Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuffrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 213
Dienstag, den 3. Auguſt 1926.
189. Jahrgang
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jede Verpſichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlicher Beiirelbung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Natſonalbank.
Engliſche Waffen für Angora.
100000 Gewehre und Munition „zur Abrüſtung.”
w. London, 2. Auguſt.
Der „Daily Chronicle” bringt an erſter Stelle unter der
Ueberſchrift „Baldwins geheime Verhandlungen mit der Türkei”
eine Meldung, die das Blatt einen „ſchwerwiegenden Bruch mit
den politiſchen Traditionen Großbritanniens und ſeiner
bis=
herigen Praxis in internationalen Angelegenheiten” nennt. Mit
der Billigung des Miniſters des Auswärtigen Chamberlain und
unter Beleiligung des Kriegsminiſteriums habe die britiſche
Re=
gierung durch Vermittlung einer Birminghamer
Rüſtungsfirma geheime Verhandlungen mit der
Türkei geführt, die den Verkauf von 100000 britiſchen
Gewehren des Modells 1914 mit Bajonetten und
um=
fangreichen Vorräten entſprechender Patronen
zum Gegenſtand gehabt hätten. Es exiſtiere eine Schreiben vom
Ende März dieſes Jahres, in dem die Firma in Birmingham ihre
Befriedigung darüber ausſpreche, daß vom Auswärtigen Amt
und vom Kriegsminiſterium die nötige Ermächtigung erteilt
worden ſei. Das Blatt erwähnt, daß das Angebot nicht früher
gemacht werden konnte, da Chamberlain, deſſen Zuſtimmung
notwendig geweſen ſei, wegen der Märztagung des Völkerbundes
nicht in London war. Das Blatt erklärt, es ſei damit bewieſen,
daß die britiſche Regierung den Verkauf von Regierungswaffen
an die Türkei billige, während die Türkei volle Freiheit habe,
gegen welche etwaige Feinde ſie dieſe Waffen gebrauchen wolle,
alſo auch gegen die türkiſchen Chriſten. Ein ſolcher Verkauf
wäre gegen den Geiſt der Völkerbundsſatzung.
In einem Leitartikel ſchreibt das Blatt, die Angelegenheit müſſe
neue Beunruhigung im nahen Oſten hervorrufen.
Chamberlains Erklärungen zu den
Waffen=
lieferungen.
EP. Lonbon, 2. Aug.
Im Unterhaus, das am Mittwoch in die Ferien gehen ſoll,
wurden heute zahlreiche Fragen über die Außenpolitik der Regierung
geſtellt. Der parlamentariſche Sekretär des Schatzamts erklärte, die
engliſche Regierung habe von der neuen franzöſiſchen Regierung keine
Mitteilung erhalten, daß Frankreich die Schuldenzahlungen an
Eng=
and von den deutſchen Reparationszahlungen abhängig machen werde.
— Zwiſchen England und Portugal ſeien Verhandlungen über die
Konſolidierung der 23 Millionen Pfund betragenden Schuld im Gange.
— Später erwiderte Chamberlain auf eine Frage, es ſeien keine
in=
direkten Verhandlungen irgendwelcher Art von der engliſchen
Regie=
rung oder ihren Vertretern über Waffen= und
Munitions=
ieferungen an die Türkei geführt worden. Die Regierung
zabe nur eine Anfrage von engliſchen Privathäuſern erhalten, die aber
eines Wiſſens nicht zu einem Abſchluß gekommen ſeien.
Hegenwärtig ſeien keine Verhandlungen im Gange. Im übrigen
hin=
derten aber weder internationale Verpflichtungen noch die
engliſch=
ürkiſchen Beziehungen England daran, der Türkei Waffen zu liefern.
— Ein Arbeiterabgeordneter fragte darauf, ob die privaten
Waffen=
abriken zur Lieferung von Kriegsmaterial an fremde Mächte nicht
zu=
tächſt einer Erlaubnis des Außenminiſteriums
bedürf=
en. Chamberlam bejahte dies, fügte aber hinzu, dieſe Ermächtigung
önne nicht grundlos verweigert werden. Zur Stunde beſtehe für ihn
ein Grund, die Waffenausfuhr nach der Türkei zu verbieten. Der
Abgeordnete Kenworthy fragte, ob der Regierung bekannt ſei, daß
vährend des Krieges ein britiſches Schiff in den Dardanellen mit
iner von England gelieferten Mine verſenkt worden ſei, und ob er die
Viederholung ſolcher Vorkommniſſe wünſche. Chamberlain erwiderte,
ſaß er einen neuen Krieg mit der Türkei nicht als im
Bereich der Möglichkeit liegend betrachte und daß zwiſchen
ſen beiden Nationen eben erſt Verhandlungen abgeſchloſſen worden
eien, durch die ihre gegenſeitigen Beziehungen auf eine befriedigende
Brundlage geſtellt wurden. Er hoffe, dieſen Zuſtand mit Billigung
ſes Parlaments weiter aufrecht zu erhalten. In Beantwortung einer
Infrage, ob die engliſchen Laboratorien eine Gasmaske erfunden
ſätten, die die Bevölkerung gegen alle im Auslande
her=
eſtellten Giftgaſe ſchütze, entgegnete Baldwin, er habe
Uen Grund anzunehmen, daß von den engliſchen Behörden
usreichende Schutzmaßnahmen ergriffen worden ſeien.
Der „harmloſe” engliſch=italieniſche Abeſſinienvertrag
Im Verlaufe der von dem liberalen Parlamentsmitglied
Sedegwood Benn heute abend im Unterhaus eingeleiteten
Er=
rterungen über den engliſch=italieniſchen Vertrag über Abeſ=
Iien erklärte Chamberlain in ſeiner Antwort, die
ausgetauſch=
en Noten bildeten ein zweiſeitiges Uebereinkommen zwiſchen
Nälien und Großbritannien. Es beanſpruche keineswegs bindend
A ſein und könnte auch keine andere Regierung, ſei es die
Eegierung Abeſſiniens oder die eines anderen Landes binden.
*S bedeute keinerlei Angriffe auf die Unabhängigkeit
Abeſſi=
lens und keine Beſchränkung des Rechtes der abeſſiniſchen
Eegierung, frei zu entſcheiden, ob ſie die Konzeſſion, um die
ucht werde, gewähren wolle oder nicht. Abeſſinien ſei ein
eilglied des Völkerbundes und die britiſche Regierung hoffe,
18 es das auch fernerhin bleiben werde.
In Beantwortung einer weiteren Frage Kennworihys über
* Proteſtnote Ras Tafaris an den Völkerbund, erklärte Cham=
Eiain, er werde ſeine Korreſpondenz veröffentlichen, wenn ſie
geſchloſſen ſei. Auf die Frage, ob die Korreſpondenz, deren
eröffentlichung zugeſagt worden ſei, auch diejenige mit der
unzöſiſchen Regierung enthalten werde, vorausgeſetzt, daß
eſe keinen Einwand dagegen erhebe, erwiderte Chamberlain,
werde keineswegs alle Korreſpondenz, die über dieſe Frage
wechſelt wurde, in der Veröffentlichung enthalten ſein. Er
aube nicht, daß ein Anlaß zur Veröffentlichung der Korre=
Ondenz mit der franzöſiſchen Regierung beſtehe. Auf die Frage,
die Korreſpondenz mit der italieniſchen Regierung veröffent=
9k werden würde, erwiderte Chamberlain ausweichend, die
iriſche Regierung habe in dieſer Frage nichts zu verbergen,
e er in einer ſpäteren Mitteilung klar zu machen hoffe. Auf
* Frage, ob ein eingehender ſchriftlicher Meinungsaustauſch
iſchen Muſſolini und dem engliſchen Botſchafter in Rom ſtatt=
funden habe, wurde keine Antwort erteilt.
Abrüſtung oder Konödie?
Zur Wiederaufnohme der Arbeiten der
Vor=
bereitenden Abrüſiengskonferenz.
* Genf, 2. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Heute traten in Genf die Militärſachverſtändigen der
Vor=
bereitenden Abrüſtungskonferenz nach dreiwöchiger Pauſe zur
Fortſetzung ihrer Beratungen zuſammen. Man wird auf das
Ergebnis um ſo geſpannter ſein dürfen, als die bisherige Arbeit
der Sachverſtändigen klar und deutlich zeigte, daß bei der
Be=
handlung der Abrüſtungsfrage nicht ſachliche, ſondern lediglich
politiſche Geſichtspunkte, und zwar zum Schaden Deutſchlands,
den Ausſchlag gegeben haben. Die Vollkonferenz der ſogenannten
„vorbereitenden Kommiſſion für die Abrüſtungskonferenz” hatte
den Unterkomiſſionen für ihre Arbeiten die Richtlinie mit auf
den Weg gegeben, daß man nur die Friedensrüſtungen eines
Landes begrenzen könne, nicht aber die etwaigen Kriegsrüſtungen.
Schon die erſten Verhandlungen in den Unterkommiſſionen
zeigten, daß es Frankreich gelingen würde, das ganze
Abrüſtungs=
problem in ſeinem Sinne auszulegen. Mit Hilfe der kleinen
Vaſallenſtaaten gelang es den Franzoſen, alle ihre Anträge, zum
größten Teil ſogar mit überwältigender Mehrheit,
durchzubrin=
gen. Die Anträge, die ſich auf die Grundlage der Rüſtungen und
die Merkmale der Friedensrüſtungen bezogen, zeigten deutlich,
wohin Frankreich ſteuerte. So konnten es die Franzoſen
durch=
ſetzen, daß nur die ausgebildeten Mannſchaften, die zurzeit unter
den Fahnen ſtehen, als Friedensrüftung gelten ſollen. Die
Reſer=
ven, der ausgebildete Beurlaubtenſtand uſw., ſollen alſo nicht
mitzählen. Dagegen ſollen Polizei=, Gendarmerie=, Zoll= und
Forſtbeamte in den Begriff „Friedensrüſtung” einbezogen werden.
Da Frankreich ſeine Dienſtpflichtigen zu verſchiedenen
Ter=
minen einberuft, ſo daß dort faſt immer nur Rekruten unter den
Fahnen ſtehen, während das deutſche Heer mit Ausnahme einer
geringen Zahl von Nacherſatz nur aus Berufsſoldaten beſteht,
kommen die franzöſiſchen Sachverſtändigen bei ihrer Berechnung
ſchließlich zu dem Ergebnis, daß Deutſchland über größere
Frie=
densrüſtungen verfüge als Frankreich! Ganz ähnlich liegen die
Verhältniſſe bei der Bewertung des Materials. In Depots
lagerndes Material ſoll nicht als Friedensrüſtung gewertet
wer=
den, ſondern nur das im Dienſt befindliche Kriegsmaterial. Da
Deutſchland weder Material auf Lager hat, noch irgendwelche
Mobilmachungsvorbereitungen treffen kann, würde es alſo auf
Grund des franzöſiſchen Antrages, der mit großer Mehrheit
durchkam, genau ſo gerüſtet ſein wie das waffenſtarrende
Frank=
reich! Das bisherige Ergebnis der „Abrüſtungsarbeiten”
berech=
tigt alſo bei vorurteilsloſer Prüfung zu der Frage, ob man in
Genf wirklich abrüſten oder nur Komödie ſpielen will.
Die Unterkommiſſion A. für Land=, See= und Luftabrüſtung
iſt hier unter dem urſprünglichen Präſidenten, dem Spanier
Cobian, wieder zuſammengetreten. Spanien ſcheint dieſe
Kom=
miſſion, in der auch Nichtmitglieder des Völkerbundes ſitzen, wie
zum Beiſpiel Deutſchland und Amerika, nicht als eine
Völker=
bundskommiſſion zu betrachten. Infolge Anweſenheit des
eng=
liſchen Attachés Smith iſt die Frage der verſchiedenen
Abrüſtungs=
methoden ſowie ihrer Vor= und Nachteile aufgeſchoben worden.
Die Kommiſſion befaßte ſich daher mit der vierten Frage des
be=
kannten Fragebogens, die ſich auf die Offenſiv= und
Defenſiv=
rüſtungen bezieht. Es iſt die Rede davon, die Frage des
mili=
äriſchen Wertes der Handelsluftſchiffe und =Flugzeuge den drei
Unterkommiſſionen für Land=, See= und Luftfragen zu
über=
weiſen.
Genehmigung durch den Miniſierrat.
Miniſterpräſident Poincaré legte heute im Miniſterrat ſeine
Projekte über die Errichtung einer autonomen
Amortiſie=
rungskaſſe für die Nationalen Verteidigungsſcheine und
über die Umſtellung des Tabakmonopols auf
in=
duſtrieller Grundlage vor. Dieſe Projekte wurden vom
Kabinettsrat genehmigt. Sofort nach der Annahme des
Geſetz=
entwurfes im Parlament wird die Regierung Kammer und
Senat vorſchlagen, zur Nationalverſammlung zuſammenzutreten,
um dem Geſetz verfaſſungsmäßigen Charakter zu verleihen.
Das Datum für die Einberufung der Nationalverſammlung muß
vom Parlament noch feſtgeſetzt werden.
Der Miniſterrat beſchloß ferner, ſich zur Aufrechterhaltung
des zurzeit ſicher geſtellten Budgetgleichgewichts jeder neuen
Ausgabe zu widerſetzen, die nicht durch eine
entſpre=
chend Einnahme ausgeglichen werde. Miniſterreiſen ſollen
unter=
bleiben, mit Ausnahme derjenigen, die durch die miniſteriellen
Pflichten erforderlich werden. Kriegsminiſter Painlevé
erſtat=
tete Bericht über die, wie es in dem offiziellen Communique
heißt, befriedigenden Fortſchritte der Befriedung Marokkos und
Syriens.
Vor der Finanzdebatie im Senat.
Die Finanzkommiſſion des Senats hat um
2 Uhr mit der Prüfung des von der Kammer angenommenen
Finanzprojektes begonnen. Nach eingehender Ausſprache
und teilweiſer Kritik wurde die Vorlage gegen Abend von der
Kommiſſion angenommen. Poincaré, der vorher noch eine
Beſprechung mit dem Senatspräſidenten De Selves hatte,
er=
läuterte die Finanzlage. Senator Chéron wird ſeinen Bericht
bei Eröffnung der morgigen Sitzung einbringen. Nach einer
kurzen Unterbrechung der Sitzung, die den Mitgliedern des
Hauſes eine Kenntnisnahme des Berichtes ermöglichen ſoll,
wird dann vorausſichtlich noch morgen nachmittag die
Diskuſſion im Plenum des Senats beginnen.
Sächſiſcher Ausblick.
Von unſerem Korreſpondenten.
Dresden, Ende Juli 1926.
Bevor der ſächſiſche Landtag in den erſten Julitagen in die
Ferien gegangen iſt, die letzten parlamentariſchen Ferien, die gar
manchem ſeiner Mitglieder aus dem Grunde beſchieden ſein
dürf=
ten, weil die Legislaturperiode dieſer Volksvertretung im Herbſt
abläuft und nur noch wenige Sitzungen der Ruhepauſe folgen
werden, iſt es ſeinem von den verſchiedenſten Seiten heiß
umſtrit=
tenen Willen doch noch gelungen, das ſchwere Werk der
Etatgeſetz=
gebung für das Rechnungsjahr 1926/27 unter Dach und Fach zu
bringen. Da außer den Kommuniſten und Linksſozialiſten alle
anderen Fraktionen der in den Ausſchüſſen ſtark umkämpften und
mannigfach abgeänderten und überarbeiteten Vorlage ihre
Zu=
ſtimmung gegeben haben, könnte der Eindruck entſtehen, als ob
ſich aus der ſächſiſchen Parteizerriſſenheit doch einmal ein
Be=
ratungsobjekt herauskriſtalliſiert hätte, deſſen Geſamtbild mit
Ausnahme der abgeſagten Staatsverneiner alle parlamentariſchen
Gruppen befriedigte. Schlüſſe in dieſer Richtung würden aber
gründlich fehlgehen, und es iſt keineswegs eine übertriebene
Be=
hauptung, daß es bis weit in Koalitionskreiſe hinein den
bürger=
lichen Beauftragten innerlich noch nie ſo ſchwer geworden iſt,
einen Etat zu verabſchieden, wie in dieſem Falle. Schon
ſeiner=
zeit, als der Reichsfinanzminiſter noch an der Spitze des ſächſiſchen
Finanzweſens ſtand, wurden in bürgerlichen Kreiſen ſeinem
Vor=
anſchlag für das Budgetjahr 1926/27 ſchwerſte und durchaus
be=
rechtigte Bedenken entgegengeſtellt. Dr. Reinhold war zwar der
Meinung, daß dieſer letzte von ihm eingebrachte ſächſiſche Etat
mit Klarheit beweiſe, wie in Sachſen der Weg mit Erfolg
be=
ſchritten werde, der allein zum Ziele führen könne: Beſchränkung
des Staates auf die dringlichſten Aufgaben und bei möglichſter
Vereinfgchung der Verwaltung Erſparniſſe bis zur äußerſt
zu=
läſſigen Grenze. Es ſtellte ſich aber leider ſehr bald heraus, daß
er damals ſeinen Voranſchlag nicht mit den Voranſchlägen,
ſon=
dern mit den vom Landtag angenommenen Etatplänen der
Vor=
jahre verglichen hatte, und daß er auf dieſe Weiſe zum Beiſpiel
zu einer um 13 Millionen niedrigeren Einſchätzung des
Zuſchuß=
bedarfs im Vergleich zu dem des Rechnungsjahres 1924/25
ge=
kommen war, während der wirkliche Zuſchußbedarf, wenn man
die entſprechenden Voranſchläge miteinander verglich, eine
Steige=
rung von 15 Millionen Mark erfahren hatte. Die rauhe
Wirk=
lichkeit, die ſich in den Etatberatungen der Folgezeit durchſetzte,
hat denn auch den verſöhnlichen Schleier des Reinholdſchen
Finanzbildes an den verſchiedenſten Stellen übel zerriſſen. Aus
dem difizitloſen, auf 316 434080 Mark ſich ſtellenden Ausgleich
zwiſchen Einnahmen und Ausgaben des ordentlichen und den
26 Millionen Mark des außerordentlichen Haushalts, die der
frühere ſächſiſche Finanzminiſter für das Rechnungsjahr 1926/27
im voraus veranſchlagte, ſind mittlerweile 352 937 880 Mark im
ordentlichen und 66 109 000 Mark im außerordentlichen
Haus=
halt geworden.
Das zunächſt vorliegende Defizit, über deſſen Aufbringung
man ſich erſt einmal noch Gedanken machen muß, darf auf 51,5
Millionen Mark geſchätzt werden. Die rechneriſche Etatbalance
iſt in einer Höhe feſtgeſetzt, die um 114 Millionen oder um 38
Pro=
zent über dem Niveau des Staatsgeſchäftsjahres von 1925 liegt.
Das betrüblichſte Kapitel des Etats, wie er vom Landtag
ange=
nommen wurde, ſtellt zweifellos die Durchſchleppung einer Reihe
von Staatsbetrieben dar, auf die die Aera ihrer Gründer ſtolzeſte
Hoffnungen geſetzt hatte. Im außerordentlichen Haushalt
er=
ſcheint ein Betrag von rund 400 000 Mark Kapitalsbedarf der
ſächſiſchen Landwirtſchaftsbetriebe, die nach dem Etatplan vom
1924 angeblich mit 25 178 Mark, nach dem Rechenſchaftsbericht
für das gleiche Jahr mit 42 669 Mark Ueberſchuß abgeſchloſſen
hatten, von denen aber die Nachprüfung des
Staatsrechnungs=
hofs feſtſtellen mußte, daß ſie nicht nur mit keinem Reinertrag,
ſondern mit 433 000 Mark Verluſt gewirtſchaftet hatten. Für den
Ausbau und die Verbeſſerung der Hütten= und Blaufarbenwerke
in Muldenhütten, Halsbrücke und Oberſchlema, die 1924/25 mit
einem Verluſt von 464 557 Mark, 1925/26 mit einem ſolchen von
über einer Million abgeſchloſſen, iſt ein Betrag von einer Million
vorgeſehen. Das Metallwerk Oberſchlema, das vor fünf Jahren
unter der Regierung Buck=Lipinſki für 3 Millionen Mark ins
Leben gerufen wurde, iſt gänzlich pleite. Die Summen, die der
Steuerzahler dafür aufbringen mußte, ſind verwirtſchaftet,
ver=
loren. Das Werk hat ſeine Pforten geſchloſſen. Die Meißener
Porzellanmanufaktur, dieſes beinahe ehrwürdige Unternehmen
von Weltruf, kämpft einen verzweifelten Kampf mit der
wirt=
ſchaftlichen Ungunſt der Zeit. Man hofft ſie zunächſt mit einem
Betriebszuſchuß von 2 210 000 Mark, die der Landtag bewilligte,
hinhalten zu können.
Wer dieſe traurige Lage der ſächſiſchen Staatsbetriebe und
Staatsfinanzen im Spiegel des Etats betrachtet, dieſen
Nieder=
gang, der ſich natürlich zum Teil aus den mißlichen Verhältniſſen
der Zeit eiklärt, zum anderen aber auch die wohl oft erörterte
und angekündigte diſziplinierte Zügelführung vermiſſen läßt,
wird ſich nicht genug wundern können, wenn er davon hört, daß
das ſächſiſche Parlament immer noch den Mut beſitzt, Ausgaben
zu beſchließen, die gut gemeint ſein mögen, in den Folgerungen
und Folgen aber, die ſie mit ſich bringen, erdrückend wirken
müſ=
ſen. Nach der Annahme des, wie geſchildert, auf recht tönernen
Füßen ſtehenden Etats muß es wie eine Ironie wirken, daß einer
der erſten Beſchlüſſe, die der Landtag in ſeiner letzten Sitzung
der Etatabſtimmung folgen ließ, darauf hinausläuft, die
aka=
demiſch gebildeten Volks= und Berufsſchullehrer — in Sachſen
ſoll bekanntlich der Volksſchullehrerſtand durchweg akademiſche
Ausbildung erfahren — nach Sätzen zu beſolden, die etwa den
Bezügen der Lehrerſchaft höherer Schulen entſprechen. Ganz
ab=
geſehen davon, daß dieſe Maßnahme in den ſächſiſchen
Volksſchul=
lehrerſtand ſchwere Beunruhigung hineintragen muß, indem ſich
die alten verdienten Volksſchullehrer mit Seminarhildung
gegen=
über ihren weſentlich höher beſoldeten Kollegen mit akademiſcher
Vorbildung ſtark zurückgeſetzt fühlen werden, bedeuten ihre
Aus=
wirkungen für künftige Etats eine kaum tragbare Belaſtung.
Augenblicklich mögen es nur wenige ſein, die des Vorzuges
höhe=
rer Einſtufung teilhaftig werden. Daß aber die geſamte ſächſiſche
Volks= und Berufsſchullehrerſchaft, die etwa 12 000 Lehrkräfte
Seite 2.
Nummer 213
umfaßt, zum gegebenen Zeitpunkt aufſtehen und, mit Recht, den
Anſpruch auf gleichmäßige Bezahlung aller Volks= und
Berufs=
ſchullehrer geltend machen wird, ſteht ganz außer Frage.
Rech=
net man den Jahresgehaltsunterſchied zwiſchen einem
durchſchnitt=
lichen bisherigen Volksſchullehrereinkommen und dem ſoeben
be=
willigten erhöhten Einkommen akademiſch gebildeter Lehrkräfte
an Volksſchulen nur mit 1500 Mark, ſo ergibt ſich von dem
Mo=
ment der Angleichung der alten an die neuen Lehrerbezüge eine
Erweiterung der Staatsausgaben um 18 Millionen Mark. Woher
dieſe phantaſtiſche Summe kommen ſoll, werden die Befürworter
der Neuregelung kaum jemals anzugeben vermögen. Allein dieſe
offenkundige Fehldispoſition des ſächſiſchen Landtags genügt, um
feſtzuſtellen, daß die Parlamentarier der Linken, die ihr zur
An=
nahme verhalfen, auch des ſchlichteſten Maßes an Weitblick und
praktiſchem Verantwortungsbewußtſein ermangeln.
Unter dieſen Umſtänden kann es nur begrüßt werden, daß
einflußreiche Wirtſchaftsſtände Sachſens, Handwerk, Hausbeſitz,
Handel und Gewerbe, ſich ernſtlich mit dem Gedanken tragen, für
die im Spätherbſt bevorſtehenden Landtagswahlen mit einer
gro=
ßen bürgerlichen Sammelliſte hervorzutreten, die allen denjenigen,
die von dem bisherigen ſächſiſchen Parteigetriebe genug haben
und die Grundſätze der Wirtſchaftlichkeit im Staatsleben
ſcho=
nungslos betont ſehen wollen, Gelegenheit geben ſoll, ſich für
einen neuen Geiſt, einen neuen Kurs zu entſcheiden. Nach den
Erfolgen, die dieſe Bewegung in Maſſenverſammlungen und
großen Demonſtrationen bisher beſonders in Weſtſachſen
davon=
getragen hat, wird es ihr am nötigen Rückhalt in den Reihen
der ſächſiſchen Wählerſchaft nicht fehlen. Da ſie ſich allen offen
hält und ſchon einen gewaltigen Anhang von Wählern hinter ſich
gebracht hat, die die bürgerlichen Prinzipien des Fleißes, der
Sparſamkeit und der Ordnung bejahen, kann ihr der Vorwurf der
Zerſplitterung, der kleine politiſche Gruppenbildungen mit Recht
zu treffen pflegt, nicht gemacht werden. Zu wünſchen wäre nur,
daß, noch ehe der neue Landtag ins Leben tritt, zwiſchen dieſer
neuen Gruppe des ſchaffenden Bürgertums und den alten
bürger=
lichen politiſchen Parteien bindende Vereinbarungen getroffen
werden, die in den kommenden Parlamentsſeſſionen eine
bürger=
liche Einheitsfront gewährleiſten.
Der Kulturkampf in Mexiko.
Ein Waffenſtillſiandsangebot der Biſchöfe.
Die Gewerkſchaftsdemonſirationen.
TU. New York, 2. Auguſt.
Wie die mexikaniſchen Biſchöfe erklären, haben ſie der
Regie=
rung einen Waffenſtillſtand und Aufhebung ſämtlicher
Regie=
rungsverordnungen vorgeſchlagen mit der Begründung, daß der
Kulturkampf den Staat wirtſchaftlich ruiniere.
Außerdem gebe er ein falſches Bild von der Lage, da viele
gläu=
bige Katholiken infolge des Gewerkſchaftszwanges gezwungen
auf der Gegenſeite mitmachten. Die
Gewerkſchaftsdemonſtratio=
nen ſind überall ruhig verlaufen. Nur in einem Provinzſtädtchen
kam es zu einem Zuſammenſtoß mit Soldaten, wobei zwölf
Zivi=
liſten getötet wurden. In Mexiko Ciity dauerte die
Demonſtra=
tion, an der etwa 60 000 Menſchen teilnahmen, gegen 3 Stunden.
Präſident Calles beobachtete mit dem geſamten Kabinett vom
Balkon des Rathauſes aus den Vorbeimarſch der Demonſtranten.
In allen Straßen hielten Gewerkſchaftsredner Anſprachen gegen
die Kirche. Die American Proteſtant Episcopat Church wurde
von mexikaniſchen Soldaten beſetzt, was in New York und in der
amerikaniſchen Kolonie Mexikos große Erregung hervorgerufen
hat. In der Kirche der Madonna von Guadeloupe wurde das
berühmte gleichnamige Altarſtandbild auf Anordnung der
Regie=
rung entfernt. Tauſende von Mexikanern haben bei El Paſo die
Grenze überſchritten, um in nordamerikaniſchen Kirchen am
Gottesdienſte teilzunehmen.
Eine Erklärung der mexikaniſchen Geiſtlichkeit.
In der Erklärung, die von ſeiten des mexikaniſchen
Epiſko=
pats der Aſſociated Preß zugegangen iſt, heißt es weiter,
verſchie=
dene Diplomaten des lateiniſchen Amerikas und verſchiedene
hohe Regierungsbeamte hätten ihre guten Dienſte zur
Ver=
mittlung angeboten. Der augenblickliche Kirchenſtreit ſei
ein unnötiger Kampf, denn er würde ohne weiteres beigelegt ſein
in dem Augenblick, in dem die Regierung dem Volk Freiheit in
den relegiöſen Fragen und andere von der Verfaſſung
gewähr=
leiſtete Rechte einräume. Vom wirtſchaftlichen Standpunkt aus
ſei der Kampf verderblich, da der von katholiſchen Kreiſen
ge=
plante Boykott wahrſcheinlich wirkſam ſein würde. Weiterhin
wird die Forderung aufgeſtellt, daß während des vorgeſchlagenen
Waffenſtillſtandes die Durchführung der neuen
Regierungsver=
fügungen in kirchlichen Fragen und antireligiöſen Verfolgungen
eingeſtellt werden.
4 Techniſche Rundſchau.
Von Dr. Helmut Thomaſius.
Durch die Landſchaft gleitet der elektriſche Zug. Die Fenſter
der Wagen ſind weit geöffnet. Weder Rauch noch Ruß beläſtigen
die Reiſenden. Raſch fliegt draußen die Gegend vorüber. Das
Gefühl einer mit Sicherheit gepaarten Schnelligkeit gewährt
an=
genehmes Behagen. Die Gedanken ſchweifen in die Zukunft. Man
kann es ſich gar nicht mehr anders vorſtellen, als daß dereinſt
alle Eiſenbahnen elektriſiert werden und daß die
Dampflokomo=
tive eigentlich bereits der Vergangenheit angehört. Wer ſie in
zehn oder zwanzig Jahren ſehen will, der muß ins Muſeum
gehen. Die elektriſche Lokomotive beherrſcht dann den Verkehr.
Von den Kraftwerken aus fließt der Strom in dünnen Drähten
über allen Bahnlinien der Welt dahin. Seine Energie treibt alle
Räder an.
So die allgemeine Anſicht. Die Techniker aber denken anders
darüber. Sicherlich bietet der elektriſche Betrieb gegenüber dem
Dampfbetrieb auch bei der Eiſenbahn zahlreiche Vorteile dar. Es
wäre aber verfehlt, dieſe Vorteile nur für ein beſonderes Gebiet
und losgelöſt vom allgemeinen Wirtſchaftsleben auszunutzen. Das
allgemeine Wirtſchaftsleben aber verlangt eine andere
Auswer=
tung unſerer Kohle, als wir ſie bisher vornahmen. Man wird
in Zukunft möglichſt wenig dieſes koſtbaren Brennſtoffes auf
Roſten verfeuern. Man wird ihn vielmehr in denkbar weiteſtem
Umfange vergaſen und die bei der Vergaſung entſtehenden Stoffe,
jeden nach ſeiner Eigenart, einem beſonderen Zweck zuführen.
Unter dieſen Stoffen werden ſich auch Schweröle befinden, wie
ſie jetzt bereits in Dieſelmotoren zur Krafterzeugung benutzt
wer=
den. Dieſe Schweröle ſind ſehr billig. Sie ſtellen ein
Abfall=
produkt dar, an dem man angeſichts der Mengen nicht achtlos
vorübergehen kann, die bei der zukünftigen Art der Verwertung
unſerer Kohle auffallen werden.
Damit iſt die Frage der Dieſelmotor=Lokomotive bezw. der
Motorlokomotive überhaupt wieder in den Vordergrund des
Intereſſes gerückt. Der Motor unterhält unſeren ganzen ſtändig
anwachſenden Automobilverkehr. Er ſchleppt insbeſondere auf
Landſtraßen große Laſtenzüge. Warum ſollte er in Zukunft nicht
auch die Eiſenbahnzüge befördern? Gegenüber der elektriſchen
Lokomotive gewährt die Motorlokomotive mancherlei Vorteile.
