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Nummer 206
Dienstag, den 27. Zuli 1926.
189. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Sireit uſw., erliſcht
jede Verpſichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlicher Beſtrelbung fällt jeder
Rabat weg. Bankkonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädtei und Nationalbanl
Tute un der Ausgror
* Die Stimmung in Paris.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 26. Juli.
Die Zuſammenſetzung des Kabinetts hat im allgemeinen
Beruhigung ausgelöſt, wie ſie auch durch die — zum Teil nur
durch einen Stimmungswechſel bedingte — Verbeſſerung der
franzöſiſchen Deviſe ihren Ausdruck fand. Es war höchſte Zeit
dazu, denn Demonſtrationen vor der Kammer und
Straßenexzeſſe gegen die Fremden waren der
deut=
lichſte Beweis dafür, daß das franzöſiſche Volk durch den
Valuta=
ſturz und durch die unlogiſchen Regierungskriſen die Herrſchaft
über ſeine Nerven und ſeine Geduld verloren hat.
Die Provinz ſoll beſonders zufrieden ſein mit der neuen
Regierung. Für die Parteien kann man dies nicht ſagen. Man
akzeptiert und unterſtützt die Regierung ohne ſehr von ihr erbaut
zu ſein. Das gleiche gilt auch für die Rechte. Die Aufnahme,
welche Poincaré im Ausland bereitet wurde, ſoll im allgemeinen
beſſer ſein, als man erwartet hatte. Der erſte Eindruck war
allerdings alles andere als günſtig — wenigſtens unter dem
Geſichtswinkel der Außenpolitik betrachtet. Man vergaß ſogar
ganz, daß Briand weiter Miniſter des Aeußeren geblieben iſt.
Eine ſcharfe Wendung iſt aber in der Außenpolitik nicht zu
er=
warten, obzwar die Finanzlage nicht von ſolcher Schwere iſt,
daß ſie jede außenpolitiſche Aktivität eindämpft. Die Frage des
Verhältniſſes zu Deutſchland wird von der Preſſe wenig und
nicht immer freundlich erwogen. Man glaubt aber, daß das
Verhältnis zu Deutſchland ſich nicht verſchlechtern wird.
In England ſie die Beſorgniſſe über die Außenpolitik Poincarés
— der Ausdruck iſt unrichtig — größtenteils geſchwunden. In
der italieniſchen Preſſe wurde Poincaré eine beſonders
freund=
liche Aufnahme bereitet, was intereſſante Folgerungen auf das
franzöſiſch=italieniſche Verhältnis zuläßt.
Die Regierung wird in erſter Linie vom Standpunkt der
Finanzpolitik aus beurteilt. Schon die Tatſache, daß die
Regie=
rung auf gewiſſe vielerwähnte Maßnahmen, wie Kapitalsabgabe,
Konſolidierung der inneren Anleihen, Moratorium für das
Schatzamt uſw. verzichtet, erfüllt die Börſe mit Zuverſicht. Nach
dem bisherigen Eindruck wird Poincaré in der Finanzpolitik
kein extremes Tempo diktieren. Beruhigung der Maſſen und
der Börſe ſoll, ebenſo wie bei Raoul Péret, auch bei ihm der
leitende Grundſatz ſein. Der Einfluß Bokanowſkis wird auf
allen Punkten fühlbar ſein. Allein die parteipolitiſchen
Gebun=
denheiten der Regierung werden es verhindern, der
Bokanowſki=
ſchen Konzeption genau zu folgen. Erhöhung der Steuer, eine
Zwangsanleihe und endlich die Valoriſierung gewiſſer ſtaatlicher
Tarife ſind ſchon in Ausſicht geſtellt. Zur Durchführung dieſer
Maßnahmen wird die Regierung von der Kammer gewiſſe
Frei=
heiten verlangen — die Sparmaßnahmen ſollen durch Dekrete
geregelt werden —, aber die Forderungen, die Poincaré der
Kam=
mer vorlegt, ſollen keineswegs ſtrenger ſein, als die, auf welche
ſchon Herriot beſtanden hat. Es iſt intereſſant, daß die
Regie=
kung den Auslandsanleihen bei der Stabiliſierung keine große
Rolle zufallen laſſen will.
Zunehmende Frankenbeſſerung.
* Paris, 26. Juli. (Priv.=Tel.)
Nach dem Zuſtandekommen des Kabinetts Poincaré hat der
Furs des Franken eine zunehmende Beſſerung erfahren.
Gleich=
zeitig iſt aber auch eine Beruhigung der öffentlichen Meinung
Eingetreten, und während noch vor wenigen Tagen die Kaſſen
den Anſturm der Gläubiger nicht zu meiſtern vermochten, die ſich
im ihr Geld betrogen fühlten, zeigen die öffentlichen Geldſtellen
wieder ein normales Bild. Der Rückfluß der kurzfriſtigen Ver=
Lindlichkeiten iſt ſtark zurückgegangen, und man hofft, mit Hilfe
Der von dem Parlament in jener Nachtſitzung nach dem Sturz
Derriots bewilligten neuen Noten in Höhe von 1½ Milliarden
Okanken über die Zahlungsverpflichtungen am 1. Auguſt hin=
Whkommen zu können. Die Erregung über die Fremden, die
i ihren vollen Geldtaſchen in der von der Inflation
heimge=
tichten franzöſiſchen Hauptſtadt ein gutes Leben führen können,
Lauert zwar immer noch an, die Ausſchreitungen haben aber faſt
Souſtandig nachgelaſſen und im Publikum herrſcht wieder all=
Zemeine Hoffnungsfreudigkeit. Dieſe Stimmung wird freilich
Mon in den nächſten Tagen wieder umſchlagen, wenn der breiten
Seffentlichkeit klar gemacht werden muß, daß ein auch nur vor=
Dergehend ſtabiler Währungszuſtand nur mit großen Opfern
erkauft werden kann. Ueber
die Finanzpläne Poincarés
i und lieſt man zunächſt nur Vermutungen. Poincaré hat
ie aber in den letzten Wochen wiederholt ſcharf gegen das Schul=
„enapkommen mit Amerika ausgeſprochen, und die Ratifizierun
2 Abkommens dürfte eine grundlegende Vorausſetzung dafü
S” daß der amerikaniſche Anleihemarkt für die Stabiliſie
ang des Franken intereſſiert wird. Poincars wird daher zu
cſ berſuchen, eine Stabiliſierung aus der eigenen Kraft des
NüDes zu erzwingen. Dies geht nicht ohne ein ſcharfes An=
DeDen der Steuerſchraube. Wie es heißt, plant der Miniſter
LSſoent nicht nur die ſofortige Einziehung der noch fälliger
Etken Steuern, ſondern auch die Schaffung ertragreicher neuer
Steuerquellen, wobei auch an eine Art Kapitalſteuer gedacht ſein
ſoll. Es iſt aber fraglich, ob mit derartigen Maßnahmen, die
allein auf die Hilfsquellen des eigenen Landes zurückgreifen,
eine endgültige Stabiliſierung des Franken zu erreichen iſt, und
ſo wird ſich die Negierung über kurz oder lang noch dazu
be=
quemen müſſen, das Ausland in Anſpruch zu nehmen.
Das Finanzprojekt.
Wie im Finanzminiſterium verlautet, wird das in
Ausar=
beitung befindliche Finanzprojekt der Regierung zwei Teile in
etwa 10 Artikeln umfaſſen. Der erſte Teil, den Poincaré
anſchei=
nend heute vormittag mit den zuſtändigen Finanzbeamten
fer=
tiggeſtellt hat, bezieht ſich auf den dringlichen Bedarf des
Schatz=
amtes, der nach Anſicht der Regierung nur durch indirekte
Steuern zu decken iſt, und folgt den Vorſchlägen der
Finanz=
ſachverſtändigen. Aus dieſen indirekten Steuern erwartet man
für die zweite Hälfte des laufenden Jahres 2½ Milliarden, und
zwar aus der Erhöhung der Abgaben auf Kolonialwaren, wie
Kaffee, Thee, Vanille, Reis uſw., 1½ Milliarden, aus der
Ver=
einheitlichung der Umſatzſteuer auf 2 Prozent etwa 660
Mil=
lionen und aus der Erhöhung des Zollkoeffizienten 400
Mil=
lionen. Der Prozentſatz für die beabſichtigte
Eiſenbahntarif=
erhöhung iſt noch nicht feſtgeſetzt. Die Finanzſachverſtändigen
haben dafür 15 Prozent vorgeſchlagen. Für die zu erzielenden
Erſtarniſſe wird die Regierung Vollmachten zum Erlaß von
Dekreten fordern. Die Vorarbeiten für die im zweiten Teil des
Entwurfs vorgeſehenen direkten Steuern (Einkommen=,
Wert=
papier= und Erbſchaftsſteuer) ſind dem Handelsminiſter
Boka=
nowſki übertragen worden. Der für das Jahr 1927 erwartete
Mehrertrag ſoll zu Amortiſierungszwecken verwendet werden. —
Vom Finanzminiſterium wurden die Gerüchte dementiert, daß
die Bank von Frankreich Interventionen auf dem Wechſelmarkt
unternommen habe; vielmehr ſei die Kursſteigerung des
Fran=
ken allein auf die Beſſerung der politiſchen Lage zurückzuführen.
Poincarés Oringlichkeitsantrag. — Vertagung
der Interpellationsdebatte?
* Paris, 26. Juli. (Priv, Tel.)
Der Franc fetzte heute mit 189 für das Pfund an der Börſe
ein, in Brüffel wurde er ſogar mit 185 genannt. Die weitere
Beſſerung des Frankenkurſes wird in der Hauptſache darauf
zurückgeführt, daß das Finanzprogramm Poincarés
in parlamentariſchen und Finanzkreiſen ſehr günſtig
auf=
genommen worden iſt. Allgemein beurteilt man in
Börſen=
kreiſen die Lage beſonders deshalb günſtig, weil man wenigſtens
für das Kabinett eine ſtabile Mehrheit vorausſieht, ſonach alſo
auch die Finanzvorlage der Regierung geſichert
erſcheint. Allgemein wird, die Raſchheit begrüßt, mit der
Poincaré ſein Programm umzuſetzen gedenkt. Morgen vormittag
ſoll im Miniſterrat die Regierungserklärung endgültig feſtgelegt
werden, und am Nachmittag wird Poincaré ſein Kabinett in
Kammer und Senat vorſtellen. Dabei wird er unter Stellung
der Vertrauensfrage die Vertagung der Ausſprache über
die eingebrachten Interpellationen beantragen. Gleich
nach Erledigung der Vertrauensfrage wird er die Finanzvorlage
einbringen und für ſie die Dringlichkeitserklärung fordern. Die
nächſten beiden Tage wird die Vorlage den Finanzausſchuß
be=
ſchäftigen, und ſchon am Freitag ſoll die erſte Leſung in der
Kammer beginnen.
Die geſtrigen Erklärungen verſchiedener Kabinettsmitglieder,
daß Poincaré vorläufig keine Maßnahmen zur endgültigen
Sta=
biliſierung des Franc ergreifen werde, haben allerdings in
Finanzkreiſen Bedenken hervorgerufen. Man zweifelt, ob es
Poincaré gelingen wird, mit der Eintreibung der Steuern und
deren Erhöhung allein ſchon das gegenwärtige Kursniveau zu
halten. Allerdings hängt ſo gut wie alles von der Durchführung
des Programms ab. Die Vereinfachung der Umſatzſteuer und
deren Erhöhung auf 2 Prozent, von der ſich die Regierung bis
zum Ende des Etatsjahres eine Einnahme von 660 Millionen
verſpricht, wird allerdings auf große Schwierigkeiten ſtoßen. Aus
einer Anpaſſung der Verbrauchsſteuern an die gegenwärtige
Preishöhe verſpricht ſich die Regierung eine Einnahme von 1500
Millionen und aus einer entſprechenden Erhöhung der Zollſätze
eine ſolche von 400 Millionen Franes. Insgeſamt ſollen dieſe
Maßnahmen bis zum Ende des Jahres ein Plus von 2½
Mil=
liarden ergeben.
Kurz vor Ausgang des heutigen Miniſterrates erſchien Louis
Dubois im Finanzminiſterium. Es verlautet, daß ihm die
Nach=
folgeſchaft Barthous in der
Reparations=
kommiſſion angeboten werden ſoll. Barthou erklärte jedoch,
daß davon nicht die Rede geweſen ſei und Dubois nicht
teilge=
nommen hätte. In unterrichteten Kreiſen iſt man der feſten
Anſicht, daß als Nachfolger Barthous nur Dubois in Frage
kommen kann.
Franzöſiſcher Diplomatenſchub.
Aus gut unterrichteter Quelle erfahren wir über die Frage
der Beſetzung gewiſſer durch den Regierungswechſel
freigewor=
dener oder freiwerdender Diplomatenpoſten, daß Poincaré
Franclin Bouillon zur Uebernahme des Waſhingtoner
Bot=
ſchafterpoſtens anſtelle Bérengers aufgefordert hat. Franclin
Bouillon hat ſich aber 48 Stunden Bedenkzeit erbeten, jedoch iſt
mit großer Wahrſcheinlichkeit anzunehmen, daß er das Angebot
ablehnen wird. Für dieſen Fall beabſichtigt der
Miniſterpräſi=
dent einen Berufsdiplomaten nach Waſhington zu ſenden, und
zwar den gegenwärtigen franzöſiſchen Botſchafter in Madrid,
Peretti della Rocca, den früheren Generalſekretär des Quai
d’Orfay, der unter Herriot=Briand nach Madrid verſetzt wurde,
um Berthelot im Auswärtigen Amt Platz zu machen. Franclin
Bouillon würde dann, immer vorausgeſetzt, daß er auch dieſe
Berufung ablehnt, zum Nachfolger Sarrauts in Angora ernannt
werden.
Deutſchland und Polen.
Von
Rolf Wingendorf, Danzig.
Man iſt in Deutſchland faſt überall links der Elbe und letzten
Endes auch im übrigen Europa „weſtlich orientiert”. Es iſt
er=
ſtaunlich, welche Unkenntnis über die Dinge des Oſtens, die Lage
unſerer öſtlichen Nachbarn oder auch unſerer eigenen Oſtgebiete,
im allgemeinen herrſcht. Und doch ſtehen wir im wahrſten Sinne
des Wortes mit keinem Lande in „ſo enger Berührung” wie mit
unſerem öſtlichen Nachbar Polen, deſſen Land nicht nur an uns
grenzt, ſondern uns ſogar zerſchneidet. Die Politik dieſes Landes
iſt daher für Deutſchland von beſonderer Bedeutung, und dieſe
Bedeutung ſteigt noch durch die Tatſache, daß dieſer Nachbar
einer der Hauptlandgewinner durch den Verſailler Vertrag
ge=
worden iſt, und daß in dieſem Lande zahlreiche deutſche Brüder
in ſchwerer nationaler Not leben.
Die Ereigniſſe in Polen wirken ſich faſt regelmäßig ſofort
auf die Beziehungen zu Deutſchland und auf die Behandlung der
Minderheitenfrage aus. Beide Fragen ſind in Polen
Programm=
fragen, und jede Regierung, die vor das polniſche Volk tritt,
ſchenkt dieſen Fragen die erſte Beachtung. Nach dem Maiputſch
Pilſudſkis und der Einſetzung der Regierung Bartel nahm man
in Deutſchland und auch in Polen beſtimmt an, daß jetzt die
„Aera der Verſtändigung” begonnen habe, und die nationalen
Minderheiten in Polen unterſtützten ſowohl Pilſudſki wie auch in
der erſten Zeit die Regierung Bartel.
Es kann nicht beſtritten werden, daß der Wille zur
Verſtän=
digung beſonders mit Deutſchland betreffs der
Handelsvertrags=
fragen bei der jetzigen polniſchen Regierung vorhanden iſt. Die
wirtſchaftlichen Notwendigkeiten drängen ja in Polen darauf hin.
Aber auch der Wille zur Verſtändigung mit den nationalen
Min=
derheiten war grundſätzlich vorhanden, bis die Regierung Bartel
das Kompromiß mit der polniſchen Rechten eingehen mußte, um
eine Mehrheit für die Vollmachtgeſetze im Parlament zu erhalten.
Damit mußte auch dieſe Regierung, wie bisher alle Regierungen
in Polen, in das minderheitenfeindliche Fahrwaſſer einlenken.
Man hatte von ſeiten der Minderheiten immer noch die
Hoff=
nung nicht aufgegeben, daß die jetzige Regierung alles
daran=
ſetzen würde, die unerhörten Schul= und Sprachgeſetze, die von
dem chauviniſtiſchen Kultusminiſter Stanislaus Grabſki
geſchaf=
fen worden waren, zu beſeitigen. Das Gegenteil iſt eingetreten.
Die jetzige polniſche Regierung hat kein Wort des Widerſpruches
gefunden dagegen, daß in dem Vollmachtgeſetz für die Regierung
eine Klauſel eingefügt wurde, daß die Kultur= und Sprachgeſetze
nicht auf Grund der Vollmachten geändert werden dürfen. Die
ſchönen Worte des Miniſterpräſidenten Bartel von der
Aner=
kennung der verfaſſungsmäßigen Rechte der nationalen
Minder=
heiten ſind daher nichts als eine leere Phraſe geblieben.
Die Beziehungen Deutſchlands zu Polen können naturgemäß
nicht unabhängig bleiben von dem Verhalten der polniſchen
Re=
gierung gegenüber der deutſchen Minderheit. Es heißt an der
Sache vorbeireden, wenn man dieſe Frage, wie der ſozialiſtiſche
Abgeordnete Diamant es in einer Erklärung über die
Han=
delsvertragsverhandlungen tut, als „Ueberbleibſel vom Kriege
her” abtun möchte. Es wäre ſchlimm beſtellt um ein Land,
das nicht auch an das Schickſal ſeiner Stammesgenoſſen
außer=
halb der Grenzpfähle denkt. Unter dieſes Kapitel fällt auch die
Frage der Liquidierungen, die trotz der Wiener Konvention
immer noch nicht gelöſt iſt, weil dieſe Konvention zwar auf dem
Papier ſteht, das polniſche Hauptliquidationsamt aber als
ſou=
veräne Behörde ſich aufſpielt.
Polen braucht den Handelsvertrag mit Deutſchland. Das
klingt aus allen amtlichen und halbamtlichen Aeußerungen
her=
aus. Eine polniſche Regierung, die die Staatsfinanzen ſanieren
will, muß damit anfangen, die Wirtſchaft aufzubauen. Ein
wirt=
ſchaftlicher Aufbau aber iſt unmöglich, wenn man das Land von
dem Hauptabnehmer durch eine chineſiſche Mauer zu trennen
ſucht; und dieſer Hauptabnehmer iſt nun einmal Deutſchland,
wo=
hin vor dem Zollkrieg über 40 Prozent der geſamten polniſchen
Ausfuhr gingen. Es iſt daher verſtändlich, wenn der polniſche
Außenminiſter in ſeinem Expoſé davon ſpricht, daß man
Grund=
lagen zu einer realen Zuſammenarbeit ſchaffen müßte, und dieſes
Problem als von größter Tragweite nicht nur für den
wirtſchaft=
lichen Wiederaufbau Polens und Deutſchlands, ſondern ganz
Europas bezeichnet. Bedeutſam aber iſt es, daß auch dieſer
Außenminiſter wieder die für Deutſchland ſo bedeutſamen
natio=
nalen Fragen ausſchalten möchte, d. h. mit anderen Worten, nur
die Vorteile der Verbindung haben möchte, denn er betont, daß
die Richtlinien der polniſchen Delegation dahin gehen, „größten
Nachdruck auf die grundſätzlichen Wirtſchaftsintereſſen zu legen
und allen nebenſächlichen Materien aus dem Wege zu gehen.”
Als ſolche „nebenſächliche Materie” ſieht man von polniſcher
Seite auch die Liquidationsfrage an, die für die deutſche
Dele=
gation einen Hauptpunkt bildet. Das iſt derſelbe Tonfall, in
dem der ſozialiſtiſche Abgeordnete und Wirtſchaftspolitiker
Dia=
mant die Liquidationsfrage als „Ueberbleibſel aus dem Kriege‟
bexeichnet. Was Diamant ſonſt ſagt (in dem ſozialiſtiſchen
„Robotnik” vor ſeiner Abreiſe nach Berlin), iſt jedoch recht
bedeu=
tungsvoll, denn es läßt erkennen, wie wichtig für Polen der
Ab=
ſchluß des Handelsvertrages iſt. Diamant ſagt:
„Die Verträge müſſen jetzt auf kaufmänniſchen Grundlagen
baſieren. Natürlich wird es ohne Nachgiebigkeit beider Seiten
nicht abgehen. Vor allen Dingen muß auch darauf geſehen
werden, daß der Perſonenverkehr zwiſchen beiden Ländern ſehr
erleichtert wird, und daß die Bürger beider Staaten einen
längeren Aufenthalt gewährt erhalten. Soll der Vertrag den
Austauſch von Waren ermöglichen, ſo muß er auch den Zutritt
zum Abſatzgebiet ermöglichen. Ich kann doch nicht gleichzeitig
die Erlaubnis erteilen, in meinem Hauſe, zu handeln, und
gleichzeitig den Eintritt verwehren."
Hier rügt alſo ein polniſcher Wirtſchaſtspolitiker ſelbſt das
Verhalten der polniſchen Delegation bei den
Wirtſchaftsverhand=
lungen, die das Niederlaſſungsrecht deutſcher Firmen in Polen
beſchränken wollte. Weiter plaudert er aus der Schule, indem er
zugibt, daß die polniſche Regierung vor allen Dingen
Entgegen=
kommen in der Frage der Agrarzölle verlangt. Polen iſt nun
einmal in erſter Linie Agrarland und auf den Export landwirk=
ſchaftlicher Güter angewieſen. Als Abnehmer für dieſe Güter
kommen jedoch nur Länder landwirtſchaftlicher Unterproduktion
in Frage und unter dieſen in erſter Linie Deutſchland, denn der
Export nach England wird durch die erhöhten Frachtkoſten und
den Umſchlag vom Land= auf den Waſſerweg ſo ſtark erhöht, daß
das polniſche Getreide konkurrenzunfähig wird.
Polen wird nie erreichen, daß der wirtſchaftliche
Wiederauf=
bau des Landes ſich ungeſtört vollziehen kann, ſolange es nicht
einſieht, daß man nicht Entgegenkommen verlangen kann von
einem Vertragspartner, ohne ihm für dieſes Entgegenkommen
ein Aequivalent zu bieten. Dieſes Aequivalent kann Polen um
ſo leichter geben, da es ausſchließlich beſteht in der lohalen
Er=
füllung der Verträge, d. h. der Wiener Konvention über die
Staatsbürgerſchaft und das Liquidationsverfahren und des
Min=
derheitenſchutzvertrages von Genf.
Auch die jetzige polniſche Regierung, die zuerſt im Gegenſatz
zu den polniſchen chauviniſtiſchen Parteien geſchaffen wurde, hat
ſich jetzt ins Schlepptau derſelben Parteien nehmen laſſen. Sie
will anſcheinend auf die Hilfe des Schlagwortes „Kampf gegen
die nationalen Minderheiten”, unter dem in Polen ſo viele
Orga=
niſationen, wie z. B. der berüchtigte Weſtmarkenverein, ſegeln,
nicht verzichten. Politik und Wirtſchaft ſind noch niemals
voll=
ſtändig voneinander zu trennen geweſen.
Es iſt nur zu wahr, was das Organ der deutſchen
Minder=
heiten in Polen, die „Deutſche Rundſchau” in Bromberg, ſchreibt:
„Die Regierung hat einen Pyrrhus=Sieg errungen, zu dem
ihr niemand gratulieren kann. Das Triumvirat Pilſudſki—
Bartel—Moſcicki, das aus den Tagen der Mairevolution
her=
vorging, hat ſich dem alten Geiſt gebeugt, von dem es das Land
durch eine „moraliſche Sanierungsaktion” befreien wollte. Man
hat ſich nicht geſcheut, dieſelben Männer zur Legaliſierung des
Stagtsſtreiches heranzuziehen, über die man ſich vorher nicht
genug entrüſten konnte, und der Preis für dieſes Geſchäft, das
die verlangte Zwei=Drittel=Mehrheit eintrug, war die
Bekräf=
tigung jener Methoden, die der Jugend von einem Drittel der
Bevölkerung des polniſchen Staates eine freiheitliche kulturelle
Entwicklung nicht gönnen wollen. Die Folgen einer derartigen
Politik haben ſich bereits früher in kataſtrophaler Weiſe
bemerk=
bar gemacht; ſie werden auch jetzt nicht ausbleiben.”
Um den elſaß=lothringiſchen
Heinatbund.
Antideutſche Hetze.
* Straßburg, 26. Juli. (Priv.=Tel.)
Die meiſten elſäſſiſchen Blätter haben ſich in den letzten
Tagen in der Hauptſache der Beſprechung der innerpolitiſchen
Lage Frankreichs zugewandt, ſo daß in dem Streit um den
Heimatbund und die von der franzöſiſchen Regierung
er=
griffenen Sanktionen eine gewiſſe Entſpannung eingetreten
iſt. Nur das „Journal dAlſace=Lorraine” ſucht das Feuer von
neuem zu ſchüren in einem Artikel, der die franzöſiſche
Regie=
rung zur ſtraffen Durchführung ihrer Sanktionspolitik
auffor=
dert und die Notwendigkeit dazu aus dem Echo ableitet, das
die Gewaltmaßnahmen der Franzoſen in der
deutſchen Preſſe gefunden haben. Das Blatt glaubt, zwiſchen
den Forderungen des Heimatbundes und den auf der Tagung
des „Vereins für das Deutſchtum im Auslande” gefaßten
Be=
ſchlüſſen eine merbwürdige Aehnlichkeit feſtſtellen zu können, und
kommt wieder einmal zu dem Ergebnis daß die ganze
Heimat=
rechtsbewegung ausſchließlich das Werk deutſcher Agenten ſei,
und daß hinter dem Heimatbund Deutſchland lauere.
Die franzöſiſche Regierung ſelbſt zeigt in der Durchführung
der Sanktionen eine gewiſſe Unentſchloſſenheit. Nachdem es in
der Verhandlung des Diſziplinarrats der Eiſenbahnverwaltung
die einheimiſchen Mitglieder für eine Verwarnung und nur ein
Franzoſe ſich für die Entlaſſung der zehn Unterzeichner des
Hei=
matbundsmanifeſts ausgeſprochen hatten, war es Sache des
Direktors, das Strafmaß endgültig feſtzuſetzen. Dies iſt heute
nach drei Wochen noch nicht erfolgt. Auch die am 13. Juli vor
den Diſziplinarrat geſchleppten ſieben kommuniſtiſchen
Eiſen=
bahner, die der „falſchen Anklage gegen Frankreich, ihres
Vater=
landes, die Behörden ſowie gegen die Staatseinrichtungen”
be=
ſchuldigt waren, ſind noch nicht endgültig abgeurteilt. Der
Direktor hat ſich auch hier die Entſcheidung vorbehalten. Der
„Elſäſſer” fragt daher, ob das Pariſer Miniſterium den Befehl
zur Entlaſſung der Beamten wieder zurückgezogen habe und
wünſcht ſowohl im öffentlichen Intereſſe, als auch im Intereſſe
der zur Dispoſition geſtellten Beamten und ihrer Familie eine
unzweideutige Stellungnahme der Regierung und baldige
Er=
ledigung der Angelegenheit.
Vom Tage.
Entgegen anderslautenden Meldungen wird Reichspräſident v.
Hindenburg ſeinen Urlaub erſt Mitte Auguſt antreten und
am 11. Auguſt an der Verfaſſungsfeier teilnehmen.
Bayernund derFeme=Ausſchuß
Der Fall Schweikhardt.
Landrat Schaible aus Karlsruhe, der während ſeines
Ferienaufenthaltes in Paris wegen eines angeblichen Verſtoßes gegen
die öffentliche Ordnung angeklagt worden war, iſt vom Pariſer Gericht,
nachdem der Staatsanwalt die Anklage fallen gelaſſen hatte,
frei=
geſprochen worden.
Nach einer Meldung des „Matin” aus Schlettſtadt im Elſaß
werden auf Beſchluß des dortigen Stadtrates die nach dem
Waffen=
ſtillſtand mit franzöſiſchen Namen benannten Straßen wieder die
früheren deutſchen Namen erhalten.
Der franzöſiſche Botſchafter Herbette wird nach ſeiner Reiſe
nach Paris, wo er dem Kabinett Poincaré einen Bericht über das
Verhältnis zwiſchen Frankreich und Rußland erſtatten
ſoll, nicht mehr nach Moskau zurückkehren, da es ihm nicht
gelungen iſt, eine Verſtändigung zwiſchen Frankveich und Rußland
her=
beizuführen.
Nach einer Meldung aus Tanger haben die Vertreter von fünf
Stämmen in einer Verſammlung beſchloſſen, den Sultan der Djeballa,
Ulein el Boggar als gemeinſamen Kriegshäuptling anzuerkennen.
Dieſer tritt ſomit gewiſſermaßen an die Stelle von Abd el
Krim.
Die ſpaniſchen Behörden haben die Zollgrenze zwiſchen
Tanger und der ſpaniſchen Zone aufgehoben.
Der Nationalverband der engliſchen Seeleute hat den
Be=
ſchluß gefaßt, mit ſofortiger Wirkung aus dem
Internationa=
len Transportarbeiterverband auszutreten.
Nach einer Meldung aus Kapſtadt hat die ſüdweſtafrikaniſche
Nationalverſammlung mit einer Mehrheit von einer Stimme
die Einführungdes Deutſchen als eine der Wifiziellen
Landesſprachen beſchloſſen.
Nach einer Pekinger Meldung meuterte ein Teil der
20. Diviſion Wupeifus. Der Aufſtand iſt auf das Ausbleiben des
Soldes und der Lebensmittel zurückzuführen.
Die chineſiſche Tarifkonferenz iſt auf unbeſtimmte Zeit
vertagt worden.
Die Agentur Indo Pacifie meldet aus Tokio: Wie von unterrichteter
Seite verlautet, ſoll über die mongoliſchen und
mandſchuri=
ſchen Eiſenbahnen ein Abkommen zwiſchen Rußland
und Japan zuſtande gekommen ſein.
In politiſchen Kreiſen Sowjetrußlands iſt man über die militäriſchen
Maßnahmen der polniſchen Regierung an der litauiſchen Grenze ſtark
beunruhigt.
Senator Johnſon gegen Amerikas Teilnahme
am Weltgerichtshof.
w. Waſhington, 26. Juli.
Senator Johnſon erklärte hier über das Verhältnis
Amerikas zu Europa: Europa iſt ſich nur in einem
Punkte einig, nämlich in dem Haß gegen Amerika, das es als
den Paris unter den Völkern und als „Shylock” bezeichnet, der
von allen beachtet werde. Der einzige Grund hierfür iſt
offen=
bar der, daß Amerika den Verſuch macht, einen Teil, und zwar
nur einen kleinen Teil der Schuldverſchreibungen einzulöſen,
welche von den europäiſchen Staaten Amerika gegeben worden
ſind. Senator Johnſon wies auf die Angriffe der
eng=
liſchen, franzöſiſchen und italieniſchen Preſſe
gegen Amerika und darauf hin, daß gut gekleidete Franzoſen
in den Straßen von Paris die Amerikaner ausziſchen, beläſtigen
und verprügeln und führte weiter aus: Trotz des Haſſes gegen
Amerika iſt ein Teil der Bürgerſchaft in den Vereinigten Staaten
fo blind, ſchwach und matt, daß man die Aufnahme des
gehaß=
ten Gläubigers in den Weltgerichtshof, der von den haſſenden
Schuldnerſtaaten geleitet wird, befürwortet. Aus verſchiedenen
Quellen meldet man uns dabei, daß keine große Nation Europas
unſere Vorbehalte zum Beitritt zum Weltgerichtshof annehmen
wird. Johnſon fordert ſchließlich, Amerika möge das
Aufnahme=
geſuch zum Weltgerichtshof unverzüglich zurückziehen.
München, 26. Juli.
Halbamtlich wird mitgeteilt: Die Nachricht von der
Entlaſ=
ſung Schweikhardts aus der Unterſuchungshaft nimmt ein Teil
der Preſſe zum Anlaß, die bayeriſche Juſtiz maßlos anzugreifen.
