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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit x verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 202
Freitag, den 23. Juli 1926.
189. Jahrgang
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jede Verpſichtung auf Erfällung der
Anzelgen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Natſonalbank.
Tebenten
Poincarés Beauftragung.
Poincarés Wiederkehr eine Belaſtung des
deutſch=franzöſiſchen Verhältniſſes.
EP. Paris, 22. Juli.
Der Präſident der Republik hat die Schritte für die Löſung
der Miniſterkriſe raſcher unternommen, als man geſtern abend
dachte. Bereits um Mitternacht wurde Poincars nach dem
Elyſée geladen und mit der Bildung der Regierung
beauftragt. Poincaré hat dieſen Auftrag auch angenommen
und wird ſich heute im Laufe des Vormittags ſeine Mitarbeiter
wählen.
* Die Beauftragung Poincarés mit der
Kabinetts=
bildung hat in den Berliner politiſchen Kreiſen nicht überraſchend
gewirkt, da ſchon ſeit langem ſein Name in der franzöſiſchen
Oef=
fentlichkeit genannt wurde. Allerdings verhehlt man ſich nicht,
daß er als Miniſterpräſident eine weſentliche Belaſtung
des deutſch=franzöſiſchen Verhältniſſes
darſtel=
len wird. Er wird aber auch in England und Amerika
keine großen Sympathien finden, da er der Mannder
Gewaltpolitik und desRuhreinbruches iſt und der
Befriedung Europas und einer allgemeinen Verſtändigung
abſo=
lut ablehnend gegenüberſteht.
Sollte dagegen Briand als Außenminiſter in das Kabinett
eintreten, ſo iſt immerhin zu hoffen, daß Poincarés unrühmlich
bekannter Kurs nicht allzuſehr in die Erſcheinung treten wird.
Aber auch Briand hat ſchon einmal die Erfahrung machen müſſen,
daß Ppincaré ſich ſehr ſtark für außenpolitiſche Angelegenheiten
intereſſiert und nicht gewillt iſt, ſeinem Außenminiſter große
Be=
wegungsfreiheit zuzugeſtehen.
Die weitere Entwicklung hängt natürlich ganz von den
Maß=
nahmen ab, die Poincaré, falls er ein Kabinett zuſtandebringt,
zur Frankenſtabiliſierung ergreift. Erweiſen ſie ſich als
einiger=
maßen bräuchbar, dann wird ihm vorerſt nicht der Atem
aus=
gehen. Dann werden wir auch mit ihm die Befatzungsfragen ins
Neine zu bringen haben — eine nicht gerade angenehme Aufgabe,
wenn man bedenkt, daß er ein Anhänger der Rheingrenze iſt. Es
ſteht aber auch noch die Aufnahme Deutſchlands in den
Völker=
bund bevor, ſo daß mit einer intenſiven Betätigung Poincarés in
Genf zu rechnen iſt, deren Charakter nicht erſt erläutert zu werden
braucht.
Für die franzöſiſchen Militärkreiſe wird der Name Poincaré
aber eine Hoffnung bedeuten, mehr noch als bisher in den
Vor=
dergrund zu treten. Während ſich das Land in den Qualen der
Inflation windet, leiſtet es ſich gleichzeitig den Luxus zweier
Kolonialkriege. In Marokko geht der Krieg nach der Beſeitigung
Abd el Krims luſtig weiter. Zahlloſe Gelder wandern nach
Sy=
rien, um die franzöſiſche Herrſchaft dort aufzurichten und — für
Deutſchland entſcheidend — die Beſetzung des Rheinlandes wird
nach wie vor mit großem Koſtenaufwand und ohne den geringſten
Nutzen aufrecht erhalten. Wird ſich der Miniſterpräſident und
Finanzdiktator Poincaré dazu verſtehen, die nutzloſe und nur den
militäriſchen Machwwillen befriedigende Ausgabe für das
Rieſen=
heer zu beſchneiden? Wird Frankreich das Inflationselend bis
zur letzten Neige auskoſten müſſen, um zu lernen, daß das Pochen
auf ſeine im Verſailler Vertrag verbürgte kontinentale
Vormacht=
ſtellung Europa ewig in Unfrieden läßt oder wird es Frankreich
gelingen, auch ohne dieſe Lehre aus dem Währungselend
heraus=
zukommen? Das ſind die Fragen, die jetzt mit zur Entſcheidung
ſtehen, während Frankreich einen neuen Kampf um die „Früchte
ſeines Sieges” aus dem Weltkrieg zu führen hat. In Deutſchland
wird man die Entwicklung abwarten müſſen ohne die Hoffnung,
daß die Verheißungen von Locarno ſehr bald in Erfüllung gehen.
Frankreich und Deutſchland.
* Berlin, 22. Juli. (Priv.=Tel.)
In der „Tägl. Rundſchau” wird über das künftige
deutſch=
franzöſiſche Verhältnis unter anderem geſagt: Auch Poincaré
kann ſich nicht ohne weiteres über die inzwiſchen getroffenen
internationalen Abmachungen hinwegſetzen. Es iſt ein
Unter=
ſchied zwiſchen der Politik eines franzöſiſchen
Kriegervereins=
redners und eines verantwortlichen Miniſterpräſidenten. Es
kommt hinzu, daß der neue Leiter der Geſchicke Frankreichs ſich
nicht allein auf den Nationalen Block ſtützen kann, ſondern
weit=
gehende Anlehnung bei der Mitte und der Linken ſuchen muß,
um eine tragfähige Mehrheit zu erlangen. Noch ſteht nicht feſt.
welche Mitarbeiter Poincaré in ſein Miniſterium hineinnehmen
wird. Sollte Briand, wie es den Anſchein hat, auch weiterhin das
Miniſterium des Auswärtigen leiten, ſo würden etwaige
Ver=
ſuche Poincarés, die Verhältniſſe zwiſchen Deutſchland und
Flankreich wieder ſo zu geſtalten, wie ſie unter ſeiner früheren
Miniſterpräſidentſchaft waren, doch immerhin einigem Widerſtand
begegnen.
Die Berliner Preſſe zur Wiederkehr Poincarés.
Der Wiedereintritt Poincarés in die politiſche Arena gibt auch der
Uhrigen Berliner Preſſe Anlaß zu umfangreichen Kommentaren. Das
„Berliner Tageblatt” meint, daß man zunächſt abwarten müſſe,
was weiter kommt. Das eine ſei ſicher, die äußere Politik werde
Poinearé nicht antaſten können. Bringeer aufsneue
Miß=
trauen und Unfrieden in die Welt, dann würde
Frankreich und ſein Franc zuerſt am meiſten zu
leiden haben. Im Leitartikel des gleichen Blattes heißt es, daß
die Chance Poincarés gut ſei, wenn er ſich darauf beſchränke, eine
Eigenwirkſamkeit als Finanzminiſter zu entfalten und nicht eine
all=
gemeine Politik zu verſuchen, für die bei der Zuſammenſetzung der
Kammer keine Erfolgsmöglichkeiten gegeben ſeien. Das Entſcheidende
für die Wirkſamkeit Poincarés ſei, daß er nächſt dem Vertrauen des
Sntands ſich das Vertrauen des Auslandes, das heißt in dieſem Falle
der ausländiſchen Finanzmächte nicht verſcherze. Eine Rückwärts=
gen Poincare.
rebidierung der Außenpolitik, die nach Locarno geführt habe, könne
Poincaré nicht unternehmen. Er wiſſe ſehr wohl, daß dem die
Stim=
mung des Landes und der Kammer entgegenſtehe und überdies jeder
Schritt von Locarno rückwärts ſeine finanziellen Bemühungen
ver=
eiteln würde.
Auch der Pariſer Vertreter der „Vofſiſchen Zeitung” glaubt,
daß Poincaré nichts tun könnte, was im Augenblick eine Spannung der
Situation zwiſchen Deutſchland und Frankreich hervorrufen könnte.
Da=
gegen ſpricht er die Befürchtung aus, daß mindeſtens vorläufig die
Ver=
hältniſſe zwiſchen Deutſchland und Frankreich lediglich ſtabil bleiben
werden, eine weiter Verbeſſerung alſo nicht erzielt werden könnte.
Auch das Berliner Zentrumsorgan, die „Germania” betrachtet
die Wiederkehr Poincarés durchaus mit leidenſchaftsloſer Sachlichkeit.
Zwar, ſagt das Blatt, wecke Poincarés Name in Deutſchland grauſige
Erinnerungen. Poincaré ſei der Vertreter einer unfruchtbaren
natio=
naliſtiſchen Politik, die das durch den Weltkrieg geſchwächte Europa noch
tiefer ins Unglück ſtieß. Trotzdem aber hält die „Germania” es für
falſch, aus der jetzigen Berufung Poincarés Ungünſtiges für die
Be=
ziehungen zwiſchen Deutſchland und Frankreich zu befürchten, wobei das
Blatt allerdings, was zur Zeit, als der Artikel veröffentlicht wurde, noch
offen ſtand, von der wahrſcheinlichen Berufung Briands zum
Außen=
miniſter ausgeht. Obwohl das Blatt die finanzpolitiſchen Fähigkeiten
Poincarés durchaus würdigt, ſteht es der Frage, ob Poincaré das große
Werk der Frankenſtabiliſierung gelingen wird, ſkeptiſch gegenüber.
Außerordentlich ungünſtig dagegen beurteilt der „Berliner
Lokal=Anzeiger” die neue Lage. Er glaubt auch nicht, daß
Briand, ſofern er in das Kabinett hineinginge, die Dinge weſentlich
beeinfluſſen könne, wenn Poincarés Conſeil feſt iſt. Das Blatt verweiſt
insbeſondere auch darauf, daß Chamberlain jetzt „Schulter an Schulter”
mit General Walch gegen Deutſchland ſteht.
Andere Rechtszeitungen beurteilen die Lage indeſſen ähnlich wie
die „Tägliche Nundſchau” zuverſichtlicher. So glaubt
beiſpielsweiſe auch die „Preußiſche Kreuz=Zeitung”, daß ſich
die Neuorientierung der franzöſiſchen Politik außenpolitiſch vorerſt
wenig auswirken dürfte, da die Löſung des Finanzproblems alle Kräfte
der neuen Negierung binde.
Poincarés Bemühungen und Schwierigkeiten.
EP. Paris, 22. Juli.
Poincaré hat in den frühen Morgenſtunden mit der
Füh=
lungnahme mit den politiſchen und parlamentariſchen
Perſönlich=
keiten begonnen und die Beſprechungen den ganzen Tag über
fortgeſetzt. Seiner Gewohnheit gemäß zeigte er ſich
außerordent=
lich wortkarg gegenüber der Preſſe. Aus dem, was jedoch von
anderer Seite über die von ihm geführten Beſprechungen
be=
kannt wird, geht hervor, daß er im wahrſten Sinne des Wortes
ein Kabinett der nationalen Einigung zu
bil=
den beabſichtigt, d. h. ein Kabinett, in dem auch den
Linksgruppen ein ihrer Stärke und Bedeutung
ent=
ſprechender Anteil zugeſtanden werden ſoll.
Nach der Auswahl der von Poincaré zu Unterredungen
be=
rufenen Perſönlichkeiten glaubt man in politiſchen Kreiſen und
in der Preſſe ſchließen zu können, daß Barthou, Briand,
Herriot, Bokanowſki, Albert Sarraut und vielleicht
Tardieu zur Mitarbeit eingeladen werden dürften. Es ſcheint
ſich zu beſtätigen, daß Poincaré, um der Forderung nach
Erſparniſſen durch gutes Beiſpiel nachzukommen, die
Zahl der Miniſter auf ſieben bis acht, höchſtens
neun, beſchränken und namentlich Unterſtaatsſekretariate
be=
ſeitigen wird. Es wird auch behauptet, daß Poincaré neben dem
Miniſterpräſidium das Finanzminiſterium übernehmen werde.
Schließlich beſteht auch noch die wohl nicht allzu große
Möglichkeit, daß Poincaré wegen des
Wider=
ſtandes gewiſſer Kammergruppen auf das
Mini=
ſterpräſidium verzichten und nur ein
Porte=
feuille, wahrſcheinlich das der Finanzen,
über=
nimmt, ein Verzicht, der unter Umſtänden zu
einem Kabinett Albert Sarraut oder zu einem
11. Kabinett Briand führen könnte.
Wer wird Poincarés Nachfolger?
Um 7 Uhr begab ſich Poincaré nach dem Elyſée und verließ
es dreiviertel Stunde ſpäter. Er erklärte, daß er dem
Präſiden=
ten noch keine endgültige Antwort erteilt habe. Heute abend
werde er noch Briand, Barthou und Sarraut empfangen. Er
er=
klärte den Journaliſten, daß nach ſeiner Anſicht im gegenwärtigen
Augenblick der Miniſterpräſident auch Finanzminiſter ſein müſſe.
Wenn aber ſchwerwiegende Bedenken dagegen entſtünden, daß er
dieſen bedeutenden Poſten beſetze, ſo ſei er bereit, ingendeinem
anderen Kabinett in einer anderen Stellung beizutreten. Sowveit
Poincaré.
Sarraut hat erklärt, daß Poincarés Kabinett ſich ebenſowenig
halten könnte, wie ein Kabinett Briand=Caillaux oder Herriot. Es
würde nicht mehr als 220—240 Stimmen auf ſich vereinigen,
während dagegen ein von ihm präſidiertes Miniſterium auch
mit Einſchluß Poincarés mindeſtens 400 Stimmen aufbrächte. —
Auch Briand ſoll ſehr ſkeptiſchüber die
Ausſich=
ten eines Kabinetts Poincaré ſich geäußert haben.
Es verlautet, daß anſtelle Poincarés beſſer der frühere
Innen=
miniſter Steeg Miniſterpräſident werden ſolle.
Wie wir in ſpäter Abendſtunde erfahren, iſt das
Zuſtande=
kommen des Kabinetts Poincaré ſtark in Frage geſtellt. Albert
Sarraut und Paul=Bonevur, auf deren Mitarbeit
Poin=
caré beſonderen Wert legte, haben abgelehnt; der erſtere
offenbar deshalb, weil er ſelbſt auf das Miniſterpräſidium
reflek=
tiert. Briand dagegen erklärte, er ſei bereit, in ein Kabinett der
nationalen Einigung einzutreten, wenn er dazu aufgefordert
werde, was aber bis 6 Uhr noch nicht der Fall geweſen ſei.
Poincaré erklärte noch, er werde morgen vormittag ſeine
vollſtändige Miniſterliſte abgeben, die je nach dem Ergebnis der
heute abend noch ſtattfindenden Beſprechungen mit Barthou
und Briand ausfallen würde.
Parlamentarismus und Bürokratie.
Von
Profeſſor Dr. Schüßler.
Wir unterbreiten unſeren Leſern gern die
nach=
ſtehenden Ausführungen unſeres geſchätzten
Mit=
arbeiters, ohne daß wir ihnen allerdings in allen
Punkten zu folgen vermöchten. Die Schriftleitung.
Als im Oktober 1918 und dann in der Weimarer
Reichsver=
faſſung das parlamentariſche Syſtem „verankert” wurde, da riefen
die neuen Männer dem Volke zu: das deutſche ſei nunmehr das
„freieſte Volk der Welt”. Und in der Tat: während früher die
Miniſter vom Monarchen ernannt und entlaſſen wurden und
ſo=
lange im Amte blieben, wie es dem Fürſten paßte, ob auch die
Volksvertretung zu dem Miniſter kein Vertrauen mehr hatte,
wurde jetzt die Amtsführung des Miniſters ausdrücklich vom
Ver=
trauen der Volksvertretung abhängig gemacht. Das hieß
prak=
tiſch, daß das ſouveräne Volk durch ſeine Vertretung die
Regie=
rung einſetzt und abberuft. Ja, in manchen Köpfen herrſchte jetzt
die angenehme Vorſtellung, daß das ſouveräne Volk ſich ſelbſt
regiere.
Auf dem Papier iſt das alles wunderſchön, nur in der raus
hen Wirklichkeit ſehen die Dinge anders aus. Denn praktiſch
regiert nicht das ſouveräne Volk und nicht das von ſeinem
Ver=
trauen abhängige Miniſterium, ſondern ganz andere Leute. Und
das im Grunde ſo ganz Undemokratiſche an dieſem Zuſtand iſt,
daß die wahren Regierenden im Verborgenen arbeiten und
par=
lamentariſch nicht zu faſſen ſind. Dieſe wahren Regenten des
ſouveränen Volkes aber ſind die Beamten, oder ſpezieller
aus=
gedrückt: die Geheimen Räte und ihre nächſten Untergebenen in
den ungezählten großen und kleinen Miniſterien Deutſchlands.
Warum? Welche Rolle ſpielen denn die parlamentariſchen
Miniſter? Warum haben ſie ſo wenig zu ſagen und die
Geheim=
räte alles? Die Antwort iſt, daß die wirkliche Arbeit an der
Ver=
waltung, in der Geſetzgebung uſw. nicht von Parlämentariern
oder zu Miniſtern aufrückenden Abgeordneten geleiſtet wird und
geleiſtet werden kann, ſondern lediglich von Fachleuten und
Sach=
kennern. Schon Bismarck betont ja in ſeinen „Gedanken und
Erinnerungen”, daß ein Geſetzentwurf mit allen ſeinen Motiven,
Paragraphen, Erläuterungen uſw. von Parlamentariern meiſt
gar nicht durchgeleſen, geſchweige denn verſtanden werden kann,
ſelbſt den eiſernen Fleiß vorausgeſetzt. Und zwar deshalb nicht,
weil einfach die Sachkunde fehlt! Im alten Regime aber war
der Miniſter in der Regel ein Beamter, der ſich zur höchſten
Stelle emporgearbeitet hatte, er war alſo in der Regel der erſte
Sachkenner. Dieſes Einarbeiten in die Gebiete der Verwaltung
und Geſetzgebung aber war um ſo leichter, als er ja durch das
Vertrauen ſeines Monarchen berufen und gehalten wurde, d. h.
er hatte Zeit und Ruhe, ſich zum Sach= und Fachkenner
auszu=
bilden.
Die Tatſache, daß der Miniſter des monarchiſch=
konſtitutionel=
len Staates meiſt der erſte Sachkundige war, hatte aber für die
ihm unterſtehenden höheren und niederen Beamten die Wirkung,
daß ſie neben dem Miniſter keine ausſchlaggebende Rolle ſpielen
konnten. Sie waren dem Miniſter alſo nicht unentbehrlich!
Dieſe Stellung der Bürokratie iſt aber im parlamentariſch
regierten Staate eine völlig andere geworden, aus der Stellung
als unbekannte Dienerin des Miniſters iſt ſie zu der einer Herrin
geworden. Die Gründe ſind nach dem vorher Dargelegten klar:
der parlamentariſche Miniſter, der aus den Reihen der
Abgeord=
neten entnommen iſt, hat nach ſeiner ganzen Vorbildung keine
Fachkenntniſſe ſpeziell der Verwaltung; ebenſowenig bei der
Aus=
arbeitung eines Geſetzentwurfs. Selbſt wenn ein
parlamenta=
riſcher Miniſter ein längeres amtliches Leben hätte, könnte er des
Rates der Geheimen Räte aus mangelnder Sachkenntnis gar
nicht entbehren. Der parlamentariſche Miniſter von heute bildet
alſo tatſächlich nur eine dekorative Figur; die Stelle des die
Ein=
zelheiten des Geſchäftsgangs kennenden und meiſternden
kon=
ſtitutionellen Miniſters, dem die Geheimräte nicht imponieren
konnten, iſt jetzt ausgefüllt durch — eben die Geheimen Räte und
Bürokraten, die ſich als Halbgötter fühlen, weil ſie ſchlechthin
unentbehrlich ſind! Wenn man fragen wollte, wer die
eigent=
lichen Nutznießer des parlamentariſchen Syſtems ſind, ſo kann die
Antwort für ganz Deutſchland, Reich und Länder, nur lauten:
die Geheimen und anderen Räte in den Miniſterien.
Dieſe Wirkung hatte das deutſche Volk allerdings nicht
vor=
ausgeſehen, als es ſich kraft des parlamentariſchen Syſtems zum
freieſten Volk der Welt erklärte. Bürokratie als Selbſtzweck —
das iſt in manchen Gebieten Deutſchlands die Signatur der
Epoche. Von dieſer Herrſchaft der Bürokratie werden aber
beſon=
ders die kulturellen Belange der Nation betroffen. Der Bürokrat,
der ſich in einem Gehege von Paragraphen und Zahlen befindet
und nur die berühmte Ochſentour des Dienſtganges kennt, iſt bar
jeder Initiative, gerade auf dem kulturellen Gebiet. Ob eine
Univerſität oder ein Theater blüht oder verfällt, iſt dem
Büro=
kraten ganz einerlei; ihn intereſſieren dieſe Kulturinſtitute nur
inſoweit, als die Koſten (Gehälter, Unterhaltung uſw.) dafür „in
Rechnung geſtellt” werden. Der Bürokrat betrachtet aber nach
ſeiner ganzen Erziehung die Erſparung einiger Groſchen als
morgliſch geboten. Die Ohnmacht ſämtlicher parlamentariſchen
Regierungen aller deutſchen Länder gegenüber den mit Zahlen
und Paragraphen bis an die Zähne bewaffneten Geheimen Räten
iſt ja allmählich ſprichwörtlich geworden.
Mit dieſer, man könnte ruhig ſagen: Gewaltherrſchaft der
Bürokratie iſt aber dem deutſchen Volke wenig gedient. Auch
Ge=
heime Räte bedürfen der Kontrolle und der Zügelung. Das
deutſche Beamtentum hat ſich als das eigentliche Rückgrat
Deutſch=
lands beim allgemeinen Zuſammenbruch und im Chaos erwieſen.
Dafür iſt ihm der ewige Dank gewiß. Nur dürfte das
parlamen=
tariſche Stſtem nicht zu einer falſchen Machtverteilung führen.
Nur als Dienerin, nicht als Herrſcherin des Volkes kann die
Bürokratie ihre große Anfgabe erfüllen.
Seite 2
Freitag, den 23. Zuli 1926
Nummer 202
Um Königsberg.
Antideutſche Propaganda des „Matin‟
General Foch und ſein Anhang ſcheinen die Schwierigkeiten
der ſich in Paris ablöſenden Regierungen nach Kräften ausnützen
zu wollen, um namentlich im Ausland, die langſam im
Ent=
ſchwinden begrifſene deutſchfeindliche Stimmung wieder neu zu
entfachen. Zu dieſem Zweck bedient man ſich natürlich einer
Preſſe, die ein gewiſſes Anſehen beſitzt und deren
Glaubwürdig=
keit man von vornherein nicht anzweifelt. Zu dieſer Preſſe gehört
ſelbſtverſtändlich in erſter Linie der „Matin”, der ja ſchon früher
mehr als einmal der franzöſiſchen Generalität und dem Dreiblatt
Foch=Poincaré=Clemenceau manchen wertvollen Dienſt geleiſtet
hat. Von ihm gingen die Senſationsmeldungen in alle Welt und
wurden von der gläubigen Maſſe als unumſtößliche Wahrheiten
hingenommen. Das hat uns den Kampf gegen die Brutalität der
Botfchafterkonferenz und ihre Berliner Kontrollkommiſſion, wie
überhaupt gegen den Verſailler Vertrag, die Kriegsſchuldlüge, die
Reparationen und das um Deutſchland geſponnene
Lügen=
gewebe ſehr ſchwer gemacht. Nur zu oft konnten wir die
Feſt=
ſtellung machen, wie ſtark ſich geſchickt vorgebrachte und
glaub=
würdig dargeſtellte Lügen gegen uns auswirkten.
Jetzt ſtellt ſich der „Matin” wieder einmal in den Dienſt
der antideutſchen Propaganda. Er benutzt die
Walch=
noten, um mit dem ehrlichſten Geſicht von der Welt zu behaupten,
daß Deutſchland Rüſtungen großen Stiles betreibt und daß was
bisher verſchwiegen worden ſei, ſich die Noten Walch’s weniger
mit dem General von Seeckt als hauptſächlich mit dieſen
Rüſtun=
gen befaßten. Es ſcheint aber jenen Kreiſen, die dem „Matin”
das „Beweismaterial” hierfür in die Hand gedrückt haben, etwas
ſchwer geworden zu ſein, Unterlagen zu ſammeln, die die neue
Hetzaktion nicht ſchon im Anfangsſtadium verſanden laſſen. In
Ermangelung zugkräftiger Unterlagen haben ſie ſich auf die
Feſtung Königsberg geſtürzt und machen jetzt darauf
auf=
merkſam, daß dort 53 betonierte
Infanterieunter=
ſtände ſich befinden ſollen. Daraus hat das genannte Blatt
nun konſtruiert, General Walch habe wegen dieſer „Verletzung
des Verſailler Friedensvertrages” eine Note an die
Reichsregie=
rung gerichtet. Die deutſchen Behörden hätten zuerſt nur das
Vorhandenſein einiger Schutzſtände zugegeben, dann aber, daß
es tatſächlich 53 ſind und es ſei möglich, daß die Zahl noch
größer ſei.
Auf eins mag nun gleich hingewieſen werden: die Noten
des Generals Walch beſchäftigen ſich lediglich mit der Perſon des
General von Seeckt, mit dem Reichswehretat und den
Panzer=
wagen. Von den angegebenen 53 Unterſtänden iſt nirgends die
Rede. Aber ganz abgeſehen von dieſen Unterſtänden kann doch
daraus nicht geſchloſſen werden daß Deutſchland irgendwelche
Rüſtungen treibt oder die Feſtung Königsberg in ein verſchanztes
Lager umgewandelt habe, wie ſich der „Matin” auszudrücken
beliebt. Unterſtände ſind keine Offenſivwaffe, ſondern nur ein
Schutzmittel, dazu noch ein recht fragwürdiges, wenn man in
Betracht zieht, daß unſere Rüſtung völlig unzulänglich und die
Armierung der Feſtung Königsberg völlig veraltet und abſichtlich
unbrauchbar gemacht worden iſt. Denn bekanntlich mußten wir
bei der letzten Auseinanderſetzung mit der Botſchafterkonferenz
uns dazu bequemen, die wenigen ſeither beweglichen Geſchütze
in Königsberg feſt einzubauen, wodurch ihr Kampfwert natürlich
auf einen Bruchteil vermindert wurde. Trotzdem müſſen ſie und
die Unterſtände jetzt aus propagandiſtiſchen Gründen wieder
her=
halten, um Stimmung gegen uns zu machen. Schließlich müſſen
die Vaſallen im Oſten, Polen und Litauen, ſehen, daß
Frank=
reich trotz ſeiner finanziellen Sorgen noch
im=
mer das eine Ziel im Auge hat, Oſtpreußen aller
Verteidigungsmittel zu berauben, damit es
ſpäter umſo leichter eine Beute der gerüſteten
Nachbarn werden kann. Alſo der „Matin” wird mit
derartigen haltloſen Behauptungen weder die
Kontrollkommiſ=
ſion vor dem Abbau retten, noch wird es gelingen, das Ausland
gegen Deutſchland mobil zu machen. Wenn ſelbſt ein Lloyd
George, der doch über den Sieger= und Rüſtungswahnſinn
wirk=
lich nicht im Unklaren iſt, ſich jetzt energiſch gegen die
Kriegs=
politit Frankreichs wendet und dringend eine Beſchränkung der
franzöſiſchen Rüſtungen fordert dann läßt ſich daxaus ſchließen,
daß man auch im Ausland langſam beginnt, nüch= zu denken, um nicht mehr ſo leicht auf die
Phanta=
ſien der Franzoſen von einem rüſtenden Deutſchland
hereinzu=
fallen. Dennoch werden die franzöſiſchen Militärs nichts
unver=
ſucht laſſen, neue Lügen auszuſtreuen, denn ſchließlich harrt auch
noch die Beſatzungsfrage der Löſung, die man nur im
franzö=
ſiſchen Sinne durchführen will.
* Das dreieckige Haus.
Von Ramon Gomez de la Serna.
(Autoriſierte Uebertragung von E. v. Ungern=Sternberg.)
Ramon Gomez de la Serna gehört zu den
be=
deutendſten Schriftſtellern des neuen Spanien,
Die Schriftleitung.
Als Adolfo Sureda ſich zu verheiraten beſchloß, da wollte
er auch das Verſprechen erfüllen, das er ſich ſelbſt gegeben hatte,
nämlich zu dieſer Gelegenheit ein Haus nach einem gänzlich
originellen Plane zu erbauen, das allein durch ſeinen äußeren
Anblick die Miſeren des Alltags vertreiben würde.
Der Bleiſtift des Architekten begann wie im Traumlande
über dem Papier zu arbeiten. Die Riſſe erinnerten anfangs
an die Kritzeleien eines ABC.=Schützen, bis endlich eine Form
entſtand, die den Baumeiſter befriedigte, die den Bewohner
in=
mitten der anderen Villen iſolieren würde, und die doch in ihrer
Art nicht kompliziert war. Der Architekt zeichnete auf das Papier
ein ſpitzwinkeliges Dreieck, malte dreieckige Fenſter herein, einen
hervorragenden dreieckigen Giebel, ſpitzwinkelige Türen und ein
ebenſolches Portal. Ein Dach wurde unnötig, da ja das Waſſer
an den ſteilen Wänden abfloß, die ſich oben, ſcharf wie eine
Meſſerſchneide, zuſamenſchloſſen.
Das Haus war erbaut. Der ſpitze Winkel wurde zu einer
ſtolzen und tapferen Tatſache. Nun galt es, ſeltene Möbel zu
finden, Möbel in dreieckiger Form. Ein ſpitzwinkliger Eßtiſch,
Seſſel, Kleiderhänger und Lampen mußten auf beſondere
Be=
ſtellungen angefertigt werden.
Die öffentliche Meinung äußerte ſich ſehr verſchieden. „Was
für ein ſeltſamer Geſchmach!” begnügten ſich die zu ſagen, die
einer Diskuſſion aus dem Wege gehen wollten. „Ich würde um
nichts in der Welt in einem ſolchen Hauſe wohnen”, meinten
Andere. „Ich verſtehe nicht, wie du einen ſo verſchrobenen Mann
heiraten kannſt”, warnten die Freundinnen die Braut. Aber
Adolfa Sureda fühlte ſich in dem Bewußtſein vollkommen
glück=
lich, daß ſein originelles Haus ihn von der banalen Außenwelt
abſondern würde.
So kam denn der Tag der Trauung, und die Neuvermählten
zogen, gefolgt von dem Vater und der Mutter, ſowie von der
unverheirateten Tante, in ihre dreieckige Villa ein, die ihnen wie
ein ſpaßiges Puppenhaus erſchien. Dem Vater wollte es
er=
ſcheinen, als ob er ſeine Tochter dem Theater überantwortet hätte,
die Mutter wieder hielt das Haus für nicht ganz anſtändig und
weinte ſehr, als ſie ſich von ihrer Tochter verabſchiedete. Nur
die Tante zeigte Verſtändnis und beglückwünſchte die
Neuver=
mählten mit einem emanzipierten Lächeln.
Vom Tage.
Der deutſche Botſchafter in Paris Herr von Hoeſch
hatte geſtern im Quai d’Orſay eine längere Unterredung mit dem
Genermlſekretär Berthelot. Bei bieſer Gelegenheit händigte Her und die deutſche Abruftung.
von Hoeſch dem Generalſekretär eine Abſchrift der Note über die
Germersheimer Vorgänge aus, die geſtern von dem
Rhein=
landkommifſar an den ſtellvertretenden Vorſitzenden der
Rheinlandkom=
miſſion abgeſandt worden iſt.
Nachdem mehr als 14 Tage ſeit den bekannten Vorfällen, in
Germersheim verfloſſen ſind, hat ſich nunmehr am Dienstag
nach=
mittag der franzöſiſche Oberkommiſſar der Pfalz, General Douchh, aus
Kaiſerslautern hierher begeben, um an Ort und Stelle über die Vorfälle
nähere Unterſuchungen anzuſtellen.
ſchafter in den Vereinigten Staaten, Freihexrn v. Maltzahn,
ſowie den neu ernannten Gefandten in Wien, Grafen
Lerchen=
feld.
Wie wir erfahren, wird Reichspräſident v. Hindenburg
ver=
mutlich Anfang Auguſt ſeinen Erholungsurlaub
antre=
ten. Er beabſichtigt, zunächſt für kurze Zeit ſich in Hannover
aufzu=
halten, um dann auf 14 Tage nach Oberbayern als Gaſt einer ihm
be=
freundeten Familie auf ein Gut im Gebirge zu gehen.
Nachdem mit dem Sturz des Kabinetts Briand auch die
Kriegsmini=
ſterzeit des Generals Guillaumat erledigt iſt, übernimmt
Guil=
ſchen Rheinarmee.
Ravul Péret wurde im zweiten Wahlgang zum
franzöſi=
ſchen Kammerprälidenten gewählt. Gerrigt hatte
eine Wiederwahl abgelehnt. In parlamentariſchen Kreiſen
betrachtet man den Sieg Pérets als eine weitere Stärkung der
Nechten.
Bei der von der franzöſiſchen Kammer angenommenen
Ermächtigung, der Bank, von Frankreich den
Reſt=
betrag des Morganfonds zuzuweiſen, handelt es ſich
nach Havas um 33 Millionen Dollars. Auf dieſe Weiſe würde
das Schatzamt wieder in die Lage kommen, den Bedürfniſſen der
laufen=
den Monate gerecht zu werden.
Nach Meldung der Weſtminſter Gazette iſt die Verlobung
zwi=
ſchen dem König Boris von Bulgarien und der
Prinzeſ=
ſin Giovanna, Tochter des Königs von It alien, gelegentlich
einer Zuſammenkunft in Lugano zuſtande gekommen.
Senator Borah hat den früheren Verwalter des
be=
ſchlagnahmten Eigentums in Amerika, Miller, vor
den unterſuchungsausſchuß geladen, um ihn über ſeine
Amtsführung zu vernehmen.
Die politiſche Polizei in Krakau und Lemberg, iſt einer
groß angelegten rufſiſchen Spionageorganiſation auf die
Spur gekommen, die für ihre Berliner Zentrale arbeitete. Die
Organi=
ſation rekrutiert ſich in der Hauptſache aus Univerſitätsſtudenten. Bisher
wurden 500 Perſonen verhaftet.
Wechſel in der Leitung der Reichskanzlei.
iſt als Nachfolger Dr. Kempners zum Staatsſekretär der
Reichs=
kanzlei ernannt worden. Pünder iſt früher im
Reichsfinanz=
miniſterium tätig geweſen, ging dann zur Privatinduſtrie über
und wurde unter Luther Miniſterialdirektor in der Reichskanzlei.
Das dreieckige Haus erlebte glückliche, ein wenig kindliche
kaſten mit Entzücken die wunderlichſten kubiſchen Figuren bauten.
„Das Unglück kann keinen Zugang zu unſerer Wohnung finden”, ich in einem Dreicke lebe, kompliziert ſich mein Leben.”
dachten die beiden, es wird vor unſerem Portal ſtutzen und
weiterſchleichen. Die dreieckigen Fenſterhöhlen ſchauten zum
Him=
mel, als ob ſie ein myſtiſches Glück für die Einwohner erflehen
wollten.