Sie iſt frei beweglich wie die Dampflokomotiven. Man braucht
zum Betrieb der von ihr befahrenen Bahnſtrecken keine
Kraft=
werke, keine Einrichtungen zur Umformung des Stroms, keine
Leitungen. Aber auch gegenüber der Dampflokomotive weiſt ſie
ſchätzenswerte Eigenſchaften auf. Vor allem iſt ſie ſtets betriebs=
Dienstag, den 3. Auguſt 1926
Vom Tage.
Der deutſche Botſchafter Graf Brockdorff=Rantzau
reiſte von Moskau zu einem Beſuch der deutſchen Kolonie nach
Lenin=
grad. Der Botſchafter wird über Helſingfors nach Berlin
zurück=
kehren, wo er am 6. Auguſt einzutreffen gedenkt.
Am Sonntag abend verſtarb in Dresden der frühere
Ober=
bürgermeiſter Geheimrat Dr. Otto Beutler nach langem ſchweren
Leiden im 73. Lebensjahre.
Reichsfinanzminiſter Dr. Reinhold traf geſtern in
Regensburg ein, wo er vom bayeriſchen Miniſterpräſidenten Dr.
Held und Finanzminiſter Dr. Krausneck empfangen wurde.
Der frühere öſterreichiſche Bundeskanzler Seipel hat ſich nach
Aachen begeben, um dort bei der Herbſttagung des
Verban=
des katholiſcher Akademiker einen Vortrag über „Nation
und Volksgemeinſchaft” zu halten.
Wie die Berliner ruſſiſche Botſchaft mitteilt, iſt die Nachricht
Trotzki habe ſich in Berlin aufgehalten und ſich einer
Mandel=
operation unterzogen, falſch. Trotzki iſt überhaupt nicht in
Berlin geweſen.
Der Konflikt auf dem Bonner Studententag iſt
durch den Rücktritt des Vorſitzenden der Bonner Studentenſchaft Mager
beigelegt worden.
Der tſchechiſche Geſandte in Berlin Pilſen iſt ſchwer
verunglückt.
Der neue ſüdſlawiſche Geſandte beim Heiligen Stuhl wird
dieſer Tage ſür die Wiederaufnahme der Verhandlungen mit
dem Vatikan zum Abſchluß eines Konkordates in Rom erwartet.
Der neue Primas von Polen und Erzbiſchof von
Poſen und Gneſen, Klond, der ſich gegenwärtig in Rom
be=
findet, wird, wie die klerikale Preſſe mitteilt, vom Papſt demnächſt den
Kardinalshut erhalten.
Das franzöſiſche Finanzminiſterium dementiert
die Meldung über eine angebliche Zurückſtellung der Ratifizierung der
Schuldenabkommen; mit der Regierung in Waſhington wird Poincaré
jedoch Verhandlungen über eine Abänderung des Abkommens
auf=
nehmen.
Der ſpaniſche Flieger Franco, der nach Argentinien
ge=
flogen war, teilt mit, daß er im nächſten Jahre einen Flug um die
Welt antreten werde.
Nach einer Meldung aus Mexiko iſtein Anſchlag gegen das
Veben des Präfidenten Calles aufgedeckt worden. Sieben
Perſonen, darunter fünf Frauen, wurden verhaftet.
Eine amtliche Begründung der mexikaniſchen
Religionskriſe.
Die mexikaniſche Botſchaft in Waſhington
er=
klärt in einer Note, daß es dem ausländiſchen Publikum nicht
leicht möglich ſei, ſich eine richtige Meinung über die
Religions=
kriſe in Mexiko zu bilden. Man müſſe wiſſen, daß Mexiko ſeit
drei Jahrhunderten unter klerikaler Herrſchaft ſtand, und daß die
Prieſterſchaft in Mexiko zur Hauptſache aus italieniſchen und
ſpaniſchen Miſſionaren beſtünde, die allem Fortſchritt abgeneigt
ſeien und denen nur daran gelegen ſei, das mexikaniſche Volk im
Aberglauben und in der Dummheit zu erhalten.
Engliſche Intervention im mexikaniſchen Kirchenkonflikt.
Wie aus Mexiko gemeldet wird,, hat der engliſche
Ge=
ſandte Owen im mexikaniſchen Außenminiſterium offiziell in
freundſchaftlicher, aber feſter Form Vorſtellungen gegen
eine etwaige Beſchlagnahme der den britiſchen
Unter=
tanen gehörenden engliſchen Kathedrale erhoben. Der
Außenminiſter habe daraufhin eine genaue Prüfung dieſer
An=
gelegenheit zugeſagt. — Ein weiterer engliſch=mexikaniſcher
Zwiſchenfall hat ſich dadurch ergeben, daß der ehemalige engliſche
Armeekaplan Pencock ſich weigerte, dem Ausweiſungsbefehl Folge
zu leiſten. Er erhielt ſchließlich die Erlaubnis, Privat=
Gottes=
dienſt abzuhalten. Der päpſtliche Nuntius, Monſignore
Creſpi, iſt dagegen, dem Ausweiſungsbefehl Folge leiſtend, nach
den Vereinigten Staaten abgereiſt. — Die
Ent=
waffnung der Katholiken wird von der Polizei eifrig fortgeſetzt.
Sie ſoll nunmehr, wie gemeldet wird, auch auf die Arbeiter
aus=
gedehnt werden.
Vertagung des Reichsehrenmalplanes?
Berlin, 2. Aug.
Wie wir von unterrichteter Seite hören, wird die
Reichs=
regierung in der nächſten Kabinettsſitzung ſich erneut mit der
Frage der Errichtung eines Reichsehrenmals beſchäftigen. Nach
der von rheinländiſcher Seite angeregten und ſtattgefundenen
Beſichtigung der Inſel Lorch im Rhein haben die vier großen
Frontkämpferverbände ihre Bedenken gegen die etwaige Wahl
der Inſel Lorch zum Ausdruck gebracht. Bei dieſer Sachlage iſt
in der Reichsregierung die Anſicht vorherrſchend, das ganze
Pro=
jekt vorläufig ſo lange zu vertagen, bis eine Einigung der bei
dem Reichsehrenmal führenden Gruppen zuſtandegekommen iſt.
bereit. Will man fahren, ſo iſt es nicht nötig, ſchon ſtundenlang
vorher einzuheizen und den Dampf auf eine beſtimmte Spannung
zu bringen. Man läßt den Motor anlaufen und fährt los. Man
braucht keinen Vorrat an Waſſer und an Kohle, alſo keinen
Ten=
der. Der Betriebsſtoff, das Schweröl, läßt ſich in verhältnismäßig
kleinen Behältern leicht mitführen. Wie beim elektriſchen Betrieb,
ſo fällt auch hier die Beläſtigung durch Rauch und Ruß fort.
Angeſichts dieſer Tatſachen iſt es alſo zweifelhaft geworden,
ob die elektriſche Lokomotive die Trägerin unſeres zukünftigen
Eiſenbahnverkehrs ſein wird. Gegenüber der Dampflokomotive
wäre ſie ſicherlich Siegerin geblieben. Ob es ihr aber gelingen
wird, ſich gegen die Motorlokomotive durchzuſetzen und zu
be=
haupten, mag dahingeſtellt bleiben. Wer die Entwicklung
auf=
merkſam verfolgt, dem kann es nicht entgehen, daß gegenwärtig
eifrige Beſtrebungen eingeſetzt haben, den Motor in den
Eiſen=
bahnbetrieb einzuführen. So hat man jetzt auf verſchiedenen
Bahnen begonnen, einen neuen Typ von Fahrzeug in Betrieb
zu ſtellen, dem man die Bezeichnung „Schienen=Autobus” gegeben
hat. Der auf den Landſtraßen verkehrende Autobus iſt ein großer
Kraftwagen, deſſen Fahrgeſtell vielfach dem der Laſtwagen gleicht.
Darüber erhebt ſich der Wagenkaſten mit ſeiner bekannten
Ein=
richtung zur Aufnahme der Fahrgäſte. Nun iſt es nicht immer
ein Vergnügen, in einem derartigen Autobus auf ſchlechten
Land=
ſtraßen zu fahren. Der Umbau unſerer Landſtraßen für den
Kraftwagenverkehr würde aber Unſummen verſchlingen, würde
Kapitalien erfordern, die jetzt angeſichts der allgemeinen
Ver=
armung in keinem Lande der Welt — Amerika vielleicht
ausge=
nommen — zur Verfügung ſtehen. So iſt man auf den Gedanken
gekommen, vom Umbau der Landſtraßen überhaupt abzuſehen
und den Omnibus anſtatt auf der Landſtraße auf den Schienen
der Eiſenbahn fahren zu laſſen. Hier hat man bereits einen
guten, vollkommen glatten Unterbau, auf dem es ſich angenehm
fährt und auf dem infolge ſeiner vorzüglichen Beſchaffenheit das
Material nur wenig abgenutzt wird. Es geſchah, was in der
Geſchichte des Eiſenbahnweſens ſchon einmal vor ſich ging: In
den Kindertagen der Eiſenbahn ſetzte man einfach die alten
Poſt=
kutſchen auf Räder, wie ſie für den Verkehr auf Schienen geeignet
waren. Das waren die erſten Eiſenbahnwagen. Jetzt hat man
von den Autobuſſen die üblichen Räder und die Ballonreifen
ab=
genommen und dafür die allgemein gebräuchlichen
Eiſenbahn=
räder angebracht. Dann ſtellte man dieſen Autobus auf die
Bahnſtrecke. Damit war ein neues Verkehrsmittel, der „Schienen=
Autobus” geboren. Voverſt dient er noch zu Verſuchszwecken.
Man will Erfahrungen ſammeln. Es erſcheint nicht ausgeſchloſſen.
daß er für die Zukunft eine hohe Bedeutung erlangt. Zunächſt
bietet er gegenüber der Dampf= und der elektriſchen Lokomotive
Der tſchechiſche Fascismus.
Kampagne gegen Maſaryk und Beneſch.
Generalſiabschef Gajda: Muſſolini II.
Von unſerem Prager Korreſpondenten.
B. Prag, 1. Auguſt.
Als unmittelbar nach der Beendigung des Sokolkongreſſes in
Prag der Chef des tſchechoſlowakiſchen Generalſtabs Gajda, in
dem die tſchechiſchen Schwarzhemden den Führer der fasciſtiſchen
Beſtrebungen ſahen, auf Urlaub geſchickt wurde, weil er in einem
Begrüßungsartikel ſich offen auf die Seite jener
Radikalnatio=
nalen ſtellte, die als Sturmböcke gegen Maſaryk und Beneſch im
tſchechiſchen politiſchen Leben eine nicht zu unterſchätzende Rolle
ſpielen —, als dieſer Gajda alſo vorderhand unſchädlich gemacht
worden war und damit der im Entſtehen begriffenen
tſchechiſch=
fasciſtiſchen Bewegung die leitende Perſon genommen worden
war, ſchien vorerſt die Gefahr innerpolitiſcher Konflikte
beſchwo=
ren. Aber der Schein trügt, und die ſich gegenwärtig in Prag
abſpielenden Ereigniſſe zeigen, daß die mit den Zuſtänden in der
Republik unzufriedenen Elemente die Hoffnung auf einen
gewalt=
ſamen Umſturz zugunſten alltſchechiſcher Ideale nicht aufgegeben
haben. Die Beurlaubung Gafdas — der übrigens von Geburt
ein Deutſcher iſt und ſein Tſchechentum erſt nach dem Umſturz
1918 betont hat — hat zu einer Scheidung des tſchechiſchen Lagers
in zwei feindliche Gruppen geführt; auf der einen Seite iſt es
die nationaldemokratiſche Partei mit ihrer ziffernmäßig
beacht=
lichen Jugendorganiſation, die ſich bedingungslos hinter den offen
als Fasciſtengeneral bezeichneten Gajda ſtellt, und auf der
ande=
ren Seite ſind es diejenigen tſchechiſchen Parteien, welche die von
Gajda angeſtrebte nationaliſtiſche Gewaltpolitik mißbilligen, weil
ſie darin die Gefahr kommender Unruhen ſehen, deren
Auswir=
kungen ſchwvere politiſche und wirtſchaftliche Komplikationen für
den Staat mit ſich bringen würden.
In die gerade wegen, der Beurlaubung des
Generalſtabs=
chefs immer weitere Kreiſe ziehende öffentliche Erörterung
wur=
den in nicht mißzuverſtehender Weiſe der Präſident der Republik,
Maſaryk, und der Außenminiſter Dr. Beneſch gezogen, ohne daß
die radikalnationalen Tſchechen ſich auch nur bemüht hätten, aus
ihrer Unzufriedenheit mit den beiden hervorragenden und um
das Entſtehen des tſchechiſchen Staates verdienten Männern ein
Hehl zu machen. Sie erklären unumwunden, mit der „
philoſophi=
ſchen Politik” Maſaryks nicht einverſtanden zu ſein, weil ſie zu
wenig den allſlawiſchen Zielen entſpreche, und mit Beneſch ſind
ſie in Fehde, weil er ſich in unzweideutiger Weiſe gegen
fasciſti=
ſche Abenteuer, die in der Tſchechoſlowakei ein heilloſes
Tohu=
wabohu anrichten müßten, ausgeſprochen hat. Man beſchuldigt
Beneſch der Quertreiberei gegen Gajda und droht mit einer
Ver=
geltung, bei welcher „gewiſſen Herren ſchwül werden wird!” Ein
Anhänger der tſchechiſchnationalen Arbeiterpartei namens Dr.
Karlik hat eine im Verlage der nationaldemokratiſchen Partei
erſchienene Broſchüre verfaßt, in welcher er den Generalſtabschef
gegen die wider ihn erhobenen Beſchuldigungen — bekanntlich hat
man Gajda auch der Spionage zugunſten Rußlands geziehen —
in Schutz nimmt; dieſe Broſchüre hat zur neuerlichen
Aufpeit=
ſchung der fasciſtiſch geſinnten Elemente weſentlich beigetragen,
und eine in den letzten Tagen einberufene Verſammlung der
nationaldemokratiſchen Jugendorganiſation hat den deutlichen
Beweis erbracht, daß dieſe Kreiſe unausgeſetzt auf die
Verwirk=
lichung des Zieles hinarbeiten, das von dem einſichtigen Teil des
Staatsvolkes als ſinnlos und verderblich erkannt und abgelehnt
wird. Es iſt charakteriſtiſch für die Stimmung der Verſammelten,
wenn man berückſichtigt, daß ein Redner aus der Slowakei unter
begeiſterter Zuſtimmung erklärte, in der Slowakei ſei eine Aktion
im Gange, um dem Präſidenten ein mit vielen hunderttauſenden
Unterſchriften verſehenes Telegramm zu übermitteln, worin die
ſofortige Rehabilitierung Gajdas gefordert werde, daß ein
ande=
rer Redner mit dem Satze ſchloß: „General, halte dich, wir
grü=
ßen dich!”, daß ein dritter Referent ankündigte, die
Radikalnatio=
nalen würden nur noch zehn Tage warten und dann, wenn die
Gajda=Affäre noch nicht bereinigt ſein würde, handeln, und daß
ſchließlich der Verfaſſer der Gajda=Broſchüre, Dr. Karlik, unter
dem Widerſpruch der Verſammelten dem Präſidenten Maſaryk
generös das Recht auf eine eigene Ueberzeugung zubilligte .. .
Zeitlich zuſammen mit dieſen Vorgängen fällt, ein Interview,
das der General Gajda einem italieniſchen Journaliſten gewährt
haben ſoll und bei welchem er auf die Frage, wann in der
Tſchechoſlowakei die Fasciſten losſchlagen würden, erklärt hat:
„Vielleicht früher, vielleicht ſpäter. In jedem Falle hat ſich der
Fascismus in den letzten zwei Jahren in der Tſchechoſlowakei
vollſtändig entwickelt, auch wenn Dr. Beneſch es nicht wollte.”
Gajda iſt überzeugt, daß „die Demokratie das Land ins
Verder=
ben führt und daß die Fasciſten ſich ſchon rechtzeitig rühren”
würden.
Die aus dieſen Zuſtänden ſich ergebende und nicht mehr zu
leugnende innerpolitiſche Schwüle im tſchechiſchen Staate bedarf
die oben bereits erwähnten Vorteile dar. Dann aber kommt
noch eines hinzu: der Schienen=Autobus verbilligt den
Betrieb=
weil er ſich der Dichte des Verkehrs auf das genaueſte anpaſſen
läßt. Der Eiſenbahnzug muß fahrplanmäßig abgehen, ganz
gleich, ob Fahrgäſte vorhanden ſind oder nicht. Der Schienen=
Autobus fährt ebenfalls nach dem Fahrplan. Sind nur wenge
Fahrgäſte vorhanden, ſo genügt ein einziger Wagen. Iſt abet
der Andrang groß, ſo läßt man eben ſoviele ſolcher Autobuſſe
verkehren, wie nötig iſt. Sie können raſch nacheinander
abgefel=
tigt werden. Sind die Motoren ſtark genug, ſo laſſen ſich auch
Anhänger befördern, genau ſo, wie man an den Zugwagen des
Kraftwagen=Laſtzuges derartige Anhänger ankuppelt.
Auf ſtark befahrenen Strecken, wo lange Züge in Betrachl
kommen, wird man aber wohl zur Motorlokomotive, und zwal
wahrſcheinlich in Form der Dieſelmotorlokomotive, übergehen
Sie hätte ſich wohl ſchon längſt in weiterem Umfange eingeführ
wenn ihre Konſtruktion nicht ganz beſondere Schwierigkeiten dar
bieten würde. Seit mehr als zwanzig Jahren arbeitet man mi.
allen Kräften an der Löſung dieſes Problems. Zunächſt benutzn
man zum Antrieb Benzinmotoren. 1912 fuhr die erſte mit einen
Dieſelmotor ausgeſtattete und Schweröl verarbeitende Lokomonge
von Winterthur bis Berlin. Sie wies noch mancherlei Unbou
kommenheiten auf. Vor allem machte ſie einen ſtarken Larz
Außerdem war es nötig, Druckluft vorrätig zu halten, um da=
Anfahren zu ermöglichen. Erſt jetzt hat wan neuere und groß”:
derartige Lokomotiven gebaut, von denen ſich das beſte für 9e
Zukunft erwarten läßt. Vor allem iſt es gelungen, das im
Pe=
hältnis zur Leiſtung viel zu große Gewicht des Motors gau
beträchtlich herabzuſetzen. Im Dieſelmotor wird die im Bren”
ſtoff enthaltene Energie in weit höherem Grade ausgenutzt, d.
in der Dampfmaſchine oder im Elektromotor. Auch dieſer 1
ſtand fällt bei der Beurteilung der Frage weſentlich ins Gewicl
ob man in Zukunft mit Dampflokomotiven, elektriſchen V9
l=
motiven oder mit Motorlokomotiven fahren wird. Dieſe
Fra=
ſteht nunmehr vor ihrer Entſcheidung. Es wird Aufgabe der
reits in Vorbereitung befindlichen Verſuche ſein, die Anmau
zu bringen. Selbſt dann aber, wenn dieſe Antort ſehr 9'
gunſten der Motorlokomotive ausfallen wird, darf man
ſe=
etwa annehmen, daß man dereinſt nur noch mit dieſer Art 2e
Lokomotiven fahren wird. Da, wo die Verhältniſſe zur Ek
gung von Elektrizität beſonders güinſtig liegen, insbeſonge
alſo in den Gebirgen, dürfte die elektriſche Bahn nach wie ?e
ihren Betrieb aufrecht erhalten.
Welche Entwickelung der Dieſelmotor auf einem anderen
biete des Verkehrs, auf dem der Schiffahrt, genommen hat,
weiſt das füngſt vom Stapel gelaſſene Motorſchiff, die „Aſturſte
Lange Zeit hindurch glaubte man nicht daraz, daß der Me*
Nummer 213
Dienstag, den 3. Auguſt 1926
Seite 3
einer Entladung. Die Atmoſphäre iſt unerträglich geworden, und
wenn ſelbſt der in inneren Angelegenheiten ſeines Landes ſo
zurückhaltende Dr. Beneſch ſich genötigt ſieht, in einer ſehr ſcharf
gehaltenen Erklärung gegen die von fasciſtiſcher Seite inſzenierte
Bewegung Stellung zu nehmen und ſie als Vergiftung des
poli=
tiſchen Lebens und Gefährdung der ruhigen Entwicklung zu
be=
zeichnen, dann unterliegt es keinem Zweifel mehr, daß ſich in
Prag Dinge vorbereiten, die das in jeder Hinſicht noch auf
ſchwachen Füßen ſtehende Staatsgebilde ſchweren
Erſchütterun=
gen preisgeben würden, wenn ſich die Prophezeiung eines
tſchechiſchen Blattes bewahrheiten ſollte, nach welcher eines Tages
gus dem „jetzt verfemten und verleumdeten General Gajda ein
zweiter Muſſolini” gemacht und damit ein Syſtem errichtet würde,
das früher oder ſpäter naturnotwendig zum Bürgerkrieg führen
müßte.
Ergänzend wird uns hierzu noch aus Prag gemeldet:
Die Affäre Gajda, die bisher militärpolitiſchen Charakter
hatte, wurde in den letzten Tagen zu einer wichtigen
innerpoliti=
ſchen Frage, deren Löſung das künftige Verhältnis der
tſchechi=
ſchen Parteien zueinander ſtark beeinfluſſen dürfte. Der junge
tſchechiſche Generalſtabschef iſt, wie bekannt, kurz vor dem
Sokol=
kongreß zwangsweiſe beurlaubt worden, und ſeither wird eine
Unterſuchung geführt, um die gegen ihn erhobenen
Anſchuldigun=
gen zu prüfen. Drei offizielle Mitteilungen des Miniſteriums
für Nationalverteidigung, die im Laufe von vier Wochen
erſchie=
nen ſind, waren ſo dunkel und nichtsſagend gehalten, daß ſie in
keinerlei Weiſe geeignet ſchienen, die in Prag verbreiteten
Ge=
rüchte zu zerſtreuen. Die gegen den Generalſtabschef erhobene
Klage gründete ſich nicht auf ſeine fasciſtiſche Geſinnung, ſondern
auf eine von einem Rechtsanwalt im Einverſtändnis mit
führen=
den Politikern und dem franzöſiſchen Geſandten erhobene und
dokumentariſch belegte Beſchuldigung, Gajda habe während des
polniſch=ruſſiſchen Krieges in Paris für Rußland gegen
Frank=
reich Spionage betrieben. Dieſe Angaben werden von der
tſche=
chiſchen Linken geſtützt, und die Rechtsparteien behaupteten
bis=
her, Beneſch ſtrebe die Kaltſtellung des Generals an. Der
Miniſter des Auswärtigen veröffentlichte darauf eine ſcharfe
Er=
klärung, daß die innere Politik von einer gewiſſen Seite aus
ver=
giftet werde und Beneſch vor allem mit der Affäre Gajda nicht
das geringſte zu tun habe. Dieſer Proteſt wird ſo aufgefaßt, daß
tſchechiſche Linke, als deren Wortführer Beneſch in dieſem
Falle gilt, ſich aus gewiſſen Gründen zur Einſtellung ihrer
An=
griffe genötigt ſieht. Die Affäre Gajda iſt ſomit am toten Punkt
angelangt. Die Regierung kann gegen den Generalſtabschef nichts
unternehmen, da ſie Rückwirkungen auf das Ausland befürchten
muß. Das Kabinett kann aber auch die Unterſuchung nicht als
ergebnislos einſtellen, weil die Anklagen in außerordentlich
be=
ſtimmter Form erhoben wurden. Die Affäre wird ſomit vertagt
werden. Ihr Fortbeſtehen verſchärft jedoch die Gegenſätze
zwi=
ſchen rechts und links.
Die polniſchen Angriffspläne
gegen Litauen.
Polen dementiert. — Ein litauiſches Gegen=
Communigué.
w. Helſingfors, 2. Auguſt.
Die amtliche Polniſche Telegraphenagentur hat in der
hieſi=
gen Preſſe ein Communigué veröffentlicht, in dem ſie gegen
die Ausführungen der „Isweſtija” über polniſche
An=
griffspläne gegen Litauen Stellung nimmt.
Darauf=
hin veröffentlicht die hieſige litquiſche Geſandtſchaft ein
Gegen=
communiqué, in dem ſie die Behauptungen zurückweiſt, Polen
habe Litauen ſeit langem de jure anerkannt, was vielmehr heute
noch nicht der Fall ſei. Auch von der polniſcherſeits behaupteten
polenfreundlichen Stimmung in Litauen ſei dort nichts zu
be=
merken, vielmehr deutcten viele Tatſachen auf das Gegenteil hin,
insbeſondere der Umſtand, daß General Zeligowſki, der
be=
rüchtigte Anführer des Wilnaer Handſtreiches, einen
Sonder=
auftrag in der Umgebung erhalten habe, ferner, daß Marſchall
Pilſudſki kürzlich eine Inſpektionsreiſe an der Grenzlinie
unter=
nommen habe und endlich, daß die polniſchen
Truppenumgrup=
pierungen in den Grenzgebieten meiſtens im Gebiet von Wilna
vorgenommen worden ſeien.
Eine neue Zeitung der Pilſudſkigegner.
Die demiſſionierten Generäle Dowbor=Musnicki, Joſef
Hal=
ler. Stanislav Haller und Szedtycki wollen vom 17. Auguſt an
eine neue militäriſche Zeitung herausgeben, die den
Titel „Nowo Polſka Zbronja” tragen ſoll. Sie ſoll in drei
Aus=
gaben erſcheinen, die eine für Poſen, die andere für Krakau und
die dritte für Lemberg. Es handelt ſich hierbei um ein gegen
Pilſudſki gerichtetes fasciſtiſches Organ.
zeeignet ſei, größere Schiffe anzutreiben. Man baute ihn in
kleine Fiſcherboote ein, um dieſen bei Windſtille die Möglichkeit
zu geben, ſich weiter zu bewegen. Dann wurden die Motoren
ſind mit ihnen die Motorſchiffe imer größer und größer. Die
„Aſturias”, die dazu beſtimmt iſt, zwiſchen New York und
Süd=
ierika zu verkehren, iſt ein gewaltiges Schiff von 22 500 Tonnen.
Sie wird von einem einzigen Dieſelmotor über das Meer ge=
Uhrt, der 20000 Pferdeſtärken leiſtet. Das Schiff ſelbſt vermag
1800 Fahrgäſte aufzunehmen. Es läuft mit zwei Schrauben. Da
der Dieſelmotor viel weniger Platz wegninumt als die
Dampf=
naſchine, ſo bietet es eine Fülle von Bequemlichkeiten dar, die
tuf einem Dampfſchiff gleicher Größe nicht hätten geboten
wer=
den können. Wenn nicht alle Anzeichen trügen, ſo ſteht alſo der
Dieſehmotor ſowohl auf dem Gebiete des Eiſenbahn= wie des
Schiffsverkehrs vor einer Entwickelung, deren Ende ſich noch nicht
m entfernteſten abſehen läßt.
Tiroler Kunſtausſtellung in Vürnberg.
In Nürnberg wurde in dem von Baurat Walter
Brug=
ann zu einer geradezu idealen Kunſthalle umgeſtalteten
ehe=
ſialigen Verkehrsmuſeum eine Diroler Kunſtausſtel=
Ung eröffnet. Veranſtaltet iſt ſie vom Albrecht=Dürer=
Terein, der die Mehlzahl der dargebotenen Kunſtwerke durch
kelierbeſuche an Ort und Stelle zuſammengebracht hat.
Ober=
urgermeiſter Dr. Luppe wies in ſeiner, die Ausſtellung
ein=
llenden Anſprache auf deren beſondere Bedeutung hin. In
lIol gebe es eine ſelbſtändige, bodenſtändige Kunſt, die es
ver=
lene, in der Welt bekannt zu werden. Sie ſei ein wertvoller
weig deutſcher Kultur, eine herbe, ernſte Kunſt, die heraus=
Wachſen ſei aus der Natur und dem Volksleben. Er gab der
Diſnung Ausdruck, daß die Ausſtellung dem Verſtändnis
zwi=
den Deutſchland und Tirol dienlich ſein möge. Landesrat
T. Buſch überbrachte Grüße vom Landeshauptmann von
Trol, Dr. Stumpf, und vom Oberbürgermeiſter von
Inns=
ua, Dr. Eder, und ſprach den Dank des Landes Tirol für
Sle Veranſtaltung aus, zu welcher die ehemalige freie Reichs=
Idr Nürnberg ihr Schatzkäſtlein geöffnet habe. Es ſei der Wunſch
S Landes Tirol, daß ſich die Tiroler Kunſt in der allgemeinen
Uiſchen Kunſt wieder die Bedeutung erringe, die ſie verdiene
aler Arthur Nikodem dankte in bewegten Worten namens
* Liroler Künſtlerſchaft, welche zeigen wolle, daß ihr Schaffen
* deutſchen Kunſt gehöre. An die Eröffnungsfeier ſchloſſen ſich
te von Fuſtizrat Dr. Stauder inſzenierte Feſtlichkeit in den
ittichen Räumen des Induſtrie= und Kulturvereins ſowie ein
Magdeburg.
Miniſter Severing die Berliner Polizeizentrale bemühen, damit
Der Fall Helling und ſeine
Begleiterſchei=
nungen. / Hörſing und Severing auf dem Plan.
Die Vorgänge in Magdeburg nehmen allmählich derartig
ſkandalöſe Formen an, daß ſie aus dem kriminaliſtiſchen Gebiet
in das allgemein politiſche hinüberſpielen. Nicht um des
Einzel=
falles willen, der mehr oder weniger belanglos iſt, ſondern der
Begleiterſcheinungen wegen. Da iſt ein Mann in ein fremdes
Haus gelockt, ermordet und verſcharrt worden. Der
Unter=
ſuchungsrichter vermuter Zuſammenhänge mit Steuerſchiebungen,
verhaftet deswegen einen Induſtriellen wegen Begünſtigung, und
die Geſchichte kommt in die Zeitung. Die extreme Linkspreſſe
regt ſich programmäßig darüber auf, daß hier anſcheinend ein
Kapitaliſt an einem gemeinen Mord beteiligt iſt. Dann aber dreht
ſich plötzlich das Bild. Dieſer Kapitaliſt hat nun ſeine beſonderen
Meriten. Er iſt ein Gönner und Mäzen des Reichsbanners, und
durch ſeinen Schwager, der ein Skatbruder des
Reichsbanner=
generals Hörſing iſt, gelingt es ihm, die allerhöchſten Intereſſen
für ſich zu wecken. Herr Hörſing reiſt nach Berlin, macht den
Innenminiſter Severing mobil und bekommt von ihm einen
Kriminalkommiſſar zur Verſügung geſtellt, der Hand in Hand
mit dem Verteidiger des Verhafteten eine Unterſuchung gegen
den Unterſuchungsrichter, zum mindeſten über deſſen Kopf und
hinter deſſen Rücken veranſtaltet und Entlaſtungsmaterial
ſam=
melt. Er weiß auch geſchickt mit der Preſſe zuſammenzuarbeiten.
macht das ganze Reichsbanner mobil, das plötzlich einſchwenkt
und von Mitleid überfließt für den Unſchuldigen, der nur dank
der Willkür des Unterſuchungsrichters hinter Schloß und Mauer
ſitzen muß. Man verſucht zunächſt, den Magdeburger
Kriminal=
kommiſſar, der im Auftrage des Unterſuchungsrichters die
Recher=
chen führt, als einen unfähigen Ignoranten hinzuſtellen. Da
aber der Unterſuchungsrichter ſeinen Mann deckt, wendet ſich der
ganze Sturm nun gegen den Richter, dem verblümt zu verſtehen
gegeben wird, daß er lediglich aus antiſemitiſcher Neigung die
Verhaſtung aufrecht erhalte, obwohl die Unſchuld des
Beſchuldig=
ten längſt bewieſen wäre.
Jrrt ſich der Richter?
Da niemand die tatſächlichen Hintergründe kennt, muß
da=
bei der Fall ſelbſt ausſcheiden, weil eben niemand, der die Akten
nicht genau kennt, imſtande iſt, ein Urteil darüber abzugeben.
