Darmstädter Tagblatt 1926


12. August 1926

[  ][ ]

Einzelnummer 10 Pfennige

Bezugspreis:

Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Bei wöchentlick 2 maligem Erſcheinen vom 1. Auguft
bs 34. Auguſ 248 Reſchemarkt und 22 pfenng
Abtragegebühr. abgeholt 225 Reſchsmark, durch die
Agenturen 2,40 Reichsmark frei Haus. Poſbezugspreis
im Auguſt ohne Beſiellgeld monaliſch 2a5 Reſchemark,
Verantwortlichteſt für Aufnahme von Anzelgen an
beſſimmten Tagen wird nicht übernommen. Nicht.
eiſcheinen einteller Nummem hnſolge hederer Gewalt
berechtigt den Bezieher nſcht zur Kürzung des
Bezugspreiſes, Beſſellungen und Abbeſtiellungen durch
Fermruf obne Verbindlichkeſt für uns. Poſtſcheckonto
Franfurt a. M. 4304.

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt

Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 222
Donnerstag, den 12. Auguſt 1926.
189. Jahrgang

Anzeigenpreis:
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reſchsofg. Reflamezelle (92 mm
breſch 2 Reſchsmart. Anzeigen von auswärte 40 Reſchpfg.
Einanz=Alnzelgen 60 Reichspfg., 92 mm breſie RNellame=
zeiſe
300 Reſchsmart, Alle Preiſe in Reſchsmark
ſ4 Dollar 420 Marll. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krſeg, Aufruhr Sireit uſw. erliſcht
ede Verpſſchtung auf Erfüllung der Anzelgen=
aufträkge
und Leſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtlſcher Beſtreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Banikonto: Deutſche Bank und Darm=
ſädter
und Nationgbanf.

Die Perfaſſungsfeier der Reichgeegierung.

Der Verfaſſungstag in Berlin.
Die Feier im Reichstag.
Berlin, 11. Auguſt.
Zu dem heutigen Verfaſſungstage hatten die öffentlichen Ge=
bäude
Berlins die Reichsfahnen gehißt, ebenſo die Schulen und
ſchwarz=weiße Preußenfahne. In den Vormittagsſtunden hatten
die Schulen Feiern veranſtaltet. Ein ſtarker Zuſtrom ergoß ſich
ſchon in den frühen Morgenſtunden zu dem Platz der Republik,
den ehemaligen Königsplatz vor dem Reichstagsgebäude, auf dem verbindende. Dieſes Ziel habe die Verfaſſunz erlannt, wenn ſie
Polizeikommandos, ſperren den Platz in weitem Umfange ab.
Vor der Freitreppe ſind an hohen weißen Maſten die
ſchwarz=rot=goldenen und die Reichsmarineflaggen ange=
bracht
.
In der Wandelhalle des Reichstages ſind zur Feier des Tages
die vom Reich für das internationale Arbeitsamt in Genf geſtif=
teten
fünf großen Fenſter aufgeſtellt, die Arbeitsprozeſſe aus In=
duſtrie
und Landwirtſchaft in prächtiger Ausführung darſtellen.
Der Plenarſitzungsſaal, in dem die Hauptfeier ſtattfindet, iſt durch
Tannengrün und gelbe Blumen geſchmackvoll geſchmückt. Ueber
dem Präſidententiſch iſt ein rieſiger Reichsadler angebracht, flan=
kiert
von den Wappen der deutſchen Länder. Um 11 Uhr wur=
den
für die Teilnehmer an der offiziellen Feier die Reichstags=
tore
geöffnet. Bald waren der Plenarſaal und die Tribünen
überfüllt. Kurz vor 12 Uhr fuhr.
Reichspräſident v. Hindenburg
in der Friedrich Ebert=Straße vor dem Reichstage vor. Er wurde
vom Reichstagspräſidenten Loebe und dem Direktor beim Reichs=
tag
, Geh. Rat Galle, empfangen und in die reſervierte Mittelloge
des Plenarſaals geleitet. Beim Eintritt des Reichspräſidenten
erhoben ſich die Verſammelten von ihren Plätzen. Der Staats=
und Domchor unter Leitung von Prof. Hugo Rüdel trug ein altes
Volkslied An das deutſche Volk vor. Es folgten dann die
Feſtreden.
Während der Feier im Reichstage konzertierte auf dem
Platz vor dem Reichstagsgebäude eine Kapelle der Reichswehr.
Nach der Feier verließen der Reichspräſident und ſein Gefolge
den Reichstag durch das Hauptportal. Der Reichspräſident wurde
von der Menſchenmenge mit lebhaften Hochrufen begrüßt. Er
ſchritt darauf die Front der Ehrenkompagnie in Begleitung des
Reichswehrminiſters Dr. Geßler ab und begab ſich darauf in
ſeinem Auto nach ſeinem Palais zurück.
Bei der Verfaſſungsfeier der Reichsregierung im Reichstag
hielt der Reichsminiſter des Innern Dr. Külz heute mittag die
Feſtrede, in der er etwa folgendes ausführte: Der Gedenktag der
Verfaſſung von Weimar trage das ernſteſte Gepräge; er ſei ein
Tag der Einkehr, der Selbſtbeſinnung und der nationalen Sehn=
ſucht
. Erſt eine ſpätere Zeit werde die beſten Maßſtäbe für die
Zeit ſeit 1914 finden. Er hoffe, daß dann von unſerem Volke
geſchrieben ſtehe: Durch Not und Niederbruch empor
zur neuen Höhe! Jeder einzelne müſſe am Schickſal ſeines
Vaterlandes mitarbeiten. Kein Volk und kein Staat könne ſich auf
die Dauer behaupten, wo nicht reſtlos alle Kräfte entfaltet wür=
den
. Wenn ein Volk ſich in der Zeit des Niederbruches eine neue
Verfaſſung gebe, ſo müſſe in ihr verkörpert ſein der Wille zur
nationalen, kulturellen und wirtſchaftlichen Wiedergeburt. Die
Verfaſſung von Weimar erfülle dieſes Erfordernis.
Die Verfafſung von Weimar ſei entſtanden in der Zeit
der tiefſten nationalen Not und ſei gekommen als Abſchluß
der Revolution.
Es gebe kein zweites Beiſpiel in der Geſchichte, wo ein Volk in
zu einer Neuordnung ſeines ſtaatlichen Lebens gefunden habe. chungen zunächſt rein informatoriſcher Natur ſein ſollen. Von
der Sieg des ſtaatlichen Selbſterhaltungswillens des deutſchen außenminiſter Dr. Streſemann über die außenpoli=
Volkes gegenüber dem von außen und innen andrängenden Ver=
zubringen
, um die Teilnahme der Nanion an ihrer eigenen Zu=
kunft
zu beleben.
Eine Verfaſſung ſei nichts Unvergängliches.
Aber ihr Beſtand werde um ſo ſeſter ſein, je ſtärker ihr Inhalt bund einer Klärung entgegengeführt werden müſſen. Es han=
der
Geſamtheit dienſtbar macht. Die Verfaſſung von Weimar
tue das. Sie ſei als Staatsgrundgeſetz die Magna Charta der
faſſung, ſondern des Volkes. Es läge den Republikanern fern,
ein Phariſäertum der Republik aufrichten und kritiklos alles das
ſchmälern zu wollen, was der Kaiſerſtagt an Großem und Blei=
bendem
geleiſtet habe. Aber
Achtung und Ehrfurcht vor der Vergangenheit entbinde
nicht von der Pflicht, dem Staate der Gegenwart und Zu=
kunft
zu dienen.
z
Es ſcheint deutſches Schickſal zu ſein, daß wir um die innere
und das Gefühl der Volkseinheit. Dieſes Zuſammengehörig=
alle
die gleiche politiſche Meinung haben, aber alle müßten von
dem Bewußtſein durchdrungen ſein, daß wir Glieder einer gro=
ßen
Volksgemeinſchaft ſeien. Ueberall in der Verfaſſung zeige

ſich das Streben, dem inneren Frieden zu dienen und den ein=
zelnen
Menſchen unter die Idee der Pflicht gegenüher dem Volk
und gegenüber der Menſchheit zu ſtellen. Auch das deutſche Volk
als Ganzes ſtelle die Verfaſſung hinein in den Kreis der Pflich=
Frieden zu dienen.
An der Spitze alles Denkens und Handelns ſtehe der
natienale Gedauke.
verſchiedentlich auch Privathäuſer. Mitunter ſah man auch die Aber das Zuſaumenleben der Bölter bringe mit Naturnotwen=
digleit
internationale Beruhrungspunkte und Gemeinſchafts=
bedürfniſſe
. Es müſſe das Ziel der Menſchheitsentwicklung ſein,
das Völkervereinende ſtärier wirken zu laſſen als das Völker= Es waren für die Weimarer Nationalverſammlung gewählt:
zu Mittag eine Reichswehrkompagnie Aufſtellung nahm. Starke den Geiſt der Völlerverſöhnung als Erziehungsziel aufſtelle, kraten 75, Sozialdemokraten 165, Unabhängige 22, Verſchiedene 7.
Noch auf Jahre hinaus wird das deutſche Volk einen dornen=
vollen
Weg wandern müſſen. Aber wenn am Ende dieſes Weges
die innere und äußere Freiheie ſtehe, dann dürfe keine Mühe zu
groß und keine Arbeit zu ſchwer ſein. Man müſſe bekennen, daß
ſtaatsbürgerliche Solidarität und nationales Gemeinſchaftsgefühl
noch der Vollendung harrten. Alle, die es aufrichtig meinten
mit dem Geiſt der Weimarer Verfaſſung, ſollten ſich zu gemein=
ſamer
Arbeit an den großen und hehren Zielen der Verfaſſung
zuſammenfinden. Der alte Staat ſei geſtürzt, ein neuer Staat
ſei gekommen, aber das deutſche Volk ſei geblieben.
Die Anſprache des Reichskanzlers.
Nach der Feſtrede des Reichsinnenminiſters ergriff Reichs=
kanzler
Marx das Wort zu folgenden Ausführungen: Es iſt ein
erfreuliches Zeichen der Wiedererſtarkung der Lebenskräfte des Es blieb nur übrig, eine parlamentariſche Koalition zu bilden,
deutſchen Volkes, daß in immer weiteren Kreiſen des deutſchen
Volles ſich die Ueberzeugung Bahn bricht, die Weimarer Ver=
faſſung
biete die Plattform, auf der allein der Wiederaufbau un=
ſeres
Volkes vor ſich gehen kann. Wenn heute überall in deut=
ſchen
Landen der Geburtstag der Verfaſſung in ſchlichter, aber
eindrucksvoller Feier begangen wird, ſo geſchieht dies nicht nur,
um dankbar der Schöpfer der Verfaſſung zu gedenken und ein
offenes Bekenntis, zu ihr und ihren ethiſchen Grundſätzen abzu=
legen
. Es geſchieht zu gleicher Zeit, um der Liebe und Treue
Ausdruck zu verleihen, die uns alle mit unſerem deutſchen Vater=
lande
verbindet. Noch immer trennen gewaltige Klüfte weite
Kreiſe unſeres Volkes, noch immer ſtehen große Volksteile ab=
lehnend
dem neuen deutſchen Staat gegenüber; aber, wie auch
die Einſtellung des Einzelnen ſein mag, darin ſind wir alle einig,
dem Wohle unſeres Vaterlandes und unſeres Volkes zu dienen,
Geloben wir am heutigen Tage, in dieſem Dienſt am Volk und
Vaterland uns gegenſeitig zu überbieten und niemals den Glau= Tage ergangenen Geſetze hatten ſich zwar nicht mehr auswirken
Die Feſtirede des Reichsinnenminiſters Dr. Külz. Reichspräſident, und Sie meine Damen und Herren, im dieſem
Sinne mit mir zuſammen zu rufen: Unſer geliebtes deutſches bereits enthalten waren.
Vaterland, das in der Republik geeinte deutſche Volk, ſie leben
hoch!
Heute Zuſammentritt des
Reichsfabinetts.
Um die Beſtätigang Dorpmüllers. Beſprechungen
Rg4skriſe und die Bejatzungsverminderung.
wohl auf innen= wie auch auf außenpolitiſchem Gebiet. Den
Mittelpunkt der innenpolitiſchen Fragen bildet das Erwerbs= ſoweit ſie aber noch vorhanden war, wurde ſie auch formell
einer Zeit ſo furchtbarer Heimſuchung ſo ſchnell Willen und Kraſt jedoch von dieſer Sitzung noch nicht erwartet, da die Beſpre= parlamentariſchen Regiments am 28. Oktober 1918.
Nach Lage der Dinge ſei die Schaffung der Weimarer Verfaſſung beſonderer Wichtigkeit wird das Referat ſein, das Reichs= inhaltlich derjenigen des heutigen Reichspräſidenten ſo gut wie
tiſche Lage halten wird. Er wird darin vermutlich auf den tant des Reiches, der auf die Willensbildung keinen ent=
nichtungswillen
geweſen. Pflicht der Verantwortlichen ſei s, geſamten Komplex der ſchwebenden außenpolitiſchen Fragen ein=
die
Ideen der Weimarer Verfaſſung dem deutſchen Volke näher= gehen und vor allem die Völkerbundsfrage eingehend beleuchten, ſeinem Namen zu verkünden hat, was ein parlamentariſches Ka=
Inzwiſchen gehen die Beſprechungen über diejenigen Fragen Wäre die Monarchie am 9. November erhalten geblieben, ſo
die politiſchen, ſittlichen und wirtſchaftlichen Kräfte des Volkes delt ſich hierbei bekanntlich ſowohl um die Ratskriſe, als haben auch Ebert und Scheidemann am Morgen des 9. Novem=
auch
um die Frage der Herabminderung der Be= ber in ihrer erſten Unterredung mit dem Prinzen Max von
ſatzungstruppen. Die Beſprechungen des Pariſer Bot=
deutſchen
Republik. Sie gebe neuen Inhalt der Staatsidee, der ſchafters Dr. von Hoeſch über dieſe Gegenſtände werden, wie Sie nahmen vielmehr den ſtaatsrechtlich richtigen Standpunkt
Volksidee und der Menſchheitsidee. In dem Satz, die Staats= Pariſer Meldungen beweiſen, fortgeführt. Nach dem Demo=
gewalt
geht vom Volke aus, iſt der neue deutſche Staatsgedanke kratiſchen Zeitungsdienſt iſt zu erwarten, daß Dr. Streſe= ſchon erfüllt ſei, und daß es jetzt nur noch darauf ankomme, auf.
geblieben. Seinen Inhalt zu erfüllen, ſei nicht Sache der Ver= mann auch weiter mit allen Kräften bemüht ſein wird, eine dieſer Grundlage durchzugreifen und den parlamentariſchen
Lord d’Abernon Beſprechungen über dieſe Fragen
führen wird.
(
zur Verfügung zu haben. Es will ſchon am Vormittag beginnen
und hofft am Abend fertig zu ſein. In der Hauptſache handelt
Volkseinheit noch lange kämpfen müſſen. Intereſſenpolitik ver= es ſich, wie bereits geſagt, um die Entgegennahme der Berichte Parlamentariſchen Unterſuchungsausſchuſſes für die Fragen der Schuld
dränge noch allzu oft die großen gemeinſamen politiſchen Ideen, der verſchiedenen Reſſorts. Daß der Fall Dorpmüller, der immer am und im Weltkriege. Die Urſachen des Deutſchen Zu=,
keitsgefühl zu einem Volke ſei die Vorausſetzung zu dem von ſcheinlich. Da die Reichsregierung daran feſthält, daß ſie die Wahl Unterſuchungsausſchuſſes der Verfaſſunggebenden Deutſchen National=
der
Verfaſſung gewollten inneren Frieden. Wohl könnten nicht Dorpmüllers erſt dann beſtätigen will, wenn ihre Forderungen verſammlung und des Deutſchen Reichstages 191919869), 2. Ab=
denten
der Reichsbahn wieder vertagt werden müſſen.

Die ſtaatsrechtliche Bilanz der
Weimarer Verfaſſung.
Von
Prof. D. Dr. Dr. J. V. Bredt,
Mitglied des Reichstages,
ten gegen die Akenſchheit. Von dem Willen beſeelt, dem äußeren Sachverſtändiger des Parlamentariſchen Unterſuchungsausſchuſſes.
Es gilt jetzt, die ſtaatsrechtliche Bilanz der Weimarer
Verfaſſung vom 11. Auguſt 1919 zu ziehen und feſtzuſtellen, was
ſie tatſächlich Neues gebracht hat. Um die Verfaſſung zu ver=
ſtehen
, darf man ſich aber nicht beſchränken auf ihren Wortlaut,
ſondern man muß ihre parlamentariſche Entſtehung mit in Be=
tracht
ziehen.
Deutſchnationale 42, Deutſche Volkspartei 22, Zentrum 90, Demo=
Es waren alſo ſowohl die Anhänger der alten Ordnung, wie
auch die Unabhängigen nur in ſehr geringer Zahl vertreten.
Namentlich die Zahl der Unabhängigen zeigt, daß deren Ziele
im Volke nur wenig Beifall gefunden hatten. Demgegenüber
zeigen die hohen Zahlen der Sozialdemokraten und der Demo=
kraten
, daß hier offenbar diejenigen Gedanken vertreten wurden,
die dem deutſchen Volke damals als die richtigen erſchienen. Das
Zentrum hatte ſich im weſentlichen behauptet und ſogar an An=
hängern
gewonnen, weil der katholiſche Glaube durch die Um=
wälzung
bedroht erſchien.
Nun war aber die Sozialdemokratiſche Partei nicht ſo ſtark
geworden, daß ſie allein die Mehrheit hätte bilden können, ſelbſt
nicht bei einem Hinzutritt der Unabhängigen. Es konnte alſo
keine Rede mehr davon ſein, im Sinne des erſten Aufrufes vom
12. November das ſozialiſtiſche Programm zu verwirklichen.
und hierzu war die Sozialdemokratie ſofort bereit. Die Wei=
marer
Koalition, beſtehend aus Sozialdemokraten, Demokraten
und Zentrum, ſchuf die neue Reichsverfaſſung und gab ihr das
Gepräge. Man kann vielleicht ſagen, daß aus den Grundgedan=
ken
der Demokraten der äußere Aufbau der Verfaſſung ſtammt,
daß das wirtſchaftliche Programm der Reichsverfaſſung im
weſentlichen von den Sozialdemokraten, das kulturelle Programm
im weſentlichen vom Zentrum beeinflußt worden iſt. Es iſt eine
reine demokratiſch=parlamentariſche Verfaſſung; weder eine Prä=
ſidentenverfaſſung
nach amerikaniſchem Vorbild, noch eine Räte=
verfaſſung
nach ruſſiſchem Vorbild. Deutſchland hat eine Ver=
faſſung
, wie ſie in ihren Grundgedanken ebenſo in Frankreich
und in England beſteht.
Es fragt ſich nun, was hieran noch wirklich neu war, und
zwar nicht nur im Vergleiche zum 4. Auguſt 1914, ſondern vor
ſoll Inhalt und Ziel all unſeres Denkens und Handelns ſein, allem nur im Vergleiche zum 28. Oktober 1918. Die am letzteren
können, aber ſie waren doch veröffentlicht, und es kommt darauf
ben an die deutſche Zukunft preiszugeben. Ich bitte Sie, Herr an, wie weit in ihnen die Errungenſchaften vom 11. Auguſt 1919
Die erſte äußerliche Neuerung der Weimarer Reichsverfaſſung
iſt die Feſtlegung der Republik, die Beſtätigung der Tatſache,
daß die Monarchie am 9. November zuſammengebrochen war. Im
Vergleiche zum Jahre 1871 lag hierin eine ganz gewaltige Um=
wälzung
, denn Bismarcks Gründung war errichtet auf dem alten
Felſen der preußiſchen Monarchie. Unter Bismarcks Führung
hatte auch zweifellos der Schwerpunkt aller Politik bei der Mo=
narchie
gelegen; unter ſeinen Nachfolgern war dieſer Gedanke
feſtgehalten worden, wenn man auch nicht ſagen kann, daß noch
immer die unbeſtrittene Führung bei der Monarchie geweſen ſei.
zwiſchen Streſemann und Lord dWbernon über die unter Kaiſer Wilhelm II. war die Monarchie
immer mehr in den Hintergrund getreten; ſeit
der Daily=Telegraph=Affäre von 1910 hatte der Kaiſer ſich völlig
* Berlin, 11. Auguſt. (Priv.=Tel.) zurückgezogen und dem Reichskanzler oder den Miniſtern freie
Das Reichskabinett wird zum erſten Male nach dem Sommer= Hand gelaſſen; im Kriege war die Monarchie über=
urlaub
am Donnerstag wieder zu einer Vollſitzung zuſammen= haupt hinter der Militärdiktatur der Oberſten
treten. Zur Beratung ſteht eine Fülle ſchwebender Fragen ſo= Heeresleitung verſchwunden. Ob alſo eine wirklich
monarchiſche Gewalt noch vorhanden war, iſt ſehr die Frage:
loſenproblem und der Fall Dorpmüller. Eine Entſcheidung wird ihrer Macht beraubt durch die Einführung des
Seit dieſem Tage hatte der Kaiſer nur noch eine Stellung, die
gleichkommt. Erwar nur noch deräußere Repräſen=
ſcheidenden
Einfluß hat, der vielmehr das auszuführen und mit
Entſcheidende Beſchlüſſe werden auch hier nicht gefaßt werden, binett ihm auf Grund parlamentariſcher Willensbildung vorlegt.
weiter, die noch vor dem Eintritt Deutſchlands in den Völker= wäre der innerpolitiſche Zuſtand Deutſchlands
vom heutigenkaum verſchieden. Aus dieſem Grunde
Baden die Forderung auf Einfuhrung der Republik nicht geſtellt.
ein, daß ihre eigentliche politiſche Forderung mit dem 28. Oktober
Klärung der außenpolitiſchen Situation herbeizuführen und daß Willen zur Geltung zu bringen. Die Monarchie iſt an jenem
er in der nächſten Zeit mit demengliſchen Botſchafter. Morgen nur deswegen nicht mehr zu halten geweſen, weil der
Sturm der Ereigniſſe über ſie hinwegging. Als Scheidemann
dann die demokratiſche Republik ausrief, hat er an dem politiſchen
Ergebnis des 28. Oktober kaum noch etwas geändert, denn das
* Das Reichskabinett richtet ſich darauf ein, den ganzen Entſcheidende, was hätte kommen können, die Räterepublik,
Donnerstag zu Beſprechungen der laufenden Angelegenheiten lehnte er eben abl. So iſt der Sturz der Monarchie zwar ein
*) Autoriſierter Abdruck aus der neuen Publikation des Großen
noch offen iſt, dabei endgültig beigelegt wird, iſt wenig wahr= ſammenbruchs im Jahre 1918 (V. Reihe im Werk des
teilung: Der innere Zuſammenbruch, Band 8. Gut=
einwandfrei
von allen Stellen angenommen worden ſind, ſo wird, achten des Sachverſtändigen D. Dr. Dr. Bredt. M. d. N. DerDeut=
wahrſcheinlich
auch diesmal die endgültige Erledigung des Präſſ= ſche Reichstag im Weltkrieg; 429 Seiten. 198. Deutſche
Verlagsgeſellſchaft ſür Politik und Geſchichte in Berlin W. 8.

[ ][  ][ ]

Nummer 222

Seite 2

Ereignis von höchſter ideeller Bedeutung, die Beſeitigung des
Palladiums, unter dem Deutſchlands Aufſtieg ſich vollzogen hatte,
aber eine grundlegende Neuerung gegenüber
dem 28. Oktober 1918 iſt ſie nicht mehr geweſen.
Eine weitere förmliche Neuerung war der Ausbau des Wahl=
rechts
, wie er ſchon angedeutet war im erſten Aufrufe vom 12.
November, wie er dann durchgeführt wurde im Wahlgeſetz für
die verfaſſunggebende Nationalverſammlung und den folgenden
Wahlgeſetzen für den Reichstag. Das allgemeine gleiche und
geheime Wahlrecht zum Reichstage hatte Bismarck ſchon einge=
führt
; es wurde jetzt ausgebaut durch Herabſetzung des Wahl=
alters
auf 20 Jahre und vor allem das Frauenſtimmrecht. Daß
dieſe alten Forderungen der Sozialdemokratie jetzt verwirklicht
wurden, kann nicht verwunderlich ſein. Das Proportionalwahl=
recht
hatte ſchon im Kaiſerreiche ſeinen Einzug gehalten, aller=
dings
nur für gewiſſe dichtbevölkerte Bezirke, auch ſo kurz vor
Toresſchluß, daß keine Wahl mehr ſtattfinden konnte. Jetzt wurde
auch dieſe alte Forderung der Sozialdemokratie grundſätzlich er=
füllt
obwohl ſie jetzt nur noch ihren Gegnern zugute kommen
konnte! Endlich wurden dieſe ganzen Neuerungen kurzerhand
übertragen auch auf Preußen, ebenſo wie auf die anderen Bun=
desſtaaten
. In Preußen wurde auf dieſe Weiſe die Frage gelöſt,
die im Kriege zu den ſchlimmſten Folgen geführt hatte; es wurde
mit einem Schlage gewaltſam das erreicht, was eine kurzſichtige
Politik mit allen Mitteln hatte verhindern wollen.
Daß die Frage des Wahlrechts auf dieſe Weiſe gelöſt wurde,
war natürlich und gar nicht aufzuhalten. Wenn ein ganzes Volk
in der Weiſe wie das deutſche vier lange Jahre hindurch ge=
kämpft
, gedarbt und gelitten hat, wenn alle Kreiſe gleichmäßig
zu den Laſten des Krieges herangezogen worden ſind, dann iſt
der Gedanke des allgemeinen gleichen Wahl=
rechts
der einzig mögliche. Und der unmöglichſte Ge=
danke
iſt der, den Kriegsgewinnlern etwa durch ein nach Ver=
mögen
und Einkommen abgeſtuftes Wahlrecht einen Vorzug ein=
zuräumen
. Das alles hätten ſich die Konſervativen im Kriege
bei einiger Ueberlegung ſelbſt können ſagen. Sie mußten ſich
ſogar ſagen, daß auch ein ſiegreich aus dem Kriege heimkehren=
des
Volk ſich ganz beſtimmt das gleiche Wahlrecht holen würde,
ſei es ſo oder ſo. Für den Fall einer Niederlage vollends konnte
man noch viel weniger an eine Verweigerung des gleichen Wahl=
rechts
denken. Man kann aber weiter mit Sicherheit ſagen, daß
ſtimmt zur Einführung eines Wahlrechts geführt hätte, das ver=
höchſtens
das Frauenſtimmrecht hätte vielleicht noch längere Zeit
gebraucht, um ſich durchzuſetzen. Auf alle Fälle iſt das neue
Wahlrecht von 1919 nichts, was außerhalb der gegebenen Linie
der Entwicklung gelegen war. Die Revolution hat hier
nicht etwas grundſätzlich Neues geſchaffen, ſon=
dern
ſie hat nur dem ſchon im Anzuge befindlichen Neuen die
letzten Hinderniſſe hinweggeräumt.
Mit dem veränderten Wahlrecht wirkte die veränderte Stel=
lung
des Reichstags zuſammen. Das bedeutſame Ereignis der
Revolution hatte ja darin beſtanden, daß der Rätekongreß auf
eine Diktatur der Räte verzichtete und ſeine Rechte übertrug
auf eine Nationalverſammlung, die dann im Reichstage ihre
Fortſetzung fand. Damit war das parlamentariſche Regiment
als Verfaſſungsform feſtgelegt, aber hierin beſtand gar keine
Neuerung mehr. Am 28. Oktober war ſchon das parlamentariſche
Regiment eingeführt worden in einer Weiſe, die ſich von der
Weimarer Verfaſſung begrifflich überhaupt nicht unterſcheidet.
Der Schwerpunkt war bereits verlegt auf den Reichstag und
ſeinen Exponenten, das Kabinett. Dieſe Neuerung ſtammt alſo
nicht vom 11. Aunguſt 1919, ſondern 28. Oktober 1918; ſie hat die
Erſchütterungen des 9. November 1918 überdauert!
rung eines kollegialen Reichsminiſteriums.
Auch hier aber bleibt zu bedenken, daß die Stellvertretung des
hinaus ſich entwickelt hatte. Die Staatsſekretäre hatten ſchon d
vor dem Kriege eine gewiſſe ſelbſtändige Stellung, wenn auch
der Reichskanzler noch formell ihr Vorgeſetzter war. Nach dem
28. Oktober 1918 vollends war die alte Stellung überhaupt nicht
mehr zu halten, da die Staatsſekretäre neben dem Reichskanzler
dem Reichstage parlamentariſch verantwortlich gemacht wurden.
Die diesbezügliche Geſetzgebung konnte nur zu einem Zuſtande dürfte aber jedenfalls ſchon früher zurückehren, um die Vor=
führen
, der ziemlich genau dem entſprach, was in der Weimarer bereitungen für die Genfer Tagung zu treffen, für
Verfaſſung feſtgelegt wurde: an der Spitze ein Reichskanzler, die man ſo zahlreiche Schwierigkeiten vorausſagt, daß Briands
dem die eigentliche Führung in der Politik zukommt, neben ihm Geſchicklichkeit mehr denn je auf die Probe geſtellt werden dürſte.
Reſſortminiſter, die in ihrem Reſſort eine gewiſſe Selbſtändig=
keit
haben, aber nur innerhalb der unter Führung des Reichs=
kanzlers
beſchloſſenen Richtlinien. Auch hier alſo liegt die
eigentliche Neuerung auf dem 28. Oktober 1918.
lichkeit, wie ſehr die neue Verfaſſung von Weimar auf dem alten Oeffentlichkeit gemachten Aeußerungen ſich den Rückzug verlegt
Fundamente aufbaute und wie ſehr ſie vor grundlegenden Um=
zum
Reichsrat! Bei dieſem Problem lag die Entſcheidung über vor drei Monaten vertretenen Standpunkt abgewichen ſei und
die Grundfrage des Deutſchen Reiches und Volkes, die Frage des ſich trotz des kürzlichen amtlichen Dementis der polniſchen Agen=
Föderalismus! Die ſich in der Richtung auf den Einheitsſtaat, tur mit einem nichtſtändigen Sitz zufriedengeben würde.

Donnerstag, den 12. Auguſi 1926

bewegende Paulskirche hatte Schiffbruch gelitten; der auf föderg=
liſtiſcher
Grundlage aufbauende Fürſt Bismarck hatte Erfolg / / (Erleichterungenim Rheinano.
gehabt. Am 9. November war es die Frage, wieweit jetzt dieſe
Grundlage des alten Reiches ſich bewähren und halten würde.
ſache, daß ſich auch in ſämtlichen Einzelſtaaten ſofort neue Regie=
rungen
bildeten und ihre Stellung verteidigten. Der erſte Ver=
faſſungsentwurf
von Dr. Preuß beruhte auf dem Grundgedanken
einer Neueinteilung Deutſchlands in Gliedſtaaten, ohne Be= Die Meldungen aus Paris, daß Briand den deutſchen For=
rückſichtigung
der hiſtoriſchen Zuſammenhänge; er ſcheiterte an derungen gegenüber zum Nachgeben bereit iſt, verſtärken ſich
gab ſich von ſelbſt die Erhaltung des alten föderaliſtiſchen Fun= franzöſiſche Regierung bereits in allernächſter Zeit mit den
damentes der Bismarckſchen Verfaſſung, und es konnte nur dar=
Reichsrat nicht mehr ſein, da jetzt das parlamentariſche Regiment die Pläne zur Umgruppierung der Armee getroffen, die den
die Grundlage bildete. Der Reichsrat konnte nur noch eine Abbau vorbereiten ſollen und wenigſtens die kleinen Gemeinden
Vertretung der Einzelſtagten ſein mit dem Charakter als Ober=
haus
oder Staatenhaus. Dieſer Neuerung, wie ſie ſich in der
Weimarer Verfaſſung findet, war aber auch ſchon der Weg be=
reitet
worden durch die Geſetze vom 28. Oktober 1918. Durch tieranſprüche herabzuſchrauben. Das klingt ſehr ſchön, würde
dem Bundesrat ſeine alte führende Stellung genommen, wenn
da an nur noch eine Art von Oberhaus darſtellen ſollte, kam mit ſolchen kleinen Mittelchen nichts zu machen iſt. Was wir
klar zum Ausdruck in der Beſtimmung, daß der Reichskanzler,
die Staatsſekretäre und die Kriegsminiſter dem Bundesrat ver=
antwortlich
ſein ſollten. Eine ſolche Konſtruktion war nach der
Bismarckſchen Reichsverfaſſung gänzlich unmöglich; ſie war nur
möglich dann, wenn man eben den Bundesrat als eine Art von
Oberhaus anſah. Auch dieſe Ausgeſtaltung der Weimarer
Reichsverfaſſung war alſo nur die logiſche Folge der
Neuerung vom 28. Oktober 1918.
In ihrer äußeren Geſtaltung ſteht die Weimarer Reichsver=
faſſung
zweifellos über der alten Bismarckſchen Ver=
faſſung
. Die letztere war ja im Grunde nur ein erweiterter
Bündnisvertrag geweſen, in dem alles vermieden wurde, was
den guten Willen zur Reichsgründung bei den Einzelſtaaten
irgendwie beeinträchtigen konnte. Sie war aber weiterhin auch
derart zugeſchnitten auf die Perſon von Bismarck, daß ſie nach
eine friedliche Auswirkung der Geſetze vom 28. Oktober 1918 be= ſeinem Abgange notgedrungen gewiſſe innere Wandlungen durch=
machen
mußte, die nicht auf verändertem Wortlaute, ſondern nur
mutlich ähnlich geweſen wäre, wie das nunmehr eingeführte; auf veränderter Handhabung beruhten. Die Weimarer Reichs= werden ſolle. Am Quai dOrſay wird dazu erklärt, daß noch
verfaſſung iſt demgegenüber ein großzügiges Werk aus einem
Guß, auch wenn man politiſch nicht mit allem übereinftimmt.
den: auch die Weimarer Reichsverfaſſung ſteht auf dem
feſten Grunde der Fundamente, die Bismarck
gelegt hat. Mag auch die Regierungsform geändert worden Mann auf 50 000 bis 52 000 Mann. Jedoch werde die teilweiſe
ſein: das Reich iſt noch das alte, das Bismarck
uns geſchaffen hat. Man wird nicht einmal ſagen können, Bedingungen abhängig gemacht werden, deren Erfüllung
daß Bismarcks Andenken heute bewußt verleugnet werde. Einen
Mann wie ihn hat es nur einmal gegeben, und keine Reichs=
verfaſſung
konnte für die Dauer beruhen auf der Annahme, daß
ſtehe. Wenn das deutſche Volk ſein Erbe verwalten wollte, dann
blieb ihm ſchließlich gar nichts anderes übrig, als dies ſelbſt mit
eigener Kraft zu tun!. Daß man faſt drei Jahrzehnte die Fiktion
aufrecht erhalten hat, das Reich werde geleitet von einem wirk=
lichen
Nachfolger Bismaucks, das iſt im Grunde die Erklärung
für alles das, was ſich zwiſchen 1890 und 1918 ereignet hat. Nach
Bismarcks Abgang war der Weg zum parlamentariſchen Regi=
Eine rein äußerliche Neuerung beſtand in der Einfüh= wieſen, daß Deutſchland ſelbſt durch Bürgerkrieg und Straßen=
ſchlacht
nicht von dieſem vorgezeichneten Weg abzubringen war, darf bei dieſer Gelegenheit in Erinnerung gebracht werden, daß
Ob allerdings das parlamentariſche Syſtem auch für die Zu= dieſe Verminderung der Beſatzungstruppen einen Teil der Ver=
Reichskanzlers längſt über die von Bismarck gewollte Linie kunft das Glück und das Heil des deutſchen Volkes bedeutet ſöhnungspolitik darſtellt, die ſeinerzeit in Locarno verkündet
das iſt eine ganz andere Frage. Es wird darauf ankommen, ob worden iſt. Damals wurde die Kölner Zone geräumt und das
Bismarck auf deutſchem Boden noch einmal Epigonen findet!

Briands Vorbereitungen für die Genfer Tagung.
Briand hat geſtern einen zweiwöchigen Urlaub angetreten,
Die zwiſchen dem Quai dOrſay einerſeits und Spanien, Polen,
Deutſchland und Braſilien andererſeits geführten Verhandlungen
hätten bisher keinen beſonders günſtigen Erfolg gezeitigt. Am
unnachgiebigſten zeige ſich Spanien, wofür man darin
Eine weitere Neuerung endlich zeigte gerade mit aller Deut= eine Erklärung findet, daß Primo de Rivera durch ſeine in der
habe. Infolgedeſſen beſtehe Spanien hartnäckig auf der Gewäh=
geſtaltungen
zurückſcheute: die Umgeſtaltung des Bundesrates rung eines ſtändigen Ratsſitzes, wogegen Polen von dem noch

Der erſte revolutionäre Anlauf ging zweifellos auf den bolſche= Berminderung der Beſatzung auf 50 000 Mann. Die
wiſtiſchen Einheitsſtaat hinaus; er ſcheiterte aber an der Tat= teilweiſe Räumung der 2. und 3. Zone von franzöſiſchen
Bedingungen abhängig gemacht.
dem offenen Widerſtande faſt aller Bevölkerungskreiſe. So er= immer mehr. Die Berliner Abendblätter kündigen an, daß die
auf ankommen, es den neuen Verhältniſſen anzupaſſen. Träger Naßnahmen zur Erleichterung der Beſatzung
der Souveränität und eigentlichen Regierungsgewalt konnte der einſetzen werde. Das franzöſiſche Kriegsminiſterium habe ſchon
entlaſten. Ebenſo ſei der Austauſch der verheirateten Offiziere
und Beamten gegen Unverheiratete eingeleitet, um die Quar=
die
Einführung des parlamentariſchen Regimentes war zunächſt aber den deutſchen Forderungen nicht entſprechen. Die fran=
es
auch nicht mit Worten ausgeſprochen war. Daß er aber von zöſiſche Regierung darf ſich nicht im Unklaren darüber ſein, daß
verlangen, iſt die Herabſetzung der Beſatzungstruppen nicht um
einige Regimenter, fondern um rund 30 000 Mann. Es iſt
außerdem die Zuſammenziehung der Truppen bis die Be=
ſatzung
vollkommen aufgehoben wird auf wenige Garniſonen
und Abbau der Ordonnanzen auf ein Minimum noch offen.
Nur in der Durchführung des ganzen Programms würde
Deutſchland eine Erfüllung der uns in Locarno gegebenen Zu=
ſagen
ſehen. Dies allein könnte den Eintritt Deutſchlands in
den Völkerbund ermöglichen.
Ein Pariſer Nachmittagsblatt brachte am Mittwoch die
Nachricht, daß die Entſcheidung über die Vermin=
derung
der Beſatzung im Rheinland bereits ge=
fallen
ſei und im Laufe des nächſten Monats durchgeführt
keine Weiſungen in dieſer Hinſicht ergangen ſeien, vielmehr
Das eine aber darf im deutſchen Volke niemals vergeſſen wer= ſeien die Verhandlungen noch nicht abgeſchloſſen. In Ausſicht
genommen ſei eine Verminderung der Beſatzung von 70 000
Räumung der zweiten und dritten Zone von verſchiedenen
Deutſchland zuſagen müſſe.
ein ebenbürtiger Nachfolger Bismarcks an des Reiches Spitze. Der amtliche engliſche Funkdienſt beſtätigt die
Beſatzungsverminderung.
Der amtliche engliſche Funldienſt bringt folgende bemer=
kenswerte
Aeußerung zur Frage der Verminderung der Beſatzung
im Rheinland:
Eine Verminderung der Beſatzungstruppen im Rheinland
mente vorgezeichnet; man hätte nicht zu warten brauchen bis wird im nächſten Monat durchgeführt werden, wobei mehrere
zum 28. Oktober 1918. Der 11. Auguſt 1919 vollends hat be= Taſend Mann franzöſiſcher Truppen zurückgezogen werden. Es
engliſche Hauptquartier nach Wiesbaden verlegt unter gleichzei=
tiger
Verminderung der engliſchen Streitkräfte von 15 000 auf
9000 Mann. Die belgiſchen Streitkräfte wurden gleichzeitig in
die zweite Zone verlegt und auf etwa 70008000 Mann herab=
geſetzt
. Eine gewiſſe Verminderung fand auch bei den franzöſi=
ſchen
Truppen ſtatt, die aber trotzdem ein großes Uebergewicht
an Beſatzungstruppen behielten. Es iſt jedoch zum Ausdruck ge=
bvachſt
worden, daß Briand, ſobald er die innenpolitiſchen Schwie=
rigkeiten
in einer zufriedenſtellenden Weiſe überwunden haben
würde, ſeine beſondere Aufmerkſamkeit wiederum dieſen Be=
ſatzungsmaßnahmen
zuwenden würde. Briand hat nach Bil=
dung
der neuen Regierung in einem Interview erklärt, daß er
die Locarnopolitik energiſch weiterbetreiben werde und eine Ver=
minderung
der fnanzöſiſchen Truppen im Rheinland wird daher
in London als der Beginn der Erfüllung der ſeinerzeit abge=
gebenen
Verſprechungen angeſehen.

