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Nummer 222
Donnerstag, den 12. Auguſt 1926.
189. Jahrgang
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aufträkge und Leſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtlſcher Beſtreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Banikonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſädter und Nationgbanf.
Die Perfaſſungsfeier der Reichgeegierung.
Der Verfaſſungstag in Berlin.
Die Feier im Reichstag.
Berlin, 11. Auguſt.
Zu dem heutigen Verfaſſungstage hatten die öffentlichen
Ge=
bäude Berlins die Reichsfahnen gehißt, ebenſo die Schulen und
ſchwarz=weiße Preußenfahne. In den Vormittagsſtunden hatten
die Schulen Feiern veranſtaltet. Ein ſtarker Zuſtrom ergoß ſich
ſchon in den frühen Morgenſtunden zu dem Platz der Republik,
den ehemaligen Königsplatz vor dem Reichstagsgebäude, auf dem verbindende. Dieſes Ziel habe die Verfaſſunz erlannt, wenn ſie
Polizeikommandos, ſperren den Platz in weitem Umfange ab.
Vor der Freitreppe ſind an hohen weißen Maſten die
ſchwarz=rot=goldenen und die Reichsmarineflaggen
ange=
bracht.
In der Wandelhalle des Reichstages ſind zur Feier des Tages
die vom Reich für das internationale Arbeitsamt in Genf
geſtif=
teten fünf großen Fenſter aufgeſtellt, die Arbeitsprozeſſe aus
In=
duſtrie und Landwirtſchaft in prächtiger Ausführung darſtellen.
Der Plenarſitzungsſaal, in dem die Hauptfeier ſtattfindet, iſt durch
Tannengrün und gelbe Blumen geſchmackvoll geſchmückt. Ueber
dem Präſidententiſch iſt ein rieſiger Reichsadler angebracht,
flan=
kiert von den Wappen der deutſchen Länder. Um 11 Uhr
wur=
den für die Teilnehmer an der offiziellen Feier die
Reichstags=
tore geöffnet. Bald waren der Plenarſaal und die Tribünen
überfüllt. Kurz vor 12 Uhr fuhr.
Reichspräſident v. Hindenburg
in der Friedrich Ebert=Straße vor dem Reichstage vor. Er wurde
vom Reichstagspräſidenten Loebe und dem Direktor beim
Reichs=
tag, Geh. Rat Galle, empfangen und in die reſervierte Mittelloge
des Plenarſaals geleitet. Beim Eintritt des Reichspräſidenten
erhoben ſich die Verſammelten von ihren Plätzen. Der Staats=
und Domchor unter Leitung von Prof. Hugo Rüdel trug ein altes
Volkslied „An das deutſche Volk” vor. Es folgten dann die
Feſtreden.
Während der Feier im Reichstage konzertierte auf dem
Platz vor dem Reichstagsgebäude eine Kapelle der Reichswehr.
Nach der Feier verließen der Reichspräſident und ſein Gefolge
den Reichstag durch das Hauptportal. Der Reichspräſident wurde
von der Menſchenmenge mit lebhaften Hochrufen begrüßt. Er
ſchritt darauf die Front der Ehrenkompagnie in Begleitung des
Reichswehrminiſters Dr. Geßler ab und begab ſich darauf in
ſeinem Auto nach ſeinem Palais zurück.
Bei der Verfaſſungsfeier der Reichsregierung im Reichstag
hielt der Reichsminiſter des Innern Dr. Külz heute mittag die
Feſtrede, in der er etwa folgendes ausführte: Der Gedenktag der
Verfaſſung von Weimar trage das ernſteſte Gepräge; er ſei ein
Tag der Einkehr, der Selbſtbeſinnung und der nationalen
Sehn=
ſucht. Erſt eine ſpätere Zeit werde die beſten Maßſtäbe für die
Zeit ſeit 1914 finden. Er hoffe, daß dann von unſerem Volke
geſchrieben ſtehe: Durch Not und Niederbruch empor
zur neuen Höhe! Jeder einzelne müſſe am Schickſal ſeines
Vaterlandes mitarbeiten. Kein Volk und kein Staat könne ſich auf
die Dauer behaupten, wo nicht reſtlos alle Kräfte entfaltet
wür=
den. Wenn ein Volk ſich in der Zeit des Niederbruches eine neue
Verfaſſung gebe, ſo müſſe in ihr verkörpert ſein der Wille zur
nationalen, kulturellen und wirtſchaftlichen Wiedergeburt. Die
Verfaſſung von Weimar erfülle dieſes Erfordernis.
Die Verfafſung von Weimar ſei entſtanden in der Zeit
der tiefſten nationalen Not und ſei gekommen als Abſchluß
der Revolution.
Es gebe kein zweites Beiſpiel in der Geſchichte, wo ein Volk in
zu einer Neuordnung ſeines ſtaatlichen Lebens gefunden habe. chungen zunächſt rein informatoriſcher Natur ſein ſollen. Von
der Sieg des ſtaatlichen Selbſterhaltungswillens des deutſchen außenminiſter Dr. Streſemann über die außenpoli=
Volkes gegenüber dem von außen und innen andrängenden
Ver=
zubringen, um die Teilnahme der Nanion an ihrer eigenen
Zu=
kunft zu beleben.
Eine Verfaſſung ſei nichts Unvergängliches.
Aber ihr Beſtand werde um ſo ſeſter ſein, je ſtärker ihr Inhalt bund einer Klärung entgegengeführt werden müſſen. Es
han=
der Geſamtheit dienſtbar macht. Die Verfaſſung von Weimar
tue das. Sie ſei als Staatsgrundgeſetz die Magna Charta der
faſſung, ſondern des Volkes. Es läge den Republikanern fern,
ein Phariſäertum der Republik aufrichten und kritiklos alles das
ſchmälern zu wollen, was der Kaiſerſtagt an Großem und
Blei=
bendem geleiſtet habe. Aber
Achtung und Ehrfurcht vor der Vergangenheit entbinde
nicht von der Pflicht, dem Staate der Gegenwart und
Zu=
kunft zu dienen.
z
Es ſcheint deutſches Schickſal zu ſein, daß wir um die innere
und das Gefühl der Volkseinheit. Dieſes
Zuſammengehörig=
alle die gleiche politiſche Meinung haben, aber alle müßten von
dem Bewußtſein durchdrungen ſein, daß wir Glieder einer
gro=
ßen Volksgemeinſchaft ſeien. Ueberall in der Verfaſſung zeige
ſich das Streben, dem inneren Frieden zu dienen und den
ein=
zelnen Menſchen unter die Idee der Pflicht gegenüher dem Volk
und gegenüber der Menſchheit zu ſtellen. Auch das deutſche Volk
als Ganzes ſtelle die Verfaſſung hinein in den Kreis der Pflich=
Frieden zu dienen.
An der Spitze alles Denkens und Handelns ſtehe der
natienale Gedauke.
verſchiedentlich auch Privathäuſer. Mitunter ſah man auch die Aber das Zuſaumenleben der Bölter bringe mit
Naturnotwen=
digleit internationale Beruhrungspunkte und
Gemeinſchafts=
bedürfniſſe. Es müſſe das Ziel der Menſchheitsentwicklung ſein,
das Völkervereinende ſtärier wirken zu laſſen als das Völker= Es waren für die Weimarer Nationalverſammlung gewählt:
zu Mittag eine Reichswehrkompagnie Aufſtellung nahm. Starke den Geiſt der Völlerverſöhnung als Erziehungsziel aufſtelle, kraten 75, Sozialdemokraten 165, Unabhängige 22, Verſchiedene 7.
Noch auf Jahre hinaus wird das deutſche Volk einen
dornen=
vollen Weg wandern müſſen. Aber wenn am Ende dieſes Weges
die innere und äußere Freiheie ſtehe, dann dürfe keine Mühe zu
groß und keine Arbeit zu ſchwer ſein. Man müſſe bekennen, daß
ſtaatsbürgerliche Solidarität und nationales Gemeinſchaftsgefühl
noch der Vollendung harrten. Alle, die es aufrichtig meinten
mit dem Geiſt der Weimarer Verfaſſung, ſollten ſich zu
gemein=
ſamer Arbeit an den großen und hehren Zielen der Verfaſſung
zuſammenfinden. Der alte Staat ſei geſtürzt, ein neuer Staat
ſei gekommen, aber das deutſche Volk ſei geblieben.
Die Anſprache des Reichskanzlers.
Nach der Feſtrede des Reichsinnenminiſters ergriff
Reichs=
kanzler Marx das Wort zu folgenden Ausführungen: Es iſt ein
erfreuliches Zeichen der Wiedererſtarkung der Lebenskräfte des Es blieb nur übrig, eine parlamentariſche Koalition zu bilden,
deutſchen Volkes, daß in immer weiteren Kreiſen des deutſchen
Volles ſich die Ueberzeugung Bahn bricht, die Weimarer
Ver=
faſſung biete die Plattform, auf der allein der Wiederaufbau
un=
ſeres Volkes vor ſich gehen kann. Wenn heute überall in
deut=
ſchen Landen der Geburtstag der Verfaſſung in ſchlichter, aber
eindrucksvoller Feier begangen wird, ſo geſchieht dies nicht nur,
um dankbar der Schöpfer der Verfaſſung zu gedenken und ein
offenes Bekenntis, zu ihr und ihren ethiſchen Grundſätzen
abzu=
legen. Es geſchieht zu gleicher Zeit, um der Liebe und Treue
Ausdruck zu verleihen, die uns alle mit unſerem deutſchen
Vater=
lande verbindet. Noch immer trennen gewaltige Klüfte weite
Kreiſe unſeres Volkes, noch immer ſtehen große Volksteile
ab=
lehnend dem neuen deutſchen Staat gegenüber; aber, wie auch
die Einſtellung des Einzelnen ſein mag, darin ſind wir alle einig,
dem Wohle unſeres Vaterlandes und unſeres Volkes zu dienen,
Geloben wir am heutigen Tage, in dieſem Dienſt am Volk und
Vaterland uns gegenſeitig zu überbieten und niemals den Glau= Tage ergangenen Geſetze hatten ſich zwar nicht mehr auswirken
Die Feſtirede des Reichsinnenminiſters Dr. Külz. Reichspräſident, und Sie meine Damen und Herren, im dieſem
Sinne mit mir zuſammen zu rufen: Unſer geliebtes deutſches bereits enthalten waren.
Vaterland, das in der Republik geeinte deutſche Volk, ſie leben
hoch!
Heute Zuſammentritt des
Reichsfabinetts.
Um die Beſtätigang Dorpmüllers. — Beſprechungen
Rg4skriſe und die Bejatzungsverminderung.
wohl auf innen= wie auch auf außenpolitiſchem Gebiet. Den
Mittelpunkt der innenpolitiſchen Fragen bildet das Erwerbs= ſoweit ſie aber noch vorhanden war, wurde ſie auch formell
einer Zeit ſo furchtbarer Heimſuchung ſo ſchnell Willen und Kraſt jedoch von dieſer Sitzung noch nicht erwartet, da die Beſpre= parlamentariſchen Regiments am 28. Oktober 1918.
Nach Lage der Dinge ſei die Schaffung der Weimarer Verfaſſung beſonderer Wichtigkeit wird das Referat ſein, das Reichs= inhaltlich derjenigen des heutigen Reichspräſidenten ſo gut wie
tiſche Lage halten wird. Er wird darin vermutlich auf den tant des Reiches, der auf die Willensbildung keinen
ent=
nichtungswillen geweſen. Pflicht der Verantwortlichen ſei s, geſamten Komplex der ſchwebenden außenpolitiſchen Fragen
ein=
die Ideen der Weimarer Verfaſſung dem deutſchen Volke näher= gehen und vor allem die Völkerbundsfrage eingehend beleuchten, ſeinem Namen zu verkünden hat, was ein parlamentariſches Ka=
Inzwiſchen gehen die Beſprechungen über diejenigen Fragen Wäre die Monarchie am 9. November erhalten geblieben, ſo
die politiſchen, ſittlichen und wirtſchaftlichen Kräfte des Volkes delt ſich hierbei bekanntlich ſowohl um die Ratskriſe, als haben auch Ebert und Scheidemann am Morgen des 9.
Novem=
auch um die Frage der Herabminderung der Be= ber in ihrer erſten Unterredung mit dem Prinzen Max von
ſatzungstruppen. Die Beſprechungen des Pariſer
Bot=
deutſchen Republik. Sie gebe neuen Inhalt der Staatsidee, der ſchafters Dr. von Hoeſch über dieſe Gegenſtände werden, wie Sie nahmen vielmehr den ſtaatsrechtlich richtigen Standpunkt
Volksidee und der Menſchheitsidee. In dem Satz, die Staats= Pariſer Meldungen beweiſen, fortgeführt. Nach dem „
Demo=
gewalt geht vom Volke aus, iſt der neue deutſche Staatsgedanke kratiſchen Zeitungsdienſt” iſt zu erwarten, daß Dr. Streſe= ſchon erfüllt ſei, und daß es jetzt nur noch darauf ankomme, auf.
geblieben. Seinen Inhalt zu erfüllen, ſei nicht Sache der Ver= mann auch weiter mit allen Kräften bemüht ſein wird, eine dieſer Grundlage durchzugreifen und den parlamentariſchen
Lord d’Abernon Beſprechungen über dieſe Fragen
führen wird.
(
zur Verfügung zu haben. Es will ſchon am Vormittag beginnen
und hofft am Abend fertig zu ſein. In der Hauptſache handelt
Volkseinheit noch lange kämpfen müſſen. Intereſſenpolitik ver= es ſich, wie bereits geſagt, um die Entgegennahme der Berichte Parlamentariſchen Unterſuchungsausſchuſſes für die Fragen der Schuld
dränge noch allzu oft die großen gemeinſamen politiſchen Ideen, der verſchiedenen Reſſorts. Daß der Fall Dorpmüller, der immer am und im Weltkriege. Die Urſachen des Deutſchen Zu=,
keitsgefühl zu einem Volke ſei die Vorausſetzung zu dem von ſcheinlich. Da die Reichsregierung daran feſthält, daß ſie die Wahl Unterſuchungsausſchuſſes der Verfaſſunggebenden Deutſchen
National=
der Verfaſſung gewollten inneren Frieden. Wohl könnten nicht Dorpmüllers erſt dann beſtätigen will, wenn ihre Forderungen verſammlung und des Deutſchen Reichstages 1919—19869), 2.
Ab=
denten der Reichsbahn wieder vertagt werden müſſen.
Die ſtaatsrechtliche Bilanz der
Weimarer Verfaſſung.
Von
Prof. D. Dr. Dr. J. V. Bredt,
Mitglied des Reichstages,
ten gegen die Akenſchheit. „Von dem Willen beſeelt, dem äußeren Sachverſtändiger des Parlamentariſchen Unterſuchungsausſchuſſes.
Es gilt jetzt, die ſtaatsrechtliche Bilanz der Weimarer
Verfaſſung vom 11. Auguſt 1919 zu ziehen und feſtzuſtellen, was
ſie tatſächlich Neues gebracht hat. Um die Verfaſſung zu
ver=
ſtehen, darf man ſich aber nicht beſchränken auf ihren Wortlaut,
ſondern man muß ihre parlamentariſche Entſtehung mit in
Be=
tracht ziehen.
Deutſchnationale 42, Deutſche Volkspartei 22, Zentrum 90, Demo=
Es waren alſo ſowohl die Anhänger der alten Ordnung, wie
auch die Unabhängigen nur in ſehr geringer Zahl vertreten.
Namentlich die Zahl der Unabhängigen zeigt, daß deren Ziele
im Volke nur wenig Beifall gefunden hatten. Demgegenüber
zeigen die hohen Zahlen der Sozialdemokraten und der
Demo=
kraten, daß hier offenbar diejenigen Gedanken vertreten wurden,
die dem deutſchen Volke damals als die richtigen erſchienen. Das
Zentrum hatte ſich im weſentlichen behauptet und ſogar an
An=
hängern gewonnen, weil der katholiſche Glaube durch die
Um=
wälzung bedroht erſchien.
Nun war aber die Sozialdemokratiſche Partei nicht ſo ſtark
geworden, daß ſie allein die Mehrheit hätte bilden können, ſelbſt
nicht bei einem Hinzutritt der Unabhängigen. Es konnte alſo
keine Rede mehr davon ſein, im Sinne des erſten Aufrufes vom
12. November „das ſozialiſtiſche Programm zu verwirklichen”.
und hierzu war die Sozialdemokratie ſofort bereit. Die
Wei=
marer Koalition, beſtehend aus Sozialdemokraten, Demokraten
und Zentrum, ſchuf die neue Reichsverfaſſung und gab ihr das
Gepräge. Man kann vielleicht ſagen, daß aus den
Grundgedan=
ken der Demokraten der äußere Aufbau der Verfaſſung ſtammt,
daß das wirtſchaftliche Programm der Reichsverfaſſung im
weſentlichen von den Sozialdemokraten, das kulturelle Programm
im weſentlichen vom Zentrum beeinflußt worden iſt. Es iſt eine
reine demokratiſch=parlamentariſche Verfaſſung; weder eine
Prä=
ſidentenverfaſſung nach amerikaniſchem Vorbild, noch eine
Räte=
verfaſſung nach ruſſiſchem Vorbild. Deutſchland hat eine
Ver=
faſſung, wie ſie in ihren Grundgedanken ebenſo in Frankreich
und in England beſteht.
Es fragt ſich nun, was hieran noch wirklich neu war, und
zwar nicht nur im Vergleiche zum 4. Auguſt 1914, ſondern vor
ſoll Inhalt und Ziel all unſeres Denkens und Handelns ſein, allem nur im Vergleiche zum 28. Oktober 1918. Die am letzteren
können, aber ſie waren doch veröffentlicht, und es kommt darauf
ben an die deutſche Zukunft preiszugeben. Ich bitte Sie, Herr an, wie weit in ihnen die Errungenſchaften vom 11. Auguſt 1919
Die erſte äußerliche Neuerung der Weimarer Reichsverfaſſung
iſt die Feſtlegung der Republik, die Beſtätigung der Tatſache,
daß die Monarchie am 9. November zuſammengebrochen war. Im
Vergleiche zum Jahre 1871 lag hierin eine ganz gewaltige
Um=
wälzung, denn Bismarcks Gründung war errichtet auf dem alten
Felſen der preußiſchen Monarchie. Unter Bismarcks Führung
hatte auch zweifellos der Schwerpunkt aller Politik bei der
Mo=
narchie gelegen; unter ſeinen Nachfolgern war dieſer Gedanke
feſtgehalten worden, wenn man auch nicht ſagen kann, daß noch
immer die unbeſtrittene Führung bei der Monarchie geweſen ſei.
zwiſchen Streſemann und Lord dWbernon über die unter Kaiſer Wilhelm II. war die Monarchie
immer mehr in den Hintergrund getreten; ſeit
der Daily=Telegraph=Affäre von 1910 hatte der Kaiſer ſich völlig
* Berlin, 11. Auguſt. (Priv.=Tel.) zurückgezogen und dem Reichskanzler oder den Miniſtern freie
Das Reichskabinett wird zum erſten Male nach dem Sommer= Hand gelaſſen; im Kriege war die Monarchie
über=
urlaub am Donnerstag wieder zu einer Vollſitzung zuſammen= haupt hinter der Militärdiktatur der Oberſten
treten. Zur Beratung ſteht eine Fülle ſchwebender Fragen ſo= Heeresleitung verſchwunden. Ob alſo eine wirklich
monarchiſche Gewalt noch vorhanden war, iſt ſehr die Frage:
loſenproblem und der Fall Dorpmüller. Eine Entſcheidung wird ihrer Macht beraubt durch die Einführung des
Seit dieſem Tage hatte der Kaiſer nur noch eine Stellung, die
gleichkommt. Erwar nur noch deräußere
Repräſen=
ſcheidenden Einfluß hat, der vielmehr das auszuführen und mit
Entſcheidende Beſchlüſſe werden auch hier nicht gefaßt werden, binett ihm auf Grund parlamentariſcher Willensbildung vorlegt.
weiter, die noch vor dem Eintritt Deutſchlands in den Völker= wäre der innerpolitiſche Zuſtand Deutſchlands
vom heutigenkaum verſchieden. Aus dieſem Grunde
Baden die Forderung auf Einfuhrung der Republik nicht geſtellt.
ein, daß ihre eigentliche politiſche Forderung mit dem 28. Oktober
Klärung der außenpolitiſchen Situation herbeizuführen und daß Willen zur Geltung zu bringen. Die Monarchie iſt an jenem
er in der nächſten Zeit mit demengliſchen Botſchafter. Morgen nur deswegen nicht mehr zu halten geweſen, weil der
Sturm der Ereigniſſe über ſie hinwegging. Als Scheidemann
dann die demokratiſche Republik ausrief, hat er an dem politiſchen
Ergebnis des 28. Oktober kaum noch etwas geändert, denn das
* Das Reichskabinett richtet ſich darauf ein, den ganzen Entſcheidende, was hätte kommen können, die Räterepublik,
Donnerstag zu Beſprechungen der laufenden Angelegenheiten lehnte er eben abl. So iſt der Sturz der Monarchie zwar ein
*) Autoriſierter Abdruck aus der neuen Publikation des Großen
noch offen iſt, dabei endgültig beigelegt wird, iſt wenig wahr= ſammenbruchs im Jahre 1918 (V. Reihe im „Werk des
teilung: Der innere Zuſammenbruch, Band 8.
Gut=
einwandfrei von allen Stellen angenommen worden ſind, ſo wird, achten des Sachverſtändigen D. Dr. Dr. Bredt. M. d. N.
DerDeut=
wahrſcheinlich auch diesmal die endgültige Erledigung des Präſſ= ſche Reichstag im Weltkrieg”; 429 Seiten. 198. Deutſche
Verlagsgeſellſchaft ſür Politik und Geſchichte in Berlin W. 8.
Nummer 222
Seite 2
Ereignis von höchſter ideeller Bedeutung, die Beſeitigung des
Palladiums, unter dem Deutſchlands Aufſtieg ſich vollzogen hatte,
— aber eine grundlegende Neuerung gegenüber
dem 28. Oktober 1918 iſt ſie nicht mehr geweſen.
Eine weitere förmliche Neuerung war der Ausbau des
Wahl=
rechts, wie er ſchon angedeutet war im erſten Aufrufe vom 12.
November, wie er dann durchgeführt wurde im Wahlgeſetz für
die verfaſſunggebende Nationalverſammlung und den folgenden
Wahlgeſetzen für den Reichstag. Das allgemeine gleiche und
geheime Wahlrecht zum Reichstage hatte Bismarck ſchon
einge=
führt; es wurde jetzt ausgebaut durch Herabſetzung des
Wahl=
alters auf 20 Jahre und vor allem das Frauenſtimmrecht. Daß
dieſe alten Forderungen der Sozialdemokratie jetzt verwirklicht
wurden, kann nicht verwunderlich ſein. Das
Proportionalwahl=
recht hatte ſchon im Kaiſerreiche ſeinen Einzug gehalten,
aller=
dings nur für gewiſſe dichtbevölkerte Bezirke, auch ſo kurz vor
Toresſchluß, daß keine Wahl mehr ſtattfinden konnte. Jetzt wurde
auch dieſe alte Forderung der Sozialdemokratie grundſätzlich
er=
füllt — obwohl ſie jetzt nur noch ihren Gegnern zugute kommen
konnte! Endlich wurden dieſe ganzen Neuerungen kurzerhand
übertragen auch auf Preußen, ebenſo wie auf die anderen
Bun=
desſtaaten. In Preußen wurde auf dieſe Weiſe die Frage gelöſt,
die im Kriege zu den ſchlimmſten Folgen geführt hatte; es wurde
mit einem Schlage gewaltſam das erreicht, was eine kurzſichtige
Politik mit allen Mitteln hatte verhindern wollen.
Daß die Frage des Wahlrechts auf dieſe Weiſe gelöſt wurde,
war natürlich und gar nicht aufzuhalten. Wenn ein ganzes Volk
in der Weiſe wie das deutſche vier lange Jahre hindurch
ge=
kämpft, gedarbt und gelitten hat, wenn alle Kreiſe gleichmäßig
zu den Laſten des Krieges herangezogen worden ſind, dann iſt
der Gedanke des allgemeinen gleichen
Wahl=
rechts der einzig mögliche. Und der unmöglichſte
Ge=
danke iſt der, den Kriegsgewinnlern etwa durch ein nach
Ver=
mögen und Einkommen abgeſtuftes Wahlrecht einen Vorzug
ein=
zuräumen. Das alles hätten ſich die Konſervativen im Kriege
bei einiger Ueberlegung ſelbſt können ſagen. Sie mußten ſich
ſogar ſagen, daß auch ein ſiegreich aus dem Kriege
heimkehren=
des Volk ſich ganz beſtimmt das gleiche Wahlrecht holen würde,
ſei es ſo oder ſo. Für den Fall einer Niederlage vollends konnte
man noch viel weniger an eine Verweigerung des gleichen
Wahl=
rechts denken. Man kann aber weiter mit Sicherheit ſagen, daß
ſtimmt zur Einführung eines Wahlrechts geführt hätte, das
ver=
höchſtens das Frauenſtimmrecht hätte vielleicht noch längere Zeit
gebraucht, um ſich durchzuſetzen. Auf alle Fälle iſt das neue
Wahlrecht von 1919 nichts, was außerhalb der gegebenen Linie
der Entwicklung gelegen war. Die Revolution hat hier
nicht etwas grundſätzlich Neues geſchaffen,
ſon=
dern ſie hat nur dem ſchon im Anzuge befindlichen Neuen die
letzten Hinderniſſe hinweggeräumt.
Mit dem veränderten Wahlrecht wirkte die veränderte
Stel=
lung des Reichstags zuſammen. Das bedeutſame Ereignis der
Revolution hatte ja darin beſtanden, daß der Rätekongreß auf
eine Diktatur der Räte verzichtete und ſeine Rechte übertrug
auf eine Nationalverſammlung, die dann im Reichstage ihre
Fortſetzung fand. Damit war das parlamentariſche Regiment
als Verfaſſungsform feſtgelegt, aber hierin beſtand gar keine
Neuerung mehr. Am 28. Oktober war ſchon das parlamentariſche
Regiment eingeführt worden in einer Weiſe, die ſich von der
Weimarer Verfaſſung begrifflich überhaupt nicht unterſcheidet.
Der Schwerpunkt war bereits verlegt auf den Reichstag und
ſeinen Exponenten, das Kabinett. Dieſe Neuerung ſtammt alſo
nicht vom 11. Aunguſt 1919, ſondern 28. Oktober 1918; ſie hat die
Erſchütterungen des 9. November 1918 überdauert!
rung eines kollegialen Reichsminiſteriums.
Auch hier aber bleibt zu bedenken, daß die „Stellvertretung des
hinaus ſich entwickelt hatte. Die Staatsſekretäre hatten ſchon d
vor dem Kriege eine gewiſſe ſelbſtändige Stellung, wenn auch
der Reichskanzler noch formell ihr Vorgeſetzter war. Nach dem
28. Oktober 1918 vollends war die alte Stellung überhaupt nicht
mehr zu halten, da die Staatsſekretäre neben dem Reichskanzler
dem Reichstage parlamentariſch verantwortlich gemacht wurden.
Die diesbezügliche Geſetzgebung konnte nur zu einem Zuſtande dürfte aber jedenfalls ſchon früher zurückehren, um die
Vor=
führen, der ziemlich genau dem entſprach, was in der Weimarer bereitungen für die Genfer Tagung zu treffen, für
Verfaſſung feſtgelegt wurde: an der Spitze ein Reichskanzler, die man ſo zahlreiche Schwierigkeiten vorausſagt, daß Briands
dem die eigentliche Führung in der Politik zukommt, neben ihm Geſchicklichkeit mehr denn je auf die Probe geſtellt werden dürſte.
Reſſortminiſter, die in ihrem Reſſort eine gewiſſe
Selbſtändig=
keit haben, aber nur innerhalb der unter Führung des
Reichs=
kanzlers beſchloſſenen Richtlinien. Auch hier alſo liegt die
eigentliche Neuerung auf dem 28. Oktober 1918.
lichkeit, wie ſehr die neue Verfaſſung von Weimar auf dem alten Oeffentlichkeit gemachten Aeußerungen ſich den Rückzug verlegt
Fundamente aufbaute und wie ſehr ſie vor grundlegenden
Um=
zum Reichsrat! Bei dieſem Problem lag die Entſcheidung über vor drei Monaten vertretenen Standpunkt abgewichen ſei und
die Grundfrage des Deutſchen Reiches und Volkes, die Frage des ſich trotz des kürzlichen amtlichen Dementis der polniſchen Agen=
Föderalismus! Die ſich in der Richtung auf den Einheitsſtaat, tur mit einem nichtſtändigen Sitz zufriedengeben würde.
Donnerstag, den 12. Auguſi 1926
bewegende Paulskirche hatte Schiffbruch gelitten; der auf
föderg=
liſtiſcher Grundlage aufbauende Fürſt Bismarck hatte Erfolg / / (Erleichterungenim Rheinano.
gehabt. Am 9. November war es die Frage, wieweit jetzt dieſe
Grundlage des alten Reiches ſich bewähren und halten würde.
ſache, daß ſich auch in ſämtlichen Einzelſtaaten ſofort neue
Regie=
rungen bildeten und ihre Stellung verteidigten. Der erſte
Ver=
faſſungsentwurf von Dr. Preuß beruhte auf dem Grundgedanken
einer Neueinteilung Deutſchlands in „Gliedſtaaten”, ohne Be= Die Meldungen aus Paris, daß Briand den deutſchen
For=
rückſichtigung der hiſtoriſchen Zuſammenhänge; er ſcheiterte an derungen gegenüber zum Nachgeben bereit iſt, verſtärken ſich
gab ſich von ſelbſt die Erhaltung des alten föderaliſtiſchen Fun= franzöſiſche Regierung bereits in allernächſter Zeit mit den
damentes der Bismarckſchen Verfaſſung, und es konnte nur dar=
Reichsrat nicht mehr ſein, da jetzt das parlamentariſche Regiment die Pläne zur Umgruppierung der Armee getroffen, die den
die Grundlage bildete. Der Reichsrat konnte nur noch eine Abbau vorbereiten ſollen und wenigſtens die kleinen Gemeinden
Vertretung der Einzelſtagten ſein mit dem Charakter als
Ober=
haus oder Staatenhaus. Dieſer Neuerung, wie ſie ſich in der
Weimarer Verfaſſung findet, war aber auch ſchon der Weg
be=
reitet worden durch die Geſetze vom 28. Oktober 1918. Durch tieranſprüche herabzuſchrauben. Das klingt ſehr ſchön, würde
dem Bundesrat ſeine alte führende Stellung genommen, wenn
da an nur noch eine Art von Oberhaus darſtellen ſollte, kam mit ſolchen kleinen Mittelchen nichts zu machen iſt. Was wir
klar zum Ausdruck in der Beſtimmung, daß der Reichskanzler,
die Staatsſekretäre und die Kriegsminiſter dem Bundesrat
ver=
antwortlich ſein ſollten. Eine ſolche Konſtruktion war nach der
Bismarckſchen Reichsverfaſſung gänzlich unmöglich; ſie war nur
möglich dann, wenn man eben den Bundesrat als eine Art von
Oberhaus anſah. Auch dieſe Ausgeſtaltung der Weimarer
Reichsverfaſſung war alſo nur die logiſche Folge der
Neuerung vom 28. Oktober 1918.
In ihrer äußeren Geſtaltung ſteht die Weimarer
Reichsver=
faſſung zweifellos über der alten Bismarckſchen
Ver=
faſſung. Die letztere war ja im Grunde nur ein erweiterter
Bündnisvertrag geweſen, in dem alles vermieden wurde, was
den guten Willen zur Reichsgründung bei den Einzelſtaaten
irgendwie beeinträchtigen konnte. Sie war aber weiterhin auch
derart zugeſchnitten auf die Perſon von Bismarck, daß ſie nach
eine friedliche Auswirkung der Geſetze vom 28. Oktober 1918 be= ſeinem Abgange notgedrungen gewiſſe innere Wandlungen
durch=
machen mußte, die nicht auf verändertem Wortlaute, ſondern nur
mutlich ähnlich geweſen wäre, wie das nunmehr eingeführte; auf veränderter Handhabung beruhten. Die Weimarer Reichs= werden ſolle. Am Quai dOrſay wird dazu erklärt, daß noch
verfaſſung iſt demgegenüber ein großzügiges Werk aus einem
Guß, auch wenn man politiſch nicht mit allem übereinftimmt.
den: auch die Weimarer Reichsverfaſſung ſteht auf dem
feſten Grunde der Fundamente, die Bismarck
gelegt hat. Mag auch die Regierungsform geändert worden Mann auf 50 000 bis 52 000 Mann. Jedoch werde die teilweiſe
ſein: das Reich iſt noch das alte, das Bismarck
uns geſchaffen hat. Man wird nicht einmal ſagen können, Bedingungen abhängig gemacht werden, deren Erfüllung
daß Bismarcks Andenken heute bewußt verleugnet werde. Einen
Mann wie ihn hat es nur einmal gegeben, und keine
Reichs=
verfaſſung konnte für die Dauer beruhen auf der Annahme, daß
ſtehe. Wenn das deutſche Volk ſein Erbe verwalten wollte, dann
blieb ihm ſchließlich gar nichts anderes übrig, als dies ſelbſt mit
eigener Kraft zu tun!. Daß man faſt drei Jahrzehnte die Fiktion
aufrecht erhalten hat, das Reich werde geleitet von einem
wirk=
lichen Nachfolger Bismaucks, das iſt im Grunde die Erklärung
für alles das, was ſich zwiſchen 1890 und 1918 ereignet hat. Nach
Bismarcks Abgang war der Weg zum parlamentariſchen Regi=
Eine rein äußerliche Neuerung beſtand in der Einfüh= wieſen, daß Deutſchland ſelbſt durch Bürgerkrieg und
Straßen=
ſchlacht nicht von dieſem vorgezeichneten Weg abzubringen war, darf bei dieſer Gelegenheit in Erinnerung gebracht werden, daß
Ob allerdings das parlamentariſche Syſtem auch für die Zu= dieſe Verminderung der Beſatzungstruppen einen Teil der „Ver=
Reichskanzlers” längſt über die von Bismarck gewollte Linie kunft das Glück und das Heil des deutſchen Volkes bedeutet — ſöhnungspolitik” darſtellt, die ſeinerzeit in Locarno verkündet
das iſt eine ganz andere Frage. Es wird darauf ankommen, ob worden iſt. Damals wurde die Kölner Zone geräumt und das
Bismarck auf deutſchem Boden noch einmal Epigonen findet!