Mag ſein, daß der Unterſuchungsrichter ſich irrt. Auch Richter
ſind ſchließlich nur Menſchen. Mag ſein, daß er wirklich einen
Unſchuldigen gefaßt hat, obwohl, wenn nicht zum mindeſten ſehr
ſtarke Indizien vorliegen, vermutlich die Verhaftung überhaupt
nicht erfolgt oder nicht aufrecht erhalten worden wäre. Die
Mög=
lichkeit eines Irrtums iſt alſo nicht zu beſtreiten. Wenn er
vor=
liegt, wäre das für das Opfer bedauerlich und gewiß auch ſehr
Feinlich für den Unterſuchungsrichter, der ſich darüber dann mit
ſeiner vorgeſetzten Behörde auseinanderzuſetzen hätte. Niemand
wird auch etwas dagegen einwenden können, wenn der
Verteidi=
ger Beweiſe von der Unſchuld ſeines Klienten
zuſammenzubrin=
gen verſucht und ſie dem Richter anbietet. Das iſt ſein gutes
Recht, dafür wird er ſchließlich auch bezahlt. Aber er darf dabei
nicht ſoweit gehen, die perſönliche und richterliche Unantaſtbarkeit
anzugreifen. Immerhin, wenn der Verteidiger damit allein
ſtände, ſo könnte man darüber die Achſeln zucken und den ganzen
Fall mit Ablehnung eines derartigen Uebereifers den
Magde=
burger Lokalinſtanzen uſw. zur weiteren Erledigung überlaſſen.
Es macht aber ſtark den Eindruck, als ob der Verteidiger ſelbſt
nur der Geſchobene iſt und das Spiel mitſpielen muß, das ihm
von den eigentlichen Drahtziehern aufgezogen wird.
Politiſche Hintergründe der Drahtzieher.
„Meiſierſtücke” der Berliner Polizei.
Und hier ſetzen die Kräfte ein, die dieſen Magdeburger Fall
zu einem Streit von prinzipieller Bedeutung machen, weil
nach=
weislich der Verſuch vorliegt, um eines innenpolitiſchen, ja eines
parteipolitiſchen Zweckes willen, von ſeiten der Verwaltung her
die Unabhängigkeit der Rechtspflege anzugreifen. Wäre der
De=
inquent nur ein einfacher ſteuerzahlender Mitbürger oder etwa
gar ein Mann, der den Oppoſitionsparteien angehörte, dann
würde kein Hahn um ihn gekräht haben, ob er auch monatelang
in Haft ſaß. Aber weil er ſeine Freunde beim Reichsbanner
hat, deswegen muß Himmel und Hölle in Bewegung geſetzt
werden, um ihn ſchleunigſt frei zu bekommen. Deswegen muß
wirklich nicht auf der Höhe iſt. Das wiſſen wir nicht. Aber
die Erfahrungen, die wir mit der Berliner Kriminalpolizei
ge=
macht haben, ſind doch ſicherlich derart, daß ſie nicht gerade
für ſich das Recht auf Löſung aller iriminaliſtiſcher
Geheim=
niſſe beanſpruchen kann. Der Strausburger Mörder,
der am hellichten Tage eine Frau überfällt und ausraubt, läuft
noch immer frei herum, obwohl die Berliner Polizei ihre letzte
Reſerve mobil machte und der Verbrecher mehrfach in Berlin
geſehen wurde; der Breslauer Kindermord iſt trotz
eines ſtarken Aufgebots Berliner Kriminalkommiſſare nicht
auf=
geklärt. Die zahlreichen Juwelendiebſtähle in den
Oſtſeebädern ſind ein ungelöſtes Rätſel. Ueberall hat
die Berliner Polizei bisher verſagt.
Ihr Meiſterſtück hat ſie abgelegt mit den Hausſuchungen,
die ſie bei führenden Männern der deutſchen Wirtſchaft ohne
jeden Grund vornahm und natürlich ohne auch nur das
Ge=
ringſte zu finden. Ein Fall, mit dem allein ſchon die Leiter
dieſer Polizei erledigt ſein müßten, wenn wir uns nicht daran
gewöhnt hätten, alle Ereigniſſe nicht in ihrer wahren Geſtalt,
ſondern lediglich unter dem Schutz einer Parteibrille zu ſehen.
Das Eingreifen der Berliner Polizei entſpringt alſo auch nicht
ſachlichen, ſondern politiſchen Gründen. Es iſt darauf angelegt,
den Unterſuchungsrichter in Magdeburg entweder mürbe zu
machen, oder von ſeinem Poſten zu verdrängen. Es liegt alſo
in derſelben Linie, die wir bereits bei dem Eingreifen in den
Barmat= und Kutisker=Prozeß, wenn auch nicht mit ſo
hand=
greiflicher Deutlichkeit erlebt haben.
Beeinfluſſungsverſuche.
Mit gutem Grund iſt die Stellung des
Unterſuchungsrich=
ters in der Gerichtsverfaſſung und in der Strafprozeßordnung
ſo feſt verankert, daß er auch gegenüber ſeinen unmittelbaren
Vorgeſetzten während ſeiner Amtstätigkeit unabhängig bleibt,
ſonſt wäre die Gefahr, daß von dieſer Seite her
Beeinfluſſungs=
verſuche kämen, unvermeidlich. Wir haben in den Zeiten des
Abſolutismus hinreichende Fälle von Kabinettsjuſtiz gehabt,
die es notwendig machten, den Richter gegen alle
Beeinfluſſungs=
verſuche zu ſichern. Herrn Severing und ſeinen Gefolgsleuten
ſcheint es vorbehalten zu ſein, den Begriff einer „
republi=
kaniſchen Kabinettsjuſtiz” neu zu ſchaffen. Die
näch=
ſten Tage werden uns zeigen müſſen, ob der Einfluß der
Sozial=
demokraten und ihres Anhanges in der preußiſchen Regierung
ſtark genug iſt, um auch den Juſtizminiſter Am Zehnhoff, der
immer noch dem Zentrum angehört, in die gleiche Linie zu
bringen.
Miniſierbeſprechung über Magdeburg.
Die Berliner Inſtanzen haben ſich den ganzen Montag den
Kopf darüber zerbrochen, was ſie mit dem Fall Magdeburg
an=
fangen ſollen. Herr Severing hat ſich von ſeinen Untergebenen
eingehend Bericht erſtatten laſſen. Er iſt damit zu dem
Juſtiz=
miniſter gegangen und hat ſich als Verſtärkung den
Miniſterprä=
ſidenten Braun mitgenommen. Was dabei herausgekommen iſt,
darüber bewahren die amtlichen Stellen eine in der Demokratie
geradezu ungewöhnliche Verſchwiegenheit. Die Demokraten ſehen
zwar ſchon den Befehl zur Einleitung eines
Diſziplinarver=
fahrens gegen den Unterſuchungsrichter in Magdeburg. Soweit
ſind wir aber offenbar noch nicht. Es ſcheint doch, als ob der
Juſtizminiſter Bedenken trägt, ſich zum Sturmbock der
Verwal=
ung gegen die Unabhängigkeit ſeiner eigenene Verwaltung zu
machen. Man ſpricht auch ſchon von den merkwürdigſten
Kom=
promiſſen, die abgeſchloſſen worden ſein ſollen. Es lohnt ſich
wohl nicht, dieſen Kombinationen nachzugehen. Die Dinge
wer=
den ihren Lauf nehmen, und dann iſt immer noch Zeit dazu, ſich
darüber zu äußern.
Neues „Potemkin”=Filmverbot in Heſſen?
Berlin, 2. Aug.
Nach einer Meldung des „Vorwärts” hat heute in
Stutt=
gart eine Beſprechung von Vertretern der Regierungen
von Bayern, Württemberg, Heſſen und Thüringen
ſtattge=
funden, in der beſchloſſen wurde, Einſpruch zu erheben gegen
die Entſcheidung der Filmprüfſtelle, den Potemkin=Film frei zu
geben.
Doux le mérite für Profeſſor Voßler.
Die erſte Luftfahrt in 10300 Meter Höhe.
Profeſſor Karl Voßler,
der bedeutende Münchener Romaniſt, iſt durch den Orden Pouy
le mérite für Wiſſenſchaften und Künſte ausgezeichnet worden.
Von ſeinen zahlreichen Veröffentlichungen iſt beſonders das Buch
„Sprache als Schöpfung und Entwicklung” zu nennen.
geſelliger Abend mit künſtleriſchen Darbietungen im
Künſtler=
haus, veranſtaltet vom Künſtlerverein an. Die Ausſtellung iſt
getragen von einem lebendigen neuzeitlichen Streben.
Aeußerun=
gen robuſter Kraft wechſeln mit ſolchen von feinſinniger
Intimi=
tät. Die Farben ſind zumeiſt kräftig und von naturfroher Friſche.
Beſonders ſtark treten hervor: Guſtav Bechler, Anton Colli,
Albin Egger=Lienz, Guſtav Frech, Otto Gehrlein, Herbert
Gurſch=
ner, Waldemar Güttner, Friedrich Hell, Karl Honeder, Leo
Humer, Karl Ihler, Hubert Lanzinger, Oskar Mulley, Ernſt
Nepo, Artur Nikodem, Wilhelm Prachensky, Orto Raſim,
Ed=
mund Reheis und Erich Torgler. Auch die Plaſtik kommt neben
der Malerei und der Graphik in der Ausſtellung zu Wort.
Zum 25jähr. Jubiläum der höchſten wiſſenſchaftlichen Ballonfahrt
inf. Am 31. Juli 1901 unternahmen die beiden Profeſſoren
Dr. Süring und Berſon eine Ballonfahrt mit dem Ballon
Preußen”, die für die Wiſſenſchaft von größter Bedeutung wurde.
Es gelang den beiden berühmten Forſchern zum erſten Male,
die Lufthöhe von 10 000 Meter zu überſchreiten und mit Hilfe
der mitgenommenen Apparate zu erforſchen. In jener Zeit war
man noch nicht ſo gut ausgerüſtet für Höhenfahrten wie heute,
ſo daß die Fahrt von ſehr unangenehmen geſundheitlichen Folgen
für die beiden Gelehrten war. Die Profeſſoren hatten in erſter
Linie das Beſtreben, die Luftverhältniſſe in den größten Höhen
feſtzuſtellen. Aber ihre Anſtrengungen waren nicht von Erfolg
begleitet, da die Höhenkrankheit trotz der Mitnahme von
Sauer=
ſtoff ſie in einer Höhe von mehr als 10 000 Meter unfähig machte,
Beobachtungen anzuſtellen. Schon bei einer Höhe von 9000
Meter, wo ſie 30 Grad Kälte gemeſſen hatten, befiel ſie nach
ihrer eigenen Darſtellung große Müdigkeit. Aber ſie hatten
trotz=
dem noch die Fähigkeit, mehrere Beobachtungen innerhalb
meh=
rerer Minuten auszuführen und die Beobachtungen zu
proto=
kollieren. Ueber 9000 Meter Höhe fiel die Temperatur
auf 40 Grad, und alle Flüſſigkeiten froren ein. Bei
10000 Meter Höhe konnten ſie noch mit größter Mühe
die Beobachtung machen, da ſie ihrem Körper unausgeſetzt
Sauerſtoff zuführten. Bei einer Höhe von 10 250 Metern konnte
von genauen Beobachtungen nicht mehr die Rede ſein, da die
Schwäche der Gelehrten ſo groß wurde, daß ſie nicht mehr
zu=
ſammenhängend denken und das Gedankenbild klar erkennen
konnten. Profeſſor Süring ſchlief ein, und als Profeſſor Berſon
durch das Barometer erkannte, daß ſie eine Höhe von 10 500
Metern erreicht hatten, zog er das Ventil, um dadurch den
Ab=
ſtieg zu bewirken. Die kleine Anſtrengung des Ventilziehens
genügte aber, um den Gelehrten in eine tiefe Ohnmacht ſinken
zu laſſen, ſo daß ſein Kamerad, als er nach kurzer Zeit aus der
eigenen Ohnmacht erwachte, ihn von tiefem Schlaf umfangen
fand. Zuerſt ſtieg der Ballon noch einige hundert Meter höher,
da die Oeffnung des Ventils bei der dünnen Luft ſich erſt nach
einigen Minuten bemerkbar machte. Dann fiel er regelmäßig
lind ſicher. Als der Ballon wieder in einer Höhe von 6000
Metern angelangt war, erwachten die beiden Gelehrten
vollſtän=
dig und konnten nunmehr ihre Fahrt fortſetzen, die ſie in die
Nähe von Cottbus führte. Damit war die erſte große
wiſſen=
ſchaftliche Höhenfahrt beendet, die Beobachtungen in Lufthöhen
den miehr als 10020 Metern ermöglichte,
Seite 4
Dienstag, den 3. Auguſt 1926
Nummer 213
Unſer Heinz iſi angekommen.
Regierungsbaumeiſter a. D.
Edu Dieffenbach u. Frau
Darmſtadt, 2. Auguſf 1926
Eliſabethenſtraße 25
z. Zt. Klinik von Dr. Wolff u. Dr. Hofmann.
(*20093)
Kurt Schubert
Dipl.-Ing.
und Frau Margarete
geb. Lunderstedt
beehren sich Ihre am 31. Jull
statt-
gefundene Vermählung anzuzelgen.
Breslau.
(220055)
Darmstadt.
Da es mir nicht möglich iſt, jedem
Einzelnen zu danken für die ſo
zahl=
reichen Blumenſpenden, Geſchenke und
Gratulationen, die mir zu meinem
25jährigen Dienſtfubiläum zuteil
wur=
den, ſpreche ich hiermit Allen meinen
(*20123
herzlichſten Dank aus.
Frau Eliſabeth Lammel
Hebamme
Stiftsſtraße 56.
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und
Bekannten hiermit die
ſchmerz=
liche Mitteilung, daß es Gott
dem Allmächtigen gefallen hat,
meine innigſtgeliebte Frau, unſere
liebe Tochter, Schwiegertochter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau
Marie Haas
geſtern abend um 11 Uhr, im
Alter von 46 Jahren, nach
lan=
gem ſchweren, mit großer Geduld
ertragenem Leiden in die
Ewig=
keit abzurufen.
(11094
Im Namen der trauernden
Hinterbliebenen:
Jakob Haas
Schneidermeiſter.
Ober=Ramſtadt, den 2. Auguſt 1926.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 4. Auguſt 1926, nachmittags um
3 Uhr, vom Trauerhauſe,
Schul=
ſtraße 26, aus ſtatt.
Heute morgen um ½9 Uhr
ent=
ſchlief ſanft nach kurzem ſchweren
Leiden unſer innigſtgeliebter, guter
Vater, Bruder, Schwiegerbater,
Großvater und Urgroßvater
Konrad Petri II.
im Alter von 11 Jahren, (20120
Im Namen dertrauernd. Hinterbliebenen
Familie Konrad Petri III.
Gräfenhauſen, den 2. Auguſt 1926.
Die Beerdigung findet Mittwoch
den 4. Auguſt, nachm. um 3 Uhr
ſtatt.
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme ſowie für die vielen und
reichen Blumenſpenden bei dem
Heim=
gang unſeres lieben Eniſchlafenen
Herrn Wilhelm Haefele
ſprechen wir unſeren innigſten Dank aus.
Für die krauernden Hinterbſiebenen:
Auguſte Haefele Ww.
geb. Müller. (B.11120
Darmſtadt, den 2. Auguſt 1926.
ASsa
0-0
Pickel, Miteſſer, Blüten verſchwinden ſehr ſchnell,
wenn man abends den Schaum von Zucker’s
P=Medizinal=Seiſe‟. 4 Stck. 60 Pfg. (15 % ig),
Mk. 1.— (25 %ig) und Mk. 1.50 (35 %ig, ſtärkſte
Form) eintrocknen läßt. Schaum erſt morgens
abwaſchen und mit Zuckooh=Creme‟ (4 45, 6
und 90 Pfg.) nachſtreichen. Großartige Wirkun
von Tauſenden beſtätigt. In allen Apothelen
Drogerien, Parfümerien u. Friſeurgeſchäften erh.
Todes=Anzeige.
Es hat dem Herrn über Leben und Tod
gefallen, unſeren herzensguten, lieben und
treuen
Herrn
Peter Hundsdorf
Monteur
am 2. Auguſt an den Folgen einer ſchweren
Operation in ein beſſeres Jenſeits zu ſich
ab=
zurufen.
(*20122
In tiefer Trauer:
Familien Geider-Hundsdorf.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 4. Auguſt,
nach=
mittags 4 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluß
ent=
ſchlief ſanft nach ſchwerem, mit großer Geduld
er=
tragenen Leiden meine innigſtgeliebte Gattin, meine
herzensgute, treubeſorgte Mutter, unſere liebe
Schweſter, Schwägerin, Tante und Nichte
Frau
Eva Boll
geb. Braun.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Jakob Boll
Joſef Boll.
Darmſtadt, Dieburg, Höchſt a. M., Frankfurt a. M., den
2. Auguſt 1926.
(*20119
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 4. Auguſt
1926 vom Portale des alten Friedhofs an der Nieder=
Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
1. Seelenamt Donnerstag morgen 8½ Uhr.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen.
Heute morgen ½6 Uhr entſchlief ſanft nach
kurzem, ſchwerem Leiden mein lieber Mann, unſer
guter Vater, Bruder, Schwiegerſohn, Schwager und
Onkel
Herr
Dans Tang
Kaufmann
im 42. Lebensjahr.
(*20124
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſe Lang und Kinder.
Nieder=Ramſtadt, den 2. Auguſt 1926.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 4. Auguſt,
nach=
mittags 4 Uhr, vom Trauerhaus, Ober=
Ramſtädter=
ſtraße 40, aus ſtatt.
Nachruf.
Nach kurzer, ſchwerer Krankheit verſchied heute
unerwartet
Herr
Mans Tang
Kaufmann.
Wir verlieren in dem Dahingeſchiedenen einen
treuen, pflichteifrigen Beamten, der ſeine
Kennt=
niſſe und Fähigkeiten während 17 Jahren
unermüd=
lich in den Dienſt unſerer Firma ſtellte.
Sein Tod bedeutet für uns eine Lücke und wir
betrauern einen guten Menſchen, dem wir ſtets ein
ehrendes Andenken bewahren.
Wacker & Ooerr Söhne
G. m. b. H
Nieder=Ramſtadt, den 2. Auguſt 1926.
(11095
Nachruf.
Heute verſchied nach kurzem ſchweren
Teiden unſer lieber Kollege
Herr
Hns Tang.
Tieferſchüttert beklagen wir den Verluſt
eines tüchtigen, treuen, offenherzigen, ſtets
hilfsbereiten und kollegial denkenden
Mit=
arbeiters, dem wir ein dauerndes Andenken
bewahren werden.
Die Beamten und Beamtinnen
der Firma Wacker & Oderr Söhne, G. m. b. H.
Nieder=Ramſtadt. (11096
Nachruf.
Am 1. Auguſt ds. Js. verſchied unſer Mitglied
Herr Hans Lang
Nieder=Ramſtadt
unerwartet nach kurzer, ſchwerer Krankheit. Wir werden
dem Verſtorbenen, der ein eifriges Mitglied unſerer
Orisgruppe und ein treuer Anhänger unſerer Bewegung
war, ſtets ein ehrendes Gedenken bewahren.
Deutſchnationaler Handlungsgehilfen Verband
Ortsgruppe Darmſtadt.
(*20161
Engel. Herold.
Die Beerdigung findet Mittwoch, nachm. 4 Uhr, ab
Wohnung Nd.=Ramſtadt, ſtatt. Abf. Darmſtadt=Oſt 3.01.
Todes=Anzeige.
Heute verſchied nach ſchwerem Leiden unſer lieber
Vater, Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel
Philipp Leverzapf
Bahnbeamter i. R.
im Alter von 77 Jahren.
Darmſtadt, den 1. Auguſt 1926.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Th. Hilsdorf und Frau.
11113)
Die Beerdigung findet Mittwoch, um 3 Uhr, von der
Leichenhalle des Beſſ. Friedhofs aus, ſtatt. Von
Beileidsbeſuchen bittet man abſehen zu wollen.
Dr. Löffler
unterbricht ſeine
tierärztliche
Tätigkeit bis
16. Auguſt 1926.
Die Vertretung
hab. güt. übernomm.
d. Herren:Dr. Hohlwein
und Egner. (11136
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 213
Dienstag, den 3. Auguſt 1926
Seite 5
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bethenstr.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadi, 3. Auguſt.
Lutherfeſiſpiel in Darmſtadt.
In Verbindung mit der Vierhundertjahrfeier der Einführung der
Reformation in Heſſen gedenkt der Heſſiſche Hauptverein des
Evangeli=
ſchen Bundes ſeine 39. Jahresverſammlung im Herbſt dieſes Jahres in
Darmſtadt zu halten. Aus dieſem doppelten Anlaß ſoll das bedeutendſte
Lutherſpiel der Gegenwart, „Der Prophet” von Dr. Ludwig Graf,
zur Aufführung gelangen, das zum erſten Mal am 2. April 1921 im
Stadttheater zu Nürnberg aufgeführt wurde und bei völlig
ausverkauf=
tem Hauſe eine begeiſterte Aufnahme fand. Die Dichtung iſt von höchſter
Kraft und Schönheit und bietet den Gebildeten und dem Volk Wertvolles.
Es kann im Vergleich mit anderen als das Lutherſpiel ſchlechthin
bezeich=
wet werden und bedeutet mit ſeiner wunderbaren Sprache und
künſt=
leriſchen Geſtaltung eine ungemein wertvolle Bereicherung der
Luther=
ſpiel=Literatur. Beſonders zeichnet es ſich aus durch eine pſychologiſch
gute Durchführung des Charakters Luthers und wird zweifellos eine
ſtarke Wirkung hinterlaſſen.
Die Vorbereitungen ſind in vollem Gange. In der vergangenen
Woche fand eine Sitzung des vorbereitenden Ausſchuſſes ſtatt, zu der
fämtliche evangeliſchen Geiſtlichen geladen waren. Der Vorſitzende des
Ausſchuſſes, Herr Profeſſor Pfannmüller, forderte die Anweſenden zu
leißiger Werbetätigkeit und Mitarbeit auf, da nur bei einmütigem
Zuſammenwirken das große Werk gelingen könne, das man ſich
vorge=
nommen habe. Die künſtleriſche Leitung des Stückes hat Herr Heinz
Rückert aus Darmſtadt übernommen. Alle Rollen ſollen durch
Dilet=
tanten beſetzt werden. Ein reges Intereſſe macht ſich allenthalben
be=
merkbar, eine Anzahl Damen und Herren, welche zur Mitwirkung bereit
ſind, haben ſich bereits gemeldet. Ihre Zahl iſt jedoch keineswegs
aus=
veichend; es iſt daher unbedingt notwendig, daß ſich noch mehr Damen
und namentlich Herren bei ihren zuſtändigen Pfarrern oder bei dem
Vorſitzenden des Feſtausſchuſſes, Herrn Profeſſor Pfannmüller,
Mathil=
denſtraße 10, melden. Außerdem liegt in der Buchhandlung von Johs.
Waitz in der Eliſabethenſtraße eine Liſte zur Einzeichnung offen. Ein
größerer Feſtausſchuß iſt in Bildung begriffen,
Aufforderun=
gen zum Beitritt werden in den nächſten Tagen ergehen. In der
näch=
ſten Zeit ſoll im Gemeindehaus, Kiesſtraße 17, eine Werbeverſammlung
gehalten werden, zu der beſonders die Mitglieder der hieſigen Männer=
und Frauenvereine eingeladen ſind. Auch in dieſer Verſammlung iſt
Gelegenheit gegeben, ſich zur Mitwirkung zu melden. Bei genügender
Zahl der Mitſpieler werden alsdann bald darauf die Leſeproben
begin=
gen. Die Aufführungen, finden in der Zeit vom 31. Oktober (
Refor=
mationsfeſt) bis 10. November (Luthers Geburtstag) ſtatt. Als Saal iſt
der große Saal des Saalbaus vorgeſehen.
— Ruheſtandsverſetzungen. In den Ruheſtand tritt auf ſein
Nach=
ſuchen vom 1. Auguſt d. Js. ab der Oberlandmeſſer Hermann Baſt bei
dem Vermeſſungsamt Michelſtadt. Auf Grund des § 1 des Geſetzes über
die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli 1923 bzw. 19.
Dezem=
ber 192 in der Faſſung des Geſetzes vom 8. Oktober 1925 (Reg.=Blatt
S. 249) treten am 1. Auguſt 1926 in den dauernden Ruheſtand die im
einſtweiligen Ruheſtand befindlichen: Rektor Adam Kredel zu Bad=
Nauheim (Kr. Friedberg), Lehrer Georg Geck zu Trais=Horloff (Kr.
Gießen), Lehrerin Cäcilie Berthold zu Offenbach a. M. Auf Grund
der gleichen geſetzlichen Beſtimmungen treten ferner am 1. Auguſt in den
Ruheſtand: der Reltor an der katholiſchen Volksſchule zu Gernsheim
(Kreis Groß=Gerau) Adam Geis und der Lehrer an der Volksſchule
zu Nackenheim (Kreis Oppenheim) Philipp Ruh.
— Gründung des Gauverbandes des Reichswirtſchaftsbundes
bilden=
der Künfiler, Freiſtaat Heſſen. Der Initiative des Heſſiſchen
Künſtler=
kartells iſt es zu danken, daß es gelungen iſt, einen ſelbſtändigen
Gau=
verband Freiſtaat Heſſen des Reichswirtſchaftsbundes bildender Künſtler
zu gründen, wodurch der heſſiſchen Künſtlerſchaft in wirtſchaftlichen und
ſozialen Fragen ganz beſondere Vorteile geboten werden. Den
Grund=
ſtock bilden die einzelnen Mitglieder der dem Heſſiſchen Künſtlerkartell.
angeſchloſſenen Künſtler=Organiſaitonen, jedoch können auch weitere
Künſtler, ſoweit ſie die Aufnahmekommiſſion beſtätigt, einzeln
aufge=
nommen werden.
— Operettenſpielzeit Sommer 1926 im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters, Leitung Direktor Adalbert Steffter. Heute Dienstag
und täglich abends 8 Uhr finden Wiederholungen der erfolgreichen
Operette „Die Förſterchriſtel” von Georg Jarne ſtatt. Als nächſte
Operette wird vorbereitet „Wenn Liebe erwacht” von Eduard Künneke,
dem Komponiſten der Operette „Der Vetter aus Dingsda‟. Am
Donners=
tag, den 5. Auguſt, abends 11 Uhr, findet als Nachtvorſtellung die erſte
Aufführung des Luſtſpiels „Der fröhliche Weinberg”, von Karl
Zuck=
maher ſtatt. Das Stück erlebte in Berlin über 200 Aufführungen und
iſt von faſt allen größeren Theatern aufgeführt bzw. angenommen
wor=
den, wie z. B. Staatstheater Wiesbaden, Kaſſel,, Landestheater
Stutt=
gart, Braunſchweig, Stadttheater Danzig, Städt. Bühnen Frankfurt am
Main uſw. Die Direktion hat für die Aufführungen einige Gäſte
ver=
pflichtet, und zwar für die Rolle des „Gunderloch” Herrn Willi
Ummin=
ger vom Stadttheater Mainz, der jetzt in Berlin in dieſer Rolle großen
Erfolg erzielt hat. Die Rolle des „Löbchen Bär” ſpielt das Mitglied des
hieſigen Landestheaters, Herr Richard Keßler; das „Klärchen” Julia
Käding vom Stadttheater Mainz und den „Jochen Moſt” Juſt Scheu
vom Stadttheater Halle a. S. Weiter ſind noch in den Hauptrollen
be=
ſchäftigt die Damen Calligaris, Kuhn, Steffter und Schäfer, ſowie die
Herren Bruls, Jelikoff, Ney, Reichart, Schußler, Straſſer.
— Die Leitung der Heidelberger Feſtſpiele teilt uns mit, daß die
Büicherſtube Bodenheimer den Kartenvorverkauf für Darmſtadt und
Umgebung beſorgt. Ebenſo hat ſie den Verkauf der
Autobuskar=
ken übernommen, der bei genügender Beteiligung von der Firma
Fiſcher täglich gefahren wird. (Siehe auch heutige Anzeige.)
Die Aufführungstermine der Heidelberger Feſtſpiele
lie=
gen jetzt endgüiltig feſt. Der „Sommernachtstraum” wird im
Schloßhof am 4., 6., 7., 9., 10., 13. und 19. Auguſt geſpielt, der „
Ur=
auft” im Bandhausſaal am 5., 8., 12., 14. und 21. Auguſt, Knut
Hamſuns „Munken Vendt” im Stadttheater am 15., 16., 17., 18.,
D. und 22. Auguſt; der „Sommernachtstraum” und der „Urfauſt”
be=
finnen abends halb 9 Uhr, „Munken Vendt” um halb 8 Uhr abends.
Bei ſchlechtem Wetter wird der „Sommernachtstraum” im Stadttheater
feſpielt, ſodaß die Aufführungstermine zuverläſſig ſind.
— Heidelberger Feſtſpiele. Die „Urfauſt”=Premiere iſt auf
Honnerstag, den 5. Auguſt, verſchoben. (Siehe
Unzeige.)
— 80 Jahre Mafn=Neckar=Bahn. Am Sonntag warei 80 Jahre
ver=
loſſen, ſeitdem die Main=Neckar=Bahn von Frankfurt nach Heidelberg
em allgemeinen Verkehr übergeben wurde. Die Eröffnuing dieſes neuen
Serkehrsunternehmens iſt ein Markſtein in der Geſchichte Heſſens und
Cordbadens, denn ihm verdanken dieſe Länder wohl nicht in letzter Linie
hr wirtſchaftliches Aufblühen.
Gebäude=Sonderſteuer. Man ſchreibt uns: Es ſei geſtattet, zu
teſer drückendſten aller Steuern auf einen Fall von beſonderer
Unbillig=
eir hinzuweiſen. Ein Hauptziel des Hauszinsſteuergeſetzes iſt
bekannt=
ich das an und für ſich nicht unberechtigte Beſtreben, müheloſe Gewinne
us der Abdeckung von Papiermarkhypotheken zur Inflationszeit zum
eeil wegzuſteuern und zum Wohnungsneubau zu verwenden. Dieſes
Nel wird deutlich in dem Namen „Grundſtückentſchuldungsſteuer”, wel=
9en die Hauszins(Sonder=)ſteuer in Württemberg trägt. Demgemäß
Eſtimmt das Geſetz, daß alle Gebäude, welche am 1. Juli 1918 als
Stich=
ag mit Hypotheken in gewiſſer Höhe belaſtet waren, die volle Steuer
* emtrichten haben. Der Geſetzgeber hat dabei angenommen, daß die
29pothek nach 1918 in Papiermark gelöſcht oder entwertet worden und
46 baraus dem Eigentümer ein mehr oder weniger bedeutender
un=
erhenter Gewinn erwachſen ſei. Dabei iſt abev der ſpätere Ver=
ELIsfall unberückſichtigt geblieben, und daraus kann eine ganz
9erechtfertigte Härte erwachſen. Angenommen, das Haus des
Eigen=
imers A. war 1918 mit 40 Prozent belaſtet, die Hypothek wurde 1922
El9ſcht, das Haus 1924 in Goldmark unbelaſtet an Eigentümer B.
wei=
herkauft. Es ergibt ſich, daß A. ſeinen müheloſen Inflationsgewinn
lSoeſteuert in Sicherheit hat (die ev. Aufwertungspflicht gehört nicht
„Eryer), während der neue Beſitzer B. Sonderſteuer in voller Höhe
(ien muß, während er an dem Gewinn des A. in keiner Weiſe beteiligt
ar. Die übertrieben hohe Steuer trifft alſo den unrechten Mann,
ahrend A. ſich ins Fäuſtchen lacht. Des weiteren ergibt ſich aus dieſer
andhabung die Widerſinnigkeit, daß ein Nachbar von B., der ſein
Ein=
mitienhaus ſagen wir 1914 gekauft und hypothekenfrei gehalten hat,
„derſteuerfrei iſt, während B., welcher 1924 gekauft hat, unter gleichen
Srhaltniſſen die volle Steuer bezahlt, obwohl beide in gutem Geld be=
Dir haben und an der Inflation diesbezüglich nicht beteiligt waren.
