Einzelnummer 10. Pfennige
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Nummer 199
Dienstag, den 20. Juli 1926.
189. Jahrgang
Schlechte Ausſichten für Herriot.
* Paris, 19. Juli. (Priv.=Tel.)
Einer Havasmeldung zufolge wird Herriot noch im Laufe des
heutigen Abends ein Kabinett auf der alten Kartellgrundlage
gebildet haben. Man nennt hier bereits Namen des neuen
Ka=
binettes. So ſoll Herriot außer dem Miniſterpräſidium auch das
Auswärtige übernehmen. Als Finanzminiſter wird de Monzie
genannt. Weiter hört man Chautemps, Daladier, Dumesnil und
Painlevé, für das Handelsminiſterium Loucheur, für
öffent=
liche Arbeiten Le Trocquer. Dieſe Namen, die allerdings in
Einzelheiten noch nicht feſtſtehen, bezeichnen bereits den
Aktions=
radius, den Herriot für ſein Kabinett der Linken plant.
Dazu wird uns aus gut unterrichteten Kreiſen mitgeteilt, daß
die Verteilung der Portefeuilles durchaus noch nicht ſicher ſei.
Die Lage ſei vielmehr gegenwärtig durchaus peſſimiſtiſch zu
be=
urteilen. In gemäßigten Kreiſen werde das
Kabinettradi=
kaler Tendenz, das Herriot plane, abgelehnt, und man gebe
ihm, falls es überhaupt zuſtandekomme, höchſtens 48
Stun=
den Lebensdauer.
Eine Verbindung mit dem Nationalen Block
kommt überhaupt nicht mehr in Frage. Auch der Name Poincaré
iſt von der Liſte verſchwunden. Der Name de Monzies für das
Finanzminiſterium bedeutet keineswegs ein Programm, im
Ge=
genteil wird ſich Herriot auf die Beſchlüſſe der
Sachverſtändigen=
kommiſſion wohl ſtützen, die ja auch in ihren Grundlinien dem
Programm Caillaux zugrundelagen. Ueberhaupt richtete ſich der
überraſchende Vorſtoß Herriots, der zum Sturze Briands führte,
viel weniger gegen das ſachliche Programm, als gegen die
ver=
klauſulierte Forderung nach einer finanziellen Diktatur. Jetzt
aber iſt Herriot, nachdem ihn die Führer der Rechten verlaſſen
haben, die ſeiner Oppoſition gegen Caillaux zujubelten,
gezwun=
gen, mit den Sozialiſten zufammenzugehen und mit ihnen eine
Formel zu finden, die das bisherige Sanierungsprogramm mit
den Forderungen der Sozialiſten in eine Richtung bringt.
Wie=
viel dabei von dem Sanierungsprogramm noch übrig bleibt, wird
die Zukunft zeigen. Herriot hat eine Aufgabe übernommen, die
weniger denn je Ausſichten auf Erfolg hat. Kommt ſein Kabinett
zuſtande, ſo wahrſcheinlich nur deshalb, weil überhaupt ein
Ka=
vinett in dieſer ſchwierigen Situation zuſtandekommen muß und
weil Herriot auch die moraliſche Schuld für den Sturz des
vor=
gergehenden Miniſteriums trägt. Ueber
Herriots Finanzpläne
iſt aus ſeinen Beſprechungen ſoviel durchgeſickert, daß er die
Finanzierung unter Ablehnung ausländiſcher Anleihen von
in=
nen heraus beabſichtige. Das erworbene Vermögen
müſſe zur Amortiſierung der Schulden
heran=
gezogen werden, etwa durch eine Erbſchaftsſteuer
öder durch eine Ausnahmeſteuer auf den
Beſitz=
wechſel. Ueber Herriots Stellung zum
Waſhing=
toner und Londoner Schuldenabkommen erfahren wir, daß
er eine Ratifizierung nicht mehr für erforderlich
halte. Er ſei der Anſicht, daß die internationale
Schulden=
frige durch einen internationalen Schiedsſpruch geregelt werden
müſſe, der entweder von einem Ausſchuß beſtimmter Völker, vom
Völkerbund oder vom internationalen Schiedsgerichtshof
her=
kommra ſoll. Aus der Kammer verlautet, daß eine Reihe von
Abgeordneten, die mit der bisherigen Entwicklung der
Kriſe, d. h. mit der Ausſicht auf ein kartelliſtiſches
Kabinett, unzufrieden ſeien, die Abſicht haben, einen
Schritt der meiſten Abgeordneten bei Doumergue und Herriot zu
veranlaſſen, um die Bildung eines Miniſteriums der nationalen
Einigung und die Beendigung der Politik der Perſonen= und
Parteirivalitäten zu fordern. Im Senat nimmt
die feindliche Stimmung gegen ein Kabinett Herriot
infolge der Frankenbaiſſe noch zu. Man hält hier den Augenblick
für gekommen, Poincaré zu berufen, der einen Verſuch mit
einem unpolitiſchen Miniſterium machen müſſe, bevor im
äußer=
ſten Falle zur Kammerauflöſung geſchritten werde.
In=
zwiſchen beurteilt auch die Börſe die Ausſichten Herriots
mehr als peſſimiſtiſch. Am Deviſenmarkt nannte man
heute Paris gegen London am Vormittag mit 230 gegen 198 am
Samstag. Später ſchwankte der Stand zwiſchen 224 und 227.
Bezeichnend ſind aber bereits die Ultimokurſe. Ultimo Juli
wurde heute Paris gegen London mit 229, Ultimo Auguſt 233,
Ultimo September mit 240 gehandelt. Dieſe abgleitende Skala
beſtätigt die Ueberzeugung des Auslandes, daß an eine
Stabili=
ſierung des Franken nicht zu denken iſt. Im Gegenteil beſtärkt
ſich die Auffaſſung, daß Frankreich gleich denübrigen
Ländern den Weg der Inflation bis zur
äußer=
ſten Konſequenz der Währungsauflöſung zu
gehen haben wird. Es iſt klar, daß eine
Währung ohne diktatoriſche Maßnahmen
nicht zu ſigbiliſieren
iſt. Es iſt ebenſo klar, daß bei einer Stabiliſierungsaktion nicht
nur alle ſozialiſtiſchen Expermimente und Einflüſſe ausgeſchaltet
werden müſſen, und daß eine Aktion nur Erfolg verſpricht, wenn
ſie getragen iſt von dem guten Willen und der Mitarbeit der
Kreiſe von Handel und Induſtrie. — Die Nachrichten von dem
Sturz der Regierung Briand=Caillaux haben — wie New Yorker
Neldungen beſagen — in den Finanz= und Regierungskreiſen
Amerikas in gleicher Weiſe Ueberraſchung hervorgerufen. Man
iſt nicht nur überraſcht, ſondern auch verſtimmt. „Nur in dem
Glauben, daß das Kabinett Briand=Caillaux von längerer Dauer
EEin würde, hat das amerikaniſche Schatzamt mit dem franzöſi=
Reaierungskriſe.
ſchen Botſchafter über Zugeſtändniſſe zum Artikel 7 des
Schul=
den=Abkommens verhandelt. Man erklärt jetzt, daß Amerika zwar
nicht formell, wohl aber ſachlich nachgegeben hätte, denn es ſei
vorgeſehen geweſen, daß alle alliierten Zahlungen an Amerika
durch den Transferagenten gingen, ſo daß die deutſchen
Repara=
tionsleiſtungen durch den Agenten als franzöſiſche Schuldenraten
an Amerika weitergeleitet würden. Im Augenblick des
Nachlaſ=
ſens der deutſchen Zahlungen ließe ſich dann leicht eine
Ueber=
belaſtung der franzöſiſchen Zahlungen und infolgedeſſen einer
Gefahr für die franzöſiſche Währung herausdeuten, ſo daß auch
dieſe Zahlungen herabzuſetzen wären. Alle dieſe Pläne ſcheinen
jedoch nach der neuen Wendung der Dinge im Keime erſtickt.
Herriot begab ſich um 7 Uhr zu dem Präſidenten der
Repu=
blik, um ihm über den gegenwärtigen Stand ſeiner, Bemühungen
zu berichten. Nach einer halbſtündigen Unterredung erklärte er
den Journaliſten, er werde gegen halb 11 Uhr wiederkommen, um
ſeine endgültige Andwort zu geben, er erwarte noch die
telefo=
niſche Mitteilung zweier wichtiger, von Paris abweſender
Per=
ſönlichkeiten. In parlamentariſchen Kreiſen bezweifelt man, daß
es Herriot bis dahin gelungen iſt, ſein Kabinett zu präſentieren.
In parlamentariſchen Kreiſen hat die bisher bekanntgewordene
Liſte ſeines Miniſteriums keinen beſonders günſtigen Eindruck
gemacht. Man bezeichnet die Kombination als ein Kabinett der
Mittelmäßigen und ſieht nicht ein, welche beſonderen Fähigkeiten
de Monzie und Colrat mitbringen ſollen. Allgemeine
Ueberzeu=
gung iſt, daß ein derartiges Kabinett bereits am Tage ſeiner
Vor=
ſtellung von der Kammer geſtürzt würde.
Das neue Kabinett Herriot.
w. Paris, 19. Juli.
Das Kabinett Herriot iſt nunmehr gebildet. Die Beſetzung
der Miniſterien iſt folgende:
Herriot, Miniſterpräſidium und Auswärtiges (Räd.
Abg.),
de Monzie, Finanzen (Rad. Senator),
Chautemps, Inneres (Rad.)Abg.),
Painlevé, Krieg, (Soz. Rep. Abg.),
René Renauld, Marine (Rad. Sen.),
Loucheur, Handel (Rad. Abg.),
Daladier, öffentl. Unterricht (Rad. Abg.),
Quille, Landwirtſchaft (Unabh. Linke, Abg.),
Dariac, Kolonien (Ungbh. Abg.),
Pasquet, öffentl. Arbeit (Rad. Sen.),
Bonnet, Penſionen (Rad. Abg.),
Unterſtaatsſekretär ſind:
Jacqué, beim Finanzminiſterium — Schatzamt (Rad.
Abg.),
Morel, beim Finanzminiſterium — Budget (Rad.
Abg.),
Bazille, für techniſchen Unterricht (Rad. Abg.),
Malarme, für die Handelsmarine (Soz. Rep.),
Levaſſeur, für das Wohnungsweſen,
Lambert, für ein neu errichtetes Oberkommiſſariat
für Naturaliſierung und Auswanderung (Rad. Abg.),
Robaglia, für Luftſchiffahrt (Rad. Abg.),
Maitre, für Wiederaufbau (keiner Fraktion),
Dumesnil, für Krieg (Rad. Abg.).
Herriot hat ſich um 11 Uhr zu dem Präſidenten der Republik
begeben, um ihm ſein Miniſterium zu präſentieren.
Kritik an Malvg.
Innerhalb der Radikalen Partei haben ſich die
Meinungs=
verſchiedenheiten und Auseinanderſetzungen zwiſchen den
ver=
ſchiedenen Richtungen fortgeſetzt. In einer heute abgehaltenen
Sitzung wurde Malvy ſcharf angegriffen, weil er mit
75 radikalen Abgeordneten für die Regierung Briand geſtimmt
hat. Malvy verteidigte ſich energiſch. Er und ſeine Freunde
hät=
ten eine gefährliche Kriſe vermeiden wollen. Franklin Bouillon
wandte ſich wiederum gegen die Rolle Herriots und wies auf die
Notwendigkeit hin, ein Kabinett der nationalen Einigung zu
bilden. Die Verſammlung ging auseinander, ohne einen
Be=
ſchluß gefaßt zu haben.
Die republikaniſch=demokratiſche Linke ſtellte in einer
Ent=
ſchließung feſt, daß ſich in der Kammer wiederholt eine Mehrheit
gegen die ſozialiſtiſchen Pläne ergeben habe, und daß ſie
ent=
ſchloſſen ſei, jeder Regierung ihre Unterſtützung zu verweigern,
die durch Zuſammenſetzung und Programm nicht den Willen
be=
kunde, mit allen Republikanern zuſammenzuarbeiten. Die Gruppe
der Linksrepublikaner beſchloß, einer unter ſozialiſtiſchem Einfluß
ſtehenden Regierung die Unterſtützung zu verſagen.
Die radikale Linke faßte eine Entſchließung, wonach ſie ſich
durch den Eintritt eines ihrer Mitglieder ins Kabinett nicht
ge=
bunden fühle.
Der Frankenſiurz geht weiter.
Die durch den Sturz des Kabinetts Briand=Caillaux
hervor=
gerufene Unſicherheit hat heute an der Böſe wieder zu wilden
Kursſchwankungen geführt. Man nannte im freien
Ver=
kehr von Bureau zu Bureau zunächſt einen Kurs von London
gegen Paris mit 230. Später pendelte der Kurs des Franken
zwiſchen 225 und 235. Schon dieſe außerordentlichen
Schwankun=
gen zeigen wie nervös die internationale Finanzwelt durch den
ſchnellen Rücktritt Briands und Caillaux” geworden iſt.
ierung
Von unſerem Prager Korreſpondenten.
B. Prag, im Juli 1926.
Das Problem einer deutſch=tſchechiſchen Zuſammenarbeit iſt
durch die öffentliche Diskuſſion über das gemeinſame Vorgehen
der deutſchen Agrarier, Chriſtlichſozialen und Gewerbetreibenden
mit tſchechiſch=bürgerlichen Parteien bei der Abſtimmung über die
Einführung höherer landwirtſchaftlicher Zölle, bei der Regelung
der Prieſtergehälter und bei der Verhandlung über die Bedeckung
der Mehrerforderniſſe aus dem Titel der
Staatsangeſtellten=
beſoldung in den Vordergrund des politiſchen Intereſſes in der
Tſchechoſlowakei geſtellt worden. Aber auch das Ausland verfolgt
aufmerkſam die Enwwicklung des neuerlichen deutſchetſchechiſchen
Einigungsprozeſſes, deſſen poſitives Ergebnis die Möglichkeit
neuer politiſcher Kombinationen auf einer weſentlich breiteren
Bcſis als bisher ergeben würde. Die bisher von den
internatio=
nal eingeſtellten Parteien beider Lager unternommenen Verſuche
zur Schaffung einer Zuſammenarbeit, auf dem Boden der
Ge=
gebenheiten — von deutſcher Seite alſo unter Aufgabe der
ſtaats=
verneinenden Einſtellung gegen Zugeſtändniſſe wirtſchaftlicher,
kultureller und nationaler Natur von Seite der Tſchechen — haben
kein Ergebnis gezeitigt, trotzdem ſie immer wieder erneuert
wor=
den ſind. Es hat ſich gezeigt, daß die tſchechiſchen internationalen
Parteien, an ihrer Sritze die Sozialdemokraten, in Wirklichkeit
unfähig ſind, die Internationale des Wortes in die
Internatio=
nale der Tat umzuſetzen, denn die Verhandlungen über eine
Zuſammenarbeit ſcheiterten jeweils an dem ſtarren Feſthalten
der tſchechiſchen internationalen Gruppen an dem Gedanken des
tſchechiſchen Nationalſtaates, dem ſich nach ihrer Anſicht die
ande=
ren Völker vorausſetzungslos einzufügen haben, worauf erſt
Er=
örterungen über Zugeſtändniſſe an die Minderheitsparteien
mög=
lich geweſen wären, ein Anſinnen, das von den Deutſchen ohne
Unterſchied der Parteirichtung bisher mit Rückſicht auf
mancher=
lei ſchlechte Erfährungen abgelehnt werden mußte. Die
Gegen=
ſätze zwiſchen den feindlichen Lagern blieben alſo vor allem wegen
der Unnachgiebigkeit der tſchechiſchen Parteien — der nationalen
ſowohl als auch der „internationalen” — bis in die jüngſte Zeit
beſtehen, und es gelang keinem Politiker das Werk der
Herbei=
führung der Zuſammenarbeit der im tſchechiſch=deutſch=
ſlowaki=
ſchen Staate vereinigten Nationen.
Mit dem vielerörterten Eintreten der deutſchen ſogenannten
Zollparteien — Agrarier, Chriſtlichſoziale und Gewerbeparteiler —
für die von den tſchechiſchen Agrariern und Chriſtlichſozialen
ge=
forderten Geſetze (Zölle und Kongrua) iſt über Nacht eine ganz
neue Situation entſtanden, denn zum erſtenmal in der Geſchichte
des tſchechiſchen Staates hat ſich der Fall ereignet, daß die
Deut=
ſchen in die Lage kamen, über das Wohl und Wehe der Regierung
zu entſcheiden. Sie ſind infolge der ſozialiſtiſchen Oppoſition
gegen das Kabinett Cerny zum Zünglein an der Wage geworden,
denn von ihren Stimmen hing es ab, ob dieſe Regierung
weiter=
hin in Funktion bleiben konnte oder ihren Rücktritt verkünden
mußte. Die drei deutſchen Parteien haben ſich entſchloſſen, der
Regierung zu Hilfe zu kommen, ohne daß ſie freilich die
Oeffent=
lichkeit darüber aufgeklärt hätten, ob und welche nationalpolitiſche
Zugeſtändniſſe von tſchechiſcher Seite für dieſe Hilfeleiſtung
ge=
macht worden ſind. Das Stillſchweigen über die Verhandlungen
mit der Prager Regierung verſchärfte die Gegenſätze innerhalb
des deutſchen Lagers in unerfreulichſter Weiſe, und auch die
Ge=
rüchte, die von der Einſetzung eines deutſchen Miniſters wiſſen
wollen, waren nicht geeignet, den Peſſimismus der
Sudetendeut=
ſchen hinſichtlich eines Ausgleiches mit dem ſich bisher als
un=
verſöhnlich zeigenden Gegner völlig zu zerſtreuen.
Heute ſteht allerdings feſt, daß den Deutſchen tatſächlich
Zu=
geſtändniſſe gemacht worden ſind, wenn auch über das Ausmaß
der Kompenſationen noch nichts verlautbart. Um ſo größere
Be=
deutung gewinnt die Stellungnahme der tſchechiſchen Preſſe zur
Frage der Zuſammenarbeit. Die ſozialiſtiſchen Blätter lehnen
das Bündnis mit den Deutſchen mehr oder minder verblümt ab,
ebenſo die Organe der tſchechiſchen Nationaldemokraten; die
agrariſche und chriſtlichſoziale Preſſe auf tſchechiſcher Seite
be=
grüßt die Entwicklung der Dinge, iſt aber hinſichtlich der
Forde=
rungen der Deutſchen in ihren Aeußerungen ſehr vorſichtig. So
ſtellt ein chriſtlichſoziales tſchechiſches Abendblatt feſt, daß die von
verſchiedenen Blättern aufgeſtellte Behauptung, die Deutſchen
würden für ihren Eintritt in die Regierung wucheriſche
Forde=
rungen aufſtellen, nicht zutreffend ſei, denn es ſei nicht
anzuneh=
men, „daß die Deutſchen ſo kurzſichtige Politiker ſind”. In dem
Augenblick, wo ſie ſolche Bedingungen für ihren Eintritt in die
Regierung ſtellen würden, ſei jede parlamentariſche
Zuſammen=
arbeit mit ihnen ausgeſchloſſen. Zuverſichtlicher äußerte ſich der
ehemalige Landwirtſchaftsminiſter Hodza, der im
Vollzugs=
ausſchuſſe der tſchechiſchen republikaniſchen Partei eine Rede hielt,
in welcher er erklärte: „Wir wollen auf die wirtſchaftlichen,
wirt=
ſchaftspolitiſchen und ſtaatspolitiſchen Folgen dieſes unſeres
Schrittes — er meint damit das Zuſammengehen tſchechiſcher
Parteien mit deutſchen Gruppen auf parlamentariſchem Boden —
nicht vereichten, wir wollen auf dieſem Wege weitergehen. Wir
werden das nationalpolitiſche Syſtem unſeres Staates nicht
än=
dern, aber wir ſind überzeugt, daß wir im Rahmen unſerer
Kon=
ſtitution den Deutſchen dasjenige geben können, was ſie brauchen,
damit ſie ſagen können: wir ſind hier zu Hauſe, in unſerer Heimat!”
Die kommenden Monate werden zeigen, ob der jetzige
pſycho=
logiſche Umſchwung in einem Teil des tſchechiſchen Lagers von
Dauer ſein wird und ob die deutſchen Parteien, die es auf ſich
genommen haben, im Vertrauen auf die politiſche Anſtändigkeit
des Gegners — ein Vertrauen, das leider ſchon oft mißbraucht
worden iſt! — den Weg zur Verſtändigung zu bahnen, im Sinne
ihrer nationalen Sendung gehandelt haben. Verſetzt die Prager
Regierung ſie in die Lage, an den Staatsgeſchäften in einer Weiſe
teilzunehmen, die endlich der deutſchen Dreieinhalbmillionen=
Minderheit zu ihren Rechten verhilft, dann wird das
Sudeten=
deutſchtum vielleicht zu einer mehr aktiviſtiſchen Einſtellung
gegen=
über dem tſchechiſchen Staate zu haben ſein. Setzt eine künftige
tſchechiſche Regierung ſich über die Zuſagen des jetzigen Kabinetts
hinweg und richtet das bisherige deutſchfeindliche Syſtem
neuer=
lich auf Glanz her, dann muß dieſer Verſuch zum Ausgleich auf
deutſcher Seite der letzte geweſen ſein!
Seite 2
Oienstag, den 20. Zuli 1926
Nummer 199
Miniſterrat in Berlin.
Die Rückwirkungen. / Der Fall Germersheim.
Umgruppierungen im Auswärtigen Dienſt.
Um das Reichsehrenmal.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die in Berlin weilenden Miniſter ſind heute unter dem
Vor=
ſitz des Reichskanzlers Dr. Marx zu einer Beſprechung
zuſam=
mengetreten. Ueber den Inhalt der Ausſprache iſt nur ſoviel
be=
kannt, daß des Kabinett ſich vornehmlich mit außenpolitiſchen
Angelegenheiten beſchäftigte. Es dürften in erſter Linie der
Rück=
tritt des frarzöſiſchen Kabinetts und die damit verbundenen
Eventualitäten für Deutſchland eine nicht unbedeutende Rolle
geſpielt haben. Im gegewwärtigen Augenblick iſt für uns die
Demiſſion der Pariſer Regierung außerordentlich bedeutungsvoll,
da die Beſprechungen über die Rückwirkungen und
den Fall Germersheim in vollem Fluß ſind. Sie werden
dadurch erneut ins Stocken kommen und mindeſtens ſolange
ruhen, bis ſich die neue franzöſiſche Regierung wieder
einiger=
maßen eingearbeitet hat.
Außerdem ſtehen erhebliche Umgruppierungen im
deutſchen auswärtigen Dienſt bevor. Die endgültigen
Dispoſitionen über den Diplomatenſchub dürften bereits
ge=
troffen ſein, ſo daß ſich das Reichskabinett am Ende der Woche
nur noch einwal zur Veröffentlichung des Revirements
zuſam=
menfinden wird.
Bei der Reichsregierung iſt von dem Landeshauptmann der
Rheinprovinz, Horion, ein Telegramm eingelaufen, in dem auf
große Erregung in der rheiniſchen Bevölkerung
aufmerkſam gemacht wird, weil beabſichtigt iſt, das
Reichsehren=
mal in Mitteldeutſchland zu errichten. Dieſes Telegramm
bil=
dete den Gegenſtand einer Ausſprache im Kabinett. Irgendwelche
Beſchlüſſe wurden noch nicht gefaßt, da es ſich nur um eine
in=
offizielle Beſprechung handelte.
Der Fall Dorpmüller. — Die Walchnoten.
Montag nachmittag fand auch die vorgeſehene Ausſprache
zwiſchen dem Reichskanzler Dr. Marx und dem Vorſitzenden
des Verwaltungsrates der Deutſchen Reichsbahn v. Siemens
ſtatt, in der Herr v. Siemens die vertraulichen Beſchlüſſe des
Ver=
waltungsrates über den Fall Dorpmüller zur Kenntnis
brachte. Es wird angenommen, daß nunmehr der Konflikt in
zu=
friedenſtellender Weiſe gelöſt und die Wünſche beider Seiten
er=
füllt ſind. Am Abend trat das Kabinett zu einer nochmaligen
Sitzung zuſammen. Es beſchäftigte ſich zunächſt mit den Noten
der Interallierten Kontrollkommiſſion.
Reichs=
wehrminiſter Dr. Geßler hielt einen Vortrag über den
augen=
blicklichen Stand der Entwaffnungsfrage. Er unterbreitete dem
Kabinett Richtlinien zur weiteren Behandlung der Walchngten.
Dieſe Richtlinien wurden vom Kabinett akzeptiert. Ob es im
Anſchluß daran noch zu irgendwelchen Beſchlüſſen über den Fall
Dorpmüller gekommen iſt, war bis zum Redaktionsſchluß nicht
mehr feſtzuſtellen, da das Kabinett bis in die ſpäten
Abendſtun=
den hinein tagte.
Die deutſch=polniſchen Wirtſchaftsverhandlungen.
EP. Warſchau, 19. Juli.
Die polniſche Regierung hat beſchloſſen, die heute in Berlin
beginnenden Wirtſchaftsverhandlungen mit Deutſchland ſelbſt um
den Preis gewiſſer Konzeſſionen noch im Laufe des Sommers
zu Ende zu führen, da die Einſtellungdes
Wirtſchafts=
krieges und der Abſchluß eines Handelsvertrages
zwei unerläßliche Vorausſetzungen zu einer
er=
folgreichen Anleihepolitik ſind. Das Kabinett wird
jedenfalls nicht mehr in den Fehler Grabſkis verfallen, eine
aus=
ländiſche Anleihe zu ſuchen und gleichzeitig Zollkriege zu führen.
Die Bilanz des Außenhandels beſſere ſich; die Aufhebung
ein=
zelner Einfuhrverbote ſtehe bevor. — Die Verhandlungen mit
Deutſchland betreffen neben dem Handelsvertrag auch die
Ein=
ſtellung der Liquidationen der deutſchen Güter im ehemals
preu=
ßiſchen Gebiet. Bisher ſind an dieſem Punkt und dem
Nieder=
laſſungsrecht deutſcher Staatsbürger in Polen alle
Verhandlun=
gen geſcheitert. Die neue Regierung, die auf dieſem Gebiet
mate=
riell weniger ſtark intereſſiert iſt als die Koalition der
National=
demokraten und Piaſten ,dürfte nachgeben, wenn ſie gegenüber
der Bevölkerung und der Oppoſition die Form wahren kann.
Vom Tage.
Wie wir erfahren, wird Reichskanzler Dr. Marx
vorausſicht=
lich am Donnerstag dieſer Woche einen mehrwöchigen
Er=
holungsurlaub antreten.
Anfangs Auguſt werden drei engliſche Bataillone und
eine Vatterie im beſetzten Gebiet in die Heimat
ab=
rücken und durch friſche Truppen erſetzt werden, unter denen ſich auch
das Worceſter=Regiment aus Dover befindet. Der Abtransport erfolgt
über Trier—Antwerpen.
Infolge des Frankenſturzes haben ſich geſtern die meiſten
Pari=
ſer Lebensmittelgroßhändler geweigerr. Waren
abzugeben, da ſie gegenwärtig keine Papierfranken in Zahlung
nehmen wollen.
Der ruſſiſche Botſchafter in Paris Rakowski iſt in
Begleitung eines Botſchaftsſekretärs im Flugzeug nach Moskau
ab=
gereiſt.
Der Banknotenumlauf in Belgien betrug am 15. Juli
8946 Millionen Franken, was eine Erhöhung um 315 Millionen
gegen=
über der Vorwoche bedeutet. Die Nationalbank hat am 15. Juli genau
für eine Milliarde Schatzſcheine diskontiert.
Wie die Nachrichtenagentur „Italia Baſſa” wiſſen will, beſteht in der
Leitung der Popolari=Partei eine ſtarke Strömung ſür die
Auflöſung der Partei.
In der geſtrigen Seimſitzung erklärte Miniſterpräſident Bartels in
ſeiner Programmrede, daß Polen die Verhandlungen auf
Abſchluß eines Wirtſchaftsabkommens mit
Deutſch=
land energiſch zum guten Ende treiben werde.