Das war vorauszuſehen, denn dieſer Teil der Preſſe hatte von
Anfang an den Sachverhalt entſtellt, Tatſachen als ſeſtſtehend
be=
zeichnet, die keineswegs feſtgeſtellt waren, und eine Berichtigung
von amtlicher Seite unbeachtet gelaſſen. Die Abſicht war klar.
Ohne nähere Kenntnis des Sachverhalts hielt man von
vorn=
herein den Beſchuldigten für den Schuldigen. Von dieſem ganz
einſeitigen parteipolitiſchen Standpunkt aus wagt man es, die
Objektivität des Gerichts anzuzweifeln und gegen das Gericht
den ungeheuerlichen Vorwurf zu erheben, es habe ſeinen Beſchluß
auf Einwirkung des Juſtizminiſteriums gefaßt. Aus den
ein=
gehenden Erörterungen des Falles in der Preſſe iſt bekannt, daß
der Verdacht gegen Schweikhardt ausſchließlich auf Indizien
be=
ruht. Welche Vorwürfe werden gegen die Juſtiz erhoben, wenn
ausnahmsweiſe einmal ein Urteil ſich nachträglich als Fehlurteil.
erweiſt? Mit der Aufklärung des Mordes an Gareis iſt der
Femeausſchuß des Reichstages befaßt. Als die Verhaftung
Schweikhardts bekannt wurde, wurde dieſe als Erfolg dieſes
Ausſchuſſes gebucht. Jetzt wird die Entlaſſung Schweikhardts
aus der Unterſuchungshaft mit einem Streich gegen den
Feme=
ausſchuß gedeutet und mit der Nachprüfung durch den
Femeaus=
ſchuß gedroht. Die bayeriſchen Gerichte arbeiten weder für noch
gegen den Femeausſchuß. Sie haben auch deſſen
Unterſuchungs=
tätigkeit nicht zu fürchten. Gerade die Möglichkeit einer Einſicht
des Femeausſchuſſes in die Akten müßte die objektiven Beurteiler
davon abhalten, voreilig zu der Behandlung durch die
Juſtizbe=
hörden Stellung zu nehmen.
Die polniſche Spionageaffäre.
w. Warſchau, 26. Juli.
Anläßlich der Aufdeckung der Spionage=Organiſationen in
ukrainiſchen Kreiſen erklärt der Pilſudſbi naheſtehende „Glos
Prawdy” es ſei Unſinn, ſolche Vorfälle als die Aktion einzelner
Nationalitäten — der ukrainiſchen oder deutſchen — darzuſtellen.
Spionage werde von den Generalſtäben geführt, die ſich den dazu
nötigen Apparat zuſammenſuchen, aber es ſei zwecklos, darin
Symptome einer Maſſenirredenta der deutſchen oder ukrainiſchen
Nationalität zu ſuchen. Das oben genannte Blatt veröffentlicht
weitere Einzelheiten über die Affäre ſelbſt. Aus dem Bericht
geht hervor, daß die Organiſation noch auf den ukrainiſchen
Putſch zurückgeht den beim Zuſammenbruch Oeſterreichs und
unter Beihilfe öſterreichiſcher Zivil= und Militärorganiſationen
die Ukrainer in Oſtgalizien in Szene geſetzt hatten. Unter
Lei=
tung des Generals Konowales, eines ehemaligen öſterreichiſchen
Offiziers, und ſeines Gehilfen, des Oberſtleutnants Kuczalſki,
hat ſich bei der Liquidierung des Putſches durch Polen eine
ge=
heime militäriſche Organiſation U. W. C. gebildet. Der Kern
beſteht aus Mitgliedern der ehemaligen ukrainiſchen Legion, die
in Nachahmung der polniſchen Legion bei der öſterreichiſchen
Armee beſtand.
Der Prozeß gegen das Komitee „Einheit und
Foriſchritt”
EP. Angora, 26. Juli.
Aus gut unterrichteter Quelle verlautet, daß bei dem Prozeß
gegen das Komitee für „Einheit und Fortſchritt”, der vor dem
Unabhängigkeitsgericht in Angora in Kürze beginnt, neue
wich=
tige Enthüllungen bevorſtehen. Man hat in
Konſtantinopel=
intereſſante Dokumente gefunden, die die Tätigkeit des Komitees
ſeit ſeiner Gründung und beſonders von 1914 ab erhellen. Auch
hat man wichtige offizielle Akten aus den Archiven der Hohen
Pforte gefunden, die auf die Teilnahme der Türkei am
Welt=
kriege Bezug haben.
Mellons Europareiſe.
EP. London, 26. Juli.
Im Unterhauſe fragte der Arbeiter=Abgeordnete Garrojohn
bei der Regierung an, ob Mellon die Abſicht bekundet habe,
wäh=
rend ſeines Aufenthalts in Europa nach London zu kommen und
dort offizielle Beſprechungen zu führen. Unterſtaatsſekretär Mac
Neill erwiderte, dem Schatzkanzler ſeien darüber keinerlei
Mit=
teilungen zugegangen und er ſei über die Abſichten Mellons nur
aus der Preſſe unterrichtet. Es beſtehe kein Grund zu der
An=
nahme, daß der Beſuch Mellons offiziellen Charakter habe. Die
ſpeitere Frage, ob die Regierung es nicht für wünſchenswert halte,
Mellon zu einer Beſprechung im Schatzamt einzuladen,
beant=
wortete der Unterſtaatsſekretär dahin, daß das eine politiſche
Frage ſei. — Baldwin erklärte, daß, falls die Bergbaukriſe weiter
andauere, er ſich gezwungen ſehen werde, das Parlament zur
Verlängerung des Ausnahmezuſtandes zu einer Sitzung während
der Ferien einzuberufen.
Die ganze Vergangenheit der Türkei in ihren Verbindungen
mit den früheren Verbündeten wird vor dem
Unabhängigkeits=
gericht in Angora zur Sprache kommen. Das Gericht ſoll
beſon=
ders die Verantwortlichkeit der damaligen türkiſchen
Staats=
lenker feſtſtellen und ihre Regierungstätigkeit. Ferner wird es
ſich damit beſchäftigen, über den Kongreß Klarheit zu ſchaffen,
der während der Waffenſtillſtandszeit in Batum ſtattfand und
wichtige Mitglieder des Exekutivausſchuſſes des Komitees für
„Einheit und Fortſchritt” vereinigte. U. a. wird auch der
Ver=
bleib einer Summe von drei Millionen türkiſchen Pfund
feſtzu=
ſtellen ſein, die in der Hand einzelner einflußreicher Unioniſten
verblieben ſind und die geſetzlicherweiſe dem Staat gehören,
ent=
ſprechend der ſeinerzeitigen Auflöſung des Komitees. Die
Ver=
mutung liegt nahe, daß die Gelder, die zur Finanzierung des
letzten Attentatsplanes auf den Präſidenten der Republik
dien=
ten, dieſen Summen entnommen ſind, die von den Führern der
Partei „Einheit und Fortſchritt” insgeheim zurückbehalten
wurden.
*Die Vogelwelt in Shakeſpeares
Dramen.
Von O. Stellaweda.
Wie bei allen Dichtern iſt bei Shakeſpeare der Sinn für die
Natur und was in ihr lebt und webt, verbunden mit liebevoller
und ſcharfer Beobachtung aller Einzelheiten ausgeprägt. Wie
dem Tierleben im allgemeinen, ſo hat er dem Leben und Treiben
der Vogelwelt im beſonderen ſein Intereſſe zugewandt und im
Verkehr mit der Natur ihre Geheimniſſe abgelauſcht. Vom
Zaun=
könig bis zum Adler iſt ihm faſt kein Vogel unbekannt, und er iſt
mit aller Eigenart und Lebensgewohnheit innig vertraut. Die
Vögel dienen ihm als Symbole oder als vergleichende Attribute
wenſchlicher Vorzüge und Schwächen, als dichteriſche Hilfsmittel
zur Charakteriſierung von Stimmungen der Natr, der Tages=
und Nachtzeiten oder, wie bei lyriſchen Dichtern, zu poetiſcher
Illuſtrierung lyriſcher Szenen.
Die am häufigſten erwähnten Vögel ſind Krähe (Rabe),
Adler, Eule, Taube, Lerche, Nachtigall und Falke. Die Krähe
und der Rabe und ihr Gekrächz gelten als Unglücksboten. In
Titus Andronieus wird der Rabe unglücksdrohend, in Hamlet
ein arger Vogel genannt:). In Heinrich VI. heißt es: „Die
Krähe krächzte, Unglückszeit verkündend, und an anderer Stelle:
„Sang er nicht eben mir das Rabenlied, des grauſer Ton die
Lebenskräfte hemmte?” und in Macbeth: „Der Rab’ iſt heiſer,
der Duncans ſchickſalsvollen Eingang krächzt”, in Hamlet: „Es
brüllt um Rache das Gekrächz der Raben”. Häufig iſt die
Bezeich=
nung „Fraß für Krähen”. In Macbeth wird die Abendſtimmung
geſchildert: „Das Licht wird trübe, die Krähe lenkt den Flug zum
feuchten Wald”, in Cymbeline iſt die Krähe das Symbol der
Nacht. Beatrice ſagt in „Viel Lärm um Nichts”, ſie wolle lieber
ihren Hund eine Krähe anbellen hören, als einen Mann ſchwören,
daß er ſie liebe. Auf eine Sage oder einen Volksglauben deuten
die Verſe in Titus Andronicus:
„Der Rabe, ſagt man, fütt’re Waiſenkinder,
Derweil im eig’nen Neſt ſein Junges darbt.”
1) Den Zitaten iſt die Ueberſetzung der Schlegel=Tieckſchen
Ausgabe zugrunde gelegt. Wo ſie unklar iſt oder erkennbar vom
eugliſchen Original abweicht, iſt auf dieſes zurückgegangen.
Die Krähe wird auch als garſtiger Vogel in Gegenſatz zum Adler,
Schwan und der Taube geſtellt. Coriolan ſpricht vom Pöbel, der
die Schranken des Senats bricht: „Man laſſe die Krähen hinein,
daß ſie die Adler hacken”. Imogen ſagt in Cymbeline: „Den
Adler wählte ich und jagt die Raben fort”, in Troilus und
Creſ=
ſida heißt es: „Die Adler ſind vorüber, Krähen und Dohlen
bleiben”. In Romeo und Julia ſagt Benvolio zu Romeo über
Roſalinde: „Dein Schwur dünkt eine Krähe mir”, Lyſander
ver=
gleicht im Sommernachtstraum Hermia und Helena mit der
Krähe und Taube: „Wer will die Kräh’ nicht für die Taube
geben??)
Der Adler, der „majeſtätiſche”, der „königliche” Vogel, iſt
meiſtens das Attribut der Könige und Fürſten:
KönigJehann: Der tapfre Fürſt iſt in den Waffen
Und ſchwebt als Adler über ſeiner Brut,
Herabzuſchießen, wenn dem Neſt was naht.
Richard II.: Doch ſieht er wie ein König, ſeht, ſein Auge
So leuchtend, wie des Adlers, ſchießt hervor
Gewalt’ge Majeſtät.
Heinrich VI.: Stammſt du vom königlichen Adler,
So zeig’ es auch durch Schauen in die Sonne.
Titus Andronicus: Der Adler duldet kleiner Vögel Sang,
Ganz unbekümmert, was ihr Zwitſchern meint;
Er weiß, daß mit dem Schatten ſeiner Flügel
Er nach Gefallen ſie zum Schweigen bringt.
In Richard III. ſagt Gloſter: „Leider ward der Adler (Herzog
Clarence) eingeſperrt und Geier und Habicht rauben frei indeß”
und in Heinrich VI. Karl von der Pucelle: „Ward Mahomet
be=
ſeelt von einer Taube, ſo haſt du eines Adlers Eingebung‟. Die
Fahrt des Dichters fliegt den Adlerflug, kühn, ſtets geradeaus,
läßt keine Spur zurück (Timon von Athen). Aber nicht immer iſt
der Adler der königliche Vogel, ſondern auch der gefürchtete,
gie=
rige Raubvogel. „Man ſetzt den hungrigen Adler nicht zum
Schutz des Küchleins vor den gierigen Geier”, und König Hein=
2) Im Sommernachtstraum III, 2 heißt es im engliſchen
Urtext: „russet-pated chougs. many in sort”, wörtlich überſetzt:
„braunköpfige Dohlen, viele zuſammen”. Schlegel überſetzt
fälſch=
lich „graue Krähenſchar”, Simrock: „Ein Krähenſchwarm,
braun=
köpfig”. Nun gibt es aber weder braunköpfige Krähen, noch
Doh=
len, und es iſt unklar, was hier gemeint iſt.
rich VI. ſagt von York: „Er wird wie ein gieriger Adler mein
und meines Sohnes Fleiſch zerhacken” (Heinrich VI.). „Wie im
Taubenhaus der Adler” ſcheucht Coriolan die Volsker in Corioli
(Coriolan). Auch in Cymbeline wird der Adler im Gegenſatz
zur Taube erwähnt: „Die als Adler dahergeſtürmt, entflieh’n als
Tauben”
Die Eule iſt nur der Nachtvogel, der Unglück prophezeit
und deſſen Gekrächz mit Grauen erfüllt. Zur Illuſtrierung der
ſchaurigen Mordnacht in Macbeth wird ſie dreimal erwähnt: „Die
Eule wars, die ſchrie, der traurige Wächter, der gräßlich gute
Nacht wünſcht” und „Der dunkle Vogel ſchrie die ganze Naht”,
ſodann wird als unglückverheißend erzählt, daß die Eule einem
Falken nachjagte und ihn würgte.
Richard II.: Eulen ſchrein, ſtatt froher Lerchen Lieder.
Heinrich VI.: Die tiefe, finſt’re Nacht, das Grauen der Nacht,
Die Zeit, wo Eulen ſchrei’n und Hunde bellen.
Sommernachtstraum: Und das Käuzlein kreiſcht und jammert,
Daß der Krank’ es ahnend hört
Und ſich feſt ans Kiſſen klammert.
Das Geſchrei der Nachteule iſt ihm ein Omen ſeines
bevorſtehen=
den Todes.
Julius Caeſar: Und geſtern ſaß der Vogel
Der Nacht ſogar am Mittag auf dem Markt
Und kreiſcht’ und ſchrie.
So erzählt Casca vor den Iden des März, als Caeſar
ermor=
det wurde. — Der verhärtete Macbeth fagt von ſich:
Es gab ine Zeit, wo kalter Schauer mich erfaßte,
Wenn der Nachtvogel ſchrie.
Die Beiſpiele ließen ſich noch vermehren. König Eduard nennt
Clifford die Unglückseule ſeines Hauſes. „Garſtige Eule” iſt eines
der vielen Schimpfworte, mit denen Therſites in Troilus und
Creſſida beehrt wird.
Die Taube iſt das Symbol der Sanftmut. Heinrich FI.
ſagt, Gioſter ſei wie eine ſanfte Taube, worauf die Königin
er=
widert, ſein Gefieder ſei entlehnt, denn er ſei geſinnt wie der arge
Rabe. Petruchio ſagt von Katharina (Der Widerſpenſtigen
Zäh=
mung), beißend ſei ſie nicht, nein, ſanft wie eine Taube. Julic
nennt in ihrem auſſrallenden Zorn den Romeo eine ergrimmle
Taube, Romco ſat von Julia: „Sie ſtellt ſich unter den
Geſpie=
len dar, wie eine jeiße Taub’ in einer Krähenſchar”, Perditas
Nummer 206
Seite 3
Dienstag, den 22. Juli 1926
Die neue franzöſiſche Regierung.
Das neue franzöſiſche Kabinett: 1. Barthou, Juſtizminiſter und ſtellvertretender Miniſterpräſident; 2. Poincars, Miniſterpräſident
und Finanzminiſter; 3. Herriot, Unterrichtsminiſter; 4. Marin, Miniſter für die befreiten Gebiete; 5. Tardieu, Miniſter für
öffentliche Arbeiten; 6. Bokanowſki, Handelsminiſter; 7. Briand, Außenminiſter; 8. Queuille, Landwirtſchaftsminiſter: 9. Sarraut,
Innenminiſter; 10. Delbos, Miniſter für Penſionen; 11. Leygues, Marineminiſter: 12 Painleve, Kriegsminiſter.
Der „Temps über Deutſchlands
Abrüſtung.
„Noch immer nicht genügend!“
* Paris, 26. Juli. (Priv.=Tel.)
Unter der Ueberſchrift „Die Abrüſtung Deutſchlands”
be=
ſchäftigt ſich der „Temps” im Leitartikel ſeiner geſtrigen
Abend=
ausgabe mit den letzten Noten des Generals Walch an die
deutſche Negierung. Das Blatt weiſt einleitend auf die dadurch
hervorgerufenen deutſchen Preſſekommentare hin und erklärt in
dieſem Zuſammenhang, es ſei unverſtändlich, aus welchen
Grün=
den Chamberlains „Nein” im Unterhauſe in Deutſchland ſo
ſtarke Unruhe ausgelöſt habe. Die Erklärung des engliſchen
Außenminiſters bedeute durchaus nicht eine Bedrohung
Deutſch=
lands, ſondern ſei lediglich eine Feſtſtellung von Tatſachen. (!)
Die deutſche Preſſe habe in der letzten Zeit wiederholt darauf
hingewieſen, daß auf der letzten Völkerbundstagung die
militä=
riſche Komiſſion des Völkerbunds Deutſchlands Entwaffnung
einſtimmig anerkannt hätte. Dabei werde aber die Feſtſtellung
der Kommiſſion vergeſſen, daß das Deutſche Reich in der Frage
der Reſerve ſeine Verpflichtungen noch zu erfüllen habe. Die
Auffaſſung der militäriſchen Kommiſſion in Genf könne durchaus
nicht dahin ausgelegt werden, daß Deutſchland von der
Erfül=
lung ſeiner Abrüſtungsverpflichtungen jetzt etwa völlig befreit
ſei. Deutſchland ſollte dadurch erſt recht verpflichtet ſein, die
noch ausſtehenden Fragen zu erledigen.
Die letzten Noten des Generals Walch bedeuteten weiter
nichts, als eine rein ſachliche Feſtſtellung der noch nicht oder erſt
teilweiſe erfüllten Verpflichtungen des Reiches. Die engliſche
Preſſe, die bisher in dieſer Frage weitgehendes Entgegenkommen
gezeugt habe, ſtelle jetzt gleichfalls feſt, daß Deutſchland
ſeinen Verpflichtungen noch nicht voll
nachge=
kommen ſei. Hierbei handele es ſich um die Fragen der
Organiſation des Generalſtabs, der Stellung des
General=
oberſten von Seeckt, der Organiſation der deutſchen Polizei, der
Fabrikation und der Ausfuhr von Waffen und der Rekrutierung
in der Reichswehr. Die Anſicht der deutſchen Preſſe, daß durch
die Aufrollung der Frage der Stellung des Generaloberſten von
Seeckt die ſouveränen Rechte des Deutſchen Reiches berührt
würden, ſei abſurd. (!) Niemand denke daran, ſich in innere
Angelegenheiten Deutſchlands zu miſchen, wenn die Berliner
Regierung die ihr durch den Verſailler Vertrag auferlegten
Ver=
pflichtungen loyal erfülle. Die Schwierigkeiten würden leicht zu
überwinden ſein, wenn die deutſche Regierung Beweiſe ihres
guten Willens zeige. Die Alliierten hätten ſich in der Frage der
deutſchen Abrüſtung ſehr entgegenkommend gezeigt. (2) Sie
hätten keineswegs die Abſicht, jetzt Hinderniſſe zu ſchaffen, die
den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund erſchweren könnten.
Sollte jedoch, entgegen aller Vorausſicht und aller Vernunft, auf
keure Hand iſt nach Florizels Ausſpruch wie Flaum von Tauben
teich. In Heinrich /I. heißt es:
Der kleinſte Wurm, getreten, windet ſich,
Und Tauben picken, ihre Brut zu ſchützen.
Leichtbeſchwingte Tauben ziehn der Liebe Wagen (Romeo und
Julia). Wie „Täubchen” als Koſewort gebraucht wird (Romeo
und Julia, Othello, Sommernachtstraum, Was Ihr wollt), ſo iſt
Turteltaube ein verächtliches Beiwort für alte Weiber. Die
Turtel=
ichube wird ſonſt als Symbol der Treue und Eiferſucht hingeſtellt.
Lerche und Nachtigall waren ſtets Lieblinge der
lyri=
ſcen Dichter. So zitiert ſie auch Shakeſpeare mit Vorliebe in
thriſchen Szenen. Jene iſt die Tagesverkündigerin, dieſe die
Konigin des Geſanges. „Sei mit der Lerche munter”, heißt es in
Richard III., „Wenn Lerche früh die Pflüger weckt” in Verlorene
Siebesmüh. „Der Tag, geweckt vom Lerchenton” in Troilus und
Skeſſida, „Elfenkönig, horch! Da klang ſchon der Lerche
Morgen=
ſang” in Sommernachtstraum. Wer denkt hier nicht an die
Ab=
iedsſzene zwiſchen Romeo und Julia?
Sülia: Willſt du ſchon gehn? Der Tag iſt ja noch fern,
Es war die Nachtigall und nicht die Lerche,
Die eben jetzt dein banges Ohr durchdrang;
Sie ſchlägt des Nachts auf dem Granatbaum dort.
Glaub’, Lieber, mir, es war die Nachtigall.
Ndmed: Die Lerche wars, die Tagverkünderin,
Nicht Philomele; ſieh den neid’ſchen Streif,
Der dort im Oſt der Frühe Wolken ſäumt.
Sie wundervolle Poeſie dieſer Szene wird dadurch nicht
beein=
acigt, daß der Dichter die liebreizende Julia hier etwas
eigent=
ich Unmögliches ſagen läßt. Denn den tiefen, ſatten Mollton der
Nächigall, die im Granatbaum ſingt, mit dem hohen und feinen
Son der Lerche, „deren Schlag hoch über uns des Himmels Wöl=
Duns trifft” kann nur jemand verwechſeln, der nie den
Vogel=
ucmen gelauſcht hat. Aber Julia kommt es ja nur darauf an, ihren
Säiten zum Bleiben zu überraden. Die folgenden Worte Julias:
Es iſt die Lerche, die ſo heiſer ſingt,
Und falſche Weiſen, rauhen Mißton gurgelt.
Man ſagt: der Lerche Harmonie ſei ſüß;
Nicht dieſe: ſie zerreißt die unſere ja.
Die Lerche, ſagt man, tauſchte mit der Kröte
Die Augen; möchte ſie doch auch die Stimme!
Die Stimm iſts ja, die Arm aus Arm uns ſchreckt.
der Herbſttagung des Völkerbunds eine neue Kriſe in der
Ab=
rüſtungsfrage entſtehen, ſo könnten die alliierten Mächte hierfür
in keiner Weiſe verantwortlich gemacht werden.
Der „Temps” ſpricht große Worte von der „noch immer
nicht vollendeten deutſchen Abrüſtung”, obwohl er doch genau
wiſſen dürfte, daß unſere Abrüſtung ſo gründlich durchgeführt
worden iſt, daß wir noch nicht einmal in der Lage wären, einen
Abwehrkrieg mit Ausſicht auf Erfolg zu führen.
Eine neue engliſche Erklärung über die
Abrüſiung Deutſchlands.
Im Unterhauſe fragte Thurtle den Miniſter des Auswärtigen, ob
er mitteilen könnte, ob die Regierung die Abrüſtung Deutſchlands als
befriedigend oder unbefriedigend anſehe, und im letzteren Falle, in
wel=
cher Beziehung. Locker=Lampſon erwiderte, die Regierung müßte
er=
warten, daß der Austauſch von Noten, der zwiſchen der
Botſchafterkon=
ferenz und der deutſchen Regierung zurzeit ſtattfindet, zu einem ſchnellen
Abſchluß aller noch ausſtehenden Abrüſtungsfragen führen würde. Es iſt
alſo eine Enttäuſchung, daß eine gewiſſe Zahl von Punkten noch nicht
geregelt iſt, von denen aber die meiſten — ich freue mich, dies ſagen zu
können— von geringerer Bedeutung ſind. Wenn Chamberlain aus
die=
ſem Grunde in ſeiner am 21. Juli gegebenen Antwort die Anſicht
aus=
drückte, daß die Lage nicht völlig befriedigend ſei, ſo wünſche er nicht,
daß daraus geſchloſſen werde, daß die Regierung die Lage mit
irgend=
welcher Beunruhigung anſehe.
Die Beſatzungsſtärke.
Franzöſiſche Ausflüchte.
Die Feſtſtellungen des Miniſters für die beſetzten Gebiete,
Dr. Bell, daß ſich im Rheinland trotz Locarno immer noch 35 000
Mann zuviel befinden, haben in Paris natürlich keinen allzu
günſtigen Boden gefunden. Gegen die Erklärung Sturm zu
laufen, hat die franzöſiſche Preſſe zwar noch nicht für ratſam
ge=
halten, da ſie genau weiß, daß man im Auslande ihren
Behanp=
tungen doch keinen Glauben ſchenken würde. Dafür verſucht ſie,
ihrer Verlegenheit durch allerlei kleine Mätzchen und Manöver
Herr zu werden. So behauptet das „Echo de Paris” im
Zu=
ſammenhang mit der Stärke der Beſatzungstruppen, man ſei in
England gar nicht gut auf Deutſchland zu ſprechen und wäre
über ein Berliner Angebot, zwiſchen England und
Sowjetruß=
land zu verhandeln, ſehr verſtimmt. Wenn nun tatſächlich die
deutſche Regierung ihre Hilfe angeboten hätte, um England von
den bolſchewiſtiſchen Streikunterſtützungen zu befreien, ſo hätte
die Londoner Regierung dieſes Angebot ſicherlich mit Freuden
ergriffen. Ein derartiger Schritt iſt aber nicht erfoigt und alſo
kann auch von einer Verſtimmung in London keine Rede ſein.
Verſtimmt iſt man höchſtens in Paris, weil man ſich doch nicht
gerne an Verſprechungen erinnern läßt, die Frankreich in
Lo=
carno gegeben, und nicht erfüllt hat.
erklärt Delius in ſeiner Shakeſpeare=Ausgabe folgendermaßen:
Der Volksglauben, daß die Lerche mit der Kröte die Augen
ver=
tauſcht hat, beruht auf der Wahrnehmung, daß jene häßliche, dieſe
dagegen ſchöne Augen hat. Zu den häßlichen Augen müßte die
Lerche jetzt auch die häßliche Stimme der Kröte haben, weil ſie
mit der Stimme den Romeo verjagt. Auch in dem entzückenden
Ständchen in Cymbeline, bekannt durch Schuberts herrliche
Ver=
tonung?), iſt die Lerche die Tageskündigerin. Philomele, die
Sängerin, die nachts ihre Klagelieder ertönen läßt, wird häufig
als Königin des Geſanges verherrlicht. In Titus Andronicus
wird der Sage von Philomele, die denſelben Stoff behandelt wie
das Shakeſpeareſche Schauerdrama, Erwähnung getan.
Inter=
eſſant ſind die geiſtreich=paradoxen Worte Porzias, in der die
Muſik mit ſo wundervollen Worten verherrlichenden Szene im
Kaufmann von Venedig. Die Muſik, ſagt ſie, klingt des Nachts
viel ſchöner als bei Tage. Auf die Bemerkung Neriſſas, daß die
Stille ihr den Reiz verleiht, erwidert ſie:
Die Krähe ſingt ſo lieblich wie die Lerche,
Wenn man auf keine lauſcht, und wie mir deucht,
Die Nachtigall, wenn ſie bei Tage ſänge,
Wo alle Gänſe ſchnattern, hielt’ man ſie
Für keinen beſſern Sänger als den Spatz;
Wie manches wird erſt durch die Zeit gezeitigt
Zu wahrem Wert und zur Vollkommenheit.
*) Von wem mag die dem Schubertſchen Liede unterlegte
Verdeutſchung herrühren, die getreuer und beſſer iſt als die der
Schlegel=Tieckſchen Ausgabe? Die von Wilhelm Jordan? Sie
lautet:
Horch, horch! Die Lerch’ im Aether blau
Und Phöbus, neu erweckt,
Tränkt ſeine Roſſe mit dem Tau,
Der Blumenkelche deckt.
Der Ringelblume Knoſpe ſchließt
Die goldnen Acuglein auf,
Mit allem, was da reizend iſt,
Du ſüße Maid, ſteh auf! ſteh auf! ſteh auf!
Geſchmaclos ſind aber die beiden Verſe, die der Ueberſetzer dem
Komponiſten zuliebe hinzugedichtet hat.
(Schluß folgt.)
Felix Oſerſhinſki,
der „rote Torquemada‟
Von
George Popoff.
Venedig, im Juli 1925.
Keine angenehmen Erinnerungen ſind für mich mit dem
Namen dieſes Mannes verbunden, und längſt Vergeſſenes erſteht
im Gedächtnis: ein ungaſtliches Folterzimmer der Tſcheka zu
Moskau, zwei grauſam=kühle Augen im Innerſten einer
ſyſtema=
tiſch gemarterten Pſyche forſchend, Ungewißheit des Schickſals
hinter ſchweigenden Tapetentüren, verſteckte Grauſamkeit,
aſia=
tiſche Tücke auf der einen Seite, um Leben und Tod ringender
Selbſterhaltungstrieb auf der anderen. Jahre ſind ſeitdem
ver=
gangen. Und nun — mitten in dieſer balſamiſchen Ruhe, in
dieſer einem Aquarell gleichenden Märchenſtadt, deren Zauber in
unwahrſcheinlichſtem Kontraſt zu jener anderen Welt, jenem
myſtiſch=öſtlichen Sitze der „roten Inquiſition” ſteht, bringt der
gleichgültige Draht die lakoniſch=kurze Nachricht, daß er, mein
Peiniger, der Henker Tauſender unſchuldiger Menſchen, aus
die=
ſem Leben geſchieden iſt.
Als 1916 Raſputin ermordet wurde, war der Verfaſſer dieſes
in Petersburg und Zeuge jenes ungeheuren, freudigen
Ein=
drucks, den dieſes Ereignis damals im ruſſiſchen Volke
hervor=
rief. Ein ähnliches allgemeines Aufatmen muß nun,
da Dſerſhinſki tot iſt, durch ganz Rußland, vom Baltiſchen bis
zum Japaniſchen Meer gegangen ſein. Man vergeſſe nicht, die
große Volksmaſſe kannte in ihm nicht den Staatsmann, nicht den
Politiker, kannte in ihm nur den „Oberhenker”, das allmächtige
Haupt der Tſcheka, welche doch die ungeheuerſte Exekutionsbehörde
der Welt, ja der Weltgeſchichte geweſen, es zum Teil heute noch
iſt. So galt Dſerſhinſki bis zuletzt als der unbeſtritten beſtgehaßte
und gefürchtetſte Mann Rußlands. Seit jenem 20. Dezember
1917, als die Begründung der Tſcheka erfolgte und der damals
kaum 40jährige Dſerſhinſki ihr Haupt wurde, hat er ſich mit
Eiſen und Blut für alle Ewigkeiten in die Geſchichte des
ruſſi=
ſchen Volkes eingeſchrieben, und ſicher wird es ihn nie, nie
ver=
geſſen!