T6 der Geſetzgeber ſolches auf Zufälligkeiten beruhendes Unrecht nicht
abſichtigt hat, iſt anzunehmen, aber der Wortlaut der Heſſiſchen Aus=
Drungsbeſtimmungen läßt keine andere Deutung zu und die Finanz=
„ar und nicht einmal in der Lage, den engbegrenzten Härteparagraph
Zunhſen des B. anzuwenden, wenn er nicht gerade ſchwer bedrängte
Tychaſtliche Lage nachweiſen kann. Dieſer Fall von Ungerechtigkeit
19 zweierlei Recht ſollte ſchleunigſt ausgeräumt werden.
40 Jahre im Schuldienſie der Stadt Darmſtadt
Am Mittwoch begeht Herr Stadtſchulrat Löſch, der Leiten
des hieſigen Fortbildungsſchulweſens, eine in den weiteſten Kreiſen
unſerer Stadt bekannte und geſchätzte Perſönlichkeit, das 40jährige
Jubi=
läum im Schuldienſte der Stadt Darmſtadt. Geboren am 11. April 1866
zu Hofheim (Kreis Bensheim), kam Herr Löſch nach ſeiner Ausbildung
am Seminar zu Alzey, nachdem er vorher an der Höheren Bürgerſchule
zu Groß=Gerau verwandt war, am 4. Auguſt 1886 als junger Lehrer an
die hieſige Knaben=Mittelſchule I in der Friedrichſtraße. Hier wirkte er
nachdem er inzwiſchen Staatsexamen (1888) und Erweiterte Prüfung
(1895) abgelegt hatte, bis zu ſeiner Ernennung zum Leiter der
Ballon=
ſchule am 1. April 1903. Am 1. April 1919 wurde er zum Rektor der
Mittelſchule II in der Herrmannſtraße ernannt und gleichzeitig zum
Unterrichtsleiter und Lehrer am Pädagogiſchen Kurſus, der jetzt im
Pädagogiſchen Inſtitut der Techniſchen Hochſchurle aufgegangenen
frühe=
ren Lehrerbildungsanſtalt für Abſolventen höherer Schulen. Am 1. 4.
1922 erfolgte ſeine Ernennung zum Kreisſchulrat und am 15. Auguſt
desſelben Jahres zum Stadtſchulrat in Darmſtadt. Auf eine lange
erſprießliche Tätigkeit als Lehrer, Erzieher und Schulaufſichtsbeamter
kann Herr Stadtſchuulrat Löſch heute zurückblicken. Mit großem
päda=
gogiſchen Geſchick, ſeltenem Fleiß, praktiſchem Blick und
organiſatori=
ſchem Talent ausgeſtattet, hat der Jubilar in Tauſende unſerer
Mit=
bürger fruchtbaren Samen geſtreut, ſie vorbereitet ſür den harten
Lebenskampf.
Seine ganz beſondere Liebe wandte Herr Schulrat Löſch der
Fort=
bildungsſchule zu, in der er als Lehrer ſelbſt 15 Jahre tätig war. 1903
erhielt er teilweiſe und 1909 die geſamte Leitung dieſer Schule. Er hat
frühzeitig die große Bedeutung der erzieheriſchen Einwirkung auf die
berufstätige Jugend erkannt. Durch mehrere Studienreiſen gewann er
Kenntnis und Anſchauung von wohleingerichteten Fortbildungsfchulen.
Die Zugehörigkeit zum Beirat des „Deutſchen Vereins für das
Berufs=
ſchulweſen” brachte ihn in Verbindung mit hervorragenden Kennern
der Fortbildungsſchule. Unabläſſig war er bewütht, die Organiſation
dieſer Schule auf eine andere Grundlage zu ſtellen. Sein Verdienſt iſt
es — in der Zuſammenarbeit mit Innungen und Berufsverbänden
daß die berufliche Gliederung der Schule in uſerer Stadt durchgeführt
wurde. Doch ließen ſich ſeine weitergehenden Pläne, für die er die
Oeffentlichkeit u. a. in einer großen Verſammlung am 7. Juli 1913
intereſſierte, voverſt nicht verwirklichen. Mit Schaffung des neuen
Volks=
ſchulgeſetzes vom 25. Oktober 1921, das in ſeinem Artikel 16 die
Fort=
bildungsſchule auf eine vollſtändig neue Grundlage ſtellt, war die
Ver=
wirklichung langjähriger Abſichten ermöglicht worden. Am Schluſſe
ſeines damaligen Vortrages „Allgemeinbildung und Berufsbildung in
der Pflichtfortbildungsſchule” führte Herr Löſch aus: „Ich bin überzeugt,
wenn das Fortbildungsſchulweſen in Heſſen im allgemeinen und hier
in Darmſtadt im beſonderen ſo geſtaltet wird, wie ich es dargelegt habe,
dann wird unſer ſtaatliches und ſtädtiſches Fortbildungsſchulweſen nicht
nur zeitgemäß eingerichtet ſein, es wird auch den Anforderungen der
Zukunft gerecht werden zum Beſten unſerer heranwachſenden Jugend
und unſerer Vaterſtadt, zum Heil und Segen unſerer ganzen
werktäti=
gen Bevölkerung.” 1922 iſt in Darmſtadt und in ganz Heſſen die neue,
beruflich gegliederte Fortbildungsſchule mit hauptamtlichen Lehrkräften
entſtanden. Herr Löſch darf auf dieſe Tatſache beſonders ſtolz ſein, iſt
ſie doch nicht zuletzt auf ſeine ſtets unermüdliche Arbeit zurückzuführen
Aber nicht wr als Schulbeamter hat der Jubilar ſeine Pflicht
vor=
bildlich erfüllt, auch für ſoziale Aufgaben im Dienſte der Lehrerſchaft
und der Oeffentlichkeit ſtellte er ſeine große Arbeitskraft, ſein
um=
faſſendes Wiſſen zur Verfügung. Von 1903 bis 1913 war er, ſchon
vor=
her lange Jahre im Vorſtand, Vorſitzender des Darmſtädter
Leh=
rervereins. Während des Krieges führte er nochmals ein Jahr auf
allgemeinen Wunſch deſſen ſchwierig gewordenen Geſchäfte. Von 1916
bis 1919 ſtellvertretender Obmann des Heſſ. Landes=
Lehrer=
vereins, leitete er dieſen in den kritiſchen Jahren 1918/19. Von
1915 bis 1920 ſtand er der Vermittlungsſtelle für die
Ver=
bringung von Stadtkindern auf das Land vor. In
dieſer arbeitsreichen und verantwortungsvollen Tätigkeit wurden mehrere
tauſend Kinder unentgeltlich zur Erholung aufs Land gebracht. Im
Darmſtädter Männergeſangsweſen war er eine bekannte und
führende Perſönlichkeit. Von 1886 im Vorſtand des Darmſtädter
Lehrer=
ſängerchors, iſt er ſeit 1901 ununterbrochen deſſen Vorſitzender. Ferner
gehört er führend folgenden Vereinen an: Heſſiſcher Verein für
Krüppelfürſorge Heſſiſcher; Landesverein gegen den
Alkoholismus (Mäßigkeitsverein), als Vorſitzender), Heſſiſche
Landeshauptſtelle gegen den Alkoholismus (als
Vor=
ſitzender), Verein für das Deutſchtum im Ausland. Von
1919 bis 1922 war er Mitglied der
Stadtverordneten=
verſammlung wo ihm Gelegenheit gegeben war, beſonders für
das Allgemeinwohl tätig zu ſein.
Vierzig arbeitsreiche und fruchtbare Jahre im Dienſte unſever
Vaterſtadt und weit darüber hinaus liegen hinter dem Jubilar. In
Verehrung und Wertſchätzung gedenken heutte die ehemaligen
Schüle=
rinnen und Schüiler und nicht zuletzt die Kollegen und Freunde des
Mannes, der allen ein Führer und väterlicher Freund war, und von
allen, die ihn näher kennen, als ein verſtehender, gerader und aufrechter
Menſch geſchätzt wird. Mit den herzlichſten Glückwümſchen für dieſen
Tag ſei der Wunſch verbunden, daß Herrn Stadtſchulrat Löſch noch viele
Jahre weiterer erſprießlicher Tätigkeit vergönnt ſeien. Wie wir noch
erfahren, wird der Darmſtädter Lehrerverein durch eine offizielle Feier
dem Jubilar eine beſondere Ehrung bereiten.
*Verwaltungsſonderfahrt nach Wimpfen.
Der Verwaltungsſonderzug der Reichsbahndirektion nach Wimpfen
war wiederum voll beſetzt; ein Beweis dafür, daß ſich dieſe
Geſellſchafts=
fahrten der Reichsbahndirektion ſehr gut eingebürgert haben und wohl.
zur dauernden Einrichtung erhoben werden können. Wenn auch diesmal
nicht alles ſo klappte, wie man es bisher bei der Reichsbahndirektion
gewohnt war (es traten einige Verſpätungen ein), ſo ließen ſich die
Teil=
nehmer doch die Stimmung damit nicht verderben und gaben ſich voll
dem Genuß der ſchönen Fahrt hin. Vielfach wurde allerdings den Wunſch
laut, den Zug wieder wie im vorigen Jahre in kommenden Fällen
wenig=
ſtens auf einer Fahrt durch das Neckartal zu führen.
Die Fahrt ging divekt bis Wimpfen. An vielen Stationen wurden
unterwegs noch Fahrgäſte aufgenommen. In Wimpfen wurden die
Teil=
nehmer durch den Bürgermeiſter Sailer herzlichſt begrüßt. Zur
Be=
grüßung waren weiter der Geſangverein „Morgenrot” und eine
Muſik=
kapelle aufgeboten, ſodaß der Empfang ſich ſehr herzlich geſtaltete. In
Wimpfen teilten ſich die Fahrtteilnehmer, um bei der Beſichtigung des
Salzbergwerks in Kochendorf nicht allzu großen Andrang hervorzurufen.
Dieſe Beſichtigung wurde zur Hälfte vormittags, zur Hälfte nachmittags
vorgenommen. Der Reſtausflug nach Kochendorf wurde teilweiſe mit
der Bahn, teilweiſe per Schiff ausgeführt, ſodaß es den Paſſagieren
freigeſtellt war, auf der Hin= oder Rückfahrt Schiff oder Bahn zu
be=
nutzen. Die Beſichtigung des Salzbergwerks in Kochendorf war für die
Teilnehmer hochintereſſant, zumal wohl die geringſte Anzahl von ihnen
ein derartiges Bergwerk geſehen hatte.
In Wimpfen war mittags ein großer Feſtakt, bei welcher
Gelegen=
heit Studiendivektor Luley einen Vortrag über die geſchichtliche
Be=
deutung und die landſchaftliche Bedeutung Wimpfens hielt. Vor der
Abfahrt in Wimpfen wurde der Reichsbahndirektion im Namen der
Fahrtteilnehmer herzlichſter Dank für die ſchöne Fahrt ausgeſprochen
mit dem Wunſche, daß recht bald weitere gleich ſchöne Fahrten folgen
mögen. Zum Abſchied ſpielte wiederum die Muſikkapelle. Wie gaſtlich
die Stadt Wimpfen die Fahrtteilnehmer aufgenommen hatte, erwies
überzeugend die Tatſache, daß halb Wimpfen ſich zur Abfahrt des Zuges
am Bahnhof eingefunden hatte. In beſter Stimmung wurde die Rück=
*
fahrt angetreten.
Landwirtſchaftliche Lehrlingsprüfung. Die nächſte Prüfung von
landwirtſchaftlichen Lehrlingen findet Anfang Oktober d. Js. vor der
Pwifungskommiſſion der Landwirtſchaftskammer ſtatt. Die Prüfung hat
den Zweck, den landwirtſchaftlichen Lehrlingen nach beendeter 2jähriger
Lehrzeit die Möglichkeit zu geben, ſich einen Befähigungsnachweis für
ihre praktiſchen Kenntniſſe zu erwerben. Diejenigen jungen Landwirte,
welche an der Prüfung teilnehmen wollen, müſſen ſich bis ſpäteſtens
20. September bei der Landwirtſchaftskammer angemeldet haben,
Mit der Anmeldung iſt gleichzeitig einzuſenden: a) ein kurzgefaßter
ſelbſt=
geſchriebener Lebenslauf; b) eine Zuſtimmungserklärung und das
Zeug=
nis des Lehrherrn, ſowie das letzte Schulzeugnis; c) eine Beſchreibung
der Lehrwirtſchaft; a) der Nachweis der zweijährigen Praxis; e) die
Prüfungsgebühr in Höhe von 5 Mark. Die Prüflinge werden von dem
Termin und dem Ort der Prüfung ſchriftlich in Kenntnis geſetzt. Die
Beſtimmungen frir die Lehrlingsprüfung ſind bei der
Landwirtſchafts=
kammer zu erhalten.
— Deutſche Turnerſchaft. Am kommenden Sonntag, den 8. Auguſt,
finden in Zell (Kreis Erbach) die diesjährigen Reichs=
Jugend=
wettkämpfe des erſten Bezirks im Odenwaldgau ſtatt. Nach den
bis jetzt eingelaufenen Meldungen werden etwa 500 jugendliche Turner
und Turnerinnen aus den Jahrgängen 1908 bis 1916 um den
Eichen=
kranz und die Urkunden des Herrn Reichspräſidenten ringen. Dieſe
hohe Teilnehmerzahl zeigt, daß die Bedeutung und Notwendigkeit der
Körperausbildung, insbeſondere der Jugendlichen, immer mehr erkannt
und gefördert wird. Die Zuſammenkunft der Vereine iſt vormittags
8 Uhr am Bahnhof Zell, Beginn der Wettkämpfe halb 9 Uhr.
Rhön=Segelflug.
* Waſſerkuppe, den 30. Juli.
Dichte Nebelwolken, aus welchen es in feinen Fäden
nieder=
rieſelte, lagerten bei ftetigen Nordweſtlichen Winden über der Kuppe, ſo
daß ein Flugbetrieb unmöglich war. Das Leben ſpielte ſich in dem
Lager=
räumen und Zelten ab, in denen repariert, montiert wird, und ſchon
teilweiſe die Neu=Konſtruktionen für den techniſchen Wettbewerb
zuſam=
mengeſtellt werden. Zu nennen ſind die „Heſſen” der Darmſtädter, die
wohl zu den beſtdurchdachteſten Maſchinen gehört. Eine Maſchine der
Leipziger, die zur Entlaſtung des Untergurtes im Profil dieſen nur
am Gurt umſpannt, fällt durch ſaubere Werkſtattarbeit auf. Die ganze
Beanſpruchung ſoll durch den kaſtenförmigen Obergurt der Spiere
auf=
genommen werden. Der Zweck dieſer Bauart iſt nicht erſichtlich, da die
Beanſpruchungsverhältniſſe weit ungünſtiger liegen, als bei der üblichen
Ausführung.
* Waſſerkuppe, den 31. Juli.
Am Nachmittag vertreibt ein ſchwacher Nordwind die Wolken und
legt für einige Stunden die Kuppe frei. Die kurze Zeit wird eifrig
zum Einfliegen von Maſchinen am Pelzner Hang benutzt. Nehring und
Heſſelbach fliegen die „Koemrike Berge” ein. Der Görlitzer Doppelſitzer
macht unter Laubenthal einige Starts, kommt aber erſt frei, nachdem
ſich der Führer in den hinteren Sitz geſetzt hat. Eſpenlaub und die
Fliegerſchaft Marcho=Sileſia aus Breslau erſcheinen noch und machen
einige Spminge. Es iſt immer das gleiche Bild.
Aber ein Sonderpreis bringt einige hochwertige Maſchinen an den
Nordhang zu Start. Die „Weſtpreußen” der „Albert” der Fuldger und
das „Münchener Kindl” warten auf etwas ſtärkeren Wind, um eine
Ziel=
flagge zu umrunden und wieder am Startplatz zu landen. Für einige
Zeit wird die Aufmerkſamkeit der Zuſchauer durch die Ankunft des
Hinkel=Doppeldeckers der A.F. C.D. abgelenkt. Unerwartet gleitet die
Maſchine plötzlich aus einem Wolkenloch auf das Lager zu und landet
nach einigen Runden um die Kuppe auf dem Pelzner Hang.
Inzwiſchen friſcht oben der Wind auf, bringt aber gleichzeitig wieden
döchten Nebel, ſodaß ein Starten unmöglich iſt und die Maſchinen
wie=
der in die Zelte gebracht werden. — Am Abend fanden im Kaſino wieder
zwei Vorträge ſtatt. Dr. Raethjen, der wiſſenſchaftliche Leiter der
K.R.C, ſprach über beſchleunigte Flugzeugbewegung und zeigte an Hand
graphiſcher Aufzeichnungen eines Beſchleunigungsmeſſers die
Verände=
rung der Beſchleunigung bei verſchiedenen Flugzuſtänden. Anſchließend
gab Major Ernſt einen Bericht und Kritik über den Seeflugzeug=
Wett=
bewerb in Warnemünde und ſtellte zuſammenfaſſend für ein Hochſee=
Flugzeug die Forderungen auf: Metallbau, wenigſtens zwei Motoren
und niedrige Lage der Maſchine über dem Schwimmapparat, um dem
Wind keine Angriffsfläche zu bieten, alſo Bau von Flugbooten
* Waſſerkuppe, den 1. Augmſt.
Die Wolken liegen bei nörblichen Winden von 4—7 Meter=Sek. im
200 Meter Höhe über der Kuppe und verſprechen eimge gute Segelflüge
an der Abtsrodaer Kuppe.
Es iſt ein Zielflugpreis mit Abwurf einer Taſche an beſtimmter
Stelle, zum Schreckkippel am Fuße des Pferdskopfes, ausgeſchrieben.
Als erſter ſtartet Kegel mit ſeiner Maſchine; er fliegt weit von dem
Weſthang vor dem Pferdskopf wieder auf die Eule zu, kann ſich jedoch
bei dem Winde kaum halten und landet zwiſchen Eule und Pferdskopf,
bleibt aber mit den Flügelenden an einem Baum hängen und kommt
zu Bruch; die Fläche ſchert in den Rumpfbeſchlägen ab.
Nach ihm ſtartet Eſpenlaub. Er wendet ſich aber nach dem
Abts=
rodaer Steilhang, wo er Höhe gewinnt, den vorliegenden Ehrenberg
umrundet und nach Reulbach zu dem Tale folgt. Auch er macht
Bruch=
landung.
Heſſelbach macht mit bem „Münchener Kindl” einen Abnahmeflurg
und landet am Fuße des Weſthanges.
Am Nachmittag ſtartet Schurlz auf der „Weſtpreußen‟ Er fliegt
weit über Abtsroda und gewinnt bis Sieblos geringe Höhe. Dann
hält er auf den Pferdskopf zu, verſchwindet jedoch dahinter im Goldloch
und ſetzt die Maſchine ebenfalls mit Bruch an einen Steilhang. — Das
„Münchener Kindl” machte einen zweiten Flug am Nachmittag und
landete gut in der Nähe von Reulbach. Auf dem Pelzner Hang
wur=
den einige Maſchinen geſtartet. Der Fuldaer „Albert” wird von
Laubenthal eingeflogen, um dann ſeinen Abnahmeflug zu machen. Die
Maſchine iſt ſehr gut in der Luft und macht mr Bedenken bezüglich
Feſtigkeit.
Die Hinkelmaſchine der Darmſtädter machte zu gleicher Zeit von
einen Meßflug mit meteorologiſchen Inſtrumentem und wurde von
Neidenbach und Nehring geſteuert. In wiedriger Höhe überflog die
Maſchine einigemale die Kuppe und gab den zahlreichen Beſuchern gute
Gelegenheit, Vergleiche zwiſchen Motor= und Segelfliegen anzuſtellen.
Es iſt zu bedauern, daß bei dieſem an ſich ſehr ungünſtigen Wind
zwei der ausſichtsreichſten Maſchinen zu Bruch gingen. Jedoch iſt zu
erwarten, daß dieſelben noch innenhalb des Wettbewerbs wiederhergeſtellt
werden und wieder teilnehmen können.
Nachtrag Heſſelbach machte auf „Münchener Kindl” einen dritten
Start zum Zielfeld und erreichte 100 Meter Abſtand. Ihm folgte
Eſpen=
laub; er biegt jedoch vom Hang ab und muß ins Tal fliegen.
Nach der Polizeiverorbnung, betreffend das Auf= und Abladen,
ſowie den Transport von Metallgegenſtänden vom 9. 10. 1893 ſind bei
dem Auf= und Abladen ſowie bei dem Transport von Gegenſtänden,
welche bei dem Herabwerfen oder bei dem Transport auf Wagen ein
ſtarkes Geräuſch verurſachen, wie eiſerne Tragbalken, Schienen,
Metall=
röhren und Stangen, Bleche, Ketten und dergleichen, ſolche
Einrichtun=
gen zu treffen, daß beläſtigendes Geräuſch vermieden wird.
Zuwider=
handlungen werden beſtraft.
— Mnſtermeſſe in Reichenberg. In den Tagen vom 14. bis 20. Aug.
findet zu Reichenberg in Böhmen eine Internationale
Muſter=
meſſe ſtatt. Für Beſucher der Meſſe werden weſentliche
Erleichterun=
gen gewährt. Nähere Auskunft durch die Induſtrie= und Handelskammer
Darmſtadt.
Kunſtnotizen.
Ueber Werte, Künffler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchleht, behält ſich die Redaltion ihr Arteil vor.
— Union=Theater: „Feuer im Stall Mallory”
Die Handlung: Der Rennſtall Mallory auf Long Island arbeitet fleißig
für den großen 50 000 Dollar=Preis des nächſten Herbſtrennens. Für
Mallory, den Beſitzer des Stalles, und Pat OBrien, die älteſte Tochter
ſeines erſten Trainers, hängt von dem Ausgang dieſes Rennens ein
Stück Lebensglüick ab. Soll der Gewinn doch Mallory die Rückzahlung
einer drückenden Schuld an ſeinen reichen Freund Crawford und die
Heirat mit Pat ermöglichen. Pat, die erſte Tänzerin der „
Mondſchein=
elfen” hat das Theaterleben gründlich ſatt. Eben erſt iſt ihre Treuppe
wieder einmal pleite gegangen und kann ihre Mitglieder gerade noch
nach Hauſe ſchicken. Zu ihrem Entſetzen hört Pat bei ihrer Ankunft in
Renton die Feuerſirene des Stalles Mallory. In lebensgefährlicher
Fahrt an der Feuerwehrleiter hängend, kommt ſie gerade zurecht, um
den Favoriten des Stalles, die wertvolle „Lady Bella”, aus den
Flam=
men zu retten. Aber der nächſte Morgen bringt eine niederſchmetternde
Entdeckung: „Lady Bella” iſt auf beiden Augen blind geworden.
Mal=
lory iſt verzweifelt. Pat in ihrer unverwüſtlichen Lebensart geht ſofort
zurück zum Ballett. Da ſie ſieht, daß der reiche und elegante Crawford
ihrer jungen Schweſter nachſtellt, entſchließt ſie ſich, auch dieſe mit ſich
zu nehmen, um ſie unter Aufſicht zu haben. Der fleißigen Arbeit des
Trainers gelang es, „Lady Bella” trotz ihrer Blindheit wieder in gute
Form zu bringen. Unter Tränen lächelnd erklärt nach vielen
Zwiſchen=
fällen Pats Schweſter, Cravfords Geliebte zu ſein. Als Mallory mit
ihrer Mutter das Haus verlaſſen haben, ſchickt ſie die Kleine im Auto
voraus und ſetzt ſich in einer ſehr „ſchlagfertigen” Weiſe mit Crawford
auseinander. Als ſie dann nach Hauſe kommt, um ihre Sachen zu holen
und ſtill zu verſchwinden, erkennt Mallory das Armband der Schweſter
und ſchließt ſeine Pat gerührt wieder in die Arme.
— Palaſt=Lichtſpiele: „Das Mädel aus dem
Tanz=
lokal”. Was an dieſem Film Eigenes iſt, das iſt die getreue
Nach=
bildung des Lebens in einem ungewohnten Milieu, haarſcharf iſt die
Grenze gewahrt, wie weit zu gehen war, und mehr als einmal kommt
der Humor zu ſeinem Rechte. Ein Sittenfilm, wie noch kein deutſcher
erſtand. — „Das Geheimnisder Jugend.‟ Ein Lebensbild in
ſechs Akten, die Tragödie einer ſpäten Liebe, mit Pauline Frederie in
der Hauptrolle.
Aus den Parteien.
* Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Der
nächſte Gruppenabend findet am Mittwoch, den 4. Auguſt, abends 8 Uhr.
auf der Parteigeſchäftsſtelle, Rheinſtraße 22, ſtatt. Ein Mitglied wird
einen kleinen, ſehr intereſſanten Vortrag halten. Anſchließend
Unter=
haltungsabend. Wir bitten um pünktliches und zahlreiches Erſcheinen.
Tageskalender für Dienstag, den 3. Auguſt 1926.
Landestheater Großes Haus; Geſchloſſen. — Kleines
Haus, abends 8 Uhr:
rpheum:
Ge=
ſchloſſen. — Schloß=C;
eingold:
Konzert und Tanz. — Fr. Schmitz
zeinſt:
äglich
Unter=
haltungsmuſik. — Kinovorſtellungen
keſidenz=
Thegter, Palaſt=Lichtſpiele.
Sette 6
Aus Heſſen.
F Grieshetm, 4. Aug. In der Woche vom 2. bis 7. Auguſt finden
auf dem hieſigen Truppenübungsplatz täglich vormittags von 5—11 Uhr
und nachmittags von 3—6 Uhn Scharfſchießübangen ſttt.
Arbeilgen, 2. Aug. Der Kornſchnitt iſt beendet und ſitzt
die Flur voll des reichen Segens. Denn ſowohl der Körner als auch der
Strohertrag iſt recht zufriedenſtellend. Nun wäre noch recht warmes und
trockenes Wetter nötig, um die ausgetrocknete Frucht ausgedörrt in die
Scheune zu bringen. Meiſt wird ſie gleich ausgedroſchen, und hat die
Landwirtſchaftliche Genoſſenſchaft in ihrer Halle an der Weiterſtädter
Straße vollauf zu tun. Der neu angeſchaffte elektriſche Motorwagen
kommt hier ſehr zur Geltung. Auch bei der Konkurrenz iſt Hochbetrieb,
und war Herr Dreſchmaſchinenbeſitzer Korbus, um den geſtellten
Anfor=
derungen Rechnutng tragen zu können, genötigt, eine zuveite
Dreſch=
garnitur, die wit allen Neuerungen ausgeſtattet iſt, in Betrieb zu
nehmen. Hie und da hat man jetzt auch mit dem Schnitte bes Hafers
begonnen, und verſpricht auch dieſer reichen Ertrag. Mit dem Einbringen
der Früthkartoffeln hat man gleickfalls allgemein begonnen, doch laſſent
dieſelben ſehr viel zu wünſchen übrig. Dagegen war die bisherige
Wit=
terung für die Herbſtkartoffeln wie geſchaffen, und hofft man, hier ein
beſſeres Ergebnis, beſonders in bezug auf Menge, einzuernten. — Die
Ohſtausſichten ſind hier gering. Das Steinobſt verſagt hier bis
auf Pflaumen faſt gänzlich, auch Aepfel wird es nur wenige geben,
da=
gegen hängen die Birnbäume voller Früchte und brechen faſt unter der
ſchweren Laſt.
* Nieder=Ramſtadt, 2. Aug. Gemeinderatsbericht. Die
fortſchreitende Bautätigkeit macht eine Aenderung der Ortsbaufatzung
und Baupolizeiordnung inſoweit erforderlich, als mit Ausnahme des
Villenviertels „Lohberg” der Mindeſtabſtand von den Nachbargrenzen
von 5 auf 3 Meter herabgeſetzt werden ſoll. Dieſe Maßnahme läßt ſich
aber in Anbetracht des ausgedehnten Bauquartiers nicht überall
durch=
führen. Die Baukommiſſion wird daher beauftragt, näheres
auszu=
arbeiten. — Der Erlaß einer Ortsſatzung über die Erhebung einer
Wertzuwachsſteuer vom Inflationswertzuwachs im Sinne der
Muſter=
ſatzung des Miniſteriums des Innern wird mit ſofortiger Wirkung
be=
ſchloſſen. — Der Verfaſſungstag ſoll in der bisher üblichen Weiſe am
Samstag, den 14. Auguſt I. J., gefeiert werben. Die Ausarbeitung des
Programms wird der Verwaltung überlaſſen. — Zwei Geſuche wegen
Uebernahme der Bürgſchaft für Baudarlehen werden abſchläglich
be=
ſchieden. — Einer Anregung des öffentlichen Arbeitsnachweiſes
entſpre=
chend, wird die Ausführung verſchiedener Notſtandsarbeiten auf dem
Wege der produktiden Erwerbsloſenfürſorge beſchloſſen. — Das
Anſin=
nen des Kreisamtes wegen Schaffung eines Schwimmbades, neben dem
bereits beſtehenden Wannen= und Brauſebad wird zunächſt
zurückge=
ſtellt, da die Gemeinde gegenwärtig mit der Ausführung anderer
wich=
tigerer Arbeiten genügend belaſtet iſt. — Der definitiven Anſtellung der
Handarbeitslehrerin Schneider ſtehen Bedenken von ſeiten des
Gemeinde=
rates nicht entgegen, obſchon andererſeits nicht verkannt werden darf,
daß der Gemeinde dadurch höhere Koſten erwachſen für den Fall, daß
die Anträge gewiſſer politiſcher Parteien, die Volksſchullaſten wieder
auf die Gemeinden abzuwälzen, im Landtag durchgeht. — Die
Ausfüh=
rung der Ausbeſſerungsarbeiten an der Blitzableiteranlage des
Schul=
hauſes wird der Firma Deutſch in Darmſtadt übertragen. — In einer
Eingabe an den Gemeinderat führen die Erwerbsloſen darüber Klage,
daß die hieſigen Induſtriebetriebe bei Neueinſtellungen mehr die
Aus=
wärtigen berückſichtigen als die Einheimiſchen, obſchon feſtſteht, daß in
Darmſtadt die Auswärtigen wenig oder gar keine Berückſichtigung
fin=
den. Der Gemeinderat hält die Klage für berechtigt und beſchließt, auf
die hieſigen Induſtriebetriebe entſprechend einzuwirken, um ſo mehr die
Gemeinde ein Intereſſe daran hat, die Zahl der Erwerbsloſen und
da=
mit auch die Koſten der Erwerbsloſenfürſorge zu vermindern. — Eine
Forderung der Adam Dieter Witwe für geliefertes Steinmaterial zur
Ausbeſſerung der Gemeindewege wird genehmigt. — Grund zur
Bean=
ſtandung gab die Tatſache, daß bei einigen Gemeindefuhren, deren
Be=
zahlung nach Rauminhalt erfolgt, die Wagen nicht richtig ausgemeſſen
waren. Die Verwaltung wird beauftragt, für Abhilfe beſorgt zu ſein.
— Aus Anlaß eines beſonderen Falles beſchließt der Gemeinderat.
an Kirchweihe weitere Fahrgeſchäfte als die auf dem Marktplatz bereits
zugelaſſenen, auch außerhalb dieſes Platzes (Privatplätzen) nicht zu
ge=
nehmigen, ſchon um deswillen nicht, weil es von ſeiten der
Einwohner=
ſchaft in Anbetracht der ſchlechten Beiten nicht verſtanden würde, wenn
an einem Tage 4 bis 5 Fahrgeſchäfte aufgeſtellt ſeien. — Die
gemein=
nützige Baugenoſſenſchaft „Wildnis” beabſichtigt, weiteres Gelände zu
erwerben. Der Gemeinderat von ſeiten der Aufſichtsbehörde über den
Grunderwerb befragt, hat hiergegen keine Bedenken, um ſo mehr nicht,
als es ſich bei der „Wildnis” um eine gemeinnützige Genoſſenſchaft
han=
delt, die keinerlei Gewinnabſicht mit dem Ankauf beabſichtigt.