Die Ratifikationsurkunden des Moſſulvertrags
ſind ansgetauſcht worden. Der engliſche Botſchafter Lindſay wurde
vom Präſidenten der türkiſchen Republik empfangen.
Wie aus Kalkutta gemeldet wird, iſt ein neues
Bomben=
lager von den indiſchen Behörden entdeckt worden. Des
ferneren hat die Polizei eine Reihe von Chemikalien, die zur Herſtellung
der Bomben dienen ſollten, entdeckt.
Man nimmt in Waſhington an, daß Mellon während ſeiner
Europareiſe mit mehreren engliſchen und deutſchen
Finanzleuten zuſammentreffen will, um in den laufenden
britiſch=
amerikaniſchen Bankintereſſen ein Zuſammenarbeiten mit Deutſchland
feſtzulegen.
Reichsminiſter a. D. Dr. Bell
der zum Reichsminiſter der Juſtiz ernannt und gleichzeitig mit
der Wahrnehmung der Geſchäfte des Reichsminiſters für die
beſetzten Gebiete beauftragt wurde.
Der kommende Linksblock. — Perſtändigung
der Republikaner?
Berlin, 19. Juli.
Unter dieſer Ueberſchrift veröffentlicht der frühere
Reichs=
kanzler Dr. Wirth im „Berliner Tageblatt” einen Artikel,
worin er von der Feſtſtellung ausgeht, daß es eine deutſche Linke
von einer einheitlichen Willensführung nicht gibt, und die
Mit=
teilung macht, daß im Hinblick auf die Schaffung einer Art
repu=
blikaniſcher Union Reichstagsabgeordneter Loebe, der
demokra=
tiſche Abgeordnete Ludwig Haas und er ſelbſt im kommenden
Frühjahr eine beſondere Aktivität entfalten wollen, um eine
ge=
meinſame Baſis für die Republikaner zur
Ver=
tiefung des Problems der deutſchen Republik und für die
poli=
tiſche Auswirkung der republikaniſchen Bewegung in
Deutſch=
land zu mechen.
Eine mtſteriöſe Angelegenheit
Pereitelte Zollhinterziehung. — Die Rolle der
Kontrollkommziſſion.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Chef der Interalliierten Kontrollkommiſſion in Berlin,
General Walch, deſſen Name in den letzten Tagen in aller Munde
war, ſcheint in einer vorläufig noch recht dunklen Affäre eine
höchſt myſteriöſe Rolle zu ſpielen. Mit der Verkleinerung der
Militärkontrollkommiſſion ſind erhebliche Kantinenbeſtände,
namentlich Wein und Likör freigeworden, die an die ehemaligen
Kantinenwirte übergingen und von dieſen anſcheinend im freien
Handel, weiterverkauft werden ſollten. Von dieſer
Eigentums=
übertragung hatte das Zollamt Charlottenburg Wind bekommen
und ſich veranlaßt geſehen, die vorhandenen Weinbeſtände zu
be=
ſchlagnahmen. Nach der „Voſſiſchen Zeitung” ſollen 3000 Flaſchen
mit Laſtkraftwagen abtransportiert worden ſein. Herr Walch hat
daraufhin ſofort eine heftige Beſchwerde beim Auswärtigen Amt
eingereicht und darauf hingewieſen, daß das Recht der
Exerri=
torialität, das die Kontrollkommiſſion genießt, verletzt worden ſei.
So wie der franzöſiſche General die Sache darſtellt, ſcheint
ſie aber nicht zu liegen. Es ſieht eher ſo aus, als ob er in der
Angelegenheit eine recht myſteriöſe Rolle ſpielt, die ſowohl gegen
die guten Sitten, als auch gegen das von ihm zitierte Recht der
Exterritorialität verſtößt. Nach unſeren Informationen ſollen
angeblich, als die Zollbeamten ſich an den Wein und die Liköre
heranmachten, die Kantinenwirte den Verſuch gemacht haben
— ob mit Erfolg weiß man nicht — die Beſtände an die
Kontroll=
kommiſſion wieder zurückzuübereignen, um ſie vor dem Zugriff
der Zollbehörden zu bewahren. Aufzuklären iſt noch, ob die
Zoll=
beamten eine Ware beſchlagnahmten, die ſchon nicht mehr
Eigen=
tum der Kontrollkommiſſion war, oder eine Ware, die bereits
wie=
der zum Beſitzſtand der Kommiſſion gehörte. Zur zollfreien
Ein=
fuhr der Weine und Liköre war die Kommiſſion berechtigt, da ſie
auf Grund der Exterritorialität den bei uns geltenden Rechten
nicht unterworfen iſt. Verzollt mußte der Wein aber werden, als
er aus ihrem Beſitz ausſchied.
Bedenklich an der ganzen Angelegenheit iſt nun, daß ein
her=
vorragendes Mitglied der Kommiſſion ſich ſchützend vor
Per=
ſonen zu ſtellen verſuchte, die offenſichtlich Zollhinterziehung
be=
gehen wollten oder auch bereits begangen haben. Der Hinweis
des Generals Walch darauf, daß die 3000 Flaſchen
beſchlagnahm=
ter Weine und Liköre für die Soldaten der Kommiſſion beſtimmt
ſind, iſt auch nicht ſtichhaltig, da Soldaten ſelbſt kaum noch in
Berlin ſind, abgeſehen von den Burſchen der 30 Offiziere. Das
ganze Perſonal der Kommiſſion dürfte vielleicht 150 Köpfe ſtark
ſein, ſodaß auf jeden einzelnen ein recht anſehnliches Quantum
käme. Die Affäre iſt zurzeit noch ſehr unklar und undurchſichtig,
ſodaß eine weitere Klärung unbedingt erforderlich ſcheint
nament=
lich auch nach der Richtung, ob Herr Walch ſelbſt ſich hat
Hand=
lungen zuſchulden kommen laſſen, die unſerer Regierung eine
Handhabe geben, ſeine ſofortige Abberufung zu verlangen.
Die deutſchen Badegäfte verlaſſen Blankenberghe.
Aus dem belgiſchen Badeorte Blankenberghe zurückkommende
Kölner Familien erklärten einem Preſſevertreter gegenüber, daß
nachdem in den letzten Tagene die Deutſchen vielfachen
Ueber=
griffen ſeitens der Bevölkerung ausgeſetzt waren, ſie jetzt
flucht=
artig das belgiſche Bad verlaſſen und ihre Landsleute dringend
warnen, dieſes Bad zu beſuchen. Zuſammenſtöße find am
bel=
giſchen Nationalfeiertag nur in Blankenberghe vorgekommen. In
Oſtende, Heyſt, Maria Kerke; Middel=Kerke undranderen bekgiſchen
Badeorten war das äußere Bild des Strandlebens unverändert,
Die Kölner Familien erklärten übereinſtimmend, daß die
amt=
lichen Stellen Blankenberghes ſich energiſch ſür den Schutz der
bedrängten deutſchen Badegäſte einſetzten. Indeſſen war am
Mittwoch abend nach 8 Uhr die Stimmung der aufgeputſchten
Belgier und Franzoſen am Strande derart, daß man das
Schlimmſte hätte befürchten müſſen, wenn die Deutſchen nicht
einſichtsvoll genug geweſen wären, und in irgend einem Hotel
—wenn ſie ihr eigenes nicht mehr erreichen konnten — Zuflucht
geſucht hätten, wo ſie ſich bis gegen Mitternacht aufhielten. Unter
den hetzenden Perſonen tat ſich beſonders ein, Mann in
Portier=
kleidung hervor, der mit zahlreichen Hetzern feſtgenommen wurde,
Die Affäre Gaida.
Im Zuſammenhang mit der myſteriöſen Affäre des
tſchecho=
ſlowakiſchen Generalſtabschefs, General Gadja, hat die polniſche
Polizei bei mehreren Perſönlichkeiten, deren Beziehungen zu Prag
bekannt ſind, Hausſuchungen vorgenommen. Einige Perſonen,
darunter zwei Journaliſten, wurden verhaftet. Gegen Gadja wird
bekanntlich die Beſchuldigung erhoben, während des
polniſch=
ruſſiſchen Krieges einem bolſchewiſtiſchen Emiſſär in Paris
mili=
täriſche Informationen über Polen gegeben zu haben.
*Die Porzellanſchau in Selb.
Von Dr. Ernſt Zeh.
Selb? Wo liegt das? Nicht ſo weit weg wie Riviera und
Adria! In einem fichtelgebirgiſchen Waldwinkel des öſtlichen
Oberfranken liegt die bayeriſche Stadt Selb. Die Bahnlinie Hof
—München, der vom Norden nach dem Süden führende
Haupt=
ſtrang, ſtreicht hart daran vorbei. Von Wunſiedel, der Stadt
Jean Pauls, oder von Hof aus iſt Selb in einer Stunde
Bahn=
fahrt zu erreichen. In den erſten Tagen dieſes Monats konnte
Selb das 500jährige Stadtjubiläum feiern. Und als
einzig=
artige Krönung dieſer Feier wurde in der „Staatlichen Fachſchule
für Porzellan=Induſtrie in Selb” eine Porzellanſchau eröffnet,
die nicht nur als lokale Selber Angelegenheit, ſondern als eine
künſtleriſche Darbietung von höchſtem Rang gewertet werden
muß, die ganz Deutſchland angeht. Deutſchland ſteht in dieſem
Jahr mit der „Geſolei” in Düſſeldorf und der „Internationalen
Kunſt= und Gartenausſtellung” in Dresden an der Spitze des
internationalen Ausſtellungsweſens. Und der Beſuch von
Düſſel=
dorf und Dresden hat jeden bereichert. Wer nun noch eine
er=
friſchende „Nachkur” machen will und kann, der beſuche die Selber
Porzellanſchau! Großzügiges iſt in Düſſeldorf und Dresden
zu=
ſtande gekommen, Intimes in Selb.
Selb iſt zwar kein Rothenburg, kein Nördlingen oder
Dinkels=
bühl. Aber Selb kann ſich einer Ausnahmeſtellung unter allen
deutſchen Städten rühmen: Selb iſt die Porzellanſtadt nicht nur
Deutſchlands, ſondern Europas. In den Selber Porzellanfabriken
qualmen 66 Hochöfen und röten mit den meterhoch
herauszüngeln=
den Flammen des Scharffeuers den nächtlichen Himmel. Ein
grandioſes Schauſpiel der Arbeit, ein Symbol, daß alles Edle,
wie es auch das Porzellan iſt, durch läuterndes Feuer muß. Die
mit Rauch geſchwängerte Atmoſphäre gehört zu Selb. Doch wie
ein Rieſenſanatorium ſteht der ernſte fichtelgebirgiſche Hochwald
rings um die Stadt, nach des Tages Mühen den Lungen der
Porzelliner reinſte Waldluft zuzuführen.
Außergewöhnlich war der wirtſchaftliche Aufſchwung Selbs
in den letzten Jahrzehnten. Im Jahre 1856, ein Jahr nach der
Zerſtörung der größten Porzellanfabrik der Welt, der kaiſerlichen
chineſiſchen Manufaktur in Ching=te=Chen, durch die
Taiping=
rebellen, brannte die noch arme Weberſtadt Selb faſt vollſtändig
nieder. Unbeſchreibliches Elend herrſchte. Da gründete noch im
Brandjahr Lorenz Hutſchenreuther, der Sohn des
Porzellan=
fabrikanten Karl Magnus Hutſchenreuther, der bereits im Jahre
1814 in dem nahe gelegenen Hohenberg an der Eger die erſte
gberfränkiſche Porzellanfabrik ins Leben gerufen hatte, die älteſte
Porzellanfabrik in Selb mit 50 Arbeitern und einem Rundofen.
Raſch blühte noch unter Lorenz Hutſchenreuther dieſe erſte Selber
Porzellanfabrik empor. Der wirtſchaftliche Erfolg, der L.
Hutſchen=
reuther beſchieden war, reizte die Unternehmungsluſt anderer.
In raſcher Folge erhoben ſich in Selb neue Porzellanfabriken;
1864 baute Jakob Zeidler die Fabrik Bahnhof=Selb, 1868 richtete
Joſ. Rieber eine Porzellanmalerei ein, ebenſo im Jahre 1880
der jetzige Geheimrat Dr. ing. h. c. Ph. Roſenthal eine kleine
Malerei im Erkersreuther Schloß, aus der ſchon in einigen
Jahren das große Selber Werk hervorgehen ſollte, 1884 gründete
Hr. Krautheim ſeine Malerei, die ſich ſpäter zur Porzellanfabrik
„Krautheim und Adelberg” vergrößerte, 1890 baute P. Müller
ſeine Fabrik 1896 begann Franz Heinrich mit einer Malerei, aus
der ſich der jetzige Großbetrieb entwickeln ſollte, 1906 wurde die
ebenfalls als Malerei begonnene Fabrik „Gräf u. Krippner”
er=
richtet, 1920 in dem zu Selb gehörigen nahen Erkersreuth die
Porzellanfabrik „Gebr. Hofmann” 1923 die „Oberfränkiſche
Por=
zellanfabrik Erkersreuth” heute im Beſitz der Maſchinenfabrik
Zollfrank. In rund 70 Jahren hatte ſich Selb zur „Stadt des
Porzellans” aufgeſchwungen. Die Lage der Stadt Selb, der
Unternehmungsgeiſt und der Fleiß ihrer Bewohner waren ihr
Schickſal. Das nahe gelegene Böhmen lieferte das Kaolin, die
Porzellanerde und die für die Kapſelnherſtellung notwendigen
Rohkaoline und Tone, der große Selber Forſt das
Brennmate=
rial, das Holz, das bald von der Feuerung mit ebenfalls
böh=
miſcher Stein= und Braunkohle abgelöſt wurde. Heute leben
von den 13000 Bewohnern der Stadt Selb 11000 allein von der
Porzellanfabrikation. Selb produziert von der geſamten deutſchen
Porzellanerzeugung allein 18 Prozent. Ja, dank der
überragen=
den Stellung der Firma Ph. Roſenthal u. Co. A.=G. auf dem
Gebiete der Iſolatorenherſtellung nimmt Selb an dem
Geſamt=
wert der deutſchen Elektro=Porzellanausfuhr mit 28 Prozent teil.
In der 1909 gegründeten „Selber Fachſchule für
Porzellan=
induſtrie” werden nun in dieſem Monat die Leiſtungen der oben
aufgezählten Porzellanfabriken zum erſten Male geſchloſſen der
Oeffentlichkeit gezeigt. Und die Oeffentlichkeit, das deutſche Volk
und alle ausländiſchen Freunde des Selber Porzellans, dürfen
mit berechtigtem Stolz aufgerufen werden zum Beſuch dieſer
Porzellanſchau. Keine bloße Muſterſchau wie auf der Leipziger
Meſſe! Auch keine Muſeumsſchau! Was Selb mit dieſer
Aus=
ſtellung bietet, iſt etwas Einzigartiges, nur an Ort und Stelle
Erlebbares: das von einem hochbegabten, echt künſtleriſch
empfin=
denden Menſchen zur kriſtalliniſchen Form organiſierte
blut=
warme kultürelle Leben einer Stadt, der Porzellanſtadt Selb.
In den 29 Räumen ſeiner Fachſchule bietet Direktor Profeſſor
Klee die Erzeugniſſe ſämtlicher Selber Porzellanfabriken in einer
ſo reſtlos künſtleriſchen Aufmachung den entzückten Augen dar,
daß alle, die beruflich mit Ausſtellungen zu tun haben, eiligſt
nach Selb fahren ſollten, dieſes Kabinettſtück einer Ausſtellung
kennen zu lernen: Muſeumsleute, Händler, Sammler,
Kera=
miker, Innenarchitekten, Hoteliers, Hausfrauen, ſie alle würden
die Selber Porzellanſchau nicht ohne reichſte Anregung verlaſſen.
Klee zeigt uns erſt in dieſer Ausſtellung, was Porzellan wirklich
iſt, wie es erſt in einer künſtleriſchen Umgebung zur höchſten
Ent=
faltung ſeiner brillanten Eigenſchaften kommen kann. In ein
wahres Feenſchlößchen, juſt wie es für das ſchimmernde,
tril=
lernde, jubilierende, feſtliche Porzellan paßt, hat Prof. Klee unter
Aſſiſtenz ſeiner Lehrerſchaft ſeine Fachſchule verzaubert mit den
einfachſten Mitteln, ohne zu verſtimmenden theatraliſchen und
hiſtoriſierenden Mätzchen zu greifen. Der raffinierteſte Regiſſeur
hätte es nicht beſſer machen können. Jeder Ausſtellungsraum
erleſenſte „ſichtbare Kammermuſik!” Vielleicht kommen, angeregt
durch dieſe Selber Porzellanſchau, Freunde des Porzellans
wie=
der auf den gar nicht ſo ungewöhnlichen Gedanken, ſich moderne
Porzellankabinette im intimen Stil der Selber Ausſtellung
anzu=
legen, wie ſich einſt im 18. Jahrhundert der Hochadel ohne die
glitzernden Porzellankabinette gar kein repräſentatives Leben
den=
ken konnte. Das Tageslicht findet in den Räumen der Selber
Porzellanſchau nur Eingang in farbiger Brechung durch die
ſpar=
ſam angebrachten, künſtleriſch gemeiſterten bunten Glasfenſter des
Prof. J. Goller (Dresden). Elektriſches Licht flutet in milder
Streuung von entſprechend aufgeſtellten Beleuchtungskörpern über
feſtlich gedeckte Tiſche, beſtrahlt magiſch in Niſchen und Kojen auf
ſilbergrauem Rips ſtehende erleſene Selber Porzellane. Klee weiß
um die geheimen Geſetze nicht nur komplementärer Farben,
ſon=
dern auch komplementärer Werkſtoffe.
Alle Einzelobjekte dieſer Ausſtellung aufzuzählen und zu
würdigen, würde den Rahmen eines Berichtes ſprengen. Man
ſchaut und iſt beglückt von dem künſtleriſchen Geiſt in Form und
Farbe, von dem äſthetiſchen Feingefühl, das dieſe Erzeugniſſe der
Selber Porzellaninduſtrie geſtaltete von zarten Doſen mit
Chi=
noiſerien in Korallenrot und Gold bis zu jener zenterſchweren,
nach phyſikaliſchem Geſetz konſtruierten und gerade deshalb gleich
einer indiſchen Dagoba ſo ſinnfällig äſthetiſch=organiſch
aufgebau=
ten „Rieſendurchführung” für elektriſche Hochſpannungen, wie ſie
aus der Elektro=Porzellan=Abteilung von Ph. Roſenthal
hervor=
gegangen iſt. Wer der Anweiſung des gedruckten Führers folgt
und ſeine Wanderung beginnt im Ausſtellungszelt der für die
Porzellaninduſtrie notwendigen Behelfsmaſchinen, die in Selb
ſelbſt von den Spezialfabriken „Gebr. Netzſch” und „Heinrich
Zeidler” hergeſtellt werden, wer ſich etwas vertraut macht
mit der Aufbereitung der ausgeſtellten Rohmaterialien, wer
Nummer 199
Dienstag, den 20. Juli 1926
Seite 3
Die Moſchee in Paris.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 19. Juli.
„Allah il Allah! Es gibt keinen Gott außer Allah!”
verkün=
det der Muezzin von dem hohen, blendend weißen Minarett in
— Paris. Ja, in Paris wird es verkündet, daß Allah der einzige
Gott iſt. Es verlautet, daß der berühmte Mufti von Conſtantine
zum Mufti von Paris ernannt wurde
Einem Triumphzuge ähnlich, nähert ſich die große bunte
Menſchenmenge. Da iſt Seine Majeſtät der Sultan von Marokko,
die Edlen und die Garde. Iſt das eine Verzauberung oder
viel=
leicht eine Filmaufnahme? In Paris iſt alles möglich. Manchmal
ſieht ja dieſe Stadt wie aus Kuliſſen gebaut aus. Aber diesmal
iſt alles Wirklichkeit, ernſte Wirklichkeit, ſogar politiſches Ereignis.
Die Moſchee iſt Wirklichkeit, der Sultan, die ſchwarze Garde, der
Muezzin und der Mufti, ſie alle ſind vorhanden. Und die meiſten
von ihnen haben das erſtemal ihre Heimat verlaſſen, um die
Pariſer Wohnſtätte Allahs einzuweihen.
Die Moſchee, die nach fünf Jahren Arbeit vor kurzem
fertig=
geſtellt wurde, ließ ſchon manches von ſich hören. Sie wurde von
den erſten franzöſiſchen Architekten gebaut und von den beſten
marokkaniſchen Künſtlern verziert. Sie ſoll eine der ſchönſten und
größten der neueren Moſcheen ſein. In einem ſchönen und
ziem=
lich innnenliegenden Viertel von Paris iſt ſie mit einer kleinen
mohammedaniſchen Welt umgeben. Das eigentliche
Moſchee=
gebäude iſt kuppelförmig und macht von Innen geſehen noch
mehr den Eindruck der Größe und Breite als von außen her. Es
wird von einer orientaliſchen Ruhe und Würde beherrſcht und
wirkt angenehm und wohltuend inmitten des Lärms und
fieber=
haft vibrierenden Lebens. Der Boden iſt mit weichen Matten
und Teppichen bedeckt, die Wände mit künſtleriſchen Schnitzarbeiten
geſchmückt. Verſe und weiſe Sprüche des Korans in prachtvoller,
farbiger Inſchrift. Schlanke Alabaſterpfeiler, an die Alhambra
und vergangene arabiſche Größe erinnernd. Wunderbares
Holz=
ſchnitzwerk des Plafonds, unermeßliche Tiefe und
Undurchdring=
lichkeit darſtellend. Das Werk von Hunderten von arabiſchen
Handwerkern, die auf einem wahren Künſtlerniveau ſtehen. Die
kleine Niſche, der Mihrab, der die Richtung nach Mekka zeigt, iſt
wie mit einem feenhaften Schleier glänzender Alabaſterſpitzen
umwoben, neben dem Mihrab die Eſtrade des Imams, des
Prie=
ſters. Von der zederbedeckten Kuppel ſtrömt der wunderbare
Ge=
ruch des marokkaniſchen Holzes. Ein zartes Licht, von oben
kom=
mend, beleuchtet die ganze Moſchee. Ruhig, verträumt, einfach
und doch farbenreich, ein Stück Tauſend und eine Nacht im
Her=
zen von Frankreich.
Der Eindruck, den die Moſchee auf den Zuſchauer macht,
wurde noch viel lebhafter, als der Sultan von Marokko in ſeiner
Eigenſchaft als Oberprieſter und Kalif erſchien. Eine ſtarke, hohe
Geſtalt in ſchneeweiße Seide — Djellaba — gehüllt. Aehnlich
gekleidet ſeine zahlreiche Gefolgſchaft. Voran El Mokri, der hagere
Großvezier, Ben Gabrit, „Miniſter von Frankreich” und
Ver=
walter der Kirchengüter und heiliger Stätten des Iſlams,
da=
neben auch Dramatiker — ſein Stück wird jetzt im Théatre de la
Madeleine aufgeführt. Die Geſandten Aegyptens, Afghaniſtans,
der Türkei, die Reichen von Damaskus, die Vornehmen Algiers
und Indiens, die kriegeriſchen Häuptlinge Marokkos — geſtern
noch Feinde, heute ſchon Freunde, wie man hier zu ſagen pflegt.
Und unter all dieſen glänzenden und bunten Geſtalten
verſchwin=
den aber auch die mehr grauen nicht, denn ſie ſind auch
repräſen=
tative Perſönlichkeiten . . . Doumergue, der ewig lächelnde
Prä=
ſident der Republik, Herriot, der Präſident der Kammer, Miniſter,
Gouverneure und hohe militäriſche Würdenträger. Beim
Ver=
laſſen der Moſchee Militärmuſik. Gleichzeitig ſpielen auch die
aus Fez mitgebrachten Muſiker des Sultans auf. Sie ſind eine
Sehenswürdigkeit in ihren glänzenden, bunten Seidenkleidern,
wahrhaft exotiſche Geſtalten. Man iſt von ihnen entzückt noch
mehr als von der auf prächtigen arabiſchen Roſſen ſtolzierenden
ſchwarzen Garde.
Es dreht ſich alles um den Sultan. Böswillige meinen, daß
er als Sieger in Paris einzog. Alte Pariſer klagen, daß man
wegen der Moſchee die Kirchen vergißt. Das ſoll boshaft klingen,
aber es ſteckt doch etas Wahres in ihren Klagen. Denn das
wahre Paris blickt auf alles Neue befremdet und verſtimmt. Und
doch iſt Paris durch die Moſchee reicher geworden. Dieſer
orien=
taliſche Bau paßt gut in dieſes bunte Babel hinein.
Das engliſch=franzöſiſche
Schulden=
abkommen vor dem Unterhaus.
Erklärungen Churchills.
w. London, 19. Juli.
„Im Unterhaus begannen heute die Verhandlungen über das
engliſch=franzöſiſche Schuldenabkommen. Eingeleitet wurden die
Beſprechungen mit einer Rede des liberalen Abgeordneten
Wed=
gewood Benn, der ſeinem Bedauern darüber Ausdruck gab, daß
England ſeine Poſition als Gläubigerſtaat nicht dazu benutzt habe,
von den Schuldnerſtaaten eine Herabſetzung ihrer Tarife und eine
Verminderung ihrer Rüſtungen zu verlangen. Sodann ergriff
der konſervative Abg. Young das Wort zu einer Rede, worin er
insbeſondere die Vereinigten Staaten kritiſierte. Er erklärte
u. a., er wolle keine bitteren Gefühle hervorrufen, aber die
Tat=
ſache dürfe nicht unbekannt bleiben, daß ſchon in kurzer Zeit
ſämt=
liche Reparationszahlungen nach den Vereinigten Staaten fließen
werden. Amerika habe ſich an dem Krieg beteiligt, um die
ge=
meinſame Sache zu vertreten, um gemeinſame Ideale zu
vertei=
digen. Wenn jetzt die Vertreter einer gewiſſen Gruppe den rein
wirtſchaftlichen Charakter der Kriegsſchulden betonten, ſo begehen
ſie ein großes hiſtoriſches Unrecht und geben außerdem einen
grundfalſchen Begriff von dem wahren Geiſt der amerikaniſchen
Nation.
Das Mitglied der Arbeiterpartei Snowden, der ehemalige
Schatzkanzler im Kabinett Macdonald, erklärte, man könne das
Abkommen Churchills mit Caillaux nicht als befriedigend
an=
erkennen. Das Abkommen erfülle die von ihm ſelbſt und ſeinen
Vorgängern feſtgelegten Bedingungen nicht. Geſtützt auf ein
umfangreiches Zahlenmaterial erklärte Snowden, Amerika habe
von Frankreich das Doppelte des Betrages erhalten, den
Frank=
reich tatſächlich ſchulde. Von Italien habe dieſes Land ebenfalls
mehr erhalten, als der ſchuldige Betrage ausmache.
Demgegen=
über erhalte England von Frankreich wenig mehr als den
eigent=
lich ſchuldigen Betrag und von Italien noch weniger, Snowoden
berührte dann die franzöſiſche Finanzlage und erklärte, die
Län=
der Europas müßten Frankreich zu Hilfe kommen, wie dies bei
Deutſchland, Oeſterreich und Ungarn geſchah. Wenn man für
Frankreich nicht ebenfalls einen Dawesplan ſchaffe, ſo könne das
Schuldenabkommen Curchills überhaupt nicht viel Wert haben.
Churchill erwiderte unter anderem: Ich will keinen
Augen=
blick verhehlen, daß ich in bezug auf die Sicherheitsklauſel Caillaux
Zugeſtändniſſe gemacht habe. Zwar eigentlich nicht gern.
Andern=
teils darf man aber auch nicht die Bedeutung dieſer
Zugeſtänd=
niſſe übertreiben. Die dem Abkommen beigefügten Anlagen geben
Frankreich allerdings das Recht, die Frage der Prüfung ſeiner
Zahlungsfähkigkeit aufzuwerfen, ſobald die deutſchen Zahlungen
vollkommen oder zu einem weſentlichen Teil ausbleiben.
Verhaftung von Oppoſitionsführern in Griechenland.
