elnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illufrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
189. Jahrgang
Nummer 195
Freitag, den 16. Juli 1926.
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breit) 2 Reiſchsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reichpfg.
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Rellame=
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1 Dolſar — 4.20 Mark). —
Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Alufruhr Streit uſw., erliſcht
Nabat weg. Banſtonio: Deuſche Bant und Dame
ſädter und Natiopabanl.
Keine Peröffentlächung der Kontrollnote.
Die Militärkontrollkommiſſion.
Die amtliche franzöſiſche Telegraphenagentur hat die
Mel=
dung verbreiten laſſen, daß General Walch, der Präſident der
interalliierten Militärkontrollkommiſſion, bei einer feſtlichen
Ver=
anſtaltung in der franzöſiſchen Botſchaft anläßlich der
franzöſi=
ſchen Nationalfeier erklärt habe, ſeine Kommiſſion werde „in
Bälde nach Frankreich zurückkehren‟. Dieſe Meldung wäre
ge=
eignet, in Deutſchland Befriedigung zu erwecken, wenn nicht
General Walch, ſehr im Widerſpruch zu ſeiner Verlautbarung,
kurz vorher ſeine bekannten beiden Noten der zuſtändigen
deut=
ſchen Stelle hätte übermitteln laſſen. Unter dieſen Umſtänden
wird man dieſe Botſchaft mit der nötigen Skepſis in
Deutſch=
land begrüßen. Das außerordentliche Aufſehen, welches die
neuen Noten der Kontrollkommiſſion hervorgerufen haben,
dürf=
ten vielleicht mit dazu beigetragen haben, daß General Walch
dem deutſchen Volke dieſe Beruhigungspille zu überreichen für
nodwendig hielt. Noch mehr dürfte ſich General Walch durch die
Rückſicht auf das außerordentliche Mißfallen, welches ſeine
jüng=
ſten Noten in engliſchen politiſchen Kreiſen ercegt haben, zu einer
offiziöſen Erklärung veranlaßt geſehen haben.
In einem Berliner Abendblatt läßt General Walch ſeine
Sehnſucht nach der Heimat in eingehenden weiteren
Ausführun=
gen beſtätigen. Es heißt an dieſer Stelle, daß der General keine
große Luſt habe, ſeine Tätigkeit in Deutſchland noch weiter
fort=
zuſetzen, da er ſelbſt die Ententekontrollkommiſſion für politiſch
überholt halte, wenn er auch als Offizier (!) ſeine Aufgabe noch
nicht als ganz reſtlos beendet anſehe (!). General Walch, ſo heißt
es weiter, ſei jedenfalls peinlich davon berührt, daß er infolge
ſeiner letzten Noten über den General Seeckt wieder in den
Mit=
telpunkt einer ſcharfen Diskuſſion gerückt worden ſei. Er
perſön=
lich verſchließe ſich der veränderten Situation ſo wenig, daß er
ſelbſt in ſeinem Generalbericht über die Abſchlußarbeiten ſeiner
Kommiſſion den Paſſus hineingebracht habe, daß er ſich bemühen
werde, die Erforderniſſe des Auftrages der Kontrollkommiſſion,
„die ſie aus dem Vertrage ableitet, in Einklang mit den
Milde=
rungen zu bringen, die die neuen Umſtände und das allgemeine
Bedürfnis, nach Befriedigung gebieten‟. Das Berliner Blatt
ſchließt ſeine augenſcheinlich infpirierten Ausführungen mit der
Bemerkung, man könne jetzt von mäßgebenden Herren der
Kon=
trollkommiſſion hören, daß ſie „im September mit der Erlöſung”
aus dem allmählich recht unbequem gewordenen Dienſt in
Deutſchland rechnen. Gerade dieſe Ausſichten hätten General
Walch bei dem nunmehr doch erfolgenden Eintritt Deutſchlands
in den Völkerbund zu ſeiner Erklärung veranlaßt, die
ausdrück=
lich durch den offiziellen Draht weitergegeben wurde, „nicht nur,
um die franzöſiſche Oeffentlichkeit zu informieren, ſondern auch,
um in Deutſchland beſänftigend auf die Diskuſſion infolge der
letzten politiſchen Note der Offizierskommiſſion zu wirken”.