* Hirſchhorn, 2. Aug. Waſſerſtang des Neckars am 31.
Juli: 1,12 m; am 1. Auguſt: 1,12 m.
Dienstag, den 3. Auguft 1926
Frankenhauſen, 31. Juli. Strmverheerungen. Auch in
den hieſigen Waldungen hat der letzte Sturm großen Schaden angerichtet.
Viele Buchen ſind entwurzelt oder in halber Höhe geknickt. Auch viele
Obſtbäume in der Gemarkung ſind beſchädigt worden.
ro. Fürth, 2. Aug. Neue Weſchnitzbrücke. Wie wir von
maßgebender Seite hören, ſind nunmehr nach wiederholten Vorſtellungen
der Bürgermeiſterei Fürth endlich die Unterlagen für die Erbauung
einer neuen Weſchnitzbrücke bei der Ortsdurchfahrt und im Zuge der
Kreisſtraße Heppenheim=Fürth=Ebersberg bei der Bürgermeiſterei
ein=
gegangen. Die Bürgermeiſterei wird die Sache beſchleunigen, damit
alsbald mit dem Brückenbau und der damit verbundenen Beſeitigung
des dortigen Verkehrshinderniſſes begonnen werden kann. Am meiſten
werden ſich die Talbewohner freuen.
rs. Rimbach, 1. Aug. Neitunterricht. Einer regen
Beteili=
gung erfreut ſich der koſtenloſe Reitunterricht des jungen
Kavallerie=
vereines Weſchnitztal unter der fachmänniſchen Leitung des Herrn
Ober=
wachtmeiſters Asmus Fürth. Es wurden bis jetzt drei Reitſtunden an
den Sonntagen abgehalten, zu denen ein Reitſchüler ſogar von Laudenau
kommt. Auch ältere Reitſportfreunde ſind willkommen. Der Verein
treibt keinerlei Politik und ſteht außerhalb der Parteien. Ein
Reiter=
feſt iir Rennen iſt für den Spätſommer geplant.
* Biekenau, 1. Aüg. Autounfall. Ein hieſiger
Lumpenſamm=
ler fuhr mit einer ſchweren Ladung Lumpen nach Ladenburg zu einem
Größabnehmer. In der Nähe von Ladenburg wurde das Fuhrwerk
von einem Auto angerannt, ſo daß das Pferd zu Boden ſtürzte und
an den Beinen ſchwer verletzt wurde. Mit knapper Nor konnte das
hinkende Pferd den Heimweg zurücklegen. Man befürchtet, daß das
Tier abgeſchlachtet werden muß. Das Auto entkam unerkannt.
* Michelſtabt, 1. Aug. Neuanlage eines Sportplatzes.
Schon ſeit längerer Zeit trägt man ſich hier mit dem Gedanken, in den
ſogenannten Meiſterniwieſen ein Städion und ein Schwimmbad
anzu=
legen. Der Plan zu den beiden neuen Einrichtungen iſt jetzt im
Schau=
fenſter des Kaufhauſes Nothſchild ausgeſtellt. Man will den Bau des
Sportplatzes und des Schwimmbades als produktive Arbeitsloſenfürſorge
einrichten. Es iſt jedoch fraglich, ob das Schwimmbad in den
Meiſterni=
wieſen angelegt werden kann, da ſich in nächſter Nähe und etwas höher
gelagert der Judenfriedhof befindet, und das Waſſer, das das
Schwimm=
bab zu ſpeiſen hätte, dort vorbeifließen muß.
* Heppenheiut, 2. Aug. Die katholiſchen Kirchengeſangvereine der
Dekanate Bensheim und Heppenheim halten am 5. September d. J. in
den Mauern unſerer Stadt ihr diesjähriges Wertungsſingen ab. Das
Feſt zerfällt in zwei Abteilungen. Das Wertungsſingen für
Kirchenge=
ſana findet vormittags nach dem Hauptgottesdienſt in der Kirche ſtatt,
während nach dem Gottesdienſt am Nachmittag die Bewertung weltlicher
Chöre mit änſchließendem gemütlichen Beiſammenſein im Saalbau
Kärchner vor ſich gehen wird.
* Gernsheim, 2. Aug. Waſſerſtand des Rheins am 1.
Auguſt morgens 6 Uhr: 2,50 Meter.
* Stockſtadt a. Rh., 31. Juli. Hohes Alter. Die Witwe Jakob
Wambold 2. konnte in dieſen Tagen ihren 80. Geburtstag begehen.
* Erzhauſen, 2. Aug. Wie alljährlich, ſoll auch dieſes Jahr die
Verfaſſungsfeier unten Mitwirkung der Vereine am 11. Auguſt
abge=
halten werden. Dabei ſoll den Schulkindern eine beſondere Freude
bereitet werden.
Groß=Eichen, 1. Aug. Der Landwirtſchaftslehrer Dr. Selzer von
Grünberg unternahm unter ſehr ſtarker Beteiligung einen
Gemarkungs=
gang. Eingehend wurden hierbei die Bodenbeſchaffenheit, die
Bear=
beitung und Düngung und die etwa vorkommenden Krankheiten an
Getreide= und Hackfrüchten beſprochen. Der Bürgermeiſter erwähnte die
Notwendigkeit der fachmänniſchen Aufklärung und dankte dem Leiter im
Sinne der Beteiligten.
r. Guſtavsburg, 2. Auguſt. Die Gendarmerie konnte vor mehreven
Tagen eine vierköpfige Diebesbande feſtnehmen, die hier verſchiedene
Diebſtähle ausführte. Die Täter wurden fetzt vom Amtsgericht
ver=
urteilt, und zwar wurde der Hilfsarbeiter Hermann B. von hier wegen
Diebſtahls in drei Fällen zu 90 Mk. Geldſtrafe oder 18 Tagen
Gefäng=
nis, der Friedrich Michael V. von hier wegen Diebſtahls in zwei Fällen
und Hehlerei zu 90 Mk. Geldſtrafe oder 18 Tagen Gefängnis und Philipp
W. von hier wegen Hehlerei in zwei Fällen zu 40 Mk. Geſdſtrafe oder
vier Tagen Gefängnis verurteilt. Die wegen Hehlerei angeklagte
Ehe=
frau D. wurde mangels Beweiſen freigeſprochen.
* Bingerbrück, 1. Aug. Leichenländung. Hier wurde die
Leiche einer jungen Frau geländet, welche tags vorher nach Ausſagen
eines jungen Mannes von der Druſusbrücke in die Nahe geſprungen ſei.
Die Sache wird noch näher unterſucht werden, ob nicht der junge
Mann als Täter in Frage kommt. Hilferufe wurden von einem in der
Nähe ſtehenden Bahnwärter wahrgenommen, welcher auch geſehen hat,
wie ein junger Menſch im Dunkel bavongelaufen iſt. —
Wohnungs=
bau. Hier werden wieder 24 Wohnungen auf dem von der Gemeinde
zurzeit von der Firma Kirſch=Purizelliſchen Verwaltung erworbenen
Grundſtücke erbaut. Die Arbeiten ſind ſoweit vergeben, ſo daß die
Wohnungen noch vor Winter fertiggeſtellt werden.
Rumer 243
* Groß=Karben, 2. Aug. Ein Autonnfall ereignete ſich
nahen Kloppenheim. Als das Perſonenauto des Fabrikanten Traba
einem Laſtwagen ausweichen wollte, verſagte bei letzterem die Steuerun
Der Anhängewagen des Laſtautos fiel um und kippte auf den P
ſonenwagen, dem er vollſtändig zertrümmerte. Während der Fahr
des Perſonenautos, Trabant, herausgeſchleudert und nur lei
verletzt wurde, zog ſich der Steuermann des Anhängers ſchwere Ve
letzungen zu.
* Büdingen, 2. Aug. Das Biel von Tauſenden bildete a
Samstag und geſtern unſer am Fuße des Vogelsberg gelegenes altel
würdiges Städtchen mit ſeinen trauten Gaſſen, altertümlichen Mauer
Toren und Türmen. Es galt, das 325jährige Jubelfeſt de
Wolfgang=Ernſt=Gymnaſiums zu begehen. Aus allen Teil
des Heſſenlandes ſtrömten die Gäſte, ehemalige Schüiler, hierher, um
„alten gemütlichen Neſt” eine Wiederſehensfeier zu begehen. Nachmitta
gegen 5 Uhr wurde die Einweihung der Gedenktafel für die 97 C
fallenen vorgenommen. An der Feier nahmen Fahnenabordnungen d
Büdinger Vereine teil, welche um die Ehrentafel im Flur des erſt
Stockes im Gymnaſiumsgebäude Aufſtellung nahmen. Die Weihe vollz
Pfarrer Guſtav Lenz, ein ehemaliger Büdinger Gymnaſiaſt. Bei d
ernſten Feier wirkte ein Poſaunenchor ehemaliger Schüler unter Leitu!
des Pfarrers Kalbhenn=Obermockſtadt mit. Schütler trugen Gedichte ve
und ein Sckülerchor ſang ein Gedenklied. Die in Holz künſtleriſch au
geführte Tafel enthält 97 Namen, zwei ehemalige Lehrer und 95 el
malige Schüler. Der Entwurf ſtammt von Profeſſor F. Becker
Düſſeldorf. — Anſchließend an dieſe Feier tagte im Rathausſaale 4
alle 5 Jahre ſtattfindende Verſammlung der ehemaligen Büding
Pennäler. — Zu dem Feſtkommers in den Fürſtenhofſälen hatten
auch Vertreter der hieſigen Standesherrſchaft, der Bürgermeiſter, d.
Kreisdirektor, die oberſte Schulbehörde uſw. eingefunden, die der Anſta
als der älteſten höheven Schule Heſſens die Glückwünſe
ausſprachen. Gleichzeitig fand im „Stern” ein Damenabend mit kiin
leriſchen Darbietungen ſtatt, wobei ein von Direktor Dr. Keller ve
faßtes Theaterſtück von Schülern und Schütlerinnen des Wolfgan
Ernſt=Gymnaſiums aufgeführt wurde. — Der Sonntag begann mit Fe
gottesdienſten für die drei Konfeſſionen. In der evangeliſchen Kire
hielt Pfarrer Schäffer die Feſwpredigt, der als Sänger bekannte D=
Block ſang unter Orgelbegleitung des Rektors Pepler, Pfarrer Kal
henn berſchönte durch ſein Poſaunen=Quartert den Gottesdienſt. — E
feierlicher Umzug durch die Stadt um 11 Uhr, die Büdinger Vereine k
teiligten ſich daran. Er ging vom Schloß aus an den verſchieden
Stätten vorbei, in denen das Gymnaſium untergebracht war. J
Fürſtenhof fand eine Wiederholung des Feſtſpiels ſtatt. Ein groß an
legtes Volksfeſt vereinigte nachmittags eine rieſige Menſchenmenge a
dem Sckhfitzenplatz am Hammer. Hierbei feierten die ehemaligen Pe
näler ihr Wiederſehen unter ſich und mit der Bürgerſchaft. — Ueb
die Anſtalt ſelbſt ſei noch kurz bemerkt, daß ſie 1601 durch den Grafe
Wolfgang Ernſt von Bierſtein geſtiftet wurde, deſſen Namen ſie 19
gelegentlich des 300jährigen Jubiläums erhielt. 1822 war ſie
Staa=
anſtalt geworden. Nach der Schüilerzahl ſteht das Gymnaſim unt
den Heſſiſchen Gymnaſien an dritter Stelle, es hat Mainz, Gießen u
Friedberg überflügelt.
b. Friedberg, 2. Aug. Der weitere Verlauf des Bundestage
der Adler und Falken und der Schilljugend nahm ein
in jeder Beziehung ſchönen Verlauf und bot jeden Tag viel des Nen
und Intereſſanten. Am Freitag abend wurde auf einer Freilichtbüh
zwiſchen Friedberg und Feuerbach ein Eddaſpiel aufgeführt; beſonde
weihevoll aber war die Dichterſtunde am Samstag morgen an 1
Georgskapelle, in welcher der berühmte Dichter und Schriftſteller Ludw
Finckh der andächtig lauſchenden, vielhundertköpfigen Menge Proben a
ſeinen Romanen und Gedichten vortrug. Am Abend hielt der Bundesvat
W. Kotzde auf der Seewieſe einen Lichtbildervortrag über Fahrtenleb
in der Schwäbiſchen Alp und dem Donautale; die prachtvollen, von de
Vortragenden ſelbſt aufgenommenen Lichtbilder kamen ſehr gut zur Ge
tung und erregten allgemeine Vewunderung. In den Zwiſchenzeit
wird auf der Seewieſe fleißig geturnt, exerziert und getanzt, auch halt
die einzelnen Arbeitsämter ihre geſchäftlichen Sitzungen ab. Auch
beiden Ausſtellungen ſind ſehr ſehenswert, die eine im Saale des Po
techmikums bringt hauptſächlich kunſtgewerbliche Arbeiten, wie Zei
nungen, Plaſtiken, Scherenſchnitte, Aquarelle, Schmuckgegenſtände. Es
alles ſelbſt gefertigt und zum größten Teil verkäuflich. Der Sonntag
gann mit einem großen Singen an der Georgskapelle; es wurden ſowr
Geſamtchöre wie auch Chöre der einzelnen Gaue vorgetragen und 1
Darbietungen gaben den Beweis, daß auch auf die muſikaliſche Au
bildung beſonderer Wert gelegt wird. Auch das am Nachmittag d:
Uhr auf der Seewieſe ſtattfindende Tanzfeſt war von einer groß
Volksmenge beſucht, wie überhaupt die Friedberger Bevölkerung
der ganzen Veranſtaltung den lebhafteſten Anteil nahm. Das Tanzf
bot altdeutſches Tanzgut, Reigen und Tänze gewährten überaus mal
riſche und farbenfrohe Bilder. Die Spielgruppe „Ekkehard” hat a
Donnerstag und Freitag in Uſingen und Bad=Nauheim Spielaben
veranſtaltet, die ſich ebenfalls eines ſehr guten Beſuches und lebhafte
Beifalls erfreuten.
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Verschoben
Leitung der Heldelberger Festspiele
Nummer 213
Dienstag, den 3. Nuguſf 1926
Geite 7
* Frankfurter Chronik.
Die Photographie im Operationsſaal. In immer
) peitere Kreiſe dringt die Erkenntnis vom ausſchlaggebenden Wert der
Photographie, vor allem des Films für die mediziniſche Wiſſenſchaft. So
Reich und Ausland
a ſt es ſehr zu begrüßen, daß auf der Deutſchen Photographiſchen
Aus=
eht cellung in Frankfurt a. M. vom 14. Auguſt bis 1. September
Gelegen=
ern ſeit geboten iſt, die Verwendung der Photographie im Operationsſaal
ennen zu lernen. In einem fachmänniſch eingerichteten Raum wird
il4 ezeigt werden, in welchem Umfange die Kamera in der Chirurgie
wich=
i1 ige Dienſte zu leiſten vermag. Anfragen wegen des Beſuches der
lusſtellung werden an die Ausſtellungsleitung in Frankfurt a. M.,
G daus Offenbach, erbeten. — Eine internationale
Plakat=
d usſtellung. Anläßlich der diesjährigen Generalverſammlung des
ſte Zerbandes Deutſcher Reklamefachleute, die vom 3.—6. September in
zd frankfurt a. M. abgehalten wird, veranſtaltet die Ortsgruppe Frank=
Bei di art eine Plakatausſtellung. Dieſe Ausſtellung wird eine Auswahl aller
leitun klakate enthalten, die in den vergangenen 60 Jahren in einer
ſüd=
te vol eutſchen Großſtadt angeſchlagen wurden, und dadurch einen einzig=
au rtigen Ueberblick über die Entwickelung der deutſchen Plakattechnil
35 ehl emöglichen. Ferner wird die Ausſtellung die Plakate zeigen, die auf
becker er engliſchen Weltausſtellung in Wembley zu ſehen waren. Eine
gale 3) roße Anzahl ruſſiſcher Plakate, eine vollſtändige Sammlung ber Pla=
Güdinge rte italieniſcher Städte und eine Zuſammenſtellung der Kriegsplakate
ſih us aller Welt werden dieſe große Schau vervollſtändigen. Das
In=
d9 reſſe, das dieſe Ausſtellung findet, dokumentiert ſich in dem Beſtreben
tall eiter Kreiſe der deutſchen Werbeinduſtrie, die Gelegenheit zu
Werbe=
vecken für ſich zu benutzen. Die Ortsgruppe des Verbandes hat auf
eſe Wünſche hin die Möglichkeit zur Beteiligung geſchaffen. Bis
Litte Auguſt können Anmeldungen noch entgegengenommen werden. —
eſchäftsaufſichten und Konkurſe im Stadtkreis
rankfurt. Im abgelaufenen zweiten Vierteljahr betrug die Zahl
r Geſchäftsaufſichten, die über eingetragene Firmen verhängt
wur=
n. 15; beendet wurde die Geſchäftsaufſicht in 13, aufgehoben in 4
farren Kaß ällen. Die Zahl der angeordneten Konkurſe im Stadtkreis Frankfurt
ci benfalls nur eingetragene Firmen) beläuft ſich auf 40, die der
be=
ſehideten Konkurſe auf 5. Mangels Maſſe mußte das Konkursverfahren
13 Fällen eingeſtellt werden.
wa
Der neue Prozeß Fleſſa.
WSN. Frankfurt a. M. Der mit ſo großer Spannung
er=
artete neue Prozeß Fleſſa nahm Montag vormittag vor dem
Schwur=
richt ſeinen Anfang. Umfangreiche Abſperrungsmaßnahmen waren
troffen worden, um dem Prozeß einen ungeſtörten Verlauf zu ſichern
ich
id nur die mit Zutrittskarten verſehenen Perſonen fanden Einlaß.
0 Perſonen hatten ſich um Eintvittskarten beworben, aber da ſich
r 50 Plätze herrichten ließen, ſo iſt nur ein geringer Prozentſatz der
zwerber in der Lage, der Verhandlung beiwohnen zu können, da ja
Karten auf Namen ausgeſtellt ſind und für die ganze Prozeßdauer
undestag= lten. Das Intereſſe, das die breite Oeffentlichkeit für den Fall Fleſſa
emch gt, wird am beſten durch die Tatſache illuſtriert, daß nicht weniger
Neng 3 25 Preſſevertreter, darunter auch Damen, erſchienen ſind.
Ver=
ndlungsleiter iſt Landgerichtsdirektor Ungewitter als Beiſitzer
fun=
ren die Landgerichtsräte Deſchauer und Dr. Liebmann. Unter den
hs ausgeloſten Geſchworenen befindet ſich eine Frau. Die
Anklage=
hörde wird wieder wie in dem erſten Prozeß von dem Erſten
Staats=
walt Floret vertreten. Die Angeſchuldigte wird von Rechtsamwalt
of. Dr. Sinzheimer und Fräulein Dr. Anna Schulz, der bekannten
nokratiſchen Stadtverordneten, verteidigt. Damit tritt zum erſten
ale in einem Frankfurter Gerichtsſaal eine Frau als Verteidigerin
Fräulein Dr. Schulz trägt keine Anwaltsrobe. Zur Verhandlung
d 63 Zeugen, für den erſten Verhandlungstag davon nur zwölf
ge=
ſen. Als Sachverſtändige ſind erſchienen: Gerichtsarzt Geheimrat
Roth, Univerſitätsprofeſſor Dr. Räecke, Gerichtschemiker Prof. Dr.
pp, Prof. Dr. Friedländer=Freiburg, der früher Leiter der Heilanſtalt
r Sonntag ) zverſtändiger Herr Trappert. Der Verhandlung wohnen u. a.
Ober=
wurden ſowoſ idesgerichtspräſident Drake und Oberſtaatsanwalt Becher bei. —
tragen ud d rz nach 9 Uhr wurde die Angeklagte, Krankenſchweſter Wilhelmine
zuſikaliſche Aut ſſa, in den Saal geführt. Die Angeſchuldigte hat ſich in ihrem
Nachmittag driſ ußeren wenig geändert. Unter den Zeugen befindet ſich die Schweſter
einer großen Angeklagten, unter den Zuſchauern bemerkt man wiederum den
ſevölkerung i ader des Getöteten. Nach Verleſung des Eröffnungsbeſchluſſes wird
Das Tanzfel. Angeklagte zur Aeußerung aufgefordert, aber es gelingt dem
Vor=
überaus male nden nur ſchwer, ſie zum Sprechen zu bewegen, und es bedarf häufig
ehard” hat an Zuſprache des Verteidigers, um die Beſchuldigte zu einer Erklärung
Spielaben) veranlaſſen. Schweſter Fleſſa iſt ſichtlich gefaßter als im erſten Pro=
Der Vorſitzende geht auf die wichtigſten ſchon bekannten Daten
ihrem Vorleben ein. Als die Sprache auf die Beziehungen der
An=
lagten zu Dr. Seitz kommt, wird die Oeffentlichkeit ausgeſchloſſen,
Preſſe aber die Anweſenheit geſtattet. Die Angeklagte lernte den
ft gelegentlich einer Pflege im Roten Kreuz kennen. Im Februar
3 ging ſie zum erſten Male mit ihm ſpazieren. Die Beziehungen
en nach den Angaben der Angeklagten intimer Natur; ein großer
I der Angaben der Angeklagten iſt vollkommen neu. Sie äußert ſich
eiſe, daß ſie der Vorſitzende nicht verſtehen kann. Allmählich ſpricht
dann lauter. Sie betont, daß ſie den Arzt mehrmals fragte, wie er
die Beziehungen wohl denke, ſie habe ihm aber nie geſagt, daß ſie
Kind von ihm wünſche.
Ein Räuber und Wegelagerer im Hahnenkammgebiet.
WSN. Aſchaffenburg. In den Wäldern am Hahnenkamm
chen Alzenqu und Aſchaffenburg treibt ſeit drei Wochen ein Räuber
Wegelagerer wie der „Aſchaffenburger Beobachter” zu melden
3, ſein Unweſen. Auf dem Wege nach Alzenau wurde zuerſt ein
bviges Mädchen von dem Burſchen, der aus dem Geſtrüpp heraus=
Ing, angefallen, worauf ihm der Burſche mit vorgehaltenem Meſſer
Geld abverlangte. Zu Tode erſchrocken, reichte ihm das Mädchen,
ſein Geld an der Bruſt verwahrt hatte, ſein Handtäſchchen, worauf
Burſche es laufen ließ. Einige Tage ſpäter überfiel er einen
ſtheim, der ſich auf dem Wege von
rſtandslos ſeine Barſchaft überlaſſen. Auf dem Wege von
Hems=
nach Aſchaffenburg wurde am letzten Montag eine Frau im Walde
fallen. Alles Schreien und Wehren half ihr nichts; ſie mußte ihr
hergeben. Die Bevölkerung im Hahnenkammgebiet iſt deshalb in
er Aufregung und verſuchte alles Mögliche, um den Wegelagerer
feſt zu machen, bis jetzt allerdings ohne Erfolg, da bei den
ver=
denen Streifen immer die Falſchen ergriffen wurden. Zuerſt wur=
Zwei Polen feſtgenommen, die aber laut Ausſagen der Betroffenen
als Täter in Betracht kommen. Am Dienstag kam die Meldung,
te worauf
ige Mann in Mömbris eingeliefert wurde, ſtellte ſich jedoch heraus,
man den Wächter des Geſetzes, den Gendarmen von Dettingen, er=
* hatte. Notgedrungen mußte er wieder freigelaſſen werden,
Einzelheiten zum Heidenheimer Flugzeugunglück.
U. Stuttgart. Zu dem ſchweren Flugzeug=Unglück, das ſich
ſeidenheim ereignete, werden noch folgende Einzelheiten bekannt:
5000 Menſchen waren zu den Flugdarbietungen erſchienen. Das
8eug iſt mitten in die dichtgedrängte Menge hineingefahren und
alle Menſchen, die in den Bereich des Propellers oder des Flug=
Orpers kamen, zu Boden geſchleudert. Von den fünf Toten ſind
* bier namentlich feſtgeſtellt. Von den ſieben Verletzten erlitten
ehirnerſchütterung, die übrigen zum Teil ſchwere Arm= und Bein=
* Eine größere Anzahl Leichtverletzter konnte nach Anlegung
Norverbandes nach Hauſe gehen. Die Schuldfrage iſt noch nicht
r. Es wird jedoch behauptet, daß die Landungsſtelle viel zu nahe
Zuſchauerraum und die Startbahn zu kurz war, ſodaß die Flieger
2 bei den Probeflügen mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatten,
200 Tonnen Weizen verdorben.
n. Rehl. Wie gemeldet, ſtieß unweit der Kehler Schiffbrücke der
22fI fahrende Dieſelmotoxenſchlepper „Haniel 28” mit dem von
Ant=
n kommenden, mit 750 Tonnen Weizen beladenen Schleppſchiff
lebaux” zuſammen. Als „Haniel 28” an dem Schleppſchiff vorbei=
* wollte verſagte das Ruder des letzteren, ſo daß der Kahn ſich
zur Fahrrinne ſtellte. Das Schiff wurde derart leck, daß es zu
begann. Mittels Motorpumpen gelang es ſchließlich, es teil=
Uber Waſſer zu halten. Mittels Schwimmkran verſuchte man das
zu erleichtern, konnte jedoch nicht vermeiden, daß rund 200 Ton=
Leizen dunch eindringendes Waſſer unbrauchhar wurden.
Das größte Pafſagierflugzeug der Welt.
Berlin. Das größte Flugzeug, das bisher im regelmäßigen
rkehr hon irgend einer Linie Verwendung gefunden hat, legte
einer Meldung der „B. 3.” ſeinen erſten Flug vom Flughafen
on nach Paris zurück, wobei es 18 Fluggäſte und zwei Führer
e
Das Rieſenflugzeug wird von drei 400pferdigen Motoren
Eine vom Wirbelſturm in die
Luft geſchleuderte und
zuſam=
mengedrückte Wohnlaube in der
Laubenkolonie „Höhenluft”.
Am letzten Freitag iſt wieder
ine Windhoſe über Berlin
nie=
dergegangen, nachdem erſt
we=
nige Tage vörher ein
Wirbel=
ſturm im Freibad Grünau große
Verheerungen angerichtet hat.
Nach einem heftigen
Wolken=
bruch fegte gegen Abend ein
Wirbelſturm über die
Lauben=
kolonie „Höhenluft” in Südende
hinweg. Wie ein ſchwärzer
Trichter näherte ſich die
Wind=
hoſe dem Laubengründſtück, wo
ſie ſich plötzlich nieberſenkte und
alles zerſtörte, was ihr in den
Weg kam. Glücklicherweiſe ſind
trotz der Plötzlichkeit und der
gewaltigen Wirkung der
Wetter=
ereigniſſe keine Menſchenleben
zu beklagen.
Windhoſe über Güd=Bexiin.
Große Verwüſtungen in Steglitz und Südende.
Schwarze Gauner! — Die „Beauftragten” des Negerkönigs
Bondongulo!
DD. Berlin. Vor einiger Zeit tauchten in Berlin zwei elegant
gekleidete Neger auf, die in kleineren Druckereien im Auftrage des
„Königs Bondongulo zu Accra in Britiſch=Weſtafrika” Beſtellungen von
Briefbogen, Klubkarten und Kliſchees zur Herſtellung von
Propaganda=
ſchriften aufgaben. Die Briefbogen ſollten als Kopf den Namen ihres
Fürſten tragen, die Klubkarten ſollten für einen „Banc=of=England=
Club” in Fernandopo beſtimmt ſein. Bei einer Firma verlangten die
beiden Neger Waſſerzeichenpapier, das die Aufſchrift „Bane of England”
und „5 L.” tragen ſollte. Der Firmeninhaber, dem dieſer Auftrag
ver=
dächtig vorkam, wandte ſich an die britiſchen Behörden, um
Erkundi=
gungen einzuziehen. Es ſtellte ſich heraus, daß ein König Bondongulo
überhaupt nicht exiſtierte. Die engliſchen Behörden benachrichtigten
ſofort die Berlier Kriminalpolizet. Kurz darauf verſuchte ein Neger
in einer Wechſelſtube am Bahnhof Friedrichſtraße eine falſche
Fünf=
pfundnote zu wechſeln. Da er keine weiteren Falſchſtücke bei ſich hatte,
mußte er nach Feſtſtellung ſeiner Perſonalien von der Polizei wieder
entlaſſen werden. Nun ſtellte es ſich heraus, daß der Neger Filmartiſt
war und mit einem Freunde hier in Berlin wohnte. Eine
über=
raſchende Durchſuchung der Wohnung der beiden Neger führte zur
Auf=
findung weiderer gefälſchter Banknoten und eines Druckkliſchees. Die
ſchwarzen Gauner ſind verhaftet worden. Sie beſaßen bei ihrer
Feſt=
nahme nicht nur Papiere in denen ſie als Reichsdeutſche bezeichnet
waren, ſondern auch franzöſiſche und engliſche Päſſe.
Diſziplinarverfahren gegen Kriminalkommiſſar Schepp.
DD. Berlin. Regierungsrat Dr. Kopp vom Preußiſchen
In=
nenminiſterium weilte in Stettin, um ſich dort über die Vorgänge bei
der Entweichung des Binzer Juwelenräubers Frank zu unterrichten.
Wie wir erfahren, hat Dr. Kopp gegen die kriminaliſtiſche Seite dieſer
Angelegenheit Einwendungen erhoben. Der Bericht des Kommiſſars
Schepp iſt von ſeinen Vorgeſetzten nachgeprüft worden. Im
Zuſam=
menhang mit der Einleitung eines Diſziplinarverfahrens gegen Schepp
begaben ſich der Stettiner Polizeipräſident, ſein Stellvertreter
Krimi=
naldirektor Wielocki und Kommiſſar Schepp im Auto nach Rügen um
an Ort und Stelle die Angaben des Kommiſſars nachzuprüfen.
Unab=
hängig von dem Diſziplinarverfahren wird gegen Schepp auch öin
Strafverfahren eingeleitet werden, vermutlich wegen fahrläſſigen
Ent=
weichenlaſſens eines Gefangenen.
Selbſtmord zweier Schweſtern.
C. Berlin. In Köslin verübten die ältlichen Geſchwiſter Jooſt.
von welchen die größere Schweſter verkrüppelt und ſeit längerer Zeit
lungenleidend iſt, Selbſtmord durch Erhängen. Die Schweſtern, welche
früher, der „B. Z.” zufolge, in recht guten Vermögensverhältniſſen
lebten, hatten durch die Inflation ihr geſamtes Vermögen verloren.
Erneutes Hochwaſſer der Mulde und Elbe.
Deſſau. Die Hochwaſſerwelle der Mulde iſt Montag nacht in
Deſſau eingetroffen und hat Felder und Fluren überſchwemmt. Der
Reſt der von dem erſten Hochwaſſer verſchont gebliebenen Ernte iſt
dadurch vernichtet. Die Fluten führen große Mengen Heu und
Ge=
treide mit ſich. Auch die Elbe iſt erneut über die Ufer getreten.
Dammbruch an der Mulde.
Deſſau. Infolge der wit aller Wucht anſtürmenden
Waſſer=
maſſen der Mulde entſtand an der Schleuſe bei dem Dorfe Nieſau ein
Dammbruch, der ſich in bedenklicher Weiſe zu verbreitern droht. Alle
verfügbaren Mannſchaften aus den benachbarten Dörfern bemühen ſich
im Verein mit der Ordnungspolizei, den Bruch zu ſchließen.
Unterſuchung der Flucht des Binzer Juwelenräubers.