Aber die Herrlichkeit ſollte keine lange Dauer haben. Bald
Wände zu malen und dabei dreimal an der Türe zu ſchellen.
Der Briefträger lieferte Briefe ab, die einfach nur an das
drei=
eckige Haus adreſſiert waren und die die abſurdeſten Drohungen
oder Bitte num ein Darlehen enthielten. Der geheimnisvolle
ſchahen ſoviele dreieckige Dinge, daß er die Fenſter mit
drei=
keinen Eingang fände.
Das Unglück ließ ſich nicht aufhalten. Jedenfalls war das
dreieckige Haus daran Schuld, wenn Sureda von ſeiner Frau
Sureda ſeine Söhne mit den Anfangsbuchſtaben von Winkeln
A. B. C: Auguſto, Benito, Cäſar. Das ganze Quartier
be=
dauerte die unglücklichen Kinder.
es wahr,” wurden ſie von den Kameraden befragt, „daß eure
Stücken vorgeſetzt bekommt, oder iſt es wahr, daß eure Mutter
eine Hexe iſt?‟ Die Jungen wußten nicht, was ſie antworten
ſollten und beſtürmten die Eltern mit dummen Fragen. Es
be=
gann um das Haus herum unruhig zu werden. Die
Dienſtmäd=
chen wollten nicht in der dreieckigen Villa bleiben, weil alle am
Hauſe etwas auszuſetzen fanden und ſie nicht in ſchlechten Ruf
geraten wollten. Selbſt Adolfo Sureda ſchien allmählich von
einem dreieckigen Spleen befallen zu werden.
heimkehrte, ſah er einen langbärtigen Herrn vor ſeinem Hauſe ſuchte ſeine Frau auf. „Du betrügſt mich mit Enrique!” ſagte er
ſtehen, der eifrig etwas in ſein Notizbuch ſchrieb. Aergerlich
bin Mathematiker”, antwortete ihm der Fremde, „und
bewun=
er ihm ſein Notizbuch, in dem eine ſchwierige Gleichung
einge=
zeichnet war. Sureda fühlte ſich geſchmeichelt und lud den
Frem=
dert und ſeinem Entzücken Ausdruck verliehen hatte, meinte er,
daß ſich Don Adolfo unſäglich glücklich in dieſer dreieckigen Wun= auf einen Käufer.
Chamberlain
Eine unverſtändliche Erklärung.
Im engliſchen Unterhaus iſt an den Außenminiſter
Chamberlain die Anfrage gerichtet worden, ob er
den Stand der deutſchen Entwaffnung für
be=
friedigend halte. Er hat darauf verneinend
ge=
antwortet. Dieſe Erklärung hat, wie nicht anders zu
erwar=
ten war, in Deutſchland allergrößtes Aufſehen erregt.
Reichspräſident v. Hindenburg empfing den deutſchen Bot= Nach unſeren Informationen hält man es in deutſchen
poli=
tiſchen Kreiſen für völlig unverſtändlich, was Chamberlain im
gegenwärtigen Zeitpunkt zu einer derartigen Erklärung
ver=
anlaßt haben kann. Chamberlain muß doch genau darüber
unter=
richtet ſein, daß die tatſächliche Entwaffnung Deutſchlands ſchon
ſeit langem durchgeführt iſt und daß gegenwärtig nur noch
Ver=
handlungen über die techniſche Abwicklung einiger Rechtspunkte
ſchweben, die binnen kurzem abgeſchloſſen ſein können. Es wird
auch Chamberlain nicht unbekannt ſein, daß dieſe Fragen bereits
erledigt ſein könnten, wenn nicht in ſo vielen Fällen die
Ent=
launat wieder das Oberkymmando der franzöſi= ſcheidung der in Frage kommenden alliierten Stellen monatelang
hinausgeſchoben worden wäre. Schließlich hat Chamberlain im
März dieſes Jahres den Bericht der Aufnahmekommiſſion der
Völkerbundsverſammlung zum deutſchen Zulaſſungsgeſuch
unter=
zeichnet, in dem dargelegt wird, daß die Durchführung der
Ver=
pflichtungen aus dem Verſailler Vertrag ſeitens Deutſchlands
durchaus befriedigend verlaufe.
Daß Chamberlain plötzlich zu einer gegenteiligen Auffaſſung
kommt, iſt nicht recht erſichtlich. Daß er eine wandelbare Natur
iſt, iſt bekannt. Davon hat er als engliſcher Außenminiſter
wie=
derholt Proben abgelegt. Aber ein Problem, das bereits gelöſt
iſt, wieder erneut aufzurollen, wie er es jetzt tut, muß überall
größtes Befremden erwecken. Die Erklärung Chamberlains iſt
natürlich Material für die Kreiſe um General Foch, die ja in den
letzten Wochen wieder ſehr intenſiv an die Arbeit gegangen ſind.
Die Reichsregierung wird nicht umhin können, ihren Botſchafter
in London zu beauftragen, im Foreign Office wegen dieſer
Aeußerung vorſtellig zu werden.
Engliſche Kritik an den Bemerkungen Chamberlains.
Die Bemerkungen Chamberlains im Parlament
über den Entwaffnungsſtand Deutſchlands ſcheinen in
eng=
liſchen politiſchen Kreiſen nicht überall volles
Verſtändnis gefunden zu haben. In politiſchen
Krei=
ſen wird der Anſicht Ausdruck gegeben, daß die Worte
Chamber=
lains keineswegs als eine kategoriſche Erklärung aufgefaßt
wer=
den dürften. Er habe die an ihn geſtellte Frage mündlich
beant=
wortet, ohne die Antwort vorher ſchriftlich niedergelegt zu haben.
Die Frage habe gelautet, ob der Frageſteller Smith ſchließen
könne, daß der Zuſtand der Entwaffnung Deutſchlands völlig
zufriedenſtellend ſei, worauf Chamberlain geantwortet habe, er
bedauere, ſagen zu müſſen, nein. Hiermit habe Chamberlain
keineswegs ſeiner Unzufriedenheit Ausdruck gegeben, ſondern
nur ſagen wollen, daß die Abrüſtung noch nicht vollſtändig
durch=
geführt ſei.
Der „Mancheſter Guardian” befürchtet, daß dieſer
Zwi=
ſchenfall zum juriſtiſchen Vorwand genommen
werden könnte, um Deutſchland den Eintritt in den
Völkerbund zu verweigern, wenn tatſächlich deſſen
Verfehlungen in der Abrüſtung als ſo ernſt angeſehen würden.
Dieſer Auffaſſung wird an amtlichen Stellen
energiſch widerſprochen. Nachdem Deutſchland durch
den Dawesplan die finanziellen Bedingungen des Verſailler
Ver=
trages erfüllt habe, betreibt England mit allem Ernſt die
Zu=
laſſung Deutſchlands zum Völkerbund. Dies könne man als
ſiche=
res Zeichen dafür anſehen, daß England die Abrüſtung im
all=
gemeinen als durchgeführt anſehe. Das Schreiben des Generals
Walch ſei ohne Kenntnis der engliſchen Regierung überſandt
worden, wie nochmals verſichert wird. Es ſei vielmehr eine
rou=
tinenmäßig erledigte Maßnahme geweſen, der keine große
poli=
tiſche Bedeutung beigemeſſen werden dürfte. Deshalb ſei auch die
Veröffentlichung in der deutſchen Preſſe bedauerlich geweſen.
Die Begriffsbeſtimmung des Kriegsmaterials, die Feſtſetzung
der Polizeiſtärke, die Einführung geſetzlicher Strafen für
die=
jenigen, die militäriſche Hilfskadres zu bilden verſuchen, und die
Stellung des Generals von Seeckt ſeien noch unerledigte Punkte
in der Entwaffnungsfrage, denen man aber in amtlichen Kreiſen
keine allzu große Bedeutung beimeſſe. Immerhin müſſe
Deutſch=
land den in dieſer Frage zurzeit nervöſen und gereizten Zuſtand
Frankreichs berückſichtigen.
derwelt fühlen müßte. „Nicht doch!” wehrte der Beſitzer ab. Ex
Tage. Adolfo und ſeine Frau Remedios fühlten ſich in die Zeit geſchehen manche unbequemen Dinge, die mich beläſtigen. Mein
der Kinderſpiele zurückverſetzt, wo ſie aus dem Zuſammenlege= Haus iſt der Mittelpunkt aller Stelldichein, es iſt ſo einfach zu
ſagen: wir treffen uns vor dem dreieckigen Hauſe. Dadurch, daß
„Daran trägt allein der Umſtand Schuld, daß Sie kein
Mathematiker ſind”, tröſtete ihn der Fremde. „Nichts ſtärkt den
Geiſt mehr, als die volle Erkenntnis des Dreiecks. Das Dreieck
gerade iſt mein Lebensſtudium geweſen. Wenn es Ihnen recht
iſt, will ich alle Sorgen von Ihnen nehmen und Ihnen Unterricht
fingen die Straßenjungen an, mit Kohlenſtücken Dreiecke an die erteilen.” Adolfo Sureda nahm das Anerbieten dankbar an, und
die beiden trennten ſich als die beſten Freunde.
Bald wurde nun auch Adolfo Sureda zum Spezialiſten in
Dreiecken, die ſein ganzes Denken erfüllten. Er wunderte ſich
ſelbſt darüber, wie leicht ſich alle Fragen des Lebens in trigono=
Orden der Brüder des Feuerdreiecks ernannte Sureda zu ſeinem metriſche Gleichungen und Logarithmen auflöſen ließen. Bald
Ehrenpräſidenten, aber leider ſtellte ſich bald heraus, daß ſich der gab es keinen unberechneten Winkel und keine unmotivierte Höh=
Orden hauptſächlich mit Taſchendiebſtählen abgab. Kurz, es ge= lung mehr in ſeiner Wohnung. Alles löſte ſich in Logik auf.
Zu=
ſammen mit dem Mathematiker beſchloſſen ſie, ein Werk über das
eckigen Gittern verſehen laſſen mußte, damit das Unerwartete, vertiefte Dreieck und über die Exegeſis des erlebten Dreiecks zu
ſchreiben.
Frau Remedios begann ſich während dieſer wiſſenſchaftlichen
Arbeiten dreieckig zu langweilen. Kaum daß die Herren
auf=
mit Drillingen beſchenkt wurde. Seinem Vorſatze treu, nannte ſchauten, wenn ſie ihnen den Kaffee reichte, ſie tranken die Taſſe
ſofort aus und rechneten weiter. Adolfo Sureda träumte nur
noch von Zahlen und ließ ſich ſein Bett in ſeinem Arbeitszimmer
aufſchlagen.
Die Kleinen wuchſen heran und kamen in die Schule. „Iſt So liefen die Dinge, bis Adolfo eines Tages ein anonymes
Schreiben erhielt, in welchem man ihm mitteilte, daß ihn ſeine
Köchin drei Arme hat und daß ihr Brot und Fleiſch in dreieckigen Frau betröge. Er führte den Mathematiker in eine Ecke und
zeigte ihm den Brief. „Welch ein prächtiges geometriſches
Pro=
blem!” freute ſich dieſer. „Das werden wir gleich mathematiſch
löſen!‟ Dann zeichnete er auf dem Papier ein rieſiges Dreieck,
zog Striche und Linien, ſtellte eine Gleichung mit einem
Unbe=
kannten auf und fragte ſchließlich, ob etwa ein Vetter das Haus
beſuche.
„Jawohl, Enrique)”
„Er iſt es, das iſt geometriſch bewieſen!“
Eines Nachmittags, als Adolfa Sureda vom Spaziergange Adolfo Sureda eilte aus ſeinem Arbeitszimmer hinaus und
ihr auf den Kopf zu. „Wer hat es dir geſagt?” fragte ſie
er=
fragte er den Fremden, was er vor ſeiner Haustür fuche. „Ich ſchrocken. „Trigonometriſche Gleichungen lügen nicht!”
antwor=
tete er beſtimmt, und da ſie nichts von Mathematik verſtand und
dere hier ein herrliches mathematiſches Problem.‟ Dabei zeigte die Wiſſenſchaft vom Dreieck nicht ſtudiert hatte, ſo glaubte ſie
ihm und geſtand ihr Unrecht ein.
Denſelben Abend noch verließ das Ehepaar das dreieckige
den zum Eintreten ein. Nachdem der Mathematiker alles bewun= Haus. Adolſo bezog eine ganz gewöhnliche Penſion und
Reme=
dios begab ſich zu ihren Eltern. Das dreieckige Haus aber wartet
Seite 3
Nummer 202
Engliſche Perſpektiven.
Die Politik der Schlagworte.
Von unſerem Korreſpondenten.
C.M.P. London, 23. Juli.
Der engliſche Bergarbeiterkampf iſt in ſein letztes Stadium
getreten, das Stadium des „Stellungskrieges”. Wer die beſten
NNerven hat, gewinut. Beid: Parteien ſind ſich indeſſen der
Schwäche ihrer Verſchanzungen bewußt, denn, nur auf die
Zer=
ſtörung oder Niederringung des Gegners bedacht, iſt von
auf=
bauender Politik, von geſunden Vorſchlägen keine Spur zu
fin=
den und das konſtruktive Unvermögen der Beteiligten hält ſich
hinter einer Reihe hochtrabender Schlagworte ängſtlich
der=
borgen. Cook, der, wie er glaubt, Allmächtige, bemüht ſich nicht
ohne Erfolg, täglich neue Schlagworte zu erfinden. In einer
ſeiner vielen Reden, die ihm zum jäglichen Brot zu gehören
ſcheinen, poſaunte er erſt kürzlich in die Welt hinaus, daß die
Bergarbeiter der Regierung zeigen könnten und wollten, daß
Geſetze nur Fetzen Papiers wären, ſelbſt wenn ſich jede Grube mit
Moos überzöge. „Und wenn der Streik ſechs Monate dauert,”
ſo erklärte um ungefähr dieſelbe Zeit der Vizepräſident der
eng=
liſchen Bergwerksbeſitzervereinigung Sir Adam Nimmo, „
wer=
den die Arbeiter keine beſſeren Bedingungen erhalten als die von
uns jetzt angebotenen.‟ Dieſe beiden Aeußerungen kennzeichnen
ungefähr die Einſtellung der beiden Parteien, und wenn die
Notſtandsarbeiter in den Gruben ſich nicht bemühten, die
Berg=
werke nicht verſaufen zu laſſen, dann könnte man glauben, daß
man bis in alle Ewigkeit zu ſtreiken gedenke. Wielange
dau=
ert’s noch? iſt die große Frage, die ebenſo dringend wie
ſchwer zu beantworten iſt. Bei dem Streik der
Anthrazitkohlen=
g beiter in den Vereinigten Staaten vor ungefähr einem Jahre,
der neun Monate dauerte, zeigten ſich ähnliche Erſcheinungen,
allerdings mit dem großen Unterſchied, daß ein großer Teil der
Arbeiter ſchon während des Streikes nach anderen, beſſer
zahlen=
den Induſtrien abwanderte. Dort zog man die kichtigen Schlüſſe,
die ſich aus einer derartigen Situation ergaben. Die Möglichkeit,
anderswo Beſchäftigung zu finden, iſt auch hier vorhanden.
Zehn=
tauſende könnten in den Kolonien Unterkunft haben, aber die
engliſche Arbeiterſchaft weiß, daß das Wort „Arbeit” groß
ge=
ſchrieben wird, denn in den Kolonien bedarf es langer Jahre
harter Arbeit, bevor man die eiſten Früchte ernten kann. In
England aber hat ſich der Geiſt der Arbeitsunluſt eingeniſtet, die
Krankheit der „Wouldint Workers” der Arbeiter, die nicht
arbei=
ten wollen, hat von dem rieſigen Heer der in behaglicher
Zufrie=
denheit lebenden engliſchen Arbeitsloſen auf die
Bergarbeiter=
ſchaft übergegriffen, und wenn die Politik der Arbeiterführer als
auch die ſoziale Politik der Regierung in Zukunft nicht
grund=
legend geändert wird, dann wird „ca canny” (das engliſche Wort
für paſſive Reſiſtenz bei der Arbeit) den ungeſchriebenen Para= gen Bedeutundg entſppechende Vertretung im Kabinett ſichern müſſe.
graphen jedes Lohnabkommens bilden, das abgeſchloſſen wird
Im engliſchen Unterhaus iſt es in dieſen infolge innerer
Wirtſchaftskämpfe ſo bewegten Zeiten letzthin häufig zu
Auf=
tritten gekommen, die ſich mit der Tradition des engliſchen
Parla=
ments, der Mutter aller Parlamente, nur ſchlecht in Einklang
bringen laſſen. Aber es ſind ſicherlich tiefere Urſachen als lediglich
Mangel an Reſpekt vor der „Mutter der Parlamente” geweſen,
die in dieſen Tagen zu einem Zwiſchenfall geführt haben, der in
der Geſchichte des Unterhauſes einzig daſteht. Lady Aſtor, M.P.,
die auf ihre amerikaniſche Abſtammung nicht minder ſtolz iſt wie
auf ihr engliſches Ariſtokratenblut, verſchaffte an beſagtem Tage
einer Gruppe von ungefähr fünfzig Touriſten von jenſeits des
Ozeans Einlaßkarten für die Galerie des Unterhauſes. Sei es
nun, daß die Amerikaner in ihrer Hoffnung auf eine
Wieder=
holung der vor einigen Tagen ſich abgeſpielten Prügelſzenen
ent=
täuſcht ſahen, oder ſei es, daß ihnen das Tempo der
Verhandlun=
gen nicht amerikaniſch genug war, jedenfalls fühlte man ſich ſchon
nach wenigen Augenblicken erſt einzeln, dann im Chorus
ver=
anlaßt, die engliſchen Abgeordneten mit dem Zufruf „Attaboy”
zur Schnelligkeit anzuſpornen. Attaboy iſt amerikaniſch und heißt
auf deutſch „Vorwärts, Jungens!” Wir wollen die Kritik über
das Verhalten der amerikaniſchen Gäſte des Unterhauſes dem
Sprecher, der Regierung oder Lady Aſtor überlaſſen. Aber
den=
noch hat dieſer Vorfall vielen Engländern aus anderen Gründen
zu denken gegeben. Man fühlt, daß irgendwo in England dieſer
anſpornende Zuruf bitter not tut. „Macht, daß Ihr vorwärts
kommt!” Wir ſtehen im Zeitalter des Laufſchritts. Man weiß,
daß Englands Wirtſchaft und Induſtrie der Schwung der
Vor=
kriegszeit fehlt. Man klaubt mit Worten und ruht auf den
Lor=
beeren des Verſailler Vertrages, ohne ſich um die Nöte im
eige=
nen Hauſe zu kümmern.
Freitag, den 23. Zuli 1926
Miniſterialdirektor Heilbronn—Generalkonſul in Zürich.
Miniſterialdirektor Heilbronn, der frühere Preſſechef im
Aus=
wärtigen Amt und jetzige Leiter der dortigen Kulturabteilung,
ſoll in der allernächſten Zeit zum Generalkonſul in Zürich
er=
nannt werden. Der bisherige Generalkonſul ſcheidet wegen
Er=
reichung der Altersgrenze aus dem Dienſte.
Für und wider Poincaré.
w. Paris, 22. Juli.
Bei ihrer Ankunft vor der Wohnung Poincarés erklärten die Führer
der Abordnung der interfraktionellen Gruppe der Abgeordnete Aſtier
und der Abgeordnete Petſche, daß ſie zwar lebhaften wünſchten, daß
Poincaré in die Regierung eintrete, daß ſie aber der Anſicht ſeien, daß
ſeine Anweſenheit an der Spitze des Miniſteriums in der Kammer die
politiſchen Leidenſchaften erwecken könnte, die, wie ſie behaupten, ſich
bereits heute morgen in den Wandelgängen der Kammer bemerkbar
ge=
macht hätten.
Von den Teilnehmern an der heutigen Beſprechung Poincarés mit
den Vertretern der neu gebildeten interfraktionellen Gruppe zur
Schaf=
fung einer Regierung der nationalen Einheit wird u. a. mitgeteilt: Der
Abgeordnete Morinaud wies Poincaré gegenüber darauf hin, die
nun 300 Mitglieder zählerde Gruppe habe es ſich zur Aufgabe gemacht,
für eine Regierung, die alle Schattierungen der republikaniſchen
Mei=
nung umfaßt, eine gefchloſſene Mehrheit zu ſchaffen. Er betonte die
Not=
wendigkeit, daß Poincaré den Parteien der Linken in ihrer zahlenmäßi=
Poincaré erwiderte, in einem ähnlichen Sinne habe er auch den
Auftrag zur Bildung einer Regierung übernommen. Er beabſihtige ein
Miniſterium der weiteſtgehenden demokratiſchen und republikaniſchen
Einigung zu bilden, und er werde dazu die Fraktionen der Linken, ohne
welche die von der Regierung der nationalen Einigkeit zu leiſtende Arbeit
unmöglich ſei, um ihre Unterſtützung erſuchen. Die radikalen
Abgeord=
neten Franklin Bouillon und Oſſola unterſtrichen ihrerſeits die
unmöglichkeit, ohne die linksſtehenden Gruppen eine dauernde Mehrheit
zu bilden. Hinſichtlich der Gewährleiſtung einer aktiven und raſch
arbei=
tenden Verwaltung in Elſaß=Lothringen und hinſichtlich der
Nutzbar=
machung der Hilfsquellen der Kolonien machte Poincaré Zuſagen, die
von der Abordnung für ſehr befriedigend gehalten werden. Die
Ab=
ordnung ſprach außerdem ihr Einverſtändnis mit der von Poincaré
ge=
planten Abſchaffung der Unterſtaatsſekretariate aus.
Den Abgeordneten Petſche und Aſtier, die Poincaré ihre Bedenken
wegen der bei ſeiner Miniſterpräſidentſchaft zu erwartenden
Aufrütte=
lung der politiſchen Leidenſchaften zum Ausdruck brachten, erwiderte
Poincaré, nach allgemeiner Auffaſſung ſei die Uebernahme des
Finanz=
miniſteriums durch ihn unter den gegenwärtigen Umſtänden dazu
an=
getan, neues Vertrauen zu ſchaffen, und er glaube andererſeits, auf
die=
ſem Poſten nur dann ſachliche Arbeit leiſten zu können, wenn er
gleich=
zeitig Chef der Regierung ſei. Demnach halte er unter den
gegenwärti=
gen Umſtänden dieſe Löſung, welche politiſchen Bedenken ihr auch
ent=
gegenſtehen mögen, für unerläßlich. Poincaré bemerkte außerdem, er
wolle im gegenwärtigen Augenblick alle Parteiſtreitigkeiten ruhen laſſen.
Die Zuſammenſetzung des Miniſteriums, die der Linksmehrheit des
Par=
laments Rechnung tragen werde, werde dem Lande zeigen, daß die
Ne=
gierung nur zu dem Zwecke der nationalen Wohlfahrt und ohne jeden
Revanchegedanken gebildet worden ſei.
Im Anſchluß an ſeine Beſprechung mit den Mitglieder der
inter=
fraktionellen Gruppe begab ſich Poincaré ins Elyſee, um dem Präſidenten
der Republik über ſeine bisher gepflogenen Beſppechungen Bericht zu
erſtatten.
Die Bemühungen Poincarés um die Bildung der Regierung ſtoßen
auf wachſende Schwierigkeiten. Insbeſondere werden von der Linken
und den Radikalſozialiſten Schwierigkeiten bereitet. Es verlautet, daß
Poincaré die Abſicht, habe, falls es ihm nicht gelingt, eine Regierung
zu bilden, den Poſten eines Finanzminiſters in einem mehr nach links
gerichteten Kabinett zu übernehmen.
*
Italien und Deutſchland.
Beſſerung der gegenſeitigen Beziehungen.
Der der römiſchen Regierung ſehr naheſtehende „Impero”
hat ſich veranlaßt geſehen, auf eine aus Deutſchla,d ſtammende
Meldung näher einzugehen, wonach Italien die Abſicht haben
ſoll, im Herbſt in Genf gegen Deutſchland
aufzu=
treten und ſich für eine Zuteilung von Ratsſitzen an Spanien
und Braſilien einzuſetzen. Alle Vermutungen nach dieſer
Rich=
tung ſeien verfrüht. Es könne ſogar aus der nächſten Genfer
Konferenz eine intimere Verbindung mit
Deutſch=
land hervorgehen, was jedenfalls nur zu wünſchen wäre. Auch
der Mailänder „Secolo” ſpricht von einer ſichtbaren
Ver=
beſſerung der Beziehungen zu Deutſchland.
Wenn man die Entwicklung des deutſch=italieniſchen
Verhält=
niſſes nach dem ſtarken Zuſammenprall zwiſchen Muſſolini und
dem deutſchen Außenminiſter Streſemann betrachtet, dann könne
man getroſt behaupten, daß tatſächlich eine ſichtbare Beſſerung
eingetreten ſei. Sie habe wohl ihren Grund in der Hauptſache
darin, daß Herr Muſſolini eingeſehen habe, er werde mit ſeiner
Politik in Bahnen gelenkt, die ihm nicht angenehm ſeien, wenn
die Verärgerung Deutſchlands nicht bald gebrochen werde. Er
habe aber auch im letzten Halbjahr feſtſtellen müſſen, daß die
Wirtſchaftliche Zuſammenarbeit durch ſeine ungerechtfertigten
Vorſtöße gegen das Deutſchtum ſtark gelitten habe. Daher habe
ſich ſeine Regierung auch in den letzten Monaten bemüht, durch
vorſichtige Zurückhaltung das deutſch=italieniſche Verhältnis
wie=
der zu entlaſten. Auch die Siegesfeier in Bozen, an der
Muſſo=
lini ſelbſt nicht teilnahm, ließ klar erkennen, wie ſehr die römiſche
Regierung bemüht ſei, die Freundſchaft Deutſchlands
zurückzu=
gewinnen.
Die Koſten des Volksentſcheids.
* Berlin, 22. Juli. (Priv.=Tel.)
Der Vorſtand der Sozialdemokratiſchen Partei Deutſchlands
veröffentlicht eine Ueberſicht über die aus Anlaß des
Volksent=
ſcheides geleiſtete Arbeit und verausgabten Beträge. Danach
be=
laufen ſich die Geſamtunkoſten auf 2042 055,91 RM. Verbreitet
wurden 72,5 Millionen Flugblätter, 12 Millionen Handzettel, 3,5
Millionen Plakate, 6 Millionen Broſchüren, 14 Millionen
ſon=
ſtiges Material, insgeſamt 108 Millionen Druckſachen. 32 920
öffentliche Verſammlungen wurden veranſtaltet.
Oſerſchinffi *
* Berlin, 22. Juli. (Priv.=Tel.)
Die Nachricht, daß der Vorſitzende des Oberſten
Volkswirt=
ſchaftsrats in Moskau, der frühere Chef der Tſcheka, Dſerſchinſki,
geſtorben iſt, beſtätigt ſich. Dſerſchinſki war im Jahre 1877 m
Wilna geboren, wo er das Gymnaſium beſuchte. Im Jahre 1895
ſchloß er ſich der litauiſchen Sozialdemokratie an, wurde dann
drei Jahre lang verbannt, betätigte ſich in Warſchau, wurde
wie=
der auf fünf Jahre nach Sibirien verbannt, entfloh aber und
ging ins Ausland nach Berlin und Krakau. Im Jahre 1905
kehrte er nach Polen zurück, wurde interniert, dann amneſtiert,
hielt ſich nur kurze Zeit in Warſchau als Funktionär der
ſozial=
demokratiſchen Partei und abſolvierte wiederum die Laufbahn
des politiſch Verfolgten in Rußland: Verbannung, Flucht,
Rück=
kehr und Einkerkerung in einem Moskauer Kerker. So
durch=
gebildet und durchgehärtet, wurde er in dem neuen Sowjetſtaat
der gefürchtete und viel gehaßte Leiter der berüchtigten Tſcheka.
Dieſe „Kommiſſion zur Bekämpfung der Gegenrevolution”, um
die Gerüchte und Berichte einen Nymbus von Blut und
Greuel=
taten geſchaffen haben, iſt auch in ſeiner heutigen abgewandelten
Form unter dem Namen einer „politiſchen Staatsverwaltung”
das Rückgrad der kommuniſtiſchen Sowjetmacht.: In ihm dienen
nicht nur Beamte der alten zariſtiſchen Ochrana, ſondern auch
An=
gehörige fremder Herkunft, die nach den Weiſungen ihres Chefs
mit brutaler Rückſichtsloſigkeit durchgriffen und mit Blut und
Schrecken die Herrſchaft der kommuniſtiſchen Oligarchie befeſtigten.
Aber nicht nur der Bekämpfung der Gegenrevolution, ſondern
gleichzeitig der des „Spekulantentums” diente dieſe gefürchtete
Exekutivbehörde. Dſerſchinſki, von Beruf Ingenieur und mit der
Produktiontechnik vertraut, galt ſelbſt als ein hervorragender
Wirtſchaftskenner, aber ebenſo als ein unbeſtechlicher Charakter,
der erſt kürzlich drei leitende Männer der Staatsbank, die der
Tſcherwonezſpekulation überführt worden waren, ohne Gnade
hat niederſchießen laſſen.
*Berliner Premieren.
avk. Das ſtaatliche Schiller=Theater brachte mitten
in der Sonmerſpielzeit noch eine literariſch ernſt zu nehmende
Erſtauſführung heraus. Bernhard Blumes „Fahrt nach
der Südſee” iſt ein mit bühnenſicherer Hand geſchriebenes,
erſtaunlich fornwollendetes und ſich bis zum Schluß ſteigerndes
Drama, deſſen ſpärliche ſprachliche und pſychologiſche Schwächen
man dem blutjungen Verfaſſer — er ſoll kaum 22 Jahre alt ſein —
wohl verzeihen kann. Es iſt eben nur ſelbſtverſtändlich, daß ihm
die entſcheidenden Erkenntniſſe der das Weltgeſchehen
bewegen=
den ſittlichen Gewalten noch fehlen: jedenfalls iſt aber das
Vor=
handenſein eines ſehr ſtarken dramatiſchen Talentes zu
konſta=
tieren. Die Handlung — ſchon durch ihre
Zuſammengedrängt=
heit äußerſt wirkungsvoll — ſpielt ſich auf einem Segelſchiff ab,
das Deportierte von London nach Auſtralien führt. Die
verſchie=
denen Verbrechentypen — politiſcher, gewalttätiger und
Sexual=
verbrecher — ſind mit kraſſen Kontraſten charakteriſiert; der
Kampf zwiſchen humanem und Autoritätsgefühl, zwiſchen
Sexualität und Ethik, der Zuſammenprall zweier großen
Gewal=
ten, noch richtiger mehrerer ſittlichen Mächte, ergibt den
inne=
ten Vorgang; die äußeren Vorgänge — nicht immer motiviert —
ſind nicht minder ſtark. Der Schiffsleutnant Megor und der
rieſenſtarke Deportierte Gangan kämpfen um ein Weib.
Meu=
terei bricht aus, doch ſind die ſiegreichen Meuterer unfähig, das
Schiff durch den Sturm zu führen. Der Offizier will ſie retten;
der Preis iſt das Weib. Gangan bringt ſie jedoch um, und nun
läßt Megor das Schiff im Sturm verſinken. Eine trotz einer
gewiſſen Senſationslüſternheit packende und künſtleriſche
Ange=
legenheit, die in einer glänzenden (vielleicht nur nicht genügend
abgetönten) Aufführung gezeigt wurde. Der Beifall war ehrlich
derdient. Mit dem unmöglichen Aufführungstermin — vier
Tage vor dem Ende der Spielzeit — war das intereſſante Werk
jedoch von vornherein preisgegeben; derartige Fälle ſind leider
häufige Erſcheinungen der heutigen Zeit.
Im Metropol=Theater ſahen wir eine Negerrevue
„Plack People‟, Temperament und Urwüchſigkeit, Schmiß
und ſtraffſter Rhythmus ſind dieſer Negerproduktion nicht
abzu=
prechen. Ein Tempo, das unſeren Augen neu und ungewohnt
war — bis zum vorigen Somer, wo die bekannten „
Choco=
late Kiddies” die Freundlichkeit hatten, die Kunſt des
Ur=
waldes nach der Berliner Friedrichſtadt zu verpflanzen. Nun iſt
die Sache nicht mehr gar ſo nervenaufpeitſchend und
elektriſie=
rend und ermüdet recht bald. Immerhin ſind die ſchwarzen
Her=
ren und Damen Künſtler, elementare Künſtler, denen das
Sin=
gen und noch viel mehr das zügellos=wilde Tanzen ins Fleiſch
und Blut übergegangen iſt, die ſich kindiſch freuen, ihren
natür=
ihen Anſagen freien Lauf geben zu dürfen und auf der Bühne
Theodor Däubler — 30 Jahre alt.
Der bekannte Dichter Theodor Däubler, 1876 in Trieſt geboren,
beging ſoeben die Feier ſeines 50. Geburtstages. Däubler wird
wegen ſeiner totalen Welt=Anſchauung, ſeiner Weltall=Schauung,
von ſeinen zahlreichen Anhängern als Dante unſerer Zeit
ge=
feiert. Sein Hauptwerk heißt: „Das Nordlicht”, es iſt in der Zeit
von 1895 bis 1910 gedichtet worden.
die anſpruchsloſe Muſik ſchrieb. Robertchen, der „Teufelskerl”,
hat ſeine ſchnelle Karriere nicht ſo ſehr einer überwältigenden
Begabung, als eher ſeinem berühmten Vater, dem „Großen”
Gil=
bert (Jean) zu verdanken. Es iſt wirklich rührend, daß die
Her=
ren von der Operettenclique im engſten Familienkreiſe für
Nach=
wuchs ſorgen..
Die Revue. Darüber läßt ſichreden” von Riedel
und Rameau iſt eine volkstümliche Poſſe mit einer recht
ſchlag=
kräftigen Muſik des nicht einmal unbegabten Komponiſten
Friedrich Holländer, dem Sohne von Victor. (Siehe oben!)
Die Komödie „Ich ſchulde Dir eine Frau” von
Mirande und Geroule paſſiert als Sommerunterhaltung.
Die Idee, einen Mann, der einem die Frau fortgenommen hatz,
damit zu ſtrafen, daß er ſchriftlich einwilligen muß, Gleiches mit
Gleichem vergolten zu kriegen, wenn er einmal heiratet, führt zu
vielen luſtigen Komplikationen.
Während Roderich Benedix” „Störenfried” zu den
beſſe=
ren Erzeugniſſen der Sommerproduktion gehört, bringt ſein
neueſtes Stück „Der letzte Student” nur eine recht
zer=
fahrene Handlung, einfältige Phraſen und Sentientalität.
„Der Muſtergatte” von Avery Hopwood (
Reſi=
denztheater) gehört eigentlich in die Winterſpielzeit. Ein
überraſchend geſundes Luſtſpiel. Der Autor ſtellt fünf
Haupt=
figuren auf die Bühne: zwei Ehepaare und den Freund. Die
beiden großen Ehekriſen, die herauſbeſchworen werden, führen
zu den unglaublichſten Verwickelungen und komiſchſten
Situatio=
ven. Selbſwerſtändlich löſt ſich zum Schluß alles in Wohlgefallen
auf. Ein feinſinniges und überaus luſtiges Werkchen, bei dem
man die ſehlenden Ein= und Zweideutigkeiten keineswegs vermißt.
allerlei luſtigen Unfug treiben. Humor und Parodie iſt
über=
haupt die Hauptſtärke der Truppe, die über einige hervorragende
Kräfte verfügt.
