplo=
atenſchreibtiſch
, 1. Schreibmaſchine

Mädchen vom Lande,
18 Jahre alt, welches
ſchon in Stellg, war,
ſucht alsb. Stellung.
Näheres zu erfragen
Taunusſtr. 16, I. /*22118

Damenſchneiderin
nimmt noch einige
Kunden an in und
außer dem Hauſe.
Tadelloſe Arbeit, an=
nehmbare
Preiſe, ſo=
lide
Bedienung wer=
den
zugeſichert. An=
geb
. unt. O. 174 an
die Geſchft. (*22104

Ideal, 1. Klavier, 4 Warenſchränke
Klavier, 1 Sofa, 2 Seſſel, 1 Küchen

yrank mit Aufſatz, 3 neue Küchen=
nrichtungen
, 1 Küchenſchrank und 1
nrichte, 1 Diptomatenſchreibtiſch, 1 acht=
Eiger Tiſch, 1vollſtändiges Schlafzimmer,
Tauchlötofen für Oelfeuerung, 1 Diplo=
tatſchreibtiſch
, 1 Büfett, 1 Regiſtrierkaſſe,
neue Naumann=Nähmaſchinen, 7. Re
iſtrierſchränke, 2 Kappelſchreibmaſchinen
Kaſſenſchrank, 17 Bände Meyers Kon=
erſationslexikon
, 44 verſchiedene Klaſfiker=
Zände, 1 Schreibmaſchine Odoma
Büfett, 2 elektr. Lampen mit Seiden=
chirm
, 3 Mille Zigarren, 120 Flaſchen
Eognak.
(12263

Habe noch Tage frei
im Flicken u. Bügeln.
Mache auch ſonſtige
Handarbeiten, Lam=
penſchirme
uſw. Gehe
auch auswärts. An=
gebote
unt. O. 168
Geſchäftsſt. (*22078

Damen
und Herren
mit gutem Verkaufs=
talent
, zum Beſuch
von Private bei hoher
Proviſion geſ. Näh
Geſchäftsſt. (*22102

Darmſtadt, den 26. Auguſt 1926.
Portner
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

10 Jüng. Damen
m. g. Redetalent =
Beſuch d. Privatkund=
ſchaft
geſ. Bewerbe=
rinnen
w. ſich m. Aus=
weis
meld. Donners=
tag
von 26 Uhr bei
Becker, Lichtenbergſtr. 87
(*12100)

Am Freitag, den 27. Auguſt 1926,
vorm. 10 Uhr, verſteigere ich in meinen

Berſteigerungslokale Bleichſtr. 40 ge=
ofändete
Gegenſtände aller Art, insbe=
ondere
:
Nähmaſchinen, Fahrräder, 1 Flügel
1 Klavier, 1 Auto (Diatto), 8 ei
Hobel, 1 Reißzeug, Konſerven, Liköre,
1 Flinte, 1 Eisſchrank, 1 Gehrock,
ſeid. Rock mit Bluſe, 1 Klappſport=
wagen
, Zigarren, 1 Drehbank, 1 Kaſ=
ſenſchrank
, Möbel aller Art, Kinder=
jäckchen
, Leinenſtoff und Deckchen,
1 Vollſtedter Tafelaufſatz, 2 Teetiſche
2 Marmorſchalen mit Figuren u. a. m.
Darmſtadt, den 25. Aug. 1926. (12259

Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt,


g der Behach
5i

Tücht., ehrl., zuverl.
Frau oder Frl.,
2835 Jahre alt, zut
Führung eines einf.
bürgerl. Haush. per
ſof. geſ. (Schlafſtelle
nicht vorhanden).
Meldg. u. O. 161 an
die Geſchſt. (*22072

Geſ. wird: 1 Lauf=
mädchen
mit guter
Empfehlung dreimal
hentl. 2 Stunden
Heinrichſtr. Nr. 110,
3 Stock. (*22117

Brau, Mädchen
v. Lande nicht ü. 20 J.,
per 1. Sertemb. geſ.
vorſtellen nach 11 Uhr,
Grafenſt. 23½,1. (*22099

Am Freitag, den 27. Auguſt 1926,
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich im
Schlachthof (Zuſammenkunft am Haupt=
portal
) zwangsweiſe meiſtbietend gegen
Barzahlung:
4 Abfüllballons, 1 Schlackenbrecher,
1Brikettpreſſe, 1 Oelmotor mit Trans=
miſſion
, verſchiedene Fäſſer, Oele und
dergl. mehr.
(1225
Darmſtadt, den 26. Auguſt 1926.
Bender
Stellvertreter des Gerichtsvollzieher
Weinheimer in Darmſtadt.

Heute Donnerstag, den 26. Aug.
er neu 1926, nachmittags 3 Uhr, verſteigere
ich im Verſteigerungslokale Luiſenſtr. 32
zwangsweiſe meiſtbietend gegen Bar=
(1225
zahlung:

(12/40 PS.).
Darmſtadt, den 26. Aug. 1926.
Bender
Stellvertr, des Gerichtsvollziehers
Weinheimer in Darmſtadt.

Bekanntmachung.
Die für heute, den 26. Aug., nachm.
2½, Uhr, Kaupſtr. 42, angeſetzte Verſtei=
gerung
fällt aus.
R
Darmſtadt, den 26. Aug. 1926.
Bender
Stellvertr, des Gerichtsvollziehers
Weinheimer in Darmſtadt.

Verſteigerungs=Anzeige.
Am Freitag, den 27. Auguſt 1926.
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich im Hofe
Wilhelminenſtraße 31
(12225d1
ein neues modernes Schlafzimmer (Birke)
beſtehend aus 2 Bettſtellen, 2 Nacht=
ſchränke
, 1 Toilettetiſch mit Spiegel, 2
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Seite 8

Donnerstag, den 26. Auguſt 1926

Zur dreihundertjährigen Wiederkehr
ves Tages vei Schlacht bei Luttet am
Jarenberge am 24. Auguft 1040.
Die Schlacht bei Lutter am 27. Auguſt 1626, in welchek der
Feldherr der Liga, jenes Bundes der katholiſchen Fürſten
Dertſchlands, der bekannte Tilly, den Dänenkönig Chriſtian IV.
aufs Haupt ſchlug, iſt zweifellos eine der wichtigſten und folgen=
reichſten
Schlachten des Dreißigjährigen Krieges geweſen und
rechtfertigt deshalb, daß wir ihrer in einer kurzen, auf die Quel=
len
zurücgehenden Darſtellung gedenken. Zunächſt mag in eini=
gen
einleitenden Worten dargelegt werden, wie es kam, daß der
Dänenkönig wider Kaiſer und Liga ins Feld rückte.
Die vier erſten Jahre des Dreißigjährigen Krieges hatten die
Heere des Kaiſers und der Liga ſiegreich in Böhmen und auf
Süddeutſchlands Schlachtfeldern geſehen. 1623 ſtieß dann der
Ligageneral nach Niederdeutſchland vor, und da die Maßregeln,
die er ergriff, auf katholiſche Reſtaurationsbeſtrebungen in den
proteſtantiſchen niederdeutſchen Gebieten deuteten, ſo rüſtete der
niederſächſiſche Kreis ſich energiſch zur Gegenwehr und ernannte
im Jahre 1624 den Dänenkönig Chriſtian IV., der als Herzog
von Holſtein dem Krieg angehörte, zu ſeinem Kreisoberſten. Dank
der Subſidien von ſeiten Englands und Hollands brachte dieſer
in der Tat ein ſtattliches Heer zuſammen, aber ſeder während
des Jahres 1624 noch im folgenden Jahre kam es zu größeren
Aktionen zwiſchen den feindlichen Heeren, die Entſcheidung
brachte erſt der Sommer 1626.
Im Juli dieſes Jahres ſtand der Däne mit ſeinem Heere in
der Gegend von Wolfenbüttel und ſuchte wider Tilly, der das
obere und mittlere Leinegebiet, und wider Wallenſtein, der die
Stifter Magdeburg und Halberſtadt beſetzt hielt, das Feld zu
halten. Daß Wallenſtein nach Zurücklaſſung einer geringen
Truppenmacht zur Deckung ſeiner bisherigen Stellung ſich nun
gegen Chriſtians Parteigänger, gegen den Grafen Mansfeld, der
ſich nach Schleſien zurückzog, wandte, beſtimmte dann den Dänen=
könig
, gegen Tilly die Offenſive zu ergreifen.
Der Ligageneral belagerte um dieſe Zeit Göttingen. Am 1.
Auguſt ergab ſich die Stadt. Nun beſchloß Tilly, vor Northeim
zu rücken. Als er aber am 15. Auguſt vor dieſem Städtchen unge=
langt
war, da nahte überraſchend Chriſtian mit einem Heere,
das nach einem aus der kaiſerlichen Kanzlei ſtammenden Bericht
ſicher übertrieben auf 25 000 Mann zu Fuß und zu Roß, nebſt 30
Geſchützen angegeben wird. Tilly, der nur über 12000 Mann ge=
bot
, und außerdem an perſohn wegen der cholica ubel aufgeweh=
ſen
, wich aber der Schlacht vorſichtig aus und nahm zwiſchen
Northeim und Göttingen eine feſte Stellung. Hier gedachte er
die Truppen, welche Wallenſtein zurückgelaſſen und zu ſeiner Ver=
fügung
geſtellt hatte, an ſich zu ziehen. Als dann des Friedlän=
ders
Streitkräfte in der Tat ſich mit dem Ligiſten vereinigt hat=
ten
, da trat Chriſtian IV. in der Richtung auf Wolfenbüttel den
Rückzug an. Aber jetzt heftete Tilly ſich anerbittlich an ſeine Fer=
ſen
, und wenn auch die Königlichen ſich in guter Ordnung zurück=
zogen
, wenn auch der Nachtrab ſich wiederholt ſetzte und dem
Gegner die Zähne wies, ſo konnte Chriſtian doch nicht verhin=
dern
, daß ſein Heer auf dieſem Rückzug durch den Feind beträcht=
liche
Verluſte an Roß und Mann erlitt und einen Teil der Ba=
gage
im Stich laſſen oder verbrennen mußte. So vergingen der
25. und 26. Auguſt. Da endlich, am 27. als der Feind wieder
dicht hinter ihm war, entſchloß ſich der König, bei Lutter am
Barenberge Halt zu machen und die Schlacht anzunehmen. Ver=
gebens
riet der kriegserfahrene General Fuchs davon ab, da
Chriſtians Volk meiſt neu ſei, das Tillys ſchon viele Jahre im
Felde ſtände und jeder alte Soldat ſo gut wie ein Offizier wäre‟.
Immerhin war die Stellung, welche die däniſche Armee einnahm,
günſtig gewählt. Sie hatte Poſto gefaßt auf einem Gelände, das
von ſumpfiger Bachniederung allmählich anſteigt zu dem erhöh=
ten
Terrain, auf dem Lutter mit ſeinem Schloß liegt. In dieſer
Poſition erwartete Chriſtians Heer den Gegner. Es war noch
nicht 20000 Mann ſtark, darunter 58000 Reiter, und beſtand,
abgeſehen von des Königs Leibkompagnie, die aus jungen däni=
ſchen
Adeligen gebildet war, ausſchließlich aus Deutſchen. Tillys
Streitkräfte waren an Zahl wohl etwas ſtärker wie die König=
lichen
; ſicher iſt, daß die Armee des Ligagenerals weit mehr
nichtdeutſche Elemente in ſich ſchloß, als die des fremden Königs.
Tilly eröffnete nun den Kampf damit, daß er aus einer Bat=
terie
von ſechs Geſchützen die feindliche Stellung beſchoß, wogegen
die Königlichen nur ſchwach anworteten. Gedeckt von dem Feuer
dieſer Batterie, ſetzten dann ſchwache Abteilungen der Friedlän=
diſchen
Reiter, geführt von dem Grafen Gronsfeld, über den
Bach. Sie wurden aber von der Königlichen Kavallerie wieder=
holt
zurückgeworfen. Doch wagte dieſe nicht, ihren Vorteil
weiter zu verfolgen und zum Gegenſtoß überzugehen. So kam der
Nachmittag heran, und von neuem ergreift Tilly die Offenſive.
Nachdem er mit ſeinem Kords den rechten Flügel eingenommen,
den Friedländern ihre Stellung auf der Linken angewieſen hatte,
warf er die Reiterregimenter Cronberg und Schönberg und das
Fußregiment Reinach, ſämtlich ligiſtiſche Mannſchaften, über den
Bach. Aber kaum haben die Ligiſten den Bach überſchritten, ſo
werden ſie von den Königlichen heftig angegriffen. Der Gegen=
ſtoß
iſt erfolgreich; das Schönbergiſche Reiterregiment und das
Fußregiment Reinach werden völlig zerſprengt. Tilly ſelbſt ge=
ſteht
in ſeinem Bericht über die Schlacht zu, der Anfang habe ſich
diesſeitiger Victorie ſehr dubiös erzeigt da der Feind tapfer
und männlich darein geſetzt und herzhaft gefochten habe. Er=
mutigt
durch ihren Erfolg, drangen dann die Königlichen über
den Bach und kamen bis an Tillys Batterie heran. Doch gelang
es dem Zuſpruch des Ligafeldherrn, ſeine Truppen wieder zum
Stehen zu bringen, und es erhob ſich nun ein wechſelvolles Rin=
gen
. Währenddeſſen war Chriſtians Kavallerie ebenfalls zum
Angriff übergegangen, ſie hatte ſich auf die feindliche Kavallerie
geworfen, und neben und hinter dem fechtenden Fußvolk bekämpf=
ten
ſich jetzt die Reiter. Da endlich mußte die däniſche Infanterie
weichen. Tillys Fußvolk ſtieß kräftig nach und trieb ſo die
Königlichen vollends in die Flucht. Der däniſchen Reiterei er=
ging
es aber auch nicht beſſer; ein Teil von ihr ward vollſtändig
aufgerieben, der Reſt verließ ſchleunigſt das Schlachtfeld. Vom
Fußvolk entrannen immerhin noch dreißig Fähnlein dem Ge=
metzel
und warfen ſich in das Schloß Lutter. Sie ergaben ſich
aber an demſelben Tag noch auf Gnade und Ungnade und wur=
den
kurzerhand in Tillys Regimenter untergeſteckt. Wie einſt am
Weißen Berge, ſo hatte auch bei Lutter der eigentliche Kampf nur
zwei Stunden gedauert, dann durfte der Ligageneral ſich des
Sieges berühmen.
Ueber die Verluſte des ligiſtiſchen Heeres haben wir keine
ſicheren Nachrichten, immerhin ſteht feſt, daß nur wenig ligiſtiſche
Offiziere gefallen ſind. Dagegen hatte der Feind den Tod einer
Reihe hervorragender Führer zu beklagen, ſo des jungen Land=
grafen
Philipp von Heſſen=Kaſſel, des Grafen Solms, des Gene=
rals
Fuchs und anderer vornehmer Offiziere. Ob die König=
lichen
, wie behauptet wird, wirklich 8000 Mann allein an Toten
verloren haben, das ſteht noch dahin. Sicher iſt, daß von dem
Dänenheere 2 bis 3000 Mann, darunter mehr als hundert höhere
und niedere Offiziere, in Gefangenſchaft gerieten, und daß das
geſamte däniſche Geſchütz, 22 Stück, ſowie 29 Fahnen in die
Hände des Siegers fielen.
Was vun König Chriſtian angeht, ſo hatte er ſeine Perſon in
keiner Weiſe geſchont und ſeine Truppen wiederholt vorgeführt.
Auch ſein ſiegreicher Gegner erkennt an, daß der König bisz
zum allerlezten verblieben und erſt, als er geſehen, daß alles
verloren war, ſich zur Flucht gewendet habe. Chriſtian nahm ſei=
wen
Weg nach Wolfenbüttel, und hier ritt er am Abend des 27.

