Einzelnummer 10 Pfennige
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K
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Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtatiet.
Montag, den 23. Auguſt 1926.
Nummer 233
189. Jahrgang
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Gewalt, wie Krleg, Aufruhr, Sfreit uſw., erliſcht
jede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
au
uſträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konſurs oder gerſchtlicher Beitrelbung fällt jeder
Rabat weg. Bankkonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationabank.
EP. Athen, 22. Auguſt.
In Griechenkand iſt in der vergangenen Nacht eine
Revolu=
tion ausgebrochen. General Kondilis iſt Herr der Lage.
Ad=
miral Konduriotis hat das Präſidium der Republik
übernom=
nommen und die Verhaftung des zurzeit in Spezia weilenden
Generals Pangalos angeordnet. Ein Kriegsſchiff iſt
ausgelau=
fen, um dieſen Befehl auszuführen. Sämuliche Miniſter des
Habinetts Eutaxias wurden verhaftet. General Kondilis
er=
griff, unterſtützt von der Garniſon, die ihn mit Jubel begrüßte,
im Laufe der Nacht von den öffentlichen Gebäuden in Athen
Beſitz und ließ ſofort den Kriegsminiſter feſtnehmen. Er
ver=
öffentlichte darauf einen Aufruf an das griechiſche Volk, in dem
mitgeteilt wird, daß die Tyrannei des Generals Pangalos ein
Ende geſunden habe. Die Garniſonen der Provinzſtädte und
die Kriegsmarine ſind zu Kondilis übergegangen. Die
Um=
wälzung vollzog ſich ohne jedes Blutvergießen. In der Stadt
herrſcht gegenwärtig wieder völlige Ruhe.
Der ruhige Verlauf des Staatsſtreichs. — Das
Programm von Armee und Marine.
EP. London, 22. Auguſt.
Wie aus Athen gemeldet wird, erklärte General Kondilis
den Preſſevertretern, daß gegen alle diejewigen, die für den Sturz
der alten Regierung verantwortlich ſeien, alſo auch gegen
Pan=
galos, gerichtliche Verfahren eingeleitet würden. Eine
beſon=
dere Kommiſſion ſoll ernannt werden, um die
Verantwortlich=
keit des Generals Pangalos und ſeiner Miniſter zu unterſuchen.
Die Zenſur werde aufgehoben, ſo daß die Blätter wieder wie
vor dem Regime Pangalos unbehindert erſcheinen können. Alle
politiſchen Gefangenen würden ſofort in Freiheit geſetzt
wer=
den. In Kürze werde er dem ſouveränen Volke ſein
Wieder=
aufrichtungsprogramm bekannt geben. Ein heute
veröffentlich=
tes Communiqué beſagt, daß Armee und Marine dein Admiral
Conduriotis folgendes Programm vorgeſchlagen haben:
1. Verſtärkung der nationalen Kräfte.
2. Sanierung der griechiſchen Finanzen.
3. Beſeitigung der Steuern auf lebenswichtige Waven.
4. Wiederherſtellung aller Freiheiten des Volkes.
5. Uebertragung des Präſidiums der Republik an Admmiral
Konduriotis.
6. Allgemeine freie Wahlen in ſpäteſtens 8 Monaden, damit
die Legisiative wieder durch vom Volke gewählte Vertreter
aus=
geübt werde.
Zurzeit bietet Athen das gewohnte ſonntägliche Bild, und
nichts deutet darauf hin, daß in der vergangenen Nacht ein
Staatsſtreich ausgeführt wurde. Ueber die Einzelheiten der
Re=
volution wird folgendes berichtet: Um 3 Uhr früh wurde die
Athener Garniſon alamniert. Die Nachricht, daß die Tyrannei
des Generals Pangalos zu Ende ſei, wurde von dem Soldaten
mit Jubel aufgenommen. Wenige Minuten ſpäter rückte ein
Kapitän mit einer Abteilung republikaniſcher Garden ins
Kriegs=
miniſterium und verhaftete den Kriegsminiſter. General
Kon=
dilis beſetzte darauf das Miniſterpräſidium und die übrigen
Mimiſteriem.
General Kondilis wird morgen die Regierung bilden und
wahrſcheinlich ſelbſt das Miniſterpräſidium überwehmen.
Einem Telegramm bes „Exchange Telegraph” aus Athen
zufolge iſt es General Pangalos im letzten Augenblick
gelun=
gen, ſich auf einen Dammpfer zu flüchſten. Zwei Kriegsſchiffe
ſind ſofort zur Verfolgung des Dampfers ausgelaufen.
Der „Temps” zur Rede Marx in Breslau.
EP. Paris, 22. Auguſt.
Der „Temps” mißt der Breslauer Rede des Reichskanzlers
Marx unter den gegebenen Verhältniſſen und beſonders im
Hin=
blick auf die bevorſtehende Völkerbundstagung eine beſondere
Bedeutng bei. Er ſchreibt, man müſſe ſich freuen, daß der
Kanzler ſich bemühe, eine der Ausſöhnung günſtige Atmoſphäre
zu ſchafſen. Ton und Inhalt der Rede ſtänden in erfreulichem
Gegenſatze zum Geiſte gewiſſer Kundgebungen, die mitunter
Zweifel an der Aufrichtigkeit der deutſchen Beſtrebungen für eine
dauerhafte Entſpannungs= und Verſtändigungspolitik
hervor=
geruſen hätten. Gegenüber der Warnung des Reichskanzlers
vor übertriebenen Hoffnungen oder allzu großem Peſſimismus
hinſichtlich der Locarnoverträge drückt das Blatt die Anſicht aus,
daß die Locarnopolitik ihren Wert noch nicht verloren habe, und
Laß man erſt bas Inkrafttreten der Verträge abwarten müſſe,
bedor man das Ergebnis einer noch zu machenden Erfahrung
feſtſtellen könne und bevor man Enttäuſchung zeige. Die
Deut=
ſchen, die ein tiefes patriotiſches Gefühl beſäßen, müßten
beden=
ken, welche Selbſtüberwindung es Frankreich nach tragiſcher Ver=
Hanzenheit gekoſtet habe, eine Entſpannungs= und Annäherungs=
Politik zu beginnen, und ſie müßten ſich ſagen, daß ohne das
un=
ergründliche Vertrauen Briands in eine beſſere Zukunft, ohne
ſeinen Willen der Sache des Friedens zu dienen und ſchließlich
byne ſeine Ueberredungskunſt die franzöſiſche öffentliche Meinung
wohl kaum mit ſolchem Vertrauen die Grundſätze angenommen
hätte, die die Grundlagen der Locarnopolitik bildeten.
*—
Keine Mietserhöhung über 100% bis 1. April 192
Sie Zeitungsmeldung, daß die preußiſche Regierung bis zu
1. April nächſten Jahres eine Mietserhöhung auf
Prozent beabſichtigt, iſt, wie der Amtliche Preußiſche Preſſ
dienft feſtſtellt, völlig unzutreffend. Nach den reie
geſetzlichen Beſtimmungen darf bis zum 1. April 1927 überhau
keine Mietserhöhung über 100 Prozent eintrei=
Ob und in welcher Höhe nach dem 1. April 1927 eine Mie
ſteigerung vorgenommen werden wird, läßt ſich bis auf weiter”
in keiner Weiſe überſehen.
Vom Tage.
In der erſten geſchloſſenen Verſammlung des Katholikentages wurde
der Antrag des Zentralkomitees, den nächſten Katholikentag 1927 in
Dortmund abzuhalten, einſtimmig angenommen.
Reichswehrminiſter Dr. Krohne begibt ſich am 23. Auguſt nach
Schweden um dort die elektrifizierten Eiſenbahnen, insbeſondere die
Strecke Göteborg—Stockholm und Lulea-Narwik zu ſtudieren. Bei
dieſem Anlaß wird der Miniſter auch Gelegenheit haben, ſich über die
ſchwediſchen Methoden der Energieverwertung, insbeſondere die
Waſſer=
kraftanlagen zu unterrichten.
Nach einer Mitteilung des Leiters des Marineflugweſens, Admiral
Moffat, werden im kommenden Verwaltungsjahr außerhalb der bereits
vom Kongreß bewilligten Mittel mit einem Koſtenaufwand von 12½
Millionen Dollar 282 Flugzeuge gebaut werden, darunter 100
Kampf=
flugzeuge, 47 Beobachtungs=, 61 Bomben= und 74 Uebungsflugzeuge.
Das „Journal” meldet aus Genua, die in Spezia ſich aufhaltende
ſpaniſche Marinediviſion ſei eiligſt von dort abberufen worden und nach
Barcelona in See gegangen. Dieſe überſtürzte Abfahrt werde mit
ge=
wiſſen, geſtern früh eingetroffenen Nachrichten in Verbindung gebracht.
In der kommenden Woche würden ein engliſches und ein japaniſches
Geſchwader erwartet.
Wie der „Petit Pariſien” aus Rabat meldet, wird Abd el Krim
am 28. Auguſt über Marſeille nach der Inſel Reunion verſchickt.
Der franzöſiſche Landwirtſchaftsminiſter hat an die Präfekten ein
Rundſchreiben gerichtet, in dem er ſie auffordert, dafür einzutreten, daß
die Bäcker nach Möglichkeit nur altbackenes Brot verkaufen.
Laut „Journal Officiel” erwartet man, daß die Verhandlungen zur
Regelung der ruſſiſchen Vorkriegsſchulden im Oktober in Paris wieder
aufgenommen werden. Tſchitſcherin werde wahrſcheinlich Ende
Sep=
tember nach Paris kommen.
Die Genfer Abrüſtungskonferenz.
Skeptiſche Stimmen aus Amerika.
EP. Waſhington, 22. Auguſt.
Die Wochenzeitſchrift „The New Republic” ſchreibt zur
Ent=
waffnungskonferenz in Genf: „Die Arbeit der vorbereitenden
Kommiſſion in Genf iſt zum Stillſtand gekommen. Es entſpricht
ungefähr der Wahrheit zu ſagen, daß ſie zuſammengebrochen iſt.
Die Meinungsverſchiedenheiten über die ſtrittigen Punkte ſind
ſo groß und die gegenwärtige europäiſche Situation iſt von
ſol=
chen Gefahrmomenten bedroht, daß die Arbeit der vorbereitenden
Kommiſſion null und nichtig ſcheint. Die
Entwaffnungs=
konferenz ſelbſt iſt in weite Ferne gerückt und ein
hoff=
nungsloſer utopiſtiſcher Traum geworden. . .
Ein=
ſichtige Leute werden von dieſer Entwicklung nicht überraſcht
ſein. Im gegenwärtigen politiſchen Stadium der europäiſchen
Situgtion war dieſes Ende unvermeidlich. Eswäreklüger
geweſen, die Diskuſſion über die Entwaffnung
aufzuſchieben bis Deutſchland dem Völkerbund
beitritt und das Locarno=Abkommen in
Wir=
kung tritt . . .
Das Blatt gibt dann einem Rückblick über die Endwicklung,
die zur gegenwärtigen Kriſe geführt hat, in der es u. a. heißt:
„Die bemerkenswerteſte Tat war die Unterzeichnung der
Lo=
carno=Verträge im Jahre 1925. Wenn — was jetzt möglich
ſcheint — Deutſchland im Herbſt dem Völkerbund beitritt, wird
das Locarno=Abkommen ſeine größte Wirkung haben.
Tatſäch=
lich hat dieſer Vertrag ſchon im voraus ſeinen ſtabiliſierenden
Einfluß ausgeübt. Unter anderem hat er der eifrigen
franzö=
ſiſchem Propaganda über Deutſchlands Verſtöße gegen die
Ent=
waffnung, über große geheime Fabrikation von Kriegsmaterial,
von der man ein oder zwei Jahre vorher ſo viel hörte, ein Ende
gemacht. Die einfache Tatſache, daß dieſe Meldungen aufhörten,
iſt genügender Kommentar, inwieweit dieſe Nachrichten
glaub=
würdig waren. Was Frankreich unter Sicherheit verſteht, iſt weit
davon entfernt. Frankreich wünſcht eine Garantie ſeiner
Po=
ſition, die es ſich nach dem Kriege ſchuf und die auf dem
Ver=
ſailler Vertrag beruht. Dieſe Poſition iſt fundamental
unge=
recht und ungerechtfertigt.
„The Nation” macht ſich in ſarkaſtiſchen Worten über die
Deutung des Wortes „global” auf der Genfer Vorkonferenz
luſtig. „Unſer Vokabularium,” ſagt die Zeitſchrift, „ſagt uns,
das „Globus” weltumfaſſend bedeutet. Aber die
Marineſachver=
ſtändigen, die man in Genf zuſammenberief, haben eine viel
be=
ſchränktere Deutung gefunden. Unter Führung der Franzoſen
und Italiener haben ſie eine Formel gefunden, auf deren Baſis
die Entwaffnungen zur See im Verhältwis der Welttonnage
ſtatt=
finden ſollen. Amerika und England machen Einwendungen;
ſie wollten die Klaſſifizierung der Tonnage nach Schiffsklaſſen.
Offenbar wünſchen Frankreich und Italien, die ihren nächſten
Krieg von der Luft aus und von Unterſee aus ausfechten wollen,
ihre Seetonnage in U.=Booten anzulegen, und verſteifen ſich aus
dieſem Grunde auf die „Globus=Formel”. Waſhington verſichert
uns, daß die Berichte dieſer Vorkonferenz nicht bindend ſind,
und daß es deshalb, nicht viel ausmacht. Da wir nun aber
wiſſen, daß keine der Seemächte den Geiſt des Waſhingtoner
Vertrages wahrt, kann man nicht viel von Genf erwarten.”
Königsberg, 22. Auguſt.
Die 13. Deutſche Oſtmeſſe, über die Reichspräſident
Hinden=
burg das Protektorat übernommen hat, wurde heute vormittag
in Anweſenheit des preußiſchen Landwirtſchaftsminiſters
Stei=
ger und Vertretern der Reichs= und Staatsbehörden eröffnet.
Steiger betonte in der von ihen gehaltenen Eröffnungsrede die
Notwendigkeit, der Landwirtſchaft Oſtpreußens beſondere
Auf=
merkſamkeit zuzuwenden, und führte die Maßnahmnen an, die
bisher getroffen wurden, um der ſchwierigen Lage Oſtpreußens
nach Kräften Herr zu werden. Der Miniſter erklärte u. a.: Es
iſt natürlich, daß gerade die Wirtſchaft Oſtpreußens durch das
ungeklärte Verhältnis zu Polen beunruhigt wird. Von
deut=
ſcher Seite wird mit Ernſt dahin geſtrebt, den Wirtſchaftskampf
mit Polen möglichſt bald beizulegen. Wie ſehr der preußiſchen
Regierung und auch der Reichsregierung die Intereſſen der
Pro=
vinz Oſtpreußen am Herzen liegen, zeigt die Ernennung des
Vertreters Oſtpreußens zum Generalſachverſtändigen für
land=
wirtſchaftliche Angelegenheiten bei den Verhandlungen, in denen
die Intereſſen Oſtpreußens berührt werden.
Das Problem
des polniſchen Ratsſitzes.
Von
E. Murden.
Bei den Erörterungen über die Frage des polniſchen
Rats=
ſitzes im Völkerbund wird in Deutſchland gemeiniglich der
Irr=
tum begangen, daß dieſe Frage gewiſſermaßen als ein Problem
an und für ſich, losgelöſt von allen außerhalb des Völkerbundes
beſtehenden außenpolitiſchen Bindungen und Zuſammenhänge
betrachtet wird. Uebrigens kann man das gleiche auch auf der
anderen Seite — in Polen beobachten. Als im polniſchen Seim
Anfang März d. J. die Ratifizierung der Locarno=Verträge auf
der Tagesordnung ſtand, verlangte die Rechte die Ablehnung
dieſer Verträge. Polen, erklärte ſie durch den Mund des Abg.
Strouſki, ſolle an dem Vertrag von Verſailles und an
dem franzöſiſch=polniſchen Bündnis feſthalten, Locarno
aber nicht ratifizieren. Als wäre Locarno für Polen mit der
Abwendung von dieſem Bündnis gleichbedeutend geweſen! Viel
vorſichtiger verhielt ſich in dieſer Frage der damalige geſchickte
Leiter der polniſchen Außen= und Völkerbundspolitik Graf
Skrzynſki: „Wenn ich gefragt werden ſollte,” erklärte er im Seim,
„ob ich vor der Unterzeichnung der Verträge Verſprechungen
forderte, z. B. einen Sitz im Rate des Völkerbundes, ſo werde
ich mit Nein antworten. Polen muß mit den Völkern gehen,
die guten Willens ſind. Für Verſprechungen darf Polen ſein
Wort nicht verkaufen. Wir gewinnen viel wertvollere Dinge —
das Vertrauen zu Polen.” Aber eben auf dieſem Vertrauen
baute er auch die Hoffnung auf die Erlangung eines Ratsſitzes
für Polen. Kaum einen Monat, nach dem das vorige Wort
ge=
fallen war, erklärte Skrzynſki nach ſeiner Rückkehr aus Genf, daß
„ſchon während dieſer d. h. der Genfer) Tagung anerkannt wurde,
daß Polen ein Recht auf einen Ratsſitz hat.”
Die Völkerbundspolitik Skrzynſkis erhielt ihre Krönung durch
den Vertreter, Frankreichs im Völkerbund, Paul Boncour,
der nach ſeiner Polenreiſe im Frühling d. J. öffentlich erklärte,
an der Oſtgrenze Polens habe auch der Völkerbund ſeine Grenze.
In dieſer klaſſiſchen, durch die Perſon ihres Urhebers beſonders
bedeutungsvolle Aeußerung fanden zwei miteinander
zufam=
menhängende Dinge ihren Ausdruck. Erſtens, die Abwendung
Polens von ſeiner Orientierung nach Rußland hin, die Viele
in und außerhalb Polens von der Annäherung zwiſchen den
Weſtmächten und Deutſchland ſowie von der Verſprechung eines
ſtändigen Ratsſitzes für Deutſchland erwarteten. Es genügt
hier nur an die Aeußerung des ſonſt ſcharfſichtigen Radec,
nun=
mehr ſei Polen für ein Bündnis mit Moskau reif, an den Beſuch
Tſchitſcherins in Warſchau, ſowie auch an die vielfach in
Deutſch=
land geäußerte Anſicht von einem „Desintereſſement Frankreichs
an Polen” zu erinnern. Ganz im Gegenteil — und damit
kom=
men wir auf die zweite Seite der Frage — in jenen Worten des
offiziellen franzöſiſchen Völkerbundsvertreters tat ſich der enge
Zuſammenhang kund, der zwiſchen Frankreich und Polen auch
nach Locarno nicht aufhörte, jetzt bei der Frage der Zuteilung
eines Ratsſitzes an Polen die Hauptrolle ſpielt — und, fügen
wir gleich hinzu — auch in der Zukunft im Völkerbunde
maß=
gebend ſein wird.
