Darmstädter Tagblatt 1926


20. August 1926

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Einzelnummer 10 Pfennige

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A
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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 230

Freitag, den 20. Auguſt 1926.

189. Jahrgang

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ſtädtei
und Naiſonabank.

Problene des Mittelmeers.
Die Zange um Frankreich.
Der Einfluß Italiens. Albion auf der Lauer. Der
GeldgeberMuſſolinis.Fascismus und Kommunismus.
Muſſolinis Ruſſenpolitik.
Mailand, 19. Auguſt.
Der Wortlaut des Paktes von Madrid, des ſpaniſch= italie=
niſchen
Vertrages, iſt Montag nacht in Italien veröffentlicht wor=
den
. Als ſein Abſchluß überraſchend in der italieniſchen Preſſe
vor zehn Tagen mitgeteilt wurde, brachten die Zeitungen zugleich
war vorſorglich abgetönt. Es war überflüſſig, zu dieſen Kom=
mentaren
, die vom offiziellen Draht nach Europa weitergeleitet
wurden, nochmals ein Kommentar zu ſchreiben. Denn das, was
man außer der Bemerkung, daß Spanien ſeine Quittung für den
verweigerten Ratsſitz in Genf abgegeben hat, vielleicht hätte
Auslande beſtätigt werden. Man vermutete gleich in beſtimmten
politiſchen Zirkeln ohne daß natürlich jemand gewagt hätte,
dies laut zu äußern , daß dieſer Vertrag mit Spa=
nien
nicht ohne Wiſſen und indirekte Zuſtim=
mung
Englands hätte, abgeſchloſſen werden können.
gewogenen Art trotz einiger divergierenden unabhängigen
Aeußerungen auch bald erkennen, daß man in England trotz
der offiziellen Ueberraſchung tatſächlich alles andere als über=
rumpelt
war. So kann man alſo wohl, ohne irgendwelche eng=
liſchen
oder italieniſchen Gefühle zu verletzen, ruhig behaupten,
daß es Chamberlain ſehr erwünſcht war, wenn
durch dieſen Pakt von Madrid die Zange um
Frankreich geſchloſſen wurde. Daß die engliſch=
ſpaniſchen
Beziehungen trotz Genf eine gewiſſe Intimität nich!
verloren haben, iſt eine bekannte Tatſache. Wenn nun Spanien
mir Italien ſich auf die Neutralitätsklauſel feſtlegt, ſo weiß man,
daß Italien bei einem Kampf mit Frankreich um Frankreich und Muſſolinis Ruſſenpolitik.
wobei das friedliebende Italien natürlich der angegriffene Teil
ſein wird ohne Rückſicht auf den Völkerbund mit der wohl=
wollenden
Neutralität Spaniens unter Beiſtim=
mung
Englands rechnen kann. Was eine derartige Haltung
bei der maritimen Lage im Mittelmeer bedeutet, das braucht nicht
erſt im einzelnen auseinandergeſetzt zu werden.
faßt jetzt im Oſten, weit um Deutſchland herumgreifend, die
fasciſtiſierten ungarn und die neu gewonnenen Ru=
mänen
. Bei den Polen werden nun die italienfreundlichen
Gefühle, die in letzter Zeit etwas erkaltet waren, ſich unter dem
Eindruck der Zange und infolge des ruſſiſchen Drucks wohl wie=
vielleicht
möchte. Zwiſchen und neben den Ungarn näher die Genfer Tagung kommt. Die eigentliche Einſtellung der
und Numänen ſchwanken die verſchiedenen Bal=
kanſtaaten
und die Mitglieder der Kleinen En=
tente
in der Stärke ihrer Zuneigung zu Italien
hin und her. Man kann aber nicht leugnen, daß der Ein=
fluß
Italiens überall im Gebiet des öſtlichen
Zangenarms im Zunehmen iſt, während Frankreichs
liegt Albion auf der Lauer, um im gegebenen Augen=
blick
das Zermalmen der Beute zu hintertreiben, oder auch das Aufnahme gefunden haben. Wenn man einigen allerdings
verhindern.
deutlichen Wiederholungen im Gebiet der franzöſiſchen afrika=
Parallelen zu finden ſind. Aber dieſe Politik auf weite Beſitz Tangers bringen wird, da Tanger wie eine reife Frucht
Englandstreibt wobei es bei vielen Punkten unklar iſt,
dem Vollen durchführen will. Man braucht ja nur an die an=
dauernden
Rüſtungen zu denken, die nicht zu umgehen ſind. Da
Großbritannien zugute kommen ſoll, liegt, wie ſchon früher be=
tont
, die Vermutung und der Verdacht nahe, daß der
Italien ereignet, die offenbar recht wenig in Deutſchland be= keine Rede. Der Briandſchen Außenpolitik erwachſen immer
über revolutionäre Bewegungen in Rußland auf. Wieder ein=
Stefani, die viel amtlicher iſt als etwa das Wolffbüro, eine Mit= für richtig gehalten wird. Man klagt darüber, daß Frankreich im
teilung, in der geſagt wurde, was es mit den Meldungen über Völkerbund immer mehr iſoliert wird.
rebolutionäre Umtriebe in Rußland auf ſich habe. Dann hieß es
wörtlich: Auf Grund von erhaltenen Nachrichten iſt die könig=
ein
ähnliches Vorkommnis findet, daß ein Staat für einen ande=
Praxis denn dieſes Stefani=Communigue kann ſelbſtverſtänd=
9.
lich nur auf direkten Befehl Muſſolinis entſtanden ſein klar
Rußlands in Betracht zieht, ſo würde man zu Schlußfolge= mer erzielten, nicht einmal für ſehr günſtig gehalten werden.

rungen gelangen können, die außer einem engliſchen Geldgeber
auch dem ruſſiſchen Gold beſtimmte Bedeutung zumeſſen müßten.
Man würde es beſtimmt tun dürfen, wenn nicht die Haltung
Italiens gegenüber Rumänien in der beßarabiſchen
Frage dagegen ſtände, obgleich man natürlich bei den politiſchen einem großen Teile aus unſerer Lage mitten in Europa, mitten
annehmen könnte, daß trotzdem eine Hand die andere wäſcht unſere Mittellage denkbar ungünſtig iſt, das war vielen Deut=
und drückt.
Wenn man ſich aber über die italieniſch=ruſſiſchen Beziehun=
gen
, die durch die offiziöſe italieniſche Meldung ſo eigenartig be= die Augen geöffnet und hat gezeigt, daß die Vorgänge des
mehr wie vorher, warum der deutſch=ruſſiſche Vertrag der übri= können.
gens zum Teil im Pakt von Madrid textlich als Vorlage gedient
mit der Meldung auch ſchon Kommentare, die deutlich auf eine hat) auf Muſſolini einen ſo tiefen Eindruck gemacht hat und ihn der feindlichen Mächte eröffnet und geplant wurde, weil die
gemeinſame Note abgeſtimmt waren. Das römiſche Preſſeamt dazu beſtimmte, in ſeiner Politik gegenüber Deutſchland eine Mitte des Erdteils ſo ſtark geworden war das Preußen Fried=
hatte
prompt gearbeitet. Das Echo der öffentlichen Meinung, andere Tonart einzuſchlagen. Bei dem politiſchen Objekt Deutſch= richs des Großen und das Reich Bismarcks , haben manche
land kreuzen ſich für Muſſolini, ſoweit er dieſes Land direkt in
ſeine Ideen einſtellt, jetzt mehrere Kraftlinien. Sein erſter Traum Beurteiler gemeint, es ſei beſſer geweſen, die Mitte ſchwach zu
äußern können, mußte erſt durch die Aufnahme des Paktes im wütende Muſſolini durch ſeine Südtiroler Maßnahmen und ſeine Friedensrückſichten ablehnte, und ſo wird heute wieder geſprochen.
deren. Deutſchland konnte wieder in Muſolinis Rechnung als, die Gegner nicht zum Kriege herausgefordert haben würde; ſie
Die Preſſeſtimmen aus England ließen in ihrer vorſichtigen, ab= bei der Abrechnung mit Frankreich eingeſetzt werden. Darum, das Deutſchtum vom Bodenſee bis Siebenbürgen, von Böhmen
neuerdings die fromme Flöte gegenüber den Barbaren.
Muſſolini war aber durch den deutſch=ruſſiſchen Vertrag auch
daß ſich auf deutſchem Boden die Beſtrebungen um die mittel=
die
Tätigkeit der Induſtrie in den von einem neuen Kriege be= urteilei ſie Preußens Politik während der letzten 200 Jahre, die
troffenen Ländern. Für Muſſolini treffen ſich die ruſſiſchen Be=
ziehungen
heute nicht mehr nur unten im Balkan, ſondern auch
in Deutſchland. Das iſt wichtig bei der Beurteilung der Zange
Der Weg nach Genf.
London über die ſpaniſchen Tanger=Forderungen ber=
Die Zange, die Muſſolini um Frankreich legt, um= ſimmt Abkühlung derſpaniſch=franzöſiſchen Freundſchaſt egoismus heraus hat Friedrich der Große das alte Reich, hat
Von unſerem A=Korreſpondenten.
der erwärmen müſſen, mehr, als man im Augenblick in Polen fragen immer mehr an Bedeutung gewinnen, je doch wenigſtens das Bündnis von 1879 an Stelle des 1866 zer=
franzöſiſchen
Außenpolitik iſt noch unklar, während in London
am Vorabend der Genfer Zuſammenkunft eine viel größere poli=
tiſche
Aktivität herrſcht als in Paris.
Preſtige ſchwindet. Im Weſten bildet nun Spanien den anderen herannahenden Auseinanderſetzung in Genf ſehr viel und auf
Arm, der zufaſſen ſoll, oder wenigſtens das Zufaſſen ermöglichen ſehr verſchiedene Weiſe kommentiert. Nach den Preſſeſtimmen be= Treitſchke nichts als ungerechte Urteile über Oeſterreich, ſo ver=
ſoll
. Oben aber im Norden, wo die Zange ſich ſchließt, da urteilt, ſoll er nicht einmal in London eine einmütig günſtige durchaus unhiſtoriſcher Weiſe,
Zerbrechen der Zange bei zu ſtarkem Widerſtand Frankreichs zu oppoſitionellen engliſchen Blättern Gehör ſchenken darf, ſo iſt
Dieſe Zange um Frankreich findet ihre ſekundären, weniger gekommenen ſpaniſchen Forderungen auf Tan= müßte, weil ja unter den wirklich nationalen Menſchen über den
niſchen Kolonien, wo im Oſten in der abeſſiniſchen Frage, im ger verſtimmt. Es iſt noch nicht lange her, daß Primo de Anſchluß Deutſchöſterreichs keinerlei Meinungsverſchiedenheit be=
Weſten in den Problemen der inneren Sahara und Marokkos Rivera erklärt hat, daß Spanien überhaupt keine Opfer für den ſteht. Unſeres Erachtens iſt es heute dem deutſchen Volke ſchon
Sicht, dieſe Fernpolitik, die Muſſolini im Auftrag ihm in den Schoß fallen wird. Und jetzt die offene Betonung wenn man ſich ſagt, daß im Gegenſatz zu anderen Völkern aus
wie weit er ſich bewußt iſt, daß er geſchoben wird und wie weit des Anſpruchs auf Tanger, ohne daß man die geringſte Nach= unſerer Mittellage eine ungeheuer ſchwierige Doppelauf=
er
wünſcht, geſchoben zu werden , verlangt ſehr große Geld= giebigkeit in der Ratſitzfrage in Ausſicht geſtellt hätte, Fran= gabe uns geſtellt iſt; nämlich einmal, ſo wie die großen und
mittel. Deshalb erhebt ſich von neuem die Frage, woher nimmt zöſiſcherſeits zeigt man ſich jetztübrigens ziem= alten Nationen Weſteuropas, ein Staat zu ſein, und zweitens,
Muſſolini das notwendige Geld, mit dem er dieſe Politik aus lich kühl gegenüber den ſpaniſchen Forderun= was uns die Geographie gebieteriſch vorſchreibt, den großen
gen, wie auch in jeder Beziehung die ſpaniſch=
dieſe
Politik Muſſolinis nach Englands Wunſch letzten Endes franzöſiſche Freundſchaft ſich abzukühlen ſcheint, gemacht hat, dann kann man ohne jede Voreingenommenheit in
ſtille Geldgeber Muffolinis dieſes England iſt. man auch heute nicht peſſimiſtiſch, wenigſtens nicht peſſimiſtiſcher einen Stagt zu machen, erblicken; dann iſt Oeſterreich der Vor=
Nun hat ſich aber in den letzten Tagen eine Kleinigkeit in als vor einigen Tagen, aber ſonſt iſt von Optimismus kämpfer für die andere; den Raum Mitteleurobas zu erfüllen
achtet wurde. In der europäiſchen Preſſe tauchten Nachrichten mehr Kritiker, und es iſt bezeichnend, daß nicht ihr Geiſt, ſondern gehören wir zum weiteren mitteleuropäiſchen Raum ebenſo wie
mal, wie ſchon ſo oft. Da veröffentlichte die hochoffizielle Agenzia ihre Durchführung bei einzelnen Fragen in vielen Punkten nicht durch den Lauf der Donau und die Lage der Gebirge,
liche Regierung in der Lage, derartige Stimmen, die durchaus günſtigen Beurteilung der Innenpolitik. Die Tatſache, daß eine europäiſche Naumproblem in ein neues Stadium. Dann wird
thantaſtiſcher Natur ſind, zu dementieren. Man wird, wohl gewiſſe Annäherung an Deutſchland zuſtandekan, ſich zeigen, daß die öſterreichiſche Idee genau ſo unſterblich iſt
lange in der Geſchichte der Diplomatie ſuchen müſſen, bis man, wird im allgemeinen freudig begrüßt. Ueber die Bedeutung die= wie die preußiſche, daß der mitteleuropäiſche Raum nur durch
ken Staa=, mit dem er nicht einmal offiziell verbündet iſt, die ſer Annäherung aber gehen die Meinungen noch auseinander. Föderalismus zu organiſieren iſt, daß hier ebenfalls eine große
Arbeit des Dementis zugunſten des anderen übernimmt. Wenn Die Schwierigkeiten, welche bei der Bildung des europäiſchen nationale Aufgabe vorliegt. Dann iſt die Zeit nicht mehr fern,
man ſich die Bedeutung dieſer höchſt merkwürdigen muſſoliniſchen Eiſenkartells noch in der letzten Minute durch die Haltung Bel= wo in einem wahrhaft einigen Großdeutſchland, dem Mittel=
giens
und einiger franzöſiſchen Induſtriellen ſich ergaben, haben
zu machen verſucht und zugleich das eigenartige Verhältnis auch eine Verſtimmung verurſacht. Es ſt bemerkenswert dabei, die, kraft der unendlich ſchwierigen Doppelaufgabe unferes Vol=
des
fasciſtiſchen Muſſolini zum Kommunismus, daß die Ergebniſſe, welche die franzöſiſchen Verhandlungsteilneh= kes gezwungen waren, zu ihren Lebzeiten das Schwert gegen=

Die Ooppelaufgabe
der deutſchen Nation.
Von
Profeſſor Dr. Schüßler.
Daß unſer ganzes geſchichtliches und politiſches Schickſal zu
Gepflogenheiten Moskaus und ebenſo des neueſten Roms auch unter den großen Völkern der Welt, zu erklären iſt, daß alſo
ſchen bis zum Weltkriege nicht klar geworden. Erſt der furcht=
bare
Bund der ganzen Welt gegen die Mittelmächte hat vielen
leuchtet werden, ein Bild zu machen verſucht, ſo verſteht man jetzr Siebenjährigen Krieges ſich auch in unſeren Tagen wiederholen
Da nun der Siebenjährige Krieg und der Weltkrieg von ſeiten
war ja bekanntlich, daß er Deutſchland, als direkten Bundes= laſſen, um den Nandmächten Euroras keine Gelegenheit zur
genoſſen gewinnen würde. Man weiß, wie durch die Locarno= Feindſchaft zu geben. So dachte der alte Fürſt Metternich, der
politik dieſe Hoffnung zuſchanden wurde und wie töricht der einen ſtarken nationalen Staat in der Mitte des Erdteils aus
blöden Schimpfereien auf Deu=ſchland ſich vor der Welt ins Un= Dieſe Gegner eines ſtarken deutſchen Staates, weiſen im
recht ſetzte. Er glaubte Deutſchland im Fahrwaſſer Frankreichs Gegenſatz zu Preußen und ſeiner harten und mächtigen Staats=
und für ſich verloren. Der Ruſſenvertrag belehrte ihn eines an= bildung auf Oeſterreich hin, deſſen Vorherrſchaft in Deutſchland
Faktor gegen Frankreich oder wenigſtens als Neutralitätsmacht preiſen die Wirkſamkeit der alten öſterreichiſchen Monarchie, die
bis Bosnien zuſammenhielt, ſchützte und förderte und die gewiß,
wenn man die Dinge ſo betrachtet, eine der größten kolonialen
darüber belehrt worden, daß Deutſchland nicht mehr nur ein Gründungen des deutſchen Voltes war. Die Anhänger Oeſter=
Objekt der Politik war, ſondern ſelbſt ſehr aktiv vorging, und reichs und der Ausbreitung des deutſchen Volkes nach Oſten wei=
europäiſche
Induſtrie ſchon jetzt abzeichnen, die im Falle außer= ſen mit Recht darauf hin, welcher gewaltige nationale Beſitz mit
deutſcher europäiſcher Verwicklungen ebenſo wichtig werden, wie der öſterreichiſchen Monarchie zugrunde ging, und deshalb ver=
Oeſterreich aus Deutſchland verdrängte, ſchwächte und ſchließlich
unmöglich machte. Das Daſein eines Deutſchen Reiches, meinen
ſie, ſei zu teuer mit der Vernichtung unſeres größten und älteſten
Koloniallandes erkauft worden.
Aus dieſen Geſichtspunkten urteilt der bekannte Grazer Hiſto=
riker
R. F. Kaindl in ſeinem neuen Buche: Oeſterreich, Preußen,
Deutſchland. Deutſche Geſchichte in großdeutſcher Beleuchtung.
(1926.) Sein Gedankengang iſt: Das deutſche Volk hat unter
preußiſcher Führung und unter preußiſchem Einfluß ganz ſeine
alte Aufgabe gegen den Oſten vergeſſen. Aus preußiſchem Staats=
Bismarck den Deutſchen Bund zerſtört. Dieſes Reich und dieſer
Paris, 19. Auguſt. Bund aber war die politiſche Organiſation des geſamten Mittel=
europa
unter deutſcher Führung. Mit den härteſten Ausdrücken
Man gewinnt den Eindruck, daß die Mittelmeer= wird beſonders Friedrich der Große bedacht, während Bismarck
ſchlagenen Deutſchen Bundes ſetzte. In Kaindls hochintereſſan=
tem
Buche werden gewiſſermaßen die alten Streitfragen aus den
Kampfesjahren der Reichsgründung wieder lebendig; ja, der
Streit, der damals zwiſchen Großdeutſchen d. h. den Anhän=
gern
eines Deutſchland mit Oeſterreich und Kleindeutſchen
Der ſpaniſch=italieniſche Vertrag wird in Anbetracht der den Anhängern eines preußiſchen Kaiſertums tobte, erneu=
ert
ſich in Kaindl. Hatte damals in der Hitze des Kampfes
urteilt heute Kaindl Friedrich den Großen und Preußen in
Ein ſolcher Kampf aber iſt heute um ſo gefährlicher, als mit
dem Zuſammenbruch der habsburgiſchen Monarchie der alte
man in London wegen der völlig überraſchend Gegenſatz von Großdeutſch und Kleindeutſch überwunden ſein
durchaus möglich, wahrhaft hiſtoriſch und gerecht über die groß=
deutſche
und die kleindeutſche Frage zu urteilen. Nämlich dann,
mitteleuropäiſchen Raum zu erfüllen und zu organi=
ſieren
. Wenn man ſich dieſe Doppelaufgabe unbefangen klar
Die Ausſichten auf eine Einigung in Genf beurteilt Preußen den Vorkämpfer für die eine Aufgabe: aus der Nation
und zu organiſieren. Denn durch Deutſchöſterreich, Deutſch=
böhmen
und die ungezählten deutſchen Siedlungen in ungarn
Wenn wir die Dinge ſo betrachten, dann können wir aber
weiter ſagen: daß beide Aufgaben unendlich wertvoll ſind und
Dieſe Stimmung entſpricht übrigens einer jetzt nicht ſehr daß wir keine vernachläſſigen dürfen. Iſt erſt einmal Deutſch=
öſterreich
mit Deutſchland wieder vereinigt, dann tritt das mittel=
europa
durch Bündniſſe geſichert iſt, nicht nur Friedrich der
Große der Held iſt, ſondern auch Marig Thereſia und Joſef II.
einander zu ziehen.

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Geite 2

Freitag, den 20. Auguſf 1926

Nummer 23

* Die internationale Diskuſſion über
Eupen und Malmedg.
Engliſche und franzöſiſche Hetze.
In etwas ſcheinheiliger Form miſcht ſich jetzt auch die eng=
liſche
Preſſe in die internationale Diskuſſion über Eupen=
Malmedy ein. Sie betreibt das Geſchäft ſehr geſchickt, indem
ſie offiziell ſo tut, als ob ſie Oel auf die Wunde gießt, tatſäch=
lich
aber eher Oel ins Feuer hineinſpritzt. Der diplomatiſche
Mitarbeiter des Daily Telegraph legt ſeine Stirne in tiefe
Falten und ſeufzt, Paris ſei äußerſt beſorgt, daß ſich Belgien auf
eine Vereinbarung mit Deutſchland einlaſſen könne. Das Blatt
des Außenminiſters Streſemann erwidert darauf kurz und
ſchmerzlos, wenn der Daily Telegraph etwas derartiges be=
haupte
ſo ſei das falſch. Paris ſei keineswegs beſorgt, ſondern
das ſeien doch nur die bekannten Hetzblätter, die ja auch jetzt
wieder Verwirrung und Unruhe ſtiften wollen, weil für ſie alles,
was zur Heilung der Kriegswunden beitragen könne, ein Penta=
gramm
ſei, das ihnen Pein mache. Wir wollen hoffen, daß die
Tägliche Rundſchau die Lage richtig beurteilt. Es iſt zweifel=
los
zutreffend, daß Herr Briand nicht beſorgt iſt, weil er im
Bilde war, aber wir glauben doch, daß die Chauviniſten nicht
aus eigenen Kannen ſchöpfen, ſondern von Herrn Poincaré vor=
geſchickt
ſind.
Ernſie Lage in der Tangerzone.
EP. London, 19. Auguſt.
Die engliſchen Blätter berichten übereinſtimmend, daß die
Lage in Tanger ſehr ernſt ſei. Der für Donnerstag angeſetzte
Streik würde dadurch verſchärft werden, daß zahlreiche Ein=
geborene
aus der Umgebung nach Tanger kommen würden, um
ihre Sympathien mit den Streikenden und mit der mohamme=
daniſchen
Bevölkerung und ihren Unwillen gegen die jetzige Ver=
waltung
kund zu tun. Die Weſtminſter Gazette berichtet, der
allgemeine Eindruck bei der geſamten Bevölkerung ausſchließlich
der Franzoſen ſei der, daß ſofort etwas getan werden müſſe, um
den ſpaniſchen Einfluß entſprechend der Zahl der dort
lebenden Spanier zu vergrößern und um ein Gegen=
gewicht
gegen den Einfluß des unter franzöſiſcher
Oberhoheit ſtehenden Sheriffs von Rabat zu
ſchaffen. Die Times widmen der Tangerfrage einen Artikel,
der im Hinblick auf die ſpaniſchen Forderungen bedeutſam iſt.
Es ſei nahr, daß die Tangerzone ein Herd von Intrigen gegen
die ſpaniſche Stellung in Marokko geweſen ſei und daß die Un=
zufriedenheit
insbeſondere mit dem franzöſiſchen Einfluß allge=
mein
ſei, was ſich auch in der Entwicklung des Handels deutlich
auspräge. Es ſei in der Tat ſchon vorgeſchlagen worden, daß
das Prinzip der internationalen Verwaltung dadurch eine Aen=
derung
erfahren ſolle, daß der Völkerbund an ihr in irgendeiner
Form teilnimmt. In einem ſolchen Falle würde Spanien ein
gewiſſes Recht zu einem Mandat haben. Die Tatſache,
daß ſich die ſpaniſche Verwaltung in Marokko in der letzten Zeit
gebeſſert habe, ſei nicht ohne Bedeutung. Das Aufwerfen dieſer
Frage werde aber ſo viele internationale Schwierigkeiten mit
ſich bringen, daß die Mächte zunächſt einmal verſuchen ſollten,
von ſich aus die Verhältniſſe zu verbeſſern, denn es ſei nicht recht,
daß die Eingeborenen unter internationalen Eiferſüchteleien
litten.
Perſiens Schwenkung gegen Rußland.
EP. Teheran, 18. Aug.
Die unmittelbare Rüchwirkung des Soldatenaufſtandes,
deſſen die Regierung durch Anwendung von Gewalt und durch
Nachzahlung der Soldrückſtände Herr geworden iſt, ſtellt ein
deutliches Abſchwenken von der ruſſiſchen Politik dar. In der
Thronrede bei der Eröffnung des Parlamentes hat der Schah
auf die Notwendigkeit der Ausſchaltung aller ruſſi=
ſchen
Einflüſſe im inneren Leben Perſiens hin=
gewieſen
, die eine Gefahr für die Konſolidierung des Landes be=
deuteten
. Zu dieſem Zweck ſucht Perſien eine handelspolitiſche
Annäherung an Polen, das vor dem Kriege bereits ein bedeu=
tender
Lieferant des perſiſchen Marktes geweſen iſt. Die Vor=
bereitungen
für einen Handelsvertrag der beiden Staaten ſind
im Gange. Es handelt ſich nur noch darum, unter
Umgehung Rußlands geeignete Verkehrswege zwiſchen
den beiden Ländern zu finden. Perſien ſteht zur Konſolidierung
ſeiner Finanzen und zum Ausbau ſeines Verkehrsweſens ſowie
zur Ausbeutung ſeiner Naturſchätze in ausſichtsreichen Verhand=
lungen
mit internationalen Finanzgruppen. Der günſtige Stand
der verſiſchen Handelsbilanz, deren Export mit 22 Millionen
engliſchen Pfund den 17,5 Millionen betrogenden Import erheb=
lich
überſteigt, iſt dazu geeignet, dem internationalen Kapital
einen Anreiz zur erfolgreichen Betätigung im Lande zu geben.

Vom Tage.
Durch Vermittelung des Generalſekretärs des Völkerbundes iſt der
Reichsregierung geſtern telegraphiſch die Einladung zur Tagung der Stu=
dienkommiſſion
des Völkerbundes am 30. Auguſt zugegangen.
Neichspräſident v. Hindenburg wird am Sonntag wit dem
Berliner Nachtſchnellzug nach München kommen und abends mit
dem Kraftwagen nach Dietramszell weiterfahren, wo er ſeinen Sommer=
erholungsurlaub
verbringen wird.
Geſtern nachmittag fanden die Lohnverhandlungen zwiſchen
dem Zechenverband und den Bergarbeiterverbänden ſtatt. Es konnte
keine Einigung erzielt werden, ſo daß die Verhandlungen ergebnis=
los
abgebrochen wurden. Es iſt anzunehmen, daß die Verbände
den Schlichter anrufen werden.
Nach der Penſionierung des Generals Gaſda wurde der bisherige
Landeskommandant von Mähren, General Podhaiſky, mit der
Leitungo des Amtes des Generalſtabschefs betraut.
In politiſchen Athener Kreiſen verlautet, daß die griechiſche
Regierung, in allernächſter Zeit Verhandlungen mit Ru=
mänien
wegen des Abſchluſſes eines griechiſch=rumäniſchen Friedens=
und Freundſchaftsvertrages aufnehmen wird.
Nach einer Meldung aus Moskau hat die Sowjetpolizei einen
Geheimbund, genannt Die Brüder des ſchwarzen Sterns, er=
mittelt
der Verzweigungen in Petersburg, Kiew, Charkow und
Odeſſa haben ſoll. Verſchiedene Morde an Sowjetbeamten
und Politikern ſollen von Mitgliedern des Bundes ausgeführt
worden ſein.
Das franzöſiſche Arbeitsminiſterium teilt mit, daß
am 12. Auguſt in ganz Frankreich nur 351 Arbeitsloſe
gezählt wurden, davon 47 in Paris. Im März 1921 dagegen gab es
91 000 Arbeitsloſe, was die größte Zahl ſeit dem Kriege darſtellte.
An Stelle Barthous wird der Senator Chapſal zum Vor=
ſitzenden
der Reparationskommiſſion ernannt werden.
Die Sozialiſtiſche Föderation Belgiens hat nach längerer Aus=
ſprache
einen Antrag abgelehnt, die ſozialiſtiſchen Mini=
ſter
zum Rücktritt aufzufordern.
Aus Mexiko wird gemeldet, daß die Verhaftungen in der
Angelegenheit des angeblichen Komplotts gegen das
Leben des Präſidenten Calles fortgeſetzt wurden.
Außerdem wurden Hausſuchungen vorgenommen und zahlreiche Doku=
mente
beſchlagnahmt.
Die Gegenſätze innerhalb der
Kommuniſtiſchen Partei.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Gegenſätze innerhalb der Kommuniſüſchen Partei haben
ſich in letzter Zeit weiter verſchärft, was befonders in der Auf=
regung
der Roten Fahne zum Ausdruck kommt. Sie führt
angeblich im Namen der geſamten Kommuniſtiſchen Partei einen
wütenden Kampf gegen Ruth Fiſcher, Maßlow und Ge=
noſſen
, die es noch nicht einmal für nötig gefunden haben, dem
Parteigericht eine Erklärung über ihr Verhalten abzugeben.
Ruth Fiſcher, die Führerin der kommuniſtiſchen Reichstagsfrak=
tion
, kam von ihrem langen Moskauer Aufenthalt ſehr ſtark ent=
täuſcht
nach Deutſchland zurück und vertrat offen die Anſicht,
daß es nicht, immer für die deutſchen Kommuniſten
von Vorteil ſei, wenn ſie ſich den Beſchlüſſen der Mos=
kauer
Internationale mit Haut und Haaren ver=
ſchrieben
. Während der kommuniſtiſchen Parteileitung alles
heilig iſt, was von Moskau befohlen wird, fand Ruth Fiſcher
den Mut, den deutſchen Kommuniſten über das Sowjetparadies
in Rußland die Augen zu öffnen, wofür man ſie natürlich in
Moskau in Acht und Bann getan hat. Sie und ihre Anhänger
ſind zwar bisher noch nicht offiziell aus der Partei ausgeſchloſ=
ſen
, werden aber doch wohl in der nächſten Zeit, falls ſie ſich nicht
dem Parteigericht ſtellen, ausgeſtoßen werden.
Die Rote Fahne wirft auch verſchiedenen anderen Mitglie=
dern
der kommuniſtiſchen Reichstagsfraktion vor, ſie hätten die
Durchführung der Beſchlüſſe der internationalen Kontrollkom=
miſſion
abgelehnt und ganz offen eine Spaltung innerhalb
der Partei vorbereitet. Ruth Fiſcher, die in der Reichstags=
fraktion
noch immer über einen großen Einfluß verfügt, hat ſich
tatſächlich in ſcharfen Gegenſatz zu der deutſchen wie der inter=
nationalen
Parteileitung geſetzt, was vielleicht dazu führen wird,
daß eine Reihe kommuniſtiſcher Abgeordneter wohl aus der
Kommuniſtiſchen Partei ausgeſchloſſen werden, jedoch weiter Ab=
geordnete
bleiben und eine eigene Fraktion bilden werden. Der
Vorwärts, der ſich auch mit der Angelegenheit beſchäftigt, ſieht
dieſen Fall bereits voraus. Wahrſcheinlich werden aber Ruth
Fiſcher und Genoſſen keinen großen Einfluß auf die deutſchen
Kommuniſten ausüben, denn die Parteiorganiſation iſt
feſt in der Hand Moskaus und von Moskaus Geld abhän=
gig
. Sie hat es daher verſchiedenen Mitgliedern der kommuni=
ſtiſchen
Reichstagsfraktion als große Sünde angerechnet, daß ſie
von der Fraktion herausgegebene Druckſachen innerhalb der Par=
tei
haben verteilen laſſen.

Engliſche Völkerbundspolitk.
Von unſerem Korreſpondenten.
C.M. P. London, 19. Aug:1
Es iſt merkwürdig, daß gerade ein ſo weit verbreitetes br=
genblatt
wie der Daily Expreß immer noch keine Klarheit her
die Völkerbundspolitik der eigenen Regierung gewonnen izu
heben ſcheint. Oder ſind die folgenden Sätze ſeiner politi ſen
Ueberſicht nur Verſuche eigener Verſtimmungsmache in I ſer
Stunde? Sie lauten:
Man glaubt in Paris, daß die Zukunft des Völkerbu ſes
durch kürzliche Entwicklungen in Berlin, Warſchau und Akis
ernſthaft bedroht iſt. Es wird hier erklärt, Deutſchland kann lar
mit Recht beanſpruchen, daß die Alliierten die Stärke ker
Truppen am Rhein herabſetzen müſſen, wie es in Locarno dich
Monſieur Briand und Sir Auſten Chamberlain verſproſen
wurde, Deutſchland kann aber nicht ſtipulierm,
daß es eines vermanenten Sitzes im Rate vſr=
ſichert
werden muß, bevor es einwilligt, in en
Völkerbund einzutreten.
Ich hatte Gelegenheit, dieſe Sätze einer mit zuſtändigen ei=
ſen
in Fühlung ſtehenden Perſönlichkeit vorzulegen. Ich be
das ſchon geleſen, ſagte er unwillig. Das iſt ja vollkomm ſer
Unſinn. Ich möchte wiſſen, wer ihm das geſagt hat und wiſer
zu der offiziös klingenden Einleitung Es wird hier erkltt
kommt, die nur irreführen kann. Die Auffaſſung unſerer Rie=
rung
hat ſich in keiner Weiſe geändert. Nach wie vor hat ſie ſin
anderes Hauptziel für die ganze Konferenz, als daß ſich der in=
tritt
Deutſchlands in den Völkerbund möglichſt reibungs )8,
allerdings auch möglichſt ohne Schärfen gegen andere vollz ht.
Aber daß Deutſchland ſeinen Sitz im Rate eh=
nimmt
, iſt die alle anderen Rückſichten überwe=
gende
Hauptſache. Sollte Spanien bis zuletzt ſeinen m=
ſpruch
aufrecht erhalten, ebenfalls als permanentes Mitglie in
den Rat eintreten zu dürfen, ſo würden wir das ſehr bekla m,
denn wir hegen freundſchaftlichſte Geſinnungen für das g ße
Reich, aber wir ſtehen wie Schweden feſt auf dem Standpu kt,
daß die Zahl der permanenten Sitze nicht vergrößert weien
darf. Wenn Spanien um das Ganze ſpielt, ſich nicht mit ehr
anderen Klaſſe der Sitze zufrieden gibt, ſondern für den Fall er
Ablehnung erklärt, austreten zu wollen, ſo würden wir das h=
gemein
bedauern, unſeren Standpunkt jedoch unter keinen 1 h=
ſtänden
ändern. Wenn dieſe Haltung den britiſchen Ver ſe=
tern
ſchon für die Frühjahrskonferenz vorgeſchrieben wor mn
wäre, ſo würde viel Unheil vermieden worden ſein.
Die Hausſuchungen in Preußen.