Die „Volksbühne” hat jetzt, zwanzig Jahre nach Fritz
Stavenhagens Tod, ſeine plattdeutſche Komödie „Der
dütſche Michel” uraufgeführt, ohne den geringſten Verſuch
zu machen, die Gegenfätze zwiſchen den erſten beiden und dem
viel ſpäter entſtandenen burlesken dritten Akt irgendwie
abzu=
ſchwächen und ſo den Bruch zwiſchen Tragödie und Burleske
zu verkitten. Der Verſuch war ein abſoluter Mißgriff.
Sommerliche Luſtſpiele, Komödien, Operetten und Revuen
minderer Qualität ſchießen wie Pilze aus der Erde.
Die Sommerdirektion des Schiller=Theaters wartete mit
einem heiteren Spiel von Hans H. Zerlett „Die leichte
Iſabell” auf, zu dem Robert Gilbert die Geſangstexte und
S. M. der Jazzkönig, Mr. Paul Whitmann, beglückte
uns auch mit ſeinem Beſuch und brachte es in ſommerlicher Jah= fertig, den Rieſenraum des Großen Schauſpielhauſes
einige Male zu füllen. Sein Jazz=Symphonie=Orcheſter verſetzte
Berlin in Aufregung. Es iſt in der Tat kein alltägliches
Ver=
anügen, ſich die Virtuoſität dieſer dreißigköpfigen
Klangkörper=
ſchaft einmal anzuſehen und anzühören; für die Dauer wird jedoch
dieſe raffinierte Symphonie der Feinheiten, Knalleffekte,
Ver=
ſchrobenheiten, Sentimentalitäten uſw., der guten Endes die
In=
ſpiration doch fehlt, geradewegs eintönig und langweilia. Viel
Lärm um nichts — es iſt ſehr froglich, ob ſich dieſe amerikaniſche
„Kunſt” einmal kriſtalliſieren und neue Wege für die Muſik
zei=
gen wird.
Das vorläuſige Ergebnis des erfolgreichen Gaſtſpiels iſt die
hocherfreulicke
r (ab September
nicht wen:
Shmphonie=
tvt, es lebe
Seite 4
Freitag, den 23. Zuli 1926
Nummer 202
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In danbarer Freude zeigen
wir hiermit die glückliche Geburt
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Hermann Koch u. Frau
19083) Gretel, geb. Schach.
Darmſtadt, 22. Juli 1926 z. Zi. Städt. Kranken
Heinrichffr. 50, II. haus, Grafenſtr.
Statt Karten.
Hanni Winkler
Leonhard Wolf
Verlobte 19091
Darmſtadt, Juli 1926.
Moosbergſir. 54 Roßdörferſtr. 61.
Ihre am Samstag, den 24. Juli,
lachm 2½/, Uhr, in der
Martins=
kirche ſiattfindende Trauung
zeigen an (19072
Frieda Stieſi
Amand Zimmer.
Todes=Anzeige.
Dem Herrn über Leben und Tod
hat es gefallen, meinen
innigſt=
geliebten, herzensguten Mann,
unſerentreuſorgenden Vater,
Groß=
vater, Schwiegervater, Bruder,
Schwager, Onkel und Couſin
Herrn Kirchenvorſteher
Kari Keutatg
Schneidermeiſfer
geſtern abend 9½ Uhr von ſeinem
langen, ſchweren, mit großer
Ge=
duld erkragenem Leiden zu ſich in
die Ewigkeit abzurufen,
In tiefſtem Schmerz:
Euſanne Neurath, geb.
Scheuer=
mann
Jamilie Franz Engel
Familie Chriſtoph Gehrunger
Heinrich Sand und Fran
und 3 Enkelkinder.
Pfungſtadt, den 22. Juli 1926. (*19100
Die Beerdigung finbet Freitag, den
23. ds. Mts., nachmittags 4 Uhr,
vom Trauerhauſe in Pfungſtadt,
Bergſtraße 52, aus ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man
abſehen zu wollen.
Todes=Anzeige.
Heute Nacht iſt unſer lieber Vater
Bäckermeiſter
im 30. Tebensjahre dem Herrn entſchlafen.
Die trauernden Angehörigen.
Groß=Umſtadt, den 22 Juli 1926.
Kaiſerſtraße,
(10554
Die Beerdigung findet Samstag, den 24 Juli,
mittags 1 Uhr, ſtatt.
Balth. Kindinger
und Frau Grete, geb. Mink
geben ihre Vermählung bekannt.
Kirchl. Trauung Samstag ½10 Uhr
in der Martinskirche.
(*19055)
Statt Karten.
Hans Heger
Aenne Heger
geb. Becker
Vermählte 19109
Hochheim a. M.
Darmſtadt
Eliſabeihenſtr. 25.
Kirchl. Trauung: Samstag, den 24. Juli,
nachmitags 3 Uhr, in der Stadtkapelle.
Todes=Anzeige.
Mein geliebter Mann,
meintreu=
ſorgender Vater, unſer braver
Bruder
Herr
Georg Schlöſſer
wurde von ſeinem ſchweren
Lei=
densweg durch einen ſanften Tod
erlöſt.
(*19113
In tiefer Trauer:
Frau Elifabeth Schlöffer, geb. Beber
und Sohn.
Darmſtadt, Kranichſteinerſtr. 51,
Die Beerdigung findet Samstag,
den 24. Juli, vormittags ½12 Uhr,
vom Portale des alten Friedhofes
aus ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme bei dem
Heim=
gange unſeres lieben Vaters
Herrn Joſeph Karſt
ſagen wir auf dieſem Wege allen
unſeren herzlichſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 22. Juli 1926.
Liebfrauenſtr. 76.
(*19144
Rnssgeres
verreiſt
vom 17. d. Mts. ab.
Vertreter:
Dr. Bönning,
Dr. Ernſt Draudt,
Dr. Hof, 110158 msit
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme und die zahlreichen
Blu=
menſpenden anläßlich derBeerdigung
unſeres lieben Verſtorbenen ſprechen
wir allen, ganz beſonders ſeinen
Freunden und Freundinnen, dem
Touriſtenverein „Naturfreunde” und
den Kollegen vom Bahnbedarf
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ſeren herzlichen Dank aus.
Im Namen der trauernden
10590) Hinterbliebenen:
Familie Franz Strack.
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Annemarie
iſt heute nach kurzem, ſchwerem
Kampf heimgegangen.
Die trauernden Eltern:
Philipp Axt.
Ernſthofen, den 22. Juli 1926.
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Sams=
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 202
Freitag, den 23. Zuli 1926
Geite 3
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 23. Juli.
Zweckloſe Maßnahmen?
Vor einigen Wochen wurden am Ein= und Ausgang der
Fuchs=
ſtraße quer über die Straße geſpannte Schilder angebracht, auf denen
zu leſen iſt, daß die Durchfahrt für Automobile und Motorräder
ver=
boten iſt. Trotzdem hat noch kein Automobiliſt ſich an dieſes Verbot
gehalten. Laſt= Perſonenwagen und Motorräder fahren dauernd durch
dieſe Straße, ſodaß der durch das Verbot beabſichtigte Schutz der Kranken
— ſoweit bekannt, handelt es ſich gerade hier um einen Bau, in dem
Schwerkranke untergebracht ſind — nicht erreicht worden iſt.
Irgend eine Kontrolle durch Polizeiorgane iſt bisher nicht bemerkbar
geweſen. Vielleicht finden die Schilder beſſere Beachtung, wenn man ſich
an die im Automobilverkehr nicht nur üblichen, ſondern vorgeſchriebenen
Zeichen gehalten hätte: Verbotene Durchfahrt ſind drei ſchwarze Punkte
auf gelbem Felde! Die beiden Schilder ſind aber auch dermaßen
unge=
ſchickt angebracht, daß ſie kaum von einem fahrenden Automobil geſehen
werden können. Anſtatt quer über die Straße geſpannt — das Schild
in der Bismarckſtraße iſt überdies faſt durch Bäume verdeckt —, wäre
zweckmäßiger ein Schild ſchräg an den Eckhäuſern der Bleich= bzw.
Bis=
marckſtraße angebracht worden, und zwar in einer Weiſe, daß es
ſicht=
bar iſt.
2
Von den Inſaſſen des Städtiſchen Krankenhauſes wird es — was
aus mehreren Zuſchriften hervorgeht — weiterhin als ein großer
Miß=
ſtand empfunden, daß die Marſtallſtraße und die Grafenſtraße von der
Bleichſtraße bis zur Bismarckſtraße von abends 8 Uhr ab nicht für
ſämt=
liche Automobile und Motorräder geſperrt ſind. Die Automobile und
Motorräder kommen nämlich die Bleichſtraße herauf und paſſieren die
Grafenſtraße bis zur Bismarckſtraße oder auch ſehr oft die Marſtallſtraße,
wodurch infolge der kurzen Kurven die Hupen ſtändig in Tätigkeit ſind,
ſodaß an eine erquickende Nachtruhe für die Kranken nicht zu denken iſt.
Dazu kommt, daß die vielen Paſſanten — beſonders Freitags, Samstags
und Sonntags — bis etwa 1 Uhr nachts hauptſächlich an der Ecke der
Marſtall= und Grafenſtraße, wo ſie ſich verteilen, eine überaus laute
Unterhaltung führen.
Es wäre dringend nötig, dieſen Teil der Grafenſtraße und die
Mar=
ſtallſtraße für den geſamten Automobil= und Motorradverkehr zu ſperren
und durch eine Polizeipatrouille für entſprechende Nachtruhe zu ſorgen.
Ebenſo mehren ſich die Klagen — zum allergrößten Teil berechtigte
Klagen — über rückſichtsloſes, vorſchriftswidriges Verhalten der
Rad=
fahrer in den Straßen und auch in den Wegen der Umgebung von
Darm=
ſtadt. Meiſt ſind es ja ſehr jugendliche Elemente, aber beiderlei
Ge=
ſchlechts, die nicht nur rückſichtslos ſchnell fahren, ſondern auch ihre
beſondere Gewandtheit dadurch zeigen wollen, daß ſie die Lenkſtange
los=
laſſen und, ohne Zeichen zu geben, möglichſt dicht an Perſönlichkeiten
vorbeiraſen. Wie oft ſind ſchon Unfälle hierdurch herbeigeführt worden.
Es iſt wohl Aufgabe der Sicherheitsbehörden, hier ein wachſames Auge
zu haben und ſchärfer zuzugreifen, denn die Zunahme des Automobil=
und Motorradverkehrs hat naturgemäß zur Folge, daß die Fußgänger —
es gibt ja tatſächlich noch Fußgänger, die aber auch Steuerzahler ſind
und auf Schutzmaßnahmen berechtigten Anſpruch haben — mehr auf das
Geräuſch dieſer Kraftfahrzeuge und das Hupenſignal achten, als auf
einen Radfahrer, zumal wenn dieſer das vorgeſchriebene Klingelzeichen
nicht gibt und die vorgeſchriebene Straßenſeite nicht einhält.
— Ernannt wurden: am 28. Juni der Lehrer Paul Rochelmeher
zu Ober=Ingelheim (Kreis Bingen) zum Lehrer an der Volksſchule zu
Egelsbach (Kreis Offenbach a. M.), am 29. Juni der
Verſorgungsanwär=
ter Kanzleigehilfe beim Amtsanwalt in Reinheim Georg Vogel, zum
Kanzleiaſſiſtenten, am 6. Juli die Schulamtsanwärter Joſ.
Heinzin=
ger aus Klein=Auheim zum Lehrer an der Volksſchule zu Radheim
(Kreis Dieburg), Eugen Schuler aus Wörrſtadt (Kreis Oppenheim)
zum Lehrer an der Volksſchule zu Gau=Weinheim (Kreis Oppenheim),
Auguſt Georg Wetterich aus Reichelsheim i. O. (Kreis Erbach) zum
Lehrer an der Volksſchule zu Gammelsbach (Kreis Erbach).
— Verkehrsverein. Zu dem am nächſten Sonntag in
Linden=
fels ſtattfindenden Volksfeſt veranſtaltet der Verkehrsverein
Autofahrten, und können für die verſchiedenen Fahrten Karten
auf dem Verkehrsbureau gelöſt werden.
— Operettenſpielzeit Sommer 1926 im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters; Leitung: Direktor Adalbert Steffter. Heute Freitag,
abends 8 Uhr, iſt die letzte Wiederholung des muſikaliſchen Spiels „Das
Abenteuer der Marcheſa” (vierte Abonnementsvorſtellung für
Freitags=Mieter). Morgen Samstag, abends 7½ Uhr, gelangt zum
erſten Male die Operetten=Neuheit „Der Orlow” (der ruſſiſche
Kron=
diamant) zur Aufführung. Dieſe Operette dürfte wohl nach „Gräfin
Mariza” zu den beſten Erzeugniſſen auf dem Gebiete der Operette zu
bezeichnen ſein und zeichnet ſich vor allem durch eine moderne Jazzmuſik
aus. Die Hauptrollen ſind beſetzt durch die Damen Gruſel und Mathäus,
ſowie den Herren Jelikoff, Ney, Reichart, Schüßler und Straſſer. Leiter
der Aufführung iſt Direktor Adalbert Steffter; die muſikaliſche Leitung
hat Kapellmeiſter Fenslein. — Als Nachtvorſtellung wird Samstag,
abends 11 Uhr, die erfolgreiche Operette „Die Frau ohne Kuß”
gegeben. — Sonntag, nachmittags 3 Uhr, wird als Kindervorſtellung zu
kleinen Preiſen von 50 Pfg. bis 2,50 Mk. das bekannte Märchen „
Schnee=
wittchen und die ſieben Zwerge” aufgeführt; abends 7 Uhr wird „Der
Orlow” gegeben, und als Nachtvorſtellung um 10½ Uhr der mit großem
Beifall aufgenommene Schwank „Der wahre Jakob”.
— Hefſiſcher Fechtverein Waiſenſchutz, Zweigverein Darmſtadt. Das
im Städtiſchen Saalbau abgehaltene Sommerfeſt hatte wieder eine
große Anhängerſchaft zuſammengeführt, was nicht zuletzt auf die
reich=
haltig beſchickte Tombola zurückzuführen iſt. Unſerem Vereinsſekretär
Herrn Mich. Fiſcher war es gelungen, wieder einige größere Firmen
für unſere gute Sache zu intereſſieren, die uns eine Anzahl größere.
ſehr wertvolle Gegenſtände zur Verſiigung ſtellten, und ſei ihnen und
allen anderen Stiftern auch an dieſer Stelle nochmals unſer
herz=
lichſter Dank ausgeſprochen. Eine Abteilung des Städtiſchen Orcheſters
unter Leitung des Obermuſikmeiſters a. D. M. Weber führte den
muſi=
kaliſchen Teil aus. Der erſte Vorſitzende begrüßte die Anweſenden und
gab folgende Jubilare bekannt, die dieſes Jahr auf eine 25jährige
Mit=
gliedſchaft zurückblicken können: Rich. Etzold Wwe., Fritz Hufeld Wwe.,
M. Sander Wwe., Wilh. Seipel Wwe., Heinr. Ackermann, A. Anton,
Gebr. Adler, Adam Bach, Friedr. Barthel, Hch. Bauer, Ludw.
Bern=
hardt, J. M. Biſchoff, Ernſt Büchler, Konrad Fiſcher, Fa. Guckenheim
u. Marx, K. Hanſelmann, W. Heckmann, Jakob Heß, Hch. Hirſch, Ph.
Hubach, Aug. Kahmann, Chr. Kiefer, Wilh. Kölb, Karl Köppler, Simon
Lang, Val. Laubner, Direktor Jak. Lutz, Otto Meß, Fa. Ernſt
Mohr=
mann, Joſ. Pertgen, Fa. Plaut u. Sohn, Julius Rößner, Joh. Ruppel,
Direktor Paul Sander, Fa. Friedrich Schaefer, Georg Scherer, Georg
Schneider, Fa. Bruno Schulz, Adolf Simon, Guſt. Spatz, Ernſt Thomas,
Fa. J. Trier, Louis Waldſchmidt, Aug. Weicker, Fritz Wiemer. — Im
Garten kamen die Schützen auf ihre Rechnung; auch hier winkte manchem
ein ſchönes Geſchenk. Ein Tänzchen beſchloß die ſchöne Feier.
— Außerordentliches Konzert echter Wiener Muſik! Der Kam. Ver.
„Hoch= und Deutſchmeiſter Wien”, die zur Zeit mit überaus
großen Erfolgen in Deutſchland konzertierende Kapelle (30 Mann in
Uniform) kommt auf Einladung der Inhaber des
Gartenwirtſchafts=
betriebes vom Orangeriegarten, der Herren Gg. Becker und Carl
Canz, am 24. Juli nach hier. Das Programm, das uns die Wiener
brin=
gen werden, beſteht aus echten Wiener Weiſen, die mit dem bekannt
vir=
tuos herzlichen Rhythmus geſpielt werden, wie eben nur Wiener Muſik
klingt. Kapellmeiſter Schiffleitner führt ſeine Muſiker in einer Art und
Weife, daß es eine Freude iſt, zuzuhören. Wenige Takte, und der ganze
Wiener Wald lebt auf mit ſeinem unerſchöpflichen Zauber im ſingenden,
klingenden, herzbezwingenden Wiener Lied. Das Publikum zeigt ſich
in allen Städten ſo dankbar für das Gehörte, daß Zugabe auf Zugabe
erfolgt, und wenn erſt der Deutſchmeiſter=Marſch erklingt, dann findet
der Jubel kein Ende. Beginn des Konzerts abends 8 Uhr. Die
Deutſch=
meiſter werden in jeder Stadt ſchon beim Einmarſch mit klingendem
Spiele bejubelt. (Siehe heutige Anzeige.)
— Rieſen=Feuerwerk am 25. Juli im Orangeriegarten. Das angezeigte
Niefenfeuerwerk findet am 25. Juli im Orangeriegarten ſtatt. Um dem
Publikum die Reellität der Veranſtaltung vor Augen zu führen, bringt
der Veranſtalter, die Firma 1. Darmſtädter Kunſtfeuerwerkerei
Wallen=
ſtein, das Programm des Feuerwerks im einzelnen zum Abdruck, und
verweiſen wir auf die diesbezügliche Anzeige in unſerer heutigen
Aus=
gabe. Das angezeigte Rieſenfeuerwerk hat eine Brenndauer von zirka
einer Stunde. Als Neueſtes der deutſchen Feuerwerkskunſt erſcheint im
Feuerbilde „Lehmann als Pantoffelheld‟. Als Abſchluß des
Rieſen=
lierwerks erſtrahlt der Orangeriegarten in einem gewaltigen
farben=
räck tigen Lichtmeer unter der Deviſe: „Der Orangeriegarten in Flam=
Vor und nach dem Feuerwerk findet großes Militärkonzert,
aus=
jeführt von ehemaligen Militärmuſikern unter der Leitung des Herrn
Obermuſikmeiſters a. D. Rühlemann, ſtatt. Das Rieſenfeuerwerk wird
Muich Fanfarenbläſer eingeleitet. Ab 11 Uhr Ball im Orangeriehaus.
(Siehe heutige Anzeige.)
* Auguſi Noack k
Der vor kurzem verſtorbene Geheime Regierungsrat AuguſtNoack
galt in der Zeit des Höhepunktes ſeines Wirkens weit über Heſſens, ja
über Deutſchlands Grenzen hinaus für einen der beſten Kenner der
Organiſation und des Förderungsweſens von Handwerk und
Kunſt=
gewerbe. Reiche künſtleriſche Anregungen wurden ihm ſchon in der
Jugendzeit zuteil. Am 23. Juli 1857 als Sohn des Hofmalers und
ſpä=
teren Profeſſors an der Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt geboren,
erbte er vom Vater die künſtleriſche Begabung, die auf Auge und Ohr in
gleichem Maße verteilt war. Neben der Förderung des Zeichnens und
Malens durch den Vater ging während der Schulzeit am Gymnaſium
Klavierunterricht bei dem Darmſtädter Pianiſten Steingräber,
General=
baßunterweiſung bei dem trefflichen Celliſten und Komponiſten Ferd.
Büchler und die Ausbildung einer ſchönen Tenorſtimme durch Carl
Amand Mangold, den Feuerkopf und damaligen Beherrſcher des
Darm=
ſtädter Muſiklebens, zu deſſen Lieblingsſchülern Noack gehörte. Mußte
er doch oft bei Aufführungen als Geſangsſoliſt einſpringen, wenn plötzlich
ein auswärtiger Künſtler abgeſagt hatte.
Seine Studien als Architekt vollendete Auguſt Noack an der
Tech=
niſchen Hochſchule ſeiner Vaterſtadt, und hatte dabei reichlich Gelegenheit,
ſeine hohen geſellſchaftlichen Gaben in allen Kreiſen zu pflegen und ſeine
muſikaliſche Begabung weiter zu fördern. Noch in Berlin, wo einige
Jahre praktiſche Tätigkeit als „Zeichenknecht” bei einer großen
Architek=
tenfirma folgten, wurde er oft von muſikaliſchen Kreiſen beſtürmt, mit
ſeiner prachtvollen Tenorſtimme zur Bühne zu gehen; aber der Hang
nach einem geordneten, ſeiner Gewiſſenhaftigkeit zuſagenden Beruf und
die Furcht, ſeinem Vater durch längere Studien weiteve Sorgen
aufzu=
bürden, bewogen ihn, bei der Architektur zu bleiben, und ſo fand Noack
in Friedberg, Gießen und Darmſtadt ſeine erſten Verwendungen im
Staatsdienſt, überall raſch ein Mittelpunkt muſikaliſcher und
geſellſchaft=
licher Veranſtaltungen. Die damals in Heſſen recht trüben Anſtellungs=
und Beförderungsverhältniſſe bewogen ihn 1892, eine Stelle als
Brand=
verſicherungsinſpektor für Rheinheſſen in Mainz anzunehmen. Hierdurch
gewann er ſtarke Fühlung mit gewerblichen Betrieben und
Arbeiter=
bildungsbeſtrebungen, gehörte er doch zu den Gründern des evangeliſchen
Arbeitervereins in Mainz, wodurch er in enger Arbeitsgemeinſchaft mit
in verſchiedenen Ausführungen
mit dem Aufdruck
Saiſon=Ausverkauf
ſind in der Geſchäftsſtelle Rheinſiraße 23 zu haben.
Oer Verla g
Friedrich Naumann ſtand. Dieſe Wirkſamkeit, die ihn mit allen Schichten
der Bevölkerung in enge Berührung brachte, verſtärkte noch bedeutend
ſein lebhaftes Intereſſe für Handwerk und gewerbliche
Organiſations=
fragen, ſodaß er 1895 als Hilfsarbeiter an die Zentralſtelle für die
Ge=
werbe nach Darmſtadt berufen wurde, deren Vorſitz er im folgenden
Jahre übernahm.
Durch Noacks organiſatoriſches Geſchick, vor allem aber durch ſein
leutſeliges Weſen, durch das er ſich überall die Herzen ſeiner Mitarbeiter
eroberte, und durch ſein Verſtändnis für die Anſchauungsweiſe und
Ge=
ſinnung der Handwerker und Gewerbetreibenden, für die er arbeitete,
gelang es ihm, die eigentümliche Organiſation, die in Heſſen zur Förderung
des Gewerbes und Kunſtgewerbes beſtand, zu einer in Deutſchland und
im Ausland viel bewunderten Muſterorganiſation herauszubilden. Die
Zentralſtelle für die Gewerbe war die dem Miniſterium unterſtellte
aus=
führende Behörde; ihr gegenüber ſtand die große Organiſation des
Lan=
desgewerbevereins, der in zahlreichen örtlichen Gewerbevereinen die
Vertretung des Handwerks darſtellte. Dadurch, daß Auguſt Noack den
Vorſitz ſowohl der Behörde als auch des Landesgewerbevereins innehatte,
wurde ein faſt reibungsloſes Arbeiten ermöglicht. Beſonders auf dem
Gebiete des gewerblichen Unterrichtsweſens wurde nun eine rege
Tätig=
keit entfalter; galt es doch, veraltete Methoden auszumerzen und durch
Heranziehung zur Qualitätsarbeit das Gewerbe der Induſtrie gegenüber
konkurrenzfähig zu erhalten. Gewerbeſchulen, Handwerker=
Sonntags=
ſchulen, die Kunſtgewerbeſchule in Mainz und die Techniſchen
Lehranſtal=
ten in Offenbach wurden weiter ausgebaut und durch Zuſammenarbeit
des Staats und der Selbſtorganiſation gefördert. Auch das
Gewerbe=
blatt, das Organ der Zentralſtelle und des Landesgewerbevereins, fand
in dem Verſtorbenen einen eifrigen Mitarbeiter.
Wie ſchnell nach außen hin die Tätigkeit von Geh. Regierungsrat
Noack wirkte, zeigte ſchon 1902 ſeine Wahl zum Vorſitzenden des großen
Verbandes deutſcher Gewerbevereine, der 1891 in Köln gegründet worden
war. Dies Amt, das er 1920 aus Geſundheitsrückſichten niederlegte,
brachte ihn in ſtete Fühlung mit den deutſchen Landesregierungen, von
denen ihn die Preußiſche nach Berlin zu ziehehn ſuchte. Auch nahe
Be=
ziehungen zu den internationalen Kongreſſen für den Mittelſtand und
zu dem Niederöſterreichiſchen Gewerbeverein, der ihn zum
korreſpondie=
renden Mitglied ernannte, ergaben ſich von ſelbſt. Zahlveiche gewerbliche
Verbände erhoben ihn zum Ehrenmitglied.
Außer dieſer Haupttätigkeit bleibt zu erwähnen ſeine Wirkſamkeit
als Landtagsabgeordneter für den Wahlkreis Darmſtadt=Land und ſeine
veiche ſchriftſtelleriſche Tätigkeit, u. a. ein Jahrzehnt lang als ſtändiger
Mitarbeiter an der Kölniſchen Zeitung. Auch der Heſſiſchen
Landes=
hypothekenbank ſtellte er ſeine reiche Erfahrung zur Verfügung, ſowohl
als Mitglied der Beleihungskommiſſion als auch des Aufſichtsrats. Wenn
wir ferner noch ſeiner Tätigkeit im Vorſtand der Heſſiſchen
Frauen=
arbeitsſchulen und mancher Vereine zur Pflege der Künſte gedenken, ſo
geſchieht es, um das vielſeitige Intereſſe und die unermüdliche
Arbeits=
kraft des Verſtorbenen zu kennzeichnen. Heldenhaft kämpfte er fahrelang
gegen ein allmählich fortſchreitendes Leiden, von dem ihm eine Operation
zwar Erleichterung, aber keine völlige Heilung mehr brachte. Zu ſeinem
größten Schmerz mußte der ſtets Tätige wegen dieſer Krankheit ſich
ſchließlich von all ſeinen ihm ſo lieb gewordenen Pflichten trennen, und
mehr noch als die körverlichen Schmerzen bedrückte ihn in den letzten
Lebensjahren das Gefſüihl, nicht mehr tätig ſein zu können, denn ſein
Geiſt hatte bis zum letzten Tag ſich ſeine volle Friſche und die rege
An=
teilnahme an allen Fragen des Lebens, der Wirtſchaft und der Kunſt
bewahrt. Ein raſcher, ſchmerzloſer Tod befreite ihn von ſeinen Leiden
und endete ein Leben überreich an Arbeit, aber auch erfolgreich im
Schaffen und bekrönt von dem dankbaren Gedenken Tauſender.
— Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V., Darmſtadt — Wander=
Abteilung. Sonntag, den 25. Juli I. Js., findet eine
Rhein=
wanderung (eingeſchobene Wanderung) ſtatt. Hierbei iſt Bootfahrt
und Beſichtigung der großen Riedentwäſſerung vorgeſehen. Eine ſolche
große Anlage in unmittelbarer Nähe von Darmſtadt iſt unbedingt
ſehens=
wert. Man muß ſich bei der Beſichtigung klar ſein, was dies bedeutet,
wenn eine ſo große Bodenfläche der Landwirtſchaft nutzbar gemacht wird.
Deshalb ſcheue niemand die geringen Koſten; kommt alle mit,
Turne=
rinnen und Turner, die gewaltige Anlage anzuſehen. Die Teilnehmer
treffen ſich um 7 Uhr vormittags am Hauptbahnhof und löſen Fahrkarten
4. Klaſſe nach Goddelau=Erfelden. Mit dem Boot wird bis Guſtavsburg
gefahren, und iſt hierfür 1 Mk. Fahrgeld nötig. Die Rückfahrt erfolgt
mit der Eiſenbahn und koſtet ebenfalls 1 Mk. Ruckſackverpflegung iſt
vorgeſehen. — Die Teilnehmer werden nochmals von dieſer Stelle aus
auf das Mitbringen der Perſonalausweiſe hingewieſen.
— Platzmuſik. Im Platanenhain konzertiert das Städtiſche
Orcheſter heute Freitag, den 23. Juli, ab 5 Uhr, nach folgendem
Pro=
gramm: R. Wagner: „Rienzi”, F. Roſenkranz: Immortellen für Albert
Lortzing, Th. Koſchat: „Am Wörther See‟, Walzer, C. Zeller:
Melodien=
ſtrauß aus dem „Vogelhändler”
täglich frisch gebrannt
anerkannt vorzüglicher Ounalität
M. W. Brassel
Schnlstr. 10 (9058a) Telephon 71
Ohrleiden und Badezeit.
Man ſchreibt uns: Vor einigen Tagen ging die Nachricht durch die
Zeitungen, daß ein junger Mam (Lehrling) beim Schwimmen im Woog
plötzlich auf unaufgeklärte Weiſe untergegangen und ertrunken, alſo
ſvohl einem Herzſchlag erlegen ſei; dann hieß es wieder, es ſei
feſtge=
ſtellt worden, daß ein vorhandenes Ohrleiden die Urſache des
über=
raſchenden traurigen Ereigniſſes geweſen ſei. — Dazu ſei folgendes kurz
zum Ausdruck gebracht:
Daß Ohrleiden, hier kommen hauptſächlich beſtehende, oder mit
Trommelfelldefekt ausgeheilte Ohr= (Mittelohr=) Eiterungen in betracht,
tatſächlich für Schwimmer (und Waſſerſpringer) oder überhaupt für
Badende eine gewiſſe Gefahr in ſich bergen können, dürfte wohl
allge=
mein bekannt ſein, und gar mancher wird das am eigenen Leibe ſchon
erfahren haben, wenn ihm unverſehens eine größere Menge Waſſer,
be=
ſonders in größerer Tiefe, unter ſtärkerem Duck, oder beim Sprung,
oder durch Spritzen in ſein früher krank geweſenes Ohr tief
eingedrun=
gen iſt. Die Folge iſt wohl die, daß nach einigem Unbehagen, Schmerz
und Druck im Ohr das alte Leiden — alſo die Eiterung — wieder zum
Ausbruch kommt mit aller Laſt und Plage, das alte Leiden, das nach
wochen= und monatelanger ärztlicher Behandlung endlich glücklich zum
Stillſtand gebracht worden war. Dieſe Fälle ſollen hier nicht in Betracht
gezogen werden, obwohl ja jede Mittelohreiterung an ſich
ſchon eine Lebensgefahr für den Träger in ſich bergen kann, ſondern hier
handelt es ſich um Fälle — und darauf iſt ja auch kürzlich hingewieſen
worden, weil ſie nur wenig, oder gar nicht bekannt ſind, bei denen durch
Eindringen von Waſſer ins Ohr, durch mechaniſche oder thermiſche
Reize auf die an die Paukenhöhle angrenzenden Bogengänge
plötzlich eine heftige Choc=Wirkung eintreten kann, die eine
Lähmung des Bewußtſeins mit heftigem Schwindel
(Nyſtagmus), Brechreiz und Ohnmacht zur Folge haben und natürlich
zu einem ſofortigen Verſinken und damit zum Ertrinken Veranlaſſung
geben kann.
Damit ſoll nun aber ausdrücklich keineswegs geſagt ſein, daß immer
ein ſolch tragiſcher Ausgang ſtattfinden muß, und es wäre natürlich von
ungeheuerem Schaden für die Volksgeſundheit, wenn etwa aus dieſem
Grunde aus übergroßer Aengſtlichkeit dem Baden und Schwimmen, das
ja ſonſt, mit Vernunft betrieben, eines der beſten Mittel iſt, um den
Körper friſch, geſund und gewandt zu erhalten, Eintrag geben würde,
allein es iſt doch immerhin ratſam und zu empfehlen, daß jedermann,
ob jung oder alt, dies gilt beſonders auch von der Schule, wenn er
ohrleidend geweſen iſt, oder noch iſt, bevor er ſich dem Waſſer
anver=
traut, an ſich feſtſtellen läßt, ob etwa eine Durchlöcherung des
Trommel=
fells, und ſei ſie noch ſo klein, von ſeinem Ohrleiden zurückgeblieben iſt,
und ob er ſich wohl ohne Gefahr bzw. unter Amwendung welcher
Schutzvorrichtungen, dem naſſen Element anvertrauen kann.
Zum Troſte ſei hierbei geſagt, daß die meiſten Ohreiterungen,
ſo=
fern ſie gleich frühzeitig in Behandlung kommen — meiſt wird die
Er=
krankung viel zu leicht genommen —, wohl in kurzer Zeit wieder zur
Heilung gebracht werden können. Die Heilung tritt aber öfter,
beſon=
ders in chroniſchen Fällen ein mit Hinterlaſſung einer bleibenden, mehr
oder weniger großen Oeffnung im Trommelfell, und in dieſem Falle
müſſen die davon Betroffenen ans Schwimmen oder Baden nur mit
einer gewiſſen Vorſicht herangehen. Hier kommen dann die
Schutzvor=
richtungen in Betracht, die es ja ſchon in reichlicher, jedoch leider noch
nicht in ganz zufriedenſtellender Auswahl, gibt, und ich bin überzeugt,
daß unſere Induſtrie auf dieſem Gebiete immer noch Vollkommeneres
leiſten wird. Doch darüber hier zu ſchreiben, dazu langt Raum und
Zeit nicht, jedenfalls ſind Schutzmittel unter allen Umſtänden, meiner
Anſicht nach auch bei geſunden Ohren, zu empfehlen — gut und feſt
anſchließende Gummihauben, auch beim männlichen Geſchlecht. beſonders
bei den Sprüngen, und darunter bei Ohrleidenden noch beſonders einen
feſten, ſicher ſitzenden, wenn möglich, elaſtiſchen Verſchluß der äußeren
Gehörgänge. Doch darüber mag einmal ein anderer ſchreiben.
