Darmstädter Tagblatt 1926


24. August 1926

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Einzelnummer 10 Pfennige

EENAd

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Dienstag, den 24. Auguſt 1926.
189. Jahrgang
Nummer 234

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Konkurs oder gerichtlicher Beitreiſbung fällt ſeder
Nabalt weg. Bankionto; Deutſche Bank und Darm=
ſädte
und Natiorabe

g9
Dre Masſtchien vei Sehfet Kamfeteng.

*

Pom Peſſimismus zum
Optimismas und umgefehrt.
Kein ſtändiger polniſcher Ratsſitz? Spanien will ſich
durch Konzeſſionen in Tanger entſchädigen laſſen. / Was
wird aus der Beſatzungsfrage?
Die Beurteilung der Ausſichten der Genfer Kon=
ferenz
iſt in den internationalen Zentren wieder einmal voll=
kommen
umgeſchlagen. Wir ſchwimmen gegenwärtig in einer
Welle von Optimismus, und wenn die Auguren in London recht
behalten, wird die Aufnahme Deutſchlands in den Völkerbund
ſpäteſtens am zweiten Tage der Vollſitzung glatt über die Bühne
gehen. Es iſt daraus zu ſchließen, daß die Hemmniſſe, die bisher
nach der techniſchen Seite hin beſtanden, aus dem Wege geräumt
ſind. In dieſer Frage ſcheint ſich Briand gegen Poincaré durch=
geſetzt
zu haben. Der ſtändige polniſche Ratsſitz iſt
endgültig unter den Tiſch gefallen, und auch
Spanien hat ſeine Ambitionen auf einen ſtän=
digen
Sitz begeben. Unter dieſen Umſtänden erwartet man
irgendwelche Ueberraſchungen von der Studienkommiſſion nicht.
Herr von Hoeſch wird daher auch nicht die Reiſe nach Genf mit
einem Umweg über Berlin verbinden, zumal da vorher noch eine
ausgiebige Fühlungnahme, zwiſchen Paris, Lon=
don
und Berlin angeſtrebt wird. Es handelt ſich lediglich
darum, die halbſtändigen Sitze mit größeren Rechten auszuſtatten,
im übrigen ſollen die Beſchlüſſe der erſten Leſung der Studien=
kommiſſion
beſtätigt werden. Auch Italien hat in London zu
verſtehen gegeben, daß es keine Seitenſprünge mehr machen wird.
Spanien will ſich durch Konzeſſionen in Tanger
entſchädigen laſſen. Ob es ſich allerdings nachher nicht
doch am Völkerbund desintereſſiert, iſt ſchwer zu überſehen, weil
die letzten Ziele, der ſpaniſchen Politik noch
dunkel ſind.
Die Beſeitigung der Schwierigkeiten von Genf iſt allerdings
nur möglich, wenn auch die Beſatzungsfrage keine Schwierigkeiten
mehr bietet, und hier ſcheint es leider, als ob die Reichsregierung
zum Nachgeben bereit iſt. Die Rede, die der Kanzler auf dem
Katholikentag in Breslau gehalten hat, trägt einen auffallenden
Geiſt der Entſagung zur Schau. Herr Dr. Marx ſcheint ſich ent=
ſchloſſen
zu haben, die Verbindung zwiſchen unſerem Eintritt in
den Völkerbund und der Herabminderung der Beſatzung zu löſen
und den Eintritt in den Bund zu vollziehen, auch wenn die Zu=
geſtändniſſe
, die Frankreich machen will, unbefriedigend ſind. Er
rechnet wohl damit, daß ſich bei den mündlichen Beſprechungen in
Genf und auch bei ſpäteren Miniſterkonferenzen Gelegenheit bie=
ten
wird, das ſehr raſch einzuholen, was heute verſäumt iſt.
Hoffentlich erweiſt ſich das nicht als Trugſchluß. Der Einfluß,
den Poincaré allen Zuſagen zum Trotz auf die franzöſiſche Politik
hat, ſollte doch eigentlich ſtutzig machen. Die Franzoſen haben
übrigens die Abſicht, unſere Note über die Beſatzungsfrage dem=
nächſt
zu beantworten und wollen unſere Behauptungen zahlen=
mäßig
widerlegen. Sie wollen vor allem nachweiſen, daß ſie
ihre Anſprüche auf Privatquartiere, verglichen mit dem vorigen
November, bereits um 22 Prozent herabgemindert haben, alſo
alles tun, um die Bevölkerung des beſetzten Gebietes zu entlaſten.
Mit ſolchem Zahlenſtreit iſt natürlich nichts anzufangen. Für
Deutſchland bleibt nach wie vor maßgebend die Zufage der Bot=
ſchafterkonferenz
, daß die Beſatzung auf die normale Ziffer,
herabgedrückt werden ſoll. Der Temps behauptet nun neuer=
dings
, unſere Interpretation, daß damit die deutſche Friedens=
ſtärke
gemeint wäre, ſei falſch. Dann ſoll er aber doch einmal
ſagen, was die Botſchafterkonferenz eigentlich darunter verſtan=
den
hat. Bisher iſt unſere Auslegung unwiderſprochen geblieben.
Wir halten ſie alſo nach wie vor für richtig, ſind aber gerne be=
reit
, uns in eine Unterhaltung einzulaſſen, wenn wir nur auf
der Gegenſeite einmal Gründe hören.
PolniſcheQuertreibereienfür Genf.Poincaré
im Hintergrund.
* Warſchau, 23. Aug. (Priv.=Tel.)
Es liegt Syſtem darin, daß vor jeder Völkerbundstagung die
polniſche Preſſe darauf hinweiſt, man müſſe die polniſchen In=
tereſſen
gebührend beachten, da Polen ſonſt ſeine Konſequenzen
ziehen würde. Bereits vor ſechs Wochen hat die polniſche Re=
gerung
eine ſolche Drohung durch ihr hieſiges Preſſeorgan aus=
brechen
laſſen. Damals nahm man dies nicht ſo ernſt. Heute
macht jedoch die Pilſudſki naheſtehende Glos Prawdi bemer=
kenswerte
Mitteilungen in einem Leitartikel, an denen man nicht
gut vorübergehen kann. Das Blatt erklärt, man dürfe nicht ver=
geſſen
, daß die Locarnoverträge nicht einen Augen=
blick
die Anerkennung der öffentlichen Mei=
ſung
in Polen gefunden hätten, ſie würden vielmehr
tediglich als ein Verſuch eingeſchätzt, in den Verſailler Vertrag
und in den Völkerbund eine Breſche hineinzuſchlagen. Hier
an der Weichſel, ſo fährt das Blatt fort, iſt allgemein das
Gefühl für die Gefahr dieſer Politik lebendig. Dieſe Politik
macht Polen wachſam gegen alle offenen und ver=
ſteckten
Verſuche, den territorialen Beſitzſtand
zuandern. Damit iſt deutlich geſagt, daß Polen nicht gewillt
iſr. aue Experimente von Locarno auf ſeine Schultern zu nehmen.
Polen kann ſich mit einem kurzbefriſteten Ratsſitz nicht begnugen.

neuorientieren und alle ſich aus dieſer Nowendigkeit er=
gebende
Konſequenzen ziehen. Die äußerſte Konſequenz=
die
9
iehen kann, kann nur die des Fernbleibens
von
und jein, ähnlich dem Braſiliens. Allerdings

verfügt der junge polniſche Staat nicht über eine ſolche Autorität
im Konzert der Völker, um ſich einen ſolchen Luxus leiſten zu
können. Ein Beweis mehr, wie unmöglich und unberechtigt
die polniſche Forderung nach einem ſtändigen Ratsſitz iſt. Daß
aber Polen ſo heftig auftrumpft, wäre nicht zu verſtehen, wenn
Polen nicht in dem Frankreich Poincarés einen Helfer und Be=
fürworter
gefunden hätte.
In dieſem Zuſammenhang dürften auch die Mitteilungen
der Rzeczpoſpolita zu werten ſein, wonach dem Abſchluß des
franzöſiſch=rumäniſchen und der Erneuerung des rumäniſch= pol=
niſchen
Vertrages der bisherige franzöſiſch=polniſche Bündnis=
vertrag
durch einen Freundſchafts= und Schiedsgerichtsvertrag
zwiſchen Polen und Frankreich ergänzt werden ſoll. Der Vertrag
ſei als eine Auswirkung der Locarnoverträge anzuſehen. Er
ſolle im September oder Oktober fertiggeſtellt werden. Ver=
gleicht
man dieſe Ankündigung mit der obigen Bemerkung über
die Locarnoverträge, ſo iſt unſchwer zu erraten, nach welcher Rich=
tung
der neue franzöſiſch=polniſche Locarno=Vertrag laufen wird.
Das Tangerproblem.
England für den ſpaniſchen Anſpruch, aber
gegen ſofortige Erörterung.
* London, 23. Aug. (Priv.=Tel.)
Die engliſche Oeffentlichkeit wird gegenwärtig durch zwei
Probleme in hohem Maße beunruhigt, deren Löſung wan mit
großer Nervoſität entgegenſieht. Das iſt einmal die Kohlen=
frage
und zweitens die bevorſtehende Völkerbunds=
tagung
, die nach engliſcher Auffaſſung unnötigerweiſe noch
dadurch kompliziert worden iſt, daß Spanien in letzter Stunde
mit ſeiner Forderung, Tanger in das ſpaniſche Protektorat
einzubeziehen, auf den Plan trat. Dieſe engliſche Abneigung,
die Tanger=Frage mit der Völkerbundsfrage zu verquicken, wird
zum Teil auch von einem eigennützigen Geſichtspunkt diktiert,
was in London übrigens gar nichk beſtritten wird. Denn ganz
abgeſehen davon, daß man die beiden Frage komplexe in Lon=
don
als grundverſchieden anſieht, iſt man der Auffaſſung, daß,
wenn ſich die internationale Tanger=Enklaße in den Beſitz einer

Agecurasg 3Gibraltar(Eng!)
gGbTelter

Peuta

TANGER (aeutre

Tefuan
Sponisch
Mscokko
Karte von Tanger.
einzigen Macht wer es auch immer ſein möge befindet, die
Stellung Großbritanniens im Mittelmeer vom ſtra=
tegiſchen
Standpunkt aus ſehr geſchwächt werden würde.
Das dürfte der entſcheidende Faktor bei der engliſchen Beurtei=
lung
der Lage ſein, da die Kontrolle Tangers durch eine Macht
als eine Bedrohung für Gibraltar und eine Störung
des Mächtegleichgewichts im Mittelmeer aufgefaßt wird. Hinzu
kämen noch britiſche Handelsintereſſen, Fragen, an denen auch
andere Mächte in gleicher Weiſe intereſſiert ſind. Mit gleicher
Offenheit wird allerdings auch die Rechtsmäßigkeit des
ſpaniſchen Anſpruches anerkannt. Man gibt zu,
daß Tanger für die Umtriebe der Feinde des ſpaniſchen Protek=
torats
ein ſehr günſtiger Boden iſt. Die Lieferung von Waffen,
beiſpielsweiſe nach dem ſpaniſchen Protektorat, ließe ſich, ſolange
Tanger unter internationaler Kontrolle ſtände, nur ſehr ſchwer
vermeiden, während auf der anderen Seite die Mauren ſehr leicht
der Strafe entgehen könnten, indem ſie ſich auf das internationale
Tangergebiet flüchten. Nichtsdeſtoweniger iſt man hier der Auf=
faſſung
, daß dieſes Problem bis auf einen ſpäteren Zeit=
punkt
, wenigſtens bis nach der September=Tagung des
Völkerbundes verſchoben, werden müſſe. Von einer
Verbindung der Tangerfrage mit der Völkerbundsfrage will man
auf keinen Fall etwas wiſſen.
Der Schwerpunkt der Verhandlungen in Paris
Hinſichtlich der Tangerfrage betont der diplomatiſche Korre=
ſpondent
des Daily Telegraph, die Tatſache, daß der Schwer=
punkt
der diplomatiſchen Verhandlungen zur=
zeit
in Paris liege, werde man vielleicht darauf zurückführen
können, daß der ſpaniſche Botſchafter nicht in England weile, und
daß Chamberlain und die Unterſtaatsſekretäre auf Urlaub ſeien.
England ſei auf jeden Fall nicht in der Lage, eine ſofortige und
ſchnelle Antwort zu geben. Auf jeden Fall ſtehe man der Einbe=
rufung
einer neuen Konferenz ablehnend gegenüber.

Wohlſtandsindes.
Betrachtungen zu den Dawesberechnungen.
Von
R. Plücker.
Der Gedanke für die Höhe der Reparationszahlungen den
wirtſchaftlichen Wohlſtand des deutſchen Volkes maßgebend ſein
zu laſſen, wurde zuerſt im Jahre 1920 von der deutſchen Regie=
rung
den Alliierten in Spa vorgeſchlagen. Er nahm im Dawes=
Plan praktiſche Formen an. Der von den Sachverſtändigen vor=
geſchlagene
Plan hat aber ſo viele Fehler, daß er als Grund=
lage
nicht dienen kann. Er läßt die genügende Objektivität ver=
miſſen
; denn ſonſt hätte, nicht die Beſtimmung aufgenommen
werden können, daß die Normalleiſtung von 2½ Mil=
liarden
Mark, die im Jahre 1929/30 zu zahlen iſt, weiter
zu leiſten iſt, falls ſich dann eine Abnahme des Wohl=
ſtandes
ergeben ſollte. Logiſcherweiſe muß doch bei einer
Wohlſtandsminderung eine entſprechende Zahlungsminderung
eintreten. Der von den Sachverſtändigen vorgeſchlagene Plan
kann weder dem Schuidner noch dem Gläubiger von Vorteil
ſein. Eine Wirkung hat er ſicherlich: er ſchädigt beide.
Die Berechnung des Wohlſtandes aus den vorgeſchlagenen
Indexkomponenten, die in einem Wohlſtandsinder zuſammen=
gefaßt
werden, iſt mehr als zweifelhaft. Die Sachverſtändigen
gehen von der Vorausſetzung aus, daß die Produktion in
Deutſchland ſich in Zukunft äußerſt günſtig entwickeln muß. Als
Gründe werden angeführt:
1. Deutſchlands wachſende und arbeitſame Bevölkerung,
2. ſeine techniſche Begabung und hervorragende techniſche
Wiſſenſchaft,
3. der Reichtum ſeiner Materialquellen,
4. Entwicklung ſeiner Landwirtſchaft auf fortſchrittlichen
Bahnen,
5. Verbeſſerungen der Anlagen und Ausrüftungen ſeit 1919,
6. der Krieg hat keine nennenswerten Verwüſtungen ange=
richtet
.
Arbeitſam ſind wir; die Deutſchen zählen zu den fleißigſten
Völkern; doch nützt uns das recht wenig, wenn es uns an Ar=
beitsmöglichkeit
fehlt. Durch hohe Zollmauern ſucht man
ins die Arbeitsmärkte zu verſchließen und nimmt uns ſo die
Möglichkeit, die Arbeitskraft auszunutzen. In unſerem Vater=
lande
wird ſich die Wahrheit der Bevölkerungstheorie Malthus'
zeigen, daß bei Mangel an dem Notwendigſten die Kindererzeu=
gung
eingeſchränkt wird. Infolge mangelhafter Ausbildung
Jugendlicher im Kriege und der Nachkriegszeit iſt unſere Produk=
tionsfähigkeit
trotz Arbeitſamkeit vermindert. Ein großer Teil
der produktiven Erwerbsklaſſe iſt auf dem Schlachtfelde geblie=
ben
, Millionen von Menſchen ſind kriegsbeſchädigt oder durch die
Nachkriegsfolgen in ihrer Erwerbsfähigkeit beſchränkt.
Die techniſche Begabung und die techniſchen Wiſſenſchaften
nützen uns recht wenig, wenn wir aus Mangel an Kapital nicht
in der Lage ſind, ſie praktiſch anzuwenden. Die Lehrmittel der
techniſchen Hochſchulen haben nicht in dem Umfange engänzt wer=
den
können, wie es notwendig geweſen wäre; koſtſpielige Ex=
perimente
können nicht ausgeführt werden.
Verſtehen die Sachverſtändigen unter Reichtum an Mate=
rialquellen
unſere Rohſtofflager, ſo dürfte ihnen doch nicht un=
bekannt
ſein, daß man uns die Rohſtoffquellen ſo reichlich ge=
nommen
hat, daß unſerer Induſtrie heute die natürliche Grund=
lage
fehlt.
Die werwollſten landwirtſchaftlichen Bezirke hat Deutſchland
durch den Friedensvertrag verloren. Von der Landwirtſchaft iſt
vielfach Raubbau getrieben worden, das Letzte iſt dem Boden
entzogen worden, bis in die letzten Jahre hinein, trotz intenſiver
Wirtſchaft läßt ſich der Ertrag des Landes nach dem bekannten
Geſetz von abnehmendem Bodenertrag über ein gewiſſes Maß
nicht ſteigern.
Verwüſtungen in dem Sinne, wie ſie Frankreich erlitten hat,
haben wir in Oſtpreußen, wenn auch nicht in dem Ausmaße.
Doch darf man den Ruhreinbruch und die wirtſchaftlichen Be=
ſchränkungen
, die Millionenwerte an zerſtörten Maſchinen nicht
auch als Verwüſtung bezeichnen? Bedeutet es nichts, wenn
Deutſchland faſt ſeine geſamte Handelsflotte, einen großen Teil
des Eiſenbahnmaterials abliefern mußte?
Zu ſchweren Bedenken gibt auch Anlaß die ganze Berech=
nung
des Wohlſtandsindex, der für die Mehrleiſtung von 1929/30
ab maßgebend ſein ſoll. Wie ſieht nun der Vorſchlag der Sach=
verſtändigen
aus, nach dem der Wohlſtandsinder (einen Armuts=
index
ſieht der Plan nicht vor) berechnet werden ſoll?
Es werden nachfolgende ſechs Komponente je für ſich
unterſucht:
1. Geſamtſumme des deutſchen Außenhandels,
2. Einnahmen und Ausgaben des Deutſchen Reiches, Preu=
ßens
, Bayerns und Sachſens, abzüglich der Summen für
Zahlungen aus dem Vertrage von Verſailles,
3. beförderte Gütermengen auf der Eiſenbahn,
4. Detailhandelswert an Zucker, Tabak, Bier und Brannt=
wein
,
5. Bevölkerungszahl",
6. Steinkohlenkonſum auf den Kopf der Bevölkerung.
Baſisjahre ſind für die Kategorien 2, 5 und 6 die Jahre 1927
bis 1929, für 1, 3 und 4 die Jahre 1912, 1913 und 19271929. Die
Ergebniſſe von 1912/13 ſollen ſo korrigiert werden, daß die durch
Gebietsverluſte verminderte Bevölkerung in Abzug gebracht
wird und dem ermittelten Geldwert entſprechend der Geldent=
wertung
von heute ein Zuſchlag zugezählt wird. Gegen die Art
der Berechnung laſſen ſich Einwände nicht erheben; es iſt auch
wohl richtig, zur Ermittelung des wirtſchaftlichen Wohlſtandes
die beiden Hauptfaktoren Volkseinkommen und Volksvermögen
zu benutzen; denn alle anderen Wohlſtandserſcheinungen ſind
von dieſen Faktoren abhängig. Doch iſt es ſehr fraglich, ob man
aus den ſechs Komponenten ſichere Schlüſſe auf den Wohlſtand
des Volkes tun kann, mit anderen Worten, ob der ſo errechnete,
beſſer geſchätzte Wohlſtandsindex tatſächlich den wirklichen Wohl=
ſtand
des Volkes angibt.
Der Außenhandel von 1912 und 1913 bildet keine geeignete Grund=
lage
für einen Vergleich mit dem durchſchnittlichen Außenhandel

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Seite 2

Dienstag, den 24. Auguſt 1926

Nummer 234

Vom Tage.
Der Auswärtige Ausſchuß des Reichstags iſt von
ſeinem Vorſitzenden Hergt numehr endgültig auf Donnerstag,
den 26. Auguſt, 10 Uhr vormittags, einberufen worden.
Im September finden unter dem Motto Volk in Not in allen
Teilen Deutſchlands großdeutſche Volkskundgebungen Der Umſturz, der in der Nacht zum Sonntag in Athen unter
ſtatt, die der Bund für Heimat und Volk veranſtaltet.
Die Regierung der Republik Uruguay hat die Sowjet=
aufnehme
.
andere Anhänger der Oppoſition, nämlich, hingerichtet zu werden.
Der griechiſche Geſandte in der Türkei, Argiropolus,
iſt von ſeiner Regierung abberufen worden.
Trotz amtlicher albaniſcher Dementis wird in Athen daran feſt=
Ahmed Zogu bezweckt. Zahlreiche albaniſche Flüchtlinge ſind in Jugo=
ſlawien
eingetroffen.
Blätter mit, daß Verhandlungen i Moskau zwecks Abſchluß
eines Garantiepaktes zwiſchen Rußland, der Tür=
kei
und Perſien ſtattfänden.
perſönlich den letzten Proteſt über das engliſch=ita= den, das Programm der Armeeverſtärkung durchzuführen, die
lieniſche Abkommen über Abeſſinien aufrecht zu
erhalten.
Nach dem Ergebnis der jüngſten Volkszählung hatte
Belgien am 31. Dezember 1925 7 811 876 Einwohner.
11. September in Bournemouth ſtattfinden.
Stämme des Rifgebiets einen neuen Kriegsführer
ernannt.
Mexikaniſche Inſurgenten haben amerikaniſche
Ausflügler in der Nähe der Grenze beſchoſſen. Es wurde
jedoch niemand verletzt.

Die Trauerfeier für Reichskommiſſar Mehlich.

Unter zahlreicher Beteiligung von Vertretern der Behörden,
Parteien und Verbänden, ſowie der Dortmunder Bürgerſchaft
fand heute in der Trauerhalle des Hauptfriedhofes die Trauer=
feier
für den bei Leiferde verunglückten Reichs= und Staats=
kommiſſar
Mehlich ſtatt. Mannſchaften der Dortmunder Berufs=
feuerwehr
hielten die Totenwache, hinter denen die Abordnungen
des Reichsbanners Aufſtellung genommen hatten. Nach einem
Grablied des Polizeibeamtenvereins legte Staatsſekretär Arthur
Geib vom Reichsarbeitsminiſterium am Grabe einen Kranz nie=
der
, wobei er dem Verſtorbenen einen herzlichen Nachruf wid=
mete
. Sodann ergriff der preußiſche Miniſter des Innern Seve=
ring
das Wort, um den Reichs= und Staatskommiſſar Mehlich,
der ihm ein Freund geweſen war, als einen Pionier der Wieder=
aufbquarbeit
zu feiern. Im Namen der Stadtverwaltung Dort=
mund
würdigte der Bürgermeiſter die Arbeiten des Verſtorbenen.
Unter Orgelklängen ſenkte ſich langſam der Sarg zur Einäſche=
rung
in die Tiefe.

Der Umſturz in Griechenland.
Pangalos: Niederlage.
* Berlin, 23. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Führung des ehemaligen Innenminiſters im Kabinett Papana=
regierung
der u. S. S. R. de fure anerkannt und ihr mit= ſtaſiu Kondylis erfolgt iſt, iſt, wenn nicht alle Anzeichen trügen,
geteilt, daß ſie die diplomatiſchen Beziehungen ſofort erfolgreich geblieben. Diktator Pangalos, der alle Macht in
Griechenland in ſeiner Hand konzentriert hat, iſt verhaftet und
Der Leiter der Moskauer Tſcheka, Baldin, hat Selbſt= ins Gefängnis geſetzt worden. Desgleichen ſind alle Mitglieder
mord verübt, aus Furcht, das gleiche Schickſal zu erleiden, wie ſeines Kabinetts in Haft genommen worden. Weſentliche Teile
der Armee und die republikaniſche Garde haben ſich der neuen
Bewegung angeſchloſſen. Alle öffentlichen Gebäude, das Miniſter=
präſidium
und die Miniſterien wurden militäriſch beſetzt. Kon=
dylis
erklärte in einem Aufruf an die Bevölkerung, daß Heer und
gehalten, daß in Südalbanien ein großer Aufſtand aus= Flotte ihn beauftragt hätten, die vernichtete parlamentariſche
gebrochen iſt, der den Sturz des gegenwärtigen Regimes unter Freiheit wieder herzuſtellen. Er habe Admiral Konduriotis
gebeten, die Präſidentſchaft zu übernehmen. Er ſelbſt werde die
neue Regierung bilden und verpflichte ſich, ein dem Volke nütz=
Einer Meldung aus Konſtantinopel zufolge teilen die türkiſchen liches Programm durchzuführen. Er verlange die Mithilfe zller
Griechen dazu. In einem weiteren Aufruf, den das Heer und
die Flotte an das Volk richteten, heißt es, daß Pangalos ſich
Der Regent von Abeſſinien beabſichtigt, auf deu des Vertrauens und der patriotiſchen Ziele der Wehrmacht als
nächſten Völkerbundsverſammlung in Genf anweſend zu ſein, um unwürdig erwieſen habe. General Kondylis ſei beauftragt wor=
Steuergeſetzgebung zu reformieren und die Finanzen zu ſanieren.
Die Niederlage, die Pangalos erlitten hat, iſt eine doppelte.
Als er im Juni 1925 das Kabinett Papanaſtaſiu ſtürzte, wurde
als Grund dafür in der Bevölkerung angegeben, daß die Regie=
Der engliſche Gewerkſchaftskongreß wird vom 6. bis rung es nicht verſtanden habe, die militäriſche Niederlage in
Kleinaſien finanziell und wirtſchaftlich zu liquidieren und Grie=
Nach Nachrichten aus Fez haben, die noch aufſtändiſchen chenlands Anſehen in der internationalen Politik zu ſtärken.
Pangalos hatte anfangs den damals amtierenden Staatspräſi=
denten
Konduriotis auf ſeinem Poſten belaſſen, gleichzeitig aber
ſteuerte er auf die Diktatur hin, ſo daß Konduriotis ſich zum
Rücktritt veranlaßt ſah. Im Herbſt löſte Pangalos dann das
Parlament auf und ließ ſich im Frühjahr dieſes Jahres mit
überwältigender Mehrheit zum Staatspräſidenten wählen, die
aber nur infolge Stimmenthaltung der großen Oppoſitionspar=
teien
ermöglicht wurde. Pangalos hat es aber, als er alleiniger
Machthaber geworden war, nicht verſtanden, die Lage in der
Weiſe zu meiſtern, wie er es verkündet hatte. Als der Erfolg
ſeiner Politik im weſentlichen ausblieb und die Gegnerſchaft der
parlamentariſchen Parteien mit der Strenge ſeiner diktatoriſchen
Maßnahmen nur zunahm, breitete ſich allmählich auch eine Miß=
ſtimmung
innerhalb der ihm ergebenen Kreiſe der Armee aus,
die in den letzten Wochen ſich in offene Feindſchaft verwandelt
hatte. Der Militärputſch von Saloniki war bereits ein drohen=
des
Menetekel. Beſonders drückend wird es für Pangalos ſein,
daß dieſelben Leute, die er ſeinerzeit geſtürzt hatte, nurmehr
ſeinen Sturz herbeigeführt haben.
Pangalos verhaftet.
General Pangalos iſt im Laufe der Nacht gefangen genom=
men
worden. Der Torpedojäger Leon holte den Torpedojäger
Pergamos, auf dem Pangalos zu entkommen ſuchte, in der
Nähe des Kap Maleg ein. Pangalos wurde mit ſechs Offizieren
ſeines Gefolges auf den Leon gebracht, der um 3 Uhr nachts
im Piräus einlief. Pangalos wurde vorläufig in dem Militär=
hoſpital
der Zitadelle untergebracht. General Kondylis er=
klärte
, es ſeien bereits gerichtliche Schritte eingeleitet worden,
und Pangalos werde mit allen ſeinen Miniſtern vor Gericht ge=
ſtellt
werden.
Italien und der Staatsſtreich in Griechenland.
Der Mailänder Sera wird, aus Rom berichtet, daß in
römiſchen politiſchen und diplomatiſchen Kreiſen, der Staats=
ſtreich
in Griechenland nicht beſonders überraſcht habe, da man
bereits ſeit einiger Zeit um die gegen Pangalos beſtehende Ab=
neigung
und die daraus folgenden Vorgänge wußte. Das Re=
gime
Pangalos, wenn auch zweifellos ſtreng, habe ſicherlich die
Wiederherſtellung der finanziellen und wirtſchaftlichen Ordnung
der Nation zum Ziele gehabt ſowie die Regelung des Partei=
weſens
, um damit nach Möglichkeit den Kriegsfolgen zu begeg=
nen
, im Sinne einer Beilegung des griechiſch=türkiſchen Konflikts
und der zahlreichen politiſch zerſetzend wirkenden inneren
Kämpſe. Die politiſchen Leidenſchaften hätten indeſſen wieder
geſiegt, bevor das Regime Pangalos, einen praktiſchen Erfolg
ſeiner Politik habe aufweiſen können. Als Nachbarſtaat werde
Italien die Vorgänge in Griechenland mit beſonderer, aber
diskreter Aufmerkſamkeit verfolgen, und ſein Wunſch ſei, daß
Griechenland im Frieden das mühſame Werk ſeines Wiederauf=
baues
fortſetzen könne.

von 19271929; denn Deutſchland iſt aus einem Gläubiger=
ein
Schuldnerſtaat geworden, die Produktionsgrundlagen haben
ſich verſchoben.
Die Steigerung der Einnahmen und Ausgaben im Reich und
ben angeführten Ländern bilden gar keinen Maßſtab für den
Volkswohlſtand, denn ohne Schwierigkeiten können Aufgaben
des Reiches und der Länder auf Gemeinden übertragen werden.
Die Steuereinnahmen können ſich auch viel ſtärker entwickeln als
der Wohlſtand. Das zeigt doch das verfloſſene Jahr, bei dem der
Staat vor ſteuerlichen Eingriffen in die Subſtanz nicht zurück=
ſchreckte
.
Die Berechnung des dritten Teilindex aus dem Güterverdehr
der Eiſenbahn wäre vielleicht berechtigt, wenm ſich nicht in dem
Verkehrsweſen grundlegende Veränderungen vollzögen. Eine
Menge Güter, die früher mit der Bahn befördert wurden, wer=
den
heute mit Laſtwagen transportiert, ſo daß auch dieſer Index
keine Rüickſchlüſſe bietet auf den wirtſchaftlichen Wohlſtand des
Landes.
Erhöhter Konſum an Zucker, Dabak, Bier und Branntwein
iſt zweifellos nur möglich bei erhöhtem Volkswohlſtand; doch
bildet nicht der Konſum in Kilogramm oder Liter die Grundlage
des Teibindex, ſondern der Detailhandelswert des Konſums.
Das gibt gegenüber 1912/13 ein ganz falſches Bild, da dieſe
Artibel heute viel ſtärker mit indirekten Steuern belaſtet ſind.
Nicht die Bevölkerungszahl als ſolche bildet einen Maßſtab
für den Wohlſtand. Hätte man die Zahl der gewerblich beſchäf=
tigten
Perſonen als Grundlage genommen, ſo wäre es eher mög=
lich
geweſen, aus bieſer Zahl Rückſchlüſſe zu ziehen auf ver=
mehrte
Produktion und damit erhöhten Wohlſtand.
Es gibt zweifellos Möglichkeiten, durch Anwendung verſchie=
dener
Kompponenten zu einem Wohlſtandsindex zu gelangen,
doch ſind die von den Sachverſtändigen vorgeſchlagenen ſechs
Glieder zur Ermittlung des Wohlſtandsindex in ihrer jetzigen
Form ungeeignet; auch ſcheint es ſehr gewagt, aus ſo wenig
Gliedern Rückſchlüſſe zu machen auf den Volkswohlſtand. Bei
erhöhtem Wohlſtand iſt es auch ſehr fraglich, ob die Werte reali=
ſiert
werden können, der Dawesplan entbehrt der wiſſenſchaft=
lichen
Grundlage, er iſt ein Experiment, und wir müſſen es ab=
lehnen
, daß man aus einem Experiment Schlüſſe zieht auf die
Höhe der Reparationslaſten, von denen das Wohl und Wehe
eines 60 Millionen=Volkes abhängig iſt.
Neuregelung der Luftfahrt im
beſetzten Gebiet.
Deutſche dürfen im beſetzten Gebiet fliegen.
Koblenz, 23. Auguſt.
Der Reichskommiſſar für die beſetzten Gebiete teilt amtlich
mit: Nachdem Deutſchland und Frankreich ſich durch ein beſon=
deres
Abkommen gegenſeitige Erleichterungen für den Luftver=
kehr
zugeſtanden haben, hat nunmehr die interalliierte Rhein=
landkommiſſion
in Koblenz durch Ordonnanz Nr. 309 vom 17.
Auguſt 1926 das bisher für deutſche Flieger be=
ſtehende
Verbot des Ueberfliegens des beſetz=
ten
Gebietes aufgehoben. Außerdem wurden die bis=
her
für die beſetzten Gebiete ſuspendierten deutſchen Ge=
ſetze
über die Luftfahrt für die beſetzten Gebiete
zugelaſſen. Von jetzt ab werden grundſätzlich auch Deutſche
im beſetzten Gebiet fliegen. Die Flieger müſſen eine auf den
Namen des Führers lautende Genehmigung bei der Rheinland=
kommiſſion
nachſuchen. Das gilt für den ſogenannten Segelflug
auch. Hier beſteht jedoch inſofein eine Erleichterung, als die
Genehmigung an die Sportgruppe kollektiv erteilt werden kann.
Die Anlage von Flugplätzen bedarf ebenfalls der Genehmigung.
Der Wortlaut der Ordonnanz Nr. 309 in Franzöſiſch und Deutſch
wird alsbald im Mitteilungsblatt des Reichskommiſſars ver=
öffentlicht
werden.