Georg=Büchner=Preis 1926.
Vom Landesamt für das Bildungsweſen wird mitgeteilt:
Die diesjährigen Preisträger des Georg=Büchnen=Preiſes ſind
der Komponiſt Wilhelm Peterſen und der Drucker Chr. H.
gleukens. Der Text der Preisurkunden lautet folgender=
maßen
:
Das heſſiſche Volk verleiht dem Tondichter Wilhelm Pe=
terſen
in dankbarer Anerkennung ſeines Schaffens im Geiſte
neuer muſikaliſcher Form den Georg=Büchner=Preis 1926.
Darmſtadt, am Tage der deutſchen Reichsverfaſſung.
Der Staatspräſident; Heſſiſches Landesamt
für das Bildungsweſen.
Dem Mitbürger Chriſtian Heinrich Kleukens verleiht
das heſſiſche Volk für ſein bahnbrechendes und weithin wert=
ſtiftendes
Schaffen im Dienſte des Schönen Buches den Georg=
Büchner=Preis 1926.
Darmſtadt, am Tage der deutſchen Reichsverfaſſung.
Der Staatspräſident; Heſſiſches Landesamt
für das Bildungsweſen.

Buchanzeigen.
Mer=Hapag, Geſellſchaftsreiſen 1926, Reifebüro der Hamburg=Amerika=
Linie G. m. b. H. Berlin W. 8.
Radium=Solbad Kreuznach, Kurverwaltung Bad=Kreuznach.
R. Mafſinger: Die Höhenwege des Schwarzwaldes mit Ueberſichtskarte,
Buchdruckerei Fidelitas Karlsruhe.
Gaſthöfe uſw. in Württemberg und Hohenzollern, Verkehrsverband
Württemberg=Hohenzollern Stuttgart.
Gaſtſtätten in München und in Südbayern, Fremdenverkehrsverband
München und Bayriſche Alpen e. V. München.
Bruchſal und ſein Schloß, Verkehrsverein Bruchſal e. V.
Führer durch Duisburg a. Rh., Verlag Joh. Ewich Duisburg/Rhein.
Nordſee=Bäder 1920, Verband der Deutſchen Nordſeebäder e. V. Nor=
derneh
.
Internationaler Wohnungs= und Städtebaukongreß, Intern. Verband
für Stättebau, Landesplanung und Gartenſtädte. London WC. 1,
3 Grays Inn Place.
Deutſche Feſtſpiele in Weimar 1926, Verla
threuth.
9 Wark.

*30 Jahre Bayreuth.
Zum 13. Auguft.
Als ich am Abend des 2. Mai im Eckert’ſchen Hauſe mich
über alle ſolche Dinge unterhielt, wurde hier, ziemlich ſpät, die
Karte eines Herrn an mich abgegeben, welcher ſich Sekretär des
Königs von Bayern nannte. Sehr unangenehm davon über=
raſcht
, daß mein Aufenthalt in Stuttgart ſchon Durchreiſenden
bekannt wäre, ließ ich hinausſagen, ich ſei nicht anweſend, wor=
auf
ich mich alsbald in meinen Gaſthof zurückzog, um hier wie=
derum
von dem Wirte desſelben davon benachrichtigt zu werden,
daß ein Herr aus München mich dringend zu ſprechen wünſche,
welchen ich nun für den anderen Morgen um 10 Uhr beſchied.
Stets auf Uebles mich vorbereitend, verbrachte ich eine unruhige
Nacht, nach welcher ich anderen Tags Herrn Pfiſtermeiſter,
Kabinettsſekretär S. M. des Königs von Bayern, in meinem
Zimmer empfing. Dieſer äußerte mir zunächſt ſeine große Freude
darüber, mich nach allem vergeblichen Aufſuchen in Wien, end=
lich
ſogar in Mariafeld am Züricher See, durch glückliche Nach=
weiſungen
geleitet, hier angetroffen zu haben. Er überbrachte
mir ein Billett des jungen Königs von Bayern, zugleich mit
einem Porträt ſowie einem Ring als Geſchenk desſelben. Mit
wenigen aber bis in das Herz meines Lebens dringenden Zeilen
bekannte mir der junge Monarch ſeine große Zuneigung für
meine Kunſt und ſeinen feſten Willen, mich für immer als
Freund an ſeiner Seite jeder Unbill des Schickſals zu entziehen.
Zugleich meldete mir Herr Pfiſtermeiſter, daß er beauftragt ſei,
mich ſofort dem König nach München zuzuführen, und erbat ſich
von mir die Erlaubnis, ſeinem Herrn telegraphiſch meine An=
kunft
für morgen melden zu dürfen. Ich war für Mittag zur
Mahlzeit bei Eckerts eingeladen, Herr Pfiſtermeiſter mußte ab=
lehnen
, mich dorthin zu begleiten. Meine Freunde, zu denen
ſich auch jener junge Weißheimer aus Oſthofen geſellt hatte,
gerieten durch die von mir ihnen überbrachte Nachricht in das
ſehr begreifliche freudevollſte Erſtaunen. Ueber Tiſch ward an
Eckert telegraphiſch der ſoeben in Paris erfolgte Tod Meyer=
beers
gemeldet: Weißheimer fuhr mit bäuriſchem Lachen auf
über dieſen wunderbaren Zufall, daß der mir ſo ſchädlich gewor=
dene
Opernmeiſter gerade dieſen Tag nicht mehr hatte erleben
ſollen. Auch Herr von Gall ſtellte ſich ein, um in ſehr gewogenem
Staunen mir zu bekennen, daß ich allerdings ſeiner Vermittlung

m
ſtellt und zahlte mir jetzt ſofort das dafür ſtibulierte Honorar
aus. Des Abends um 5 Uhr traf ich nun auf dem Bahnhofe mit
Herrn Pfiſtermeiſter zuſammen, um mit ihm gemeinſchaftlich
nach München zu fahren, wo mein Beſuch dem König bereits
für den folgenden Morgen angemeldet war.
Von Wien her hatte ich am gleichen Tage die dringendſten
Abmahnungen von einer Rückehr dorthin erhalten. Schrecken
dieſer Art ſollten ſich ſeitdem in meinem Leben nie wiederholen.
Der gefahrvolle Weg, auf den mich heute mein Schickſal zu höch=
ſten
Zielen berufen hatte, ſollte nie frei von Sorgen und Nöten
von bis dahin mir noch ganz unbekannter Art ſein; nie jedoch
hat unter dem Schutze meines erhabenen Freundes die Laſt des
gemeinen Lebensdruckes mich wieder berühren ſollen.
Dieſes Blatt, mit dem Richard Wagners Lebensbekenntnis
abſchließt, bildet in ſeiner ſchlicht ergreifenden Darſtellung den
Abſchluß eines ganz großen Lebens= und Kunſtkampfes und ſollte
den Grundſtein legen zu einer neuen ſchönſten Entfaltung des
letzten Lebensabſchluſſes Richard Wagners.
Von nun an, da ſein Lebenskampf durch die mehr als groß=
herzige
Fürſorge des jungen Bayernkönigs ein Ende fanden,
galt Richard Wagners Streben nur noch ſeinen letzten Werken,
vor allem aber dieſen ſeinen Werken, in erſter Linie dem Par=
ſifal
, eine Stätte zu ſchaffen, die einerſeits der ihm mögliche
Dank an ſeinen königlichen Schützer darſtellen, zum anderen aber
dem deutſchen Volke ein Walhall der Kunſt ſchaffen, in dem es
nach des Meiſters Wille und Glauben allein die Offenbarungen
des großen deutſchen Muſikdramas Heiligtümer ſeiner Kunſt ge=
nießen
follte. Er ſchuf das Bühnenfeſtſpielhaus Bayreuth, das
erſte Theater, dem aller Pomp, alle äußere Aufmachung genom=
men
war, das ganz ſchlicht, ganz einfach in der Architektur und in
den Raumausmeſſungen geſtaltet war, das zum erſtenmal den
Oicheſterraum verdeckte und hierdurch die Bühne weit abrückte
vom Zuſchauerraum, der amphitheatraliſch von allen Plätzen aus
den vollen Blick auf die Bühne ermöglichte und das Bühnen=
ſpiel
gleichſam wie aus einer anderen Welt auf den Zuſchauer
wirken ließ. Auf einem nördlich der Stadt gelegenen, etwa 400
Meter hohen Hügel wurde dieſes Nationaltheater erbaut unter
ſeiner Leitung, die beſonders das Bühnentechniſche betraf, durch
den Baumeiſter Wölfel. Im Auguſt 1876 fanden in dem neuen
Bühnenfeſtſpielhaus die erſten aufſehenerregenden Aufführungen
der Nibelungen=Trilogie ſtatt, die die Augen der ganzen Welt
auf das ſtille Städtchen richteten und die mit einem Schlage deut=

[ ][  ][ ]

Nummer 222
Die Schlacht um den Franc.
Ein engliſches Urteil über die deutſch=
franzöſiſchen
Beziehungen.
Von unſerem Korreſpondenten.
C. M. P. London, 11. Auguſt.
Der Obſerver das Organ Garvins, ſagt in einem
Leitartikel: In der kurzen Zeit, die ſeit der Amtsübernahme
durch das nationale Miniſterium Frankreichs verſtrichen iſt, hat
dies nicht nur durch ſeine Schritte zur Hebung und Stützung des
Franc gezeigt, was es kann, ſondern faſt mehr noch durch eine
bezeichnende Bewegung, die in ihrem Fortſchreiten mehr als alles
andere zu der moraliſchen und wirtſchaftlichen Geſundung Eu=
ropas
beitragen kann. Die Unterzeichnung der wirtſchaftlichen
Abkommen, die für eine beſtimmte Periode die Handelsbezie=
hungen
zwiſchen Frankreich und Deutſchland ſowie zwiſchen
Deutſchland und dem Saargebiet regeln, machen Briand wie
Poincaré gleich viel Ehre. Für Briand bedeutet ſie eine neue
Entwickelung einer folgerichtigen, zuſammenhängenden Politik.
Für Poincaré bedeutet ſie eine Anerkennung der Veränderungen,
welche ſich während der letzten beiden Jahre vollzogen haben,
ein Zugeſtändnis an den Realismus in klügſter Form. Und Zu=
geſtändnis
wird durch Zugeſtändnis erwidert werden, wenn der
deutſche Nationalismus in ebenſo realiſtiſcher Erfaſſung der
Sachlage fich für die formelle Annahme der Locarno=Verträge
und Deutſchlands Eintritt in den Völkerbund vorzubereiten
beginnt.
Deutſchland hat die Schlacht um den Franc mit großem
Intereſſe, aber auch mit weiſer Zurückhaltung verfolgt. Es war
auf ſeiner Seite ſehr wenig an Schadenfreude zu bemerken.
Poincarés Rückkehr zur Macht wurde ohne Beunruhigung auf=
genommen
. Frankreichs Schwierigkeit iſt nicht als eine günſtige
Gelegenheit für Deutſchland nach dem rohen Begriff des
Sprichworts ausgenutzt worden. Die günſtige Gelegenheit
iſt vielmehr als eine zur Bezeigung von Mäßigung und gutem
Willen erfaßt worden. Wenn dieſe Bewegung ſich weiter ent=
wickelt
, ſo mögen wir vielleicht erleben, daß die Nationaliſten
ihren Anteil an der Macht in Deutſchland, aber unter der Ver=
pflichtung
zu einer rationellen Europapolitik, erhalten, während
der Dualismus der franzöſiſchen Politik gegenüber Deutſchland
ſich in dem Maße verflüchtigen muß, wie ſich das Vertrauen in
die Stimmung und die Abſichten der deutſchen Rechtspartei
mehrt. Großbritannien würde dieſe praktiſche Entwicklung der
Locarno=Politik mit unbegrenztem Wohlwollen verfolgen,
mit rückhaltloſer Befriedigung über das allmähliche, wennſchon
ſich nicht ohne hartes Feilſchen vollziehende Verſchwinden der
Hinderniſſe auf dem Wege zur Einigkeit von Weſt=Europa.
Es würde dies eine Entwicklung zu gemeinſamem und gleich=
mäßigem
Vorteil ſein, die den geſamten Frieden und die Sicher=
heit
der Länder des Weſtens gewährleiſten würde, denn ſie würde
eine geſunde Grundlage in wirtſchaftlichen Notwendigkeiten be=
ſitzen
. Die Friedensverträge haben natürliche Hilfsquellen zwi=
ſchen
Frankreich und Deutſchland ſo verteilt, daß ſie ohne eine
dauernde wirtſchaftliche Verſtändigung zwiſchen den beiden Na=
tionen
nicht in ihrem ganzen Ausmaß vorteilhaft ausgebeutet
werden können. Mit dem Licht, das die Entwicklungen der
vorigen Woche auf die Verbeſſerung der deutſch=franzöſiſchen Be=
ziehungen
geworfen haben, verſchwinden die Befürchtungen, die
ſich an die neue Machtverleihung an Poincaré knüpften, und die
Hoffnungen für Europa wie den Franc ſind um ſo ſtärker ge=
worden
.
Deutſchlands Zahlungen während des
zweiten Annuitätsjahres.
Die Geſamtzahlungen Deutſchlands während der erſten 11
Monate des zweiten Annuitätsjahres betragen 1010 074 499 Gold=
mark
. Es ſind alſo im Auguſt noch 210 Millionen zu zahlen, da=
mit
die Summe von 1220 Millionen, die für dieſes Jahr vor=
geſehen
iſt, erreicht wird.
Die Beſatzungskoſten haben ſich nicht weſentlich verringert.
Sie betragen noch immer faſt 6½ Millionen Mark. Dasſelbe
gilt von den verſchiedenen Konmiſſionen, die zuſammen monat=
lich
eine Million koſten.
Von der Milliarde, die wir bis jetzt bezahlt haben, ſtammen
230 Millionen aus dem Staatshaushalt, 715½ Millionen hat
die Eiſenbahn an Zinſen für die Obligationen und an Beför=
derungsſteuer
und 62½ Millionen hat die deutſche Induſtrie
zur Verzinſung der auf ihr liegenden Obligationen aufgebracht.
Etwa 820 Millionen von den 908 Millionen, die an die Mächte
gezahlt worden ſind, ſind in Geſtalt von Sachlieferungen und
Ausfuhrabgaben (Recovery aet) ins Ausland gelangt, ſo daß
etwa 80 Millionen in bar oder Deviſen gezahlt ſein müſſen.
Unter den Sachlieferungen ſtehen die Kohlen mit 249 Mil=
lionen
und 78 Millionen für ihre Beförderung an erſter Stelle.
ſches Kunſtſchaffen in den Mittelpunkt der Kunſt, wenn auch
noch des Kampfes rückte.
War Richard Wagner der von Jean Paul faſt ein halbes
Jahrhundert vorher erſehnte Künſtler geworden, der ſeine Muſik=
dramen
deutſcheſten Gehalts ſelbſt dichtete und komponierte,
ſo erhob Richard Wagner das und ſich ſelbſt durch die Schaffung
ſeines Feſtſpielhauſes weit über dieſes Sehnen hinaus. Sein
Bühnenfeſtſpielhaus ſollte dem deutſchen Volke die griechiſchen
Nationalfeſtſpiele ſchwebten ihm wohl vor Gelegenheit geben,
in höchſter Entfaltung ureigenſter Kunſt ſich an dem zu erheben,
was urdeutſch war und in ſeiner ganzen Auswirkung immerdar
deutſch bleiben ſollte. Ein Sehnen, das Wagner ſchon Jahrzehnte
vorher bewegte und deſſen Verwirklichung ihm ein bis zu ſeiner
Rettung aus materieller Not unerfüllbarer Traum war. Es ſtand
für ihn feſt, daß zu dieſen deutſchen Feſt= und Weiheſpielen nur
die erſten und größten Künſtler gerade gut genug waren. Er
wollte auch durch die Aufführung ſeine Werke zu dem erheben,
was ſie ſeiner innerſten Ueberzeugung nach waren, dem beſten,
was deutſche Kunſt geben konnte. Freilich, ſeine Abſicht, dieſe
Bühnenweihfeſtſpiele dem deutſchen Volke freizugeben, konnte er
nicht verwirklichen. Denn der Bau ſelbſt verſchlang für damalige
Verhältniſſe erhebliche Summen, und ſeine endgültige Unterhal=
tung
machte es notwendig, ein Patronat zu gründen, nicht nur
die Vollendung des Baues und ſeine Unterhaltung zu gewinnen,
ſondern auch um die Zuſchüſſe aufzubringen, deren die Feſtſpiele
trotz der über Erwarten großen Beteiligung bedurften. Schwere
Kriſen, die wiederum das opferfreudige Eingreifen des Königs
Ludwig erforderlich machten, waren noch während des Baues
zu überwinden. Ueber ein Jahr mußte der Eröffnungstermin
hinausgeſchoben werden. Am 13. Auguſt 1876 aber konnte die
Einweihung des Feſtſpielhauſes ſtattfinden. Eine Zuhörerſchaft
von gleicher geiſtiger und künſtleriſcher Potenz hatte wohl nie
ein Theater geſehen. Neben den Fürſtlichkeiten, die ſich um den
deutſchen Kaiſer ſcharten, waren die berühmteſten Vertreter der
Künſte und der Wiſſenſchaft erſchienen. Die Tetralogie Der
Ring des Nibelungen hier wie eine Offenbarung ganz neuer
Kunſtentfaltung wirkend, fand ſtürmiſchen Beifall der bis in die
Tiefſten aufgewühlten Zuhörer.
Schaffen nicht beendet ſein durfte. Er arbeitete an dem Werk,
das er ausſchließlich Bayreuth zur Aufführung vorbehalten hatte,
dem Parſifal. Sechs Jahre nach Eröffnung des Feſtſpielhauſes

Die in Berlin anweſenden Chefs der fremden
diplomatiſchen Miſſionen haben durch Abgabe von Karten
im Reichspräſidentenhaus oder Einzeichnung in das dort ausliegende
Beſuchsbuch dem Reichspräſidenten ihre Glückwünſche
zum Verfaſſungstag zum Ausdruck gebracht.
Präſident Coolidge drahtete an den deutſchen Reichs=
präſidenten
im Namen der Vereinigten Staaten und für ſich ſelbſt
Glückwünſche zum Verfaſfungstag und gab der Hoffnung
für ferneres Wohlergehen Deutſchlands Ausdruck.
Der Reichspräſident empfing am Dienstag den deut=
ſchen
Botſchafter in Moskau, Grafen Brockdorff=Rantzau.
Der bisherige Propagandachef Hitlers Otto May iſt aus der
National=Sozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei
ausgeſchieden und kündigt beſtimmten Inſtanzen ſchärfſten
Kampf an.
Auf Grund von Vereinbarungen zwiſchen der deutſchen
und portugieſiſchen Regigrung wird der Sichtver=
merkszwang
für die beiderſeitigen Staatsangehörigen mit Wir=
kung
ab 1. September 1926 aufgehoben. Dieſe Abmachung bezieht
ſich auch auf die Azoren und Madeira.
Der amerikaniſche Botſchafter in Paris Herrick
iſt auf Urlaub nach Amerika abgereiſt. Er erklärte vor ſeiner
Abfahrt, er werde anfangs Oktober wieder nach Paris zurückkehren. Er
gehe nach Amerika, um dort ſeinen Urlaub zu verbringen.
Am Quai d’Orſay iſt ein Telegramm des franzöſiſchen Botſchafters
in Waſhington eingegangen, wonach der offene Brief Clemen=
ceaus
ſowohl beim Präſidenten als auch in der
öffentlichen Meinung der Vereinigten Staaten
eine ungünſtige Aufnahme gefunden habe.
Die Sozialiſtiſche Partoi des Rhone= Departe=
ments
hat von neuem eine Entſchließung angenommen, wonach ſie
in noch ſchärferer Form als bisher den ſofortigen Rücktritt
Herriots fordert.
Nach dem Figaro werden die großen Manöver, die im
nächſten Monat in Weſtfrankreich ſtattfinden ſollten, abgeſagt.
Das Blatt nimmt an, daß Erſparnismaßnahmen der Ra=
gierung
hierzu die Veranlaſſung gegeben haben.
Das belgiſche Staatsminiſterium hat Anordnungen
getroffen, um die ſofortige Liquidierung des geſamten
ſequeſtrierten Eigentums herbeizuſühren, die durch ein könig=
liches
Dekret ohne weitere Förmlichkeiten in Kraft geſetzt werden.
In römiſchen politiſchen Kreiſen wird angenommen, daß Italien
ſich in dem neuen Vertrag mit Spanien verpflichtet hat,
Spaniens Anſpruch auf einen ſtändigen Ratsſitz in
Genf zu unterſtützen.
Die Rote Flotte iſt zu Uebungszwecken von Kronſtadt
in die Oſtſee ausgefahren.
Die Sowjetregierung verhandelt mit Japan
über eine dem deutſchen Millionenkredit nachgebildete Kredit=
aktion
, die der ruſſiſchen Induſtcie den Bezug von japaniſchen
Rohſtoffen unter Garantie eines Bankenkonzerns geſtatten würde.
Aus Moskau wird gemeldet, daß große Verſchiebungen
in der ruſſiſchen Diplomatie bevorſtehen.
Das polniſche Handelsminiſterium bereitet ein Dekret vor, das
die Arbeitszeit im Handel, für den bisher der Achtſtundentag
galt, auf 12 Stunden verlängert.

Clemenceau.

Der frühere Miniſterpräſident Clemenceau hat in den Pariſer
Blättern einen offenen Brief in der Schuldenfrage an den Prä=
ſidenten
der Vereinigten Staaten, Coolidge, gerichtet, in dem er
für den Erlaß der Kriegsſchulden eintritt. Clemenceaus Brief
ſtieß in amerikaniſchen Regierungs= und Parlamentskreiſen auf
allerſchärfſte Ablehnung und man bezeichnet das Schreiben als
große Taktloſigkeit. Selbſt in Frankreich war die Aufnahme des
Briefes wenig günſtig, da man unangenehme Rückwirkungen in
Amerika befürchtet.

Das Richard=Wagner=Feſtſpielhaus in Bayreuth. Oben im Kreis: Porträt Nichard Wagners
Die feierliche Eröffnung des Bayreuther Feſtſpielhauſes fand am 13. Auguſt 1876 ſtatt.

wurde die Aufführung dieſes ſein Kunſtſchaffen krönenden Muſik=
dramas
möglich, und drei Jahrzehnte hindurch konnte Parſi=
fal
nur in Bayreuth geſehen und gehört werden.
Hiermit war Wagners Sehnen erfüllt. Ein Sehnen, das
Wagner ſtand auf der Höhe ſeiner Kunſt und ſeines Lebens, nicht eigennützig, das ſeinem Volke galt. Seine Worte, die er bei
Es ſtand für ihn feſt, daß damit ſein Bayreuth vorbehaltenes der Grurdſteinlegung ſprach: Es iſt das Weſen des deutſchen
Geiſtes, daß er von innen baut. Der ewige Gott lebt in ihm
wahrhaftig, ehe er ſich auch den Tempel ſeiner Ehre baut.
Doch ſchon jetzt iſt der Stein gefügt, um dereinſt den ſtolzen Bau

* London, 11. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Der Vollzugsausſchuß der Bergarbeitergewerkſchaft trat
geſtern in London zu einer Sitzung zuſammen, um über die Er=
gebniſſe
der Abſtimmung über die Vermittlungsvorſchläge der
Biſchöfe zu beraten. Die Sitzung fand unter Ausſchluß der
Oeffentlichkeit ſtatt und wurde von dem Präſidenten Herbert
Smith geleitet. In der Nachmittagsſitzung wurde beſchloſſen,
für den kommenden Montag eine Delegiertenkonferenz zur Be=
richterſtattung
über die Ergebniſſe der Abſtimmung nach London
einzuberufen. Die Verhandlungen brachten wieder einmal eine
der im Kohlenkonflikt nicht ſeltenen Ueber=
raſchungen
. Entgegen allen Erwartungen und
aller Vorausſicht haben die Bergarbeiter, wie bekannt=
gegeben
wird, das Memorandum der Biſchöfe als
Grundlage für neue Verhandlungen abgelehnt.
Die Weſtminſter Gazette berichtet zu der Verwerfung des Frie=
densplanes
der Biſchöfe durch die Bergarbeiter mit 367 650 gegen
333 036 Stimmen, daß der Vollzugsausſchuß des Bergarbeiter=
verbandes
in ein Dilemma gebracht worden ſei, da er angenom=
men
hatte, daß der Plan gebilligt werden würde.
Zweifellos wird die Ablehnung der Bergarbeiter, vom tak=
tiſchen
Standpunkt aus geſehen, gewiſſe Nachteile bringen, die
ſich früher oder ſpäter bemerkbar machen werden. Denn ſelbſt
eine Annahme würde angeſichts der ablehnenden Haltung der
Regierung, weitere Subſidien zu zahlen, nicht ſofort zu Ver=
handlungen
geführt haben. Immerhin hätten die Bergarbeiter
die Möglichkeit gehabt, ein vernünftiges Kompromiß zuſtande zu
bringen. Unter den geſchaffenen Umſtänden wird der Kampf im
engliſchen Kohlenkonflikt zweifellos bis zum Letzten durchgeführt
werden.
Ueber den Ausgang des Kampfes kann wohl kaum
noch irgend ein Zweifel herrſchen. Die Bergarbeiter haben ſich
die einzige große Chance, die ſie während des ganzen Streikes
beſaßen, verſcherzt. Der Gang der Dinge in den nächſten Wochen
wird aller Vorausſicht nach der ſein, daß es zu einem allmäh=
lichen
Abbröckeln des Streils und Zurückwandern der Berg=
arbeiter
in die Gruben kommen wird und daß dieſe ſchließlich
Bedingungen annehmen werden, die ſicherlich nicht günſtiger ſind
als diejenigen, die ihnen in den verſchiedenen Stadien des
Streikes angeboten wurden.
Das Bauprogramm der Reichsbahn.
* Berlin, 11. Aug. (Priv.=Tel.)
Im Rahmen des großen Arbeitsbeſchaffungsprogramms der
Reichsregierung wird auch die Reichsbahn ihr umfangreiches
Bauprogramm durchführen, wozu ſie bereits vom Reich 154 Mil=
lionen
erhalten hat, die einen Notſtandskredit des Reiches an
die Reichsbahn darſtellen. Das von der Reichsbahn aufgeſtellte
Bauprogramm entſpricht aber noch immer nicht den Arbeiten
eines guten Vorkriegsdurchſchnittsjahres. Ohne den Reichskredit
wäre aber die Reichsbahn nicht in der Lage geweſen, auch nur
die an ſich notwendigen Arbeiten durchführen zu laſſen, da ihre
ſtarke Belaſtung durch den Dowesplan das nicht zuläßt. Der
ſtarke Rückgang der Einnahmen im Winter und Frühjahr dieſes
Jahres durch die allgemeine Wirtſchaftsdepreſſion hat ſich bei der
Reichsbahn ſehr bemerkbar gemacht. Erſt die Sommermonate
brachten eine gewiſſe Beſſerung, die jedoch die Ausfälle nicht aus=
gleichen
kann. Im Rahmen ihrer Einnahmen hat die Reichs=
bahn
nur ihre laufenden Bau= und Verbeſſerungsarbeiten aus=
führen
können, die jedoch auch im Wirtſchaftsleben eine große
Rolle ſpielen, denn die Reichsbahn iſt bekanntlich das größte
Wirtſchaftsunternehmen der Welt und erfordert zur Unterhal=
tung
der Betriebsanlagen ſchon ein Heer von Arbeitern und An=
geſtellten
. Im Laufe des Jahres 1926 hat die Reichsbahnver=
waltung
dem Oberbau weiter ausgebaut und ſonſt Erweiterungem
und Verbeſſerungen aller Art vorgenommen, mußte jedoch äußerſt
ſparſam vorgehen, um mit den vorhandenen Mitteln möglichſt
viel zu erreichen. Die Reichskredite wird die Reichsbahn haupt=
ſächlich
dazu verwenden, um die Weiterführung des Einbaues
der eiſernen Schwellen zu ermöglichen. Ein großer Teil der
alten eiſernen Brückenkonſtruktionen ſoll einen neuen roſtſicheren
Anſtrich erhalten. Durch die Einführung der großen Lokomotiven
iſt eine Verſtärkung verſchiedener Brücken notwendig geworden,
die ebenfalls ſchleunigſt durchgeführt werden ſoll. Auch die Sig=
nal
= und Sicherungsanlagen werdem verſtärkt, ſo daß die Be=
triebsſicherheit
weſentlich erhöht wird. Auch verſpricht ſich die
Reichsbahn ſehr viel von dem weiteren Ausbau ihres eigenen
Fernſprechnetzes.

zu tragen, ſobald das deutſche
Volk es verlangt, zu ſeiner eige=
nen
Ehre mit Ihnen in ſeinen
Beſitz zu treten. Er ſei geweiht
von dem deutſchen Geiſte,
der über die Jahrhunderte hin=
weg
Ihnen ſeinen jugendlichen
Morgengruß zujauchzt, waren
in Wahrheit der Grundſtein ge=
worden
zum Aufbau einer
neuen deutſchen Kunſt. Freilich,
Wagner ſelbſt erkannte auch bei
der Einweihung nach dem über=
wältigenden
Erfolg der erſten
Feſtſpiele, daß er nur den
Grundſtein legen konnte. Wenn
er auf ſtürmiſches Hervorrufen
zu den Zuſchauern ſprach: Ihrer
Kunſt und den grenzenloſen Be=
mühungen
der Mitwirkenden,
meiner Künſtler, verdanken Sie
dieſe Tat. Sie haben geſehen,
was wir können. Wollen
jetzt Sie; und wenn Sie wol=
len
, ſo haben wir eine deutſche
Kunſt, ſo kommt darin das
Ahnen zum Ausdruck, daß das
deutſche Volk um alle ſeine
nationalen Güter kämpfen muß
mit der Welt und mit ſich ſelbſt.
Ein halbes Jahrhundert iſt
ſeitdem verfloſſen. Wagners
Kunſt iſt deutſch geblieben und
wird es immer bleiben. Wenn
auch die Krankheit der letzten
10 Jahre nicht ſpurlos vorüber=

gegangen an der feſtgefügten Ueberzeugung, daß in Richard
Wagners Kunſt ſich das Höchſte entfaltet, ſo ſteht doch eines feſt:
ſie wird immer und ewig leben, gleich die anderer deutſcher
Muſikheroen, Beethoven, Bach und anderer. Was nach des Mei=
ſters
Tode Walther Gottheil ſagte:
Die Gegenwart mag an ſeinem Grabe ſtreiten:
Die Nachwelt preiſt ihn für die Ewigkeit!
galt wie damals ſo heute.
Dr. E. Kth.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Nummer 222

Donnerstag, den 12. Auguſf 1926

Der mexikaniſche Kirchenkonflikt.
Die Haltung der Regierung. / Eine Erklärung
des Präſidenten Calles.
* New York, 11. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Der Präſident von Mexiko, General Calles, gab einem
Vertreter der New York Times gegenüber Erklärungen über
die Haltung der mexikaniſchen Regierung in dem Konflikt
mit dem Epiſkopat der katholiſchen Kirche in Mexiko ab.
Der Präſident ſtellt zunächſt feſt, daß die in dem Gemeinſamen
Hirtenbrief des mexikaniſchen Epiſkopats vom 25. Juli auf=
geſtellten
Behauptungen, wonach die Maßnahmen der mexika=
niſchen
Regierung die Vornahme religiöſer Handlungen un=
möglich
machten, jeglicher Begründung entbehrten. Die mexi=
kaniſche
Geſetzgebung enthalte keine Beſtimmungen, die eine
Behinderung oder auch nur Beſchränkung kirchlicher Handlungen
der katholiſchen oder irgend einer anderen Kirche vorſehe. Auch
läge es der mexikaniſchen Regierung vollſtändig fern, irgend=
welche
religiöſen Gefühle zu verletzen, ſofern dieſe ſich nicht in
geſetzwidrigen Akten manifeſtieren. Calles erhebt gegen die
katholiſchen Geiſtlichen den Vorwurf, daß ſie in Ueberſchreitung
der ihr durch die Seelſorge gezogenen Grenzen eine Einmiſchung
in die Politik verſucht haben, und es offen und heimlich ver=
ſuchen
, Unruhe zu ſtiften und zum Aufruhr aufzuwiegeln.
Die Hauptgründe für die Haltung der katho=
liſchen
Geiſtlichkeit gegenüber der Regierung ſieht der
Präſident in der Furcht vor dem Verluſt des Kir=
chengutes
, der Forderung der Regierung auf
Kontrolle der Kirchenverwaltung und der Furcht
vor einer Entkatholiſierung des Landes und
Bevorzugung anderer Religionsgemeinſchaf=
ten
. Demgegenüber ſtellt Calles feſt, daß die Enteignung kirch=
lichen
Gutes durchaus den beſtehenden geſetzlichen Beſtim=
mungen
entſpreche. Die Furcht vor dem Verluſt des Kirchen=
gutes
habe den Klerus zu Drohungen denen gegenüber verleitet,
die Kirchengut an den Staat ausliefern. Aber dieſe Drohungen
verfingen nicht. Eine Kontrolle der Amtstätigkeit
der amtierenden Prieſter ſei eine unumgängliche Not=
wendigkeit
; der Staat müſſe in der Lage ſein, die notwendigen
ſtatiſtiſchen Daten zu erhalten, und die elementarſten Forde=
rungen
der Hygiene und der öffentlichen Ordnung erheiſchten ein
Aufſichtsrecht der Regierung über die Kirchenanſtalten als Ein=
richtungen
für die Allgemeinheit. Hinſichtlich der Furcht des
Epiſkopats, daß die mexikaniſche Regierung die katholiſche Kirche
zugunſten einer anderen Religionsgemeinſchaft benachteiligen
wolle, erklärt der Präſident, der mexikaniſchen Regierung liege
Parteilichkeit durchaus fern. Es handle ſich hier um das Grund=
prinzip
der Trennung von Staat und Kirche, und davon werde
jede Religionsgemeinſchaft betroffen.
Das Regierungsdekret verbiete Fremden, als ausübende
Organe irgend eines religiöſen Bekenntniſſes tätig zu ſein.
Dieſe Beſtimmung, ſo führt Calles weiter aus, begünſtige die
Ausübung eines prieſterlichen Amtes durch landeingeſeſſene
Mexikaner. Das Verbot der Einrichtung und Tätigkeit chriſt=
licher
Orden ſtütze ſich auf die Verfaſſung vom Jahre 1857 und
die neuerliche Reformgeſetzgebung. Mexiko wandle in dieſer
Beziehung keine neuen Wege, ſondern folge nur dem Beiſpiel
vieler anderer Staaten, die die gleiche Maßregel ergriffen hätten.
Die mexikaniſche Regierung könne ferner nicht
dulden, daß die Kanzel der Kirche benützt werde.
um das Volk zum Ungehorſam gegen die Geſetze

und die Behörden des Landes aufzufordern.
Dieſes Verbot und das der Bildung politiſcher
Parteien unter religiöſer Fahne ſei deswegen er=
laſſen
, um zu verhindern, daß die Religion in das politiſche
und Parteileben hineingezogen werde und politiſche Kämpfe zu
Religionskämpfen ausarten.
Die Beſchränkung des Gottesdienſtes auf die dazu beſtimm=
ten
Kirchen und Plätze ſei erfolgt, um zu verhindern, daß auf
die Volksmaſſen ein ungerechtfertigter geiſtiger Druck ausgeübt
werde. Zum Schluß betont Präſident Calles, daß die Beſtim=
mungen
des Geſetzes auch in keinem Punkte die Abhaltung
von Gottesdienſten und die Ausübung der prieſterlichen Pflich=
ten
verbieten. Das Ziel der mexikaniſchen Geiſtlichkeit ſei es
vielmehr, ſich über die Beſtimmungen der Verfaſſung von 1857
und 1917 hinwegzuſetzen und, ſtatt ſich auf ihre geiſtlichen
Pflichten zu beſchränken, die Machtfülle wieder zu erhalten, die
allein dem Staate zukomme.
Eine Gegen=Erklärung des Epiſkopats.
Der Erzbiſchof von Puebla hat einen neuen Vorſchlag für
den Abſchluß eines Waffenſtillſtandes im Religionsſtreit gemacht
und gefordert, Präſident Calles möge die religiöſen Dekrete bis
zur Einberufung des Kongreſſes außer Kraft ſetzen. Das Epiſkopat
veröffentlicht eine Erklärung, in der es den Vorwurf der Illoya=
lität
zurückweiſt und erklärt, wenm Mexiko in einen bewaffneten
Konflikt mit einem anderen Lande verwickelt werden ſollte, wür=
den
die mexikaniſchen Katholiken die Regierung lohal unter=
ſtützen
.
Die Großmächte
und der Balkankonflikt.
Engliſch=franzöſiſche Intervention in Belgrad.
EP. Belgrad, 11. Auguſt.
Der engliſche Geſandte in Belgrad, Kennard, erſchien beim
Miniſter des Aeußeren, Nintſchitſch, und erbat Informationen
über die von Jugoſlawien in Sofia zu überreichende Note. Der
Geſandte betonte, daß ſeie Intervention mit Wiſſen und Zu=
ſtimmung
Frankreichs und Italiens erfolge, und empfahl, den
Streit mit Bubgarien dem Völkerbund zu unterbreiten.
Nintſchitſch gab die Wünſche der jugoſlawiſchen Regierung be=
bannt
und verſicherte, daß Jugoſlawien im Einvernehmen mit
Rumänien und Griechenland handele.
Der franzöſiſche Geſandte Granard ſuchte geſtern ebenfalls
Nintſchitſch auf. Wie die Politika erfährt, ſtand der Beſuch
des franzöſiſchen Geſandten in vollem Einklang mit dem Beſuch
des engliſchen Geſandten. Politika macht weiter England
ſchwere Vorwürfe, daß es beſtrebt ſei, Jugoſlawien, vor der
ganzen Welt für den Konflikt wit Bulgarien verantwortlich zu
machen, um es als Friedensſtörer hinzuſtellen. Auch andere
Blätter greifen England heftig an.
Bulgarien hofft auf friedliche Beilegung des
Konflikts.
Nach Anſicht maßgebender Kreiſe kann die Gefahr eines
jugoſlawiſchen Einmarſches in Bulgarien durch das rechtzeitige
Eingreifen der Großmächte als beſeitigt gelten. Man hofft, daß
der Konflikt zwiſchen Belgrad und Sofig bald friedlich beigelegt
werden wird.