Pangalos hat die Zurüchweiſung ſeines Angebots, die ihm
von ſeiten der Oppoſition widerfuhr, durch drakoniſches
Ein=
ſchreiten beantwortet, indem er die Verhaftung der wichtigſten
oppoſitionellen Führer verfügte. Heute morgen wurde der
ehe=
malige Miniſterpräſident Milalakopulos verhaftet. Ferner
wur=
den Haftbefehle erteilt für Papanaſtaſiu, Canfandaris und den Chef
der Gunaris=Partei Tſaldaris. Weiter wurde der Herausgeber
der Zeitung „Heſtva” in Gewahrſam genommen. Die
angeord=
nete Verhaftung von Papanaſtaſiu konnte aber nicht durchgeführt
werden, da dieſer rechtzeitig geflohen war.
Der Prozeß gegen die türkiſche Amſturzpartei.
EP. Angora, 19. Juli.
Nach Abſchluß des Prozeſſes gegen die Attentäter in Smyrna
wird nunmehr getrennt davon in Angora gegen die
Umſturz=
partei verhandelt.
Im Verlaufe der polizeilichen Durchſuchung eines Hauſes in
Stambul hat man wichtige Dokumente vorgefunden, die für die
letzte Tätigkeit der Mitglieder des früheren „Komitees für
Ein=
heit und Fortſchritt” ſchwer kompromittierend ſind. Es geht
dar=
aus hervor, daß dieſe bereits ſeit 1921 im geheimen gegen die
Regierung in Angora ſich betätigten. Unter den Dokumenten
befinden ſich einige, in denen in verhüllter Weiſe von einem
Staatsſtreich und dem Sturz Muſtapha Kemal Paſchas die Rede
iſt. Aus der Unterſuchung der Dokumente geht hervor, daß die
Anhänger des Komitees auch verſucht haben, Offiziere für ihre
Zwecke zu gewinnen. Der Plan zu dem geſcheiterten Attentat in
Smyrna ſoll nach den bisherigen Unterſuchungen aus den Kreiſen
der Partei „Einheit und Fortſchritt” ſtammen, während die
An=
hänger der „Republikaniſchen Fortſchrittspartei” nur dazu
ge=
dient haben dürften, die Wachſamkeit der Polizei zu täuſchen.
Der Sowjetflieger in Berlin.
Der mißglückte Flug.
* Berlin, 19. Juli. (Priv.=Tel.)
Der ruſſiſche Sowjetflieger, Schevanow traf heute vormittag
kurz nach 11 Uhr in Begleitung des Chefs der ruſſiſchen
Zentral=
luftflotte, Wiſchnew, auf ſeinem Europaflug in Berlin ein.
Die deutſche kommuniſtiſche Preſſe konnte die Anhunft des
ruſſiſchen Propagandaflugzeuges gar nicht erwarten. Sie mußte
ſich aber ebenſo gedulden, wie die zum Empfang aufgeſtellten
roten Hundertſchaften. Am Freitag nachmittag bereits ſollte das
Flugzeug in Berlin eintreffen. Die Vertreter der Behörden und
was ſonſt neben der bolſchewiſtiſchen Revolutionsgarde von
amtswegen da zu ſein hatte, warteten vergebens. Das ruſſiſche
Flugzeug hatte inzwiſchen in Königsberg ſeimen ſtolzen Flug
einer Panne wegen unterbrechen müſſen. Am andern Tag wartete
man in Berlin wieder vergeblich. Diesmal waren die Ruſſen in
Königsberg zwar aufgeſtiegen, aber nur bis Danzig gekommen,
wo der Apparat wegen einer neuen Panne den ſchützenden Hafen
aufſuchen mußte. Hier blieb die Maſchine längere Zeit zur
Re=
paratur, um am Sonntag ganz beſtimmt nach Berlin zu fliegen.
Aber die Berliner wardeten wieder vergeblich. Die Ruſſen kamem
aus den Pannen gar nicht heraus und waren bei Schievelbein
zu einer Notlandung niedergegangen und dann noch einmal bei
Swedt. Hier erwarteten ſie bereits deutſche Monteure, die den
Apparat dann ſoweit in Ordnung brachten, daß er am Montag
mittag mit erheblicher Verſpätung dann in Berlin landen —
vielleicht etwa wieder notlanden? — konnte.
Nun das ſchönſte! Nach dem üblichen Rot=Front=Ruf der
aufmarſchierten Bolſchewiſtengarde hielt der ruſſiſche Botſchafter
die Begrüßungsanſprache, wit Rückſicht auf die deutſchen
Behör=
den natürlich ruſſiſch! Ihm antwortete in ſeiner Mutterſprache
der mit dem Apparat angekommene Chef der ruſſiſchen Fliegerei,
Wiſchnew. Dann ſprach ſelbſtverſtändlich ein Mann der roten
Frontkämpfer und ſchließlich noch ein kommuniſtiſcher Arbeiter
vom Flugplatz. Man war alſo ſchön unter ſich, während die
Ver=
treter der Lufthanſa, der Stadt Berlin, des
Reichsverkehrsmini=
ſteriums, vielleicht guch vom Auswärtigen Amt, mit freundlichem
Geſicht dabeiſtanden und ob dieſer Unverfrorenheit der
Bolſche=
wiſten, aus dem Deutſchlandflug eine bolſchewiſtiſche
Propa=
ganda=Angelegenheit zu machen bei Nichtbeachtung der einfachſtem
internationalen Höflichkeitsformen, darauf verzichteten, auch
ihrerſeits ein paar Worte vom Stapel zu laſſen. So waren
wemigſtens die deutſchen Herren der peinlichen Aufgabe enthoben,
um eine richtige Blamage der Ruſſen ſchonend herumzureden.
Nach dieſer fliegeriſchem Glanzleiſtung der Bolſchewiſten wird
wohl kein Menſch ſo ſchnell ein ruſſiſches Flugzeug beſteigen.
Die Garantiepakt=Frage im Baltikum.
Moskau, 19. Juli.
Die Frage des Garantiepaktes im Baltikum
iſt in ein neues akutes Stadium getreten. Der Sowjetgeſandte
in Helſingfors teilte der finniſchen Regierung durch eine
Note mit, daß die Sowjetregierung bereit ſei, i mündlicher
Ver=
handlungen über den Marinepakt einzutreten. Aus der Note iſt
weiter erſichtlich, daß ſchon vorher der finniſche Geſandte
in Moskau, Kaskel, die Bereitwilligkeit ſeiner
Regierung zu dieſen Verhandlungen kundgetan hat und
daß er nur vorher den Modus der Verhandlungen ſchriftlich
feſt=
gelegt haben wollte.
Die müindlichen Verhandlungen ſollen neben der Frage des
Garantiepaktes auch die Frage eines
Schiedsgerichts=
vertrages ſowie die Regelung des Alands=Problems
umfaſ=
ſen. Die Sowjetregierung hat den Völkerbundsentſcheid über die
Alandsinſeln von 1921, in dem die Alandsinſeln Finnland
zuer=
kannt wurden, aber gleichzeitig ihre militäriſche Neutralität
feſt=
gelegt wurde, bisher nicht anerkannt und die finniſche Regierung
benutzt die bevorſtehenden Verhandlungen, um auch nach dieſer
Seite hin die Aands=Frage endlich zu regeln.
Mellon über die Kriegsſchuldenfrage.
E.P. New York, 19. Juli.
Schatzſekretär Mellon hat einen Brief veröffentlicht, der gewiſſe
Fragen beantwortet, die der Advokat Peabody jüngſt in einem Briefe an
Coolidge geſtellt hatte. Mellon ſchreibt darin, daß keine amerikaniſche
Regierung der Annullierung der Kriegsſchulden zuſtimmen könne. Die
Regierung, die das täte, würde ihre Pflicht gegenüber den europäiſchen
Schuldnern nicht erfüllen. Nur das amerikaniſche Volk können einen
Antrag auf Annullierung der Kriegsſchulden ſtellen, weil es in dieſem
Falle eine größere Steuerlaſt auf ſich nehmen müßte. Ein ſolches Geſuch
ſei aber bis jetzt nicht vom Volke geſtellt worden, und ebenſo wenig von
der Preſſe oder den parlamentariſchen Vertretern irgend eines
amerika=
niſchen Staates.
ſich die Mühe nicht verdrießen läßt, ſich die von dem
Fachlehrer W. Veit in muſtergültiger Ueberſicht
zuſammengeſtell=
ten Fabrikationsfehler und nicht materialgerechten, d. h. nicht
por=
zellanmäßigen Formen anzuſehen, der wind auch die
unaufdring=
liche pädagogiſche Seite dieſer Ausſtellung anerkennen wüſſen.
Was dieſe Selber Porzellanſchau, die einen lückenloſen
Ueber=
blick gewährt von den Anfängen der Selber Porzellaninduſtrie
bis zu den Spitzenleiſtungen der Gegenwart, vor anderen
Aus=
ſtellungen beſonders auszeichnet, iſt die juryfreie
Zuſammen=
ſtellung. Denn maßgebend für die Auswahl der auszuſtellenden
Porzellane war nicht etwa der Geſchmack des Organiſators dieſer
Ausſtellung, ſondern die einzelnen Ausſtellungsfimen ſelbſt. So
befolgte Profeſſor Klee in dieſer Porzellanſchau das einzig
rich=
tige, weil die Vorſpiegelung falſcher Tatbeſtände ausſchaltende
Prinzip, das Porzellan, das in den Selber Fabriken als
markt=
gängige Ware hergeſtellt wurde, in einer Aufmachung zu
zei=
gen, daß das ausgeſtellte Gut einen künſtleriſchen Eindruck macht.
Und wir können nur ſagen: dieſe Selber Porzellanſchau dürfte
wohl in jedem Beſucher eine unvergeßliche Erinnerung an eine
aus dem Leben der Gegenwart erwachſene künſtleriſche Tat
hinterlaſſen. Auch die Fachſchule ſelbſt iſt in der Ausſtellung mit
glänzenden Arbeiten ihrer Lehrer und Schüler vertreten. Wie
aber die hervorragenden Leiſtungen der Fachlehrer, des
mit=
reißend friſchen Otto Keitel, des ernſten, nach edelſter
Linien=
führung ſtrebenden W. Veit, des in der Emailtechnik meiſterlich
bewanderten A. Gebhardt, eingefügt ſind als geſchloſſenes Ganze
in den Rahmen der rein induſtriellen Erzeugniſſe, auch das iſt
Wirtſchafts=Pädagogik, welche die Brücke ſchlagen ſoll zwiſchen
marktgebundenem induſtriellem und freiem Linſtleriſchem
Schaffen. Unvergeßlich bleibt wohl jedem künſtleriſch nicht völlig
Ausgebrannten das von Prof. Klee, dem Leiter der Fachſchule,
ſelbſt entworfene Téte=a=Téte=Service mit ſeiner ſo herrlich
elfen=
beinfarbenen Glaſut (ſchon bei 1250 Grad abgebrannt), ſeiner
blütenhaften Eleganz der Form, ſeiner zarten, himbeerroten
Staffierung; das iſt höchſte Porzellankunſt, würdig, den
erlauch=
teſten Stücken aus der chineſiſchen Tiangzeit an die Seite geſtellt
zu werden.
Wir möchten aber dieſe Ausſtellung noch als ſoziale Tat
wer=
ten. Denn ſie iſt berufen, das Standesbewußtſein und den
Qualitätsſinn all der Arbeiter zu ſtärken, deren fleißigen und
geſchickten Händen die Erzeugniſſe der Ausſtellung ihr Daſein
derdanken. Die induſtrielle Arbeitsteilung iſt unſer Schickſal,
mt dem wir uns, ohne zünftiger Arbeitsoraaniſation
nachzu=
lkauern, abfinden müſſen. Aber unſere Arbeiter ſehen nur zu
ſellen in letzter Form und in geſchloſſenem Umfang, was ſie
ver=
emt zu leiſten vermögen. Doch dieſe Paradeſchau in der Selber
Hachſchule vermag den Selber Porzellinern zu ſagen, daß keiner
Ausländiſche Ehrung deu
rien.
Dr. Max Planck,
Profeſſor der theoretiſchen Phyſik
an der Berliner Univerſität,
Dr. Karl Ritter von Goebel,
Profeſſor der Botanik an der
Münchener Univerſität,
zu ausländiſchen Mitgliedern der Royal Society, London,
ernannt worden ſind.
unter ihnen nur eine Nummer iſt, daß aber ſolche Edelleiſtungen
auch nur dann zuſtande kommen können, wenn eine ſtraff auf die
Minute geregelte Organiſation an der Spitze der Betriebe ſteht.
Die geſamte deutſche Porzellaninduſtrie iſt in Zukunft vor
eine ſchwere Aufgabe geſtellt. Die Konkurrenz des Auslandes
er=
hebt drohend ihr Haupt. Schon im Jahre 1905 heißt es in einem
Konſularbericht Hobſons, daß die in der Taiping=Revolution
niedergebrannte und ſo lange brach gelegene kaiſerliche
Manu=
faktur in Ching=te=Chen wieder Hunderttauſende von Arbeitern
beſchäftige. Und wer die chineſiſche Geſchichte kennt, weiß, was
wir von der beiſpielloſen Regenerationsfähigkeit dieſes
Rieſen=
reiches wirtſchaftlich noch zu erwarten und zu befürchten haben.
Noch iſt die Forderung „Qualitätsarbeit” vielen bloß ein
Schlag=
wort. Doch es wird bald die Zeit kommen, wo es bitter nötig
ſein wird, nach einem noch genaueren Begriff „Qualität” zu
pro=
duzieren. Zur „Qualität” muß noch das entſcheidende Wörtlein
„deutſch” hinzukomen. Die deutſche Porzellaninduſtrie muß
alle ihre Kräfte einſetzen, nicht nur für die Ausbildung der
Lei=
ter, Werkmeiſter und Arbeiter, ſondern auch der Händler und
Verbraucher, daß man das deutſche Porzellan begehrt, wie
man einſt venezianiſche Gläſer, Meißner Porzellan, Damaszener
Klingen, perſiſche Teppiche begehrte. Wir müſſen die Welt davon
überzeugen, daß modernes, charaktervolles deutſches Porzellan
höher einzuſchätzen iſt als ausgelauchte Kopien alter Stile. Dann
wird die deutſche Porzellaninduſtrie unbeſiegbar bleiben.
Den künſtleriſchen Zeitgeiſt erkennen, ihn auch im Porzellan zu
geſtalten unter Ausnützung aller von der Wiſſenſchaft und Technik
dargebotenen Hilfsmittel, ohne die hiſtoriſchen Formen geiſtlos
zu beſtehlen, heißt das Porzellan der Zukunft geſtalten, das
welt=
markterobernd ſein wird. Nur dem Mut zu eigenem Leben und
ſeiner planvollen und organiſchen Geſtaltung iſt alles lebendige,
die Zeitzwiderſtände überwindende Menſchenwerk zu verdanken.
C.K. Türme, die Regen vertreiben. Paris iſt nicht nur die
„Lichtſtadt”, ſondern auch die Regenſtadt, und der Gebrauch des
Regenſchirms, der uns in dieſem Jahre ſo überaus häufig
auf=
genötigt wird, gehört dort zu den Leiden, mit denen der Pariſer
geboren wird. Das war ſchon immer ſo, und erfinderiſche Köpfe
haben ſich bemüht, dieſem Uebel abzuhelfen. In einem Pariſer
Blatt wird an einen kurioſen Aufſatz erinnert, den der
Natur=
forſcher Méry 1847 veröffentlichte. Der Regen iſt ſeit den
älte=
ſten Zeiten das Merkmal von Paris” ſchreibt er, „und wie der
Sträfling an die Galeere, ſo iſt der Pariſer an den Regenſchirm
geſchniedet. Zehn Jahre unſeres Lebens ſind wir durch den
Regen zu dieſer Galeere veroammt, und es iſt eine der höchſten
Aufgaben der Menſchheit, den Menſchen vom Regenſchirm zu.
trennen.‟ Er ſchlägt nun ein Mittel gegen den Regen vor, das
jedenfalls höchſt originell iſt, und er bedient ſich einer hiſtoriſchen
Erinnerung, um es verſtändlich zu machen. „Die Sonne von
Auſterlitz”, ruft er aus. „Dies Wort Napoleons läßt uns
nach=
denken. Wie kam die Sonne am 2. Dezember ſo plötzlich aus den
Wolben hervor? Es war erſt nach der Beſchießung durch die
Ar=
tillerie bei dem Reiterangriff, und ebenſo war es bei Borodino
und an der Moskwa. Die Sonne erſchien immer, wenn die tiefe
Stime der Kanonen geſprochen hatte.” Mert ſchlägt nun vor,
daß in jedem Bezirk von Paris ein Turm von 100 Meter Höhe
errichtet werde, deſſen Spitze von einer kreisrunden Batterie von
100 Kanonen gekrönt iſt. Solcher Türme ſoll man zwölf
auf=
ſtellen, und ſobald ſich Regenwolken am Himmel zeigen, dann
ſoll ſofort das Kanonenfeuer gegen den Regen eröffnet werden.
Dann werde Paris mit 365 Tagen im Jahre beſcheukt werden,
an denen die „Sonne von Auſterlitz” leuchtet. Die Pariſer aber
werden von der „Galeere des Regenſchirms” befreit ſein, an die
ſie gefeſſelt ſind.
Seite 4
Dienstag, den 20. Juli 1926
Nummer 199
Familiennachrichten
Ihre Verlobung geben bekannt
Erna v. Zangen
Erwin Wendt
(*18828
Juli 1926
Gießen
Darmſtadt
Hardt 4
Eſchollbrückerſtr. 3
Todes=Anzeige.
Nach kurzem ſchweren Leiden
verſchied plötzlich und
uner=
wartet im Alter von 69Jahren
unſer lieber Vater und
Groß=
vater
einttich Ab04
Zimmermeiſter in Roßdorf.
Die trauernden
10435) Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet am 20. Juli
1926, nachmittags 2½ Uhr ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herzlich=
ſter Teilnahme und für die
zahl=
reichen Blumenſpenden anläßlich
des Hinſcheidens meines lieben
Mannes, unſeres lieben Vaters,
Schwiegervaters, Großvaters und
Schwagers ſagen wir Allen auf
dieſem Wege unſeren herzlichſten
Dank. Ganz beſonders danken wir
Herrn Pfarrer Zimmermann für die
troſtreichen Worte am Grabe, dem
Geſangverein Sängerluſt für den
erhebenden Grabgeſang, der
Frei=
willigen Feuerwehr Darmſtadt, der
Firma Beck & Roſenbaum, den
An=
geſtellten, ſowie den Arbeitern der
Firma für die ehrenden Worte am
Grabe und Niederlegung von
Kranz=
ſpenden.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Alberth
geb. Werner.
Darmſtadt, den 19. Juli 1926.
(10433
Langgaſſe 5.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Heimgange
unſe=
rer lieben Verſtorbenen ſprechen wir
hiermit nnſeren herzlichſten Dank
aus. Ebenſo ſagen wir Herrn
Pfarrer Zimmermann für ſeine
troſt=
reichen Worte am Grabe, ſowie dem
Geſangverein Liederkranz für ſeine
ſchönen Geſänge unſeren tiefgefühl=
(*18760
ten Dank.
Fr. Enaux und Kinder.
Dankſagung.
Für die uns erwieſene Teilnahme
beim Heimgang unſerer lieben
Ent=
ſchlafenen danken wir herzlichſt.
Familie Adolf Keßler
Familie Heinrich Sommerkorn.
Darmſtadt, den 19. Juli 1926. (r18827
Todes=Anzeige.
Heute vormittag 6½ Uhr entſchlief ſanft nach
langem ſchweren Leiden
Herr Joſeph Karſt
Lackierer
im 68. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Helene Lohmeyer, geb. Karſt / Willi Lohmeyer
Anna Eckert, geb. Karſt Karl Eckert
Frieda Prini, geb. Karſt Tommy Prini
Sophie Karſt. geb. Hottmann
Heinrich Karſt
Phllipp Karſt
Marie Karſt
Theodor Karſt
nebſt 6 Enkelkindern.
Darmſtadt, Liebfrauenſtr 74, Göttingen, Brocklyn,
Erfurt, Sackwitz, den 19. Juli 1926.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 21 Jult
1926, nachmittags 3 Uhr, auf dem Friedhof Nieder=
(10467
Ramſtädterſtraße ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme am Tode meines einzigen,
lieben Kindes ſage ich auf dieſem Wege
Allen meinen innigſten Dank. (1885s
Frau Oberſtleutnant Aline Schaefer.
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ſtraße 11,
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Dr. Klingelhöffer,
Rhönring 36,
San=Nat Dr. Orth,
Bismarckſtr. 57,
Dr. Schneider
Wenck=
traße 10. (*18807.
Dr. Wißmann,
Stiftſtraße 7.
Ssstst
Or. Ouring
verreiſt
vom 17. d. Mts. ab.
Vertreter:
Dr. Bönning,
Dr. Ernſt Draudt,
Dr Hof, (10158 msif
S.=Rt. Dr. Kolb,
Dr. Nöllner,
Dr. Ludwig
Orth.
Sttttttttt
Ssttttt
Or. Sangsoot
bis 2. Auguſt (IV. iee
verreiſt,
sststtt
gw.prompt
Strümple angefert.
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traße27, Vh. I. I. (9234a
Gefunden
Trauring
gez. 17. Juli 1921
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fund. a. Neujahrsloch
bet Erfelden.
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fragen bei Gaß,
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Entlaufen
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Nr. 23. Vor Ankauf
wird gewarnt. /*18785
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Heute hat Gott meinen lieben Mann, unſeren guten
Vater und Großvater
Wilhelm Römheld
Pfarrer i. R.
durch einen ſanften Tod von ſeinen langen, ſchweren
Leiden erlöſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Julie Römheld, geb. Eger
Guſtav Römheld und Frau Maria, geb. Menzinger
C riſtian Wagner und Frau Luiſe geb Römheld
Ferdinand Eigenbrodt und Frau Elſe, geb. Römheld
und 4 Enkelkinder.
Darmſtadt, Steinackerſtr. 11, 19. Juli 1926.
Die Beiſetzung findet am Mittwoch, den 21. Juli,
nachmittags 2½ Uhr, auf dem Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
(*18865
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Acn
Nummer 199
Seite 5
Dienstag, den 20. Juli 1926
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 20. Juli.
— Ernannt wurden: am 6. Juli die prov. Handarbeitslehrerin Anna
Schleifer zu Mainz zur Handarbeitslehrerin an der Volksſchule zu
Mainz, am 15. Juli der Rektor Martin Kaiſer zu Nieder=Roden (Kr.
Deburg) zum Lehrer an der Volksſchule in Heuſenſtamm (Kr.
Offen=
bach a. M.).
— Erledigt ſind: je eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
an der Volksſchule in Reinhardshain (Kreis Gießen), in
Kno=
den (Kreis Bensheim) und in Gronau (Kreis Bensheim).
Dienſt=
wohnung iſt vorhanden, in Knoden und Gronau ſofort beziehbar; ferner
eine Lehrerſtelle für einen tatholiſchen Lehrer an der Volksſchule in
Bodenheim (Kreis Oppenheim).
— Operettenſpielzeit Sommer 1926 im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters; Leitung: Direktor Adalbert Steffter. Heute Dienstag,
abends 8 Uhr, wird als Volksvorſtellung zu ganz kleinen Preiſen von
1—3 Mk. die Operette „Die luſtige Witwe” gegeben. — Morgen
Mittwoch, abends 8 Uhr, wird als Abſchiedsvorſtellung für B. Harprecht
zum letzten Male die Poſſe „Filmzauber” gegeben. Donnerstag und
Freitag finden Wiederholungen des anläßlich der Uraufführung mit
großem Beifall aufgenommenen muſikaliſchen Spiels „Das Abenteuer
der Marcheſa” ſtatt. (Je vierte Abonnementsvorſtellung für
Donners=
tag= bzw. Freitags=Mieter.) In Vorbereitung befindet ſich die Operetten=
Neuheit „Der Orlow” von Granichſtaedten.
— Die neue Fahne der Ballonſchule. Die bei der Rheinfahrt der
Ballonſchule geweihte Fahne iſt für einige Tage im Blumengeſchäft von
J. Müller (Ernſt=Ludwigsplatz) ausgeſtellt. Sie wurde in der
Heidel=
berger Fahnenfabrik angefertigt, woſelbſt der Name Ballonſchule die
Leute auf den Gedanken brachte, als ob dieſe eine auf dem hieſigen
Flug=
platz neu errichtete Fliegerſchule ſei.
— Stadtverordneter Weſp ſtellte im Auftrage der Zentrumsfraktion
geſtern folgende ſchriftliche Anträge an die Stadtverwaltung: 1. Antrag:
Nachdem der Herrngarten zum größten Teil für die Bevölkerung wieder
geöffnet iſt, hat es ſich herausgeſtellt, daß der vorgeſehene Weg für
Rad=
fahrer: Techniſche Hochſchule—Theater—Gerichtsgebäude, gefahrbringend
für die zahlreichen Beſucher des Herrngartens ſich auswirken kann. Wir
beantragen deshalb, daß dieſer obenbezeichnete Weg für Radfahrer nicht
freigegeben wird. — 2. Antrag: Wir beantragen, daß in den Anlagen
am alten Bahnhof rechts und links mehr Sitzgelegenheit geſchaffen wird.
— Die Deutſchmeiſter! Wer kennt nicht den Zauber dieſer Wiener
Muſik, wer kennt nicht den in aller Welt bekannt gewordenen Marſch
Die Deutſchmeiſter ſind da‟! Es wird ſicherlich allgemein mit großer
Freude begrüßt werden, daß die Wiener=Kameradſchaft Verein „Hoch=
und Deutſchmeiſter” in ihrer traditionellen Uniform zum Konzert nach
hier kommen. Die Kapelle befindet ſich auf einer ſehr erfolgreichen Reiſe
durch Deutſchland, und es iſt den Inhabern des Wirtſchaftsbetriebes
des Orangeriegartens, Herren Georg Becker und Carl Canz,
gelungen, ſie auch für unſere Stadt zu gewinnen. Die Deutſchmeiſter,
die Verbreiter der echteſten unverfälſchten Wiener Muſik, werden in jeder
Stadt ſchon beim Einmarſch mit klingendem Spiel bejubelt. Das
Kon=
zert, das am 24. Juli im Orangeriegarten ſtattfindet, wird den Beſuchern
einige Stunden froheſten Muſikgenuſſes bereiten. (Siehe Anzeige.)
— Rieſenfeuerwerk im Orangeriegarten. Am Sonntag, den 25. Juli,
veranſtaltet die 1. Darmſtädter Kunſtfeuerwerkerei Wallenſtein=Darmſtadt
ein zweites Rieſenfeuerwerk mit einer Brenndauer von zirka 1 Stunde.
Das am 4. Juli von obengenannter Firma veranſtaltete Rieſenfeuerwerk
fand den ungeteilten Beifall der damals anweſenden 4800 Perſonen und
wurde auch von der Preſſe dementſprechend gewürdigt. Die Firma
Wallenſtein bittet uns mitzuteilen, daß es ſich bei dem Rieſenfeuerwerk
am kommenden Sonntag, den 25. Juli, im Orangeriegarten um
ein ſolches handelt, das das am 4. Juli im Orangeriegarten abgebrannte
bei weitem übertrifft. Die allerneueſten Erzeugniſſe der Deutſchen
Kunſtwerkerei werden gezeigt. Die Bekanntgabe des Programms folgt
am kommenden Donnerstag in unſerer Zeitung. Schon jetzt ſei
mit=
geteilt, daß als allerneueſtes Fabrikat der Feuerwerkerei im Feuerbild
das Tableau „Lehmann als Pantoffelheld” vorgeführt wird. Als
Ab=
ſchluß des Feuerwerks erſtrahlt der Orangeriegarten im farbenprächtigen
Lichtmeer unter der Deviſe. Der Beſſunger Herrngarten in Flammen”. Nr. 1446.) Wir fragen:
Ab 8—11 Uhr großes Militärkonzert, ausgeführt von ehemaligen
Mili=
tärmuſikern unter Leitung des Herrn Muſikmeiſters A. Rühlemann. Ab
11 Uhr Ball im Orangeriegarten bei guter Streichmuſikbeſetzung. Auf
die morgen in unſerer Zeitung erſcheinende Anzeige weiſen wir hin.