Wir werden in dieſer Ueberzeugung durchaus beſtätigt
durch jene Haltung, die beiſpielsweiſe der „Temps” in ſeinem
Leitartikel zu dem deutſch=polniſchen Ratsſtreit (16. Auguſt d. J.)
eingenommen hat. „Alle Welt” ſchreibt das Blatt, ſtimmt darin
überein, daß Deutſchland endgültig in Genf aufgenommen
wer=
den muß, da davon das Inkrafttreten der Locarno=Verträge
ab=
hängt. Auch Deutſchland ſelbſt iſt (im Hinblick auf die
Erleich=
terungen am Rhein) daran intereſſiert. Dann aber muß man
ſich wundern, daß Berlin es riskiert, die Dinge zu komplizieren,
durch ſeine Feindſeligkeit gegenüber Polen ..."
Nun, es gibt bei der Betrachtung des ganzen Problems zwei
grundſätzliche Möglichkeiten: entweder den Standpunkt der
formalen, oder aber den der materiellen Gerechtigkeit
einzu=
nehmen. Vom formalen Standpunkt aus iſt Polen als
Groß=
macht zu einem ſtändigen Ratsſitze vielleicht wohl befugt. Aber
der „Temps” deutete es an, worauf es tatſächlich materiell
an=
kommt: auf den „Schutz der Intereſſen”. In dieſer Hinſicht
erſcheint aber Deutſchland durch die zahlreichen Einbußen kraft
des Verſailler Traktats auch Polen gegenüber zweifellos als der
ſchwächere und darum zunächſt ſchutz= und vertretungsbedürftige
Teil. Denn — wir wollen der Wahrheit die Ehre geben — auf
die möglichſte Rektifizierung des Verſailler Traktats, Polen
gegen=
über aber vor allem auf die Rektifizierung der Korridorfrage
darauf wird doch tatſächlich jener „Schutz der Intereſſen”
hin=
auslaufen. Solange aber Frankreich im Völkerbunde iſt
— das ergibt ſich aus dem vorhin Ausgeführten —, ſolange das
Einſtimmigkeitsprinzip im Völkerbundsrat in Geltung bleibt —
bleiben Polens Intereſſen vollauf gewahrt, ſelbſt dann, wenn es
nicht im Völkerbunde vertreten iſt (während Deutſchland, ein
ſolcher Schutzgenoſſe im Völkerbunde mangelt) — hierin zeigt
ſich abermals die formale Bedeutung der Ratsſitzfrage für Polen
und ihre materielle Bedeutung für Deutſchland.
Freilich — und auch hier wollen wir rückhaltlos unſere
An=
ſicht äußern — gerade dieſes Feſthalten Frankreichs an ſeiner
bisherigen Oſtpolitik, das erſt in dieſen Tagen durch den
Ab=
ſchluß des franko=rumäniſchen
Freundſchafts=
vertrages, der nach der Betonung der franzöſiſchen Preſſe,
ſich „eng an die früheren Oſtverträge anſchließt”, eine
eindrucks=
volle Beſtätigung erhalten hat, läßt eine erfolgreiche
Verteidi=
gung der Intereſſen Deutſchlands auch im Schoße des
Völker=
bundes Frankreich gegenüber als zweifelhaft erſcheinen. Als
die Frage der Vermehrung der ſtändigen Ratsſitze zuerſt aufs
Tapet kam, äußerte Macdonald: „Ich kann mir keinen größeren
diplomatiſchen Fehler vorſtellen als den, daß zugleich mit
Deutſch=
land noch zwei oder drei andere Staaten ſtändige Sitze erhalten
ſollen. Ich bin überzeugt, daß, wenn wir zulaſſen, daß der Rat
aus verbündeten Gruppen gebildet wird, alles auseinanderfliegt.
Wir werden den Völkerbund verlaſſen müſſen, und die Welt wird
zu dem alten Gleichgewicht der Mächte zurückkehren.” Wir
fürchten, die alte Koglitions= und Gleichgewichtspolitik iſt
ſchon da.
Seite 2
Montag, den 23. Auguſt 1926
Nummer 233
Förderung des Wohnungsbaues.
Von der Städtiſchen Sparkaſſe wird uns geſchrieben:
In Darmſtadt iſt vor etwa Jahresfriſt von Herrn Architekt Heilmann
die Deutſche Bau= und Siedlungsgemeinſchaft ins Leben gerufen worden,
die ſich die Erbauung von Wohnungen nach einem ganz beſonderen
Syſtem zur Aufgabe geſetzt hat. In einer Broſchüre „Durch Arbeit aus
Not, zu Wohnung und Brot” werden die Ideen der Geſellſchaft
aus=
einandergeſetzt, ferner durch Ausgabe eines beſonderen Nachrichtenblattes
„Deutſcher Aufbau, Arbeit, Wohnung und Brot für Alle”, und durch
Gründung von Ortsgruppen, ſowie durch Veranſtaltung von zahlreichen
Verſammlungen eine lebhafte Propaganda betrieben. In einem
Vor=
trag, den in den letzten Tagen im Auftrage der Siedlungsgemeinſchaft
ein Herr Volkswirt Barnim Wilhelmi in Friedberg hielt, wurde bekannt
gegeben, daß bereits etwa 13 000 Mitglieder beigetreten ſeien, von denen
allerdings, wie zugegeben werden mußte, nur etwa 500 ihren laufenden
Verpflichtungen ſeither nachkamen. Dieſe Verpflichtungen laſſen ſich
kurz wie folgt umſchreiben. Wer ein Darlehen von 10 000 M. wünſcht,
zahlt einmalig ein Eintrittsgeld von 2 Mark, einen Geſchäftsanteil
von 20 Mark und einen Hausanteil von 200 Mark, ferner
fortlau=
fend monatlich 10 Mark, glſo 120 Mark jährlich. Dieſe
Zah=
lungen werden nicht verzinſt. Nach der
Darlehensgewäh=
rung hören die vorerwähnten Einzahlungen auf und an ihre Stelle tritt
eine jährliche Rückzahlung von 480 Mark. Im ganzen ſollen für
emp=
fangene 10 000 Mark mindeſtens 23X480 gleich 11040 Mark
zurück=
gezahlt werden. Die überſchießenden 1040 Mark werden für Speſen und
Unkoſten verrechnet. Eine Zinsberechnung ſür das Darlehen findet
ebenfalls nicht ſtatt.
Das beſtechende und agitatoriſch zweifellos wirkſame Moment liegt
in der Zinsloſigkeit. Gegen den ſogen. „Zinswucher” wird mit ſtarken
Worten angekämpft; er ſoll an allem Unheil der Welt ſchuld ſein. Die
Zinsloſigkeit des Geldes ſei das Allheilmittel, um aus aller Miſere
her=
auszukommen.
Bis Mitte Juli waren 188 Darlehen bewilligt. Nimmt man hierfür
einen Durchſchnittsbetrag von 10 000 Mark an, ſo müßten die Mitglieder
bisher rund 1,9 Millionen Mark aufgebracht haben. Wenn dieſe Zahl
von 188 Darlehen als großer Erfolg unterſtrichen wird, ſo darf jedoch
nicht überſehen werden, daß damit noch nicht 2 Prozent der Mitglieder
befriedigt worden ſind. Es darf weiter nicht außer Acht bleiben, daß
das Geld der Mitglieder nicht in der ſonſt banküblichen Weiſe angelegt,
ſondern zu Darlehen verwendet worden iſt, die volle 100 Prozent
der Baukoſten nach dem heutigen hohen Stand
aus=
machen. Sparkaſſen und Hypothekenbanken würden ſich der
aller=
ſchärfſten Kritik ausſetzen, wenn ſie bei ihren Geldausleihungen derart
verfahren wollten. Zufriedengeſtellt ſind natürlich zunäckſt diejenigen,
welche als Erſte die Darlehen erhalten, und das mit Recht, denn ſie
bezahlen keine Zinſen und haben außerdem eine 100prozentige Beleihung
auf das neuerbaute Haus erreicht. Wie ſteht es aber mit den vielen
Anderen?. Der Vorteilder wenigen Begünſtigten geht
aufihre Koſten. Die große Mehrheit muß viele lange Jahre
war=
ten und erhält in der ganzen Zeit keinerlei Zinſen für die Einlagen.
Auch die Sicherheit der Einlagen läßt alles zu
wün=
ſchen übrig, da, wie ausgeführt, Hausbeleihungen bis zu vollen
100 Prozent vorgenommen werden. Vorläufig gibt man ſich noch der
Illuſion hin, daß die Mitgliederzahl lawinenartig anſchwellen werde.
Mit dem Geld der neu hinzukommenden Mitglieder ſoll den älteren
Mitgliedern ſchnell zu einem Darlehen verholfen werden. Heilmann
ſtellt nach dieſer Richtung in ſeiner ſchon erwähnten Broſchüre geradezu
phantaſtiſche Berechnungen auf. In der rauhen Wirklichteit pflegen
jedoch die Dinge zumeiſt ganz anders zu verläuſen. Auch die „
Zins=
loſigkeit” wird ihre Zugkraft einbüßen, wenn die Mitglieder erſt einmal
5, 10, 15 oder 20 Jahre haben warten müüſſen, ohne eine greifbare
Aus=
ſicht, das erſehnte Darlehen nun auch wirklich zu einem beſtimmten
Zeit=
punkt zu empfangen. Da für ein Darlehen von 10 000 Mark jährlich
nur 120 Mark eingezahlt und Zinſen nicht vergütet werden, ſo iſt es
einleuchtend, daß im ungünſtigſten Falle die Wartezeit nicht weniger als
83½½ Jahre beträgt. Hiernach mag ſich jeder ſelbſt ausmalen, wieweit
ſich die Hoffnungen auf ſchon baldige Zuteilung eines Darlehens zu
er=
füllen vermögen. Bei ruhiger Betrachtung ergibt ſich eben, daß das
von dieſer Geſellſchaft ſo ſtark angefeindete Zins=Syſtem in Wirklichkeit
viel gerechter iſt, da es verhindert, daß übergroße Vorteile auf Wenige
zum Nachteil der vielen anderen, denen das Grück nicht ſo hold iſt,
ge=
wälzt werden.
Bekanntlich ſind auch die heſſiſchen öffentlichen Sparkaſſen
dazu übergegangen, dem Wohnungsbau ihre beſondere Fürſorge
zu=
zuwenden durch Errichtung von Bauſparkonten. Die Sicherheit
für die Einlagen auf ſolchen Konten iſt natürlich die gleiche wie für alle
übrigen Spareinlagen. Näheres über dieſe Bauſparkonten kann bei
jeder Sparkaſſe erfragt werden.
Vorzugsrente für Anleihealtbeſitzer. Will ſich ein Anleihegläubiger,
der ſeine Ausloſungsrechte als Anleihealtbeſitzer erworben hat, für den
Fall ſpäterer Bedürftigkeit die Vorzugsrente ſichern, ſo erreicht er dies
dadurch, daß er gemäß § 24 des Anleiheablöſungsgeſetzes auf die
Teil=
nahme an der Ausloſung verzichtet. Es empfiehlt ſich, dies möglichſt
vor der erſten Ausloſung, die vorausſichtlich Ende 1926 ſtattfindet, zu
tun, denn mit der Ziehung eines Ausloſungsrechtes iſt das Recht auf die
Vorzugsrente auf Grund des gezogenen Auslofungsrechts verwirkt. Der
Verzicht iſt der Reichſchuldenverwaltung (Anſchrift: Berlin SW. 68,
Oranienſtraße 106/9) zu erklären; er iſt jederzeit widerruflich. Der
Verzicht iſt von der Reichsſchuldenverwaltung auf dem ausgeſtellten
Aus=
loſungsſchein erſichtlich zu machen; iſt das Ausloſungsrecht im
Schuld=
buch eingetragen, ſo iſt er in dieſem zu vermerken. Um den Verzicht
herbeizuführen, muß der Gläubiger: a) wenn das Ausloſungsrecht in
Inhaberſchuldurkunden verbrieft iſt, die ihm von ſeiner
Vermittlungs=
ſtelle zugeteilten Ausloſungsſcheine, ſoweit er die Nente beziehen will,
mit der Verzichtserklärung einſenden; b) wenn das Ausloſungsrecht im
Schuldbuch eingetragen iſt, die Verzichtserklärung unter genauer
Be=
zeichnung des Kontos nach Abteilung, Nummer, Vor=, und Zu= und
Ge=
burtsnamen und Wohnort des Gläubigers einfenden. Die
Verzichts=
eigenhändig mit Vor=, Zu= und Geburtsnamen unterſchrieben ſein.
Koſienloſe Rheinfahrt für Waiſenkinder und
Kinder unbemittelter Eltern
durch Vermittelung des Odenwaldklubs, Ortsgruppe Darmſtadt.
224 Kinder fanden ſich mit ihren Lehrern und Lehrerinnen am
Frei=
tag, vormittags 8 Uhr, am Hauptbahnhof ein, um die von der Mainzer
Perſonenſchiffahrts=Geſellſchaft in Ausſicht geſtellte Rheinfahrt
anzutre=
ten. Wie ſtrahlten die Augen der armen Kleinen, als ſich der Zug, an
den die beſtellten Sonderwagen angehängt waren, in Bewegung ſetzte.
Bald klangen frohe Lieder in den ſonnigen Morgen, und erwartungsvoll
und geſpannt lauſchten die Kleinen den Erklärungen ihrer Lehrer; am
meiſten intereſſierte vorerſt die Marmeladefabrik in Groß=Gerau. Doch
auch die war bald vergeſſen, als der Blick auf die auftauchende Stadt
Mainz fiel. Keines der Rheinfahrer konnte mehr ſtille ſitzen, jedes
glaubte, etwas Neues entdeckt zu haben und ſagte, nein ſchrie es ſeinem
Nachbar zu. Mainz=Süd war bald erreicht. Vorneweg trugen ſtarke
Buben die von hieſigen Bäckermeiſtera und der Konſumbäckerei geſtifteten
Kuchen in von der Firma Rothſchild freundlichſr zur Verfügung
geſtell=
ten Kartons, und dann folgten in langen Zügen die übrigen, heute
ein=
mal glücklichen Kinder. Unter der Füihrung eines Mitgliedes des hieſigen
Odenwaldklubs, der ſich allmählich zu einem „Spezialrheinführer”
aus=
bildet, ging es dem Rhein entlang nach dem leiſe ſchaukelnden
Salon=
dampfer „Rheinluſt”, deren Beſitzer ſich von Freitag ab ein herrliches
Denkmal, ebenſo wie die prächtige, unermüdliche Schiffswirtin Frau
Zimmermann in den Herzen der Kinder geſetzt hat. Kurz nach 9 Uhr
lichtete der Dampfer ſeinen Anker und unter dem Jubel der Kinder
ſetzte ſich das Schiff in Bewegung. Urſprünglich war nur eine Fahrt bis
nach Rüdesheim geplant, aber dank der guten Verbindungen der auf
dem Schiffe als Vertreter des Odenwaldklubs anweſenden Mitglieder ließ
der brave Georg ſeinen Dampfer bis über Trechtingshauſen fahren und
dann erſt wieder zur Heimfahrt wenden. Um halb 12 Uhr bekam jedes
Kind einen guten Teller Fleiſchbrühſuppe mit Ei und ein Würſtchen mit
einem großen Forſtmeiſter. Vortrefflich mundete es den kleinen
Bürſch=
chen, und unter luſtigem Gezwitſcher ging es danach durch Rüdesheim,
auf ſteilem Pfade zum Nationaldenkmal. Dort erklärte der
Aufſichts=
beamte mit leicht faßlichen Worten den andächtig zuhörenden Kindern
den Zweck und die Einrichtung des Denkmals. Der Abſtieg war leichter
als der Aufſtieg, und bald wimmelte die kleine Geſellſchaft wieder auf
dem Schiffe herum. Um 3 Uhr mußte leider ſchon der Heimweg
ange=
treten werden, um den Zug in Mainz noch rechtzeitig zu erreichen. Jetzt
ging es wieder ans Eſſen, diesmal gab es Kaffee mit Kuchen und Gebäck.
An langen Tafeln ſaßen die Kinder auf dem Deck und ließen ſich den
Kaffee und die guten Kuchen ſchmecken, und frohe Lieder und „öftere‟
Hochrufe auf den lieben Herrn Ullrich ertönten nach dieſem letzten „
Ab=
füttern ſämtlicher Raubtiere‟. Die Bergfahrt ging ebenfalls glatt
von=
ſtatten und um halb 6 Uhr landete die „Rheinluſt” wieder auf ihrem
Plätzchen am Rheinufer. Die Sonderwagen nahmen im Mainzer
Sſid=
bahnhof die Reiſegeſellſchaft wieder auf und um 8 Uhr waren die Kleinen
wohlbehalten zu Hauſe. Die Kinder aus dem Kinderheim Waldeck
wur=
den ſogar mittelſt Poſtauto morgens abgeholt und abends nach Hauſe
gebracht. Ein ſchöner Tag iſt vorbei, und dankbar wollen wir all derer
gedenken, die dieſen Tag ſo ſchön werden ließen. In erſter Linie
ge=
bührt natürlich Dank der „Mainzer Perſonenſchiffahrts=Geſellſchaft” an
ihrer Spitze der ſtets frohe und liebenswürdige Herr Ullrich, dann der
Fiuma Zimmermann, Metzgerei und Wirtſchaft in Mainz, Rheinſtr. 21,
die für die Verpflegung der lieben Kleinen in ſo mütterlicher Weiſe
geſorgt und die Würſtchen geſtiftet hatte, und den Darmſtadter
Bäcker=
meiſtern und der Konſumbächerei, die in großer Menge die Kuchen und
das Gebäck für die armen Kinder geſchenkt hatten. Nicht der kleinſte
Dank ſoll der hieſigen Ortsgruppe des Odenwaldklubs gelten, war er es
doch, der durch ſeine Vermittelung und das freundſchaftliche Verhältnis
mit der Schiffahrtsgeſellſchaft überhaupt die Rheinfahrt zuſtande kommen
ließ und deſſen Mitglieder durch perſönliche Beſuche bei den edlen
Stif=
tern die guten Sachen zum Kaffee für die Kleinen ſich erbaten. Dem
Odenwaldklub und ſeinen Mitgliedern, die der Wanderausſchuß mit
ſeiner Vertretung bei der Rheinfahrt beauftragt hatte und die bei der
Speiſung der Kinder und bei den Erklärungen den Lehrern und
Lehre=
rinnen ſo hilfreich zur Hand gingen, nochmals herzlichen Dank im Namen
der armen Kleinen, denen der Tag am Rhein unvergeßlich ſein wird.