Stetrin. Das Polizeipräſidium teilt mit: Die im Auftrage des
Stettiner Polizeipräſidiums nach Rügen entſandte
Unterſuchungskom=
miſſion, die von Regierungsrat Dr. Schuſter als Vertreter des
Polizei=
präſidenten geführt wurde, hat eine ſcharfe Nachprüfung der über die
Flucht Franks von transportierenden Beamten gemachten Ausſagen
vor=
enommen. Es wurden zu dieſem Zwecke umfaſſende
Zeugenverneh=
rungen und Ortsbeſichtigungen durchgeführt. Das Ergebnis wird
um=
ehend dem zuſtändigen Oberſtaatsanwalt zugeſtellt werden. Von dem
usgang des gerichtlichen Strafverfahrens werden die diſziplinaren
Schritte abhängen.
Ein Faltbootunglück.
Königsberg. Nach einer Meldung der Abendblätter aus
Labiau hatten drei Boote mit je zwei Mann Beſatzung die Fahrt über
das Haff nach Roſitten unternommen. Infolge des Sturmes mußten
ſie umkehren und nur ein Boot hat den Labiquer Hafen wieder
er=
reicht. Die Inſaſſen des anderen Bootes wurden von einem Fiſcher
aufgenommen, während die Inſaſſen des dritten Bootes, Leutnant
Bühring und Grenadier Wind vom erſten Infanterieregiment,
ver=
mißt werden.
Großer Diebſtahl in einem Londoner Muſeum.
Vondon. Nach Blättermeldungen wurde während des
Wochen=
endes ein großer Diebſtahl im Vietoria and Albert=Muſeum entdeckt.
Unerſetzliche Goldmünzen aus der Salting=Sammlung, die 34
Gold=
münzen im Alter von 1700 bis 2500 Jahren umfaßt, wurden entwendet.
Nur neun Münzen ſind noch übrig. Der Diebſtahl iſt um ſo
unerklär=
licher, als das Zimmer, in dem ſich die Münzen befanden, am Tage
dauernd von einem Aufſeher bewacht wird, während nachts eine Wache
von fünf Mann durch das Muſeum patroulliert.
Geſchäftliches.
Lotterie=Verlegung. Das thüringiſche Miniſterium genehmigte die
Verlegung der Ziehung der Eiſenacher Geldlotterie vom 28. und 29, Juli
auf 23. und 24. Auguſt. Die Ziehung mußte verlegt werden, weil die
zwei großen Lotterien der Zwinger und Kampfſpiel ihre Ziehung
un=
mittelbar davor gelegt hatten. Loſe ſind noch zu haben in den im
Inſerat angegehenen Verkaufsſtellen und bei der Lotteriebank G. m. b. H.
i Eiſenach.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Der de Beriffentſichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktlon kelnestet Der
Dornms; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfangs
der Utnder verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, fönnen nichs
zurückseſandt, die Ablebnung nicht beanändet werden.
Mehr Luft!
Die neuen Straßenbahnwagen weiſen durchaus unzureichende
Ent=
lüftungsanlagen auf, namentlich auf den Plattformen. Meiſt herrſcht
ſowohl im Innern der Wagen wie auf den Plattformen eine Stickluft,
die alles andere als hygieniſch zu nennen iſt. Es wäre dankenswert,
wenn die Verwaltung der Straßenbahnen:
1. für ausreichende Entlüftungsanlagen und
2. dafür ſorgen wollte, daß das Fahrperſonal an den Endſtationen die
Wagen gründlich durchlüftet. Soweit es die Witterung erlaubt, wäre
3. ohne allzu große Aengſtlichkeit gegenüber dem „Zug” während der
Fahrt ein Teil der Fenſter und oberen Luftklappen geöffnet zu
K. Murr.
halten.
— Am Montag wurde eine ältere Dame aus der Soderſtraße vom
einem Radfahrer, Ecke Mühl=Soderſtraße, überfahren, wodurch die
Dame einen Armbruch erlitten hat. Der rückſichtsloſe Radfahrer iſt
rafend davongeeilt, ohne ſich um ſein Verſchulden zu kümmern.
Warum=
hat man den Radlern die Erkennungsnummer entfernt? Im
Intereſſe aller Fußgänger wird dringend gebeten, die Nummern wieder
anbringen zu laſſen, um die rohen, rückſichtsloſen Fahrer zur Anzeige
bringen zu können. Warum iſt keine Polizeiaufſicht auf dem
Meß=
platz, da kann man vor Radlern kaum ſeinen Weg gehen. Civis.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 3. Auguſt. 4.30: Hausorch. „Alla Turca”. Mozart:!
Ouv. „Entführung a. d. Serail”, Rondo alla turca a. d.
Klavier=
ſonate A=moll. — Weber: Ouv. „Abu Haſſan”, — Beethoven?
Türkiſcher Marſch a. Die Ruinen von Athen”. — Bizet: OuvZ
„Diamileh”. Rondo turque in A=moll für Klavier. — Rimsky=
Korſakoff: „Scheherazade‟ — Muſſorgsky: Türkiſcher Marſch4
O 5.45: Leſeſtunde. A. d. Roman „Pitt und Fox” von Fr. Huch.
2 6.15: Uebertr. Caſſel: Sender= und Empfangsſtörungen” von
Poſtinſp. Herdt. O 6.45: „Beobachtungen bei den Deutſchen
Kampfſpielen” von Medizinalrat Dr. Hagen. O 7.15: Italieniſch,
O 7.45: Schachkurs f. Anfänger u. Fortgeſchrittene: Prof. Dr. M.
Mannheimer („Das Mannheimer Turnier”), O. 8.15: Uebertr9
a. d. Lukaskirche: Orgelkonzert. Buxtehudes Choralvorſpiel „Wie
ſchön leuchtet uns der Morgenſtern” — Bach: Choralvorſpiel
„Liebſter Jeſus” Adagio in A=moll a. d. C=dur=Toccata. Toccata”
und Fuge in D=moll. — Wagner: „Karfreitagszauber” a. „
Par=
ſifal”. — Rheinberger: „Abendfriede‟ — Reger: Ave Maria, —
Händel: Konzert in G=moll. Ausf. Organiſt Sonntag. O 9.155
Uebertr. Caſſel; Heiterer Abend, veranſtaltet von Guſtav Jacoby/
Vortragsmeiſter vom Rhein.
Stuttgart.
Dienstag, 5. Auguſt. 4.15: Funkorch. Coy: Amerik.
Zapfen=
ſtreich. — Jungl: Hydropathen=Walzer. — Benedict: Ouv. „Die
Roſe von Erin” — Bruch: Rol Nidrei. — Chopin: Polonaiſe. —
Alice Corona Blank: Einlagen. — Roſſini: Fant. „Tell”, — Blon:
Serenade damour. — Ewing: Mimoſa, Ballett. —
Rundfunk=
orcheſter. O 6.15: Kuſtos Fiſcher: Gang durch das Lindenmuſeum:
Die Polarvölker. O 6.45: Morſe=Kurſus. O 7.15: V. Wagner:)
Fahrt durch das Sathmarer deutſche Siedlungsgebiet. O 8:
„Schubert”, Operette von Suppe. — Anſchl.: Schwäbiſcher
Wunſch=
abend. „Das Weltgericht” oder der ſchwäbiſche Jupiter in ſeinem
Grimme. Bauernkomödie von C. Weitzmann.
Berlin.
Dienstag, 3. Auguſt. 6: Gymnaſtik”. O 12: Viertelſtunde
für den Landwirt. O 3.45: Stunde mit Büchern. O 5: Funkkapelle.
Cherubini: Ouv. Ali Baha”. — Ponchielli: Ballettmuſik aus
„Gioconda‟
Rubinſtein: Valſe caprice. — Bizet: Fant.
Carmen” — Grelinger: Zwei marokkaniſche Tänze. — Levin:
Humoreske. — Meyer=Helmund: Glockenſtändchen. — Morena: An
„h
K
Alle! Potp
rundfahrt” (2. T.). O 8.30: Im Volkston. Guten Abend euch
allen, jütländiſche Tanzweiſe. — Es geht ein Liedchen im Volke,
einem Sommermorgen (Märk. Singſchar). — Ruch: Drei Lieder
zur Laute (Carl de Vogt). — Licht: Alle Birken grünen (Märk.
Singſchar). — Fünf Volkslieder, als Duette für Sopran und
Tenor bearb, von Seidler=Winkler (Käte Philippbaar und Ad.
Henke). — Licht: Ulanen=Einmaleins (Märk. Singſchar). — Vier
Soldatenlieder zur Laute (de Vogt), — Gaettke:
Landsknechts=
trommel. Landsknechtstanz (Märk. Singſchar).
Stettin, 7.30: Stadtbaurat Fabricius: „Der Flughafen
Stettin”
Königswuſterhauſen. Dienstag, 3. Auguſt. 3: G. v. Eyſeren
und C. M. Alfieri; Spaniſch. O 3.30: Direktorin Marie Kundt;
In Feld und Wald und künſtleriſche Unſchärfe. O 4: Dieſelbe;
Mit Blitzlicht und Kamera. O 4.30; Mitt, des Zentralinſtitutes,
O 5: Anni Macke: Eine Märchenſtunde im Kinderzummer. O 8.30=
Volkstüml. Konzert des Schleſ. Landesorch, (Breslau),
Bei Neigung für Korpulenz
können wir Ihnen nur raten, in der Apotheke 30 Gramm echte
To=
kuba=Kerne zu kaufen, die als wirkſam anerkannte, den Fettanſatz
beſeitigende, dabei völlig unſchädliche Stoffe enthalten. Gutachten,
ge=
naue Anweiſung und Beſtandteile in den Packungen. (FF11 116
Wetterbericht.
Wetterausſichten für Mittwoch, den 4. Auguſt 1926,
nach der Wetterlage vom 2. Auguſt 1928.
Nur tagsüber ſtärkere Erwärmung, ſonſt noch verhältnismäßig
niedrige Tempergturen, meiſt wolkig, durchweg trocken.
Die Heſſiche Wetterdienſtitelle.
Veranwortlich für Politiß und Wirtſchaft: Rudolf Maupo
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten; Max Streeſs
Verantwortlich für Sport; Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andregs Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil; Willy Kuhle
Druckh und Verlag: 2 E. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Nummer 21:
Dienstag, den 3. Auguſt 1926
Berlin — Jrkutsk in 5½= Tagen. — Glänzender Erfolg deutſcher Verkehrsſlugzeuge.
Dr. Robert Knauß,
der Leiter der Expedition.
Die beiden Junkers=Flugzeuge der Deutſchen Luft=Hanſa,
mit denen der transſibiriſche Flug durchgeführt wurde.
v. Winterfeldt,
der techniſche Betriebsleiter.
Der Flug der Hanſa=Großflugzeuge zum
Boſkal Se.
* Berlin. Ueber den Flug der beiden Großverkehrsflugzeuge der
Deutſchen Luſthanſa, die am Samstag, den 24. Juli, auf dem
Tempel=
hofer Feld zu ihrem Oſtaſienflug ſtarteten und am Donnerstag
nach=
mittag am Baikal=See gelandet ſind, veröffentlicht die Deutſche
Luft=
hanſa A.=G. einen langen Bericht, dem wir folgende intereſſante
Einzel=
heiten entnehmen:
Die erſte Landung nahmen die beiden Flugzeuge in Königsberg vor,
wo ſie ihren Betriebsſtoff ergänzten. Im Augenblick des Abfluges von
Königsberg kam gerade das planmäßige Berliner Nachtflugzeug an,
fodaß ſich den Zuſchauern ein prächtiger Anblick bot, als die drei
Groß=
flugzeuge dicht beineinander über dem Königsberger Flughafen, im
Schein der aufgehenden Sonne ſchwebten. Bei dem Ueberfliegen von
Kowno wurde ein Blumengruß der Deutſchen Lufthanſa für die
litau=
iſchen Flieger abgeworfen. Nach Zwiſchenlandung im Zollflughafen
Smolenſk erreichten die Flieger noch am gleichen Nachmittag Moskau,
das Tagesziel, wo ihnen eine gaſtliche Aufnahme zuteil wurde. Eine
halbe Stunde vor Ankunft der Hanſa=Flugzeuge waren zwei Fokker=
Maſchinen der Deruluft und ein Junkers=Flugzeug der Dobroljot mit
prominenten ruſſiſchen Perſönlichkeiten geſtartet, um den
Großflug=
zeugen zur Begrüßung entgegen zu fliegen. Alle fünf Maſchinen trafen
in geſchloſſenem Fluge über dem Flugplatz Chodynke bei Moskau ein
und landeten kurz hintereinander. Auf dem Flugplatz waren Vertreter
der roten Luftflotte, der Avjachim, der ruſſiſchen Zivilluftflotte des
Auswärtigen Amtes, der Deruluft und der deutſchen Botſchaft
er=
ſchienen. Bei einem von der Avjachim im Hauſe der
Flugplatzkomman=
bantur den deutſchen Gäſten gegebenen Imbiß wurden verſchiedene
ruſſiſche Begrüßungsanſprachen gehalten, die Dr. Knauß erwiderte. Der
Vertreter der Luftflotte. Muklewitſch, der die Flieger im Namen der
ruſſiſchen Regierung willkommen hieß, ſprach den Wunſch aus, daß die
Expedition ſo glücklich enden möge, wie ſie begonnen habe, und daß ſie
den Grundſtein einer zukünftigen Zuſammenarbeit auf einer oſtaſtatiſchen
Luftverkehrslinie bilden möge.
Da der Beſuch der Flugzeuge in erſter Linie den weiter öſtlich
gelegenen Städten galt, ſtarteten ſie nach kurzem Aufenthalt an der
Moskwa am 25. 7. nach Kaſan, wo die nach Oſten führende Bahn die
Kama überquert und dereinſt ein wichtiger Stützungspunkt auf der von
Deutſchland nach dem fernen Oſten führenden Luftverkehrslinie liegen
dürfte. Noch am gleichen Tage wurde der Flug bis Krasno=Ufimſt,
an den Weſtabhängen des Ural, fortgeſetzt. Hier verblieben die
Flug=
zeuge einen vollen Tag, um die Bedingungen für eine Uralüberquerung
für ſpätere planmäßige Verkehrslinien zu unterſuchen. Am folgenden
Tage legten die Flugzeuge die 1440 Kilometer lange Etappe bis Kainſk=
Barabinſk zurück, wobei unterwegs in Kurgan und Omſk, den
be=
beutendſten Städten Weſtſibiriens, zwiſchengelandet und Fühlung mit den
dortigen Behörden genommen wurde. Infolge der längeren
Aufent=
halte trafen die Flugzeuge an dieſem Tage erſt nach Einbruch der
Dunkelheit in Barabinſk ein, wo trotz ubekannter Flugplatzverhältniſſe
die erfahrenen Führer ohne jeden Zwiſchenfall landeten. Nach
Er=
reichung der ſibiriſchen Bahn wurde an den beiden folgenden Tagen der
Flug im allgemeinen längs der Bahnlinie fortgeſetzt. Die bereits am
28. frühmorgens in Nowo=Sibirſk gelandeten Flieger verblieben hier
bis zum Nachmittag, um mit den Regierungsſtellen von Weſtſibirien
Fühlug zu nehmen. Der letzte Teil des Weges bis Irkutſk, auf dem die
Städte Kraſnojarſk und Niſchni=Udinſt angeflogen wurden, bietet wegen
der gewaltigen Waldzonen, die in ſtundenlangem Fluge ohne
Lande=
möglichkeit überguert werden müſſen, verkehrstechniſch beſondere
Schwierigkeiten. Auch dieſer Flug verlief ohne Zwiſchenfall.
Mit dem Erreichen des Baikal=Sees iſt das vorläufige Ziel erreicht.
Die Zurücklegung der gewaltigen Strecken in 5½ Flugtagen mit
zahl=
reichen Landungen und mehr oder weniger langem Aufenthalt muß in
Anbetracht der Tatſache daß normale Verkehrsmaſchinen verwendet
wurden, als vielverſprechende Leiſtung gewertet werden. Der in enger
Zuſammenarbeit mit den Ruſſen durchgeführte und überall durch die
örtlichen Behörden und die Avjachim hervorragend unterſtützte Flug
dürſte zur Stärkung des Anſehens der deutſchen Handelsluftfahrt in
Rußland in hohem Maße beitragen und wertvolle Erfahrungen für
den zukünftigen transſibiriſchen Verkehr gezeitigt haben. Wenn die
bis=
herigen Aſien=Fernflüge durch die Verwendung von ſtarkmotorigen
Spezialflugzeugen und das Streben nach Rekorden unter Verzicht auf
verkehrstechniſche Geſichtspunkte gekennzeichnet waren, ſo ſtehen bei dieſer
Expedition der Deutſchen Lufthanſa die Förderung des Verkehrs ſtark
im Vordergrund.
Die Weiterführung des Fluges nach dem Oſten — ſei das nächſte
Ziel die chineſiſche Hauptſtadt, oder ſei es eine Hafenſtadt am Pazifik —
wird in beiden Fällen entſcheidend durch die Geſtaltung der politiſchen
Lage in China beeinflußt. Nach den bisher vorliegenden Nachrichten
ſind die Verhältniſſe dort noch ſo ungeklärt, daß die chineſiſche Regierung
zögert, den deutſchen Flugzeugen eine Zuſicherung für den ungehinderten
Durchflug durch die Mongolei bzw. Mandſchurei oder für den Einflug
zur Abſtattung eines Beſuches in Peking zu geben. Doch darf damit
gerechnet werden, daß auch dieſe Frage bereits in den nächſten Tagen
durch die Bewühungen der chineſiſchen Regierung geklärt wird.
Waſſerball.
Jung=Deutſchland—Hefſen, Jugendmannſchaften.
Das bereits erwähnte Waſſerballverbandsſpiel zwiſchen Jung=
Deutſchland und Heſſen findet heute abend um ½8 Uhr auf der
Kampf=
bahn im Woog ſtatt. Da beide Mannſchaften ihre erſten Spiele am
Sonntag gewinnen konnten, iſt das Spiel von allergrößter Bedeutung,
da es ſchon eine Vorentſcheidung für die Meiſterſchaft ſein kann. Beide
Vereine treten daher mit ihren ſtärkſten Mannſchaſten an. Es wird
ſicher einen intereſſanten Kampf geben, denn beide Mannſchaften,
be=
vonders Jung=Deutſchland, gelten nach ihrem Abſchneiden am Sonntag
als Favoriten. Ein Beſuch des Spieles kann daher empfohlen werden.
Handball.
T. u. Sp. V. Braunshardt I.—T. V. Königſtädten I. 6:3 (1:2).
Das Spiel fand auf dem Sportplatz in Braunshardt ſtatt.
König=
ſtädten, das ſich als eine typiſche Kampfmannſchaft erwies, hatte
vor=
erſt mehr vom Spiel und konnte dies bis zur Halbzeit mit 2:1 Toren
gahlenmäßig beweiſen. Nach Halbzeit beſann ſich auch B. Sein Sturm
kombinierte gut. Beſonders die linke Sturmſeite riß immer wieder
durch. Innerhalb kurzer Zeit brachte ſie es fertig, 5 weitere Tore zu
erzielen, ſomit das Reſultat auf 6:3 und den Sieg ſicherſtellend. —
Vorher ſpielte die B. Jugend gegen die vom V. f. L. „Heſſen‟
Darm=
ſtadt. Wider Erwarten behielt auch hier B. über die „Heſſen”, die
allerdings nur 10 Mann im Spiele hatten, mit 4:3 Toren die Oberhand.
Turnen.
Das 73. Feldbergfeſt.
Mit hochgeſpannten Erwartungen zogen die Turner Mittelrheins
am 1. Auguſt zum Bergesgipfel. Zum erſten Male in der
Nachkriegs=
zeit war es ihnen vergönnt, auf der turngeſchichtlich geweihten Stätte
die friedlichen Kämpfe auszutragen. Der ſagenumwobene Bergrecke
hatte ſeine alte Anzugskraft nicht verfehlt. Aus 260 Vereinen hatten ſich
rund 200 Wettkämpfer eingefunden, darunter ſelbſt Teilnehmer aus
Bochum, Reutlingen und anderen entlegenen Orten. Der heimiſche
Mittelrheinkreis war beſonders durch das Rhein=, Saar= und
Moſel=
gebiet ſtark vertreten, auch unſer Rhein=Main=Gau war zahlreich zur
Stelle, und da in erſter Linie wieder die Darmſtädter Turnerſchaft.
Ungezählt blieb die gewaltige Volksmaſſe, die außer den Turnern den
Gipfel des Berges erklommen hatte um Zeuge der eindrucksvollen
Werbeveranſtaltung für den turneriſchen Gedanken ſein zu können.
Viele Vereine hatten den Feldberg als Ziel ihrer Turnfahrten gewählt.
Die neuzeitlichen Beförderungsmittel beherrſchten alle Zufahrtsſtraßen
und Wege und zeigten auf dem Gipfel des Berges ein
Verkehrs=
bild, wie es der vielgeliebte und beſuchte Ausflugsort noch nie geſehen.
Beſondere Anerkennung verdient die Poſtverwaltung, die für den
Verkehr mehrere Dutzend der größten Geſellſchaftsautos in Betrieb
ſtellte und die Beförderung von Rieſenmaſſen in geradezu vorbildlicher
Weiſe regelte. Das erſte Feldbergfeſt auf dem Gipfel nach dem Kriege
hat in ſeinem ganzen Verlauf ſich wieder als die große Veranſtaltung
Mitteldeutſchlands erwieſen, die getreu einer Ueberlieferung von
nahe=
zu neun Jahrzehnten ſich den wahrhaft turneriſchen Charakter bewahrt
hat. Der Mittelrheinkreis hat in dieſem Jahre, auf dem für die
Tur=
ner hiſtoriſchen Berge, ein Turnerheim größeren Umfanges errichtet,
in deſſen Näumen die Ausſchüſſe und die Feſtleitung ihre Tätigkeit
ausübten. Die Arbeit nahm am Samstag ihren Anfang mit der
vor=
bereitenden Sitzung des Feſtausſchuſſes und der Tagung der
Obmän=
ner. Zur Durchführung der großen Veranſtaltug waren deren 14
notwendig; ihnen ſtanden 35 erfahrene Niegenführer und 129
Kampf=
richter bei den einzelnen Uebungen zur Verfügung.
Den würdigen Auftakt des Feſtes bildete das Feſtſpiel „Kraft und
Schönheit” vor dem geſchichtlichen Brunhildefelſen. Bei Flammenſchein
wurde in Anlehnung an die Nibelungenſage die Turnertreue
ver=
herrlicht.
Dichter Nebel umlagerte noch den Bergesaipfel, als die Turner am
Sonntag früh zum Wettkampf antraten. Philipp Röbig, der
lang=
jährige Vorſitzende des Feldbergfeſt=Ausſchuſſes, begrüßte die
Turner=
ſchar in herzlicher Weiſe, dabei auf die beſondere Bedeutung des Feſtes
hinweiſend. Trotz der Ungunſt der Witterung nahm die Durchführung
der Wettkämpfe einen einwandfreien Verlauf. In Anbetracht der
Tat=
ſache, daß die größere Zahl der Turner ſchon ſeit langen Jahren keine
Gelegenheit gehabt hat, an einem Bergfeſt mit all ſeinen
Schwierig=
keiten hinſichtlich der Boden= und Witterungsverhältniſſe teilzunehmen,
müſſen die Leiſtungen als vorzüglich angeſprochen werden, wie die
unten angeführten erreichten Punktzahlen des Vierkampfes beweiſen.
wurde doch die Höchſtpunktzahl 80 widerholt ganz weſentlich
über=
ſchritten. Die Leiſtungen auf allen Gebieten ſind als recht gute zu
bezeichnen, ein neuer Veweis, daß das ureigenſte Gebiet der Turner,
der volkstümliche Mehrkampf, im Mittelrheinkreis eine vorbildliche
Pflegeſtätte hat. Die nach altbewährten turneriſchen Grundſätzen
durchgeführten Mannſchaftskämpfe hatten eine weit größere Beſetzung
zu verzeichnen als in den Vorjahren, bewarben ſich doch um das
Völ=
ſungenhorn 10, um den Jahnſchild 16 und um den Brunhildisſchild
(Turnerinnen) 8 Mannſchaften. Die von Anfang bis zum Ende
über=
aus ſpannenden Wettkämpfe wurden vor einer unüberſehbaren
turn=
begeiſterten Zuſchauermenge durchgeführt. Reibungslos wurde die Fülle
von Arbeiten bewältigt, die in einer würdigen Siegerverkündigung ihren
Abſchluß fanden.
Das Feldbegfeſt 1926 hat vollkommen erfüllt, was alle von ihm
erwarteten und erfreuliche Ausblicke in die Zukunft gewährt.
Wir ſind durch die Bemühungen unſeres Berichterſtatters in der
Lage, in nachfolgendem Auszug aus der
Siegerliſte
nicht nur die erſten Sieger in jeder Stufe anzugeben, ſondern auch die
Erfolge unſerer heimiſchen Turner, wie in der Hauptſache auch der des
Main=Rheingaues.
Oberſtufe (749 Bewerber, 374 Sieger):
1. Sieg B. Siegmund, Tgd. Bockenheim. 90 Punkte: 2. E.
Mengen=
roth, Tv. 1869 Frankfurt a. M., 89 P.; 3. Ph. Trumm, Tv. Bieber
und H. Heberer, Tv. Bieber, 84 P.; 4. Gg. Höflich, Tv. Koſtheim 83
P.; 5. K. Hornberger, Tv. Kreuznach, 82 P.; 6. R. Kalbfell, Tbd.
Reutlingen, 81 P.; 14. O. Jakob, Tv. Rüſſelsheim, 72 P.; 15. W.
Schuder, Tv. Neu=Iſenburg, 71 P. 16. Peter Sturm. Tv. Groß Gerau,
70 P.; 19. Fritz Engel, Tv. Worfelden, Gg. Mack, Tv. Neu=Iſenburg,
67 P.: 20. A. Weber, Tgde. Griesheim, 66 P.; 21. D. Hüppe. Tb.
Rüſſelsheim, Karl Schad, Tv. Groß=Gerau, H. Heider, Tv.
Rüſſels=
heim, Franz Bauer, Tade. Neu=Iſenburg, 65 P.; 23. A. Chriſt, Tade.
Griesheim, H. Schad, Tv. Groß=Gerau, 63. P.; 24. Schmitt, Taſ,
Walldorf, 62 P.: 25. Gg. Hoffmann, Tade. Beſſungen, 61 P.; 26. K.
Schmidt. Tade, Sprendlingen, 60 P. 38. A. Löſch, Tv. Arheilgen, R.
Kutt. Taſ. Walldorf, O. Schmiedel, Tv. Groß=Gerau, K. Clantre, Tgde.
Neu=Iſenburg, J. Kühne, Tgde. Darmſtadt. 58 P.; 29. Gg.
Höpp=
ner, Tb. Neu=Iſenburg, A. Jakob, Tgſ. Walldorf, 57 P.; 30. L. Pfaff.
Tv. Neu=Iſenburg, 56 P.; 31. G. Steffan, Tade Sprendlingen, Phil.
Schmidt, Tade, Beſſungen V. Jung. Tv. Neu=Iſenburg, 55
P.; 32. K. Kahn. Tv. Worfelden, Gg. Schäfer, Tv. Seeheim, P. Scherer,
Tv. Hahn, 54 P.
Unterſtufe (752 Bewerber, 334 Sieger):
1. Ph. Heß, Tv. Schornsheim, H. Duchardt. Eintracht Frankfurt
a. M., J. Wilhelmi, Tv. Oeſtrich, 75 P.; 2. P. Zimmermann, Ib.
Hof=
heim, J. Naudecker, T.= und Spp. Klein=Auheim, E. Müller, T.= und
Spp. Butzbach, 74 P. 3. K. Rapp, T.= und Spp. Fechenheim, K.
Som=
mer, Tade. Hainhauſen, F. Linn, Tade. Hanau, H. Neumann, Tade.
Mühlheim, F. Damm, Tv. Eckenheim 73 P.; 6. W. Ackermann, Tv.
Neu=Iſenburg. 70 P.; 7. F. Roſe, Tade, Griesheim, 69 P.; 9. Gg.
Schmidt. Tv. Neu=Iſenburg. G. Seubert. Taſ. Walldorf, 67 P.; 12.
J. H. Schlichting, Tgſ. Walldorf. Jakob Kann, Tade. Darmſtadt,
64 P.; 13. N. Koſer, Tade. Nieder=Roden, J. Keller, Tv.
Franken=
hauſen, L. Schäfer, Tb. Jugenheim, 63 P., 14. L. Seligmann, To.
1846 Groß Gerau, 62 P.; 15. H. Leichter, Tv. Neu=Iſenburg. P. Kofer,
Tade. Nieder=Roden, 61 P.; 16. Ph. Müller, Tv. Jugenheim. 60 P.;
2. Gengnagel, Tv. Crumſtadt, F. Krug, Tv. Crumſtadt, A. Simon,
Tade. Nieder=Roden, 59 P.; 18. Hrch. Gunſt, Taſ. Darmſtadt.
Hrch. Bauer, Tv. Eberſtadt, P. Emmel, Tgſ. Walldorf, 58 P; 19. W.
Leichum, Tv. Neu=Iſenburg, 57 P.; 20. Ph. Fink, Tv. Groß=Ge
56 P.; 21. F. Meier, Taſ. Walldorf. J. Kiſtner, Darmſte
K. Fuchs, Tv. Neu=Iſenburg, 55 P., 22. H. Hörr, Tgde. Neu=Iſenk
H. Weber, Tade. Neu=Iſenburg, 54 P.
Frauen (175 Bewerberinnen, 40 Siegerinnen):
1. T. Fleiſcher Eintracht Frankfurt a. M. 71 P.; 2. E. Sch
To. Biebrich, 66 P.; 3. E. Pfeiffer, Tv. Griesheim a. M., 64 P.:
Lina Treuſch, Taſ. Darmſtadt, Margarethe Völker, To. G
Gerau, 51 P., 15. Wilma Schubkegel, Tgſ. Darmſtadt, 5
Altersturner über 45 Jahre (34 Bewerber, 24 Sieger):
1. W. Kratz, Tv. 1817 Mainz, 79 P.: 2. Fritz Huthmann.
Darmſtadt, 72 P. 3. A. Pfeiffer, T.= u. Spogg. Mainz, 69
9. Karl Schard 1., Tv. Groß=Gerau, 61 P.
Altersturner, 35—45 Jahre (87 Bewerber, 64 Sieger):
1. J. Remſpacher, Tv. Dieburg, 76 P.; 2. B. Enders. To Kr
nach, D. Mühl, Tv. 1817 Mainz. 75 P.; 3. F. Schäfer, Tv. Erfel
73 P.; 9. A. Dehringer, Tgde. Beſſungen, 64 P.; 10.
Mulch, Taſ. Darmſtadt, 63 P.; 19. Hich. Ender, Tv. G
Gerau, 54 P.
Mannſchaftskämpfe.
Völfungenhorn (Vierkampf: Schleuderball=Weitwurf, Hochſpr=
Kugelſtoßen, Freiübung): 1. Tv. 1860 Frankfurt a. M., 401,5 Pur
2. Tv. „Vorwärts” Bockenheim, 358 P.; 3. Tv. 1860 Bad.Nauheim,
Jahnſchild (Pendelſtaffel, 5mal 100 Meter): 1. Tv. 1817 Mainz.
Brunhildeſchild (4mal 75 Meter=Staffel für Turnerinnen): 1.
1817 Mainz.
Die Fauſtballſpiele hatten folgendes Ergebnis:
Tv. 1860 Frankfurt a. M.—Tv. Sachſenhauſen 56:61. — Tv.
Frankfurt a. M.—Tv. Nieder=Eſchbach 55:75. — Tv. Sachſenhauſt
Tv. Nieder=Eſchbach 71:81; woraus ſich folgende Rangfolge erg
1. Tv. 1860 Frankfurt a. M.; 2. Tv. Sachſenhauſen; 3. Tv. Nie
Eſchbach.
