Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Franfurt a. M. 4304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſkrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 208
Donnerstag, den 29. Juli 1926.
189. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadi 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg, Rellamezelle (92 mm
breih 2 Reichsimark. Anzeigen von auswärts 40 Reichpfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reichspfg., 92 min breite
Rellame=
zeiſe 300 Reichsmark. Alle Preiſe in Reſchsmalk
(1 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streit uſw erliſcht
jede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtiſcher Beltrelbung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonio: Deutſche Bani und
Darm=
ſädtei und Nationalbanl.
Das franzöſiſche Finanzprojekt.
Poincarés Finanzpläne.
Einſparungen. — Neue Steuern. — Erhöhung
der Eiſenbahntarife. — Regelung der Gehälter.
EP. Paris, 28. Juli.
Das Finanzprojekt Poincarés iſt geſtern abend im Druck
erſchienen. Die verſchiedenen Vorſchläge können wie folgt
zu=
ſammengefaßt werden:
1. Einſparungen auf dem Verordnungswege, vor allem
durch die Aufhebung oder Zuſammenlegung von ſtaatlichen
Anſtellungen.
2. Einführung von Wertabgaben an Stelle von
feſten Abgaben. Insbeſondere ſollen die Verkaufspreiſe der
Erzeugniſſe der Staatsmonopole und die Poſt=, Telegramm=
und Telephongebühren erhöht werden.
3. Erhöhung der Steuern für alkoholiſche Getränke
und Mineralwäſſer.
4. Erhöhung der Eiſenbahntarife.
5. Erhöhung der Abgaben auf Automobile.
6. Erhöhung der Schiffahrtsabgaben.
7. Erhöhung der Umſatzſteuer von 1,2 auf 2 Prozent.
8. Schaffung einer Ausfuhrabgabe, die für
Ge=
brauchsgegenſtände 1,3 und für Luxuswaren
12 Prozent beträgt.
9. Erhöhung der Zölle.
10. Einführung einer Tantiemenſteuer.
11. Herabſetzung der Wertpapierbeſitzwechſelſteuer.
12. Schaffung einer 5prozentigen Abgabe für
Immo=
bilienbeſitzwechſel.
13. Herauſſetzung der Erbſchaftsſteuer.
14. Beſſere Verteilung der direkten Steuern, insbeſondere ſoll
die Landwirtſchaft zu einer ſtärkeren Steuerleiſtung
heran=
gezogen werden.
15. Erhöhung der Gehalts= und Lohnſteuer auf 12
Prozent.
16. Erhöhung der Abgaben der Grubenbeſitzer auf
25 Prozent.
17. Abſchaffung des Zinsſcheinheftes.
18. Erhöhung der Gehälter für die Staatsangeſtellten
und des Soldes für die Soldaten.
Die Beratung der Finanzproſekte. — Poincaré
für Reviſion des Waſhingtoner und Londoner
Abkommens.
Die Finanzkommiſſion der Kammer iſt am Mittwoch
nach=
mittag zur Beratung des Regierungsentwurfes
zuſammenge=
treten. Poincaré gab der Kommiſſion die erforderlichen
Auf=
klärungen. Aus unterrichteter Quelle verlautet, daß die
Pro=
jekte innerhalb der Kommiſſion einen ziemlich
ungünſtigen Eindruck hervorriefen und enttäuſcht
haben, da ſie nichts Außergewöhnliches und nichts Originelles
enthielten. Man nimmt an, daß die Kommiſſion ihre Arbeiten
nicht vor 4 bis 5 Uhr morgens beendet haben wird. —
Poin=
caré verbreitete ſich zunächſt über die Abkommen von
Waſhington und London und erklärte, daß er dieſe
dem Parlament nicht mehr vor den Ferien
vor=
legen werde. Er müſſe auf ſeine Ausführungen in der
Regie=
rungserklärung verweiſen. Frankreich werde nicht
mehr bezahlen, als ſeine Leiſtungsfähigkeit
zulaſſe. Weiter ließ Poincaré durchblicken, daß er eine
Reviſion nicht nur des Waſhingtoner
Abkom=
mens, ſondern auch des Londoner Abkommens
fordern werde.
Etappenweiſe Stabiliſierung. — Die jetzige
Vorlage der Vorläufer eines großen Projektes.
Wie in der amtlichen Erklärung über die Sitzung der
Finanz=
kommiſſion mitgeteilt wird, erklärte Poincaré in ſeiner
Eigen=
ſchaft als Finanzminiſter, daß er ſeine Vorſchläge zur finanziellen
Wiederaufrichtung für unerläßlich halte. Es ſei keine Stunde zu
derlieren, denn der im Bericht der Finanzſachverſtändigen vor=
Beſehene Betrag der Mehrbelaſtung für 1926 von rund 2½
Mil=
liarden verteile ſich nicht mehr auf ſechs, ſondern nur noch auf
unf Monate. Dieſe Mehrbelaſtung ſetze ſich im einzelnen
zu=
ſammen aus 669 Millionen für die Erhöhung der
Beamtengehäl=
ter, 300 Millionen für Marokko und Syrien, 951 Millionen
fur das Amortiſationskonto der Bank von Frankreich, 400 Mil=
Ionen für die äußere Schuld und 200 Millionen für die
Amorti=
vierungskaſſe. Im Jahre 1927 ſoll ſie insgeſamt 3,5 Milliarden
erhalten, wovon 2,7 Milliarden auf die Erbſchaftsſteuer entfallen.
Die geſamten von der Regierung vorgeſchlagenen Maßnahmen
ſolten 1927 rund 10,9 Milliarden einbringen. Die
Stabili=
terung müſſe etappenweiſe erfolgen. Seine jetzige
Portage ſei nur ein Vorläufer ſeines großen Projektes, über
das er jetzt noch keine näheren Angaben machen könne.
Nach den Ausführungen Poincarss ſchritt die Kommiſſion zu
den Abſtimmungen. In der Einzelberatung wurden ſämtliche 29
Artikel bis auf 8 oder 9, die zurückgeſtellt wurden, angenommen.
Die zurückgeſtellten Artikel, die vor allem die Umſatz=, Erbſchafts=
und allgemeine Einkommenſteuer betreffen, werden in der
Nacht=
ſitzung behandelt werden.
Poincaré erklärte noch, die Regierung habe die im Auguſt
fälligen 8 Millionen Pfund für England bereits zu einem Kurs
von 188 bis 194 eingedeckt.
Franzöſiſche Außensolitik.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 28. Juli.
Man hat den Eindruck, daß Poincaré keine überſtürzte
Finanzpolitik verfolgen wird, daß auch bei ihm die Vorſicht an
Stelle einer fieberhaften Aktibität — wie es von Caillaux zu
erwarten war — treten wird. Da alſo keine großen
Ueber=
raſchungen in der Finanzpolitik erwartet werden, wendet ſich
das Intereſſe den auswärtigen Problemen zu.
Der September naht, der politiſche Horizont ſcheint düſter.
Es hat ſich herausgeſtellt, daß in Genf in der Zwiſchenzeit nichts,
aber auch gar nichts geſchah. Die Nachrichten über die geſcheiterten
Verſuche, die Frage der Völkerbundsreform zu löſen, wurde hier
kaum zur Kenntnis genommen. Kürzlich war im
Zuſammen=
hang mit dem Beſuch des Königs von Spanien in England
wie=
der eine gewiſſe Aktivität, wenigſtens in einer Richtung, zu
mer=
ken, aber durchgeſickerte Gerüchte wiſſen wieder nur von
Miß=
erfolgen zu erzählen. Alle Verſuche, Spanien zu einer
nach=
giebigeren Haltung in bezug auf die Ratsſitze zu bewegen, ſollen
mißlungen ſein. Der Plan, Spanien durch Konzeſſionen in der
Tangerfrage oder in anderen Punkten der nordafrikaniſchen
Politik zu beſchwichtigen, ſcheint fehlgeſchlagen, wenigſtens wenn
Primo de Rivera ſeine bisherige intranſigente Haltung nicht
gründlich ändert. Nach dem Austritt Braſiliens aus dem
Völ=
keibund — er wird jetzt vollkommen dem „ſchlechten Einfluß”
Nordamerikas zugeſchrieben — wäre jetzt auch der Austritt
Spa=
niens in drohende Nähe gerückt. „Der Völkerbund verliert ſeinen
Einfluß auf die iberiſchen Völker” klagt man hier. Polen zeigt
auch eine ſtarre Haltung. Pilſudſki hat den außenpolitiſchen
Umſchwung, den man hier von ihm erwartete — erwartete, aber
nicht wünſchte — nicht gebracht. Und endlich, was das Wichtigſte
iſt, das deutſch=franzöſiſche Verhältnis iſt unter der Einwirkung
der Tätigkeit der Kontrollkommiſſion, auch wegen der
Befatzungs=
frage, alles andere als beſſer geworden. Die Bedeutung einer
gewiſſen wirtſchaftlichen Annäherung darf neben dieſen und
anderen Faktoren ſelbſt bei größtem Optimismus nicht
beſon=
ders hoch eingeſchätzt werden.
Man ſpricht hier in letzter Zeit wieder viel von der
Ver=
beſſerung des engliſch=franzöſiſchen Verhältniſſes. Gewiſſe
An=
zeichen dazu ſind tatſächlich vorhanden, aber noch iſt es ſehr
frag=
lich, wie weit dies auf die Genfer Politik eine Wirkung ausüben
wird. Auch darüber kann man geteilter Meinung ſein, wie weit
dieſe Wirkung günſtig wäre.
In den kommenden Wochen, die noch bis zur Tagung des
Völkerbundes übrig bleiben, muß jedenfalls eine diplomatiſche
Rieſenarbeit geleiſtet werden, wenn es ſich in Genf nicht
heraus=
ſtellen ſoll, daß die europäiſche Politik ſich auf einem toten Punkt
befindet. Die Vorausſetzungen für dieſe Arbeit ſcheinen jetzt nicht
ſehr günſtig zu ſein.
Die engliſche Preſſe zu den Finanzplänen
Poincarés.
Das Urteil der engliſchen Preſſe über die
finanziel=
len Abſichten Poincarés läßt ſich dahin zuſammenfaſſen, daß man
im allgemeinen die Energie begrüßt, mit der er an das neue
Problem herangeht. Man bezweifelt jedoch, ob er die
Stabiliſierung des Franken ohne die Hilfe des
ausländiſchen Kapitals durchführen kann. Sich
von dem Plane der Sachverſtändigen und Caillaux: Auffaſſung
weit zu entfernen, würde, wie die „Times” ſagen, eine Politik
ſein, die weder den Beifall der Finanzwelt in Frankreich, noch
den anderer Länder finden würde. Die „Morning Poſt” nimmt
die Rückkehr Poincarés zum Anlaß, um die Notwendigkeit einer
engen Zuſammenarbeit zwiſchen Frankreich und England im
Einvernehmen mit Italien zu verlangen. Angeſichts des
Zu=
ſtandes in Europa und der Verpflichtungen Frankreichs in
Syrien und Marokko käme eine Herabſetzung der franzöſiſchen
Armeeſtärke nicht in Frage. Ein ſolcher Schritt könnte mit
Sparſameitsgründen nicht gerechtfertigt werden.
Coolidge zu den Ausſchreitungen in Paris.
Nach Nachrichten aus New York werden nach Anſicht des
Präſiden=
ten Coolidge die den Amerikanern in Frankreich erwieſenen
Feindſelig=
keiten und der Aufruf franzöſiſcher Regierungsbeamten eine Bewegung
veranlaſſen, ſtrengere Bedingungen bei dem Schuldenabkommen mit
Frankreich zu fordern. Wenn Frankreich nicht ſchnell handele und die
Bedigungen ehrlich nehme, könnte es möglich ſein, daß eine
Annullie=
rung der bisherigen Abkommen erfolge. — Wie weiter verlautet, wird
Schatzſekretär Mellon doch Beſprechungen mit europäiſchen
Staats=
männern haben.
Ein Zwiſchenfall in Luxemburg beim Spielen
der Marſeillaiſe.
Luxemburg, 28. Juli.
Vor einigen Tagen gab die Choral=Geſellſchaft Nancy auf einem
öffentlichen Platz in Luxemburg ein Konzert, bei dem nach der
Luxem=
burgiſchen Nationalhymne auch die Marſeillaiſe geſpielt wurde. Dabei
ereignete ſich ein Zwiſchenfall. Ein holländiſcher Touriſt blieb beim
Spielen der Maiſeillaiſe ſitzen, worauf einige Luxemburger Franzoſen
über ihn herfielen und ihm Püffe verſetzten. Auch einem eingeborenen
Luxemburger wurde bei dieſer Gelegenheit übel mitgeſpielt. Die „
Luxem=
burger Zeitung” verurteilte dieſe Tätlichkeiten und ſagt, Unhöflichkeit
ſolle man niemals mit Fauſtſchlägen ſtrafen, ſondern mit Verachtung.
Die „Arbeiterzeitung” ſchreibt u. a.: Niemand in Luxemburg iſt
ver=
pflichtet, alle die Nationalhymnen zu kennen, die bei jeder Gelegenheit
hier vorgetragen werden. Die Angehörigen der Länder, deren
National=
hymne geſpielt wird, mögen ſich erheben, den Hut in die Hand nehmen
oder ſitzenbleiben, wie ſie es wollen, uns ſollen die luxemburgiſchen
Hurrapatrioten und vor allem die Ausländer in Ruhe laſſen, in der
kosmopolitiſchen Bevölkerung Luxemburgs iſt kein Platz für chauvini=
ſtiſchen Anmaßungen.
Die Arbeitsloſigkeit.
Von
Profeſſor Dr. Max J. Wolff.
Der Geſundungsprozeß der deutſchen Wirtſchaft geht über
einen ſteinigen und dornigen Pfad. Es war als Folge der
Sta=
biliſierung der Währung zu erwarten, wie es ja auch heute in
Frankreich erwartet wird, falls es gelingt, den Franken zu
ſa=
nieren, daß eine Lähmung der Produktion und damit eine ſtarke
Arbeitsloſigkeit eintreten würde. Sie wurde noch vermehrt durch
die Rationaliſierung der Induſtrie. Schlechtgehende
Unterneh=
mungen, alſo gerade ſolche, die den ſtärkſten Verbrauch an
Men=
ſchenkräften haben, wurden ſtillgelegt; gutgehende wurden
zu=
ſanimengelegt, um die Produktionskoſten zu vermindern, d. h. in
erſter Linie wieder, um den zahlenmäßigen Gebrauch von
Arbei=
tern herabzuſetzen. Die Maſchine verdrängt immer mehr den
Menſchen, und die fortſchreitende Technik lehrt uns, dasſelbe
Quantum Ware mit einem beſtändig ſinkenden Aufgebot der
koſt=
ſpieligen menſchlichen Arbeitskraft herzuſtellen.
Die Arbeitsloſigkeit braucht alſo nicht mit Notwendigkeit ein
Zeichen des Niederganges zu ſein, ſondern ſie kann auch ein
Be=
weis ſein, daß die deutſche Wirtſchaft nach Ausſcheidung der
un=
rentablen und überflüſſigen Betriebe geſündere und vereinfachte
Produktionsmethoden gefunden hat. Wenn man auch unter
dieſem Geſichtspunkt die Arbeitsloſigkeit nicht zu peſſimiſtiſch
be=
trschten darf, fo bleibt es doch etwas Furchtbares, daß es heute
etwa 1 700 000 Menſchen in Deutſchland gibt, die trotz des beſten
Willens keine Möglichkeit finden, ſich durch die Arbeit ihrer Hände
zui ernähren. Welche Fülle von Jammer, Not und Verzweiflung
ſich in dieſer Zahl birgt, iſt kaum auszudenken. Allerdings muß
man auch in Betracht ziehen, daß wir früher eine Armee von
700 000 Mann unterhalten haben, und daß wir noch heute etwa
300 000 ausländiſche Arbeiter beſchäftigen. In Frankreich iſt
man ſchon jetzt entſchloſſen, die Fremden rückſichtslos
auszu=
weiſen, wenn die befürchtete Arbeitsloſigkeit eintritt, in
Deutſch=
land ſcheut man vor dieſer Härte zurück, und, da es ſich in der
Hauptſache um deutſchſtämmige Arbeiter aus Böhmen und
Oeſterreich handelt, mit Recht.
Die Erwerbsloſen müſſen natürlich unterhalten werden.
Handelte es ſich dabei um eine vorübergehende wirtſchaftliche
Depreſſion, alſo um eine Erſcheinung von zeitlich begrenzter
Dauer, ſo könnte dieſe Laſt vom Staate übernommen werden, da
wir aber mit einem längeren Anhalten der Arbeitsloſigkeit,
viel=
leicht ſogar noch mit einer Zunahme rechnen müſſen, ſo läßt ſich
die Erwerbsloſen=Unterſtützung in der Form der Wohltätigkeit
nicht durchführen. Abgeſehen davon, daß man die Unterſtützten
von der Arbeit entwöhnen und zu wirtſchaftlich unbrauchbaren
Menſchen machen würde, könnten auch Reich und Länder dieſe
Milliardenbeträge auf die Dauer nicht aufbringen. Man muß
verſuchen, aus den brach liegenden Kräften Nutzen zu ziehen,
man muß verſuchen, den Leuten ihre Arbeitsfähigkeit für die
Zukunft zu erhalten, dazu ſoll die produktive Erwerbsloſen=
Unterſtützung dienen.
E3 gibt in Deutſchland genug Notſtandsarbeiten, die in
An=
griff genommen werden können, Anlage von Kanälen, Bau von
Bahnen und Brücken, Entwäſſerungen, Umbruch von Mooren
uſw., alles Aufgaben, die bei der heutigen Wirtſchaftslage kein
Privatunternehmer übernehmen könnte, die aber für die Zukunft
von höchſtem Nutzen ſein können. Die Finanzierung ſoll daher
ziicht aus den laufenden Eingängen, ſondern mit Hilfe einer
Anleihe erfolgen. Das iſt eine durchaus berechtigte Maßnahme,
vorausgeſetzt, daß bei dieſen Arbeiten der Geſichtspunkt der
Pro=
duktivität wirklich gewahrt wird, und daß Werke geſchaffen
wer=
den, die ſich als Gegenwert der aufgewendeten Barmittel
dar=
ſtellen. Iſt das nicht der Fall, ſo führt die geplante „
Reichs=
arbeitsanleihe” zu ungeſunder Schuldenmacherei, zu einer
Ab=
wälzung gegenwärtiger Verpflichtungen auf die Zukunft. Die
Arbeitsloſigkeit darf nicht in der Weiſe bekämpft werden, wie wir
den Krieg oder den Ruhrkampf finanziert haben. Die
augenblick=
liche Geldflüſſigkeit darf nicht zur Schaffung von neuen
Papier=
werten ausgenutzt werden.
Es kommt alſo alles darauf an, daß nur wirklich produktive
Notſtandsarbeiten ausgewählt werden, und zweitens, daß ihre
Ausführung in einer Weiſe erfolgt, daß ſie auch produktiv
blei=
ben. Das wird beſonders ſchwierig ſein. Die Arbeit der
Erwerbs=
loſen iſt meiſtens ſehr koſtſpielig. Die Leute ſtehen ihrer
Tätig=
keit gewöhnlich fremd und ungeſchult gegenüber, ſie trennen ſich
ſchwer von der „liebgewordenen Gewohnheit” Almoſen zu
emp=
fangen, und ſo iſt zu befürchten, daß ihre Leiſtungen, zumal bei
den heutigen, künſtlich hochgehaltenen Löhnen, nicht ſehr
pro=
duktiv ausfallen werden. Die Höhe der Löhne ſpielt überhaupt
bei der ganzen Entwicklung eine nicht unbeträchtliche Rolle. Die
Arbeitsloſigkeit ſelbſt beruht auf der ungünſtigen Konjunktur,
aber ohne die verfehlte Lohnpolitik der Gewerkſchaften hätte ſie
niemals den derzeitigen Umfang erreicht. Der Ueberſchuß von
beſchäftigungsloſen Arbeitern müßte ein ſtarkes Angebot von
Kräften und dadurch ein Sinken der Löhne herbeiführen. Davon
kann, aber dank der Tarifpolitik der Gewerkſchaften nicht die
Rede ſein. Sie laſſen lieber weiter Tauſende von Arbeitern
brot=
los werden, ſtatt durch Anpaſſung des Lohnes an das
wirtſchaft=
lich Mögliche ihm die Exiſtenz zu retten. Zahlreiche
Unterneh=
mungen haben ihren Leuten die Wahl geſtellt, entweder den
Betrieb, zu ſchließen oder zu einem ermäßigten, zurzeit
trag=
baren Satz weiterzuarbeiten. Die Arbeiter waren in vielen
Fällen verſtändig genug, ſich mit geringeren Beträgen zu
be=
gnügen, aber von den Gewerkſchaften wurde regelmäßig die
Genehmigung dieſer Vorſchläge abgelehnt. Es iſt dringend zu
wünſchen, daß die geplanten Notſtandsarbeiten vor derartigen
gewerkſchaftlichen Lohn= und Tarifexperimenten unberührt
blei=
ben, ſonſt dürfte die „produktive‟ Erwerbsloſenunterſtützung recht
unproduktiv und die Reichsarbeitsanleihe zu einem Sorgenkind
der Finanzverwaltung werden.
Bei der Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit, muß man vor
allem berückſichtigen, daß dieſe zum mindeſten noch mehrere Jahre
anhalten wird. Die deutſche Produktion, und vor allem der
Export, ſind noch weit von dem Umfang und dem Wert der
Vorkriegszeit entfernt, aber ſelbſt wenn dieſe erreicht wären, ſo
würde das infolge der Rationaliſierung der Wirtſchaft und der
verbeſſerten Technik noch nicht genügen, um alle arbeitsfähigen
Hände zu beſchäftigen, ſondern es bedarf dazu einer recht be=
Nummer 208
Seite 2
trächtlichen Steigerung. Die Schöpfer des Dawes=Planes rechnen
zwar mit einer ſolchen, aber die hohen Zollmauern, mit denen
ſich allmählich alle Staaten umgeben, und die geſchwächte
Kauf=
kraft des inneren und äußeren Marktes machen die Berechnung
der „Experten” ſchon heute illuſoriſch. Eine durchgreifende
Beſſerung iſt erſt zu erwarten, wenn einerſeits die
Kapitalbil=
dung in allen am Krieg beteiligten Ländern Fortſchritte macht,
andererſeits der Geburtenrückgang der Kriegsjahre bei uns zur
Auswirkung gelangt und das Angebot an Arbeitskräften ſich
damit vermindert. Darüber werden aber noch fünf bis ſechs
Jahre vergehen, und bis dahin müſſen wir damit rechnen, daß
je nach der wirtſchaftlichen Konjunktur ein mehr oder minder
großer Bruchteil unſerer arbeitsfähigen Bevölkerung nicht in
normaler Weiſe beſchäftigt werden kann.
Das iſt eine trübe Ausſicht für die nächſte Zukunft und eine
ſchwere Sorge für Wirtſchaft und Regierung. Die charitative
Erwerbsloſenunterſtützung hat ſich als undurchführbar erwieſen,
die produktive muß an die Stelle treten. Bei der
augenblick=
lichen Verfaſſung des Geldmarktes wird es ja nicht ſchwer ſein,
die dazu erforderlichen Millionen aufzunehmen, aber wenn dieſe
nicht in ſachgemäßer Weiſe verwendet werden, ſo dürfte dieſe
erſte Anleihe auch die letzte ſein. Und was dann? Soll
Cle=
menceaux böſes Wort doch noch Wahrheit werden: dix millions
de trop?
Chamberlain verleugnet Locgrno.
„Keinerlei Zuſage für die Verminderung der
Beſatzungstruppen”
w. London, 28. Juli.
Im Unterhaus fragte Ponſonby, ob von der deutſchen
Regie=
rung auf die neue an Deutſchland ergangene Mitteilung der
Interalliierten Kontrollkommiſſion in Sachen der deutſchen
Ab=
rüſtung eine Antwort eingelaufen ſei. Chamberlain erwiderte,
daß er ſeiner Antwort vom 21. Juli nichts hinzuzufügen habe.
Ponſonby fragte weiter, ob die engliſche Regierung in
Ueberein=
ſtimmung mit der Zuſage, die ſie in Locarno oder kurz danach
gegeben habe und mit der Abſicht, die noch ausſtehenden
Diffe=
renzpunkte vor dem Zuſammentritt der
Völkerbundsverſamm=
lung im September zu regeln, den anderen Beſatzungsmächten
die nötigen Schritte vorzuſchlagen beabſichtige und die Anzahl
der alliierten Truppen im beſetzten Gebiet auf die Kopfſtärke zu
vermindern, die Deutſchland vor dem Krieg im Rheinland
unter=
halten habe. Chamberlain antwortete, man habe
der deutſchen Regierung keinerlei Zuſage
ge=
geben, daß die Beſatzungstruppen im
Rhein=
land auf die Zahl der deutſchen
Garniſontrup=
pen vor dem Kriege vermindert würden. Die
Re=
gierung halte ſich ſelbſtverſtändlich nach wie vor an die Note der
Botſchafterkonferenz vom 14. November.
„Künſtlicher Nebel”
Wie man gegen Oeutſchland hetzt.
Die deutſchfeindliche ausländiſche Preſſe hat ſich einer
kürz=
lich in Swinemünde ſtattgefundenen Vernebelungsübung der
deutſchen Reichswehr angenommen und in bekanntem Sinne
ausgeſchlachtet. Allgemein wird von einem neuen deutſchen Gas
geſprochen, das von hervorragender Bedeutung ſei. Zum Teil
wird allerdings auch zugegeben, daß bei der Reichswehr
ledig=
lich ein Nebel zur Anwendung gelangt, der abſolut ungefährlich
iſt und nur durch ſeine beſondere Dichtigkeit auffällt.
Immer=
hin iſt das Wort „Gas” zur Debatte geſtellt und wird natürlich
zum Anlaß genommen, um aller Welt einzureden, Deutſchland
rüſte für einen Gaskrieg. In Wirklichkeit liegen die Dinge ſo,
daß die Reichswehr, ohne dabei Anſtoß bei der
Kontrollkommiſ=
ſion zu erregen, als Schutzmittel auch Nebel benutzt. Gas kommt
für uns überhaupt nicht in Frage, da uns das durch den
Frie=
densvertrag verboten iſt. Wir haben auch keineswegs ſo viel
Gasſchutzgerät, daß wir uns überbaupt mit derartigen
Experi=
menten beſchäftigen könnten. Daß gerade der gegenwärtige
Augenblick der Hochſaiſon an der Oſtſeeküſte zur Vornahme einer
ſolchen Vernebelungsübung ausgeſucht wurde, hat
unnötiger=
weiſe Unruhe geſchaffen, die zweifellos grundlos iſt, denn das
Ausland kann beruhigt ſein, von einer Vorbereitung auf einen
deutſchen Gaskrieg wie überhaupt von Verwendung irgend eines
Kampfgaſes kann gar nicht die Rede ſein.
*Die Vogelwelt in Shakeſpeares
Dramen.
Von O. Stellaweda.
(Schluß.)
Der Kuckuck, der Verkündiger des Sommers, „der für ſich
ſelbſt nicht baut”, wird „nur im Juni gehört”. Wie ſehr der
Dichter mit dem Leben der Vögel vertraut iſt, zeigt der Worceſter
in den Mund gelegte prächtige Vergleich mit den Kuckucks=Jungen
von Heinrich TV.:
Ihr tatet, die wir Euch gepflegt, an uns,
Wie die unedle Brut, des Kuckucks Junges,
Dem Sperling tut, bedrücktet unſer Neſt,
Wuchſt ſo gewaltig an durch unſere Pflege,
Daß unſre Lieb’ Euch nimmer nahen durfte,
Aus Furcht, erwürgt zu werden.
In König Lear ſingt der Narr:
Grasmücke ſo lang den Kuckuck ſpeift,
Bis ihr Junges ihr endlich den Kopf abbeißt”).
Wenn Zettel im Sommernachtstraum ſagt, daß der Kuckuck die
Ehemänner narrt, ſo iſt dies eine Anſpielung auf den Hahnrei
(euckold), deſſen Schickſal der Kuckuck in ſeinem eintönigen
Ge=
ſang verhöhnt (Delius). Porzia ſagt: „Er kennt mich, wie der
blinde Mann den Kuckuck, an meiner ſchlechten Stimme‟
Der Falke iſt nur der Jagdvogel, und alle Zitate beziehen
ſich auf dieſe Eigenſchaft des Vogels. Petruchio ſagt in der
Widerſpenſtigen Zähmung von Katharina: „Mein Falk iſt nun
geſchärft und tüchtig hungrig, Und bis er zahm iſt, kriegt er auch
kein Futter”. Julia nennt ihren Romeo den „edlen Falken”.
Auch dem ſprichwörtlichen „Falkenauge” begegnen wir.
Den Schwan im Bilde finden wir in Antonius und
Kleo=
patra:
Die Zunge folgt dem Herzen nicht, noch kann
Das Herz die Zunge lehren: wie des Schwans
Flaumfeder ſteht auf hochgeſchwellter Flut
Und ſinkt auf keiner Seite.
So ſchützt der Schwan das ſchaumbedeckte Schwänlein
*) Offenbar iſt auch im erſten Zitat nicht der Sperling
(sparrom), ſondern, wie im zweiten, die Grasmücke (
hedge-
sparrom) gemeint, da der Kuckuck Sperlingsneſter nicht aufſucht,
ſondern mit Vorliebe die der Grasmücke, die deshalb auch im
Volksmunde „Kuckucksamme” genannt wird.
Oonnerstag, den 29. Juli 1926
Vom Tage.
Die Filmoberprüfſtelle befaßte ſich mit dem „
Panzer=
kreuzer Potemkin”=Film in gekürzter Faſſung. Nach
mehrſtündiger Beratung wurde beſchloſſen, den Film in ſeiner
jetzigen Form für das ganze Reich freizugeben.
Der ſozialdemokratiſche Antrag auf Aufhebung der
Miniſter=
klage gegen das öſterreichiſche Kabinett Ramek wurde
geſtern vom Verfaſſungsausſchuß des Nationalrates mit 13 gegen 10
Stimmen abgelehnt.
Dem ehemaligen griechiſchen Miniſterpräſidenten
Michala=
copulos, dem ehemaligen Miniſter Papandreu und dem
Jour=
naliſten Kyru, die kürzlich nach der Inſel Naxos verbannt worden
waren, warde die freie Rückkehr geſtattet.
Poincaré hat dem Büro der franzöſiſchen Kammer
den Budgetentwurf für 1927 zugehen laſſen.
Das „Journal Officiell” veröffentlicht eine Verordnung der
fran=
zöſiſchen Regierung, durch die der Gouverneur von Indochina,
Alexander Varenne, auf weitere ſechs Monate in ſeinem
Amte beſtätigt wird.
Wie wir erfahren, wird am Samstag, die Repko ihren neuen
Vorſitzenden wählen. Da Louis Dubois bisher abgelehnt
hat, werden als Anwärter de Monzie und Henry Simon
genannt.
Miniſterpräſident Poinearé hat geſterm die Leiter der
großen Kreditinſtitute zu einer Beſprechung
emp=
fangen, und ſich dann mit dem Gouverneur von Algerien, Violette
und mit dem Generaldirektor der Bank von Algerien, Picard,
unter=
halten.
Wie aus Brüſſel gemeldet wird, iſt der Beſuch der Miniſter
Vander=
velde und Francqui in Paris zur Beſprechung der
franzö=
ſiſchen und belgiſchen Finanzpolitik mit Poincaré und
Briand auf nächſten Freitag feſtgeſetzt worden.
Wie verlautet, ſteht die Verkündung eines königlichen Erlaſſes bevor,
durch den in Belgien eine Fremdenſteuer von 10 bis 20
Pro=
zent auf die Hotelrechnungen je nach der Art des Hotels
ein=
gebracht werden ſoll. Dieſe neue Steuer ſoll jedoch nur Reiſenden
aus Ländern mit geſunder Währung auferlegt werden.
Der Ausnahmzuſtand in England iſt für die Dauer
des Kohlenkonfliktes im Bergbau verlängert worden.
Sinowjeffs Nachfolger.
Rudſutak,
der bisherige Volkskommiſſar für Verkehrsweſen, der als
Nach=
folger Sinowjeffs zum Mitglied des Politiſchen Büros der
Kommuniſtiſchen Partei ernannt wurde.
Die Beamtendemonſtrationen in Paris.
Bei den vorgeſtrigen Demonſtrationen der Beamten kam es
verſchie=
dentlich zu Zuſammenſtößen mit der Polizei, die die Kundgebungen
wegen des erlaſſenen Verbotes verhindern wollte. Ueber 300
Manifeſtan=
ten wurden verhaftet, doch kurz nach Feſtſtellung ihrer Perſonalien
wie=
der freigelaſſen.
Mit ſeinen Flügeln ſie gefangen haltend. (Heinrich VI.)