— Darmſtädter Wochenmarktpreiſe am 21. Auguſt. (Preiſe pro
Pfund bzw. Stück.) Kartoffeln und Gemüſe. Speiſekartoffeln
4—5 Pfg.; Salatkartoffeln 4 Pfg.; Buſchbohnen 8—10 Pfg.;
Stangen=
bohnen 10—18 Pfg.; Gelbe Bohnen 15—20 Pfg.; Blumenkohl 30—120
Pfg.; Römiſchkohl 15 Pfg.; Wirſing 8—10 Pfg.; Weißkraut 8—10 Pfg.;
Notkraut 10—15 Pfg.; Kohlrabi (oberirdiſche) 5—10 Pfg.; Spinat 20
Pfg.; Erbſen 30—40 Pfg.; Tomaten 20—35 Pfg.; Zwiebeln 12—15
Pfg.; Gelbe Rüben 10 Pfg.; Gelbe Nüben (Bündel) 5 Pfg.; Note
Rüben 10 Pfg.; Note Nüben (Bündel) 10 Pfg.; Kopfſalat 10—15 Pfg.;
Endivien 10—15 Pfg.; Einmachgurken (100 St.) 100—300 Pfg.;
Salat=
gurken 5—60 Pfg.; Nadieschen (Bündel) 5—8 Pfg.: Nettiche 10—25
Pfg.; Meerrettich 80 Pfg.; Sellerie 25—30 Pfg.; Schwämme 10—30
Pfg. — Obſt. Trauben 50—60 Pfg.; Eßäpfel 18—25 Pfg.; Fall= und
Kochäpfel 10—15 Pfg.; Eßbirnen 10—20 Pfg.; Kochbirnen 10—15 Pfg.:
Preißelbeeren 55—60 Pfg.; Mirabellen 25—35 Pfg.; Pfirſiche 30—45
Pfg.; Zwetſchen 20—25 Pfg.; Brombeeren 30 Pfg.; Reineklauden 15
bis 20 Pfg.; Abfelſinen, das Stück 5—20 Pfg.; Zitronen das Stück 4
bis 10 Pfg. — Fleiſch. Schweinefleiſch 132—150 Pfg.; Kalbfleiſch 110
Pfg.; Nindfleiſch 80—100 Pfg.; Hackfleiſch 80—130 Pfg.;
Hausmacher=
wurſt 80—240 Pfg.; Geflügel 120—160 Pfg. — Sonſtige Waren:
Süßrahmbutter 210 Pfg.; Landbutter 190—210 Pfg.: Eier 12—14 Pfg.;
Handkäſe 5—15 Pfg.; Schmierkäſe das Pfund 30 Pfg.
Briefkaſien.
S. in H. Der von Ihnen angegebene Lohnbetrag iſt nach geſetzlicher
Beſtimmung unpfändbar.
K. H. Soweit wir wiſſen, ſind hinſichtlich der Zulaſſung zum
Refe=
erklärung muß vom Gläubiger ſelbſt oder ſeinen geſetzlichen Vertretern, rendaregamen Ausnahmen möglich. Das Heſſiſche Juſtizminiſtrrium wird
wohl Aufſchluß erteilen können.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 23. Auguſt.
Das Preſſe=Sportfeſi,
das geſtern vom Landesverband Heſſen des Reichsverbands
Deutſche Preſſe gemeinſam mit der „Hefag” auf dem Flugplatz
veranſtaltet wurde, hatte einen in jeder Beziehung ganz
ausge=
zeichneten Erfolg zu verzeichnen. Unter den Ehrengäſten ſah
man neben dem Herrn Staatspräſidenten Ulrich die Herren
Miniſter, Vertreter der ſonſtigen Staats= und Reichsbehörden,
der Stadt, der Kunſt und Wiſſenſchaft, und in dem über
Er=
warten großen Kranz der Beſucher waren alle Geſellſchaftskreiſe
vertreten, ſo daß die Zahl der zur Verfügung ſtehenden
Tri=
bünenplätze um das Doppelte vermehrt werden mußte. Da das
erſt in letzter Stunde erfolgen konnte, ergaben ſich einige
Unan=
nehmlichkeiten, die aber dank der Einſicht der Beſucher
reibungs=
los überwunden wurden. — Das Wetter war herrlich!!
Es wurde in allen Konkurrenzen über Erwarten guter Sport
geboten, die Preſſe blieb allerdings unterlegen, was in dem
Mangel an Zeit zum Training wohl begründet iſt. Das
Fuß=
ballwettſpiel konnten mit 5:3 die Flieger für ſich entſcheiden, und
das Hauptrennen des Tages, das Flachrennen um den
Preis des Staatspräſidenten, gewann Herr Deku,
Zweiter wurde Redakteur Max Streeſe. Den Preis der Stadt
im Hürdenrennen gewann Dipl.=Ing. Haas, die
Jagdſpring=
konkurrenz Oberwachtmeiſter Wallhäuſer, Zweiter wurde
Oberleutnant Spatz. — Der durch das anhaltende Regenwetter
ſehr ſchwer gewordene Boden erſchwerte die Sportkonkurrenzen
außerordentlich, doch verliefen die Veranſtaltungen ohne ſchwere
Unfälle.
Ausführlicher Bericht folgt.
— Heſſiſches Landestheater. Das Landestheater wird ſür die
kom=
mende Spielzeit wiederum eine Reihe klaſſiſcher Operetten in den
Spielplan aufnehmen. Als erſte Aufführung iſt Millöckers „
Gaſpa=
rone” vorgeſehen.
— Operettenſpielzeit Sommer 1926 im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters. Leitung: Direktor Adalbert Steffter. Heute Montag
(3. Abonnementsvorſtellung für Montagmieter) und täglich abends 8 Uhr
finden Wiederholungen der Operette „Mädi” von Robert Stolz ſtatt.
Vorbereitet wird als nächſte Operette „Uſchi” von Jean Gilbert. —
Schluß der Operettenſpielzeit iſt Sonntag, 5. September.
Zur Sitzung der Stadtverordnetenverſammlung am
Donners=
tag, den 26. Auguſt, nachmittags 5 Uhr, iſt folgende
Tagesord=
nung feſtgeſetzt: 1. Verlegung der Beratungsſtelle für Lungenkranke
(Berichterſtatter Stadtv. Dr. Kolb). 2. Umlegung des
Steinzeugrohr=
kanals in der Inſelſtraße zwiſchen Soder= und Roßdörfer Straße (
Be=
richterſtatter: Stadtv. Bauer), 3. Beſchaffung eines Motor=Raſenmähers
(Berichterſtatter: Stadtv. Wedel). 4. Ausbau der Frankfurter Straße
auf der Oſtſeite, zwiſchen SAdtgärtnerei und Nordbahnhof (
Bericht=
erſtatter: Stadtv. Haury). 5. Erweiterung des Städtiſchen
Liebfrauen=
hauſes (Berichterſtatter: Stadtv. Geißner). 6. Herſtellungen im
Oran=
geriegarten (Berichterſtatter: „Stadtv. Aßmuth). 7. Einrichtung von
Bauſparkonten (Berichterſtatter: Stadtv. Altendorf). 8. Abſchluß der
Kaſſe der Knabenarbeitsanſtalt für das Rj. 1925 (Berichterſtatter: Stadtv.
Ziegs)). 9. Aenderung der Ortsſatzungen für das Gewerbe= und das
Kaufmannsgericht (Berichterſtatter: Bürgermeiſter Buxbaum). 10 (
laß einer Ortsſatzung über die Erhebung einer Wertzuwachsſteue
11. Druck von Bichereiverzeichniſſen für die Stadtbücherei (
Berichterſtat=
ter: Stadtv. Schneider). 12. Mitteilungen.
— Das große Sonderkonzert des Schloß=Café=Enſembles hatte, ſo
ſchreibt man uns, wiederum ein ſehr zahlreiches Publikum herbeigelockt.
Das Orcheſter ſteht zweifellos an erſter Stelle der KünſtlerEnſembles.
Es muß von einem ehrenvollen Auftreten geſprochen werden, bei dem
es ſich zeigte, daß die Kapelle allen Anforderungen gewachſen iſt und
den Wünſchen des Publikums in jeder Weiſe gerecht zu werden ſucht.
Bei jedem Werk zeigte es ſich, daß die Künſtler das Zeug für die
höch=
ſten Leiſtungen beſitzen. Beſondere Beachtung verdiente die Ouverture
Leonore III von Beethoven und „Les Préludes” von Liſzt. Die Sachen
wirkten unter der ſicheren Leitung des Kapellmeiſters, Herrn Curt
Fiſcher, bezaubernd und ernteten ſtürmiſchen Applaus. Herr Curt
fiſcher erfreute die Zuhörer durch ſeine mit feinſter Empfindung
vor=
getragenen Violinſolis. Was ihn vor allen Dingen auszeichnet, iſt ein
ſicherer Rhythmus, verbunden mit pietätvoller ungekünſtelter
Aufaſ=
ſung. Seine glänzende Technik zeichnet ſich durch beſondere Schönheit
des Tones und Verinnerlichung des Vortrages aus. Kapellmeiſter Curt
Fiſcher und ſeine Künſtler haben ſich die vollen Sympathien des
Publi=
kums errungen.
Neue internationale Automobil=Erkennungszeichen. In der Frage
der internationalen Erkennungszeichen ſind neuerdings einige
Neuerun=
gen eingetreten. Das internationale Erkennungszeichen iſt auf einem
ovalen Schild von 30 Zentimeter Breite und 18 Zentimeter Höhe, in
das der Buchſtabe des betreffenden Landes geſetzt wird, zu führen. Nach
den neuen Abmachungen ſtellt ſich die Liſte der internationalen
Erken=
nungszeichen für die wichtigſten Länder wie folgt: D Deutſchland,
US4 Amerika, 4. Oeſterreich, B Belgien, BR Braſilien, (B
Groß=
britannien und Nordirland, BC Bulgarien, RC. China, DK Dinemark,
D4 Danzig, E Spanien, EW Eſtland, SF Finnland, F Frankreich,
GR Griechenland. HI Ungarn, I Italien, IR Lettland, I. Luxemburg,
N Norwegen. NI. Holland, PL. Polen, S4 Saargebiet, SklS
Jugo=
ſlawien, S Schweden, CH Schweiz, CS Tſchechoſlowakei, SU
Sowjet=
rußland.
— Leipziger Meſſe 29. Aug. bis 4. Sept. 1926. Fahrkarten und
Meſſeabzeichen zu ermäßigten Preiſen ſind im Lloyd=Reiſebureau,
Rheinſtraße 17, zu haben.
* Ludwig Reeg.
Am 23. Auguſt wird Ludwig Reeg ſechzig Jahre. Den
größ=
ten Teil dieſer Zeit hat er als Pfarrer verbracht, vorübergehend
auch in Darmſtadt. Körperliches Leiden zwang ihn, auf den
Beruf zu verzichten, wenigſtens auf das Amt. In Wirklichkeit
iſt er ſtets der gottbegnadete Prediger geblieben, auch als er
nicht mehr die Kanzel betrat. In der rhythmiſch beſchwingten
Proſa ſeiner Bücher ſpricht ſich ein tief religiöſer Geiſt aus, der
ſich nie am Aeußeren und Ueblichen genügen läßt, der geſpeiſt
wird von den verborgenen Strömen Gottes.
Fünf ſchmächtige Bändchen hat er ſeiner Gemeinde geſchenkt:
„Von der tiefen Wirklichkeit”, „Das verborgene Leben”, „Der
Heimweg”, „Die Gemeinde‟, „Das Gedicht Gotes”, alle im
Verlag von C. H. Beck in München. Wie weiſe Freunde gehen
ſie uns zur Seite, die ſchmalen Büchlein und warken auf unſere
ſtillſten Stunden, oder auf feiernde Gemeinſamkeit, der ſie
Ver=
künder des Wortes ſind, und von denen die Getreunien zur
Ein=
heit gebunden werden in einem gemeinſamen Aufflummen der
Seelen.
„Der Heimweg” iſt die ergreifende Geſchichte einer Seele, die
uns in ihre Tiefe ſchauen läßt. Worte darüber erſcheinen mir
wie ein Zunahetreten; Ehrfurcht, Schweigen und Dank dem
Dichler.
Im „Gedicht Gottes” ſteht Jeſus im Mittelpunkt
Eleich=
niſſe und Reden Jeſu ſind das Thema. Die Proſa iſt ſchlichter
geworden, der Stil einfacher, der Dichter ſucht nicht mehr das
Seine im Prunk der Sprache, er ſucht nur den verhüllten Gott
in Jeſus.
Eine kleine Probe aus dem „Verborgenen Leben” und aus
„Von der tiefen Wirklichkeit” möge für ſich ſelber ſprechen.
Du und ich.
Einſam iſt unſere Einheit in des Lebens Mitte, verborgen
unſerer Wurzeln Verſchlingung in der dunklen Erde. Nur kurze
Zeit berühren ſich die Wipfel im Winde, bald wieder ſuchen ſie
den gewohnten Abſtand freien Raumes.
Es gibt kein Aufgehen in der Liebe, dem nicht ein Ausgehen
folgte in der Sehnſucht. Nächſte Nähe und Unnahbarkeit
zu=
gleich ſind wir Beide, du und ich! Brunnens Grund und
Brun=
nens Rand, zur Tiefe verborgener Flüſſe gegraben, zu hoch
hin=
ziehenden Wolken geweitet, wir Beide, du und ich!
2.
Ich warte auf dein Sterben und auf deines Lebens
Nackt=
heit, daß die Decken der Selbſttäuſchungen und Uebereinkünfte
gefallen ſind, und dein Leben erſchauert in dunklen Nächten
feſſel=
loſer Winde.
Ich warte auf die unſichtbaren Hände, die dann dich faſſen
und dich halten wie einen edlen Stein, der aus der Tiefe kommt.
Und ich warte auf deine Einſambeit, die dann kein Fremdes mehr
iſt, keine brennende Qual, die nach Betäubung ſchreit, die dann
iſt, weil ſie ſein muß nach ihrer eigenen Art, ein freies Sein und
ein Gehaltenſein.
Meine Liebe wartet auf deine Frömmigkeit, daß du das
Letzte nicht im Menſchen ſuchſt, ſondern hinter ihm, daß du nicht
beſitzen willſt mit eifernder Leidenſchaft, ſondern ſchauen in
An=
dacht und in Händen halten, wie man ein feines Werk des
Mei=
ſters hält. Ich warte auf deine Unnahbarkeit, und ſiehe: wir
ſind uns allernächſt!
Gebote der Liebe.
Habt lieb euern Weg, auch wenn er dunkel und ſchwer iſt,
denn er iſt der Weg des Lebens, und ihn ſchilt nur, wer ihn nicht
verſtand.
Habt lieb eure freie Einſamkeit. Manchen ſah ich nach Ehre
gehn, und er wurde ein Knecht, nach Menſchengefallen, und er
verlor ſein Selbſt und ſeine Tiefe.
Habt lieb die Jaſagenden, die Selbſtlebenden und
Bauen=
den; und auch die ehrlichen Selbſthaſſer, die wunden Seelen, die
Nein ſagen und dennoch Ja ſind.
Habt lieb eure Seele.
Helene Chriſtaller.
* Wie Löwen zu Menſchenfreſſern werden. Löwen und
Menſchenfreſſen ſind zwei Begriffe, die für den Laien
zuſammen=
gehören. Tatſächlich abe: iſt der geſunde, in der freien Natur
lebende Löwe kein Menſchenfreſſer, ſondern meiſt greifen nur alte
Tiere mit ſchlechten Zähnen oder ſonſtigen Gebrechen, die nicht
mehr imſtande ſind, ihre Beute auf natürlichem Wege zu erjagen,
den Menſchen, von Hunger getrieben, an, und wenn ſie erſt
ein=
mal Menſchenblut geleckt haben, iſt ihre Gier nach mehr
uner=
ſättlich. Dieſe einſam lebenden Menſchenfreſſer ſind ſchwer
aus=
zurotten, denn während, der gewöhnliche Löwe ein ziemlich
dummes Vieh iſt, das leicht in Fallen geht und giftigen Köder
frißt, iſt der Menſchenfreſſer äußerſt ſchlau. Glücklicherweiſe
haben aber dieſe alten Feinde des Menſchen faſt nie Junge, ſo
daß ſich ihre Blutgier nicht vererben kann. Anders aber iſt es
bei den menſchenfreſſenden Löwen, die ſich jetzt zu einer
furcht=
baren Gefahr des Sanga=Gebietes in Uganda ausgebildet haben.
Dieſe Menſchenfreſſer ſind keine Einſiedler, die raſch ihren
Wohn=
ſitz wichſeln, ſondern es ſind junge geſunde Löwen, die zahlreich
in dem ganzen Gebiet vorkommen. Sie wüten grauſam unter
den Eingeborenen, und die Jungen erben von ihnen die Gier
nach Menſchenblut. Dieſe Eigenſchaft der Sanga=Löwen hat ſich
durch einen Nahrungsmangel entwickelt, der infolge der
Rinder=
peſt und einer Krankheit unter den Antilopen auftrat. Da
da=
durch ihre natürliche Beute ſehr vermindert wurde, ſo fielen ſie
die Menſchen an und kamen auf den Geſchmack des
Menſchen=
blutes. So wurde das Sanga=Gebiet mit einer ganzen Raſſe
von menſchenfreſſenden Löwen verpeſtet, deren Junge den gleichen
Hang erben. Wenn einige gefährliche Menſchenfreſſer getötet
werden, ſo treten ſofort andere an ihre Stelle, und obwohl das
Gebiet jetzt wieder reich mit Wild verſehen iſt, wurzelt doch in
ihnen die alte Gier ſo feſt, daß ſie den Menſchen dem Wilde
vor=
ziehen. Die Löwen von Sanga ſind alſo jetzt wie die gefürchteten
Buſchlöwen von Tanganjika Menſchenfreſſer von Geburt an.
Man kann ihnen aber mit Fallen verhältnismäßig leicht
bei=
kommen, und wenn die Eingeborenen ihre Abneigung gegen das
Aufſtellen von Fallen überwinden, dann machen ſie damit gute
Beute.
B.
C. K. Das Gefängnis — die beſte Studierſtube. Der
Pro=
feſſor an der Univerſität Columbia Algernoon unterrichtet
zu=
gleich auch die Inſaſſen des Gefängniſſes der Stadt, und dieſer
Doppelberuf hat ihn auf einen echt amerikaniſchen Gedanken
ge=
bracht. Er hat dem Rektor der Univerſität allen Ernſtes den
Vorſchlag gemacht, die Studenten in das Gefängnis zu bringen
und die Gefangenen freizulaſſen. Er begründet dieſen
merkwür=
digen Vorſchlag damit, daß nach ſeinen Erfahrungen die
Gefäng=
niszelle die beſte Studierſtube ſei. Abgeſchloſſen von den
Freu=
den und Zerſtreuungen der Welt, kann man ſich hier ganz dem
Studium hingeben. Er hat ſeit langer Zeit feſtgeſtellt, daß die
Gefangenen ſehr viel mehr lernen als die Studenten und in
ſitt=
licher wie geiſtiger Beziehung auf einer hohen Stufe ſtehen. Man
ſoll ſie daher freilaſſen und ſehen, wie ſie ſich im Leben bewähren.