Briands Vorbereitungen für die Genfer Tagung.
Briand hat geſtern einen zweiwöchigen Urlaub angetreten,
Die zwiſchen dem Quai dOrſay einerſeits und Spanien, Polen,
Deutſchland und Braſilien andererſeits geführten Verhandlungen
hätten bisher keinen beſonders günſtigen Erfolg gezeitigt. Am
unnachgiebigſten zeige ſich Spanien, wofür man darin
Eine weitere Neuerung endlich zeigte gerade mit aller Deut= eine Erklärung findet, daß Primo de Rivera durch ſeine in der
habe. Infolgedeſſen beſtehe Spanien hartnäckig auf der
Gewäh=
geſtaltungen zurückſcheute: die Umgeſtaltung des Bundesrates rung eines ſtändigen Ratsſitzes, wogegen Polen von dem noch
Der erſte revolutionäre Anlauf ging zweifellos auf den bolſche= Berminderung der Beſatzung auf 50 000 Mann.— Die
wiſtiſchen Einheitsſtaat hinaus; er ſcheiterte aber an der Tat= teilweiſe Räumung der 2. und 3. Zone von franzöſiſchen
Bedingungen abhängig gemacht.
dem offenen Widerſtande faſt aller Bevölkerungskreiſe. So er= immer mehr. Die Berliner Abendblätter kündigen an, daß die
auf ankommen, es den neuen Verhältniſſen anzupaſſen. Träger Naßnahmen zur Erleichterung der Beſatzung
der Souveränität und eigentlichen Regierungsgewalt konnte der einſetzen werde. Das franzöſiſche Kriegsminiſterium habe ſchon
entlaſten. Ebenſo ſei der Austauſch der verheirateten Offiziere
und Beamten gegen Unverheiratete eingeleitet, um die
Quar=
die Einführung des parlamentariſchen Regimentes war zunächſt aber den deutſchen Forderungen nicht entſprechen. Die
fran=
es auch nicht mit Worten ausgeſprochen war. Daß er aber von zöſiſche Regierung darf ſich nicht im Unklaren darüber ſein, daß
verlangen, iſt die Herabſetzung der Beſatzungstruppen nicht um
einige Regimenter, fondern um rund 30 000 Mann. Es iſt
außerdem die Zuſammenziehung der Truppen — bis die
Be=
ſatzung vollkommen aufgehoben wird — auf wenige Garniſonen
und Abbau der Ordonnanzen auf ein Minimum noch offen.
Nur in der Durchführung des ganzen Programms würde
Deutſchland eine Erfüllung der uns in Locarno gegebenen
Zu=
ſagen ſehen. Dies allein könnte den Eintritt Deutſchlands in
den Völkerbund ermöglichen.
Ein Pariſer Nachmittagsblatt brachte am Mittwoch die
Nachricht, daß die Entſcheidung über die
Vermin=
derung der Beſatzung im Rheinland bereits
ge=
fallen ſei und im Laufe des nächſten Monats durchgeführt
keine Weiſungen in dieſer Hinſicht ergangen ſeien, vielmehr
Das eine aber darf im deutſchen Volke niemals vergeſſen wer= ſeien die Verhandlungen noch nicht abgeſchloſſen. In Ausſicht
genommen ſei eine Verminderung der Beſatzung von 70 000
Räumung der zweiten und dritten Zone von verſchiedenen
Deutſchland zuſagen müſſe.
ein ebenbürtiger Nachfolger Bismarcks an des Reiches Spitze. Der amtliche engliſche Funkdienſt beſtätigt die
Beſatzungsverminderung.
Der amtliche engliſche Funldienſt bringt folgende
bemer=
kenswerte Aeußerung zur Frage der Verminderung der Beſatzung
im Rheinland:
Eine Verminderung der Beſatzungstruppen im Rheinland
mente vorgezeichnet; man hätte nicht zu warten brauchen bis wird im nächſten Monat durchgeführt werden, wobei mehrere
zum 28. Oktober 1918. Der 11. Auguſt 1919 vollends hat be= Taſend Mann franzöſiſcher Truppen zurückgezogen werden. Es
engliſche Hauptquartier nach Wiesbaden verlegt unter
gleichzei=
tiger Verminderung der engliſchen Streitkräfte von 15 000 auf
9000 Mann. Die belgiſchen Streitkräfte wurden gleichzeitig in
die zweite Zone verlegt und auf etwa 7000—8000 Mann
herab=
geſetzt. Eine gewiſſe Verminderung fand auch bei den
franzöſi=
ſchen Truppen ſtatt, die aber trotzdem ein großes Uebergewicht
an Beſatzungstruppen behielten. Es iſt jedoch zum Ausdruck
ge=
bvachſt worden, daß Briand, ſobald er die innenpolitiſchen
Schwie=
rigkeiten in einer zufriedenſtellenden Weiſe überwunden haben
würde, ſeine beſondere Aufmerkſamkeit wiederum dieſen
Be=
ſatzungsmaßnahmen zuwenden würde. Briand hat nach
Bil=
dung der neuen Regierung in einem Interview erklärt, daß er
die Locarnopolitik energiſch weiterbetreiben werde und eine
Ver=
minderung der fnanzöſiſchen Truppen im Rheinland wird daher
in London als der Beginn der Erfüllung der ſeinerzeit
abge=
gebenen Verſprechungen angeſehen.
Georg=Büchner=Preis 1926.
Vom Landesamt für das Bildungsweſen wird mitgeteilt:
Die diesjährigen Preisträger des Georg=Büchnen=Preiſes ſind
der Komponiſt Wilhelm Peterſen und der Drucker Chr. H.
gleukens. Der Text der Preisurkunden lautet
folgender=
maßen:
Das heſſiſche Volk verleiht dem Tondichter Wilhelm
Pe=
terſen in dankbarer Anerkennung ſeines Schaffens im Geiſte
neuer muſikaliſcher Form den Georg=Büchner=Preis 1926.
Darmſtadt, am Tage der deutſchen Reichsverfaſſung.
Der Staatspräſident; Heſſiſches Landesamt
für das Bildungsweſen.”
„Dem Mitbürger Chriſtian Heinrich Kleukens verleiht
das heſſiſche Volk für ſein bahnbrechendes und weithin
wert=
ſtiftendes Schaffen im Dienſte des Schönen Buches den Georg=
Büchner=Preis 1926.
Darmſtadt, am Tage der deutſchen Reichsverfaſſung.
Der Staatspräſident; Heſſiſches Landesamt
für das Bildungsweſen.”
Buchanzeigen.
Mer=Hapag, Geſellſchaftsreiſen 1926, Reifebüro der Hamburg=Amerika=
Linie G. m. b. H. Berlin W. 8.
Radium=Solbad Kreuznach, Kurverwaltung Bad=Kreuznach.
R. Mafſinger: Die Höhenwege des Schwarzwaldes mit Ueberſichtskarte,
Buchdruckerei Fidelitas Karlsruhe.
Gaſthöfe uſw. in Württemberg und Hohenzollern, Verkehrsverband
Württemberg=Hohenzollern Stuttgart.
Gaſtſtätten in München und in Südbayern, Fremdenverkehrsverband
München und Bayriſche Alpen e. V. München.
Bruchſal und ſein Schloß, Verkehrsverein Bruchſal e. V.
Führer durch Duisburg a. Rh., Verlag Joh. Ewich Duisburg/Rhein.
Nordſee=Bäder 1920, Verband der Deutſchen Nordſeebäder e. V.
Nor=
derneh.
Internationaler Wohnungs= und Städtebaukongreß, Intern. Verband
für Stättebau, Landesplanung und Gartenſtädte. London WC. 1,
3 Grays Inn Place.
Deutſche Feſtſpiele in Weimar 1926, Verla
threuth.
9 Wark.
*30 Jahre Bayreuth.
Zum 13. Auguft.
„Als ich am Abend des 2. Mai im Eckert’ſchen Hauſe mich
über alle ſolche Dinge unterhielt, wurde hier, ziemlich ſpät, die
Karte eines Herrn an mich abgegeben, welcher ſich „Sekretär des
Königs von Bayern” nannte. Sehr unangenehm davon
über=
raſcht, daß mein Aufenthalt in Stuttgart ſchon Durchreiſenden
bekannt wäre, ließ ich hinausſagen, ich ſei nicht anweſend,
wor=
auf ich mich alsbald in meinen Gaſthof zurückzog, um hier
wie=
derum von dem Wirte desſelben davon benachrichtigt zu werden,
daß ein Herr aus München mich dringend zu ſprechen wünſche,
welchen ich nun für den anderen Morgen um 10 Uhr beſchied.
Stets auf Uebles mich vorbereitend, verbrachte ich eine unruhige
Nacht, nach welcher ich anderen Tags Herrn Pfiſtermeiſter,
Kabinettsſekretär S. M. des Königs von Bayern, in meinem
Zimmer empfing. Dieſer äußerte mir zunächſt ſeine große Freude
darüber, mich nach allem vergeblichen Aufſuchen in Wien,
end=
lich ſogar in Mariafeld am Züricher See, durch glückliche
Nach=
weiſungen geleitet, hier angetroffen zu haben. Er überbrachte
mir ein Billett des jungen Königs von Bayern, zugleich mit
einem Porträt ſowie einem Ring als Geſchenk desſelben. Mit
wenigen aber bis in das Herz meines Lebens dringenden Zeilen
bekannte mir der junge Monarch ſeine große Zuneigung für
meine Kunſt und ſeinen feſten Willen, mich für immer als
Freund an ſeiner Seite jeder Unbill des Schickſals zu entziehen.
Zugleich meldete mir Herr Pfiſtermeiſter, daß er beauftragt ſei,
mich ſofort dem König nach München zuzuführen, und erbat ſich
von mir die Erlaubnis, ſeinem Herrn telegraphiſch meine
An=
kunft für morgen melden zu dürfen. Ich war für Mittag zur
Mahlzeit bei Eckerts eingeladen, Herr Pfiſtermeiſter mußte
ab=
lehnen, mich dorthin zu begleiten. Meine Freunde, zu denen
ſich auch jener junge Weißheimer aus Oſthofen geſellt hatte,
gerieten durch die von mir ihnen überbrachte Nachricht in das
ſehr begreifliche freudevollſte Erſtaunen. Ueber Tiſch ward an
Eckert telegraphiſch der ſoeben in Paris erfolgte Tod
Meyer=
beers gemeldet: Weißheimer fuhr mit bäuriſchem Lachen auf
über dieſen wunderbaren Zufall, daß der mir ſo ſchädlich
gewor=
dene Opernmeiſter gerade dieſen Tag nicht mehr hatte erleben
ſollen. Auch Herr von Gall ſtellte ſich ein, um in ſehr gewogenem
Staunen mir zu bekennen, daß ich allerdings ſeiner Vermittlung
m
ſtellt und zahlte mir jetzt ſofort das dafür ſtibulierte Honorar
aus. Des Abends um 5 Uhr traf ich nun auf dem Bahnhofe mit
Herrn Pfiſtermeiſter zuſammen, um mit ihm gemeinſchaftlich
nach München zu fahren, wo mein Beſuch dem König bereits
für den folgenden Morgen angemeldet war.
Von Wien her hatte ich am gleichen Tage die dringendſten
Abmahnungen von einer Rückehr dorthin erhalten. Schrecken
dieſer Art ſollten ſich ſeitdem in meinem Leben nie wiederholen.
Der gefahrvolle Weg, auf den mich heute mein Schickſal zu
höch=
ſten Zielen berufen hatte, ſollte nie frei von Sorgen und Nöten
von bis dahin mir noch ganz unbekannter Art ſein; nie jedoch
hat unter dem Schutze meines erhabenen Freundes die Laſt des
gemeinen Lebensdruckes mich wieder berühren ſollen.”
Dieſes Blatt, mit dem Richard Wagners Lebensbekenntnis
abſchließt, bildet in ſeiner ſchlicht ergreifenden Darſtellung den
Abſchluß eines ganz großen Lebens= und Kunſtkampfes und ſollte
den Grundſtein legen zu einer neuen ſchönſten Entfaltung des
letzten Lebensabſchluſſes Richard Wagners.
Von nun an, da ſein Lebenskampf durch die mehr als
groß=
herzige Fürſorge des jungen Bayernkönigs ein Ende fanden,
galt Richard Wagners Streben nur noch ſeinen letzten Werken,
vor allem aber dieſen ſeinen Werken, in erſter Linie dem „
Par=
ſifal”, eine Stätte zu ſchaffen, die einerſeits der ihm mögliche
Dank an ſeinen königlichen Schützer darſtellen, zum anderen aber
dem deutſchen Volke ein Walhall der Kunſt ſchaffen, in dem es
nach des Meiſters Wille und Glauben allein die Offenbarungen
des großen deutſchen Muſikdramas Heiligtümer ſeiner Kunſt
ge=
nießen follte. Er ſchuf das Bühnenfeſtſpielhaus Bayreuth, das
erſte Theater, dem aller Pomp, alle äußere Aufmachung
genom=
men war, das ganz ſchlicht, ganz einfach in der Architektur und in
den Raumausmeſſungen geſtaltet war, das zum erſtenmal den
Oicheſterraum verdeckte und hierdurch die Bühne weit abrückte
vom Zuſchauerraum, der amphitheatraliſch von allen Plätzen aus
den vollen Blick auf die Bühne ermöglichte und das
Bühnen=
ſpiel gleichſam wie aus einer anderen Welt auf den Zuſchauer
wirken ließ. Auf einem nördlich der Stadt gelegenen, etwa 400
Meter hohen Hügel wurde dieſes Nationaltheater erbaut unter
ſeiner Leitung, die beſonders das Bühnentechniſche betraf, durch
den Baumeiſter Wölfel. Im Auguſt 1876 fanden in dem neuen
Bühnenfeſtſpielhaus die erſten aufſehenerregenden Aufführungen
der Nibelungen=Trilogie ſtatt, die die Augen der ganzen Welt
auf das ſtille Städtchen richteten und die mit einem Schlage deut=
Nummer 222
Die Schlacht um den Franc.
Ein engliſches Urteil über die
deutſch=
franzöſiſchen Beziehungen.
Von unſerem Korreſpondenten.
C. M. P. London, 11. Auguſt.
Der „Obſerver” das Organ Garvins, ſagt in einem
Leitartikel: „In der kurzen Zeit, die ſeit der Amtsübernahme
durch das nationale Miniſterium Frankreichs verſtrichen iſt, hat
dies nicht nur durch ſeine Schritte zur Hebung und Stützung des
Franc gezeigt, was es kann, ſondern faſt mehr noch durch eine
bezeichnende Bewegung, die in ihrem Fortſchreiten mehr als alles
andere zu der moraliſchen und wirtſchaftlichen Geſundung
Eu=
ropas beitragen kann. Die Unterzeichnung der wirtſchaftlichen
Abkommen, die für eine beſtimmte Periode die
Handelsbezie=
hungen zwiſchen Frankreich und Deutſchland ſowie zwiſchen
Deutſchland und dem Saargebiet regeln, machen Briand wie
Poincaré gleich viel Ehre. Für Briand bedeutet ſie eine neue
Entwickelung einer folgerichtigen, zuſammenhängenden Politik.
Für Poincaré bedeutet ſie eine Anerkennung der Veränderungen,
welche ſich während der letzten beiden Jahre vollzogen haben,
ein Zugeſtändnis an den Realismus in klügſter Form. Und
Zu=
geſtändnis wird durch Zugeſtändnis erwidert werden, wenn der
deutſche Nationalismus in ebenſo realiſtiſcher Erfaſſung der
Sachlage fich für die formelle Annahme der Locarno=Verträge
und Deutſchlands Eintritt in den Völkerbund vorzubereiten
beginnt.
Deutſchland hat die Schlacht um den Franc mit großem
Intereſſe, aber auch mit weiſer Zurückhaltung verfolgt. Es war
auf ſeiner Seite ſehr wenig an „Schadenfreude” zu bemerken.
Poincarés Rückkehr zur Macht wurde ohne Beunruhigung
auf=
genommen. Frankreichs Schwierigkeit iſt nicht als eine günſtige
Gelegenheit für Deutſchland — nach dem rohen Begriff des
Sprichworts — ausgenutzt worden. Die günſtige Gelegenheit
iſt vielmehr als eine zur Bezeigung von Mäßigung und gutem
Willen erfaßt worden. Wenn dieſe Bewegung ſich weiter
ent=
wickelt, ſo mögen wir vielleicht erleben, daß die Nationaliſten
ihren Anteil an der Macht in Deutſchland, aber unter der
Ver=
pflichtung zu einer rationellen Europapolitik, erhalten, während
der Dualismus der franzöſiſchen Politik gegenüber Deutſchland
ſich in dem Maße verflüchtigen muß, wie ſich das Vertrauen in
die Stimmung und die Abſichten der deutſchen Rechtspartei
mehrt. Großbritannien würde dieſe praktiſche Entwicklung der
Locarno=Politik mit unbegrenztem Wohlwollen verfolgen,
mit rückhaltloſer Befriedigung über das allmähliche, wennſchon
ſich nicht ohne hartes Feilſchen vollziehende Verſchwinden der
Hinderniſſe auf dem Wege zur Einigkeit von Weſt=Europa.
Es würde dies eine Entwicklung zu gemeinſamem und
gleich=
mäßigem Vorteil ſein, die den geſamten Frieden und die
Sicher=
heit der Länder des Weſtens gewährleiſten würde, denn ſie würde
eine geſunde Grundlage in wirtſchaftlichen Notwendigkeiten
be=
ſitzen. Die Friedensverträge haben natürliche Hilfsquellen
zwi=
ſchen Frankreich und Deutſchland ſo verteilt, daß ſie ohne eine
dauernde wirtſchaftliche Verſtändigung zwiſchen den beiden
Na=
tionen nicht in ihrem ganzen Ausmaß vorteilhaft ausgebeutet
werden können. Mit dem Licht, das die Entwicklungen der
vorigen Woche auf die Verbeſſerung der deutſch=franzöſiſchen
Be=
ziehungen geworfen haben, verſchwinden die Befürchtungen, die
ſich an die neue Machtverleihung an Poincaré knüpften, und die
Hoffnungen für Europa wie den Franc ſind um ſo ſtärker
ge=
worden.”
Deutſchlands Zahlungen während des
zweiten Annuitätsjahres.
Die Geſamtzahlungen Deutſchlands während der erſten 11
Monate des zweiten Annuitätsjahres betragen 1010 074 499
Gold=
mark. Es ſind alſo im Auguſt noch 210 Millionen zu zahlen,
da=
mit die Summe von 1220 Millionen, die für dieſes Jahr
vor=
geſehen iſt, erreicht wird.
Die Beſatzungskoſten haben ſich nicht weſentlich verringert.
Sie betragen noch immer faſt 6½ Millionen Mark. Dasſelbe
gilt von den verſchiedenen Konmiſſionen, die zuſammen
monat=
lich eine Million koſten.
Von der Milliarde, die wir bis jetzt bezahlt haben, ſtammen
230 Millionen aus dem Staatshaushalt, 715½ Millionen hat
die Eiſenbahn an Zinſen für die Obligationen und an
Beför=
derungsſteuer und 62½ Millionen hat die deutſche Induſtrie
zur Verzinſung der auf ihr liegenden Obligationen aufgebracht.
Etwa 820 Millionen von den 908 Millionen, die an die Mächte
gezahlt worden ſind, ſind in Geſtalt von Sachlieferungen und
Ausfuhrabgaben (Recovery aet) ins Ausland gelangt, ſo daß
etwa 80 Millionen in bar oder Deviſen gezahlt ſein müſſen.
Unter den Sachlieferungen ſtehen die Kohlen mit 249
Mil=
lionen und 78 Millionen für ihre Beförderung an erſter Stelle.
ſches Kunſtſchaffen in den Mittelpunkt der Kunſt, wenn auch
noch des Kampfes rückte.
War Richard Wagner der von Jean Paul faſt ein halbes
Jahrhundert vorher erſehnte Künſtler geworden, der ſeine
Muſik=
dramen — deutſcheſten Gehalts — ſelbſt dichtete und komponierte,
ſo erhob Richard Wagner das und ſich ſelbſt durch die Schaffung
ſeines Feſtſpielhauſes weit über dieſes Sehnen hinaus. Sein
Bühnenfeſtſpielhaus ſollte dem deutſchen Volke — die griechiſchen
Nationalfeſtſpiele ſchwebten ihm wohl vor — Gelegenheit geben,
in höchſter Entfaltung ureigenſter Kunſt ſich an dem zu erheben,
was urdeutſch war und in ſeiner ganzen Auswirkung immerdar
deutſch bleiben ſollte. Ein Sehnen, das Wagner ſchon Jahrzehnte
vorher bewegte und deſſen Verwirklichung ihm ein bis zu ſeiner
Rettung aus materieller Not unerfüllbarer Traum war. Es ſtand
für ihn feſt, daß zu dieſen deutſchen Feſt= und Weiheſpielen nur
die erſten und größten Künſtler gerade gut genug waren. Er
wollte auch durch die Aufführung ſeine Werke zu dem erheben,
was ſie ſeiner innerſten Ueberzeugung nach waren, dem beſten,
was deutſche Kunſt geben konnte. Freilich, ſeine Abſicht, dieſe
Bühnenweihfeſtſpiele dem deutſchen Volke freizugeben, konnte er
nicht verwirklichen. Denn der Bau ſelbſt verſchlang für damalige
Verhältniſſe erhebliche Summen, und ſeine endgültige
Unterhal=
tung machte es notwendig, ein Patronat zu gründen, nicht nur
die Vollendung des Baues und ſeine Unterhaltung zu gewinnen,
ſondern auch um die Zuſchüſſe aufzubringen, deren die Feſtſpiele
trotz der über Erwarten großen Beteiligung bedurften. Schwere
Kriſen, die wiederum das opferfreudige Eingreifen des Königs
Ludwig erforderlich machten, waren noch während des Baues
zu überwinden. Ueber ein Jahr mußte der Eröffnungstermin
hinausgeſchoben werden. Am 13. Auguſt 1876 aber konnte die
Einweihung des Feſtſpielhauſes ſtattfinden. Eine Zuhörerſchaft
von gleicher geiſtiger und künſtleriſcher Potenz hatte wohl nie
ein Theater geſehen. Neben den Fürſtlichkeiten, die ſich um den
deutſchen Kaiſer ſcharten, waren die berühmteſten Vertreter der
Künſte und der Wiſſenſchaft erſchienen. Die Tetralogie „Der
Ring des Nibelungen” hier wie eine Offenbarung ganz neuer
Kunſtentfaltung wirkend, fand ſtürmiſchen Beifall der bis in die
Tiefſten aufgewühlten Zuhörer.
Schaffen nicht beendet ſein durfte. Er arbeitete an dem Werk,
das er ausſchließlich Bayreuth zur Aufführung vorbehalten hatte,
dem „Parſifal”. Sechs Jahre nach Eröffnung des Feſtſpielhauſes
Die in Berlin anweſenden Chefs der fremden
diplomatiſchen Miſſionen haben durch Abgabe von Karten
im Reichspräſidentenhaus oder Einzeichnung in das dort ausliegende
Beſuchsbuch dem Reichspräſidenten ihre Glückwünſche
zum Verfaſſungstag zum Ausdruck gebracht.
Präſident Coolidge drahtete an den deutſchen
Reichs=
präſidenten im Namen der Vereinigten Staaten und für ſich ſelbſt
Glückwünſche zum Verfaſfungstag und gab der Hoffnung
für ferneres Wohlergehen Deutſchlands Ausdruck.
Der Reichspräſident empfing am Dienstag den
deut=
ſchen Botſchafter in Moskau, Grafen Brockdorff=Rantzau.
Der bisherige Propagandachef Hitlers Otto May iſt aus der
National=Sozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei
ausgeſchieden und kündigt beſtimmten Inſtanzen ſchärfſten
Kampf an.
Auf Grund von Vereinbarungen zwiſchen der deutſchen
und portugieſiſchen Regigrung wird der
Sichtver=
merkszwang für die beiderſeitigen Staatsangehörigen mit
Wir=
kung ab 1. September 1926 aufgehoben. Dieſe Abmachung bezieht
ſich auch auf die Azoren und Madeira.
Der amerikaniſche Botſchafter in Paris Herrick
iſt auf Urlaub nach Amerika abgereiſt. Er erklärte vor ſeiner
Abfahrt, er werde anfangs Oktober wieder nach Paris zurückkehren. Er
gehe nach Amerika, um dort ſeinen Urlaub zu verbringen.
Am Quai d’Orſay iſt ein Telegramm des franzöſiſchen Botſchafters
in Waſhington eingegangen, wonach der offene Brief
Clemen=
ceaus ſowohl beim Präſidenten als auch in der
öffentlichen Meinung der Vereinigten Staaten
eine ungünſtige Aufnahme gefunden habe.
Die Sozialiſtiſche Partoi des Rhone=
Departe=
ments hat von neuem eine Entſchließung angenommen, wonach ſie
in noch ſchärferer Form als bisher den ſofortigen Rücktritt
Herriots fordert.
Nach dem „Figaro” werden die großen Manöver, die im
nächſten Monat in Weſtfrankreich ſtattfinden ſollten, abgeſagt.
Das Blatt nimmt an, daß Erſparnismaßnahmen der
Ra=
gierung hierzu die Veranlaſſung gegeben haben.
Das belgiſche Staatsminiſterium hat Anordnungen
getroffen, um die ſofortige Liquidierung des geſamten
ſequeſtrierten Eigentums herbeizuſühren, die durch ein
könig=
liches Dekret ohne weitere Förmlichkeiten in Kraft geſetzt werden.
In römiſchen politiſchen Kreiſen wird angenommen, daß Italien
ſich in dem neuen Vertrag mit Spanien verpflichtet hat,
Spaniens Anſpruch auf einen ſtändigen Ratsſitz in
Genf zu unterſtützen.
Die Rote Flotte iſt zu Uebungszwecken von Kronſtadt
in die Oſtſee ausgefahren.
Die Sowjetregierung verhandelt mit Japan
über eine dem deutſchen Millionenkredit nachgebildete
Kredit=
aktion, die der ruſſiſchen Induſtcie den Bezug von japaniſchen
Rohſtoffen unter Garantie eines Bankenkonzerns geſtatten würde.
Aus Moskau wird gemeldet, daß große Verſchiebungen
in der ruſſiſchen Diplomatie bevorſtehen.
Das polniſche Handelsminiſterium bereitet ein Dekret vor, das
die Arbeitszeit im Handel, für den bisher der Achtſtundentag
galt, auf 12 Stunden verlängert.
Clemenceau.
Der frühere Miniſterpräſident Clemenceau hat in den Pariſer
Blättern einen offenen Brief in der Schuldenfrage an den
Prä=
ſidenten der Vereinigten Staaten, Coolidge, gerichtet, in dem er
für den Erlaß der Kriegsſchulden eintritt. Clemenceaus Brief
ſtieß in amerikaniſchen Regierungs= und Parlamentskreiſen auf
allerſchärfſte Ablehnung und man bezeichnet das Schreiben als
große Taktloſigkeit. Selbſt in Frankreich war die Aufnahme des
Briefes wenig günſtig, da man unangenehme Rückwirkungen in
Amerika befürchtet.
Das Richard=Wagner=Feſtſpielhaus in Bayreuth. Oben im Kreis: Porträt Nichard Wagners
Die feierliche Eröffnung des Bayreuther Feſtſpielhauſes fand am 13. Auguſt 1876 ſtatt.
wurde die Aufführung dieſes ſein Kunſtſchaffen krönenden
Muſik=
dramas möglich, und drei Jahrzehnte hindurch konnte „
Parſi=
fal” nur in Bayreuth geſehen und gehört werden.
Hiermit war Wagners Sehnen erfüllt. Ein Sehnen, das
Wagner ſtand auf der Höhe ſeiner Kunſt und ſeines Lebens, nicht eigennützig, das ſeinem Volke galt. Seine Worte, die er bei
Es ſtand für ihn feſt, daß damit ſein Bayreuth vorbehaltenes der Grurdſteinlegung ſprach: „Es iſt das Weſen des deutſchen
Geiſtes, daß er von innen baut. Der ewige Gott lebt in ihm
wahrhaftig, ehe er ſich auch den Tempel ſeiner Ehre baut.
Doch ſchon jetzt iſt der Stein gefügt, um dereinſt den ſtolzen Bau
* London, 11. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Der Vollzugsausſchuß der Bergarbeitergewerkſchaft trat
geſtern in London zu einer Sitzung zuſammen, um über die
Er=
gebniſſe der Abſtimmung über die Vermittlungsvorſchläge der
Biſchöfe zu beraten. Die Sitzung fand unter Ausſchluß der
Oeffentlichkeit ſtatt und wurde von dem Präſidenten Herbert
Smith geleitet. In der Nachmittagsſitzung wurde beſchloſſen,
für den kommenden Montag eine Delegiertenkonferenz zur
Be=
richterſtattung über die Ergebniſſe der Abſtimmung nach London
einzuberufen. Die Verhandlungen brachten wieder einmal eine
der im Kohlenkonflikt nicht ſeltenen
Ueber=
raſchungen. Entgegen allen Erwartungen und
aller Vorausſicht haben die Bergarbeiter, wie
bekannt=
gegeben wird, das Memorandum der Biſchöfe als
Grundlage für neue Verhandlungen abgelehnt.
Die „Weſtminſter Gazette” berichtet zu der Verwerfung des
Frie=
densplanes der Biſchöfe durch die Bergarbeiter mit 367 650 gegen
333 036 Stimmen, daß der Vollzugsausſchuß des
Bergarbeiter=
verbandes in ein Dilemma gebracht worden ſei, da er
angenom=
men hatte, daß der Plan gebilligt werden würde.
Zweifellos wird die Ablehnung der Bergarbeiter, vom
tak=
tiſchen Standpunkt aus geſehen, gewiſſe Nachteile bringen, die
ſich früher oder ſpäter bemerkbar machen werden. Denn ſelbſt
eine Annahme würde angeſichts der ablehnenden Haltung der
Regierung, weitere Subſidien zu zahlen, nicht ſofort zu
Ver=
handlungen geführt haben. Immerhin hätten die Bergarbeiter
die Möglichkeit gehabt, ein vernünftiges Kompromiß zuſtande zu
bringen. Unter den geſchaffenen Umſtänden wird der Kampf im
engliſchen Kohlenkonflikt zweifellos bis zum Letzten durchgeführt
werden.
Ueber den Ausgang des Kampfes kann wohl kaum
noch irgend ein Zweifel herrſchen. Die Bergarbeiter haben ſich
die einzige große Chance, die ſie während des ganzen Streikes
beſaßen, verſcherzt. Der Gang der Dinge in den nächſten Wochen
wird aller Vorausſicht nach der ſein, daß es zu einem
allmäh=
lichen Abbröckeln des Streils und Zurückwandern der
Berg=
arbeiter in die Gruben kommen wird und daß dieſe ſchließlich
Bedingungen annehmen werden, die ſicherlich nicht günſtiger ſind
als diejenigen, die ihnen in den verſchiedenen Stadien des
Streikes angeboten wurden.
Das Bauprogramm der Reichsbahn.
* Berlin, 11. Aug. (Priv.=Tel.)
