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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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189. Jahrgang
Nummer 216
Freitag, den 6. Auguſt 1926.
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Gewalt, wie Krieg. Aufruhr. Sireit uſw erliſcht
ede Verpſichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtiung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt jeder
Rabatt weg. Bankonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädtei und Naiſonalbani.
Ein proviſoxiſcher
Handels=
vertrag für 6 Monate.
Ein Sondervertrag für den Verkehr mit dem Saargebiet.
EP. Paris, 6., Auguſt.
Zwiſchen dem deutſchen Botſchafter von Hoeſch und
Mini=
ſterialdirektor Poſſe einerſeits und dem franzöſiſchen
Außen=
miniſter Briand und dem Handelsminiſter Bokanowſki
anderer=
ſeits ſind heute abend im franzöſiſchen Außenminiſterium zwei
Handelsverträge unterzeichnet worden.
Der erſte iſt ein auf die Dauer von ſechs Monaten
abge=
ſchloſſenes vorläufiges Handelsabkommen, das andere ein
Teil=
abkommen über den Warenverkehr zwiſchen Deutſchland und
dem Saargebiet.
Durch den erſten Vertrag wird der Warenverkehr zwiſchen
Deutſchland und Frankreich für eine beſtimmte Anzahl
Ausfuhr=
waren beider Länder geregelt. Für Deutſchland handelt es ſich
dabei um Erzeugniſſe der drei großen deutſchen Ausfuhrgruppen,
der chemiſchen, der Maſchinen= und der elektrotechniſchen
Indu=
ſtrie. Daneben ſind weiter Erzeugniſſe beſonders der Glas=,
Papier=, Möbel=, Kleineiſen=, Muſikinſtrumenten=, Spielwaren=
und Holzinduſtrie berückſichtigt worden. Frankreich erhält
unter anderem die Meiſtbegünſtigungsklauſel
ohne Kontingentierung für Gemüſe, Früchte,
beſonders Weintrauben Blumen, Kognak,
Champagner und Parfümeriewaren, Seife,
Seide, Automobile und beſondere Vorteile für
Automobilerſatzteile. Deutſchland hatte für
Parfüme=
rien, Seide, Seife und Automobile die Kontingentierung
vorge=
ſchlagen, die aber von Frankreich abgelehnt wurde. Die
Meiſt=
begünſtigungsklauſel findet zum Beiſpiel keine Anwendung für
die Moſtäpfel aus der Normandie trotz dem Drängen der
fran=
zöſiſchen Unterhändler. Dagegen wurde die Frage der
Weineinfuhr nach Deutſchland aus dem
provi=
ſoriſchen Abkommen herausgenommen. Wichtig
ſind die Vereinbarungen über die Stellung der deutſchen
Staats=
angehörigen in den franzöſiſchen Kolonien und Mandatsgebieten,
wo nach dem Inkrafttreten des Vertrages die bisherige
Sonder=
ſtellung der Deutſchen aufgehoben wird. — In dem
Teilabkommen über das Saargebiet
ſind eine Anzahl der Fragen des Warenverkehrs zwiſchen
Deutſch=
land und dem Saargebiet behandelt worden, die in dem vor
einem Jahr abgeſchloſſenen, aber nicht in Kraft getretenen
Saar=
abkommen geregelt worden waren. Auf deutſcher Seite
betrach=
tet man das Saarabkommen nicht als eine endgültige Regelung
dieſes ſchwierigen Problems.
Was die weiteren Verhandlungen über den endgültigen
deutſch=franzöſiſchen Wirtſchaftsvertrag betrifft, die ſeinerzeit
be=
kanntlich wegen der Unüberſichtlichkeit der Lage unterbrochen
werden mußten, ſo iſt man heute in den deutſchen Kreiſen von
Paris ortimiſtiſcher geworden, da eine Anzahl von früher
be=
ſtehenden Hemmungen fortgefallen iſt. Was die in letzter Zeit
geführten privatwirtſchaftlichen Verhandlungen
anbelangt, ſo iſt eine ganze Reihe von Fragen geregelt worden.
Die ſich aus der Entwicklung des franzöſiſchen Kurſes
ergeben=
den Bedenken ſind gleichfalls vermindert worden, und ſchließlich
wird demnächſt der neue franzöſiſche Zolltarif herauskommen.
Beide Teile haben vereinbart, daß ſie ſich vier Wochen nach
Ver=
öffentlichung des Tarifes über die Fortführung der
Verhand=
lungen zum Abſchluß eines endgültigen Handelsvertrages
ver=
ſtändigen werden.
Miniſterialdirektor Poſſe reiſt heute abend nach Berlin
zu=
ruck, um den zuſtändigen Reſſorts Bericht zu erſtatten.
Volle Meiſibegünſtigung für Deutſche in den
franzöſiſchen Kolonien.
Ergänzend erfahren wir noch: Von den Franzoſen iſt auf
die Unterbringung verſchiedener Konzeſſionen in dem vorläufigen
Abkommen für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe, insbeſondere für
Gemüſe, Obſt und Weintrauben, größter Wert gelegt worden.
Dieſen Wünſchen iſt von deutſcher Seite Rechnung getragen
wor=
den. Weiterhin ſind gewiſſe Konzeſſionen für die Einfuhr von
Seidenwaren, Automobilen und Fahrzeugen und für Seife, Par=
„ümerien und Konfektionswaren gemacht worden, während die
Tkanzöſiſchen Wünſche, ſoweit ſie Wolle, Baumwolle und Eiſen
Helkafen, abgelehnt wurden. Dieſem deutſchen Entgegenkommen
keht eine umfangreiche Liſte der vielgeſtaltigen deutſchen Aus=
Iühr gewährter franzöſiſcher Konzeſſionen gegenüber. Dieſe
er=
ſriccken ſich vorzugsweiſe auf elektrotechniſche, chemiſche und
Ma=
chinenerzeugniſſe, ſowie ſeiter auf Leder, Papier, Fayencen,
Ktleineiſen, die geſamte Holzproduktion, Möbel, Spiel=
Daren, Glas, Dieſelmotoren uſw. Das Abkommen enthält weiter
klauſeln allgemeiner Natur, und zwar ſind die Beſtimmun=
Ten über das Niederlaſſungsrecht erſchöpfend
be=
ſandelt. Deutſchen iſt in bezug auf das Niederlaſ=
Engsrecht volle Meiſtbegünſtigung eingeräumt
Jorden. Demnach werden in Zukunft deutſche Einzelperſonen
Ind Geſellſchaften in ſteuerrechtlicher und auch zivilrechtlicher
DSZiehuns dasſelbe Recht genießen wie andere Staatsangehörige.
Ie beziehen ſich in gleicher Weiſe auf die Kolonien und
Man=
atsgebiete, demnach auch auf Kamerun, Togo und Shrien. Gel=
„Sr iſt der Schiffsverkehr mit Frankreich und den franzöſiſchen
Eolonial= und Mandatsgebieten geregelt.
Diplomatiſche Vorpoſtengeſechte.
Herr Briand ſcheint jetzt, wo ihm die Zeit anfängt knapp
zu werden, zur Vorkereitung der Völlerbundstagung eine ſtarke
Initiatibe zu entfalten. Er hat am Mittwoch nacheinander die
Botſchafter Spaniens, Japans und Polens
empfangen und mit ihnen offenbar in erſter Linie die
Ver=
teilung der Sitze im Rat beſprochen. Mit
Braſi=
lien, das ſich ja eigentlich feſtgelegt hat, wird noch hinter
den Kuliſſen verhandelt. Spanien hat ſich wenigſtens
eine Hintertür offen gelaſſen. Briand will unter allen
Umſtän=
den vermeiden, daß auch Spanien ſich in den Schmollwinkel ſetzt
und ſein Nichtintereſſiertſein am Völkerbund erklärt. Er hofft
wohl, die Spanier mit dem Angebot eines auf die Dauer von
drei Jahren unkündbaren nichtſtändigen Sitzes zufrieden ſtellen
zu können. Mit Polen braucht er ſich nicht ſo viel Mühe zu
geben. Das iſt ja mehr oder minder von dem guten Willen der
Großmächte abhängig, rechnet aber darauf, da es neuerdings
England gegen Rußland ausſpielt, und verlangt von England
trotz alledem die Zuſage eines ſtändigen Ratsſitzes, den
ſelbſtver=
ſtändlich Chamberlain nicht zugeben kann.
Von dem Weitergang dieſer Verhandlungen wird es
ab=
hängen, ob und wann die Studienkommiſſion noch einmal
zu=
ſammentritt. Deutſchland iſt hierbei ja völlig unbeteiligter
Zu=
ſchauer. Wir warten ab, ob es Chamberlain und Briand
ge=
lingt, die Widerſtände, die ſich im Frühjahr von anderer Seite
geltend machten, zu beſeitigen, ſtehen aber natürlich zu einer
nochmaligen Tagung der Studienkommiſſion zur Verfügung.
Viel wichtiger ſind für uns die Beſprechungen, die
Herr von Hoeſch mit Briand eingeleitet hat. Sie
werden ergänzt durch Inſtruktionen, die unſere Botſchafter in
London, Brüſſel und Rom erhalten haben. Sie verfolgen den
Zweck, noch einmal mit aller Deutlichkeit darauf hinzuweiſen,
daß wir jetzt, nach einem Jahr, auf die Erfüllung der Zuſagen
warten, die uns in Locarno gemacht worden ſind, und daß bei
der Stimmung in Deutſchland ohne ein ſtarkes Entgegenkommen
die deutſche Regierung kaum imſtande ſein wird,
ihre Einwilligung zum Eintritt in den
Völker=
bund aufrecht zu erhalten. Dabei hat die deutſche
Re=
gierung auch erneut das Thema der Abkürzung der
Be=
ſetzungsfriſten angeſchnitten, wenn ſie vielleicht auch auf
eine bindende Zufage noch nicht rechnet. Immerhin lagen ſchon
bei den Verhandlungen, die nach Locarno zwiſchen dem
deut=
ſchen Botſchafter und Briand in Paris geführt wurden,
Andeu=
tungen von Briand vor, worin er ſich bereit erklärte, vor der
Kam=
mer auf die Möglichkeit der Abkürzung der Beſetzungsfriſten
hin=
zuweiſen. — Dagegen iſt unſere Forderung auf
Herab=
ſetzung des Beſatzungsheeres und Aenderung
des Rheinlandregimes unanfechtbar. Zu dem letzteren
Thema hat die Reichsregierung nachdrücklich auf die
unerhör=
ten Vorkommniſſe in Germersheim hingewieſen, die
ja bereits zum Gegenſtand einer beſonderen Beſchwerde gemacht
worden ſind. — Wie die Unterhaltung im einzelnen verlaufen iſt,
darüber wird an amtlicher Stelle ein vorſichtiges Stillſchweigen
beobachtet, was auf beſtimmte Abmachungen geſchieht, die mit
Briand getroffen worden ſind, weil Briand ſich davor ſcheut, daß
eine vorzeitige Bekanntgabe ſeine Stellung erſchweren könnte.
Hoffentlich geht es diesmial nicht wieder ſo, daß von Paris aus
die Schweigepflicht, wenigſtens teilweiſe, durchbrochen und mit
Tendenzmeldungen gearbeitet wird, die das Kampfgebiet zu
un=
gunſten des deutſchen Standpunktes verſchieben.
Por der Einberufung der franzöſiſchen
Notionalverſammlung
Das franzöſiſche Parlament wird vorausſichtlich um den
15. Auguſt herum in die Ferien geſchickt werden, ohne zu
den Schuldenabkommen Stellung genommen zu haben.
Miniſter=
präſident Poincaré benützte die Morgenſitzung der Kammer, um
mit verſchiedenen Abgeordneten über die Einberufung der
Na=
tionalverſammlung Fühlung zu nehmen. Aus den in den
Wan=
delgängen der Kammer geführten Unterredungen geht hervor,
daß der Miniſterpräſident bis Freitag abend mit einer Erledigung
der beiden Vorlagen über die Amortiſationskaſſe und den
De=
viſenankauf und mit einer Votierung des Antrags auf
Einbe=
rüfung der Nationalverſammlung in den beiden
Häu=
ſern am Samstag rechnet, ſodaß die Verſammlung, wie
ur=
ſprünglich vorgeſehen, am Dienstag in Verſailles zuſammentreten
könnte. Am Mittwoch, bzw. wenn die Nationalverſammlung
länger als einen Tag dauert, am Tage nach deren Schluß, würde
dann in der Kammer das Dekret zur Schließung der Seſſion
ver=
reſen werden. Poincaré ſcheint die ihm zugeſchriebene Abſicht, die
Seſſion nicht durch Dekret zu beenden, um ſo dem Parlament die
Möglichkeit zum jederzeitigen Zuſammentritt zu laſſen, nicht mehr
zu hegen.
Die franzöſiſche Tilgungskaſſe von der
Kammer genehmigt.
Die Kammer hat heute abend 7 Uhr mit 420 gegen 140
Stimmen den Geſetzentwurf über die Schaffung
einer Tilgungskaſſe angenommen. Die Vorlage
geht jetzt an den Senat. Nachdem dieſer ſie ratifiziert haben
wird, wird die Kammer über die Vorlage beraten, wonach das
Geſetz über die Tilgungskaſſe der Verfaſſung einverleibt werden
ſoll, was die Einberufung der Nationalverſammlung notwendig
machen würde. Hierüber dürfte am Samstag abgeſtimmt werden.
Nach Erledigung des Geſetzes über die Tilgungskaſſe hat die
Kammer die Beratung der Vorlage begonnen, wonach eine
Kon=
vention zwiſchen dem Staat und der Bank von Frankreich
ab=
geſchloſſen werden ſoll, die Bank von Frankreich zu ermächtigen,
Banknoten zum Zwecke von Deviſenkäufen auszugeben.
Der Abrüſtungsrummel.
A.T. London, Anfang Auguſt 1926.
Abrüſtung — welchem Deutſchen flößt nicht ſchon der bloße
Klang des Wortes Abſcheu und Verachtung ein. Wenn es ehrlich
und aufrichtig gemeint wäre, wenn die Abrüſtung
ununterſchied=
lich in der ganzen Welt durchgeführt werden ſollte, dann würde
ſicherlich die große Mehrheit des deutſchen Volkes herzlich Ja
ſagen. Aber das Wort Abrüſtung hat in dieſen ſchickſalsſchweren
Jahren ſeine Bedeutung gewechſelt. Die Heuchler ſind nicht mehr
von denen zu unterſcheiden, die es ehrlich meinen. Man ſieht nur
den Splitter in ſeines Bruders Auge und wird nicht gewahr des
Balkens im eigenen. Abrüſtung ſoll nur denen aufoktroyiert
wer=
den, die an und für ſich ſchon im Nachteil ſind. „Vor dem Kriege”,
ſo erklärte Lloyd George dieſer Tage, „trank man Rüſtungen bis
zum Delirium tremens, und heute wird — heimlich weiter
ge=
trunken.‟ Es kann deshalb heimlich geſchehen, weil alle Welt
von nichts andetem als von Abrüſtung redet, und diejenigen, die
am lauteſten nach der Abrüſtung ſchreien, rüſten am gründlichſten.
Der Angeklagte verteidigt ſich am beſten, der den Richter von
der Unglaubwürdigkeit des Klägers zu überzeugen verſteht.
Hie Rhodus, hie salta.
Auch in England wird ſehr viel und ſehr eifrig von
Ab=
rüſtung geredet. Den Blättern von links bis rechts gehört es zu
des Leibes Nahrung und Notdurft. Mindeſtens einmal täglich
wird das Thema Abrüſtung zur Sprache gebracht. Auch im
Unter=
hauſe iſt man nicht müßig, und der verantwortliche Leiter der
engliſchen Außenpolitik ſtellt mit den für ihn angemeſſenen
Zeit=
abſtänden von drei bis vier Wochen ebenſo regelmäßig wie
amt=
lich feſt, daß die Abrüſtung in Deutſchland noch viel gründlicher
durchgeführt werden müſſe. Enthalten wir uns der Kritik, laſſen
wir zu den Tatſachen übergehen. Wir ſchlagen ſoeben eine
be=
liebige Morgenzeitung auf und leſen:
„Mehrere Abteilungen des Trainingkorps der öffentlichen
Schülen (public schools) Londons in einer Stärke von
drei=
tauſend Mann ſind geſtern von der Station Waterloo nach
Tidworth abgegangen, um dort gemeinſam mit der engliſchen
Territorialarmee ihr Sommerlager zu beziehen. Unter Leitung
von Offizieren der aktiven Armee werden die Knaben in dem
Gelände um Tidworth ihre diesjährigen Feldübungen machen,
die ungefähr 14 Tage dauern werden. Auch von anderen
Ge=
genden Englands werden Abteilungen erwartet.”
Eine Photographie auf einer anderen Seite des Blattes zeigt
die jugendlichen Soldaten. Jungens im Alter von 12 bis 16
Jahren vor der Abfahrt auf dem Bahnhof Waterloo,
feldmarſch=
mäßig ausgerüſtet, vom Torniſter und Spaten bis zum
Patronen=
gürtel und Gewehr, kurzum, in derſelben Aufmachung, wie dem
deutſchen Frontkämpfer der Tommy noch in lebendiger
Erinne=
rung iſt.
Vor dem Kriege beſaß England ein Söldnerheer. Die
Tat=
ſache, daß England ſeine Soldaten bezahlte, verſchaffte ihm im
Vergleich mit den Ländern, in welchen durch die allgemeine
Wehrpflicht die für die Landesverteidigung erforderlichen Kräfte
herangezogen wurden, zweifellos ein moraliſches Plus, das durch
die Erkenntnis nicht beeinträchtigt werden konnte, daß infolge
der günſtigen geographiſchen Vorteile ein größeres Landheer nicht
vonnöten wäre.
Heute hat England nicht nur ein Söldnerheer, ſondern
auch verſchleierte Wehrpflicht. Dieſe Wehrpflicht iſt um ſo
wirk=
ſamer, als ſchon bei der heranwachſenden Jugend angefangen
wird. In öffentlichen Schulen ſowohl, als auch in den
Privat=
ſchulen iſt beiſpielsweiſe Schießunterricht obligatoriſch. Wir
haben noch nicht feſtſtellen können, ob dieſer Beſtimmung
mini=
ſterielle Verfügungen zugrunde liegen, die für alle Schulen
Anwendung finden, aber es iſt Tatſache, daß in den meiſten
Schulen, ob öffentlich oder Privat, die regelmäßige Schießſtunde
Pflichtfach iſt. Die Knaben beſitzen neben der gewöhnlichen
Schul=
kleidung auch eine dem Ausſehen der Armee entſprechende
Uni=
form, während die Gewehre (keine Kinderſpielzeuge, Luftbüchſen
oder Floberts uſw.) meiſtens Eigentum der Anſtalt ſind. Wenn
die engliſche Jugend dann ſpäter die Schule verläßt und in die
Territorialarmee eintritt, bleibt für die übrigen aktiven Offiziere
der „Territorialen” nicht mehr viel Arbeit übrig. Die engliſche
Territorialarmee iſt eine Art zweite Linie, die alljährlich im
Herbſt zu einer längeren Uebung zuſammentritt. Verpflegung
und Bekleidung übernimmt der Soldat ſelbſt, während alle
ſchweren Waffen, wie Maſchinengewehre, Tanks uſw., von der
regulären Armee geſtellt werden.
Von allen Problemen, die für die Zukunft eines Landes von
grundlegender Bedeutung ſind, gehört das Problem der
Jugend=
erziehung an erſte Stelle. Aber was kann von Menſchen erwartet
werden, die man in ihrer eindrucksvollſten Zeit das Handwerk
des Krieges gelehrt hat? Die Frage der Jugenderziehung ſollte
den Paragraphen Eins aller Abrüſtungsabmachungen bilden,
denn ohne eine verſtändnisvolle Jugend iſt alles
Abrüſtungs=
gerede nur leeres Gefaſel.
Seite 2
Freitag, den 6. Auguſt 1926
Nummer 216
Der „Fascio” in Berlin.
Ein italieniſcher Oeberwachungs=u. Beobachtungsdienſt?
Vor etwa zwei Wochen wurde in einem kurzen Artikel über
die Entwicklung der fasciſtiſchen Irredenta darauf hingewieſen,
wie eifrig und energiſch die mit bedeutenden Geldmitteln
ge=
ſpeiſte Auslandspropaganda des italieniſchen Fascismus an der
Arbeit iſt. Jetzt meldet der Berliner Vertreter des römiſchen
„Giornale d’Italia” in einem lakoniſchen Telegramm, daß
„neuerdings in Berlin die Gründung des italieniſchen „Fascio”
vollzogen worden iſt, und daß dieſes ſich ſofort an die
Ar=
beit gemacht hat. Jetzt ſind in allen deutſchen Städten von
einiger Bedeutung, in denen ſich Italiener befinden, fasciſtiſche
Verbände vorhanden”
Dieſe Meldung dakf nicht unbeachtet bleiben. Denn die
fas=
eiſtiſchen Vereine im Ausland verfügen über reichliche Mittel und
ſind zugleich eine Art Ueberwachungs= und Beobachtungsinſtitut
für alle in Deutſchland befindlichen Italiener. Außerdem ſind
ſie aber auch Stellen, von denen aus unbequeme Nachrichten aus
Italien, die in der lokalen Preſſe auftauchen, oder unliebſame
Aeußerungen von Deutſchen in Deutſchland an die römiſche
Zen=
trale weitergegeben werden. Im Rom ſitzt im fasciſtiſchen
Direk=
torium ein Mann, der weiter nichts zu tun hat, wie die
Organi=
ſation der ausländiſchen fasciſtiſchen Verbände zu überwachen
und auszubauen. Jeder „Fascio”, alſo jeder fasciſtiſche Verein,
aber iſt im Ausland nicht nur als ein italieniſcher Verband zu
werten, ſondern ſoll auch die Funktionen einer Keimzelle
er=
füllen, aus der bei gegebener Gelegenheit im fremden Land ein
„nationaler Fascio” ſich entwickeln ſoll. In Deutſchland haben
alſo die fasciſtiſchen Verbände italieniſcher Nationalität auch die
Pflicht, alle Bewegungen zu unterſtützen, die auf deutſchem
Boden zur Gründung deutſcher fasciſtiſcher Vereine führen
könn=
ten. Wenn man alſo in Deutſchland junge Leute mit ſchwarzen
Hemden herumlaufen ſieht, ſo iſt immer der Verdacht nicht ganz
von der Hand zu weiſen, daß dieſes ſchwarze Hemd aus
italie=
niſchem Tuch gefertigt iſt. Die Jünglinge aber, die das ſchwarze
Hemd tragen, wiſſen nie, daß der Fascismus ein Feind
Deutſch=
lands iſt, beſonders der Feind eines national erſtarkten
Deutſch=
lands. Wenn ſie ahnten, wie ſehr ſie irregeführt werden, würden
ſie ſich nicht dem ſchwarzen Hemd verſchreiben. Muſſolini treibt
augenblicklich wieder eine deutſchfreundliche Politik, weil er ſich
davon gewiſſen Nutzen verſpricht, und der deutſch=ruſſiſche
Ver=
trag, ganz abgeſehen von der geſamten europäiſchen Konſtellation,
ihn faſziniert. Die eigentlichen echt fasciſtiſchen Hetzer aber ſind
ebenſowenig deutſchfreundlich wie etwa franzoſenfreundlich. Sie
wollen nur im Stile des ruſſiſchen Kommunismus die ganze
Welt fasciſtiſch machen. Und dazu iſt ihnen jedes Mittel recht.
Es wird deshalb nicht ohne Wert und Intereſſe ſein, in den
einzelnen größeren deutſchen Städten, in denen Italiener
woh=
nen, einmal feſtzuſtellen, ob dieſe Gäſte in Deutſchland ſich bereits
zu einem „Fascio” zuſammengeſchloſſen haben. Denn wenn man
auch ſelbſtverſtändlich niemanden verbieten kann, in Deutſchland
einen landsmannſchaftlichen Verein zu gründen, ſo haben doch
die Deutſchen als Mitbürger dieſer Italiener in Deutſchland das
Recht, zu wiſſen, ob nicht in ihrer Mitte Leute ſich zu einem
Fgsciy vereinen, die ihr Gaſtrecht womöglich dazu mißbrauchen,
über das Verhalten einzelner Deutſcher im Geheimen nach Rom
zu berichten. Mancher, der nicht weiß, warum er in Italien
Schwierigkeiten hat, wenn er über die Brennergrenze kommt, und
mancher, der ſchon bei der Erteilung des Viſums
Unannehmlich=
keiten erfährt, wiro vielleicht den Schlüſſel zu dieſen Vorgängen
finden, wenn er feſtſtellt, daß in ſeiner Heimatſtadt ſich ein
ita=
lieniſcher Fascio aufgetan hat. Alſo: Videant Consules!
Muſſolini über die europäiſchen Kriſen.
EP. Ronr, 5. Auguft.
Von dem Korreſpondenten der „Aſſociated Preß” um ſeine
Meinung über die europäiſchen Kriſen befragt, hat Muſſolini
u. a. geantwortet:
Europa macht eine ſehr ſchwere Kriſe durch, aber ich habe
die feſte Zuverſicht, daß es alle Schwierigkeiten überwinden wird.
Ich bin auch überzeugt, daß auf die Kriſe ein Abſchnitt der
Sta=
bilität und des Friedens folgen wird. Dieſe Kriſe iſt jedoch
keine internationale und hat mit den Beziehungen der Nationen
unter ſich nichts zu tun und läßt daher in keiner Weiſe das
Kriegsgeſpenſt auftauchen. Es handelt ſich um eine innere
Kriſe, die die verſchiedenen Nationen für ſich heimſucht und ihr
politiſches Leben nicht ſtört, ſondern nur ihren wirtſchaftlichen
und ſozialen Aufbau. Es iſt eine vorwiegend ſoziale Kriſe. Ich
bin überzeugt, daß jede Nation für ſich die Kriſe löſen wird. Um
dies zu tun, müſſen alle Völker Europas alle ihre Kraft
auf=
bieten und für die Sache des Friedens und der Wohlfahrt
ein=
treten.
Auf die Frage, ob der Faseismus von anderen
Staaten nachgeahmt werden könnte, antwortete
Muſſo=
lini: Italien ſchafft einen neuen Staatstypus.
„Freiheit oder Tod” war eine ſchöne Phraſe, aber „Zu=
Vom Tage.
Bayern hat aus den gleichen Gründen wie Württemberg den
Antrag geſtellt, die Erlaubnis zur Aufführung des Potemkin=
Films auch in ſeiner neuen Faſſung zu widerrufen,
und hat ſeine Polizeihehörden dementſprechend angewieſen.
Der badiſche Landtag hat die Beratung des Staatsvoranſchlages
für 1926/27 zu Ende geführt und das Finanzgeſetz mit 39 Stimmen gegen
3 Stimmen der Kommuniſten bei Stimmenthaltung der ſieben
Abgeord=
neten der Bürgerlichen Vereinigung in beiden Leſungen angenommen.
Es ergibt ſich ein Fehlbetrag von 15,8 Millionen
Reichs=
mark.
Die elſäſſiſche Lehrergewverkſchaft hat als Proteſt gegen das Urteil
gegen Prof. Noſſe, der von der Diſziplinarkammer wegen
Unterzeichnung des Manifeſtes des Heimatbundes
ſeines Amtes enthoben worden iſt, Prof. Roſſe zu ihrem
be=
zahlten Generalſekretär ernannt.
Am Mittwoch erlag in Konſtanz Oberſt a. D. Hahnke=
Charlottenburg, Direktor des Reichslandbundes einem
Schlagan=
fall. Der Verſtorbene war Mitglied des
Reichswirt=
ſchaftsrates.
Der polniſche Miniſterrat hat geſtern den Entwurf des
Ausländergeſetzes angenommen, das auf Grund der neu
erteilten Vollmachten als Verordnung des Staatspraſidenten
erſchei=
nen ſoll.
Der Präſident der polniſchen Republik hat die neuen
Geſetze über die Aenderung der Verfaſſung und über
die Bevollmächtigung der Regierung unterzeichnet.
In ſpäteſtens drei Wochen wird der Völkerbundsausſchuß
für die Zuſammenſetzung des Völkerbundsrates
wieder zuſammentreten, um ſeine Verhandlungen zu beenden
und zur Beſchlußfaſſung zu ſchreiten.
Am Donnerstag iſt im Völkerbunds=Sekretariat die
Antwort=
note Chamberlains auf den Proteſt Abeſſiniens
gegen das engliſch=italieniſche Abkommen eingetroffen.
Tſchitſcherin wird ſich Mitte September vön Moskau aus auf
eine Urlaubsreiſe nach dem Ausland begeben.
Der amerikaniſche Schatzſekretär Mellon hatte eine Unterredung
mit dem italieniſchen Finanzminiſter, Graf Volpi, und wurde auch
von Muſſolini empfangen.
Amerikaniſche Bankkreiſe ſollen die Auflegung einer
100 bis 200 Millionen Dollar=Anleihe ins Auge faſſen,
wenn auch Ausſicht darauf beſtehe, daß das amerikaniſch=franzöſiſche
Schuldenregelungssokommen, demnächſt von Frankreich ratifiziert
werde.
ſammenarbeit oder Armut” iſt jetzt vielleicht eine
geeig=
netere Löſung. Wenn auch Italien die letzte Großmacht iſt, die
zur Reife gelangte, ſo iſt es doch die erſte, die einen wirklich
mo=
dernen Staat aufrichtet. Wie ſich kein Staat dem Einfluß der
franzöſiſchen Revolution entziehen konnte, wird ſich niemand dem
Einfluß des italieniſchen Erwachens entziehen können. Die
Grundſätze der franzöſiſchen Revolution ſind durch die
Entwick=
lung nicht gerechtfertigt geworden. Dagegen hält ſich der
Fas=
cismus an die Linie der unerbittlichen Geſchichtsbewegung und
baut außer an der Gegenwart auch an der Zukunft. Italien
geht einer glänzenden Zukunft entgegen. Wir überlaſſen die
Löſung der Probleme nicht der Zukunft, ſondern wir packen ſie
an und löſen ſie. Wir haben gelernt, wie die Zuſammenarbeit
aller Klaſſen erreicht wird und wie man ihr Vertrauen, ihre
Ach=
tung und ihren Gehorſam gewinnt.
Der Angelpunkt des
mexikaniſchen Kirchenſtreites.
Das umſirittene Laiengeſetz.
EP. Rom, 5. Auguſt.
Der „Oſſervatore Romanot veröffentlicht das neue
Laiengeſetz in Mexiko. Es beſteht aus 36 Artikeln und
ſchreibt u. a. vor, daß nur mexikaniſche Staatsangehörige das
Seelſorgeamt ausüben dürſen. In allen Schulen dürfen nur
Laien Unterricht erteilen. Kein Religionsorden darf Schulen
oder Inſtitute unterhalten. Der Staat geſtattet keine
Beſchrän=
kung der Freiheit des Bürgers und duldet ſomit keine Gründung
von Kloſterorden. Es ſind Strafen von 1—2 Jahren gegen die
Perſonen vorgeſehen, die nach der Schließung ihrer Inſtitute die
Gemeinſchaft fortſetzen. Für die Oberen kann die Strafe bis auf
ſechs Jahre erhöht werden und beträgt für die Frauen die
Hälfte. Ebenſo iſt es verboten, jugendliche Leute zum Verzicht
auf ihre perſönliche Freiheit zu veranlaſſen. Ferner wird allen
Geiſtlichen aller Religionen verboten, öffentlich durch Schriften
oder Predigten gegen die politiſchen Einrichtungen aufzuhetzen
und zum Ungehorſam gegen das Geſetz und die Behörden
aufzu=
fordern. Zuwiderhandelnde Prieſter werden bis zu ſechs
Jah=
ren Zuchthaus verurteilt. Die Prieſter dürfen die
gegenwärti=
gen Einrichtungen weder in öffentlichen Verſammlungen noch
privat kritiſieren und ſich auch nicht zu politiſchen Zwecken
zu=
ſammentun. Ebenſo wird den religiöſen Blättern die
Beſpre=
chung der politiſchen Ereigniſſe und die Kritiſierung der
Behör=
den verboten, da ſie ſonſt ohne weiteres verboten werden.
Die deutſch=engliſchen
Luft=
fahrtverhandlungen.
Beſeitigung des bisherigen probiſoriſchen Verhältniſſes.
Schaffung geſetzmäßiger Zuſtände.=
Seit längerer Zeit verhandelt Deutſchland mit England über
den Abſchluß eines Luftverkehr=Abkommens. Es war bereits in
den meiſten Punkten eine Uebereinſtimmung erzielt worden, der
Abſchluß des deutſch=franzöſiſchen Luftfahrtabkommens hatte
je=
doch eine neue Lage geſchaffen, da England das
Luftfahrtabkom=
men dem deutſch=franzöſiſchen Vertrag anpaſſen wollte. Für
Deutſchland iſt dadurch keine Verſchlechterung zu erwarten. Das
deutſch=franzöſiſche Abkommen iſt auf der Grundlage völliger
Gleichberechtigung abgeſchloſſen. Irgendeine unterſchiedliche
Be=
handlung der Flugzeuge beider Staaten kommt nicht in Frage,
England will jetzt nur noch die Texte ſeines Vertragsentwurfs
entſprechend dem deutſch=franzöſiſchen Abkommen
durchrevidie=
ren, wodurch eine Vereinheitlichung und Vereinfachung
verſchie=
dener formal=juriſtiſcher Beſtimmungen eintritt.
Bisher war England an das Pariſer Luftfahrtabkommen
vom Jahre 1919 gebunden, das eine deutliche Spitze gegen die
Neutralen und beſonders gegen die deutſche Luftfahrt enthielt.