DieSchließung der fremden Handels=
kammern
in der Türkei.
Beunruhigung in England über das allmähliche Ent=
ſtehen
einer türkiſchen Handelsfloite.
Von unſerem Korreſpondenten.
C.M. P. London, 10. Auguft.
Das ſchon ſeit über einer Woche aus Konſtantinopel ver=
breitete
Gerücht von dem Schluß der fremden Handelskammern
hat hier in Schiffahrts= und Handelskreiſen eine ernſte Beun=
ruhigung
hervorgerufen, um ſo mehr, als die betreffende Ver=
fügung
der türkiſchen Regierung nach den letzten Nachrichten
aus Konſtantinopel unmittelbar bevorzuſtehen ſcheint. In aller=
erſter
Linie wird hierdurch die Schiffahrt der an der türkiſchen
Küſte verkehrenden Nationen getroffen. Die Hebung der tür=
kiſchen
Handelsſchiffahrt, das allmähliche Entſtehen einer großen
nationalen Handelsflotte, iſt eines der großen Ziele des tür=
kiſchen
Staatschefs in Angora, und ſelbſtverſtändlich wird ſein
Vorgehen die nationale öffentliche Meinung hinter ſich haben.
Das Aufblühen der türkiſchen Handelsſchiffahrt muß aber faſt
als unmöglich angeſehen werden, ſolange die großen fremden
Schiffahrtsgeſellſchaften den Verkehr an und zwiſchen den Küſten
des nahen Oſtens monopoliſieren. Darum z. B. die draſtiſche
Verfügung, daß die großen fremden Dampfer auf einer ein=
zelnen
Fahrt nur einen türkiſchen Hafen anlaufen dürfen. Man
erwartet in den intereſſierten Kreiſen energiſche Proteſte der
bezüglichen diplomatiſchen Vertreter. Man erklärt es für ab=
ſurd
, wenn von türkiſcher Seite behauptet wird, daß die tür=
kiſche
Handelskammer, der alle fremden regiſtrierten Handels=
häuſer
zwangsweiſe angehören, die Durchführung aller Ope=
rationen
bewältigen könne. Man ſieht aber erſt jetzt ein, daß
es ein großer Unterlaſſungsfehler war, dem Moſſul=Vertrag
nicht eine Handels= und Schiffahrtskonvention angefügt zu
haben. Die Situation iſt heikler Momente voll.
Der Berichterſtatter der Times in Konſtantinopel meldet,
der dortige Handelsdirektor habe ihm mitgeteilt, daß eine
Schließung der ausländiſchen Handelskammern in der Türkei
nicht in Frage komme. Die Regierung erwäge jedoch, ob ſie die
türkiſchen Geſetze auf die ausländiſchen Handelskammern an=
wenden
oder ihnen geſtatten ſolle, auf Grund der internatio=
nalen
Verpflichtungen zu arbeiten. Dem Berichterſtatter zufolge
iſt es augenblicklich nicht klar, welche Wirkung die Auferlegung
türkiſcher Geſetze auf die Handelskammern haben werde.
Der franzöſiſch=rumäniſche Vertrag bereits unterzeichnet.
Wie das Oeuvre aus ſicherer Quelle mitteilen zu könnem
glaubt, iſt der rumäniſch=franzöſiſche Vertrag bereits am 20. Juni
in Paris und nicht in Bukareſt zwiſchen dem damaligen Mini=
ſterpräſidenten
Briand und dem Geſandten Diamandi, der ſich
gegenwärtig auf Urlaub in Bukareſt befindet, unterzeichnet wor=
den
. Der Vertrag werde in den nächſten Tagen veröffentlicht.
Er ſei auf den Grundſätzen des Völkerbundes Sicherheit,
Schiedsgerichtsbarkeit und Abrüſtung aufgebaut, und werde
der Septembertagung des Völkerbundes vorgelegt werden. Der
Vertrag ſtelle eine Krönung der zwiſchen Frankreich und Ru=
nänien
bereits ſeit dem Jahre 1916 ununterbrochen fortgeführtem
Politik dar.

Die glückliche Geburt zweier Mädels
zeigen hocherfreut an
Emil Schwarz und Frau
Rina, geb. Feldhoſen.
Darmſtadt, den 10. Auguſt 1926. (*20944

Statt Karten.

Ihre Verlobung geben bekannt
Mathilde Flach

Erich UIlmenn

Pfarrassistent
August 1926

(11616

z. Zt. Darmstadt
Gutenbergstr. 24.

rbach i. Odw.

Todes=Anzeige.
Allen Bekannten die ſchmerz=
liche
Mitteilung, daß meine un=
vergeßliche
Frau, unfere herzens=
gute
Mutter, Schwiegermutter,
Großmutter, Schweſter, Schwäge=
rin
und Tante
Frau
Marie Moll
am Dienstag früh ½7 Uhr im 63.
Lebensjahre von ihrem mit größter
Geduld getragenem Leiden von
einem ſanften Tod erlöſt wurde,
In tiefer Trauer:
Friedrich Noll
Käthe Noll
Familie Günther Wtw.
Familie Vollhardt
Familie Gitſchel.
Darmſtadt, den 11. Auguſt 1926.
(*20951
Magdalenenſtr. 13.
Die Beerdigung findet am Freitag,
den 13. Auguſt, nachm. 2½ Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Von der Reise zurück
Zahnarzt
Dr. Schifferdecker

Rheinstraße 85,I.
(*20965dsm

Telefon 868

Dr. Göring
hat ſeine ärztliche
Tätigkeit wieder
aufgenommen.
(11609ds)

An
alle Kranken!
Zur Verhütung und
zur Heilung chroniſch.
noch beeinflußbarer
Krankheit, empfiehlt
ſich die bewährte und
weitverbreitete
Salus-Kur
von (*20955
Dr. med. Greither
München
Ueber die Kurmittel
u. Kurdurchführung
gibt Aufſchluß täglich
v. 47 Uhr nachm.
G. Haſch, Darmſtadt,
Fuhrmannſtraße 8.
Proſpekte koſtenlos

Naßbilder
in einer Stunde (11408a
billig und gut.
Thiele Nachf.
nur Bleichſtr. 9, Tel. 1912.

ButerhaltenerAnzug,
dunkelbl., für 25 Mk
und Sportanzug für
12 Mk. für kräft. Fig.
zu verkaufen (*20952
Waldſtr. 34, II.

Die Verlobung ihrer Kinder
Helle und Claus
beehren ſich anzuzeigen
Dr. Ernſt Paetzold und Frau
Helle, geb. Schaefer
Hofrat
Dr. Hans Reimar Witt u. Frau
Milly, geb. Winkelſtroeter.

Helle Paetzold
stud. med. dent.
Claus Witt
stud. med. dent.
Verlobte
Darmſiadt Berlin=Zehlendorf=Weſt
Heinrich=Fuhrſtr. 1.
Schillerftr. 19.

Empfangstag: Freitag, den 13. Auguſf 1926
Heinrich=Fuhrſtraße 1.

Todes=Anzeige.
In Gottes unerforſchlichem Ratſchluß ſtand es, daß meine
innigſtgeliebte Frau, unſere treue, heißgeliebte Mutter, Tochter,
Tante, Schweſter und Schwägerin
Frau Mathilde Rouge
geb. Mahr
infolge eines unglückſeligen Falles allzufrüh von uns genommen
wurde.
In tieffter Trauer:
Hugo Rouge
Annemagret Rouge
Familien Mahr, Rouge, Lein,
Schmitt, Wolf, Steuerwald.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 13. Auguſt 1926, nach=
mittags
3½ Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
(11622
Von Beſuchen bittet man abzuſehen.

d.u.d.

0.45
Kakao gold, in ½=Pfd=Paketen
0.30
braun
Pfund 0.88 und 1.20
loſe
G. E. G. unss
Tee, Cehlon, Orange, Pekoe, 1.o Pfd. 0.60
ff., 1118Kg:P. 0.80
f. 20Gr.B. 0.30

Heute nacht verſchied unſere
liebe Mutter, Schwiegermutter
und Großmutter

ſiſabet

Frau

geb. Debus
nach kurzem Krankenlager im
Alter von 81 Jahren.
Die trauernden
Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 11. Auguſt 1926.
(11640
Landwehrſtr. 41.
Die Beerdigung findet am Freitag,
nachmittags 3 Uhr, vom Wald=
friedhof
aus ſtatt.

Dankſagung.
Allen, die uns anläßlich unſe=
res
ſchweren Verluſies innige A
Teilnahme zeigten

herzlichſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen: A
Hilſ.
(-2onsc

Romerbad zimmerſtr.

Telephon 3834
EFlektr. Lichtbad mit Maſſage 3.50
Krankenkaſſen zugelaſſen! (11608

Farben

im Fachgeſchäft. G. Krau th
Eſchollbrückerſtraße 3 10514a

Kaffee
Miſchungen beſter Qualitäten, täglich friſch
aus der eigenen Röſterei
1/4 Pfund 1.15, 1., 080 Für die
Salichlpulver, (
und rot, Gewü
eng und weit,
in verſchiedenen
hafen, Einmacht
glaſ. bemal=
Bezirks=Kon
G. Einmachzeits
Salichlpapier, Gelatine, weis=
ze
, Konſervenglasgummiringe,
Tonſervengläſer, eng und weit,
Größen, Geleegläſer, Binde=
ſpfe
, braun, Steingut, grau,
, in Gr. von 245 Ltr.
um=Verein Darmſtadt
m.
b.
H.

Alleinſt. abgebauter
Beamter, 60 Jahre
alt, Gruppe 6, mit
eig Heim, wünſcht
mit Fräulein oder
Witwe in Verbin=
dung
zu treten zwecks
beirat. Angebote
inter M 245 an di
2095
Geſchäftsſt

2 Damen
aus guier Familie,
anfangs 40er, ju
gendl. Erſcheinungen,
wünſch. die Bekannt=
chaft
zweier Herren
ſicherer Stellung
wecks ſpät. Heirat.
Gemütl. Heim beider=
ſeits
vorh. Anonym
zwecklos. Angeb. unt
M 219 Gſchſt. (*20903

Verloren 1 Marien=
thaler
Broſche. Ab=
zfugeben
gegen Be=
lohn
. Weiß, Beck=
ſtraße
66, II. (*20901

Sracteisense
Die regelmäßigen Samstag= Sprech=
ſtunden
fallen einigemal aus, da ich ver=
reiſt
bin. Nächſte Sprechſtunde am
Samstag, 21. Auguſt, 106 Uhr
danach wieder regelmäßig jeden Samstag.
Halius Schreiber
Spezialiſt für Bruchleiden (10228a
Darmſtadt, jetzt Bismarckſtr. 58, 1. Stock.
Fernſprecher 3521.

Mauerstraße 20
Lina
Adler
Lute
10859a)
Filz und Velour
in allen Farben und Größen
zu billigen Preisen

[ ][  ][ ]

Nummer 222

Dognerstag, den 12. Auguſt 1926

Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 12. Auguſt.
=Verfaſſungsfeier.
Die Feier wurde eingeleitet durch die Suite aus der Ballettmuſitk von die Aehren der Gräſer. Die Linden, über und über bedeckt mit jungen
ragenden Leitung von Herrn Muſikdirektor Schmitt vortrug.
der u. a. ausführte: Einen nationalen Feiertag haben wir nicht, und mehrhundertjährige, düſtre Eiben begleiten unſre Wandlung. Da fällt
doch wäre es notwendig, daß auch wir einen ſolchen bekämen, einen
Tag der Nuhe zur beſinnlichen Einkehr an das gemeinſame Große, nen machte, und im Geiſto höre ich die Gongs der buddhiſtiſchen Prieſter
Der Reichstag habe ſich nicht dazu verſtehen können, gerade den Japans, ſehe ihre Tempel im Schmucke des Parks, dieſes Baumes.
Meinungen über die Verfaſſung geteilt ſeien, ſo glaube Redner doch, Freundſchaft! Niemand kennt deine Heimat. Du dienſt einem Gotte,
daß die Zeit kommen werde, wo die Weimarer Verfaſſung uns ſo groß und dielleicht hat ein Gett dich aus Nepals Nieſenbergen, vo Himmel
und werivoll erſcheine, daß wir ſie anſehen als die Klammer für unſer und Firn ſich vermählen, in die gelbe Erde Chinas verſetzt. Der Gar=
geſamtes
Deutſchtum; als die Grundlage unſeres Erlebens und Füh=
lens
. Auch die Gegner der Weimarer Verfaſſung müßten zugeben, aus den Alleghanins, von welch fremder Schönheit biſt dul Ueber
Füße ſtellte und geordnete Verhältniſſe wieder ermöglichte. Allein das erhebt ſich orangen und grün die Tulpenglocke deiner Blätterkrone,
langſame Erſtarken der Staatsgewalt ſei eine Tatſache, die wert wäre,
von kommenden Geſchlechtern dauernd gefeiert zu werden, die Tat= ſind nicht Büſche und Hecken überſponnen von dem Azur ausländiſcher
ſache, wie hier ein Volk, trotz größter Not, ſeufzend unter furchtbarer
feindlicher Bedrückung, unter der Laſt des wahnſinnigen Verſailler
Vertrages ſchnell und ſicher den Weg des Wiederaufſtiegs ermöglichte.
Wenn die Gegner der Weimarer Verfaſſung behaupteten, ſie ſei ein und die Herzen ſchverer ſchlagen ließen und Rhododendren und Aza=
Notbau voller Mängel, Fehler und Schwächen, ſo müſſe dem entgegen=
gehalten
werden, daß eben keine Verfaſſung für die Ewigkeit beſtimmt ließ der Gedanke an die Vergänglichkeit dieſer Pracht das Herz erſchau=
ſei
, ſie ſei eben auch nur Menſchenwerk. Er ſei überzeugt, daß ſie kein
Werk des Augenblicks ſei, ſondern ein Werk, das ſo gründlich überlegt
ſei und ſo ſtark ein Gleichgewicht zwiſchen den verſchiedenen Macht=
faktoren
zu finden gewußt habe, daß es auf lange Zeit hinaus die
Grundlage des ganzen ſtaatlichen Lebens bilden könne und müſſe. Red=
ner
ſetzt nun auseinander, worin nach ſeiner Meinung die Vorzüge
Schlußausführungen tritt er ein für die Verwirklichung der demokra=
tiſchen
Ideen und läßt ſeine Nede ausklingen in einem dreifachen Hoch
auf die Deutſche ſoziale, demokratiſche Repuhlik.
allerdings zahlreichen Zuhörern etwas zu umfangreich zu ſein ſchien,
wenigſtens machte ſich eine merkliche Unruhe bemerkbar, ſchloß dieſe
Feier.
An die Feier im Landestheater ſchloß ſich ein Fackelzug des Reichs=
banners
und der revublikaniſchen Vereine. Dieſer bewegte ſich vom
Paradeplatz durch verſchiedene Straßen bis zum Luiſenplatz vor das
Alte Palais. Der Platz war feſtlich illuminiert, ebenſo die ſtaatlichen
Gebäude. Vom Balkon des Alten Palais aus hielten Herr Staats=
präſident
Ulrich und Herr Oberkürgermeiſter Dr. Luppe=Nürnberg
eine kurze Anſprache, die in ein Hoch auf Deutſchland ausklangen
Sie nahmen bei ihren Anſprachen auf die Bedeutung des Verfaſſungs=
tages
Bezug. Nach dem Hoch ſang die verſammelte Menge die erſte
Strophe des Deutſchlandliedes. Von der Firma M. Wallerſtein wurde
ein Feuerwerk abgebrannt, das mit ſeinem großen elektriſchen Silbe= vom Monument aus allgemein bewundert wurde. Nach
Bendigung des Feuerwerks bewegte ſich der Fackelzug durch die Rhein= verwilderten Parkwald wo Stämmchen an Stämmchen um das Licht
ſtraße Neckarſtraße zum Marienplatz, wo er ſich auflöſte.
Uebrigens, etwas ſei bemerkt anſcheinend iſt man ſich in Darm=
ſtadt
nicht bewußt, daß es auch in der Republik, immer noch nationale
Anſtandspflicht eines jeden Deutſchen iſt, beim Abſingen der Natio=
nalhymne
die Kopfbedeckung abzunehmen. In Frankreich z. B. würde
es keinem Menſchen einfallen, beim Spiel der Nationalhymne den Hut
aufzubehalten.

Operettenſpielzeit Sommer 1926 im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters. Leitung Direktor Adalbert Steffter. Heute Donnerstag
und morgen Freitag ſinden die zwei letzten Wiederholungen der Operette
Wenn Liebe erwacht ſtatt., Samstag, den 14. Auguſt, iſt die Erſt=
auführung
der Operette. Die Cſardasfürſtin von Emmerich Kalman;
abends 10½ Uhr wird das Luſtſpiel Der fröhliche Weinkerg gegeben.
Sonntag ſind drei Vorſtellungen; nachmittags 3½ Uhr wird nochmals
zu ganz kleinen Preiſen von 50 Pf. und 1 Mk. das Kindermärchen
Schneewittchen und die ſieben Zwerge aufgeführt, abends 7 Uhr wird
die Operette Die Cſardasfürſtin gegeben und als Nachtvorſtellung
gelangt um 10½ Uhr zum letzten Male das Luſtſpiel Der fröhliche
Weinberg zur Wiedergabe.
C. Die Juliwitterung in Darmſtadt und die Niederſchläge im Lande
Der Berichtsmonat war vorwiegend trüb und ſehr naß bei annähernd
übernormalen Temveraturverhältniſſen. Das Monatsmittel der Tem=
peratur
betrug 18,4 Grad C. (0,2 über Normal), während ſich die Gegen=
ſätze
auf 30,9 am 14. und 83 am B. ſtellten. Sommertage gab es 9
(2 unter Normal), während ſich die Troventage (w.nigſtens 30 Grad
im Schatten) auf einen beſchränkten. Der Monat brachte nur 3 heitere
Tage neben 13 trüben und die Bewölkungsziffer ſtellte ſich auf die für
einen Sommermonat hohen Wert von 70 (1,3 über Normal), wobei
10 völlige Trübung bed=utet. Unter den Windrichtungen war die nord=
öſtliche
und die weſtliche verhältnismäßig ſtark vertreten. An 19 Tagen
mit Negen und 1 mit Hagel wpurde eine Niederſchlagsmenge von 115,5
Millimeter (50 über Normal) verzeichnet, wovon der 16. mit 44,2. Milli=
meter
über ein Drittel lirferte. Gewitter wurden 5 beobachtet. Der
Barometerſtand unterlag nur mäßigen Schwankungen. Einem Höchſt=
ſtand
von 754,6 Millimeter am 31. ſtand ein Minimum von 741.7 am
25. gegenüber, während das Monatsmittel 748,6 (0,6 unter Normal) be=
trug
. Was die Niederſchlagsſumme in den einzelnen Probinzen betrift,
ſo ſteht in Oberheſſen Herchenhain mit 2271 Millimeter (227 Liter
Waſſer auf 1 Quadvatmeter Eydoberfläche) an der Spitze, worauf Gießen
mit 215,4 folgt, während der trockenſte Punkt Vilbel nur 66,2 aufweiſt.
In Starkenburg ſteht Bensheim mit 136,2 obenan, worauf Lindenfels
mit 130,9 folgt, wogegen Offenbach mit 56,3 den Gegenſatz bildet. In
Rheinheſſen war Oberolm mit 115,3 die näſſeſte Station, worauf Alzeh
mit 112,4 folgt. Den Gegenſatz bildet Wöllſtein mit 43,6 Millimeter.
RDV. Ordnung und Sauberkeit in den Zügen! Um Ordnung und
Sauberkeit in den Zügen und auf den Bahnhöfen zu heben, ſind ſeit
einiger Zeit alle möglichen Mittel durch die Reichsbahnverwaltung er=
griffen
worden: planmäßige Prüfungen aller Schnell= und Perſonen=
züge
, ſtrenge Anweiſungen an das Zug= und Bahnhofsperſonal. un=
vermutete
Nachſchau während der Fahrt, feuchtes Aufwaſchen der Gänge,
Einſammeln der Rauch=, = und Leſeabfälle in einem Beutel, durch
die Dienſtfrauen der D.=Züge uſw. Dieſe Maßnahmen haben bereits
eine weſentliche Beſſerung gebracht. Leider aber läßt auch das reiſende
Puhlikum ſelbſt den Sinn ſür Ordnung und Sauberkeit in den Zügen
und auf den Bahnhöfen noch in vieler Hinſicht vermiſſen. Häufiger waren
ſchon kurz nach Abfahrt der Züge von der Ausgangsſtation Abteile
mit Papierfetzen, Obſtreſten, Streichhölzern, Zigarrenaſche uſw. be=
ſchmutzt
oder die Aborte und Waſchräume ohne vorherige Säuberung
kaum wieder benutzbar, gar nicht zu reden von unflätigen Anſchriften
und Zeichnungen, die man immer wieder an den Wänden der Aborte
findet. Für derartige Störungen der Sauberkeit kann die Reichsbahn
naturgemäß nicht verantwortlich gemacht werden. Es wäre gewiß viel
gewonnen, wenn jeder Neiſende folgende Regeln ſich zu eigen machte:
Eßabfälle ſoll man einwickeln und ebenſo wie die Leſeabfälle in das
Schirmnetz legen, damit die Dienſtfrauen die Abfälle beſeitigen können.
Die Nauchabfälle gehören in den Aſchenbecher, nicht auf die Sitze und
nicht auf den Boden. Die Füße ſind nicht ohne Unterlage von Zeitungen
oder Decken auf die Sitzbänke zu legen. Auch die Abort= und Waſch=
räume
ſollte jeder einzelne ſo verlaſſen, wie er ſie ſelbſt vorzufinden
wünſcht. Nur mit der Mithilfe des reiſenden Publikums ſelbſt kann die
Deutſche Reichsbahn neben der größtmöglichen Pünktlichkeit und
Sicherheit des Betriebes auch eine jedem Reiſenden wohltuende Ord=
nung
und Sauberkeit in den Zügen erreichen.

* Prinz=Emils=Gaxten.
Das ſchwere, ſchmiedeeiſerne Parktor ſchlägt dröhnend ins Schloß.
Der Lärm der Straße und der Autos brandet wider die ſchwarze, dichte
Taxuswand. Wir ſind der Welt entronnen. Iſt nicht die Weltenuhr
ſtehn geblieben?. Ach, bedarf es hier noch gewaltſamer Spannungens
Iſt der Garten nicht Eden, wo der Menſch lebt und wächſt wie
Zu einer Verfaſſungsfeier im Großen Haus des Heſſiſchen Landes= Pflanze und Tier, gebettet und getragen von dem Strome von Leben,
theaters hatten die ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden eingeladen, das uns alle mitführt und unbekannten Zielen zuträgt? Wir ſchwim= iſt gelöſt worden. Jeden Tag wurde vormittags und am zeitigen Nach=
men
und Sehnſucht entſteigt unſern Herzen. Die Sonne ſpielt über
Mozart, die das Dicheſter, der Städtiſchen Akademie unter der hervor= Trieben, als ob die alten Bäume Torheiten der Jugend noch mitſpiel=
Die Feſtrede hielt, Herr Oberbürgermeiſter Luppe=Nürnberg, flachrunden Kronen der zahmen Kaſtanien rauſchen im Wind auf, und
das ſeltſam zweiflüglige Blatt uns zu Füßen, das ſchon Goethe erſtau=
11. Auguſt zum nationalen Feiertag zu beſtimmen. Wenn auch die Gingko, du Symbol der ewia verbundenen Seelen, du Baum der
neben ihren Schweſtern und Landsmänninnen? Liriodendron, du Baum
daß die Verfaſſung 1018 eine Tat war, die Deutſchland wieder auf die deinen Blättern, denen gewiß eine neckiſche Göttin die Spitzen abſchnit,
Blühn dort nicht Deutzien in weißer Bluſt aus den Gebirgen Japans,
Baumreben?. Düſter ſchatten japaniſche Kryptomerien und Nadelhöl=
zer
aus Sibirien und Nordamerika. Als im Frühjahr Faulbaum und
Traubenkirſche mit ihren betäubenden Gerüchen den Garten erfüllten
leen den Higel mit roten, violetten und weißen Tinten übergoſſen,
dern, aber Finderſpieren und Spierſträucher traten in die Breſche, und
duftende Roſen über Roſen quollen aus den Beeten und überfluteten
die Terraſſe, als ob die Natur in jauchzender Hingeriſſenheit ſich ſelbſt
vergäße. Unerſchöpflich erſcheint die Erde, und die gewaltigen Blätter
der Peſtwurz, die fett und ſaftig zu Taufenden dem ſchwarzen Grund
entſproſſen, erfüllen das naſſe Dälchen wie mit einem Kiſſen. Fremde
und die Bedeutung der Weimarer Verfaſſung liegen. In ſeinen Ahornarten in Geſelſchaft von noch fremdartigeren Buchen, deren tief=
eingeſchnittenen
Blätter in ziorlichen Silhouetten zitternd am Himmel
ſich abzeichnen, erinnern an die zarten Tuſchzeichnungen ihrer Heimat
Japan, und bald beginnen hellroſtfarben die Früchte des Ailantus über
den Büſcheln lauger Fliederblätter zu leuchten, nachdem der Duſt ihrer
Mit der meiſterhaft vorgetragenen Sinfonie 41 von Schubert, die Blüten ſtark und überwältigend die Ureuinnerung der Menſchheit an
Schöpfung und Zeugung dunkel und tief belebte. Unter den roten
Hülſenſchwertern der mächtigen Gleditſchia ſchluchzten, umwehrt von
langen, ſcharfen Dornen, Tag und Nacht die Nachtigallen, und ein Heer
von Singvögeln flattert, ſingt, liebt und brütet in den Anlagen des klei=
nen
Teichbeckens, deſſen Ufer umbuſcht iſt von Hecken und Sträuchern.
Inmitten eines Rings den Tamarisken und Perückenbäumen erhebt ſich
auf der Inſel gewaltig und einſam die Sumpfzypreſſe. Ich träume in
der Pergola, deren Verfall umſponnen und umduftet iſt von Noſen
und den zarten, bleichen Blütenriſpen des Knöterichs aus Buchara, von
ihren Schweſtern in den Sumpfwäldern Floridas, ſehe die Rothaut
erhobenen Rechten und den Körper zuſammengezogen in der Erwartung
der Beute: die Linke wehrt ſchirmend über den Augen die grellen Licht=
zeflexe
. Der Jäger ſpeert den Fiſch, und ein Kaiman ſchlägt unwillig
über die Störung des ſchwarze Waſſer mit ſeinem horn= und knochen=
gepanzerten
Schwanz. Langſam verſinkt die Welt. Aus dem dichten,
ringt, dringen die letzten Lock= und Warnrufe der Vögel. Weit unten
verrauſcht das Getöſe der Straße, das langſam erſtirbt. Die Fenſter
des Schlößchens leuchten auf, ein Flügel erklingt, und eine dunkelklare
Altſtimme ſchwingt ſich in einem Lied über den ſchlafenden Park.
niſſe werfen ihre Schatten voraus!. Dies gilt auch von dem am Sonn=
durchgedrungen
, daß am Samstag; den 14. Auguſt. abends 8 uhr, als ſo wohlvorbereiteten Boden gefunden.
Einleitung des Sommerf ſtes die Eröffnung des längſt geplanten Beſ=
ſunger
Natskellers ſtattfindet. Dieſes Gerücht kann heute von prominen=
öffnung
des Natskellers findet in den unter der Erdoberfläche gelegenen umgeben.
Räumen des Vereinshauſes Heidelbergerſtraße 131 ſtatt. Ein Ausſchank
von Regiefläſchchen kann allerdings im Beſſunger Ratskeller nicht
ſtattfinden, da ja nur ſtädtiſche Reſtaurants mit den Perlen der ſtädti=
Baheriſcher Art mit bayeriſchen Maßkrügen eröffnet. Näheres ſiehe
heutige Anzeige.
nochmals hingewieſen. Leitung Herr M. Weber, Zehnerkarten 63 Mk.) Jakob Koch (dem Sohne des 1. Vorſitzenden) aus Sao Paulo (GBraſ.)
haben Gültigkeit.
Die Anmeldung von Nevolutionsſchäden in Mexiko. Die Friſt
zur Anmeldung von Revolutionsſchäden in Mexiko durch deutſche
Reichsangehörige läuft am 5. September ab. Der deutſche Staats=
bertreter
bei der Neklamationskommiſſion zwiſchen Deutſchland und Meſſeausweiſe zum Preiſe von 3 Mk.,odie den Beſuchern der Wiener
Mexiko fordert nochmals die deutſchen Geſchädigten auf, die zur Ein=
reichung
eines Memorandums notwendigen Unterlagen unverzüglich f
ſchen Reklamanten noch Abſchriften von ſeinerzeit an die Comiſion Telephon 368369 erteilt.
Nacional de Reelamgciones eingereichten Eingaben und Beweismittel
befinden, iſt es zweckmäßig, dieſe mit einzureichen, falls nicht vorhanden,
empfiehlt es ſich, das Aktenzeichen zu benennen, unter dem die Nekla=
mation
in der gerannten Kommiſſion läuft und Mitteilung über das
Stadium, in dem ſich die Reklamation jetzt befindet. Es iſt dringend
notwendig, daß der deutſche Staatsvertreter ſämtliche Unterlagen recht= 7
erforderlich ſind. (Eingaben ſind zu richten an den Deutſchen Staats= ſeines beſten Freundes Marcof; Maria Lingyan, ſeine Kuſine, liebt
vertreter bei der Reklamationskommiſſion zwiſchen Deutſchland und ihn, ohne daß er ihre Gefühle erwidert. Es iſt demnach hinreichend
und Mexiko, Av. Republica El Salvador Nr. 77, Mexico, D. F.)
Schuhmacher Friedrich Schneider in Offenbach, Witwer, und fangenſchaft lebt. Während Sorcouf bei dem Verſuch, Marcof zu be=
die
Anna Marie Meyer, trafen ſich Ende März d. J. in Mannheim
und zogen miteinander durchs Land. In Moosbrunn im badiſchen
gehen. Das Amtsgericht Beerfelden hat auf Gefängnisſtrafen erkannt, ſchwarzen Flagge mit einem vergifteten Dolch, ohne die Viehnatur
außerdem die Ueberweiſung an die Landespolizeibehörde ausgeſprochen,
weil es von der Anſchauung ausging, daß das Arbeitshaus der Platz
ſei um zur Arbeitsleiſtung zu erziehen. Die Meher gab nch als
Schneiders Ehefrau aus. Schneider will überall nach Arbeit umgeſchaut
und nachgefragt haben. Beide wollen die Berufungen durchgeführt Anwendung des weltberühmten Syſtems Coué, über Selbſtheilung und
wiſſen. In Moosbrunn erklärten ſie der Wirtin, ſie wollten ſich dort Seelenerziehung, über Ausnützung der Autoſugeſtion im Geſchäftsleben,
ankaufen. Unter der Angabe, die Frau müſſe in Heidelberg den Zahn= hält der Berliner Pſychologie=Praktiker Leon Hardt, ein perſönlicher
arzt konſultieren, verſchwanden ſie in Moosbrunn. Der Staatsanwalt
geißelt ſcharf das ſchwindelhafte Verhalten der Angeklagten, Schneider Städtiſchen Saalbau einen einmaligen Experimental=Vortrag. Die De=
hat
in erſter Inſtanz 1 Jahr Gefängnis erhalten, die Meher, die rück= monſtrationen Hardts ſind verblüffend und grenzen ans Wunderbare, wie
fällig iſt, 1 Jahr Zuchthaus; der letzteren will der Staatsanwalt noch aus Preſſeſtimmen hervorgeht. Das Publikum war nach jedem der
einmal mildernde Umſtände zugeſtehen. Das Urteil verwirft die Be= überall ausverkauften Abende begeiſtert.
rufung des Schneider und der Staatsanwaltſchaft, die Strafe der
Meyer wird auf 1 Jahr 4 Monate Gefängnis er=
mäßigt
. 2. Paul Drachvon Zwingenberg hat im erſten
Rechtszuge wegen Wilderei 3 Monate 5 Tage Gefängnis erhalten. Nach Landestheater, Kleines Haus, abends 8 Uhr: Wenn Liebe
nochmaliger Beweisaufnahme zieht er es vor, die Berufung zurück= erwacht Schloßcafé; Konzert. Café Rheingold:
zunehmen. 3. Die Rücknahme ſeiner Berufung bewirkt auch der
Kaufmann Joh. Ludwig Rühl in Darmſtadt dem vom Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Chegter, Palaſt=
Amtsgericht wegen Unterſchlagung 1 Monat Gefängnis zudiktiert war. Lichtſpiele.

Weltarbeisgemeinſhaftder chriſlichen Zugend
in Helſaſons.
Eine Rückſchau.
Eine Konferenz von mehr als 1500 Abgeordneten aus 46 Ländern
zu fruchtbarer Arbeit zu bringen, iſt keine geringe Schwierinkeit. Sie
mittag in kleinen Gruppen gearbeitet, die aus etwa 30 Teilnehmern
beſtanden, und ſich darum trotz aller ſprachlichen Schwierigkeiten ſach=
lich
verſtändigen und perſönlich näher treten konnten, 430 Uhr pflegten
ten, führen ſanft zum Hügel hinauf, wo das Schlößchen leuchtet. Die dann die Führer und Schriftführer der Gruppen unter Leitung von
Prof. Elliot=Amerika zuſammenzukommen, und über ihre Arbeit zu
berichten. Es gelang, aus dieſem Material und den ſchriftlichen Be=
richten
ſo raſch einen Ueberblick zu gewinnen, daß in den Abendver=
ſammlungen
je ein Vertreter der drei großen Sprachgebiete einen
kurzen zuſammenfaſſenden Bericht geben konnte.
Der Inhalt der Ausſprache war vorbereitet durch Fragebogen, die
vor Jahresfriſt dem Verein zugegangen waren. Sehr bald ſtellte ſich
heraus, daß die Fragen des Familienlebens und die ſexuelle
Frage im Mittelpunkt des Intereſſes ſtanden. Die Tatſache wach=
ten
iſt Eden. Blühten hier nicht die ſchönſten ſtaſiatiſchen Magnolien ſender ſittlicher Verwilderung der Jugend im Abendlande und des
Verſagens chriſtlicher Familienerziehung wurde noch unterſtrichen durch
die Wirkungen, die ſie auf die Völker des fernen Oſtens und Afrikas
ausübt. Gerader bei dieſer Frage iſt Aufklärungsdienſt von verant=
wortungsbewußtem
chriſtlichen Boden aus und Austauſch von Literatur
und ſonſtigen Erfahrungen möglich. Darüber hinaus gab aver die
abſchließende Entſchließung der Anſicht aller Gruppen klaren Ausdruck,
wenn ſie ſaat, daß zur Aufklärung für den einzelnen die Macht des
chriſtlichen Glaubens und die perſönliche Verbindung mit Chriſtus
kommen muß.
Es iſt verſtändlich, daß in dieſem Kreiſe nicht nur Fragen des
Völkerlebens, ſondern vor allem auch Raſſenfragen behandelt
wurden, die in Amerika (Neger) Indien, Südafrika und China eine
ungleich gewiſſe Rolle ſpielen als bei uns. Wir erlebten ſehr nachdrück=
liche
Forderungen des Vertreters der amerikaniſchen Neger Tobias, für
die Indier ſprachen K. T. Paul, und Nallia Ram binter denen die
ganze Geiſtesgeſchichte Indiens ſtand und die kleine Geſtalt Dr. Liu’s,
des Führers der chineſiſchen Abordnung gewann auf der Kanzel mit
ihren faſt leidenſchaftlichen Anklagen eine eigenartige Größe. Auch die
Naſſenfrage wurde durch eine Entſchließung abgeſchloſſen, die darauf
hinausgeht, innerhalb unſerer Vereine gegenſeitiges Verſtändnis der
Naſſen zu fördern.
Der Zuſammenklang der Gruppen kam aber nicht ſo ſehr durch die
ſachliche Ausſprache zu ſtande. Die religiöſen Eindrücke, Geſang und
Gebet und freimütige Ausſprache über den letzten Hintergrund der
Dinge ſchufen in den allermeiſten Gruppen eine Atmoſphäre lebendigen
Gemeinſchaftsgefühls. Dieſe erreichte ihren Höhepunkt bei der letzten
Beſprechung der Gruppenführer.
Die Abende waren außer den Berichten über die Tagesarbeit für
Vorträge beſonders anerkannter Redner freigemacht. Da kam der
jugendfriſche Erzbiſchof Söderblom aus Stockholm oder der er=
folgreiche
angelſächſiſche Prediger Wood oder am letzten Abend unſer
deutſcher Reichswart Lie Stange, deſſen Stimme im Weltbunde
eine bedeutſame Rolle ſpielt.
Es verſteht ſich, daß neben dieſen Verhandlungen auch die Sitzungen
das braune Kanu in die uralten Haine ſchieben, den Fiſchſpeer in der des Weltkomitees liefen. Es galt, den Etat von etwa 475 000
Schweizer Franken durchzuarbeiten, die neuen Satzungen des Welt=
komitees
und ſeinen Jahresbericht und neue Perſonal= und Organi=
ſationsfragen
zu beraten. Eine eigene Kundgebung dankt dem Stock=
holmer
Weltkonvent für ſeine Botſchaft an die Jugend, und den Kirchen
für die Beweiſe ihres Vertrauens. Eine andere weiſt noch auf freie
Arbeitsfelder hin, wie etwa Siam, Perſien, Weſt= und Zentralafrika,
und einige lateiniſche Republiken Südamerikas.
Den feierlichen Abſchluß bildete eine Feier des heiligen Abend=
mahls
in der würdevollen Weiſe der lutheriſchen Kirche Finnlands.
Dem chriſtlichen Charakter dieſes gaſtlichen Landes iſt ein weſentliches
Ottomar St. Stück des Gelingens der Konferenz zu verdanken. Der Präſident des
Landes Rolander und der Kultusminiſter Ingmann empfingen Gruppen
Turngemeinde Beſſungen 1865 e, V., Darmſtadt. Große Ereig= der Abgeordneten und gaben in ihren Anſprachen mehr als normale
Höflichkeit. Man gewann den Eindruck, daß der Präſident John Mott
tag, den 15. Auguſt ſtattfindenden Sommerfeſt der Turngemeinde Beſ= Recht hatte, wenn er ſagte: Der Weltbund der Jungmännerarbeit hat
ſungen. Hin und wieder iſt ſchon im Beſſunger Stadtteil das Gerücht, in ſeinem 7ljährigen Beſtehen noch bei keiner ſeiner Konferenzen einen
Das freundliche Helſingfors mit ſeinen ſonnigen Schären und ſeinen
liebenswürdigen Bewohnern hat das Seinige getan, um das frohe Sich=
ter
Seite als der Wahrheit entſprechend bezeichnet werden. Die Er= finden der Griſtlichen Jugend aus aller Welt mit helſtem Glanze zu
v. K.
Das neue Banner des Klub Fröhlichkeit nebſt Vereinsſchrank
mit den bei der Bannerweihe überreichten Freundſchaftszeichen ſind auf
ſchen Kellereien bedacht werden. Der Natskeller wird auf echt Beſſunger, kurze Zeit in dem Teppichhaus Meier, Ecke Schuchard= und Ernſt= Lud=
wigſtraße
, ausgeſtellt. Zu dem in Nr. 219 gebrachten Artikel iſt noch
zu berichten, daß der Name bei den Herren, die infolge B5jähriger Mit=
gliedſchaft
mit Diplomen geehrt wurden, nicht L. Preuß, ſondern L.
Donnerstags=Konzert im Städtiſchen Saalbau. Auf den heutigen Sproß heißen muß. Ferner wurde außer den bereits in Nr. 219 be=
Operetten= und Walzerabend des ſtädtiſchen Orcheſters ſei an dieſer Stelle, richteten noch eine prachtvolle Fahnenſchleife von dem Mitgliede Herrn
und von dem Darmſtädter Männergeſangverein ein Fahnennagel über=
reicht
.
11. Wiener Internationale Meſſe. Vom 3. bis 12. September
1926 findet die 11. Wiener Internationale Meſſe (Herbſtmeſſe) ſtatt.
Meſſe beſondere Vorteile auf der öſterreichiſchen Eiſenbahn ſowie auch
für den ſonſtigen Aufenthalt in Wien gewähnen, können durch den ehren=
einzureichen
, wenn eine Berückſichtigung der Anſprüche erwartet wird, amtlichen Vertreter, Syndikus Dr. Hans Schaefer bei der Heſſiſchen
Erforderlich ſind ein Nachweis der deutſchen Reichsangehörigkeit zur Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt bezogen werden. Nähere
Zeit der Entſtehung des Schadens bis heute, eine kurze Darſtellung des Auskunft wird auch durch das Büro der Heſſiſchen Induſtrie= und
Sachverhalts und der reklamierte Betrag. Falls ſich in Händen der deut= Handelskammer Darmſtadt, Rheinſtraße 14 (Eingang Grafenſtraße),
Kunſtnotizen.
Ueber Werte, Künſler und künſtleriſche Veranffaltungen, deren im Nachſtehenden Erwähnung
geſchſebt, behält ſich die Redaltion ibr Urteil vor.
Palaſt=Lichtſpiele. Surcouf, der König der ſchwarzen
Flagge. Nobert Sureouf, ein verwegener Korſar, hat Glück bei Frauen;
zeitig zur Verfügung hat, die für die Einreichung einer Reklamation das iſt ſein Unglück. Madiana, eine Exotin, die er liebt, iſt die Gattin
Stoff für tragiſche Begebniſſe enthalten. Surcouf glaubt, am Ziel ſeiner
Wünſche zu ſtehen, als Madiana Witwe wird, und er verläßt die Ver=
* Kleine Strafkammer. 1. Ein Paar, die vielfach vorbeſtraften, lobte am Polterabend, ſobald er erfährt, daß Marcof in engliſcher Ge=
freien
, ebenfalls gefangen wird, raubt ein geheimnisvoller Inder, ein
Odenwald, in Güttersbach und Beerfelden legt ihnen die Ankluge Be= Mann, der geſchmackvollerweiſe den Namen Tagore hat und der
trügereien zur Laſt, die ſich in Moosbrunn und Berfelden als Zech= ganz nach Bedarf abweckſelnd im Lurban oder bretoniſcher Schiffer=
betrug
darſtellen, in Güttersbach ließ die Meher einen Frauenrock mit= dreß auftritt. Madiang. Zudem verletzt dieſer Schurke den König der
des Freibeuters nenenswerten Schaden zufügen zu können.