Vor der Beilegung des mexikaniſchen
Kirchenkonflikts.
New York, 23. Auguſt.
Nach Meldungen aus Mexiko haben die Biſchöfe nach einer
längeren Konferenz mit dem Präſidenten Calles eine Erklärung
veröffentlicht, in der ſie mitteilen, daß das Ergebnis der Be=
ſprechung
äußerſt befriedigend ſei. Der Wiederaufnahme des
Gottesdienſtes ſcheint auf Grund von Zuſagen, die Calles den
Biſchöfen machte, nichts mehr im Wege zu ſtehen.

*Franzöſiſche Theatereindrücke.
Künſtleriſch durchgearbeitet, elegant und verfeinert, macht
das franzöſiſche Theater eine große und angenehme Wirkung auf
den Zuſchauer und hinterläßt doch keine tieferen Eindrücke. Man
geht ins Theater, es gilt immer noch als mondain, man amü=
ſiert
oder man langweilt ſich, aber man verbringt die Zeit. Zwar
hat man in Paris immer wenig Zeit, aber das wenige nützt man
gründlich aus.
Neue und neuartige Stücke gehörten früher zu den Senſa=
tionen
, ja, ſie waren wirkliche Ereigniſſe. Noch heute erzählt
man tauſend Anekdoten von dem alten Dumas oder von Pail=
leron
. Berühmten, längſt verſtorbenen Schauſpielern widmet
man große Studien und ganze Monographien. Man wundert ſich
ohne Ende und fragt; worin lag denn der Zauber der be=
rühmten
Schauſpieler alter Zeiten? Denn es gibt heute auch
berühmte Bühnenkünſtler, ihr Spiel iſt erſtklaſſig, ausgezeichnet,
hochkultiviert. Aber etwas wie Papierblüten, ſchön, farbig
und leblos.
Was dem Theater mangelt, ſind nicht die Schauſpieler. Viel=
mehr
die Rollen. Durchſchnittstheaterſtücke gibt es genug. Ge=
ſellſchaftsdramen
mit mehr oder minder großen ſozialen und all=
gemein
menſchlichen Problemen. Sie bieten wenig neues, vor
allen aber keine dankbaren Rollen. Das Publikum iſt zufrieden,
es iſt ja allbekannt, daß das Pariſer Publikum immer zu=
frieden
iſt. Nur darf es keine langen Pauſen geben. Das Haus
iſt voll, alle Plätze ausverkauft, man braucht nicht etwas be=
ſonderes
zu bieten.
Die meiſten größeren Theater, ausgenommen die klaſſiſchen,
haben ihre Bühnendichter. Vielfach werden auch aus Romanen,
die einen großen Erfolg hatten, Dramen gebildet. Die Tragödie
ſcheint tot, oder wenigſtens erſtarrt zu ſein. Sie paßt in unſere
Stimmungswelt, die ſo viel Tragiſches geſehen oder erlebt hat,
nicht hinein. Die ganze moderne Denkungsart iſt für Optimis=
mus
und für Lebensbejahung. Große Worte, grenzenloſe
Leidenſchaften, ſchwungvoller Pathos iſt uns weſensfremd. Es
wirkt erdrückend und ermüdend, oft auch erkünſtelt und lächerlich.
Aber es fehlt auch die ſorgloſe, lebensſprühende Fröhlichkeit und
jener feine, geiſtvolle und elegante Humor der Salons, die früher
den Luſtſpielen Leben und Inhalt gaben. Und was an Geiſt
und Handlung fehlt, verſucht man mit Aufmachung und Deko=
ration
zu erſetzen. Das gelingt natürlich nicht, man bewundert
die geſchickte Aufmachung und die geſchmackvolle Dekoration, es
bleibt aber doch ein Gefühl der Leere zurück. Man hat Vieles
und Schönes geſehen wenn man nur etwas gehört hätte, was
in der Erinnerung zu verbleiben vermag.
In der Saiſon 1925/26 hat man beſonders viel alte Stücke
aufgefriſcht. Und zwar nicht nur die ausgeſprochen literariſch=

klaſſiſchen, ſondern auch kleinere, unbedeutendere. Und immer
mit gutem Erfolg. Die neuen Bühnenwerke waren faſt alle
mittelmäßig gut. Jene Richtung der Kunſt, die in allen Gebieten
herrſcht und der es auf Einfachheit und Geradlinigkeit ankommt,
behauptet ſich auch hier. Einfache, tief menſchliche und ſtille Ge=
fühle
bilden den Kern dieſer Dramen. Heftige ſeeliſche Zuſam=
menſtöße
, oder eigenartige Situationen kommen in ihnen ſelten
vor. Man kann eine gewiſſe Vornehmheit und ein Stück Wahr=
heit
den neueſten Dramen nicht abſprechen. Aber es haftet ihnen
manchmal auch etwas Monotones an. Eine Eintönigkeit des
Gefühles und der Handlung. Schwere ſoziale oder ſeeliſche
Probleme werden nur berührt. Man darf es nicht vergeſſen, daß
man heute allzuleicht auf wunde Punkte ſtößt. Wie dies das
Beiſpiel der Carcaſſe ſo offenſichtlich bewieſen hat. Das Stück
hat ſich nämlich über die Armee und über die Generäle ein wenig
luſtig gemacht. Seine Scherze waren ziemlich unſchuldig und
ohne böſe Anſpielung auf irgend eine Perſönlichkeit. Und doch
hat es einen Entrüſtungsſturm unter dem Publikum hervor=
gerufen
. Wilde Lärmſzenen zwangen das Theater, das Stück
von dem Spielplan abzunehmen. Es folgten Manifeſtationen,
Interpellationen in der Kammer Erklärungen des Miniſters
der ſchönen Künſte, mit einem Wort, es gab einen politiſchen
Skandal. Und wie zu Molieres Zeiten bei dem Tartuffe wurde
auch hier der klaſſiſche Vorſchlag gemacht, die Hauptrolle um=
zutaufen
. Das heißt, aus dem General Carcaſſe, einen Senator
Carcaſſe zu machen. Doch auch dieſer geiſtvolle Vorſchlag ver=
mochte
das Stück nicht zu retten.
Unter den ſentimentalen Stücken, die mit einer ruhigen und
wenig neuartigen Handlung immer gut enden hatte Robert
und Marianne von Paul Géraldy, ein feines pſychologiſches
Stück, aber etwas romanhaft, den ſtärkſten Erfolg. Dies und
ein hiſtoriſches Drama von Paul Fort, Les Compéres du roi
Louis XI. hiſtoriſche Dramen gehören jetzt zu den größten
Seltenheiten waren eigentlich die einzigen bemerkenswerten
Neuaufführungen der Comédie Francaiſe.
Sehr geiſtvoll und unterhaltend fand man das Stück Le
Docteur Miracle, das im Theater de la Madeleine aufgeführt
wurde. Die Verjüngung wird darin mit feinem Humor von
ihrer heiteren Seite gezeigt. Eine ganze Reihe von Romanen
wurden mit mehr oder weniger Erfolg dramatiſiert, letzthin die
berühmte Garconne von Paul Margueritte. Man hat eine
große Wirkung auf das Publikum erwartet, es brachte aber eine
große Enttäuſchung, denn man fand es zu diskret und zu
ſentimental.
Die großen Erfolge Pirandellos und Bernard Shaws, die
mit ihrer Denkungsart und Lebensauffaſſung dem franzöſiſchen
Publikum weſensfremd ſind, beweiſen auch, wie ſehr es an
originellen Bühnendichtern mangelt.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
O dieſe Bubiköpfe das neueſte Luſtſpiel von
Curt Kraatz und Max Neal, kommt am 25. Auguſt in Bad=
Nauheim zur Uraufführung. Das Stück iſt weiterhin durch
Vermittlung des Verlags Die Wende, München, vom Staats=
theater
Wiesbaden, vom Stadttheater Gießen und vom Kur=
theater
Homburg v. d. H. zur Aufführung angenommen worden.

Die Familienmünze. Der wachſende Familienſinn wid=
met
jetzt den äußeren Zeichen des Familienzuſammenhaltes mehr
Aufmerkſamkeit und ſo kritt auch die Familienmünze in den
Vordergrund. Der bekannte Dichter Ludwig Finckh, der ſo eifrig
Familienforſchung betreibt, tritt in einem Aufſatz von Weſter=
manns
Monatsheften für die Belebung der Familiendenkmünze
ein. Künſtleriſch wertvoll und handlich zugleich, ſagt er, legt
ſie Zeugnis ab von dem Sinn der Familie und verewigt ihr Ge=
dächtnis
. Auf ein entſcheidendes Ereignis in der Familien=
geſchichte
gerrägt, zur Feier eines Geburtsfeſtes, einer Hochzeit,
zur Ehrung eines Familienmitglieds, wird ſie Schmuck und
Ehrenzeichen innerhalb der Familie bilden und von Sammlern
geſucht ſein. Ich kann mir denken, daß die künſtleriſche Entwick=
lung
der Familienmedaille einen neuen Zweig in der bildenden
Kunſt hervorruft, zu Wettbewerben anregt und ähnlich wie
das ganz rerſönliche Exlibris Beachtung auch in weiteren
Kreiſen finden wird. Die Familienmünze trägt auf der Vorder=
ſeite
eine Inſchrift, die von dem feierlichen Anlaß zur Prägung
Kunde gibt, auf der Rückſeite das Familienwappen, das Stamm=
haus
oder den Urſprungsort, vielleicht auch ein Bild des Urahns
oder eines hervorragenden Familienmitgliedes oder einen denk=
würdigen
Augenblick aus der Familiengeſchichte. So zeigt zum
Beiſpiel die Münze der Familie Finckh auf der Vorderſeite das
Bild der Vaterſtadt Reutlingen, auf der Rückſeite das Wappen.
Eine ſolche Einzelmünze iſt für wenige Mark herzuſtellen, wenn
ſich eine größere Anzahl Abnehmer findet. Zunächſt wird viel=
leicht
nur das ſparſame Familienoberhaupt in jedem Zweige eine
Münze beſtellen. Aber wenn ſich dann Söhne und Töchter ver=
mählen
und ſelbſtändig machen, dann regt ſich das Bedürfnis,
auch ihnen eine Münze mitzugeben, und die Enkel wollen eben=
falls
ein ſolches Erinnerungszeichen haben. So wird die Münze
mit der Zeit ein in hohen Ehren gehaltenes Familienſtück. Von
der Münze zur Plakette, die in Bronze ausgeführt wird, iſt nur
ein Schritt, und eine ſolche Plakette in größerem Maßſtabe läßt
ſich als bronzene Tafel an der Hauswand anbringen und in ein
Familiengrabmal einlaſſen. Durch die Einbürgerung der Fami=
liendenkmünzen
würde jedenfalls Heimat= und Familienſinn ge=
ſtärkt
werden.

[ ][  ][ ]

Nummer 234

Dienstag, den 24. Auguſt 1926

Deielt inet fran
Aen (agen=Malmedn.
(ine deutſche Erklärung.
Berlin, 22. Auguſt.
Zu den Meldungen der ausländiſchen Preſſe, insbeſondere den Mel=
Dungen gewiſſer franzöſiſcher Blätter über die Frage Eupen=Malmedy
wird von zuſtändiger deutſcher Seite erklärt: Die Tendenz aller
dieſer Meldungen liegt auf der Hand. Die Oeffentlichkeit wird alar=
yniert
, um die Abſichten der deutſchen Politik zu diskreditieren. Durch
Die Verbreitung wahrer und falſcher Nachrichten ſoll der Eindruck erweckt
overden, daß Deutſchland die belgiſchen Finanzſchwierigkeiten erpreſſeriſch
zu mißbrauchen ſuche, daß ſich die belgiſche Regierung dieſer erpreſſeriſchen
Manöver nur mit Mühe erwehren könne, und daß es ſchließlich dem
energiſchen Einſchreiten dritter Mächte gelungen ſei, die drohende Ge=
fahr
zu beſeitigen. Daxüber, was dritte Regierungen der belgiſchen
Regierung gegenüber getan haben, können natürlich nur dieſe ſelbſt
Auskunft geben. Der deutſchen Regierung iſt nichts davon bekannt.
Für ſie iſt der wirlliche Tatbeſtand ein ſehr einfacher, der ſich mit
zpenigen Worten wiedergeben läßt:
Zwiſchen deutſchen und belgiſchen Finanzmännern ſind ſchon vor
längerer Zeit Beſprechungen in Gang gekommen, die ſich auf eine
deutſche Mitwirkung bei den internationalen Plänen zur Sicherung der
belgiſchen Währung bezogen. Ohne daß es einer beſonderen deutſchen
Initiative bedurft hätte, iſt dabei auch der Gedanke erörtert worden,
ob nicht die Möglichkeit beſtände, ein ſolches Zuſammengehen auf
finanziellem und wirtſchaftlichem Gebiet dadurch zu fördern, daß gleich=
zeitig
eine Verſtändigung über das künftige Schickſal der Kreiſe Eupen
und Malmedy herbeigeführt würde. Es bedarf keiner Begründung, daß
eine Bereinigung dieſer Frage auf dem Wege verſtändnisvollen gegen=
ſeitigen
Entgegenkommens weſentlich zu einer Vertiefung der Geſamt=
beziehungen
zwiſchen Deutſchland und Belgien beitragen würde. Auch
in belgiſchen Kreiſen ſchien man ſich dieſer Erkenntnis keineswegs zu
verſchließen. Das zeigt auch die verſtändige Haltung maßgebender bel=
giſcher
Blätter.
Es muß betont werden, daß dieſe Beſprechungen nicht den Cha=
rakter
offizieller Verhandlungen von Regierung zu Regierung angenom=
men
haben. Selbſtverſtändlich hat die Reichsregierung von den Unter=
haltungen
Kentnis genommen. Ebenſo ſelbſtverſtändlich iſt es, daß ſie
die Entwicklung der Dinge mit dem größten Intereſſe verfolgt hat.
Dieſer Haltung der Reichsregierung den Vorwurf einer Erpreſſer=
politik
zu machen, wie es franzöſiſche Zeitungen tun, kennzeichnet ſich
ſelbſt angeſichts des geſchilderten Sachverhalts ohne weiteres als wider=
ſinnig
. Für Deutſchland konnte und kann nichts anderes in Frage kom=
men
, als eine Verſtändigung, die die Gewähr der Dauer dadurch er=
hält
, daß ſie in völlig gleicher Weiſe den Intereſſen beider Länder ent=
ſpricht
, nicht aber eine Verſtändigung, die für den einen Teil nur ein
Normittel ſein würde, um gegenwärtige Schwierigkeiten zu überwinden.
Wenn, was die deutſche Regierung nicht weiß, die Idee einer ſolchen
Verſtändigung ihre aktuelle Bedeutung jetzt dadurch wieder verloren
haben ſollte, daß dritte Mächte ſich ihrer Verwirklichung widerſetzen, ſo
wäre das ein gefährlicher Verſuch, in die friedliche und den wahren In=
tereſſen
zweier Nachbarvölker entſprechende Entwicklung mit den Mit=
teln
machtpolitiſchen Druckes einzugreifen. Es wäre das ein Verſuch,
der einen um ſo bedauerlicheren politiſchen Rückſihritt bedeuten würde,
als er im Widerſpruch ſtände mit dem Sinn der Verträge von Locarno,
deren Hauptbedeutung darin liegt, die Grenzen im Weſten für immer
zu befrieden und die Erörterung aller damit zuſammenhängenden
Fragen ein für allemal der Sphäre politiſcher Machtanwendung zu ent=
ziehen
.
Poincaré verhindert die Verſtändigung
zwiſchen Deutſchland und Belgien.
* Berlin, 23. Aug. (Priv.=Tel.)
Die amtliche deutſche Erklärung über das Scheitern der Be=
ſprechungen
zwiſchen deutſchen und belgiſchen Vertretern über
Eupen=Malmedy hat endlich den wahren Sachverhalt feſtgeſtellt
und aus dem Gewirr von Vermutungen, Gerüchten, deſinitiven
Nachrichten und ſpäteren Dementis, das hervorgehoben und
unterſtrichen, worauf es bei dieſer Beſprechung allein angekoni=
men
iſt, nämlich, eine freundſchaftliche Verſtändigung über das
künftige Schickſal der Kreiſe Eupen=Malnedy herbeizuführen.
Dies wird zwar in zurückhaltender und ſchonender Weiſe getan,
für die Klärung der Sachlage iſt die Stellungnahme der Regie=
rung
aber von um ſo größerer Bedeutung, als ſie darauf hin=
weiſt
, daß die Einmiſchung dritter Mächte einen gefährlichen
Verſuch darſtellen würde, in die friedliche und den wahren In=
tereſſen
zweier Nachbarvölker entſprechende Entwicllung mit den
Mitteln machtpolitiſchen Drucks einzugreifen.
Das eigentümliche Dementi des Herrn Jaſpar findet mit
dieſer deutſchen Erklärung eine erfreuliche Ergänzung. Es mag
dahingeſtellt bleiben, ob jene belgiſchen Vertreter, die die Be=
ſerechungen
mit den deutſchen Vertretern geführt haben, genannt
ſeien Vandervelde und Francqui, durch das Dementi ihres Kol=
legen
Jaſpar nicht auch etwas peinlich berührt worden ſind.
Dies um ſo mehr, als entgegen allen Feſtſtellungen der ausländi=

ſchen Blätter die Initiative zu dieſen Beſprechungen von belgi=
ſcher
Seite ausgegangen ſind. Wie widerſinnig die Behauptung
iſt, daß Deutſchland die belgiſchen Finanzſchwierigleiten erpreſ=
ſeriſch
durch ſein Angebot mißbrauchen wollte, beweiſt dieſe Feſt=
ſtellung
zur Genüge. Das Berliner Tageblatt teilt mit, daß
eine belgiſche Perſönlichkeit, die an den Verhandlungen hervor=
rogenß
beteiligt war, vor kurzem ihren Beſuch in Berlin ange=
kündigt
, jetzt aber offenſichtlich nach dem Proteſt Poincarés, von
der Reiſe Abſtand genommen hat.
Wie jetzt lekannt wird, war geplant, die Gebiete ohne Volks=
abſtimmung
an Deutſchland herauszugeben. Dies ſollte keines=
wegs
ein Entgegenkommen an Deutſchland bedeuten, vielmehr
hatte Belgien ſelbſt das größte Intereſſe, keine Abſtimmung ſtatt=
finden
zu laſſen, die dann aller Welt einen neuen Beweis er=
bracht
hätte, wie ſehr man im Zeitalter von Verſailles Recht
und Gerechtigkeit vergewaltigt hat. Ebenſo wie es feſtſteht,
daß die Angelegenheit noch nicht endgültig erledigt iſt, ebenſo
beſteht kein Zweifel daran, daß Poincaré es war, der die Ver=
ſtändigung
im letzten Augenblick durch ſein Dazwiſchentreten ver=
hindert
hat. Dieſer unheilvolle Mann ſpielt wieder ſeine alte
Rolle und ſein Geiſt beherrſcht die franzöſiſche Politik.
*Poincarés Sieg über Belgien.
Herr Poincaré hat alſo tatſächlich ſeinen Willen durch=
geſetzt
. Er hat die belgiſche Politik ſo unter Druck
genommen, daß das Kabinett Jaſper=Vandervelde die Ver=
handlungen
mit Deutſchland über Eupen=Malmedy nicht fortzu=
ſetzen
wagt, obwohl ſich bereits fünf Miniſter im Kabinett für den
Abſchluß der Verhandlungen mit Deutſchland ausgeſprochen
hatten und obwohl vor einer Woche noch die belgiſche Preſſe ſelbſt
eine derartige Einmiſchung Frankreichs abgelehnt hatte. Wir
glauben deshalb auch nicht, daß die Verhandlungen endgültig
abgebrochen ſind. Sie werden wohl nur zurzeit unterbrochen ſein,
wobei es fraglich iſt, ob Poincaré ſeines Sieges froh wird.
Neidlos iſt ihm zuzugeſtehen, daß er ſeine Bombe ſehr ge=
ſchickt
geworfen hat. Er ließ ſie zunächſt in London platzen und
wußte in die amerikaniſche Preſſe da sMärchen zu lancieren,
daß Deutſchland 1½ Milliarden Goldmark für Eupen=Malmedy
zu zahlen bereit ſei. Daran iſt natürlich in Berlin niemals ge=
dacht
worden. Das Reich ſollte überhaupt keinen Pfennig zur
Verfügung ſtellen, vielmehr wollte man 120 Millionen auf dem
Weg über eine Befreiungsanleihe der Rheinlande flüſſig machen,
während die andere Hälfte durch eine Kreditaktion der Reichs=
bank
zur Verfügung geſtellt werden ſollte. Die Reichsbank aber
iſt nicht mehr wie früher ein Staatsinſtitut, ſondern gerade auf
Wunſch der Ententeſtaaten ein Privatunternehmen, in deſſen
Verwaltungsrat auch Herr Franqui ſitzt, derſelbe Herr, der mit
Delacroix und Vandervelde die Triebfeder der Verhandlungen
über Eupen=Malmedy geweſen iſt.
Das alles weiß natürlich Herr Poincaré ſehr gut. Aber die
Wahrheit kann er nicht brauchen. Ihm kam es darauf an, die
Summe von 1½ Milliarden Mark in die Debatte zu werfen, um
damit zu zeigen, daß das beſiegte Deutſchland im Golde ſchwimmt,
während das ſiegreiche Frankreich hungert. Durch dieſen Gegen=
ſatz
wollte er eine Aenderung der Transferklauſel erreichen, die
zurzeit einen Abfluß größerer Geldmittel nach Frankreich ver=
hindert
, das deutſche Geld hätte er aber gerne zur Stabiliſierung
der franzöſiſchen Währung. Nun liegen die Dinge jedoch ſo,
daß die Transferbeſtimmung nur mit unſerer Einwilligung ab=
geändert
werden kann. Darüber hätte ſich unter Umſtänden
reden laſſen. Mit Briand war auch ſchon darüber geſprochen
worden in der Richtung, daß wir gegen eine ſtarke Abkürzung der
Beſatzungszeiten bereit waren, auf die Schutzbeſtimmungen zum
Teil zu verzichten. Wenn aber Herr Poincaré das Spiel gegen
Deutſchland erreichen will, dann mag er es verſuchen. Von uns
hat er dann nicht das geringſte Entgegenkommen zu erwarten.
Auch die Amerikaner werden ihm, ſolange er nicht an Abrüſtung
und Bezahlung der Kriegsſchulden denkt, kein Geld geben. Bleibt
ihm alſo nur übrig, mit den kläglichen papierenen Verſuchen, die
er jetzt unternimmt, die Kriſe des Franken allein durchzuhalten.

*Corinth=Ausſtellung in der Bücherſtube
Bodenheimer
Oskar Wilde hat in ſeinem Roman Das Bildnis des Dorian
Gray es als die Aufgabe der Kunſt bezeichnet, die Kunſt zu
offenbaren und den Künſtler zu verbergen. Wie wenig dieſe
Anſchauung zutreffend iſt, zeigt ſchon ein flüchtiger Blick über
das Lebenswerk des Malers Lonis Corinth. Faſt in jeder ſeiner
Schöpfungen ſpürt man die Offenbarung ſeiner Perſönlichkeit,
und zwar eine zwingende Kraft, die von einer ungewöhnlich
ſtarken Leidenſchaftlichkeit beherrſcht wird. Der Künſtler verbirgt
ſich keineswvegs hinter einer objektiven Darſtellung, ſondern er
folgt unmittelbar ſeinen Eingebungen. Der gerade jetzt herr=
ſchenden
Richtung in der Malerei, der neuen Sachlichkeit, ſteht
er recht fern, mit ſeinen entſcheidenden, eigenwilligen Alters=
werken
noch ferner als mit den Schöpfungen ſeiner Jugend= und
Mannesjahre. Der Oeffentlichkeit iſt Corinth faſt nur als Maler be=
kannt
, als langjähriger Führer der Berliner Sezeſſion und als einer
der bedeutendſten Vertreter des Impreſſionismus in Deutſchland.
Als ihn vor etwa Jahresfriſt der Tod abberief, wurde in den
Gedenkartikeln faſt nur dieſe Seite ſeines Schaffens und Wir=
kens
gewürdigt. Die Radierungen Corinths ſind darum
in der breiten Oeffentlichkeit noch wenig bekannt; es iſt deshalb
dankenswert, daß die Bücherſtube Bodenheimer in der
Rheinſtraße eine Ausſtellung von graphiſchen Blättern des Künſt=
lers
in Reproduktionen veranſtaltet hat, die die Beachtung weiter
Kreiſe verdient. Es ſind etwa zwei Dutzend Graphiken, die nicht
nach hiſtoriſchen Geſichtspunkten ausgewählt ſind, ſondern in
der Abſicht, einen Einblick in dieſes Gebiet künſtleriſchen Schaf=
fens
des Meiſters zu gewähren. Wer mit dem Weſen der Malerei
von Lovis Corinth vertraut iſt, dem erſchließt ſich ſogleich die
kunſtleriſche Eigenart dieſer graphiſchen Blätter, aber auch dem=
lenigen
, der ſich bei den vielen Kultureinflüſſen der Gegenwart
Sinn für ein urſpüchſiges, ſelbſtſicheres und naturhaftes Künſtler=
tum
bewahrt hat, wird ſich wohl dieſe Welt ebenfalls erſchließen,
die wie herausgenommen zu ſein ſcheint aus allen Kunſtſtrömun=
gen
und Kunſtrichtungen der Gegenwart und ein völlig unabhän=
giges
Sonderdaſein führt. Darum bieten dieſe Blätter ſo wenig
Vergleichspunkte mit den Formen und der Gedankenwelt anderer
künſtleriſcher Leiſtungen unſerer Tage, ſie wollen aus ſich ſelbnt
heraus verſtanden und beurteilt werden. Ohne weiteres über=
zeugend
iſt dieſe Welt der Darſtellung keineswegs immer, aber
ian empfindet, daß hinter dieſen Schöpfungen ein genialer, ein
ganzer Denſch ſteht, der nicht den Künſtler in ſich verbirgt, und
daß ihm eine in ihm waltende Naturkraft, wie ohne jede Abſicht,
die Hand geführt hat. Das genügt, um jeden Betrachter zu feſſein
und ſein Seelenleben anzuregen.

Ein Militär=Doppelkonzert im Beſſunger
Herrngarten.
Am Samstag und Sonntag zu vier verſchiedenen Zeiten konzertierten
zwei vorzügliche Militär=Kapellen zum Beſten des Denkmalsfonds der
Heſſiſchen Artillerie im Beſſunger Herrngarten. Die Veranſtaltungen
waren zwar leider zum Teil vom Wetter wenig begünſtigt, hatten aber
ein außerordentlich dankbares Publikum gefunden.
Der Beſſunger Herrngarten bietet zur Abhaltung von Gartenkonzer=
ten
einen nahezu idealen Platz. Nur noch vielleicht die Engliſchen Gär=
ten
in München und Dresden und die Kaſſeler Aue haben ähnliche
Vorzüge; und allen dreien hat er die überhöhende Anlage ſeiner Ter=
raſſen
und die Weite ſeiner Schallmöglichkeiten voraus. Denn darauf
kommt es bei Konzerten im Freien an, und dann erſt wird der Klang
der ſogenannten Harmonie=Muſik richtig wirkſam, wenn ſie aus der
Ferner, und zwar wechſelnd aus verſchiedenen Entfernungen, aufgenom=
men
wird. Die Zuhörer, die ſich dicht um den Muſiktempel ſcharen,
betrügen ſich um ſie.
Dieſer Garten, herrlich in ſeiner Anlage, noch wundervoller in ſei=
nem
unausgeführten Plane, harrt einer dringenden, gründlichen Wieder=
herſtellung
von ſtilgeübter Hand, womöglich einer ergänzenden Erneue=
rung
im Sinne der vorhandenen alten Pläne. Er könnte, wie jetzt
unſer Schloßgarten als Muſter eines engliſchen Garten wieder auferſtand,
zum Vorbild eines Gartens im italieniſch=franzöſiſchen Stil werden.
Sehr unſchön und für Blasmuſik unzweckmäßig iſt der jetzige Muſik=
tempel
. Konnte er im Rahmen einer Gartenbau=Ausſtellung leidlich
erſcheinen, ſo gibt er jetzt in Form und Farbe dem ſtilvollen Ganzen
einen falſchen Ton. Und unzweckmäßig iſt er, weil von der niedrigen,
flachen Decke alle Schallwellen wegplatzen, was die beleidigendſte
Akuſtik zur Folge hat.
Die Gegenüberſtellung zweier Militärkapellen, die des Trompeter=
korps
des 5. Artillerie=Regiments in Fulda, dem unſere Heſſiſche Tra=
ditionsbatterie
angehört, und die Kapelle des Beamtenvereins ehemaliger
Militärmuſiker, forderte zum Vergleich heraus. Nicht etwa ihrer Leiſtun=
gen
. Denn dieſe waren dank ihrer vorzüglichen Diſziplin und der ſach=
gemäßen
Füihrung ihrer Leiter, Muſikmeiſters Hewers und Herrn Grei=
lichs
, ganz ausgezeichnete. Sondern zum Vergleich der Kapellen ſelbſt,
ihrer Zuſammenſetzung und dadurch bedingten Leiſtungsfähigkeit.
Er erbrachte das intereſſante Ergebnis, daß wir es hier mit zwei
grundverſchiedenen Klangkörpern zu tun haben, deren Wirkungen im
Freien, wo die Tonwellen den ungehinderten Raum in die Breite
finden, ſehr deutlich unterſchiedlich in die Erſcheinung traten.
Die Kapelle des Beamtenvereins hat 6070 Pulte. Sie zeigt eine
Miſchung von Harmonie, Infanterie und Orcheſter=Beſetzung. Neben
einem ſtarken Holzbläſerkorps für das Quartett, die Melodie und die
Figurgtion ſitzt ein ſtark beſetztes Blech von Trompeten, Hörern, Po=
ſaunen
, die Kontrabäſſe ſind durch Tuben verſtärkt. Folge davon ſind
ſchwache Höhe und Tiefe, ſehr ſtarke Mittelſtimmen. Dieſe Beſetzung
hat ihre Vorzüge und Nachteile. Sie nimmt den rein militäriſchen
Stücken etwas von ihrer Durchſchlagskraft, gibt aber die Möglichkeit,
mit reicher Polyphonie auszuführen, wie z. B. die Siegfried=Fantaſie.