Stellen wir ihn aber als allgemein=geſchichtliche
Perſönlichkeit in unſere Zeit: in Rußland bricht eine
Revo=
lution aus, welche, trotz ihrer Schmutz=, Blut= und Bluffwirtſchaft,
dennoch die Geiſtesrichtung der Maſſen kommender Jahrhunderte,
in ähnlicher Weiſe wie die franzöſiſche Revolution, zu
beein=
fluſſen verſpricht; dieſe Revolution wird nur vermöge eines noch
nie gekannten deſpotiſchen Polizeiſyſtems „gerettet”; an die
Spitze dieſer Körperſchaft, welche in vollem Sinne des Wortes
zum Leib des Bolſchewismus wird, tritt vom erſten Tage an
Felix Dſerſhinſki; im Stillen regiert er den „Staatsapparat”, die
Polizeimacht Rußland, faſt neun Jahre allein; unter ſeiner
An=
ordnung erfolgt der größte Maſſenraub der Weltgeſchichte —
werden zahlloſe Banken und Unternehmungen „nationaliſiert”.
werden die Vermögen von Millionen von Bürgern konfisziert,
werden ſie ſelbſt von Haus und Hof verjagt; er iſt es, der
Hun=
derttauſende von Menſchen verhaften, verbannen, hinrichten läßt;
er iſt es, der — im Zeitalter Ediſons und Einſteins — das Folter=
und Geißelſyſtem des Mittelalters wieder auferſtehen läßt; dieſer
Mann iſt es endlich, der diktatoriſch in die verfallende Wirtſchaft
des Rieſenreiches eingreift und auch in dieſer Domäne die
Sow=
jetmacht nicht einmal vor dem unvermeidlich ſcheinenden
Zu=
ſammenbruch rettet! Ein Diktator alſo, ein Mann mit ſchier
un=
beſchränkter Macht, ein Mann, der die Exiſtenz des Sowjetſyſtems
gewährleiſtet hat und der dennoch — — — nichts weniger als
eine Diktatoren=Natur war! In ſeiner Geſtalt waltete in
Ruß=
land nichts mehr, als eine gegen ſich und andere gefühlloſe
gigan=
tiſche Maſchine, eine Maſchine, die der geſchichtliche Zufall in
Bewegung geſetzt hatte und deren Schwungrad ſich nun wuchtig,
gleichgültig in rieſigen Umdrehungen ſchwingt — weniger aus
bewußter Grauſamkeit, als aus wohlüberlegter Opportunität —
alles zermalmend, was ſich ihr widerſetzen, zwiſchen ihre
blut=
befleckten Speichen geraten ſollte.
Problematiſch und außergewöhnlich wie der Staatsmann
war auch der Menſch Dſerſhinſki: Von einer
ungewöhn=
lichen Härte und Grauſamkeit, war er völlig ohne Seele.
Pſycho=
logiſch zum Teil dadurch erklärlich, daß er — ein Waiſenkind, in
einem Waiſenhauſe aufgewachſen — nie Vater und Mutter, nie
die Wärme eines wirklichen Familienlebens, nie kindliche Liebe,
nie mütterliche Aufopferung und menſchliches Erbarmen gekannt
und ſpäter, da Tauſende von Menſchenleben in ſeine Macht
ge=
geben, einfach nichts Menſchliches fühlen konnte, vielleicht gar
der menſchlichen Geſellſchaft gegenüber für die erlittene
Lebens=
unbill bittere Rache zu nehrien beſchloß. Zugleich war dieſer
Mann, der „rote Torquemada”, der „ſchwarze Papſt”, der „
bol=
ſchewiſtiſche Fouquier=Tinville”, der „moskowitiſche Nero”
die nüchternſte, untheatraliſchſte, korrekteſte Erſcheinung unter
ſämtlichen Sowjetführern und im Umgang ſo „liebenswürdig”,
daß ſelbſt manche ſeiner bedauernswerten Opfer, deren
Todes=
urteil dieſer freundlich lächelnde Mann mit den blonden Wim=
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— „Internationale Bühnenſchönheiten” ſtellt
uns auf einer hübſchen Doppelſeite die neueſte Nummer der
ſtets intereſſanten „Münchner Illuſtrierten Preſſe‟
(Nr. 30) in Bild und Text vor. Der Optimismus des luſtigen
Titelblattes „Spiel am Strand” findet im Text der mit hübſchen
Strandbildern illuſtrierten Seeſtrandſeite eine leiſe, zeitgemäße
Abkühlung. Weiter iſt in der leſenswerten Nummer in Bild und
Text die Rede von Kemal Paſcha und ſeinen Attentätern, von
den rieſigen Staudämmen Aegyptens, von moderner
Bühnen=
geſtaltung und dem Fiasko der amerikaniſchen Prohibition.
Her=
vorgehoben ſei ferner ein lehrreicher Artikel über „Blindenhunde‟
Unter den Aktualitäten, die wieder die intereſſante Fortſetzung
des ſpannenden ruſſiſchen Zeitromans „Das Geheimnis der
Margkovs” umrahmen, ſind der große Preis von Deutſchland auf
der Avus, ſowie die Enthüllung des Andreas Hofer=Denkmals
in Kufſtein zu erwähnen. Auch Schach, Rätſel und Humor
feh=
len nicht.
C. K. Die einzige Liebe einer Kätzin. Den weiblichen Katzen
wird gewöhnlich eine recht unbedenkliche Freiheit in ihrem
Liebesleben nachgeſagt, und man vermutet bei ihnen keine
be=
ſondere Vorliebe für einen ganz beſtimmten Kater. Daß es aber
auch Kätzinnen gibt, die nur ein einziges männliches Ideal
ver=
ehren, zeigt eine merkwürdige Beobachtung, die Tanered
Ciem=
nieck in der „Umſchau” mitteilt. Er hatte eine weibliche Katze,
die er ſtets in der Wohnung hielt. Zur Zeit der Brunſt ſaß nun
die Kätzin ſtundenlang hinter einem vergitterten Fenſter, an
dem oft ein Kater erſchien. Wenn dieſer Galan auftauchte, dann
gebärdete ſich die Katze wie unſinnig, ſchrie und kletterte wild
an dem Gitter hinauf. Um ſie nicht leiden zu laſſen, führte ihr
nun der Beſitzer einen anderen Kater zu. Doch wer beſchreibt
mein Erſtaunen,” erzählt er, „als ich ſah, daß meine Kätzin ſeine
Annäherungsverſuche ſtrikt ablehnte und ſich oſtentativ
zurück=
zog, dagegen freudig ans Fenſter eilte, ſobald das „melodiſche
Miauen” ihres Lieblingskaters ertönte.‟ Er führte ihr nun noch
mehrere andere Kater zu, immer mit demſelben negativen
Er=
folg. Erſt als er nach vielen Mühen des Katers, mit dem ſie
zu „fenſterln” pflegte, habhaft wurde, zeigte die Kätzin bei dem
Zuſammenſein die größte Freude und war ganz glücklich. Sie
war alſo offenbar in den einen Kater ſo verliebt, daß ſie keinem
anderen ihre Gunſt ſchenken wollte.
Seite 4
Dienstag, den 2x. Juli 1926
Nummer 206
pern und dem rötlichen Bärtchen ſoeben underſchrieben hatte, noch
kurz vor ihrer Hinrichtung nachdenklich=gutmütig meinten, er
wäre eigentlich doch — — „ſehr ſympathiſch” geweſen . . .
Viel=
leicht liegt die Erklärung darin, daß Dſerſhinſki ein ſogenannter
ideeller= fanatiſcher Kommuniſt war, ein Mann der
Ueberzeu=
gung, ein Mann, der nicht perſönlichem Ruhm, nur dem von
ihm als richtig erkannten Werk diente, in Kürze: ein Henker mit
reinem Gewiſſen und reinen Händen. Die Blutſpritzer nicht
mit=
gerechnet natürlich .
Nach Lenins Tode und Trotzkis politiſcher
Knebelung war Felix Dſerſhinſki — neben Stalin, Sinowjew
und Kamenew — einer derjenigen ganz wenigen Männer, welche
im Schoße der äußerlich unperſönlichen Sowjetregierung die
eigentliche Macht ausübten. Irrig iſt die Anſicht, Dſerſhinſki
hätte in den letzten Jahren innerhalb des Sowjetſtaates keine
bedeutende Rolle mehr geſpielt. Das Gegenteil iſt der Fall:
Neben Stalin, der in der höchſten kommuniſtiſchen Parteizentrale
etwas wie eine Diktatur ausübt, hielt Dſerſhinſki bis zum letzten
Augenblick als Alleinherrſcher den geſamten „Apparat” in ſeinen
Händen. Bis zum Schluß wurde ſeitens der Sowjetmacht ſein
Name als wirkſamſtes Schreckmittel bei der Bekämpfung aller
innerpolitiſchen und wirtſchaftlichen Schwierigkeiten gebraucht.
Daher iſt ſein Tod für den Kreml zweifellos ein Schlag, in
ge=
wiſſer Hinſicht ein ſchwererer Schlag, als es ſeinerzeit der Tod
Lenins war, an deſſen phyſiſche Abweſenheit man ſich im Laufe
von faſt zwei Jahren vor ſeinem Tode reichlich gewöhnt hatte.
Mit Dſerſhinſki verſchwindet alſo ein Symbol, welches dem Kreml
die Ausübung der Macht nicht unweſentlich erleichtert hatte.
Gemildert wird dieſer Schlag allerdings durch den
Klub=
charakter der Sowjetmacht, welche bekanntlich eine ſo vortrefflich
geſchulte, aufs Allgemeine eingeſtellte innere Organiſation beſitzt,
daß das Ausſcheiden einzelner, wenn auch hervorragender
Mit=
glieder ſich nicht ſo folgenſchwer wie in „bürgerlichen” Staaten
auszuwirken pflegt. Außerdem hinterläßt Dſerſhinſki in der
Tſcheka eine Reihe von glänzend eingedrillten Nachfolgern, ebenſo
wie er freundlich lächelnden, korrekten, grauſamen Maſchinen
gleichend, — vor allem die Genoſſen Unſchlicht und
Men=
ſhinſki beide zu jenem Dſerſhinſki=Typ gehörend, den der
Tſcheka=Mechanismus, nach großem Vorbilde, im Laufe der Jahre
genug Zeit gefunden hatte, zu Dutzenden zu ſtanzen und ſie, als
gehorſame Werkzeuge, dem Kreml zur Verfügung zu ſtellen. In
dieſer Hinſicht wird die Nachfolge Dſerſhinſkis keine
Schwierig=
keiten bereiten.
Erörtert man aber — anläßlich dieſes Todes — erneut die
Frage über die Zukunft des Sowjetſyſtems, ſo iſt es
naheliegend, daß ein phyſiſches Dahinſchwinden der ſämtlich an
äußerſter Ueberarbeitung leidenden Mitglieder der „alten
bol=
ſchewiſtiſchen Garde” die Situation allmählich ſtark ändern müßte.
Ohnedies iſt die heutige Sowjetmacht — ohne Lenin, Swerdloff,
Worowſki, Uritzki, Dſerſhinſki und faktiſch auch ohne Trotzki —
nicht mehr die Sowjetmacht, welche ſie anno 1917 war. Weitere
Verluſte, die immerhin im Bereiche der Möglichkeit liegen,
müß=
ten den Charakter der Kreml=Oligarchie noch mehr verändern.
Die Macht würde immer mehr und mehr in die Hände der ſogen.
„jungen Garde”, auf deren kommuniſtiſche Ausbildung der
vor=
ausſchauende Lenin ſtets ſo viel Gewicht gelegt hatte,
hinüber=
gleiten. Dieſer kommuniſtiſche Nachwuchs würde dann vor
den=
ſelben gewaltigen Aufgaben ſtehen, mit denen die alte Garde
neun Jahre lang einen ihre Kräfte zerreibenden, angeſtrengten
Kampf geführt und ihn bisher mehr oder weniger glimpflich
be=
ſtanden hat. Aufgaben, die, wie der wirtſchaftliche Wiederaufbau
Rußlands, die Zufriedenſtellung der Bauernſchaft, der
diploma=
tiſche Kampf gegen die Großmächte, die Fortführung der
kommu=
niſtiſchen Weltagitation und manches andere, miteinander
ver=
einigen, keine Kleinigkeiten ſind.
Dieſer Nachwuchs verfügt aber nicht im entfernteſten über
dasſelbe phänomenale Wiſſen und das außerordentliche politiſche
Training, welches die alte Garde ſich in 30jährigem Schweizer
Exil mühſam erworben und ihr den kühnen Oktober=Umſturz
ſo=
wie ſpäter die Machterhaltung ſo ſehr erleichtert hatten. Sie
verfügt auch nicht über die gleiche Kenntnis der politiſchen und
wirtſchaftlichen Weltverhältniſſe, beherrſcht endlich die innere
Parteiordnung nicht ſo ſtraff, wie es die alte Garde bis heute
noch tut. Wird alſo dieſe zukünftige, aus dem heutigen „
Komſo=
mol” den Mitgliedern der kommuniſtiſchen Jugendverbände,
be=
ſtehende Regierung, dieſe zukünftige Sowjetmacht den an ſie
herantretenden großen Aufgaben gewachſen ſein, oder wird ſie
eines Tages vor der „übrigen Welt” kapitulieren müſſen? Das
iſt die Frage, die man ſich anläßlich Felix Dſerſhinſkis Tod ſicher
auch im Kreml ſtellt, auf die aber heute noch niemand eine
Ant=
wort zu geben vermag.
Sinowiews Sturz.
Dreizehn führende Kommuniſien ihrer
Aemter enthoben.
* Moskau, 26. Juli. (Priv.=Tel.)
Die offizielle Mitteilung des Zentralkomitees der
Kommu=
niſtiſchen Partei, die den Ausſchluß Sinowjews aus
dem Politbüro bekanntgibt, enthüllt mit einem Schlage das
Wirken der von dieſem zuſammen mit Laſchewitſch geleiteten
Oppoſition innerhalb der Kommuniſtiſchen Partei des
Sowjet=
ſtaates. Schon ſeit Wochen wurde allerlei über Umtriebe gegen
die Partei gemunkelt, bei denen beſonders die für den
Sowjet=
ſtaat brennendere Frage des Verhältniſſes zwiſchen der Stadt=
und der ländlichen Bevölkerung eine Rolle ſpielte. Vielfach
glaubte man, daß dieſe neue Oppoſition an demſelben Strang
zöge wie die Trotzki=Gruppe, deren Rechtseinſtellung gegen die
parteidogmatiſchen Methoden des Vollzugsausſchuſſes bekannt
war. Die Sowjetpropaganda, die beſtrebt iſt, alles, was gegen
die bolſchewiſtiſchen Methoden und Doktrinen verſtößt, als
men=
ſchewiſtiſch zu ſtempeln, hat auch dieſer neuen Oppoſition den
Stempel des Rechtskurſes aufzudrücken verſucht. Der Name
Sinowjew beſagt aber, daß man es hier mit einem
kommu=
niſtiſchen Veteranen zu tun hat, deſſen Bolſchewismus keine
Grenzen kennt und den man nach den Gepflogenheiten
europä=
iſcher Parlamente auf der äußerſten Linken zu ſuchen hat.
Sinowjew und Laſchewitſch werden beſchuldigt, „illegale
Kon=
ſpirationen” begangen zu haben, indem ſie in einem Wald in
der Nähe von Moskau geheime Verſammlungen abhielten, in
denen der herrſchenden Parteirichtung der Kampf angeſagt
wurde. Dieſe Verſammlungen ſollen ſogar durch Patrouillen
gegen Ueberraſchungen geſichert worden ſein. Sinowjew, der
in den langen Jahren ſeiner Tätigkeit wie kein anderer die
poli=
tiſchen Methoden der Bolſchetoiſten zu beherrſchen gelernt hat,
wird beſchuldigt, gerade dieſe Methoden gegen die Parteileitung
angewandt zu haben, geheime Keimzellen gebildet und ſogar
chiffrierte Briefe gewechſelt zu haben. Daß das Zentralkomitee
Sinowjew aus der höchſten Parteileitung entfernt und ihn
ſeines leitenden Poſtens für verluſtig erklärt hat, beweiſt, wie
groß die Parteileitung die durch ihn drohende Gefahr einſchätzt,
Maßgebend für dieſen Schritt iſt aber in erſter Linie die
be=
drohte Parteidiſziplin geweſen.
Das ſachliche Programm dieſer Oppoſition gipfelte in der
Forderung, die ländliche Bevölkerung und den ſich allmählich
herausgebildeten Großgrundbeſitz niederzuhalten, ein
Kompro=
miß zwiſchen Stadt und Land abzulehnen und der ländlichen
Bevölkerung den Willen des eigentlichen Proletariats
aufzu=
zwingen. Der Ausſchluß Sinowjews aus der Partei iſt
war=
nendes Signal für alle oppoſitionellen Regungen im
Sowjet=
ſtaat überhaupt. Mit Sinowjew und Laſchewitſch ſind zwölf
andere kommuniſtiſche Führer, die ſich der Oppoſition verdächtig
gemacht haben, ihrer Aemter enthoben worden. Aus der Partei
ſelbſt iſt jedoch Sinowjew nicht ausgeſchloſſen worden,, wenn
man auch vermuten kann, daß er aus der ſowjetruſſiſchen
Dele=
gation des Zentralexekutivkomitees der Kommuniſtiſchen
Inter=
nationale gleichfalls zurückgezogen wird. In dieſer Stelle hat
ſich Sinowjew zweifellos die größten Verdienſte für die
Aus=
breitung des Kommunismus erworben. Als Vorſitzender des
Vollzugsausſchuſſes erſchien er ſeinerzeit im Oktober 1920 in
Perſon auf dem Parteitag der Unabhängigen Sozialdemokraten
in Halle als kommuniſtiſcher Hauptredner. Die deutſche
Regie=
rung ſchob ihn aber bald über die Grenze. Noch bekannter wurde
er im Oktober 1924, als das engliſche Auswärtige Amt den ſogen.
Sinowjew=Brief veröffentlichte, ein Schreiben an die engliſche
Kommuniſtiſche Partei, in dem Anweiſungen für die
Revolutio=
nierung der engliſchen Armee gegeben waren. Dieſer Brief
wirkte damals in der engliſchen Oeffentlichkeit wie eine Bombe
gegen Macdonalds Arbeiterregierung, die dann in den Wahlen
ſchwer geſchlagen wurde.
Gregorif Sinowjew alias Gerſon Apfelbaum wurde um 1885
in der Ukraine geboren. In der Schweiz war er einer der
ver=
trauteſten Mitarbeiter Lenins, mit dem er zuſammen das Blatt
„Sozialdemokrat” herausgab. Die Märzrevolution von 1918
machte ihn ſofort zum Vorſitzenden der Petersburger Sowjets,
und er avanzierte dann weiter zum Vorſitzenden des
Vollzugs=
ausſchuſſes der 3. Internationale.
Die ruſſiſche Auslandspropagenda.
EP. Moskau, 26. Juli.
In der Univerſität wurden Kurſe für die bolſchewiſtiſche
Propaganda in den Nachbarländern eingerichtet, an denen
200 Studenten aus verſchiedenen oſteuropäiſchen Staaten
teil=
nehmen. Im Auguſt findet ein zweiter Kurſus für die
Studen=
ten aus den Ländern Mitteleuropas ſtatt.
Rußland und die polniſch=litauiſche Spannung.
Moskau, 26. Jult.
In hieſigen politiſchen Kreiſen dauert die Nervoſität im
Zuſam=
menhang mit den Gerüchten über eine beabſichtigte aggreſſive
Tätig=
keit Polens gegenüber Litauen noch fort. Sie findet ihren Ausdruck
im geſtrigen Leitartikel der „Prawda”, der die Rede des polniſchen
Außenminiſters kommentiert. Das Blatt erklärt direkt, daß es den
friedliebenden Erklärungen des polniſchen Außenminiſters mit
Miß=
trauen gegenüberſtehe und nicht daran glaube. Zalowſki habe die
Nach=
richten über die Konzentrierung von regulären bewaffneten
Organi=
ſationen an der polniſch=litauiſchen Grenze nicht dementiert.
Kräftiger Junge angekommen.
Hermann Sigall u. Frau
Natalie, geb. Kirchhauſen.
Klinik Dr. Roſenthal.
Darmſtadt, den 25. Juli 1926.
(*19453)
Dankſagung.
Allen, die durch Blumenſpenden
und ihre Teilnahme bei dem
Hin=
ſcheiden unſeres lieben Entſchlafenen
uns ihre aufrichtige Anteilnahme
be=
kundeten, beſonders Herrn Pfarrer
Beringer für ſeine tröſtenden Worte
am Grabe, den Herren Aerzten, den
Gemeindeſchweſtern, den Schweſtern
des Eliſabethenſtiftes für ihre
liebe=
volle Pflege ſagen wir unſeren innig=
(NO.10777
ſten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Eliſabeth Schlöſſer
und Sohn.
Wir hatten am 15. Juli das Glück
unſere goldene Hochzeit feiern zu
können. Die Zahl derer, die durch ihr
ehrendes, liebevolles Gedenken uns dieſen
Tag voll hoher Freude und herrlicher
Er=
innerung erfüllt haben, iſt zu groß, um
ihnen einzeln danken zu können. Wir
müſſen deshalb dieſen Weg wählen, und
bitten herzlich, wenigſtens einſtweilen,
unſeren innigſten, tiefgefühlteſten Dank auf
dieſe Weiſe entgegennehmen zu wollen.
Profeſſor H. R. Kröh u. Frau
(*19444)
Mahz & Facobi= Seife, 400 und 200 gr Stück.
Perſil,Perflor,Thomſon, Lux u. a. m. billigſt.
G. Kanzler, Schulſtr. 12. Teleph.2215. (8739a
Zahnarzt F. Moeſer
verreiſt
bis Mitte Auguſt (19688
Nachruf.
Tieferſchüttert geben wir unſeren Mitgliedern hiermit
Kenntnis von dem unerwarteten Hinſcheiden unſeres
verdienſt=
vollen Vorſtandsmitgliedes und Leiters der Handballabteilung,
Herrn
M Tergt.
Hochgeſchätzt von Allen ſtand er dem Verein ſtets mit Rat
und Tat zur Seite. Unvergeßlich bleiben werden ſein Eifer und
ſeine Treue, der Ernſt und die Hingabe, die er unſerer Sache
widmete. Er war und wird uns in Allem ein leuchtendes
Vorbild ſein, nicht zuletzt unſerer Jugend, deren warmherziger
Förderer er ſtets geweſen.
Ehre ſeinem Andenken!
Zußballklub Anion 1913
e. V.
(10764
Darmſtadt, den 26. Juli 1926.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 28. d. Mts., nachmittags
3 Uhr, auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
Wir bitten Alle, unſerem lieben Verſtorbenen die letzte Ehre zu
erweiſen. Treffpunkt 2¾ Uhr am Eingang zum Friedhof.
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Nummer 206
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadi, 27. Juli.
Neue Steinzeitfunde in Starkenburg.
Während die Aufmerkſamkeit der deutſchen Altertumswiſſenſchaft auf
die prachtvollen Funde im Mithrastempel in Dieburg gerichtet war,
kamen in der Provinz mehrere ebenfalls hochwertige Funde der Steinzeit
zutage. Schon im vorigen Jahre wurden auf dem Gebiete des
Philipp=
hoſpitals bei Goddelau bei Erdarbeiten vegelmäßige Gruppen von
Phählen in einer alten Neckarlache beobachtet, ein Stück eines
Pfahl=
baues, der nach den dabei gefundenen Gegenſtänden der Steinzeit
an=
gehört. Schon mehrmals wurden im Ried Pfahlgruppen gemeldet, aber
niemals war bisher eine wiſſenſchaftliche Unterſuchung durch einen
Fach=
mann möglich geweſen. Da die Pfahlbautenfrage eben wieder im
Mittel=
punkt der Altertumsforſchung ſteht, hat die ſorgfältige Unterſuchung einer
ſolchen Anlage allergrößte Bedeutung und wird in Angkiff genommen
werden, ſobald das immer noch ungewöhnlich hochſtehende Grundwaſſer
ſich ſo weit geſenkt hat, daß die Ausgrabung möglich wird. — Neben
dem Waſſerwerk der Stadt Darmſtadt in der Griesheimer Tanne
wurde das wohlerhaltene Hockergrab eines etwa 40jährigen Mannes
gehoben, dem eine vierfüßige Tonſchale (eine ſeltenere Form), ein
ſteinernes vieveckiges Plättchen, wie ſie als Schutzplatten für den Arm
gegen die zuwickſchnellende Bogenſehne erklärt werden, und ein knöchernes
Idol in ſtark konventioneller Stiliſierung der menſchlichen Geſtalt
beigegeben war. Solche Idole gehören zu den allergrößten Seltenheiten.
Das Grab zählt zu einer Kultur, deren Weg von Spanien durch
Frank=
reich wir an Hand der Funde ſehr deutlich verfolgen können, und die
in der Provinz Starkenburg bisher noch ziemlich ſpärlich vertreten war.
— Einer anderen ſteinzeitlichen Kultur, die ihre Heimat in Thüringen hat
und von da aus ungeheuer ſtark ausſtrahlte, gehört ein in
Heppen=
heim gefundenes prächtiges Hammerbeil aus Serpentin mit fazettiertem
Querſchnitt an, ganz ähnlich einem bereits fyüher bei Jugenheim an der
Bergſtraße gefundenen Stück. So belebt ſich das Bild der früheſten
Be=
ſiedlung der Provinz Starkenburg, die dank ihrer Lage ein Knotenpunkt
faſt aller vorgeſchichtlichen Völker= und Kulturſtröme geweſen iſt, in
er=
freulicher Weiſe.
— Ernannt wurde: am 15. Juli 1326 die Kanzleigehilfin Frieda
Nachwirth zu Darmſtadt vom 1. Juli 1926 ab zum Kanzliſten bei der
Hauptſtaatskaſſe.
— Wie die Kriegerkameradſchaft Haſſia uns mitteilt, erhalten auf
Grund der Durchführungsbeſtimmungen der vierten Novelle des
Reichs=
verſorgungsgeſetzes Blinde mit Wirkung vom 1. 4. 1926 ab an Stelle
der einfachen die erhöhte Pflegezulage von 720 Mk. jährlich, falls ihre
Blindheit auf einer organiſchen Veränderung beruht. Blind in dieſem
Sinn iſt jeder, deſſen Sehvermögen wirtſchaftlich wertlos iſt und der ſich
in fremder Umgebung nicht allein zurechtfinden kann. Bei weiteren,
auf Dienſtbeſchädigung zuwickzuführenden ſchweren Geſundheitsſtörungen,
die ein erhöhtes Pflegebedürfnis bedingen, erhalten die Blinden die
höchſte Pflegezulage im Grundbetrage von 864 Mk. jährlich. Als ſolche
Geſundheitsſtörung gilt auch der Verluſt des Geruchſinns, wenn dieſer
Verluſt auf erheblichen, anatomiſchen Veränderungen an der Naſe oder
den Nebenhöhlen beruht.
Getreidelombardierung und landwirtſchaftliche Genoffenſchaften.
Die Ernte naht und damit die Gefahr des Ueberangebots an Getreide
und der infolgedeſſen eintretenden Preisſenkung. Zu welcher Kataſtrophe
das führen kann, hat ſich mit größter Deutlichkeit im vorigen Jahre
erwieſen, wo eine gute Ernte in den erſten Monaten nach ihrer
Ein=
bringung aus Kapitalnot zum großen Teil verſchleudert wurde. Eine
Wiederholung dieſes Vorganges muß in dieſem Jahre unter allen
Um=
ſtänden vermieden werden. Das Mittel dazu bietet die Möglichkeit der
Getreidelombardierung, die bekanntlich durch die
Genoſſen=
ſchaften bis zu 60 Prozent des Wertes erfolgen kann, doch gilt dies nur
für gedroſchenes Getreide. Den Genoſſenſchaften erwächſt
die Pflicht, ihre Mitglieder aufzuklären, ſie auf dieſe
Möglichkeiten hinzuweiſen, ſie vor einem übereilten Verkauf ihres
Ge=
treides zu warnen. Es würde angeſichts der hohen Verſchuldung und
der großen Zahlungsverpflichtungen der Landwirtſchaft im letzten Quartal
dieſes Jahres nichts verhängnisvoller ſein als ein Herabſacken des
Ge=
treidepreiſes. Die Landwirtſchaft würde ein nochmaliges Verſchleudern
der Ernte nicht mehr aushalten. Für den einzelnen Landwirt ergibt ſich
daraus die Notwendigkeit, von der angebotenen Hilfe
Gebrauchzumachen nicht nur zu eigenem Nutzen, ſondern zu dem
des geſamten Berufsſtandes. Von einem ausreichenden
Ge=
brauch der Bevorſchuſſung des Getreides in Verbindung mit der
Tätig=
keit der Deutſchen Getreidehandelsgeſellſchaft darf
erwartet werden, daß eine Preisſenkung, wie ſie im Vorjahre eintrat,
verhütet wird.
* 30, Stiftungsfeft der K. D. St.=V. „Naſſovia”. In den Tagen vom
16. bis 19. Juli feierte die Kathol. Deutſche Studentenverbindung „
Naſ=
ſovia” ihr 30. Stiftungsfeſt. Eine große buntbemützte Schar, Bundes=
und Kartellbrüder, hatte ſich aus allen Gauen des deutſchen Vaterlandes
zuſammengefunden, um gemeinſam — Alte Herren und Aktivitas — die
Erinnerung an die Gründung der erſten katholiſchen Korporation in
Darmſtadt feſtlich zu begehen. Frohe Feſtſtimmung, lauter Becherklang
und ernſte Worte verliehen dem Ausdruck, was allen Trägern des
blau=
weiß=grünen Bandes am Herzen lag: Erneutes Bekenntnis zur Tradition
und Prinzipien und der Wille zu weiterer fruchtbringender Arbeit.
Machtvoll fanden dieſe Gedanken ihren Ausdruck auf dem glänzenden
Feſtkommers in der Otto Berndt=Halle gemeinſam mit der
Tochterkorpo=
ration „Rheinpfalz” unter der ſchwungvollen Leitung des Seniors von
Naſſovia E. Both. Die Reden der zahlreichen Wichsvertreter, von
denen der Vorort und Auſtriag=Innsbruck beſonders zu nennen ſind, gaben
ein bezeichnendes Bild von der engen Freundſchaft im großen
Kartell=
verband. In ſeiner Feſtrede entrollte A.H. Dipl.=Ing. Kauth, ſelbſt
in den ſchwerſten Jahren Mitkämpfer für die Exiſtenz der katholiſchen
Korporationen in Darmſtadt, ein Bild von dem Werden und Wachſen
der Naſſovia und zeichnete die Entwicklung von den ſchwerſten
Grün=
dungs= und Kampfjahren, innerlich gefeſtigt, durch Krieg und Revolution
hindurch bis zur heutigen Blüte. 30 Jahre feſt auf ihren Prinzipien:
Religion Wiſſenſchaft, Freundſchaft, Vaterland, fußend, getreu guter alter
Ueberlieferung, treu zu Kirche, Volk und Vaterland, hat Naſſovia ihre
Lebensſtärke als Erziehungsgemeinſchaft bewieſen und war ſtets beſtrebt,
charakterfeſte, pflicht= und verantwortungsbewußte Männer ins Leben
zu ſchicken. Unbeirrt von den Einflüſſen eines zerſetzenden Zeitgeiſtes
ging die Korporation ſtets ihren Weg geradeaus, mitten im heutigen
Materialismus ein Hort deutſcher Geſinnung, aufrichtiger Ueberzeugung,
der Tat und des Frohſinns. So war denn durch den Stolz und die
Freude über die glanzvolle Entwicklung die Begeiſterung gegeben, die
eines jeden Herz in den Feſttagen erfüllte. Alte und junge Naſſauer
ſchieden mit friſchem Mute und neuer Schaffenskraft voneinander, ein
jeder an ſeinen Poſten zurück.
Dienstag, den 22. Zuli 1926
An unſere Leſer in Darmſtadt!
In der Stadt haben wir
Anzeigen=Annahmeſtellen
errichtet und zwar:
Nord=Oſten
Frau Eliſe Herrmann, Wenkſtraße 62
Zigarrengeſchäft
Waldkolonie
Gaſtwirtſchaft Waldmann, Dornheimerweg
Beſſungen
Agentur Heinrich Blößer, Beſſungerſtraße 42, II.
Zigarrengeſchäft Dingeldein, Heidelbergerſtr. 102
Bis 4 Uhr nachmittags aufgegebene Anzeigen
er=
ſcheinen am folgenden Tag. (10798
— Operettenſpielzeit Sommer 1926 im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters. Leitung Direktor Adalbert Steffter. Heute Dienstag,
abends 8 Uhr, wird die mit großem Beifall aufgenommene
Schlager=
vperette „Der Orlow” gegeben. Morgen Mittwoch, nachmittags 3½
Uhr, iſt eine Wiederholung des bekannten Kindermärchens „
Schneewitt=
chen und die 7 Zwerge” zu ganz kleinen Preiſen von 50 Pf. bis 2,50 Mk.,
abends 8 Uhr und täglich finden Wiederholungen der Operette „Der
Orlow” ſtatt. Als nächſte Operette wird die immer wieder gern geſehene
Operette „Die Förſterchriſtel” vorbereitet. — Es wird nochmals darauf
gelöſt werden können.