Nummer . 6

Rieſenbrand in Eke
500 Tonnen Gummi äbe
vernichtet.
Die Regenerier=Anſte
Continental Caoutchou
Guttapercha=Company i eel=

riet Sonntag mittag in
und wurde, faſt gänzl
nichtet. Schätzungswei
4= bis 500 Tonnen (
abfälle in Brand gerate
über hinaus wurden d
gedehnten Baulichkeiten
brik ein Raub der F

der angefacht, ſo de
Löſchungsarbeiten, außer den
lich ſchwer vor ſich jehen
konnten.

ber. rue rand mmi= dar= aus imen. einen wie=

Reich und Ausland.
Zur Leiferder Kataſirophe.
Eine neue Spur.
Leipzig. Wie wir erfahren, iſt es einem Herrn aus Senftenberg
gelungen, zu der Ermittelung der Täter des Eiſenbahnunglücks bei
Leiferde weſentlich beizutragen. Der Senftenberger Herr befand ſich
auf einer Ferienreiſe im Auto nach Bremen. Bei Celle erkundigte er
ſich üben die Fahrtrichtung und erfuhr von einem Wanderer die Tat=
ſache
des Eiſenbahnunglücks bei Leiferde, bei dem dieſer Wanderer ſelbſt
zugegen geweſen ſein wollte. Der Perſonalbeſchreibung nach iſt dieſer
Wanderer identiſch mit einem der Verdächtigen. Der Zufall fügte es,
daß der Wanderer und mutmaßliche Täter dem Senftenberger Herrn von
früher her perſönlich bekannt war.
Eine anonyme Selbſtbeſchuldigung.
Hannover. Bei der Staatsanwaltſchaft Hildesheim iſt ein
Schreiben eingegangen, deſſen Verfaſſer ſich ſelbſt beſchuldigt, die Ent=
gleiſung
des D=Zuges herbeigeführt zu haben. Der Brief iſt in den ver=
ſchiedenſten
Schriftarten ausgeführt. Der Schreiber erklärt, er ſei ein
im Diſziplinarweg wegen einer ganz geringfügigen Verfehlung ent=
laſſener
Beamter, der durch die Entlaſſung verbittert, aus Haß und
Rache die Tat begangen habe. Meine Entlaſſung war eine Roheit.
Ich hätte Milde verdient. Roheiten ſühne ich durch Roheiten; wüiſſen
auch Unſchuldige leiden, ich habe auch unſchuldig gelitten. Den ſchuldigen
Miniſter wird einſt meine Rache treffen, qualvoll ſoll er ſterben. Man
hat mein Leben vernichtet, ich will tauſend Menſchen vernichten; 21 ſind
es erſt. Nächſte Attentate bei Berlin. Ultor. Wie weit dieſer Brief
für die Unterſuchung ernſtlich in Betracht kommt, wird ſich erſt heraus=
ſtellen
müſſen. Die Staatsanwaltſchaft ſteht dem Schreiben einigermaßen
ſkeptiſch gegenüber.
Großfeuer in Winterhauſen.
WSN. Aſchaffenburg. In der vergangenen Nacht brach in
Winterhauſen in dem Dachgeſchoß eines Hauſes Feuer aus. Durch den
ſtarken Wind begünſtigt, griffen die Flammen in raſender Eile um ſich
und erfaßten die beiden Nachbarhäuſer, die bis auf den Grund nieder=
brannten
. Drei weitere Häuſer, die ebenfalls von der Glut erfaßt
wurden, konnten teilweiſe erhalten bleiben. Glücklicherweiſe gelang es,
das Vieh in Sicherheit zu bringen, während das geſamte Getreide ver=
nichtet
wurde. Die Betroffenen ſind durchweg ſchlecht verſicherte und
wenig begüterte Leute.
Die Frau erwürgt.
fm. Neuſtadt a. d. H. Montag nachmittag erſchien der 74 Jahre
alte ehemalige Inhaber des Kurhauſes Kohler, namens Heinrich
Größle, bei der Kriminalpolizei und meldete, daß ſich ſeine gleichaltrige
Frau während der Nacht erhängt habe. Die polizeilichen Nachforſchun=
gen
ergaben, daß die alte Frau unter Umſtänden verſchieden iſt, welchte
auf ein Verbrechen ſchließen laſſen, denn am Halſe zeigten ſich Würge=
merkmale
, ſowie am Kopfe verſchiedene Verletzungen. Der Ehemann
wurde ſofort verhaftet und in das Amtsgerichtsgefängnis übergeführt.
Die gerichtliche Sektion der Leiche wurde alsbald angeordnet. Sie wird
darüber Aufſchluß geben, wie das Verbrechen geſchah. Der Verhaftete
legte noch kein Geſtändnis ab. Das Motiv iſt in Familienzwiſtigkeiten
zu ſuchen.
* Aufregende Einbrecherjagd.
fm. Freiburg. Der 11jährige Sohn des Bäckers Albert be=
merkte
in der elterlichen Wohnung zwei junge Leute, die Kiſten und
Kaſten ausräumten. Sie riefen dem Knaben zu, er ſolle ſtehen bleiben,
ſonſt werde geſchoſſen. Er lief jedoch davon und alarmierte Nachbarn,
die die flüchtigen Einbrecher verfolgten. Der eine von ihnen ſchoß
auf einen verfolgenden Kaufmann und verletzte ihn ſchwer. Die Ver=
folgung
wurde dann durch Schutzleute aufgenommen, auf die drei Fehl=
ſchüſſe
abgegeben wurden. Schließlich gelang es, den einen Täter nach
einer Jagd durch Vorgärten zu überwältigen und zu verhaften. Der
andere wurde ſpäter in Breiſach feſtgenommen.
Abendſchoppen mit tödlichem Ausgang.
fm. Enkenbach. Als der 60 Jahre alte Gänſehirt Philipp
Eichert ſeine Gebühren bei den Einwohnern erhoben hatte, begab er
ſich in eine Wirtſchaft. Die Leute, welche ihren Spaß an ihm hatten,
bezahlten ihm einige Schoppen Bier und brachten ihn ſchließlich ſo weit,
daß er einen ſchweren Kopf hatte. Um 10 Uhr erſchien in nicht gerin=
gem
Zorne ſeine Frau. Sie warf ihren Mann vom Stuhle herunter
und ſchlug ihn mit einem Schirme dermaßen, daß Eichert am Boden
leblos liegen blieb. Sie hatte ihn an der Schläfe getroffen und ihm
dabei eine ſchwere Verletzung beigebracht. Die Gäſte hoben den am
Boden Liegenden auf und brachten ihn in ſeine Wohnung, wo er über
Nacht geſtorben iſt. Ob an den Verletzungen oder an einer Alkohol=
vergiftung
, muß die Unterſuchung ergeben. Die Leiche wurde ſofort
beſchlagnahmt. Frau Eichert und ihre Tochter wurden von der Gen=
darmerie
verhaftet.
Folgenſchwere Schießerei.
WSN. Kelheim. In der Nacht zum 25. Auguſt kam es hier
zwiſchen mehreren Männern auf der Straße zu einem Streit, wobei ein
Muſiker einen Revolver zog und durch einen Schuß den Tagelöhner
Johann Sandl. tödlich verletzte. Ein anderer Tagelöhner wurde ſchwer
verletzt. Der Täter wurde verhaftet.
Die Lichtfreunde vor dem Oberſten Landesgericht.
München. Das Oberſte Landesgericht hat die Reviſion des
Staatsanwaltes gegen das Urteil des Landgerichtes München 2 in der
Angelegenheit des Bundes der Lichtfreunde verworfen. Bekanntlich
waren ſeinerzeit 41 Mitglieder des Bundes aus Anlaß einer Bundes=
tagung
in der Winterſteinklauſe bei Kreuth wegen Vergehens wider die
bayeriſche Verordnung zum Schutze und zur Wiederherſtellung der öf=
fentlichen
Sicherheit und Ordnung in Tateinheit mit grobem Unfug
vom Amtsgericht Tegernſee verurteilt worden. Das Landgericht Mün=
chen
2 hatte in der Berufungsverhandlung das erſte Urteil aufgehoben,
acht Angeklagte freigeſprochen und die übrigen Beſchuldigten lediglich
wegen Vergehens gegen die baheriſche Verordnung bezw. das Geſetz zur
Wiederherſtellung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung verurteilt.

Bombenattentat in einen
amerikaniſchen Großbanl

TU. New York.

verübt worden. Im Schalterraum der Farmer Nati
bank warf ein Bankkunde, dem die Auszahlung eines
in Höhe von 2000 Dollar verweigert wurde, eine Bomk
Bankräume, die in einem 16ſtöckigen Hauſe gelegen ſind,
völlig zertrümmert. Der Täter und der Bankk=

rechnet mit weiteren Todesopfern. Unter den Schwerve itzten
befinden ſich auch zwei Polizeibeamte, die den Attentät ver=
haften
wollten, als er vor der Tat gegenüber den Bankb mten
Drohungen ausſtieß und ihnen zurief: Gebt mir Gelt ſonſ
bringe ich Dampf dahinter! Die Poliziſten konnten das erfen
der Bombe nicht mehr verhindern.

deie verer banl al= hecks Die den ſier iden Um= rden. Die

uguſt, nur von 80 Reitern begleitet, ein. Da aber Tillys Heer,
rnehmlich die Reiterei, ſie war über 50 Stunden nicht vom
ſerd geweſen , ſtark erſchöpft war, ſo gewann Chriſtian Zeit,
as ihm an Reitern noch geblieben war, in Wolfenbüttel wenig=
ens
einigermaßen wieder zu ſammeln. Mit dieſer Truppe be=
erkſtelligte
er dann am 30. Auguſt ſeinen Rückzug nach der un=
ren
Elbe und ſchlug am Anfang Oktober ſein Hauptquartier in
tade auf. Freilich ganz Niederdeutſchland war in den Hän=
Tillys.

Unfall auf der Zeche Miniſter Hardenberg in Dortm id.
DD. Dortmund. Wie das Oberbergamt mitteilt, hat / auf
der Zeche Miniſter Hardenberg in Dortmund Dienstag na iittag
bei der behördlich genehmigten Perſonenbeförderung mittels Lol fotiv=
zuges
ein Unfall ereignet, bei dem fünf Bergleute verletzt rden,
davon einer ſchwer. Zwei der Verletzten wurden dem Krank hauſe
zugeführt, während die übrigen drei nach Hauſe gehen konnten Nach
den bisherigen Feſtſtellungen wollte der Lokomotivführer, währ d die
nachrollenden Wagen die ſtromlos gemachte Lokomotive noch ei Stück
vorwärts drückten, eine Streckenweiche umlegen. Das gelang ihr ſedoch
nicht mehr; infolgedeſſen kamen die Lokomotibe und neun ſagen
zur Entgleiſung und kippten um.
Erkrankungen durch den Genuß von Leitungswaſſer
Hannover. Im Laufe der letzten 14 Tage ſind in verſch ſenen
Stadtteilen Hannovers zahlreiche Erwachſene und Kinder na dem
Genuß von Leitungswaſſer an Uebelkeiten, Erbrechen oder D chfall
erkrankt. Die bisherigen Unterſuchungen haben nicht erkennen iſſen,
worauf die Erkrankungen zurückzuführen ſind, doch iſt anzur men,
daß eine Verunreinigung der Grundwaſſeranlage durch Fäuln toffe,
die das letzte Hochwaſſer mit ſich führte bzw. ablagerte, ſtattge nden
hat. Der Bevölkerung wurde angeraten, bis auf weiteres das faſſer
nur in abgekochtem Zuſtande zu genießen. Obwohl das Leitung ſaſſer
nach Angabe der ſtädtiſchen Waſſerwerke ſeit Samstag wiede voll=
ſtändig
keimfrei iſt, ſind Dienstag weitere Erkrankungen aufg eten,
die jedoch wie alle bisherigen Fälle ungefährlicher Natur ſind.
Ein 15jähriger Lehrling als Eiſenbahn=Attentäter verh tet.
TU. Berlin. Das auf den Vorortzug Berlin-Bernau z ſchen
den Stationen BlankenburgCarow am Montag abend verübte tten=
tat
iſt ſchnell aufgeklärt worden. Das Sonderdezernat der Kr inal=
polizei
unter Leitung des Kriminalkommiſſars Doſt und die eber=
wachungsabteilung
der Reichsbahndirektion Berlin haben in ſtein=
ſamer
Arbeit den Täter ermittelt, der die Feldſteine auf das Gl. der
Bahn gebracht hat, um eine Entgleiſung des Zuges dadurch he eizu=
führen
. Es iſt ein 15jähriger Lehrling, Friedrich Bumm, d vor
einigen Tagen ſeinem Lehrherrn entlaufen iſt und ſich ſeit dieſe Zeit
in den nördlichen Laubenkolonien herumtrieb. Er hat nach mem
Geſtändnis die Tat verübt, um einen Zug entgleiſen zu ſehen.
Kindertragödie in den Alpen.
Berlin. Zwei Mädchen aus dem Dorfe St. Marcelin den
franzöſiſchen Voralpen wurden ſeit zwei Wochen vermißt. Di stag
wurde das vierjährige Mädchen in völlig entkräftetem Zuſtande ifge=
funden
. Das ältere Mädchen war in eine Schlucht hinabgeſtür und
hatte ſich die Wirbelſäule gebrochen. Die Vierjährige hatte ſia nicht
mehr nach Hauſe gefunden und die ganze Zeit ohne Hilfe und Ne zung
verbracht. Das Kind dürfte kaum mit dem Leben davonkommen.
Unfall des D=Zuges CalaisBaſel.
Paris. Wie Havas aus Fourmies meldet, iſt der D=Zug C ſis
Baſel Dienstag abend auf einen mit Mineralerzen beladenen, au dem
Oſten kommenden Güterzug aufgefahren. An der betreffenden telle
wurde der Verkehr wegen Reparaturarbeiten eingleiſig weiterg ſhrt.
Mehrere Wagen des Güterzuges ſind entgleiſt und umgeſchlagen. Per=
ſonen
ſind nicht verletzt. Die Reiſenden konnten mit einem Hilfs die
Reiſe fortſetzen. Mittwoch vormittag 11 Uhr iſt der Verkehr eder
aufgenommen worden.
Wütende Stiere in den Londoner Straßen.
London. 35 Stiere, die in Nord=London zum Markte get bben
werden ſollten, brachen aus und machten nach allen Seiten Angrif auf
das Publikum, was eine allgemeine Panik hervorrief. Der Wfehr
war für mehrere Stunden geſperrt. Vier Perſonen, darunte ein
Poliziſt, wurden verwundet.
Wüſte Szenen am Sarge Valentinos.
TU. New York. Dienstag abend verſuchten gegen 60000 ken=
ſchen
, meiſtens Frauen und Kinder, in der Kirche am Broadway di auf
gebahrte Leiche des verſtorbenen Filmſchauſpielers Rudolf Val ſind
zu ſehen. Es ſpielten ſich unerhörte Szenen ab, wobei viele Fuen
niedergetreten und gegen hundert Perſonen verletzt wurden. Der ſer=
kehr
mußte umgeleitet werden und die Polizei ſtand dem Anſtur der
kreiſchenden Volksmenge ſtundenlang hilflos gegenüber. Es I6te
erſt berittene Polizei aufgeboten werden, um die Ordnung wied ſer=
zuſtellen
. Bei der Räumungsaktion wurden die Kirchenſcheiben
drückt und die Kirche ſtark demoliert. Der Bürgerſteig war mit
taſchen, Schuhen und Kleiderfetzen völlig überſät. Schuld an
unerhörten Szenen war die Senſationspreſſe, die am Nachmitta die
Nachricht verbreitet hatte, Valentino ſei das Opfer eines Giftm des
geworden, eine Meldung, die von der Polizei ſcharf dementiert v.0