Das Abkommen wurde ſeinerzeit nur zwiſchen den
deutſchfeind=
lichen Staaten abgeſchloſſen. Die neutralen Staaten traten ihm
nicht bei und ſchloſſen untereinander und mit den Ententeſtaaten
Sonderabkommen. Dieſen Weg hat auch Deutſchland beſchritten
und gegenwärtig mit faſt allen europäiſchen Staaten
Luſtſahrt=
abkommen getroffen. England als Mitglied der Pariſer
Luft=
fahrtkonvention konnte bisher Deutſchland die Bewilligung für
einzelne deutſche Luftfahrzeuge von Fall zu Fall geben,
eng=
liſches Gebiet zu überfliegen. Dieſe Verträge wurden bisher
von Vierteljahr zu Vierteljahr verlängert. Auch herrſchte
bis=
her zwiſchen Deutſchland und England in
Luftverkehrsangelegen=
heiten völlige Gleichheit. Das Verhältnis war jedoch nur ein
proviſoriſches, das jederzeit einſeitig abgeändert werden konnte.
Durch das neue Abkommen werden nun endgültig geſetzmäßige
Zuſtände geſchaffen. Mit ſeinem Inkrafttreten wird ſofort die
deutſche Lufthanſa mit den entſprechenden engliſchen
Fluggeſell=
ſchaften ein Abkommen über die Durchführung der einzelnen
Fluglinien abſchließen.
Vierzehn Wochen Bergarbeiterftreik in England.
T.U. London, 5. Auguſt.
Morgen gehr die 14. Woche der Arbeitsruhe im engliſchen Bergbau
zu Ende, ohne daß es bisher den Anſchein hatte, als ob man dem Ziele
näher wäre als zu Beginn des Streikes. Der Präſident der
Bergwerks=
beſitzerbereinigung hatte geſtern eine Beſprechung mit dem
Bergbau=
miniſter. Dieſer Beſprechung folgte eine mit dem Zentralkomitee der
Grubenbeſitzervereinigung. Die Grubenbeſitzer vertraten bei der Sitzung
die Anſicht, daß die Bergarbeiter noch ein gutes Stück mehr
Entgegen=
kommen zeigen müßten, bevor über ein allgemeines Abkommen
verhan=
delt werden könnte. Das Intereſſe in den Grubenbezirken konzentriert
ſich gegenwärtig auf den Ausgang der Abſtimmungen über die
Vermitt=
lungsvorſchläge der Kirche. Aber ſelbſt wenn die Vorſchläge von allen
Bezirken angenommen werden ſollten, iſt zu berückſichtigen, daß die
Re=
gierung jede Unterſtitzung dieſer Vorſchläge ablehnt, da ſie die Gewäl
rung einer weiteren viermonatlichen Subventionszahlung bedingen,
Die franzöſiſche Getreidepolitik.
Der Gefetzesvorſchlag der Regierung über ihre
Getreide=
politik iſt geſtern in der Kammer mit 550 gegen 6 Stimmen
an=
genommen worden. Aus der Rede des Ackerbauminiſters geht
hervor, daß man eine gute Ernte in Frankreich erhofft. Der
Er=
trag wird auf 82 Millionen Doppelzentner Roggen geſchätzt. Da
der Bedarf des Landes 89 Millionen Doppelzentner beträgt, ſo
ſind 7 Milkionen, die aber vielleicht durch Sparmaßnahmen auf
3 bis 6 Millionen Doppelzentner verringert werden könnten, durch
die Einfuhr aufzubringen. Die Ankäufe von ausländiſchem
Ge=
treide will der Miniſter nur etappenweiſe vor ſich gehen laſſen,
da keine neue Hauſſe auf dem Weltmarkt zu befürchten ſei. Er
ſchlägt vor, daß ſchon jetzt in den großen Konſumzentren das
Mehl bis zu zehn Prozent mit Auslandsmehl vermiſcht werde.
Der Brotpreis werde um 15 Cent für das Kilo in nächſter Zeit
herabgeſetzt werden können.
Die Lage in Mexiko.
Die britiſche Preſſe meldet, daß viele kleine Städte und
Dörfer Mexikos trauern. Man hat ſchwarze Flaggen gehißt.
Die Menſchentragen Trauerkleidung. Viele Häuſer ſind mit
ſchwarzen Tüchern geſchmückt. Die Regierung gibt bekannt, daß
der wirtſchaftliche Boykott völlig geſcheitert iſt. Von katholiſcher
Seite wird dagegen berichtet, daß der Boykott ein Erfolg iſt.
Selbſt in den großen Städten wir Mexiko City und Pampico
iſt das Wirtſchaftsleben völlig geſtört. Es beſtängt ſich, daß die
Auffaſſung innerhalb der Regierung nicht einheitlich iſt. Der
Finanz= und der Juſtizminiſter wollen ein Kompromiß, die
an=
deren Miniſter und Calles wollen dagegen durchhalten.
Die Opernſchule der Städtiſchen
Akademie für Tonkunſt.
In jedem Opernbetriebe macht ſich heute die ſchlechte Vorbildung des
Nachwuchſes in unangenehmſter Weiſe bemerkbar. Die jungen Sänger
und Sängerinnen kommen zur Bühne ohne Kenntnis des Repertoires
und ohne vorher den" für die Bühne notwendigen Unterricht genoſſen
zu haben. Bei der Ausbildung wurde nur auf Stimmbildung Wert
gelegt und eine Partie notdürftig einſtudiert. Dramatiſchen Unterricht
und Unterricht in Korrepetition zu nehmen, war für die meiſten eine
Unmöglichkeit, da faſt überall die Gelegenheit dazu fehlte. Es wußte
deshalb das Verſäumte innerhalb des Theaterbetriebes durch ſtändige
Proben mit den Korrepetitoren, Kapellmeiſtern und Regiſſeuren
nach=
geholt werden. Bedeutet dies ſchon eine unangenehme Belaſtung jeden
Opernbetriebes, ſo ſind außerdem die jungen Kräfte nach kurzer Zeit
überanſtrengt, beſonders, wenn die Ausbildung nicht ganz abgeſchloſſen
war und nebenher noch gefördert werden muß. In den meiſten Fällen
erleidet dadurch das beſte Material nach einem bis zwei Jahren
Schiff=
bruch. Nur zu leicht macht das Publikum, das die inneren
Zuſammen=
hänge nicht kennt, den Lehrer für das Fiasko verantwortlich.
Vor dem Kriege kamen Anfänger nur zu einem Engagement, wenn
ſie die gangbare Opernliteratur bereits in großen Zügen gründlich
ſtudiert hatten. Der Krieg hat in der Ausbildung neuer Kräfte eine
merkliche Lücke geriſſen, ſodaß die Bühnen notgedrungen von den
Grund=
ſätzen abgehen mußten, die vor dem Kriege Geltung hatten.
Von der Erkenntnis ausgehend, daß hier eine durchgreifende
Aende=
rung eintreten muß, haben ſich verſchiedene Konſervatorien entſchloſſen,
ihre Geſangsklaſſen zu Opernſchulen auszubauen, die neben dem
Stu=
dium des Hauptfaches auch die Möglichkeit der Ausbildung in den
not=
wendigen Nebenfächern (Partienſtudium, Enſemblegeſang, dramatiſcher
Unterricht uſw.) geben. Hier in Darmſtadt glaubte man einen gangbaren
Weg in der Verpflichtung des Herrn Profeſſor Beines als
Vortrags=
meiſter an das Heſſiſche Landestheater gefunden zu haben. Es iſt aber,
wie ſchon erwähnt, auch wohl den beſten Geſangspädagogen unmöglich,
funge Kräfte neben dem Theaterdienſt weiter auszubilden, die als
Volon=
täre am Theater tätig ſind und ſtändig neue Partien ſtudieren müſſen.
Die Ausbildung muß nach jeder Richtung hin abgeſchloſſen ſein, ehe der
junge Künſtler die Bretter, die die Welt b=deuten, betritt.
In der Perſon des Profeſſor Beines beſitzt nun aber Darmſtadt
eine geſangspädagogiſche Kraft, die einen großen Ruf in ganz
Deutſch=
land und darüber hinaus auch in der Schweiz, Oeſterreich uſw., beſitzt.
Der weltberühmte
ichard Tauber der im kommenden Winter
erſtmalig in Darn
im Rahmen der Akademiekonzerte auftritt, ſowie
Jean Stern vom Opernhaus Frankfurt a. M., ferner Hans Höff=
Lin=Mainz und
Butz=Karlsruhe, ſtudierten u. a. bei ihm,
und es werden heute wenig Bühnen aufzuweiſen ſein, an denen nicht
Schiiler von Beines tätig ſind. Um ſo verdienſtlicher iſt es von der
Leitung der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt, dieſe Kraft durch
Grün=
dung einer Opernſchule für Darmſtadt und die Städtiſche Akademie
geſichert zu haben, zumal bereits im vorigen Jahre die Muſikhochſchule
in Köln und in dieſem Jahre das Hochſche Konſervatorium in
Frank=
furt a. M. Profeſſor Beines ehrende Anerbietungen machten, um ihn
als Geſangsmeiſter zu gewinnen. Zieht man weiterhin in Betracht,
daß außer Profeſſor Beines noch die ſeitherigen Geſangslehrkräfte der
Städtiſchen Akademie: Fräulein Mathilde Weber, eine vielerfahrene
und geſchätzte Geſangsmeiſterin, und Herr Müller=Söllner ein
durch vieljährige erfolgreiche Tätigkeit und durch ſeine vortrefflichen
ſchriftſtelleriſchen Arbeiten wohlbekannter Geſangspädagoge, an der
Opernſchule rätig ſind, ſo wird man wohl ſagen können, daß den
Stu=
dierenden eine gediegene Geſangsausbildung gewährleiſtet iſt.
Aber auch für die anderen Hauptfächer der Opernſchule,
Partien=
ſtudium Enſemblegeſang und dramatiſchen Unterricht, konnten
hervor=
ragende Kräfte gewonnen werden. Es war der Leitung der Städtiſchen
Akademie von vornherein klar, daß auch hierfür nur Namen in Frage
kommen konnten, die durch langjährige Tätigkeit an der Bühne die
not=
wendige Erfahrung beſitzen, und dadurch eine erfolgreiche Ausbildung
der Studierenden gewährleiſten. So wurde für die Fächer des
Partien=
ſtudiums und des Enſemblegeſangs Herr Hofrat Paul Ottenheimer
gewonnen, der durch ſeine Tätigkeit als Opernkapellmeiſter die hierfür
notwendigen praktiſchen Kenntniſſe beſitzt und bereits eine große Anzahl
junger Sänger und Sängerinnen in dieſen Fächern ausgebildet hat,
ſo=
wie für das Fach des dramatiſchen Unterrichts der Opernſänger Herr
Heinrich Kuhn, der, ſelbſt aus einer Opernſchule hervorgegangen,
am hieſigen Landestheater ſeine glänzenden Eigenſchaften als Regiſſeur
gerade in den letzten Jahren des öfteren bewieſen hat. Als Nebenfächer
ſind vorgeſehen: das für den Geſangsbefliſſenen wichtige Fach der
Gehör=
bildung, Klavierſpiel, rhythmiſche Gymnaſtik, Italieniſch, ſowie Vorträge
über Muſik= und Operngeſchichte. Für Gehörbildung ſteht Fräulein
Gertrud Koppel zur Verfügung, die, ausgebildet an der Staatlichen
Hochſchule für Muſik in Stuttgart, ſür Gehörbildung nach dem Lehrgang
von Thusnelde Fetzer=Stuttgart ſchon ſeit einigen Jahren an der Städt.
Akademie für Tonkunſt erfolgreich tätig iſt; die rhythmiſche Gymnaſtik
leitet Fräulein Aenne Reiß vom Heſſiſchen Landestheater. Italieniſch
und Vorträge über Muſikgeſchichte ſind an der Techniſchen Hochſchule
oder der Volkshochſchule zu belegen. Für Klavierſpiel ſtehen die
Lehr=
kräfte der Städtiſchen Akademie zur Verfügung.
Um aber auch den bei anderen Lehrkräften Geſang Studierenden die
Möglichkeit zu geben, ſich in Partienſtudium, Enſemblegeſang,
dramati=
ſchen Unterricht und den Nebenfächern auszubilden, wird eine Abteilung
Opernſchule ohne Geſangsfach angegliedert, wie dies bereits bei dem
Seminar zur Vorbereitung der Muſiklehrer und =Lehrerinnen an der
Städt. Akademie geſchehen iſt. Die ſich hierfür Meldenden werden als
Hoſpitanten geſührt und, ſoweit es ſich um Klaſſenunterricht handelt,
den beſtehenden Klaſſen der Abteilung I zugeteilt. Durch dieſe
Einrich=
tung ſteht die Opernſchule ſämtlichen Geſangslehrkräften der Stadt zur
Weiterbildung ihrer Schüler zur Verfüigung. Die ſich Meldenden haben
ſich ſämtlich einer Aufnahmeprüfung zu unterziehen.
Alljährlich findet mindeſtens einmal eine Opernvorſtellung oder
eine Vorführung einzelner Szenen aus Opern im Kleinen Haus des
Heſſiſchen Landestheaters ſtatt, zu der die Vorſtände des Heſſiſchen
Lan=
destheaters und der benachbarten Bühnen, ſowie die namhaften Theater
agenten Einladungen erhalten. Dem Heſſiſchen Landestheater wird da.
Recht eingeräumt, bühnenreife Studierende in erſter Linie zu verpflich
ten. Derartige Auffüthrungen laſſen ſich durch die Städtiſche Akademie
um ſo leichter ermöglichen, als bei dieſer Gelegenheit die Opernſchult
mit den Klaſſen für Orcheſterinſtrumente und dem der Akademie ange
gliederten Inſtrumentalverein, ſowie dem Städtiſchen Orcheſter, ſich zu
einer Einheit verbinden kann. Auch für die Klavier und Kompoſitior
Studierenden wird die Opernſchule den Zweig einer weiteren Ausbildung
bieten. Durch die Wahl des Herrn Hofrat Ottenheimer als Lehr
kraft in Partienſtudium und Enſemblegeſang iſt die Möglichkeit der
Ausbildung in Korrepetition gegeben; nach Bedarf werden Kurſe in
Dirigieren eingerichtet, ſodaß auch die gründliche Ausbildung als Kapell.
meiſter hierdurch gegeben iſt.
Nach oben Geſagtem iſt die Städtiſche Akademie für Tonkunſt durck.
die Gründung der Opernſchule in einer Weiſe ausgebaut, daß ſie u. a.
verufen iſt, den Namen Darmſtadts als Kunſtſtadt zu feſtigen. Aug.
finanziell wirkt ſich die Neugründung nur günſtig aus, da die Leikune
den Lehrplan ſo aufgeſtellt hat, daß ein beſonderer Zuſchuß der Siah
nicht notwendig iſt.
Zum Schluß ſei noch darauf hingewieſen, daß die Städt. Akadem”
in dem Adolf Buſch=Fonds eine Einrichtung beſitzt, die, vorerſt noch niech
genügend fundiert, in Zukunft noch ausgebaut werden ſoll. Zu dieſen
Zweck finden die 10 Akademie=Konzerte im Großen bzw. Kleinen He.‟
des Heſſiſchen Landestheaters zum Beſten des Adolf Buſch=Fonds ſihlt
Die Leitung der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt hofft, den Fond
mit der Zeit ſo auszugeſtalten, daß über die von der Stadt gewährle‟
Freiſtellen hinaus beſondere Unterrichtsbeihilfen unbemittelten talenie.
ten Schüilern gewährt werden können.
So ſteht denn zu hoffen, daß der Ausbau der Städtiſchen Akaden.
für Tonkunſt durch eine Opernſchule ihr ſelbſt, der Stadt Darmſtadt 2
wie den Opernbrihnen zum Segen gereichen wird.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Außer dem Staatstheater Wiesbaden haben das Aut
theater Vad=Nauheim, das Stadttheater Gießen, das Kurihen.
Homburg v. d. H. den neueſten Schwank von Curt Rr94
und Max Neal „Bubiköpfe” durch Vermittlung des Mut
chener Verlags „Die Wende” zur Aufführung erworben. A
Genehmigung der Wiesbadener Intendanz, die urſprünglich.9=
Recht auf Uraufführung des Schwankes im September erwole,
hatte, wird Bad=Nauheim ſchon im Auguſt ſpielen.
Nummer 216
Seite 3
Freitag, den 6. Auguſt 1926
Die abeſſiniſche Frage.
Verſtigmeng in Paris über die italieniſche
Mittelmeer= und Kolonialpolitik.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 5. Auguſt.
Wir brachten bereits in Nr. 214 unter der
Ueber=
ſchrift „Italiens afrikaniſchen Experimente‟
einen Artikel aus der Feder unſeres römiſchen Dr. L.=
Korreſpondenten, der ſich eingehend mit der abeſſi
niſchen Frage befaßte und die italieniſchen Pläne
bloßlegte. Nunmehr nimmt auch unſer Pariſer A=Kor
reſpondent zur gleichen Frage Stellung, wobei als
Merkmal der franzöſiſchen Politik die
Verſtimmung über die ſcharfe Betonung
der italieniſchen Mittelmeer= und
Ko=
lonialpolitik gekennzeichnet iſt.
Die Hoffnung, daß ſich das abeſſiniſche Problem ohne eine
Auseinanderſetzung vor dem Völterbunde beilegen läßt, erweiſt
ſich als trügeriſch. Und über ſo ſtark lokal begrenzte Intereſſen
hier auch die Rede ſein mag, — die Klage Abeſſiniens wird die
ganze jetzige Tagung beeinfluſſen. Der Ras Tafari, der Regent
Abeſſiniens, hat dem Völkerbund die Frage unterbreitet, ob das
engliſcheitalieniſche Abkommen über Abeſſinien nicht die
Souve=
ränität Abeſſiniens beſchränkt. Dieſe Note iſt mit Dokumenten
rcichlich unterſtützt und hat bei dem Völkerbund, ſowie auch in
London und Rom eine ſehr unangenehme Ueberraſchung
hervor=
gerufen. Chamberlain mußte ſogar harte Angriffe im Unterhaus
über ſich ergehen laſſen für dieſes Entgegenkommen an Muſſolini.
Abeſſiniens Selbſtändigkeit wurde im Jahre 1906 garantiert.
Da auch Frankreich zu den Garantmächten gehört, iſt es formell
an der Selbſtändigkeit Abeſſiniens intereſſiert. Das
engliſch=
italieniſche Abkommen — es erinnert ganz gefährlich an den
engliſch=ruſſiſchen Vertrag von 1907 über Perſien — teilt
Abeſ=
ſinien in zwei Intereſſenſphären. Frankreich wurde davon nicht
verſtändigt, und das gab den erſten Anlaß zur franzöſiſchen
Un=
zufriedenheit. In Wirklichkeit war man in Paris nur über
die ſcharfe Betonung der italieniſchen
Mittel=
meerpolitik und Kolonialanſprüche verſtimmt.
und als die italieniſche Preſſe nicht über Tunis und Algier
ſchweigen wollte, benutzte man in Paris die Gelegenheit,
Muſſo=
lini i Abeſſinien eins auszuwiſchen. Der kleine Konflikt ſchien
aber ſchon vor Wochen erledigt zu ſein. Man hat Italien gewiſſe
Konzeſſionen in Tunis eingeräumt, und der Ras Tafari hatte
mit der italieniſchen Regierung einen freundlichen Briefwechſel.
Die italieniſchen Andeutungen über Tunis und Algier hörten
aber trotzdem nicht auf, und jetzt hat Abeſſinien bei dem
Völker=
bund die Behandlung des engliſch=italieniſchen Vertrages
an=
geregt.
Zwiſchen der italieniſchen und franzöſiſchen Preſſe wird eine
Fehde geführt, und in Paris zeigt man ſich bei aller Betonung
der wohlwollenden Gefühle für Italien über die Politik
Muſſo=
linis ziemlich verſtimmt. Die Rückſicht auf die
nordafrika=
niſchen Forderungen Muſſolinis ſoll Spanien dazu
bewegt haben — ſo behauptet man hier das Tangermandat,
welches man ſtatt des ſtändigen Ratsſitzes im Völkerbund den
Spaniern geben wollte, abzulehnen. Die italieniſchen
Mittel=
meerpläne ſind es, welche am Balkan, in Kleinaſien nud in
Nord=
afrika immer neue Probleme heraufbeſchwören. Man ſoll dieſe
Reibungen mit Italien nicht überſchätzen, da Muſſolini
bekannt=
lich trotz ſeines betonten Imperialismus ernſten Konflikten ſtets
aus dem Wege geht, aber die Atmoſphäre in Genf wird durch
dieſe Komplikationen nicht beſſer werden.
Zur gleichen Frage äußert ſich unſer Londoner C.M.P.=
Korreſpondent wie folgt:
Die abeſſiniſche Frage beſchäftigt die engliſche Oeffentlichkeit
nach wie vor auf das lebhafteſte. Auch die Unterhausdebatte, wo
Chamberlain, wie ſich eine liberale Zeitung ausdrückte, mit
gut geſpielter Naivität die Unſchuld des Foreign
Of=
fice zu bezeugen ſuchte hat die beſonders in liberalen
Kreiſen herrſchenden Zweifel über die Geradheit der engliſchen
Abſichten nicht beſeitigen können. Man hat zwar gegen die
menſchenfreundlichen Ziele des Außenminiſters, dem Sudan und
Aegypten eine beſſere Waſſerverſorgung zu ſichern und ſomit der
Baumwollinduſtrie in Lancaſhire weitere Anbaumöglichkeiten,
nichts einzuwenden, aber es wird immer wieder darauf
hingewie=
ſen, daß es ſich hierum bei der Rechtfertigung des Vorgehens
Sir Auſten Chamberlains viel weniger handele als vielmehr um
die grundſätzliche Frage, warum ſich die engliſche und italieniſche
Regierung gegenſeitige Unterſtützung für die Erlangung
wirt=
ſchaftlicher Konzeſſionen zugeſagt hätten für ein Gebiet, das
Eigentum eines ſouveränen Staates und Mitglied des
Völker=
bundes ſei. Der Vergleich mit den kommerziellen
Unternehmun=
gen, die die Abſatzgebiete, unter ſich verteilten, um ſich nicht
gegenſeitig die Preiſe zu verderben, hinke, denn kommerzielle
Unternehmen pflegten ſich nicht gegenſeitig ſo ausdrückliche Zu=
*Kleines Haus — Sommertheater.
Donnerstag, den 5. Auguſt.
Erſtaufführung:
Der Fröhliche Weinberg.
Luſtſpiel in 3 Akten von Carl Zuckmeyer.
Nun iſt er auch zu uns gekommen, der „Fröhliche Weinberg”
Um den ſo viel Geſchrei war und der doch ſo wenig Wolle hat.
Wahrlich: der literariſche Wert dieſes Luſtſpiels iſt weiß Gott
nicht ſo groß, um dies Geſchrei zu rechtfertigen. Wäre nicht die
Dendenz, wären nicht die Zeichnungen der handelnden
Perſön=
lichkeiten ſo wenig ſchmeichelhaft, ſicher auch zu 90 Prozent ſo
Tenig zutreffend, das Luſtſpiel wäre vielleicht ein paarmal ge=
Aeden worden und in der Verſenkung verſchwunden. Ein auf den
Delben Ton geſtimmtes Volksſtück iſt übrig geblieben, das wenig
Skamatiſchen Impuls hat, das auch nicht pikant iſt, denn ſeine
Zikanterien ſind zu derb, zu grobſchlächtig, um noch als pikant
ngeſprochen zu werden. Allerdings ſind Striche notwendig ge=
Deſen, und eine ſtrichloſe Aufführung hat ja bisher auch nirgends
Taltgefunden. Allzu derbe Szenen mußten, dem Rotſtift zum
—Nſer fallen, aber — und das hat Direktor Steffter außerordent=
1 geſchickt gemacht — noch notwendiger war die Kürzung lang=
Seiliger Längen. Was übrig blieb iſt weder des Kampfes wert
Di9 iſt es eine irgendwie wertvolle Bereicherung unſerer Bühnen=
Ikeratur. Ein Stück wie tauſend andere, das eben das ſtarke In=
Eeſle, das es überall erregt, nur gefunden hat durch einen ge=
Zickt brovozierten Kampf für und gegen ſeine Aufführung. Dann
4 aulerdings wohl durch den Schollengeruch, durch den Dunſt
Es gakenden Moſtes, durch die bodenſtändige Art der Sprache
IId der Einſtellung der handelnden Perſonen zum Leben der
*genwart. Gewiß iſt da ſtark übertrieben, aber mit den Strichen
*geführt, wird dieſes Luſtſpiel erträglich. Erträglich zum
min=
ſlen, wenn man ſich über die Frage hinwegſetzt, ob der in dem
Inzen dritten Akt ſich zuſammenballende und exploſiv löſende
15lge Brunſtſchrei einer auf derbe Sinnlichkeit, animaliſche
Ero=
eingeſtellten, moſtdunſtgeſchwängerten, ſchwülen Herbſtnach
Zeihaupt auf die Bühne gehört oder nicht. Immerhin iſt, ge=
Eſſen an der perverſen Schwüle von etwa „Anja und Eſther”
eſer Brunſtſchrei wenn auch animaliſch und roh, ſo doch menich=
H geſund.
Der Inhalt iſt durch frühere Beſprechungen an dieſer Stelle
Tſnut. Direktor Steffter hat zu der Inſzenierung des
ſicherungen zu machen, wie das in den beiden engliſch=
italieni=
ſchen Noten, die ihrem praktiſchen Wert nach Verträgen
gleich=
kemen, getan worden ſei. Daß ſich der Widerſtand der liberalen
Preſſe nicht nur auf parteipolitiſche Rückſichten oder
Erwägun=
gen zurüdführen läßt, beweiſt die Haltung des „Mancheſter
Guar=
dian” eines Blattes, das ſeinen Sitz und damit auch ſeine
Haupt=
intereſſen im Mittelpunkt von Lancaſhire hat, dem Zentrum des
Paumwollhandels der Welt, denn Lancaſhire würde, wenn man
nach den Aeußerungen Chamberlains gehen will, in erſter Linie
von einer Verwirklichung der engliſchen Pläne profitieren.
Nichtsdeſtoweniger verſpricht ſich das Blatt von dem Vorgehen
Chamberlains nur wenig Gutes. Auf Chamberlains „
entwaff=
nende‟ Erklärung über Abeſſinien könne nur erwidert werden,
daß es das engliſch=italieniſche Abkommen unerklärlicher denn
je mache. Wenn Großbritannien nicht mehr wünſche, als der
Außenminiſter ſage, dann könne man nicht einſehen, was für
Vorteile die italieniſche Unterſtützung bringen würde. Faſt könne
man den Zynikern Glauben ſchenken, die da meinten, daß das
wirkliche Motiv der engliſch=italieniſchen
En=
tente darin beſtünde, die Augen Italiens von
Gebieten abzulenken, die ſich in viel
gefähr=
licherer Nähe befänden.
Dasſelbe Blatt veröffentlicht an anderer Stelle eine
Zu=
ſchrift des bekannten liberalen Parlamentariers Kenworthy, in der
an der Chamberlainſchen Politik eine ganz vernichtende Kritik
geübt wird. Er beginnt mit der Feſtſtellung, daß jetzt die
Unfähig=
keit Chamberlains für die Nachkriegsverhältniſſe in der
Diplo=
matie endgültig feſtſtehe. Ohne den Alarm der Franzoſen
würde der abeſſiniſche Sklavenhandel als casus belli für das
eigliſch=italieniſche Abkommen herangezogen worden ſein. Aber
Ras Tafaris Note vom 19. Juni habe dieſe ganze Fabrikation
in die Luft geſprengt. Jetzt ſei das engliſche
Auswär=
tige Amt dem Vorwurf preisgegeben, dem
ita=
lieniſchen Imperialismus in der ſchlimmſten
Form der Vorkriegs=Geheimdiplomatie
Vor=
ſchub geleiſtet zu haben. Er glaube nicht, daß die
Eiſen=
bahn zwiſchen Eritrea und Italieniſch=Somaliland jemals gebaut
werden würde, denn ſie würde ſich nie bezahlt machen, und das
Gelände ſei viel zu ſchwierig. (Das iſt übrigens eine
Behaup=
tung, die eine mit den Verhältniſſen vertraute engliſche
Perſön=
lichkeit auch in bezug auf den Bau des Tſana=Staubeckens
auf=
ſtellte.) Ein Ding ſei indeſſen ſicher: Die bisher von Sir Auſten
Chamberlain verfolgte Politik werde Lancaſhire auch nicht einen
Extraballen ſudaneſiſcher Baumwolle verſchaffen. Alles in allem
müſſe es ſich um tiefere Gründe als das Waſſer
des Tſana=Staubeckens oder den Bau der
ita=
lieniſchen Eiſenbahn handeln.
Man kann verſtehen, daß Chamberlain angeſichts der
allge=
meinen Unzufriedenheit die Vertagung des Parlaments am
Mittwoch für die Sommerferien nicht wenig begrüßt.
Bergbau=
problem und die Frage des deutſchen Eintritts in den Völkerbund
werden alsdann, wie er hofft, das heikle abeſſiniſche
Problem dem Schoße der Vergeſſenheit übergeben haben.
Der franzöſiſche Militarischus.
Die militäriſche Leitung kennt keine Finanznöte.
* Paris, 5. Aug. (Priv.=Tel.)
Die „Volonté” geißelt erneut die Mißſtände in der
franzö=
ſiſchen Armee und verlangt eine ſtarke Verminderung des
Heeres=
beſtandes, durch die eine Einſparung von wenigſtens zwei
Mil=
liarden Franken jährlich erzielt werden könnte. Die franzöſiſche
Armee, ſo erklärt das Blatt mit einer bemerkenswerten Offenheit,
die den franzöſiſchen Amtsſtellen beſonders in der Zeit der
Wäh=
rungsnöte wenig lieblich in den Ohren klingen dürfte, ſei die
größte und teuerſte Armee der Welt. Ihr Unterhalt verteuere
ſich noch durch die mittelalterlichen Methoden. Während die
Armee aus 32 Diviſionen beſtehe, gehe die allgemeine Auffaſſung
dahin, daß es unbedingt notwendig ſei, die Zahl auf 16 zu
ver=
mindern. Das hätte allerdings die Folge, daß zahlreiche hohe
Kommandos, Dienſtſtellen und Stäbe verſchwinden müßten, ſo
daß ihre Inhaber ohne Beſchäftigung ſein würden. Trotz der
Erfahrungen des Krieges leiſte ſich weiter die franzöſiſche Armee
den Luxus von 60 Kavallerieregimentern. Die Herbſtmanöver
im Rheinland würden einen ſo großen Umfang annehmen, daß
die Anweſenheit eines Marſchalls gerechtfertigt ſein ſoll. Der
militäriſchen Leitung, ſo erklärt das Blatt, ſcheinen die
Finanz=
nöte Frankreichs gänzlich unbekannt zu ſein. Die Anzahl der
Verforgungspoſten ſeien ſeit dem Kriege bedeutend erhöht
wor=
den; um den überreichen Beſtand an Generalſtabsoffizieren
und höheren Offizieren Beſchäftigung zu geben, ſeien die
ver=
ſchiedenſten Studienkomitees, Inſpektionen und Kommiſſionen
geſchaffen worden, in denen es nichts zu inſpizieren und nichts
zu beraten gibt. Die Sparmaßnahmen, die das Parlament
be=
ſchloſſen habe, würden überhaupt nicht beachtet. So ſeien die
In=
ſpektionskommandanten der Gendarmerie als Generalinſpektoren
wieder eingeſchmuggelt worden.
„Fröhlichen Weinberg” (den, wenn wir recht unterrichtet ſind,
übrigens das Heſſiſche Landestheater früher erworben hat) eine
ungemein fleißige Arbeit und große Routine eingeſetzt und dem
Stück dadurch die derbe Wirkung verliehen, die es haben muß
Er hat vor allem, und das iſt für den Erfolg des Stückes
aus=
ſchlaggebend, ſich Künſtler verſchrieben, die den Dialekt
beherr=
ſchen, denen das rheiniſche Blut in den Adern fließt und die
ſich einfühlen konnten in die Derbheit, die immer von einem
Schuß Sentimentalität begleitet iſt. Allen voran Willy
Ummin=
ger, der den Weingutsbeſitzer Gunderloch ſpielte. Eine robuſte
Geſtalt, die mit beiden Beinen feſt auf der Scholle ſteht, der das
Leben ſo nimmt, wie es ihn ankommt, ein Menſch von robuſter
Kraft, robuſtem Lebensgenuß, der nach Gott und dem Teufel
nichts fragt und dem heißes Blut durch die Adern rollt trotz
ſeiner grau werdenden Haare. Eine Prachtfigur ſtellte Willy
Umminger auf die Szene, der man gewünſcht hätte, daß ihre
literariſche Erfaſſung und Zeichnung wertvoller wäre, obwohl
dieſe Zigur noch die beſtgezeichnetſte des ganzen Luſtſpiels iſt.
Zwiſchen Umminger und den übrigen Darſtellern wäre eine Lücke,
wenn nicht Adalbert Steffters geſchickte Regie dieſe Lücke in
dem glänzenden Zuſammenſpiel überbrückt hätte. Gunderlochs
Tochter Klärchen, die zweite Hauptperſon der Handlung, wurde
von Julia Käding, ebenfalls ein Mainzer Kind, ſehr
leben=
dig, ſehr robuſt geſpielt. Dieſes Klärchen, das ſein heißes Blut
ſo ſchwer bändigen konnte, paßte allerdings viel beſſer zu dem
Rheinſchiffer Jochen Moſt, den Juſt Scheu ſpielte, als ob er
ſein Lebtag auf Rheinſchleppern gefahren wäre, als zu dem
degenerierten Knuzius, den Paul Schüßler mit der ganzer
Schnodderigkeit und meckernden Wichtigtuerei der ſtark
aufgetra=
genen Karikatur eines Korpsſtudenten verkörperte. Hedy Kuhn
war als Annemarie Willy Umminger eine Gegenſpielerin, die
ſich ſeinem Temperament wohl gewachſen zeigte. Die drei
Wein=
händler wurden durch Hans Ney, der ſeinen Kölner Dialekt
ſprach, Walter Straſſer und Max Reichart ausgezeichnet
in Spiel und Maske gegeben. Aus der großen Zahl der übrigen
Darſteller ſei noch die glänzende Leiſtung Hugo Keßlers als
Löbche Xär hervorgehoben, der aus dieſem Weinreiſenden ein
Kabinettſtück faſzinierender Charakteriſtik ſchuf. Sein Kollege
Hahneſand (Rudolf Jelikoff) konnte da nicht mit. Auch Edith
Steffter als Babettchen Eismayer war friſch und munter in
Spiel, und Ly Schäfer ein zimperliches Fräulein Stenz.