Kunſinotizen.
Ueber Werke, Künſkier und fünſtlieriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchſeht, behält ſich die Redaltion ihr Urtel vor.
— Palaſt=Lichtſpiele: „Der Gefangene von Zenda‟
Der Film der 5 Millionen! 23 000 Perſonen wirken mit bei den
Auf=
nahmen. 540 Schneider ſchufen unter der Leitung von 26
Kunſtgewerb=
lern in einer ſpeziellen Fabrik die Koſtüme. Die Krönungs=Garderobe
allein wird ohne die Juwelen auf 105 000 Dollar geſchätzt. Eine Burg,
eine Kathedrale, ein Dorf, ein Schloß und ein Stadtviertel wurden
eigens für den Film errichtet. Dorf und Stadt wurden zwei Wochen
lang von 10 000 Perſonen bewohnt. — Ferner gelangt zur Aufführung
„Du ſollſt nicht begehren deines Nächſten Weib”, und
als Einlage: „Manon Lescaut”, der berühmte Roman des Abbé
Prevoſt, der ſchon keine Geringeren als Maſſenet und Puceini zu
Opernkomponiſten begeiſiert hat, ſteht nun in ſeinem filmiſchen Gewande
vor dem Publikum. Arthur Robinſons feinſinnige Regie und die gute
Beſetzung mit Lya de Putti an der Spitze machen das bekannte Sujet
auch in dieſer Form anziehend und unterhaltſam.
Tageskalender für Dienstag, den 20. Juli 1926.
Kandestheater Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines
Haus, abends 8 Uhr: „Das Abenteuer der Macheſa‟. —
Or=
pheum: Geſchloſſen. — Schloß=Café: Konzert. — Café
Rheingold: Konzert. — Kinovorſtellungen: Union=,
Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele. — Verein der
Innen=
ſtadt, abends ½9 Uhr, Kaiſerſaal: „Hauptverſammlung”.
D Ein Schwindler. Am 8 Juli 1926 erſchien in „
Darm=
ſtädter Tagblatt” ein Inſerat, wonach kautionsfähigem Herrm die
Uebernahme der Vertriebsfiliale einer angeſehenen Fabrik
an=
geboten wurde. Der Inſerent war ein Betrüger, der ſich unter
dem Namen Beyer im Hotel Traube einlogiert hatte. Dem
Ver=
den erſucht, bei der Kriminalabteilung des Polizeiamts,
Hügel=
ſtraße 31/33, Zimmer 35, vorzuſprechen.
Für die wirkungsvolle Ausſtattung der Anzeigen
ſiellen wir unſeren verehrlichen
Inſerenten
zur koſienloſen Benutzung gute
Bild=Kliſchees
zur Verfügung. Obige Abbildung iſti z. B. für die
Herren=Artikel=Branche (Kravatten) ſehr geeignet.
Ver=
langen Sie an unſeren Schaltern Vorlage der Muſter
O e r V e r 1 a g
Parlamentariſches.
* Anfrage. Neubeſetzung einer
landwirtſchaft=
lichen Profeſſur an der Univerſität Gießen. (F. I.
1. Iſtes richtig, daß die Univerſität Gießen für den freigewordenen
landwirtſchaftlichen Lehrſtuhl drei wiſſenſchaftlich durchaus
geeig=
nete Herren bei der Heſſiſchen Regierung zur Auswahl
vorge=
ſchlagen hat?
2. Trifft es zu, daß das Landesamt für das Bildungsweſen, wie
im Falle Goldſtein, das althergebrachte, allein maßgebliche, allein
Freiheit und Höhenlage der Wiſſenſchaft ſichernde Vorſchlagsrecht
der Fakultäten und des Senats mißachtete und ſich bei eigenem
Suchen nach ihm geeignet erſcheinenden Kräften mehrere, zum Teil
höchſt intereſſante Abſagen holte?
3. Iſt es weiter zutreffend, daß das genannte Landesamt
am Ende einen Dozenten deutſchen Namens aus Rumänien berief,
den die Gießener Univerſität ſchon um deswillen ablehnen muß, weil
ſie von ihm weder Lebenslauf noch Lerngang kennt?
4. Iſtſchließlich das Unglaubliche wahr, daß jener
gegen den einmütigen Widerſtand der Univerſität ernannte
Dozent zur Erreichung wiſſenſchaftlicher Vollreife und
Voll=
verwendbarkeit noch längere Zeit auf Staatskoſten auf der
Landwirtſchaftlichen Hochſchule zu Hohenheim ausgebildet
werden ſoll?
5. Wie gedenkt die Regierung, bejahendenfalls, ihr Verhalten zu
rechtfertigen,
Darmſtadt, den 15. Juli 1926.
Abg. Dr. Werner und Fraktion.
* Eine Anfrage betr. Entlaſſungheſſiſcher Arbeiter
in den Badenia=Werken in Weinheim lautet: „Die Badenia=
Werke in Weinheim entlaſſen neuerdings die Arbeiter aus Heſſen,
ins=
beſondere aus dem Weſchitztal. Wir fragen an: Was gebenkt die
Re=
gierung zu tun, um die in Frage kommende Arbeiterſchaft vor
Erwerbs=
loſigkeit und die Gemeinden und das Land vor beträchtlichen finanziellen
Leiſtungen zu ſchützen? Abg. Felder und Fraktion.”
Aus Heſſen.
Starkenburg.
nehmen nach ſollen mehrere Perſonen von dem angeblichen Beyer Arheilgen, 19. Juli. Am vergangenen Samstag begannen hier
um erhebliche Beträge geſchädigt worden ſein. Geſchädigte wer= die Sommerferien, die auf drei Wochen feſtgeſetzt wurden. Dieſelben
wurden laut Beſchluß des hieſigen Schulvorſtandes ganz entſprechend den
Ferien der Landeshauptſtadt feſtgelegt. Die Sommerferien werden für
die Folge immer am Samstag nach dem 15. Juli, die Herbſtferien am
letzten Samstag des Monats September ihren Anfang nehmen. Mit
der Ernte, dem Kornſchnitt, wird es in dieſem Jahre etwas ſpäter
wer=
den. Der Beginn wird etwa erſt in acht Tagen einſetzen, denn das
bis=
her ungünſtige Wetter verzögerte die Reife. Die Ernteausſichten ſind
jedoch äußerſt günſtig und verſprechen guten Ertrag in Bezug auf
Kör=
ner ſowohl wie auch auf Stroh. Hoffentlich hält das jetzt eingetretene
rechte Erntewetter einige Zeit ſtand, ſo daß der Ertrag gut unter Dach
gebracht werden kann. — Der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten und
=Hinterbliebenen hält am 8. kommenden Monats hier im Gaſthauſe „Zum
goldenen Löwen” eine Kreiskonferenz ab. Aus 18 Ortsgruppen des
Kreiſes Darmſtadt werden Delegierte daran teilnehmen, durch das
„Adler=Quartett” wird die hieſige Ortsgruppe die Erſchienenen begrüßen.
Etwaige Anträge zur Tagung ſind bis 28. d. M. bei dem erſten
Vor=
ſitzenden der Ortsgruppe einzureichen. — Der Entwurf des hieſigen
neu=
erbauten katholiſchen Pfarrhauſes ſtammt von Herrn Studienrat Proſ.
Becker Darmſtadt, der auch die Bauleitung übernommen hatte, und iſt
das Haus als eine Zierde unſeres Ortes anzuſehen. Die einzelnen
Ar=
beiten wurden durchweg von hieſigen Firmen zur Ausführung gebracht.
* Weiterſtadt, 19. Juli. Unfall. Beim Handballſpielen brach hien
am Sonntag mittag ein junger Spieler aus Eberſtadt ein Schlüſſelbein.
* Griesheim, 19. Juli. Das Auto einer hieſigen Großhandelsfirma
geriet am Mittwoch abend auf der Straße zwiſchen Worfelden ud
Braunshardt infolge einer Benzinexploſion in Brand und wurde von
den Flammen bis auf das Eiſengerippe verzehrt. Die Inſaſſen konnten
noch rechtzeitig abſpringen und blieben unverſehrt.
* Griesheim, 18. Juli. Am 19., D., 21., 22., 23. und 24. Juli, von
5—11 Uhr vormittags und von 3— 6Uhr nachmittags finden auf dem
hieſigen Truppenübungsplatz Scharfſchießübungen ſtatt.
* Niedermodau, 19. Juli. Wie uns mitgeteilt wurde, kam das
Poſt=
auto Darmſtadt=Lindenfels geſtern nachmittag gegen 6½ Uhr zwiſchen
Niedermodau und OberRamſtadt im ein ſchweres Unwetter, ſo daß die
Inſaſſen des Autos, namentlich die weiblichen, in nicht geringe
Auf=
regung gerieten. Schon bei Niedermodau war es dem Chauffeur kaum
möglich, 1 Meter weit zu ſehen, langſam ſetzte der Regen ein, der ſich
dann unter ſtärkerem Blitz und Donner zu einem wahren Orkan
ſtei=
gerte. Mehrere ausgewachſene Bäume brachen in 1 Meter Höhe glatt
durch und legten ſich quer über die Fahrſtraße. Erſt nachdem dieſe
Hinderniſſe durch kräftige Hände beſeitigt waren, konnte die wenig
angenehme Fahrt fortgeſetzt werden. An den „Aufräumungsarbeiten”
beteiligten ſich außer den Fahrgäſten des Poſtautos die Inſaſſen
meh=
rerer Privatkraftwagen, die hier ihre Fahrt unterbrechen mußten.
Nach=
dem ſich das Unwetter einigermaßen gelegt hatte, konnte die Fahrt ohne
weitere Zwiſchenfälle beendet werden. — Leider haben namentlich die
Kornfelder ſehr ſtark gelitten.
r. Babenhauſen, 19. Juli. Glockenweihe. Zu einer überaus
eindrucksvollen Feier geſtaltete ſich der Sonntagsvormittags=Gottesdienſt
in der hieſigen evangeliſchen Kirche. Im Mittelpunkt der
Gottesdienſt=
ordnung ſtand die feierliche Einweihung der neuen Glocke. Herr Pfarrer
Kehr nahm den Weiheakt vor. In tiefempfundenen Worten gedachte er
der Nöte des Vaterlandes in ſchwerer Kriegszeit und der vielen Opfer,
die der Weltkrieg forderte. Die aus dem Jahre 1847 ſtammende Glocke
ſei auch dem Vaterland 1917 zum Opfer gebracht worden. Die Pflicht
der Dankbarkeit erfordere es, daß die neue Glocke den im Felde
gefalle=
nen Heldenſöhnen geweiht ſei. Als Inſchrift trage ſie das Heilandswort
Ev. Johs. 15, 13: „Niemand hat größere Liebe dem die, daß er ſein
Leben läſſet für ſeine Brüder.‟ Die Widmung lautet: „Umſeren im
Weltkrieg 1914—18 gefallenen Brüdern zum Gedächtmis!” Ergreifend
waren die Minuten, in denen die Neugeweichte zum erſten Male ihre
eherne Stimme vom Glockenturm ertönen ließ. Zuerſt allein, hell und
freudig klingend, dann in ſchönſter Harmonie vereint mit ihren alten
Schweſtern, die ſchon aus dem 13., 14. und 15. Jahrhundert ſtammen.
Auch die Predigt, die Herr Pſarrer Weiß hielt, ſchilderte die
unglück=
liche Kriegszeit und die noch voll des Unheils ſchweren Zeiten, die die
alten Glocken als lebende Zeugen geſehen hätten. Umrahmt war der
feierliche Weiheakt von Chören des Kirchengeſangvereins und eiwes
drei=
ſtimmigen Kirchenchors. Der Bläſerchor der Schutzpolizeikapelle hatte
ſeine Kraft in uneigennütziger Weiſe zur Verfügung geſtellt, und
feiet=
lich, mächtig erſchallten die Akkorde im weiten Raum des Gotteshauſes.
Nicht vergeſſen ſeien die beiden Mendelsſohnſchen Duette „Das iſt der
Tag des Herm” und „Ich harrete des Herrn”, die Frl. Sartorius=
Schaaf=
heim und Herr Lehrer Müller von hier ſangen, verſtändnisinnig von
dem Organiſten, Herrn Lehrer Darmſtädter=Schaafheim begleitet. Die
Kirche war bis zum letzten Plätzchen gefüllt, und die Gemeinde ſtand
ganz im Banne der andachtsvoll verlaufenen Glockenfeier.
r. Babenhaufen, 19. Juli. Ein großes Streichkonzert gab am
Sonntag abend im Gaſthauſe zum Löwen die Muſikkapelle Lautz von
hier. Da verſchiedene ehemalige Militärmuſiker des Darmſtädter
Be=
amtenvereins mitwirkten, war die Kapelle etwa 20 Mann ſtark. Die
ſchwüle Hitze des Sommerabends in Verbindung mit dem niedrigen
Saal gaben der Akkuſtik einen ſchlechten Nährboden, ſo daß die an ſich
ganz guten Einzelleiſtungen unter dieſen böſen Begleiterſcheinungen
lit=
ten. An dem Vortrag der klaſſiſchen Stücke, wie der Quvertüre zu
„Figaros Hochzeit” und des Pilgerchors aus „Tannhäuſer” war deutlich
das Fehlen gemeinſamer Proben zu merken. Dieſer Mangel zeigte ſich
auch bei der Wiedergabe des Linkeſchen Potpourris „Die große Kanone‟.
Naturgemäß gelangen die Stücke leichteren Genres der wackeven
Muſiker=
ſchar, die unter der Leitung vom Herrn Lautz=Darmſtadt ſtand, weit
beſ=
ſer. Schneidig geſpielte Militärmärſche und heitere Konzertwalzer
brach=
ten Stimmung und Leben in das Publikum, das trotz des niedrigen
Eintrittspreiſes leider micht ſehr zahlreich erſchienem war.
* Michelſtadt, 19. Juli. Kindererholungskur. Die von dev
Hilfsfürſorgeſtelle Erbach angeregte Kindererholungskur begimnt am
12. Auguſt. Nicht Müritz kommt dafür in Betracht, ſondern das
Oſt=
ſeebad Misdroy.
Hirſchhorn, 19. Juli. Waſſerſtand des Neckars. Am 18.
Juli: 1,24 Meter; am 19. Juli: 1,06 Meter.
Geite 6
Dienstag, den 20. Juli 1926
Nummer 199
*Das (ulbocher Marktrennen.
11. Reiterfeſit des Odenwälder Reitervereins.
Erſter Tag.
Der erſte Tag des diesjährigen Reiterfeſtes des Odenwälder
Reiter=
vereins war ein voller Erfolg. Trotz der drückenden Hitze hatten ſich aus
nah und fern zahlreiche Zuſchauer eingefunden. Es mögen wohl
minde=
ſtens 4000 geweſen ſein, die die Plätze auf der Tribüne, die Sitzreihen
und den Sattelplatz füllten. Die Abſperrung des Platzes, die Einteilung
der Plätze und die Anordnung der Bahn bedeuteten eine weſentliche
Verbeſſerung gegen die friheren Jahre. Der Odenwälder Reiterverein
macht ſich. Der volle Erfolg von heute iſt ihm von Herzen zu gönnen.
Eine kleine Enttäuſchung brachte zwar das an der Schiedsrichtertribüne
angebrachte Plakat mit der Mitteilung, daß von dem Heſſiſchen
Mini=
ſterium der ſehnlichſt erwartete Totaliſator erſt für das Jahr 1927
geneh=
migt ſei. Alſo dann nächſtes Jahr! Nur, ſchade, man hätte den Gewinn
ſo gut für den Eulbacher Markt gebrauchen können. Das erſte Rennen
fing nicht pünktlich an. Die Zuſchauermenge bewies aber eine große
Geduld trotz der brütenden Hitze. Die Tribünenplätze waren bis auf den
letzten Platz beſetzt. Man ſaß mit Tuchfühlung. Die Umgebung der
Bahn iſt einzigartig. Soweit das Auge reicht, bewaldete Berge des
Odenwaldes, grünende Felder und Wieſen. Allein dieſe Ausſicht iſt
ſchon ein Genuß.
Das ſportliche Programm konnte ſich ſehen laſſen. War doch eine
ganze Anzahl guter auswärtiger Pferde gekommen, um mit den
Einhei=
miſchen die Klinge zu kreuzen. Das einleitende
Eröffnungs=
rennen, ein Flachrennen über 80 Meter brachte gewerblich tätige
Pferde an den Start. Herrn Leo Joſephs=Reichelsheim braune Stute
Roſa gewann unter Heinrich Arras nach ſcharfem Endkampf gegen die
Fuchsſtute des Herrn Dietrich Koch=Mainz.
Es folgte ein Hürdenrennen über 2000 Meter, der ſogen. Heſſen=
Preis. Hier trat ſchon beſſere Klaſſe an, und das Rennen wurde in
windender Fahrt gelaufen, ſo daß die Zuſchauer einen ſchönen Anblick
genoſſen. Das Ende entſchied der Herrn Jean Eder=Seckenheim gehörige
Fuchs=Wallach Meldereiter, ein im Eulbacher Geſtüt aufgezogener
Wal=
lach, ganz knapp gegen den kleinen Trakehner Bergfink des Herrn Münch=
Friedrichsdorf für ſich, gefolgt von Feldherr im Beſitz des Herrn Gder=
Seckenheim.
Das ſich anſchließende Eulbacher Marktrennen war wieder
den landwirtſchaftlich tätigen Pferden der Provinz Starkenburg
vorbe=
halten, und führte über 1000 Meter der Flachbahn. Hier errang Herr
Schanz jr.=Brensbach auf ſeinem Schimmel „Hans” einen ſchönen Erfolg
vor Herrn Helm=Güttersbrach brauner Stute Erika.
Es folgte der Preis vom Mümlingtal, ebenfalls ein
Flach=
rennen über die verhältnismäßig lange Diſtanz von 2000 Metern. Einen
ſehr ſympathiſch aufgenommenen Erfolg errang hier der junge
Trumpf=
heller auf dem im Beſitz der Grafen zu Erbach=Erbach befindlichen
vier=
jährigen Irokeſe, einer mächtigen Galoppiermaſchine, die in überlegenem
Stil über die ganze Diſtanz mit ſeinem Gegner ſpielte und im Schluß
davonzog, um mit ungezählten Längen zu gewinnen. Zweiter wurde
hier wieder der brabe Wallach Feldherr des Herrn Eder=Seckenheim.
Um den Preis der Stadt Erbach (Züchterpreis) bewarben
ſich leider nur zwei Pferde. Herrn Müinchs=Friedrichsdorf zweijähriger
Hengſt Konſtantin konnte hier den von der Stadt Erbach geſtifteten
wert=
vollen Ehrenpreis, eine goldene Uhr, gewinnen.
Die Attraktion des Tages bildete das anſchließende Erbacher
Jagdrennen für Halbblüter. Der 2500 Meter lange Kurs
war mit zahlreichen Hinderniſſen geſpickt und bot vielerlei Abwechſlung.
Erſtaunlich war, in welcher Höllenfahrt das Rennen von Anfang bis zu
Ende gelaufen wurde, in dem Herr Heinrich Piekenbroik mit ſeiner
Fuchs=
ftute Lanze einen einwandfreien Sieg davontrug. Zweiter wurde wieder
der müitzliche kleine Wallach Bergfink des Herrn Münch, gefolgt von
Herrn Eders Meldereiter.
Eine recht zahme Sache war das einzige im Programm ſtehende
Jagdrennen für Vollblüter, weiches gegen die
vorhergehen=
den, in flottem Tempo gerittenen Rennen ſehr abfiel. Man hatte von
den Vollblütern mehr erwartet; ihr Springen wie auch das von den
Rei=
tern vorgelegte Tempo erregte mit Recht den Unwillen des Publikums,
da ſie wie Blindſchleichen über die Bahn krochen. Daher wohl der Name
„Vollblutrennen” Beteiligten ſich an ſich nur vier Pferde, von denen
drei durch Sturz bzw. Verweigern eines Sprungs ausſchieden. So konnte
Maltheſer im Beſitz des Herrn Münch als einziger über die Bahn
kom=
men und gewinnen. Das Rennen als ſolches konnte beim beſten Willen
nicht gefallen. Hiermit ſchloß die harmoniſch abgelaufene Veranſtaltung
des Odenwälder Reitervereins. Die Preisverteilung wurde anſchließend
hieran in der Feſthalle unter den Linden vorgenommen.
Der rührige Odenwälder Reiterverein konnte mit dem erſten Tag
ſeiner diesjährigen Veranſtaltung wohl zufrieden ſein, und man kann
nur wünſchen, daß auch das am komenden Sonntag, den 25. Juli,
ſtatt=
findende Turnier vom gleichen Erfolg begleitet ſein möge.
r. Hebſtahl i. O., 19. Juli. Eine junge Frau von hier, die in
Eber=
bach verheiratet iſt, ertränkte ſich und ihre 2 kleinen Kinder in den
Fluten des Itterwerkes. Die Leichen konnten geborgen werden, die
Mut=
ter hielt noch im Tod die Leichen der 2 Kleinen umklammert. Ueber den
Antrieb zu dieſer unſeligen Tat verlautet nichts Beſtimmtes.
Gernsheim, 19. Juli. Waſſerſtand des Rheins. Am 19.
Juli, vorm. 6 Uhr: 2,37 Meter.
Das 1. Heſſiſche Sängerbundesfeſt in Mainz.
Der Heſſiſche Sängerbund, dem über 500 Geſangvereine im Bereiche
unſeres Heſſenlandes angeſchloſſen ſind und zu dem auch eine große
Anzahl von Vereinen aus unſevem Bezirk gehört, begeht am 18., 19.
und 20. September ſein erſtes Sängerbundesfeſt. Die Ausgeſtaltung
des Feſtes urde im Hinblick darauf, daß die Schranken zwiſchen beſetztem
und unbeſetztem Gebiete nunmehr gefallen ſind und ſich dadurch wieder
ein ungehinderter Verkehr abwickeln kann, der Mainzer Sängerſchaf
übertragen. Aus den bereits getroffenen Vorbereitungen kann ſchon
heute geſchloſſen werden, daß man ein Feſt beabſichtigt, wie es impoſanter
und wuchtiger auch ſelkſt in den Vorkriegszeiten kaum geboten werden
konnte. Zur Erreichung dieſes Zieles hat man ſich bereits der Mithilfe
der Stadtverwaltung, des Verkehrsvereins ſowie des Mainzer Hotel=
und Gaſtwirtegewerbes verſichert. Mainz wird in dieſen Tagen der
Treffpunkt aller heſſiſchen Sangesbrüder ſein. Tauſende von Sängern
werden in gewaltigen Maſſenchöven eine Kundgebung veranſtalten, die
das deutſche Lied, den deutſchen Männergeſang verherrlicht. Das
Pro=
gramm erſtreckt ſich über drei Tage. Den erſten Tag füllt die
feſt=
gebende Mainzer Sängerſchaft mit einem einem eigenen Konzert und
anſchließendem großen Feſtkommers aus: der zweite Tag iſt beſtimmt
für die Bundesbannerweihe, Maſſenchöre der heſſiſchen
Sängerver=
einigungen, für einen großen, vorausſichtlich hiſtoriſchen Feſtzug, ſowie
ein Konzert der Gäſtevereine. Der dritte Tag ſteht im Zeichen eines
Volksfeſtes. Für ausreichende Quartier= und Verflegungsbeſchaffung
iſt hinreichend geſorgt. Der Zuſtrom von Fremden wird für Mainz
an dieſem Tage ein ganz beſonders ſtarker ſein, ſodaß bereits die
Ein=
legung von Sonderzüigen in Erwägung gezogen iſt. Näheres hierüber
wird noch bekannt gegeben.
Rheinheſſen.
* Ober=Olm, 19. Juli. Hier fand geſtern eine Verſammlung der
Bauernſchaft Ober=Olms und Umgebung ſtatt. Herr Dr. Bauer=Lorſch
ſprach über „Das Gebot der Stunde” und wies dabei insbeſondere auf
die Pflichten des Staates gegenüber der Landwirtſchaft hin, ermahnte
aber im zweiten Teile ſeiner Ausführungen die Bauernſchaft, eine
tat=
kräftige Selbſthilfe anzuwenden; erſt dadurch könne das Schickſal
be=
meiſtert werden. Herr Rifſel=Laubenheim ſprach über „Feldbereinigung”
und „Milchwirtſchaftliche Fragen”; er wußte den Zuhörern manche
Neuigkeiten vorzutragen, die ſpäter in der Diskuſſion weiter erörtert
wurden. Nicht zuletzt — und das war für die Verſammlung der
Haupt=
anziehungspunkt — wurde über die Beſtrebungen zur Einigung des
heſſi=
ſchen Bauernſtandes geſprochen, es wurde auch Stellung genommen zu
den neueſten Zerſplitterungsbeſtrebungen, die aus der Binger Eche
an=
gekündigt worden ſind. Die Ausſprache über dieſen Punkt war ſehr
lebhaft; hierzu wurde einſtimmig nachſtehende Entſchließung gefaßt: „In
Erkenntnis der Tatſache, daß eine durchſchlagende Intereſſenvertretung
des Bauernſtandes nur durch Einigkeit und Geſchloſſenheit gewährt
wer=
den kann, verurteilt die Bauernſchaft die in dem Aufruf der geiſtlichen
Herren Eich und Schumacher kundgegebene Abſicht, eine weitere
Split=
ter=Organiſation ins Leben ruſen zu wollen; ſie fordert vielmehr
drin=
gend, daß ein Zuſammenſchluß aller Bauern in einer heſſiſchen
Einheits=
organiſation mit Anſchluß an die großen Bauernorganiſationen des
Reiches raſcheſtens durchgeführt wird.”
R. Nackenheim, 19. Juli. Verbrannt hat ſich vorgeſtern eine
hieſige Frau, indem ſie, um beſſeres Feuer zu bekommen, Spiritus in
den Kochherd goß. Durch die gewaltige Stichflamme trug die
Unvorſich=
tige nicht nur Brandwunden im Geſicht davon, ſondern auch am Leibe,
da die Kleider in Brand geraten waren. Sogar der Küchenſchrank zeigt
Brandſchaden.
R. Nackenheim, 19. Juli. Anläßlich des Sportſeſtes, das der Verein
Alemannia heute dahier abhielt, kamen bei den Boxkämpfen zwei ſchwere
Unglücksfälle vor. Durch einen gewaltigen Stoß ſeines Gegners
verur=
ſacht, wurde ein Kämpfer ohnmächtig und mußte vom Sportplatz
getra=
gen werden. Er hatte eine ſchwere Gehirnerſchütterung erlitten. Einem
anderen Sportgenoſſen wurde der Daumen gebrochen.
* Wörrſtadt, 18. Juli. Eine folgenſchwere Exploſion ereignete
ſich in dem Mühlenbetrieb Huſter. Infolge Defekts flog der
Luftkompreſ=
ſor des Gasmotors in die Luft, durchſchlug die Decke und blieb im
Ge=
bälk hängen. Eine Scheidewand wurde eingedrückt und die
Zufuhrleitun=
gen des Motors zerſtört. Der Müller und ſein Gehilfe, die ſich gerade
in dem Maſchinenraum befanden, wurde erſterer leichter, letzterer
ſchwerer mitgenommen, jedoch beſteht keine Lebensgefahr. Der
ent=
ſtandene Schaden iſt durch Verſicherung gedeckt.
M. Wöllſtein (Rheinheſſen), 18 Juli. Eine folgenſchwere
Ohrfeige. Ein Landwirt des benachbarten St. Johann verſetzte
einem 18jährigen jungen Mann mit der Hand einen Schlag ins Geſicht.
Die Folge war, daß eine bei dem jungen Manne kaum verheilte
Mittel=
ohrentzündung ſich wieder derart verſchlechterte, daß eine Operation
vor=
genommen werden mußte. Das Amtsgericht verurteilte den Landwirt zu
einer Geldſtrafe von 120 Mk.
M. Aus Rheinheffen, 18. Juli. Unwetterſchäden. Aus
ver=
ſchiedenen Bezirken laufen Meldungen über beträchtliche Schäden, die
durch das ſchwere Unwetter am Donnerstag abend entſtanden ſind, ein.