— Schubert=Abend. Mittwoch den 28. Juli, abends 8 Uhr,
findet im Oberwaldhaus ein Schubert=Abend ſtatt, ausgeführt
durch das geſamte Städtiſche Orcheſter. Als Dirigent iſt Walter
Reh=
berg gewonnen. Das Konzert findet im großen Garten, als
Stuhl=
konzert ohne Reſtauration, ſtatt. Im Anſchluß hieran wird Walter
Reh=
berg im Gartenſaal zwei Klavierkonzerte mit Kammerorcheſter
zum Vortrag bringen. (Weitere Anzeigen folgen.) Karten bei Konzert=
Arnold, Wilhelminenſtraße 9 (Telephon 2560) und an der Abendkaſſe.
— Städtiſche Akademie für Tonkunſt. Ab 1. Oktober d. J3. wird der
Lehrplan der Städt. Akademie durch Angliederung einer
Opern=
ſchule erweitert, wozu neben den bereits an der Akademie wirkenden
Gefangslehrkräften Herr Profeſſor Carl Beines, der Lehrer
bekann=
ter Geſangsgrößen, wie Kammerſänger Richard Tauber, Berlin=Wien=
Dresden, Jean Stirn=Frankfurt a. M. u. a., als Geſangsmeiſter
ge=
wonnen wurde. Näheres wird in den nächſten Tagen bekanntgegeben.
Feuer= und Unfallmeldungen. Durch Aushang bei dem
Polizei=
amt, Hügelſtraße, den Polizeibezirken und der Bahnwache werden die
zurzeit in der Stadt Darmſtadt vorhandenen Feuer= und
Unfallmelde=
ſtellen, unter Angabe der Telephon=Nummer, durch welche ſie auch nachts
zu erreichen ſind, bekannt gegeben.
Kunſtnotizen.
Palaſt=Lichtſpiele. Liebe macht blind‟. Der Regiſſeür
Lothar Mendes hat aus dieſem Stoff ein echtes Luſtſpiel
zuſammen=
gezimmert — eine mit leichter Hand hingeworfene, flüſſige, in einer ſtets
angenehmen Atmoſphäre abrollende Bildfolge von amüſanten
Situationen, ohne Banalitäten, ohne Plumpheiten und ohne knalligen
Effekten, die in dieſen feinen, diskreten Rahmen gar nicht hineinpaſſen
würden Conrad Veidt . . . ſpielt den gefoppten Nervenarzt mit
einer ſolch liebenswürdig trocknen Komik, daß man ihn zu ſeiner
ge=
glückten Metamorphoſe nur beglüchwünſchen kann, und Lil Dagover
be=
weiſt, daß ſie den angeborenen Humor im Leibe hat. Sie iſt nicht nur
ſchön, — ſie ſprüht plötzlich vor Lebendigkeit und Luſtigkeit. Sie bildet
mit der Ungelenkigkeit Veidts ein echtes Komikerpaar. Sehr luſtig iſt
auch Georg Alexander in der Rolle des Ehemannes der zum Schluß
doch zu ſeiner kleinen Frau zurückfindet. Lilian Hall=Davis ſpielt
an=
mutig die zweite Damenrolle. Als 2. Schlager gelangt zur Aufführung:
„Im Sande der Arena” („Im ſauſenden Galopp). Sie werden
begeiſtert ſein über Fred Thomſen und ſein Wunderpferd Silberfalke in
dem F.B.O.=Film der Ufa: „Im ſauſenden Galopp.. Ein packendes
Drama aus dem amerikaniſchen Weſten mit pulſierendem Tempo, voller
Abenteuer und mit einer herrlichen Romantik. Die Handlung ſtürmt
daher wie ein Orkan. Das Publikum ſitzt atemlos vom Augenblick an,
als Thomſen „Silberfalke” aus den Händen ſeines Peinigers befreit,
bis zu dem packenden Höhepunkt, als er mit tollkühnen Sprüngen ſich
Zutritt in die Arena verſchafft, wo er mit ſeinen bloßen Fäuſten ſein
Pferd davor bewahrt, von den Hörnern eines wütenden Bullen in
Stücke zerriſſen zu werden. Der beſte Film, den Thomſen je geſpielt
hat.
— Reſidenz=Theater: „Ihre romantiſche Nacht”,
Die amerikaniſche Millionenerbin Dorothy Adams macht mit ihrem
Vater ihre erſte Europareiſe. Sie weiß ſehr gut, daß amerikaniſche
Dollarprinzeſſinnen im alten Europa ein ſehr begehrter Artikel ſind. Sie
will ſich aber vor Mitgiftjägern ſchützen, und deshalb verändert ſie ihr
hübſches Ausſehen, ſodaß ſie den Eindruck eines ältlichen Blauſtrumpfs
macht. Der alte Adams kommt zu einem „Gelegenheitskauf‟. Er kauft
das alte Stammſchloß des Lord Paul. Miß Dorothy verbringt die erſte
Nacht in ihrem neuen Eigentum. Der Lord üibernachtet ſeine letzte Nacht
im Stammſchloß ſeiner Väter. Daraus ergeben ſich die unglaublichſten
Verwicklungen und ſo drollige Situationen daß man aus dem Lachen
nicht herauskommt. Das Ende iſt natürlich der gemeinſame Beſitz des
Schloſſes auf Grund eines Heiratskontraktes. — Conſtanze Talmodge
und Rouald Colman ſpielen mit einer Sicherheit, die den goldenen
Schnitt zwiſchen Sparſamkeit des Ausdrucks und Uebermut glücklich trifft.
— Als weiterer Film läuft der Foxfilm „Exotiſche Frauen” mit
George OBrien, dem vergötterten Liebling der Frauenwelt, in der
Hauptrolle. Das Leben weißer Abenteurer in den Tropen, ihre
Begeg=
nung mit den braunen Töchtern der Südſee und der Mißbrauch der bis
an Anbetung grenzenden Hingabe ihrer Kinderſinne bilden das Thema
dieſes hochintereſſanten Films.
Lokale Veranſtaltungen.
— Wanderklub „Falke‟ 1916, Darmſtadt. Einen ganz
beſonderen Reiz wird die am kommenden Samstag, den 24. Juli,
ſtatt=
findende Nachtwanderung erhalten. Die Bahn bringt uns 7.46
Uhr abends ab Darmſtadt=Oſt nach Lengfeld (mit Sonntagskarte
Wiebels=
bach=Heubach). Der Marſch erfolgt ab Lengfeld über den Hering—
Haſſen=
roth—Hummetroth-Böllſteiner Höhe—Spreng nach Zell. Obwohl wir
dieſe Gegend ſchon Efters durchwandert haben, werden wir diesmal
der=
ſelben beim Mondenſchein ein ganz anderes Bild abgewinnen. Die
Heimfahrt treten wir von Zell mit dem Zuge 7.14 Uhr Sonntag früh an
und kommen am Oſtbahnhof 8.34 Uhr an.
Landestheater Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleine
Haus abends 8 Uhr: „Das Abenteuer der Marcheſa‟. —
O=
pheum: Geſchloſſen. — Schloß=Café; Konzert. — Caf
Rheingold: Konzert. — Kinovorſtellungen:b Unior
Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Seite 6
Freitag, den 23. Zuli 1926
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Griesheim, 21. Juli. Die jüngſte Schuljugend, die
Kleinkinder=
ſchule, hat nun am letzten Sonntag auch ihr Sommerfeſt gefeiert. Die
Buben mit Fähnchen in den Händen, die Mädelchen mit
Blumen=
kränzen im Haar, zogen ſie fröhlich ſingend in den Schulhof ein, wo
unter dem Schatten der Bäume ſchon eine Schar von Eltern und
Ge=
ſchwiſtern auf ihre kleinen Lieblinge wartete. Faſt eine Stunde lang
unterhielten dann die Kleinen ſich und die Zuhörer mit fröhlichen
Soielen und Singen. Wohlverdient war der Lohn für, ihren Eifer,
eine Bretzel, die vom Frauenverein geſtiftet war. So trennten ſich
nach Dankesworten des Ortsgeiſtlichen gewiß Alle mit dem Wunſch, daß
ſolche Kinderfeiern zur ſtändigen Einrichtung werden möchten.
* Griesheim, 21. Juli. In welchem Umfang der Darmſtädter
Wochen=
warkt von hier aus befahren wird, erſieht man aus einer Zählung der
Fuhrwerke, Laſtautos uſw., die ein Gemeindebeamter am Samstag früh
in der Zeit von 2 bis 5 Uhr vorgenommen hat. Er hat gezählt 70
Fuhr=
verke, 4 Handwagen und 4 Laſtautos. Dazu kommen noch diejenigen
Marktwaren, die nach 5 Uhr und mit der Bahn nach Darmſtadt
be=
ferdert wurden. Kein Wunder, daß der Darmſtädter Wochenmarkt mit
Gemüſe meiſtens überfahren iſt und die Beſucher keinen lohnenden
Ab=
ſatze finden. Sich reitere Abſatzgebiete zu erſchließen iſt deshalb für
unſere Gemüſebau treibende Bevölkerung eine unabweisbare
Not=
wendigkeit.
* Nieder=Beerbach, 21. Juli. Bei dem am Montag über unſere
Gegend gehenden ſchweren Unwetter mit wolkenbruchartigem Regen
und Hagelſchlägen wurde durch den einhergehenden orkanartigen Sturm
in Feld und Wald großer Schaden angerichtet. Viele Obſtbäume, die
nicht mehr feſt und widerſtandsfähig waren, wurden ein Opfer der
rieſigen Naturkräfte. Welche unermeßliche Gewalten in derartigen
Stür=
inen ſich austoben, beweiſen die Verheerungen in den Wäldern in
un=
mittelbarer Nähe unſeres Dorfes. In dem fiskaliſchen Wald ſüdlich der
Burg Frankenſtein und im Nieder=Beerbacher Gemeindewald unweit des
Hofes Breitenloh erlagen eine große Anzahl Bäume, meiſt Buchen,
(man ſchätzt ea. 500), die ſchon Jahrzehnte allen Stürmen trotzten, den
gigantiſchen Naturkräften. Bäume bis zu 50 Zentimeter Durchmeſſer
liegen entwurzelt kreuz und quer am Boden. Was in den Wurzeln
ſtandhielt, wurde buchſtäblich wie ein Streichholz geknickt und zerſplittert.
Es zeigt ſich in dem herrlichen Buchenwald ein Bild der Verwüſtung,
wie es wohl ſeit Menſchengedenken nicht geſehen worden iſt. Es verlohnt
ſich für jedermann, einmal dieſe Stätten der Verheerungen aufzuſuchen,
ehe mit dem Aufräumen begonnen wird. Von der Endſtation der Nieder=
Beerbacher Autobuslinie ſind die genannten Forſtorte in ca. 20 Minuten
zu erreichen.
* Pfungſtadt, 22. Juli. Todesfall. Der langjährige frühere
Ortspfarrer Wilhelm Römheld iſt dieſer Tage geſtorben. In ſeiner
Pfarrgemeinde wird das Andenken an ihn weiter leben.
* Nieder=Ramſtadt, 22. Juli. Der hieſige Schützenklub „Freiſchütz”
(Stammlokal W. Fiſcher) errang bei dem Bundesfeſt des Heſſiſchen
Schützenbundes nachſtehende Erfolge. Bei dem Gruppenſchießen mit der
Mannſchaft Burckhard, Beck, Wichor, Caſtritius und Ludw. Fiſcher den
erſten Sieg, beim Bundesſchießen errang Willi Caſtritius den 2. Preis
mit Ehrenpreis, J. Burkhard den 8. und W. Wichor den 9. Preis in
der 3. Klaſſe.
* Ober=Ramſtadt, 22. Juli. Ausflug. Nach den nunmehr
abge=
ſchloſſenen Meldeliſten für die am Sonntag, den B. Juli ſtattfindende
gemeinſame Rheinfahrt des Turnvereins (D.T.) und Geſangvereins
„Germania” nehmen rund 250 Perſonen daran teil. Die Teilnehmer
wer=
den auch an dieſer Stelle nochmals an den Perſonalauswels erinnert, der
am Sonntag nicht vergeſſen werden darf.
* Roßdorf, 21. Juli. In unſerem Dorfe ſind in den letzten Wochen
drei Einbruchsdiebſtähle in Geſchäftshäuſern vorgekommen. Dem Dieben
fielen Geldbeträge in Höhe von etwa 400 Mark in die Hände. Allem
Anſcheine nach handelt es ſich bei den Diebſtählen ſtets um dieſelben
Täter. Die Polizei iſt eifrigſt bemüht, den Dieben auf die Spur zu
kommen.
* Reinheim, 21. Juli. Am Sonntag, den 25. Juli, findet die
Kreis=Uebung des 16. Kreiſes der Arbeiter=Samariter hier ſtatt.
Ueber 500 Samariter und Samariterinnen werden hierbei mitwirken.
Faſt ſämtliche Kolonnen des Freiſtgates Heſſen haben ihr Erſcheinen
zugeſagt.
* Erbach, 21. Juli. Guſtav=Adolf=Feſt. Zum erſten Male
ſeit dem Jahre 1885 fiel das Guſtav=Adolf=Feſt wieder hierher. Am
Sonntag vormittag fand die kirchliche Feier in hieſiger evangeliſcher
Stadtkirche ſtatt. Glühende Sonnenhitze veranlaßte die Teilnehmer, die
Mittagsfeier in das ſogenannte Karlstal zu verlegen, es iſt dies ein
unmittelbar in der Nähe Erbachs nach Hirſchhorn zu im ſchattigen
Buchenwald gelegener geräumiger Spielplatz. Abends fanden intereſſante
Vorträge mit Lichtbildern im Saale der Turnhalle ſtatt. Spät trennte
man ſich in dem Bewußſein, einen ſchönen Abend verlebt zu haben, wenn
auch die ſommerliche Hitze den Aufenthalt manchmal etwas ungemütlich
machte. Am Montag fand ſodann die eigentliche Tagung des Guſtav=
Adolf=Vereins im evangeliſchen Gemeindehauſe ſtatt. Eine Reihe von
höheren Geiſtlichen waren zum Feſte eingetroffen. Unter den
Feſt=
gäſten wurde auch der Fürſt von Leiningen geſehen. Faſt alle
Privat=
häuſer hatten Flaggenſchmuck angelegt, ein Zeichen daſür, wie ſehr die
Evangeliſchen Erbachs mit ganzem Herzen dabei waren.
* Erbach, 22. Juli. Am Sonntag, den 1. Auguſt, finder die 1.
Wiederholung des 110=Km.=Einer=Straßenrennens um
den von Seiner Erlaucht dem Grafen Konrad zu Erbach=Erbach
geſtif=
teten Wanderpreis ſtatt. Gleichzeitig findet an dieſem Tage die 4.
Gau=
wanderfahrt ſämtlicher Gauvereine nach Erbach ſtatt. Der Start zum
110=Km.=Einer=Straßenrennen beginnt morgens 6 Uhr vor Lauerbach an
der Wirtſchaft von Hering am Km.=Stein 48,6. Das Rennen führt wie
im Vorjahre über Beerfelden—Finkenbach-Hirſchhorn-Neckarſteinach—
Heidelberg — Schriesheim—Groß=Sachſen—Weinheim-Lörzenbach-
Mör=
lenbach-Fürth— Wegſcheide—Hüttenthal-Marbach nach Erbach zurück.
Nennungsſchluß iſt am Montag, den 26. ds. Mts., bei Herrn Philipp
Schöpp in Erbach i. O. Den Wanderpreis gewann im Vorjahre Herr
Ganß von Darmſtadt.
* Steinbach, 22. Juli. Am Samstag fand hier eine Beſichtigung
der freiwilligen Feuerwehr durch den Vertreter des Kreisamtes, Herrn
Negierungs=Aſſeſſor Schwan und Herrn Kreisfeuerwehrinſpektor Meher
ſtatt. Bei dieſer Gelegenheit wurde Herr Johann Michael Keil II. für
ſeine 25jährige treue Dienſtzeit bei der Freiwilligen Feuerwehr
Stein=
bach mit dem Verdienſtzeichen für 25jährige Dienſtzeit beehrt. Herr
Negierungsaſſeſſor Schwan wies bei der Ueberreichung des Ehrenzeichens
in eindrucksvoller Weiſe auf die Bedeutung und die uneigennützige Arbeit
der freiwilligen Feuerwehren hin, ermahnte die anweſenden
Feuerwehr=
leute, ſtets treu zu der Wehr zu ſtehen und ihrem geehrten Kameraden in
Treue und Pflichterſüillung ſtets nachzuahmen. Der hierauf folgende
Brandangriff, bei welchem auch die Pflichtfeuerwehr mitwirkte, zeigte,
daß die Freiwillige Feuerwehr Steinbachs unter der bewährten Führung
ihrer beiden Kommandanten Keil und Werle auch den ſchwierigſten
Situationen gewachſen iſt. Bei der ſich anſchließenden Kritik brachte
Herr Kreisfeuerwehrinſpektor Meher auch zum Ausdruck, daß die Wehr
ſich in allen Stücken in guter Verfaſſung befinde. Gleichzeitig wies er
aber auch darauf hin, daß auch die Pflichtfeuerwehr von nicht geringer
Bedeutung ſei, und betonte ganz beſonders, daß es durchaus angebracht
ſei, wenn die Pflichtfeuerwehr öfters zu den Uebungen herangezogen
werde. Zum Schluß ſei noch erwähnt, daß aus den eindrucksvollen
Worten des Herrn Regierungs=Afſeſſors Schwan mit Genugtuung erkannt
wurde, daß die Verdienſte der Freiwilligen Feuerwehren auch durch
unſere Behörden in gebührendem Maße gewürdigt werden und die
Be=
ſtrebungen der freiwilligen Feuerwehren von dieſen Stellen weitgehendſt
unterſtützt werden.
j. Beerfelden, 22. Juli. Am Dienstag hielt die hieſige Gemeinde
eine Brennholzverſteigerung ab. bei der hauptſächlich
Schäl=
holz zum Ausgebot kam. Das Holz erſter Klaſſe wurde pro Raummeter
mit 9 Mk. geſteigert, das dünnere Holz kam bis auf 5,80 Mk. Dieſe
Preiſe überſteigen den Friedenspreis weitaus. Vormittags verſteigerte
die Gräfl. Oberförſterei auch einen größeren Poſten Schälholz 1. Klaſſe,
hierbei ſtellten ſich die Preiſe auch reichlich hoch.
n. Gammelsbach, 22. Juli. Ein ſeltenes Feſt konnten letzten
Sonn=
tag die Eheleute Gd. Ad. Naas und Frau Marie geb. Beßler feiern,
das Foſt der Diamantenen Hochzeit. Das Ehepaar erfreut ſich
beiderſeits noch einer verhältnismäßig guten Geſundheit und iſt wohl
das älteſte des ganzen Kirchſpiels.
* Neckarſteinach, 22. Juli. Der hieſige Förſter Eiſengrein feiert
heute ſein 25jähriges Dienſtjubiläum. Die vielen Ehrungen, die ihm
aus dieſem Anlaß zuteil wurden, zeugten von der großen Achtung und
Beliebtheit, deren ſich der Jubilar bei ſeinen Vorgeſetzten und
Mit=
bürgern erfreut.
* Aus dem Neckartal, 22. Juli. Frohe Kunde. Der badiſche
Finanzminiſter Dr. Köhler telegraphierte dieſer Tage an die Gemeinde
Schönau, daß die ſofortige Inangriffnahme des Bahnbaues
Neckar=
ſteinach—Schönau durch Vertrag mit dem Reiche geſichert ſei,
was bei der ganzen Bevölkerung große Freude auslöſte.
Hieſchhorn, 22. Juli. Waſſerſtand des Neckars. Am 21.
li: 2,06 Meter; am 22. Juli: 1,90 Meter. Fällt langfam. Regen.
Turnier des Odenwälder Reitervereins
in Erbach i. O. am Sonntag, 25. Juli 1926.
Anläßlich des letzten Eulbacher Markttages, am Sonntag, den 25. d.
Mts., veranſtaltet der Odenwälder Reiterverein in dankenswerter Weiſe
Odenwald, welches ſeine Anziehungskraft auf weite Kreiſe der Landbe= zeichnet. Unter dem Gemeinderat beſtehen noch ſtarke Gegenſätze der
völkerung nicht verfehlen wird. Die Veranſtaltung wird eingeleitet
morgens 10½ Uhr mit einem Schaufahren, welches ſich in mehrere
Abteilungen gliedert unter beſonderer Berückſichtigung der in
landwirt=
ſchaftlichen bzw. gewerblichen Beſitz befindlichen Geſpanne.
Mehrere Springkonkurrenzen ſetzen die Veranſtaltung nachmittgas
um 1½ Uhr fort, von denen ein Jagdſpringen ausdrücklich
Warmblut=
pferden Oldenburger Schlages im Beſitz von Landwirten vorbehalten iſt.
Die beiden anderen Springkonkurrenzen verſprechen recht guten
Sport, zumal ſich mehrere Springpferde der beſſeren Klaſſe, wie
z. B. die bekannten Pferde der Heſſiſchen Schutzpolizei=Abteilung
Darm=
ſtadt und diejenigen der Grafen zu Erbach=Erbach unter bekannten
Neitern daran beteiligen werden.
Zwei landwirtſchaftlichen Pferden vorbehaltene Trabrennen ſowie
den drei letztgenannten Prüfungen iſt ſpeziell wiederum den Landwirten
des Odenwaldes Gelegenheit gegeben, um die Siegespalme zu ringen.
Der Odenwälder Reiterverein wird es ſich angelegen ſein laſſen,
einen ſachgemäßen von allen Plätzen überſichtlichen Turnierplatz mit
zwei Tribünen, mit mehreren hundert Sitzplätzen für die Veranſtaltung
herzurichten, wertvolle Ehrenpreiſe ſtehen zur Verfügung und glauben
wir den Beſuch dieſer Veranſtaltung weiten Kreiſen aus Heſſen
un=
bedingt empfehlen zu können. Dürrfte doch das alljährlich ſtattfindende
Turnier hinſichtlich Qualität und gebotenen Leiſtungen in Heſſen
unbe=
dingt an zweiter Stelle gleich nach dem Friedberger Reit= und
Fahr=
turnier rangieren, welches wie alljährlich ſpeziell auf die oberheſſiſche
Bevölkerung eine große Anziehungskraft ausübt. Den unermüdlichen
Beſtrebungen der hierfür in Betracht kommenden Stellen wird es
hoffentlich gelingen, auch in Heſſen den ländlichen Turnierſport, der
überall in Deutſchland in ſtarkem Aufblühen iſt, weitere Verbreitung zu
ſichern, zweifellos dadurch beitragend, unſeren jungen Landwirten Paſſion
und Liebe zum Pferde einzuimpfen wie auch zum Nutzen der Heſſiſchen
Landespferdezucht.
* Birkenau, 21. Juli. Schwimmbad. Daß der geſundheitliche
Wert des Schwimmens und Badens immer mehr erkannt wird, hat der
Betrieb im hieſigen Schwimmbad am letzten Sonntag bewieſen. Von
mor=
gens früh bis zum ſpäten Abend war dasſelbe ungemein ſtark beſucht.
Von der ganzen Umgegend, beſonders auch aus Weinheim, waren viele
erſchienen, um ein erfriſchendes Bad zu nehmen und ſich im Waſſer
zu tummeln. Auch von der Gelegenheit zu Luft= und Sonnenbädern
wurde ausgiebiger Gebrauch gemacht.
* Waldmichelbach, 22. Juli. Infolge Umpflaſterungen
der Hauptſtraße in Hirſchhorn können die Poſtkraftwagen nur bis ans
Gaſthaus „Zum Naturaliſten” fahren, von da ab bis an den Bahnhof
muß der Weg zu Fuß gemacht werden. Um den Bahnanſchluß in
Hirſch=
horn zu erreichen, gehen deshalb die Poſtkraftwagen dahier um 10 Min.
früher ab wie ſeither.
* Aus dem Weſchnitztal, 21. Juli. Einen tragiſchen Tod
erlitt dieſer Tage der 47 Jahre alte Fabrikarbeiter und Kriegsinvalide
Karl Schaab in Mörlenbach. Dieſer ging an die Weſchnitz, um zu baden.
Kaum war er einige Minuten im Waſſer, als er in den Fluten
ver=
ſchwand. Man nimmt an, daß ein Schlaganfall den ſchnellen Tod
her=
beiführte. Die Leiche konnte an der tiefen Stelle nur durch einen
gewand=
ten Schwimmer geborgen werden. Der Verunglückte hinterläßt Frau
und zwei Kinder.
E. Auerbach, 21. Juli. Unglücksfall am Auerbacher
Schloßberg. Die häufig geübte Unſitte, beim Abſtieg vom
Schloß=
berg zur Abtürzung des Weges die ziemlich ſteil abfallenden Böſchungen
zu benutzen, führte wiederum zu einem ſchweren Unglücksfall. Ein ſtark
beleibter Kaufmann aus Offenbach konnte ſeinen Lauf nicht mehr
recht=
zeitig hemmen und ſtürzte an einem Abhang ſo unglücklich, daß er einen
komplizierten Unterſchenkelbruch davontrug. Er wurde mittels Auto in
das Bensheimer Hoſpital eingeliefert.
* Von der Bergſtraße, 21. Juli. Erntebeginn. Mit dem
Schnitt der Gerſte hat man da und dort begonnen, und wird bei
günſti=
gem Wetter die Kornernte in wenigen Tagen ihren Anfang nehmen.
* Biblis, 22. Juli. Wie aus allen Gegenden Heſſens iſt auch aus
der unſrigen über das fahrende Volk nicht gerade Erfreuliches zu
berich=
ten. So hatte ſich ein ganzer Trupp dieſer dunkelhäutigen Geſellen mit
Kind und Kegel in der Nähe unſeres Ortes niedergelaſſen und ernährt
ſich von der Mildtätigkeit der Bevölkerung. Aber nicht genug damit,
ſtehlen dieſe braunen Bettlerinnen auch noch obendrein, was nicht niet=
und nagelfeſt iſt. So wurden von denſelben unlängſt in einem Geſchäft
verſchiedene Artikel entwendet und neuerdings einer Bauersfrau drei
Mark geſtohlen. Die Polizei verbrachte in letztem Falle die Diebin hinter
Schloß und Niegel, was allerdings mit Schwierigkeiten verbunden war,
da der männliche Teil der Horde nun eine ſolche Lebhaftigkeit entwickelte,
vor allem auch mit dem Mundwerk, wie man es bei den trägen Geſellen
kaum für möglich halten ſollte. Es iſt jedenfalls geraten, ſtets ein gutes
Augenmerk auf ſolche Elemente zu haben, damit man nicht zu der
Frei=
gebigkeit auch noch obendrein betrogen wird.
* Lampertheim, 22. Juli. Unglücksfall. Ein 13jähriger
Schüler von hier weilte zu Beſuch in Alzeh, wo er beim Radfahrer in
ein Schaufenſter geriet. Die Scheibe, ſowie verſchiedene Glaswaren
gingen in Trümmer und zog ſich der Junge dadurch verſchiedene
Ver=
letzungen zu, die ſeine Ueberbringung ins Krankenhaus notwendig
mach=
ten. Es wurde feſtgeſtellt, daß ihm eine Pulsader zerſchnitten war,
wo=
durch er ſtarken Blutverluſt erlitt.
* Bürſtadt, 22. Juli. Schwerer unglücksfall. Auf der
Landſtraße zwiſchen Bürſtadt und Lorſch ereignete ſich ein bedauerlicher
Unglücksfall, dem beinahe ein Menſchenleben zum Opfer fiel. Beim
Ueber=
holen wurde ein Radfahrer von einem Auto erfaßt und ſchwer verletzt.
Das Rad wurde zertrümmert, der junge Mann durch die Wucht des
Zu=
ſammenſtoßes über den Kühler des Autos durch die Windſchutzſcheibe
ge=
ſchleudert. Ein gerade des Weges kommendes Auto verbrachte den
Ver=
letzten hierher, wo ihm ſofort ärztliche Hilfe zuteil wurde.
Gernsheim, 22. Juli. Waſſerſtand des Rheins. Am 22.
Juli, vormittags 6 Uhr: 2.48 Meter.
* Gernsheim, 22. Juli. Gemeinderatsbericht. Unter dem
Vorſitz des Gemeinderatsmitgliedes Friedrich Hermann Maul fand die
Prüfung der Gemeinderechnung für das Ri. 1924 ſtatt. Anſtände gegen
die Nechnung wurden nicht erhoben. Die Betriebsabteilung der
Rech=
nung ſchließt mit einem Ueberſchuß von 127 398 Rm. ab, der dadurch
erzielt wurde, daß 1923er Steuern in Feſtmark im R1. 1994 erhoben
wurden, ferner durch Mehreinnahmen an Reichsſteueranteilen und der
Licht= und Kraftverſorgung; auch fällt der unter Rubrik 1 der Rechnung
1924 vereinnahmte Rechnungsreſt des Rj. 1923 in die Wagſchale. Zu
Laſten des erzielten Rechnungsreſtes aus dem Nj. 1924 wurden im
ver=
gangenen Jahre fünf Wohnhäuſer zur Linderung der Wohnungsnot
und eine Badeanſtalt zur Hebung der Volksgeſundheit erbaut. Geſuche
um Vornahme von Straßenpflaſterungs= bzw. Ausbeſſerungsarbeiten
wurde genehmigt. Ebenſo ſtimmte der Gemeinderat einem Geſuch um
Aufnahme als Ortsbürger zu, falls das zuſtändige Kreisamt wegen der
Eigenart des Falles ſeine Zuſtimmung erteilt. Da die Waſſerverſorgung
der Badeanſtalt dringend verbeſſert werden muß, beſchloß der
Gemeinde=
rat die Herrichtung des alten Brunnens im ſtädtiſchen Elektrizitätswerk.
Herr Maſchinenmeiſter Knecht gab näheren Aufſchluß über die
Brunnen=
anlage. In geheimer Sitzung fanden Stundungsgeſuche, ferner Eingaben
über Bürgſchaftsübernahmen und Gewährung eines Baudarlehens aus
gemeindlichen Mitteln ihre Erledigung. Ferner beſchloß der Gemeinderat,
von der Ausleihung des Aufwertungsbetrages ausgeloſter Obligationen
der Süddeutſchen Eiſenbahngeſellſchaft Abſtand zu nehmen, derſelbe ſoll
vielmehr in Mitteln des Betriebes zum Ausbau des St. Barbaraſtiftes
belaſſen werden.
* Aus dem Rieb, 21. Juli. Der erſte Getreideſchnitt hat auch in
unſerer Gegend begonnen. Auf verſchiedenen Feldern kann man bereits
Wintergerſte in Schwaden liegen ſehen. Zum Teil iſt ſie ſchon
einge=
fahren. Der Landwpirt hat dieſes Jahr beſonders ſchwere Arbeit mit
dem Abmachen der Frucht, da faſt alles wie gewalzt auf den Aeckern
liegt. Hoffentlich bleibt das Wetter jetzt weiterhin noch günſtig, damit
der reiche Ernteſegen gut trocken unter Dach und Fach gebracht werden
kann.
Nummer 202
* Erzhaufen, A. Juli. In der Gemeinderatsſitzung
kam Nachſtehendes zur Beratung: 1. Erbauung eines Feuergerätehauſes.
Die Verdingungsunterlagen können auf der Bürgermeiſterei eingeſehen
werden. Angebote für Maurer=, Weißbinder= und Zimmerarbeiten
müſſen bis zum 1. Auguſt eingereicht ſein. 2. Erbauung einer
Waſſer=
leitung. Hierzu fand bereits eine Verſammlung und eine Umfrage
bei den Hausbeſitzern bzw. Haushaltungen ſtatt. Es beſtehen hier
wiederum, wie auch im vorigen Jahre, ein kleines Turnier in Erbach im 430 Haushaltungen, hiervon haben ſich 326 für die Waſſerleitung unter=
Antrag lautete: Beſchluß zu faſſen, die Waſſerleitung einzuführen
und hierzu einen Zweckverband der Gemeinden Erzhauſen,
Gräfen=
hauſen, Worfelden, Braunshardt und Klein=Gerau zu bilden. Dieſer
Beſchluß wurde gegen die Stimmen der Gemeinderäte Pohl, Vollhardt
und Haaß gefaßt. 3. Erhöhung der Deckgebühren. Es wurde
be=
antragt für Großvieh 5 Mk., Mutterſchweine 8 Mk., Ziegen 75 Pfg.;
der letzte Satz wurde für zu hoch gehalten, es ſollte demgemäß eine
Aufſtellung gemacht werden, wie hoch die Haltung des verſchiedenen
Faſelviehs ſich ſtellt. 4. Antrag des Ph. Berk II. zur Genehmigung
einer Konzeſſion für Ausſchank von Wein und Likör wurde vertagt.
5. Baudarlehensangelegenheiten wurden erledigt. 6. Mitteilungen.
Grabenräumung ſoll der laufende Meter für 3—5 Pfg. vergeben
werden, am 1. Auguſt ſoll die Walderholungſtätte eröffnet werden.
ein ſogenanntes Zigarettenrennen (Gymkhana) beendigen den Tag. In Die Zeppelin=Eckener=Spende betrug 55,55 Mark. Die Bekanntgabe von
Verfügungen des Miniſteriums und Genehmigungen von Rechnungen
bildeten den Schluß.
* Langen, 22. Juli. Arbeitsgemeinſchaft. Die hieſigen
Geſangvereine „Frohſinn”, „Männerquartett” „Liederkranz” und das
„Rheingold=Quartett” haben ſich zu einer Arbeitsgemeinſchaft
zuſammen=
geſchloſſen.
* Neu=Iſenburg, 22. Juli. Unfall. In der Nähe der „Gehſpitze‟
wurds das Fuhrwerk eines hieſigen Bäckers beim Kreuzen des
Anſchluß=
gleiſes der Firma Holzmann von einem Materialzug erfaßt. Das
Fuhr=
werk wurde zur Seite geſchleudert, ſo daß das Pferd verletzt und der
Wagen beſchädigt wurde.
* Königſtädten, 21. Juli. Blitzſchlag. Bei dem letzten Gewitter
ſchlug der Blitz in ein Haus in der Waldſtraße ein. Er zerſtörte einen
Teil des Daches, zwei Stubendecken und eine Wand. Gleichzeitig ſchlug
er in ein Nebengebäude ein. Die Hausbewohner kamen mit dem Schrecken
davon.
Rheinheſſen.
M. Ingelheim, 22. Juli. Obſt=und Spargelmarkt
Ingel=
heim. Auf dem Markt am 20. Juli koſteten Süßkirſchen 1. Sorte
25—38, 2. Sorte 15—22, Sauerkirſchen 18—B, Frühbirnen 8—20,
Früh=
äipfel 15—20 Pflaumen 15—30, Johannisbeeren 12—16 Stachelbeeren
5—10, Aprikoſen 30—45, Pfirſiſche 2—40 Pfg. Die Preiſe verſtehen
ſich für das Pfund. — Ausſtellung von Erzeugniſſen
des Obſt=, Garten= und Weinbaues. Der Obſt= und Gartenbauverein
Ingelheim e. V. feiert in dieſem Jahre ſein Bjähriges Beſtehen. Aus
dieſem Anlaß veranſtaltet der Verein in der Zeit vom 18. bis 21.