Wunderhübſche Bühnenbilder, beſonders im erſten Akt, einer
ſonnendurchleuchteten Weinbergſzene, und im dritten, der
ſchwü=
len Brunſtnacht, hatte Engelbert Hohl geſchaffen.
Ein neues deutſch=ruſſiſches
Abfonmen.
Die Anverleßzlichkeit der Konſularpoſi.
Nach langwierigen Verhandlungen iſt es gelungen, ein
Ab=
kommen mit Rußland zu treffen, nach dem der amtliche
Schrift=
verkehr zwiſchen den konſulariſchen Vertretungen und der
deut=
ſchen Botſchaft in Moskau unter beſtimmten Bedingungen
un=
verletzlich ſein ſoll. Die Konſularpoſt darf durch Reiſende und
zwar durch amtliche oder Privatperſonen befördert werden.
Das=
ſelbe gilt natürlich auch für die ruſſiſche Konſularpoſt in
Deutſch=
land. Die Verhandlungen wurden ſeinerzeit nach der
Beſchlag=
nahme deutſcher Konſularpapiere in Tiflis aufgenommen. Die
ruſſiſchen Behörden glaubten ſich dazu berechtigt, da ſie
mili=
täriſche und wirtſchaftliche Spionage vermuteten. Die deutſche
Regierung erhob ſeinerzeit ſofort ſchärfſten Einſpruch gegen dieſes
Verhalten. Der Fall klärte ſich ſpäter dahin, daß das deutſche
Generalkonſulat in Tiflis einem nach Moskau reiſenden deutſchen
Ingenieur ein an die deutſche Botſchaft beſtimmtes Briefpaket
mitgegeben hatte. Der auch das Briefpaket enthaltende Koffer
des Ingenieurs war während der Reiſe aufgebrochen und das
Briefpaket durchſtöbert und wieder zugeſiegelt worden. Das
Paket enthielt auch einen Schriftwechſel über Verhaftungen von
Deutſchen in Georgien, ſodaß die Vermutung nahelag, die
ruſ=
ſiſche Geheimpolizei hätte hier die Hand im Spiele. Auf die
deut=
ſchen Vorſtellungen entſchuldigte ſich die Sowjetregierung und
teilte mit, daß ein Agent der Transkaukaſiſchen Außerordentlichen
Kommiſſion aus eigener Initiative und ohne Wiſſen ſeiner
Vor=
geſetzten auf dem Bahnhof in Tiflis den von dem deutſchen
Rei=
ſenden aufgegebenen Koffer zurückbehalten und das darin
ent=
haltene Briefpaket geöffnet und beſchlagnahmt hatte.
Bekannt=
lich iſt der Einfluß der Moskauer Zentrale auf die unteren
Be=
hörden zuweilen recht gering, ſo daß ſelbſtändige Handlungen
ſolcher Dienſtſtellen nicht von Moskau aus verhindert werden
können. Das bedeutet natürlich eine ſtändige Gefahr für den
Briefverkehr zwiſchen den deutſchen Konſulaten und der deutſchen
Botſchaft in Moskau. Wenn jetzt ein Abkommen über die
Un=
verletzlichkeit dieſer Schriftſtücke getroffen worden iſt, ſo erſcheint
es noch nicht ſicher, ob ſich auch die unteren Behörden in den
ein=
zelnen Republiken immer daran halten werden. Die Konſulate
ſind doch bekanntlich dazu da, über Wirtſchaftsvorgänge eingehend
zu berichten, was jedoch in Sowjetkreiſen wiederholt als
wirt=
ſchaftliche Spionage aufgefaßt worden iſt. Gerade deswegen iſt
man bei den ruſſiſchen Behörden beſonders leicht geneigt, ſich
Einblick in die Berichte der Konſulate bzw. deren Agenten zu
verſchaffen.
Die ruſſiſch=tſchechiſchen Beziehungen.
* Moskau, 5. Aug. (Priv.=Tel.)
Der in Moskau eingetroffene ruſſiſche Vertreter in der
Tſchechoſlowakei, Antonow Aweſejenko, erklärte einem Vertreter
der „Taß” gegenüber, daß die Beziehungen zwiſchen der
Sowjet=
union und der Tſchechoflowakei bis zum heutigen Tage ſehr
un=
klar ſeien. Die Frage der de jure=Anerkennung ſei nach ſeiner
Anſicht in der Tſchechoſlowakei weniger eine politiſche als eine
pſychologiſche. Die Verhandlungen über die Anerkennung
Ruß=
lands durch die Tſchechoſlowakei ſeien lediglich wegen der
For=
derung der tſchechiſchen Regierung auf Schadenerſatz für in
Ruß=
land geſchädigte tſchechoſlowakiſchen Bürger zum Stillſtand
ge=
kommen. Hierbei ſei zu bemerken, daß es ſich nur um 1000 bis
1500 Perſonen handele, deren Schaden durch den geringen
Be=
trag von 10 Millionen Tſcherwonez gedeckt werden könne. Die
ruſſiſche Gegenforderung wegen der durch die tſchechoſlowakiſchen
Legionäre angerichteten Schäden, die bedeutend höher ſeien, ſei
von der Sowjetregierung fallen gelaſſen worden, um die
Ver=
handlungen zu erleichtern. Die tſchechiſche Regierung ſei aber auf
dieſes freundſchaftliche Entgegenkommen nicht eingegangen und
habe den ruſſiſchen Vorſchlag auf Anullierung der gegenſeitigen
Anſprüche abgelehnt. Die geringen Forderungen der Tſchechen
und Slowaken bildeten ſomit ein Hindernis für den
befriedigen=
den Verlauf der Verhandlungen. Ein weiteres Hindernis beſtehe
in den engen Beziehungen der tſchechiſchen Regierungskreiſe zu
den ruſſiſchen Emigranten.
Die Reorganiſation des Völkerbundsrates.
EP. London, 5. Auguſt.
Zu der Meldung aus Genf, daß das Komitee zur
Reorgani=
ſation des Völkerbundsrates noch Ende Auguſt, alſo vor der
Völkerbundstagung im September tagen wird, bringt die
Weſt=
minſter Gazette die Nachricht, daß hierbei in erſter Linie die
polniſchen Anſprüche beſprochen werden ſollen, die
darauf abzielen, für Polen eine ſechsjährige
Teil=
nahme am Rat als nichtſtändiges Mitglied zu erwirken.
Dieſe Forderungen hätten dazu geführt, daß Deutſchland
ein ähnliches Verfahren für Spanien begünſtige.
Das für die Nachtvorſtellung ungewöhnlich gut beſuchte
Haus (ein Beweis dafür, wie der Kampf um das Stück das
Intereſſe erhöht hat) nahm den „Fröhlichen Weinberg” mit
Laune hin und erkannte die guten Leiſtungen der Darſteller durch
*.
ſtarken Beifall an.
— Ein tragiſches Forſcherleben hatte ſich allzu früh erfüllt,
als „anno 1746, den 14. November” der unermüdliche, beſcheidene
deutſche Gelehrte Georg Wilhelm Steller in Tjumen
„unter den Händen der beiden Chirurgorum Lau und Schäfer”,
ſeinen Geiſt aufgab. Zu Tjumen wurde ſein Körper an einem
abgeſonderten Ort bgraben, aber einige Tage darauf, bei
nächt=
licher Weile, von böſen Buben wieder ausgegraben, ausgezogen
und ſo, nackt und bloß, zum Raube der Hunde und Wölfe, außen
und neben dem Grabe, im Schnee gelaſſen. Er wurde auf dem
hohen Ufer der Tara wieder beigeſetzt, und auf ſein Grab ſetzte
man einen Stein, von dem Pallas, der ihn ſelbſt ſah, ſchreibt:
„Dieſes Wahrzeichen wird ſo lange zu ſehen ſein, bis die Tara
das hohe Ufer ſo weit weggenagt hat, daß Stellers Gebeine ſich
mit den Mammutsknochen ihrer entfernteren Ufer vermiſchen.”
Was hatte dieſer Mann geleiſtet? Nur wenige der heutigen
Generation wiſſen, wie eng ſein Name mit dem Erfolg der
zwei=
ten Beringſchen Expedition verknüpft iſt, die Peter der Große
verſchwenderiſch ausrüſtete. 1733 brach die „Große Expedition”
unter Führung des Kapitän=Kommandeurs Bering auf, um „die
nordweſtliche Durchfahrt” ſowie den Zuſammenhang der alten
mit der neuen Welt zu erforſchen. Durch Sibirien ging es nach
der Halbinſel Kamtſchatka im äußerſten Nordoſten Aſiens und
über die Aléuten nach dem amerikaniſchen Kontinent. Der Name
des Dänen iſt durch die Beringſtraße für immer in das
Gedächt=
nis der Menſchen eingegraben, um ſo mehr verdienen der Deutſche
G. W. Steller und ſeine Forſchungen der langen Vergeſſenheit
entriſſen zu werden. Darum iſt die Neuausgabe des friſchen,
humorvollen, lebenswarmen Berichts des biederen, ſchlichten
Mannes aufs wärmſte zu begrüßen; Dr. Heydrich hat ſie im
Rahmen der bekannten Brockhaus=Sammlung „Alte Reiſen und
Abenteuer” ſoeben beſorgt. (Halbleinen 2,80 Mk., Ganzleinen
3,50 Mk.) Die von warmem Mitgefühl getragenen Schilderungen
der Itelmen, die berühmte Beſchreibung der Seekuh, die zeit=
Schulleitungen
erfreut.
und Uniderſitätslehrer
Förderung
Seite 4
Freitag, den 6. Auguſt 1926
Nummer 216
* Die glückliche Geburt
2 eines geſunden Töchterchens
* zeigen hocherfreut an
Siegfried Kiekbuſch u. Frau
Kätchen, geb. Heinz.
uieder=Ramſtadt, 5. Auguſt 1926.
(11281
Die Eheleute Ludwig Debus,
Lud=
wigshöhſtr. 35, feiern heute, 6. Auguſf,
das Feſ der (11276
Silbernen Hochzeit.
Todes=Anzeige.
Heute verſchied nach langem
Leiden mein lieber Mann, unſer
guter Vater, Schwiegervater und
Großvater.
Erbes
Feldſchütz i. R.
im Alter von nahezu 80 Jahren.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Frau Wilhelmine Erbes,
geb. Schmitz,
Darmſtadt, den 4. Auguſt 1928.
(esot25
Tannenſtr. 22.
Die Beerdigung findet Samstag
vormittag 11 Uhr von der
Leichen=
halle des Beſſunger Friedhofs aus
ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man
abzuſehen.
Am 4. ds. Mts. nachmittags verſchieden infolge eines Unglücksfalles
die bei uns beſchäftigten Monteure
Hermann Lattemann und
N
Mlols Zoller.
Die Verſtorbenen gehörten ſeit mehreren Jahren unſeren
Montage=
abteilungen an und haben ſich durch ihre Arbeitsfreudigkeit und ihre
Kameradſchaftlichkeit ausgezeichnet. Wir, ſowie ihre Kollegen werden
der Verunglückten ſteis in Ehren gedenken. Möge dieſes den Eltern
und Angehörigen ein ſchwacher Troſt in ihrem Schmerze ſein.
„Eleftro=Baugeſellſchaft m. b. H.
Oeſſau
11257)
Bauabteilung Darmſtadt.
weil sie nicht verstchen, sich Arbeit u. Sorge zu
er-
leichtern, wo neue Erfindungen es ermöglichen.
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Wir-
kung, Vereinfachung der Wascharbeit und
Scho-
nung der Wäsche. Perflor wäscht durch
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Dankſagung.
Statt Karten.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Hinſcheiden unſres
lieben Entſchlafenen, ſowie für die ſo
überaus zahlreichen Kranze und
Blu=
menſpenden ſprechen wir unſren
tief=
gefühlteſten, innigen Dank aus.
Be=
ſonders, danken wir Herrn Pfarrer
Zimmermann fürdietroſtreichen Worte,
der Schneider=Innung Darmſtadt,
ehenſo den Schweſtern der
Kaplanei=
gemeinde für die ſo liebevolle Pflege.
Im Namen der tleſtrauernd. Hinterbliebenen:
Frau Katharina Horneff”
geb. Ramge. (11273
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
auf=
richtiger Teilnahme, die uns
beim Heimgang unſeres teuren
Entſchlafenen dargebracht
wur=
den, ſagen wir herzlichen Dank.
Familie Th. Hilsdorf.
Alſen, allen, die unſeren treuen
Verſtor=
benen auf ſeinem letzten Gange begleiteten und
ihn durch Gebet und Blumen ehrten, ſagen wir
auf dieſem Wege innigen Dank.
Familie Ludwig Kopp
Habitzheim.
(11312
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Marienbader Salz
im alenAbpotheken.
Perflor nie
Zahnarzt
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(t1254)
Habe meine Sätig
keit wieder aufgen.
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Dentiſt.
Luiſenſtr. 2, Eingang
Zeuahausſtr. /720383
Leiden
Für die überaus zahlreichen Beweiſe
innigſier Teilnahme und wohltuender
An=
erkennung beim Hinſcheiden unſeres lieben
Verſtorbenen ſagt Allen auf dieſem Wege
im Namen der Hinterbliebenen
„Herzlichen Oank”
Eliſe Lang.
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Nieder=Ramſtadt, den 5. Auguſt 1926.
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Nummer 216
Freitag, den 6. Auguſt 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 6. Auguſt.
— Erledigt: die Stelle des Amtsvorſtandes des Forſtamtes
Hom=
berg. Schluß des Meldetermins: 23. Auguſt I. Js.; ferner die
Förſte=
reien Jägersburg (Forſtamt Jägersburg) und Udenhauſen
(Forſtamt Grebenau). Schluß des Meldetermins: 20. Auguſt I. Js.
* Verfaſſungsfeier 1926. Die Heſſiſche Regierung veranſtaltet auch
in dieſem Jahre gemeinſam mit der Stadtverwaltung Darmſtadt am
Verfaſſungstage, Mittwoch, den 11. Auguſt, abends halb 8 Uhr, im
Landestheater eine Verfaſſungsfeier. Eingeleitet wird die
akademiſche Feier durch das verſtärkte Städtiſche Orcheſter mit der Suite
für kleines Orcheſter, nach Klavierſtücken Mozarts zuſammengeſtellt und
inſtrumentiert von Arnold Mendelsſohn (1. Marche, 2. Menuett, 3. Vals
favorite, 4. Gique). Die dann folgende Feſtrede hat Oberbürgermeiſter
Dr. Luppe=Nürnberg übernommen. Den Abſchluß bildet die Jupiter=
Symphonie C=Dur für Orcheſter von W. A. Mozart (Allegro vivace,
Andante cantabile, Menuetto, Molto Allegro).
— Heſſiſches Landestheater. Im Mietbureau ſind die Vorarbeiten
für die kommende Spielzeit ſo weit gefördert worden, daß nunmehr den
ſeitherigen Mietern ihre alten Plätze wieder zugeteilt und die geäußerten
Wünſche faſt vollſtändig erfüllt werden konnten. Ebenſo wird bereits die
Platzeinteilung für die Neuanmeldungen bearbeitet, ſodaß es ratſam iſt,
etwa noch beſtehende Wünſche in bezug auf Mieterneuerung oder
Neu=
anmeldung unverzüglich dem Mietbureau mitzuteilen, bevor die guten
Plätze vergriffen ſind. — Das Mietprogramm des kommenden Jahres
wird wieder ſehr reichhaltig ſein, da es zum Beiſpiel die noch fehlende
Abrundung für einen Mozart= und Weberzyklus, Richard Wagners
Ring=Tetralogie, die „Gezeichneten” von Schreker, Hindemiths „
Cardil=
lac”, Smetanas „Verkaufte Braut” Verdis „Don Carlos” und „Othello”
und im Schauſpiel „Tell”, „Macbeth”, „Pentheſilea”, „Egmont” mit der
Beethovenſchen Muſik, „Jphigenie”, den „Tod des Empedokles” in der
Bearbeitung Wilhelm Michels, drei Werke von Shaw, und vieles andere
mehr enthalten wird. — An berühmten Gäſten, die ebenfalls innerhalb
der Abonnements zu hören ſein werden, wurden bisher verpflichtet:
Barbara Kemp und Max von Schillings, Lotte Schoene
Heinrich Rehkemper, Tino Pattiera; Cugen Klöpfer wird
mit einem eigenen Enſemble kommen. Verhandlungen mit Anne
Roſ=
ſelle und Richard Tauber ſchweben noch.
Alice Treff, die für die nächſte Spielzeit dem Landestheater
ver=
pflichtete junge Berliner Schauſpielerin, hatte nach dem einſtimmigen
Urteil der Preſſe ſoeben im Harzer Bergtheater einen ſtarken Erfolg als
Amalia in Schillers „Räubern”. — Ebenſo fiel Gerda Weismann,
die ebenfalls dem Enſemhle des neuen Spieljahres angehören wird,
gelegentlich einer Aufführung der Frankfurter Jungen Bühne im
dorti=
gen Schauſpielhaus allgemein auf. Die dortige Kritik bezeichnete ihre
Leiſtung als das Ereignis der Aufführung und wußte ihr ſtarkes
Tem=
verament und ihre urſprüngliche Begabung ſehr zu rühmen.
— Seinen 70. Geburtstag begeht am 9. Auguſt in Darmſtadt Herr
Generalleuteant a. D. Max v. Müller, von 1906—1912 Kommandeur
des Großh. Artilleriekorps. Vielen ehemaligen 25ern iſt General von
Müller aus jenen Jahren wohlbekannt, aber auch durch ſeine rege und
tätige Mitarbeit an dem kameradſchaftlichen Zuſammenſchluß des
Regi=
mentsvereins, deſſen Ehrenvorſitzender er iſt. Auch als weidgerechter
Herr erfreut er ſich allgemeiner Wertſchätzung. So wünſchen weite Kreiſe
dem verdienten General zu ſeinem 70. Geburtstag alles Gute und
hof=
fen, daß er ihnen in ſeiner beneidenswerten Friſche noch viele Jahre
erhalten bleibe.
— Heſſiſcher Jagdklub. Am Sonntag, den 8. Auguſt, findet
auf dem neu erbauten Tontauben=Schießſtand des Heſſiſchen
Jagdklubs (Flugplatzgelände) das Schießen um die Meiſterſchaft
von Darmſtadt als Ausſcheidungsſchießen für die acht Tage
ſpä=
ter zum Austrag kommende Hauptkonkurrenz und das Schießen
um den wertvollen Hickler=Gedächtnis=Wanderpreis ſtatt.
An=
ſchließend daran wird das alljährlich ſtattfindende Förſterſchießen
abgehalten, zu dem Förſter und Jagdſchutzbeamte aus allen
Tei=
len unſeres Landes erwartet werden. — Am Sonntag, den
15. Auguſt, wird um die Meiſterſchaft des Heſſiſchen Jagdklubs
und, wie oben angedeutet, um den Hickler=Gedächtnis=
Wander=
preis geſchoſſen. Dieſe Konkurrenzen des Heſſiſchen Jagdklubs
ſind die größten Wurftauben=Schießveranſtaltungen
Süddeutſch=
lands. Eine große Anzahl von Ehrenpreiſen ſind dem Heſſiſchen
Jagdklub dazu von ſeinen Mitgliedern geſtiftet worden. Aber
auch von anderer Seite ſind dem veranſtaltenden Verein
Ehren=
gaben zugegangen, ſo unter anderem zwei prächtige Preiſe vom
Amt für Leibesübung.
— Zeltmifſion. Die Arbeit der Zeltmiſſion bietet gegen frühere
Jahre inſofern ein verändertes Bild, als ſchon bei den erſten
Verſamm=
lungen das große, impoſante Zelt (das in wundervollem Blumen= und
Pflanzenſchmuck prangt) ſo gefüllt iſt, daß am Dienstag ſchon viele ſtehen
und am Mittwoch leider manche umkehren mußten, weil die Eingänge
ſchon voll Menſchen ſtanden. Den volkstüimlichen, apologethiſch
gehal=
tenen Vorträgen lauſcht die Menge mit atemloſer Spannung. Beſonders
der Mittwoch=Vortrag: „Völkerbund und Völkerfriede”, übertraf wohl
alle Erwartungen der meiſten Hörer und ſetzte viele in Erſtaunen
dar=
über, was das Buch der Wahrheit und der Weisheit, die Bibel, über
Völkerbund und Völkerfrieden zu ſagen hat, allen Orakelſprüchen der
modernen Weisheit zum Trotz. — Die Frauenwelt der Stadt (ohne
Unterſchied der Konfeſſion) ſei auf den Freitag=Abendvortrag: „
War=
um gibt es ſo viele unglückliche Frauen?”, aufmerkſam
gemacht. Am Samstag abend ſpricht der Evangeliſt nur zu Männern
und jungen Männern (über 15 Jahre) üiber „Manneskraft und
Mannes=
ſchwäche”. Ohne falſche Prüderie, ganz offen und wahr, wird der Redner
über das Nachtgebiet des modernen Lebens reden. Keine lüſterne
Sen=
ſation, aber rüickhaltloſe Offenheit. Man komme früh, da die Polizei
bei Ueberſtillung abſperven muß. (Siehe Anzeige.)
— Konzert im Saalbau. Die mit beſonderem Wohlwollen in der
Bebölkerung aufgenommenen Konzerte des Beamtenvereins ehemaliger
Militärmuſiker werden am Dienstag, den 10. Auguſt, abends 8 Uhr, im
Saalbau ihren Fortgang nehmen. Auch hierfür iſt ein an Abwechſlung
reiches volkstümliches Programm durch den diesmaligen Leiter, Herrn
Obermuſikmeiſter a. D. Rühlemann, deſſen Gaſtſpielleitung in Münſter
in Weſtfalen ſo großen Anklang fand, zuſammengeſtellt. Sowohl der
klaſſiſchen Muſik wie den Militärmärſchen wird durch das über 50 Mann
ſtarke Orcheſtev vollauf Rechnung getragen und darf man mit einem
ſtim=
mungsvollen Abend vechnen.
Sonderzug nach Kochendorf und Wimpfen.
Von einem Teilnehmer wird uns noch geſchrieben:
In Kochendorf wirkte auf die Teilnehmer die Gewalt und Pracht
des Salzwerkes und in Wimpfen die alten Wahrzeichen einer großen
und wechſelvollen deutſchen Vergangenheit.
Im Kochendorfer Salzlager tat ſich in einer Tiefe von 180 Metern,
in die der Förderkorb zu acht Perſonen die Gäſte brachte, ein herrliches
Märchenreich auf und mancher mag ſich im Geiſte die kleinen Kobolde
in dieſe unterirdiſchen Gänge und Säle aus Salz gezaubert haben. Wie
ein gewaltiger Dom flammte der „Feſtſaal” in feenhafter Beleuchtung.
Ueber dem Eingang leuchtete in dunklem Rot der Bergmannsgruß
„Glück auf” und über der aus reinen Salzkriſtallen erbauten Pforte
zum „Allerheiligſten” grüßte in einem „W‟ (König Wilhelm der Zweite
von Württemberg) der Name der Zeche. Im „Chor” lugte aus einer
Seengrotte der kleine Berggeiſt. In dem geheimnisvollen Raum fehlten
nicht Kanzel und Orgelempore und über das Ganze ſchaute ſchützend aus
einer Niſche die Patronin der Bergleute, die hl. Barbara, mit einem
Salzkriſtall im Kelch. Im „Kuppelſaal” flackerte mitten unter der
mächtigen, in das Salz gehauenen Kuppel auf einem Katafalk ein in
ſinniger Weiſe erdachtes Opferfeuer und die in der Nunde
eingeſpreng=
ten Niſchen zierten gedeckte Tiſche, Stühle und blumengeſchmückte
Am=
peln. Zur Beluſtigung der Gäſte in dem unterirdiſchen Reich dienten
zwei mächtige Rutſchbahnen, von denen wenigſtens eine bei dem
„Spaziergang” „paſſiert” werden mußte.
Dieſer führte durch lange Gänge von ſpeckig glänzendem Salz, die
nicht einmal künſtliche Stützen nötig hatten. Man ſah in den
Gewöl=
ben neue Bohrgänge, in die einige Bergleute mit Maſchinen 3 bis 5
Meter lange Löcher zur Aufnahme der Sprengpatronen bohrten. Die
Sprengung ſelbſt ſoll mächtige Salzbrocken bis zirka 40 Meter weit
ſchleudern. Etwas Abwechſlung in die eintönigen langgeſtreckten
Tun=
nels brachte ein über mächtige Salztrümmer führender Serpentinweg,
der zu einer Stelle führte, an der das Salz in ſchräger Linie von oben
nach unten abgebaut wird. Ueber die Größe des Salzlagers gab ein
Bergmann einigen Aufſchluß: das Lager beſitzt eine Ausdehnung von
rund 5000 Quadratkilometern. Seit Beginn des Abbaus — begonnen
um 1900 — wurde 1 Quadratkilometer abgetragen, ſo daß nach
menſch=
licher Berechnung für den völligen Abbau des Lagers zirka 125 000
Jahre nötig wären. Die Höhe der Salzſchicht beträgt etwa 25 Meter.
Jährlich werden 250—300 000 Tonnen gefördert. Die Belegſchaft von
120 Mann iſt zur Hälfte in Steiger und Förderer eingeteilt. Das
natürlich verunreinigte Salz wird keinem weiteren
Reinigungsverfah=
ren an Ort und Stelle unterworfen, ſondern nur in zerkleinertem
Zu=
ſtande an die Induſtrie, die es auf andere chemiſche Produkte
weiter=
verarbeitet, geliefert.
Nach der Ausfahrt ging die Reiſe weiter nach Wimpfen. Bald
ſah man vom Neckardampfer aus auf ſtolzer Höhe die alten Türme und
Kirchen von Wimpfen am Berg, dem „Rothenburg ob dem Neckar‟. Die
alte Reichsſtadt bildete in ihrer Geſamtheit einen maleriſchen Anblick,
den die Beſucher ſpäter bei der Führung noch ſchöner von einer Höhe
aus genießen konnten. Nach einer Begrüßung durch den Bürgermeiſter
der Stadt und einem Vortrag über die wechſelvolle Geſchichte Wimpfens
wurden den Gäſten von einheimiſchen Führern die Sehenswürdigkeiten
des Städtchens gezeigt und erläutert. Man ſah die herrliche
Stadt=
kirche, die Dominikanerkirche — halb barock, halb gotiſch — mit ihren
Kreuzgängen, auf der Stadtmauer aufgebaute Wohnhäuſer, ein Kaſtell,
den roten und blauen Turm, das Nürnberger Türmchen und das
Hohenſtaufentor. Sehenswert waren die Arkaden der Kaiſerpfalz — von
hier aus hatte man außerdem einen herrlichen Ausblick auf das tief
un=
ten liegende Neckartal — und eine Kreuzigungsgruppe, die leider ſchon
ſtark von den Witterungseinflüſſen mitgenommen war. Dieſe Gruppe
ſollte ſchon des Oefteren wegen ihres Wertes einem Muſeum einverleibt
werden, jedoch wollen ſich die Wimpfener dieſes ſeltene und geſchichtliche
Heiligtum nicht nehmen laſſen. Die ehemalige Kapelle der Kaiſerpfalz,
die Nikolauskapelle, barg als Muſeum Schätze aus der Vergangenheit,
wie Urkunden, Münzen, Gewehre, Schränke, Steinkugeln, Säulenreſte
und ein kleines Geſchütz. Nicht zu vergeſſen ſind der Löwenbrunnen
und die vielen alten Häuſer und hübſchen Erker. An einem Wohnhaus
erinnerten die Pfeiler und Fenſter an eine ehemalige Kirche.
Dieſe kurze Reiſebeſchreibung ſei ein kleines Bild für die, die die
Fahrt nicht mitmachen konnten, und eine Erinnerung für die
Teilneh=
mer, die der Reichsbahndirektion und nicht zuletzt den Gaſtgebern für
Dr.
ihre Bemühung Dank wiſſen werden.
— In dem Jahresbericht der Deutſchen Evangeliſchen Gemeinde zu
Konſtantinopel üiber die Jahre 1924 und 1925 äußert ſich der Verfaſſer
Pfarrer Berckenhagen, der zugleich Vorſitzender des dortigen Hilfsvereins
iſt, über die Ausſichten für Arbeitſuchende in der Türkei in folgender
warnender Weiſe: Noch immer kommen neue Landsleute, die infolge
der ſchweren Wirtſchaftslage in der Heimat oder der ungünſtigen
Ver=
hältniſſe in den Balkanſtaaten zu Fuß, zu Schiff oder mit der
Eiſen=
bahn ihren Weg nach der Türkei nehmen, meiſt in völliger Unkenntnis
der hieſigen Zuſtände und ohne vorher von maßgebender Seite Auskunft
über die Arbeitsausſichten eingeholt zu haben. Es kann auch an dieſer
Stelle gar nicht dringend genug davor gewarnt werden, aufs
Gerate=
wohl in die Tſürkei zu kommen. Bitkerſte Not erwartet viele; denn
hier gibt es keine Arbeitsloſenunterſtützung und keinerlei ſtaatliche
Für=
ſorge, und die verhältnismäßig kleine Zahl von Deutſchen, die ſich
aus=
nahmslos ſelbſt in harter, mühſeliger Arbeit eine Exiſtenz ſchaffen
müſſen, iſt nicht in der Lage, für Scharen armer Landsleute zu ſorgen,
und kann ihnen auch keine Verdienſtmöglichkeit verſchaffen, da die
türki=
ſchen Behörden immer dringender verlangen, daß in allen Betrieben
und Bureaus möglichſt nur Türken beſchäftigt werden.
=V.
Tageskalender für Freitag, den 6. Auguſt 1926.
Landestheater Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines
Haus, abends 7½ Uhr: „Die Förſterchriſtel”; abends 10½ Uhr=
„Der fröhliche Weinberg” — Orpheum: Geſchloſſen. — Schloß=
Café; Konzert. — Café Rheingold: Konzert und Tanz.
Schmitz Rheinſtraße: Unterhaltungsmuſik. —
Kinovorſtel=
lungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele,
käglich krisch gebrannt
in anerkannt vorzüglicher Oualität
M. W. Prassel
Schulstr. 10 (9058a) Telephon 71
— Operettenſpielzeit Sommer 1926 im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters. Leitung: Direktor Adalbert Steffter. Auf die heute
abend halb 8 Uhr ſtattfindende letzte Wiederholung der Operette „Die
Förſterchriſtel” ſei hiermit nochmals hingewieſen (6.
Abonnements=
vorſtellung für Freitags=Mieter); abends halb 11 Uhr wird das
Luſt=
ſpiel „Der frohliche Weinberg” gegeben. Morgen Samstag,
abends 7.30 Uhr, gelangt infolge der großen Nachfrage nochmals die
erfolgreiche Operette „Der Orlow” zur Wiedergabe; abends 10.30 Uhr
wird das Luſtſpiel „Der fröhliche Weinberg” aufgeführt. Sonntag, den
8. Auguſt, nachmittags 3.30 Uhr, iſt die letzte Wiederholung des
Kinder=
märchens „Schneewittchen und die ſieben Zwerge”, und zwar zu ganz
billigen Preiſen von 50 Pfg. und 1 Mk. Abends 7.30 Uhr wird zum
letzten Male die Operette „Der Orlow” gegeben, und als
Nachtvorſtel=
lung geht abends 10.30 Uhr das Luſtſpiel „Der fröhliche Weinberg” in
Szene. Montag, den 9. Auguſt, iſt die Erſtaufführung der Operette
„Wenn Liebe erwacht” von Eduard Künneke.
* Schloß=Kaffee. Im Schloß=Kaffee fanden am Mittwoch zwei große
Sonderkonzerte des Schloßkaffee=Enſembles aus Anlaß des
Wechſels in der Leitung des Enſembles ſtatt. Der neue Kapellmeiſter,
Herr Curt Fiſcher hat, das war wohl der Eindruck aller Beſucher,
ſich außerordentlich gut eingeführt. Er iſt ein Dirigent von künſtleriſcher
Eigenart, dem man ohne weiteres anmerkt, daß er in der Lage iſt, das
Opcheſter zu ſeiner Muſikalität zu erziehen und mitzunehmen. Er bringt
durch ſeine langfährige Tätigkeit die für die Sonderheit ſeines Berufs
erforderlichen Qualitäten in reicher Fülle mit. Er weiß aus dem reichen
Repertoire guter Kaffeehausmuſik die eindrucksvollen Schönheiten
wirk=
ſamſt aufleuchten zu laſſen und die Virtuoſität doch immer ſo weit zu
bändigen, daß der Charakter der Geſamtkompoſition gewahrt bleibt, dazu
gehört nicht nur Routine, ſondern auch ausgeprägtes muſikaliſches
Takt=
gefühl. Daß Herr Curt Fiſcher auch tätiger Künſtler von feinem
Emp=
finden und ſtärkſter Virtuoſität iſt, bewies er in dieſen beiden
Sonder=
konzerten in erſter Linie durch ſeine Violinſoli. Wie dieſer Künſtler
Saraſates Zigeunerweiſen ſpielte, das war geradezu faſzinierend.