Berlin, 19. Auguf
Der Vorſtand der rheiniſchen Landwirtſchaftskammer hatn
einer Entſchließung zu dem Streit Stellung genommen, Ir
zwiſchen ſeinem Vorſitzenden Freiherrn von Lüning und Ir
preußiſchen Staatsregierung im Anſchluß an die Hausſuchun n
bei einer Reihe von deutſchen Wirtſchaftsführern entſtanden .
Die Weigerung des preußiſchen Miniſterpräſidenten Braun,
eine Erörterung über die polizeilichen Hausſuchungen einzutrer t,
erſchien menſchlich begreiflich, da niemand gerne eine ausſich ſ=
loſe
Sache vertrete. Der Vorſtand ſehe daher in dieſer Weigert g
das Anerkenntnis, daß der bisher von der preußiſchen Re! /=
rung
in dieſer Angelegenheit eingenommene Standpunkt n ſt
mehr ernſtlich verteidigt werden könne oder ſolle. Wenn r
Herr Miniſterpräſident grundſätzlich jede Verhandlung mit di
Vorſitzenden der rheiniſchen Landwirtſchaftskammer über die I
tereſſen der rheiniſchen Landwirtſchaft ablehnt, ſo verſtößt k
damit offenkundig gegen die Vorſchriften eines preußiſch
Staatsgeſetzes. Die Landwirtſchaftskammer iſt durch Staat
geſetz vom 30. Juni 1894 gebildet mit der ausdrücklichen 9½
ſtimmung, die Geſamtintereſſen der Land= und Forſtwirtſch
ihres Bezirkes wahrzunehmen. Nach Paragraph 20 des Geſet 8
aber wird die Landwirtſchaftskammer nach außen durch ihr
Vorſitzenden vertreten. Dieſe geſetzlichen Vorſchriften ſind au)
für die Staatsregierung bindend und ſollten von ihr beſonde
ſorgfältig beobachtet werden, zumal wenn ſie ſich auf die Staa=
autorität
beruft.
Die Behauptung des Miniſterpräſidenten, der Vorſitzen
der Landwirtſchaftskammer habe jedes Gefühl für die Erhaltu
der Staatsautorität außer Acht gelaſſen, widerſpreche den D
ſachen.
Der Vorſtand beſchloß, von einer Beantwortung des Ve
botes für alle Staatsbeamten, an geſellſchaftlichen Veranſtaltu
gen der rheiniſchen Landwirtſchaftskammer oder ihres Vorſitze
den teilzunehmen, abzuſehen.

*Deutſche Traumſtädte.
Bamberg Dinkelsbühl Rothenburg.
Von Kaſimir Edſchmid.
Deutſchlands Traum ſind die Städte Rothenburg und
Dinkelsbühl und das Hochſtift Bamberg. Oder beſſer, ſie ſind die
drei Farben des deutſchen Traumes, die möglich ſind. Tragiſch
und bitter ſüß iſt die Herrlichkeit von Bamberg. Phantaſtiſch
wie die Märchen iſt die Schönheit des türmereichen Rothenburg.
Verſchlafen wie das Träumen der einfachen Leute iſt der Mond=
glanz
von Dinkelsbühl.
Bamberg ſcheint auf ſieben Hügel gebaut, und immer neue
Kirchen ziehen den Berg hinan. Die Stadt liegt voller Kanäle,
die Strudel und die Stauwehren machen durch alle Gaſſen eine
Menge weißer Wellenkämme. Es gibt viele Inſeln mit Sand=
bänken
und Schilf, richtige deutſche Dſchungeln. Steif ſteht
das Geierswörthſchloß dazwiſchen. Der Bamberger Keſſel iſt
die tropiſchſte Landſchaft Deutſchlands neben der Bergſtraße. Im
Garten, des Schloſſes blühten durch das ganze Mittelalter
Feigen und Oliven, als ſei der deutſcheſte aller ſtaatsmänniſch=
ſten
Träume mit ſeiner tragiſchen Sehnſucht nach Italien hier
vermählt.
Ueber eine Traumpracht von hölzernen Brücken geht es
weiter. Um die wilde Launiſchkeit höchſt graziös zu machen, iſt
die Rathausinſel mit einer Faſſade verſehen, über die eine Menge
Rokoko=Balkone hinaufklettern. Dann kommt Deutſchlands
ſchönſter Platz.
nach der Stadt. Der Boden hebt ſich und ſenkt ſich, als ſei er
gewachſen und nicht gefügt. Daneben das bezaubernde, in
ſeinem Adel ganz ſüdliche Renaiſſanceportal der alten Reſidenz.
Und dann Deutſchlands Prunkſtück, der Dom.
Ueber zwei auftrotzenden Chören ſtehen zwei verſchiedene
Paare von Türmen. Die einen ſtiernackig und wie mit dem
Gebrüll des Genies hochgeriſſen, die andern beiden aber mit rend von den Baſtionen und Türmen die Kaſtanien rauſchen.
Deutſchland ſoviel Dumpfheit ſeiner Kraft ſo überlegen mit
ſoviel Anmut vereinigt. Wie wuchs dieſes Münſter während
ſeines Baues zu einem Inſtrument, das verzückter glühte, als
es auch nur in der Sehnſucht geplant war.
Otto III. war kurz vorher geſtorben. Als Römer, mit einer
ungeheuerlichen Träumerei im Auge, zweiundzwanzigjährig.
Reiches der Welt machen wollen. Deutſchlands Schickſal ſchien
es, eine nordiſche Kolonie zu werden. Der zweite Heinrich aber,

der ſich in Bamberg verliebt hatte, wie der Ottoknabe in Sizi=
lien
, machte Deutſchland wieder zum Angelpunkt der Welt, und
ſein politiſcher Geiſt zog die romaniſche Innigkeit nach dem
Main, ſtatt wie der kaiſerliche Knabe die deutſche Sehnſucht im
Süden zu verſchwenden.
Welch ungeheurer Traum iſt über den Portalen des Doms
in Stein gehauen. Die erſten nackten Menſchen ſeit der Antike
ſind an den Wänden von Heinrichs Münſter aufgeſtellt. Die
erſte Eva, in grotesker, ſteifer Schönheit, ſchlank, eckig und ſich
doch mit ihrer Gebärde einer Ueberwältigung verſchenkend. Adam
dagegen, von innen her ſeine Starrheit köſtlich durchdringend. Der
König daneben und die Königin. Sodann die Kirche und die
Synagoge: die kalte Siegerin und die in Schönheit überwun=
dene
. Der tolle Glanz des aufgehenden Papſttums und das
ſtolze Leid des entſagenden jüdiſchen Prophetentums.
Aber innen im Münſter ſteht der Reiter des Kaiſertums.
So ſchön und ſo bitter kann nur der deutſche Traum ſein, ſo
voller Majeſtät und Jugend. So voll jubelnder Tragödie. So
voller Imperium und ſo ſekundenhaft kurz.
Die Deutſchen haben einen zweiten Traum, der, ohne ſtaats=
männiſchen
Ehrgeiz, in der Sehnſucht der Mädchen und in den
Sentimentalitäten ihrer jungen Männer iſt: die Vorſtellung von
Märchen und von ritterlicher Romantik.
Sie zaubern ſich ein Mittelalter, das vielleicht das preziö=
ſeſte
Gut ihrer heldenhaften Tugenden iſt, obwohl es nicht mehr
als Schein iſt. Denn das Mittelalter war furchtbar groß, oder
es war abſcheulich, aber es war niemals eine Idylle.
Vielleicht die einzige Rechtfertigung der Träumer iſt Rothen=
burg
, das entzückendſte Spielzeug der Phantaſie, obwohl auf
Ein ſteifer, feſtlicher Barockabſchluß der Mauer hinunter dem Grund ſeines Bildes ein See von Blut und Barbarei ſteht.
Aber ſeine Silhouette ſtellt ſich in einer unvergleichlich ge=
malten
Schleife gegen den Abend, wenn der Zuſchauer es von
außen ſieht. Rückte Gott den Zeiger feiner Geſchichte um ein
paar Jahrhunderte zurück, wäre wahrſcheinlich ſelbſt das Hunde=
gebell
dasſelbe. Die Mauer der Stadt über der Tauber hat
etwas Geheiligtes, Pilgerhaftes, einen Schein Jeruſalem, wäh=
glatten
römiſchen Säulen zum Himmel geführt. Nirgends hat. Die Mauern ſchwingen mit Geſetzkraft um die Stadt von un=
geheuren
Türmen unterbrochen, ein Syſtem von Klammern,
die das wuchernde Fleiſch zurückhielten und die Säfte in das
Innere zurückwarfen.
Das Abendpanorama iſt unwirklich ſchön.
Die Silhouetten der Häuſer ſchieben ſich zuſammen wie auf
Dürerſchen Städten, jeder Giebel voll Eigenart, aber alle Dächer
Der Füngling hatte Sizilien zum Mittelpunkt des ehrgeizigſten ſind kubiſch zuſammengeſchloſſen, doch jedes einzelne verſchieden
hoch und verſchieden in der Linie. Dazwiſchen und darüber eine
Legion von Baſtionen und Türmen mit Hauben, alle wie aus

weichem Metall an den Fingerſpitzen von hundert Händen hod
gezogen. Breite Häuſerfronten lehnen ſich dazwiſchen über d
Mauer gegen den Abgrund, aufgeſperrte Tore öffnen ſich in d
Nacht. Hinter der Giebelmaſſe liegt ein weicher Sternhimme
Darin hat der zarte Rathausturm ein Leben wie ein Geigento
Die Hauben der Jakobskirche heben ſich daneben wie die Stan4
des Sägefiſches. Da es zum deutſchen Weſen gehört, ſchwebt de
Mond in einer dünnen, ſchwelend roten Sichel ganz tief über de
Baſtionen. In dem Feſtungsgraben blühen Schwarzdorn un
Flieder. Dieſe Wildniſſe ſind ein vollkommenes Vogelkonze:
ſelbſt in der Nacht. In der Tat; hier ſtürzen die Jahrhundert
wie närriſch ineinander. Das Frühjahr iſt die tollſte Zeit für
Rothenburg, das in unſerer Epoche ein Traum zu ſein ſchein
den es zu ſeiner Zeit nicht war.
Es iſt, genauer geſehen, ein wenig proteſtantiſch, nicht de
Konfeſſion nach, ſondern in ſeiner Bürgerlichkeit, die gewiß einig
Größe in ihrem Rahmen hat. Allerdings hat Rothenburg
Stimme nie gegrollt wie diejenige Bambergs, vor der Rom er
zitterte. Die Patrizierführer Rothenburgs haben die Welt im
mer verworfen und haben immer nur ihre Vermögen verteidig
Ihre Bilder haben alle den Eigenſinn ihrer gewollten Begrenzt
heit, ihrer etwas ſtumpfſinnigen Demokratie. Ein chriſtliche
Ghetto. Die Mauern warfen alle Kraft, die ſich ausdehner
wollte, zurück. Darum ſtarben die Cäſaren Rothenburgs in der
Hungertürmen. Eine ſolche Zähigkeit, auch wenn ſie klein iſt
ſcheint genial, wenn ſolche Ruinen bleiben. Sie hatten in
Nothenburg immerhin Glück, daß die Geſchichte ſpäter die Stad
vergaß, wie Urbino. Sie lag hinter einem Schleier des Schick
ſals und wachte mit dem Märchenmotiv auf, welches im Dorn.
röschen der Zauber der deutſchen Jugend iſt. Auch das Bor=
nierte
hat aber ſein Drama.
Hier wurde tatſächlich immer nivelliert, ſelbſt in der Kunſt
Der Meiſter, der ſich von dem Turm der Jakobskirche ſtürzte
weil ſein Palier den anderen Turm viel vollendeter im Aufbau
geliefert hatte, bewies gewiß Römertugend. Bezeichnend iſt
daß dieſelbe Legende in Bamberg beim Dombau umgeht. Dort
war es aber der Teufel, der den Geſellen verführte und ihm am
Schluß das Genick durchbrach. Selbſt das Dämoniſche wurde in
Rothenburg kakkuliert. Das Gerücht allein, daß der Bürger=
meiſter
Toppler mit dem Nürnberger Burggrafen um Rothen=
burg
gewürfelt habe, genügte, dieſen Mann, der Dogen=Allüren
hatte, den Prozeß zu machen. Als im Bauernkrieg ein Teil der
Bürgerſchaft mit den Kommuniſten kokettierte, wurde das Haus,
in dem konſpiriert worden war, niedergeriſſen und der Platz ver=
flucht
und mit Salz beſtreut. Etwas Aehnliches wird von San
Gimigegno erzählt, wo Dante vom Balkon die Demokratie pre=

[ ][  ][ ]

Nummer 230

Seite 3

Das Abrüſtungsprogramm Amerikas.
Die neue Kundgebung Kelloggs.
* London, 19. Anguſt. (Priv.=Tel.)
Die Rede, die der amerikaniſche Staatsſekretär des Auswär=
tigen
, Kellogg, anläßlich der Enthüllung des Denkmals für den
Kommodore Max Donough hielt, wirft ſchlagartig ein neues Licht
auf das Zentralproblem der gegenwärtigen Weltpolitik, die Ab=
rüſtungsfrage
. Kellogg hat das feſtumriſſene Programm der
Vereinigten Staaten für die Abrüſtung dar=
gelegt
, das im gegenwärtigen Augenblick der Genfer Ab=
rüſtungsverhandlungen
und der internationalen Dis=
kuſſion
über das geſamte Problem der Rüſtungsbeſchränkungen
von beſonderem Intereſſe iſt. Seine Ausführungen zerfallen in
zwei Teile, deren erſter ſich mit den gegenwärtigen Beſprechungen
in Genf beſchäftigt, während der zweite auf das ſpeziellere Thema
der Seeabrüſtung eingeht. Seine allgemeinen Ausführungen,
nach denen die Abrüſtungsfrage das Hauptproblem der Welt ſei
und ein Rüſtungswettbewerb die größte Bedrohung des Frie=
dens
darſtellen würde, beziehen ſich ſowohl auf die Land= als auch
auf die Abrüſtungsfrage. Mit wünſchenswerter Deutlichkeit und
mit beſonders auffallender Schärfe tritt er dem
franzöſiſchen Standpunkt entgegen, wonach die
Rüſtungsſkala auf den wirtſchaftlichen Hilfs=
quellen
eines Landes aufgebaut werden ſoll. Er
ſagte weiter, daß die Amerikaner niemals eine Ueberwachung
durch auswärtige Ausſchüſſe, wie ſie von einigen Völkerbunds=
ſtaaten
geplant iſt, annehmen werden. Und er dementierte ſchließ=
lich
kategoriſch die Behauptung, daß die amerikaniſchen Delegier=
ten
die Genfer Konferenz verlaſſen wollten. Dieſe drei Feſtſtel=
lungen
ſind beſonders wichtig für die in Genf ſtattfindenden
Verhandlungen der vorläufigen Abrüſtungskommiſſion. Sie
präziſieren den amerikaniſchen Standpunkt in der Abrüſtungs=
frage
in dem Sinne, wie ſie gegenwärtig behandelt wird.
Indeß ſcheint es, daß der wichtigere Teil der Rede der der
Seeabrüſtungsfrage iſt. Allerdings hat Kellogg dieſes
Problem nur mit der Feſtſtellung angedeutet, daß Amerika an der
Landabrüſtung erſt in zweiter Linie intereſſiert ſei. Deſto mehr
beweiſt aber dieſe Feſtſtellung die Bedeutung ſeiner Ausführun=
gen
für die Frage der Abrüſtung zur See. In dieſem Teil iſt
ſeine Rede ausſchließlich auf nordamerikaniſche Bedürfniſſe zu=
geſchnitten
und für Amerika von beſonderem Intereſſe. Was
Kellogg hier nur angedeutet hat, bezieht ſich offenbar auf den
Gegenſatz zwiſchen Amerika und England über die Anwendung
und die weitere Ausdehnung des Waſhingtoner Abkommens. Ein
engliſches Blatt teilte kürzlich mit, daß in London und Waſhing=
ton
Verhandlungen zwiſchen Amerika, England und
Japan über die Ausdehnung der Beſtimmungen des Waſhing=
toner
Abkommens auf alle Schiffsklaſſen ſtattgefunden haben. Die
Verhandlungen, die von Coolidge und Kellogg auf Grund eines
neuen Abrüſtungsplanes zur Ergänzung des Waſhingtoner Ab=
kommens
begonnen wurden, haben anfangs einen vielverſprechen=
den
Fortgang genommen, ſind aber ſchließlich durch das Ver=
halten
der engliſchen Admiralität geſcheitert.
Das Waſhingtoner Abkommen ſtellt bekanntlich für England, die
Vereinigten Staaten und Japan eine Proportion von 5:5:3
für ihre Schlachtſchiffe auf. Amerika hat nunmehr die Ausdeh=
nung
dieſes Verhältniſſes auf alle Schiffsklaſſen vorgeſchlagen.
Bei den Verhandlungen war man bereits ſo weit gekommen, daß
Amerika der Frage der Einberufung einer neuen Abrüſtungs=
konferenz
nähergetreten war. Die engliſche Admiralität hat aber
plötzlich einen Frontwechſel vorgenommen, weil ſie ſich gegen die
Ausdehnung dieſer Proportion auch auf die leichten Kreuzer
wehrte, vielmehr die Aufrechterhaltung des Status forderte. Die
Verhandlungen drohten ſich zu zerſchlagen, als Japan mit einem
Vermittlungsvorſchlag hervortrat, der aber von England abge=
lehnt
wurde. Die Frage iſt ſür Amerika von größter Wichtigkeit,
weil das engliſche Weltreich ſeit der Waſhingtoner Konferenz
mit dem Bau von 12, Japan von 11, die Vereinigten Staaten
aber nur mit dem Bau von 2 Kreuzern begonnen haben. Wenn
Amerika jetzt, um die in Waſhington ihm zugebilligte Quote auf=
zuholen
, mit dem Bau von neuen Schiffseinheiten beginnt, wird
dies zweifellos nicht ohne Einfluß auf die europäiſchen Staaten
bleiben, und es beſteht als Folgeerſcheinung die Gefahr eines
allgemeinen neuen Wettrüſtens zur See. Dieſe Entwicklung hat
Kellogg zweifellos im Auge gehabt, als er ſeinen neuen dringen=
den
Abrüſtungsappell an die Welt richtete.
In Waſhingtoner amtlichen Kreiſen wird der Rede des
Staatsſekretärs Kellogg in Plattsburgh mehr als ge=
wöhnliche
Bedeutung beigemeſſen. Sie iſt die Ant=
wort
auf Meldungen aus Europa, daß die Waſhingtoner Regie=
rung
ſich von der Genfer Verſammlung zurückziehen könnte. Es
iſt vollſtändig klar, daß Kellogg der Welt deutlich zu machen
wünſcht, daß die Vereinigten Staaten nicht dafür

digte. Das Haus eines einzigen, der ſich nicht bekehrte, wurde
daraufhin mit Türen und Fenſtern zugenagelt. Der Mann
durfte zehn Jahre nicht aus ſeinem Haus heraus. Wenn Rothen=
burg
zauberhaft wurde, dankt die Stadt es ihrer Unduldſamkeit,
der den deutſchen Hader ausſchloß.
Immerhin hat die große Geſchichte die Stadt geſtreift. Der
ſchönſte Hohenſtaufe, Barbaroſſas antinoushafter Neffe hat auf
der Burg reſidiert, eh ihn das italieniſche Sumpffieber faßte.
Tilly hat die Mauern einmal eingeworfen und den Dreilitertrunk
des Bürgermeiſters Nuſch als weltberühmte Sühne hingenom=
men
. Bilderſtürmer hatten auch hier ihre Zeit. Florian Geyer
hat von der Empore der Jakobskirche geredet. Karlſtadt wurde
aus einem Mauerfenſter in einem Korb, der die Rendez=Vous
eines Liebespaares ermöglichte, in den Feſtungsgraben abgeſeilt.
In den Spitälern verfaulten wie überall die Leproeſen.
Aber der Flügelſchlag der Hiſtorie hinterließ nur dunkle
Traumfarben.
Das Bild, das unter der Wolke dieſer Berührung geworden
iſt, ſcheint heute märchenhaft ſchön, der Sehnſucht entgegenkom=
mend
, unwirklich in ſeiner heldiſchen Faſſade und, vom Flieder=
geruch
ſeiner Baſtionen umweht, eine glänzende Idylle ge=
wünſchter
Wirklichkeit.
Ach, Rothenburg ohne den Trompetenklang, ohne das Drama
des Blutes unter den Vogelſtimmen ſeiner Sänger, ohne den
Spuk der Geſchichte in der hellen Sonne, das iſt Dinkelsbühl,
berſchlafen wie ein fränkiſches Brügge, von efeudunklen Mauern
eingekreiſt, auf denen die Frauen ſpazieren, mit Kindern, die in
den offenen Fenſtern liegen und ihre Fibel lernen und Kanälen,
die faul wie fette Schlangen mit Weide und Schilf um die
Baſtionen liegen.
Welcher Friede. Von außen ſcheint es in dem ſaftigen
Sumpfland, dem feuchtgrünen Waſſergewächs verſunken zu ſein.
Die Turme ragen aus einem Meer von Bambus und Apfel=
bluten
. In dieſem Zaubergarten ſteht eine Kirche wie ein vor=
ſintflutliches
Reptil, mit Hornauswüchſen an den Flanken, ver=
wittert
, erſtaunt und den Turm hinauf ebenfalls zu einer Wieſe
werdend. Das Gras und der Sumpf haben dieſe Stadt ge=
ſreſſen
, deren Glocke wie ein dumpfer Donner über die Staden
rolt. Dieſes Mittelalter iſt ohne Aufregung, es ſchläft, wie es
geſchlafen haben muß.
Die Nacht darüber iſt in ihrer Unfeierlichkeit großartig
Selbſt im Schlaf iſt alles ordentlich wie in einem gemäßigten
Traum. Die Straßen laufen mit ihren alten Giebeln bis zu den
Toren und die Tore ſperren ſich auf. Der Mond ſprengt mit
einer weißen Flut herein wie ein Strom. Hört man nicht die
Dkunnen rauſchen und die Ebene laut werden mit den Stimmen

Freitag, den 20. Auguſt 1926

verantwortlich gemacht werden dürften, falls die Genfer
Verſammlung keine praktiſchen Ergebniſſe er=
zielen
ſollte. Bevor Kellogg den endgültigen Wortlaut ſeiner
Nede feſtlegte, hatte er Beſprechungen mit dem Präſidenten Coo=
lidge
und erhielt Berichte aus erſter Hand von Mitgliedern der
amerikaniſchen Delegation, die aus Genf zurückkehrten und ihm
ihre Beobachtungen über die Motive mitteilen konnten, aus denen
einige franzöſiſche und andere Manöver im Sachver=
ſtändigenausſchuß
zu erklären ſeien. Kelloggs Bemerkun=
gen
laſſen die Tür weit offen für eine amerikaniſche Initiative,
eine beſondere Konferenz der großen Seemächte
einzüberufen, um den Rahmen der Waſhingtoner Ab=
rüſtungsabkommen
zu erweitern.
Zum Beginn der Völkerbundstagung.
EP. Genf, 19. Aug.
Der derzeitige Präſident des Völkerbundes, Guani, wird
heute oder ſpäteſtens morgen die Einladungen zur zweiten
Tagung der Studienkommiſſion für die Zuſammen=
ſetzung
des Völkerbundsrates auf den 30. Auguſt ergehen
laſſen. Auch die engliſche Regierung, die bisher gegen die
zweite Tagung der Kommiſſion überhaupt und auch gegen das
Datum Bedenken erhoben hatte, hat heute ihr Einverſtändnis
mit der Einberufung auf Montag der übernächſten Woche erklärt,
Die Einberufung der Tagung erfolgt im Einverſtändnis mit
dem Präſidenten der Kommiſſion, Bundesrat Motta.
Vom 25. bis 27. Auguſt findet hier der zweite Kongreß
der Nationalen Minderheiten ſtatt, an dem deutſche,
polniſche, ukrainiſche, ruſſiſche, däniſche, litauiſche, tſchechiſche,
ſchwediſche, ſloweniſche, ungariſche, jüdiſche uſw. Minderheiten=
gruppen
vertreten ſein werden. Präſident des Kongreſſes iſt
der Leiter der Verhandlungen des vorjährigen erſten Minder=
heitenkongreſſes
, der Delegierte der ſloweniſchen und kroatiſchen
Minderheiten in Italien, Abg. Dr. Wilfan. An dem Kongreß,
werden etwa 8090 Delegierte teilnehmen. Das Sekretariat des
Kongreſſes liegt wiederum in den Händen von Dr. Ewald
Amenda.
Heute vormittag iſt hier im Völkerbundshauſe das erſte der
vier vom Völkerbundsrat in Ausſicht genommenen Preſſe=
Komitees, das Komitee der Agenturenvertreter,
nach einer vorbereitenden Sitzung zuſammengetreten, an der 17
Vertreter von Telegraphenagenturen teilnahmen. Zum Präſi=
denten
wurde der Verwaltungsdirektor der Agentur Havas,
Andre Meynot, gewählt. Das Komitee ſetzt heute ſeine Tages=
ordnung
feſt, wobei es die Vorſchläge der Informationsabtei=
lung
des Völkerbundsſekretariats wit einer Abänderung von
Chefredakteur Geſell=Deutſchland anvahm. Die Tagung
dürfte drei bis vier Tage dauern. Im Herbſt ſollen dann die
anderen Preſſekomitees der Verleger, der internationalen Jour=
naliſten
und der Redakteure einberufen werden.
Die Frage der
Kontrolle der Abrüſiungsmaßnahmen
hat das Militärkomitee der Abrüſtungskommiſſion in der letzten
Woche beſchäftigt. Das Komitee hat beſchloſſen, daß die Kon=
trollbeſtimmungen
, wie ſie in den Artikeln 411 bis 420
des Verſailler Vertrages für die Durchführung der
Konvention der Internationalen Arbeitsorganiſation beſtehen,
demgemäß auch auf die Abrüſtungskommiſſion ange=
wandt
werden können. Dabei hat die deutſche Delegation
die Anſchauung vertreten, daß Unterſuchungsmaßnahmen, wie ſie
für Deutſchland vorgeſehen waren, nur in einem auferlegten Ver=
trag
angenommen werden könnten, und daß ſolche Beſtimmun=
gen
auch überflüſſig ſeien, weil der Völkerbund gemäß Artikel 11
des Völkerbundspaktes genügend Möglichkeiten habe, um in
ernſthaften Fällen Unterſuchungen vornehmen zu können. Für
den Austauſch militäriſcher Nachrichten, zu dem
ſich die Mitgliederſtaaten des Völkerbundes in Artikel 8 ver=
pflichtet
haben, bringt das Militärkomitee verſchiedene Metho=
den
zur zweckmäßigen Organiſierung dieſes Nachrichtenaustau=
ſches
und zur Veröffentlichung und Vergleichung dieſer Nach=
richten
in Vorſchlag, aus denen die Abrüſtungskommiſſion die
ihr geeignet erſcheinenden Maßnahmen auswählen ſoll. Die
Maßnahmen ſtützen ſich im weſentlichen auf das vorhandene
Militär=Jahrbuch des Völkerbundes, dem eventuell noch ein be=
ſonderes
Organ beim Völkerbund hinzugefügt werden ſoll, das
die Nachrichten zu ſammeln und zu vergleichen beauftragt wird.

der Stille? Furchtbar iſt die Sprache des Silbers, das auf allen
Kanälen im Schilf draußen ſchwimmt.
Dies iſt das Traumbild der einfachen Leute in Deutſchland,
zu denen Novalis und Eichendorff gehörten. Es iſt der einzige
der deutſchen Träume, der immer Erfüllung geworden iſt, weil
ihm die ſtolze Glut gefehlt hat, die das wunderbare Kreuzmal
des Bamberger Reiters iſt.

Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Verein Heidelberger Feſtſpiele e. V. Die
Beſetzung der Uraufführung von Knut Hamſuns Munken Vendt
bei den Heidelberger Feſtſpielen weiſt folgende. Namen auf:
Munken Vendt: Heinrich George von der Volksbühne Berlin,
Herr Didrik: Albert Steinrück vom Staatstheater Berlin,
Iſelin: Gerda Müller, Staatstheater Berlin, Dyre: Wolf
Benekendorff, Leſſingtheater Berlin, Vogt: Fritz Valk,
Staatstheater Berlin, Blis: Eliſabeth Lennartz Volksbühne
Verlin, Elias: Ewald Balſer, Stadttheater Düſſeldorf, Inger:
Maria Czamſka, Landestheater Stuttgart, Eſben: Hans
Hinrich, Stadttheater Bochum. Die Spielleitung führt
Guſtav Hartung, die Szenenbilder entwarf Profeſſor Hans
Poelzig; die muſikaliſchen Intermezzi ſtammen von Ernſt
Krenek.

C. K. Läſtige Ausländer in deutſchen Wäldern. Die furcht=
baren
Schäden, die durch die Einführung der Biſamratte ange=
richtet
worden ſind, haften uns noch lebendig im Gedächtnis.
Man ſollte aber aus dieſer einen Erfahrung lernen und gegen
das ſinnloſe Einbürgern ausländiſcher Tiere in unſerer Natur
einſchreiten. Dies fordert Dr. Erich Jacob=Huchting in einem
Aufſatz der Zeitſchrift Der Naturforſcher und verlangt, daß
wenigſtens die Einbürgerungsverſuche von der Zuſtimmung der
betreffenden Miniſterien abhängig gemacht werden. Heutzutage
kann jeder beliebige Tiere einführen, und es iſt darin ſchon viel
geſündigt worden. Eine der größten Geſchmacksverirrungen war
die Einbürgerung auſtraliſcher Känguruhs in der Lau=
ſitz
und in der Rheinprovinz. Dieſe Hopſer dehnten ihre Streif=
züge
bis zum Taunus und in die Eifel aus und richteten viel
Unheil an, bevor ſie von Wilddieben reſtlos vernichtet wurden.
Sogar Affen, echte afrikaniſche Makaken, hat man in
unſeren Wäldern ausgeſetzt. Dieſe zahlreiche Affenkolonie mußte
jedoch wegen Tollwutverdachtes abgeſchoſſen werden, und heute
erinnert nur noch eine 3½ Meter hohe Sandſteinſäule bei Wind=
hauſen
in der Nähe von Kaſſel, an dieſe Tat des heſſiſchen

Die Verwaltung derehemaligen
deutſchen Kolonien.
Der Bericht der Mandatskommiſſion.
* Genf, 19. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Der amtliche Bericht über die neunte Sitzung der ſtändigen
Mandatskommiſſion des Völkerbundes an den Völkerbundsrat
liegt nunmehr im Druck vor. Die Mandatskommiſſion beſchäf=
tigt
ſich in dieſer Sitzung u. a. mit den Berichten über die als
B= und C=Mandate bezeichneten ehemaligen deutſchen Kolonien.
Kamerun: Der franzöſiſche Kommiſſar in Kamerun, M.
Marchand, teilte mit, daß die engliſche und franzöſiſche Mandats=
verwaltung
Maßnahmen getroffen habe, um dem Sklaven=
handel
über die Nordgrenze des Gebietes wirkſam entgegen=
zutreten
. Die Kommiſſion nahm Kenntnis von der Entwicklung
des Wegenetzes im Mandatsgebiet und erbat nähere An=
gaben
über die Arbeitsmethoden Löhne und Ver=
beſſerung
der maſchinellen Einrichtungen zur Ablöſung der
menſchlichen Arbeitskraft. Des weiteren forderte die Kommiſſion
ergänzenden Bericht über die Kontrolle der Arbeitsbe=
dingungen
auf den Eingeborenenfarmen. Sie er=
wartet
Maßnahmen zur Verbeſſerung der ſanitären Einrichtun=
gen
an den Arbeitsſtätten der Zentralbahn. Hinſichtlich des
Handels mit Spirituoſen wünſcht die Kommiſſion eine der=
gleichende
Statiſtik für die letzten fünf Jahre. Die finanzielle
Lage des Mandatsgebietes wird als ſo günſtig bezeichnet, daß
die Mandatsverwaltung in der Lage war, ein umfangreiches
Arbeitsprogramm zur Ausführung zu bringen, ohne Anleihen
aufzubringen.
Togo: Die Grenzfeſtſetzung zwiſchen dem franzö=
ſiſchen
und engliſchen Mandatsteil von Deutſch=Togo ſoll nun=
mehr
endgültig in einer Weiſe durchgeführt werden, durch die
eine Auseinanderreißung von Eingeborenenſtämmen vermieden
wird. Die Einfuhr von Spirituoſen hat ſich während
1925 weſentlich vermehrt; die franzöſiſche Mandatsver=
waltung
verſpricht, Maßnahmen zur Einſchränkung der Alkohol=
einfuhr
zu treffen. Die finanzielle Lage des Mandatsgebietes
wird als günſtig geſchildert.
Tanganyika (D.=O.=A.): Hinſichtlich der Organiſation
der Verwaltung Tanganyikas wünſcht die Mandatskommiſſion
von der engliſchen Mandatsverwaltung genaue Angaben über die
Zahl und Nationalität der Beamten ſowie ihre Funktionen, des
weiteren über die letzten Veränderungen im Syſtem der Einge=
borenen
=Verwaltung. Auch in Tanganyika hat im Jahre 1925
die Alkoholeinfuhr ganz erheblich zugenommen
und die Mandatskommiſſion erwartet Maßnahmen zu ihrer Ein=
ſchränkung
. Der Bericht der Mandatsverwaltung über das
Mandatsweſen der Kolonie war ſo unvollſtändig, daß
die Kommiſſion für die Folge genaue Angaben über das ärzt=
liche
Perſonal und die Zahl der Krankheitsfälle innerhalb des
Mandatsgebietes wünſcht. Ebenſo lagen der Kommiſſion
weder der Finanzbericht für 1923/24 und noch für 1924/25 vor.
Südweſtafrika: Die Mandatskommiſſion beſchäftigte
ſich mit den Fragen der allgemeinen Verwaltung und erbat
nähere Angaben über die noch in Kraft befindlichen deutſchen
Geſetze. Sie ſtellt feſt, daß die ſoziale und geſundheitliche
Lage der Minenarbeiter ſich dank den Maßnahmen der Verwal=
tung
gebeſſert hat und erwartet nach dieſer Richtung weitere
Fortſchritte. Sie wünſcht nähere Angaben der Gründe über die
Vermehrung der Alkoholeinfuhr im Jahre 1925.
Die Kommiſſion erwartet eingehenden Bericht über die wirt=
ſchaftliche
Lage der Eingeborenen in Südweſt.
Neu=Guinea: Die Mandatskommiſſion erwartet,
daß die Mandatsverwaltung alle Anſtrengungen unternimmt, um
einen möglichſt großen Teil des Mandatsgebietes unter ihre
effektive Kontrolle und Verwaltung zu bringen.
Es ſoll ein Beamtenſtab gebildet werden, der mit dem beſon=
deren
Problem dieſes tropiſchen Gebietes und ſeiner Bewohner
vertraut iſt. Die Mandatsverwaltung hat einen Inſpektor für
die Eingeborenenarbeit ernannt.
Das Volksbegehren Sparerbund Or. Beſt abgewieſen.
Amtlich wird witgeteilt: Der Reichskommiſſar des Innern
hat auf Beſchluß der Reichsregierung den von dem Oberlandes=
gerichtspräſidenten
Dr. Beſt, Mitglied d. R., als Vertrauens=
mann
des Sparerbundes und des Hypothekengläubiger= und
Sparerſchutzverbandes geſtellten Antrag auf Zulaſſung eines
Volksbegehrens zu Gunſten eines Geſetzes über die Ablöſung
öffentlicher Anleihen und Umwertung von Hypotheken und ande=
ren
Anſprüchen, mit dem Kennwort Sparerbund Dr. Beſt ab=
gelehnt
. Der Beſchluß wird in der Hauptſache damit begründet,
daß das Geſetz einen unmittelbaren Einfluß auf den Geſamtbe=
ſtand
des Haushaltsplanes ausüben und zwar wegen der Höhe
der in Betracht kommenden Beträge in einer Weiſe, die den
Haushaltsplan tatſächlich umſtoßen würde.