Hoeſch Beſuche bei Briand.
* Berlin, 15. Juli. (Priv.=Tel.)
Der Beſuch des deutſchen Botſchafters in Paris, von Hoeſch,
bei dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Briand hat, ſoweit ſich
bis jetzt überſehen läßt, noch keinen poſitiven Erfolg gehabt.
Weder hat ſich die Pariſer Regierung wegen der Vorfälle in
Germersheim entſchuldigt, noch hat der dortige Kommandeur es
für nötig gefunden, bei den deutſchen Behörden um
Entſchul=
digung zu bitten. Vielmehr deutet alles darauf hin, als ob die
Tätigkeit des bisherigen Rheinlandsbefehlshabers und jetzigen
Kriegsminiſters Guillaumat in einer laſcheren Handhabung der
Diſziplin bei den Beſatzungstruppen ſich auswirkt, die ſich immer
neue Uebergriffe zu ſchulden kommen laſſen. Wahrſcheinlich hat
die franzöſiſche Generalität, die gegen eine weitere Räumung
des Rheinlandes, bzw. Verminderung der Beſatzungstruppen iſt,
die Schwierigkeiten des franzöſiſchen Kabinetts benutzt, um die
Erledigung der Beſatzungsfragen hinauszuſchieben, um unter den
Truppen die Anſchauung zu verbreiten, daß das beſetzte Gebiet
niemals mehr geräumt werde, ſondern als franzöſiſches Land
zu betrachten ſei, was einmal daraus hervorgeht, daß Herr
Briand unſeren Botſchafter mit der Erklärung abzuſpeiſen
ver=
ſuchte, die Beſatzungsfrage weide ſeit geraumer Zeit geprüft.
Ferner liefert das „Echo de Paris” einen weiteren Beweis,
indem es feſtſtellt, da der Rheinlandkommandant Kriegsminiſter
geworden ſei, habe Frankreich die ſichere Garantie dafür, daß
keine der in Ausſicht genommenen Maßnahmen die Sicherheit
Frankreichs gefährden werde. Daraus kann doch nur geſchloſſen
werden, daß der Kriegsminiſter keine Neigung verſpürt, die
Be=
ſatzungsſtärke auf das in Locarno vereinbarte Maß
zurückzu=
führen. Auch wegen der Note Walch hat Briand keine
befrie=
digende Erklärung auf die Vorſtellungen des deutſchen
Botſchaf=
ters abgegeben.”
Vorerſt keine Beantworiung der Walch=Noie.
* Berlin, 15. Juli. (Priv.=Tel.)
Der Reichskanzler Dr. Marx kehrt morgen von ſeiner
Rhein=
landreiſe zurück wird ſich aber dann noch nicht mit dem Vorſtoß
des Generals Walch gegen die Perſon des Generals von Seeckt
beſchäftigen. Früheſtens anfangs nächſter Woche dürfte ein
Miniſterrat zuſammentreten, um zu der Note Stellung zu nehmen.
Irgendwelche Beſchlüfſe dürften aber auch hier noch nicht gefaßt
werden, da dieſe Anglegenheit viel zu wichtig iſt, um ohne den
Außenminiſter, der ſoeben erſt in Urlaub gegangen iſt, erledigt
zu werden.
Es ſieht auch ſo aus, als ob von engliſcher Seite zu erkennen
gegeben worden iſt, die Reichsregierung möge dieſes Schriftſtück
vorläufig gar nicht beantworten, da es ſich hier um einen Schritt
des Generals Walch handle, von dem weder die anderen
Regie=
rungen etwas gewußt haben, noch damit einverſtanden ſeien.