Die freigewordenen Zellen aber ſollen mit Studenten beſetzt
wer=
den, die dann nach ſeiner Aaſicht die beſten Fortſchritte machen
werden.
Buplilt.
SK,
*e* Noih
Rie Maik
D Au, a
Aung
Rich
A
Berau.
Gende
ſitzen
Metit.
Beitel.
Leute eiy
hieſt
ai
aut
Silo=
Frliches
Frau
and
bis
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Nummer 233
Montag, den 23. Auguft 1920
Seite 3
Deutſchland gewinnt den Europapokal.
Deutſchland Sieger im Turmſpringen und in der 4 mal 200=Meter=Staffel.
Budapeſt, 20. Auguſt 1926.
Ich bin dreißigmal photographiert worden, zwölfmal
ge=
zeichnet, und einem Flor von einem Dutzend junger Damen habe
ich ein Autogramm gegeben, ferner haben 5000 Menſchen drei
Stunden lang ununterbrochen gebrüllt, und jetzt ſoll ich einen
Bericht ſchreiben, nachdem ich mich glücklich in mein Hotelzimmer
gerettet habe. Ich bin völlig fertig und habe doch morgen noch
den Endlauf über die 400 Meter.
Der heutige Tag brachte die erſten Entſcheidungskämpfe.
Gleichzeitig iſt heute der ungariſche Nationalfeiertag, der
Ste=
phanstag. Zum Frühſtück gabs ſchon gleich eine Senſation:
In=
mitten des allgemeinen Trubels und der verſchiedenen Umzüge
brachte es ein gutgekleideter Herr fertig, den einen haushohen
Pfeiler der Eliſabethbrücke zu erklettern und ſich auf die den
Pfeiler krönende Adlerfigur zu ſetzen. Ob es ſich hierbei um ein
etwas verſpätet begonnenes Training zum Turmſpringen für
die Europameiſterſchaften gehandelt hat, ſteht bis jetzt noch nicht
feſt. Ete Rademacher meinte jedenfalls, daß der Mann „Plem=
Plem” ſei, und ich fand keinen Grund, mich von dieſer Meinung
auszuſchließen. Hoffentlich geht’s dem jetzt beſſer. Doch nun
zur Sache ſelbſt.
Ueber 5000 Menſchen faßten die Tribünen und trotzdem
muß=
ten Tauſende wieder umkehren. Ein Flaggenmeer in den Farben
aller teilnehmenden Nationen begrüßte die Zuſchauer, die ſich
vor Ungeduld kaum zu faſſen wußten. In der Ehrenloge war
auch heute wieder Erzherzog Joſef Franz nebſt verſchiedenen
anderen hohen Würdenträgern vertreten.
Kurz nach 3 Uhr wird zur Entſcheidung über die 200 Meter
Bruft aufgerufen. Rademacher — van Parys=Belgien, dieſe
beiden Namen ſchwirren von Mund zu Mund. Auf Start 3
unſer „Ete”, auf 4 der Vlame. Kopf an Kopf über die erſten
100 Meter, Rademacher wendet mit einem kleinen Vorteil, doch
als bei 150 Meter der Belgier immer noch dichtauf iſt, iſt unſere
Ruhe dahin. Ete — Ete — brüllen wir im Takt, und endlich
kommt der gefürchtete Spurt des Hellenen, und bei 185 Meter
iſt Belgiens Hoffnung bereits geſchlagen. Doch halt, Deutſchland
hat noch ein Eiſen im Feuer, der jugendliche Praſſe kämpft
ver=
zweifelt mit dem Schweden Linders. Wieder hallts — Praſſe,
Praſſe — und er ſchaffts, er verweiſt den Schweden auf den
vierten Platz, uns ſo einen wertvollen Punkt rettend.
Nach einem viertelſtündigen fürchterlichen Lärm, bei dem die
Zuſchauer ſtürmiſch Rademachers Zeit verlangen, bringt der
Starter endlich das Feld für den Entſcheidungskampf über die
1500 Meter zuſammen. Der Sieger ſtand in Arne Borg ja von
vornherein feſt. Aber die Eingeweihten glaubten wieder einen
Kopf=an=Kopf=Kampf Rademacher II. —Berges zu ſehen. Es
wurde zwar nichts daraus, denn Rademacher endigte auf dem
dritten Platz mit etwa 12 Sekunden zurück und hatte alle Mühe,
noch den ſtark aufkommenden Ungarn Halloſſy niederzuhalten.
Die Zeit von mir iſt 22:08,4 Min. Némét record!
Im Turmſpringen wurde Hans Luber Sieger und
Europa=
meiſter. Riebſchläger als zweiter deutſcher Vertreter konnte
ent=
gegen den Erwartungen nur Vierter werden.
Nun komme ich zu einem Kapitel, über das zu ſchreiben
eigentlich mehr als ſchwer iſt. Nämlich: Waſſerball. Man muß
die Ungarn in ihrem Temperament und ihrer zügelloſen
Anteil=
nahme ſelbſt ſchon geſehen haben, um ſich eine Vorſtellung machen
zu können, welch ein Hexenkeſſel bei dem Waſſerballſpiel Ungarn—-
Belgien zu brodeln anfing. Der Schiedsrichter, ein Franzoſe,
gab bereits ſchon in den erſten Minuten das Spiel aus der Hand.
Die Folge war, daß das Publikum ebenfalls mitſpielte. Bei
jeder Entſcheidung ein wüſtes Gebrüll, Pfeifen, Johlen und
Pfuirufe in wechſelvoller Reihe. Man mußte wirklich ein ſehr
widerſtandsfähiges Trommelfell haben, um das auf die Dauer
aushalten zu können. Man machte ſogar allen Ernſtes Miene,
den Schiedsrichter ins Waſſer zu werfen, und nur einigen
Be=
ſonnenen iſt es zu verdanken, daß die Sache noch glimpflich
ab=
lief. Ungarn gewann, mußte ſchließlich gewinnen, mit 4:0 Toren.
Im zweiten Treffen ſtanden ſich Schweden und Deutſchland
gegenüber. Nach wechſelnder Führung ſiegte Schweden mit 5:4
Toren. Auf die Mängel der deutſchen Mannſchaft hier an dieſer
Stelle einzugehen, möchte ich mir verſagen, will vielmehr eine
Kritik über die deutſche Geſamtvertretung geſondert in einem
Aufſatz zu einem ſpäteren Zeitpunkt abgeben. Nur iſt bei dieſem
Spiel die für Schweden geradezu beleidigende (für Deutſchland
erfreuliche. Die Red.) Anteilnahme des ungariſchen Publikums
für die Deutſchen feſtzuſtellen.
Mit dieſen Ereigniſſen ſchließt der heutige Tag, und
wäh=
kend rauſchende Klänge der Muſik, mit denen die Ungarn den
Si. Srephanstag feiern, zu den Fenſtern herauftönen, ſchlafen
die Nämpfer neuen Taten, neuen Siegen entgegen.
M
Die Schwimm=Weitkanzpfe am Sonntag.
Am Schlußtag der Europameiſterſchaften im Kaiſerbad zu
Budapeſt benahm ſich das in großer Zahl anweſende Publikum
ſehr unſportlich. Die Veranſtaltung ſchloß außerdem mit einem
Mitztlang ab, da Deutſchland im 100=Meter=Rückenſchwimmen
Proteſt einlegen mußte. Die erſte Austragung dieſer Konkurrenz
brachte ein außerordentlich hartes Finiſh zwiſchen dem deutſchen
Meiſter Frölich und dem Ungarn Bartha; beide kamen
gleichzei=
tig ins Ziel, ſo daß der Lauf wiederholt werden mußte. Bei der
Wiederholung ſtartete der Ungar viel zu früh, ohne daß er
zu=
rückgeholt wurde. So konnte er den ehrlich ſchwimmenden
Fro=
lich billig ſchlagen. Deutſchland revanchierte ſich dafür mit einem
ganzenden Siege in der 4 mal 200=Meter=Freiſtilſtaffel, die es
überlegen vor Ungarn und Schweden gewann. Schon der erſte
Mann, Heitmann, holte gegen Bitzkey=Ungarn und Werner=
Schweden einen Vorſprung heraus, den Rademacher und Berges
auf 10 Meter vor Ungarn und 20 Meter von Schweden
vergrö=
ßerten. Heinrich hielt dieſen Vorſprung als Schlußmann gegen
Barany und Arne Borg. Auch im Kunſtſpringen belegte
Deutſch=
land den 1. Platz und außerdem den 2. Platz durch Dr. Lechnir,
der einen ſchwarzen Tag hatte und einige Sprünge verpaßte.
Großen Jubel gab es innerhalb der deutſchen Kolonie, als durch
Reichsverweſer Horthy der Europapokal an das im
Geſamtklaſſe=
ment mit großem Vorſprung ſiegende Deutſchland überreichte.
4 mal 200=Meter=Staffel: 1. Deutſchland (Mannſchaft
Heit=
wann, Rademacher, Berges, Heinrich) 9:57,2 Min.; 2. Ungarn
10:03,4 Min.: 3. Schweden 10:06,8 Min.; 4. Tſchechoſlowakei.
100=Meter=Freiſtilſchwimmen: 1. Baranh=Ungarn 1:01 Min.;
2. Arne Borg=Schweden 1:01,2 Min.; 3. Werner=Schweden 1:03,4
Min.; 4. Heinrich=Deutſchland 1:04,4 Min.; 5. Garboffy=Ungarn
1:05,2 Min.; 6. Heitmann=Deutſchland 1:05,8 Min.
100=Meter=Rücken: Wiederholungslauf: 1. Bartha=Ungarn
(Proteſt) 1:16 Min.; 2. Frölich=Deutſchland 1:19 Min.; 3.
Lun=
dahl=Schweden.
Kunſtſpringen: 1. Mundt=Deutſchland 185,42 Punkte: 2. Dr.
Lechnir=Deutſchland 173,52 Punkte: 3. Balaſz=Tſchechoſlowakei
164 Punkte; 4. Staudinger=Oeſterreich 161,24 Punkte.
Tabelle des Kampfes um den Europa=Pokal.
1. Deutſchland 102,5 Punkte: 2. Schweden 72 Punkte: 3.
Un=
garn 56 Punkte: 4. Oeſterreich 14,5 Punkte; 5. Tſchechoſlowakei
14 Punkte; 6. Belgien 11 Punkte.
Gaujugendſchwimmfeſi des Gaues 1 Kreis 5
des D. S. V.
Geſtern fand auf der Sportplatzanlage des Offembacher
Schwimmvereins 1896 das diesjährige Gaujugendſchwimmfeſt
des Gaues 1 Kreis V des D.S.V. ſtatt. Zut dem Feſt ſelbſt
waren 12 Vereine mit 250 Teſilnehmern erſchienen. Es lief
unter einer muſtergültigen Leitung flott ab. Im Durchſchnitt
wurden ſehr gute Zeiten geſchſwomnen, wenn wan bedenkſt, daß
die Bahn immerhin den Einflüſſen der Strömung des Mains
unterworfen iſt.
Am Schluſſe fand ein Jugendwaſſerballſpiel zwiſchen
Darm=
ſtadt und Frankfurt a. M. ſtatt, das Darmſtadt überlegen mit
7:0 gewinnen konnte.
Nachſtehend die Ergebniſſe: Bachnlänge 50 Meter,
Balken=
wende ohne Abſtoß. Vormittags 9½ Uhr:
Knabenlagenſtaffel 3 mal 50 Meter: 1. Offenbach 96 2:07,1;
2. Gießener S. V. 2:07,9; 3. Offenbach 96 2. Mannſchaft 2:13,4.
Jugendjuniorrücken 100 Meter: 1. W. Endues, Moenus=
Offenbach, 1,37: 2. Fr. Frommann, „Heſſen‟=Darmſtadt,
1,43.
Jugendbruſtſchwimmen 200 Meter: 1. W. Endres, E. F. S. C.,
3,20; 2. W. Semder, Moenus=Offenbach, 3,21.
Knabenfreiſtil 100 Meter: 1. W. Rau, Gießener S. V., 1:21,5;
2. Jungmann, Moenus=Offenbach, 1:37,8.
Damenjugendbruſt 100 Meter: 1. E. Wallhäuſer,
Jung=
deutſchland=Darmſtadt, 1:44,8: 2. A. Hach, Hanauer
S. V., 1:48,2.
Jugendfreiſtilſtaffel 5 mal 100 Meter: 1. Jung=
Deutſch=
land 6:35,8: 2. Offenbach 96 7,28.
Damenjugendlagenſtaffel 3 mal 100 Meter: 1. Offenbach 96
5,48.
Knabenrücken 100 Meter: 1. R. Merz, Offenbach 96, 1:40,8;
2. W. Wendling, Moenus, 1:49,6.
Jugendiuniorbruſt 100 Meter: 1. Engelhardt, Offenbach 96,
1:32,2: 2. W. Semder, Moenus, 1:32,3: 3. Hegemer, F. S.V.,
134
,8: 4. Nelles, F. S. V., 1,36.
Jugendrücken 100 Meter: 1. W. Frank, E.F.S.C., 3:25,6;
2. Fr. Frommann, „Heſſen‟=Darmſtadt, 3,32.
Jugendjuniorfreiſtil 200 Meter: 1. W. Laumann, Jung=
Deutſchland, 3:04/4: 2. Fiſcher, E. F. S.C., 3:04,6.
Nachmittags 3 Uhr:
Knabenbruſtſtaffel 5 mal 50 Meter: 1. Hanauer S.V. 3:52,4;
2. Offenbach 96 3,56: 3. Moenus 4:01,/4.
Jugendlagenſtaffel 3 mal 100 Meter: 1. E.F.S.C. 4,19;
2. Moenus 4:39,4.
Mädchenbruſt 100 Meter: 1. M. Semder 1:52,4: 2. Scheibe,
E. F. S. C., 1,55.
Knabenbruſt 100 Meter: 1. H. Diehl, Hanauer S. V., 1.40;
2. K. Heiland, O. 96, 1:40/4: 3. H. Schwarz, Jung=
Deutſch=
land, 1,41: 4. K. Turbem, O. 96, 1:41,5.
Jugendjuniorſeite 100 Meter: 1. O. Wolf, Aſchaffenburg,
1,26: 2. Gimbel, Möwe.
Damenjugendbruſtſtaffel 3 mal 100 Meter: 1. Jung=
Deutſchland 5,40 (diſtanziert); 2. Hanauer S. V. 5:45,4.
Jugendfreiſtilſtaffel 3 mal 200 Meter: 1. Jung=
Deutſch=
land 9:12/4: 2. Offenkach 96 9,23.
Knabenſeite 100 Meter: 1. W. Haß, Offenbach 96, 1,36;
2. Merz, Offenbach 96, 1:46:4.
Damenjugendrücken 100 Meter: 1. Lilo Müller, Jung=
Deutſchland.
Damenjugendfreiſtil 100 Meter: 1. G. Kemmerer,
Offen=
bach 96, 1,48.
Jugendbruſtſtaffel 5 mal 100 Meter: 1. Jung=
Deutſch=
land 8:04,3: 2. E.F.S.C. 8:05,7; 3. „Heſſen”=Darmſtadt
8:09,8
Knabenfreiſtilſtaffel 5 mal 50 Meter: 1. Offeubcch 96 3,20;
2. Moenus=Offenbach 3,24.
Mädchenbruſtſtaffel 3 mal 50 Meter: 1. Hanauer S.V. 2:38,6;
2. Moenus 2,/42.
Jugendfreiftil 400 Meter: 1. Wolf, Aſchaffenburg, 6:19,/4;
2. Engelhardt, Offenbach 96, 6/47.
Jugendwaſſerballſpiel: Darmſtadt (komb. Jung=
Deutſchland und „Heſſen”) gegen Frankfurt 7:0.
Oeutſchland ſiegt im
Orei=Länderkampf überlegen.
11½ deutſche Siege gegen 2 ſchweizeriſche und 1½
franzöſiſche./Berteilung der Punktzahl: 1. Deutſchland
128,5 Punkte, 2. Frankreich 88,5 Punkte. 3. Schweiz
68 Punkte.
Der mehr als in einer Hinſicht bedeutungsvolle
Dreiländer=
kampf in der Leichtathletik zwiſchen Deutſchland, Frankreich und
der Schweiz ging am Sonntag auf dem Sportplatz Schützenmatte
des Baſeler S.C. „Old Boys” vor ſich. Die ſchweizeriſche
Sport=
gemeinde begegnete dem großen Ländertreffen mit großem
Ju=
tereſſe. Trotz der unſicheren Witterung fanden ſich 8000 Perſonen
ein; ein Beſuch in ſolcher Stärke iſt bei einer leichtathletiſchen
Veranſtaltung in der Schweiz noch nicht erzielt worden. Nach
dem Einmarſch der Nationen nahmen die Mannſchaften vor den
Tribünen Aufſtellung. Der Präſident des ſchweizeriſchen
Ver=
bandes würdigte in einer Anſprache die Bedeutung der
Veran=
ſtaltung und überreichte dann den Führern der deutſchen und
franzöſiſchen Mannſchaft einen Wimpel in den ſchweizeriſchen
Nationalfarben. Sodann wurde das Zeichen zum Beginn der
Kämpfe gegeben. Während ſich das Wetter anfangs noch hielt,
regnete es ſich allmählich ein und dabei blieb es bis zum
glück=
lichen Schluß. Da auch die Laufbahnen nicht in allerbeſter
Ver=
faſſung waren, müiſſen die erzielten Ergebniſſe um ſo größere
An=
erkenmung findem. Auch auf die Stimmung des Publikums hatte
die Witterung keinen Einfluß; die Maſſen bargten nicht mit
Bei=
fall, gleich welche Nation auch den Sieger ſtellte. Wie
voraus=
zuſehen war, endete der Kampf mit einem Tviumph der
deut=
ſchem Leichtathleten; daß aber der Erfolg derart groß ſein würde,
hatten wohl ſelbſt die ſtärſten Optimiſten nicht erwartet. Von
15 Wettbewerben brachten unſere Landsleute 11 an ſich, zwei
Siege fielen an die Schweiz und nur einer an Frankreich. Der
15. Wettbewerb, das Stabhochſpringen, mußte zwiſchen
Deutſch=
land und Frankreich geteilt werden, da hier Moebius=D. und
Vintousky auf gleiche Höhe kamen. Für Deutſchland waren
Hörnig über 100 und 200 Meter, Dr. Peltzer über 1500 Metes
Diekmann über 5000 Meter, Troßbach über die 110=Meter=Hüra
dem Dobermann im Weitſprung, Hofmeiſter im Diskuswerfen.