Vir=
tuoſe Beherrſchung ſeines Inſtruments, blitzſaubere Bogenführung und
bewundernswerte Sicherheit — Fiſcher ſpielte durchweg frei — beſonders
im Pizzicato und Flageolett; daneben die feine, ſenſible Erfaſſung des
ſeeliſchen Gehalts der Kompoſition, ließen die Zuhörer atemlos lauſchen.
Auch Kreißlers auf leicht ſentimentalen Ton geſtimmte „Liebesfreud” kam
mit gleicher Virtuoſität zum Vortrag. Der ſtarke Beifall bewies, daß
das Publikum mit dem Wechſel wohl, zufrieden war und daß Herr
Tiſchler mit dem Neuengagement ſicher einen guten Griff getan.
— Schuls Felſenkeller. Daß der öſtliche Teil unſerer Vaterſtadt
be=
züglich der öffentlichen Gartenkonzerte etwas ſtiefmütterlich bedacht wird
und reges Intereſſe für ſolche vorhanden iſt, bewies das vorwöchige
Militärmuſik=Konzert des Städtiſchen Orcheſters, das vor ausverkauftem
Garten ſtattfand. Heute Freitag folgt nun das zweite Garten=
Konzert, auf das ganz beſonders aufmerkſam gemacht ſei. Es
wer=
den Stücke geſpielt von Lortzing, Wagner, Offenbach, Schubert, Joh.
Strauß und einigen modernen Komponiſten. Die Leitung hat Herr
H. Hauske. (Siehe Anzeige.)
Kunſknotizen.
ſeber Werte, Künffer und fünfflertſche Deranſtoltungen, deren lim Nachſſeßendm Grd
geſchlebt, behäſt ſich die Redattion ibr Ürtell vor.
— Union=Theater: „Der ſchwarze Pierrot‟. Eine
abenteuerliche Geſchichte, die dem Publikum gefällt. Ein ſchauluſtiges
Publikum beklatſchte ſtürmiſch ſeinen Harry Piel. Der Film zeichnet
ſich durch vortreffliche Photographien, wie z. B. das buntfarbige
Karne=
valfeſt, aus. Hier liegt der Höhepunkt der Spielhandlung, hier
über=
ſpitzen ſich die Ereigniſſe in buntem Wirbel. Der Schluß iſt ganz echter
„Harry Piel:: Hier geht es auf Seilbahnen, nur mit einer Hand an
einem Baum hängend, über gründige Tiefen, hier verſucht er ſich zur
Beluſtigung des Publikums im Schneeſchuhlauf, nicht ohne dabei
mehr=
fach in akute Lebensgefahr zu kommen. Alles in allem iſt dieſer Film
in ſeiner Miſchung ein handfeſter Publikumsfilm.
Der Dea=Sokal=Film der Ufa „Die Zwei und die Dame”, der in den
Palaſt=Lichtſpielen zur Aufführung gelangt, iſt von Martin Garas und
Alwin Neuß nach dem gleichnamigen Roman von Spen Elveſtad für
den Film bearbeitet und von Alwin Neuß inſzeniert worden. In dieſem
an Ueberraſchungen und Spannungen überreichen Kriminalfilm gibt die
ſchöne Agnes Eſterhazy die Gattin des Rechtsanwalts Gade. Frau Sonja,
die in glücklicher Ehe mit ihrem Gatten lebt, hat ihm eine Epiſode ihres
Lebens verheimlicht. Vor Jahren hatte ſie in Paris einen Mann kennen
gelernt, der ſie vollſtändig in ſeinen Bann zu halten verſtand. Dieſev
Mann war ein Verbrecher. Als er entlarvt wurde, konnte Sonja
flie=
hen und ihr Glück mit Gade finden. Ihr Geliebter kam ins Zuchthaus.
Sie hoffte, auf immer von dem Verbrecher befreit zu ſein. Doch dieſer
richtete nach ſeiner Befreiung ſein ganzes Beſtreben darauf, Sonja
wiederzufinden und wiederzugewinnen. Er verhinderte ſie, ihrem
Gat=
ten die Wahrheit zu ſagen, unter der Drohung, daß er ſonſt ihn und
ihren Sohn töten würde. Die geängſtigte Frau läßt ſich einſchüchtern
und entſchwindet ſpurlos aus ihrem Heim, um dem Verbrecher zu folgen.
Zwei Polizeibeamte, der Polizeileutnant Helmerſen und der Polizeirat
Krag, machen ſich daran, die Angelegenheit aufzudecken. Unter
aufregen=
den und ſpannenden Abenteuern gelingt es den beiden, die Spur Sonjas
und ihres Entführers zu finden und die Zuſammenhänge zu löſen. In
Kriſtiania ſtellen ſie den Verbrecher. Als dieſer mit dem Revolver in
der Hand ſich an den Polizeibeamten rächen will, ſchießt Sonja ihn
nie=
der. Jetzt iſt ſie von ihrem böſen Dämon befreit, der Alp iſt ihr von
der Bruſt genommen, und mit beruhigtem Gewiſſen kann ſie zu ihrem
Gatten zurückkehren, der ſie beglückt willkommen heißt. — Im zweiten
Schlager: „Carlos der Abenteurer” 6 Akte voller Senſationen
und Abenteuer, ſpielt Johannes Angelo die Hauptrolle.
* Reſidenz=Theater. In einem gut gewählten
Doppelpro=
gramm werden zwei Filme gezeigt. Der eine, „Unter der Sonne
Mexikos” ſchildert in fünf ſpannenden Akten ein Drama aus den
Bergen der Sierra Nevada. Der zweite Film zeigt uns wieder das
amerikaniſche Filmwunderkind Baby Pezgy in ſeinem Film „Das
Lächeln eines Kindes.” In ſechs Akten werden uns Luſt und
Leid eines Kinderherzens geſchildert. Die Handlung, die ſehr lebensecht
erſcheint, erreicht ihren Höhepunkt da, wo durch das Lächeln eines
Kin=
des zwei Ehegatten wieder den Weg zurückfinden und ſich verſöhnen.
Aus den Parteien.
Alexanderſtraße 14, ſpricht heute abend Herr Dr. Wolf=Mainz über „Die
deutſche Not”. Eintritt frei. (Vgl. geſtrige Anzeige.)
Seite 6
Freitag, den 6. Auguff 1926
Nummer 216
Aus Heſſen.
Starkenburg.
Arheilgen, 4. Aug. Der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten und
Hinterbliebenen hält am Sonntag, den 8. Auguſt, punkt 9 Uhr
vormit=
tags, im Gaſthaus zum „goldenen Löwen”=Arheilgen eine Kreiskonferenz
ab. Bei dieſer werden Delegierte aus 18 Ortsgruppen des Kreiſes
Darmſtadt vertreten ſein. Mögen die ſo überaus wichtigen und ernſten
Beratungen derſelben von Erfolg gekrönt ſein. Es liegt im Intereſſe
aller Mitglieder, bei dieſer Veranſtaltung recht zahlreich zu erſcheinen.
Das „Adler=Quartett” hat es in dankenswerter Weiſe übernommen,
die Erſchienenen im Namen der Ortsgruppe Arheilgen durch einige
Lie=
der zu begrüßen.
* Weiterſtadt, 5. Aug. Vielumworben war die ſeither
aus=
geſchriebene Stelle eines Faſelwärters, auf die etwa 20 Perſonen
reflek=
tierten. Der Gemeinderat wählte Heinrich Hartmann zum Faſelwärter.
* Wixhauſen, 5. Aug. Einen guten Erfolg hatte der
hie=
ſige Geſangverein „Sängerluſt” bei dem am letzten Sonntag vom
Ge=
ſangverein „Liederkranz”, Langen veranſtalteten Kritik= und
Wertungs=
ſingen. Unter äußerſt ſtarker Konkurrenz ſang der Verein unter der
bewährten Leitung des Herrn Wilhelm Herbert=Darmſtadt den neu
herausgegebenen ſchwierigen Chor von Kaun „Gebet” — Zu dir heb'.
ſich die Hände, und „Ich fahr dahin” von Silcher. Als fachmänniſcher
Kritiker fungierte Herr Dr. F. Noack=Darmſtadt, der ſich ſehr
anerken=
nend über den Verein ausſprach. — Die Ernte. Mit dem Einbringen
und Ausdruſch der Ernte iſt zurzeit die hieſige Landwirtſchaft treibende
Bevölkerung ſehr ſtark beſchäftigt. Ein ſehr reger Verkehr und Andrang
macht ſich an der neuen Dreſchhalle an der Gräfenhäuſer Chauſſee
be=
merkbar, woſelbſt ſeit Montag eine Dreſchmaſchine in Betrieb genommen
wurde.
Griesheim, 4. Aug. Die öffentliche Verſammlung, in welcher die
„Feldbereinigung in hieſiger Gemarkung und die Riedentwäſſerung” auf
der Tagesordnung ſtanden, war ſo ſtark beſucht, daß die großen Räume
die Teilnehmerzahl kaum zu faſſen vermochten. Anweſend waren die
Herren Landesbereinigungskommiſſar Ober=Regierungsrat Schnittſpahn,
Regierungsbaumeiſter Berg vom Kulturbauamt, Dr. Viemann von der
Landwirtſchaftskammer, Dr. Seeger vom Landwirtſchaftsamt in
Darm=
ſtadt und Beigeordneter Feldmann mit den Vertretern der Gemeinde.
Daß beide Projekte hier auf großen Widerſtand ſtoßen und von der
weit=
aus größten Mehrzahl der Grundbeſitzer ſcharf abgelehnt werden, war
ſchon im Laufe der letzten Woche bekannt geworden, und kam auch in
der Verſammlung zum Ausdruck. Vor allem richtete ſich der Unwille
gegen die Gemeindevertretung, der man vorwarf, nicht vorher eine
Ver=
ſammlung einberufen und die Grundbeſitzer um ihre Anſicht befragt zu
haben; man habe ſie einfach überrumpeln wollen. Herr
Oberregierungs=
rat Schnittſpahn, der über das Feldbereinigungsgeſetz referierte, hatte
bei dieſer Stimmung der Verſammlung einen ſchweven Stand. Seine
Ausführungen begegneten meiſtens großem Widerſpruch und gingen bei
der herrſchenden Unruhe meiſtens ganz verloren, ſo daß er ſeinen
Vor=
trag abbrechen mußte. Ein gleiches widerfuhr Herrn
Regierungsbau=
meiſter Berg, der an Hand einer Karte dem Riedentwäſſerungsplan
ſo=
weit er für die hieſige Gemarkung in Frage kommt, erläutern wollte.
Auch er konnte ſeine Ausführungen bei dem allgemeinen Widerſpruch
nicht zu Ende bringen. Von allen Rednern aus der Verſammlung, die
nachher zum Worte kamen, wurde übereinſtimmend betont, daß die
Feld=
bereinigung für unſere Gemeinde überflüſſig, ia ſogar ſchädlich ſei, und
daß ſich auch für die Riedentwäſſerung das Intereſſe erübrige, da die
trockenen Jahre die naſſen ausgleichen würden. Die Landwirtſchaft ſei
jetzt ſchon mit Steuern und Abgaben überlaſtet und einfach nicht in der
Lage, auch noch die großen Koſten der Feldbereinigung und der
Ried=
entwäſſerung auf ſich zu nehmen. Ein Vertreter aus Wolfskehlen
er=
klärte, daß ſich ſeine Gemeinde mit allen Mitteln gegen eine Ableitung
des Waſſers durch ihre Gemarkung widerſetzen werde, weil ſie dadurch
eine Ueberſchwemmung ihrer Felder befürchten müſſe. Eine Bemerkung
eines Vertreters der Landwirtſchaftskammer, der ſich anfänglich
be=
mühte, die aufgeregten Gemüter zu beſchwichtigen, daß das Projekt trotz
allem Widerſpruch dennoch zuſtande komme (gemeint hat er jedenfalls
das Riedentwäſſerungsprojekt), löſte einen wahren Entmiſtungsſtrrm
aus, ſo daß ſich Herr Beigeordneter Feldmann genötigt ſah, die
Ver=
ſammlung zu ſchließen.
* Griesheim, 5. Aug. Am Viktoria=Sportplatz ſtieß dieſer Tage
ein Auto mit einem Motorradfahrer zuſammen. Das Auto und das
Motorrad ſollen erheblich beſchädigt ſein, während die Inſaſſen des
Autos und der Motorradfahrer mit dem Schrecken davongekommen ſind.
— Heute vormittag, kurz nach 9 Uhr, brach in der Hofreite des
Land=
wirts und Wagnermeiſters Johannes Krauter 2. in der Groß=
Gerauer=
ſtraße ein Feuer aus, das in kurzer Zeit die gut gefüllte Scheuer bis
auf die Umfaſſungsmauern einäſcherte. Die Urſache des Brandes iſt
nicht, bekannt.
* Eberſtadt, 5. Aug. Schwindlertrick. Hier verſuchte ein
Schwindler, Karten für ein angeblich in Darmſtadt ſtattfindendes
Blin=
denkonzert an den Mann zu bringen. Es ſoll ihm aber nicht gelungen
ſein, großen Erfolg zu haben, da die Familien, bei denen er vorſprach
— er ging faſt nur zu Geſchäftsleuten — ſehr vorſichtig waren. Auch
in Pfungſtadt ſoll der Schwindler mit einem Komplizen ähnliche
Be=
trügereien verſucht haben.
* Pfungſtadt, 5. Aug. Die Ernte iſt in der hieſigen Gemarkung
und in den benachbarten Riedorten in vollem Gange, zumal das Wetter
der letzten Tage ſehr günſtig iſt) Die Frucht kann gur gewendet,
ge=
bunden und eingebracht werden. — Ein Sommernachtsfeſt hielt
am Samstag abend die hieſige Kraftſportvereinigung auf dem Sportplatz
der Fr. Turngemeinde ab. Beſonderen Anklang fand das Feuerwerk.
— Die Modau iſt noch immer von dem Wehre ab in den Sandbach
abgeleitet. Hier ſind die Reinigungsarbeiten zwar beendet, doch ſollen
die entſprechenden Arbeiten an der Mündung der Modau bei
Stock=
ſtadt noch nicht beendet ſein.
— Traifa, 5. Aug. Gemeinderechner Bert begeht am 6. Auguſt
ſein 25jähriges Dienſtjubiläum.
* Vielbrunn, 5. Aug. Bei ausnahmsweiſe günſtigem Wetter fand
am Sonntag unter zahlreicher Beteiligung von hier und auswärts die
Einweihung des von der hieſigen Odenwaldklub=Ortsgruppe erbauten
Aus=
ſichtsturmes ſtatt. Nach der Begrüßungsanſprache des
Ortsgruppen=
vorſitzenden, Herrn Lehrer Knop, ergriff der Vertreter des
Hauptaus=
ſchuſſes des Odenwaldklubs, Herr Rektor Schäfer=König, das Wort zur
Feſtrede, begrüßte mit markigen Worten namens des Hauptausſchuſſes
die Feſtgäſte, betonte mit einem Rückblick in die Vergangenheit, daß vor
1780 Jahren unweit dieſer Stelle ein römiſcher Wachtturm ſtand und
die alten Römer die Vorzüge dieſes Höhenzuges ſchon erkannt hatten.
wies ſodann auf die Bedeutung des jetzt erbauten, eine herrliche
Aus=
ſicht über den vorderen und mittleren Odenwald gewährenden Turmes
hin. Zog dann den Standort desſelben in Betracht, und da hier dreimal
an drei Dreimärker=Grenzſteinen je drei Gemarkungen aneinander
grenzen, gab er ihm den Namen „Dreimärkerturm”.
* Michelſtadt, 5. Aug. Die hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs
unternimmt am kommenden Sonntag ihre 10. diesjährige Wanderung.
Die Schützengeſellſchaft Erbach=Michelſtadt veranſtaltet am Sonntag, den
8. und Montag, den 9. Auguſt, auf dem Schießſtand am Waldhorn ein
Preisſchießen. Auch Nichtmitglieder eines Schützenvereins ſind zur
Teil=
nahme eingeladen. — Am Mittwoch abend kamen die 40 Kinder, die ihre
Ferien in Göhren auf Rügen verbringen konnten, tiefgebräunt von der
würzigen Seeluft und reich an unvergeßlichen Eindrücken, zurück. —
Von neuem beginnt jetzt hier die Heidelbeerernte. Die bei der letzten
Ernte noch grün geweſenen Früchte ſind jetzt reif geworden und werden
eifrig geſammelt. Allerdings iſt die Ausbeute nicht mehr ſo gut, auch
die Nachfrage hat erheblich nachgelaſſen. — Auch hier konnte jetzt,
be=
günſtigt durch das ſchöne Wetter, mit dem Kornſchnitt begonnen werden.
v. Falken Geſäß i. O., 5. Aug. Der im Jahre 1921 gegründete
Volksbildungsverein hielt ſeine diesjährige
Mitgliederver=
ſammlung ab, bei der beſchloſſen wurde, die zirka 100 Bände umfaſſende
Bibliothek wieder gegen andere Bücher auszutauſchen, da die Mitglieder
ſehr fleißig leſen. Die Vereinstätigkeit war in letzter Zeit infolge der
Verhältniſſe weniger regſam, man beſchloß deshalb, für die Zukunft
wieder intenſiver auf dem Gebiet der Volksbildung tätig zu ſein. —
An dem vom hieſigen Schützenverein veranſtalteten Preisſchießen,
beteiligten ſich die Schützen ſo zahlreich, daß 14 Preiſe zur Verteilung
ge=
langen konnten, beſter Schütze war Herr Adam Daum.
*Kreistag des Kreiſes Erbach.
Erbach, 5. Aug. Am Dienstag, den 3. Auguſt, vormittags, trat
im Rathausſaale der Stadt Erbach der Kreistag des Kreiſes Erbach zu
einer ordentlichen Tagung zu ſammen. Die Beratungen galten in erſter
Linie der Feſtſtellung des Voranſchlages des Kreiſes für das
Rechnungs=
jahr 1926. Kreisdirektor von Werner eröffnete die Sitzung um 9 Uhr
15 Minuten und begrüßte die Anweſenden. Durch Namensaufruf wurde
die Beſchlußfähigkeit feſtgeſtellt; von 21 Kreistagsmitgliedern waren 20
anweſend. Hierauf wurde in die Erledigung der Tagesordnung
einge=
treten. Erſter Verhandlungspunkt war die Prüfung der Rechnung für
das Rechnungsjahr 1924 und des Rechenſchaftsberichts. Die Prüfung
der Rechnung und Entgegennahme des Rechenſchaftsberichts gaben
keinerlei Beanſtandungen und wurden genehmigt. Hierauf wurde in die
Beratung des Voranſchlages für das Rechnungsjahr 1926 eingetreten.
Der Vorſitzende gab zunächſt allgemeine Erläuterungen über den
Voran=
ſchlag und ging dann zur Beratung der Einzelrubriken über.
Eine Generaldebatte über den Voranſchlag fand nicht ſtatt.
Der gedruckt vorliegende Kreisvoranſchlag balaneiert mit 741 248
RMM. in Einnahmen und Ausgaben. Die Einnahme weiſt einen
Rech=
nungsreſt von 92 690 RM. aus dem Jahre 1924 auf. Die Koſten der
allgemeinen Verwaltung betragen 73 112,97 RM. Für den Unterhalt
der Kreisſtraßen ſind 226 118 RM. eingeſtellt; für Neubauten von
Kreis=
ſtraßen ſind Mittel nicht vorgeſehen. Mit dem Uebergang der
Kreis=
ſtraßen an die Probinz ab 1. April 1926 werden Koſten für
Unterhal=
tungen der Kreisſtraßen den Kreis nicht mehr belaſten und wird ſomit
ein erheblicher Ausgabepoſten aus dem Voranſchlag verſchwinden. Weiter
beeinfluſſen die bedeutenden Aufwendungen für die Bezirksfürſorgeſtelle
ſowie diefenigen für das Arbeitsamt einſchließlich Evwerbsloſenfürſorge
den Kreishaushalt ſehr ungünſtig.
Die Durchberatung der Rubrik Tagegelder und Reiſekoſten der
Kreistag= und Kreisausſchußmitglieder gaben Veranlaſſung zu einer ſehr
regen Ausſprache. Zu dieſem Punkte wurden die verſchiedenſten
An=
träge geſtellt. Ein Antrag Dengler=Ritzel fand Annahme; nach dem
Tagegelder an Mitglieder des Kreistages und Kreisausſchuſſes ſowie der
übrigen Kreiskommiſſionen nicht mehr gewährt werden. Lohnarbeitern
ſoll für eventuellen Lohnausfall der jeweilige Stundenlohn eines
ge=
lernten Facharbeiters vergütet werden. Reiſekoſten ſollen nach dem
tat=
ſächlichen Aufwand erſtattet werden. Ob dieſer Beſchluß für längere
Zeit in Kraft bleibt, erſcheint wenig wahrſcheinlich, da die
Nichtgewäh=
rung von Tagegeldern mit den geſetzlichen Beſtimmungen nicht vereinbar
ſein dürfte und Geſetzesbeſtimmungen durch den Kreistag wohl nicht
außer Kraft geſetzt werden können. Seitens des Kreisdirektors wurde
auch während der Verhandlungen auf die geſetzlichen Beſtimmungen
und beſonders auf die rechtliche Bedenken eines ſolchen Beſchluſſes
hin=
gewieſen. Der durch dieſen Beſchluß eingeſparte Betrag von 1000 RM.
ſoll den Rubriken „höhere Bürgerſchule Beerfelden” mit 250 RM. und
Reſervefonds” mit 750 RM. zugeführt werden. Die weiter durch den
Beſchluß eingeſparten Koſten für die Rätekommiſſion werden zum Teil
den Beihilfen für die beiden Ziegen=Zuchtvereine des Kreiſes zugeſetzt.
Eine beſondere Debatte löſte auch die Beratung der Rubrik Koſten
der allgemeinen Verwaltung aus. Hier wurde beſonders der Abbau
von 2 Bauinſpektoren beantragt, oder aber es ſollten 2
Bauinſpektoren=
ſtellen auf den Inhaber bewilligt werden. Dieſe Anträge wurden mit
den allgemeinen notwendigen Sparmaßnahmen begründet. Auch wünſchte
man Mittel frei zu bekommen für beſſere Straßenunterhaltung, zumal
der Betrag für Deckmaterial gegenüber dem Vorjahre weit niedriger
iſt und der Zuſtand der Straßen immer ſchlechter wird. Die Anträge
verfielen jedoch der Ablehnung, wohl vornehmlich durch den
bevorſtehen=
den Uebergang der Hoch= und Tiefbaubehörden an die Provinz. Auch
wurden hierbei die hohen Aufwendungen für Schreibhilfe und
Hilfsper=
ſonal kritiſiert. Nach dem Wunſch des Kreistages ſoll verſucht werden,
hier Erſparungen herbeizuführen. Es kam aber ſeitens der Verwaltung
zum Ausdruck, daß bei der erheblichen Arbeitslaſt eine Einſchränkung
wohl kaum möglich ſein dürfte.
Der Voranſchlag weiſt einen Fehlbetrag von 205 712 RM. auf, der
durch Kreisumlagen zu decken iſt. Die zur Deckung dieſes Betrages von
dem Kreisausſchuß angenommenen Steuerausſchlagſätze fanden nicht die
Zuſtimmung des Kreistags. Der Kreistag faßte vielmehr den Beſchluß,
von den insgeſamt 68,7 Pfg. Sonderſteuer vom bebauten Grundbeſitz
8,7 Pfg. in Anſpruch zu nehmen. Der Ausfall gegenüber dem Vorſchlag
des Kreisdirektors und des Kreisausſchuſſes auf Erhebung von 15 Pfg.
ſoll durch eine anteilige Erhöhung der Gewerbe= und Grundſteuer
ausge=
glichen werden. Die endgiltigen Zahlen ſind nach Fühlungnahme mit
dem Heſſiſchen Miniſterium durch den Kreisausſchuß feſtzuſetzen, der
hierzu ermächtigt wird.
Der geſamte Voranſchlag wurde nach vollſtändiger Durchberatung
mit den beſchloſſenen Aenderungen angenommen. Anſchließend hieran
wurden die übrigen Punkte der Tagesordnung erledigt. So wurde der
Gemeinde Raubach zu den Koſten einer elektriſchen Lichtanlage ein
Bei=
trag von 5000 RM. bewilligt. Ferner wurden die in einem früheren
Verwaltungsſtreiwerfahren betreffend Ausſchlag der Faſelhaltungskoſten
entſtandenen Gerichtskoſten um die Hälfte erlaſſen. Das
Kreisſtraßen=
projekt Böllſtein—Affhöllerbach ſoll der Provinz zur Ausführung nach
Fertigſtellung der bereits beſchloſſenen Straßen empfohlen werden. Ueber
die Aenderung der Kreisſatzung über die Fürſorgepflicht wurde ein
Beſchluß nicht gefaßt und die Angelegenheit vertagt. Genehmigt wurde
noch die Verlegung der Kreisgrenze in Gemarkung Rothenberg—
Hirſch=
horn und ein weiterer Antrag auf Belaſſung der Kreisbaubehörde in
Erbach angenommen. Hierauf ſchloß der Vovſitzende um 3 Uhr die
arbeitsreiche Tagung.
Hirſchhorn, 5. Aug. Waſſerſtand des Neckars. Am 4.
Auguſt: 1,02 Meter; am 5. Auguſt: 0,99 Meter.
Gernsheim, 5. Aug. Wafſerſtand des Rheins. Am 5.
Auguſt morgens 6 Uhr: 2,36 Meter.
* Biblis, 5. Aug. Gemeinderatsſitzung. Die letzte
Ge=
meinderatsſitzung hatte als Punkt 1 der Tagesordnung: Geſuch des J. H.
um Uebernahme einer Bürgſchaft durch die Gemeinde in Höhe von
2000 Mark. Bezüglich dieſes Punktes wurde Herr Bürgermeiſter Frank
beauftragt, über dieſes und noch ähnliche Geſuche genaue
Informatio=
nen an maßgebenden Stellen einzuholen. Einem Geſuch des Ad. A. um
Rücktritt der Gemeinde von ſeiner erſtſtelligen Hypothek geringer Höhe
zu einer zweitſtelligen zu Gunſten der Wohnungsbaufrage, wurde
ſtatt=
gegeben. Bei Punkt 2 beharrte der Gemeinderat auf einem früher
ge=
faßten Beſchluß. Unter Punkt 3 überließ der Gemeinderat der
gemein=
nützigen Baugenoſſenſchaft e. G. m. b. H. 25 Fichtenſtangen aus dem
Walde für Gerüſtſtangen. Dem Geſuch des Herrn V. S. um
Grund=
ſtücklöſchung eines Ackers, wurde entſprochen. Herr J. B. wurde auf
ein Geſuch hin von der Grasſteigerung eines „Knüppelloſes” befreit,
da der Grasbeſtand dem feſtgeſetzten Taxpreiſe, den er auch geboten
hatte, nicht entſprach. Die hieſigen Kohlenhändler ſollen aufgefordert
werden, Submiſſionsangebote für den Winterbedarf der Gemeinde an
Kohlen, der ſich auf 400—500 Zentner belaufen dürfte, bei der Gemeinde
einzureichen. Dem Erſuchen der Rhenania=Oſſax A.=G., um
Genehmi=
gung zur Errichtung einer Benzin=Tankanlage mit Pumpe vor dem
Anweſen des E. W. R. in der Darmſtädterſtraße, konnte aus
verkehrs=
techniſchen Gründen nicht ſtattgegeben werden.
* Viernheim, 5. Aug. Opferder Arbeit. Der 28jährige,
ver=
heiratete Hilfsarbeiter Jakob. Jöſt ſtürzte dieſer Tage auf ſeiner
Arbeitsſtelle in Mannheim derart unglücklich von einem Baugerüſt ab,
daß er ſchwer verletzt ins Krankenhaus transportiert werden mußte
und anderntags ſeinen Verletzungen erlag. Der beklagenswerten
Fa=
milie des ſo plötzlich ums Leben Gekommenen, die damit ihren
Er=
nährer verlor, bringt man aufrichtiges Mitleid entgegen.
j. Aus dem Lande, 5. Aug. Die Handwerkskammernebenſtelle
Darm=
ſtadt für die Kreiſe Darmſtadt, Bensheim, Heppenheim und Groß=Gerau
hält im Laufe des Auguſt an 5 Orten Beratungsſtunden ab; die
Hand=
werkskammernebenſtelle Offenbach für die Kreiſe Offenbach, Dieburg
und Erbach an 13 Orten; die Handwerkskammernebenſtelle Gießen für
die Kreiſe Gießen, Alsfeld, Lauterbach an 8 Orten, die
Handwerks=
kammernebenſtelle Worms für die Kreiſe Worms und Oppenheim an
5 Tagen. Die Intereſſenten werden darauf aufmerkſam gemacht,
daß dies die letzten Sprechſtunden ſind vor Ablauf der Einſpruchsfriſt
gegen die Einkommensſteuerveranlagung.
* Erzhauſen, 5. Aug. Walderholung. Früher, dor dem
Kriege, war es hier üblich, daß am Himmelfahrtstage oder zu Pfingſten
die Vereine und Korporationen ein Waldfeſt abhielten, ur.S bei günſtiger
Witterung beteiligte ſich alt und jung, groß und klein. Solche
Veranſtal=
tung trug ſtets dazu bei, ſich einander näher zu bringen, und in Gottes
freier Natur wurde manche Freundſchaft erneuert, auch mancher
Zwie=
ſpalt ausgeſöhnt, und die ſchonen, verlebten Stunden im Freien
brach=
ten oft eine gute, nachhaltige Wirkung. Nach dieſem ſchönen alten
Brauch ſehnt man ſich ſchon ſeit Jahren wieder, es ſtanden aber immer
Hemmniſſe im Wege, die es nicht ermöglichten, nach Wunſch und Willen
Waldeszuſammenkünfte abzuhalten. Dieſem Wunſche iſt nun Rechnung
getragen. Die Forſtbehörde zu Darmſtadt hat auf Nachſuchen der
Bür=
germeiſterei und unter Befürwortung des Förſters Klipſtein zu
Baiers=
eich der Gemeinde an der Kreisſtraße nach der Baierseich einen ſchattigen
Buchenhain zur Verfügung geſtellt. Dieſer Platz wurde am verfloſſenen
Sonntag eingeweiht und ſeiner Beſtimmung übergeben. Mit ſinnigen
Worten ſchilderte Bürgermeiſter Lorenz den Wald und ſeine ſegnende
Wirkung auf den Menſchen und empfahl die Stätte dem Schutz und der
Obhut des Publikums. Für die Benennung des Platzes, ſollen ſich
Wünſche äußern. Für Eſſen und Trinken war reichlich geſorgt, und bei
Liedervorträgen und turneriſchen Aufführungen verging gemütlich der
Nachmittag.
* Groß=Gerau, 5. Auguſt. Jubiläum. Der Sportverein Groß=
Gerau konnte in dieſen Tagen auf ein 10jähriges Beſtehen zurückblicken.
WSN. Langen, 5. Aug. Brandſtiftung. Geſtern nacht brach
in der hieſigen Dreſchhalle Feuer aus, dem zwei vollbeladene Kornwagen
zum Opfer fielen. Durch das rechtzeitige Eingreifen der Feuerwehr
ge=
lang es, unter Mithilfe der Bevölkerung, des Feuers Herr zu werden.
Schon vorige Woche war hier ein Wagen mit Korn durch Feuer
vernich=
tet worden. Es liegt offenbar Brandſtiftung vor. Der Täter konnte
jedoch bis jetzt noch nicht ermittelt werden.
— Nauheim, 5. Aug. Nach einer gemeinſamen Bezirksübungsſtunde
im Schwimmbad hier hatten ſich die Bezirksleitung des 2. Bezirks im
Main=Rheingau (Oberturnwart Bauer und Schwimmwart Dierolf=
Rüſſelsheim) mit dem Vorſtand des Turnvereins 1888/94 im Saalbau
zuſammengefunden, um die Richtlinien für das im 15. Auguſt ds. Js.
hier ſtattfindende Bezirkswett= und Werbeſchwimmen feſtzulegen. Der
Gauſchwimmausſchuß des Main=Rheingaues hatte bekanntlich in ſeiner
letzten Sitzung die Schwimmveranſtaltung des 2. und 4. Bezirks nach
Nauheim verlegt. Die Ausſprache ergab volle Unbereinſtimmung bei der
Durchführung der Veranſtaltung. Da die genannten Bezirke über
her=
vorragende Schwimmer, insbeſondere die Darmſtädter Turnerſchaft,
ver=
fügt, dürſte Nauheim und Umgebung eine Schwimmveranſtaltung von
nie geſehener Schönheit und Anmut bevorſtehen. Ueber nähere
Einzel=
heiten ſoll die Oeffentlichkeit noch unterrichtet werden. Gleichzeitig galt
es auch, in der Sitzung Hand anzulegen an die letzten Vorbereitungen
zu dem Tags zuvor (14. Auguſt) abends geplanten Turnabend des
Vereins. Auch hier ergab ſich volle Einſtimmigkeit. Der Abend wird auf
dem eigenen Platze des Vereins von ſtatten gehen, um bei der
Beleuch=
tung den Schwarzbach mit ausnützen zu können. Ein reichhaltiges
Turnerprogramm iſt aufgeſtellt.
Rheinheſſen.
M. Wörrſtadt (Rheinh.), 4. Aug. Schwerer Autounfall.
Ein ſchwerer Autounfall trug ſich auf der Chauſſee zwiſchen Ensheim
und Wörrſtadt zu. An einer etwas abſchüſſigen Stelle brach an einem
mit drei Perſonen beſetztem Perſonenauto ein Achſenſchenkel. Der
Wagen wurde dadurch auf einen Acker geſchleudert und überſchlug ſich
dort. Dem Beſitzer des Wagens wurde der Bruſtkorb eingedwickt, ſeine
Frau erlitt im Rücken ſchwere Verletzungen, der Führer kam mit
ge=
ringen Verletzungen davon.