— Beim Verſorgungsamt, Eſchollbrückerſtraße 27, findet die
Aus=
zahlung der Penſionen (nicht Kriegsbeſchädigtenrenten) am Samstag, den
31. 7., von 10½ vormittags bis 12½ Uhr nachmittags, ſtatt. Die am
Montag, den 2. Auguſt, nicht abgeholten Penſionen werden am Dienstag,
den 3. 8., koſtenpflichtig zugeſandt.
karten, Eintrittskarten zum Bergwerk 1 Mk., und Karten für die
Neckar=
fahrt 50 Pf. nebſt koſtenloſem Führer ſür den am Sonntag, den 1. Aug.,
fahrenden Sonderzug nach Wimpfen und Kochendorf zu haben.
Gerade das herrliche Neckartal iſt zur jetzigen Zeit für Fremde
hoch=
intereſſant und ſpeziell in Wimpfen gibt man ſich alle Mühe den Ruf
der alten ſchönen Stadt zu rechtfertigen. Es empfiehlt ſich, die Karten gräflichen Milieu. Im Mittelpunkt des Ganzen ſteht Cilly Feindt, die
bald auf dem Verkehrsbüro Ernſt=Ludwigsplatz, zu holen, da ſchon
großes Intereſſe vorhanden iſt.
vom 27. Juli — 16. August
Etagen-Geschäft
Georg Hein
10751
Ernst-Ludwigstraße 20, I.
Tuchlager, Kleiderstoffe, Weißwaren, Trikotagen usw.
* Warnung vor einem Betrügerpaar. Seit langer Zeit reiſt in Süd=
und Mitteldeutſchland ein Betrügerpaar umher, das ſich unter ſtets
wechſelndem Namen mit Vorliebe bei Privatperſonen einlogiert. Das
Paar erweckt den Eindruck reicher Leute, wodurch ſie es verſtehen, raſch
Vertrauen zu erwerben. Der Mann iſt etwa 30, die Frauensperſon etwa
40 Jahre alt. Der Mann bezeichnete die Frauensperſon zuerſt als ſeine
Frau, jetzt gibt er ſie als ſeine Tante aus. Das Paar ſchreckt vor keinem
Betrug oder Diebſtahl zurück. Er gibt in der Regel an, Liebhaber von
Kraftfahrzeugen zu ſein und ſucht ſeine Opfer meiſt in den Landgemeinden.
Der Mann neigt zum Stottern, die Frau trägt eine Hornbrille. Es iſt
ihnen gelungen, neben größeren Geldbeträgen Motorräder, Fahrräder,
Kleidungsſtüicke, Koffer uſw. zu erſchwindeln oder zu ſtehlen. Bei
Auf=
treten verdächtiger Perſonen wird gebeten, der nächſten Polizeiſtation
Kenntnis zu geben, die wiederum Mitteilung an den Erkennungsdienſt
der Landeskriminalzentrale macht.
SAISON-AUSVERKAUF
Strauß & Wayer
(10770
Tageskalender für Mittwoch, den 27. Juli 1926.
Landestheater, Kleines Haus, abends 8 Uhr: „Der Orlow”.
Schloß=Café: Konzert. — Café Rheingold: Konzert
und Tanz. — Konkordia=Saal, abends 8.30 Uhr, Bund
Saar=
verein: Generalverſammlung. — Kinovorſtellungen: Union=,
Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Seite 5
Reitungskurſe im Woog.
Man ſchreibt uns: Der erſte diesjährige Kurſus zur Rettung
Er=
trinkender aus Lebensgefahr hat am vergangenen Samstag ſeinen
Ab=
ſchluß gefunden. Der bewährten Leitung des Herrn Dr. Ing. Werner
iſt es gelungen, den ſehr zahlreich beſuchten Lehrgang zu einem vollen
Erfolge zu führen. Die Uebungsſtunden wurden von etwa 30 Herren
aller Berufsſchichten beſucht, und das Intereſſe an dem Gezeigten fand
ſeinen beſten Beweis in der großen Anzahl freiwilliger Prüflinge, die
ihre Fähigkeit, das Erlernte auch anzuwenden, erfolgreich nachgewieſen
haben. Bis heute haben ſchon 12 Teilnehmer die Prüfungsbedingungen
zur Erlangung der Bronzeplakette und 5 Teilnehmer die Bedingungen
für den Grundſchein, die Vorſtufe zur Bronzeplakette der D. L. R. G.,
erſüllt. Weitere 7 Herren ſtehen unmittelbar vor dem Prüfungsabſchluß.
Da ſich ſchon während der erſten Uebungsſtunden die Nachfragen nach
weiteren Kurſen mehrten, hat ſich der 1. Vorſitzende der Deutſchen
Lebensrettungs=Geſellſchaft entſchloſſen, einen weiteren Lehrgang von fünf
Stunden vom kommenden Samstag, den 31. Juli ab, einzurichten. Die
günſtige Lage (nachmittags von 5—6 Uhr, am Samstag jeder Woche) und
die augenblickliche Ferienzeit dürfte weiteſten Kreiſen eine Teilnahme
ermöglichen, die eine überaus wichtige, praktiſch=ſoziale Ergänzung der
Bildung darſtellt. Der Kurſus iſt offen ſür jeden, der es lernen möchte,
ſeine Nächſtenliebe im Falle der Gefahr mit Erfolg, ohne ſich ſelbſt dieſer
Gefahr auszuſetzen, in die Tat umzuſetzen. Wie wichtig die Kenntnis
dieſer wenigen aber wirkſamen Hilfeleiſtungen und Griffe iſt, lehrt die
Statiſtik Deutſchlands, die alljährlich 8000 Opfer des naſſen Todes meldet,
von deſſen Schrecken auch unſere Stadt jedes Jahr heimgeſucht wird.
Die Koſten des Lehrganges belaufen ſich auf eine Mark für jeden
Teilnehmer, die jedoch auf Antrag weniger gut geſtellten ermäßigt oder
erlaſſen werden können. Füir die Dauer der Abweſenheit des erſten
Vorſitzenden haben Herr van Gülpen und Herr Schneider die
Leitung des Kurſus übernommen. Der Treffpunkt iſt im Woog auf der
Brücke an der Hundertmeterbahn. Am Eingang liegt eine Liſte auf, in
die alle Damen und Herren, die ſich für die Teilnahme an den Uebungs=
16.
ſtunden intereſſieren, ſich einzutragen gebeten werden.
* Zwei Schwindler bereiſen gegenwärtig Süddeutſchland, beſonders
Bayern, und nehmen fingierte Beſtellungen auf das Buch „Das deutſche
Kolonialbuch”, herausgegeben oder Protektorat Kolonialkriegerdank,
ent=
gegen, und zwar für die Firma Floeder, Eſſen=Ruhr. Das Buch koſtet
29,60 Mk. Auf dieſen Betrag laſſen ſie ſich eine Anzahlung von 10 Mk.
geben. Die Fa. Floeder warnt vor einer Bücherbeſtellung durch die
beiden Schwindler. Dieſe mieten ſich meiſt in größeren Orten ein
Zim=
mer und arbeiten an einem Orte einige Tage. Es handelt ſich um zwei
junge Leute im Alter von 20—25 Jahren, mittlerer Größe. Einer von
ihnen trägt eine ſchwarze Hornbrille. Sie haben gewandtes Auftreten
und tragen gute Kleidung.
Kunſinotizen.
Ueder Werte, Künſkier und künſkleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtebenden Grwäbnung
geſchlebt, behält ſich die Redaktion ibr Urtell vor.
— Reſidenz=Theater. „Die Sirene von Sevilla”, ein
aus=
hingewieſen, daß die Abonnementskarten ſür die 2. Nate bereits ein= gezeichnetes Filmwerk, das ganz auf Effekte eingeſtellt, in atemraubender
Spannung über die weiße Wand jagt. Neben einer Fülle von packenden
Senſationen, eine Anzahl von vorzüglichen Bildern aus Spanien. Im
Mittelpunkt der Handlung Priſeilla Dean, die den ganzen Film
hin=
durch durch ihr Temperament das Publikum zu feſſeln weiß. Sehr
lebendig und anſchaulich ſind die Volksſzenen und Maſſenaufnahmen,
die maleriſchen Stadtanſichten von Sevilla, und vor allem die Stier=
— Verkehrsverein. Im Verkehrsbüro, Ernſt=Ludwigs=Platz, ſind Fahr= kämpfe. Ganz toll iſt der Schluß, eine raſende Wagenfahrt, die mehr
als Darſtellerkunſt, die ein gut Stück Akrobatik verlangt.
— Union=Theater. „Die Zirkusprinzeſſin‟. Der Film iſt
außerordentlich intereſſant, zeigt nicht nur das Zirkusmilieu, ſondern
auch hübſche Bilder aus dem Süden und prächtige Interieurs aus dem
nicht nur als Schauſpielerin erfolgreich debüitiert, ſondern auch als
Schul=
reiterin zeigt, daß ſie neben ſchauſpieleriſchen Qualitäten auch über
her=
voragendes Können in der Reitkunſt verfügt. Wenn ſie zum Schreck
der gräflichen Verwandten auf dem mächtigen Fuchs über den gedeckten
Kaffeetiſch ſetzt, wenn ſie einen halsbrecheriſch ſteilen Abhang hinabreitet,
in Karriere die Chauſſee entlang fliegt und kurz vor dem D=Zug die
ge=
ſchloſſenen Schranken überſpringt, dann wird das Publikum in atemloſe
Spannung verſetzt. Neben ihr um ſie herum ſtehen Alexandra Sorina,
Angelo Ferrari, Robert Garriſon, Rudolf Klein=Rhoden, Bruno Ziener,
Nudolf Lettinger und Hans Trautner. Die Leiſtungen dieſer bewährten
Kräfte erheben ſich über den Durchſchnitt. Das Ganze iſt geſchickt und
routiniert inſzeniert.
Palaſt=Lichtſpiele. Das neue Ufa=Luſtſpiel „Liebe
macht blind”, das nur noch heute in den Palaſt=Lichtſpielen läuft, iſt
ein Film, der im Rahmen eines feinen Luſtſpiels eine große Anzahl
Situationen amüſanteſter und luſtigſter Art bietet. Die Beſetzung der
Hauptrollen durch Lil Dagover, Lilian Hall=Davis, Emil Jannings,
Georg Alexander und Conrad Veidt bürgt für ein auf kinſtleriſcher
Höhe ſtehendes Spiel. Der Film iſt bei der Uraufführung in Berlin
im Mozartſaal mit ſtürmiſchem Beifall aufgenommen worden. — „Im
ſauſenden Galopp” (Im Sande der Arena). „Im ſauſenden
Galopp”, ein Film der Ufa, ſpielt in Arizona, in dem an
Naturſchön=
heiten ſo reichen Grenzlande Mexikos. Die Hauptrolle in dieſem Film
ſpielt der außergewöhnlich gewandte Fred Thomſon, der nicht nur ein
guter Reiter, ſondern auch ein erſtklaſſiger Turner iſt. Sein Pferd
Silberfalke”, ein edler Schimmelhengſt, ſteht im Mittelpunkt bes
Stückes und gibt dieſem echten Wild=Weſt=Film durch ſeine fabelhaften
Fähigkeiten und ſeine Intelligenz einen ganz beſonderen Reiz. Dieſes
ganz hervorragende Doppelprogramm gelangt heute zum letzten Male
zur Aufführung.
Lokale Veranſialtungen.
Die Wormmter erſchelnenden Nottwen find ausſchließlich as Sinwelſe anf Anglan nm
IOr
m keinem Falle irgendwie als Beſprechung ober geli.
— Das Kurkonzert aufder Ludwigshöhe am Mittwoch,
den 28. Juli, nachmittags 4 Uhr, durch das Städtiſche Orcheſrer ſteht
unter der Leitung des Herrn M. Weber. Das Programm iſt wiederum
abwechſlungsreich und vielſeitig und bietet Werke von Wagner (
Wal=
küre, Meiſterſinger und Tannhäuſer), Kienzl (Evangelimann), Offenbach
(Großherzogin von Gerolſtein), Bayer (Puppenfee) u. a. m.
Aus den Parieien.
— Deutſchnationaler Arbeiterbund, Ortsgrupp=
Darmſtadt. Auf den heute Dienstag, den 27. Juli, abends 8 Uhs
im Fürſtenſaal (Grafenſtraße) ſtattfindenden Vortragsabend, bei dem
Bundesgeſchäftsführer Kollege Landtagsabgeordneter Linder ſpricht, ſei
hiermit nochmals beſonders aufmerkſam gemacht. Den Mitgliedern wird
vollzähliges und pinktliches Erſcheinen zur Pflicht gemacht. Nach Schluß
des Vortrages Beſprechung. Anweſenheit ſämtlicher Mitglieder, auch der
Erwerbsloſen, dringend erforderlich.
D
U
NSo!
Arlttet
FRIEALITAT & STARKES FORMAT
(TV.10787
[ ← ][ ][ → ]Seite 6
Nummer 206
Dienstag, den 27. Zuli 1926
Aus Heſſen.
* Lindenfelſer Burgfeſt.
Lindenfels prangt im Feſtesſchmuck. Das Burgfeſt iſt zu einem
wirk=
lichen Volksfeſt getvorden.
Viele Häuſer haben in den letzten Wochen und Tagen ein neues
Kleid angelegt; Tannenbäume und Buchenlaub ſäumen die reinlich
ge=
fegten Straßen; bunte Wimpel ſchmücken die Fenſter, und aus der Höhe
grüßen wehende Fahnen die Feſtgäſte, die durch all die Pracht
hindurch=
wandern. Wie eine Maid im Hochzeitsſchmucke lacht das Städtchen dem
empfänglichen Beſucher entgegen, und der Himmel ſchickte ſeinen ſchönſten
Sonnenſchein, und Heiterkeit und Frohſinn ſpiegeln ſich auf dem
Ge=
ſichte des Einheimiſchen und des Fremden.
Und zahlreich ſind ſie gekommen, die Fremden, um mitzufeiern und
ſich mitzufreuen. Schon am Nachmittag ſetzte der lebhafteſte
Autover=
kehr ein, der die Beſucher aus allen Richtungen heranführte. Die
Reichs=
poſt hatte Fahrten von Darmſtadt, von Bensheim, von Neunkirchen,
von Wald=Michelbach eingelegt; die Orpa brachte die Gäſte von Erbach
und dem hinteren Odenwald; große Geſellſchaftswagen kamen von
Darmſtadt, Heidelberg, Mannheim; dazu die zahlreichen Privatautos,
Laſtwagen und Leiterwagen, kurz: gegen Abend herrſchte ein Verkehr,
wie ihn das Städtchen noch kaum geſehen hat.
Alle Beſucher kamen auf ihre Rechnung. Um 9 Uhr ſtellte ſich der
Fackelzug auf, um unter den Klängen einer Muſikkapelle zur
Beobach=
tung des Feuerwerks nach dem Oſtausgang der Stadt zu marſchieren.
Mit Einbruch der Nacht ſtieg die erſte Rakete hoch, und bald tauchten
Burg= und Stadtſilhouette, in rotes Licht gehüllt, aus dem umgebenden
Waldesdunkel empor. Naketen und Feuerkugeln ſandten ihre bunten,
blendenden Strahlen aus der Höhe, und das milde Licht des Vollmonds Griesheim, 25. Juli. Im Anſchluß an den letzten
Gemeinderats=
dem Polterabend auf dem Burghof das lebhafteſte Treiben. Die Muſik der weſtlichen Gemarkung behandelte, ſei zur weiteren Erläuterung
lud jung und alt zu fröhlichem Tanze unter der Linde, und das in noch folgendes mitgeteilt: Zu dieſem beſonders wichtigen Punkt der
Kraſt zu ſammeln für die beiden eigentlichen Feſttage.
hatte, hat leider nicht angehalten. Zu der Zeit, als der Feſtzug ſich in geführt werden. Die Vorteile lägen klar auf der Hand. Man dürfe
Bewegung ſetzen ſollte, ging ein kräftiger Negen nieder, der dazu zwang,
ſich der Himmel wieder auf, und den Tauſenden von Zuſchauern, die Berg referierte dann an Hand von Plänen über das Projekt. Er be=
Odenwälder Hochzeitszug verſetzte ſie in die Zeiten unſerer Väter und nigung der weſtlichen Gemarkung erforderlich ſei. Hierdurch würden
Tage, die mit dieſem bedeutſamen Feſte des Lebens verbunden waren, Gelände man als Vorflut benötige, gezwungen, ſich an der Entwäſſerung
vor Augen.
Die kirchliche Trauung muß und mußte im Pfarrdorf ſtattfinden, hiervon entfallen auf die Gemeinde Griesheim 848 Hektar, mit 443 Hekt.
Auf dem Wege zur Kirche gaben berittene Burſchen aus der Heimat
und den Nachbardörfern dem Brautpaar das Ehrengeleit. Stolz ritten zirka 620 000 Mark; hiervon werden vom Reich zirka 90 000 Mark als
ſie daher, die Lindenfelſer und die Schlierbacher, die von Ellenbach,
Eulsbach. Winkel und Winterkaſten und wo ſie alle her waren, und gar
ſtattlich ſahen ſie aus in den Schnallenſchuhen und den weißen Strümp= ſtellt. Der Neſt von 70 000 Mark iſt auf dem Anleihewege zu beſchaffen.
knüpſte die Liebe ihre erſten Fäden, die ſpäter zwei Menſchenherzen, nehmen, da eine ſolch günſtige Gelegenheit ſich nicht mehr biete. Die
einem richtigen Hochzeitszuge die Spinnſtube nicht fehlen. Eine
fröh=
liche Spinnſtube, der es an Scherz und Spott nicht fehlte, zog da an tagung der Angelegenheit, um ſich erſt über die Stimmung unter ihren
uns vorüber, wenn uns die kecken Blicke der Burſchen und die leuchten= Verufskollegen zu unterrichten. Gemeinderat Metzger empfahl in
den und lachenden Augen der Dirnen einen Rückſchluß erlauben.
Dem Brautpaare wurde der Hochzeitskranz mit ſeinen langen
Bän=
langſchößigen Feſttagsrock und den mit Blumen und Bändern reich
licher Blumen.
Ernſt ſchritt zwiſchen Mutter und Got die Braut daher in
ſchwar=
zem Tuchkleid und faltigem Rocke, mit geſcheiteltem Haar und weißem
Häubchen, mit den von der Bruſt, bis zu den Schultern reichenden
Nosmarinzweigen und den vielen bunten Bändern, die ihr angeheſtet
worden ſind.
Hinter dem Brautpaare und den nächſten Anverwandten folgten die
Freundſchaft” auf geſchmücktem Leiterwagen und die Jagdfreunde des
Bräutigams, die es ſich nicht nehmen ließen, von dem Rebierförſter
ge=
leitet, den Chrentag des Kameraden mitzufeiern.
und der Kammerwagen zeigte die bräutliche Ausſtattung, der vorſorglich
ſchon eine Wiege beigegeben war.
An mehreren Stellen wurde der Zug „gehemmt” und erſt nach
rei=
cher Spende des Bräutigams wicher freigegeben. Auch die Sitte des der Durchführung dieſer großen Kulturaufgabe widerſetzten. Einesteils
„Hochzeitsbittens” und des Einfangens der „Ausreißer” wurde, oft laut
bejubelt, praktiſch vorgeführt.
Mehr als tauſend Perſonen folgten dem Zuge auf die Burg, in
deren Hof ſich nun das eigentliche Volksfeſt entwickelte. Die zahlreichen
kleidſamen Trachten boten ein ungemein buntes Bild, Ueberall herrſchte kurzer Sinn war der, wenn die Griesheimer den Nutzen haben wollen,
frohes Lehen: auf dem Tanzboden unter der Linde, in der Sekt= und
Weinſtube, in dem Kafeeraum, im Bauerntheater, vor den Wurſtſtän= Gemeindevertreter aus der Landwirtſchaft für ihre vornehmſte Pflicht
den, im Boskett beim Märchenſpiel. Dabei waren die Preiſe überall
mäßig und die Qualität der Waren war durchweg gut.
Der Beſucher des Burgfeſtes Lindenfels wird den beſten Eindruck
mit ſich nehmen und mit dem Wunſche ſcheiden, daß er ſich nicht zum fragen, und wenn ſie dennoch kein Vertrauen zu der Sache haben dann
letzten Male an dieſem Volksfeſte beteiligt hat.
* Arheilgen, 26. Juli. Gemeinderatsbericht. Die letzte
Gemeinderatsſitzung fand, da Herr Bürgermeiſter Jung zur Zeit ſeinen
Sommerurlaub hat unter dem Vorſitz des Herrn Beigeordneten Spengler
ſtatt. Zuerſt wurde ein Dankſchreiben der katholiſchen Gemeinde
ver=
leſen, betreffend die ſeitherige Ueberlaſſung eines Schulſaales für
gottes=
dienſtliche Zwecke. Auch ein Schreiben des Kreisamtes wurde zur
Kennt=
nis gebracht, aus dem hervorgeht, daß die Angelegenheit der
Fertigſtel=
lung der elektriſchen Bahn gegenwärtig das Miniſterium beſchäftigt. Die
Bauarbeiten an den zu errichtenden Wohnhäuſern und die Umbguten im
Kirchenſchulhauſe für Wohnzwecke warden an den Wenigſtnehmenden
ver=
geben. Dem Verkauf von Baugelände wird nach dem Vorſchlag der
Hoch=
baukommiſſion die Zuſtimmung erteilt. Die Inſtandſetzung verſchiedener
Schneiſen wird auf kommendes Jahr verſchoben. Die definitive Beſetzung
einer Handarbeitslehrerinnenſtelle wird genehmigt. Mit der Errichtung
einer Wandererherberge iſt die Verſammlung einderſtanden, und wird die
Hochbaukommiſſion beauftragt, einen geeigneten Naum zu beſchaffen. Die
Aufnahme eines Darlehens für Umwandlung, einer langfriſtigen Schuld
wird genehmigt. Als Erſatzraum für eine Notwohnung foll ein
Eiſen=
bahnwagen angeſchafft werden. Die Erhebung einer Wertzuwachsſteuer
findet nach den reichsgeſetzlichen Beſtimmungen Annahme und wird ab
1. Auguſt d8. J3. in Kraft treten. — Es folgt eine geheime Sitzung.
U. Wixhauſen, 9. Juli. Gemeinderatsſitzung. Kur
Vorbereitung für Norſtandsarbeite im kommenden Winter ward eine
Kommiſſion gebildet, dieſelben zu bearbeiten. Die Steuerausſchlagſätze
für den diesjährigen Voranſchlag, nach dem Vorſchlag des Kreisamtes,
wurden nochmals abgelehnt; ehenſo der Vorſchlag des Gemeinderats
Bolz, die Sätze des Grundbeſitzes von 68 auf 50 Pf. herabzuſetzen. Zwecks
Beſetzung der Feldſchützenſtelle, für welche ſich 50 Bewerber gemeldet
haben, ward beſchloſſen, eine jede Fraktion ſoll bis zur nächſten Sitzung
einen Vorſchlag machen, um dann eine engere Waht vorzunehmen. Die
Vergebung der Kirchtweihplätze nach den üblichen Sätzen wurde dem
Bürgermeiſter überlaſſen.
* Erzhauſen, 26. Juli. Die Spar= und Leihkaſſe, e. G. m. u. H.,
hielt ihre Generalverſammlung ab. Die Tagesordnung umfaßte ſechs
Punkte. Die Bilanz vom Nechnungsjahr 1925 wurde bekannt gegehen,
dieſelbe liegt vom 1. Auguſt his 1. Septemher zur Einſicht der
Genoſſen=
offen. Zwei ausſcheidende Mitglieder des Vorſtandez und ein Mitalied
des Aufſichtsrats wurden wiedergewählt. Unter anderem wurde
beſchloſ=
ſen, den Neingewinn dem Reſervefond zuzuſchrelben. — Die Kornernte
iſt hier in vollem Gang und ſcheint dieſelbe eine zufriedenſtellende zu
werden. Für den Hafer iſt die Ernte ſehr ausſichtsreich.
* Ober=Mamſtadt, 28. Juli. Einſchwerer
Autozuſammen=
ſtoß ereignete ſich am Samstag nachmittag zwiſchen 2
entgegenkommen=
den Laſtautos in der engen Bahnhofſtraße. Ein Fahrer wurde vom
Platze mit Kopfwunden davongetragen. Ein Laſtwagen iſt vorn
zer=
ſtört und mußte abgeſchletzot werden. Für die Gemeinde dürfte es
uat=
ſam ſein, die enge Bahnhofſtraße für allen Kraftwuagenverkehr — guch
be=
ſonders für das ſtets ſtark beſetzte Poſtauto — zu ſperren, damit ſchwverere
Unfälle vermieden werden.
* Ober=Ramſtadt, 26. Juli. Am Samstag abend gegen 7 Uhr
er=
en Bahnhofſtraße ein Unfall durch das
Zu=
eignete ſch in der 1
ſammenprallen zivefer Laſtlraftwagen. Ein mit Kohlen ſchwer beladenes
et ugé ſteile und unüberſichtliche Bahnhof=
Auty mit
genblick wollte ein anderes Laſtauto Haſelbſt
ſtraße
ung. heim Anweſen Breitwieſer, ſtießen
urch den Zuſammenprall wurde ein
Bei=
fe verletzt. Die anderen kamen mit dem
gen wurde ſchwer, der andere leichter
be=
ſchädigt.
* Oas Reichsehrenmal im Rhein.
Lorch a. Rh., 26. Juli. Heute fand in Lorch die Beſichtigung
der Toteninſel im Rhein mit einer anſchließenden Verſammlung
der Vertreter der Frontkämpferorganiſationen, der
Kriegsbeſchä=
digten und Kriegshinterbliebenen ſtat. Anweſend waren außer
den Landeshauptmännern der Nheinprovinz und Heſſen=Naſſau
der Oberpräſident der Rheinprovinz Dr. Fuchs,
Oberbürger=
meiſter Dr. Rouſſelt, Koblenz, und viele andere. Die
Ver=
treter der Organiſationen und Verbände ſprachen ſich durchweg
für das Reichsehrenmal auf der Toteninſel bei Lorch aus. Es
wurde folgende Entſchlie ßung angenommen: „Die zur
Be=
ſprechung der Platzfrage des Reichsehrenmals für unſere
Ge=
fallenen in Lorch verſammelten Vertreter, der Frontkämpfer=
Organiſationen, Kriegsbeſchädigten, Kriegshinterbliebenen geben
nach Beſichtigung der Oertlichkeit und Erörterung der Gründe
ihrer Ueberzeugung Ausdruck, daß das Reichskabinett vor jeder
endgültigen Entſcheidung über die Wahl des Platzes die Frage
des Inſelmales im Rhein unbedingt einer eingehenden,
ſach=
lichen Prüfung unterziehen muß und daß das Ergebnis einer
ſolchen Prüfung nur ſein kann, daß ein Reichsehrenmal für
un=
ſere Gefallenen auf einer Inſel im Rhein in der beſten Weiſe
den Zweck einer Ehrung der Toten und eines deutſchen
National=
denkmals entſpricht und insbeſondere den Vorzug vor dem
Ehrenhain in Mitteldeutſchland verdient.”
verſilherte Burg und Stadt und Wald. — Danach entwickelte ſich bei bericht, der als erſten Punkt die Niedentwäſſerung und Feldbereinigung
Steinkrügen ausgeſchenkte kühle Bier hob die Feſtesſtimmung und ließ Tageßordnung war Herr Regierungsbaumeiſter Berg vom
Arbeits=
manchen länger verweilen, als er beabſichtigt hatte. Erſt um Mitter= und Wirtſchaftsminiſterium erſchienen. Herr Beigeordneter Feldmann,
nacht ging die Menge wieder hinab ins Städtchen, um im Schlaf neue der in Vertretung des erkrankten Bürgermeiſters die Sitzung leitete,
machte bei Beginn der Sitzung auf die Wichtigkeit des Profekts auf=
Das ſchöne Wetter, das am Vortag das Feſt ſo ſehr begünſtigt merkſam. Die Niedentwäſſerung müſſe unter allen Umſtänden
durch=
vor der Ausführung nicht zurückſchrecken, zumal die Gelegenheit zur
den Abmarſch um eine halbe Stunde zu verſchieben. Aber dann hellte Geldbeſchaffung beſonders günſtig ſei. Herr Regierungsbaumeiſter
die Straßen dicht umſäumten, bot ſich ein farbenprächtiges Bild: ein tonte ausdrücklich, daß zur Durchführung des Projekts die
Feldberei=
führte ihnen in ſeiner liebevollen Ausarbeitung die Sitten früherer insbeſondere auch die Gemeinden Wolfskehlen und Goddelau, deren
zu beteiligen. Die zu entwäſſernde Fläche betrage zirka 1100 Hektar,
Wieſen und 405 Hektar Ackerland. Das erforderliche Kapital beträgt
verlorener Baukoſtenzuſchuß und 460 000 Mark zu 4 Prozent Binſen
aus Mitteln der produktiven Erwerbsloſenfürſorge zur Verfügung
ge=
fen, dem langen ſchwarzen Mutzen, dem Dreiſpitz und der kurzen Pfeife. Bei einem Ausſchlag von 8 Mark pro Morgen würde die Tilgung des
Wie aber hätte eine Hochzeit zuſtande komen follen ohne die Spinn= Kapitals 50 Jahre, bei 10 Mark 40 Jahre in Anſpruch nehmen. Der
ſtube?. Beim flackernden Lichte des Kienſpans erklangen die alten Oden= Belaſtung gegenüber ſtehe der bedeutend im Werte gehobene
Kultur=
wälder Lieder, und beim ſurrenden Rädchen ließ ſich gut ſcherzen. Dort zuſtand der Grundſtücke. Er empfehle dringend, den Entwurf
anzu=
zum Bund fürs Leben vereinigten ſollten. — So durſte denn auch in ſich anſchließende Ausſprache ergab im Prinzip Zuſtimmung zu dem
Projekt. Einzelne Vertreter des Bauernbundes wünſchten eine
Ver=
längeren Ausführungen dringend die Annahme. Die Vorteile, die die
Niedentwäſſerung und die Feldbeneinigung brächten, ſeien nicht hoch
dern vorangetragen, und muntere Mädchen umtanzten ihn in fröhlichem genug einzuſchätzen. Auch die Vertreter der ſozialdemokratiſchen
Reigen. Der Bräutigam, von Vater und Petter geleitet, trug den Fraktion erklärten ſich für die Vorlage. In der nun folgenden
Abſtim=
mung ſtimmten für die Vorlage der Vorſitzende, Beigeordn, Feldmann,
geſchmückten Hut. An der Bruſt aber leuchtete der bunte Strauß künſt= die ſozialdemokratiſche, die demokratiſche Fraktion und die Hälfte des den Monat September in Ausſicht genommen. — Anläßlich des großen
Bauernbundes, während ſich die Vertreter der Deutſchen Volkspartei deutſchen Bundestages der „Adler und Falken” werden aus dem ganzen
der Abſtimmung enthielten und 2 Vertreter des Bauernbundes dagegen
ſtimmten. Am 1. Auguſt d. J. findet im hieſigen „Kaiſerſaal” eine
öffentliche Verſammlung ſtatt, in der Herr Ober=Regierungsrat Schnitte Biele einer körverlichen Ertüchtigung und inneren Erneuerung der
deut=
ſpahn über das Projekt ſprechen wird. Es unterliegt keinem Zweifel.
daß die Durchführung eines Feldbereinigungsverfahrens lediglich durch
die Nückſichten auf landwirtſchaftliche Intereſſen beſtimmt wird. Das
Geſetz iſt ja doch nur für die Landwirtſchaft treibende Bevölkerung, und
in erſter Linie für die Förderung der Intereſſen des Kleinbeſitzes,
Eine auffallende Erſcheinung iſt es deshalb, daß gerade aus den Kreiſen,
In einem Korbe wurde das prall gefüllte Gotakiſſen nachgetragen, denen das Geſetz ausſchließlich zugute kommt, meiſtens die ſchwierigſten
und hartnäckigſten Widerſtände entgegengeſetzt werden. Daß die
Ver=
handlungen im Januar d. J. nicht weiter gediehen ſind, lag daran, daß
die Nachbargemeinden Wolfskehlen und Goddelau ſich von vornherein
wurde dieſe Haltung mit den hohen Belaſtung und dem für ſie angeblich
geringen Nutzen und andernteils mit der Bewirtſchaftungsweiſe, die bei
den Griesheimern ganz eigenartig ſei, begründet. Der langen
Ver=
handlung beim Arbeits= und Wirtſchaftsminiſterium am 11. Januar 1926
mögen ſie auch die Schuldenlaſt tragen. Jedenfalls ſollten es die
halten, in einer für die Landwirtſchaft ſo eminent wichtigen Sache
auf=
klärend und belehrend zu wirken. Sie ſollten verweiſen auf Gemeinden,
die ſchon Feldbereinigung durchgeführt haben, ſich einmal dort zu
be=
follen ſie durch die Felder wandeln, in denen Feldbereinigung
ſtattge=
funden, und ſollten mit eigenen Augen ſchauen. Zum Schluß ſei an
die beteiligten Grundbeſitzer, von denen für die Durchführung der
Feld=
bereinigung nach dem Geſetz ein Fünftel ſtimmen muß, die Mahnung
gerichtet: „Kommen Sie am Sonntag, den 1. Auguſt in den „
Kaiſer=
ſagl” zu dem Vortrag, den Herr Oberregierungsrat Schnittſpahn über
die Feldbereinigung halten wird, und Sie werden aus berufenerem
als Bereinigungskommiſſar alles Wiſſenswerte aus der Feldbereinigung
erfahren.