Aus Flomersheim wird berichtet, daß dort die Keller in den tiefgelegenen
Ortsteilen unter Waſſer geſetzt wurden. Der Blitz ſchlug in die Scheune
des Landwirtes Schwarz, zündete aber glücklicherweiſe nicht. In dem
Dorfe Eppſtein brannte das Anweſen des Rentners Florian Helbig ab.
Durch den wolkenbruchartigen, überaus ſtarken Regen wurde das
Ge=
reide auf die Erde gedrückt. Auch aus der Alzeyer Gegend wird von
Schäden in Feldern und Fluren gemeldet. Tiefe Furchen wurden durch
die enormen Waſſermaſſen gegraben
Oberheſſen.
b. Friedberg, 17. Juli. Nachdem Herr Eſſinger=Butzbach ſchon vor
kurzem in dem Stadtteile Fauerbach eine Verſammlung abgehalten
hatte, um für die „Bau= und Siedlungs=Genoſſenſchaft G.m.b.H. in
Darmſtadt” Propaganda zu machen fand eine gleiche Verſammlung
am 13. Juli in dem hieſigen Ratskeller ſtatt, die aber nur ſchwach
be=
ſucht war. Der Redner gab zuerſt in ſehr ausführlicher Weiſe einen
Ueberblick über die politiſche Entwicklung Deutſchlands und ging dann
auf das eigentliche Thema des Abends über, die Vorteile des Syſtems
zu erläutern, auf welche Weiſe man mit zinsloſem Gelde bauen könne.
In der anſchließenden Ausſprache, in der einige Herren das Wort
er=
riffen, wurde dem Redner vorgerechnet, daß von einem zinsloſen
Zauen inſofern nicht die Rede ſein könne, als die Vorteile lediglich den
zuerſt eingetragenen zugutekämen, während die Letzten 30 und mehr
Jahre auf Erfüllung ihrer Wünſche warten müßten und dadurch
natürlich einen erheblichen Zinsverluſt erlitten. Der Referent gab auf
dieſe, mit Zahlen belegten Einwände trotz mehrfacher Aufforderung
keine befriedigende Antwort. Es wurde deshalb von einem
Diskuſſions=
redner feſtgeſtellt, daß die Behauptung, der Letzte bzw. Zehntauſendſte
komme erſt nach 30 und mehr Jahren zu einem Eigenheim, nicht
wider=
legt worden ſei und deshalb für richtig zu gelten zu habe. Nach einer
ganzen Reihe von Bemerkungen zu den vorgetragenen Problemen, auf
die der Referent ſachlich nichr erwidern konnte und in denen vor dem
Beitritt zu der Genoſſenſchaft gewarnt wurde, fand die Verſammlung
gegen 12 Uhr ihr Ende.
* Gießen, 19. Juli. Lehrausflug des
landwirtſchaft=
lichen Kreisvereins Alsfeld. In Gießen trafen am
Sonntag zahlreiche Landwirte vom Kreisverein Alsfeld unter Leitung
des Vorſitzenden Kreisdirektor Dr. Stammler ein, um eine Beſichtigung
des Uniderſitäts=Verſuchsgutes und des neuen Tierzuchtinſtituts der
Landesuniverſität vorzunehmen. Auch Mitglieder des Vereins ehemaliger
Landwirtſchaftsſchüler nahwen an der Beſichtigung teil, ferner der
Direktor D. Becker vom Landwirtſchaftsamt Alsfeld und Oekonomierat
Korell=Angenrod. Auf dem Univerſitätsverſuchsgut hatte Dr. Kreutz=
Gießen die Führung übernommen. Er zeigte zuerſt Oekonomiegebäude
im unteren Hardthof, die maſchinellen Einrichtungen, die
Bodenbe=
arbeitungs= und Dreſchmaſchinen, die Molkereieinrichtungen,
Kartoffel=
dämpfer und die umfangreichen modernen Kartoffelkeller der
Kartoffel=
anbauſtelle der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden, die hier ihre Anbau=
Verſuche macht. Beifall fand auch die Berieſelungsanlage im Garten.
Bei ſengender Hitze ging es dann hinaus auf die Felder, wo beſonders
die Getreide= und Kartoffelfelder eingehend beſichtigt wurden. Unter
den außerordentlich zahlreichen Getreideſorten befanden ſich allein 38
Sorten Winterweizen. Auch die Kartoffelbauſtellen wieſen ſehr viele
Sorten früher, mittelfrüher und ſpäte Sorten auf, beſonders reich
vertreten waren die verſchiedenen Arten Induſtrie, die eine
Familien=
pflanzung bilden. Dr Becker=Alsfeld und Dr. Kreutz=Gießen
beantwor=
teten die mehrfachen Fragen der Landwirte in ausgiebiger Weiſe. Dr.
Stammler dankte namens des Vereins Alsfeld für die umſichtige
Führung und die ſehr lehrreiche und intereſſanten Erläuterungen des
Dr. Krautz. — Dann ging es in das Tiezuchtinſtitut im oberen Hardthof,
Dr. Lang übernahm die Führung. Von beſondevem Intereſſe waren die
modernen Schweineſtälle mit Zentralheizung, die Hühnerhöfe mit
Fall=
neſterkontrolle, die Ausläufe ins Freie für ſämtliches Kleinvieh, die
Brutapparate, die Molkereieinrichtung, die neu und modern
eingerichte=
ten Viehſtälle. Ueberall gab es viel Lehrreiches zu ſehen, ſodaß Dr.
Stammler auch hier den herzlichen Dank der Teilnehmer ausſprechen
konnte. Anſchließend fand gemütliches Zuſammenſein bei einem Glas
Bier auf „Textors Terraſſe” am unteren Hardthof ſtatt.
* Gießen, 18. Juli. Wieder ereignete ſich ein ſchweres Unglück,
welches das Leben des dreifährige Söhnchens des Dr. Gail in große
Gefahr gebracht hat. Das Bübchen befand ſich in Geſellſchaft eines
Fräuleins; als ein Wagen vorüberfuhr, ſtürzte der Kleine und wurde
überfahren. Das Kind wurde in ſchwer verletztem Zuſtand in die Klinik
gebracht.
* Gießen, 19. Juli. Das 75jährige Stiftungsfeſt der
Burſchenſchaft Germania” brachte mehrere Veranſtaltungen. Im
Café Aſtoria wurde die Feier durch einen Begrüßungsabend mit Damen
eröffnet. Samstag tagten die Alte Herren= und Bundesverſammlung
unter dem Vorſitze des Oberlandgerichtsrates Dr. Schneider Präſident
des Alte=Herren=Verbandes. Nachmittags hielt Staatsanwalt Stelgner=
München, Alter Herr der Burſchenſchaft „Bubenruthia in Erlangen in
der Univerſitätsaula einen Vortrag über Entſtehen der Burſchenſchaften
und ihre Bedeutung für die Studentenſchaften. Anſchließend fand eine
Gedächtnisfeier für die gefallenen Bundesbrüder ſtatt, Pfarrer Berger
aus König im Odenwald hielt die Gedenkrede. Abends bewegte ſich ein
Feſtzug vom Germanenhauſe durch die Stadt nach dem Geſellſchaftshaus,
wo Feſtkommers mit Landesvater ſtattfand. Herzliche Worte der
Be=
grüßung ſprachen der 1. Chargierte Kuba und der Präſident des Alte=
Herrn=Verbandes, Dr. Hans Schneider.
* Pohl=Göns, 18. Juli. Ein Bild ſchöner Eintracht zeigte
die hieſige Bürgermeiſterwahl. Da kein Gegenkandidat aufgeſtellt war
und nur ein Wahlvorſchlag vorlag, wurde der bisherige Bürgermeiſter
Wilhelm Spieß auf weitere ſechs Jahre gewählt.
* Vom Vogelsberg, 19. Juli. Eine neue Beſchäftigung hat in den
Waldungen begonnen: die Ernte von Grasſamen. In den
Jung=
pflanzungen und Hegen, ſowie auf Waldbloßen laſſen auswärtige
Händ=
ler das jetzt reife Gras von Frauen unter Aufſicht des Förſters ſchneiden.
Abends werden die Grasmaſſen ins Dorf gefahren und aufgeſtapelt bis
die Dreſchmaſchine kommt und das Gras driſcht. Da bekanntlich im
Walde die feinſten Grasarten wachſen, ſo wandern die Samen in die
Samenhandlungen. Die verſchiedenſten Grasſorten werden zur Anlage
von Wieſen, Raſenflächen, Parks uſw. verwendet.
ERy
bringen, die Aaſttähne die
Tabatbalten zur Bevtadung
In Eiſenbahnzügen gelangt der
Rohtabak in unſere Aag.
und harrt der Verarbeitung.
An dieſem Großbezug liegt
das Geheimnis unſerer ſte
drot
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Seite 7
Reich und Ausland.
* Frankfurter Chronik.
WSN. Das überfüllte Stadion. Die Gluthitze des ſchönen
Sommertages, eigentlich des erſten ſchönen Sonntages in dieſem Jahre,
hatte ſchon in früher Morgenſtunde Tauſende und Abertauſende in den
Taunus, Speſſart und Odenwald gelockt. Noch größer wie zu den
Zügen war aber der Anſturm zu den Strandbädern am Main, der Nidda
und beſonders im Stadion. Vormittags 9 Uhr mußten die Stadionkaſſen
ſchon geſchloſſen werden, da ſämtliche verfügbaren Karten ausverkauft
waren. Nach vorſichtiger Schätzung befanden ſich zu dieſer Zeit bereits
etwa 10 000 Perſonen in den kühlenden Fluten. Einige Tauſende haben
die Fahrt nach dem Stadion umſonſt gemacht und mußten wieder
um=
kehren bzw. die Mainſtrandbäder aufſuchen. Soweit bis jetzt bekannt iſt,
haben ſich nirgends Unfälle ereignet. — Vom Hitzſchlag
ge=
troffen. Geſtern morgen 8 Uhr wurde auf dem Opernplatz eine etwa
60 Jahre alte Dame, als ſie gerade in einen Wagen der
Straßenbahn=
linie 17 einſteigen wollte, von einem Hitzſchlag getroffen, an deſſen
Fol=
gen ſie ſofort verſtarb. Die Leiche wurde mit einem Rettungswagen
nach dem Krankenhaus verbracht. — Verbrecherfamilie Gens.
Wie uns aus Vache gemeldet wird, wurde dort der Bruder des kürzlich
vom hieſigen Schwurgericht zum Tode verurteilten Kaufmanns Franz
Gens, der Arbeiter Otto Gens, vom Schöffengericht wegen ſchweren
wiederholten Einbruchsdiebſtahls zu 4½ Jahren Zuchthaus und fünf
Jahren Ehrverluſt verurteilt. Gens war das Haupt einer Einbruchsbande,
die zahlreiche Ortſchaften oer Werra= und Fuldagegend monatelang
un=
ſicher gemacht hatte. Seine beiden Komplizen erhielten 3½ Jahre
Zucht=
haus bzw. 1½ Jahr Gefängnis und entſprechenden Ehrverluſt.
Drama in Cronberg.
WSN. Cronberg. Im Hauſe Hainſtraße Nr. 1 wurde Sonntag
vormittag ½10 Uhr eine 27 Jahre alte Frau, die mit ihrem
Ehe=
gatten, dem Schiffsſchaukelbeſitzer Haux aus Schierſtein a. Rh., in
Schei=
dung lebte und deshalb ſeit einiger Zit bei ihren Eltern in Cronberg
lebte, von einem Angehörigen der franzöſiſchen Beſatzungstruppen, einem
Marokkaner, der ſie mit ſeinen Liebesanträgen verfolgte, erſchoſſen. Der
Mann drang in die Wohnung ein und verlangte die junge Frau zu
ſprechen. Kaum war er mit ihr allein, als zwei Schüſſe krachten. Bei
der gewaltſamen Oeffnung des Zimmers fand man die junge Frau mit
einem Schuß durch die Schläfe tot auf, während der Marokkaner ſchwer
verletzt war. Er wurde im Krankenhaus eingeliefert, wo er kurz darauf
verſtarb.
Vom Auto getötet.
WSN. Heidelberg. Ein ſechsjähriges Kind, das geſtern hinter
einem Sandwagen herlief, wollte ſchließlich über die Straße laufen
und geriet hierbei unter ein von Heidelberg nach Rohrbach fahrendes
Auto. Das Kind wurde am Kopf derart ſchwer verletzt, daß der Tod auf
der Stelle eintrat.
Das Krokodil in der Fulda.
WSN. Melſungen. Ein hier weilender Zirkus meldete der
Polizei das Verſchwinden ſeines Krokodils. Es wurde angenommen,
daß das Tier ſich in der Fulda aufhält, da es ſich bei Eintritt der
Dunkelheit in den Zirkuszelten zeigte, um dann wieder im Waſſer zu
verſchwinden. Die Polizei benachrichtigte nun ſämtliche an der Fulda
liegenden Ortſchaften, damit ſich dieſe bei dem Einfangen beteiligen
könnten. Das Tier war nach Angabe der Zirkusleitung 18 Jahre alt,
zwei Meter lang und vollkommen ungefährlich. Die Anwohner von
Melſungen umſäumten nun in großen Scharen das Ufer der Fulda, um
das Tier zu entdecken. Es ſtellte ſich letzten Endes heraus, daß die
Anzeige eine falſche war und der Zirkus gar kein Krokodil beſeſſen hat.
Es war alſo lediglich ein Reklametrick der geſchäftstüchtigen
Zirkus=
leitung über den ſich die hereingefallenen Sucher nicht wenig geärgert
haben werden.
Mit dem Baugerüſt abgeſtürzt.
WSN. Dillenburg. Bei dem Bau der Turnhalle ſtürzte ohne
daß die daran beſchäftigten Maurer es merkten, eine überbaute Mauer
ein. Die ganze Geſteinsmaſſe fiel mit voller Wucht auf das Gerüſt, und
riß die Arbeiter in die Tiefe. Ein Maurer wurde ſchwer ein anderer
leichter verletzt.
Eine Nacht der Tragödien.
DD. Berlin. In der letzten Nacht herrſchte auf dem Berliner
Rettungsamt und bei der Feuerwehr Hochbetrieb. Fortgeſetzt kamen
neu Meldungen über Unglücksfälle und Selbſtmordverſuche. In ſpäter
Stunde wurde die Feuerwehr nach einem Hauſe der Steinmetzſtraße
gerufen. Dort war der Arbeiter Arthur Viewig, der als Gaſt an einer
Hochzeitsfeier teilnahm und anſcheinend zu viel getrunken hatte, vom
Fenſter einer im vierten Stock gelegenen Wohnung auf den Hof
ge=
ſprungen. Viewig war ſofort tot. — Etwa zur gleichen Zeit erſchoß
ſich in der Wohnung ſeiner Eltern in einem Hauſe der Frankfurter
Allee der 20 Jahre alte Kaufmann Hans Röhnefeld. — Kurz vor Eintritt
der Dunkelheit wurde auf dem Bahnhof Hennigsdorf der Syndikus
Roland Meier durch die Unvorſichtigkeit eines Fahrgaſtes vor einen
einfahrenden Zug geſtoßen. Der Unglückliche mußte in hoffnungsloſem
Zuſtande in ein Krankenhaus übergeführt werden. — Im Freibad Neu=
Heringsdorf ertrank der Arbeiter Conrad bei dem Verſuch, ſeine Braut
zu retten, die beim Schwimmen ohnmächtig geworden war. — In
früher Morgenſtunde geriet der Schlächter Bruno Weigel mit ſeiner
Ehefrau in einen heftigen Streit. Weigel brachte der Frau
lebens=
gefährliche Schutzverletzungen bei und verübte dann Selbſtmord. Es
handelt ſich bei der Tat um einen Racheakt. — In ſpäter Abendſtunde
wurde die Polizei nach der Lothringer Straße gerufen. Dort hatte
der Koch Franz Muche ſeine Braut durch mehrere Rvolverſchüſſe ſchwer
verletzt und war dann, nachdem er ſich den letzten Schuß in den Kopf
gejagt hatte, vom Fenſterbrett der im zweiten Stock gelegenen Wohnung
m die Tiefe geſprungen. Muche wurde mit lebensgefährlichen
Ver=
letzungen in ein Krankenhaus übergeführt.
Schwere Unfälle beim Baden.
DD. Berlin. In den Berliner Freibädern herrſchte am Sonntag
infolge der großen Hitze überaus ſtarker Andrang. Im Freibad
Wann=
ſee ſchätzte man die Zahl der Badegäſte auf 60 000, ähnliche
Rekord=
ziffern wurden auch von den Bädern des Müggelſees und aus Tegel
berichtet. In Tegelort haben ſich leider eine Reihe tödlicher Unfälle
er=
eignet. Gegen mittag ertrank dort vor den Augen ſeines Freundes der
Vehrling Werner Krüger und kurz darauf der Student Alfred Rackow
der im Waſſer von Krämpfen befallen wurde und plötzlich verſank.
Wiederbelebungsverſuche blieben erfolglos. Ein etwa 14 Jahre alter
Knabe, der an verbotener Stelle badete und tödlich verunglückte, konnte
trotz ſtundenlangen Suchens noch nicht geborgen werden. Im Lehnitzſee
ereignete ſich ebenfalls ein bedauerlicher Unfall. Ein junger Mann mit
Namen Hensky hatte ſich zu weit in den See hinausgewagt, und ſchrie
um Hilfe, als ihn die Kräfte verließen. Die Hilferufe wurden am
Ufer des Sees mißverſtanden; man glaubte, daß es ſich um einen Scherz
handele. Tauchverſuche der Sanitätskolonne blieben ergebnislos; die
Leiche des Verunglückten konnte noch nicht gefunden werden. Im
Teltow=
kanal ertrank ferner der 17jährige Sohn des Siedlers Vogt aus
Drei=
linden beim Baden.
Für vier Millionen Mark Montan=Aktien gefälſcht.
DD. Berlin. In einer Druckerei in Saalfeld in Thüringen
er=
ſchien vor einiger Zeit ein „Vertreter und Generalbevollmächtigter der
Montan=Werke”, der ſich „Freiherr von Roy” nannte. Er gab einen
Druckauftrag über 2000 Stück Aktien zu je 200 Talern und die gleiche
Menge zu je 1000 Talern. Der Auftrag wurde in allen Einzelheiten
be=
ſprochen; man einigte ſich über Geheimzeichen, Kliſchee, Stempel und
fakſimilierte Unterſchriften. Der „Generalbevollmächtigte” wußte über
alles genau Beſcheid und brachte die erforderlichen Unterlagen bei. Der
Druckereibeſitzer, der den Auftrag zunächſt in gutem Glauben
angenom=
men hatte, ſchöpfte ſchließlich Verdacht und trat mit den Montan=Werken
in Verbindung. Hier erfuhr er, daß der „Generalbevollmächtigte” ein
Fälſcher ſei. Von Roy wurde, als er wieder in Saalfeld erſchien,
feſt=
genommen. Die Berliner Kriminalpolizei hat inzwiſchen feſtgeſtellt, daß
von Roy identiſch iſt mit einem gewiſſen Günther Jacobi. Dieſer ſaß
im Frühjahr dieſes Jahres mit dem vielgenannten Baron Rösner von
Slumenthal und einigen anderen Perſonen wegen Aktienſchwindels au
der Anklagebank. Während die anderen verurteilt wurden, gelang es
Günther Jacobi, ſich aus der Schlinge zu ziehen. Man hat außer
Ja=
kobi noch einige andere der Beihilfe Verdächtige feſtgenommen. Es
be=
ſteht der Verdacht, daß ähnliche Aufträge noch an andere
Provinz=
druckereien vergeben worden ſind.
Ein Zug mit 100 Fahrgäſten verſchüttet.
Verlin. Nach einer Blättermeldung aus Belgrad rutſchte infolge
der Regengüſſe der letzten Tage geſtern in der Nähe von Serajewo eine
große Erdmaſſe auf die Eiſenbahnſtrecke in dem Augenblick als der
Perſonenzug von Sergjewo die Stelle paſſierte. Der Zug wurde
voll=
ſtändig verſchüttet. Man ſchätzt die Zahl der Opfer auf 80 bis 100.
Die Freilegung der Strecke und die Ausgrabung der Leichen wird
mehrere Tage in Anſpruch nehmen.
Ein Ehepaar bei einer Paddelbootfahrt ertrunken.
IU. Waldheim. Der Ingenieur Waſchnik aus Chemnitz und
ſeine Ehefrau gerieten bei einer Paddelbootfahrt auf der Zſchoppau in
einen Strudel und ertranken.
Dienstag, den 20. Zuli 1926
Im Alter von 74 Jahren ſtarb am Freitag Biſchof Dr. Paul
Wil=
helm v. Keppler in Rottenburg, wo er ſeit 28 Jahren als Biſchof wirkte.
Biſchof v. Keppler, der im letzten Jahre das ſeltene Doppeljubiläum
der goldenen Prieſter= und ſilbernen Biſchofswürde feierte, iſt durch ſeine
kunſthiſtoriſchen Schriften wie auch ſeine überragende Perſönlichkeit
weit über die Grenzen Württembergs hinaus bekannt geworden.
v. Keppler entſtammt einer alten Gelehrtenfamilie, deren berühmteſter
Vertreter der im 16. Jahrhundert lebende Aſtronom Keppler war.
Ein türkiſches Meſſeſchiff in Hamburg.
Das türkiſche Meſſeſchiff „Kara Beriz” in Fahrt.
Der auf der Werbefahrt über die europäiſchen Häfen begriffene
türkiſche Dampfer „Kara Beriz”, der von der türkiſchen Regierung als
Meſſeſchiff ausgeſtattet wurde, iſt Freitag vormittag im Hamburger
Hafen eingetroffen. Zum Empfang waren zahlreiche Vertreter der
deutſchen Behörden ſowie die Herren der Berliner türkiſchen Botſchaft
erſchienen.
Urteilsverkündung im Falle Lefſing.
Hnnover. Am Sonnabend, den 17. Juli fand die
Urteilsver=
kündigung in der Diſziplinarangelegenheit gegen die Studierenden
anläß=
lich des Falles Leſſing durch den Rektor und Senat der Techniſchen
Hochſchule Hannover ſtatt. Es wurden folgende Urteile ausgeſprochen:
Einen Verweis von Rektor und Senat erhielten die Studierenden, deren
Teilnahme an den Demonſtrationen durch Abnahme der Ausweiskarten
feſtgeſtellt wovden war, auf Androhung des Ausſchluſſes von der
Hoch=
ſchule wurde erkannt gegen die Leiter der Bewegung. Gleichzeitig wurde
mitgeteilt,daß an den Herrn Miniſter die Berufung für die elf
Rele=
gierten vom Rektor und Senat mit der Bittze um Strafmilderung
weiter=
gegeben worden iſt.
Kampfflieger Wüſthpf abgeſtürzt.
TU. Dresden. Bei dem Schaufliegen am Sonntag nachmittag
auf dem Flugplatz Raditz zum Beſten eines Immelmann=Denkmals ſtürzte
der aus dem Kriege bekannte Wüſthof, Ritter des Ordens Pour le
merite bei einem Sturzflug ab. Er wurde ſchwer verletzt i das
Frie=
drichſtädter Krankenhaus gebracht.
Der Dampfer „Iſebeck” in Cherbourg eingelaufen.
Hamburg. Zu dem geſtern gemeldeten Ausbruch von Feuer an
Bord des Dampfers „Iſebeck” teilt heute die Reederei folgendes mit:
Das Feuer war in der im Vorraum des Schiffes untergebrachten
Zelluloſeladung ausgebrochen. Der Dampfer „Iſebeck” iſt in der Nacht
vom 10. Juli in Cherbourg eingelaufen. Das Schiff hat auf hoher See
und aus dem Hafen Cherbourg alle erforderliche Hilfe durch die
franzöſiſche Marine ſowie von den Handelsdampfern erhalten.
Menſchen=
leben ſind nicht gefährdet.
Eine kühne Segelfahrt.
Amſterdam. Wie das Hafenmeiſteramt mitteilt, ſind geſtern
im Amſterdamer Hafen drei junge Deutſche im Alter von 16 bis 17
Jahren in einem kleinen Segelboot, mit dem ſie von Hamburg aus die
Elbe hinunterfuhren, dann die Nordſee und die Zuiderſee durchquerten,
wohlbehalten hier eingetroffen. Die jungen Seefahrer haben dieſe Reiſe
ohne ſonſtige nautiſchen Inſtrumente zurückgelegt. Sie wurden vom
Hafenmeiſter freundlich aufgenommen, und durch ſeine Vermittlung
erklärte ſich eine Schiffahrtsgeſellſchaft bereit, die jungen Deutſchen
mitſamt ihrem Boot auf einem Motorboot nach Leyden und Delft zu
befördern, um ihnen ſo die gewünſchte Gelegenheit zu geben, Holland
kennen zu lernen. Am Sonntag werden die drei jungen Deutſchen vom
Seglerverein Kaager in Leyden empfangen werden.
Opium=Schmuggeleien.
Waſhington. Bei einer Razzia in verſchiedenen Stadtteilen
be=
ſchlagnahmten Steuerbeamte und Polizei Beſtände narkotiſcher Drogen
und verhafteten nahezu 100 Perſonen. Wie „Aſſociated Preß” meldet,
hatten New Yorker Zollbeamte dem Schatzamte berichtet, 25 Pfund
Opium in dem Gepäck des Sekretärs des Bolivianiſchen Vizepräſidenten
Saavedra gefunden zu haben. Obwohl Saavedra von der
Ein=
ſchmuggelung nichts wußte, iſt er in Begleitung ſeines Sekretärs wieder
abgereiſt, ohne die ihm übertragenen offizielle Miſſion in Waſhington
ausgeführt zu haben.
Zur Unwetterkataſtrophe in Hongkong.
Hongkong. Infolge eines ſchweren Gewitterſturmes löſte ſich
ein Felsblock von über 100 Tonnen Gewicht los und rollte einen
Ab=
hang hinunter, wobei er einen Teil der Waſſerpumpſtation wegriß und
mehrere Häuſer zerſtörte. Fünf Chineſen wurden getötet. In Korloor
wurde eine chineſiſche Fabrik durch Blitzſchlag zerſtört.
Siebenter internationaler zahnärztlicher
Kongreß in Philadelphia.
Vom B.—N. Auguſt d. J. findet in Philadelphia der 7.
inter=
nationale zahnärztliche Kongreß ſtatt. Die Kongreſſe werden im Turnus
von 5 Jahren auf Grund der vorbereitenden jährlichen Zuſammenkünfte
der „internationalen zahnärztlichen Vereinigung” veranſtaltet. Der
vor=
letzte Kongreß hat im Jahre 1909 in Berlin im Reichstagsgebäude
ſtatt=
gefunden und der letzte in London 1914 war durch den Kriegsausbruch
unterbunden worden. Nach dem Kriege bietet der diesjährige Kongreß
um erſtenmal wieder Gelegenheit, die Fortſchritte der Zahnheilkunde
aller Kulturſtaaten zu gemeinſamen Ausdruck zu bringen. Dank der
vor=
bereitenden Tätigkeit der Tagung der F. D. J. in Luxemburg 1924 und
Genf (1925) findet eine ſtarke Beteiligung der deutſchen approbierten
Zahnärzte ſtatt. Eine von Prof. Dieck und Dr. Cohn=Berlin
veran=
ſtaltete Studienreiſe der Hapag führt am 6. Auguſt mit dem Dampfer
Cleveland” die deutſchen Teilnehmer nach New York und Philadelphia.