Molles im Speerwurf und Moebius halb im Stabhochſprung
ſiegreich. Außerdem gewann Deutſchland die 4 mal 100=Meter=
Staffel in der blendenden Zeit von 41,8 Sek. (Mannſchaft
Kör=
nig, Wege, Dreibholz, Houben) und die 4 mal 400=Meter=Staffel
in der neuem deutſchen Rekordzeit von 3:17,4 Min. (Mannſchaft
Dr. Peltzer, Faiſt, Schmidt und Engelhardt). Für die Schweiz
waren Imbach im 400=Meter= und Martin im 800=Meter=Laufen
erfolgreich; die Franzoſen gewannen wit Lewden nur den
Hoch=
ſprung.
(Deutſchland — D.: Frankreich — F.; Schweiz — S.)
110=Meter=Hürden: 1. Vorlauf: 1. Troßbach=D. 16,1 Sek.;
2. Geo André=F.; 3. Gerſpach=S. 2. Vorlauf: 1.
Stein=
hardt=D. 15,8 Sek.; 2. Meier=S.; 3. Allart=F.
200 Meter: 1. Körnig=D. 21,8: 2. Degrelle=F. 22 Sek.: 3.
Wege=D. 22 Sek.; 4. A. Mourlon 22 Sek.; 5. Borner=S.; 6.
Im=
bach=S. ohne Zeit.
Speerwerfen: 1. Molles=D. 54,46 Meter: 2. Dr. Lüdecke=D.
54,29 Meter: 3. Wäckerlin=S. 53,47 Meter; 4. Degland=F. 53,38
Meter; 5. Würth=S. 50,06 Meter; 6. Diringer=F. 48,06 Meter.
800 Meter: 1. Martin=S. 1.54,9 Min.; 2. Böcher=D. 1,55 Min.;
3. Martin=F. 1,56 Min.; 4. Oſchwald=S.; 5. Blot=F.; 6.
Engel=
hardt=D.
Weitſprung: 1. Dobermann=D. 703 Meter; 2. Schumacher=D,
7,02 Meter; 3. Meier=S. 6,92 Meter (Schweizer Rekord); 4.
Pin=
ſon=F. 6,83 Meter; 5. Sutter=S. 6,75 Meter; 6. Behoteguy=F.
6,58 Meter.
100 Meter: 1. Körmig=D. 10,9 Sek.; 2. Degrelle=F. 11,1 Sek.;
3. A. Mourlon=F.; 4. Dreibholz=D.; 5. Borner=S., alle dichtauf:
6. Weibl=S.
Diskuswerfen: 1. Hoffmeiſter=D. 40,85 Meter; 2.
Contur=
bia=S. 39,60 Meter; 3. Hähnchen=D. 39,04 Meter; 4. Bérenger=F.
37,29 Meter; 5. Guggenheim=S. 34,88 Meter; 5. Duhour 32,64
Meter.
400 Meter: 1. Imbach=S. 48,8 Sek.; 2. Schmidt=D. 50; 3.
Faiſt=D. 50; 4. Immen=S.; 5. Pontvianwe=F.; 6. Wolljung=F.
Hochſprung: 1. Lewden=F. 1,89 Meter; 2. Huhn=D. 1,87
Me=
ter; 3. Migault=F. 1,85 Meter; 4. Beetz=D. 1,83 Meter; 5.
Stau=
ber=S. 1,75 Meter; 6. Schuler=S. 1,70 Meter.
1500 Meter: 1. Dr. Peltzer=D. 3.59,8 Min.; 2. Böcher=D.
2 Meter zurück: 3. Pélé=F. 4.00,6 Min.; 3. Berger=F. ohne Zeit;
5. Mercier=S. 4.24,4 Min.; 6. Marthe=S.
Kugelſtoßen: 1. Brechenmacher=D. 14,11 Meter: 2. Duhour=F.
13,99 Meter: 3. Schröder=D. 13,89 Meter; 4. Paoli=F. 13,59 Meter;
5. Nueſch=S. 13,05 Meter; 6. Grütter=S. 12,03 Meter.
4 mal 100=Meter=Staffel: 1. Deutſchland 41,8 Sek.; 2.
Frank=
reich 42,8 Sek.; 3. Schweiz.
Stabhoch: 1. Möbius=D. 3,65 Meter; 2. Vintousky=F. 3,65
Meter (Punkte geteilt); 3. Lewden=F. 3,40 Meter; 4. Beguelin=S.
3,40 Meter; 5. Gröber=D. 3,60 Meter; 6. Oſter=S. 3,20 Meter.
110=Meter=Hürden: 1. Troßbach=D. 15,4 Sek.: 2. Maier=S.
16 Sek.; 3. Allart=F.; Steinhardt=D. als Zweiter diſtanziert.
5000 Meter: 1. Dieckmann=D. 15.18,4 Min.: 2. Guillemot=F.
15.18,7 Min.; 3. Ladoumegue=F.; 4. Frandſen=D.; 5. Gaſchen=S.;
6. Amrein=S.
4 mal 400=Meter=Staffel: 1. Deutſchland 3:17,4
Schweiz 3:22 Min.; 3. Frankreich 3:25,9 Min.
Min.;
2.
Geſamtergebnis:
1. Deutſchland 128½ Punkte; 2. Frankreich 88½2 Punkter
3. Schweiz 68 Punkte.
A.2
Seite 4
Nummer 233
Fußball.
Sportverein Darmſtadt 98 — Wormatia Worms 2:2 (1:1).
Wer geglaubt hat, daß mit Wormatia Worms der ſchwächſte
der heſſiſchen Bezirksligavereine ſeim Debut in Darmſtadt geben
würde, hat ſich gründlich getäuſcht. Mögen die anderen heſſiſchen
Vereine mir dem Ruhm einer großen Vergangenheit umkleidet
ſein, ſo ändert dies nichts im geringſten daran, daß die Wormſer,
die erſt in der allerjüngſten Zeit ſich einen Namen geſchaffen
haben, das beſte Spiel im Vergleich zu den anderen Gäſten, die
das Stadion am Böllenfalltor im Monat Auguſt geſehen hat,
geliefert haben. Schon äußerlich wachte die Mannſchaft einem
tadelloſen Eindruck: Ohne Auswahme waren es große, kräftige
Geſtalten, die mit Rieſeneifer und Hingabe vom erſten bis zum
letzten Augenblick kämpften. Wenn auch ihre Spielweiſe
keines=
wegs eim Abbild der typiſch ſüddeutſchen Spielmethode darſtellt,
ſſondern ganz im Gegenteil als dieſer konträt bezeichnet werden
muß, ſo ändert dies wichts daran, daß ſie trotzdem reſtlos zu
ge=
fallen wußten. Denn dieſe Leute beherrſchten ihr Syſtem: mit
hohen Schlägen ſchaffte die Verteidigung Luft, halbhoch
bedien=
ten die Läufer unter dauernder Bemtzung des Flügelwechſels
ihre Stürmer, die meiſt die Bälle aus der Luft zuſpielten. So
brachten ſie Leben in die Bude und machten dem Gegner, der
darauf nicht eingeſtellt war, das Leben recht ſchwer.
Zwar ſchſien es zuerſt, daß die Einheimiſchen ſich weder durch
das Syſtem, noch durch den Eifer des Gegners irritieren ließen. Sie
ſpielten ihren flachen Fußball, ſo wie man es hier gewohnt iſt,
mit all ſeinen Vorteilen, aber auch mit ſeinem großen Nachteil:
dem vollſtändigem Fehlen jeglichen Flügelwechſels. Aber je
län=
ger das Spiel dauerte, um ſo mehr fiel es den Darmſtädtern
ſchwer, dem Gegmer, der viel ſchneller und flinker war, mit den
gewohnten Mitteln zu bekämpfen. Wohl zeigtem die
Einhei=
miſchen in vielen, wohl in den meiſten Spielphaſen eine
Ueber=
legenheit an Einzelkönnen und an Technik, jedoch verhinderte
dies nicht, daß man ſich allmählich auf das halbhohe Spiel
ein=
ließ und dabei oſt den Kürzeren zog. Das mußte natürlich zur
Folge haben, daß das Spiel des Sportvereins einen zerriſſenem
Eindruck machte. Trotzdem war das vom ihm gelieferte Spiel
nicht ſchlecht. Die beiden Tore, die en erzielte, waren die reifen
Früchte guter und zweckmäßiger Kombination. Auf beide Tore
jedoch konnte Worms poſtwendend ausgleichen. Das erſtemal
durch raſanten Durchbruch mit abſchließender exakter Flanke ihres
beſtem Stürmers, des Linksaußen, die vom Halbrechſten ohne
An=
ſtrengung verwandelt werden konnte, das zweitemal durch
Elf=
meter, nachdem ein Stürmer im letzten Moment etwas unſanft
am krönenden Torſchuß verhindert wworden war.
Abſchließend darf bewerkt werden, daß es für die
Darm=
ſtädter Mannſchaft ſich empfehlen wird, in der geſtrigen
Auf=
ſtellung die Verbandsſpiele ſo lange zu beſtreiten, bis die neuen
Kräfte Spielerlaubnis haben. Die beidem Flügelſtürmer haben
ſich gur dem Mannſchaftsgefüge angepaßt, wenn autch ihr
Kamp=
feseifer zum Teil noch viel zu wünſchen übrig läßt. Ob man
allerdings den jugendlichen Mittelſtürmer der Schwere der
Ver=
bandsſpiele ausſetzen ſoll und nicht beſſer durch Bärenz erſetzen
läßt, an deſſem Stelle ſelbſt wieder Jalobi treten könnte, kon
im dieſem Rahmen nur eine offene Frage bleiben.
Union 1913—V. f. R. 6:0 (3:0).
Das am Samstag auf dem, trotz des niedergegangenen
Regens, in guter Verfaſſung befindlichen Unionplatze
ausge=
tragene Spiel obiger Mannſchaften nahm einen ſpannenden
Ver=
lauf. Die zahlreich erſchienenen Zuſchauer wußten nicht, ob ſie
das planvolle Kombinationsſpiel der Beſſunger oder die
ſchneidige Durchbruchstaktik der V. f. R.=Mannen bewundern
ſollten. Der hohe Sieg der Unioniſten beſteht vollauf zu recht
und hätte bei beſſerem Schußvermögen noch beſſer ausfallen
können, trotzdem die ſtets gefährlichen Durchbrüche der
Raſen=
ſpieler bei mehr Entſchloſſenheit auch zu Erfolgen hätten führen
müſſen. Alles in Allem darf geſagt werden, daß beide
Mann=
ſchaften, beſonders Union, trotz der Einſtellung junger Kräfte,
in den kommenden Verbandsſpielen die Farben unſerer
Vater=
ſtadt würdig vertreten werden. Der Unparteiiſche, Herr
Wal=
lauer (Sp. V. 98), leitete gut.
Es ſei heute ſchon auf das am Samstag auf dem Unionplatze
ſtattfindende Ligaſpiel Union—Arheilgen hingewieſen. Näheres
folgt.
Arheilgen 2. Jgd.—Union 2. Jgd. 1:0 (0:0).
Union Liggerſatz—Union Wixhauſen 9:0 (4:0).
Sportv. König—Union Sondermannſch. 4:5 (2:2).
F.C. Konkordia=Gernsheim—F. C. Eintracht 3:0.
F. C. Eintracht ſchreſibt uns u. a.: Eintracht leiſtete einer
Einladung von Konkordic=Gernsheim Folge. Ueber das Spiel
ſelbſt iſt wemig zu ſagen. Gernsheim ſpielte unter der Leitung
eines Schiedsrichters vom Verein dermaßen undiſzipliniert und
roh, daß man dieſe Tätgkeit, abſolut nicht mit Sport, bzw.
Fuß=
ball bezeichnen kann. Die Luſt am Spiel ſank demgemäß immer
muehr, und Eintracht hatte nur noch daran Intereſſe, mit
mög=
lichſt heilen Gliedern nach Hauſe zu kommen. Wenn mam
ſei=
nem Gegner eine derartige Gaſtfreundſchaft angedeihem läßt,
darf man ſich auch wicht wundern, wenn dem allgemeinm
Wunſche der Landvereine, Stadtvereine als Gäſte bei ſich zu
ſehen, nicht entſprochen wird. Damit ſoll die Niederlage weder
beſchönigt, noch entſchuldigt werden.
*
Zum fälligen Rückſpiel um die Gaujugendmeiſterſchaft
ſtan=
den ſich geſtern vormittag auf dem V.f.R.=Platz die 1.
Jugend=
wannſchaften des Platzvereins und des Sp.V. 98 gegenüber.
Zum zweiten Male blieben die 98er dank ihren techniſch wie
taktiſch größeren Spielerfahrung mit 4:1 Sieger und ſetzten ſich
damit ungeſchlagen an die Spitze.
Spielvereinigung 1921 Darmſtadt 1.—Spielvergg. Langen 1:0.
In der Rückrunde der Serien=Spiele weilte geſtern die
Spielvereinigung Darmſtadt im Langen bei der dortigen
Spiel=
vereinigung als Gaſt. Langen homplett, Darmſtadt mit zwei
Erſatzleuten. Mit dem Anſtoß von Langen entwickelt ſich ſofort
ein lebhaftes Spiel, bei dem in der erſten Halbzeit beide
Par=
teien gleichwertige Spielſtärke zeigten. In der zweiten
Halb=
zeit indeſſen fiel Langen merklich ab und Darmſtadt ſührte das
Spiel mit techniſcher Ueberlegenheit durch. Das Engebnis
ent=
ſpricht ſo ziemlich dem Spielbverlauf.
Qualifikationsſpiele im Rheinbezirk.
In den beiden Qualifikationsſpielen des Rheinbezirks
ſtan=
den ſich die Bezirksligavertreter und die Kreisligiſten jeweils
untereinander gegenüber. Beide Treffen endeten mit einem 2:0.
Mannheim 08 fertigte in einem raſſigen Kampf bei weit beſſerem
Kombinationsſpiel die Vertreter der Pirmaſenſer Schuhmetropole
glatt mit 2:0 ab, in dem zweiten Spiel hielt der V. f. R.
Kai=
ſerslautern mit dem gleichen Reſultat die Sp. Vg. Sandhofen
nieder. Die Tabelle hat durch dieſe Reſultate eine gründliche
Veränderung erfahren, wie das aus folgender Aufſtellung zu
erſehen iſt:
8:3 Tore 5 Punkte
V. f. R. Kaiſerslautern 3 Spiele
Sp. Vg. Sandhofen
8:4 Tore 4 Punkte
3 Spiele
F. C. Mannheim 08
2 Punkte
3 Spiele 3:5 Tore
F. C. Pirmaſens
1 Punkt
3 Spiele 4:7 Tore
Fußballergebniſſe.
Süddeutſchland.
Qualifikationsſpiele. Bezirk Bayern: Wacker
München — Würzburger Kickers 4:0. Schwaben Augsburg—
Schwaben Ulm 4:1. Bezirk Württemberg=Baden:
Montag, den 23. Auguſt 4926
Phönix Karlsruhe—1. F. C. Pforzheim 2:1. F. C. Birkenfeld—
Union Böckingen 1:1. Rheinbezirk: F. C. Mannheim 08—
F. C. Pirmaſens 2:0. V. f. R. Kaiſerslautern—Sp. Vg.
Sand=
hofen 2:0. — Freundſchaftsſpiele. Bezirk Bayern:
Sp. Vg. Fürth—1. F. C. Nürnberg (Samstag) 0:1. Wacker
München—Schwarz=Weiß Eſſen 2:1. A. S. V. Nürnberg—
Hol=
ſtein Kiel 6:3. Bezirk Württemberg=Baden:
Stutt=
garter Kickers—Schwarz=Weiß Eſſen 2:0. Stuttgarter S. C.—
Pfalz Ludwigshafen 2:0. V. f. R. Heilbronn—V. f. R.
Mann=
heim 6:1. F. C. Freiburg — Lauſanne Sports 3:2.
Main=
bezirk: Kickers Offenbach-Boruſſia Fulda (Samstag) 1:0.
F. C. Hanau 93—Fechenheim 03 3:1. Viktoria Aſchaffenburg—
V. f. L. Neckarau 5:3. Sportgemeinde Höchſt 01—S. V.
Wies=
baden 1:4. Union Niederrad—Viktoria Hanau 94 2:0.
Rhein=
bezirk: V. f. R. Mannheim — Kreismannſchaft Mannheim=
Ludwigshafen 3:1. Phönix Ludwigshafen—Eintracht Frankfurt
0:2. F. V. Speyer—F. C. Mühlburg 5:4. Phönix Mannheim—
F. S. V. Frankfurt a. M. (Samstag) 2:2. S. V. Darmſtadt.
Wormatia Worms 2:2. Bezirk Rheinheſſen=Saar:
Eintracht Trier—F. V. 04 Würzburg 2:1. Boruſſia Neunkirchen
. 04
—F. V. 04 Würzburg (Samstag) 2:1. Haſſia Bingen—F. V
Trier
Würzburg (Sonntag) 2:5. Saar 05 Saarbrücken—S. V. 05
3:2. 1. F. C. 02 Kreuznach—F.C. Hanau 93 2:0. Süddeutſche
Mannſchaften auf Reiſen. V. f. B. Alemannia
Dort=
mund—S. V. Mannheim=Waldhof 2:4. Fortung Leipzig-Bayern
München 6:3. V. f. R. Köln—Karlsruher F. V. 1:5. C. A. Metz
—F. V. Saarbrücken 2:8.
Brandenburg.
Fußballturnier bei Oberſchöneweide.
Sams=
tag: Union Oberſchöneweide—S. u. S. Barmen 3:4. Spandauer
S. V.—Turu Düſſeldorf 5:5. Sonntag: Union
Oberſchöne=
weide—Turu Düſſeldorf 5:2. S. u. S. Barmen—Spandauer
S. V. 2:2. Weitere Privatſpiele: Norden=Nordweſt
Berlin—Olympia/Germania Leipzig 3:6. Tasmania Neukölln
—Hertha B. S. C. Berlin 1:6. Union S. C. Charlottenburg—
Alemannia Berlin 4:2. Amateure Berlin—Tennis=Boruſſia
Ber=
lin 0:4.
Norddeutſchland.
Bezirk Hamburg: Concordia Hamburg—Viktoria
Ham=
burg 1:6. Hamburger S. V.—Sperber Hamburg 6:0.
Blan=
keneſe F. C.—St. Pauli Sport 2:4. Union Altona—F. C.
Nien=
ſtedten 6:1. F. C. Altona 93—Teutonia Hamburg 6:5. F. C.
Rothenburgsort—F. C. Ottenſen 2:1. Bezirk Harburg:
Voruſſia Harburg—Normannia Harburg 4:2. Bezirk
Hol=
ſtein: Union Teutonia Kiel—Hohenzollern/Hertha Kiel 4:1.
Südbezirk: Rot=Weiß Hannover—Arminia Hannover 2:6.