Staatsminiſters Martin Ernſt von Schliefen. Aus Kalifornien
brachte man die kleinen Schopfwachteln zu uns, die viel Geld
verſchlungen haben; chineſiſche Silber=, Gold= und Ringfaſanen
liefen anſtatt im Zoologiſchen Garten im deutſchen Wald ſpa=
zieren
, und die Pflege, deren unſere heimiſchen Wildhühner ſo
dringend bedürfen, verwendete man auf afrikaniſche Perlhühner
und nordamerikaniſche Truthähne. Man hat die ſchwarzen
Schwäne Auſtraliens, aſiatiſche und amerikaniſche Enten zu uns
gebracht und machte in unſeren ſchönſten Revieren indiſche Axis=
hirſche
, japaniſche Sika, nordamerikaniſche Wapitis und Altai=
hirſche
heimiſch. Das ſibiriſche Reh wurde ein Bewohner unſerer
Wälder, und die ſkandinaviſchen Renntiere kamen in den Harz
und auf die Kuriſche Nehrung. All dieſe Einbürgerungsverſuche,
die doch nur Spielereien ſind, erſcheinen ebenſo ſinnlos, wie die
von chineſiſchen Nachtigallen, auſtraliſchen Wellenſittichen, ameri=
kaniſchen
Kardinalen und gelben Kanarienvögeln. Während un=
ſere
Teichwirte mit dem grünen Waſſerfroſch ſchon genug zu tun
haben, ſetzten merkwürdige Naturfreunde auch noch den doppelt
ſo großen und gefräßigen Ochſenfroſch Amerikas aus. Anſtatt
unſere Sumpfſchildkröte wieder einzubürgern, griff man in
Bayern zur japaniſchen Schnappſchildkröte, und im Tegeler Forſt
hat man ſogar eine erhebliche Anzahl von Scheltepuſiks, einer
gefährlichen großen Blindſchleichenart, und von ſehr biſſigen ſüd=
europäiſchen
Zornſchlangen ausgeſetzt.
C. K. Das größte Bombenflugzeug. Ein neues Kampfflug=
zeug
der Vereinigten Staaten, das ſoeben auf den Namen
Kyklop getauft worden iſt, ſoll das größte bisher vorhandene
Bombenflugzeug ſein und hat die größte Nickelſtahlmaſchine. Die
Maſchine wiegt über 7½ Tonnen und hat 825 PS. Das Flug=
zeug
hat eine Geſchwindigkeit von 135 engliſchen Meilen in der
Stunde und kann mit einer Ladung von 4000 Pfund Bomben
acht Stunden fliegen. Es iſt mit zwei Maſchinengewehren be=
waffnet
. Der Erbauer Elliott Daland erklärte, daß der Kyklov
nur der Vorläufer eines Ueberbombenflugzeuges, mit einer
Doppelmaſchine von 2550 PS iſt.
C. K. Eine ſpaniſche Südamerika=Bibliothek. Bei den Feſten,
die jetzt zu San Jago di Compoſtella in Spanien ſtattfanden,
wurde an der Univerſität dieſer Stadt eine Südamerika= Biblio=
thek
eingeweiht, die das Geſchenk eines reichen Argentiniers,
Gumerſindo Buſto, iſt. Dieſe Bücherſammlung enthält 14 000
Bände, die alle von ſüdamerikaniſchen Verfaſſern herrühren und
ſich mit Südamerika beſchäftigen. Der Bibliothek angegliedert iſt
ein Muſeum, in dem geographiſche Karten, Medaillen und zahl=
reiche
Dokumente zur Geſchichte und Landeskunde der ſüdameri=
kaniſchen
Länder vereinigt ſind.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Nummer 230

Freitag, den 20. Auguſf 1926

Senſationen aus dem Fernen Oſten.
Von unſerem C.=A.=P.=Korreſpondenten.
Es gibt kein Land der Welt, ſelbſt das Konglomerat der
Sowjet=Staaten nicht ausgenommen, aus dem ſo oft Senſatio=
nen
gemeldet werden, wie das Himmliſche Reich. Und es iſt im
Augenblick der Verbreitung ſolcher Nachrichten meiſt kaum mög=
lich
, ſie auf ihre Richtigkeit hin zu kontrollieren. Wenn man gute
alte oſtaſiatiſche Freunde beſitzt, gibt es freilich eine negative
Methode, den Alarmgerüchten auf den Leib zu gehen. Wenn
dieſe mit den Zentralen in Verbindung ſtehenden Kreiſe auch
nach zwei Tagen noch keine Beſtätigung erhalten haben, iſt
größte Skepſis geboten. So war es auch jetzt wieder einmal.
Nicht weniger als 40 000 Mann Wu Pei=fus ſollten gemeutert,
die ganze Aktion gegen die Kuominchun zuſammengebrochen
ſein. Man telegraphierte von Verhandlungen zwiſchen Tſchang
und den Kuominchun, von einem bevorſtehenden Einrücken die=
ſer
in Peking, von einer beſchleunigten Abreiſe Wu’s nach dem
Süden, wo vor den Angriffen aus Canton alles für ihn zu=
ſammen
zu brechen ſchien uſw. uſw.
In Wirklichkeit iſt trotz aller Verzögerungen nach oſtaſiati=
ſcher
Gepflogenheit, trotz der gewaltigen Entfernungen und
ſchwieriger Marſchgelände, welche beide Momente bei dem un=
zulänglichen
Kartenmaterial nur zu leicht unterſchätzi werden,
alles nach den verabredeten großen ſtrategiſchen Grundlinien ver=
laufen
, über die man ſchon im erſten Teil des Juni berichten
konnte. Die Kuominchun hatten im Nankow=Paß und der
durch ihn durchſchnittenen Gebirgslinie zweifelsohne eine vor=
zügliche
Stellung inne, die ihnen zugleich geſtattete, durch ſie ge=
deckt
, einen Einfall in das reiche Schanſi zu machen. Wir wur=
den
damals aber gleich durch rein objektiv urteilende, oſtaſia=
tiſche
Sachverſtändige darauf hingewieſen, daß dieſe Stellung
bei ſtrategiſchen Umfaſſungen große Gefahren berge. Die Her=
ren
haben völlig recht behalten. Eine weit ausholende Armee=
Abteilung Tſchangs griff über Jehol in langwierigem, ſchwieri=
gem
Marſche herum. Der zu Wu haltende, kooperierende Tupan
von Shanſi ließ eine /Kuominchun=Abteilung ruhig herankom=
men
und führte lange Defenſivgefechte. In der Front zog ſich
die Alliierten=Streitkraft ſogar aus ihrer Gros=Stellung bei
Tſchangpin nordweſtlich Peking zurück. Lu ließ die Kuominchun
dorthin folgen, ſo daß ihn nur noch etwa 20 Meilen von Peking
trennten. Eine Geſamtlage, die allerdings geeignet war, die un=
ſinnigſten
Gerüchte und die intereſſanteſten Telegramme ent=
ſtehen
zu laſſen. Es war doch nur der erſte Akt, nur das Au=
ſetzen
der Zangenbewegung nach erprobteſten Muſtern im Gro=
ßen
Kriege. Als die Zange ſich dann in Gemäßheit mit den
Umgehungsbewegungen langſam ſchloß, kam der dramatiſche
Schlußakt. Die Kuominchun mußten auf Nankow zurück und
konnten der Zermalmung nur durch beſchleunigtes weiteres
Weichen durch den Paß hindurch, entlang der Kalgan=Straße,
bis nach Hwailei entgehen, das ein gut Stück noch jenſeits der
Großen Mauer liegt. Eine neu eingetroffene Peking=Meldung
Reuters die wir zunächſt nicht kontrollieren können ſagt,
daß die alliierten Truppen auch noch Hwailei genommen haben.
Feng braucht ſich nun nicht mehr zu beeilen, zur Einſamm=
lung
der Früchte nach Peking zu kommen. Es dürfte ſich für
ihn als letzte Chance erweiſen, ſich mit ſeinen Heeresreſten in
der Mongolei zu treffen und zu verſuchen, ſich, geſtützt auf Mos=
kau
, erneut zu organiſieren. Die Möglichkeit würde von zwei
Momenten abhängen. Wird Moskau die ganze Sache immer
noch als eine günſtige Anlage anſehen? Es iſt bemerkenswert,
daß es Tſchangs Forderung, Kharakan abzuberufen, immer noch
mit einem glatten Nein beantwortet. Auf der anderen Hand
hat es Tſchang als ſchleunig zu löſende Aufgabe erklärt, die
Kuominchun mit aller Energie zu verfolgen.

Rußland hat noch einen anderen Mann in Ching, nämlich
den geſchickten Borodin im Süden, in Canton. Ein ſehr ge=
ſchickter
Mann, in der Tat! Er hält ſich äußerlich ganz zurück,
ſpielt nur den uneigennützigen Ratgeber, aber er übt durch die
ihm ergebenen Unions einen großen Einfluß aus, nicht zu Gun=
ſten
einer Beilegung des Boykotts, was vor allem im Auge be=
halten
werden muß. Wie ſieht es überhaupt in Canton aus?
Als Sun Yat=ſen ſtarb, übernahm ſein Sohn Sun Fo nomi=
nell
die Leitung der Geſchäfte. Er war für Frieden und Freund=
ſchaft
mit England, und die Gemäßigten triumphierten. Aber
ſein Einfluß ſank bald auf Null, und er vermochte nur den
Mayor=Poſten als Sohn ſeines Vaters zu retten. Ein größerer
Einfluß lag von vornherein bei den drei Günſtlingen ſeines
Vaters, Liao Tſchung=kai, Wang Tſching=wei und Tſchang Kai=
ſchek
. Erſterer wurde ermordet, der Zweite eliminiert. So
blieb nur der General Tſchang Kai=ſchek. Er iſt ehrgeizig; er iſt
auf Selbſterhaltung bedacht. So lange ſeine Truppen loyal
bleiben, iſt er ſicher. Länger nicht! Iſt er Borodins Herr oder
Diener? Und hier ſetzte wieder die Gerüchtbildung und Sen=
ſationskabelei
ein. Er ſollte, wer weiß wie weit, nach Norden
vorgedrungen ſein. Seine Truppen ſollten ſchon in Hupeh
ſtehen, und Wu ſollte ſich entſchieden haben, angeſichts der
Maſſenmeuterei ſeiner Truppen das Feld im Norden Tſchang zu
überlaſſen und den Süden vor dem übermächtigen Andrang der abkommen, lehnten den Achtſtundentag ab, wollten eine Lohr
Cantoneſen zu retten. Jedenfalls rückten ſie in Hunan bis
Tſchangtſcha vor. Ihre Vortruppen ſollen in ihrem Vormarſch
auf Hankau bis Yuchau, hart ſüdlich des Yangtſe vorgedrungen
ſein. Tatſächlich ſoll auch Sun Tſchang=fang, der neue Patron
der fünf Yangtſe=Propinzen, Wu aufgefordert haben, ſich von den
Kouminchun gegen die Cantoneſen abzuwenden, teils aus eige=
nem
Intereſſe und in Sorge um ſeine. Domäne, teils aus
Freundſchaft für Wu. Aber die Sache kam anders. Nicht un=
gewöhnlich
ſtarke Ueberflutungen des Fluſſes ließen Yuchau
räumen. So gab Kai=ſchek die Expedition nach dem Norden auf, handlungen fortzuſetzen, da keine realen Grundlagen dafür vor
zumal er durch Borodin Kunde von der Entwicklung am Nan= handen ſeien.
kau=Paß erhalten haben ſoll. Er beging nun aber eine große
Dummheit. Er bereitete einen Einbruch in Kiangſi vor, unter
dem Vorwande, der wohl berechtigt war, daß Sun ihn angreifen
wolle. Was ſich dort entwickeln mag, kann man nicht wiſſen.
Von einer Gefahr im Süden für den Marſchall Wu iſt jedenfalls
keine Rede mehr. Er behält freie Hand im Norden, und der
Herr Cantons, wie ſein Freund Borodin ſind matt‟. Das
dürfte die Boykottlage weſentlich beeinfluſſen.

Keine Einigung über Marienbad.
w. Prag, 19. Auguſt.
Wie die Bohemia von offiziell beteiligter Seite erfährt,
iſt die Nachricht der Pravo Lidu, daß ſich die tſchechiſche Boden= lation in Paris zugezogen.
kommiſſion mit der deutſchen über Marienbad geeinigt habe,
nicht zutreffend. Das Prager Stadtblatt ſtellt feſt, daß die Ver=
handlungen
, die zwiſchen dem Stift und dem Bodenamt im
Gange waren, im September wieder aufgenommen werden ſoll=
ten
. Das Bodenamt hat ſich auch ſeit der Entſcheidung des Ver=
waltungsgerichtshofes
im April feindlicher Schritte enthalten.
So wurde auch die in der letzten Zeit in der Marienbader An=
gelegenheit
anberaumte Verhandlung vertagt. Das Bodenamt
hat es auch unterlaſſen, wegen der Beſchlagnahme derjenigen
Objekte, die ihm durch den Verwaltungsgerichtshof nicht zuge=
ſprochen
wurden, irgendwelche Entſcheidungen zu verlangen oder
Anträge zu ſtellen.

Die Londoner Grubenverhandlunger
geſcheitert.
Beide Parteien halten an ihrem Standpunkt feſt.
EP. London, 19. Auguſt.
Zum erſten Male ſeit etwa zwei Monaten traten heute d.
Vertreter der Grubenbeſitzer und Bergarbeiter zufammen, u.
eine Grundlage, für die Wiederaufnahme der Arbeit in de
Kohlengruben zu ſuchen. Dieſe Fühlungnahme hat aber die al
gemein erhofften Ergebniſſe nicht gezeitigt, da es den beide
Parteien nicht einmal möglich war, ſich über die Führung de
Verhandlungen zu einigen. Infolgedeſſen wurde heute aben
mitgeteilt, daß die Konferenz nichtweiter fortgeſetz
werde. Die Urſache dieſes Fehlſchlages iſt in der Tatſache zu e
blicken, daß ſich ſowohl die Arbeitgeber wie auch die Ber=
arbeiter
in der Frage des Achtſtundentages unnach
giebig zeigten.
Nach dem Communiaus der Grubenbeſitzer haben die A=
beitervertreter
erklärt, ſie würden ihre früheren Forderunge
keineswegs aufgeben. Sie beſtänden auf nationalem Lohr /
herabſetzung nur dann diskutieren, wenn ein Abkommen übe
die Reorganiſierung der Bergwerksinduſtrie zuſtandegekomme
ſei, und erachteten eine neue Regierungsſubſidie für erforderlia
Der Vorſitzende des Bergwerksbeſitzerverbandes erwiderte dar
auf, daß es vom wirtſchaftlichen Standpunkte aus unmöglich ſe
unter den vor dem 11. Mai in Kraft geweſenen Bedingunge
die Arbeit in allen Kohlenbezirken wieder aufnehmen zu laſſei
und daß die Bergwerksbeſitzer gegen eine Regierungsſubſidi
ſeien. Angeſichts der Tatſache, daß die Arbeiter völlig au
ihrem alten Standpunkt beharrten, ſei es überflüſſig, die Ver
Die franzöſiſchen Sparmaßnahmen.
EP. Paris, 19. Auguſt.
Wie geſtern angekündigt, hat heute ein Kabinettsrat di
Prüfung der Erſparnis=Maßnahmen in der Verwaltung, de
Schritte gegen die Teuerung und der Einſchränkungen fortgeſetz=
Der Innenminiſter, der Landwirtſchafts= und der Handels
miniſter berichteten über ihre in der Bekämpfung der Verteuerun /
der Lebenshaltung bereits erzielten Erfolge und ſchlugen weiter
Maßnahmen vor, die der Kabinettsrat billigte und die nach end
gültiger Feſtlegung in einem morgen ſtattfindenden Miniſterra
veröffentlicht werden ſollen. Der Pariſer Polizeipräfekt wurd
zur Erörterung der Bekämpfung der Teuerung und der Speku
Beſprechungen mit dem ſpaniſchen Außenminiſter.
EP. Paris, 19. Auguft.
Nach einer Meldung aus San Sebaſtian hatte geſtern de
ſpaniſche Außenminiſter Yanguas mit dem deutſchen Botſchafte:
gelegentlich eines gemeinſchaftlichen Eſſens eine wichtige Unter
redung. Außerdem empfing Yanguas den engliſchen und fran
zöſiſchen Botſchafter ſowie den ſpaniſchen Botſchafter in London
Merry del Val.
In einer Preſſekonferenz teilte er mit, der deutſche Bot
ſchafter habe ihm angekündigt, daß heute in Bilbao ein Flettner
Rotorſchiff eintreffen werde, das nach einem Vortrag des Ka
pitäns nach Santander weiterfahre, wo es König Alfons be
ſichtigen werde.

Dieser Mondamin-Pudding

I. St. 8395

ist kochfertig und schmeckt wie Milch-Muſl- Schokolade
Ebenso vorzüglich: Delikateſ-, Haselnuſſ- und Makronen-Pudding

Familiennachrichten

Die glückliche Geburt eines
kräfigen Mädchens zeigen an
Dr. Schefers und Frau
z. Zt. Klinik Dr. Wolff und Dr. Hoffmann.
Darmſtadt, 19. Auguſf 1926.
(21607)

Ihre Verlobung geben bekannt:
Milhelmine Lannert
Heinrich Lang
Darmstadt, den 21. August
1926
Schiedhausstr:. 56
Grätenhäuserstr. 125
( 21583)

Berthold Sander
Ially Sander-Reinecke
Vermählte
Darmstadt, im August 1926
Schießhausstr. 125 II.
(11996)

Sat Katn.
Ihre am Samstag, den 21. Auguſt 1926,
nachmittags 2½ Uhr, in der Martinskirche
ſtattfindende Trauung beehren ſich an=
( 21608
zuzeigen
Georg Ploch
und Frau Käthe, geb. Seibert
Darmſtadt.

j Ihre am Samstag, den 21. Au-
gust
1926, nachm. 2½, Uhr, in
der Stadtkapelle stattfindende
Trauung zeigen an
Albert Ober
Hermine Ober
geb. Küpper (11966
Darmstadt, Rheinstraße.
Dankſagung.
Für die Beweiſe aufrichtiger
Teilnahme bei dem Heimgang
AunſererliebenEntſchlafenen ſagen
wir Allen herzlichen Dank.
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
112541 H. Ebrecht.

Von der Reise zurück
O. B. Weber
Dentist Alesandraweg 3
Kſtsst

Noder Neſe
auf Wunſch in einer Stunde
Photo=Atelier Cartharius
Lndwigsplatz6 (11187a) Teleph. 1703

Wir erfüllen hiermit die traurige Pflicht, das heute nach ſchwerer
Krankheit erfolgte Ableben unſeres Prokuriſien und Geſchäftsführers
unſerer Betriebskrankenkaſſe,
Heren Georg Stahl.
anzuzeigen.
In dem Verſtorbenen verlieren wir einen Mitarbeiter, der 17 Jahre
in unſerem Hauſe mit vorbildlicher Pflichttreue tätig geweſen iſt. Seine
ganze Arbeitskraff war in dieſen Jahren in unermüdlicher Schaffens=
freudigkeit
unſerem Werk gewidmet. Wir werden ihm dankbar ein
ehrendes Andenken bewahren.
Portland=Ceinent=Fabrik
Dyckerhoff & Göhne
Geſellſchaft mit beſchränkter Haffung.
Amöneburg b. Biebrich a Rh., den 18. Auguſi 1926.
(11985

Bücher, Noten
Zeitſchriften
werden gut u. preis
wert gebunden.
Horn, Alexander
ſtraße 4, I. 11406=

Woog, 19. Aug. 1928
Waſſerhöhe 3,86 m
Luftwärme 19 C.
Waſſerwärme vorm
7 Uhr 210 C.
Woogs=Polizei=Wache

Berloren

Dunkelgrüner Ober=
länder
=Herrenhut m
vergoldet Jagdklub=
Abzeichen am Sams=
tag
, den 14. d. Mts.,
gegenAbend auf einer
Bank nächſt d. Halte=
ſtelle
Ohlyſtr. lieger
gelaſſen. (t2159e
Geg. Belohnung ab=
zugeben
Mühlſtr. 78,
Laden.

28 Jahre litt ich an einem bläschenartigen

Ich wandte die verſchiedenſten Mittel vergeblich
an. Durch Schaumuuflage
mit Obermehers Medizinal: Herba=Seife
erzielte ich raſche Heilung. So ſchreibt Frau B. Hack.
mann, Wiesbaden. Per St. M. 6s, 300ſo ber=
ſtärkt
M. 1.. Zur Nachbehanölung iſt Herba=Sreme
beſond, z. empf. 3. hab. in all. Apoih, Drog. u. Parf.
1V 9966

Von der Reiſe
zurück
Dr. med.
H. Rauſch
Facharzt für Haut=
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. Harnkrankheiten
Darmſtadt, obere
Rheinſtr 2. (119931sg

Augenarzt
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von der Reiſe
zurück. 1214ik

Bei
Itrovanille
In Apotheken

Berloren Sonntag kl.
lila Notizbuch mit
eingeklebt. Photo, ver=
mutl
. im Schnampel=
weg
. Bitte Finder
dringend um Rückg.,
da Andenk. Sehr gute
Belohnung (2i6ic
Heinrichſtr. 62, I.
Ru
gehnte
Abenährt,
rasch
wirkend!
A
P 221z

roß u. klein, beseitigt
TKAFokalein

Aerztlich empfohlen. Vielmillionenfach bewährt,
Pack. 75 Pfg. Gegen Fußſchweiß, Brennen u. Wundlaufen Kukirol=Fußbad.
Beſſunger=Apotheke, K. Fiſchbach; Engel=Apotheke, Dr. E. Merck,
Drogerien: Beſſunger=Drogerie, Beſſungerſir. 1; Huberius= Dro=
gerie
, C. Lennartz; Palais=Drogerie, Saalbauftr. 13; Schwanen=
Drogerie, Gardiſtenſtr. 17; Orogerie Schwinn; Orogerie Secker Nf.;
Cudwigshöhſtr. 1; Drogerſe Zachmann, Bleichſtr. 46. (I. Mg: 11979

[ ][  ][ ]

Nummer 230

Seite 5

Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 20. Auguſt.
*Ein bedeutſamer Niebergallfund.
Ein in den Vereinigten Staaten von Nordamerika anſäſſiger Sohn
unſerer Stadt, Herr Dr. Balduin von Herff, der kürzlich wieder in der
Vaterſtadt weilte, hat ein ihm gehöriges, unerſetzliches Stück, die To=
tenmaske
Ernſt Elias Niebergalls, von deren Vorhanden=
fein
keiner der Niebergall=Biographen etwas wußte, mit nach Darm=
ſtadt
gebracht und zunächſt Herrn Robert Schneider, unſerem bekannten
Dialektdichter, der eifrig an einem Fonds für ein Niebergall=Denkmal
ſammelt, davon Mitteilung gemacht.
Es iſt nun glücklich gelungen, das einzige Stück das uns zum
erſtenmal Kenntnis vom äußeren Menſchen des unſterblichen Dich=
tiers
des Datterich gibt, für einige Zeit in Darmſtadt zu haben. Herr
Dr. von Herff hat die Porträtmaske Vertretern des Vereins Alt= Darm=
ſtadt
, Vereinigung für Ortsgeſchichte und Heimatkunde, vorerſt leihweiſe
übergeben und geſtattet, daß davon photographiſche Aufnahmen ſowie
Abgüſſe hergeſtellt werden. Er hat ſich hierdurch den lebhafteſten Dank
aller Darmſtädter und Verehrer des Dichters erworben.
Es ſoll nicht unerwähnt bleiben, daß die Erſtehung und Urheber=
ſchaft
ſowie der langjährige Verbleib der Totenmaske vollſtändig auf=
geklärt
iſt.
In der Zeitſchrift des Hiſtoriſchen Vereins Volk und Scholle wird
demnächſt Ausführliches darüber ſowie die Abbildung des Abguſſes ver=
öffentlicht
werden.
A. B.

Heffiſches Landestheater. Außer den bereits angekündigten klaſſi=
ſchen
Werken bringt das Programm der nächſtfährigen Sinfonie=
Konzerte des Landestheaters folgende moderne Komponiſten:
Hindemith: Konzert für Orcheſter; Korngold: Suite Viel Lärm
um Nichts; Mahler: Lieder (Soliſt Heinrich Rehkemper), Lied von
der Erde; Reger: Sonate für Violoncello (Soliſt Hans Münch= Hol=
land
), Klavierkonzert (Soliſt Rudolf Serkin); Maurice Ravel: La
Tzigane; Schreker: Suite Der Geburtstag der Infantin Scria=
bine
: Poeme diextaſe; Richard Strauß: Till Eulenſpiegel; Stra=
winsky
: Feuervogel=Suite; Tſchaikowsky: Violinkonzert (Soliſt
Otto Klinge).

Operettenſpielzeit Sommer 1926 im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters. Leitung: Direktor Adalbert Steffter. Auf die heute
Freitag, abends 8 Uhr, ſtattfindende letzte Wiederholung der Operette
Die Cſardasfürſtin ſei hiermit nochmals hingewieſen. Morgen
Samstag, abends 7.30 Uhr, gelangt zum erſten Male die Operette
Mädi von Robert Stolz zur Aufführung. Die Operette wurde an
mindeſtens 220 Bühnen aufgeführt, und wurde u. a. geſchrieben: wer
wirklich Luſtiges ſehen, hören und lachen will, kommt voll und ganz
auf ſeine Rechnung. Die ſehr hübſche Muſik hat Robert Stolz geliefert,
eine Reihe von pikanten Foxtrotts, einſchmeichelnden Walzern und bril=
lanten
Märſchen. Hauptſchlager iſt das Süße Mädi. Mädi iſt
wirklich ein Schlager. Die Hauptrollen ſind beſetzt mit den Damen
Gruſel und Steffter, ſowie den Herren Bruls, Jelikoff, Ney. Reichart,
Schlißler und Straſſer. Leiter der Aufführung iſt Direktor Steffter.
Abends 10.30 Uhr wird als Nachtvorſtellung zum letzten Male die
Operette Die Frau ohne Kuß gegeben. Sonntag, nachmittags
3 Uhr, wird als Fremdenvorſtellung zu ganz kleinen Preiſen von 13
Mark zum letzten Male das mit dem Kleiſtpreis ausgezeichnete Luſtſpiel
Der fröhliche Weinberg wiederholt; abends 7.30 Uhr kommt
Mädi zur Aufführung, und als Nachtvorſtellung um 10.30 Uhr zum
etzten Male die Operettenpoſſe Er und ſeine Schweſter.

Zehn Akademie=Konzerte. Es ſei hiermit nochmals darauf auf=
merkſam
gemacht, daß die Plätze der vorjährigen Abonnenten nur noch bis
zum 23. Auguſt zurückgehalten werden können. Nachher eingehende Be=
ſtellungen
auf vorjährige Plätze können nur noch, ſoweit Plätze vor=
handen
ſind, berückſichtigt werden. Näheres auf dem Sekretariat der
Städtiſchen Akademie, Eliſabethenſtraße 36.

Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Nachdem die Wettkampfzeit
welche ohne Zweifel für jeden Turn= und Sportverein eine Zeit de
größten Anſtrengungen iſt, auch für die Turngeſellſchaft Darmſtadt nun
mehr ſo weit zu Ende iſt, gilt es, nun die Geſelligkeit wieder etwa
mehr in den Vordergrund des Vereinslebens zu rücken. Aus dieſer
Grunde lädt die aktive Turnermannſchaft die Vereinsangehörigen zu
einem Familienausflug nach Groß=Zimmern, der am kommenden Sonn
tag, den 22. Auguſt, ſtattfinden ſoll, ein. Auf Anregung des Turnverein=
Groß Zimmern wird die Turnerkampfmannſchaft, welche am erſte
Samstag im September einen Vereinsſtädtekampf an den Geräten i
Kiel austragen wird, einen Teil des Kieler Turnprogramms zeigen
Auch wird zugleich die Einwohnerſchaft Groß=Zimmerns die Gelegenhe
haben, im dortigen Schwimmbad einen großen Teil der Schwimmabtei=
lung
, hierunter die ſiegreiche Mannſchaft aus den D.T.=Meiſterſchaften
welche einen Schwimmbetrieb vorführen werden; zu ſchauen und deren
Leiſtungen kennen lernen. Die Abfahrt der Teilnehmer erfolgt 1.40 Uhr
ab Oſtbahnhof. Gäſte ſind willkommen.
* Kunſtausftellung in Bad=Nauheim. In dem nen hergerichteter
ſtaatlichen Ausſtellungsraum in den Kolonnaden von Bad=Nauhein
(Kunſthandlung Richard Banger) findet vom 15. Auguft bis etwa zum
15. Oktober eine Ausſtellung Hefſenkunſt ſtatt, die von der
Neuen Heſſiſchen Arbeitsgemeinſchaft für bildende Kunſt veranſtalte
iſt. Sie enthält eine kleige, aber ſehr gewählte Anzahl verſchiedenarti
ger Werke aller Fachgebiete. Es ſind Oel= und Waſſerfarbenbilder
Griffelkunſtblätter, kleine Bildhauerarbeiten und kunſtgewerbliche Werke
jeglicher Technik, an denen ſich die bewährteſten heſſiſchen Künſtler und
auch die Kunſtſchulen von Mainz, Offenbach. Erbach beteiligt haben. Die
geſchmackvolle Ausſtellung, bei freiem Eintritt jederzeit zugänglich, iſt
vielſeitig, anregend und der niedrigen Preiſe wegen zu Ankäufen ver
lockend.

* Geſellenprüfung. Wir verweiſen auf die heutige Anzeige betr.
der Herbſt=Geſellenprüfungen für alle Handwerke und der
Induſtrie für die im Herbſt Ausgelernten. Die Anmeldung beginnt am
Montag, den 23., und endigt am Donnerstag, den 26. Auguſt und zwar
in der Zeit von 125 Uhr nachmittags bei Herrn Weißbindermeiſter
G. Kraus, Luiſenſtraße 40, im Hofe links. Spätere Anmeldungen
können nicht mehr berückſichtigt werden, und bitten wir die Meiſter und
Eltern, die Prüflinge anzuweiſen, ſich ſofort anzumelden. Die Gekühr
von 7 Mk. iſt mit der Anmeldung ſofort zu entrichten. (Siehe heutige
Anzeige.)
* Vermißt wird ſeit Sonntag, den 1. Auguſt, der 16 Jahre alte
Kaufmannslehrling Karl Osburg, wohnhaft Beſſungerſtraße 110.
Derſelbe ging am fraglichen Sonntag nach dem Mittageſſen vom Eltern=
hauſe
fort und iſt ſeitdem ſpurlos verſchwunden. Er iſt 1,75 Meter
groß, kräftige Figur, trug geſtreiften blauen Anzug, ſchwarzen Hut, rot=
geſtreiften
Selbſtbinder, ſchwarze Schnürſchuhe mit Wildlederbeſatz. An
der Stirne hat er über dem linken Auge eine Narbe, über dem einen
Fußknöchel, durch einen Bruch verurſacht, eine ſchwarze Stelle. Wer
Mitteilungen über den Vermißten machen kann, wird gebeten, dies an
die Eltern oder an die Kriminalpolizei, Zimmer 8, zu melden.
Große Heidelberger Schloßbeleuchtung. Nach einer Mitteilung
des Heidelberger Städtiſchen Verkehrsbureaus findet am 6. Septembe=
nochmals
eine große Schloßbeleuchtung mit Brückenbeleuchtung und
Feuerwerk ſtatt.