Wetterbericht.
Wettervorausſage für Freitag, den 27. Auguſt 1926,
nach der Wetterlage vom 25. Auguſt 1926.
Tagsüber warm und aufheiternd, außer lokalen Gewitterſtörr ſen
Die Heſſiſche Wetterdienſtſte
trocken.

[ ][  ][ ]

Nummer 236

Donnerstag, den 26. Auguſt 1926

Seite 9

Von unſerem nach Baſel entſandten Sonder=
berichterſtatter
.)
Die Schweiz iſt ſtolz darauf, die Brücke zwiſchen zwei Nationen
rut zu haben: DeutſchlandFrankreich. Wenn dieſe
Derkämpfe oder überhaupt der ſportliche Verkehr der Völker unter=
ender
einen Wert darſtellen, ſo hat das die Nachkriegszeit am beſten
eigt. Man muß ſich in die Lage der anderen Nationen verſetzt den=
und ſich von deren Standpunkt den deutſchen Zuſammenbruch aus=
en
. Jetzt, kaum ein paar Jahre ſpäter, hat ſich dasſelbe Deutſch=
O in den Hauptkörperſports an die Spitze der Nationen von Europa
t. Die engliſchen Meiſterſchaften in London waren
erſte Station, Baſel am vergangenen Sonntag die zweite. Frank=
H und Deutſchland waren die beiden Völker, die ſeit Kriegsende die
eſte ſportliche Entwickelung genommen haben. Dabei muß man
nur ins Gedächtnis zurückrufen, welche ungeheuren Aufwendungen
) Anſtrengungen Frankreich nach Kriegsende gemacht hat, um auch
Frieden ſeinen glorreichen Aufſtieg fortzuſetzen. Es iſt kein Zufall,
z die erſte Nachkriegsolympiade in Antwerpen und die nächſte in
ris war, wo Frankreich vor aller Welt ſeine ſportliche Geltung zei=
wollte
. Noch im vorigen Jahre ſchrieben die franzöſiſchen Zeitun=
folgende
Rangordnung der europäiſchen Nationen: Finnland,
Aweden, Frankreich. Die übrigen wurden nicht einmal genannt. In=
iſchen
hat ſich aber doch manches geändert. England hat in dieſem
hre Revanche genommen. Frankreich erlitt in London ein böſes
Dan. Unter dieſen Geſichtspunkten mußte man an den Länderkampf
rangehen.
Für Deutſchland galt es, dieſes raſch hochgekommene Frankreich
greich zu ſchlagen. Die deutſchen Sportsleute hatten die ſchwerſte
=xandwortung von allen. Die Welt erwartete nach dem Bisherigen
ren Sieg und einen ſicheren Sieg! Die Deutſchen in der Stärke von
Mann hatten ihre beſte Mannſchaft zur Verfügung und kämpften
ud haben mit ihren Kräften hausgehalten, wenn es galt. Und die
ranzoſen mit ihrer Mannſchaft, die in Stärke von 42 Mann angerückt
m, haben gekämpft mit ihrer ganzen nationalen Hingabe. Daß
gewinnen würden, daran glaubten ſie wohl nicht, aber den Deut=
gen
den Sieg ſo ſchwer als möglich zu machen, keinen Punkt zu ver=
genken
, das las man auf ihren Geſichtern beim Einmarſch, das ließ
e Franzoſen im geſchlagenen Feld bei jedem Rennen mit einer bra=
zuröſen
Energie und Hingabe ihr Letztes geben. Daß daraus Kämpfe
tpuchſen, deren prachtvolle Ergebniſſe wir bereits kennen, iſt nicht er=
aunlich
. Daß aber die Deutſchen mit einem Heldenmut kämpften, der
inen einen überlegenen Sieg brachte, das gehört bereits der Geſchichte
rr. Von 15 Wettkämpfen konnten die Deutſchen 11 begeiſtert aufgenom=
dene
Siege feiern. Die Träger des galliſchen Hahns brachten einen
Sieg im Hochſprung auf ihre Seite. Und die Schweizer? Sie ſtürzten
ch in die Wettkämpfe, wo ſie am meiſten Ausſicht hatten, und ſtellten
rit ihren Siegen im 400=Meter= und 800=Meter=Lauf die weit beſten
Zeiſtungen auf. Der Jubel der 10000 Schweizer übergoß die beiden
Trachtathleten Imbach und Martin. Man ſoll aber nicht glauben, daß
ie Menge nur über die Leiſtungen ihrer Landsleute zu ſolcher Begei=
kerung
fähig war, ſondern die Stimmung war rein ſportlich eingeſtellt,
S wurde jede Leiſtung, ob deutſche, franzöſiſche oder Schweizer, ge=
ihrend
gefeiert. Die Einſtellung unter den einzelnen Wettkämpfern
war die gleiche. Der Unterlegene gab nach jedem großen Rennen dem
Sieger die Hand.
Der Verlauf der Wettkämpfe:
Es verlohnt ſich ſchon, von den Hauptkämpfen den Verlauf feſtzu=
Halten, wenn auch die Reſultate bekannt ſind. Da ſind vor allem die
Mittelſtrecken, die dem Fachmann in ihrem Verlauf den reinſten Genuß
verſchafften. Damit ſollen die kurzen Strecken nicht geſchmälert werden.
Wir nehmen die 400 Meter zuerſt. Die ſind verloſt: Innen Woll=
fumg
(F.), 2. Imbach (Schw.), 3. Faiſt (D.), 4. Schmidt (D.), 5. Simmen
aig CSchw.), 6. Dupont (F.).
Schmidt und Fai nehmen die Spitze und legen zwiſchen ſich und
anie bas übrige Feld 15 Meter. Imbach bleibt wenig beachtet, da er kurz
Zuvor in 200 Meter Letzter geworden. Doch der gereifte Taktiker läuft
aufmerkſam, das Feld ſcharf beobachtend, zügig mit Rieſenſchritten
hinterdrein; er geizt mit ſeiner Kraft. In der letzten Kurve läßt er
run ſoviel Kraft fließen, daß er am Ausgang der Kurve neben den

Beiden Deutſchen liegt. Jetzt gibt er die Fahrt frei die Tribüne ſteht
auf und mit 1½ Sekunden iſt Imbach eher am Band, als die Deut=
ſchen
. 48,8 hat der faſt Vierzigjährige geſchafft. Das iſt eine Leiſtung,
Die für ſich ſelbſt ſpricht.
In den 800 Metern iſt es ebenfalls ein Schweizer (Martin), der
von ſeiner Weltklaſſe eine kleine Probe gibt. In die erſte Runde geht
es in der Reihenfolge: Martin (F.) mit Martin (Schw.), Böcher und
Engelhard (D.) bilden den Schluß. Nach 300 Metern geht Engelhard
vor und legt ſich neben den führenden Martin (F.). In dieſer Poſition
beginnt die zweite Runde, wo bei 600 Metern Bewegung ins Feld
kommt. Engelhard wird an die Spitze gedrängt, die aber bald der
Franzoſe und der Schweizer Martin erobern. Am Ausgang der letzten
Kurve macht ſich Martin (Schw.) plötzlich frei und liegt klar in Front.
Engelhard und Martin=Frankreich vermögen nicht mehr ganz mitzu=
halten
. Böcher (D.), der aufmerkſam etwas rüchwärts lag, ſchließt mit
Martin auf. Doch in 1 Min. 54,4 Sek. iſt der Schweizer mit 6 Zehn=
teln
Sieger vor dem energiegetragenen Böcher (D.). Die übrigen
kämpften um die nächſten Plätze, von denen der Franzoſe Martin mit
1,56 noch der glücklichſte war. Der Darmſtädter Engelhard hatte
ſchon beim Angriff des Schweizers Martin die Waffen geſtreckt. Auch
beteiligte er ſich nicht mehr am Kampf um die Plätze, ſondern ließ die
anderen an ſich vorbeiziehen. Daß er damit Punkte verſchenkte, wurde
ſcheinbar vergeſſen.
Die 1500 Meter ſahen Peltzer und den franzöſiſchen Meiſter Pélé
ſich gegenübertreten. Pelé hat ſich einen Tempomacher Berger mit=
gebracht
. Frankreich geht in voller Fahrt mit der Spitze ab. Die Fran=
zoſen
in vollkommenem Laufſtil. In der zweiten Runde bringt Peltzer
mit Böcher den Abſtand mit den Führenden zum Verſchwinden. Die
Schweiz iſt bereits um 50 Meter zurück. In der dritten Rundo geht
Peltzer vor und legt ſich aber nur hinter Pelé. Der läuft auf Tod und
Leben. Schuß, letzte Runde! Pélé führt, Entſetzen ſteht auf ſeinem
Geſicht, er guckt und wartet auf den gefürchteten Deutſchen, aber der
kommt nicht; er iſt klug. Er iſt ſparſam bis zum letzten Augenblick.
(Er ſoll noch einmal laufen!) Erſt in der Mitte der Zielgeraden geht
der Deutſche langſam vor, er macht dieſen Augenblick dem Franzoſen
recht lang und ſchiebt ſich mit Metervorſprung ins Ziel; wieder iſt es
der Deutſche Böcher (ſein zweites Rennen!), der die Situation erfaßt
und den geſchlagenen Franzoſen noch Dritter werden läßt. Bravo,
Böcher!!
5000 Meter. Guillemont (F.) am Start, der Bezwinger Nurmis
in Antwerpen. Frankreichs ganzer Stolz. In wunderbarem, raum=
ſchaffendem
Tempo gehen die beiden Franzoſen über die erſte Runde.
Tempo und Schritt für 1500. Nach 2 Runden haben ſie 40 Meter vor
den Deutſchen. Noch immer dieſer wunderbare Schritt aus der Hüfte.
Runde für Runde bleibt, nur der Abſtand wird bis 50 Meter. Da kam
der Wendepunkt. Dieckmann (D.) erwacht und läßt ſeine Schritte weiter=
ſpielen
. Guillemont läßt ſich von Ladoumegue Schrittmacherdienſte
leiſten; er hat Seiteſtechen, löſt den oberſten Hoſenknopf und greift nach
der Hüftenbinde. Noch 20 Meter Vorſprung und immer näher rückt
das deutſche Verderben. Die drittletzte Runde ſieht Dieckmann bei dem
Franzoſen, der jetzt ſich an den Deutſchen drängt. So werden noch die
2 letzten Runden gelaufen. Dieckmann verſucht, im 300=Meter=Spurt
den Franzoſen abzuſchütteln; in der letzten Kurve hat er bis 5 Mever
Vorſprung. Der Franzmann gibt ſich noch nicht verloren. Bei ſeinem
leßzten Vorſtoß kurz vor dem Ziel iſt er bis auf 2 Meter aufgerückt. Die
Niederlage war für die Franzoſen entſchieden; die ſchmerzlichſte, die ſie
einſtecken mußten. Um ſo wirkungsvoller der Sieg des Deutſchen!
In dieſer Reihe der glorioſen Kämpfe gab die 4X400=Meter=Staffel
einen überragenden Abſchluß.
Deutſchland mit: 1. Faiſt, 2. Engelhard, 3. Schmidt, 4. Peltzer.
Frankreich mit: 1. Cerbomny, 2. Jamois, 3. Galtier, 4. Dupont.
Die Schweiz mit: Imbacher und Martin.
Die deutſche Mannſhaft führt das ganze Rennen und ſchafft eine
Zeit, die eine Sekunde hinter dem Weltrekord liegt. 3 Min. 17 Sek.
Das ergibt für jeden Mann unter 50 Sek. Das ſind ſchon Leiſtungen
für die nächſte Olympiade. Engelhard, in dieſer Staffel als zwei=
ter
Mann, konnte den Vorſprung der deutſchen Mannſchaft erfoglreich
gegen die Franzoſenſtaffel halten. Er hat mit dieſer Leiſtung den Ein=
druck
ſeines 800=Meter=Laufes korrigiert.
Gegen die ausführlich beſchriebenen Nennen mußten natürlich die
Wurf= und Springkonkurrenzen verblaſſen. Es ſoll daher eine beſondere
Würdigung dieſer Wettkämpfe unterbleiben.