Der Sage vom Schwan, der im Sterben ſingt, wird in König
Johann gedacht. Prinz Heinrich ſagt:
Ich bin das Schwänlein dieſes Schwans
Der Klagehymnen ſingt dem eignen Tod,
Und aus der Orgelpfeife ſeiner Schwäche
Zu ew’ger Ruhe Leib und Seele ſingt.
Porzia ſagt im Kaufmann von Venedig, nachdem ſie Muſik hat
ertönen laſſen:
So, wenn er fehltrifft, end’ er ſchwanengleich
Hinſterbend in Muſik.
Die Gattung Gans iſt faſt nur durch die wilde Gans
ver=
treten, die in Scharen lebt, welche einträchtig zuſammenhalten
und fliehen, „wenn ſie des Jägers leichten Tritt erlauſchen”
Lady Percy nennt ihren Gatten eine wilde Gans. Im Sturm
wünſcht Caliban, daß alle in Baumgänſe (banaches) oder Affen
verwandelt werden. Die Baumgans, ſo bemerkt Delius hinzu,
iſt nach dem Volksglauben aus Entenmuſcheln, die ins Waſſer
fielen, entſtanden.
Der Geier iſt der gierige Raubvogel, der ſeine Beute
zer=
fleiſcht. Im bildlichen Sinne heißt es in Heinrich VI.: „Der Geier
der Parteiung nagt am Buſen ſolcher mächtigen Gebieter”.
Außerdem iſt Geier ein Schimpfwort. „Verruchter Geier” nennt
Lear ſeine Tochter Goneril.
Der Hahn iſt, wie die Lerche, der Morgenverkünder.
Heinrich V.: Des Dorfes Hähne kräh’n, die Glocken ſchlagen
Des ſchlafbetäubten Morgens dritte Stunde.
Richard III.: Der frühe Hahn des Dorfes bot zweimal Gruß
dem Morgen.
Hamlet: Er (der Geiſt) war am Reden, als der Hahn juſt krähte.
Macbeth: Wir zechten, bis der zweite Hahn krähte.
Auf Hähne= und Wachtelkämpfe deuten die Worte des Antonius
in Antonius und Kleopatra II, 3. Der Truthahn iſt das Symbol
der Aufgeblaſenheit. Shakeſpeare nennt ihn den kalkuttiſchen
Hahn. Er wurde Anfang des 16. Jahrhunderts in England
ein=
geführt.
Häufiger zitiert werden die Schwalbe und der
Sper=
ling. Die Schwalbe iſt der Sommergaſt, der die Nähe der
Menſchen liebt und ſein Neſt an ihren Häuſern baut. Von
liebe=
vollem Verſtändnis zeugen die Worte Bonquos in Macbeth:
Dieſer Sommergaſt,
Die Schwalbe, die an Tempeln niſtet, zeigt
Durch ihren fleiß’gen Bau, des Himmels Aether
Haucht lieblich hier: kein Vorſprung, Fries, noch Pfeiler,
Kein Winkel, wo der Vogel nicht gebaut
Weitere Notſtandsarbeiten.
Förderung des Straßenbaus. — Aufträge der
Beſchaffungsſiellen. — Die Finanzierung.
Die Reichsregierung hat ſich zum Ziele geſetzt, der
Arbeits=
loſigkeit mit all den Mitteln entgegenzuarbeiten, die ihr zur
Verfügung ſtehen. Das großzügige Arbeitsprogramm iſt keine
reine Notſtandsaktion, ſondern vielmehr ein direktes
Wirtſchafts=
programm. Man will Konjunkturpolitik treiben, d. h. die großen
Aufträge aus öffentlichen Mitteln ſollen in der Zeit allgemeiner
Wirtſchaftsdepreſſion vergeben werden. Durch eine derartige
Regulierung der Auftragsvergebung werden nicht nur Ausgaben
für eine unproduktive Erwerbsloſenfürſorge geſpart, ſondern
auch ein Kapitalverluſt der deutſchen Volkswirtſchaft verhindert,
der darin beſteht, daß durch die langfriſtige Arbeitsloſigkeit der
gelernte Arbeitnehmer ſeine Arbeitsintenſität verliert. Das
Ar=
beitsprogramm der Regierung iſt bisher nur verzettelt bekannt
geworden. Die Durchführung des
Arbeitsbeſchaffungspro=
gramms dürfte etwa eine Milliarde Goldmark erfordern. Dabei
ſollen werbende Anlagen und ſolche Arbeiten gefördert werden,
die in abſehbarer Zeit in Angriff genommen werden müßten.
Eine dringende Forderung iſt zunächſt in der
Förde=
rung des Straßenbaus gegeben. Wir haben in
Deutſch=
land ein Landſtraßennetz von rund 180000 Kilometern, wovon
etwa 50 000 dringendſter Erneuerung bedürfen, um modernen
Anforderungen gerecht zu werden. Die Auffriſchungsarbeit
er=
möglicht eine außerordentliche Erſparnis durch die Herabſetzung
der gegenwärtigen Unterhaltungskoſten und eine ſtärkere
Be=
ſchäftigung der Wegebauinduſtrie. Dabei wird es notwendig ſein,
den Klagen der Wegebauinduſtrie über das Zuſammendrängen
der Aufträge auf wenige Monate ſtärker als bisher nachzugehen.
Insbeſondere vom Rheinland ſind Vorſchläge gemacht worden,
den Ausbau des Wegebaugeſetzes unter Berückſichtigung der
ver=
ſtärkten Automobilbenutzung möglichſt umfaſſend durchzuführen.
Es beſteht die Bereitwilligkeit, derartige Maßnahmen ſehr
weit=
gehend durchzuführen, vorausgeſetzt, daß die notwendigen Mittel
beſchafft werden können. Das Reich iſt zwar nicht dazu da,
Län=
dern, Gemeinden und Kommunalverbänden ihre Verpflichtungen
in dieſer Hinſicht abzunehmen, wohl könnte aber durch
Bereit=
ſtellung von Krediten, insbeſondere auch von Zinsgarantien für
aufzunehmende Anleihen der Ausbau weſentlich beſchleunigt
werden. Länder, Kreiſe und Gemeinden haben naturgemäß ihre
eigenen Bedürfniſſe beim deutſchen Landſtraßennetz. Weiter wäre
es wünſchenswert, wenn das Reichsverkehrsminiſterium
ein=
heitliche Richtlinien zur Erſtellung des deutſchen
Landſtraßen=
netzes herſtellen würde, die auch eine einheitliche Verteilung der
Beſchaffungsaufträge möglich machten.
Kanal= und Waſſerbauten ſollen weſentlich ſtärker
ausgebaut werden. Ueber die einzelnen Projekte haben wir
bereits geſtern berichtet, ebenſo über das großzügige
Bau=
programm. Bekanntlich hat das Reich bisher 200 Millionen
Mark für erſte Hypotheken zur Förderung des Wohnungsbaues,
reſp. genauer als Zwiſchenkredit auf ein, ſpäter auf drei Jahre,
zur Verfügung geſtellt. Dieſe Geldmittel ſind nur von einigen
Ländern in Anſpruch genommen worden. Preußen hat ſie
bei=
ſpielsweiſe abgelehnt. Das hat ſeinen Grund darin, daß Mittel
für erſte Hypotheken den Ländern an und für ſich nicht ſehlen,
wohl aber für zweite und dritte Hypotheken. Preußen möchte'
die ihm zukommenden 100 Millionen für zweite Hypotheken
ver=
wenden. Die Reichsregierung wird ſich mit der Frage
beſchäfti=
gen müſſen, ob und inwieweit zweite und dritte Hypotheken nicht
in anderer Form beſchafft werden können.
Bereits Anfang des Winters iſt das
Reichswirtſchaftsmini=
ſterium an das Reichsfinanzminiſterium mit dem Wunſch
heran=
getreten, die erſten für den Etat 1927 vorgeſehenen Aufträge
der großen Beſchaffungsſtellen der Behörden
vor=
wegzunehmen. Dadurch iſt eine Vermehrung der
Arbeitsloſig=
leit ohne Zweifel verhindert worden, denn das
Reichsfinanz=
miniſterium hat in einem Rundſchreiben eine dementſprechende
Anweiſung erteilt. Auch Poſt und Eiſenbahn haben nach
Mög=
lichkeit ihrerſeits Aufträge vorweggenommen. Für die Poſt
kommt eine Verſtärkung der Hochbauprojekte in Frage.
Die Finanzierung dieſes großen Programms ſoll in
der Hauptſache aus Anleihemitteln beſtritten werden. Dabei
wird ſich ergeben, daß manche Mittel, wie beiſpielsweiſe die zum
Wohnungsbau verwendeten, allmählich wieder zurückfließen und
dadurch ſpäter neu angeſetzt werden können. Der
Reichsfinanz=
miniſter Dr. Reinhold hat jüngſt darauf hingewieſen, daß
Steuerquellen bei dem gegenwärtigen Stand der Steuern nicht
in Frage kommen. Er hält es aber für möglich, bei der Lage des
Anleihemarktes zu einem günſtigen Zeitpunkt die notwendigen
Mittel zu erhalten. Es handelt ſich ja hierbei faſt reſtlos um
werbende oder volkswirtſchaftlich nutzbringende Anlagen. Die
Reichsmittel ſelbſt geſtatten zurzeit, den günſtigen Zeitpunkt für
die Auflegung ſolcher Anleihen abzuwarten.
Sein hängend Neſt und Wiege für die Brut,
Wo er am liebſten heckt und wohnt, da fand ich
Am reinſten ſtets die Luft.
Wenn es in Antonius und Kleopatra heißt „Schwalben niſteten
in ägyptiſchen Segeln”, ſo ergibt der Zuſammenhang, daß eine
ſolche Abnormität in der Vogelwelt als böſes Omen angeſehen
wird. Der Sperling wird, wie er es verdient, als minderwertiger,
„verbuhlter” Vogel behandelt und dient auch als Schimpſwort.
Mit dem Kiebitz vergleicht Hero die Beatrice: „Beatrice
ſchlüpft wie ein Kiebitz dicht am Boden her”, Aehnlich dem
Papa=
gei dient er als Schimpfwort. So nennt Hamlet Oſſrick einen
Kie=
bitz. Der Ausdruck „Kiebitz ſpielen” (Maß für Maß) iſt mit der
Eigentümlichkeit dieſes Vogels zu erklären, weit von ſeinem Neſte
zu ſchreien und ſo von ſeiner Entdeckung abzulenken.
Das Liebeslied des Rotkehlchens wird in den beiden
Veroneſern erwähnt. Das Rotkehlchen abzurichten iſt eine
Rede=
wendung, die etwa gleichbedeutend iſt mit „Hunde flöhen”. In
Cymbeline ſagt Arviragus, Blumen und Roſenblätter ſtreue er
auf Imogens Grab. Rotkehlchen würden mit frommem Schnabel
ihr ſie bringen. Hierzu bemerkt Delius: Daß das Rotkehlchen, wo
es eine unbeſtattete Leiche fand, ſie mit Moos bedeckte, komm.
bei Shakeſpeares Zeitgenoſſen häufig vor.
Mit dieſen am häufigſten vorkommenden Vertretern der
Shakeſpeareſchen Vogelwelt iſt deren Regiſter noch lange nicht
el=
ſchöpft. Von dem ſagenhaften, leuchtend ſchönen Vogel Phönic.
der ſich ſelbſt verjüngt,, bis zu dem kleinſten Vogel, dem Zaune
könig, der durch ſeinen lieblichen, tröſtenden Geſang das herd
erfreut, durchſchwirren noch eine große Zahl großer und kleiner
Vögel die Blätter des Shakeſpeareſchen Dichterwaldes. Da ſind
der Strauß, der dem Winde Flügel leiht, der Pelikan, mit dem
ſich Lear vergleicht, der Papagei, der geſchwätzige, plappernde und
kreiſchende Vogel, der ſich ſpreizende und einherſtolzierende Pfau,
der Habicht und der Sperber, das Feldhuhn, die Schnepfe, von
deren Jungen Agamemnon ein Liebhaber iſt, die dumme und
ge=
ſchwätzige Dohle, die Singdroſſel, die in Sprenkeln gefangen
wird, und die Amſel, der Sperber und der Häher, die Wachtel,
die Elſter, die wegen ihres bunten, ſchillernden Gewandes mil
einer Metze verglichen wird, der Gimpel als Symbol eines
ein=
fältigen Narren, der Hänfling, die Bachſtelze als Schimpfwork
für einen Feigling, der Zeiſig als Symbol eines loſen und
locke=
ren Burſchen. Auffallend iſt, daß Shakeſpeare nirgends den Fink
und den die Lenzmonate beherrſchenden Finkenſchlag als
Früh=
lingsboten erwähnt. Der Fink wird nur in ganz bedeutungsloſem
Zuſammenhange angeführt. Auch iſt es fraglich, ob es ſich dabei
um den Buchfinken (Fringilla coelebs) handelt. Bei der ſon=
Donnerstag, den 39. Juli 4926
Seite 3
Nummer 208
Die Bewegung für europäiſche
Zuſammenarbeit.
Ein Aufruf des Verbandes für europäiſche
Verſtändigung.
Der Verband für europäiſche Verſtändigung veröffentlicht im
Anſchluß an die kürzlich auch von uns mitgeteilte Kundgebung
den folgenden Aufruf:
Für europäiſche Verſtändigung! Das Zeichen für die
Aus=
föhnung der europäiſchen Völker iſt mit dem Vertrag von
Lo=
carno gegeben. Das dort geleiſtete Verſtändigungswerk hat ſelbſt
die Eenfer Kriſis überſtanden. Verlauf und Ergebnis der
Ver=
ſammlung von Genf haben aber vor der ganzen Welt dargetan,
daß auch innerhalb dieſes erdumfaſſenden Staatenverbandes der
Kreis der europäiſchen Völker ſich beſonders verſtändigen muß.
Die Schöpfer des Vertrages von Locarno haben zunächſt nur
Reibungsurſachen beſeitigt und damit die drohende Gefahr neuer
europäiſcher Konflikte vermindert. Sie ſelber nennen ihr Werk
einen Anfang. Sie erklären: Die Regierungen können nur die
Wege ebnen. Der Zuſammenſchluß zu poſitiver Zuſammenarbeit
muß das Werk der Völker ſein.
Das deutſche Volk iſt bereit, ſeine Lebensintereſſen auf dem
Wege weiterer Verſtändigungsarbeit zu ſichern. Andererſeits
haben die übrigen Völker begriffen, daß eine Weiterentwicklung
Europas ohne vollen Ausgleich mit Deutſchland unmöglich iſt.
Soll aber die Neuordnung, die zur allgemeinen Abrüſtung
füh=
ren muß, von Dauer ſein, ſo muß die Gewißheit geſchaffen
wer=
den, daß die moraliſchen Garantien, die an die Stelle der
mili=
täriſchen treten, von keiner Seite verletzt werden. Dies kann nur
durch eine Vertiefung des Gedankens des Friedens und der
Solidarität ſowie durch Verflechtung der Wirtſchaft erreicht
werden.
Für beide Teile — Sicherung der deutſchen Intereſſen und
Annäherung der Völker — will der Verband für europäiſche
Ver=
ſtändigung alle Kreiſe unſeres Volkes ſammeln, die die
Verſtän=
digungsarbeit zu fördern bereit ſind.
Dieſer Verband iſt ſoeben im Einvernehmen mit
gleichſtre=
benden Gruppen unſeres Volkes unter Anknüpfung an die von
führenden Deutſchen noch vor dem Weltkriege geſchaffene
Organi=
ſation ähnlicher Richtung (Verband für internationale
Verſtän=
digung, Frankfurt 1911) ſowie unter korporativer
Zuſammen=
faſſung einer Reihe von anderen großen Vereinigungen ins
Leben gerufen worden. Dem vorläufigen Vorſtand gehören an:
Profeſſor Schücking, als Vorſitzender, Wilhelm Heile als
ge=
ſchäftsführender Stellvertreter des Vorſitzenden, ferner die
Ab=
geordneten Prälat Kaas, Giesberts, Dr. Cremer, Bickes,
Soll=
nann, Wiſſel, Nuſchke und Freiherr von Reibnitz.
Aus allen Teilen Deutſchlands erhalten wir Zuſchriften, die
davon zeugen, daß eine mächtige Bewegung für die europäiſche
Zuſammenarbeit bei uns eingeſetzt hat.
Jeder Deutſche, dem der Aufſtieg unſeres Landes und das
Schickſal Europas am Herzen liegt, muß ſich dem neuen
Ver=
band anſchließen. Freunde des europäiſchen Gedankens, meldet
Euch bei der Geſchäftsſtelle des Verbandes für europäiſche
Ver=
ſtändigung, Berlin=Wilmersdorf, Poſtſchließfach 16.
Der Aufruf iſt unterzeichnet von etwa 350 führenden
Per=
ſönlichkeiten des politiſchen, wirtſchaftlichen und kulturellen
Lebens Deutſchlands, darunter Reichskanzler Dr. Marx, der
frühere Reichskanzler Dr. Luther und Reichsaußenminiſter Dr.
Streſemann.
Deutſche diplomatiſche Veränderungen.
Berlin. 28. Juli.
Der Reichspräſident hat außer der bereits bekannt gegebenen
Ernennung des bisherigen Mitgliedes des Reichstags Graf
Ler=
chenfeld zum Geſandten in Wien, die folgenden Ernennungen
vollzogen:
Es wurden ernannt:
der bisherige Leiter der Kulturabteilung des Auswärtigen
Amtes Miniſterialdirektor Heilbron zum
Gene=
ralkonſul in Zürich, anſtelle des in den Ruheſtand
tre=
tenden Leiters des Generalkonſulates in Zürich Rheinboldt;
der Geſandte in Bukareſt Freytag zum Leiter der
Kulturabteilung des Auswärtigen Amtes;
der Geſandte in Kopenhagen von Mutius zum
Ge=
ſandten in Bukareſt:
der Generalkonſul in Barzelona von Haſſel zum
Ge=
ſandten in Kopenhagen;
der Geſandte in Kowno Schroetter zum
General=
konſul in Barzelona und
der Geſandte Morath zum Geſandten in Kowno.
ſtigen Uebereinſtimmung der Shakeſpeareſchen Vogelwelt mit der
unſerigen iſt dies ſchwer zu erklären.
Daß Shakeſpeare mit der Falkenjagd, und dem Fang der
Vögel vertraut iſt, beweiſen zahlreiche Beiſpiele. In ſeinem
Ge=
burtsort, dem kleinen Stratford, hatte er Gelegenheit, der Jagd
und dem Vogelfang ſeine Aufmerkſamkeit zu widmen, und er hat
ſich damit ſicherlich auch beſchäftigt. Bekannt iſt ja, daß er in
Stratford wegen Wilderns angeklagt worden iſt. Vogelfang und
Wildern hatten aber zu damaliger Zeit mehr einen romantiſchen,
als kriminaliſtiſchen Charakter.
Kleines Haus — Sommertheater.
Kindervorſtellung:
Schneewittchen und die ſieben Zwerge.
Kindermärchen in 7 Bildern von Görner.
Direktor Steffter verdient ſich einen großen Dank aus
Zeuen Kinderaugen dadurch, daß er den „Kleinen” die lieben
ten Märchen lebendig erſtehen läßt, mit allem Schmuck und
em Pomp, den die Kleinen ſonſt nur aus der Lektüre oder
2kzahlung kennen. Er verdient ſich auch den Dank der „Großen”
e entweder gezwungen als Begleiter, oder auch, weil ſie
mal mit den Kindern wieder Kind ſein möchten, dieſe ſchönen
Zorſtellungen beſuchen. Das letztere namentlich dadurch, daß
Slkettor Steffter ſein Enſemble anhält, auch in dieſen Kinder=
DDiſtellungen den zur künſtleriſchen Wiedergabe nötigen Ernſt zu
ken, der nicht immer bei dieſen Gelegenheiten gewahrt iſt.
Sls berdient beſondere Anerkennung, denn man ſoll auch den
teinen nur gute Kunſt vermitteln, ſoll nach keiner Seite hin
bektkeiben. Die Kleinen danken es nicht nur durch herzlichen
Deifal, ſondern auch durch zahlreichen Beſuch.
Nach „Hänſel und Gretel” kam „Schneewittchen und die
ſeden Zwerge”, und auch die geſtrige Wiederholung zeigte ein
e bolles Haus. Walter Straſſer hatte das Märchen in
Söcſe geſetzt und entzückende Bilder auf die Bühne gezaubert,
Die ſowohl durch ihre rauſchenden Farbenklänge, wie durch die
2Is Verſtehen erleichternde Primitivität der Ausſtattung ſehr
Dekzeugend wirkten. Die Künſtler unterzogen ſich ihrer Auf=
Zu2e mit Hingabe und Geſchmack und faſt ohne Ausnahme auch
dem notwendigen Verſtändnis für das kleine Auditorium.
Bielleicht hätte die Königin, Sofie Calligaris, und die
Sprecherin der Zwerge, Ly Schäfer, das allzu Deklamatoriſche
42 bermeiden, zum mindeſten herabmindern können. Im übri=
Bri war die Vorſtellung ganz ausgezeichnet. Ruth Habranke
Oer Kirchenkonflikt in Mexiko
Gegenmaßnahmen der Regierung.
New York, 28. Juli.
Die mexikaniſche Regierung droht, die Kirchen, die von den Prieſtern
verlaſſen werden, ſofort in die Obhut der Regierung zu nehmen und
ſie als Schulen und Bibliotheken zu verwenden. Dieſe Beſchlagnahme
iſt als Abwehrmaßnahme gegen die Drohung der katholiſchen Prieſter
gedacht, Ende dieſes Monats die kirchlichen Handlungen, wie Trauungen,
Taufen, Abendmahl und Beichte, einzuſtellen. Bilder und Kunſtſchätze
ſollen ſofort dem Nationalmuſeum übergeben werden.
Der Kirchenkonflikt hat bereits das erſte Todesopfer gefordert. Aus
Nochiſtan im Staate Zacatezas wird gemeldet, daß die Einwohner der
Stadt ihren Bürgermeiſter lynchten, weil er angeblich den Ortsprieſter
verhaften ließ. Die Regierung hat ſich noch nicht entſchieden, ob ſie
wegen des Hirtenbriefes den Erzbiſchof von Mexiko=Stadt des
Hochver=
rats anklagen wird. Der Erzbiſchof hat jetzt bereits wiſſen laſſen, daß
er jederzeit vor Gericht erſcheinen werde. Die katholiſchen Frauen
rich=
teten an die Gattin des Präſidenten Calles einen Brief, worin ſie bitten,
ihren Einfluß auf den Präſidenten anzuwenden, um die Beilegung des
Kirchenſtreites zu veranlaſſen.
Aus Los Angeles läßt ſich der frühere Präſident Huerta mit einer
Kundgebung an die Zeitungen vernehmen, worin er für den
Katholizis=
mus Stellung nimmt.
Belgien und das Waſhingtoner Arbeitszeit=Abkommen.
EP. Brüſſel, 28. Juli.
Der Senat beriet geſtern über die Ratiſizierung des
Waſhing=
toner Achtſtundentag=Abkommens. Als ein katholiſch=
konſerva=
tiver Abgeordneter einen Zuſatzantrag einbrachte, der die
Rati=
fizierung mit dem Vorbehalt forderte, daß das Inkrafttreten
der Konvention bis nach der Ratifizierung durch Frankreich,
England, Italien und Deutſchland aufgeſchoben werden ſolle,
erklärte Außenminiſter Vandervelde nach heftigen Kundgebungen
der Sozialiſten, daß die vorbehaltloſe Ratifizierung des
Abkom=
mens ein Punkt des Regierungsprogramms und die
Vorbe=
dingung für die ſozialiſtiſche Teilnahme an der Regierung ſei.
Nachdem Arbeitsminiſter Wauters gleichfalls für die
Ratifizie=
rung eingetreten war, wurde die Abſtimung auf heute vertagt,
um den Gruppen Zeit zur Ausſprache zu laſſen.
Neue Wege in der Kriegsſchuldfrage.
Die durch die Aktenveröffentlichung des Auswärtigen Amtes und
durch das allmähliche Zutagetreten ergänzender Schriftſtücke in andeven
Ländern genährte und geförderte Unterſuchung der Kriegsſchuldfrage
hat in der deutſchen Oeffentlichkeit durch die Vorträge eine beſondere
Aktualität erhalten, die der amerikaniſche Univerſitätsprofeſſor Harry
Elmer Barnes, der Verfaſſer des Werkes „The Geneſis of the World
War” in den beiden letzten Tagen in Berlin hielt. Das Werk dieſes
Gelehrten, der die Kriegsſchuldfrage ohne jede politiſche Stellungnahme
zum Gegenſtand wiſſenſchaftlicher Forſchung gemacht hat, wird demnächſt
in deutſcher Sprache erſcheinen. Seme Schlußfolgerungen, wonach
Deutſchland nur im geringen Maße für den Ausbruch des Weltkrieges
verantwortlich iſt, während ſich in die Hauptſchuld Rußland und
Frank=
reich, an zweiter Stelle Oeſterreich=Ungarn, teilen, erheben Anſpruch auf
vollkommenſte Objektivität. Im engeren Kreiſe gab Profeſſor Barnes
dann einen Ueberblick über die Entwickelung des Problems unter dem
Geſichtswinkel der hiſtoriſchen Forſchungsarbeit, an der übrigens
Frank=
reichs Gelehrte überragend beteiligt ſeien. Dbei wird auf die auffällige
Abſtufung hingewieſen, mit der die einzelnen am Kriege beteiligten
Mächte der moraliſchen Forderung nach einer Oeffnung dieſer Archive
entſprechen. Es ſei mit ziemlicher Sicherheit zu erwarten, daß eine
Ver=
vollſtändigung der ruſſiſchen Aktenſtücke und ihre Zuſammenſtellung mit
den bisher amtlich nicht herausgegebenen ſerbiſchen Dokumenten, die
Barnesſche Theſe als richtig erweiſen würde, wonach zariſtiſche Behörden
im voraus von dem Attentat von Serajewo gewußt hätten, alſo die
be=
wußte Entfeſſelung der Kataſtrophe Rußland vollſtändig zur Laſt fiele.
Jedenfalls iſt die wiſſenſchaftliche Erforſchung der Kriegsſchuldfrage, die
an ſich mit dem deutſchen Kampf gegen das Stigma des Verſailler
Ver=
trages und den auf ihm aufgebauten materiellen Folgen nichts zu tun
hat, ſeit einiger Zeit in ein ausſichtsreicheres Stadium getreten. Nach
den Vorſchlägen des amerikaniſchen Gelehrten ſollen die Forſcher der
ver=
ſchiedenſten Länder, die ſich vom hiſtoriſchen und juriſtiſchen Standpunkt
mit der Schuldfrage befaſſen, zunächſt in neutralen Städten zu
regel=
mäßigen Kongreſſen zuſammentreten, um durch Austauſch und
Ergän=
zung ihrer Forſchungsergebniſſe in abſehbarer Zeit zu einem objektiven
Reſultat zu gelangen.
Der Ka mpf um das Reichsehrenmal.
Berlin, 28. Juli.
Der Reichsinnenminiſter will im Auguſt wenn das Reichskabinett
wieder zuſammentritt, verſuchen, die Entſcheidung der Reichscegierung
herbeizufüihren, um den unerfreulichen Wettſtreit um das
Reichsehren=
mal ein Ende zu machen. Gegen das Rheinprojekt wird die Höhe der
Koſten geltend gemacht, die von den rheiniſchem Behörden ſelbſt auf 5
bis 6 Mill. Mk. geſchätzt werden, in Wirklichkeit aber 15 bis 18 Mill.
Mk. erreichen ſollen. Es wird vermutlich dabei bleiben, daß der Wald
bei Berka zu einem Totenhain geſtaltet wird, in dem ein Denkmal
Auf=
ſtellung finden ſoll. Um Preußens Wünſchen hinſichtlich der
Schinckel=
ſchen Neuen Wache näher zu kommen, ſoll vorgeſchlagen werden, dieſes
Bauwerk in eine Erinnerungshalle für die verlorenen deutſchen Gebiete
umzuwandeln. Auch damit wird ſich in den Tagen um den 11. Auguſt
das Reichskabinett beſchäftigen.
Hugo Salus 60 Jahre alt.
Dr. med. Huyo Salus, der bekannte Prager Schriftſteller, begeht
dieſer Tage ſeinen 60. Geburtstag. Der feinſinnige Lyriker und
Novelliſt iſt durch zahlreiche Veröffentlichungen bekannt geworden.
wußte in Sprache und Gebärde das Mitfühlen der Kinderherzen
zu erwecken, ebenſo wie der ſchöne Prinz vom Goldland Paul
Ed. Bruls durch ſein gediegenes und primitives Spiel ſich die
Kinderherzen gewann. Walter Straſſer ſelbſt gab den Miniſter
und Nudolf Jelikoff den Jäger Berthold mit beſtem
Ver=
ſtändnis für ihre Aufgaben. Die ſieben Zwerge wurden von
Ly Schäfer, Heddy Beeſe Ellen Neupert, Olly
Rich=
ter, Irma Heil, Herta Richter, Kl. Geis liebevoll
ver=
körpert. Für die ſchönen Bühnenbilder zeichneten Gg.
Pfeif=
fer und Frl. Elli Büttner verantwortlich; ſie hatten am Er=
*4
folg ſehr lebhaften Anteil.
Abeſſiniens Note an den Bölkerbund.
Scharfer Proteſt gegen die Handlungsweiſe
Englands und Italiens.
EP. London, 28. Juli.
Wie der diplomatiſche Berichterſtatter des „Daily Telegraph”
berichtet, trägt die Note Abeſſiniens an den Völkerbund einen
weſentlich ernſteren Charakter, als man es noch am Montag
glaubte. Sie enthalte tatſächlich einen ſcharfen Proteſt gegen die
Handlungsweiſe Großbritanniens und Italiens, zu einem
Ab=
kommen zu gelangen, ohne vorher Abeſſinien ſelbſt zu befragen.
Die Note wende ſich an den Völkerbund, mit der Bitte um
Inter=
vention. Man müſſe bei Betrachtung des Schrittes Abeſſiniens
berückſichtigen, daß er wiederholt und dringend von der
fran=
zöſiſchen Preſſe gefordert worden ſei.
Eine bulgariſche Note an Rußland in der
Rückwandererfrage.
Sofia, 28. Jult.
Auf die Note Tſchitſcherins vom 14. Juli, in der Rußland
gegen die von Bulgarien aus erfolgende Beförderung von
ruſſi=
ſchen Rückwanderern, die die Einreiſegenehmigung nicht beſitzen,
an die Küſte des Gebietes der Sowjetunion Proteſt erhebt, hat
die bulgariſche Regierung nunmehr die Antwort erteilt. Sie
erklärt ſich darin bereit, eine Unterſuchung der Angelegenheit
durch den Völkerbund zuzulaſſen, fügt jedoch hinzu, daß die
be=
reits von bulgariſcher Seite eingeleitete eingehende Unterſuchung
das folgende ergeben hat: Nachdem infolge Rückberufung der
Miſſion des ruſſiſchen Roten Kreuzes aus Sofia im Jahre 1923
die Rückkehr der ruſſiſchen Flüchtlinge unterbrochen worden war,
hat die bulgariſche Regierung zu wiederholten Malen den
Ver=
ſuch gemacht, mit Sowjetrußland zu einem Uebereinkommen zu
gelangen, durch das den ruſſiſchen Flüchtlingen die Möglichkeit
zur Nückkehr nach Rußland und ebenſo den zahlreichen in
Ruß=
land zurückgehaltenen Bulgaren die Möglichkeit zur Rückkehr in
ihre Heimat gegeben werden ſollte. Infolge der hartnäckigen
Weigerung der Sowjetregierung ſind dieſe Beſtrebungen ohne
Erfolg geblieben. Infolgedeſſen haben einzelne ruſſiſche
Flücht=
linge in ihrer Verzweiflung, da ihnen die Möglichkeit verſchloſſen
blieb, auf legalem Wege zu ihren Familien in Rußland
zurück=
zukehren, ohne Vorwiſſen der bulgariſchen Regierung geheime
Rücktransporte nach Rußland mit Fiſcherbooten organiſiert. Es
iſt Tatſache, daß die bulgariſchen Behörden zu wiederholten
Malen in ſolchen Fällen die offizielle Erlaubnis ausgeſtellt
haben. Dies geſchah jedoch lediglich aus humanitären
Beweg=
gründen, um damit den Flüchtlingen eine größere Sicherheit auf
der Reiſe zu verſchaffen. Nachgewieſenermaßen iſt niemals
irgendwelcher Druck angewandt worden, um die ruſſiſchen
Flücht=
linge zum Verlaſſen Bulgariens zu zwingen, und ebenſo haben
die bulgariſchen Behörden jederzeit im Sinne der Humanität
gehandelt. Die Note ſchließt mit der Zurückweiſung der
unge=
rechtfertigten ruſſiſchen Vorwürfe und erhebt ihrerſeits die
Be=
ſchuldigung, daß in ruſſiſchen Häfen Expeditionen ausgerüftet
und mit offiziellen Päſſen verſehen werden, deren ausſchließliche
Beſtimmung es ſei, an der bulgariſchen Küſte für den
Bürger=
krieg beſtimmte Waffen und Exploſivſtoffe zu landen.