Luftpoſten nach Marokko, Algerien und Weſtafrika. Vom
15. Auguſt ab können gewöhnliche und eingeſchriebene Briefſendungen
leder Art, ausgenommen Nachnahmeſendungen und Poſtaufträge, mit
den franzöſiſchen Luftpoſten ToulouſeRabatCaſablanca, Toulouſe
Oran, ToulouſeDakar befördert werden. Luftpoſtſendungen nach Ma=
rorko
und Algerien koſten neben den gewöhnlichen Auslandsgebühren
einen kleinen Zuſchlag. Weitere Auskunft über die Gebühren geben
die Poſtanſtalten. Die Sendungen ſind vollſtändig frei zu machen und
muſſen, je nach dem Beſtimmungsort, den auffallenden Vermerk tra=
Ben: Per Avion de Touleuſe 4 Nabat (oder Caſablancg oder Oran
oder Dakar).

Echte Wildkatzen im Frankfurter Zoo. Die echte Wildkatze gehört
zu den ausſterbenden Tieren unſeres Erdteils und kommt nur in wenigen
waldigen Gebirgsgegenden Europas als Seltenheit vor ſo daß ſie
langſt zu den Naturdenkmälern gezählt werden muß. Infolgedeſſen
wird ſie im Tierhandel nur ganz ausnahmsweiſe einmal angeboten.
Freilich handelt es ſich dann meiſt auch nur um verwilderte Hauskatzen.
Um ſo mehr iſt es zu begrüßen, daß es der Direktion des Zoologiſchen
Gartens gelungen iſt, ein junges, aus Siebenbürgen ſtammendes Wild=
kaßenpärchen
zu erwerben. Hoffentlich gewöhnen ſich die in der Tier=
garknerei
als heikel geltenden Pfleglinge gut ein. Die Sammlung
ehropäiſcher Vögel wurde ferner um einen prächtigen Wander=
falken
, um ein Paar Pirole, die ja bekanntlich zu den farben=
prächtigſten
unſerer heimiſchen Kleinvögel gehören, und um einen große‟
Buntſpecht vermehrt. Neu in der Exotenſammlung des Vogel=
haüſes
ſind einige wveitere ſchöne Exemplare der großſchnäbeligen,
farbenprächtigen Tucane oder Pfefferfreſſer, daruntg=
Emn ſeltener, hier ſeit vielen Jahren nicht mehr gezeigter ſtattlicher
Orange=Tucan und zwei Bunt=Tucane.

Freitag, den 20. Nr.MK 1926

Das Preſſeſportfeſt am Sonntag.
Es ſpricht ja bereits die ganze Stadt davon! Das iſt keine Ueber=
treibung
, denn wir Journaliſten müſſen das doch am beſten wiſſen,
wenn ein Gerücht umgeht. Alſo, das Gerücht geht tatſächlich, und damit
nun niemand ſagen kann, wie d. h. die Federhelden, hätten die Bürger=
ſchaft
abſichtlich im dunklen Ungewiß gelaſſen, wollen wir einiges aus
der Geſchenkkiſte auspacken, denn das ganze Preſſeſportfeſt iſt ein Ge=
ſchenk
an jeden Beſucher. Bitte, keine Widerrede. Der Eintritts=
preisbeträgt
1 Markfür den Stehplatz und 2 Mark für
den Tribünenſitzplatz. Aber die Heſſiſche Flugbetrieb A. G.
und die heſſiſchen Redakteure ſind ehrliche Geſchäftsleute, und da ſie
nun einen Eintritt erheben, bieten ſie auch etwas dafür. Nicht etwas,
ſondern entſetzlich viel. Es ſei ausdrücklichſt feſtgeſtellt, daß die Rein=
einnahme
zu wohltätigen Zwecken Verwendung findet.
Nun alſo zu den ſportlichen Vorführungen oder, wie es im Sport=
jargon
lautet, zu den ſportlichen Leckerbiſſen:
Einleitung iſt das Fußballſpiel Preſſe gegen Hefag. Beide Mann=
ſchaften
unterliegen ſchon ſeit langer Zeit einem üüberaus ſcharfen Trai=
ning
. Die Preſſe hat gegen die windraſchen und tüchtigen Leute der
Hefag einen ſchweren Stand, zumal letztere noch den Vorteil des eigenen
Platzes haben. Die Hefagſpieler haben unverkennbar eine Sympathie
für die Luft, denn ihre Bälle ſteigen immer haushoch. Eigentlich auch
kein Wunder bei dieſen Luftkutſchern‟ Die erdgebundenen Journaliſten
krebſen dagegen ganz beſcheiden am Boden herum. Im übrigen wird
das Tor der Preſſe von einem Mainzer Kollegen bewacht, der annähernd
280 Pfund wiegen ſoll. Viel Platz iſt da nicht mehr. Das Spiel wird
ungeheuer intereſſant und ſcharf werden. Aber, wie geſagt, die Flieger
ſind haushohe Favoriten.
Als Nr. 2 ſteigt ein Motorradgeſchicklichkeitsfahren
mit allen möglichen Hinderniſſen: Umleeren von gefüllten Eimern.
Austrinken von Weingläſern, Achtenfahren, Ballwerfen uſw. Im übri=
gen
iſt ſo ein Motorrad doch ein heimtückiſches Ding ." ja, ich weiß es
ganz genau. Immer geht es im ungeeigneten Moment los.
Zum dritten wird die Schutzpolizei ein Jagdſpringen ver=
anſtalten
. Es iſt darüber kein Wort zu verlieren. Die Leute können
etwas und werden einwandfreien, abſolut ernſt zu nehmenden Sport
bieten, wie ſich überhaupt die Schutzpolizei in überaus liebenswürdiger
Weiſe in den Dienſt der guten Sache geſtellt hat.

Pragteusportfest
Barmstadt 1926
Sonntag, den 22 Auguſi, nachmittags 21/. Uhr
Flagplatz am Bollenfalite
Fapoan Bentang
Preſſe gegen Flieger
(Preis des Staatspräſidenten)
Flachrennen (Preis des Staatspräſidenten) / Amazonen=
rennen
/ Hürdenrennen (Preis des Oberbürgermeiſters)
Motorrad=Gymkhana / Schau= und Kunſtflüge /
Fallſchirmabſprünge / Preisſchießen
Veranſtalter:
Landesverband Heſſen Reichsverband Oeutſche
Preſſe / Heſſiſche Flugbetriebs=A=G.

Eintrittspreiſe: Numerierter Tribünenplatz 2. Mk.
Im Vorverkauf bei Hugo de Waal, Ecke Rhein= und
Grafenſtra e 210 Mk. Sattelplatz 1 Mk. (12001

Nummer 4 iſt dann das Motorradfahren für Amateure,
d. h. ſiir ſolche, die gerade erſt fahren gelernt haben oder es erſt an
dieſem Tage begreifen ſollen. Das oben erwähnte Motorradrennen,
Rennen 2, iſt offen für erfahrene Motoriſten. Ich brauche nur die
Namen Geo Wieſt, Freiherr von Schauroth, Wiſſel uſw. zu nennen!
Dieſe Benzinkanonen werden alſo hübſch unter ſich ſein. Im Rennen 4
aber ach du lieber Gott! Die Flieger natürlich, es iſt der gelbe
Neid, der aus mir ſpricht, machen die Sache im Handgalopp. Nein, hier
muß es ja heißen mit dem Kompreſſionshebel. Was das iſt? Keine
Ahnung! Nur feſte ſo tun als ob, dann glauben es ſchon die anderen!
Alſo dann wird die Sache wieder künſtleriſch. Die Reitſchule
Runkel wird eine künſtleriſihe Quadrille vorſühren, die in ähnlicher
Aufmachung ſchon immer großen Anklang bei dem Publikum fand.
Und nun kommt die Hauptſache: Das Rennen des Tages: Das
Flachrennen über 1200 Meter auf ausgezeichneten Pferden und mit noch
beſſeren Reitern! Ueberaus wertvolle Preiſe ſtehen zur Verfügung.
Der Preis des Staatspräſidenten wird heiß umſtritten ſein. Ueber=
haupt
, was bei den Reitern eine Aufregung herrſcht! Geheimtipp für
die Leſer: Libelle (!), Cäſar viclleicht noch Trabant‟ Es kann
aber auch umgekehrt kommen! Dieſes Rennen wird einen erbitterten
Kampf um den Sieg bringen. Es ſind tatſächlich Reiter dabei, die ſich
auf ihr Mitier verſtehen und außerdem will doch auch jeder gerne
den Preis mit nach Hauſe nehmen. Die Konkurrenten werden in den
Farben der bekannteſten deutſchen Rennſtälle reiten und ſind voll=
kommen
fit.
Flieger und Journaliſten ſind ſchon immer höfliche Menſchen geweſen
und haben erſt recht etwas für die Damen übrig. Daher wurde auch
ein Damenrennen eingelegt, bei welchem Frl. Bimmbernell und ihre
Zwangsmieterin ſtarten werden. Dieſe beiden Perſönlichkeiten vervoll=
ſtändigen
das Feld auf das glücklichſte. Das Damenrennen iſt für Darm=
ſtadt
etwas abſolut Neues, und es wird auch hier einen erbitterten
Kampf ſetzen, der aber, wie das auch nicht anders zu erwarten iſt, mit
Grazie und Eleganz zu Ende geführt wird.
Sodann wird das zweite Herrenrennen geſtartet, in welchem eben=
falls
ausgezeichnete Reiter zu finden ſind. Ein regelrechtes Handicap=
rennen
, welches eine wertvolle Bereicherung des Programms bildet.
Uind nun kommen unſere Darmſtädter Flieger zu Wort: Buſch,
Jährling, wahrſcheinlich auch die Akademiker ſind dabei. Kunſt= und
Schaufliegen und Fallſchirmabſprünge werden dieſe Programmnummer
angenehm bereichern.
Als Abſchluß des Programms wird ein Schützenfeſt veranſtaltet.
Der Schützenkönig wird ausgeſchoſſen; Muſik ertönt, und dann iſt alles
aus.
Zuſammenfaſſend kann man ſagen, daß das Preſſeſportfeſt auf dem
Flugplatz eine ausgezeichnete Veranſtaltung ſein wird. Neben einigen
ſcherzhaften Programmnummern kommt der ſeriöſe Sport vollkommen
zu ſeinem Recht, und gerade die Vielſeitigkeit des Programms beweiſt,
daß es für jeden Einzelnen nicht leicht iſt, die zahlreichen und ſchweren
Bedingungen zu erfüllen. Sportrichter von Beruf werden über die
gerechte Abwicklung des Programms wachen. Die Nachfrage nach den
Eintrittskarten iſt eine ungeheuer ſtarke, und es iſt aus dieſem Grunde
zu empfehlen, ſich im Vorverkauf (nur bei Hugo de Waal. Ecke
Rhein= und Grafenſtraße, gegen 10 Pfg. Vorverkaufsgebühr) mit ſolchen
zu verſehen. Ebenſo iſt ein frühes Erſcheinen notwendig, denn bei dem
zu erwartenden Maſſenandrang iſt der Erſte immer am beſten dran.
Das Publikum iſt außerdem durch eine Auslofung, über die Näheres
noch an dieſer Stelle veröffentlicht wird, in die Lage verſetzt, Freiflige
nah Mannheim zu bekommen, die nach Maßgabe der Ausloſung geflogen
werden.
Das Feſt beginnt um halb 3 Uhr und wird gegen halb 8 Uhr zu
Ende ſein. Für Reſtaurationshetrieb hat der Pächter des Flugplatz=
Reſtaurant Sorge getragen, und nun wollen wir alle noch hoffen, daß
uns recht ſchönes Wetter beſchert ſei. Das iſt aber auch das einzigſte,
vas ſich nicht der Organiſation des Ausſchuſſes unterworfen hat.

Ausflugs=Sonderzug zum Bodenſee.
Nachdem die Einrichtung der eintägigen Verwaltungs=Sonderzüge
der Reichsbahndirektion Mainz ſich dank dem abwechſlungsreichen und
kulturpolitiſch durchdachten Programm zu einer gern benutzten Gelegen=
heit
, Land und Leute kennen zu lernen, ausgebaut haben, ſoll nun ein=
mal
der Verſuch gemacht werden, eine Reiſegruppe im Sonderzug vierter
Klaſſe von unſerem geſegneten Mittelrhein, zum Bodenſee zu führen:
Konſtanz, die alte Haupt= und Hafenſtadt, iſt das Ziel. Drei Tage
wird der Reiſende unterwegs ſein. Der Zug beginnt in Kreuznach am
Samstag, den 21. Auguſt, vormittags 8 Uhr, fährt über Bingerbrück,
Mainz, Darmſtadt, längs der Bergſtraße, über Offenburg, durch den
Sch=arzwald, zunächſt nach Triberg, wo zum Beſuch der Waſſerfälle ein
Aufenthalt von 2.36 bis 4.05 Uhr eingelegt iſt. Konſtanz wird bereits um
6 Uhr 54 Min. abends erreicht. Am Abend Beleuchtung des Seeufers
und Konzert am Strand. Der nächſte Tag bringt den größten Genuß,
bei größter Ruhemöglichteit: Die Dampferrundfahrt auf dem
See, beginnend morgens 8 Uhr, endigend abends 7 Uhr. Wer hat noch
nichts von dem Zauber Reichenaus, der Romantik Meersburgs und
Mainaus gehört? Bis nach Bregenz, wo die Alpen majeſtätiſch grüßen,
bis zu Lindaus einziger Schönheit geht die Fahrt auf den großen, be=
quemen
Bodenſeedampfern, deren Verpflegung jedem Anſpruch genügt.
Es wird allen Teilnehmern ein unvergeßlicher Tag werden. Am Abend
bietet Konſtanz nochmals im Stadtgarten ein Konzert, und der Montag
vormittag iſt einer Beſichtigung der Stadt gewidmet, die reich an geſchicht=
lichen
Erinnerungen, Barbaroſſa, Huß, die ſchweren Kämpfe des 16.
Jahrhunderts klingen in den alten Gebäuden wieder. Die Rundfahrt
auf dem See koſtet 8 Mk. Für das Uebernachten ſorgt das Reiſebureau
König. Karten dazu werden im Zuge ausgegeben. Die Rückfahrt wird
am Montag, den 23. Auguſt, nachmittags 2.48 Uhr, in Konſtanz an=
getreten
. Menſchen und Landſchaft ſind andere wie unſere am Mittel=
rhein
; ſie ſind wert, daß man ſie kennen und ſchätzen lernt. Drum
auf zum Bodenſee!

Eine Aufflärung für alle Landwirte:
Wer drückt den Getreidepreis.
Vor drei Wochen richtete ich ein Mahnwort an die Landwirtſchaft
mit der Ueberſchrift: Landwirte, haltet auf Preis, verkauft Euer Ge=
treide
nicht voreilig. Wie berechtigt dieſe Mahnugg war, ſehen wir
leider heute ſchon ſehr viel klarer, als vor drei Wochen, denn die bisher
ſchon in großer Zahl vorliegenden Druſchergebniſſe haben gezeigt, daß
wir im Durchſchnitt mit einem Ernteausfall von 2530 Prozent bei Wei=
zen
, Roggen und Hafer und bei Winter= und Sommergerſte mit einem
Minderertrag von 40 Prozent zu rechnen haben. Es kommt hinzu, daß
die Qualität infolge der dauernden Niederſchläge ſtark gelitten hat, denn
Auswuchs iſt reichlich vorhanden, und nach dem Druſch wird viel feuchtes
Getreide noch längere Zeit auf dem Boden ſorgfältig bearbeitet werden.
müſſen. Die Not des Landwirts wächſt von Tag zu Tag, und angeſichts
dieſer Tatſachen muß man es als ein Verbrechen nicht nur an der Land=
wirtſchaft
, ſondern an unſerer geſamten Volkswirtſchaft bezeichnen,
wenn Leute an der Arbeit ſind, die an ſich ſchon viel zu niedrigen Ge=
treidepreiſe
noch mehr zu drücken. Ein Teil des Handels iſt verſtändig
und erkennt unſere furchtbare Not, und er ſieht auch letzten Endes für
ſich ſelbſt die Gefahr. Ein anderer Teil aber iſt ſkrupellos bemüht, den
Landwirten den Todesſtoß zu verſetzen. Das Spiel, welches dieſe Kreiſe
treiben, iſt außerordentlich gefährlich, die Geduld der Landwirte iſt zu
Ende. Der Bauer iſt kein Spielzeug.
Was tut nun aber die Regierung. Von allen Regierungsvertretern
iſt die Not der Landwirtſchaft gnerkannt, und beruhigende Zuſicherun=
gen
haben wir genug erhalten; doch damit iſt uns nicht geholfen. Der
Worte ſind genug gewechſelt, wir wollen und müſſen Taten ſehen. Die
Zeit iſt viel zu ernſt, um mit Redensarten darüber hinwegzugehen. Die
Zölle ſind durchaus nicht zugunſten der Landwirtſchaft geregelt, vor allen
Dingen aber iſt die Verordnung über die Einfuhrſcheine ſo, wie ſie jetzt
beſteht, direkt verderbenbringend für die Landwirtſchaft und für die ge=
ſamte
Volkswirtſchaft. Sie war ja auch nur als Uebergangsverordnung
gedacht, und wenn ſie als ſolche gehandhabt wird, könnte man ſich evtl.
mit ihr abfinden. Wenn aber jetzt dieſe Uebergangsverordnung nicht
ſofort geändert wird, daß der Einfuhrſchein auf die volle Höhe des Zoll=
ſatzes
gebracht wird, ſo können wir unſeren erheblichen Ueberſchuß an
Noggen nicht ausführen, unſer Roggenpreis wird gedrückt und Polen
und Rußland verſorgen unſere bisherigen Abſatzgebiete, die ſkandina=
viſchen
Länder, mit Roggen. Schon im vorigen Jahre erfolgte die
Regelung der Einfuhrſcheine zu ſpät, deshalb haben wir im Vorjahre
nur 320000 To. Roggen ausgeführt gegen 1,1 Millionen To. 1913. Den=
ſelben
Fehler dürfen wir unter keinen Umſtänden in dieſem Jahre wie=
der
machen. Deshalb müſſen alle landwirtſchaftlichen Organiſationen
geſchloſſen und energiſch fordern: Sofortige Regelung der Einfuhr=
ſcheine
. Der dafür zuſtändige Reichstagsausſchuß muß ſofort zuſam=
mentreten
; tut er es nicht, verſäumt er ſeine Pflicht, trägt aber dann
die ganze Verantwortung! Der Zweck dieſer wenigen Zeilen iſt ledig=
lich
der, den Landwirt darüber aufzuklären, wer den Roggenpreis drückt,
und den zuſtändigen Reichstagsausſchuß in vollem Ernſt darauf auf=
merkſam
zu machen, welche ungeheure Verantwortung er auf ſich nimmt,
wenn die Einfuhrſcheine nicht ſofort auf volle Höhe des Zollſatzes
Schurig=Zoeſtow.
gebracht werden.

Bahnſteigkarten berechtigen nicht zum Betreten des Zuges. Wie=
derholt
iſt die Wahrnehmung gemacht worden, daß Perſonen, die nur
im Beſitz von Bahnſteigkarten waren, in den Ferien=Sonderzügen an=
getroffen
wurden, wo ſie Plätze für ihre Angehörigen freihielten. Dieſes
Verfahren zur Freihaltung von Plätzen iſt unzuläſſig. Daher wird
jeder, der mit einer Bahnſteigkarte im Zuge angetroffen wird, unnach=
ſichtlich
eine Geldſtrafe erhalten.
Parlamentariſches.
Betr. Verdingungsordnung für Bauleiſtungen.
Antrag des Landtagsabgeordneten Haury=Darmſtadt: Ich bean=
trage
, der Heſſiſche Landtag wolle beſchließen, die Heſſiſche Regierung zu
erſuchen, die Beſtimmungen und Bedingungen der kürzlich von dem
Reichsverdingungsausſchuß herausgegebenen Verdingungsordnung für
Bauleiſtungen im Intereſſe der Vereinheitlichung bei Vergebung von
Bauarbeiten als maßgebend auch für fiskaliſche Bauaufträge künftig zu
benutzen.
Die Heſſiſche Regierung wird erſucht:
a) auf die nachgeordneten Behörden mit allen ihr zu Gebote ſtehen=
den
Mitteln dahin einzuwirken, daß dieſe bei Vergebung von
Aufträgen unter allgemeiner Anwendung der Reichsverdingungs=
ordnung
auf die Bewilligung angemeſſener Preiſe und auf die
Innehaltung der tariflichen Lohn= und Arbeitsbedingungen zu
halten haben;
b) dieſes ebenfalls den Kommunalverwaltungen zu empfehlen;
c) im gleichen Sinne Verhandlungen mit der Reichsregierung ein=
zuleiten
.

Tageskalender für Freitag, den 20. Auguſt 1926.
Landestheater Großes Haus; Geſchloſſen. Kleines
Haus, abends 8 Uhr: Die Cſardasfürſtin Orpheum: Ge=
ſchloſſen
. Schloß=Café: Konzert. Café Rheingold:
Konzert und Tanz. Schmitz, Rheinſtraße: Unterhaltungsmuſik.
Theaterſaal Perkeo, Alexanderſtraße: Die Gaudlitz=
Sänger. Lange, Eliſabethenſtr. 4 II: Vorführung abends von
79 Uhr eines kleinen Apparates zum Einwecken für Hausfrauen.
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenztheater, Palaſtlichtſpiele.

1V. 11229/

Drei
Stunden
ohne
Pause

es war doch nicht so einfach, wie ich es mir ge-
dacht
hatte. Ich bin froh, daß ich vorgesehen war.
Pfeffermünz sind doch immer angenehm und er-
frischend
. Der würzige Geschmack tut dem trockenen
Gaumen wohl. Man muß nur auf den Namen achten
der echten

Dr. MILLERS
PFEFFERMÜNZ

Vertr./ O, Brückmann, Darmstadt, Rheinstr 12¼

[ ][  ][ ]

Seite 6

Nummer 230

Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Arheilgen, 19. Aug. Die hieſige Freiwillige Feuerwehr wird
innerhalb der nächſten zehn Tage eine Nachtübung abhalten. Am
19. September dieſes Jahres findet in Leipzig die Einweihung der neu=
erbauten
Bundesſchule des Arbeiter=Turn= und Sportbundes ſtatt. Aus
dieſem Anlaß iſt ein großer internationaler Staffellauf vorbereitet. Die
Hauptſtaffeln ſetzen ſich ſchon am 18. September in Bewegung und be=
ginnen
im Auslande, und werden dann von den deutſchen Läufern über=
nommen
. Der 9. Kreis, dem unſer Ort angehört, übernimmt die Sta=
fette
in Heppenheim und wird ſie über Darmſtadt, Frankfurt, Gießen bis
Marburg tragen. Unſer Ort hat die Strecke von der chemiſchen Fabrik
Merck bis an die Bayerseich zu beſetzen. Am 18. September, etwa nach=
mittags
2½ Uhr, wird die Stafette unſern Ort paſſieren. Die Ankunft
in Leipzig ſoll am 19. September, mittags 12 Uhr, erfolgen. Dem
Vernehmen nach veranſtaltet die hieſige Orcheſtervereinigung, die gegen=
wärtig
aus 28 Mann beſteht, am 10. Oktober ds. Js. im Gaſthauſe Zum
Löwen ein Konzert mit reichhaltigem, gefälligem Programm.
* Pfungſtadt, 19. Aug. Sommerfeſt. Das Sommerfeſt des
hieſigen Turvereins e. V. nahm, vom Wetter begünſtigt, einen guten
Verlauf. Altersturner, Turner, Zöglinge, Turnerinnen und Schwim=
mer
zeigten mannigfaltige Uebungen aus allen Gebieten des Turnens
und Sportes. Die Singmannſchaft erfreute alle Anweſenden mit meh=
reren
Chören. Bei einem Ausflug nach Rheinheſſen wurde ein
hieſiger Radfahrer von einem Motorradfahrer angefahren und an Bei=
nen
und Armen verletzt. Dad Rad wurde zertrümmert.
* Groß Umſtadt, 19. Aug. Ehrenhain. Nächſten Sonntag, den
22. d. M., findet die feierliche Einweihung des Heldenhaines auf dem
hieſigen Friedhof ſtatt. Der mit einer Taxushecke umgebene und von
einem mächtigen Kaſtanienbaum überſchattete Platz iſt äußerſt ſtim=
mungsvoll
hergerichtet. Sechs ſarkophagartige Steine aus Muſchelkalk
tragen die Namen der 125 Gefallenen. Ein in Kreuzform gehaltener
Stein hält das Ganze zuſammen. Um 2 Uhr nachmittags ſtellt ſich der
Zug auf dem Marktplatz auf. Den Angehörigen der Gefallenen werden
ſchon am Samstag von 1012 Uhr Einlaßkarten auf dem Rathaus ver=
abfolgt
, damit ſie ſich vor der Feier auf dem Wege direkt vor dem Ehren=
hain
aufſtellen können. Alle auswärtigen Angehörigen der Gefallenen
ſind herzlichſt zu der Feier eingeladen. Um jede Unordnung und Stö=
rung
bei der ernſten Feier zu vermeiden, werden alle Teilnehmer ge=
beten
, ſich willig den Anweiſungen der Zugordner zu fügen.
r. Babenhauſen, 19. Aug. Guſtav=Adolf=Feſt. Das
Jahresfeſt des Zweigvereins der Guſtav=Adolf Stiftung von Groß= Um=
ſtadt
und Babenhauſen wird am kommenden Sonntag, den 22. Auguſt,
in unſerer Stadt gefeiert. Vormittags 9½ Uhr iſt ein Kindergottes=
dienſt
, nachmittags 2 Uhr der Feſtgottesdienſt. In beiden Feiern ſpricht
Herr Pfarrer Weiß aus Bieber bei Offenbach a. M. Eine Nachverſamm=
lung
findet um 4 Uhr nachmittags im Saalbau Deutſcher Hof ſtatt.
Mitwirkende ſind der Poſaunenchor Schaafheim und die Kirchengeſang=
vereine
von Harreshauſen und Babenhauſen unter Leitung des Herrn
Lehrers Sommerlad. Herr Pfarrer Hartmann=Groß=Umſtadt wird den
Jahresbericht erſtatten, Herr Pfarrer Wagner=Bensheim wird als Ver=
treter
des Hauptvereins und Herr Dekan gnodt als Vorſitzender des
Zweigvereins Groß=Umſtadt=Babenhauſen ſprechen. Im Intereſſe der
ſegensreichen Guſtav=Adolf=Arbeit iſt ein zahlreicher Beſuch der Gottes=
dienſte
und der Nachfeier nur zu wünſchen.
* Erbach i. O., 18. Aug. Kinder=Erholungskur. Wiederum
gingen 50 Kinder von hier an die Geſtade der Oſtſee zur Erholung, und
zwar nach Misdroy. Die Reiſe wird infolge Entgegenkommens der
Bahndirektion ohne Wagenwechſel erfolgen, ſo daß die kleine Reiſegeſell=
ſchaft
ihr Ziel erreicht, ohne umzuſteigen.
* Waldmichelbach, 18. Aug. Die Hauptkörung im Körbezirk Wald=
michelbach
wurde dieſer Tage durch die Körkommiſſion vorgenommen.
Nach dem Bericht der Kommiſſion war der Geſamteindruck der Faſel=
tierhaltung
in bezug auf Haltung und Material, ein guter. Wegen der
herrſchenden Maul= und Klauenſeuche in den Gemeinden Tröſel, Löhr=
bach
, Siedelsbrunn und Hammelbach mußte von einer Beſichtigung abge=
ſehen
werden.
Hirſchhorn, 19. Aug. Waſferſtand des Neckars. Am 18.
Auguſt: 0,88 Meter: am 19. Auguſt: 1 Meter. Fällt.
* Aus dem Dekanat Heppenheim, 18. Aug. Bonifatiusfeſt.
Am nächſten Sonntag, den 22. d. M., feiert das Dekanat Heppenheim
in Mörlenbach das Bonifatiusfeſt. Morgens iſt in der Pfarrkirche
in Mörlenbach Feſtgottesdienſt mit Levitenamt und Feſtpredigt, am
Nachmittag iſt im Gaſthaus Zum Schützenhof große Feſtverſammlung,
nobei zwei auswärtige Herren ſprechen werden. Man erwartet aus
allen Octen des Dekanats, beſonders aber aus dem Weſchnitztal ſtarken
Beſuch.
* Hähnlein, 19. Aug. Unfall. Auf der Straße nach Gernsheim
kam ein Motorradfahrer zu Fall und zog ſich ſchwere Verletzungen an
der Stirne zu.
* Biblis, 18. Aug. Sportfeſt. Der Fußballverein 1919 Biblis
veranſtaltete ein wohlgelungenes Sportfeſt, das ſich bei herrlichem Wetter
eines guten Beſuches zu erfreuen hatte. Am Sonntag, mittags um
11.30 Uhr, begannen die Stafettenläufe über 2000 bzw. 1000 Meter,
zwiſchen Mitgliedern des F.=V. und den Bibliſer Turnern. Obwohl
man ja ſchon im voraus auf einen Sieg der Turner rechnete, hatten ſich
dieſelben doch ordentlich ihrer Haut zu wehren, hätten ſogar verlieren
können, wenn von den Fußballern der gute Läufer Kippe au einer
Kurve nicht geſtürzt wäre. Ein Revanchekampf wäre am Platze. Mit=
tags
um 1 Uhr begannen die einzelnen Fußballwettkämpfe, und zwar
eröffneten die Erſatzliga Alemania Worms und 2: Mannſchaft von
Biblis den Reigen. Die flinken Alemanen konnten durch einen 1:0=
Sieg den Kampf für ſich entſcheiden. Das angeſetzte Spiel der Sonder=
mannſchaft
gegen dieſelbe von Lorſch mußte leider ausfallen. Dafür
wurden jedoch die zahlreichen Zuſchauer durch einen ſpannenden Kampf
der 1. Mannſchaft des feſtgebenden Vereins gegen die 1. Privatmann=
ſchaft
von V.f.R. Mannheim beſtens entſchädigt. Die Schwarz=Gelben
entſchieden den hochintereſſanten Kampf durch ihr flottes und faires
Spiel, was ja auch ſchon durch das 5:0=Reſultat zum Ausdruck kommt.
Ein Lob den noch jungen Spielern Lehmann, Valt., und Rohr, Joſ.,
natürlich ſei auch der flinke Kippe nicht vergeſſen. Es wäre zu wünſchen,
daß die Mannſchaft dieſe friſch=frohe Spielweiſe beibehält, es wäre dies
beſtimmt ein großer Nutzen. Die Jgd.=Mannſchaft erzwang gegen die=
ſelebe
von Heppenheim ein 2:2=Reſultat, wobei der Halbrechte, Georgi,
als der beſte Mann auf dem Platze genannt werden kann. Bei gutem
Training kann ſich hier der F. V. guten Nachwuchs ziehen. Während der
Spiele und in den Pauſen konzertierte eine gute Kapelle auf dem
Feſtplatze.
* Mörfelden, 19. Aug. Feſtgenommen. Zwiſchen hier und
Walldorf konnten zwei junge Leute angehalten und feſtgonommen wer=
den
, die vor einer Gaſtwirtſchaft in Groß=Gerau zwei Fahrräder ent=
wendet
hatten.

r. Rüfſelsheim, 18. Aug. Durch eine Darmſtädter Firma finden
zur Zeit zwecks Feſtſtellung der geologiſchen Bodenverhältniſſe unter den
projektierten beiden linksmainiſchen Landbrückenpfeilern der neuen
Mainbrücke Tiefbohrungen ſtatt, die bis jetzt zu einem günſtigen Reſultat
führten. Die Ausſchachtungsarbeiten ſollen im Oktober begonnen werden.
Unter normalenVerhältniſſen rechnet man mit der Fertigſtellung der
neuen Brücke im Frühjahr 1938. Auch die projektierte, vom Kreistag
und Provinzialtag genehmigte neue Straße Rüſſelsheim-Königſtädten
ſoll bis dahin gebaut ſein. Die Landwirte der hieſigen Gemeinde
haben auf dem ihr von dem Gemeinderat zur Verfügung geſtellten
Wieſengebiet am Mainufer eine Jungviehweide errichtet. Ein früher
in den Opelwerken beſchäftigter Arbeiter aus Bretzenheim verſuchte,
nachts in den Opelwerken einzuſteigen, wurde aber von der Polizei er=
wiſcht
und verhaftet. Ein in der Nähe auf der Straße Schmiere ſtehen=
der
Komplize von auswärts wurde ebenfalls feſtgenommen.