Kegeln.
Eine neue Trainingsſtätte in Darmſtadt.
Das 16. Deutſche Bundeskegeln in Berlin hat am vergange
Sonntag ſeinen Abſchluß gefunden. Es zeigte vor der breiteſten Oeff
lichkeit, wie mächtig ſich der Kegelſport als Leibesübung ſeit dem 40
rigen Beſtehen des Deutſchen Keglerbundes unter deſſen Leitung
wickelt hat, und dieſe Entwicklung iſt in unaufhaltſamem Fortſchre
begriffen. Das ſehen wir u. a. auch an den allerorts, vielfach u.
tatkräftiger ſtaatlicher und ſtädtiſcher Beihilfe entſtandenen und
ſtehenden Kegelſporthallen, den für die richtige Ausübung des Ke
ſports ſo ſehr notwendigen Trainingsſtätten für die Kampf= und Sp
kegler. Die Beſtrebungen des Darmſtädter Keglerverbandes für Erl
einer eigenen Sponthalle ſind leider bis jetzt erfolglos geblieben mi
iſt es mit Freuden zu begrüßen, daß ſich zu der einzigen z. Zt. in Da
ſtadt befindlichen Trainingsſtätte bald eine zweite geſellen wird.
Bürgerverein Darmſtadt e. V. von 1848 mit ſeinem ſehr vührigen ?
ſtand unter Vorſitz des Herrn Architekten Karl Schembs hat in richtt
Erkenntnis der Bedeutung des Kegelſports in ſeinem Veveinshaus in
Saalbauſtraße zunächſt für ſeine Mitglieder eine der dort vorhande
zwei veralteten Holzbahnen in eine bundesvorſchriftsmäßige Aſph
bahn umbauen laſſen, die aber auch allen ſportausübenden Mitglied
des Darmſtädter Keglerverbandes zum Trainieren zur Verfügung ſt
Der Umbau wird wohl Ende Auguſt d8. Js, vollendet ſein. Die zw
Holzbahn wird gleichzeitig ſoweit vorgerichtet (vorſchriftsmäßige 9ä
und Aufſatzbohle, Kegel mit Fleckſtellung, Kugelrücklauf uſw.) daß
durch Entfernen der Bretter und Auftrag des Aſphaltbelages ſchnellſt
in eine bundesvorſchriftsmäßige Sportkegelbahn umgewandelt wer
kann. Es wäre im Intereſſe des Kegelſportes zu wuinſchen, daß 1
recht bald geſchieht. An die Einweihungsfeier der erſteren umgebau
Bahn ſchließt ſich eine Kegelſport= und Werbewoche an, während wel
beide Bahnen allen Keglern, ob Verbandsmitglieder oder nicht, und a.
Freunden des Kegelſports zugänglich iſt. Die Durchführung der ſp.
lichen Veranſtaltungen hat der Bürgerverein dem Kegelklub „Chatt
(Mitglied des Darmſtädter Keglerverbandes im Deutſchen Keglerb=
und des Reichsausſchuſſes für Leibesübungen), der bereits 15 Jahre 1
unterbrochen auf der Bürgervereinsbahn begelt und mit den Veraſt
tungen die Feier ſeines Bjährigen Beſtehens verbindet, übertrag
Weiteres über die Sportwoche folgt.
Darmſtädter Kegler=Verband. Wettſpiel zwiſchen der 2. ud 8.
Mannſchaft.
Auf der Krichbaumbahn trafen ſich geſtern die 2. und 3. Mannſch
zu einem Wettſpiele zuſammen. Beide Mannſchaften ſpielten mit Erſ.
Es wurden verſchiedentlich ſehr beachtliche Reſultate erzielt. Zu 7
ginn war die 3. Mannſchaft etwas ſchwach in ihren Ergebniſſen.
der zweiten Hälſte verbeſſerte ſie ſich in ihrer Form. Die zweite Mat
ſchaft zeigte durchſchnittlich beſſere Leiſtungen und konnte bei einig
Verſagern mit 49 Holz Vorſprung den Sieg über die 3. Mannſch
erringen. — Die Geſamtergebniſſe ſind folgende: 2. Mannſchaft 24
3. Mannſchaft 2382. Beſte Leiſtung bei der zweiten Mannſchaft: Reif
weber — Fall um — 266 Holz (50 Kugeln). Dagegen bei der 3. Mar
ſchaft: Sperb (Kranz) 258 Holz (50 Kugeln). Beim Training am
gangenen Samstag wurden folgende hervorragende Reſultate erzie
Schüßler (Haſſia 1919) bei 50 Kugeln 295 Holz, Bangert (Kranz)
10 Kugeln 71 Holz. Die zweite Mannſchaft wird ſich am 8. Aug
nach Mannheim begeben, um ſich an dem dort ſtattfindenden Städ
wettkampf zu beteiligen.
Tennis.
Junioren=Klubwettkampf I. Tennisklub Pforzheim gegen Temis
und Eisklub Darmſtadt.
Am Sonntag den 1 Auguſt, konnten die Darmſtädter Junion
wiederum einen Sieg erringen. Trotz der ermüdenden Bahnfahrt
fanden ſich alle in ziemlich guter Form und ſo wurden auch alle Einz
ſpiele gewonnen. Die Ergebniſſe ſind: Herren=Einzel: Walch
Samesreuther 4:6 6:8; Daub—Claß 7:5 4:6 4:6;, Bek—Kleinlogel ?
5:7; Kahn-Claß 1:6 1:6. Herren=Doppel: „Daub=Walch
Samsreuther=Kleinlogel 6:8 7:5 10:8: Daub=Walch-Sawesreuthe
Claß 8:6 3:6 6:1: Bek=Kahn—Claß=Kleinlogel 3:6 3:6. Damer
Einzel: Frl. Häcker—Frl. Fiſcher 5:7 4:6; Frl. Ernſt—Frl. Pfole
hauer 2:6 6:1 3:6. Damen=Doppel: Frl. Häcker=Frl. Ernſte
Frl. Fiſcher=Frl. Pfotenhauer 6:4 4:6 6:3. Gemiſchtes Dopbe
Frl. Häcker=Daub—Frl. Fiſcher=Samesreuther 4:6 1:6; Frl. Ernſt=Val.
Frl. Pfotenhauex=Claß 4:6 6:3 7:5. Das Geſamtergebnis
8:4 Punkte, 20;8 Sätze, 164:139 Spiele für Darmſtadt.
Nummer 213
Dienstag, 3. Auguſt
Ffeldt,
etriebsleiter
* Die Effektenbörſe im Juli.
Nach der in den Vormonaten ununterbrochenen Hauſſe auf
em Aktienmarkt mußte naturgemäß ein kleiner Rückſchlag, eine
kealiſation oder — vielleicht eine Ernüchterung in der
Speku=
ation Platz greifen. Daß dieſer Rückgang der Werte nicht
allzu=
och ſein würde, war vorauszuſehen, da trotz der damaligen
an=
quernden ſteigenden Tendenz die Kurſe für die einzelnen Aktien
och keineswegs anormal waren. Daß der Rückgang gerade im
fuli einſetzen mußte, war, abgeſehen von der wirtſchaftlichen und
olitiſchen Konſtellation in Europa, nach Erfahrungen der
frühe=
en Jahre für dieſen Monat zu erwarten. In den
Hochſommer=
tonaten, in denen die Hauptkäufer und auch die Spekulation ſich
on aktiver Beteiligung an den Geſchäften zurückhalten, teils
eil eine große Anzahl von ihnen in Ferien gegangen iſt, oder
ils auch die Entwicklung der Dinge abwarten will, herrſcht
er=
ihrungsgemäß an den Börſen eine gewiſſe Luſtloſigkeit. Dazu
m im Juli noch die außerordentlich ſchwankende Tendenz der
anzöſiſchen Valuta, ſowie der dreifache Kabinettswechſel in
rankreich, der die Gemüter auch über die Grenzen Frankreichs
regte. Dabei machten ſich aber andererſeits als Gegenfaktor
i manchen Tagen erhebliche Käufe der franzöſiſchen Finanz
ltend. Eine ſchwankende Tendenz kann möglicherweiſe, wenn
ich vermindert, noch im Monat Auguſt anhalten. —
Keines=
egs ſind aber Befürchtungen am Platze, da die allgemeine
ſirtſchaftslage in Deutſchland, wenn auch nicht geſundet, ſo doch
nächſt „ſtabiliſiert” iſt, das heißt für die nächſte Zukunft —
na=
rlich von ganz unerwartet eintretenden ungünſtigen Ereigniſſen
geſehen — mindeſtens auf gleicher Höhe bleiben wird. Das
eſultat aus dieſen Betrachtungen wäre alſo eine gewiſſe Sta=
A (ität auf dem Aktienmarkt, die wahrſcheinlich zu einer leichten
eſſerung der Kurſe neigen dürfte. Sicher ſind die deutſchen
ertpapiere heute eine gute Kapitalsanlage, die keine
Ent=
ertung erfahren dürften, eher vielleicht — wie erwähnt — eine
eitere Erhöhung ihres Wertes. Dieſe Erhöhung wird beſonders
nn eintreten, wenn infolge einer weiteren Frankenbaiſſe, die
neswegs ausgeſchloſſen iſt, gewichtige Auslandskäufer
auf=
ten und die inländiſche Spekulation mitreißen.
Abgeſehen von nicht allzugroßen Schwankungen dürfte alſo
ſeres Erachtens im Auguſt eine leicht anziehende Tendenz bei
n Wertpapieren zu erwarten ſein. An der Spitze der ſicheren
erte ſtehen nach wie vor J. G. Farben=Aktien. Vorausſichtliche
ansaktionen in dieſem Konzern laſſen eine weitere Erhöhung
rausſehen. Eine gute Kapitalsanlage ſind die Bankaktien, die
ßerdem bei Belebung des allgemeinen Aktienmarktes dem
eigen der übrigen Werte automatiſch folgen werden.
Be=
idere Ausſicht auf günſtige Entwicklung haben die
Zucker=
ien, da man von einer in abfehbarer Zeit bevorſtehenden
gen Fuſion, ähnlich der der chemiſchen Werte ſpricht. Führend
rfte bei dieſer Aufwärtsbewegung Zuckerf. Offſtein ſein,
er auch die übrigen Werte, Waghäuſel, Frankenthal, Heilbronn
v. werden ſich anſchließen. Aeußerſt günſtig liegen die
Be=
gungen auf dem Elektrizitätsmarkte. Große
Zukunftsaus=
ten haben ſchließlich die Montanaktien, vor allem die im
Stahl=
ſt zuſammengeſchloſſen ſind. Ein Vergleich unſeres heutigen
onatskurszettels, zeigt die an ſich unerhebliche
Wertverände=
ig der Aktien zum Vormonat.
Frankfurter Effektenbörſe.
* Frankfurt a. M., 2. Auguſt.
Nachdem der Ultimo glatt ütberſtanden iſt, beſtand heute in
Speku=
onskreiſen ziemlich Unternehmungsluſt für neue Engagements. Die
hrichten von den neuen Lohnforderungen der Bergarbeiter übten
er dieſen Umſtänden keinen nachteiligen Einfluß auf die
Kursgeſtal=
g aus. Dagegen wurden die Stabiliſierungsbeſtrebungen für den
izöſiſchen Franken, wie ſie in der Diskontheraufſetzung der Bank von
kreich um 1½ Prozent ihren Ausdruck finden, viel beachtet und
ſtig beurteilt. Am lebhafteſten war die Geſchäftstätigkeit wieder auf
Montanmarkt, wenn auch die Kursbeſſerungen hier nicht die
größ=
geweſen ſind. Beſonders Phönig konnten von der feſten Stimmung
kaum etwas profitieren, denn zu 120 war viel Material angeboten,
6 der Weg zum Aufſtieg für dieſes Papier direkt verſperrt war,
durchſchnittliche Kursgewinn betrug 2 Prozent, für Mannesmann
„dings faſt 8 Prozent; auch Rheinſtahl konnten 4 Prozent gewinnen.
Spekulation wandte ſich auch heute den Schiffahrtswerten wieder
erſtärktem Maße zu, wobei Hapag um 5 und Lloyd um 6 Prozent
ehen konnten. Die Kursbewegung hatte alſo einen faſt rein ſpekula=
Charakter, denn für die Kursbeſſerung auf dem Schiffahrtsmarkte
kein erkennbaver Grund vor. Nach der geringen Beachtung, die
den Elektrowerten in den letzten Tagen geſchenkt hatte, erfreuten
auch dieſe heute vermehrtem Intereſſe. A.E.G. und Lahmeher
ge=
nen 3½ Prozent, Siemens und Halske ſogar 5½ Prozent; dabei
allerdings, wie übrigens bei allen Marktgebieten, beachtet werden,
Teile der angeführten Kursbeſſerungen bereits am Samstag im
del von Bureau zu Bureau erzielt werden konnten. Auf dem
Ban=
tarkt traten beſonders Deutſche Bank und Diskontogeſellſchaft ſtark
or. Deutſche Bank erfuhren eine Kursſteigerung von 3½ und
Dis=
pgeſellſchaft von 5 Prozent. Für die übrigen Bankaktien ſchwanken
Lunsſteigerungen zwiſchen 1½ und 3 Prozent. J.G.=Werte erreichten
einer Kursſteigerung von 4½ Prozent faſt wieder den Höchſtſtand
vergangenen Monat. Auch alle übrigen Gebiete wieſen
Kursbeſſe=
en auf. Der Freiverkehr lag dagegen weiter ſtill. Becker Stahl
Benz 85, Brown Boveri 115, Chem. Andrae 60, Growag 60, Entre=
7, Frankfurter Handelsbank 85, Ufa 43 und Unterfranken 90.
ſche und ausländiſche Renten waren faſt kaum im Handel und
blie=
auch ziemlich unverändert. Im weiteren Verlaufe wurde die
Ten=
ſchwankend. Zunächſt kam etwas Material heraus, was kleine
Kurs=
änge zur Folge hatte; bald aber ſetzte erneute Nachfrage ein, die
rſten Kurſe faſt wieder herſtellte. Auf dem Deviſenmarkt hat der
föſiſche Franken eine merkliche Erholung erfahren. Gegen London
die Uſance 190. Einen guten Eindruck machte die Heraufſetzung des
onts um 1½ Prozent der Bank von Franbreich, da man daraus das
* Beſtreben ſehen will, den Franken zu ſtabiliſieren. Der Geldmarkt
ſch nicht wieder ſo flüſſig wie ſeither, da die Ultimoabwicklung
ziem=
ſohe Anſprüche ſtellte. Tägliches Geld 6½ Prozent.
Die Abendbörſe verkehrte in ſehr zurückhaltender und
abgeſchwäch=
haltung. Man ſagt, die Abſchwächung ſei auf Berliner Verkäufe
kzuführen, die infolge von Verluſten im Handel mit Franken
not=
ig geworden ſeien. Im übrigen befürchtet man auch Komplikationen
den Lohnforderungen der deutſchen Bergarbeiter.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 2. Auguſt.
In der neuen Woche fand die Börſe günſtige Vorausſetzungen für
feſte Tendenzgeſtaltung vor. Die Diskontoerhöhung der Bank von
S kreich führte einmal gemeinſam mit der Annahme der
Finanz=
ite durch die Kammer zu einer ſtarken Beſſerung des
Franken=
um 10 Punkte gegenüber dem letzten Stand am Samstag, zum
en lagen vom deutſchen Kohlen= und Eiſenmarkt ſowie aus der
hineninduſtrie freundliche Situationsberichte vor, die in ihrer
ing auf die Tendenz des Effektenmarktes noch durch die
Aus=
gen in den Monatsberichten der Großbanken verſtärkt wurden.
ieſen ſtellten die Banken eine allgemeine Beſſerung unter der
chaftslage feſt.
ies findet eine Beſtätigung in einem weiteren Rückgang der
Kon=
ffern und niedrigeren Arbeitsloſenziffern. An den
Termin=
en fanden nach der glatten Abwicklung des Ultimos daher
be=
de Engagements der Spekulation ſtatt, die am Montanaktien=
Elektro= und Schiffahrtsmarkt zu Kurserhöhungen von 3 bis 5 1
nt führten. Auch Bankaktien fanden unter dem günſtigen
Ein=
der Zweimonatbilanzen Beachtung. Am Debiſenmarkt beſſerte
r franzöſiſche Frane auf 190 gegen London. Die Umſätze waren
ings gering, da in London heute Feiertag und ſomit der Abi=
trageverkehr ſtark eingeſchränkt war. Am Geldmarkt war Tagesgeld
noch angeſpannt. Der Satz lautete auf 5½ bis 6½, Monatsgeld ſtellte
ſich auf die gleiche Höhe.
Im einzelnen ſetzten von Montanwerten Deutſch=Lux.,
Gelſen=
kirchen, Köln=Neueſſen je 3½, Mannesmann 5, Rheinſtahl 39 Prozent Anmeldung der Altbeſitzanleihen der Länder, Gemeinden und
Gemeinde=
höher ein. Von Schiffahrtsaktien befeſtigten ſich Hanſa um 3½, Hapag
um 4, Lloyd um 2½. Bekanntlich finden heute die außerordentlichen
Hauptverſammlungen der Hapag und des Nordd. Lloyd ſtatt. Von
Bankaktien eröffneten Dtſch. Bank 2½, Diskonto 2, Barmer 2½ höher.
fallend feſt lagen von chemiſchen Werten wiederum chemiſche Hayden,
die ihre ununterbrochene Aufwärtsbewegung heute um 7 Prozent
fort=
ſetzten. Chemiſche Werte lagen überhaupt ſehr freundlich. Die Gerüchte
Unter Elektrowerten hatten AOG. einen Gewinn von 3½, Siemens ſtehen. Es ſind allerdings noch einzelne Punkte, über die bisher keine
von 4½4. Lohmeher und Bergmann von je 4½, andere Werte von 2½
aufzuweiſen. Im übrigen notierten Linke Hofmann 4, Ratgeber 33.
und zahlreiche ſonſtige Werte 3—4 Prozent feſter, Schultheiß zogen im
übrigen pl. 5 an. Heimiſche Renten vernachläſſigt. Kriegsanleihe 0,492.
In weiteren Verlauf der Börſe wurde die anfangs ſehr feſte
All=
gemeintendenz durch Meldungen beeinträchtigt, daß die Ruhrbergleute
das Lohnabkommen gekündigt hätten.
fanden einige bemerkenswerte Kursbewegungen in Spezialpapieren ſtatt.
Aſchaffb. Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch
Bamag=Mequin
Berl. E. W. Vorzug.
Berlin, KarlsruheInd.
Braunkohlen=Brikett:
Bremer Vulkan.
Bremer Wolle".
Deutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen
Deutſch.=Nieb. Tel.
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Deviſenmarkt.
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Italien ...... / 13.50/ 13.50 13.70/ 13.74Konſtantinopel.
London. . . . . . / 20.394 20.346/20.392/20.474Liſſabon ...
Sil.52 Gt 6d Ei. z71 Gl. 43uruguah ..
Kopenhagen. 1 111.=6111.541111.33 111.61 Rio de Faneiro / 0.613 2.671 0.643 0.645
Helſingfors .../ 10.56 10.59 10.55 10.59 Belgrad 7.39 7.47 7.40 7.42
61 33 8i.07 8.37 Kanaba ..
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Geld Brief lGeld / Brief
12.413112.45 112.422 12.762
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5.672 5.3321 5.B62/ 5.382
j.577 1.9311 1.989 1.393
3.03/ 3 04/ 3 033/ 3.045
2.33 2.35/ 233 2.39
4.195/ 4.205/ 4.1951 4. 205/ Danzig ...
81 601 8t.801 81.511 8t1.51
4.79 1.311 3.65 4 71
4.194 4.203 4.196 4.303
4 1551 4.163 4.155/ 4.165
Mannheimer Aktienbrauerei — Werger=Brauerei. Die Mannheimer
Aktienbrauerei Löwenkeller i. L. wird der auf den 8. September
ein=
berufenen H.=V. einen Fuſionsvertrag zur Genehmigung vorlegen,
wo=
nach das Vermögen der Mannheimer Aktienbrauerei als Ganzes mit
allen Aktiven und Paſſiven auf die Werger=Brauerei A.=G. in Worms
übertragen wird. Die weitere Liquidation des Unternehmens ſoll
demgemäß unterbleiben.
Keine Zulafſung Nußlands zum internationalen Kongreß der
Woll=
börſen. Die Vertreter der amerikaniſchen Wollinduſtrie haben ſich für
die Beteiligung der Sowjetunion am internationalen Kongreß der
Woll=
börſen, der am 10. Auguſt beginnen ſoll, ausgeſprochen. Aus dieſem
Anlaß hat jetzt das engliſche Miniſterium für Induſtrie, auf deſſen
Vorſchlag die Tagung ſtattfinden wird, der amerikaniſchen Delegation
mitgeteilt, daß die Frage der Zulaſſung Rußlands zu dieſem Kongreß
im negativen Sinne entſchieden ſei. Die Sowjetregierung wird aus
dieſem Grunde eine Proteſtnote der engliſchen Negierung überreichen.
Viehmärkte.
Frankfurter Viehmarkt vom 2. Auguſt. Der heutige Hauptmarkt
zeichnete ſich im Vergleich zu den Märkten der vergangenen Wochen
durch einen bedeutend größeren Antrieb aus. Trotz des kühleren
Wet=
ters war der Bedarf nicht ſo groß, um nicht Preisabſchwächungen
eintre=
ten zu laſſen. Angetrieben: 425 Ochſen, 61 Bullen, 1146 Färſen und Kühe
und 589 Kälber, 90 Schafe und 3590 Schweine. Verglichen mit dem
Auf=
triebe des Hauptmarktes der vergangenen Woche waren 150 Ochſen, 20
Bullen, 300 Färſen und Kühe, 116 Kälber und 800 Schweine mehr
an=
getrieben. Schafe waren in ungefähr der gleichen Anzahl vertreten.
Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen: Klaſſe a) 58—62,
h) 50—57, c) 43—49; Bullen: Klaſſe a) 50—54, b) 42—49; Färſen und
Kühe: Klaſſe a) 58—62, b) 50—55, c1) 46—57, 62) 40—49, d) 30—40 und
e) 16—28: Kälber: Klaſſe b) 68—74, c) 60—67, d) 52—59, e) 40—51;
Schafe: Klaſſe a) 45—50, b) 35—44; Schweine im Gewicht von 160—200
Pfund 79—82, unter 160 Pfund 72—78, von 200—240 und von 240—300
Pfund 78—81, Fettſchweine über 3 Zentner 76—80 und Sauen und Eber
65—75. Die Fleiſchgroßhandelspreiſe wurden wie folgt feſtgeſetzt:
Ochſenfleiſch 95—100, Rindfleiſch 85—35, Kuhfleiſch I 70—80 II 55—65,
III 35—50, Kalbfleiſch 95, Schweinefleiſch 95—100, B. Gefrierfleiſch,
Rind=
fleiſch, Vorderviertel 53 und Hinterviertel 61.
Mannheimer Viehmarkt vom 2. Auguſt. Angetrieben, waren 282
Ochſen, 143 Bullen, 689 Kühe und Färſen, 652 Kälber, 77 Schafe und
2347 Schweine. Preiſe: Ochſen: Klaſſe a) 59—61, b) 51—53, c) 42—47,
d) 40—43, e) 32—34 und f) 30—32: Bullen: Klaſſe a) 50—52, b) 46—48,
c) 40—43, d) 34—38; Kühe und Färſen: Klaſſe a) 46—48, b) 36—38,
e)2—30, d) 14—22; Freſſer: a) 60—62, b) 44—50; Kälber: b) 72—76,
c) 65—69, d) 56—69 und e) 50—56; Schafe: b) 35—45; Schweine: Klaſſe
a) 79—80, b) 79—80, c) 80—81, d) 79—80, e) 78—79 und k) 77—78, und
Sauen 66—70. Marktverlauf: In Großvieh mittelmäßig, geräumt,
in Kälbern mittelmäßig, ausverkauft, in Schweinen mittelmäßig,
geräumt.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 2. Auguſt. Das Bild der heutigen
Produktenbörſe unterſchied ſich von dem der ganzen Woche durch nichts.
Die Grundſtimmung blieb feſt, die Umſatzmöglichkeit war aber wieder
klein. Die Liverpooler Produktenbörſe war geſchloſſen, ſo daß es auch
an ausländiſcher Anregung fehlte. Die Kleien allein waren ſtärker
an=
geboten, da ſie aber geringem Intereſſe begegnen, ſo erfuhren ſie
Preis=
rückgänge. Alle anderen Getreidearten blieben unverändert. Weizen
32 nom., Roggen 22—22,,25, Hafer ausländiſcher 21,25—23, Mais 18,25
bis 18,50, Weizenmehl 42,75—43,75, Roggenmehl 31,50—32, Weizenkleie
9 und Roggenkleie 11, Erbſen 32—48, Linſen 45—75, Heu alt 10, neu 8,
Weizen= und Roggenſtroh alt 5,50—6, neu 4. Treber 15,50. — Für
Wetterauer Kartoffeln wurden bei ruhigem Geſchäft notiert:
gelb=
fleiſchige 3,20—3,30 weißſchalige 3—3,15 Mk. für je 50 Kilo.
Mannheimer Probuktenbericht vom 2. Auguſt. Der hieſige Markt
verkehrte in ruhiger, aber feſter Haltung, wozu das langſame Einhringen
der Ernte beiträgt. Nahe Ware iſt weiter gut gefragt. Man verlangte
vorbörslich im nichtoffiziellen Verkehr gegen 12½ Uhr: W.izen
aus=
ländiſcher 32—34, Roggen ausländiſcher 23—23,50, Hafer ausländiſcher
19,50—B, Braugerſte ausländiſche 26,50—27,75, Futtergerſte 19—21,50
Mais 19, Weizenmehl 43,50—44, Roggenmehl 30,50—33, Brotmehl B,50
bis 31,50, Kleie 9,50—9,75. Biertreber 15,25—15,75.
Berliner Produktenbericht vom 2. Auguſt. Die Tendenz am erſten
Tag der Woche war infolge der beträchtlichen polniſchen Angebote
ge=
drückt, für Roggen leicht befeſtigt. Das Wetter hat bei geſtiegenem
Barometer zwar noch vielfach Regen gsbracht, doch macht die Ernte in
den meiſten Gegenden gute Fortſchritte. Tie Unternehmungsluſt iſt für
Loco=Ware infolge der noch immer ungünſtigen Geſchäftslage am
Mehl=
markte nicht ſehr groß. Auch im Zeitgeſchäft blieben die Umſätze gering.
Bei Gerſte und Weizen zeigte ſich größeres Angebot, während Hafer
er=
neut ruhig lag.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Anleihe=Altbeſitz anmelden! Am 2. Auguſt hat die Friſt für die
verbände zwecks Umtauſches in Ablöſungsanleihen wie für das
Aus=
loſungsrecht begonnen. Die Friſt endet am 1. November d. J. Nur
innerhalb dieſer Zeit können Altbeſitzrechte aus den Markanleihen der
Länder, Gemeinden und Gemeindeverbände geltend gemacht werden. Es
Farben=Induſtrie ſetzten einen 4½prozentigen Gewinn durch. Auf= liegt im Intereſſe der Anleihegläubiger, wenn ſie ihre Anträge bei den
Vermittlungsſtellen (Banken, Sparkaſſen uſw.) möglichſt bald einreichen.
Der Stand der Wirtſchaftsverhandlungen. Ueber den Stand der
deutſch franzöſiſchen Handelsvertragsverhandlungen erfahren wir von
über eine Kombination RüttgerswerkeFarbeninduſtrie erholten ſich. zuſtändiger Stelle, daß die Verhandlungen im allgemeinen recht günſtig
Einigung erzielt wurde, zu klären. Es handelt ſich dabei aber im
Weſentlichen um Kleinigkeiten wie u. a. die Gemüſefragen. Falls keine
Augsburg=Nürnberg 3, Berl. Karlsr 2½, Orenſtein und Bingwerke 3 unvorhergeſehenen Schwierigkeiten eintreten, dürfte damit zu rechnen
ſein, daß die Verhandlungen Ende Auguſt zum Abſchluß des geplanten
vorläufigen Teilabkommens führen werden.
Reichsverband der Deutſchen Induſtrie. Auf Einladung der Stadt
Düſſeldorf und des Präſidiums der Geſolei fand in Düſſeldorf eine
Privatdiskont kurze Sicht 4½, lange Sicht 4½. An der Nachbörſe Sitzung des Präſidiums und des Vorſtandes des Reichsverbandes der
Deutſchen Induſtrie ſtatt. Mit der Bsgrüßung verband der Vorſitzende
des Reichsverbandes, Geheimrat Duisberg eine Darſtellung der auf
ſeiner ſoeben beendeten Reiſe durch die Vereinigten Staaten, Japan,
Korea, China und Kanada gewonnenen Eindrücke. Zu dem erſten Punkt
der Tagesordnung ſprach Geheimrat Kaſtl über die langwierigen
ſchwie=
rigen Verhandlungen zwiſchen Regierung, Banken und ruſſiſcher
Handels=
vertretung. Im Anſchluß daran berichtete Geſchäftsführer Dr. Herle
über die Geſtaltung der deutſch=ruſſiſchen Wirtſchaftsbeziehungen und
Dr. Silverberg über die Vorarbeiten, die bisher vom Reichsverband,
zuſammen mit den übrigen Spitzenverbänden der deutſchen Wirtſchaft zur
Herbeiführung einer gemeinſamen Stellungnahme der geſamten
Wirt=
ſchaft gegen das immer mehr um ſich gerifende Eindringen der „
öffent=
lichen Hand” in die Privatwirtſchaft geleiſtet worden ſind. Präſidium
und Vorſtand billigten einſtimmig die Ausführungen der Referenten.
In der Erörterung wurde von allen Seiten die große Bedeutung dieſer
Frage für unſer Wirtſchaftsleben anerkannt und darauf hingewieſen
daß ſich die jetzt eingetretenen Mißſtände zu einem weſentlichen Teil
aus der Uebertreibung der ſteuerlichen Belaſtung in der Zeit nach der
Stabiliſierung ergäben. Es beſtände die unbedingte Notwendigkeit,
daß endlich Klarheit über die jetzt geſchaffenen Verhältniſſe gegeben und
die Oeffentlichkeit mehr als bisher in die Lage verſetzt würde, die
pri=
vatwirtſchaftlichen Unternehmungen der öffentlich=rechtlichen
Körperſchaf=
ten zu kontrollieren.
Ungünſtige Weinausſicht in der Pfalz. Auch in dieſem Jahre wird
man in der Pfalz mit einem geringen Weinherbſt zu rechnen haben.
Das naſſe kalte Wetter hat den anfänglich reichen Behang der
Wein=
berge erheblich geſchädigt. Von beſonderem Nachteil war es, daß auch
die Blütezeit der Trauben dieſes Jahr zum Teil in eine kalte
Wetter=
periode fiel. Ein ſchwerer wirtſchaftlicher Schaden iſt es, daß gerade
das Pfälziſche Qualitätsweinbaugebiet bei Deidesheimer Forſt,
Wachen=
heim und Dürkheim einen ſehr geringen Traubenbehang zeigt. Im
Gegenſatz hierzu ſtehen die Portugieſer (Rotweintranben) meiſtenteils
recht gut.
Die außerordentliche G.=V. der Hapag. Die außerordentliche
Generalverſammlung der Hamburg=Amerika=Paketfahrt= Aktien=
Geſell=
ſchaft genehmigte alle Punkte der Tagesordnung einſtimmig, demnach
wird das geſetzliche Bezugsrecht der Aktionäre für die Ausgabe von
10 Millionen Reichsmark Inhaber=Stammaktien ausgeſprochen und das
Aktienkapital um weitere 11 Millionen Reichsmark erhöht. Der
Auf=
ſichtsrat wird ermächtigt, Schuldverſchreibungen im Betrage bis zu 6
Millionen Dollar auszugeben. Der Vorſitzende des Aufſichtsrates,
Bankdirektor Dr. v. Schinkel wies nochmals darauf hin, daß die neuen
Vereinbarungen mit Harriman auf durchaus freundſchaftlicher
Grund=
lage erfolgt ſeien. Es ſei dafür Sorge getragen worden, daß
hinſicht=
lich irgendwelcher Beeinfluſſungen der Geſchäftsführung, durch das an
Harriman abgetretene Aktienpaket nicht die Rede ſein könne.