Sep=
tember d3. Js. eine Ausſtellung von Erzeugniſſen des Obſt=, Garten=
und Weinbaues. Ihre Beteiligung bei der Ausſtellung haben bereits
zugeſagt: die Landwirtſchaftskammer für Heſſen, der
Landwirtſchafts=
kammer=Ausſchuß für Rheinheſſen, der Verband der Obſt= und
Garten=
bauvereine für den Kreis Bingen und die Lehr= und Forſchungsanſtalten
Geiſenheim und Oppenheim a. Rh.
M. Bingen a. Rh., 22. Juli. Für das Reichsehrenmal am
Rhein. Eine Verſammlung des Verkehrs= und Verſchönerungsvereins
Bingen und Bingerbrück und der wirtſchaftlichen Verbände der Städte
Bingen und Bingerbrück am 2. Juli hat dem Reichskabinett folgenden
einſtimmig gefaßten Beſchluß übermittelt: „Die geſamte Bevölkerung
am deutſchen Rhein erwartet auf das Beſtimmteſte, daß das
Reichsehren=
mal zur Erinnerung an die gefallenen Söhne des Volkes ſeinen national
einzig würdigen Platz auf den unvergleichlich gelegenen Lorcher Inſeln
finden wird. Der Rhein, Deutſchlands Herz und Deutſchlands
Schick=
ſalsſtrom, iſt ob ſeiner landſchaftlichen Schönheit und ſeiner alten Kultur
das bevorzugte Ziel unſeres Volkes aus allen deutſchen Gauen und der
ausländiſchen Beſucher. Umfloſſen und beſchirmt von ſeinen Wellen, wird
das Reichsehrenmal eine ewige Mahnung und ein ſymboliſches Zeichen
für die Einheit des Reiches ſein.”
Oberheſſen.
b. Friebberg, 2. Juli. Auf der Kepersburg hat ſich der
Taunus=
klub Wetterau ein Waldheim geſchaffen, das, mitten im ſchönſten Walde
gelegen, wohl weit und breit nicht ſeinesgleichen hat. Dasſelbe iſt auf
das beſte eingerichtet und bietet 15—20 Perſonen Schlafgelegenheit. Am
Sonntag, den 18. ds., vormittags, wurde das neue Heim in feierlicher
Weiſe ſeiner Beſtimmung übergeben. Es hatten ſich zu dieſem Zwecke
eine große Anzahl von Mitgliedern aus Friedberg und Bad=Nauheim
verſammelt, auch Wiesbaden war durch eine Abordnung und eine
Man=
dolinenabteilung vertreten, ebenſo hatten ſich viele Mitglieder des V. H. C.
eingefunden. Der Vorſitzende, Herr Oberregierungsrat Hoos, gab in
ſeiner Begrüßungsanſprache einen Rückblick auf die Entſtehung des
Heims und dankte allen Stiftern. Nach ihm brachte ein Herr von
Wies=
baden die Grüße des dortigen Kluhs und Herr Profeſſor F. W. Schaum
die Glückwünſche des V. H.C. Herr Oberſteuerinſpektor Frank gab noch
in einem mit großem Beifall aufgenommenen poetiſchen Gruße
Ermah=
nungen an die Jugend, für die Wanderſache einzutreten und zu werben.
Nach Schluß der Feierlichkeit lagerte man ſich im Walde und brachte ſo
den heißen Sonntag in angenehmſter Weiſe bis zum Eintritt der
Abend=
kühle zu.
* Bad=Nauheim, 21. Juli. Auf den Ruinen des Römerkaſtells
Kapersburg erhebt ſich ein ſchönes Jugend= und Waldheim,
welches der Taunusklub Wetterau am vergangenen Sonntag einweihte.
Auch die Mitglieder des Vogelsberger Höhenklubs aus Friedberg und
Bad=Nauheim waren zahlreich vertreten, ebenſo der Taunusklub
Wies=
baden, deſſen Mandolinenchor die Feier verſchönte. Für den
Taunus=
klub ſprach Oberregierungsrat Hoos aus Friedberg. Die Glückwünſche
des Vogelsberger Höhenklubs überbrachte Prof. Schaum. Das ſchmucke
Gebäude kann zugleich als Jugendherberge dienen, denn es enthält 15
Betten und Kochgelegenheit.
* Gießen, 20. Juli. Der Verein für das Deutſchtum im Ausland
tagte in der Bergſchenke. Dabei hielt Herr Sauter, der lange Jahre in
der Dobrutſcha als Lehrer gewirkt hatte, einen Vortrag über ſein
Heimat=
land. Obwohl das Land klein iſt, iſt es doch für die Erhaltung des
Deutſchtums von großer Wichtigkeit. Die Beſiedelung mit Deutſchen
erfolgte auf dem Umwege über Sſüdrußland und Polen in drei
Zeit=
abſchnitten, und zwar 1841, 1873 und 1891. Sie wandten Rußland den
Rücken, weil ſie ſchlecht behandelt wurden. Heute zählt man in der
Do=
brutſcha 10 000 Deutſche, die ſich gegenüber allem Fremden rein erhalten
haben, ihre Dörfer zeigen deutſche Sauberkreit; ſie ſelbſt ſind ein kräftiger
Menſchenſchlag. Sie halten noch feſt an deutſchen Heimatſitten und
Ge=
bräuchen, an Volkslied und Sagen. Der tapfere Vorpoſten des
Deutſch=
tums verdient die volle Sympathie der Heimat. Deutſche Reiſende und
Sommerfriſchler ſollten die Dobrutſcha beſuchen.
* Gießen, 22. Juli. Einen entſetzlichen Tod in der
Pfuhlgrube fand das kaum zweijährige Kind des Arbeiters K.
Schäfer in dem benachbarten preußiſchen Lohra. Das Kind hatte auf
dem Deckel der Grube geſpielt und war durch ein Loch hineingerutſcht.
Obwohl man das Unglück ſofort bemerkte und das Kind herauszog, war
es doch bereits erſtickt.
* Lich, 21. Juli. Der Stadtvorſtand beſchloß die Einrichtung einer
Dampfheizungsanlage im Rathaus, in welchem ſich außer den
Büro=
räumen für die Stadtverwaltung auch die meiſten Schulſäle befinden.
Die Ausführung der Anlage wurde der Firma Schaffſtädt in Gießen
für 5000 Mark übertragen.
* Aus der Wetterqu, 21. Juli. Die Ernte der
Frühkartof=
feln hat begonnen, der Zentner koſtet 5,50 bis 7 Mk. Es handelt ſich
um die Sorten: Böhms allerfrüheſte Gelbe”, „Kaiſerkrone‟, „Böhms
Heimat” „Blaue Odenwälder” und „Gelbe Frühe‟ Leider herrſcht
häufig die Kartoffelfäule, wohl eine Folge des kühlen, regneriſchen
Wetters im Vorſommer.
* Grünberg, 21. Juli. Die auf Wunſch des Kreisamts ſeinerzeit
feſtgeſetzten Steuerſätze und die vom Miniſterium als zu hoch beanſtandet
worden ſind, wurden nochmals durchgeprüft und beſchloſſen, daß auf den
bereits gefaßten Beſchlüſſen beſtanden werden ſoll. In Anbetracht der
ſehr hohen Koſten, die durch den Neubau des Waſſerbehälters
entſtan=
den ſind, ſoll für 1926 noch ein fünftes und ſechſtes Ziel Waſſergeld
er=
hoben werden. — Eine anerkannte Notwendigkeit iſt die Vergrößerung
der hieſigen Oberrealſchule durch einen Anbau. Die
Gemeinderatsmit=
glieder haben ſich von den überfüllten Schulſälen überzeugt und wurde
deshalb der Anbau mit 9 gegen 5 Stimmen beſchloſſen. Der Anbau ſoll
in dieſem Jahre im Rohbau fertiggeſtellt werden, die Koſten hierfür
werden ſich auf 50 000 Mark belaufei und das Kreisamt ſoll um baldige
Anfertigung der Pläne gebeten werden. — Da nach Anſicht einzelner
Gemeinderatsmitglieder die Tragung der Kirchenſteuer ungleichmäßig ſei,
ſoll eventl. eine andere Regelung ſtattfinden. — Weiterhin wurden
Bau=
plätze zugeſprochen und Anträge auf Herabſetzung von Mieten abgelehnt.
* Alsfeld 22. Juli. Das Ehepaar Landwirt Gg. Fiſcher zu
Elpenrod feierte Goldene Hochzeit. — Im Baſaltſteinbruch der Firma
Dauſter wurde zu Neuhaus an der Ohm der 30 Jahre alte
Stein=
brecher Hch. Graus von herabſtürzenden Steinmaſſen auf den Rücken
getroffen; da er mit dem Kopf auf einen Rollwagen fiel, wurde ihm das
Genick gebrochen, Wirbelſäule und Kopf zerſchmettert. Der Tod trat auf
der Stelle ein.
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Abends 7 Uhr
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*
1. Luftgranate
I. Front:
1. Buntfarbiger Rieſenſtern, umrahmt g
von Brillant=Brändern
A
A
Zur Seite:
!
R
2 Brillantſonnen mit farbig verziertem !
Sonnenrad
1Bukett=Rakete 1 Flimmer=Rakete
g1Edelweiß=Rakete 1 3rispracht=Bombe A
G
1 Polhpen=Bombe
E
m
II. Front:
1Ctagenſpringbrunnen mit Leuchtkugele n
bukettauffatz u. ſchwebenden, farbigen E
Lichtern
Zur Seite:
E2 Fächerkaskaden mit 4 drehenden und
1 Fontänenbränder mit Farbenſpiel
m1 Meteor=Rakete 1 Kometen=Rakete
A1pfeifen=Nakete 1 Edelweiß=Bombe
1 Palmenpracht=Bombe
1 Quplex=Bombe, zweimal ſich öffnend
III. Front:
in die Tüfte ſteigender Blumenkorb,
in Zwiſchenräumen farbige und
Chryſanthemenſterne auswerfend
3 verſchiedene Pracht=Raketen
1 Teufels=Bombe
1 Silberſchwärmer=Bombe
II. Front:
1 Aeghptiſche Rieſenphramide aus 25
Brillantperlbrändern u. 25
Bomben=
röhren, die eine Inmenge farbiger
Sterne zum Himmel ſchießen
1 Meteor=Bombe
91 Centifolien=Bombe
m1 Penecia=Bombe
V. Front:
In Lichterfeuer erſcheint als humoriſtiſches
Tableau:
g „Lehmann als Pantoffelheld‟
A1Flimmer=Bombe 1Heliotropen=Bombe
1Gloria=Bombe 3pracht=Raketen
VI. Front:
1. Luſtkreiſel, zum nächtlichen Himmel
emporſteigend, dann abſteigend und
wieder aufſieigend
VII. Front:
Aus einem Waſſerfall, beſiehend aus
25 großkalibrigen Brillantbrändern, die
ihre Goldſtrahlen zur Erde fallen laſſen,
entwickelt ſich unter Knall ein ſilberhell
ſtrahlender Waſſerfall aus 25 elektriſchen 5
Punderbrändern von überwältigender
Lichtfülle
Den Schluß des Phrotechniſchen
Schau=
ſpiels kündet eine Rieſenbombe, von
aus=
erleſener Pracht, endigend mit ſtarkem
Knall, an. / Alsdann erfolgt Beleuchtung
vermittels 15 großkalibr. Bengalflammen
in Wechſelfeuer rot=grün=rot
HanIang
Vor und nach dem Rieſenfeuerwerk
Broßes Militär=Konzt
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1100=Jahrfeier der Stadt Radolfzell.
Die Radolfus=Statue vor dem Ausſtellungsgebäude in Radolfzell.
Das Scheffelſtädtchen in Baden kann in dieſem Jahre auf eine 1100jährige
Ver=
gangenheit zurückblicken. Die Stadt verdankt ihre Gründung dem Biſchof Radolfus
von Verona, der dort um das Jahr 826 eine nach ihm benannte Zelle baute. Von
1876—1896 lebte Viktor v. Scheffel in der jetzt ca. 7000 Einwohner zählenden Stadt.
Vor dem Urteil des Danziger Schiedsgerichts.
DD. Berlin. Das deutſch=polniſche
Schiedsgericht, das gegenwärtig über das
Eiſenbahnunglück im Polniſchen Korridor
vom Mai vorigen Jahres zu Gericht ſitzt,
ſcheint ſchnellere Arbeit leiſten zu wollen,
als es bisher den Anſchein hatte. Das
Ur=
teil iſt bereits für Mittwoch oder
onners=
tag zu erwarten. Wie wir von gut
unter=
richteter Seite erfahren, iſt tatſächlich damit
zu rechmen, daß das Gericht ſich ſür den
polniſchen Standpunkt entſcheidet, der als
Urſache des Unglücks ein Attentat annimmt.
Das Urteil ſtützt ſich hierbei auf, ſas
Ober=
gutachten des holländiſchen
Eiſenbahnfach=
mannes Geeſteranus. Deutſchland wird
die=
ſen Schiedsſpruch, wvie alle Schiedsſprüche
des deutſch=polniſchen Schiedsgerichts in
Danzig bisher, in lohaler Weiſe hinnehmen.
Das ändert abeu nichts an der deutſchen
Nechtsauffaſſung, daß für die durch das
Un=
glück entſtandenen Schäden und beſonders
für die Entſchädigung der Opfer, der
pol=
niſche Fiskus erſatzpflichtig iſt. In den an
Polen abgetretenen deutſchen Gebieten gilt
nach wie vor das deutſche Necht und
in=
folgedeſſen auch das deutſihe
Haftpflicht=
geſetz. In verſchiedenen Fällen hat das
Reichsgericht in ſeiner Rechtſprechung auch
bei Attentaten die Haftpflicht anerkannt und
den Begriff der „höheren Gewalt” mit der
größten Vorſicht behandelt. Wenn in Polen
Verbrecher, die die Schienen aufreißen und
einen Zug zur Entgleiſung bringen, als
eine höhere Gewalt angeſehen werden; als
die polniſche Staatsgewalt, die ſür Ruhe
und Sicherheit zu ſorgen hat, dürfte das
freilich ein grelles Schlaglicht auf die
polni=
ſchen Zuſtände werfen. Von den
Geſchädig=
ten iſt jeder einzelne dem polniſchen Fiskus
gegenüber fonderungsberechtigt; er hat im
Notfalle ſein Recht vor den polniſchen
Ge=
richten zu vertreten. Die Reichsregierung
ſteht ſelbſtverſtändlich dieſen Geſchädigten in
ihrer Prozeßführung mit allen nur
mög=
lichen Mitteln tatkräftig zur Seite. Um der
größten, durch das Unglück entſtandenen
Not in Einzelfällen zu ſteuern, hat
ſeiner=
zeit das Reichsverkehrsminiſterium von ſich
aus 100000 Mark eingeſetzt, eine Summe,
die uns freilich ſehr niedrig ſcheint. Wie
uns auf Anfrage erklärt wird, wird das
Reichsverkehrsminiſterium weitere Schritte
unternehmen, um die Geſchädigten in ihren
dringenden Erſatzanſprüchen nicht ganz ſich
ſelbſt zu überlafſen.
Reich und Ausland.
* Frankfurter Chronik.
WSN. Falſche Schweizer Frankennoten. Seit einiger
Zeit ſind hier falſche Schweizer Frankennoten im Umlauf. Es handelt
ſich um eine 100=Franc=Note der Schweizer Nationalbank mit dem
Tell=
kopf auf der Vorderſeite und der Serienbezeichnung 2 F., hergeſtellt
aus miderwertigem Papier, welches einen ſtark abgenutzten Eindruck
macht. — Motorradunfall an der Hafenbahn. Geſtern
morgen gegen 3 Uhr fuhr ein Motorradfahrer gegen die geſchloſſene
Schranke der Hafenbahn in der Inſelſtraße. Die Schranke wurde ſtark
beſchädigt und die auf dem Soziusſitz ſitzende Dame ſo ſchwer verletzt,
daß ſie im Krankenhaus eingeliefert werden mußte.
Unterſchlagungen bei der Zentrale für
Erwerbs=
beſchränkte. In der Zentrale für Erwerbsbeſchränkte ſind durch
eine unvermutete Kontrolle in der Hauptbuchhaltung Unterſchlagungen
feſtgeſtellt worden. Die Vertuntreuungen ſind im Lohnbüro durch
Fäl=
ſchung der Liſten vorgenommen worden und haben bereits vor zwei
Jahren begonnen. Der Täter iſt ein wegen Trunkſucht beſchränkt
erwerbs=
fähiger Angeſtellter namens Wilhelm Rein aus Ginnheim. Rein hatte
ſich als ruhiger zuverläſſiger Angeſtellter gezeigt und iſt 40 Jahre alt.
Bei ſeiner am Mittwoch erfolgten Verhaftung gab er an ungefähr 20000
Mark unterſchlagen zu haben. — Akademiſche Ehrung. Die
Naturwiſfenſchaftliche Fakultät der Univerſität Frankfurt hat dem
Stadt=
rat a. D. Dr. Fritz Roeßler, derzeitigen Vorſitzenden des Phyſikaliſchen
Vereins, die Fakultätsmedaille verliehen als Dank für die Förderung,
die er dem Meteorologiſch=Geophyſikaliſchen Inſtitut durch Beſchaffung
eines neuen Dienſtgebäudes erwieſen hat.
Großer Fabrikbrand.
fm. Karlsruhe. Im neu eingerichteten Fabrikgebäude der
In=
duſtriewerke Gaildorf, die beſonders die Fabrikation von Kämmen und
eine Hornpreſſerei betreiben, brach auf bisher unaufgeklärte Weiſe Feuer
aus, dem der ganze Innenraum der Fabrik zum Opfer fiel.
Schweikhardt aus der Haft entlaſſen.
TU. München. Der frühere Leutnant Schweikardt, der vor
einigen Wochen wegen des Verdachtes der Beteiligung an der Ermordung
des Abgeordneten Gareis in Haft genommen worden war, iſt am Montag
wieder aus der Haft entlaſſen worden.
Urteil gegen zwei Alchimiſten.
München. Das Strafgericht München hat gegen die aus Berlin
ſtammenden Kaufleute Unruh und Kruſenbaum, die eine Reihe
bemittelter Perſonen um Beträge bis zu 35 000 Mark geſchädigt hatten,
das Urteil gefällt. Unruh hatte die Geſchädigten durch ein
Schwindel=
manöver in den Glauben verſetzt, als könne er Gold auf elektriſchem
Wege herſtellen. Er war geſtändig und wurde wegen fortgeſetzten
Be=
trugs zu vier Jahren und acht Monaten Gefängnis verurteilt.
Kruſen=
baum, der angab, im beſten Glauben gehandelt zu haben, wurde
frei=
geſprochen.
Unruh der Andere. — Ein Goldfabrikant vor Gericht.
DD. München. Hans Unruh iſt der Bruder des aus früheren
Prozeſſen bekannten „Stromerzeugers U” Willi Unruh, der angeblich
elektriſchen Strom aus der Luft herſtellte, außerdem noch
Scheckſchwin=
deleien beging und zu vier Jahren drei Monaten Gefängnis wegen
Be=
truges verurteilt worden war. Die gleichen Talente entwickelte ſein
Bruder Hans Unruh, der ſich vor dem hieſigen Strafgericht wegen der
Vorſpiegelung, aus Salz Gold zu gewinnen, wegen Betrügerein zu
ver=
antworten hatte. Mitangeklagt war der Kaufmann Reinhold
Kruſen=
baum, der Vrtrauensmann und Mitarbeiter des Erfinders. Sein Gold
fabrizierte dieſer auf folgende Weiſe: Er führte einen Lichtbogen
zwi=
ſchen Effektbogenkohlenlampen, ſtreute in dieſen Lichtbogen Salz und
be=
hauptete, daß ſich bei mehrſtündiger Belichtung Gold herausſtelle. Am
Schluß jedes Verſuches brannte er noch über das Salz geſtreutes
Blitz=
pulver ab. Tatſächlich fanden die Intereſſenten, denen er ſeine
Ver=
ſuche vorführte, kleine Goldkügelchen vor. Dieſe hatte aber Unruh aus
einem Golddraht ſelbſt hergeſtellt und während der Verſuche unbemerkt
auf Taſchenſpielerart in die Salzmenge hineinbefördert. Wie raffiniert
er dabei verfahren iſt, beweiſt die Tatſache, daß er von verſchiedenen
Berliner Kaufleuten zur Durchführung ſeiner Erfindung 53 000, 1700
und 10000 Mark erhielt, wovon Kruſenbaum für ſeine
Vermittler=
tätigkeit jeweils prozentuale Anteile bekam. In München lernte Unruh
einen Kaufmann und einen Ingenieur kennen, denen er erklärte, er ſei
bereit, für ſeine Erfindung gegen Zahlung einer halben Million als
Abfindung und einer Million als Betriebskapital einen Teilhaber in
einer zu gründenden Geſellſchaft zur Herſtellung des Goldes aufzunehmen
und ihm 30 Prozent Gewinnbeteiligung zuzuſichern. Die beiden Herren
wurden von Unruh derart bearbeitet, daß ſie zuſammen mit anderen
im Auguſt vorigen Jahres in Stuttgart eine Studiengeſellſchaft zur
Unterſuchung der Erfindung auf ihre Brauchbarkeit und gegebenenfalls
auf alleinige Verwertung gründeten. Unruh erhielt von dieſer
Geſell=
ſchaft 27 000 Mark ausbezahlt, weitere Zahlungen wurden ihm in
Aus=
ſicht geſtellt. Die Nachprüfung der Erfindung ſuchte Unruh zunächſt zu
verhindern, wurde aber bei einer Prüfung in ſeiner Berliner Wohnung
entlarvt. Der Schwindler war geſtändig. Das Gericht verurteilte ihn
gu vier Jahren acht Monaten Gefängnis und fünf Jahren Ehrverluſt.
Kruſenbaum, der beſtritt, von dem Schwindel etwas gewußt zu haben,
wurde freigeſprochen.
Zwei Arbeiter beim Munitionsumlagern tödlich verunglückt.
TU. München.! In einem Munitionslager in Freimann ſind
Mittwoch nachmittag beim Umlagern von Munition zwei Arbeiter
töd=
lich verunglückt.
Reichspräſident von Hindenburg Protektor der Landwirtſchafts
Ausſtellung der Deutſchen Oſtmeſſe.
Reichspräſident von Hindenburg hat das Protektorat über die
Land=
wirtſchafts=Ausſtellung der Deutſchen Oſtmeſſe, die gleiclzeitig wit der
Warenmuſtermeſſe und der Techniſchen Meſſe vom 22.—25. Au uſt
ſtatt=
findet, übernommen. Er übermittelte aus dieſem Anlaß der Deu ſchen
Oſtmeſſe die beſten Wünſche für den Erfolg und gab der Hoffnung
Ausdruck, daß auch dieſe Veranſtaltung von Vorteil und Segen für die
innere Verbindung Oſtpreußens mit dem übrigen Reich ſein möge.
Kampfflieger Wüſthoff abgeſtürzt.
Einen überaus tragiſchen Abſchluß nahm, wie kurz gemeldet, der
von dem Deutſchen Luftfahrtverband in Dresden veranſtaltete
Immel=
mann=Gedächtnisflugtag. Der bekannte Dresdener Kampfflieger
Wüſt=
hoff, der letzte ſächſiſche Pour=le=merite=Flieger, hatte es unternommen,
mit einem neuen Sportflugzeug, das am Schluß der Veranſtaltung
ge=
tauft werden ſollte, Kunſtflüge auszuführen. Der Flieger ſtürzte, als
er nach etwa 20 Minuten Kunſtfliegen nochmals ein doppeltes Looping
machen wollte, aus etwa 50 Meter Höhe ab. Die Maſchine wurde
voll=
ſtändig zertrümmert. Der Flieger wurde etwa 6 Meter weit von der
Maſchine weggeſchleudert und mit ſchweren Verletzungen ins
Kranken=
haus gebracht. Sein Zuſtand iſt äußerſt bedenklich.
Zum Abſturz des Antennenmaſtes in der Lützowſtraße.
TU. Berlin. Wie die Telegraphen=Union erfährt, beabſichtigt
die Berliner Funkſtunde A.=G. die Antennenanlage in der Lüxowſtraße,
die heute durch den Abſturz eines Antennenmaſtes außer Betrieb ceſetzt
wurde, durch den Bau eines neuen Maſtes an derſelben Stelle wieder
herzuſtellen. Es handelt ſich hier um die Sendewelle 571. Der
Sende=
betrieb wird in der Zwiſchenzeit auf Welle 504 weitergeführt.
Zwei Kinder durch Gas getötet.
DD. Leipzig. Im benachbarten Grimma fanden Mittwoch früh
der Heizer Otto Schlegel und ſeine Frau ihre beiden im Alter von 12
und 14 Jahren ſtehenden Kinder in ihrer Schlafkammer tot auf. Die
Küche und die Kammer waren mit Gas gefüllt. Die Unterſuchung hat
ergeben, daß der Gasſchlauch ſich von dem Kocher gelöſt hatte, und das
Gas während der Nacht in die Küche und die offenſtehende Schlafkammer
der Kinder gedrungen war. Alle Wiederbelebungsverſuche waren
er=
folglos.
Vier Jahre Zuchthaus wegen verſuchten Verrats militäriſcher
Geheimniſſe.
Leipzig. Wegen verſuchten Verrats militäriſcher Gebeimniſſe
hatte ſich vor dem Ferien=Strafſenat des Reichsgerichts der Arbeiter
Hermann Schlafke von Kattowitz in nichtöffentlicher Sitzung zu
verantworten. Dem Angeklagten wird zu Laſt gelegt, im Jahre 1926 in
Verbindung mit polniſchen Spionageagenten geſtanden und
verſucht zu haben, militäriſche Nachrichten und Schriftſtücke, die geheim
zu halten waren, den polniſchen Spionageoffizieren zu übermittln. Das
Gericht verurteilte den Angeklagten wegen verſuchten Verrats
mili=
täriſcher Geheimniſſe zu vier Jahren Zuchthaus und ſechs Jahren
Ehren=
rechtsverluſt, ſowie Stellung unter Polizeiaufſicht.
Das Geſtändnis des Polziner Diebes erdichtet.
TU. Berlin. In der Juwelendiebſtahlsaffäre in Polzin, wo dem
Berliner Schriftſteller Karl Erdmann aus, dem Schlafzimmer
Schmuck=
ſtücke im Werte von 33000 Mark geſtohlen wurden, während ſeine
Frau in ihrem Bette durch ein narkotiſches Mittel betäubt wurde, iſt
eine neue myſteriöſe Wendung eingetreten. Man glaubte bereits in dem
Seemann Frank den Täter feſtgenommen zu haben. Frank legte ein
Geſtändnis ab und gab auch an, wo er die geſtohlenen Schmuckſachen
vergraben habe. Doch als man an den angegebenen Stellen nachforſchte,
wurde nichts gefunden. Auch Grabungen an verſchiedenen anderen
Stellen führten zu keinem Reſultat. Die Polizei nimmt an, daß Frank
mit dem Juwelenraub überhaupt nichts zu tun hat, daß ſein Geſtändnis
vielmehr erdichtet iſt. Frank hat zwar die in den Zeitungen genannten
Schmuckſtücke beſchrieben, weiß aber nichts von den Schmuckſtücken, die
der Oeffentlichkeit nicht genannt wurden.
Das Götterfeſt auf Oelos.
Aus einem altgriechiſchen Idyll.
Von Anton Stiefenhofer.
Noch leckten die Flammen auf dem rieſigen Altar umher, der
das Blut von hundert Opfertieren getrunken. Ein dünner Rauch
hatte ſich um den Gipfel des Kynthos gelegt. Da traten drei
Herolde an des Stufenſockels Rand und entſandten metallenen
Ruf aus ſilbernen Poſaunen, die hell in der morgendlichen
Feſt=
ſonne ſchimmerten. In die Maſſen unzähliger Gläubigen kam
neue Bewegung, und alles ſtrebte nach dem Apollonheiligtum,
ſich rings um die geräumige Orcheſtra zu ſcharen.
Mit einem Male dämpfte ſich das verworrene Murmeln der
Menge zu verhaltenem Summen, da vom Tempel der Artemis
herüber die Prieſterinnen und in ihrer Mitte die ſieben
erwähl=
ten Jungfrauen herankamen. Auf den mit Purpurkiſſen belegten
Marmorſtufen nahmen ſie Platz, unmittelbar hinter den kleinen
Stelen, über die die grüne Welle duftender Oelzweig= und
Lor=
beergewinde rings um die geſtampfte, goldüberſtrichene Orcheſtra
lief. Zu Füßen der Oberpriefterin nahm Kydippe die Mitte
unter ihren Feſtſchweſtern ein.
Alsbald löſte ſich drüben aus dem edelſchäftigen Portikus,
von Flötenbläſern geführt, ein Zug megariſcher Knaben, die, ein
großer Räucherbecken einhertragend, den Saum des Schaurunds
entlang zogen und mit ſchmeidigen Stimmen ſangen:
„Als dich, Herrſcher Apoll, dort unter dem wipfelnden Palmbaum,
Den ſie mit Armen umſchlang, Leto, die Hehre, gebar,
Dort, am Auge des Sees, dich, aller Unſterblichen Schönſten,
Ward von ambroſiſchem Duft Delos geheiligtes Rund.
Bis an die Ufer erfüllt, und es lachten umher die Gefilde,
Und es erglänzte vor Luſt blauer die Tiefe des Meers.”*)
Sie ſetzten das ſchwelende Becken dann auf einen mächtigen
Dreifuß inmitten der Orcheſtra und ſchritten wieder den
Tempel=
ſtufen zu.
Nun erhob ſich eherner Tubenklang, und aus dem Säulenchor
traten in die warme Sonne heraus die ſieben erleſenen
Jüng=
linge in dem ganzen Adel ihrer hüllenloſen Schönheit. Duft und
Glanz ging von ihren jung erblühten Leibern aus. Doch höher
und herrlicher als alle erſtahlte Akontios aus Keos, deſſen Namen
ſich die Schauenden hundertfach zuflüſterten. Jetzt ſanken die
Sieben rund um den Dreifuß aufs Angeſicht. Als erſter richtete
ſich Akontios wieder auf, hob ſeine leuchtende Stirn ins Licht
und breitete die wohlgeformten Arme zur Sonne. Zugleich mit
dem neu einſetzenden Ruf der Tuba richteten ſich dann alle empor,
und nun begann in rhythmiſchem Schreiten das wunderbare
Gebet wohlgeſtalteter Körper, von ſanfteren Klängen getragen.
Kyditpe fühlte einen ſinnbenehmenden Schauer durch Hals
und Herz. Das war nicht mehr jenes Gefühl, das ſie ſonſt bei
ihren Andachten voll Hingabe und Inbrunſt durchronnen, es war
viel ſüßer und gewaltiger. All ihr Schauen, Denken und
Emp=
finden war hingebannt an dieſen göttergleichen Jüngling, der in
Geſtalt und Bewegung ein nie geſchautes Wohlverhältnis
ver=
körperte.
Nun war die ſiebente Runde vollendet, und wieder ſankei
alle um die bläulich duftende Schale aufs Angeſicht. Wieder erhol
ſich Akontios im Klangverhauchen zuerſt und ſtand wie vorhe
mit zur Sonne gebreiteten Armen gerade in Kydippes Anblid
Mit einem ſeltſamen Gemiſch von unnennbarem Sehnen und
Wohlgefallen hing ihr dunkelfeuchter Blick an ihm, wie er ſo da
ſtand mit ticfaufatmender, ſchön= und breitgewölbter Bruſt. Unte
einem ſüßen Ztang hob ſie das Auge und fand ſich im Blick mi
dem Herrlichen, daß ſie es überkam wie holde Berauſchung. Un
willkürlich ließ ſie die volle Purpurroſe fallen, die ſie im Schoß
gehalten, daß ſie an ihren Gewand hinunterglitt und hinaus
rollte auf die goldſchimmernde Orcheſtra.
Wie ein freundliches Lächeln des Gottes huſchte es da un
die ambreſiſche Stirn des Akontios und die glänzenden Schul
tern der ſechs den Dreifuß Umknieenden.
*) Theognis.
Mit 28 000 Mark geflüchtet.
DD. Berlin. Mit 28 000 Mark und mehreren Verrechnungsſched
iſt der am 9. November 1892 in Zerbſt gborene Arbeiter Adolf Knöche
mann geflüchtet. Knöchelmann war ſeit einigen Jahren als Brauere
arbeiter angeſtellt und genoß weitgehendes Vertrauen, ſo daß man ihr
wiederholt das Einziehen von Geldern überließ. Dienstag nachmitta
ſollte er 28000 Mark bares Geld und mehrere Verrechnungsſcheck
zur Bank bringen, verſchwand aber damit.
Frank doch der Binzer Juwelendieb.
TU. Stettin. Wie das Stettiner Polizeipräſidium mitteilt, en
behrt die von einem Berliner Mittagsblatt gebrachte Meldung, daß de
Seemann Frank als Binzer Juwelendieb nicht in Frage komme jede
Grundlage.: Der Gang der bisherigen Unterſuchung hat zweifelsfrei er
geben, daß Frank als Täter in der Binzer Raubaffäre in Betrach
kommt. Inzwiſchen hat die Stettiner Kriminalpolizei in dieſer Sach
weitere Verhaftungen vorgenommen, ſo die Freundin des Frank, Fra
Kuhlmann aus Stettin, bei der u. a. auch eine Flaſche Chloroform vor
gefunden wurde.
Fliegerunglück.
Flensburg. Das Udet=Flugzeug „Flamingo”, das von der
Zirkus Krohne als Reklame verwendet wird und mit Erlaubnis de
däniſchen Konſulats in Kiel die Grenze überflog, mußte auf däniſcher
Gebiet notlanden, wobei es ſtark beſchädigt wurde. Sein Führer, de
aus dem Weltkriege bekannte Fliegerleutnant Jaſchinski, wurde leich
verletzt und vorläufig von den däniſchen Behörden feſtgenommen. D
rektor Krohne bot einen namhaften Betrag als Sicherheitsleiſtung an
Ein verheerender Orkan über Jugvſlawien.
EP Belgrad. Die Stadt Nugowo wurde von einem verheerende
Orkan heimgeſucht. Das Unwetter entlud ſich mit ſolcher Heftigkeit da
die Bäche in wenigen Minuten zu Flüſſen anſchwollen und die Stad
unter Waſſer ſetzten. Zahlreiche Bewohner wurden von den in di
Stadt ſtürzenden Waſſermaſſen in ihren Häuſern überraſcht und von de
einſtürzenden Häuſern begraben. Nach Privatmeldungen der Belgrade
Blätter hat die Unwetterkataſtrophe über 100 Todesopfer gefordert
Nach einer amtlichen Mitteilung wurden 40 Leichen geborgen. Der ge
ſamte Viehbeſtand der Gegend iſt vernichtet, die Felder ſtehen meilenwei
im Umkreis unter Waſſer.
11 junge Männer ertrunken.
Peterborough (Ontario). 11 junge Männer, die eine Boot
fahrt auf dem Balſanſee machten, ertranken, als der Kahn währen
eines Sturmes umkippte. Vier von ihnen hatten ſich 5 Stunden lan
an dem umgeſtürzten Boot feſtgehalten, verſanken aber dann ebenfall
in den hochgehenden Fluten.