* Eberſtadt, 26. Juli. Jubiläum. Am 2. Juli ſind es 25 Jahre,
daß Herr Zuſtus Michel bei der Firma Nodberg beſchäftigt iſt.
* Noßdorf, 96. Juli, Dienſtjubiläum Am 2. d. M. feierte hältnistorps von Schmieding, von den Saxo=Boruſſen in Heidelberg.
Herr Johannes Grünewald 8, ſein 25jähriges Dienſtjubiläum als
Ge=
meinderechner der Gemeinde Roßdorf. Der Jubilar, der den
Nechner=
dienſt von ſeinem Vater übernahm lletzterer war ehenfalls Gemeinde=
Achtung. Beſonders in der Kriegs= und Nachkriegszeit, wo Herr
Grüne=
wald zu gleicher Zeit die Untererhebeſtelle mitverſah, leiſtete er ſchler
Uebermenſchliches. Er iſt ein Mann von ſeltenem Pflichtbewußtſein, der und Beigeordneter Dr. Hamm. Mit dem Chor. Die Himmel rühmen
das Intreſſe der Gemeinde ſtets im Auge hat. Dies richtia zu beurteilen, des Ewigen Ehre” wurde die Feier eröffnet. Negierungsrat Ollendorf
zuiſſen nur die Stellen, die heruflich mit Herrn Grüneſald zu tun haben.
Die Fülle der Gratulationen von allen Seiten legten Zeugnis dafür ab.
Von behördlicher Seite ließ insbeſondere das Kreisamt Darmſtadt es ſich
und zum Ausdruck zu bringen, daß das anvertraute arbeitsreiche und ſitzenden des Vereins Alter Herren der Starkenburgia, Forſtrat
Joſeph=
verantwortungsvolle Amt ſtets mit großer Treue, Pünktlichkeit und
Ge=
wiſſenhaftigkeit und zur vollſten Zufriedenheit verwaltet worden ſei.
Auch die Kreisgruppe Darmſtadt der Gewerkſchaft heſſiſcher Gemeinde= heim von der Uniberſität Leipzig. Er ſprach üher den Korpsgedanken,
beamten ſowie die Kreisgruppe Darmſtadt des Landesrechnerverbandes die Idegle der ſtudentiſchen Selbſterziehung und über den erhebenden
gedachten des Jubilars durch herzlichſte Glückwünſche. Die Ortsaruppe Zuſammenſchluß aller Hochſchulkorporationen zum Wohle des Vaterlan=
Glückwünſche dar und ließ durch Herrn Bürgermeiſter Lorenz eine
präch=
tige Ehrenurkunde überreichen, die u. a. die für den Jubilar ſehr
tref=
ſende Inſchrift trug: „Treu in Pflicht, wahr in Rat, feſt in Tat‟. Bei
der Ueberreichung widmete Herr Bürgermeiſter, Lorenz namens der Tochter des verſtorbenen Pfarrers Gaul. Mit ſchweren Kopf= und Arm=
Ortsgruppe der Gemeindehegmten und in ſeiner Eigenſchaft als Bürger= verletzungen war ſie auf der Straße bei Weidenhauſen aufgefunden
wor=
meiſter dem Juhilar ehrende Worte. Der Jubilar dankte ſichtlich gerührt, den. In ihrer Nähe fand man das gebrochene Fahrrad. — In der
Nach=
den nach liegt Selbſtmord vor — Der Milchhändler Georz Mager
von hier ſtürgte beim Futterholen aus beträchtlicher Höhe ab, wobei er
ſehr erhebliche Körperverletzungen erlitt.
rs. Fürth, 26 Juli. Siebzigſter Geburtstag. Am
Diens=
tag, den 2. d. M. begeht bei vollſtändiger geiſtiger und körperlicher
Friſche unſere langjährige und hochverdiente Hebamme, Frau. Epa 29 Zentner Futtermittel im Werte von 448 Mk. 245 Zentner Saat=
45 Dienſtjahre zurück.
Biblis=Bobſtadt ſprang an einer Schienenkreuzung ein Pachwagen aus halten. Die Jahresbilanz für 25 vom Uuſatz betrug in Soll und Haben
dem Gekeiſe, während die Lokomotive die Weiche ſchnitt. Es entſtand eine je 81546,89 Mk., die Bilanz ſchloß ab in Soll und Haben mit je 1943764
erhebliche Verkehrsſtörung, wohon hauttſächlich die Arbeiterzüge von
Mannheim hetroffen wurden. Ein Perſonenzug mußte von Bürſtadt. Mark zur geſetzlichen Reſerve und 515,70 Mk. zur Betriebsrücklage
Ver=
können. Perſonen wurden nicht vorletzt. — Das unvorſichtige Oeffnen, ſchloſſen, im laufenden Jahre von der Erhebung eines Beitrags zum
Ge=
der Wagentüren während der Fahrt hätte beinahe vieder ein Menſchen= ſchäftsanteil abzuſehen. Herr Direktyr Trautmann von der
landwuirt=
leben gefordert. Bei der Einfahrt eines Verſonenzuges auf dem Bahn= ſchaftlichen Winterſchule berichtet anſchließend an dieſe Verſaumlung
ſteig in Waldhof ſchlug eine zu früh geöffnete Tür einem Manne aus über den vorher ſtattgefundenen Gemarkungsaang und über die hierbei
Hofheim an den Kopk, ſo daß er zur Seite geſchleudert wurde. Hierbei feſtgeſtellten Krankheſten an Getreide und Kartoffeln, ſowie über die
wurde ihm ſein Anzug zerriſſen; er konnte noch von Glück ſagen, nicht
unter die Näder geſchleudert worden zu ſein.
* Der große Landvolkstag in Oberheſſen.
In dem ſchönen Landſtädtchen Lich hatten ſich am geſtrigen
Sonn=
tag wohl an 10 000 Menſchen aus allen Teilen der Provinz Oberheſſen
eingefunden. Mit der Bahn, mit Autos, Landauern, Bauernwagen, mit
Fahrrädern trafen unüberſehbare Menſchenmengen ein, ſodaß das
Städt=
chen ein einziges Menſchengewoge bildete. Die Gaſthäuſer konnten die
Bahl der Gäſte kaum unterbringen, überall waren noch Zelte
aufgeſchla=
gen. Die Stadt Lich war feſtlich geſchmückt, Ehrenpforten mit finnigen
Sprüchen begrüßten die Gäſte. Eröffnet wurde die Tagung durch einen
Empfangs= und Begrüßungsabend in der feſtlich geſchmückten Turnhalle.
Das Feſtgedicht ſprach Fräulein Lina Fay. Im Auftrag des
Landjugend=
bundes ſprach Robert Schmidt=Steinheim herzliche Worte der
Be=
grüßung, die Grüße der Stadt übermittelte Bürgermeiſter Völter. Bei
der Banuerweihe der Jugendgruppe Lich hielt Dr. Roßberg=Gießen die
Weiherede. Die Licher Geſangvereine trugen Chöre vor, der Turnverein
gab turneriſche Vorführungen und die Jugendgruppe Lich ſtellte
vater=
ländiſche Bilder.
Der Sonntag begann mit einem Feſtgottesdienſt auf dem Hardtberg
durch Pfarrer Dr. Hehmann aus Rodheim bei Hungen. Um 2 Uhr
nach=
mittags bewegte ſich ein prächtig ausgeſtatteter Feſtzug durch die feſtlich
geſchmückte Stadt. Vorreiter in alten heſſiſchen Unformen eröffneten
den Zug, dann folgten Wagen mit dem Ehrenausſchuß, den Feſtgäſten
und dem Vorſtand, und daran ſchloß ſich eine rieſige Reihe von
Feſt=
wagen und Ortsgruppen. Feſtwagen hatten geſtellt: Rodheim
Ernte=
wagen), Inheiden. Eichelſachſen, Langsdorf, Steinheim (alte Germanen),
Albach und Gambach (ie eine Spinnſtube, Nieder=Beſſingen (Schmiede),
Steinbach (Lorelen), Harbach (Webſtuhl), Oberhörgern, beſonders ſeien
auch erwähnt die Wagen der einzelnen Vereine und Korporationen aus
Lich, z. B. der Metzgerinnung, Bäckerinnung, der Brauerei, der Gärtner,
der Maſchinenfabriken uſw. Dazwiſchen waren die einzelnen
Orts=
gruppen aus allen Teilen Oberheſſens eingereiht, von Altenburg bei
Alsfeld bis Erlenbach bei Bad=Homburg und bis nach Büdingen.
Auf dem Hardtberg erwartete bereits eine rieſige Menſchenmenge
den Feſtzug, Zelte und Buden waren aufgeſchlagen, um für Unterkunft
und Verpflegung der Tauſenden zu ſorgen. Die Feuerwehrkapelle aus
Nodheim ſpielte den Eröffnungsmarſch und Franz Bandis=Gießen ſprach
das Feſtgedicht. Hierauf hielt Robert Schmidt=Steinheim. der Vorſitzende
des heſſiſchen Landjugendbundes die Begrüßungsrede. Er ermahnt zum
Zuſammenſchluß und zur Gründung von Ortsgruppen in allen Gemeinden.
Die Grüße des badiſchen Landbundes überm” elte der Feſtredner
Direk=
tor Dümas aus Karlsruhe. Das Bauernfeſt ſei ein Tag der
Selbſtbe=
ſinnung, ein Tag des Gemeinſchaftsſinns und des Zuſammenſchluſſes
der Landwirte. Er ſpricht ſeine Freude aus über den rieſigen Beſuch und
den Geiſt, der in Oberheſſen herrſcht und ermahnt zur Einigkeit aller
deutſchen Landleute. Anſchließend wurde das Deutſchlandlied geſungen.
Dr. Müller=Darmſtadt ermahnt, alles Trennende zurückzuſtellen und gibt
dem Glauben an die Jugend Ausdruck, auf die er die Hoffnung auf eine
beſſere Zukunft ſetzt. Die Glüchwünſche und Grüße des Junglandbundes
Starbenburg überbringt Funk aus Harreshauſen. Reichstagsabg. Doſch=
Wölfersheim weiſt auf die Bauernbewegung vor 40 Jahren zur Zeit
Böckels und Köhlers hin. Es ſei ein ſchlimmer Zuſtand, daß das deutſche
Volk das Obſt und die Frühkartoffeln aus dem Auslande beziehe, die
deutſche Landwirtſchaft ſei durch die Zölle nicht geſchützt. Die Jugend
müſſe Pionierarbeit unſerer Ideen für die Zukunft verrichten und unſer
Werk ausbauen. Abg. Fenchel=Oberhungen und Karl. Ludwig=Lich
ſprachen Nedner und Gäſten für die Ausgeſtaltung des Feſtes Dank aus.
—Das Preisſchießen hatte folgendes Ergebnis: 1.
Gruppen=
ſchießen: 1. Preis Rodheim, 2. Preis Nonnenrod, 3. Preis Hungen,
4. Preis Steinbach; 2. Einzelſchießen zwei Schuß: 1. Preis Wilhelm
Heller=Ober=Beſſingen, 2. Richard Wacker=Nodheim, 3. Ludwig Haag=
Steinbach. Abends gelangte in der Turnhalle der Feſtfilm zur
Vor=
führung: „Deutſche Helden in ſchwerer Zeit.”
* Friedberg, 26. Juli. Ein Kriegerehrenmal wird
gegen=
wärtig in dem Stadtteil Fauerbach nach den Plänen des bekannten
Bild=
hauers Arnold aus Beuern errichtet. Die Einweihung iſt für
Reiche etwa 2000 junge Leute beiderlei Geſchlechts hier erwartet. Die
„Adler und Falken” bezeichnen ſich als Jugendwanderer=Bund mit dem
ſchen Jugend im vaterländiſchen Sinne unter Ausſchaltung politiſcher
Geſichtspunkte.
* Bad=Nauhefm, 26. Juli. Das eingetretene warme Wetter hat in
ben letzten Tagen einen Strom von Kurgäſten hierher geführt, und
der Ferienbeginn in Preußen und Heſſen hat den Zuzug günſtig
beein=
flußt. Ein Tag der letzten Woche erwies die Höchſtzahl der
angekom=
menen Gäſte mit 256 auf. Beſonders ſtark iſt in dieſem Jahre der Beſuch
der Amerikaner, Viele Gäſte des Inlandes, die bereits im April und Mai
hier weilten, treffen jetzt zum zweiten Male hier ein, um den erzielten
Erfolg durch eine Nachkur zu verſtärken. Die Geſamtzahl der Kurgäſte
hat nun 20000 überſtiegen, davon ſind anweſend 4700; dieſe Zahl iſt
größer als die Kahl am gleichen Tage des Vorjahres. Insgeſamt
wur=
den über 205 000 Bäder verabfolgt, die Zahl der täglich abgegebenen
Bäder ſchwankt zwiſchen 2400 bis 2500. Mit dem erſten September trit
eine Ermäßigung der Kurabgaben ein. — Ein farbenprächtiges Bild war
es, als dieſer Tage die Burſchenſchaft „Germanig” von der Univerſität
Gießen anläßlich ihres Stiftungsfeſtes in unſerem Badeorte weilte und
im Kurhaus und Teichhaus ihre Schlußfeier abhielt.
* Gießen, B. Juli, Hundertſtez Stiftungsfeſt des
Korps „Starkenburgig‟. Nach dem Begrüßungsabend im
Café Aſtoria galt der erſte Feſtakt den im Weltkrieg gefallenen
Korps=
brüdern. Bei der Totengedenkfeier vor dem Korpshauſe ſprach der
älteſte Alte Herr des Korps Diviſionspfarrer Dr. Büttel aus Schleswig.
Anſchließend fand feierlicher Korpskonvent im goßen Sagle des
Korps=
hauſes ſtatt. — Der Feſtkommers im Sagle des Geſellſchaftsvereins
wurde eröffnet durch den erſten Chargierten ſtud, jur Vierheller. Er
begrüßte die Gäſte, ſpach über Gründung und Entwicklung des Korps
und über die Korps=Gedanken der Starkenburgig. Die Glückwünſche der
Munde, aus der langjährigen, erfahrungsreichen Tätigkeit dieſes Herrn. Univerſität überbrachte Nektor Prof, Dr. Bürker, namens der Regierung
ſprach Provinzigldirektor Grgef, die Glüchwünſche der Stadt übermittelte
Beigeordneter Dr. Hamm, der der Starkenburgia für das Geſchenk von
1000 Mk. für die Wohlfahrtspflege dankte. Für das Offizierskorps
des Reichswehrbataillons ſprach Oberleutnant von Herrff. für die Ver=
Weitere Glückwünſche übeubrachten Landgerichtspräſident Schudt=Gießen,
Ober=Forſtmeiſter Heyer=Erbach und Dr. Geher für A. 6. S. C.— Der
Feſtakt in der Univerſitätsaula zeigte ein farbenprächtiges Bild,
ſämt=
rechner) erfreut ſich größter Beliebtheit und genießt hier allgemein höchſte liche ſtudentiſchen Verbindungen waren mit Fahnen und Abordnungen
erſchienen. Unter den Chrengäſten befanden ſich der Univerſitätsrektor,
die Profeſſoren und Dozenten der Univerſtät, Protzinzialdirektor Graef
aus Allenſtein ſprach das Feſtaedicht; Profeſſor Dr. Bürker, Rektor der
Univerſität, übermittelte die Grüße und Glückwünſche der 4lma mater
Tudorisjang und begrüßte beſonders Profeſſor Fabrieius Marburg, den
nicht nehmen, dem Jubilar die herzlichſten Glüchvünſche auszuſprechen Verſaſſer der Korpsgeſchichte der Starkenburgia. Die Anſpache des Vor=
Darmſtadt, gipfelte in einem Hoch auf die Univerſität Gießen und ihren
Nektor. Die Feſtrede hielt Geheimer Medizinglrat Profeſſor Dr.
Sell=
der Gemeindebegmten in Roßdorf brachte dem Jubilar ebenfalls ihre des. Im Anſchluß dauan wurde das Deutſchlandlied geſungen. Den
Dank des Korps ſprach zum Schluſſe der erſte Chargierte Vierheller aus.
Den Abſchluß des Feſtes bildet morgen eine Schlußfeier auf dem
Schiffenberg. — In die Klinik eingeliefert wurde die
—Nieder=Madau, 28. Juli. Grſchoſſen aufgefunden wurde heute bargemeinde Hochelheim hatte der Aſinſchelrutengänger
Oberſtleut=
vormittag der Muſiker Fritz Schwarz von Darmſtadt. Den Umſtän= nant Heimann=Wieshaden verſchiedene Waſſeradern feſtgeſt lt. Bei den
vorgenommenen Bohrungen ſtieß man in einer Tiefe von ſieben Metern
auf Waſſer, Dieſe Quelle foll zur Errichtung der Waſſerleitung dienen.
* Grünberg, 28. Juli. Nach dem Geſchäftsbericht der Bezugs= und
Abſatzgenoſſenſchaft für 1923 war das Geſchäftsjahr recht zufriedenſtellend.
Umgeſetzt wur den 1937 Zentner Düngemittel im Werte von 8978 Mark;
Mühlkeld, ihren 70. Geburtstag. Sie fah am 1. Mai d. 33. auf getreide im Werte von 1506 Mk. und 15 Zentner ſonſtige Artikel im
Werte von 481 Ml. — Der Getreideberkauf wurde tirekt mit der Zen=
* Biblis, 28. Juli, Eiſenbahnunfäkle. Auf der Strecke tralgenoſſenſchaft betätigt und iſt nicht in den vorſtehenden Zahlen ent=
NM. Der Neingewinn für 25 Zentner 815 70 RM. Hiervon werden 300
wieder zurück nach Lampertheim rangieren, um in Biblis einfahren zu wendung finden. Wegen den wirtſchaftlichen Verhältniſſen wurde
be=
ſonſtigen vorkommenden Schädlinge, die hier beſonders zahlreich
auſtre=
ten. An dieſen Vortrag ſchloß ſich eine äußerſt rege Ausſprache.
Re
d mit dem
Nummer 206
Dienstag, den 22. Juli 1926
Geite 7
Darmstadt, Ernst Ludwigstr. 27
Das Um= und Neupflaſtern der
Kreuzſtraße 1600 qm und Verſetzer
der Kunſtrandſteine 400 laufende m,
ſollen auf dem Submiſſionswege vergeber
werden. Angebote ſind verſchloſſen bis
Samstag, den 31. Juli 1926, nachmittags
5 Uhr auf der Bürgermeiſterei einzureichen,
wonach die Offnung der Angebote erfolgt.
Angebotsformulare ſind auf der Büger
(10769
meiſterei erhältlich.
Bürgermeiſterei Weiterſtadt
Meinhardt.
teilung A: Am 17. Juli 1926, hinſichtlich
der Firma Emil Hander, Darmſtadt. ſchen Reichsanzeiger,
Die Geſellſchaft iſt aufgelöſt, die Firma
iſt erloſchen. Am 20. Juli 1926
hinſicht=
lich der Firma Marbach & Ludwig,
Weinbau und Weinhandlung,
Darm=
ſtadt: Die Geſellſchaft iſt aufgelöſt.
Ge=
ſchäft ſamt Firma iſt auf den ſeitherigen
Geſellſchafter, Bäckermeiſter Carl Ludwig
in Darmſtadt, als Einzelkaufmann
über=
gegangen. Am 19. Juli 1926
Neuein=
träge: 1. Firma: Carl Genton,
Groß=
handlung für Radio=Electriſche
Stark= und Schwachſtrom=Artikel,
Darmſtadt. Inhaber: Karl Genton,
Kaufmann in Darmſtadt. Das
Geſchäfts=
lokal befindet ſich Friedrichsſtraße 40.
2. Firma: Felix Neumann,
Rohpro=
dußten=Großhandlung, Darmſtadt.
Inhaber: Felis Neumann, Kaufmann in
Darmſtadt. Die Geſchäftsräume befinden
ſich Viktoriaſtraße 76. Abteilung B: Am
19. Juli 1926 hinſichtlich der Firma:
Deutſche Bank Filiale Darmſtadt,
Darmſtadt: Die Prokura des Paul
Bol=
linger iſt erloſchen. Neueinträge: Am
18. Juli 1926: Firma: Süddeutſche
Holzkohlen= und Graphit=
Verwer=
tungsgeſellſchaft mit beſchränkter
Haftung. Sitz: Darmſtadt. Gegenſtand
des Unternehmens: Verwertung von
Holz=
kohlen und Graphit. Stammkapital:
50000.— Mark. Geſchäftsführer:
Jo=
hannes Kühn, Kaufmann in Leipzig. Der
Geſellſchaftsvertrag iſt am 31. Oktober 1922
feſtgeſtellt. Durch Beſchluß der
Geſell=
ſchafterverſammlung vom 25. März und
16. Oktober 1925 iſt die Beſtimmung des
Geſellſchaftsvertrags über den Sitz der
Geſellſchaft geändert. Der Sitz der
Ge=
ſellſchaft iſt von Gera nach Darmſtadt
zurückverlegt. Die Bekanntmachungen der
Geſellſchaft erfolgen nur durch den
Deut=
ſchen Reichsanzeiger. Am 19. Juli 1926:
Firma: Pfeildreiechſeifenfabrik
Ge=
ſellſchaft mit beſchränkter Haftung.
Sitz: Darmſtadt. Gegenſtand des
Unter=
nehmens: Die Herſtellung und der
Ver=
trieb von aller Art Oele und Fette, Seifen,
Soda, Waſſerglas, Glycerin, Parfümerien,
Toiletteſeifen und einſchlägigen Artikeln.
Die Geſellſchaft iſt befugt, gleichartige
Unternehmen zu betreiben oder zu
er=
werben, ſich an ſolchen zu beteiligen oder
deren Erzeugniſſe zu vertreiben.
Stamm=
kapital: 20000 Reichsmark.
Geſchäfts=
führer: Friedrich Trebbien, Kaufmann
in Nürnberg. Prokura: Dem Michael!
Böckner, Prokuriſt in Darmſtadt und dem
Dr. Eduard Schamberg, Chemiker in
Nürnberg iſt Geſamtprokurg erteilt derart,
daß beide zuſammen zur Vertretung der
Geſellſchaft befugt ſind. Der
Geſellſchafts=
vertrag iſt am 29. Mai 1926 feſtgeſtellt. Sind
mehrere Geſchäftsführer beſtellt, ſo wird
die Geſellſchaft vertreten durch zwei
Ge=
ſchäftsführer in Gemeinſchaft oder durch
einen Geſchäftsführer zuſammen mit einem
Prokuriſten oder durch zwei Prokuriſten
gemeinſchaftlich. Die Geſchäftsführer
haben die Genehmigung der
Geſellſchafter=
verſammlung einzuholen bei allen
wich=
tigeren Rechtsgeſchäften. Als ſolche gelten
insbeſondere: 1. Erwerb, Veräußerung,
Belaſtung von Grundſtücken; 2.
Neu=
bauten, Umbauten, Neuanſchaffungen,
welche im einzelnen Fall mehr als 1000.—
Reichsmark betragen; 3. Aufnahme von
Anleihen; 4. Errichtung oder Aufhebung
von Zweigniederlaſſungen, Beteiligung
bei Geſchäften oder Unternehmen Dritter;
5. Einſtellung oder Entlaſſung von
Be=
amten, deren Jahresbezug die Summe
von 2000.— Reichsmark pro Jahr
über=
ſteigt, Erteilung von Prokura; 6. Abſchluß
von Miet=, Pacht=, Lieferungs= oder
ſon=
ſtigen Verträgen, bei welchen der
Geſell=
ſchaft Verpflichtungen auſ längere Dauer
als ein Jahr auferlegt oder Kredite auf
längere Dauer als drei Monate bewilligt
werden ſollen; 7. Anlegung von Geldern
welche zum Geſchäftsbetriebe nicht
er=
forderlich ſind; 8. Unterzeichnung von
Finanzwechſeln. — Die öffentlichen
Be=
kanntmachungen der Geſellſchaft erfolgen
nur im Dentſchen Reichsanzeiger. Am
21. Juli 1926: Firma: Gasinduſtrie
Geſellſchaft mit beſchränkter
Haf=
tung, Sitz: Darmſtadt. Gegenſtand des
Unternehmens: Die Erzeugung und die
Veräußerung von Gegenſtänden, die in
das Gebiet der Gasinduſtrie einſchlagen,
insbeſondere die Herſtellung und der
Ver=
trieb von Gasradiatoren
undGasinduſtrie=
feuerungen. Stammkapital: 5 000.—
Reichsmark. Geſchäftsführer: Magdalena
Nuß Witwe, geborene Mutſchler in
Darm=
ſtadt. Der Geſellſchaftsvertrag iſt am
27. Mai 1926 feſtgeſtellt. Sind mehrere
Geſchäftsführer beſtellt, ſo iſt jeder
der=
ſelben allein vertretungsberechtigt. Der
Genehmigung der Verſammlung der
Ge=
ſellſchafter unterliegen folgende
Hand=
lungen der Geſchäftsführer: 1. der Erwerb,
die Veräußerung und die Bebauung von
Grundſtücken; 2. der Abſchluß von Pacht=
und Mietverträgen; 3. die Anſtellung
von Angeſtellten ſowie die Beſtellung
von Prokuriſten; 4. die Aufnahme von
Einträge in das Handelsregiſter Ab= Darlehen. — Die Bekanntmachungen der
Geſellſchaft erfolgen nur durch den Deut=
(10747
Darmſtadt, den 23. Juli 1926.
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Zum Beſuch der Wiener „Typographia” in Berlin. kein Rechtüber einen fran=
Ein Bekenntnis zum Anſchlußgedanken.
Die Begrüßung auf dem Anhalter Bahnhof. In der Mitte der Vorſitzende der „Typographia”, zier, iſt der Anſicht, daß die
hof ein. Zur Begrüßung hatten ſich Vertreter der öſterreichiſchen Geſandtſchaft und Abord= anwalt auf das entſchiedenſte wen=
„Typographia” in Berlin nicht nur ſingen, ſondern auch ein Bekenntnis zum Anſchlußgedanken haber der öffentlichen Gewalt; er
herzliches Willkommen geboten.
Reich und Ausland.
Frankfurter Chronik.
WSN. Der erholungsbedürftige Dieb. Als das
Große Schöffengericht gegen den Händler Mokotoff wegen
Metall=
diebſtahls verhandeln wollte, fehlte der Angeklagte. Nach einem
Schrei=
ben ſeines Anwalts ſollte er angeblich krank ſein. Bei einem Beſuche
in ſeiner Wohnung ergab es ſich, daß Herr Mokotoff augenblicklich
„zur Erholung” Richtung Davos durchgebrannt ſei.
Im Walde überfallen.
WSN. Heidelberg. Der Maurer Friedrich Burghardt
wurde auf dem Heimweg von Handſchuhsheim von zwei jüngeren
Männern überfallen, die ihm ſeinen Wochenverdienſt
ab=
nehmen wollten. Der eine der Strolche ſchoß mit einem Rebolver
und durchſchoß dem Angegriffenen die rechte Rockſeite. Dieſer zog nun
ſeinerſeits ein Meſſer und verletzte ſeinen einen Gegner am Arm. Bei
dem Verſuch, den Revolver zu ergreifen, erhielt er einen Schuß in die
Hand. Als auf ſeine Hilferufe Paſſanten herbeieilten, ſuchten die
beiden Strolche das Weite.
Schwerer Unglücksfall bei Streckenarbeiten.
fni. Heidelberg. Der bei den Gleisausbeſſerungen bei der
Station Wieblingen beſchäftigte Streckenarbeiter Mühlbauer aus
Friedrichsfeld wurde von dem 11.24 Uhr hier abgehenden Schnellzug,
deſſen Kommen er nicht bemerkte, erfaßt und ſchwer verletzt.
Größeres Unglück wurde im letzten Augenblick durch rechtzeitiges
Bei=
ſeiteſpringen der übrigen Streckenarbeiter verhindert.
Aufſehen erregende Enthüllungen in der Magdeburger
Mordſache.
c. Berlin. Wie die Blätter melden, erhebt der Verteidiger des
noch immer in Haft befindlichen Haas ſchwere
Beſchuldi=
gungen gegen den Magdeburger Kriminalkommiſſar, Tenholt.
Der Verteidiger will nämlich folgendes feſtgeſtellt haben: Vor einigen
Tagen hatte Schröder bei einer Vernehmung erklärt, an den
Mord=
plänen gegen Helling ſeien auch in Magdeburg wohnende Tſchechen
be=
teiligt geweſen. Der Unterſuchungsrichter Kölling ſetzte daraufhin die
protokollariſche Feſtlegung dieſer Ausſage auf den 17. Juli an. Am
16. Juli abends rief Kriminalkommiſſar Tenholt den Magdeburger
tſchechiſchen Honorarkonſul Adam an und bat ihn, ihm, Tenholt, und
einem anderen Herrn die Konſulatsräume zu zeigen. Nachdem der
Honorarkonſul der Bitte ſtattgegeben hatte, erſchienen Tenholt und
Schröder und beſichtigten eingehend die Räume. Am Schluß des Beſuchs
ſoll Tenholt dem Honorarkonſul Adam das Ehrenwort abgenommen
haben, dem Vizekonſul Janda von dem Beſuche nichts zu ſagen. Am
Vormittag des 17. Juli gab Schröder vor dem Unterſuchungsrichter
eine genaue Beſchreibung der Konſulatsräume, und auf Grund dieſer
genauen Beſchreibung ordnete Unterſuchungsrichter Kölling die
Ver=
nehmung des tſchechiſchen Vizekonſuls Janda an. Erſt bei dieſer
Ver=
nehmung erfuhr Janda, daß Schröder ſich in den Konſulatsräumen
auf=
gehalten hatte.
Eine internationale Preſſe=Ausſtellung in Köln.
Köln. Die Stadt Köln plant für 1928 in Verbindung mit
den führenden Preſſeverbänden eine große internationale
Preſſeaus=
ſtellung.
„Ein deutſcher polziſt hat
zöſiſchen Soldaten.”
km. Landau. Wegen
Mißhand=
lung eines deutſchen Poliziſten hatte
ſich der franzöſiſche Soldat
Char=
don vor dem franzöſiſchen
Kriegs=
gericht zu verantworten. Am 7.
Juni, abends nach 10 Uhr, verließ
der Angeklagte das franzöſiſche
Ka=
ſino in Neuſtadt mit zwei
Freun=
den. Unterwegs begegneten ſie
drei jungen Leuten aus Neuſtadt,
denen Chardon Zigaretetn anbot.
Im Laufe der Unterhaltung fielen
— von welcher Seite iſt nicht
ein=
wandfrei feſtgeſtellt — die Worte
„Spitzbub” und „Franzos kaputt”,
woraufhin Chardon auf die
Bur=
ſchen einhieb. Als ſich eine
grö=
ßere Menſchenmenge anſammelte,
telephonierte ein Anwohner an die
Polizei. Der dienſttuende
Wacht=
meiſter Wappler eilte an den
Tat=
ort. Dort ging er auf Chardon
zu, um die Regimentsnummer
feſt=
zuſtellen. Chardon verſetzte ihm
einen Schlag ins Geſicht, ſo daß
Wappler zu Boden fiel. Dann zog
Chardon noch ſeinen Leibriemen
und hieb auf den Wachtmeiſter ein.