Freitag, den 20. Auguſt 1926

* Riedentwäſſerung.
(Vergl. Nr. 186 vom 7. 7. 26.)
Aus dem Kreiſe Groß=Gerau: Am Montag wurde das nun=
mehr
auch äußerlich fertiggeſtellte Pumpwerk an der Wächterſtadt im
Beiſein der Kreisdirektoren von Oppenheim und Worms und unter
Führung des Kulturbauamtes von rheinheſſiſchen Bürgermeiſtern beſich=
tigt
. Gilt es doch, in Rheinheſſen in den Gemarkungen Rheindürkheim,
Eich, Gimbsheim, Ibersheim und Hamm ebenfalls eine Entwäſſerung
großen Stils vorzunehmen und ertragloſe und verſumpfte Flächen in
einen brauchbaren Kulturzuſtand zu verſetzen. Die Bürgermeiſter über=
zeugten
ſich von der glänzenden Wirkung der Pumpen und konnten feſt=
ſtellen
, daß weite Gebiete des Aſtheim=Erfelder=Entwäſſerungsverbandes
noch unter Waſſer ſtünden, wenn nicht durch Inbetriebſetzung der Pum=
pen
der Innenwaſſerſtand abgeſenkt worden wäre, ſo daß dieſer zurzeit
1,50 Meter tiefer liegt als der Rheinwaſſerſtand. Es iſt zu wünſchen,
daß die rheinheſſiſchen intereſſierten Gemeinden ſich raſch entſchließen,
um zu verhüten, daß die im heſſiſchen Voranſchlag für dieſen Zweck ein=
geſetzten
erheblichen Mittel nicht verfallen.
Die Sommermonate wurden gut ausgenutzt und die Arbeiten im
Riedgebiet erheblich gefördert. Der 2,2 Km. lange Kanal parallel der
Kreisſtraße Geinsheim=Leeheim iſt bei einem Geſamtaushub von 32000
Kubikmeter in 42 Arbeitstagen fertiggeſtellt, die allerdings durch Be=
triebsſtörungen
des Baggers zeitweiſe unterbrochen waren. Der Bagger
wird in Kürze von der Firma Held und Franke abtransportiert. Der
Kanal von 7,5 Kilometer Länge von der Rabenſpitze bis zur Kreis=
ſtraßenbrücke
bei Geinsheim, der mit dem Bagger auf der Schiebebühne
hergeſtellt wurde, iſt ebenfalls fertig. Mit dem Antransport des Bag=
gers
war am 14. 6. 25 begonnen worden, die Aufnahme der Arbeit er=
folgte
am 16. 7. B, ſo daß für die Förderung der 130 000 Kubikmeter
Bodenmaſſen rund 1 Jahr nötig war. Die Betriebspauſen und Stö=
rungen
abgerechnet, ergeben 214 eigentliche Arbeitstage. Der Bagger
wird in den nächſten Tagen von der Firma Weimer=Gießen abmontiert
und abtransportiert. Mit Fertigſtellung dieſer beiden Kanäle ſind die
Baggerarbeiten abgeſchloſſen die reſtlichen Erdarbeiten werden mit
Handarbeit vorgenommen. Wenn auch der Antransport der drei ver=
wendeten
Bagger, die Betriebsſtörungen bzw. deren Umbau und An=
paſſung
an die beſtehenden Verhältniſſe erhebliche Zeitverluſte ergaben,
ſo muß doch feſtgeſtellt werden, daß der Bodenaushub dieſer Hauptkanäle
ohne maſchinelle Hilfsmittel Jahre an Arbeit erfordert hätte und in=
folge
des großen Waſſerandrangs nur unter den größten Schwierig=
keiten
möglich geweſen wäre. Bei beiden Kanälen hat allerdings noch die
Ausplanierung der Erdmaſſen zu erfolgen.
Die Arbeiten für das Pumpwerk im Sommerdamm an der Raben=
ſpitze
ſind durch die Firma Fiſcher=Guſtabsburg angefangen. Das lang=
andauernde
Hochwaſſer des Rheins beeinträchtigte den Fortgang der
Arbeiten inſofern, als zuviel Druckwaſſer in die durch eine Spundwand
abgeſchloſſene Baugrube eindrang. Es wurde deshalb erforderlich, den
Hauptkanal unterhalb des Pumpwerkes gegen den Altrhein zu mit einer
eiſernen Larſen=Spundwand abzuſchließen, ſo daß jetzt ein raſcher Fort=
gang
der Arbeiten gewährleiſtet iſt. Das proviſoriſche Pumpwerk ſtellte
ſeinen Betrieb ein, nachdem für das oberhalb liegende Gebiet keine Ver=
wäſſerungsgefahr
mehr beſteht, auch der Kornſand vor Ueberſchwem=
mung
grettet iſt. Am Kammerhof ſind die Rammarbeiten für die das
Bauwerk umſchließende Spundwand beendet. Die weiteren Arbeiten
ruhen, bis die elektriſche Stromleitung vom Wächterſtadt=Pumpwerk her
fertig iſt, bei der die Aufſtellung der eiſernen Maſten infolge des
Sumpfbodens und des Waſſerandrangs ſehr zeitraubend iſt. Auch hier
war durch Aufſtellung eines Rohölmotors und einer Pumpe von 250
Millimeter Lichtweite bei einer Leiſtung von etwa 450 Kubikmeter in
der Stunde das Gelände vor Ueberſchwemmung durch Druckwaſſer ge=
ſichert
und dadurch die Heuernte in Gemarkung Erfelden gerettet worden.
Der 10 Kilometer lange Kanal durch die alte Neckarſchleife von ſüd=
lich
Geinsheim, der im Bogen nach Oſten und zur Kreisſtraße Leeheim=
Geinsheim führt, iſt auf rund 5 Kilometer Länge ausgeführt, die Fort=
ſetzung
nach Gemarkung Erfelden von 2 Kilometer auf 1.7 Kilometer
Länge. Die Arbeiten für den 1800 Meter langen Stichkanal in Gemar=
kung
Trebur mit 32 000 Kubikmeter Aushub wurden an die Maurer=
meiſter
Wedel=Geinsheim und Reinhardt=Biebesheim vergeben, ebenſo 2
Brücken über die Kanäle in Trebur an Maurermeiſter Claus=Trebur.
Im übrigen ſchreiten auch die Feldbereinigungsarbeiten rüſtig voran.

* Rüffelsheim, 19. Aug. Ueberfall. Ein frecher Ueberfall
wurde auf den Rechner eines hieſigen Turnvereins verübt, der auf dem
Nachhauſeweg von einer Sommerveranſtaltung war und die verein=
nahmten
Gelder bei ſich hatte. Auf ſeine Hilferufe ließ der Täter aber
von ihm ab und konnte unerkannt in der Dunkelheit entkommen
r: Guſtavsburg, 19. Aug. In der Nacht wurden zwei große Leitern,
die für die Anſtricharbeiten der hieſigen Mainbyücke benötigt werden,
in den Main geworfen. Eine konnte gefiſcht werden, die andere iſt ab=
getrieben
. Am Samstag konnte der Polizeiwachtmeiſter Ph. Schneider
auf eine 25jährige Dienſtzeit hier zurückblicken. Seitens des Bürger=
meiſters
und der Gemeindebeamten wurde der Jubilar beſonders geehrt.
* Erzhauſen, 18. Aug. Die Maul= und Klauenſeuche iſt nunmehr
erloſchen. Vom 19. Auguſt ab wurde die Gehöft= und Gemarkungs=
ſperre
aufgehoben. Nächſten Samstag, abends ½9 Uhr, findet in der
Wirtſchaft. Zur Linde eine vom Induſtrieverband einberufene Ver=
ſammlung
ſtatt. Wagner=Berlin ſpricht über das Thema: Die wirt=
ſchaftliche
Kriſe‟.
* Langen, 19. Aug. Unfallchronik. In der Bahnſtraße fiel
ein Radfahrer ſo unglücklich vom Rad, daß er ſchwere Verletzungen am
Kopf und an den Beinen davontrug. Ferner verunglückte in der
Frankfurter Straße eine Dame, die von einem Motorrad herabfiel
und ſo ſchwer verletzt wurde, daß ſie im hieſigen Krankenhauſe Auf=
nahme
finden mußte.
* Seligenſtadt a. M., 19. Aug. Die Gemeindeumlagen
ſind im Rechnungsjahre 1926 nach dem neuen Voranſchlag niedriger als
im vergangenen Jahre. Sie betragen nur 57800 Rm. gegen 71 000 Rm.
im Jahre 1925.
* Dietzenbach b. Offenbach, 19. Aug. Einbruch im Stations=
gebäude
. In einer der letzten Nächte brachen unbekannte Diebe in
das hieſige Stationsgebäude der Nebenbahn Offenbach=Bieber= Dietzen=
bach
ein. Sie hatten es offenbar auf die Gelder der Stationskaſſe ab=
geſehen
, fanden aber die Kaſſe leer. In der gleichen Nacht wurde in
einer dem Bahnhof benachbarten Wirtſchaft, offenbar von denſelben
Tätern, ein Einbruchsverſuch unternommen.
* Bieber b. Offenb, 19. Aug. Zum Beigeordneten der Ge=
meinde
Bieber wurde der Kaufmann Karl Färber gewählt.
Rheinheſſen.
m. Alzey, 19. Aug. Zu der gemeldeten Bluttat in Bornheim wird
weiter berichtet, daß der gerichtliche Augenſchein ſtattfand. Auch da
hatte ſich die Einwohnerſchaft in großer Zahl eingefunden, jedoch war
durch die Gendarmerie vor dem Friedhof abgeſperrt worden. Nach den
Vernehmungen und Ermittlungen zu urteilen, iſt der Täter ein aus=
geſprochener
Meſſerheld. Trautwein hatte tags zuvor den Sohn des
Erſtochenen körperlich mißhandelt, worüber er von dem getöteten Flick,
der als braver, fleißiger Arbeiter bekannt iſt, zur Rede geſtellt worden
war. Hierbei ſoll Trautwein dann das Meſſer gezogen und auf Flick
eingeſtochenhaben. Auch den zweiten Sohn des Erſtochenen ſoll Traut=
wein
durch zwei Meſſerſtiche verletzt haben.
r. Guntersblum, 18. Aug. Die Rheinfähre hier iſt wegen einer Be=
triebsſtörung
bis zum 21. Auguſt geſperrt. Der Perſonenverkehr auf
beiden Ufern wird durch Nachen vermittelt.
r. Nieder=Saulheim, 18. Aug. Nicht weniger als zehn Erkrankungen
an Blinddarm bei jugendlichen Perſonen von 1525 Jahren wurden
innerhalb wenigen Wochen hier feſtgeſtellt. Bei allen mußten operative
Eingriffe vorgenommen werden, von denen zwei tödlich verlaufen ſind.
Die Urſache dieſer plötzlich eintretenden Blinddarmentzündungen wird
auf den Genuß von kaltem Waſſer und Obſtkernen zurückgeführt.

4 Oppenheim, 19. Aug. Berufsbürgermeiſter. Zum
Bürgermeiſter unſerer Stadt wurde in der geſtrigen Stadtverordneten=
ſitzung
Herr Dr. Rhumbler aus Alzey gewählt, der ſchon einige
Zeit am hieſigen Kreisamt als Aſſeſſor tätig war. Der Vater des zu=
nächſt
auf 12 Jahre Gewählten war vor ſeiner Verſetzung nach Alzey
längere Zeit hier als Oberamtsrichter, in Tätigkeit.
M. Wöllſtein, 19. Aug. Diebſtahl durch Zigeungr. Wir
haben kürzlich ſchon über die herrſchende Zigeunerplage berichtet. Daß
man ſich vor dieſen Geſellen nicht ſicher iſt, zeigt wieder der nachſtehende
Fall, wo einem ſehr hart um ſein tägliches Brot ringenden Manne,
während er ſich auf dem Felde befand, von Zigeunern 20 Mark geſtohlen
wurden. Als man den Diebſtahl bemerkte, waren die Diebe ſchon über
alle Berge und Täler. Die hieſige Gendarmerie, die ſofort nachfuhr,
konnte in der ganzen Umgegend die Geſellſchaft nicht auffinden.
M. Bingen a. Rh., 18. Aug. Die Falſchmünzer von Gei=
ſenheim
. Zu der Geiſenheimer Falſchmünzeraffäre iſt nachzutragen,
daß von den verhafteten fünf Perſonen zwei freigelaſſen wurden, der
Feldhüter Herborn und ſein Schwiegerſohn, Drais. Die anderen drei
Perſonen, und zwar die Ehefrau des Feldhüters, Eliſabeth Herborn,
die Ehefrau Drais (geb. Herborn) und der Techniker Joſef Herborn,
ſind in das Wiesbadener Landgerichtsgefängnis verbracht worden. Die
Vorunterſuchung iſt abgeſchloſſen, gegen die drei in Haft. Befindlichen
wird Anklage erhoben wegen Falſchmünzerei und Inverkehrbringen
von Falſchgeld. Der Sohn Joſef Herborn, der das hieſige Tech=
nikum
beſucht, hatte in einem entlegenen Dachſtübchen eine vollſtändige
Falſchmünzerwerkſtätte eingerichtet. Er gibt an, etwa 500 Markſtücke
angefertigt zu haben. Dieſen Angaben ſchenkt man jedoch keinen Glau=
ben
, da Bingen, Mainz, Wiesbaden und die Rheingauer Orte mit
Falſchſtücken überſchwemmt ſind, ſelbſt bis Oberlahnſtein hin. Die
Mutter des Herſtellers wurde von ihrem Sohne im Juni über die
Falſchmünzerei unterrichtet, dieſe gab die Falſchſtücke beim Einkauf von
Lebensmitteln in Bingen aus: Frau Drais hatte in den letzten drei
Wochen vor der Aufdeckung bei der Ausgabe des Falſchgeldes mit=
gewirkt
. Der Vater Herborn und der Schwiegerſohn Drais geben an,
von dem Treiben der anderen Familienmitglieder nicht die geringſte
Ahnung gehabt zu haben.
M. Bingen a. Rh., 19. Aug. Schwerer Unfall einer Rad=
fahrerin
. Ein bedauerlicher Unfall ereignete ſich auf der Büdes=
heimer
Straße an der Druſusbrücke. Die mit dem Rad auf ihre
Arbeitsſtätte fahrende Tochter des Oberpoſtſchaffners Walter aus dem
benachbarten Büdesheim geriet mit dem Vorderrad in die Geleiſe der
Elektriſchen Straßenbahn und kam zu Fall. Dabei kam ſie mit dem
Kopf unter das Hinterrad eines mit Schutt beladenen Fuhrwerkes zu
liegen. Die Bedauernswerte erlitt ſchwere Verletzungen am Kopfe (es
wurde ihr das eine Ohr und ein Teil der Kopfhaut vom Kopfe ge=
trennt
). Sie wurde in das hieſige Krankenhaus eingeliefert und ſofort
operiert.
Oberheſſen.
* Nidda, 19. Aug. Der Kreisfeuerwehrtag des Kreiſes
Büdingen wurde am verfloſſenen Sonntag unter ſehr ſtarker Beteiligung
der Ortsfeuerwehren hier abgehalten. Als Gäſte nahmen daran teil
Regierungsaſſeſſor Dr. Lotz=Büdingen, Geheimrat von Hahn, Vorſitzen=
der
der Brandverſicherungskammer zu Darmſtadt. Direktor von Stad=
ler
, Leiter des Ueberlandwerks Oberheſſen. Der Vorſitzende des Kreis=
verbandes
, Schneider=Büdingen, begrüßte die zahlreichen Vertreter der
Gemeinden und der Feuerwehren. Regierungsaſſeſſor Dr. Lotz verteilte
an mehrere Feuerwehrleute Ehrenzeichen für 25jährige Tätigkeit. Direk=
tor
von Stadler hielt einen lehrreichen Vortrag über das Verhalten der
Feuerwehr gegenüber den elektriſchen Leitungen und Anlagen. Im
Jahre 1925 brachen in dem Kreiſe Büdingen drei Großfeuer aus: In
Hirzenhain, Rohrbach und Leidecken. Der Kreisfeuerwehrtag im Jahre
1927 findet in Selters ſtatt.
* Friedberg, 19. Aug. Im hohen Alter von 85 Jahren
ſtarb der Polizeidiener Johannes Oſtheim im nahen Gettenan. Der
Verſtorbene hat die Feldzüge 1866. 1870/71 im Leibdragoner=Regiment
Darmſtadt mitgemacht und war 40 Jahre Polizeidiener in Gettenau.
* Dorheim bei Friedberg, 18. Aug. Ein Kriegsteilnehmer aus
Deutſchlands ruhmreicher Zeit, der hieſige Polizeidiener Johannes
Schenk, iſt im hohen Alter von faſt 80 Jahren geſtorben. Er diente von
186971 in Darmſtadt bei den 115ern und nahm am Feldzug 1870/71
teil. Er war Mitbegründer und Ehrenmitglied des hieſigen Krieger=
vereins
.
* Gießen, 19. Aug. Vom Turngau Heſſen. Die auf die
Pflege des turneriſchen Geiſteslebens gerichteten Beſtrebungen in der
Deutſchen Turnerſchaft gewinnen auch bei uns in Oberheſſen an Boden.
Das bewies die mit dem Gaujugendtreffen des Gaues Heſſen verbundene
allgemeine Gaufahrt. Die wanderfreudigen Turner aus den verſchie=
denſten
Teilen des Gaues trafen ſich nach lohnenden Wanderungen am
Sonntag auf dem Gleiberg. Das Treffen war dem Gedanken einer
engen Fühlungnahme zwiſchen jung und alt gewidmet. Das dwickten
die markigen Turnerworte des Gauoberturnwarts Will aus, und das
entnahm die verſammelte Turnerſchar auch der begeiſterten Anſprache des
Turners Oertel (Nieder=Wöllſtadt), der damit das Amt des Gau=
wartes
für turneriſches Geiſtesleben antrat. Er legte das Weſen und
Ziel des Turnerlebens dar. Von der Turnerjugend verlangte er Feſt=
halten
dieſes Weſens und Zieles und warnte vor Verlieren in Phantaſte=
rei
. Schließlich wählte Gaujugendturnwart Lotz (Dornaſſenheim) noch
einiges aus der Geſchichte des Gleiberges. Die Turnerjugend von Gießen
und Wetzlar zeigten einige Freiübungen in ungezwungener Art, wie
ſie beſonders für das freie Wanderleben geeignet ſind.
* Ulrichſtein, 18. Aug. Eine im geſamten Heſſenland bekannte,
beſonders aber im Vogelsberg geachtete und beliebte Perſönlichkeit,
Dr. Bruchhäuſer, kann auf eine 25jährige Tätigkeit als Arzt zurück=
blicken
. Die Stadt und die Vereine veranſtalteten zu Ehren des Jubi=
lars
eine Feier, an der ſich die geſamte Einwohnerſchaft beteiligte. Trotz
ſeiner anſtrengenden Berufstätigkeit als Arzt in den oft ſchwer zu er=
reichenden
Vogelsbergdörfern iſt er als 1. Vorſitzender des Geſamt=
Vogelsberger Höhenklubs unermüdlich für die Hebung und Förderung
des Vogelsbergs tätig. Bei der Jubelfeier ſprach Lehrer Link= Ruddings=
hain
namens des Vogelsberger Höhenklubs, Bürgermeiſter Appel über=
brachte
Dank und Glückwunſch der Stadt Ulrichſtein.
* Alsfeld, 18. Aug. Den Tod durch Sturz vom Scheu=
nengerüſt
erlitt im benachbarten Neuſtadt der Schuhmacher Schmidt
aus Wahlen. Er war in der S heune des Viehhändlers Moſes Kanter
mit dem Abladen von Korn beſchäftigt. Plötzlich verlor er auf dem
Gerüſt das Gleichgewicht, ſtürzte kopfüber in die Tenne und brach das
Genick.
* Aus Oberheſſen, 19. Aug. Belehrung der Schülerüber
Poſtverſendungsvorſchriften. Im Poſtverkehr erweiſt es ſich
immer mehr als mißſtändig, daß die Poſtverſendungsvorſchriften nicht
genügend beachtet werden. Die älteren Schüler ſollen entſprechend be=
lehrt
werden. Die Poſtbehörden haben deshalb Merkblätter über die
wichtigſten Vorſchriften herausgegeben und an die Kreis= und Stadt=
ſchulämter
Direktionen der höheren Lehranſtalten, die Leiter der
höheren Bürgerſchulen und an die gewerblichen Unterrichtsanſtalten ge=
ſandt
.

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Nummer 230

Freitag, den 20. Auguſt 1926

Seite 7

Reich und Ausland.
Verbrecheriſcher Anſchlag auf die Königſteiner Bahn.
WSN. Höchſt a. M. Ein verbrecheriſcher Anſchlag wurde zwiſchen
Oberliederbach und Nieder=Hofheim auf die Königſteiner Kleinbahn ver=
übt
. Eine Schienenlaſche war quer auf eine Schiene gelegt worden,
was die Aufmerkſamkeit des Lokomotivführers erregte und der den Zug
noch rechtzeitig zum Stehen brachte. Die Reichshahndirektion hat eine
hohe Belohnung für die Ergreifung des Täters ausgeſetzt. Wie wir
weiter erfahren, haben die Ermittelungen bereits zur Verhaftung einer
Perſon geführt. Ueber deren Perſonalien iſt nichts näheres bekannt.
Großfeuer.
WSN. Heidelberg. In dem benachbarten Doſſenheim brach
in den zuſammengebauten Scheunen zweier Bauern ein Brand aus,
der ſich mit unglaublicher Schnelligkeit verbreitete, ſo daß beide Ge=
bäude
in wenigen Minuten in vollen Flammen ſtanden und bis auf
den Grund niederbrannten. Nur den äußerſten Anſtrengungen der
Feuerwehr war es zu danken, daß die Wohnhäuſer gerettet werden
konnten. Der Schaden wird auf 100 000 Mark geſchätzt, da die geſamte
Ernte ſamt Futtermitteln mitverbrannt iſt.
Der Fremdenlegion verfallen?
Mannheim. Vermißt wird ſeit 2. Auguſt d. J. der im Sep=
tember
1908 geborene Kaufmann Heinrich Rück aus Mannheim. Die
Angehörigen vermuten, daß er einem Agenten der Fremdenlegion in die
Hände gefallen iſt, da er in den letzten Tagen in der Germersheimer
Gegend zu tun hatte, von wo er nach Abrechnung ſeines Verdienſtes
nicht mehr zurückgekehrt iſt.
Im Waſſerleitungsſchacht ſchwer verunglückt.
Karlsruhe. Dienstag nachmittag ereignete ſich in einem Schacht
in der Haardtſtraße ein ſchweres Unglück. Mehrere Arbeiter des
ſtädtiſchen Gaswerkes hatten in der Haardtſtraße eine Waſſerzuführung
zu legen und dieſe Zuführung mit dem Hauptſtrang zu verbinden. Zu
dieſem Zweck mußte der Hauptſtrang ausgeſchaltet und die Schieber in
den Schächten betätigt werden. Der in den 30er Jahren ſtehende ver=
heiratete
ſtädtiſche Arbeiter Notheiſen und der verheiratete ſtädtiſche
Arbeiter Wilhelm Maier gingen in den Schacht hinein, ohne ſcheinbar
geprüft zu haben, ob der Schacht frei iſt von giftigen Gaſen. Notheiſen
der den Schacht zuerſt beſtiegen hatte, wurde plötzlich bewußtlos, ſo daß
er in dem Schacht liegen blieb. Maier wollte Rotheiſen zu Hilfe kom=
men
und ſtieg ſofort in den Schacht, um ſeinen Kollegen heraufzuholen.
Infolge der in dem Schacht angeſammelten Stickgaſe wurde Maier eben=
falls
bewußtlos. Ein dritter Arbeiter alarmierte ſofort die Feuerwehr,
die die beiden bewußtloſen Arbeiter aus dem Schacht herausholte und
ihre Ueberführung in das Städtiſche Krankenhaus veranlaßte. Während
Maier im Laufe des Nachmittags wieder entlaſſen werden konnte, hat
Notheiſen eine ſchwere Vergiftung davongetragen.
Benzinentzündung.
Ludwigshafen. Dienstag nachmittag gegen 4 Uhr kam ein
in einer hieſigen Fabrik beſchäftigter 23 Jahre alter Arbeiter von
Waldhilsbach bei Heidelberg mit einem mit Benzin getränkten kleineren
Quantum Putzwolle einem offenen Licht zu nahe, was zur Folge hatte,
daß ſich die Putzwolle entzündete und die Kleider des Arbeiters in
Brand ſetzte. Arbeitskameraden erſtickten alsbald die Flamme, doch
erlitt der Genannte dabei derartige Brandwunden, daß er durch die
Rettungswache in das Krankenhaus verbracht werden mußte. Der Ver=
unglückte
wollte mit der Putzwolle in der Fabrikſchmiede Feuer machen.
Opfer der Berge.
DD. München. Der Oberrealſchüler Broderſen aus Flensburg,
der vor einigen Tagen bei einem Hochgebirgsausflug ſpurlos ver=
ſchwand
, iſt auf dem Steingeröll der Vordernberger Mauer als Leiche
aufgefunden worden. Aus der Lage der Leiche konnte man erſehen,
daß es ſich um einen Unfall handelte. Der Chemiker Foeckerer aus
München iſt beim Aufſtieg zum Hohen Göll bei Berchtesgaden tödlich
verunglückt. In der Hochtur=Gruppe ſtürzte bei einem Verſuch einen
neuen Aufſtieg über den Roßkuppengrat zu finden, der Wiener Touriſt
Taurer tödlich ab. Sein Begleiter Hecht blieb unverletzt. Zwei
weitere Touriſten, deren Namen noch unbekannt ſind ſtürzten vom
Felskofel ab, der gleichfalls zur Hochtor=Nordwand gehört. Wie die
Blätter aus Innsbruck melden, iſt am Sonnwendjoch bei Janbach
der 18jährige Karl Haſenknopf aus Roſenheim beim Edelweißſuchen ab=
geſtürzt
. Er erlitt einen Schädelbruch und andere ſchwere Verletzungen
und wurde ins Krankenhaus in Schwaz gebracht.
Unfall vder Verbrechen?
WSN. Dillenburg. Kürzlich wurde in der Dill der Arbeiter
Eduard Kall aus Straßburg als Leiche aufgefunden. Die urſprüngliche
Annahme, daß der Mann einem Verbrechen zum Opfer gefallen ſei,
hat ſich nicht beſtätigt. Kall iſt wahrſcheinlich in der Dunkelheit in den
Fluß geſtürzt und hat dabei ſeinen Tod gefunden.
Tödlicher Fliegenſtich.
Oberreidenbach. Ein 16jähriges Mädchen wurde von einer
Schmeißfliege in die Unterlippe geſtochen, was zu einer ſchweren Ver=
giftung
führte, die den Tod des Mädchens zur Folge hatte.
Schwerer Motorradunfall.
WSN. Hockenheim. Der Sohn des Stadtparkwirts in Hocken=
heim
hatte am vergangenen Sonntag mit ſeinem Bekannten Ernſt Götz=
mann
von Hockenheim eine Motorradfahrt nach Mainz unternommen.
Auf der Landſtraße zwiſchen Worms und Mainz ſtürzte das Motor=
rad
auf bisher noch unaufgeklärte Weiſe um. Simon war auf der
Stelle tot. Götzmann, der ſchwere Verletzungen erlitten hatte, kam
Dienstag nach Hockenheim zurück.
Japaniſcher Dampferbrand. 50 Tote.
TU. Berlin. Einer Meldung der Daily Mail aus Peking zu=
folge
iſt auf einem japaniſchen Dampfer zwiſchen Hankau und Schanghai
Feuer ausgebrochen. Es wurde ein Verſuch unternommen, das Schiff
auflaufen zu laſſen, um das Leben der Paſſagiere zu retten. Aber
Banditen am Ufer ließen die Paſſagiere nicht landen und drohten, ſie
zu erſchießen oder gefangen zu nehmen. In den vier Stunden bis zum
Eintreffen eines Kanonenbootes kamen 50 Paſſagiere ums Leben.
Aushebung einer Falſchmünzerwerkſtatt.
Prag. Wie die Deutſche Landpoſt aus Joachimsthal berichtet,
wurde in der Senfmühle in Holzbach eine vollſtändige Falſchmünzer=
werkſtatt
ausgehoben. Die Geräte und Chemikalien zur Herſtellung der
Fälſchungen ſtammten zum Teil aus München. Der Beſitzer der Senf=
mühle
wurde verhaftet. Wie die Unterſuchung ergab, wurden in der
Falſchmünzerwerkſtatt zuletzt Fünfmarknoten und Einkronenſtücke her=
geſtellt
. An den Fälſchungen ſollen auch zwei ſächſiſche Staatsangehörige
beteiligt ſein, die jedoch noch nicht ausfindig gemacht werden konnten.

Der D=Zug Berlin=Kannover entgleiſt.
Schweres Eiſenbahnunglück infolge eines Bahnfrevels.
Bisher 19 Tote und 13 Schwerverletzte.
Berlin, 19. Aug. Der um 10,37 abends nach Hannover
abfahrende D=Zug 8 iſt gegen 2 Uhr nachts zwiſchen Iſenbüttel
und Lehrte entgleiſt. Eine Perſon wurde getötet; die Zahl der
Verletzten ſteht noch nicht feſt. Man hofft, das Gleis Hannover
Berlin bis morgens 10 Uhr wieder frei zu bekommen. Das Un=
glück
iſt wahrſcheinlich auf einen Bahnfrevel zurückzuführen. Die
Unterſuchung iſt eingeleitet.
Ueber das Eiſenbahnunglück bei Lehrte teilt die Reichsbahn=
direktion
mit: Heute nacht gegen 2 Uhr entgleiſte zwiſchen Lei=
ferde
und der Blockſtelle 179 der Schnellzug D 8 Berlin Han=
nober
. Die Maſchine und ſieben Wagen entgleiſten. Ein Teil
ſtürzte den 1½ Meter hohen Damm hinunter und legten ſich auf
die Seite. Der 7. D=Wagen hat ſich auf den 6. hinaufgeſchoben
und ihn vollſtändig zertrümmert. Bisher ſind der Zugführer
und fünf Reiſende tot und zwei Reiſende und zwei Zugbedienſtete
als verletzt feſtgeſtellt. Die Urſache des Unglücks iſt offenkundig
Bahnfrevel, und zwar begangen durch Löſung eines Schienen=
ſtoßes
und der Schwellenſchraube. Die Retteungsarbeiten ſind
ſofort aufgenommen worden. Die Aerzte aus der Umgegend
waren in kürzeſter Zeit an der Unfallſtelle. Der Präſident der
Reichsbahndirektion hat ſich unverzüglich zur Unfallſtelle begeben.
Zu dem Eiſenbahnunglück zwiſchen Meinerfen und Leiferde
wird ergänzend mitgeteilt, daß von dem D=Zuge die Lokomotibe
und ſechs Wagen entgleiſt ſind. Drei Reiſende und der Zug=
führer
waren ſofort tot. Der Packmeiſter wurde ſo ſchwer ver=
letzt
, daß mit ſeinem Ableben zu rechnen iſt. Außerdem wurden
13 Reiſende als ſchwer verletzt gemeldet. Um 9 Uhr morgens
wurde der Verkehr wieder eingleiſig aufgenommen. Nach den
bisherigen Feſtſtellungen waren die Verſchraubungen der Gleiſe
gelockert, ſodaß die Vermutung eines Bahnfrevels berechtigt zu
ſein ſcheint.
Einzelheiten zu dem Eiſenbahnunglück bei Leiferde.
TU. Hannover. Nach den hier eingelaufenen Meldungen pri=
vater
Seite iſt das Eiſenbahnunglück bei Leiferde ſchwerer, als man bis=
her
annahm. Man befürchtet, daß ſich die Zahl der Toten noch er=
höhen
wird. Als der Zug in der üblichen Schnellzugsgeſchwindigkeit
dahinfuhr, gab es plötzlich einen furchtbaren Knall. Die Lokomotive
hatte ſich von dem Zuge losgeriſſen, war entgleiſt und in weiches Ge=
lände
gefahren. Die Maſchine lag längs der Fahrtrichtung, während der
nächſte Wagen, der Pachwagen, nach links entgleiſt war. Furchtbare
Entſetzensſchreie ertönten aus dem Schlafwagen. Die hier befindlichen
Reiſenden waren zum größten Teil von der Kataſtrophe in der Nacht=
ruhe
überraſcht worden und wußten nicht, was geſchehen war. Der
Schlafwagen hatte ſich hochgerichtet und war auf dem vor ihm laufenden
Wagen aufgefahren. Mehrere der übrigen Wagen ſtürzten den 1½
Meter hohen Damm hinab und blieben zur Seite geneigt liegen.
Mehrere Reiſende waren zwiſchen den Trümmern eingeklemmt und
mußten durch Hilfsperſonal aus ihrer entſetzlichen Lage befreit werden.
Bisher zehn Tote feſtgeſtellt.
TU. Berlin. Wie die Hauptverwaltung der Deutſchen Reichs=
bahn
mitteilt, ſind bisher zehn Todesopfer des Eiſenbahnunglückes bei
Leiferde feſtgeſtellt. Unter den Toten befindet ſich der Zugführer Jordan
aus Berlin. Die Bergungsarbeiten werden mit allen Mitteln fortge=
führt
, um die noch unter den Trümmern liegenden Toten ſo ſchnell wie
möglich zu bergen.
Die Feſtſtellung der Namen der Toten, die ſich in dem eingedrückten
Wagen befanden, iſt ſchwierig. Bisher konnten die Namen folgender
Todesopfer feſtgeſtellt werden:
1. Zugführer Jordan aus Berlin; 2. David Kovert Pirio aus
Cambridge; 3. Kurt Leiſer aus Berlin; 4. Otto Ebert aus Stettin;
5. Reinhold Grunewald aus Berlin; 6. Oberingenienr Richard Naum
aus Dortmund; 7. Frau Julie Stolle, geb. Forſtreuter, aus Berlin;
8. Friedrich Schmitt=Ernſthauſeb aus Düſſeldorf.
Bei dem Eiſenbahnunglück in der Nähe von Iſenbüttel kamen außer
den gemeldeten acht noch folgende elf Perſonen um: Julie Gnann,
Dortmund, Burgunderſtraße 13; Weichenwärter Zyrſow, Ronsdorf;
Robert Perlſtein, Hamm i. W.; Reichs= und Staatskommiſ=
ſar
Ernſt Mehlich, Dortmund, Luiſenſtraße 10;. Lokomotivführer
Wieſe, Kreuz (Oſtbahn); Margarete Wieſe, Ehefrau; Lokomotivführer
Albert Hohm, Kreuz; Rangierarbeiter Albert Hippe, Waldenburg=
Altwaſſer; bei Frau Winkelmann iſt die Heimat noch nicht feſtgeſtellt;
Fritz Hoffmeiſter, Berlin; ferner eine unbekannte weibliche Perſon,
wahrſcheinlich die Braut des Hoffmeiſter. Die Namen der fünf Ver=
letzten
wurden bereits gemeldet.
Nach einer Mitteilung der Reichsbahngeſellſchaft wurden außer den
genannten acht, bei dem Eiſenbahnunglück in der Nähe von Iſenbüttel
tödlich Verunglückten noch zwei Männer und zwei Frauen geborgen.
Weitere ſieben Tote konnten noch nicht geborgen werden. Es ſind alſo
insgeſamt 19 Perſonen ums Leben gekommen.
Schilderung eines Mitreiſenden.
Ein Reiſender, der ſich in dem entgleiſten D=Zug Berlin-Köln
befand, gibt folgende Schilderung: Der Zug, der mit großer Geſchwin=
digkeit
fuhr, wurde plötzlich von einem fürchterlichen Stoß erſchüttert.
Die Lokomotive des Zuges war etwa 150 Meter weit außerhalb der
Schienen in den rechts vom Bahnkörper gelegenen Birkenwald ge=
fahren
und hatte ſich dort auf die Seite gelegt. Der Schlafwagen ſchob
ſich auf den vor ihm fahrenden D=Zugwagen. In dieſen beiden Wagen,
die ſtark beſetzt waren, gab es die meiſten Toten und Verletzten. Die
Rettungsaktion geſtaltete ſich ſchwierig, da man bis zum Eintreffen der
Hilfszüge, die Fackeln mit ſich führten, im Dunkeln arbeiten mußte.
Die Bevölkerung der umliegenden Ortſchäften eilte mit Petroleum=
lampen
, Talglichtern uſw. an die Unfallſtelle und mit Aexten und Brech=
ſtangen
öffnete man die zum Teil verklemmten Wagentüren. Ver=
ſchiedentlich
mußten die Toten und Schwerverletzten aus den Trümmern
herausgeſchweißt werden. In einem der zuſammengeſchobenen Wagen
2. Klaſſe befand ſich eine Frau mit einem kleinen Kind, die beide wie
durch ein Wunder unverletzt geblieben ſind, während gleichzeitig in
demſelben Abteil vier Tote gefunden wurden. Der Lokomotivführer
des Zuges, der ebenſo wie der Heizer unverletzt davonkam, konnte heute
vormittag dem Staatsanwalt bereits eine Schilderung des Unglücks
geben. Der Zug ſei mit einer Geſchwindigkeit von etwa 8085 Kilo=
meter
gefahren, als der Lokomotivführer unter ſich ein furchtbares

Klirren und Krachen vernahm. Sofort habe er den Regulator zurück=
geriſſen
und gleichzeitig die Luftdruckbremſe voll geöffnet. Ein oder
zwei Sekunden ſei dann die Maſchine noch geradeaus gefahren, dann
habe ſie ſich auf die rechte Seite gelegt. Lokomotivführer und Heizer
konnten ſchon wenige Sekunden nach dem Unglück die Lokomotive ver=
laſſen
. Sie ergriffen ſofort die notwendigen Vorſichtsmaßnahmen, um
die Strecke zu blockieren. Ein noch furchtbareres Unglück konnte da=
durch
verhütet werden, daß ein Perſonenzug nach Berlin, der zu
gleicher Zeit die Unglücksſtelle paſſieren mußte, im letzten Augenblick
durch die nächſte Blockſtation das Halteſignal bekam.
2000 Mark Belohnung.
Die Eiſenbahndirektion Hannover, in deren Bereich der Anſchlag
auf den D=Zug Berlin-Köln verübt wurde, hat auf die Ergreifung der
Verbrecher eine Belohnung von 200 Mark ausgeſetzt.