Opfer der Hitze in Nordamerika.
Paris. Nach dem New York Herald” fielen ſeit Samstag der
Hitzſchlage in den Weſthäfen von Nordamerika bisher 80 Perſone
zum Opfer.
Flugzeugunglück.
Sudbury (Ontario). Ein Flugzeug, das hier den Wald=
Kultu=
dienſt der Regierung verſah, ſtürzte mit zwei Piloten und drei Paſſe
gieren in einen See; die drei Paſſagiere wurden ſchwer verletzt.
Ein 86=Jähriger marſchiert 100 Meilen.
Auf recht eigenartige Weiſe beging ein Amerikaner namens Da
O’Leary das Feſt ſeines 86. Geburtstages. Um einigen Zweiflern z
beweiſen, daß er ſich trotz ſeines hohen Alters noch friſch und kräfti
fühlt, unternahm der Greis einen Marſch von Jerſey City nach Cheſte
Er verließ Jerſey City mittags um 1 Uhr, marſchierte die ganze Nad
hindurch und langte am Mittag des nächſten Tages um 12.45 Uhr i
Cheſter an. Dan O’Leary hatte die 100 Meilen (160,9 Kilometer) be
tragende Entfernung zwiſchen dieſen beiden Orten alſo in 23¾ Stunde
zurückgelegt. Nach dieſer Leiſtung fühlte ſich der 86=Jährige keinesweg
ermüdet. Er erklärte ſich ſogar noch zu einem kurzen Marſch bere
und gab der Hoffnung Ausdruck, noch bis zu einem 110. Lebensjahr
größere Märſche unternehmen zu können.
Portzlus
en, die e
Schaurunds
M Palmnbaum
Duifen
Gefilde,
Ners.3)
in. mächtigen
den Tempel=
n Säulench
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gling
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wieder ſanten
Wieder erhob
d wie vorher
ſippes Anblick.
Sehnen und
wie er ſo da=
F Bruſt. Unter
im Blick mit
huſchung. 1n4
ſie im Schoße
und hinaus=
Dduf Haäcke
als Brauereit
daß man ihm
Nummer 202
Geſchichten aus aller Welt.
Der Obergeſpan als „Hundefänger”.
(.) Szeged (Ungarn). Vor dem hieſigen Landgericht hat ſich
ein ganz ſonderbarer Ehrenbeleidigungsprozeß abgeſpielt, der wohl in
keinem anderen Lande möglich geweſen wäre . . ..
Im ſtädtiſchen Kaſino geruhte die „Intelligenz” einen Herrenabend
zu veranſtalten; daß gegen Mitternacht ſämtliche Teilnehmer von den
ſchweren Ungarweinen milde geſagt etwas „beſchwipſt” waren, iſt bei
verartigen Amüſements der kleinen Könige der ungariſchen Provinz
felbſtverſtändlich und braucht nicht erſt hervorgehaben zu werden. Der
Herr Obergeſpan, das behördliche, geſellſchaftliche, geiſtige uſw. Haupt
des Komitats (Regierungsbezirk), mit einem Worte die größte
Autori=
tät nach dem Herrgott, verlieh der Feſtlichkeit durch ſein
höchſtperſön=
liches Erſcheinen einen ganz beſonderen Glanz. Der Allgewaltige —
natürlich feudalſter Uradel mit einem Stammbaum bis dort hinaus —
befahl dem Zigeuner, ein neues Lied aufzuſpielen, das er vor wenigen
Tagen in der Hauptſtadt hörte. Als nun der arme Spielmann mit
demütig zitternder Stimme meldete, daß ihm die Novität noch unbekannt
ſei, geriet der hohe Herr in unbeſchreibliche Ekſtaſe: „Du elender Hund,
ich werde Dir ſchon die Flötentöne beibringen!‟ Er gab Ordre, den
ſtädtiſchen Hundefänger zu holen. Dies geſchah auch; der Mann erhielt
den Befehl, den verdammten Hund von Zigeuner ſeine Drahtſchlinge
um den Hals zu werfen. Wie unglaubhaft es auch erſcheint, verletzte
der „Kerl” die „Subordination”, indem er ſich weigerte, dieſe
unmenſch=
liche Tat auszuführen. Er wurde an Ort und Stelle mit Dienſtentlaſſung
beſtraft und der geiſtige Vater des edlen Gedankens mußte perſönlich
an die Arbeit. Er gab ſich mächtig Mühe und trainierte ſolange, bis
der „Fang” gelungen war! Während die Herren eine neue Lage
be=
ſtellten, befreite das Perſonal den ohnmächtig gewordenen
Zigeuner=
pimas aus der Schlinge. Er verklagte dann den Obergeſpan wegen
grober Ehrenbeleidigung und erklärte bei, der Gerichtsverhandlung, daß
er feſt entſchloſſen ſei, den Prozeß durch alle Inſtanzen zu führen, bis
er rehabilitiert und auch für die erlittenen Verletzungen entſchädigt ſein
würde. Der Angeklagte bot ihm das Fünffache ſeiner Forderung an,
wenn er nur auf die Abbitte verzichte. Der Primas hat das günſtige
Angebot ohne mit der Wimper zu zucken abgelehnt und beharrte bei
ſeinem Entſchluß. Daraufhin ging der Obergeſpan mit
entgegenge=
ſtreckter Hand auf ihn zu und bat ihn freiwillig mit folgenden Worten
um Entſchuldigung: „Ich bedaure herzlich, was ich getan habe, ich konnte
aber nicht wiſſen, daß es auch uter den Zigeunern Gentlemen gibt ..
Dam griff er in die Brieftaſche, und überreichte dem unglücklichen
Muſikanten das gewiſſe „Fünffache‟.
Es iſt keineswegs ausgeſchloſſen, daß die Zigeuner des Komitats
demnächſt eine Reſolution faſſen werden, ſich wann und wo immer
gen chien” behandeln zu laſſen ....
Die Zigaretten der Diplomatie.
(w.) Belgrad. Man hat viel von der Verſchlechterung der
jugo=
ſlawiſchen Tabakſorten geſprochen und es iſt heute eine nicht nur bei den
Beteiligten bekannte Tatſache, daß die ehemals ſo berühmten
Tabak=
erzeugniſſe der heute jugoſlawiſchen Länder von dem Tabakmonopol
ſo ſchlecht verarbeitet werden, daß ſie faſt ungenießbar ſind. Nun führt
dieſer Zuſtand über den die jugoſlawiſche Preſſe, das Parlament in
Belgrad und ſämtliche Raucher ſchimpfen, zu einem Unikum, nämlich zu
einem gemeinſamen Schritt der in Belgrad akkredidierten fremden
Ge=
ſandten. Im allgemeinen iſt es internationaler Brauch, den fremden
Diplomaten und ihren Mitarbeitern die zollfreie Einfuhr von Zigaretten
aus dem Auslande zu ihrem perſönlichen Gebrauch zu geſtatten. Man
will den Herren begreiflicherweiſe das Leben ſo angenehm wie möglich
machen. In Jugoflawien aber hat der Ausdruck der Gaſtfreundſchaft
eine andere Form gefunden: jede Geſandtſchaft erhält von der
Monopol=
verwaltung monatlich 3000 Stück „Vardar”=Zigaretten zum halben Preis.
Als dieſe Zigaretten noch aus den Spitzenerzeugniſſen edler Balkantabake
hergeſtellt wurden hatten die auswärtigen Geſandten in Belgrad nichts
dawider einzuwenden. Das wurde anders, als ſich der Geſchmack der
Zigaretten änderte. Sie möchten gern von dieſem Vorzugsangebot
zu=
rücktreten und möchten lieber ausländiſchen Tabak zollfrei konſumieren.
Deshalb haben ſich die Geſandten der auswärtigen Mächte nach den
Berichten der jugoſlawiſchen Preſſe, miteinander verſtändigt und es ſteht
ein Kollektivſchritt der in Belgrad attreditierten Geſandten bevor, die
keine ſchlechten Zigäretten raucher wollen.
Der Richter als Aeſthetiker des Stadtbildes.
(—) Paris. Juriſten haben ſich manchmal mit den ſeltſamſten
Dingen zu befaſſen, mit Angelegenheiten, die mit irgend einer
Rechts=
frage in Beziehung zu bringen, uns ahnungsloſen Lafen nicht im
Traum einfallen würde. So hatte dieſer Tage das Zivilgericht des
14. Pariſer Arondiſſements unter dem Vorſitz des Monſier Cveiſſel über
eine Streitfrage zu befinden, die erhebliche Anforderungen an den
äſthetiſchen Sinn des Gerichtshofes ſtellte. Der Sachverhalt war
folgen=
der: das ſeinerzeit ſchon von Jules Janin in einem ſeiner berühmten
Reiſebriefe geſchilderte altertümliche Schloß de la Muette in dem
genann=
ten Pariſer Bezirk war von ſeinem letzten Beſitzer dieſes kurz vor dem
Tode Herrn de Franqueville mit dem großen Park an eine Vereinigung.
die Societé foneiere des Aigles” unter der Bedingung verkauft worden,
daß die „Eleganz dieſes vornehmen Quartiers” unbedingt gewahrt bleiben
müſſe, und daß auf dem verkauften Grund und Boden nur vornehme
„bourgeoiſe” Wohnungen errichtet werden dürften. Eine Frau
Bacon=
nier erſtand von der genannten Geſellſchaft nun eine Parzelle von la
Muette und errichtete darauf eine Frauen= und Kinderklinik. Alle
Vor=
teile, die die eingeſtandenermaßen ziemlich im Argen liegende
franzö=
ſiſche Bevölkerungsbewegung aus dieſem humanitären Inſtitut zu ziehen
in der Lage ſein könnte, vermochten jedoch die vertragsrechtlichen
Be=
denken der „Société des Aigles” nicht zu beſeitigen, und ſie verklagte
Frau Baconnier auf ſofortige Aufhebung ihrer Anſtalt, die als die
Vornehmheit des Stadtviertels ſtörend bezeichnet wurde. Und, wahr und
wahrhaftig, die Klage hatte bei Herrn Creiſſel und ſeinen Beiſitzern
vollen Erfolg. In dem Straftenor, der Frau Baconnier zwang ihre
Anſtalt in einem weniger vornehmen Viertel von Paris aufzuſchlagen,
heißt es u. a.:
„Angeſichts der Tatſache, daß in einer Stadt wie Paris, ſich die
Vornehmheit in gewiſſen Vierteln zu konzentrieren pflegt,
angeſichts der weiteren Tatſache, daß z. B. das Palais Rohale, früher
der Hort der vornehmſten Welt, heute nichts anderes mehr iſt, als eine
wenig beſuchte profane Promenade, und die Champs Elyſées, die
Zu=
flucht der Ariſtokratie, nur noch ein Handelsplatz ſind, weiterhin in
An=
erkennung des Rechtes des Privatmanns, aus einem privaten Intereſſe,
das ſich hier mit dem öffentlichen deckt, die Eleganz ſeines Stadtteiles
aufrecht zu erhalten, — erklärt das Gericht, daß dieſe Anſtalt eine
ge=
ſchäftliche Unternehmung iſt, daß man in ihr das dauernde Aus= und
Eingehen der Krankenwagen. Aerzten und Wärtern beobachten kann, daß
man aus ihr in der fatalſten Weiſe die Schmerzensſchreie der Patienten
und das Weinen der Säuglinge vernimmt, und daß aus allen dieſen
Gründen das von Herrn de Franqueville beim Verkauf des Geländes
aufgerichtete Servitut nicht berückſichtigt worden iſt.”
möge, was in Paris als vornehm und was als nichtvornehm gilt.
Jungens, lernt kochen!
(f.) London. Ja es konnte nicht ausbleiben. Es mußte
unweiger=
lich einmal ſo kommen. Auch gegen dieſen Schritt der Kulturentwicklung und Spermaflecke auf. Auch Fettflecke können mit Hilfe des Apparates
wird es vergeblich ſein, die Schultern anzuſtemmen. Nachdem die Frau leicht nach ihrer Herkunft, ob Mineralöl oder Pflanzenöl, unterſchieden
ſich durch die Einführung des Bubikopfes, des Smokings und des Herren= werden. Bei Geweben kann ſofort aufgeklärt werden, ob ſie
Baum=
hutes von ihrem Geſchlecht völlig zu emanzivieren begonnen hat, muß wolle enthalten, alſo ob Wollſtoffe gefälſcht ſind. Auch natürliche
Per=
doch auch einmal die Frage ſpruchreif werden, wer denn in Zukunft len, die eine ganz andere Fluoreſzenz als künſtliche zeigen, können leicht
im Haushalt die fraulichen Verpflichtungen zu übernehmen haben wird, als echt feſtgeſtellt werden.
Ernſtlich zur Sprache gekommen iſt ſie tatſächlich ſchon in Amerika, und
wenn ſich ein ſo hervorragendes fachwiſſenſchaftliches Organ wie die
„Edueational Review” ernſthaft damit befaßt, muß die Entwicklung dort
doch ſchon einen bedenklichen Stand erreicht haben. Wenn wir da z. B.
hören, daß auf faſt ſämtlichen amerikaniſchen Schulen nunmehr —
Koch=
kurſe für die Jungens eingerichtet werden ſollen, in denen ſie alle
Mahl=
zeiten vom Beefſteack bis zum kanadiſchen Entenbraten mit gemiſchter
Füllung zubereiten, Brot, Kuchen, Torten, und Leckereien backen, Tunken Abende 7. Uhr 30 Min.
der feinſten Art anfertigen und — Hausgeſchirr pfleglich behandeln
lernen follen, dann wird es allerhöchſte Zeit, daß wir alle
Zukunfts=
bläne, die wir mit unſeren mehr oder minder flüggen Buben vorhatten,
ſchleunigſt über den Haufen werfen und ihnen vorderhand einmal ge= 8 Uhr. — Nachm. 5 Uhr — Sabbatausgang 9 Uhr 15 Min.
diegene hauswirtſchaftliche Kenntniſſe beibringen laſſen. Im Pratt=
Inſtitut in Brocklyn und auf dem Sane=Technikum in Chikago ſind heute
bereits hunderte amerikaniſcher Jungens täglich im Schweiße ihres
An=
geſichts bemüht, unter der Leitung und Anweiſung ſachverſtändiger
Lehrer und Lehrerinnen die genannten, zweifellos fehr nahrhaften Künſte
braktiſch zu ſtudieren. Im Gegenſatz dazu gibt es in Amerika verſchiedene
Mädcheninſtitute, wo die Girls — Zimmern, Dekorieren, Anſtreichen,
Schuſtern uſw. lernen. Welche fabelhaften Ausſichten für unſere
kom=
mende minnliche Generation! Hoffentlich werden ihre Frauen ſie ſpäter= turanſtieg wieder ſtärkere Bewölkung und Regenneigung.
hin mit dem — Wirtſchaftsgeld nicht allzu knapp bemeſſen!
Bild einer „ſchwarzen” Börſe vor den Schaufenſtern einer Pariſer Bank in der Nähe der Börſe. Die „Flucht vor dem Franken”
die mit der fortſchreitenden Inflation in Frankreich eingeſetzt hat, läßt in den Straßen von Paris, hauptſächlich vor den
Schau=
fenſtern der Banken, wo die jeweiligen Kurſe auf Tafeln angezeichnet werden, pilzartig „ſchwarze Börſen” entſtehen, an denen
fremde Geldſorten und Wertpapiere gehandelt werden.
Freitag, dei. 23. Juli 1926
Seite 9
Eine i9hiſche Inflationserſcheinung.—Schwarze Börſen in den Straßen bor
is.
Der „fliegende Holländer”.
In einem Funktelegramm vom Flughafen Schiphol=Amſterdam, das
dieſer Tage in Tempelhof eintraf, hieß es: „D8 12,0 Uhr geſtartet
ſieben Paſſagiere 250 Kg. Fracht, Flugſcheininhaber 288 zum 25. Mal
Amſterdam-Berlin”. Als die Maſchine pünktlich um 17,15 Uhr nach
fünfſtündigem Fluge in Berlin eintraf, hatte die dortige Flugleitung für
den Flugjubilar eine ſinnige Beglückwünſchung vorbereitet. Eine Schleife
in den blauen Farben der Luft=Hanſa war herbeigeſchafft worden und
kaum ſtand das Flugzeug vor der Halle, da hatte ſich ſchon ein gewandter
Luftboy einer mitangekommenen Schachtel bemächtigt, die taufriſche, am
ſelben Morgen gepfückte holländiſche Blumen enthielt; ſchnell wurde ſie
mit dem Band umwunden und dem überraſchten Fluggaſt mit dem
Aus=
druck der Hoffnung überreicht, daß dieſem Jubiläum bald das des 50.
Fluges nachfolgen würde. Dies verſprach der „fliegende Holländer” umſo
lieber, als er das Flugzeug nicht nur für ſeine perſönlichen häufigen
Geſchäftsbeſuche in Berlin ſtändig benutzte, ſondern das modernſte
Ver=
kehrsmittel auch als Frachtveyſender in Anſpruch nahm und — ſelbſt
ein Blumengroßhändler — ſich von der infolge des raſchen Transportes
völlig unveränderten hervorragenden Qualität der duftigen Ware durch
Augenſchein völlig überzeugen konnte.
Unſer Bild zeigt den von der Hanauer Quarzlampen=Geſellſchaft
konſtruierten neuen Apparat, der künftighin bei Entdeckung von
Fäl=
ſchungen eine bedeutende Rolle ſpielen wird. Mit Hilfe dieſes
Ap=
parates iſt es nämlich möglich, innerhalb kürzeſter Zeit Falſifikate von
Banknoten, Briefmarken, Aktien und anderen Wertpapieren bzw. Ur=
Woraus man erſtens den Zopfſtil entnehmen und zweitens lernen kunden leicht zu erkennen. Der Apparat, der einem großen Kreis von
Sachverſtändigen vorgelegt wurde, enthält eine Analyſen=Quarz=Lampe,
in deren ultraviolettem Licht Unterſchiede bemerkbar werden, deren
Ermittlung bisher oftmals große Schwierigkeiten bereitet hat. Unter
der Wunderlampe der Hanauer Geſellſchaft leuchten auch Harn=, Blut=
Gottesdienſt der iſrgelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 23. Juli. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, den 24. Juli. Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
— Sabbatausgang 9 Uhr 15 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 00 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der iſrgel. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 24. Juli. Vorabend 7 Uhr 35 Min. — Morgens
Wochengottesdienſt: „Norgens 6 Uhr — Abends 7 Uhr 45 Min.,
Wetterbericht.
Wettervorausſage für Samstag, den 24. Juli 1926
nach der Wetterlage vom 22. Juli 1926.
Nach der eingetretenen Aufbeſſerung und dem mäßigen Tempera=
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Gär Ur Deriffenttichungen nuter dieſer Ueberſchrift überntmmt die Rebatllon feinestl Dr
amwentmgi Ar ſie bleiſct anf Grund des 9 21 Wbſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umform
der Drsndig vrantwortich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden. fönner u
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht begelndat werden
— Der Rentnerbund teilt uns mit, daß er fortgeſetzt eine Menge
Anfragen aus den Kreiſen ſeiner Mitglieder ſowie aus Sparerkreiſen
erhält darüber, warum die Auszahlung der nach dem
Anleiheablöſungs=
geſetz den betreffenden Bedürftigen zuſtehenden Vorzugsrente ſo lange
auf ſich warten läßt, obwohl die Anträge meiſt ſchon mehrere Monate
geſtellt und genehmigt ſind. Es wird deshalb an die hieſige Anleihe=
Altbeſitzſtelle das Erſuchen gerichtet, doch gefl. bei der
Reichsſchulden=
verwaltung in Berlin dahin wirken zu wollen, daß die betreffenden
An=
träge nun raſcheſt erledigt werden, damit die Menge der Bedürftigen
endlich in den Genuß der Vorzugsrenten gelangt.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 23. Juli. 3.30: Stunde der Jugend. Otto Metzker.
— Heimweh. — Am Sterbebett der Mutter. — Zwei Briefe aus
Amerika von Johannes Gillhoff (für Kinder vom 12. Jahre ab).
O 4.30: Hausfrauennachmittag. „Die Frau als Schöpferin der
Wohnung”; ein Frauengeſpräch von Stadtbaurat Bruno Taut=
Berlin. O. 5.45: Leſeſtunde: Aus den Briefen der Günderode.
Sprecher: Studtmann. O 7.15: Beamtenfortbildungskurſus, 12. St.:
Weſen und Bedeutung der Sozialpolitik”, Dr. Neumark. O 7.45:
Zwanzig Minuten Umſchau über die Fortſchritte in Wiſſenſchaft und
Technik. Vorgetr. von Ing. Randewig. O 8.05: Film=Wochenſchau.
G 8.15: Uebertr. Wiesbaden: Kurorch.
Siuttgart.
Freitag, 23. Juli. 4.15: Konzert. Blon: Soliſtenblut, Marſch!
— Fetras: Walzerblut (100 Jahre Waßzer in 15 Minuten). —
Balfe: Ouv. „Belagerung von Rochelle”. — Beethoven: Largo
(a. d. Klavierſonate op. 7). Die Wut über den verlorenen
Groſchen Rondo. — Orcheſterpauſe; Einlage. — Bizet: Fant.
Perlenfiſcher”. — Becce: Serenade d’Amalff. — Kling:
Wald=
teufeleien, Potp. Funkorch. O 6.15: Bücherbeſprechungsſtunde: Ed.
Mörike u. Friedr. Viſcher. Jean Paul. Heinr. v. Kleiſt. Referent:
Karl Walter. O 6.45: Hilde Zimmermamn: Hauswirtſchaftliche
Frauenſtunde. O 7.15: H. Dengler: Ein Beſuch bei den Parintintim
(am Rio Madeira). O 8: Kammer=Konzert. Soliſt: Max Menge
Hamburg (Violine). Bach: Konzert A=moll. — Nardii:” Konzerk
E=moll. — Tartini: Konzert D=moll. O 9: Altes und Neues aus
der Süddeutſchen Heimat. Leitg.: G. Ott. „Schwäbiſcher Abend”.
Mitw.: Martha Schuler, A. Haagen (Flügel), G. Ott, Funkorch.
Lieder v. M. Lang, Schwäbiſche Dichtungen v. Sophie v. Adelung.
O. 10: Funkſtille für Fernempfang.
Berlin.
Freitag, 23. Juli. 6: Gymnaſtik. O 1.10: Dorothee Goebes
ler: Vom Müſſen und vom Wollen. O. 5: Funk=Kapelle.
Söder=
mann: Bröllops Marſch. — Komzak: An der ſchönen grünen
Na=
renta, Walzer. — Weber: Ouv. „Prezioſa”. — Moniuszko: Fant.
„Halka‟. — Caroſio: Ritorna, Lied. — Gabriel=Maxie: Serenade
badine. — Liſzt: Ung. Rhapiodie Nr. 2. O. Lorteleen: Lovings
Smiles, Foxtrot. O 7: Paul Markwald=Caro: Waxumn iſt eine
Auf=
wertung der alten Reichsbanknoten unmöglich? O 7.25: Dr.
Hof=
acker: „Streifzüge durch Dänemark.” O 7.55: Prof. Pandit
Tara=
chand Roy, Lahore: Der Buddhismus: O 8.30: Wort und Lieds
Eichendorff. Einleitende Worte FFranz Koeppen), — Schumann:
Frühlingsfahrt. In der Fremde 2. Der Schatzgräber. Ueberm
Garten durch die Lüfte (Fred Driſſen. Bariton), — Nezitationen
(Hans Brauſewetter). — Schumann: In der Freinde 1. Stillet
Mondnacht. Schöne Fremds (Mary Wüzm=Meiſenberg. Sopran)
— Rezitationen (Hans Brauſewetter). — Hügo Woif: Nachtzauber!
Die Zigeunerin. Unsall. Das Waldmädchen (Mary Wurm=M.)
— Pfitzner: Zum Abſchied meiner Töchter. Der Gärinec. — Hugo
Wolf: Der Freund. Verſchwiegene Liebe. Der Muſiant (Fred
Driſſen). Am Flügel: Ben Geyſel.
Königswuſterhauſen. Freitag, 23. Juii 1.10: Karl Graef:
Die Kunſt des Sprechens für Schüler. O 3: T. M. Alfieri u. Frl.
von Eyſeren: Spaniſch für Anfänger. 6 3.30: Prof, Dr.
Arm=
bruſter: Bienenzucht und Volkskunde. O 7.30: Franziska Bruck:
Kranz u. Ranke. O 7.30: Fortbildungsoo rräge für Aekzte. Themen
und Namen der Dozenten werden in den ärzil. Fachzeitſchriften
be=
kannt gegeben.
Stettin. 8.30: Konzert. Poinarioff: Marche ruſſe. —
Rubinſtein: Lichtertanz der Bräute, Salon=Orcheſter.) — Ipan
Tur=
genjeff: Der Hund. Der Sperling. Das Feſt beim höchſten
Weſen. — Fritſch: Das Glück im Tal. — Loerke: Der Sinn einer
Muſik. — Petöfi: Die Eiche — Staus: Der Hofnarr. (Elfriede
Götze, vom Staatstheater Braunſchweig, Rez.) — Rubinſtein:
Melodie. — Wilke: Solianka, großes ruſſiſſhes Potpourri. (Salon=
Orch.) — Brachvogel: Aus. Der deutſche Michel”, (Käte Wegner,
Stettin, Rez.) — Gretſcher: Wi ſünd de Nedderdütſchen.
Frühlings=
leed. Uns Häwelmann. Uns‟ Diern. CCharlotte Brettinger=
Albrecht, Stettin, Sopran. — Spielhagen: Aus „Sturmflut”
(Käte Wegner.) — Lorenz: Se flunkert. Wat ick dauh. Schlap, min
Kinting. (Ch. Brettinger=A.) Am Flügel: H. Scheibenhofer
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streel=
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußdient: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druch und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer Hat 14 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Seite 10
Freitag, den 23. Zuli 1926
Sport, Spiel und Turnen.
Leichtathletik.
Die Darmſtädter auf den Süddeutſchen
Meiſierſchaften in München.
Erſt nach Rückkehr der Teilnehmer kann etwas näheres über das
Ab=
ſchneiden der Darmſtädter berichtet werden.
Der Erfolg von
Engelhard 1.
über die 800 Meter iſt ſchon bekannt. Seine Leiſtung wurde nur von
Wollmer=Kaſſel bei dem Weſtdeutſchen Meiſterſchaften in Duisburg
unter=
boten. Dabei muß allerdings die veraltete Bahn von 400 Meter in
München berüchſichtigt werden. Demgegenüber haben alle modernen 500=
Meter=Bahnen einen entſchiedenen Vorteil.
Engelhard 1. wird jetzt eine Pauſe bis zu den Deutſchen
Meiſterſchaf=
ten in Leipzig am 7. und 8. Auguſt machen.
Engelhard 2.
lief in München über 5000 Meter inſofern ein unglückliches Rennen, als
er nach 5 Nunden aus guter Poſition bei körperlicher Friſche ausſcheiden
mußte. Seine Atmung ließ ihn nicht länger mitmachen. Daß er dem
Anfangstempo zum Opfer gefallen wäre, ſteht ganz außer Frage, da der
Sieger ſich mit ſeiner Leiſtung nicht über Engelhard 2. Leiſtung erhebt.
Er wird aben mit dieſem Reſultat die Saiſon nicht beſchließen.
Die 4mal 100 Meter=Staffel
(Pabſt, Jans, Schnelle, Engelhardl.) ſchied in ihrem
Vor=
lauf aus.
1. Vorlauf: 1. Stuttgarter Kickers 43,2: 2. München 1860 43,5;
3. Sportverein Darmſtadt 1 Meter zurück.
München hat Darmſtadt aus dem Rennen geworfen. Der
Stab=
wechſel hat die Darmſtädter Mannſchaften um den Endlauf gebracht.
2. Vorlauf: 1. Phönix Karlsruhe 43,7: 2. Boruſſia Frankfurt 44,4;
3. DSV. München.
Endlauf: 1. Phönix Karlsruhe 43,4; 2. 1860 München 43,6; 3. Boruſſia
Frankfurt 43,8.
Aus dieſen Zahlen iſt klar erſichtlich, daß die hieſige Mannſchaft den
anderen vollkommen gleich geachtet werden muß. Trotzdem geben wir
der Mannſchaft für die Zukunſt noch beſte Ausſichten. Wir werden noch
Gelegenheit dazu finden.
Pabſt
hat in der 100 Meter Entſcheidung überraſcht, da er alle Münchener und
bayeriſchen Meiſter aus dem Rennen warf, was man ihm nicht zugetraut
hatte, ſo ſchrieb die Nürnberger ASS. Der Gang der Dinge iſt aus dem
Folgenden zu erſehen:
1. Vorlauf: 1. Corts Stuttgart 11,5; 2. Klähn 1880 Frankfurt;
3. Herzog DSV. München.
2. Vorlauf: 1. Suhr Karlsruhe 11,4: 2. Obermaier München 1860;
3. Häußler München 1860.
8. Vorlauf: 1. Pabſt Darmſtadt 11,6: 2. Voß, München; 3.
Won=
dratſcheck Stuttgart.
Die beiden erſten kommen in die Zwiſchenläufe.
1. Zwiſchenlauf: 1 Corts Stuttgart 11 Sek.; 2. Pabſt Darmſtadt;
3. Obermaier München 1860.
Damit hat ſich Pabſt für den Endlauf qualifiziert, den bayeriſchen
Meiſter hinter ſich laſſend.
2. Zwiſchenlauf: 1. Klähn Frankfurt 11,3: 2. Suhr Karlsruhe 11,3;
3. Voß, München.
Endlauf: 1. Corts Stuttgart 10,9; 2. Klähn Frankfurt 11: 3. Suhr
Karlsruhe; 3. Pabſt Darmſtadt.
Mit dieſem Abſchneiden des Darmſtädters können wir hoffen, daß
unſere Stadt auch auf der kurzen Strecke eine wirkungsvolle Vertretung
findet.
Soeben erfahren wir, daß Pabſt zu dem Springerkurs ausgewählt
iſt, der im Frankfurter Stadion für die Ausgewählten der Deutſchen
Sportbehörde ſtattfindet.
Söllinger,
ein weiterer ausſichtsreicher Vertreter Darmſtadts, konnte einer
Handver=
letzung wegen nicht nach ſeiner Vaterſtadt München fahren.
Tennis.
Das Mannheimer Tennis=Turnier. — Die letzten Entſcheidungen.
Die Entſcheidungen des Mannheimer Tennisturniers fielen
erwar=
tungsgemäß aus. So holte ſich der Ungar von Kehrling das Herren=
Einzel um die Meiſterſchaft der Pfalz mit 6:2; 6:4; 6:4 gegen den ſich
tapfer wehrenden Mannheimer Dr. Buß. Der Ungar gewann damit
den Wanderpreis endgültig. — Im Damen=Einzel ſiegte die
Frankfur=
terin Frau Anna”, wie vorauszuſehen, gegen die Berlinerin Frl.
Koh=
nert 8:6; 6:2. Frl. Holzapfel war ſchon in der Vorſchlußrunde gegen
Annak unterlegen. — Frl. Kohnert revanchierte ſich für die Niederlage
aber mit Frl. Holzapfel als Partnerin im Damen=Doppel um die
Meiſterſchaft von Süddeutſchland, wo ſie im entſcheidenden Spiel mit
6:3; 3:6; 7i5 über Frau Annas=Frl. Menges die Oberhand behielten.
Das ausgezeichnete Spiel der Frau Annak brachte zwar einen
Satzge=
winn, konnte aber einen Sieg der beiden Berlinerinnen nicht mehr
ver=
hindern. — Das Gemiſchte Doppel wurde eine Beute von AnnakDr.
Buß, die im Endſpiel gegen Fr. Amann=Klopfer anzutreten hatten,
Anna” und Dr. Buß holten ſich den erſten Satz 6:2. Im zweiten Satz
gewannen ſie die beiden erſten Spiele, die Lage erſchien ſich aber gründlich
zu ändern, als das gegneriſche Paar nacheinander vier Spiele gewann.
Nun riſſen ſich Annas und Dr. Buß nochmals zuſammen und konnten die
nächſten vier Spiele und damit die Entſcheidung 6:2; 6=4 an ſich reißen.
— Das Herren=Einzel der Klaſſe B endete mit einem Siege von Heinz
über Lichtenberger mit 6:4; 6:3.
Der Frankfurter TC. knapp gegen die Spanier ſiegreich.
Der Tennisklubkampf zwiſchen dem TC. 1914 Frankfurt und der Real
Sociedad Pompea Barcelona wurde am Mittwoch bei ſchönem Wetter zu
Ende geführt. Die Einheimiſchen blieben knapp mit 6:4 Siegen
erfolg=
reich, das Spiel Fritz-Zuanico, ſowie Floda=Sala endeten unentſchieden.
Die letzten Ergebniſſe lauteten: Kreutzer—Juanico 6:3; 6:4; 6:4. —
Fritzk-Noblon 1:6: 6:2; 6:9; 7:5. — Flodak—Taruella 6:4: 6:4: 1:6;
7:5. — Schmidt=Knatz—Sala 9:7; 6:2; 3:6; 6:4. — Gonzales—Erwen
6:2; 6:0; 3:6; 9:7. — Doppelſpiele: Juanico=Taruella-Kreutzer=Fritz
4:6; 6:2; 7:5. — Noblon=Sala—Schmidt-Knatz=Flodak 6:3; 6:3.
Kegeln.
16. Deutſches Bundeskegeln.
Alle 59 Bahnen in der Autohalle am Kaiſerdamm waren auch am
Dienstag faſt ununterbrochen in Betrieb. Der dritte Tag brachte bei
ſehr gutem Beſuch eine Fortſetzung der hartnäckigen Kämpfe und
vorzüg=
liche Leiſtungen. Beſonders zu erwähnen iſt, daß es dem Berliner
Ver=
bandsmeiſter auf Bohle, Roſchild, gelang, mit 751 Holz Galke=Striegau
(749 Holz) von der Spitze zu verdrängen. Roſchild iſt ein auf Bohle,
Scheere und Aſphalt gleich guter Kegler und war in ausgezeichneter
Form. In der Sitzung des Sportausſchuſſes des Deutſchen Kegler=
Bun=
des wurden folgende Beſchlüſſe gefaßt: 1. Die Art der Austragung der
Meiſterſchaftskämpfe 1927 wird erſt ſpäter feſtgeſetzt. Als Ort der
Aus=
tragung der Meiſterſchaften 1927 wurde Mainz beſtimmt. 2. Die Frage
der Jugendbetätigung im Kegelſport wird den Verbänden übertragen.
Es wird anheim geſtellt, Jugendliche, vom 18. Lebensjahre an, für den
Kegelſport zu gewinnen und zu erziehen. 3. Im Nahmen der „Geſolei”=
(Ausſtellung in Düſſeldorf) wird im Herbſt ein Dauerkegeln über alle 3
Bahnenarten vom Weſtdeutſchen Verband veranſtaltet.
Einzel=Bundesmeiſterſchaft (100 Kugeln); Aſphalt: Weichſel=Planitz
591 Holz. (Hahn=Thalheim mit 563 Holz noch Erſter.) — Bohle:
Ro=
ſchild=Berlin 751 Holz. — Schere: Grünfeld=Uelzen 698 Holz, Geiberger=
Unterweſer 68 Holz.