Geite 3

Die engliſche Lehre.
Der Zuſammenbruch von Cook, Smith und Co.
Von unſerem Korreſpondenten.
C. M. P. London, 23. Auguſt.
Es ſind alle Anzeichen vorhanden, daß der Kohlenſtreic jetzt
tatſählic ſeinem Ende nahe iſt, nicht etwa, weil es den Leitern
der Föderation gelungen iſt, mit ihren Schlagworten durchzu=
dringen
, ſondern weil Not und Vernunft die hinter ihnen
ſtehende Maſſe fortſchnnelzen läßt, wie die Frühjahrsſonne den
Winterſchnee. Einer der Hauptpunkte des Aufſtandsplanes war,
eine natiowale Regelung gegenber Diſtricktsabmachungen
durchzuſetzen. Nur eine ſolche Parole konnte das feſte Rückgrat
des Ganzen bilden. Die Exekutide der Grubenarbeiter= Födera=
tion
hätte ihr Spiel gewinnen können, wenn es ihr gelungen
wäre, ihre Forderungen innerhalb einer abſehbaren Zeit durch
die Regierung oder eine direkte Einigung mit den Arbeitgebern
durchzuſetzen. Da ſie dies nicht vermochte und jetzt aufs Neue
bekennen mußte, daß ſie noch keinen Zoll auf dem eingeſchlagenen
Wege weiter gekommen ſei, ſprang der zuſammenhaltende Reif,
der ſchon allmählig nachgegeben hatte, und es ſetzte gerade das
ein, was ſie ganz rühtig von vornherein als die Hauptgefahr
erkannt hatten: der Abſchluß von Diſtriktsabmachuigen.
Damit iſt die ganze Macht dieſer Männer zuſaenmengebrochen.
Diſtriktsregelungen kann man auch ohne ſie fertig bringen.
Der faſt dramatiſche Abſchluß der letzten Konferenz mit den
Vertretern der Grubenbeſitzer=Vereinigung führte zum ſofortigen
Abſchluß der erſten Diſtriktsabmachungen. Das hätten die
Ausſtandsleiter vorher ſehen können. Es war der Anfang vom
Ende, und wird auch vvohl der Anfang vom Ende ihrer Lauf=
bahn
geweſen ſein. Der Präſident Smith wird, wie die
Anderen, noch zu der Erkenntnis koufnen, daß ſein trotziges
Good Bye das dunnſte, verhängmisvollſte Wort geweſen iſt,
das er in ſeinem Loben geſprochen hat. Es iſt jetzt bekannt,
daß die Delegierten=Konferenz in der vergangenen Woche rück=
haltlos
Kunde davon erhalten hatte, daß die Arbeiter in meh=
veren
Diſtrilten nicht mehr feſtgehalten werden könnten, und daß
der einzige Weg zur Rettung der Föderation überhaupt eine
Eröffnung neuer Verhandlungen mit den Grubenbeſitzern ſei,
daß die fraglichen Diſtrikte anderenfalls dies ſelber tun würden.
Der Bluff konnde nur zur Kataſtrophe führen. Vergangene
Woche ſaß die Exekutibe einmal drei Stunden lang in Kon=
ferenz
. Die Meinungen prallten hart aufeinander. Cook und
ſeine Extremen aus Süd=Wales und Lancaſhire wie Cheſhire
deklamierten immer noch von einem Kampf bis zum Ende‟.
Die Ernüchterten vvollen an Baldwin appellieren. Man ſandte
dieſem ſchließlich einen ausführlichen Bericht über die verun=
glückte
Konferenz mit den Beſitzervertretern und fügte einen
diplomatiſchen Brief bei, daß man bereit ſei, mit ihm zuſammen=
zukeanmen
, wenn er die Leiter zu ſehen wünſchen ſollte. Aber
man wartete vergeblieh auf eine Nachricht. Dagegen war man
im Beſitz von den Diſtriktsabmachungen in Nottingham und der
Grafſchaft Derby. Cook raſte ſozuſagen. Nottinghan und Derby
müßten während des Wochenendes gründlich durch eine Reihe
von Kampfreden bearbeitet werden und zur Umkehr aufgefordert
werden. Die Delegierten beider Grafſchaften ſprachen ſich
höflich aber kühl gegen dieſe Einmiſchung aus.
Man muß nun die Ergebniſſe der erſten Tage dieſer Woche
abtvarten. Aber alle der Bewegung Näherſtehenden ſind über=
zeugt
, daß der Bann gebrochen iſt, und daß es nur eine Frage
abſehabrer Zeit ſein kann, bis alles wieder arbeitet. Dafür kann
man Herrn Cook und ſeinem Oberkollegen Smith dankbar ſein.
Ein ſchon boobachtetes Moment iſt von großer Wichtigkeit.
Aus den Gruben in den beiden Grafſchaften wird gemeldet,
daß die Leute durchweg nach der langen Pauſe eine viel größere
Leiſtung bemerken laſſen, als ihre durchſchnittliche vor dem Streik
war. Das dürfte ſich auf den heimiſchen Markt bei dem entſpre=
chenden
Fortgang der Bewegung bald zum Ausdruck bringen,
nicht nur bezüglich der Betriebskräftigung der heimiſchen In=
duſtrie
, ſondern auch durch geringeren Kohlenbezug aus dem
Auslande und endlich in abſehbarer eZit auch auf dem Welt=
Kohlenmarkt. Letzteres kann freilich nicht ſo ſchnell von ſtatten
gehen. Ein anderes wichtiges Moment iſt die Rückwwirkung der
Niederlage der Föderationsleiter auf die unterirdiſche Agitation
aus dem Sowjet=Reich. Der britiſche Bergmann hat eine herbe
Lehre erhalten darüber, was es einbringt, fremden Agitatoren
zuzuhören und ihnen in britiſchen Arbeiterorganiſationen freie
Bahn zu laſſen. Was Herrn Cook angeht, ſo wird ihm ja ſeine
Zeit bald geſtatten, die Stelle einzunehmen, die ihm von ſeinen
kommuniſtiſchen Freunden vor einiger Zeit angeboten worden
ſein ſoll. Für fremde Kohlen=Induſtrien wird die ganze Ent=
wickelung
recht lehrreich ſein, vor allem aber, wie demobiliſiert
werden wird, eine der ſchſvierigſten Aufgaben für alle Parteien,
eine faſt noch ſchvierigere, wie die Durchführung des Kampfes.
Auf Seiten der Beſitzer muß zugleich Moderniſierung und
Reorganiſierung obenan ſtehen.

Ganz anders das Trompeterkorps der 5. Artillerie. Es hat nur
24 Stimmen. Es iſt mit herrlichen neuen und ſehr gut gehaltenen In=
ſtrumenten
ausgerüſtet, die eine Weichheit und Fülle des Tones in ſel=
tener
Schönheit hergeben. Es brachte auch in ſeiner Spielfolge eine
Reihe hier noch unbekannter Opernbearbeitungen. Hier baut ſich auf
einem ſehr ſtarken Baß (3 Tuben) und kräftigen Mittelſtimmen (Bariton,
Hörer, Poſaunen) der Diskant der Trompeten und Cornets auf. Die
Folge iſt ſehr ſtarke Tiefe, gute Mitte, etwas flache Höhe. Das Ueber=
raſchende
iſt nun, daß die rein dynamiſche Kraft des Tonkörpers in bei=
den
Fällen trotz des Unterſchieds der Kopfzahl von 1 zu 3 annähernd die
gleiche iſt, nur die Klangfarbe eine weſentlich verſchiedene. Die ton=
füllende
Kraft der reinen Harmoniemuſik iſt eben überwältigend. Das
kommt natürlich der Ausführung rein militäriſcher Stcke ſehr zugute,
unſeren unvergleichlichen Armeemärſchen, von denen immer wieder zu=
gegeben
werden mußten, aber auch z. B. vielen Liedbearbeitungen. Es
macht ſie jedoch weniger geeignet für ſtark figurierte Stücke, wie z. B. die
Militär=Feſtouvertüre von Braſe.
Beide Kapellen, in dieſer ausgeſprochenen Verſchiedenheit feſſelnd
nebeneinander geſtellt, weiſen Leiſtungen auf, die jeden Muſikfreund auch
ernſterer Richtung durch die Eigenheit ihrer Klangbeſonderheiten zum
Studium und zum Genuß auffordern. Beſonders muß man denjenigen
dankbar ſein, die wieder einmal eine echte aktive Militärkapelle hier=
hergebracht
, und es herzlich begrüßen, daß beide Kapellen ſich dem guten
Zweck zur Verfügung geſtellt haben.
v. H.

C. K. Ein Lob der dicken Berta. Ueber die amerikaniſchen
Verſuche, eine Rakete nach dem Mond zu ſchießen, hat ſich der
hervorragende engliſche Techniker Prof. A. W. Bickerton ſehr
kritiſch geäußert und ihre Verwirklichung an den deutſchen Lei=
ſtungen
beim Bau der dicken Berta gemeſſen. Die größte
Schnelligkeit, die jeweils auf Erden durch eine menſchliche Lei=
ſtung
erreicht wurde, ſagte er, wurde mit dem Geſchoß errun=
gen
, das aus der deutſchen Kanone dicke Berta abgefeuert
wurde. Dieſes Geſchoß flog mit einer Geſchwindigkeit von einer
engliſchen Meile in der Sekunde durch die Luft. Um die An=
ziehungskraft
der Erde zu überwinden, iſt eine Schnelligkeit von
ſieben engliſchen Meilen in der Sekunde notwendig, und um dieſe
Geſchwindigkeit zu erzielen, müßte die Kraft, die die Rakete nach
dem Mond in Bewegung ſetzt, 50 mal größer ſein als die der
dicken Berta,
C. K. Die höchſte Taufe. Ein Höhenrekord bei der Taufe
von Kindern wurde während einer Zeremonie erreicht, die ſich
in dem Jungfrau=Hotel in einer Höhe von 3780 Metern abſpielte.
Ein Geiſtlicher aus Bern hielt einen Gottesdienſt in dem großen
Saal des Hotels, zu dem ſich mehrere hundert Touriſten ver=
ſammelt
hatten. Im Anſchluß daran wurden drei Kinder, zwei
Knaben und ein Mädchen, deren Väter Schweizer Alpiniſten
ſind, in dieſer Höhe getauft. Das Waſſer, mit dem dieſe künf=
tigen
Bergbezwinger geweiht wurden, rührte von geſchmolzenem
Gletſchereis her.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Dienstag, den 24. Auguſt 1926

Nummer 234

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Einträge in das Handelsregiſter: Ab=
teilung
A: Am 17. Auguſt 1926 hinſicht=
lich
der Firma: C. J. Wenz, Darm=
ſtadt
: Die Geſellſchafterin Margarete
Eliſabeth Auguſte, geborene Pfersdorff
Witwe des Kaufmanns Carl Heinrickh
Falkenſtein in Darmſtadt, iſt infolge Ab=
lebens
aus der Geſellſchaft ausgeſchieden
Gleichzeitig iſt Eliſabeth Margarethe
Falkenſtein in Darmſtadt als perſönlick
haftende Geſellſchafterin in die Geſell.
ſchaft eingetreten, mit der ſie fortgeſetz
wird. Syndikus Ludwig Seyfried it
Darmſtadt iſt zum Prokuriſten beſtellt
Am 18. Auguſt 1926 hinſichtlich der Fir
men: 1. Carl Martens & Cie., Darm=
ſtadt
: Der Ort der Niederlaſſung iſt jetz
Ober=Ramſtadt. 2. Jacob Weber
Darmſtadt: Kaufmann Wilhelm Webe=
in
Darmſtadt iſt zum Prokuriſten be
ſtellt. 3. Fr. Ehriſtoph Hechler jr.
Darmſtadt: Georg Bucher, Kaufman
in Darmſtadt, iſt zum Prokuriſten be
ſtellt. Der Zuſatz jr. bei dem Namer
des Geſellſchafters Friedrich Chriſtopl
Hechler wird gelöſcht. 4. Hermann
Meyer & Cie., Darmſtadt: Die Pro=
kura
der Emma Wertheimer, geborenet
Meyer in Darmſtadt, iſt erloſchen. Die
Firma iſt erloſchen. Abteilung B: An
13. Auguſt 1926 hinſichtlich der Firmen
1. Helios, Warenkredithaus, Geſell
ſchaft mit beſchränkter Haftung
Hauptniederlaſſung Frankfurt am Main
Zweigniederlaſſung Darmſtadt: Adol
Schweizer iſt als Geſchäftsführer ausge
ſchieden. Kaufmann Fritz Haaſe zu Frank.
furt a. M. iſt zum Geſchäftsführer be=
ſtellt
mit der Maßgabe, daß die Geſell
ſchaft rechtsverbindlich wie bisher durd
gemeinſame Zeichnung beider Geſchäfts=
führer
vertreten wird. 2. Heſſiſche
Landeshypothekenbank, Aktienge
ſellſchaft, Darmſtadt: Die Generalver.
ſammlung vom 22. Auguſt 1925 hat di
Umſtellung desGrundkapitals auf 168000
Reichsmark und Aenderung des Geſell
ſchaftsvertrags beſchloſſen. Die Umſtel
lung iſt erfolgt. Das Grundkapital iſ
zerlegt in 100 Aktien zu 12000 Reichs
mark, 120 Aktien zu 1200 Rm., 200 Aktier
zu 600 Rm., 1200 Aktien zu 120 Rm
und 1200 Aktien zu 60 Rm. Je 60 Reichs
mark einer Aktie gewähren eine Stimme
Darmſtadt, den 20. Aug. 1926.
Amtsgericht I. (1213

Donnerstag, den 26. Auguſt 1926
nachmittags 2 Uhr, wird im Rathaus
ſaale zu Pfungſtadt die Grummetgras
ernte von den Gemeindewieſen (ca. 10
Morgen) öffentlich verſteigert.
Gegen ſichere Bürgſchaftsleiſtung wir!
Zahlungsfriſt bis Martini 1926 bewilligt
Pfungſtadt, den 21. Aug 1926.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Schwinn.
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[ ][  ][ ]

Nummer 234

Dienstag, den 24. Auguſt 1926

Seite 5

In

ſiche
Lauf
t: Die Aur
aus, Geſel
Haftun
Eife
Aktienge

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 24. Auguſt.
Ernannt wurden: am 4. Auguſt 1926: die proviſoriſche Hand=
arbeitslehrerin
Eliſabeth Nicolay zu Roßdorf, Kreis Darmſtadt, zur
Handarbeitslehrerin an der Volks= und Fortbildungsſchule daſelbſt: am
5. Auguſt 1926: die proviſoriſchen Handarbeitslehrerinnen Lina Bohn,
Eliſe Fey. Sophie Horn, Margarethe Klingler. Thereſe Kreß,
Anna Kriegbaum, Ida Mahr, Sophie Schnittſpahn, Eli=
fabeth
Weil zu Darmſtadt zu Handarbeitslehrerinnen an der Volks=
ſchule
zu Darmſtadt; am 9. Auguſt 1926: der Schulverwalter Friedrich pferdeſportlichen Veranſtaltungen, mit Ausnahme der Jagdſpringkon=
Mößinger aus Darmſtadt zum Reallehrer an der Realſchule in
Gernsheim mit Wirkung vom 1. September 1926 ab; der Lehrer
Heinrich Otto zu Rodheim v. d. H. Kreis Friedberg, zum hauptamt=
lichen
Fortbildungsſchullehver an der Fortbildungsſchule zu Friedberg.
Erledigt ſind: Eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an
der Volksſchule zu Rodheim v. d. H., Kreis Friedberg. Die Dienſt=
wohnung
wird demnächſt frei. Eine Lehrerſtelle für einen katholiſchen
Lehrer an der Volksſchule in Ilbenſtadt, Kreis Friedberg. Eine
Wohnung kann beſchafft werden.
Konſulatsweſen. Der Handelsrichter Herr Hermann Krojan=
ker
. Generaldirektor der Conrad Tack u. Cie, A.G., Berlin=Burg bei
Magdeburg, iſt zum Konſul der Republik Oeſterreich ernannt worden.
Heſſiſches Landestheater. Puccinis in Darmſtadt noch nicht ge=
gebener
Einakter Gianni Schicchi, der bisher überall, wo er
aufgeführt wurde, außerordentlich ſtarken Beifall gefunden hat, wird zu=
ſammen
mit der einaktigen muſikaliſchen Komödie Die ſpaniſche
Stunde von Maurice Ravel im Laufe des Winters ebenfalls im
Spielplan des Landestheaters erſcheinen.
Operettenſpielzeit Sommer 1926 im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters. Leitung Direktor Adalbert Stefſter. Heute Dienstag
und täglich abends 8 Uhr finden Wiederholungen der mit großem Beifall
aufgenommenen Operette Mädi von Nobert Stolz ſtatt. Als nächſte
Operette wird Uſchi von Jean Gilbert vorbereitet. Uſchi, das wohl=
erzogene
Bürgertöchterchen, weilt zu Beſuch bei ſeinem Onkel Profeſſor
ud verliebt ſich nicht bloß in deſſen Diener, es ſieht in der Dienerjacke
den liebenswürdigen Menſchen, der in Wirklichkeit Stdent iſt, der nur
deshalb in die Livre ſchlüpft, um der Angebeteten ſeines Herzens nahe
zu ſein. Gilberts Muſik weiſt, wie ſtets bei dieſem erfolgreichen Ope=
rettenkomponiſten
, eine ununterbrochene Folge hübſcher und origineller
Geſangsnummern auf. Es wird ausdrücklich darauf hingewieſen, daß
von Uſchi nur einige Aufführungen ſtattfinden können, da die Spielzeit
am 5. September ſchließt und die Operette Die Dollarprinzeſſin noch
rinige Tage aufgeführt wird.
Volkshochſchule. Unſere Mitglieder erhalten auch zu dem Johann=
Strauß=Konzert des Städt. Orcheſters am Dienstag, den 24. Auguſt,
im Städtiſchen Saalbau, ermäßigte Karten an der Kaſſe gegen Vorzeigung
unſerer Mitgliedskarte.
Johann Strauß=Konzert. Auf das heute Dienstag, den 24. Aug.,
ſtattfindende Sonderkonzert des Städtiſchen Orcheſters unter der
Leitung des früheren K. K. Hofballmuſikdirektors Strauß im Städt.
Saalbau ſei hiermit nochmals aufmerkſam gemacht. Karten zu 1 Mark
ſind abends an der Kaſſe und im Vorverkauf zu 80 Pfg. bei Konzert=
Arnold, Wilhelminenſtraße 9. L. Schutter, Eliſabethenſtraße. Chriſt.
Arnold, Ernſt Luwigſtraße (Am Weißen Turm) und im Verkehrsbureau
zu haben. Des zu erwartenden Andrangs wegen wird es ſich empfehlen,
ſich Karten im Vorverkauf zu ſichern.
Landesv. Heſſen des Allg. Deutſchen Jagdſchutzvereins teilt uns
mit, daß Ziehungsliſte der Wohlfahrtslotterie des Jagdſchutzvereins in
den Geſchäften des Herrn Bichſenmachermeiſters Hühner. Ernſt= Ludwig=
ſtraße
, und des Herrn Numrich, Baarrenhandlung, Mühlſtraße 76.
Darmſtadt, aufliegt. Einlöſung der Gewinnloſe erfolgt bis ſpäteſtens
8. November durch Bankhaus Molling, Berlin W. 9, Lameeſtraße 4.
Main=Rhein=Turngau D. T. Zu einer Herbſt= Gauwande=
rung
verſammelt ſich der Main=Rheingau Deutſcher Turnerſchaft am
Sonntag, den 5. Sept, in Nauheim bei Groß=Gerau. Ein ſchönes Wald=
plätzchen
an der Straße Nauheim-Königſtädten, nahe der Badeanſtalt,
wird das Ziel der Turnerſcharen des Main=Rheingaues ſein. Um 11 Uhr
ſind die Gauvereine auf dem Sammelplatz eingetroffen. Eine Feierſtunde
und Feſtanſprache werden die Veranſtaltung einleiten. Die Singmann=
ſchaften
bringen Einzelchöre zu Gehör. Da der 5. September auch als
Herbſt=Jugendtreffen gilt, wird die Gau=Jugend zahlreich vertreten ſein
und mit Scherz= und Neckſpielen, Volkstänzen, Hans Sachs=Spielen,
gemeinſamen Liedern und Wettkämpfen der Herbſt=Gauwanderung ein
abwechſlungsreiches und buntes Gepräge geben. Bei ungünſtigem Wet=
ter
wird ſich der Main=Rheingau im Saalbau Nuhland in Nauheim
verſammeln. Zum. Schluß ſei noch aufgezählt was eigentlich ſelbſtver=
ſtändlich
ſein ſollte. Erſtens, daß man ſeinen Perſonglausweis und ſein
Liederbuch nicht vergißt; ferner, daß alle Gauvereine, beſonders die
Singmannſchaften, in großer Zahl erſcheinen; weiter, daß man aus be=
kannten
Gründen die Wimpel zu Hauſe läßt, dafür aber die Wander= Reitern bzw. Pferden ſtellten ſich dem Starter ſchließlich mur drei. Das
kapellen, ſowie Fauſt= und Schlagbälle mitbringt, und als letztes: Rauch=
waren
müſſen zu Hauſe bleiben!
* Bezirksſchöffengericht. 1. Adam Flick von Günterfürſt
hatte ſchon längere Zeit unter Wohnungsſchwierigkeiten zu leiden; er
hat 1916 geheiratet. Zunächſt wandte er ſich an den Bürgermeiſter, auch
an das Gericht und ſpäter an das Kreisamt Erbach. An letzteres machte
en verſchiedene Eingaben. Die Wohnung, die frei geworden war, bekam
er nicht, und ſo wandte er ſich perſönlich mit Beſchwerden an das
Kreisamt. Dem Beamten, mit dem er ſprach, gegenüber, ſprach er, wie
er ſagte, von Schieberei und Beſtocherei, Kreisamt und Bürgermeiſterei
B. Januar 1936 den Kreisdivektor von Werner in Erbach ſelbſt der Be= Vorteil gelangte. Erſter wurde Direktor Deku auf ſeiner Libelle,
ſtechlichkeit beſchuldigt haben. Die Beweisaufnahme ergibt die Richtig=
keit
der Anklage. Flick hat ſich in ſeiner Mißſtimmung hinreißen laſſen, mann Hermann Noſenthal.
den ſchweren Vorwurf dem Kreisdirektov gegenüber wiederholt zu
machen. Der Kreisdirektor bekundet als Zeuge, daß die Wohnungs=
verhältniſſe
in Günterfürſt und den benachbarten Orten ſchlecht ſind.
Das Miniſterium des Innern hat Strafantrag geſtellt. Angeſichts der
Schwere des Vorwurfs, der an Wahnwitz grenzt, wird gegen den un=
beſtraften
Angeklagten eine Geldſtrafe von 150 Mk. beantragt, wobei
der Staatsanwalt die Notlage des Angeklagten ſtrafmildernd in Be=
rückſichtigung
zieht Das Urteil erkennt auf 100 Mk. Geld=
ſtrafe
, 2. Ph. Jak. Anthes und Frau von Kelſterbach
ſtehen unter der Anklage des Betruges. Anthes iſt von Beruf Schmied,
das Geſchäft und Patent geht auf den Namen der Frau. Anthes handelt
auch ſür ſich ſelbſt mit landwirtſchaftlichen Maſchinen. Anthes lernte
einen Kaufmann Koch in Dortelweil kennen. Dieſem gegenüber foll er
ſich als ſolventer Geſchäftsmann präſentiert haben, während er voll= mit 30 Strafpunkten in 2 Min.
kommen vermögenslos geweſen und manifeſtiert habe. So habe er es
nach der Anklage verſtanden, Waren im Werte von 6000 Mk. ſich zu ver=
ſchaffen
. Die Ehefrau wird von der Anklage als Mittäterin bezeichnet,
ſie ſoll es verſtanden haben, den Kaufmann Koch immer zu vertröſten
und ihm hypothekariſche Sicherheit in Ausſicht zu ſtellen. Anthes be=
tont
, Koch habe ihm erklärt gehabt, er (Koch) habe ſich in Kelſterbach
erkundigt und ſei über die Verhältniſſe unterrichtet. Koch habe nie nach
Geld gefragt, er habe mr Ware verkaufen wollen, geleitet von dem
Gedanken, die Ehefrau Anthes werde ſchon für Zahlung zu haben ſein.
Die Cheleute Anthes haben 1921 Gütertrennung vereinbart. In der
Die Ehefrau Anthes ſtellt es ſo dar, daß Koch ſie habe bewegen wollen, wurden.
für die Schuld ihres Ehemannes Bürgſchaft zu übernehmen und eine
bezügliche Urkunde zu unterſchreiben. Koch hat die Ehefrau Anthes
und den Ehemann als Geſamtſchuldner verklagt, doch ruht der Prozeß
ſeicher. Zeuge Koch bekundet, Anthes habe ihm ſogleich erklärt, bei ihm
werde nur bar reguliert, die Ehefrau A. habe in Abweſenheit des Ehe=
manns
erklärt, daß er (Koch) an ihnen nichts verliere. Daß Anthes
manifeſtiert gehabt habe, habe en nicht gewußt. Auf dem Grundbuch=
worden
, aber Geld habe man von Anthes Eheleuten nicht geſehen. Als
der Gerichtsvollzieher gekommen ſei, ſei alles an Maſchinen fort ge=
weſen
. Amtsgerichtsrat Dröll in Langen habe ihm (Koch) den Rat ge=
anwalt
beantragt, die Verhandlung behufs weiterer Ermittlungen
auszuſetzen. Das Gericht erläßt bezüglichen Beſchluß.
Warnung. In den Odenwaldgemeinden qzuletzt im Gerſprenztay)
treibt ein Schriftenkolporteur ſein Unweſen, vor dem gewarnt werden
muß. Er bezeichmet ſich als Miſſionar und arbeitet angeblich für die
Miſſion‟. Es handelt ſich aben nicht um die Heidenmiſſion, wie vor=
getäuſcht
werden ſoll, ſondern um die Miſſion einer Sekte in unſeren
kirchlichen Gemeinden. Der Miſſionar ergeht ſich in ſchweren Schmäh=
denen
er abgewieſen wird, erklärt er als vom Teufel beſeſſen, die Leute
kämen nicht ins Himmelreich uſw. Die angebotenen Schriften ſind im
dieſes Verlages, wie man weiß, faſt die Hälfte des Verkaufspreiſes der
Schriften zuſteht, erklärt ſich bei manchen der Eifer und die Zudringlich= des Verkehrsvereius herzlichen Dank aus und erkannte beſonders an,
keit, womit ſie um die
len ihrer Opfer ringen. Unſer Miſſionar,
trägt einen Kinnk
ſchwarz gekleidet, wodurch er offenbar den
Eindruck ei=
machen
ſucht. Er hat übrigens keinen
Wander
nicht nötig hat, weil er Miſſions=
ſchriften

Preſſe=Flieger=Sportfeſt.
Nach dem faſt munterbrochenen Regen der letzten Tage vor dem
Sportfeſt war der Sonntag des Feſtes ſelbſt von herrlichem Wetter be=
günſtigt
. Allerdings reichten die Sonnenſtrahlen des Vormittags nicht
aus, um den an und für ſich ſchweren und waſſerhaltigen Boden des
Flugplatzes ſo abzutrocknen, daß die ſportlichen Veranſtaltungen nicht
doch darunter zu leiden hatten. Beſonders war das der Fall bei den
Jagdſpringkonkurrenzen und den Pferderennen. Weniger fühlbar wur=
den
die ungünſtigen Bodenverhältniſſe für Fußball und Motorradber=
anſtaltungen
. Das erſtere war um ſo bedquerlicher, als es ſich gerade bei den
kurrenzteilnehmer, zu der die heſſiſche Schupo mit ausgezeichnetem
Pferde= und Reitermaterial angetreten war, um kraſſe Laien handelte,
deren guter Wille nicht ausreichen konnte, der Bodenſchwierigkeiten Herr
zu werden. Das muß ſelbſtverſtändlich bei der Beurteilung der reit=
ſportlichen
Veranſtaltung ſtark berückſichtigt werden. Aber auch die
guten Reiter und Springer der Schupo hatten unter dem durchgeweich=
ten
Boden außerordentlich zu leiden, ſo daß weder die Pferde noch ihre
Reiter ihr ganzes techniſches Können, das ſie bei anderen Gelegen=
heiten
überzeugend bewieſen haben, zur Entfaltung bringen konnten.
Die für die Vorbereitungen einer ſo umfangreichen ſportlichen Ver=
anſtaltung
zur Verfügung ſtehende, viel zu kurze Zeit hatte auch im
Gefolge, daß die Abwickelung des Programms und die einwandfreie
Unterbringung der über Erwarten zahlreichen Zuſchauer Schwierig=
keiten
machten und die Organiſation manches zu wünſchen übrig ließ.
Das geduldige und verſtändnisvolle Verhalten des Publikums iſt darum
beſonders anzuerkennen. Man nahm mit guter Laune einige gar zu
lange Pauſen hin und zeigte auch Verſtändnis dafür, daß die Felder
der Rennen durch Abſagen in letzter Stunde ſtark verkleinert wurden.
Im übrigen war der Verlauf des Feſtes einwandfrei und brachte den
allſeits gewünſchten und erhofften Erfolg.
Die große Zahl der Beſucher, unter denen ſich als Ehrengäſte neben
dem Herrn Staatspräſidenten Ulrich zahlreiche Vertreter der ſtaat=
lichen
und ſtädtiſchen Behörden, der Induſtrie und der Geſellſchaft be=
fanden
, darf als Beweis dafür guittiert werden, daß ſich ſowohl die
Vertreter der Preſſe, die diesmal im weſentlichen Herausforderungen
der Flieger und mit ihnen verwandter Sportfreunde Folge leiſten
mußten, ebenſo wie dieſe ſelbſt ſtarker Shmpathien erfreuen, was auch
am Abend gelegentlich der Preisverteilung in Rede und Gegenrede
zum Ausdruck kam, ebenſo wie in den von dem Herrn Staatspräſiden=
ten
, dem Herrn Oberbürgermeiſter, der Lufthanſa und zahlreichen hie=
ſigen
Firmen, die in dem Feſtprogramm ausführlich verzeichnet waren,
zur Verfügung geſtellten, teilweiſe ſehr wertvollen Ehrenpreiſen.
Die Sport=Preis=Konkurrenzen
hatten folgendes Ergebnis: Im Fußballſpiel um den Ehrenpokal
des Staatspräſidenten ſiegte die Mannſchaft der Lufthanſa gegen
die der Preſſe mit 5:3. Es muß dabei in Betracht gezogen werden, daß
die Preſſe dunch berufliche Inanſpruchnahme einiger ihrer Mitglieder
nur mit 9 Mann zum Spiel antreten konnte. Immerhin bewies die
Mannſchaft der Lufthanſa, daß ſie die auch ihr nur kurz zur Verfügung
ſtehende Zeit des Trainings gut ausgenutzt hatte, wenn ihr auch zum
Vorteil gereichte, daß ſie auf dem ihr gewohnten und bekannten Platz
ſpielte.
Die Pauſe zwiſchen dem Fußballſpiel und dem Jagdſpringen der
Schupo, bedingt durch das Aufbauen der Hinderniſſe, wurde durch
Motorradſchleifenfahrten ausgefüllt, in denen ſich beſon=
ders
Geo Wieſt als ebenſo hervorragender wie verwegener Fahrer
auszeichnete. Es gelang den ſieben Verfolgern nicht, ihm in der vor=
geſchriebenen
Zeit die Schleife zu entreißen.
Das leichte Jagdſpringen der Schupo unter der Leitung des Ober=
leutnants
Spatz war für den Sachverſtändigen, der die ungünſtigen
Bodenverhältniſſe richtig einzuſchätzen wußte, trotz der Strafpunkte, die
auch die Sieger zu verzeichnen hatten. Beweis, daß hier gutes Pferde=
material
und gutes reiterliches Können eingeſetzt war. Erſter wurde
Oberwachtmeiſter Wallhäuſer auf dem 6jährigen Urban und da=
mit
auch Gewinner des für die beſte reiterliche Leiſtung ausgeſetzten
ſilbernen Pokals. Er hatte 16 Strafpunkte zu verzeichnen. Nur mit
einem Strafpunkt mehr wunde Oberleutnant Spatz auf der Tjährigen
Tulpe Zweiter vor Unterwachtmeiſter Bünz, der mit 20 Straf=
punkten
Dritter wurde. Den 4. Preis erhielt Wachtmeiſter Korb und
den 5. Unterwachtmeiſter Maurer. Wachtmeiſter Edelmann, der
zu Fall kam und durch Tritt eine Knieverletzung erlitt, erhielt einen
Erinnerungspreis.
Für die ſchneidig gerittene Quadrille auf Pferden des Reit=
inſtituts
Runkel, an der 6 Damen und 6 Herren teilnahmen, er=
hielt
der Leiter der Quadrille, Herr Runkel, der ſie auch einſtudiert
hatte, einen Ehrenpreis.
Das Haupterei nis der Veranſtaltung war das Flachrennen
um den Ehrenpreis des Staatspräſidenten Ulrich. Von 8 gemeldeten
war an und für ſich bedauerlich, iſt aber im weſentlichen darin begrün=
det
, daß dieſes Rennen ſowohl von den Teilnehmern wie auch wohl von
den Beſuchern des Feſtes in ſeinem Charakter verkannt wurde. Es
handelte ſich bei den Teilnehmern um Angehörige der Preſſe und der
Hefag, alſo durchweg um Laien auf dieſem Gebiet. Das Training aber
und die Sportbegeiſterung ließen den Charakter dieſes Nennens ver=
wiſchen
, ſo daß der Anſchein erweckt wurde, daß man mit ernſten renn=
ſportlichen
Abſichten an den Start ginge. Das war bedauerlich. Es iſt
weiter zu bedenken, daß 2 der teilnehmenden Pferde bereits in der
ſchienen unten einer Decke zu ſtecken. Nach der Anklage foll er am Quadrille geritten wurden, was ſelſtverſtändlich den Tieven nicht zum
Zweiter Redakteur M. Streeſe auf Trabamt und Dritter Kauf=