M. Neubambera (bei Wöllſtein), 5. Aug. Tragiſcher Unfall.
In einem hieſigen Werkbüro fiel der Buchhalter beim Niederſetzen ſo
unglücklich vom Stuhl, daß er ſich eine Gehirnerſchütterung zuzog. Er
mußte ſofort in ärztliche Behandlung genommen werden.
Oberbeſſen.
* Friedberg, 4. Aug. Das Ehrenmal für die Gefallenen
des Füſilier=Regiments Nr. 80 wird zurzeit in den Kuranlagen zu Bad=
Homburg fertiggeſtellt. Die Einweihung, ſoll am 23. Auguſt
ſtatt=
finden. Mit der Denkmalsweihe iſt ein Regimentsapell und die
Fahnen=
weihe der von Frauen Homburgs geſtifteten Fahne verbunden. An dem
Regimentsappell werden auch die Kriegsformationen teilnehmen:
R. J. R. 80, Landwehr 80, R. J.R. 223, R.J. R. 253, R. J. R. 353, R.J.R.
365, J. R. 186. Maſchinengewehr=Abteilung des 18 Armeekorps und die
Erſatzbataillone.
WSN. Butzbach, 5. Aug. 60jähriges
Feuerwehriubi=
läum. Am nächſten Sonntag kann die hieſige Freiw. Feuerwehr, die
eine glänzende Geſchichte zu verzeichnen hat, auf ihr 60jähriges Beſtehen
zurückblichen. Die Wehr zählt heute 174 Mitglieder. Von den Gründern
lebt nur noch einer, der 80 Jahre alte Rentner Philipp Broß, der
Ehrenmitglied der Wehr iſt.
* Gießen, 5. Aug. Ein großer Autoſprengwagen wurde
auf Oswaldsgarten vorgeführt. Es hatten ſich mehrere Stadtverordnete
und Vertreter der ſtädtiſchen Behörden eingefunden. Der mächtige
Wa=
gen erregte bei den Zuſchauern das größte Intereſſe. Die Vorführung
zeigte den Wagen in ſeiner vollen Leiſtungsfähigkeit. Der Motor hat
55 PS., er kann eine Geſchwindigkeit von 25 Kilometer in der Stunde
erreichen, der Waſſerkeſſel faßt 5000 Liter, der Wagen beſprengt Straßen
bis zu 25 Meter Breite, er beſitzt auch eine Einrichtung, die ihn für
Feuerlöſchzwecke geeignet macht. Die Konſtruktion des Wagens weiſt
alle Vorteile der neueſten techniſchen Errungenſchaften auf. Da die
Stadtverordneten ſchon vor Wochen die Anſchaffung eines ſolchen
Wa=
gens beſchloſſen haben, ſo dürfte er bald ſeine praktiſche Tätigkeit in der
Stadt aufnehmen. Wenn auch der Preis von 23 500 Mk. kein geringer
iſt, ſo bedeutet ein ſolcher Wagen, doch eine weſentliche Erleichterung
der Straßenreinigung und damit eine Förderung der hygieniſchen
Ver=
hältniſſe unferer Stadt. — Der Provinzialausſchuß verwarf
die Berufung der Gemeinde Nieder=Weiſel gegen das Urteil des
Kreisausſchuſſes Friedberg. Der Gemeinderat Nieder=Weiſel hatte in
zwei Sitzungen einſtimmig beſchloſſen, das Unterbringen des Bullen der
Zuchtgenoſſenſchaft für ſchwarzbuntes Niederungsvieh in dem
Gemeinde=
faſelſtall zu geſtatten. Der Kreisausſchuß Friedberg verwarf dieſen
Be=
ſchluß, zumal das Niederungsvieh in Heſſen keine anerkannte Raſſe iſt.
Der Provinzialausſchuß ſchloß ſich dieſem Urteil an.
* Blitzenrod bei Lauterbach, 5. Aug. Das neuerbaute ſchmucke
Kirchlein konnte am Sonntag durch den Superintendenten von
Ober=
heſſen, Oberkirchenrat Dr. Wagner, feierlich ſeiner Beſtimmung
über=
geben werden. Der Prälat Dr. Diehl von der evangeliſchen
Landes=
kirche ſowie Vertreter der Regierungsbehöde und der Nachbargemeinden
nahmen an der erhebenden Feier teil. Geſangverein und Schülerchor
trugen unter Leitung des Lehrers Mink Weihelieder vor. So iſt unſer
kleines Fabrikarbeiterdorf unter großen Opfern zu einem eigenen
Gottes=
haus gekommen. Mit dem Bau wurde im vorigen Frühjahr begonnen.
Zu den ſchmucken äußeren Formen des Gebäudes kommt eine ſchöne
geſchmackvolle Einrichtung im Innern, Kirchenmaler Felte aus Darmſtadr
hat mit viel Liebe und Verſtändnis feine Malereien ausgeführt. Ueber
die Entwicklung unſeres Arbeiterdorfes ſei noch folgendes bemerkt:
Blitzenrod bildete noch vor 30 Jahren mit Friſchborn eine Gemeinde, dann
machte es ſich ſelbſtändig, gründete eine eigene Bürgermeiſterei und
erbaute eine eigene Schule. Heute hat es ſich auch in kirchlicher
Be=
ziehung von Friſchborn losgelöſt. Dieſe ſeltene Entwicklung verdankt
unſer Dorf den vor mehr als fünfzig Jahren hier entſtandenen
Hut=
fabriken der ehemals Hamburger Firma Wegener.
* Alsfeld, 5. Aug. In dem alten maleriſchen Schwalmſtädtchen
Treyſa fand das dreitägige Volks= und Trachtenfeſt der
Schwälmer Bauern ſtatt. Den Höhepunkt des Feſtes bildete der
hiſto=
riſche Feſtzug. Herrliche maleriſche Bilder waren zu ſehen. Namhafte
Künſtler, wie Geheimrat Banzer, Kunſtmaler Metz, halfen den Feſtzug
ausgeſtalten. Die Tracht der Schwälmer in ihrer Schönheit und
Viel=
ſeitigkeit gab dem Feſt ein eigenartiges Gepräge, und nur ſelten iſt. es
jemand ſonſt möglich das Schwalmtal ſo genau kennen zu lernen als
wie auf einem Trachtenfeſt. Die Bahnbehörde hatte zahlreiche
Sonder=
züge eingelegt, welche den ungeheuren Menſchenandrang kaum bewa‟
tigen konnten.
Dieser Mondamin-Pudding
I. St. 8394
mit knusprigen Makronen ist etwas für Feinschmecker
Ebenso vorzüglich: Mondamin-Mußschokoladenspeise, Delikateſ- und Haselnuß=Budding
Nummer 216
Freitag, den 6. Auguſt 1926
Seite 7
Reich und Ausland.
Der neue Fleſſa=Prozeß.
Dritter Vorhandlungstag.
WSN. Frankfurt a. M., 4. Aug. Zum heutigen Termin ſind
23 Zeugen geladen, darunter die Kminalbeamten, die im Fall Fleſſo
tätig waren. Nach der Frage Xde das Herkommen des Morphiums,
das ſie zu einem Selbſtmordverfuch nach der Tat benutzte, wird der
Kom=
miſſar vernommen, der das Abſteigequartier des Dr. Seitz in der
Kaiſer=
ſtraße 56, 3. Stock, ermittelt hat. Dr. Seitz hat dort öfters übernachtet,
jedoch kein eigenes Zimmer, ſondern nur eine Abſteigegelegenheit
ge=
habt. Es wird dann Fräulein Sch. als Zeugin aufgerufen, deren kranke
Mutter ſich in Behandlung des Dr. S. befand und von der Fleſſa
ge=
pflegt wurde. Sie ſelbſt ſoll kurz vor der Verlobung mit Dr. Seitz
ge=
ſtanden haben, von welcher jedoch Vater und Mutter nicht unterrichtet
waren. Da es beim Erſcheinen der Zeugin zu erregten Szenen mit der
Angeklagten kommt, wobei dieſe mehrfach droht, bei falſchen Ausſagen
Rache zu nehmen, beſchließt das Gericht nach einem vergeblichen
Be=
ruhigungsverſuch die Abführung der Angeklagten. Die Zeugin ſagt aus,
daß ihre Mutter ihr von einer Schweſter erzählt habe, von der ſie
liebe=
voll gepflegt worden ſei, die aber komiſche Anſichten hätte. Bald
ver=
kehrte die Fleſſa zur weiteren Pflege der Mutter ſtändig im Hauſe
Sch. Die Fleſſa hätte unbedingt ſchließen müſſen, daß ſie, die Zeugin,
Dr. S. gern habe. Später iſt ihr von der Angeklagten erzählt worden,
daß ſie von einem Arzt im ſtädtiſchen Krankenhaufe eine ſchwere
Ent=
täuſchung erlebt hätte, wobei auch die Aeußerung gefallen iſt, daß ſie ihn
am liebſten niedergeſchoſſen hätte. Später hat ihr Dr. S. die
Verfolgun=
gen geſchildert. Auf die Frage des Verteidigers, wo ſie ſich mit Dr. S.
verlobt habe, erwidert ſie: „Nach einem Burſchenſchafterfeſt waren wir
noch in einem Hotel, da verlobten wir uns!‟ Daß ſie die Braut des
Er=
ſchoſſenen geweſen ſei, daran ſei, trotzdem Vater und Mutter nichts
wuß=
ten, nicht zu zweifeln.
Als die Angeklagte wieder in den Saal geführt wurde und ihr der
Inhalt der Ausſagen der Zeugin Sch. vorgeleſen wird, wird ſie erneut
ſehr aufgeregt und erklärt, Lügen und Verleumdungen laſſe ſie ſich nicht
gefallen. Nichts ſei ſchlimmer, als einen wehrloſen Menſchen, der zehn
Monate im Gefängnis ſitze, zu verleumden. Hierauf werden frühere
Zimmervermieterinnen der Angeklagten vernommen, von denen die eine
den Eindruck hatte, daß die Fleſſa Eiferſucht entwickele, während die
an=
dere ſie als außerordentlich hilfsbereit und gutmütig bezeichnete, nur
ginge ihr manchmal die Phantaſie durch. Der nächſte Zeuge macht die
wichtige Bekundung, daß die Angeklagte einige Zeit vor der Tat
Dispoſi=
tionen hinſichtlich einer auswärts zu erlangenden Tätigkeit getroffen
habe. Die Angeklagte erklärt es damit, daß ſie im Guten mit Dr. Seitz
auseinandergehen wollte, um ihn zu vergeſſen. Die Zimmervermieterin,
bei der Dr. Seitz zuletzt wohnte, las einen Brief der Fleſſa an Seitz, in
dem ihr die Worte „Sie Mörder” aufgefallen ſeien. In dem Schreiben
hätte ſie Seitz gebeten, daß er doch etwas freundlicher zu ihr ſein ſolle
und ihn eingeladen, mit ihr einen Ausflug zu machen. An dem Mord
nachmittag habe ſie ihrem Mieter noch den Kaffee hergerichtet. Kaum
habe Seitz die Wohnung verlaſſen, da hörte man auch ſchon drei Schüſſe
fallen. Die erneut nervöſe Angeklagte ruft der Zeugin bei weiteren
Ausführungen zu, daß ſie ihr damals zugerufen habe: „Geſchieht Ihnen
gerade recht. Hätten Sie ihn nicht erſchoſſen, ſo hätten Sie ihn noch.”
Es wird dann der Bruder der Zeugin vernommen, der im Großen und
Ganzen die Ausſagen ſeiner Schweſter beſtätigt. Auf ſeine Frage, wer
geſchoſſen habe, habe die Fleſſa gerufen: „Ich habe ihn erſchoſſen!” Seitz
lag direkt vor der Türe und konnte nicht hingeſchleift worden ſein. Der
Zeuge meint, daß Seitz die Treppe langſam hinabging, während die
Fleſſa behauptet, er ſei ſchnell gegangen.
Nach der Mittagspauſe tritt Rechtsanwalt Dr. H. nochmals als
Zeuge vor und erklärt unter ſeinem Eid, daß in ſeinem Hauſe nie
Ge=
lage ſtattgefunden hätten. Es ſeien dort nie Orgien gefeiert, noch
min=
derjährige Mädchen bei Gelagen zugegen geweſen. Der Staatsanwalt
erklärt, daß keine Anhaltspunkte dafür vorhanden ſeien, daß ſich der
Zeuge irgendwie verdächtig gemacht habe. Eine Reihe von Zeugen wird
ſodann über ihre Wahrnehmungen unmittelbar vor und nach der Tat
vernommen. Zwei Zeugen bekunden, daß Dr. Seitz noch röchelte, was
von der Angeklagten energiſch beſtritten wird. Einem Bankbeamten,
der die Fleſſa nach ihren Beweggründen gefragt hatte, erklärte dieſelbe,
daß ſie das hier nicht ſagen könne. Der Arzt Dr. B. gibt heute zu, daß
er durch die Monotonie der Ausdrucksweiſe der Fleſſa den Eindruck
hatte, ihr Benehmen ſei leicht gekünſtelt. Sodann werden mehrere
Polizeibeamte vernommen. Dem Beamten B. rief die Fleſſa zu: „
Hel=
fen Sie doch, ich wollte es ja nicht, ich wollte ihn ja nur ſchrecken!“
Einem anderen Beamten ſagte ſie: „Er war doch ein ſehr guter Menſch.
Ich bereue meine Tat.‟ Der folgende Zeuge berichtet von dem
Selbſt=
mordverſuch der Angeklagten auf der Polizeiwache. Die Angeklagte gab
an, daß es Morphium ſei. Auf eine Frage, wieviel ſie genommen habe,
erklärte ſie: „Es langt‟. Der Zeuge K. hatte von der Fleſſa den
Ein=
druck, als wenn eine koloſſale ſeeliſche Entſpannung ſie ergriffen hätte.
Halb und halb im Selbſtgeſpräch hätte ſie geſagt: „Ich wollte es nicht
tun, ſo etwas durfte nicht kommen”. Hierauf gab Kriminalkommiſſar
Ball unter fortgeſetzten nervöſen Zwiſchenrufen der Angeklagten eine
ausführliche Schilderung der kriminalpolizeilichen Ermittlungen. Die
Angeklagte habe nach anfänglicher Abſtreitung zugegeben, daß ſie einem
Verkehr mit Seitz nicht abgeneigt geweſen ſei unter Tragung der
natür=
lichen Folgen. In nichtöffentlicher Sitzung berichtet der Kommiſſar
üiber die ſexuellen Beziehungen der Angeklagten mit Dr. Seitz. Sie habe
auch angegeben, daß es in ihrer Abſicht lag, Seitz mit der Waffe eine
Stwas höhere Meinung von den Frauen beizubringen. Die Angeklagte
unterbricht die Ausſage des Zeugen häufig und bezeichnet ſeine
An=
gaben als lügenhaft. Er ſolle das Protokoll nachleſen, das könne ſie
nicht geſagt haben, wirft dem Zeugen Meineid vor und verlangt ſeine
Verhaftung. Der Verteidigerin gelingt es ſchließlich, die Angeklagte
zu beruhigen. Kriminalſekretär Mielke gibt dann eine detaillierte
Tat=
ortsſchilderung. Der eine Schuß ging ins Herz und wirkte tödlich. Es
war ein Steckſchuß. Der andere Schuß habe die linke Hand
durch=
chlagen und dann das Kinn getroffen. Zwei weitere Kriminalbeamte
nachen ähnliche Bekundungen. Das Zeugenverhör wird morgen beendet.
* Frankfurter Chronik.
Deutſche Photographiſche Ausſtellung. Die
Aus=
rellungsleitung ſieht ſich genötigt, der zahlreichen noch einlaufenden
Unmeldungen zur Ausſtellung wegen die für die Ausſtellung ſchon
vor=
keſehenen ſehr großen Räume des Erdgeſchoſſes des „Hauſes der
Moden” dahin zu erweitern, daß ein Teil des Obergeſchoſſes dazu
ge=
kommen werden muß. — Schwerer Einbruchsdiebſtahl. In
er Nacht vom Sonntag zum Montag wurde in der Parterrewohnung
er Hügelſtraße eingebrochen und ein vollſtändiges Silberbeſteck für 12
Serſonen, Herren= und Damenkleider geſtohlen. Die Inhaber der
Dohnung waren verreiſt und haben trotz wiederholter Warnung durch
te Polizei die Rolläden feſt verſchloſſen. — Landſtraßenſper=
Ung. Am 22. Auguſt findet in der Zeit von 8 Uhr morgens bis 1 Uhr
Tatags ſeitens des Frankfurter Motorradklubs e. V. auf der Strecke
Sſendurgerſchneiſe-Darmſtädterlandſtraße—Mittelweg ein Motorrad=
Ennen ſtatt. Die Strecke iſt für die angegebene Zeit für andere Fahr=
Eüge geſperrt. — Der Magiſtrat hat nunmehr das genaue Programm
Er Feſtlichkeit anläßlich der Weihe der neu erbauten „Alten Brücke‟
kgeſtellt. Es ſoll ſich dabei, wie in einer Beſprechung mit Vertretern
Er Preſſe vom Magiſtrat ausdrücklich hervorgehoben wurde, nicht um
In Feſt ſchlechthin, ſondern um eine nationale Feier handeln, eingedenk
eſſen, daß die „Alte Brücke” ſtets als ein Wahrzeichen und Symbol
ulſcher Einheit und Zuſammengehörigkeit betrachtet worden iſt. —
Er Pribatdozent für Pſychiatrie und Neurologie in der mediziniſchen
Anttat Dr. med. Raphael Weichbrodt iſt zum nichtbeamteten außer=
Sentlichen Profeſſor ernannt worden. — Dem Königlich=Siameſiſchen
Dnul Frankfurt a. M. Udo Rouſſelle iſt namens des Reiches das
*Ehnnkur erteilt worden. — Mittwoch mittag geriet eine Dame bei dem
uch, in den am Bahnſteig zur Abfahrt bereit ſtehenden D=Zug 43
öüſteigen, mit dem Fuß zwiſchen das Trittbrett und Bahnſteigkante.
* Dame erlitt hierbei einen Unterſchenkelbruch und mußte dem
ankenhaus zugeführt werden.
„Metropolis”
Ein Film von der
phantaſtiſchen Arbeiter=
und Maſchinenſtadt der
Zukunft.
Intereſſantes Szenenbild aus
dem neuen Ufa=Großfilm
„Metropolis”.
Das größte und koſtſpieligſte
Filmwerk, das je in Europa
ge=
ſchaffen wurde, geht jetzt in
Deutſchland ſeiner Vollendung
entgegen. Es iſt der „
Metro=
polis”=Film des Regiſſeurs Fritz
Lang, einer der beſten und
er=
folgreichſten Film=Regiſſeure.
Der neue Fritz Lang=Film, an
dem ungewöhnlich lang, ſeit
Mai 1925, gearbeitet wurde,
be=
handelt nach einem Roman von
Thea von Harbou das
phan=
taſtiſche Schickſal der
Zukunfts=
ſtadt „Metropolis”.
Schwere Auto= und Motorradunfälle.
Sieben Tote, fünf Schwerverletzte.
TU. Rotenburg o. d. T. Mittwoch Nacht gegen 10 Uhr ſtürzte
eine Sechsſitzerlimouſine aus Uffenheim, die ſich auf der Fahrt nach
Burgbernheim befand und mit zwölf Perſonen beſetzt war, bei einer
ſcharfen Kurve, die etwa 30 Meter hohe Böſchung hinunter und blieb
auf dem Bahngleis liegen. Ein Teil der Inſaſſen war ſofort tot, andere
wurden ſchwer verletzt. Wenige Minuten ſpäter fuhr eine Lokomotive
in den Wagen hinein und riß dieſen und die Perſonen mit ſich fort.
Etwa 150 Meter weiter blieb alles in furchtbar verſtümmeltem Zuſtand
liegen. Von allen Seiten wurde ſofort Hilfe herbeigeholt. Das
Roten=
burger Sanitätsauto traf eine Stunde nach dem Unfall an der
Unglücks=
ſtelle ein und brachte die Schwerverletzten nach ihren Wohnorten. Bei
dem Unglück wurden ſieben Perſonen getötet und fünf ſehr ſchwer
ver=
letzt. Die Toten ſind zum Teil gräßlich verſtümmelt und bis zur
Un=
kenntlichkeit entſtellt. Die Haupturſache des furchtbaren Unglücks liegt
vermutlich im Verſagen der Bremſe.
WSN. Groß=Steinheim. Von einem mit Vieh beladenen
Anhänger eines Laſtautos wurde Dienstag abend um 9 Uhr in der
Hanauer Landſtraße eine Frau, die auf dem Rade fuhr, überfahren.
Auf bisher noch nicht aufgeklärte Weiſe kam ſie unter den ſchweren
Wagen und war ſofort tot.
WSN. Nieder=Mörlen. Dienstag abend in der Dunkelheit
fuhr in der Frankfurter Landſtraße ein Motorrad gegen ein haltendes
Auto, das mit einer Lampe beleuchtet war. Da das Motorrad kein
Licht hatte und dabei größeren Schaden erlitt, während das Auto
un=
beſchädigt blieb, ſchloß ſich an den Zuſammenſtoß noch eine wüſte
Schlägerei, bei der es mehrere Verletzte gab."
WSN. Neuſtadt. Der gefährlichen Unſitte mancher Kinder, ſich
an fahrende Laſtautos zu hängen, fiel am Montag nachmittag wiederum
ein junges Menſchenleben zum Opfer. Eine Anzahl Kinder im Alter
von acht bis vierzehn Jahren kletterte in der Nähe des Schöntaler
Bahnübergangs auf den Anhänger eines Laſtautos. Die beiden
Mäd=
chen des Arbeiters Eſchmann ſtellten ſich, als ſie auf dem Anhänger
keinen Platz mehr finden konnten, auf die Verbindungskette zwiſchen
Laſtkraftwagen und Anhänger. Als dann das Auto auf ebener Straße
ein raſches Tempo einnahm, verſuchten die Geſchwiſter abzuſpringen.
Die 8jährige Annelieſe Eſchmann geriet dabei unter die Räder des
An=
hängers und wurde überfahren. Sie wurde ſo ſchwer verletzt, daß ſie
einige Minuten darauf verſtarb.
Forſcher Stratil=Sauer in Afghaniſtan begnadigt.
Der Leipziger Forſcher Stratil=Sauer,
der in der Notwehr einen Afghanen erſchoſſen hat, wurde von
einem afghaniſchen Gericht in Kabul zu vier Jahren Gefängnis
verurteilt. Es war zu befürchten, daß Forſcher Stratil=Sauer
entſprechend dem afghaniſchen Grundſatz Blut um Blut, zum
Tode verurteilt werden würde. Es iſt jedoch gelungen, die
Ver=
wandten des Getöteten zu bewegen, daß ſie dem Gelehrten ſeine
Tat verziehen, wodurch ein Todesurteil verhindert werden
konnte. Nun hat der Emir von Afghaniſtan, Aman=Ullah=Chan,
dem deutſchen Gelehrten durch einen ſpontanen Gnadenakt die
Strafe erlaſſen. Dr. Stratil=Sauer, der bereits der
deut=
ſchen Geſandtſchaft in Kabul übergeben wurde, wird in den
nächſten Tagen die Rückreiſe nach Deutſchland antreten. Dieſer
Akt des Herrſchers von Afghaniſtan wird als ein neuer Beweis
für ſeine freundſchaftlichen Gefühle für Deutſchland mit
Befriedi=
gung und Dankbarkeit begrüßt werden.
Der Milchmann als Lebensretter.
WSN. Kirchhain. Ein faſt lichterloh brennender
Motorrad=
fahrer verſuchte, nachdem er abgeſprungen war, vergeblich die Flammen
zu löſchen. Ein vorüberfahender Milchhändler nahm, da keine andere
Hilfe zur Hand war, kurz entſchloſſen einige Kannen Milch, die er über
den Brennenden goß, der ſo vor dem ſicheren Verbrennen gerettet wurde.
Die Zuſtizkomödie in Magdeburg.
Ein Geſtändnis, von dem Unterſuchungsrichter
und Staatsanwalt nichts wiſſen?
Berlin. Wie das Berl. Tageblatt” aus Magdeburg erfahren
haben will, ſ oll Schröder am Mittwoch abend ein volles
Ge=
ſtändnis abgelegt haben. Nachdem er anfänglich ſehr ſelbſtbewußt
zu leugnen verſuchte, ſei er unter dem Druck des von den Berliner
Kriminalkommiſſaren zuſammengetragenen Beweismaterials und des
Geſtändniſſes ſeiner Geliebten vollſtändig zuſammengebrochen. Aus
dem Geſtändnis der Hildegard Götz erfährt das Blatt folgendes: Die
Götz hat eingeſtanden, daß am 25. Juni 1925 in den
Nachmittags=
ſtunden ein Mann mit einem Fahrrad erſchienen ſei. Schröder habe
ſeine Geliebte aufgefordert, ihn allein zu laſſen. Sie ſoh nur noch,
wie der Mann abſtieg und ſein Fahrrad an die Hauswand lehnte. Sie
verließ die Wohnung durch die Hintertür und ging in den Garten, um
ſich dort zu beſchäftigen. Plötzlich hörte ſie zwei Schüſſe fallen. Einige
Zeit danach rief ſie Schröder in das Haus zurück und fragte ſie, ob
ihr irgend etwas auffalle. Sie verneinte zunächſt die Frage, ſpäter, ſo
erklärte ſie habe ſie im Zimmer auf dem Teppich einen großen
Blut=
fleck entdeckt. Ebenſo ſei der Anzug des Schröder mit Blut beſpritzt
ge=
weſen. Auch habe Schröder unmittelbar nach der Tat aus ſeiner
Bruſt=
taſche mehrere große Geldſcheine hervorgeholt. Bei dem Vergraben der
Leiche im Keller will die Götze nicht dabei geweſen ſein. Sie blieb in
Groß=Rettmersleben in der Wohnung des Schröder noch weiter mit dem
Geliebten zuſammen, bis ſie nach deſſen Verhaftung im März 1926
nach Köln ging, um dort eine Stellung anzunehmen. Die Freunde des
Schröder hat die Götze nach ihren Angaben alle genau gekannt. Einer
der beſten ſei der in Haft ſitzende Fiſcher geweſen. Von einer
Mit=
wiſſerſchaft dieſes Fiſcher an der Ermordung Hellings weiß ſie nichts.
Den Namen Haas hat die Götze erſt erfahren, nachdem Schröder
ver=
haftet war, und zwar als Haas als der vermeintliche Anſtifter
ver=
haftet wurde. Die Einrichtung des Mordzimmers einſchließlich des
Teppichs hat Schröder nach und nach bei einem Trödler veräußert. Der
Kriminalpolizei iſt es nunmehr gelungen, alle dieſe Stücke wieder
her=
beizuſchaffen. Der Teppich wird mikroſkopiſch unterſucht werden. Auch
der Anzug des Schröder, den er am Tage des Mordes getragen hat,
iſt aufgefunden worden. Das Fahrrad Hellings befindet ſich ebenfalls
im Gewahrſam der Polizei. Es iſt auch feſtgeſtellt, daß Schröder ſelbſtz
der Mann war, der Helling aus ſeiner Wohnung gelockt hatte.
*
Der Vertreter der Tel.=Union in Magdeburg hat ſoeben mit dem
Unterſuchungsrichter Kölling geſprochen und angefragt,
ob er etwas von dem Geſtändnis, das Schröder bzw. die Götze abgelegt
haben ſoll, wiſſe. Kölling erwiderte, er ſei die erſte Inſtanz, die das
erfahren haben würde. Wenn ein derartiges Geſtändnis abgelegt
wor=
den wäre, ſo müßte er es ſchon wiſſen. Der Vertreter befragte hierauf
den Oberſtaatsanwalt Rasmus, der zuſammen mit Kölling
die Unterſuchung leitet. Dieſer erklärte, daß Schröder kein
Ge=
ſtändnis abgelegt habe.
Soeben teilt der Amtliche preußiſche
Preſſe=
dienſt mit, daß vor den nach Magdeburg entſandten Berliner
Kriminalkommiſſaren Riemann und Braſchwitz der am 5. Auguſt
verhaftete Schröder das Geſtändnis abgelegt hat, daß
er den Buchhalter Helling aus eigenem Antrieb am 10. Juni 1925
in ſeiner Wohnung ermordet hat. Die polizeilichen
Vernehmun=
gen ſeien noch nicht endgültig abgeſchloſſen. Die Niederſchriften
über das bisherige Ergebnis wurden dem Unterſuchungsrichter
durch die Hand des Oberſtaatsanwalts in Magdeburg zugeleitet.
Verſuchter Gattenmord.
WSN. Aſchaffenburg. Ein Kriegsinvalide lebte mit ſeiner
Frau ſchon ſeit längerer Zeit im Streit. Eines Tages lud er ſie zum
Kahnfahren ein, und als ſie an eine einſame Stelle gekommen waren,
ſtieß er ſeine Frau ins Waſſer. Ein Kriminalbeamter, der zufällig in
der Nähe angelte, bemerkte den ganzen Vorgang. Die Frau konnte
dann durch ihn gerettet werden. Der Täter iſt nun feſtgenommen
worden und ſucht die Tat als Scherz darzuſtellen, dem aber die
Be=
obachtungen des Beamten entgegenſtehen.
Verhaftung eines Kirchendiebes.
Madrid. Die Polizei verhaftete einen Angeſtellten der
könig=
lichen Kapelle, dem zahlreiche Diebſtähle wertvoller Kirchengeräte zur
Laſt gelegt werden, die Eigentum der königlichen Kapelle ſind. Ein
Antiquitätenhändler wurde als Hehler verhaftet. Die Diebſtähle
er=
ſtrecken ſich über einen Zeitraum von 10 Jahren.
Mühlen,
Filtrier=
kaffeebeutel, Ringe,
Kaffeeſackſtoff
empf=
in großer Auswahl
Ernſt Crämer
Ludwigſtr. 7. (8959a
Seite 8
Numiner 216
Freitag, den 6. Auguſtk 1926
Deutſch=evangeliſche Finnlandfahrt.
Die Welttagung der chriſtlichen Jugend in Helſingfors.
Der Auftakt.
Auf dem Bahnhof in Stettin herrſchte reges Leben. Hier traf ſich
die deutſche Abordnung — 300 Mann — unter Führung des
Vorſitzen=
den des Reichsverbandes evang. Jungmännerbünde, Großkaufmann
Humburg=Barmen und des Reichswarts Lic. Stange. Der
Ge=
neralſuperintendent von Pommern hatte ſich am Hafen eingefunden,
um den auf dem finniſchen Dampfer „Ariadne” Eingeſchifften einen
Ab=
ſchiedsgruß der Heimat zuzurufen. Rieſelnder Regen machte die
Aus=
ſicht für die Ueberfahrt unbehaglich, der Kapitän war bedenklich. Aber
wider Erwarten drang von Stunde zu Stunde vom zweiten Tage an
die Sonne ſiegreich vor.
In Swinemünde das Deutſchlandlied für die im Hafen
liegen=
den Kriegsſchiffe. Aufnahme noch einiger Mitglieder der Abordnung.
Abſchiedswinken mit dem auf der Mole aufgeſtellten Verein, dann
ent=
ſchwand das deutſch Land unſeren Blicken. Ein Geiſt froher
Arbeits=
gemeinſchaft und gemeinſamer innerer Zurüſtung beherrſchte die
Ab=
ordnung. Manch kräftiger Choral, begleitet von den Poſaunen des
be=
rühmten Kuhleſchen Doppelquartetts, klang über die blauen Wogen,
grüßte die vorüberfahrenden Schiffe und gab unſerer Einfahrt in den
Hafen von Reval einen feierlichen Charakter. Da flogen die Tücher
der wartenden deutſchen Vereinsmitglieder, mit denen uns manch feſtes
perſönliche Band verknüpft. Die ſtolzen Umriſſe der Revaler Burg
ver=
ſanken, aber nun konnten die Quartiere ſchon ausgegeben werden, und
bald tauchten die ſonnenglanzüberfluteten Schären auf mit ihren roten
Holzhäuſern und ſattgrünen Bäumen zwiſchen der blauen Flut.
Pünkt=
lich lief die „Ariadne” im Hafen von Helfingfors ein. Eine
jugendliche Stadt. Kein Gebäude älter als 100 Jahre wegen der
Brände, im neuſten Stile hohe Mietskaſernen, dazwiſchen noch glatte
Felskuppen, von denen Bauſteine gebrochen werden, ein moderner
Bahnhof, Straßen mit Baumanlagen und überall lachend blaue
Hafen=
becken.
Der erſte Tag gilt einer kurzen Orientierung und Anknüpfung von
Beziehungen zu den Mitgliedern des Weltkomitees. Dann kann noch
ein Tag ausgenutzt werden, die Schönheiten des Landes kennen zu
lernen. Wild jagen ſich die Wellen der Imatra=Stromſchnellen,
ſchwer=
blau breitet ſich vor uns der Saimaſee, innig wechſeln mit unſeren
Chorälen die geiſtlichen Lieder der Finnen, an unwahrſcheinlich klarem
Nordlandſommerabend.
Der Sonntag beginnt mit einem Feſtgottesdienſt: eine
reiche finniſche Liturgie, dann ſpricht Biſchof Gummerus — in
deutſcher Sprache — uns ganz aus dem Herzen. Dann ſammelt ſich die
deutſche Abordnung, um an den Denkmälern der gefallenen deutſchen
und finniſchen Kämpfer aus dem Weltkriege — nicht einen
Kranz — ein Kreuz niederzulegen. Weihevolle Augenblicke unter den
ſchattigen Bäumen, als das alte Soldatenlied erklingt: „Ich hatt’ einen
Kameraden”, und die Bevölkerung der Stadt uns in ehrfuchtsvoller
Teilnahme umſteht. Die Begrüßungsartikel der hieſigen Zeitungen
hatten auch gerade den Deutſchen beſondere Worte gewidmet.