Im Rahmen des großen Arbeitsbeſchaffungsprogramms der
Reichsregierung wird auch die Reichsbahn ihr umfangreiches
Bauprogramm durchführen, wozu ſie bereits vom Reich 154
Mil=
lionen erhalten hat, die einen Notſtandskredit des Reiches an
die Reichsbahn darſtellen. Das von der Reichsbahn aufgeſtellte
Bauprogramm entſpricht aber noch immer nicht den Arbeiten
eines guten Vorkriegsdurchſchnittsjahres. Ohne den Reichskredit
wäre aber die Reichsbahn nicht in der Lage geweſen, auch nur
die an ſich notwendigen Arbeiten durchführen zu laſſen, da ihre
ſtarke Belaſtung durch den Dowesplan das nicht zuläßt. Der
ſtarke Rückgang der Einnahmen im Winter und Frühjahr dieſes
Jahres durch die allgemeine Wirtſchaftsdepreſſion hat ſich bei der
Reichsbahn ſehr bemerkbar gemacht. Erſt die Sommermonate
brachten eine gewiſſe Beſſerung, die jedoch die Ausfälle nicht
aus=
gleichen kann. Im Rahmen ihrer Einnahmen hat die
Reichs=
bahn nur ihre laufenden Bau= und Verbeſſerungsarbeiten
aus=
führen können, die jedoch auch im Wirtſchaftsleben eine große
Rolle ſpielen, denn die Reichsbahn iſt bekanntlich das größte
Wirtſchaftsunternehmen der Welt und erfordert zur
Unterhal=
tung der Betriebsanlagen ſchon ein Heer von Arbeitern und
An=
geſtellten. Im Laufe des Jahres 1926 hat die
Reichsbahnver=
waltung dem Oberbau weiter ausgebaut und ſonſt Erweiterungem
und Verbeſſerungen aller Art vorgenommen, mußte jedoch äußerſt
ſparſam vorgehen, um mit den vorhandenen Mitteln möglichſt
viel zu erreichen. Die Reichskredite wird die Reichsbahn
haupt=
ſächlich dazu verwenden, um die Weiterführung des Einbaues
der eiſernen Schwellen zu ermöglichen. Ein großer Teil der
alten eiſernen Brückenkonſtruktionen ſoll einen neuen roſtſicheren
Anſtrich erhalten. Durch die Einführung der großen Lokomotiven
iſt eine Verſtärkung verſchiedener Brücken notwendig geworden,
die ebenfalls ſchleunigſt durchgeführt werden ſoll. Auch die
Sig=
nal= und Sicherungsanlagen werdem verſtärkt, ſo daß die
Be=
triebsſicherheit weſentlich erhöht wird. Auch verſpricht ſich die
Reichsbahn ſehr viel von dem weiteren Ausbau ihres eigenen
Fernſprechnetzes.
zu tragen, ſobald das deutſche
Volk es verlangt, zu ſeiner
eige=
nen Ehre mit Ihnen in ſeinen
Beſitz zu treten. Er ſei geweiht
von dem deutſchen Geiſte,
der über die Jahrhunderte
hin=
weg Ihnen ſeinen jugendlichen
Morgengruß zujauchzt”, waren
in Wahrheit der Grundſtein
ge=
worden zum Aufbau einer
neuen deutſchen Kunſt. Freilich,
Wagner ſelbſt erkannte auch bei
der Einweihung nach dem
über=
wältigenden Erfolg der erſten
Feſtſpiele, daß er nur den
Grundſtein legen konnte. Wenn
er auf ſtürmiſches Hervorrufen
zu den Zuſchauern ſprach: „Ihrer
Kunſt und den grenzenloſen
Be=
mühungen der Mitwirkenden,
meiner Künſtler, verdanken Sie
dieſe Tat. Sie haben geſehen,
was wir können. Wollen
jetzt Sie; und wenn Sie
wol=
len, ſo haben wir eine deutſche
Kunſt”, ſo kommt darin das
Ahnen zum Ausdruck, daß das
deutſche Volk um alle ſeine
nationalen Güter kämpfen muß
mit der Welt und mit ſich ſelbſt.
Ein halbes Jahrhundert iſt
ſeitdem verfloſſen. Wagners
Kunſt iſt deutſch geblieben und
wird es immer bleiben. Wenn
auch die Krankheit der letzten
10 Jahre nicht ſpurlos vorüber=
gegangen an der feſtgefügten Ueberzeugung, daß in Richard
Wagners Kunſt ſich das Höchſte entfaltet, ſo ſteht doch eines feſt:
ſie wird immer und ewig leben, gleich die anderer deutſcher
Muſikheroen, Beethoven, Bach und anderer. Was nach des
Mei=
ſters Tode Walther Gottheil ſagte:
„Die Gegenwart mag an ſeinem Grabe ſtreiten:
Die Nachwelt preiſt ihn für die Ewigkeit!”
galt wie damals ſo heute.
Dr. E. Kth.
Seite 4
Nummer 222
Donnerstag, den 12. Auguſf 1926
Der mexikaniſche Kirchenkonflikt.
Die Haltung der Regierung. / Eine Erklärung
des Präſidenten Calles.
* New York, 11. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Der Präſident von Mexiko, General Calles, gab einem
Vertreter der „New York Times” gegenüber Erklärungen über
die Haltung der mexikaniſchen Regierung in dem Konflikt
mit dem Epiſkopat der katholiſchen Kirche in Mexiko ab.
Der Präſident ſtellt zunächſt feſt, daß die in dem „Gemeinſamen
Hirtenbrief des mexikaniſchen Epiſkopats” vom 25. Juli
auf=
geſtellten Behauptungen, wonach die Maßnahmen der
mexika=
niſchen Regierung die Vornahme religiöſer Handlungen
un=
möglich machten, jeglicher Begründung entbehrten. Die
mexi=
kaniſche Geſetzgebung enthalte keine Beſtimmungen, die eine
Behinderung oder auch nur Beſchränkung kirchlicher Handlungen
der katholiſchen oder irgend einer anderen Kirche vorſehe. Auch
läge es der mexikaniſchen Regierung vollſtändig fern,
irgend=
welche religiöſen Gefühle zu verletzen, ſofern dieſe ſich nicht in
geſetzwidrigen Akten manifeſtieren. Calles erhebt gegen die
katholiſchen Geiſtlichen den Vorwurf, daß ſie in Ueberſchreitung
der ihr durch die Seelſorge gezogenen Grenzen eine Einmiſchung
in die Politik verſucht haben, und es offen und heimlich
ver=
ſuchen, Unruhe zu ſtiften und zum Aufruhr aufzuwiegeln.
Die Hauptgründe für die Haltung der
katho=
liſchen Geiſtlichkeit gegenüber der Regierung ſieht der
Präſident in der Furcht vor dem Verluſt des
Kir=
chengutes, der Forderung der Regierung auf
Kontrolle der Kirchenverwaltung und der Furcht
vor einer Entkatholiſierung des Landes und
Bevorzugung anderer
Religionsgemeinſchaf=
ten. Demgegenüber ſtellt Calles feſt, daß die Enteignung
kirch=
lichen Gutes durchaus den beſtehenden geſetzlichen
Beſtim=
mungen entſpreche. Die Furcht vor dem Verluſt des
Kirchen=
gutes habe den Klerus zu Drohungen denen gegenüber verleitet,
die Kirchengut an den Staat ausliefern. Aber dieſe Drohungen
verfingen nicht. Eine Kontrolle der Amtstätigkeit
der amtierenden Prieſter ſei eine unumgängliche
Not=
wendigkeit; der Staat müſſe in der Lage ſein, die notwendigen
ſtatiſtiſchen Daten zu erhalten, und die elementarſten
Forde=
rungen der Hygiene und der öffentlichen Ordnung erheiſchten ein
Aufſichtsrecht der Regierung über die Kirchenanſtalten als
Ein=
richtungen für die Allgemeinheit. Hinſichtlich der Furcht des
Epiſkopats, daß die mexikaniſche Regierung die katholiſche Kirche
zugunſten einer anderen Religionsgemeinſchaft benachteiligen
wolle, erklärt der Präſident, der mexikaniſchen Regierung liege
Parteilichkeit durchaus fern. Es handle ſich hier um das
Grund=
prinzip der Trennung von Staat und Kirche, und davon werde
jede Religionsgemeinſchaft betroffen.
Das Regierungsdekret verbiete Fremden, als ausübende
Organe irgend eines religiöſen Bekenntniſſes tätig zu ſein.
Dieſe Beſtimmung, ſo führt Calles weiter aus, begünſtige die
Ausübung eines prieſterlichen Amtes durch landeingeſeſſene
Mexikaner. Das Verbot der Einrichtung und Tätigkeit
chriſt=
licher Orden ſtütze ſich auf die Verfaſſung vom Jahre 1857 und
die neuerliche Reformgeſetzgebung. Mexiko wandle in dieſer
Beziehung keine neuen Wege, ſondern folge nur dem Beiſpiel
vieler anderer Staaten, die die gleiche Maßregel ergriffen hätten.
Die mexikaniſche Regierung könne ferner nicht
dulden, daß die Kanzel der Kirche benützt werde.
um das Volk zum Ungehorſam gegen die Geſetze
und die Behörden des Landes aufzufordern.
Dieſes Verbot und das der Bildung politiſcher
Parteien unter religiöſer Fahne ſei deswegen
er=
laſſen, um zu verhindern, daß die Religion in das politiſche
und Parteileben hineingezogen werde und politiſche Kämpfe zu
Religionskämpfen ausarten.
Die Beſchränkung des Gottesdienſtes auf die dazu
beſtimm=
ten Kirchen und Plätze ſei erfolgt, um zu verhindern, daß auf
die Volksmaſſen ein ungerechtfertigter geiſtiger Druck ausgeübt
werde. Zum Schluß betont Präſident Calles, daß die
Beſtim=
mungen des Geſetzes auch in keinem Punkte die Abhaltung
von Gottesdienſten und die Ausübung der prieſterlichen
Pflich=
ten verbieten. Das Ziel der mexikaniſchen Geiſtlichkeit ſei es
vielmehr, ſich über die Beſtimmungen der Verfaſſung von 1857
und 1917 hinwegzuſetzen und, ſtatt ſich auf ihre geiſtlichen
Pflichten zu beſchränken, die Machtfülle wieder zu erhalten, die
allein dem Staate zukomme.
Eine Gegen=Erklärung des Epiſkopats.
Der Erzbiſchof von Puebla hat einen neuen Vorſchlag für
den Abſchluß eines Waffenſtillſtandes im Religionsſtreit gemacht
und gefordert, Präſident Calles möge die religiöſen Dekrete bis
zur Einberufung des Kongreſſes außer Kraft ſetzen. Das Epiſkopat
veröffentlicht eine Erklärung, in der es den Vorwurf der
Illoya=
lität zurückweiſt und erklärt, wenm Mexiko in einen bewaffneten
Konflikt mit einem anderen Lande verwickelt werden ſollte,
wür=
den die mexikaniſchen Katholiken die Regierung lohal
unter=
ſtützen.
Die Großmächte
und der Balkankonflikt.
Engliſch=franzöſiſche Intervention in Belgrad.
EP. Belgrad, 11. Auguſt.
Der engliſche Geſandte in Belgrad, Kennard, erſchien beim
Miniſter des Aeußeren, Nintſchitſch, und erbat Informationen
über die von Jugoſlawien in Sofia zu überreichende Note. Der
Geſandte betonte, daß ſeie Intervention mit Wiſſen und
Zu=
ſtimmung Frankreichs und Italiens erfolge, und empfahl, den
Streit mit Bubgarien dem Völkerbund zu unterbreiten. —
Nintſchitſch gab die Wünſche der jugoſlawiſchen Regierung
be=
bannt und verſicherte, daß Jugoſlawien im Einvernehmen mit
Rumänien und Griechenland handele.
Der franzöſiſche Geſandte Granard ſuchte geſtern ebenfalls
Nintſchitſch auf. Wie die „Politika” erfährt, ſtand der Beſuch
des franzöſiſchen Geſandten in vollem Einklang mit dem Beſuch
des engliſchen Geſandten. „Politika” macht weiter England
ſchwere Vorwürfe, daß es beſtrebt ſei, Jugoſlawien, vor der
ganzen Welt für den Konflikt wit Bulgarien verantwortlich zu
machen, um es als Friedensſtörer hinzuſtellen. Auch andere
Blätter greifen England heftig an.
Bulgarien hofft auf friedliche Beilegung des
Konflikts.
Nach Anſicht maßgebender Kreiſe kann die Gefahr eines
jugoſlawiſchen Einmarſches in Bulgarien durch das rechtzeitige
Eingreifen der Großmächte als beſeitigt gelten. Man hofft, daß
der Konflikt zwiſchen Belgrad und Sofig bald friedlich beigelegt
werden wird.
DieSchließung der fremden
Handels=
kammern in der Türkei.
Beunruhigung in England über das allmähliche
Ent=
ſtehen einer türkiſchen Handelsfloite.
Von unſerem Korreſpondenten.
C.M. P. London, 10. Auguft.
Das ſchon ſeit über einer Woche aus Konſtantinopel
ver=
breitete Gerücht von dem Schluß der fremden Handelskammern
hat hier in Schiffahrts= und Handelskreiſen eine ernſte
Beun=
ruhigung hervorgerufen, um ſo mehr, als die betreffende
Ver=
fügung der türkiſchen Regierung nach den letzten Nachrichten
aus Konſtantinopel unmittelbar bevorzuſtehen ſcheint. In
aller=
erſter Linie wird hierdurch die Schiffahrt der an der türkiſchen
Küſte verkehrenden Nationen getroffen. Die Hebung der
tür=
kiſchen Handelsſchiffahrt, das allmähliche Entſtehen einer großen
nationalen Handelsflotte, iſt eines der großen Ziele des
tür=
kiſchen Staatschefs in Angora, und ſelbſtverſtändlich wird ſein
Vorgehen die nationale öffentliche Meinung hinter ſich haben.
Das Aufblühen der türkiſchen Handelsſchiffahrt muß aber faſt
als unmöglich angeſehen werden, ſolange die großen fremden
Schiffahrtsgeſellſchaften den Verkehr an und zwiſchen den Küſten
des nahen Oſtens monopoliſieren. Darum z. B. die draſtiſche
Verfügung, daß die großen fremden Dampfer auf einer
ein=
zelnen Fahrt nur einen türkiſchen Hafen anlaufen dürfen. Man
erwartet in den intereſſierten Kreiſen energiſche Proteſte der
bezüglichen diplomatiſchen Vertreter. Man erklärt es für
ab=
ſurd, wenn von türkiſcher Seite behauptet wird, daß die
tür=
kiſche Handelskammer, der alle fremden regiſtrierten
Handels=
häuſer zwangsweiſe angehören, die Durchführung aller
Ope=
rationen bewältigen könne. Man ſieht aber erſt jetzt ein, daß
es ein großer Unterlaſſungsfehler war, dem Moſſul=Vertrag
nicht eine Handels= und Schiffahrtskonvention angefügt zu
haben. Die Situation iſt heikler Momente voll.
Der Berichterſtatter der „Times” in Konſtantinopel meldet,
der dortige Handelsdirektor habe ihm mitgeteilt, daß eine
Schließung der ausländiſchen Handelskammern in der Türkei
nicht in Frage komme. Die Regierung erwäge jedoch, ob ſie die
türkiſchen Geſetze auf die ausländiſchen Handelskammern
an=
wenden oder ihnen geſtatten ſolle, auf Grund der
internatio=
nalen Verpflichtungen zu arbeiten. Dem Berichterſtatter zufolge
iſt es augenblicklich nicht klar, welche Wirkung die Auferlegung
türkiſcher Geſetze auf die Handelskammern haben werde.
Der franzöſiſch=rumäniſche Vertrag bereits unterzeichnet.
Wie das „Oeuvre” aus ſicherer Quelle mitteilen zu könnem
glaubt, iſt der rumäniſch=franzöſiſche Vertrag bereits am 20. Juni
in Paris und nicht in Bukareſt zwiſchen dem damaligen
Mini=
ſterpräſidenten Briand und dem Geſandten Diamandi, der ſich
gegenwärtig auf Urlaub in Bukareſt befindet, unterzeichnet
wor=
den. Der Vertrag werde in den nächſten Tagen veröffentlicht.
Er ſei auf den Grundſätzen des Völkerbundes — Sicherheit,
Schiedsgerichtsbarkeit und Abrüſtung — aufgebaut, und werde
der Septembertagung des Völkerbundes vorgelegt werden. Der
Vertrag ſtelle eine Krönung der zwiſchen Frankreich und
Ru=
nänien bereits ſeit dem Jahre 1916 ununterbrochen fortgeführtem
Politik dar.
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Nummer 222
Dognerstag, den 12. Auguſt 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 12. Auguſt.
=Verfaſſungsfeier.
Die Feier wurde eingeleitet durch die Suite aus der Ballettmuſitk von die Aehren der Gräſer. Die Linden, über und über bedeckt mit jungen
ragenden Leitung von Herrn Muſikdirektor Schmitt vortrug.
der u. a. ausführte: Einen nationalen Feiertag haben wir nicht, und mehrhundertjährige, düſtre Eiben begleiten unſre Wandlung. Da fällt
doch wäre es notwendig, daß auch wir einen ſolchen bekämen, einen
Tag der Nuhe zur beſinnlichen Einkehr an das gemeinſame Große, nen machte, und im Geiſto höre ich die Gongs der buddhiſtiſchen Prieſter
Der Reichstag habe ſich nicht dazu verſtehen können, gerade den Japans, ſehe ihre Tempel im Schmucke des Parks, dieſes Baumes.
Meinungen über die Verfaſſung geteilt ſeien, ſo glaube Redner doch, Freundſchaft! Niemand kennt deine Heimat. Du dienſt einem Gotte,
daß die Zeit kommen werde, wo die Weimarer Verfaſſung uns ſo groß und dielleicht hat ein Gett dich aus Nepals Nieſenbergen, vo Himmel
und werivoll erſcheine, daß wir ſie anſehen als die Klammer für unſer und Firn ſich vermählen, in die gelbe Erde Chinas verſetzt. Der
Gar=
geſamtes Deutſchtum; als die Grundlage unſeres Erlebens und
Füh=
lens. Auch die Gegner der Weimarer Verfaſſung müßten zugeben, aus den Alleghanins, von welch fremder Schönheit biſt dul Ueber
Füße ſtellte und geordnete Verhältniſſe wieder ermöglichte. Allein das erhebt ſich orangen und grün die Tulpenglocke deiner Blätterkrone,
langſame Erſtarken der Staatsgewalt ſei eine Tatſache, die wert wäre,
von kommenden Geſchlechtern dauernd gefeiert zu werden, die Tat= ſind nicht Büſche und Hecken überſponnen von dem Azur ausländiſcher
ſache, wie hier ein Volk, trotz größter Not, ſeufzend unter furchtbarer
feindlicher Bedrückung, unter der Laſt des wahnſinnigen Verſailler
Vertrages ſchnell und ſicher den Weg des Wiederaufſtiegs ermöglichte.
Wenn die Gegner der Weimarer Verfaſſung behaupteten, ſie ſei ein und die Herzen ſchverer ſchlagen ließen und Rhododendren und Aza=
Notbau voller Mängel, Fehler und Schwächen, ſo müſſe dem
entgegen=
gehalten werden, daß eben keine Verfaſſung für die Ewigkeit beſtimmt ließ der Gedanke an die Vergänglichkeit dieſer Pracht das Herz
erſchau=
ſei, ſie ſei eben auch nur Menſchenwerk. Er ſei überzeugt, daß ſie kein
Werk des Augenblicks ſei, ſondern ein Werk, das ſo gründlich überlegt
ſei und ſo ſtark ein Gleichgewicht zwiſchen den verſchiedenen
Macht=
faktoren zu finden gewußt habe, daß es auf lange Zeit hinaus die
Grundlage des ganzen ſtaatlichen Lebens bilden könne und müſſe.
Red=
ner ſetzt nun auseinander, worin nach ſeiner Meinung die Vorzüge
Schlußausführungen tritt er ein für die Verwirklichung der
demokra=
tiſchen Ideen und läßt ſeine Nede ausklingen in einem dreifachen Hoch
auf die „Deutſche ſoziale, demokratiſche Repuhlik.”
allerdings zahlreichen Zuhörern etwas zu umfangreich zu ſein ſchien,
wenigſtens machte ſich eine merkliche Unruhe bemerkbar, ſchloß dieſe
Feier.
An die Feier im Landestheater ſchloß ſich ein Fackelzug des
Reichs=
banners und der revublikaniſchen Vereine. Dieſer bewegte ſich vom
Paradeplatz durch verſchiedene Straßen bis zum Luiſenplatz vor das
Alte Palais. Der Platz war feſtlich illuminiert, ebenſo die ſtaatlichen
Gebäude. Vom Balkon des Alten Palais aus hielten Herr
Staats=
präſident Ulrich und Herr Oberkürgermeiſter Dr. Luppe=Nürnberg
eine kurze Anſprache, die in ein Hoch auf Deutſchland ausklangen
Sie nahmen bei ihren Anſprachen auf die Bedeutung des
Verfaſſungs=
tages Bezug. Nach dem Hoch ſang die verſammelte Menge die erſte
Strophe des Deutſchlandliedes. Von der Firma M. Wallerſtein wurde
ein Feuerwerk abgebrannt, das mit ſeinem großen elektriſchen Silbe= vom Monument aus allgemein bewundert wurde. — Nach
Bendigung des Feuerwerks bewegte ſich der Fackelzug durch die Rhein= verwilderten Parkwald wo Stämmchen an Stämmchen um das Licht
ſtraße Neckarſtraße zum Marienplatz, wo er ſich auflöſte.
Uebrigens, etwas ſei bemerkt — anſcheinend iſt man ſich in
Darm=
ſtadt nicht bewußt, daß es auch in der Republik, immer noch nationale
Anſtandspflicht eines jeden Deutſchen iſt, beim Abſingen der
Natio=
nalhymne die Kopfbedeckung abzunehmen. In Frankreich z. B. würde
es keinem Menſchen einfallen, beim Spiel der Nationalhymne den Hut
aufzubehalten.
— Operettenſpielzeit Sommer 1926 im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters. Leitung Direktor Adalbert Steffter. Heute Donnerstag
und morgen Freitag ſinden die zwei letzten Wiederholungen der Operette
„Wenn Liebe erwacht” ſtatt., Samstag, den 14. Auguſt, iſt die
Erſt=
auführung der Operette. Die Cſardasfürſtin” von Emmerich Kalman;
abends 10½ Uhr wird das Luſtſpiel „Der fröhliche Weinkerg” gegeben.
Sonntag ſind drei Vorſtellungen; nachmittags 3½ Uhr wird nochmals
zu ganz kleinen Preiſen von 50 Pf. und 1 Mk. das Kindermärchen
„Schneewittchen und die ſieben Zwerge” aufgeführt, abends 7 Uhr wird
die Operette „Die Cſardasfürſtin” gegeben und als Nachtvorſtellung
gelangt um 10½ Uhr zum letzten Male das Luſtſpiel „Der fröhliche
Weinberg” zur Wiedergabe.
C. Die Juliwitterung in Darmſtadt und die Niederſchläge im Lande
Der Berichtsmonat war vorwiegend trüb und ſehr naß bei annähernd
übernormalen Temveraturverhältniſſen. Das Monatsmittel der
Tem=
peratur betrug 18,4 Grad C. (0,2 über Normal), während ſich die
Gegen=
ſätze auf 30,9 am 14. und 83 am B. ſtellten. Sommertage gab es 9
(2 unter Normal), während ſich die Troventage (w.nigſtens 30 Grad
im Schatten) auf einen beſchränkten. Der Monat brachte nur 3 heitere
Tage neben 13 trüben und die Bewölkungsziffer ſtellte ſich auf die für
einen Sommermonat hohen Wert von 70 (1,3 über Normal), wobei
10 völlige Trübung bed=utet. Unter den Windrichtungen war die
nord=
öſtliche und die weſtliche verhältnismäßig ſtark vertreten. An 19 Tagen
mit Negen und 1 mit Hagel wpurde eine Niederſchlagsmenge von 115,5
Millimeter (50 über Normal) verzeichnet, wovon der 16. mit 44,2.
Milli=
meter über ein Drittel lirferte. Gewitter wurden 5 beobachtet. Der
Barometerſtand unterlag nur mäßigen Schwankungen. Einem
Höchſt=
ſtand von 754,6 Millimeter am 31. ſtand ein Minimum von 741.7 am
25. gegenüber, während das Monatsmittel 748,6 (0,6 unter Normal)
be=
trug. Was die Niederſchlagsſumme in den einzelnen Probinzen betrift,
ſo ſteht in Oberheſſen Herchenhain mit 2271 Millimeter (227 Liter
Waſſer auf 1 Quadvatmeter Eydoberfläche) an der Spitze, worauf Gießen
mit 215,4 folgt, während der trockenſte Punkt Vilbel nur 66,2 aufweiſt.
In Starkenburg ſteht Bensheim mit 136,2 obenan, worauf Lindenfels
mit 130,9 folgt, wogegen Offenbach mit 56,3 den Gegenſatz bildet. In
Rheinheſſen war Oberolm mit 115,3 die näſſeſte Station, worauf Alzeh
mit 112,4 folgt. Den Gegenſatz bildet Wöllſtein mit 43,6 Millimeter.
RDV. Ordnung und Sauberkeit in den Zügen! Um Ordnung und
Sauberkeit in den Zügen und auf den Bahnhöfen zu heben, ſind ſeit
einiger Zeit alle möglichen Mittel durch die Reichsbahnverwaltung
er=
griffen worden: planmäßige Prüfungen aller Schnell= und
Perſonen=
züge, ſtrenge Anweiſungen an das Zug= und Bahnhofsperſonal.
un=
vermutete Nachſchau während der Fahrt, feuchtes Aufwaſchen der Gänge,
Einſammeln der Rauch=, Eß= und Leſeabfälle in einem Beutel, durch
die Dienſtfrauen der D.=Züge uſw. Dieſe Maßnahmen haben bereits
eine weſentliche Beſſerung gebracht. Leider aber läßt auch das reiſende
Puhlikum ſelbſt den Sinn ſür Ordnung und Sauberkeit in den Zügen
und auf den Bahnhöfen noch in vieler Hinſicht vermiſſen. Häufiger waren
ſchon kurz nach Abfahrt der Züge von der Ausgangsſtation Abteile
mit Papierfetzen, Obſtreſten, Streichhölzern, Zigarrenaſche uſw.
be=
ſchmutzt oder die Aborte und Waſchräume ohne vorherige Säuberung
kaum wieder benutzbar, gar nicht zu reden von unflätigen Anſchriften
und Zeichnungen, die man immer wieder an den Wänden der Aborte
findet. Für derartige Störungen der Sauberkeit kann die Reichsbahn
naturgemäß nicht verantwortlich gemacht werden. Es wäre gewiß viel
gewonnen, wenn jeder Neiſende folgende Regeln ſich zu eigen machte:
Eßabfälle ſoll man einwickeln und ebenſo wie die Leſeabfälle in das
Schirmnetz legen, damit die Dienſtfrauen die Abfälle beſeitigen können.
Die Nauchabfälle gehören in den Aſchenbecher, nicht auf die Sitze und
nicht auf den Boden. Die Füße ſind nicht ohne Unterlage von Zeitungen
oder Decken auf die Sitzbänke zu legen. Auch die Abort= und
Waſch=
räume ſollte jeder einzelne ſo verlaſſen, wie er ſie ſelbſt vorzufinden
wünſcht. Nur mit der Mithilfe des reiſenden Publikums ſelbſt kann die
Deutſche Reichsbahn — neben der größtmöglichen Pünktlichkeit und
Sicherheit des Betriebes — auch eine jedem Reiſenden wohltuende
Ord=
nung und Sauberkeit in den Zügen erreichen.
* Prinz=Emils=Gaxten.
Das ſchwere, ſchmiedeeiſerne Parktor ſchlägt dröhnend ins Schloß.
Der Lärm der Straße und der Autos brandet wider die ſchwarze, dichte
Taxuswand. Wir ſind der Welt entronnen. — Iſt nicht die Weltenuhr
ſtehn geblieben?. Ach, bedarf es hier noch gewaltſamer Spannungens
Iſt der Garten nicht Eden, wo der Menſch lebt und wächſt wie
Zu einer Verfaſſungsfeier im Großen Haus des Heſſiſchen Landes= Pflanze und Tier, gebettet und getragen von dem Strome von Leben,
theaters hatten die ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden eingeladen, das uns alle mitführt und unbekannten Zielen zuträgt? Wir ſchwim= iſt gelöſt worden. Jeden Tag wurde vormittags und am zeitigen
Nach=
men und Sehnſucht entſteigt unſern Herzen. Die Sonne ſpielt über
Mozart, die das Dicheſter, der Städtiſchen Akademie unter der hervor= Trieben, als ob die alten Bäume Torheiten der Jugend noch mitſpiel=
Die Feſtrede hielt, Herr Oberbürgermeiſter Luppe=Nürnberg, flachrunden Kronen der zahmen Kaſtanien rauſchen im Wind auf, und
das ſeltſam zweiflüglige Blatt uns zu Füßen, das ſchon Goethe erſtau=
11. Auguſt zum nationalen Feiertag zu beſtimmen. Wenn auch die Gingko, du Symbol der ewia verbundenen Seelen, du Baum der
neben ihren Schweſtern und Landsmänninnen? Liriodendron, du Baum
daß die Verfaſſung 1018 eine Tat war, die Deutſchland wieder auf die deinen Blättern, denen gewiß eine neckiſche Göttin die Spitzen abſchnit,
Blühn dort nicht Deutzien in weißer Bluſt aus den Gebirgen Japans,
Baumreben?. Düſter ſchatten japaniſche Kryptomerien und
Nadelhöl=
zer aus Sibirien und Nordamerika. Als im Frühjahr Faulbaum und
Traubenkirſche mit ihren betäubenden Gerüchen den Garten erfüllten
leen den Higel mit roten, violetten und weißen Tinten übergoſſen,
dern, aber Finderſpieren und Spierſträucher traten in die Breſche, und
duftende Roſen über Roſen quollen aus den Beeten und überfluteten
die Terraſſe, als ob die Natur in jauchzender Hingeriſſenheit ſich ſelbſt
vergäße. Unerſchöpflich erſcheint die Erde, und die gewaltigen Blätter
der Peſtwurz, die fett und ſaftig zu Taufenden dem ſchwarzen Grund
entſproſſen, erfüllen das naſſe Dälchen wie mit einem Kiſſen. Fremde
und die Bedeutung der Weimarer Verfaſſung liegen. In ſeinen Ahornarten in Geſelſchaft von noch fremdartigeren Buchen, deren
tief=
eingeſchnittenen Blätter in ziorlichen Silhouetten zitternd am Himmel
ſich abzeichnen, erinnern an die zarten Tuſchzeichnungen ihrer Heimat
Japan, und bald beginnen hellroſtfarben die Früchte des Ailantus über
den Büſcheln lauger Fliederblätter zu leuchten, nachdem der Duſt ihrer
Mit der meiſterhaft vorgetragenen Sinfonie 41 von Schubert, die Blüten ſtark und überwältigend die Ureuinnerung der Menſchheit an
Schöpfung und Zeugung dunkel und tief belebte. Unter den roten
Hülſenſchwertern der mächtigen Gleditſchia ſchluchzten, umwehrt von
langen, ſcharfen Dornen, Tag und Nacht die Nachtigallen, und ein Heer
von Singvögeln flattert, ſingt, liebt und brütet in den Anlagen des
klei=
nen Teichbeckens, deſſen Ufer umbuſcht iſt von Hecken und Sträuchern.
Inmitten eines Rings den Tamarisken und Perückenbäumen erhebt ſich
auf der Inſel gewaltig und einſam die Sumpfzypreſſe. Ich träume in
der Pergola, deren Verfall umſponnen und umduftet iſt von Noſen
und den zarten, bleichen Blütenriſpen des Knöterichs aus Buchara, von
ihren Schweſtern in den Sumpfwäldern Floridas, ſehe die Rothaut
erhobenen Rechten und den Körper zuſammengezogen in der Erwartung
der Beute: die Linke wehrt ſchirmend über den Augen die grellen
Licht=
zeflexe. Der Jäger ſpeert den Fiſch, und ein Kaiman ſchlägt unwillig
über die Störung des ſchwarze Waſſer mit ſeinem horn= und
knochen=
gepanzerten Schwanz. Langſam verſinkt die Welt. Aus dem dichten,
ringt, dringen die letzten Lock= und Warnrufe der Vögel. Weit unten
verrauſcht das Getöſe der Straße, das langſam erſtirbt. Die Fenſter
des Schlößchens leuchten auf, ein Flügel erklingt, und eine dunkelklare
Altſtimme ſchwingt ſich in einem Lied über den ſchlafenden Park.
niſſe werfen ihre Schatten voraus!. Dies gilt auch von dem am
Sonn=
durchgedrungen, daß am Samstag; den 14. Auguſt. abends 8 uhr, als ſo wohlvorbereiteten Boden gefunden.”
Einleitung des Sommerf ſtes die Eröffnung des längſt geplanten
Beſ=
ſunger Natskellers ſtattfindet. Dieſes Gerücht kann heute von
prominen=
öffnung des Natskellers findet in den unter der Erdoberfläche gelegenen umgeben.
Räumen des Vereinshauſes Heidelbergerſtraße 131 ſtatt. Ein Ausſchank
von „Regiefläſchchen” kann allerdings im Beſſunger Ratskeller nicht
ſtattfinden, da ja nur ſtädtiſche Reſtaurants mit den „Perlen der ſtädti=
Baheriſcher Art mit bayeriſchen Maßkrügen eröffnet. Näheres ſiehe
heutige Anzeige.
nochmals hingewieſen. Leitung Herr M. Weber, Zehnerkarten 63 Mk.) Jakob Koch (dem Sohne des 1. Vorſitzenden) aus Sao Paulo (GBraſ.)
haben Gültigkeit.
— Die Anmeldung von Nevolutionsſchäden in Mexiko. Die Friſt
zur Anmeldung von Revolutionsſchäden in Mexiko durch deutſche
Reichsangehörige läuft am 5. September ab. Der deutſche
Staats=
bertreter bei der Neklamationskommiſſion zwiſchen Deutſchland und Meſſeausweiſe zum Preiſe von 3 Mk.,odie den Beſuchern der Wiener
Mexiko fordert nochmals die deutſchen Geſchädigten auf, die zur
Ein=
reichung eines Memorandums notwendigen Unterlagen unverzüglich f
ſchen Reklamanten noch Abſchriften von ſeinerzeit an die „Comiſion Telephon 368—369 erteilt.