Das Amazonenrennen, ſah 4 Reiterinnen am Start, von
denen 2 in Koſtümen ritten, was dieſem Rennen nicht zum Vorteil ge=
reichte
. Erſte wurde Frl. Reich auf Deutſchmeiſter‟. Zweite Frl.
Wieſſell auf Schneeflocke‟, Dritte Frl. Merck auf Eckehard.
Das Hürdenrennen, ſah 5 Reiter am Start, von denen am
beſten noch Lochner ritt, der allerdings das Pech hatte, ein Hin=
dernis
auszulaſſen und ſo als Preisträger nicht in Frage kam. Erſter
wurde Dipl.=Ing. Haas auf Erika, Zweiter Dipl.=Ing. Curtius
auf Teutone‟.
Für das Motorrad=Gymkhana waren zunächſt 2 Klaſſen vorgeſehen,
die in letzter Stunde zuſammengelegt werden mußten. Erſter wurde
Herr Lebert mit 24 Strafpunkten in 2.10 Min. Zweiter Herr
Wieſſelk mit 24 Strafpunkten in 2,25 Min., Dritter Herr Wieſt
Die Kunſt= und Schauflüge und Fallſchirmab=
ſprünge
konnten erſt in ſpäter Stunde vorgeführt werden, weil das
teilnehmende Flugzeug mit dem Püloten Buſch nachmittags in Wimp=
fen
flog und mit etwas Verſpätung auf dem Flugplatz anlangte. Für 7
gute Leiſtungen erhielten die Piloten Buſch, Laubenthal, Kalb=
fleiſch
und Langer Ehrenpreiſe.
ten des Nitters Don Quichote mit ſeinem Knappen in furchtbar
klappernder Rüſtung und ein Schützenfeſt, in dem Redakteur
Geißlinger Schützenkönig und die Herren Bräuning. Gewerbe=
Zwangsverſteigerung hat die Chefrau A. die Immobilien erworben, rat Krämer, Rollmann und Deku als beſte Schützen brämiert
Die Preisverteilung
fand abends 9 Uhr im Städtiſchen Saalbau ſtatt. Auch hierzu hatten
den Redakteur Streeſe begrüßte die Erſchſenenen, in herzlichen deutſchen Schiffen und blauen Jungens. Die Regie Karl Boeſes hat
Worten und ſprach den Dank den veranſtaltenden Korporationen für in dieſem deutſchen Eiko=Großfilm der National=FilmA.=G. ein Werk
die tatkräftige und wohlwollende Unterſtützung des Feſtes aus. Sein
amt in Langen habe er (Koch) erſt erfahren, daß alle Immobilien auf Dank galt in erſter Linie dem Herrn Staatspräſidenten, dem er im ohne allzu ſtark ſentimental zu ſein. Iſt dieſer Film ein Erinnerungs=
den
Namen der Ehefrau ſtanden. Sämtliche Maſchinen ſeien geliefert. Auftrage der Feſtleitung eine Erinnerungsgabe mit herzlichſten Wün= blatt an vergangene Zeiten unſerer Marine, einſt Deutſchlands Stolz,
ſchen überreichte. Sein Dank galt weiter allen, die an der Durchfüh=
rung
der Veranſtaltung teilgenommen hatten und durch Preisſpenden
die gute Ausſtattung der Konkurrenzen ermöglicht hatten. Herr den Pflichttreue der Seemannsliebe und des Seemannsleids. Die Auf=
geben
, die Angelegenheit der Staatsanwaltſchaft anzuzeigen. Der Staats= Staatspräſident Ulrich ſprach dem Vorredner ſeinerſeits herzlichſten nahmen ſind nach dem Umſturz hergeſtellt, und die Handlung ſpielt ſich
Dank für die freundliche Begrüßung und die Ehrengabe aus. Er ver= im weſentlichen auf dem Schulſchiff Niobe und dem Kreuzer Berlin
ſicherte beſonders der Preſſe, die ihm und ſeinem verantwortungsvollen
Amt ſoviel Verſtändnis entgegenbringen, was ihn ſtets beſonders dank= trägt. So gibt dieſer Film mit Otto Gebühr, Erna Morena, Claire
bar berühre, wenn es ſich um einen Kollegen von anderer als ſeiner
pathie. Er hoh in ſeiner launigen Anſprache hervor, wie es ihn als 1
alten Journaliſten gefreut habe, daß der Sport auf ſeinem Siegeszug und die hineingewobene Handlung iſt voll friſcher Herzlichkeit und tiefer
ungen gegen die chriſtlichen Kirchen und ihre Pfarrer. Die Häuſer, in mittaa habe die Idee des friedlichen Wettkampfes auf vielen Gebieten, moraliſche Niveau, das ſie verklärt.
der Körverbildung wirkſam zum Ausdruck gebracht. Die Flieger hätten
zwar meiſtens geſiegt, und verdient geſiegt, aber das möge den Jour=
Advents=Verlag (Leivzig?) erſchienen. Da den Kolporteuren, naliſten ein Anſporn ſein zu weiterem Eifer auf ſportlichem Gebiet. 9
Herr Stemmer ſprach den Veranſtaltern des Feſtes im Namen
daß auch hierin werthvolle Beſtrebungen, Verkehr, nach Darmſtadt zu
ziehen und zur Belebung der Wirtſchaft und des geſellſchaftlichen Lebens
beizutragen, eine oft undankbare Aufgabe zu erblicken ſei. Sieger und
Beſiegte und die Gäſte blieben noch einige Stunden in harmoniſcher
**
Runde zuſammen.

=Odenwaldklub.
Weihe des Seibert=Gedenkſteins auf der Neunkircher Höhe.
Am Nachmittag des 22. Auguſt weihte der Geſamt=Odenwaldklub
dem Schöpfer der Wegbezeichnung des Odenwaldes,
dem 1911 in Mühlheim an der Nuhr verſtorbenen Oberamts=
richter
Geh. Juſtizrat Ludwig Seibert, einen Gedenkſtein auf den
Neunkincher Höhe. Hier, im Herzen des Odenwaldes, auf dem höchſten
Berg des Heſſiſchen Odenwaldes, in unmittelbarer Nähe des ſtolz ragen=
den
Kaiſerturmes, einem Markierungszentrum des Gebirges, erhebt ſich
eine eindrucksvolle Felsgruppe unter dem Schatten des Hochwaldes kühn
übereinander getürmte Dioritfelſen, wie von einer Giganten=Fauſt aus
dem Boden der Erde hervorgeſtoßen. Dort verſammelten ſich die Feſt=
teilnehmer
, die aus allen Teilen des Odenwaldes und aus den großen
Städten der Umgebung, von Darmſtadt und Frankfurt, Worms Heidel=
berg
und Mannheim gekommen waren, erſchienen waren Mitglieder
des Hauptausſchuſſes des Klubs, Vertreter der Ortsgruppen des Oden=
waldklubs
, des Deutſch=Oeſterreichiſchen Alpenvereins, Sektion Starken=
burg
, und der Behörden, des Forſtamtes Lindenfels und der Bürger=
meiſtereien
Neunkirchen und Gadernheim. Geſangsvorträge der Geſangs=
abteilung
des Darmſtädter Odenwaldklubs unter Leitung des Herrn
Oberlehrers Weide umrahmten die Feier. Zu deren Beginn begrüßte
der Vorſitzende des Hauptausſchuſſes. Herr Oberbürgermeiſter Dr.
Gläfſing von Darmſtadt die Erſchienenen, darunter auch die
Familienangehörigen Seiberts, deſſen Schwiegertochter, Frau Sigel=
Seibert und zwei Enkel, ſowie deſſen Schwager, Gaſtwirt Schäfen von
Hammelbach. Er gedachte des Werkes des Verſtorbenen, der den Oden=
wald
, Bergſtraße, Main= und Neckartal mit einem Netz farbiger Weg=
bezeichnungen
überzogen und damit erſt dem Verkehr erſchloſſen hat, ein
Werk, das allenthalben Bewunderung gefunden hat und von manchen
anderen Gebirgs= und Wandervereinen übernommen wurde. Dr. Gläſſing
gab bekannt, daß der Hauptausſchuß einſtimmig folgende Mitglieder des
Wegbezeichnungsausſchuſſes in Anerkennung ihren Verdienſte um die
Markierungstätigkeit zu Ehrenmitglie dern des Geſamtklubs er=
nannt
habe: die Herren Wilhelm Emmel, Rechnungsrat Kinkel,
W. Koch, Gerhard Schmitt von Darmſtadt, und Profeſſor Horn
von Heppenheim. Dann bat der Vorſitzende den Feſtredner, das Wort
zu ergreifen.
Die Weiherede hatte der Vorſitzende des Weabezeichnungsausſchuſſes,
Herr Oberſtaatsanwalt Wünzer=Darmſtadt, übernommen. In ſeiner,
allen Odenwaldklubgenoſſen ſo vertrauten und von allen geſchätzten
Form entledigte ſich Wünzer den Aufgabe, ein Bild von Seiberts Per=
ſönlichkeit
und ſeiner Arbeit zu entwerfen. Rhetoriſch vollendet, von
warmem Gefühl getragen, durchweht von den Gedanken der Heimat=
und Vaterlandsliebe und der Freude an der Natur, gewürzt durch feinen
Humor, ſo twig uns Hörer dieſe Weiherede Wünzers hier oben in der
fveien Bergesluft weit hinaus über den Alltag. Wünzer gedachte des
heimatlichen Gebirges, das die Wiege Seiberts beſchirmt, und in deſſen
Orten Zwingenberg, Beerfelden, Darmſtadt, Höchſt Seibert als
Richter tätig war. Er ſchilderte den Menſchen Seibert, den Wanderer
in ſeiner vorbildlichen Anſpruchsloſigkeit, in ſeiner unerwüdlichen Arbeit
für die einmal als Ziel geſetzte Wegbezeichnung im Odenwald. Schon
bald nach der Gründung des Klubs 1882 fingen die einzelnen Sektionen
an, Wege zu markieren, ſo daß ſchließlich ein zuſammenhanaloſes, ſich
gegenſeitig ſtörendes Kunterbunt von Markierungen das Ergebnis war.
Da ſchuf Seibert ein klar durchdachtes Syſtem von Linien, die das Ge=
birg
von Nord nach Süd, von Oſt nach Weſt durchzogen, und dieſes
Syſtem übertrug er mit eiſernem Fleiß in die Wirklichkeit. Nicht weniger
als 2800 Kilometer Wegſtrecke, d. i. die Entfernung von Berlin nach
Palermo, hat Seibert im Odenwald begangen und farbig bezeichnet. Es
war zu Beginn des Jahrzehnts 1890, als der Odenwald mit dieſer Weg=
bezeichnung
, die durch eine farbige Karte nebſt Text erläutert wurde,
dem großen Verkehr erſchloſſen ward. Ungezählte Wanderer verdanken
der Markierung müheloſen reichſten Genuß in den Bergwäldern des
Odenwaldes, der ſonſt durch das umſtändliche Suchen des Weges, das
unvermeidliche Verlaufen doch ganz weſentlich beeinträchtigt wäre. Wün=
zer
gedachte auch der Mitarbeiter Seiberts, der gewohnt war, die
höchſten Anforderungen zu ſtellen, da er ſelbſt das Höchſte leiſtete. Ver=
ſtorben
ſind von den Mitarbeitern Georg Weber, Ralph Meiſel, Bern=
hard
Zentner. Ludwig Kichler, W. Harres von Darmſtadt. Prof. Greber
von Heidelberg, der im Kriege fiel, und Schönleber, Mannheim, der
die Randwege des Neckartales geſchaffen hat. Weiter dankte Wünzer
den unter den Feſtteilnehmern anweſenden Herren, Bürgermeiſtey
Daub. der zu früherer Zeit Schriftführer des Zentralausſchuſſes war,
dem unermüdlichen Friedrich Loewe, Juſtus Weber, dem General=
ſtabschef
Seiberts, der ſelbſt im Jahre 1907 die Wegbezeichnung des
Odenwaldes noch logiſcher reformiert und vereinfacht hat, dem jetzigen
Schriftführer des Wegbezeichnungsausſchuſſes Raimund u. a. Die
Rede ſchloß mit der Mahnung, dem Werk Seiberts treu zu bleiben und
aus ſeiner vorbildlichen Pflichterfüllung zu lernen, der Pflichterfüllung,
die allein wieder unſer Volk zur Höhe führen kann. Eine weihevolle
Stimmung hatte Wünzers Rede erzeugt, ſchweigend ehrte die Verſamm=
lung
den Sprechen.
Nun fiel die Hülle, die heſſiſche rotz=weiße Flagge, von dem Gedenk=
ſtein
, den Herr Fabrikant Böhringer=Lindenfels. Mitglied des
Hauptausſchuſſes, geſchaffen hat. Ludwig Seibert, dem Schöpfer unſerer
Wegbezeichnung, ſo lautet die ſchlichte, aber vielſagende Inſchrift am
Felsblock. Der Vorſitzende, Dr. Gläſſing, übergab das Denkmal dem
Schutze der Behörden und der Wanderer. Nun legten mit ehrenden
Worten für den Wegbezeichnungsausſchuß Herr Juſtus Weber einen
Heidekrautkranz am Denkmal nieder, Herr Tietze für den Deutſch=
Oeſterreichiſchen Alpenverein, Sektion Starkenburg, für ſeinen ehe=
maligen
Vorſitzenden einen Kranz aus Latſchen, Albenroſen und Edel=
weiß
, Herr Vet=Arzt Bauer, Vorſitzender des Odenwaldklubs Höchſt,
einen Kranz für den früiheren Oberamtsrichter von Höchſt, für Heidelberg
überbrachte Herr Schmitt einen Epheuſtock vom Heidelberger Schloß.
Der Vertreter der Forſtbehörde, Herr Forſtrat Buß von Lindenfels,
nahm das Denkmal in den Schutz der Verwaltung, und zuletzt nahm der
Bürgermeiſter von Neunkirchen, Gaſtwirt Mayer, das Wort.
Damit war die ſchlichte, aber überaus ſtimmungsvolle Feier auf
Bergeshöhe im Waldesdom zu Ende. Ein beſonderer Dank, das war,
wenn auch unausgeſprochen, das Gefühl aller, gebührte dem Erben
Seiberts, unſerem Wünzer, der dieſen Feier die Weihe gab, der
ſelbſt durch ſein Vorbild unermüdlicher Pflichterfüllung im Dienſte
unſerer Sache, durch ſeine ſieghafte Ueberwindung eines ſchweren Ge=
ſchickes
uns allen die Wege bezeichnet, die wir als Menſchen,
als Bürger des Staates, zu gehen haben.
H. O. Becker.

Der Gymnaſtikunterricht des Naturheilvereins e. V. Darmſtadt
beginnt heute abend 7½ Uhr in der Turnhalle der Viktoriaſchale. Wir
verweiſen auf die heutige Anzeige.
Das Ortskartell Darmſtadt des Deutſchen Beamtenbundes ſchreibt
uns, daß es mit dem Liquidationsverkauf einer Beamenwirtſchaftsſtelle
Frankfurt, der am 24. Auguſt im Hotel Prinz Karl ſtattfindet, nichts zu
tun hat.
Warnung. Wir werden gebeten, wiederholt darauf hinzuweiſen,
welch groben unverantwortlichen Unfug es darſtellt, wenn von Paſſanten
Den auf Gumor eingeſtellten Teil des Feſtes bildete ein Anrei= Obſtreſte, wie Bananenſchalen uſw., achtlos auf den Fußſteig geworfen
werden. Erſt kürzlich iſt wieder ein Hausangehöriger durch eine ſolche
Rückſichtsloſigkeit zu Fall gekommen, auf das Geſicht gefallen und hat
ſich eine nicht unerhebliche Verletzung, ganz in den Nähe des Auges,
zugezogen.
Kunſtnotizen.

Reſidenz=Theater. Auf vielſeitigen Wunſch noch einmal
ſich neben dem Herrn Staatspräſidenten zahlreiche Ehrengäſte eingefun= die Vorführung des Großfilms Die eiſerne Braut 8 Akte von
geſchaffen, das von guter Tendenz und ſtarken moraliſcher Wirkung iſt,
und in den Tagen tiefſter Erniedrigung Deutſchlands Schmerzenskind,
iſt er aber auch ein lichtvoller Ausblick in die Zukunſt. Ein hohes Lied
ab, der jetzt die deutſche Seeflagge zum erſten Male über ferne Meere
Rommer Maly Delſchaft, Werner Pitſchau, Ernſt Dernburg, Oven
politiſchen Einſtellung handele, aber auch den Fliegern aufrichtige Shm= Gorin, Otto Reinwald, Clementine Pleßner, Leopold von Ledebur, in
den Hauptrollen, einen Einblick in das Leben der Marine von heute,
nun auch imn die Fourmaliſtenwelt eingedrungen ſei. Der ſchöne Nach= Tragik, die gemildert wird durch den Ernſt der Darſtellung und das hohe

Togshalander fir Diensta den 24. Mauf 198.
Landestheater, Großes Haus; Geſchloſſen. Kleines
Kaus. Anfang 8 Uhr: Mädi. Orpheum: Geſchloſſen
rcheſter
Darmſtädter Volfsbü
aiſerſaal
weißer Saal): Genera ßer ſamflun
Union=, Reſidenz=Thegter, Palaſt=Li htſpie

Schloß=Café K
Café Rheingold Konzert
und Tanz. Schmitz, Aheinſt
Städt.
Saalbau abends 8

[ ][  ][ ]

Seite 6

Dienstag, den 24. Auguſt 1926

Nummer 234

Aus Heſſen.
* Die Peihe des Kriegerdenkmals in Eſchollbrücken.
H. Eſchollbrücken, B. Auguſt.
Nun hat endlich auch unſere Gemeinde ihren im Weltkriege gefalle=
nen
Söhnen ein dauerndes Zeichen des Dankes errichtet. Einfach und
ſchlicht erhebt ſich das Denkmal auf der Anhöhe vor der Kirche neben
dem im Jahre 1879 ervichteten Kriegerdenkmal 1870/71. Aus grauem
Muſchelkalk von der Firma Ruckelshauſen in Pfungſtadt nach
einem Entwurf des Darmſtädter Künſtlers, Profeſſor Jobſt, erbaut,
vbeliskenförmig aufſtrebend, trägt es, zu beiden Seiten die Inſchriften
der 37 Gefallenen ud auf der Vorder= und Rückſeite die Widmung der
Gemeinde: Unſeren gefallenen Brüdern. Am geſtrigen Sonntag fand
die Weihe des Denkmals ſtatt, zu der ſich die Bevölkerung Eſchollbrückens
einmütig zuſammenfand. Der Ort hatte zum Zeichen des Tages Flag=
genſchmuck
angelegt.
Der Verlaufder Feier.
Schon lange vor Beginn der Feier hatte ſich ein zahlreiches Publi=
kum
vor der Kirche eingefunden, um der erhebenden Feier am Denkmal
beizuwohnen. Gegen 2½ Uhr trafen die örtlichen Vereine mit ihren
trauermflorden Fahnen und Muſik am Denkmal ein. Die Kapelle
Lautz=Babenhauſen eröffnete die Feier mit dem Muſikſtück Allein Gott
in der Höh, worauf die beiden oberen Schulklaſſen ein Lied ſangen.
Dam fand unter dem feierlichen Geläute der Kinhenglocken die Ent=
hüllurng
des Denkmals ſtatt und der Vorſitzende des Denkmalsausſchuſſes
übergab das Denkmal dem Schutze der Gemeinde. Die Muſik ſpielte
zwei Verſe des Liedes: Jeſus meine Zuverſicht. Bürgermeiſter Bitſch
übernahm das Denkmal in treue Obhut der Gemeinde. Er dankte allen,
die an der Vollendung des Werkes mitgewirkt haben, und legte namens
der Gemeinde einen prachtvollen Kranz am Denkmal nieder. Nun ſpielte
die Muſik das ergreifende Lied: Vom guten Kameraden, das alle Her=
zen
der Verſammelten rührte und manches Auge ſanft mit Tränen
feuchtete.
Die Weiherede
hielt der Ortsgeiſtliche, der zunächſt ſeiner Freude darüber Ausdruck
verlieh, daß der Stein nach Ueberwindung mancher Gegenſätze, Mühe
und Arbeit erſtanden und das ſchöne Liebeswerk durch eine ſchlichte Feier
der Gemeinde als vollendet anzuſehen ſei. Er verlas die Namen der
37 Gefallenen, im Kriege Geſtorbenen und Vermißten der Gemeinde,
eine für den kleinen Ort verhältnismäßig hohe Zahl. Ein zwei Minuten
andauerndes Schweigen, das die Gedanken der Hinterbliebenen hinaus=
trug
an die Gräber in der Ferne, war dem ſtillen Gedenken der Ge=
fallenen
gewidmet. Der Redner führte ſodam aus, daß das Denkmal
einen dreifachen Zweck habe: Erſtens ſoll es uns und den kommenden
Geſchlechtern künden von den großen Taten der Gefallenen im Welt=
kriege
, die einzig daſtänden, wemn auch der Enderfolg nicht auf unſerer
Seite geweſen ſei. Die Zahl der Feinde ſei zu groß und unſer Arm
zu ſchwach geweſen, um den Sieg davonzutragen. Unſer Geſchlecht ſcheine
in Kleinigkeiten, in Haß und Neid uterzugehen. Er mahne daran,
demgegenüber, die großen Aufgaben im Auge zu haben, die wir erfüllen
müßten, wenn das Vaterland in Not gerate. Der zweite Zweck ſei der,
daß das Denkmal uns an die großen Opfer erinnere, die unſere Ge=
fallenen
mit ihrem Herzblute dem Vaterland gebracht hätten. Was ſie
alle Tag für Tag, Woche für Woche, Jahr für Jahr, Sommer und
Winter, in Oſt und Weſt, Nord und Süd, unter dem Meere, in der Luft
und im Graben entbehrt, geduldet, gelitten und hingegeben, ſei mehr,
als das, was wir getan hätten und wert, für alle Zeit eingemeißelt zu
ſein, um es den künftigen Generationen zu ſagen: Wir taten es für
Euch! Und der dritte Zweck des Ehrenmals ſoll der der unauslöſchlichen
Dankbarkeit der Gemeinde ſein, unſeren gefallenen Brüdern gegenüber,
denen es nicht vergönnt geweſen ſei, die Heimat wiederzuſehen und in
den Kreis ihrer Familie zurückzukehren. Ihnen ſei das Denkmal ge=
ſchaffen
als ein äußeres Zeichen des Dankes, den wir anders abzuſtatten
nicht in der Lage ſeien. Redner ſchloß mit den Worten: Der Herr,
unſer Gott, ſei unſere Freude; er ſegne das Werk unſerer Hände, ja
das Werk ſoll er fördern. Die drei örtlichen Geſangvereine ſangen
hierauf gemeinſchaftlich das erhebende Lied: Es iſt beſtimmt in Gottes
Rat, dirigiert von Lehrer Born. In Vertretung des Kreisamts
Darmſtadt ſprach Herr Aſſeſſor Dr. Stamm, der unter Niederlegung
eines Kranzes ſeiner Genugtuung Ausdruck gab, daß die Gemeinde ſich
ſo einig zur Feier, zuſammengefunden habe. Er wünſchte, daß dieſe
Einigkeit fortbeſtehen möge zum Segen der Gemeinde.
Es folgten unter entſprechenden Anſprachen die Niederlegung von
Kränzen. Dies geſchah für die Hinterbliebenen durch Herrn Götz, für
die ev. Kirchengemeinde durch den Ortsgeiſtlichen, für den Turnverein
durch Herrn Kiſtinger, für den Militärverein durch Herrn Hech=
ler
, für den Fußballverein Germania durch Herrn Roth und für
den Arbeitergeſangverein Sängerluſt durch Herrn Zimbrich, als in der Neichenbacher Verſammlung bekannt war!. Das ſteht feſt,
Hierauf nahm die Feier durch den gemeinſamen Geſang des Deutſchland=
liedes
ihr Ende.

* Griesheim, 21. Aug. Ueber die heroiſche Tat eines 12 Schulknaben, von hier ſei folgendes berichtet: Der
12jährhige Sohn des Arbeiters Adam Kern aus Griesheim war zur
Stärkung ſeiner geſchwächten Geſundheit mit noch anderen Kindern
nach dem Nordſeebad Amrum geſchickt worden. Dort ſah er eines Tags,
wie drei Kinder im Wattenmeer infolge Leckwerden eines Bootes, in
dem ſie ſich befanden, in Gefahr gerieten, zu ertrinken. Er hörte die
verzweifelten Rufe der Kinder, die in ihrer Todesangſt nach ihrer Mut=
ter
ſchrien. Trotzdem er erſt Anfänger im Schwimmen war, ſtürzte er
ſich in die Fluten und rettete alle drei. Wie man uns hierzu mitteilt,
waren es 12 Mädchen, die infolge Kenterns des Bootes in das an dieſer
Stelle zwei Meter tiefe Waſſer ſhürzten. Bei der von ihm vollbrachten
Tat wäre der mutige Retter beinahe ſelbſt ertrunken, da ſich gleich drei
der mit dem Waſſer kämpfenden Mädchen an ihn klammerten, doch ge=
lang
es ihm unter Aufbietung aller Kräfte, ſich von ſeiner allzu ſchwe=
ren
Laſt loszumachen und zunächſt zwei Mädchen ins Trockene zu brin=
gen
und dann die Rettung des dritten zu vollbringen. Die übrigen
Mädchen konnten ebenfalls alle gerettet werden. Unter den drei von
dem mutigen Knaben geretteten Mädchen befand ſich auch das Töchterchen
einer hieſigen Familie, das ſich zur Stärkung ſeiner Geſundheit in dem
Nordſeebad befand. Aus Beſcheidenheit hat, der Knabe bisher nur
ſeinen Angehörigen von der von ihm vollbrachten Lebensrettung der
drei Mädchen, die ſchon einige Wochen zurückdatiert Mitteilung gemacht.
Er verſchmähte jede öffentliche Anerkennung und findet ſeinen Lohn in
dem Bewußtſein, eine gute Tat vollbracht zu haben.
* Pfungſtadt, 23. Aug. Gravelotte=Gadenktag. Am
Mittwoch abend fanden ſich zwölf hieſige Kriegsteilnehmer des Krieges
1870/71 im Gaſthaus Zur Poſt zuſammen, um gemeinſam den Gedenk=
tag
der Schlacht bei Gravelotte zu begehen. Auch wurde am Mittwoch
an dem Kriegerdenkmal für 1870 ein Kranz niedergelegt. Am Samstag
beging übrigens einer der Veteranen, Peter Größmann, ſeinen
79. Geburtstag. Mandatsniederlegung. Gemeinderat
Philipp Lutz I. hat ſein Amt als Gemeinderat niebergelegt. Sein
Nachfolger iſt noch nicht ernannt.
* Pfungſtadt, 23. Aug. Verfaſſungsfeier in der Schule.
Die hieſige Volks= und Fortbildungsfchule hielt erſt in der vergangenen
Woche ihre Verfaſſungsfeier ab, da der Verfaſfungstag in die Sommer=
ferien
gefallen war. Die Feier fand im Hofe der neuen Volksſchule
ſtatt und war auch von der Elternſchaft gut beſucht. Nach Geſang=
und Gedichtvortrag hielt Nektor Neff die Begrüßungsanſprache. Die
eigentliche Rede über die Bedeutung der Verfaſſung hielt in dieſem
Jahre Lehrer Simon. Nach Schluß den Feier wurden an die Kinder
Brötchen verteilt. Das Konzert der Geſellſchaft Frohſinn 1920
nahm einen guten Verlauf. Die Muſik wurde von der Muſikvereinigung
Harmonie, Seeheim, unten Leitung des Dirigenten Söffing zur Zu=
friedenheit
ausgeführt.
* Groß=Bieberau, 21. Aug. Seit 18. Juli d. J. hat die Reichspoſt in
lobenswerter Weiſe eine Kraftpoſtverbindung zwiſchen Groß=Bieberau
und Gadernheim durch das an Naturſchönheiten reiche Fiſchbachtal ein=
gerichtet
. Bequem kann ſo auch der Nichtwanderbegeiſterte die ſchönen
Täler und Höhen im Südweſten unſeres Marktfleckens beſuchen und ſich
an Gottes ſchöner Natur in unſerer Gegend erfreuen. Viel wichtiger
aber als für die Ausflügler iſt die neue Verbindung für die Bewohner
des Fiſchbachtales und der anliegenden Höhen, da ſie endlich auch Ge=
legenheit
haben, auf angenehme Weiſe den nächſten Bahnhof (Groß=
Bieberau) zu erreichen, und nicht mehr wie ſeither nach teils anſtrengen=
dem
Marſch wide ihre Reiſe mit der Bahn beginnen zu müſſen. Dazu
kommt noch, daß die Bewohner der der Autolinie anliegenden Ortſchaf=
ten
endlich günſtige Gelegenheit haben, ihren Kindern eine höhere Schul=
ausbildung
mit auf den Lebensweg zu geben, indem ſie dieſelben jetzt
bequem in die Höhere Bürgerſchule in Groß=Bieberau ſchicken können.
Dieſe Schule beſteht aus fünf Realſchulklaſſen von Sexta bis Obertertia
und nimmt Schüler und Schülerinnen in die unterſte Klaſſe nach vier=
fährigem
erfolgreichen Beſuch der Grundſchule auf. Es iſt zu erwarten,
daß man von dieſer güinſtigen Gelegenheit reichlich Gebrauch machen
wird. Das Poſtauto iſt faſt immer gut beſetzt, ein Zeichen dafür, daß
ein Bedürfnis für die Errichtung einer Autolinie vorlag.
Gernsheim, 23. Aug. Waſſerſtand des Rheins am
23. Auguſt, vormittags 6 Uhr, 1,43 Meter.
Hirſchhorn, 23. Aug. Waſſerſtand des Neckars am
22. Auguſt 0,84 Meter, am 23. Auguſt 0,80 Meter.

Ordentliche Mitgliederverſammlung des
Perbandes zur Wahrung der Intereſſen
der Krankenkaſſen im Freiſiagt Heſſen.
melten ſich am 21. und 22. d3. Mts. Vertreter der Krankenkaſſen aus
allen Teilen Heſſens zur ordentlichen Mitgliederverſammlung. Direktor
Harth=Darmſtadt begrüßte die zahlreichen Gäſte, darunter Regierungs=
rat
Kröll=Darmſtadt als Vertreter des Miniſteriums für Arbeit und
Wirtſchaft und des Oberverſicherungsamtes, Präſident Neumann= Darm=
ſtadt
als Vertreter der Landesverſicherungsanſtalt, Freiherrn von Löw
als Vertreter der land= und forſtwirtſchaftlichen Berufsgenoſſenſchaft, die
Vertreter der Verſicherungsämter Dr. Strack=Alsfeld, Dr. Boll= Lauter=
bach
, ferner Amtmann Strauch vom Verſicherungsamt Darmſtadt, die
Vertreter des ſüdweſtdeutſchen Betriebskrankenkaſſen=Verbandes, des
Verbandes Heſſen=Naſſau, Landkrankenkaſſenverband, für Heſſen und
Heſſen=Naſſau, die Vertrauensärzte Dr. Schmidt=Jugenheim und Dr.
Weber=Alsfeld u. a. m.
Der Rechnungsabſchluß des Verbands für 1925
zeigte eine Einnahme von 5293,39 Mk., davon Jahresbeiträge 2743 Mk.,
aus vorderen Jahren 1657 Mk.; die Ausgaben betrugen 4461 Mk., ſo
daß ein Ueberſchuß von 882 Mk. verblieb. Der Voranfchlag für
1927 wurde in Höhe von 3400 Mk. in Einnahme und Ausgabe geneh=
migt
. Die Beiträge für die 70 Kaſſen betragen 350 Mk., für die 70000
Mitgliedern je 3 Pfg. 2100 Mk. Sehr intereſſant war der Rech=
nungsabſchluß
des Erholungsheims Jugenheim
für 1925 mit einer Einnahme von 40 713,15 Mk. Aus Lotterien wur=
den
32 095 Mk., aus der Viehhaltung 2357 Mk. gewonnen, die Abſchrei=
bung
betrug 35 250 Mk. An Immobilien ſind vorhanden: Gebäudewert
86 730 Mk., Grundſtückswert 14 034 Mk. Zentralheizung, Baderaum,
Stallbauten, Waſchküche erforderten 41 078 Mk. Das Heim ſoll weiter
ausgebaut werden und vor allem einen Aufenthaltsraum bei ſchlechtem
Wetter erhalten. Dr. Schmidt=Jugenheim erſtattete ein Refevat über
den Geſundheitszuſtand der Kranken, über Lage und ſanitäre Einrich=
tung
des Erholungsheims. Es beſteht die Abſicht, die Viehzucht bis
auf die Schweinezucht abzuſchaffen.
Die Verteilung der Summe der auszugebenden Anteilſcheine auf die
einzelnen Kaſſen nach Maßgabe der Mitgliederzahl bzw. des finanziellen
ßungsabend ſtatt; dabei ſprach Bürgermeiſter Fölzing namens der Stadt
Alsfeld.
Geſtern vormittag nahmen die Verhandlungen unter Leitung des
ſtellvertretenden Vorſitzenden Seum=Nidda ihven Fortgang. Dr. Saſſen,
Vertrauensarzt bei den Krankenkaſſen zu Mainz, ſprach über Zuſammen=
arbeit
des Vertrauensarztes mit dem Kaſſenarzt, aufklärende Tätigkeit
der Aerzte, Familienverſicherung, Heilverfahren, ſozialhygieniſche Auf=
gaben
, Bildung einer Arbeitsgemeinſchaft, Bekämpfung der Volkskrank=
heiten
uſw. An der Ausſprache beteiligten ſich Mühlberger=Rüſſelsheim,
Walter=Worms, Woller=Guſtavsburg. Verwaltungsdirektor Friedrich
von der Fleiſcherei=Berufsgenoſſenſchaft Mainz referierte über Das
Verhältnis der Berufsgenoſſenſchaften zu den Krankenkaſſen‟. Der Vor=
ſitzende
Seum=Nidda dankte beiden Rednern. Damit hatte die Tagung
ihr Ende erreicht. Der Vorſitzende dankte noch dem Bürgermeiſter von
Alsfeld für die gaſtliche Aufnahme und rief den Vertretern zu: Auf
Wiederſehen 1927 zur Hauptverſammlung in Worms.