Schmehling=Köln neuer deutſcher Halbſchwergewichtsmeiſter.
Bei dem am Dienstag abend in Berlin ausgetragenen Kampf um
die deutſche Halbſchwergewichtsmeiſterſchaft im Boxen blieb der junge
Kölner Schmehling über Diekmann=Magdeburg bereits in der 1. Runde
durch k. o. Sieger.

un Tarnen.

Handball.
Der Deutſche Handballmeiſter der O. T. in
Darmſiadt.
Wie im vorigen Jahre die Deutſchen Polizeimeiſterſchaften im
Fußball, ſo werden in dieſem Jahre ebenfalls die Meiſterſchaften im
Handball ausgetragen.
Wer erinnert ſich niht mehr an die aufregenden Spiele gegen
Hamburg auf dem Hochſchulſportplatz um die höchſte Trophäe des
Deutſchen Polizeiſportes, der Deutſchen Polizei=Meiſterſchaft? So wer=
den
auch in dieſem Jahre die Meiſterſchaften im Handball ausgetragen.
Zum Vorſpiel kommt am Dienstag, den 31. 8. 26, 5½ Uhr nachm., auf
dem Schupoſportplatz, hinter der ehemaligen Drag.=Kaſerne 24, die
Meiſter=Mannſchaft des Polizeiſportvereins Raſtatt, die bekanntlich in
den diesjährigen Kampfſpielen nur ganz knapp gegen den Deutſchen
Meiſter Pol.=Sportverein Berlin verlor, um gegen die heſſiſche
Polizeimannſchaft, die aus Spielern aller Standorte der Heſſiſchen
Schutzpolizei zuſammengeſtellt iſt, anzutreten. Der Sieger beſtreitet
dann die Zwiſchenrunde in Berlin.
Jedem Anhänger des Handballs wind ein ausgezeichneter Sport
gezeigt werden. Es ſollte ſich deshalb keiner das Spiel entgehen laſſen,
zumal die Eintrittspreiſe volkstümlich gehalten ſind. Näheres wird an
dieſer Stelle noch bekannt gegeben.
Leichtathletik.
Nationale,, der T. G. Mannheim. Dr. Peltzer, Körnig und weitere
erftklaſſige Kräfte am Start. Neuer deutſcher Rekord von Teutonia
Berlin in der Olympiſchen Staffel.
Die nationalen leichtathletiſchen Abendwettkämpfe der T. G. Mann=
heim
hatten ſich einer ausgezeichneten Beſetzung zu erfreuen. Von der
deutſchen Ländermannſchaft, die in Baſel den glänzenden Sieg über
Frankreich und die Schweiz erſtritt, waren u. a. Dr. Peltzer, Körnig,
Hoffmeiſter, Dr. Lüdicke, Böcher, Schmidt und Faiſt vertreten. Außer=
dem
erſchien auch der in Berlin anſäſſige Schweizer Borner am Start.
Leider hatten aber dieſe erſtklaſſigen Kräfte zum Teil keine ebenbürtige
Konkurrenz, ſodaß z. B. ein Dr. Peltzer und ein Böcher überraſchend
mäßige Zeiten liefen. Eine glänzende Leiſtung bot die Mannſchaft
Böcher, Zentner, Borner, Schmidt der Teutonia Berlin, die in der
Olympiſchen Staffel mit 3:33,5 Min, einen neuen deutſchen Rekord
aufſtellte. Der alte Rekord wurde von den T.G. Mannheim mit 3:55
Min. gehalten. Um die neue Höchſtleiſtung machte ſich beſonders Böcher
verdient, der ſeine 800 Meter in der bemerkenswerten Zeit von 1:55
Minuten lief.
Das ſür das Abendſportfeſt ohnehin ſchon umfangreiche Programm
wurde noch durch eingelegte Jugend= und Juniorenkämpfe dermaßen
in die Länge gezogen, daß die letzten Seniorenwettbewerbe bei völliger
Dunkelheit ausgetragen werden mußten. Hierauf iſt auch die verhältnis=
mäßig
ſchlechte Zeit von Phönix Karlsruhe in der 4mal 100=Meter=Staffel
zurückzuführen. Phönix blieb um 1,6 Sek. hinter dem von ihr gehaltenen
Rekord zurück. Erfreulich ſtark im Kommen zeigte ſich wieder Stein=
brenner
=Frankfurt, der im Diskuswerfen mit 41,08 Meter hinter Hoff=
weiſter
Zweiter wurde.
Diskuswerfen: 1. Hoffmeiſter=Hannover 42,33 Meter. 2. Stein=
brenner
=Frankfurt a. M. 41,08 Meter. Dr. Oſchmann=MTG. Mann=
heim
35 Meter.
400 Meter: 1. Neumann=TG. Mannheim 51,1 Sek. 2. Zentner=
Teutonia Berlin 53 Sekunden. 3. Schwander=TG. Mannheim.
Weitſprung: 1. Grundhöfer=TG. Mannheim 6,39 Meter.
100 Meter Einladungslauf: 1. Körnig=Breslau 10,8 Sek. 2. Thumm=
Berliner SC. 11 Sek. 3. Suhr=Phönix Karlsruhe 11,1 Sek.
100 Meter offen: 1. Thumm=Berlin 11 Sek. 2. Metzger=Boruſſia
Frankfurt a. M. 11,1 Sek. 3. Hübner=Berlin Handbreite zurück.
200 Meter Einladungslauf: 1. Faiſt=Phönix Karlsruhe 22 Sek.
2. Borner=Berlin 22,5 Sek. 3. Hübner=Berlin 22,7 Sek.
800 Meter: 1. Dr. Peltzer=Stettin 2:02,8 Min. 2. Zimmermann=
Karlsruher F.V. 2:03,7 Min. 3. Weidmann=Mannheim 2:03,8 Min.
1500 Meter: 1. Böcher=Berlin 4:11,8 Min. 2. Dammert=Karlsruher
F. V. 4:18,2 Min. 3. Ochs=VfR. Landau.
Speerwerfen: 1. Hoffmeiſter=Hannover 55,35 Meter. 2. Dr. Lüdicke=
Berlin. 3. Salomon=Frankfurt a. M. 52,57 Meter.
4 mal 100=Meter=Staffel: 1. Phönix Karlsruhe 43,7 Sek. 2. T. G.
Mannheim 44 Sek. 3. Boruſſia Frankfurt a. M.
Olympiſche Staffel: 1. Teutonia Berlin 3:33,5 Min. (Neuer deutſcher
Rekord). 2. Karlsruher F.V. 3. Boruſſia Frankfurt a. M.
Der Berliner Fußballmeiſter in Frankfurt geſchlagen.
F. S. V. FrankfurtHertha B.S.C. Berlin 6:3 (3:0).
Das Erſcheinen des Berlier Fußballmeiſters in Frankfurt hatte
zirka 5000 Zuſchauer angelockt, für einen Werktag eine nicht geringe
Zahl. Das Spiel war ſehr intereſſant und ſpannend und fah den
Mainbezirkmeiſter erſtmalig wieder in beſtechender Form. Der Innen=
ſturm
war ganz ausgezeichnet und zeigte Prachtleiſtungen. Ueberhaupt
war die Mannſchaft wie aus einem Guß. Die Hertha verlor das Spiel
durch ihre Läuferreihe. Der alte Tewes iſt wirklich nicht mehr in der
Lage, ſolche Spiele durchzuhalten. So hing der Berliner Sturm in
der Luft. Während der ganzen erſten Halbzeit war Frankfurt über=
legen
. A. Strehlke erzielte durch einen Prachtſchuß die Führung. Nach
einem Durchbruch des Rechtsaußen ſchoß Brettville für Frankfurt
das zweite und bald darauf direkt aus der Luft in Schulterhöhe das
dritte Tor. Mit 3:0 wurden die Seiten gewechſelt. Schon kurz nach
Wiederbeginn erzielte A. Strehlke ähnlich wie Brettville das vierte
Tor, und Klumpp ließ nach einer Ecke durch Kopfſtoß bald das fünfte
folgen. Jetzt tauten die Berliner etwas mehr auf. Nach einem An=
griff
von Sobeck konnte der Läufer Völker das erſte Gegentor einſen=
den
, und bald darauf drückte Sobeck aus einem Gedränge heraus zuum
zweiten Tor ein. Nachdem Völker dann ein drittes Tor für Hertha
erzielt hatte, konnte Waldſchmidt durch einen hohen Schuß, der unbe=
dingt
haltbar war, das Ergebnis auf 6:3 ſtellen. Das Ergebnis ent=
ſprach
dem Spielverlauf, lediglich das letzte Tor für Frankfurt mußte
vermieden werden.

Die letzten Ergebnifſe des Intern. Tennis=Turniers in Bad Nauheim.
Am Dienstag wurden in Nauheim die reſtlichen Konkurrenzen zu
Ende geführt. Lane gewann das Herreneinzel nach Kampf gegen
Fritz 7:5, 8:6, 5:7, 4:0 zurückgezogen. Dr. Buß, der vorzeitig abreiſen
mußte, und der Spanier Taruella teilten ſich in den 3. Preis. Das
Dameneinzel gewann die ungariſche Meiſterin Frau von Petery/
Varada 6:3, 6:4 gegen Frau Stephanus. In den dritten Preis teilten
ſich Frau Anna und Frau Jakobiny. Im Damendoppel ſiegten
im Endſpiel Fr. Stephanus/Frl. Kallmeyer gegen Fr. v. Petery=
Varanda/Frl. Konert 4:6, 6:2, 2:0 zurückgezogen.

Der 3. Tag des Baden=Badener Meetings.
1. Kineſem=Rennen. 7000 Mark, 1000 Meter: 1. W. Lindenſtädts
Maifahrt (Bleuler); 2. Großinquiſitor; 3. Simir. Ferner: Goldwert,
Geiſenheim, Stammherr. Tot.: 43, Pl. 15, 14:10. 1½.
2. Sachſen=Weimar=Reunen. 10 000 Mark, 2000 Meter: 1. Haupt=
geſtüt
Altefelds Hödur (Vinzenz); 2. Caprivi; 3. Fürſt Emmo. Ferner:
Punkt. Tot.: 22, Pl. 13, 18:10. ½Hals.
3. Oos=Ausgleich. 8000 Mark, 2400 Meter: 1. E. G. Butzke’s
Prilep (Willimas); 2. Frohſinn; 3. Tangenichts. Ferner: Nubia,
Sonnengott. Tot.: 35, Pl. 24, 25:10. 5/42½ Lg.
4. Zukunfts=Rennen. Für Zweijährige. 27 000 Mark, 1200 Meter:
1. Geſt. Weil’s Oberwinter (Tarras); 2. Athanaſie; 3. Ausbund. Ferner:
MahJong, Märker, Ordonno, Princeß Roland. Tot.: 91, Pl. 19, 14,
12:10. 2½½ Lg.
5. Merkur=Rennen. 4500 Mark, 1600 Meter: 1. Lt. M. Gerteis
La Piave (O. Schmidt); 2. Träumer; 3. Pan Robert. Ferner: The
Creole, Miltiades, Mardonius, Schneekönig, Rochebelle, Spicey, Dgao=
bert
. Tot.; 77. Pl. 17, 14, 17:10. 1Kopf
6. Favyrite=Jagörennen. 4500 Mark, 3600 Meter: 1. A. Gerteis
Capland (Weber); 2. Jahn; 3. Otavi. Ferner: Paulus II., Abendwind.
Sokrates, Silver Brendna, Carla, Pennbruder, Parma II., Chalzit,
Meiſterin. Tot.: 122, Pl. 31, 41, 19:10. 38 Lg.

Geſchäftliches.
Schwan im Blauband‟. Dieſe kombinierte Bezeichnung wurde
ſeinerzeit für die bekannte Feinkoſtmargarine mit Rüchſicht auf den
Warenzeichenſchutz gewählt. Nachdem aber vor einigen Monaten der
Firma van den Bergh’s Margarine=Geſellſchaft m. b. H. das Waren=
zeichen
Blauband geſchützt worden iſt, wird ihre Feinkoſtmargarine
ſeither unter der alleinigen Bezeichnung Blauband in den Handel ge=
bracht
. Die Aenderung der Markenbezeichnung iſt alſo aus vollſtändig
freiem Ermeſſen und ohne irgendwelchen äußeren Zwang vorgenommen
worden.

Die Macht der Gewohnheit iſt ein ſtärkerer Faktor im Leben, als
man gemeinhin anzunehmen geneigt iſt. Welch großen Widerſtänden
begegnen faſt alle Fortſchritte der Wiſſenſchaft und Technik, wie feſt=
gewurzelt
ſind Meinungen und Urteile, auch wenn längſt ſchon das
Neue ſeinen Siegeszug durch die Welt angetreten hat. So wird auch
heute noch freilich nur von denjenigen, welche ſie noch gar nicht
ernſtlich verſucht haben , die Feinkoſtmargarine Blauband oft als
ſogenanntes Surrogat geringſchätzig abgetan, während der Kenner in
ihr das qualitativ einwandfreie reine und für alle Kreiſe wichtige, weil
ſparſame Haushaltnahrungsmittel ſieht, dem die Palme gebührt, und
das tatſächlich wie Butter überall verwendbar iſt.

Zeit iſt Geld
wenn die Kräfte durch intenſive Ausnutzung mit einem modernen Ver=
kehrsmittel
vervielfältigt werden können. Für die deutſche Wirtſchaft iſt
die Beherzigung dieſer längſt bekannten Worte zwingende Notwendig=
keit
. Insbeſondere iſt der Wahl geeigneter rentabler Transportmittal
beſondere Beachtung zu ſchenken.
Die Dixi=Werke Eiſenach als eine der älteſten deutſchen Automobil=
abriken
liefern außer dem bewährten 6/24 PS Vierſitzer= Perſonenkraft=
wagen
Nutzfahrzeuge für 22½, 33½ und 45 To. Tragkraft für alle
Verwendungszwecke.
Unter Voranſetzung des Qualitätsgedankens und des Prinzips aus=
geprägter
deutſcher Werkmannsarbeit, nicht ſchablonenmäßige Maſſen=
erzeugung
, haben die Dixi=Werke ſich von dem Beſtreben leiten laſſen,
Fahrzeuge zu liefern, die allen Anforderungen gerecht werden, lange
Lebensdauer und ſomit hohe Rentabilität gewährleiſten. Dixi= Per=
ſonen
= und Laſtkraftwagen erfreuen ſich eines guten Rufes und werden
überall als Qualitätsfahrzeuge anerkannt.

Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
13. Tag, 5. Klaſſe. In der Vormittagsziehung fielen: 4
Gewinne zu 5000 Mark auf Nr. 90 843, 110 671; 16 Gewinne zu 3000
Mark auf Nr. 2399, 6886, 45 743, 90 120, 133 166, 154 304, 239 610, 278 088;
16 Gewinne zu 2000 Mark auf Nr.5808, 20 20, 37 565, 96 418, 102 835,
153 541, 175 089, 259 030; 30 Gewinne zu 1000 Mark auf Nr. 1769, 10 849,
35 985, 52 059, 75 709, 82213, 111 580, 151 718, 192 083, 223 440, 252 934,
268 701, 273 606, 290 360, 29 528; ferner 82 Gewinne zu 500 Mark und
252 Gewinne zu 300 Mark In der Nachmittagsziehung
fielen: 2 Gewinne zu 10000 Mark auf Nr. 59 884; 4 Gewinne zu 5000
Mark auf Nr. 207 807, 219 648; 12 Gewinne zu 3000 Mark auf Nr. 3969
9078, 170 363, 181 126, 186 669, 239 149; 8 Gewinne zu 2000 Mark auf
Nr. 123 044, 233 678, 292 766, 294 896; 40 Gewinne zu 1000 Mark auf
Nr. 6935, 23 200, 23 383, 34 565, 53 681, 55 172, 57 410, 93 943, 111 618,
114 913, 122126, 132275, 138 572, 156 641, 175 101, 191 778, 200 159,
245 647, 272903, 285 548; ferner 96 Gewinne zu 5000 Mark und 198
Gewinne zu 300 Mark. Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu
je 500 000 Mark, 2 Gewinne zu je 500 000 Mark, 2 zu je 75 000 Mark, 2
zu je 25 000 Mark, 24 zu je 10000 Mark, 36 zu je 5000 Mark, 138 zu je
300 0Mark, 192 zu je 2000 Mark, 470 zu je 1000 Mark, 1352 zu je 500
Mark, 3068 zu je 300 Mark.

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 26. Auguſt. 4.30: Hausorch. Operetten von Joh.
Strauß. Fledermaus=Polka. Ouv. Waldmeiſter Potp.
Tauſend und eine Nacht Donauweibchen=Walzer a. Simpli=
cius
Ouv. Zigeunerbaron Potp. Der luſtige Krieg.
Ninetta=Marſch Fürſtin Ninetta‟ O. 5.45: Die Leſeſtunde:
Aus dem Leben Friedrichs des Großen, von Thomas Carlyle,
Sprecher: A. Scherzer. O 6.45: Stunde des Südweſtdeutſchen Radio=
clubs
. O 7.15: Uebertr. Caſſel. Arthur Holitſcher, Berlin, ſpricht
über: Chineſiſches und japaniſches Theater von heute‟ O 8.15:
Hermann=Löns=Abend. Balladen: Maienſegen. Der junge König,
Die Prinzeſſin von Ahlden. Jeduch. Die rote Rune. Das bunte
Lied. Ein Wiegenlied. Der Grasgarten die Geſchichte einer
Frau. Lüttjemann und Püttjerinchen, Tiermärchen. Haus=
friedensbruch
, Spatzen= und Starengeſchichte. Vortr. Dr. Caſtelle=
Breslau. O 9.15: Italieniſche Opernmuſik. Roſſini: Ouv. Semi=
ramis
Roſſini: Arie d. Figaro a. Der Barbier von Sevilla.
Mercadante: Ouv. Der Regent Leoncavallo: Arie aus
Zaza‟. Giordano: Fant. Andrea Chenier, Mitw.: Adolf
Permann, Bariton.
Stuttgart.

Donnerstag, 26. Auguſt. 4.15: Nachmittagskonzert. Gröſchel:
Unſere Veteranen, Marſch. Lehar: Gold und Silber, Walzer.
Flotow: Ouv. Indra‟. Silcher: Loreley=Paraphraſe.
Friedemann: Slaviſche Rhapſodie. Einlage: Hermann Lingor.
Leoncavallo: Fant. Zaza‟. Silcher: Die ſchönſten Lieder,
Komzak: Ernſt und Scherz, Potp. O 6.15: Vortrag Elſe
Rüthel: Kunſt und Rezitation. O 6.45: Vortrag Fr. Ege: Der
Bauerndichter Chr. Wagner=Warmbronn. O 7.15: Schach. O 8:
Gaſtſpiel des Balalaika=Virtuoſen Valerian Schumakoff. Am Flügel:
Maria Schumakoff. Rundfunkorch. Glinka: Ouv. Das Leben
für den Zaren Andrejew: Rumäniſche Melodie. Wieniawski:
Mazurka. Brahms: Ruſſiſche Romanze. Ung. Tanz. Lied von
der rumäniſchen Königin Carmen Sylva. Ung. Tanz Nr. 1.
Pogoreloff: Melancholie. Durand: Vals Nr. 1. Schumakoff:
Ruſſ. Ruderlied. Andreiew: Ballettſzene (Mazurka). Troika.
Chopin: Valſe Cis=moll. Muſſorgski: Gapak. Schumakoff:
Der Mond ſcheint, ruſſ. Volkslied. Kreisler: Caprice Viennois.
Monti: Zwei kleine ruſſiſche Lieder. Konzertczardas. Reindel:
Ungariſche Rhapſodie. O 9.30: Gaſtſpiel des Vereins zur Förderung
ſchwäbiſcher Dialektſpiele Stuttgart.

Donnerstag, 26. Auguſt. 12: Viertelſtunde für den Landwirt.
O. 4.20: Einf. z. d. Uebertr. a. d. Staatsoper am 27. Auguſt.
O 5: Paganini. Sonate für Violine und Gitarre, VIIl. Sonate
für Violine und Gitarre, X. (Lambinan, Violine und Meyer, Gi=
tarre
.) Aus den 24 Capricen für Violine. (Lambinon.) Paganini,
aus Heines Florentiniſche Nächte, (M. Maur, Rez.) Quartett,
op. 5. (Lambinon, Violine; Frida Mosheim, Bratſche; Zeelander,
Cellv; Meyer, Gitarre.) O 7: Dr. Hönig: Das deutſche Männer=
chorweſen
, ſeine ethiſche und künſtleriſche Bedeutung. O 7.25: Präſi=
dent
Rickelt: Die Menſchenrechte der Bühnenkünſtler. O 7.55: Prof.
Dr. Fiſchel: Tizian (anl. des 350. Todestages). O 8.30: Nach
Feierabend. Dir.: Bruno Seidler=Winkler. Lortzing: Ouv. Wild=
ſchütz
Vater, Mutter, Schweſtern, Brüder, aus Undine‟. Man
wird ja einmal nur geboren, Arie aus Waffenſchmied. (R. Geßner,
Tenor.) Lorting: Wir armen Mädchen, Arie aus Waffen=
ſchmied
(Alice Fränkel, Sopran.) Lortzing: Auch ich war ein
Jüngling, aus Waffenſchmied. (Ed. Kandl, Baß.) Flotow:
Fant. Martha. Flotow: Wie das ſchnattert, aus Martha,
(Kandl, Geßner.) Lortzing: Laß er doch hören. Duett aus Der
Wildſchütz. (Alice Fränkel, Geßner.) Lortzing: Du biſt ein arbeit=
ſamer
Menſch, Duett aus Wildſchütz. (Kandl, Geßner.) Lortzing:
Fant. Undine‟. Flotow: Letzte Roſe, und Ach, ſo fromm, aus
Marthe. (Geßner.) Weber: Einſt träumte meiner ſel’gen Baſe.
und Kommt ein ſchlanker Burſch’, aus Freiſchütz. (Alice Fränkel.)
Weber: Hier im ird’ſchen Jammertal, aus Freiſchütz. Flo=
tow
: Laßt mich euch fragen, a. Martha (Kandl.) Weber:
Aufforderung zum Tanz. O 10.30: Tanz=Muſik (Kapelle Kermbach).
Königswuſterhauſen. Donnerstag, 26. Auguſt. 3: Prof. Amſel
u. Oberſchullehrer Weſtermann: Einheitskurzſchrift. O 3.30: Dir, d.
ſtaatl. Taubſtummenanſtalt, Lehmann: Das Bildungsproblem des
taubſtummen Kinder. O 4: Oekonomierat Lembke: Ländliche Woh=
nungsfrage
. O 4.30: Mitteilungen des Zentralinſtitutes. O 5:
Hetty Walter: Die ſchonungsvolle Behandlung der Nahrungsmittel
in der Küche.

Hauptſchriftleitung: . V. Max Sireeſe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: ſ. V. Andreas Bauer
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für den Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle.
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtiich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

[ ][  ][ ]

Nummer 236

Die Wirtſchaftlichkeit
moderner Produktion.
Von Dr. Karl Albrecht.
Höchſte Sparſamkeit bei der Produktion iſt nicht nur Erfordernis
der Betriebsökonomie, deren letztes Ziel die Steigerung der ( privatwirt=
ſchaftlichen
) Rentabilität des Unternehmens iſt, ſondern ſie iſt unter
den heutigen allgemeinen Wirtſchaftsverhältniſſen auch Forderung einer
auf die Geſamtheit gerichteten Wirtſchaftspolitik, deren Streben in der
Förderung der (volkswirtſchaftlichen) Produktivität gipfelt.
Höchſte Sparſamkeit: ſowohl im Materialverbrauch, als auch im
Kraft= und Arbeitsaufwand, d. h. alſo: Durchdringung aller techniſchen
Vorgänge mit dem ökonomiſchen Prinzip, mit der Forderung nach der
Erreichung des (vergleichsweiſe) größten Effekts bei (vergleichsweiſe)
kleinſtem Aufwand.
So verbinden ſich Technik und Wirtſchaft: die Teihnik beſtimmt, was
an Produktion möglich und denkbar iſt, die Wirtſchaft unterſucht, was an
Produktion unter dem Geſichtspunkte der Rentabiliät und Produktivität
berechtigt iſt; die Wirtſchaft ſtellt der Technik die Aufgabe, die Technik
wird ſo zum Arm der Wirtſchaft.
Wirtſchaft und Technik: je vollkommener der Geiſt der Wirtſchaftlich=
keit
die Technik beherrſcht, deſto eher gehen Rentabilität und Produk=
tivität
parallel. Die Erſparniſſe an Material, Kraft, Arbeit kommen
irgendwie der Allgemeinheit immer zugute, während die Ver=
teilung
des Gewinnes zwangsläufigen Geſetzen nicht unterliegt. Daraus
folgert: je ſtärker die Technik ökonomiſch gerichtet iſt, deſto mehr geht
individuellem Gewinnſtreben Steigerung volkswirtſchaftlicher Produkti=
vität
parallel.
Man kann ſelbſtverſtändlich techniſche Verfahren monopoliſtiſch
ausnutzen, aber immer nur für begrenzte Zeit, denn ſie werden ent=
weder
Allgemeingut oder ſie veralten, d. h. ſie kommen über kurz oder
lang der Allgemeinheit entweder direkt zugute, oder indirekt, indem ſie
neuen Fortſchritt hervorrufen.
Mit dieſen Gedanken ſei die derzeitige Tendenz moderner Betriebs=
führung
umriſſen: Erſparnis durch techniſchwirtſchaftliche Durchorgani=
ſation
des Betriebes.
Das bedeutet: Kalkulation dient nicht mehr allein der Selbſtkoſten=
beſtimmung
, ſondern ſie greift über auf die Betriebsführung ſelbſt; ſie
iſt nicht mehr nur Vorgänge=regiſtrierend, ſondern betriebsgeſtaltend:
Die Wirtſchaft unterſucht, was an Produktion berechtigt iſt.
Betriebsgeſtaltung und Betriebskontrolle findet die Vereinigung in
der Betriebsrechnung; in ihr verſinnbildlicht ſich die letzte Rationalität
wiſſenſchaftlicher Betriebsführung. Erſt die Auflöſung aller fabrikatori=
ſchen
Vorgänge in rechneriſche Formeln iſt Ausdruck letzter Oekonomik
des Betriebes.
Zweifellos bedeutet das Forderung eines nie zu verwirklichenden
Idealzuſtandes. Leben, Wirklichkeit iſt ſtets individuell, einzigartig, iſt
nie Formel, Geſetz.
Aber freilich, alle Mannigfaltigkeit ſetzt ſich aus Einzelheiten zu=
ſammen
, läßt ſich in Normen zergliedern. Hieraus geſtaltet alle Wiſſen=
ſchaft
ihre Erkenntnis vom Leben. Hieraus entwickelt alle Oekonomik
ihre Geſetze.
Zergliederung der Mannigfaltigkeit, Rückführung der Vielgeſtaltigkeit
auf wenige Urformen, das iſt gleichzeitig logiſche und wirtſchaft=
liche
, geiſtige und techniſche Rationaliſierung.
Rückführung der Mannigfaltigkeit auf wenige Urformen, das be=
deutet
Umwandlung des Qualitativen in Quantitäten. Zahlenmäßig
ſind Typen zu erfaſſen, nicht Individuen.
Wir ſahen: Alle Wirtſchaft drängt zur Zahl, zur Norm, Wirtſchaft
will Geſetz und Menge, denn das wirtſchaftliche Geſetz iſt nicht ohne
Menge denkbar. Praktiſche Folgerung für Technik und Wirtſchaft: jedes
Fabrikat iſt aus einzelnen Elementen aufzubauen, jedes Element iſt für
viele Fabrikate zu verwenden, Mannigfaltigkeit wird durch verſchieden=
artige
Zuſammenſtellung der Elemente erzielt.
Bedeutſam ſind die Vorausſetzungen ſolcher Vereinheitlichung der
Fabrikation: wirtſchaftliche Schulung der Betriebsingenieure und Leiter
der Konſtruktionsbüros, langjährige und vielſeitigſte Erfahrung, gutes,
vertrauensvolles Verhältnis zwiſchen Werk und Kunde.
Der Kunde ſoll ſich darauf verlaſſen deirfen, wenn das Werk ihm
dieſe Form empfiehlt und nicht eine andere, ſo tut es das aus lang=
jähriger
Erfahrung und Arbeit heraus. Schließlich wird jedes Fabrikat
Zuſammenfaſſung der Anregung und Erfahrung vieler, darauf beruht
ſeine Fähigkeit, vielſeitigen Bedarf zu decken.
Es gibt freilich noch immer individuelle Wünſche, die rationelle
Entwicklung verhindern.
Dagegen hilft eins: Stolz des Einzelhändlers, wie des Fabrikanten,
Gewiß, der Einzelhändler will ſeinem Kunden mit allem dienen können,
und der Fabrikant will von ſich ſagen dürfen: auf meinem Gebiete iſt
mir nichts unmöglich.
Dennoch: das iſt Sentiment, nicht Wirtſchaft. Wirtſchaft iſt nüchtern,
will Zahlen. Arme Wirtſchaft kann ſich nicht den Luxus überſchwenglicher
Vorkriegsjahre leiſten. Heute ſoll der rechnende Ingenieur herrſchen,
er dient der Allgemeinheit durch Vereinheitlichung, Vereinfachung und
damit Verbilligung der Produktion.
Wir wiſſen ſehr wohl: die Stärke deutſcher Wirtſchaft lag vor dem
Kriege in ihrer Anpaſſungsfähigkeit, hierdurch ſchlug ſie viel fvemde
Konkurrenz aus dem Felde. Wir wollen nie und nimmer dieſe An=
paſſungsfähigkeit
verlieren. Wir wollen ſie nur weniger koſtſpielig ge=
ſtalten
, indem wir ſie auf Variation der Elemente aufbauen. Der Ver=
käufer
oder Händler kann zwar mithelfen, neue Variationen zu ermög=
lichen
, über die Geſtaltung der Elemente habe der Ingenieur das
alleinige Wort. Es iſt das auch eine Frage der Erziehung des Publi=
kums
. Der Kunde kauft ſchließlich doch das, was ihm der tüchtige Ver=
käufer
verkaufen will. Und der einzelne Verkäufer weiß ſehr wohl, daß
er größeren Gewinn hat, wenn er von einem Fabrikat 10 Stück ver=
kauft
, als von 10 Fabrikaten je eins.
So zeigt ſich auch hier das Verflochtenſein von privatem Gewinn=
ſtreben
und volkswirtſchaftlicher Produktivitätsſteigerung. Und auch
der einzelne Kunde kommt zu ſeinem Vorteil: Serienfabrikation ermög=
licht
viel größeren Nachdruck auf die Qualität des Einzelfabrikates, da
die ſorgſame Durchkonſtruktion ein Serienerzeugnis natürlich viel weniger
mit Koſten belaſtet als eine Einzelanfertigung.
Alles Gedanken, die nicht neu ſind. Nur geht man an ihnen oft
achtlos vorbei. Sie zeigen, wie notwendig die Zuſammenarbeit aller im
Wirtſchaftsprozeß iſt, und ſie können vielleicht auch einmal ein Hilfs=
mittel
ſein: beim Verkauf moderner Serienerzeugniſſe.