Reviſion des Dawesplanes?
TU. London, 28. Juli.
Die Londoner Abendblätter veröffentlichen in großer
Auf=
machung eine aus Paris ſtammende Meldung, nach der in
inter=
nationalen Finanzkreiſen angeregt worden ſei, eine
interalli=
ierte Schuldenkonferenz zum Ende dieſes
Jah=
res einzuberufen. An ihr ſollen England, Frankreich,
Italien, Amerika, Belgien und Deutſchland teilnehmen. Auf
der Konferenz ſoll vor allem eine Reviſion des
Dawes=
planes und der interalliierten
Schuldenab=
kommen erörtert werden. Man wird dabei prüfen, wie die
Frankenſtabiliſierung und der Ausgleich des nächſtjährigen
eng=
liſchen Budgets erleichtert werden können. Geprüft ſoll auch
werden, ob es möglich iſt, die deutſchen Eiſenbahnobligationen
zu Gunſten der Schuldenzahlung der Alliierten an Amerika auf
dem internationalen Geldmarkt unterzubringen. — Die
eng=
liſchen Blätter beſchränken ſich noch auf die Wiedergabe dieſer
Meldung. Auch in politiſchen Kreiſen übt man in der
Angele=
genheit ſtarke Zurückhaltung.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— „Platingruben in Tulpin” Max Mohrs neue
Komödie, wurde ſoeben vom Staatstheater in Dresden, „Zeit
auf Flaſchen” Luſtſpiel von Friedrich Frekſa, wurde
ſo=
eben von den Städtiſchen Bühnen in Hannover zur
Urauffüh=
rung angenommen. Die Buchausgaben erſcheinen zugleich bei
Georg Müller in München.
C. K. Die bedrohten Schwalben. Die Schweizer Geſellſchaft
für den Schutz der Tiere und Vögel hat die Feſtſtellung gemacht,
daß die Schwalben allmählich aus Mitteleuropa verſchwinden,
und daß die jährliche Abnahme in der letzten Zeit über 15 Proz.
beträgt. Es ſind verſchiedene Gründe, die dieſe bedauernswerte
Erſcheinung hervorrufen. Die Schwalben haben drei gefährliche
Feinde, die Telegraphendrähte, eine Spinnenart und den
Sper=
ling. Die Schwalben kommen nach ihren langen Flügen von
Afrika nach Europa bei der Rückkehr von ihrem Winteraufenthalt
ermüdet an und machen Raſt, bevor ſie den Flug über die Alpen
nach den nördlichen Ländern antreten. Dabei ſetzen ſie ſich
un=
glücklicherweiſe mit Vorliebe auf die Drähte, die Fabriken, Züge
und elektriſche Bahnen mit Elektrizität verſehen, und Tauſende
von ihnen, die in großer Zahl beiſammen ſitzen, verurſachen
häu=
fig einen Kurzſchluß und werden vom Strom getötet. Ferner iſt
es ein häufiger Anblick, eine Schwalbe in vollem Fluge plötzlich
tot zu Boden ſtürzen zu ſehen, und wenn man den Körper
unter=
ſucht, ſo findet man eine große Spinne unter den Flügeln, die
das Blut ausgeſaugt hat. Schließlich haben die Sperlinge, die in
Europa ſeit dem Kriege ſehr an Zahl zugenommen haben,
wäh=
rend des Winters von den Schwalbenneſtern Beſitz ergriffen, und
dieſe ſind nicht imſtande, ſie daraus wieder zu vertreiben.
C. K. Eine Sammlung von Wäſcherollen. Eine ſeltſame
Sammlung hat ein Londoner Geiſtlicher zuſammengebracht, eine
große Zahl von Wäſchemangeln, von denen er glaubt, daß ſie die
einfachſte Art der Kunſtübung darſtellen. Er hat weite Reiſen in
Nordeuropa gemacht und überall intereſſante Stücke, die die
Kunſtfertigkeit der Bauern beweiſen, geſammelt. In einer Reihe
von Fällen waren es Stücke, die nicht nur zum Waſchen dienten,
ſondern direkt als Hauszier verwendet wurden. In vielen ſind
Familiendaten eingeſchnitzt, und ſo ſind ſie als gewichtige Chronik
von der Mutter mit Stolz auf die Tochter vererbt worden. Unter
den Stücken ſieht man eines aus Dänemark mit dem Datum 1573,
während ſpäter im Jahre 1759 eine neue Inſchrift eingeſchnitzt
wurde und das Jahr 1820 eine Inſchrift in Malerei hinzufügte.
Dieſe ungewöhnliche Kunſtſammlung ſoll jetzt dem Londoner
Publikum gezeigt werden.
Seite 4
Donnerstag, den 29. Juſi 1926
Nummer 208
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lein Edith Roeder zeige ich
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Dr. Willi Bernauer
Regierungsaſſeſſor.
Frankenſteinſtraße 63.
im Juli 1926.
(*19588 (Dür die uns anläßlich unſerer Ver=
()mählung freundlichſt enigegen=
gebrachten Aufmerkſamkeiten geſtatten
wir uns, unſeren verbindlichſien Dank
auszuſprechen.
Hermann Zimmermann
und Frau, geb. Dingeldein.
Darmſtadt, 28. Juli 1926. (19590 Dankſagung.
Statt Karten.
Für die Liebe und Teilnahme,
ſowie für die zahlreichen Blumen=
ſpenden bei dem Heimgange unſeres
innigſtgeliebten, einzigen Sohnes
ſagen wir unſeren allerherzlichſten
Dank. Beſonders danken wir Herrn
Pfarrer Beringer für die troſtreichen
Worte, den Beamten, Hilfsbeamten
und Arbeitern, ſowie den Lehrlingen
des E. A. W. 2, dem Einheitsver,
band deutſcher Eiſenbahner, dem
Sportverein Darmſtadt 98, dem
Quartettverein Darmſtadt 1920 und
allen ſeinen Jugendfreunden.
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Nummer 208
Donnerstag, den 29. Juſi 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 29. Juli.
Die Ferngasverſorgung des rhein=mainiſchen
Wirtſchaftsgebietes.
Die Provinzialdirektion Starkenburg hat eine umfangreiche
Denkſchrift an den Provinzialtag der Provinz Starkenburg
gerichtet, in der nach eingehender Begründung beantragt wird:
Der Probinzialtag wolle beſchließen:
1. Der vorgelegte Plan für die Gründung einer kommunalen
Gasverſorgungsgeſellſchaft, ſowie für die Errichtung und den
Betrieb einer kommunalen Gaserzeugungsanſtalt nebſt
Ferngas=
verteilung wird in ſeinen Grundzügen gutgeheißen. Der
Pro=
vinzialausſchuß wird ermächtigt, im Einvernehmen mit den
übri=
gen intereſſierten Kommunen und Kommunalverbänden die
zweckmäßigſte Geſellſchaftsform zu eimitteln, den zugrunde zu
legenden Verträgen die abſchließende Geſtalt zu geben und ſie
namens der Provinz abzuſchließen;
2. der Provinzialtag nimmt Kenntnis von den Angeboten
der Gewerkſchaft X und der Grube Y und ermächtigt den
Pro=
vinzialausſchuß, im Einvernehmen mit den übrigen Kommunen
und Kommunalverbänden die Wahl zwiſchen den beiden
Ange=
boten zu treffen;
3. der Provinzialausſchuß wird ermächtigt, ſich mit einem
Kapital, entſprechend den finanziellen Kräften der Provinz und
den für die Provinz zu erwartenden wirtſchaftlichen Vorteilen,
an dem geſamten Unternehmen zu beteiligen und die hiernach
erforderliche Summe im Weg der Kapitalaufnahme aufzubringen;
4. dem Provinzialtag iſt bei ſeiner nächſten Tagung Bericht
über den Stand der Angelegenheit zu erſtatten.
Der Denkſchrift iſt in den Anlagen beigefügt ein
Verwal=
tungs= und Gaslieferungsvertrag, ein Gründungsvertrag,
Grund=
züge für die Satzung der Kommunalen
Gasverſorgungsgeſell=
ſchaft und eine Koſtenberechnung wie folgt: Ferngasleitungen
(Hauptrohrnetz): 1. Ferngasleitungen 3 600 000 RM., 2.
Regler=
ſtationen 50 000 RM., 3. Betriebskapital und Unvorhergeſehenes
150 000 RM., zuſammen 3 800 000 RM. Die Kompreſſionsanlagen
werden von der Kokerei getragen. — Betriebskoſten. 1.
Kapital=
dienſt: 10 Proz. Verzinſung und Abſchreibung, 3 Proz.
Unter=
haltung, 2 Proz. Verwaltung, zuſ. 15 Proz. von 3 800 000 RM.
570 000 RM.; 2. Wartung der Fernleitungen: Koſten der
Repara=
turkolonnen einſchl. Streckengänger 47 500 RM.: 3. Verluſtgas:
5,5 Millionen Kubikmeter X 1,5 Pf. 82 500 RM., zuſammen
700 000 RM. Förderkoſten für 1 Kubikmeter Gas bezogen auf die
Gasabgabe am Ende der Hauptſtränge 70 000 000 Pfg.
90 000 000 cbm
0,78 Pfg. rd. 0,8 — maximal 1 Pfg.
— Ernannt wurden: am 10. Juli 1926: der Juſtizwachtmeiſter bei
dem Landgericht Darmſtadt Johannes Wittich zum Juſtizwachtmeiſter
bei dem Amtsgericht Wald=Michelbach; am 21. Juli 1926: der
Gerichts=
aſſeſſor Wilhelm Müller aus Volxheim zum Notar mit dem Amtsſitz
in Ober=Ingelheim als Nachfolger des verſtorbenen Notars Otto Dupont
daſelbſt; am 23. Juli 1926: der Gewerbeaſſeſſor Ludwig Brunner aus
Eberſtadt b. Dſtdt. mit Wirkung vom 1. Juli 1926 an zum
Gewerbe=
amtmann mit der Amtsbezeichnung „Gewerberat”.
Der Kreisarzt, Herr Obermedizinalrat Dr. Langermann, iſt
vom 26. Juli bis 29. Auguſt beurlaubt. Vertreter iſt der
Amtsarzt Herr Dr. Vix, Karlſtraße Nr. 72, Fernruf 807;
Sprech=
ſtunden Werktags von 3—5 Uhr nachmittags, außer Samstags.
— Operettenſpielzeit Sommer 1926 im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters. Leitung Direktor Adalbert Steffter. Heute Donnerstag
und morgen Freitag finden die zwei letzten Wiederholungen der
Schlager=
pperette „Der Orlow” ſtatt (je 5. Abonnementsvorſtellung für
Donners=
tags= bzw. Freitagsmieter). Es wird ausdrücklich darauf aufmerkſam
ge=
macht, daß infolge der noch für die Sommerſpielzeit beſtehenden anderen
Operetten=Aufführungsverpflichtungen eine Verlängerung von „Der
Orlow” nicht ſtattfinden kann. Samstag gelangt zum erſten Male die
bekannte Operette „Die Förſterchriſtel” zur Wiedergabe, Sonntag
nach=
mittags 3 Uhr, iſt die letzte Wiederholung des Kindermärchens „
Schnee=
wittchen und die 7 Zwerge”; abends 7 Uhr wird die Operette „Die
Förſterchriſtel” wiederholt. Als Nachtvorſtellungen gelangt Samstag,
11 Uhr, und Sonntag, abends 10½ Uhr, zum erſten Male die Poſſe
„Er und ſeine Schweſter” von Buchbinder zur Aufführung, die teilweiſe
im Zuſchauerraum ſpielt. Es wird darauf hingewieſen, daß die
Abon=
nementskarten für die 2. Rate für die Montagsmieter bis inkl. Sonntag,
den 1. Auguſt, einzulöſen ſind, für die Donnerstagsmieter bis Mittwoch,
den 4. Auguſt, und für die Freitagsmieter bis inkl. Donnerstag, den
5. Auguſt.
— Wohltätigkeitsfeſt zu Gunſten der Kriegsbeſchädigten und
Kriegs=
hinterbliebenen vom Haſſia=Bund, Ortsgr. Darmſtadt, am Samstag, den
31. Juli, nachm. 4 Uhr und abds. 8 Uhr. In unſerem geſtrigen red.
Hin=
weis wurde verſehentlich als den 31. Juli, der Sonntag genannt.
Selbſt=
verſtändlich muß es heißen: Samstag, den 31. Juli. Wie bereits
mit=
geteilt, finden am genannten Tage nachmittags ein Militär=Konzert,
verbunden mit großem Kinderfeſt, in dem u. a. ein großer Kinderfeſtzug,
eine große Kinderfahnenpolonäſe, ſowie als Neueſtes auf dem Gebiete
der Volksbeluſtigungen, ein großes Pferdewettrennen für Kinder
ſtatt=
finden wird. Abends findet ein großes Sommer=Nachtfeſt, verbunden mit
großem Militär=Konzert, ausgeführt von ehemaligen Militär=Muſikern,
unter der bewährten Leitung des Herrn Obermuſikmeiſters A.
Rühle=
mann ſtatt. Aus der Vortragsfolge ſei angeführt: „Alte Kameraden”
Marſch von C. Teike, Ouvertüre zur Oper „Leichte Kavallerie”, v. F. v.
Suppé, „Das Herz am Rhein”, Lied v. W. Hill, „Wiener Bürger”,
Walzer von M. Ziehrer, „Soldatenleben”, Tongemälde v. Keler=Bela,
Jubel=Duvertüre von Ch. Bach, „Seemanns=Los”, Ballade von A.
Martell, „Stephan=Gavotte” von A. Czibulka, „Soldateska”, Soldaten=
Lieder=Potpourri, von M. Seidenglanz, „Parademarſch der Kavallerie‟
im Galopp von A. Kreinicke. Die Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt hat
ſich gleich dem Darmſtädter Bicheleklub 1883 in Anbetracht der
Wohl=
tätigkeit der Veranſtaltung in liebenswürdiger Weiſe zur Verfügung
geſtellt, und erübrigt ſich es, auf die erſtklaſſigen Mannſchaften beider
Mitwirkenden, und ihrer Leiter, Friedel Debus und Louis Hax,
einzu=
gehen. Die Mannſchaften des Darmſtädter Bichele=Klubs 1883 ſind
ebenſo wie derjenigen der Turngeſellſchaft 1875 und ihrer Damen=Riege
unter Leitung des Turnwarts dieſer Niege Ludwig Schwarz als
muſter=
güiltig bekannt, und dürften die Leiſtungen jeden Beſucher entzücken. Eine
große Illumination des Gartens, der 4 Teiche, ſowie Anlagen i
nie=
geſehener Pracht tritt bei einbrechender Dunkelheit ein. Ab 11—2 Uhr
findet Ball im Orangerie=Haus ſtatt. Die Eintrittspreiſe ſind für
Nach=
mittag und für das Sommernachtfeſt volkstümlich gehalten.
Tageskalender für Donnerstag, den 28. Juli 1926.
Sandestheater, Kleines Haus, abends 8 Uhr: Der Orlow.”
Schloß=Café; Konzert. — Café Rheingold: Konzert und
Tanz. — Saalbau=Garten, abends 8 Uhr: 5. Konzert.
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=
Licht=
ſpiele.
Auf nach Wimpfen.
Bei dem ehemals freien Reichsſtädtchen Wimpfen münden von
Oſten, aus dem württembergiſchen Bergland kommend, zwei Flüßchen:
Jagſt und Kocher, ehemals die Hauptrinnſale der Grafſchaft Hohenlohe.
Da, wvo Jagſtlauf und Tauberlauf einander ſich bis auf 25 Kilometer
nähern, liegt Mergentheim, die alte Hauptſtadt des Deutſchen Ordens.
Neckartal und Taubertal waren einſt Sitze der mittelalterlichen deutſchen
Städtekultur, deren Ehrfurcht gebietende Reſte uns heute dort noch
allenthalben entgegentreten. Beſonders Wimpfen, am Berge des linken
Neckarufers hingelehnt, kann ſtolz ſein, den Charakter der vergangenen
Zeit in unſere Tage hinübergerettet zu haben. Schon von weitem grüßen
die Stadttäirme; hoch ragen die gotiſchen Türme der Stadtkirche,
reiz=
voll ſind die Arkaden der Kaiſerpfalz, die plätſchernden Brunnen, die
Höfe= und Häuſergruppen, die Winkel und Durchblicke. Hoch oben über
der eigentlichen Stadt, von der Terraſſe des Mathildenbades, eröffnet ſich
ein unvergleichliches Panorama. Das alles bietet ſich dem Teilnehmer
an dem Sonderzug der Reichsbahndirektion Mainz, der am Sonntag,
den 1. Auguſt, in Wiesbaden beginnend, über Mainz-Darmſtadt, die
Vergſtraße entlang zum Neckartal nach Wimpfen-Kochendorf fährt. —
Näheres beſagen die Plakate an den Bahnhöfen.
Der gefangene Wfarrer
Eine geſchichtliche Erzählung aus der Zeit des dreißigjährigen Krieges von
Wilhelm Diehl
Dritte Auflage: 5. — 7. Tauſend. In Ganzleinen-Geſchensband 4,50 Mark
Aus Kritiken:
„Einrunder Ausſchnitt aus der Landes= und Kulturgeſchichte eines
deutſchen Staates (Heſſen), gar nicht übel zu leſen, weil ein
warm-
herziger und geſcheiter Mann dahinterſteht.” Eſſener Allgem. Seitung.
„Von beſonderem Neiz iſt überdies die ausgeſprochene, aus
intimer Kenntnis und herzlicher Liebe geſchaffene Heimatfarbe
und Heimatſtimmung, die die Schilderung zu einer Heſſenchronik
im Nahmen des großen Krieges werden läßt.” Gießener Anzeiger.
„So gehört das Buch zu den beſten Kulturbildern jener
unſeligen Seit. Es iſt aber auch durchweht vom Hauch
echten Chriſtenglaubens, der ſich allem Unheil gegenüber
be=
hauptet. Nicht nur in Heſſen, nein, auch weit über ſeine
Grenzen hinaus wird das friſch und ſpannend geſchriebene
Buch dankbare Leſer finden.”
Deutſches Pfarrblatt.
„Der gefangene Pfarrer” iſt ein Meiſterſtück geſchichtlicher
und poetiſcher Darſtellung.”
Mainzer Journal.
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ſchungen: Betriebs= und Finanzwirtſchaftliche 2. Serie 20: Gürtler,
Schweizeriſche Bilanzen; 21: Benfeh, Die neuere Entwicklung des D.
Auslandsbankweſens 1914—25; 22: Schubert, Der Gemeine Wert; 23:
Schmandt, Technik der Kontrolle im „Bankbetrieb. Berlin 1925—26.
Forſchungen: Tübinger zur Archäologie und Kunſtgeſchichte 4: D. Spreewald 31. Juli; b) durch die Magellan=Straße D. Turpin
Knauß, Das Künſtlerideal des Klaſſizismus und der Romantik, Reut=
Stuttgart und Berlin. Handbuch der Finanzwiſſenſchaft 1,
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gen 1926. Handbuch der Inneren Miſſion II: Statiſtik der Evang. Bremen=Hamburg: wöchentl. Dienſt. 15. Nach der Levante ab Bremen:
Liebestätigkeit, Berlin=Dahlem 1925. Hofſtede de Groot:
Ver=
zeichnis der Werke der holländiſchen Maler des 17. Jahrhunderts,
Eß=
lingen 1996. Die Kunſtdenkmäler in Bayern IV. Niederboyern
13: Landau. München 1926. Lattes: Die Individualität des Blutes.
Berlin 1925. Leinveber: Mit Clauſewitz durch die Rätſel und
Fra=
gen, Irrungen und Wirrungen des Weltkrieges. Berlin=Leipzig 1926.
Martin: La Miniature Francaiſe du Allle au Xle Sieele, Paris
1924. Menzel: Briefe, Berlin 1914. Monographien zur
Erd=
kunde 33: Sturmſee und Brandung, Bielefeld=Leipzig 1925.
Paracel=
ſus: Sämtliche Werke 1,9, München 1925. Sammlung
gemeinver=
ſtändlicher Vorträge und Schriften aus dem Gebiete der Theologie: 100: leber Werie, Künſtiler und künſileriſche Veranftaltungen, deren im Nachſtehenden Erwähnung
Schmidt, Wilh. Herrmann; 101: Rade, Chriſtentum und Frieden; 102:
Brunner, Die Grenzen der Humanität; 103: Viſcher, Albrecht Ritſchl;
104: Staehelin, Charles Secrétan; 105: Barth, Ethiſche
Grundgedan=
ken; 106: Bertholet, Altes Teſtament und Relig. G.; 107: Devaranne:
Chinas Volksreligion; 108: Völker, relig. Wurzel d. engl.
Imperialis=
allgem. Staatslehre; 113: Lüttge, Dialekt. Theologie; 114: Thomſen: ihrem mächtigen Fuchs über den Kaffeetiſch ſetzt, wenn ſie, um dem
neuere Forſchungen in Paläſtina; 115: Pick, Geſtalt des werdenden
reli=
giöſen Geiſtes 116: Prager, Solovieffs univerſaliſtiſche
Lebensphilo=
des Iflams; Tübingen 1922—26. Schuſter: Altertum und D. Kultur,
Wien 1926. — Zeitſchriften: Archiv f. d. geſ. Pſychologie 54,
Leipzig 1926. Archiv, Weltwirtſchaftl. 23, 1926, I. Abhandlungen und
Literatur, Jena 1926. Centralblatt f. Mineralogie 1925, A. B.,
Stuttgart 1925. Finanz=Archiv 42, 1925, Stuttgart=Berlin 1925.
Jahrbuch f. Morphologie 1. Abt, 55, 2. Abt. 5, Leipzig 1926.
Jahr=
buch, Neues f. Mineralogie 1925, 2. B. und Beilage, Hd. 52, B.,
Stuttgart 1925. Mitteilungen d. Seminars für Oriental. Spra=
Leipzig 1925. Pubblicazioni della Stauione Zoologica di Napoli
Zeitſchrift d. Savigny=Stiftung 46, Romaniſt. Germaniſt. und
Kanoniſt. Abteilung. Weimar 1926. Zeitſchrift f. Biologie 83.
Mün=
chen 1925. Zeitſchrift f. phyſikal. Chemie 119, 120 und Regiſter
116—120, Leipzig 1926. Zeitſchrift f. Elektrochemie 31, 1925,
Leip=
zig. Zeitſchrift, Byzantiniſche 25. Leipzig 1925. Zeitſchrift,
Internationale f. Pſychoanalyſe 11, 1925 Wien. Zentralorgan f.
d. geſ. Chirurgie 33, Berlin 1926. — Vom 16. Auguſt an verleihbar. —
Vormerkungen werden im Leſeſaale entgegengenommen.
* Von der Waſſerkuppe.
25. Juli. (Nachmeldung.) Der Wettergott hatte kein Einſehen!
Obwohl der Vormittag keinen Regen brachte, fegte ein Südteſtwind
abwechſelnd Nebelſchwaden über die Kuppe, ſodaß an kein
Eröffnungs=
fliegen zu denken war.
Mertens verſuchte am Mittag bei ſtärker werdendem Wind einen
Start und hielt ſich acht Minuten lang, bis Sturm und Gewitter zur
Landung zwangen. Für den weiteren Nachmittag wurde mit Rückſicht
auf den bis 18 Meter/Sek. anwachſenden Sturm Startverbot erteilt.
26. Juli. Am Morgen trafen die bekannten Maſchinen der
Darm=
ſtädter Gruppe, Margarete und Heſſen, ebenfalls auf der Kuppe ein.
Der Konſul konnte dieſes Jahr nicht mit in den Wettbewerb geſchickt
werden, da er ſchon zu mitgenommen war. Leider fehlen der Gruppe
die Mittel, eine neue Maſchine dafür zu bauen. Der Konſul wird
vor=
ausſichtlich im Deutſchen Muſeum ſeinen Platz finden.
Den ganzen Vormittag über lagen das Lager und die Hänge der
Kuppe im dichteſten Nebel, aus dem in Fäden der Regen fiel. Ein
leich=
tes Aufklaren bei mittlerem Südweſt brachte einige Maſchinen an den
Start. Kegel zog mit ſeinem ſehr elegant gebauten Hochdecker in flacher
Kurve vom Südhang weg und landete, vom Pelzner Hang zurückkehrend,
am Fuße des Weltenſegler; Hanges. Seine Maſchine und auch eine neue
Maſchine des Fuldger Vereins zeigen in der Konſtruktion ſtarke
Anleh=
nung an den Darmſtädter Konſul, doch kommt letztere Maſchine trotz
guter äußerer baulicher Ausführung wegen mangelnder Feſtigkeit für die
Hauptziele des Wettbewerbes für Segel= und Fernflüge nicht in Frage.
Bemerkenswert iſt noch ein Doppelſitzer des Görlitzer Vereins der
von Hübner, einem alten Herrn der A. F.C. D., erbaut iſt und
Spalt=
ſchlitze am Uebergang der Querruder in die Fläche hat.
Der alte Rhönbewohner Eſpenlaub, iſt auch in dieſem Jahre
mit einer neuen Maſchine vertreten. Es iſt dies ein Doppelſitzer von
guter ovaler Rumpfform mit den bei Eſpenlaub typiſchen Flächen.
Frei=
tragendes Mittelſtück mit angeſetzten, kurz abnehmenden Außenflügeln.
Die Spannweite beträgt 24 Meter bei 1,1 Meter mittlerer Flächentiefe.
27. Juli. (Frühmeldung.) Alles liegt unter Nebel.
Die Ablöſung der Länder= und Gemeinde=Anleihen. Es
wird darauf hingewieſen, daß die Durchführungsverordnungen
der einzelnen deutſchen Länder zu dem Reichsgeſetz vom 16. Juli
1925 über die Ablöſung der Markanleihen der Länder,
Gemein=
den und Gemeindeverbände nunmehr überall erlaſſen ſind. Die
betreffenden Verordnungen ſind abgedruckt in dem „Deutſchen
Reichs= und Preußiſchen Staatsanzeiger” Nr. 158 vom 10. Juli
1926 und Nr. 161 vom 14. Juli 1926. Dieſe Zeitungsnummern
können von dem Verlag der genannten Zeitung in Berlin
be=
zogen werden. Anmeldefriſten und Anmeldeverfahren ergeben
ſich aus den Verordnungen. Einzelauskünfte hierüber können
auch bei der Vermittelungsſtellen, insbeſondere Banken,
Ban=
kiers, Sparkaſſen, Genoſſenſchaften uſw. eingeholt werden.
Bei der Oberfinanzkafſe werden die den Ruhegehalts= und
Warte=
geldempfängern, ſowie den Hinterbliebenen für Auguſt zuſtehenden
Be=
züge Samstag, den 31. Juli, ausbezahlt.
Autofahrten zu den Heidelberger Feſtſpielen. Die Firma
Auto=Fiſcher läßt zu den Feſtſpielen in Heidelberg jeden
Nach=
mittag ab 6.15 Uhr vom Verkehrsbüro bis zum Schloß in
Heidel=
berg und nach Schluß der Vorſtellung zurück ihr großes neues
Geſellſchaftsauto laufen. Bei Regenwetter hat ſich Auto=Fiſcher
bereit erklärt, die Fahrtteilnehmer in Darmſtadt auf Wunſch bis
an die Wohnungen zu fahren. Es iſt ſomit den Beſuchern der
Heidelbeiger Feſtſpiele eine ſehr bequeme Verkehrsmöglichkeit
gegeben, zumal nach Schluß der Feſtſpiele ein Warten auf den
Zug nicht notwendig iſt. Der Preis für Hin= und Rückfahrt iſt
auf 7 Mk. feſtgeſetzt, bei Beteiligung von jeweils 25 Fahrgäſten
ermäßigt ſich der Preis auf 6 Mk., wofür die Fahrtteilnehmer
den ſchönen Genuß einer Autofahrt haben.
— Dampferexpeditionen des Norddeutſchen Lloyd Bremen. 1. Nach
New York ab Bremen=Bremerhaven: D. Berlin 3. Aug., D. York 8. Aug.,
D. München 11. Auguſt, D. Preſident Harding (USL.) 11. Auguſt. 2. Nach
New York ab Southampton: D. Columbus 29. Juli, D. Berlin 4. Auguſt.
3. Nach Canada (Halifax) ab Bremen=Bremerhaven: —. 4. Nach
Phila=
delphia-Baltimore-Norfolk ab Bremen=Bremerhaven: D. Hameln
31. Juli, D. York 8. Auguſt, D. Ingram 21. Auguſt. 5. Nach Braſilien—
Argentinien ab Bremen=Bremerhaven: D. Madrid 31. Juli, D. Weſer
21. Auguſt. 6. Nach Nordbraſilien ab Hamburg: D. Bremerhaven
ſchichte bis zum Beginn der puniſchen Kriege. Berlin 1926. Eeeleſia 3. September. 7 Nach Mittelbraſilien ab Hamburg: D. Nienburg
18. Auguſt. 8. Nach Cuba—New Orleans ab Hamburg: D. Riol 3. Aug.
9. Nach Oſtaſien ab Bremen: D. Saarland 31. Juli, D. City of Tokio
7 Auguſt, D. Schleſien 11. Auguſt, D. Saarbrücken 14 Auguſt. 10. Nach
Auſtralien ab Bremen: D. Meriones 31. Juli, D. Crefeld 10. Auguſt.
11. Nach Süd=Amerika Weſtküſte ab Bremen: a) durch den Panamakanal
2. Auguſt, D. Targis 10. Auguſt. 12. Nach Zentral=Amerika und Mexiko
lingen 1925. Habich: Die Medaillen der italieniſchen Renaiſſance, ab Bremen: D. Sebara 30. Juli. 13. Nach Nord=Amerika Weſtküſte ab
Bremen: D. Witram 31. Juli. 14. Fruchtfahrt Canariſche Inſeln nach
14tägige Abfahrten. 16. Nach Finnland ab Bremen: 14tägiger Dienſt nach
allen Haupthäfen. 17. Nach Reval ab Bremen: Abfahrten alle 10 Tage.
18. Nach Leningrad ab Bremen: Abfahrten alle 8 bis 14 Tage. 19. Nach
England ab Bremen: 2 bzw. 4 Abfahrten in der Woche. 20. Nach Afrika
ab Hamburg: D. Wahehe 3. Auguſt, D. Adolf Woermann 14. Auguſt.
21. Erholungsreiſen: 2. Norwegenfahrt D. Lützow 7. Auguſt. Anton
Fiſcher, Darmſtadt, Vertreter des Nordd, Lloyd, Bremen.
Kunſtnotizen.
geſchleht, behält ſich die Redaktion ibr Arteil vor.
— Im Union=Theater zeigt ſich Cilly Feindt im Reitkoſtüm
einer Erwachſenen mit den erſtaunlichen und erfreulichen Künſten der
Hohen Schule auf der Leinwand in einem Film „Die Zirkusprinzeſſin”.
Wie zierlich und beinahe kindhaft dieſe vollendete Reitkünſtlerin noch iſt,
mus; 109: Aner, Das Vaterunſer; 110: Volz, Das Dämoniſche in enthüllt erſt die Projektion des Films. Was hinreißt, iſt auch im Film
Jahwe; 111: Tillich, Kirche und Kultur; 112: Lenz, Proteſtantismus und ihre Reitkunſt. Wenn ſie zum Schreck der gräflichen Verwandten auf
jungen Grafen zu Hilfe zu kommen, einen halsbrecheriſch ſteilen
Ab=
hang hinabreitet, in Karriere die Chauſſee entlang fliegt und kurz vor
ſophie; 117: Menſching, Das Heilige im Leben; 118: Bertholet, Geſtalt, dem D=Zug die geſchloſſenen Schranken überſpringt, ſo bricht das
Publi=
kum mit Recht in Beifall aus.
Lokale Veranſtaltungen.
Dis bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchlleßlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritll.
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 — Wander=
Abteilung. Am kommenden Sonntag unternimmt die
Wanderabtei=
chen zu Berlin 28, Berlin 1925. Die Muſik 17,2, Stuttgart=Berlin= lung der Tgſ. D. ihre ſechſte Wanderung. Diesmal führt die
Wanderung die Teilnehmer nicht in die nähere Umgebung unſerer Stadt,
5. 6. Milano 1924—25. Studien: Engliſche 60, Leipzig 1925—26. ſondern in ein anderes Wandergebiet: den Taunus. Anläßlich des
Feld=
bergfeſtes wurde dieſe Wanderung auf den 1. Auguſt verlegt, und wir
hoffen, daß die Mitglieder ſich recht zahlreich daran beteiligen. Die
Ab=
fahrt erfolgt Sonntag früh 5.20 Uhr mit Sonntagskarte nach Frankfurt,
mit der Bahn weiter nach Bad Soden im Taunus (an 7.32 Uhr), von
wo der Marſch beginnt. Von hier wandern wir über Batzehaus-
König=
ſtein—Falkenſtein—Bad Cronberg, wo wir uns mit den Feldbergturnern
treffen. Das Fahrgeld beträgt 2,80 Mark. Die Rückfahrt erfolgt um
5.44 Uhr oder 6.18 Uhr ab Cronberg i. T. Ausweis mitnehmen!
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Na
Seite 6
Nummer 208
Starkenburg.