Nacional de Reelamgciones” eingereichten Eingaben und Beweismittel
befinden, iſt es zweckmäßig, dieſe mit einzureichen, falls nicht vorhanden,
empfiehlt es ſich, das Aktenzeichen zu benennen, unter dem die
Nekla=
mation in der gerannten Kommiſſion läuft und Mitteilung über das
Stadium, in dem ſich die Reklamation jetzt befindet. Es iſt dringend
notwendig, daß der deutſche Staatsvertreter ſämtliche Unterlagen recht= 7
erforderlich ſind. (Eingaben ſind zu richten an den Deutſchen Staats= ſeines beſten Freundes Marcof; Maria Lingyan, ſeine Kuſine, liebt
vertreter bei der Reklamationskommiſſion zwiſchen Deutſchland und ihn, ohne daß er ihre Gefühle erwidert. Es iſt demnach hinreichend
und Mexiko, Av. Republica El Salvador Nr. 77, Mexico, D. F.)
Schuhmacher Friedrich Schneider in Offenbach, Witwer, und fangenſchaft lebt. Während Sorcouf bei dem Verſuch, Marcof zu
be=
die Anna Marie Meyer, trafen ſich Ende März d. J. in Mannheim
und zogen miteinander durchs Land. In Moosbrunn im badiſchen
gehen. Das Amtsgericht Beerfelden hat auf Gefängnisſtrafen erkannt, ſchwarzen Flagge mit einem vergifteten Dolch, ohne die Viehnatur
außerdem die Ueberweiſung an die Landespolizeibehörde ausgeſprochen,
weil es von der Anſchauung ausging, daß das Arbeitshaus der Platz
ſei um zur Arbeitsleiſtung zu erziehen. Die Meher gab nch als
Schneiders Ehefrau aus. Schneider will überall nach Arbeit umgeſchaut
und nachgefragt haben. Beide wollen die Berufungen durchgeführt Anwendung des weltberühmten Syſtems Coué, über Selbſtheilung und
wiſſen. In Moosbrunn erklärten ſie der Wirtin, ſie wollten ſich dort Seelenerziehung, über Ausnützung der Autoſugeſtion im Geſchäftsleben,
ankaufen. Unter der Angabe, die Frau müſſe in Heidelberg den Zahn= hält der Berliner Pſychologie=Praktiker Leon Hardt, ein perſönlicher
arzt konſultieren, verſchwanden ſie in Moosbrunn. Der Staatsanwalt
geißelt ſcharf das ſchwindelhafte Verhalten der Angeklagten, Schneider Städtiſchen Saalbau einen einmaligen Experimental=Vortrag. Die
De=
hat in erſter Inſtanz 1 Jahr Gefängnis erhalten, die Meher, die rück= monſtrationen Hardts ſind verblüffend und grenzen ans Wunderbare, wie
fällig iſt, 1 Jahr Zuchthaus; der letzteren will der Staatsanwalt noch aus Preſſeſtimmen hervorgeht. Das Publikum war nach jedem der
einmal mildernde Umſtände zugeſtehen. Das Urteil verwirft die Be= überall ausverkauften Abende begeiſtert.
rufung des Schneider und der Staatsanwaltſchaft, die Strafe der
Meyer wird auf 1 Jahr 4 Monate Gefängnis
er=
mäßigt. — 2. Paul Drachvon Zwingenberg hat im erſten
Rechtszuge wegen Wilderei 3 Monate 5 Tage Gefängnis erhalten. Nach Landestheater, Kleines Haus, abends 8 Uhr: „Wenn Liebe
nochmaliger Beweisaufnahme zieht er es vor, die Berufung zurück= erwacht — Schloßcafé; Konzert. — Café Rheingold:
zunehmen. — 3. Die Rücknahme ſeiner Berufung bewirkt auch der
Kaufmann Joh. Ludwig Rühl in Darmſtadt dem vom Kinovorſtellungen: Union=, „Reſidenz=Chegter, Palaſt=
Amtsgericht wegen Unterſchlagung 1 Monat Gefängnis zudiktiert war. „Lichtſpiele.
Weltarbeisgemeinſhaftder chriſlichen Zugend
in Helſaſons.
Eine Rückſchau.
Eine Konferenz von mehr als 1500 Abgeordneten aus 46 Ländern
zu fruchtbarer Arbeit zu bringen, iſt keine geringe Schwierinkeit. Sie
mittag in kleinen Gruppen gearbeitet, die aus etwa 30 Teilnehmern
beſtanden, und ſich darum trotz aller ſprachlichen Schwierigkeiten
ſach=
lich verſtändigen und perſönlich näher treten konnten, 430 Uhr pflegten
ten, führen ſanft zum Hügel hinauf, wo das Schlößchen leuchtet. Die dann die Führer und Schriftführer der Gruppen unter Leitung von
Prof. Elliot=Amerika zuſammenzukommen, und über ihre Arbeit zu
berichten. Es gelang, aus dieſem Material und den ſchriftlichen
Be=
richten ſo raſch einen Ueberblick zu gewinnen, daß in den
Abendver=
ſammlungen je ein Vertreter der drei großen Sprachgebiete einen
kurzen zuſammenfaſſenden Bericht geben konnte.
Der Inhalt der Ausſprache war vorbereitet durch Fragebogen, die
vor Jahresfriſt dem Verein zugegangen waren. Sehr bald ſtellte ſich
heraus, daß die Fragen des Familienlebens und die ſexuelle
Frage im Mittelpunkt des Intereſſes ſtanden. Die Tatſache
wach=
ten iſt Eden. Blühten hier nicht die ſchönſten „ſtaſiatiſchen Magnolien ſender ſittlicher Verwilderung der Jugend im Abendlande und des
Verſagens chriſtlicher Familienerziehung wurde noch unterſtrichen durch
die Wirkungen, die ſie auf die Völker des fernen Oſtens und Afrikas
ausübt. Gerader bei dieſer Frage iſt Aufklärungsdienſt von
verant=
wortungsbewußtem chriſtlichen Boden aus und Austauſch von Literatur
und ſonſtigen Erfahrungen möglich. Darüber hinaus gab aver die
abſchließende Entſchließung der Anſicht aller Gruppen klaren Ausdruck,
wenn ſie ſaat, daß „zur Aufklärung für den einzelnen die Macht des
chriſtlichen Glaubens und die perſönliche Verbindung mit Chriſtus
kommen muß”.
Es iſt verſtändlich, daß in dieſem Kreiſe nicht nur Fragen des
Völkerlebens, ſondern vor allem auch Raſſenfragen behandelt
wurden, die in Amerika (Neger) Indien, Südafrika und China eine
ungleich gewiſſe Rolle ſpielen als bei uns. Wir erlebten ſehr
nachdrück=
liche Forderungen des Vertreters der amerikaniſchen Neger Tobias, für
die Indier ſprachen K. T. Paul, und Nallia Ram binter denen die
ganze Geiſtesgeſchichte Indiens ſtand und die kleine Geſtalt Dr. Liu’s,
des Führers der chineſiſchen Abordnung gewann auf der Kanzel mit
ihren faſt leidenſchaftlichen Anklagen eine eigenartige Größe. Auch die
Naſſenfrage wurde durch eine Entſchließung abgeſchloſſen, die darauf
hinausgeht, innerhalb unſerer Vereine gegenſeitiges Verſtändnis der
Naſſen zu fördern.
Der Zuſammenklang der Gruppen kam aber nicht ſo ſehr durch die
ſachliche Ausſprache zu ſtande. Die religiöſen Eindrücke, Geſang und
Gebet und freimütige Ausſprache über den letzten Hintergrund der
Dinge ſchufen in den allermeiſten Gruppen eine Atmoſphäre lebendigen
Gemeinſchaftsgefühls. Dieſe erreichte ihren Höhepunkt bei der letzten
Beſprechung der Gruppenführer.
Die Abende waren außer den Berichten über die Tagesarbeit für
Vorträge beſonders anerkannter Redner freigemacht. Da kam der
jugendfriſche Erzbiſchof Söderblom aus Stockholm oder der
er=
folgreiche angelſächſiſche Prediger Wood oder am letzten Abend unſer
deutſcher Reichswart Lie Stange, deſſen Stimme im Weltbunde
eine bedeutſame Rolle ſpielt.
Es verſteht ſich, daß neben dieſen Verhandlungen auch die Sitzungen
das braune Kanu in die uralten Haine ſchieben, den Fiſchſpeer in der des Weltkomitees liefen. Es galt, den Etat von etwa 475 000
Schweizer Franken durchzuarbeiten, die neuen Satzungen des
Welt=
komitees und ſeinen Jahresbericht und neue Perſonal= und
Organi=
ſationsfragen zu beraten. Eine eigene Kundgebung dankt dem
Stock=
holmer Weltkonvent für ſeine Botſchaft an die Jugend, und den Kirchen
für die Beweiſe ihres Vertrauens. Eine andere weiſt noch auf freie
Arbeitsfelder hin, wie etwa Siam, Perſien, Weſt= und Zentralafrika,
und einige lateiniſche Republiken Südamerikas.
Den feierlichen Abſchluß bildete eine Feier des heiligen
Abend=
mahls in der würdevollen Weiſe der lutheriſchen Kirche Finnlands.
Dem chriſtlichen Charakter dieſes gaſtlichen Landes iſt ein weſentliches
Ottomar St. Stück des Gelingens der Konferenz zu verdanken. Der Präſident des
Landes Rolander und der Kultusminiſter Ingmann empfingen Gruppen
— Turngemeinde Beſſungen 1865 e, V., Darmſtadt. Große Ereig= der Abgeordneten und gaben in ihren Anſprachen mehr als normale
Höflichkeit. Man gewann den Eindruck, daß der Präſident John Mott
tag, den 15. Auguſt ſtattfindenden Sommerfeſt der Turngemeinde Beſ= Recht hatte, wenn er ſagte: „Der Weltbund der Jungmännerarbeit hat
ſungen. Hin und wieder iſt ſchon im Beſſunger Stadtteil das Gerücht, in ſeinem 7ljährigen Beſtehen noch bei keiner ſeiner Konferenzen einen
Das freundliche Helſingfors mit ſeinen ſonnigen Schären und ſeinen
liebenswürdigen Bewohnern hat das Seinige getan, um das frohe
Sich=
ter Seite als der Wahrheit entſprechend bezeichnet werden. Die Er= finden der Griſtlichen Jugend aus aller Welt mit helſtem Glanze zu
v. K.
— Das neue Banner des Klub „Fröhlichkeit” nebſt Vereinsſchrank
mit den bei der Bannerweihe überreichten Freundſchaftszeichen ſind auf
ſchen Kellereien” bedacht werden. Der Natskeller wird auf echt Beſſunger, kurze Zeit in dem Teppichhaus Meier, Ecke Schuchard= und Ernſt=
Lud=
wigſtraße, ausgeſtellt. Zu dem in Nr. 219 gebrachten Artikel iſt noch
zu berichten, daß der Name bei den Herren, die infolge B5jähriger
Mit=
gliedſchaft mit Diplomen geehrt wurden, nicht L. Preuß, ſondern L.
— Donnerstags=Konzert im Städtiſchen Saalbau. Auf den heutigen Sproß heißen muß. Ferner wurde außer den bereits in Nr. 219 be=
Operetten= und Walzerabend des ſtädtiſchen Orcheſters ſei an dieſer Stelle, richteten noch eine prachtvolle Fahnenſchleife von dem Mitgliede Herrn
und von dem Darmſtädter Männergeſangverein ein Fahnennagel
über=
reicht.
— 11. Wiener Internationale Meſſe. Vom 3. bis 12. September
1926 findet die 11. Wiener Internationale Meſſe (Herbſtmeſſe) ſtatt.
Meſſe beſondere Vorteile auf der öſterreichiſchen Eiſenbahn ſowie auch
für den ſonſtigen Aufenthalt in Wien gewähnen, können durch den
ehren=
einzureichen, wenn eine Berückſichtigung der Anſprüche erwartet wird, amtlichen Vertreter, Syndikus Dr. Hans Schaefer bei der Heſſiſchen
Erforderlich ſind ein Nachweis der deutſchen Reichsangehörigkeit zur Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt bezogen werden. Nähere
Zeit der Entſtehung des Schadens bis heute, eine kurze Darſtellung des Auskunft wird auch durch das Büro der Heſſiſchen Induſtrie= und
Sachverhalts und der reklamierte Betrag. Falls ſich in Händen der deut= Handelskammer Darmſtadt, Rheinſtraße 14 (Eingang Grafenſtraße),
Kunſtnotizen.
Ueber Werte, Künſler und künſtleriſche Veranffaltungen, deren im Nachſtehenden Erwähnung
geſchſebt, behält ſich die Redaltion ibr Urteil vor.
— Palaſt=Lichtſpiele. „Surcouf, der König der ſchwarzen
Flagge”. Nobert Sureouf, ein verwegener Korſar, hat Glück bei Frauen;
zeitig zur Verfügung hat, die für die Einreichung einer Reklamation das iſt ſein Unglück. Madiana, eine Exotin, die er liebt, iſt die Gattin
Stoff für tragiſche Begebniſſe enthalten. Surcouf glaubt, am Ziel ſeiner
Wünſche zu ſtehen, als Madiana Witwe wird, und er verläßt die Ver=
* Kleine Strafkammer. 1. Ein Paar, die vielfach vorbeſtraften, lobte am Polterabend, ſobald er erfährt, daß Marcof in engliſcher
Ge=
freien, ebenfalls gefangen wird, raubt ein geheimnisvoller Inder, ein
Odenwald, in Güttersbach und Beerfelden legt ihnen die Ankluge Be= Mann, der geſchmackvollerweiſe den Namen Tagore hat und der —
trügereien zur Laſt, die ſich in Moosbrunn und Berfelden als Zech= ganz nach Bedarf — abweckſelnd im Lurban oder bretoniſcher
Schiffer=
betrug darſtellen, in Güttersbach ließ die Meher einen Frauenrock mit= dreß auftritt. Madiang. Zudem verletzt dieſer Schurke den König der
des Freibeuters nenenswerten Schaden zufügen zu können.
Lokale Veranſtaltungen.
— Experimental=Vortrag Coué. Ueber die praktiſche
Scküler Coués, am Samstag, den 14. Auguſt, abends 814. Uhr, im
DDe
Konzert und Tanz. — Schmitz Rheinſtr. Unterhaltungsmuſik.
Jeder Hämorrhoidenkranke weiß, daß im Sommer, wenn es heiß
wird, ſich die unangenehmen Erſcheinungen dieſer Erkrankung beſonders
ſtark bemerkbar machen. Der Juckreiz wird durch die erhöhte
Schweiß=
abſonderung faſt unerträglich, und da der Sommer die Jahreszeit der
Darmerkrankung iſt, wächſt die Gefahr einer Infektion der aufbrechenden
und blutenden Hämorrhoiden durch die krankhafte Veränderung des
Stuhlganges. Infolgedeſſen können fonſt nur örtliche und harmloſe
Entzündungserſcheinungen einen Umfang annehmen, der den Kranken
nicht nur zu= Verzweiflung bringt, ſondern auch eine gkute Gefahr
bedeutet.
Es gilt alſo, nicht nur die fortgeſchrittene Krankheit zu behandeln,
es heißt vor allen Dingen daſür Sorge tragen, daß durch geeignete
Mittel ſo ſchwere Schäden gar nicht auftreten. Hier hilft raſch und
durchgreifend die bewährte Humidon=Salbe. Seit Jahr und Tag
in Hunderten von Fällen bewährt, gehört ſie zu den wenigen Mitteln
dieſer Art, die bei richtiger Anwendung bald eine erhebliche Linderung
und ſchließlich Heilung des Leidens bewirken. Allein das Verſchwinden
des Juckreizes ſchon nach kurzer Zeit bedeutet den erſten Schritt zur
voll=
kommenen Beſſerung, denn die nervöſe Hand läßt die erkrankten Teile
in Ruh= und ſchafft ſo keine neuen Infektions= und Entzündungsſtellen.
Wenn dann erſt die Schrumpfung der Knoten außerhalb und im Darm
vor ſich gegangen iſt, iſt ſchon ſehr, ſehr viel geholfen. Die drohende
Ge=
fahr der Operation iſt beſeitigt, wodurch auch die Gemütsſtimmung des
Erkrankten eine ganz erhebliche Beſſerung erfährt, und wir wiſſen heute,
Berichte über Humidon vor, die ſeine Wirkung auch in verzweifelten
Fällen preiſen.
Wenn Sie ſich ſelbſt von der wundervollen Wirkung der Humidon=
Salbe überzeugen wollen, dann laſſen Sie ſich völlig koſtenlos
eine Probe Humidon kommen. Dieſe kleine aber ausreichende
Probe wird Ihnen ſo viel Linderung verſchaffen, daß Sie nie mehr zu
einem anderen Mittel greifen werden. Sie erhalten ebenfalls gratis
eine ärztliche Aufklärungsſchrift über Hämorrhoidenerkrankung, aus der
Sie ſich ſelbſt über Ihr Leiden und ſeine Beſeitigung unterrichten
können. Schreiben Sie aber ſogleich, ehe Sie es vergeſſen, an die
Humidon=Geſelſchaft, Berlin V. 8, Block 233, damit Sie ſich keinen
Tag länger quälen brauchen.
(FF,11540
Der Verſand erfolat durch die Apotheke zum weißen Kreuz.
Seite 6
Nmmer 222
Donzerstag, den 12. Auz-4926
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Wixhauſen, 11. Aug. Die Verfafſungzfeier in unſerem
Dorfe findet am Samstag, den 14. ds. Mts., abends um ½9 Uhr, im
„Gaſthaus zur Krone” ſtatt. Eingeleitet wird dieſelbe durch einen von
den ſich beteiligenden Ortsvereinen geplanten Fackelzug durch unſere
Dorfſtraßen. — Ein bedauerlicher Unfall beim
Fußball=
ſpiel ereignete ſich am Sonntag auf dem Sportplatz des
Fußball=
vereins Union. Bei einem Wettſpiel gegen einen Nachbarvevein prallten
zwei Spieler unglücklicherweiſe derart aufeinander, daß ſich derjenige
des Gäſtevereins einen Beinbruch zuzog. Der Bedauernswerte mußte
mit einem Privatauto weggebracht werden. — Streitigkeit in
einem Zirkusunternehmen. Ein durch Neklame für Montag
hier angeſagtes Zirkusunternehmen hatte in der Bahnhofſtraße
Aufſtel=
lung genommen. Zur feſtgeſetzten Zeit war eine ganz anſehnliche Zahl
von Zuſchauern erſchienen, um der Eröffnungsvorſtellung beizuwohnen.
Statt deſſen wurde das Publikum jedoch fehr enttäuſcht, als man die
ganze Aufmachung noch kreuz und quer durcheinander vorfand. Lohn=
und andere Streitigkeiten zwiſchen Perſonal und dem Direktor, die
ſo=
gar ſolche Formen annahmen, daß die Polizei in Anſpruch genommen
wurde, ſollen die Urſache zu dem ausgebrochenen Streik geweſen ſein.
Ein Teil des Artiſtenperſonals hat wegen nicht zu erzielender Einigkeit
den Zirkus verlaſſen, woraufhin ſich der Direktor veranlaßt ſah, ſein
an=
gekündigtes Unternehmen wieder rückgängig zu machen.
* Erzhauſen, 11. Aug. Die Kornernte iſt hier völlig
einge=
bracht, vereinzelt ſtehen noch Haufen, die direkt zur Dreſchmaſchine
ge=
bracht werden ſollen. Die Dreſchgeſellſchaft hat in zuvorkommender
Weiſe die kleinen Landwirte und diejenigen, welche nur einige Aecker
Korn ernten, zum Dreſchen zugelaſſen. Die größeren Landwirte nehmen
dann die Maſchine in die Scheune. Die Haferernte iſt feſt im Gange,
dieſelbe iſt dieſes Jahr ausnahmsweiſe gut geraten. — Am verfloſſenen
Samstag erlitt der Phil. Wannemacher einen Unglücksfall an der
Dreſch=
maſchine; ein Riemen erfaßte ihn, ſo daß er einen ſchweren Schenkelbruch
davon trug. — Berichtigung. In dem Gemeinderatsbericht vom
7. Auguſt in Nummer 217 ſoll es heißen: Das Landeskirchenamt
ant=
wortete: Wir billigen den Beſchluß des Kirchenvorſtandes, wonach es
den Antrag des Ortsvorſtandes, die Pfarrſcheune an die Gemeinde zwecks
Erbauung eines Schulhauſes zu verkaufen, abgelehnt hat. (Statt das
Kirchenamt hat ſeine Zuſtimmung gegeben.)
H. Eberſtadt, 11. Aug. In der am Donnerstag ſtattfindenden
Ge=
meinderatsſitzung wird das neugewählte Gemeinderatsmitglied, Lehrer
Peter Becker, eingeführt und verpflichtet. Im übrigen ſtehen u. a.
folgende Gegenſtände zur Beratung: 1. Antrag des
Gemeinderatsmit=
gliedes Leonhard Gärtner; unter Aufhebung des
Gemeinderatsbe=
ſchluſſes vom 25. Januar 1926 alle früheren, die Anſtellung eines
be=
ſoldeten Bürgermeiſters in der Gemeinde Eberſtadt betreffenden
Ge=
meinderatsbeſchlüſſe ſowie die diesbezügliche Ortsſatzung für gültig zu
erklären. — 2. Verfügung des Kreisamts betr. Feſtſetzung des Termins
für die Bürgermeiſterwahl. — 3. Konzeſſionsgeſuch des Theodor Schmitt
für den Betrieb einer Gaſtwirtſchaft im Gaſthaus „Zum Schwanen”.
4. Geſuch der Frl. E. Ackermann um Wiedereinſtellung als Gehilfin bei
der Gemeindekaſſe. — Der Beſitzer des bekannten Gaſthauſes „Zum
Bergſträßer Hof”., Herr Jakob Fiſcher 1., iſt an den Folgen ſeines
ſchweren Aſthmaleidens verſtorben.
A. Jugenheim (Bergſtr.), 11. Aug. Der i Schloß
Heiligen=
berg verkörperte wertvolle hiſtoriſche Schloßbeſitz, zirka 286 000
Qua=
dratmeter umfaſſend, mit 60 Zimmern, Sälen, ſehr geräumigen,
teil=
weiſe in das Felsgeſtein eingehauenen Kellern, ausgedehnte Wald=,
Wieſen= und Ackerbeſtänden, großem Weinberg, eigenem durch
Waſſer=
kraft btriebenem Elektrizitätswerk, Gärtnervilla mit 6 Zimmern, ſowie
zahlreichen intereſſanten hiſtoriſchen Sehenswürdigkeiten, iſt zu verkaufen.
Das Anweſen dürfte für Errichtung eines Sanatoriums oder
Erholungs=
heimes in Betracht kommen.
* Ober=Ramſtadt, 11. Aug. Bezirksjugendturnen. Den
Auftakt zum diesjährigen Jugendturnen des 4. Bezirks Main=Rhein=
Ganes 2.T., das zum erſten Mal dem Turnverein Ober=Ramſtadt
über=
tragen war, bildete am letzten Samstag abend eine
Kampfrichter=
ſitzung im „Löwen”, Bezirksoberturnwart Löffler und Bürgermeiſter
Rückert als 1. Vorſitzender des hieſigen Vereins begrüßten die
Er=
ſchienenen und wünſchten der Veranſtaltung einen guten Verlauf,
worauf in die Tagesondnung eingetreten wurde. Um 8½ Uhr trafen ſich
alsdann im Saalbau „Suppes” je die vier beſten Turner der
Be=
zum Meiſterſchaftsturnen. Das Ergebnis war: Turngeſellſchaft
Darm=
ſtadt 1. Tv. Ober=Ramſtadt 2., Tv. Roßdorf 3. Nieder=Ramſtadt 4.,
Turngeſellſchaft Ober=Ramſtadt 5., Turngemeinde Traiſa 6., Tv. Nieder=
Beerbach 7. und Waſchenbach 8. Preis. Zwei Bronzeplaketten, von dem
Herrn Reichspräſidenten geſtiftet und dem Gau überwieſen, fielen beim
Meiſterſchaftsturnen der Turngeſellſchaft Darmſtadt und ihrem Turner
Kunz zu. Die Leiſtungen dieſes Abends fanden bei den zahlreichen hi ſpäteren Veranſtaltungen das gleiche Entgegenkommen zu finden.
Anweſenden volle Anerkennung. Am Sonntag vormittag fand alsdann Dies ſagte Kamerad Schroeder von der Freiw. Feuerwehr ſofort zu
auf dem Turnplatz bei der Turnhalle in der Wehrſtraße ein Gottesdienſt und betonte, daß die Feuerwehr als gemeinnützige Organiſation ihr
ſtatt, den Herr Pfarraſſiſtent Lenz hielt und bei dem der Poſaunenchor
unter Leitung von Herrn Neuroth in liebenswürdiger Weiſe mitwirkte.
Anſchließend hieran begannen die Jugendwettkämpfe, zu denen 375
Teilnehmer angetreten waren. Durch gute Organiſation wickelte ſich Neckartales gelegenen Orte, die alte Elſenzſtadt Neckargemünd, die
das Jugendturnen glatt ab und war bereits gegen 11 Uhr beendet.
Durchweg waren die Leiſtungen, trotz des nicht gerade günſtigen Wetters, ſteinach, aus ihrer ſeitherigen Zurüickhaltung heraustreten und uns im
ſehr gut. Um 2½ Uhr nachmittags bewegte ſich alsdann vom
Gaſt=
haus „Zum Löwen” ein Werbezug durch die Darmſtädter Straße nach
dem Turnplatz. Hieran nahmen der Bezirksausſchuß, das Kampfgericht
und die Riegenführer, ſowie die aktiven Abteilungen in Turnkleidung,
neriſche Aufführungen der Bezirksvereine, Geſangsvorträge des
Ge=
ſangvereins „Germania” und der Turnerſingmannſchaft ſowie Muſik=
Gegen 5. Uhr nachmittags begamen die allgemeinen Freiübungen.
Hieran ſchloß ſich die Siegerehrung an. Auch am Abend hatte ſich kapelle, die auch die gemeinſam geſungenen Lieder begleitete, von denen
trotz des etwas hühlen Wetters wieder eine große Anzahl Gäſte
ein=
gefunden, die ſich bei dem Konzert und Tanz in der Turnhalle beſtens
unterhielten. Gegen 10½ Uhr ſtellte alsdann die Sportabteilung
des Turnvereins wunderbare Gruppen, die „Knechtſchaft” bis zur „
Be=
freiung” darſtellend. Erſt nach Mitternacht leerte ſich allmählich der
Sommerfeſt in angenehmer Erinnerug bleiben.
* Babenhauſen, 10. Aug. Vortrag. Am Sonntag nachmittag
hielt im Gaſthauſe „Deutſcher Hof” der 1. Vorſitzende des deutſchen klar darlegte. Punkt 1 der Tagesordnung bezog ſich auf das am kom=
Reichsverbandes der Kleingartenbauvereine, Herr Rektor Förſter=
Frankfurt a. M., einen öffentlichen Vortrag über das Thema: „
Ge=
meinde und Kleingartenbau”. Redner verbreitete ſich in ausführlicher wird. Der erſte Vorſitzende forderte die Erſchienenen auf, ſich möglichſt
Weiſe über den Charakter der Kleingartenbewegung als einer be= ſtark, evtl. wie bei dem Feſte in Nordheim zu beteiligen, zumal man ja
deutſamen Einrichtung auf dem Gebiete der Volkswohlfahrt. Er bei ſolchen Feſten immer wieder Neues ſehen und hinzulernen kann.
führte dabei ſeine Zuhörerſchar in die Geſchichte des Kleingartenbaues
ein, hob die Betätigung für die Geſundheitspflege hervor als ein Gegen= Vorſitzenden formell erledigt, worauf man zu Punkt 3, Verſchiedenes,
gewicht gegen die einſeitige berufliche Tätigkeit in Parallele zur
Sport=
bewegung für die Erwachſenen. Er wies auf die wirtſchaftlichen Vorteile dener Herren des alten Bauernbundes. Es kommt von dieſer Seite auch
in und auf die nicht hoch genug anzuſchlagende Bedeutung füſt, das Innen= der Vorſchlag, der Vorſtand des noch jungen Junglandbundes möge ſich
leben für Seele und Gemüt des Menſchen. Die Arbeit im Garten, ſo führte
der Vortragende aus reißt uns heraus aus den Mühen des
Berufs=
lebens und aus den Sorgen des Alltags. Der Umgang mit der Natur, landbundes zu gewinnen.
die Freude am Beobachten der Naturvorgänge ſchafft Lebensluſt und
Lebensglück. Ein Blumenſtrauß im eigenen Garten gepflückt, bringt
Lebensfreude und Sonnenſchein ſelbſt in die beſcheidenſte Behauſung.
Die hochintereſſanten und belehrenden Ausführungen wurden mit
ſpan=
nender Aufmerkſamkeit aufgenommen und ernteten reichen,
wohlver=
dienten Beifall.
— Heubach i. O., 11. Aug. Am Sonntag fand hier die Einweihung
Die Ortsgruppe Heubach des Odenwaldklubs hat in ſelbſtloſer Weiſe. Vereine nahm bei günſtigem Wetter einen ſchönen Verlauf. Im
Mittel=
in den beiden letzten Jahren zur Verſchönerung des Waldbildes
beige=
brunnen neu gefaßt, ſo daß den einheimiſchen und fremden
Erholung=
ſuchenden ein liebliches Plätzchen mit vorzüglichem Trinkwaſſer im
herr=
lichen Buchenwalde winkt. Die Feier fand unter außergewöhnlich ſtarker Wettkämpfen im 100= und 200=Meterlauf den 2. Preis. — Die Direktion
Beteiligung der Bevölkerung ſtatt.
dadurch erzeugten hohen Menge elektriſcher Kraft war unſer Tal bisher einer anderen Niederlaſſung übernimmt, Direktor Floß tritt, — In den
ohne elektriſches Licht, dies iſt um ſo merkwürdiger, als hier lebhafter
Fremdenverkehr herrſcht infolge der Naturſchönheiten, die unſere Gegend Volksſchule Herr Rektor Geis. — Der katholiſche Kirchenchor
Cä=
bietet. Nun ſcheint unſer Tal einer „lichteren” Zukunft entgegenzugehen.
Dieſer Tage nämlich fand eine Beſppechung ſämtlicher in Betracht kom= Schweſtervereins in Bürſtadt. — Unſere Herren Stadtväter haben in
menden Gemeinden ſtatt mit dem Verwalter des Städtiſchen Gas= und nächſter Zeit ein ſchweres Problem zu löſen, nämlich die Vergebung der
Elektrizitätswerkes Eberbach, Herrn König. Letzterer machte ſachliche
Ausführungen und Vorſchläge über die Verſorgung mit elektriſchem
Licht, die den Beifall der Verſammelten fanden. Nunmehr ſoll mit
den zuſtändigen Stellen verhandelt werden, damit in naher Zeit
der Mangel beſeitigt wird und unſer Tal endlich eine moderne
Veleuch=
tungsart bekommt.
— Hirſchhorn, 11. Aug. Waſſerſtand des Neckars am
10. Auguſt 1,01 Meter, am 11. Auguſt 0,94 Meter.
Drohende Schneckenpfage.
Aus vielen Gegenden kommt die Nachricht, daß man eine
ungewöhn=
lich große Zahl von Ackerſchnecken auf den Feldern antrifft. Sie werden
häufig nicht ſo beachtet, da die Feldfrüchte dem Befall der Schädlinge
größtenteils entwachſen ſind. Die feuchte Witterung des Jahres hat
den Schnecken günſtige Wachstumsbedingungen bereitet, und mon muß
damit rechnen, daß die junge Winterung im Herbſt ſehr darunter zu
leiden haben wird. Es iſt mit Beſtimmtheit anzunehmen, daß ſich die
Ackerſchnecken in den nächſten Wochen ſehr vermehren, denn ein noch
nicht ganz ausgewachſenes Weibchen iſt in der Lage, 400 und mehr Eier
abzuſetzen. Die auslaufenden Jungen können die auflaufenden
Getreide=
ſaaten ſchwer mitnehmen. Es iſt daher zu empfehlen, die Felder bereits
jetzt unter dauernder Beobachtung zu halten und geeignete
Vorbeu=
gungsmaßnahmen zu treffen. Als ein Bekämpfungsmittel hat ſich der
feingemahlene Kainit ſehr bewährt. Dieſe Bekämpfung iſt derartig
vorzunehmen, daß man früh morgens, wenn die Schnecken noch beim
Fraße ſind und ſich noch nicht wieder unter der Erdſcholle verſteckt haben,
zwei Zentner feingemahlenen Kainit auf den Morgen ausſtreut. Eine
Viertelſtunde ſpäter ſind dann nochmals zwei Zentner feingemahlener
Kainit zu ſtreuen, damit die letzten ausgewachſenen Exemplare, welche
aus der erſten Bekämpfung wohl geſchwächt, aber noch lebensfähig
her=
vorgehen, ebenfalls abgetötet werden. Um aber die Bekämpfung
recht=
zeitig vornehmen zu können, iſt es notwendig, dafür zu ſorgen, daß der
feingemahlene Kainit auch im gegebenen Moment vorhanden iſt.