N Lindenfels, 23. Aug. Das Ergebnis der Bahnbau=Verſammlung in
Reichenbach (Odenwald) hat in unſerem Ort lebhafte Befriedigung her=
vorgerufen
. Nicht, daß wir nach jahrelangen tyüben Erfahrungen, nach
den immer wieder geſcheiterten Hoffnungen der Durchführung unſerer
Wünſche ſchon durchaus ſicher wären, das wäre zu viel verlangt
aber wir ſind dankbar, daß uns nun klipp und klar geſagt wurde, was
erreichbar und was unmöglich iſt. Unmöglich iſt auf lange Jahre
der Bau eine Normalſpurbahn, erreichbar dagegen der einer elekt=
riſchen
Schmalſpurlinie unter tunlichſter Mitbenutzung des Straßenge=
ländes
. Wie begrüßen den Beſchluß der Verſammlung, letzteres Projekt
tatkräftig zu fördern und die nötigen Vorarbeiten ohne Verzug zu be=
ginnen
. Lindenfels hat die Kunſt des Wartens gelernt und wird ſie
noch weiter üben! Aber, das muß einmal offen ausgeſprochen werden:
endet auch dieſe gute Hoffnung wieder mit einer Fehlgeburt, dann muß
die bislang muſtergültige Ehe mit Bensheim und dem Lautertal gelöſt
und eine uralte Verbindung neu geknüpft werden; es muß ein anderes
Kind geſchockelt werden, das heißt; Fürth=Reichelsheim! Nicht nur
ein großer Teil der werktätigen Bevölkerung hat aus Gründen, die
nicht erörtert werden ſollen, für dieſen Plan Intereſſe, auch im Kreiſe
Erbach und in Weinheim beſteht für ihn vielleicht mehr Entgegenkommen,
die Fürth=Weinheimer Bahn hat in Zeiten ſchwerſter Not aus dem
Ausland mehr Badiſche Mark ins Heſſiſche gebracht, wie umgekehrt!
Damit aber kein Mißverſtändnis aufkommt, ſei nochmal ausgeſprochen:
Die Bahn Bensheim=Lindenfels iſt für uns das zuerſt Erſtrebenswerte,
die Durchführung Füirth=Reichelsheim ein gangbarer Erſatz! Alſo Heil
und Sieg: Bensheim-LautertalLindenfels! Mögen die Vorarbeiten
raſch erledigt werden, möge vor allem Regierung und
Landtag nicht verſagen!
E. Auerbach, 20. Aug. Gemeinderatsbericht. Geſtern
abend 7 Uhr beginnend, fand unter dem Vorſitz des Herrn Bürger=
meiſters
Blickensdörfer im hieſigen Rathausſaal eine Gemeinderats=
ſitzung
ſtatt, in der die folgenden Punkte der Tagesordnung in öffent=
licher
Sitzung zur Beratung ſtanden: 1. Vergebung der Weißbinder=
arbeiten
in drei Wohnungen der Gemeindehäuſer. Nach einer länge=
ren
Ausſprache hierüber, in der der Gemeinderat auch auf die ſeither
erfolgten Zuteilungen Rückſicht nahm, einigte man ſich dahin, die frag=
lichen
Arbeiten an die Weißbindermeiſter Eiſenmenger und Bauer zu
vergeben. 2. Verpachtung und Verſteigerungsgenehmigung. Die im
Wege der Verſteigerung erfolgte Verpachtung der Gemeindeäcker im
Bruch zeitigte ungefähr denſelben Geſamterlös, wie im Jahre 1913.
Die Angebote waren jedoch im einzelnen ſehr ungleich. Dieſe Ungleich=
heit
wurde dadurch hervorgerufen, daß ſich viele Pachtintereſſenten
täuſchen ließen und aus Rückſichtnahme deshalb kein Gebot einlegten,
weil es ſich um Steigerer handelte, von denen anzunehmen war, daß
dieſelben für ſich bieten würden. Bei der Zuſchlagserteilung ſtellte es
ſich alsdann heraus, daß für andere geboten worden war. Bei unge=
fährer
Gleichwertigkeit der einzelnen Aecker erblickte der Gemeinderat
in den großen Preisdifferenzen außerdem auch eine Ungerechtigkeit.
Aus dieſen Gründen wurde die Verpachtung nicht genehmigt. Es wird
eine nochmalige Verſteigerung mit der Vorſorge anberaumt, daß die=
jenigen
Steigerer, die für andere bieten, dies vor dem Ausgebot an=
zugeben
haben. Als Norm ſowie auch als Mindeſtpreis gelten die
Sätze von 12, 22 und 50 Mark, je nach Größe und Qualität der Aecker.
Für den Miſt aus dem Faſelſtall erteilte der Gemeinderat zu dem ein=
gelegten
Gebot von 63 Pf. pro Zentner die Genehmigung, 3. Geneh=
migung
einer Ortsſatzung über die Erhebung einer Wertzuwachsſteuer,
wie ſolche durch Geſetz vom 10. Auguſt 1925 den Gemeinden zur Pflicht
gemacht worden iſt. Nach den von dem Miniſterium ausgearbeiteten
Muſterſatzungen ſoll von den in der Zeit von 1919 bis Dezember 1924
gekauften Grundſtücken beim ſpäteren Verkauf derſelben eine Wert=
zuwachsſteuer
von 10 vom Hundert erhoben werden. Der Gemeinde=
rat
wird ſich wohl bewußt geweſen ſein, daß durch dieſe Regierungs=
maßnahme
auch der Bautätigkeit ein weiterer weſent=
licher
Hemmſchuh angehängt wird. Der Herr Bürger=
meiſter
erklärte, daß die Satzungen im großen ganzen unverändert an=
genommen
und genehmigt werden müßten, und evtl. Abänderungsvor=
ſchläge
nur für zwei Paragraphen der Satzungen in Betracht gezogen
werden könnten, ob mit Ausſicht auf Erfolg, ſei jedoch zweifelhaft. Eine
Durchberatung der umfangreichen Muſterſatzungen konnte in der
Sitzung wegen der weiteren noch zur Erledigung ſtehenden Punkte
der Tagesordnung nicht mehr ſtattfinden. Es wurde daher der Punkt 3
zurückgeſtellt mit der Maßgabe, daß von den umfangreichen Satzungen
in der Zwiſchenzeit bis zur nächſten Gemeinderatsſitzung Abſchriften
angefertigt und den einzelnen Gemeinderatsmitgliedern zur Einſicht=
nahme
zugeſtellt werden ſollen. 4. Entſcheidung über den Antrag der
Herren David, Heinrich Krauß und Philipp Jung auf Legung einer
Kanaliſation aus deren Anweſen. Durch die erfolgte Ueberbrückung des
Bachbettes und der hiermit verbundenen Höherlegung der Bachgaſſe
vor den fraglichen Anweſen kann das ſich bei Regenwetetr in den Hof=
reiten
anſammelnde Regenwaſſer nicht mehr, wie ſeither, in das Bach=
bett
abfließen. Nach den inzwiſchen vom Gemeinderat nachgeprüften
einſchlägigen Beſtimmungen der Bauordnung iſt derſelbe der Anſicht,
daß bei Straßenänderungen durch Höher= oder Tieferlegung den An=
liegern
keine Entſchädigungsanſprüche für etwaige Nachteile, die ſich
hieraus ergeben, zuſtehen. Auch könnte hier ein Präzedenzfall geſchaf=
fen
werden, der in anglogen Fällen anderen als Richtſchnur dienen
würde. In entgegenkommender Weiſe erklärte ſich der Gemeinderat
jedoch bereit, den Antragſtellern einen Zuſchuß für die Kanallegung
zu bewilligen. Die Höhe des Zuſchuſſes wird nach Rückſprache mit den
Anliegern noch feſtgeſetzt. 5. Genehmigung von verkauften Grab=
ſtätten
. Hierzu wurde ausgeführt, daß es notwendig erſcheint, auf dem
Friedhof einige Aenderungen in der Quartiereinteilung der Gräber,
ſowie auch ſonſtige bauliche Veränderungen vorzunehmen. Zu dieſem
Zwecke ſoll eine Beſichtigung durch die Frigdhofskommiſſion im Beiſein
des Herrn Architekten Lengfelder ſtattfinden.

*Landesverbandstagung Heſſiſcher
Schneiderinnungen in Alsfeld.
Das vberheſſiſche Rothenburg bildete Samstag und Sonntag für
die Schneidermeiſter und meiſterinnen des Heſſenlandes den gemein,
* Alsfeld. B. Aug. Im Hotel zum Deutſchen Haus verſam= ſamen Treffpunkt für die diesjährige Jahrestagung, und ſie hatten ſich
in ſtattlicher Zahl eingefunden, bis ſelbſt aus dem entlegenen Odenwald
und aus Worms. Die Verhandlungen, die unter dem Voyſitze des Ven=
bandsvorſitzenden
, Schneidermeiſter Klippert=Offenbach, ſtattfanden.
wickelten ſich in recht harmoniſcher Weiſe ab. Die Sitzungen am Sams=
tag
waren Vorſtands= und Ausſchußberatungen, während der Sonntag
die Hauptverſammlungen brachte, die jedem Innungsmitglied zugäng=
lich
waren. Um 11 Uhr wurde die Fachlehrerkonferenz der Fachlehrer=
vereinigung
für Heſſen und die Provinz Heſſen=Naſſau unter dem Vor=
ſitzenden
Schmidt=Wiesbaden abgehalten. Es wurde dabei eine beſſere
Ausbildung der Lehrlinge gewünſcht und verlangt, daß der Fachunter=
richt
in die Hand des Gewerbes ſelbſt zu legen iſt. Schmidt erſtattete
Bericht über die große deutſche Schneidertagung in Dresden und die
dort aufgeſtellten Richtlinien, die auf Schaffung von Schneiderfachhoch=
ſchulen
und vor allem auf eine pädagogiſche Ausbildung der Berufs=
kollegen
zu Fachlehrern hinzielen. Die Hebung des Schulweſens werde
eine Hebung des Nachwuchſes und damit einen Aufſchwung des Schnei=
dergewerbes
herbeiführen.
Die allgemeine Mitgliederverſammlung begann
um 2 Uhr. Landesvorſitzender Klippert=Offenbach begrüßte den Vertre=
ter
des Kreisamts, Dr. Boll, Bürgermeiſter Völſing, Gewerbelehrer
Schindel, Gewerbelehrer Rohrbach, den Vertreter des Kunſtgewerbe=
vereins
Alsfeld, Glaſermeiſter Lenth, den Syndikus von Heſſen=Naſſau
und den Vertreter des deutſchen Reichsverbands, Syndikus Dr. Schellen=
wald
. Der Vorſitzende ſchildert das Jahr 1925 als das ſchwerſte, das
bisher das Handwerk betroffen habe. Volkmer=Offenbach verlieſt die
Jahresrechnung für 1925/26. Die Geſamteinnahmen betrugen 4919,79
Mark, die Ausgaben 4745 Mk., den Außenſtänden von 4223,52 Mk. ſtehen
Schulden von 1590 Mk. gegenüber, ſo daß das Vermögen 2633,50 Mk.
beträgt. Im Auftrag der Finanzkommiſſion berichtet Obermeiſter Schä=
fer
=Worms, der die Führung der Jahresrechnung als muſtergültig be=
zeichnet
. Für die Organiſationskommiſſion ſpricht Göckel=Steinheim; er
fordert zum Suſammenſchluß aller Schneider und Schneiderinnen, zum
Leſen des Fachblattes, zur Gründung einer Sterbekaſſe und zur Be=
tätigung
in Gewerbevereinen auf. Hohberg=Mainz berichtet über die
Standes der Kaſſe erfolgen. Abends fand im Dheaterſaal ein Begrü= Organiſation der Damenſchneiderei. Da der Zudrang der Lehrmädchen
ein rieſiger ſei, ſo müſſe unbedingt eine Beſchränkung eintreten in der
Zahl der zu haltenden Lehrmädchen. Die kurſusmäßige Ausbildung von
Mädchen in halbjährigen Kurſen hat in erſchrechkender Weifle zugenom=
men
; hierdurch wird nur ein Pfuſchertum großgezogen. Es wird ein=
ſtimmig
eine Entſchließung gefaßt, die ſich entſchieden gegen dieſe
Kurſe und die daraus entſtehende Pfuſcherkonkurrenz wendet und zum
Schutze des reellen Handwerks Schritte der Regierung fordert. Mode=
ſchauen
ſollten veranſtaltet werden, um die ſchöpferiſchen Leiſtungen des
Handwerks zu zeigen. Es ſollen von den Lehrlingen und Lehrmädchen
Eignungsprüfungen abgelegt werden, um dadurch einen körperlich und
geiſtig geſunden Nachwuchs zu erhalten. Außer der Geſellenprüfung
ſeien Zwiſchenprüfungen von dem Nachwuchs zu fordern. Sämtliche
Hausſchneiderinnen ſind in die Junungen aufzunehmen. Für die Lehr=
lingskommiſſion
referierte Steinmetz=Dieburg, der ſich dem vorhergehen=
den
Vortrag anſchließt. Er fordert auch die Eignung der Meiſter als
Lehrherren, ferner die Führung von Lehrlingsrollen und neben der
praktiſchen Ausbildung einen gründlichen theoretiſchen Unterricht durch
Fachleute und geprüfte Meiſter. Die Lehrlingszeit darf nicht als Aus=
beutung
der jungen Leute benutzt werden. Es gelangt eine Ent=
ſchließung
zur Annahme, die ſich im Intereſſe des Nachwuchſes
die Forderung beider Vortragenden zu eigen macht und zugleich eine
ſtrenge Lehrlingskontrolle fordert.
Der Syndikus des Reichsverbandes, Dr. Schellenwald, überbringt die
Grüße des Reichsverbandsvorſitzenden Th. Keſting und kommt in länge=
ven
Ausführungen auf die wichtigſten Tagesfragen und auf die Dres=
dener
Richtlinien zu ſprechen. Er wendet ſich gegen das Ueberhand=
nehmen
des Hauſierertums, gegen die Beamtenorganiſationen mit Ein=
kaufsgenoſſenſchaften
, gegen die Nebenbeſchäftigungen der Beamten=
frauen
, gegen Preisabbaukommandos und Zwangswirtſchaft und gegen
die hohen Gewerbeſteuern. Redner fordert die Stabiliſierung der ge=
ſamten
deutſchen Wirtſchaft, nur damn könne das Handwerk aus ſeiner
Notlage herauskommen.
Es folgten noch zwei Referate über den deutſchen Schneidertag in
Dresden, durch Frau Ries=Offenbach und den Vorſitzenden Klippert.
Gegenüber dem Deutſchen Haus war eine Ausſtellung von Lehnlings=
arbeiten
ſowie von Lehr= und Anſchauungsmaterial für den Fachunter=
richt
eingerichtet, die lebhafte Anerkennung fand. In dem Tagungslokal
ſelbſt hatte die Firma Niederhäuſer aus Gießen eine Ausſtellung von
Schreibmaſchinen, Rechenmaſchinen und Durchſchreibbuchführung einge=
richtet
. Montag fand zum Schluß der Tagung eine Beſichtigung der
Webſchule zu Lauterbach ſtatt.
* Wolfskehlen, B. Aug. Zuſammenſtoß. In der Ernſt=
Ludwigſtraße ſtießen bei einbrechender Dunkelhet ein Herr und eine
Dame mit ihren Rädern zuſammen. Die Räder wurden empfindlick
mitgenommen. Die junge Dame blieb mit einer Kopfverletzung liegen.
* Bieber bei Offenbah, 23. Aug. Entgleiſt. Am Bahnüben=
gang
fuhr eine Nebenbahnlokomotibe auf den Anhänger eimes Laſt=
kraftwagens
auf. Durch den ſtarken Anprall wurde die Maſchine aus
den Schienen gehoben und entgleiſte. Glücklicherweiſe ſind Perſonen
nicht zu Schaden gekommen.
* Butzbach B. Aug. Die Senſation des Tages bilden
die Unterſchlagungen am hieſigen Elektrizitäts=
werk
. Der Unterbeamte Reitz wurde als Kriegsbeſchädigter in der
Nachkriegszeit als Schreibgehilfe am Elektrizitätswerk angeſtellt. Er ver=
ſtand
es, das Vertrauen ſeiner Vorgeſetzten zu erwerben und begann
bana m der Inſlationszeit mit ſeinen Fälſchungen und Under=
ſchlagungen
, die er bis vor kurzem fortſetzte, ohne daß jemand Verdacht
ſchöpfte. Da kam eine Frau und beklagte ſich, daß ſie doch nicht für
5,70 Mk. Licht gebraucht haben könne. Der Beamte ſagte ihr, ſie habe
ja nur 1,70 Mk. bezahlt. Jetzt wurden die Bücher nachgeſehen und von
verſchiedenen Firmen die Verbrauchszettel eingefordert. Das Reſultat
war, daß jahrelange Fälſchungen und Unterſchlagungen des Schreibge=
hilfen
Reitz mit Sicherheit feſtgeſtellt wurden. Die Unverſuchung gegen
ihn wurde eingeleitet, aber er erſchwerte die Unterſuchung durch Leug=
nen
. So wurde z. B. feſtgeſtellt, daß er allein bei der Firma Braubach
u. Fiſcher 2 860 Mk. der Stadt veruntreut hat. Bei einer anderen Firma
hatte er ſtatt 60 Kilowatt 160 Kilowatt berechnet, aber nur das Gelb
für 60 abgeliefert. Faſt täglich werden neue Veruntreuungen feſtgeſtellt.
Man ſpricht bereits von einer Summe von 1518000 Mark. Die rück=
ſichtsloſe
Aufdeckung der Schwindeleien iſt in erſter Linie dem Bürger=
meiſter
Dr. Janſen zu danken. Reitz lebte mit ſeiner Familie ſehr
luxuriös, er hatte ein Haus gekauft, plante einen weiteren Neubau,
ſeine ganze Familie war mit Fahrrädern verſehen, ſeine Wohnung war
aufs Feinſte eingerichtet, obwohl ſein Einkommen nur etwa 250 Marb
betrug. Die Stadt hat einen Teil der Wohmungseinrichtung beſchlag=
nahmt
. Es iſt begreiflich, daß ſich die Bürgerſchaft in lebhaſter Er=
regung
befindet. Der hieſige Bürgerverein hielt im Gambrinus eine
Sitzung ab und verlangte namens der Bürgerſchaft ſtrengſte Unter=
ſuchung
und Haftung des Fälſchers für die Verluſte der Stadt. Das hie=
ſige
Elektrizitätswerk iſt eines der älteſten in Oberheſſen, es hat in der
Vorkriegszeit gut rentiert. In den letzten Jahren arbeitete es mit einem
Stromperluſt von 40 Prozent. Man ſchrieb dies auf Konto des ſchlech=
ten
Leitungsmaterials der Nachkriegsjahre und war im Begriff, eine
ganze Anzahl von verdächtigen Leitungen umzubauen bzw. umzulegen
und neue Zähler einzuſetzen.
* Steinfurth i. d. Wetterau, 22. Aug. Wenn man von Bad= Nau=
heim
über den Höhenzug zwiſchen dem Ufatal und dem Wettertal
ſchreitet, hat man einen prächtigen Anblick. Weite Roſenfelder
breiten ſich zwiſchen den Kartoffel=, Rüben= und Getreideäckern aus.
Die Hausgärten ſind von Roſenketten umſchlungen, an den Wänden
der Häuſer klettern die Roſen empor. Die Anhöhe des Wingertberges
iſt mit leuchtenden Roſenkulturen in den verſchiedenſten Farben über=
ſät
. Ueberall, wohin das Auge blickt, Tauſende von Roſen. Das ganze,
etwa 1100 Einwohner zählende Dorf iſt in Roſen eingebettet. Die
Landwirte des Ortes ſind Roſenzüchter, die ſeit etwa 60 Jahren in
Steinfurth die Zucht dieſer Blumen im großen betreiben. Heute ge=
nießen
die Roſen von Steinfurth Weltruf, werden ſie doch waggon=
weiſe
nach allen Teilen der Welt verſandt. Beſondere Verdienſte um
die Roſenzucht hat ſich die Weltfirma Schultheis erworben. Etwa 350
Morgen der Gemarkung ſind mit Roſenanlagen bedeckt. Heute bildet
der Haupterwerbszweig der Steinfurther die Roſenzucht. Die Haupt=
blütezeit
der Roſen iſt Mitte Juli, wo Tag für Tag Tauſende von
Roſen in Körben nach Frankfurt, München, Berlin, Wiesbaden
u. a. m. verſchickt werden. Während aber der Blumenverſand eigent=
lich
nur einen Nebenerwerb im Sommer darſtellt, ſo ſt der Verſand
der Roſenſtöcke und Roſenpflanzen im Herbſt und im Frühling bedeu=
tend
wichtiger. So werden pro Jahr etwa 3 Millionen Roſenpflanzen
nach allen Weltteilen verſandt.
* Ehringshauſen, 22. Aug. Unter ſtarker Beteiligung der Lehrer
des Kreiſes Alsfeld und Gießen, ſowie der geſamten Einwohnerſchaft
wurde der Lehrer Ruckelshauſen zu Grabe getragen. Der Verſtorbene,
der 45 Jahre im Dienſte der Schule ſtand, war 20 Jahre im
hieſigen Orte als Lehrer tätig.

[ ][  ][ ]

Nummer 234

Dienstag, den 24. Auguſt 1926

Seite 7

Reich und Ausland.
* Frankfurter Chronik.
Der große Inhalt des Frankfurter Brücken=
undſteins
. Bei der Brückenweihe wurden in den Schlußſtein
* Alten Brücke folgende Dokumente und Beigaben eingelegt: Urkunde
er die Schlußſteinlegung und Einweihung der Alten Brücke auf Per=
ment
, Ausführungsbezeichnungen auf Pergament, Zuſammenſtellung
* wichtigſten den Brückenbau betreffenden Beſchlüſſe der Brückenbau=
mmiſſion
und der oberen ſtädtiſchen Behörden ab Mai 1912, ein Album
it teckniſch intereſſanten Bauaufnahmen, Baukoſtenzuſammenſtellung,
ruppenbild des Magiſtrats und der Stadtverordneten, Gruppenbild
r bei Entwurf und Bau beteiligten Perſönlichkeiten mit Vertretern
* Arbeiterſchaft, Frankfurter Adreßbuch 1926, ein Exemplar ſämtlicher
rankfurter Tageszeitungen, eine Sammlung der Poſtwertzeichen ( Brief=
arken
ſeit 1912, geſtiftet von der Oberpoſtdirektion Frankfurt a. M.,
ne Sammlung der ſeit 1912 in Verkehr geweſenen bzw. heute kur=
render
Geldſorten (Münzen und Scheine), Führer durch Frankfurt
ad Frankfurter Wochenſchau, geſtiſtet vom Verkehrsverein, Flugauf=
ahme
von Frankfurt, insbeſondere auch Flughafen, Oſthafen uſw., Plan
nd Beſchreibung des Stadions, eine Sammlung Aufnahmen der Ein=
eihungsfeierlichkeiten
, zwei Flaſchen 1921er Hochheimer Rauchloch
us den Weinbergen der Stadt Frankfurt und ſchließlich ein Bembel
epfelwein. Unangenehme Ueberraſchung. Als die In=
aber
einer Parterrewohnung von der Ferienreiſe zurückkehrten, mußten
e zu ihrer Ueberraſchung feſtſtellen, daß Einbrecher ihre Abweſenheit
usgenützt und die Wohnung gründlich geplündert hatten. Geſtohlen
uurden u a. ſilberne Beſtecke, Körbe, Teekannen, Herrenkleider im Ge=
amtwert
von 4000 Mark.
Der fünffache Brandſtifter von Landshauſen.
Verſuchte Lynchjuſtiz der Bevölkerung.
fm. Landshauſen b. Bruchſal. Der verhaftete 16½jährige
Brandſtiſter Richard Helmle, der zur Aufſtellung der einzelnen Brände
ich im hieſigen Rathaus befand, wurde durch die weiteren Erhebungen
der Gendarmerie überführt und hat ein Geſtändnis abgelegt, daß er
ämtliche fünf Brände ſeit Februar letzten Jahres gelegt hat, denen nicht
veniger als 20 Gebäulichkeiten zum Opfer fielen. Als Motiv gab er
rn, er ſehe gern Feuer. Bei der Wegſchaffung des Brandſtifters, der
fur Beobachtung ſeines Geiſteszuſtandes in der Heidelberger Pſychia=
triſchen
Klinik untergebracht werden ſoll, gingen die erregten Einwohner
und Brandgeſchädigten mit Heugabeln, Schaufeln und Pickeln gegen den
Burſchen vor und nur mit Mühe gelang es, ihn unverletzt aus dem
Dorfe zu bringen. Bei dieſer Gelegenheit wurde der Polizeidiener, der
ein Onkel des Verhafteten iſt, ebenfalls tätlich angegriffen. Außerdem
wurde die Großmutter des Helmle von einem Brandgeſchädigten mit
einer Schaufel auf die Stirn geſchlagen und mußte ärztliche Hilfe in
Anſpruch nehmen. Die Erbitterung und Wut der ganzen Bevölkerung
gegen die Familie Helmle iſt ſo groß, daß man am Freitag nach dem
Abendläuten ſämtliche Kirchenglocken in Bewegung ſetzte und Miene
machte, das Haus des Polizeidieners zu ſtürmen. Man hatte bereits
Fenſterſcheiben eingeworfen und das Hoftor eingedrückt, dann aber er=
fahren
, daß die Hausbewohner geflüchtet waren. Nun zog die Menge
vor das Rathaus und verlangte von dem einberufenen Gemeinderat die
ſofortige Entlaſſung des Polizeidieners, ferner Ortsverweis innerhalb
24 Stunden für zwei weitere Angehörige des Richard Helmle. Nachts
patrouillierte eine Wache von zehn Mann im Dorfe.
Die Urſache des Eiſenbahnunglücks bei Langenbach.
München. Ueber die Urſache des Eiſenbahnunglücks in Langen=
bach
wurden weitere Unterſuchungen angeſtellt. Dieſe ergaben, daß die
Zunge der einzubauenden Weiche, wie bereits mitgeteilt, an der Spitze
durch eine Schraubenzwinge, in der Mitte durch eine Abſtützlaſche gegen
die Backenſchiene gepreßt war und daß die Zwinge beim Darüberfahren
der anderen Fahrzeuge des Zuges gelockert und ſich nach oben ge=
ſchoben
hat. Der Spurkranz eines Rades des an vierter Stelle laufen=
den
Pachwagens hat den Schenkel der Zwinge im Knieteil abgedreht,
mitgenommen und hierbei auch die Abſtützlaſche weggeriſſen, ſo daß die
Zunge, von ſämtlichen Befeſtigungen losgelöſt, zum Umkippen gebracht
wurde. Der Packwagen hat ſodann den nach ihm folgenden Perſonen=
wagen
dritter Klaſſe aus dem Gleis geriſſen. Die Löſung aus dem
Zugverband hatte zur Folge, daß der Wagen gegen den Signalmaſt
geſchleudert und durch den umſtürzenden Maſt aufgeriſſen wurde, was
die ungewöhnlich hohe Zahl von Toten und Schwerverletzten erklärt.
Der bauleitende Beamte hatte von ſeinem vorgeſetzten Bahnmeiſter den
Auftrag erhalten, durch Aufſtellen von Langſamfahrſignalen dem Zug
eine Ermäßigung der Geſchwindigkeit auf 45 Kilometer vorzuſchreiben,
hielt jedoch die von ihm angebrachte Sicherung für ſo einwandfrei, daß
er glaubte, hiervon abſehen zu können. Die Entſcheidung der Frage,
ob in der Nichtbefolgung des Auftrages eine Fahrläſſigkeit zu erblicken
iſt, muß dem Strafrichter überlaſſen werden. Zur Erteilung einer Fahrt=
anweiſung
beſtand keinerlei Veranlaſſung und ebenſowenig zu einer Ver=
ſtändigung
der Stationen von Landsuht und Freiſing. Mit dem Per=
ſonalabbau
ſteht der Unfall in keinerlei Zuſammenhang. Es waren
Arbeitskräfte in völlig genügender Zahl eingeſetzt, um in der verfügbaren
Zugpauſe die Arbeit ordnungsgemäß durchzuführen. Der Münchener
Hilfszug fuhr 35 Minuten nach dem Eintreffen der Unfallmeldung von
hier ab. Nach den beſtehenden Vorſchriften muß ein Hilfszug ſpäteſtens
45 Minuten nach dem Eintreffen der Unfallmeldung abgehen.
Die Deutſche Vereinigung für Säuglings= und Kleinkinderſchutz
veranſtaltet am 13. und 14. September 1926 in Düſſeldorf (Geſolei,
Kongreßſaal 1) ihre 8. Deutſche Tagung für Säuglings= und Klein=
kinderſchutz
. Es ſind folgende Referate vorgeſehen: 1. Die Auswer=
tung
der Fürſorgegeſetzgebung für die Säuglingsfrage RSWG.,
RFPV., RVO. (Abteilungsdirektor Dr. Schweers, Berlin); 2. Der
Entwurf eines Geſetzes über das Recht des unehelichen Kindes und die
Annahme an Kindesſtatt (Stadtmedizinalrat Dr. Silberſtein, Berlin=
Neukölln); 3. Beziehungen zwiſchen Säuglingsſterblichkeit und Raſſe
(Medizinalrat Dr. Seiffert, München); 4. Reichseinheitliche Regelung
der Ausbildung von Säuglings= und Kleinkinderpflegerinnen (Geh.
Medizinalrat Prof. Dr. Schloßmann, Düſſeldorf). Anfragen und An=
meldungen
ſind zu richten an die Deutſche Vereinigung für Säuglings=
und Kleinkinderſchutz, Charlottenburg 5, Frankſtraße 3.
Schweres Autvunglück.
Neumünſter. Am Samstag abend überſchlug ſich ein von dem
Kaufmann Fritz Evers geſteuertes Auto, wahrſcheinlich infolge Ver=
ſagens
der Steuerung. Eders und ein mitfahrender Lederfabrikant aus
Neumünſter wurden getötet. Der dritte Inſaſſe, ein Bücherreviſor aus
Altona, wurde ſchwer verletzt.
Eine Stiftung der Heldin von Gaeta .
Berlin. Wie dem Lokalanzeiger aus München gemeldet wird,
hat die verſtorbene Königin beider Sizilien, Maria Sophie, geborene
Herzogin in Bayern, teſtamentariſch etwa eine halbe Million zur Grün=
dung
einer Franz Maria Chriſtine=Stiftung in Regensburg beſtimmt,
mit der begabten jungen Leuten Beihilfen für die Ausbildung und Fort=
bildung
in geiſtigen Berufen gewährt werden ſollen. Das baheriſche
Kultusminiſterium hat die Stiftung genehmigt.
Schweſter Fleſſa verzichtet auf Reviſion.
TII Berlin. Der Angeklagten Wilhelmine Fleſſa wurde, wie
aus Frankfurt a. M. gemeldet wird, am Dienstag das Urteil, das
bekanntlich auf ſieben Jahre Zuchthaus lautet, zugeſtellt. Nachdem ſie
durch ihre Verteidigung gegen das Urteil Reviſion eingelegt hatte, zog
ſie Freitag mittag die Reviſion zurück.
Ein Gedächtnis=Phänomen.
Der deutſche Schachmeiſter Sämiſch, der ſchon vielfach in Blind=
vorſtellungen
Proben eines eminenten Gedächtniſſes gegeben hat, zeigte
beim Schachkongreß in Perleberg einen neuen, noch ſtärkeren Beweis
ſeiner außerordentlichen Fähigkeiten. Er gewann innerhalb von zwei
Stunden gegen ſtarke Gegner zehn Blindpartien und führte nach Be=
endigung
alle zehn Partien noch einmal hintereinander aus dem Ge=
dächtnis
vor, eine Leiſtung, die bisher einzig daſteht und bei allen, die
ihr beiwohnen konnten, einfach verblüffend wirkte.