Aufregung verſetzt. In der Hofreite des Thomas Brücher war in dem
konnte, war es durch das raſche Eingreifen der ſchnell verſammelten
Alarm. Diesmal war es die direkt am Friedhof in der
Weiterſtädter=
ſtand. Neue Arbeit harrte der Feuerwehr, doch war es hier nicht mög=
Gebäudes wurde ein Raub der Flammen. Während bei Brücher der
zuſtellen geweſen — Bei dem am Sonntag in Pfungſtadt ſtattgefundenen
wähnt: Schwermittelgewicht: Jakob Heuſer 1. Preis im Stemmen und
2. Preis im Ningen. Er iſt Gaumeiſter für 1926. Leichtgewicht: Ga.
Fiedler 1. Preis im Ringen und 4. Preis im Stemmen. Auch er iſt
Gaumeiſter im Ringen. Ferner erhielt der Verein den 2. Feſtzugspreis.
den. — Für die am nächſten Samstag im Gaſthaus „Zum weißen Molkereibetrieb mit wenig Koſten herzuſtellen.
Schwanen” ſtattfindende Proteſt=Verſammlung gegen die unerträgliche
Steuerlaſt, die von der Landwirtſchaftlichen Vereinigung, dem
Ortsge=
gerbeverein und Hausbeſitzerverein einberufen iſt, wurden die Hernen letzten Sitzung wurde, um der Arbeitsloſigkeit zu ſteuern, beſchloſſen,
Landtagsabgeordneter Haury, Verbandsſyndihus Dr. Kleinkurt und S.
Siegler, alle aus Darmſtadt, als Redner gewonnen.
* Wixhauſen, 2. Juli. Sängerehrung. Auf eine 50jährige
Mitgliedſchaft bei dem hieſigen Geſangverein „Liederkranz” konnte dieſer
Tage Herr Peter Melk zurückblicken. Genannter Verein beehrte
den Jubilar als Ehrenvorſitzenden mit einem Ständchen und wurde ihm
mit treffenden Worten durch den Vorſitzenden ein ſchönes Blumengebinde
überreicht. Durch kernige Worte des Dankes von ſeiten des Jubilars
fand die kleine aber würdige Feier ihren Abſchluß. —
Zuſammen=
ſtoß. Am Sonntag ſtieß ein hieſiger Einwohner mit einem
nagel=
neuen Fahrrad auf einen Motorradter von außerhalb. Ecke= Mittel= und auch in Zukunft für dringend notwendig, daß wenigſtens an einem Sonn=
Wieſengaſſe prallten beide in ganz mäßiger Fahrt aufeinander, ſodaß
dem erſteren ſein Rad zufammengefahren wurde. Wie man durch
Augenzeugen vernimmt, ſoll die Schuld auf beiden Seiten liegen. Man
wird deshalb klug tun, ſich auf gütigem Wege zu einigen. Vorſicht beim
Paſſieren der Ecken mit einem Fahrzeug!
H. Eberſtadt, 28. Juli. Gemeinderatsſitzung. Der
Bürger=
meiſter hatte den Gemeinderat auf geſtern abend zu einer Sitzung mit
dem Hinweiſe eingeladen, daß ſür den Fall der Beſchlußunfähigkeit
Be=
ratung und Beſchlußfaſſung auf Grund des Art. 104 Abſ. 3 der
Land=
gemeindeordnung ſtattfände. Veranlaſſung hierzu gab ihm das
Veu=
halten von neun Gemeindevertwetern, die am letzten Donnerstag, als
über den Antrag des Gemeinderats Gärtmer auf Vertagung des
Punk=
tes 3 der Tagesordnung, die Feſtſetzung des Termins der
Bürgermeiſter=
wahl betreffend, abgeſtimmt werden ſollte, die Sitzung verließen,
wo=
durch die Beſchlußunfähigkeit des Gemeinderats eintrat und die Sitzung
aufgehoben werden mußte. In der geſtrigen Sitzung wiederholte
Ge=
meinderat Gärtner ſeinen Antrag auf Vertagung bis zur Einführung
des anſtelle des ausgeſchiedenen Gemeinderats Lieſenfeld nachrückenden
Kandidaten, des Lehrers Becker. Der Amtrag wurde mit
Stimmengleich=
heit abgelehnt. Hierauf ſtellte der Bürgermeiſter den Antrag, die
Bürgermeiſterwahl auf den 5. September feſtzuſetzen. Bei
Srimmen=
gleichheit verſiel auch dieſer Antrag der Ablehnung. Ein Schreiben
der Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammer, betr. Gasfernverſorgung,
wird zur Kenntnis genommen und dem Finanzausſchuß, der ſich mit
die=
ſer Frage demnächſt beſchäftigen wird, als Material überwieſea. Die
Submiſſion üüber die Anlieferung von Futterartikeln für das Faſelvieh
wird genehmigt, d. h. der Zuſchlag hierüber dem Wenigſtnehmenden
Hermann Stock erteilt. Ueber den zum dritten Male geſtellten Antrag
des Ludwig Pabſt um Befürwortung der Konzeſſion zum Betriebe einer
Schankwirtſchaft im Hauſe Alte Darmſtädterſtraße 8 geht der
Gemeinde=
rat zur Tagesordnung über. Das Geſuch des Hermann Mendel, die
Er=
öffnung einer Fahrſchule für Kraftwagenführer betreffend, wird
befür=
wortet. Der Antrag des Friedhofaufſehers Ludwig Eckhardt um
Ein=
reihung in eine höhere Gehaltsklaſſe wird an den Finanzausſchuß zu=
Vorberatung verwieſen. Der Kredit für die am 8. Auguſt ſtattfindende
offizielle Verfaſſungsfeier wird bewilligt. Mit der Frage der
Ausgeſtal=
tung der Feier wird ſich der zuletzt genannte Ausſchuß noch befaſſen.
— In geheimer Sitzung: „Anſtellung der Handarbeitslehrerin Anng
Mahr Stundungsgeſuche. Angebote ſür Gelände= und Grundſtücksantäufe
ſowie Wohlfahrts= und Wohnungsſachen.
* Eberſtabt, B. Juli. Auto=Zuſammenſtoß. Auf der
Landſtraße zwiſchen Eberſtadt und Bickenbach ſtießen zwei aus
entgegen=
geſetzter Richtung kommende Automobile in voller Fahrt aufeinander.
Die Autos wurden ſtark beſchädigt.
* Pfungſtadt, R. Juli. Der Gemeinderat befaßte ſich in der
letzten Sitzung, die unter dem Vorſitz des Beigeordneten Weigel ſtattfand,
unter anderem mit den Ueberflutungserſcheinungen in der Kirchſtraße
durch das Uebertreten der Modau. Die zweckmäßigſte Löſung ſei die
Höherlegung der Straße. Ferner diskutierte man über den 7=Uhr=
Laden=
ſchluß. Die Arbeiten zur Herſtellung eines Phyſikfaales für die Schule
wurden vergeben. — In Streit geraten. Ein hieſiger Einwohner
wurde in der Nähe des Waldes von einem 30 Jahre alten Invaliden
angefallen und ſo ſchwer verletzt, daß der Angegriffene in das
Darm=
ſtädter Krankenhaus gebracht werden mußte. Der Angreifer ſtellte ſich dem nun der von der Stadtverwaltung vorgeſchlagene Liebhaber der
ſelbſt der Polizei. Die nähere Unterſuchung iſt eingeleitet.
* Pfungſtadt, B8. Juli. Die Ernte iſt hier in vollem Gange. Das
Mähen der Frucht iſt in dieſem Jahre eine mühſelige Arbeit, weil viel
Getreide umliegt. Das Dreſchen hat ebenfalls begonnen. —
Aus=
ſtellung. Wie im Vorjahre ſoll auch in dieſem Jahre eine
Ausſtel=
lung handwerklicher Erzeugniſſe aus hieſigen Handwerkskreiſen
abgehal=
ten werden. Als Termin für die Ausſtellung iſt der Oktober in
Aus=
ſicht genommen.
* Hahn b. Pfungſtadt, R. Juli. Gemeindeumlagen. Für
1926 ſollen die Gemeindeumlagen wie folgt aufgebracht werden:
Sonder=
ſteuer 60 Pfg., Betriebskapital 60 Pfg. Gewerbeertrag 80 Pfg. — Die
ſprechend feſtgeſetzt.
* Hahn b. Pfungſtadt, B. Juli. Der Faſelſtall muß wegen
Ausbruchs der Maul= und Klauenſeuche bis auf weiteres geſchloſſen
werden.
* Nieder=Ramſtadt, 9. Juli. Am 5. September hält der Turnverein
(e. V.) ſein Abturnen ab. Am Nachmittag ſchließt ſich ein Schau= und
kampfſieger in Berlin ihre Mitwirkung zugeſagt.
* Ober=Ramſtadt, 2. Juli. Die Ortsgruppe Ober=Ramſtadt des
Odenwaldklubs unternahm ihre 7. planmäßige Wanderung. Das Ziel
war diesmal der Taunus, ein Gebiet, das wegen ſeiner weiten
Ent=
fernung vom Standort nur ſelten beſucht wird. 7.06 Uhr ſtanden alle
furt. Von hier führte der Zug die Schar, die noch durch einige
Frank=
furter Damen und Herven verſtärkt wurde, nach dem Kurort Cronberg.
Hier begann unter der bewährten Führung der Herren Bürſtlein und
Winter aus Frankfurt die Fußtour. Cronberg durchquerend, gelangte
man bald in das Kaſtanienwäldchen. Ein ſteiler Aufſtieg führte zum
über die Maimebene und den vorderen Taunus bot. Nach kurzem Marſche
doch hier die bewaldeten Höhen an den tiefgrünen Wieſengrund! Die
Mittagspauſe war, dank der Einſicht der Führung, ſo bemeſſen, daß jeder
auf ſeine Rechnung kam. Nur kurz war der Weg zum „Fuchztanz” und
nach halbſtündiger Marſchpauſe weiter dem Altkönig entgegen. In
wirklich ſanſten Steigungen, wenn auch nicht in vorgegebener Zeit,
ſtärkte zum ſteilen Abſtieg. Leider ſetzten auf dem Rückweg kurze
Regenſchauer ein, die aber der Stimmung keinen Abtrag taten.
Cron=
nachmittags führte der Zug die frohen Wanderer wieder nach Frankfurt.
* Ober=Ramſtadt, B. Juli. Die von Mitgliedern des Turnvereins
(D.T.) und Geſangvereins „Germania” und deren Angehörigen
unter=
nommene Fahrt nach dem Niederwald nahm bei gutem Wetter einen
ſehr ſchönen Verlauf. Bis Mainz wurde die Bahn benützt, von da ab
der elegante Dampfer „Rheingold”, der die Teilnehmer ſchon gegen 10 am A. Juli, morgens 6 Uhr, war 2,41 Meter.
Uhr nach Rüdesheim brachte. Nachdem dort das Frühſtück eingenommen
bei allen Teilnehmern allein ſchon der Rhein und ſeine herrliche Um=
Donnerstag, den 29. Juli 1926
. Dennerstag, den 29. Zuſ 1926
laſſen, ſo wurde dieſe hier am Nationaldenkmal durch mehrere paſſende
Liebervorträge unter Leitung des bewährten Dirigenten Herr Metzner=
Darmſtadt, noch erhöht. Von hier aus ging es nach Aßmannshauſen
bis zur Rückfahrt gegen 6 Uhr abends verblieb. Wohlbehalten brachte
Arheilgen, B. Juli. Feuersbrunſt. Geſtern abend kurz der Sonderzug die Teilnehmer gegen 10 Uhr abends wieder hierher
nach 10 Uhr wurde die hieſige Einwohnerſchaft durch Feuerſignale in zurück. So wird die Rheintour allen Teilnehmern noch lange in
an=
genehmer Erinnerung bleiben.
nach der Reitbahn gelegenen Holzſchuppen auf bis jetzt unerklärliche * Groß=Umſtadt, 28. Juli. Schwimmbad. Unſer neuerrichtetes wärts, da ihre Wohnungen von franzöſiſchem Militär bewohnt ſind.
Weiſe Feuer ausgebrochen. Ehe dieſes jedoch größere Verbreitung finden Schwimmbad hat ſich in der heißen Zeit als ein Segen für die Bewohner
unſerer Stadt erwieſen. Von ärztlicher Seite iſt längſt erkannt, daß
Feuerwehr gelungen, desſelben Herr zu werden. Da erſcholl von Neuem das Schwimmen der ibealſte Sport und die vollkommenſte Leibesübung
iſt. Wenn es ab und zu zu einem Unfall beim Baden kommt, ſo hat
ſtraße gelegene Scheuer des Juſtus Gärtner, die in hellen Flammen dies darin ſeinen Grund, daß die Grundregeln für das Baden — nur
abgekühlt ins Waſſer ſteigen — den Kopfſprung meiden und möglichſt
lich, rettend einzugreifen. Der mit Heu und Gerſte angefüllte Teil des vor der Mahlzeit baden — nicht befolgt wurden. So kam es auch, daß
ein junger Menſch bei der Ausführung eines Kopfſprunges beinahe ſchwer
Schaden unbedeutend iſt, hat Gärtner einen beträchtlichen Schaden erlit= verunglückt wäre. Er zog ſich eine Verletzung der Wirbelſäule zu und
ten. Ueber die Urſache beider Brände iſt bis jetzt nichts Beſtimmtes feſt= nur durch die ſchnelle Hilfe eines Mitbadenden konnte der
Bedauerns=
werte vor dem Ertrinken gerettet werden. — Ein Gipfel der Ge=
7 Gaufeſt des Odenwaldgaues konnte der hieſige Kraftſportklub unter meinheit war es, daß Bubenhände die Zuleitung zum Schwimmbad
ſehr ſtarker Konkurvenz 17 Preiſe für ſich buchen. Es ſeien nur er= in äußerſt ſachgemäßer Weiſe verſtopften und damit die Waſſerzufuhr
unterbanden. — Nachdem man nun allſeits von dem geſundheitlichen
Wert eines Bades überzeugt iſt, macht ſich das Bedürfnis geltend, auch
im Winter ein Reiniaungsbad nehmen zu können. Vorgeſchlagen wurde,
den Seitenbau der Molkerei für eine größere Anzahl von Wannen=
Im ganzen konnten von den B Bewerbern 17 Preiſe heimgetragen wer= häder herzurichten. Waſſer= und Dampfleitung wäre im Anſchluß an den — Wieder auf freien Fuß geſetzt wurde ein Korbflechter, der in das
* Gr.=Umſtadt, 28. Juli. Gemeinderatsſitzung. In der
die Entwäſſerung der Taubenſemd vorzunehmen. — Die Abortanlagen
in der Gewerbeſchule, die ſich infolge der zunehmenden Schülerzahl als
unzureichend erwieſen haben, ſollen zur Ausführung gelangen und die
Arbeitsvergebung ausgeſchrieben werden. — Die Einfriedigung eines
Schuttlagerplatzes und die Wiederherſtellung des Leichenhauſes auf dem
Kreisarbeitsnachweis Dieburg ſollen als Notſtandsarbeiten vorgeſchlagen
werden: 1. Die Chauſſierung von 150 laufenden Meter am
Seiten=
irrweg, ſowie die Chauſſierung des Weges am „Kühlen Grund”. — Der
Gemeinderat begrüßt im Intereſſe weitgehendſter Verbraucherkreiſe die
ſeitherige Regelung der Sonntagsruhe in Groß=Umſtadt und hält es
tag im Monat in offenen Ladengeſchäften der Verkauf an Private
mög=
lich iſt. — Bezüglich des Kriegerdenkmals von 1870/71 übernimmt die
Gemeinde die Renovierung desſelben unter gleichzeitiger Anbringung
der noch fehlenden Namen der Krieger. — Die Weißbinderarbeiten
bei der Herſtellung des Schulſaales im alten katholiſchen Pfarrhaus
werden dem Weißbindermeiſter Auguſt Landzettel übertragen. — Endlich
wurde beſchloſſen, verſchiedene Reparaturen an dem Schulgebäude der
Oberrealſchule auszuführen.
r. Babenhauſen, B8. Jali. Die 8. Bereitſchaft der hieſigen
Polizei=
wachtabteilung veranſtaltet am Montag, den 2. Auguſt d8. Js. ein
Preisſchießen, wozu ſie auch Gäſte einlädt. Es beginnt für dieſe
nachmittags 3 Uhr. Geſchoſſen wird mit Karabiner auf 150 Meter und
zwar 3 Schuß liegend freihändig, 1 Schuß kniend oder ſitzend und 1
Schuß ſtehend. Außerdem iſt für die Gäſte ein Schießen auf Ehrene
ſcheibe vorgeſehen.
r Babenhauſen 28. Juli. Der Bahnhofsumbau macht
lang=
ſam Fortſchritte. So wird mitgeteilt, die Arbeiten des dritten
Ab=
ſchnittes in der Verlegung der Bahnſteige und Babnſteiggeleiſe nach der
behelfsmäßigen Anlage auf der Südſeite des Bahnhofs ſeien nmr ſoweit
gediehen, daß der Anſchluß des Geleiſes von Aſchaffenburg nach
Darm=
ſtadt ab Mittwoch dieſer Woche erfolgen wird. Die Züge fahren von
die=
ſem Zeitpunkte an vom neuen Bahnſteig 1 ab.
* Neuſtadt i. Odw., 28. Juli. Kriegerverein
Schützen=
abteilung. Am letzten Sonntag fand das ſchon längſt erwartete
Eröffnungsſchießen mit dem Kleinkalibergewehr (Gego) auf dem
Breu=
berge ſtatt. Im alten Buragraben, wo noch heute eine alte Schießhalle
aus den Jahren vor 1914 ſteht, hatte ſich eine Anzahl Freunde des
Schießſports, jung wie alt, aus allen Kreiſen der Bevölkerung
einge=
funden. Das erſte Uebungsſchießen verlief denn auch in ſchönſter Weiſe.
Die Ergebniſſe ſtanden im allgemeinen auf beachtlicher Höhe.
Vielbrunn, 28. Juli. Siebente Wanderung der hieſigen
Oden=
waldklub=Ortsgruppe. Am Sonntag erfolgte die ſiebente
dies=
jährige Wanderung der hieſigen Odenwaldklub=Ortsgruppe: Ziel:
Rei=
chelsheim Neunkirchen—Lindenfels. Abfahrt hier 6 Uhr früh mit dem
Schäferſchen Autobus. Kimbach war ſchnell erreicht, ebenſo das bekannte
Kur= und Babeſtädtchen Königsbad (Bad König) mit ſeinem neuen
Tem=
pel am Geſundheitsbrunnen, ſeinem Stahlwaſſer und ſeiner jungen
Parade=Allee in der Bahnhofſtraße. Zell ließen wir raſch hinter uns.
Vorbei ging es an Spreng, Kainsbacher Tal, Vierſtöck, Beerfurth,
beider=
ſeits Wieſen. Felder und Wälder. Bald waren wir in Reichelsheim:
von hier aus hatte programmgemäß die Wanderung zu beginnen nach
dem Hauptziel, dem anläßlich des dortigen Burgfeſtes im Feutſchmuck
Die Inſaſſen der beiden Autos wurden teils ſchwer, teils leicht verletzt, prangenden Lindenfels, der Verle des Odenwaldes. In Lindenfels be= mögen umter Solidarhaftung. Die Stadtverordneten ſtmmten ohne
ſichtigten wir die Burg mit ihren Granitmauern. Gewölben, Zwinger,
Bauerntheater uſw., genoſſen eine herrliche Ausſicht über die Umgegend
bis Fürth, Rimbach, Tromm, Wachenburg bei Weinheim. Ueber
Weſch=
nitz Hiltersklingen, Hüttenthal, Marbach, und nachdem wir dem
Er=
bach unſeren Wigwams zu.
* Michelſtadt, 28. Juli. Gemeindejagd. Infolge von
Diffe=
renzen zwiſchen dem ſeitherigen Jagdpächter des Bogens 1 der hieſigen bei der ſchlechten finanziellen Lage der Stadt würde dieſer Plan zurzeit
Ausübung der Jagd in dem genannten Teil vollſtändig geruht. Nach=
Jagd und der ſeitherige Pächter verzichtet haben, konnte der Jagdbogen1
weiterverpachtet werden. Der erzielte Preis beträgt 500 Mark im Jahr.
Juli: 1.u16 Meter; am B. Juli: 1.17 Meter.
E. Auerbach 28. Juli. Eine weſentliche Verſchönerung
der Bahnhofſtraße wurde durch den jetzt fertiggeſtellten geſchmackvollen
Neuanſtrich des hieſigen Poſtamtes erzielt. Das Poſtgebäude bzw. das
Poſtgrundſtück gehört zu dem anſchließenden Beſitztum der früheren Hen= Feldbereinigungs= und Umlegungsverfahren vorgenommen werden.
kelſchen Gärtnerei (ietzt Henkels Erben). Dieſer Beſitz, der ſich in einer
gebäudeſteuer 50 Pfg. (für je 100 Mk.), Gebäudeſteuer 35 Pfg., Grund= reſpektablen Länge an der Bahnhofſtraße hinzieht, wurde gleichzeitig mit hier, der auf dem Warthof praktiſch beſchäftigt war, ſtarb kurz nach
einer ſtabilen Drahtzauneinfriedigung verſehen. Trotz der Länge wirkt einem ausgeführten Ritt unerwartet. Die Urſache iſt unbekannt. Die
Bauplatzpreiſe an der Pfungſtädterſtraße wurden dem Ankaufspreis ent= dieſe Einfriedigung jedoch nicht eintönig, da der ſtehengebliebene, gut
gepflegte Heckenzaun, vor der nunmehr durch Herrn Volkert betriebenen, tragender aus Stadt und Land hatte ſich eingefunden, viele
Vereinigun=
übrigen Gemarkung, ſo wurden auch in der Bahnhofſtraße die Fußſteige teilgenommen.
nen hergerichtet. Eine ausgiebige und beſſere Beleuchtung ſtekt inſofern
in Ausſicht, als weitere Beleuchtungsköryer angebracht werden ſollen.
Da auch eine gründliche Reinigung des Bachbettes in der nächſten Zeit
vorgenommen wird, ſo könnte man alsdann ſchon mit der Bahnhofſtraße
Werbeturnen an. Dazu haben unter anderen namhaften Kräften der zufrieden ſein, wenn auch der ſchlechte Zuſtand des Fahrdamms Berück=
Zwölfkampfmeiſter bei den Kampfſpielen in Köln und der erſte Kreis= ſichtigung finden würde. Die Herſtellung desſelben iſt jedoch, da die
Bahnhofſtraße Kreisſtraße iſt, eine Sache des Kreisbauamtes.
tragiſche Weiſe ums Leben gekommen. Im hieſigen Hafen kenterte ein beabſichtigt der hieſigen Turnverein. Die Mittel hierzu will man durch
mit drei Perſonen beſetzes Paddelboot. Während zwei Perſonen, und
zur Fahrt bereit, und vergnügt dampfte die muntere Schar nach Frank= zwar Friedrich Grüll und Fritz Bosheimer, ſich retten konnten, fand der bei der Deutſchen Bau= und Siedlungsgemeinſchaft in Darmſtadt
auf=
dritte Inſaſſe, Balthaſar Meiſter, in den Fluten den Tod. Meiſter
war ein braver junger Mann und ein eifriges Mitglied des hieſigen
Turnvereins. Für die deutſche Turnſache hatte er ſtets geworben und
kämpfen eingeheimſt. Am Dienstag nachmittag wurde die Leiche unter
Hardtbera, von deſſen Turm ſich den Beſuchern eine entzückende Nundſicht, zahlreicher Beteiligung der Gemeinde beigeſetzt. Seine Tumbrüder gaben eine aus den Kreiſen Schotten. Lauterbach und Alsfeld teil. Sie
ver=
über Königſtein gelangte man ins Reichbachtal. Wie hübſch lehnten ſich meindeumlagen für 1926 wurden in unſerer Nachbargemeinde Klein= reiche Bauernwagen brachten die Gäſte hierher. Das Städtchen prangte
Rohrheim ſeitens des Gemeinderats in folgender Weiſe feſtgeſetzt:
Auf je 100 Mk. Steuerwert der Gebäude und Bauplätze 20 Pf., des
und forſtwirtſchaftlichen Anlage= und Betriebskapitals 60 Pfg, des ge= niederlegung am Kriegerdenkmal, wobei der Ourtsgeiſtliche die
Gedächtnis=
werblichen Anlage= und Betriebskapitals 60 Pfg., der
Sondergebäude=
wurde der ſteile Recke genommen. Sein Gipfel lohnte reichlich die ſteuer 55 Pfg. Auf je 1 Mk. des ſür das Kalenderjahr 1925 feſtgeſtellten wurden durch eine beſondere Ghrung ausgezeichnet. — Der
ulrich=
gehabte Mühe über den ſteinreichen Pfad. Kurze Naſt auf einer Blöße ſtaatlichen Gewerbertragsſteuerſolls wird 1 Mark erhoben. Da der
Um=
lagebedarf genau ſo hoch iſt wie im Vorjahre, bewegen ſich die
diesjähri=
gen Ausſchlagsſätze im Rahmen der vorjährigen. — Die Ferien der ſeinen Anfang durch die Prämiierung von Vogelsberger und
Simmen=
berg, der Anfang, war auch das Schlußziel der Wanderung, 631 uhr hieſigen Volksſchulen und der Realſchule haben bereits ihren Anfang
genommen. — Das Werk II der Rheiniſchen Farbwerke iſt im
Roh=
bau fertiggeſtellt. — Die von den katholiſchen Vereinen am vergangenen
Sonntag beranſtaltete Namenstansfeier, des herin Pfarers viehmarkt ſagen, der gleichzeitig ſtatfand. Am Montag wurde ein go=
Jakob Blum im Saalbau Haas nahm einen ſchönen Verlauf.
— Gernshein, 28. Juli. Der Waſſerſtand des Rheins
* Klein=Gerau, 28. Juli. Unfall. Beim Straßenkehren wurde
worden war, begann gegen 11 Uhr der Aufſtieg zum Denkmal. Hatte ein Einwahner von einem Auto überfahren. Er erlitt u. a. einen
Unter=
ſchenkelbruch und mußte in ein Krankenhaus gebracht werden.
Rheinheſſen.
g. Gonſenheim, 28. Juli. In Gonſenheim werden mit Zuſchüſſen
hinab, wo man bei einem guten Tropfen in angeregteſter Stimmung / des Reiches, des Staates Heſſen und der Gemeinde Gonſenheim 80
Woh=
nungen von 2. 3 und 4 Zimmer erbaut. Es koſtet eine 2=
Zimmer=
wohnung 324 Mk., eine 3=Zimmerwohnung 480 bis 500 Mk. und die
4=Zimmerwohnung 720—780 Mk. jährlich. Ein Teil dieſer Wohnungen
iſt für Franzoſen vorgeſehen, die in Gonſenheimer Privathäuſern
woh=
nen. Heute wohnen noch mehrere Gonſenheimer Ausgewieſene aus=
Dieſe kommen jetzt in die Neubauten.
* Nackenheim, 28. Juli. Geſangswettſtreit. Wie verlautet,
hat der hieſige Geſangverein. Cäcilia” beſchloſſen, eine neue Vereinsfahne
zu beſchaffen, dieſe im nächſten Jahre einzuweihen und mit dem Feſte
einen Volkslieder=Geſangswettſtreit zu verbinden. Die erſten
Klaſſen=
preiſe ſollen nur aus Nackenheimer Wein beſtehen, und hat der Verein
deshalb bereits vor einigen Wochen aus dem weltbekannten
Gunderloch=
ſchen Weingut ein Edelgewächs, ein Halbſtück 1922er Nackenheimer,
Roten=
berg=Spätleſe, käuflich erworben.
I. Wörrſtadt (Rheinh.), B. Juli. Feuer. In der Werkſtätte
eines Tiſchlermeiſters brach am Abend gegen 9 Uhr Feuer aus, das jedoch
alsbald gelöſcht werden konnte. Der Beſitzer ſoll unter dem Verdacht
der Brandſtiſtung verhaftet worden ſein. — Verſchiedenes. Auf
drei Tage abweſend war der Malermeiſter Sutrakewitz, den man als
vermißt meldete. Er hatte eine dringende Geſchäftsreiſe unternommen,
es aber in der Eile vergeſſen, ſeine Frau davon in Kenntnis zu ſetzen.
hieſige Amtsgerichtsgefängnis wegen Diebſtahlsverdacht eingeliefert
wor=
den war.
Oberheſſen.
* Büdingen, 28. Juli. Für die Jubelfeier des 325
jähri=
gen Beſtehens des Wolfgang=Ernſt=Gymnaſiums
wer=
den die letzten Vorbereitungen getroffen. Am nächſten Samstag findet
im Rathaus ein Eröffnungsabend ſtatt: Sonntag vormittag wird das
Friedhof ſollen vorgenommen und die Arbeiten vergeben werden. Dem Ehrenmal ſür die Gefallenen eingeweiht. Ein Feſtzug mit hiſtoriſchen
Gruppen und allgemeines Volksfeſt ſind für den Nachmittag vorgeſchen.
Eine Jubiläumsſpende von 100 Mark hat ein früherer Schüler der
An=
ſtalt überwieſen.
b. Friedberg, 28. Juli. Eine beſſere Einführung als der vorgeſtrige
Spielabend im Hotel Trapp hätte der Jugendbund „Adler und Falken”
für ſeinen hier ſtattfindenden Bundestag nicht finden können, denn
der Saal war ſtark angefüllt und die Zuhörerſchaft folgte den
Darbie=
tungen der jugendlichen Künſtlerſchar mit größtem Intereſſe. Die
be=
reits eingetroffene Spielgruppe „Ekkehard” hatte den Abend veranſtaltet.
Das reiche Programm. beſtehend aus Volksliedern, Volkstänzen,
muſika=
liſchen Voträgen. Liedern zur Laute, einem Feſtſpiele von Lienhard:
„Schwerterweihe”, alle Darbietungen ſtanden durchaus auf künſtleriſcher
Höhe, ſo daß das Publikum trotz des Wunſches der Spielleitung, laute
Beifallsäußerungen zu unterlaſſen, doch öſters zu ſolchen hingeriſſen
wurde. Mit großen Erwartungen kann man deshalb wohl den weiteren
Ereigniſſen entgegenſehen, die uns viel Anregendes und hier noch nicht
Geſehenes bringen werden.
Bad=Nauheim, 2. Juli. Vom 19 bis 22. Auguſt findet in dieſem
Jahre wieder ein Internationales Tennis=Turnier in
Bad=Nauheim ſtatt. Im vergangenen Jahre mußte dieſe Veranſtaltung
wegen des Zuſammentreffens mit einem Länderwettſpiel ausfallen. Auf
den herrlichen Plätzen im Kurpark werden wieder die bekannten
Spiel=
größen zu Wettkämpfen zuſammentreffen, für die der Tennis=Club Bad=
Nauheim und die Kurverwaltung ein vorzügliches Programm
aufge=
ſtellt haben. Unter den wertvollen Preiſen verdient der heſſ.
Staats=
preis hervorgehoben zu werden. — In letzter Zeit ſind zum Kurgebrauch
hier eingetroffen: Biſchof Meyer, Präſident des Oberkirchenrats der
evangeliſch=lutheriſchen Gemeinden in Rußland, ferner Paſcha Sahib
Claudius aus Port Said, der ſeit 190 regelmäßig Bad=Nauheim
beſucht.
* Gießen, 28. Juli. Ein Autounfall trug ſich bei dem
benach=
barten Abendſtern zu. Ein Autobeſitzer aus Heuchelheim, der mit
meh=
reren jungen Burſchen eine Vergnügungsfahrt unternommen hatte, fuhr
bei Abendſtern gegen einen Abweisſtein, ſo daß ſich der Wagen
über=
ſchlug und die Inſaſſen unter ſich begrub. Einer der Burſchen erlitt
einen Schlüſſelbeinbruch, ein anderer ſchwere Schnittwunden am Arm,
während ein anderer Beteiligter mit dem Schrecken davonkam. — Wegen
Betrugs= und Rückfalldiebſtahls verurteilte das hieſige
Schöffenge=
richt einen Schloſſer, der in Groß=Karben eine Familie ſchwer
geſchä=
digt hatte, zu 1 Jahr 8 Monaten Gefängnis.
* Butzbach, R7. Juli. Unter dem Vorſitz des Bürgermeiſters Dr.