Ein Zyklon zerſtört New Yorker Vororte.
TU. New York. Die Gewitter und Stürme, die über die Vor=
orte
von New York niedergingen, haben im ganzen 35 Häuſer demo=
liert
, Telegraphenſtangen umgeriſſen und die Straßen überflutet. Ein
von Weſten kommender zyklonartiger Sturm wütete zuerſt über Lidge=
fild
(New Jerſey) und demolierte fünfzehn Häuſer, dann über einen
Teil von Long Island, wo er Tonnen voll Waſſer aufpeitſchte, die ſich
über die Stadt Glencore in einer Höhc von 150 Meter entluden. Dann
wurden ungefähr zwanzig Häuſer demoliert. Die Waſſermengen floſſen
auf eine Anzahl Bangalows, die davon vollſtändig plattgedrückt wur=
den
. Der Sturm fegte dann eine halbe Meile durch die Stadt, hob
ein großes Haus von ſeinem Fundament in die Höhe und ſetzte es 50
Fuß weiter wieder zur Erde, Trotz dieſer verheerenden Stürme wurde
niemand getötet und nur wenige Perſonen wurden verletzt.
Eine Münchhauſen=Geſchichte.
EP. Ein Pferd auf einem Baume dürfte zu den wenigen Dingen
gehören, die trotz Ibn Ben Akiba noch nicht da waren. Dieſer Fall
ereignete ſich während einer Ueberſchwemmung an der Weſtküſte von
Süd=Neuſeeland. Der Beſitzer eines Rennpferdes begab ſich, nachdem
die Flut ſich verlaufen hatte, in der Annahme, daß ſein Pferd ertrunken
ſei, auf die Suche nach deſſen Kadaver. Wer beſchreibt ſein Erſtaunen,
als er nach mehrtägigen Nachforſchungen das Tier noch lebend in der
Aſtgabel eines hohen Baumes hängen ſah. Offenbar war das Pferd
dort durch die Fluten angeſchwemmt worden und beim Sinken des
Waſſers hilflos hängen geblieben, denn ſelbſt dem intelligenteſten Renn=
pferde
iſt ſchließlich nicht zuzutrauen, daß es einen Baum erklettert um
ſich vor dem Hochwaſſer zu retten. Das Tier hatte ſich mehrere Tage
lang von dem Laubwerk des Baumes genährt, der in Reſchweite ratze=
kahl
gefreſſen war. Trotzdem kam die Hilfe zu ſpät, denn das Pferd
ſtarb wenige Stunden nach ſeiner Befreiung.
Der Vulkan bekommt eine Gasmaske.
EP. In Managua (Niearagua) beabſichtigen die in der Nähe des
Vulkans Maſaya anſäſſigen Farmer, deren Ernten häufig durch die dem
Krater entweichenden Giftgaſe beſchädigt oder vernichtet worden ſind
dem Vulkan eine Gasmaske anzulegen. Sie haben ſich zu dieſem Zweck
mit einer Gruppe deutſcher Ingenieure in Verbindung geſetzt, die vor=
ſchlugen
, den Krater mit einem Metalldache zu bedecken und gleichzeitig
die Gaſe durch gewiſſe Chemikalien zu neutraliſieren. Für alle Fälle
ſoll aber in dem Dache ein Sicherheitsventil angebracht werden, durch
das die Gaſe entweichen können. Man glaubt auf dieſe Art den Vulkan
unſchädlich machen zu können.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Gr Ue Deiffentlichrngen unter dieſter Ueberſchriff übernhmmt die Redafflen keinendl Dor=
Eivertung; ſtr ſie bisibt auf Grund des 6 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in volliem Umfangs
der tender verantwortſch.) Eimſendungen, die nicht verwendet werden, fönnen nicht
zurückasſandt, die Ablebnung nicht begründet werden
Langes=ſ und Schluß=s. Ihr Artikel in der Samstags=
Nummer S. 3 war ſehr nötig. Schon lange ſind mir die fehlerhaften
Straßenſchilder Im Emser, Postſtraße u. a. aufgefallen. Auch die
ganz neuen Schilder Elisabenthenſtraße haben wieder den alten Fehler.
Wenn man jetzt in Darmſtadt die vielen neu hergerichteten An=
lagen
durchluſtwandelt, lacht einem das Herz im Leibe. Etwas, was
ganz geringe Koſten und Mühe machen würde, fehlt aber immer noch,
und zwar eine Bepflanzung mit Gebüſch oder Strauchwerk der kurzen
linken Seite des Weges vom Stirnweg bis Bahn=
hof
. Die rechte Seite präſentiert ſich ſo proper, die linke ſieht da=
gegen
ganz ſcheußlich aus. Vielleicht iſt dieſe Arbeit bereits vorgeſehen,
ſonſt möchte ich mir erlauben, die betreffenden Stellen darauf aufmerk=
ſam
zu machen und um Abhilfe zu bitten, in der Ueberzeugung, daß
ich recht vielen aus der Seele ſpreche.
Ein Darmſtädter.
Geſchäftliches.
Ein Eigenheim
in dieſer großen Wohnungsnot iſt der Herzenswunſch und das er=
ſtrebenswerte
Ziel aller in enger Wohnung ſitzender Familienwäter.
Das ganze hierzu nötige Bargeld erhält man am ſicherſten und zuver=
läſſigſten
durch die Bauſparkaſſe der Gemeinſchaft der Freunde in
Wüſtenrot zu 5 Prozent plus 1 Prozent Dilgung als unkündbare
Hypothek. Beſondere Vorzüge der G .d. F. ſind:
1. Keine unbegvenzte ungewiſſe Wartezeit.
2. Keinerlei Baubeſchränkungen; jeder kann bauen wie er will.
3. Keine Haftung der Sparer.
Bis Mitte Juli dieſes Jahres ſind 8 Millionen RM. an 500 Bau=
ſparer
zur Verteilung gelangt. (Siehe auch geſtviges Inſerat.)

Wie wir ſoeben erfahren, wird Herr Dr. Unblutig gelegentlich eines
vorübergehenden Aufenthaltes in Berlin dort am Montag den 23. Au=
guſt
, nachmittags 6.40 Uhr, einen Vortrag: Warum iſt Fußpflege
wichtig? halten. Der Vortrag wird auch auf den Sender Königs=
wuſterhauſen
übertragen und ſo allen Rundfunkhörern zugänglich ge=
macht
werden.
Wir weiſen die Rundfunkhörer auf dieſe gewiß allgemein inter=
eſſierenden
Darbietungen hierdurch hin.
Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße),
Freitag, den 20. Aug. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 15 Min.
Samstag, den 21. Aug. Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Sabbatausgang 8 Uhr 20 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 00 Min.
Abends 7 Uhr 00 Min,
Gebetszeiten in der Synagoge der iſrgel. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 21. Aug. Vorabend 7 Uhr 00 Min. Morgens
8 Uhr. Nachm. 5 Uhr. Sabbatausgang 8 Uhr 25 Min,
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr Abends 7 Uhr 00 Min,

IV. 11982

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St und von keiner Seite nachgeahnt werden kann.

HEU
R

[ ][  ][ ]

Seite 8

Freitag, den 20. Auguſt 1926

Nummer 230

*Der Philoſoph von Sansſouei
und ſeine Kriegsbeſchädigten.
Mit vollem Recht hat die Welt Friedrich Wilhelm I. den
Soldatenkönig genannt. Er verfolgte das Hauptziel ſeiner ſtaats=
männiſchen
Tätigkeit, durch die Aufſtellung und Ausbildung
eines großen, tüchtigen Heeres, welches allein aus Landesmitteln,
ohne Inanſpruchnahme fremder Subſidien, unterhalten wurde,
Preußen unabhängig zu machen, mit zäher Energie.
Sein großer Sohn Friedrich II. gedenkt in einem ſeiner Ge=
dichte
ſeiner Jugendzeit mit folgenden Worten:
Um meine Wiege hört’ ich Waffen klirren,
Und als ich aufwuchs, den Alarmruf ſchwirren.
Von eines ſtrengen Vaters harter Hand
Ward ich erzogen ohne Prunk und Tand.
Erprobte Krieger lenkten meine Schritte,
Zu Sparta hielt ich hoch Athens gepflegte Sitte.
Im Ungemach ward ich geprüft, geſtählt,
Bis man mich zu den Königen gezählt.
Der junge König Friedrich ließ nach ſeinen eigenen Skizzen
durch ſeinen Baumeiſter von Knobelsdorff das weltberühmt ge=
wordene
Schloß Sansſouci bauen, das wohl eines der ſchönſten
Schlöſſer des Rokoko iſt. Hat Friedrich II. von der Vollendung
dieſes ſeines Tusculums oder wohl richtiger Tusculanums
im Jahre 1747 an größtenteils hier reſidiert, ſo war ſein Leben,
voll von vielſeitigſter Arbeit, hier doch nicht ohne Sorge, wie
es der Name Sansſouci eigentlich beſagt.
Zum großen Teile kennt die Nachwelt von Friedrich dem
Großen in der Hauptſache ſeine kriegeriſchen Taten; und doch
war König Friedrich im Grunde mehr Liebhaber der Muſik, der
Künſte der Literatur und der Philoſophie. So hat er ſich ſelbſt
den Philoſophen von Sansſouci genannt.
Es war aber dieſem Philoſophen von Sansſouci beſchie=
den
, nicht ſeinen Neigungen leben zu können; er hat nicht nur
ausgeſprochen, daß er der erſte Diener des Staates ſei, ſon=
dern
auch dieſe Richtſchnur ſeines Lebens auf das gewiſſen=
hafteſte
durchgeführt.
Die Wahrung und Geltendmachung ſeiner Rechte zwangen
den königlichen Philoſophen zur Kriegführung, und nun zeigte
es ſich, daß die Vielſeitigkeit des Königs ihn auch als einen
genialen Feldherrn erſcheinen läßt, der zu den größten aller
Zeiten gerechnet werden muß. Gegen faſt ganz Europa als Feind
behauptete ſich Friedrich II. in den drei ſchleſiſchen Kriegen, von
denen der letzte, der Siebenjährige Krieg, am volkstümlichſten iſt,
ſiegreich gegen eine ungeheure Uebermacht, ſo daß ihn die Ge=
ſchichte
Friedrich den Großen nennt.
Ein ganz eigenartiges, perſönlich=vertrauliches Verhältnis
verband den großen König mit ſeinen Soldaten. Dieſe gingen
für ihn im wahrſten Sinne des Wortes durch’s Feuer‟. Nicht
zum Geringſten trug hierzu die Sorge des Königs für ſeine
Soldaten, ſein perſönlicher Verkehr mit ihnen und die perſönliche
Tapferkeit Friedrichs bei. Die Worte des großen Königs in den
ſchwerſten Tagen des Siebenjährigen Krieges:
Kehrt das Glück mir ſeinen Rücken,
Will ich dennoch furchtlos ſtehen.
Anſtatt feige mich zu bücken,
Groß und glänzend untergeh’n!
waren auch zugleich der Geiſt, der ſeine ganze Armee beſeelte.
Der Philoſoph im König ließ es zu, daß ſeine Soldaten ihn
zuweilen mit Du anredeten. Es iſt ja wohl bekannt, ſie

ihm einſt am Abend einer ſeiner vielen ſiegreichen Schlachten,
als eine Kugel aus dem blauen Uniformrock des Königs fiel,
zuriefen: Du biſt doch unſer alter Fritz! und ebenſo, daß auf
einem Kriegsmarſch ein alter Zietenſcher Huſar auf des Königs
Zuruf: Hübſch gerade, Kinder! erwiderte: Auch gerade, Vater
Fritz, und die Stiefeln hübſch in die Höhe gezogen!
Bei dieſem Verhältnis zwiſchen dem großen König und
ſeinen Soldaten erſcheint es daher nur ganz natürlich, daß der
hatten, ſeine Schlachten zu ſchlagen und ſeine Feldzüge zum ſieg=
reichen
Ende zu führen. Und doch iſt dieſes Sorgen für ſeine
Kriegsbeſchädigten auch eine große Tat des großen Königs, des Denkmal zu ſetzen.
Philoſophen von Sansſouci, geweſen! Denn man muß die da=
malige
Zeit in Rechnung ſtellen. Die feindlichen Länder kannten
keine Kriegsbeſchädigtenverſorgung in dem Sinne, wie ſie
Friedrich der Große handhabte. Kein Parlament, ſondern Fri=
derieus
rex ſelbſt war es, der aus freiem Ermeſſen ſeiner treuen
Soldaten Lebensabend ſicherte, der für ſeine Kriegsbeſchädigten
in des Wortes wahrſter Bedeutung sans souei ohne Sorgen
oder ſorgenfrei war, während der königliche Philoſoph von
Sansſouci bis zur letzten Stunde ſeines Lebens nicht ohne
Sorgen, aber in ſteter Sorge für ſein Land und für ſeine
Landeskinder lebte!
In welcher Weiſe ſorgte nun Friedrich der Große für ſeine
Kriegsbeſchädigten?
1. Durch Errichtung von Invalidenhäuſern in allen Provinzen;
2. durch Anſiedlung, größtenteils im Oder=, Warthe= und
Netzebruch;
3. durch die Zivilverſorgung.
Der König teilte die Invaliden oder Kriegsbeſchädigten in
drei Klaſſen, wobei neben der Schwere der Verwundung oder
des Kriegsleidens auch der Grad der Bedürftigkeit mitſprach.
Diejenigen, welche ganz invalide waren, bezogen weiterhin ihren
vollen Sold und erhielten bei ihrem Truppenteil freies Quar=
tier
und freie Kleidung, bis ſie den errichteten Invalidenhäuſern
überwieſen wurden. Alle übrigen Invaliden bezogen weiterhin
halben Sold, und die Bedürftigen unter ihnen erhielten ebenfalls
bei ihren Truppenteilen freies Quartier und freie Kleidung, bis
ſie, gleich den Nichtbedürftigen, in der Anſiedlung oder in der
Zivilverwaltung untergebracht worden waren.
Tauſende von Kriegsbeſchädigten ſiedelte der König an; ſie
erhielten Acker= und Gartenland nebſt Arbeitstieren und Steuer=
freiheit
für eine Reihe von Jahren. Es wurde ihnen aufgegeben,
das Land urbar zu machen und außer Getreide auch bisher unbe=
kannte
Feldfrüchte, wie Hopfen, Lupinen, Kartoffeln und Klee
anzupflanzen. Dieſe Kriegsbeſchädigten=Anſiedler erlangten auf
dem fruchtbaren Boden bald große Wohlhabenheit.
Die Zivilverſorgung für Unteroffiziere und Soldaten hatte
ſchon des großen Königs Vater, der Soldatenkönig, der ja nicht
nur Soldat, ſondern auch ein großzügiger Organiſator und zu=
gleich
ein Sozialpolitiker war, eingeführt. Der große Friedrich
baute ſie weiter aus; bisweilen war es ſchwierig, Stellen für die
vielen Kriegsbeſchädigten in dem damals doch kleinen Beamten=
heer
zu finden, und ſo kam es vor, daß alte, treugediente Sol=
daten
ſogar zu Schulmeiſtern ernannt wurden. Die Kriegs= hiſtoriſche Bild des großen Königs und Philoſophen von Sans=
invaliden
wurden vor ihrer Anſtellung im Zivildienſt geprüft
und nach dem Ausfall dieſer Prüfung in die Zivilverſorgungs=
ſtellen
eingereiht; der König beförderte tüchtige mittlere Beamte
in Beamtenſtellen höheren Dienſtes, bis in Miniſterſtellen.
Aber nicht nur für ſeine Kriegsbeſchädigten, auch für die
Kinder ſeiner gefallenen und ihren Wunden und Krankheiten
erlegenen Soldaten ſorgte der große König. Auch hier konnte
er auf dem bereits von ſeinem Vater, dem Soldatenkönig, er= den Sternen auf.

richteten Großen Militärwaiſenhauſe in Potsdam aufbauen,
das er bedeutend erweiterte.
Es iſt daher kein Wunder, daß bei dieſer Sorge für ſeine
Kriegsbeſchädigten der Philoſodh von Sansſouci auch in der
noch 23jährigen Friedenszeit ſeiner Regierung, die dem Hubertus=
burger
Frieden folgte, wie überall in ſeinem Königreich, ſo auch
ganz beſonders bei ſeinen alten Soldaten immer populärer
wurde. Aeußerlich ſollte dem durch Errichtung eines Denkmals
König wie ein Vater für ſeine Soldaten ſorgte, die ihm geholfen noch zu Lebzeiten des Königs Ausdruck gegeben werden; aber der
König=Philoſoph lehnte dieſe Ehrung mit den Worten ab: Es
iſt eine löbliche Sitte, dem Feldherrn erſt nach ſeinem Tode ein
Der halte Fritz hatte bei Beendigung des Siebenjährigen
Krieges ſoeben erſt ſein 51. Lebensjahr vollendet, und doch war
er der durch die Kriegsſtrapazen und Sorgen gebückte, alte, oft
vergrämte Mann, von Gicht geplagt, der ſich im Kriege das
Abendeſſen ganz abgewöhnt hatte. Schon in der fünften Morgen=
ſtunde
am Schreibtiſch ſitzend, alle Fäden der Regierung ſelbſt
in der Hand, dabei ſeine Armee weiter ausbildend und alljährlich
mehrere Monate ſeine Provinzen bereiſend, was in damaliger
Zeit bei den ſchlechten Wegeverhältniſſen für einen gealterten
Mann eine große körperliche Anſtrengung war, auch noch neben
ſeinen Regierungsgeſchäften ſich der Muſik und Philoſophie
widmend, ſo mutete ſich der große König faſt Unmenſchliches zu.
Noch ein Jahr vor ſeinem Tode ſtiftete er den deutſchen Fürſten=
bund
, der für Süddeutſchland von beſonderer Bedeutung war,
da er ganz Bayern davor bewahrte, dem Hauſe Oeſterreich zuge=
ſchlagen
zu werden. So hat der königliche Philoſoph durch die
Gründung dieſes Bundes den erſten Schritt zur Einigung
Deutſchlands getan.
Als am 17. Auguſt 1786, vor nunmehr 140 Jahren, die
großen ſtahlblauen Augen des Philoſophen von Sansſouci ſich
ſchloſſen, da empfand man auch außerhalb Preußens die Größe
des Verluſtes. Veranlaßte doch die Nachricht von dem Ableben
des großen Königs einen ſchwäbiſchen Bauern zu dem Ausruf:
Wer wird nun die Welt regieren? Und das bayeriſche Land=
volk
erwies dem Preußenkönig die gleichen Ehren wie den Schutz=
heiligen
.
Auch in Darmſtadt erinnert an den Philoſophen von Sansſouci
ein Stein, jenes vom großen Friedrich der großen Landgräfin
Karoline Henriette errichtete Grabmal: eine Marmorurne ime
Herrngarten in der Nähe des Theaters mit der Inſchrift:
Femina sezu, ingenio wir an Körper eine Frau, an Geiſt
ein Mann.
Der leutſeligſte aller Könige, der erſte Beamte des Staates,
der erſte Soldat des Heeres, der treueſte Fürſorger für ſeine
Kriegsbeſchädigten war zur großen Armee abgerufen worden.
Die ſterbliche Hülle dieſes außergewöhnlichen Genies wurde in
der Gruft der Garniſonkirche in Potsdam beigeſetzt. Dort war
es, wo der Korſe auf ſeinem Siegeszuge durch Europa am Sarge
des großen Friedrich diefbewegt ſagte: wenn der noch lebte,
ſtände ich nicht hier.
Während die Standarte der Garde Corps, Friedrichs des
Großen berittener Leibwache, ſeinen Sarg beſchirmt und das
ſouci mit dem markanten Kopf, den durchdringenden, großen,
blauen Augen in dem ſorgen= und gramdurchfurchten Geſicht,
dem auf den Krückſtock gebeugten Körper, gehüllt in den einfachen
blauen Uniforrock, auf dem an der Stelle des auch für ſeine
Kriegsbeſchädigten warm ſchlagenden Herzeus der Ordensſtern
mit dem Wahlſpruch: Jedem das Seine leuchtet, immer volks=
tümlicher
wird, ſteigt die Unvergänglichkeit ſeines Namens zu
Ei.

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ung
ſtatt.
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Tagesordnung:
1. Auskunft des Konkursverwalters über
den Stand des Verfahrens;
2. Antrag auf Schließung des Mühlen=
betriebs
des Gemeinſchuldners.
Dieburg, den 16. Aug. 1926.
Heſſ. Amtsgericht.

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Nummer 230

Seite 9

Freitag, den 20. Auguſt 1926

* Eine Neckarwanderung
von Heidelberg bis Eberbach.
Von Adolf Calgan, Eberſtadt.
(Schluß.)
Dann ging es an der verfallenen Hinterburg und der noch
erhaltenen und bewohnten Mittelburg hinab nach Neckar=
ſteinach
. Neckarſteinach! Einen eigenen Klang hat dieſer Name,
und jedesmal, wenn ich ihn ausſprechen höre, ergreift meine Seele
ein unnennbares Sehnen. Neckarſteinach, die Perle des Neckar=
tals
! Ja, das iſt es voll und ganz, und ich wüßte kein Städt=
chen
mehr am ſchönen Neckar, das ſich mit ihm vergleichen könnte.
Und ſo ſchritt ich denn durch ſeine alten Gaſſen; jedes Haus
hatte mir etwas zu ſagen, jedes noch ſo unbedeutende Ding hatte
Anteil an dem Glanze, der über dem lieben alten Neckarſtädtchen
liegt. Wir dürfen uns beglückwünſchen, daß Neckarſteinach zu
unſerem Heſſenlande gehört.
Gern hätte ich länger in ihm geweilt, aber es ging ja nicht,
denn noch wollte ich Hirſchhorn, wollte ich Eberbach ſehen. Die
nun folgende Strecke Wegs nahm einen ganz anderen Charakter
an, als der vorhergehende Teil der Wanderung gehabt hatte,
Nun wanderte ich im Tale ſelbſt, auf Feldwegen ging es ziemlich
eben dahin; der Wald war zurückgetreten, und dafür rauſchte der

Neckar ganz nahe an mir vorbei. Auch das Gebirge war hier
weniger ſteil und hoch; an die Stelle ſchroffer Kontraſte trat nun
idylliſche Anmut, ein tiefer, ungeſtörter Friede lag über allem.
Das Tal war hier wie ein großer Obſtgarten anzuſchauen, denn
zahlloſe Apfelbäume umſäumten das Flußbett. Dieſer Teil des
Neckars hatte ganz den Charakter eines einſamen, ſtillen Wald=
tals
, um ſo mehr, als zu beiden Seiten der Wald faſt ganz dicht
an den Fluß herantrat.
Nach einiger Zeit tauchte das kleine Dorf Neckarhauſen vor
mir auf, das in dem hier ſehr ſchmalen Tal ausgebreitet liegt.
Jedoch führte mich das Wegzeichen vor den erſten Häuſern unter
einem Eiſenbahnviadukt hin links wieder in den Wald. Es war
angenehm duftender Kiefernwald, der mich umfing und in dem
ich nun nanderte, bis er von Buchenhochwald abgelöſt ward. Ein
ganz weltabgeſchiedenes Flechchen wurde bald erreicht, wo ein
ſtilles Bächlein zu Tale floß, und dann ging es auf halber
Bergeshöhe entlang. Zur Rechten, faſt unter mir, glänzte ein
doppeltes Schienenpaar im Sonnenlicht, neben ihm die graue
Landſtraße, die durch einen Wieſenſtreifen von den grünlich=
blauen
Neckarwogen geſchieden war. Auch hier wieder feierliche,
friedliche Stille, die nur unterbrochen ward, wenn ein Dampf=
boot
herannahte oder ein Eiſenbahnzug durch das Tal dahinſauſte.
Als der Weg wiederum den Wald verließ, lag das ſchöne
alte Städtchen Hirſchhorn vor mir mit ſeiner alten Karmeliter=
kirche
und überragt von der ſtattlichen Burg, der Herren von
Hirſchhorn. Es gehört neben Neckarſteinach wohl zu den bekann=

teſten Stätten am oberen Neckar, und das mit Recht. Denn ſein
eigenes mittelalterliches Gewand, verbunden mit der Schönheit
der einzigartig landſchaftlichen Umgebung, machen es zu einem
koſtbaren Juwel unſeres Odenwaldes.
Ebenſo iſt die Burg Hirſchhorn eines der ſchönſten Bau=
denkmäler
des ritterlichen Mittelalters, die ſich uns durch ihre
beſonders herrliche Lage noch reizvoller darſtellt. Wer fühlte nicht
der Zeit der Romantik ſich ganz nahe, wenn er in den Burghof
tritt und ſich auf grünem Raſenteppich für einige Augenblicke be=
ſchaulicher
Ruhe hingibt? Und ſo fühlte denn auch ich all die
Geſtalten vor mir lebendig werden, die in Schmitthenners Noman
Das deutſche Herz handelnd auftreten.
Ich hätte noch ſtundenlang ſo träumen können, und nur
ſchwer gelang es mir, mich von dem romantiſchen Zauber loszu=
reißen
. Der Anblick lieblich grünender Waldungen führte mich in
die Wirklichkeit zurück. Noch lange aber ſchaute ich das liebliche
Hirſchhorn und ihm gegenüber die alte Ersheimer Kapelle mir
zu Füßen liegen; dann wanderte ich in großem Bogen auf halber
Höhe um den Feuerberg. Bald war auch der auf der badiſch=
heſſiſchen
Grenze liegende Weiler Jgelsbach erreicht, und kaum
hatte ich ihn hinter mir gelaſſen, als in der Ferne, vom Abend=
ſchein
beſtrahlt, Eberbach auſtauchte. Noch ein letzter kurzer
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[ ][  ][ ]

Seite 10

Freitag, den 20. Auguſt 1926

Nummer 230

Sport, Spiel
Die (uropa=Meiſterſchaften im
Schwimmen.

Berges gewinnt ſeinen 1300=Meter=Vorlauf.
Hohe Niederlage Deutſchlands im Waſſerballſpiel.
Die ſportlichen Wettbewerbe wurden am Mittwoch nachmittag im
Budapeſter Kaiſerbad mit einem 50 Meter Freiſtilſchwimmen eröffnet.
das jedoch nicht zum Meiſterſchaftsprogramm zählte. Der Ungar Gar=
boff
ſiegte in 28,4 Sekunden vor ſeinen Landsleuten Magyar und
Froly. Dann wurde zum erſten Vorlauf über 1500 Meter Freiſtil ge=
ſtartet
, den erwartungsgemäß der Schwede Arne Borg ganz überlegen
gewann. Am eheſten vermochte von ſeinen Konkurrenten noch der
Deutſche Joachim Rademacher mit ihm Schritt halten, jedoch auch er
blieb um volle zwei Minuten geſchlagen. An dritter Stelle kam der
Ungar Halaſſy ein. Beim zweiten Vorlauf ſetzte ſich der Deutſche
Berges (Darmſtadt) ſofort an die Spitze; Berges wurde zunächſt
von Ake Borg=Schweden ſtark bedrängt, ſpäter überholte dann der
Ungar Pahok den Schweden, jedoch gelang es ihm nicht, an den führen=
den
Berges heranzukommen; der Deutſche ſiegte glatt mit 15 Meter
Vorſprung. Im erſten Waſſerballſpiel des Tages war Deutſchland mit
Ungarn gepaart. Trotz der Uebungsſpiele, die die deutſche Mannſchaft
vorher in ihrer Heimat gemacht hat, konnte ſie nur ſehr wenig gefal=
len
und mußte ſich von ihrem Gegner in ganz überlegenem Stile 8:1
(3:1) abfertigen laſſen. Das einzige Tor für Deutſchland fiel aus einem
4 Meter=Strafwurf. Im zweiten Spiele ſollten Schweden und Numä=
nien
antreten, jedoch hatte Rumänien vorher ſeine Meldung zurück=
gezogen
.
50 Meter Freiſtil: (Rahmenkampf): 1. Garboffy=Ungarn 28,4 Sek.;
2. Magyar=U., 3. Froly=U.
1500 Meter=Freiſtil Vorläufe: 1. Vorlauf: 1. Arne Borg=Schweden
20:08,4 Min.; 2. Joachim Rademacher=Deutſchland 22:34,2 Min.; 3.
Halaſſy=Ungarn 22:54 Min. (Neuer ungariſcher Nekord.)
2. Vorlauf: 1. Friedel Berges=Deutſchland 22:30,4 Min.; 2.
Pahok=Ungarn 22:54,2 Min.; 3. Kloutek=Tſchechoſlowakei 23:21,4 Min
Der Schwede Ake Borg endete im geſchlagenen Feld.
Waſſerball: Ungarn ſchlägt Deutſchland 8:1 (Halbzeit 3:1).
Schöne Erfolge der Deutſchen am zweiten Tag.
Vor überſüllten Tribünen wurden am Donnerstag nachmittag die
Europameiſterſchaften im Schwimmen im Budapeſter Kaiſerbad
fortgeſetzt. Der Tag brachte den Deutſchen hervorragende Erfolge. Zu=
nächſt
gewannen ſie das Waſſerballſpiel gegen Schweden glatt 6:4 ( Halb=
zeit
4:1), ſodann holten ſie ſich in den Vorkämpfen zum 400 Meter Frei=
ſtil
= und 200 Meter=Bruſtſchwimmen, ſowie im Turmſpringen von ſieben
erſten Plätzen nicht weniger als fünf. Im erſten Vorlauf zum 400 Meter
Freiſtilſchwimmen verſuchte der Schwede Arne Borg wieder einen An=
griff
auf den Weltrekord, er ſcheiterte indeſſen. Immerhin gewann er
in einer glänzenden Zeit (5:02,8 Min.) ganz überlegen vor dem Tſchechen
Antos. Der deutſche Meiſter Berges=Darmſtadt übernahm im zweiten
Vorlauf die Führung und gab dieſe bis zum Ziel nicht mehr ab; der
Ungar Feher konnte Ake Borg=Schweden noch auf den dritten Platz
verweiſen. Auch im dritten Vorlauf ſiegte ein Deutſcher, und zwar
Heinrich=Leipzig, überlegen. Koutek=Tſchechoſlowakei kam auf dem zwei=
ten
Platz ein. Den Endlauf am Sonntag beſtreiten Arne Borg, Berges,
Antos, Heinrich, Koutek, Feher, Wannie=Ungarn. Einen leichten Sieg
erſtritt Erich Rademacher, Magdeburg, im erſten Vorlauf zum 200
Meter=Bruſtſchwimmen; ohne ſich auszugeben, verwies er den Oeſter=
reicher
Schäfer ganz überlegen auf den zweiten Platz. Im zweiten Vor=
lauf
führte zunächſt der Belgier van Parys vor Praſſe=Bremen und
Linders=Schweden; er wurde eine Zeitlang hart bedrängt, ſiegte dann
aber ſicher. Um den zweiten Platz entſpann ſich dann noch ein erbitter=
ter
Kampf, den der Schwede knapp mit Handſchlag für ſich entſchied. In
den Vorkämpfen zum Turmſpringen ſiegte jedesmal ein Deutſcher, und
zwar Luber und Riedſchläger.
Die Ergebniſſe:
Vorläufe zum 400 Meter Freiſtil=Schwimmen. Erſter Vorlauf:
1. Arne=Borg=Schweden 5:02,8 Min., 2. Antos=Tſchechoſlowakei 5:29
Min., 3. Wammnia=Ungarn 5:35 Min. Zweiter Vorlauf:
1. Berges=Deutſchland 5:30 Min., 2. Feher=Ungarn 5:37,4 Min., 3. Ake
Borg=Schweden 5:48,8 Min. Dritter Vorlauf: 1. Heinrich=
Deutſchland 5:34,4 Min., 2. Koutek=Tſchechoſlowakei 5:42,6 Min., 3. Pa=
trignani
=Italien 5:56 Min.
Vorläufe über 200 Meter Bruſt=Meiſterſchaft: 1. Erich Rademacher=
Deutſchland 2:54 Min., 2. Schäfer=Oeſterreich 3:07,4 Min., 3. Franzoß=
Polen. Zweiter Vorlauf: 1. van Parys=Belgien 2:57,8 Min.,
2. Linders=Schweden 3:02,4 Min., 3. Praffe=Deutſchland 3:02,5 Min.
Vorkämpfe zum Turmſpringen. Erſter Vorkampf: 1. Luber=
Deutſchland 113 Punkte, 2. Oeberg=Schweden 103 Pkt., 3. Knight= Eng=
land
94 Pkt. Zweiter Vorkampf: 1. Riedſchläger=Deutſchland
117 Punkte, 2. Hellquiſt=Schweden 193 Pkt., 3. Stadelmayer=Oeſterreich
100 Punkte.
Wafferball: Deutſchland Schweden 6:4 (Halbzeit 4:2).

und Turnen.