Produktenberichte.

Frankfurter Produktenbericht vom 25. Auguſt. Am hieſigen Markt
war das Geſchäft heute wieder klein. Trotz ſchwächerer ausländiſcher
Notierungen konnte ſich aber eine Befeſtigung der Tendenz durchſetzen.
Wiederum konnte Roggen und Roggenmehl um je 50 Pf. anziehen. Auch
die Kleien waren begehrt und im Preiſe feſter. Weizenmehl dagegen
war angeboten und etwas ſchwächer. Auch Sommergerſte erfuhr eine
Preisabſchwächung. Es notierten: Weizen 28,75, Roggen 21,5022,
Sommergerſte 2326, Hafer inl. 192520, Hafer ausl. 20,5021,75,
Mais 18,25, Weizenmehl 41,5042, Roggeumehl 3233, Weizenkleie 8,75
bis 9, Roggenkleie 1010,50.
Berliner Produktenbericht vom 25. Auguſt. Das Geſchäft im Ber=
liner
Produktenhandel ſcheint ſich mehr und mehr auf die Berliner
Produktenbörſe zu konzentrieren. Beſonders zeigte ſich dies heute beim
Weizen, der nach unverändert geſprochenen Kurſen am Vormittag an
der Börſe erhebliche Steigerungen zu verzeichnen hatte. So konnte
Weizen im Termingeſchäft für vordere Ware den Preis um 3, für alte
Ware um 2 Mark erhöhen. Auch am Lokomarkt konnten ſich die Preiſe
verbeſſern. Ausſchlaggebend für dieſe enorme Steigerung ſind die
ſchlechten Qualitäten einerſeits, andererſeits das geringe Angebot. Auch
Roggen iſt vom Inland nur mäßig offeriert und findet ungefähr zu
letzten Preiſen bei den Mühlen Unterkommen. Am Lieferungsmarkt
waren wieder Kaufaufträge auszuführen, bei denen man die Getreide=
geſellſchaft
beteiligt glaubt. Lieferung Sevtember konnte ſich um
2½ Mark ſteigern. Gerſte in nur feinen Qualitäten beachtet. Hafer
ruhig. Von Mehlen hat Roggenmehl lebhafteres Geſchäft bei höheren
Preiſen.

Die Arbeiten des Enqueteausſchuſſes.
Im Rahmen der Arbeiten des Ausſchuſſes für die Wirtſchaftsenquete
tagte geſtern unter dem Vorſitz von Profeſſor Dr. Heyde der Unter=
ausſchuß
für Arbeitsleiſtung. Auf der Tagesordnung ſtand zunächſt die
Berichterſtattung über die Probeerhebung in Rüdersdorf. Der Vor=
ſitzende
teilte mit, daß noch lein abſchließender Bericht gegeben werden
könne. Die ganze Frage ſei viel verzwickter, als man anfänglich an=
genommen
habe. Der Ausſchuß beſchloß daher, die Erörterung zu ver=
tagen
. Ueber weiter in Angriff zu nehmende Fragen teilte der Vor=
ſitzende
mit, daß zunächſt die Montaninduſtrie berückſichtigt werden ſolle
An eine größere Zahl von Betrieben ſollen Fragebogen verſandt wer=
den
. Am 18. September ſoll nach einer Vorbeſprechung mit Vertretern
der Arbeitgeber und Arbeitnehmer darüber beraten werden, welche
Werke der Montaninduſtrie zunächſt zu berückſichtigen ſind. Zuerſt wür=
den
Steinkohle und Kali in Betracht kommen.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 25. Auguſt.
Das Geſchäft an der Börſe ſpielte ſich auch heute wieder faſt voll=
kommen
unter den berufsmäßigen Börſenkreiſen ab. Publikumsaufträge
fehlten faſt ganz und aus aus dem Auslande hat die Nachfrage ſtark
nachgelaſſen. Die Umſatztätigkeit war unter dieſen Umſtänden nicht groß
und beſchränkte ſich in der Hauptſache auf einige wenige führenden
Werte. Der J. G.=Markt eröffnete zwar ſehr feſt und 2½ Proz, üben
der geſtrigen Abendnotiz, aber im Verlaufe waren dieſe Werte ange=
boten
und behaupteten ſchließlich nur knapp ihre geſtrige Notiz. Etwas
Leben in das Geſchäft brachte der Handel in Stahlvereinsaktien, die
zwiſchen 143 und 144 umgingen. Für die anderen Montanwerte ergaben
ſich im Verlaufe Kursrückgänge bis zu 3 Prozent, beſonders Gelſen=
kirchen
und Rheinſtahl waren angeboten, während Riebeck Montan
weiter etwas im Kurſe beſſern konnte. Sehr klein war auch der Ver=
kehr
auf dem Elektromarkt, auf dem ebenfalls bei leicht überwiegendem
Angebot die Notierungen etwas nachgaben. Von den Banken waren
nur Danatbank aus den bekannten Gründen weiter gefragt und aber=
mals
1½ Prozent höher, der Reſt gab überwiegend nach. Eine alleinige
Ausnahme machten die Schiffahrtswerte, die um 3 Prozent gebeſſert
waren und zeitweiſe ganz allein den Markt beherrſchten. Auf den
Rentenmärkten iſt die Tendenz lebhafter und feſter geworden. Kriegs=
anleihen
ſtiegen bis 0,490. Recht erheblich waren die Kursſteigerungen
für die Türken, von denen Anatolier und Bagdad beſonders in großen
Poſten umgeſetzt wurden. Der Freiverkehr blieb luſtlos und unverändert.
Benz 83, Brown Boveri 121, Growag 60, Entrepriſe 7½, Chem. Andrae
65, Frankfurter Handelsbank 90, Deutſche Petroleum 80, Raſtatter Wag=
gon
14½, Ufa 43 und Unterfranken 91½. Später konnte ſich die Ten=
denz
beſſer behaupten, nur die J. G.=Werte gaben eine weitere Kleinig=
keit
nach. Tägliches Geld 4½, London-Paris 170. Die volle Zuteilung für
die Stahlvereinsaktien, die heute mittag in Berlin erfolgte, hatte ſchon
nachbörslich ſtark auf das Kursniveau gedrückt, weil in Verbindung
damit Schwierigkeiten auf dem Geldmarkte erwartet werden, der an ſich
ſchon für Monatsgeld ſtark in Anſpruch genommen iſt. Wenn an der
Abendbörſe auch die ſtarken Kursrückgänge keine weiteren Kreiſe zogen,
ſo blieb die Stimmung doch unſicher und verſchiedene Verſuche etwas
Stimmung zu machen, ſcheiterten an der allgemeinen Luſtloſigkeit und
Zurückhaltung. Stahlvereinsaktien gingen mit 140 um nach anfänglich
141½.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 25. Auguſt.
Die Geſchäftstätigkeit war heute auf einige Spezialwerte konzen=
triert
, die hauſſeartige Steigerungen verzeichnen konnten, während im
übrigen bei ſtarker Zurückhaltung von Spekulation und Publikum die
Tendenz zwar weiter freundlich war. Der Ertrag der Umſätze dagegen
war unbedeutend. Die Aktien der Vereimigten Stahlwerke wurden mit
143½ bis 144 geſucht, anſcheinend vielfach im Umtauſch gegen andere
Montanwerte. In Gelſenkirchen ſcheinen zu Tauſchzwecken Abgaben
ſtattgefunden zu haben, die den Kurs von 178½ im Vormittagsverkehr
auf 174½ bei Börſenbeginn drückten. In den anderen Montanaktien
traten leichte Kurserholungen ein, ebenſo am Elektroaktienmarkt und
in der Farbeninduſtrie. Zu den bevorzugten Spezialpapieren gehör=
ten
außer Stahltruſtaktien Schultheiß und Oſtwerke, die um weitere 5
bzw. 8 Prozent anzogen. Große Käufe beobachtete man an Riebeck=
Montanaktien, die um 6 Prozent ſtiegen. Oelwerte holten neuerlich
auf. Die feſte Haltung der Spezialpapiere gab ſpäter der Geſamtbörſe
eine Anregung, jedoch blieb das Intereſſe hauptſächlich auf die genann=
ten
Werte beſchränkt. Am Geldmarkt war Tagesgeld ſtärker geſucht,
der Satz von 3½5½ Prozent bleibt unverändert. Am Valutamarkt
holten die lateiniſchen Währungen den leichten Rückgang vom Diens=
tag
wieder ein. London=Paris war mit 170, London=Brüſſel mit 176½
und London=Mailand mit 148 zu hören. Der ſeit einigen Tagen wie=
der
variable Dollarkurs hat zur Bildung eines inoffiziellen Marktes
für Auszahlung New York-Berlin geführt. Bei Beginn der Börſe Schweinen glatt.
wurde hier im Freiverkehr ein Dollarkurs von 4,196 genannt, der
Dollar bewegte ſich damit noch unter der für die amerikaniſche Wäh=
rung
ſchon niedrigen Berliner amtlichen Notiz.
Im weiteren Verlaufe der Börſe drückte die Geſchäftsloſigkeit auf
die Stimmung. Die Realiſationen führten zu einer Abbröckelung der
Kurſe, bis die Tendenz ſchließlich ausgeſprochen ſchwach wurde. Die
Aktien der Vereinigten Stahlwerke wurden erſt gegen Schluß der Börſe
feſtgeſetzt auf 146, wobei erſtmalig Angebot herauskam. Die Zutei=
lung
brauchte heute nicht beſchränkt zu werden. Am Auslandsrenten= uugsberichte und Liquidationen abgeſchwächt. Im weiteren Flauſ
markt zogen auch rumäniſche Werte an, man vermutet Rückkäufe der
rumäniſchen Staatsſchuldenverwaltung. Die Börſe ſchloß ſtill und in ½ C. über geſtern ſchließen.
ſchwacher Haltung. Privatdiskont kurze Sicht 43/ Prozent, lange Sicht
42/s Prozent. Auch an der Nachbörſe nahmen die Realiſationen ihren
Fortgang, und zwar in einem bedeutenden Umfang. Die letzten Kurſe
der Terminwerte, die gegen 2,30 Uhr im Freiverkehr genannt wurden,
hielten ſich ausnahmslos um 48 Prozent, einzelne Papiere jedoch um
1012 Prozent unter den Anfangsnotierungen der heutigen Börſe.
Die Ermattung erſtreckte ſich beſonders auf Bankaktien, Montanwerte, den Golfſtaaten ſowie Baiſſedeckungen verliehen dem Markt im Aangs=
Farben= und Elektrowerte. Stark verſtimmt hat die Erhöhung der verkehr ein feſtes Ausſehen. Im Schlußverkehr wurde die Tem iz ie
Privatsdiskontnotiz und die Enttäuſchung über das Deutſche Bank=
Bezugsrecht, das heute erſtmalig mit 3½ Prozent notiert wurde. Stahl= tralweſten. Die Termine zeigen noch Aufbeſſerungen von 20 Plt=
werkeaktien
gingen auf die volle Zuteilung von 146 auf 141 zurück.

Aſchaffb. Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin
Berl. E. W. Vorzug.
Berlin. KarlsruheInd
Braunkohlen=Brikett:
Bremer Vulkan.
Bremer Wolle.
Deutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen
Deutſch.=Nied. Tel.
Deutſche Erdöl ...
Deutſche Petroleum.
Dt. Kaliwerke.
Donnersmarckhütte.
Dynamit Nobel. ....!.
Elektr. Lieferung.
J. G. Farben ...
R. Friſter
Gaggenau Vorz.
Geſſenk. Gußſtahl..
G. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen ....
Han.Maſch.Egeſt. . . . 91
Hanſa Dampſchf. . .. !

4. 8
131.75
98.55
47.75
102.
148.
83.
140.
13.2
143.25
123.25
89.
138.25
220.
58.
30.5
27.
180.
158. 1154.5
161.25
161.25

25. 8. 24. 8. 1 25. 8. 133.5 Hemoor Zement 195. 94. Hirſch Kupfer. 122. 48.5 5öſch Eiſen 132,5 5ohenlohe Werke 20.6 103.12: Kahla Porzellan 90.25 150. Lindes Eismaſch. 153.5 69. Lingel Schuh . 54.5 146. Linke u. Hofmann 83. 83.5 72,5 2. Loewe u. Co.. 183. 105.825/108,25 5. Lorenz. 115.5 13.5 Nol. gohle. 150.25 145. Nordd. Gummi. Orenſtein. . 104. 122.75 Nathgeber Waggon 65. 9o. Rombacher Hütten. . 15. 139.25 Roſitzer Zucker 79. 148. 1149. Nütgerswerke. 292.25 Sachſenwerk 115. I. 58. Sächſ. Gußſtahl. 125. 50. Siemens Glas 142. 1143.75 25. 75 Ver. Lauſitzer Gla 123. 179.875 Bolkſtedter Porzell. 48. Weſtf. E. Langendreer 68. 64.25 75. Wittener Gußſtahl. 62. I. 1165. Banderer=Werke. 175. 1:

195.25
122.75
134.
20.9
91.5
152.5
54.5
187.
114.5
151.875
104.5
66.125
15.
78.
115.625 1116.875
112.
128.
124.75
47.75
62.