Janſen beſchäftigte ſich die Stadtverordnetenſitzung wiederum
mit der Erbauung von Kleinwohnungen. Die Eigenheim=Baugeſellſchaft
wünſcht zur Errichtung von 10 Kleinwohnungen in der Landgraf=
Phi=
lipp=Straße für 6 Wohnhäuſer ſtädtiſche Bürgſchaftsübernahme zur
eige=
nen Aufnahme eines Bakredits bis zu 70 Prozent für jedes zu
er=
bauende Haus. Die Mitglieder der Eigenheim=Baugeſellſchaft
über=
nehmen der Stadt gegenüber Rückbürgſchaft mit ihrem geſamten Ver=
Debatte dem Plane zu. Außerdem wird für jedes Haus aus
Staats=
mitteln ein Baudarlehen von 3000 Mark bewilligt. Die Verſammlung
beſchließt ferner eine Ortsſatzung über die Erhebung einer
Wertzuwachs=
ſteuer; der Zuſchlag beträgt für die Gemeinde 3 Prozent. In Frage
bacher Wieſenmarkt einen kurzen Blick gegönnt, ſtrebten wir über Eul= kommen Erwverbungen, die zwiſchen 1. Januar 1919 bis 31. Dezember
1924 liegen. Stadtv Einbrodt beantragt die vollſtändige Umänderung
der ſtädtiſchen Kanaliſation und Anſchluß ſämtlicher Häuſer. Der
Bir=
germeiſter teilt mit, daß das Projekt rund 190 000 Mark erfordern würde=
Gemeindejagd und der Stadtverwaltung hatte ſeit mehreren Wochen die auf Schwierigkeiten ſtoßen, doch ſolle bis zum 1. Oktober ein Projekt
ausgearbeitet werden. — Die Stadtverordnetenſitzung beſchließt
ein=
ſtimmig, für diejenigen Beamten, die am 1. Okt. 1925 bei der Heſſiſchen
Verſicherungsanſtalt für gemeindliche Beamte in Darmſtadt infolge der
Erfüllung der 10jährigen Wartezeit einen Ruhegehaltsanſpruch erwor=
Hirſchhorn, B. Juli, Wafſerſtand des Neckars. Am R. ben haben, die Anwartſchaft auf Rente durch Zahlung einer
Anerken=
nungsgebühr ſeitens der Stadt aufrecht zu erhalten. Die Stadt hat
jährlich zu bezahlen 900 Mark, der Armenfonds 40 Mark, das
Elektrizi=
tätswerk 380 Mark. Es kommen 10 Beamte und Anwärter in Frage.
Die Verſammlung ſtimmt einem Geländetauſch mit dem heſſiſchen Staat
im der Wallgaſſe zu; verſchiedene Geländetauſche mit Privaten ſollen im
* Grünberg, 28. Juli. Der Landwirtſchafts=Refenrendar Jöckel von
Trauerfeier geſtaltete ſich zu einer Staöttrauer. Eine große Menge Leid=
Gärtnerei, dem Auge eine angenehme Unterbrechung bietet. Wie in der gen und auch die Studenten der Darmſtadtig, denen er angehörte, haben
* Grünberg, 28. Juli. Der neue Hochbehälter unſerer
Waſſerleitung geht nunmehr ſeiner Vollendung entgegen. Der neue
Be=
hälter hat einen Nutzinhalt von 500 Kubikmetern und iſt aus Eiſenbeton
hergeſtellt worden. Die Leitung des Baues hat das Kreisbauamt Gießen.
* Gedern. 28 Juli. Beim Spielen mit Dynamitpatronen
wurde dem 12 Jahre alten Schüler Karl Diehl, die rechte Hand von
der plötzlich losgehenden Ladung abgeriſſen. Ein anderer Schüller erlitt
* Gernsheim (Heſſ.) 28. Juli. Wiederum iſt ein Menſchenleben auf ſchwere Brandwunden im Geſicht. — Den Bau einer Burnhalle
eine Lotterie ſowie durch die Aufnahme eines Darlehens von 20000 Mk.
bringen.
* Ulrichſtein, . Juli. Die Kriegervereine des oberen Vogelsbergs
gekämpft und für die Fahne des Vereins ſchon mehrfache Siege auf Wett= gaben ſich am Sonntag in unſerem Städtchen aus Anlaß des 50
jähri=
gen Jubiläums des hieſigen Kriegervereins ein
Stelldichein. An dem großen Kriegerfeſt nahmen etwa 50
Kriegerver=
ihm das letzte Geleite. — Die Steuerzuſchlagſätze zur Erhebung der Ge= ſchiedenen Kraftwagenlinien des Vogelsbergs waren überfillt, und
zahl=
im ſchönſten Feſtſchmuck. Auf dem Schloßberg wurde ein Feſtgottesdienſt
land= und forſtwirtſchaftlich genutzten Grundbeſitzes 42 Pfg, des land= abgehalten, anſchließend war Gedenffeier für die Gefallenen nebſt Kranz
rede hielt. An der eigentlichen Jubiläumsfeier nahm auch der Vertreter
des Haſſiapräſidiums teil. Die Altveteranen und Gründer des Verckns
ſteiner Jakobimarkt, nahm im Anſchluß an das Kriegerfeſt
taler Vieh ſeitens der Heſſiſchen Landwirtſchaftskammer. Um 11 Uhr
begann die Bullenverſteigerung beider Rinderraſſen. Man merkte jedoch
überall die Geldknappheit, es wurden nicht ſehr viele Käufe abgeſchloſſen.
Die Preiſe waren gedrückt; dasſelbe läßt ſich von dem Pferde= und
Nind=
ßer Schweinemarkt abgehalten.
* Oberſchmitten, 28. Juli. Ein Einbruchsverſuch in das
Stationsgebäude hier an der Bahn Nidda—Schotten wurde am Sonntug
ausgeführt. Der Eingang zum Kaſſenraum war beſchädigt. Die Diebe
waren geſtört worden und hatten in der Eile ihre Werkzeuge
zurück=
gelaſſen.
Nummer 208
Donnerstag, den 29. Juli 1926
Seite 7
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Donnerstag, den 29. Juli 1926
Nummer 208
Gründe heutigen Ruhms.
Von Kaſimir Edſchmid.
Es iſt amüſant, den Gründen nachzuſpüren, wwelche gerade die
einen und nicht die anderen Menſchen in den Vordergrund
ge=
hoben haben, und warum gewiſſe Zuſtände heute erhaben
er=
ſcheinen, die wan früher verachtet hätte. Es iſt offenbar, daß ein
Tennisſpieler faſt immer geſchätzt war, ein Boxer aber nicht. Es
iſt offenbar, daß Geld in Europa wichtig war,
daß man aber nicht davon ſprechen durfte in
Deutſchland, während es heute faſt das einzige
und viel diskutierte Ziel iſt. Es iſt nicht zu
be=
zweifeln, daß Staatsmänner früher Halbgötter
waren, während es heute ein ſonderbares
Ver=
gnügen iſt, ſich in der Leitung der Nationen
den Revolvern und Kritiken höchſt ſeltſamer
Menſchen ausſetzten zu müſſen.
Der Grund liegt darin, daß die
wirtſchaft=
lichen Geſetze ſich gewendet haben und jene
Vor=
macht über die Traditionen Europas und über
die geſellſchaftlichen Vorurteile in den einzelnen
Nationen errungen haben, die die Wirtſchaſt
übermächtig macht. Von ihr aus geht, ſo
ſonder=
bar es klingt, die Demokratiſierung in der
Ge=
ſellſchaft aus. Auf ihrem Boden haben ſich
Zu=
ſtände entwigelt, welche die Sports, die Träger
der Kultur, die neuen Reichen an Stellen
ge=
bracht haben, wo ſie ſeither unmöglich waren.
Die Epoche der Tempos und Maſchinen
er=
laubt nicht mehr eine rein geſellſchaftliche
Be=
grenzung. Es gibt nur noch die Vorrechte der
wirtſchaftlichen Macht (und daneben höchſtens
noch die Diktatur, welche Muſſolini, die
Sowjet=
leute und der ſpaniſche General Rivera
ver=
körpern).
So international die Welt der herrſchenden
Klaſſen geworden iſt, ſo lehrreich ſind die Gründe
ihres Ruhmes: die Geſchichte aller großen
Ver=
mögen lehrt ebenſo wie diejenige aller Muſeen,
daß ſie ohne bedenkliche Coups nie entſtanden
gern zwiſchen: „in den letzten dreißig
Jahren nicht geſtohlen” und „in den letzten
die äußerſten Garantien zu ſein. Die Muſeen
Vermögen der Welt haben ähnliche Entſtehungs=
Geheimrat Linger in Dresden kaufte, nachdem
er das biegſame Lineal geſtartet hatte, zuerſt
das Modell der Odolflaſche und erfand erſt dann
die Flüſſigkeit. Die Vanderbildts und Drews trieben unzählige
Tier=
herden nach New York und erwarben damit Vermögen, welche ſie zu
Eiſenbahn= und Dampfſchiffahrtslinien anlegten. Prof. Junckers
hatte die Idee, Aluminium für ſeine Flugzeuge zu benutzen, was
zuerſt unerhört erſchien. Er ließ die Leichtmetalle ſo lange
bear=
beiten, bis ſie nutzbar waren und heute eine der rieſigſten
Zu=
kunftsideen verkörpern. Amüſant iſt, daß bei der Grundlage
großer Vermögen zuerſt die Idee eines Einzelnen da war. Die
Vanderbilds machten dann aber ſchon Geſchäfte mit den großen
Konjunkturen der amerikaniſchen Kriege. Die Flugzeuge werden
die Welt erobern, weil ſür das Tempo unſeres Lebens die
Ge=
ſchwindigkeiten zu klein geblieben ſind. Unſere Großeltern
fuh=
ren nur ſechs Stunden länger von Frankfurt nach Wien als wir,
hatten aber kein Nadio. Die meiſten heutigen Vermögen ſind
durch die Kriege erworben worden oder durch die Konzentration
der Rohprodukte. Leute wie Boſel, Caſtiglioni, Michael ſind im
Grund getragene Erſcheinungen. Ihre teilweiſen Niederlagen
beweiſen, daß ſie nur von der Lawvine der Geldentwertungen
ge=
hoben wurden, und oh ſie wollten oder nicht, das gewonnene
wertloſe Geld zu Gründungen benutzen mußten, welche die
ent=
gegengeſetzte Welle wieder umwarf. Sie ſind, abgeſehen von
Ca=
ſtiglioni, niemals kulturell empfindend geweſen und haben keine
Sympathien. Es iſt mehr amüſant, wie der alte Reichtum zur
Zeit der franzöſiſchen Francsbaiſſe, in der die Rotſchilds beſſer
ſahen als die Boſels, aufſtand, um die Eindringlinge zu
ver=
nichten.
Auch die Sports ſind ungeheuer populär geworden, weil ſie
erſtens ungemeine Induſtrien wurden, und zweitens, Gelegenheit
zu Heroenverehrung gaben, was zur Zeit der Maſſengefühle
immer reizt. Die großen Boxmatchs ſind von Zehntauſenden
be=
ſucht, ebenſo die Sechstagerennen. Die Auto= und Fluginduſtrien
gehören zu den bedeutendſten Werken der Gegenwart. Die Welt
beginnt ſich zu einer unerhörten Schnelligkeit zu entwickeln. Ihre
Symbole findet ſie in Leuten, wie dem Holländer van Kempen,
einem Genie des Radſports, in dem amerikaniſchen Schwimmer
Weißmüiller und in dem fabelhaften Krefelder Läufer Houben.
Beachtenswert iſt das Eindringen der Juden in die Sports,
nach=
dem man ſie immer nur in die geiſtigen Berufe rangiert hatte.
Die Juden gehören zu den beſten Sportsleuten, zumal beim
Tennis. Auch die Kinogrößen wachſen aus der wirtſchaftlichen
Konjunktur. Wer kennt Anders de Wahl, den größten
ſchwe=
diſchen Schauſpieler, wer kannte Lucien Guitry, den genialen
Franzoſen, wer kennt in Italien Baſſermann? Aber die
Kino=
ſtars, die Pickford, aber Lubitſch der Regiſſeur, aber Konrad
Veidt ſind ſo weltberühmt wie die Negri, wie „Charſot” und wie
Harold Lloyd und Douglas Fairbank. Die Kinos gehören zur
Weltwvirtſchaft, was man von den Theatern nicht, ſagen kann.
Die Durieux iſt faſt ganz unbekannt, während die Negri, welche
von der Durieux wohl noch vor vier Jahren verachtet wurde, den
Ruhm der Welt beſitzt.
Die Schweiz wiederum hat die Sports zu einer völlig
natio=
nalen Sache gemacht, weil ohne die Sports die ganze Induſtrie
des Landes (die aus Hotels und Sports beſteht) zugrunde ginge.
Weshalb der Springer Alerandre Girardbille und der Eisläufer
Mégroz populärere Köpfe der Eidgenoſſenſchaft ſind als die
Generale und Staatsmänner. Dasſelbe iſt bei der Finanz zu
ſehen. Am Lido erregt ein Mann wie der Bankier Schwab mehr
Flüſtern als ein Fürſt. Bei den politiſchen Konferenzen, welche
das Schickſal der Welt beſtimmen, ſind die großen Finanziers nie
beteiligt, wenn es pathetiſch wird, aber die Schatten der Herren
Morgan, Warburg, Loeb liegen erdrückend auf den
Staatsmän=
nern, die ohne dieſe Machthaber nicht einmal Kriege führen,
ge=
ſchweige denn Frieden ſchließen können. Ausgezeichnet war es
bei der Konferenz in Lauſanne, die Köpfe von Venizelos, dem
eleganten Griechen, und Ismet Paſcha, dem dicken, aber
fabel=
haften Türken zu ſehen, bei deren Kampf es ſich nur um
finan=
zielle Dinge handelte, namentlich um ihre Entſchädigung,
wäh=
rend Tſchitſcherin, der Sowjetvertreter, noch ein Lächeln hatte,
das er dem Kapital gegenüber nicht lange aufrecht zu erhalten
vermochte.
Faſt alle Menſchen, die in den Vordergrund der letzten
Jahr=
zehnte getreten ſind, wirken als Exponenten der wirtſchaftlichen
Umwälzung, ſelbſt Verbrecher, wie Hcarmann und Großmann,
wären undenkbar ohne die Inſlation, weſche ſelbſt das
Scheuß=
lichſte verdeckte. Die beiden Weltmeiſter im Boxen, Charpentier
und Dempſeh, wären nie Heroen geworden, wenn ſich die
wirt=
ſchaftliche Seite nicht ihnen zugewandt hätte. Dempſey, der
Millionen heute verdient, hat noch vor nicht vielen Jahren für
ein Dutzend Dollars gebort!. Was wären die meiſten leitenden
Politiker ohne die Revolution? Was wäre der beſte Autofahrer
der Welt, der Graf Maſetti geweſen, wenn die Wirtſchaft nicht die
Leiſtungsfähigkeit der Wagen ins Unendliche getrieben hätte?
Man ſieht in der Tat, daß ſelbſt die Helden der Nachkriegszeit
nichts als Figuren ſind, deren Mut und Kühnheit aufgegriffen
wird von dem rieſenhaften Atem einer neuen Zeit, die nicht mit
der Innigkeit des Mittelalters mehr arbeitet, ſondern mit den
fabelhaften Atemſtößen einer von Motoren und Erfindungen bis
zum Berſten erfüllten Gegenwart.
Zum Seeflugwettbewerb in Warnemünde.
Zimmermanns Mißgeſchick.
wären. Die Antiquitätenhändler unterſcheiden / Die Junkersmaſchine W 34 (Zulaſſungsnummer D 962) bei einer Zwiſchenlandung in Neſt bei
Köslin. — Am Tage ſpäter iſt das Flugzeug in der Höhe von Pillau verunglückt.
ſechzig Jahren nicht geſtohlen‟. Das ſcheinen Ein ſchweres Mißgeſchick ereilte den Junkers=Piloten Zimmermann, einen der ausſichtsreichſten
Anwärter auf den erſten Preis, der noch am zweiten Tage des Wettbewerbes im
Geſamt=
ſind in ihren beſten Stücken immer durch Kriege, klaſſement an der Spitze lag. Zimmermann mußte Dienstag früh vermutlich infolge eines
Raub, Umwälzungen zuſtande gekommen. Die Motordefektes in der Nähe des Markbootes in der Höhe von Pillau notlanden und trieb
ſtundenlang ſteuerlos auf hoher See, die zeitweilig bis zum Seegang 6 anſchwoll. Auf
urſachen auf dem Gebiete der Klugheit. Der funktelegraphiſchem Wege wurde die Marineſtation in Pillgu gebeten, dem Schiffbrüchigen
Hilfe zu bringen.
Eine neue Erfindung in der Keramik
Es war zweifellos eine techniſche Rückſtändigkeit, daß der
Ofenſetzer beim Montieren eines Ofens am Beſtimmungsorte die
einzelnen Kacheln auf das richtige Maß zuſchleifen mußte, eine
Arbeit, die zweckmäßigerweiſe im Herſtellungswerke hätte
ver=
richtet werden müſſen. Das Verdienſt, dieſe Lücke ausgefüllt zu
haben, fällt der älteſten Meißner Ofenfabrik vorm. C. Teichert
zu, der es jetzt nach jahrelangen Verſuchen gelungen iſt,
Schleif=
maſchinen zu konſtruieren, die den feuerfeſten,
poröſen Scherben ihrer Schamottekacheln
win=
kelrecht und auf Setzerſtichmaß ſo ſchleifen, daß
das läſtige, zeitraubende und ſtaubentwickelnde
Zuarbeiten beim Setzen des Ofens; wegfällt.
Mit Hilfe dieſer neuen Erfindung wird es
er=
möglicht, einen Ofen in kürzeſter Zeit
aufzu=
richten, ohne daß, wie bisher, der trockene, feine
Schamotteſtaub ſich auf alle Gegenſtände der
Wohnungseinrichtung legt. Ihr größter Vorzug
dürfte aber in der weſentlichen Verbilligung des
Kachelofens zu erblicken ſein, wenn mühſame
Handarbeit durch Maſchinenarbeit erſetzt wird.
Etwaige Befürchtungen des Setzergewerbes
hinſichtlich des dadurch entſtehenden
Lohnaus=
falles dürften um ſo weniger am Platze ſein,
weil bisher erfahrungsgemäß noch jede
Verbil=
ligung eines wichtigen Verbrauchsgegenſtandes
deſſen Abſatz mehr oder weniger gefördert hat.
Es iſt nicht einzuſehen, weshalb dies nicht auch
auf den Kachelofen zutreffen ſollte, der durch
Jahrhunderte hindurch ſeine hervorragende
Stellung unter den Heizkörpern behauptet har,
nicht zuletzt wegen der Vorteile, die er in
heiz=
techniſcher, geſundheitlicher, wirtſchaftlicher und
äſthetiſcher Hinſicht bietet. Nachdem ſich die
von der Meißner Ofenfabrik gründlich
durch=
gearbeitete techniſche Neuerung durchaus
be=
währt hat, iſt zu erwarten, daß durch ſie der
alte, gute Kachelofen wieder voll und ganz zu
ſeinem Rechte kommen wird.
Berlin in Zahlen.
HMILLIONENSTADT
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ZAHLEN.
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EITEN
Einige intereſſante Zahlen von der 4=Millionen=Stadt Berlin.
Rettungsweſen und erſte Hilfe durch Flugzeuge.
* Dortmund. In der letzten Zeit wurde mehrfach über Fälle
berichtet, in denen ein Menſchenleben nur mit Hilfe eines Flugzeuges
gerettet werden konnte, ſei es durch raſchen Transport des Kranken in
eine Klinik, oder durch einen Flug des Arztes nach dem Aufenthaltsort
des Patienten, oder durch Beförderung eines heilkräftigen Serums.
Dem=
entſprechend wird auf dem dritten internationalen Kongreß für
Rettungs=
weſen und erſte Hilfe bei Unfällen, der vom 7. bis 11. September dieſes
Jahres in Amſterdam ſtattfindet und an dem ſich alle Kulturſtaaten der
Erde beteiligen, der großen Bedeutung, die das Flugzeug allmählich auf
dieſem Gebiete gewonnen hat, Rechnung getragen. Die Abteilung UI
des Arbeitsplanes des Kongreſſes behandelt Nettungsweſen und erſte
Hilfe im Luftverkehr. Die Deutſche Lufthanſa als Exponent des
deut=
ſchen Luſtverkehrs wird durch einen Sonderberater vertreten ſein.
Geſtändnis der in Wienverhafteten Hochſtapler.
Wien. Im Laufe des Nachmittags haben die beiden Hochſtapler
Barry und Morriſſon ein Geſtändnis abgelegt. Morriſſon
ge=
ſtand, daß er den Betrug in Berlin, bei dem ihm 80 000 Mark in die
Hände fielen, verübt habe. Er will dieſes jedoch ohne Hilfe Barrys
be=
gangen haben. Er habe auf der Ausſtellung von Wembleyz ſein Geld
verloren und habe ſich auf die gleiche Weiſe, wie er es vor zwanzig
Jah=
ren gemacht habe, durch Gaunereien Geld zu verſchaffen geſucht. Barrys,
der nach Morriſſon einem Kreuzverhör unterzogen wurde, geſtand
Be=
trügereienin Hamburg und in München ein. Er habe immer
ein Drittel und Morriſſon die anderen zwei Drittel erhalten. Barry
geſtand weiter, daß einer der vorgefundenen Schlüſſel zu ſeinem Safe
in London paſſe, wo er die Beute verwahrt habe. Die Hochſtapler ſtellen
jedoch die Schwindeleien in Wien und in Berlin in Abrede und erklären,
daß noch andere Banden von England ſich auf dem Kontinent aufhalten
und auf gleiche Weiſe arbeiten. Barry erklärte weiter, daß Barry ſein
richtiger Name ſei. Im Gerichtsbureau iſt eine Depeſche aus Berlin
eingegangen, worin erſucht wird, die Hochſtapler in Haft zu behalten,
und eine zweite Depeſche aus Hamburg, in der mitgeteilt wird, daß von
dort aus das Auslieferungsbegehren geſtellt wird.
Barry und Morriſſon wurden dem Landesgericht eingeliefert. Sie
werden, falls ihnen keine in Oeſterreich ausgeführte Betrugsfälle
nach=
gewieſen werden können, nach Bewilligung der Auslieferung den
deut=
ſchen Behörden übergeben werden. Im Laufe der Unterſuchung iſt
zu=
tage gefördert worden, daß die beiden Hochſtapler ganz Europa förmlich
durchreiſt haben. In ihren Päſſen wurden vom 20. Juli 1925 bis
23. Februar 1926 folgende Eintragungen gefunden: Brüſſel, Köln,
Tetſchen, Pfalzburg, Mittenwald, Lugano, Calais Dieppe, Domodofola,
Mentone uſw. Ferner wurde feſtgeſtellt, daß noch ein zweites engliſches
Gaunerpaar mit den nämlichen Tricks reiſt. Es iſt nicht
unwahrſchein=
lich, daß die Bande Barrh=Morriſſon mit einer zweiten zuſammenging,
die in München und Wien auf ähnliche Weiſe Betrügereien verübte.
Zertrümmerung eines Denkmals.
EP. Paris. Ein Ruſſe zertrümmerte am
Dienstag mittag mit einem Schmiedehammer
die auf dem Platz der Vereinigten Staaten zur
Erinnerung an die franzöſiſch amerikaniſche
Waffenbrüderſchaft errichtete Statue. Bei
ſei=
ner Verhaftung erklärte er, er habe gegen das
Verhalten der Vereinigten Stagten proteſtieren
wollen, die durch ihre Weigerung, die
inter=
nationalen Schulden zu annullieren, ganz
Europa in eine Wirtſchaftskriſe geſtürzt hätten. Die Polizei
nimmt an, daß der Täter unzurechnungsfähig iſt.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 29. Juli. 4.30: Hausorch. „Schumann”, (geſt.
29 Juli 1856) In modo duna marcia (Trauermarſch). Quv.
Braut von Meſſina”. Requiem. Auf d. Trinkglas eines verſtorb.
Freundes. Luſt der Sturmnacht. Adagio. Chor a. „Das Paradies
und die Peri”. Aus den „Davidsbündler Tänzen”. Wer machte
dich ſo krank. Alte Laute. Mein ſchöner Stern. Zweiter Satz
a. d. 1. Sinf. in B=dur op. 38. Flügel: Dr. Merten. Mitw.:
Holl Baßt und W. Lange Cellol. 8 5.45: Leſeſtunde: Aus dem
Leben Friedrichs des Großen” von Thomas Carlyle. Sprecher:
Studtmann. O 6.15: Uebertr. v. Caſſel: Stunde der
Landwirt=
ſchaftskammer: Ausbildung unſerer Landmädchen in der
landwirt=
ſchaftlichen Haushaltungsſchulen”. O. 6.45: Stunde des Südweſtd.
Radioclubs. O 7.15: „Der Anteil der Frau an der deutſchen
Dichtung neuerer Zeit”, von Prof. Dr. Schultz. O 8.15: Uebertr.
v. Worms: Wormſer Konzertorch. Dotzauer: Nibelungentreue,
Marſch. — Brüll: Quv. „Das goldene Kreuz‟ — Hill: Das
Herz am Rhein, Lied. — Waldteufel: Eſtudiantina, Walzer. —
Richardy: Spaniſche Rhapſodie. — Suppe: Quv. „Schöne Galathee‟,
— Rodominsky: Vöglein im Baum, Solo f. Piccoloflöte (Soliſt:
Herr Kühne). — J. Strauß: Roſen aus dem Süden. — Hannemann:
Rheiniſcher Sang. Potp. — Teike: Graf Zeppelin, Marſch. —
Muſikal. Leit.: Muſikdir. Leucht. — Anſchl.: Tanzmuſik von Berlin.
Stuttgart.
Donnerstag, 29. Juli 4.15: Funkorch. Schumann: Ouv.
„Genoveva‟. — Hildach: Der Lenz. — Schumann: Ouv. „
Man=
fred‟. — Hildach: Der Spielmann. — Urbach: Fant. — Einlage;
Hugo Gräter. — Schumann: Abendlied. Ouv. „Julius Cäſar”.
O 6.15: Dr. Helene Fernau: Durch den Märchengarten der Welt:
Babyloniſche Märchen. O. 6.45: Aerzte=Vortrag; Fußgeſchwüre.
6 7.15: Schach. O 8: Konzert. Mitw.: Fritz Wenneis. Gerda
Hanſi, F. Künſtner Violinel. 15 Darbietungen. O 9: Chamiſſo=
Gedenkſtunde. Mitw.: Eliſabeth Schlotterbeck, R. Arndt (p. W.
Landesth.), A. Harlacher, M. Heye, Funkorch. Schumann:
Fluten=
reicher Ebro. — Aus „Peter Schlehmil”. — Aus „Frauenliebe und
leben‟. — Reiſe um die Welt. — Moſaik. — Anſchl.: Bunter
Abend. 17 Darbietungen.
Berlin.
Donnerstag. 29. Juli. 6: Gymnaſtik. O 12: Viertelſtunde für
den Landwirt. O 4.30: Georg Bamberger: „Schnurren” (in Berl.
Mundart). O 5: Funkkapelle. Hunperdinck: Hellafeſt, Marſch aus
„Königskinder” — Mendelsſohn: Quv. „Heimkehr aus der Freinde‟.
— d’Albert: Fant. „Die toten Augen” — Järnefeldt: Berceuſe.
— Frederikſen: Piaza del Popolo. — Lehar: Sternengucker, Walzer.
— Joſhitomo: Rund um den Erdball, Potp. — Bratton: In einer
Pagode. — Kalman: My darling, Foxtrotlied aus
Zirkusprin=
zeſſin”, O 7: Reg.=Rat Quarg: „Entwicklung des Omnibusverkehrs
unter Berückſichtigung der Berl. Verhältniſſe‟. S 7.25: Katharina
Müller: „Vorbildung und Ausſichten der Frau im kaufmänniſchen
(1.)/ 8 8.30. „Nach Feierabend”. „Reler=Bela: Luſtſviel=Oup.
Fimke=
ſche Mandolinenchöre). — Mascagni: Lied der Lola: „O ſüße Lilie‟
aus „Cavalleria”. — Kienzl: Lied „Komm mit nach La Reol” aus
Kuhreigen‟. — Gounod: Lied des Siebel, aus „Margarethe‟.
(Angela Sax, Sopran). — Kahnt: Romanze F=dur. — Siede:
Ind. Brautzug. (Finkeſche Mandolinenchöre). — Stolz: Nichts als
der Duft der Roſen blieb. — Holländer: Wenn die Roſen blühn.
— May: Wie lange wirſt du mich lieben. — Nicholls: Es ſagen
die Roſen (Sax). — Henze: Am Mühlengrund. — Vollſtädt:
Luſtige Brüder. (Mandolinenchöre). — Kollo: Wiener Märchen. —
Stolz: Ein Garterl. — Padilla: Valenzia (Sax). — Blankenburg:
Inventa temporis. — Teike: In Treue feſt, Marſch (Mandol.=Chöre).
O 10.30: Tanzmuſik (Kapelle Kermbach)
Stettin. 8.30: Platzkonzert der Kapelle des 6. Reiter=Reg.
Paſewalk. Hohenfriedberger Marſch. — Schubert: Ouv. „
Roſa=
munde‟. — Wagner: Fant. Rheingold”. — Bohnke: Hermannus
Contractus, Fant — Verdi: Fant. „Troubadour” — Teike: Nur
ein Verſuch. — Fanfarenmärſche für Heroldstrompeten und
Keſſel=
pauken. — Kavallerie=Zapfenſtreich und Gebet.
Königswüſterhauſen. Donnerstag, 29. Juli. 3: Prof. Dr.
Amſel und Oberlehrer Weſtermann: Einheitskurzſchrift. O 3.30:
Miniſterialrat Dr. Richter: Die Entwicklung der Jugendbewegung
bis zur Gegenwart. O 4: Blindenlehrer Schmidt: Blmdenſchrift
und Blindenliteratur. 6 4.30: Mitt. des Zentralinſtitutes. O 5:
Mizi Donner: Praktiſche und ſchöne Dinge zur Unterſtützung der
Behaglichkeit.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streel=
Verautwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußdient: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Lruckh und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadi.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 208
Donnerstag, ten 29. Zuli 1926
Seite 9
Reich und Mustand.
Der Juſtizkonflikt in Magdeburg.
* Magdeburg. Zu der Einleitung eines Diſziplinarverfahrens
gegen den bisher in der Mordunterſuchung Helling boſchäftigten
Krimi=
nalkommiſſar ten Holt erfahren wir noch folgendes: Nach den
Einigungs=
verhandlungen, die in der vorigen Woche zuwiſchen der Magdehurger
geriminalpolizei, der Staatsanwaltſchaft und dem Unterſuchungsrichter
einerſeits und dem preußiſchen Juſtiz= und Innenminiſterium, ſowie der
Landeskriminalpolizei andererſeits ſtattgefunden hatten, ſchien es, als
ob die Aufklärung der Mordtat jetzt ſchnellere Fortſchritte machen würde.
Es hieß, daß ten Holt mit ſeinem Berliner Kollegen Busdorf Hand in
Hand arbeiten würde. Wenige Tage nach der Einigung wurden don
Kommiſſar Busdorf wieder Schwierigkeiten bereitet, die ihm ſeine Tätigkeit
faſt unmöglich machten. Der Chef der Landeskriminalpolizei entſandte
mm den Berliner Kriminalpolizeirat Galzow nach Magdeburg, und
ſchließlich fuhr Regierungsdirektor Weiß ſelbſt nochmals dorthin. Beide
Herren müſſen ſich nun wohl an Ort und Stelle davon überzeugt haben,
daß ein weiteres Zuſammenarbeiten der Kommiſſare unter den
obwal=
tenden Umſtänden nicht möglich iſt, und kehrten bald wieder nach Berlin
zurück. Am Sonntag fand im Juſtizminiſterium eine Beſprechung der
Angelegenheit ſtatt, an der Regierungsdirektor Weiß und Kriminglrat
Galzow teilnahmen. Das Ergebnis dieſer Beſprechung dürfte wohl die
Einleitung des Diſziplinarverfahrens gegen ten Holt ſein. Dr. Weiß
und Kriminalrat Galzow kehrten nach der Konferonz nach Magdeburg
zurück. Galzow wird vorausſichtlich zur Aufklärung der Tat in
Magde=
burg bleiben.
Iſt ten Holt diſzipliniert? — Er ſelbſt ſagt: „nein”.