Die Begrüßung durch den Vertreter der Stadt im Satdtgarten mit
verſtändnisvollen Worten und Bewirtung läßt die ganze Buntheit
un=
ſerer Verſammlung erkennen: Schotten nordiſche Pfadfinder,
Bul=
garen mit geſtickten Bluſen, Aegypter im Fez. Inder im Turban, Neger
in beträchtlicher Zahl, Chineſen und Japaner — ein lebendiger Beweis,
daß Dr. John Mott, der neugewählte Präſident des Weltkomitees,
Recht hat, wenn er im Eröffnungsgottesdienſt ſpricht von den offenen
A. von Kirchbach.
Türen für unſere Arbeit in aller Welt.
Deutſch=chileniſche Erinnerungstage.
D.A.I. Im vorigen Herbſt konnten die Deutſchen Valdivias die
75jährige Wiederkehr des Tages begehen, an dem mit der Ankunft der
erſten Auswanderer der Grundſtein zur Blüte der chileniſchen
Südpro=
vinzen gelegt wurde. In dieſem Sommer können andere deutſche
Or=
ganiſationen in Nord= und Mittelchile ebenfalls Erinnerungstage
be=
gehen. So wurde vor nunmehr 30 Jahren, 1896, die deutſche
Burſchen=
ſchaft „Araucania” an der Univerſität Santiago gegründet. Beſonders
die Söhne der im Süden Chiles anſäſſigen Deutſchen treten dieſer
Ver=
bindung bei die neben der Pflege der Freundſchaft ſich vor allem die
Aufgabe geſtellt hat, ihre Angehörigen darauf vorzubereiten, auch in
führenden Stellungen das Deutſchtum zu vertreten und ſeine
Kultur=
güter der neuen chileniſchen Heimat nutzbar zu machen. Es war ein
glücklicher Gedanke, daß 1906 der Verbindung ein Alter Herren=Verband
zur Seite trat, der die jüngeren Kommilitonen unterſtützen und ihnen
Führer und Wegweiſer ſein kann; nicht weniger als 120 alte „
Arau=
canen” gibt es heute, von denen ſich die meiſten in führenden Stellungen
befinden. — Die größte deutſch=chileniſche Organiſation, der Deutſch=
Chileniſche Bund (Concepcion), der heute Ortsgruppen in allen Teilen
des Landes unterhält und rund 3000 Mitglieder zählt, kann auf ein
zehnjähriges Beſtehen zurückblicken. Er entſtand in der ſchweren
Kriegs=
zeit (1916), als auch in den neutralen Ländern die Deutſchen mit dem
Einſatz aller Kräfte um die Behauptung ihres Kulturgutes ringen
muß=
ten. Unter ſeiner Fahne ſammelten ſich die tüchtigſten
vorwärtsſtreben=
den Kräfte, und es gelang im Laufe der Zeit, den Bund zum geiſtigen
Mittelpunkt des Chiledeutſchtums zu machen. Ideelle und materielle
Unterſtützung der bedrängten deutſchen Schule, Entfaltung einer
um=
fangreichen Vortragstätigkeit, wiſſenſchaftliche Arbeiten über Chile und
ſein Deutſchtum, ſowie unermüdliche Werbearbeit auch unter den
Chi=
lenen ſind ſeine mit größtem Erfolg erfüllten Aufgaben. — Neben dem
Bund kann auch die führende deutſche Wirtſchaftsorganiſation die
Deutſche Handelskammer in Valparaiſo, im Auguſt auf ein zehnjähriges
Beſtehen zurückblicken. Auch ſie iſt eine Kriegsgründung, geboren aus
dem Kampf der Deutſchen gegen die feindlichen Schwarzen Liſten, die
den Handel zwar vorübergehend zu ſchädigen, aber den ſchnellen
Wieder=
aufſtieg nach Kriegsende nicht zu hindern vermochten. Die
Handels=
kammer vertritt die deutſchen Wirtſchaftsintereſſen in Chile und ſeit
kurzem auch in Bolivien; rund 200 große, dort anſäſſige Firmen ſind
ihr angeſchloſſen. Bei verſchiedenen Gelegenheiten (Flaggenfrage,
Ver=
handlungen über die Chileſalpetereinfuhr u. a.) iſt die Handelskammer
auch in der deutſchen Heimat bekannt geworden.
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Samstag, den 7. Aug. Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Sabbatausgang 8 Uhr 50 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 00 Min.
Abends 7 Uhr 15 Min.
Gebetszeiten in der Eynagoge der iſrgel. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 7. Aug. Vorabend 7 Uhr 15 Min. — Morgens
8 Uhr. — Nachm. 5 Uhr. — Sabbatausgang 8 Uhr 50 Min.
Wochengottesdienſt: „„Norgens 6 Uhr — Abends 7 Uhr 30 Min.
Montag, den 9. Aug., 12 Uhr 40 Min: Jaum=Kippur=Koton.
Dienstag, den 10, Aug., und Mittwoch, den 11. Aug.: Rauſch=
Chaudeſch Ellul.
Wetterbericht.
Wettervorausſage für Samstag, den 7. Auguſt 1926,
nach der Wetterlage vom 5. Auguft 1926.
Die ungleichmäßige Luftſtrömung aus wechſelnder nördlicher
Rich=
tung gibt noch Veranlaſſung zu zeitweiſe ſtärkerer Bewölkung, wodurch
die Temperaturen im ganzen noch verhältnismäßig niedrig liegen; da
das mit ſeinem Kerngebiet über England liegende Hoch ſich oſtwärts
verlagert, iſt unter ſeiner Einwirkung für einige Tage ſtärkere
Auf=
geiterung und Erwärmung zu erwarten.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchrif leitung: t. V. Max Sireeſe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: 1. V. Andreas Bauer
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Rachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für den Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle.
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 6. Auguſt. 3.30: Stunde der Jugend. Erzählungen
unſerer großen Meiſter. Lehrer Otto Metzker. Um die Mittags=
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
ſtunde‟, Novelle von Liliencron (vom 12. Jahre ab), O 4.30:
Hausfrauen=Nachmittag. „Hausfrau und Markteinkauf” von Frau
Heer=Maynollo, O. 5.45: Leſeſtunde: Aus den Briefen der
Gün=
derode. O 6.15: „Schillers Spruchweisheit” von Pfarrer Taesler,
O 6.45: Kolonialvortrag. Ref.: Polizeioberleutnant Götzinger,
O 7.15: Stenogr. O 7.45: 20 Minuten Umſchau für die
Fort=
ſchritte in Wiſſenſchaft und Technik. Die europäiſche
Wirtſchafts=
kriſe und das Problem der Auswanderung. Das Wohnhaus in
Babylon. Von Ing. Randewig. O 8.05: Film=Wochenſchau. O 8.15:
Operetten=Gaſtſpiel der Direktion Sander=Graef: „Die
Czardas=
fürſtin”, Operette in drei Akten von Kalman. Anſchl.: Neuo
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Stuttgart.
Freitag, 6. Auguſt. 4.15: Funkorch. Roſey: Motor=Marſch. —
Strauß: Seid umſchlungen, Millionen, Walzer. — Roſſini; Oup.
„Diebiſche Elſter”. — Ponchielli: Lazaretrſzene aus „Die
Ver=
lobten”. — Thomas: Fant. „Mignon”. — Anton Sieber: Einlage.,
— Renee: Romanze. — Ponchielli: Ballettmuſik aus „Gioconda‟.
O 6.15: Hauswirtſch. Frauenſtunde von Hilde Zimmermann. O 6.45:
Bücherbeſprechungsſtunde. O 7.15: Herbert Fritzſche: Technik und
Kunſt (geſpr. von Böhringer). O. 8: Sinfonie=Konzert. Berlioz=
Abend. Römiſcher Carneval. Fee mab. Irrlichtertanz.
Sylphen=
tanz. O. 9: Altes und Neues aus der ſüddeutſchen Heimat.
Hans Karl Abel zum 50. Geburtstag. Mitw.: Hans Karl Abel,
Albert Hofele, Karl Walter. Aus „Die Elſäſſiſche Tragödie‟;
Der Reiterangriff von Morsbronn. (Hofele). Johannisnacht (Abel),
Szene aus der Schenke zu Viterpo aus Michelangelo” (Hofele).
Aus einer noch unveröffentlichten Novelle (Abel). Gedicht in
oberelſäſſiſcher Mundart (Abel). Gedicht in ſchriftdeutſcher Sprache,
(Hofele).
Berlin.
Freiteg, 6. Auguſt. 6: „Gymnaſtik”. O 4.10: Frau Dr.
Drewitz: „Wie vermeidet die Hausfrau geſundheitliche
Schädi=
gungen?‟ O. 5: Funkkapelle. Wagner: Einzug der Gäſte aus
„Tannhäuſer”. — Weber: Ouv. „Prezioſa”. — Luigini: Scenes
de ballet. — Maſſenet: Fant. „Herodias”. — Tſchaikowsky:
Nuß=
knacker=Suite. — Karkanoff: Berceuſe. — Grieg: Norwegiſcher
Brautzug. — Egen=Leopoldi: Monalona, ſpan. Oneſtep. O 7:
Frau Prof. Dr. Rabinowitſch=Kempner: „Die kleinſten Lebeweſen
im Haushalt der Natur”. O 7.25: Fritz Badicke: „Luftfahrt
mit Umſteigen” O 7.55: Eiſerhardt: Die Falkner des
Mittel=
alters”. O 8.30: „Schumann” (29. 7. 1856). Streichquartett
A=dur, op. 41, Nr. 3 (Guarneri=Quartett). — Romanze (Fis=dur)
op. 234 Alted Milde Tenarlt. 2. Mit Ah In der Nacl=
Traumwirren. (Prof. Kreutzer). — Klavierquintett Es=Dur, op. 44
(Guarneri=Quartett).
Stettin. 8.30: Konzert. Dombrowski: Roſenrot, Sufte.
Mozart: Arie der Pamina aus „Zauberflöte‟. — Strauß:
Morgen. — Mahler: Wer hat dies Liedlein erdacht? (Hannel
Lichtenberg, Sopran). — Rich. Strauß: Tanz=Suite (Mitgl, des
Städt. Orch.). — Sullivan: Ouv. „Mikado”. — Ziehrer: Wiener
Bürger. — Enne: „Mein mußt du ſein”, aus „Königin von
Mont=
martre‟. — Eysler: Weinlied aus. Der lachende Ehemann” (Edm.
Revy v. Bellevue=Th., Tenor). — Noack: Marionetten=Parade. —
Fall: Auftrittslied aus „Lieber Auguſtin”. — Lehar: Auftrittslied
des Danilo aus „Die luſtige Witwe”. (Revy). — Lindemann:
Wanderburſchenlieder=Marſch (Mitgl. des Städt. Orch.). — Anſchl.:
Tel.=Dir. Schulz: „Fragen des Rundfunkempfanges”,
Königswuſterhauſen. Freitag, 6. Auguſt. 1.10: Karl Graef:
Die Kunſt des Sprechens für Schüler. O 8: v. Eyſeren und
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 216
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Seite 10
Freitag, den 6. Auguſf 1926
Nummer 216
Eine Neckarwanderung
von Heidelberg bis Eberbach.
Von Adolf Calgan, Eberſtadt.
Blauer Himmel lachte mir entgegen, als ich in Heidelberg
aus dem Zug ſtieg, um eine Wanderfahrt anzutreten, die mich auf
der rechten Seite des Neckars den Fluß bis Eberbach hinauf
füh=
ren ſollte. Noch war es dunſtig, denn es war noch ſehr früh am
Tage, und als ich die neue Neckarbrücke überſchritt, lagen dichte
Ncbel und Dunſtſchleier über dem Fluß.
Zwiſchen den höher gelegenen Villen des Stadtteils
Neuen=
heim ſtieg ich hinan und gelangte bald, auf den altberühmten
Philoſophenweg. Ein wundervolles Bild feſſelte meinen Blick:
drunten im engen Flußtal lag Alt=Heidelberg, hingeſchmiegt zu
des Gebirges Füßen; über den Neckar zogen zerfetzte
Nebel=
ſchwaden unruhvoll dahin und ließen nur von Zeit zu Zeit einen
Blick auf den ſilberſchimmernden Fluß zu, der ſich ſchlängelnd
und windend, im Morgenſonnenſchein glitzernd, in der weiten
Rheinebene verlor.
Ich hätte das hertliche Bild noch gar lange bewundern
kön=
nen, aber räſtlos vorwärts drängte die Wanderluſt in mir, und
ſo ſchritt ich denn weiter. Ich ahnte, daß noch ſehr viel Schönes
auf mich wartete, und ſo wanderte ich denn in froher Erwartung
dahin. Zuerſt ward der Bismarckturm über Neuenheim beſtiegen,
von dem aus ich noch eine weitere Ausſicht genießen durfte, und
dann ging es auf dem Philoſophenweg weiter, zur Rechten unten
immer den Neckar.
Wundervolle Waldungen dehnen ſich in der Umgebung
Hei=
delbergs aus. Wie lieblich iſt doch der Wechſel von
Buchenhoch=
wald und dunkelgrünem Fichten= und Tannenwald! Der ſtete
Wechſel des Landſchaftsbildes tut dem Auge ſo wohl, und die oft
ſich wiederholende Umgehung der kleinen Waldtäler iſt zwar
weniger bequem, aber dafür um ſo abwechſlungsreicher. Und
wenn dann von Zeit zu Zeit der Wald zur Rechten ſich lichtet
und einen Blick auf das Neckartal frei läßt, iſt das nicht
ent=
zückend, nicht großartig und doch wieder ſchlicht, anmutsvoll? Ich
glaube, daß es keine andere Gegend in unſerem Odenwald gibt,
die ſich in dieſer Beziehung dem Neckartal ebenbürtig zur Seite
ſtellen könnte.
Eine ganze Weile war ich durch dichten Wald, der keinen
Ausblick zuließ, gewandert, als er ſich plötzlich öffnete und der
Weg ſich durch blumenbeſäte Wieſen wand, über denen goldener
Sonnenſchein lag. Der Neckar ward wieder ſichtbar; hell und klar
floß er nun dahin, und die grauen Nebelfetzen, die ſich über ihm
gelagert hatten, waren vor der Morgenſonne zerſtoben. Vor mir
lag inmitten blumiger Wieſen das Stift Neuburg, ein ehemaliges
Adelskloſter. Vor ſeinen efenumrankten Mauern wandte ich mich
links und trat in hübſchen, jungen Fichtenwald ein. Eine kleine
Anhöhe ward erklommen, dann ging es durch Feld weiter. Rechts
auf dem jenſeitigen Flußufer lag Schlierbach ausgebreitet, einſt
ein ſelbſtändiges Dorf, das jetzt aber von dem mächtig
anwachſen=
den Heidelberg verſchlungen und nur noch einen Stadtteil bilder.
In wenigen Minuten lagen die erſten Häuſer Ziegelhauſens vor
mir, durch welches mich das rote R, das Wegzeichen des
Oden=
waldklubs, das ich für meine Wanderung gewählt hatte, führte.
Auf der anderen Talſeite ging es nun wieder bergan, an
hübſchen Landhäuſern vorbei und in raunenden, rauſchenden
Wald. Nach einer kleinen Weile kam ein neuer mäßiger Abſtieg,
und wiederum ward ein Seitentälchen des Neckars umgangen. Die
nächſte Höhe war der Felſenberg, an deſſen Hang der Weg
hin=
führte. Hier trat der Wald zurück, und ſo konnte man denn das
Neckartal weithin überſchauen. Drüben machte der Fluß eine
große Schleife, die vorſpringenden Felſenhänge werden ihn wohl
zu der Umgehung genötigt haben. Zwiſchen dem Flußbett und
dem Fuße des Berges zog ſich ein anmutig grünender
Wieſen=
ſtreifen hin, auf dem noch kriſtallklare Tautröpfchen glitzerten.
Jetzt machte der Weg eine mächtige Biegung, und auf beiden
Seiten trat der Wald wieder an ihn heran. Doch bald traten
junge Buchenbeſtände an die Stelle des Hochwaldes, die
wenig=
ſtens einen Blick über die jenſeits des Neckars ſich hinziehenden
Höhen zuließen. Und auf einmal ſtand ich vor einer hübſchen
Schutzhütte, vor der der Wald gelichtet war. Ein überraſchender
Anblick bot ſich meinem Auge dar. Tief unter mir lag am linker
Flußufer ein freundliches Städtchen: Neckargemünd, und dahinte
dunkelgrüne Höhen, der ſogenannte „kleine Odenwald‟. Das
Neckargemünd gegenüber liegende Kleingemünd war nicht ſicht
bar, denn der Berg fiel an dieſer Stelle ſo ſteil ab, daß es durd
dichtes Geſtrüpp vollſtändig verdeckt war. Von den Kirchen und
roten Ziegeldächern Neckargemünds wandte ich den Blick weite
nach links, und da ſah ich hinter ſaftigen Wieſen einen ſteil empor
ragenden Berg, auf dem eine Kirche, ein Turm und mehrer
Häuſer ſichtbar wurden. Es war Berg, Ruine und Dorf Dilsberg
und gegenüber lag Neckarſteinach, von dem wenigſtens noch eit
Teil zu ſehen war.
Und nun ging’s weiter, erſt allmählich, dann ſteiler bergak
bis ich plötzlich mitten in einer wundervollen Wieſenlandſchaf
ſtand. Aber nicht lange, denn bald nahm mich wieder der Wal
auf. Ich kam auf einen breiten Waldweg; alles ringsum hatt
ein gepflegteres Ausſehen, aus dem Wald wurden Anjagen, kei
Zweifel, ich war in den Bereich eines als Sommerfriſche beliek
ten Ortes gelangt. Neugierig ſchaute ich auf eine Wegtafe
„Nach dem Schwalbenneſt” ſtand darauf.
Schwalbenneſt! Wem wäre nicht ſchon, irgendwann einme
ein Bild dieſer herrlichen Burg vor Augen gekommen? Iſt ſ.
doch weithin bekannt, als die ſchönſte Ruine des Neckartal=
Natürlich, die mußte beſichtigt werden. Schon tauchten zwiſche
grünen Baumkronen ihre verwitterten Mauern auf; nur no
wenige Schritte, und ich ſtand vor ihr. Von den Schauern de
Romantik umweht, trat ich durch das Burgtor. Aber o weh!
Ze=
ſtoben war im Nu die weihevolle Stimmung, denn im ehemal
gen Burghof ſtanden ſchwatzende, lachende Menſchen, die den gau
zen romantiſchen Zauber in mir vernichteten. Ich ſtieg auf de
Turm, aber da war es geradeſo, und ſo konnte ich das entzückend
Bild von dort oben gar nicht recht genießen. Drüben ragte ſte
der Dilsberg empor, auf der gegenüberliegenden Seite lag de
helle, freundliche Neckarſteinach an den Fluß hingeſchmiegt, ur
tief unten floß der Neckar in vielerlei Windungen durch de
enge Tal.
(Schluß folgt.)
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Freitag, den 6. Auguſt 1926
Nummer 216
Oorh Sher und Tarnen.
Schwimmen.
Zweites kreisoffenes Wettſchwimmen und =Springen des Schwimm=
Sportvereins „Möwe‟ Darmſtadt e. V.
Der Schſvimm Sportverein „Möwe‟ Darmſtadt, e. V., veranſtaltet
auch dieſes Jahr wieder ein kreisoffenes, das heißt für alle Vereine des
Kreiſes 5 (Süddeutſchland) des Deutſchen Schwimmverbandes offenes
Schwimmfeſt, das im Gegenſatz zu der vorjährigen Veranſtaltung nicht
in der Halle, ſondern am Sonntag, den 8. Auguſt, im Großen Woog
ſtattfindet. Seinen Einladungen ſind die Verbandsvereine, insbeſondere
auch die der näheren Umgebung, recht zahlreich gefolgt, ſo daß ſich am
kommenden Sonntag über 120 Wettkämpfer von 22 Vereinen aus
Heil=
bronn, Ludwigshafen, Mannheim, Heidelberg, Worms, Frankenthal,
Mainz, Höchſt a. M., Frankfurt, Offenbach, Aſchaffenburg uſw.
gegen=
überſtehen. Die Wettkämpfe ſind, wie bei den bisherigen Möwe=
Ver=
anſtaltungen, faſt ganz dem Nachwuchs, den Knaben, Jugend und
Ju=
nioren, vorbehalten. Doch treten auch die Senioren mit zwei Nennen,
und die alten Herren über 35 Jahre mit 2 Wettkämpfen in Erſcheinung.
Eine kurze Einſicht in das Meldeergebnis zeigt, daß im zweiten
Senior=Bruſtſchwimmen 100 Meter ein hervorragendes Fünfer Feld am
Start iſt, von dem Kurt Jeniſch, 1. Frankfurter Schwimmklub,
Föh=
ringer, 1. Wormſer Schwimmklub, und Becker, Heſſen=Worms, für den
Sieg und die beiden Plätze in Frage kommen. Doch könnten auch die
beiden anderen in die Entſcheidung eingreifen.
Das Knaben=Bruſtſchwimmen 50 Meter und das Knaben=
Nücken=
ſchwimmen 50 Meter bringt mit 11 bzw. 5 Teilnehmern die beſten
Knaben=
ſchwimmer der umliegenden Gaue an den Start. Eine Vorausſage düufte
in beiden Rennen nicht möglich ſein.
Eine hervorragende Beſetzung hat das 50 Meter=Bruſtſchwimmen
für Herren über 35 Jahre gefunden, denn 7 Teilnehmer, die in früheren
Jahren ihre Vereine von Sieg zu Sieg geführt haben, wollen beweiſen,
daß ſie auch heute noch der Jugend an Kampfesfreude und
Wettkampf=
begeiſterung in nichts nachſtehen. Wenn nicht alles täuſcht, wird wohl
Proß, Schwimmerbund 1898=Heilbronn, das Rennen knapp nach Hauſe
ſchwimmen. Ueberraſchungen der übrigen Teilnehmer vom
Franken=
thaler Schwimmverein 1897, Höchſter Schwimmvereinigung 1893, 1.
Frankfurter Schwimmklub und vom feſtgebenden Verein ſind jedoch nicht
ausgeſchloſſen.
Eine erleſene Beſetzung hat auch das Junior=Rückenſchwimmen 100
Meter gefunden. Aus dem Feld ragen Watrin, 1. Mainzer
Schwimm=
verein, Ol und Weigel, MönusOffenbach, beides vorjährige gute
Jugendſchwimmer, hervor. Die Leiſtungen der übrigen Teilnehmer ſind
nicht ſo bekannt, als daß man eine Vorausſage für deren Abſchneiden
treffen könnte.
Das Jugend=Junior bel. 100 Meter wird wohl Müller, Jung=
Deutſchland, mit einigem Vorſprung vor dem übrigen Feld gewinnen.
Die ausgeglichenen Leiſtungen der übrigen Teilnehmer laſſen einen
har=
ten ſpannenden Kampf um die Plätze erwarten.
Eine Kraftprobe für das Gaufugendfeſt in 14 Tagen bildet das
Jugend=Junior Seite 200 Meter, denn Gimbel=Möwe, Federlin Jung=
Deutſchland, und Strauß, Offenbacher SchwimmGeſellſchaft, ſtehen als
Vertreter des Gaues 1, Beſt, 1. Mainzer Schwimmverein 01, ſich
gegen=
über. Wir erwarten eine Wiederholung des ſpannenden Zweikampfes
Gimbel=Federlin, der ja bekanntlich beim Bezirksfeſt unentſchieden
aus=
ging. Beſt=Mainz wird vielleicht auch in die Entſcheidung eingreifen.
Die Knaben=Bruſtſtaffel 5mal 50 Meter ſieht die Mannſchaften des
Aſchaffenburger Schwimmvereins, der Wormſer Heſſen und der Möwe
am Start. Tritt Möwe mit kompletter Mannſchaft an, ſo dürfte ſie
den äußerſt ſtarken Wormſern einen ſcharfen Kampf liefern.
Das Junior Seite 100 Meter iſt quantitativ und qualitativ
hervor=
ragend beſetzt. Herzig Möwe wird einen ſchweren Stand gegen Prinz=
Mainz 05, Lichdi=SV. Mannheim, Albrecht=Heſſen=Worms und Brehm=
1. Frankfurter SC. haben. Als Sieger erwarten wir Brehm, einen
heuvorragenden früheren Jugendſchwimmer.
Nicht weniger als 21 Teilnehmer gehen im Jugendiuniorbruſt 100
Meter ins Nennen. Aus dieſer Zahl ragen durch ihre Leiſtungen wohl
Schwarz, 1. Frankfurter SC., Engelhardt, Offenbach 96 und Schneider,
Jung=Deutſchland, hervor, die dann auch auf den erſten drei Plätzen zu
finden ſein werden; trotzdem dürfte noch mancher der 21 Teilnehmer
angenehm enttäuſchen.
Die Jugend der Vereine ohne Hallenbad liefert ſich über 100 Meter
beliebig ein Treffen, das Wolf, SV. Aſchaffenburg oder Häußler,
Mainz, gewinnen dürfte.
Im Rückenſchwvimmen 100 Meter für Herren über 35 Jahre treffen
wiederum fünf alte Herren aufeinander. Wir erwarten Proß,
Schwim=
merbund Heilbronn 1898, in Front, doch wiſſen auch die alten Herren
noch zu kämpfen, ſo daß hier die Entſcheidung ſehr knapp werden dürfte.
12 Teilnehmer ſtellen ſich im Juniorbruſt 100 Meter dem Starter,
darunter Staudt, SV. Mannheim, ein bekannter früherer
Jugendſchwim=
mer, und Schuſter, 1. Frankfurter SC., der Sieger des Gaufeſtes, die
auch in dieſer Reihenfolge am Ziel einkommen dürften. Die übrigen
ſind zum Teil noch unbeſchriebene Blätter, die ihre Leiſtungen am
Sonntag noch unter Beweis zu ſtellen haben.
Im Seniorfreiſtil 100 Meter ſtarten Reinhardt, Aſchaffenburg,
Cäſar und Mannfeld, 1. Frankfurter SC., ſowie Watrin, 1. Mainzer
SC. 01. Hier überragt wohl Mannfeld, der vor 14 Tagen die beachtliche
Zeit von 1,09 im Frankfurter Stadion ſchwamm, doch haben auch die
anderen bereits gute Leiſtungen aufzuweiſen, ſo daß wir wie folgt
tip=
pen: Mannfeld, Cäſar, Watrin dicht hintereinander.
Das Juniorbeliebig 100 Meter wird von Theis, Heſſen=Worms, und
Weigel, Mönus=Offenbach, beſtritten und dürfte wohl dem dieſes Jahr
gut nach vorn gekommenen Weigel nicht zu nehmen ſein.
Eine ſportliche Delikateſſe wird das Schauſpringen bilden, denn der
Veranſtalter hat es ſich nicht nehmen laſſen, vier der bekannteſten
Seni=
oren Springer Süddeutſchlands auf die Bretter zu bringen. Allen
vor=
an Keungott, Heilbronner Schwimmerbund 1898, der Sieger in vielen
Sentior=Springen früherer Jahre, der auch den Darmſtädtern vom
Ver=
bandsfeſt 1920 noch in guter Erinnerung ſein wird, dann Herbert, 1.
Mainzer SV. 1981, der Sieger des diesjährigen Kreisfeſtes und
inoffi=
zielle ſüddeutſche Meiſter, der gengu wie Dörrſcheidt, Heſſen=Worms,
durch ſeine früheren Starts in Darmſtadt wohlbekannt iſt. Den
Be=
ſchluß des Quartetts bildet Pfordte, Möwe=Darmſtadt, der ſich vor ſeiner
Abreiſe nach Südamerika noch einmal der Darmſtädter Schwimmer
Ge=
meinde vorſtellen und beweiſen will, daß er den anderen zumindeſt
noch ebenbürtig iſt.
Eine Neuerung für Darmſtadt bildet der Start mit Schuß, der,
nachdem er ſich bei den Leichtathleten und Radrennfahrern als praktiſch
erwvieſen hat, nun auch im Deutſchen Schwimmverband für die
Frei=
waſſerkämpfe eingeführt worden iſt und wohl der Veranſtaltung ein
eigenartiges Gepräge geben wird.
Die Eintrittspreiſe ſind wie bei allen Möwe=Veranſtaltungen
volks=
tümlich gehalten, ſo daß auch aus dieſem Grund der Beſuch der
Veran=
ſtaltung jedem Schwimmſportanhänger nur empfohlen werden kann.
Deutfchlands Teilnehmer für die Europa=Schwimmeiſterſchaften.
Der Deutſche Schwimmverband hat für die in der Zeit vom 18. bis
22. Auguſt in Budapeſt ſtattfindenden Europameiſterſchaften im
Schwim=
men die folgenden Teilnehmer beſtimmt:
100 Meter Freiſtil: Heitmann Magdeburg, Heinrich=Leipzig.
100 Meter Pruſt: Erich Rademacher=Magdeburg; ein zweiter
Teil=
nehmer wird noch beſtimmt.
100 Meter Rücken: Frölich=Magdeburg, Trentſchel=Leipzig.
400 Meter Fueiſtil: Werges=Darmſtadt, Heinrich=Leipzig,
Joachim Rademacher=Magdeburg.
1500 Meter Freiſtil: Berges=Darmſtadt, Joachim
Nade=
macher Magdeburg.
Kunſtſpringen: Mundt=Halberſtadt, Dr. Lechnir=Deſſau.
Turmſpringen: Luber=Berlin, Rademacher=Zeitz.
4mal 1200 Meter Freiſtilſtaffel: Heitmann, Heinrich, Erich
Rade=
macher, Berges.
Zum Dreiländer=Leichtathletikkampf in Baſel.
Für den am 22. Auguſt in Baſel ſtattfindenden Dreiländerkampf
in der Leichtathletik zwiſchen Deutſchland, der Schweiz und Frankreich
hat jetzt der ſchweizeriſche Verband als erſter der beteiligten Verbände
ſeine Vertretung nominiert. Die Liſte der Leichtathleten, die das weiße.
Trikot mit dem roten Kreuz tragen werden lautet:
100 und 200 Meter: Strebi, Borner, Marti, Moriaud,
Waek=
kerlin, Tſchopp, Waibel; 400 Merer: Imbach, Simmen, Schluchter,
Meſſeh; 800 Meter: Martin, Bee, Sollberger; 1500 Meter:
Schaerrer, Mercier, Hofmann, Oſchwald; 5000 Meter: Schiavo,
Marthe, Liechti, Garin, Gaſchen;! 110 Meter Hürden: Moſer=
Viel, Meier, Meſch; Hochſpuung: Stauber, Tratſchin, Nocolin;
Weitſprung: Sutter, Schluchter, Güdel, Bicher;
Stabhoch=
ſprung: Pavei=Lüſcher, Bequelin=Paris Gerſpach, Stengle, Boſer;
Kugelſtoßen: Nüeſch, Bonacina, Vogler, Boſer, Garnus,
Hünen=
berger; Diskuswerfen: Guggenheim, Conturbia;
Speerwer=
fen: Rima, Wäckerlin, Zwicky, Würth. Die engere Auswahl wird am
kommenden Sonntag nach Erledigung der ſchveizeriſchen Meiſterſchaften,
die in Zürich ausgetragen werden, getroffen. Die oben bezeichneten
Leichtathleten ſind vom Verband gehalten, an den Meiſterſchaften
teil=
zunehmen.
Die franzöſiſche Techniſche Kommiſſion hat ebenfalls bereits
die Namen von 63 Athleten bekanntgegeben, die ſüir die engere Wahl
in Ausſicht genommen ſind. Unter ihnen figurieren alle Internationalen
der beiden letzten Athletikperioden und auch einige junge Wettkämpfer,
die in den letzten Wochen mit guten Leiſtungen aufwarteten.
Die deutſche Vertretung dürfte nach den Ergebniſſen der am
kommenden Sonntag in Leipzig ſtattfindenden Meiſterſchaften aufgeſtellt
werden.
Auf dem Wege zur Einigung
Allem Anſchein nach dürften die Schwierigkeiten, die ſich nach He
Ausſcheiden der Deutſchen Turnerſchaft aus dem Deutſchen Reichsau
ſchuß für Leibesübungen ergaben, bald überwunden ſein. Zum dritt
Male ſeit den Kölner Kampfſpielen traten die Vertretungen beider Ve
bände zu einer Sitzung zuſammen, die wiederum im Reichsminiſteriu
des Innern ſtattfand. Den Vorſitz führte diesmal in Vertretung 6
früheren preußiſchen Unterrichtsminiſters Schmidt=Ott der Miniſterie
rat Pellengahr. Da auf beiden Seiten die verantwortlichſten Männ
der Sitzung beiwohnten, darf man erwarten, daß die hier angenommen
Richtlinien für die Wiedervereinigung der beiden Verbände auch von d
weiteren in Frage kommenden Inſtanzen gutgeheißen werden.
D.R.A. war durch Dr. Lewald, Lang, Dominicus, Heſſelmann und
Diem vertreten; für die D.T. nahmen teil Dr. Berger, Groh, Kung
und Breithaupt. Die Entſcheidung liegt nun zunächſt beim Brem
Turntag, der hoffentlich dem unglücklichen Zwiſt ein Ende bereiten wir
Der Jugend ſelbſt iſt die Uneinigkeit ſchon lange leid.
Turnen.
Main=Rheinturngau D. T.