Deviſenmarkt.

Amſterdam=R.
Buenos=Aires
Brüſſel=Antw.
Oslo ....
Kopenhagen.
Stockholm..
Helſingfors..
Italien ..
London..
New=York.. .
Paris.....
Schweiz ....."
Spanien..

24. 8.
Geld Brief
188,08 138 621
1.633 1.63
1145 114
50 67 920
17159171 8/117.33 171.53
70.55 10.53
13.55 1353 13.76 13.81
23.35320. 413 79. 345/23.337
1184 1189
40.311 81.71
Gk.71 b4.S.

12.2 112 19172.11112-33

25. 8.
Geld Arief!
1S7.39 153.31/9
1.653 1.6344
M.57 ti.s1

9i. Bi 92.69 Fapan

10.545 10.53
4 163 6.203 k.793 4.2071
12 00 12.04

Brag..
Budapeſt.

.38/ 31.03 Kanada
67.77 67.53lüruguah

Rio de Janeiro
Sofia
Fugoſlavien.
Konſtantinopel
Liſſabon".
Danzig
Athen.

25. 8. Geld 9 Brief 59 28 53.33 12.415 2 35 5.51 5.89 2.013 2.5171 4.672 6.81 3.035 3075 7.337 7.417 2.235 7. 795 21 345/3 31.435/2 81 65 81.35 1.84 4.66 7133 7.203 42351 2.215

25.
Geld
59.32
2.41
5.367
2.578
0.540
3035
7.39
2.255

8.
Brie
59 36
12.45
5.867
2.000
6.642
3.045
7.41
2.215

Donnerstag, 26. Aug!

ſte.

Die Reparationslieferungen im Jul
Zahl und Wert der im Juli mit Frankreich abgeſchloſſenen
auf Reparationsſachlieferungen, außer Kohlen= und Farbſtoff
gen, ſind noch beträchtlich. Insgeſamt wurden im Berichtsm=
Verträge im Werte von 20 Millionen Reichsmark genehmigt.
erhöht ſich für Frankreich der Wert der ſeit dem Inkrafttr
Dawesplanes abgeſchloſſenen Verträge dieſer Art auf insgeſa
Millionen Reichsmark. Von den im Berichtsmonat genehmigter
giſchen Verträgen betreffen 11 Verträge Lieferungen früher g im
ter Abſchlüſſe. Ihr Wert beträgt rund 231 000 Nm. Der Ge
der ſeit dem Inkrafttreten des Dawesplanes genehmigten

beläuft ſich auf 62,3 Millionen Reichsmark.
*Südweſideutſcher Baumarkt.
fm. Karlsruhe. Der ſüdweſtdeutſche Baumarkt bat
rend der letzten Wochen etwas belebt. Die Nachfrage nach Bau/
und Bauhandwerkern hat ſich gehoben im Zuſammenhang mit
tens des Reiches erteilten größeren Bauaufträgen und den zien
fangreichen, in Angriff genommenen Notſtandsarbeiten. Die
preiſe zeigen abbröckelnde Tendenz, weiſen jedoch gegen die ſe
keine großen Veränderungen auf. Sie ſind im weſentlichen die
den: Maurerlöhne 1,12 Rm. die Stunde; Zimmerleute 1,12
1,37; Dackdecker 1,20; Bauarbeiter (Taglöhner) 0,90 Rm. T
pro 1000 Stück 3839 Rm. frei Bauſtelle. In der Bauſteinind
wegen Auftragsmangels der Abſatz in letzter Zeit ziemlich
gangen; die Preiſe ſind gedrückt. Backſteine örtlich bis 45 Rm.
ſchwanzziegel pro 1000 Stück, 18/38, 80 Rm. frei Bauſtelle: di
70 Rm. frei Bauſtelle; Falzziegel 1000 Stück frei Bahnhof 1.7
Zement pro 10 Tonnen franko Karlsruhe 520 Rm. Sackkalk ſo
Tonnen franko Karlsruhe 260 Rm. Sand und Kies pro Ku
56 Rm. In Württemberg war der Baumarkt teilweiſe beler
in Baden.
Deutſches Abkommen mit der franzöſiſchen Hütteninduſtri
Eſſen wird gemeldet: Das Kohlenſyndikat teilt mit: Ueber d
lieferungen nach Frankreich ſind in der Preſſe verſchiedentlich kitte
lungen erſchienen, die auf eine irrtümliche Auffaſſung ſchließer
Bislang iſt der geſamte, von der franzöſiſchen Hütteninduſtrie !
Koks, ſowie Kokskohle von der franzöſiſchen Regierung als
lieferung angefordert worden. Dieſe Zwangslieferungen hab
Minderung erfahren, die durch die Höhe der beim Generalagen ve.
fügbaren Gelder gegeben war. Die Bezahlung der Zwangs!
erfolgte gemäß den Bedingungen des Friedensvertrages. We
dieſe Lieferungen überſchreitenden Bedarfs iſt eine private V.
gung mit der franzöſiſchen Hütteninduſtrie für die nächſten fi.
nate erfolgt. Sie bezieht ſich ſowohl auf Koks wie auf Kokskol
in beiden Sorten die von Frankreich angeforderten Reparation
den beſtehenden Bedürfniſſen nicht genügten. Die Verſtändig=
für
die Lieferung von Koks eine Preisſtaffelung vor.
Die zweite Halbjahresrate der Induſtriebelaſtung bezahl
Bank für deutſche Induſtrieobligationen hat die zweite Halbia
der Induſtriebelaſtung in Höhe von 62,5 Millionen Goldmark f.= und
ordnungsgemäß dem Generalagenten für Reparationszahlun
Rechnung des Treuhänders der deutſchen Induſtrieobligationer
wieſen.
Befriedigende Anmeldungen von Einkäufern für die 4
Herbſtmeſſe. Die Anmeldungen von Einkäufern zu der am 29.
beginnenden Leipziger Hauptmeſſe erreichte bis vor kurzem
Zahl wie bei früheren Meſſen. Die letzten Tage haben indes
ſcheinend im Zuſammenhang mit der vom Inſtitut für Konju urfo
ſchung feſtgeſtellten Beſſerung eine verſtärkte Zahl von Anm ung
gebracht, ſo daß ein befriedigender Verlauf erhofft werden kann
Die neue ungariſche Währung: der Pengö. Vom Mittw
25. Auguſt ab, beginnt die Ungariſche Nationalbank die auf
währung lautenden Banknoten mit einem Währungsſtempel, lau
Pengö, zu verſehen und in den Verkehr zu bringen und zwar
Weiſe, daß die 1 Million=Kronen=Noten einen Stempel auf 8
und die übrigen Banknoten eine entſprechende Ueberſtempelun erhol
ten. Vorläufig bleiben ſowohl die geſtempelten wie auch die u eſtew
pelten Banknoten im Verkehr.


Ry,
meit

A
Ko
aſſe
ötige
and
eint
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änd
Mal
weil
enge

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Srut
* für
über=
Rint
Lugul
ſt di
af
ſ. M
onen
6 a
nt dei
Fengt

Piehmärkte.

91.54 81.74
z.97 7.36
4.188 4.733
4.2351 4. 115

Berliner Viehmarkt vom 25. Auguſt. Angetrieben waren 293 chſen
297 Bullen, 640 Kühe und Färſen, 2130 Kälber, 4662 Scha 676
Schweine, 20 Ziegen und 146 Schweine aus dem Auslande. reiſe
Ochſen: a) 5660, b) 5054, c) 4548, d) 4043, Bullen a) 5
b) 5053, () 4448, Kühe und Färſen a) 5459, b) 4350 c) 3
d) 2630, e) 2224, Freſſer 3844. Kälber a) 7583, b) 728 c)6
bis 70, 0) 5562. Stallmaſtſchafe a) 5860, b) 4552, c) 3740. Feide=
maſtſchafe
a) 6265, b) 5258. Schweine b) 86, c) 8485 d) 3,
e) 8081. Säue 7780, Ziegen 2025. Marktverlauf: Bei Rind / ud
Schafen ruhig, Kälber ziemlich glatt, ſchwere Kälber vernachläſt, Mi
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 25. Aug. (Prib, el.)
Weizen: Der Markt verkehrte heute in feſter Haltung a eind
lebhafte Exportnachfrage, ſo daß die Termine Avancen bis zu /4 C.
zeigen.
Mais: Im Anfangsverkehr war die Haltung auf günſtige Pitte
trat jedoch eine Befeſtigung hervor, ſo daß die Schlußtermi noch
Hafer: Der Markt verkehrte in ſtetiger Haltung bei ruhig / Ge=
ſchäft
.
Kaffee: Der heutige Markt ſetzte ſeine geſtrige abgeſchwäck Hob
tung fort auf niedrigere Kabelmeldungen und ermäßigte braſi niſcht
Forderungen. Die Termine zeigen Rückgänge bis zu 8 Pkt.
Baumwolle: Käufe der Kommiſſionsfirmen, Sturmmeldung aus
doch leicht abgeſchwächt auf günſtige Witterungsberichte aus de Zeut
Zucker: Der heutige Markt verkehrte in feſterer Tende auf
Deckungskäufe.
Kakao: Der heutige Markt zeigte einen ſchwächeren Verla auf
deutſche und engliſche Abgaben, während die Fabriken Kaufreſert beob=
achteten
. Der Schluß war jedoch feſt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Aus Anlaß der Verhandlungen über den deutſch=ſchwediſche Han=
delsvertrag
hat die Reichsregierung den Parteien die Erhöhung d zol=
frei
einzuführenden Gefrierfleiſchkontingents um 10 000 Tonn pro
Monat zugeſagt.
Auch für die dritte Auguſtwoche zeigen ſowohl Konkurſe Ge=
ſchäftsaufſichten
einen weiteren Nückgang, und zwar haben ſich K kurſe
von 113 auf 108 und Geſchäftsaufſichten von 48 auf 45 verminder
In einer Sitzung des Ausſteller=Verbandes der Deutſchen Xmeſ
vertrat die überwiegende Mehrheit der Ausſtellerſchaft den Stan untt,
daß der regelmäßige Turnus von Frühjahrs= und Herbſtmeſſe in nigs=
berg
nicht unterbrochen werden dürfe.
Der belgiſche Miniſterrat nahm einen Bericht des Wirtſchaftsm ſters
über die Kartellverhandlungen der weſtlichen Eiſeninduſtrien en gen.
der Miniſterrat ſprach ſein Bedauern über die Uneinigkeit der be ſchen
Induſtriellen aus und beſchloß eine Intervention, um den Beity der
belgiſchen Induſtriellen zum Kartell zu ermöglichen.
Der Kabinettschef des belgiſchen Finanzminiſters hält ſich gen=
wärtig
in Paris auf, wo er an einer Verſammlung der Delegier, der
Reparationskommiſſion teilnimmt. Er wird auch mit den franz ſchen
Miniſtern über verſchiedene finanzielle Fragen verhandeln.
Die ſowjetruſſiſche Botſchaft in Paris teilt mit, daß der Pr denk
des Goſtorg, Trojanowſki, in Paris eingetroffen iſt, um über das Pirt=
ſchaftsabkommen
zwiſchen Rußland und Frankreich zu beraten.
Der Generalrat der ungariſchen Nationalbank ſetzte den Dis tſch
von 7 auf 6 Prozent, den Lombardzinsfuß der Völkerbundsanlei von
21.335 21.435 7½ auf 6½ Prozent herab.
Die Getreidefrachtrate von New York nach Hamburg wurk von
bisher 10 auf 13 Cent erhöht und die Getreidefrachtrate von Netz ſork
5nach England von 2 Schilling auf 2,3 Schilling.

[ ][  ][ ]

Nummer 236

Donnerstag, den 26. Auguſt 1926

Seite 14

Wildgraf Hubertus.

Roman von Peter Fides.

(Nachdruck verboten)

Doktor Klemm hatte ſeine Unterſuchung beendet. Nun zog
aus dem ſchwarzledernen Beſteck eine kleine, mit einer waſſer=
Uen Flüſſigkeit gefüllte Ampulle und eine Injektionsſpritze.
Tja, Herr Graf, Sie können bei allem Unglück immer noch
on Glück reden, ich werde Ihnen jetzt mal eine zweiprozentige
korphiuminjektion machen, das lindert die Schmerzen und Sie
aben für ein paar Stunden Ruhe, im Laufe des Tages ſehe ich
ann wieder nach.
Deliane rückte den grünen Lampenſchirm zurecht.
Soll der Verband inzwiſchen gewechſelt werden?
Nein Sie übernehmen die Pflege, gnädiges Fräulein?
Ja, das heißt, wenn der Herr Graf einverſtanden iſt?. Ich
abe einen längeren Kurſus durchgemacht
Oh, das trifft ſich ja ausgezeichnet! Ich dachte es mir bei=
ah
, weil ſie mit ſolcher Sachkenntnis aſſiſtierten. Der Arzt ſtach
ie ſpitze Nadel in den Unterarm des Verwundeten und drückte
en Kolben nieder: ich möchte Ihnen und dem Herrn Forſt=
teiſter
noch ein paar Verhaltungsmaßregeln geben
Bitte! Stephan öffnete die Tür zu ſeinem Arbeitszimmer,
pährend Doktor Klemm ſein Beſteck einpackte.
Alſo, auf Wiederſehen, Herr Graf, und machem Sie ſich
eine Gedanken, die Sache iſt in eim paan Wochen glatt verheilt,
ſor allem Ruhe, nicht wahr?
Es war ſonderbar, wie ſich die Züge des Arztes veränderten,

rs er die Tür hintenr ſich geſchloſſen hatte.
Herr Forſtmeiſter, wiſſen Sie, ob der Herr Graf nähere
Berwandte beſitzt?
Nein, nur entſernte Vettern, aber weshalb?
Wir hätten telegraphieren müiſſen
Wa as denn?! Der alte Herr prallte fönmlich zurück.
Lebensgefahr kanm doch unmöglich vorliegen?!
Das nicht, aber der Sehnerv des linlen Auges ſcheint

ſchwer, der des rechten Auges leichter verletzt zu ſeim mög=
licherweiſe
tritt eine volſtändige Erblindung ein
Das junge Mädchen ſtützte ſich ſchwer auf die Lehne des
Schreibtiſchſeſſels, ſie hatte das Gefühl, als trügen ſie ihre Füße
micht mehr.
Blind 2!?"
Etwas Beſtimtes läßt ſich heute noch nicht ſagen. Doktor
Slemm zuckte die Achſeln, das kann ich erſt nach einer Woche
feſtſtellen, aber ich hielt es für meine Pflicht. Ihnen reinen Wein
einzuſchenken, und nun vielleitht iſt es beſſer, wenm Sie jetzt
zu dem Kranken gehen, gnädiges Fräulein, er könnte ſich ſonſt
beunruhigen. Meſſen Sie bitte früh um ſechs Uhr die Tem=
peratur
, auch den Puls möchte ich wiſſen, die Eisumſchläge
wwerden nach Bedanf erneuert, am Vormittag komme ich einmal
herüber.