Jetzt erſt griff dieſer, nachdem noch
ein anderer Poliziſt zu Hilfe
ge=
komen war, zur
Verteidigungs=
waffe. Ein lebhafter Disput
ent=
ſpann ſich zwiſchen dem
Staatsan=
walt und dem Verteidiger darüber,
ob ein deutſcher Poliziſt das Recht
habe, die Perſonalien eines
fran=
zöſiſchen Soldaten feſtzuſtellen. Der
Verteidiger, ein franzöſiſcher Offi=
Oettle (X). — Der Wiener Sängerverein „Typographia”, der nur aus Angehörigen des Buch= deutſche Polizeiuniform für einen
franzöſiſchen Soldaten gar nichts
druckergewerbes beſteht, traf am Freitag zu einem Beſuche Berlins auf dem Anhalter Bahn= bedeute”, wogegen ſich der
Staats=
nungen des Oeſterreichiſch=Deutſchen Volksbundes eingefunden. Der Vorſitzende der „Typo= det. Der deutſche Poliziſt ſei Hüter
graphia”, Oettle, ſprach ſeinen Dank für den herzlichen Empfang aus und betonte, daß die der öffentlichen Ordnung und
In=
ablegen wolle. Am Abend wurde der „Typographia” im Plenarſitzungsſaal des Reichstages ein / habe das Recht, zum mindeſten die
Perſonalien irgend eines Störers
der öffentlichen Ordnung
feſtzuſtel=
len, ohne Rückſicht auf deſſen
Na=
tionalität. Als man ſich nicht
eini=
gen konnte, berief der Vorſitzende des Gerichtshofs einen franz.
Sachver=
ſtändigen, welcher die Anſicht vertrat, „ein deutſcher Poliziſt habe kein
Recht über einen franzöſiſchen Soldaten”; er könne ſich zwar die
Per=
ſonalien notieren, aber nur mit dem Einverſtändnis des franzöſiſchen
Soldaten. Weigert ſich dieſer ſo könne der Poliziſt gar nichts machen.
Der Gerichtshof ſpricht den Angeklagten mit vier gegen eine Stimme
ſchuldig und verurteilte ihn in Anrechnung mildernder Umſtände zu
fünfzehn Tagen Gefängnis mit Bewährungsfriſt.
Prof. Friedrich von Wieſer geſtorben.
Der bekannteſte Führer der Nationalökonomen Oeſterreichs,
Friedrich v. Wieſer, Univerſitätsprofeſſor und früherer
Handels=
miniſter, deſſen 75. Geburtstag kürzlich gefeiert wurde, iſt am
Freitag in Wien plötzlich geſtorben.
Das Feldbergfeſt.
Die Vorbereitungen zum Feldbergfeſt, das bekanntlich ſeit langer
Zeit wieder auf dem Bergesgipfel ſtattfinden kann, ſind beendet. Es
iſt auch Vorſorge getroffen worden, zwiſchen Homburg und dem Gipfel
einen Poſt=Auto=Pendelverkehr einzurichten. Unter Leitung von Hardt
kommt ein Feſtſpiel „Nibelungenträume” zur Aufführung. Die
Mel=
dungen zu den turneriſchen Veranſtaltungen belaufen ſich bisher auf 200.
Nummer 206
Pier Perſonen bei einem Flugzeugabſiurz
ums Leben gekommen.
TU. Berlin. Am Samstag nachmittag, gegen 6.45 Uhr, geriet
ſüdlich Juiſt ein Flugzeug in ein plötzlich entſtehendes,
außer=
ordentlich ſtarkes Gewitter, ſo daß ſich der Führer zu einer
Not=
landung ins Wattenmeer entſchloß. Nach den bisher
vor=
liegenden Nachrichten ſind hierbei vier Perſonen, unter dieſen der
Pilot, ums Leben gekommen. Ein weiterer Paſſagier wurde
ſchwer verletzt. Die Namen waren bis zur Stunde noch nicht zu
er=
mitteln.
Ueber das Flugzeugunglück bei Juiſt, das vier Tote gefordert hat,
meldet der „Lokalanzeiger” noch folgende Einzelheiten: Die vier
Leichen wurden in der Nacht zum Sonntag, gegen 4 Uhr, geborgen. Die
Namen der Toten konnten noch nicht mit Sicherheit feſtgeſtellt werden.
Der ſchwer verletzte Fabrikant Stroing, der ſich ſeit Sonntag früh im
Juiſter Krankenhaus befindet und den die Aerzte trotz ſeiner ſchweren
Verletzungen am Leben zu erhalten hoffen, konnte folgende Schilderung
des Unglücksfalles geben. Wir ſtiegen bei ſchönſtem Wetter nachmittags
zu einem Rundflug Norderneh—Juiſt-Borkum auf im ganzen fünf
Perſonen, der Pilot, eine Dame, zwei Herren und ich. Wir
über=
flogen Norderneh. Dann wandten wir uns auf Juiſt zu, als ſich
plötz=
lich der Himmel verfinſterte. Dichte Wolken jagten über uns her und
hüllten uns bald ganz ein, ſo daß jede Drientierung
unmög=
lich wurde. Unabläſſig zuckten Blitze um uns herum,
wolkenbruch=
artiger Regen ergoß ſich über unſer hin= und hergeworfenes Flugzeug.
Vergeblich bemühte ſich der Pilot, das Flugzeug über die Wolken
hinaufzuſchrauben. Plötzlich waren wir in eine Feuerlohe gehüllt.
Rieſige Flammen ſchlugen an dem Flugzeug empor,
quälende Hitze und erſtickender Rauch raubten uns faſt die Beſinnung.
Plötzlich neigte ſich das Flugzeug nach unten und ſtürzte mit
immer zunehmender Schnelligkeit ab. Entſetzt ſchrien wir alle auf
und klammerten uns an die Handgriffe. Das alles war das Werk
einer Sekunde. Als wir den Deich ſahen, machte ich noch die
Ueber=
legung, mich über Bord zu kaſſen und abzuſpringen. Ich verlor das
Bewußtſein, das ich erſt unter den Händen der Aerzte wiedererlangte.
Die Unterſuchung, ſoweit eine ſolche noch möglich war, hat ergeben, daß
das Flugzeug in der Luft vom Blitz getroffen wurde und
brennend abgeſtürzt iſt. Das deckt ſich auch mit den Ausſagen mehrerer
Schiffer, die die Maſchine brennend abſtürzen ſahen.
Von zuſtändiger Seite wird zu dem Flugzeugunglück ſüdlich von
Juiſt noch gemeldet: Vermutlich wurde das Flugzeug durch die
orkan=
artige Böe zum Landen gezwungen und geriet dabei in Brand. Daß
das Flugzeug vom Blitz getroffen wurde, ſcheint ausgeſchloſſen. Die
Namen der tödlich Verunglückten ſind: Ehepaar Horſter aus Berli,
Herr van Dalden, aus der Grafſchaft Bentheim in Holland, ſowie
der Pilot Fracinzki. Ein Herr Stoick, ebenfalls aus der
Graf=
ſchaft Bentheim, iſt ſchwer verletzt.
Frecher Raubüberfall.
fm. Aus dem Schwarzwald. Als der Bäckermeiſter Tobias
Warth von Forbach wie gewöhnlich ſeine Brotlieferungen zu den
Ar=
beitern am Hundsbach bringen wollte und auch Lohngelder bei ſich
führte, wurde er auf der Straße von einer Anzahl Burſchen, die mit
Nevoibern bewaffnet waren, überfallen und zur Herausgabe des Geldes
genötigt. Auf ſeine Anzeige hin nahm die Gendarmerie eine
Unter=
ſuchung vor und konnte bald fünf Burſchen verhaften, die ins Gefängnis
nach Gernsbach eingeliefert wurden. — Zu dem Vorfall erfahren wir
noch folgende Einzelheiten: Warth, der etwa 6000 Mark bei ſich hatte,
wollte mit ſeinem leichten Kraftwagen die Straße Erbersbronn—
Hunds=
bach paſſieren; in der Nähe des Raumünzacher Waſſerfalls fand er die
Straße durch einen Baumſtamm verſperrt, ſo daß er den Wagen
an=
halten mußte, um das Hindernis aus dem Wege zu räumen. Im ſelben
Augenblick kamen aus dem Waldesdickicht mehrere vermummte.
bis an die Zähne bewaffnete Räuber hervor, die Warth
ſofort einen Strick um den Hals legten, um ihn an einem
Baume feſtzubinden. Die Räuber entleerten das mit Brot beladene
Auto. Warth wurde ſolange drangſaliert bis er den Schlüſſel zum
Autoſitz herausgab, wodurch den Räubern die 6000 Mark in die Hände
fielen. Die Kriminalpolizei war mit Polizeihunden noch am gleichen
Abend am Tatort erſchienen und bereits am Sonntag vormittag wurden
einige Verhaftungen vorgenommen, die zur Ueberführung der
Täter führen werden. Dieſer Ueberfall iſt bereits der dritte Fall dieſer
Art, der ſich im Murgtal abgeſpielt hat. — Allgemein beklagt man es,
daß ſich die Zahl der im Schwarzwald herumtreibenden Landſtreicher
ganz beträchtlich vermehrt hat. Dieſe unliebſamen „Wandervögel”
haben ſich geradezu zu einer Landplage ausgewachſen und der
Schwarz=
waldbeſucher wird gut tun, gegen etwaige Begegnungen mit ihnen
Vor=
ſorge zu treffen, wenn man nicht erleben will, daß der obige Ueberfall
Wiederholungen findet.
Das Diebesgut im Hemd.
km. Birndorf (Amt Waldshut). Vor einiger Zeit war hier dem
Landwirt Leo Leber ein anſehnlicher Geldbetrag entwendet worden.
Der unter Diebſtahlsverdacht verhaftete Knecht des Beſtohlenen wurde
nach vier Wochen Unterſuchungshaft entlaſſen, da ihm nichts
nachge=
wieſen werden konnte. Er begab ſich nach hier, um ſeine Sachen zu
hoten, und dann an die Bahn. Eine nochmalige Unterſuchung förderte
das im Hemd eingenähte enwwendete Geld vollzählig zutage.
Ein General als Franziskaner=Neuprieſter.
DD. Berlin. In der Franziskanerkloſterkirche zu Ingolſtadt
feierte, wie die „Germania” berichtet, am Donnerstag der frühere
Generalleutnaut Freih. Reichlin von Meldegg und jetzige
P. Askanius das erſte heilige Meſſeopfer. Am letzten Sonntag hatte
der Biſchof von Eichſtätt ihm in der Kloſterkirche zu Dietfurt die
Prie=
ſterweihe erteilt. Der Neugeweihte, der ſich ſchon in jungen Jahren
dem Soldatenberuf gewidmet hatte, durchlief die ganze Rangordnung
der Offiziere bis zum Generalleutnant und war im Kriege
Brigade=
kommandeur. Von nah und fern ſtrömte das Volk zur Feier. Viele
Landwehrleute, die in der Brigade des Primizianten gedient hatten,
er=
ſchienen, um ihren lieben Vorgeſetzten wiederzuſehen und der ehemaligen
„Exzellenz” perſönlich die Hand zu drücken.
Großfeuer in einer Hamburger Korkenfabrik.
DD. Hamburg. Ein Großfeuer kam am Samstag abend in
einem Lagerraum der Korkenfabrik von Th. Kruſe am Hopfenmarkt
zum Ausbruch. Die dort lagernden Holz= und Korkvorräte boten dem
Feuer reiche Nahrung, ſo daß fünf Züge der Feuerwehr das Feuer mit
16 Rohren bekämpfen mußten. Ungeheure Waſſermaſſen mußten in
den Brand geworfen werden, wodurch die unteren Stockwerke völlig unter
Waſſer geſetzt und ſchwer beſchädigt wurden. Die Entſtehungsurſache
des Brandes konnte noch nicht ermittelt werden.
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wird zum Freunde, wenn man Hühner
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ſperrt und mit dem allgemein anerkannten
und ſehr gelobten Geflügel= u. Kückenfutter
Hiert. Tagat Ane
haupten, ſchreibt: „Das Futter hat ſich
groß=
artig bewährt. Es legen die Hühner
un=
glaublich fleißig, 4 Hühner hatte ich auf einen
engen Raum abgeſperrt und mit dem Futter
gefüttert; ſie haben in 27 Tagen 86 Eier
ge=
legt.” — Zu haben bei: Fritz Hufeld,
Samen=
handlung: A. Krautwvurm, W3ilhelmſtr.: P.
Rettig Nachf Kirchſtr: Willy enz,
Markt=
platz; Gebr. Wenz, Beſſungs ſtr: (5. Peter
Hofmann. Lengfeid: H. Schiſe: Awe
Rodenſtein=Drogerie, Piei/,7küt 19726a
Nummer 206
Dienstag, den 27. Juli 1926
Hamburger Kolonialwoche
vom 31. Juli bis 4. Auguſt 1926.
Aus Hamburg wird uns geſchrieben: Unſere vor 40 Jahren
fried=
lich erworbenen Kolonien: Deutſch=Oſtafrika, Deutſch=Südweſtafrika,
Togo, Kamerun, Deutſch=Neu=Guinea (einſchl. Karolinen, Marianen,
Marſchall=Inſeln) und Samoa waren durch die Umſicht, die Hingabe,
den Fleiß der Anſiedler — Kaufleute, Beamte, Pflanzer, Miſſionare —
in beiſpielloſem Aufblühen begriffen; Regierung,
Wiſſen=
ſchaft und Schiffahrt wetteiferten, ſie wirtſchaftlich und kulturell zu
er=
ſchließen und ſie den Beſitzungen älterer Kolonialvölker mindeſtens
gleichwertig an die Seite zu ſtellen. „Die Deutſchen waren nahe daran.
den erſten Rang unter den Kolonialmächten einzunehmen”, ſchrieb noch
am 6. Oktober 1916 das franzöſiſche Fachblatt „Dép. Col.”. Unſere
Kolonien wurden anerkannt muſtergültig verwaltet, und ſie waren
be=
weits finanziell unabhängig vom Mutterland geworden. Denn ſie
brachten ihre geſamten Verwaltungskoſten, einſchl. der Verzinfung
ihrer Eiſenbahnanleihen mit 92 Millionen, ſelbſt auf, während das
Mutterland nur noch die Ghrenpflicht eines militäriſchen Schutzes durch
einen Zuſchuß von 13 Millionen erfüllte. Dafür floſſen aber unge=
=ählte Millionen an Verdienſt aus Plantagenbau und Handel in das
Mutterland, das bei manchen Rohſtoffen ſchon 75, ja 100 Prozent ſeines
Bedarfes aus ſeinen Kolonien bezog. Dieſe glänzende Entwicklung
brach jäh der Verſailler Vertrag ab, als er uns den auf 70
Gold=
milliarden berechneten Kolonialbeſitz entriß. Hätten Engländer,
Fran=
zoſen, Belgier, Japaner, Südafrikaner, Auſtralier und Neuſeeländer das
unter offenem Wortbruch getan, wenn ihnen der ungeheure Wert nicht
eingeleuchtet hätte? Als Grund wurde einzig und allein die ſchamloſe
Koloniallüge von Deutſchlands Unfähigkeit und Unwürdigkeit
ange=
geben, obwohl weit über 100 Anerkennungen aus Feindesmund ſagten,
daß, wie 1911 der Amerikaner Fabes ſchrieb, „der Deutſche von allen
Schutzherren in Afrika die reinſten Hände und die beſten Ausſichten
hatte‟. Die koloniale Schuldlüge iſt widerlegt und in Locarno
zurück=
genommen. Die Folge muß ſein, daß uns der allein damit begründete
Raub zurückgegeben wird.
Wir brauchen Kolonien, um einen Teil unſeres
Bevölkerungsüber=
ſchuſſes unterzubringen, einem weiteren Teil Arbeit zu ſichern, um
Schiffahrt, Handel und Induſtrie zu heben, um unſere Lebensbedürfniſſe
zu verbilligen, ſoweit wir ſie aus fremdländiſchen Beſitzungen teurer
be=
ziehen müſſen!
Die Bedeutung unſerer Kolonien in wirtſchaftlicher Beziehung
drückt ſich aus in den Zahlen der Ein= und Ausfuhr. Heute, nach
14 Jahren, würden bei Zugrundelegung der gleichen, von Jahr zu
Jahr ſteigenden Endwicklung Einfuhr und Ausfuhr mindeſtens betragen:
1056 Mill. Mark, davon 457 Mill. Mark Einfuhr aus den Kolonien
mach Deutſchland, eine Zahl, die nur die Vereinigten Staaten,
Groß=
britannien und Polen überbieten. — Darum: Heraus mit
un=
ſeren Kolonien!
Engliſche Schiffspläne geſtohlen.
Verdacht gegen hohe Offiziere.
Berlin. Die Morgenblätter melden aus London: Die Blätter
melden, daß die Pläne für den nach dem Waſhingtoner Abkommen in
Angriff genommenen neuen Kreuzer „Suffolk” die von
Ports=
mouly abgeſandt wurden, wahrſcheinlich geſtohlen worden ſind. Es
handelt ſich nicht nur um Konſtruktionspläne, ſondern auch um
Einzel=
heiten der Bewaffnung und Einrichtung des Schiffes und um
ge=
heime Zeichnungen, die, wie man annimmt, nur den führenden
Offizieren und den Konſtruktionsabteilungen der Admiralität
bekann=
ſein können. Gegen eine Reihe von Perſonen, die mit dem
Verſchwin=
den der Pläne in Verbindung gebracht werden, ſind Unterſuchungen
eingeleitet worden.
Unglück auf einem italieniſchen Schießplatz.
Turin. Während einer Uebung auf dem Artillerieſchießplatz bei
Cuneo explodierte ein Geſchoß infolge nuvorſichtiger
Hand=
habung, wobei vier Soldaten getötet, zwei ſchwer und drei
leichter verletzt wurden.
Für 40 000 Dollar Opium beſchlagnahmt.
Singapore. Zollbeamte haben in Amoy 5000 Tahils Opium
im Werte von 40 000 Dollar beſchlagnahmt, die ſie im Maſchinenraum
des Dampfers „Nanking” gefunden hatten. Verhaftungen wurden
nicht vorgenommen.
Coué und die iriſchen Freiheitskämpfer.
(k) London. Der „Mancheſter Guardian” berichter anläßlich des
Todes des berühmten Apothekers Emile Coué eine Nutzanwendung der
von dem Verſtorbenen gepredigten Lehre, die bekannt zu werden verdient,
Es ſollen ſich nach dem „Mancheſter Guardian” iriſche Freiheitskämpfer
in einem engliſchen Gefängnis zu einem der bekannten Hungerſtreiks
entſchloſſen haben. Um das Gefühl des Hungers zu vergeſſen, laſen die
Iren alles, was ſie nur bekommen konnten. Und unter den zur
Ver=
fügung ſtehenden Büchern befand ſich auch eines, das die Methode des
franzöſiſchen Apothekers ſchilderte. Der glückliche Entdecker teilte ſeinen
Leidensgenoſſen die Heilslehre mit, und die von Tag zu Tag ſchwächer
werdenden Gefangenen riefen ſich immer wieder das berühmte „Uns
geht es von Tag zu Tag beſſer” zu, worauf ſich mit Regelmäßigkeit ein
Heiterkeitserfolg einſtellte, der der Ausdauer im Hungern nur förderlich
war. Die Iren ſollen es auf dieſe Weiſe bis auf 41 Hungertage gebracht
haben, ohne daß auch nur einer von ihnen zuſammenbrach. So war dem
Hungerſtreik ſchließlich und endlich doch ein Erfolg beſchieden, den man
wohl Herrn Coué gutſchreiben darf.
Auf der Höhe ſeiner Zeit.
(a) New York. In Chicago wurde ein Einbrecher, den man
in flagranti erwiſchte, erſchoſſen. Die Polizei, bemüht, ſeine Identität
feſtzuſtellen, und angeſichts ſeiner modernen Berufsausrüſtung des
Glaubens, es mit einem alten Bekannten zu tun zu haben, findet in
ſeinen Taſchen ſonſt nichts, als ein paar, wie gleich feſtgeſtellt werden
konnte auf einen fingierten Namen ausgeſchriebene Arztquittungen.
Auch das Verbrecheralbum verſagt vor dem Antlitz des Toten. Da
kommt einer der Beamten auf die Idee, ſich die Rechnungen näher
an=
zuſehen, und ſiehe da, ſie ſind ausgeſtellt für die Vornahme
verſchiede=
ner „Verſchönerungsoperationen” wie ſie ja, ſeit Jack Demkſey ſich eine
andere Naſe hat machen laſſen, in Amerika gute Gewohnheit geworden
ſind. Auch dieſer Ritter von Stemmeiſen und Sauerſtoffgebläſe hatte
ſich Naſe, Schläfenpartie und Kinn „korrigieren” laſſen. Nachdem von
einem Spezialiſten dieſe Korrekturen im Angeſicht des Erſchoſſenen
be=
ſeitigt worden waren, leuchtete in der verklärten Ruhe des Todes der
Polizei das Antlitz eines wirklich alten Bekannten, das von den
Ge=
richten vieler Staaten wegen Einbruch, Diebſtahl und Straßenraub
geſuchten Gentlemaneinbrechers Joe Miller entgegen, wahrlich ein
Dieb, der auf der Höhe ſeiner Zeit ſtand.
Auf einer Ruderfahrt ertrunken.
DD. Hadersleben. Drei
junge Leute aus Hadersleben, die
einem däniſcher Ruderklub
ange=
hörten und eine Fahrt im
Ruder=
boot von Hadersleben nach
Flens=
burg unternommen hatten, ſind in
der Nähe der Wilſtruper Bucht
ertrunken. Nachdem das Boot
voll Waſſer geſchlagen war,
ver=
ſuchten die drei Ruderer
ſchwim=
mend das zwei bis drei Kilometer
entfernte Ufer zu erreichen.
Unter=
wegs verſagten ihnen jedoch die
Kräfte und ſie gingen unter. Zwei
weitere Ruderer, die ſich an dem
Boote feſtgeklammert hatten,
konn=
ten gerettet werden.
Verirrte Fliegerbombe.
EP. Prag. In der Nähe der
Ortſchaft Hlupin, an der
Eiſen=
bahnſtrecke Klattau—Strakonitz.
warf ein Militärflieger
außer=
halb des zu Scharfſchießübungen
abgeſteckten Gebiets eine Bombe
ab, die auf das Feld fiel und
ex=
plodierte. Ein auf dem Felde
beſchäftiger Bauer wurde ſchwer
verletzt, ſeine Tochter wurde
getötet. Nach dem amtlichen
Bericht handelt es ſich um einen
Irrtum des betreffenden Fliegers,
der in der Luft die Orientierung
verloren hatte, ſowie um ein
Ver=
ſagen des Mechanismus. Nach
dem „Narod” wurde nicht eine,
ſondern drei Bomben
abgewor=
fen. Eine
Unterſuchungskommiſ=
ſion iſt an die Unglücksſtelle
ab=
gegangen.
Aus der Meerestiefe gehoben.
Das amerikaniſche U=Boot „S 51” heimgebracht.
Nach langen Bemühungen iſt es den Amerikanern gelungen, das geſunkene U=Boot „S. 51‟,
das im September vorigen Jahres bei einem Zuſammenſtoß mit dem Dampfer „City of
Rome” in der Nähe von Black Island, untergegangen war, wieder zu heben und die Leichen
der Beſatzung zu bergen. Unſer Bild zeigt, wie das gehobene U=Boot in den Flottenhafen
Brooklyn eingebracht wird. Auf dem Turm des U=Bootes weht die amerikaniſche Flagge.
Der ſpaniſche Thronfolger ſchwer Frank.
Die Geſundheit des ſpaniſchen Thronfolgers, des Prinzen von
Aoſta, iſt ernſtlich erſchüttert. Das Erbübel in der ſpaniſchen
Königsfamilie iſt die Lungentuberkuloſe, der Alfons XII., der
Vater des jetzigen Königs, in jungen Jahren erlegen iſt. Auch
der jetzige König war während ſeiner Kindheit ſehr ſchwächlich
und ein wahres Sorgenkind, das nur durch eine mit eiſerner
Konſequenz durchgeführte Erziehung der Abhärtung und durch
jahrelangen Aufenthalt im Auslande geſund erhalten wurde.
Beim Thronfolger ſcheint nun das alte Uebel wieder zum
Vor=
ſchein gekommen zu ſein.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Mittwoch, den 28. Juli 1926.
(Nach der Wetterlage vom 26. Juli 1926.)
Der Witterungscharakter unſeres Gebietes wird von der
herrſchen=
den weſtlichen Luftſtrömung beſtimmt, die auf der Süd= und Weſtſeite
eines nach Schweden gezogenen Wirbels auftritt. Da ſich über England
ein weiteres ſchwaches Störungsgebiet bildet, ſo iſt mit beſtändigem
Wetter noch nicht zu rechnen; bei vielfach wolkigem Himmel dürften
die Temperaturen im ganzen verhältnismäßig niedrig, die zu
erwarten=
den Niederſchläge gering ſein.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 27. Juli. 4.30: Hausorch. „Joh. Seb. Bach” (geſt.
28. Juli 1750). Ouv. aus der Suite in C=dur. Zwei Arien. Suite
nach bekannten Stücken. Arie aus der Matthäuspaſſion: Erbarme‟
dich” Andante a. d. 2. Brandenb. Konzert. Fant. in C=moll f.
Klavier. Affectuoſo und Allegro a. d. 5. Brandenburg. Konzert.
Flügel: Dr. Merten. Mitw.: Franzi Bauer=Miſchl (Alt). O. 5.453
Leſeſtunde. A. d. Roman „Pitt und Fox” von Fr. Huch. O 6.15:
Uebertr. von Caſſel: „In den Sternen ſteht es geſchrieben”. Aſtrol.
Plauderei mit Erläuterungen weſentlicher Vorgänge des Jahres
1926. Von J. Ga=Llamus. O 6.45: „Ueber das Theater” von
Dr. Marcuſe. O 7.15: Nierſtein, die größte weinbautreibende
Gemeinde Deutſchlands.” Von Bürgerm. Dr. Wollmer, Nierſtein.
graphie. O 8.15: Konzert d. Kameradſchaftsvereins
der ſchönen blauen Donau. — Komzak: Für luſtige Leut, Potp
— Ziehrer: Weaner Madln. — Benatzky: Ich muß wieder mal
in Grinzing ſein, Lied. — Schlögl: Streifzug durch Straußſche
Operetten. — Gruber: Mei Mutterl war a Weanerin, Lied. —
Schlußmarſch. — Anſchl.: Neue Schallplatten.
Stuttgart.
Dienstag, 27. Juli. 4.15: Konzert. Blon: Marſch. — Fetras:
Uhlenhorſter Kinder, Walzer. — Brahms: Ouv. — Beethoven?
Abendlied. — Dohnanyi: Rhapſodie für Piano=Solo (W. Zoers).
— Orcheſterpauſe, Einlagen: Cläre Jäckle. — Donizetti: Fant. aus
„Die Favoritin”. — Becce: Souvenir de Capri. — Heinze=Gandert:
Vom deutſchen Walde. O 6.15: Morſekurs. O. 6.45: Humor.
Vortrag in Engl. von L. Braun. O 7.15: Dr. Rüdiger:
Ueber=
ſchwemmungskataſtrophen in auslanddeutſchen Siedlungsgebieten.
O 8: „Hänſel und Gretel”, Märchenſpiel von Humperdinck. Perſ.:
Der Beſenbinder: F. Bauer; ſeine Frau: Gerda Mürbe: Hänſel:
Maria Fiechtl; Gretel: Hedwig Picard; die Knuſperhexe: H.
Moſtert; das Sandmännchen: Gerda Hanſi; das Taumännchen:
Martha Richter. 1. Bild: Daheim. 2. Bild: Im Walde. 3. Bild:
Bei der Knuſperhexe. — Anſchl.: Abſchiedsabend Martha Körner,
Berlin.
Dienstag, 27. Juli. 6: Gymnaſtik. O 12: Viertelſtunde für
ben Landwirt. O 3.45: Stunde mit Büchern. O 5: Funkkapelle,
Berlioz: Ung. Marſch aus „Fauſts Verdammung”. — Bizet: Fant.
„Perlenfiſcher”. — Caludi: Redzi Intermezzo. — Duval:
Mar=
quiſette, Menuett. — Strauß: Accelerationen. — Delibes: Ind.
Ballett aus „Lakme‟. — Haydn=Wood: Loves garden of roſes,
Lied. — Gillet: In der Mühle. — Friedemann: Slaw. Rhapſodie.
— Kollo: Mein Schatz, du kannſt nach Hauſe gehen, Oneſtep. O. 73
Prof. Manes: „Internationale Verſicherungsprobleme‟. O 7.25:
Zimmermann: „Das Tier im Aberglauben”, O 7.55: Dir. Behrens:”
Der Bernſtein”. O 8.30: Film=Manuſkripte. Einl. Worte (Leo
Hirſch). Aus Film=Manuſkripten. Aſta Nielſen, Werner Krauß
(Rez.).
Stettin. 7.30: Dr. Lignau: „Die Bedeutung Stettins für
das deutſche Reich‟
Königswuſterhauſen. Dienstag, 27. Juli. 3: G. v. Eyſeren und
C. M. Alfieri: Spaniſch. O 3.30: Carola Lohde: Scharf unſcharf
lärchen von Tieren.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Besser als je
und dennech Billiger
ist der Continental-Reifen in der neuen schwarzen Qualität. Müssen
wir auf gutgepflegte Straßen auch noch warten, der zähe und
hoch-
elastische Conti-Ballon bzw. Type-Ballon läßt uns den Mangel an
solchen nicht empfinden. Täglich gehen geradezu begeisterte
An-
erkennungsschreiben ein über
Geite 10
Dienstag, den 27. Zuli 1926
Nummer 206
Sport, Spiel und Turgen.
Schwimmen.
Kreisſchwimmfeſt des Mittelrheinkreiſes D. T.
Das diesjährige Kreisſchwimmfeſt des 9. Kreiſes (Mittelrhein) fand
am Sonntag in Oberlahnſtein in der Nordweſtecke des großen
Kreisge=
bietes ſtatt. Die beſten Kräfte der Turnerſchwimmbewegung,
insbeſon=
dere aus Frankfurt, Offenbach, Saarbrücken und Hanau hatten ſich neben
den Darmſtädter „Heinern” eingefunden, um in ſpannenden Staffeln
Einzel= und Mehrkämpfen um den Eichenkranz zu ringen; aber auch
Angehörige kleinerer Landvereine zeigten zum Teil recht anſprechende
Leiſtungen, ein Zeichen dafür, daß das Schwimmen in weiteſten Kreiſen
der D. T. feſten Fuß gefaßt hat. Zahlenmäßig ſtand die Beteiligung
etwas zurück hinter dem im Vorjahre in Verbindung mit dem
Kreisturn=
feſt in Gießen abgehaltenen Kreisſchwimmfeſt, was auf die wirtſchaftliche
Notlage weiteſter Kreiſe zurückzuführen ſein dürfte, dagegen war bei den
Leiſtungen der Springer und Schwimmer auf allen Gebieten ein
deut=
licher Fortſchritt bemerkbar.
Die Turngemeinde Oberlahnſtein hatte in unermüdlicher
Schaffens=
freudigkeit alle notwendigen Vorbereitungen zur Zufriedenheit aller
Be=
teiligten erledigt und verſtand es im Verein mit der Einwohnerſchaft, den
Feſtgäſten den Aufenthalt recht angenehm zu geſtalten. Die im Hafen,
gegenüber der Burg Stolzenfels, hergerichtete Kampfbahn entſprach voll
und ganz den Anforderungen.
Dem Feſt voraus gingen am Samstag nachmittag Wettkämpfe der
dortigen Schulen ſowie das Gauſchwimmfeſt des Rhein=Moſelgaues.