Werder Hannover-Hannover 96 1:3. Sp. Vg. Hildesheim—
V. f. B. Braunſchweig 1:2. Bezirk Lübeck=Mecklenburg:
S. V. Lübeck—F. C. Roſtock 95 3:1. V. f. L. Schwerin-V. f. R.
Schwerin 7:1. Schwerin 03—Giermania Wismar 0:2. Phönix
Lübeck—St. Georg Hamburg 2:1. BezirkBremen: V. f. B.
Komet Bremen—S. V. Wilhelmshaven 1:0 abgebr. Bremer S. V.
Friſia Wilhelmshaven 0:2. Werder Bremen—Stern Bremen 6:2.
Mitteldeutſchland.
Fortuna Leipzig-Bayern München 6:3. V. f. B. Leipzig—
Viktolia Berlin 4:2. Wacker Leipzig—Arminia Leipzig 2:0.
Ein=
tracht Leipzig—Viktoria Leipzig 2:0. Sportfreunde Halle—Sp.
Vg. Leipzig 1:2. Brandenburg Dresden—Sp. Vg. Dresden 1:1.
S. C. Stadtilm—Arnſtadt 07 4:3. Germania Ilmenau—Erfurt
1918 4:0. S. V. Erfurt—S. V. Arnſtadt 3:0. Schwarz=Weiß
Erfurt—Ring Dresden 4:1.
Südoſtdeutſchland.
S. C. Breslau 08—Hertha Breslau 1:1. Sportfreunde
Bres=
lau—Schleſien Rapid Breslau 2:0. V. f. B. Breslau—F. V. 06
Breslau 1:4.
Weſtdeutſchland.
Bergiſch=Märk. Bezirk: V. f. L. Benrath—Cl. f. R.
Köln (Samstag) 3:5. Eller 04—Düſſeldorf=Gerresheim 08 (
Sams=
tag) 3:2. Fortung Düſſeldorf—Sp. Vg. Köln=Sülz 07 3:1. V. f. L.
Benrath—V. f. B. Remſcheid 4:4. F. C. Solingen 95—B. V. 04
Düſſeldorf 2:4. Schwarz=Weiß Barmen—S. C. 99 Düſſeldorf 5:3.
Rheinbezirk: V. f. R. Köln-Karlsruher F. V. 1:5. S. V.
Köln=Mühlheim—Hagen 1911 (Samstag) 7: 4. Eintracht M.=
Gladbach — Alemannia Aachen 2:1. Boruſſia M.=Gladbach—
Preußen Duisburg 6:1. Rheydter Sp. V.—S. C. 03 Düren 6:2.
Ruhrbezirk: V. f. B. Alemannia Dortmund—S. V.
Mann=
heim=Waldhof 2:4. Niederrhein=Bezirk: Meiderich S. V.
—Sportfreunde Siegen 7:2. Bezirk Weſtfalen: Duisburger
S. V.—Cl. f. R. Köln 2:3. Arminia Bielefeld—S. C. Hannover
5:0. Sp. Vg. Hamm—S. C. 08 Unna 4:1. S. C. 08 Münſter-
F. V. 06 Osnabrück 0:2. Bezirk Südweſtfalen: V. f. B.
Meidenau—Stadtmannſchaft Gelſenkirchen 3:3. Bez. Heſſen=
Hannover: Kurheſſen Kaſſel—Germania 94 Frankfurt 0:0.
S. C. 03 Kaſſel—Stadt Gelſenkirchen 7:3. Heſſen 09—S. V.
Göt=
tingen 3:1.
Tennis.
Internationales Tennis=Turnier in Bad Nauheim.
Die Ergebniſſe vom Freitag und Samstag.
Das internationale Tennis=Turnier begann bereits am
Donnerstag, brachte aber an dieſem Dage nur Spiele der unteren
Klaſſen, da die meiſten Teilnehmer, erſt am Freitag eintrafen.
Der Freitag ſelbſt ſah ſchönes Wetter, ſo daß die Spiele gut
ge=
fördert werden konnten. Im Herreneinzel ſpielten ſich Dr.
Buß, Lame und Fritz bis zur 3. Runde durch. Unten ſiegte
Oſan” gegen Macloan=New York und Brunner=Nürnberg,
Mogros ſchlug Frank=Frankfurt und den Hamburger von der
Kneſebeck. Desgleichen ſpielten ſich Lindenſtädt=Berlin und der
Spanier Taruella durch. Taruellg erzielte einen
bemerkenswer=
tem Sieg über Flodax=Frankfurt mit 5:7, 6:2, 4:1 zurückgezogen.
Im Dameneinzel ſteht Frau von Petery=Varada bereits
in der dritten Runde. Frl. Meintzinger ſchied überraſchend
ge=
gen Fr. Plümacher aus. Fram Annas kam leicht in die nächſte
Runde. Pech hatten die beiden Berlinerinnen Frl. Konert und
Frl. Hallmeher. Frl. Kallmeyer verzichtete kampflos, da ſie
wegen einer Fußverletzung kein Einzel beſtreiten kann, und Frl.
Konert verlor überraſchend gegen Fr. v. Borke=Frankfurt 2:6,
5:7. Die allergrößte Ueberraſchung aber bereitete Frau Weckeſſer=
Marburg mit ihrem 0:6, 6:4, 7:5=Sieg gegen Frl. Holzapfel=
Ber=
lin. Frau Stephanus und Frl. Weihe ſetzten ſich leicht durch,
desgleichem unten Fr. Jakobiny=Krefeld, die Frau Brunner 6:1,
6:0 abfertigte. — Das Herrendoppel brachte nur ein Spiel.
Erwen—v. d. Kneſebeck ſiegten überraſchend gegen die Berliner
Lindenſtädt—Starke 6:1, 4:6, 6:2 und treffen nunmehr auf
Fritz-Taruella. — Im gemiſchten Doppel unterlagen
Frl. Holzapfel/Beermann 6:4, 5:7, 4:6 gegen Fr. Hoeſch/Taruella
und Fr. v. Petery=Varada/Fritz” fertigten die Darmſtädter Fr.
Schüler,/Blecher 6:0, 6:1 ab. Sodann ſiegten noch Fr. Annack
Ofanx gegen Frl. Müller/Erwen 6:3, 6:0. — Am Samstag
verhinderte ein anhaltender Dauerregen die Austragung der
Spiele. Ausgetragen wurde lediglich die Begegnung Fritz”—von
Knoop, die Fritz 6:2, 6:2 gewann und Schmidt=Frankfurt—R. möglich, in allen Gewichtsklaſſen Kämpfer zu ſtellen; es kame
Stephanus=Hannover, wo der Frankſurter Junior mit ſeinem
Dreiſatzſieg 4:6, 6:1, 6:1 einen ſehr bemerkenswerten Sieg errang.
Dr. Buß/Ofan gewinnen das Herren=Doppel.
Infolge Ueberlaſtung konnten die Spiele der erſten Klaſſe
bis auf das Herren=Doppel am Sonntag noch nicht zu Ende ge= Heſſ. Sportv. 98 gewann überlegen nach Punkten, während e
führt werden: der Spielbetrieb in den unteren Klaſſen war zu Trumpfheller=Sportv. 98 gelang, den ihm an Gewicht überlegener
ſtark. Das Herren=Doppel holten ſich die Mannheimer Dr. Gegner bereits in der 1. Runde k. o. zu ſchlagen.
Buß/Ofanx gegen Lane/Stephamus=Hannover in fünf ſehr
ſchwierigen Sätzen 6:1, 6:4, 4:6, 7:9, 6:2. In den dritten Platz
teilten ſich Fritz*/Taruellg und Schüler/Blecher.
Deuſche Meiſterſchaften der Fraue
Marathonlauf und Zehnkampf
Pier neue deutſche Rekorde bei den Frauen.— Holz
winnt den Zehnkampf.—Reichmann deutſcher Marathr
meiſter in Rekordzeit.
Die am Sonntag auf dem Eintracht=Stadion in Brau;
ſchweig ausgetragenen Frauen= und Zehnkampfmeiſterſchaft
fanden keinen günſtigen äußeren Rahmen. Das Wtter war ſr
ſchlecht und vor allem herrſchte ein faſt orkanartiger Wind.
dem ließ die Organiſation zu wünſchen übrig, die Kämpfe wa.
erſt ſehr ſpät, gegen ½9 Uhr abends, zu Ende. Die erziel
Ergebniſſe ſind trotz der ungünſtigen Witterung ausgezeicht
Bei den Frauen gab es bereits am Vormittag drei neue deutſe
Höchſtleiſtungen. Fräulein Wittmann=Charlottenburg erzielte
Vorlauf für 100 Meter 12,3 Sek., eine Zeit, die ſie nachmitte 3
im Endlauf auch nicht mehr erreichte. Den zweiten Reko)
ſtellte Fräulein Reuter=Frankfurt, indem ſie den Diskus 38
Meter weit warf und für den dritten Rekord ſorgte Fräulein *i
Bredow=Berlin im Hochſprung, wo ſie 1,495 Meter erreick
Nachmittags wurde dann noch eine weitere Höchſtleiſtung *
Fräulein Harguſt=Lübeck im Speerwerfen mit 32,30 Meter
zielt. — Die größte Ueberraſchung war aber im Marathonle
der Rekordſieg von Reichman=Siegen mit 2:41.09 Std. Pk
übernahm zuerſt die Führung und lag bei 10 Kilometer dr
Wanderer, Bürger, Siebold und Herger. Bei 15 Kilometer
trug der Vorſprung von Pohl etwa 50 Meter, bei 30 Kilome
bereits 150 Meter, aber in der Zwiſchenzeit war Reichmann
waltig aufgerückt und lag ſchon an 2. Stelle vor Wanderer u
dem inzwiſchen ebenfalls ſtark aufgekommenen Titelverteidig
Hempel=Charlottenburg. Der erſchöpfte Pohl mußte bald d7
Rennen aufgeben und nun zog Reichmann unwiderruflich
glänzender Manier davon und holte ſich überlegen in Rekordz
den Titel. Hempel hielt den 2. Platz ſicher vor Wanderer.
Der Zehnkampf ſpitzte ſich, wie ſchon die Ergebniſſe des Sam
tags vrmuten ließen, zu einem Duell zwiſchen dem Titelvert
diger Holz=Charlottenburg und dem jungen B. S. C.er Weiß au
In den 6 noch auszutragenden Kokurrenzen des Sonntags rüc
Weiß dem Titelverteidiger auch bedenklich nahe, erreichte i
aber doch nicht mehr. Holz blieb mit einem Vorſprung von
Punkten Sieger. Das Geſamtergebnis ſtellt ſich wie fol/:
1. Holz=Charlottenburg, 636 Punkte. 2. Weiß=Berl. S. C., (
Punkte. 3. Weſterhaus=Berl. S. C., 598 Punkte. 4. Lepp
Simens Berlin, Wegener=Halle und Barth=Nürtingen je 561 P
Deutſche Frauenmeiſterſchaften.
Schleuderballwerfen: 1. Luxem=Eimsbüttel 66,68 Meter. 2. Wi
mann=Charlottenburg 61,74 Meter. 3. Junge=Itzehoe 60,73
1000 Meter=Lauf: 1. Batſchauer=Baden=Baden 3:20.8 Min.
Knies=Charl. 3:27.2 Min. 3. Lingner=Berlin 3:28 Min.
Weitſprung: Mäkelmann=Charl. 5,18 Meter. 2. Heiß=Münch
5,16 Meter. 3. von Bredow=Berlin 5,10 Meter.
Kugelſtoßen: 1. Häuptlein=Elberfeld 11,49 Meter. 2. Hono/
Berlin 11.11 Meter. 3. Jacke=Magdeburg 10,73 Meter.
4 mal 100 Meter=Staffel: 1. Berl. S. C. 52,9 Sek. 2. Viktor;
Magdeburg 53 Sek. 3. München 1860 53,2 Sek. 4. S.
Charlottenburg.
Dreikampf der Frauen: 1. Luxem=Eimsbüttel 250 Punkte. 2. G!
ditſch=Karlsruhe 207 Punkte. 3. Güttſchow II=Dresden 199
Diskuswerfen: 1. Reuter=Frankfurt 38,34 Meter. 2. Meye
Bernau 36,20 Meter. 3. Lange=Berlin 34,67 Meter.
Hochſprung: 1. von Bredow=Berlin 1,495 Meter. 2. Amte
Schweinfurt 1,48 Meter. 3. Güttſchow=Dresden 1,48 Meite
4. Elſen=München 1,48 Meter (durch Stechen entſchieden).
Speerwerfen: 1. Harguſt=Lübeck 32,30 Meter. 2. Haux=Frar
furt 30,10 Meter. 3. Merger=Berau 29,60 Meter.
100 Meter=Lauf: 1. Wittmann=Charlottenburg 12,5 Sek. (Vo
lauf 12,3). 2. Haux=Frankfurt 12,6 Sek. 3. J. Drieling=Magd
burg 13 Sek.
Deutſche Marathon=Meiſterſchaft.
1. Reichmann=Siegen 2:41.09 Std. 2. Hempel=Charlotte
burg 2:47.40,/4 Std. 3. Wanderer=Potsdam 2:50.37,2 Std.
Borghardt=Elbing 2:57.19/4 Std. 5. Mußmann=Bremen 2:57.4
Std. 6. Seeger=Hannover 2:58.11,4 Std. 7. Gerhardt=Weilbu
2:59 Std. 8. Praß=Potsdam 3:01.10,4 Std. 9. Wils=Berl
3:01.13,4 Std. 10. Bürger=Berlin 3:03.11,6 Std. 11. Berge
Eſſen 3:03.42,6 Std. 12. Herger=Braunſchweig 3:03.43 Std.
Deutſche Zehnkampf=Meiſterſchaft.
110 Meter Hürden: 1. Weiß 16,5 Sek. 2. Weſterhaus 16,6 S
3. Barth 16,8 Sek.
Diskuswerfen: 1. Holz 38,24 Meter. 2. Weiß 36,85 Meter.
Pilz 36,13 Meter.
Stabhochſprung: 1. Leppke 3,40 Meter, 2. Weſterhaus un
Borne je 3,30 Meter.
Speerwerfen: 1. Weſterhaus 50,38 Meter. 2. Wegener 47,
Meter. 3. Weiß 47,/44 Meter.
1500 Meter=Lauf: 1. Münch 4,52,2 Min. 2. Schraber 4.53,8 Mi.
3. Pflugbeil 4.59,7 Min.
Handball.
„Heſſen”, V.f. L.
Der geſtrige Sonntag war wieder einmal eim Ereignis f1
„Heſſen”, V.f.L., denn eine neu zuſammengeſtellte Schülermann
ſchaft, die erſte für die „Heſſen”, trat erſtmalig an die Oeffem
lichleit. Als Gaſt hatte ſie die gleiche Mannſchaft der Sportve
einigung 04 Arheilgen geladen. Es war eine wirkliche Freud
die Jüngſten des Hanbballſports mit dem Ball kämpfen z
ſehen. „Heſſen” war im der Ballbehandlung und im Zuſpi
ſicherer als Arheilgen, und im Stellungsſpiel weit überleger
Dazu kam noch die äußerſt rührige Tätigkeit des Sturmes un
deſſen Schußvermögen. So konnten die kleinen. Heſſen” ſich al
Lohn für ihre eifrige Hingabe einen glatten 8:2=Sieg erringen
Zuvor ſpielte die Jugendmannſchaft ein Freundſchaftsſpie
gegen den T.V. Königſtädten. Die Heſſenjugend zeigte durck
weg ein weit überlegenes Spiel und ſiegte dem Spieſbverlau
entſprechend.
Boxen.
Sportv. 1898—Athl. Sp. V. 1895.
Zu einem ſchönen Erfolg für die junge, aufſtrebende
Bo=
abteilung des Sportvereins 98 geſtaltete ſich der Rückkampf gege
den Athletik=Sportverein 95. Dem letzteren war es leider nick
daher zwiſchen beiden Vereinen nur 5 Kämpfe zum Austrag,
vo=
denen 3 unentſchieden und 2 mit je 1 Sieg für Sportv. 98 en
deten. Kies, Weimer und Schmidt=Sportv. 98 konnten gege
teilweiſe erfahrene Gegner je ein Unentſchieden erkämpfen
Die anſprechenden Leiſtungen ſind die zweifelloſen Erfolg
des eifrigen Hallen= und Sportplatztrainings der genannten Ab
teilung, das auch ſtets rege Beteiligung außzuweiſen hat.
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Montag, den 23. Auguſt 1926
Seite 5
Turnen.
Weſideutſche Meiſierſchaften in den Turnſpielen
Zwiſchen den Kreiſen UIIIa und b und Kreis IX wurden
geſtern auf den Sandhöfer=Wieſen in Frankfurt die oben
er=
wähnten Meiſterſchaften ausgetragen, die recht gut beſucht waren
und regen Beifall fanden. Den Höhepunkt der Veranſtaltung
bildete das Fauſtballſpiel der Turnerinnen zwiſchen Krefeld und
Frankfurt, das bei regulärer Zeit 35:35 ſtand; erſt nach
Verlän=
gerung von 2 mal 5 Minuten konnte Krefeld mit 13:11
ge=
winnen. Beim Schlagball zeichneten ſich die Damen der Tg.
Witten aus, die durch weite Schläge und ſichere Fänge ſowie
ſchnelle Läufe einen glatten 30:45 Sieg herausholten. Den Schluß
der Veranſtaltung bildeten zwei intereſſante Handball=
Auswahl=
ſpiele der Kreismeiſterſchaftsklaſſe. Die flott durchgeführten
Treffen fanden verdienten Beifall.
Schlagball:
1. Turner: Frankf. Tv. 1860—Jahn Dortmund 66:36.
2. Turnerinnen: Tg. Witten—Tv. 1848 Duisburg 90:45.
Fauſtball:
1. Turner: Licht=Luftbad Frankf.—Tg. Krupp Eſſen 41:17.
2. Turnerinnen: Tg. Krefeld—Tv. 1860 Frankf. (35:35) 13:11.
3. Aeltere Turner: Eintracht Frankf.—Unterbarmer
Turner=
bund 32:23.
Ballſchlagen:
1. Ballweitſchlag: 1. Porgmann Dortmund 76,80 Meter. 2.
Crommen Frankf. 74 Meter.
2. Ballhochſchlag: 1. Sperrle Frankf. 1860 25 P. 2. Müller
Frankf. 60 18 P.
3. Ballſtaffel: 1. Bonn Keſſenich 9 P. 2. Frankf. 1860.
Motorſport.
Schluß der internationalen Sechstage=Motor=
Prüfungsfahrt.
Die deutſchen Fahrer Schleicher und Stinnes erhalten die „
Gol=
dene Medaille”, Freiherr von Egloffſtein und Roth=München
die „Silberne‟.