Tagung des Deutſchen Gewerk=
ſchaftsbundes
.
Die im Deutſchen Gewerkſchaftsbund (D. G. B.) zuſammengeſchloſ=
ſenen
Verbände und Organiſationen der chriſtlich=nationalen Arbeit=
nehmerſchaft
hatten ihre Vorſitzenden, Vertrauensleute, Obmänner und
Mitglieder zu einem Vortrag des Hauptvorſtandsmitgliedes F. Bal=
truſch
=Berlin, M. d. R. W. R., im Volksbildungsheim verſammelt.
Gauvorſteher Auerbach=Frankfurt a. M. vom D. H. V. begrüßte die
außerordentlich zahlreichen Vertreter des D. G. B. aus allen Teilen
Heſſens, Heſſen=Naſſaus, Waldecks und des Nahegebietes, er betonte
dabei kurz die Berechtigung und Notwendigkeit der chriſtlich=nationalen
Arbeitnehmergewerkſchaften und deren Stellung auf dem Boden eines
nationalen, chriſtlichen und wahrhaft demokratiſchen Volksſtaates.
Stürmiſch begrüßt ſprach dann Herr Baltruſch=Berlin über das Thema:
Stehen wir am Anfang eines Konjunkturumſchwungs?
Nach Uebermittlung der Grüße des Geſamtvorſtandes des D. G. B.
und insbeſondere des Miniſters a. D. Stegerwald führte Redner etwa
folgendes aus: Vor dem Kriege war das ſozialpolitiſche Gebiet das
Hauptarbeits= und Aufgabengebiet der Gewerkſchaften. Auf wirtſchafts=
politiſchem
Gebiet waren wir ausgeſchaltet. Stegerwald war es, der
1906/07 zum erſten Male die Stellungnahme der Gewerkſchaften zur
deutſchen Wirtſchaft Politik und Staat feſtlegte. Das hat damals Auf=
ſehen
erregt und iſt als Wagnis erſchienen. Heute iſt Bedingung und
Vorausſetzung für die e

Wach e e eilhich e e eite
daß die Ziffer der Erwerbsloſen durchaus nicht identiſch ſei und ſchlecht=
hin
begründet werden könne mit dem Stand der heutigen Wirtſchafts=
lage
. Es ſei bedauerlich, daß eine ſyſtematiſche Stimmungsmache gegen
Lohn= und Gehaltsforderungen immer wieder erhoben würde. Be=
zeichnend
ſei auch, daß der Unterſuchungsausſchuß Enquete=Ausſchuß)
von Arbeitgeberſeite bekämpft würde und man ihn als Schnüffelkom=
miſſion
ablehne, vielfach würden auch falſche Wirtſchaftsziffern heraus=
geſtellt
. Eine Durchſchleppung von unrentablen Betrieben und Wirt=
ſchaften
muß aufhören. Bei der großen Zahl der Arbeitsloſen von
1,6 Millionen muß man ſich klarmachen, daß nach dem Kriege Hundert=
tauſende
ſich wieder in den Arbeitsprozeß einſchoben, weil ſie ihr Ver=
mögen
verloren und daß allein ſiebenmal Hunderttauſend früher im
Heer ſtehende Perſonen heute ebenfalls dem Arbeitsmarkt zur Ver=
fügung
ſtehen, dazu die Rückwanderer aus den abgetretenen Gebieten.
Auf der anderen Seite wirkte natürlich all überall die Rationali=
ſierungsbeſtrebung
in der Richtung nach unten hin, d. h. bei Arbeitern
und Angeſtellten zu ſparen, alſo abzubauen. Prozentual genommen iſt
die Arbeitsloſigkeit in England augenblicklich noch größer, denn England
zählt 1 Million Arbeitsloſer auf rund 40 Millionen Einwohner. Man
darf auch die Auswirkungen der Regierungsmaßnahmen auf das Heer
der Arbeitsloſen nicht überſchätzen. In Ausſicht ſteht jedenfalls eine
entſprechende Verminderung der Zahl der Arbeitsloſen durch Fertig=
ſtellung
und Erweiterung begonnener Bahnbauten, bedeutende Arbeiten
bei der Reichspoſt, bei den Waſſerſtraßen und Straßenbauten ſowie
bei dem Bau von Wohnungen und der Durchführung der ländlichen
Siedlung. Auch die Abwicklung des Ruſſengeſchäftes wird zweifellos
den Arbeitsmarkt mit entlaſten. Leider erſchwert der fürchterliche be=
hördliche
Inſtanzenweg in einem Fall bei dem Wohnungsbau etwa
20 Inſtanzen die ſchnelle Abwicklung dieſer ſo dringend notwendigen
Arbeiten. Die Privatwirtſchaft wird auf die Dauer mit der Kritik der
Regierungsmaßnahmen nicht weiterkommen. Sie wird im eigenen In=
tereſſe
auch den älteren Arbeiter und Angeſtellten, den ſie aus Gründen
der Rationaliſierung glaubte, auf die Straße ſetzen zu müſſen, recht
bald wieder in die Betriebe bringen müſſen. Im Uebrigen ſollten
gerade die gelben Gewerkſchaften, die ſich des patriarchaliſchen Verhält=
nieſſes
gegenüber den Arbeitgebern ſo gerne rühmen, ſich die Frage und
die Not der älteren Arbeiter und Angeſtellten zum Exempel dienen
laſſen müſſen und ihnen zeigen, daß nur eine Berufsgewerkſchaft dem
Arbeitnehmer Schutz und Hilfe gewähren kann.
Die Entwicklung des Kapitalmarktes zeigt uns in der letzten Zeit
immer deutlicher normale Geld= und Kreditverhältniſſe. Der Geld=
markt
iſt flüſſiger geworden und die Kapitalbildung ſchreitet vorwärts.
Teure und kurzfriſtige Kredite werden in ſtärkerem Umfang durch bil=
ligere
und langfriſtige erſetzt. Das muß und wird auf den Produktions=
prozeß
günſtig zurüchwirken. Der Aktienindex iſt erheblich geſtiegen.
Der Privatdiskont hat ſich auch günſtiger entwickelt. Die vorjährige
gute Ernte hatte nicht nur im Gefolge eine Erleichterung des Geld=
marktes
, ſondern auch eine bedeutende Vergrößerung unſerer Handels=
bilanz
. Man ſoll den Produktionseffekt der Landwirtſchaft im keiner
Weiſe unterſchätzen. Die Zahl der Konkurſe, der Geſchäftsaufſichten,
ſowie der Wechſelproteſte iſt ſtark geſunken; die Konkursziffern nähern
ſich bereits den normalen Zahlen der Friedenszeit. Erfreulich iſt auch,
daß eine Steigerung der Arbeitsleiſtungen rein zahlenmäßig wieder
feſtgeſtellt werden muß. Nimmt man die Zahl 100 für den Januar,
ſo beläuft ſich die entſprechende Zahl für den Monat Mai bereits auf
1144. Ganz klar erkennt man dieſe Tatſache auch in der Leiſtung des
Bergbaues.
Redner bemängelt ſodann das Aktienunweſen mit vielfachem
Stimmrecht und fordert erneut ein Aktienamt. Er befaßt ſich auch mit
der Reichsbahn, die entgegen der Meinung der freien Gewerkſchaften
nicht ſtiniſiert worden ſei, ſondern eher ententiſiert; insbeſondere kri=
tiſiert
er die Frachtenpolitik der Reichsbahn und fordert eine Durch=
prüfung
der Frachtſätze. Sodann beſprach Redner Ausfuhr= und Ein=
fuhrfragen
und Abmachungen und betont, daß eine paſſive Handels=
bilanz
noch lange nicht das Zeichen einer ſchlechten Wirtſchaft ſei. Zum
Schluß unterſtrich Herr Baltruſch, daß unter den letzten Auswirkungen
des Davesplanes immer noch die wirtſchaftlich Schwächſten, d. h. die
Arbeitnehmer, am meiſten zu leiden haben würden. Die Arbeits=
freudigkeit
wieder zu heben, ſei ein Kernpunkt, der beachtet werden
müſſe. Unter Betonung der Bereitſchaft zur Arbeitsgemeinſchaft, wie
ſie insbeſondere in den letzten Jahren in Amerika mehr und mehr um
ſich gegriffen habe, und geradezu zu einem religiöſen Inhalt geworden
ſei, gab er der Hoffnung Ausdruck, daß die ſich auf den mannigfaltigſten
Gebieten zeigenden Anfänge eines Konjunkturumſchwunges ſich ver=
ſtärken
möchten zum Segen der Arbeitnehmerſchaft und des geſamten
Volkes.
In einer kurzen Ausſprache brachte Kreisgeſchäftsführer Lauer
vom D. H. V. die nachſtehend angeführte Entſchließung ein, die ein=
ſtimmige
Annahme fand. Nach einem kurzen Schlußwort des Herrn
Baltruſch ſchloß der Verſammlungsleiter mit Worten des Dankes für
die ſo klaren und eindringlichen Ausführungen des Redners die Vor=
mittagsverſammlung
.
Die Nachmittagsverſammlung, die eigentliche Gründungsverſamm=
lung
des Landesverbandes des deutſchen Gewerkſchaftsbundes, wurde
durch Gauvorſteher Auerbach vom D. H. V. im Auftrage des vorberei=
tenden
Ausſchuſſes um 2 Uhr eröffnet. Die vorgelegte, vom Ausſchuß
ausgearbeitete Satzung wurde einſtimmig angenommen. Bei der Wahl
des Vorſtandes wurden den chriſtlichen Arbeitergewerkſchaften 4 Ver=
treter
, den Angeſtelltengewerkſchaften 3 Vertreter und den Beamten=
gewerkſchaften
2 Vertreter zuerkannt. Die Vorgeſchlagenen wurden
ohne Widerſtruch gewählt, zum Vorſitzenden Gauvorſteher Auerbach
vom D. H. V. An dieſe Wahl ſchloß ſich ein Vortrag des Herrn
Baltruſch über die Aufgaben der Ortsverbände, der mit lebhafter Zu=
ſtimmung
aufgenommen wurde und eine recht lebhafte Ausſprache zur
Folge hatte. Für die Sache der chriſtlich=nationalen Arbeitnehmer=
bewegung
in dem geſamten Gebiet Heſſen, Heſſen=Naſſau und Waldeck
und Nahetal wird die Gründung des Landesverbandes und die innigere
Zuſammenarbeit der Orts= und Bezirksverbände fraglos von Segen ſein.
Entſchließung.
Die am 22. Auguſt im Volksbildungsheim zu Frankfurt a. M.
tagenden, im deutſchen Gewerkſchaftsbund zuſammengeſchloſſenen Ar=
beiter
, Angeſtellten und Beamten verwahren ſich entſchieden gegen die
vielſach zu beobachtende untertarifliche Bezahlung weiter Arbeitnehmer
kreiſe.
Das deutſche Unternehmertum erhebt heute zwar nicht mehr mit
gleicher Schärfe wie noch vor kurzer Zeit Lohn= und Gehaltsabbau=

forderungen, well man in Wirtſchafts= und Regierungskreifen allmählich
erkennt, daß von ſolchen Maßnahmen keine Geſundung unſerer Wirt=
ſchaft
zu erwarten iſt.
Dieſer richtige Gedanke wird aber von weiten Arbeitgeberkreiſen
in der Praxis verworfen, die unter Ausnutzung der heutigen ſchlechten
Arbeitsmarktlage und mehr oder minder ſtarkem Druck die einzelnen
Arbeitnehmer dazu zu zwingen ſuchen, ſich mit dem heimlichen
Lohn= und Gehaltsabbau einverſtanden zu erklären.
Die Verſammlung proteſtiert gegen ſolche Maßnahmen, die gegen
Recht und Sitte eine Unterhöhlung geſchloſſener Verträge bedeuten und
fordert die Arbeitnehmer auf, durch intenſive Mitarbeit in der chriſtlich=
nationalen
Gewerkſchaftsbewegung dieſem Vorgehen weiter Arbeitgeber=
kreiſe
einen ſtarken Wall entgegenzuſetzen.

* Eine Bahn über den Flexenpaß.
Die mit engliſchem Kapital zu fundierende Bahn von Langen ( Arl=
berg
) über den Flexenpaß erſcheint nach Schweizer Blättern geſichert.
Weltmeiſterſchafts=Rummel.
Die Frage mach dem nächſten Kampf um die Boxweltmeiſterſchaft
im Schwergewicht hat ſich zu einer Komödie ausgewachſen. Schon ſeit
Jahren iſt feſtgeſtellt, daß der Neger Harry Wills der berechtigte An=
wärter
auf einen Titelkampf mit Jack Dempſey iſt. Bisher iſt dieſes
Treffen aber immer wieder hintertrieben worden. In der Oeffentlichkeit
wurde die Raſſenfrage als Entſchuldigung angeführt, obgleich die New
Yorker Boxkommiſſion ſich mehrmals energiſch für die Duurchführung des
Kampfes eingeſetzt hat. Der große Jack, dem anſcheinend etwas bange
vor dem Neger iſt, hat es aber mit Hilfe einiger geriſſener Prometer
immer wider verſtanden, zu kneifen, und, als alles nichts mehr half,
märchenhafte Summen verlangt, um ſo einem Kampfe aus dem Wege
zu gehen. Neben Wills iſt aber noch der Deutſch=Amerikaner Eugen
Tunney da, dem nach der Weltmeiſterſchaftskrone Dempſeys verlangt.
Demzſey will natürlich dem Unheil ſo lange wie möglich aus dem Wege
gehen und akzeptierte daher einen Kontrakt mit Tunney. Das Lizenſie=
rungskomitee
der New Yorker Boxkommiſſion hat jedoch die Genehmi=
gung
zu dieſem Kampf nicht gegeben, ſo daß ſich der Veranſtalter Teg
Rickard nach Philadelrhia wandte, um dort am 23. September in dem
neuen Rieſenſtadion das Treffen loszulaſſen. Die Genehmigung der
dortigen Behörden lag bereits vor, als plötzlich am letzten Mittwoch
Tex Rickard die New Yorker Sportgemeinde mit der Mitteilung über=
raſchte
, daß ſein Schützling Dempſeyz bereit iſt, auch erſt gegen den Neger
Wills im nächſten Monat zu kämpfen. Als Schauplatz der Weltmeiſter=
ſchaft
iſt das Baſeball=Stadion auserſehen. Als Kampfbörſe ſollen 50
Prozent der Eintrittsgelder, mindeſtens aber 500 000 Dollar garantiert
werden, von denen der Sieger 37,5, der Verlierer 120 Prozent erhält.
Es bleibt abzuwarten, wie ſich das Theater weiter entwickelt.
Zerſtörung des Eva=Grabes in Medina ed Dſcheddah.
EP. Wie aus Kairo gemeldet wird, iſt eines der älteſten Baudenk=
mäler
Arabiens, das Grab der Stammutter des Menſchengeſchlechts in
Medina ed Dſcheddah, zerſtört worden. In dieſer Hafenſtadt des Roten
Meeres, wo die nach Mekka reiſenden Pilger zu landen pflegten, ſoll,
ſo will es die Ueberlieferung, Eva zu ihrem letzten Schlafe die Augen
geſchloſſen haben. Die Gläubigen verweilten, bevor ſie ihre Reiſe zu
den heiligen Stätten Mohammeds fortſetzten, häufig am Fuße zweier
ſchmuckloſer Mauern, um dort in ſtillem Gebet zum Geiſte der Men=
ſchenmutter
zu ſprechen. Dies aber erſchien Ibn Saud, dem puritaniſchen
Sultan der Wahabiten, als eine Entweihung, als eine illohale Konkur=
renz
mit dem heiligen Grabe in Mekka, und ſo ließ er trotz den flehent=
lichen
Bitten der Bewohner Mebings das Grabmal dem Erdboden
gleich machen.
Die Bank im Gefängnis.
EP. Zu allen Annehmlichkeiten, die amerikaniſchen Sträflingen
das Leben erträglich machen, wird jetzt, wie aus Baltimore berichtet
wird, die Gefängnis=Bank kommen. Im Zuchthaus Maryland iſt mit
dem Bau einer derartigen Sparbank für die Gefängnisinſaſſen bereits
begonnen worden, da nach Mitteilung des Direktors die Erſparniſſe
der Sträflinge aus den im Gefängnis verrichteten Arbeiten ſich jährlich
auf 2300 000 Dollars belaufen. Natürlich wird die Bank mit allen
Errungenſchaften der Neuzeit ausgeſtattet, was angeſichts der Ver=
ſuchung
, daß die Gefängmisinſaſſen ihre Bank, als eine Art von
Uebungsprojekt betrachten könnten, durchaus als berechtigt erſcheint.
Präſident Doumergue und ſein Piano.
Paris. Daß es für ein Staatsoberhaupt gerade ein beſonderes
Vergnügen iſt, jeden Augenblick einen anderen Finanzminiſter zu haben,
darf füglich bezweifelt werden. Ein ganz beſonderes Lied davon weiß
aber der gegenwärtige Präſident der franzöſiſchen Republik. Herr Dou=
mergue
, zu ſingen, deſſen Finanzminiſter in der letzten Zeit wie das
heurige Sommerwetter gewechſelt haben. Vor kurzem erhielt Dou=
mergue
die Mitteilung, daß eine amerikaniſche Firma eine Piano ab=
geſandt
habe, ein Geſchenk für den Präſidenten der befreundeten Na=
tion‟
. Wenige Wochen darauf erhielt er von der franzöſiſchen Zoll=
behörde
in Le Havre den Beſcheid, das Piano könne ſofort an ihn
weiterbefördert werden, wenn er 6000 Fr. bezahlt habe. Nm ſind ja
6000 Fr., beim jetzigen Stande der Valuta, nur ein Pappenſtiel, aber
das Gehalt des Herrn Doumergue unterliegt ja ſchließlich auch der in=
famen
Entwertung, und ſo hatte er ſie eben nicht übrig. Er ſchrieb alſo
zurück, daß er nicht einſehe, weshalb er dieſen horrenden Betrag bezah=
len
ſolle, umſomehr, als er perſönlich das Inſtruwent ja gar nicht be=
ſtellt
habe, und es von der amerikaniſchen Firma nicht als ein Geſchenk
an ihn perſönlich, ſondern an den Präſidenten der franzöſiſchen Republik
gedacht ſei. Er fügte hinzu, er werde, ſollte er eines Tages das Elyſee
verlaſſen müſſen, natürlich nicht daran denken, das Piano mit ſich zu
nehmen ſondern er werde es für ſeinen Nachfolger ſtehen laſſen. Der
Zollvorſteher in Le Hapre hielt nun den Augenblick für gekommen, dieſe
ungewöhnliche Materie gründlichſt zu ſtudieren. Akten wurden gewälzt,
um irgendwo einen Präzedenzfall zu finden, aber vergebens. Daraufhin
wurden ſämtliche vorhandenen Zollkommentare und Ausfeihrungsergän=
zungsbeſtimmungen
einer eingehenden Durchſicht underzogen, aber auch
damit kam man nicht zum Erfolg. Es folgten langwierige Nachfragen
und Beſprechungen mit Zollautoritäten, aber das Ergebnis war die Er=
kenntnis
, daß ein ſolch zollamtlich=muſikaliſch=repräſentatives Problem die
Welt noch nicht geſehen habe.
Da kam ein ſcharfſinniger Beamter auf den glücklichen Einfall
nach etwa acht Wochen! den augenblicklichen franzöſiſchen Finanz=
miniſter
, denn in dieſem Augenblick beſaß Frankreich tatſächlich ſolch
einen hohen Funktionär, zu befragen, Ravul Péret war der Glückliche,
der ſich mit dieſem ſchwierigen Problem auseinanderzuſetzen hatte. Und
dieſer wollte gerade einen für das muſikaliſche Leben im Elyſee vorteil=
haften
Entſchluß faſſen, als er demiſſionieren mußte.
Und es verſteht ſich nun von ſelbſt, daß Herr Doumerque ſich heute
heimlich Kopfſchmerzen darüber macht, wie wohl Herr Caillaux ( inzwi=
ſchen
alſo natürlich Herr de Monzie bzw. letzterdings Herr Poinearé
D. Red.) über dieſe ſtrittigen 6000 Fr. Zoll denkt. Und die ganze Ge=
ſchichte
beweiſt auch weiter, daß St. Bureaukratius nicht, wie viele zu
glauben geneigt ſind, ein deutſcher Nationalheiliger iſt!
Die Stärke der Menſchenaffen.
EP. Im Zoologiſchen Garten von Baltimore durch Profeſſor Bau=
man
angeſtellte Experimente haben ergeben, daß Schimpanſen und
Orang=Utans viermal ſtärker ſind als Menſchen. Durch Ziehen an
einem Strick, der an einem Dynamometer befeſtigt war, regiſtrierte ein
Schimpanſenweibchen 630 Kilogramm, während ein anderer Affe es bei
Gebrauch einer Hand auf 423 Kilogramm brachte. In den daran an=
ſchließenden
Vergleichsverſuchen mit Menſchen war die Höchſtleiſtung
zweihändig 425 Kilogramm und einhändig 105 Kilogramm. Auf Grund
weiterer Experimente gelangte Prof. John Bauman zu dem Schluß,
daß im Verhältnis zum Gewicht die Kraft des Menſchen größer iſt als
die pflanzenfreſſender Tiere und Inſekten, wogegen der Menſch von den
fleiſchfreſſenden Tieren, dem Maulwurf und dem Affen übertroffen
wird. Bisher hatte man angenommen, daß pflanzenfreſſende Tiere
und Inſekten verhältnismäßig ſtärker ſeien als der Menſch.

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Seite 8

Dienstag, den 24. Auguſt 1926

Nummer 234

Bilder von der furchtbaren D=Zug=Kataſtrophe.

Blick in das Innere des Totenwagens Nr. 4, der auf den Wagen Nr. 3 geſchoben wurde.

Rettungsarbeit.

Geſamtbild des verunglückten Zuges.

Die beiden ineinandergefahrenen Wagen.

Zum Eiſenbahnunglück bei Leiferde.
Neue Verhaftungen im Zuſammenhang mit der Eiſenbahn=
kataſtrophe
.
Hannover. In Grußendorf, Kreis Gifhorn, wurde am Sonntag
abend der frühere Händler W. N. feſtgenommen. Er wird von einem
Arbeiter namens Mohle aus Eſſen bezichtigt, das Eiſenbahnattentat
bei Leiferde verübt zu haben. Mohle ſelbſt konnte ſein Alibi nach=
weiſen
, während W. N.s Alibi nicht einwandfrei war. Er behauptet,
in der fraglichen Nacht bei ſeinen Eltern in Hannover zu Beſuch ge=
weſen
zu ſein. Die beiden Genannten kennen ſich vom Zuchthaus her.
Berlin. Wie eine Berliner Korreſpondenz von zuſtändiger Stelle
erfahren haben will, ſind auf Veranlaſſung der Landespolizeiſtelle Han=
mober
in der Nähe von Leiferde zwei neue Verhaftungen vorgenommen
worden. Es handele ſich um zwei Männer, die ſich ſchon beim erſten
Verhör durch Polizeibeamte in Widerſprüche verwickelt und gegenſeitig
beſchuldigt hätten, von dem Verbrechen zu wiſſen. Einer der Ver=
hafteten
ſei Montag nach Hannover übergeführt worden, wo er weiter
verhört werden ſoll.
Hannover. Wie die Reichsbahndirektion Hannover mitteilt, iſt
es nunmehr gelungen, auch die letzte noch unbekannte weibliche Leiche zu
identifizieren. Es handelt ſich um die Witwe Gertrude Rombey geb.
Engel aus Elberfeld. Sämtliche Leichen ſind mittlerweile aus Lehrte
in die Heimat überführt worden.
Bekanntlich hat gelegentlich des Unfalles bei Leiferde der auf dem
Block Nr. 169 dienſttuende Weichenſteller Klusmann durch ſeine
Geiſtesgegenwart verhindert, daß ein von Hannover kommender Zug
in den entgleiſten Zug hineinfuhr. Klusmann brachte den nur noch
etwa zwei Kilometer entfernten Zug dadurch zum Halten, daß er in
peinlicher Ausführung ſeiner Dienſtvorſchriften das bereits auf Frei
ſtehende Signal auf Halt ſtellte und dem Zug entgegenlief. Von der
Verwaltung der Reichsbahn wurde dem Weichenſteller für ſein um=
ſichtiges
Handeln die Anerkennung ausgeſprochen. Er erhielt eine be=
ſondere
Leiſtungszulage in Höhe von 1000 Mark.
Das Seelzer Continentalwerk niedergebrannt.
TU. Hannover. Am Sonntag mittag gegen 4 Uhr brach in
dem etwa 10 Kilometer weſtlich von Hannover an der Bahnſtrecke Han=
nover
-Köln gelegenen Regenerierwerk Seelze der Continental Caou=
tchous
= und Guttapercha=Compagnie, Hannover, Feuer aus, das an
den vorhandenen Altgummivorräten reiche Nahrung fand und ſich bei
dem außerordentlich heftigen Weſtwind ungeheuer raſch ausbreitete. In=
nerhalb
kurzer Zeit war das ganze Werk mit Ausnahme weniger Ge=
bäudeteile
bis auf die Umfaſſungsmauern niedergebrannt. Die Ent=
ſtehungsurſache
des Feuers iſt unbekannt, doch wird Selbſtentzündung
angenommen. Der Schaden beläuft ſich nach Mitteilungen von zu=
ſtändiger
Seite auf einige hunderttauſend Mark. Er iſt durch Verſiche=
rung
voll gedeckt.

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Sr die Deriffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltien kelneriel Der
Diertng; füir ſie bleibt anf Grrnd des 5 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Ennder verentwvertlich.) Eiſentungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zrückgeſandt, die Ablebmung nicht bearündst werden
Sonder=Gebäudeſteuer, Verzugszinſen.
Nächſtens wird das dritte Ziel ſtaatlicher Sonder=Gebäudeſteuer
fällig, und wer nicht rechtzeitig zahlt, bekommt Verzugszinſen aufgerech=
net
. Dabei machen auch diejenigen Hausbeſitzer keine Ausnahme, die
mehr bezahlen, als ſie ſchuldig ſind, weil ſie Nachlaß zu beanſpruchen
haben, aber bis jetzt keinen Beſcheid darüber erhielten. Warum muß
man ſo lange auf die Berichtigung der Steuer warten und dem Staat
Geld zinslos hingeben durch einen Mehrbetrag? Soll es wieder gehen
wie im letzten Jahre? Da hatte Einſender bei den drei erſten Zielen
ſchon mehr Ueberzahlung, als das 4. und 5. Ziel (berichtigt) betrugen.
Da erwartet werden durfte, bis Oktober Antwort wegen des Nachlaſſes
zu erhalten, verzögerte ſich die Zahlung des 4. Zieles um einige Tage.
Da mußte Einſender Verzugszinſen zahlen, auch für ſeine Ueberzghlung.
Danach wurde ihm die Hälfte der bezahlten Steuer (1.4. Ziel) zurück=
gegeben
, aber ohne Zinſen.
Ein Bürger.

In Stuttgart ſind die Vorarbeiten für das Adreßbuch 1927
im Gang. In Darmſtadt iſt das Buch für 1926 noch nicht erſchienen.
Im Zeichen des Verkehrs!
Civis.

Briefkaſien.
Gr. Zu Frage 1 und 2: Hier wird der Tarif entſcheidend ſein. Im
übrigen wäre Ihrerſeits zu unterſuchen, durch weſſen Tätigkeit die
Plombe entfernt wurde. Ueber die Angemeſſenheit des in Rechnung
geſtellten Preiſes müßte auch der Tarif Aufſchluß geben.
R. 1000. 1. Nach § 266 BGB. iſt der Schuldner zu Teilleiſtungen
nicht berechtigt. 2. Leiſtet der Schuldner auf eine Mahnung des
Schuldners nicht, die nach dem Eintritt der Fälligkeit erfolgt, ſo kommt
er durch die Mahnung in Verzug. Der Mahnung ſteht die Erhebung
der Klage auf die Leiſtung ſowie die Zuſtellung eines Zahlungsbefehls
im Mahnverfahren gleich. Iſt für die Leiſtung eine Zeit
nach dem Kalender beſtimmt, ſo kommt der Schuld=
ner
ohne Mahnung in Verzug, wenn er nicht zu der beſtimmten
Zeit leiſtet. Wir unterſtellen, daß die Geldſchuld an einem beſtimmten
Tage fällig wird, ſo daß vom Ablauf dieſſes Tages ab Verzugszinſen be=
rechnet
werden können, die bis zur völligen Zahlung zu leiſten ſind.
3. Sie brauchen die vorgeſetzte Behörde nicht erſt anzugehen, können
vielmehr direkt gerichtlich vorgehen.
Grundſtück. Derartig allgemein gehaltene Fragen können im
Briefkaſten nicht beantwortet werden. Selbſt wenn es geſchehen würde,
würde es doch nicht zu umgehen ſein, daß Sie einen Rechtsverſtändigen
zuziehen. Im übrigen wenden Sie ſich an die Aufwertungsſtelle.

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[ ][  ][ ]

Nummer 234

Dienstag, den 24. Auguſt 1926

Seite 9

Shuth Sher und Tarnen.

Schwimmen.
Kongreß des Welt=Schwimmverbandes.
Gelegentlich der Europameiſterſchaften im Schwimmen trat in Buda=
geſt
auch die Féderation Internationale Nation d’Amateur zu einer
Sitzung zuſammen. Die Tagung befaßte ſich in der Hauptſache mit der
Frage der Europameiſterſchaften und ihrer Zukunft. Der Vertreter Ita=
jens
gab bekannt, daß ſeine Regierung für den Fall, daß die Europa=
rreiſterſchaften
1927 in Italien ausgetragen würden, einen Zuſchuß von
1000 Lire bewilligt habe. Der Kongreß übertrug die Europameiſter=
chaften
für 1927 denn auch an Italien, jedoch unter der Vorausſetzung,
daß genügend führende Nationen ihre Meldungen abgeben, da nur ſo
von wirklichen Europameiſterſchaften geſprochen werden könne. Die Be=
willigung
ſtellt außerdem noch eine Ausnahme dar, da ſonſt die Titel=
Kmpfe nicht alljährlich ſtattfinden. Auf Antrag Deutſchlands wurde
zielmehr beſchloſſen, die Europameiſterſchaften nur alle vier Jahre, und
ſwar zwiſchen den Olympiaden auszutragen. Für 1930 wurden ſie an
Belgien bergeben, das in dieſem Jahre das Feſt ſeiner 100jährigen Un=
abhängigkeit
begeht.
Auch Frölich Euxopameiſier.
In ſpäter Abendſtunde wurde am Sonntag in Budapeſt noch der
deutſche Proteſt in der 100=Meter=Rückenmeiſterſchaft behandelt. Dem
deutſchen Proteſt wurde mit den Stimmen Schwedens und Englands
gegen die Stimmen Ungarns bei Stimmenthaltung von Frankreich
und Belgien ſtattgegeben. Somit iſt auch Frölich Europameiſter.
Das letzte Waſſerballſpiel zwiſchen Ungarn und Belgien endete nach
wechſelvollem Verlauf mit einem 3:2 (3:0)Siege Ungarns, das damit
nach Siegen über Schweden, Deutſchland und Belgien Turnierſieger
wurde.
Fußball.
Sportplatzeinweihung in Wolfskehlen.
F. C. Chattia 09 A. H.Sportverein Biebesheim I 4:4.
F. C. Chattia 09 Jgd.Sportverein Biebesheim Jgd. 5:0.
Viktorig GriesheimF. V. 1919 Biblis 3:2.
Chattia Wolfskehlen Boruſſia Dornheim komb.Sportverein Gr.=
Gerau 1:5.
Der neue ſchön gelegene Sportplatz in Wolfskehlen beſtand ver=
gangenen
Sonntag vor etwa 1000 Zuſchauern ſeine Feuertaufe. In
dem erſten Spiel zeigten ſich die Alten Herren von Wolfskehlen den
Aktiven Biebesheims voll und ganz ebenbürtig. Die einheimiſche Jugend
erwies ſich der Biebesheimer Jugend überlegen. Das von Schieds=
ichter
Kratzenberg Sprendlingen einwandfrei geleitete Entſcheidungs=
ſpiel
um den Aufſtieg zur Kreisliga zwiſchen Griesheim und Biblis ſah
die Griesheimer bei gleichwertigen Leiſtungen durch Elfmeter als glück=
liche
Sieger. Im Schlußſpiel konnten ſich die kombinierten Wolfs=
Eehler und Dornheimer den Groß=Gerauer bis kurz vor Schluß als
ebenbürtig zeigen, dann ſetzte ſich die größere Ausdauer und Spiel=
erfahrung
der Groß=Gerauer durch und ſie diktierten das Spiel. Alles
in Allem war dieſer Tag ein voller Erfolg für den Fußball in Wolfs=
kehlen
. Möge der neue Sportplatz eine Wendung zum Guten im Wolfs=
kehler
Sport mit ſich bringen zum Nutzen der Chattia ſowohl als auch
der ganzen Bewegung.
Boxen.
Rudi Wagener ſchlägt Humbeck k. a.
In Hamborn fanden am Sonntag Berufsboxkämpfe ſtatt, in deren
Mittelpunkt das Treffen zwiſchen dem belgiſchen Schwergewichtsmeiſter
Jack Humbeck und dem Duisburger Rudi Wagener ſtatt. Wagener
landete in der erſten Runde einen Tiefſchlag, der jeboch von Arzt nicht
anerkannt wurde. Wagener blieb bis zur 4. Runde überlegen, dann
hatte der Belgier zwei Runden leicht für ſich. In der 7. Runde lan=
dete
Wagener einige ſehr gute Treffer, die den Belgier ſtark erſchüt=
terten
. So konnte es weiter nicht wundernehmen, daß Humbeck in der
8. Runde auf einen ſchweren Kopftreffer hin für die Zeit zu Boden ging.
Es war dies der erſte k. v. in der Laufbahn des belgiſchen Meiſters.