Verbands=Bundesmeiſterſchaft: Bohle: Kiel 7359; Schere:
Halber=
ſtadt 6668 Holz; Aſphalt: Frankfurt a. M. 5219 Holz.
Seniorenmeiſter: für Kegler über 60 Jahre (ie Mann 50 Kugeln):
Bohle: Bade=Lübeck 356 Holz; Schere: Sippel=Halberſtadt 312 Holz;
Aſphalt: Schadendorf=Hannover 260 Holz.
Figurenmeiſter (ie 15 Kugeln): Bohle: Nows=Hamburg mit 11
Kugeln; Schere: Wolff jr.=Dortmund mit 8 Kugeln; Aſphalt: Kauſch=
Leipzig mit 13 Kugeln erfüllt.
Bundes=Jubiläumsbahn. Aſphalt: Thater=Berlin 45 Holz. —
Indu=
ſtriebahn. Aſphalt: Hemmann=Kloſterlausnitz 65 Holz. — Bahn 3:
Krup=
kat,Berlin 25 Holz. — Ehrenbahn. Bohle: Wemmer=Goldberg 77 Holz;
Schere: Krahl=Schwelm, 71 Holz; Aſphalt: Stülpner=Grünhainichen
62 Holz.
Amerikaniſche Parkettbahn: 1. Schliephake=Wernigerode 78 Holz; 2.
Capt. Jarrett 77 Holz.
Süddeutfcher Erfolg beim 16. Deutſchen Bundeskegeln. — Frankfurt am
Main vor Augerika, Schweden und Berlin ſiegreich.
Der vierte Kampf brachte das deutſchamerikaniſch=ſchwediſche
Groß=
kampfturnier, das in dieſer Zuſammenſtellung das erſte in Deutſchland
auf einer amerikaniſchen Parkettbahn darſtellt. Den Sieg errang
Frankfurt a. M. vor Amerika, Schweden und Berlin. Das
Tur=
nier löſte allgemeinen Beifall aus, es wurden vorzügliche Leiſtungen
ge=
boten. — Die Einzelmeiſterſchaftskämpfe fanden ihren Abſchluß. Um 10
Uhr vormittags begann der Großkampf kombinierter Gaumannſchaften.
Hierzu ſind nach ſorgfältiger Prüfung die Beſten der Gaue zugelaſſen.
Die Kämpfe finden auf den Meiſterſchaftsbahnen, Bohle, Scheere und
Aſphalt ſtatt. Hahn=Thalheim, der vorjährige Meiſter auf Aſphalt, hat
ſeinen Titel bisher glänzend verteidigt. Man muß aber damit rechnen,
daß noch große Kegler ſich im Hintergrunde halten und erſt an den letzten
beiden Tagen aus ihrer Reſerve heraustreten. Hervorragend ſchnitt die
Verbandsmeiſterſchaft von Planitz=Sachſen ab. Die ausgezeichneten
Leiſtungen riſſen die Zuſchauer zu wiederholten, Beifallskundgebungen
hin. Noch immer iſt die Beteiligung eine ſehr große. Ein Teil der
Keg=
ler hat zwar Berln verlaſſen, dafür traten aber von auswärts weitere
Teilnehmer in Aktion. Die Ergebniſſe: Einzelbundesmeiſterſchaft: 100
Kugeln: Bohle: 1. Roſchild=Berlin 751 Holz; 2. Dalke=Striegau 749
Holz. Scheere: 1. Grünfeld=Uelzen 698 Holz; 2. Geiberger=Unterweſer
696; Aſphalt: 1. Hahn=Thalheim 563 Holz; 2. Lierſch=Berlin 559 Holz;
— Verbandsbundesmeiſterſchaft (Zehnermannſchaften 1000 Kugeln),
Bohle: 1. Kiel (vorjähr. Meiſter) 7359 Holz; 2. Breslau 7322 Holz. —
Scheere: 1. Halberſtadt (vorjähr. Meiſter) 6688 Holz; 2. Hagen i. W.
6606 Holz. — Aſphalt: 1. Planitz 5293 Holz; 2. Frankfurt a. M. 5219
Holz. — Seniorenmeiſterſchaft (50 Kugeln): Bohle: 1. Greve=Hamburg
367 Holz. — Scheere: 1. Sippel=Halberſtadt 312 Holz. — Aſphalt: 1.
Lentzſch=Dresden 266 Holz. — Figurenmeiſterſchaft (15 Kugeln): Bohle:
1. Nows=Hamburg 11 Kugeln. — Scheere: 1. Wolf jr.=Dortmund, 8
Kugeln. — Aſphalt: 1. Kauſch=Leipzia 13 Kugeln. — Ehrenbahn (10
Kugeln): Bohle: 1. Hellge=Altona 82 Holz. — Scheere: 1. Ritges
Düſſel=
dorf 72 Holz. — Aſphalt: 1. Böhm=Braunſchweig 65 Holz. —
Amerika=
niſche Parkettbahn: 1. Jarret=New York und Schliephake=Berlin je 78 H.
Nummer 202
Waſſerball.
*Techniſche Hochſchule-Zung=Deutſchland 4:6 (2:3)
Das Waſſerballwettſpiel zwiſchen dem deutſchen Hochſchulmeiſter im
Waſſerball und der Ligamannſchaft von Jung=Deutſchland am geſtrigen
Abend in der Kampfbahn des Woog hatte eine recht anſehnliche
Zu=
ſchauermenge angelockt, die Zeuge, eines an ſpannenden Momenten
reichen Spiels ſein durſte. Der Torſegen verteilte ſich in gerechter
Weiſe auf die ſiegesſichere Mannſchaft von Jungdeutſchland, die ja
ſchließlich auch das Nennen machte und die etwas zu voreilig „zu Null=
Beſiegten”, denen es jedoch bis zum vierten Tor gelang, gleichzuziehen,
wenn ſie ſich auch geſchlagen bekennen mußten.
Die Hochſchulmannſchaft war meiſt zuerſt am Ball. Sie ſpielte ſich
dann geſchickt bis vor das Tor von Jungdeutſchland durch. Hier wurde
der Angriff abgeſtoppt, das planmäßige ſichere Zuſpiel von
Jungdeutſch=
land begann und endete in der Regel mit einem Bombenfernſchuß des
freiſtehenden Berges, der unhaltbar einſchoß, ſofern der Ball nicht an
oder über die Latte ging, was den Gegenangriff einleitete, der durch
Cordes vorgetragen wurde. Berges und Cordes waren die beiden Pole,
um die ſich das ganze Spiel drehte. Verſagten ſie, ſo war es um die
Mannſchaft geſhehen. Jungdeutſchland ſpielte großzügig, die
Hochſchul=
mannſchaft erging ſih dagegen in zuviel Geplänkel, ihr Zuſpiel war nicht
ſo flüſſig und ſicher wie das von Jungdeutſchland, und das Weſentlichſte,
ſie hatte keinen ſolch Schußgewaltigen, wie Berges. Immerhin kann ſie
mit dem Ergebnis, das ihre derzeitige Spielſtärke beweiſt, zufrieden ſein.
Schwimmen.
Turngemeinde 1846.
Das diesjährige 7. Kreisſchwimmfeſt des 9. Kreiſes (Mittelrhein)
D. T. findet am kommenden Sonntag in Oberlahnſtein ſtatt. Als
Kampf=
ſtätte hierfür dienen die Hafenanlagen am Rhein. In großer
Schaffens=
kraft hat die Turngemeinde Oberlahnſtein die notwendigen Vorarbeiten
zu den Schwimmwettkämpfen geleiſtet, die für die mittelrheiniſchen
Turnerſchwimmer und =Schwimmerinnen einen Höhepunkt bilden. Es ſoll
eine Veranſtaltung voll von innerer Bedeutung für den Einzelnen
wer=
den und auch eine ſtarke Werbekraft davon für unſer deutſches Turnemn
ausgehen. Die Schwimmabteilung der Lurngemeinde 1846 entſendet zu
dieſem Kreisſchwimmfeſt einige Teilnehmer. In der Hauptſache werden
die Turnerinnen, die ſich in letzter Zeit in ihren Leiſtungen recht
verbeſ=
ſert haben, einige Einzel= und Staffelläufe beſtreiten. Auf deren
Ab=
ſchneiden gegenüber ihren Turnſchweſtern aus dem Kreis darf man
ge=
ſpannt ſein. Aber auch die Turner werden ihren Mann ſtellen müſſen,
um erfolgreich zu bleiben. Möge allen unſeren Teilnehmern beim
Kreisſchwimmfeſt ein guter Erfolg beſchieden ſein.
Pferdeſport.
Rennen zu Hoppegarten.
Im Mittelpunkt der Hoppegartener Donnerstagsrennen ſtand das
mit 10 400 Mark dotierte Baſedow=Rennen für Dreijährige über die
Derbyſtrecke. Der Altefelder Hödur, der ſchon in Krefeld über dis
gleiche Strecke von Indigo auf den zweiten Platz verwieſen war, konnte
auch heute das Ziel nicht finden und mußte ſich mit 2 Längen von dem
Außenſeiter Lampos geſchlagen bekennen. Damit bereitete der Dritte
aus dem Derby ſeinen Anhängern wieder eine große Enttäuſchung.
Auch der Blumenfeld=Samſonſche Coriolan, der im Derby einen ganz
annehmbaren fünften Platz belegt hatte, zeigte heute keine beſonderen
Leiſtungen und wurde erſt mit 6 Längen hinter Hödur Dritter. Der
Letzte des Quartetts, Radio, kam nie in Frage. Otto Schmidt ſorgte
für eine weitere, noch größere Ueberraſchung, als er im Remlin=Rennen
den Weinberger Maeſtoſo knapp vor Caſanova zum Sieg ſteuerte. Der
Toto zahlte dafür 90:10. Die Favoriten, darunter der vielgewettete
Fits and Starts, endeten hinten.
1. Preis von Droſedow. 3900 Mk. 1600 Meter. 1. M.
Böhm’s Nicotin (Haynes), 2. Hornbori. 3. Pompejus. Ferner:
Ma=
lateſta, Wippizo, Tiranc, Corax, Turba. Tot.: 22, Pl.: 13, 18, 21:10.
1—3—8.
2. Preis von Haſenwinkel. Für Zweij. 2800 Mk. 1000
Meter, 1. Frhr. S. A. v. Oppenheim’s Kriemhilde (Varga). 2. Die
Afrikanerin. 3. Dämmerſtunde. Ferner: Exeſt. Miſſion, Karola, Orla,
Praxedis, Honnef. Tot.: 73. Pl.:. 19 35, 14:10. K.—½—K.
3. Preis von Neuhaus. Für drei= und vierjähr. Stuten.
5200 Mk. 1400 Meter. 1 P. Mülhen’s Marienburg (Krüger), 2.
Mai=
fahrt. 3. Fraueninſel. Ferner: Delia, Geiſenheim Maid Roſa,
Or=
landa, Engadin, Joda, Victoria. Tot.: 71, Pl.: 19, 16, B:10. 9—3
—½ Lg.
4. Baſedow=Rennen. Für Dreijähr 10 400 Mk. 2400 Meter.
1. A. C. v. Weinberg’s Lampos (D. Schmidt). 2. Hödur (Williams).
3. Coriolan (Haynes). Ferner: Radio. Tot.: B8, Pl.: 10, 10:10.
2—6—10 Lg.
5. Remlin=Rennen. 3900 Mk. 2000 Meter 1. A. C. v.
Weinbergs Maeſtoſo (O Schmidt), 2. Caſanova. 3. Ravier, Ferner:
Gralsritter, Williger, Fits and Starts, Hochſtapler. Alexander der
Große, Gerber, Boruſſia, Manitou. Tot.: 90, Pl.: 18, 31, 15:10.
8.—3—½ Lg.
6. Preis von Charlottenthal. Für Zweij. 5200 Mk.
1000 Meter 1. Geſt. Weil’s Fockenbach (Tarras), 2. Athanaſie. 3.
In=
trigant. Ferner: „Lotte, Helgoländer. Tot.: 17, Pl.: 13, 16:10.
R.—2½—4.
7. Preis von Briggow. 2800 Mk. 1400 Meter. 1.
Ab=
teilung: 1. Stall Landswerth’s Heckenſtrauch (Hauſer). 2. Staſima.
3. Mareius. Ferner: Eichwald, Kriegsgewinnler, Stammherr, Ad hoe
Nina, Doremi Blaufelche, Veleda. Tot.: 52, Pl.: 20, 17. 167:10.
3—1—K. 2. Abteilung: 1. W. Scharr’s Primadonna (Grabſch).
2. Komödie. 3. Verheyen. Ferner: Firn, Rinaldo, Ivano, Melantho,
Alarid, Weiße Dame. Hab Sonne, Staffelei, Livonia. Tot.: 67, Pl.:
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Der Stand der Arbeiten der
Enquete=Kommiſſion.
Der Vorſitzende der Enquete=Kommiſſion gab geſtern vor
Preſſever=
tretern einen Ueberblick über die bisherigen vorbereitenden Arbeiten der
Enquete=Kommiſſion und den derzeitigen Stand ihver Arbeit. Einleitend
führte Dr. Lammers aus, man habe es in der Oeffentlichkeit wohl nicht
zu Unrecht als einen Uebelſtand empfunden, daß die Arbeiten der
En=
quetekommiſſion zu breit angelegt ſeien, woran die Befürchtung geknüpft
ſei, daß ſich die Arbeiten jahrelang hinziehen würden. Man habe aber
innerhalb der Kommiſſion wohl verſtanden, daß es notwendig ſei, den
eigentlichen Stoff der Enquete einer ſcharfen Beſchränkung zu
unter=
ziehen. Die Aufgabe der Enquete verſtehe man dahin, die
Strukturwand=
lungen, die Krieg und Inflation mit ſich gebracht haben, zu unterſuchen,
und auf gewichtigen Gebieten feſtzuſtellen, wo die deutſche Wirtſchaft nicht
mehr mit den Vorausſetzungen der Vorkriegszeit rechnen könne. Die
Eruierung dieſer Dinge bedinge aber eine ziemlich breite Anlage. Das
ganze Gebiet müſſe zunächſt abgetaſtet werden, um erſt dann feſtzuſtellen,
welche Probleme Objekt der Enquete ſein ſollen. Man befinde ſich alſo
durchaus noch im Stadium der Vorarbeiten die den Zweck haben, das
bei den Behörden und Verbänden bereits vorliegende Material zu
durch=
forſchen und auf einen einheitlichen Nenner zu bringen, um ſo die
Tat=
beſtände zu erkennen. Es ſei alſo nicht geſagt, daß Gegenſtände, die
einſt=
weilen zur Behandlung ſtänden, auch Gegenſtand der Enquete würden.
Man hoffe, dieſes Material bis zum September ſoweit durchgearbeitet zu
haben, um alsdann in die eigentlichen Arbeiten der Enquete eintveten
zu können. Man habe auch ins Auge gefaßt, für einzelne Gebiete
Spe=
zial=Euqueten zu erbitten, um durch Abtvennung dieſer Gebiete die
Entquete=Kommiſſion zu entlaſten. Hier denke wan in erſter Linie an
das Handwerk, für das ein ganz beſonderes Intereſſe beſteht.
Sämtliche Ausſchüſſe haben jetzt ihre ordnungsmäßige Konſtitution
gefunden. Als Generalſekvetär iſt der Kommiſſion Herr
Oberregierungs=
rat Krewell beigegeben worden, und für die Unterausſchüſſe ſind
wiſſen=
ſchaftliche Sekretäre, denen beſtimmte Fragenkomplexe zur Verarbeitung
übergeben ſind, ernannt worden. Der erſte Unterausſchuß ſteht in ſeiner
Materialſammlung in engſter Verbindung mit dem Statiſtiſchen
Reichs=
amt. Eine eigene Kommiſſion behandelt die Bevölkerungsfragen. Auf
dem Gebiete des Binnen= und Außenhandels ſind gewiſſe Erhebungen
eingeleitet; nach dem Muſter der engliſchen Enquete hat man den
Kon=
ſularvertretungen Fragebogen vorgelegt. Die Kartellfrage bietet
beſon=
dere Schwierigkeiten, da viele Dinge privatwirtſchaftlicher Natur nicht
erfaßbar ſind. Man beabſichtigt beſtimmte Wirtſchaftskomplexe
heraus=
zugreifen, um ſich an Hand der konkreten Erſcheinungen innerhalv dieſes
Komplexes ein Geſamtbild zu machen. In der Frage des Volksvermögens
und Volkseinkommens hofft man, die Grundlage ſüir eine künftige
Be=
trachtungsform ſchaffen zu können, um zu vermeiden, daß dieſe Fragen
von ganz verſchiedenen Geſichtspunkten aus behandelt werden. Der
zweite Ausſchuß, der ſich mit landwirtſchaftlichen Fragen beſchäftigt hat
ſich in neun Untergruppen geteilt, um ſich auf eine beſtimmte Reihe
von Fragen konzentrieren zu können, ſo Preis und Abſatz, Rentabilität,
Genoſſenſchaftsweſen, ſteuerliche Belaſtung uſw. Der dritte Ausſchuß
hat auf dem Gebiete der Kohle bereits einen Fragebogen herausgebracht,
ein zweiter befindet ſich in Vorbereitung. In Fragen der
Elektrizitäts=
wirtſchaft ſind fünf Gutachten in Umlauf geſetzt worden. Die
Unter=
gruppe Kali beſchäftigt ſich zunächſt mit dem Ergebnis der
Unterſuchun=
gen der ſeinerzeitigen Sozialiſierungskommiſſion.
In der Eiſenfrage werden zurzeit Konferenzen mit den
verſchie=
denen Organiſationen wegen der Materialſammlung geführt. Auf dem
komplizierten Gebiete der Textilinduſtrie iſt noch nicht klar, nach welcher
Nichtung man enquetemäßig vorgehen will. Man wird ſich hier ſchärfſte
Beſchränkung auferlegen. In der Bauſtoffrage arbeitet man eng
zu=
ſammen mit dem beim Arbeitsminiſterium gebildeten Beirat. Da die
Holzfrage eng mit der Forſtwirtſchaft zuſammenhängt, iſt hier eine
Quer=
verbindung mit dem zweiten Ausſchuß gefchaffen worden. Auf dem
Ge=
biete des Handels beſchränkt man ſich zunächſt auf Fragen des
Einzel=
handels. Der vierte Ausſchuß hat bekanntlich durch das Enquetegeſetz
eine eng umſchriebene Aufgabe. Der fünfte Ausſchuß hat einen
Frage=
bogen ausgearbeitet über die Spartätigkeit. Er beſchäftigt ſich des
wei=
teren mit der Entſtehung und Umgrenzung der Depoſiten. In Fragen
der Kapitalbildung ſteht er in enger Verbindung mit dem erſten
Aus=
ſchuß. Die nächſten Wochen werden durch Arbeiten der Untergruppen
in den einzelnen Ausſchüſſen ausgefüllt. Insbeſondere durch die
Be=
arbeitung der Fragebogen. Größere Sitzungen der einzelnen Ausſchüſſe
werden wohl erſt wieder im September, wenn, wie bereits erwähr, eine
Ueberſicht über das geſamte Material vorliegen ſoll, abgehalten werden.
Frankfurter Effekienbörſe.
Frankfurt a. M., 22. Juli.
Tendenz: ſchwächer. Die Verhältniſſe in Fraukreich haben die Börſe
ſtark verſtimmt und bewvirkten namentlich vorbörslich ſtärkere Abgaben,
ſodaß Kursverluſte von einigen Prozent eintraten. J. G. ſanken
vorübergehend auf 24934, Phönix auf 106 und Golſenkinchen auf 156.
Wenn dann auch im weiteren Verlaufe auf Deckungen die Kurſe ſich
wieder etwvas erholf n, ohne allerdings die geſtrigen Abendnotierungen
wieder erreichen zu können, fo blieb dieſer Druck doch während des
gan=
zen Börſenzerlauf” beſtehen. Einzig die heute tagende
Aufſichtsrats=
ſitzung der J. G. Furbeninduſtrie, die über weitere Verſchmelzungen
bergten ſoll, übte einen etwvas anregenden Einfluß auf die J. G.=Werte
ſelbſt und auf die hinſichtlich der Verſchmelzung mit der J. G.
Farben=
indrſtrie in Frage kommenden Unternehmungen aus. Auf allen
Markt=
gebieten betrugen gegen die geſtrigen Abendnotierungen die
Kursrück=
gänge 1 bis 2 Prozent. Von den deutſchen Renten, konnten ſich die
Kriegsanleihen ſehr gut behaupten, ſie blieben auch weiter etwas in
Nachfrage, während die ausländiſchen Renten alle hinter den geſtrigen
Notizen zurückblieben. Im Freiverkehr fielen Ufa durch eine weitere
ſtarke Kursſteigerung auf. Sonſt war das Geſchäft ganz ſtill. Becker
Stahl 20½, Benz 80, Brown Boveri 115, Growag 60, Raſtatter Waggon
14, Entrepriſe 6, Ufa 47 und Unterfranken 85. In der zweiten Börſen=
ſtunde wurde die Stimmung allgemein ſvieder ſchwächer, da inzwiſchen
an der Börſe bekannt geworden war, daß die Aufſichtsratsſitzung der
J. G. Farbeninduſtrie keine beſonders wichtigen Beſchlüſſe gefaßt habe.
Schritte unternommen worden. J. G. ſanken daraufhin neuerdings auf
249½. Der Geldmarkt blieb ſehr leicht. Tägliches Geld 3½ Prozent
Auf dem Deviſenmarkt war heute vormittag nach dem Sturz des Kabinett
Uſance eingetreten. Während des Börſenverlaufes wurde aber die
Haltung der Deviſe Paris wieder erneut ſchwächer. Gegen 1 Uhr nannte
man London=Paris 216 zu 217. Der Börſenvorſtand hat, entſprechend
dem Vorgehen des Berliner Börſenvorſtandes, beſchloſſen, am Samstag,
den 24., und Samstag, den 31. Auguſt, die hieſigen Börſenräume für
den geſamten Verkehr zu ſchließen.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 22. Juli.
Der Börſe mangelte es heute an jeglicher Anregung. Die ungünſtige
Außenhandelsbilanz für den Juni, die die optimiſtiſchen Erwartungen
der Börſe enttäuſchte, wirkte noch verſtimmend nach. Ebenſo bildete die
Frankenbewegung ein Moment der Unſicherheit. Zunächſt hat ſich der
Kurs mit dem Auftreten Poincares zwar etwas gebeſſert, doch ſieht man
der weiteren Entwicklung der Lage in Frankreich noch abwartend zu.
Publikumskauforders lagen faſt gar nicht vor. Die erſten Kurſe mußten
bei der herrſchenden Umſatzloſigkeit vielfach geſtrichen werden. Die
Notizen der Terminwerte bröckelten ausnahmslos um 1 bis 2 Prozent ab.
Da dieſe Nückgänge hauptſächlich ein Ergebnis der mangelnden
Geſchäfts=
tätigkeit waren, konnte die Tendenz nicht direkt als ſchwach bezeichnet
werden. Der widerſtandsfähige Grundton war auch heute nicht zu
ver=
kennen und führte ſchon gegen Schluß der erſten Stunde zu einer
Ueber=
windung der matteren Tendenz. Auch die anhaltende Flüſſigkeit des
offenen Geldmarktes trug zur Beſſerung des Kursniveaus nach der
an=
fänglichen Schwäche bei. Tagesgeld blieb mit 4 bis 5½ und darunter,
Monatsgeld mit 5—6 Prozent angeboten. Am Deviſenmarkt meldete
London Eröfnungskurſe von 210 für Paris, 206 für Brüſſel und 148½
für Mailand. Am hieſigen Platz ſetzte der franzöſiſche Frane gegen
London mit 26 ein, um gegen Mittag wieder auf 213 nachzugeben.
Gegen den Vortagsſchluß von 225 bedeutet dies immer noch eine
anſehn=
liche Beſſerung, die auf den Regierungsſturz zurückzuführen iſt.
Lon=
don=Brüſſel ſtellte ſich gegen mittag auf 210, London=Mailand auf 149.
Schwächer notierte das Pfund mit 4,8630 zum Dollar, vermutlich auf die
Dauerkriſe im engliſchen Kohlenbergbau.
Im einzelnen ſetzten Montanaktien 1—9 Prozent niedriger ein. Induſtrieſtoffe um 0,3 Prozent auf 194,0 nach.
Harpener — 234. Die Stillegung der geſamten engliſchen
Eiſenproduk=
tion blieb ohne Eindruck, da gemeldet wird, daß beim deutſchen
Roh=
eiſenverband eine Belebung des Englandgeſchäftes nicht zu verzeichnen
war. Nach chemiſchen Werten begannen Farben unverändert mit 253½,
Anglo Guano mit 4 Prozent ſchwächerem Kurſe. Elektroaktien
unein=
heitlich, doch eher ermäßigt. Bankaktien büßten 1—1½ Prozent ein.
Schiffahrtsaktien lagen verhältnismäßig behauptet. Sonſt wären von
den erſten Kursfeſtſetzungen noch zu erwähnen, daß Sarotti nach den
Kriegsanleihe lag bei anhaltendem Intereſſe der Spekulation mit 0,500
freundlich.
noch die Rede war. An ſämtlichen Aktienmärkten herrſchte eine faſt un= Faſſung bis zum 30. Juni 28 in Kraft bleiben.
gewöhnliche Stille. Da die Aufnahmetätigkeit völlig gerſagte, drückte das
wenige hervorkommende Material die Kurſe um 2— 4 Prozent.
Privat=
diskont beide Sichten 4½ Prozent. An der Nachbörſe ſetzte ein ſcharfer der Preistreibereiverordnung und damit zuſammenhängender Verord=
Rückſchlag der Farbeninduſtrieaktien ein, die ſich zum amtlichen
Schluß=
kurs wieder bis 252½ erholt hatten.
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Buenvs=Aires.
Brüſſel=Antw.
Oslo .....
Kopenhagen
Stockholm..
Helſingfors
Italien ....
London..
New=York..
Paris. . . ...
Schweiz ...
Spanien
21. 7.
Geld
158-77169.i9 1
1.708
963
92 03
117.22
112.33 112.5.
Brief!
1.7i0
2.55
92.27
71.59 1
10.552 10.597
1369
20 455ei. 457 2
F4335
8.94
31.79
S5.35
13.7
1.205
25
8i.34
65.71
22. 7.
Geid
163.63
7.7331
3 63
9:0.
111.914
Brief
159 10
1.707
11.45
65.92 66.0:Müruguay
WienD.=Oſt. ab.
Prag .........
967 Budapeſt. .
92. 7Japan......
Rio de Faneiro
112.26 112.531 Bulgarien. ..
10.552 19.59 2Belgrad .....
13.63 13 57 Konſtantinopel.
20.337 20. 479/Liſſabon ..... .k.
4.785 4.705/Danzig ......
943/ 9 X0Athen ......"
gi.18 g1.3:Ranada ..
2i. 7.
Geld Brie
59.33 59 55
2,732 15.7621
5.872/ 5.39*
1.987 1.935
0.8 5 0 655
3.335 3.35
7. 512 7.732
2.323 2.331
ei. f6527.455 2
8i.M 31.51
5.53 57
4.159 T.208
4.703/ k.215
22.
Geld 1Brief
59 36/5
12.7730
S.575
1.973
1.643
3.04
7.412
2.352
21.475
61.36
5.571
7197
4795
7.
59.54
12.462
5.584
1.587
6.645
303
1.432
2.338
1.525
B1.58
5.G
z.305
k.705
Die Paſſivität der deutſchen Handelsbilanz.
Berlin. In hieſigen Wirtſchaftskreiſen hat die Paſſivität der
Namentlich ſeien in der Frage einer Kapitalserhöhung keine definitiven Handelsbilanz im vergangenen Monat nicht allzuſehr beunruhigt. Man
weiſt darauf hin, daß ja die Ausfuhr nicht gefallen ſei. Die
Einfuhr=
zunahme erſtreckte ſich auch auf Rohſtoffe, ſodaß der geſteigerte Import
Herriot eine Beſſerung des franzöſiſchen Franken bis auf 205 Londoner zu keinem Bedenken Anlaß gebe. Im übrigen ſei die diesmalige
Paſ=
ſivität auf normalem Wege zuſtande gekommen, während im vorigen
Jahre das ſtarke Minus mit den großen ausländiſchen Krediten
zuſam=
menhänge. Nach Anſicht der Bankenkreiſe könne man die zunehmende
Eindeckung mit Vorrat gerade als Zeichen dafür werten, daß Induſtrie
und Handel zum Winter eine Belebung des Geſchäftes evwarten. Wenn
eine Belebung der Konjunktur eintrete, müſſe notwendigerweiſe die
Paſſivität der Handelsbilanz noch zunehmen, da die Umwandlung der
Rohſtoffe in inländiſche Verbrauchsgüter einen monatelangen Prozeß
vorausſetze. Peſſimiſtiſcher denkt nur der Großhandel, der in der
paſ=
ſiven Außenhandelsbilanz ein Zeichen der noch immer ungünſtigen
Wirt=
ſchaftslage ſieht. Beſonders die Ausfuhr an Fertigfabrikaten ſei noch
viel zu gering.
Kapitalerhöhung der J. G. Farbeninduſtrie.
In der Sitzung, die am 22. ds. Mts. in Berlin ſtattfand,
beſchäftigte ſich der Aufſichtsrat der J. G. der
Farben=
induſtrie A.G. mit dem von der Sprengſtoffgruppe angeregten Projekt
der Verſchmelzung dieſer Gruppe mit der J. G. Der Aufſichtsrat
ge=
nehmigte die beabſichtigte Fuſion mit der Köln=Rottweil A.G. und
er=
klärte ſich auch mit dem Abſchluß der Intereſſengemeinſchaftsverträge der
Dynamit A. G. vorm. Nobel und der Rheiniſch=weſtfäliſchen Sprengſtoff
A. G. einverſtanden. Dieſe Transaktion wird vorausſichtlich eine
Kapitals=
erhöhung notwendig machen, über deren Umfang ſich die Verwaltung
noch nicht ſchlüſſig geworden iſt, da außerdem andere große Aufgaben,
insbeſondere neue Anlagen uſw., bevorſtehen. Ein Bezugsrecht der
Aktionäre kann nur in beſchränktem Umfange in Frage kommen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die amtliche Großhandelsindexziffer vom 21. Juli. Die auf den
Stichtag des 21. Juli 1926 berechnete Großhandelsindexziffer des
ſta=
tiſtiſchen Reichsamtes iſt gegenüber dem 14. Juli um 14 Prozent auf
126,3 zurückgegangen. Von den Hauptgruppen gab die Indexziffer der
Agrarerzeugniſſe um 1,8 Prozent auf 127,6 und die Indexziffer der
Die Neuſchaffung des Geſetzes über den Verkehr mit uneblen
Metallen, deſſen Geltungsdauer bis zum 1. Januar 1927 verlängert war,
hat durch ein vom Reichstag vor ſeinem Auseinandergehen
angenom=
menes Initiativgeſetz eine neue Faſſung erhalten. Dieſes Initiativgeſetz,
das in den nächſten Tagen in Kraft treten wird, bildet für den
Groß=
handel eine Befreiung vom Konzeſſionszwang. Es iſt nicht mehr
Voraus=
ſetzung, daß er Altmetall im großen erwirbt, vielmehr genügt es, wenn
regelmäßig im großen gekauft wird. Wegen des Schrottmangels iſt für
letzttägigen großen Steigerungen 6½ Prozent hergaben. Von Textil= die betreffenden Betriebe künftig der Crwerb von Altmetall auch im
werten gewannen Hammerſen auf auswärtige Käufe faſt 4 Prozent. Die kleinen freigegeben, während dieſe Betriebe Altmetall nur im großen
erwerben durften. Beſeitigt iſt die Pflicht, das angekaufte Altmetall zur
Weiterveräußerung drei Tage auf Lager zu nehmen. Schließlich enthält
Im weiteren Verlauf der Börſe ſchrumpfte das Geſchäft mehr und das neue Geſetz, von einigen weſentlichen Aenderungen abgeſehen, nur
mehr zuſammen, bis ſchließlich von einem regulären Börſenverkehr kaum eine Milderung der Strafbeſtimmungen. Das Geſetz ſoll in dieſer
Aufhebung der Preistreibereiverordnung. In einer der nächſten
Nummern des Reichsgeſetzblattes wird das „Geſetz über die Aufhebung
nungen” veröffentlicht werden. Dunch dieſes Geſetz werden die
Preis=
treibereiverordnung, die Verordnung gegen verbotene Ausfuhr
lebens=
wichtiger Gegenſtände, die Verordnung über Notſtandsverſorgung und
die Verordnung über Preisprüfungsſtellen aufgehoben. Ferner kommen
folgende Teile der Verordnung über Handelsbeſchränkungen in Fortfall:
Die Vorſchriften über Preisſchilder und Preisverzeichniſſe, die über
Marktverkehr und Verſteigerungen und die über Zeitungsanzeigen. —
Das Geſetz ſieht ferner vor, daß Vergehen gegen die hiernach
aufgehobe=
nen Beſtimmungen der notwirtſchaftlichen Geſetzgebung, ſoweit ſie noch
nicht rechtskräftig abgeurteilt ſind, ſtraflos bleiben. — Die Beſtimmun=
/166.— 1163.— gen der Verordnung über Handelsbeſchränkungen, über Unterſagung des
Handels und Schließung von Geſchäftsräumen und über äußere
Kenn=
zeichnung von Waren, ſowie die Beſtimmungen der Verordnung über
Auskunftpflicht bleiben in Geltung.
Preußiſche Pfandbrief=Bank, Berlin. Die Bank hat das Kommunal=
15.305 Darlehnsgeſchäft wieder aufgenommen und zunächſt eine Emiſſion von
10 Millionen Goldmark 8prozentiger Feingold=Obligationen veranſtaltet,
die zum amtlichen Handel an der Berliner Börſe bereits zugelaſſen iſt.
Die erſte Notiz ſtellte ſich auf 9 Prozent b. G. Die Lombardfähigkeit
bei der Reichsbank in Klaſſe 4 wird beantragt. Nach dem Preußiſchen
Ausführungsgeſetz zum Bürgerlichen Geſetzbuch ſind die Obligationen
mündelſicher.
Jakob Stuck Nachfolger Akt.=Geſ., Hanau a. M. Die Geſellſchaft
verteilt aus einem Reingewinn von 155 115 Rmk. wiederum 7 Prozent
Dividende auf 1 Mill. Rmk. A.K. In der Bilanz ſind Waren mit
1185 558 Rmk. (2365 681 Rmk.), Beteiligungen mit 140 427 (144 572)
Rmk., Außenſtände mit 1 253 733 (1 594 767) Rmk. verzeichnet, denen
Gläubiger mit 1 170 151 Rmk. (2 727 347) gegenüberſtehen. Die
Beteili=
gung an der Firma M. Canthal A. G. (Hanau a. M.) wurde abgeſtoßen.