Der Kongreß tagt in 15 Sektionen mit zahlreichen Vorträgen und
kli=
niſchen Demonſtrationen und bei der großen Zahl der Zahnärzte i den
U. S. A. wird eine Teilnehmerzahl von 10 bis 25 000 Zahnärzten
er=
wartet. Offizielle Feſtſprachen ſind engliſch, deutſch, franzöſiſch und
ſpaniſch. Die amerikaniſche Regierung hat die Regierungen aller
Na=
tione zur Entſendung offizieller Delegierten eingeladen. Prof Dieck=
Berli iſt von der Reichsregierung mit ihrer Vertretung beauftragt
worden. Die Kongreßleitung hat die Herren Prof. Schaefer=Stuckert=
Frankfurt a. M. und Prof. Jeſſen, früher Straßburg jetzt Baſel, zu
Ehrengäſten des Kongreſſes ernannt. Von den Sektionsvorſitzenden
wurden 20 deutſche Zahnärzte und Profeſſoren zu Ehrenvorſitzenden
er=
nannt, ſodaß der Kongreß bei voller Parität der deutſchen Beteiligung
ſtattfinden wird. An den Kongreß ſchließt ſich eine Studienreiſe der
deutſchen Kongreßteilnehmer durch die Vereinigten Staaten ſtatt.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Oir die Beriffentſichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Nedaftion leinertei De
ztostung; für ſie bieibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſehzes in poſſem Umfangs
da under verantwortiſch.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, fönnen nicht
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht beapündet werden
Seither war es möglich, ſeine Steuern auf dem Schechwege zu
über=
weiſen. Doch es iſt alles dem Wechſel unterworfen, denn jetzt können die
Sonderſteuer vom bebauten Grundbeſitz nicht mehr
durch Scheck vom Vermieter überwieſen werden, wenn in ſeinen
Miet=
wohnungen Mieter wohnen, deren Steuer erlaſſen werden.
Durch die Aushändigung des Gutſcheines über die erlaſſene Steuer
des Mieters, der zur Bargeldverrechnung dem Vermieter in die Hand
gedrückt wird, iſt die Ueberweiſung hinfällig geworden, denn der Gutſchein
muß bei der Steuerzahlung in Natura vorgelegt werden. Bei dem
Steuerkaſſen füllen ſich die Schalter und der Vermieter muß viel Zeit
opfern.
Wäre es nicht einfacher, die Gutſcheine von der ſie ausfertigenden
Stelle (Wohlfahrtsamt uſw.) an die Kaſſe des Finanzamts oder der
Stadt zu überweiſen und dem Vermieter wie ſeither nur eine
Benach=
richtigung über die Höhe des erlaſſenen Betrages zukommen zu laſſen,
Es könnten dann wieder wie ſeither die Sonderſteuer nach Abzug des
erlaſſenen Betrags durch Scheck überwieſen werden. Bei den Steuerkaſſen
wäre im Hebregiſter der Gutſchein zu verrechnen.
Wie gedenkt das Finanzamt der Sache näher zu treten?
Vorwärts immer,
Rückwärts nimmer.
Einer für Viele
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 20. Jukf. 4.30: Hausorch. Roſſini. Ow. „
Uſchen=
brödel”. — Fant. „Moſes”. — 3. A. d. Op. „Die diebiſche Elſter”=
Ouvertüre. Arie „Di piacer mi balza il cor”. — Sufte a. d.
Ballett „La boutique fantasque‟. — A. d. Op. „Semiramis”:
Ouvertüre. Arie Bel raggio luſinghier”, Mitw.: Frl. Elsbeth
Lange ,Hannover (Sopran). O 5.45: Leſeſtunde. Roman Pitt und
Fox” von Fr. Huch. Sprecher: Studtmann. O 6.15: Uebertr. aus
Caſſel. O 6.45: „Schillers Weltanſchauungsgedichte im neuen
Jahr=
hundert” Vortrag Pfarrer Taesler. O 7.15: „Ueber das Baden”
Stadtmedizinalrat Dr. Fiſcher=Defoy. O 7.45: „Neue Wege der
gegenwärtigen Philoſophie: Auferſtehung der Metaphyſik 2” von
Dr. F. Heinemann. O 8.15: Liliencron=Abend. Frl. Lotte
Klein=
ſchmidt, Sopran; Oberreg. Hilpert, Rez.; Andreſen vom Frankf,
Schauſpielhaus (einl. Worte). O 9.15: Konzert des Klavierhymoriſten
Woldemar Sacks. Anſchl.: Neue Schallplatten.
Stuttgart.
Dienstag, 20. Juli. 4.15: Konzert. Blon: Die
Freundſchafts=
flagge, Marſch. — Fuick: Traumideale, Walzer. — Auber: Ouv,
Marco Spada”, — L’Arriga: Aurorcito, Tango. — Boulangerz
itermezzo. — Orcheſterpauſe, Einlagen: Cläre Jäckle. —
d'amoroſa. — Armandola: Ballett=Suite. Funkorch. O 6.15: Dr.
Schneider: Chineſiſche Lyrik 3. O 6.45: Morſe=Kurſus. O 7.15:
Rechtsanwalt Geiſt: Deutſche in ruſſiſchen Staatsdienſten. — Anſchl.
der Wünſche bekanntgegeben.
Berlin.
Menstag, 20. Julf. 6: Gymnaſtik durch Rundfunk. O 125
Viertelſtunde für den Landwirt. O 3.45: Stunde mit Büchern.
O. 5: Alte Meiſter. Max Roſtal, Violle Sela Trau, Cello;
Erwin Bodky, Klavier. O 7: Prof. Dr. Manes: Streifzüge in
die Verſicherungswiſſenſchaft (Verſicherung und Kredit), O 7.30: Dr.
Krüger, Erfurt: Volkswirtſchaft und Leibesübungen. O 7.55:
Miniſterialrat Dr. Cohn: „Der Regierungsapparat in Preußen;
O 8.30: Reinhard Johannes Sorge (zu ſeinem 10. Todestag))
Einleitende Worte Dr. Freyhan. — Aus Sorges Werken (Alfred
Braun, Rez.). O 9: „Von Offenbach bis Lehar”, Benatzky: Ach
Max! lieber Max! Marſch aus „Der lachende Dreibund” (
Funk=
kapelle). — Stefan: „Den ganzen Tag in dem Büro”, aus „Das
Milliardenſouper”. — Granichſtaedten: „Das Leben wär’ ſo häßlich”,
Auftrittslied aus „Die Bacchusnacht”, — v. Simon: Liebeslied aus
„Seine ſchwerſte Rolle”, (Franz Baumann, Tenor). — Eyſler: Walzer
aus „Vera Violetta” (Funkkapelle). — Stolz: „Du ſollſt der Kaiſer
meiner Seele ſein” aus Der Favorit”. — Eyſler: Auftrittslied
aus Bruder Straubinger”. — Benatzky: Japanmädel, Lied aus
Yſchi tanzt”, (Lotte Appel, Sopran.) — Nedbal: Fant.
Polen=
blut”, (Funk=Kapelle). — Künnecke: „Frauen, ach Frauen”, aus
„Der Vielgekiebte” (Lotte Appel und Fr. Baumann). — Aſcher:
Wiener Gemütlichkeit, Marſch aus „Vindobona” (Funkkapelle). —
Königswuſterhauſen. Dienstag, 20. Juli. 3: C. M. Alfierk
(Intenſität, Produktivität). O 4.30: Helene Braun: Die Mutter
und das aufwachende Kind. O 5: Anni Macke: Die Natur im
Spiegel des Märchens. O 8: Uebertragung aus Leipzig.
Stettin. 7.30: Prof. Dr. Krüger, Rektor der Unwverſität
Greifswald: „Greifswald als pommerſche Univerſität.”
Wetterbericht.
Wetterausſichten für Mittwoch, den 21. Juli 1926,
nach der Wetterlage vom 19. Juli 1926.
Der hohe Druck über Deutſchland iſt erneut ſtark abgeſchwächt
wor=
den: gleichzeitig hat ſich über den britiſchen Inſeln eine Teilſtörung
ge=
bildet, auf deren Rückſeite kühlere Luft ſüdwärts und oſtwärts ſtrömt.
Die dadurch bedingten gewitterhaften Negenfälle ſind beſonders für
Montag und Dienstag zu erwarten, während dann wieder die
Regen=
neigung abnimmt und auch die Temperaturen wieder anſteigen.
Die Heſſiſche Oeffentliche Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd enſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Wiliy Kuhle
Druch und Verlag: L. C Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 199
Seite 8
Der Oichter des Rheines.
Zu Karl Simrocks 50jährigem Todestag, am 18. Juli 1926.
Von Dr. Fritz Chlodwig Lange.
Am 18. Juli 1926 jährte ſich zum fünfzigſten Male der Tag,
an dem Karl Simrock ſein ſangesfrohes Leben beſchloß. Wer in
literariſchen Dingen nicht ausſchließlich den kurzlebigen
Erſchei=
nungen einer raſch vorüberrauſchenden Gegenwart ergeben iſt,
wird ſich anläßlich dieſes Gedenktages wieder mit dankbarer
An=
erkennung des wackeren Künders alten deutſchen Schrifttums, Herrliches Feſtwetter leitete am Samstag Mittag das 45.
Gauturn=
der ſchönſten deutſchen Flußlandſchaft erinnern.
ſtudium. Er war als Student der Nechtswiſſenſchaft
immatriku=
liert, hörte aber neben den Kollegien dieſes Faches mit Eifer
die glänzenden Vorleſungen, die Auguſt Wilhelm von Schlegel,
ſeit 1818 eine der Hauptzierden der neugegründeten Bonner
Uni=
verſität, über deutſche Sprache und Literatur hielt. 1822 ging ſchen, die natürlich trotz der guten und anerkennenswerten Vorbereitun=
Simrock nach Berlin, und dort machte Karl Lachmann, der ge= gen nicht alle zum Sitzen kamen, da ließ es jedem Anweſenden das Herz
diegene und tiefſchürfende Begründer der neuen germaniſchen
Wiſſenſchaft, auf den ſchöngeiſtigen, poeſiebefliſſenen
Rechts=
ſtudenten noch tieferen und nachhaltigeren Eindruck als der
ele=
gante romantiſche Profeſſor in Bonn. Bei Lachmann legte
Sim=
rock den Grund zu ſeiner verblüffenden Beherrſchung der
alt=
hochdeutſchen Sprache, die er nicht nur leſen und zu verſtehen,
ſondern wie lebende Sprache ſelbſt zu gebrauchen wußte. Jetzt allgemein Eindruck erweckende erſte Gauvertreter, Herr Kommerzienrat
vertiefte er ſich immer mehr in die Werke älterer deutſcher
Dichtung und beſchloß, dieſe zum Teil vergeſſenen Schätze ſeinen
Landsleuten wieder vertraut zu machen. Auch ſtarke eigene
dich=
teriſche Begabung zeitigte während ſeiner Berliner Zeit die erſten
Früchte, und in vielen Zeitſchriften, Taſchenbüchern und
Alma=
nachen jener Zeit iſt der junge Poet mit Gedichten, Romanzen
und Balladen vertreten, die von einem liebenswürdigen poetiſchen
Empfinden und einer leicht und ſicher formenden Hand Zeugnis
gaben. Trotz ſo reicher literariſcher Tätigkeit beendete Simrock
mit Auszeichnung ſein juriſtiſches Studium und trat als
Neferen=
dar beim Kammergericht in den Staatsdienſt ein. In ſeinem
Brotberuf ſtand er auch weiterhin vollauf ſeinen Mann; doch
wenn die Aktenarbeit beendet war, riefen die Muſen zu
erwünſch=
terem Schaffen. Er verfaßte damals ſeine Ueberſetzungen des
„Nibelungenliedes” und des „Armen Heinrich” von Hartmann
von Aue. Auch mit einer kleinen Sammlung von Romanzen
fand er bei Publikum und Kritik freundliche Aufnahme. An den
politiſchen Tagesereigniſſen nahm er regen Anteil, und mit
Be=
geiſterung begrüßte er in einem Gedicht „Die drei Farben” die
Juli=Revolution. Bei der Regierung machte er ſich dadurch
un=
möglich, und eine königliche Kabinettsorder ſprach ſeine
Ent=
laſſung aus dem Staatsdienſt aus. Vorläufig blieb er noch zwei
Jahre als „freier Schriftſteller” in Berlin, dann kehrte er 1832
zurück in die rheiniſche Heimat. Auf ſeinem Weingut
Menzen=
berg bei Bonn richtete er ſich ſein idylliſches Tuskulum ein; hier,
in behaglichen Verhältniſſen, umgeben von der ſchönen
rheini=
ſchen Heimatlandſchaft, lebte er ganz ſeinen poetiſchen und
wiſſen=
ſchaftlichen Arbeiten. Mit unermüdlichem Fleiß ſchuf er in den
nun folgenden Jahren und Jahrzehnten die lange Reihe ſeiner
Uebertragungen aus dem Alt= und Mittelhochdeutſchen
Altnieder=
deutſchen und Angelſächſiſchen. Hatte Grimms und Lachmanns
verdienſtvolle Forſcherarbeit auch zum erſten Male wieder den
Zugang zur alten deutſchen Poeſie erſchloſſen ſo erſtreckte ſich der
Einfluß dieſer großen Germaniſten doch faſt nur auf die
Gelehr=
tenwelt. Das Volk aber führte erſt Simrock wieder zum
lebendigen Genuß der alten Dichterwerke hin. Seine
Verdol=
metſchungen wirkten, gleich den anderen Meiſterwerken deutſcher
Ueberſetzungskunſt, etwa Voſſens Homer und Schlegel= Tieks
Shakeſpeare, mit der urſprünglichen Friſche und Eindruckskraft
der Originale. Da erſtand die melodiſche Welt Walters von der
Vogelweide zu neuem klingenden Leben; die dunkle Schönheit
frieds von Straßburg, die naiv=derbe Herzensfrömmigkeit des
altſächſiſchen „Heliand”, wie die ſatiriſche Weisheit des „Reineke, mittags um 2 Uhr ſich der gewaltigen Eindruck hinterlaſſende und in
und die älteſte Geſtalt des „Fauſt”=Puppenſpiels — das alles
und noch manches andere alte Gedicht ſprach durch Simrock
ausländiſchen Literatur bewährte er ſich als verſtändnisvoller
Dolmetſch: Die Arbeit an dem zuſammen mit Echtermeher und teilnehmern höher und höher. Denn auch darin legte die deutſche Tur=
Märchen und Sagen” führte ihn zu den köſtlichen Schätzen
alt=
deutſchte. Als Dingelſtedt ſeine Shakeſpeare=Ausgabe
zuſammen=
vor allem ſein „Macbeth” fand berechtigte Anerkennung und darf
neueren Nachdichtungen überholt worden; ſeine „Fritjofſage‟. Fahnen, unter denen uns einige an ſchwere und harte Stürme und
Zei=
nach dem Schwediſchen des Tegner gehört dagegen noch heute zu
den beſten Verdeutſchungen dieſes Gedichts.
Simrock noch Zeit zu eigenem dichteriſchen Schaffen. Wenn ſeine
Romanzen und Balladen an Stimmungsgehalt und Kraft zwar
ſtellen ſind, hat er doch durch die poetiſche Anſchaulichkeit und Karl Leiversberger T6. Kaſtell 194 P. 5. Ludwig Sackreuther Tom.
friſche Volkstümlichkeit gerade auch ſeiner eigenen Schöpfungen Worms 183 P.; Otto Wallenwein WV. Amöneburg 183 P. 6. Georg
weiten Kreiſen die vaterländiſche Vorzeit nahegebracht. Im Dingeldein Tam. Worms 182 P.; 7. Jakob Henkel Tv Jahn Mainz 176
Mittelpunkte aber ſeines Dichtens ſtand immer wieder der Rhein. P.; 8. Karl Voß WV. Amöneburg 172 P.: 9. Auguſt Thoma DGef. Mom=
Die Schönheit der rheiniſchen Landſchaft, rheiniſche Geſchichte Gwald 2V. Mainz=Koſtheim 189 P: 11. Phil. Bieger WV. Amöneburg
und Sage gaben ſeinen Verſen Stoff und Farbe. Zwar geſtaltete 166 P.; 12. Preis Phil. Zöller Koſtheim 165 P.
Simrock nicht — wie etwa die beſten der neuen „Heimatdichter”—
die geſamte Phyſiognomie des Landes und ſeines Volkstums.
rock hat ein „Maleriſches und romantiſches Rheinland” verfaßt, vertheim 187 P.; 10. Fr. Müller Koſtheim 185 P.
Aber die Berge und Täler, Dome und Burgen des
erinnerungs=
reichen Stromes wußte er mit ſo beredtem Zauber vollstümlich= Guſtab Held Köngernheim 201 P.:; 4. Fritz Grobp Weiſengu 201. P.: 4.
romantiſcher Poeſie zu umſpinnen, daß es nicht zum kleinſten
rheiniſchen Volkscharakters — heitere, geußfrohe
Weltanſchau=
ung Humor und mannhaftes Temperament — in den beſten
rock zum mindeſten als Dichter des Rheins nicht ſo leicht in
Ver=
geſſenheit geraten wird. Lieder wie „An den Rhein, an den
Rhein, zieh nicht an den Rhein” oder „Es war einmal ein König,
ein König war’s am Rhein”, gehören noch heute zu den
meiſt=
geſungenen Rheinliedern.
Literatur an die Univerſität ſeiner Vaterſtadt Bonn berufen, wo zeigte ſich in dieſem Falle, die Würdigung der Veranſtaltungen der
er in den folgenden Jahren eine vielſeige erfolggekrönte
Lehr=
tätigkeit entfaltete. Am 18. Juli 1876 machte der Tod ſeinem dieſer Gelegenheit war der Reichskommiſſar für das beſetzte Gebiet,
reichen, ſchaffensfrohen Leben ein Ende.
Geſchäftliches.
O Die Ziehung der Eiſenacher Geldlotterie zum Beſten der
Thürin=
ger Muſeums zu Eiſenach findet am 98. und 29. Juli ſtatt. Die Lotterie
bietet die beſte Ausſicht, bei der jetzigen Geldknappheit einen erheblichen
Geldgewinn zu erhalten, der jetzt wohl jedem willkommen ſein dürfte.
Das Los koſtet nur 1 Mark. Loſe ſind in den Verkaufsſtellen, die in der
Annonce angegeben ſind, zu haben. Die Hauptgewinne ſind 10 000 und
3000 Mark. Alle Gewinne werden bar ohne jeden Abzug
aus=
gezahlt. Gleichzeitig unterſtützt jeder Losabnehmer mit der Ausſicht auf
einen Gewinn das Thüringer Muſeum.
Dienstag, den 20. Juli 1926
Sport, Spiel und Turnen.
Turnen.
in Birſad.
des von warmer Heimatliebe erfüllten poetiſchen Verherrlichers feſt des 5. Gaus Rheinheſſen ein. Mit Muſik und Böllerſchießen wurden
Gebürtiger Rheinländer war er. Am 28. Auguſt 1802 erblickte gebracht, und welch erhabenen Eindruck mahte der herrliche Empfang, Nauheim B.1 Sek. 3. W. Schuder, Tv. 1861 Neu=Fſenhurg, B2.
er im alten Bonn das Licht der Welt. In ſeiner Vaterſtadt be= den die Bürſtädter den aus allen Gegenden des 5. Gaues Rheinheſſen
ſuchte er das Gymnaſium; dort begann er auch ſein Univerſitäts= Gekommenen entgegen brachten. Zum erſtenmale wieder auf freiem deut= Akad. Turnverbdg. Marburg 52,3 Sel. 3. A. Koch Akad. Tbbdg.
Ale=
ſchen Boden unter echten Volksgenoſſen. Während der Sitzungen der
Kampfrichter konzertierte die gutbeſetzte Kadelle Mallich auf dem
Markt=
platz, wo ſich eine ſtattliche Anzahl Konzertbeſucher eingefunden hatte.
Alle Züge brachten neue Gäſte an, und als ſich am Abend zum Kommers 4.174 Min, 3. K. May, Tv. Bad=Nauheim. 50 Meter zurück. 4. Hch.
in der gewaltigen Feſthalle die Teilnehmer vereinigten, zirka 8000
Men=
höher ſchlagen über den Geiſt und die Erhabenheit, die hier von
gleich=
geſinnten Menſchen einer großen Idee zum Ausdruck kam. Und als erſt
die Muſik ihre Weiſen in den prächtigen Sommerabend ertönen ließen,
da war man gewiß, daß hier ein gutes Stück Volkstum zu ſeinem Nechte
kam. Die Begrüßung hielt der Vorſitzende. Herr Nich, Keilmann, der
ter zur weiteren Abwicklung in die Hände legte. Dann ergriff jener,
Schill=Oſthofen, das Wort, und in ſeiner markanten Art fand er treffliche
Worte, die zu neuer Tat begeiſterten. Während ſein Vorredner auf den
Gau, brachte er ſein dreifaches Gut Heil auf die Deutſche Turnerſchaft
aus. Herr Schill ehrte im Auftrage des Gaues die Turner San, Dr.
Duſſeberg und Turner Joh. Fr. Grießer mit dem Chrenbrief für die
hervorragende Tätigkeit in der Turnſache. Die Geehrten dankten unter
weiterem Treugelöbnis zur D.T. Herr Kreisdirektor Reinhard
über=
brachte die Grüße und Glückwünſche der Kreisverwaltung Bensheim.
Für die Gemeinde Bürſtadt ſprach Herr Siegler in begeiſternder Weiſe.
Das Feſtprogramm wickelte ſich in beſter und ſchönſter Weiſe ab. Die
Beifallsſtürme, die zu Wiederholungen Veranlaſſung gaben, ſind für
die trefflichen Leiſtungen in turneriſcher und muſikaliſcher Hinſicht die
beſte Kritik. Die beſten Turner von Koſtheim und die von Amöneburg
ner von Bürſtadt, deren Turnerinnen, auch die von Worms gaben
Pro=
ben ihres Könnens ab. Nicht unerwähnt ſei das ſchöne, echte Feſtſpiel,
das guten Anklang fand. Nach trefflich verlebten Stunden trennte man
ſich lang nach Mitternacht, gewaltigen Eindruck mit nach Hauſe nehmend.
Die Gaſtfreundſchaft, die den in Bürſtadt untergebrachten Turnern zuteil
wurde, verdient beſonders hervorgehoben zu werden.
Der Sonntag als Hauptfeſtag, der bei dem prächtigſten Feſtwetter
begann, wurde um 5½3 Uhr mit dem Weckruf und faſt ununterbrochenen
Böllerſchüſſen eingeleitet. Nach dem gut beſuchten Gottesdienſt um 6 Uhr
traten die Turner zum Kampfe in den einzelnen Riegen und Stufen an.
Die Sonne ſandte ihre glühenden Strahlen auf den großen Kampfplatz,
als um 8 Uhr morgens die Kämpfe begannen. Ein Hauptintereſſe
er=
weckte der 12er=Kampf, in dem der bekannte deutſche Meiſter Höflich
Georg=Mainz=Koſtheim, ein Hüne von Geſtalt, ein Turner, der
ſeines=
gleichen ſucht, der von einer Zuſchauermenge in all ſeinen Uebungen
an=
geſtaunt und bewundert wurde und zuweilen ſtürmiſchen Beifall gezollt
bekam. Wo er auftauchte, da ſtand auch um ihn die ihm zufubelnde
Menſchenmenge. Wo er turnte, mußten die Geräte höher und weiter
geſtellt werden für ſeine körperliche Statur, wie geſagt, eine
Hinen=
geſtalt, der wie ein Hindenburg aus dem Volke auffällt, der aber auch,
und das iſt das Bewundernswerte, ſeinen Körper zu einer Gewandtheit Die Meiſterſchaften der Landesverbände ſollen zwar eine letzte Prü=
und Schönheit erzogen hat, die ihm alle Ehre macht. Ja er, der deutſche
Meiſter im 12er=Kampf in Köln, war der Mittelpunkt des ganzen
Tur=
nens, weil keiner ihm etwas vormachen konnte. Kein Wunder, wenn
er mit genau 20 Punkten als Ehrenſieger über all ſeine Kampfgenoſſen
im Wettſtreit hervorging. Was er als Turner zu leiſten vermochte, das
ſteht einzig in der Geſchichte der deutſchen, ja überhaupt der ganzen
Turnerei da. Tauſende von Turnern, die gekommen waren, um ihn
im Kampf zu ſehen, waren befriedigt und ſtolz auf den deutſchen Meiſter
in die Heimat zurückgekehrt. In ihm beſitzt die deutſche Turnerſchaft
eimen Träger und ein Vorbild wie kein anderes. Glühend ſenkte die
Sonne ihre goldenen, heißbrennenden Strahlen herab, aben der deutſche
Meiſter Georg Fröhlich und mit ihm die nahezu tauſend Turner des
Wolframs von Eſchenbach und die glühende Leidenſchaft Gott= 5. Gaues Rheinheſſen ſtanden, ſtanden wie eine Eiche und kämpften in
echter Kameradſchaft um die Ehre. Inzwiſchen trafen zu den abertauſend
zählenden Turnern und Gäſten immer neue Teilnehmer ein. Und als
Fuchs”, die ritterlichen Abenteuer des angelſächſiſchen „Beowulf” ſeiner ganzen Aufmachung impoſante Feſtzug, der ein Glanzpunkt ohne
Gleichen des Feſtes darſtellte, ſich in Bewegung ſetzte, um unter dem
Sang und Klang der wohl zu Dutzend zählenden Kapellen die
feſt=
wieder zu dem Deutſchen der neuen Zeit. Auch an Werken der lich mit friſchem Grün geſchmückten Stmaßen des gaffreundlichen
Büir=
ſtadts zu dunbziehen, da ſchlugen die Herzen der wohl mit 15000
Men=
ſchen dicht an den Straßen ſtehenden und den Turnern zujubelnden Feſt=
Henſchel verfaßten Werke. Quellen des Shakeſpeare in Novellen, nerſchaft Zeugnis ihrer großen Sache ab. Als aber der Zug mit ſeinen
wohl annähernd 1000 Turnern die allgemeinen Maſſenübungen begann,
italieniſcher Novelliſtik, von denen er eine ſtattliche Reihe ver= da wurde jener gewaltige Eindruck in ſeiner ganzen Machtfülle erneut
zum Ausdruck gebracht. Welch ein prächtiges Bild die unter der Leitung
des Oberturmwarts Frey ſtehenden Turner in dieſem Moment boten, das
ſtellte, ſteuerte Simrock die Ueberſetzung mehrerer Dramen bei; vermag man kaum wieder zu geben. Als dann aber das ſtumme
Ver=
halten und endlich das Lied vom guten Kameraden toniert wurde, da
ſich durchaus mit berühmteren Uebertragungen des Werkes ließ man ſo recſnt den tiefen inneren Wert erkennen, der dieſer hohen
meſſen. Simrocks Shakeſpeare=Sonette ſind inzwiſchen von Sache zugrunde liegt. Nunmehr bot der Abmarſch mit all den bunten
ten erinnerten, einen gar prächtigen Anblick. Muſterriegen, Turnen
und Fechten, ſowie Konzert füllten den Reſt des Nachmittags aus, bis
ſchließlich die Stunde der Trennung ſchlug. Aus der Preisverteilung,
Neben dieſer umfangreichen nachſchaffenden Tätigkeit fand, die dann erfolgte, entnehmen wir folgende je 10 erſten Preisgekrönten:
4. Sonderſtufe: 1. Ehrenſieger Meiſter Georg Höflich 2V.
Koſtheim 227 P.: 2. Wilh. Bera TV. Amöneburg 20 P.; 2. Peter Kretz
auch nicht den größten Vorbildern der Gattung an die Seite zu TV. Kaſtell 1846 208 P.; 3. Otto Menz TV. Mainz 1917 194 P;, 4.
hach 170 P.: 9. Jakob Genß. Tgeſ. Mainz=Kaſtell 170 P.; 10. Hans
B. Oberſtufe: 1. Sieger Georg Zeiler 2V. Bürſtadt 94 P.:
2. Otto Birkheimer Alsheim 197 P. 3. Peter Schöffel Budenheim 196
Jene Zeit liebte es, nach „maleriſchen” und „romantiſchen Ge= P.: 4. Hans Delle Kaſtell 1846 195 P.; 5. Thomas Simon Finthen 194 für 1936 nur in einem Falle, und zwar von Wege=Leipzig im 200
Meter=
ſichktspunkten zu ſtiliſieren; bekannt iſt Freiligraths und Schük= P.: 6. Hch. Saueueſſig Mombach 191 P.; 7. Fr. Seibert Maimz Jahn Lauf 421.7 Sek.), übertroffen worden. Dagegen waren eine Neihe von
kings „Maleriſches und romantiſches Weſtfalen”, und auch Sim= 190 P.; 8. Peter Baum Framersheim 189 P.; 9. Jakob Littrer Lam= Ergebniſſen beſſer, als bei den Kampfſpielen. Der deutſche Rekord wurde
Unterſtufe: 1. Sieger Otto Dexheimer Oſthofen 207 P.; 2.