Die Wettkämpfe waren in verſchiedenen Leiſtungsklaſſen d. h. in
Sonder= Ober= und Mittelſtufe eingeteilt. Heiß umſtritten waren die
Mittelrhein=Staffeln für je 2 Läufer und 2 Schwimmer. Den zweimal
vom Turnverein Offenbach gewonnenen Wanderpreis für die
Turner=
ſtaffel mußte er in dieſem Jahre an die Darmſtädter Turngeſellſchaft
ab=
geben. Bei den Turnerinnen konnte ſich Offenbach dagegen den von der
Feſtſtadt neu geſtifteten Wanderpreis erringen. In dieſem Kampfe konnte
die Turngemeinde 1846, welche mit Erſatz antreten mußte, an guter
drit=
ter Stelle landen. In der 4mal 100=Meter=Lagenſtaffel, Oberſtufe, wurde
die mit 6 Meter Vorſprung vor Turnverein Offenbach im Rennen
lie=
gende Turngeſellſchaft Darmſtadt wegen Behinderung durch ihren
Rücken=
ſchwimmer diſtanziert.
Das Waſſerballſpiel um die Kreismeiſterſchaft endete nach
Verlänge=
rung 2:1 für Turnverein Frankfurt gegen den vorjährigen Meiſter
Turn=
verein Malſtatt.
Ein Waſſerballſpiel für Turnerinnen kam nicht zum Austrag, da
als einziger Verein die Turngemeinde Darmſtadt eine Mannſchaft
ge=
meldet hatte.
Nachſtehend die Erfolge, ſoweit ſie für Darmſtadt in Frage kommen:
Hauptſpringen der Ober= und Sonderſtufe (8 Teilnehmer): 1. Sieg
Adolf Jüngling, Tgde. Darmſtadt 1846, 66½ Punkte.
Mehrkampf für Ober= und Sonderſtufe (5 Teilnehmer): 1. Sieg Ad.
Jüngling, Tgde. Darmſtadt 1846, 100½ Punkte.
200 Meter=Lagenſchwimmen für Turnerinnen, Mittelſtufe: 1. Sieg
Lotte Hoffmann, Tgde. Darmſtadt 1846, 4 Min. 4,3 Sek.
100 Meter=Bruſtſchwimmen (Ober= und Sonderſtufe), 6 Teilnehmer:
1. Sieg Willi Späth, Tgſ. Darmſtadt 1875, 1 Min. 27 Sek.
Desgl. (Mittelſtufe), 28 Teilnehmer: 1. Sieg Heinrich Habich, Tgſ.
Dſtdt. 1875, 1 Min. 32 Sek.; 2. Sieg Ernſt Hüther, Tgſ. Darmſtadt 1875,
1 Min. 34,3 Sek.; 3. Sieg Karl Steinmann, Tv. Eberſtadt, 1 Min. 36
Sekunden.
100 Meter=Seiteſchwimmen, Turnerinnen, Mittelſtufe: 1. Sieg Guſt.
Klaaſen, Tgde. Darmſtadt 1846.
400 Meter=Beliebig, Mittelſtufe (6 Teilnehmer): 1. Sieg Fritz Weiß,
Tgſ. Darmſtadt 1875, 6 Min. 232½ Sek.
100 Meter=Rücken, Turnerinnen, Mittelſtufe, (6 Teilnehmer): 2. Sieg
Guſtel Klaaſen, Tgde. Darmſtadt 1846, 1 Min. 48 Sek.
100 Meter=Seiteſchwimmen (Mittelſtufe) 13 Teilnehmer: 3. Sieg Hch.
Ehrhardt, Tgſ. Darmſtadt 1875, 1 Min. 26½½ Sek.
Hauptſpringen, Turnerinnen, Mittelſtufe, 19 Teilnehmerinnen: 3.
Sieg Eliſabeth Nothnagel, Tgde. Darmſtadt 1846, 28½ Punkte; 7. Sieg
Gretel Dintelmann, Tgde. Darmſtadt 1846, 26 Punkte.
Mittelrheinſtaffel (Turner) um den Wanderpreis der Stadt
Gerns=
heim (5 Teilnehmer, 2 Läufer und 2 Schwimmer): 1. Sieg Tgſ.
Darm=
ſtadt 1875 (Läufer: Schmidt, Wittersheim; Schwimmer: Weiß, Dörner);
3. Sieg Tv. Eberſtadt.
Mittelrheinſtaffel (Turnerinnen) um den Wanderpreis der Feſtſtadt
Oberlahnſtein (2 Läuferinnen und 2 Schwimmerinnen): 3. Sieg Tgde.
Darmſt. 1846 (Läuferinnen: Rothnan2, Dintelmann; Schwimmerinnen:
Hoffmann, Gerhardt).
Streckentauchen, Ober= und Sonderſtufe (4 Teilnehmer): 1. Sieg Alf.
Böſchen, Tv. Eberſtadt, 48,5 Meter in 56½½ Sek.
4mal 50 Meter=Bruſtſtaffel für Turnerinnen (4 Teilnehmerinnen):
2. Sieg Tgde. Darmſtadt 1846, 3 Min. 20 Sek. (Hoffmann, Dintelmann,
Nothnagel, Gerhardt).
4mal 50 Meter=Lagenſtaffel für Turnerinnen: 1. Sieg Tade.
Darm=
ſtadt 1846, 3 Min. 24 Sek. (Gerhardt, Nothnagel, Klaaſen, Hoffmann).
4mal 100 Meter=Bruſtſtaffel, Oberſtufe: 1. Sieg Taſ. Darmſtadt 1875,
6 Min. 13½½ Sek. (Hüther, Habich, Jachtmann, Späth).
100 Meter=Bruſtſchwimmen, Turnerinnen, Mittelſtufe: 3. Sieg Trude
Gerhardt, Tgde. Darmſtadt 1846, 1 Min. 44 Sek.
100 Meter Rückenſchwimmen, Oberſtufe: 1. Sieg Jakob Lohrer, Tgſ.
Darmſtadt 1875, im Alleingang, 1 Min. 252½, Sek.
100 Meter=Beliebig, Mittelſtufe, 9 Teilnehmer: 1. Sieg Willy
Dör=
ner, Tgſ. Darmſtadt 1875, 1 Min. 15 Sek.
50 Meter=Bruſtſchwimmen für Altersturner, 9 Teilnehmer: 3. Sieg
Ludwig Peuck, Tade. Darmſtadt 1846, 48½½, Sek.
Mehrkampf für Turnerinnen (8 Teilnehmer): 2. Sieg Eliſab.
Noth=
nagel, Tgde. Darmſtadt 1846; 3. Sieg Gretel Dintelmann, Tgde.
Darm=
ſtadt 1846.
Leichtathletik.
„Heſſen”, V. f. L., Darmſtadt.
Am Sonntag fanden auf dem ſchön gelegenen Sportplatz in
Epperts=
hauſen die Ausſcheidungskämpfe des „Südweſtdeutſchen Turnerbundes”
im „Allg. Deutſchen Turnerbunde” ſtatt. Den Erſtplacierten iſt es
ver=
gönnt, die Farben ihres Vereins auf den am 4. und 5. September 1926
ſtattfindenden Bundesmeiſterſchaften in Tübingen zu vertreten. „Heſſen”
V. f. L. nahm mit 7 Aktiven ſeiner Abteilung an den Ausſcheidungen
teil. Sie konnten ſich zur Teilnahme an den Meiſterſchaften placieren.
Vom „Südweſtdeutſchen Turnerbund” aus werden folgende Heſſen
ge=
meldet: 100 Meter: Menger, Scior; 200 Meter: Ruhmann, Menger,
Kuhn; 400 Meter: Spengler; 800 Meter: Borger und 3000 Meter:
Heſſel; ſowie die 4mal 100=Meter= und Schwedenſtaffel.
Noch zu erwähnen ſei der überzeugende Lauf von Menger über 100
und Borger über 800 Meter, die jeweils für die Bundesſtaffel verpflichtet
wurden. Mit einem Blumengebinde für die beſte Geſamtleiſtung des
Tages ehrte man die Leichtathletik=Abteilung „Heſſen”, V. f. L.”
Athletik.
Große Erfolge des Athletik=Sportvereins 95 beim 7. Odenwaldgaufeſte.
Der Athletik=Sportverein 95 ſchreibt uns: Ohne Ueberhebung kann
geſagt werden, daß ſich der Wunſch unſerer Voranzeige voll erfüllt hat.
Es iſt dem Verein trotz guter Konkurrenz gelungen, 10 erſte, 9 zweite,
2 dritte, einen vierten und elften Preis zu erringen. Den Hauptanteil
errang natürlich, wie zu erwarten, die Boxabteilung, die mit Schmerker,
Bock 1, Bock 2, Kuhn, Boeck, Weckbach 1, Weckbach 2. Volz und
Blumen=
ſchein 5 erſte und 3 zweite Gaumeiſter ſtellte. Aber auch die Stemmer
und Ringer erzielten weit mehr als erwartet wurde; gelang es ihnen
doch ebenfalls durch T. Otto ſen., Wenz, Blumenſchein, Aßmuß, Feld=
G
mann, Rühl, Erb und Bitſch 2 erſte, 6 zweite und 2 dritte Gaumeiſter
zu ſtellen. Weiter wurde erzielt als Mannſchaftspreis durch die
Teil=
nahme von 65 Mitgliedern, der Konkurrenten= und Feſtzugspreis, ſowie
durch die Mitglieder Buchmüller, Rühl, Horn, Wenz, Kaltwaſſer und
Diehl auch noch der erſte Muſterriegenpreis mit der beſten Geſamtleiſtung.
Zum Schluſſe konnten ſich noch unſere 4 Jugendringer durch einen
vier=
ten und elften Preis placieren. „Kraft Heil!”
Kraftſportverein Darmſtadt 1910.
An dem am Sonntag in Pfungſtadt abgehaltenen Gaufeſt des
Oden=
waldgaues beteiligte ſich auch unſer Verein. Leider konnten einige
un=
ſere beſten Vertreter der oberen Klaſſen infolge Abweſenheit nicht
ſtar=
ten. Trotzdem haben wir den Beweis erbracht, daß es nicht auf die
„Quantität”, ſondern auf die „Qualität” bei einem Wettkampf ankommt.
und unſere Ringer konnten ſich ſämtlich hervorragend placieren. Es iſt
das der Erfolg einer gründlichen Ausbildung, welche die Mitglieder
unſeres Vereins in den Uebungsſtunden erhalten. Es wurden
nach=
ſtehende Preiſe errungen: Im Stemmen der Federgewichtsklaſſe
er=
hielt Michael Groh zum wiederholten Male die Meiſterſchaft. In der
Leichtgewichtsklaſſe wurde Phil. Groh 8. Sieger. Im Stemmen
Leicht=
mittelgewicht wurde Gg. Ernſt guter Zweiter. Im Ringen der
Flie=
gengewichtsklaſſe wurde Fr. Borovſki 2. Sieger. Bei etwas beſſerer
Taktik wäre er ſicher Meiſter geworden. Gg. Doſch wurde 5. Sieger.
In der Bantamgewichtsklaſſe wurde der Fliegengewichtsmeiſter des
2. Kreiſes Paul Schwarz überlegener 1. Sieger. Im Federgewicht
dominierten unſere Ringer vollkommen und erzielten folgende Preiſe:
Leonh. Siegriſt wurde Meiſter, Kovacs 2., M. Groh 3., D. Heß 4. und
Gg. Keitel 6. Sieger. Im Leichtgewicht ſtanden Willy Keitel und H.
Mathes. Erſterer hätte um die Meiſterſchaft wohl ein ernſtes Wort
mitgeredet, wurde jedoch durch ungerechte Punktwertung aus dem
Ren=
nen geworfen, ſo daß er auf den 6. Platz kam. Letzterer wurde 7.
Sie=
ger. Im Jugend=Leichtgewicht wurde Daum 5. Sieger. Im Boxen
wurden folgende Preiſe erzielt: Daniel Heß wurde in überlegener
Weiſe Meiſter im Leichtgewicht, H. Mathes wurde im Weltergewicht
2. Sieger. Um den 1. und 2. Platz ſchlug er ſeinen Gegner bereits in
der erſten Runde dreimal zu Boden, wurde jedoch im weiteren Verlaufe
des Kampfes wegen Nachſchlagen diſtanziert, ſo den Meiſtertitel
ver=
ſchenkend. Im Mittelgewicht wurde Hoſe 2. Sieger. — Bei dieſer
Ge=
legenheit wollen wir auch darauf hinweiſen, daß am nächſten Sonntag,
den 1. Auguſt, der längſt fällige Kampf im Mannſchaftsringen gegen
Sportklub „Heros”=Frankfurt ſtattfindet. Der Kampf iſt für unſeren
Verein wegen des Aufſtiegs von größter Bedeutung. Wir werden an
dieſer Stelle nochmals darauf zurückkommen.
Tennis.
Das Internationale Turnier in Marienbad.
Der Beginn des Marienbader Tennis=Turniers brachte den
anweſen=
den Deutſchen gleich ſchöne Erfolge. Sowohl Froitzheim und
Molden=
hauer bei den Herren wie auch die junge Kölnerin Frl. Cilly Außem
zeigten ſich von ihrer beſten Seite und erfochten eindrucksvolle Siege. Von
den Tſchechen zeichneten ſich erwartungsgemäß Macenauer und auch
Roh=
rer aus, ihr Zuſammentreffen mit den Deutſchen wird mit Spannung
erwartet. Rohrer mußte bereits eine Niederlage von Froitzheim
hin=
nehmen, und zwar unterlag er dieſem glatt 2:6; 4:6 im erſten Spiel des
Länderkampfes Deutſchland—Deutſche Tſchechoſlowakei, der im Rahmen
des Turniers durchgeführt wird. Die bisherigen Ergebniſſe des Turniers:
Herren=Einzel: Froitzheim=Artens 6:0; 6:3. — Rohrer=Redlich 6:2;
6:0. — Moldenhauer=Menzel 6:1; 6:1. — Soyka=Theodoraki 6:0; 6:0. —
Macenauer=Tomlin 6:4; 6:3. — Zodwitz=Dr. Nadler 6:2; 6:2. —
Gott=
lieb=Breuer 7:5; 7:5. — Walter=Bondy 6:3; 6:3.
Damen=Einzel: M. Redlich=Rösler 6:3; 6:3. — Janotta=Klemm 6:0;
6:1. — Nohrer=Lion 6:2; 6:0. — Wieſel=Marſzmar 6:1; 6:0. — Außem=
Steinſchneider 6:3; 6:1. — Amende Mehrländer 6:4; 7:5. — Gerke=
Weg=
mann 6:1; 6:0. — Gieſe=Schreiner 6:0; 6:1. — Hartig=Rösler 7:5; 7:5.
— E. Redlich=Buxbaum 6:0; 6:0. — Ledig=Herzog 6:4; 6:1. — Petery=
Varady=Koppenberg 6:0; 6:0. — Kahlberg=Müller 6:3; 1:4 zurückgez.
Herren=Doppel: Artens=Winterſtein—Redlich=Krauß 6:3; 6:1.
Gemiſchtes Doppel: Zedwitz=Vikto—Oberter=Kanig 6:2; 6:0.
Länderkampf Deutſchland-Deutſche Tſchechoſlowakei: Froitzheim=
Rohrer 6:2; 6:4.
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Nummer 206
Dienstag, 2. Zuſi
Die Arbeitsbeſchaffung bei der Reichsbahn.
Die der Reichsbahn vom Reich im März zugefloſſenen 100 Meillionen
Mark, für die nachträglich noch weitere 20 Millionen zur Verfügung
ge=
ſtellt wurden, ſind nach Mitteilung aus zuverläſſiger Quelle auf vier
verſchiedenen Arbeitsgebieten zur Verwendung gelangt und zwar ſind
dem Oberbau ein kleinerer Betrag und ſür die Bahnbauten ſowie für
Zug= und Stoßvorrichtungen ein größerer Betrag zugefallen. Außerdem
iſt ein Teil der Summe für Fahrzeuge und Fahrzeugverbeſſerungen,
darunter auch für die jüngſt erfolgte Beſtellung von 197 Lokomotiven
verwandt worden.
Nachdem anerkanntermaßen dieſer ſo verteilte Betrag einen nicht
unerheblichen Anteil daran hatte, daß auf gewiſſen Gebieten eine
Arbeits=
verſorgung und ein wenn auch geringfügiger Rückgang der
Arbeits=
loſigkeit erreicht wurde, wird es intereſſant ſein, zu erfahren, wie die
Neichsbahn die ihr nach dem Arbeitsbeſchaffungsprogramm der
Regie=
rung erneut zur Verfügung geſtellten 100 Millionen Mark verwenden
will. Wie die Induſtrie= und Handelszeitung erfährt, wird damit in erſter
Linie eine Erweiterung der Gleisbauten, die Inangriffnahme von
großen Bauten, von Bahnhöfen, Werkſtätten, Bahnbauten und
wieder=
um die Beſchaffung von Werkſtoffen und die Ergänzung und
Verbeſſe=
rung im Fahrzeugbau in Betracht kommen. Daneben wohl auch noch der
Brückenbau. Mit Uebernahme der Großbauten, bei denen ſich die
Arbeitsverſorgung in den von den Bauunternehmern zu zahlenden
Löhnen auswirken wird, würde bei ſämtlichen Arten der Verwendung
in hervorragender Weiſe die Eiſeninduſtrie von dem Programm Nutzen
ziehen, daneben wohl auch beim Gleisbau die Stein= und Holzinduſtrie
und beim Brückenbau zu einem gewiſſen Teil die Bauinduſtrie. Beſonders
ſcheint der Fahrzeugpark dieſer Unterſtützungsgelder zu bedürfen, ſo daß
man wohl annehmen kann, daß, falls noch die Mittel eine Erhöhung
erfahren ſollten, dieſe hauptſächlich der Erweiterung dieſes Teilprogramms
zugute kommen werden. Die genannten Beträge kommen für die
Elektri=
fizierung der Stadt= und Ringbahn nicht in Betracht. Dentbar wäre
es, daß bei den hierfür benötigten Beträgen mit einer Zinsverbilligung
von ſeiten des Reiches gerechnet wird. Die für die Vollendung bereits
begonnener, bisher jedoch liegengebliebener Bahnbauten ausgeworfenen
53 Millionen, die vorausſichtlich auf drei Etatsjahren verteilt werden
dürften, laufen nebenher.
Der Bau des Mittellandkanals. Die am 26. Juli abgehaltene
Be=
ſprechung zwiſchen dem Reich und den am Mittellandkanal beteiligten
Ländern hat zu dem Ergebnis geführt, daß Reich und Länder über
fol=
genden im Rahmen des Arbeitsbeſchaffungsprogramms auszuführenden
Plan einig ſind: Vollendung des Hauptkanals (Peine bis Burg)
ein=
ſchließlich folgender Teile des Südflügels: Kanal von Leipzig bis
Creh=
pau Saalekanaliſierung von Creybau bis Halle und Zweigkanal nach
Staßfurt. Verbunden mit dieſen Anlagen iſt ein Zweigkanal, nach
Braunſchweig, ſowie ein Elbabſtieg nach Rothenſee und Niegripp. Dieſes
Bauprogramm ſoll in Angriff genommen werden, ſowie die den
Län=
dern zugegangenen Verträge über die Vollendung des Mittellandkanals
unterſchriftlich vollzogen und dem Reiche wieder zugegangen ſein werden.
An dem Zuſtandekommen der Verträge in kürzeſter Friſt dürfte nicht
mehr zu zweifeln ſein.
Die Tagung des beutſchen Einzelhandels in Berlin. Am 25. Auguſt
veranſtaltet die Hauptgemeinſchaft des deutſchen Einzelhandels auf der
Geſolei in Düſſeldorf ihre erſte öffentliche Tagung. Der Vorſitzende der
Hauptgemeinſchaft H. Grünfeld und das geſchäftsführende
Vorſtandsmit=
glied, Oberregierungsrat Dr. Tiburtius, werden über die allgemeinen
Aufgaben und Ziel des deutſchen Einzelhandels ſprechen. Der Syndikus
der Düſſeldorfer Handelskammer, Dr. Joſef Wilden, gibt eine
Darſtel=
lung des Einzelhandels im Staat und Wirtſchaft. In dieſen Vorträgen
ſollen die grundlegenden programmatiſchen Gedanken des Geſamtorgans
des Einzelhandels behandelt und die Forderungen an die Regierungen
und die Oeffentlichkeit aufgeſtellt werden. An die Tagung wird ſich ein
Preſſeempfang anſchließen. In der am 4. Auguſt ſtattfindenden Tagung
des Einzelhandelsausſchuſſes ſoll beſonders die Regelung des
Ausver=
kaufsweſens behandelt werden, während die am 6. Auguſt 1926
ſtattfin=
dende Mitgliederverſammlung der Hauptgemeinſchaft des deutſchen
Ein=
zelhandels ihre beſondere Bedeutung durch die Vorträge von Profeſſor
Dr. Hivſch über amerikaniſche und deutſche Wirtſchaftsmethoden und des
Reichskunſtwarts Dr. Redslob über Schaufenſter und Dekorationen
erhält.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 26. Juli.
Die neue Woche eröffnete in feſterer Haltung, doch war die
Umſatz=
tätigkeit immer noch gering. J. G. der Farbeninduſtrie waren
anfäng=
lich beſonders verlangt und eröffnete mit 250½ 3 Prozent höher. Die
bedeutende Beſſerung des franzöſiſchen Franken trägt viel zur Beruhi=
gung bei, doch wird als Hauptgrund für die leichte Beſſerung der
Ten=
denz auf die Meldung des „Intranſigeant” hingewieſen, der verſichert,
daß der endgültige Abſchluß eines internationalen Kartells für
Eiſen=
hüttenprodukte in den nächſten Tagen erwartet werden könne, und zwar
zwiſchen Deutſchland, Frankreich, Belgien und Luxemburg. Der hieſige
Platz war wenig mit Aufträgen verſehen, aber die mit Berlin arbeitende
Arbitrage war voll beſchäftigt. Neben den J. G.=Aktien gewannen
naturgemäß die Montanwerte am meiſten. Gelſenkirchen waren 3
Pro=
zent höher, Harpener 2½ und Phönix 1½ Prozent. Die Elektrowerte
waren nur mäßig erholt und ohne Geſchäft, während die Banken vielfach
ihre Höchſtkurſe vom Freitag nicht behaupten konnten. So verloren
z. B. Danatbank faſt 2 Prozent. Im weiteren Verlaufe wurde von der
Platzſpekulation auch Material abgegeben, ſo daß die erzielten Gewinne
nicht überall behauptet werden konnten. J. G. gingen auch um 1
Pro=
zent zurück. Deutſcha Anleihen erfreuten ſich einiger Nachfrage.
Be=
ſonders Kriegsanleihen konnten etwas anziehen. In ausländiſchen
Ren=
ten war dagegen kein Geſchäft. Der Freiverkehr war luſtlos. Benz 80,
Brovn Boveri 115, Entrepriſe 7, Growag 60, Chem. Andree 61 ex.,
Raſtatter Waggon 14, Becker Stahl 21½4, Ufa 4634 und Unterfranken 8.
In der zweiten Börſenſtunde wurde nicht mehr viel gehandelt, trotzdem
konnte ſich die Tendenz ſpäter gut behaupten, beſonders für die
Montan=
werte. Der Geldmarkt hat ſich etwas verſteift. Tägliches Geld 5
Pro=
zent. Auf dem Deviſenmarkt iſt eine weitere Befeſtigung des
franzöſi=
ſchen Franken zu verzeichnen. Nachdem dieſer bereits am Samstag im
außerbörslichen Verkehr gegen die Londoner Uſance bis auf 200
ge=
ſtiegen war, konnte er ſich heute vormittag weiter bis zirka 90 befeſtigen.
Die Abendbörſe verkehrte ohne jede Anregung ſehr luſtlos. Auf
keinem Gebiet wurden weſentliche Umſätze getätigt, doch konnten die
nachbörslichen Kurſe knapp behauptet werden. Die Deviſe Paris erfuhr
im Freiverkehr der Abendbörſe eine neue Abſchwächung auf 197 bis 198
Londoner Parität.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 26. Juli.
In der neuen Woche ſcheint die Börſenlage, ſoweit ſich nach der
erſten Stunde erkennen ließ, ihre gegenwärtigen kritiſchen Kennzeichen
beizubehalten: Stille Umſatzloſigkeit bei abwartender Haltung von
Spe=
kulation und Publikum, dabei aber widerſtandsfähige Kurſe. Auch
heute ließ ſich eine ſpürbare Belebung am Effektenmarkt nicht
erken=
nen, obgleich einige Anregungen hierzu vorgelegen hätten. So behielt
die Kohlenförderungsziffer des Nuhrgebiets in der letzten Woche ihre
ſteigende Tendenz bei. Mit der Beſſerung der Frankenkurſe lag
eben=
falls ein entlaſtendes Moment vor. Bei der abſoluten Geſchäftsſtille
vermochten ſich ſolche Kursſchwankungen aber nicht auszuwirken. Nur
am Bankaktienmarkt und in heimiſchen Renten ging es etwas ruhiger
zu. Insgeſamt war die Grundtendenz freundlich. Am Geldmarkt hat
der herannahende Ultim, noch nicht ſich auf die Sätze ausgewirkt. Bei
unvermindert reichlichem Angebot wurde Tagesgeld wie bisher mit 4
bis 5½ Prozent und darunter, Monatsgeld mit 5 bis 6 Prozent
ge=
nannt. Am Deviſenmarkt erholte ſich der franzöſiſche Franc auf 189.
Brüſſel überholte den Pariſſer Kurs mit 185 noch um eine Kleinigkeit.
London=Mailand zeigte mit 1441, vormittags ebenfalls eine erhebliche
Beſſerung, lag aber in den Mittagsſtunden mit 146½ wiederum
ſchwächer.
Im einzelnen notierten von Montanaktien verſchiedene Werte ſogar
bis 3 Prozent höher, unter anderem Stolberger Zink, Rheiniſche
Braunkohlen, Harpener, Gelſenkirchen, Bochumer und Deutſch=
Luxem=
zent höher. Unter chemiſchen Werten ſetzten Farben mit 949, die
übri=
gen auf bisheriger Baſis ein. Elektroaktien uneinheitlich, ſpäter in
Uebereinklang mit der allgemeinen Tendenz gleichfalls freundlicher. Am
geſchäft ſich erſtreckte, waren ½prozentige Kursgewimne der Durchſchnitt.
Die 5prozentige Reichsanleihe begann mit 0,515. In Börſenkreiſen hört
man vielfach die Vermutung, daß die Bewegung der Kriegsanleihe nicht, die Diskonto=Geſellſchaft in gradliniger Entwicklung zu einer Großbank
ohne Zuſammenhang, mit der bevorſtehenden Auflegung der neuen
Reichs=
anleihe ſei. Die übrigen heimiſchen Staatsrenten wurden von der
Beſſerung der Kriegsanleihe mitgezogen. Schiffahrtsaktien begannen
1½ bis 2 Mark über den letzten Schlußkurſen. Sonſt wäre noch die
Feſtigkeit der Berger Tieſbquaktien (pl. 3½), überhaupt der Bauwerte,
und einiger Maſchinenfabrikaktien, daneben aber ein 4½prozentiger
Rückgang der kürzlich ſtark erhöhten Sarottiaktien zu erwähnen. Gegen
Ende der erſten Stunde konnte ſich das Kursniveau nach Ueberwindung
einer vorhergehenden Abſchwächung weiter befeſtigen.
Im weiteren Verlaufe der Börſe ſtandierte das Geſchäft. Die
wäh=
rend der erſten Stunde eingetretenen kleinen Kursgewinne gingen
viel=
fach wieder verloren. Die Spekulation verharrte in ihrer Reſerve, da ſie
anſcheinend in den ſtillen Sommerwochen vor Engagements zurückſcheut.
Privatdiskont beide Sichten 4½ Prozent. Die Börſe ſchloß ruhig bei
gehaltenen Kurſen und zeigte auch an der Nachbörſe keine Aenderung.
Aſchaffb. Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch
Bamag=Meguin
Berl. E. W. Vorzug.
Berlin. Karlsruhe Fnd.
Braunkohlen=Briketts
Bremer Bulkan.
Bremer Wolle
Deutſch.=Atlant.Tel.
Deutſche Maſchinen
Deutſch. Nied.Tel.
Deutſche Erdöl ..../ 139.875
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke.
Donnersmarckhütte.
Dynamit Nobel. . .. 1 120.— I=
Elektr. Lieferung. . .
J. G. Farben ..."
R. Friſter
Gaggenau Vorz.
Gelſenk. Gußſtahl ..
8. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen
Han.Maſch. Egeſt.
Hanſa Dampſchf. . .I
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R.
Buenos=Aires.
Brüſſel=Antw.
Oslo .....
Kopenhagen
Stockholm
Helſingfors
Italien.
London.
New=York.. .
Paris...
Schweiz.
Spanien
B. 7.
Geld Brief
168.64 169.05
1.658 1.702
9,63 9.55
97 03 92.27
111.20 111.38
112.25 112.54
10.55 1i0.58
13,89 13.70
20 399/e1.450
4.7951 1.205
269 2.73
Bi. 18/ 81.331
65.621 65.19
25. 7.
Geld Brief
168.54 168 95/BienD.=Oſt. abe
1.690/ 1. 694 Prag..
71 03 11 0NBudapeſt. .
3e 03 92 3 Japan.....
111.19111.45 Rio de Faneiro
112.27 112.53/ Bulgarien. ..
10.55 10.59 Belgrad ....
13.93 13.9Konſtantinopel.
20.394 20. 475 Liſſabon ......!
95/ 4.705/ Danzig ...
10 73 10.77Athen .
81.19 31.33Kanada. .
65.771 65.44Uruguah
Adoſph v. Hanſemanns
hundertſter Geburtstag.
Am 27. Juli 1826 iſt einer der hervorragendſten deutſchen
Finanz=
männer geboren: der ſpätere Geheime Kommerzienrat und öſterreichiſche
und ungariſche Generalkonſul Adolph v. Hanſemann. Sein Vater war
ein Hannoverſcher Paſtorenſohn, der damalige Woll=Kommiſſionär David
Hanſemann in Aachen, der im Revolutionsjahre 1848 Preußiſcher
Finanz=
miniſter geweſen iſt und 1851 die Diskonto=Geſellſchaft gegründet hat.
Da Adolphs außerordentliche kaufmänniſche Begabung frühzeitig
erkannt wurde, ſo gab ihn David Hanſemann, von dem das geflügelte
Wort ſtammt „In Geldſachen hört die Gemütlichkeit auf” bereits mit
vierzehn Jahren in die Lehre nach Leipzig zum Geheimen Kammerrat
Heinrich Poppe. Und den erſt ſechzehnjährigen Sohn ließ David
Hanſe=
mann zur Wahrung ſeiner Rechte als Teilhaber in die Tuchfabrik von
Wm. Peters u. Co. in Eupen eintreten. Während die Altersgenoſſen
noch auf der Schulbank ſaßen, widmete ſich der junge Hanſemann mit
ſolchem Eifer und Erfolg der Fabrik und dem kaufmänniſchen Geſchäft,
daß ihm bald die Leitung zufiel und auch die geſamten Vermögens=
Angelegenheiten ſeines Vaters rückhaltlos anvertraut wurden.
Im Jahre 1851 hatte David Hanſemann ſeine Stellung als Chef
der Preußiſchen Bank aufgegeben. Er beſchäftigte ſich eingehend mit
Vor=
bereitungen zur Gründung einer Bank, durch die er die damals noch recht
mangelhaften Kredit=Verhältniſſe in Berlin zu verbeſſern hoffte. Dabei
zog er ſeinen geſchäftlich ſo bewährten Sohn wiederholt zu Rate und
gab der am 15. Oktober 1851 ins Leben tretenden Diskonto=Geſellſchaft
mit Hilfe ſeines Sohnes und eines angeſehenen Anwalts eine juriſtiſche
Form, die damals überhaupt noch nicht bekannt war.
Aber erſt 1857 als David Hanſemann, wieder unter Zuhilfenahme
ſeines Sohnes aus der Diskonto=Geſellſchaft, einer anfangs noch loſen
Handelsvereinigung mit mehr lokalen Intereſſen, eine
Kommanditgeſell=
ſchaft auf Aktien mit einem Stammkapital von zehn Millionen Talern
gemacht hatte, gelang es ihm, ſeinen Sohn Adolph zum zweiten
Ge=
ſchäftsinhaber und Miteigentümer zu gewinnen. Dank ſeiner
ungewöhn=
lichen Arbeitskraft und ſeinen ausgeſprochenen Führerqualitäten wurden
dem Sohne bald die Organiſation und Leitung der Bank übertragen.
burger. Kaliaktien notierten unerändert. Nur Weſteregeln 1½ Pro= Und als David Hanſemann 1864 ſtarb, wurde Adolph v. Hanſemann der
anerkannte Führer der Diskonto=Geſellſchaft und blieb das auch, als
bedeutende Mitarbeiter an ſeine Seite traten, wie Miquel, Salomonſohn,
Ruſſel, Lent Schöller v. Schinkel. Im ganzen iſt Adolph v. Hanſe=
Bankaktienmarkt, auf den, die Kriegsanleihe ausgenommen, das Haupt= mann 46 Jahre lang Geſchäftsinhaber der Diskonto=Geſellſchaft geweſen,
und als 77=Jähriger am 9. Dezember 1903 geſtorben.