Rheinbeſſen.
rs. Fürth, 11. Aug. Aus dem Gemeinderat. Als erſter
Punkt der Tagesordmung ſtand die Erbauung der neuen
Weſchnitz=
brücke im Zuge der Kreisſtraße Fürth—Ellenbach. Wie wir bereits in
dieſen Spalten berichtet haben, iſt ein neues Projekt ſeitens der
Kreis=
bauverwaltung Heppenheim der Gemeinde zugegangen. Das Projekt
ſtammt von einem Diplom=Ingenieur Handſtein von der techniſchen
Hochſchule in Darmſtadt. Der Gemeinderat hat ſich mit dem vorgelegten
Bauprojekte im Prinzip einverſtanden erklärt, jedoch ſoll dieſes neue
Projekt ſubmittiert werden. Bereits ein früheres, von der Kreisbaue
verwaltung ausgearbeitetes Projekt war zur Submiſſion ausgeſchrieben
worden. Aus welchen Gründen das erſte Projekt fallen gelaſſen wurde,
konnte dem Gemeinderat nicht bekannt gegeben werden, weil die
Kreis=
bauverwaltung ſich bei der Vorlage des neuen Projektes darüber nicht
ausgeſprochen hat. Der Gemeinderat verlangt deshalb mit Recht, daß
das neue Projekt ebenfalls in Submiſſion vergeben und nicht, wie die
Kreisbauverwaltung verlangt, kurzerhand deſſen Ausſührung einer
Firma übergeben werde. Da die derzeitige Byicke anerkanntermaßen
baufällig und für ſchweren Fuhrbetrieb überhaupt nicht mehr
paſſier=
bar iſt, ſo wäve es an der Zeit, daß die Kreisbauverwaltung endlich dem
Drängen der Gemeinde folgt und alsbald für den Neubau Sorge trägt.
Als zweiter Punkt ſtand die Gebühr der Feldgeſchworenen auf der
Tagesordmg. Auf Grund des neuen Abmarkungsgeſetzes ſind die
Ge=
bühren neu zu regeln. Der Gemeinderat hat deshalb in ſeiner Sitzung
vom 23. Juli die Gebühr für die Stunde auf 75 Pfg. feſtgeſetzt. Da aber
dem Kreisamt Heppenheim die endgültige Feſtſetzung nach dem
ange=
zogenen Geſetze zuſteht, hat ſich dasſelbe mit der gemeindlichen
Feſt=
ſetzung der Feldgeſchworenen=Gebühren nicht einverſtanden erklärt,
ſon=
dern wünſcht die Gebühren nach den Löhnen der Waldarbeiter. Der
Gemeinderat hält aber an ſeinem Beſchluſſe feſt und überläßt jedoch
die endgültige Feſtſetzung dem Kreisamt. Zu dem dritten Punkte:
Feld=
ſchütz, war in der letzten Sitzung des Gemeinderats die Amtsenthebung
der beiden Feldſchützen als Invaliden in Erwägung gezogen worden.
Da die Feldſchützen jedoch um Weiterverſehung ihres Dienſtes gebeten
haben, wurde der Gegenſtand noch einmal zurückgeſtellt. Zu Punkt 4:
Faſelviehaltung, wurde der Verkauf in Submiſſion zweier Faſelochſen
und eines Ebers beſchloſſen. Zu dem fünften Punkte: Die Verſorgung
des Hofgutes Altlechtern mit elektriſchem Licht wird beſchloſſen, vorher
noch einmal mit der Heag wegen der hohen Zuſchuß= und
Unter=
haltungskoſten in Verbindung zu treten. In einer nichtöffentlichen
Sitzung wurden alsdann noch Armen= und Wohlfahrtsangelegenheiten
behandelt.
* Neckarſteinach, 11. Aug. Um den Mitgliedern der Freiwilligen
Feuerwehr Neckarſteinach für die Mitwirkung bei der Dilsbevger
Be=
leuchtung ihren Dank abzuſtatten, hatten die Verkehrsvereine von
Neckar=
gemünd und Neckarſteinach ſie zu einem gemütlichen Bierabend im
Hotel Harfe eingeladen. In markigen Worten verlieh der Vorſitzende
des Verkehrsvereins Neckargemünd, welcher ſeinerzeit die erſte
An=
regung zu der Veranſtaltung der drei Gemeinden gegeben hatte ſeiner
Anerkennung Ausdruck über die vortreffliche Umterſtützung, welche die
zirksvereine mit Ausnahme von Nieder=Modau und Frankenhauſen, vereinigten Verkehrzvereine bei dem Kommando und den Mitgliedern
der Freiwilligen Feuerwehr gefunden, die ſich ſofort bereitwillig und
ſelbſtlos in den Dienſt der guten Sache eines gemeinnützigen
Unter=
nehmens geſtellt hatten und trotz erheblicher Schwierigkeiten ihrer
Auf=
gabe in ſo muſtergültiger Weiſe gerecht geworden waren. Sie hätten
gezeigt, daß man auch uneigennützig zum Wohle des Ganzen arbeiten
und dadurch der Geſamtheit am beſten dienen könne. Er hoffe auch
Ideal darin ſehe, ihren Mitbürgern jederzeit beizuſtehen, wie im
Ernſt=
falle ſo auch bei feſtlicher Gelegenheit. Lebhafter Beifall lohnte dieſe
Erklärung. Es ſteht zu hoffen, daß die drei im ſchönſten Teile des
trutzige Dilsbergveſte und das idylliſche Vierburgenſtädtchen Neckar=
Laufe der nächſten Jahre noch manche ſehens= und bemerkenswerte
Ueberraſchung bereiten werden. Iſt doch der Wunſch nach einer
Wieder=
holung der Dilsbergbeſchießung ſchon von vielen Seiten laut geworden.
Wenn alle Wirte, Geſchäftsleute, Private in richtigem
Gemeinſchafts=
teil. Nun begann das eigentliche Sommerfeſt des Turnvereins. Tur= geiſt zu einträchtigem Zuſammenwirken ſich vereinen, laſſen ſich alle
dieſe Gedanken unſchwer in die Tat umſetzen. Feuerwehr und
Ver=
kehrsverein ſind mit gutem Beiſpiel vorangegangen. Nach dieſen
Aus=
ſtücke der rührigen Kapelle „Schwan=Roßdorf”, brachten reges Treiben, führungen ernſterer Art kam auch der Humor zu ſeinem Recht.
Aus=
drücklich hervorgehoben ſeien die trefflichen Darbietungen unſerer
Muſik=
zwei eigens zu der Dilsbergveranſtaltung verfaßt worden waren. Nicht
unerwähnt ſoll der gute Tropfen bleiben, der in dem ſchön hergerichteten
Saale der Harfe doppelt gut mundete.
* Biblis, 11. Aug. Der Junglandbund hielt im Gaſthaus
zum Rheiniſchen Hof eine Verſammlung ab, die äußerſt zahlreich beſucht
Platz und jedem Beſucher wird auch das diesjährige Jugendturnen und war. Der erſte Vorſitzende Herr Hch. Barth eröffnete die Verſammlung
und ging nach den einleitenden Begrüßungsworten auf die einzelnen
Punkte der Tagesordnung über, die er in allgemein verſtändlicher Weiſe
menden Sonntag in Dornheim ſtattfindende Provinzialbauernfeſt,
wo=
ſelbſt ſich der Junglandbund Biblis nach Möglichkeit zahlreich beteiligen
Punkt 2 der Tagesordnung, Bekanntgabe der Statuten, wurde vom
überging. Zu begrüßen iſt beſonders auch noch das Erſcheinen
verſchie=
mit den ſicher mehr erfahrenen Vorſtandsmitgliedern des alten Vereins
in Verbindung ſetzen, um ſo die nötige Reife zur Förderung des Jung=
* Gernsheim, 11. Aug. Die erſte Mannſchaft des
Fußball=
klubs „Konkordia 1910” errang am vergangenen Sonntag bei
dem Sportturnier in Hamm (Kreis Worms) bei äußerſt ſtarker
Kon=
kurrenz die Wanderplakette des Fußballklubs Rheingold=Hamm. Die
erſte Mannſchaft Konkordias zeigte wieder einmal, was ſie zu leiſten
vermag, wenn anſtelle der Einzelintereſſen das Geſamtſpielintereſſe
tritt. Unſerer ſiegreichen erſten Mannſchaft ein dreifaches kräftiges
des am Ortsrande des Dorfes idylliſch gelegenen Bismarckbrunnens ſtatt. Hipp, hipp, hurral — Der Sportwerbetag, der hieſigen freien
punkt der ganzen Veranſtaltung ſtand wohl der harmoniſch
zuſammen=
tragen, und unter anderem 16 Ruhebänke aufgeſtellt ſowie den Bismarck= geſtellte Feſtzug. Ein Feſtball im Gaſthaus „Zum Roſengarten” bildete
den Abſchluß. — Das Mitglied des hieſigen Turnvereins Herr Karl
Göbel errang bei den in Biebesheim abgehaltenen leichtathletiſchen
der hieſigen Zuckerfabrik erfährt einen Perſonalwechſel
inſo=
m. Aus dem Ittertal, 11. Aug. Trotz der Ittertalſperre und der fern, als an die Stelle des ſeitherigen Direktors Kuntze, der die Leitung
wohlverdienten Ruheſtand trat der Schulleiter der hieſigen katholiſchen
eilia beteiligte ſich am letzten Sonntag an der Bannerweihe des
zehn Wohnungen in den neuen Wohnhäuſern.
— Nauheim, 11. Aug. Ein ſchönes, abwechſlungsreiches Programm
hat der Turnverein 1888/94 zu ſeinem, kommenden Samstag abend
ſtatt=
findenden Turnabend aufgeſtellt, das auch für viele Beſucher manche
Ueberraſchung bringen wird. Bei guter Muſik wird dem Zuſchauer in
ſchneller Aufeinanderfolge ein buntes Bild von der Vielſeitigkeit des
heutigen Turnens vorgeführt werden. Die Veranſtaltung wird
einge=
leitet mit einem Fackelzug.
WSR. Worms, 11. Aug. Schweres Autounglück bei
Worms. Auf der Landſtraße Worms=Mainz ereignete ſich vorgeſtern
ein ſchweres Autounglück. Das in voller Fahrt befindliche Auto einer
Darmſtädter Geſellſchaft überſchlug ſich infolge eines Reifendefektes, die
Inſaſſen, drei Damen und ein Herr, unter ſich begrabend. Während
eine Dame mit leichteren Verletzungen davonkam, erlitten die übrigen
ſchwere Verletzungen, ſo daß ſie in das Wormſer Krankenhaus überführt
werden mußten.
* Guntersblum, 11. Aug. Jubiläum. In den Ruheſtand
ge=
treten iſt nach 50jähriger Amtstätigkeit der iſrgelitiſche
Religions=
lehrer Stein dahier.
* Nackenheim, 11. Aug. Rückgang der
Erwerbsloſen=
ziffer. Nachdem die hieſige Metallkapſelfabrit ſchon vor einigen
Wochen ihr Perſonal vermehrt und die Albrecht ſche Ziegelei am 1.
Auguſt ihren Betrieb wieder geöffnet hat, iſt die Zahl der
Arbeits=
loſen hier bedeutend zurückgegangen. Geſtern wurden zu den
Riedent=
wäſſerungsarbeiten bei der Rabenſpitze 12 Arbeiter angefordert, ſo daß
hier jetzt nur noch 33 Perſonen ohne Erwerb ſind.
N. Gau=Vickelheim (Rheinh.), 11. Aug. Feuer. Im Anweſen des
Landwirts Jgnaz Schnabel brach Feuer aus, das indeſſen aber dank
dem tatkräftigen Zugreifen der Einwohnerſchaft und der Freiw.
Feuer=
wehr keine größere Ausdehnung nehmen konnte.
AI. Wöllſtein (Rheinh.), 11. Aug. Bettler und Zigeuner.
Eine wahre Plage bilden die gegenwärtig in großer Zahl die
Land=
gemeinden durchwandernden Bettler und Zigeuner. Dabei treten dieſe
auch manchmal bei ihren Betteleien in unverſchämter Weiſe auf und
verüben auch Hausdiebſtähle. So mußte dieſer Tage die Polizei zur
Feſtnahme eines Burſchen ſchreiten, der ſich zu Gewalttätigkeiten hatte
hinreißen laſſen. In Boſenheim beſaßen ſogar Zigeuner die
Frech=
heit, den Leuten das Eſſen vom Tiſch wegzunehmen,
M. Bingen a. Rh., 11. Aug. Die Binger Polizei hebt
eine Falſchmünzerwerkſtätte in Geiſenheim aus.
Schon ſeit lägerer Zeit wurden in der Binger=Rüdesheimer Ecke falſche
Einmarkſtücke wahrgenommen, die ſehr ſchlecht nachgemacht ſind, ohne
daß man indeſſen die Verbreiter oder ſogar der Falſchm inzer habhaft
werden konnte. Der Binger Polizei iſt es nun nach eifrigen
Nach=
forſchungen gelungen, ſowohl die Ausgeber wie aber auch die
Her=
ſteller des Falſchgeldes ausfindig zu machen bzw. feſtzunehmen. In
den vorgeſtrigen Nachmittagsſtunden wurden hier zwei weibliche
Per=
ſonen verhaftet, die falſches Geld in einem hieſigen Ladengeſchäft beim
Einkauf von Waren verausgabt hatten. Bei ihrer Vernehmung
leug=
neten die zwei Verhafteten das Falſchgeld in Umlauf geſetzt zu haben,
beriefen ſich auf den ehrbaren Ruf ihrer Gatten — einer iſt Feldſchütze,
der andere Eiſenbahnaſſiſtent — und ſagten ſchließlich, daß wenn ſie
Falſchſtücke gehabt hätten, dieſe bei dem Gelde ſich befunden haben
müßten, das ſie dieſer Tage gefunden hätten. Im weiteren Verfolg
der Angelegenheit wurde durch die Binger Polizei in den Behauſungen
der beiden Frauen, die in Geiſenheim (Rheingau) wohnhaft ſind,
eine Hausſuchung vorgenommen und hier fand ſich eine vollſtändige
Münzwerkſtätte, ferner viele fertige und eine ganze Menge
halb=
fertiger Münzen vor, die beſchlagnahmt wurden. Die
Falſch=
münzer ſind der Feldſchütze Peter Herborn, ſein 25jähriger Sohn
Joſeph Herborn und der Schwiegerſohn Bahnunteraſſiſtent Dreif; die
Verbreiter des Falſchgeldes ſind die beiden Frauen, nämlich die
Ehe=
frau des Feldſchützen und die des Bahnunteraſſiſtenten. — Ueber die
Herſtellung des Falſchgeldes wird folgendes bekannt: Ein zur Familie
gehörender Techniker — der Sohn — hatte ſich eine Stanze gekauft,
ſich falſche Einmarkmatritzen gefertigt und eine Galvaniſieraglage
er=
richtet. Die Herſtellung erfolgte in der Weiſe, daß Kupferſtücke
ge=
ſtanzt wurden, die wan dann mit Silber galvaniſierte. — Soviel bis
jetzt feſtſteht, ſind für mehrere Hundert Mark falſche Geldſtücke im
Umlauf. Die Frauen verausgabten vorgeſtern hier für 24 Mark und in
ihrem Beſitz befanden ſich noch etwa 40 Mark. Von den Feſtgenommenen
wird angeführt aus Not gehandelt zu haben.
M. Bingen a. Rh., 11. Aug. Schiffsunfall auf dem Rhein.
Am Montag abend erlitt der große Salondampfer „Kaiſer Wilhelm II.",
der die Rhein=Expreßfahrt der Köln=Düſſeldorfer
Dampfſchiffahrtsgeſell=
ſchaft Köln=Mainz ausführte, zwiſchen Bingen und Rüdesheim kurz nach
7 Uhr im freien Rhein einen Bruch des Waſſervorwärmers. Der
Dampfer mußte vor Anker gehen und die Paſſagiere wurden mit dem
7.30 Uhr hier abfahrenden Perſonendampfer „Kronprinzeſſin Cäcilie‟,
der gleichen Geſellſchaft gehörend, übernommen. Der Dampfer wird
wahrſcheinlich im Laufe des heutigen Tages zur Reparatur abgeſchleppt
werden.
Oberbeſſen.
* Gießen 10. Aug. Die diesjährige Wanderverſammlung
des Oberheſſiſchen und Kurheſſiſchen
Bienenzüch=
terverbandes, verbunden mit einer großen bienenwirtſchaftlichen
Ausſtellung und dem Goldenen Jubiläum des Vetzlarer
Bienen=
zuchtvereins fand am Samstag, Sonntag und Montag in
Wetz=
lar ſtatt. Am Samstag abend ging ein Begrüßungskommers voraus,
bei dem der 1. Vorſitzende des Oberheſſiſchen Verbandes, Lehrer Buß=
Leihgeſtern, der Vorſitzende des Kurheſſiſchen Verbandes, Schulrat
Kimpel=Kaſſel, Anſprachen hielten. Die Ausſtelkung wurde am
Sonntag eröffnet, wobei der Landrat des Kreiſes Wetzlar, Vertreter
der Stadt Wetzlar anweſend waren. Hier konnte man die
mannig=
fachſten Arten von Bienenwohnungen ſehen, ferner die
bienenwirtſchaft=
lichen Geräte aller Art. Ein prächtiges Wachsarrangement einer
Wachs=
fabrik aus Fulda, ein Honigmarkt mit ſeinen ſüßen Erzeugniſſen, eine
große Anzahl wiſſenſchaftlicher Apparate von den Wetzlarer Weltfirmen
Leitz, Henſolt und Seibert zur Erforſchung der Bienenkrankheiten, ſowie
die bienenwiſſenſchaftliche Literatur fanden viel Beachtung. Eine
Bienenweide, die aus der Flora der hieſigen, Gegend zuſammengeſtellt
worden war, erregte großes Intereſſe. Die ganze Ausſtellung gibt
uns ein Bild, wie innig Bienenzucht, Landwirtſchaft, Obſt= und
Gar=
tenbau ineinander greifen. Am Sonntag nachmittag tagten die
ein=
zelnen Verbände im Schützengarten. Abends fand die Jubiläumsfeier
des Wetzlarer Vereins ſtatt. Am Montag vormittag hielt Prof. Dr.
Zander=Erlangen einen Vortrag über „Die Harmonie des
Bienen=
ſtaates”, der ebenfalls wie der Lichtbildervortrag „Arbeitsleiſtung im
Bienenſtaat” von Studienaſſeſſor Gilbert=Wetzlar, lebhaften Beifall
fand. Anſchließend fand die Preisverteilung ſtatt. Eine Beſichtigung
der Sehenswürdigkeiten der alten Reichsſtadt Wetzlar mit ſeinen
Goethe=
erinnerungen bildete den Abſchluß der Tagung.
WSN. Gießen, 11. Aug. Eine zweifelhafte Geſellſchaft.
Vorgeſtern konnte auf dem hieſigen Bahnhof ein nicht alltägliches Bild
beobachtet werden. Mit dem Kaſſeler Nachmittagszug traf eine
wahr=
haft gemiſchte Geſellſchaft hier ein: Aegypter, Marokkaner und
Alba=
neſen, etwa 40 Köpfe ſtark, mit Frauen, Kind und Kegel. Da die
Ver=
ſtändigung mit der dunkelhäutigen Geſellſchaft nicht einfach war, konnte
nur feſtgeſtellt werden, daß ſie nach Belgien reiſen wollte. Offenbar
hatte man ſie unterwegs überall abgeſchoben. Sie widerfetzten ſich ihrer
Weiterbeförderung mit dem gleichen Zuge und zogen es vor, ſich erſt
einmal gründlich zu ſtärken, wobei ſie eine beſondere Vorliebe für
ein=
gemachte Gurken zeigten. Die ganze Geſellſchaft machte einen ſo
ſchmutzigen Eindruck, daß das Publikum ſich in gemeſſener Entfernung
hielt. Erſt abends ſetzten ſie ihre Reiſe zunächſt nach Wiesbaden fort.
* Grünberg, 11. Aug. Der hieſige Bauernbund und die Vorſtände
der landwirtſchaftlichen Ortsgruppen aus dem Lumdatal und der ſonſtigen
Umgegend ſind in einer Vorbeſprechung überein gekommen, in Grünberg
eine Molkereigenoſſenſchaft zu gründen, wobei es für ſelbſtverſtändlich
gehalten wird, daß die Grünberger Landwirte, wegen der
Milchver=
ſorgung für Grünberg ſelbſt, ausſcheiden. Als geeignetes Objekt iſt die
Leppermühle vorgeſehen, die durch Kauf erworben werden ſoll. Die
Inangriffnahme ſoll bald erfolgen und zur Feſtlegung der Grundſätze
wird demnächſt eine Hauptverſammlung ſtattfinden.
* Grünberg, 11. Aug. Gegenwärtig hat die Stadtverwaltung noch
8 Arbeitsloſe, die anderen haben Beſchäftigung durch Notſtandsarbeiten
ſeitens der Stadt erhalten, auch ſind eine ganze Anzahl früherer
Arbeits=
loſen bei Wohnbauten, Legung von Waſſerleitungen, Kanaliſierung und
von den Landwirten bei der Erntearbeit beſchäftigt. Die hieſige
In=
duſtrie hat ihre Arbeitszeit von 7 Uhr vormittags bis 6 Uhr
nach=
mittags feſtgeſetzt, ein Zeichen von vermehrten Aufträgen zur Herbſtzeit.
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Nummer 222
Donnerstag, den 12. Auguſt 1926
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dieſer Tage eine großartige
Feſtvorſtellung des „Lohengrin”
ſtatt. Die Aufführung ſtand
unter der künſtleriſchen Leitung
und Regie von Hermann Merz
und der muſikaliſchen Leitung
Prof. Max v. Schillings.
Mit=
gewirkt haben: Maria Huſſa=
Greve, Fritz Soot, Otto
Hel=
gers, Gertr. Geyersbach,
Theo=
dor Scheidl, Alfred Schütz u. a.
Nachklänge zum Magdeburger
Sfandal.
Köllings Diſziplinierung. — Hörſing
recht=
fertigt ſich. — Schröders Piſtole.
* Berlin, 11. Auguſt. (Prib.=Tel.)
Erſt geſtern gab der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt bekannt, daß
am Samstag der Diſziplinarſenat des Oberlandesgerichts Naumburg
das Diſziplinarverfahren gegen den Magdeburger Unterſuchungsrichter
Kölling einzuleiten beſchloſſen hat. Entgegen den bisherigen
Gepflo=
genheiten verſchweigt die amtliche Mitteilung, was Kölling zur Laſt
gelegt wird und zu welchem Ende das Verfahren in die Wege geleitet
iſt. Es ſcheint das Beſtreben der Behörden zu ſein, das Verfahren
in aller Stille ſich abwickeln zu laſſen und die Oeffentlichkeit nach
Mög=
lichkeit von dieſem unerquicklichen Thema abzulenken.
Anders denkt offenbar Otto Hörſing, Bevollmächtigter zum
Reichs=
rat und Mitglied des Preußiſchen Landtags, der in den genannten
Eigenſchaften in der Berliner Linkspreſſe dem Magdeburger Konflikt
einen ſehr ausführlichen Nachruf widmet. Unter der Ueberſchrift
„Mein Juſtizſkandal” führt er u. a. aus, daß er den unſchuldig
inhaf=
tierten Rudolf Haas nicht kenne und nie geſehen habe, ſeinen Vater
und Bruder erſt nach der Inhaftierung kennen gelernt habe, und daß
keiner von den Haas' Sozialdemokrat ſei, dem Reichsbanner
an=
gehöre oder dem Reichsbanner Geldbeträge gegeben habe. Als er von
der Verhaftung erfuhr, ſei er nicht eine Minute darüber im unklaren
geweſen, daß die Verhaftung Wahnſinn, Verbrechen oder beides war.
Die Unwahrſcheinlichkeit der Annahme, daß Haas einen Mord habe
begehen laſſen, um einen einzelnen Mitwiſſer des Steuerbetrugs zu
beſeitigen, veranlaßte den Oberpräſidenten zu einer Feſtſtellung durch
das Finanzamt, die gänzlich negativ verlief. Als politiſcher Kommiſſar
der Staatsregierung hielt er ſich dann zum Einſchreiten verpflichtet
und forderte mit Zuſtimmung des Magdeburger Polizeipräſidenten den
Berliner Kriminalkommiſſar Busdorf an. Kölling habe förmlich immer
ein gutes Zuſammenarbeiten mit Busdorf zugeſagt, praktiſch aber den
Berliner Kommiſſar, der ſich beſchwerdeführend an Hörſing wandte,
immer wieder ausgeſchaltet. In einem Geſpräch mit ihm, Hörſing,
habe Kölling, ſtark beunruhigt durch die Argumente des
Oberpräſi=
denten und der Angelegenheit offenbar nicht gewachſen, kreidebleich
er=
klärt, Schröder ſei beſtimmt nicht der Mörder, vielleicht lebe Helling
noch. Hörſing ſchildert den Unterſuchungsrichter als einen völlig
hilf=
loſen Menſchen. Kölling und Tenhold hätten dann die Leiche
aus=
gegraben nachdem Hörſing ihnen erſt bedeutet habe, daß Busdorf das
Gleiche beabſichtige.
Der Oberpräſident ſchließt ſeine Ausführungen wie folgt: „Ob
Kölling aus Unfähigkeit oder Böswilligkeit der Juſtiz dieſen
furcht=
baren Schlag verſetzte, wird der Strafrichter feſtzuſtellen haben. Aber
auch der Diſziplinarrichter wird zu reden haben, ſelbſt wenn man
Kölling zugute hält, daß ſeine Briefe und ſonſtigen amtlichen
Ver=
lautbarungen nicht von ihm, ſondern von (dem Landgerichtsdirektor)
Hoffmann ſtammen. Schlimmer aber als Kölling iſt das Treiben jener
völkiſch=nationaliſtiſchen Juriſtengruppe — Nichter, Staatsanwalt und
Rechtsanwälte — im Juſtizpalaſt, deren Führer Hoffmann iſt, der bis
zum erſten Auguſt Vorſitzender der für die Haftbeſchwerde zuſtändigen
Strafkammer war und von der Republik ſich zum Präſidenten der
Reichsdiſzipliwarkammer, Bezirk Magdeburg, hat ernennen laſſen, dann
aber auch noch Vertreter des Landgerichtspräſidenten iſt.” Angriffe,
von denen der demokratiſche „Berliner Börſen=Courier” ſagt, daß der
Parteimann Hörſing heftiger um ſich ſchlägt, als der Oberpräſident
Hörſing ihm eigentlich erlauben dürfte. . . Vollends in der Beurteilung
der Motive, die er dem Unterſuchungsrichter und den übrigen Männern
der Köllinggruppe zutraut, hätte Hörſing zurückhaltender ſein können.
Zur gleichen Zeit überſendet der gegenwärtig beurlaubte
Unter=
ſuchungsrichter Kölling der „Magdeburger Tageszeitung” eine
Erklä=
rung, die ſich in der Angelegenheit der Piſtole des Mörders Schröder
mit den hierüber in einigen Zeitungen gebrachten Meldungen befaßt.
Zur Klarſtellung der Wahrheit ſtellt Kölling feſt, daß bei der
Verhaf=
tung Schröders wegen Scheckbetrugs die bei ihm beſchlagnahmte Piſtole
zu den Akten über ein beſonderes Verfahren wegen verbotenen
Waf=
fenbeſitzes in das Amtsgericht Neuhaldensleben gelangte, zu den
Mag=
deburger Akten ſei jedoch über den Revolver keinerlei Nachricht gelangt,
da damals von einem Morde nichts bekannt war. Von der Exiſtenz
des Revolvers habe der Unterſuchungsrichter daher zunächſt nichts
wiſſen können. Als dann bei der Sektion der Leiche Hellings zwei
Bleigeſchoſſe gefunden wurden, ermittelte Kriminalkommiſſar Tenhold
den Revolver beim Landratsamt oder der Polizeibehörde
Neuhaldens=
leben, erſuchte um Ueberſendung der Waffe an das Magdeburger
Poli=
zeipräſidium und ließ ſich von ihm, Kölling, die in der Leiche
gefun=
denen Kugeln aushändigen, um ſie mit der Waffe Schröders zu
ver=
gleichen. Dies geſchah in den Tagen nach der Konferenz im
Ober=
präſidium, wo Tenhold und Busdorf zuſammenarbeiteten. Tenhold
habe die Kugeln Busdorf gegeben, in deſſen Hände das
Polizeiprä=
ſidium den Revolver gelangen ließ. Kölling hat davon nichts erfahren,
da Tenhold jede weitere Betätigung in der Sache von ſeiner Behörde
unterſagt wurde. Man hat alſo den Unterſuchungsrichter ſelbſt über
wichtige Vorgänge nicht unterrichtet. Als Kölling einige Tage ſpäter
erfuhr, daß Busdorf von ſich aus die Kugeln, d. h. das gerichtliche
Aſſervat, mit dem Revolver zu einem Sachverſtändigen nach Stuttgart
geſandt habe, hat er vom Polizeipräſidium ſofort dringend ſchriftlich
um Rückgabe der Waffe und der Geſchoſſe erſucht. Bis heute hat
Kölling keine Antwort darauf erhalten, hat die Waffe nie geſehen,
hat nie ein Urteil darüber gegeben, noch geben können, und lehnt es
infolge dieſer eigenartigen Vorgänge ab, die nach dem Geſetz ihm
ob=
liegende Verantwortung für die Identität der Kugeln und des
Revol=
vers zu tragen. . . . Vorwürfe, die die gegen Kölling arbeitenden
Be=
hörden ſchwer belaſten und die gleichfalls einer genauen Unterſuchung
bedürfen.
Reich und Ausland.
Söderbloms Mahnung an die Jugend.
„Dienſt am Vaterland iſt Dienſt an der Menſchheit”.
Erzbiſchof Söderblom, Stockholm.
Auf der Internationalen Weltkonferenz der Chriſtlichen
Jung=
männerverbände in Helſingfors hielt Erzbiſchof Söderblom eine
Anſprache über Gewiſſenskonflikte der chriſtlichen Jugend von
heute. In ſeiner Rede, die in einem Atpell an die chriſtliche
Jugend ausklang, hob er hervor, daß niemand der Menſchheit
dienen könne, der nicht mit ganzer Hingebung ſeinem
Vater=
land dient.
Fahrpreisermäßigung anläßlich des Frankfurter Brückenfeſtes.
WSN. Anläßlich des Brückenweihefeſtes und der Photographiſchen
Ausſtellung in Frankfurt a. M. wird die Reichsbahn ſämtliche Züge
nach Frankfurt voll auslaſten und hat Vorſorge dafür getroffen, daß im
Bedarfsfalle Vor= und Nachzüge gefahren werden. In derſelben Weiſe
iſt auch für die Rückfahrt Sorge getragen. Da von faſt allen Stationen
der näheren und weiteren Umgebung Frankfurts Sonntagskarten nach
Frankfurt a. M. ausgegeben werden, genießen die Feſtteilnehmer eine
33½/zprozentige Fahrpreisermäßigung. Beſonders ſei darauf
hinge=
wieſen, daß die Sonntagskarten, ſchon von Samstag mittag 12 Uhr
be=
nutzt werden können und die Rückfahrt erſt am Montag (vor 9 Uhr)
angetreten zu werden braucht. Sollten Geſellſchaften von
min=
deſtens 20. Perſonen etwa ſchon am Freitag oder am Samstag früh
nach Frankfurt fahren wollen, ſo ſteht ihnen bei einer Fahrtlänge von
über 30 Kilom. Anſpruch auf eine B5proz. Fahrpreisermäßigung zu.
Drei Monate Feſtung wegen Zweikampfs.
WSN. Heidelberg. Das erweiterte Schöffengericht hatte ſich
zum zweiten Male mit dem Zweikampf mit tödlichen Waffen zweier
Heidelberger Studenten zu befaſſen. Das im Auguſt 1925 freiſprechende
Urteil war auf Anfechtung des Staatsanwalts vom Reichsgericht
auf=
gehoben und an die Vorinſtanz zurückgegeben worden. Der
Staats=
anwalt wies zunächſt auf die Bedeutungsloſigkeit einer eventuellen
Freiſprechung hin, weil dann ſofort die Staatsanwaltſchaft wieder
Rechtsmittel einlege und das Reichsgericht das Urteil nochmals
auf=
heben würde. Jeder Paukant habe das Bewußtſein, mit dem
Zwei=
kampf eine ſtrafbare Handlung zu begehen. Das Gericht möge die
Angeklagten zu einer Strafe verurteilen, die nicht weſentlich über die
geſetzliche Mindeſtſtrafe hinausgehe. Von Verteidigerſeite wurde
dar=
auf hingewieſen, daß die Verurteilung dazu führen müſſe daß auch
andere ſportliche Betätigungen, wie Box= und Ringkämpfe, ſtrafrechtlich
verfolgt werden müßten. Das Gericht kam zu einer Verurteilung von
drei Monaten Feſtung mit Strafaufſchub bis 1929.
Schwere Fleiſchvergiftungen.
Kaſſel. In Haſeldorf, im Kreiſe Hünfeld, ſind annähernd
20 Perſonen unter ſchweren Vergiftungserſcheinungen erkrankt.
Eine davon iſt bereits geſtorben. Eine andere liegt im Sterben.
Die eingeleiteten Unterſuchungen haben ergeben, daß es ſich um ſchwere
Fleiſchvergiftungen handelt.
Der Reichswehr=Uebungsmarſch Potsdam-Bayreuth.
TU. Leipzig. Das 9. Reichswehr=Infanterie=Regiment, das ſich
auf einem großen Uebungsmarſch Potsdam-Bayreuth befindet, hielt
am Dienstag zwiſchen Torgau und Leipzig Uebungen ab und rückte
in ſpäter Nachmittagsſtunde in Leipzig ein, um in Quartier zu gehen.