Otto Dürolf Amöneburg 205 P.; 3. Nic. Knab Amöneburg 203 P.; 4.
Georg Bieger Bodenheim 200 P.; 6. Phil. Gmmert Kaſtel 198 P.: 7.
Teile ſeine ſangbaren Lieder waren, die im deutſchen Volks= Balthaſar Nauth Ebersheim 197 P.; 8. Willy Schmitt Ober=Olm 195 P.:
bewußtſein den Rhein zum ſymboliſchen Vertreter deutſcher Land= 9. Joh. Merck Ebersheim 194 P.: 9. Phil. Imersheiſer Schwabenheim
ſchaft machten. Dabei kamen gewiſſe charakteriſtiſche Züge des Tam. 194 P.; 10. Friedr. Süßenberger N=Ingelheim 193 P. G. N.
ſeiner Lieder ſo recht und wirkungsvoll zum Ausdruck, daß Sim= Leichtathletiſche Meiſierſchaften des 9. Kreiſes 80 Mecter unter 2 Minuten laufen, und faſt ein Dutzend Sperwerfer iſt
(Mittelrhein) der Deutſchen Turnerſchaft.
I. Koblenz, 18. Juli.
In Koblenz, der Stadt des „Deutſchen Eck” wurden heute die
leicht=
athletiſchen Meiſterſchaften des Kreiſes Mittelrhein der Deutſchen
Turnerſchaft bei ſtarker Beteiligung und bei einer geradezu unheim= 1. F. C. Nürnberg gegen Boruſſia Neunkirchen 7:1 63:0)
1850 wurde Simrock als Profeſſor der deutſchen Sprache und lichen Hitze ausgetragen. Was früher meiſt nicht der Fall war, das
D. T. durch die Reichs=, Staats= und ſtädtiſchen Behörden, denn bei
Freiherr Langwerth v. Simmern, der Reichstagsabgeordnete v. Guérad,
der Vertreter des Oberpräſidenten und des Regierungspräſidenten,
Ober=
bürgermeiſter Dr. Ruſſel=Koblen= u. a. Vertreter anweſend. Der Ober= ging am Sonntag nach vierwöchentlicher Dauer mit der 17. Etappe
bürgermeiſter ergriff vor der Siegerverkündigung das Wort, um die Difon-Paris über 341 Kilometer zu Ende. Das Geſamtergebnis ſtellt
Begrüßung der Stadt Koblenz auszuſprechen und ſeiner Freude
Aus=
druck zu geben, daß die D. T. eine ſolche bedeutende Veranſtaltung nach 7
Koblenz verlegt habe, worauf Kreisſportwart Kramb=Kreuznach vor der
Siegerverkündigung ſeinen Dank ausſprach. Die Ergebniſſe bewieſen,
daß der Kreis Mittelrhein auf dem Gebiete der Leichtathletik ganz
be=
deutende Erfolge aufzuweiſen hat und mitführend an der deutſchen
Turn= und Sportbewegung ſteht. Die Ergebniſſe wanen zum Teil ſo. i
daß ſie an die deutſchen Meiſterſchaften der Deutſchen Turnerſchaft glatt
herankamen und auf alle Fälle für die Meiſterſchaften, die demnächſt
in Düſſeldorf ausgetragen werden, in den überwiegenden Fällen aus=
reichten. Allein der Gauverband Main-Lahn (Frankfurter Gebiet)
ſchnitt mit 20 Meiſterſchaften ausgezeichnet und überlegen ab und ihm
folgte der Gauverband RheinNahe mit 12 Meiſterſchaften. Damit
haben dieſe Verbände ſich als führend im Kreiſe hervorgetan. Die Er=
* Das 45. Gauturnfeſt des 5. Gau Rheinheſſen gebniſſe ſind folgende, wobei zu berückſichtigen iſt, daß der erſte Sieger
in jedem einzelnen Falle auch Kreismeiſter iſt.
Turner.
100 Meter=Lauf: 1. Rob Helbig, Tv. 1817 Mainz 10,8 Sek.
2. A. Dörr, Tam. Schwanheim (Bruſtweite zurück). 200 Meter:
endloſe Züge vom Bahnhof in das Innere des altehrwürdigen Bürſtadt 1. N. Helbig, Tb. 1817 Mainz 23 Sek. 2. Stepb. Baumblatt, Tv. Bad
400 Meter; 1. Gg. Braun, Tv. Homburg 51,2 Sek. 2. Negendank,
mannia Darmſtadt 53 Sek. 4. Ohlig 1817 Mainz 542 Sek. 800
Meter: 1. K. Mah. To Bad=Nauheim, 2,3 Min. 1500 Meter:
1. Ga. Stang, Tam. Eckenheim 4.15 Min. 2. H. Nittel, Tgſ. Koblenz,
Klein, Tv. 1817 Mainz, weitere 7 Meter zurück. 10 000 Meter: 1.
F. Montag, MTV. Saarbrücken 35,33 Min. 110 Meter=
Hürden=
lauf: 1. W. Stuckert, Tam. 1837 Hanau a M., 172 Sek. 2. K. Pries,
To. Kreuznach, 3 Meter zurück. 3. F. Reiſinger, 4. A. Buhach, beide
Tagm. Nieder=Ingelheim. Weitſprung: 1. K. Pries, Tv.
Kreuz=
nach, 6,61 Meter, 2. A. Dörr. Tam. Schwanheim, 6,60 Meter.
Hoch=
ſprung: 1. A. Staudt. Tv. Tiefenſtein, 172 Meter, 2. P. Funk
Tv. Wallerſtädten, 1,67 Meter, 3. Ga. Hens, Tam. Bornheim 1,67
herzliche Begrüßungsworte fand und das Feſt dem erſten Gauvertre= Meter, Stabhochſprung: 1. F. Gemündt. Tv. Eckenheim 330
Meter. Weithochſprung: 1. A. Staudt, To. Tiefenſtein. 157
Meter hoch, 3,10 Meter weit, 2. J. Zurbach, Tv. Eckenheim, 1,57, 3.10
Meter, 3. Gg. Hens, Tagm. Bornheim, 1,57 3.10 Meter (durch Stechen
entſchieden) Dreiſprung: 1. Schall, Tb. 1860 Frankfurt, 1287
Meter. Steinſtoßen, beidarmig: 1. A. Ditzel, Tgſ.
Sachſen=
hauſen, 15,/49 Meter; beſtarmig: 1. A. Ditzel, Tgſ. Sachſenhauſen. 8,67
Meter, Kugelſchocken: 1. E. Wengenroth, Tb. 1860 Frankfurt,
1903 Meter. Schleuderballwerfen: 1. E. Wengenroth, To.
1860 Frankfurt, 59,60 Meter, 2. W. Wagner Tam Sprendlingen 5450
Meter. Speerwerfen, beſtarmig: 1. Kern, T. u. Sppaa Mainz,
50,65 Meter; beidarmig: 1. N. Wiener, Tv. Bad=Nauheim, 71,80 Meter.
Schlagballwerfen: 1. J. Friesner, Tb. Neuendorf. 92 Meter,
Diskuswerfen: 1 E. Baß, Pol. Spp. Frankfurt, 37,55 Meter.
Kugelſtoßen, beſtarmig: 1. E. Baß, Pol, Syp. Frankfurt, 12,13
Meter außer Wettbewerb 13 Meter); beidarmig: 1. E. Baß 22,90 Meter
trugen ihr gut Teil zum Gelingen des Abends bei. Aber auch die Tur= Zehnkampf: 1. E. Baß, Pol., Spp. Frankfurt, 889 Punkte, 2. J.
Reiſinger, Tam. Nieder=Ingelheim, 827 Punkte.
Turnerinnen.
100 Meter: 1. G. Müller, Tv. 1817 Mainz, 12,8 Sek.
Weit=
ſprung: 1. 6. Müller, Tv. 1817 Mainz, 5,19 Meter, Hochſprung:
1. 6. Müller, Tb. 1817 Mainz, 41 Meter, 2. M. Voß, 1817 Mainz,
126. Speerwerfen: 1. M. Voß, 1817 Mainz, 766 Meter.
Schlagballweitwerfen: 1. A. Mörler, Tv. Bad=Nauheim,
48,63 Meter. 2. K. Schüßler, Tv. Pfungſtadt, 48/42 Meter.
Kugel=
ſtoßen: 1. G. Müller, Tv. 1817 Mainz, 812 Meter.
Diskus=
werfen: 1. E. Müller, Tv. Vorw. Bockenheim, 21,89 Meter.
* Deutſche Leichtathletik im
Spiegel der Zahlen.
Deutſche Rekorde. — Deutſche Beſtleiſtung 1926. — Die
Meiſterſchafts=
ausbeute der Landesverbände.
fung für die Deutſchen Titelkämpfe ſein, aber man iſt in den letzten
Jahren daran gewöhnt worden, daß die Landesmeiſterſchaften
vernach=
läſſigt wurden und daß ſie nur ſelten eine beſonders wertvolle
Stort=
ausbeute brachten. Auch in dieſem Jahre fehlten in allen
Landesver=
bänden bei dieſer oder jener Diſziplin einige der beſten Leute. Dieſe
Tat=
ſache ſteht dem Wunſche, die Leiſtungen der einzelnen Landesverbände
zueinander in Vergleich zu bringen, im Wege. Dennoch ſoll der Verſuch
gemacht werden, um zu ſehen, in welchem Maße die einzelnen
Landes=
verbände für die Deutſchen Meiſterſchaften gerüſtet ſind, welche Ausſichten
ſie ſüir den Wettſtreit der Beſten beſitzen. Wir haben für jeden
Wett=
bewerb den Beſten aus den Titelkämpfen der ſieben deutſchen
Landes=
verbände herausgeſucht und ſtellen deſſen Leiſtung neben den deutſchen
Nekord, die bisherige Beſtleiſtung des Jahres und das Ergebnis der
Kampffpiele (die erſte Ziffer iſt deutſcher Rekord, die zweite die
in dieſem Jahre erzielte Beſtleiſtung, die fette dritte die bei
den Verbandsmeiſterſchaften, erzielte Beſtleiſtung):
100 Meter: Rau=Charlottenburg 10,5 Sek., Corts=Stutgart 10,6 Sek.,
Wege=Leipzig 10,7 Sek.
200 Meter: Houben=Krefeld 21,5 Sek., Schüller=Krefeld 21,8 Sek.,
Wege=Leitzia 21.7 Sek.
400 Meter: Hans Braun 48,3 Sek., Dr. Peltzer 48,9 Sek., Storz=
Halle 49,8 Sek.
800 Meter: Hans Braun 1:52,2 Min. Engelhardt=D. 1:56,7 Min.,
Engelhardt und Dr. Peltzer je 1:58,1 Min.
1500 Meter: Dr. Pelßer 3:594 Min, Dr. Peltzer 3:58,6 Min,
Friebe=Breslau 4:07,1 Min.
5000 Meter: Bedarff=Düſſeldorf 15:14,2 Min., Diekmann=Hannover
15:10,3 Min., Petri=Hamburg 15:44,6 Min.
110 Meter Hürden: Troßbach=Berlin 14,9 Sek., Troßbach 15,3
Sek. Troßbach=Berlin 15,8 Sek.
4X100 Meter: D.SC. Berlin 422 Sek., Kickers=Stuttgart 42,8
Sek., Preußen=Krefeld 43,2 Sek.
3 X1000 Meter: Zehlendorf 88 7:44,5 Min Preußen=Stettin
7:482 Min.. Guts Muths Dresden 7:51,5 Min.
Diskus: Streinbrenner=Frankfurt 46,66 Meter, Hoffmelſter=Hannover
44,86 Meter, Hoffmeiſter=Hannover 42,49 Meter.
Speerwerfen: Dr. Lüdecke=Berlin 62 14 Meter. Molles=
Königs=
berg 56,55 Meter. Molles=Königsberg 55,11 Meter.
Kugelſtoßen: Söllinger 14,33 Meter, Brechenmacher 1445½
Meter, Brechenmacher=Frankfurt a. M. 13,77 Meter.
Weitſprung: Hornberger 7,33 Meter, Köchemann 7,27½ Meter,
Dobermann=Köln 7,12 Meter.
Hochſprung: Paſemann=Hannover 1.923 Meter, Beetz 187 Meter,
Bieſermann=Praunſchweig 183½ Meter.
Stabhochſprung: Fricke=Hannover 3.80 Meter, Leppke=Berlin
3,60 Meter, Moebius=Saalfeld und Werkmeiſter=Charlottenburg
je 3,50 Meter.
Bei den Verbandsmeiſterſchaften ſind die bisherigen Beſtleiſtungen
nur in einem Falle und zwar im 1000 Meter=Lauf für Damen (Fräulein
Ligner=Berlin 3:15 Min) geſchlagen. Immerhin kann das Auftauchen
von neuen Kräften, z. B. im Hochſprung (Zieſermann 1:83,5 Meter und
Schwarzfiſcher=Meinchen 1.80 Meter) erfreuen. Außerordentlich mäßig
waren bei den Landesmeiſterſchaften die Ergebniſſe in den langen
Strek=
ken, jedoch waren gerade hier die beſten Kräfte (Diekmann, Nätze uſw.)
nicht am Start. Zudem ließ auch das heiße Wetter bei den Langſtrecken
keine Glanzleiſtung zu. Ganz anſprechend hat ſich die Schar unſerer
800 Meter=Läufer und der Speerwerfer entwickelt. Wir beſitzen heute in
Deutſchland ein gutes Dutzend ſwenn nicht mehr) von Leuten, die die
es auch, die zirka 55 Meter wirft. Leider ſieht man aber gerade bei den
Speerwerfern in der Maſſe des Durchſchnitts kein überragendes Talent.
Sporiliches Allerlei.
Auf ſeiner Reiſe ins Saargebiet gewann der deutſche Fußballmeiſter
und gegen S. C. Saar Saarbrücken 2:0 (2:0).
Nach dem Fußball=Länderkampf Schweden—Italien (5:3) in
Stock=
holm mußte die Polizei eingreifen, um den italieniſchen Stürmer
Le=
pratto, der den Schiedsrichter tätlich angriff, vor der Menge zu ſchützen.
Das größte Straßenrennen der Welt, die „Tour de France”
ſich wie folgt: Sieger: Lucien Buyſſe=Belaien in 294:58,38 Stunden vor
Frantz=Luxemburg 226:20,53 Stunden und Aymo=Italien 226:21.19 Std.
Im „Großen Preis von Europa” für Rennwagen ſiegte über 779,175
Kilometer Goux auf Bugatti in 6:52.26 Stunden.
Der junge finniſche Mehrkämpfer Paavo Yrfölä hat bei der
in Wyborg ausgetragenen finniſchen Leichtathletikmeiſterſchaft im
Zehn=
kanpf den Weltreford des Amerikaners Osborne nicht
unerkeb=
ich don 7710,775 Punkte au
84103 Punkte verbeſſert. Sein Bruder
Jivari belegte den zweiten
Dienstag, 20. Juli
Aus der Kali=Induſtrie.
Berlin, 19. Juli.
Auch den eingeſchworenen Optimiſten dürfte der Verlauf der
Preſſe=
beſprechung im Kaliſyndikat nunmehr ſchlüſſig überzeugt haben, daß die
Lage in der deutſchen Kaliinduſtrie gegenwärtig reichlich verfahren iſt und
daß die Kaliinduſtriellen ſich einig ſind, dieſem Zuſtand, den ſie als
un=
erquicklich empfinden, durch eine nicht unbeträchtliche Preiserhöhung
ab=
zuhelfen. Die Tatſache daß gerade der Wintershall=Konzern heute
ent=
ſchieden für eine Erhöhung der Preiſe eintritt, der ehemals doch
ener=
giſch billige Preiſe verlangte und durchſetzte, ohne irgendeine
Rückſicht=
nahme auf die ſchwächeren Werke, iſt gleichbedeutend mit dem
Eingeſtänd=
nis, daß ſeine Politik durch die tatſächliche Entwicklung, insbeſondere
die des Abſatzes, — der bedenklich zurückgegangen iſt —, Schiffbruch
gelitten hat, wobei es nur unerfreulich iſt, daß das auf Sand
aufgelau=
fene Schiff nun andere, Unſchuldige, denen es ſelbſt nicht roſig geht,
näm=
lich die deutſche Landwirtſchaft, wieder flott machen ſollen. Verrechnet
hat ſich Wintershall dabei faſt in jeder Beziehung. Der Gedanke einer
Betriebsrationaliſierung an ſich iſt und bleibt ein Verdienſt der
Winters=
hall=Verwaltung, auch wenn ſie dabei ſelbſt zu profitieren gehofft hat;
denn Betriebskonzentration war nötig. Nur das Ausmaß und das
Tempo, das ebenfalls Wintershall angegeben hat, waren überſtürzt.
Tragikomiſch iſt nun, daß das Kaliſyndikat bis zu einem gewiſſen Grade
im Schlepptau des größten Konzerns ſich befindet und daher auch den
Prügelknaben machen muß; denn nachdem das Syndikat die Politik von
Wintershall in jeder Beziehung geföudert hatte — die Politik der
ſtreng=
ſten Betriebsrationaliſierung —, mußte es, als man erkannte, daß man
ſich beſonders in der Abſatzentwicklung verrechnet hatte, auch noch die
große Auslandsanleihe aufnehmen, die zwar im Augenblick die Schulden
der einzelnen Konzerne, und wieder insbeſondere des Wintershall=
Kon=
zerns, abdeckte, andererſeits aber, wie ebenfalls jetzt unumwunden
zuge=
geben wird, eine außerordentlich ſchwere Belaſtung der Induſtrie bildet,
die in Verbindung mit dem rückgängigen Abſatz die Rentabilität der
In=
duſtrie in Frage geſtellt hat, wenn nicht „Erleichterungen” — ſprich:
Preiserhöhungen — geſchaffen werden. Dabei iſt noch nicht einmal die
ganze Anleihe begeben, ſondern von 300 Millionen Mark erſt 240
Mil=
lionen Mark!. Hat alſo zuerſt die gewaltige Abſatz= bzw.
Leiſtungsfähig=
keit=Foreierung nicht den gewünſchten Erfolg, insbeſondere auch in bezug
auf liquidere Finanzgeſtaltung, gehabt, ſo hat andererſeits auch wieder
die Anleiheaufnahme nicht den Erfolg gehabt, eine reſtloſe Befreiung
der Induſtrie von ihren Schulden zu bringen, im Gegenteil, die
Indu=
ſtrie fühlt ſich, in Zeichen des ſinkenden Abſatzes, mit der Bürde der
An=
leihe garnicht wohl und ſucht einen Ausweg, wobei ſie auf den der
Preis=
erhöhung verfallen iſt, anſcheinend, ohne ſich klar zu machen, daß ſie ſich
auch hier wieder nur ins eigene Fleiſch ſchneiden wird, da der Abſatz
beinahe totſicher auf dieſe Weiſe eher einen weiteren Rückgang, als eine
Erhöhung erfahren wird, zumal die deutſche Landwirtſchaft nach unſeren
Informationen mit der Preiserhöhung für Kaliſalze keineswegs ſo
ein=
verſtanden iſt, wie es in der Preſſebeſprechung im Kaliſyndikat glauben
zu machen verſucht wurde.
Nachdem man ſchon in der vorigen Woche hören konnte, daß die
Preiserhöhung für Kainit und 2er Salze etwa 30 Prozent, für 30er und
40er Salze etwa 20 Prozent betragen würde, liegt nunmehr ein
Vorent=
wurf der Preisvorſchläge der Kalinduſtrie vor, der fetzt als Baſis bei dem
Verhandlungen mit der Landwirtſchaft dienen wird. Danach iſt eine
Neuregelung der Preiſe für das ganze Düngejahr, und zwar in
Staffel=
form, vorgeſehen. Die billigeren Sorten werden dabei am meiſten, die
teuren Sorten nicht ſo ſcharf im Preiſe heraufgeſetzt; der Zweck dieſer
Maßnahme iſt offenbar der, die Landwirtſchaft zum Bezuge der
höher=
prozentigen Kaliſalze anzuregen.
Das Kaliſyndikat hat übrigens, zweifello3 eine Maßnahme zur
Be=
lebung des Abſatzes, in letzter Zeit in kaufmänniſcher Beziehung eine
völlige Neorganiſation erfahren, die ſich namentlich in größerer
Zentral=
ſierung auswirkt. So waren z. B. bislang die Vertretungen der
einzel=
nen Konzerne im Auslande gleichzeitig ſolche des geſamten Syndikates;
ſeit kurzem gibt es lediglich unmittelbare Syndikatsvertretungen. Ferner
iſt das Kaſſen=, Lager= und Propagandaweſen und die Abrechnung
voll=
kommen vereinheitlicht. Auch die Kalidüngungsverſuche im Auslande.
die teilweiſe ſehr günſtige Ausſichten aufzuweiſen haben, werden auf
gemeinſchaftliche Rechnung vorgenommen, obwohl naturgemäß die
Aus=
wahl der Salze hierfür nicht allen Syndikatsmitgliedern zugute kommen
kann.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Der Poſtſcheckverkehr im Deutſchen Reich im Monat Juni. Nach
Be=
kanntmachungen der Deutſchen Reichspoſt betrug die Zahl der Poſtſcheck=
Konten Ende Juni 874 532. Da ſie ſich für Mai auf 871 701 ſtellte, ergibt
ſich für Juni ein Zugang von 2831. Auf den Konten ſind im Juni
30 505 000 Gutſchriften über 4 635 205 000 RM. und 17 135 000
Laſtſchrif=
ten über 4 657 016 000 RM. ausgeführt worden. Im ganzen fanden alſo
47 640 000 Buchungen ſtatt, bei einem Umſatz von 9 292 221 000 RM.
Da=
von ſind bargeldlos beglichen 7 359 082 000 RM. Das durchſchnittliche
Guthaben auf den Poſtſcheckkonten betrug im Juni 539 157 000 RM. Der
Ueberweiſungsverkehr mit dem Ausland hat einen Umſatz von 2985 000
RM. gebracht.
Zollerhöhung auf Getreide. — (Abfertigung der Getreideſchiffe in
Emmerich. Infolge des am 1. Auguſt in Kraft tretenden erhöhten
Zoll=
ſatzes für Getreide werden in den letzten Tagen dieſes Monats erhebliche
Mengen von Einfuhrgetreide die deutſche Zollgrenze bei Emmerich
paſſie=
ren, um noch den alten Zollſatz ausnutzen zu können. Das iſt nach den
Veſtimmungen des Vereinszollgeſetzes jedoch nur möglich, wenn die
La=
dungen bis zum 31. d. M. zur Verzollung oder zur Abfertigung auf
Be=
gleitſchein 2 bei einem Zollamt angemeldet und bereitgeſtellt werden.
Nunmehr hat das Landesfinanzamt Digeldorf mitgeteilt, daß das
Hauptzollamt Emmerich am 31. d. M. ſeine Dienſtſtunden bis 12 Uhr
nachts verlängern wird, ſo daß alle an dieſem Abend noch einlangenden
Schiffe, die durch 8 9 des Vereinszollgeſetzes vorgeſchriebene Anmeldung
und Bereitſtellung zur Abfertigung vornehmen können. Weiterhin wird
das Hauptzollamt Emmerich die Verzollung von Schiffen mit gemiſchter
Ladung ausnahmsweiſe auf Grundlage der Eiche vornehmen. Die Menge
der in ſolchen Schiffen befindlichen und zu verzollenden Einzelpartien
wird nach Aufnahme der Geſamteiche dann durch Schätzung und an Hand
des Konnoſſements ermittelt werden. Mit dieſer Negelung dürften alle
Schwierigkeiten, die infolge der Zollerhöhung auf Getreide für die
Ein=
führ über Emmerich entſtehen könnten, beſeitigt werden.
Vereinigte Stahlwerke A. G. in Düfſeldorf—Rombacher Hüttenwerke.
Zu den zwiſchen den beiden Geſellſchaften geführten Verhandlungen die
auf den Uebergang des größten Teiles der Hüttenwerksanlagen der
Rom=
bacher auf die Vereinigten Stahlwerke A.G hinzielen, verlautet, daß
Nombach ſeine eigenen Hochöfen und Stahlwerksanlagen in Bendorf,
Bochum und Eisfeld gegen einen Kaufpreis von 15 Millionen Rmk.
Stahlvereinsaktien, die einen Wert von etwa 19 Millionen Rmk.
dar=
ſtellen, an den Stahltruſt übertragen wird. Mit Hilfe der
Stahlvereins=
altien wird es möglich ſein, etwa die Hälfte der ſchwebenden Rombach=
Schuld zu tilgen. Noch nicht feſt ſteht das Schickſal der norddeutſchen
Stahlbeteiligungen (Holſtein=Rendsburg). Laut Frankfurter Ztg. iſt für
das 51 Millionen Rmk. betragende A.K. von Rombach eine
Zuſammen=
legung im Verhältnis von etwa 8: 1 geplant.
Oeſterreichiſche Wertpapiere an deutſchen Börſen. Nach der
Durch=
führung der geplanten Angleichung der Börſenuſancen zwiſchen der
Wie=
ner Börſe und den deutſchen Börſen wird eine Neihe von Wiener
Papieren an den deutſchen Börſen, und zwar an der Berliner,
Frankfur=
ter und eventuell auch an der Münchener Börſe zugelaſſen werden. In
erſter Linie ſollen an den deutſchen Börſen die Aktien der Siemens AG.
und der Donau=Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft gehandelt werden, ferner
ſol=
len die Kreditaktien zum Ultimo=Termin=Handel an der Berliner Börſe
zugelaſſen werden.
Die Goldeinkäufe der öſterreichiſchen Nationalbank, die in den
letz=
ten Monaten begonnen haben, haben in der abgelaufenen Woche einen
ſehr bedeutenden Umfang angenommen. In England wurde Gold in
Barren im Werte von ½ Million Pfund eingekauft, was einem Betrag
von 1725 Millionen Schilling entſpricht. Da der gegenwärtige
Geſamt=
goldbeſitz der Nationalbank rund 19 Millionen Schilling beträgt, iſt Buenos=Aires
durch die letzten Käufe der Nationalbank der Goldbeſtand der Bank
nahe=
zu verdoppelt worden.
Knpferexport=Vereinigung. Nach einer Meldung der New York
Gerald Tribune haben die Kupferproduzenten bei der Federal Trade Helſingfors
Kommiſſion um die Genehmigung der Errichtung der geplanten
Kupfer=
erbort=Handelsgeſellſchaft nachgeſucht. Die Entſcheidung der
Handels=
kommiſſion werde indeſſen nicht vor September erfolgen, ſodaß, ſofern
die Auffaſſung des Blattes richtig iſt, mit dem offiziellen Zuſtandekommen Schweiz
A8 Aupferringes kaum vor Herbſt zu rechnen ſein wird.
Zur Lage der Eiſen= und Stahlwareninduſtrie im Juni
In Ergänzung der bisherigen Ausführungen wird noch mitgeteilt:
Die Lage der Solinger Schneidwareninduſtrie zeigt gegenüber den
Vor=
monaten leider auch keine Beſſerung. Vielmehr weiſen die
Erwerbs=
loſenziffern des Solinger Induſtriebezirks die Richtung einer weiteren
Verſchlechterung. Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger, die
bei=
ſpielsweiſe am 15. April d. Js. 6103 und am 15. Mai 6516 betrug, iſt
zum 1. Juni auf 6778 bzw. bis zum 15. Juni auf 6978 geſtiegen. Das
bedeutet mit anderen Worten, daß auf je 1000 Einwohner im Solinger
Induſtriegebiet am 15. April d. Js. 45,9, am 15. Mai 47,3, am 1. Juni
49,8 und am 15. Juni 51,3 Hauptunterſtützungsempfänger entfielen.