Adolph v. Hanſemanns Bedeutung liegt nicht blos darin, daß er
erſten Ranges gemacht hat, die ſich in allen Kulturländern eines gleich
hohen Anſehens erfreute, ſondern daß er das ganze deutſche
Wirtſchafts=
leben entſcheidend beeinflußt hat, und zwar auf den verſchiedenſten
Ge=
bieten. Er war der erſte deutſche Bankier, dem es gelang, den Kredit
moderner Staaten großzügig zu organiſieren. Nach dem Kriege von
1866 machte er den Anfang mit =Baden und Bahern, deren
Kriegs=
verpflichtungen er durch die Diskonto=Geſellſchaft ſehr geſchickt finanziell
geregelt hatte. Dann wandten ſich Ungarn Rumänien und drußland
an ihn wegen Konverſion ihrer Staatsanleihen. Das waren Geſchäfte
von ſolcher Bedeutung, daß bald Oeſterreich, Italien und Schweden=
Norwegen folgten, und ſchließlich gab es wenige Kulturſtagten, die nicht.
Hanſemanns Autorität in Fragen des Staatskredits in Anſpruch
genom=
men hätten. Als Inſtrumente für die Durchführung großer
Kredit=
geſchäfte hat Adolph v. Hanſemann unter Hinzuziehung angeſehener
Banben und Bankfirmen erſt das bekannte „Preußen=Konſortium” und
dann das „Rothſchild=Konſortium” organiſiert.
Unter Hanſemanns Leitung beteiligte ſich das deutſche Kapital an
den Anleihen ſüdamerikaniſcher Staaten, wie Argentinien, Braſilien,
Chile und Venezuela. Ferner gründete er mit der Deutſchen Bank, S.
Bleichröder, Mendelsſohn u. Co. und anderen Bank= und Montanfirmen
ein Studium=Konſortium für aſiatiſche Geſchäfte, aus dem die Deutſch=
Aſiatiſche Bank und die Schantung=Eiſenbahn= und Bergwerks=
Geſell=
ſchaft entſtanden. Auf ſein Betreiben wurden, zuſammen mit der
Nord=
deutſchen Bank in Hamburg, deutſche Bankinſtitute in Braſilien und
Chile errichtet, die ſich, ebenſo wie die Deutſch=Aſiatiſche Bank, als
wert=
volle Stützpunkte für das deutſche Geſchäft über See bewährt haben.
Faſt unüberſehbar iſt die Zahl der Eiſenbahnen, bei deren
Finanzie=
rung Adolph v. Hanſemann mitwirkte, nicht gering die Zahl derer, die
er ins Leben rief. Sieben Jahre voller Arbeit und Mühen hat es ihn
gekoſtet, um das von ihm aufgeſtellte Projekt einer beſſeren Verbindung
Berlins mit dem Weſten durch Gründung der Berlin=Lehrter Bahn
durchzuſetzen. Weit ſchwieriger waren Finanzierung und Bau der
Eiſen=
bahnen des jungen Königreiches Rumänien, an denen der vekannte
Eiſenbahnkönig” Strousberg geſcheitert war. Wer heute durch die
Schweiz reiſen darf, wird kaum wiſſen, daß das großartige Werk der
völkerverbindenden Gotthardbahn ohne das rettende Eintreten deutſcher
Bankhäuſer under Führung Adoph v. Hanſemanns wahrſcheinlich
zu=
ſammengebrochen wäre. Außer der Schantungbahn verdanken auch die
große Venezuela=Eiſenbahn und die Otavi=Bahn in Deutſch=Südweſt vor
allem Hanſemanns Tatkraft ihre Entſtehung.
Die große Zahl ſeiner Aufſichtsrats=Mandate in führenden
Unter=
nehmungen zeigt Hanſemanns Einfluß in Induſtrie und Technik, Handel
und Schiffahrt.
Beſonders bezeichnend für den Geiſt, mit dem er ſeine geſchäftlichen
Aufgaben erfaßte, war Adolph v. Hanſemanns Stellung zur kolonialen
Bewegung. Er hat die Nachteile, die Deutſchlands Wirtſchaftsleben durch
die lange politiſche Zerſplitterung und durch den Mangel eigenen
Kolo=
nialbeſitzes erlitten hatte, lebhaft empfunden. Schon bald nach
Deutſch=
lands Einigung hat er ſich mit dem Gedanken beſchäftigt, deutſchen
Kolonialbeſitz zu erwerben. Jahrzehnte hindurch hat er einen erheblichen
Teil ſeiner Arbeitskraft für die Verwirklichung dieſes Gedankens eingeſetzt.
Am 27. Juli wird man ſich gern dieſes außerordentlichen Mannes
erinnern, der, vor hundert Jahren geboren, faſt ein halbes Jahrhundert
lang ein Führer der deutſchen Wirtſchaft geweſen iſt.
Frankfurter Kursbericht vom 26. Jul 1926.
Staatspapiere
a)Deutſche
5% Reichsanleihe
4AReichsanleihe
5½%
79
Dollar=Schatzanw.
R. Schatzanw. 23
R. Schatzanw. 24
4½%IPundV R.)
Schatz,
4½%VI.-IX.
47 D. Schutzgb.
Sparprämienanl.
4½ Preuß Konſ.
8½%
3%.
4%Baden, alt ...
8½%
35 „ 1898
4½Baher ......
8½%-
.
8%
.
8-16% Geſſ. unt. 28
420
5½%, „
45 Württ. alte
bi Sonſtige,
europäiſche
5% Bo3. E.B 1914
4%,L. Inv. 1914
4½% 1898 ..I
4½F .1902 ..
*.
Bſh. Tohal
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913
4I. ZOſ. Schatz. 14
19.60
42 Oſt.
41s% Silberr. .
4% „einh. R. (kon.)
0.E0Sl 3% Port, (Spz.) II
C.47515% Rum. am. R.03 8.75
14½% Gold. 13. 16
8.45
0.4:
5.98
0.27.
0.47
0.472.
0.56
9.45
G.a8
6.43
0.3-
4% „ am.konv. 4.60
48 am.05
425 Fürk. (Adm.,03
48 „ (Bagd.)I
47 Bagd.II
42½ „ 1911 Zoll. 127/.
4½% Ung. St. 1913/ 18.6
4½% „ St. 1914/ 19.20
47 Goldr. 191,
„ St. 10 .17.8
425 „ Kronr. / 1.90
38 Eiſ. Tor: 22.30
4. 29
17.30
*
Außereuro=
päiſche
5% Mexam. inn.
5% auß. 99
4½ „ Gold. 04
18% konſ inn
4½% Frigat.
5% Tamaulipas .
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit Zinsberech)
nung
6% Doll. Gold. 1 332
6% „ G0.5.1333/4
8% Frk.=Hyp.=B.,
Goldpfdbr. R.1
18% Frkf. Hyp.=Bk.=
Reihe 2
1 5 %Frſ. Pfandbr. B.
Gold Reihe 2
82 Em. 8
24.70
82.2
99"
Mie
82Pfälz.=byp.Bk.
24
1 8% Rh.=Hyp. Gd.24
50 Rhein=Main=
Donau. Gold 23
Ohne
Zins=
berechnung
6% Bd.=Bd.=Gz. 23
5% Bdw. Kohl. 25
5% Fr.Pf.Bk.6. I
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heid, Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
23
5% Roggen 23
6% Mannh. Stadt=
Kohl
6% Offenb. Holz
5% Pfälziſche=Hpp.
24
Bk. Gld
5% Pr. Kaliw..
5% Pr. Roggenw.
5% Rh. H. B. 6d. 24
5% Sächſ. Brk. 23.
% „Roggenw.23
5 % Südd. Feſt=B.6
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb.
Bayr. Handelsb.
Bahr. Hyp.u. Bechſ
Frrf.Hyp.=Bk.
Frrſi. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hyp.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Pf.br.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Südd, Bodenk.
Württ. Hyp.=B....! 1
98
98.30
79.5
2.14
14.20
15.80
18.80
2.30
T.9
23
2.03
16.20
14.3
111
12.8
Staatl. ob. prov.
garantiert.
Heſſ. L.=Hyp.=B..
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Ldsb. . .
Obligationen v.
Transportanſt.
4½ Eliſ.=Bahn ...
42 Galiz. Carl=
Lub.=B.
5% Oſt. Südb. (9.)
2,6% Alte ..
2.60 Neue
42Oſt. Staatsb. 83
8%Oſt. 1.b.8. E.
13½Oſt. 9. E.
3%Oſt. 1885
3%Oſt. Erg.Netzl
4% Rud. Silber.
42 Rud. Salzkg.)
4½%Angt. S.I
4½% Anat., S. II
4½.% Angt. S.III
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepee.
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Credit. . /1
Bad. Bk.
..!1
Br.f.Brauind.
Barmer Banw. 1100
Bay. Hyp.=.Wchl. 1128/o
Berl. Handelsgeſ. 153
Comm.u. Privatb. /128.5
Darmſt. u. Nat.=Bk. 1
Deutſche Bank .. ./163.75
D. Eff.u. Wchſ.=Bk. 1102
D. Hyp.=Bk. Mein
D. Vereins=Bk. 199
Disk.=Geſeliſch. ./143.,7
Dresdener Bk... . . 133.25
Frankf. Bk. . . . . . 111.
6.90
(in
5.20
4.15
113,
17.6
111.7.
142
178.5
108.5
Frkf. Hyp.=Bk.
Frrf. Pfdbr.=Bk. . .
Gotha Grundkr. Bk.
Metallbank.
Mitteld. Erebitb. 1
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk....
Reichsbank=Ant.
Rhein Credtbk. .
Rhein=Hyp.=Bk. ...
Südd. Disc.=Geſ.
Biener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Berzelius
Bochum. Bergb.
Buderus.
Dt. Luxemburg.. .
Eſchw. Bergw... .I.
Gelienkirch. Bgw.: 1
Harp. Bergb.
5
Iie Bergb.
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb. ..
Kali, Salzoetfurt.
Kali. Beſterregln
Rlöchnerwerke. ...
Mannesm.=Röhr
Mansfelder
Oberbedarf
Obſchleſ. Eiſ.(Caro) 72Iſ=
Otavi=Ant.
Phönix=Bergb. . .. 1
Rhein. Braunk. .I
Rgein. Stahlw..
Rombach. Hütte 18
A. Riebeck Montan
Tellus Bgb..
Ver Laurahütte. .
117.5
116
1131
116
123
7.10
114.75
156.5
118.
121
125
5.25
85.25
137.5
123.5
158 75
1141.-
33.5
93
137.5
—
112.25
108
118.7.
107
61.2
304,
1098.
176
131.25
141
71
48.5
Mainz. Aktienbr.
Schöfferhof (Bind.)/
Schwarz=Storchen 1
..!1
Berger
Arrum Berlin. 1125
Adler & Oppenh.
Adlerw. (Gv. Kleheri)
A. E. G. Stamm 133,
SSA. E. G. Brg.4. :/ 83
506 A. E. G. Bzg. B.: 73ſg
Amme Gieſecke.
Aſchaff. Zelſtoff 103
Badenia (Beinh./ 10
Bad. Maſch. Durl. 100
Bad.Uhren, Furtw. 25
Bamag=Meguin ..
Bayr. Spiegel
Beck & Henkel
Bergmann El. . . : 1123
Bing. Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.: / 57
ement Heidelb. 106.75
ement. Karlſtadt 1117.5
Cement. Lothr.
Chem Albert.
Chem Brockh.
Chem. Milch ..
Daimler Motoren. 83.75
Dt Eiſenhandel.
Deutſche Eroöl ...!1
D. G. u. Silb. Scheib. /1
Dingler Maſch.
Dresd. Schnellpr. 11
Dürrkopp
Dürr. Ratingen
Dyckerhoff EB. 4
Eiſenw. Kaiſersl.
Eiſenw 2. Meyer.
E. Lieferung.....!!
E. Licht= u. Kraft 11
Elſ. Bad Bolle.
Emag.
Email. Urich ....!
Enzinger Berke.. .
76
42.25
46
48.25
64
1120.25
53.73
89‟
5.
141.75
131
Eßlinger Maſch:.
Ettlinger Spinn..
Faber Bleiſtiſt ...!
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Fetter)
Feiſt, Sekt.
Frankfurter Gas ..
Frankfurter Hof.
Frrf.=M. Pok u. W.
Fuchs Baggon.
Beiling & Cie...
Germania Linol.. 11
Geſſenk. Gußſt.
Goldſchmidt, Th..
Gotha Waggon ...!
Greffenius.
Britzner. Maſch..
Grün & Bilfinger
Hafenmähle Frkf.=
Hammerſen
Hanfw. Füſſen ...
Hartm & Braun.
Heyligenſtaedt..
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm
Hirſch Kupfer ....
boch=Tiefbau".
Holzmann ..
Holzverk. Ind..
6ydrom. Breslau
Fnag
72.75
Mee Rate
Spicharz:
Lingel Schuhw..
Löhnberg. Mühle.
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metall
Zuther, Mühlenb.
Lur Induſtrie
Mainkraft Höchſt.
Metallgeſ. 7
Meyer D.
Miag. Mähl
Moenus Stan
Motorenf.
Motorenf. Oberurſ.
Neckarſ. Fahrz.
Neckarw. Eßlingen.
Beters Union
Pfälz. Näh. Kayſer
Philipps.
Borzellan Weſſel
Brometh. Frkf.
Rein Gebb. EShall
1
Rhein. Elektr.
Rhein. Metall=Vz.
Rückforth
Rütgerswerte.
S hleußner
... 1
Shneid. & Hanau=
Shnellpr, Frank.=
Shramm Lack
Shrift. Stempel .
Shucke. Eilektr.
Shuhf Veſſel...
Shuhf. Herz
.
S hulsz Grünlack.
Seilind Wolff.
Sichel e To...
Siemens Glas
Siemens E Halske:
Sidd Immob.
Ehür. eletr. Lief. ..
Uhren Furtwängl.
Beithwerke
Verſt.chem. Ind..
38
8.
568
20
94.5
128
110
45.25
Oar ue
Ver. Faßf. Caſſel.
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Seite 12
Nummer 206
Dienstag, den 27. Juli 1926
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 26. Juli. Durch die vielfach
ſchwankenden amerikaniſchen Kurſe ſind die Käufer reſerviert und
ver=
kehrte der hieſige Markt in ruhiger Haltung. Man nannte: Weizen
ausl. 32—34; Roggen ausl. 23,75; Hafer ausl. 19,5—23; Braugerſte ausl.
26,5—27,75; Futtergerſte 23—24,5; Mais, alt 18—18,25: Mais, neu 19;
Weizenmehl 43,25—43,75; Roggenmehl 31—33; Brotmehl 28,5—32;
Weizenkleie 9,5—9,75; Biertreber 15,25—15,75.
Frankfurter Produktenbericht vom 26. Juli. Auf dem
Produkten=
markt blieb die Tendenz recht feſt; namentlich die aus dem Ausland
vor=
liegenden Notierungen lauteten höher. Der Beſuch ließ ſehr zu
wün=
ſchen übrig, überhaupt war die Stimmung recht luſtlos und wurde nur
ſehr wenig umgeſetzt. Aus dieſem Grunde konnten ſich die höheren
For=
derungen nicht durchſetzen, vielmehr blieb es für die meiſten
Getreideſor=
ten bei den Notierungen vom Freitag. Roggenmehl mußte ſich ſogar
einen kleinen Kursrückgang gefallen laſſen. Preiſe: Weizen 32 nom.;
Roggen 22,25—22,5; Hafer ausl. 21,25—B; Mais 18,25—18,5;
Weizen=
mehl 42,75—43,5; Roggenmehl 31—31,5; Weizenkleie 9,25: Roggenkleie
11: Erbſen 32—48; Linſen 45—75; Heu 9,5—10; Weizen= und
Roggen=
ſtroh 5,5—6: Treber 16.
Berliner Produktenbericht vom 26. Juli. Vereinzelte
Realiſatio=
nen für prompte Lieferung drückten einesteils das Preisniveau für
Weizen und Roggen, während andererſeits natürlich das feſtere Ausland
ſowie in der Hauptſache die ungünſtige Erntewitterung und damit
knap=
pes Offertenmaterial befeſtigend auf die Allgemeintendenz wirkten. Die
Umſatztätigkeit blieb aber relativ klein. Im Zeithandel ſtellten ſich
Herbſtmonate für Weizen 1—1½ Mark höher, für Juli 1½ Mark
nied=
riger. Für Roggen kam eine Julinotiz nicht zuſtande,
Viehmärkte.
Mannheimer Viehmarkt vom 26. Juli. Dem heutigen Markt waren
zugefahren 189 Ochſen, 91 Bullen, 523 Kühe und Rinder, 548 Kälber, 41
Schafe, 1705 Schweine. Preiſe: Ochſen a) 59—61; b) 50—52; c) 42—45;
d) 30—3; e) 28—30; Bullen a) 49—51; b) 44—46; c) 38—41: d) 32—36:
Kühe a) 45—47: b) 35—37: c) 26—29: d) 12—20; Freſſer a) 60—62; b)
43—49; Kälber: b) 72—76: c) 64—68: d) 56—60; e) 50—54; Schafe: b)
34—44; Schweine: a) 80—82; b) 80—82: c) 83—84; d) 81—82; e) 80—82;
5) 78—80; Sauen: 68—72; Arbeitspferde: 700—1400; Schlachtpferde: 50
bis 140 RM. — Marktverlauf: Großvieh lebhaft, geräumt, Kälber
mit=
telmäßig, ausverkauft; Schweine lebhaft, geräumt, Arbeitspferde
mittel=
mäßig; Schlachtpferde ruhig. — Der Pferdeauftrieb beſtand aus 159
Arbeits= und 42 Schlachtpferden.
Frankfurter Viehmarkt vom 26. Juli. Der Auftrieb des heutigen
Hauptmarktes beſtand aus 273 Ochſen, 38 Bullen, 846 Färſen und Kühen,
473 Kälbern, 94 Schafen und 2792 Schweinen. Verglichen mit dem
Auf=
trieb des Hauptmarktes der vergangenen Woche waren 50 Ochſen und 20
Färſen und Kühe mehr angeboten. Ferner waren 40 Kälber und 30
Schafe mehr am Markt, dagegen ſtanden über 200 Schweine weniger zum
Verkauf. Bezahlt wurden pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen Klaſſe
a) 60—64, b) 54—59, c) 44—54, Bullen Klaſſe a) 50—55, b) 45—49,
Fär=
ſen und Kühe Klaſſe a) 60—64, b) 52—58, c1) 50—59, c2) 40—51, d) 30
bis 40 und e) 18—38, Kälber Klaſſe b) 65—70, c) 56—64, d) 50—55,
e) 40—49, Schafe Klaſſe a) 45—50 und b) 35—44, Schweine im Gewicht
von 160—200 Pfund 82—84, unter 160 Pfund 78—81, von 200—240 und
von 240—300 Pfund 80—83, Fettſchweine über 3 Zentner 80—82 und
Sauen und Eber 70—75. Marktverlauf: Bei lebhaftem Handel
ausver=
kauft. Der Bedarf war außerordentlich dringend, ſo daß die weſentlich
höheren Forderungen der Händler durchgeſetzt werden konnten. Ochſen,
Bullen und auch die Kleinviohpreiſe erfuhren eine weſentliche
Steige=
rung. Die Fleiſchgroßhandelspreiſe wurden wie folgt feſtgeſetzt:
Ochſen=
fleiſch 90—100, Rindfleiſch 80—9, Bullenfleiſch 85—90, Kuhfleiſch
1. Qual. 70—80, 2. Qual. 55—65, 3. Qual. 35—45, Kalbfleiſch 1. Qual.
90—100, 2. Qual. 75—90 und Schweinefleiſch 95—100. Gefrierfleiſch:
Rindfleiſch, Vorderviertel 53 und Hinterviertel 61.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 26. Juli. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt begann in feſter Haltung auf ungünſtige
Wettermeldungen aus dem ſüdlichen Weizengürtel. Im weiteren
Ver=
lauf ſchlug die Haltung um da jetzt vom Kontinent niedrigere Kabel
vorlagen. Doch zeigen die Termine noch Aufbeſſerungen bis 1,5 C.
Mais: Der heutige Markt begann in abgeſchwächter Haltung, da
Liquidationen vorgenommen wurden. Im weiteren Verlauf konnte ſich
der Markt befeſtigen auf eine geſteigerte heimiſche Lokonachfrage. Die
Termine gewannen bis 1,5 C.
Hafer: Der Markt verlief in ruhiger Haltung.
Baumwolle: Der heutige Markt zeigte einen feſten Verlauf auf
un=
günſtige Wettermeldungen aus den ſüdatlantiſchen Staaten. Auch trugen
Berichte über zu großes Auftreten des Baumwollwurmes zur
Befeſti=
gung bei. Die Termine zogen 5—10 Punkte an.
Kaffee: Der Markt verlief in ſchwacher Haltung auf niedrigere braſil.
Forderungen und ermäßigte braſilianiſche Wechſelkurſe, welche die
Spe=
kulation zu Glattſtellungen veranlaßte. Die Termine verloren meiſt
20 Punkte,
Zucker: Der Markt zeigte einen ſtetigen Verlauf auf gebeſſerte
Kauf=
luſt der Raffinerien und die hauſſegünſtige Kubaſtatiſtik.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Wie wir erfahren, haben die Verhandlungen zwiſchen dem
Aufſichts=
rat des Deutſchen Kaliſyndikats und der Landwirtſchaft zu dem Ergebnis
geführt, daß die Landwirtſchaft die von dem Kaliſyndikat vorgeſchlagene
Preiserhöhung ablehnte.
Der Stahlwerksverband teilt mit: Um die Wettbewerbsfähigkeit
der deutſchen Schraubenfabriken beim Export zu heben, wird jetzt auf
den Aufſchlag für Schrauben= und Nieteneiſen (ſoweit Lieferungen nach
dem mit den weiterverarbeitenden Induſtrien getroffenen Abkommen
(„Avi”=Fall) in Frage kommen) ein Rabatt von 662= Prozent gewährt
gegen bisher 50 Prozent.
Bei den gegenwärtigen Preiskartellverhandlungen hat die „
Preis=
konvention Deutſcher Zigarettenfabriken” erklärt, daß ſie gegen die
Preisſchleuderei ſei. Von ſeiten der Induſtrie wurde zum Ausdruck
ge=
bracht, daß die Herausgabe eines allgemeinen Verpflichtungsſcheines nicht
für praktiſch gehalten werde.
Das Pariſer „Journal” verzeichnet die eifrige Tätigkeit, die in den
letzten Tagen in den deutſch=franzöſiſchen Handelsvertragsverhandlungen
zu bemerken war. Die Verhandlungen nehmen einen günſtigen Verlauf,
und man hoffe, binnen kurzem zu dem Abſchluß eines Proviſoriums
zu gelangen.
Im engliſchen Außenamt iſt am Freitag der Text eines
engliſch=
ungariſchen Handelsvertrages unterzeichnet worden. Ein Protokoll ſieht
vor, daß der status quo ſolange andauern ſoll, bis die Verträge
rati=
fiziert worden ſind. Der Vertrag ſieht für beide Parteien das Recht
der Meiſtbegünſtigung vor.
Aus Belgrad und Wien wird gemeldet, daß die Bohrkommiſſion der
Anglo Perſian Oil Co. in Albanien bei Patos, zwiſhen Sieri und
Valona, in einer Tiefe von 897 Fuß auf eine reiche Petroleumquelle
von beſter Qualität geſtoßen iſt.
Die rumäniſche Petroleumproduktion, die im Jahre 1913 1880000
tons und in 1917 517 000 tons betragen hat, wird für das laufende Jahr
auf 2500 000 tons veranſchlagt. Der Petroleumexport hat ſich ebenfalls
ſehr gehoben.
Aus Cleveland, Ohio, wird die Fuſion der Central Steel Co. of
Maſſilon und der United Alloy Steel Corp. of Canton, Ohio, gemeldet.
Die Aktiven der neuen Geſellſchaft, die unter dem Namen Central
Alloy Steel Corp, eingetragen wird, überſchreiten 80 Mill. Dollar.
Die Standart Oil=Co. of Louiſana in Amerika ermäßigte die
Notie=
rung für tiefgradiges Rohöl, Marke Caddo, um 40—70 Cents per Faß.
Aus dem mittelern Weſten wird gemeldet, daß dort die Keroſin=Preiſe
eine anziehende Tendenz zeigen.
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Nummer 206
Seite 13
Wildgraf Hubertus.
Roman von Peter Fides.
(Nachdruck verboten)
Graf zur Egede rückte den tiefen, lederbezogenen Klubſeſſel
näher an das Kaminfeuer, deſſen blutroter Widerſchein über das
gelblich=weiße Eisbärfell hinhuſchte. Langſam ſchenkte Hubertus
den ſchweren, herb duftenden „Mouton Rothſchild” in die
ge=
ſchliffenen Rubingläſer und brannte ſich dann eine ſelbſtgedrehte
Zigarette an.
„Haſt du Feuer, Hanns? Ja? — — Alſo — heute habe ich
Nachricht bekommen, von meinem Anwalt Juſtizrat Lüchow, —
der Termin iſt am 28. —
„Hubert!!‟ Der Reppiner ſchnellte ordentlich in die Höhe.
„Du — — du haſt wirklich die Scheidungsklage eingereicht?”
„Ja natürlich, was denn ſonſt?”
„Ich dachte eine Trennung —
„Nee, mein Kerlchen, für die Halbheiten bin ich nie geweſen,
ich will freie Bahn haben; in meiner Natur liegt es nun einmal
nicht, Kompromiſſe zu ſchließen.”
Herr von Reppin lächelte.
„Daß du immer gleich mit dem Kopf durch die Wand mußt!
War denn gar keine Ausſöhnung möglich?”
„Nein!” Es klang hart und ſchroff. „Nein,” ſagte Graf
Hubertus noch einmal, „und ich will dir auch erklären, wie alles
kam, kommen mußte.‟ Er tat einen tiefen Zug und lehnte ſich
zurück: „Als ich mich vor vier Jahren verheiratete, war ich
drei=
unddreißig, eigentlich ein Alter, in dem man ſich die Hörner
ab=
gelaufen hat und wiſſen muß, was man tut. Aber die Liebe, —
oder nein, die Leidenſchaft! Das iſt wie auf der Jagd: du haſt
einen Kapitalen ausgemacht und nun findeſt du bei Tag und
Nacht keine Ruhe, bis du den Kronenhirſch auf der Decke haſt."
„Pröſtchen, mein Alter, der Vergleich iſt nicht übel!”
Hubertus ſchmunzelte.
„Er hinkt aber doch, denn in der Ehe ſind es wir Männer,
die auf der Strecke liegen, wir werden ſchlapp, energielos —
„Erlaube mal, ich bin auch verheiratet — —
„Bei dir iſt das etwas anderes, du haſt Talent, dich
anzu=
paſſen, und deine kleine Frau Annemieze ſchwingt das
Pantöffel=
chen ſo ſänftiglich, daß es dir ſelbſt kaum zum Bewußtſein kommt,
wie wohl du dich unter ihrem Szepter fühlſt!“
„Hubert!“
„„Es iſt ſchon ſo, mein lieber Junge, und weshalb auch nicht,
wenn du dabei glücklich biſt? Nun — die Menſchen ſind eben
verſchieden geartet. Du haſt ja meine Frau noch gekannt, als ſie
Dienstag, den 22. Juli 1926
Komteſſe Vera von Egloffſtein hieß: heiter, elegant und ſchon
damals ganz Geſellſchaftsdame, nur in und für die große Welt
lebend. Sie wußte auf den Rennplätzen in Longchamps und
Auteuil ebenſogut Beſcheid, wie in der Wiener Freudenau,
Iffez=
heim, auf dem Herner Moor, in Grunewald oder Hoppegarten,
kannte das Kaſino der „Société des bains de mer” in Monte, den
Also — heute habe ich die Nachricht bekommen".
Louvre, den Tower, die Galeria Nationale und das Champs
Elyſee beſſer als ihre Heimat, und wenn irgendein Baſar
ab=
gehalten, eine Premiere gegeben wurde, wenn Strauß dirigierte,
die Duſe auftrat oder Caruſo ſang, dann mußte ſie dabei ſein.
Um Reppins Lippen zuckte es wie von einem verhaltenen
Lachen.
„Ganz richtig, genau ſo, wie du im Mai Auerhähne in der
Steiermark ſchoſſeſt, im Juni auf Böcke bei Fürſt Sändor
Sza=
göny pürſchteſt, im Auguſt drei Wochen lang Gamsböcke in Tirol
und im September Brunfthirſche in Drehna jagteſt, um dann zur
Elchjagd nach Norwegen zu fahren, und vom 1. November bis
Neujahr gab es kaum einen Tag, an dem du nicht eine
Treibjagd=
einladung hatteſt — habe ich recht?”
„Stimmt! Und währenddeſſen amüſiert ſich meine Frau
Ge=
mahlin auf ihre Art, — eine Idealehe!”
Herr von Reppin hob die Achſeln.
„Ihr waret eben zu verſchiedene Charaktere, — bei einigem
Entgegenkommen auf beiden Seiten —
„Nee, Hännschen, das habe ich oft genug probiert,”
Huber=
tus legte die Hand auf das Knie ſeines Freundes, „die Sache lag
tiefer: Vera hatte keine Spur von Pflichtgefühl, denn ſonſt —
er brach ab und trank ſein Glas aus.
„Sonſt?!"
Graf zur Egede atmete tief auf.
„Ueber gewiſſe Dinge ſpricht man nicht gern, ein betrogener
Ehemann iſt immer eine mehr komiſche als tragiſche Figur”,
„Was denn?! Sie — — ſie hat —
„In klagranti habe ich ſie nicht erwiſcht.” Hubertus ſchnippte
ein Aſcheflöckchen vom Aufſchlag ſeines Smokings, „aber durch
Zufall gelangte ein billet doux in meine Hände. Vera leugnete
nicht einmal, ſie ſagt „aus Stolz,” ich behaupte: aus Mangel an
Schamgefühl. Genug, den Kerl ſchoß ich zwei Tage ſpäter jenſeits
der Grenze mit Blattſchuß über den Haufen, offiziell hieß es
natürlich „Jagdunglück”, und das Uebrige beſorgte Juſtizratz
Lüchow, — begreifſt du nun?”
„Ja, jetzt freilich, — armer Kerl —
„Arm?! Der Wildgraf lachte. „Weißt du, wie mir zu Mute
iſt? Wie einem Menſchen, der noch unter dem Schafott begnadigt
wird, — meine Ehe wäre ein Martyrium geweſen, eine Feſſel,
an der ich mich wund gerieben hätte, — — jetzt iſt die Bahn frei!”
„Aber du haſt Verpflichtungen, Hubert!”
„Pah! — Lieber Junge, wir wollen doch einmal ehrlich ſein:
Letzten Endes lebt jeder für ſich ſelbſt, ſucht ſein Daſein ſo
an=
genehm wie möglich zu geſtalten. Was ſchiert es mich, wer ſpäter
einmal hier Herr ſein wird? Ich bin der Letzte meines
Ge=
ſchlechts, habe nicht Kind noch Kegel, nur Eines: mein Wild,
meinen Wald, das Weidwerk, und das — iſt mir Glücks genug!”
In kleinen Schlucken trank Hanns von Reppin ſein Glas leer.
„Das iſt dir Glücks genug, ſagſt du — heute noch! Aber wie,
wenn du einmal alt und einſam biſt?“
„Dann habe ich meine Erinnerung und hier,” Egedes Blick
glitt faſt zärtlich über die urigen Geweihe und Rehkronen, „hier
hängen die ſtummen Zeugen weidfroher Stunden, erzählen mir
von allem, was den Inhalt meines Lebens ausmachte, — laß
mir meine Welt, iſt laſſe euch die eure —
Der Andere lächelte.
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