Generaloberſt v. Seeckt wohnte den Uebungen perſönlich bei.
Nach=
dem ſich das Regiment Mittwoch früh am Völkerſchlachtdenkmal
ver=
ſammelt hatte, wurden die Uebungen in Richtung Zeitz—Gera—Plauen
(Vogtland) fortgeſetzt.
Nummer 222
Preisverteilung im Rhön=Segelflug=Wettbewerb.
Otto=Lilienthal=Gedächtnisfeier.
Am 9. Auguſt jährte ſich zum 3. Male der Tag, an dem der Water
des Segelflugſports, Otto Lilienthal, tödlich verunglückte und ſchon
am nächſten Tage ſeinen Verletzungen erlag. Die diesjährigen Rhön=
Segelflug=Teilnehmer nahmen am Dienstag Gelegenheit, anläßlich der
Preisverteilung in einer kleinen Feier des verdienſtvollen Mannes zu
gedenken. Prof. Georgy, von der Techniſchen Hochſchule in
Darm=
ſtadt, pries in einer Anſprache die großen Verdienſte Otto Lilienthals,
der in der Entwicklung der deutſchen Segelfliegerei bahnbrechend
ge=
wirkt habe. — Anſchließend nahm dann Major Leonard (Staaken) im
Großen Saal des Urſinus=Hauſes die Preisverteilung vor. Im
Ge=
ſamtergebnis ſchnitt die Studentiſche Verbindung Marco=Sileſia,
Bres=
lau am beſten ab; ihr wurde daher die Adlerplakette des Deutſchen
Reichsausſchuſſes für Leibesübungen als beſondere Auszeichnung
ver=
liehen. Der 1. Preis von 500 Mk. wurde dem Flugzeug „Fuchsmajor”
der Marco=Sileſia mit 44:08 Minuten aus 32 Flügen zugeſprochen.
Den 2. Preis von 300 Mk. erhielt Martens=Hannober mit 44:01 Min.
aus 8 Flügen. Ein nachträglicher 3. Preis von 200 Mk. wurde der
Bamberger Gruppe mit 31:09 Min. aus 24 Flügen zuerteilt. Von den
Zielpreiſen erhielt den 1. Preis Martens=Hannover mit ſeinem
„Pegaſus”, der bei 5 Flügen 9,2 Meter vor dem Ziel landete. Den
2. Preis bekam die Bamberger Gruppe mit 11,75 Metern bei 12 Flügen
und den 3. Preis wieder Martens=Hannover mit „Pegaſus 2” bei
14,22 Metern in 9 Flügen. Ermunterungspreiſe zu je 300 Mk., bei
einer Mindeſtleiſtung von 600 Metern wurden acht Maſchinen
zuge=
fprochen, unter denen ſich Marco=Sileſia mit „Fuchsmajor” und
„Technik” befand. Außerdem wurden noch 11 Anerkennungspreiſe für
ſchnellſte Starts und ſchnellſte Inſtandſetzung mit Startpfähl
ausge=
teilt, wobei wieder Marco=Sileſia, Breslau, am beſten abſchnitt.
Zum Binzer Juwelenraub.
Stettin. Bei der weiteren Vernehmung des Frank hat dieſer
ſein Geſtändnis, er komme für den Binzer Juwelenvaub bei dem
Schriftſteller Dr. Erdmann in Frage, widerrufen. Er hat
An=
gaben über ſeinen Aufenthalt in der Nacht zum Dienstag gemacht,
zu deren Nachprüfung Beamte der Kriminalpolizei nach auswärts
entſandt wurden. Eine Reihe der auf Rügen verübten Diebſtähle
konnte Frank zuverläſſig nachgewieſen werden. Die geſtohlenen Sachen
wurden herbeigeſchafft und den Beſtohlenen ausgehändigt. Zum Teil
verzögern ſich die Ermittlungen, weil die Beſtohlenen inzwiſchen
abge=
reiſt ſind.
St. Bürokratius in Polen.
EP. Warſchau. Die oberſte Kontrollkommiſſion hat eine
amt=
liche Denkſchrift über den Bürokratismus veröffentlicht, in der es heißt,
daß ſich der polniſche Bürokrat durch Einbildung, Verſchwendung,
Diebſtahl, und vor allem Mißbrauch der Amtsgewalt auszeichnet. Zur
Rechnungsführung und Buchhaltung eines Bataillons ſeien 123 Bücher
im Gewicht von 68 Kilogramm notwendig. Die Eiſenbahnbeamten
verſichern übereinſtimmend, daß es in Polen überhaupt keinen
Zugver=
kehr geben könnte, wenn ſie die vorhandenen und täglich erneuerten
Vorſchriften tatſächlich einhalten würden.
Ueberfall in einem Eiſenbahnzug.
Preßburg. In der Nacht zum 1. Auguſt erſchienen in einem
Eiſenbahnwaggon des Perſonenzuges Sillein-Kaſchau maskierte
Räuber. Einer der Reiſenden riß, als er den erſten der maskierten
Räuber ſah, dieſem die Maske vom Geſicht. Der Mann gab darauf
ſofort drei Revolverſchüſſe auf den Reiſenden ab, die dieſen auf
der Stelle töteten. Darauf zog der maskierte Räuber die
Not=
bremſe und die Bande ſprang bei der Gemeinde Warin ab und
flüchtete.
Eine unterirdiſche Miniaturbahn.
DD. Rom. Die kleinſte und ſeltſamſte Eiſenbahn unter der Erde
beſitzt jetzt das Trieſtiner Dorf Poſtunia. In der Nähe des Dorfs
befinden ſich wundervolle Grotten, die wirr durcheinander gehen und
bisher nur mit großer Vorſicht beſucht werden konnten. Oft haben ſich
Touriſten in dieſem Grottenlabyrinth verirrt. „Jetzt iſt eine
Miniatur=
eiſenbahn für 250 Perſonen geſchaffen worden, die achtmal täglich die
Grotten in ihrer ganzen Verſchlungenheit befahren kann. Ihr
Schienenſtrang hat eine Länge von 11,2 Kilometern.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Uebertr. Caſſel. Dr. Ernſt Iverſen: „Richtlinien für die moderne
Fütterung des Milchviehes nach däniſchen Muſtern‟ O 6.45:
Stunde des Südweſtdeutſchen Radioclubs. O 7.15: Die deutſche
9
Donnerstag, 12. Auguſt. 4.30: Hausorch. Ruggiero
Leon=
cavallo (geſt. 11. Auguſt 1919). Fant. Boheme‟. — Serenade
„Die Medici”
Fant. „Bajazzi”. — Mattinata. — „Briſe de
mer”, Impromptu.
Fant. „Zaza‟, O 5.45: Leſeſtunde: Aus
dem Leben Friedrichs des Großen, von Thomas Carlyle. O 6.15:
von Windsverger, Lieder von Schubert, Notturno aus der Muſik
zum Sommernachtstraum” von Mendelsſohn und Konzertſtück für
vier Hörner mit Orcheſter op. 86 von Schumann. Anſchl.: Neue
Schallplatten.
Stuttgart.
Donnerstag, 12. Auguſt. 4.15: Konzert. Döring: Iris=Marſch.
Heinecke: Valſe romantique. — Berlioz: Ouv. zu „Der Korſar”.
— Haydn: Andante. — Mendelsſohn: Scherzo aus „
Sommer=
nachtstraum”,
Einl.: Alice Corona Blanck. — Becce: Ital.
Suite. — Gillet: Cocur briſe. — Drigo: Ballett=Szene. O 6.15:
E. M. Mungenaſt: Die Wohnung — von der anderen Seite.
O 6.45: Antwortſtunde für Zuſchriften aus dem Hörerkreis. O 7.15:
Schach. O 8: Doſtojewski. Vortr.: Willy Buſchhoff, dazu
Funk=
orcheſter. O 9.30: Der Biedermeier=Salon vor 100 Jahren. Aus den
Erinnerungen der Caroline Bauer. Mitw.: Hildegard v. Zedwitz,
P. Enderling, M. Heye, Funkorch.
Berlin.
Donnerstag, 12. Auguſt. 6: „Gymnaſtik” (40. Tag). O 12:
Die Viertelſtunde für den Landwirt. O 5: Liebeslieder. Brahms:
Drei Lieder für eine Altſtimme (Maria Peſchken). — Brahms:
Walzer für Klavier zu vier Händen (Hanſi Freudberg und Rudolf
Schmidt). — Vier Lieder für Bariton (Prof. Weißenborn). —
Brahms: Vier Lieder für Sopran (Cäcilia Reich). — Brahms:
Liebeslieder, Walzer für 4 Soloſtimmen und für Klavier zu 4
Hän=
den (Cäcilia Reich, Sopran; Maria Peſchken, Alt; W. Sturm,
Tenor; Prof. Weißenborn, Baß; Hanſi Freudberg und R. Schmidt,
Flügel). — 7: Ziviling. Prinz: Die Waſſerverſorgung der
Groß=
ſtädte. O 7.25: Dr. Neumark: Auf den Menſchen übertragbare
Tierkrankheiten (2. T.). O 7.55: Lehrer Flügel: Die Entwicklung
des deutſchen Berufsbeamtentums. O 8.30: Konzert. Windsperger:
Turmmuſik für 4 Hörner. — Schubert: 4 Lieder (Frieda Cornelius,
Mezzo=Sopran). — Blech: Waldwanderung (Funkorch.). — Brahms:
In ſtiller Nacht. — Schubert: Grab und Mond (Prof. Felix
Schmidt=Quartett). — Mendelsſohn: Notturno (Funkorch.). — Adam:
Abendlied. — Heinemann: Bitte. — Schubert: Die Nacht (Schmidt=
Quartett und Doppel=Quartett des Berl. Lehrer=Geſangv.) —
Schu=
mann: Konzertſtück für vier Hörner und Orch. O 10.30: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen. Donnerstag, 12. Auguſt. 3: Prof. Dr.
Amſel u. Oberl. Weſtermann: Einheitskurzſchrift. O 3.30: Dir.
Lehmann d. Staatl. Taubſtummenanſtalt: Der Einfluß der Taubheit
auf die geiſtige und ſprachliche Entwicklung des Kindes. O 4:
Oeko=
nomierat Lembke: Weſen und Aufgabe der ländlichen
Wohlfahrts=
pflege. O 4.30: Mitt. des Zentralinſtitutes. O 5: Gew.=Oberlehrerin
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Venedig, im Juli.
Wenn ich meinem Freunde, dem Automobiliſten, vorher
ge=
ſagt hätte, daß es — aus bekannten Gründen — nicht möglich
wäre, Venedig mit einem Cadillac — Tempo 120 Kilometer —
zu durchraſen, ſo wären wir ſicher überhaupt nicht hingefahren.
Darum ſchwieg ich, ſchwieg — in Genf, in Brieg, in Mailand,
ſchwieg ſelbſt in Verona und Padua. Aber in Meſtre, der letzten
Eiſenbahnſtation vor Venedig, nahm dieſes hinterliſtige
Schwei=
gen notgedrungen ein Ende; per Auto gings nicht mehr weiter
und meinem Freunde, dem Automobiliſten, wurde brüsk
bedeu=
tet, daß er hier ſeinen Wagen verlaſſen und ſich in Venedig ſchon
„andere Beförderungsmittel” ſuchen müſſe. Gott, hat er
ge=
ſchimpft!
Dann aber kam Venedig, kam der Bahnhof von Venedig,
dieſer zaubervollſte Bahnhof der Welt, von deſſen großer
Frei=
treppe man nicht af ſtaubigen Großſtadtrſphalt tritt, wo die
letzten Stufen der Bahnhofstreppe bereits vom Waſſer des
Canal Grande umſpült werden und wo vor einem
gewöhn=
lichen, häßlichen, verruſten Bahnhofsgebäude, keine klapprigen
Taximotore, ſondern graziös=wippende Gondeln, die Droſchken
der Kanäle und Lagunen, halten. Noch nie ſah ich jemand, den
dieſe erſte venezianiſche Ueberraſchung nicht frappiert, entzückt,
überwältigt hätte. Auch meinen Freund, den Automobiliſten, packte
es. Und in heller Begeiſterung rief er aus: „Heute noch, heute
noch kaufe ich mir eine Gondel und laſſe einen Rollce=Royoe=
Motor hineinbauen; ſo gehen ſie mir nämlich etwas zu langſam!”
Das Auge des Automobiliſten wird übrigens in Venedig
von heute durch eine Menge lärmender Motorboote erfreut, deren
Zahl mit jedem Jahre wächſt und die, durch das Pruſten ihrer
Figt=Motore und das Brüllen ihrer unmelodiöſen Hupen, die
wohltuende Stille und die jeder Haſt entbehrende, zauberhafte
Stimmung der Kanäle nicht ſelten ſchmerzhaft zerſtören. — Die
Zeit ſchreitet grauſam vorwärts. — Dem Auge und dem Ohr
des Feuilletoniſten —, der gewöhnlich kein Auto beſitzt und für
dieſe rückſichtsloſen Inſtrumente der Ziviliſation kaum etwas
übrig hat — ſind die venezianiſchen Motorboote allerdings
weni=
ger erfreuliche Erſcheinungen. Er und die mit ihm
ſympatiſie=
rende Mehrzahl der Leſer mögen einigen Troſt in der Tatſache
finden, daß das Erſcheinen der Motorboote durchaus kein
Ver=
ſchwinden der Gondeln zur Folge gehabt hat. Als unbedingte
Attribute der Fremdeninduſtrie, ſind ſie gegen jedes nahe oder
ferne Ausſterben reſtlos gefeit und ſolange noch der Dogenpalaſt
ſich in den Fluten der Adria widerſpiegelt, und die Kanäle und
Lagunen Venedigs nicht austrocknen ſollten — werden die
Gon=
deln und die Gondoliere, ebenſo wie die Tauben San Marcos
und die Sänger der Serenaden, Herz, Aug und Ohr noch vieler
Jahrhunderte beglücken. Gott lob es ſtirbt ſich wicht ſo leicht
aus auf dieſer Erde
Wir kommen am Palazzo Vendramin, Wagners einſtigen
Wohnort, vorbei und erfahren, daß hier auch heute ein deutſcher
Weiſter, in dieſem einzigartig=ſchönen Renaiſſancepalaſt Ruhe
und künſtleriſche Eingebung ſucht. Dann weiter in ſanftem
Glei=
ten durch die vielen ſtillen Kanäle mit den merkwürdig=
ein=
ſchmeichelnden Namen — Rio del Eremita, Rio dei Barcarolli,
Rio della Madonneta uſw., bis zum Wunder des Canal Grande.
Die Reiſenden aus Nordland pflegen gewöhnlich in ein und
demſelben Hotel abzuſteigen, das infolgedeſſen ſtets überfüllt iſt
und, wie alle allzu gutgehenden Hotels mit der Zeit ſeine Güte
einzubüßen beginnt. Dem erfahrenen Wanderer, dem bereits in
manchem Weltgegenden ſo mancher Gaſthof ſüße Ruhe und Raſt
gewährt hat, der aber auch ſo manchen Gaſthofes Tücken kennen
gelernt, ſei es geſtattet, das Hotel „Europe” zu Venedig, als das
Hotel mit dem fraglos ſchönſten Blick zu nennen — auf St.
Giorgio Maggiore, St. Maria della Salute, La Giudecca, Canal
Grande und die Lagunen zugleich. Oh, welch eine Wonne iſt
es, hier zu abendlich=keuſcher Stunde auf der unmittelbar ans
Oe inerstag, den 12. Auguft 1926
Waſſer ſtoßenden Terraſſe zu ſitzen, ein Glas edelſten
Reben=
ſaftes in der Hand und die Spitze des vielgewanderten, müden
Fußes leicht in den leiſe gluckſenden Wellen des von Lichtern
und Geſängen belebten Canal Grande zu netzen. Hier — allen
kummerbeladenen, ſataniſchen Lebensmächten fern — möge der
Augenblick verweilen.
Vom ſchillernden Kriſtall des wohlgefüllten Weinkelches ſich
abwendend, gleitet der aufnahmefrohe Blick nun über die
ge=
heimnisvoll dunkelnde Fläche des nach Seetang duftenden
Waſ=
ſers, freut ſich an dem geräuſchloſen Gleiten der vorbeiziehenden
Gondeln und bleibt auf jener großen Märchenbarke dort draußen.
haften, von der Dutzende pyrawidenhaft aufgebauter, bunter
Lampions herüberleuchten und die von weitem wie ein großer,
mit Lichtern geſchmückter Weihnachtsbaum ausſieht. Auf der
Barke iſt ein Klavier, ſind etliche Muſikanten, ſind viele Sänger
und Sängerinnen verſtqut. Sie ſingen die halbe Nacht hindurch,
ſo wie ſorglos=heitere Kinder, die keine andere Luſt kennen, als
ihr Lebenlang zu ſingen, zu lachen und zu träumen. . . Mitten
durch die ſchwüle, lautloſe, vibrierende Nacht dringen ihre
ſüß=
tremolierenden, melancholiſch=dahinſchmelzenden Lieder: Toſſellis
„Serenata”, „La donna e mobile”, und ähnliches. Alte,
banal=
gewordene Lieder, doch noch nie klangen ſie ſo paradieſiſch, ließen
noch nie ſo in Vergeſſen verſinken, wie hier, wie heute, wie in
dieſer betörenden Nacht. Oh, Augenblick".
Doch Mephiſto hat gelauſcht: die Märchenbarke mit den
Sän=
gern nähert ſich nun, da es ſpät geworden, dem naheliegenden
Anlegeſteg. Ich verſtehe was ſie reden, dieſe ſorglos=heiteren
Kinder, die am liebſten ihr ganzes Leben verſingen und
verträu=
men würden . . . Was hör ich aber? — ſie ſtreiten ſich, erbittert
— um die Verteilung des eingenommenen Geldes. Wie niedrig,
wie gemein! Eine eben noch ſo holde Frauenſtimme ſagt ſcharf
und krächzend, nach Suffragettenart: „Wir Frauen haben das
ganze Geld zu bekommen — wir allein haben geſungen!” Und
eine heiſere, verſoffene Männerſtimme andvortet roh: „Und
was haben wir getan? Haben wir etwa unſere Flöhe gezählt?!“
Mich befällt ein Gefühl, als würde man mir einen Backenzahn
ohme Novokain ziehen . .. . Und wie ſieht es aus, dieſes von
weitem ſo zaubervolle Märchenſchiff! Alles — ſchäbig und arm,
die Laternen ſchmutzig und durchlöchert, das Klavier — der
miſe=
rabelſte Leierkaſten, den ich je ſah, die Muſikanten eſſen mit
ſchmierigen Händen übelduftenden Salami, die Sänger und
Sängerinnen gleichen Berliner Droſchkenkutſchern zweiter Güte
nebſt Gattin, und der Trumpf: eine der Laternen iſt ein
Firmen=
ſchild, auf dem zu leſen ſteht — — „The Serenada Company”!
— Der Wein hat mir an dieſem Abend gar nicht mehr gemundet.
Die Geſchäfte der „Serenada Company Ltd.”, ſowie aller
übrigen Branchen der venezianiſchen Fremdeninduſtrie gehen
recht ſchlecht: es ſind im Juli, dem Rekordmonat, heute um die
Hälfte weniger Fremde, als im Vorjahre gezählt worden.
Eini=
gen Erſatz für den ausgebliebenen Fremdenſtrom brachte
Vene=
dig die engliſche Mitelmeer=Flotte, welche, in Stärke von etwa
20 Einheiten, für einige Wochen im Hafen, unmittelbar
gegen=
über der Piazetta, Anker geworfen hat. Die Venezianer, in deren
Gemüt noch immer recht viel von der berühmten santa
sim=
plieitas zu ſtecken ſcheint, machten bedenkliche Miene und
erklär=
ten: „Nun gibt es Krieg mit England!‟ Erleichtert atmeten ſie
indeſſen auf, als ſie alsbald gewahr wurden, daß der einzige
Krieg, den die an Land gekommenen engliſchen Deſſanto zu
füh=
ren Neigung zeigten, derjenige mit dem Abſtinenzteufel des
Lan=
des war, über den die ſtets glorreiche britiſche Flotte bereits am
erſten Abend einen glänzenden Sieg davontrug. Jeden weiteren
Abend ſah man dann dieſe tapferen, wohlgemuten Seeleute
ihren Sieg dadurch feiern, daß ſie recht reſpektable Mengen
Whisky vertilgten, laut gröhlten, mitten zwiſchen den Stühlen
und Tiſchen der Straßenkaffees tanzten, niemand um ſich zu
be=
merken ſchienen und die durch nichts in Erſtaunen zu verſetzende
Piazza di San Marco ungeniert und entſchloſſen in eine „real
english daneing-bar” verwandelten.
Nur ein Mal fuhren ſelbſt die Trunkenſten unter ihnen aus
dem Duſel; das war, als eines Abends über dieſen Wunderplatz
ein recht merkwürdiger Zug geſchritten kam: es waren die
Seite 9
„balillas”, die fasciſtiſche Kinderorganiſation, mit deren Hilfe
Muſſolini ſich rühmte, nötigenfalls „die Oppoſition zerſchmettern
zu können‟. Dieſe Oppoſition muß nun tatſächlich nicht
beſon=
ders ſtark ſein, denn die balillas ſind keine Halbwüchslinge etwa,
ſondern ausgeſprochenermaßen Kinder im Alter von höchſtens
5 bis 10 Jahren. Winzige Knirpſe, in winzigen ſchwarzen
Hemdchen, winzigen ſchwarzen Fezs, mit winzigen Waffen und
winzigen Fahnem. Rührende Kinderſtimmen piepſen: Epviva
il Duce! Evviva Muſſolini! Eobiva il Fasciol Und dazu
trom=
meln ſie aus Leibeskräften auf winzigen Trommeln . . .
Beluſti=
gend und dennoch erhebend: Wohl iſt es noch nicht das
Wieder=
auferſtehen des Imperium Romanum, das ihr Trommeln
an=
zeigt, aber gibt es dem ſtoiſchen Markusplatz, der bereits Kaiſer
und Päpſte, Ritterturniere und Stierkämpfe, Inquiſitionsgerichte
und Maskenbälle geſehen hat, nicht trotzdem herrliche Kunde, daß
die bunten Jahrhunderte ſtändig vorwärtsſchreiten und daß es
dem alten, toten Marmor ſeiner Paläſte in alle Zukunft
beſchie=
den iſt, ewig Neues, ewig Sich=Verjüngendes, ewig Lebendes zu
ſehen..
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
1. Tag der 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung vom
10. Auguſt fielen: 2 Gewinne zu 50 000 Mk. auf Nr. 292246;
2 Gewinne zu 5000 Mk. auf Nr. 198 241; 8 Gewinne zu 3000 Mk. auf
Nr. 36 792, 254 375, 286 930, 289 685; 16 Gewinne zu 2000 Mk. auf
Nr. 965, 113709, 116 099 155 098, 156 731,, 176 117, 244 219, 267 815;
24 Gewinne zu 1000 Mk. auf Nr. 22914, 34357, 55 669, 58 410,
96 112, 121 131, 129 131, 243 255, 256 779, 261 617, 283 637, 288577;
ferner wurden gezogen: 86 Gewinne zu 500 Mk. und 204 Gewinne zu
300 Mk. — In der Nachmittags=Ziehung fielen: 2 Gewinns
zu 10 000 Mr. auf Nr. 79898; 4 Gewinne zu 5000 Mk. auf Nr. 124 199,
296 676; 12 Gewinne zu 3000 Mk. auf Nr. 32 439, 200 929, 233 564,
231 B7, 245 584, 265 911; 18 Gewinne zu 2000 Mk. auf Nr. 597,
6514, 62248, 89349, 110017, 161326, 242 537 272 390, 298 994;
24 Gewinne zu 1000 Mk. auf Nr. 13 671, 16 459, 18303, 24 455, 30 849,
163807, 173282, 184 897, 215 661, 221 642, 245 220, 298 540; ferner
wurden gezogen: 80 Gewinne zu 500 Mark und 198 Gewinne zu
300 Mark. — Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu
je 500 000 Mk., 2 Gewinne zu je 500 000 Mk., 2 zu je 300 000 Mk.,
2 zu je 200 000 Mk., 2 zu je 100 000 Mk., 4 zu je 75 000 Mk., 4 zu je
50 000 Mk. 12 zu je 25 000 Mk., 58 zu je 10 000 Mk., 114 zu je
5000 Mk., 330 zu je 3000 Mk., 566 zu je 2000 Mk., 1202 zu je 1000 Mk.,
3334 zu je 500 Mk., 7998 zu je 300 Mk.
Briefkaſien.
B. in D. Hat der Gläubiger die Leiſtung in der Zeit vom 15. Juni
1922 bis zum 14. Februar 1924 angenommen, ſo findet eine Aufwertung
der Hypothek und der perſönlichen Fonderung auch dann ſtatt, wenn der
Gläubiger ſich bei der Annahme der Leiſtung ſeine Rechte nicht vorbehalten
hat. (Rüickwirkung.) Die Aufwertung kraft Rückwirkung findet nicht
ſtatt, ſoweit ſie ganz oder zum Teil deshalb für den Eigentümer des
belaſteten Grundſtücks oder für den perſönlichen Schuldner eine unbillige
Härte bedeuten würde, weil er nachweislich durch die Kündigung des
Gläubigers gezwungen wurde, Vermögensgegenſtände weit unter dem
wirklichen Wert zu veräußern, um die Hypothekenſchuld zuwückzahlen zu
können. Dieſen Nachweis im einzelnen hätten Sie als Schuldner zu
führen.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Freitag, den 13. Auguſt 1926.
(Nach der Wetterlage vom 11. Auguſt 1926.)
Dagsüber wieder ſtärkere Erwärmung, ſonſt noch verhältnismäßig
kühl meiſt wolkig, nur zeitweiſe geringes Aufklaren, ohne ſtärkere
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Niederſchläge.
Hauptſchriftleitung: t. V. Max Streeſe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: 1. V. Andreas Bauer
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für den Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle.
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
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Seite 10
Donnerstag, den 12. Auguſt 1926
Nummer 222
Turnen.
Jugendturnfeſi, 2. Bezirk des Odenwaldgau
D. T. in Habitzheim.
Die Ausdehnung des Turn= und Sportbetriebes der letzten Jahre
hat gezeigt, daß man allmählich den Wert und die Bedeutung der
Kör=
verkultur erkennt. Welch hohe Bedeutung der Pflege der Leibesübungen
zukommt, kann nur der ermeſſen, der Kenntnis von der Vielſeitigkeit
des Turnens und Sports hat. Darum eilt hinaus auf die Turn= und
Spielplätze, ſeht euch das fröhliche Treiben dort an. Nur dann wird
mit der irrigen Meinung aufgeräumt, als ob das Turnen etwas
Ueber=
flüſſiges, ia ſogar für die kulturelle Entwicklung ſchädlich ſei. Unſere
ſchwere Zeit braucht harte, widerſtandsfähige Menſchen, die erfüllt ſind
von Gemeinſchaftsſinn und Liebe zu Volk und Vaterland. Dieſes
Ge=
meinſchafts= und Zuſammengehörigkeitsgefühl muß ſchon in die Herzen
der Jugend gepflanzt werden, denn Deutſchlands Zukunft liegt in der
Jugend. Und gerade die Deutſche Turnerſchaft betrachtet es als ihre
vornehmſte Aufgabe, die Jugend körperlich und geiſtig zu bilden, daß ſie
tüchtige, geſunde, lebensfrohe, willens= und ſittlich ſtarke Glieder des
Vol=
kes werden, die nach menſchlicher Vollendung ſtreben. So verſammelt
der Odenwaldturngau, in drei Bezirke eingeteilt, alljährlich ſeine
Jugend=
turner zum Wettkampfe, um Zeugnis von dem Erlernten abzulegen.
Der zweite Bezirk hatte ſein diesjähriges Jugendfeſt dem Turnverein
Habitzheim übertragen, welches am letzten Sonntag ſtattfand. Leider
hatte die ungünſtige Witterung am Samstag eine Mißſtimmung
aus=
gelöſt, und man wußte am Samstag nachmittag noch nicht, ob das Feſt
überhaupt abgehalten werden konnte. Den Auftakt zu dem Feſte bildete
eine Verſammlung der Kampfrichter am Samstag, die aber durch das
ſchlechte Wetter auh nur zum Teil erſchienen waren. Deshalb konnte
die eigentliche Kampfrichterſitzung erſt am Sonntag morgen nach dem
Eintreffen der noch fehlenden Kampfrichter unter dem Vorſitz des
Be=
zirksvorſitzenden Dietrich=Groß=Zimmern ſtattfinden. Am Samstag abend
gegen neun Uhr bewegte ſich ein großer Fackelzug durch die Ortsſtraßen.
Und wie freute man ſich, daß der Wettergott ein bißchen Einſehen hatte
und am Himmelsgewölbe allmählich die glänzenden Sternlein
auftauch=
ten. Im Saale des Gaſtwirts Ruſſenſchuck angekommen, wo es ſich bei
Gerſten= und Rebenſaft gut einrichten ließ, kam bald eine fröhliche
Stim=
mung auf. Sondervorführungen der Bezirksvereine, von denen
beſon=
ders die Muſterriege des Turnvereins 1863 Groß=Zimmern als
muſter=
gültig hervorgehoben werden ſoll, Liedervorträge des dortigen
Geſang=
vereins und noch andere Darbietungen bildeten den weſentlichen Teil
des Programms. Auch der 1. Gauvertreter, Dr. Spalt, war erſchienen
und legte in einer längeren, tief durchdachten Rede die erzieheriſche
Tä=
tigkeit der Deutſchen Turnerſchaft dar, die mit dazu berufen ſei, echte
deutſche Männer und Frauen zu bilden, die den Aufſtieg des
Vater=
landes ſichern.
Sonntags früh ſtrömten aus allen Richtungen die Jugendturner
herbei, um auf dem grünen Raſen den Sieg zu erringen. Nicht
uner=
wähnt ſoll hier das Intereſſe und die Gaſtfreundſchaft der Habitzheimer
Einwohnerſchaft bleiben, das ſie unſeren Jugendturnern
entgegenbrach=
ten. Gegen neun Uhr begannen die Jugendwettkämpfe unter der
muſter=
gültigen Leitung des Bezirksturnwarts Wagner, Groß=Umſtadt. Es
war eine wahre Freude, dieſe Jugendkämpfe mitanzuſehen. Jeder gab
ſein Beſtes, jeder ſuchte den anderen in ſeinen Leiſtungen zu überbieten
Wie ſtrahlten die glänzenden Augen, wie leuchteten die lebensfrohen
Ge=
ſichter. — Um zwei Uhr ſtellte ſich ein Feſtzug auf, der bei ſeinem
Um=
zug durch die Ortsſtraßen von der ſpalierbildenden Menge ſtürmiſch
be=
jubelt wurde. Voran ritten mehrere prächtige Herolde, gefolgt von
zahlreichen Ehrenjungfrauen. Sämtliche Bezirksvereine mit ungefähr
500 Jugendturnern beteiligten ſich ebenfalls an dem Umzug. Auf dem
Feſtplatz angekommen, begrüßte der Bezirksvorſitzende Dietrich die
zahl=
reichen Feſtteilnehmer und dankte für ihr reges Intereſſe, das ſie dem
Jugendturnfeſt entgegengebracht hätten, dankte allen, die durch ihre
Mit=
hilfe zum Gelingen des Feſtes beitrugen. Die Feſtrede hielt der 2.
Gau=
vertreter, Pfaff=Michelſtadt, der mit beſonderer Freude der Einladung
nach Habitzheim Folge geleiſtet hatte. Gauvertreter Pfaff wies in ſeiner
bedeutungsvollen Rede auf den Wert und die Bedeutung des
Jugend=
turnens hin. Nicht ſelbſtbewußte egoiſtiſche Turner wollen wir ziehen,
ſondern lebensfrohe und geſunde Menſchen, die moraliſch und geiſtig
ge=
feſtigt, mit ganzen Herzen dem deutſchen Volke, dem Vaterlande dienen.
Nur auf dieſe Weiſe iſt es möglich, den verheerenden Kriegsfolgen zu
ſteuern und die tieſen Wunden zu heilen. Mit einem Gur Heil auf die
deutſche Turnerſchaft und das Vaterland ſchloß er ſeine tiefempfundene
Rede, die allgemeinen Beifall auslöſte. Geturnt wurde in mehreren
Stufen nach Vorſchrift der Reichs=Jugendwettkämpfe. Trotz der
ſchwie=
rigen Bodenverhältniſſe wurden recht gute Leiſtungen erzielt. Ein
Be=
rechnungsausſchuß, aus Turnern der Bezirksvereine zuſammengeſetzt,
unter dem Vorſitz des Bezirksſchriftführers Sauerwein=Langſtadt,
ent=
ledigte ſich zur Zufriedenheit dieſer ſchweren Aufgabe.
So kann das Jugendturnfeſt in Habitzheim als wohlgelungen
be=
geichnet werden, das dazu beitragen möge, Luſt und Liebe zum Turnen
zu wecken zum Segen unſerer Jugend und unſeres Vaterlandes.
7. Gauſportfeſt des Rheinheſſiſchen Turngaues
in Ober=Ingelheim.
Der 5. Turngau Rheinheſſen (Mittelrheinkreis der D.T.) hielt in
Ober=Ingelheim a. Rh. am Sonntag ſein 7. Gauſportfeſt ab,
deſſen Durchführung die Tgde. Ober=Ingelheim übernommen hatte.