Im Laufe des Dienstag hat ein Mitglied der „Magdeburger
Tages=
geitung” Gelegenheit genommen, Kriminalkommiſſar ten Holt zu
be=
fragen. Der Kommiſſar erklärte dem Vertreter u. a.: „Mir iſt davon
nichts bekannt. Auch hat meine vorgeſetzte Behörde mir das
Weiter=
arbeiten nicht verboten.” Zu der Frage des Diſziplinarverfahrens
er=
hlärte er ferner, daß die Behauptung, er ſei bei der Behandlung der
tſchechiſchen Angelegenheit in der Mordſache Helling auf eine
abſicht=
liche Täuſchung ausgegangen, geradezu lächerlich anmute und
kenn=
zeichnend für die Behandlung der ganzen Angelegenheit ſei. Er habe in
dieſer Beziehung ein vollkommen reines Gewiſſen und könne der
Ent=
wicklung des Verfahrens in aller Ruhe entgegenſehen. Weiter teilte
Kommiſſar ten Holt noch mit, daß er zu gegebener Zeit mit einigen
ſehr intereſſanten Erklärungen an die Oeffentlichkeit treten werde, die
ein ganz anderes Licht auf die Vorgänge werfen würden. Schließlich
ſtellte der Kommiſſar feſt, er könne ſeine Handlungsweiſe in dieſer
Frage jederzeit rechtfertigen und ſeine Anſicht durch eidliche Ausſagen
anderer Begmten belegen.
Die neuen Kriminalkommiſſare in Magdeburg.
Berlin. In der Magdeburger Mordſache Helling ſind anſtelle
des aus diſziplinaren Gründen abgelöſten Kriminalkommiſſars ten
Holt die Berliner Kriminalbeamten Kriminaloberinſpektor Dr.
Rie=
mann und Kriminalkommiſſar Braſchwitz von
kriminalpolizei=
licher Seite mit den weiteren Ermittlungen beauftragt. Sie werden
unverzüglich in Magdeburg ihre Tätigkeit unter Leitung des
Unter=
ſuchungsrichters aufnehmen. Kriminalkommiſſar Busdorf, deſſen
kriminaliſtiſche Verdienſte auch von den leitenden Beamten der
Magde=
burger Juſtizbehörde anerkannt werden, fährt lediglich im Intereſſe
einer gedeihlichen Führung der Zuſammenarbeit zwiſchen den
beteilig=
ten Behörden nach Berlin zurück. Für den beurlaubten Leiter
der Magdeburger Kriminalpolizei, Kriminaldirektor Müller, übernimmt
Kriminalpolizeirat Kuntze zunächſt vertretungsweiſe die Führung der
Eriminalpolizeilichen Geſchäfte.
Frankfurter Chronik.
WSN. Das leidige Abſpringen von der
Straßen=
bahn. Am Montag vormittag ſprang ein in der Wittelsbacher Allee
wohnhaftes Fräulein kurz vor der Halteſtelle an der Friedberger
An=
lage von einem noch in Fahrt befindlichen Straßenbahnzug der Linie 3
ab. Sie kam dabei zu Fall und hat ſich dabei anſcheinend innere
Ver=
letzungen zugezogen, ſo daß ſie durch die Rettungswache in das
Heilig=
geiſt=Hoſpital verbracht wurde. — Autobrand. Am vormittag des
gleichen Tages, kurz nach 9 Uhr, geriet, anſcheinend durch
Vergaſer=
brand, ein Kleinauto in der Kaiſerſtraße in Brand. Der Führer des
Wagens konnte ſich nur durch ſchnelles Abſpringen retten. Die
herbei=
gerufene Feuerwehr löſchte den Brand.
Bundesfeſt des Deutſchen Fleiſcher=Innungs=Sängerbundes.
Die Sängerchöre der deutſchen Fleiſcher=Innungen, die im Deutſchen
Fleiſcher=Innungs=Sängerbund zuſammengeſchloſſen ſind, halten in den
Tagen vom 31. Juli bis 4. Auguſt in Frankfurt ihr Bundesfeſt ab. Aus
ganz Deutſchland werden die Fleiſcher=Sänger in Frankfurt eintreffen,
aus Wien iſt der Männergeſangverein der Wiener Fleiſchhauer zu
er=
warten, der über ein vorzügliches Stimmaterial verfügt. Der Vorſtand
des feſtgebenden Vereins, der Sängerchor der Frankfurter Fleiſcher=
Innung (Vorſitzender Karl Braun) hat keine Mühe geſcheut, den Gäſten
den Aufenthalt in Frankfurt ſo angenehm wie möglich zu machen. Die
Hauptfeſtlichkeiten ſollen ſich zu großen Volksfeſten geſtalten unter
Be=
teiligung der Bevölkerung von Frankfurt und Umgebung. Die
Eintritts=
preiſe ſind deshalb volkstümlich gehalten. Der erſte große Feſttag ſpielt
ſich in der Feſthalle ab. Am Sonntag, 1. Auguſt, beginnt in der
Feſt=
halle das große Singen der Maſſenchöre unter Leitung von Profeſſor
Wohlgemuth=Leipzig, dem ſich das Einzelſingen der Fleiſcherſängerchöre
anſchließt. Es handelt ſich um kein Wettſingen, ſondern um
Geſangsvor=
träge freigewählter Chöre. Man wird die ſchönſten Volkslieder zum
Vortrag bringen. Die Wiener, denen als Sänger ein großer Ruf
vorausgeht, ſingen das Lied von der ſchönen blauen Donau. Abends
findet ab 8 Uhr großes Doppelkonzert ſtatt, ausgeführt von den
ver=
ſtärkten Kapellen der vereinigten ehemaligen 8ler und 63er (etwa 100
Mann), anſchließend Tanz. Der Eintritt im die Feſthalle beträgt für
die Veranſtaltungen des ganzen Tages nur 1,50 Mk. Am Montag,
2. Auguſt, folgt im Zoo eine große Familienfeier mit reichhaltigem
Programm: Konzert auf der Terraſſe, Feſtball im Saale,
Geſangsvor=
träge, Brillantfeuerwerk und Burgbeleuchtung. Man darf wohl
erwar=
ten, daß ſich bei dem Eintrittspreis von 2 Mark das Publikum auch
zahl=
reich an dieſem Feſte im Zoo beteiligt. Am Dienstag, 3. Auguſt, folgt
eine Rheinfahrt noch Koblenz mit Extradampfer, für die über 2000
An=
meldungen vorliegen. Eine große Feier am deutſchen Rhein, in der
Koblenzer Feſthalle, gibt dem Bundesfeſt den würdigen Abſchluß.
Verurteilter Falſchmünzer.
fm. Mannheim. In nichtöffentlicher Sitzung verurteilte das
Schöffengericht den jungen Schloſſer Jakob Kohl aus Ludwigshafen
zu einem Jahre drei Monaten Gefängnis. Er hatte mit Erfolg in
Ludwigshafen und anderen Städten falſche Fünfrentenmarkſcheine
abge=
ſetzt, bis er am 17. Mai bei Verausgabung falſcher Scheine verhaftet wald brach am Sonntag vormittag infolge Brandſtiftung ein
werden konnte.
Frecher Einbruch im ſtrömenden Regen.
ein Platſchregen niederging, einen frechen Einbruchsdiebſtahl in einen der Flammen wurden. Es ſind nur zwei Häuſer ſtehen geblieben. Das
an einem belebten und hell erleuchteten Platze gelegenen Optikerladen.
Mit einem Stein zertrümmerten ſie das Schaufenſter und entwendeten
15 Perlmutter=Operngläſer im Werte von 800 Mark. Bei dem
Ein=
bruch wurden 25 Prismengläſer und empfindliche Regiſtrierapparate
beſchädigt, wodurch ei Sachſchadn von 1500 Mark entſtand. Die Täter
konnten noch nicht ermittelt werden.
Der Urheber des Bodenſee=Unglücks unter Anklage.
im. Konſtanz. Der ſaubere Bootsführer Franz Beck aus Hals ſprang. Nur mit größter Mühe konnten einige Wärter die
Reichenau, welcher das Bootsunglück auf dem Unterſee verſchuldet
hat, iſt jetzt von der Gendarmerie Steckborn nach Konſtanz ins
Unter=
jüchungsgefängnis eingeliefert worden. Er wird ſich vor dem hieſigen
Schwurgericht wegen fahrläſſiger Tötung zu verantworten haben.
Das Autobus=Unglück in Kaulsdorf.
Berlin. Zu dem Autobusunglück, das ſich am Montag
nach=
mittag auf der zur Rennbahn Hoppegarten führenden Straße in
Kauls=
dorf ereignete, ſind noch folgende Einzelheiten zu melden: Der
Auto=
bus, ein geſchloſſener Wagen ohne Deckſitze, der glücklicherweiſe nicht Lokomotive auf dem Gleis 500 Meter mitgeſchleift und dam zur Seite
allzu ſtark beſetzt war, befand ſich kurz vor 3 Uhr nachmittags auf dem geſchleudert und der Zug 700 Meter hinter dem Tatort vom Lokomotiv=
Wege zur Rennbahn Hoppegarten. In der Dorfſtraße in Kaulsdorf führer zum Halten gebracht. Der Schienenräumer der Lokomotive iſt
wollte ihn eine Kraftdroſchke überholen. Durch die Schuld des Kraft= ſtark beſchädigt. Verletzungen von Perſonen und weitere Beſchädigungen
droſchkenführers fuhr das Fahrzeug mit dem rechten Hinterrad in die ſind nicht entſtanden. Die Reichsbahndirektion Altona hat auf die Er=
Vorderachſe des Omnibuſſes, der gegen einen an dem Rand der Straße greifung der Täter 1000 Mark Belohwung ausgeſetzt.
ſtehenden Baum geſchleudert wurde. Der Stoß erfolgte mit ſolcher Kraft,
daß die eine Seite des großen Wagens völlig eingedrückt wurde und
mehrere der Fahrgäſte, alles Rennbeſucher aus Berlin, zum Teil ſchwere
Kopſ= und Armverletzungen davontrugen. Ein in der Nähe
wohnen=
der Arzt leiſtete den Verletzten die erſte Hilfe.
Rettung Schiffbrüchiger.
Iremen. Die Rettungsſtation Büſum der Deutſchen Geſellſchaft
zur Rettung Schiffbrüchiger meldet: Am 25. Juli wurden von dem auf
der Tertiusbank geſtrandeten Motor=Fiſcherkutter der Gebrüder
Schlö=
mer drei Perſonen durch das Rettungsboot „Theodor Gruner”, konnte geborgen werden. Das Ehepaar wollte in Linz übernachten
bei ſchwerem Gewitterſturm gerettet.
Das Schloß Herren=Chiemſee als Ludwig II.=Muſeum.
Ehrenſaal im Ludwig II.=Muſeum.
Das Schloß Herren=
Chiemſee iſt bekanntlich
infolge des plötzlichen
Todes Ludwig II.
un=
vollendet geblieben.
Jetzt hat das
unvollen=
dete Werk eine
glück=
liche Verwendung als
Ludwig II.=Muſeum
gefunden. Der erſte
Teil des Muſeums, der
eine Darſtellung der
Perſönlichkeit des
Kö=
nigs, ſeiner
Lebensge=
ſchichte und namentlich
ſeines künſtleriſchen
Wirkens bietet, wurde
dieſer Tage dem
öffent=
lichen Beſuch
freige=
geben. Der zweite Teil
des Muſeums wird im
Sommer nächſten
Jah=
res eröffnet werden.
Modell der vom König Ludwig projektierten Burg Falkenſtein
(Entwurf Max Schultze, 1885) im Muſeum.
Der Goldſchatz im Walde von Laufenburg.
DD. Aachen. In der Angelegenheit des geheimnisvollen
Gold=
ſchatzes im Walde von Laufenburg haben die vier des Diebſtahls
ver=
dächtigen Perſonen, der Direktionsſekretär der Firma William Prym,
Johann Frings, der Förſter der Laufenburg Johann Schweickert, der
Neffe des Förſters, der Kölner Student Peter Schweickert, und der
Päch=
ter der Laufenburg, Hubert Brückmann, ein Geſtändnis abgelegt. Den
Angaben der Firma, ſie habe wegen der allgemeinen Unſicherheit
wäh=
rend der Separatiſtenzeit, ſowie wegen der Gefahr der Beſchlagnahme
des Deviſenbeſtandes durch die Beſatzung zu dieſem geradezu
mittelalter=
lichen Mittel zur Sicherung ihres Goldes gegriffen, ſteht man allgemein
ſteptiſch gegenüber. Man vermutet, daß die Firma den Goldbetrag der
Verſteuerung entzogen hat. Verſtärkt wird dieſe Vermutung noch
da=
durch, daß der verhaftete Direktionsſekretär Frings, obſchon es der
Firma bekannt war, daß er von dem vergrabenen Golde rund 100 000
Mark geſtohlen hatte, Expreſſungen verüben konnte und die Firma ihm
die notarielle Hinterlegung des Gehalts bis zum Lebensende, ſowie eine
Summe von 50 000 Mark als Schweigegeld angeboten hatte. Völlige
Aufklärung wird wohl erſt die gerichtliche Unterſuchung ergeben.
Amerikaniſche Gäſie in Berlin. / Zum Beſuch
der Sherword=Eddy=Parig.
Unſer Bild zeigt bon links nach rechts: Oberſt Roy, Indien,
Dr. Sherword Eddy, Führer der amerikaniſchen Gäſte, Profeſſor
Richter von der Berliner Univerſität.
Dr. Sherword Eddy, der Führer der Chriſtlichen Jungen=
Männer=Vereinigung Amerikas, iſt ſoeben mit einer Gruppe
ſeiner Landsleute zu Studienzwecken in Berlin eingetroffen. Die
Sherword=Eddy=Party, die vor allem Lehrer, Profeſſoren und
Journaliſten enthält, bleibt eine Woche lang in Berlin und wird
dann von führenden Köpfen Deutſchlands in die Probleme
un=
ſeres nationalen Daſeins eingeführt. Die amerikaniſchen Gäſte
ſind am Montag in den Räumen der Deutſchen Geſellſchaft von
der „Wirtſchaftspolitiſchen Geſellſchaft” begrüßt worden. Die
Begrüßungsanſprache hielt Dr. v. Borſig.
Ein ganzes Dorf abgebrannt.
TU. Paſſau. In dem Dorfe Mollmannsreth, im Donau=
Großfeuer aus, während die meiſten Dorfbewohner in einem
benach=
barten, größeren Ort zum Gottesdienſt weilten. Der ſtarke Wind trieb
die Flammen mit großer Geſchwindigkeit vor ſich her, ſo daß innerhalb
im. Karlsruhe. Einbrecher verübten während der Nacht, als weniger Stunden faſt das ganze Dorf, nämlich 27 Höfe, ein Raub
Vieh konnte teilweiſe gerettet werden.
Vom Löwen angefallen.
* Leipzig. Seit einiger Zeit trat im hieſigen Zoologiſchen
Gar=
ten eine Sängerin zuſammen mit einem jungen Löwen im Käfig auf.
Die Vorſtellungen waren ſtets glatt verlaufen, bis am Montag das Tier
aus nicht ergründlicher Urſache ſtörriſch wurde und auf die übliche
Strafe mit der Peitſche damit reagierte, daß es der Sängerin an den
Sängerin befreien, die ſchwere Verletzungen erlitt.
Anſchlag auf den D=Zug Berlin—Hamburg.
Hamburg. Die Reichsbahndirektion Altona teilt mit: Dienstag
abend gegen 11 Uhr wurde auf den 7,40 Uhr abends von Berlin
nach Hamburg=Altona fahrenden D=Zug 12 zwiſchen den
Bahn=
höfen Kohlenfeld und Boitzenburg bei Kilometer 224,1 ein
verbreche=
riſcher Anſchlag durch Legen von zwei eiſernen Bahnſchwellen auf
das Gleis verübt. Die Schwellen wurden durch den Schienenräumer der
Schweres Bootsunglück.
Wien. Am Sonntag wollte ein in Budapeſt wohnhafter
Schul=
direktor, mit ſeiner Gattin in einem Motorboot von Paſſau kommend,
nach dem Paſſieren des Durchlaſſes zur alten Donaubrücke und den
Ufern, an den beiden unterhalb der Brücke verankerten
Landungs=
brücken der Donau=Dampfſchiffahrts=Geſellſchaft vorbeifahren. Infolge
der heftigen Strömung geriet das Boot ins Schwanken, kippte um und
wurde von der Strömung unter einen der Landungsſtege getrieben.
Die Frau wurde gerettet, ihr Gatte aber ertrank. Seine Leiche
und dann das Salzkammergut beſichtigen.
Ein zweiter Hochſtapler in Wien verhaftet.
Wien. Außer dem in Wien verhafteten Hochſtapler Barry, der
in verſchiedenen Städten Deutſchlands, in Berlin, Hamburg und
Bremen umfangreiche Betrügereien verübt hat, iſt in derſelben
An=
gelegenheit am Montag noch ein zweiter Betrüger verhaftet
wor=
den ein angeblicher John Doyle, der im Hotel als ein 1851 in
London geborener James Webh angemeldet war. Trotzdem er abſtritt,
mit Doyle identiſch zu ſein, liegen bereits Beweiſe dafür vor. Doyle
war zu gleicher Zeit mit Barry am 10. Nobemben v. 7. in Kehl und
hat ſich gleichzeitig mit Barry in verſchiedenen anderen Orten
aufgehal=
ten. Bei Doyle wurden 52 600 Mark, 47 engliſche Pfund und etwa
2500 Schilling vorgefunden.
Zurückgabe des in Ungarn gelandeten franzöſiſchen Militär=
Flugzeuges.
Budapeſt. „Peſti Hirlap” meldet, daß das in Ungarn
nieder=
gegangene franzöſiſche Militärflugzeug den Franzoſen wieder
zurück=
gegeben wurde. Das Flugzeug wird in kurzer Zeit nach Frankreich
zurücktransportiert werden.
Verurteilung eines amerikaniſchen Alkoholſchmugglers.
New York. William Dwyer, das Haupt einer
Schmuggler=
bande alkoholiſcher Getränke und Vorſitzender einer Geſellſchaft, die
Grundſtückwerte von 40 Millionen Dollar beſitzt, iſt wegen
Uebertre=
tung der Prohibitions=Geſetze und wegen Steuerhinterziehungen vom
Bundesgericht zu zwei Jahren Gefängnis und 10 000
Dol=
lar Geldſtrafe verurteilt worden.
Der Orkan über Florida.
Mkami (Florida). Das Polizeiſchiff O,rizaba” hat den von der
Küſte fortgetriebenen Dampfer „Anſaldo an Giorgio”, deſſen Beſatzung
etzwa 30 Mann beträgt, wieder geſichtet, ohne jedoch an ihn herankommen
zu können. Nach den letzten Meldungen läßt der Orkan nach. Der
Scha=
den, den der Orkan angerichtet hat, iſt entgegen den früheren
Meldun=
gen im allgemeinen nur mäßig. Die Kaffeeplantagen ſind ſtärker
be=
troffen. Man rechnet mit einem Ernteausfall von 25 Prozent. Der
den Orkan begleitende Regen hat mehr genutzt, als der Orkan geſchadet
hat. In verſchiedenen Küſtenorten, insbeſondere Palmbeach und
Or=
lando, ſowie Dahtobeach wurden die Strandanlagen zerſtört. Die
Damp=
fer „Golf of Mexiko” und „Weſthavſhaw” funkten, daß ſie von dem
ita=
lieniſchen Dampfer nichts geſehen haben. Der däniſche Dampfer „
Reide=
mann” funkte Notſignale.
Flugzeugabſturz bei Misdroy.
Misdroy. Geſtern vormittag gegen 11 Uhr ſtürzte das
Flug=
zeug D 925, das ſich auf der Tagesetappe des Deutſchen
Seeflug=
wettbewerbes befand, bei Misdroy in die Oſtſee und verſank nach
einiger Zeit. Ein Motorboot und ein Fiſchkutter fuhren ſofort an die
Unglücksſtelle und konnten die drei Flieger bergen. Einer der
Flieger hat ſchwere Brandwunden im Geſicht davongetragen.
Feierliche Beiſetzung eines deutſchen Kriegsteilnehmers
in Amerika.
Bridgeton (New Jerſeh). Hier wurde der völlig mittellos
ber=
ſtorbene deutſche Kriegsteilnehmer Peterka auf Koſten
der amerikaniſchen Legion feierlich beigeſetzt. Als
Bahrtuch=
träger fungierten gmerikaniſche Kriegsveteranen. Der Kommandeur
der Legionsabteilung gedachte in einer Anſprache am Grabe der von
den Deutſchen veranſtalteten feierlichen Beiſetzung des Sohnes
Rooſe=
velts bei St. Quentin. Mit der feierlichen Beiſetzung Peterkas trage
Amerika alſo eine Dankesſchuld ab.
Eiſenbahnräuber.
Oakland. Ein Dutzend Männer übevwältigten am Montag
das Beamtenperſonal des Southern=Pacific=Frachtzuges und warfen
Seidenballen im Werte von 10 000 Dollar in em neben dem
Zuge herfahrendes Automobil. Drei von den Räubern wurden beim
Abſpringen vom Zuge feſtgenommen.
Ein Kinderwagen in der See.
(k.) London. Am Badeſtrand, am Badeſtrand, dan kann man viel
erleben. So ſagt mit Recht ein uralter — natürlich Berliner
Revue=
ſchlager. Aber was dieſer Tage am Strande des engliſchen Seebades St.
Leonar geſchah, fällt doch ſo aus dem Rahmen des Alltäglichen, daß es
ſchon der Aufzeichnung würdig iſt. Auf der Strandpromenade ging da
eines ſchönen Tages im allerherrlichſten Sonnenſchein ein hübſches
iriſches Kindermädchen luſtwandeln, den Kinderwagen mit ſeinem
ſchlum=
mernden und daumenlutſchenden lebenden Inhalt vor ſich hinſchiebend.
Und ſiehe da, es traf da plötzlich einen, na, ſagen wir alten Bekannten,
einen hier ebenfalls Erholung ſuchenden Korporal der Gorden=
High=
landers, und es entſpann ſich, wie wohl in aller Herren Länder zwiſchen
Soldaten und hübſchen Kindermädchen zu geſchehen pflegt, bald ein
ſehr=
anregendes Geſpräch zwiſchen beiden, wobei das Mädchen im Eifer der
Unterhaltung den ihm anvertrauten Wagen loslies und ihm den Rüchen
kehrte. Nach dem Geſetz der Schwerkraft ſuchte der gutgeſchmierte Wagen
das Meeresniveau zu erreichen, er rollte die Böſchung herab und ein
Stoß des gerade, herrſchenden Landwindes half dank des ſich als Segel
auswirkenden Sonnenverdecks ſo erfolgreich nach, daß der Kinderwagen
ar ſchnell mit Kurs „hohe See” auf den leichten Wellen ſchaukelte. Dies
gewahrend, fiel das Mädchen in Ohnmacht, der Soldat aber, dem man
zuerkennen muß, daß er die im Fahneneid beſchworene Pflicht „zu Waſſer
und zu Lande” unbedingt erfüllte, ſprang in die Fluten und zog den
Wagen, der bereits umzukippen drohte, im letzten Augenblick noch aus
dem feindlichen Elemente und brachte ihn unter den Jubelrufen einer
großen Zuſchauermenge an Land. Das Kind, das trotz des Unfalles ruhig
weitergeſchlummert hatte, war nicht naß. Wenigſtens nicht von
See=
vaſſer
Geſchäftliches.
Warnung! In den letzten Tagen verſuchen betrügeriſche
Rei=
ſende einer auswärtigen Buchhandlung auf den Namen der Firma Karl
Herzberger, Buchhandlung, in Darmſtadt, Karlsſtraße 39, Abonnenten
auf Verſicherungsblätter zu werben. Wir verweiſen unſere Leſer auf
das Inſerat genannter Firma in Nr. 207 vom 28. Juli 1926 dieſes
Blattes.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Freitag, den 30. Juli
(nach der Wetterlage vom 28. Juli).
Erneute Eintrübung und nach anfänglicher Erwärmung kühler,
Nei=
gung zu Regenfällen.
ie Heſſ. Wetterdienſtſtelle.
Seite 10
Donnerstag, den 29. Zuli 1926
Nummer 208
Schwimmen.
Vor den Deutſchen Meiſierſchaften.
Nur einige Tage trennen uns noch von dem größten
ſchwimmſport=
lichen Ereignis des Jahres, den Deutſchen Meiſterſchaften, die
am 31. Juli und 1. Auguſt im prachtvollen Düſſeldorfer
Rhein=
ſtadion vor ſich gehen werden. Die Vorbereitungen hierzu ſind dem
Düſſeldorfer Schwimmklub 1909 e. V. übertragen
worden. Seit Monaten wird fieberhaft gearbeitet.
damit alles, was mit den Meiſterſchaften in irgend
einem Zuſammenhang ſteht, muſtergültig zur
Abwick=
lung kommt. Die Kampfbahn ſelbſt befindet ſich in
vorbildlicher Verfaſſung. Das Waſſer iſt friſch und
leicht. Somit ſind die Vorbedingungen dazu gegeben,
daß auf der ganzen Linie hervorragende Leiſtungen,
wenn nicht gar in einzelnen Rennen neue deutſche
Höchſtleiſtungen zu erwarten ſind. Hier wäre es
an=
gebracht, zum Vergleich die Ergebniſſe der letzten
bei=
den Meiſterſchaften, 1924 in Berlin und 19B5 in
Bre=
men, heranzuholen. Gerade die Zeiten von Bremen
dürften beſonders intereſſieren, da die A.B.T.S.=
Bahn am Peterswerder außergewöhnlich ſchnell war,
eine für Freiwaſſerbäder ſeltene Eigenſchaft. Bei den
ſich ſtändig weiter verbeſſernden Leiſtungen der
deut=
ſchen Meiſterklaſſe ſollte es daher nicht überraſchen,
wenn im Rheinſtadion manche Beſtzeiten ihr Leben
laſſen müſſen. Die Jugend drängt mit ihren
Leiſtun=
gen mächtig nach vorne, ſo daß gerade in Düſſeldorf
ein erbitterter Kampf zwiſchen den alten Kanonen,
wie Rademacher, Cramer, Benecke, Frölich, Luber,
Dr. Lechnir. Heinrich, Vierkötter u. a. und der
auf=
ſtrebenden Jugend entbrennen wird 1924 gewann
Heinrich zum vierten Male die 100 Meter=
Freiſtil=
meiſterſchaft in 1:03,9 vor Dahlem I. 1:04,4 und
Treis 1:04,8. 1925 in Bremen zum fünften Male in
1:0,9 vor Heitmann in 1:03,9 und Dahlem I. in
1.05,2; eine ſchöne Verbeſſerung gegenüber früher
und doch noch weit von der Klaſſe eines Weißmüller
und Lauffer entfernt. Die 400 Meter ſahen 1924
Berges=Darmſtadt in 5:29,4 vor Heinrich, 5:37,3, und
1925 Heinrich in 5:28,6 vor Handſchuhmacher, 5:37,3,
ſiegreich. In dieſem Jahre ſollte dieſe Zeit
beträcht=
über 1500 Meter Sieger und Meiſter in 22:56 vor
Vierkötter=Köln, B:04, und Handſchuhmacher, 24:05
Minuten, während Neitzel in Bremen ſchon 22:30,1
ſchwimmen mußte, um vor Vierkötter mit 22:48,1 Meiſter zu werden.
Von den diesjährigen Bewerbern ſollte nur Berges imſtande ſein,
dieſe Zeit noch zu unterbieten. Weltmeiſter Rademacher.
„The Human Fiſh” ſeit 1919 mit einmaliger Unterbrechung durch
G. Sommer deutſcher Bruſtmeiſter, brauchte 1994 1:18,8 und 1:189
zur Erringung des Meiſtertitels. Beide Male blieb Sommer mit
gleichem Abſtand Zweiter in 1:20,3 beziehungsweiſe 1:20,5. Dahlem I.
der „Lange” ſchmückte ſich in Berlin im Rückenſchwimmen 100 Meter
mit Meiſterehren, indem er 1:16,8 Min, gegen Eitner 1:17 und Küppers
1:194 ſchwamm. In Bremen benötigte Frölich nur 1:155 vor Günther
1:17,5 und Ohlwein 1:18,5. Kramer wurde 1994 Seite=Meiſter nach
gigantiſchem Kampf in 1:13,4 vor Behnecke 1:13,5 und Schmidt 1:14.
1935 errang Dahlem III. denſelben Titel in 1:133 vor Bartſch 1:184
und Schmidt 1:13,8 Min. Das Kunſtſpringen gewann 1924 Dr. Lechnir
knapp mit 103,4 gegen Luber 1012 und Schrötter 97,8 Punkten. Im
folgenden Jahre erwies ſich Altmeiſter Wieſel mit 114,8 vor Dr. Lechnir
111 und Ribſchläger 104,6 Punkten immer noch als der beſte deutſche
Springer. In Abweſenheit Munds, der in Argentinien weilte, konnte
Luber 1924 die Mehrkampfmeiſterſchaft mit 608 vor Blumann 53 und
Mieden 53,9 Punkten für ſich buchen. 1925 war Munds wieder zur Stelle
und ſiegte — Luber verteidigte nicht — in weitaus überlegener Manier
mit 67,3 vor Blumann 502 Punkten und Pielſticher. Die zweite
Meiſter=
ſchaft holte ſich Luber 1924 im Turmſpringen mit Platziffer 5 vor
Blu=
manns mit 11 und Schumm mit 14 Punkten. Im nächſten Jahre
vertei=
digte er dieſe Meiſterſchaft mit der gleichen Platziffer erfolgreich gegen
Schumm mit 10 und Dr. Schraml mit 17,5 Punkten. Ganz erhebliche
Fortſchritte ſind in den Staffeln gemacht worden. Die traditionelle
38200 Meter bel. Staffel ſah 1924 Rhenus=Köln mit Waßmann=
Skam=
ber=Eiker in 7:57 als Ueberraſchungsſieger und erſten Staffelmeiſter vor
Hellas=Magdeburg 7:58,2 und Poſeidon=Köln 7:588. In Bremen behielt
Magdebura 96 mit Gubener=HeitmannNeitzel in 7:32,7 über Hellas
7:359 und Dortmund 96 7:48 die Oberhand. Poſeidon=Köln gewann
1924 als Außenſeiter die 3X100 Meter bel. Staffel mit Vierkötter=
Marx=Teis in 3:24 von Hellas 3:242 und Rhenus 3:94,4; doch im
fol=
genden Jahre war Magdebura 96 auch hier nach heißem Kampfe, mit
Gubener=Heitmann=Neitzel in 3:17,3 gegen Hellas 3:17,8 äußerſt knapp
erfolgreich. Die Lagenſtaffel 48100 Meter iſt ſchon ſeit Jahren die
Domäne des Hellas, der ſie in Berlin mit Rademacher=Behnecke=Amann=
Cordes in 5:10,9 vor Berlin 89 in 5:B3 und in Bremen mit Frölich für
Amann in 5:01,8 vor Dortmund 96 5:l8 überlegen gewann. In den
letzten vier Jahren hatte Rhenus=Köln die Bruſtſtaffel 3,8100 Meter mit
Beſchlag belegt. Mit Lauſcher=Krämer=Sommer gewann er ſie in Berlin
gegen Poſeidon=Köln 4:25,4 und Waſſerfreunde=Hamburg 4:25,8 und in
Neues Schwimmſtadion in Duisburg.
lich unterboten werden. Berges wurde in Berlin auch ! Am 25. Juli fand die Einweihung des vor kurzem vollendeten prachtvollen Schwimmſtadions Alle deutſchen Schützen werden aufgefordert, ſich zu
in Duisburg ſtatt.
Bremen gegen Poſeidon=Köln 4:15,1 und ſeiner zweiten Mannſchaft
4:171 jedesmal in 4:13,8 Min. Die Vereinsmehrkampfmeiſterſchaft
ent=
führte er auch in den beiden letzten Jahren an den Rhein: Eiker
(Schwimmen), Sommer (Tauchen) und Plumanns (Springen) holten ſie
1924 mit 119,8 vor M.S.V. Breslau mit 115 Pumkten und 1925 dieſelbe
Mannſchaft, nur Dericks für Eiker, mit 76,2 vor Poſeidon=Leipzig 68,2
und ſeiner zweiten Mannſchaft, 65.4. Die 44100 Meter Bruſt=
Staffel=
meiſterſchaft für Vereine ohne Winterbad gewann 1924 Boruſſia=
Poſei=
don (Stettin) in 6:06 und 1925 1. Lübecker SV. in 6:04,4.
Außerordentliche Fortſchritte haben die Damen gemacht. 1924
ge=
wann A. Rehborn die 100 Meter Freiſtil=Meiſterſchaft in 1:30 vor H.
Probſt und K. Wuns mit 1:29,8. 1925 wurde L. Lehmann die deutſche
Meiſterin in 1:19,3 vor A. Rehborn 1:20,6 und E. Darkow 1:92. Erne
Murray verteidigte in Berlin ihre Bruſtmeiſterſchaft 100 Meter in 1.:31
vor T. Arndt 1 :33,6 und W. Simon 1:35,8, und in Bremen in 1:30,8
vor E. Hummeus in 1:32,9 und T. Arndt 1:34,5 Min, erfolgreich und
ſagte dann der Kampfbahn für immer Valet. A. Rehborn verteidigte
gleichfalls ihre Rückemmeiſterſchaft 1994 in 1:32,2 vor W. Simon 1:35
und T. Arndt 1:36,2, und 1925 in 1:30,8 vor W. Simon 1:32,9 und E.