Lokale Veranſtaltungen.

Experimental=Vortrag Coué. Ueber die praktiſche
Scküler Coués, am Samstag, den 14. Auguſt, abends 814. Uhr, im

DDe
Konzert und Tanz. Schmitz Rheinſtr. Unterhaltungsmuſik.

Jeder Hämorrhoidenkranke weiß, daß im Sommer, wenn es heiß
wird, ſich die unangenehmen Erſcheinungen dieſer Erkrankung beſonders
ſtark bemerkbar machen. Der Juckreiz wird durch die erhöhte Schweiß=
abſonderung
faſt unerträglich, und da der Sommer die Jahreszeit der
Darmerkrankung iſt, wächſt die Gefahr einer Infektion der aufbrechenden
und blutenden Hämorrhoiden durch die krankhafte Veränderung des
Stuhlganges. Infolgedeſſen können fonſt nur örtliche und harmloſe
Entzündungserſcheinungen einen Umfang annehmen, der den Kranken
nicht nur zu= Verzweiflung bringt, ſondern auch eine gkute Gefahr
bedeutet.

Es gilt alſo, nicht nur die fortgeſchrittene Krankheit zu behandeln,
es heißt vor allen Dingen daſür Sorge tragen, daß durch geeignete
Mittel ſo ſchwere Schäden gar nicht auftreten. Hier hilft raſch und
durchgreifend die bewährte Humidon=Salbe. Seit Jahr und Tag
in Hunderten von Fällen bewährt, gehört ſie zu den wenigen Mitteln
dieſer Art, die bei richtiger Anwendung bald eine erhebliche Linderung
und ſchließlich Heilung des Leidens bewirken. Allein das Verſchwinden
des Juckreizes ſchon nach kurzer Zeit bedeutet den erſten Schritt zur voll=
kommenen
Beſſerung, denn die nervöſe Hand läßt die erkrankten Teile
in Ruh= und ſchafft ſo keine neuen Infektions= und Entzündungsſtellen.
Wenn dann erſt die Schrumpfung der Knoten außerhalb und im Darm
vor ſich gegangen iſt, iſt ſchon ſehr, ſehr viel geholfen. Die drohende Ge=
fahr
der Operation iſt beſeitigt, wodurch auch die Gemütsſtimmung des
Erkrankten eine ganz erhebliche Beſſerung erfährt, und wir wiſſen heute,


Berichte über Humidon vor, die ſeine Wirkung auch in verzweifelten
Fällen preiſen.
Wenn Sie ſich ſelbſt von der wundervollen Wirkung der Humidon=
Salbe überzeugen wollen, dann laſſen Sie ſich völlig koſtenlos
eine Probe Humidon kommen. Dieſe kleine aber ausreichende
Probe wird Ihnen ſo viel Linderung verſchaffen, daß Sie nie mehr zu
einem anderen Mittel greifen werden. Sie erhalten ebenfalls gratis
eine ärztliche Aufklärungsſchrift über Hämorrhoidenerkrankung, aus der
Sie ſich ſelbſt über Ihr Leiden und ſeine Beſeitigung unterrichten
können. Schreiben Sie aber ſogleich, ehe Sie es vergeſſen, an die
Humidon=Geſelſchaft, Berlin V. 8, Block 233, damit Sie ſich keinen
Tag länger quälen brauchen.
(FF,11540
Der Verſand erfolat durch die Apotheke zum weißen Kreuz.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Nmmer 222

Donzerstag, den 12. Auz-4926

Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Wixhauſen, 11. Aug. Die Verfafſungzfeier in unſerem
Dorfe findet am Samstag, den 14. ds. Mts., abends um ½9 Uhr, im
Gaſthaus zur Krone ſtatt. Eingeleitet wird dieſelbe durch einen von
den ſich beteiligenden Ortsvereinen geplanten Fackelzug durch unſere
Dorfſtraßen. Ein bedauerlicher Unfall beim Fußball=
ſpiel
ereignete ſich am Sonntag auf dem Sportplatz des Fußball=
vereins
Union. Bei einem Wettſpiel gegen einen Nachbarvevein prallten
zwei Spieler unglücklicherweiſe derart aufeinander, daß ſich derjenige
des Gäſtevereins einen Beinbruch zuzog. Der Bedauernswerte mußte
mit einem Privatauto weggebracht werden. Streitigkeit in
einem Zirkusunternehmen. Ein durch Neklame für Montag
hier angeſagtes Zirkusunternehmen hatte in der Bahnhofſtraße Aufſtel=
lung
genommen. Zur feſtgeſetzten Zeit war eine ganz anſehnliche Zahl
von Zuſchauern erſchienen, um der Eröffnungsvorſtellung beizuwohnen.
Statt deſſen wurde das Publikum jedoch fehr enttäuſcht, als man die
ganze Aufmachung noch kreuz und quer durcheinander vorfand. Lohn=
und andere Streitigkeiten zwiſchen Perſonal und dem Direktor, die ſo=
gar
ſolche Formen annahmen, daß die Polizei in Anſpruch genommen
wurde, ſollen die Urſache zu dem ausgebrochenen Streik geweſen ſein.
Ein Teil des Artiſtenperſonals hat wegen nicht zu erzielender Einigkeit
den Zirkus verlaſſen, woraufhin ſich der Direktor veranlaßt ſah, ſein an=
gekündigtes
Unternehmen wieder rückgängig zu machen.
* Erzhauſen, 11. Aug. Die Kornernte iſt hier völlig einge=
bracht
, vereinzelt ſtehen noch Haufen, die direkt zur Dreſchmaſchine ge=
bracht
werden ſollen. Die Dreſchgeſellſchaft hat in zuvorkommender
Weiſe die kleinen Landwirte und diejenigen, welche nur einige Aecker
Korn ernten, zum Dreſchen zugelaſſen. Die größeren Landwirte nehmen
dann die Maſchine in die Scheune. Die Haferernte iſt feſt im Gange,
dieſelbe iſt dieſes Jahr ausnahmsweiſe gut geraten. Am verfloſſenen
Samstag erlitt der Phil. Wannemacher einen Unglücksfall an der Dreſch=
maſchine
; ein Riemen erfaßte ihn, ſo daß er einen ſchweren Schenkelbruch
davon trug. Berichtigung. In dem Gemeinderatsbericht vom
7. Auguſt in Nummer 217 ſoll es heißen: Das Landeskirchenamt ant=
wortete
: Wir billigen den Beſchluß des Kirchenvorſtandes, wonach es
den Antrag des Ortsvorſtandes, die Pfarrſcheune an die Gemeinde zwecks
Erbauung eines Schulhauſes zu verkaufen, abgelehnt hat. (Statt das
Kirchenamt hat ſeine Zuſtimmung gegeben.)
H. Eberſtadt, 11. Aug. In der am Donnerstag ſtattfindenden Ge=
meinderatsſitzung
wird das neugewählte Gemeinderatsmitglied, Lehrer
Peter Becker, eingeführt und verpflichtet. Im übrigen ſtehen u. a.
folgende Gegenſtände zur Beratung: 1. Antrag des Gemeinderatsmit=
gliedes
Leonhard Gärtner; unter Aufhebung des Gemeinderatsbe=
ſchluſſes
vom 25. Januar 1926 alle früheren, die Anſtellung eines be=
ſoldeten
Bürgermeiſters in der Gemeinde Eberſtadt betreffenden Ge=
meinderatsbeſchlüſſe
ſowie die diesbezügliche Ortsſatzung für gültig zu
erklären. 2. Verfügung des Kreisamts betr. Feſtſetzung des Termins
für die Bürgermeiſterwahl. 3. Konzeſſionsgeſuch des Theodor Schmitt
für den Betrieb einer Gaſtwirtſchaft im Gaſthaus Zum Schwanen.
4. Geſuch der Frl. E. Ackermann um Wiedereinſtellung als Gehilfin bei
der Gemeindekaſſe. Der Beſitzer des bekannten Gaſthauſes Zum
Bergſträßer Hof., Herr Jakob Fiſcher 1., iſt an den Folgen ſeines
ſchweren Aſthmaleidens verſtorben.
A. Jugenheim (Bergſtr.), 11. Aug. Der i Schloß Heiligen=
berg
verkörperte wertvolle hiſtoriſche Schloßbeſitz, zirka 286 000 Qua=
dratmeter
umfaſſend, mit 60 Zimmern, Sälen, ſehr geräumigen, teil=
weiſe
in das Felsgeſtein eingehauenen Kellern, ausgedehnte Wald=,
Wieſen= und Ackerbeſtänden, großem Weinberg, eigenem durch Waſſer=
kraft
btriebenem Elektrizitätswerk, Gärtnervilla mit 6 Zimmern, ſowie
zahlreichen intereſſanten hiſtoriſchen Sehenswürdigkeiten, iſt zu verkaufen.
Das Anweſen dürfte für Errichtung eines Sanatoriums oder Erholungs=
heimes
in Betracht kommen.
* Ober=Ramſtadt, 11. Aug. Bezirksjugendturnen. Den
Auftakt zum diesjährigen Jugendturnen des 4. Bezirks Main=Rhein=
Ganes 2.T., das zum erſten Mal dem Turnverein Ober=Ramſtadt über=
tragen
war, bildete am letzten Samstag abend eine Kampfrichter=
ſitzung
im Löwen, Bezirksoberturnwart Löffler und Bürgermeiſter
Rückert als 1. Vorſitzender des hieſigen Vereins begrüßten die Er=
ſchienenen
und wünſchten der Veranſtaltung einen guten Verlauf,
worauf in die Tagesondnung eingetreten wurde. Um 8½ Uhr trafen ſich
alsdann im Saalbau Suppes je die vier beſten Turner der Be=
zum
Meiſterſchaftsturnen. Das Ergebnis war: Turngeſellſchaft Darm=
ſtadt
1. Tv. Ober=Ramſtadt 2., Tv. Roßdorf 3. Nieder=Ramſtadt 4.,
Turngeſellſchaft Ober=Ramſtadt 5., Turngemeinde Traiſa 6., Tv. Nieder=
Beerbach 7. und Waſchenbach 8. Preis. Zwei Bronzeplaketten, von dem
Herrn Reichspräſidenten geſtiftet und dem Gau überwieſen, fielen beim
Meiſterſchaftsturnen der Turngeſellſchaft Darmſtadt und ihrem Turner
Kunz zu. Die Leiſtungen dieſes Abends fanden bei den zahlreichen hi ſpäteren Veranſtaltungen das gleiche Entgegenkommen zu finden.
Anweſenden volle Anerkennung. Am Sonntag vormittag fand alsdann Dies ſagte Kamerad Schroeder von der Freiw. Feuerwehr ſofort zu
auf dem Turnplatz bei der Turnhalle in der Wehrſtraße ein Gottesdienſt und betonte, daß die Feuerwehr als gemeinnützige Organiſation ihr
ſtatt, den Herr Pfarraſſiſtent Lenz hielt und bei dem der Poſaunenchor
unter Leitung von Herrn Neuroth in liebenswürdiger Weiſe mitwirkte.
Anſchließend hieran begannen die Jugendwettkämpfe, zu denen 375
Teilnehmer angetreten waren. Durch gute Organiſation wickelte ſich Neckartales gelegenen Orte, die alte Elſenzſtadt Neckargemünd, die
das Jugendturnen glatt ab und war bereits gegen 11 Uhr beendet.
Durchweg waren die Leiſtungen, trotz des nicht gerade günſtigen Wetters, ſteinach, aus ihrer ſeitherigen Zurüickhaltung heraustreten und uns im
ſehr gut. Um 2½ Uhr nachmittags bewegte ſich alsdann vom Gaſt=
haus
Zum Löwen ein Werbezug durch die Darmſtädter Straße nach
dem Turnplatz. Hieran nahmen der Bezirksausſchuß, das Kampfgericht
und die Riegenführer, ſowie die aktiven Abteilungen in Turnkleidung,
neriſche Aufführungen der Bezirksvereine, Geſangsvorträge des Ge=
ſangvereins
Germania und der Turnerſingmannſchaft ſowie Muſik=
Gegen 5. Uhr nachmittags begamen die allgemeinen Freiübungen.
Hieran ſchloß ſich die Siegerehrung an. Auch am Abend hatte ſich kapelle, die auch die gemeinſam geſungenen Lieder begleitete, von denen
trotz des etwas hühlen Wetters wieder eine große Anzahl Gäſte ein=
gefunden
, die ſich bei dem Konzert und Tanz in der Turnhalle beſtens
unterhielten. Gegen 10½ Uhr ſtellte alsdann die Sportabteilung
des Turnvereins wunderbare Gruppen, die Knechtſchaft bis zur Be=
freiung
darſtellend. Erſt nach Mitternacht leerte ſich allmählich der
Sommerfeſt in angenehmer Erinnerug bleiben.
* Babenhauſen, 10. Aug. Vortrag. Am Sonntag nachmittag
hielt im Gaſthauſe Deutſcher Hof der 1. Vorſitzende des deutſchen klar darlegte. Punkt 1 der Tagesordnung bezog ſich auf das am kom=
Reichsverbandes der Kleingartenbauvereine, Herr Rektor Förſter=
Frankfurt a. M., einen öffentlichen Vortrag über das Thema: Ge=
meinde
und Kleingartenbau. Redner verbreitete ſich in ausführlicher wird. Der erſte Vorſitzende forderte die Erſchienenen auf, ſich möglichſt
Weiſe über den Charakter der Kleingartenbewegung als einer be= ſtark, evtl. wie bei dem Feſte in Nordheim zu beteiligen, zumal man ja
deutſamen Einrichtung auf dem Gebiete der Volkswohlfahrt. Er bei ſolchen Feſten immer wieder Neues ſehen und hinzulernen kann.
führte dabei ſeine Zuhörerſchar in die Geſchichte des Kleingartenbaues
ein, hob die Betätigung für die Geſundheitspflege hervor als ein Gegen= Vorſitzenden formell erledigt, worauf man zu Punkt 3, Verſchiedenes,
gewicht gegen die einſeitige berufliche Tätigkeit in Parallele zur Sport=
bewegung
für die Erwachſenen. Er wies auf die wirtſchaftlichen Vorteile dener Herren des alten Bauernbundes. Es kommt von dieſer Seite auch
in und auf die nicht hoch genug anzuſchlagende Bedeutung füſt, das Innen= der Vorſchlag, der Vorſtand des noch jungen Junglandbundes möge ſich
leben für Seele und Gemüt des Menſchen. Die Arbeit im Garten, ſo führte
der Vortragende aus reißt uns heraus aus den Mühen des Berufs=
lebens
und aus den Sorgen des Alltags. Der Umgang mit der Natur, landbundes zu gewinnen.
die Freude am Beobachten der Naturvorgänge ſchafft Lebensluſt und
Lebensglück. Ein Blumenſtrauß im eigenen Garten gepflückt, bringt
Lebensfreude und Sonnenſchein ſelbſt in die beſcheidenſte Behauſung.
Die hochintereſſanten und belehrenden Ausführungen wurden mit ſpan=
nender
Aufmerkſamkeit aufgenommen und ernteten reichen, wohlver=
dienten
Beifall.
Heubach i. O., 11. Aug. Am Sonntag fand hier die Einweihung
Die Ortsgruppe Heubach des Odenwaldklubs hat in ſelbſtloſer Weiſe. Vereine nahm bei günſtigem Wetter einen ſchönen Verlauf. Im Mittel=
in
den beiden letzten Jahren zur Verſchönerung des Waldbildes beige=
brunnen
neu gefaßt, ſo daß den einheimiſchen und fremden Erholung=
ſuchenden
ein liebliches Plätzchen mit vorzüglichem Trinkwaſſer im herr=
lichen
Buchenwalde winkt. Die Feier fand unter außergewöhnlich ſtarker Wettkämpfen im 100= und 200=Meterlauf den 2. Preis. Die Direktion

Beteiligung der Bevölkerung ſtatt.
dadurch erzeugten hohen Menge elektriſcher Kraft war unſer Tal bisher einer anderen Niederlaſſung übernimmt, Direktor Floß tritt, In den
ohne elektriſches Licht, dies iſt um ſo merkwürdiger, als hier lebhafter
Fremdenverkehr herrſcht infolge der Naturſchönheiten, die unſere Gegend Volksſchule Herr Rektor Geis. Der katholiſche Kirchenchor =
bietet
. Nun ſcheint unſer Tal einer lichteren Zukunft entgegenzugehen.
Dieſer Tage nämlich fand eine Beſppechung ſämtlicher in Betracht kom= Schweſtervereins in Bürſtadt. Unſere Herren Stadtväter haben in
menden Gemeinden ſtatt mit dem Verwalter des Städtiſchen Gas= und nächſter Zeit ein ſchweres Problem zu löſen, nämlich die Vergebung der
Elektrizitätswerkes Eberbach, Herrn König. Letzterer machte ſachliche
Ausführungen und Vorſchläge über die Verſorgung mit elektriſchem
Licht, die den Beifall der Verſammelten fanden. Nunmehr ſoll mit
den zuſtändigen Stellen verhandelt werden, damit in naher Zeit
der Mangel beſeitigt wird und unſer Tal endlich eine moderne Veleuch=
tungsart
bekommt.
Hirſchhorn, 11. Aug. Waſſerſtand des Neckars am
10. Auguſt 1,01 Meter, am 11. Auguſt 0,94 Meter.

Drohende Schneckenpfage.
Aus vielen Gegenden kommt die Nachricht, daß man eine ungewöhn=
lich
große Zahl von Ackerſchnecken auf den Feldern antrifft. Sie werden
häufig nicht ſo beachtet, da die Feldfrüchte dem Befall der Schädlinge
größtenteils entwachſen ſind. Die feuchte Witterung des Jahres hat
den Schnecken günſtige Wachstumsbedingungen bereitet, und mon muß
damit rechnen, daß die junge Winterung im Herbſt ſehr darunter zu
leiden haben wird. Es iſt mit Beſtimmtheit anzunehmen, daß ſich die
Ackerſchnecken in den nächſten Wochen ſehr vermehren, denn ein noch
nicht ganz ausgewachſenes Weibchen iſt in der Lage, 400 und mehr Eier
abzuſetzen. Die auslaufenden Jungen können die auflaufenden Getreide=
ſaaten
ſchwer mitnehmen. Es iſt daher zu empfehlen, die Felder bereits
jetzt unter dauernder Beobachtung zu halten und geeignete Vorbeu=
gungsmaßnahmen
zu treffen. Als ein Bekämpfungsmittel hat ſich der
feingemahlene Kainit ſehr bewährt. Dieſe Bekämpfung iſt derartig
vorzunehmen, daß man früh morgens, wenn die Schnecken noch beim
Fraße ſind und ſich noch nicht wieder unter der Erdſcholle verſteckt haben,
zwei Zentner feingemahlenen Kainit auf den Morgen ausſtreut. Eine
Viertelſtunde ſpäter ſind dann nochmals zwei Zentner feingemahlener
Kainit zu ſtreuen, damit die letzten ausgewachſenen Exemplare, welche
aus der erſten Bekämpfung wohl geſchwächt, aber noch lebensfähig her=
vorgehen
, ebenfalls abgetötet werden. Um aber die Bekämpfung recht=
zeitig
vornehmen zu können, iſt es notwendig, dafür zu ſorgen, daß der
feingemahlene Kainit auch im gegebenen Moment vorhanden iſt.

Rheinbeſſen.

rs. Fürth, 11. Aug. Aus dem Gemeinderat. Als erſter
Punkt der Tagesordmung ſtand die Erbauung der neuen Weſchnitz=
brücke
im Zuge der Kreisſtraße FürthEllenbach. Wie wir bereits in
dieſen Spalten berichtet haben, iſt ein neues Projekt ſeitens der Kreis=
bauverwaltung
Heppenheim der Gemeinde zugegangen. Das Projekt
ſtammt von einem Diplom=Ingenieur Handſtein von der techniſchen
Hochſchule in Darmſtadt. Der Gemeinderat hat ſich mit dem vorgelegten
Bauprojekte im Prinzip einverſtanden erklärt, jedoch ſoll dieſes neue
Projekt ſubmittiert werden. Bereits ein früheres, von der Kreisbaue
verwaltung ausgearbeitetes Projekt war zur Submiſſion ausgeſchrieben
worden. Aus welchen Gründen das erſte Projekt fallen gelaſſen wurde,
konnte dem Gemeinderat nicht bekannt gegeben werden, weil die Kreis=
bauverwaltung
ſich bei der Vorlage des neuen Projektes darüber nicht
ausgeſprochen hat. Der Gemeinderat verlangt deshalb mit Recht, daß
das neue Projekt ebenfalls in Submiſſion vergeben und nicht, wie die
Kreisbauverwaltung verlangt, kurzerhand deſſen Ausſührung einer
Firma übergeben werde. Da die derzeitige Byicke anerkanntermaßen
baufällig und für ſchweren Fuhrbetrieb überhaupt nicht mehr paſſier=
bar
iſt, ſo wäve es an der Zeit, daß die Kreisbauverwaltung endlich dem
Drängen der Gemeinde folgt und alsbald für den Neubau Sorge trägt.
Als zweiter Punkt ſtand die Gebühr der Feldgeſchworenen auf der
Tagesordmg. Auf Grund des neuen Abmarkungsgeſetzes ſind die Ge=
bühren
neu zu regeln. Der Gemeinderat hat deshalb in ſeiner Sitzung
vom 23. Juli die Gebühr für die Stunde auf 75 Pfg. feſtgeſetzt. Da aber
dem Kreisamt Heppenheim die endgültige Feſtſetzung nach dem ange=
zogenen
Geſetze zuſteht, hat ſich dasſelbe mit der gemeindlichen Feſt=
ſetzung
der Feldgeſchworenen=Gebühren nicht einverſtanden erklärt, ſon=
dern
wünſcht die Gebühren nach den Löhnen der Waldarbeiter. Der
Gemeinderat hält aber an ſeinem Beſchluſſe feſt und überläßt jedoch
die endgültige Feſtſetzung dem Kreisamt. Zu dem dritten Punkte: Feld=
ſchütz
, war in der letzten Sitzung des Gemeinderats die Amtsenthebung
der beiden Feldſchützen als Invaliden in Erwägung gezogen worden.
Da die Feldſchützen jedoch um Weiterverſehung ihres Dienſtes gebeten
haben, wurde der Gegenſtand noch einmal zurückgeſtellt. Zu Punkt 4:
Faſelviehaltung, wurde der Verkauf in Submiſſion zweier Faſelochſen
und eines Ebers beſchloſſen. Zu dem fünften Punkte: Die Verſorgung
des Hofgutes Altlechtern mit elektriſchem Licht wird beſchloſſen, vorher
noch einmal mit der Heag wegen der hohen Zuſchuß= und Unter=
haltungskoſten
in Verbindung zu treten. In einer nichtöffentlichen
Sitzung wurden alsdann noch Armen= und Wohlfahrtsangelegenheiten
behandelt.
* Neckarſteinach, 11. Aug. Um den Mitgliedern der Freiwilligen
Feuerwehr Neckarſteinach für die Mitwirkung bei der Dilsbevger Be=
leuchtung
ihren Dank abzuſtatten, hatten die Verkehrsvereine von Neckar=
gemünd
und Neckarſteinach ſie zu einem gemütlichen Bierabend im
Hotel Harfe eingeladen. In markigen Worten verlieh der Vorſitzende
des Verkehrsvereins Neckargemünd, welcher ſeinerzeit die erſte An=
regung
zu der Veranſtaltung der drei Gemeinden gegeben hatte ſeiner
Anerkennung Ausdruck über die vortreffliche Umterſtützung, welche die
zirksvereine mit Ausnahme von Nieder=Modau und Frankenhauſen, vereinigten Verkehrzvereine bei dem Kommando und den Mitgliedern
der Freiwilligen Feuerwehr gefunden, die ſich ſofort bereitwillig und
ſelbſtlos in den Dienſt der guten Sache eines gemeinnützigen Unter=
nehmens
geſtellt hatten und trotz erheblicher Schwierigkeiten ihrer Auf=
gabe
in ſo muſtergültiger Weiſe gerecht geworden waren. Sie hätten
gezeigt, daß man auch uneigennützig zum Wohle des Ganzen arbeiten
und dadurch der Geſamtheit am beſten dienen könne. Er hoffe auch
Ideal darin ſehe, ihren Mitbürgern jederzeit beizuſtehen, wie im Ernſt=
falle
ſo auch bei feſtlicher Gelegenheit. Lebhafter Beifall lohnte dieſe
Erklärung. Es ſteht zu hoffen, daß die drei im ſchönſten Teile des
trutzige Dilsbergveſte und das idylliſche Vierburgenſtädtchen Neckar=
Laufe der nächſten Jahre noch manche ſehens= und bemerkenswerte
Ueberraſchung bereiten werden. Iſt doch der Wunſch nach einer Wieder=
holung
der Dilsbergbeſchießung ſchon von vielen Seiten laut geworden.
Wenn alle Wirte, Geſchäftsleute, Private in richtigem Gemeinſchafts=
teil
. Nun begann das eigentliche Sommerfeſt des Turnvereins. Tur= geiſt zu einträchtigem Zuſammenwirken ſich vereinen, laſſen ſich alle
dieſe Gedanken unſchwer in die Tat umſetzen. Feuerwehr und Ver=
kehrsverein
ſind mit gutem Beiſpiel vorangegangen. Nach dieſen Aus=
ſtücke
der rührigen Kapelle Schwan=Roßdorf, brachten reges Treiben, führungen ernſterer Art kam auch der Humor zu ſeinem Recht. Aus=
drücklich
hervorgehoben ſeien die trefflichen Darbietungen unſerer Muſik=
zwei
eigens zu der Dilsbergveranſtaltung verfaßt worden waren. Nicht
unerwähnt ſoll der gute Tropfen bleiben, der in dem ſchön hergerichteten
Saale der Harfe doppelt gut mundete.
* Biblis, 11. Aug. Der Junglandbund hielt im Gaſthaus
zum Rheiniſchen Hof eine Verſammlung ab, die äußerſt zahlreich beſucht
Platz und jedem Beſucher wird auch das diesjährige Jugendturnen und war. Der erſte Vorſitzende Herr Hch. Barth eröffnete die Verſammlung
und ging nach den einleitenden Begrüßungsworten auf die einzelnen
Punkte der Tagesordnung über, die er in allgemein verſtändlicher Weiſe
menden Sonntag in Dornheim ſtattfindende Provinzialbauernfeſt, wo=
ſelbſt
ſich der Junglandbund Biblis nach Möglichkeit zahlreich beteiligen
Punkt 2 der Tagesordnung, Bekanntgabe der Statuten, wurde vom
überging. Zu begrüßen iſt beſonders auch noch das Erſcheinen verſchie=
mit
den ſicher mehr erfahrenen Vorſtandsmitgliedern des alten Vereins
in Verbindung ſetzen, um ſo die nötige Reife zur Förderung des Jung=
* Gernsheim, 11. Aug. Die erſte Mannſchaft des Fußball=
klubs
Konkordia 1910 errang am vergangenen Sonntag bei
dem Sportturnier in Hamm (Kreis Worms) bei äußerſt ſtarker Kon=
kurrenz
die Wanderplakette des Fußballklubs Rheingold=Hamm. Die
erſte Mannſchaft Konkordias zeigte wieder einmal, was ſie zu leiſten
vermag, wenn anſtelle der Einzelintereſſen das Geſamtſpielintereſſe
tritt. Unſerer ſiegreichen erſten Mannſchaft ein dreifaches kräftiges
des am Ortsrande des Dorfes idylliſch gelegenen Bismarckbrunnens ſtatt. Hipp, hipp, hurral Der Sportwerbetag, der hieſigen freien
punkt der ganzen Veranſtaltung ſtand wohl der harmoniſch zuſammen=
tragen
, und unter anderem 16 Ruhebänke aufgeſtellt ſowie den Bismarck= geſtellte Feſtzug. Ein Feſtball im Gaſthaus Zum Roſengarten bildete
den Abſchluß. Das Mitglied des hieſigen Turnvereins Herr Karl
Göbel errang bei den in Biebesheim abgehaltenen leichtathletiſchen
der hieſigen Zuckerfabrik erfährt einen Perſonalwechſel inſo=
m
. Aus dem Ittertal, 11. Aug. Trotz der Ittertalſperre und der fern, als an die Stelle des ſeitherigen Direktors Kuntze, der die Leitung
wohlverdienten Ruheſtand trat der Schulleiter der hieſigen katholiſchen
eilia beteiligte ſich am letzten Sonntag an der Bannerweihe des
zehn Wohnungen in den neuen Wohnhäuſern.
Nauheim, 11. Aug. Ein ſchönes, abwechſlungsreiches Programm
hat der Turnverein 1888/94 zu ſeinem, kommenden Samstag abend ſtatt=
findenden
Turnabend aufgeſtellt, das auch für viele Beſucher manche
Ueberraſchung bringen wird. Bei guter Muſik wird dem Zuſchauer in
ſchneller Aufeinanderfolge ein buntes Bild von der Vielſeitigkeit des
heutigen Turnens vorgeführt werden. Die Veranſtaltung wird einge=
leitet
mit einem Fackelzug.

WSR. Worms, 11. Aug. Schweres Autounglück bei
Worms. Auf der Landſtraße Worms=Mainz ereignete ſich vorgeſtern
ein ſchweres Autounglück. Das in voller Fahrt befindliche Auto einer
Darmſtädter Geſellſchaft überſchlug ſich infolge eines Reifendefektes, die
Inſaſſen, drei Damen und ein Herr, unter ſich begrabend. Während
eine Dame mit leichteren Verletzungen davonkam, erlitten die übrigen
ſchwere Verletzungen, ſo daß ſie in das Wormſer Krankenhaus überführt
werden mußten.
* Guntersblum, 11. Aug. Jubiläum. In den Ruheſtand ge=
treten
iſt nach 50jähriger Amtstätigkeit der iſrgelitiſche Religions=
lehrer
Stein dahier.
* Nackenheim, 11. Aug. Rückgang der Erwerbsloſen=
ziffer
. Nachdem die hieſige Metallkapſelfabrit ſchon vor einigen
Wochen ihr Perſonal vermehrt und die Albrecht ſche Ziegelei am 1.
Auguſt ihren Betrieb wieder geöffnet hat, iſt die Zahl der Arbeits=
loſen
hier bedeutend zurückgegangen. Geſtern wurden zu den Riedent=
wäſſerungsarbeiten
bei der Rabenſpitze 12 Arbeiter angefordert, ſo daß
hier jetzt nur noch 33 Perſonen ohne Erwerb ſind.
N. Gau=Vickelheim (Rheinh.), 11. Aug. Feuer. Im Anweſen des
Landwirts Jgnaz Schnabel brach Feuer aus, das indeſſen aber dank
dem tatkräftigen Zugreifen der Einwohnerſchaft und der Freiw. Feuer=
wehr
keine größere Ausdehnung nehmen konnte.
AI. Wöllſtein (Rheinh.), 11. Aug. Bettler und Zigeuner.
Eine wahre Plage bilden die gegenwärtig in großer Zahl die Land=
gemeinden
durchwandernden Bettler und Zigeuner. Dabei treten dieſe
auch manchmal bei ihren Betteleien in unverſchämter Weiſe auf und
verüben auch Hausdiebſtähle. So mußte dieſer Tage die Polizei zur
Feſtnahme eines Burſchen ſchreiten, der ſich zu Gewalttätigkeiten hatte
hinreißen laſſen. In Boſenheim beſaßen ſogar Zigeuner die Frech=
heit
, den Leuten das Eſſen vom Tiſch wegzunehmen,
M. Bingen a. Rh., 11. Aug. Die Binger Polizei hebt
eine Falſchmünzerwerkſtätte in Geiſenheim aus.
Schon ſeit lägerer Zeit wurden in der Binger=Rüdesheimer Ecke falſche
Einmarkſtücke wahrgenommen, die ſehr ſchlecht nachgemacht ſind, ohne
daß man indeſſen die Verbreiter oder ſogar der Falſchm inzer habhaft
werden konnte. Der Binger Polizei iſt es nun nach eifrigen Nach=
forſchungen
gelungen, ſowohl die Ausgeber wie aber auch die Her=
ſteller
des Falſchgeldes ausfindig zu machen bzw. feſtzunehmen. In
den vorgeſtrigen Nachmittagsſtunden wurden hier zwei weibliche Per=
ſonen
verhaftet, die falſches Geld in einem hieſigen Ladengeſchäft beim
Einkauf von Waren verausgabt hatten. Bei ihrer Vernehmung leug=
neten
die zwei Verhafteten das Falſchgeld in Umlauf geſetzt zu haben,
beriefen ſich auf den ehrbaren Ruf ihrer Gatten einer iſt Feldſchütze,
der andere Eiſenbahnaſſiſtent und ſagten ſchließlich, daß wenn ſie
Falſchſtücke gehabt hätten, dieſe bei dem Gelde ſich befunden haben
müßten, das ſie dieſer Tage gefunden hätten. Im weiteren Verfolg
der Angelegenheit wurde durch die Binger Polizei in den Behauſungen
der beiden Frauen, die in Geiſenheim (Rheingau) wohnhaft ſind,
eine Hausſuchung vorgenommen und hier fand ſich eine vollſtändige
Münzwerkſtätte, ferner viele fertige und eine ganze Menge halb=
fertiger
Münzen vor, die beſchlagnahmt wurden. Die Falſch=
münzer
ſind der Feldſchütze Peter Herborn, ſein 25jähriger Sohn
Joſeph Herborn und der Schwiegerſohn Bahnunteraſſiſtent Dreif; die
Verbreiter des Falſchgeldes ſind die beiden Frauen, nämlich die Ehe=
frau
des Feldſchützen und die des Bahnunteraſſiſtenten. Ueber die
Herſtellung des Falſchgeldes wird folgendes bekannt: Ein zur Familie
gehörender Techniker der Sohn hatte ſich eine Stanze gekauft,
ſich falſche Einmarkmatritzen gefertigt und eine Galvaniſieraglage er=
richtet
. Die Herſtellung erfolgte in der Weiſe, daß Kupferſtücke ge=
ſtanzt
wurden, die wan dann mit Silber galvaniſierte. Soviel bis
jetzt feſtſteht, ſind für mehrere Hundert Mark falſche Geldſtücke im
Umlauf. Die Frauen verausgabten vorgeſtern hier für 24 Mark und in
ihrem Beſitz befanden ſich noch etwa 40 Mark. Von den Feſtgenommenen
wird angeführt aus Not gehandelt zu haben.
M. Bingen a. Rh., 11. Aug. Schiffsunfall auf dem Rhein.
Am Montag abend erlitt der große Salondampfer Kaiſer Wilhelm II.",
der die Rhein=Expreßfahrt der Köln=Düſſeldorfer Dampfſchiffahrtsgeſell=
ſchaft
Köln=Mainz ausführte, zwiſchen Bingen und Rüdesheim kurz nach
7 Uhr im freien Rhein einen Bruch des Waſſervorwärmers. Der
Dampfer mußte vor Anker gehen und die Paſſagiere wurden mit dem
7.30 Uhr hier abfahrenden Perſonendampfer Kronprinzeſſin Cäcilie‟,
der gleichen Geſellſchaft gehörend, übernommen. Der Dampfer wird
wahrſcheinlich im Laufe des heutigen Tages zur Reparatur abgeſchleppt
werden.

Oberbeſſen.

* Gießen 10. Aug. Die diesjährige Wanderverſammlung
des Oberheſſiſchen und Kurheſſiſchen Bienenzüch=
terverbandes
, verbunden mit einer großen bienenwirtſchaftlichen
Ausſtellung und dem Goldenen Jubiläum des Vetzlarer Bienen=
zuchtvereins
fand am Samstag, Sonntag und Montag in Wetz=
lar
ſtatt. Am Samstag abend ging ein Begrüßungskommers voraus,
bei dem der 1. Vorſitzende des Oberheſſiſchen Verbandes, Lehrer Buß=
Leihgeſtern, der Vorſitzende des Kurheſſiſchen Verbandes, Schulrat
Kimpel=Kaſſel, Anſprachen hielten. Die Ausſtelkung wurde am
Sonntag eröffnet, wobei der Landrat des Kreiſes Wetzlar, Vertreter
der Stadt Wetzlar anweſend waren. Hier konnte man die mannig=
fachſten
Arten von Bienenwohnungen ſehen, ferner die bienenwirtſchaft=
lichen
Geräte aller Art. Ein prächtiges Wachsarrangement einer Wachs=
fabrik
aus Fulda, ein Honigmarkt mit ſeinen ſüßen Erzeugniſſen, eine
große Anzahl wiſſenſchaftlicher Apparate von den Wetzlarer Weltfirmen
Leitz, Henſolt und Seibert zur Erforſchung der Bienenkrankheiten, ſowie
die bienenwiſſenſchaftliche Literatur fanden viel Beachtung. Eine
Bienenweide, die aus der Flora der hieſigen, Gegend zuſammengeſtellt
worden war, erregte großes Intereſſe. Die ganze Ausſtellung gibt
uns ein Bild, wie innig Bienenzucht, Landwirtſchaft, Obſt= und Gar=
tenbau
ineinander greifen. Am Sonntag nachmittag tagten die ein=
zelnen
Verbände im Schützengarten. Abends fand die Jubiläumsfeier
des Wetzlarer Vereins ſtatt. Am Montag vormittag hielt Prof. Dr.
Zander=Erlangen einen Vortrag über Die Harmonie des Bienen=
ſtaates
, der ebenfalls wie der Lichtbildervortrag Arbeitsleiſtung im
Bienenſtaat von Studienaſſeſſor Gilbert=Wetzlar, lebhaften Beifall
fand. Anſchließend fand die Preisverteilung ſtatt. Eine Beſichtigung
der Sehenswürdigkeiten der alten Reichsſtadt Wetzlar mit ſeinen Goethe=
erinnerungen
bildete den Abſchluß der Tagung.
WSN. Gießen, 11. Aug. Eine zweifelhafte Geſellſchaft.
Vorgeſtern konnte auf dem hieſigen Bahnhof ein nicht alltägliches Bild
beobachtet werden. Mit dem Kaſſeler Nachmittagszug traf eine wahr=
haft
gemiſchte Geſellſchaft hier ein: Aegypter, Marokkaner und Alba=
neſen
, etwa 40 Köpfe ſtark, mit Frauen, Kind und Kegel. Da die Ver=
ſtändigung
mit der dunkelhäutigen Geſellſchaft nicht einfach war, konnte
nur feſtgeſtellt werden, daß ſie nach Belgien reiſen wollte. Offenbar
hatte man ſie unterwegs überall abgeſchoben. Sie widerfetzten ſich ihrer
Weiterbeförderung mit dem gleichen Zuge und zogen es vor, ſich erſt
einmal gründlich zu ſtärken, wobei ſie eine beſondere Vorliebe für ein=
gemachte
Gurken zeigten. Die ganze Geſellſchaft machte einen ſo
ſchmutzigen Eindruck, daß das Publikum ſich in gemeſſener Entfernung
hielt. Erſt abends ſetzten ſie ihre Reiſe zunächſt nach Wiesbaden fort.
* Grünberg, 11. Aug. Der hieſige Bauernbund und die Vorſtände
der landwirtſchaftlichen Ortsgruppen aus dem Lumdatal und der ſonſtigen
Umgegend ſind in einer Vorbeſprechung überein gekommen, in Grünberg
eine Molkereigenoſſenſchaft zu gründen, wobei es für ſelbſtverſtändlich
gehalten wird, daß die Grünberger Landwirte, wegen der Milchver=
ſorgung
für Grünberg ſelbſt, ausſcheiden. Als geeignetes Objekt iſt die
Leppermühle vorgeſehen, die durch Kauf erworben werden ſoll. Die
Inangriffnahme ſoll bald erfolgen und zur Feſtlegung der Grundſätze
wird demnächſt eine Hauptverſammlung ſtattfinden.
* Grünberg, 11. Aug. Gegenwärtig hat die Stadtverwaltung noch
8 Arbeitsloſe, die anderen haben Beſchäftigung durch Notſtandsarbeiten
ſeitens der Stadt erhalten, auch ſind eine ganze Anzahl früherer Arbeits=
loſen
bei Wohnbauten, Legung von Waſſerleitungen, Kanaliſierung und
von den Landwirten bei der Erntearbeit beſchäftigt. Die hieſige In=
duſtrie
hat ihre Arbeitszeit von 7 Uhr vormittags bis 6 Uhr nach=
mittags
feſtgeſetzt, ein Zeichen von vermehrten Aufträgen zur Herbſtzeit.