Von den Ober=Ingelheimer Turnern war alles aufs beſte
vorbe=
reitet und ſo nahm die Veranſtaltung unter der Leitung des
Gauſport=
wartes Weckbacher=Koſtheim einen guten und glatten Verlauf. Die
Kämpfe wickelten ſich auf dem ſchön gelegenen Turn= und Sportplatze
der Tgde. Ober=Ingelheim ab. Am Samstag wurden trotz der
ungün=
ſtigen Witterung die Jugendkämpfe reſtlos ausgetragen. Bei dieſen
kamen gute, vereinzelt ſogar, ſehr gute Ergebniſſe heraus, wenn man
die Jugendlichkeit der Teilnehmer in Betracht zieht. So gab es u. a.
im Weitſprung Leiſtungen von 5,89 Meter und im Hochſprung von 1,62
Meter, alſo Ergebniſſe, die ſich wohl ſehen laſſen können. Am Abend
hatten die Ober=Ingelheimer Turnfreunde einen Begrüßungsabend
ver=
anſtaltet. Die Hauptkämpfe wickelten ſich am Sonntag nachmittag vor
einer ſtattlichen Zuſchauermenge ab. Mit großem Intereſſe wurde die
an Spannung reichen Kämpfe verfolgt und oft erſchallte lauter Beifall,
wenn eine beſonders ſchöne Leiſtung geboten wurde. Ein beſonderes
Intereſſe wurde neben den Läufen und da vor allem den Staffelläufen
dem Stabhochſprung entgegengebracht. Bei letzterem Wettbewerb war
der bekannte Stabhochſpringer Kern von der Turn= und Sport=Vgg.,
ferner der Kampfſpielſieger Höflich vom Dv. Mainz=Koſtheim am Start.
Anſchließend an die Wettkämpfe erfolgte die Siegerverkündigung. Die
Sieger:
Turner, Oberſtufe:
100 Meter=Lauf: 1. H. Struth, Tgde. Nieder=Ingelheim 11,6
Sek.; 2. Hch. Bungert, Tgde. Nieder=Ingelheim 12; 3. Ernſt Muth, Tv.
Alsheim 12,6 Sek. — 200 Meter: 1. F. Reiſinger, Tgde. Nieder=
Ingel=
heim 24,8; 2. W. Schattong, Tv. Mainz=Mombach 24,9 Sek. — 400
Meter: 1. O. Schwab, Tgde. Nieder=Ingelheim 56 Sek.; 2. E. Jung,
Tv. Spießheim 57; 3. Ohlig, Tv. 1817 Mainz 60 Sek. — 800 Meter:
1. Schwab und Aug. Steinborn, beide Tgde. Nieder=Ingelheim je 2:12
Min. (totes Rennen); 2. Hch. Klein, Tv. 1817 Mainz 2:18,2 Min. —
1500 Meter: 1. Hch. Klein, Tv. 1817 Mainz 4:89; 2. H. Schneider, Tv.
Bretzenheim 4:44; 3. W. Kohl, Tv. Alsheim 4:46,4 Min. — Weitſprung
a. d. Stand: 1. W. Eckhard, Tgde. Ober=Ingelheim 2,54 Meter: 2. C.
Schäfer, Tgſ. Mainz=Mombach 2,52; 3. E. Muth, Tv. Alsheim 2,45 Mtr.
— Hochſprung: 1. Aug. Geilhauſen, 1817 Mainz, 1,62: 2. F. Reiſinger,
Tgde. Nieder=Ingelheim, 1,55; 3. H. Winternheimer, Tgde. Ober=
Ingel=
heim, 1,55 Meter (durch Los). — Speerwerfen: 1. F. Kern, T.= u.
Spogg. Mainz 47,85 Meter; 2. H. Struth, Tgde. Nieder=Ingelheim,
42,21; 3. Jul. Hillesheimer, Tgde. Nieder=Ingelheim 38,52 Meter.
Stabhochſprung: 1. F. Kern, T. u. Sppgg. Mainz 3,52 Meter; 2. Gg.
Höflich, Tv. Main;=Koſtheim, 3,22 Meter; 3. Jul. Hillesheimer, Tgde.
Nieder=Ingelheim, 3,22 Meter berührt. — Diskuswerfen: 1. Gg. Höflich,
Tv. Mainz=Koſtheim, 32,08 Meter; 2. Jul. Hillesheimer, Tgde. Nieder=
Ingelheim, 29,17: 3. G. Held, Tv. Köngernheim, 28,27 Meter.
Kugelſtoßen, beſtarmig: 1. Gg. Höflich, Tv. Mainz Koſtheim. 12,30 Mtr.;
2. E. Schäfer, Tv. Hochheim, 10,46; 3. L. Reiſinger, Tgde Nieder=
Ingel=
heim, 10,43 Meter; beidarmig: 1. Gg. Höflich, Tv. Mainz=Koſtheim,
21,14 Meter: 2. L. Reiſinger, Tgde. Mainz=Ingelheim, 19,61 Meter.
Steinſtoßen, beidarmig: 1. Gg. Höflich, Tv. Koſtheim, 14,50 Meter: 2.
Jul. Hillesheimer, Tgde. Nieder=Ingelheim, 12.25 Meter; beſtarmig: 1.
Gg. Höflich, Dv. Koſtheim, 7.98 Meter; 2. L. Reiſinger, Tgde. Nieder=
Ingelheim, 7,51 Meter. — 3000 Meter=Lauf: 1. H. Schneider, Tv.
Bretzenheim, 10:08,1 Min.; 2. M. Duſch, Tv. Elsheim, 10:14 Min.;
3. Joh. Stelzer, Tv. Blödesheim, 10:50 Min. — 3mal 1000 Meter=
Staffel: 1. Tgde. Nieder=Ingelheim 8:57,2 Min.; 2. Tv. 1817 Mainz
9:19; 3. Tgde. Ober=Ingelheim 9:22,4 Min.
Unterſtufe:
100 Meter=Lauf: 1. H. Strauch, Tv. Kaſtel, 12 Sek.; 2. F.
Schön=
mehl, Tv. Kaſtel, 12: 3. F. Weitzel, Tgde. Nieder=Ingelheim, 12,1 Sek.;
— 400 Meter: 1. T. Gölz. 2v. Wörrſtadt, 57,3 Sek.: 2. A. Froſch, Tv.
Landerwettkampf=
(Erinnerungsmedaille.
Zum erſten leichtathletiſchen Sportkampf
zuviſchen Deutſchland, Frankreich und der
Schweiz.
Unſer Bild zeigt die von dem Bildhauer
Louis Buſer geſchaffene Medaille, die der
Schweizer Athletiſche Verband den
Teil=
nehmern des 1. leichtathletiſchen
Länder=
kampfes zwiſchen Deutſchland, Frankreich
und der Schweiz, der am 21. Auguſt
ſtatt=
findet, zur Erinnerung überreichen wird.
Kaſtel, 59,1; 3. O. Tietze, Tv. 1817 Mainz, 61,1 Sek. — 1500 Meter:
1. Phil. Kronberg, Tv. Horchheim, 4:46 Min.; 2. Gg. Becker, Tv. Gau=
Odernheim 4:48,2; 3. W. Baumgart, Tv. Dalsheim, 4:49,2 Min.
Weitſprung: 1. L. Neumüller, Tv. Koſtheim, 6,07 Meter; 2. H. Strauch,
Tv. Kaſtel, 6 Meter; 3. G. Held, Dv. Köngernheim, 5,81 Meter.
Kugelſtoßen: 1. P. Schneider, Tgde Ober=Ingelheim, 10,40 Meter: 2.
G. Held, Tv. Köngernheim, 10,26 Meter; 3. W. Eckardt, Tv. Ober=
Ingelheim, 10,22 Meter. — 4mal 100 Meter Staffel: 1. Tgde. Nieder=
Ingelheim 48,1 Sek.; 2. Tgde. Ober=Ingelheim 48,3 Sek. — 3mal 200
Meter=Staffel: 1 Tade. Nieder=Ingelheim 1:15 Min.; 2. Tgde. Ober=
Ingelheim 1:15,2 Min.; 3. Tv. 1817 Mainz 1:17,1 Min. —
Schleuder=
ballwerfen: 1. Renvordt, Tv. Kaſtel, 50,81 Meter; 2. P. Schneider, Tgde.
Ober=Ingelheim, 45 Meter.
Durnerinnen:
100 Meter=Lauf: 1. Frau Tilly Frey und Lotte Haibel, beide Db.
1817 Mainz (totes Rennen). — Hochſprung: 1. L. Haibel 1,41 Meter:
2. Frau T. Frey 1,15 Meter. — Kugelſtoßen (5 Kg.): 1. Frau T. Frey
5,85 Meter; 2. L. Haibel 4,73 Meter. — Dreikampf: 1. L. Haibel 42
Punkte; 2. Frau T. Frey 35 Punkte.
Jugenb, 1908/09:
100 Meter=Lauf: 1. Ph. Heß, Tv. Schornsheim, 12,1; 2. W.
Schnee=
vogt, Tv. 1817 Mainz, 12,1; 3. E. Pitzer, Tgde. Nieder=Ingelheim, 12,2
Sek. — 800 Meter: 1. R. Chriſt, Tv. Wörrſtadt, 2:16,1: 2. W.
Hiſſen=
auer, Tv. Gau=Algesheim, 2:16,4 Min. — Weitſprung: 1. L. Neumüller,
Tv. Koſtheim, 5,89 Meter; 2. W. Schneevogt, Tv. 1817 Mainz, 5,62
Meter. — Speerwerfen: 1. W. Schneider, T.= u. Sppgg. Mainz, 41,40;
2. L. Neumüller, Tv. Koſtheim, 40,90 Meter. — 4mal 100 Meter=Staffel:
1. Tgde. Nieder=Ingelheim 50,1; 2. Tgde. Ober=Ingelheim 52; 3. T.= u.
Spvgg. Mainz 52,3 Sek. — Dreikampf: 1. L. Neumüller, Tv. Koſtheim.
70 Punkte; 2. W. Schneider, 62; 3. Ph. Leiſtler 58 Punkte, beide T.. Sppgg. Mainz.
Ingend, 1910/11:
100 Meter Lauf: 1. F. Kopf, Tv. Schornsheim, 13: 2. C. Dös, Tv.
Stadecken, 13,2 Sek. — Hochſprung: 1. H. Winternheimer, Tgde. Ober=
Ingelheim, 1,62 Meter; 2. W. Schaurer, Tgde. Nieder=Ingelheim, 1,47
Meter. — Kugelſtoßen: 1. O. Guttandin, Tv. Wörrſtadt, 9,37 Meter.
4mal 100 Meter=Staffel: 1. Tgde. Nieder=Ingelheim 53,2 Sekunden.
Spielmeiſterſchaften des Mittelrheinkreiſes der D.T.
Fauſtball für Frauen: Tv. 1860 Frankfurt—Tv. 48 Saarbrücken
41:40; Tv. 48 Saarbrücken—Braunach 35:28. — Tv. 48 Saarbrücken=
Homburg 35:26. — Tv. 48 Saarbrücken—Wiesbaden 38:17.
Trommelball für Frauen: Turnerſchaft Güdingen-Koblenz=Lützel
74:58.
Fauſtball für Alte Herren: Eintracht Frankfurt—Tv. 48
Saar=
brüchen 27:24. Tv. Saarbrücken—Worms 44:34. Tv. 48 Saarbrücken—
Tgde. Koblenz 40:30.
Schlagball für Männer: Tv. 1860 Frankfurt—Tv. 48 Saarbrücken
74:45. Tv. 48 Saarbrücken—Wiesbaden 60:27. Tv. 1860 Frankfurt=
Tv. Gülz 93:46.
Fauſtball für Männer: Licht=Luft Frankfurt—MTv. Saarbrücken
17:14. MTv. Saarbrücken—Aſchaffenburg 20:14. MTv. Saarbrücken—
Bingen 18:14. MTv. Saarbrücken—Herborn 31:16. — MTv.
Saar=
brücken-Kielheim 18:12.
Weltkongreß der Leichtathleten.
Dr. Peltzers Weltrekorde anerkannt.
Die Samstagsſitzung des Internationalen Leichtathletikverbandes im
Kultusminiſterium zu den Haag begann mit der Beſprechung der
Hand=
ball Fragen. Es wurde eine Kommiſſion eingeſetzt, der alle Spiele, die
mit der Hand ausgetragen werden, unterſtehen. Präſident dieſer
Kom=
miſſion iſt Rechtsanwalt Lang=München, Sekretär Schaer=Schweiz,
tech=
niſcher Sekretär Hanlan=Irland. Die erſte Sitzung dieſer Kommiſſion
findet am 27. November in Köln ſtatt. — Der Antrag Finnlands, auf
der Olympiade ſtatt der 4 mal 400 Meter=Staffel die Schwedenſtaffel zu
laufen, verfiel der Ablehnung; ebenſo bleibt das beanſtandete 400=Meter=
Hürdenlaufen. Schließlich wurde auch der Antrag Amerikas, das 5000=
Meter=Gehen mit in das Programm der olympiſchen Spiele
aufzuneh=
men, abgelehnt. — Die Auslandsreiſen aktiver Sportsleute erfahren in
Zukunft eine gewiſſe Begrenzung. Und zwar darf ſich der reiſende
Sportler nur 21 Tage, gerechnet vom Ueberſchreiten der Grenze des
Landes, in dem der erſte Start erfolgt, aufhalten. — Das
Startkom=
mando muß zukünftig in der Weiſe gehandhabt werden, daß zwiſchen
den einzelnen Kommandos je zwei Sekunden Pauſe liegen. — Zum
Schluß erfuhr auch die reichlich unklare Frage der neuen Weltrekorde
die längſt fällige Regelung. Für Deutſchland iſt die Tatſache beſonders
erfreulich, daß ſich in der neuen Weltrekordliſte auch zweimal der Name
Dr. Peltzers findet.
Die neue Weltrekordliſte.
1926:
500 Meter: Dr. Peltzer=Deutſchland 1:08,6 Min. — 6. Juni in
Budapeſt.
880 Yards: Dr. Peltzer=Deutſchland 1:51,6 Min. — 3. Juli in
London.
3000 Meter: Nurmi=Finnland 8:B,4 Min. — 4. Mai in Berlin.
3000 Meter: Nurmi Finnland 8:20,4 Min. — 13. Juli in Stockholm
4 mal 15000=Meter=Staffel: Turun Urhailuliitta Abo 16:26,2 Min.
12. Juli in Stockholm.
1925:
4 mal 880 Yards=Staffel: Princetown=Univerſität USA. 7:42 Min.
Diskuswerfen: Hartranft=USA. 47,89 Meter.
4 mal 110 Yards Staffel: Kalofornia=Univerſität USA. 42 Sek.
3000 Meter: Wide=Schweden 8:97,6 Min.
2000 Meter: Wide=Schweden 5:26 Min.
Weitſprung: Hubbard=USA. 7.89 Meter.
20 Km.: Sipilae=Finnland 1:06,29 Stunden.
4 mal 1500=Meter Staffel: Linnea=Stockholm 16:37 Min.
Stabhochſprung: Charles Hoff=Norwegen 4,23 und 4,25 Meter.
400=Meter=Hürden: Sten Petterſon 53,8 Sekunden.
1924:
220 Yards Hürden: Brookins=USA. 23 Sekunden.
Hochſprung: Osborne=USA. 2:03 Meter.
500 Meter: Paulen=Holland 1:03,8 Minuten.
10 000 Meter=Gehen: Kiroonin=Finnland 1:07,2 Stunden.
30 Km.=Laufen: Stenros=Finnland 1:46,11,6 Stunden.
100 Yards: Paddock USA. 9,6 Sekunden.
220 Yards: Paddock=USA. 20,8 Sekunden.
Diskuswerfen: Lieb=Amerika 47,51 Meter.
4 Meilen: Nurmi=Finnland 19,25.,6 Minuten.
5 Meilen: Nurmi=Finnland 24:06,2 Minuten.
Speerwerfen: Lindſtröm=Schweden 66,62 Meter.
Kraftſport.
Europameiſterſchaften im Ringen.
Der Deutſche Athletik=Sportverband von 1891 beabſichtigt, zu den
vom 4. bis 7. September in Riga ſtattfindenden Europameiſterſchaften
im Ringen folgende deutſchen Meiſter zu entſenden: Bantamgewicht:
Leucht=Nürnberg, Federgewicht: Steinig=Dortmund, Leichtgewicht:
Braun=Oftersheim, Mittelgewicht: Bräun=Kreuznach. Halbſchwergewicht:
Rupp=Pirmaſens, Schwergewicht: Gehrung=Ludwigshafen.
Radfahren.
Sportliche Erfolge des Darmſtädter Bichcle=Club 1883
beim Bundesfeſt in Dresden.
Zu dem größten diesjährigen Feſte des B.D.R. — dem 43.
Bundes=
tage in Dresden — entſandte der Darmſtädter Bichcle=Club 1883, als
einziger Bundesverein des Landesverbands Heſſen, zu den dort
aus=
geſchriebenen Saalwettbewerben ſeine 1. aktive Herrenmannſchaft im
Achter=Blumen= und Schmuckreigen und ſeine 1. Damenriege im Achter=
Koſtüm=, Blumen= und Schmuckreigen.
Die Wettbewerbe fanden am vergangenen Sonntag als „Feſt der
Blumen” in der Jahresſchau (Gartenbau=Ausſtellung) vor überfülltem
Hauſe ſtatt.
Im Achter=Schmuckreigen für Herren ſtanden ſich acht der beſten
Vereine des B.D.R. in ſehr ſchwerem Wettbewerb gegenüber. In
äußerſt ſcharfem Kampfe gelang es der Mannſchaft des D.B.C. 83 mit
geringem Punktunterſchied gegen den 1. und 2. Preisträger den 3. Platz
zu belegen. Dieſer Erfolg iſt um ſo höher zu bewerten, als in letzter
Stunde durch einen Unglücksfall eine Umſtellung der Mannſchaft nötig
wurde und mit Erſatz gefahren werden mußte. Die Mannſchaft ſtartete
in folgender Aufſtellung: Hax, Platſcheck, Rühl, Ziegler, Glaub, Haas,
Leichtlein, Weber.
Im weiteren Wettbewerb., im Achter=Damen=Koſtüm=, Blumen= und
Schmuckreigen vertvaten die Damen: Frl. E. Wedekind, M. Reinhardt,
K. Reinhardt, G. Schmunck, T. Wedekind, M. Flach, L. Mahr und
A. Müller die Farben des Klubs. Leider ſtartete in dieſem Wettbewerb
der D.B.C. im Alleingang. Dieſer Reigen in vollſtändig neuem
Blu=
menſchmuck und teilweiſe neuer Aufmachung erregte allgemeine
Bewun=
derung und fand ſtürmiſchen, begeiſterten Beifall.
Am Montag abend fand das Feſt der neuen „deutſchen Meiſter” im
Saalſport im Zirkus Saraſſani” vor vollſtändig ausverkauftem Hauſe
ſtatt. Nur die beſten Mannſchaften und Einzelmeiſter zeigten dort
noch=
mals außer Wettbewerb ihre Glanzleiſtungen. Auch der Darmſtädter
Bichele=Club konnte da mit ſeiner 1. Damenriege in dem bereits erwähnten
Koſtüm=, Blumen= und Schmuckreigen erneute und große Triumphe
feiern. In fehlerloſer, vorzüglicher Ausführung kam dieſer Reigen
glänzend über die Bretter und erregte ſtürmiſche Begeiſterung.
Beide Reigen unterſtanden der Leitung des Saalfahrwarts des
D.B. C. Louis Hax.
Die Ergebniſſe:
Achter=Blumen= und Schmuckreigen für Herren: 1. Breslauer R.=V.
„Buſſard”=Breslau mit 8.54 Punkten; 2. Radfahrerblub Lotzdorf,
2. Mannſchaft mit 8,51 Pkt. 3. Darmſtädter Biehcle=Club 1883 mit
8,48 Pkt. 4. Radfahrerklub Lotzdorf, 1. Mannſchaft, mit 8,38 Pkt.
5. R.=V. Schwalbe”=Luckenwalde mit 8,27 Pkt. 6. Verein Radfahrer=
Turner, Briesnitz=Cotta mit 8,24 Pkt. 7. R.=V. Sommerda 1890 mit
8,18 Pkt. 8. R.=V. Wanderfalk”=Dresden.
Achter=Koſtüm=, Blumen= und Schmuckreigen für Damen: 1
Darm=
ſtädter Bichcle=Club 1883 mit 8/445 Punkten.
Schwimmen.
Main=Rhein=Turngau D. T.
Die Meiſterſchaften im Schwimmen der D. T. in Düſſeldorf am 14.
und 15. Auguſt haben eine weitere Teilnahme des Gaues zu verzeichnen.
Neben der Turngeſellſchaft Darmſtadt, die in der Schwimmerklaſſe
ver=
treten iſt, ſchickt die Turngemeinde Darmſtadt 1846
Schwimmerin=
nen von beſter Klaſſe, die Turnerin Lotte Hoffmann und Trude
Ger=
hard. Wir wünſchen den Turnerinnen zu den Meiſterſchaftskämpfen
vol=
len Erfolg.
Tennis.
Deutſche Tennis=Meiſterſchaften 1926.
Die deutſchen Tennis=Meiſterſchaften, die traditionsgemäß auf den
Plätzen der Hamburger Tennis=Gilde zum Austrag kommen, nehmen
heute ihren Beginn. Sehr begrüßenswert iſt die Tatſache, daß das
Aus=
land an den diesjährigen Meiſterſchaften ſehr ſtark beteiligt iſt. So
kommen aus Ungarn von Kehrling, Frau von Petary=Varady, aus der
Tſchechoſlowakei Jean Kozeluh, Macenauer, Rohrer, Gottlieb, Frl.
Amende, aus Rußland Rodzianko, Tomelin, aus Polen W. Swede,
Frau Tubinſka, aus Spanien Taruella und aus den USA. E. D.
Oels=
enr. Deutſcherſeits nimmt, mit Ausnahme von Dr. Landmann, Demaſius
(die augenblicklich in der Schweiz weilen) und Hannemann, die geſamte
erſte Klaſſe teil. Es würde zu weit führen, alle Gemeldeten zu nennen;
wir weiſen daher nur auf den ſiebenfachen deutſchen Meiſter Froitzheim,
auf Moldenhauer, O. Kreutzer, Zander, Prenn, Spieß, Rahe, Dr. Buß,
Schomburgk, Stephanus, Dr. Deſſart, Wetzel, Galvao, Dr. Brandes hin.
Bei den Damen iſt alles zur Stelle, was irgendwie Anſpruch auf den
Titel machen kann; wir nennen nur Frau Neppach, Frau Friedleben,
Frau Außem, Frau Jakobiny, Frl. Klatte, Fr. Vormann, Frl.
Weiher=
mann, Fr. Reeznicek, Frl. Bremme, Frau Stephanus, Frau Galvao,
Frl. Kallmeyer, Gräfin von der Schulenburg, Frau Buß, Frau Uhl.
Insgeſamt wurden im Herren=Einzel 38 und im Dawen=Einzel 77
Mel=
dungen abgegeben. Von den letzteren rechnen 32 zur 1. und 45 zur
2. Klaſſe. Entſprechend ſtark ſind auch die Doppelſpiele beſetzt. Für
den Sieg im Herven=Doppel kommen in erſter Linie die Paare
Froitz=
heim-Kreutzer, Kozeluh-Macenauer, Gottlieb—Rohrer und von
Kehr=
ling—Rahe in Frage. — Im gemiſchten Doppel dürſte der Sieg zwiſchem
den Paaren Frau Friedleben—Schomburgk, Frau von Peterh—von
Kehrling, Frl. Amende—Gottlieb, Frau Neppach-Prenn, Frl.
Weiher=
mann—Froitzheim und Frl. Außem-Moldenhauer liegen.
Schießſport.
Großes Sportfeſt der Bereitſchaftspolizei Babenhauſen.
Am Samstag, den 14. ds. Mts., werden auf den Schießſtänden bei
und in der Kaſerne die Meiſterſchaftskämpfe des Heſſ. Polizei=
Sport=
vereins im Schießen mit Karabiner, Piſtole und Kleinkaliberwaffem
ausgetragen werden. — Am Sonntag, den 15. ds. Mts., findet auf den
Reitplätzen in der Kaſerne ein größeres Reitturnier ſtatt. — Beide
Veranſtaltungen verſprechen beſte ſportliche Leiſtungen und werden
da=
her auch für Zuſchauer äußerſt ſpannend ſein.
Unter den Schießwettkämpfen verdienen beſonders Erwähnung die
Schießen mit Kleinkalibergewehren auf Ziele hoch, über und unter dem
Schützen auf dem neuerbauten „Schmidt”=Stand im Wäldchen auf dem
Exerzierplatz. Die Anlage des Standes dürfte vorläufig wohl die
ein=
zige ihrer Art ſein und ebenſo reges Intereſſe finden wie die Schießem
ſelbſt, die für federmann offen ſind. — Die Reiterwettkämpfe bringen
zwei Reitwettbewerbe, zwei Jagdſpringen und ein Gehorſamsſpringen.
Außerdem iſt ein Voltigieren am lebenden Pferde vorgeſehen. Etwa 25
Pferde ſind bisher genannt. Außer den Wettbewerben aus den anderen
Abteilungen der Heſſiſchen Schutzpolizei werden eine Anzahl Gäſte
er=
cheinen, die man in Babenhauſen beſonders begrüßen dürfte. — Die für
das Publikum offenen Schießwettbewerbe finden am Samstag
nachmit=
tag, die Hauptwettbewerbe im Reiten Sonntag nachmittag ſtatt.
Die Schützengeſellſchaft „Weidmannsheil”, Roßdorf
nahm am letzten Sonntag am Jubiläumsſchießen der Schützengeſellſchaft
„Feurio‟ Darmſtadt teil und errang hierbei den Gruppen=Ehrenpreis,
geſtiftet von der Stadt Darmſtadt, den 1. Gruppenpreis und weitere
6 Medaillen. Den 1. Preis und Ehrenpreis für höchſte Ringzahl vom
Tage errang Georg Felger, Roßdorf.
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Donnerstag, 12. Auguſk
Der Arbeitsmarkt im Jahre 1925
und im eiſſen Halſohr 4929.
ereie ungagense.
und Vollbeschäftigte
bei den fachverbänden
Januer 1925- Juni 1926
m
Ve
Gusrtsl 1925
Ouartsl 1926
Riach der Stfſtlt der Fallerkinde Gengerfceſtend, die bie auf
die Landwirtſchaft und den Bergbau alle wichtigen Gewerbe umfaßt,
kamen auf je 100 erfaßte Gewerkſchaftsmitglieder am 30. Juni 1926
181 Vollarbeitsloſe und 17,2 Kurzarbeiter, ſo daß die Zahl der
Voll=
beſchäftigten 64,7 betrug. Dieſe Zahl bedeutet gegenüber dem Tiefſtand
am 31. Januar 1936 (548 Prozent) bereits eine anſehnliche Beſſerung
des Arbeitsmarktes. Den höchſten Beſchäftigungsarad weiſt in der
Be=
richtsperiode der Monat Mai im Jahre 1925 mit 93 Prozent
Vollbeſchäf=
tigten auf. Von den einzelnen Gewerben weiſt am 30. Juni 1926 die
Textilinduſtrie mit nur 33,3 v. H. Vollbeſchäftigten den geringſten
Be=
ſchäftigungsgrad auf, dann folgt die lederverarbeitende. Induſtrie mit
nur 42,1 und das Bekleidungsgewerbe mit nur 45,5 Vollbeſchäftigten.
In allen dieſen Fällen handelt es ſich um Zweige der
Verbrauchsgüter=
induſtrien, die durchſchmittlich mit einer Vollbeſchäftigung von nur 53,4
v. H. gegen den Durchſchnitt in den Produktionsmittelinduſtrien von
62,3 erheblich zurückbleiben.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 11. Auguſt.
Bus Geſchäft an der Börſe war heute ſehr zurückhaltend, doch
überwogen die leichten Kursbeſſerungen auf Deckungen. Die Nähe des
Medios hielt die Spekulation von weiteren Engagements ab, die ſich
damit begnügte, die geſtern vorgegebenen Poſitionen einzudecken. Auf
dem Montanmarkt ergaben ſich Kursbeſſerungen von durchweg 1 Proz.
gegen die Notierungen der geſtrigen Abendbörſe. J. G.=Werte gewannen
1½ zurück und wurden zum erſten Kurs mit B5½ feſtgeſetzt. Auch die
Schiffahrtswerte zogen etwas an, während ſür die Elektrowerte keine
Meinung beſtand. A. E. G. und Beramann gaben weiter nach. Auf
allen übrigen Gebieten überwogen leichte Kursbeſſerungen. Auch auf
dem Rentenmarkt war die Umſatztätigkeit außerordentlich eng begrenzt.
Nur für Zolltürken beſtand etwas Intereſſe. Im Freiverkehr waren
Ufa ſtark angeboten. Brovn Boveri 120, Entrepriſe 7. Growag 60,
Chem. Andrege 61, Frankfurter Handelsbank 901 Ufa 38 und
Unter=
franken 90. In der zweiten Börſenſtunde wurde das Geſchäft, vom
J.G.=Markt ausgehend, wieder lebhafter. J.G.=Werte wurden von
in=
tereſſierter Seite in größeren Poſten aus dem Markte genommen und
gegen 1 Uhr handelte man dieſe Werte zu 289. Auch Montan= und
Schiffahrtswerte konnten daraufhin etwas anziehen und für die
Elektro=
werte ergaben ſich ſo große Kursbeſſerungen, daß die anfänglichen
Ver=
luſte ausgeglichen werden konnten. Die Umſatztätigkeit wurde zeitveiſe
recht lebhaft und es beteiligten ſich an ihr alle Börſenkreiſe. Auf dem
Deviſenmarkte bröckelte der franzöſiſche Franken erneut etwas ab. Die
Parität gegen London ſtellte ſich an der Börſe auf 177 bis 178. Der
Geldmarkt war unverändert leicht. Tägliches Geld 4 Prozent.
Berliner Effeftenbörſe.
Berlin, 11. Auguſt.
Die ſcharfen Kurswickgänge an der geſtrigen Börſe haben eine ſtarke
Unſicherheit zurückgelaſſen. Die Spekulation beſchränkte ſich bei Beginn
des heutigen Verkehrs auf die Eindeckung von Leerkäufen, die eine
teil=
weiſe Erhöhung von etwa 1 Prozent zur Folge hatten. Im ganzen
bleibt die Tendenz bei Eröffnung noch uneinheitlich und verſchiedentlich
ſchwächer. Die Abgaben, die aus Publikumskreiſen noch an den Markt
gelangten, und bei der mangelnden Kaufluſt auf die Haltung der
Effek=
tenmärkte drückten, wurden durch das Anhalten der Geldverknappung
und dem weiteren Fortſchritt im Rückgang der Frankenvaluten
be=
günſtigt. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe wurden neue günſtige
Ve=
richte aus dem Ruhrgebiet bekannt, die eine Abnahme der Haldenbeſtände
um 50 Prozent feſtſtellten. Außerdem verlautete, daß die Dresdener
Bank unmittelbar vor einer Erhöhung ihres Aktienkapitals um 20
Mil=
lionen Reichsmark ſtehe. Dieſe Nachrichten veranlaßten verſtärkte
Dek=
kungskäufe der Spekulation, denen ſich lebhaftere Mückkäufe anderer
Kreiſe anſchloſſen. Die zum Teil uneinheitliche Tendenz wurde daher
ſpäterhin freundlicher unter Bevorzugung von Bankaktien, Montan= und
Elektrowerten. Auch die Aktien der Farbeninduſtrie und verwandter
Werte befeſtigten ſich. Am Deviſenmarkt ging der franzöſiſche Frane
gegen den geſtrigen Stand um etwa 8 Punkte auf 178 gegen London
zunick. Brüſſel hatte den gleichen Kurs und lag damit relativ günſtiger
als die franzöſiſche Schweſterwährung. London=Mailand ging nur leicht
auf 14534 nach. Sonſt waren im internationalen Valutenverk hr nur
geringfügige Schwankungen zu verzeichnen. Die Geldſätze zogen
wieder=
um an, unter anderem Tagesgeld auf 5—6½. Im einzelnen lagen nach
Ueberwindung der anfänglichen Unſicherheit, wihrend der erſten
Börſen=
ſtunde Gelſenkirchen 2, Dtſch=Lux. 334 Ah.jitiſche Braunkohlen 3, ferner
Harpener 1½4 höher, über den geſtrigen Kurſen. Chemiſche Werte 1
bis 1½ höher. Farbeninduſtrie gingen mit 285 um. Am
Elektroaktien=
markt waren die Nebenwerte leicht gedrückt, doch ſtellten ſich ſpäter auch
hier Beſſerungen bis zu 2 Prozent ein. Banken feſter, Schiffahrtsaktien
vernachläſſigt. Im übrigen war das Geſchäft zu unbedeutend, um
nam=
hafte Kursveränderungen hervorzurufen. Heimiſche und fremde Renten
ſchwächer. Kriegsanleihe 0,485.
In der 2. Börſenſtunde fanden neuerliche umfaugreiche Käufe ſtatt,
die zu einer ſtarken Befeſtigung der Geſamttendenz führten. Die Aktien
der zum Weſtdeutſchen Stahltruſt gehörenden Geſellſchaften zogen
ſprungweiſe um 5—6 Prozent gegen die Dienstagsſchlußkurſe an. Auch
andere Montanaktien wurden lebhaft aus dem Markt genommen.