Harri=
man habe auf das Bereitwilligſte das Stimmrecht zur Verfügung der
Verwaltung geſtellt. Die über das abgetretene Aktienpaket hinaus zu
leiſtenden Zahlungen ſeien von der Preſſe durchaus richtig
wiederge=
geben worden. Die Hapag habe noch 3,5 Millionen Dollar aus ihrer
früheren Anleihe in Reſerve und beabſichtige, dieſe auch weiterhin in
Reſerve zu halten. Auf Anfrage erklärte Herr v. Schinkel über die
Ausſichten des laufenden Geſchäftsjahres, daß ſich während der letzten
6 Monate die Betriebsverhältniſſe weiterhin befriedigend und eher beſſer
geſtellt hätten. Ob dieſes relativ günſtige Ergehnis anhalten werde,
laſſe ſich jetzt noch nicht überſehen. Zu den Verhandlungen mit dem
Norddeutſchen Lloyd erklärte Herr v. Schinkel, daß dieſe einen guten
Fortgang genommen hätten. Es laſſe ſich ſchon jetzt erklären, daß ſich
die Verwaltungen mit den eingeleiteten und weiterhin in Ausſicht
ge=
nommenen Maßnahmen auf den richtigen Weg befänden, um zu beſſeren
Betriebsverhältniſſen zu kommen.
Begebung neuer ungariſcher Pfandbriefe in Amerika. Die unter
Führung der Peſter Ungariſchen Kommerzialbank ſtehende Pfandbrief=
Emiſſionsgenoſſenſchaft der ungariſchen Banken, die mit der Gruppe des
Bankhauſes Lee Higginſon u. Co. eine Pfandbriefanleihe von 15 Mill.
Dollar abgeſchloſſen hat, wovon 5 Millionen bereits emittiert wurden,
wird, nachdem die Tranche bereits erſchöpft, die Nachfrage nach
lang=
friſtigen Krediten ſeitens der Landwirtſchaft aber ſehr groß iſt, eine
weitere Tranche von 5 Millionen Dollar begeben.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 2. Aug. (Ppiv.=Tel.)
Weizen: Der Markt zeigte einen ſehr ſchwachen Verlauf auf
günſtige Ernteberichte und die baiſſegünſtige Wochenſtatiſtik. Die
Ter=
mine gaben bis zu 3 C. nach.
Mais: Im Anfangsverkehr war die Haltung abgeſchwächt auf
Bekanntwerden des amtlichen Wochenberichtes. Dann konnte ſich der
Markt befeſtigen auf private Ernteberichte. Die Schlußtermine
konn=
ten ſich leicht aufbeſſern.
Hafer: Der Markt verlief in ſchwacher Haltung mit
Kursrück=
gängen bis zu ½ C.
Baumwolle: Nach abgeſchwächtem Beginn auf Liquidationen konnte
eine Befeſtigung eintreten auf ungünſtige Niederſchläge aus den
atlan=
tiſchen Staaten. Die Termine gewannen 8—10 Pkt.
Kaffee: Der Markt verlief in ſchwacher Haltung auf erniedrigte
braſil. Forderungen und die ſchleppende Nachfrage des heimiſchen
Kon=
ſums. Die Termine gaben 10—15 Pkt. nach.
Zucker: Der Markt verlief in abgeſchwächter Haltung auf
anhal=
tende Kaufreſerve der Raffinerien und Berichte über ungenügende
Nachfrage für Raffinadezucker.
Kakao: Der Markt verkehrte etwas ſchwächer auf niedrigere
Kabelmeldungen aus Trinidad. Die Termine ſchloſſen unregelmäßig.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die jetzt im Reichsanzeiger veröffentlichte Verordnung über den
Umtauſch der Bayeriſchen Markanleihen in die Bayeriſche
Ablöſungs=
anleihe ſieht im allgemeinen dieſelbe Regelung vor, die bei der
Ab=
löſung der deutſchen Reichsanleihen gewählt wurde.
Der Reichsverband der Deutſchen Induſtrie hält am 3. und 4. 9.
d. Js. ſeine Mitgliederverſammlung in Dresden ab.
Wie wir erfahren, befinden ſich die Vorarbeiten zur Errichtung einer
Zentralſtelle für Kreditverſicherungen in Oeſterreich vor dem Abſchluß.
Man rechnet damit, daß die zu gründende Aktiengeſellſchaft, an der ſich
Verſicherungsgeſellſchaften, Banken und öffentliche Körperſchaften als
Aktionäre beteiligen werden, bereits im September ihre Tätigkeit
be=
ginnen wird.
Die Deviſenkurfe in Paris haben im Laufe des Montags eine
er=
h.bliche Senkung erfahren. Das Pfund eröffnete mit 195 nach 90 und
ſenkte ſich in den Vormittagsſtunden bereits auf 189,5. Der Dollar ging
von 40,13 auf 38,95 zurück.
Wie aus Kopenhagen gekabelt wird, betrug die Einfuhr nach
Däne=
mark im erſten Halbjahr 1926 802 Millionen und die Ausfuhr 784 Mill.
Kronen. In der entſprechenden Zeit des Vorjahres ſtellte ſich die
Ein=
fuhr auf 1112 Millionen und die Ausfuhr auf 1046 Mill. Kronen.
Die New Yorker Bankfirma Dillon Red u. Co. plaziert in ihrem
Kundenkreis 10 815 000 6½prozent. Bonds des Deutſchen Stahlvereins,
Serie e; andererſeits hat die gleiche Firma allmählich 10,5 Millionen
ſproz. Bonds der Thyſſenwerke am hieſigen Markt zurückgekauft.
Seite 10
Dienstag, den 3. Auguſt 1926
Nummer 21:,
Wgefeafcäfengf Arrien, Darirfrädr. Brandfarter Kardoericht voilt A. Augaft 1e0.
Europäiſche Staatspapiere
a) Deutſche
6% Reichsanleihe .. ...
5%
8½%
3%
Dollar=Gld=Anleihe v. 1935
groß e Stücke
Dollar=Gld=Anl. per 1932
große Stücke
Dollar=Schatzanweiſungen
Dtſch. Schtzanw. Klu. IIv. 23
Klu. IIv. 24
4½% IV. u. V. Schatzanw.
4½% H.—IX.
426 D. Schutzgb. v. 08-11 u. 18
v.14
Sparprämienanleihe
Zwangsanleihe ..........
48 Preuß. Konſols ......
3½%
......
3%
.....
4 % Bad. Anl. alte .....
3½%
v. 1896
4% Bahern=Anleihe .....
3½%
3
8 16% Heſſen R. XXXyI
untilg. b. 28
49 Heſſen unk. 1924. . . . ..
4% „ alte .........."
„
8½%
.....
8%0
4% Württemberger alte
b) Ausländiſche
5% BosnienL.=E.=B. v. 1914
5% „ L.=Inveſt.=Anl. 1914
4½%„b. 1893 ......"
4½% „b. 1902 ......"
42
52 Bulzar. Taba 1902
4½% Oſt. Staatsrente 191s
ab 1918
4½% Oſt. Schatzanweiſ.ſtfr.
v. 1914
430 Oſt. Goldrente ......
41/% Silberrente. . . ..
4% einh. Rente (konv.
8%0 Portugieſ. (Spez,. /8. III
5% Rum. am. Rente v. 03
4½% Goldr. v. 13 ...
4% „ am. konp.. . . . .
am. b 05 ...
4%
420 Tür: (Admin.) v. 1903
(Bagdad) Ser. II
(Bagdad) Ser. II
v 1911. Zollanl
*
4½% Ung. Staatsr. v. 1918
Staatsr.v.14
4½%
Goldrente
49
Staatsr. v. 10
Kronenrente.
(Eiſern Tor)Gl
82
Außereuropäiſche.
5% Mexik amor. innere .
konſ äuß. b. 99
5%
Gold v. 04 ſtfr.
konſ. inner.
32
Frrigationsan!
5% Tamaulivas. Serie I.
Nach Sachwert verzinsliche
Schuldverſchreibun gen
Mit Zinsberechnung
6% Dollar Goldani.v. 1932
große Stücke
6% Dollar Goldanl. v. 1935
große Stücke
8% Friftr. Hyp.=Bt.
Gold=
pfandbriei R.I
8% Frkrft. Hyp.=Bf.
Gold=
pfandbrief Em. 3
5% Frkitr. Hyp.=Bt.
Gold=
pfandbrief Em 2
5% Neckar A.=G. Stuttgart
Goldanleihe von 1923
8% Pfälzer Hyp.=Bk.=
Gold=
pfandbrief von 24
8% Rhein, Hyp. Bk.
Gold=
pfandbrief von 24.
5% Rhein=Main=Donau=
Gold=Anleihe von 23.
Ohne Zinsberechnung
6 %Baden=Baden=Holzwert
Anleihe von 23 ..
%Badenw. Kohlnwranl. 23
5% Frkftr. Pfandbrieſ=Bk.
5Goldo
Kohlenwertanl. v. 23 14.05 Pfandbriefe Transportanſtalten. 0.409 586 Heidelberger Holzwertanl. Bay. Vereinsbant München 15.2 4% E.: abethbahn, ſtfr. 4.5 5.15 0.ass von 23 15.5 Bah. Handelsbank München. 16.8 4½ Ga Carl Ludw.=Bahn. 3.25 4.35 0.57 6 % b.Braunk.=Rog.=Anl.v. 23 Bah. Hyp. u. Wechſelbank. 14.82: 14.35 5% Oſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. 5% H. Roggenanleihe v 1923 8.so Frankfurter Gypothef.=Bk. 11.8 11.25 2,6% Alte Oſt. Südb. („Lomb.) 6% Mannh. Stadt=Kohlen= Frankfurter Pfandbrief=Bk. 13.775 12.82 2.6% Neue Oſt Südb. Lomb. wertanl. v. 1923 Hamb. Hypothek.=Ban. 10.30 10.20 4%0 Oſt. Staatsb. v. 1883 85 13.1 2 Offenbach (M.) Holzwert= Meininger Hyp.=Bank .... 9.625 9.40 %0 Oſt. Staatsb. 1.b.8. Em.. anl. v. 1923 Pfälziſche Hyp.=Ban ...... 11.9 G Oſt. Staatsb. 9 Em %0 Pfälzer Hyp. Ban! Gold= Preuß. Pfandbrief=Bk. ..... 9.80 3%0 Oſt. Staatsb. v. 1885 . Pfdbr. v. 24... 2.25 2.30 Rhein. Hypothl.=Bank ......" 10.52 9.97 2o Oſt. Staatsb. Erg. Netz 17.4 5% Preuß. Kaliwert=Anleihe 5.65 5.80 Südd, Bodenkredit=Anſtalt 10.75 11 420 Rudolfb /. Silber ſtfr. 0.37 5% Preuß. Roggenwert=Anl. Württemberg. Hypoth.=Bank 11.5 11.1 420 Rubolfbr „Salzkammerg.) 7. 5% Rhein. Hypoth. Bk. Gold= 4 ½%0 Anatolier Serie l. 18.5 5.11 5.65 Pfdbr. v. 24. Staatl. oder provinzial 4½% Anatolier Serie II 26.3 5.65 5 % Sächſ. Braunk.=Anl.v. 23, 4½%0 Anatolier Serie II4 0.275 Ser. Tu. HI....... .. 2.7 3.01 garantiert 3% Salonique Monaſtir. . .. 26.5 26.75 5% Sächſiſche Roggenwertan= Heſſiſche Laudes=Hyp.=Bank 7.5 % Tehuantepec 0.455)
0.455 leihe von 23 Landeskreditanſtalt Caſſel. 1a%0 Tehuantepes 0.41
0.45 0.48 5 %, Südd. Feſtwertbk. Goldobl Aaß Naſſauiſche Landesbank. 6.37 6.6
9.39
0.43
0.4
0.32
43.25
3.3
4.2
3.27
1.35
3.25
10.75
15.25
13
18.3
17.85
17.5
20
29.25
97.5
96.5
98
100
98.5
97.5
97.75
78
14.5
12.35
2.10
0.46
0.37
0.45
0.43
0.45
36 5
36.5
6.30
20
4.25
17.3
Z6
2.20
8.
4.80
11.95
26.25
19.30
13.55
16.30
19
181,
18
2.05
27
97.25
96.75
98
100
33
78.5
98
98.5
78.75
16.75
12.40
2.15
Bank=Altien.
Allg. Deutſche Creditanſt.
Badiſche Bank ...
Bank fü. Brauinduſtrie.. .
Barmer Banwerein
Bah. Hyp.= u. Wechſelb.
Berl. Handelsgeſellſchaft „o
Kommerz= u. Privatban: „O 1. 1.,
Darmſtädter u. Nationalbk.
Deutſche Ban!
O
Deutſche Eff. u. Wechſelbk. 0
Deutſche Hyp.=Bk. Mein.
Deutſche Vereinsban. ....0
Disconto=Geſellſchaft .. . . ."
Dresdener Bank...
.6
Frankfurter Bank.
...O
Frkf. Hyp.=Bank........"
Franff. Pfandbrief=Br. ..
Gotha Grund fredit=Ban
Metallbank.
I
Mitteldeutſch. Crebitbank ..0
Oſterr Creditanſtalt
Pfälz, Hypoth.=Bank
Reichsbank=Ant.
Rhein Creditbant
Rhein Hypothekenbank
Südd. Disconto=Geſellſch.
Wiener Banwverein
Bergwerks=Aktien.
Berzelius
Bochumer Bergbau.... . .o.
Buderus.
..O
Dt. Luremburger ....... .0 1. 10.
Eſchweiler Bergwerks=Akt..
Gelſenkirchen Bergw. ..
Harpener Berabau .......ol
Fſe Bergbau Stamm.. . . . O
Ne Bergbau Genußſcheine o
Kaliwerke Aſchersleben . o
Kailiwerke Salzdetfurt ..
Kaliwerke Weſteregeln ....O
glöcknerw. (ab. Lthr.=Hüttelo
Mannesmann Röhren ... .0
..6
Mansfelder ..
Oberbedarf ...... .. . . .0
Oberſchle •Eiſen(Caro)... .O1
Otovi Minen u. Eb.=Ant..
Phönir Bergbau
Rhein Braunk. u. Brikett „O
Rhein. Stahlwerle ..
O
Rombacher Hütte ...
S
Stinnes Riebeck Montan ..O
Tellus Bgb.= u. Hütten=Akt. 6
Ver. Laurahütte.
O
Aktien induſtrieller
unternehmungen.
Brauereien.
Eichbaum (Mannh. ........ !
Henninger Kemp=Ster .. .o 1. 9.
Löwenbräu München .....O!=
Mainzer Aktienbraueret ...0
Schöfferhof (Binding) ..
O1
Schwarz=Storchen
511
Werger
Arkumulat. Berlin. . ... .0
Adler & Oppenheimer .....
Ad erwerke iv Klehen . .0
A. E. 6. Stamm
... .. O
6% A. E. G. Vorzug Lit. 4 6
5 % A. E. G. Vorzug Lit. B.0
Amme Gieſecke & Konegen.O
Anglo=Continental=Guano..
Aſchaffenburger Zellſtoff ..0
Badenia (Weinheim)......
Bad. Maſchf. Durlach . ...0
Bad. Uhrenfabr. Furtwang.O
Bamag=Meguin Berlin
Baſt Nürnberg:
Geſch.=
Jahr
1. 1.
1. 1.
1. 4.
1.1.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1 1.
1. 1.
1. 1.
1 1.
1. 10.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1 1.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1.1.
1. 10.
1. 1.
1 7.
1. 10.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1. 7.
1. 7.
1. 1.
1. 10.
1. 10.
1. 4.
1 7.
1. 4.
1. 7.
1 7.
1. 4.
1. 1.
1. 7.
1. 10
1. 10.
1. 1..
1. 10.
1 10.
1. 10.
1. 1.
1. 7.
1. 11.
1 10.
1 1C.
1. 10.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1.½,
1. 7.
1. 5.
1. 7.
1. 10.
Sas
5s
40
3331
"
16½
40
200
60
100
100
50
100
4
150
80
20
120
100
83½,
160
20
100
500
40
100
100
100
70
20
709
800
700
1000
200
200
140
160
150
600
600
50
10C
120
—
500
300
500
300
400
37.50
83.33
400
600
333½,
1000
250
300
200
500
250
40
100
70
75
50
100
300
16
200
a00
100
60
Divid.
Weie
1180
800
8%
10%
8%
10%
10%
8%
41/,%0
10%
8%0
4!
8%
8.49
129.
10%
800
11.118
Olo
10%
10%
10%
829
20%
10%
10%
8%
8%
860
10%
68o
1. 7.
108
127
159
105
124
175
222.5
169
113
99
114
84.25
144
132
100
102
117
119
117.5
7.45
102
158
113.5
114
116
5.1
45
139
90
136
136
155.5
142.5
134
100. 25
146
170
156
113
125
112.5
78
80
34.75
115
139
14.25
60
63
145
219
160
200
116
127
82
143.5
78
70.5
94
113
18
89
27
50
83
2. 8.
119.75
142
139.7
121.75
138
191
139
187
173.5
06.25
113
90.75
160.25
141
115
120
119
130
127.5
131
7.35
115
121
122.5
131
5.20
145
94.25
250
134
171
157.5
141
105
163
147.5
120
136.25
115.5
73
80.5
31
119.5
174.75
148.25
16.75
143.75
70
59.5
60
155.25
223.75
153
2221.
118
125
130
80
194.5
84
72.75
117.5
101
27
43.25
115
Bahriſch Spiegel ........ "
Beck & Henkel Caſſel) . ...0
Bergmann El. Werke.
Bing. Metallwerie
Bremen=Beſigh=Olfabr
Eementwert Heidelberg O
Fementwert Karlſtadt 6
Cementwerk Lothr. (Karls./0
Chem. Werke Abert
O
Chem.Brockh. Nd. Walluf.: 0
Chem. Fabrik Milch
6
Daimler Motoren ..
.O
Deutſch. Eiſenhandel Berl.6
Deutſche Erdöl.
6
D. Gld.=u. Silberſcheideanſt. 6
3
Dingler, Zweibrücken
Dresdener Schnellpreſſen 6
Dürrkopp (Stamm)
5
Dürrwerke Natingen
Onckerhoff & Widm. Stammo 1. 1.
Eiſenwerk Kaiſerslautern O
Eiſenwerk 2. Meher, tr. . O
*
Eleftr. Lieferungs=Geſ.
Eleitr. Licht= u. Kraft .... O
Elſäſſ Bad.=Wolle.
Emag. Frankfurt a. M. . ..O
Email. &Stanzw Ullrich ..0/ 1. 7.
Enzinger Werke. ......."
Eßlinger Maſchinen . ....."
Ettlinger Spinnerei ......0
..O
Faber Joh. Bleiſtift ..
.O
Faber & Sch eicher .
Fahr Gehr. Pirmaſens ..o
Farben= J. G......
Felten EGuilleaume, Carls.6
*
Feinmechanik (Fetter)
Feiſt. Sektk. Frankf. M.o
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof
O
Frkf.M. Bokornn & Witteke
Fuchs Waggon Stamm . . . O
..O
Ganz Ludw. Mainz
...0
Geiling & Cie.
Germania Linoleum
..O
Gelſenkirchen Gußſtahl ..o
IO
Goldſchmidt, Th
6
Gotha Waggon.
Greffenius Maſch. Stammo
Gritzner, Maſchfbr. Durlacho
Grün & Bilfinger
8
Hafenmühle Frankſ. (M.) G
Hammerſen (Osnabrüch e
Hanfwerke Füſſen
.O
Hartm. &Braun, Frankf. ..o
Heyligenſtaedt, Gießen „e
Hilvert Armaturenfbr. „„e
Hindrichs=Auffermann ....0
Hirſch Kupfer & Meſſ. . ...0
Hoch= und Tiefbau ..
..0
Holzmann. Phil
..!0
Holzverk. Induſtr.
..."
Hydrometer Breslau ..
Inag ...
Junghans Stamm. . .... "
Kammgarnſp. Kaiſerslauterno
Karlsruher Maſchinen . ..e
Karſtadt R.
.....O
Krein, Schanzlin & Becker O
gnorr, Heilbronn ...... ..O
Konſervenfabri Braun ...o
Krauß & Co., Lokom. . ... 0
Lahmeher & Co.
O
Lech, Augsburg
...6
Lederw Rothe
.....O
Lederwerke Spicharz ....."
Lingel Schuhw. Erfurt . .
Löhnberger Mühle
..O
Ludwigshaf. Walzmühle .
Lüähenſcheid Metallw.
Geſch.
Jahr
1.4
1. 1.
1.1.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1 11.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1. 4.
1. 6.
S1. 10/ 150
1. 1.
1. 4.
1. 1.
1. 1.
1. 7.
..0 1. 1.
1. 1.
1. 4.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1. 7.
1. 1.
1.1.,
1. 1.
1.1.
1. 1.
1. 8.
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Seite 11
11
9.75
Wildgraf Hubertus.
Roman von Peter Fides.
10)
(Nachdruck verboten)
Egede blickte zu Boden, leiſe raunte und rauſchte der
flüſternde Wind in den Kronen der Kiefern. Mit einer ſcheuen
Bewegung griff Hubertus nach Lias Hand:
„Liebes, gnädiges Fräulein als ich vorhin durch den Wald
ging, da dachte ich über ſo mancherlei nach, über Gott, über Sinn
und Zweck unſeres Lebens und jetzt — — ich meine das einzig
bleibende iſt die Liebe, die Liebe zu dem hilfloſen Mitgeſchöpf,
das Erbarmen, das ſtärker iſt als der Tod. — Sie dürfen ſtolz
fein auf Ihren Herrn Vater, er iſt ein beſſeres Vorbild als
mancher, deſſen Name rühmend in der Oeffentlichkeit genannt
wird.!“
„Ich danke Ihnen!” Ein Lächeln unter Tränen, die blauen
Augen, tief und klar wie ein Bergſee, blickten ſo rein wie die
eines Kindes. —
Ohne es zu wiſſen, hielt Egede die Hand des jungen
Mäd=
chſtens noch immer in der ſeinen. Das war wie in einem
Märchen: rings der traumesſtille Wald in ſeiner weißen
Winter=
pracht, und hier, ſo friſch und lebenswarm, die Verkörperung
von Jugend und Schönheit. —
Etwas Weiches, Feuchtes ſtupfte mahnend an das Knie des
Wildgrafen, — Hubertus beugte ſich herab und fuhr liebkoſend
über den Kopf des Hundes.
„Was haſt du denn, mein guter Alter?‟ Aber jetzt ſah er
es: da ſtand wie eine Schnur aufgereihter Perlen, ſcharf und
deutlich, eine friſche Fährte in dem Neuſchnee —
„Ah, ein Fuchs!” Lia bekam ganz rote Bäckchen vor Eifer,
und dann fragte ſie zögernd: „Herr Graf, es iſt ſehr unbeſcheiden,
ich habe eine große, große Bitte —
„Wenn es in meiner Macht ſteht — —?” er ſchmunzelte. —
„Ich photographiere leidenſchaftlich gern, namentlich
Wild —
„Aha! Alſo bitte, gnädiges Fräulein, mein Revier ſteht
vollkommen zu Ihrer Verfügung, an den Fütterungen iſt jetzt
Hochſaiſon, da werden Sie manche intereſſante Aufnahme machen
können. Uebrigens, ſind Sie auch Jägerin?”
„Das wäre zuviel geſagt, bisher habe ich mich nur mit dem
Schonzeitbüchschen auf Raubwild verſucht, eigentlich ſollte ich
im nächſten Sommer meinen erſten Rehbock ſchießen,
aber nun —
„Können Sie das hier tun!”
„So lange werde ich ſchwerlich bleiben,” ſie ſagte es leiſe.
„Ich will ſehen, daß ich bald eine Stellung als Geſellſchafterin
finde — — vielleicht habe ich Glück —‟
Durch das Unterholz ſchimmerten die weißen Mauern der
Oberförſterei, ein mit einem gußeiſernen Geweih gekrönter
Biebel tauchte auf.
Egede blieb ſtehen.
„Mit Ihrer Erlabnis werde ich mich jetzt verabſchieden;
ehlgehen können Sie ja nun nicht mehr.”
Das junge Mädchen lächelte.
„Ach bitte, ich möchte ihrer verletzten Hand doch erſt einen
richtigen Verband anlegen — —”, aber weiter kam ſie nicht, denn
drüben kwarrte die grüngeſtrichene Gartenpforte, wie ein Irrwiſch
ſtob „Lump” mit klatſchenden Behängen durch den pulvernden
Schnee, ſchmappte im Vorbeiflitzen „Rino” nach den Läufen,
be=
kam einen Raſer, und nun klang auch ſchon der Saraſtrobaß des
Oberförſters herüber:
Geschickt wickelte sie das Tuch um die Wunde ...
„Herrgott, Mädel, da biſt du ja!” Stephan beckte die Hand
über die Augen: „Ach Verzeihung, Herr Graf, ich wußte
wirk=
lich im Augenblick nicht, wer es war!”
Hubertus lachte.
„Ja, von rückwärts iſt das auch ſchwer zu unterſcheiden.”
Mit langen Schritten ſtakelte der alte Herr heran.
„Allerherzlichſt willkommen, mein liebes Mädel! Anni und
Gretel freuen ſich ſchon —
Nun tauchten auch die Zwillingsſchweſtern auf, ein Jubelruf:
„Lia! Oh und der Kutſcher hat ſchon berichtet, Herr Graf,
wenn Sie nicht geweſen wären!“
Egede kam ſich bei dieſer verwandtſchaftlichen
Begrüßungs=
ſzene reichlich überflüſſig vor, er hob abwehrend die Hände.
„Halt ſtopp, meine Damen, ich bin ſchon ſo über alles
Ver=
dienſt gelobt worden —
„Und nun ſollen Sie zunächſt einmal ordentlich verbunden
werden,” fiel Lia ein.
„Donnerwetter,” der Oberförſter bemerkte erſt jetzt das
blut=
getränkte Taſchentuch, „es iſt doch nichts Ernſtliches?”
„J wo, eine lumpige Abſchürfung.” Hubertus ſchlenkerte die
Hand.
„Na ja, trotzdem, man hat Exempel von Beiſpielen, daß aus
ſolchen geringfügigen Sachen eine Bluwergiftung entſtehen kann,
und übrigens, hier draußen iſt es doch reichlich friſch.”
Egede ſchmunzelte.
„Vier gegen einen, das iſt zu viel, alſo, ich füge mich,” er
ſtampfte den feſtgefrorenen Schnee von den Abſätzen und bückte
ſich unwillkürlich, als er durch die Haustür trat.
Im Nu war alles Nowendige zur Stelle: Lauwvarmes
Waſſer, Scharpie, Heftpflaſter, Hirſchtalg und eine Mullbinde,
Die Schweſtern wollten helfen, aber Deliane proteſtierte:
„Bitte, das iſt meine Sache und überdies, ich habe einen
halbjährigen Kurſus als Krankenpflegerin durchgemacht!“
„Man merkt es!” Hubertus ſah auf die geſchickten, ſchlanken
Hände mit den roſigen, mandelfömgen Nägeln, und dabei ſchob
er unauffällig das Tuch in ſeine Taſche. —
Stephan hatte ein Glas mit ſelbſtgebrautem, rubinfarbenem
Kirſchlikör gefüllt:
„Das iſt die beſte Medizin, hilft gegen Rheuma, Beinbruch,
Zahnſchmerzen, Grippe-
„Alſo dann, — ich bin bein Koſwerächter, aber die Damen
müiſſen auch mittrinken!“
Anni und Gretel waren ſofort bereit, nur Lia ſträubte ſich
ein bißchen.
„Puh — — iſt der ſcharf-
„Ach was,” der alte Herr lachte in ſeinem dröhnendſten Baß,
„nu” zier” dich mal nich’, Mädel, Augen zu, Schnabel auf, eins —
zwei — — drei — kipp! Na ſiehſte wohl, mit der Zeit wirſt du
es ſchon noch lernen.”
Der Verband ſaß und Egede ſtand auf.
„Nun will ich aber nicht länger ſtören, wo — — i — — wo
iſt denn mein Hut?”
Unter dem Sofa hervor kam ein ſonderbares Geräuſch —
„Lump! Oh du Lump!” Mit dem Wiſchſtock fuhr der
Ober=
förſter unter das Möbel, wie eine Rakete ſauſte der Dackel hervor
und nun bam auch der zerknautſchte Filz zum Vorſchein. „Na
warte, diesmal gibt’s Senge!”
Wber Hubertus legte ſich ins Mittel.
„Laſſen Sie den kleinen Kerl doch, ich ſage immer: wer einen
Teckel verhaut, iſt auch imſtande und verdriſcht ſeine eigene
Groß=
mtter."
Lia hatte den ſchoboladebraunen Sünder am Nackenfell
er=
wiſcht und auf den Arm genomen.
„Sehen Sie bloß, Herr Graf, das perſonifizierte ſchlechte
Ge=
wiſſen, man ſieht nur noch das Weiße in den Augen!“
Egede ſtreichelte über das Fellchen und dabei berührte er die
Hand des jungen Mädchens ein wenig länger, alls unbedingt
nötig war.
„Auf Wiederſehen, meine Damen,” er wandte ſich ab, denn
jäh ſtieg ihm eine fliegende Röte in das gebräunte Geſicht. „Alſo,
Herr Oberförſter, morgen früh ein halb zehn!‟ Dann Happte
wenige Sekunden ſpäter die Haustür, in dem harſchen Neuſchnee
knirſchten ſchwere, eilige Schritte.
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der Firma: Heinrich Fritz, Fabrik
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Anlagen, Darmſtadt: Johannes Saur,
Kaufmann in Darmſtadt, iſt zum
Ge=
ſamtprokuriſten beſtellt derart, daß er
nur in Gemeinſchaft mit Oberingenieur
Dr. Hans Birlo zur Zeichnung der Firma
berechtigt iſt. Die Einzelprokura des
Oberingenieurs Dr. Hans. Birlo iſt
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loſchen; er iſt jetzt zum Geſamtprokuriſten
beſtellt derart, daß er nur in
Gemein=
ſchaft mit Kaufmann Johannes Saur zur
Zeichnung der Firma berechtigt iſt. Am
29. Juli 1926 Neueintrag: Firma:
Eis=Kappes Johann Kappes,
Darm=
ſtadt. Inhaber: Johann Kappes,
Eis=
konditor in Darmſtadt. Abteilung B:
Am 29. Juli 1926 hinſichtlich der Firma:
Darmſtädter Baugeſchäft
Geſell=
ſchaft mit beſchränkter Haftung,
Darmſtadt: Durch Beſchluß der
Geſell=
ſchafter vom 17. Mai 1926 iſt die
Geſell=
ſchaft aufgelöſt. Die ſeitherigen
Geſchäfts=
führer Bankdirektor Dr. Hans Stirtz in
Darmſtadt und Bankprokuriſt Wilhelm
Petri daſelbſt ſind zu Liquidatoren beſtellt.
Darmſtadt, den 30. Juli 1926.
Amtsgericht I. (11093
Freitag, den 6. Auguſt 1926,
vor=
mittags 11½ Uhr, ſollen auf dem Hofe
des Marſtallgebäudes, Mathildenplatz 17,
dahier, zwei ausgemuſterte oldenburger
Landgeſtütsbeſchäler, wovon der eine als
Wallach für jede Arbeit brauchbar wäre,
verſteigert werden.
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Darmſtadt, den 31. Juli 1926.
Heſſiſche Landgeſtütsdirektion.
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