Den Leike Gnstlwihe!
chrf noillen Wie Uk?

[ ][  ][ ]

Nummer 222

Donnerstag, den 12. Auguſt 1926

Seite 7

Kre
reell billie

Anzüge

Julias
Wagner
Darmſtadt
Karlſtraße 30
(8110a

Pranu
ſchwarz poliert,
Mk. 580..
Tafelklavier
gut erhalten,
billig zu verkauf.
Karl
Arnold
und Sohn
Eliſabethen=
ſtr
. 28. (10685a

Bauelel!
Artikel: Spring=,
Anflauf=, Pudding=,
Kranzformen,Xüllen
Spritzſäcke, Garnier=
ſpritzen
, Tortenringe,
Kaffeefiltrier, Schnee-
ſchläger
, Fleiſch=,Reib=
Mandel= u. Meſſer=
putzmaſchinen
empf.
in großer Auswahl
Ernst Crämer
Ludwigſtr. 7. (11224a

Für
Reſtaurants
und Dielen
Elektr.
Pianos
Bequeme
Teilzahlung
Heinrich
Arnold
Wilhelminenſtr. 9.
100304

Verkäufe

1 Silberkaſten 900
122 teil., ungebraucht,
2tadell. 2tür. Kleider=
ſchränke
(hell eich)
1 Weißzeugſchrank, 2
Anzugſtoffe, 1 Hand=
nähmaſchine
, 2 antike
Seſſel, 1 Rollwand
1 kl. Waſchtiſch, Meſ=
ſer
und Gabeln ſehr
preiswert zu verkauf,
Herdweg 95
Gartenhaus. (11631

Schönes Tuchſofa m.
2 Seſſeln, Ständer
mit großer Vaſe, Bil=
der
und Rahmen zu
verkaufen (*20963
Herdweg 66, part.

Herrenzimmer
Büfett eich Vertiko,
Diplomat, Damen= u.
Schreibt. mit Aufſatz,
Glas=, Kleid.=, Küch.=
Galerie= Pfeiler= und
Bücherſchränke, Trü=
meau
, einfache u. beſſ.
vollſt. Küchen, 2 einf.
vollſtänd. Schlafzim=
mer
, Auszug= Oovale
Steg=, Küchen= Spiel=
u
Waſchtiſche, Stühle,
Waſchkom. mit Marm
u. Spiegel, Kommode,
Diwan, Chaiſelongue,
Seſſel, Roßh.=,Woll=u.
Spiralmatratz., vollſt
Betten, Metall= und
Holzbettſtellen, Sitz=
badew
Nähmaſchine,
Kaſſenſchr, Rollwd.,
Lüſter, Bilder, ſowie
Möbelaller Art
ſtets billig im (11611
Auktianshaus
1 Bleichſtraße 1

Bettſtelle mit Matr,
Keilkiſſen 15.4, Platt=
ofen
zu verk. (*20896
Fri drichſtr. 16, I.

Guterh., gebr. 34 Kin=
derwag
. z vk. Tannen=
ſtr
. 19, Hth.,I. (*20905

Aus Privathand faſt
nicht gebrauchte

non

Schreibmaſchine
billig zu verk. Näh.
Geſchäftsſt. (*20914

R
Süd
StaL
K

jeder vesch aufstehn,
derm pürkfick un 429 Uhl begirrt.
i uriseperrt Rause der große

Regulärer Wert
sonst bis 1.50 per Utr.
darunter befinden sich: Wasch-Stoffe, Voll-Voile, Crépe, Baumwoll-

Serie I
Jeder Neter letzt Uase
waren und Gardinenstoffe
Serie II
Regulärer Wert
jeder Meter leizt K.0d
sonst bis 1.95 per Utr.
darunter befinden sich: Woll- und Seidenstoffe, reinwollene Mousse-
line
, Voll-Frotté, Voll-Voile, Baumwollwaren und Weißwaren
Serie III
Regulärer Wert
leder Heter letzt Gaie
sonst bis 2.95 per Mtr.
darunter befinden sich; doppelbreite reinwollene Popeline, Karos,
Streiten, sowie Voll-Voile und Seidenstoffe
Serie IV
Regulärer Wert
Jeder Heter jetzt Tase
sonst bis 3.95 per Utr.
darunter befinden sich: 130 cm breite Cheriot, 130 cm breite Mantel-
stoffe
, doppelbr. reinwoll. Popeline, Karos u. Streifen, Seidenstoffe u. Damaste
Serie V
Regulärer Wert
leder Meter jetzt Aassd
sonst bis 5.90 per Utr.
darunter befinden sich: 130 cm br. reinw. Kaschmire, Mantelstoffe
u. Kostüm-Gabardine, 130 cm breite reinw. Ripse, Kleider- u. Seidenstoffe
Serie II
Begulärer Wert
jeder Heter letzt Sasd
sonst bis B.50 per Itr.
darunker befinden sich: 130 cm br. reinw. Mantelstoffe u. Kostäm-
Gabardine, 130 cm breite reinw. Ripse, Kleider- u. Seidenstoffe

11636

Motorrad=
Tachometer
mit und ohne Tages=
zähler
, äußerſt billig.
Wilhelm Hock
Heidelbergerſtr. 44.
Fernſpr. 2090. (*20974

Schöne gebr.
Tafelbirnen
bill. abzug. Arheilger=
ſtr
. 38, part. (*20911

Up Oirhen
z. verk. tägl, ab 2 Uhr,
Garten. (*20925
Pfarrwieſenweg 19
Glöckner.

Birnen
ßreif und zum Ein=
machen
, 15 u. 18 J
das Pfund Verkaufs=
zeit
4-7 Uhr. (*20916
Ringſtraße 108, Ecke
Dieburgerſtraße.

Odenwälder gelbe
Frühkartoffeln
à Zentner 4,50 Mk.
frei Haus Darmſtadt
ſofort. Beſtellungen
unt. M 221 an die
Geſchäftsſt. (*20902

2 polierte (20924
Bettſtellen
mit Sprungrahmen
u.lack. Kleiderſchrank,
gut erhalten, zu verk.
Rhönring 27, 2, Stock.

Badebütte
z. verk. Martinſtr. 14,
(11635)

Herr.= u. Dam.=Rad
billig zu verk. (10781a
Barkhausſtraße 15

D.=Rad z. verkaufen.
Woogspl. 3, Hofl., I. r.
(11585a)

D.=Rad z. verkaufen.
Woogspl. 3, Hofl., I.r.
(11585a)

H.=Rad Spell
ſrhr guterh., geg. bar
ſpottbill. abzg. (*20976
Frankfurterſtraße 5.

Leichtmotorrad
im Auftrag billig zu
verkauf. bei Grünfeld,
Schloßgaſſe 8. (*20923

3½ PS., zu verkaufen
Soderſtr 54. (*20900

Mäfdttee
nachweisb. neuwertig
perſteuert, D. K. W.,
2 PS., zu verkaufen
Fuhrmannſtraße 14,
Hof. (220898

Aieſer=Auto
in tadell. Zuſtande,
fahrbereit, 15 Zentn.
Tragkr., billig zu verk.
Angeb. unter M 241
Geſchäftsſt. (*20941ds

2ſitzer,
Klein=Autb,zisps.
4 Zyl., abnb. Räder,
5f. bereift, el. Licht pp.
neu überh. f. 1100
bzug Ang. u. M 248
an die Geſchſt. (*20960

Eiu Poſten diverſes
Elektromaterial
weg. Umſtellung des
Geſchäfts billigſt zu
verkaufen. (*20975
Angebote u. M 250
an die Geſchäftsſt.

Faſt neue, leichte
Federrolle
mit gutem, waſſer=
dichtem
Verdeck, um=
ſtändehalber
preisw.
zu verkaufen. (11634
Jakob Herbold
Pfungſtadt
Lindenſtraße 68.

Muee
Pferdemiſt kaufen
Heinheimerſtraße 86.
Tel. 189 (*20940dk

Käufe

1 Sportwagen und
Obſthorden z. kf. geſ.
Ang. u. M 232 Geſchſt.
(20917)

Zu kaufen geſucht:
Gebraucht. Roßhaar=
matratze
und 12
Federbetten. Angeb.
unter M 227 an die
Geſchäftsſt. (*20907

Zu kaufen geſucht:
komplett. Bett
auch einz. Teile. Ang.
N 222 Geſchſt. (*20906

Speiſezimmer
ſofort geſ., modernes;
reites Büfett, eichen.
Angebote mit Bildz
Beſchreib., Größe u.
Preis erbeten u. N 1
Heſchäftsſt. (*20972

erhalten Sie
Wo. die höchſten
Preiſe für Lumpen
und Altpapier?
Nuréchloßgafſe20
Rohprodukten-
Herring-
NB. KommeinsHaus.
Poſtk. genügt. 1220969

[ ][  ][ ]

In der Zoppoter Waldoper fand
dieſer Tage eine großartige
Feſtvorſtellung des Lohengrin
ſtatt. Die Aufführung ſtand
unter der künſtleriſchen Leitung
und Regie von Hermann Merz
und der muſikaliſchen Leitung
Prof. Max v. Schillings. Mit=
gewirkt
haben: Maria Huſſa=
Greve, Fritz Soot, Otto Hel=
gers
, Gertr. Geyersbach, Theo=
dor
Scheidl, Alfred Schütz u. a.

Nachklänge zum Magdeburger
Sfandal.
Köllings Diſziplinierung. Hörſing recht=
fertigt
ſich. Schröders Piſtole.
* Berlin, 11. Auguſt. (Prib.=Tel.)
Erſt geſtern gab der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt bekannt, daß
am Samstag der Diſziplinarſenat des Oberlandesgerichts Naumburg
das Diſziplinarverfahren gegen den Magdeburger Unterſuchungsrichter
Kölling einzuleiten beſchloſſen hat. Entgegen den bisherigen Gepflo=
genheiten
verſchweigt die amtliche Mitteilung, was Kölling zur Laſt
gelegt wird und zu welchem Ende das Verfahren in die Wege geleitet
iſt. Es ſcheint das Beſtreben der Behörden zu ſein, das Verfahren
in aller Stille ſich abwickeln zu laſſen und die Oeffentlichkeit nach Mög=
lichkeit
von dieſem unerquicklichen Thema abzulenken.
Anders denkt offenbar Otto Hörſing, Bevollmächtigter zum Reichs=
rat
und Mitglied des Preußiſchen Landtags, der in den genannten
Eigenſchaften in der Berliner Linkspreſſe dem Magdeburger Konflikt
einen ſehr ausführlichen Nachruf widmet. Unter der Ueberſchrift
Mein Juſtizſkandal führt er u. a. aus, daß er den unſchuldig inhaf=
tierten
Rudolf Haas nicht kenne und nie geſehen habe, ſeinen Vater
und Bruder erſt nach der Inhaftierung kennen gelernt habe, und daß
keiner von den Haas' Sozialdemokrat ſei, dem Reichsbanner an=
gehöre
oder dem Reichsbanner Geldbeträge gegeben habe. Als er von
der Verhaftung erfuhr, ſei er nicht eine Minute darüber im unklaren
geweſen, daß die Verhaftung Wahnſinn, Verbrechen oder beides war.
Die Unwahrſcheinlichkeit der Annahme, daß Haas einen Mord habe
begehen laſſen, um einen einzelnen Mitwiſſer des Steuerbetrugs zu
beſeitigen, veranlaßte den Oberpräſidenten zu einer Feſtſtellung durch
das Finanzamt, die gänzlich negativ verlief. Als politiſcher Kommiſſar
der Staatsregierung hielt er ſich dann zum Einſchreiten verpflichtet
und forderte mit Zuſtimmung des Magdeburger Polizeipräſidenten den
Berliner Kriminalkommiſſar Busdorf an. Kölling habe förmlich immer
ein gutes Zuſammenarbeiten mit Busdorf zugeſagt, praktiſch aber den
Berliner Kommiſſar, der ſich beſchwerdeführend an Hörſing wandte,
immer wieder ausgeſchaltet. In einem Geſpräch mit ihm, Hörſing,
habe Kölling, ſtark beunruhigt durch die Argumente des Oberpräſi=
denten
und der Angelegenheit offenbar nicht gewachſen, kreidebleich er=
klärt
, Schröder ſei beſtimmt nicht der Mörder, vielleicht lebe Helling
noch. Hörſing ſchildert den Unterſuchungsrichter als einen völlig hilf=
loſen
Menſchen. Kölling und Tenhold hätten dann die Leiche aus=
gegraben
nachdem Hörſing ihnen erſt bedeutet habe, daß Busdorf das
Gleiche beabſichtige.
Der Oberpräſident ſchließt ſeine Ausführungen wie folgt: Ob
Kölling aus Unfähigkeit oder Böswilligkeit der Juſtiz dieſen furcht=
baren
Schlag verſetzte, wird der Strafrichter feſtzuſtellen haben. Aber
auch der Diſziplinarrichter wird zu reden haben, ſelbſt wenn man
Kölling zugute hält, daß ſeine Briefe und ſonſtigen amtlichen Ver=
lautbarungen
nicht von ihm, ſondern von (dem Landgerichtsdirektor)
Hoffmann ſtammen. Schlimmer aber als Kölling iſt das Treiben jener
völkiſch=nationaliſtiſchen Juriſtengruppe Nichter, Staatsanwalt und
Rechtsanwälte im Juſtizpalaſt, deren Führer Hoffmann iſt, der bis
zum erſten Auguſt Vorſitzender der für die Haftbeſchwerde zuſtändigen
Strafkammer war und von der Republik ſich zum Präſidenten der
Reichsdiſzipliwarkammer, Bezirk Magdeburg, hat ernennen laſſen, dann
aber auch noch Vertreter des Landgerichtspräſidenten iſt. Angriffe,
von denen der demokratiſche Berliner Börſen=Courier ſagt, daß der
Parteimann Hörſing heftiger um ſich ſchlägt, als der Oberpräſident
Hörſing ihm eigentlich erlauben dürfte. . . Vollends in der Beurteilung
der Motive, die er dem Unterſuchungsrichter und den übrigen Männern
der Köllinggruppe zutraut, hätte Hörſing zurückhaltender ſein können.
Zur gleichen Zeit überſendet der gegenwärtig beurlaubte Unter=
ſuchungsrichter
Kölling der Magdeburger Tageszeitung eine Erklä=
rung
, die ſich in der Angelegenheit der Piſtole des Mörders Schröder
mit den hierüber in einigen Zeitungen gebrachten Meldungen befaßt.
Zur Klarſtellung der Wahrheit ſtellt Kölling feſt, daß bei der Verhaf=
tung
Schröders wegen Scheckbetrugs die bei ihm beſchlagnahmte Piſtole
zu den Akten über ein beſonderes Verfahren wegen verbotenen Waf=
fenbeſitzes
in das Amtsgericht Neuhaldensleben gelangte, zu den Mag=
deburger
Akten ſei jedoch über den Revolver keinerlei Nachricht gelangt,
da damals von einem Morde nichts bekannt war. Von der Exiſtenz
des Revolvers habe der Unterſuchungsrichter daher zunächſt nichts
wiſſen können. Als dann bei der Sektion der Leiche Hellings zwei
Bleigeſchoſſe gefunden wurden, ermittelte Kriminalkommiſſar Tenhold
den Revolver beim Landratsamt oder der Polizeibehörde Neuhaldens=
leben
, erſuchte um Ueberſendung der Waffe an das Magdeburger Poli=
zeipräſidium
und ließ ſich von ihm, Kölling, die in der Leiche gefun=
denen
Kugeln aushändigen, um ſie mit der Waffe Schröders zu ver=
gleichen
. Dies geſchah in den Tagen nach der Konferenz im Ober=
präſidium
, wo Tenhold und Busdorf zuſammenarbeiteten. Tenhold
habe die Kugeln Busdorf gegeben, in deſſen Hände das Polizeiprä=
ſidium
den Revolver gelangen ließ. Kölling hat davon nichts erfahren,
da Tenhold jede weitere Betätigung in der Sache von ſeiner Behörde
unterſagt wurde. Man hat alſo den Unterſuchungsrichter ſelbſt über
wichtige Vorgänge nicht unterrichtet. Als Kölling einige Tage ſpäter
erfuhr, daß Busdorf von ſich aus die Kugeln, d. h. das gerichtliche
Aſſervat, mit dem Revolver zu einem Sachverſtändigen nach Stuttgart
geſandt habe, hat er vom Polizeipräſidium ſofort dringend ſchriftlich
um Rückgabe der Waffe und der Geſchoſſe erſucht. Bis heute hat
Kölling keine Antwort darauf erhalten, hat die Waffe nie geſehen,
hat nie ein Urteil darüber gegeben, noch geben können, und lehnt es
infolge dieſer eigenartigen Vorgänge ab, die nach dem Geſetz ihm ob=
liegende
Verantwortung für die Identität der Kugeln und des Revol=
vers
zu tragen. . . . Vorwürfe, die die gegen Kölling arbeitenden Be=
hörden
ſchwer belaſten und die gleichfalls einer genauen Unterſuchung
bedürfen.

Reich und Ausland.
Söderbloms Mahnung an die Jugend.

Dienſt am Vaterland iſt Dienſt an der Menſchheit.

Erzbiſchof Söderblom, Stockholm.
Auf der Internationalen Weltkonferenz der Chriſtlichen Jung=
männerverbände
in Helſingfors hielt Erzbiſchof Söderblom eine
Anſprache über Gewiſſenskonflikte der chriſtlichen Jugend von
heute. In ſeiner Rede, die in einem Atpell an die chriſtliche
Jugend ausklang, hob er hervor, daß niemand der Menſchheit
dienen könne, der nicht mit ganzer Hingebung ſeinem Vater=
land
dient.
Fahrpreisermäßigung anläßlich des Frankfurter Brückenfeſtes.
WSN. Anläßlich des Brückenweihefeſtes und der Photographiſchen
Ausſtellung in Frankfurt a. M. wird die Reichsbahn ſämtliche Züge
nach Frankfurt voll auslaſten und hat Vorſorge dafür getroffen, daß im
Bedarfsfalle Vor= und Nachzüge gefahren werden. In derſelben Weiſe
iſt auch für die Rückfahrt Sorge getragen. Da von faſt allen Stationen
der näheren und weiteren Umgebung Frankfurts Sonntagskarten nach
Frankfurt a. M. ausgegeben werden, genießen die Feſtteilnehmer eine
33½/zprozentige Fahrpreisermäßigung. Beſonders ſei darauf hinge=
wieſen
, daß die Sonntagskarten, ſchon von Samstag mittag 12 Uhr be=
nutzt
werden können und die Rückfahrt erſt am Montag (vor 9 Uhr)
angetreten zu werden braucht. Sollten Geſellſchaften von min=
deſtens
20. Perſonen etwa ſchon am Freitag oder am Samstag früh
nach Frankfurt fahren wollen, ſo ſteht ihnen bei einer Fahrtlänge von
über 30 Kilom. Anſpruch auf eine B5proz. Fahrpreisermäßigung zu.
Drei Monate Feſtung wegen Zweikampfs.
WSN. Heidelberg. Das erweiterte Schöffengericht hatte ſich
zum zweiten Male mit dem Zweikampf mit tödlichen Waffen zweier
Heidelberger Studenten zu befaſſen. Das im Auguſt 1925 freiſprechende
Urteil war auf Anfechtung des Staatsanwalts vom Reichsgericht auf=
gehoben
und an die Vorinſtanz zurückgegeben worden. Der Staats=
anwalt
wies zunächſt auf die Bedeutungsloſigkeit einer eventuellen
Freiſprechung hin, weil dann ſofort die Staatsanwaltſchaft wieder
Rechtsmittel einlege und das Reichsgericht das Urteil nochmals auf=
heben
würde. Jeder Paukant habe das Bewußtſein, mit dem Zwei=
kampf
eine ſtrafbare Handlung zu begehen. Das Gericht möge die
Angeklagten zu einer Strafe verurteilen, die nicht weſentlich über die
geſetzliche Mindeſtſtrafe hinausgehe. Von Verteidigerſeite wurde dar=
auf
hingewieſen, daß die Verurteilung dazu führen müſſe daß auch
andere ſportliche Betätigungen, wie Box= und Ringkämpfe, ſtrafrechtlich
verfolgt werden müßten. Das Gericht kam zu einer Verurteilung von
drei Monaten Feſtung mit Strafaufſchub bis 1929.
Schwere Fleiſchvergiftungen.
Kaſſel. In Haſeldorf, im Kreiſe Hünfeld, ſind annähernd
20 Perſonen unter ſchweren Vergiftungserſcheinungen erkrankt.
Eine davon iſt bereits geſtorben. Eine andere liegt im Sterben.
Die eingeleiteten Unterſuchungen haben ergeben, daß es ſich um ſchwere
Fleiſchvergiftungen handelt.
Der Reichswehr=Uebungsmarſch Potsdam-Bayreuth.
TU. Leipzig. Das 9. Reichswehr=Infanterie=Regiment, das ſich
auf einem großen Uebungsmarſch Potsdam-Bayreuth befindet, hielt
am Dienstag zwiſchen Torgau und Leipzig Uebungen ab und rückte
in ſpäter Nachmittagsſtunde in Leipzig ein, um in Quartier zu gehen.
Generaloberſt v. Seeckt wohnte den Uebungen perſönlich bei. Nach=
dem
ſich das Regiment Mittwoch früh am Völkerſchlachtdenkmal ver=
ſammelt
hatte, wurden die Uebungen in Richtung ZeitzGeraPlauen
(Vogtland) fortgeſetzt.

Nummer 222
Preisverteilung im Rhön=Segelflug=Wettbewerb.
Otto=Lilienthal=Gedächtnisfeier.
Am 9. Auguſt jährte ſich zum 3. Male der Tag, an dem der Water
des Segelflugſports, Otto Lilienthal, tödlich verunglückte und ſchon
am nächſten Tage ſeinen Verletzungen erlag. Die diesjährigen Rhön=
Segelflug=Teilnehmer nahmen am Dienstag Gelegenheit, anläßlich der
Preisverteilung in einer kleinen Feier des verdienſtvollen Mannes zu
gedenken. Prof. Georgy, von der Techniſchen Hochſchule in Darm=
ſtadt
, pries in einer Anſprache die großen Verdienſte Otto Lilienthals,
der in der Entwicklung der deutſchen Segelfliegerei bahnbrechend ge=
wirkt
habe. Anſchließend nahm dann Major Leonard (Staaken) im
Großen Saal des Urſinus=Hauſes die Preisverteilung vor. Im Ge=
ſamtergebnis
ſchnitt die Studentiſche Verbindung Marco=Sileſia, Bres=
lau
am beſten ab; ihr wurde daher die Adlerplakette des Deutſchen
Reichsausſchuſſes für Leibesübungen als beſondere Auszeichnung ver=
liehen
. Der 1. Preis von 500 Mk. wurde dem Flugzeug Fuchsmajor
der Marco=Sileſia mit 44:08 Minuten aus 32 Flügen zugeſprochen.
Den 2. Preis von 300 Mk. erhielt Martens=Hannober mit 44:01 Min.
aus 8 Flügen. Ein nachträglicher 3. Preis von 200 Mk. wurde der
Bamberger Gruppe mit 31:09 Min. aus 24 Flügen zuerteilt. Von den
Zielpreiſen erhielt den 1. Preis Martens=Hannover mit ſeinem
Pegaſus, der bei 5 Flügen 9,2 Meter vor dem Ziel landete. Den
2. Preis bekam die Bamberger Gruppe mit 11,75 Metern bei 12 Flügen
und den 3. Preis wieder Martens=Hannover mit Pegaſus 2 bei
14,22 Metern in 9 Flügen. Ermunterungspreiſe zu je 300 Mk., bei
einer Mindeſtleiſtung von 600 Metern wurden acht Maſchinen zuge=
fprochen
, unter denen ſich Marco=Sileſia mit Fuchsmajor und
Technik befand. Außerdem wurden noch 11 Anerkennungspreiſe für
ſchnellſte Starts und ſchnellſte Inſtandſetzung mit Startpfähl ausge=
teilt
, wobei wieder Marco=Sileſia, Breslau, am beſten abſchnitt.
Zum Binzer Juwelenraub.
Stettin. Bei der weiteren Vernehmung des Frank hat dieſer
ſein Geſtändnis, er komme für den Binzer Juwelenvaub bei dem
Schriftſteller Dr. Erdmann in Frage, widerrufen. Er hat An=
gaben
über ſeinen Aufenthalt in der Nacht zum Dienstag gemacht,
zu deren Nachprüfung Beamte der Kriminalpolizei nach auswärts
entſandt wurden. Eine Reihe der auf Rügen verübten Diebſtähle
konnte Frank zuverläſſig nachgewieſen werden. Die geſtohlenen Sachen
wurden herbeigeſchafft und den Beſtohlenen ausgehändigt. Zum Teil
verzögern ſich die Ermittlungen, weil die Beſtohlenen inzwiſchen abge=
reiſt
ſind.
St. Bürokratius in Polen.
EP. Warſchau. Die oberſte Kontrollkommiſſion hat eine amt=
liche
Denkſchrift über den Bürokratismus veröffentlicht, in der es heißt,
daß ſich der polniſche Bürokrat durch Einbildung, Verſchwendung,
Diebſtahl, und vor allem Mißbrauch der Amtsgewalt auszeichnet. Zur
Rechnungsführung und Buchhaltung eines Bataillons ſeien 123 Bücher
im Gewicht von 68 Kilogramm notwendig. Die Eiſenbahnbeamten
verſichern übereinſtimmend, daß es in Polen überhaupt keinen Zugver=
kehr
geben könnte, wenn ſie die vorhandenen und täglich erneuerten
Vorſchriften tatſächlich einhalten würden.
Ueberfall in einem Eiſenbahnzug.
Preßburg. In der Nacht zum 1. Auguſt erſchienen in einem
Eiſenbahnwaggon des Perſonenzuges Sillein-Kaſchau maskierte
Räuber. Einer der Reiſenden riß, als er den erſten der maskierten
Räuber ſah, dieſem die Maske vom Geſicht. Der Mann gab darauf
ſofort drei Revolverſchüſſe auf den Reiſenden ab, die dieſen auf
der Stelle töteten. Darauf zog der maskierte Räuber die Not=
bremſe
und die Bande ſprang bei der Gemeinde Warin ab und
flüchtete.
Eine unterirdiſche Miniaturbahn.
DD. Rom. Die kleinſte und ſeltſamſte Eiſenbahn unter der Erde
beſitzt jetzt das Trieſtiner Dorf Poſtunia. In der Nähe des Dorfs
befinden ſich wundervolle Grotten, die wirr durcheinander gehen und
bisher nur mit großer Vorſicht beſucht werden konnten. Oft haben ſich
Touriſten in dieſem Grottenlabyrinth verirrt. Jetzt iſt eine Miniatur=
eiſenbahn
für 250 Perſonen geſchaffen worden, die achtmal täglich die
Grotten in ihrer ganzen Verſchlungenheit befahren kann. Ihr
Schienenſtrang hat eine Länge von 11,2 Kilometern.

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.

Uebertr. Caſſel. Dr. Ernſt Iverſen: Richtlinien für die moderne
Fütterung des Milchviehes nach däniſchen Muſtern‟ O 6.45:
Stunde des Südweſtdeutſchen Radioclubs. O 7.15: Die deutſche
9

Donnerstag, 12. Auguſt. 4.30: Hausorch. Ruggiero Leon=
cavallo
(geſt. 11. Auguſt 1919). Fant. Boheme‟. Serenade
Die Medici
Fant. Bajazzi. Mattinata. Briſe de
mer, Impromptu.
Fant. Zaza‟, O 5.45: Leſeſtunde: Aus
dem Leben Friedrichs des Großen, von Thomas Carlyle. O 6.15:

von Windsverger, Lieder von Schubert, Notturno aus der Muſik
zum Sommernachtstraum von Mendelsſohn und Konzertſtück für
vier Hörner mit Orcheſter op. 86 von Schumann. Anſchl.: Neue
Schallplatten.
Stuttgart.
Donnerstag, 12. Auguſt. 4.15: Konzert. Döring: Iris=Marſch.
Heinecke: Valſe romantique. Berlioz: Ouv. zu Der Korſar.
Haydn: Andante. Mendelsſohn: Scherzo aus Sommer=
nachtstraum
,
Einl.: Alice Corona Blanck. Becce: Ital.
Suite. Gillet: Cocur briſe. Drigo: Ballett=Szene. O 6.15:
E. M. Mungenaſt: Die Wohnung von der anderen Seite.
O 6.45: Antwortſtunde für Zuſchriften aus dem Hörerkreis. O 7.15:
Schach. O 8: Doſtojewski. Vortr.: Willy Buſchhoff, dazu Funk=
orcheſter
. O 9.30: Der Biedermeier=Salon vor 100 Jahren. Aus den
Erinnerungen der Caroline Bauer. Mitw.: Hildegard v. Zedwitz,
P. Enderling, M. Heye, Funkorch.
Berlin.
Donnerstag, 12. Auguſt. 6: Gymnaſtik (40. Tag). O 12:
Die Viertelſtunde für den Landwirt. O 5: Liebeslieder. Brahms:
Drei Lieder für eine Altſtimme (Maria Peſchken). Brahms:
Walzer für Klavier zu vier Händen (Hanſi Freudberg und Rudolf
Schmidt). Vier Lieder für Bariton (Prof. Weißenborn).
Brahms: Vier Lieder für Sopran (Cäcilia Reich). Brahms:
Liebeslieder, Walzer für 4 Soloſtimmen und für Klavier zu 4 Hän=
den
(Cäcilia Reich, Sopran; Maria Peſchken, Alt; W. Sturm,
Tenor; Prof. Weißenborn, Baß; Hanſi Freudberg und R. Schmidt,
Flügel). 7: Ziviling. Prinz: Die Waſſerverſorgung der Groß=
ſtädte
. O 7.25: Dr. Neumark: Auf den Menſchen übertragbare
Tierkrankheiten (2. T.). O 7.55: Lehrer Flügel: Die Entwicklung
des deutſchen Berufsbeamtentums. O 8.30: Konzert. Windsperger:
Turmmuſik für 4 Hörner. Schubert: 4 Lieder (Frieda Cornelius,
Mezzo=Sopran). Blech: Waldwanderung (Funkorch.). Brahms:
In ſtiller Nacht. Schubert: Grab und Mond (Prof. Felix
Schmidt=Quartett). Mendelsſohn: Notturno (Funkorch.). Adam:
Abendlied. Heinemann: Bitte. Schubert: Die Nacht (Schmidt=
Quartett und Doppel=Quartett des Berl. Lehrer=Geſangv.) Schu=
mann
: Konzertſtück für vier Hörner und Orch. O 10.30: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen. Donnerstag, 12. Auguſt. 3: Prof. Dr.
Amſel u. Oberl. Weſtermann: Einheitskurzſchrift. O 3.30: Dir.
Lehmann d. Staatl. Taubſtummenanſtalt: Der Einfluß der Taubheit
auf die geiſtige und ſprachliche Entwicklung des Kindes. O 4: Oeko=
nomierat
Lembke: Weſen und Aufgabe der ländlichen Wohlfahrts=
pflege
. O 4.30: Mitt. des Zentralinſtitutes. O 5: Gew.=Oberlehrerin
Walther: Unſer täglich Brot.

Intenſiver

theoretiſch und prakt., in Skizzen, Freihand=
Werkſtatt, Zeichnen (Details), Perſpektive,
Aquarell, Feder=, Blei= und Kohlenmanier
wird an Zeichner(innen), Kunſtgewerbler,
Schreiner, Bildhauer oder die es werden
wollen, erteilt. Angebote unter M 228
an die Geſchäftsſtelle.

Benſionenk

Reichh. Priv.=Tiſch
Bismarckſtr. 28, I.
(11584a)

Schüler(in)
findet Penſion in
gutem Hauſe mit Be=
aufſichtigung
. (*20977
Näh. Geſchäftsſtelle.

Es geht um die Gesundheit Ihrer Haur.
Wählen Sie vertrauensvoll die Seife, die!
alle Bedingungen erfüllt:
Draiie!

Lavendelseife Schneewittchen Stück 80 gr schwer 45 Pfg., 150 gr schwer 75 Pfg.
Lavendelseife Gold (Spez.-Parf.) Stück 80 gr schwer 60 Pfg., 150 gr schwer 100 Pfg.

TV. 6166

Mittagstiſch (2jät)
mögl. im Zentr. der
Stadt geſucht. Gefl.
Angebote mit Preis
unter M 247 an die
Geſchäftsſt. (*20962

Spaniſch
Engliſch
Welche Damen und
Herren nehmen noch
an neuen Anfänger=
kurſen
teil? Angeb.
M 230 Geſchſt. *20919

Tbach-
Piano
schwarz poliert,
gut erhalten,
preiswert zu verkaufen
Heinrich Arnold
Wilhelminenstraße 9
(11166a

[ ][  ][ ]

Nummer 222

Tage in Penedig.
Von George Popoff.
Venedig, im Juli.
Wenn ich meinem Freunde, dem Automobiliſten, vorher ge=
ſagt
hätte, daß es aus bekannten Gründen nicht möglich
wäre, Venedig mit einem Cadillac Tempo 120 Kilometer
zu durchraſen, ſo wären wir ſicher überhaupt nicht hingefahren.
Darum ſchwieg ich, ſchwieg in Genf, in Brieg, in Mailand,
ſchwieg ſelbſt in Verona und Padua. Aber in Meſtre, der letzten
Eiſenbahnſtation vor Venedig, nahm dieſes hinterliſtige Schwei=
gen
notgedrungen ein Ende; per Auto gings nicht mehr weiter
und meinem Freunde, dem Automobiliſten, wurde brüsk bedeu=
tet
, daß er hier ſeinen Wagen verlaſſen und ſich in Venedig ſchon
andere Beförderungsmittel ſuchen müſſe. Gott, hat er ge=
ſchimpft
!
Dann aber kam Venedig, kam der Bahnhof von Venedig,
dieſer zaubervollſte Bahnhof der Welt, von deſſen großer Frei=
treppe
man nicht af ſtaubigen Großſtadtrſphalt tritt, wo die
letzten Stufen der Bahnhofstreppe bereits vom Waſſer des
Canal Grande umſpült werden und wo vor einem gewöhn=
lichen
, häßlichen, verruſten Bahnhofsgebäude, keine klapprigen
Taximotore, ſondern graziös=wippende Gondeln, die Droſchken
der Kanäle und Lagunen, halten. Noch nie ſah ich jemand, den
dieſe erſte venezianiſche Ueberraſchung nicht frappiert, entzückt,
überwältigt hätte. Auch meinen Freund, den Automobiliſten, packte
es. Und in heller Begeiſterung rief er aus: Heute noch, heute
noch kaufe ich mir eine Gondel und laſſe einen Rollce=Royoe=
Motor hineinbauen; ſo gehen ſie mir nämlich etwas zu langſam!
Das Auge des Automobiliſten wird übrigens in Venedig
von heute durch eine Menge lärmender Motorboote erfreut, deren
Zahl mit jedem Jahre wächſt und die, durch das Pruſten ihrer
Figt=Motore und das Brüllen ihrer unmelodiöſen Hupen, die
wohltuende Stille und die jeder Haſt entbehrende, zauberhafte
Stimmung der Kanäle nicht ſelten ſchmerzhaft zerſtören. Die
Zeit ſchreitet grauſam vorwärts. Dem Auge und dem Ohr
des Feuilletoniſten , der gewöhnlich kein Auto beſitzt und für
dieſe rückſichtsloſen Inſtrumente der Ziviliſation kaum etwas
übrig hat ſind die venezianiſchen Motorboote allerdings weni=
ger
erfreuliche Erſcheinungen. Er und die mit ihm ſympatiſie=
rende
Mehrzahl der Leſer mögen einigen Troſt in der Tatſache
finden, daß das Erſcheinen der Motorboote durchaus kein Ver=
ſchwinden
der Gondeln zur Folge gehabt hat. Als unbedingte
Attribute der Fremdeninduſtrie, ſind ſie gegen jedes nahe oder
ferne Ausſterben reſtlos gefeit und ſolange noch der Dogenpalaſt
ſich in den Fluten der Adria widerſpiegelt, und die Kanäle und
Lagunen Venedigs nicht austrocknen ſollten werden die Gon=
deln
und die Gondoliere, ebenſo wie die Tauben San Marcos
und die Sänger der Serenaden, Herz, Aug und Ohr noch vieler
Jahrhunderte beglücken. Gott lob es ſtirbt ſich wicht ſo leicht
aus auf dieſer Erde
Wir kommen am Palazzo Vendramin, Wagners einſtigen
Wohnort, vorbei und erfahren, daß hier auch heute ein deutſcher
Weiſter, in dieſem einzigartig=ſchönen Renaiſſancepalaſt Ruhe
und künſtleriſche Eingebung ſucht. Dann weiter in ſanftem Glei=
ten
durch die vielen ſtillen Kanäle mit den merkwürdig= ein=
ſchmeichelnden
Namen Rio del Eremita, Rio dei Barcarolli,
Rio della Madonneta uſw., bis zum Wunder des Canal Grande.
Die Reiſenden aus Nordland pflegen gewöhnlich in ein und
demſelben Hotel abzuſteigen, das infolgedeſſen ſtets überfüllt iſt
und, wie alle allzu gutgehenden Hotels mit der Zeit ſeine Güte
einzubüßen beginnt. Dem erfahrenen Wanderer, dem bereits in
manchem Weltgegenden ſo mancher Gaſthof ſüße Ruhe und Raſt
gewährt hat, der aber auch ſo manchen Gaſthofes Tücken kennen
gelernt, ſei es geſtattet, das Hotel Europe zu Venedig, als das
Hotel mit dem fraglos ſchönſten Blick zu nennen auf St.
Giorgio Maggiore, St. Maria della Salute, La Giudecca, Canal
Grande und die Lagunen zugleich. Oh, welch eine Wonne iſt
es, hier zu abendlich=keuſcher Stunde auf der unmittelbar ans

Oe inerstag, den 12. Auguft 1926
Waſſer ſtoßenden Terraſſe zu ſitzen, ein Glas edelſten Reben=
ſaftes
in der Hand und die Spitze des vielgewanderten, müden
Fußes leicht in den leiſe gluckſenden Wellen des von Lichtern
und Geſängen belebten Canal Grande zu netzen. Hier allen
kummerbeladenen, ſataniſchen Lebensmächten fern möge der
Augenblick verweilen.
Vom ſchillernden Kriſtall des wohlgefüllten Weinkelches ſich
abwendend, gleitet der aufnahmefrohe Blick nun über die ge=
heimnisvoll
dunkelnde Fläche des nach Seetang duftenden Waſ=
ſers
, freut ſich an dem geräuſchloſen Gleiten der vorbeiziehenden
Gondeln und bleibt auf jener großen Märchenbarke dort draußen.
haften, von der Dutzende pyrawidenhaft aufgebauter, bunter
Lampions herüberleuchten und die von weitem wie ein großer,
mit Lichtern geſchmückter Weihnachtsbaum ausſieht. Auf der
Barke iſt ein Klavier, ſind etliche Muſikanten, ſind viele Sänger
und Sängerinnen verſtqut. Sie ſingen die halbe Nacht hindurch,
ſo wie ſorglos=heitere Kinder, die keine andere Luſt kennen, als
ihr Lebenlang zu ſingen, zu lachen und zu träumen. . . Mitten
durch die ſchwüle, lautloſe, vibrierende Nacht dringen ihre ſüß=
tremolierenden
, melancholiſch=dahinſchmelzenden Lieder: Toſſellis
Serenata, La donna e mobile, und ähnliches. Alte, banal=
gewordene
Lieder, doch noch nie klangen ſie ſo paradieſiſch, ließen
noch nie ſo in Vergeſſen verſinken, wie hier, wie heute, wie in
dieſer betörenden Nacht. Oh, Augenblick".
Doch Mephiſto hat gelauſcht: die Märchenbarke mit den Sän=
gern
nähert ſich nun, da es ſpät geworden, dem naheliegenden
Anlegeſteg. Ich verſtehe was ſie reden, dieſe ſorglos=heiteren
Kinder, die am liebſten ihr ganzes Leben verſingen und verträu=
men
würden . . . Was hör ich aber? ſie ſtreiten ſich, erbittert
um die Verteilung des eingenommenen Geldes. Wie niedrig,
wie gemein! Eine eben noch ſo holde Frauenſtimme ſagt ſcharf
und krächzend, nach Suffragettenart: Wir Frauen haben das
ganze Geld zu bekommen wir allein haben geſungen! Und
eine heiſere, verſoffene Männerſtimme andvortet roh: Und
was haben wir getan? Haben wir etwa unſere Flöhe gezählt?!
Mich befällt ein Gefühl, als würde man mir einen Backenzahn
ohme Novokain ziehen . .. . Und wie ſieht es aus, dieſes von
weitem ſo zaubervolle Märchenſchiff! Alles ſchäbig und arm,
die Laternen ſchmutzig und durchlöchert, das Klavier der miſe=
rabelſte
Leierkaſten, den ich je ſah, die Muſikanten eſſen mit
ſchmierigen Händen übelduftenden Salami, die Sänger und
Sängerinnen gleichen Berliner Droſchkenkutſchern zweiter Güte
nebſt Gattin, und der Trumpf: eine der Laternen iſt ein Firmen=
ſchild
, auf dem zu leſen ſteht The Serenada Company!
Der Wein hat mir an dieſem Abend gar nicht mehr gemundet.
Die Geſchäfte der Serenada Company Ltd., ſowie aller
übrigen Branchen der venezianiſchen Fremdeninduſtrie gehen
recht ſchlecht: es ſind im Juli, dem Rekordmonat, heute um die
Hälfte weniger Fremde, als im Vorjahre gezählt worden. Eini=
gen
Erſatz für den ausgebliebenen Fremdenſtrom brachte Vene=
dig
die engliſche Mitelmeer=Flotte, welche, in Stärke von etwa
20 Einheiten, für einige Wochen im Hafen, unmittelbar gegen=
über
der Piazetta, Anker geworfen hat. Die Venezianer, in deren
Gemüt noch immer recht viel von der berühmten santa sim=
plieitas
zu ſtecken ſcheint, machten bedenkliche Miene und erklär=
ten
: Nun gibt es Krieg mit England! Erleichtert atmeten ſie
indeſſen auf, als ſie alsbald gewahr wurden, daß der einzige
Krieg, den die an Land gekommenen engliſchen Deſſanto zu füh=
ren
Neigung zeigten, derjenige mit dem Abſtinenzteufel des Lan=
des
war, über den die ſtets glorreiche britiſche Flotte bereits am
erſten Abend einen glänzenden Sieg davontrug. Jeden weiteren
Abend ſah man dann dieſe tapferen, wohlgemuten Seeleute
ihren Sieg dadurch feiern, daß ſie recht reſpektable Mengen
Whisky vertilgten, laut gröhlten, mitten zwiſchen den Stühlen
und Tiſchen der Straßenkaffees tanzten, niemand um ſich zu be=
merken
ſchienen und die durch nichts in Erſtaunen zu verſetzende
Piazza di San Marco ungeniert und entſchloſſen in eine real
english daneing-bar verwandelten.
Nur ein Mal fuhren ſelbſt die Trunkenſten unter ihnen aus
dem Duſel; das war, als eines Abends über dieſen Wunderplatz
ein recht merkwürdiger Zug geſchritten kam: es waren die

Seite 9

balillas, die fasciſtiſche Kinderorganiſation, mit deren Hilfe
Muſſolini ſich rühmte, nötigenfalls die Oppoſition zerſchmettern
zu können‟. Dieſe Oppoſition muß nun tatſächlich nicht beſon=
ders
ſtark ſein, denn die balillas ſind keine Halbwüchslinge etwa,
ſondern ausgeſprochenermaßen Kinder im Alter von höchſtens
5 bis 10 Jahren. Winzige Knirpſe, in winzigen ſchwarzen
Hemdchen, winzigen ſchwarzen Fezs, mit winzigen Waffen und
winzigen Fahnem. Rührende Kinderſtimmen piepſen: Epviva
il Duce! Evviva Muſſolini! Eobiva il Fasciol Und dazu trom=
meln
ſie aus Leibeskräften auf winzigen Trommeln . . . Beluſti=
gend
und dennoch erhebend: Wohl iſt es noch nicht das Wieder=
auferſtehen
des Imperium Romanum, das ihr Trommeln an=
zeigt
, aber gibt es dem ſtoiſchen Markusplatz, der bereits Kaiſer
und Päpſte, Ritterturniere und Stierkämpfe, Inquiſitionsgerichte
und Maskenbälle geſehen hat, nicht trotzdem herrliche Kunde, daß
die bunten Jahrhunderte ſtändig vorwärtsſchreiten und daß es
dem alten, toten Marmor ſeiner Paläſte in alle Zukunft beſchie=
den
iſt, ewig Neues, ewig Sich=Verjüngendes, ewig Lebendes zu
ſehen..

Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
1. Tag der 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung vom
10. Auguſt fielen: 2 Gewinne zu 50 000 Mk. auf Nr. 292246;
2 Gewinne zu 5000 Mk. auf Nr. 198 241; 8 Gewinne zu 3000 Mk. auf
Nr. 36 792, 254 375, 286 930, 289 685; 16 Gewinne zu 2000 Mk. auf
Nr. 965, 113709, 116 099 155 098, 156 731,, 176 117, 244 219, 267 815;
24 Gewinne zu 1000 Mk. auf Nr. 22914, 34357, 55 669, 58 410,
96 112, 121 131, 129 131, 243 255, 256 779, 261 617, 283 637, 288577;
ferner wurden gezogen: 86 Gewinne zu 500 Mk. und 204 Gewinne zu
300 Mk. In der Nachmittags=Ziehung fielen: 2 Gewinns
zu 10 000 Mr. auf Nr. 79898; 4 Gewinne zu 5000 Mk. auf Nr. 124 199,
296 676; 12 Gewinne zu 3000 Mk. auf Nr. 32 439, 200 929, 233 564,
231 B7, 245 584, 265 911; 18 Gewinne zu 2000 Mk. auf Nr. 597,
6514, 62248, 89349, 110017, 161326, 242 537 272 390, 298 994;
24 Gewinne zu 1000 Mk. auf Nr. 13 671, 16 459, 18303, 24 455, 30 849,
163807, 173282, 184 897, 215 661, 221 642, 245 220, 298 540; ferner
wurden gezogen: 80 Gewinne zu 500 Mark und 198 Gewinne zu
300 Mark. Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu
je 500 000 Mk., 2 Gewinne zu je 500 000 Mk., 2 zu je 300 000 Mk.,
2 zu je 200 000 Mk., 2 zu je 100 000 Mk., 4 zu je 75 000 Mk., 4 zu je
50 000 Mk. 12 zu je 25 000 Mk., 58 zu je 10 000 Mk., 114 zu je
5000 Mk., 330 zu je 3000 Mk., 566 zu je 2000 Mk., 1202 zu je 1000 Mk.,
3334 zu je 500 Mk., 7998 zu je 300 Mk.

Briefkaſien.
B. in D. Hat der Gläubiger die Leiſtung in der Zeit vom 15. Juni
1922 bis zum 14. Februar 1924 angenommen, ſo findet eine Aufwertung
der Hypothek und der perſönlichen Fonderung auch dann ſtatt, wenn der
Gläubiger ſich bei der Annahme der Leiſtung ſeine Rechte nicht vorbehalten
hat. (Rüickwirkung.) Die Aufwertung kraft Rückwirkung findet nicht
ſtatt, ſoweit ſie ganz oder zum Teil deshalb für den Eigentümer des
belaſteten Grundſtücks oder für den perſönlichen Schuldner eine unbillige
Härte bedeuten würde, weil er nachweislich durch die Kündigung des
Gläubigers gezwungen wurde, Vermögensgegenſtände weit unter dem
wirklichen Wert zu veräußern, um die Hypothekenſchuld zuwückzahlen zu
können. Dieſen Nachweis im einzelnen hätten Sie als Schuldner zu
führen.

Wetterbericht.
Wettervorherſage für Freitag, den 13. Auguſt 1926.
(Nach der Wetterlage vom 11. Auguſt 1926.)
Dagsüber wieder ſtärkere Erwärmung, ſonſt noch verhältnismäßig
kühl meiſt wolkig, nur zeitweiſe geringes Aufklaren, ohne ſtärkere
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Niederſchläge.

Hauptſchriftleitung: t. V. Max Streeſe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: 1. V. Andreas Bauer
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für den Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle.
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

Herrſchaftshaus
Herdweg 66, in Darmſtadt, 2X6 Zimmer
u. ausgeb. Manſ, ſoll d. mich alsbald ver=
kauft
werden. Eine Wohn. w. d. Tauſch ſof,
bezb. Intereſſ. erh. näh. Aufſchl. nur durch
Alb. Mittelſtädt
Riedeſelſtraße 21. Fernſpr. 2340 (1160 6md

Ca. 4 Morgen eingezäuntes Obſtgrundſtück
auf
ganz
der Marienhöhe vder
geteilt zu verkaufen. Schönſte Lage in der
Umgebung Darmſtadts, ideales Baugelände
herrlicher Blick auf Bergſtraße u. Rheinebene,
a qm 1,50 bis 2,50 . Anfragen mit An=
gabe
der gewünſchten qm unter M 239 an
die Geſchäftsſtelle dieſes Blattes. (*20943

Max Emanuel
Telephon 3914
Bismarckstr. 68
*
Vermittle Restaurants,
Hotels, Häuser, Villen,
Geschäfte jeder Art
Verkäufer und Vermieter, Käufer und
Mieter finden 107194
strenge reelle Bedienung
ohne jeden Vorschuß

R
geſchnittene und
friſierte
Philipp Gatzdoul, Damen= und Herren=
Friſeurgeſchäft, Mühlſtraße 7.
(11809a

Mur d. ife Bubiköpfe

Wanzet; inittel

empf. Drog. Secher Nfg.
Ludwigshöhſt 1 (B 9823

lch gestatte mir hiermit, die Einwohnerschaft Darmstadts und der
Umgebung darauf aufmerksam zu machen, daß am heutigen Tage die

NEUEROFENUNG

meiner vollständig neu hergerichteten Räumlichkeiten stattfindet, ich
habe keine Mittel gescheut, um den neuzeitlichen Ansprüchen eines
erstkl. Publikums gerecht zu werden und will nicht versäumen, mein
Bestell-Geschäft wie Kaffee- und Teeräume
hiermit auf das beste zu empfehlen.
Hochachtungsvoll
Konditorel
Kaffee
L. Grassmann
Wilhelrninenstraße 6
Fernsprecher 2456
(11621)

Kaufe Haus
bis 7000 auch aus=
wärts
. Ang. u. M 24=
Geſchäftsſt. (*2094: Eleg. Zimmer
mit el. Licht geſucht.
Angebote mit Preis=
angabe
Inſtitut für
Gerbereichemie.
(*20956) Bergſtraße
Villa
8 Zimmer, reichl Zu=
behör
und 1500 gr=
Obſtg., ſof. z verk. u.
beziehb Preis 25000
Mk. Anz. 10000 Mk.
Landhausvilla
6 Zimm. uſw. für nur
13000 Mk. (*20932
R. Ebert
Immobilien
Auerbach a. d. B.
Telephon 427 Zumieten geincht
Beſchlagnahmefreie
2 od. 3 Zimmer=
Wohnung
evtl. ohne Küche, geſ. Angeb. mit Preis u.
M 229 Gſchſt. (*20921
Suche eine beſchlag=
nahmefr
. 2 Z=Wohn.
mit Zubeh. Ausführl
Angebote m. Angab.
u 97 235Gſchſt. /*20935 Dauermieter, Beamter.
ſucht einfach möbl, Jimmer in ruh., gut
Hauſe. Ang. u. M 193
Geſchäftsſt. *2083 1md 1. Sept y mögl. Zentr.
Gefl. Ang. u. M 249
Geſchäftsſt. (*20968

HäSSDD NDergeſchäif
3mmobilien
unt, ſehr günſt. Be=
BRukel dingung, bill, abzug.
Bäckereien

iefert billigſt
Jakob Skurnik
Darmſtadt (11235a
Wendelſtadtſtraße 28
phon 1791.

Reflektant,, die über
eine 5-6 Zim.= Tauſch=
wohng
. verfüg., woll,
ſich u. M 224 Geſchſt
melden.
Af4

Thüringer Allgemeine Zeitung
Erfurt

Metzgereien. Gaſt=
wirtſchaften
m. und
ohne Metzgerei, Le=
bensmittelgeſchäfte

ſowie Geſchäftshäuſer
jeder Art, hat ſehr
günſt. u. bill. zu vk
R. Ebert
Auerbach a. d. B.
Teleph. 487. (*20931

Mit 30 35 000 Mk.
Anzahlung ſuche
Brot= u. Fein=
Bäckerei
vder (II,11623
Konditorei
Café
mit Haus od. geeign
zu kaufen. Darf auch
kleines Geſchäft ſein,
wenn ausdehnungs=
fähig
. Platz egal. Ang
unter B. T. 8771 an
Ala Hagſenſtein E
Vogler. Frankfart
m Main.

Lastwagen
Personenwagen Lieierwagen Omnibusse
4/20 PS AZ
A
Autemobile
9/35 PS
6/25 PS 14150 PS 4995 9800 ,
6975 119ZS Generalvertretung (11612ds Telephon 2515
Telephon 2515
W. Zelder, Darmstadt 2unabor Hausa
NA6 Hansaloyd/ Buick 1Oldsmobile

[ ][  ][ ]

Seite 10

Donnerstag, den 12. Auguſt 1926

Nummer 222

Turnen.

Jugendturnfeſi, 2. Bezirk des Odenwaldgau
D. T. in Habitzheim.
Die Ausdehnung des Turn= und Sportbetriebes der letzten Jahre
hat gezeigt, daß man allmählich den Wert und die Bedeutung der Kör=
verkultur
erkennt. Welch hohe Bedeutung der Pflege der Leibesübungen
zukommt, kann nur der ermeſſen, der Kenntnis von der Vielſeitigkeit
des Turnens und Sports hat. Darum eilt hinaus auf die Turn= und
Spielplätze, ſeht euch das fröhliche Treiben dort an. Nur dann wird
mit der irrigen Meinung aufgeräumt, als ob das Turnen etwas Ueber=
flüſſiges
, ia ſogar für die kulturelle Entwicklung ſchädlich ſei. Unſere
ſchwere Zeit braucht harte, widerſtandsfähige Menſchen, die erfüllt ſind
von Gemeinſchaftsſinn und Liebe zu Volk und Vaterland. Dieſes Ge=
meinſchafts
= und Zuſammengehörigkeitsgefühl muß ſchon in die Herzen
der Jugend gepflanzt werden, denn Deutſchlands Zukunft liegt in der
Jugend. Und gerade die Deutſche Turnerſchaft betrachtet es als ihre
vornehmſte Aufgabe, die Jugend körperlich und geiſtig zu bilden, daß ſie
tüchtige, geſunde, lebensfrohe, willens= und ſittlich ſtarke Glieder des Vol=
kes
werden, die nach menſchlicher Vollendung ſtreben. So verſammelt
der Odenwaldturngau, in drei Bezirke eingeteilt, alljährlich ſeine Jugend=
turner
zum Wettkampfe, um Zeugnis von dem Erlernten abzulegen.
Der zweite Bezirk hatte ſein diesjähriges Jugendfeſt dem Turnverein
Habitzheim übertragen, welches am letzten Sonntag ſtattfand. Leider
hatte die ungünſtige Witterung am Samstag eine Mißſtimmung aus=
gelöſt
, und man wußte am Samstag nachmittag noch nicht, ob das Feſt
überhaupt abgehalten werden konnte. Den Auftakt zu dem Feſte bildete
eine Verſammlung der Kampfrichter am Samstag, die aber durch das
ſchlechte Wetter auh nur zum Teil erſchienen waren. Deshalb konnte
die eigentliche Kampfrichterſitzung erſt am Sonntag morgen nach dem
Eintreffen der noch fehlenden Kampfrichter unter dem Vorſitz des Be=
zirksvorſitzenden
Dietrich=Groß=Zimmern ſtattfinden. Am Samstag abend
gegen neun Uhr bewegte ſich ein großer Fackelzug durch die Ortsſtraßen.
Und wie freute man ſich, daß der Wettergott ein bißchen Einſehen hatte
und am Himmelsgewölbe allmählich die glänzenden Sternlein auftauch=
ten
. Im Saale des Gaſtwirts Ruſſenſchuck angekommen, wo es ſich bei
Gerſten= und Rebenſaft gut einrichten ließ, kam bald eine fröhliche Stim=
mung
auf. Sondervorführungen der Bezirksvereine, von denen beſon=
ders
die Muſterriege des Turnvereins 1863 Groß=Zimmern als muſter=
gültig
hervorgehoben werden ſoll, Liedervorträge des dortigen Geſang=
vereins
und noch andere Darbietungen bildeten den weſentlichen Teil
des Programms. Auch der 1. Gauvertreter, Dr. Spalt, war erſchienen
und legte in einer längeren, tief durchdachten Rede die erzieheriſche =
tigkeit
der Deutſchen Turnerſchaft dar, die mit dazu berufen ſei, echte
deutſche Männer und Frauen zu bilden, die den Aufſtieg des Vater=
landes
ſichern.
Sonntags früh ſtrömten aus allen Richtungen die Jugendturner
herbei, um auf dem grünen Raſen den Sieg zu erringen. Nicht uner=
wähnt
ſoll hier das Intereſſe und die Gaſtfreundſchaft der Habitzheimer
Einwohnerſchaft bleiben, das ſie unſeren Jugendturnern entgegenbrach=
ten
. Gegen neun Uhr begannen die Jugendwettkämpfe unter der muſter=
gültigen
Leitung des Bezirksturnwarts Wagner, Groß=Umſtadt. Es
war eine wahre Freude, dieſe Jugendkämpfe mitanzuſehen. Jeder gab
ſein Beſtes, jeder ſuchte den anderen in ſeinen Leiſtungen zu überbieten
Wie ſtrahlten die glänzenden Augen, wie leuchteten die lebensfrohen Ge=
ſichter
. Um zwei Uhr ſtellte ſich ein Feſtzug auf, der bei ſeinem Um=
zug
durch die Ortsſtraßen von der ſpalierbildenden Menge ſtürmiſch be=
jubelt
wurde. Voran ritten mehrere prächtige Herolde, gefolgt von
zahlreichen Ehrenjungfrauen. Sämtliche Bezirksvereine mit ungefähr
500 Jugendturnern beteiligten ſich ebenfalls an dem Umzug. Auf dem
Feſtplatz angekommen, begrüßte der Bezirksvorſitzende Dietrich die zahl=
reichen
Feſtteilnehmer und dankte für ihr reges Intereſſe, das ſie dem
Jugendturnfeſt entgegengebracht hätten, dankte allen, die durch ihre Mit=
hilfe
zum Gelingen des Feſtes beitrugen. Die Feſtrede hielt der 2. Gau=
vertreter
, Pfaff=Michelſtadt, der mit beſonderer Freude der Einladung
nach Habitzheim Folge geleiſtet hatte. Gauvertreter Pfaff wies in ſeiner
bedeutungsvollen Rede auf den Wert und die Bedeutung des Jugend=
turnens
hin. Nicht ſelbſtbewußte egoiſtiſche Turner wollen wir ziehen,
ſondern lebensfrohe und geſunde Menſchen, die moraliſch und geiſtig ge=
feſtigt
, mit ganzen Herzen dem deutſchen Volke, dem Vaterlande dienen.
Nur auf dieſe Weiſe iſt es möglich, den verheerenden Kriegsfolgen zu
ſteuern und die tieſen Wunden zu heilen. Mit einem Gur Heil auf die
deutſche Turnerſchaft und das Vaterland ſchloß er ſeine tiefempfundene
Rede, die allgemeinen Beifall auslöſte. Geturnt wurde in mehreren
Stufen nach Vorſchrift der Reichs=Jugendwettkämpfe. Trotz der ſchwie=
rigen
Bodenverhältniſſe wurden recht gute Leiſtungen erzielt. Ein Be=
rechnungsausſchuß
, aus Turnern der Bezirksvereine zuſammengeſetzt,
unter dem Vorſitz des Bezirksſchriftführers Sauerwein=Langſtadt, ent=
ledigte
ſich zur Zufriedenheit dieſer ſchweren Aufgabe.
So kann das Jugendturnfeſt in Habitzheim als wohlgelungen be=
geichnet
werden, das dazu beitragen möge, Luſt und Liebe zum Turnen
zu wecken zum Segen unſerer Jugend und unſeres Vaterlandes.

7. Gauſportfeſt des Rheinheſſiſchen Turngaues
in Ober=Ingelheim.

Der 5. Turngau Rheinheſſen (Mittelrheinkreis der D.T.) hielt in
Ober=Ingelheim a. Rh. am Sonntag ſein 7. Gauſportfeſt ab,
deſſen Durchführung die Tgde. Ober=Ingelheim übernommen hatte.
Von den Ober=Ingelheimer Turnern war alles aufs beſte vorbe=
reitet
und ſo nahm die Veranſtaltung unter der Leitung des Gauſport=
wartes
Weckbacher=Koſtheim einen guten und glatten Verlauf. Die
Kämpfe wickelten ſich auf dem ſchön gelegenen Turn= und Sportplatze
der Tgde. Ober=Ingelheim ab. Am Samstag wurden trotz der ungün=
ſtigen
Witterung die Jugendkämpfe reſtlos ausgetragen. Bei dieſen
kamen gute, vereinzelt ſogar, ſehr gute Ergebniſſe heraus, wenn man
die Jugendlichkeit der Teilnehmer in Betracht zieht. So gab es u. a.
im Weitſprung Leiſtungen von 5,89 Meter und im Hochſprung von 1,62
Meter, alſo Ergebniſſe, die ſich wohl ſehen laſſen können. Am Abend
hatten die Ober=Ingelheimer Turnfreunde einen Begrüßungsabend ver=
anſtaltet
. Die Hauptkämpfe wickelten ſich am Sonntag nachmittag vor
einer ſtattlichen Zuſchauermenge ab. Mit großem Intereſſe wurde die
an Spannung reichen Kämpfe verfolgt und oft erſchallte lauter Beifall,
wenn eine beſonders ſchöne Leiſtung geboten wurde. Ein beſonderes
Intereſſe wurde neben den Läufen und da vor allem den Staffelläufen
dem Stabhochſprung entgegengebracht. Bei letzterem Wettbewerb war
der bekannte Stabhochſpringer Kern von der Turn= und Sport=Vgg.,
ferner der Kampfſpielſieger Höflich vom Dv. Mainz=Koſtheim am Start.
Anſchließend an die Wettkämpfe erfolgte die Siegerverkündigung. Die
Sieger:
Turner, Oberſtufe:

100 Meter=Lauf: 1. H. Struth, Tgde. Nieder=Ingelheim 11,6
Sek.; 2. Hch. Bungert, Tgde. Nieder=Ingelheim 12; 3. Ernſt Muth, Tv.
Alsheim 12,6 Sek. 200 Meter: 1. F. Reiſinger, Tgde. Nieder= Ingel=
heim
24,8; 2. W. Schattong, Tv. Mainz=Mombach 24,9 Sek. 400
Meter: 1. O. Schwab, Tgde. Nieder=Ingelheim 56 Sek.; 2. E. Jung,
Tv. Spießheim 57; 3. Ohlig, Tv. 1817 Mainz 60 Sek. 800 Meter:
1. Schwab und Aug. Steinborn, beide Tgde. Nieder=Ingelheim je 2:12
Min. (totes Rennen); 2. Hch. Klein, Tv. 1817 Mainz 2:18,2 Min.
1500 Meter: 1. Hch. Klein, Tv. 1817 Mainz 4:89; 2. H. Schneider, Tv.
Bretzenheim 4:44; 3. W. Kohl, Tv. Alsheim 4:46,4 Min. Weitſprung
a. d. Stand: 1. W. Eckhard, Tgde. Ober=Ingelheim 2,54 Meter: 2. C.
Schäfer, Tgſ. Mainz=Mombach 2,52; 3. E. Muth, Tv. Alsheim 2,45 Mtr.
Hochſprung: 1. Aug. Geilhauſen, 1817 Mainz, 1,62: 2. F. Reiſinger,
Tgde. Nieder=Ingelheim, 1,55; 3. H. Winternheimer, Tgde. Ober= Ingel=
heim
, 1,55 Meter (durch Los). Speerwerfen: 1. F. Kern, T.= u.
Spogg. Mainz 47,85 Meter; 2. H. Struth, Tgde. Nieder=Ingelheim,
42,21; 3. Jul. Hillesheimer, Tgde. Nieder=Ingelheim 38,52 Meter.
Stabhochſprung: 1. F. Kern, T. u. Sppgg. Mainz 3,52 Meter; 2. Gg.
Höflich, Tv. Main;=Koſtheim, 3,22 Meter; 3. Jul. Hillesheimer, Tgde.
Nieder=Ingelheim, 3,22 Meter berührt. Diskuswerfen: 1. Gg. Höflich,
Tv. Mainz=Koſtheim, 32,08 Meter; 2. Jul. Hillesheimer, Tgde. Nieder=
Ingelheim, 29,17: 3. G. Held, Tv. Köngernheim, 28,27 Meter.
Kugelſtoßen, beſtarmig: 1. Gg. Höflich, Tv. Mainz Koſtheim. 12,30 Mtr.;
2. E. Schäfer, Tv. Hochheim, 10,46; 3. L. Reiſinger, Tgde Nieder= Ingel=
heim
, 10,43 Meter; beidarmig: 1. Gg. Höflich, Tv. Mainz=Koſtheim,
21,14 Meter: 2. L. Reiſinger, Tgde. Mainz=Ingelheim, 19,61 Meter.
Steinſtoßen, beidarmig: 1. Gg. Höflich, Tv. Koſtheim, 14,50 Meter: 2.
Jul. Hillesheimer, Tgde. Nieder=Ingelheim, 12.25 Meter; beſtarmig: 1.
Gg. Höflich, Dv. Koſtheim, 7.98 Meter; 2. L. Reiſinger, Tgde. Nieder=
Ingelheim, 7,51 Meter. 3000 Meter=Lauf: 1. H. Schneider, Tv.
Bretzenheim, 10:08,1 Min.; 2. M. Duſch, Tv. Elsheim, 10:14 Min.;
3. Joh. Stelzer, Tv. Blödesheim, 10:50 Min. 3mal 1000 Meter=
Staffel: 1. Tgde. Nieder=Ingelheim 8:57,2 Min.; 2. Tv. 1817 Mainz
9:19; 3. Tgde. Ober=Ingelheim 9:22,4 Min.

Unterſtufe:
100 Meter=Lauf: 1. H. Strauch, Tv. Kaſtel, 12 Sek.; 2. F. Schön=
mehl
, Tv. Kaſtel, 12: 3. F. Weitzel, Tgde. Nieder=Ingelheim, 12,1 Sek.;
400 Meter: 1. T. Gölz. 2v. Wörrſtadt, 57,3 Sek.: 2. A. Froſch, Tv.

Landerwettkampf=
(Erinnerungsmedaille.
Zum erſten leichtathletiſchen Sportkampf
zuviſchen Deutſchland, Frankreich und der
Schweiz.
Unſer Bild zeigt die von dem Bildhauer
Louis Buſer geſchaffene Medaille, die der
Schweizer Athletiſche Verband den Teil=
nehmern
des 1. leichtathletiſchen Länder=
kampfes
zwiſchen Deutſchland, Frankreich
und der Schweiz, der am 21. Auguſt ſtatt=
findet
, zur Erinnerung überreichen wird.

Kaſtel, 59,1; 3. O. Tietze, Tv. 1817 Mainz, 61,1 Sek. 1500 Meter:
1. Phil. Kronberg, Tv. Horchheim, 4:46 Min.; 2. Gg. Becker, Tv. Gau=
Odernheim 4:48,2; 3. W. Baumgart, Tv. Dalsheim, 4:49,2 Min.
Weitſprung: 1. L. Neumüller, Tv. Koſtheim, 6,07 Meter; 2. H. Strauch,
Tv. Kaſtel, 6 Meter; 3. G. Held, Dv. Köngernheim, 5,81 Meter.
Kugelſtoßen: 1. P. Schneider, Tgde Ober=Ingelheim, 10,40 Meter: 2.
G. Held, Tv. Köngernheim, 10,26 Meter; 3. W. Eckardt, Tv. Ober=
Ingelheim, 10,22 Meter. 4mal 100 Meter Staffel: 1. Tgde. Nieder=
Ingelheim 48,1 Sek.; 2. Tgde. Ober=Ingelheim 48,3 Sek. 3mal 200
Meter=Staffel: 1 Tade. Nieder=Ingelheim 1:15 Min.; 2. Tgde. Ober=
Ingelheim 1:15,2 Min.; 3. Tv. 1817 Mainz 1:17,1 Min. Schleuder=
ballwerfen
: 1. Renvordt, Tv. Kaſtel, 50,81 Meter; 2. P. Schneider, Tgde.
Ober=Ingelheim, 45 Meter.
Durnerinnen:
100 Meter=Lauf: 1. Frau Tilly Frey und Lotte Haibel, beide Db.
1817 Mainz (totes Rennen). Hochſprung: 1. L. Haibel 1,41 Meter:
2. Frau T. Frey 1,15 Meter. Kugelſtoßen (5 Kg.): 1. Frau T. Frey
5,85 Meter; 2. L. Haibel 4,73 Meter. Dreikampf: 1. L. Haibel 42
Punkte; 2. Frau T. Frey 35 Punkte.
Jugenb, 1908/09:
100 Meter=Lauf: 1. Ph. Heß, Tv. Schornsheim, 12,1; 2. W. Schnee=
vogt
, Tv. 1817 Mainz, 12,1; 3. E. Pitzer, Tgde. Nieder=Ingelheim, 12,2
Sek. 800 Meter: 1. R. Chriſt, Tv. Wörrſtadt, 2:16,1: 2. W. Hiſſen=
auer
, Tv. Gau=Algesheim, 2:16,4 Min. Weitſprung: 1. L. Neumüller,
Tv. Koſtheim, 5,89 Meter; 2. W. Schneevogt, Tv. 1817 Mainz, 5,62
Meter. Speerwerfen: 1. W. Schneider, T.= u. Sppgg. Mainz, 41,40;
2. L. Neumüller, Tv. Koſtheim, 40,90 Meter. 4mal 100 Meter=Staffel:
1. Tgde. Nieder=Ingelheim 50,1; 2. Tgde. Ober=Ingelheim 52; 3. T.= u.
Spvgg. Mainz 52,3 Sek. Dreikampf: 1. L. Neumüller, Tv. Koſtheim.
70 Punkte; 2. W. Schneider, 62; 3. Ph. Leiſtler 58 Punkte, beide T.. Sppgg. Mainz.
Ingend, 1910/11:
100 Meter Lauf: 1. F. Kopf, Tv. Schornsheim, 13: 2. C. Dös, Tv.
Stadecken, 13,2 Sek. Hochſprung: 1. H. Winternheimer, Tgde. Ober=
Ingelheim, 1,62 Meter; 2. W. Schaurer, Tgde. Nieder=Ingelheim, 1,47
Meter. Kugelſtoßen: 1. O. Guttandin, Tv. Wörrſtadt, 9,37 Meter.
4mal 100 Meter=Staffel: 1. Tgde. Nieder=Ingelheim 53,2 Sekunden.
Spielmeiſterſchaften des Mittelrheinkreiſes der D.T.
Fauſtball für Frauen: Tv. 1860 FrankfurtTv. 48 Saarbrücken
41:40; Tv. 48 SaarbrückenBraunach 35:28. Tv. 48 Saarbrücken=
Homburg 35:26. Tv. 48 SaarbrückenWiesbaden 38:17.
Trommelball für Frauen: Turnerſchaft Güdingen-Koblenz=Lützel
74:58.
Fauſtball für Alte Herren: Eintracht FrankfurtTv. 48 Saar=
brüchen
27:24. Tv. SaarbrückenWorms 44:34. Tv. 48 Saarbrücken
Tgde. Koblenz 40:30.
Schlagball für Männer: Tv. 1860 FrankfurtTv. 48 Saarbrücken
74:45. Tv. 48 SaarbrückenWiesbaden 60:27. Tv. 1860 Frankfurt=
Tv. Gülz 93:46.
Fauſtball für Männer: Licht=Luft FrankfurtMTv. Saarbrücken
17:14. MTv. SaarbrückenAſchaffenburg 20:14. MTv. Saarbrücken
Bingen 18:14. MTv. SaarbrückenHerborn 31:16. MTv. Saar=
brücken
-Kielheim 18:12.
Weltkongreß der Leichtathleten.
Dr. Peltzers Weltrekorde anerkannt.
Die Samstagsſitzung des Internationalen Leichtathletikverbandes im
Kultusminiſterium zu den Haag begann mit der Beſprechung der Hand=
ball
Fragen. Es wurde eine Kommiſſion eingeſetzt, der alle Spiele, die
mit der Hand ausgetragen werden, unterſtehen. Präſident dieſer Kom=
miſſion
iſt Rechtsanwalt Lang=München, Sekretär Schaer=Schweiz, tech=
niſcher
Sekretär Hanlan=Irland. Die erſte Sitzung dieſer Kommiſſion
findet am 27. November in Köln ſtatt. Der Antrag Finnlands, auf
der Olympiade ſtatt der 4 mal 400 Meter=Staffel die Schwedenſtaffel zu
laufen, verfiel der Ablehnung; ebenſo bleibt das beanſtandete 400=Meter=
Hürdenlaufen. Schließlich wurde auch der Antrag Amerikas, das 5000=
Meter=Gehen mit in das Programm der olympiſchen Spiele aufzuneh=
men
, abgelehnt. Die Auslandsreiſen aktiver Sportsleute erfahren in
Zukunft eine gewiſſe Begrenzung. Und zwar darf ſich der reiſende
Sportler nur 21 Tage, gerechnet vom Ueberſchreiten der Grenze des
Landes, in dem der erſte Start erfolgt, aufhalten. Das Startkom=
mando
muß zukünftig in der Weiſe gehandhabt werden, daß zwiſchen
den einzelnen Kommandos je zwei Sekunden Pauſe liegen. Zum
Schluß erfuhr auch die reichlich unklare Frage der neuen Weltrekorde
die längſt fällige Regelung. Für Deutſchland iſt die Tatſache beſonders
erfreulich, daß ſich in der neuen Weltrekordliſte auch zweimal der Name
Dr. Peltzers findet.
Die neue Weltrekordliſte.
1926:
500 Meter: Dr. Peltzer=Deutſchland 1:08,6 Min. 6. Juni in
Budapeſt.
880 Yards: Dr. Peltzer=Deutſchland 1:51,6 Min. 3. Juli in
London.
3000 Meter: Nurmi=Finnland 8:B,4 Min. 4. Mai in Berlin.
3000 Meter: Nurmi Finnland 8:20,4 Min. 13. Juli in Stockholm
4 mal 15000=Meter=Staffel: Turun Urhailuliitta Abo 16:26,2 Min.
12. Juli in Stockholm.
1925:
4 mal 880 Yards=Staffel: Princetown=Univerſität USA. 7:42 Min.
Diskuswerfen: Hartranft=USA. 47,89 Meter.
4 mal 110 Yards Staffel: Kalofornia=Univerſität USA. 42 Sek.
3000 Meter: Wide=Schweden 8:97,6 Min.
2000 Meter: Wide=Schweden 5:26 Min.
Weitſprung: Hubbard=USA. 7.89 Meter.
20 Km.: Sipilae=Finnland 1:06,29 Stunden.
4 mal 1500=Meter Staffel: Linnea=Stockholm 16:37 Min.

Stabhochſprung: Charles Hoff=Norwegen 4,23 und 4,25 Meter.

400=Meter=Hürden: Sten Petterſon 53,8 Sekunden.
1924:

220 Yards Hürden: Brookins=USA. 23 Sekunden.
Hochſprung: Osborne=USA. 2:03 Meter.
500 Meter: Paulen=Holland 1:03,8 Minuten.
10 000 Meter=Gehen: Kiroonin=Finnland 1:07,2 Stunden.
30 Km.=Laufen: Stenros=Finnland 1:46,11,6 Stunden.
100 Yards: Paddock USA. 9,6 Sekunden.
220 Yards: Paddock=USA. 20,8 Sekunden.

Diskuswerfen: Lieb=Amerika 47,51 Meter.

4 Meilen: Nurmi=Finnland 19,25.,6 Minuten.

5 Meilen: Nurmi=Finnland 24:06,2 Minuten.
Speerwerfen: Lindſtröm=Schweden 66,62 Meter.


Kraftſport.

Europameiſterſchaften im Ringen.
Der Deutſche Athletik=Sportverband von 1891 beabſichtigt, zu den
vom 4. bis 7. September in Riga ſtattfindenden Europameiſterſchaften
im Ringen folgende deutſchen Meiſter zu entſenden: Bantamgewicht:
Leucht=Nürnberg, Federgewicht: Steinig=Dortmund, Leichtgewicht:
Braun=Oftersheim, Mittelgewicht: Bräun=Kreuznach. Halbſchwergewicht:
Rupp=Pirmaſens, Schwergewicht: Gehrung=Ludwigshafen.