London, 22. Aug. (Telegramm.) Nach Beendigung der
vier=
tägigen Schleifenfahrten, die von Buxun aus durchgeführt
wur=
den, hob man das Hauptquartier in dem Ueinen Städtchen
Buxun auf. Der letzte Teil der Prüfungsfahrt war eine 300
Kilometer lange Zuverläfſigkeitsfahrt nach dem Süden mit zwei
eingelegten Bergprüfungen. Beſondere Schwierigkeiten bot dieſe
Etappe nicht mehr, ſo daß auch nur noch zwei Ausfälle zu
ver=
zeichnen waren. Abſchließend kam dann noch eine
Geſchwindig=
keitsprüfung auf der Brooklandsbahn zum Austrag, an der noch
91 Fahrer vonfden am 16. Auguſt zur Sechstagefahrt geſtartehen
113 Fahrern teilnahmen. Nicht weniger als 76 Teilnehyrer
konnten mit der „Goldenen Medaille” ausgezeichnet werden,
darunter auch die beiden deutſchen Fahrer Schleicher=München
(BMW.), der nur einen Strafpunft hatte, und der Berliner H. H.
Stinnes (engliſche P.M.=Panther=Maſchine), der 15 Strafpunkte
erhalten hatte. Die beiden anderen deutſchen Fahrer, die
eben=
falls das Rennen bis zum Schluß durchhielten, Freiherr
von Egloffſtein (Ernſt) und Roth=München (BMW.) erhielten
zuſcmen mit noch ſechs anderen Fahrern die „Silberne Reit= und Fahrturnier ſeinen Beginn. Leider war die Witte=
Medaille‟.
Drei=Städtefahrt des Frankfurter M. C.
Meiſterſchaftslauf des D. M. V. — Cürten=Düſſeldorf gewinnt. Ergebniſſe des erſten Tages lauten:
das Hauptrennen vor Islinger=Mannheim.
langen Rundſtrecke kam am Sonntag die Dreiſtädtefahrt des
Frankfurter M. C. als 7. Meiſterſchaftslauf der Deutſchen
Mo=
torradſportgemeinſchaft zum Austrag. Die Verazaltung hatte
ein ſehr gutes Meldeergebnis gefunden; mit Eenigen
Aus=
nahmen fanden ſich die Gemeldeten auch ſämtlich am Start ein.
Von bekannteren Fahrern vermißte man nur Zündorf=Köln haben): 1. Major Frhr. von Dallwigks „Abdullah”; 2. Graf zu
und Pätzold=Köln. Die Rennſtrecke wies zu Dreiviertel Klein= Erbach=Erbachs „Armee”; 3. Oberlt. Hammanns „Beowulf”
pflaſter und zu einem Viertel Waldſtrecke auf. Während ſich die
Kleinpflaſterſtrecke in ganz ausgezeichneter Verfaſſung befand, „Schwabenmädel”; 2. Paul Oetkers „Fhroh”; 3. 11. reitende
Bat=
war die Waldſtrecke durch den ſtarken Regen des Vortages auf= terie 5. Art.=Regt. Courbiere.
geweicht und nötigte die Fahrer zur Vorſicht. Hier kamen auch
einige Stürze vor, die jedoch alle glimpflich verliefen. Die Wit= Schäfers „Tally=ho” (Frl. E. Schäfer) ohne Fehler; 2. Frl.
Irm=
terung war während des Rennens ſelbſt ganz angenehm. Or= gard von Opels „Arlan” 5 Fehler; 3. Frl. L. von Opels „
Ariſto=
ganiſation und Abſperrung der Strecke klappten tadellos. Es krat” 14 Fehler,
war dies aber auch um ſo notwendiger, als das Rennen ein
ganz außerordentliches Intereſſe fand. 70 000 Zuſchauer um= 1. Jan. 1926 keine drei Siege errungen haben): 1. Oberlt. Schunks
allen Klaſſen hervorragenden Sport. Im großen Rennen, dem 3 Fehler 1:28 Min.; 3. „Turm” der Heſſiſchen Polizei 3 Fehler
Meiſterſchaſtslauf der ſchweren Maſchinen bis zu 1000 ccm über= 1:30 Min.
nahmen zunächſt Krämer und E. Jslinger, beide auf Horex, die
Führung. Dichtauf folgte Mettenheimer auf Sunbeam. In der
4. Nunde ſchob ſich Islinger auf den 1. Platz, gefolgt von Met= fortgeſetzt. Das Wetter war diesmal beſſer als am Vortage, die
tenheimer, während Krämer zurückfiel. Aber auch
Metten=
heimer mußte bald dem ſehr gleichmäßig fahrenden Düſſeldorfer
Cürten auf Andrees weichen. Als Jsliger wegen
Benzirohr=
bruchs für zwei Runden ausſcheiden mußte, gewann Cürten die Admete”; 3. H. Windenheims „Okalde; B, ſchwere Abteilung:
Spitze, die er bis ins Ziel auch nicht mehr verlor. Die ſchnellſte
Zeit des Tages fuhr Cürten mit 86 Kilometer Stundendurch= P. Oetker „Magnat”; 2. H. Windenheim „Cis”; 3. Frl. Elſe Stern
ſchnitt; die ſchnellſte Runde legte Islinger mit 90 Kilometer „Rote Freya‟.
Stundenmittel zurück.
Meiſterſchaftslauf der Maſchinen bis 175 ccm: (25 Runden —
125 Kilometer): 1. Müller=Zſchoppau (DKW.) 1:40.29 Std. „Okalde ; 3. Fth. b. Opel „Ariſtotrat
(OKW.) 1:53.46 Std. 3. Raufenbart=Oberurſel (Bücker) Hugo Ludwig „Poldy” (Hadwey); 1. W. Kanne „Han” (deutſche
2:06.23 Std.
Offener Lauf der Maſchinen bis 250 ccm: (30 Runden — 150
meter Stundendurchſchnitt. 2. Groedel=Frankfurt a. M. (New 3. Oberlt. Hamanns, Beowulf” 5 Fehler.
Gerrad) 2:02.15 Std. 3. W. Glöckler=Neckarſulm (NSu.)
2:04.4 Std.
Meiſterſchaftslauf der Maſchinen bis 350 ccm (40 Runden — Batterie 5. Art.=Regt. Courbiere.
1:28.02 Std.
200 Kilometer): 1. Lohſe=Chemnitz (Schütthoff) 2
Schütthoff 2:32.14 Std. 3. Braun=Frankfurt a. M. (Imperia). Hanſen); 3. Frankfurter Tatterſall „Mau” (Heino Schmieden),
Offener Lauf der Maſchinen bis 500 ccm (40 Runden — 200
Kilometer): 1. Klein=Frankfurt a. M. (Viktoria) 2:24,53 Std. „Tally”; 2. Oberlt. Schunk „Siegfried”; 3. 15. Infanterie=Regt.
— 82 Kilometer. 2. May=Wiesbaden (Güldner). 3. W. Glöck= „Dora”.
ler=Frankfurt a. M. (Norton).
Meiſterſchaftslauf der Maſchinen bis 1000 ccm (40 Runden
200 Kilometer): 1. Cürten=Düſſeldorf (Andrees) 2:19.32 Std.
— 86 Kilometer Stundendurchſchnitt. 2. E. Jslinger=Mann= leutnant Betzel; 2. Frl. J. v. Opel, Oberlt. Schunk; 3.
Polizei=
heim (Horex) 2:21.12 Std.
Maſchinen mit Beiwagen bis 350 ccm: Ausgefallen.
Maſchinen mit Beiwagen bis 600 ccm (25 Runden — 125
Rild=
meter): 1. Cürten=Düſſeldorf (Andrees) 1:40.52 Std. — 74,3 ßen Preis von Ruhleben, einem Stichfahren über 1600 Meter,
Mag). 3. Rüriſch=Iſenburg (D=Rad).
Maſchinen mit Beiwagen bis 1000 ecm (30 Runden — 150 Kilo= chierte ſich Florendiner mit J. Mills im zweiten Stechen ſchon
pro Stunde. 1
110-
Pferdeſport.
Der 2. Tag des Baden=Badener Rennmeetings
Sonnenblümchen gewinnt den Preis von Bernried.
Faſt hatte es am Sonntag vormittag den Anſchein, als
würde der zweite Tag in Iffezheim ins Waſſer fallen. Es
reg=
weſte unaufhörlich und ſtellenweiſe ſogar ſehr ſtark.
Glücklicher=
weiſe klärte ſich das Wetter aber kurz vor Beginn der Rennen
auf und die Veranftaltung konnte ohne weitere Behinderung
vor ſich gehen. Allerdings war das Geläuf durch die Näſſe
etwas tief geworden, und dieſer Umſtand paßte
Sonnenblüm=
chen im Preis von Bernrieb, dem ehemaligen Aug. Batſchari=
Rennen, ganz ausgezeichmet. Die Stute hat bisher auf weichem
Boden immer ihre beſten Rennen gelguſen und zeigte auch heute
wieder, daß ſie ſich auf weichem Geläuf am wohlſten fühlt. Da
die Stute noch 6 Pfund leſichter gewichtet war als der
favori=
ſierte Weinberger Lampos, konnte ſie einen leichten Sieg
davon=
tragen, obwohl der Weinberger ihr das Gewinnen ſauer genug
machte. Petronius und Coyiolan übernahmen nach dem Start
die Führung, hatten aber ſchon bald ihr Pulver verſchoſſen und
fielen zurück. Otto Schmidt brachte Lampos am letzten Bogen
vor und verſchaffte ſich einem Vorſprung von mehreren Längen.
Im gleichen Moment rückte Sonnenbllümchen auf. Trotzdem der
Weinberger angeſtrengt ſeinen Vorſprung zu halten ſuchte, kam
ihm die Stute immer näher. Erſt in der Diſtanz konnte die
Stute ihren Speed gauz entwickeln und gewann nun leicht,
in=
dem ſie Lampos kurz vor dem Ziel einholte und noch einen
Vor=
ſprung von ³⁄₈ Längen herausarbeitete. Von den beiden
Aus=
ländern ſpielte der Franzoſe Le Geneur nie eine Rolle, dagegen
lag der Ungar Honfitars bis zum letzten Bogen noch in ganz
günſtiger Poſition, um dann abzufallen.
1. Jugend=Rennen. Für Zweijährige. 4500 Mark, 1000
Meter: 1. Hauptgeſtüt Alteſelds Dämmerſtunde (O. Schmidt),
2. Ritornell, 3. Feſtinalente. Ferner: Mereurius, Corpsgeiſt.
Tot.: 12, Pl. 13, 16:10. Hals—1½ Lg.
2. Preis vom Rhein. 6000 Mank, 1600 Meter: 1. H. v. Opels
Manitou (Narr), 2. Moeſioſo, 3. Runkler. Ferner: Perfekt. Tot.:
23, Pl. 11, 11:10. 7—2 Lg.
3. Ulrich v. Oertzen=Ausgleich. 5000 Mark, 1800 Meter: 1. H.
v. Opels Bertram (Narr), 2. Heidjer, 3. Petrarca. Ferner:
Raffke, Goldelſe, Blau und Weiß, Naive, Veleda. Tot.: 41,
Pl. 12, 11, 11:10. ½—½ Lg.
4. Preis von Bernried. Ehrenpreis und 13 200 Mark, 2200
Meter: 1. Stall Hönwalts Sonnenblümchen (Torke), 2.
Lam=
pos, 3. Mon Beguin 2. Ferner: Geneur, Honfitars, Pan
Ro=
bert, Coriolan, Petronius. Tot.: 41, Pl. 13, 13, 32:10. F½—3 Lg.
5. Eberſtein=Ausgleich. 5000 Mark, 1400 Meter: 1. H. Hertz”
Blümlisalp (Aſchenbrenner), 2. Fürſt Emo, 3. Palamedes.
Fer=
wer: Miltiades, Moloch, Spicey, Frigga 2., Symphonie,
Träu=
mer, Rochebelle, Penelope. Tot.: 102, Pl. 30, 19, 29:10. Hals
bis ½ Lg.
6. Badener Jagdrennen. Ehrenpreis und 7000 Mark, 4500
Meter: 1. Graf A. Seilerns Woolrag (Eperj=ſſi), 2. Dormans,
3. Caromo. Ferner: Le Gerfaut, Nain Nain, Rolls, Seydlitz,
Cupido. Tot.: 40, Pl. 18, 17, 19:10. 6—2 Lg.
Der Stall Lindenſtädt hat für den am Freitag, den 27. Aug.,
zum Austrag kommenden „Großen Preis von Baden=Baden”
den franzöſiſchen Jockei H. Semblat verpflichtet, der „Indigo”
reiten ſoll.
Reit= und Fahr=Turnier in Bad Homburg.
Vor nur 400 Zuſchauern nahm am Samstag nachmittag im
Kurpark zu Bad Homburg das ausgezeichnet beſetzte Homburger
rung am erſten Tage ſehr ungünſtig; es regnete fortgeſetzt,
wor=
unter natürlich die Konkurrenzen ſehr zu leiden hatten. Dennoch
wurden ausgezeichnete Leiſtungen geboten. Es kam dabei zwar
zu einigen Stürzen, jedoch verliefen dieſe recht glimpflich. Die
Materialprüfung für Reitpferde Abteilung I
Auf einer ſüdlich von Frankfurt a. M. glegenen 5 Kilometer (leichte Pferde): 1. Graf zu Erbach=Erbachs „Frokeſe‟; 2. Franz
Gömörys „Admete”; 3. Widesheims „Skalde‟. Abteilung II
(ſchwere Pferde): 1. P. Oetkers „Magnat”; 2. H. Windesheims
„Cis”: 3. Oberlt. von Saenger und Etterlins „Königsadler”
Jagdſpringen, Klaſſe L (für alle deutſchen Pferde, die
ſeit dem 1. Jan. 1926 nicht dreimal ein Jagdſpringen gewonnen
Reitprüfung, Klaſſe M:
1. M. J. Oppenheimers
Damen=Jagdſpringen, Klaſſe M: 1. Forſtmeiſter
Jagdſpringen, Klaſſe M. (für alle Pferde, die ſeit dem
ſäumten die 5 Kilometer lange Rennſtrecke. Es gab aber auch in „Kopra” ohne Fehler 1:47 Min.; 2. Heſſiſche Polizei „Seppel”
Die Ergebniſſe vom Sonntag.
Das Homburger Reit= und Fahrturnier wurde am Sonntag
erzielten Leiſtungen waren ſehr gut. Die Ergebniſſe:
Eignungsprüfung für Reitpferde (4 leichte
Ab=
teilung): 1. Frl. Irmg. v. Opel auf „Ariſtokrat”: 2. Fr. Gömörys
Preisdes Frankfurter Reit= und Fahrklubs:
1. Major a. D. Nette mit „Quelle III‟; 2. H. Windenheim
Eignungsprüfung für Wagenpferde (1. Abt.
— 747 Kilometer Stundendurchſchnitt. 2. Grohe=Griesheim Einſpänner): 1. 9. Brückmann mit „Hochtouriſt” (Traber); 2.
Pferde); 1. Jul. Schäcke „Darling” (Pony).
Preis vom Erlenhof: 1. Major Winterer mit „Bal=
Kilometer): 1. Gerlach=Weil (Klotz) 2:00.32 St. — 74,6 Kilo= lade” 4 Fehler: 2. M. J. Oppenheimers „Pompon” 5 Fehler;
Preis vom St. Georg: 1. M. J. Oppenheimer mit
„Schwabenmädel”; 2. Stall Friedrichshof „Kavalier”; 3. 11. reit.
Jugend=Preis: 1. Major a. D. Nette mit „Quelle III‟
— 81 Kilometer Stundendurchſchnitt. 2. Baetzner=Stuttgart= (Carl Heinz Nette); 2. Franz H. Hanſen „Enzian” (Franz M.
Gehorſamſpringen: 1. Forſtmeiſter Schäfer mit
Eignungsprüfung für Wagenpferde (Abt. 2:
Mehrſpänner): 1. C. Huber mit „Gernaut” und „Giſelher”.
Gruppenſpringen: 1. Gruppe Oberlt. Hamann,
Ober=
major Freyer, Oberlt. Hamann.
Der Große Preis von Ruhleben.
Die Traber hatten am Sonntag ihr Ereignis mii dem Gro=
Stundendurchſchnitt. 2. Hamburger=Frankfurt a. M. (Ernſt dotiert mit 12 000 Mark. Im erſten Stechen ſiegte überraſchend
Alpengeier unter Ausnutzung ſeiner Vorgabe, dafür
revan=
meter): 1. Karrer (Matchleß) 2:03.22 Std. — 72,9 Kilometer gründlich, indem er trotz eines Fehlers leicht in 1:22,4 Minuten
gewann. Das dritte Stechem war für Florentiner dann nur ein
Spaziergang. Er bezwang ſeine Gegner im Kanter. Mary 6.
belegte jedesmal den dritten Platz; ſie hatte zu viel Vorgabe
zu geben. Im Geſamtergebnis ſiegte Florentiner mit J. Mills
vor Alpengeier, 3. Nathan 4. und 4. Mary H.
Grand Prix de Deauville.
Am Sonntag wurde in Deauville der Grand Prix über
200 000 Franes zur Entſcheidung gebracht. Mit dieſem Rennen
erreichte das Meeting in Deauville ſeinen Abſchluß. Das Feld
des 2600=Meter=Rennens war ſehr ſtark beſetzt, das Ergebnis
kommt nicht ſo ganz unerwartet. Ueberraſchend iſt nur, daß
ſowohl Maſtic wie auch Dark Hillock ſich nicht placieren konnten.
Das Ergebnis:
Grand Prix de Deauville. 200 000 Francs, 2600
Meter: 1. R. B. Straßburger Aſteroide (Esling), 2. Sang
Froid, 3. Sebecourt. Ferner: Rabican, Maſtic, Little Jack,
Folton, Fergus, Dark Hillock, Rionſcup, Tres Sport, Quomodo,
Fairbanks, Datura, Soun, Valmara, La Caporale. Tot.: 84,
Pl. 33, 65, 57:10. 2—1½ Lg.
Radfahren.
Internationgle Amateur=Fliegerrennen
in Frankfurt a. M.
Weltmeiſter Martinett unterliegt im Hauptfahren, ſiegt aber
im Runden=Rekordfahren.
In Frankfurt fanden auf der Stadionbahn große
inter=
nationale Fliegerrennen für Amateure ſtatt, bei denen
Welt=
meiſter Martinetti=Italien auf beſte deutſche und ausländiſche
Konkurrenz traf. Nachdem er den Vorlauf überlegen gewonnen
hatte, ſchied er überraſchend im 2. Zwiſchenlauf, den Engel vor
Steffes und Boiocchi gewann, aus. Engel bewies dann im
End=
lauf der erſten ſeine z. Zt. ganz große Form, indem er in
über=
legenem Stil den deutſchen Exmeiſter mit 1½—2 Längen auf den
2. Platz verwies. Steffes gelang es dann im Endlauf der
Zweiten, den Franzoſen Galvaing abzufertigen, und mit dem
Siege von Hahn im Endlauf der Dritten über Boiocchi blieben
die deutſchen Flieger alſo auf der ganzen Linie im Hauptfahren
Sieger. Martinetti bewies dann im Runden=Rekordfahren über
400 Meter ſeine Fähigkeiten in langen Spurts. Er erzielte die
beſte Zeit, vor Oszmella und Engel. Das Vierer=Vereins=
Mann=
ſchaftsfahren gewann RV. Adler=Köln mit ſeinen guten Leuten
ganz überlegen und das 50 Kilometer=Mannſchaftsfahren nach
Sechs=Tageart fiel an Oszmella=Schorn vor Jockſch=Göbel.