Wenn die Gauveranſtaltungen mit dem ſo glänzend verlaufenen
Gauturnfeſt in Eberſtadt im großen Rahmen ihren Abſchluß gefund
haben, werden nur noch einzelne Bezirke turneriſche Wettkäm
veranſtalten haben. So führt zunächſt der vierte Bezirk ſein
wetturnen am 8. Auguſt in Ober=Ramſtadt durch. Dem J
turntag geht die Austragung der Bezirksmeiſterſchaft im
Gerätetur=
für Turner am Samstag, den 7. Auguſt, gleichfalls in Ober=Ramſta
voraus. Der vorjährige Sieger im Mannſchaftsturnen war die
Tu=
geſellſchaft Darmſtadt 1875. Einzelbezirksmeiſter wurden mit Pur
gleichheit die Turner W. Kunz und Andregs Schärtl von demſell
Verein. — Der erſte Bezirk ruft ſeine Jugend zum Wetturnen auf
15. Auguſt nach Babenhauſen zuſammen.
Die Gauwettkämpfe der Schwimmer werden am 8. Auguſt
Erfelden ausgetragen. In den Meiſterſchaftskämpfen im Schwimn
der D.T. in Düſſeldorf am 15. Auguſt wird der Gau durch eine Maz
ſchaft der Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 vertreten ſein, welche den T.
„Meiſter in der 4X100 Meter Bruſtſtaffel”, der ihr im verfloſſenen J
zufiel, zu verteidigen hat.
Fußball.
Sportverein Darmſtadt 98—Fußballſportverein 05, Mainz.
Nach dem verheißungsvollen Saiſonanfang der Ligamannſchaft
Sportvereins 98 mit dem überlegen erſtrittenen Sieg über Boru
Neunkirchen wartet das Kampfgelände des Sportvereins 98 am Böl
falltor am kommenden Sonntag mit einem weit ſchwereren Tre
gegen einen Gegner auf, der gerade in der jüngſten Vergangenheit dr
ſein ſchnelles und unerwartetes Aufwärtskommen, ſich einen
Namen verſchafft hat. Der Gegner des Sonntags iſt die Ligamannſo
von Mainz 05, die im Spiekjahr 1924/25 noch i der Kreisliga ſpi
und die trotzdem es verſtand, nach ihrem Aufrücken in die erſte St
klaſſe des Süddeutſchen Fußballverbands ſchon im darauffolgenden S.
jahr 1925/26 den zweiten Tabellenplatz mit nur 1 Punkt Abſtand
hi=
dem Rheinheſſen=Saarmeiſter, dem FV. Saarbrücken, für ſich in
ſpruch zu nehmen. Dieſen Erfolg, dem faſt dieſelbe Bewertun
Anerkennung gebührt, wie der Erringung der Bezirksmeiſterſchaft
den Karlsruher Fußballverein unmittelbar nach ſeinem Aufſtieg,
danken die Mainzer ſowohl dem tatenluſtigen Kampfgeiſt, der in f
einzelnen Spieler der Mannſchaft ſteckt, als auch dem weit über Du
ſchnitt ſtehenden Können einzelner ihrer Spieler. Wenn in dieſe
ziehung in erſter Linie ihr Innenſtürmer Lipponer zu nennen iſt
bedarf es weiter keiner Worte, daß das große Können gerade di
Spielers durch ſeine langjährige Tätigkeit bei Mannheim=Feudenhein
Darmſtadt genügend bekannt iſt. Aber auch die Gebrüder Freitag
Verteidiger Diemer und der Torwächter Lautner haben nicht wenis
den Erfolgen beigetragen. Die Mainzer ſtehen unter der Leitung
ungariſchen Trainers Jeſſer, der, ſicherem Vernehmen nach, am Sont
ſogar mitſpielen und ſeine Schule gegen die Schule des Darmſtä
Trainers Hegyi demonſtrieren wird.
Die Einheimiſchen werden ſich noch ganz anders ins Zeug le
müſſen wie gegen die Neunkircher Boruſſen, um gegen Mainz
Sieg herauszuholen. Zweifellos werden die Darmſtädter bei dem C
am nächſten Sonntag es an dieſer Anſtrengung nicht fehlen laſſen,
es doch, die im Vorſpiel vor eineinhalb Jahren erlittene hohe Nie
lage von 1:6 Toren wettzumachen. Schon aus dieſem Grunde iſt
intereſſantes Spiel verbürgt.
Weitere Einzelheiten über die Mannſchaftsaufſtellung werden fol
— Heute ſei jedoch ſchon darauf hingewieſen, daß das Spiel nicht
4 Uhr, ſondern bereits um halb 4 Uhr beginnt.
Barabſindung Darmſtädter
Stadtanleihen.
Gemäß § 30 der Verordnung über
die Ablöſung der Markanleihen der Heſſ.
Gemeinden vom 6. Juli 1926 werden
nachſtehende Darmſtädter Stadtanleihen,
und zwar:
Buchſt. C vom 1. Oktober 1922,
D „ 20. Januar 1923,
Serienanleihe vom 1. Juni 1923
ſowie die vom 24. Februar bis 21.
No=
vember 1923 gegebenen
Schuldſcheindar=
lehen von Privaten in der Zeit vom
10. Auguſt bis 10. November 1926 mit
12‟/,% vom Goldwert, der ſich nach der
amtlichen Umrechnungstabelle am
Zeich=
nungstag ergab, abgelöſt. Zinſen
wer=
den nicht vergütet.
Die Barablöſung iſt unter
Einſen=
dung der Wertſtücke und des Nachweiſes
der Selbſtzeichnung und des
Zeichnungs=
tags bei der Stadtkaſſe Darmſtadt zu
beantragen.
(st11261
Darmſtadt, den 3. Aug. 1926.
Der Oberbürgermeiſter.
Arbeitsvergebung.
Die Ausführung von ca. 1100 qm
Moſaikpflaſter und Lieferung ca. 130 cbm
Rheinſand für erhöhte Fußſteige in
Hirſch=
horn am Neckar, ebenfalls ca. 450 qm
Kleinpflaſter und die Lieferung von ca.
60 chm Rheinſand in Neckarſteinach ſoll
auf dem Wege des öffentlichen
Wettbe=
werbs vergeben werden.
Die Angebotsvordrucke können von
unterzeichneter Stelle gegen Erſtattung
der Selbſtkoſten bezogen und die
Be=
dingungen hierſelbſt eingeſehen werden.
Angebote ſind bis zum 18. Auguſt
ds. Js., vormittags 10 Uhr,
ver=
ſchloſſen, portofrei und mit der
Auf=
ſchrift „Kleinpflaſterarbeiten” verſehen,
ebendaſelbſt einzureichen.
(11255fg
Zuſchlagsfriſt 4 Wochen.
Heppenheim, den 4. Aug. 1926.
Der Regierungsbaurat.
thle 100 Mark, wenn „Kampolda” nicht in
ter Minute Flöhe,
(mit
opf=, Kleider=, Filz= Lauſe Brut,
bei Menſch und Tier vertilgt.
uſt. Kanzler, Darmſtadt, Schulſtr. 12.
Keine Wanzen mehr! (I. L. 9988
Einmalige Anwendung Kampolda.
serkäufe
Gelegenheitskauf
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cheneinrichtung, neu
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Regulatoruhr, Tiſche,
Stühle, Spiegel, mod.
eichener 4 Zugtiſch,
dunk. eichen.
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zimmer=Tiſch, einz.
Spiral= u.
Auflege=
matratzen, Deckbetten,
Kiſſen, Vertiko,
Kom=
mode, Schaukelſeſſel,
Rollwpand, Spaniſche
Wand, ſowie noch
un=
gebr. Natur=Küche
u. viel. Ungenannte
(*20448
billigſt.
Herr.=Anzug, guterh.
für ſtarke Figur, zu
verk., 20 Mk.,
Müller=
ſtraße 15, I. T20462
Wanderer 4 PS.
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Heinheimerſtr. 79, p.
Dolf=Motorrad
PS. 1,14/3-4, 2 Saug=
Getriebe, gut bereift,
in tadell. Verfaſſung,
für 350 ℳ zu verkauf.
Weadra,
Heidel=
bergerſtr. 65. (*20406
Damen= u. Herren=
Rad, wie neu, bill. zu
verkaufen Karlſtr. 14,
(11234a
Laden.
neus Herrenral
billig zu verk. (*2040
Hermannſtr. 11, II
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faß; 100 Flaſchen,
1 Faßgeſtell, 100 leere
Weinflaſchen. 1
An=
ſetzflaſche, 1 klein.
Wagen für Schlauch
aufzurollen, 1
Koch=
herd, guterh., rechts,
zu verkauf. bei Karl,
Soderſtr. 10. (*204571
Frühkartoffeln
Meſſel, 4 Mk. der
Zeutner, frei Haus.
Beſtellung Rhönring
Nr. 19, I. (*20440
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4ſitz, 8/22 PS
ver=
ſteuert bis April 27.,
biltig abzugeb. Guter
Zuſtand,ſtarke Maſch.,
auch als Lieferwagen
verwendbar. Angeb
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Geſchſt. (*20453fgm
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Boſch=Licht u. Anlaſſ.,
gt. Läufer u. Bergſt.,
auch f. Lieferwagen
geeignet, ſehr billig
zu verkaufen (11298
Breitwieſer & Keller
Ober=Ramſtadt.
Arbeitsvergebung
Hamstag, den 14. Auguſt 1
vormittags 10 Uhr, ſollen in
Amtsräumen des Heſſ. Kulturbauc
Darmſtadt die Angebote auf Herſtel
von Kreisſtraßenabfahrten für die F
bereinigung Nieder=Klingen ei
gengenommen werden, und zwar:
Los T 35 qm Rauhpflaſter und 150
Chauſſierung,
Los II 130 qm Rauhpflaſter u. 30
Chauſſierung.
Pläne und Bedingungen liegen
unterzeichneter Behörde, Bleichſtra)
zur Einſicht offen
Angebotsvordrucke ſind daſelbſt
Preiſe von 0,50 Mk. erhältlich. Zuſ
vorbehalten. Zuſchlagsfriſt 3 Woch
Darmſtadt, den 31. Juli 1926. (1
Heſſiſches Kulturbauamt.
Samstag, den 7. Auguſt
vormittags 11 Uhr, verſteigere
Darmſtadt öffentlich zwangsweiſe
Barzahlung:
einige Elektromotoren, verſchi
Nähmaſchinen, 1 Schreibmal
Möbel u. a. m.
Zuſammenkunft der Steiglieb
im Hof der Kaſerne am Marienpla
Verſteigerung vorausſichtlich ſich
Lein
Gerichtsvollzieher in Darmſtad
Dem verehrlichen Publikum die gefl. Mitteilung
daß ich die Bäckerei und Kolonialwarenhandln”
Berntheuſel
Roßdörferſtraße 59
Beſtellungen auf Wunſch frei Haus.
übernommen habe. Es wird mein eifrigſtes Beſtre)”
ſein, die Kundſchaft in jeder Weiſe zufrieden zu ſiel
(*2047
Hochachtungsvoll
Geor. Schürger, Bäckelmeiſte!
Nar noeR
Tagef
Freitag und Samstag gewähren wir
oO RäodtZ
auf unsere bekannt billigen Preise.
MielsalliliäftT
(11279
10 Ludwigstraße 10
Magazin für Haus und Küche
Nummer 216
blatte
Der Ausweis der Reichsbank.
Der Ausweis, der Reichsbank vom 31. Juli zeigt das am
Monatsſchluß übliche Bild. Die geſamte Kapitalsanlage in Wechſeln,
Schecks, Lombards, und Efekten hat ſich in der letzten Juliwoche um
140.,4 Mill. RM. (letzte Woche des Vormonats 202,2 Mill. RM.) erhöht.
Die Steigerung entfällt diesmal etwa gleichmäßig auf die
Lombard=
beſtände, die um 72 Mill. auf 80,3 Mill. RM. zunahmen, und die
Be=
ſtände an Wechſeln und Schecks, die ſich um 68,4 Mill. auf 1198,8 Mill.
RM. erhöhten.
Infolge der terminmäßigen Zahlungsmittelanforderungen am
Monatsſchluß ſind an Reichsbanknoten 461,6 Mill. RM. neu in den
Ver=
kehr gefloſſen, ſo daß ſich der Umlauf an Reichsbanknoten auf 3106,5
Millionen RM. ſtellt. Der Umlauf an Rentenbankſcheinen nahm um
116,2 Mill. auf 1363,4 Mill. RM. zu. Da ferner Rentenbankſcheine
in Höhe von 4,2 Mill. RM. zur Tilgung gelangten, verminderten ſich
die Beſtände der Bank an ſolchen Scheinen um 120,4 Mill. RM. An
Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen waren ſomit am 31. Juli 4469,9
Mill. NM. gegen 4358,9 Mill. RM. am Ende des Vormonats im
Ver=
lehr. Der geſamte Zahlungsmittelumlauf erreichte Ende Juli eine Höhe
von etwa 5300 Mill. RMM.
Im-Zuſammenhang mit dieſen Zahlungsmittelanforderungen ergab
ich ein Nückgang der täglich fälligen Verbindlichkeiten von 210,6 Mill.
ruf 538,1 Mill. RM. Die Zunahme der Golddeckung nach 8 28a des
Bankgeſetzes entfällt faſt ausſchließlich auf die Erhöhung der Beſtände
in deckungsfähigen Debiſen. Dem Goldbeſtand wurden lediglich 18000
RM. neu zugeführt. Die prozentuale Deckung der Noten durch Gold
illein ging von 56,4 Prozent am Ende der Vorwoche auf 48 Prozent
urück. — Die prozentuale Deckung der Noten durch Gold und
deckungs=
ähigen Deviſen verringerte ſich gleichzeitig von 68,1 Prozent auf 64
Frozent.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 5. Auguſt.
Die Tendenz auf dem J. G. Marbt iſt heute ſehr unſicher und
chwankend geworden. Vorbörslich wurde des Kurs bis auf 295
hinauf=
etrieben, beſonders auf Auslands= und Publikumskäufe. Dann aber
zurden wieder in ſcharfem Maße Gewinnſicherungen vorgenommen, weil
ran enttäuſcht iſt, daß ſeitens der Verwaltung der J. G.
Farben=
rbuſtrie angeſichts der vielen an der Börſe umgehenden Gerüchte und
ſermutungen keine Stellung dazu genommen wird, dies umſomehr, als
ran der Anſicht iſt, daß nach einer Kursſteigerung von faſt 40 Prozent
me Erklärung angebracht wäre. Die ſcharfen Abgaben bewirkten ein
tachgeben des Kurſes auf B7, doch ſtellte ſich dann zunächſt wieder
ſeckungsbegehr ein. Der Schiffahrtsmarkt trat dagegen heute mehr
den Vordergrund. Die Aufwertungsfrage wird erneut diskutiert, da
er Zeitpunkt der Herbſtſeſſion des amerikaniſchen Konareſſes, der dieſe
rage endgültig regeln ſoll, immer näher kommt. Lloyd gewannen
und Hapag 2½ Prozent. Verſchiedentlich wurden auch J. G. Aktien
gen Schiffahrtswerte getauſcht. Sehr unregelmäßig war ſchließlich
ich die Haltung auf dem Montanmarkt, nachdem vorbörslich leichte
ursbeſſerungen allgemein zu beobachten waren. Nur Phönis und
heinſtahl blieben etwas höher, alle übrigen Montanwerte erlitten
iter Führung von Harpener Kurseinbußen bis zu 2 Prozent. Der
ektromarkt konnte ſich allgemein gut behaupten. Von Spezialwerten
zten Th. Goldſchmidt ihre Kursſteigerung um weitere 3½ Prozent
rt, auch Wahß u. Frehytag gewannen neuerdings 2 Prozent und
chaffenburger Zellſtoff 2½ Prozent. Auf dem Bankenmarkt waren
eutſche Bank, Diskontogeſellſchaft und Dresdener Bank 1 bis 2 Prozent
her, während Danatbank 1½ Prozent verloren. Auch die
Metall=
nk war nach ihrer geſtrigen Kursſteigerung gedrückt und minus 3
cozent. Der Freiverkehr war allgmein etwas feſter. Benz 87 Brown
overi 115, Becker Stahl 25, Growag 60, Raſtatter Waggon 14, Krügers=
UI 105, Chem. Andrae 60, Frankfurter Handelshank 86, Ufa 50,
Entre=
iſe 7 und Unterfranken 93. Renten ſtill und kaum verändert. Im
eiteren Verlaufe wurde die Stimmung recht unſicher. Die Börſe neigte
bedingt zu Abgaben, ohne daß es allerdings zu weiteren Kursrück= Finanzprogramm erzielte, haben auf allen Deviſenhandelsplätzen
plötz=
ngen gekommen wäre, weil intereſſierte Kreiſe intervenierten. Am
eviſenmarkt erfuhr der franzöſiſche Franken wohl als Nückwirkung der
zu haſtig erfolgten Erholung eine neue Abſchwächung auf 174 gegen
e Londoner Uſanee. Tägliches Geld war heute ſehr leicht, obwohl
ute der Einzahlungstag für die 100 Millionenanleihe des Stahlver=
7s war. Der Satz wurde mit 4 Prozent feſtgeſetzt.
Während an der Abendbörſe das Geſchäft auf dem J. G. Markt franzöſiſchen Valuta mußte aber einen Nückſchlag erfahren, der denn
cht mehr ſo tonangebend war und die Tendenz ziemlich unſicher blieb
twickelte ſich auf dem Montan= dem Elektro= und dem Schiffahrts= wieder gegen Paris bis auf 174. Immerhin läßt ſich aber eine feſtere
arkte ein lebhafter Handel bei ſteigenden Kurſen.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 5. Auguſt.
* heute vormittag von den Effektenmärkten wieder völlig gewichen.
Hauſſegruppe unternahm einen neuen Vorſtoß, der von chemiſchen ſtark als Käufer auf.
rten und Bankaktien ausging. Farbeninduſtrieaktien erreichten
vor=
rſe kam jedoch am Farbenmarkt großes Angebot heraus, das den
gegenwärtig im Mittelpunkt ſtehenden Terminpapieres wurden auch
ſonſtigen chemiſchen Werten ſtarke Schwankungen hervorgerufen.
h waren die erſten amtlichen Kurſe gegen den geſtrigen Nachbörſe= ſteht, hat den Antrag auf Zulaſſung der nom, 25,6 Mill. Rm.
Stamm=
d immer noch feſt. Unabhängig von dieſen Bewegungen der che= aktien eingereicht.
chen Aktien nahm die Bankenhäuſſe ihren Fortgang. Berliner
rdelsanteile eröffneten mit 25. Auch die übrigen Großbankaktien
* und mehr in den Vordergrund, als während der erſten Stunde kommende Finanzjahr ausgearbeitet und dem Rat der Volkskommiſſare
Geſchäft am Farben= und Montanmarkt ruhig war. Insgeſamt er= zur Beſtätigung vorgelegt. Aus dem Budget iſt zu erſehen, daß die
ete die Effektenbörſe unter Bevorzugung von Spezialwerten in Ausgaben für das kommende Finanzjahr ſich auf zirka 4600 Mill. Rubel
* Haltung. Die Erleichterung am Geldmarkt machte Fortſchritte, belaufen werden und die Einnahmen um zirka 130 Mill. Rubel weniger.
esgeld wurde mit 5—6 Prozent teilweiſe auch darunter genannt.
Aſchaffb. Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin
Berl E. W. Vorzug.
Berlin. KarlsruheInd
Braunkohlen=Briketts
Bremer Vulkan.
Bremer Wolle
Deutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen
Deutſch.=Nied. Tel.
Deutſche Erdöl
Deutſche Petroleum.
Dt. Kaliwerke
Donnersmarckhütte.
Dynamit Nobel.
Elektr. Lieferung.
F. G. Farben
R. Friſter
Gaggenau Vorz.
Gelſenk. Gußſtahl
G. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen
Han.Maſch. Egeſt,
Hanſa Dampſchf. ..
120.5 195.1253 Hemoor Zement 4. 8.
181.5 97.— 99.— ſHirſch Kupfer 113.— 45.75 46.— 5öſch Eiſen
I 137.75 dohenlohe Werke 19.5 102.— 1o8.— Nahla Porzellan 82.5 134.— 135.— Lindes Eismaſch. 145.25 52.5 52.5 Lingel Schuk 45.5 124.— r23.875/Linke u. Hofmann 87.— 75.5 76.25 L. Loewe u. Co. 1181.— 105— 103.—
F. Lorenz 107.5 11.— 10.2; INol. Kohle..
„I 139.5 156.— 152.25 Nordd. Gummi 82.— 75.— I Orenſtein. . 1o2.25 118.— 181.75 Rathgeber Wagge 62.— 80.— 83. Rombacher Hütten 18.5 140.— 14o.5 Roſitzer Zucker 62.5 1 137.— 138.— Rütgerswerke" 1115.— 281.—
53. 289.37- Sachſenwerk 93.— 53.— 1Sächſ. Gußſtahl. 160.— 51.5 51.5 Siemens Glas 128.— 27.— 27.5 Ver. Lauſitzer Glas. 110.— 166.— 166.75 Volkſtedter Porzell. 39.— 139.75 144.75 Beſtf. E. Langendreer 60.5 74.5 74.5 Wittener Gußſtahl 60.— 164.5 162.5 Banderer=Werke. 1158.—
183.25
112.—
137.75
19.5
82.5
146.—
45.—
87.75
182.—
107.5
139.875
105.12!
63.875
16.—
65.875
116.375
93.—
85.—
128.—
111.—
40.25
61.5
6o.5
1152.—
Deviſenmarkt.
Amſterbam=R.
Buenos=Aires.
Brüſſel=Antw.
Oslo ......"
Kopenhagen
Stockholm
Helſingfors ...
Italien ..
London:
New=York.
Paris...
Schweiz .
Spanien ...
I.8.
Geld / Brieſ
155.73/168.9/4
31.38 92.12
171.52 177.60
11225 112.531
10.553 10.59311
4.795
12.07
3i.75
53.52
4.2051
12.05
63.68
5. 8.
Geld Brief
1.700 1.7041 1.700 1. 704/ Prag ....
12-05 12.10 11 63 11 72lBudapeſt. ..
3193 921
12.26 112.54/ Bulgarien..
1.s5311 55
14.10/ 14.10 13.98 13. 92lKonſtantinopel.
29.39, 2u. 4791 23. 339 20.150lLiſſabon ......
81.33 81. 151 81. 33 Kanaba ....."
163.78 168 90/ WienD..Oſt. alb
Fapan ....."
111.32/111.60/Rio de Janeiro
Belgrad .....
195/ 4.203/Danzig .......!
11.83 11 37Athen .......
64.-37 62.534ruguah ...
I.
Geld
59.33
12.42
5.8653
1.333
0.647
3.033
7.757
2 371
2i.375/21,425/4
31.53
4.69
4.188
8.
Brie
59 47
12.1514
5.33
1.99
9 54f
3.94
7.
2.335
81.1
1711
4. 20;
4745/ 4.159
5. 8.
Beld /Brief
59 33/ 59.47
12.422112.462
5.315/ 5.365
1.531 1.325
1615
3035 3645
7.34
2.371 2.30
21 375/21.725
81 50 81.80
(.59/ 770
4.1961 4.208
7 1551 7.165
Vom Frankfurter Deviſenmarkt. Die Erholung des franzöſiſchen
Franken hat bis zum heutigen Tage energiſche Fortſchritte gemacht.
Die Erfolge, die Poincaré in der Kammer und im Senat mit ſeinem
lich eine ſtarke Nachfrage nach Franken ausgelöſt, ſodaß ſich dieſer etwas
überſtürzt erholte. In raſchen Sprüngen war die Paviſer Uſance gegen
London bald wieder unter 200 heruntergedrückt. Dann erholte ſich der
Franken weiter täglich um über 10 Franken gegen ein engliſches Pfund,
bis er geſtern mit 126 Franken gegen ein engliſches Pfund vorläufig
ſeinen höchſten Stand erreichte. Die etwas überhaſtete Befeſtigung der
auch heute, wenn auch in beſcheidenem Maße, eintrat. Das Pfund ſtieg
Grundſtimmung für den Franken nicht verkennen; am deutlichſten merkt
man das an den Reportſätzen, die von 10 Franken für einen Monat bis
auf 3 Franken pro Monat geſunken ſind. In Frankreich ſelbſt macht
man die Beobachtung, daß das Publikum die in den letzten Wochen
ge=
hamſterten ausländiſchen Edelvaluten ſchnell wieder abzuſtoßen verſucht.
Das nach der geſtrigen Hauſſe eingetretene Regliſationsbedürfnis Das angebotene Material iſt außerordentlich groß, wird aber ſchnell an
den Mann gebracht; namentlich die franzöſiſche Regierung tritt ſelbſt
Einführung der Metallbank=Aktien zur Berliner Börſe. Die bisher
Slich ihren bisherigen höchſten Stand von 296, bei Eröffnung der nur an ſüddeutſchen Börſen gehandelten Aktien der Metallbank und
Metallurgiſchen Geſellſchaft A. G. in Frankfurt a. M., ſollen auch zum
Swieder auf 290 und ſpäter auf B7 drückte. Durch dieſe Unſicherheit Handel an der Berliner Börſe eingeführt werden. Ein
Bankenkonſor=
tium, das aus der Berliner Handelsgeſellſchaft Delbrück Schickler u. Co.,
der Darmſtädter und National=Bank und der Disconto=Geſellſchaft be=
Vor einer neuen ruſſiſchen Inlandsanleihe? Das ſowjetruſſiſche
en mit 4—5 Prozent Gewinn ein. Der Schiffahrtsaktienmarkt trat Finanzkommiſſariat hat am Mittwoch, den 4. Auguſt das Budget für das
Es verlautet, daß die Sowjetregierung beabſichtigt um das Defizit zu
Deviſenmarkt erreichte der Franc in den heutigen Morgenſtunden decken, eine Innenanleihe in der Höhe von 150 Mill. Rubel aufzulegen,
Freitag, 6. Auguſt
einen Höchſtſtand von 163 zum engliſchen Pfund, der ſich vorbörslich
je=
doch auf 166 und während der Mittagsſtunden auf 172—174
verſchlech=
terte. London=Brüſſel verſchlechterte ſich auf 174, London=Mailand
auf 14734.
Im einzelnen notierten Montanaktien durchſchnittlich 1—1½
Pro=
zent höher. Von Braunkohlenwerten befeſtigten ſich auf gute
Abſatz=
meldungen Rheiniſche Braunkohlen um 3½, Mansfeld auf Nachrichten
über Lohndifferenzen — 2½, Kaliaktien lagen freundlich. Chemiſche
Werte ſetzten teilweiſe ſtark erhöht ein. Riedel pl. 4. Köln=Rottweil
pl. 4½, Oberkoks pl. 3. Die Befeſtigung ging hier von der
Farben=
hauſſe aus. Elektroaktien vorwiegend weiter geſteigert und zwar um
1½—2 Prozent. Unter Schiffahrtsaktien führten Hapag mit einem
4prozentigen Zuſchlag. Unter Banken außer Handelsanteilen Barmer
Bankverein 4 Prozent, Diskonto 4 Prozent, Kommerzbank 3½.
Mittel=
deutſche Kreditbank in Reaktion auf die ungewöhnliche Hauſſe am
Vor=
tage 4 Prozent ſchwächer. Im übrigen lagen die Aktien der Oſtwerke
Schultheiß, Deutſch=Atlantik, Aſchaffenburger Zellſtoff und einige
Ma=
ſchinenpapiere ſehr feſt. Kriegsanleihe auf 0,500 erholt.
Im weiteren Verlauf der Börſe kam das Geſchäft an den
Aktien=
märkten ins Stocken. Nur Elektroaktien wurden beachtet.
Privatdiskont kurze Sicht 4¾, lange Sicht 4½ Prozent. Die
Ge=
ſchäftsruhe wurde erſt nachbörslich wieder durch eine feſtere Welle
unter=
brochen, als einige größere Kaufordres zur Ausführung gelangten. Die
amtlichen Schlußkurſe wurden am Montanaktienmarkt um 3 Prozent,
am Schiffahrts= und Farbenmarkt gleichfalls erheblich überſchritten.
4Aus der ſüdweſideutſchen
Lederwirtſchaft.
fm. Der Saiſonausverkauf des Schuhwareneinzelhandels war ein
erbittertes Ringen um die Kaufkraft, das ſich in Formen vollzog, die den
Eindruck erweckten, als wollte der Schuhhandel in der kurzen Spanne
des Ausverkaufs den trägen Geſchäftsgang der letzten Monate
wett=
machen. Es war ein umfangreicher, großzügiger Reklameaufwand
feſt=
zuſtellen, der die ſeitherige Werbetätigkeit an Umfang überragte. Auch
der Wettbewerb der einzelnen Geſchäfte untereinander trat ſchärfer
hervor. Das Barometer zeigte keinen die Konjunktur begünſtigenden
Stand. Das Wetter blieb zumeiſt kühl und regneriſch. Und dennoch
iſt das geſchäftliche Ergebnis im allgemeinen nicht unbefriedigend, dank
der nennenswerten Preisreduzierungen, welche für den größten Teil
des kaufenden Publikums bei der Auswahl der Ware den Ausſchlag
gaben. Gekauft wurden neben modernen Damenſchuhen vornehmlich
weißleinene, letztere ſchon ihres billigeren Preiſes wegen; der Lackſchuh
erfreut ſich wieder wachſender Nachfrage. Der braune Herrenhalbſchuh
begegnete größerer Beliebtheit. Soweit ſich bis jetzt überſehen läßt,
näherte ſich der Abſatz im Juli dem des Vorjahres. Die Beſſerung des
Geſchäftsganges im Einzelhandel übertrug ſich auf denjenigen des
Großhandels, der vermehrten Auftragseingang melden konnte. —
In der Schuh= und Lederinduſtrie blieben Geſchäftsgang und
Beſchäftigungsgrad ziemlich unverändert. Die Geſchäftslage in der
Schuhmetropole Pirmaſens bietet ein freundlicheres Bild;
die=
jenigen Betriebe, welche ſich nach der ſchweren Kriſe als lebensfähig
er=
wieſen haben, ſind voll beſchäftigt und auf Monate hinaus mit
laufen=
den Aufträgen verſehen. Die Konſolidierung der Pirmaſenſer
Schuh=
induſtrie in den letzten Monaten hat gezeigt, daß ihre Grundlagen ſolid
genug ſind, um ſelbſt ſchwere wirtſchaftliche Depreſſionen zu überſtehen.
Der Beſchäftigungsgrad hat ſich mit der Geſchäftsbelebung gehoben.
Erfreulicherweiſe ſpielt ſich der Zahlungsverkehr endlich wieder in
ord=
nungsmäßiger Weiſe ab. Nicht ganz ſo günſtig geſtaltet ſich die Lage
der Schuh= und Lederfabriken in Baden und Württemberg; in den
pfälziſchen Grenzgebieten zeigen ſich noch immer ernſte wirtſchaftliche
Schwierigkeiten, die durch die valutariſch begünſtigte franzöſiſche
Kon=
kurrenz und das Schmugglerunweſen noch verſchärft werden.
Am ſüddeutſchen Ledermarkt zeigte ſich ein Anziehen der
Preiſe. Schuhlederſorten blieben rege gefragt. Die Preisfrage gewinnt
für die Lederfabriken die Bedeutung einer Exiſtenzfrage; manche
Gerbe=
reien verzichten auf den Verkauf, weil ſie mit ihren Preiſen nicht
durch=
dringen können und die derzeitigen für die Lederherſtellung nicht die
Möglichkeit eines ausreichenden Gewinnes in ſich ſchließen.
In Offenbacher Lederwaren iſt eine Erhöhung des
Kon=
ſums im Einzelhandel nicht feſtzuſtellen, doch darf der Abſatz — im
gan=
zen betrachtet — als nicht unbefriedigend angeſehen werden. Das
Er=
gebnis des Saiſongeſchäfts berechtigt, namentlich im Schuhwaren=Groß=
und Einzelhandel, zu optimiſtiſcheren Auffaſſungen, während in der
Leder= und lederverarbeitenden Induſtrie die Lage im großen ganzen
noch ein verhältnismäßig ungünſtiges Bild bietet.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Spareinlagen bei ben heffiſchen Sparkaſſen. Die Spareinlagen
erreichten bei den heſſiſchen Sparkaſſen Ende Juni 1926 den Betrag von
55,1 Millionen, die Giroguthaben den Betrag von 18,3 Millionen. Im
erſten Halbjahr 1926 iſt ſomit bei den Sparkaſſen eine Steigerung um
15,9 Millionen Reichsmark bzw. 4,7 Millionen eingetreten.
Preiskonvention für verzinkte und verbleite Bleche in Süddeutſchland.
In Mannheim wurde im Rahmen der Süddeutſchen Eiſenzentrale eine
Preiskonvention für verzinkte und verbleite Bleche gegründet, die für
die Gebiete Württemberg und Bayern Pflichtpreiſe feſtgeſetzt hat. Für
die ſonſtigen in Frage kommenden Gebiete gelten die feſtgelegten Preiſe
als Nichtpreiſe, ſollen aber ſpäter ebenfalls als pflichtig erklärt werden.
Der Konvention gehören an, der Zinkereiverband als Lieferant
einer=
ſeits und die Mitglieder der Süddeutſchen Eiſenzentrale, nicht dieſe als
ſolche. Nicht beigetreten ſind bisher die Mannesmann Röhrenwerke.
Außerdem beſteht für Baden die außerhalb der Konvention beſtehende
Konkurrenz von Dillingen und Straßburg.
Auflegung der Anleihe der Stadt Pirmaſens. Das unter Führung
der Bayeriſchen Gemeindebank (Girozentrale) in München und des
Bank=
hauſes Gehr. Arnhold, Dresden=Berlin ſtehende Uebernahmekonſortium
legt die auf Feingold baſierende 8prozentige Anleihe der Stadt
Pirma=
ſens in Höhe von 4½ Mill. RM. in der Zeit vom 5. bis 12. Auguſt zur
Zeichnung auf. Die Einführung an der Frankfurter Börſe wird
bean=
tragt. Die Tilgung der Anleihe erfolgt vom Jahre 1931 ab innerhalb
längſtens 20 Jahren. Erfolgt die Rückzahlung vor dem 1. Auguſt 1931,
ſo wird ſie mit 102 Prozent bewertet. Der Erlös der Anleihe iſt in der
Hauptſache zum Bau von Wohnungen beſtimmt.