Handball.

Sp. V. Braunshardt I.Sp. V. 1898 Darmſtadt II. 8:8 (3:3).
Braunshardt als Gaſtgeber ließ ſich heute vollkommen überrumpeln.
Schon in den erſten Minuten kam D. zu billigen und leichten Erfolgen,
da B.s Torwächter drei ſchwache unbedingt haltbare Bälle paſſieren ließ.
Die übrige Mannſchaft des Gaſtgebers gab ſich redlich Mühe, dieſe
Schwäche des Torwächters auszugleichen. Dies gelang ihr auch, indem
ſie bis zur Halbzeit 3 Tore aufholen und den Ausgleich herſtellen
konnte. Nach der Pauſe nutzte D. wiederum einige Schwächen der
gegneriſchen Hintermannſchaft (zu weites Aufrücken) aus, und erzielte
noch 5 Tore, während B. leer ausgehen mußte. D., eine körperlich
weit überlegene Mannſchaft, hatte auch im Stellungs= und Zuſpiel der
B. Mannſchaft etwas voraus. Letztere ſuchte dieſen Mangel durch
eifriges Spiel auszugleichen. Darmſtadts Sieg war, wenn auch nicht
in dieſer Höhe, verdient.
Braunshardts 1. Jgd.Sp. V. Darmſtadt 2. Jgd. 0:4.
Tennis.
Dr. Landmann/Demaſius im Doppel geſchlagen.
Beim internationalen Tennis=Turnier des Palace=Hotels in St.
Moritz fiel bereits die erſte Entſcheidung, und zwar im Herren=
boppel
. Die Entſcheidung brachte inſofern eine Senſation, als
Landmann und Demaſius geſchlagen wurden. Sie ſtanden im Schluß=
ſpiel
ber Kombination Dr. Kleinſchroth=Berlin und Graf Salm= Oeſter=
reich
gegenüber, und man erwartete allgemein einen glatten Sieg der
beiden Berliner. Aber es kam anders. Landmann/Demaſius gewan=
nen
zwar den erſten Satz knapp 8:6, ſpielten aber ſichtlich unter Form
und mußten die nächſten Sätze 2:6, 1:6, 2:6 ihren Gegnern überlaſſen.
Dr. Kleinſchroth und der öſterreichiſche Graf übertrafen ſich ſelbſt und
entfachten die helle Begeiſterung der Anweſenden. Ihr Sieg war
verdient.
Sportliteratur.
Neue Handballregeln der Deutſchen Sportbehörde für 19261998.
Der Spielausſchuß der DSB. hat anläßlich ſeiner Tagung in Köln
die Regeln und die Ordnung des Handballſpiels einer
vollſtändig neuen Bearbeitung unterzogen, deren Ergebnis nunmehr in
der neuen Auflage des Regelwerkes, das für die Jahre
1926/28 Gültigkeit hat, vorliegt. Das Büchlein präſentiert ſich im
ſchmucken blauen Umſchlag, den eine flotte Zeichnung des Münchener
Kunſtmalers Dix ziert, in vorteilhafteſter Art.
An weſentlichſten Aenderungen ſind die Beſtimmungen über die
Markierung des Spielfeldes, die Verlängerung bei unentſchiedenen
Spielen der Frauenklaſſe ſowie die Ausführungen üiber die Abſeitsregeln
und die Strafecke zu erwähnen. Neu iſt eine Erläuterung aufgenommen
über den Freiwurf in einer geringeren Entfernung als 6 Meter vom
Torraum. Die Handballordnung verzeichnet als wichtigſte Neue=
rungen
die Beſtimmung über das Spielverbot vom 1. Juli bis 1. Auguſt
jeden Jahres, ſowie die Erhöhung der Einſpruchsgebühren auf 300 Mk.,
ſofern der Hauptausſchuß der DSB. oder deren Vorſtand zur Entſchei=
dung
angerufen wird. Der Meldetermin zu den Deutſchen Meiſterſchafts=
ſpielen
wurde vom 1. auf den 10. April verlegt. Eine vorübergehende
Aenderung der Alterseinteilung iſt nunmehr auch, jedoch nur durch den
Spielausſchuß der DSB., zugelaſſen. Scheidet eine Mannſchaft infolge
zweimaligen Nichtantretens aus, ſo zieht dies den Ausſchluß ſämtlicher
unteren Mannſchaften desſelben Vereins nach ſich. Die Beſtimmung
über Vereinswechſel am Ort fällt hünftig weg. Das Regelwerk enthält
in ſeiner neuen Geſtaltung eine Fülle von Aenderungen und Neue=
rungen
, die bei der Durchführung eines ordnungsmäßigen Handball=
betriebes
zu beachten ſind. Der Preis des Büchleins, das vom Verlag
der Deutſchen Sportbehörde für Leichtathletik, München, Romanſtraße
Nr. 67, zu beziehen iſt, beträgt 50 Pfg. (Poſtſcheckkonto 31 690 München).

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 24. Auguſt. 4.30: Hausorch.: Aus Großmutters
Zeit Alte Tanzmuſik. O 5.45: Leſeſtunde: Aus dem Roman
Pitt und Fox von Friedrich Huch. Sprecher: A. Scherzer.
O 6.45: Uebertr. Caſſel: Vortrag W. Chmelnitzky, Berlin: Sprech=
kunſt
und Sprechchor. Die Chöre werden vom Sprechchor am
Oberlyzeum der Stadt Caſſel geſprochen. O 7.15: Die chineſiſche
Sprache und ihre Literatur von Dr. Schütz. O 7.45: Schach.
O 8.15: Abſchieds=Abend Alfred Scherzer Im weißen Röß!
Luſtſpiel in drei Aufzügen von Blumenthal und Kadelburg. Ort.
der Handlung: das Salzkammergut. Anſchl.: Neue Schallplatten.
Stuttgart.
Dienstag, 24. Auguſt. 4.15: Nachmittagskonzert. Gröſchel:
Fußball=Marſch. Lanner: Die Romantiker, Walzer. Doppler:
Ouv. Ilka. Braga: Serenata. Dietrich: Backfiſchchens
Stelldichein. Einlagen: Eugen Roth. Bantock: Ruſſiſche
Szenen. Bortkiewicz: Gavotte. Jones: Fant. Geiſha‟.
O. 6.15: Vortrag Ph. L. Mayring: Georg Brandes. O 6.45:
Morſe=Kurſus. 6 7.15: Vortrag Osw. Zienau, Berlin: Die
Räterepublik der Wolgadeutſchen. O 8: Sinfonie=Konzert. Muſ.
Leit.: F. Droſt, 1. Kapellm. an den Württ. Landesth. Sol.:
Wilhelmine Schmelzer. Haydn: Sinfonie B=dur Nr. 12. H.
Wolf: Auf ein altes Bild. Denk es o Seele. Anakreons Grab.
Mahler: Rheinlegendchen. R. Strauß: Don Juan. Anſchl.:
Wunſchabend.
Berlin.
Dienstag, 24. Auguſt. 12: Viertelſtunde für den Landwirt.
O 4.30: Stunde mit Büchern. O. 5: Funkkapelle. Prager: See=
teufel
Marſch. Muſſorgski: Fant. Boris Godunow Deli=
bes
: Ballettſuite aus Coppelia Lewandowski: Hebräiſche Rhap=
ſodie
. Joh. Strauß: Groß=Wien Walzer. Grieg: Ich liebe
dich. Erotik. Laſſon: Crescendo. Komzak: Wiener Volks=
muſik
, Potp. O 7: Dr. Bergmann: Frauenſport und Gymnaſtik
O 7.25: Dr. Heyde: Die Bedeutung der Landkarte in Schule und
Leben (1. T.). O 7.55: Bürgermeiſter Dr. Werner: Das Bil=
dungsweſen
im heutigen Rußland (1. T.) G 8.30: Von Offenbach
bis Lehar. (Letzter Abend.) Dir.: Bruno Seidler=Winkler. Mitw.:
Katharina Garden, Sopran; Eduard Lichtenſtein, Tenor; Arthur
Hell, Tenor. 25 Darbietungen. Märſche, Lieder, Arien etc. aus
Operetten von Lehar, Fall, Kalman, Künnecke, Gilbert, Kollo.
Stettin. 7.25: Dr. Kunkel, Kuſtos der Provinzialſammlung
Pommerſcher Altertümer: Urgeſchichtliche Funde in Pommern.
Königswuſterhauſen. Dienstag, 24. Auguſt. 3: C. M. Alfieri
u. von Eyſeren: Spaniſch. O 3.30: Berufsſchuldirektor Fender:
Zuſammenarbeit führt zur Hebung des Wirtſchaftslebens. O 4: Dir.
Dr. Brömſe: Niederdeutſche epiſche Dichtung. O 4.30: Mitteilungen
des Zentralinſtitutes. O 5: Maria Clorer: Wird Mantel oder
Jackenkleid im Straßenbild vorherrſchen? Der ſportl. und der weibl.
Stil unſerer Kleidung.

Wetterbericht.
Wettervorausſage für Mittwoch, den 25. Auguft 1926,
nach der Wetterlage vom 23. Auguſt 1926.
Der ſtarke nördliche Wirbel, der das unruhige Wetter der letzten
Tage verurſacht, iſt ſehr ſchnell nach dem Baltikum weitergezogen. Die
auf ſeiner Rückſeite einſtrömende kühle Luft hat ganz Deutſchland über=
flutet
und ſehr kräftigen Barometeranſtieg über Mittel= und Nord=
europa
herbeigeführt. Zwiſchen Island und Irland zeigt ſich ein
neues Regengebiet, ſein ſchnelles Vorrücken nach Oſten iſt jedoch nicht
wahrſcheinlich. Für Mitvwoch nimmt jedoch die Trubung und
Regenneigung zu.
Die Heſſ. Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung: . V. Max Gireeſe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: . V. Andreas Bauer
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für den Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle.
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

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[ ][  ][ ]

Nummer 234

St9

Erleichlerungen bei Rückzahlung landwirt=
ſchaftlicher
Kredite.
Nach Verhandlungen, die das Reichsminiſterium für Ernäh=
rung
und Landwirtſchaft mit zentralen Kreditinſtituten geführt
hat, beſteht die Möglichkeit, einen Teil der in der Zeit während
und unmittelbar nach der Ernte fälligen landwirtſchaftlichen
Perſonalkredite auf ſpätere Monate zu prolongieren und
auf dieſe Weiſe in einem gewiſſen Umfange ein unerwünſchtes
Zuſammendrängen der Fälligkeiten auf einen kurzen Zeitraum
zu verhindern. Insbeſondere hat die Deutſche Rentenbank infolge
von Maßnahmen, die von ihr und der Deutſchen Rentenbank=
Kreditanſtalt ſeit einiger Zeit getroffen wurden, die Rückforde=
rungen
auf die in dieſem Herbſt fälligen landwirtſchaftlichen Kre=
dite
weſentlich ermäßigen können. Die Kreditvermittlungsinſti=
tute
, die bereits entſprechende Mitteilungen haben, ſind hierdurch
in die Loge verſetzt worden, Landwirten, welche die im Herbſt
fälligen Kredite ganz oder teilweiſe nicht zurückzahlen können,
und zwar insbeſondere auch nicht etwa erhaltene Realkredite,
Erleichterungen zu gewähren. Die Deutſch= Nentenbank= Kredit=
anſtalt
hat von einer Rückſorderung von Perſonalkrediten ſür
dieſen Herbſt ganz abgeſehen, nur in den Fällen, in denen eine
Ablöſung der Perſonalſchulden durch gewährte Realkredite er=
folgen
kann, wird auch bei den Krediten der Deutſchen Renten=
bank
=Kreditanſtalt auf Abdeckung beſtanden werden müſſen. Die
überſtürzte Veräußerung von Erntevorräten ſoll durch die mit
Hilfe der Reichsbank, der Preußiſchen Zentralgenoſſenſchaftskaſſe,
ſowie der Getreidehandelsgeſellſchaft geſchaffenen Lombardie=
rungsmöglichkeiten
für Getreide nach Möglichkeit vermieden
werden.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Guter Geſchäftsgang der Deutſchen Oſtmeſſe. Das Gelände der
Deutſchen Oſtmeſſe in Königsberg iſt bis auf den letzten Platz für Aus=
ſtellungszwecke
ausgenutzt. Die Warenmuſtermeſſe und die Landmaſchi=
nenſchau
ſind reichlich beſchickt. Auch der Saatenmarkt und die Meſſe
landwirtſchaftlicher Bedarfsartikel haben beträchtlichen Umfang. Auf der
Tierſchau wird hervorragendes Material gezeigt. Sehr eindrucksboll
iſt weiter die unter Führung der Landwirtſchaftskammer für die Pro=
vinz
Oſtpeußen organiſierte wiſſenſchaftliche Ausſtellung. Bereits am
Samstag ſetzte ein guter Beſuch ein. Es ſcheint, als ob die durch die
Ernte geſteigerte Kaufkraft ſchon im Meßgeſchäft zum Ausdruck kommt.
Zu den Verhandlungen der J. G. Farbeninduſtrie mit dem Kali=
ſyndikat
. Zu den Miſchdüngerverhandlungen zwiſchen der J. G. Far=
beninduſtrie
A.=G. und dem Deutſchen Kali=Syndikat, die, wie bekannt,
ſchon ſeit längerer Zeit ſchweben, iſt ſchon vor mehreren Tagen mit=
geteilt
worden, daß die J. G. Farbeninduſtrie A.=G. vor einiger Zeit
mit dem Kali=Syndikat ein Abkommen dahin treffen wollte, daß ſie auf
dem Wege eines feſten mehrjährigen Lieferungsvertrages große Poſten
Kali zum Zwecke der Herſtellung von Miſchdünger (aus Stickſtoff und
Kali) in den Betrieben der Farbeninduſtrie übernimmt. Dieſes
Abkommen iſt laut Düſſeldorfer Nachrichten infolge des Wider=
ſtandes
des Kaliſyndikats nicht zuſtande gekommen. Der
Grund ſei in den zurzeit unklaren Preisverhältniſſen des Kali=Syndikates
zu ſuchen. Vekanntlich hat der Reichskalirat auf Drängen des Kali=
Syndikats eine Preiserhöhung beantragt, über deren Genehmigung oder
Ablehnung durch den Reichswirtſchaftsminiſter auch heute noch keine
volle Klarheit beſteht. Es erſcheint dem Kali=Syndikat nicht angängig,
ſich angeſichts der Ungewißheit über die künftige Preisgeſtaltung mit der
J. G. Farbeninduſtrie gerade im gegenwärtigen Augenblick auf mehrere
Jahre hinaus zu binden. Wie aus dieſem Zuſammenhang hervorgeht,
wäre es durchaus verfehlt, etwa eine prinzipielle Abneigung des Kali=
Syndikates gegen ein feſtes Zuſammengehen mit der J. G. Farben=
induſtrie
in der Miſchdüngerfrage zu konſtruieren. Es iſt im Gegenteil
mit Sicherheit anzunehmen, daß die Miſchdüngerverhandlungen mit der
J. G. Farbeninduſtrie wieder ſtark in Fluß kommen, ſobald die Preis=
frage
geklärt iſt. Ganz abgebrochen ſind die Verhandlungen auch heute
noch nicht. Zudem liefert das Kali=Syndikat an die J. G. Farben=
induſtrie
ſchon ſeit längerer Zeit laufend größere Kalipoſten, die von
der J. G. Farbeninduſtrie zu Miſchdünger verarbeitet werden.
Zur Frage der Kalipreiſe. Wie wir von zuſtändiger Seite erfahren,
hat der Neichswirtſchaftsminiſter die durch einen Bevollmächtigten aus=
geſprochene
und begründete Beanſtandung des Beſchluſſes des Neichs=
kalirates
, die Kalipreiſe mit Wirkung vom 1. September 1926 um 12
Prozent zu erhöhen, aufrechterhalten. Der beanſtandete Beſchluß tritt
infolgedeſſen nicht in Kraft. Eine Erhöhung der Kalipreiſe erfolgt
ſomit nicht.
Reformen im Wiener Börſenverkehr. Im Intereſſe einer Belebung
des Effektengeſchäftes hat ſich die Wiener Börſenkammer an das Finanz=
miniſterium
mit einer Eingabe gewendet dahingehend, die Effekten=
umſatzſteuer
für Koſtgeſchäfte, die gegenwärtig 1,2 pro Mille be=
trägt
, auf 01 pro Mille herabzuſetzen. In informierten Kreiſen
rechnet man damit, daß dieſe Aktion von Erfolg begleitet ſein wird,
zumal die Eingabe der Börſenkammer, an der Hand ziffernmäßiger
Daten nachweiſt, welch geringe Erträgniſſe ſich bisher angeſichts der all=
zuhohen
Steuer aus der Beſteuerung des Koſtgeſchäftes für den Fiskus
ergeben haben, während andererſeits zu erwarten ſei, daß nach Herab=
ſetzung
der Steuer der Umfang des Koſtgeſchäftes und der Umſatz des
Effektengeſchäftes überhaupt zunehmen und ſich hieraus vermehrte
Steuereinnahmen für den Stgat reſultieren werden. Die Börſenkam=
mer
erachtet auch ſonſt den Zeitpunkt als gekommen, verſchiedene, ſchon
lange geplante Börſenreformen allmählich zu verwirklichen. Hierher
gehört in erſter Linie die Wiedereinführung des Medio=
und Ultimo=Handels. Bei der Börſenkammer ſollen die damit
zuſammenhängenden Fragen demnächſt erörtert und die notwendigen
Maßnahmen vorbereitet werden. Vor allem wird an die Schaffung einer
Liquidationskaſſe geſchritten werden, zu der die Teilnehmer
am Medio= und Ultimo=Geſchäft erſt nach Leiſtung einer gewiſſen Kau= Bremer Wolle
tionsſumme zugelaſſen werden.
Weitere Zunahme der Spareinlagen bei den preußiſchen Sparkaffen. Deutſche Maſchinen
Die Spareinlagen ſind bei den preußiſchen Sparkaſſen ſeit Ende Juni Deutſch.=Nied.Tel.
um 64,9 auf 1621,1 Millionen Nm. geſtiegen. Der Zuwachs iſt ſomit
nur wenig geringer als in den beiden vorhergehenden Monaten (65,7 Deutſche Petroleum
bzw. 65,4 Millionen Rm.). Die Giro=, Scheck=, Kontokorrent= und De=
poſiteneinlagen
belaufen ſich Ende Juli auf 709,3 Millionen gegen 717,2
Millionen Nm. Ende Juni.
Viehmärkte.
Frankfurter Viehmarkt vom 23. Auguſt. Der Auftrieb des heutigen
Hauptmarktes beſtand aus 340 Ochſen, 64 Bullen, 946 Färſen und G. f. elektr. Untern.
Kühen, 460 Kälbern, 51 Schafen und 4025 Schweinen. Verglichen mit
dem Auftrieb des Marktes der vergangenen Woche waren heute bei= Honſa Dampſchſ.
nahe 80 Ochſen, 12 Bullen und 150 Färſen und Kühe weniger ange=
trieben
. Ebenſo ſtanden 25 Schafe und 335 Schweine weniger zum
Verkauf, dagegen waren 25 Kälber mehr zugefahren. Bezahlt wurden
pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen Klaſſe a) 5863, b) 5057, c) 40
bis 49; Bullen a) 5056, b) 4549; Färſen und Kühe a) 5862, b) 52
bis 57, c1) 4757, 62) 4251, d) 3040 und e) 1829; Kälber b) 75
bis 80, () 6474, 0) 5663 und e) 4855; Schafe a) 4852, b) 4047;
Schweine im Gewuicht von 160 bis 200 Pfund 8385, unter 160 Pfund / Oslo .....
7682, von 200 bis 240 und von 240 bis 300 Pfund 8385, Fettſchweine Kopenhagen.
über 3 Zentner 8284 und Sauen und Eber 7076. Marktverlauf:
Ninder werden bei mäßig regem und Kleinvieh bei regem Handel aus=
verkauft
. Nur in Schweinen bleibt bei ſchleppendem Handel, etwas
Ueberſtand. Die Fleiſchgroßhandelspreiſe wurden wie folgt feſtgeſetzt: New=York,no
Ochſenfleiſch 1. Qual. 100108, 2. Qual. 8595, Bullenfleiſch 3096,
Kuhfleiſch 1. Qual. 7580, 2. Qual. 6070, 3. Qual. 4055, Kalbfleiſch / Schweiz ..
1. Qual. 90100, 2. Qual. 8085, Schweinefleiſch 100110, Gefrier= Spanien.
fleiſch, Rindfleiſch: Vorderviertel 53 und Hinterviertel 61 Pf.
Mannheimer Viehmarkt vom 23. Auguſt. Zugefahren waren 248
Ochſen, 139 Bullen, 649 Kühe und Färſen, 502 Kälber, 54 Schafe, 2137 internationale Weltkraftkonferenz in Baſel, die vom 31. Auguſt bis
b) 5053, c) 4046, d) 3742, e) 3133, f) 2830: Bullen a) 4951, des Schweizer Nationalkomitees, Dr. Tiſſot, eröffnet werden. Die Welt=
c
) 6872, d) 6266, e) 5058; Schafe b) 3646; Schweine a) 8687, Male zuſammentrat. Der Zweck der jetzigen Konferenz iſt, auch auf
b) 8687, c) 8788, d) 8687, e) 8586, f) 8485, g) 7980; Arbeits= techniſchem Gebiet eine internationale Verſtändigung herbeizuführen,
pferde 7001400, Schlachtpferde 50150. Marktverlauf: Mit Großvieh namentlich für die Beſprechung aller derienigen Fragen, die mit der
mittelmäßig, geräumt; mit Kälbern mittelmäßig, ausverkauft; mit
Schweinen mittelmäßig, kleiner Ueberſtand; mit Pferden ruhig.

Aſchaffb. Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch
Bamag=Meguin.
Berl. E. W. Vorzug.
Berlin. Karlsmhe Ind

Bremer Bulkan.
Deutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Erdöl ..
Dt. Naliwerke.
Donnersmarckhütte.
Dynamit Nobel.
Elektr. Lieferung.
F. G. Farben.
R. Friſter
Gaggenau Vorz.
Gelſenk. Gußſtahl.
Halle Maſchinen ..
Han.Maſch.Egeſt.

21. 8. 23. 8. 21. 8. H135. 131. Hemoor Zement 199. 957.875 96.5 Hirſch Kupfer . 125,5 48. 49.75 Höſch Eiſen 136.2* bohenlohe Werke 20.37 106.25 1os. Kahla Porzellan 86.75 150.25 148. Lindes Eismaſch. 148. 5o. 69. Lingel Schuh. 53. 140. 139. Linke u. Hofmann. 85.555 1 85.75 25.75 73.5 2. Loewe u. Co., 195. :11.- I 108.5 E. Lorenz 1117.5 12. 14. Nol. Kohle. 154.87 1150.25 1148.75 142.5 Nordd. Gummi. 69 Orenſtein. 107.875 1 122. 123.5 Nathgeber Waggon 70. 93. 89. Rombacher Hütten 15.25 1a0.75 137. Roſitzer Zucker. 81.75 1154. 151. Rütgerswerke .. 119.875 1394. 238.5 Sachſenwerk 8:. 58. Sächſ. Gußſtahl. 115 1121. 52.75 52.875 Siemens Glas 142.75 142. 27. 27.5 Ver. Lauſitzer Glas.. 129. 126. 183.25 173. Volkſtedter Porzell. 148 75 152. Weſtf. E. Langendreer 85. n6,5 75. Wittener Gußſtahl. 64.75 164. 161. Wanderer=Werke. . .. 176.75 I

23. 8.
124.
133.
21.
93.
150.
54.875
189.
118.
105.
15.
79.75
117. u5.
50. 49.5
66.75
62.
176.75

Deviſenmarkt.

Amſterdam=R.
Buenos=Aires.
Brüſſel=Antw.
Stockholm..
Helſingfors..
Italien ..."
London....
Paris. ....

2. 8.
Geld Brief
M93 921
111.48 4.

23. 3.
Geld Briell

1.696 1.790 1.698 1.700 Prag......"
11.62 11.6511 1.735/11.51. Budapeſt. .
91.931 92.15 Japan..
112.25 112,571 1 1.25 12.59 Sofia

163.24 166 86 168.17 168.59 WienD.=Oſt. abg
117.47/111.7. Rio de Janeirs
19.557 10.53719.557 19.597/Fugoſlavien.
13.79 73 33 13.431 13.53Konſtantinopel,
23.277 23. 42320 371 20. 726/ Liſſabon.
4.175 7.303 4.193) 4.205/Danzig .
12 04512 083 11,83 11.3MAthen .
31.93 81 271 80.99 81. 39 Lanada ...

21. 8.
Geld /Brief
59 27 59.41
12.418/12.458

5.57
2.619
3.813
309
7.303
2.39

5.39
2.52
2.64
363
7.425
2.33
21 40 21. 75 ſ21.375 21.425
1.74 475
4198 4.209 1.198 k.208

23. 8.
Geld. Brie
59.271 59.11
2.413/12.455
5.265 5.885
2.0i5 2013
ä.645 6 647
3.035/ 3.045
7.703 7.478
31 2.33

81 68 81.371 8l.65/ 81.85
ei. 77 81.51 S4.55 61. 714ruguah .
4.195 4.2031 4.195 4.305
Weltkonferenz in Baſel vom 31. Auguſt bis 8. September. Die
Schweine, 157 Arbeits= und 54 Schlachtpferde. Preiſe: Ochſen a) 6061, 8. September ſtattfindet, wird am 31. Auguſt durch den Präſidenten
b) 4345, c) 3840, e) 3235; Kühe und Färſen a) 4648, h) 3537, kraftkonferenz iſt eine private internationale Organiſation, die der tech=
() 232, 0) 1422; Freſſer a) 6062, b) 4248; Kälber b) 7578, niſchen Forſchungsarbeit dient und im Jahre 1924 in London zum erſten
Erzeugung, Weiterleitung und dem Verbrauch von Energie zuſammen=
hängen
.

Dienstag, 24. Auguſt
che/fNeueſte Nachrichte

Frankfurter Eſiekienkörſe.
Frankfurt a. M., 23. Auguſt.
Die Börſe eröffnete recht unſicher und ſchwächer auf Glattſtellungen.
Vorböuslich waren im Handel von Büro zu Büro außerordentlich hohe
Kurſe genannt worden, als es ſich aber zu Beginn des offiziellen Ge=
ſchäftes
an der Börſe zeigte, daß die auch für heute erwarteten Kunden=
orders
faſt vollkommen ausgeblieben waren, ſchritt die berufsmäßige
Spekulation zu mehr oder minder großen Ncaliſationen, wozu ſie auch
durch ihre großen Zeichnungen auf die Aktien der Rheiniſch= Stahlwerke=
A.=G. veranlaßt wird. Es ergaben ſich im Verlaufe auf allen Marki=
gebieten
ſehr erhebliche Kursverluſte. Dieſe betrugen auf dem Montan=
markt
2 bis 3 Prozent, ſür Harpener ſogar 5. Prozent, dafür konnten
ſich Mannesmann zunächſt noch um 3 Prozent und Niebeck Montan
ſogar um 6 Prozent im Kurſe beſſern, wobei jedoch berückſichtigt werden
muß, daß dieſe beiden Papiere vorbörslich noch zu bis zu 3% höher notier=
ten
. J. G.=Werte begegneten faſt keinem Intereſſe. Das Geſchäft darin
iſt ſehr klein geworden. Der erſte Kurs lag bereits 2 Prozent unter der
Samstagsnotiz, doch wurde derſelbe im weiteren Verlaufe noch weiter
gedrückt. Auch für die Elektrowerte ſtellten ſich Kursrückgänge bis zu
3 Prozent ein, nur Siemens u. Halske zeigten größere Widerſtands=
fähigkeit
. Auf dem Bankenmarkt waren Danatbankaktien, nach ihrer
ſtarken Steigerung heute groß angeboten und faſt 7 Prozent niedriger.
Auch Deutſche Bank verloren 3 Prozent, die übrigen Banken konnten Frankfurter Produktenbericht vom 23. Auguſt. Das Geſchäft
ſich jedoch gut behaupten. Bau= und Autowerte hatten nur kleine Kurs=
verluſte
, Zuckeraktien ſetzten ſogar ihre Kursſteigerung, wenn auch in
beſchränktem Umfange, fort. Von Spezialwerten waren Zellſtoff Wald=
hof
63 Prozent niedriger, Holverkohlung gaben 234 Prozent nach und
Deutſche Erdöl verloren 3 Prozent. Deutſche und ausländiſche Renten
blieben unverändert, nur einige Tüirken waren etwas feſter. Der Frei=
verkehr
war ſehr ſtill. Benz 88½4, Brown Boveri 123, Growag 60, Entre=
priſe
7½, Ufn 44, Unterfranken 91½, Deutſche Petroleum 78, Chem.
Andrae feſt 67 und Frankfurter Handelsbank 90. Später wurde nicht
mehr viel umgeſetzt. Verſchiedentlich gab es weiter Verluſte, im all=
gemeinen
blieb die Haltung dann aber mehr behauptet. Tägliches Geld
5½ Prozent. London Paris ohne Umſatz 170½.
Die nunmehr vollzogene Einführung der Stahlvereinsaktien an
der Börſe zu einem verhältnismäßig günſtigen Kurſe brachte der
Abendbörſe keine beſondere Anregung. Die niedrigen Notierungen
der Nachbörſe konnten ſich bei luſtloſer Haltung nur wenig befeſtigen,
vereinzelt gab es auch neue Einbußen.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 23. Auguſt.
Die für heutigen Tag vorgeſehene Einführung der Vereinigten
Stahlwerke=Aktien bildete einen ſenſationellen Auftakt der neuen Börſen=
woche
. Die Vorzeichnungen hatten ſchon am Samstag einen außerge=
wöhnlichen
Umfang erreicht, der erkennen ließ, daß große Konzernzeich=
nungen
vorlagen und eine ſtarke Repartierung vorgenommen werden
muß. Heute war der And=ang der Börſenvertreter zur Abgabe von
Kauforders ſo groß, daß die Makler ihre Arbeiten nicht mehr bewäl=
tigen
konnten und der Börſenvorſtand ein beſonderes Zimmer nur zur
Entgegennahme für Kaufaufträge der Vgt. Stahlaktien zur Verfügung
ſtellen mußte, vor dem die Bantvertreter in einer dichten Reihe anſtan=
den
. Es muß damit gerechnet werden, daß eine Erſtnotiz überhaupt nicht
erfolgen kann. Bei der folgenden Nachricht, die in die Milliarden ge=
ſchätzt
wird und dem Angebot von nur 3040 Millionen, die vorläufig
eingeführt werden ſollen, wird ſich die Kursgeſtaltung und die Frage der Zu=
teilung
jedenfalls außerordentlich ſchwierig geſtalten. Man rechnet da=
mit
, daß erſt in den ſpäten Nachmittagsſtunden die Entſcheidung über Terminhandel um 3½ Mark anziehen. Mehl vorläufig noch ruhig.
Notierung oder Streichung fallen wird. Das Intereſſe für die übrigen
Aktien trat zurück, das Geſchäft war ſehr ruhig. Die Spekulation ſchritt
am Montanaktienmarkt und den anderen bisher ſtark erhöhten Pavieren
zu größeren Realiſationen, unter Annahme, daß mit erfolgter Einfüh=
rung
der Stahlaktien die Welle vorüber ſei. Die Tendenz war außer=
ordentlich
ſchwach. Die Kurſe der Terminwerte und zahlreicher in letzter denz auf große Ankünfte und günſtige Verichte aus den Sommerweize
Zeit geſteigerter Nebenwerte gingen bei Eröffnung um 4 Prozent zurück.
Eine einzige Ausnahme machten Kaliaktien, die durchſchnittlich 2 Prozent
höher einſetzten. Tagesgeld 3½5½ Prozent. Das Deviſengeſchäft
war ſtill. Kursveränderungen traten kaum ein. London-Paris 170,
LondonMailand 150.
werte empfindlich zurück. Rheiniſche Braunkohlen minus 6, Harpener
minus 5. Außerdem verloren KölnNeueſſen 4 Prozent und die üb= anziehen konnten.
rigen Montanaktien 23 Prozent. Farbeninduſtrie begannen 4 Prozent
niedriger mit 200, Oberkoks, Dynamit Nobel und Rütgers verloren drei
Prozent. Elektroaktien waren um 23 Prozent, Schiffahrtswerte bis berichtes gaben dem Markt zu Beginn ein ſchwaches Ausſehen. Als ab
deutſche), Schultheiß. Oſtwerke und Kahlbaum. Ferner Julius Berger,
unſicher. Die Zurückhaltung der Spekulation iſt groß und das Kurs=
niveau
blieb auf dem ermäßigten Anfangsſtand behauptet.
Im weiteren Verlauf der Börſe ging auch das Publikum zu Reali= urſachten eine ſchwache Haltung des Marktes. Der Schluß lag inde
ſationen über, ſo daß außer den variablen Märkten auch am Kaſſamarkt
die bisher ſehr feſte Tendenz eine Wendung erfuhr. Die Spekulation einige Punkte nach.
ging ſpäter ſogar zu Blankoabgaben über. Der Rückgang der Kurſe
machte infolgedeſſen m der zweiten Stunde noch erhebliche Fortſchritte, ſchleppende Nachfrage, für Raffinadezucker zeigte, was Abgaben de
Privatdiskont beide Sichten 4½ Prozent. An der Nachbörſe erfuhren Spekulation zeitigte.
die amtlichen Schlußkurſe, die gegenüber dem Stand vom Samstag in
zahlreichen Fällen 68prozentige Einbußen darſtellten, keine Verände= der nahen Termine und Liquidationen führten zu einem abgeſchwächte
rungen mehr. Das Geſchäft blieb ſtill, die Tendenz ſchwach.