Wenn man bedenkt, daß die entſprechende Zahl für die Rheinprovinz ſich
auf 36,8 ſtellt, ſo wird man daraus die beſonders gedrückte Lage nach
dem Stande vom 15. Juni ermeſſen können. Demnach kann im
allge=
meinen von einem unverminderten, ja wohl verſchärften Druck im
Be=
richtsmonat geredet werden. Tatſache iſt, daß es auch den
beſteingeführte=
ſten Firmen ungeheuer ſchwer iſt, im In= wie im Auslande Preiſe zu
erzielen, die den kaufmänniſchen Erforderniſſen gerecht werden. Für
dieſe Feſtſtellung iſt es ohne Belang, daß einzelne Firmen, unter
Bewick=
ſichtigung entweder der beſonderen Eigenart ihres Artikels, oder aus
anderweitigen Gründen, vielleicht etwas mehr beſchäftigt ſind. Beſonders
iſt die Marktentwicklung in der Schirmfurnituren=Induſtrie zu erwähnen,
die ſich zum größten Teil im Monat Juli dazu entſchließen mußte, nicht
nur eine Streckung der Arbeit, ſondern auch zum großen Teil eine
Ent=
laſſung von Arbeitern vorzunehmen. Auch aus den Kreiſen der
Herd=
induſtrie wird berichtet, daß, nachdem ſich Anfang des Jahres 1926,das
Geſchäft etwas gebeſſert hatte, der Auftragseingang langſam, aber ſtetig
wieder nachgelaſſen hat, ſodaß auch die Herdinduſtrie mehr und mehr
gezwungen wird, die Betriebe einzuſchränken. Am meiſten zeigt ſich die
Verſchlechterung im rheiniſch=weſtfäliſchen Induſtriegebiet, während aus
Mittel= und Süddeutſchland die Berichte noch etwas günſtiger lauten.
Dabei ſind die Preiſe ſoweit gedrückt, daß vielfach mit Verluſt verkauft
wird. Die Werke ſind zwar beſtrebt, die Selbſtkoſten mit allen Mitteln
zu verringern, dieſe Bemühungen müſſen aber ſcheitern, wenn trotz
billi=
ger Preiſe der Abſatz weiter zurückgeht.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 19. Juli.
Die außerordentliche Zurückhaltung an der Börſe hat auch mit dem
Beginn der neuen Woche keine Belebung erfahren. Der Wochenbericht
der Deutſchen Bank lautete wieder ziemlich peſſimiſtiſch und auch die
ſcharfe Senkung der franzöſiſchen Valuta machte keinen guten Eindruck.
Angebot und Nachfrage glichen ſich ungefähr aus, ſo daß es faſt keine
Kursveränderungen gegen Samstag gab, wenn ſich auch die hohen
nach=
börslichen Notierungen vom Samstag nachmittag nicht vollkommen
be=
haupten konnten. Etwas ſtärker gedrückt waren nur Schiffahrtswerte,
die durchweg um 3 Prozent niedriger einſetzten. Außerdem waren
Adler=
werke angeboten und 2 Prozent ſchwächer. Auf dem Rentenmarkt
blie=
ben Deutſche Anleihen gut behauptet, während namentlich die türkiſchen
Reuten auf franzöſiſche Inflationskäufe etwas anziehen konnten. Aber
auch auſ dieſem Gebiet blieb die Umſatztätigkeit beſchränkt. Im
Frei=
verkehr war die Stimmung ſehr luſtlos. Becker Stahl 21: Benz 82;
Growag 60; Ufa 40,5: Unterfranken 81: Petroleum 75. Auf dem
Deviſenmarkt erfuhr der franzöſiſche Franken nach dem Sturz des
Ka=
binetts Briand=Caillaux einen ſcharfen Rückgang bis auf 233 Londoner
Uſance. Im Verlaufe traten dann ſtarke Schwankungen auf, doch konnte
ſchließlich eine Beſſerung bis auf 244 eintreten. Von kleinen
Schwan=
kungen nach oben und unten abgeſehen, blieb die Stimmung auch im
weiteren Verlaufe unverändert ſtill und luſtlos. Der Geldmarkt blieb
weiter leicht. Tägliches Geld 4,5 Prozent.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 19. Juli,
gegenüber der franzöſiſchen Valuta iſt nach dem Scheitern ſämtlicher
bis=
heriger Stabiliſierungsverſuche ſtark gewachſen. Die Spekulation trat
heute vormittag mit lebhaften Frankenabgaben hervor, ſo daß das
eng=
den heutigen Morgenſtunden ſtieg. Gegen mittag trat dann eine leichte des ſehr geringen Antriebs erfuhren die Preiſe gegen die der vergange=
Reaktion ein und man hörte einen Kurs von 225. Der belgiſche Frane
dieſer neuen Ereigniſſe am Deviſenmarkt, die das Tagesgeſpräch bildeten,
größte Spannung. Die Nervoſität und Unſicherheit über die weitere Ge= fleiſch 90—95; Schweinefleiſch 85—95; Gefrierfleiſch, Rindfleiſch,
Vorder=
ſtaltung des Franken ließ die Unternehmungsluſt völlig erlahmen.
Soge=
nannte Frankenſluchtkäufe liegen nicht vor. Die neue ſchwere Belaſtung
banken in ihren Monatsberichten vor einer Uebertreibung der Kurs= Kühe 18 bis 46; Rinder 42 bis 60; 645 Kälber 42 bis 68; 58 Schafe 34
Wirtſchaft als Anvegung zu Realiſationen. Die Tendenz der Aktien= und Schweinen Ueberſtand, Kälber langſam geräumt.
kurſe war daher anfongs unſicher, teilweiſe ſchwächer. Am Geldmarkt
hörte man unveränderte Sätze von vier bis 5½ Prozent, für Tagesgeld,
von 5 bis 6 Prozent für Monatsgeld. — Am Montanmarkt, auf dem
ſich die Frankenbewegung am meiſten auswirkte, betrugen die
Kursver=
luſte 2 bis 3 Prozent, Harpener, Gelſenkirchen, Rheiniſche Braunkohlen,
Phönix uſw., Kaliwerte gehalten. Chemiſche Werte bröckelten mäßig ab.
Am Elektromarkt büßten AFG. 2 Prozent, Licht und Kraft 2½ Proz,
Schuckert 2 Prozent ein. Waggonfabriken widerſtandsfähig.
Maſchinen=
fabriken im Durchſchnitt 1 Prozent ſchwächer. Unter Schiffahrtswerten dungen von zu großer Trockenheit und Dürre im
Frühjahrsweizen=
ſetzten Hapag 2 Prozent, Lloyd 2), Prozent niedriger ein. Bankaktien:
Wechſelbank plus 1. Darmſtädter minus 2,75; Deutſche Bank 1,25:
Dis=
ſchlußniveau. Adlerwerke minus 2,5. Eine Ausnahmeſtellung nahmen
verſchiedene Einzelpapiere ein, ſo zogen Sarotti um 5 Prozent, Riebeck
um 3,5; Kali Aſchersleben um 2 an. Gegen Ende der erſten Stunde ſehr feſter Haltung.
befeſtigte ſich der Terminmarkt um etwa 1 Prozent, doch hörte man auf
dieſer Baſis nur Briefkurſe.
unſicher. Erſt gegen Ende der zweiten Stunde ſetzte eine Befeſtigung ein,
die ſich beſonders in einzelnen Spezialwerten auswirkte. Privatdiskont
beide Sichten 4,5 Prozent. Die Börſe ſchloß ruhig aber feſt.
Aſchaffb. Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch
Bamag=Meguin
Berl. E. W. Vorzug.
Berlin. Karlsruhe Ind
Braunkohlen=Briketts
Bremer Vulkan.
Bremer Wolle
Deutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen
Deutſch.=Nied. Tel.
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1. 123.87 128.— 133.5 134.25 Nordd. Gummi 80.5 Orenſtein 91.75 91.— 118.5 115.— Rathgeber Wa 49.— 50.125 53.— Rombacher Hütten 1 15.75 16.625 117,5 118.5 Roſitzer Zucker 61.875 62.— 132.— 131.,5 Rütgerswerke 97.5 95.5 341.25 226.— Sachſenwerk 77.— 78.— 53.— 53.— Sächſ. Gußſtahl. 85.— 90.75 45.— 47.125 Siemens Glas 119.375 120.— 27.— 26 25 Ber. Lauſitzer Glas. 104.75 105.— 15025 152,73 Volkſtedter Porzell. / 39.5 39.5 135.5 186.5 Beſtf. E. Langendreer 61.— 59.25 70.— 36.— . Bittener Gußſtahl . ! 58.— 145.— 146. Banderer=Werke.. . .!1 143.5 1144.75
Deviſenmarkt.
Die Reichseinnahmen im Juni.
Nach den Mitteilungen des Reichsfinanzminiſteriums ſtellten ſich die
Einnahmen des Reichs an Steuern, Zöllen und Abgaben vom 1. April
1926 bis 1. Juni d8. J3. wie folgt: Aufgekommen ſind im Juni an Beſitz=
und Verkehrsſteuern, und zwar fortdauernde Steuern, 263 336 940 Rmk.,
vom 1. April bis 30. Juni 959 115 563 Rmk. einmalige Steuern im Juni
2 407 505 Rmk., vom 1. April bis 30. Juni 14 145 103 Rmk., an Zöllen
und Verbrauchsabgaben, und zwar verpfändete, im Juni 163 914 740 Rm.,
vom 1. April bis 30. Juni 461 229 826 Rmk., andere im Juni 5531 26
Reichsmark vom 1. April bis 30. Juni 20 672 822 Rmk., ſonſtige
Ab=
gaben im Juni 85 569 Nmk., vom 1. April bis 30. Juni 128 679 Rmk.
Im ganzen ſind aufgekommen im Juni 435 2/6 042 Rmk. und vom 1. 4.
bis 30. 6. 1 455 291 895 Nmk. Im Reichshaushaltsplan iſt die Einnahme
für das Rechnungsjahr 1926 veranſchlagt auf 6 465 300 000 Rmk.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 19. Juli. Auf dem
Produkten=
markt war die Stimmung heute außerordentlich ruhig. Die
Umſatztätig=
keit war ſtark eingeſchränkt und der Beſuch entſprach dunhaus nicht dem
normalen. Die außerordentliche Hitze hatte viele Beſucher abgehalten;
auch herrſchte unter den Anweſenden ausgeſprochene Ferienſtimmung.
Die höheren Auslandsnotierungen blieben unter dieſen Umſtänden auch
auf die Preisgeſtaltung ganz ohne Einfluß. Für die Mehle ergaben
ſich ſogar infolge der geringen Nachfrage kleine Kursrückgänge. Preiſe:
Weizen 32,5 nom., Noggen 23, Sommergerſte und Hafer inl. nicht notiert,
Hafer ausl. 21,5—23; Mais gelb 18,25—18,5; Weizenmehl 43—43,75:
Roggenmehl 31,75—32,75; Weizenkleie 9,25—9,5: Roggenkleie 11,25;
Erbſen 32—48; Linſen 45—75; Heu 9,5—10; Weizen= und Roggenſtrob
5,5—6; Treber 16.
Manheimer Produktenbericht vom 19. Juli. Unter dem Eindruck
der hohen Auslandsforderungen verkehrte der Markt in feſter Haltung.
Man verlangte für die 100 Kg. bahnfrei Mannheim ohne Sack: Weizen
ausl. 32 bis 34,5; Roggen ausl. 24 bis 24,25; Hafer ausl. 19,75 bis
20,25; inländiſches Brotgetreide und inländiſcher Hafer waren nicht
an=
geboten. Braugerſte ausl. 26,5 bis R,75; Futtergerſte 20,5 bis 21.,5;
Mais alter mit Sack 18, neuer 19 bis 19.25; Weizenmehl, Spezial 0,
42,5 bis 43,25; Brotmehl B,75 bis 32,25; Roggenmehl 32 bis 34; Kleie
9,25 bis 9,5.
Berliner Produktenbericht vom 19. Juli. Der Berliner Markt
ent=
nahm den leicht befeſtigten Auslandspreiſen bei Beginn der Woche wenig
Anregung. Die direkten Forderungen ſpielen gleichfalls keine Rolle, da
die zweite Hand für prompten Weizen weiter Abgeber bleibt.
Inlän=
diſcher Weizen war am Lokomarkt wenig verändert, im
Lieferungs=
handel per Juli und Oktober um 50 Pfg. befeſtigt. Für Roggen regten
die ſtark zurückgegangenen Preiſe, die Kaufluſt für greifbare alte Ware
an, da andererſeits neuer Roggen nicht mehr zu reichlich nach hier
kommt lag das Niveau merklich befeſtigt. Beſonders profitierte im
Zeitgeſchäft der Juliroggen auf Deckungen um 2 Mark, September nur
unwefentlich höher; Oktober 1 Mark befeſtigt. Von Gerſte iſt beſonders
neue Wintergerſte ſtark angeboten, doch nur zu ermäßigten Forderungen
unterzubringen. Hafer ſelbſt bei nachgebenden Preiſen ruhig. Mehl
be=
hauptet aber ſtill.
Viehmärkte.
Frankfurter Viehmarkt vom 19. Juli. Der Auftrieb des heutigen
Hauptmarktes war ſehr gering und entſpricht vollkommen der durch die
außerordentliche Hitze geringeren Nachfrage nach Fleiſch. Zum Verkauf
ſtanden: 228 Ochſen, 33 Bullen, 829 Färſen und Kühe, ferner 431 Kälber,
64 Schafe und 3178 Schweine. Verglichen mit dem Auftrieb des
Haupt=
marktes der letzten Woche fehlten nicht weniger als 785 Stück Großvieh.
Kälber hatten einen Minderantrieb von 100 und Schweine einen ſolchen
von 250 Stück. Schafe waren etwas weniger am Markte. Bezahlt wurde
Die Frankenbefferung am Ende der letzten Woche hat nur einen kurd pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen Klaſſe 2) 55—60; b) 48—54; C) 37
zen Beſtand gehabt. Mit dem Sturz des franzöſiſchen Kabinetts iſt die bis 47; Bullen a) 48—53; b) 36—47; Färſen und Kühe a) 55—60; b) 48
Unſicherheit außerordentlich geſtiegen. Das Mißtrauen des Auslandes bis 54; e1 43—54; (2 38—47; d) 30—37 und e) 18—28; Kälber b) 60—66;
c) 55—59; d) 48—54 und e) 40—46: Schafe a) 45—50; b) 35—44;
Schweine im Gewicht von 160—200 Pfund 75—78; unter 160 Pfund 70
bis 74; von 200—240 Pfund 75—78; von 240—300 Pfund 74—77;
Fett=
liſche Pfund ſprunghaft von 188 am Samstag auf über 230 Franes in ſchweine über 3 Zentner 74—77 und Sauen und Eber 60—68. Trotz
nen Woche abſolut keine Veränderung. Die Fleiſch=Großhandelspreiſe
folgte etwas langſamer bis 214. In Börſenkreiſen herrſchte infolge wurden wie folgt feſtgeſetzt: Ochſenfleiſch 90—95; Rindfleiſch 80—90;
Bullenfleiſch 75—90; Kuhfleiſch I 70—80; II 50—65; III 35—45;
Kalb=
viertel 52 und Hinterviertel 62.
Mannheimer Viehmarkt vom 19. Juli. Zum Viehmarkt waven
zu=
der deutſchen Wirtſchaft durch das franzöſiſche Dumping verſtimmte geführt und wurden per 50 Kg. Lebendgewicht je nach Klaſſe gehandelt:
naturgemäß empfindlich, desgleichen verſtimmte die Warnung der Groß= 256 Ochſen 26 bis 59 Mark; 161 Bullen 30 bis 49; 676 Kühe und Rinder,
ſteigerungen bei den gegenwärtigen Rentabilitätsverhältniſſen unſerer bis 44; 2301 Schweine 60 bis 75. Marktverlauf: ruhig. Bei Großvieh
Amerifaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 19. Juli. (Priv.=Tel.)
Weizen. Der Markt /begann in abgeſchwächter Haltung auf
nied=
rigere Liverpooler Kabel und eine langſame ausländiſche Lokomachfrage.
Im weiteren Verlauf konnte jedoch eine Befeſtigung eintreten auf
Mel=
gebiet. Die Termine ſchließen mit Aufbeſſerungen von 1½ C.
Mais. Berichte von zu großer Trockenheit und damit großer Schäden
konto minus 1,5; Bahriſche Hypotheken plus 1 Prozent. Im übrigen aus den ſüdlichen und weſtlichen Staaten verliehen dem Markt eine ſehr
lagen die erſten amtlichen Kurſe meiſt 1,5 Prozent unter dem Samstag= feſte Haltung. Die Spekulation nahm weitere Deckungskäufe vor. Die
Termine gewannen bis zu 234 C.
Hafer. Der Markt verlief in Sympathie mit Weizen und Mais in
Baumwolle. Der Markt nahm einen ſchwächeren Verlauf auf
er=
mäßigte Liverpooler Kabel und günſtige Witterungsberichte aus dem ſüd=
Im weiteren Verlauf der Bövſe war die Stimmung zunächſt ſehr lichen und Zentralweſten, ſodaß die Walſtreet zu Liquidationen ſchritt.
Auch die Pflanzer fuhren mit Verkäufen fort.
Kaffee. Größere europäiſche Kaufaufträge ſowie feſte braſilianiſche
Forderungen verurſachten einen feſten Marktverlauf.
Zucker. Ungünſtige europäiſche Ernteberichte veranlaßten die Baiſſe
zu Deckungskäufen, ſodaß der Markt in feſter Haltung verkehrte,
Kakav. Im Anfangsverkehr lag der Markt ſchwach auf Verkäufe des
Auslandes, ſowie eine ſchwächere Haltung des Lokomarktes. Später
konnte eine Erholung eintreten auf eine geſteigerte Kaufluſt der Fabriken.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die diesjährige Automobil=Ausſtellung in Berlin wird inſofern eine
Erweiterung erfahren, als ihr eine Sonderausſtellung angegliedert wird,
die ein Bild von der Entwicklung des deutſchen Automobilbaues in den
letzten 25 Jahren geben wird. Die maßgebenden Firmen haben bereits
zugeſagt, Fahrzeuge aus den Entwicklungsjahren nach Berlin zu ſenden.
Wie die wirtſchaftliche Vereinigung deutſcher Meſſingwerke A. G. in
Köln mitteilt, ſetzt ſie ſeit einiger Zeit keine Richtpreiſe ſür
Meſſing=
halbzeuge mehr feſt. Meldungen über Preisveränderungen beziehen ſich
ſomit auf Preiſe im freien Markt.
Der Arbeits= und Verteidigungsrat der Sowjetunion hat beſchloſſen,
die Induſtrie=Warenpreiſe (Schnittwaren, Metallwaren, Lederwaren und
Baumaterial) zum 1. Auguſt um 10 Prozent herabzuſetzen.
Die Abteilung der Hongkong=Schanghai=Bank in Wladiwoſtok iſt
wieder von den Sowjetbehörden geſchloſſen und ihr ganzes Kapital
be=
ſchlagnahmt worden. Der Proteſt des engliſchen Konſuls wegen Freigabe
des Gebäudes iſt bisher erfolglos geblieben.
Amſterdam=R.
Brüſſel=Antw.
Cslo
Kopenhagen
Stockholm.
Italien
London.
New=York.
Paris....
Spanien
13. 7.
Beld
59.33 59 41
12.423 12.453
5.265 5.385
1.972 1.232
0.653 9.559
305
1.41 1.45
2.315 7337
2i. 705 41.455
Bi.37 B1.57
5.09 51f
4133 4.30
4:225 f.33
Die Deutſche Handelskammer in der Schweiz organiſierte durch ihre
Bezirksgruppe Baſel für den 7. Auguſt eine Deutſche
Handelskammer=
tagung, bei welcher für das ſchweizeriſche wie deutſche Wirtſchaftsleben
aktuelle und wichtige Fragen durch berufene und prominente
Perſönlich=
keiten zur Beſprechung gelangen.
Im griechiſchen Finanzminiſterium wird eine Verordnung
vorbe=
reitet, die eine Erhöhung der Eiſenbahntarife um 12 Prozent und die der
Schiffstarife um 10 Prozent in Form einer Sondertaxe vorſieht.
Die Verhandlungen über den Verkauf der amerikaniſchen Intereſſen
an der White Star Line an ein engliſches Schiffahrtsunsernehmen ſind
gmit gegenſeitiger Zuſtimmung abgebrochen worden, da man über eine
EReihe wichtiger Einzelheiten keine Uebereinſtimmung herbeiführen konnte.
Geite 10
Dienstag, den 20. Zuli 1926
Nummer 199
Matrikel 45012.
(Im Käfig durch die Welt).
Den Tagebuchblättern eines Fremdenlegionärs nacherzählt
von Arthur Dix.
(Nachdruck verboten)
6)
Bei unſerem kurzen Aufenthalt in dieſem ſyriſchen Hafen
trafen wir eine große Zahl deutſcher Bewohner, Kaufleute und
andere. Sie hielten es zunächſt nicht für möglich, daß auch jetzt
wieder Deutſche ſich in der Fremdenlegion befänden, und waren
mit äußerſter Hingabe bereit, in jeder Beziehung ihren
Lands=
leuten zu helfen. Freilich, ihre Verſuche, uns auch eine Flucht
zu ermöglichen, waren von vornherein ausſichtslos, und ſo viel
Häßliches ich auch von deutſchen Landsleuten in der Legion oft
erlebt und geſehen habe, muß ich in dieſem Falle doch zu ihrer
Ehre ſagen: Wenn wirklich ein deutſcher Legionär ſich hatte
ver=
leiten laſſen, mit Hilfe eines in Beirut anſäſſigen Deutſchen einen
Fluchtverſuch zu unternehmen, ſo iſt nach dem Scheitern dieſes
Verſuches der Name ſeines Protektors nie über ſeine Lippen
gekommen.
Was war es für ein märchenhaftes Feſt, als ich hier in
Bei=
rut nach ſo vielen Jahren erſtmals wieder in einer deutſchen
Familie einen deutſchen Napfkuchen zu eſſen bekam, als ich deutſche
Worte nicht nur aus dem Munde in Freiheit lebender deutſcher
Männer, nein, auch wieder einmal aus dem Munde deutſcher
Frauen hörte. Unendliches Glücksgefühl beſeelte mich in dieſen
zwei Tagen unter deutſchen Familien in Beirut!
Als ſie allzu ſchnell verſtrichen waren, begann der Marſch ins
Innere, an die Front gegen die Druſen. Franzöſiſche Senegaleſen
und andere afrikaniſche Hilfstruppen hatten Straßen weit
vor=
gebaut ins Innere Syriens. Aber deren ehemalige Endpunkte
lagen nun bereits tief im Machtbereich der ſtändig vordringenden
Druſen. Die Franzoſen waren im Weichen, verfolgt von den
Eingeborenen, die die Köpfe der Gefangenen auf ihre Lanzen
geſpießt hatten. Es war ſchon ein recht ungleicher Kampf:
Drüben der Feind beritten und vollkommen ortskundig, wir
Legionäre zu Fuß in kahler Ebene, ohne Deckung!
Eines Nachts liegen wir mitten in der Landſchaft bei
ſchwe=
rem Gewitter. Plötzlich ſprengen die Druſen heran. „Rette ſich,
wer kann!” Sie ſind vor uns, ſie ſind in den Flanken, ſie ſind
hinter uns. Heulender Wind, pfeifender Regen, Notſchreie der
Sterbenden in allen Sprachen. Schaurig hell=trillerndes
Kriegs=
geheul des Gegners. Mit eiſerner Kaltblütigkeit ſchießt er aus
nächſter Nähe. Mein Kamerad zur Rechten fällt auf einen aus
fünf Schritten Entfernung abgegebenen Schuß. Beſinnungsloſe
Flucht des ganzen Bataillons nach allen Windrichtungen.
Unfaßbar mir ſelbſt, wie ich mich gerettet und das dezimierte
Bataillon irgendwo, weit rückwärts wieder angetroffen habe,
nachdem die Verfolgung durch die Hünengeſtalten im weißen
Burnus mit dem charakteriſtiſchen Spitzbart ein Ende gefunden
hatte. Ich weiß nur noch, daß wir eine Mitrailleuſe auf einem
Eſel gerettet hatten. Aber wo war Mitrailleuſe, wo war Eſel,
wo waren 100 Kameraden? Alles futſch. Bei Tage ließen uns
die Druſen Ruhe, die furchtbar verſtümmelten Leichen mit den
deutlichen Spuren von Fußtritten im aufgeſchnittenen Bauch, mit
abgeſchnittenen Ohren oder Köpfen wenigſtens im näheren
Um=
kreis zu ſammeln, ſie einzubuddeln auf dem „Kirchhof der
Legio=
näre” und einen Stein auf ihr Grab zu ſetzen.
Auf unſerer Seite war es eine bunte Front. Nebeneinander
Zuaven, Legionäre, Senegaleſen und mancherlei andere Truppen.
An das Ausheben von Schützengräben war nicht zu denken, da
die Landſchaft entweder aus ganz leichtem Flugſand oder aus
ganz hartem Geſtein beſtand. Zu kleinen Trupps bauten wir in
der ſteinigen Gegend eine Mauer, aber nicht etwa nur vor uns,
ſondern, da die Front große Lücken aufwies und der berittene
Feind auf allen Seiten auftauchte, ein allſeitig notdürftig
gedeck=
tes kleines Fort. In den nächſten Tagen gab es noch ſtändig.
kleine Geplänkel, aber keine ernſthaften Angriffe.
Das ſyriſche Erlebnis fand für mich ein baldiges Ende. Schon
nach 14 Tagen wurde unſer Tongkin=Transport abgerufen nach
Sidi=Bel=Abbes. Maſſenhaft wurden uns durch unſere deutſchen
Freunde in Beirut noch Liebesgaben heimlich zugeſteckt, und
dann ging es wieder einmal in die afrikaniſche Sand= und
Gebirgswüſte.
4. Gegen die Rifkabylen.
Acht Tage Seefahrt führten uns über das Mittelaneer von
Beirut nach Biskra. Tage der Ruhe und Erholung nach den
leidlich aufregenden Abenteuern in Syrien. Von Biskra ging es
mit der Eiſenbahn über Algier und Oran wieder eimnal nach
Bel=Abbes. In einigen Ruhetagen hatte ich hier Gelegenheit,,
die Bekanntſchaft mit einem franzöſiſchen, gewiſſermaßen
deutſch=
fveundlichen Kaufmann zu machen, die ſich durch längeren
Brief=
wechſel nach Marokko hin fortſetzte. Die Briefe ſind noch heute.
in meinem Beſitz und mir von Wert durch die ſchriftlich fixierten:
Urteile eines Franzoſen ſelbſt über die Legion, über die brutale
Prügelſtrafe, die gewohnheitsmäßig willkürliche Beſtrafung von
Leuten, die nur noch eine kurze Dienſtzeit vor ſich haben, ſtets
nuit dem Zweck, daß ſie der Legion als Kanonenfutter erhalten
bleiben und nicht lebend in die europäiſche Heimat zurückkehren,
um über die Erlebniſſe in der Legion zu berichten.
(Fortſetzung folgt.)
Harmonte!
Orpswosrr, ein 6=Zylinder, der all die
Charak=
teristiken eines Wagens höchster Preisklasse
besitzt, und doch zu einem Preis verkauft wird,
der selbst für einen gewöhnlichen 4=Zylinder
als mäßig zu bezeichnen ist. Federung und
Gewichtsverteilung sind zur höchsten
Vollkom=
menheit gebracht, so daß es sich im OrpsmoßfrE
ebensogut fährt, wie in einem Wagen, der
zwei=
mal so schwer ist. Hier ist Harmonie die Losung:
Größere Schönheit, erhöhte Leistung, niedrigerer Preis, nicht
eine von diesen Qualitäten, sondern alle drei zu vereinen.
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18.725
2.30
5.85
7.10
2.90
14.4
11.225
12.75
10.025
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4.90
142
14).5
103
129.5
127
1721,
163
89
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112.5
120.5
7.50
112
158.7
116
2).5
118
5.30
4:
132.5
85.5
137
134.75
158.25
137.5
131
99.5
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118
125
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101
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46
46.25
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116.5
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55.5
90.5
20
100
130
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76.25
65.25
80
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