Radfahren.
Sportliche Erfolge des Darmſtädter Bichcle=Club 1883
beim Bundesfeſt in Dresden.
Zu dem größten diesjährigen Feſte des B.D.R. dem 43. Bundes=
tage
in Dresden entſandte der Darmſtädter Bichcle=Club 1883, als
einziger Bundesverein des Landesverbands Heſſen, zu den dort aus=
geſchriebenen
Saalwettbewerben ſeine 1. aktive Herrenmannſchaft im
Achter=Blumen= und Schmuckreigen und ſeine 1. Damenriege im Achter=
Koſtüm=, Blumen= und Schmuckreigen.
Die Wettbewerbe fanden am vergangenen Sonntag als Feſt der
Blumen in der Jahresſchau (Gartenbau=Ausſtellung) vor überfülltem
Hauſe ſtatt.
Im Achter=Schmuckreigen für Herren ſtanden ſich acht der beſten
Vereine des B.D.R. in ſehr ſchwerem Wettbewerb gegenüber. In
äußerſt ſcharfem Kampfe gelang es der Mannſchaft des D.B.C. 83 mit
geringem Punktunterſchied gegen den 1. und 2. Preisträger den 3. Platz
zu belegen. Dieſer Erfolg iſt um ſo höher zu bewerten, als in letzter
Stunde durch einen Unglücksfall eine Umſtellung der Mannſchaft nötig
wurde und mit Erſatz gefahren werden mußte. Die Mannſchaft ſtartete
in folgender Aufſtellung: Hax, Platſcheck, Rühl, Ziegler, Glaub, Haas,
Leichtlein, Weber.
Im weiteren Wettbewerb., im Achter=Damen=Koſtüm=, Blumen= und
Schmuckreigen vertvaten die Damen: Frl. E. Wedekind, M. Reinhardt,
K. Reinhardt, G. Schmunck, T. Wedekind, M. Flach, L. Mahr und
A. Müller die Farben des Klubs. Leider ſtartete in dieſem Wettbewerb
der D.B.C. im Alleingang. Dieſer Reigen in vollſtändig neuem Blu=
menſchmuck
und teilweiſe neuer Aufmachung erregte allgemeine Bewun=
derung
und fand ſtürmiſchen, begeiſterten Beifall.
Am Montag abend fand das Feſt der neuen deutſchen Meiſter im
Saalſport im Zirkus Saraſſani vor vollſtändig ausverkauftem Hauſe
ſtatt. Nur die beſten Mannſchaften und Einzelmeiſter zeigten dort noch=
mals
außer Wettbewerb ihre Glanzleiſtungen. Auch der Darmſtädter
Bichele=Club konnte da mit ſeiner 1. Damenriege in dem bereits erwähnten
Koſtüm=, Blumen= und Schmuckreigen erneute und große Triumphe
feiern. In fehlerloſer, vorzüglicher Ausführung kam dieſer Reigen
glänzend über die Bretter und erregte ſtürmiſche Begeiſterung.
Beide Reigen unterſtanden der Leitung des Saalfahrwarts des
D.B. C. Louis Hax.
Die Ergebniſſe:
Achter=Blumen= und Schmuckreigen für Herren: 1. Breslauer R.=V.
Buſſard=Breslau mit 8.54 Punkten; 2. Radfahrerblub Lotzdorf,
2. Mannſchaft mit 8,51 Pkt. 3. Darmſtädter Biehcle=Club 1883 mit
8,48 Pkt. 4. Radfahrerklub Lotzdorf, 1. Mannſchaft, mit 8,38 Pkt.
5. R.=V. Schwalbe=Luckenwalde mit 8,27 Pkt. 6. Verein Radfahrer=
Turner, Briesnitz=Cotta mit 8,24 Pkt. 7. R.=V. Sommerda 1890 mit
8,18 Pkt. 8. R.=V. Wanderfalk=Dresden.
Achter=Koſtüm=, Blumen= und Schmuckreigen für Damen: 1 Darm=
ſtädter
Bichcle=Club 1883 mit 8/445 Punkten.
Schwimmen.
Main=Rhein=Turngau D. T.
Die Meiſterſchaften im Schwimmen der D. T. in Düſſeldorf am 14.
und 15. Auguſt haben eine weitere Teilnahme des Gaues zu verzeichnen.
Neben der Turngeſellſchaft Darmſtadt, die in der Schwimmerklaſſe ver=
treten
iſt, ſchickt die Turngemeinde Darmſtadt 1846 Schwimmerin=
nen
von beſter Klaſſe, die Turnerin Lotte Hoffmann und Trude Ger=
hard
. Wir wünſchen den Turnerinnen zu den Meiſterſchaftskämpfen vol=
len
Erfolg.
Tennis.
Deutſche Tennis=Meiſterſchaften 1926.
Die deutſchen Tennis=Meiſterſchaften, die traditionsgemäß auf den
Plätzen der Hamburger Tennis=Gilde zum Austrag kommen, nehmen
heute ihren Beginn. Sehr begrüßenswert iſt die Tatſache, daß das Aus=
land
an den diesjährigen Meiſterſchaften ſehr ſtark beteiligt iſt. So
kommen aus Ungarn von Kehrling, Frau von Petary=Varady, aus der
Tſchechoſlowakei Jean Kozeluh, Macenauer, Rohrer, Gottlieb, Frl.
Amende, aus Rußland Rodzianko, Tomelin, aus Polen W. Swede,
Frau Tubinſka, aus Spanien Taruella und aus den USA. E. D. Oels=
enr
. Deutſcherſeits nimmt, mit Ausnahme von Dr. Landmann, Demaſius
(die augenblicklich in der Schweiz weilen) und Hannemann, die geſamte
erſte Klaſſe teil. Es würde zu weit führen, alle Gemeldeten zu nennen;
wir weiſen daher nur auf den ſiebenfachen deutſchen Meiſter Froitzheim,
auf Moldenhauer, O. Kreutzer, Zander, Prenn, Spieß, Rahe, Dr. Buß,
Schomburgk, Stephanus, Dr. Deſſart, Wetzel, Galvao, Dr. Brandes hin.
Bei den Damen iſt alles zur Stelle, was irgendwie Anſpruch auf den
Titel machen kann; wir nennen nur Frau Neppach, Frau Friedleben,
Frau Außem, Frau Jakobiny, Frl. Klatte, Fr. Vormann, Frl. Weiher=
mann
, Fr. Reeznicek, Frl. Bremme, Frau Stephanus, Frau Galvao,
Frl. Kallmeyer, Gräfin von der Schulenburg, Frau Buß, Frau Uhl.
Insgeſamt wurden im Herren=Einzel 38 und im Dawen=Einzel 77 Mel=
dungen
abgegeben. Von den letzteren rechnen 32 zur 1. und 45 zur
2. Klaſſe. Entſprechend ſtark ſind auch die Doppelſpiele beſetzt. Für
den Sieg im Herven=Doppel kommen in erſter Linie die Paare Froitz=
heim
-Kreutzer, Kozeluh-Macenauer, GottliebRohrer und von Kehr=
ling
Rahe in Frage. Im gemiſchten Doppel dürſte der Sieg zwiſchem
den Paaren Frau FriedlebenSchomburgk, Frau von Peterhvon
Kehrling, Frl. AmendeGottlieb, Frau Neppach-Prenn, Frl. Weiher=
mann
Froitzheim und Frl. Außem-Moldenhauer liegen.
Schießſport.
Großes Sportfeſt der Bereitſchaftspolizei Babenhauſen.
Am Samstag, den 14. ds. Mts., werden auf den Schießſtänden bei
und in der Kaſerne die Meiſterſchaftskämpfe des Heſſ. Polizei= Sport=
vereins
im Schießen mit Karabiner, Piſtole und Kleinkaliberwaffem
ausgetragen werden. Am Sonntag, den 15. ds. Mts., findet auf den
Reitplätzen in der Kaſerne ein größeres Reitturnier ſtatt. Beide
Veranſtaltungen verſprechen beſte ſportliche Leiſtungen und werden da=
her
auch für Zuſchauer äußerſt ſpannend ſein.
Unter den Schießwettkämpfen verdienen beſonders Erwähnung die
Schießen mit Kleinkalibergewehren auf Ziele hoch, über und unter dem
Schützen auf dem neuerbauten Schmidt=Stand im Wäldchen auf dem
Exerzierplatz. Die Anlage des Standes dürfte vorläufig wohl die ein=
zige
ihrer Art ſein und ebenſo reges Intereſſe finden wie die Schießem
ſelbſt, die für federmann offen ſind. Die Reiterwettkämpfe bringen
zwei Reitwettbewerbe, zwei Jagdſpringen und ein Gehorſamsſpringen.
Außerdem iſt ein Voltigieren am lebenden Pferde vorgeſehen. Etwa 25
Pferde ſind bisher genannt. Außer den Wettbewerben aus den anderen
Abteilungen der Heſſiſchen Schutzpolizei werden eine Anzahl Gäſte er=
cheinen
, die man in Babenhauſen beſonders begrüßen dürfte. Die für
das Publikum offenen Schießwettbewerbe finden am Samstag nachmit=
tag
, die Hauptwettbewerbe im Reiten Sonntag nachmittag ſtatt.
Die Schützengeſellſchaft Weidmannsheil, Roßdorf
nahm am letzten Sonntag am Jubiläumsſchießen der Schützengeſellſchaft
Feurio‟ Darmſtadt teil und errang hierbei den Gruppen=Ehrenpreis,
geſtiftet von der Stadt Darmſtadt, den 1. Gruppenpreis und weitere
6 Medaillen. Den 1. Preis und Ehrenpreis für höchſte Ringzahl vom
Tage errang Georg Felger, Roßdorf.

[ ][  ][ ]

Nummer 222

Donnerstag, den 12. Auguſk 1926

Schreibmaschinen

gebraucht, verschiedene Systeme
vn BO MK. an
ferner fast ständig greifbar
Continental, Rdler
Mercedes, Stöwer,Urania
Underwood
usw., gebraucht, zu äußersten Preisen
Zahlungs-Erleichterung auf Wunsch
Gapl Winkel
Darmstadt (11394a) Rheinstr. 28
Telephon 1435
Mainz, Gr. Bleiche 23.

Weiblich

Ehrl., fleiß. Mädchen
ſucht tagsüber Stelle
Kirchſtraße 8, 2. Stock,
rechts.
20 36

Junge unabhängige
Frau, im Haushalt
durchaus perf., ſucht
hier oder auswärts
paſſende Betätigung
in nur gutem Hauſe.
Gefl. Ang u. M 246
Geſchäftsſt. (*20964

Zuverl. Fränl. ſucht
Stelle zu beſſ ält. Ehe=
paar
. Ang. u. M 182
an die Geſchſt. (*2081.
Jg. Kaufmann
organiſator, veran=
lagt
, im Büro= und
Propagandaweſ., ſo=
wie
auf Reiſe gut ein= Aelteres
Alleinmädchen
im Kochen perf., ſucht
Frau Rechtsanwalt Geſucht zu 40jährig.
(rheumatiſch verſteif=
ter
) Dame kräftige
freundl. Pflegerin o.
Jungfer. Rollſtuhl= Männlich gearbeitet, ſucht ge=
eign
. Beſchäftigung.
Schreibmaſch., Leicht=
notorrad
u. evtl. La=
gerraum
ſtehen zur
Verfüg. Gefl. Ang. u.
M 220 Geſchſt. erbet Dr. Knoepfel
Heinrichſt. 120,II. (*20928 fahren erforderl. Ang.
mit Zeugniſſen und
Lichtb. an Frl. Mann=
hardt
,Bad=Nauheim
Hotel Metropole (*20971 Beamter in ehem.
leitender Stellg, ſucht
per ſofort Poſition als
Buchhalter, Kaſſierer
oder Korreſpendent fär 1/4 Jahr mit
8tägig. Kündigung
zur Aushilfe. Ange=
bote
unter L 213 an
die Geſchſt. (*20220

derlestdert
auf ſelbſtändige und intereſſante
vorzügl. exiſtenzbietende Tätigkeit?
Einige Herren
im Alter von 3045 Jahren, mit
reifen, vielſeitigen Erfahrungen im
Wirtſchaftsleben, gutem Verkaufs=
talent
, Ausdauer u. Fleiß von Welt=
unternehmen
, mit einzigartigem be=
währten
Monopolartikel der Or=
ganiſationsbranche
, bei ſehr hohem
Proviſionseinkommen für Starken=
burger
Bezirk ſofort geſucht.
Ausführliche Bewerbungen mit Angabe bis=
heriger
Tätigkeit, Alter, Zeugnisabſchr. und
Referenzen unt. M0 243 a. d. Geſchſt (220947

Binunter D ODT angeſchloſſen

und nehme Muſikaufträge entgegen.
Ich habe nur ehemalige (*20950
Militärmuslker
A. Rühlemann
Ober-Musikmeister a. D.
Griesheimer Chauſſee 289

Wellblech=Garagen

zerlegbar, transportabel, ab Lager,
debr. Achenbach, G. m. b. H.
Eiſen= und Wellblechwerke,
Weidenau / Sieg. Poſtf. 420. (TV.110391
Vertr. Ob.=Ing. W. Röper. Darmſtadt,
Orangerie=Allee 6. Tel. 290.

jeden Alters
Manner gebrauchen bei
vorzeitig. Schwäche- u. Alterserscheinung.,
körperl. u. nervös. Erschöpfungszuständen
Dr. med. H. Schmidt’s Testokol (Wz. pat.
gesch.), das jahrelang bewährte Sexual-
Kräftigungschittel. 75 Port. Mk. 4.. Nur
in Apotheken zu haben Fordern Sie sofort
interessante Broschure mit zahlreich. An-
erkennung
, diskret und verschloesen, Preis
30 Pfg. durch Hauptniederlage: Apotheke
z. gekr. Adler, Berlin N. 14, Auguststr. 60.
(1P 8235

Bekanntmachung.
Das Konkursverfahren über das Ver=
mögen
des Schuhmachermeiſters Peter
Joſef Staudt III. in Dieburg, Inhaber
der Firma Konrad Fröhner I. Nachf. in
Dieburg, wird nach erfolgter Abhaltung
des Schlußtermins aufgehoben. (11637
Dieburg, den 31. Juli 1926.
Heſſ. Amtsgericht.

Arbeitsvergebung.
Gemäß Miniſterialerlaß vom 16. Juni
1893 und deſſen Ergänzungen, ſollen die
nachſtehenden Arbeiten in Philipps=
hoſpital
bei Goddelau vergeben werden:
1. 500 m Tonrohrleitung einſchl. 6 Stück
Reinigungsſchächte,
2. 230 qm Maſchendrahteinfriedigung auf
Betonſockel,
3. 26 cbm Betonſockel zu vorſtehender
Einfriedigung.
Angebotsformulare ſind auf dem
Baubüro in Philippshoſpital, ſolange
Vorrat reicht, erhältlich.
Die Angebote ſind ſpäteſtens zum Er=
öffnungstermin
am 24. Auguſt, vor=
mittags
10 Uhr, dorthin einzureichen.
Zuſchlagsfriſt 14 Tage.
(11610
Groß=Gerau, den 9. Aug. 1926.
Heſſ. Hochbauamtsbezirk.
gez. Laux.

Am Freitag, den 13. Auguſt 1926,
vormittags 10 Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokale Bleich=
ſtraße
40 gepfändete Gegenſtände aller
Art zwangsweiſe gegen Barzahlung:
Nähmaſchinen, Fahrräder, 1 Flinte,
Liköre, Konſerven, 1 Aufſchnittmaſchine,
1 Eisſchrank, 1 Teetiſch, 2 Marmor=
ſchalen
, Möbel aller Art u. a. m.
Darmſtadt, den 11. Aug. 1926. (11641
Bender
Stellvertr, des Gerichtsvollziehers
Jungermann in Darmſtadt.

Am Freitag, den 13. Auguſt 1926,
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in meinem
Verſteigerungslokale Hügelſtr. 27 nach=
ſtehende
Gegenſtände öffentlich zwangs=
weiſe
gegen Barzahlung:
(11620
1 kleiner Kaſſenſchrank, 2 Diplomat=
ſchreibtiſche
, 1 Schreibtiſchſeſſel, zwei
Odoma=Schreibmaſchinen, 3 Mille Zi=
garren
, 5 Hobelbänke, 6 Fournierbänke
7 Feſtmeter Holz, 1 Kronleuchter, eine
Kredenz, 1 Sofa, 2 elektr. Lampen, eit
Tiſch, 1 Schreibmaſchine Ideal, eine
Schreibmaſchine Mercedes 1 Jauche
faß mit Wagen, 4 Schreibmaſchiner
Odoma, 1 Photographen=Apparat,
1 Schreibtiſch mit Aufſatz, 1 Trumeau=
ſpiegel
, 1 Diwan, 1 Waſchtiſch mit
Marmorplatte, 1 franzöſiſche Uhr mit
Marmor und Aufſatzfigur, 1 Kleider=
ſchrank
, 1 Schreibtiſch, 1 Radioapparat
mit Lautſprecher, 1 Kontrollkaſſe, ein
Füllofen, 7 Regiſtrierſchränke, 1 Kaſſen=
ſchrank
, 2 Kappel=Schreibmaſchinen
10 Tonnengarnituren, 1 Marmoruhr,
6 Lederſtühle, 1 Büfett, 1 Spiegel mit
Goldrahmen, 2 Etageren, 1 Teppich
1 Damenſchreibtiſch.
Darmſtadt, den 12. Aug. 1926.
Portner
Gerichtsvollzieher.

Warum empfehlen
wir neben längst anerkannten Höchstleistungen der
Ernte 23, Burnu, Gelbe Sorte, Senoussi usw. ganz
besonders die Cigarette Reemtsma Sascha?
Weil diese Sorte eine überaus seitene
Mischung bedeutet.
Denn so milde und duftig aromatische Tabake können
sonst nur in den teuersten Sorten Verwendung finden.
Uns ist es durch die günstigen Bedingungen unseres
Tabakapparates gelungen, eine so seltene Zusammen-
stellung
wertvoller Tabake bereits in der 5 Pf.- Preis-
klasse
herauszubringen. Deshalb empfehlen wir die
ektrem milde und duftig aromatische
Cigarette
REEMTSMA
SASOTIA
5 Pf.

REEMTSMA A.-G.
Fabriken für hochwertige Orienteigareffen

(I, Bin. 11624

Geldverkehrß
Für kurze Zeit 200
Mark geſ. zu hohen
Zinſ. Monatl. Rück=
zahl
., Ia Sicherh. Ang.
M226 Geſchſt. *20910

Darlehen
werd. vermitt. Gute
Referenzen. Anfrag.
mit Rückporto unter
M 225 Geſchſt. *20909

5000 Mark
gegen pr. Sicherheit
und hoh. Zinſen geſ.
Angeb. u. 12 233 an
die Geſchſt. (*20415

zuche 2300 Mk.
von Selbſtg. als erſte
Hypoth. auf Neubau.
fache Sicherh. Ang.
u. M242 Gſchſt. /*20939

Wohnungstauſch!
Heboten: 3 Zimmer;
Küche u. Zubeh.
Oſtviertel.
Geſucht: 4 Zimmer;
Küche u. Zubeh.
Angebote u. M 237
Geſchäftsſt. (*20933

Wer zieht nach
Auerbach a. d. B.?
Geboten: Schöne 4=
Zim.=Wohnung m.
Bad, parkart gem
Garten in ein. Villa
in beſter Lage.
Geſucht: 3 bis 5 Zim.=
Wohnung in Darm=
(11632
ſtadt.
Näheres
Alter’s Tauſchbüro
Eliſabethenſtr 34.

eeie inemarnt
zu Büro= u. Geſchäfts=
wecken
geeign., part,
gelegen, mit Elektr.z
Gas, Waſſer uſw.
Näh. Eliſabethenſtr 42
(Laden). 11629
1 Zimmer

1, ev. 2 leere Zim.
m. ſep. Eing z. verm.
Näh. Geſchſt. (*20970

öbl. Zimmer

Bismaraſtr. 24, 11.,
mbl. Wohn= u. Schlaf=
zi
umer, evtl. mit 2
Betten, z. vm (9191a

Kiesſtr. 66, I., rechts,
gut möbl. Zimmer zu
vermieten. (*20908
Nieder=Ramſtädterſtr. 36,
2. St., ſonniges möbl.
Zimmer mit elektr L.
zu vermieten. (*20926

Schloßgrab. 11, Hech=
ler
, ſch. möbl. Zim m.
el. L. ind. Nähed. Hoch=
ſchule
z. vm (*20851ds

Stiftſtr. 15, möbl. 3.
mit el. L. an ſol. Hrn.
zu verm.
*20810

beinheimerſtr. 8, I.
I1s., b. Vetter, möbl.
Zim zu vm (*20895ds

Friedrichſtr. 16, I., 2
möbl. Z. ſof. b. 1.Dez.
*20897
zu verm

Oylyſtr. 36,I., möbl,
Zim. z. 1. Sept. an
berufst. Herrn z. vm.
SI.

Vornehm möbl.
Zimmer
ofort beziehb. Hügel=
ſtraße
15, Lad. (9175a

1 Zimmer
mit 2 Bett. für einige
Wochen mit Penſion
v. 15. ds. Mts. z. vm.
Näh. Geſchſt. (*20937

Neckarſtr. 18, pt., E.,
gut möbl. Zimmer
an berufst. Herrn zu
vermieten. (*0930

Mühlſtraße 9, . r.
groß. möbl. Zimmer
per ſofort zu ver=
(*20957
mieten.
Landwehrſtr. 62, III.
l, einfach möbl. Zim.
zu verm. Zwiſchen
5u 7 Uhr einſ. (*20961

Waldſtr. 34, II.
gut möbl. Zimmer an
berufstät.,, ruh. Herrn
abzugeben. (*20953

Bleichſtr. 9, p., möbl.
Wohu=u. Schlafzim. a. ſol.
Herrn zu verm. (*20967

Ich ſuche für meine
Tocht., 15 J. alt, eine
kaufm. Lehrſtelle
am liebſten in einer
Buch= oder Schreib=
warenhandl
. Sie hat
die höhere Mädchen=
ſchule
und 7 Monate
Handelsſchule beſucht.
Angeb. unter M1 231
Geſchäftsſt. (*20918

Anſtändiges (*209-0
Mädchen
24 Jahre alt, welches
4 Jahre in der letzten
Stelle war, ſ. wieder
Stellung bei iſrael.
Familie zum 1. oder
15. Sept. Briefe mit
Löhnang z. richten an
Anna Schnell
Kirchhain, (Bez. Caſſel)

Samstag abend Schluß Saubere, ehrliche
Putzfrau geſucht zum
Reinigen v. Geſchäfts=
räumen
täglich fünf
Stunden (*20946
Wittmannſtr. 1, 1. St. 11633
SAlSOH-
AUSUERKAUR Herren- 9
G
Haar-Eilzhüte
12.-
*
OTTO TTZE
zthenstra
Samstag abend Schluß kräftige Statur, für
einige Stunden tägl. abends geſucht. Zu
erfr Geſchſt 11618
Reiſender
aus der
Papierbranche

2 Einfamilien-
Häuser
(Herrſchaftshäuſer) auf der
Künſilerkolonie
zu vermieten.
Näheres
Hausbesitzer-Verein
560 Telephon 560 (8831a

Dur geweror, uwbene
(Atelier, Baubüro, Ausſtellungsraum) iſt
das Hinterhaus Nieder=Ramſtädter=Str. 82
beim alten Friedhof, zu vermieten, (*20912
Auskunft im 3. Stock.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 12. Auguſk

Der Arbeitsmarkt im Jahre 1925
und im eiſſen Halſohr 4929.
ereie ungagense.
und Vollbeschäftigte
bei den fachverbänden

Januer 1925- Juni 1926

m
Ve
Gusrtsl 1925
Ouartsl 1926

Riach der Stfſtlt der Fallerkinde Gengerfceſtend, die bie auf
die Landwirtſchaft und den Bergbau alle wichtigen Gewerbe umfaßt,
kamen auf je 100 erfaßte Gewerkſchaftsmitglieder am 30. Juni 1926
181 Vollarbeitsloſe und 17,2 Kurzarbeiter, ſo daß die Zahl der Voll=
beſchäftigten
64,7 betrug. Dieſe Zahl bedeutet gegenüber dem Tiefſtand
am 31. Januar 1936 (548 Prozent) bereits eine anſehnliche Beſſerung
des Arbeitsmarktes. Den höchſten Beſchäftigungsarad weiſt in der Be=
richtsperiode
der Monat Mai im Jahre 1925 mit 93 Prozent Vollbeſchäf=
tigten
auf. Von den einzelnen Gewerben weiſt am 30. Juni 1926 die
Textilinduſtrie mit nur 33,3 v. H. Vollbeſchäftigten den geringſten Be=
ſchäftigungsgrad
auf, dann folgt die lederverarbeitende. Induſtrie mit
nur 42,1 und das Bekleidungsgewerbe mit nur 45,5 Vollbeſchäftigten.
In allen dieſen Fällen handelt es ſich um Zweige der Verbrauchsgüter=
induſtrien
, die durchſchmittlich mit einer Vollbeſchäftigung von nur 53,4
v. H. gegen den Durchſchnitt in den Produktionsmittelinduſtrien von
62,3 erheblich zurückbleiben.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 11. Auguſt.
Bus Geſchäft an der Börſe war heute ſehr zurückhaltend, doch
überwogen die leichten Kursbeſſerungen auf Deckungen. Die Nähe des
Medios hielt die Spekulation von weiteren Engagements ab, die ſich
damit begnügte, die geſtern vorgegebenen Poſitionen einzudecken. Auf
dem Montanmarkt ergaben ſich Kursbeſſerungen von durchweg 1 Proz.
gegen die Notierungen der geſtrigen Abendbörſe. J. G.=Werte gewannen
1½ zurück und wurden zum erſten Kurs mit B5½ feſtgeſetzt. Auch die
Schiffahrtswerte zogen etwas an, während ſür die Elektrowerte keine
Meinung beſtand. A. E. G. und Beramann gaben weiter nach. Auf
allen übrigen Gebieten überwogen leichte Kursbeſſerungen. Auch auf
dem Rentenmarkt war die Umſatztätigkeit außerordentlich eng begrenzt.
Nur für Zolltürken beſtand etwas Intereſſe. Im Freiverkehr waren
Ufa ſtark angeboten. Brovn Boveri 120, Entrepriſe 7. Growag 60,
Chem. Andrege 61, Frankfurter Handelsbank 901 Ufa 38 und Unter=
franken
90. In der zweiten Börſenſtunde wurde das Geſchäft, vom
J.G.=Markt ausgehend, wieder lebhafter. J.G.=Werte wurden von in=
tereſſierter
Seite in größeren Poſten aus dem Markte genommen und
gegen 1 Uhr handelte man dieſe Werte zu 289. Auch Montan= und
Schiffahrtswerte konnten daraufhin etwas anziehen und für die Elektro=
werte
ergaben ſich ſo große Kursbeſſerungen, daß die anfänglichen Ver=
luſte
ausgeglichen werden konnten. Die Umſatztätigkeit wurde zeitveiſe
recht lebhaft und es beteiligten ſich an ihr alle Börſenkreiſe. Auf dem
Deviſenmarkte bröckelte der franzöſiſche Franken erneut etwas ab. Die
Parität gegen London ſtellte ſich an der Börſe auf 177 bis 178. Der
Geldmarkt war unverändert leicht. Tägliches Geld 4 Prozent.
Berliner Effeftenbörſe.
Berlin, 11. Auguſt.
Die ſcharfen Kurswickgänge an der geſtrigen Börſe haben eine ſtarke
Unſicherheit zurückgelaſſen. Die Spekulation beſchränkte ſich bei Beginn
des heutigen Verkehrs auf die Eindeckung von Leerkäufen, die eine teil=
weiſe
Erhöhung von etwa 1 Prozent zur Folge hatten. Im ganzen
bleibt die Tendenz bei Eröffnung noch uneinheitlich und verſchiedentlich
ſchwächer. Die Abgaben, die aus Publikumskreiſen noch an den Markt
gelangten, und bei der mangelnden Kaufluſt auf die Haltung der Effek=
tenmärkte
drückten, wurden durch das Anhalten der Geldverknappung
und dem weiteren Fortſchritt im Rückgang der Frankenvaluten be=
günſtigt
. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe wurden neue günſtige Ve=
richte
aus dem Ruhrgebiet bekannt, die eine Abnahme der Haldenbeſtände
um 50 Prozent feſtſtellten. Außerdem verlautete, daß die Dresdener
Bank unmittelbar vor einer Erhöhung ihres Aktienkapitals um 20 Mil=
lionen
Reichsmark ſtehe. Dieſe Nachrichten veranlaßten verſtärkte Dek=
kungskäufe
der Spekulation, denen ſich lebhaftere Mückkäufe anderer
Kreiſe anſchloſſen. Die zum Teil uneinheitliche Tendenz wurde daher
ſpäterhin freundlicher unter Bevorzugung von Bankaktien, Montan= und
Elektrowerten. Auch die Aktien der Farbeninduſtrie und verwandter
Werte befeſtigten ſich. Am Deviſenmarkt ging der franzöſiſche Frane
gegen den geſtrigen Stand um etwa 8 Punkte auf 178 gegen London
zunick. Brüſſel hatte den gleichen Kurs und lag damit relativ günſtiger

als die franzöſiſche Schweſterwährung. London=Mailand ging nur leicht
auf 14534 nach. Sonſt waren im internationalen Valutenverk hr nur
geringfügige Schwankungen zu verzeichnen. Die Geldſätze zogen wieder=
um
an, unter anderem Tagesgeld auf 56½. Im einzelnen lagen nach
Ueberwindung der anfänglichen Unſicherheit, wihrend der erſten Börſen=
ſtunde
Gelſenkirchen 2, Dtſch=Lux. 334 Ah.jitiſche Braunkohlen 3, ferner
Harpener 1½4 höher, über den geſtrigen Kurſen. Chemiſche Werte 1
bis 1½ höher. Farbeninduſtrie gingen mit 285 um. Am Elektroaktien=
markt
waren die Nebenwerte leicht gedrückt, doch ſtellten ſich ſpäter auch
hier Beſſerungen bis zu 2 Prozent ein. Banken feſter, Schiffahrtsaktien
vernachläſſigt. Im übrigen war das Geſchäft zu unbedeutend, um nam=
hafte
Kursveränderungen hervorzurufen. Heimiſche und fremde Renten
ſchwächer. Kriegsanleihe 0,485.
In der 2. Börſenſtunde fanden neuerliche umfaugreiche Käufe ſtatt,
die zu einer ſtarken Befeſtigung der Geſamttendenz führten. Die Aktien
der zum Weſtdeutſchen Stahltruſt gehörenden Geſellſchaften zogen
ſprungweiſe um 56 Prozent gegen die Dienstagsſchlußkurſe an. Auch
andere Montanaktien wurden lebhaft aus dem Markt genommen. An=
ſcheinend
haben am Montanmarkt die Banken im Hinblick auf die be=
vorſtehende
Einführung der Stahltruſtaktien die Initiative ergriffen, um
die Aufnahme, des neu einzuſüihrenden Papiers durch das Publikum
zu begünſtigen. Im Augenblick beſchäftigt ſich die Zulaſſ uugsſtelle in
einer Sitzung mit den Einzelbeiten der Einführung. Daneben begeg=
neten
elektriſche Werte und Sprengſtoffaktien, ſowie Farbeninduſtrie
ſtärkerem Intereſſe. Die geſtrigen Kursverluſte wurden vereinzelt be=
reits
wieder eingeholt. Die Kapitalerhöhungsabſichten der Drisdener
Bank düdften heute nachmittag Gegenſtand einer Aufſichtsratsſitzung
des Inſtituts ſein. Pribatdiskont kurze Sicht Pſs, lange Sicht 4½=
Die Börſe ſchloß in feſter Haltung. Die Nachbörſe verlief ebenfalls
angeregt und etwa 1 Prozent unter den höchſten Tageskurſen.

Aſcha fb jellften
Augsb.=Nirnb. Maſch
Bamag=Meguint.
Berl E. W. Vorzug.
Berlin,Karlsruhe?nd.
Braunkohlen=Briketts
Bremer Vulkan.
Bremer Volle.
Deutſch.=Atlant. Tel
Teutſche Maſchinen
Deutſch.Nied Tel
Deutſche Erdöl
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke.
Donuersmarckhütte
Dynamit Nobel. 1
Elektr. Lieferung.
J. 0. Farben.
R. Friſter
Gaggenau Vorz.
Gelſenk. Gußſtahl
G. f. elektr. Untern I1
Halle Maſchinen.
Han. Maſch.Egeſt.
Hanſa Dampſchf.

10. 8. 11. 8
125. öemoor Zement 1 10. 8.
184. 111 2
183.75 95. 25 98. Hirſch Kupfer . 115. 118.5 4. 4!:5 5öſch Eiſen 134.5 135,23 Hohenlohe Werke. 19.23 19.5 r1.s 110.5 Kahla Borzellan 8o.5 3136. 135. Lindes Eismaſch. 1a8. 56. 55. Lingel Schuh. . 55. 58. 131.25 134.5 Linke u. Hofmann. 83.75 82. 75. 73.25 2. Loewe u. Co.. 181.* 184.5 13,5 414. 17 Loren! 107. 107. 19.25 10. Indl. Kohle
I1 136.2 136.25 143,5 144.25 Nordd. Gummi. Drenſtein. 10575 106.5 121.5 120. Ruthieber W 64.75. 62. 84. 83. Romdacher Hütte 15.523. 15.875 3 433.37 Keſitzer Zucker.
Rütgerswerke 61. 51.23 143. 1144. 1103.75 109.73 1283.3 287.5 Sachſenwerk 103. 103. 54.5 55.2= Sächſ. Gußſtahl, 103. 105. 49.7: 48.23 Siemens Glas 123.75 1 131.75 25. 25. Ver Laufitzer Gl= 115. 1 115.25 1171. 170,75 Bolkſtedter Vorzell. 40. 49. 1143. 145.25 Beſtf. E. Langendreer 67.3 67.75 271. 70. 1Wittener Gußſtahl 63. 61,75 1158.7* 150. WandererWerke. 152. 156.*

Deriſenmarkt.

Amſterdam=R
Buenos=Aires
Drüſſel=Antw.
Tslo .
Kopenhagen
Stockholm
Helingfors
Italien.
London.
New=York.
Paris.
Schweiz
Spanien.:

19 8 1 11. 3. G.L Brte ! Bei) 189 794 43253 132.73138.36 Zien D.. Oſt. ab.) 1.8e5 3 177 1.593 1.779 Brag 1163 1170 11.57 11.51 Zudapeſt. NB8. 3.950 31.33 32 13 Akwpai. 411381 77.59 M11.331 Rio de Fin= 11235112.50 711223112.55 Soſia 15.55414 19.5971 1.553 10.5331 Fugoſlavien 17.031 1779 1793 7.89 Pdrſtintinopel. 20 33720.474 3B2. 779 Liſſabon 135 303 1.335 1.219 Danzig 1133 1190 11.59 11.35M Uthen ....... z1.33 1 31.31 3i.31 31.33 Nanada. ... 8i.37 54.43 54.52 63.78 Auruquah ....

19. 3.

Geld
39 32
1.330
1.334
1319
7.37
7:0
2.339
31.31
7.71
7797
2183

Brier

53.4539.345 39 49 5

12.22 17 45 112,42 12.65

11. 8.
Beid. / Brie

5. 714 5.371 3.30
2.307 1.933 2.053
313 1.572) 9.450
30731 303 3.05
174 7.479 7.k22
2.343 4.332 2.372
21.65 21.69 21.75
831.2B B1 73 31.33 81.55
7 73. 4.74 175
1.307 4.777 4.207
f.191 k.183 1.193

Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 11. Auguſt. Das Geſchäft am
hieſigen Markt war heute etwas lebhafter. Trotz des reichen Angebotes
in neuer Inlandsware konnte ſich deshalb eine leichte Befeſtigung der
Tendenz durchſetzen. So erfuhr neuer Roggen einen Preisaufſchlag von
25 Pfennig. Man notierte: Weizen, neue Ernte 28,5029, Roggen,
neue Ernte, 19,7520., Hafer, ausl. 20,5022, Mais 18,7518,50,
Weizenmehl 4242,75, Roggenmehl 30, Weizenkleie 8,75, Roggenkleie
10,50 Mark.
Produktenbericht vom 11. Auguſt. Die Tendenz im Berliner Pro=
duktengeſchäft
fand heute in den ausländiſchen Befeſtigungen eine leichte
Stütze, gab aber ſonſt den Käufern, wie Verkäufern keinen Anlaß, die
Unternehmungsluſt zu ſteigern. Weizen in Lagerware angeboten, in
den Forderungen unnachgiebig. Roggen im prompten Material knapp
und gleichfalls nur über letzten Preiſen zu decken. Im Lieferungshandel
erhöhte ſich das Weizen=Niveau um 0,50 Mk., Noggen per September
um eine Mark im übrigen 50 Pf. Gerſte in guter Brauware geſucht,
aber knapp. Hafer noch ruhig, doch kommt etwas größeres Angebot
heraus. Das Mehlgeſchäft entwickelte ſich noch nicht.
Piehmärkte.
Berliner Viehmarkt vom 11. Auguſt. Angetrieben waren 238 Ochſen,
262 Bullen, 634 Kühe und Färſen, 2100 Kälber, 6017 Schafe 9173
Schweine. 10 Ziegen und 302 Schweine aus dem Ausland. Preiſe:
Ochſen Klaſſe a) 5660, b) 5154, () 4650. d) 4044; Bullen 2) 56
bis 58, b) 5053, c) 4548; Kühe und Färſen a) 5559, b) 4450.
() 3240, 4) 2630, e) 22 24; Freſſer 3845: Kälber b) 7380. 0) 70
bis 80, d) 2668, e) 5560: Schafe 2) 6063, b) 4855. () 3643;
Weidemaſtſchafe 6568; Schweine b) 8283. C) 8083, d) 7881. e) 75
bis 77; Säue 7576: Ziegen 20B. Marktverlauf: bei Rindern,
Kälbern und Schafen ziemlich glatt, bei Schweinen ruhig.

Kalipreiserhöhung um 12 Einſpruch des
Reichswirſcheftseminſters.
In der Mittwochſitzun des Reichskalirats begründete das Kali=
ſyndikat
den Antrag auf Preiserhöhung um durchſchnittlich 18 Proz.
vom 15. Auguſt ab zu beſchließen. Der Vertreter des Handels bean=
tragte
, zurzeit die Erhöhung mit 12 Prozent zu beſchließen, dagegen
die weiteren 6 Prozent einer ſpäteren Beſchlußfaſſung des Reichs=
kalirats
nach Ueberſicht über das Ernteergebnis zu beſprechen. Der
Reichskalirat beſchloß mit 13:9 Stimmen, bei vier
Stimmenthaltungen, dem Antrag des Handels gemäß die
Erhöhung um 12 Prozent durchſchnittlich. Der Bevollmächtigte
des Herrn Neichswirtſchaftsminiſters beanſtandete auf Grund des 8 91
der Durchführungsvorſchriften des Kaliwirtſchaftsgeſetzes den Beſchluß,
weil zurzeit der Nachweis des Erforderniſſes der Preiserhöhung nicht
ausreichend geführt ſei, und begründete den Einſpruch noch mit der
Erklärung, daß die Entſcheidung des Reichswirtſchaftsminiſters über
die Aufrechterhaltung des Einſpruchs in der vorgeſchriebenen Friſt er=
gehen
würde. Mit Rückſicht hierauf beſchloß der Reichskalirat die Preis=
erhöhung
erſt nach Ablauf der Friſt am 1. September in Kraft
treten zu laſſen.
Aquila=A=G. Bahnbedarfs=A.=G. Wie wir erfahren, ſoll die
Bahnbedarfs=A.=G., die im Juni 1920 aus einer G. m. b. H. von der
Frankfurter Eiſenhandelsfirma J. Adler jun, in die Aktienform über=
ſührt
worden iſt, von der der letzteren Firma naheſtehenden Aguila=
A.=G. für Handels= und Induſtrieunternehmungen
in Frankfurt a. M. übernommen werden. Die Aquila=A.=G. bietet
für je 4 Bahnhodarfsaktien eine eigene Aktie. Sie erklärt ſich gleichzeitig
bereit, denjenigen Aktionären der Bahnbedarfs=A.=G. die dieſen Um=
tauſch
in eine vorerſt nicht lieferfähige Aktie nicht vorzunehmen wünſchen,
eine Barabfindung von 30 Prozent zu bezahlen.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Nen Nerk 1 Juaf Aarbolckt
Weizen: Der heutige Markt begann in ſtetiger Haltung auf höhere
Kabelmeldungen. Auf den Regierungsbericht ſchlug jedoch nachher die
Tendenz um und es wurden erhebliche Zwangsverkäufe vorgenommen,
ſo daß die Termine bis zu 3 Cent nachgaben.
Mais: Nach feſtem Beginn nahm die Spekulation im weiteren
Verlauf Abgaben vor, ſo daß die Termine einige Punkte unter geſtern
ſchließen.
Hafer: In Uebereinſtimmung mit Weizen und Mais verkehrte
der Markt ebenfalls in ſchwacher Haltung. Seitens der Wallſtreet=
ſpekulation
wurden Abgaben vorgenommen. Die heimiſchen Spinne=
reien
zeigten Kaufreſerve. Die Termine gaben 40 Punkte nach.
Kaffee: Der Markt verkehrte heute in abgeſchwächter Haltung auf
ſchleppende Nachfrage des Handels und Meldungen über langſamen
amerikaniſchen Konſum.
Zucker: Billigeres kubaniſches Angebot und günſtiges europäiſches
Erntewetter gaben dem Markt eine abgeſchwächte Tendenz. Die Ter=
mine
gaben einige Punkte nach.
Kakao: Im Anfangsverkehr wurden Käufe des lokalen Handels,
aber auch für deutſche und engliſche Rechnung beobachtet, ſo daß ſich
eine feſte Tendenz durchſetzen konnte. Später trat eine Abſchwächung
ein, doch zeigen die Termine noch Gewinne von 10 bis 20 Punkten.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Geſtern wurden von der Zulaſſungsſtelle der Berliner Börſe die
Aktien der Vereinigten Stahlwerke A.=G. zugelaſſen. Die Veröffent=
lichung
des Proſpektes dürfte in den nächſten Tagen erfolgen,
Die bekannten Aufnahmeanträge der Alpinen Montangeſellſchaft,
die zu dem Konzern der Vereinigten Stahlwerke gehört, und der Neun=
kircher
Eiſenwverk=A.=G. vorm. Gebr. Stumm, mußte aus techniſchen
Gründen noch zurückgeſtellt werden, doch ſtehen der Aufnahme an ſich
keine Hinderniſſe entgegen.
Direktor Friedrich Klotzbach. Direktor der Friedrich Krupp
A.=G. und Mitglied des Vereins deutſcher Eiſenhüttenleute, wurde von
der Univerſität Gießen in Anerkennung ſeiner Verdienſte um die
Wiſſenſchaft und Wirtſchaft zum Dr. rer, vol. ehrenhalber promoviert.
Der bekannte Großinduſtrielle Geh. Kommerzienrat Auguſt
Röchling feiert heute ſeinen 70. Geburtstag.
Zwiſchen zwei der älteſten Firmen der chemiſchen und Mineral=
farbeninduſtrie
, den Firmen Gr. Heyl u. Co., Chemiſche Farbenfabrik,
Charlottenburg, und der Firma A. Behringer iſt nun ein vollſtändiger
Zuſammenſchluß erfolgt.
Geſtern vormittag trat an den maßgebenden Auslandsplätzen ein
weiterer Nückgang des franzöſiſchen Franken ein. Paris gegen London
notierte um 3411 Uhr 178 gegen geſtern 171.25. Der belgiſche Franken
178 gegen 174,25.
Wie aus Warſchau gemeldet wird, werden zurzeit von einem italie=
niſchen
Konſortium Verhandlungen mit verſchiedenen polniſchen Raffine=
rien
geführt, die den Zweck haben, dieſe Raffinerien ſür italieniſche
Rechnung aufzukaufen.
Die Meſſe in Niſhni=Nowaorod verläuft, wie uns aus Moskau be=
richtet
wird, recht flau. Die Zahl der an der Meſſe teilnehmenden
Firmen beträgt 437, davon 19 ſtaatliche, 71 genoſſenſchaftliche, 3 Aktien=
geſellſchaften
, 151 private Unternehmen, 41 ausländiſche Firmen und
ſonſtige Unternehmungen.
Der Auftragsbeſtand des Stahltruſtes wird Ende Juli mit 3 601 642
Tonnen angegeben gegen 3 478 642 Tonnen im Vormonat und 3 539 467
Tonnen Ende Juli des Vorjahres.
Laut Bradſtreet betrug im Juli in einer Reihe amerikaniſcher Groß=
ſtädte
der Wert der aufgegehenen Neubauerlaubniſſe 294 Millionen
Dollars gegen 338 Millionen Dollars im Juli des Vorjahres.