Fußball.
Sportverein Darmſtadt 1898Wormatia Worms.
Mit einem Spiel gegen Wormatia Worms ſetzt der Sportverein 98
die Serie ſeiner Privatſpiele fort. Er verſchafft ſomit den Darmſtädter
Fußballintereſſenten Gelegenheit, wiederum einen Vertreter der Rhein=
heſſen
=Saarbezirksliga und gleichzeitig einen der wenigen heſſiſchen Be=
zirksligavereine
kennen zu lernen. Die Wormaten haben ſchon lange
Zeit nicht mehr in Darmſtadts Mauern geſpielt. Um ſo intereſſanter
wird es ſein, ſie nunmehr, nachdem ſie endgültig ihren älteren Orts=
rivalen
Alemannia Worms aus der Vorrangſtellung im Wormſer Fuß=
ballſport
vertrieben haben, in ihrer Spielſtärke in Vergleich ſetzen zu
können mit den anderen heſſiſchen Vereinen, die in der füngſten Vergan=
genheit
auf dem Platz am Böllenfalltor geſpielt haben. Zweifellos
werden die Wormſer bei dieſem Vergleich nicht ſchlecht abſchneiden; die
Wormſer verfügen ſeit ihrem vor drei Jahren erfolgten Aufſtieg in die
Bezirksliga über eine gut durchgebildete Mannſchaft, deren gleichmäßiges
Können, verbunden mit einem guten Kampfgeiſt, ſie immer befähigte,
einen guten Mittelplatz in der Tabelle einzunehmen. Zweifellos hat
auch die gute Schule des ehemaligen Nürnbergers Philipp, der bei
Wormatia als Trainer wirkt, in der letzten Zeit zur Hebung des Kön=
nens
beigetragen. Für Darmſtadt bedeutet dieſes Spiel den letzten
Probegalopp vor den Verbandsſpielen, die am 5. September mit dem
Treffen gegen 03 Ludwigshafen auf eigenem Platze ihren Anfang neh=
men
. Gerade die jungen Spieler im Sturm der Darmſtädter werden
dieſen Sonntag zu beweiſen haben, daß ſie verdienen, auch bei den
Verbandsſpielen herangezogen zu werden. Ihre bisher ſchwankenden
Leiſtungen ließen noch kein abgerundetes Urteil zu; ſie müſſen alſo
ſchon im Spiel gegen Worms ihr ganzes Wollen und Können aufbrin=
gen
, um einer endgültigen Kritik über ihre ſpieleriſche Leiſtungsfähig=
keit
ſtandhalten zu können.
Leichtathletik.
Handball= und Leichtathletikabteilung des Sportvereins 98.
Alte, Herren Klubkampf: Der Alte Herren=Klubkampf gegen Ein=
tracht
Frankfurt iſt auf den 19. September verlegt worden.
Sportabzeichen=Prüfung: Die jeden Mittwoch um 6 Uhr beginnen=
den
Prüfungen ſind für eine Reihe Bewerber zum Abſchluß gekommen.
Für die noch abzuleiſtenden Uebungen empfiehlt es ſich, dieſe in den
nächſten Wochen zum Abſchluß zu bringen. Ferner wird im Intereſſe
der ſchnellen Erledigung der Aushändigung des Abzeichens darauf hin=
gewieſen
, die Schwimmprüfung unter Ausnützung der günſtigen Witte=
rung
ohne weiteren Aufſchub abzuleiſten. (Tägl. im Woog.)
Vereinsfünfkampf: Am 29. Auguſt findet für alle Mitglieder der
Abteilung der alljährliche Fünfkampf ſtatt. Die Ausſchreibung des Fünf=
kampfes
ermöglicht jedem, ſich mit Ausſicht auf Erfolg zu beteiligen, da
in alle Alters= und Leiſtungsklaſſen geſchieden wird und die zu leiſtende
Wurf= und Sprungübung von dem Teilnehmer ſelbſt gewählt werden
kann. Da die Abteilung in der glücklichen Lage iſt, für faſt jeden Teil=
nehmer
eine beſondere Gabe bereit zu ſtellen, wird ſicher eine große
Beteiligung und Aneiferung zu erwarten ſein.
Wettkampftätigkeit: Zu den Wettkämpfen der Stuttgarter
Kickers waren Engelhard 2 über 5000 Meter und Michel im Speer=
werfen
eingeladen worden. Der Darmſtädter Speerwerfer konnte ſich im
beſt= und beidhändigen Speerwerfen mit mäßiger Leiſtung als Dritter
placieren. Engelhard 2 ſpielt über das erſte Drittel der Strecke mit
ſeinen Gegnern, aber dann wars um ihn geſchehen. Mehr Einteilung
und Ueberlegung wünſchen wir.
Länderkampf Deutſchland=Frankreich=Schweiz. Engelhard 1 hat zu=
ſammen
mit Böcher die verantwortungsſchwere Aufgabe, über 800 Meter
gegen die beſten Franzoſen und Schweizer in die Schranken zu treten.
Turnen.
Schlag= und Fauſtballmeiſterſchaft ber D.T.
Nach Beendigung der Rundenſpiele in den 18 Turnkreiſen der Deut=
ſchen
Turnerſchaft beginnen am kommenden Samstag und Sonntag die
Vorentſcheidungsſpiele um die Meiſterſchaften. Die Vorentſcheidungs=
ſpiele
ſteigen für Norddeutſchland in Berlin, für Südoſtdeutſchland in
Liegnitz, für Nordweſtdeutſchland in Bremen, für Mitteldeutſchland in
Eſchwege, für Süddeutſchland in Ulm und für Südweſtdeutſchland in
Frieſenheim (Pfalz). Der Austragungsort für Weſtdeutſchland ſteht
noch nicht feſt. Die Verteidiger der Meiſtertitel befinden ſich ſämtlich
noch im Wettbewerb. Im Fauſtball der Männer iſt es Hamburg=
Rothenburgsort, bei den Turnerinnen Barmbeck=Uhlenhorſt. Den
Titel im Schlagball der Männer hat 1860 München zu verteidigen. Im
Fauſtball der Aelteren und im Schlagball der Turnerinnen ſind im
Vorjahre keine Meiſter ermittelt worden. Die Sieger der Vorrunden=
ſpiele
erwerben ſich die Teilnahmeberechtigung an den Endſpielen, die
am 11. und 12. September in Leipzig ſtattfinden.
Motorſport.
Sechstage=Motorradfahrt in England.
Die deutſchen Teilnehmer halten ſich auch am 2. Tage gut.
In Buxun, dem Hauptquartier der engliſchen internationalen
Sechstagefahrt für Motorräder, herrſcht augenblicklich ein reges Leben.
Vier Tage lang iſt die Stadt Start und Ziel der Sechstagefahrt; von
hier aus werden die 240 bzw. 260 Kilometer langen Schleifen gefahren.
Die zweite Etappe am Dienstag ging über die gleiche Strecke, wie die
erſte, wurde aber in umgekehrter Richtung durchfahren. Die Fahrt ging
vielfach über Landwege, die ſich in recht ſchlechter Verfaſſung befanden.
Einige Höhenzüge erhöhten die Schwierigkeiten, dennoch war auch dies=
mal
der Ausfall an Fahrern nur gering. Von den 113 geſtarteten Fah=
rern
liegen noch über 100 im Rennen. Von den deutſchen Teilneh=
mern
ſchied am Dienstag nur der Zündappfahrer Huslein aus, der zur
zweiten deutſchen Mannſchaft gehörte.

Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
8. Tag, 5. Klaſſe. In der Vormittagsziehung fielen:
Gewinne zu 10 000 Mark auf Nr. 74 410; 6 Gewinne zu 5000 Mark
Nr. 79 845, 142 186, 179897; 6 Gewinne zu 3000 Mark auf Nr. 41
74 803, 115 292; 1 4Gewinne zu 2000 Mark auf Nr. 23 353, 57 945, 681
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105 096, 140 677, 168 068, 185 594, 226 265, B2286, 261 036, 281 7
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der Nachmittagsziehung fielen: 2 Gewinne zu 100 000 M
auf Nr. 147 124; 2 Gewinne zu 25 000 Mark auf Nr. 139 885; 2
winne zu 10 000 Mark auf Nr. 70 403; 4 Gewinne zu 5000 Mark
Nr. 181 983 206 065; 12 Gewinne zu 3000 Mark auf Nr. 33 629, 127
200 978, 206 979, 210 369, 255 898; 18 Gewinne zu 2000 Mark auf
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294 946; 30 Gewinne zu 1000 Mark auf Nr. 1717, 15 501, 42 629, 1248
133 335, 143 964, 164 495, 168 697, 173 696, 195 481, 210 787 2177
260 428, 283 490 287 065; ferner 74 Gewinne zu 500 Mark und 218
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fielen auf Nr. 147 124 in Abteilung I nach Berlin, in Abteilung II n.h
Stuttgart. Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500 0
Mark, 2 Gewinne zu je 500 000 Mark, 2 zu je 200 000 Mark, 4 zu
75 000 Mark, 2 zu je 50 000 Mark, 4 zu je 25 000 Mark, 38 zu je 10
Mark, 68 zu je 5000 Mark, 236 zu je 3000 Mark, 352 zu je 2000 Mc
792 zu je 1000 Mark, 2234 zu je 500 Mark und 5158 zu je 300 Mark.

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 20. Auguſt. 3.30: Erzählungen unſerer großen Meiſter
von Otto Metzker: Krambambuli eine Tiernovelle von Marie vor
Ebner=Eſchenbach (Schluß). (Für Kinder von 12. Jahre ab.) O 4.30
Hausfrauen=Nachmittag. Blumen und Früchte im Dienſte de
Frau von A. Dobler, O 5.45: Leſeſtunde: Aus den Briefen de
Günderode. Sprecher: Scherzer. O 5.15: Stunde der Frankfurte
Vereinigung für Heimatkunde. O 6.30: Beſuch bei J. P. Hebel
von Dr. Fritz Gerathewohl, Lektor an der Univerſität München
O 7: Aktive Kohle und ihre techniſche Bedeutung; Keine Schlag
wetterkataſtrophen mehr. Von Ing. Randewig. O 7.20: Film
Wochenſchau. O 7.30: Bildtelegraphie von Prof. Korn. O 8
Uebertr. Berlin: Die Strohwitwe‟ Operette in drei Akten vor
Neidhardt, Muſik Leo Blech. Herzog Amadeus XXV. (voraus
ſichtlich R. Koppel); Prinzeſſin Ilſe ſeine Tochter: Vera Schwarz
Erbprinz, Heinz, ihr Gatte: H. Bollmann; v. Zirpitz, Hofmarſchal
(vorausſichtlich H. Böttcher); Der Vogt: Bernhard Köhler; Lorchen
ſein Mündel: Elly Leux; Hannes, Gärtnerburſche im Schloß: Walde
mar Henke; Schreier, Schaubudenbeſitzer: Leopold v. Ledebur u. a
Siuttgart.
Freitag. 20. Auguſt. 4.15: Konzert. Fucik: Regimentskinder
Keler: Am ſchönen Rhein. Cornelius: Ouv. Der Barbier
von Bagdad Beethoven: Larghetto. Dvorak: Slav. Tänze
Einl.: Hermann Lingor. Gounod: Fant. Romeo und
Julia Czibulka: Herzen und Blumen. Granichſtädten:
Aus Der Orlow. O 6.15: Hauswirtſchaftl. Stunde von Hilde
Zimmermann. O 6.45: Bücher. O 7.15: E. M. Mungenaſt: Die
merkwürdigen Legenden um Musculus Duſanus. O 8: Sinfonie=
Konzert. Muſ. Leit.: F. Droſt, 1. Kapellm. a. d. Württ. Landes=
theatern
. Tſchaikowsky: Sinfonie Pathetique. O. 9: Altes und
Neues aus der Südd. Heimat. Mitw.: K. Eichhorn, K. A.
Böhringer u. Funkorch. Kompoſitionen von Karl Eichhorn.
Dichtungen von Sophie von Adelung. Ab 10: Funkſtille für
Fernempfang.
Berlin.
Freitag, 2D. Auguſt. 4.10: Margarete Caemmeerr: Menſchen
untereinander. O. 5: Funkkapelle. Offenbach: Ouv. Ritter Blau=
bart
, Delibes: Ballettmuſik aus Sylvia Leuſchner: Para= über Caro mio ben Lanner: Künſtlerball=Klänge.
Künneke: Fantaſie aus der Operette. Wenn die Lieb’ erwacht,
Schmalſtich: Wir tanzen ins Glück, Serenade aus Tänzerin aus
Liebe‟. Chriſtine: Lachende Liebe, Interm. Thiel: Frag: dein
Herz, Foxtrot. O 7: Helmut Jaro Jaretzki: Wie das Gebetbuch
entſtand. O 8.30: Die Strohwitwe Operette von Leo Blech
Hauptperſ.: Herzog, Amadeus XXV.: Rob. Koppel, Prinzeſſin
Ilſe, Tochter: Vera Schwarz. Erbprinz Heinz, ihr Gatte: Bötel
von Zirpwitz, Hofmarſchall: Boettcher u. a. Handlung ſpielt in
einem Biedermeierſtaat anno dazumal.
Königswuſterhauſen. Freitag, 20. Auguſt. 1.10: Karl Graef:
Die Kunſt des Sprechens für Schüler. O 3: C. M. Alfieri u. von
Eyſeren: Spaniſch. O 3.30: Oberſchulrat Hilker: Schwunggymnaſtik.
O 4: Derſelbe: Bewegungsſchulung. O 4.30: Mitteilungen des
Zentralinſtitutes. O 5: Prof. Bickel: Einfluß d. Nahrung auf die
Abſonderung der Verdauungsſäfte. O 7.30: Prof. Sommerfeld:
Ueber Nahrungsmittelvergiftungen. O 7.55: Dr. Muskat: Fuß=
pflege
beim Wandern. O 8.30: Uebertragung aus dem Uhlenhorſter
Fährhaus Hamburg: Sommernacht auf der Alſter.

Wetterbericht.
Wettervorausſage für Samstag, den 21. Auguſt 1926,
nach der Wetterlage vom 19. Auguſt 1926.
Wenig Aenderung des vielfach heiteren, tagsüber warmen Wetter
Die Heſſ. Wetterdienſtſtelle.
durchweg trocken.

Hauptſchriftleitung: . V. Max Streeſe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: i. V. Andreas Bauer
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für den Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Wilſy Kuhſe.
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 14 Geiten.

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vom 16 wird um An=
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[ ][  ][ ]

Nummer 230

Freitag, 20. Auguſt

Die Eiſen= und Stahlerzeugung der wichtigſien
Produktionsländer.
Im Hinblick auf die vor dem Abſchluß ſtehenden internationalen
Eiſenverhandlungen verdienen die folgenden, von engliſcher Seite zu=
ſammengeſtellten
Produktionsziffern des erſten Halbjahres 1926 in Roh=
eiſen
und Stahl betr. die ſechs bedeutendſten Erzeugungsländer der Welt
gegenwärtig beſondere Beachtung. Nach einer dem Fachblatt Induſtrie=
Kurier zugegangenen Meldung ſtand in der geſamten Berichtszeit in
der Roheiſenproduktion (in 1000 To.) Amerika mit 19 806,4 an erſter
Stelle. Es folgten Frankreich mit 4480,4, Deutſchland mit 4066, Eng=
land
mit 2273,7, Belgien mit 1473,4 und Luxemburg mit 1180,2. In der
Rohſtahlerzeugung war ebenfalls Amerika mit 24 260 an erſter Stelle.
Es folgten alsdann Deutſchland mit 3200, Frankreich mit 3979,1, Eng=
land
mit 2863,1, Belgien mit 1356,2 und Luxemburg mit 1059,9. Deutſch=
land
nahm demnach in der erſten Hälfte des Jahres 1926 unter den
hauptſächlichſten Produktionsgebieten der Welt in der Roheiſenerzeugung
die dritte, in der Rohſtahlerzeugung die zweite Stelle ein. Zu berück=
ſichtigen
iſt hierbei jedoch, daß die engliſchen Ziffern inſofern nur ein
unvollſtändiges Bild von der Produktionskapazität der britiſchen Werke
geben, als bekanntlich unter den Auswirkungen des engliſchen Kohlen=
arbeiterſtreiks
die Produktion in den Monaten Mai und Juni des Be=
richtsabſchnittes
in unnatürlicher Weiſe außerordentlich ſtark eingeſchränkt
werden mußte.

Miag, Mühlenbau= und Induſtrie=Aktiengeſellſchaft, in Frankfurt
am Main. Da die Zulaſſungsſtelle die Zulaſſung für die Aktien der
Amme, Gieſecke u. Konegen A. G., Mühlenbauanſtalt und Maſchinen=
fabrik
vorm. Gebr. Seck, Maſchinenfabrik und Mühlenbauanſtalt G.
Luther A. G., Kapler Maſchinenfabrik A. G. zurückgenommen hat, wird
die Notiz über dieſe Aktien vom 25. Auguſt d. J. ab an der Berliner
Börſe eingeſtellt. Bekanntlich ſind dieſe Geſellſchaften durch Fuſion auf
die Miag übergegangen. Durch die Verſchmelzung werden in Zukunft
nur noch die Aktien dieſer Geſellſchaft gehandelt und notiert.
Philipp Holzmann Akt.=Geſ. in Frankfurt a. M. Wie auf Anfrage
von der Verwaltung mitgeteilt wird, hat der an und für ſich große Auf=
tragsbeſtand
des Unternehmens durch die im Gange befindlichen Ver=
handlungen
eine Vermehrung erfahren. In den letzten zwei Monaten
erhielt die Geſellſchaft neben verſchiedenen Aufträgen kleineren und
mittleren Umfanges an größeren Aufträgen die folgenden: die Tief=
bauarbeiten
an der mittleren Jſar im Werte von 5 Mill. RM., in Le
Havre eine Baggerarbeit von 6 Mill. RM., die über Neparationskonto
läuft, in Berlin Siedlungsbauten im Geſamtbetrage von 11 Mill. RM.
Das Auslandsgeſchäft zeige allgewein eine Zunahme, insbeſondere ſind
der Geſellſchaft in der Türkei verſchiedene neue Hochbauarbeiten im Ge=
ſamtbetrage
von 5,5 Mill. RM. übertragen worden. Darunter befinden
ſich die kürzlich erwähnten Bankbauten für die Banque Ottomane in
Smyrna und Angora, für die Agrarbank in Angora und Flugzeug=
hallen
in Kaiſarije. Der Beſchäftigungsgrad der Geſellſchaft ſei daher
als durchaus günſtig zu bezeichnen. Der Geſamtauftragsbeſtand dürfte
ſich anſehnlich über dem durchſchnittlichen Friedensſtand bewegen.
Die Ausfuhr des Saargebietes nach Deutſchland. Mit dem Abkom=
men
zwiſchen Deutſchland und Frankreich ſind bekanntlich für eine Reihe
von Erzeugniſſen des Saargebietes Kontingente zur Ausfuhr nach dem
deutſchen Zollgebiete vereinbart worden. Die auf Grund dieſer Kon=
tingente
auszuführenden Waren müſſen von Kontingentſcheinen begleitet
ſein, die von dem Delegierten des Reichswirtſchaftsminiſteriums im
Saargebiet ausgeſtellt nerden. Der Reichswirtſchaftsminiſter hat nun,
wie amtlich mitgeteilt wird, den bei der Handelskammer Saarbrücken an=
geſtellten
Dr. Dietrich zum Delegierten des Reichswirtſchaftsminiſteriums
für die Ausſtellung dieſer Kontingentſcheine gemäß Artikel 4 Abſatz 2a
der Vereinbarungen zwiſchen Deutſchland und Frankreich üüber den
Warenaustauſch zwiſchen Deutſchland und dem Saargebiet vom 5. Aug.
d. Js. beſtellt. Die Vereinbarung tritt mit dem 21. Aug. in Kraft.
Grundlegend für die Erteilung der Kontingentſcheine iſt die von der
Regierungskommiſſion des Saargebietes gemäß der Vereinbarung vor=
genommene
Verteilung der Kontingente.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 19. Auguſt.
Die aus allen Zweigen der Induſtrie in den letzten Tagen ver=
öffentlichten
Berichte lauten ſo günſtig, daß dadurch an der Börſe die
Befürchtungen hinſichtlich der zukünftigen Geſtaltung des Geldmarktes
in den Hintergrund gedrängt werden. Auch heute eröffnete die Börſe
wieder in ſehr feſter Haltung, wobei in erſter Linie wieder die Spezial=
werte
ſtark in den Vordergrund traten. Auch auf den anderen Markt=
gebieten
gab es durchweg kräftige Kurserholungen, da für alle Aktien=
gruppen
zahlreiche Kauforders vorlagen. Beſonders aus dem Rhein=
lande
war die Nachfrage groß, aber auch das private Publikum ſtellte
einen großen Teil der Kiuferſchichten. Auch die Banken ſelbſt traten
ſtark als Intereſſenten auf, denn angeſichts der bevorſtehenden Neu=
emiſſionen
der Banken iſt dieſen ein hoher Kursſtand wohl recht genehm.
Unter der Führung der Danatbankaktien entwickelte ſich auch auf dem
Bankenmarkt eine lebhafte Tätigkeit, wobei Danatbank 5 Prozent,
Deutſche Bank 2½ Prozent gewannen. Sehr ruhig war die Stimmung
auf dem Schiffahrtsmarkte, aber auch hier gab es Kursbeſſerungen
von 1 bis 2 Prozent auf den günſtigen Paſſagierverkehr. Wenn ſich
auch die Kursbeſſerungen auf dem Montanmarkt in beſcheideneven
Grenzen hielten und felten 2 Prozent überſtiegen, ſo war doch auf
dieſem Gebiete, die Umſatztätigkeit ſehr groß. Die geſtern veröffent=
lichten
Zahlen über den geſtiegenen Kohlenexport haben heute noch ſtark
nachgewirkt. Für den Chemiemarkt iſt der Kreis der Intereſſenten
durch die vielen Angliederungen an die J. G. Farbeninduſtrie in der
letzten Zeit bedeutend erweitert worden und die in den letzten Tagen
in der Preſſe veröffentlichten Berichte über die weitere Ausdehnung
der J. G. Farbeninduſtrie haben die Aufmerkſamkeit der Käufer wieder
ſtärker auf dieſes Papier gelenkt, das heute gegen die letzten Kurſe der
geſtrigen Abendbörſe bis zur erſten Notiz einen Kursgeminn von 4½
Prozent erzielen konnte. Der Elektromarkt folgte der heutigen all=

gemeinen Aufwärtsbewegung nur zögernd doch ſind durchweg Kurs=
beſſerungen
von 1½ Prozent erzielt worden. Die Unternehmungen
der Schwachſtrominduſtrie waren dagegen mehr bevorzugt und an
ihrer Spitze das Frankfurater Lokalpapier Voigt u. Häffner, das aber
mals um 9 Prozent anziehen konnte und damit ſeit geſtern mittag einen
Kursgewinn von 16 Prozent erzielte. Die Hauſſe auf dem Baumarkt
nahm heute einen außerordentlich ſpekulativen Charakter an. Die Nach=
frage
nach den Werten dieſes Marktes konnte kaum befriedigt werden.
Es gewannen infolgedeſſen Wahß u. Freytag neuerdings 6 Prozent,
Dyckerhoff u. Widmann 5½ Prozent, Holzmann 2 Prozent, Cement
Heidelberg 9 Prozent uſw. Die durchſchnittlichen Kursbeſſerungen auf
dieſem Gebiet betragen in den letzten zwei Tagen 15 bis 25 Prozent.
Von ſonſtigen Spezialpapieren waren noch Deutſches Erdöl plus 4 Pro=
zent
, Rütgerswerke plus 3 Prozent, Adlerwerke plus 3 Prozent,
Zellſtoff Aſchaffenburg plus 4 Prozent und Zellſtoff. Waldhof
plus 4 Prozent lebhaft im Handel. Deutſche Anleihen und
ausländiſche Renten blierben dagegen vollkommen vernach=
läſſigt
und auch der Freiverkehr hat nur geringe Kursveränderungen
aufzuweiſen. Benz 83, Brown Boveri 123, Entrepriſe 7, Growag 60,
Chem. Andrae 60, Frankfurter Handelsbank 90½, Ufa 41 und Unter=
franken
30½. Im weiteren Verlaufe wurde die Geſchäftstätigkeit
ſtiller, aber die Kurſe konnten ſich ziemlich behaupten. Tägliches Geld
5 Prozent. Am Deviſenmarkt für den franzöſiſchen Franken eine Beſſe=
rung
auf 167 gegen London eingetreten. Die nachbörslich eingetretene
leichte Abſchwächung wurde an der Abendbörſe von einer neuen Be=
feſtigung
abgelöſt.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 19. Auguſt.
Die Befeſtigung ſetzte ſich in zahlreichen Nebewwerten fort, um von
hier aus auf die geſamte Börſe überzugreifen und deren Tendenz
freundlicher zu geſtalten. Im Vordergrund ſtanden die Werte, bei
denen die Börſe Kombinationsmöglichkeiten mit der J.G. Farbenindu=
ſtrie
ſieht. Die hohen Kurſe für Rheiniſche Braunkohlen, Oberkoks
und Rüttgerswerke behaupteten ſich oder erfuhren weitere Steigerun=
gen
. Farbenaktien ſelbſt, die geſtern mit 230 geſchloſſen hatten, zogen
auf 301 an. Außerdem lagen Bankaktien ſehr feſt, wo weitere Kapitals=
transaktionen
erwartet werden. Zu den hauſſierenden Spezialwerten
gehörten ferner Bauaktien, Schultheiß, Oſtwerke, Kahlbaum, einige
Zellſtoffwerte (Aſchaffenburger pl. 12½), ſowie weitere Einzelpapiere.
Die Geſchäftstätigkeit in dieſen Nebenwerten war lebhaft, ſonſt aber
verhältnismäßig ruhig. Der franzöſiſche Franc zeigte eine neuerliche
ſcharfe Befeſtigung auf 167½ gegenüber dem engliſchen Pfund, London=
Brüſſel 174, London=Mailand 1473. Das engliſche Pfund notierte
gegen New York mit 4,8608 feſter. Im kurzfriſtigen Geldgeſchäft ging
die Reichskreditgeſellſchaft mit ihren Forderungen bis zu 2 Prozent
herunter. Andere Banken liehen Tagesgeld von 36 Prozent, je nach
Qualität der Geldnehmer, aus.
Im einzelnen notierten außer Aſchaffenburg Zellſtoff auch Feld=
mühle
Papier 8 Prozent und Zellſtoff=Waldhof 6 Prozent höher. Von
Textilwerten, die gefragt wurden, zogen Nordd. Wolle um 9 Proz. an.
Von den zur Farbengruppe gehörenden Werten lagen Pulveraktien
3 Prozent höher. Rüttgerswerke zogen um 4½, Deutſche Erdöl um 4,
Ilſe um weitere 4, rheiniſche Braunkohlen um 3½ an. Unter Bau=
werten
eröffneten Held und Franke 6 Prozent höher. Die Eiführung
der Vereinigten Stahlwerkaktien erfolgen, nach unſerer Kenntnis am
Montag oder Dienstag nächſter Woche. Daraufhin zogen Montan=
aktien
allgemein um 34 Prozent an. Auch Elektroaktien befeſtigt.

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Buenos=Aires
Brüſſel=Antw.
Lslo
Kopenhagen
Stockholm . .
Helſingfors ...
Italien ......
London......!
New=York...
Paris.. . . . ..
Schweiz ..
Spanien

13. 8.
19. 8.
Geld / Briefſ Geld /Brief
163.22/ 163.731168 25/153 8

1.637 1-73ü 1.635 1 709 Prag .........
11.53 11.57 11 53 41 79 Bubapeſt. . ..
91.93/ 94.22/ 1 981 92 20 Japan ......
111.5t17.-7SM7BRio de Janeire

112.35 112.53

13.375 13.31
20.334 21.435
8.195/ 8.2u5
11.99/ 11.34
st. 04 91.23
5.30 65.4.

12.38 112.58 Sofia

9.553 19.5931b.55711.59

13.82 13.:
9

WienD..Oſt. ab
Fugoſlavien...
Ronſtantinopel
20. 385/21.437/Liſſabon ......"
.205Danzig ....."
12 07 1203Uthen ..."
83.03 31.23 Kanada ...
57.67 75. B3lürſiquah

18. 8.
Geld / Brie
59 28 59.32
12.41312.K55/ 12.42
5.87 5.39
2.915 2.013
0.614 0.554
3 03 3.05
7.403/ 7.425
2.235 2.305
21.315 21.Ke3/et 375
81.47 31.6
4.74 473
4.198 4. 23
4.197 4.795

19. 8.

59 25
5.983
2.011
9.643
7.30
81 69
4.74
4. 191

Geld /Brief
59.39
12.46
5.:63
2.913
C.645
3.04 305
7.475
2.39 2.31
1.425
01.60
7 76
4.208
6 195/ 7.205

Die amtliche Großhandelsindexziffer vom 18. Auguſt. Die auf den
Stichtag des 18. Auguſt berechnete Großhandelsindexziffer des Statiſti=
ſchen
Reichsamtes iſt gegenüber dem 11. Auguſt um 0,6 v. H. auf 126,7
geſtiegen. Von den Hauptgruppen hat die Indexziffer der Agrarerzeug=
niſſe
um 1,0 v. H. auf 128,6 angezogen, während die Indexziffer der
Induſtrieſtoffe mit 123,2 unverändert blieb.

63. Genoſſenſchaftstag des Deutſchen
Genoſſenſchaftsverbandes.
Dritter Verſammlungstag.
Königsberg. Der dritte Verſammlungstag des Genoſſenſchafts=
tages
des Deutſchen Genoſſenſchaftsverbandes brachte die Verhandlung
allgemeiner Angelegenheiten. Es ſprach zunächſt Freiherr von Gayl=
Königsberg, Direktor der Oſtpreußiſchen Landgeſellſchaft, über Oſt=
preußen
und die deutſche Wirtſchaft. Ueber das
Thema Die Bedeutung der Banken für den Wieder=
aufbau
der deutſchen Wirtſchaft, führte Bankdirektor
Kleemann, Vorſtandsmitglied der Dresdener Bank, u. a. folgendes
aus: Der Betrag der von den deutſchen Banken verwalteten Gelder hat
ſich in den dem Weltkriege vorangehenden Jahrzehnten jeweils ungefähr
verdoppelt; ſie ſtiegen in dem Jahrzehnt 188595 von 2,2 auf 3,9, von
18951805 von 3,9 auf 9,8 und von 19051915 auf 16,8 Milliarden M.,
das heißt, ſie haben ſich in dieſer Zeit insgeſamt ungefähr verachtfacht,
eine Entwicklung, die im großen Ganzen dem Tempo der induſtriellen
Entwicklung Deutſchlands in dieſen Jahrzehnten entſprach. Die gleiche
Entwicklung haben dabei auch die Kreditgenoſſenſchaften, ländliche wie
ſtädtiſche, durchgemacht, denen in den gleichen Jahrzehnten ſteigende Be=
träge
an Einlagen zugefloſſen ſind, die ſich Ende 1913 auf rund ſünf
Milliarden Mark beliefen.
Dieſe Entwicklung wurde bekanntlich durch die Inflation zerſtört,
ſodaß Ende 1923, als ſchon mehrere Wochen der Stabiliſierung ins Land
gegangen waren und eine gewiſſe Geldanſammlung wieder ſtattgefun=
den
hatte, die fremden Gelder bei ſämtlichen deutſchen Banken noch nicht
2 Milliarden Goldmark (gegen faſt 10 Milliarden 191314) betrugen,
wobei, überdies ein erheblicher Teil dieſer Gelder auf Währungskonten ent=
fiel
. Dieſe Einlageſumme von etwa zwei Milliarden entſprach ungefähr
dem Stande vor 30 Jahren, während der volkswirtſchaftliche Apparat
Deutſchlands ſich ſeit fener Zeit verdreifacht oder vervierfacht hatte,
Ueberraſchend ſchnell iſt es den deutſchen Banken und Kreditgenoſſen=
ſchaften
ſeither gelungen, ſich das Fundament für ihre Tätigbeit wieder
zu ſchaffen, wobei eine Kapitalbeſchaffung durch Ausgabe von Aktien
unter den gegebenen Verhältniſſen zunächſt ganz ausſcheiden mußte. Der
Vortragende verbreitete ſich ſodann über den Aufbau des Kreditgeſchäfts
der Banken ſeit der Stabiliſierung und ſtellte feſt, daß der derzeitige
Stand des privaten und des übrigen Bankgewerbes Gewähr dafür bietet,
daß auch in der Zukunft die deutſche Volkswirtſchaft in dem Bankgewerbe
ſeine beſte Stütze ſür einen weiteren Wiederaufbau und weitere Ent=
wicklung
finden wird.
In ſeinem Schlußvortrage Kreditverſorgung des Mit=
telſtandes
wies der Präſident der Preußiſchen Zentralgenoſſen=
ſchaftskaſſe
, Geheimer Finanzrat Semper, zunächſt auf die großen
Leiſtungen der Kreditgenoſſenſchaften in der Stabiliſierungsperiode hin.
Wenn auch die Leiſtungen der Genoſſenſchaften in der Vorkriegszeit zah=
lenmäßig
naturgemäß weit größere geweſen wären als heute, ſo müſſe
man doch bei Berückſichtigung der ſchwierigen Verhältniſſe der Ueber=
gangszeit
die Leiſtungen der Genoſſenſchaften in der Stabiliſierungs=
periode
weſentlich höher einſchätzen als in der Vorkriegszeit. Das be=
reitwillige
Einſpringen der genoſſenſchaftlichen Kreditorganiſationen nach
Maßgabe des Möglichen habe weiteſten Kreiſen des Mittelſtandes die
Fortführung ihrer Wirtſchaft nach der Stabiliſierung der Währung über=
haupt
erſt ermöglicht. Das genoſſenſchaftliche Kreditgeſchäft unterſcheide
ſich heute dadurch weſentlich von dem der Vorkriegszeit, daß die Kredite
nicht mehr in erſter Linie auf die durch die Inflation vernichteten Eigen=
mittel
und Depoſiten aufgebaut werden könnten. Die Genoſſenſchaften
ſeien vielmehr in ſtarkem Umfange heute angewieſen auf die Mittel, die
ihnen durch ihre beiden Zentralgeldinſtitute, die Preußiſche Zentralgenoſ=
ſenſchaftskaſſe
und die Dresdener Bank, zugeleitet werden könnten, wo=
durch
in den Zeiten der größten Kreditnot allein die Aufrechterhaltung
der genoſſenſchaftlichen Organiſation ermöglicht worden ſei. Selbſtver=
ſtändlich
mißte es das Beſtreben der Genoſſenſchaften ſein, ihre Eigen=
mittel
zu erhöhen und weiterhin dafür zu ſorgen, daß ſie angeſichts der
ſtarken Neubildung von Sparkapital innerhalb der deutſchen Wirtſchaft
wvieder Depoſiten in dem Umfange der Vorkriegszeit ſeitens der Bevöl=
kerung
anvertraut erhielten. Eine der hauptſächlichſten Sorgen ſei heute
für die Genoſſenſchaften die Frage der Auftauung der feſtgefrorenen
Perſonalkredite durch Umwandlung in Realkredit. Dementſprechend
verdienten alle Beſtrebungen auf Erleichterung des Realkredites die
nachdrücklichſte Förderung auch von ſeiten der Genoſſenſ haften. Dabei
ſei namentlich ein enges und vertrauensvolles Zuſammenarbeiten mit
den kommunalen Sparkaſſen von größter Bedeutung. Beſonderer Auf=
merkſamkeit
bedürfe neben der Frage des Umfanges der Krediteinräu=
mungen
die Frage der Kreditbedingungen. Die Genoſſenſchaften ſeien
gemeinnützige Einrichtungen, die nicht um ihrer ſelbſt willen, ſondern
im Intereſſe ihrer Genoſſen da ſeien. Dieſem Geſichtspunkte müiſſe bei
der Zinspolitik in ſtärkerem Umfange als bisher Rechnung getragen
werden. Da eine ſtärkere Reſervenbildung aus den jährlichen Rein=
gewinnen
unbedingt nötig ſei, ſein ein Abbau der Zinsſpanne im weſent=
lichen
abhängig von einer beträchtlichen Verminderung der Geſchäfts=
unkoſten
, was durch ſtärkere Rationaliſierung der Einzelbetriebe und
durch ſtraffere Zentraliſation innerhalb des Genoſſenſchaftsweſens er=
reicht
werden könne.