An=
ſcheinend haben am Montanmarkt die Banken im Hinblick auf die
be=
vorſtehende Einführung der Stahltruſtaktien die Initiative ergriffen, um
die Aufnahme, des neu einzuſüihrenden Papiers durch das Publikum
zu begünſtigen. Im Augenblick beſchäftigt ſich die Zulaſſ uugsſtelle in
einer Sitzung mit den Einzelbeiten der Einführung. Daneben
begeg=
neten elektriſche Werte und Sprengſtoffaktien, ſowie Farbeninduſtrie
ſtärkerem Intereſſe. Die geſtrigen Kursverluſte wurden vereinzelt
be=
reits wieder eingeholt. Die Kapitalerhöhungsabſichten der Drisdener
Bank düdften heute nachmittag Gegenſtand einer Aufſichtsratsſitzung
des Inſtituts ſein. — Pribatdiskont kurze Sicht Pſs, lange Sicht 4½=
Die Börſe ſchloß in feſter Haltung. Die Nachbörſe verlief ebenfalls
angeregt und etwa 1 Prozent unter den höchſten Tageskurſen.
Aſcha fb jellften
Augsb.=Nirnb. Maſch
Bamag=Meguint.
Berl E. W. Vorzug.
Berlin,Karlsruhe?nd.
Braunkohlen=Briketts
Bremer Vulkan.
Bremer Volle.
Deutſch.=Atlant. Tel
Teutſche Maſchinen
Deutſch.Nied Tel
Deutſche Erdöl
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke.
Donuersmarckhütte
Dynamit Nobel. 1
Elektr. Lieferung.
J. 0. Farben.
R. Friſter
Gaggenau Vorz.
Gelſenk. Gußſtahl
G. f. elektr. Untern I1
Halle Maſchinen.
Han. Maſch.Egeſt.
Hanſa Dampſchf.
125.— öemoor Zement 1 10. 8.
184.— 111 2
183.75 95. 25 98. Hirſch Kupfer . 115.— 118.5 4. 4!:5 5öſch Eiſen 134.5 135,23 Hohenlohe Werke. 19.23 19.5 r1.s 110.5 Kahla Borzellan 8o.5 3136.— 135.— Lindes Eismaſch. 1a8.— 56. — 55. Lingel Schuh. . 55.— 58.— 131.25 134.5 Linke u. Hofmann. 83.75 82.— 75.— 73.25 2. Loewe u. Co.. 181.* 184.5 13,5 414. 17 Loren! 107.— 107.— 19.25 10.— Indl. Kohle
I1 136.2 136.25 143,5 144.25 Nordd. Gummi. Drenſtein. 10575 106.5 121.5 120. Ruthieber W 64.75. 62.— 84.— 83. Romdacher Hütte 15.523. 15.875 3 433.37 Keſitzer Zucker.
Rütgerswerke 61.— 51.23 143. 1144.— 1103.75 109.73 1283.3 287.5 Sachſenwerk 103.— 103. 54.5 55.2= Sächſ. Gußſtahl, 103.— 105.— 49.7: 48.23 Siemens Glas 123.75 1 131.75 25. 25.— Ver Laufitzer Gl= 115.— 1 115.25 1171. 170,75 Bolkſtedter Vorzell. 40. 49.— 1143. 145.25 Beſtf. E. Langendreer 67.3 67.75 271. 70.— 1Wittener Gußſtahl 63.— 61,75 1158.7* 150.— WandererWerke. 152.— 156.*
Deriſenmarkt.
Amſterdam=R
Buenos=Aires
Drüſſel=Antw.
Tslo .
Kopenhagen
Stockholm
Helingfors
Italien.
London.
New=York.
Paris.
Schweiz
Spanien.:
19. 3.
Geld
39 32
1.330
1.334
1319
7.37
7:0
2.339
31.31
7.71
7797
2183
Brier
53.4539.345 39 49 5
12.22 17 45 112,42 12.65
11. 8.
Beid. / Brie
5. 714 5.371 3.30
2.307 1.933 2.053
313 1.572) 9.450
30731 303 3.05
1„74 7.479 7.k22
2.343 4.332 2.372
21.65 21.69 21.75
831.2B B1 73 31.33 81.55
7 73. 4.74 175
1.307 4.777 4.207
f.191 k.183 1.193
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 11. Auguſt. Das Geſchäft am
hieſigen Markt war heute etwas lebhafter. Trotz des reichen Angebotes
in neuer Inlandsware konnte ſich deshalb eine leichte Befeſtigung der
Tendenz durchſetzen. So erfuhr neuer Roggen einen Preisaufſchlag von
25 Pfennig. Man notierte: Weizen, neue Ernte 28,50—29, Roggen,
neue Ernte, 19,75—20., Hafer, ausl. 20,50—22, Mais 18,75—18,50,
Weizenmehl 42—42,75, Roggenmehl 30, Weizenkleie 8,75, Roggenkleie
10,50 Mark.
Produktenbericht vom 11. Auguſt. Die Tendenz im Berliner
Pro=
duktengeſchäft fand heute in den ausländiſchen Befeſtigungen eine leichte
Stütze, gab aber ſonſt den Käufern, wie Verkäufern keinen Anlaß, die
Unternehmungsluſt zu ſteigern. Weizen in Lagerware angeboten, in
den Forderungen unnachgiebig. Roggen im prompten Material knapp
und gleichfalls nur über letzten Preiſen zu decken. Im Lieferungshandel
erhöhte ſich das Weizen=Niveau um 0,50 Mk., Noggen per September
um eine Mark im übrigen 50 Pf. Gerſte in guter Brauware geſucht,
aber knapp. Hafer noch ruhig, doch kommt etwas größeres Angebot
heraus. Das Mehlgeſchäft entwickelte ſich noch nicht.
Piehmärkte.
Berliner Viehmarkt vom 11. Auguſt. Angetrieben waren 238 Ochſen,
262 Bullen, 634 Kühe und Färſen, 2100 Kälber, 6017 Schafe 9173
Schweine. 10 Ziegen und 302 Schweine aus dem Ausland. Preiſe:
Ochſen Klaſſe a) 56—60, b) 51—54, () 46—50. d) 40—44; Bullen 2) 56
bis 58, b) 50—53, c) 45—48; Kühe und Färſen a) 55—59, b) 44—50.
() 32—40, 4) 26—30, e) 22— 24; Freſſer 38—45: Kälber b) 73—80. 0) 70
bis 80, d) 26—68, e) 55—60: Schafe 2) 60—63, b) 48—55. () 36—43;
Weidemaſtſchafe 65—68; Schweine b) 82—83. C) 80—83, d) 78—81. e) 75
bis 77; Säue 75—76: Ziegen 20—B. Marktverlauf: bei Rindern,
Kälbern und Schafen ziemlich glatt, bei Schweinen ruhig.
Kalipreiserhöhung um 12‟ — Einſpruch des
Reichswirſcheftseminſters.
In der Mittwochſitzun des Reichskalirats begründete das
Kali=
ſyndikat den Antrag auf Preiserhöhung um durchſchnittlich 18 Proz.
vom 15. Auguſt ab zu beſchließen. Der Vertreter des Handels
bean=
tragte, zurzeit die Erhöhung mit 12 Prozent zu beſchließen, dagegen
die weiteren 6 Prozent einer ſpäteren Beſchlußfaſſung des
Reichs=
kalirats nach Ueberſicht über das Ernteergebnis zu beſprechen. Der
Reichskalirat beſchloß mit 13:9 Stimmen, bei vier
Stimmenthaltungen, dem Antrag des Handels gemäß die
Erhöhung um 12 Prozent durchſchnittlich. Der Bevollmächtigte
des Herrn Neichswirtſchaftsminiſters beanſtandete auf Grund des 8 91
der Durchführungsvorſchriften des Kaliwirtſchaftsgeſetzes den Beſchluß,
weil zurzeit der Nachweis des Erforderniſſes der Preiserhöhung nicht
ausreichend geführt ſei, und begründete den Einſpruch noch mit der
Erklärung, daß die Entſcheidung des Reichswirtſchaftsminiſters über
die Aufrechterhaltung des Einſpruchs in der vorgeſchriebenen Friſt
er=
gehen würde. Mit Rückſicht hierauf beſchloß der Reichskalirat die
Preis=
erhöhung erſt nach Ablauf der Friſt am 1. September in Kraft
treten zu laſſen.
Aquila=A=G. — Bahnbedarfs=A.=G. Wie wir erfahren, ſoll die
Bahnbedarfs=A.=G., die im Juni 1920 aus einer G. m. b. H. von der
Frankfurter Eiſenhandelsfirma J. Adler jun, in die Aktienform
über=
ſührt worden iſt, von der der letzteren Firma naheſtehenden Aguila=
A.=G. für Handels= und Induſtrieunternehmungen
in Frankfurt a. M. übernommen werden. Die Aquila=A.=G. bietet
für je 4 Bahnhodarfsaktien eine eigene Aktie. Sie erklärt ſich gleichzeitig
bereit, denjenigen Aktionären der Bahnbedarfs=A.=G. die dieſen
Um=
tauſch in eine vorerſt nicht lieferfähige Aktie nicht vorzunehmen wünſchen,
eine Barabfindung von 30 Prozent zu bezahlen.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Nen Nerk 1 Juaf Aarbolckt
Weizen: Der heutige Markt begann in ſtetiger Haltung auf höhere
Kabelmeldungen. Auf den Regierungsbericht ſchlug jedoch nachher die
Tendenz um und es wurden erhebliche Zwangsverkäufe vorgenommen,
ſo daß die Termine bis zu 3 Cent nachgaben.
Mais: „Nach feſtem Beginn nahm die Spekulation im weiteren
Verlauf Abgaben vor, ſo daß die Termine einige Punkte unter geſtern
ſchließen.
Hafer: In Uebereinſtimmung mit Weizen und Mais verkehrte
der Markt ebenfalls in ſchwacher Haltung. Seitens der
Wallſtreet=
ſpekulation wurden Abgaben vorgenommen. Die heimiſchen
Spinne=
reien zeigten Kaufreſerve. Die Termine gaben 40 Punkte nach.
Kaffee: Der Markt verkehrte heute in abgeſchwächter Haltung auf
ſchleppende Nachfrage des Handels und Meldungen über langſamen
amerikaniſchen Konſum.
Zucker: Billigeres kubaniſches Angebot und günſtiges europäiſches
Erntewetter gaben dem Markt eine abgeſchwächte Tendenz. Die
Ter=
mine gaben einige Punkte nach.
Kakao: Im Anfangsverkehr wurden Käufe des lokalen Handels,
aber auch für deutſche und engliſche Rechnung beobachtet, ſo daß ſich
eine feſte Tendenz durchſetzen konnte. Später trat eine Abſchwächung
ein, doch zeigen die Termine noch Gewinne von 10 bis 20 Punkten.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Geſtern wurden von der Zulaſſungsſtelle der Berliner Börſe die
Aktien der Vereinigten Stahlwerke A.=G. zugelaſſen. Die
Veröffent=
lichung des Proſpektes dürfte in den nächſten Tagen erfolgen,
Die bekannten Aufnahmeanträge der Alpinen Montangeſellſchaft,
die zu dem Konzern der Vereinigten Stahlwerke gehört, und der
Neun=
kircher Eiſenwverk=A.=G. vorm. Gebr. Stumm, mußte aus techniſchen
Gründen noch zurückgeſtellt werden, doch ſtehen der Aufnahme an ſich
keine Hinderniſſe entgegen.
Direktor Friedrich Klotzbach. Direktor der Friedrich Krupp
A.=G. und Mitglied des Vereins deutſcher Eiſenhüttenleute, wurde von
der Univerſität Gießen in Anerkennung ſeiner Verdienſte um die
Wiſſenſchaft und Wirtſchaft zum Dr. rer, vol. ehrenhalber promoviert.
Der bekannte Großinduſtrielle Geh. Kommerzienrat Auguſt
Röchling feiert heute ſeinen 70. Geburtstag.
Zwiſchen zwei der älteſten Firmen der chemiſchen und
Mineral=
farbeninduſtrie, den Firmen Gr. Heyl u. Co., Chemiſche Farbenfabrik,
Charlottenburg, und der Firma A. Behringer iſt nun ein vollſtändiger
Zuſammenſchluß erfolgt.
Geſtern vormittag trat an den maßgebenden Auslandsplätzen ein
weiterer Nückgang des franzöſiſchen Franken ein. Paris gegen London
notierte um 3411 Uhr 178 gegen geſtern 171.25. Der belgiſche Franken
178 gegen 174,25.
Wie aus Warſchau gemeldet wird, werden zurzeit von einem
italie=
niſchen Konſortium Verhandlungen mit verſchiedenen polniſchen
Raffine=
rien geführt, die den Zweck haben, dieſe Raffinerien ſür italieniſche
Rechnung aufzukaufen.
Die Meſſe in Niſhni=Nowaorod verläuft, wie uns aus Moskau
be=
richtet wird, recht flau. Die Zahl der an der Meſſe teilnehmenden
Firmen beträgt 437, davon 19 ſtaatliche, 71 genoſſenſchaftliche, 3
Aktien=
geſellſchaften, 151 private Unternehmen, 41 ausländiſche Firmen und
ſonſtige Unternehmungen.
Der Auftragsbeſtand des Stahltruſtes wird Ende Juli mit 3 601 642
Tonnen angegeben gegen 3 478 642 Tonnen im Vormonat und 3 539 467
Tonnen Ende Juli des Vorjahres.
Laut Bradſtreet betrug im Juli in einer Reihe amerikaniſcher
Groß=
ſtädte der Wert der aufgegehenen Neubauerlaubniſſe 294 Millionen
Dollars gegen 338 Millionen Dollars im Juli des Vorjahres.
Darmſtädter u. Natignalbank. Kommanditgeſelſchaft auf Aktien. Darmſtadt. Franfeurter Kursbericht vom 1. Auguft 1926.
Staatspapiere
) Deutſche
4%Reichsanleihe
52Reichsanleihe
3!4%
306
Dollar=Schatzanw.
K.=Schatzanw. 23
R.=Schatzanw.24
4%½kll und Um.=
Schatz.
4½0TV.-IK. „.
40 D.Schutzgb.
Sparprämienanl.
4% Preuß. Konſ.
3½% „ „
„.
4% Baden, alt ...
813% „
3% „ 1896.
42Bahern ......
....
314%o z
330
...""
8.16% beſſtunt. 28
49o
.
3½% n „.....
8%5
..
48 Würt. alte ...
b). Sonſtige,
europäiſche
5% Bos. E. B. 1914
4% 7 L.Inv. 1914
41% zu 1898
41% n 1902 ..
4% „.....
Fs Bulg, Tobel
eſlche.
v. 1913
4½½Oſt. Schatz, 14
0.49
0.45
Sn
0.asc
0.43
0.48
3.20
0.44 12
0.43
4.7
6"
20.5
17.4
420 Oſt.
½%u Silberr.
42 „einh R.ſkon)
3% Port, (Spz.) II
5% Rum.am.R.03,
4½ ;„ Gold. 13.
42o u amkon.
42 am. 05. .
4% Türk. (Adm.)03
42 Türk. Bagd.
GBagd.)II
42
48 1211r Zol.
4½% Ung. St. 1913
412% „ St. 1914
43
Goldr..
% „ St. 10
*
Kronr.
d. „ Eiſ.Tor.
Außereuro=
päiſche.
52 Mex am inn.
5%o äuß. 99 ...
42o „ Gold 94..
0.43 3% zu konſ. inn.
4½% „ Frigat.
5%Tamaulipas. .
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung.
62 Doll. Gold. 1932
„ Gold. 1935
2 Frk.=bhp. B.=
Goldpfdbr.R.1.I
2 Frkfi byp.=Bk.=
Neihe 2
DFkf. Pfändbr.g!
„ Gold Reihe 21
Em. 3
4.5
25
*o
2,
26
171
19.5
19.,6
235
22.75
22.5
137I.
34.25
22
98.75
96.5
9e.5
7/ 99
82.5
99,5
Neck. AG. Gld 231
88Pfälz.=Hyp. Bk.
24
3%6 Rh.=Hhp. 6d.24
520 Rhein=Main=
Donau. Gold 23
Ohne
Zins=
berechnung
62Bd.=Bd.=Gz: 23
580 Bdw Kohl 23/ 1
15% Fr. Bf.Bk.6. I
82Großkr.Mannh.
Kohl. 23
162 Heid. Holzm. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
%Roggen 23
8% Mannh. Stadt=
Kohl.
21y
Offenb. Holz
5% Pfälziſche=Hhp.
Bk. Gld. 24
5% Pr. Kaliw.
802 Pr. Roggenw.
52 Rh. H. B. 6d. 34
1 5% Sächſ. Brk. 23.
d. „Roagenw 23
5 % Südd. Feſt.=B. 6
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb...
Bahr. Handelsb...
Bahr Hyp.u.Wechſt !
Frkf. Hhp.=Bk. .
Frrſ. Pfandbr.=Bk. 4
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hyp. Bk.
Pfälz. Hhb.=Bk. 1
Preuß. Pfdbr.=Bk. 1
Rhein. Hyp.=B.
Südd. Rodenk.
Württ, Hyp.=Bk.
A
98.5
11.5
13.55
14
2.30
5.7
7.25
3.29
6.9
16.3
14.53
11.65
13.15
9.50
11.85
10.10
19.13
11.5
Staatl. od. prov.)
garantiert.
Heſſ. L.=Hyp.=B.,
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Oosb. .
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn.
48 Galiz. Carl=
Lud.=B.
5% Oſt Südb. (9).
2,82 Ate „„
2,620 Neue „.
4%Hſt. Staatsb. 83
3%Oſt. z 1.b.S. E.
3% Oſt. 9. E.
13%Oſt. zu 1885
f8%Oſt. Erg. Netz
420 Rud. Silber
4. Nud. Sahkg.)
14½%Anat., S.T.
9 /4½%Anat. S. III.
41 Angt. S. III)
5 13% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepee.
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit:. 11
Bad. Bk.
Bk. f. Brauind. ..148
Barmer Bank. .1
Bah Hyp.=Wchſ. 1143.5
Berl, Handelsgeſ. 1193
Comm.u. Privatb. 1137.5
Darmſt u.Nat.=Br. 189
Deutſche Bank .../1
D. Effu. Bchſ.=Bk. 1
D. Hyp.=Bk. Mein., 119.5
D. Vereins=Bk. . /*
Disk.=Geſellſch.
Dresdener Bk. ../141
Franff. Bk. .....11
7.15
6.75
5.10
4.8
13.75
13.35
12.05
191,
19
6.20
4.9
18.25
28
123.25
127.5
118.
170
117
93
1169.75
113
b.Bk. 125.5
Frrſf. Pfdbr.Bk. 128,35
Gotha, Grundkr.Bk.
Metallbank.
Mitteld Creditb.
Oſterr Creditanſt.
Pfälz, Hyp.=Bk. .
Reichsbank=Ant.
Rhein Creditbk. .
Rhein=Hyp=Bk. . 1
Südd. Disa=eſ.
Wiener Bederein
Bergwerks=Akt.
Berzelius
Bochum.Bergb. .
Buderus. .
Dt. Luremburg...
Eſchw. Bergw....
Gelſenkirch. Baw.
Harp Bergb.
Iſe Bergb.
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurt.
Kali Weſterregln. 11
Alöcknerwerke.....
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder .
Oberbedarf.
Obſchleſ. Eiſ. Caro)
Otavi=Ant.
Phönir=Bergb. ..1
Nhein,=Braunk.
Rhein. Stahlw. ...
Rombach. Hütte
A. Riebeck Montan!1
Tellus Bgb.
Ver. Laurahütte.
Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh.)
Henninger ....
Löwenbr.=München
132
135
Ro5
118.5
169
125
127
131
5.20
1150
9s
155
133.5
180
155
140
119
139.5
148
121.;
133
MMainz. Aktienbr.
Schöfferhoffcind. )9
Schwarz=Storchen
Verger ....."
74
126.25
175.25
151
15.5.
148.5
71.75
/152
1245
Akum. Berlin:
Adler & Oppenh.
1Adlerw. Gv. Klehzer) 81.5
A.E.G. Stamm.
SSE.A. G. Bzg.A.
5%A. E. G. Bra.B..
Amme Gieſecke.
Aſchaff. Zellſtoff.
Badenig. (Weinh.) 15
Bad. Maſch. Durl. /107
Bad.Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin.
Bahr Spiegel".
Beck s Henkel.
Bergmann Et.
Bing. Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Cement=Heidelb. 121
Cement, Karlſtadt 1
Cement. Lothr.
Chem. Abert. 146.73
Chem. Brockh.
Chem. Milch
Daimler Motoren /83.75
Dt. Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl.
9.G.u. Silb. Scheid. 160
Dingler Maſch.
Dresd. Schnellpr. 118.25
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45
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71.1
126
71
80.75
74.
145
61.2
37.5
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32.25
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91
121.5
161.5
153
92.5
50
28.5
7‟
48
95
Nummer 222
Donnerstag, den 12. Auguff 1926
Seite 13
Wildgraf Hubertus.
Roman von Peter Fides.
(Nachdruck verboten)
18)
Und nun öffnete ſich die Tür, Arm in Arm taten die drei
jungen Mädchen herein, dahinter Minna und Johann, der
Kutſcher.
Hubertus wußte ſelbſt nicht, wie es kam, aber ihm wurde
plötzlich ganz ernſt uund feierlich zu Mude, wwillhrlich ſuchte er
Ligs Blicke.
Der alte Herr räuſperte ſich, ſeine Stime ilang
merk=
würrdig weich.
„Konunt, Kinder, wir wollen erſt ein Weihnachtslied ſingen
— wie in jedem Jahre —
Deliane ſchlug den Deckel des alten, ſchon etwas wackeligen
Klaviers zurück, ihre Hände glitten über die mattſchimmernden
Taſten, und nun ein glockenklarer Sopran, der über den beiden
Altſtimmen ſchſpebte:
„Stille Nacht — heilige Nacht —-
Egede ſtand in der Fenſterniſche — warum nur ſchlug ſein
Herz mit einem Male ſo laut und ſchwer?! und dann ſah er
zwei dunkelblaue Augenſterne auf ſich gerichtet, hielt ſtumme und
doch ſo beredte Zwieſprache mit ihnen —
„Chriſtus der Retter iſt da!‟
verklang es jubelnd; leiſe hatte der Oberförſter die Tür zum
Nebenzimer geöffnet — auf dem langen Ausziehtiſch ſtand
der brennende Lichterbaum, mit Watteflocken, Silberfäden,
künſt=
lichen Eiszapfen, vergoldeten Aepfeln und Nüſſen behangen.
„Herr Graf — — wenn ich bitten darf — —?‟
Stephan trat auf Egede zu, aber der wehrte ab.
„Nein, zuerſt die Damen!‟ Dann hakte er den alten Herrn
unter. „Wie dankbar bin ich Ihnen, daß ich den heutigen Abend
in Ihrem Hauſe verleben darf — Herr Forſtmeiſter!“
Wäre urplötzlich ein dritter Schwiegerſohn vom Himmel
ge=
fallen — die Wirkung hätte keine phänomenalere ſein können!
Stephan blieb, wie angewurzelt, mitten auf der Schſvelle ſtehen,
er wollte ſprechen, aber es war nur ein krampfhaftes Schlucken.
„Ich — — ich —
Hubertus drückte die Hand ſeines treuen, alten Freundes.
„Sehen Sie, es iſt nur des Reſpekts wegen” ſagte er leiſe, „und
natürlich, mit entſprechender Gehaltserhöhung, Konzrakt auf
Lebenszeit —
„Herr Graf — — ſo viel Güte — —
Sie haben mir mehr gegeben!“
Ein heller Quiekſer.
„O Gott! Papa! Papal. Hier unter dem Tiſch iſt was —‟
Der alte Herr fuhr herum. „Unſinn, Mädel, was wird es
denn ſein, vermitlich der „Lump —
Aber weiter kam er nicht — — zwei Schreie, die zu einem
verſchmolzen:
„Fritz!!“ — „Paul!!”
Und dann fühlte der Forſtmeiſter, wie er von acht Armen
umclammert wurde.
„Hilfe! Rettung! Wollt ihr wohl, ihr Sakramenter, ich
erſtiche ja!"
Egede ſpürte den Druck einer leichten Hand auf ſeinem Arm,
neben ihm ſtand Deliane.
„Iſt das nicht die ſchönſte Freude, Menſchen glücklich
machen zu können — — und — ich danke Ihnen!“
„Mir?! Sie waren es doch, oder teilen wir uns
red=
lich in das Verdienſt nach dem Sprichwort, daß geteilte Freude
doppelte Freude iſt!“
Stephan hatte ſich endlich frei gemacht, atemlos.
„Kinder — — Kinder — — nun laßt mich, doch mal —
und dort — der Herr Graf war es ja —
Viel hätte nicht gefehlt und Hubertus wäre auch umarmt
worden — das war nun ein Aufwaſchen!
In komiſchem Entſetzen retirierte er bis an die Wand.
„Gnade! Ich bin unſchuldig! Fräulein Deliane hat mich
erſt auf die Wundfährte gelegt—
„Lial! Du?!!“
Aber dann kam Egede doch noch an die Reihe, und nun
griff er zum letzten Mittel.
„Gratulieren Sie doch erſt dem Herrn Forſtmeiſter.”
„Forſtmeiſter?!” echote es —
„Jawohl, Forſtmeiſter Ernſt Stephan, und Fräulein Gretel
und Fräulein Anni, wenn Sie erſt Oberförſterinnen ſind —
Das gab einen neuen Sturm, ein Küſſen, Umarmen und
Händedrücken, bis plötzlich in den Jubel hinein ein helles Klirren
ertönte und gleich darauf der dröhnende Baß des alten Herrn.
„„Lump”! Oh du Satansbraten! Aber ich wußte es
ja, daß das Ungeheuer unter dem Tiſch war, an jedem
Weih=
nachtsabend macht er es ſo!”
Doch das Donnerwetter kam zu ſpät, der Dackel hatte einen
der mit großen, knuſperigen Honigkuchen beladenen Teller
um=
geworfen und fegte wie ein dreifach geölter Blitz zur Tür
hinaus, — in das Arbeitszimmer — unter das Sofa —
Minna, zur Feier des Toges mit einem ſchlohweißen,
ſteif=
geſtärkten Häubchen auf dem bedenklich gelichteten Scheitel, ſteckte
den Kopf herein:
„Es is anjerichtet!“
„Oh Gott, — unſer Karpfen!” rief Anni, und „Himmel, —
die Omeletten!” ſekundierte Gretel.
Stephan ſchmunzelte.
„Zehn Minuten lang ſind die Mädel verlobt und denken
ans Eſſen, —aber das gibt mal ein paar tüchtige Hausfrauen!“
Hubertus bot Lia den Arm.
„Gnädiges Fräulein, — darf ich bitten?”
Sie ſah ihm lächelnd an.
„So feierlich?”
„Ei freilich! Und ich bitte Sie, bei einer ſolchen
Gelegen=
heit! Es tut mir nur leid, daß ich meinen Bratenrock nicht hier
habe!"
„Den Frack? Väterchen nannte ihn immer „die
Zwangs=
jacke”, aber Gott ſei Dank, uns allen hier ſind Jagdjoppe und
Schmierſtiefel lieber, ich meine, das iſt für alle von der grünen
Farbe das ſchönſte Ehrenkleid, nicht wahr?”
Er beugte ſich zu ihr herab.
„Gnädiges Fräulein — und wenn Sie mir’s auch
übel=
nehmen, — ſogen muß ich es Ihnen doch: ein ſo famoſes Mädel
habe ich überhaupt noch nicht kennen gelernt!“
„Wirklich?” fragte ſie mit einem ganz leiſen Anflug von
Koketterie, und in den blauen Augen ſtand eine ſpitzbübiſche
Freude über die ehrlich gemeinte Schmeichelei.
„Bitte ſchön, Herr Graf, Sie müſſen ſich mit meiner Nichte
zwiſchen die Brautpaare ſetzen!“ Der alte Herr ſtrahlte über
das ganze Geſicht. „Kinder, Kinder, wenn das eure liebe, gute
Mutter noch erlebt hätte und — ich glaube wahrhaftig, ihr habt
nicht mal die Geſchenke angeſehen!“
„Dazu iſt nachher noch Zeit, Papa,” verteidigten ſich die
Mädels. „Unſere allerſchönſten Geſchenke haben wir gleich
mit=
genommen!“
Der Forſtmeiſter war ſelbſt noch einmal in den Keller
ge=
ſtiegen und hatte zuſammen mit Johann ein Dutzend Flaſchen
„Rauenthaler Berg”, die ſchon ſeit manchem lieben Jahr ihrer
Beſtimmung harrten, heraufgeholt. Nun funkelte der ſchwere,
alte, goldtopasfarbene Wein in den Gläſern, und ein ſüßer,
herber Hauch ſtieg auf, wie von blühenden Reben. — Der
blau=
ſchillernde, mit grünen Kräutern und Zitronenſcheiben appetitlich
angerichtete Karpfen erſchien, — ein allgemeines: „Ah!” aber
gleich darauf wurde die Tür noch einmal geöffnet.
„Hier is noch n Paket für Fräuln Delius abjejeben
worden!“ Damit ſtellte Minna einen länglichen Karton auf die
Kredenz neben den Anrichtetiſch.
„Für mich?!" Lia machte ein ganz überraſchtes Geſicht.
„Ich kenne doch hier niemanden — —
„Vielleicht wollte dich eine Freundin überraſchen,” meinte
Stephan. „Sieh’ mal nach, Kleine,” und als ſie zögerte, ging
er hinüber und durchſchnitt den Bindfaden mit dem Tiſchmeſſer.
„So — pack' nur aus —
„Jetzt?”
„Ach freilich,” ermunterten Anni und Gretel, „wir möchten
doch auch gern wiſſen, was drin iſt!“
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teilgß nollzthfbgehgem Stole 119,090 0.00
Weiße Servier-Schürzen
teils glat, teilg gariert : .165, 1.48 0./0
18-Schürzen-
H
teils Banmpolle, t Schürzendrnek, 088, 1.00
5
S
DTe
Damen-Strümpfe
gute Baumwolle, schwarz . . . . . Paar
Damen-Strümpfe
gute Baumwolle, schwarz u. farbig, Paar
Damen-Strümpfe
Kunstseide, alle mod. Farben . . . Paar
Damen-Strümpfe
teine, glatte Bwolle, schwz. u. farb., Paar
Herren-Socken
Baumwolle, viele Farben . . . . . Paar
Herren-Socken
Ia Macco, grau und beige . . . . . Paar
Herren-Socken
gute Bwle, hübsche Jacguardmust. P.
Herren-Socken
Ia Baumwolle, moderne Karos.
Paar
9.38
1.88
9.45
1.68
0.95
1.10
G aFd i ne
Scheiben-Gardinen
abgepaßt . . . . . . . . St. 0.65, 0.49,
Etam i ne
kariert, 150 cm breit, Atr. 1.70, 1.30,
G ard i nen
schöne Kanten, doppelbr., Mtr. 2.00, 1.50,
Halbstores
Etamine, mit Einsätzen St. 3.50, 2.25,
Madras, dunkelgrundig,
teils schwarzigold, teils bunt, Mtr. 3.95,2.25,
Kunstseide
f. Dekor., 130br., echtfarb., Mtr. 6.50, 4.25,
Künstler-Gardinen
2 Schals u. 1 Ouerbebang, zus. 9.00, 6.50,
Halb stores
Btamine mit Handflet . . . . 650, 5.90, 9.10
Bett-Waren
F e d e r n
dopp. gerein,, füllkräft. Ware, Pfd. 5.00,3.70,
Rupf-Federn
dopp. gereinigt, kKisgen n. Oberb. Pfd. 6.—, 4.30
Watfel-Bettdecken
teils gebogt, teils mit Franse , Stück 5.80,
Jacquard-Koltern
gute Qual., schöne Blumenm., Stek, 7.25,
Matratzen-Schoner
haltbare Onalität . . . . . . Stück 7.50,
Woll-Koltern
schöne Ware, grau, mit Rand. Stck. 13.—, 0.00
Matrat zen
t. Kinderbett, Iateleinen m. Seegraställg, 1.1.00
Kinder-Bettstellen
dr. 70/140 em, weiß lack. 28.— 25.—, 10.00
S &
SHerren-Schirme
S mit und ohne Futteral ...
SHerren-Schirme
Sprima Halbseide" .
SHerren-Schirme
S kräftige Baumwollgualität.
SHerren-Schirme
S Halbseide, mit gew. Kante.
9.ad
4.95
gb.40
6.50
m.
1.94
9.75
3.50
3.50
1.0.
4.90
Erstlings-Wäsche
Baby-Hemdchen
aus gutem Cretonne . . . 035, 0.20, 0.15, 0.10
Baby-Jäckchen
gute Stricknare . . . . 065, 0.55, 0.38, 0.90
Baby-Höschen
gute Stricknare . . . . . . . 0.70, 0.55, 0.40
Gestrickte Röckchen
gnte Onalitäten ..... . . 090, 085, 0.00
Windelhöschen
aus gutem Croisé .. . . . . . 095, U.10
Wagenkissen
aus gutem Cretonne, mit Fältchen . .. . 0.10
Wagenkissen
aus gutem Cretonne, mit Stickerei-Eins. 0.00
Wagen-Decken
. 155, 1.00
mit breiter Stickerei ...
Damen-Schirme
Knöpfe und Rundhaken ..
Damen-Schirme
Halbseide, mit schönen Griffen
Damen-Schirme
gute Baumwoll-Serge . . . .
Damen-Schirme
Halbseide, elegante Griffe .."
5.50
Ee