Darmſtädter u. Natignalbank. Kommanditgeſelſchaft auf Aktien. Darmſtadt. Franfeurter Kursbericht vom 1. Auguft 1926.

Staatspapiere
) Deutſche
4%Reichsanleihe
52Reichsanleihe
3!4%
306
Dollar=Schatzanw.
K.=Schatzanw. 23
R.=Schatzanw.24
4%½kll und Um.=
Schatz.
4½0TV.-IK. .
40 D.Schutzgb.
Sparprämienanl.
4% Preuß. Konſ.
3½%
.
4% Baden, alt ...
813%
3% 1896.
42Bahern ......
....
314%o z
330
...""
8.16% beſſtunt. 28
49o
.
3½% n .....
8%5
..
48 Würt. alte ...
b). Sonſtige,
europäiſche
5% Bos. E. B. 1914
4% 7 L.Inv. 1914
41% zu 1898
41% n 1902 ..
4% .....

Fs Bulg, Tobel

eſlche.
v. 1913
4½½Oſt. Schatz, 14

0.49
0.45

Sn
0.asc
0.43
0.48
3.20
0.44 12
0.43

4.7
6"

20.5

17.4

420 Oſt.
½%u Silberr.
42 einh R.ſkon)

3% Port, (Spz.) II
5% Rum.am.R.03,
4½ ; Gold. 13.
42o u amkon.
42 am. 05. .
4% Türk. (Adm.)03
42 Türk. Bagd.
GBagd.)II
42
48 1211r Zol.
4½% Ung. St. 1913
412% St. 1914
43
Goldr..
% St. 10
*
Kronr.
d. Eiſ.Tor.
Außereuro=
päiſche
.
52 Mex am inn.
5%o äuß. 99 ...
42o Gold 94..
0.43 3% zu konſ. inn.
4½% Frigat.
5%Tamaulipas. .
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech=
nung
.
62 Doll. Gold. 1932
Gold. 1935
2 Frk.=bhp. B.=
Goldpfdbr.R.1.I
2 Frkfi byp.=Bk.=
Neihe 2
DFkf. Pfändbr.g!
Gold Reihe 21
Em. 3

4.5
25

*o
2,

26

171
19.5
19.,6
235
22.75

22.5

137I.
34.25
22

98.75
96.5

9e.5
7/ 99

82.5
99,5

Neck. AG. Gld 231
88Pfälz.=Hyp. Bk.
24
3%6 Rh.=Hhp. 6d.24
520 Rhein=Main=
Donau. Gold 23
Ohne Zins=
berechnung

62Bd.=Bd.=Gz: 23
580 Bdw Kohl 23/ 1
15% Fr. Bf.Bk.6. I
82Großkr.Mannh.
Kohl. 23
162 Heid. Holzm. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
%Roggen 23
8% Mannh. Stadt=
Kohl.
21y
Offenb. Holz
5% Pfälziſche=Hhp.
Bk. Gld. 24
5% Pr. Kaliw.
802 Pr. Roggenw.
52 Rh. H. B. 6d. 34
1 5% Sächſ. Brk. 23.
d. Roagenw 23
5 % Südd. Feſt.=B. 6
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb...
Bahr. Handelsb...
Bahr Hyp.u.Wechſt !
Frkf. Hhp.=Bk. .
Frrſ. Pfandbr.=Bk. 4
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hyp. Bk.
Pfälz. Hhb.=Bk. 1
Preuß. Pfdbr.=Bk. 1
Rhein. Hyp.=B.
Südd. Rodenk.
Württ, Hyp.=Bk.

A
98.5

11.5
13.55

14

2.30
5.7
7.25
3.29
6.9

16.3
14.53
11.65
13.15
9.50
11.85
10.10
19.13
11.5

Staatl. od. prov.)
garantiert.
Heſſ. L.=Hyp.=B.,
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Oosb. .
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn.
48 Galiz. Carl=
Lud.=B.
5% Oſt Südb. (9).
2,82 Ate
2,620 Neue .
4%Hſt. Staatsb. 83
3%Oſt. z 1.b.S. E.
3% Oſt. 9. E.
13%Oſt. zu 1885
f8%Oſt. Erg. Netz
420 Rud. Silber
4. Nud. Sahkg.)
14½%Anat., S.T.
9 /4½%Anat. S. III.
41 Angt. S. III)
5 13% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepee.
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit:. 11
Bad. Bk.
Bk. f. Brauind. ..148
Barmer Bank. .1
Bah Hyp.=Wchſ. 1143.5
Berl, Handelsgeſ. 1193
Comm.u. Privatb. 1137.5
Darmſt u.Nat.=Br. 189
Deutſche Bank .../1
D. Effu. Bchſ.=Bk. 1
D. Hyp.=Bk. Mein., 119.5
D. Vereins=Bk. . /*
Disk.=Geſellſch.
Dresdener Bk. ../141
Franff. Bk. .....11

7.15
6.75

5.10
4.8
13.75
13.35
12.05
191,

19
6.20
4.9
18.25
28

123.25
127.5
118.
170
117
93
1169.75
113

b.Bk. 125.5
Frrſf. Pfdbr.Bk. 128,35
Gotha, Grundkr.Bk.

Metallbank.
Mitteld Creditb.
Oſterr Creditanſt.
Pfälz, Hyp.=Bk. .
Reichsbank=Ant.
Rhein Creditbk. .
Rhein=Hyp=Bk. . 1
Südd. Disa=eſ.
Wiener Bederein
Bergwerks=Akt.
Berzelius
Bochum.Bergb. .
Buderus. .
Dt. Luremburg...
Eſchw. Bergw....
Gelſenkirch. Baw.
Harp Bergb.

Iſe Bergb.
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurt.
Kali Weſterregln. 11
Alöcknerwerke.....
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder .
Oberbedarf.

Obſchleſ. Eiſ. Caro)
Otavi=Ant.
Phönir=Bergb. ..1
Nhein,=Braunk.
Rhein. Stahlw. ...
Rombach. Hütte
A. Riebeck Montan!1
Tellus Bgb.
Ver. Laurahütte.
Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh.)
Henninger ....
Löwenbr.=München

132
135
Ro5
118.5
169
125
127
131
5.20

1150
9s
155
133.5
180
155
140
119
139.5
148
121.;
133

MMainz. Aktienbr.
Schöfferhoffcind. )9
Schwarz=Storchen
Verger ....."

74

126.25
175.25
151
15.5.
148.5
71.75

/152
1245

Akum. Berlin:
Adler & Oppenh.
1Adlerw. Gv. Klehzer) 81.5
A.E.G. Stamm.
SSE.A. G. Bzg.A.
5%A. E. G. Bra.B..
Amme Gieſecke.
Aſchaff. Zellſtoff.
Badenig. (Weinh.) 15
Bad. Maſch. Durl. /107
Bad.Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin.
Bahr Spiegel".
Beck s Henkel.
Bergmann Et.
Bing. Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Cement=Heidelb. 121
Cement, Karlſtadt 1
Cement. Lothr.
Chem. Abert. 146.73
Chem. Brockh.
Chem. Milch
Daimler Motoren /83.75
Dt. Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl.
9.G.u. Silb. Scheid. 160
Dingler Maſch.
Dresd. Schnellpr. 118.25
Dürrkopp.
Dürr. Rattingen. .
Dyckerhoff E V. 158
Eiſenw. Laiſersl.
Eiſenw. L. Meher
El. Lieferung
*
Gl. Licht= u. Kraft 1147
Eſ. Bad. Wolle .
Emag.
Email. Ulrich ..
Enzinger Berke ..

1160
235
119.5

171.5
83.9
73.5
124
27.75
45
45
*4
140.9
71.1
126
71
80.75
74.
145
61.2
37.5
37.5
145.5
35.75
0.29
42
82

NEßlinger. Maſch.
Ettlinger Spinn. 1200
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher 61.5
Fahr. Pirmaſens.
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Fetter) 94.5
Feiſt. Sekt.
Frankfurter Gas.
Frankfurter Hof
Frkf.=M Poku.B.
Fuchs Waggon ..
Beiling E Cie.
Germania Linol.
Gelſenk. Gußſt.
Goldſchmidt, Th. . /414
Gotha Waggon...
Greffenius.
Gritzner. Maſch.
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen
Hanfw. Füſſen . . 30.5
Hartm. & Braun=
Heyligenſtgedt 26.5
Hilbert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch. Lupfer ...
Hoch=Tiefbau.
Holzmann.
Holzverk. Ind.
Hydrom. Breslau
Fnag.
Junghans..
Kammg. Kaiſersl. 1102.25
Karlsruher Maſch.
Karſtadt, R.
Kiein Sch. d= Becker
Knorr, Heilbronn 1124
Konſero, Braun ..4
Krauß, Lokom. .
Lahmeyer ....."
Lech, Augsburg. . 1

69
59
33.3
238.75
58%
198.5
65
75
0.71
69.4 1
478
28.3 5
56
178,5
100
114
uoo
32.25
42
119
76
98
52.5
38
6.75
88
43.

46

107.35

Lederw. Rothe
Spicharz.
Lingel Schuhw.
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh Walzm.
Lüdenſcheid Metall !
Luther, Mühlenb.
Lux Induſtrie.
Mainkraft Höchſt.
Metallgeſ. Frkfi.
Meher, Dr. Paul.
Miag. Mühlenb.
Moenus, Stamm.
Motorenf. Deutz
Motorenf, Ooeruri.
Neckarſ. Fahrz.
Neckarw. Eßlingen 1
Beters union
Pfälz. Näh. Kayſer
Byilipps.
Borzellan Weſſel"
Prometh. Frkf.
Rein. Gebb. & Schal
Rhein.Elektr.
DA.
Rhein. Metall=Vz.
Rückforth .
Rütgerswerke ....
Schleußner. ..
Schneid. & Hanau.
Schnellpr. Frank.
Schramm Lackf.
Schrift, Stemo:. 85
Schuckert, Elektr. 13:.
Schuhf. Weſſel
Schuhf. Herz
Schultz, Grünlack
Seilind Wolff.
Sichel & Co.. ..
Siemens Glas
Siemens & Halske 1
Südd. Immob. .
Shür, elektr. Lief. 84
uhren Furtwängl.
Beithwerke ..
Ver. f. Chem.Ind..

32
42
35
55.25
162
143
114
47

79
111.75
8ö.
49
30

1183
132

78
57.5
57.3
53
*0
2.80
179.5
58.
681.
59.75

Ver.d. Olfbr Mann
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi Bln.=Frrf.
Pinſel=Nürnberg.
Ultramarin.
Zellſtoff Berl.
Vogtl. Maſch.
Voiat & Haeffner
Bolthom. Seil. .
Wahß. & Frehtag. /1
Begelin Rußfbr. 1
Zellſt. Waldhof . ..11
Zuckerf. Waghäufel
Zuckerf, Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn.
Zuckerf. Offſtein.
Zuckerf. Rheingau
Zuckerf. Stuttgart.

Transport= und
Berſicherungs=Akt.
A. Dt. Eiſenkahn ..
Dt. Eiſenb.=Geſ...
El. Hochbahn=Berl.
Schantung E.B.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Havag ..."
Nordd. Alohd. ....

Frkft. Allg Ver).
Frankona Nückb.

Darmſt. Werte

Bahnbedarf
Dampfk. Rodberg
Helvetia Konſ.
Gebr. Lutz.
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder
Venuleth & Ellenb.

69.5
83.25
70.25
143
60
94
53
114
113
164
83
21.75
82.5
106.5
82.5

91

121.5
161.5
153
92.5
50

28.5
7

48
95

[ ][  ][ ]

Nummer 222

Donnerstag, den 12. Auguff 1926

Seite 13

Wildgraf Hubertus.
Roman von Peter Fides.
(Nachdruck verboten)
18)
Und nun öffnete ſich die Tür, Arm in Arm taten die drei
jungen Mädchen herein, dahinter Minna und Johann, der
Kutſcher.
Hubertus wußte ſelbſt nicht, wie es kam, aber ihm wurde
plötzlich ganz ernſt uund feierlich zu Mude, wwillhrlich ſuchte er
Ligs Blicke.
Der alte Herr räuſperte ſich, ſeine Stime ilang merk=
würrdig
weich.
Konunt, Kinder, wir wollen erſt ein Weihnachtslied ſingen
wie in jedem Jahre
Deliane ſchlug den Deckel des alten, ſchon etwas wackeligen
Klaviers zurück, ihre Hände glitten über die mattſchimmernden
Taſten, und nun ein glockenklarer Sopran, der über den beiden
Altſtimmen ſchſpebte:
Stille Nacht heilige Nacht -
Egede ſtand in der Fenſterniſche warum nur ſchlug ſein
Herz mit einem Male ſo laut und ſchwer?! und dann ſah er
zwei dunkelblaue Augenſterne auf ſich gerichtet, hielt ſtumme und
doch ſo beredte Zwieſprache mit ihnen
Chriſtus der Retter iſt da!
verklang es jubelnd; leiſe hatte der Oberförſter die Tür zum
Nebenzimer geöffnet auf dem langen Ausziehtiſch ſtand
der brennende Lichterbaum, mit Watteflocken, Silberfäden, künſt=
lichen
Eiszapfen, vergoldeten Aepfeln und Nüſſen behangen.
Herr Graf wenn ich bitten darf ?
Stephan trat auf Egede zu, aber der wehrte ab.
Nein, zuerſt die Damen! Dann hakte er den alten Herrn
unter. Wie dankbar bin ich Ihnen, daß ich den heutigen Abend
in Ihrem Hauſe verleben darf Herr Forſtmeiſter!
Wäre urplötzlich ein dritter Schwiegerſohn vom Himmel ge=
fallen
die Wirkung hätte keine phänomenalere ſein können!
Stephan blieb, wie angewurzelt, mitten auf der Schſvelle ſtehen,
er wollte ſprechen, aber es war nur ein krampfhaftes Schlucken.
Ich ich
Hubertus drückte die Hand ſeines treuen, alten Freundes.
Sehen Sie, es iſt nur des Reſpekts wegen ſagte er leiſe, und
natürlich, mit entſprechender Gehaltserhöhung, Konzrakt auf
Lebenszeit
Herr Graf ſo viel Güte
Sie haben mir mehr gegeben!
Ein heller Quiekſer.
O Gott! Papa! Papal. Hier unter dem Tiſch iſt was

Der alte Herr fuhr herum. Unſinn, Mädel, was wird es
denn ſein, vermitlich der Lump
Aber weiter kam er nicht zwei Schreie, die zu einem
verſchmolzen:
Fritz!! Paul!!
Und dann fühlte der Forſtmeiſter, wie er von acht Armen
umclammert wurde.
Hilfe! Rettung! Wollt ihr wohl, ihr Sakramenter, ich
erſtiche ja!"
Egede ſpürte den Druck einer leichten Hand auf ſeinem Arm,
neben ihm ſtand Deliane.
Iſt das nicht die ſchönſte Freude, Menſchen glücklich
machen zu können und ich danke Ihnen!
Mir?! Sie waren es doch, oder teilen wir uns red=
lich
in das Verdienſt nach dem Sprichwort, daß geteilte Freude
doppelte Freude iſt!
Stephan hatte ſich endlich frei gemacht, atemlos.
Kinder Kinder nun laßt mich, doch mal
und dort der Herr Graf war es ja
Viel hätte nicht gefehlt und Hubertus wäre auch umarmt
worden das war nun ein Aufwaſchen!
In komiſchem Entſetzen retirierte er bis an die Wand.
Gnade! Ich bin unſchuldig! Fräulein Deliane hat mich
erſt auf die Wundfährte gelegt
Lial! Du?!!
Aber dann kam Egede doch noch an die Reihe, und nun
griff er zum letzten Mittel.
Gratulieren Sie doch erſt dem Herrn Forſtmeiſter.
Forſtmeiſter?! echote es
Jawohl, Forſtmeiſter Ernſt Stephan, und Fräulein Gretel
und Fräulein Anni, wenn Sie erſt Oberförſterinnen ſind
Das gab einen neuen Sturm, ein Küſſen, Umarmen und
Händedrücken, bis plötzlich in den Jubel hinein ein helles Klirren
ertönte und gleich darauf der dröhnende Baß des alten Herrn.
Lump! Oh du Satansbraten! Aber ich wußte es
ja, daß das Ungeheuer unter dem Tiſch war, an jedem Weih=
nachtsabend
macht er es ſo!
Doch das Donnerwetter kam zu ſpät, der Dackel hatte einen
der mit großen, knuſperigen Honigkuchen beladenen Teller um=
geworfen
und fegte wie ein dreifach geölter Blitz zur Tür
hinaus, in das Arbeitszimmer unter das Sofa
Minna, zur Feier des Toges mit einem ſchlohweißen, ſteif=
geſtärkten
Häubchen auf dem bedenklich gelichteten Scheitel, ſteckte
den Kopf herein:
Es is anjerichtet!
Oh Gott, unſer Karpfen! rief Anni, und Himmel,
die Omeletten! ſekundierte Gretel.
Stephan ſchmunzelte.
Zehn Minuten lang ſind die Mädel verlobt und denken
ans Eſſen, aber das gibt mal ein paar tüchtige Hausfrauen!

Hubertus bot Lia den Arm.
Gnädiges Fräulein, darf ich bitten?
Sie ſah ihm lächelnd an.
So feierlich?
Ei freilich! Und ich bitte Sie, bei einer ſolchen Gelegen=
heit
! Es tut mir nur leid, daß ich meinen Bratenrock nicht hier
habe!"
Den Frack? Väterchen nannte ihn immer die Zwangs=
jacke
, aber Gott ſei Dank, uns allen hier ſind Jagdjoppe und
Schmierſtiefel lieber, ich meine, das iſt für alle von der grünen
Farbe das ſchönſte Ehrenkleid, nicht wahr?
Er beugte ſich zu ihr herab.
Gnädiges Fräulein und wenn Sie mir’s auch übel=
nehmen
, ſogen muß ich es Ihnen doch: ein ſo famoſes Mädel
habe ich überhaupt noch nicht kennen gelernt!
Wirklich? fragte ſie mit einem ganz leiſen Anflug von
Koketterie, und in den blauen Augen ſtand eine ſpitzbübiſche
Freude über die ehrlich gemeinte Schmeichelei.
Bitte ſchön, Herr Graf, Sie müſſen ſich mit meiner Nichte
zwiſchen die Brautpaare ſetzen! Der alte Herr ſtrahlte über
das ganze Geſicht. Kinder, Kinder, wenn das eure liebe, gute
Mutter noch erlebt hätte und ich glaube wahrhaftig, ihr habt
nicht mal die Geſchenke angeſehen!
Dazu iſt nachher noch Zeit, Papa, verteidigten ſich die
Mädels. Unſere allerſchönſten Geſchenke haben wir gleich mit=
genommen
!
Der Forſtmeiſter war ſelbſt noch einmal in den Keller ge=
ſtiegen
und hatte zuſammen mit Johann ein Dutzend Flaſchen
Rauenthaler Berg, die ſchon ſeit manchem lieben Jahr ihrer
Beſtimmung harrten, heraufgeholt. Nun funkelte der ſchwere,
alte, goldtopasfarbene Wein in den Gläſern, und ein ſüßer,
herber Hauch ſtieg auf, wie von blühenden Reben. Der blau=
ſchillernde
, mit grünen Kräutern und Zitronenſcheiben appetitlich
angerichtete Karpfen erſchien, ein allgemeines: Ah! aber
gleich darauf wurde die Tür noch einmal geöffnet.
Hier is noch n Paket für Fräuln Delius abjejeben
worden! Damit ſtellte Minna einen länglichen Karton auf die
Kredenz neben den Anrichtetiſch.
Für mich?!" Lia machte ein ganz überraſchtes Geſicht.
Ich kenne doch hier niemanden
Vielleicht wollte dich eine Freundin überraſchen, meinte
Stephan. Sieh’ mal nach, Kleine, und als ſie zögerte, ging
er hinüber und durchſchnitt den Bindfaden mit dem Tiſchmeſſer.
So pack' nur aus
Jetzt?
Ach freilich, ermunterten Anni und Gretel, wir möchten
doch auch gern wiſſen, was drin iſt!
(Fortſetzung folgt.)

Palast-Lichtspiele
Ein wildes Bild aus wilder Zeit!
Unerreicht im wirbelnden Tempo der Handlung!
Surcouf, der König
der schwarzen Flagge
hochsensationelle, kampfdurchtobte Akte aus
Odem Leben eines berühmten Freibeuters
Hanptrolle:
IEAN ANGELO
Bisher noch nie gezeigte Anfnahmen aus den
tobenden Kämpfen um die Seeberrschaft.
Ein- Film von unerhörter Wucht und Spannung.

Residenz-Theater

Iimmys Wege zu Kraft u. Schönheit 2 Akte

Neueste Wochenschau.

(11626

Nur noch 3 Tage das große Künstlerprogramm:
Pola Negri
in dem Sittenroman in 6 Akten
Bella Bonna

Der Film der deutschen Begetzung
Frleda Richard, LIa Elbenschlltz und
Wilhelm Dieterle
in dem Drama in 6 4kten:
Wetterleuchten

Die neueste Wochenschau. (*20958
Anfang 3: Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr

Samstag, 14. Auguſi, abends 71, Uhr
Die Csardasfürstin
Operette in 3 Akten von Emmerich Kalmän
Abends 10½, Uhr
Der Fröhliche Weinberg
Sonntag, den 15. Auguſt, nachm. 3½/, Uhr (11625
Kindervorſiellung zu kl. Preiſen von 0.50 und 1.00
Schneewittchen und die 7 Zwerge
Abends 7./, Uhr
Die Csardasfürs tin
Abends 10/, Uhr zum letzten Male
Der fröhliche Weinberg

Geschäßtsinhaßer?

Heute: Donnerstag und morgen Freitag, abends 8 Uhr
Wenn Liebe erwacht . . . .

Für Reiſe und Bad

Badehauben, Reiſerollen
Schwammbeutel billigſt (8741a
G. Kanzler, Schulſtr. 12, Tel. 2215,

Fremde u. Beſucher Darmſtadts Bad Bildbad

vergeßt nicht einen Ausflug an die allbe=
kannte
, herrliche Bergſtraße (Malchen,
Frankenſtein, Seeheim, Jugenheim, Meli=
bokus
) zu machen.
Autobusfahrten
vom weißen Turm, vorm. 8,35, 12.00 Uhr,
nachm. 2.35, 3.05, 6 05, 7.15, 10.30 Uhr und
ebenſo bequeme Rückfahrten. Fahrzeit
30 Minuten. Fahrpreis 0.701.00. (11615s

Darmſtädter Kegler=Verband
Sonntag, 15.Auguſt 1926,abds.X9 Uhr,

(Schwarzwald)
Der Jungbrunnen
Deutſchlands.
Täglich Bäderſchnell=
zug
ab Frankfurta M.
12.49, Darmſtadt ab
1.19, Wildbad an 4.50,
ab Wildbad 12.45,
Darmſtadt an 4,14,
Frankfurt an 4. 43. Er=
mäß
Penſionspreiſe.
Proſp. durch (11301fd
Kurverein.

Operettensplelzeit

oommer 1926

im Kleinen Haus des Heſſ. Landestheaters
Leitung: Direktor Adalbert Steffter

Turngemeinde Beſſungen 1865
Darmſtadt e. P.
Vereinshaus: Heidelbergerſtraße 1341
Samstag, den 14. Auguſt, abends 8 Uhr
Eröffnung des Beſſunger Ratskellers
(Bayer. Bierkeller in der Kegelbahn)
Sonntag, den 15. Auguſf, nachm. 4 Uhr
Sommerkest
in ſämtlichen Räumen des Vereinshauſes.
Verbunden mit Konzert, turneriſchen Veranſkaltungen,
Geſangsvorträgen, Kinderbeluſtigungen, Eſelfahren.
Abends 8 Uhr:
(11627
Sommernachtsball
In den bberen Räumen: Likördiele, Weinſitube
Eſntritt: Mitglieder 30 Pfennig, Fremde 30 Pfennig.

Sie erhöhen Ihren Umſatz ohne Zweifel, wenn Sſe in der Ausſtattung
Ihres Ladens und Schaufenſters mit der Zeit gehen.
Alle Ausſtattungs= und Einrichtungs=Gegenſtände
für ſämtl. Branchen erhalten Sie äußerſt preiswert im Spezialgeſchäft
Hean Sehn
Land graf=Philipp=Anlage 12, gegenüber dem alten Bahnho
Telephon 3472 / Poſiſchließfach 167.
Zwangsloſe Beſichtigung meiner Ausſtellungsräume kann für Sie
nur von Porteil ſein.
(11869a

im Kaiſerſaal
Siegerehrung
u. Vortragüber Berliner Bundesfeſt
An alle Kegelbrüder nebſt Angehörige
ergeht herzliche Einladung.
Gut Holz!
11607)
Der Vorſtand.

Klavier verl.
Private. Näh. in der
Geſchäftsſt. (*2092
Alavierſtimmer
Emil Schultze
Kammermuſiker i. R
Schießhausſtr. 29
Auskunft auch bei
Thies Nachfolger
Eliſabethenſtr. 12
(*20666gid)

Antang 3½, Uhr. Letzte Abendrorstellung 8 Uhr.

Photograph. Bedarfsartikel
Pankratlusstr. 41 MARTINS-DROGERIE Pankratlusstr. 41

R
mir geg. wöchent=
liche
Teilzahlung
von (10527a
Mk. 1. an
billige Taſchenuhren,
Wecher, Armband=
u
. Küchenuhren uſw.
P. Grünfeld
Uhrmacher
Gr. Ochſengaſſe 30
Bitte Ausweis=
papiere
mitbringen.

9909

Waldstraße 11

Sommerspielzeit im Al. Haus
Sonntag, den 15. Auguſi, 3½= Uhr nachmittags
Große Kindervorstellung
2Zum letzten Male
Schneewittchen und die 7 Zwerge
Sämtliche Plätze koſten 0.50.
Logen uſw. 1.00.
Erwachſene zahlen dieſelben Preiſe.
(11626
Des Andranges wegen empfiehlt es ſich, ſchon ſetzt Karten zu ſichern.

Unionn Theater
Die große Lustspiel-Woche!

Pat Und Patacnon aul
der Wolksjagd
Das neueste Pat u. Patachon-Lustspiel
in 6 Akten.

Harold Llioyd in: (20959
Er‟, ist nun mal so!
Er, als Dekorateur
Die neueste Wochenschan
Jugendliche haben Zutritt!

Aingenberg a. m.
In frei und ſchön gelegener Villa
vollſtändige reichliche Penſion inkl.
Nachmittagskaffee Mk. 4.50. Nur
für Erwachſene. Beſte Referenzen.
Beſonders für erholungs= und ruhe=
bedürftige
Damen. Bertha Kuhn.

Paßbilder a- bie Reiſe
auf Wunſch in einer Stunde
Photo=Atelier Cartharius
Ludwigsplatz6 (11187a) Teleph. 1703

SNSETTEEKKS
wie Wanzen, Käfer, Mäuſe uſw.
vertilgt unter Garantie:
Ibel & Lotz, Elisabethenstr. 31.
Telepbon 461,
(8905a

Ludwig Nösinger
Untere Eliſabethenſtr. 42
Telefon 367
In ſtrammer Eispackung eingetroffen:
Ia friſche Eeefiſche aller Art;
Lebende Flußfiſche; Blaufelchen
Oder=Krebſe; echter Rheinſalm;
Neue holländiſche Vollheringe;
Matjes=Heringe.
Prompter Stadt= und Fernverſand

Damen=Kopfwaſchen und Friſie
individuelle Bedienung
Philipp Gaydoul
Damen= und Herrenfriſeur
Mühlſtraße 7 (11307a) Mühlſtraß

[ ][  ]

Nar noch Reute und morgen

Wasch-stoffe
Wasch-Mousseline
nur gute, waschechte Qualität. 0,58, 0.48, 0.00
Wasch-Crépon
in vielen Farben ..

44
Dirndl-Zephir
besonders hübsche Karos ..
.60
Voll-Voile
100 cm breit, hübsche Drucke.
.M
Kleider-Crepe
moderne Muster . . ..
.. 078,
58
Weisser Panama
80 cm breit, gute Oualität.
N0
Woll-Mousseline
häbsche Muster, gute Ware. . 1.45, 1.25, 0.30
Voll-Voile
100 cm breit, weiß, Ia Ware
1.10

Kleider-Stoffe
Kleider-Schotten
doppelbreit.. . . . . . . .
1.98
Cheviot
reine Wolle, doppelbreit

Popeline
reine Wolle, doppelbreit.
N
Reinwollene Schotten
moderne Stellungen . . . . .
arb 4.20
Kleider-Serge
reine Wolle, doppelbreit ..
4.0
Mantel-Stoff
moderne Fantasiemnster, 150 cm breit, 92od
C a s h a
reine Wolle, 130 cm br., mod. Dessins
4.00
Wo 1 1-R1ps
130 cm breit, für Kostüme, und Mäntel 9.0l

onkektion Damen-Wäsche

Zephir-Kleider
einfarbig und hübsche Streifen . . . 275, G.10
Waschseidene Kleider
Kunstseide, entz. Streif. u. Karos 4.95, 3.95, G.50
Moderne Pullover
kunstseidplatt, prachtv. Parben 7.75, 3.95, B.00
Donegal-Mäntel
gute Oualitäten, hübsche Farben ..
3.50
WVoll-Voile-Kleider
in hübsch. Druckmustern . . . 950, 7.95, 4.00
Elegante Kleider
K-Waschs. Streif, Karos u. Bordiren 7.95, d.00
Moderne Strickjacken
n8. u. hbsch. farb. Degs. 21.00, 18.,75, 16,75, 14.10
Tacken-Kleider
reinn, Ripsn. R-Monliné, teils a. Seide34.00 A0.00

Herren-Artikel

Sockenhalter
verschiedene Ausführungen . . . . 0.50,
Schleifen und Regattes
m. Band u. Schild, nur gute Onal. 0.70, 0.50,
Weiche Kragen
die beliebten Formen, gute Onalitäten.
Westen-Gürtel
mit Falten, Ledergürtel . . . . . ."
Steh-Umlegkragen
neueste Formen, in gutem Macco 0.85,
Selbstbinder
reine Seide, aparte Muster . . . . 1.90,
Oberhemden
mit Kragen, einfarb. u. gestr. 4.95, 3.95,
Herren-Nachthemden
aus gut., Cretonne, hübsch Garn. 5.90, 4.95,

9.18

9.35
1.40

1.90

Damen-Hemden
a. gt. Cretonne, mit Hohlsaum, Trägerform
Damen-Beinkleider
aus gt. Cretonne, mit Barm. Bogen..
Damen-Hemden
a. gt. Cretonne, mit Stick., Achselschluss
Damen-Hemden
mit Valencienne-Spitzen, Trägertorm
Damen-Nachtjacken
aus gutem Cretonne. mit Barmer Bogen
Damen-Nachthemden
mit Valeneienne-Spitze .
DamenHemdhosen
aus gutem Cretonne, Windelform.
Damen-Unterkleider
a. d. neu gestr. Kunsts.-Atlas-Trik,, II. Wahl

1.88

1.45
1.55
1.95
19

4.90

S
S Damen-Jumper-Schürzen
S aus hübseh gemusterten Stoffen ... 0.40
SDamen-Jumper-Schürzen
S aushübsch. gem. Stofkf, gnte Augf. 0,980,68 0.00
Damen-Jumper-Schürzen
S aus gutem, Maschochtem Banmnollzeng 0.00
SDamen-Jumper-Schürzen
S a. g. mwaschecht. B wollz,häbsch. Garn. 0.98 0./0.

Seiden-stoffe
Einfarbige Rohseide
80 cm breit, gchöne Ware ... . 195, 1.10
Farbige Rohseide
80 cm breit, in vielen mod. Farben 3.50, 9.00
Moderne Damassé
83 cm breit, hübsche Muster" .
1W
Kleider-Ramagé
90 cm breit, hübsche Farben .
3.25
Marocaine-Matelassé
100 cm breit, hübsche moderne Farben 0.00
Crepe marocaine
100 cm breit, hübsche buvte Muster . . 4.10
Crepe marocaine
105 cm breit, das mod. kleine Muster 0.00
Reinseidener Taffet
90 cm breit, moderne Streiten . .
9.00
Bett-wäsche
Kissenbezüge
aus gutem Cretonne . . . . . . . Stick 0.00
Kissenbezüge
mit häbschen Bogen ..... . . Stück 1.40
Kissenbezüge
mit Klöppeleinsatz und Fältchen Stück 1.00
Kissenbezüge
hübsch bestickt, mit Hohlsanm . . Stück B.10
Kolter-Tücher
aus gut. Cretonne mit schön. Bogen, Stick 4.00
Kolter-Tücher
aus gutem Cretonne, mit Fältchen, Stück 0.30
Kolter-Tücher
Ia Cretonne, mit Hohlsanm. . . . Stück 1.00
Kolter-Tücher
mit Stickereieingatz und Tältehen Stiek 0.30

Trikotagen
Turner-Jacken
mit 1, 4rm, meis ... . . . . a7ß, 0.00
Herren-Netzjacken
gute Gualität .. ...... . . 090, 0.00
Herren-Hemden
feinfädige Onalität . . . . . . . . 2.40, 1.00
Einsatz-Hemden
mit waschechten Einsätzen . 2.45, 1.95, 1.00
Herren-Jacken
porös, in allen Größen .. ....
1.9
Herren-Hosen
feinkädige Onalitzt . . . . . . . . 295, 1.30
Einsatz- Hemden
porös, mit hübschen Einsätzen . 2.95, M.G0
Herren-Garnituren
9.40
weiß, feinf. Sommerware . .
Mutututuntuntunde
Muftututtutuftuftufufuftftuftf
RZ EM
Knaben-Schürzen
aus einf. und gestr. Stoffen . 0.85, 0.58 0.60
Mädchen-Hänger-Schürzen
teilgß nollzthfbgehgem Stole 119,090 0.00
Weiße Servier-Schürzen
teils glat, teilg gariert : .165, 1.48 0./0
18-Schürzen-
H
teils Banmpolle, t Schürzendrnek, 088, 1.00
5

S

DTe

Damen-Strümpfe
gute Baumwolle, schwarz . . . . . Paar
Damen-Strümpfe
gute Baumwolle, schwarz u. farbig, Paar
Damen-Strümpfe
Kunstseide, alle mod. Farben . . . Paar
Damen-Strümpfe
teine, glatte Bwolle, schwz. u. farb., Paar
Herren-Socken
Baumwolle, viele Farben . . . . . Paar
Herren-Socken
Ia Macco, grau und beige . . . . . Paar
Herren-Socken
gute Bwle, hübsche Jacguardmust. P.
Herren-Socken
Ia Baumwolle, moderne Karos.
Paar

9.38

1.88

9.45
1.68
0.95
1.10

G aFd i ne
Scheiben-Gardinen
abgepaßt . . . . . . . . St. 0.65, 0.49,
Etam i ne
kariert, 150 cm breit, Atr. 1.70, 1.30,
G ard i nen
schöne Kanten, doppelbr., Mtr. 2.00, 1.50,
Halbstores
Etamine, mit Einsätzen St. 3.50, 2.25,
Madras, dunkelgrundig,
teils schwarzigold, teils bunt, Mtr. 3.95,2.25,
Kunstseide
f. Dekor., 130br., echtfarb., Mtr. 6.50, 4.25,
Künstler-Gardinen
2 Schals u. 1 Ouerbebang, zus. 9.00, 6.50,
Halb stores
Btamine mit Handflet . . . . 650, 5.90, 9.10
Bett-Waren
F e d e r n
dopp. gerein,, füllkräft. Ware, Pfd. 5.00,3.70,
Rupf-Federn
dopp. gereinigt, kKisgen n. Oberb. Pfd. 6., 4.30
Watfel-Bettdecken
teils gebogt, teils mit Franse , Stück 5.80,
Jacquard-Koltern
gute Qual., schöne Blumenm., Stek, 7.25,
Matratzen-Schoner
haltbare Onalität . . . . . . Stück 7.50,
Woll-Koltern
schöne Ware, grau, mit Rand. Stck. 13., 0.00
Matrat zen
t. Kinderbett, Iateleinen m. Seegraställg, 1.1.00
Kinder-Bettstellen
dr. 70/140 em, weiß lack. 28. 25., 10.00

S &

SHerren-Schirme
S mit und ohne Futteral ...
SHerren-Schirme
Sprima Halbseide" .
SHerren-Schirme
S kräftige Baumwollgualität.
SHerren-Schirme
S Halbseide, mit gew. Kante.

9.ad
4.95
gb.40
6.50

m.
1.94

9.75

3.50
3.50
1.0.

4.90

Erstlings-Wäsche
Baby-Hemdchen
aus gutem Cretonne . . . 035, 0.20, 0.15, 0.10
Baby-Jäckchen
gute Stricknare . . . . 065, 0.55, 0.38, 0.90
Baby-Höschen
gute Stricknare . . . . . . . 0.70, 0.55, 0.40
Gestrickte Röckchen
gnte Onalitäten ..... . . 090, 085, 0.00
Windelhöschen
aus gutem Croisé .. . . . . . 095, U.10
Wagenkissen
aus gutem Cretonne, mit Fältchen . .. . 0.10
Wagenkissen
aus gutem Cretonne, mit Stickerei-Eins. 0.00
Wagen-Decken
. 155, 1.00
mit breiter Stickerei ...

Damen-Schirme
Knöpfe und Rundhaken ..
Damen-Schirme
Halbseide, mit schönen Griffen
Damen-Schirme
gute Baumwoll-Serge . . . .
Damen-Schirme
Halbseide, elegante Griffe .."

5.50

Ee