Weskott 1:37,2. 1994 entführte B. Söhnchen die Springmeiſterſchaft mit
62,4 und L. Hermes 543 und A. Noſenthal 53 Punkten nach Bremen,
um ſie im folgenden Jahre mit 69 gegen H. Rehborn und K. Kaslowski
54 Punkten erfolgreich zu verteidigen. Die erſtmalig eingelegte 38100
Meter=Freiſtilſtaffelmeiſterſchaft ſah in Berlin die Lottenſtaffel des
Poſei=
don (Oresden) in 4:27,2 Min. vor Spandau 04 in 4:41 als Meiſterin.
1925 konnten ſich überraſchenderweiſe die Damen des Poſeidon=Leipzig
in 4:21,8 vor Poſeidon=Dresden 4:94,8 mit Meiſterwürden ſchmücken.
Seit 1922 beſitzt der S.V. Bille=Hamburg die 3,8100 Meter
Bruſtſtaffel=
meiſterſchaft, die ſie 1924 in 5:02 gegen Germanig=Berlin 5e15 und
Spandau 04 5:B,8 und 1925 in 4:515 gegen die Ver, Waſſerfreunde
(München=Gladbach=Rhehöt) in 4:58,5 wahren konnten. Hoffentlich
werden die allſeitig mit Spannung erwarteten Meiſterſchaften im
Rhein=
ſtadion am 31. Juli und 1. Aug. alle dieſe Leiſtungenbeiterhin verbeſſern.
Schießſport.
Heſſiſcher Schießſport=Verband.
Das Schießen für die von der Deutſchen Sportbehörde
ausgeſchrie=
bene Meiſterſchaft von Deutſchland für Kleinkaliberſchießen findet am
5. September in Darmſtadt auf den Ständen hinter dem Karlshof ſtatt.
Die von der Sportbehörde erlaſſenen Beſtimmungen haben folgenden
Wortlaut: Das Schießen iſt offen für alle deutſchen
Schützen, die die Beſtimmungen befolgen.
1. Meiſterſchaft von Deutſchland mit offener
Viſierung. (Viſier und freiſtehendes Korn, keine
Backen.) In 10 Schuß liegend, kniend oder ſitzend
und ſtehend, in Serien zu 5 Schuß beim Anſchlag
lie=
gend und knieend; zu 10 Schuß beim Anſchlag ſtehend.
Schießzeit: pro Schuß eine Minute in jeder Serie.
2. Meiſterſchaft von Deutſchland mit beliebiger
Viſierung. Beim Schießen mit Diopter darf die
Kimme nicht auf dem Gewehr ſein. Bedingungen wie
unter 1. Es wird die Scheibe mit weißer 10
verwen=
det. Die Schützen dürfen in beiden Meiſterſchaften
mitſchießen, erhalten aber nuy in einer Konkurrenz
einen Ehrenpreis.
3. Meiſterſchaft von Deutſchland im
Mannſchafts=
ſchießen. Jeder Verein iſt berechtigt, eine Mannſchaft
von 4 Schützen zu ſtellen, von denen jeder auf 50
Meter in einer Serie 10 Schuß ſtehend freihändig
auf die Kleinkaliber=Einheitsſcheibe mit einer
Feuer=
dauer von 10 Minuten und 2 Serien von je 5 Schuß
liegend freihändig auf die Kleinkaliber=Figurſcheibe
in je 50 Sekunden abgibt. 2) mit offener Viſierung;
b) mit beliebiger Viſierung
Sieger: Diplom und Mannſchaftsnadeln. —
Ge=
wehre mit Druckpunkt und glatter Schäftung. Backen
und Gewehre mit Stecher und Pilz ſind nicht
zuge=
laſſen. Munition: Kal. 22 lang für Büchſen.
Extra=
lang verboten.
In Darmſtadt findet das Schießen für Heſſen,
HeſſenNaſſau und die ſüdliche Rheinprovinz ſtatt.
Die Stände hinter dem Karlshof ſtehen jedem
Schützen zum Training zur Verfügung. Es wird
ge=
beten, ſich mit Hans Ehrig, Kranichſteinerſtraße 1.
Laden, betreffs der Stände ins Benehmen zu ſetzen.
den Konkurrenzen zu melden. Meldeſchluß: 1.
Seb=
tember, mittags 12 Uhr. Nach dieſer Zeit der
drei=
fache Einſatz. Meldungen ſind an Hans Ehrig.
Kranichſteinerſtraße 1, zu richten, ebenſo auch die Geldſendungen. Das
Startgeld iſt mit der Meldung einzuſenden, andernfalls die Meldung
ihre Gültigkeit verliert.
Die Schützengeſellſchaft „Freiſchütz”
hält im Lokal Aliceſtraße, Ecke Blumenthalſtraße, ein Preisſchießen ab
und zwar am Sonntag, den 1. Auguſt, zu dem jeder Schütze Zutritt
hat. Das Schießen iſt ein Werbeſchießen. Es kommen wertvolle Preiſe
zur Verteilung. Geſchoſſen wird auf 15 Meter ſtehend freihändig.
Ge=
rade für die Jugend iſt hier ein Feld zur Uebung geboten. Die
Schützengeſellſchaft „Freiſchütz” bietet alles auf, um jeden Schützen
zu=
frieden zu ſtellen. Ein Beſuch lohnt ſich. „Gut Schuß” den Siegern.
Athletik=Sportverein 95.
Der von allen Sportlern Darmſtadts mit großer Spannung
erwar=
tete Nückampf im Boxen zwiſchen Sportverein 98 und Athletik=
Sport=
verein 95, muß leider wegen eines Mißverſtändniſſes zwiſchen beiden
Vereinen um kurze Zeit verſchoben werden. Es iſt aber beſtimmt zu
hoffen, daß er in ungefähr vier Wochen mit 6 Kämpfen zum Austrag
kommt. Alles Nähere hierüber folgt. Dagegen findet das Auftreten
unſerer Artiſten ſowie Ringer am kommenden Samstag abend beim
heſſiſchen Polizeiſportfeſt beſtimmt ſtatt. Nach den Erfolgen der
Polizei=
mannſchaft im Ringen beim letzten Gaufeſt zu urteilen, wird der Kampf
ein ſehr hartnäckiger werden, und unſere Mannſchaft wird alles
auf=
bieten müſſen, um in Ehre zu beſtehen. Die Siegesausſichten beider
Mannſchaften werden ſich die Wage halten. Als Schiedsrichter wird
Herr J. Otto jun, vom Verein für Leibesübung „Heſſen” fungieren.
Wir ſtellen einen angenehmen, fairen Verlauf des Kampfes nicht in
Frage, ſondern drüchken den Wunſch aus, daß die guten ſportlichen
Be=
ziehungen zwiſchen beiden Vereinen durch dieſe Veranſtaltung noch mehr
gefördert werden. Ferner können wir mitteilen, daß in letzter Stunde
unſere Muſterriege zur Verſchönerung des Kommerſes zugeſagt hat.
Ihre Leiſtungen ſind ja in Darmſtadt zur Genüge bekannt.
Aſphaltarbeiten.
Die Herſtellung von etwa 4000 qm
Gußaſphaltbelag in den ſtädtiſchen
Straßen ſoll vergeben werden.
Arbeits=
beſchreibungen und Bedingungen liegen
bei dem unterzeichneten Amte, Zimmer 6,
während der Dienſtſtunden zur Einſicht
pffen. Auch werden dort die
Angebot=
ſcheine abgegeben.
Angebote ſind bis Montag, den 9.
Au=
guſt l. J, vormittags 10 Uhr, bei
unter=
zeichneter Stelle einzureichen. (St.10860
Darmſtadt, den 26. Juli 1926.
Städt. Tiefbauamt.
en eigenrnan ALaniges.
vormittags 10 Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokal Bleichſtr. 40
gepfändete Gegenſtände aller Art, zwang:
weiſe gegen Barzahlung, insbeſonderet=
1 Drehbank 1 Kaſſenſchrank, 2 Teetiſche,
2 Marmorſchalen mit Figur,
Elektro=
motore, 1 Partie Uhren, (beſtimmt!
Nähmaſchinen, Fahrräder, 1. Sattel,
4 Läuferſchweine, 1 Anzahl Liköre,
1 Flinte, 1 Aufſchnittmaſchine, ſowie
(10873
Möbel aller Art.
Darmſtadt, den 29. Juli 1926.
Bender
Stellvertr, des Gerichtsvollziehers
Jungermann in Darmſtadt.
DeneigenoeneLhR gs,
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in meinem
Verſteigerungslokale Hügelſtr. 27
nach=
ſtehende Gegenſtände öffentlich zwangs=
(10872
weiſe gegen Barzahlung:
1 Ladentheke mit Glasaufſatz, 1 kl.
Regiſtrierkaſſe, 2 Diplomatſchreibtiſche,
2 Bücherſchränke. 1 Standuhr, 1 gr.
Kaſſenſchrank. 1 Warenſchrank. 1
Wirts=
büfett, 1 Metzgereimaſchine, 1 Motor
mit Fräsmaſchine, 550 Zigarren, 500
Zigaretten, 1 Standuhr, 1 Radioapparat
mit Lautſprecher, 1=Kontrollkaſſe, 1
Füllofen, 1 Kleiderſchrank mit
Spiegel=
türe. 1 Büfett, 1 gr. Warentheke, 1
Bücherſchrank. 1 Nähmaſchine, 1 Vertiko,
2 Divans, 1 Kleiderſchrank. 1
Tafel=
ſerviee, 1 Kaffeſervice, 1 gr.
Kaſſen=
ſchrank, 1 Aktenvollſchrank, 1
Klub=
garnitur, 1 gr. Kaſſenſchrank, 1
Schreib=
maſchine „Odoma‟, 1
Diplomatſchreib=
tiſch, 1 Tauchlötofen für Oelfeuerung.
Darmſtadt, den 29. Juli 1926.
Portner
Gerichtsvollzieher.
Erwerbsloſenfürſorge
und Krankenkaſſen.
Die Beiträge zur Erwerbsloſenfürſorge
betragen auch für den Monat Auguſt
Jae
3% des jeweiligen Grundlohnes.
Darmſtadt, den 28. Juli 1926. (st. 10869
Oeffentlicher Arbeitsnachweis
für Stadt und Kreis Darmſtadt.
Konkursverfahren.
Ueber das Vermögen der
FirmaWäſche=
haus Schroth, Inhaberin Friedl
Schroth in Dieburg, wird heute, am
26. Juli 1926. vormittags 11½, Uhr, das
Konkursverfahren eröffnet.
Konkursver=
walter: Rechtsanwalt Vogel in Dieburg.
Anmeldefriſt bis zum 23. Auguſt 1926.I ,
Erſte Gläubigerverſammlung: Montag,
23. Auguſt 1926, vorm. 9 Uhr.
Prüfungs=
termin: Montag, 30. Auguſt 1926, vorm.
9 Uhr. Offener Arreſt mit Anzeigefriſt
23. Auguſt 1926.
(10868
Dieburg, den 26. Juli 1926.
Heſſiſches Amtsgericht.
Aonuurs=
Verſteigerung
Donnerstag, d. 29. Juli d. J.
vormittags 10 Uhr beginnend,
verſteigere ich im Laden
5 Ernſt=Ludwigſtr. 5
die geſamte Ladeneinrichtung
gegen ſofortige Zahlung. Es
kommen zum Ausgebot:
10 Theken
4 Warenregale,Flängl. Tiſche,
2Polſterbänke, 6 Ladenſeſſel, 1
Roch=
ſtänder, 1 Wanduhr, 1 elektr.
Tiſch=
lampe,8 Pendel, 1Papiergeſt.,
Glas=
platten und Vaſen, 1Türſchutzgitter.
1Aktenſchrank
1 Kaſſenſchrank 4
Kartothek=
kaſt., 1 Pultkaſſe,1Bleiſpitzmaſchine,!
1PartieLagerkaſten, 1Part, Kleider=
(10843
bügel.
1Dezimalwage, 1Sackkarren.
1
Darmſtadt, den 27. Juli 1926.
Der Konkursverwalter
Baab
Amtsgerichtstaxator.
ſchwarz poliert,
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gut erhalten,
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Karl
Arnold
und Sohn
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Kalbfass
m Rathaus
Marktplatz 10
(10‟
[ ← ][ ][ → ]Donnerstag, 29. Juli
Nummer 208
Franzöſiſcher Wirtſchaftsbrief.
ezeſiſcher Wirſchaftst
Paris, R. Juli.
Die Pariſer Börſe hat in den letzten Tagen eine fieberhafte
Akti=
bität gezeigt, die nur allmählich und hauptſächlich bei den ausländiſchen
Werten abzuflauen ſcheint. Die Spekulation, die enorme Mengen
auf=
nahm zielte zunächſt darauf hin, die Preiſe der Rohſtoffe, insbeſondere
der Metalle, ferner die Kurſe der ausländiſchen Aktien auch über die
Goldparität hinaus hinaufzuſchrauben, was aber nur teilweiſe gelingen
konnte, ebenſo wie die Aufrechterhaltung dieſer hohen, nur ſpekulativ
er=
zielten Kurſe. Die typiſchen Inflationserſcheinungen waren reichlich zu
beobachten. Mit der zeitweiſen Beſſerung der franzöſiſchen Deviſe trat
eine plötzliche Entſpannung ein, welche ſich in einer rapiden
Baiſſebewe=
gung äußerte. Doch richten ſich die Hauſſe= wie Baiſſebewegungen in
erſter Linie nach dem Dollarkurſe, und darum ſind ſie auch bei weitem
nicht ſo bedeutend, wie ſie früher waren.
Die wochenlang anhaltende Frankenbaiſſe übte eine ſcheinbar
gün=
ſtige Wirkung auf den Export der franzöſiſchen Kohle, dem man noch eine
Zeitlang aufrecht zu erhalten hofft. Da die Preiſe der franzöſiſchen
Kohle infolge verſchiedener Interventionen nicht erheblich geſtiegen ſind,
hat ſich eim lebhafter Export nach England eingeſtellt. Dieſer Export
bezog ſich aber hauptſächlich nur auf die nördliche Kohle, und er iſt, wie
es auch zugegeben wird, durch den engliſchen Kohlenſtreik bedingt. Die
Billigkeit der franzöſiſchen Kohle, ebenſo wie auch die der belgiſchen,
deren Preiſe ſchon vielfach in Gold feſtgeſetzt ſind, iſt aber ſicher nur
vorübergehend. Es iſt bemerkenswert, daß für die franzöſiſchen wie auch
für die indochineſiſchen Kohlenwerte in der letzten Zeit eine lebhafte
Propaganda gemacht wurde. Man wies wiederholt darauf hin, daß
dieſe Papiere wirkliche Goldwerte darſtellen, ſo daß ſie ſehr ſtark gekauſt
wurden, während ſie früher zu den ruhigſten Werten gehörten.
Da=
durch will man die Ueberfremdung der frunzöſiſchen Kohlenwerte
ver=
hindern.
Bei den verſchiedenen Sorten von Eiſen und Stahl trat eine
erheb=
liche Preisſteigerung ein. An einigen politiſch ſtürmiſchen Tagen ſah
man nur ſehr wenig Angebot. Es wurde vielfach über deutſche
Kon=
kurrenz geklagt. Die Werte der Eiſen= und Stahlinduſtrie erfuhren
eine Hauſſe, welcher dann eine lange Stagnation, d. h. Vernachläſſigung
dieſer Werte ſeitens des Publikums gefolgt iſt. Die Nachrichten, daß
man in New York einen internationalen Kupfertruſt bilden will, wollen
nicht verſtummen. Man verfolgt ſie hier mit Beunruhigung, da eine
Steigerung des Kupferpreiſes für die franzöſiſche Induſtrie
unvorteil=
haft wäre. Da aber infolge der Ueberproduktion — die man häufig
mit der Ueberproduktion in Zucker vergleicht — die jetzigen Preiſe des
Kupfers ſchwer zu halten ſind, möchte man in Amerika um jeden Preis
einen Truſt zuſtande bringen. Dieſer Gedanke dürfte aber wegen
ver=
ſchiedener Urſachen auf faſt unüberwindliche Schwierigkeiten ſtoßen.
Der Preis der übrigen Metalle, wie Zinn, Blei und Zink, war ſehr
feſt. Man erwartete bei geniſſen Sorten Preisſteiggrungen, die deshalb
nicht eintraten, weil die deutſchen Käufe ſehr ſtark zurückgegangen ſind.
Der Rückgang des deutſchen Verbrauches iſt auf dem ganzen Metallmarkte
fühlbar und wird in Kürze zur Anhäufung von großen Vorräten führen.
— Der Preis des Goldes erfuhr eine Preisſteigerung, die angeblich noch
anhalten wird, da mehrere Stagten große Goldreſerven für ihre
Staats=
banken gekauft haben.
Das Petroleum iſt nach wie vor eine Achſe der Wirtſchaftspolitik
und der Börſe. Mit geſpannter Aufmerkſamkeit verfolgt man die
Pro=
duktionsreſultate der verſchiedenen Petroleumgebiete. Die amerikaniſche
Petroleumproduktion ſoll mit 75 Millionen Barils niedriger ſein, als
die des Vorjahres, obwohl der Verbrauch ſtändig wächſt. Man wendet
hier dem oſteuropäiſchen und aſiatiſchen Petroleum größeres Intereſſe
zu; demgemäß erfuhren die meiſten amerikaniſchen Werte einen
Rück=
gang, dagegen werden die rumäniſchen und polniſchen Petroleumwerte
ſtark gekauft, um ſo mehr, da die Produktion auf den aſiatiſchen
Petro=
leumfeldern ſich noch vielfach in ihrem Anfangsſtadium befindet;
aus=
genommen ſind einige Gebiete Perſiens und Niederländiſch=Indiens. In
der neueſten Zeit entfaltete auch Italien eine große Aktivität in der
Petroleumpolitik, und zwar beſchränkten ſich ſeine Beſtrebungen nicht nur
auf den Balkan, ſondern erſtreckten ſich auch auf Nußland, wo man
be=
ſondere Privilegien zu erhalten verſucht. Auch Rumänien hat man dio
Kredite erſt nach einer großen Petroleumlieferung gewährt. In den
rumäniſchen Vetroleumgeſchäften ſpielt Frankreich aber nach wie vor die
erſte Rolle. Dagegen ſollen die vor kurzer Zeit aufgedeckten und
angeb=
lich äußorſt wertvollen Petroleumquellen in Albanien — Valona — von
der Anglo=Perſian Dil Cy. erworben ſein.
Die nordafrikaniſchen Phosphate haben infolge Ueberproduktion und
Konkurrenz einen ſtarken Preisabſchlag erlitten, ſo daß man behauptet,
daß die Preiſe der Phosphate nicht einmal die Bearbeitung und
Trans=
vortkoſten deckten. Dazu kommt noch, daß man eine ſtarke Konkurrenz
Marokkos befürchtet. Die Verwaltung der Tuniſer Phosphate will
da=
her die Regierung um neuerliche Interventionen gegen dieſe Konkurrenz
bitten, oder dieſe durch eine Vereinbarung ſämtlicher nordafrikaniſcher
Phosphatprodukte für die Zukunſt unmöglich machen. Auf der Börſe
kamen aber dieſe Tatſachen noch nicht zum Ausdruck, da ſämtliche
Phosphatwerte eine Tendenz zur Hauſſe zeigten.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 28. Juli.
Nachdem das von uns in unſeren letzten Berichten erwähnte
Eiſen=
kartell zwiſchen Deutſchland, Frankreich, Belgien und Luxemburg
nun=
mehr zuſtande gekommen iſt, hat ſich an der heutigen Börſe die Hauſſe
in Montanwerten fortgeſetzt. Dieſe Tatſache hat auch außerordentlich
anregend für die übrigen Marktgebiete gewirkt, und da zahlreiche
Bör=
ſenbeſucher in den letzten Tagen von den Sommerferien zurückgekehrt
ſind, hat das Geſchäft eime merkliche Belebung erfahren. Uebrigens wird
der Ultimo als bereits überſtanden betrachtet, denn es ſollen nur noch
wenige Ultimogeſchäfte der Erledigung harren. Ferner will man
voraus=
ſehen, daß infolge der günſtigen Entwickelung auf dem Kohlen= und
Eiſenmarkt das Börſengeſchäft im kommenden Monat an Ausdehnung
gewinnen wird. Gegenüber den geſtrigen hohen Abendbörſenkurſen
ſtell=
ten ſich bei Eröffnung auf dem Montanmarkt wieder Kursbeſſerungen
bis zu 3 Prozent ein. Lebhaft und feſt war die Stimmung auch auf dem
Elektromarkt. Hier betragen die Kursbeſſerungen ſogar bis zu 4
Pro=
zent. Banken und Schiffahrtswerte waren ebenfalls um 2 Prozent
ge=
boſſert, Danatbank zogen ſogar um 3 Prozent an, obwohl eine
Kapital=
erhöhung für dieſes Unternehmen in Abrede geſtellt wird. Deutſche
Bank waren dagegen nur 1 Prozent feſter. J. G. Farbeninduſtrie waren
ebenfalls lebhafter im Handel, und nachdem ſie geſtern abend noch
ge=
drückt waren, erholten ſie ſich heute um faſt 3 Prozent. Deutſche und
ausländiſche Renten traten heute ſtärker in den Hintergrund, doch
konn=
ten ſie ihre geſtrigen Kurſe gut behaupten. Im Freiverkehr blieb die
Stimmung unverändert. Becker Stahl 22½, Benz 79, Brown Boveri
115, Frankfurter Handelsbank 8, Raſtatter Waggon 14, Growag 60,
Chem. Andrae 61. Ufa 46, Unterfranken 88. Wie gewöhnlich wurde dann
in der zweiten Börſenſtunde die Umſatztätigkeit ſehr eingeſchränkt. Nur
Montanwerte blieben weiter im Handel und zogen auch noch zirka 1
Pro=
zent an. Frankfurter Maſchinenfgbrik ſchloſſen ſehr ſchwach und
ver=
loren gegen den geſtrigen Mittagskurs faſt 5 Prozent auf das Dementi
der Deutſchen Maſchinen A.G. Duisburg, daß zwiſchen ihr und der
Frankfurter Maſchinenfabrik A G. Verhandlungen wegen eines
Zuſam=
menſchluſſes ſtattgefunden hätten. Der Geldmarkt war wieder etwas
leichter. Tägliches Geld 4½ Prozent. Auf dem Deviſenmarkt hat der
franzöſiſche Frane auf das enttäuſchende Programm Poinares wieder
eine rückläufige Bewegung angetreten. Gegen London war die lotzte
Notiz 204.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 28. Juli.
Die Aufwärtsbewegung der Kurſe machte an einigen Märkten
hauſſe=
artige Fortſchritte, unter Bevorzugung von Montanaktien, Bankaktien,
Elektropapieren und einigen weiteren Spezialwerten. Die Börſe begann
in ſehr feſter Haltung. Das Geſchäft hatte ſich an den genannten Märkten
im Vergleich zu den Vortagen weſentlich belebt, wenngleich das
Publi=
kum der neuen Hauſſebewegung abwartend gegenüberſtand. Die
Speku=
lation ſchritt dagegen zu größeren Engagements, ſpeziell in Kohlen= und
Eiſenwerten, wobei auf die bevorſtehende internationale
Eiſenverſtändi=
gung und die erwartete Ermäßigung der Rohſtahleinſchränkungsauote
und ſchließlich auf die günſtige Entwicklung auf dem Kohlen= und
Eiſen=
markt hingewieſen wurde. Phönix eröffnete mit 144 Prozent,
Gelſen=
kirchen mit 167, Harpener 153 nach 1471, Rheinſtahl mit 137 nach 1335l,
Klöckner mit 113½4 nach 110½4, Otſch=Lur mit 147 nach 143. Daneben
war eine lebhafte Geſchäftstätigkeit am Markt der Bankaktien zu
ver=
zeichnen, wo das Gerücht über kommende Transaktionen ſich teilweiſe zu
poſitiven Meldungen verdichtete. Die Durchſchnittsſteigerungen der
Bankaktien betrugen 1—1½ Prozent, Kommerzbank pl. 2 Prozent,
Landesanteile pl. 2 Prozent, Elektroaktien wurden von dieſen
Bewegun=
gen mitgezogen. Sie ſetzten mit 1—Zprozentigen Gewinnen ein. Die
Führung hatten hier AEG. und Siemens. Sehr feſt notierten ferner
von Schiffahrtsaktien Hanſa pl. 4. Nordd, Lloyd pl. 2. Hapag pl. 2½=
Die geſtern zurückgebliebenen Kaliwerte ſetzten 3—4 Prozent über den
Vortagsſchlußkurſen ein. Gefördert wurde die Kauftätigkeit der
Spetu=
lation durch die Flüſſigkeit des Geldmarktes. Prolongationsgeld iſt in
größeren Beträgen vorhanden. Man nannte Sätze von 4½ bis 6 für
Tagesgeld 5½ bis 7 Prozent für Geld auf einige Tage feſt über den
Ultimo, 5½—6 Prozent für Monatsgeld und ea. 5½4 für Warenwechſel
mit großem Bankgiro. Der heutige Reichsbankausweis befriedigte
eben=
falls. Am Debiſenmarkt ging der franzöſiſche Frane von neuem ſtärker
zurück. London=Mailand verſchlechterte ſich bis 154½=
Im weiteren Verlauf der Börſe fanden zunächſt Gewinnmitnahmen
ſtatt, nach deren Verlauf ſetzten die Kursſteigerungen am
Montan=
aktienmarkt von neuem ein. Privatdiskont beide Sichten 4½ Prozent.
Die Börſe ſchloß in feſter Haltung. An der Nachbörſe traten gegenüber
den Schlußkurſen Veränderungen nicht mehr ein.
Aſchatfb. Zellſtoff
Augsb.=Nürmb. Maſch
Bamag=Meguin.
Berl. E. W. Vorzug.
Berlin. KarlsruheFnd ) 88.—
Braunkohlen=Briketts
Bremer Vulkan.
Bremer Wolle.
Deutſch Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen
Deutſch. Niebd. Tel.
Deutſche Erdöl ..
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke ..
Donnersmarckhütte.
Dynamit Nobel. .
Elektr. Lieferung..
7. G. Farben ..=
R. Friſter
Gaggenau Vorz..
Gelſenk. Gußſtahl.
G. f. elektr Untern.
Halle Maſchinen.
Han Maſch.Egeſt. . .
Hanſa Dampſchſ. ..
28. 7.
175.75
114,5
128.626
17.625
80.—
141.75
43.5
77.—
168.—4
101.3
131.—
93.37*
55.—
16.125
60.75
101.—
84.—
92.—
125.—
105.—
39.5
60.—
62.—
148.5
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R.
Buenos=Aires.
Brüſſel Antw.
Oslo .
Kopenhagen:
Stocholm.
Helingfors.:.
Ftalien .u.=
London. ..
New=York.:
Paris.—
Schweiz ...
Spanien:
N.7.
Geld Briell Geld Brief
1S9Sles 39l185 54188 33 4
1.523 1.537 1.633 1.710
10.23 10.32 j0 65 10
3263 92.37
111,18 117.35111.413/7779
112. 25 112.-531 1 2.36 112,59
19.552 10.59 10.55 10.58
1333 13-1
20.33521. 344e0 333 20.1151 O
7.755 7.55 7195 4.305 2
10.6 10.301 993 1069 9
Bi.15 8i.351 81.15 81 35 8
6l.52 6l.655 63.32 6k.091 1
23. 7.
3 63 32 77
13.28 13.30 H
WienD.=Oſt. abg
Prag:. ..
Budapeſt. .
Japan.
Rio de Faneiro
Bulgarien. .
Belgrad. .
Konſtantinopel.
Liſſabon...
Danzig .u..
Athen ....
Kanada .. :
Die Eiſenverſtändigung.
Die noch ungelöſie Quotenfrage.
Es darf wohl als feſtſtehend angenommen werden, daß die
weſt=
europäiſchen Eiſenverhandlungen zwiſchen Frankreich, Belgien,
Lugem=
burg und Deutſchland über die Bildung eines Eiſen= und Stahlkartells
ſo gut wie alle Schwierigkeiten überwunden haben. Man rechnet mit
der Unterzeichnung des Vertrages für den 12. Auguſt. Die Einzelheiten
des Vertrages werden vorausſichtlich erſt dann bekannt gegeben werden.
Was bisher durchgeſickert iſt, iſt zu mager, als daß ſich ein abſchließendes
Bild von dem Geſamtergebnis der Verhandlungen ergeben könnte. Offen
iſt vor allem noch die Quotenfrage. Hier foll die Produktion des erſten
Quartals 1926 zugrunde gelegt werden. Trifft das zu, dann ſcheint
Deutſchland nicht allzu günſtig abgeſchnitten zu haben, da die Franzoſen
ihre vorteilhafte Stellung, die ihnen durch das Valutadumping gegeben
iſt, ausgenutzt haben werden, um ſich einen Großteil der
Geſamtproduk=
tion zu ſichern. Aber darüber läßt ſich erſt etwas ſagen, wenn der
In=
halt des Vertrages bekannt gegeben wird. Vorläufig kann nur
feſt=
geſtellt werden, daß durch dieſes Kartell die bisher in der
weſteurobäi=
ſchen Eiſen= und Stahlproduktion beſtehenden unhaltbaren Zuſtände
be=
ſeitigt, die Abſatzgebiete aufgeteilt, Preisbildungen eingegangen und die
Erzeugung begrenzt worden ſind. Dadurch wird ferner ermöglicht,
daß wir, die wir gegenwärtig unter der billigeren franzöſiſchen
Konkur=
renz außerordentlich zu leiden haben, wieder ins Geſchäft kommen und
auch allmählich wieder mit einem Abbau der Arbeitsloſigkeit in der
Eiſen= und Stahlinduſtrie zu rechnen iſt. An dem Kartell iſt England
nicht beteiligt, ſo daß die Kraft der zuſammengeſchloſſenen Produzenten
in erſter Linie ſich gegen die engliſchen Erzeuger, dann aber auch gegen
die amerikaniſchen Produzenten richten wird.
Erneute Abwärtsbewegung des Franken.
Obwohl das Kabinett Poincaré ein Vertrauensvotum von der
Kam=
mer erhalten hat, ſetzte ſich an der Bö=ſe die Abwärtsbewegung des
Franken fort. London=Paris verſchlechterte ſich auf 202 bis 203,5. Auch
die Neportſätze haben weiter angezogen. Für Auszahlung Paris auf
einen Monat zahlt man etwa 12, bei zwei Monaten 18 bis 19 und auf
drei Monate 22 bis 25 Franken. Aus dieſer Ziffer erhellt, daß man
trotz Poinearé die günſtige Finanzgeſtaltung Frankreichs noch recht
ſkeptiſch beurteilt. Die neue Abwärtsbewegung dürfte weniger mit der
Befürchtung begründet ſein, daß das Kabinett morgen von der Kammer
bei der Durchberatung des Steuerprogramms in die Minderheit kommt,
als vielmehr durch den Umſtand, daß die Unruhen in Paris zunehmen
und zu umfangreichen Verhaftungen geführt haben. Um 1 Uhr notierte
der franzöſiſche Franken in London 22,75, geſtriger Schluß 196,50, und
der belgiſche Franken in London 202, geſtriger Schluß 196,50.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Der Reichskalirat vertagt. Entſprechend einem vorliegenden Antrag
wurde die heutige Sitzung des Reichskalirates, die über die Preiserhöhung
beſchließen ſollte, vertagt. Eine beſondere Kommiſſion wird ſich mit der
weiteren Vorprüfung der umfangreichen Unterlagen beſchäftigen und
mit den Verbrauchern verhandeln. Nach Beendigung der Arbeiten dieſer
Kommiſſion wird der Reichskalirat mit dreitägiger Friſt wieder
ein=
berufen werden.
Neue Reichspoſtverwaltungsratsmitglieder. Zu neuen Mitgliedern
des Verwaltungsrates der Deutſchen Reichspoſt ſind ernannt worden:
von den Mitgliedern des Reichstags: Fabrikant Dr. Reſchig=
Ludwigs=
hafen, Domkapitular Leicht=Bamberg, Kaufmann Mollath=Berlin; von
Reichsratsmitgliedern: Geheimer Oberregierungsrat Dr. Hellig vom
preußiſchen Landwirtſchaftsminiſterium, Oberregierungsrat Seeger vom
badiſchen Finanzminiſterium, Miniſter Dr. Münzel, thüringiſcher
Be=
vollmächtigter im Reichsrat; aus Wirtſchaft und Verkehr:
Kommerzien=
rat Wieſer, Präſident der Handelskammer München, Profeſſor Dr.
Salomon in Firma Elektrizitätsgeſellſchaft vorm. Lahmeyer u. Co.,
Frankfurt a. M.