Die Ergebniſſe: Fliegerhauptfahren über 1200 Meter.
1. Zwiſchenlauf: 1. Oszmella (13 Sek. für die letzten 200 Meter).
2. Galvaing=Frankreich, 1 Länge. 3. Hahn=Leipzig.
2. Zwiſchenlauf: 1. Engel (12,1 Sek.). 2. Steffes=Köln, 1 Lg.
3. Boioechi=Italien. Martinetti ausgeſchieden.
Endlauf der Erſten: 1. Engel=Köln (12,3 Sek.). 2. OSzmella
1½ Lg.
Endlauf der Zweiten: 1. Steffes=Köln (13,1). 2. Galvaing=
Frankreich 1 Lg.
Endlauf der Dritten: 1. Hahn=Leipzig (13,1). 2. Boiocchi=
Ita=
lien 1 Lg.
Rundenrekordfahren (400 Meter): 1. Martinetti=Italien 25,2
Sek. 2. Oszmella=Köln 25,4 Sek. 3. Engel=Köln 25,6 Sek.
4. Steffes=Köln 26 Sek.
50 Kilometer Mannſchaftsfahren: 1. Oszmella=Schorn 17 P.
und 2. Jockſch=Göbel 17 P. mit je einer Runde. 3. Engel=
Steffes 37 P. 4. Martinetti=Boiocchi 14 P. 5. E. Müller=
Schäfer 14 P. 6. Hahn=Fritſche 13 P.
B. D. R.=Straßenrennen „Unſer Auguſt Lehr” in Frankfurt a. M.
Das Ergebnis: 1. Zeißner=Schweinfurt 8:31.32 Stunde. 2.
Otto Cap=Frankfurt a. M. 3. Günther=Chemnitz. 4. Geher=
Schweinfurt. 5. E. Müller=Frankfurt a. M. 6. Hundertmark=
Frankfurt a. M. 7. Franken=Köln. 8. Tomaſſini=Wiesbaden.
9. W. Müller=Frankfurt a. M. 10. Lindemann=Frankfurt a. M.,
alle dichtauf.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 23. Auguſt. 4.30: Hausorch. Claude Debuſſy (geb.
22. Auguſt 1862). Vorſpiel, Aufzug und Tanzlied a. d. Kantate:
„Der verlorene Sohn”
— Kleine Suite: Im Kahne, Aufzug,
Menuett. Ballett. — Andante a. d. Streichquartett. — Fant.
„Spielzeugſchachte
— Die verſunkene Kathedrale. — Minſtrels.
La Puerta del Lino. — „Die Kinderecke‟. Suite in zwei Teilen.
Flügel: Dr. Merten. S 5.45: Leſeſtunde: „Mogens” von J. P.
Jacobſen. Sprecher A. Scherzer. O 6.45: Stenographie. Anfragen
an Georg Kalis, Münzenberger Straße 4. O 7.15: „Tanz und
Pantomin
., von Dr. Schirokauer=Leipzig. O 8.15: Klavierabend
Theophil Demetriescu. Buſoni: Präludium und Etüde in Arpeggien.
Toccata. Zwei Tanzſtücke. — Blanchet: Vier Stücke a. d. Suite
„Turquie” op. 18. — Stravinsky: Sonate in drei Sätzen. —
Pro=
kofieff: Fünfzehn. Viſion fugitives” op. 22. Danza und Gavotte.
O 9.15:
Scherzo und Marſch a. „Die Liebe zu den drei Orangen
Klaſſiſche Kammermuſik. Beethoven: Septett op. 20 für Klarinette,
Fagott. Horn, Violine, Viola, Violoncell und Kontrabaß. —
Schu=
bert: Oktett op. 66 für Klarinette, Fagott, Hornk, zwei Violinen,
Viola, Violincell und Kontrabaß. — Ausf.: E. Liebhold, Klarin;
Türk, Fagott; Johannes Ruge, Horn; Kraus=Lange=Quartett: H.
Geſchke, Kontrabaß.
Siutigart.
Montag, 23. Auguſt. 4.15: Nachmittagskonzert. Ganne: Lothr.=
Marſch. — Kalman: Walzer a. „Czardasfürſtin”. — Delibes: Ouv.
„Der König hats geſagt” — Moszkowski: Serenade. Spaniſche
Tänze. — Einlagen: Cläre Jäckle. — Moszkowski: Suite „Aus
aller Herren Länder”, Pres du berceau. Polonaiſe. O 6.154
von der andern Seite, 2. O. 8. Uebertr, von den Salzburger
Feſt=
ſpielen. Bläſerkonzert der Wiener Philharmoniker. Mozart:
Serenade. — Beethoven: Sextett op. 71. — Händel: Arioſo. —
Scarlatti: O ceſſate di piagarmi. — Haydn: Rollend in ſchäumenden
Wellen. — Mozart: Serenade. — Anſchl.: Bunter Abend. Mitw.:
Eliſabeth Schlotterbeck=Textor, Käte Mann, Hans Hanus, Carl
Struve, Rundfunkorch.
Berlin.
Montag, 23. Auguſt. 4.10: Dorothee Goebeler: Beruf und
Ehe. O. 5: Erich Moſſe lieſt aus eigenen Werken. O 5.30: Funk=
Kapelle. Derkſen: Wandermarſch. — v. Blon: Mein Ideal, Walzer.
Glinka: Ouv. „Rußlan und Ludmilla‟. — Urbach: Haydns
Himmelsgrüße, Potp. — Godard: Au matin. — Gillet: Entr'act,
Gavotte. — Kröhn: Judas Maccabäus, Marſch. O 7: Techniſche
Wochenplauderei (Obering. Hartmann). O 7.25: Mediziniſch=
hygieni=
ſche Plauderei (Miniſterialrat Dr. Beyer). O 7.55: Dr. Günther:
„Das Leben — ein Theater”, O 8.30: Vorklaſſiſche Muſik. Gluck:
Ouv. „Orpheus und Eurydike”. — Friedrich d. Gr.: Drittes Konzert.
(Prof. Prill, Flöte: Anna Linde, CCembalo.) — Rameau:
Ballett=
muſik aus „Les fetes de Uhymen”. — Friedrich d. Gr.: Arie für
Sopran und Streichorcheſter mit Cembalo. (Sabine Meyen, Sopran;
Anna Linde, Cembalo.) — Joh. Chr. Bach: Sinfonie B=dur.
Königswuſterhauſen. Montag, 23. Auguſt. 1.10: Stud.=Rat
Friebel u. Lektor Mann: Engliſch für Schüler. O 1.45:
Mitteilun=
gen des Reichsſtädtebundes. O 3: Stud.=Rat Friebel u. Lektor
Mann: Engliſch für Anfänger. O 3.30: Dieſelben: Engliſch für
Fortgeſchrittene. O. 4: Dr. Hans Lebede: Das Theater
Shake=
ſpeares. ( 4.30: Mitteilungen des Zentralinſtitutes. O. 5: Elſe
Steup: Das Auslandsdeutſchtum im Jugendbuch.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für den 24. Auguſt 1926.
(Nach der Wetterlage vom 22. Auguſt.)
Ruhiger und durchweg trocken, abnehmende Bewölkung und wärmer,
Die Heſſ. Wetterdienſtſtelle.
Seite 6
Montag, den 23. Auguſt 1926
Nummer 233
*Bezirksſchöffengericht.
Unter der ſchweren Anklage des Minzverbrechens und des Verſuchs
eines ſolchen ſtehen: 1. Gg. H. in D., 2. A. H. in D., 3. A. C. in L.,
4. Ph. G. in D., 5. K. H. in D., 6. J. A. in N., 7. H, H. in H.,
J. van Ht., ohne Beruf, von Krefeld, unter der Anklage des Betrugs.
Die Angeklagten 1—5 ſollen gemeinſchaftlich von April bis Ende Juni
1994 oder um dieſe Zeit in D., G., D., F. und anderen Orten der
Gegend inländiſches Papiergeld: 1= und 2=Billionenſcheine der
Reichs=
bank, nachgemacht haben, um das nachgemachte Geld als echtes zu
gebrau=
chen oder ſonſt in den Verkehr zu bringen, und dieſes Falſchgeld auch
als echtes in den Verkehr gebracht haben, indem ſie ſolche Scheine durch
Handpreſſe und lithographiſche Vervielfältigung herſtellten, erhebliche
Mittel dazu verausgabten und die Scheine in den Verkehr brachten oder
bringen ließen.
Die Angeklagten 2, 3, 5 und 6 ſollen durch eine weitere ſelbſtändige
Handlung vom Juli bis Ende September 1924 in D., N., F. und
an=
deren Orten, den Entſchluß, inländiſches Papiergeld: 20=Billionenſcheine
der Reichsbank nachzumachen, um ſie als echte zu gebrauchen oder ſonſt
in Verkehr zu bringen, durch Handlungen betätigt haben, die einen
Anfang der Verübung dieſes Verbrechens der Münzfälſchung enthielten,
indem ſie alle Vorbereitungen zur Nachahmung der Scheine trafen, die
nötigen techniſchen Mitarbeiter und einen Photographenapparat ſich
ſicherten und wiederholt photographiſche Aufnahmen eines 2=
Mark=
ſcheins der genannten Art herſtellten.
H. H. ſoll Ende Juni 1924 oder um dieſe Zeit in D., M., H., G.,
W. und anderen Orten dieſer Gegend die von den Angeklagten 1—5
nachgemachten 1= und 2=Billionenſcheine ſich verſchafft und in Verkehr
gebracht haben, durch dieſelbe Handlung auch in der Abſicht, ſich einen
rechtswidrigen Vermögensvorteil zu verſchaffen, das Vermögen
zahl=
reicher anderer Perſonen (Metzger, Wirte, Kaufleute) dadurch um nicht
anzugebende Beträge geſchädigt, haben, daß er durch Vorſpiegelung, die
Scheine ſeien echt, bei den Geſchädigten einen Irrtum erregte. Van Ht.
ſoll von April bis Ende Juni 1924 in D., D., F. und anderen Orten
der Gegend ſowie in H. in der Abſicht, ſich einen rechtswidrigen
Ver=
mögensvorteil zu verſchaffen, das Vermögen der Mitangeklagten Gg. H.,
K. und A. H. fortgeſetzt dadurch um den Betrag von etwa 1000 Mark
geſchädigt haben, daß er durch Vorſpiegelung der falſchen Tatſache,
er ſei imſtande und Willens, in kurzer Zeit den Angeklagten 1—5
täu=
ſchend nachgeahmtes Papiergeld, insbeſondere Hundertmarkſcheine,
her=
zuſtellen, habe ſolches auch ſchon hergeſtellt, einen Irrtum erregte und
die Genannten veranlaßte, ihn neu einzukleiden, Monate lang zu
be=
herbergen und zu verköſtigen, ihm etwa 210 Mk. zu einer Reiſe nach H.
zu geben und weitere Geldmittel für ſeine zweite Reiſe dorthin in Be=
gleitung des A. H. aufzuwenden. Verbrechen und Vergehen gegen
88 146, 147, 263, 47, 43, 73 und 74 St. G.B.
Die Angeklagten Gg. H. und C. vertritt Rechtsanwalt Dr. Walz.
die beiden H. Rechtsanwalt Dr. Neuſchäffer, den Angeklagten G.
Rechts=
anwalt Krausgrill in Offenbach.
Aus dem Ergebnis der Ermittelungen ſei nur das Nachſtehende
mit=
geteilt:
Ende Juni 1924 tauchten in Gemeinden des Kreiſes O. in der
Um=
gebung von O. zahlreiche nachgemachte 1= und 2=Billionenſcheine der
Reichsbank, Ausgaben vom 1. bzw. 5. November 1923, in ſchlechter
Aus=
ührung auf. Bei Verausgabung von Falſchſcheinen am 8. Juli 1924
n D. und J. bei Bäckern, Metzgern uſw. wurde der Angeklagte H. H.
abgefaßt. Es fanden ſich bei ihm noch weitere Billionenſcheine vor. Die
Scheine wollte er in einem Päckchen bei einer Mühle gefunden haben.
Da er und ſein Bruder Gg. H. bei dem Radfahrerfeſt in W. am 29. 6.
1924, wo zahlreiche Falſchſcheine gleicher Art ausgegeben wurden,
an=
weſend waren, fiel der Verdacht alsbald auch auf Gg. H.
Die volle Aufklärung brachten erſt die Nachforſchungen nach
Er=
mittelung des Angeklagten van Ht. Van Ht. war es bis zuletzt darum
zu tun, ſich um die wirkliche Herſtellung falſcher Scheine möglichſt lange,
wenn möglich überhaupt, herumzudnicken und auf Koſten der
Mitange=
klagten ſeine Lebſucht zu beſtreiten und Bargeld herauszuſchlagen, was
ihm zu einem großen Teil gelungen iſt. Erſt zuletzt hat er unter dem
Druck der Genoſſen ſich zur Begehung einer Münzfälſchung im Sinne
des § 146 St. G.B. verſtanden.
Van Ht. war in E. im März 1922 wegen ſchweren Diebſtahls zu
2 Jahren 3 Monaten Gefängnis verurteilt worden und am 8. April 1924
aus dem Gefängnis Senne entwichen und hatte auf der Wanderſchaft
ſüdwärts den vorbeſtraften Kaufmann P. W., geboren am 22. Sept.
1889 zu Schuſſenried, getroffen. Dieſem gegenüüber ſprach er von ſeiner
Fähigkeit, Papiergeld nachzuahmen. W. erinnerte ſich der ihm
bekann=
ten Gebrüder H. in D. A. H. trat mit W. und van Ht., die er zuerſt
in ein Gaſthaus am Orte zum Uebernachten gewieſen hatte, in nähere
Verbindung. Ht., der unter dem Namen Oskar Redzig auftrat — er
hatte die entſprechenden Papiere eines inzwiſchen verſtorbenen Sohnes
der jetzt in Mannheim wohnenden Familie Redzig ſich vermutlich 1920
angeeignet, als er im gleichen Hauſe wie dieſe Familie in Saarbrücken
wohnte —, verlangte ſofort Geld zur Beſchaffung von Maſchinen und
Material. Letzteres wurde in F. beſorgt und nach D. gebracht. In
einem ſehr geſchickt verſteckt gelegenen Raum neben einem Ziegenſtall
wurden die geſamten Materialien untergebracht. Dieſer Raum hatte
nur eine kleine Luke nach außen, war nur vom Heuboden her durch eine
Falltür zu betreten und wurde — wohl zum Zweck der ungeſtörten
Her=
ſtellung der falſchen Scheine — wohnlich eingerichtet, u. a. mit einem
Bett verſehen. Ueber dieſem Raum wurde dann wieder Heu und Stroh
hingelegt und die Falltüre zugedeckt.
Die Abfetzung der hergeſtellten Scheine war wegen der ſchlecht
Nachahmung von geringem Erfolg begleitet. W. und van Ht. verließ
D. und nahmen noch Falſchgeld mit auf die Wanderſchaft. Beim Ve
ausgeben von Falſchgeld wurden beide am 28. Juni 1924 in Meiner
hagen verhaftet und vom Bezirksſchöffengericht Hagen (Weſtfalen) a
27. Auguſt 1924 wegen Verbrechens nach § 147 St. G.B. in Verbindur
mit Betrug zu je 1 Jahr Gefängnis verurteilt, und zwar Ht. unter de
falſchen Namen Oskar Redzig, nach Entdeckung der falſchen Namen
angabe mit weiteren zwei Wochen Gefängnis, wegen intellektueller 1
kundenfälſchung. Ht. hat dann den Reſt der Eſſener Strafe und weite
Strafen bis 17. Juni 1926 verbüßt. In der Verhandlung ſtellen es
von Ht. belaſteten Angeklagten ſo dar, daß ihnen geſagt worden ſei,
handele ſich um die Herſtellung eines Geheimpatentes. Stark belaſten
Momente gegen die Angeklagten ergibt die am Nachmittag ſtattfinden
Beweisaufnahme, die naturgemäß auch auf die Vorgänge in der Vo
unterſuchung der Jahre 1924 und 1925 zurückgreift. Der Kaufmar
P. W. konnte nicht ermittelt werden.
Der Staatsanwalt ſtellt die Zubilligung mildernder Umſtände
das gerichtliche Ermeſſen, bittet aber, auf ſtrenge Freiheitsſtrafen
erkennen. Die Verteidigung erblickt in dem Angeklagten J. van
und dem nicht ermittelten P. W. die eigentlichen Treiber in dem G
danken der Münzfälſchung.
Das Urteil ſpricht J. A. und van Ht. frei, H. H. erhält neu
Monate Gefängnis, A. C. vier Monate Gefängnis; im übrigen werde
Gefängnisſtrafen von je 1 Jahr ausgeſprochen.
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Hügel-
traße 15, Lad. (9175a
Faſt neues Damen=Rad
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Woogsplatz 3, Hofl., I.r
Weg. Umzugs Sing.
Nähmaſchine,
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Geſchäftsſt (*22778
Maxtinſtr. 64, III.,
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ge empf. Drog. Secher Nachf
Bättchlpäpler Ludwigshöhſtr. 1. /B9820
Max Emanue
Telephon 3914 / Bismarckstr. 68
Verkauf und Kauf von
Geschäfts-
häusern, Wohnhäusern, Villen,
Ge-
schäften jeder Art. Finanzierungen,
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Beschaffung von tätigen und
stillen Teilhabern,
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Sute napitalaniage
Blendſteinhaus m. groß Toreinfahrt 2/, ſtöck.
ür 12000 M. bar, od. 15 000 M. m. 7000 bi=
3000 Mk. Anzahlung ſof. z. verkaufen.
Woh=
nung kann durch Tauſch frei gemacht werden.
auch läßt ſich dortſelbſt ein Laden einrichten.
Angeb. u. 0 45 an die Geſchäftsſt. (IV1205s
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Was Frauen Lraumen ?.
Mittwoch, den 25. Auguft 1926,
vorm. 11 Uhr, verſteigerk ich in
Ar=
heilgen öffentlich zwangsweiſe gegen
ſpfortige Zahlung:
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Tragkraſt 3½ Jonnen, 1935 PS.
Zuſammenkunft der Steigliebhaber
am Rathauſe zu Arheilgen.
Verſteige=
rung beſtimmt.
Bruner
Kreis=Pfandmeiſter.