Aifche Rinfe de rien Nuante aum.
von Tränem verſchleiert, ſo langſam und müde, als hätte ſie Blei
in den Gliedern, ging ſie in das anſtoßende Zimumer, hinüber,
hinter der ſchmerzenden Stirn hämmerte das Blut in jagenden
pulſenden Schlägen blind blind für das ganze Leben,
verſunken Tannengrün und Sonnengold, verſunken Licht
und Glanz in ewiger Nacht
*
Zwei Wochen waren vergangen, zwei endlos lange Wochen,
in denen Lia kaum für Stunden Egede allein ließ. Nur müit
Mühe und Not und erſt, nachdem er gedroht hatte, eine Digko=
niſſin
kommen zu laſſen, hatte es Doktor Klemm durchſetzen
können, daß das junge Mädchen wenigſtens die Nachtwachem
mit Anni, Gretel und der alten Minma teilte.
Auch heute wieder ſaß Deliane neben dem Rollſtuhl.
Soll ich Ihnen die Fortſetzung des Romans aus dem St.
Hubertus vorleſen, Herr Graf?
Er hob dem Kopf.
Sie ſind ſehr gütig, gnädiges Fräulein, aber das viele Leſen
ſtrengt Sie an und und ich möchte gern ein wenig mit Ihnen
plaudern.
Ganz, wie Sie wollen. Lia legte den gebundenen Jahr=
gang
beiſeite und griff nach ihrer Handarbeit.
Heute will ja nun Profeſſor Oſteroth mittommen.
Ja, eben, unſer guter Medizinmann ſcheint ſeiner Diagnoſe
doch nicht ſo recht zu trauen, deshalb hat er ſich wohl das große
Tier eigens aus Berlin verſchrieben ſchade um die Mühe!
Ueber die Züge des jungen Mädchens huſchte es wie ein
flüchtiges Erſchrecken.
Schade?! Ich meine im Gegenteil, daß Dokvor Klemm auf
dieſe Konſultation große Hoffnungen ſetzt.
Mag ſein, Hubertus machte eine müde Handbewegung,
mur, ſehen Sie, ich glaube nicht mehr an eime volſtändige
Heilung, beſtenfalls werde ich einen Teill der Sehkraft zurück=
erhalten
, einen ſchwachen Lichtſchimmer, aber für mich heüißt es
nun wohl Hahn in Ruh’, ein Leben im Schatten iſt das
überhaupt noch lebenswert?
Herr Graf! Und ich verſtehe nicht, wie um Gotteswillen
kommen Sie auf ſolche Gedanken?! Unwillkürlich griff ſie nach
ſeiner Hand.
Egede lächelte.
Sie meinen es gut, aber wozu ſoll ich mich ſelbſt betrügen?
Feige bim ich nie geweſen, und ein Unglück vetliert ſeimne
Schrecken, wenn man es erſt klar erkannt hat. Daß der linke
Sehnerv verletzt iſt, weiß ich, und ſo oft die Binde abgenommen
wurde blieb es Nacht um mich . Er hielt inne, ein heißer
Tropfen war auf ſeine Hand gefallen. Tränen? fragte er leiſe.
Verzeichen Sie! Ihre Stümme klang wie Auſticht. Die
dummen Nerven und es iſt nur , aber ſo ſollen, ſo dürfen
Sie nicht reden, das Schickſal eines jeden Menſchen ſteht im
Gottes Hand!
Das haben Sie mir ſchom einmal geſagt, damals am
Weihnachtsabend, und ich antwortete Ihnen dasſelbe wie heute:

Mr Mt der Kinderslaue berloren Geaungen. beutzutage
geſchehen keine Wunder mehr
Ganz ſtill war es im dem Zimer, nur die Meine Standuhr
tickte und teilte das laſtende Schweigen im rinmende, rieſelnde
Sekunden. Deliane beugte ſich über den Kranben, etwas Weiches,
Mütterliches lag in dieſer Bewegung.
Und wenn Gott doch ein Wumder täte?!
Er amete tief und gepreßt.
Wozu wollen Sie Hooffnungen wecken, denen nur eine umſo
bittere Enttäuſchung folgen muß?
Weil ich an die Kraft des Gebeves glaube! Sie ſagte es
leiſe, aber in den großen, dunklen Augenſternen ſtand eim ſelt=
ſamer
Glanz. An jedem Abend habe ich gebetet an jedem
Abend die Stimme brach ihr.
Wie gut Sie ſind! Egede taſtete nach der Hand des jungen
Mädchens und ich Krüppel mache Ihnen ſo viel Mühe, Sie
opfern ſich auf für mich
Herr Graf! Das das dürſen Sie nicht ſagen
Es iſt aber doch ſo, ich kann es mir überhaupt micht vor=
ſtellen
, wie es einmall werden ſollte, wenn Sie nicht mehr um
mich wären.
Lia zögerte.
Jeder Menſch iſt erſetzlich, eine Kranlenſchweſter würde
dasſelbe oder noch Beſſeres leiſten als ich es kann, und ohnehi:
werde ich die Pflege in einiger Zeit abgeben müſſen
Müſſen?! Er fuhr auf: Weshalb?! Das verſtehe
ich nicht, liegt denn ein Grund vor
Delianes Hand zuckte.
Ich bin hier nur als Gaſt, nennenswertes Vermögen beſitze
ich nicht, da habe ich mich um eine Stellung als Geſellſchafterin
beworben, heute früh bekam ich die Zuſage, eine verwitwete
Frau von Oldersloh auf Kreſſin will es mit wir verſuchen,
ich könnte ſchon am 1. März antreten
So das war es Egede war ganz in ſich zu=
ſammengeſunken
, regungslos ſaß er da, nur ſeine Hände zupften
nervös an der Decke. Sie ſind entſchloſſen, anzunehmen?!
Ich ich weiß noch nicht, mein Onkel redet mir zu und
es iſt ja auch ein Glüick, daß ich ſobald etwas gefunden habe.
Ihr Onkel reſdet Ihnen zu?!. Mir ſagte er doch, en hoffe, Sie
würden bei ihm bleiben?
Ja, aber ich wollte nicht
Und der Grund?!"
Ein gequälter Ausdruck trat in die Züge des jungen
Mädchens.
Eine Laune, nichts weiter
Das glaube ich Ihnen nicht! Hubertus machte eine Be=
wegung
, als wollte er die ſchwarze Seidenbinde abſtreifen,
ein bittereß Lächeln huſchte um ſeine Lippen. Was gäbe ich
darum, wenn ich Ihnen jetzt ims Auge ſehen könnte!
(Fortſetzung folgt.)

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Darmſtädter u. Nationalbank Kommanditgeſelſchaft auf Aktien. Darmſtadt. Frankfurter sursbericht vom 25. Auguſt 1986.

Staatspapiere
a) Deutſche
4%Reichsanleihe.
5%Reichsanleihe .
31a%
3%
Dollar=Schatzanw.
8. Schatzanw.23
K.=Schatzanw.24
42 ½al0 und VR.=
Schatz
4½GIVeIT.
La D.Schutzgb.
Sparprämienanl.
42 Preuß. Konſ.
31

48 Baden alt ..
31%
3%0 1896.
48Bayem ...=
3½
.
816% Heſſtunt. 28
3½% z ..
48 Würt, alte . .
b) Sonſtige,
europäiſche
5% Bos. E.B. 19141
42 L.Inp. 19141
4½% u 1898 .
413% 1902 .
45
......
5% Bulg. Tabak
4½% Oſt. Staatsr
v. 1913
41-%Oſt. Schatz. 141

14% Oſt. Goldr.
419, Silberr.
47 einh. R. ſkon)
0.a88718% Port.,/Spz.) III

520 Rum am. R.03.
438% , Gold 13.
%. aml. kon.
48 u am. 05.:
42 Türk. (Adm.)03
4% Türk. Bagd.
%. Vag6)II

5.75
0.26

0.427:

3.50
0.40

1911 Zoll.

4½% Ung. St. 1913
41a% u St. 1914
%. Goldr..
48 St. 10
2 Kronr.
3% Eiſ.Tor.,
Außereuro=
päiſche
.
5% Meram inn.
5%o z äuß. 99 .
479 Gold 94...
13% z konſ. inn.
4½% Frigat.
5%Tamaulivas.
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech=
nung

6SDoll. Gold. 1932
Gold. 1935
83 Fl.=hyp. ch.=
Goldpidbr. R.1.
8% Frk.chp. Bl.
Reihe 2
DFf. Pfandbr.B
Gold Reihe 21
Em. 3

20
4.60
2.60
8.5
9.25
18.55
4.70

12
2os
13.80

19.25
19.95
18.5
2.55
22

30

97.75
98
98.5
99.5

es

5% Neck. A G. Gld 231
8% Pfälz.=Hhp.Bk.
24
1 8% Rh.=Hyp. 6d.24
5% Rhein=Main=
Donau.. Golb 23,
Ohne Zins=
berechnung

K9Bd.=Bd.=Hz: 23
*0/ Bow Kohl 23
52 Fr. Pf.Bk.G. 1
8BGroßkr.Mannh.
Kohl. 23
6% Heid. Holzw. 23/
88 beſ Brk.eſſog
%=Roggen 23
2 Mannh. Stadt=
Kohl 23
% Offenb. Holz
2 Pfälziſche=Hhp.
Bk. Gld. ...34
Pr. Kaliw. ..
Pr. Roggenw.
dR0.h.V.0d. 24
52 Sächſ. Brk. 23.
5% Roggenw.2s
52 Südd. Feſt=B. 6
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb.
Bahyr. Handelsb.
Bahr. Hyn u. Wechſ
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hhp.Bk.
Pfälz. Hhp.=Bk.
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B...
Südd,. Bodenkr. ..
Bürtt, Hyp=Bk.

98.5
38.5

11.92
2.16

18.5

13.70
19.05

3.31
zm

11.90
13.5
10.*

Staatl. od. prob.,
garantiert.
Heſſ. L.=Ghyp.=B...
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. 2dsb. ..
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Lud.=B.
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33Dſt. 1.b.8.S.
39 Oſt. u 9. E...
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143 Rud. Silber .
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14½% Anat. S. III
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12.25
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14.25
14.25

18.75
6.6
49
22.5
19.5
27.75

121.5
150
156.5
121
141.5
1210
139,5
214.4
168
122.5
1242s
97.2
146.25
142.25
1116.5

Frkf. Hhp.=Bk....
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Gotha Grundkr. Bk.
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125.6
130
134.25
743
8g5
125
155
124
128
140

99.75
1150
u74.25

1124
1143,5
149
119,5
158
118
71.5
35
1249
412
145
15.5
171.
68.75
53

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Elſ. Bad. Wolle ..5
Emag.
.
Email. Ulrich ....
Enzinger Berke ..

15
2433
130,55
133

132.75
118
3475
48.5
155
157
1130.5
134.5
1143
68
88.75
86.5

159.5
129.5

149.25
57
0.33
49
90

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71s
3.838
188
5.
331/
114
115
103
87

1122.5
89.75
119.23
58
0.92
118
130
77.25
45
62.5
135
119.75

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64.5
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70,5
23.75
111.5
148
115
46.25
60
89
119.5
100.25
55.5
32
*8
87
13731
25.25
117.25
(1.1.
83.75
120
135.5
58.25
52.25
55

195.25
54½
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188
66
84
1186
107
58
1095.5
56
/123.5
114ig
188
191.75
79
91.25
111.9
86
91.5

121
155.75
156.5
99.75

[ ][  ]

Geite 12

Palast-Lichtspiele
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Das Paradies der Liebe
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Beity Baffour, Calyle Blackwell
in den Hauptrollen
Die Handlung spielt in London u. Monte Carlo
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In der Hölle
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der Fürst der Hölle, (12221dt
Die neueste Wochenschau.

Donnerstag, den 26. Auguſk 1926

Nummer!6

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im Kleinen Haus des Heſſ. Landestheaters
Leitung: Direktor Adalbert Steffter
Heute Donnerstag und Freitag, abends 8 Uhr
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Samstag, den 28. Auguſi, abends 7‟/, Uhr
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Operette in 3 Akten von Jean Gilbert (12246
Sonniag, den 29. Auguſi, nachm. 3 Uhr
Einmalige Fremdenvorſiellung zu kl. Preiſen
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Abends 7 Uhr

Usch!
Schluß der Operettentpielzeit: Sonntag, den 5. Sepiember.

Vereinigung früh.
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Darmſtadt
Samstag, den 28. Auguſt
1926, abends 8 Uhr,
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(Eliſabethenſtraße)
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ausgeführt vonder Kapele der Beamten=
Vereinigung früherer Militärmuſiker.
Leitung: Kamerad Gg. Greilich.
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verehrten Angehörigen um recht zahl=
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Erna Morena, Claire Rommer, Maly Delschaft
Werner Pittschau, Ernst Dernburg, Otto Reinwald,
Clementine Plessner, Leopold von Ledebour
Er‟ als Redner
Lustspiel in 2 Akten
Zimmys Abenteuer in Neu-Mexiko
Groteske in 2 Akten
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aus dem Leben berühmter Leute
Der Film ist von der Oberzensurbehörde nur un
der Bedingung freigegeben worden, daß die richtig
Namen der Beteiligten, die in der ganzen W
bekannt sind, nicht erwähnt werden.
Frauen de
Leidelschaf
In dea Hanptrollen: Gräfin Agnes Esterha
und Fern Andra, Frida Richard, Walter Janss
Theodor Loos, Ruth Beyer, Leopold v. Ledebo
Fritz Spira, Hermann Picha, Albert Paulig,
Eduard von Winterstein
Ferner der Ufa-Film:
Sechs bange Tag
Roman aus der Nachkriegszeit in 6 Akten
Die neueste Wochenschau (221

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