Einführung von 800 Mill. Mark neuer Aktien des Stahlvereins.
Wir erfahren von den Vereinigten Stahlwerke A.G., daß die 800
Millionen Mark Aktien der Vereinigten Stahlwerke A. G. am 23. Auguſt
in Berlin zum Handel an der Börſe zugelaſſen werden. Die Notie=
rung
dieſer Aktien an der Berliner Börſe geſchieht zunächſt nur zum
Einheitskurs. Der Einführungskurs wird um die 130 Prozent herum
liegen. Die Zulaſſung zum variahlen Handel wird nicht lange auf
ſich warten laſſen. Bezüglich der Einführung dieſer Aktien an der
Frankfurter Börſe ſind bisher, ſoweit uns bekannt iſt, noch keine
Schritte unternommen worden, doch rechnet man damit, daß dieſe in
Bälde erfolgen werden.

Frandfarter Karsbericht vorr 2e. Augaft Hesb.

Staatspapiere
a) Deutſche
4%Reichsanleihe. .
5% Reichsanleihe
3½%
3
Dollar=Schatzanw.
K.=Schatzanw. 23
K.=Schatzanw. 24
4%½IV und V R.=
Schatz.
4½%IV.-IK.
4% D. Schutzgb..
Sparprämienanl.
4½ Preuß. Konſ.
3½%
3
4% Baden, alt ..
3
30
1898.
4%Baher ....."
3½
89
8-16% Heſſ.unt. 28
338
42 Württ. alte .
b) Sonſtige,
europäiſche
5% Bos. E. B. 1914
4% L. Inv. 1914
4½% 1898 ...
% 1902 ...
4%
5% Bulg. Tabak .,
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913
½%Sſt. Schatz. 141

0.48

5.60
0.26

3.5

41.75
41.5
5

23

742 Oſt. Goldr.
4½%= Silberr...
4% einh. R. (kon)
3% Port, (Spz.) II
5% Rum.am. N.03.
4½% Gold. 13.
am. kon. .
4% am. 05..
4½Türk. (Adm.)03
4%0 Türk. Bagd. I
(Bagd.) II
4%
4% 1911 Boll.
4½% Ung. St. 1913
4½% St. 191=
4% . Goldr..
St. 10 .
Kronr. ..
3% Eiſ. Tor..
Außereuro=
päiſche

5% Mex am. inn.
5% äuß. 99
4½ Gold 04..
30 konſ. inn.
4½% Irrigat.
5½ Tamaulivas.

Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech=
nung

6% Doll. Gold. 1932/ 97.75
Gold. 1935/ 95
8% Frl.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. R.1 9e.*
8% Frkf. Hyp.=Bf.=
Reihe 2/ 99.5
5% Flf. Pfandbr. Bl 80
Gold Reihe 2/ 80
Em. 31 99.5

8.15

14.5

6.5

24.5
18",
13.5

19.75
20

2. 42
22.7

59 Neck. A G. Gld 22
8% Pfälz.=Hyp. Bk.
24
80 Rh.=Hyv. Gd. 24
52 Rhein=Main=
Donau. . Gold 23
Ohne Zins=
berechnung

6%Bd.=Bd.=Gz: 23
5% Bdw. Kohl 2
20 Fr. Pf. Bk. G.
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
2.
%Roggen .. 2
6% Mannh. Stadt=
Kohl ..
... . 2"
60 Offenb. Holz.!
Pfälziſche=Hyp.
Bk. Gld. . . . . 24
Pr. Kaliw.
5% Pr. Roggenw
5% Rh. H. B. Gd. 24
5 Sächſ. Brk. 23.
% Roggenw.2:
5% Südd. Feſt=B. G
Vorkriegs=Hyu.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb.
Bahr. Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wechſſ
Frkf. Hyv.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hyp. B1.
Pfälz. Hyp..Bi....
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B....
Südd. Bodenkr. ..
Württ. Hyp.=Bk. . . 11.50

98.5
98.5

79

11.50
2.14
3.51

6.75

A

2. 30
5.75

3.31

Staatl. od. prob.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B.. . 6.95
Landeskr. Caſſel
Naſſau. Ldsb. . . 6.5
Obligationen v.
Transportanſt.
42 Eliſ.=Bahn ... 5.10
/4½ Galiz. Carl=
Lud.,B./ 4.7
1%0 Oſt. Südb. (L).
2,60 Alte .
,6% Neue,
4%Oſt. Staatsb.83 13.5
f3%Oſt. 1.b.8.E. 18.9
3%Oſt. 9. E.
3%Oſt. 1885 18.9
3%Oſt. Erg. Netzl 19
G.60
42o Rud. Silber
4 Rud. Salzkg.)/ 4.83
4½% Anat., S.I
41% Anat. S. III
4½% Angt., S. III
% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec.
4½%

2.07

Bank=Aktien

14.57
11.7
13.10
10.55
9.85
11.85
10.10
10.08
11.15

Allg. D.=Kredit:.
Bad. Bk.
Bk. f. Brauind. . .
Barmer Bankv. .."
Bay. Hyp.=Wchſ.
Berl. Handelsgeſ. .
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank...
D. Eff. u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk. . .
Disk.=Geſellſch.
Dresdener Bk.
Frankf. Bk. ... . . .

122.5
149
161
221
213
40
20
179.5
120
118.25
93
164.5
141
116

f. Hyp.=Bk. .
Frkf. Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. Bk.
Metallbank. . .
Mitteld. Creditb.
Oſterr. Creditanſt. .
Pfälz. Hyp.=Bk. ..
Reichsbank=Ant. .
Rhein. Creditbk. . . .
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Südd. Disc.=Geſ.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Berzelius
Bochum.,Bergb. . /149.2
Buderus..
Dt. Luxemburg
Eſchw. Ber=
Gelſenkirch. Bgw.
Harp. Be
Ilſe Bere
Genußſchei
Kali=Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln.

Klöcknerwerke
Mannesm.=Röhr. 154.
Mansfelder
Oberbedarf
Obſchleſ. Eiſ. (Ca=
Otavi=Ant.

Phönix=Bergb.
Rhein. Braunk.
Rhein. Stahlw.. . . .
Rombach. Hütte
A. Riebeck Montan
Tellus Bgb.:
Ver. Laurahütte . ./ 55
Induſtrie-Akt.
Eichbaum(Mannh.)
Henninger ..."
Löwenbr.=München

124
127.75
137.25
134.25
142.5
1Z1
123
142
132
5.10

100
155
1362/
180
156.5
166.25
126
143
153
120¾
119
72
82
3..25
123.75
49
15.25
54
70

Nainz. Aktienbr. .
Schöfferhof(Bind.)
Schwarz=Storchen
Werger ........."

R

Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh.
Adlerw. (v. Kleyer)
A. E. G. Stamm
BE. A. G. Vz
5% A.E. G. Pzg. B., 72.75
Amme Gieſecke
Aſchaff. Zellſtof
adenia
Beinh.)
Bad. Maſch. Durl. /418.5
Zad. Uhren, Furtw
Zamag=Meguin
ahr. Spiegel.
Beck & Henkel ....
Bergmann Gl.. 1157
Bing. Metall.
Brem.=Beſigh=Ol
Cement=Heidelb.
Cement, Karlſtadt
Cement, Lothr.
Chem. Albert. .. . .
Chem. Brockh.

Chem. Milch
Daimler Motoren
Dt. Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl 149
D. G. u. Silb. Scheid.
Dingler Maſch
Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp
Dürr. Rattingen
Dyckerhoff & W. 88
Eiſenw. Kaiſersl.
Eiſenw. L. Meyer
El. Lieferung
El. Licht= u. Kraft
Elſ. Bad. Wolle ..!
Emag.
Email. Ulrich .... 44
Enzinger Werke ..

Ja

134
130

86.5
180.7
82.75
138
14
28.75
46.5
54.5
68.5
139.5
135
41
6
89
76
761
123.25

153.75
158
20
0.31

Eßlinger. Maſch.
Ettlinger Spinn. . .
Faber Bleiſtift...
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter)
Feiſt, Sekt.
Frankfurter G
Frankfurter
Frkf.=M. Pok. u. W.
Fuchs Wagg
Geiling & Cie.
Germania Lin
Gelſenk. Gußſ
Goldſchmidt, Th.
Gotha Wagge
Greffenius.
Gritzner, Ma
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle, Frkft.
Hammerſen
hanfw. Füſſen
Hartm. & Braun.
Heyligenſtaedt. . . .
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer .. . . 122.
Hoch=Tiefbau
Holzmann
Holzverk. Ind.
Hydrom. Breslau ./ 35
Inag
Junghan3
Kammg. Kaiſer
Karlsruher M
Karſtadt, R.
Klein Sch. & Becker 67
Knorr, Heilbronn ./122
Konſerv. Braun .. 39
Krauß, Lokom. ...
Lahmeher .......
Leih. Angsburg . . . 114.5

65.5
200
83
6
33.75
297
148.
78
35
n0
0.25
65
184
251,
114
3.
125
128
83
.23
26.5
47

24.7
1125
98
0.79
86 25
122
41.25
1122
5
Rr

Lederw. Rothe
Spicharz. 26.25
Lingel Schuhw.
Löhnberg. Mühle / 47.5
Ludwigsh. Walzm. / 95.5
Lüdenſcheid Metall/ 64.25
Luther, Mühlenb.
Lux, Induſtrie 22.75

Mainkraft Höchſt.
Metallgeſ. Frkf. ..
Meher, Dr. Paul
Miag. Mühlenb. . .
Moenus, Stamm
Motorenf. Deutz.
Motorenf. Oberurſ.
Neckarſ. Fahrz. ...
Neckarw. Eßlingen
Peters Union
Pfälz. Näh. Kayſer
Philipps..
Porzellan Weſſel
Prometh. Frkf.
Rein. Gebb. & Schal
Rhein. Elektr.
Rhein. Metall=Vz.
Rückforth
Rütgerswerke
Schleußner
Schneid. & Hanau.
Schnellpr Frank.
Schramm Lackf.
Schrift, Stemp. 95
Schuckert, Elektr. 1138
Schuhf. Weſſel
Schuhf. Herz
Schultz. Grünlack
Seilind. Wolff...
Sichel & Co..
Siemens Glas
Siemens & Halske
Südd. Immob.
Thür. elektr. Lie
Uhren Furtwängl.
Beithwerke
Per. f. Chem.Ind., E8

107
144.25
112.5
47.75
56
85.25
111
53
30

87
133.5
25.5
113
66
80
78
58
49
51
50
140
192.75
65
83.5
26

Ver.d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel..
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg.
Ultramarin .
..
Zellſtoff Berl. ....
Vogtl. Maſch.
Voigt & Haeffner
Volthom. Seil
Watß, & Freytag .
Wegelin Rußfbr.
Zellſt. Waldh
Zuckerf
Jaghäuſel
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn.
Zuckerf. Offſtein..
Zuckerf. Rheingau.
Zuckerf. Stuttgart.

Transport= und
Verſicherung8=Alt.
A. Dt. Eiſenbahn".
Dt. Eiſenb.=Geſ.
El. Hochbahn=Berl.
Schantung E. B.
Südd. Eiſenb.=Geſ
Hapag
Nordd Lloyzd. . .

Frkft. Allg. Ver)
Frankona Rückv.

Darmſt. Werte

Bahnbedarf
Dampfk. Rodberg
Helvetia Konſ.
Gebr. Lutz ..
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder ....
Venuleth & Ellenb.

96
86.5
68
141
112
56
110
49.75
29.5
12
190
83.5
713.5

90

52.5

93
60.5

29.5

40
E1.25
95

[ ][  ][ ]

Seite 12

Freitag, den 20. Auguſt 1926

Nummer 230

Dasinternationale Eiſenkartell kommt zuſiande
In Pariſer maßgebenden Kreiſen wird verſichert, daß die belgiſchen
Induſtriellen, an deren ablehnender Haltung der Abſchluß des inter=
nationalen
Eiſenkartells zwiſchen der deutſchen, franzöſiſchen, belgiſchen
und luxemburgiſchen Eiſeninduſtrie bei den letzten Verhandlungen
ſcheiterte, ihre Stellungnahme revidiert haben. Die belgiſchen Indu=
ſtriellen
ſeien nunmehr bereit, das vorgeſehene Abkommen ebenfalls zu
unterzeichnen. Man rechnet hier damit, daß die am 17. September
wieder beginnenden Verhandlungen unmittelbar zur Unterzeichnung
führen werden. Es iſt anzunehmen, daß die nach Schluß der letzten
Verhandlungen zwiſchen den belgiſchen Induſtriellen geführten inter=
nen
Beſprechungen dazu geführt haben, daß die durchweg optimiſtiſche
Auffaſſung über die vorhandenen Bedenken geſiegt hat.
Zu den Eiſenpakiverbandlungen.
Zu den verſchiedenen Gerüchten über den Stand der Eiſenpakt=
verhandlungen
wird vom Comité des Forges erklärt, daß es ſich bei
Verhandlungen von einem derartigen Ausmaß nicht um genaue zahlen=
mäßige
Feſtſtellungen, ſondern nur um eine Verſtändigung handele,
deren Ziel die Zuſammenarbeit und nicht der Wille ſei, auf jede Weiſe
die Konkurrenz zu beſiegen. Die Einigung ſei natürlich nicht leicht,
weil ſich noch nicht alle Induſtrielle an die notwendige Diſziplin ge=
wöhnt
hätten. Das Problem beſtehe im Grunde genommen darin, die
Weltproduktion und die Bedürfniſſe der nationalen und internationalen
Märkte abzuſchätzen und eine Methode für die Verteilung der Pro=
duktion
zu finden. Es handele ſich nicht darum, die Produktion zu be=
ſchränken
, ſondern die wilde Konkurrenz zu verhindern. Die offiziöſen
Verhandlungen dauerten fort und man hoffe im Laufe des nächſten
Monats, eine ſolide Einigung zu erreichen.
Viehmärkte.
Mannheimer Viehmarkt vom 19. Auguſt. Zugefahren waren 91
Kälber, 6 Schafe, 94 Schweine (alter Beſtand 44) und 581 Ferkel und
Läufer. Bezahlt wurde für Kälber 5672, für Schiveine 7882 Mark
für je 50 Kilo Lebendgewicht, für Ferkel und Läufer 1954 Mark per
Stück. Marktverlauf: Mit Kälbern ruhig und langſam geräumt, mit
Schweinen ruhig und langſam ausverkauft, mit Ferkel und Läufer
mittelmäßig.
Frankfurter Viehmarkt vom 19. Auguſt. Der Auftrieb des heutigen
Nebenmarktes beſtand aus 2 Rindern, 849 Kälbern, 351 Schafen und
349 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des Nebenmarktes vom
12. Auguſt war der heutige Markt um 135 Kälber, 82 Schafe und 397
Schweine weniger beſchickt. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht:
Kälber: Klaſſe h) 7580, c) 6474, d) 5663; Schafe: Klaſſe a) 45
bis 50, b) 3544, Merzſchafe 2533; Schweine im Gewicht von 160
bis 200 Pfund 8284, unter 160 Pfund 7982, von 200 bis 240 und von
240300 Pfund 8284. Fettſchweine über 3 Zentner 8284. Im
Vergleich zu den Preiſen vom Hauptmarkt dieſer Woche waren Kälber
2 Mark, Schweine 24 Mark teurer, während die Preiſe für Schafe
behauptet blieben. Die Fleiſchgroßhandelspreiſe wurden wie folgt
feſtgeſetzt: Ochſenfleiſch 90100, Rindfleiſch 8030, Bullenfleiſch 90,
Kulfleiſch I 6575, II 5065 und III 3545, Kalbfleiſch T 90100,
II 7085, Hammelfleiſch 8595 und Schweinefleiſch 100110, Gefrier=
fleiſch
, Rindfleiſch, Vorderviertel 53 und Hinterviertel 61.

Produktenberichte.

Mannheimer Produktenbörfe vom 19. Anguſt. Auf höhere Aus=
landskurſe
iſt die Tendenz am hieſigen Platz weſentlich befeſtigt. Der
Verlauf in den Vormittagsſtunden bewegte ſich in ruhigen Bahnen.
Man verlangte gegen 12½ Uhr: Weizen inländiſcher 2925,50, Weizen
ausländiſcher 30,7533, Roggen inländiſcher 2121,50, Noggen aus=
ländiſcher
2324, Hafer inländiſcher 19, ausländiſcher 1922, Brau=
gerſte
inl. 2326, ausländiſche 2727,50, Futtergerſte 1920,50, Mais
18,75, Weizenmehl 4242,50, Brotmehl 2932,50, Roggenmehl 30 bis
32,50, Weizenfuttermehl 12, Kleie 8,50, Biertreber 14,7515,25, Naps
3840.
Frankfurter Produktenbericht vom 19. Auguſt. Bei kleinem Geſchäft
und verhältnismäßig geringen Umſätzen verkehrte der hieſige Produk=
tenmarkt
in faſt unveränderter Preislage. Nur Roggen und Roggen=
mehl
konnten auf höhere ausländiſche Forderungen abermals je 25 Pfg.
anziehen. Neuer Hafer begegnet nur geringem Intereſſe, da man noch
auf billigere Angebote rechnet. Weizen 28,75, Noggen 20,2520,50,
Hafer inländiſcher 19,5020, Hafer ausländiſcher 20,5021,75, Mais
18,25, Weizenmehl 41,7542,25, Roggenmehl 3131,50, Weizenkleie
8,75, Roggenkleie 10,50.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 19. Aug. (Priv.=Tel.)
Weizen: Im Anfangsverkehr war die Tendenz abgeſchwächt. Im
ſpäteren Verlauf wurden jedoch Deckungskäufe vorgenommen, ſodaß ſich
die Haltung befeſtigen konnte. Die Termine zeigen jedoch nur un=
weſentliche
Veränderungen.
Mais: Der Markt verlief in ſchwacher Haltung auf Meldungen
von gutem Wetter aus den Maisgebieten. Auch trug die ſchleppende
heimiſche Lokonachfrage zur Abſchwächung bei. Die Termine ſchloſſen
1½ C. unter geſtern.
Hafer: Der Markt verlief ebenfalls in abgeſchwächter Haltung bei
ruhigem Geſchäft.
Baumwolle: Günſtige Temperaturberichte aus den ſatlantiſchen
Staaten ſowie aus dem Südweſten führten zu einem abgeſchwächten
Marktverlauf. Auch lagen niedrigere Kabelmeldungen aus Liverpool
vor. Ferner zeigten ſich die Pflanzer verkaufsluſtig, ſodaß die Termine
1015 Pkt. nachgaben.
Kaffee: Niedrigere Kabelmeldungen und niedrigere Rio= Notierun=
gen
führten im Anfangsverkehr zu einer abgeſchwächten Tendenz.
Später konnte ſich jedoch der Markt befeſtigen auf erhöhte braſil. For=
derungen
. Die Termine gewannen 1012 Pkt.
Zucker: Der Markt verlief in ſtetiger Haltung, da Käufe der Wall=
ſtreetſpekulation
vorgenommen wurden, doch war der Schluß etwas ab=
geſchwächt
.
Kakao: Hohe Kabelmeldungen ſowie die Feſttigkeit für ſpätere
Lieferungsmonate gaben dem Markt im Anfangsverkehr eine ſehr feſte
Haltung. Auch war das Ausland wieder als Käufer im Markt. Aber
auf ſpätere Verkäufe des lokalen Handels trat eine Abſchwächung ein.
Die Termine zeigen noch Gewinne bis zu 30 Pkt.
Vom amerikaniſchen Kunſtſeidenmarkt. Angeregt durch die kürzliche
Preisreduktion zeigt ſich neuerdings eine etwas beſſere Kaufluſt. Die
Gerüchte von weiteren Preisermäßigungen werden in Branchekreiſen
kaum ernſt genommen. Man erwartet, daß die jetzigen Preiſe etwa für
den Reſt des laufenden Jahres beſtehen bleiben.

Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die außerordentliche Hauptverſammlung der Direktion der D
konto=Geſellſchaft, Berlin, in der die Erhöhung des Kommanditkapite
um 35 Mill. RM. von 100 Mill. RM. auf 135 Mill. RM. beſchloſſ
werden ſoll, wird jetzt auf den 8. September d. J. einberufen. Auf d
Tagesordnung ſtehen außerdem noch Wahlen zum Aufſichtsrat.
Das Bezugsrecht auf 40 Mill. RM.=Aktien der Deutſchen Bank wi
am 25., 26. und 27. Auguſt an der Berliner Börſe notiert werden.
Seit Dienstag tagt in Schwäb.=Gmünd der Reichsverband Deutſch
Juweliere, Gold= und Silberſchmiede. Als Ort der nächſten Verband
tagung wurde Stettin beſtimmt.
Mit der Inkrafttretung der neuen Eiſenzölle haben die öſterreig
ſchen Eiſenwerke die bereits ſeit Jahren ſtark gedrückten Eiſenpreiſe (
höht. Der bisherige Werkpreis, der im Inlandsgeſchäft 26 Dollar p.
Meterzentner für Stabeiſen betrug, wird nunmehr um 3,25 Doll
erhöht.
Das franzöſiſche Finanzminiſterium beabſichtigt, die dem Miniſteriu
Caillaux gemachten ſchwediſchen Vorſchläge betreffend das Zündhol
monopol noch einmal einer Prüfung zu unterziehen. Für die Dau
der Konzeſſion würden die geſamten Reineinnahmen unmittelbar de
jranzöſiſchen Staate zufließen.
Der New York Herald erklärt, es ſei das Gerücht im Umlauf, de
die Bank von Frankreich beabſichtige, den vor zwei Wochen erſt vo
6 auf 7½ Prozent erhöhten Diskontſatz abermals, und zwar auf 8.
Prozent zu erhöhen.
Die Banque de Marſeille, die über ein Kapital von fünf Mi
lionen Franken verfügt, hat geſtern ihre Zahlungen eingeſtellt.
Im Goldbergbaugebiet von Minuſſinsk ſind neue bedeutende Stein
kohlenlager entdeckt worden. Die Qualität der bei Minuſſinsk g
fundenen Steinkohle entſpricht der des Kusnezkijbeckens.
Die rumäniſchen Staatsbahnen haben auch diesmal wieder den B
ſuchern der Leipziger Herbſtmeſſe 1926 Fahrpreisermäßigung bewillig
und zwar beträgt dieſe 50 Prozent für die Rückreiſe ab rumäniſche
Grenze.
Die Einnahmen aus der diesjährigen griechiſchen Ta
bakernte zeigen gegenüber den Einnahmen im vorigen Jahre eine
Rückgang von rund 15 Millionen Drachmen. Im Hinblick darar
verſtärken ſich die Gerüchte über die geplante Verpachtung des Tabat
monopols an das Ausland immer mehr.
In der Zeit vom 1. Auguſt 1925 bis Ende Juli dieſes Jahre
wurden in Amerika 5 538 000 Tonnen Baumwollſaat produziert gege=
3 497 000 Tonnen vor einem Monat und gegen 4 640000 Tonnen it
vorausgegangenen Baumwolljahr.
Die amerikaniſchen Wollinduſtriellen gründeten zur Förderung de
Wollinduſtrie unter dem Namen Wool Council of America ein In
ſtitut, das in ähnlicher Weiſe wie das Baumwollinſtitut ſich mit de
wiſſenſchaftlichen und praktiſchen Durchforſchung des Artikels befaſſer
wird.
In Boſton iſt eine Ladung von 7500 Tonnen Stahlſchienen von der
Krupp=Werken für die Maine and Boſton Bahn eingetroffen.
Die Abänderungen des auſtraliſchen Zolltarifes
auf Eiſen= und Stahlwaren, die vorige Woche in Kraft getreten ſind
erhöhen weſentlich die zwiſchen den Vorzugszöllen auf britiſche Waret
und den übrigen Zöllen liegende Spanne. Aber die Vorzugszölle au
britiſche Waren ſind unverändert geblieben.

Palast-Lichtspiele
Der deutsche droßf IIm: Der prelsgekränte Roman

Außerdem die erstklassige Besetzung:
Hermann Picha, Max Landa, Johannes
Riemann, Fritz Kampers, Ellen Plessow,
Hanni Reinwaldt

Selne Hohelt wartet
Liebe, Eifersucht und Leidenschaft
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Der Fröhliche Weinberg

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(11989
Abends 10"/. Uhr
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Er d. seine Schwesten

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5. Les Préludes
6. Leonore Nr. III, Ouvertüre . . . . . Beethoven
Wagner
7. Lohengrin- Fantasie
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[ ][  ][ ]

Nummer 230

Freitag, den 20. Auguſt 1926

Seite 13

Wildgraf Hubertus.

Roman von Peter Fides.

25)

(Nachdruck verboten)

Sie hatte ihren photographiſchen Apparat aufgenomen,
und nun ſchritten die Beiden Seite an Seite den Holzabfuhrweg

entlang.
Egede blieb ſtehen.
Heute habe ich eine Nachricht bekommen
Eine Nachricht?
Er ſah an ihr vorüber.
Meine Ehe iſt geſchieden, ich bin frei .
Herr Graf!, Und das das können Sie ſo ruhig ſagen?!
Ich kann es, denn jetzt weiß ich, daß ich dieſe Frau niemals
geliebt habe, daß es nur ein Rauſch war Leidenſchaft ein
Irrtum
Sie Aermſter ſagte ſie leiſe.
Arm? Ach nein!. Reicher bin ich als je zuwor, frei von
einer Feſſel, an der ich mich wundmeb, frei für er ver=
ſtummte
und auch ſie ſchwieg, aber die Augen wunrden ihr feucht.
Tränen?!
Verzeihen Sie . Mit einem rührend hilfloſen Blick,
wie ein vertrauendes Kind, ſah Deliane zu ihm auf, das feine
Ahnungsvermögen des Weibes fühlte, was in der Seele des
Mannes vorging, aber noch war die Stunde nicht gekommen
noch nicht
Ganz tief atmete Hubertus auf, ſeine Stimme klang ruhig
und beherrſcht.
Laſſen wir das Vergangene ruhn Wo liegen die
Eiſen?
Es iſt nur eines, ein Schwanenhals, zwei Schritte neben
dem alten Ameiſenhaufen, ich war ſelbſt dabei, als Onkel es
legte.
Na, da wollen wir mal ſehen, haben Sie ſich denn auch
eine Fangprämie ausbedungen?
Ich ſoll den Balg bekommen zu einem Muff und die Haken,
für eine Broſche in Edelweißform. Sechs habe ich ſchon noch von
Väterchen, es fehlt nur ein Paar
Im Notfall liefere ich es, wir haben jetzt maſſenhaft Rot=
röcke
im Revier, im letzten Jahre wurden allein zweiundvierzig
erlegt und acht Gehecke gegraben, ſeit dem Krieg hat ſich eben
alles Raubwild unheimlich vermehrt.
Der Kreuzberg war erreicht, ein flacher, mit ſchütteren
Birken beſtandener Höhenrücken.
Ja, das glaube ich, hier wechſeln die Füchſe nach der Faſa=
nerie
hinüber, und Karnickel gibt es da herum die ſchwere Menge,
wir werden bald mal frettieren müſſen!
Ein heller Jubelruf.
Wir haben ihn! Wahrhaftig, wir haben ihn!
Was denn?! Wo denn?!

Dort dort, neben dem Buchenſtubben, die Bügel haben
den Hals gefaßt!
Egede legte das Geweih in den Schnee und ging nach dem
Fangplatz hinüber.
Weiß der Himmel, ein ſtarker alter Rüde, aber gnädiges
Fräulein, Ihr Anlauf iſt geradezu unheimlich!
Das ſagte Väterchen auch immer. Lia ſtreichelte über den
vollen, goldroten Balg des Fuchſes. Wenn er einen Bock gar=
nicht
vor die Büchſe bekommen konnte, dann nahm er mich mit.
Doch jetzt möchte ich erſt einmal eine Aufnahme machen.
darf ich?"

Kennen Sie den?! .. ."
Selbſtverſtändlich, übrigens, haben Sie die Bilder dem
St. Hubertus eingeſandt?
Ja, richtig, das habe ich ganz vergeſſen, heute früh kam die
Nachricht, daß ſämtliche Photographien angenommen worden
ſind.
Na, alſo, ſehen Sie, da können auch noch Andere ihre Freude
daran haben.
Knipps! ſchnappte die Zeitblende des Apparates ein.
So, Herr Graf, jetzt kommen Sie an die=Reihe!
Ich?!. Ach du lieber Himmel, aber meinetwegen,
doch nur unter einer Bedingung!
Und die wäre?
Daß ich Sie dann typen darf, mit dem Kodak weiß ich
Beſcheid.
Einen Augenblik lang zögerte das junge Mädchen.
Gut, einverſtanden, die Beleuchtung iſt gerade aus=
gezeichnet
, bitte recht freundlich! Nein nicht lachen
danke!
Deliane wollte den Fuchs aufnehmen, aber Hubertus kam ihr
zuvor.

Es iſt nur des Gleichgewichts halber, meinte er das Ge=
weih
trägt ſich ſo beſſer, und wenn ich Ihnen einen Rat geben
darf, ſperren Sie den Lump für die nächſten vierundzwanzig
Stunden in den Zwinger, ſonſt findet er doch eine Gelegenheit,
um den Balg zu zerzauſen!
Ja, er iſt ein Tunichtgut, aber ein lieber, kleiner Kerl,
oh, Herr Graf, ſehen Sie doch, wie wundervoll!
Die überhängenden Zweige der Fichten wölbten ſich zu
einem laubenartigen Gang, kaum ein Stückchen des blaßblauen
Dezemberhimmels ſchimmerte hindurch, und wie ſtählerne
Panzer glänzten im Strahl der Morgenſonne die runden, glat=
ten
Stämme der Weißbuchen. Hinter dem Hochholz ſtieg das
Tagesgeſtirn empor, roſarote und goldige Lichter ſpielten über
den Schnee hin, woben eine flimmernde Gloriole um das Haupt
des jungen Mädchens.
Egede lächelte.
An Ihnen iſt eine Künſtlerin verloren gegangen, Sie haben
ſo viel Sinn für Naturſchönheiten und ſehen alles mit den Augen
eines Sonntagskindes.
Das hat mich mein lieber, guter Vater gelehrt . Sie
ſchwieg, und nun lichtete ſich das Unterholz, wie hingezaubert lag
die Forſtmeiſterei da.
Egede ſah nach der Uhr.
Punkt elf, der Wachtmeiſter ſcheint auch ſchon da zu ſein,
man ſieht die friſchen Hufſpuren ſeines Braunen. Er drückte die
Klinke der Gartentüre nieder und ließ Lia den Vortritt. Haben
Sie noch einmal vielen Dank, gnädiges Fräulein, ohne Ihre
gütige Mitwirkung lebte der Vierzehnender noch!
Ach, ſie lachte, mir hat die improviſierte Drückjagd die
meiſte Freude gemacht, aber nun muß ich mich beeilen, Anni und
Gretel werden jetzt nie mit dem Mittageſſen fertig.
Kann ich mir denken, wenn man verlobt iſt, muß die Proſa
des Lebens zurücktreten, alſo auf Wiederſehen!
Sie nickte ihm zu.
Auf Wiederſehen, Herr Graf! Dann huſchte Deliane die
nach dem oberen Stockwerk führende Treppe empor.
Morjen, meine Herren! Und nun ſehen Sie einmal, was
ich mitgebracht habe! Hubertus trat in das Arbeitszimmer des
Forſtmeiſters und hielt das Geweih in die Höhe. Kennen Sie
den?!
Gab das einen Aufſtand! Alle redeten durcheinander, doch
dann behauptete der Baß des alten Herrn ſiegreich das Feld.
Dunnerlittchen, der Lauflahme! Der verlorene Sohn!
Ja, und Ihre Nichte hat ihn mir zugedrückt, außerdem ſaß
am Kreuzberg noch ein ſtarker Fuchs im Eiſen, mehr kann man
doch nicht verlangen!
Stephan hatte die Tür aufgeriſſen.
Minnal He, Minna! Das Geweih ſoll gleich abgekocht wer=
den
, da können es der Herr Graf dann auf dem Heimweg mit=
nehmen

Ausgezeichnet aber ſind wir denn nun alle beiſanmen?
Jawohll Jawohl!
(Fortſetzung folgt.)

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Anmelde= und Lehrzeugnis=Formular
ausgegeben. Die Prüfungsgebühr
beträgt Mk. 7. und iſt mit der An=
meldung
ſofort zu entrichten. Ferner
iſt noch mitzubringen der Lehrvertrag
und ein ſelbſtgeſchriebener Lebenslauf
(Aktenfurmat), Spätere Anmeldungen
können nur unter Zuſchlag der entſte=
henden
Unkoſten berückſichtigt werden.
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[ ][  ]

Seite 14

Freitag, den 20. Auguſt 1926

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