Die Erwerbsloſigkeit in der erſten Julihälfte. In der erſten
Juli=
hälfte iſt die Zahl der männlichen Hauptunterſtützungsempfänger weiter
von 1 408 527 am 1. Juli auf 1383 596 am 15. Juli zurückgegangen, die
der weiblichen Hauptunterſtützungsempfänger von 332 645 auf 335 265
geſtiegen. Die Geſamtzahl der Hauptunterſtützungsempfänger iſt ſomit
von 1 741 172 auf 1 718 861, alſo um 13 Prozent, geſunken, die Zahl der
Fcmilienangehörigen und Zuſchlagsempfänger von 1 726 153 auf 1 708 239.
Frankfurter Herbſtmeffe 1926. Die Frankfurter Meſſe, die von
Tauſenden von Detailgeſchäften Süd= und Weſtdeutſchlands als
Orien=
tierungszentrale betrachtet und regelmäßig beſucht wird, hat diesmal
Anziehungspunkte aufzuweiſen, die die geſamte Detailliſtenſchaft
Deutſch=
lands in den Tagen vom 26. bis 29. September in Frankfurt verſammeln
dürſten. In Ergänzung der Textilmeſſe wird eine Maſchinenausſtellung
im Betrieb zu ſehen ſein, die der Händlerſchaft die Herſtellung und
Ver=
arbeitung von Geweben jeder Art, von der Faſer bis zum fertigen
Er=
zeugnis, praktiſch vorführen wird. Selbſt die Anfertigung von
Gummi=
ſtoffen zur Fabrikation von Regenmänteln und waſſerdichter Bekleidung
anderer Art wird gezeigt. Eine „braune‟ Woche wird zu derſelben Zeit
die Fabrikinduſtrie und ihre Intereſſenten in Frankfurt verſammeln.
Aus Anlaß der Meſſe veranſtalten die maßgebenden Verbände in der
Zeit vom 24. bis 29. September eine Werbewoche für den Konſum von
Tabak und Ziagretten. Die Tabakmeſſe dürfte aus dieſem Grunde
be=
ſonders umfangreich werden. Die Frankfurter Tabakhändlerſchaft
ver=
anſtaltet während der Werbewoche Schaufenſter=Wettbewerbe, und
nußer=
dem ſind Vorträge und Kongreſſe in Vorbereitung. Schließlich iſt die
ganz beträchtliche Beteiligung des Auslandes auf der Frankfurter
Herbſt=
meſſe zu erwähnen. Die Arbeit, die das Meßamt im Intereſſe der
deut=
ſchen Wirtſchaft im Ausland entfaltet, war nie wirkſamer geweſen, als
gegenwärtig. Die Frankfurter Meſſe iſt für die wichtigſten Gebiete
Euro=
pas der am leichteſten erreichbare und bequemſte deutſche Markt.
Darmſtädter u. Nationalbank, Kommanditgeſelſchaft auf Aktien. Darmſtadt. Franfarter Aursbericht vom 28. Jul 1926.
Staatspapiere
s)Deutſche
5% Reichsanleihe.
42Reichsanleihe
3½%
33
Dollar=Schatzanw.
L.Schatzanw.23
R. Schatzanw.24
1½%INundNl R.=
Schatz
4RAP-IK..
47 9.Schutzgb.
Sparprämienanl.
49 Preuß Konſ.
3½%
85
42 Baden, alt ..
.
13
1896
42Bchern .....
81
Netie 1ich
3½8,
Keit, zo
b) Sonſtige,
europäiſche
5% Bos. E.B 1914
4%„L.Inp. 1914
4½% 1898 —
4½% 1903 .
t5 u
2% Bnlg. Tabal
4½% Oſt. Staatsr
v. 1913
4l. %Oſt. Schaß. 141 1
0.50
Sel.
3.25
0.46
0.47
0.44
9.43
0.44
0.46
6
4.9
6*
20
17.30
42 Oſt. Goldr.
46%n Silberr.
47 „einh. R.(kon.)
3% Port, (Spz.) II
52 Rum. am. R.03
4½3% Gold 13.
42o am konv.
42 am.05
425 Türk. Adm.03
4% — (Bagd.) I
42 Bagd /11
42. r 1911 3o01
4½% Ung. St. 1913
45% — St. 1914
Goldr.
43.
St. 10.
42
Kronr.
42
3% Eiſ.Tor.
Außereuro=
päiſche
5% Mex am. inn.
5% — äuß. 39
42 Gold, 94
3% on inn
4½%, Frigat.
5%o Tamaulipas
Sachwert=
Schuld=
verſchreibunge:
Mit Zinsberech
nung
6% Doll. Gold. 1932
Gob.1933
8% Frrebyp.=B.
Goldpfdbr.R.1
18%0 Frf.Hyp.=Bk.)
Reihe 219
5%Frf. Pfandbr. B.
Gol Reihe 2
Em. 3
*=
19.60
2.o5
16.75
4.35
7.25
20.25
13.9
17
19.25
19
23
95
96.5
98
98.5
83.5
89*
5% Neck. AG. Gld23/
22Pfälz.=Hhp.=Bk.
24
8% Rh.=Hyp. 6d. 24
592 Rhein=Main=
Donau. Gold 2s
Ohne
Zins=
berechnung
62 Bd.=Bd.=bz. 23
5% Bdw. Kohl 23
5%0 Fr. Pf.Bk. 8. I
88o Großkr. Mannh
Kohl. 23
82 Heid, Holzw. 23
8% Heſſ:Brk.=Rog.
Roggen 2s
83 Mannh. Stadt.
Kohl. a gs
8% Offenb. Holz
5% Pfälziſche=Hpp.
Br. Gld. 24
5% Pr. Kaliw..,
5% Pr. Roggenw.
5% Rh. H.B.Gd. 241
5%0 Sächſ, Brk. 23
5% Noggenm.23
5% Südd. Feſt=B.6
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe.
Bayr.Vereinsb.
Bayr Handelsb.
Bayr Hyp.u. Bechſ
Frf.Hyp.=Br.
Frkfi. Pfandbr.=Bk.
bamb. Hyp.=Br. 1
Meining. Hyp.=Br.
Pfälz.Hyp.=Bk.
Breuß. Pfbr.=Bk.
Rhein, Hyp.=B.
Südd. Bodenk. .
Bürtt. Hyp.=B..
98
98.25
”
16.25
2io
13.75
18.70
2.30
5.98
2.83
11.15
12.5
10.25
9.45
11.9
9.87
10.85
Staatl. ob. prov.
garantiert.
Heſ. L.Gyp.=B.,
Landesk. Caſſel .
Naſſau. Odsb. ..
Obligationen v.
Transportanſt.
425 Eliſ.=Bahn
42 Galiz. Carl=
Lud=B.
5% Oſt. Südb. (8.)
2,6% Alte ..
2.62, Neue
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Dſt. 1.b.S,S.
32Oſt. 9. E.
32Oſt. 1885
3%Oſt. Erg Retzl
42 Rud. Silber.
43 Rud. Salzkg.)
41%Angt, S.l.
4½SAngt, S.m
4½%Anat. S.III
2% Salon. Monaſt
5% Tehuantepee.
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.-redit.
Bad. Br.
Br.ſ.Brauind. .
Barmer Banw. 1111.5
Bay. Hyp.=Bchl 129
Berl,Handelsgel, 173.5
Comm.u. Brivatb. 132.75
Darmſt. u. Nat.=Br 185
Deutſche Bank. 185.75
D. Effru.Bchſ.=Bk. 193.3
2. Hyp.=Bk. Mein,/411.25
3. Vereins=Bk.
Disl.=Geſellſch.
Dresdener Bk. . 133.5
Frankf. Bk. ..... /114.25
6.9
es
5.25
4.95
13.75
13.35
12.2
17.6
5.25
25.75
23
/1419
99
151.75
Frff. Hyp.=Bk.
Frrſi. Pfobr.=Br.
Gotha Grundkr.=Bk.)
Metallbank.
Mitteld Ereditb.
Oſterr. Ereditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk. 1114.5
Reichsbank=Ant.
Rheim Creditbr.
Rhein=byp=Bk.
Südd. Dise=Geſ.
Biener Bankverein!
118.2
118.75
131.
121.5
128
73o
188.25
117
125
123
Bergwer ks-Akt.
Berzelius
Bochum. Bergb.
Buderus.
Dt. Luremburg.
Eſchw. Bergw.
Geſſenkirch. Baw.
Harp. Bergb.
Ilſe Bergb.
Genußſchein.
Kaliellſchersleb.
Kali. Salzoetfurt.
Kali Beſteregln
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr
Mansfelder
Oberbedarf.
Obſchleſ. Eiſ.Garo)
Otavi=Ant.
Phönir=Bergb.
Rhein,Braunk.
Rhein, Stahlw.
Rombach. Hütte
A. Riebeck Montan 148.
Tellus Bgb.
Ber Laurahätte
Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh.)
Henninger ...
48
142,5
92.25
145.75
133‟
1188
151.5
138.5
1312
133
185
145,5
114.5
128
111
68.5
76
31
115
1178
138.75
15.5
70
53
62
150
Löwenbr.=München 217
Mainz. Aktienbr.
Schöfferhof (Bind. /318.5
Schwarz=Storchen 118
Berger.
125
Nrum Berlin.
Adler & Oppenh.
Adlerw. (v. Kleger)
A. E.G.Stamm.
6SA.E. G. Prg.4.
5%6 A. E. G. Pig.B.
Amme Gieſecke.
Aſchaff Zeliſtoff
Badenia (Weinh.
Bad. Maſch Durl. 1
Bab.Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin.
Banr Spiegel. ...
Beä s Hentel
Bergmann E.
Ring. Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Tement Heidelb.
ſement. Karlſtadt 11
Fement. Lothr.
Ehem Albert
Chem Brockh.
Ehem. Milch
Daimler Motoren.
Dt Eiſenhandel
Deutſche Ervöl.
2. K.u. Silb. Scheid.
Dingler Maſch
dreso, Schnellpr
Dürkopp.
Dürr. Ratingen
Dyckerhoff EV.
Eiſenw. Kaiſersl.
Eiſenw. 2. Meyer:
S. Lieferung.
E Licht= u. Kraft 11
Elſ. Bad Bolle.
Emag.
Email. Ulrich ....
Enzinger Berke,, 1
1125
77.5
141
83.3
73*
103.9
1o0.25
25.5
42‟
45.5
47.5
123.75
6*
58.5
103.5
117.75
1418
54.85
83
87
143.35
133.73
110.25
69.
39
3
31
0.24
35.9
Eßlinger Maſch:
Ettlinger Spinn.
Faber Bleiſtiſt. .
Faber & Schleicher
Fahr, Birmaſens.
Farbenind. 5.G.
Felten 8 Guillegu. /1
Feinmech. (Fetter)
Feiſt. Seit.
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof
Frkf.=M. Bok u. V.
Fuchs Waggon.
Beling & Cie.
Germania Linol. 1
Geſſenk. Gußſt.
Goldſchmiot, Th.
Gotha Waggon.
Greffenius.
Gritzner, Maſch.
Grün & Bilſinger.
bafenmühle Frlf.
Hammerſen
Hanfw. Füſſen.
bartm E Braun.
Heyligenſtaedt..
bivert. Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
birſich Kupfer.
hoch=kiefbau
Holzmann.
Holzverk. Ind.
öyorom Breslau;
Fnag .
Funghans
Kamag. Paiſersl.
Karlsruher Maſch. 39.5
Karſtaot R. ſ1
Klein. Sch. E Becker
enorr, Heilbronn /113
Konſerv Braun ..
Krauß, Lokom. ...
Lahmeher ....... 1
Lech, Augsburg.: 168
195
78
*
331,
232,5
123
43
33.5
64‟
73.5
0.75
67
169.5
=
58.5
84
91.75
93.5
33
23.5
32,3
7.5
115
75
83.5
47
23
0.75
91.5
110
61
35.25
53‟
120.5
Lederw Rothe
Spicharz
Lingel Schuhw.
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm.
Lädenſcheid Metalt
Luther Mühlenb.
Dur Induſtrie.
Muinkraft Höchſt. 94.75
Metallgeſ, Frki.
Meger Dr. Prul.
Miag.Mühlenb..
Moenus Stamm. 46.
Motorenf. Deutz
Motorenf. Oberurf.
Reckarſ. Fahrz.
Neckarw. Eßlingen
Beters Union.
Pfälz. Näh. Kayſer
Bhilipps.
Vorzelan Weſſel
Brometh. Frif.
Rein Gebb.ESchall
Rhein. Eletr.
Rhein. Metall=Vf.
Rückforth.
Rütgerswerke.
Shleußner ... 14.25
Shneid. & Hanau.
Shnellpr, Frank.:
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Shrift. Stempel
Shute, Etetr.
Shuhl Beſſel:
Shuhf. Hert
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Zuas
38
84.5
22
138
110.5
51
83
10).5
83
31
58.5
85
117
27
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64.9
52.25
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124.5
45.5
35.75
45
48
125
157.5
58.25
73.75
61
Ver. d. Olfbr. Mann.
Ver=Faßf. Caſſel
Gummi.Bin.=Frkſ.
Vinſel=Nürnberg.:
ultramarin „=
Zellſtoff Berl.
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Zuckeri. Waghäu ſel!
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Tranzport= und
Berſicherungs=Akt.
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Di. Eiſend.=Geſ.
El. hochbahn Ber!.
Shantung E.B.
Südv. Eiſenb.=Geſ.
hapag
Nordd, Llohd.
Frf. Alg. Bert
frunkona Rückh.
Darmſt. Werte
Bahnbedar”
Dampft Rodberg
Helvetia Konſ.
Gedr. Lutz
Motorf. Darmſt
Gebr. Roeder
Venuleth & Ellenb.
60.25
R=
127
69
56.5
91.25
42
104
102.5
154.5
74
64
54.75
96.5
71.
79.5
120
149.5
144.5
93
60
22.75
5"
Seite 12
Donnerstag, den 29. Juli 1926
Nummer 208
Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 23. Juli iſt eine weitere
Entlaſtung des Status der Bank eingetreten. Die geſamte
Kapital=
anlage der Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten hat
um 66,6 Mill. auf 1228,3 Mill. Reichsmark abgenommen. Von dieſer
Abnahme entfallen 62,0 Mill. Rmk. auf die Beſtände an Wechſeln und
Schecks, die ſich auf 1130,5 Mill. Rmk. ermäßigt haben und 4,6 Mill. Rmk.
auf die Lombardbeſtände, die auf 8,3 Mill. Rmk. zurückgegangen ſind.
Die Effektenanlage iſt mit 89,5 Mill. Rmk. weiterhin unverändert
ge=
blieben.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 128,2
Mill. Rmk. in die Kaſſen der Bank zunickgefloſſen, und zwar hat der
Umlauf an Reichsbanknoten um 93,1 Mill. auf 2644,9 Mill. Nmk.
ab=
genommen und der an Nentenbankſcheinen um 35.1 Mill. auf 1247,1
Mill. Rmk. Die Beſtände der Reichsbank an ſolchen Scheinen haven ſich
dementſprechend auf 257,0 Mill. Rmk. erhöht. Die fremden Gelder ſind
mit 748,7 Mill. Rmk. ausgewieſen, das bedeutet eine Zunahme um
43,1 Mill. Rmk.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen zeigen einen
Nückgang um 26,8 Mill. auf 1800,9 Mill. Rmk.; im einzelnen haben ſich
die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 2,0 Mill. auf 308,4 Mill.
Nmk. verringert, während die Goldbeſtände um 181 000 Rmk. auf 1492,5
Mill. Rmk. angewachſen ſind.
Die Deckung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich von 54,5
Prozent in der Vorwoche auf 56,/4 Prozent, die durch Gold und
deckungs=
fähige Deviſen von 66,8 auf 681 Prozent.
Auflegung der holländiſchen Tranche der Bayern=Anleihe. Wie
dem DHD. aus Amſterdam gemeldet wird, gelangen am Donnerstag,
den 29. Juli, in Amſterdam 750 000 Dollar der 10 Millionen Dollar
be=
tragenden baheriſchen Sinking Fund Goldobligationen zur Ausgabe. Die
Anleihe wird zu einem Kurſe von 94 Prozent und einem Zinsſatz von
6½ Prozent ausgegeben und erſtreckt ſich über 20 Jahre.
Entwickelung der Welthanbelstonnage. Lloyds Schiffahrtsregiſter
für 1926/27 weiſt auf die erhöhte Schiffsbautätigkeit anderer Länder hin.
Die Welthandelstonnage belief ſich Ende Juni auf 64 784 370 Tonnen.
Davon entfielen auf Großbritannien=Frland 19 399 797 Tonnen, auf die
übrigen Länder 45 384 573 Tonnen. Am ſtärkſten vergrößerten ſich im
vergangenen Jahre die italieniſche und norwegiſche Handelsflotte.
Viehmärkte.
Berliner Viehmarkt vom 28. Juli. Angetrieben waren 181 Ochſen,
289 Bullen, 800 Färſen und Kühe 2230 Kälber, 6185 Schafe 8022
Schweine, 20 Ziegen und 304 Schweine aus dem Ausland. Preiſe:
Ochſen a) 60—61, b) 54—58, () 47—52, d) 38—43; Bullen a) 57—60,
b) 52—55, c) 46—50; Kühe und Färſen a) 55—64, b) 45—52, 6) 33—42,
d) 2—30, e) 22—42; Freſſer 38—47; Kälber b) 75—80, C) 68—73 d) 58
bis 65, e) 50—55; Stallmaſtſchafe a) 58—62, b) 47—55 c) 33—40;
Schweine b) 82—83, C) 82—83, 0) 79—82; Säue 72—75; Ziegen 20—25.
Marktverlauf: Bei Rindern und Schweinen glatt, bei Schafen und
Kälbern ziemlich glatt.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 28. Juli. Der hieſige Maukt
ver=
kehrte heute wieder in unverändert ſtetiger Haltung. Das Geſchäft war
ſtets ſehr ruhig. Preiſe: Weizen 32 nom., Roggen 22—22,25, Hafer ausl.
21,35—23, Mais gelb 18,25—18,50, Weizenmehl 42,75—43,50, Noggenmehl
31—31,50, Weizenkleie 9,25, Noggenkleie 11. — Der Handel mit
Kartof=
feln war heute etwas lebhafter. Man notierte für Wetterauer
Kartof=
feln: gelbfleiſchige 3,25—3,50, weißſchalige 3,15—3,25 Rm. für je 50 Kilo.
Berliner Produktenbericht vom 28. Juli. Das ſchwächere Ausland
übte einen ausſchlaggebenden Einfluß nicht aus, da einmal Liverpool
entgegen den Erwartungen nur weniger niedriger meldete, andererſeits
aber in der Probinz ſeit geſtern ſtarke Regen uiedergegangen ſind und
das Inlandsmaterial allzu umfangreich an den Markt gelangt. Bei
Beginn des amtlichen Mittagsverkehrs, der ſich durchaus in ruhigen
Bahnen bewegte, konnten ſich die Notierungen für Brotgetreide
behaup=
ten im Zeithandel ſogar ziemlich kräftig befeſtigen. Lieferungen ver
Juli erhöhten ſich ſowohl für Weizen als auch Roggen durch Deckungen
um 2 Mark. Die übrigen Termine zeigten wenig Veränderungen. Hafer
iſt ſehr ſchwer zu verkaufen, auch drückt größeres Angebot aus Schleſien
von neuer Ernte. In Gerſte iſt die Geſchafstätigkeit in Winterſorten
ruhiger geworden. Mehl ſehr ſtill.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 28. Juli. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der heutige Markt begann in feſter Haltung auf
Meldun=
gen von Froſtbefürchtungen aus Kanada und größere Eindeckungen der
amerikaniſchen Mühlen. Im weiteren Verlauf trat jedoch eine
Ab=
ſchwächung ein auf größere Ankünfte und günſtige
Witterungsmeldun=
gen aus dem Frühjahrsweizengebiet. Die Termine ſchließen
unein=
heitlich.
Mais: Auf Meldungen von Hitze und Dürre aus dem Weſten und
Oſten verlief der Markt im Anfangsverkehr feſt. Im weiteren Verlauf
jedoch ſchlug die Tendenz um auf Meldungen von wohltuenden
Nieder=
jchlagen im Weſten.
Hafer: Auch dieſes Marktgebiet verkehrte heute in ſchwächerer
Haltung.
Baumwolle: Der Markt begann in abgeſchwächter Haltung auf
er=
mäßigte Liverpooler Kabel und günſtige Temperatur= und
Negenver=
hältniſſe aus den gtlantiſchen Staaten. Gegen Schluß ſetzte ſich eine
Befeſtigung durch, da jetzt Meldungen von verſtärktem Auftreten des
Baumwollwurmes im Zentrum und Südweſten vorlagen.
Kaffee: Der Markt begann in abgeſchwächter Haltung auf
ſchwä=
chere europäiſche Kabelmeldungen und Verkäufe der Kommiſſionsfirmen.
Später konnte eine Befeſtigung eintreten auf die erhöhte braſilianiſche
Wechſelrate.
Zucker: Käufe des Handels und die Feſtigkeit naher Termine
ver=
liehen dem Markt ein feſtes Ausſehen.
Kakao: Der Markt verlief in ſchwächerer Haltung, da Handel und
Spekulation Verkäufe vornahmen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Drahtderbaxd in Düſſeldorf hat mit ſofortiger Wirkung ſeine
Grundpreiſe für ſäentliche Drahtſorten und Drahtſtifte um 50 Pf. ver
100 Kilo erhöht. Die Anslandspreiſe wurden um 1 sh heraufgeſetzt. Der
Verband konnte im vergangenen Monat Juni die volle
Auslandsbeteili=
gung ſeiner Mitglieder abſetzen gegen etwas über zwei Drittel der
In=
landsbeteiligung.
Die Beteiligung an der zweiten Moſelwein=Börſe zu Köln, die am
4. Auguſt ſtattfindet, wird wieder ſehr rege ſein. Von 21 Weingütern
ſind 130 Proben angeweldet.
Die Bank von Danzig hat den Diskontſatz von 6½ Prozent auf 5½
Prozent und den Lombardzinsfuß von 7½ auf 6½ Prozent vom
Don=
nerstag, den 29. Juli, ab herabgeſetzt.
Nach Brüſſeler Meldungen will die belgiſche Regierung die
Be=
ſprechungen mit dem franzöſiſchen Kabinett wieder aufnehmen, die
ſeinerzeit in Genf im Gange waren, und auf die Aufſtellung einer
ge=
meinſamen franko=belgiſchen Finanzfront abzielten.
Die Ausfuhr an polniſchem Holz hat in der letzten Zeit erneut
zu=
genommen.
Wie aus Warſchau gemeldet wird, wurde am Dienstag der Vertrag
zwiſchen der amerikaniſchen Bankfirma Uhlen u. Co. und einer Reihe
polniſcher Städte abgeſchloſſen. Die Firma Uhlen u. Co. gewährt den
Städten eine Anleihe in Höhe von 6 Mill. Dollar.
In den nächſten Tagen wird eine Verordnung veröffentlicht, die den
polniſchen Ausfuhrzoll ſür Weizen mit ſofortiger Wirkung aufhebt. Der
Weizenvorrat Polens iſt mit Rückſicht auf die guten Ergebniſſe der
dies=
jährigen Ernte groß genug, um dieſe Maßnahme zu rechtfertigen.
Der Arbeits= und Verteidigungsrat der Sowjetunion hat das
Ge=
ſuch des Südſtahltruſtes über den Ankauf von
Laboratoriumseinrichtun=
gen für die Werke des Truſtes beſtätigt.
Wegen perſönlicher Differenzen haben ſämtliche Vertreter der
Wit=
kowitzer Ciſennerke in der Verwaltung der tſchechiſchen
Oderſchiffahrts=
geſellſchaft ihre Funktionen niedergelegt. Die Witkowitzer Eiſenwerke
haben ihre kapitalmäßige Beteiligung an der Schiffahrtsgeſellſchaft
ge=
kündigt.
Der proviſoriſche Handelsvertrag zwiſchen der Türkei und Amerika
iſt bis zum 20. Februar 1927 verlängert worden.
In New York beträgt der Ausgabekurs für die 7prozentigen Bonds
des Elektrizitätswerkes Oberpfalz ,5 Prozent.
Infolge des engliſchen Bergarbeiterſtreiks laufen in Amerika
im=
mer noch große Exportaufträge ein, wodurch die Tendenz am
Weich=
kohlenmarkt anhaltend feſt iſt.
Nach dem Gas and Oil Journal betrug die amerikaniſche
Rohöl=
erzeugung in der Zeit vom 19. bis 24. Juli im Tagesdurchſchnitt 2086000
gegen 2054 000 Faß in der Vorwoche und 2 132000 Faß zur gleichen
Zeit des Vorjahres.
Der auſtraliſche Handelsminiſter bereitet ein Geſetz vor, das die
Angabe des Urſprungslandes auf allen eingeführten Produkten
vor=
ſchreibt.
Balask-Uicktspiele
Täglich das abwechslungsreiche Doppelprogramm:
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nehm ich meine lleine Zigarette — Zottelbär, ach Zottelbär —
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hab ich mich ſchön gemacht — Und wenn mich der Teufel holt, ich
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Donnerstag, den 29. Juli 1926
Snogaf Baver (ug.
Roman von Peter Fides.
(Nachdruck verboten)
„Anni, liebe, kleine Anni, vom 1. Januar an wird mein
Gehalt um die Hälfte aufgebeſſert und — — und — —” er ſtockte,
aber nun hieß es Farbe bekennen: „Sie müſſen es ja ſchon lange
bemerkt haben, daß ich Ihnen gut bin, daß ich — — —‟ Weiter
kam er nicht, ein Ton, halb Lachen, halb Schluchzen:
„Ach, Fritz!”
Vermütlich lag es an der räumlichen Beſchränktheit oder an
dem Wirken einer geheimnisvollen magnetiſchen Kraft, daß
plötz=
lich eine höchſt reale, durchaus nicht platoniſche Verbindung von
Mund zu Mund hergeſtellt war, bis ſich dann das junge Mädchen
frei machte und die ein wenig zerzauſten Stirnlödchen ordnete.
„Was wird nur Papa ſagen?”
Der Revierförſter lachte.
„Brummen wird er und uns dann ſeinen Segen geben, was
foll er denn auch ſonſt tun, Schatz?”
„Ja, du haſt gut reden,” ſie machte eine Schmollippe, „aber
er ſagt immer, erſt müßte die Gretel heiraten, ſie iſt ja die ältere.”
„Die Aeltere?" Ich denke, ihr ſeid Zwillinge?”
Anni gab ihrem Verlobten einen Klaps.
„Ach du, natürlich, deswegen kann ſie doch um zehn Minuten
älter ſein als ich —
„Pſt! Still! — Hör” doch mal!” Fritz Voigt war aufgeſtanden,
— — nein, er hatte ſich nicht getäuſcht, drüben aus der zweiten
Loge, klang eine bekannte Stimme und nun ein ſeltſames Geräuſch,
das einem Kuß zum Verwechſeln ähnlich war —
„Kind, ich glaube gar, — aber wart mal — —” Sprungweiſe,
mit Pauſen wie an einen balzenden Auerhahn, pürſchte ſich der
Revierförſter heran, bog vorſichtig die Efeuranken auseinander
und hate alle Mühe, nicht laut aufzulachen bei dem guten Anblick,
der ſich ihm bot, denn ſein Freund und Kollege Paul Mertens
hielt die blonde Gretel feſt im Arm und war offenſichtlich damit
beſchäftigt, im abgekürzten mündlichen Verfahren ſeine
Braut=
werbung anzubringen.
„Gratuliere!”
Ein heller Schrei, — wie wenn eine 21 Ztm.=Granate
ein=
geſchlagen wäre, fuhren die Beiden auseinander, aber da ſtand
Voigt ſchon vor ihnen:
„Meinen allerherzlichſten Glüchwunſch, und vor mir brauchen
ſich die Herrſchaften nicht zu genieren, Fräulein Anni und ich
haben uns nämlich auch eben verlobt!“
Mertens fand zuerſt die Sprache wieder.
„Menſch! Kollege! Fritze! Das iſt ja großartig, da habe ich
doch einen Blitzableiter, denn natürlich mußt du als der Aeltere
zuerſt mit unſerem lieben, ſehr verehrten Herrn Schwiegervater
in spe ſprechen — —
„Den Deuwel werd’ ich tun, — Sie entſchuldigen, Fräulein
Gretel, — aber du haſt den beſſeren Sprechanismus und
über=
haupt-
Hinter der Efeuwand hervor klang ſilberhelles Kichern.
bog vorsichtig die Efeuranken auseinander
„Wollen ſich die Herren nicht chriſtlich teilen?” Anni ſchlüpfte
herein und fiel der Schweſter um den Hals.
„Ach, Gretellieb, was bekommen wir da für zwei Helden zu
Männern!” Und nun lachte das Quartett ſo luſtig auf, daß ſelbſt
die Muſik für einen Augenblick übertönt wurde.
„Nur der gute Petrus wacht:
Weil ſo in alter Bengel
Mit dem ſchönſten Engel
Heute einen Bummel macht —
ſang drunten die übermütige Jugend, und der befrackte
Flick=
ſchuſter ſteckte neugierig ſeinen blaurot ſchimmernden, mit einer
Warze verzierten Geſichtserker in das improviſierte chambre
separée:
„Befehlen die Herrſchaften etwas?”
„Kinder, jetzt trinken wir eine extra gute Pulle!” ſchlug Fritz
Voigt vor, doch Anni wehrte beſorgt ab.
„Nein, es iſt gleich ein Uhr, dann wollte uns Papa holen.”
„Na ſchön, aufgeſchoben iſt ſchließlich nicht aufgehoben, und
morgen
Seite 13.
„Kommt nur nicht vor dem Mittageſſen”, meinte Gretel.
„Papa hat jetzt die ganzen Schlagregiſter auszuarbeiten, da ſitzt
er den lieben, langen Vormittag über den Tabellen, aber wenn
wir ihm ſein Lieblingsgericht kochen — —
„Oh du,” fiel Anni ein, „morgen kommt ja überhaupt Lia —”
„Lia? Wer iſt denn das?” fragte Paul Mertens=
„Eine Verwandte von uns, ſie hat kürzlich ihren Vater
ver=
loren und will ein paar Wochen lang bei uns bleiben.”
„Tja, dann warten wir wohl lieber bis zum Sonntag”,
ſchlug Voigt vor, „und jetzt, ich glaube wirklich, es iſt beſſer,
wenn wir uns wieder mal im Saal ſehen laſſen.”
Der Oberförſter warf die Karten auf den Tiſch, daß es nur
ſo krachte.
„Grand ouvert!“
„Weiß Gott,” Kleinſchmidt rechnete zuſammen. „Na, Sie
haben uns ja nett ausgeplündert; Herr Henſchel ſechs Mark
zwanzig minus, ich grade zehn Emmchen—
Stephan ſchmunzelte.
„Wenn die Herren mal wieder Bedarf haben, alſo — meine
Adreſſe wiſſen Sie ja, Poſtkarte genügt, und der Mammon kommt
in unſere Unterſtützungskaſſe, denn unrecht Gut gedeihet nicht.”
Der alte Herr gähnte, brannte ſeinen Zigarrenſtummel an
und ſtand etwas ſteifbeinig auf:
„Nun wirds aber Zeit, daß ich mich nach meinen beiden
Schmalrehen umſehe, in Abend, meine Herren.”
Eine dichte Wolke von Tabaksrauch lagerte wie brauender
Nebel in dem Saal. Der Oberförſter ſah ſich ſuchend um.
„Na, Kinder, da ſeid ihr ja, und natürlich glühheiß, ſicher
habt ihr keinen einzigen Tanz pauſiert?”
„Ach, Papa, wenn man ſchon einmal hier iſt,” meinte Anni
ſcheinheilig, „übrigens, mit dem Tanzen war es gar nicht ſo
ſchlimm —
„So—o—v?‟ Ein ſcharfer Blick aus den hellen Jägeraugen,
dann half Stephan ſeinen Töchtern in die mit
Winterfuchs=
bälgen gefütterten Mäntel, legte ihnen ſorgſam die
Steinmarder=
boas um: „Seid ihr auch warm genug angezogen?”
„Ja!” „Ja freilich!”
Durch das Dunkel der Nacht ſchimmerten flimmernd
Myria=
den von glitzernden Sternen, und die Laterne warf ihren
un=
ſicheren, flackernden Schein auf die einſame Dorfſtraße.
Der alte Herr warf den Reſt ſeiner Zigarre in den Schnee.
„Was iſt eigentlich mit euch? Ihr ſprecht ja kein Wort, und ſonſt
nach einem Ball — —‟ Der Oberförſter blieb plötzlich ſtehen.
„Mit wem habt ihr denn heute getanzt?”
„Getanzt?” fragte Gretel. „Mit Paul —
„Wa—a—a—as?! — — Paul?!” Stephan hatte in
die=
ſem Augenblick entſchieden einige Aehnlichkeit mit Lots ſeliger
Eheliebften, als ſie zur Salzſäule erſtarrte, und nun quietſchte
auch noch zu allem Ueberfluß Anni hell auf:
O Gott, und wie kannſt du nur, Gretel! Fritz hatte uns
doch geſagt, wir ſollten vorſichtig ſein!“
(Fortſetzung folgt.)
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