Aehnlich äußert ſich auch der dem Foreign Office naheſtehende
„Daily Telegraph”, der in einer hochoffiziöſen Notiz noch weiter
geht und feſtſtellt, daß General Walch überhaupt nicht mit den
alliierten Regierungen in Verbindung getreten ſei. Es wird vom
„Daily Telegraph” vermutet, daß England wohl deswegen nicht
informiert worden ſei, weil General Walch einen ſofortigen
Ein=
ſpruch der engliſchen Regierung befürchtet hat.
Wahrſcheinlich wird die ganze Angelegenheit ſo verlaufen,
daß die Reichsregierung die Note als nicht eingelaufen betrachtet
und dann nach dem Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund im
Herbſt dieſes Problem mitſamt der ganzen Militärkontrolle, die
ja auf den Völkerbund übergehen ſoll, zu erledigen trachtet.
Die Arbeitsloſigkeit und ihre
U
Deranpfung.
Das Programm der Reichsregierung.
Berlin, 15. Juli.
Zu der in der letzten Zeit vielfach behandelten Frage der
Be=
kämpfung der Arbeitsloſigkeit im Zuſammenhang mit dem
Ar=
beitsbeſchaffungsprogramm der Reichsregierung wird heute von
unterrichteter Seite folgendes ausgeführt:
Die Zahl der Arbeitsloſen hatte im Frühjahr dieſes Jahres
eine Verminderung von 300 000 erfahren. Seitdem ſtagniert der
Arbeitsmarkt. Die Zahl der unterſtützten Arbeitsloſen bewegte
ſich ſeit dem Frühjahr zwiſchen 1,7 und 1,8 Millionen. Im
gro=
ßen und ganzen iſt ein Rückgang der Arbeitsloſen auf dem Lande
feſtzuſtellen, während in großen Städten die Zahl der
Arbeits=
loſen feſtſtehend iſt. Eine leichte Beſſerung iſt in der letzten Zeit
im Bergbau feſtzuſtellen, gleichfalls auch in der Kaliinduſtrie.
In der chemiſchen Induſtrie iſt der Arbeitsmarkt erträglich. In
der letzten, Zeit iſt die Textilinduſtrie in der Zahl der
Arbeits=
loſen ſtark in den Vordergrund gerückt. Im allgemeinen läßt ſich
feſtſtellen, daß in Zeiten der Wirtſchaftstriſe die Arbeitsloſenzahl
zuerſt bei denjenigen Induſtrien, in die Erſcheinung tritt, die
Produktionsmittel produzieren, in zweiter Linie erſt bei den
Iu=
duſtrien, die Verbrauchsgegenſtände herſtellen. Es läßt ſich
fer=
ner eine erhebliche Schwankung innerhalb der Arbeitsloſen
feſt=
ſtellen. Von den im Dezember 1925 feſtgeſtellten 1000 000
Ar=
beitsloſen konnten im Juni ds Js. nur noch 280 000 feſtgeſtellt
werden. Es hatten ſomit Dreiviertel der Arbeitsloſen wieder
Arbeit gefunden. Dieſes außerordentlich ſtarke Schwanken
inner=
halb der Zahl der Arbeitsloſen wird allgemein als ein günſtiges
Zeichen für die Wiederbelebung des Arbeitsmarktes aufgefaßt.