Neue Erweiterung des Illkircher Mühlen=Konzerns. Nachdem die
Bemühungen, die niederrheiniſchen und oberrheiniſchen Mühlen zu einer
Konvention zuſammenzuſchließen, kein Ergebnis zeitigten und kürzlich die
Auermühlenwerke G.m.b. H. in Köln=Deutz den Konzern der Grands
Moulins de Straßbourg beigetreten ſind, hat ſich jetzt auch die
Rhein=
mühlen Akt.=Geſ. Düſſeldorf=Reisholz dieſem Konzern angeſchloſſen.
Zwangsmaßnahmen der Pariſer Zuckerbörſe. Der Vorſtand der
Pariſer Zuckerbörſe hat angeordnet, daß bis auf weiteres Notierungen,
die über den Schlußkurſen vom Freitag, den 16. Juli, liegen, nicht
regi=
ſtriert werden dürfen, weil der plötzliche Sturz des Franken durch die
Wirtſchaftslage des Landes nicht gerechtfertigt ſei.
Beangfdrter Karsoreicht Bout Aa. Hart 1980.
Staatspapiere
Deutſche
5% Reichsanleihe
42Reichsanleihe
3½% „
Dollar=Schatzanw
R. Schatzanw. 23
R..Schutzanw. 24
4½%IVundV R.,
Schatz
4½%Vl.-1X. .
4% D. Schutzgb.
Sparprämienanl.
4½ Preuß Konſ.
8½%
42 Baden, alt
3½%
„ 1896
4½Buhern .....
3½%
..
8.16% Heſſ. unt. 22
8½
...
4% Württ, alte
b) Sonſtige,
europäiſche
5% Bo3.E.B 191=
4½, 2.Inv. 1914
1
9f
41% 1902 .
47
2% Bnlg. Tabat
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913
4l.%Oſt, Schatz, 141
0.49
0.44
5.977
d.27.
0.44-
0.44.*
6.46
„aas
6.5
2.1.
42 Oſt. Goldr.
41/s% Silberr.
4% „einh. R. (kon.
32 Port.,/Spz.) II
52 Rum. am. R.03
4½%- Gold. 13
4% am.konv.
4% „ am.05
420 Türk. (Adm.03
GBagd.) I
42
Bagd. )11
1911 3oll
42%
4½% Ung. St. 1913
4½½
4%
42
St. 1914
Goldr.
St. 10
Kronr.
Eiſ. Tor.
Außereuro=
päiſche
5% Mex am. inn.
5% * äuß. 99
4% Gold. 04
3% kon inn
4½%n Frigat.
5% Tamaulipas
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
6% Doll. Gold. 1932
Jo. d. 1935
88 Frl.=Hyp.=B.
Goldpfdbr. R.1.
8%o Frrf. Hyp.=Bt.=
Reihe 21
5 %Fkſ. Pfandbr. B.
„ Gold Neihe 2
1.7
8.5
9.25
16.75
5.3
26
19.5
13.05
16.5
19.20
18.15
2
22.2-
31
27
95.
20 Neck. A G. G/d23
82Pfälz=Hyp. Br.
241
8% Rh.=Gyp. 6d. 24
59 Rhein=Main=
Donau. Gold 23
Ohne
Zins=
berechnung
6% Bd.=Bd.Hz. 23
5% Bow. Kohl. 23
5% Fr. Bf.Bk. 6. I
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
23
Roggen 23
22 Mannh. Stadt=
...23
Kohl
6% Offenb. Holz
5% Pfälziſche=Hpp
Br. 6ld 24
5% Pr. Kaliw..
5% Pr. Roggenw.
5% Rh. 5. B. 6d 24
520 Sächſ. Brk. 28.
5% Roggenw.23
5% Südd. Feſt=B. G
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb.
Bahr Handelsb.
Bayr. Hyp. u. Bechſl
Frrfi. Hyp.=Bk.
Frrf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bt.
Meining, Hyp.=B
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Pf.br.=Bk
Rhein. Hyp.=B.
Südd Bodenk.
Württ. Hyp.B....!
79
18
12.30
2.14
14
5.25
18.75
2.30
5.85
7.1.
2.83
2.035
Staatl. od. prov,
garantiert.
Heſſ. L.=Hyp.=B..
Landestr. Caſſel
Naſſau. Ldsb. ..
Obligationen v.
Transportanſt.
42 Eliſ.=Bahn..
42 Galiz. Carl=
Lub.=B.
5% Oſt. Südb. (9.)
2,6% Alte ..
2.6%0 Neue
42Oſt. Staätsb. 83
3% Oſt „ 1.b.8.E.
3%Oſt. „ 9. E.
3%Oſt „ 1885
3%Oſt. Erg.Netz
4% Rud. Silber.
4%0 Rud. Salzkg.)
4½%Angt. S.1l
4½% Anat., S. II
4½% Anat. S.III
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec.
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Credit. . .
Bad. Br.
.!1
Br f.Brauind.
Barmer Banw. 3
Bay. Hyp.=.Wch)
Berl. Handelsgeſ. 1
Comm.u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk. 1
Deutſche Banl ../
D. Eff.u. B8chſ.=Bk. 1
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk.
Disk.=Geſelſch. ../1
Dresdener Bk.....
Frankf. Br. .....!
6.95
6.75
5.25
10.5
18
6.1
20.75
171
23.75
Hig
Frkf. Pfdbr.=Bk.
Gotha Grundkr. Bk.
Metallbank.
Mitteld Erebitb.
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk..
Reichsbank=Ant.
Rhein Creditbk. . . .
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. Disc.=Geſ.
Viener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Berzelius.
Bochum. Bergb.
Buverus.
Dr. Luxemburg...
Eſchw. Bergw...
Gelſentirch. Bgw... 1
Harp Bergb.. .
5
Flſe Bergb.
„ Genußſchein.
Kali=Aſchersleb. ..
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln
Rlöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr
Mansfelder
Oberbedarf
Obſchleſ. Eiſ. (Caro)
Otavi=Ant.
Bhönix=Bergb. ...1
Rhein. Braunk. 11
Ryein. Stahlw. 1
Rombach. Hütte
A. Riebeck Montan 1
Tellus Bgb.
Ver Laurabütte
Induſtrie=Akt.
11.9
116
1:
123
n.3
115
116
125
5.35
44
136
155.5
130
99
138
Mainz. Aktienbr. .
Schöfferhof (Bind.)/;
Schwarz=Storchen
Werger
...""
Arrum Berlin.
Noler & Oppenh.
Aolerw. Gv. Kleyer)
A. E. G. Stamm..
8%A. E. G. Brg.4.
3%0 A. E. G. Vzg. B.
Amme Gieſecke
Aſchaff. Zellſtoff
Badenia (Weinh.
Bad. Maſch. Durt
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin ..
Bayr. Spieget
Beck & Henkel.
Bergmann El. ..
Bing Metal.
Biem.=Beſigh=Ol.
ement Heidelb. 1
Jement. Karlſtadt 1
Cement. Lothr. ..
Chem Albert..
Chem Brockh.
Chem Milch ..
Duimier Motoren.
Dt Eiſenhandel.
Deutſche Erool
D. G. u. Silb. S heid./
Dingler Maſch.
Dreso, Schnellpr. 1
Dürriopp
Dürr. Ratingen
Dyckerhoff & B.
Eiſenw. Kaiſerst.
Eiſenw 2. Meyer=
Gt Lieferung
El. Licht= u. Kraft
Eſ. Bad Wolle.
Emag
Email. ulrich
Eitzinger Berke.. .
180
222
118
125
1353,
84.3
73.5
103.5
12‟
100.25
25
42.5
46
46.5
20
65-75
5.5
103.5
117
35
120
23.5
8.
85
1a1
13-2
198.=
62
a0
4..2
2.8
Eßlinger Maſch:.
Eitlinger Spinn.
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr, Virmaſens.
Farbenind. F. G.
Felten E Guilleau.
Feinmech. Fetter)
Feiſt. Sekt.
Frankfurter Gas .
Frankfurter Hof.
Fekf.=M. Pok u. W.
Fuchs Baggon.
Beiling & Cie.
Germania Linol.
Geſenk. Gußſt. .
Goldſchmidt, Th.. .
Gotha Waggon...
Greffenius.
Britzner. Maſch..
Grün & Bilfinger.
bafenmühle Frkf.
Hammerſen
Hanfw. Füſſen ..
Hurtm & Braun..
Heyligenſtaedt. . .
bilperr, Armatur.
Hinorichs=Aufferm.!
hirſch Kupfer
boch=Tiefbau
bolzmann ..
Holzverk. Ind.
bydrom. Breslau .
fnag .
funghans.
Rumtig Kaiersl.
Rarlsruher Maſch.
Karſtaot R
Rlein. Sh. eBecker
enorr, heilbronn 14
Konſerv. Braun .
Frauß Lokom.
eahmneyer .......!1
Zeh Augsburg...1
189.2
73.7.
63.5
37
250
70.
47
34
85
31.5
17
25
zu
93.35
925
73
23.75
30..5
79
76
80
52.5
31
6.,6
88.5
1111
Lederw Nothe
Spicharz
Lingel Schuhw..
Löhnberg. Mühle
Lndwigsh. Walim.
Lübenſcheid Metall
Luther, Mühlenb.
Lur Induſtrie. .
Minkraft Höchſt
Netallzei. Fikf.
Neyer De. Brul.
Niag. Mühlenb.
Noenus Stamm.
Notorenf. Deutz
Notorenf. Oberurſ.
Neckar). Fahrz.
Neckarw. Eßlingen
Beters Union
Pfälz. Näh. Kahſer
Bhilipps.
Vorzellan Weſſe
Promety.
Rein Gebb. eShail,
Rhein. Elektr.
Rhein. Metall=Vi=
Rückforth
Rütgerswerke. .
S hleusner ..
Shneid. & Hanau=
Shnellpr, Frank.,
Shramm Lackf.
Shriſt. Stempel .
Shuke. Elektr. 213
Shuhi Beſſel:
Shuhf. Herz
Shuls Grünlack,
Seilind Wolff
Sihel & Co..
Siemaßs Glas
Siemeſts E Halste. 153.75
Siod Inmob.
Ehür eleitr. Lief.
Uhren Furtwängl.
Beithwerke.
Ber f.Chem.Ind...
30
38
53
20
94.75
125
115.5
48
83.5
82
47
30
51
85
117.
98.5
14.25
30
75.35
73.5
120
35.5
50‟
46
Ver. d. Olfbr. Mann.
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. B m.=Frkf.
Vinſel=Nürnberg:
Utramarin ......"
Zelſtoff Berl..
Vogtl. Maſch. .
Voigt E=Hgeffner
Volthom. Seil
Banß & Freytag.
Wegelin Rußfbr.
Zelſt. Waldhof ...
Zuckerſ. Waghäuſel
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf, Heilbronn.
Buckerf. Offſtein
Zuckerf. Rheingau
Zuckerf, Stuttgart.
Transport= und
Beeſi herungs=Akt.
A. Dr. Ei enbahn.
Dt. Eiſenb.=Geſ.
El. Hochbahn=Ber!.
S hantung E.B.
Südd. Eiſenb.
hapag
Nordd, Lloyd
Frkf. Allg. Verſ.
fernkona Rücko.
Darmſt. Werte
Bahnbedar;
Damoft Rooberg
belvetia Konſ.
Zepr. Zußz
Motorf. Darmſt
Gebr. Roeder
Venuleth & Ellenb.
VHf
58
128
69
56
90.75
22
102
99
154.5
7
63.4
95.5
23
78
80
3.75
121
147
141.25
95
61
22.75
[ ← ][ ][ → ]Nummer 202
Geite 12
Freitag, den 23. Zuli 1926
Erhöhtes Defizit in der franzöſiſchen Außenhandelsbilanz. Nach den
ſoeben veröffentlichten Aufſtellungen der Zollverwaltung hat ſich die
franzöſiſche Einfuhr vom Juni 1925 bis Juni 1926 von 3 124 373 000 Fr.
auf 5 180 957 000 Fr., alſo um 2 056 582 000 Fr. erhöht, während die
Aus=
fuhr in derſelben Zeit eine Zunahme von 3 484 233000 auf 4 671 554 000
Fr., alſo um 1 187 321 000 Fr. erfahren hat. Beurteilt man jedoch die
Einfuhr und Ausfuhr der Menge nach, ſo iſt feſtzuſtellen, daß die
Ein=
fuhr eine Zunahme von nur 22 427 To. erfahren hat, während die
Aus=
fuhr in der gleichen Zeit um 177 489 To. geſtiegen iſt. Im erſten
Halb=
jahr 1926 übertrifft die Einfuhr dem Werte nach die Ausfuhr um über
2,5 Milliarden Fr., während in der entſprechenden Zeit des Vorjahres
die Ausfuhr um etwa die gleiche Summe höher war, als die Einfuhr.
Vom amerikaniſchen Eiſen= und Stahlmarkt. Nach dem Wochenbericht
des Iron Age vom amerikaniſchen Eiſen= und Stahlmarkt habe die
Geſchäftstätigkeit im Juli bisher nicht den hochgeſpannten Erwartungen
entſprochen und in nicht vorausgeſehener Weiſe abgenommen. In
einigen Geſchäftszweigen, beſonders in Röhren, war indeſſen eine regere
Tätigkeit zu konſtatieren. Die Nachfrage für Weißblech ſeitens der
Automobilinduſtrie habe bisher in unverminderter Weiſe angehalten.
Der Beſchäftigungsgrad beim Stahltruſt wird gegenwärtig mit 85 Proz.
der vollen Leiſtungsfühigkeit angegeben, und für die geſamte
Stahlindu=
ſtrie beträgt, die Betriebsrate 80 Prozent. Was den Ausblick in der
Stahl= und Eiſeninduſtrie anbelange, ſo erwarte man zum Herbſt
grö=
ßere Aufträge von den Bahnen. Die Blechwerke haben ihre Notierungen
im Ohio=Diſtrikt um 2 Dollar pro Tonne herabgeſetzt.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 22. Juli. Die ausländiſchen
No=
tierungen lauteten heute zwar etwas niedriger, aber die
Geſchäftstätig=
keit war hier heute ſo eingeſchränkt, daß es bei den alten Notierungen
mangels Umſätzen blieb. Weizen 32, Roggen 22,50, Hafer ausländiſcher
21,25—23, Mais 18,25—18,50, Weizenmehl 43—43,75, Roggenmohl 31,50
bis 32, Weizenkleie 9,25 und Roggenkleie 11.
Mannheimer Produktenbericht vom 22. Juli. Durch die rückläufigen
amerikaniſchen Kurſe haben die Preiſe hier eine Kleinigkeit nachgegeben.
Man nannte im nichtoffiziellen Verkehr gegen 12½ Uhr: Weizen
aus=
ländiſcher 32—34, Roggen ausländiſcher 23,75—24, Hafer ausländiſcher
19,50—23, Braugerſte ausländiſche 26,50—27,75, Futtergerſte 20,50—21,
Mais alter 18, Mais neuer 19, Weizenmehl 43,25—43,50,
Weizenbrot=
mehl 28,50—31,75, Roggenmehl 31—33,50, Weizenkleie 9,25—9,50,
Bier=
treber 15,50—15,75.
Viehmärkte.
Frankfurter Viehmarkt vom 22. Juli. Der Auftrieb des heutigen
Nebenmarktes beſtand aus 2 Kühen, 832 Kälbern, 8 Schafen und 234
Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des Nebenmarktes der
Vor=
woche waren 49 Kälber, 82 Schweine weniger, dagegen 8 Schafe mehr
angeboten. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 62
bis 68, c) 56—61, d) 50—55, e) 35—45, Schafe a) 44—48, b) 35—43 und
Merzſchafe 30—34. Schweine im Gewicht von 160—200 Pfund 75—79,
unter 160 Pfund 72—74, von 200—240 und von 240—300 Pfund 75—78
und Sauen und Eber 60—65 Mark. Die Preiſe konnten im Vergleich
zum letzten Hauptmarkt etwas anziehen, und zwar für Kälber um 1 bis
2 Mark. für Schweine ebenfalls um 1 bis 2 Mark, während Schafe
un=
gefähr 1 Mark niedriger gehandelt wurden. Die
Fleiſchgroßhandels=
preiſe wurden wie folgt feſtgeſetzt: Ochſenfleiſch 95—100, Rindfleiſch
80—90, Bullenfleiſch 80—90, Kuhfleiſch I 70—80, II 50—65, III 40—50,
Kalbfleiſch 1 90—100, TT 70—85, Schweinefleiſch 90—95, Gefrierfleiſh,
Rindfleiſch, Vorderviertel 52 und Hinterviertel 62.
Mannheimer Viehmarkt vom 22. Juli. Dem heutigen
Kleinvieh=
markt waren zugeführt: 71 Kälber, 38 Schweine (alter Beſtand 84) und
490 Ferkel und Läufer. Bezahlt wurde für Kälber a) RM. 70—72, b)
64—68, c) 60—64, d) 60—64 und e) 55—58, für Schweine a) 73—74, b.
73—74, c) 74—75 d) 72—73, e) 71—72 und 5) 70—71, alles per 50 Kilo
Lebendgewicht. Ferkel und Läufer 24—55 Mark pro Stück.
Marktver=
lauf: Kälber mittelmäßig, geräumt, Schweine ruhig, Ueberſtand, Ferkel
und Läufer mittelmäßig.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 22. Juli. (Priv.=Tel.)
Weizen: Die Baiſſe machte heute weitere Fortſchritte, da die
Speku=
lation Liquidationen vornahm auf die günſtigen Witterungsberichte aus
dem Frühweizengebiete und günſtige Erntetagen aus Kanada. Die
Ter=
mine gaben bis 2 C. nach.
Mais: Der Markt verlief in ſchwvacher Haltung, da heute die
Liqui=
dationen fortgeſetzt wurden, günſtige Witterungsberichte eintrafen und
ſich nur eine kleine heimiſche Lokonachfrage zeigte. Die Termine verloven
1½ Cents.
Hafer: Auch dieſes Marktgebiet verkehrte in abgeſchwächter Haltung.
Baumwolle: Höhere Liverpooler Kabel und ungünſtige
Ernte=
berichte aus dem Sſidweſten verliehen dem Markt im Anfangsverkehr ein
feſtes Gepräge. Ferner wurden übermäßige Niederſchläge aus dem
Zentralweſten und aus dem neuengliſchen Spinnerbezirk günſtige
Abſatz=
berichte gemeldet, was ebenfalls zur Befeſtigung beitrug. Im
Shluß=
verkehr trat eine Abſchwächung ein auf Glattſtellungen der
Wallſtreet=
kreiſe und Kommiſſionsfirmen. Die Termine ſchließen einige Punkte
unter geſtern.
Kaffee: Käufe der Kommiſſionsfirmen gaben dem Markt ein feſtes
Gepräge. Die höhere braſil. Deviſenrate und gebeſſerte Nachfrage des
heimiſchen Handels trugen zur Aufwärtsbewegung bei. Die Termine
konnten 20—25 Punkte anziehen.
Zucker: Zurückhaltendes kubaniſches Angebot ſowie die weitere
Feſtig=
keit des Lokomarktes verliehen dem Markte ein feſtes Ausfehen.
Kakao: Der Markt verlief heute in ſchwacher Haltung, da der Handel
und das Ausland Verkäufe vornahmen. Der Lokomarkt zeigte
eben=
falls eine Abſchwächung.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Auf den oſtoberſchleſiſchen Eiſenhütten iſt zur Zeit eine Steigerung
des Arbeitstempos infolge größerer Beſtellungen auf dem Inlandsmarkt
und einiger Balkanländer zu verzeichnen. Die Hütteninduſtrie ſucht
im=
mer weitere Abfatzgebiete und iſt auch mit Litauen und Lettland in
Ver=
bindung getreten.
Wie die Saarbrücker Zeitung erfährt, wird der Beitritt der
Neun=
kircher Eiſenwerke A.G., vorm. Gebrüder Stumm, zu der Deutſchen
Roh=
ſtahlgemeinſchaft und den übrigen eiſenſchaffenden Verbänden
voraus=
ſichtlich gelegentlich der am 30. Juli ſtattfindenden Monatsverſammlung
dieſer Verbände erfolgen.
Die von der Kompaß=Bank zu Wien aufgelegte Anleihe der Stadt
Baden bei Wien, die erſte Anleihe in Oeſterreich ſeit der
Völkerbunds=
anleihe, im Betrage von 2,25 Millionen ſchweizer Franken, iſt bedeutend
überzeichnet worden.
Die bevorſtehende Einbeziehung der alten öſterreichiſchen Nenten
wird nunmehr durch ein Regierungskommunigué beſtätigt.
Das Pfund notierte geſtern in Paris um 9 Uhr 219 Franken, der
Dollar 45,08. Ihren tiefſten Stand erreichten die Pariſe Kurſe um 9.50
Uhr, und zwar mit 206 das Pfund und 42,36 für den Dollar. Bis 11.15
Uhr zogen die Kurſe wieder an, und zwar auf 212 für das Pfund und
43,60 für den Dollar.
Frankreich beabſichtigt, die Ausfuhr von franzöſiſchen Baumſtämmen
mit 60 Zentimeter Umfang am dünnſten Ende, ſowie von Grubenholz
nach Belgien zu verbieten, weil dasſelbe von da nach dem übrigen
Aus=
lande verkauft werden ſoll. Die belgiſche Regierung hat hiergegen in
Paris interveniert.
Belgien erhielt im Juni 226 864 Tonnen deutſche Reparationskohle,
während in den Vormonaten die Belieferungen ſich auf ein
Durchſchnitts=
minimum von 250 000 To. und mehr erſtreckten. Gewiſſe Induſtriezweige.
wie die Elektrizitäts= und Fenſterglasinduſtrie, wurden überhaupt nicht
mehr beliefert.
Nach Meldungen, polniſcher Blätter intereſſiert ſich eine größere
Gruppe engliſcher und amerikaniſcher Geldleute für die Ausnützung der
Waſſerkräfte Polens, in erſter Linie derjenigen Oſtgaliziens. Es beſteht
die Möglichkeit der Bildung eines ausländiſchen Konſortiums zur
Aus=
nutzung der Waſſerkräfte.
Infolge des ſchlechten Fremdenverkehrs und der ungünſtigen
Wirt=
ſchaftslage ſind die Einnahmen der ſchweizeriſchen Bundesbahnen im
erſten Halbjahr 1926 ſowohl im Perſonen= wie im Güterverkehr
zumück=
gegangen. Beim Perſonenverkehr betrug der Rückgang 1,03 Millionen,
beim Güterverkehr 2,39 Millionen Fr.
Die Automobilproduktion in den Vereinigten Staaten und Kanada
betrug im Juni d. Js. 338 542 Wagen gegen 394,700 Wagen im Mai
und 586 000 Wagen im Juni des Vorjahres.
Fünf weitere kleine Banken im Staate Florida mußten ihre Schalter
ſchließen.
mpfehlen
gemahlen . . 10 Pfund
10 Pfund
El Pfund
fein gemahlen
extra (
grober
garant.
reiner
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Zwangsverſteigerung.
Das nachſtehend bezeichnete Grundſtück, das zur Zeit der auch alsBeifahr Ang.
Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen des u. K67Gſchſt (19103fs
Bäckermeiſters Hermann Finger I!. in Ober=Ramſtadt
und deſſen Ehefrau Helene geb. Gotta im Grundbuch
eingetragen war, ſoll
Dienstag, den 21. September 1926, nachm. 31/, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer/Ich ſuche bis zum
219, verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwangsvoll=/Stenotywiltin
ſtreckung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 12. Januar 1926 in ſchreibt u. auch
Buch=
das Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des Verſtei= nimmt. Schriftliche
gerungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren, Angebote an Ernſt
ſind ſie ſpä eſtens im Verſteigerungstermin vor der Auf=Olitzſch, Marlt 3.
forderung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten!
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung/ Verkäuferin
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Ver=
teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläu= Feinloſt= Geſchäft für
bigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehen= m. Zeugnisabſchriften
des Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des u. Gehaltsanſprüchen
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des n. K 83 an die Ge=
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der ch äftsſtelle. 19147
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegen= Geb junge Dame
ſtandes tritt.
Darmſtadt, den 10. Juli 1926.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung des Grundſtüchs:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk VI., Band XX., Blatt 994, gebote unt. K 47 an
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Nummer 202
Wildgraf Hubertus.
Freitag, den 23. Zuli 1926
Seite 13
Roman von Peter Fides.
Nachdruck verboten)
„Wenn ich dann bitten darf, meine Herren, an die Gewehre!”
Hubertus Wildgraf zur Egede, Erb=, Lehn= und Gerichtsherr
auf der Standesherrſchaft Drehna mit Langenau, Karsdorf und
Döberitz, reckte ſeine mächtige, breitſchulterige Geſtalt höher in
den Hüften und ein kurzer, ſcharfer Blick=blitzte aus den
ſtahl=
grauen, unter buſchigen Brauen liegenden Augen hinüber nach
den Treibern, zwei Dutzend verwetterten, derben Geſtalten, neben
denen die vier Revierförſter Voigt, Mertens, Jendriezek und
Blaha ſtanden.
Der Drehnaer Jagdleiter, Oberförſter Stephan, hielt die
Karte in den Händen und gab die Inſtruktionen aus:
„Wir treiben alſo die „Steingabeldickung” von der Grenze
her nach Jagen 14, die Koppel wird erſt dann gelöſt, wenn der
Trieb angeblaſen iſt, und keinen unnötigen Lärm machen; es
genügt, wenn ab und zu ein Zweig geknickt wird, bei dam Froſt
ſind die Sauen ohnehin rege.
„Der letzte Trieb?” fragte Graf Heinrich Plaun auf Plaun
und zündete ſich umſtändlich eine ſchwere, ſchwarze Jmporte an.
„Jawohl.” H.bertus griff uach ſeiner Doppelbüchſe. Ich
denke, wir ſchaffen’s in einer Stunde, die Schlitten warten an der
Herzogswalder Landſtraße.‟ Dann trat er zu den anderen
Her=
ren, die neben der Strecke ſtanden.
General der Kavallerie a. D. Exzellenz von Dietfurth erzählte
zum viertenmale die Geſchichte der Doublette auf die beiden
Ueberläufer, Landrat von der Oſten=Sacken aus Herzogswalde
trat frierend von einem Bein auf das andere, Amtsrat Negendank,
der ſeit einem Vierteljahrhundert die Domäne Markersbach
be=
wirtſchaftete, war mit Herrn von Kleiſt auf Sörnewitz in ein
Geſpräch über die Kaliſtickſtoffdüngung bertieft und Herr Hanns
von Reppin ließ ſich auf Reppin von dem Diener, der die Teller,
Schüſſeln und Flaſchen in ſtrohgepolſterte Körbe packte, noch ein
Glas Rotſpon geben.
Graf zur Egede zog ſein Taſchentuch.
„Darf ich um Angabe der Strecke bitten, Exzellenz?”
„Zwei Ueberläufer.”
„Und ich einen zweijährigen Keiler,” meldete Graf Plaun,
deſſen weißer, wehender Schnurrbart ſeltſam von dem
Bordegur=
rot des Geſichtes abſtach.
„Herr Landrat von der Oſten?”
„Ein Alttier!”
„Ich dito!” ſchmunzelte der Amtsrat.
Herr von Kleiſt klenmte das Einglas feſt: „Ein zue jühriger
Reiler!”
„Und du, Hanns?”
„Einen Ueberläufer!”
Nun kam auch der Oberförſter heran:
„Voigt und Mertens haben je ein Schnialtier, ich ein Alttier
zur Strecke gebracht.”
„Sehr ſchön, und ich zwei Füchſe. — Hat einer der Herren
ein Stück angeſchweißt? Nein? Alſo, — wenn ich dann bitten
darf, wir zu folgen? und geſchoſſen wird nur auf Kahlwild,
Sauen und Raubwild, es ſei denn, daß der lauflahme
Vierzehn=
ender vorkommt.”
Herr von Reppin lachte.
„Mein Vierzehnender?” Und zu Exzellenz von Dietfurth
gewendet, ſagte er erklärend: „Ich habe nämlich im September
einen ganz Kapitalen angebleit. — leider, der Hirſch würde im
nächſten Jahre doch zurückſetzen.” —
Die Treiber hatten die offenen Holzfeuer gelöſcht und gingen
nun die lange B=Schneiſe hinunter, leiſe jaulten die ſtämmigen, i
rauhhagrigen Dachsbracken, und nur der Packer, ein rieſiger
Rüde Kreuzung zwiſchen Dogge und engliſchem Bloodhound,
ſchritt bedächtig neben Mertens her.
Graf Plaun bot dem Landrat eine ſeiner Zigarren an. „
Ver=
ſuchen Sie die mal, langt für nen ganzen Trieb.
„Danſe ſehr, Erlaucht, übrigens, ich bin nämlich zum
eiſten=
mal als Jagdgaſt in Drehna, woher kommt eigentlich der Titel
Wildgraf? Ich dachte erſt, es ſei ein Spitzname
Der Drehnger Jagdleiter, Oberförſter Stedhan,
hielt die Karte in den Händen ..
„Nee, ſehen Sie, das is noch ſo’n altes Ueberbleibſel von
anno Tobak. Wildgrafen, Pfalzgrafen, Raugrafen waren
ur=
ſprünglich Vaſallen der reichsfreien Fürſten im Gegenſatz zu den
Landgrafen, Markgrafen und Burggrafen, die reichsunmittelbar
blieben. — Aber hier paßt der Name wirklich, denn ein
gepfleg=
teres Freiwildbahnvevier finden Sie in Deutſchland ſchwerlich,
80 000 breußiſche Morgen, davon dreiviertel Wald — — er brach
ab, denn Hubertus war herangetreten und lüftete den ſchon etwas
ausgebleichten, graugrünen Filzhut mit dem Kranz von
Schnepfenfedern und dem bereiſten Gamsbart.
„Wenn ich bitten darf, Onkel? Weidmannsheik!”
„Weidmannsdank, lieber Junge!” Graf Plaun winkte dem
Landrat zu: „Auf nachher!”
Durch die Kronen der Kiefern fielen ſchräg die Strahlen der
tiefſtehenden Sonne warfen ſchwere ſchwarze Schlagſchatten auf
den Schnee und ließen die rauhen, riſſigen Stämme gleich
polier=
tem Kupfer aufleuchten. Droben, im Gezweig, neſtelten, mit den
Köpfen nach unten, ein paar Kreuzſchnäbel, krätſchend ſtrich im
Bogenflug ein Eichelhäher über die Schneiſe, daß man die
blau=
gebänderten Schwingenfedern erlennen konnte.
Exzellenz von Dietfuhrt ſtakelte ſteifbeinig neben dem
Jagd=
herrn her:
„Sagen Sie mal, es iſt ja indiskret, aber ſo ne Jagd muß
doch ne unheimliche Stange Gold koſten?”
Graf zur Egede lächelte.
„Ganz billig hat man das Vergnügen freilich nicht, dafür lebe
ich auch ſonſt ziemlich beſcheiden, halte mir keinen Rennſtall, kein
Auto
„Na, es gibt ſchließlich noch andere Paſſionen — in Ihren
Jahren
„Nicht, daß ich wüßte; mir genügen Wild und Wald
vollkom=
men, — — wollen Exzellenz bitte gleich hier ſtehen bleiben und
nur nach links ſchießen!“
„Danke ſehr — —” etwas verdutzt ſah der alte Herr
Huber=
tus nach. Doch da trat auch ſchon der dicke, joviale Amtsrat
heran.
„Exzellenz, wenn ich mir erlauben darf, darauf aufmerkſam
zu machen, Graf zur Egede hat gegen ſeine Frau die
Scheidungs=
klage eingereicht —
„Ei, Donnerwetter ja, daran habe ich im Augenblick wirklich
nicht gedacht, na, da bin ich ja ſchön in’s Fettnäppchen getreten —‟
Hubertus hatte den Oberförſter untergehakt.
„Wollen wir beide den Rückwechſel nehmen? Ja? Wiſſen
Sie, dort auf dem Grenzweg habe ich als dreizehnjähriger Bengel
mit Ihrer alten Perkuſſionsbüchſe meinen erſten Bock geſchoffen!”
„Ob ich das noch weiß, Herr Graf!”, Stephan ſchmunzelte:
„War ein ſehr, braver Sechſer mit 26 Ztm. Stangenhöhe, die
Krone bekam dann eine bronzene Medaille.”
„Ja, aber eigentlich, wenn ich ſo mein Jagdtagebuch
durch=
blättere, die Strecken ſind lächerlich gering, ganze 11 288 Stück
Wild in 25 Jahren.”
Aber was für kapitale Trophäen darunter!” meinte Herr
von Reppin. „Und alles in freier Wildbahn!”
Stimmt, die Menge machts nicht, — Hännschen, bleib‟
gleich mal hier, die Schneiſe iſt zwar verdammt ſchmal — —
Werd’s ſchon ſchaffen, mein Ater, na, Hals= und
Bein=
bruch!”
Die Herren bogen um die vorſpringende Dickungsecke.
„Herr Landrat von der Oſten und Herr Amtsrat, Sie ſtellen
ſich am beſten Rücken an Rücken, über den Kahlſchlag hin haben
Sie ja genügend freies Schußfeld, die Sauen nehmen gern den
Windwurf drüben an, wenn das Treiben abgeblaſen iſt, bitte
ich direkt nach dem Wegweiſer an der Herzogswalder Landſtraße
zu gehen.”
M. w.!” Amtsrat Negendank rammte die eiſenbeſchlagene
Spitze ſeines Jagdſtuhles in den feſtgefrorenen Boden. „Und
wo ſteht Herr von Kleſſt?”
„An der Schmalſeite —
Violette Lichter zitterden über den Schnee hin, purpurrote,
okergelbe, mattgrüne und orangeſarbene Streifen ſäumten den
weſtlichen Horizont, und wie ein huſchender Schatten geiſterte
ein graubraunes Sperberweibchen durch das Unterholz.
„So, Jochen, mach’s gut!” Hubertus drückte ſeinem
ehe=
maligen Regimentskameraden, Joachim, von Kleiſt, die Hand,
dann beugte er ſich vor: „Heute abend legen wir noch ne kleine
Bank, ganz ſolide natürlich
Der Sörnewitzer Majorutsherr behielt ſein Einglas im
Auge und lächelte:
„Kenn’ ich ſchon, mein Kerſchen!‟ Dabei ſchlug er auf die
linke Bruſttaſche ſeiner Joppe, under der ſich ein längliches Viereck
abzeichnete. „Ich habe mich vorgeſehen — für alle Fälle!”
Stephan ſtrich über ſeinen graumelierten, bis zur halben
Bruſt reichenden Vollbart:
„Hier drin werden die Leute ſchwer vorwärts zu bringen
ſein, namentlich bei dem Schnee, die ganze Dickung iſt mit
Gin=
ſter, Brombeeren und Wacholder verfilzt!”
„Tja — na, wir haben ja noch die Hunde
Auf dem Grenzweg ſtand die Treiberlinie ſchon ausgerichtet,
die vier Revierförſter hatten immer ſechs Mann zwiſchen ſich
verteilt.
So, Graf zur Egede ging bis zu einer kleinen Anhöhe,
„hier können wir bleiben, ich ſchieße nach rechts, Sie nach links
Dann hob er die Kupe und blies das Tpeiben an.
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