Marktbericht für Benzol und Ammoniak. Die Abſatzverhältniſſe
haben ſich im Monat Juli in der erwarteten Weiſe entwickelt. Die
vor=
liegenden Abſatziffern weiſen gegenüber Juni eine Steigerung auf. Für
den Monat Auguſt iſt mit einer weiteren Erhöhung des augenblicklichen
Bedarfes infolge der dann einſetzenden größeren Anforderungen der
Landwirtſchaft zu rechnen. Die Preiſe haben im Laufe des
Berichts=
monats ſowohl für B.V.=Motorenbenzol, als auch für B.V. Aral und
Monopolin=Extra keine Veränderungen erfahren. — Die Nachfrage nach
ſchwefelſaurem Ammoniak im Monat Juli war im Inland gut. Die
gegen das Vorjahr ermäßigten und für dieſes Düngejahr wieder
monat=
weiſe geſtaffelten Preiſe übten einen Anreiz zum frühzeitigen Bezuge
aus. Der Verſand verlief ohne Störung. Der Preis für 1 Kilogramm
Stickſtoff in ſchwefelſaurem Ammoniak betrug im Juli R.=M. 0,91. Im
Ausland war der Abſatz befriedigend.
ſellſchaft auf Aktien. Darmſtadt. Srankurter Kursbericht vom 5. Auguſt 1920.
ratspapiere
Deutſche
reichsanleihe
reichsanleihe
r=Schatzanw.
Hotzanw.23
Hatzanw. 24
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55 B.E.B 1914
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Sachwert=
Schuld=
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Gold Reihe 2
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6% Heid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
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Kohl ...... . . 23
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5% Pr. Kaliw.
5% Pr. Noggenw.
5% Rh. 5. B. 60 24
5% Säch) Brk. 23.
5% Roggenw.2”
5% Südd Feſt=B 8
Borkriegs= Hyp..B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb.
Bayr Handelsb.
Bayr. Hyp.u. Wechi
Frrf. Hyp.=Be.
Frrſ. Pfandbr.=Bk.
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Meining Hyp.=B:.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Breuß. Pf.br.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ. Hyp.=B.. .
16.55
12.4
19
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z.73
7.25
11.30
12.82
10.5
9.37
11.80
3.75
9.85
13.75
11½
Staatl. ob. prov.
garantiert.
Heſſ. 8.=Hyp.=B.
Landeskr. Caſſel
Naſſau 8d3b. ..
Obligationen v.
Transportanſt.
4½ Eliſ.=Bahn.
42 Galiz. Carl=
Lud.=B.
5% Oſt. Südb. (9.)
2,6% Alte ..
2,6% Neue
42 Oſt. Staatsb. 8
3% Oſt „ 1.b.8.E
23Oſt. , 9. E.
3% Oſt . 1885.
3% Oſt. Eeg. Netz
4% Rud. Silber.
42, Rud. Salzkg.
4½½Anat., S.1
1 4½Angt., S. II
4½2 Anar. S.IrI.
32 Salon. Monaſt.
52 Tehuantepee.
4½%
Jank=Aktien
Allg. D.Kredit. 11
Bro. Be.
11
Bi.ſ.Beuuino.
1
Barmer Bunko. 1
Bay. Hyp..WBh. 1
Beri. Gandelsge
Comm.u. Beivatb
Darm t.i. Nat.=Be. 1
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D. Eft.u. 38 hi=Bi. 11
D. Hy3.=Bk. Mein.
D. Verein3=Bi.
Disk.=Gefellih. ...
Dresdener B:
Frankf. B.
11
13.75
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177
6.05
4.63
21
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Frf. Biobr.=Bk. 128
Gotha Grundkr.Bk.
/135
Metallban:.
Mitteld Ereditb.
Oſterr, Creditanſt. 7.25
Pfälf, Hyp.=Bk.
Reichsbank=Ant. 151.5
Rhein=Creditbk. „123
Rhein=Hyp.=Bk. /123
Süod. Disc.=Geſ. 1139
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94.5
59.75
Seite 14
Freitag, den 6. Auguſt 1926
Nummer 216
Zur Lage am amerikaniſchen Olmarkt. Im Gegenſatz zum
Noh=
ölmarkt, der angeſichts der zunehmenden Produktion, beſonders in den
ſüdwveſtlichen Staaten, eher zur Schwäche neigt, konnten ſich die Preiſe
für raffinierte Produkte in den letzten Tagen erheblich befeſtigen.
Namentlich gilt dies für Keroſin, worin die Nachfrage infolge der
Pro=
duktionseinſchränkung in den letzten Wochen wieder eine ſtarke Belebung
erfahren hat, ſo daß jetzt bereits von einer, wenn auch nur
vorüber=
gehenden Knappheit geſprochen werden kann. Auch für Gaſolin hat die
Nachfrage in der letzten Woche ſtark zugenommen, und zuar ſoſvohl für
den inländiſchen Bedarf, der Rekordziffern aufweiſt, als auch für den
Export, der ebenfalls ſtärker in Erſcheinung tritt.
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 5. Aug. Die Marktlage iſt
un=
verändert. Die Mühlen, die einen guten Abſatz in Mehl haben, ſind
aber im Ankauf etwas zurückhaltend, da ſie das Ergebnis der neuen
Inlandsernte abwarten. Man nannte gegen 12.30 Uhr im nichtoffiziellen
Verkehr: Weizen ausländ. 32,25—34, Roggen inländ. 22,50—23, Noggen
ausländ. 23,50—24, Hafer ausländ. 1950—23, Braugerſte ausländ. 26,50
bis 28, Futtergerſte 19,50—21,75, Mais 18,75—19, Weizenmehl 43,25 bis
43,50, Brotmehl 28,75—33,50, Roggenmehl 31—33,50, Kleie 9—9,50,
Biertreber 15,50—15,75, Raps 43.
Frankfurter Produktenbericht vom 5. Aug. Das Geſchäft auf dem
hieſigen Produktenmarkt war heute ſehr ſtill. Neuer Roggen wurde
wiederum billiger angeboten, und da auch die Mühlen Zurückhaltung
übten, erfuhren auch die Mehle wieder Abſchwächungen. Preiſe: Weizen
nicht notiert, Roggen neue Ernte 20—30, Hafer ausländ. 21—22,50, Mais
18,25—18,50, Weizenmehl 42,75—43, Roggenmehl 30,50, Weizenkleie 9,
Noggenkleie 11 Mk.
Berliner Produktenbörſe vom 5. Auguſt. Vormittags eröffnete der
Weizen im Verkehr von Büro zu Büro eher ſchwächer. Der Beginn des
amtlichen Mittagsverkehrs brachte inſofern eine Wendung zur
durch=
ſchnittlich feſteren Kursgeſtaltung, al3 aus der Provinz wieder
ungün=
ſtige Witterungsnachrichten vorliegen und die Verkäufe daher vorſichtiger
wurden. Im Lieferungsgeſchäft regte naturgemäß die ſchlechte
Witte=
rungslage die Käufer an. Weizen ſtellte ſich alsbald 1½ Mark höher,
für Roggen=September wurde ebenfalls eine Mark mehr verlangt.
Viehmärkte.
Darmſtädter Viehmarkt vom 5. Aug. Aufgetrieben waren 13 Ochſen,
8 Schweine, 120 Kälber und 8 Schafe. Der Preis betrug pro Pfund für
Ochſen 54—60 Pfg., ſtir Kälber 56—68 und für Schafe 40—45 Pfg.
Marktverlauf: Großvieh Ueberſtand, ſonſt geräumt.
Mannheimer Viehmaxkt vom 5. Ang. Dem heutigen Kleinviehmaukt
waren zugefahren 35 Schafe, 107 Kälber, 148 Schweine und 674 Ferkel
und Läufer. Man verlangte für Kälber 56—76, Schweine 77—82 Mark
ſür je 50 Kily Lebendgewicht; Ferkel und Läufer 23—52 Mk. pro Stück.
Mauktverlauf: Mit Kälbern mittelmäßig, geräumt, mit Schweinen
mit=
telmäßig, ausverkauft, mit Ferkeln und Läufern mittelmäßig,
Fraukfurter Viehmarkt vom 5. Auguſt. Der Auftrſeb des heutigen
Nebenmarktes beſtand aus 3 Kühen, 1910 Kälbern, 417 Schafen und 298
Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des Nebenmarktes vom 29
Juli war der heutige bei Kühen unverändert, bei Schweinen um 5 und
bei Schafen um 187 Stück ſtärker, während Schweine um 680 Stück
weniger zum Verkauf ſtanden. Bezahlt wurde pro Zentner
Lebend=
gewicht: Kälber Klaſſe b 70—75, C 60—69 und d 52—58, Schafe Klaſſe
a 44—49, b 35—43 und Merzſchafe 28—34, Schweine im Gewicht von
160—200 Pfund 82—84, unter 160 Pfund 79—81, von 200—240 und von
240—300 Pfund 82—84. Die Fleiſchgroßhandelspreiſe wurden wie folgt
feſtgeſetzt: Ochſenfleiſch 95—102. Rindfleiſch 85—95, Kuhfleiſch I 75—82,
II 60—77 III, 40—55, Kalbfleiſch I 85—95, IT 70—80, Schweinefleiſch
95—105, Gefrierfleiſch, Rindfleiſch, Vorderviertel 53 und Hinterviertel 61.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 5. Aug. (Priv.=Tel.)
Weizen: Niedrigere Kabelmeldungen ſowie eine ſchleppende
aus=
ländiſche Nachfrage verliehen dem Markt einen abgeſchwächten Verlauf.
Gegen Schluß konnte zwar die Tendenz etwas anziehen, doch zeigen die
Termine noch Einbußen bis zu ¼ C.
Mais: Der Markt begann in abgeſchwächter Haltung auf günſtige
Witterungsmeldungen und ſchleppende heimiſche Lokonachfrage. Dann
aber konnte eine Befeſtigung eintreten auf private Ernteſtandsberichte.
Die Termine ſchließen auf geſtriger Höhe.
Hafer: Der Markt verkehrte in ſchwacher Haltung, ſodaß die
Ter=
mine einige Punkte unter geſtern ſchließen.
Baumwolle: Der Markt verlief in ziemlich feſter Haltung auf
Mel=
dungen von übermäßigen Niederſchlägen in den atlantiſchen Staaten
und Deckungskäufe der Baiſſe. Am Schluß überwogen Abgaben.
Kaffee: Stützungskäufe von Kommiſſionsfirmen und höhere
Kabel=
meldungen aus Rio gaben dem Markt ein ſtetiges Ausſehen.
Zucker: Käufe der Raſfinerien und beobachtete Deckungskäufe
ver=
urſachten einen feſten Verlauf. Seitens der Raffinerien lagen größere
Abrufe vor. Die Termine gewannen einige Punkte.
Kakao: Erhöhte Kabelmeldungen und Käufe des lokalen Handels
geben dem Markt im Anfangsverkehr ein ſtetiges Ausſehen. Am Schluß
trat eine Abſchwächung ein auf Verkäufe des Auslandes.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Wie wir von zuſtändiger Stelle erfahren, hat der innere
Zuſam=
menſchluß in der Linoleuminduſtrie zur Einrichtung einer gemeinſamen.
Verkaufsorganiſation geführt.
Zum Beſuch der Friedenshütte und zwecks Anknüpfung von Hand=
ls=
beziehungen mit ihr ſind in Kattowitz drei Abgeſandte des jadaniſchen
Miniſteriums für Handel und Induſtrie eingetroffen. Die Delegation
will die Produktion der Friedenshlitte genauer kennen lernen und die
Möglichkeit eines Exports ihrer Erzeugniſſe nach Japan unterſuchen.
Die geſteigerte Ausfuhr oberſchleſiſcher Kohle hat nicht nur auf den
polniſchen Eiſenbahnen, ſondern auch auf denen der Tranſitländer
be=
deutende Schwierigkeiten hervorgerufen. Beſonders ſtark macht ſich dies
zur Zeit bei der Ausfuhr von Kohle nach Italien bemerkbar.
Da in der letzten Zeit zwiſchen der Sowjetregierung und der
eſtni=
ſchen Regierung und eſtniſchen Firmen keinerlei nennenswerte
Geſchäfts=
abſehlüſſe getätigt worden ſind, hat die Sowjetregierung beſchloſſen, die
Handelsvertretung in Reval zum 1. Januar 1927 aufzulöſen.
Die engliſche Porzellanwareninduſtrie wird durch den Kohlenſtreik
ſchwer betroffen. Während ſonſt um dieſe Jahreszeit alle einſchlägigen
Fabriken mit der Fabrikation des Weilnachtsbedarfs beſchäftigt waren.
ſind nach einer Londoner Meldung zur Zeit die meiſten Betriebe
ſtill=
gelegt.
Die amerikaniſche Studienkommiſſion des Profeſſor Kemmerer bat
nach Blättermeldungen der polniſchen Regierung den Rat erteilt, den
Zloty bei einem Kurs von 9 Zloty zu einem Dollar zu ſtabiliſiecen und
zu dieſem Zweck die geſetzlich vorgeſchriebene Golddeckung der
Staats=
bank von 35 Prozent auf 25 Prozent zu ermäßigen.
Infolge von Maßnahmen des Finanzminiſters iſt der Betrag der
inneren Schuld Italiens, welche am 30. Juni 1926 ſich auf 91 Milliarden
309 Millionen belief, am 31. Juli auf 89 Milliarden 806 Millionen Lire
ermäßigt worden.
Die Chandler Motors Co. in New York ermäßigte die Preiſe für
Automobile um 20—30 Dollar.
Ein Sitz an der New Yorker Produktenbörſe wurde für 3750 Doll.
transferiert gegen 3000 Doll. vor zwei Monaten; der Chikagoer
Groß=
ſpekulant Cutten erwarb die Mitgliedſchaft an der Produktenbörſe.
Die American Preß Co. erhöhte die Preiſe für ihre Kupfer= und
Meſſingerzeugniſſe mit Ausnahme von Kupferdraht um 0,25 C. pro Pfd.
Präſident Franklin von der Intertnationalen Mercantile Marine
Co. ſprach ſich bei ſeiner Rückkehr aus England über die vorausſichtliche
Entwicklung der Schiffahrt in günſtigem Sinne aus, wobei er meint, daß
ſich eine entſchiedene Beſſerung einſtellen werde, fobald der engliche
Koh=
lenarbeiterſtreik beigelegt ſei.
Residenz-Theater
Palast-Lichtspiele
Das abwechslungsreiche Doppelprogramm!
Der Fluch der Vergangenheit
Heute das sensationelle Programm:
Unter der Sonnenexikos
Wild-West-Drama in 6 Akten aus
den Bergen der Sierra Nevada
De Berund die Dame
6 Akte! Regie: Alwine Neuß 6 Akte!
In den Hauptrollen:
Agnes Esterhazy, Bernhard Götzke,
Karl Platen U. a. —
Der große Sensationsfilm:
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Carlos, der Abenteurer
6 spannende Akte voller Sensationen
In der Hauptrolle: 1ohannes Angelo
ng /.4 Uhr Letzte Abendvorstellung 8 Uhr
Hauptdarsteller: Jack Hoxie
Das Lächeln eines Kindes
5 Akte von Lust und Leid eines Kinderherzens
Der letzte Baby Peagy-Film
Die neueste Wochenschau. (20472
ugendliche haben Zutritt!
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7. August, abends 8 Uhr:
Offiz. Feſikommers u. Mitwirkung des Quartettvereins 1920
B. August:
Vormittags 9 Uhr: Internes Sportfeſi. Nachmitt. 23 Uhr:
Fußballſpiel: Pol.=Sportverein Darmſtadt geg. F. C. Langen
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Abends 8 Uhr:
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Freitag, den 6. Auguſt, abends 8½ Uhr:
Frauenvortrag. Thema:
Warum gibt es ſoviele unglückliche Frauen?
(Nur für Frauen und junge Mädchen)
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Samstag, den 7. Auguſt, abends 8½ Uhr:
Männervortrag. Thema:
Manneskraft und Mannesſchwäche.
(Nur für Männer und Jünglinge.)
Eintritt frei! Jedermann iſt eingeladen!
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Telefon 348 Meßplatz Mühlſtr. 36
Freitag — Samstag — Sonntag
Großes Sommerfeſt
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Täglich Stimmungsmuſik von Konrad Schoeller
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Union-Iheater
Harrg Biel
in seinem neuesten Großfilm:
Ber schwarze
EPierrofm
In 8spannenden Akten voll Humor
u. Sensationen schildert der Film
die Erlebnisse eines jungen
Schwärmers, der die Welt kennen
lernen wollte.
Tip hat Hunger
Lustspiel in 2 Akten.
Die neueste Wochenschau
Anfang 3½ Uhr (*20473
Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.
Operettenspielzeit
D Sonmer n.0 T
im Kleinen Haus des Heſſ. Landestheaters
Leitung: Direktor Adalbert Steffter
Heute Freitag, abends 7‟, Uhr
Zum letzten Male —
Die Försterchristel
Abends 10½ Uhr
Der fröhliche Weinberg
Luſiſpiel in 3 Akten von Karl Zuckmaher
Morgen Samstag, abends 7‟, Uhr
D er OrVoV
(Der ruſſiſche Kron=Diamant)
Abends 10½ Uhr
Der fröhliche Weinberg
Sonntag, den 8. Auguſt, nachmittags 3½/, Uhr
Kindervorſtellung zu ganz kleinen Preiſen
von 0.50 und 1.00.
Schneewittchen und die 7 Zwerge
Abends 7½/, Uhr
DerOrloW
Abends 10½/ Uhr
Der Fröhliche Weinberg
Montag, den 9. Auguſt, abends 71, Uhr
Wenn Liebe erwacht .. ..
Opereite in 3 Akten von Künnecke (11280
1650 m hoch, Fürſtentum Liechtenſtein,
im friedſamen Hochtalabſchluſſe des
Malbuntales maleriſch gelegen.
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Auf zur Kirchweihe
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Sonntag, den 15. Auguſt 1926
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Gasthaus „Zum Odenwald‟
Beſitz. Axt, i. V. Peter Liethen.
Für gute Speiſen und Getränke iſt beſten
geſorgt, ebenſo wird die altbekannte un
beliebte Kapelle „Sauerwein” Roßdorf ih.
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liche Stunden zu bereiten. (2046
Montag //,10 Uhr:
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Der Jungbrunnen
Deutſchlands.
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ab Wildbad 12.45,
Darmſtadt an 4,14,
Frankfurt an 4. 43.
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Schloß-Café-Ensemble
Leitung: Kapellmeister Curt Fischer
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Großer Saal für Geſellſchaften und Vereine
Schöner ſchattiger Garten Telephon Hmt Darmſtadl."
Nummer 216
Freitag, den 6. Auguſt 1926
Geite 15
Wildgraf Hubertus.
Roman von Peter Fides.
13)
(Nachdruck verboten)
Brettſchneider legte das Blatt mit den gedruckten Statuten
und Paragraphen vor ſich auf das Pult, putzte die Gläſer der
Brille, die er beim Lefen aufgeſetzt hatte, und gab ſich einen Ruck.
„Ich erteile das Wort Herrn Graf zur Egede!”
Hubertus richtete ſich auf, ſeine hohe, breitſchultrige Geſtalt
ſtraffte ſich:
„Meine Herren! Ehe ich mein Angebot mache, möchte ich
gern auf einige Punkte näher eingehen. In den letzten ſechs
Jahren haben Sie die Jagden in eigener Regie gehabt und ich
bin Ihr Nachbar geweſen. Wir ſind, das darf ich wohl ſagen,
immer gut miteinander ausgekommen. Wildſchadenforderungen
habe ich, ſoweit ſie berechtigt und nachſoeisbar waren, bezahlt
ohne zu handeln, dafür verpflichteten Sie ſich, auf Schalenwild
nur mit Kugel zu ſchießen und leinen Hirſch vor dem 1.
Septem=
ber oder nach dem 30. November, keinen Rehbock nach dem
30. September zu erlegen. Rebhühner darften auf Treibjagden,
Haſen nach dem Jahresſchluß micht mehr geſchoſſen werden.
Die=
ſer Pakt iſt von beiden Seiten gehalten worden. Ich lieferte
Ihnen, pro Dorf, jährlich zwei Stück Kahlwild unentgeltlich zur
Verteilung an Ortsarme, erlaubte, daß Sie in Drehna nach
Be=
darf Kies holten, und auch ſonſt konnte ich Ihnen wanche
Ge=
fälligkeit erweiſen, und half aus, wenn Not am Mann war.”
Egede nahm den Kontrakt vom Tiſch.
„Nun wollen Sie Ihre Jagden gemeinſchaftlich als einen
Bezirk verpachten, und es ſind auch zwei ſchriftliche Angebote
über 40000 und 45000 Mark abgegeben worden, die Herren
Bieter ſelbſt ſind nicht erſchienen.”
„Ich habe Vollmacht für Herrn Bankier Seeliger!” rief eine
Stimme von den hinteren Stuhlreihen her.
Hubertus kniff die Augen zuſammen, um durch den Qalm
den Mann zu erkennen.
„Ach ſo, Sie, Herr Reiniſch, nun, ſoviel ich weiß, beſitzen
Sie in Herzogswalde eine Produktenhandlung, Ihr Intereſſe
dürfte ſich alſo wohl bloß auf die Vermittlerprozente beſchränken.”
Ein paar der Zunächſtſitzenden lachten.
„Meine Herren!” fuhr Egede fort, „Herr Roßberg iſt mir
als durchaus weidgerechter, anſtändiger Jäger bekannt. Das
Vergnügen, Herrn Seeliger perſönlich zu kennen, habe ich nicht;
ich weiß nur, daß er in Berlin wohnt und nicht immer drei
Stunden weit mit dem Schnellzug hierher fahren wird, um Ihre
Wildſchadenforderungen nachzuprüfen. — Doch abgeſehen davon,
Sie ſelbſt haben ſchließlich ein Intereſſe daran, wenn Ihre
Jagden in die Hände eines Mannes kommen, den Sie kennen
und der Ihnen Gewähr für eine pflegliche und weidgerechte
Be=
handlung bietet.”
„Aber keine Ueberhege!” rief ein junger Bauer dazwiſchen.
„Sehr richtig, Herr Bittrich, das iſt ganz meine Anſicht, denn
bei Ueberhege degeneriert der Wildſtand und Wildbeſatz.”
Hubertus blätterte in den vor ihm liegenden Bogen herum.
„Nach den Abſchußliſten der letzten ſechs Jahre beträgt die durch=
ſchnittliche jährliche Strecke auf den drei Revieren Döbritz
Langenau und Karsdorf 4 Stück Rotwild, einſchließlich der
Ge=
weihten, 8 Sauen, 10 Rehböcke, etwa ebenſoviele Ricken, 150
Haſen, 200 Rebhühner, 40 Faſanen und 100 Kaninchen. In
Anbetracht der Wildpreiſe wären alſo 40000 oder 45 000 Mark
ein angemeſſener Preis, hierzu kommen aber noch die Gehälter
für die Beamten, die Ausgaben ſür Wildſchaden,
Jagdpacht=
ſteuer, Jagdſchein, Treiberlöhne, Patronen — der Pächter muß
alſo mindeſtens noch 20000 Mark draufzahlen. Das kann er
auch, wenn er kein Fleiſchmacher iſt und die Jagd nicht als
Ge=
ſchäft betreibt. Ein Schießer und Aasfäger runiert Ihnen den
Wildſtand — dagegen ſchützen keine Paragraphen — und in ſechs
Jahren bekommen Sie ſtatt 45 000 höchſtens noch 10 000 Mark.
Und nun”, Egedes Stime hatte plötzlich einen wetalliſchen
Klang: ich möchte Ihnen Eins zu bedenken geben, meine Herren:
unſere Markwertung ſchwankt, niemand weiß, ob die Papiermark
in einem Jahre noch ebenſoviel wert iſt, wie heute! Wäre es da
nicht richtiger, in den Kontrakt eine Klauſel aufzunehmen, daß
ſich die Höhe der Jagdpachtung von Jahr zu Jahr automatiſch
dem Kurswert der Mark anpaßt?!“
Wie in einem Bienenſtock ſchwirrte es durcheinander, und
Brettſchneider konnte ſich kaum Gehör verſchaffen.
„Ich möchte den Vorſchlag des Herrn Graſen zum Antrag
erheben. Wer mit der Aufnahme dieſes Paragraphen
einver=
ſtanden iſt, den bitte ich, die Hand zu heben!“
Mit einem Ruck flogen alle Arme in die Höhe.
Gegenprobe!”
Nicht eine Hand rührte ſich. —
Hubertus lächelte: „Es freut mich, daß wir uns über dieſen
Punkt ſo ſchnell verſtändigt haben, und jetzt will ich Ihnen mein
Angebot nennen: 45 000 Mark pro Jahr und jährlich 5000 Mark
für die Ortsarmen, außerdem eine einmalige Zuwendung von
10000 Mark an die gemeinſcme Schule der drei Dörfer. Die
Hälfte dieſes Betrages ſoll zur Anſchaffung von
Lehrmittel=
präparaten dienen, damt die Jugend die heimiſche Tier= und
Pflanzemwelt beſſer als bisher kennen lernt, die andere Hälfte iſt
beſtimmt, um den Grundſtock für eine Leihbibkiothek zu bilden,
die landwirtſchaftliche, forſtwirtſchaftliche, jagdliche Werke neben
gediegener Unterhaltungslektüre umfaſſen ſoll.”
Sekundenlang herrſchte Totenſtille, aber dann war es, als
hätte eine Bombe eingeſchlagen. Egede wartete ruhig ab, bis
ſich die Bewegung gelegt hatte,
„Meine Herren! Wir wollen uns recht verſtehen! Dies
Angebot habe ich gemacht und erhalte es aufrecht, aber nur unter
zwei Bedingungen: die Pachtdauer muß von ſechs auf zwölf
Jahre erhöht werden, und der 8 15, in dem beſtimmt wird: „Der
Jagdpächter verpflichtet ſich, in den Gemarkungen Döbritz,
Kars=
dorf und Langenau keine Hunde und Katzen abzuſchießen oder
zu fangen” wird geſtrichen.”
Der Wildgraf beugte ſich vor.
„Ja, nun machen Sie enttäuſchte Geſichter, doch bei näherer
Prüfung werden Sie ſelbſt finden, daß ich recht habe. Sehen Sie,
meine Herren, ich bin gewillt, ein Vermögen anzulegen, um den
Beſatz an Niederwild hochzubringen; das kann ich aber nur dann,
wenn mir genügend Zeit gelaſſen wird, und ſechs Jahre ſind
eine viel zu kurze Friſt. In der hieſigen Gegend trägt ein Reh=
bock ſeine ſtärkſte Krone erſt im fünften oder ſechſten Lebensjahr,
ich muß die kümmernden, ſchlecht veranlagten Böcke vor der
Brunſt abſchießen, die guten ſolange leben laſſen, bis ſie ſich
ver=
erbt haben und auf der Höhe ihrer Kraft ſtehen. Wirklichen
Wildſchaden verurſachen nur Karnickel und Faſanen; Rehwild
bloß durch Lager im Getreide, Haſen und Rebhühner ſind für
den Landwirt überhaupt keine Schädlinge, und auch der Faſan
macht ſich durch Vertilgung von Engerlingen und Larven nützlich.
Die Kaninchen halte ich kurz, es wird genügend fretuert werden,
Faſanen habe ich in Drehna genug, aber den Beſatz an Haſen
und Hühnern kann ich, ohne daß dadurch Ihre Intereſſen
irgend=
wie berührt werden, auf die doppelte Höhe bringen. Soll ich
mich nun ſechs Jahre lang plagen, Geldopfer bringen und hegen,
nur damit mein Nachfolger die Früchte erntet?!
Und dann das Abſchußverbot für wildernde Hunde und
Katzen! Im Jagdgeſetz ſteht, daß die Tötung erſt in einer
Ent=
fernung von mindeſtens 500 Metern vom nächſten bewohnten
Gebäude erfolgen darf, das iſt eine berechtigte Maßnahme, doch
ſehe ich keinen Grund, um noch über dieſe Beſtimmung
hinaus=
zugehen. — Sie haben das Recht, innerhalb Ihrer Grundſtücke
Raubwild zu erlegen — ſoll der Jagdpächter allein eine
Aus=
nahme machen und ſich nicht gegen Schädlinge, die den
Wild=
ſtand bedrohen, ſchützen dürfen?! Das hieße mit zweierlei Maß
meſſen! Sie können das Zutrauen zu mir haben, daß ich nicht
gleich jeden „Molly” oder „Nettel” oder wie der Köter ſonſt heißt,
der mal herumſtreunt, vor den Kopp ſchieße, aber ein Hund, der
gewerbsmäßig wildert, iſt für ſeinen Beſitzer wertlos, für
das Revier ſchlimmer als ein halbes Dutzend Füchſe! — Und nun
erſt die Miezekätzchen! Irgendwo in einem Karnickelbau richten
ſie ſich ihre Wochenſtube ein, reißen jeden Junghaſen, jebes
Rebhuhn und jeden Faſan, der Mäuſefang iſt ihnen viel zu
beſchwverlich, ſie ſind Raubzeug, gefährlicher als Marder oder
Iltis!”
„So, meine Herren” Egede legte den Pachtkontrackt auf den
Tiſch, „nun habe ich Ihnen alles geſagt, was ich auf dem
Her=
zen hatte, und da ich vermute, daß die Ausſprache eiwige Zeit
dauern wird, will ich mir erſt mal in der Gaſtſtube einen Grog
zu Gemüite führen — Herr Brettſchneider, Sie ſind wohl bitte ſo
freundlich, mir das Ergebnis der Abſtimmung mitzuteilen?”
„Bitte ſehr, Herr Graf” der Wirt dienerte, „wenn die Herren
vielleicht hier eintreten wollen?‟ Er öffnete die Tür zu dem
Honoratiorenſtübchen. „Darf ich vielleicht auch ein kleines
Frühſtück bringen?"
Hubertus ſchmunzelte: „Ein kleines wird’s nicht tun, was
haben Sie denn?”
„Brot, Butter, Schinken, hausſchlachtene Wutrſt, oder —
falls die Herren warm zu ſpeiſen wünſchen — Pökelfleiſch mit
Erbſen und Sauerkraut”.
„Na, ſchön, alſo viermal Pöbelfleiſch, pro Mann und Naſe
einen großen Topp Grog und hinterher Brot, Butter und Käſe.”
Stephan ſchnaufte: „Herr Graf, die Jagd kriegen wir, und
der Kerl, der Reiniſch, hat ſich gleich gedrückt, als er Ihr Angebot
hörte, aber ein teures Vergnügen wird es — 10000 Mark für
die Schule und die Bibliothek und jährlich 5000 in die
Armen=
aſſe — —
(Fortſetzung folgt.)
Nonatsraten
von 15 ℳ an. 220319
Ph. Wagner.
N.=Ramſtädterſtr. 62,
Tanu
ſchwarz poliert,
Mk. 580.—
gut erhalten,
billig zu verkauf.
Karl
Arnold
und Sohn
Eliſabethen=
ſtr. 28, (10685a
Bbilder
n einer Stunde 9174
billig und gut.
Thiele Nachf.
ur Bleichſtr. g. Tel.1912.
Verkäufeß
erLandtag d. Volks=
Tates Heſſenh. mehr.
entner gut erhaltene
Zeitungen
veräußern. Reflekt.
Hllenbis z. 10. Auguſt
reAngebote bei dem
andtagsamt (Rhein=
:. 10) einreich. (1/252
Siſerne Bettſtelle
lack, m. Matratze
verkaufen. 20.— ℳ
chbergſtr. 26, I. /7702
Preise wie nie zuuor!
Farbige
RR
Artikel
Korbwag. (Bren.)
* erhalt., zu verkf.
tiftſtr. 3,III. (:20420
aſt neuer Sportwagen
r. Verdeckſpreiswert
Serkauf. Gutenberg=
54, Steinmetz (*2037‟
Tterhalt. /
Kinder=
rgen zu verkaufen.
Str. 14, II. (*20381
Schränke
Ze,furn.,2tür.,
Bb.
iegelſchrank, e
ri „Kriſt. Fac. 125.4
Zäſcheſchrank
Verglaſung
riſelongue
Dan
5 ℳ
IImatratze 35 ℳ
atentmatratzen
Z. Extraanfer.
rg von 14 ℳ an,
Ofkiſſen . . 6,2 ℳ
X ett. . . . 28 . . . 30ℳ
Kinderbetten
3 od. Eiſen 19,50.ℳ4
Pbel=Vertrieb
Jeerwagen
Ochſengaſſe
(*20348d5)
Schlupfhosen
aus gutem Kunstseidentrikot, mit verstärktem Schritt,
in vielen modernen Farben . ..
„ „
Damen-Unterkleider
aus gutem Kunstseidentrikot, in vielen modern, Farb.,
alle Weiten vorrätig . . . . . . . .
Damen-Hemdhosen
aus gutem Batist, in hübschen Wäschefarben, mit
breiter Seru Valencienne-Spitze u. Einsatz . . .
Damen-Hemdhosen
aus gutem Opal, in den neuen Farben, mit breiter
sern Valencienne-Spitze und Einsatz
Damen-Nachthemden
aus gutem Opal, in hübschen Wäschefarben, m. breiter
Sern Valencienne-Spitze und Einsatz ....
Damen-Hemdhosen
aus dem modernen, gestreiften Kunstseiden-Atlas-
Trikot, mit éern Valencienne-Spitze, viele Farben
Damen-Unterkleider
aus dem modernen, gestreiften Kunstseiden-Atlas-
Trikot, in großer Farbenauswahl . .
Schleifen u. Regattes
mit Band und Schild, in besonders schönen
Oualitäten . . . . . . . . . .. . 0.75, 0.50,
Selbstbinder
in modernen Karos und prachtvollen Farben . . 0.58,
Westengürtel
mit Falten, Ledergürtel
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in den neuesten Formen, in guten Macco-Qnalitäten, 0.85,
Selbstbinder
reine Seide, in aparten Mnstern . ..
1.90,
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