Die Einführung der Stahltruſtaktien.
In Berlin erfolgte geſtern die Einführung der Aktien des Sta
truſts. Aus allen Teilen des Landes waren ganz erhebliche Ka
aufträge für Aktien eingelaufen, ſo daß eine größere Anzahl Mal
über 2 Stunden damit beſchäftigt waren, die Anmeldungen zu ordr
und zu zählen. Wenn man berückſichtigt, daß alle Aufträge unter 10
Mark nominal wegfielen, ſo kann man ſich ein Bild machen von
ungeheuren Summe der eingelaufenen Kaufaufträge. Endlich ge
½4 Uhr konnte der Einführungskurs ausgerechnet werden. Er wu
auf 130 bezahlt, Geld, repartiert feſtgeſetzt. Wie oben ſchon erwär
fielen alle Aufträge unter 10 060 Mark aus, die Aufträge von 10
bis 50 000 Mark werden mit einer einzigen Aktie bedacht, und die 9
träge von 50 000 bis 100 000 Mark mit ganzen 2 Aktien. Alle A
träge über 100 000 Mark erhalten 3 Aktien zugeteilt. Obwohl über
Geſamtſumme der verlangten Beträge nichts Beſtimmtes zu erfah
geweſen iſt, ſo hörten wir doch von gut unterrichteter Seite, daß
Geſamtanmeldungen ſich auf über 11 Milliarden beliefen, und an He
der außerordentlich geringen Zuteilung kann man beurteilen, daß d
Taxe nicht übertrieben geweſen iſt.

Produktenberichte.

dem Produktenmarkt war auch heute wieder nicht ſehr groß, aber
Nachfrage nach neuem Noggen hält unvermindert an, während gle
zeitig die Andienungen zu wünſchen übrig laſſen. Roggen iſt im Pre
daher auch heute um 50 Pf. bis 1,25 Mk. hinaufgeſetzt worden. Uebrige
wurde die Qualität der neuen Ernte in Roggen etwas unterſchätzt. A
Roggenmehl konnte eine entſprechende Steigerung erfahren.
Weizenmehl iſt das Intereſſe heute wohl auch etwas größer geword
da die Forderungen der Mühlen aber als zu hoch erkannt wurden,
folgten nur verhältnismäßig wenig Abſchlüſſe. Sommergerſte aus
neuen Ernte kam heute erſtmals an den Markt und wurde mit 24
Mark notiert. Preiſe: Weizen 28,75, Roggen 2121,75, Sommerger
2426, Hafer inl. 192520 Hafer ausl. 20,5021,75 Mais 18,
Weizenmehl 41,7542,50 Noggenmehl 31,7532,50, Weizenkleie 8,
Roggenkleie 1010,25, Erbſen 3248, Linſen 4575, Heut 7
Weizen= und Roggenſtroh, alt 5,506, neu 3,504, Treber 15.
Mannheimer Produktenbericht vom 23. Auguſt. Bei ruhigem (
ſchäft konnten ſich die Notierungen zu Beginn der neuen Woche gut
haupten. Man nannte: Weizen inl. 28,5029,75, Weizen ausl. 30,75
Roggen inl. 20,5021,25, Roggen ausl. 2323,50, Braugerſte inl.
bis 26, Braugerſte ausl. R28, Futtergerſte 1920,50, Hafer inl
bis 19. Hafer ausl. 1922, Mais 18,75, Weizenmehl 4242,50, Br.
mehl 2932, Roggenmehl 3133,50, Weizenkleie 8,50, Biertreber 14
bis 15,25, Naps 3839.
Berliner Produktenbericht vom 23. Auguſt. Nach der ziemlich
wartenden Haltung im Produktengeſchäft des Vormittags war die T.
denz an der Berliner Produktenbörſe recht feſt. Die unbeſtändige W
terung macht Käufer wie Verkäufer vorſichtig. Deshalb bleibt auch 4
Angebot in Brotgetreide relativ klein und die Preiſe konnten für a
Getreidearten anziehen. Beſonders in Roggen herrſcht Deckungsfra
der Mühlen, da dieſer aus prompten Abladungen ſo gut wie gar ni
angeboten wird, deshalb konnten ſich auch die Preiſe im Lieferung
geſchäft durchweg um 33½ Mark erhöhen. Auch Weizen zog für na
Sicht um 2 Mark, für weite um 2½ Mark an, trotzdem das Ausla
ſeine Forderungen etwas ermäßigt hatte. Intereſſe für ausländiſch
Weizen und Roggen bleibt weiter beſtehen. Gerſte reichlicher angebot
jedoch wegen zu ſchlechten Qualitäten ohne Kaufluſt. Hafer konnte
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 23. Aug. (Priv.=Tel.)
Weizen: Im Anfangsverkehr zeigte der Markt eine ſchwache Te
vierteln. Als aber ſpäter ungünſtige Berichte aus Weſteuropa eintrafe
konnte ſich der Markt befeſtigen. Auch regte die Aufwärtsbewegung e
Maismarkt an. Die Termine zeigen nur unweſentliche Veränderunge
Mais: Zuerſt verkehrte der Markt in abgeſchwächter Haltung a
ungünſtige Witterungsmeldungen aus den Maisgebieten. Im weiter
Im einzelnen gingen am Montanmarkt beſonders kleine Kohlen= Verlauf wurde jedoch der Markt infolge von Zwangsdeckungen ſchwach
Baiſſepoſitionen ſehr feſt, ſo daß die Termine bis zum Schluß 1½
Hafer: Der Markt verlief in ſtetiger Haltung bei ruhigem Geſchä
Baumwolle: Glattſtellungen vor Veröffentlichung des Regierung
4 Prozent, Bankaktien teilweiſe 3 Prozent (Deutſche Bank DGB. Mittel= ſpäter Gerüchte von einem nicht allzu günſtig lautenden Bureauberie
auftraten, wurde die Haltung ſehr feſt. Es wurden große Käufe ſeiter
Zelſtoff Waldhof uſw. um je 4 Prozent ermäßigt. Hammerſen minus der Lokofirmen vorgenommen, Außerdem trugen Meldungen vo
5 Prozent. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe blieb die Tendenz ſehr ungünſtigen Entkörnungsberichten zur Feſtigkeit bei. Die Termit
konnten bis zu 100 Pkt. anziehen.
Kaffee: Schwäche, namentlich für nahe Lieferungsmonate und nie
rigere Kabelmeldungen, ſowie ein ſchleppender heimiſcher Konſum ve=
etwas
feſter auf höhere braſilianiſche Forderungen. Die Termine gabe
Zucker: Der Markt verlief in abgeſchwächter Haltung, da ſich ein
Kakao: Niedrigere Kabel ſowie Kaufreſerve der Fabriben, Schväck
Marktverlauf. Im Schlußverkehr trat eine Eoholung ein, ſo daß di
Termine 515 Pkt. anziehen konnten.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Neichsverband der Deutſchen Rauchwarenfirmen teilt mit, da
in den Berichtsmonaten Juni und Juli das Geſchäft im allgemeine
ruhig geweſen iſt. Das Inland habe ſich zurückgehalten, die Hauptumſätz
hätten ſich auf das Ausland beſchränkt und ſeien dorthin für die Jahres
zeit zufriedenſtellend geweſen.
Das preußiſche Landwirtſchaftsminiſterium hat einen ſofortigen
Kredit von zwei Millionen Mark zur Anſiedlung von landwirtſchaftlicher
Arbeitern und Kleinbauern für Niederſchleſien bewilligt.
Die Federal Reſerve=Bank meldet dem Prakt. Amerikadienſt zu
folge weitere 5 Millionen Dollar zur Ausſuhr nach Deutſchland für die
Reichsbank an.
Die Konkurrenz der deutſchen Metallwarenfabriken auf dem öſter
reichiſchen Markt hat ſich in der letzten Zeit derart verſchärft, daß ſich die
öſterreichiſchen Intereſſenten an die deutſchen Erzeuger gewendet haben
um den beiderſeitigen Unterbietungen durch eine Kartellvereinbarung
ein Ende zu bereiten.
Im Juli 1926 wurden von den ſaarländiſchen Eiſenwerken an Roh=
eiſen
767 882 Tonnen gegen 720 081 Tonnen im Juni erzeugt. Seit
Kriegsende iſt dieſe Ziffer, die eine Rekordziffer darſtellt, nicht erreicht
worden.
Nunmehr iſt auch das luxemburgiſche Werk Rödingen (Abteilung der
Soceiété anonrme dOugrée-Marihape) der am 31. Juli in Mannheim
getroffenen Preisvereinbarung weſtlicher Werke mit dem Stahlwerks=
verband
beigetreten.
Der britiſchen Preſſe wird mitgeteilt, daß Vertreter kanadiſcher Ge=
treidetruſte
und Getreidekulturgeſellſchaften in den Vereinigten Staaten
ſich entſchloſſen haben, im Herbſt 1927 in Kanſas City eine internationale
Konferenz zuſammenzurufen mit der Abſicht, einen Weltgetreidetruſt
zu gründen.
Dieſer Tage wurde die neue polniſche Deviſenordnung verkündigt,
die den Verkehr mit Valuten im Inlande frei gibt und den Verkehr mit
dem Auslande der Bank Polſki und den Deviſenbanken vorbehält.
Die Gründeranteile der vor etwa über Jahresfriſt errichteten Ameri=
can
Brown Boveri Co, wurden jetzt zum Handel an der New Yorker
Nebenbörſe zugelaſſen.
Dem amerikaniſchen Emiſſionsſyndikat der zweiten Tranche der Aus=
landsanleihe
der Girozentrale gehören außer dem Bankhauſe Harris,
Forbes u. Co., New York, noch die Firmen Lee, Higginſon u. Co.,
Guarantee Truſt Co., Rollins u. Sons und Equitable Truſt Co. an.
Die Direktion der großen japaniſchen Schiffahrtsgeſellſchaft Nippon
Yuſhen Kaiſha hat beſchloſſen, in Europa vier große Schiffe für den
Paſſagierverkehr von Japan nach Europa zu beſtellen. Dieſe Beſtellun=
gen
werden wahrſcheinlich nach Deutſchland vergeben.

[ ][  ][ ]

Nummer 234

Oienstag, den 24. Auguſt 1926

Seite 11

Wildgraf Hubertus.

Roman von Peter Fides.

28)

(Nachdruck verboten)

Zwanßig Minuten ſpäter hate Egede die Forſtmeiſterei er=
reicht
; er hing den Drilling im Fluc auf und trat in das
Arbeitszimmer.
N: Abend, meine Herven, ich bin wohl der Letzte?
Stephan zog ſeine Uniform ſtraff.
Wir haben noch viel Zeit, Herr Graf
Ja, aber beſſer iſt beſſer, man hamn nicht wiſſen, ob der Kerl
lange wartet; wemn er die Faſanen heute noch nach Herzogs=
walde
ſchaffen will, murß er ſich immerhin mit dem Abſchuß
etwas beeilen.
Dumm iſt der Kunde jedenfalls nicht, brummte der Wacht=
meiſter
, in der Neujahrsnacht wird ſo viel geknallt, daß es nie=
wandem
auffällt, wenn ein paar Schütſſe fallen.
Die Tür öffnete ſich und die drei jungem Mädchen waten ein.
Vorhin hat der Diener einen ganzen Korb mit belegten
Brötuchen, zwei Flaſchen Kognak und eine Kiſte Zigarren ge=
bracht
Deliane underbrach ſich. Ach Gott, Herr Graf,
da ſind Sie ja, wir haben Sie gar nicht kommen hören!
Hubertus gab Lia die Hand.
Ich haute noch Boſuch, aber nun wollen wir erſt mal die
Futteralien verteilen, wo ſteckt denn der Prooant?"
Hier! Anni und Gretel trugen lachend einen großen Wei=
denkorb
in’s Zimmer. Davon kann zur Nor eine ganze Kom=
pognie
drei Tage lang leben!
Aber die Päckchen waren im Handumdrehen verſchwunden,
und nun gab es ein mimurdenlanges Durchefnander, bis jeder
ſein Gewehr gefunden hatte.
Sei ja recht vorſichtig, Fritz!
Paul, nicht wahr, du bleibſt ier in guter Deckung?!
Der Forſtmeiſter drehte ſich um.
Nu’ aber Schluß, Mädels! Wie ſoll denn das ſpäter wer=
den
? Ihr könnt doch nicht bei jedem Reviergang hinder euren
Herzallerliebſten herlaufen!
Als Egede in den Vorgarten tat, flog ihm ein zierliches
Pantöffelchen nach.
Weidmannsheil! Wir warten bis zur Heimkehr!
Unterſteht euch! Stephan drohte. Lia, halt: du wenig=
ſtens
das Haus in Ordnung, und daß der Lump beinen Schritt
aus dem Zimer kommt, ſonſt läuft er uns nach!"
Schön, Onkel!
Dann bogen die Herren nach linls, in den Richtweg, ab.
Es war eine ſternenklare, froſthalte Nacht; der Schnee beſaß
gemug Leuchtkraft, um die nächſte Umgebung erkennen zu laſſen.
Nun war der Wegwveiſer erreicht und Hubertus blieb ſtehen.
Alſo, iſt pirſche gleich von hier aus weiter, und wie geſagt
wenn es zu einem Zuſammenſtoß kommen ſollte, ſo verſtändi=
gen
wir uns durch Signalpfiffe und Hupen, anderenfalls treffen
wir um drei Uhr hier wieder zuſammen, jetzt brauchen wir nur
noch unſere Uhren gleich zu ſtellen.
Der Forſtmeiſter griff in die Taſche.

Beinah hätte ich’s vergeſſen, Herr Graf, meine Nichſte hat
wir für jeden ein Päckchen Verbandzeug mitgegeben
So, danke ſchön, brauchen werden wir’s hoffentlich micht.
Egede drückte dem alten Herrn die Hand, ſchob die Patronen
in die Läufe des Drillings und ſchlug dann die Richrung nach
der Faſanerie ein.

Wie ein brennender, zischender Peitschenhieb traf ...
Lautlos verſank der ſchreitende Fuß in der weißen Schmee=
decke
. Gleich dürren, geſpenſtiſchen Armen reehten die Erlen ihre
kahlen Aeſte, jeder alte Stubben nahm in der ungewiſſen Bee=
leuchtung
verzerrte, phantaſtiſche Formen an. Von weither kam
das Klingen der Glocken, die zum Silveſtengottesdienſt riefen,
und nun geiſterte ein bläulich=ſillerner Schimmer durch die
Stäme, breit und behäbig, wie eine Scheibe von poliertem
Meſſing, ſtieg der Vollmond hinter den Wipfeln empor.
Immitten eines kleinen Fichſtenanflugs rammnte Hubertus
ſeinen Jagdſtuhl in den hartgefrorenen Humsboden und war=
tete
, das konnte ein Geduldsſpiel werden! Die Helligkeit
nahm raſch ab. Mit dem lüchtſtarben Oigéeglas erkannte Egede
drüben, auf einer einzeln ſtehenden Roterle zwei auuſgebaumte
Faſamen, Hahn und Henne. Im Bruch lärmten noch die
Krähen, die hier im Winver allabendlich zu Hunderten einfielen,
doch dann wurden auch die Galgenvögel allmählich ſtill, nur hin
und wieder klang ein heiſeres, ſchlaftrunkenes Quarren herüber.
Düſterrot, wie ein Glühwürmchen, glom das Feuer der
Zigarette durch die Dunhelheit. Die Stimmen der Nacht
durden laut. Am Keſſelteich greinte die Ohreule: Hu= hu=
hu
=huu! und von den alten Kopfweiden herüber gab der Kauz
Antwort: Ku=u=witt!, Komm mit!

Si=ſſt=ſſi=ſſi=ſſi Hoch droben, aus der Luft, kam
metalliſcher Schlvingenſchlag, undeutlich, als verſchlvommenes
Dveieck, zeichmet ſich der Schof Stochenten von dem hellen Nacht=
himmel
ab.
Wie endlos langſam doch die Zeit verrinnt, wemn man
wartet! Irgendwo ſchreckte eine Ricke, das kurze, heiſere Beilen
eines Fuchſes, dann glitt ein langgeſtreckter, huſchender Schatten
über den Schnee unſillkürlich hob Hubertus den Drilling,
viſierte heute konnte der Rotrock ſeinen koſtbaren Winterbalg
in Sicherheit bringem, es galt einem anderen, gefährlicheren
Räuber!
Die Stille vingsum wirkte einlullend, ermüdend. Nach und
nach gewwöhnten ſich Auge und Ohr an das trügerifche Zwielicht,
die Spannung der Nerven ebbte ab, ging über in einen unbe=
wußten
Zuſtand zwiſchen Wachen und Träumen.
Und die Minuten rannen, wurden zu Stunden . Egede
mußte alle Willenskraft aufbieten, um ſich wach zu halten, durch
die gefütterten Wildlederhanöſchuhe hindurch fühlte er die Kälte
der Gewehrläufe, in den Armen lief ein leiſes Prickeln entlang.
Wie ſpät nochte es eigentlich ſein? Er zog die Uhr punkt
zehn
Pang!
Pang!
Wie elektriſiert fuhr Hubertus empor alſo doch!
doch! Der Schuß war i einer Entfernung von höchſtens fünf=
hundert
Metern gefallen, aber wo?! Die Schneeluft täuſchte ſo
leicht über die Richtung ſollte er nun ruhig hier ſitzen bleiben
oder den Verſuch machen, ſich anzupirſchen? Ein ſekunden=
langes
Zögern nein, es war doch wohl richtig, die weitere
Entwicklung der Dinge abzuwarten, die Erlen boten keine ge=
nügende
Deckung, um unbemerkt heranzukommen, und der Lump
gab ſich ſchwerlich mit zwei oder drei Faſanen zufrieden
Irgendwo ei leiſes Knacken Egede fühlte, wie ihm
alles Blut jäh zum Herzen ſtrömte, in den Ohren ſang und
ſauſte es, und am Gaumen ſpürte er einen faden, gallbitteren
Geſchmack. Aber da ſchob es ſich ſchon heraus zwiſchen Rohr
und Binſenkaupen, eine gebückte Geſtalt, matt flimmernd traf
ein Strahl des Mondlichtes den Gewehrlauf
Ganz kaltblütig ſchätzte Hubertus die Entfernung, ſechzig
Schritte, und dabei ſchob er die Sicherung zurück, hob Zoll um
Zoll den Drilling. Der Wilderer hatte offenbar die beiden
aufgebaumten Faſanen entdeckt, gewandt und vorſichtig wie eine
Katze pirſchte er ſich näher
Halt!! Gewehr weg!! Hände hoch!!
Der da drüben fuhr auf zwei Schüſſe, die zu einem
Knall verſchmolzen, ein ſchwerer, dumpfer Fall
Wie ein brennender, ziſchender Peitſchenhieb traf die Schrot=
garbe
das Geſicht des Wildgrafen Egede taumelte, der
Drilling ſchlug zu Boden und nun ein wütender, zerrender,
reißender Schmerz, blutrote Schleier ſanken nieder . Mit
einer letzten Anſtrengung riß Hubertus die Signalpfeife aus der
Bruſttaſche, grell, Hilfe heiſchend, zerſchnitt ihr heller Ton die
Stille zweimal dreimal dann wurde es Nacht
(Fortſetzung folgt.)

Statt beſonderer Anzeige.
Heute nacht verſchied plötzlich und uner=
wartet
infolge eines Herzſchlages mein herzens=
guter
Mann, unſer treuſorgender Vater, Sohn,
Bruder, Schwager und Schwiegervater
Herr
Zarbe Carbang
Aufnahme=Erheber
bei der Heſſ. Eiſenbahn=A.=G.
im 59. Lebensjahre.
(*21925
Namens der trauernden Hinterbliebenen:
Babette Cardung, geb. Oſt.
Darmſtadt, den 23. Auguſt 1926.
Kranichſteinerſtr. 1.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 25. d. Mts., nach=
mittags
31/, Uhr, auf dem alten Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.

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Orangerie=Allee 6. Tel. 290.

1. Brantfarter Karsberiche Bonr Bo. Augafr Lesb.

Staatspapiere
a) Deutſche
4%Reichsanleihe.
5%Reichsanleihe
3½½
Dollar=Schatzanw.
K.=Schatzanw. 23
K.=Schatzanw. 24
4%½TV und V R.=
Schatz.
4½%TV.-IX.
4% D. Schutzgb.. . .
Sparprämienanl.
49 Preuß. Konſ.
3½½
3%

4% Baden, alt ...
3½%
3% 1896.
4%Bayern ......"
3½% ..

8-16% beſſ.unt. 28
4

3½% ...

48 Württ, alte ..
b). Sonſtige,
europäiſche
5% Bos. E. B. 1914
4% L. Inv. 1914
4½% 1898 ...
4½% 1902 ..
4% ..
5% Bulg. Tabak
4½½ Oſt. Staatsr.
v. 1913
4½%Oſt. Schatz. 14

5.51

3.50
0.40
0.40

4.15

D Oſt. Goldr.
4½%r Silberr.
4½ einh. R. (kon)
3% Port,/(Spz.) III
5% Rum.am. R. 03
4½½ Gold. 18.
4% am.kon.
4½ am. 05...
42 Türk. (Adm.)03
4% Türk. Bagd. I
(Bagd.) II
4% 1911 Boll.
4½0 Ung. St. 1913
4½½ St. 1914
4% Goldr...
4% St. 10
O Kronr. .
8% Eiſ. Tor...
Außereuro=
päiſche

5% Mex am. inn.
5% auß. 99 ..
4½ Golb 04...
konſ. inn. .
4½% Irrigat.
5% Tamaulipas. . .
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech=
nung

6% Doll. Gold. 1939
Gold. 1935
8% Frk.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. R.1.
8% Frkf. Hyp.=Bk.=
Reihe 2
5% Fkf. Pfandbr. B
Gold Reihe 21 98.5
Em. 3

8.5

26.5
9.5
13.75

19-,
19:/o
2.45
22

29.25

97.5
95.6

99.5

5%Neck.AG. Gld 23/
8% Pfälz.=Hyp.Bk.
24
D Rh.=Hyp. Gd. 24
5 0 Rhein=Main=
Donau.. Gold 23,
Ohne Zins=
berechnung

6%Bd.=Bd.=6z: 23
5% Bdw. Kohl 2
5% Fr. Pf. Bk. G. II
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
½ Heid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
%Roggen . . 23
6% Mannh. Stadt=
Kohl .. .. . . . . 23/
Offenb. Holz.
Pfälziſche=Hyp.
Bk. Gld. . . . . 24
Pr. Kaliw. ..
Pr. Roggenw.
8% Rh. H. B. 6d. 24
Sächſ. Brk. 23.
Roggenw. 23
5% Südd. Feſt=B. G
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb. .
Bahr. Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wechf
Frkf. Hhyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hhp.Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk. ..!
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Südd. Bodenkr. ..
Württ, Hyp.=Bk...

98.5
98.

11.82
2.19

94.25
19.8

2.07

11.9
13.5
10.6
1,
12.25
10
0.3
10.4
11.5

78.25 Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B..
Landeskr. Caſſel".
Naſſau. Ldsb. . .
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn.
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
5% Oſt. Südb. (V).
2,6% Alte
2,60 Neue,,
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. 1.b.8.E.
3%Oſt. 9. E. .
3%Oſt. 1885
3%Oſt. Erg. Net
4% Rud. Silber
4 Rud. Salzkg.)
14½% Anat., S.I
4½%Anat. S. II
4½% Anat., S. III
Salon. Monaſt.
5 Tehuantepec. .
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit:.
Bad. Bk.

Bk. f. Brauind. . . 164
Barmer Bankv. . . 1122
Bay. Hyp.=Wchſ..
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb. .
Darmſt. u. Nat.=Bk. 1208
Deutſche Bank...
D. Eff. u. Wchſ.=Bk. 1122
D. Hyp.=Bk. Mein. /126.25
D. Vereins=Bk.
Disk.=Geſellſch. . . . 163
Dresdener Bk. .. . 142.7
Frankf. Br. ..... .

5.2
4.65
14.25
14.25
13.10
19.1
18.9
18.80
6.7

25.75

123.5
20

140.5
70.25
96
116.25

Frrf. Hyp.=Bk..
Frkf. Pfdbr.=Bk. ..
Gotha. Grundkr. Bk.
Metallbank. . . . . . .
Mitteld. Creditb.
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk. ..
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbk. . . .
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Südd. Disc.=Geſ..
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Berzelius
Bochum.Bergb.
Buderus..
Dt. Luxembu
Eſchw. Berg
Gelſenkirch. B
darp. Bergb.
Ilſe Bergb.
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb. ..
Kali. Salzdetfurt.
Rali. Weſterregln.
Klöcknerwerke
Mannesm.=Röhr. /157.3
Mansfelder
Oberbedarf
Obſchleſ.Eiſ. (Caro)
Otavi=Ant.
Phönix=Bergb.
Rhein. Braunk.
Rhein. Stahlw.
Rombach. Hütte
A. Riebeck Montan!
Tellus Bgb..
Ver. Laurahütte. .
Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh.)
Henninger ..
Löwenbr.=München 235

125.8
129
133.7!
143
8.85
125
124
130
135
6:2

1
176.2
159.5
124.5
140
11.
73

A.4
209
46
1.
64
69
55

Mainz. Aktienbr.
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Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw
Bamag=Meguin".
Bahr. Spiegel
Beck & Henkel
Bergmann El.
Bing. Metall..
Brem.=Beſigh=Ol.
Cement=Heidelb. . . 1
Cement, Karlſtadt
Cement, Lothr.. .
Chem. Albert . . . . . 142.5
Chem. Brockh. ..
Chem. Milch ...
Daimler Motoren ./ 86
Dt. Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl .. . /144.75
D. G.u. Silb. Scheid./157
Dingler Maſch.
Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp
Dürr. Rattingen ..
Dyckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersl.. .
Eiſenw. L. Meher
El. Lieferung
El. Licht= u. Kraft 1
Elſ. Bad. Wolle ..
Emag. . . . . . . . . .
Email. Ulrich
Enzinger Werke ..

142.25
129
133
144
87.5
157.5
82
74

88.75

Eßlinger. Maſch.
Ettlinger Spinn. ..
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. J. G.
Felten & Guillear
Feinmech. (Jetter)
Feiſt, Sekt.
Frankfurter Gas ..
Frankfurter Hof
Frkf.=M. Pok. u. W
Fuchs Waggon
Geiling & Cie.
Germania Linol.
Gelſenk. Gußſt. . . .
Goldſchmidt, Th.. .
Gotha Waggon ...
Greffenius
Gritzner, Maſch.. . .
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle. Frkf
Hammerſen
Hanfw. Füſſen ...
Hartm. & Braun,
Heyligenſtgedt.
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer.
Hoch=Tiefbau.
Holzmann ..
Holzverk. Ind.
Hydrom. Breslau
Fnag .."
Junghans
Kammg. Kaiſersl.
Karlsruher Maſch. / 51
Karſtadt, R.
Klein Sch. & Becker
Knorr, Heilbronn . /125
Konſerv. Braun .. 43
Krauß, Lokom. ..
Lahmeher ... . . . . 134
Lech. Augsburg. . . 121

2o0
8
38.75
287.25
8.
60
96
70.2.
a.6s
67.:
186.5
251
56
114
120

86.25

90.5
118
55.5
0.875
90.40
126
113
74.75

Leberw. Nothe ..
Spicharz..
Lingel Schuhw.. . .
Löhnberg. Mühle".
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metall
143 Luther, Mühlenb.
Lux, Induſtrie ..
Mainkraft Höchſt.
Metallgeſ. Frkf. ..
Meher, Dr. Paul.
Miag. Mühlenb.
Moenus, Stamn
Motorenf. Deutz
Motorenf. Oberurſ
Neckarſ. Fahrz.
113.5 Neckarw. Eßlingen
Beters Union
Pfälz. Näh. Kah

Philipps..
Porzellan Weſſel
Prometh. Frkf
Rein. Gebb. & Schall
Rhein. Elektr.
Rhein. Metall=Vz. 23.25
Rückforth ...."
Rütgerswerke ....11

Schleußner ..
Schneid. & Hanau.
Schnellpr. Frank. .
Schramm Lackf. ..
Schrift, Stemp.. . .
Schuckert, Elektr. /*
Schuhf. Weſſel.
Schuhf. Herz
Schulz, Grünlack
Seilind. Wolff ...
Sichel & Co.. ..
Siemens Glas
Siemens & Halske
Südb. Immob.
Thür. elektr. Lief. .
Nhren Furtwängl.
Beithwerke ......
Ver. f. Chem.Ind..

72
26.5
111
145.5

4n
53
117,s
100.5
59
32.5

88.25
1138.25

52.25
52.5
56

.
86.75

Ver. b. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel..
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg ..
Ultramarin .. . . ."
Zellſtoff Berl. . . .
Vogtl. Maſch. . .."
Voigt & Haeffner.
Volthom. Seil ...
Wayß, & Freytag
Wegelin Rußfbr..
Zellſt. Waldhof ..."
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Nordd. Alotzd. . .

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Dampfk. Rodberg
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Gebr. Lutz..."
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeber
Venuleth & Ellenb.

44.75
107
59.75
108
49
1252
113
189
92
Bs
112.5
90
94

77.25
90

120
150.25

93
100

[ ][  ]

Nummer 234

Geite 12

Dienstag, den 24. Auguſt 1926

Revue-Gastspiel
des
Meräumen uener Apellthesters
Eröffnund: Froltad. 27 Audust 1O20
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aus dem Leben berühmter Lente

Der Film ist von der Oberzensurbehörde nur unter
der Bedingung freigegeben worden, daß die richtigen
Namen der Beteiligten, die in der ganzen Welt
bekannt sind, nicht erwähnt werden.

Leidenschaft

Außerdem die erstklassige Besetzung:
Hermann Picha, Max Landa, Johannes
Riemann, Fritz Kampers, Ellen Plessow,
Hanni Reinwaldt
Der preisgekrönte Romanz
Der Frauenbändiger
Seine Hohelt wartet
Liebe, Eifersucht und Leidenschaft
durchpulsen diesen Großfilm (12141
Der Kampf um das Weib
Ein packendes Bild in 6 Akten

In dea Hauptrollen: Gräfin Agnes Esterhazy
und Fern Andra, Frida Richard, Walter Janssen,
Theodor Loos, Ruth Beyer, Leopold v. Ledebour,
Fritz Spira, Hermann Picha, Albert Panlig,
Eduard von Winterstein

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Die neueste Wochenschau (12166

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Werner Pittschau, Ernst Dernburg, Otto Reinwald,
Clementine Plessner, Leopold von Ledebour

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bei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtr. 9, Leopold Schutter,
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(am weißen Turm) und im Verkehrsbüro.
Bei ungünſtiger Witternug Stuhlkonzert im Saal.
Zehnerkarten haben keine Gültigkeit.

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Lustspiel in 2 Akten
Jimmys Abenteuer in Neu-Hexlko
Groteske in 2 Akten
Die neueste Wochenschau (12167
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