Im Rahmen des Arbeitsbeſchaffungsprogramms der
Reichs=
regierung ſteht nun an erſter Stelle die Exportkreditverſicherung,
der Ruſſenkredit und die Aktion der Reichsregierung zugunſten der
Reichsbahn. Der von der Regierung der Reichsbahn gewährte
100 Millionen=Kredit wirkt ſich bereits vorteilhaft aus. Die
Be=
lebung auf dem Arbeitsmarkt der Metallinduſtrie iſt zweifellos
hierauf zurückzuführen. Die in der letzten Zeit mit der
Export=
kreditverſicherung gemachten Erfahrungen müſſen als günſtig
be=
zeichnet werden. Die Schwierigkeiten, die ſich in der Abwicklung
der Ruſſenkredite zuerſt zeigten, werden jetzt als überwunden
be=
trachtet. Es beſteht die beſtimmte Hoffnung, daß der geſamte
300 Millionen Mark betragende Ruſſenkredit in vollem Umfange
beanſprucht werden wird und eine befruchtende Wirkung auf die
Arbeitsmarktlage ausüben wird. Ein weſentlicher
Programm=
punkt der Reichsregierung in der Bekämpfung der
Arbeitsloſig=
keit iſt ferner die produktive Erwerbsloſenfürſorge. Im
Dezem=
ber 1925 wurden hierdurch 27 000 Arbeitsloſe, im Mai 1926
170000 Arbeitsloſe beſchäftigt. Hierbei findet eine ſtarke
Aus=
wechſlung der Arbeitsloſen ſtatt. So werden in Sachſen bei der
Beſchäftigung der Arbeitsloſen dieſe alle ſechs Wochen mit
an=
deren ausgewechſelt. Die Reichsregierung beabſichtigt, in der
erſten Zeit ihr Arbeitsbeſchaffungsprogramm durch Steuermittel
zu finanzieren. Nunmehr iſt jedoch beſchloſſen worden, den
An=
leihemarkt mithineinzubeziehen und durch Aufnahme von
An=
leihen das Arbeitsbeſchaffungsprogramm durchzuführen. Die
Steuern ſollen nunmehr zur Verzinſung und Tilgung dieſer
Schuld verwandt werden. Die konkreten Programmpunkte der
Reichsregierung ſind: 1. Zuſammenarbeiten zwiſchen der
Reichs=
regierung und der Reichsbahn. (Hierbei handelt es ſich in erſter
Linie um den Bau von neuen Bahnlinien, wie z. B. den
außer=
ordentlich bedeutungsvollen Bau der Bahnlinie Dortmund—
Münſter, ferner die notwendige Verbeſſerung und Verſtärkung
des Aufbaues der Bahndämme.) 2. Die Vergebung größerer
Aufträge durch die Reichspoſt (hierbei kommt in Frage die
Schwachſtrominduſtrie und der Bau von Hochbauten); 3. hat die
Reichsregierung die Abſicht, auf dem Gebiet des
Waſſerſtraßen=
baues ein umfangreiches Programm durchzuführen.
Die Zahl der ausländiſchen Arbeiter im Reich.
Zu den geſtrigen Angaben eines Berliner Morgenblattes
über die Zahl der ausländiſchen Arbeiter im Reich wird von
zu=
ſtändiger Stelle erklärt, daß die Zahl der ausländiſchen Arbeiter
im Reich ſowohl die der Landarbeiter, als die der
Induſtrie=
arbeiter gegenwärtig etwa 278000 gegenüber 800 000 vor dem
Kriege beträgt. Hierbei müſſe berückſichtigt werden, daß unter
den Induſtriearbeitern ſich zahlreiche aus den deutſchſtämmigen
Eebieten Oeſterreichs und der Tſchechoſlowakei befinden, ſo daß
tatſächlich die Zahl der fremdländiſchen Arbeiter im Reich noch
weſentlich geringer ſei. Die Reichsregierung führe gegenwärtig
mit der polniſchen Regierung Verhandlungen über eine
Zurück=
führung ſämtlicher polniſcher Arbeiter aus dem Reiche nach
Polen.
Die Herren der Erde.
Von
Otto Corbach.
Vor dem großen Kriege machte jener berühmte Ausſpruch
eines Wiſſenden viel von ſich reden, wonach „dreihundert Männer,
von denen jeder jeden kennt”, die wirtſchaftlichen Geſchicke
un=
ſeres Kontinents lenkten und ſich Nachfolger aus ihrer nächſten
Umgebung ſuchten, wonach ſich auf dem „demokratiſchen” Gebiet
des Aktienſeſens eine Oligarchie entwickelt hatte, „geſchloſſener,
als die des alten Venedig”. Aber wieviele von jenen
Drei=
hundert oder deren Nachfolgern mögen heute noch viel zu ſagen
haben! Inzwiſchen hat ſich in der geſamten europäiſch=
amerika=
niſchen Kulturwelt eine Konzentration wirtſchaftlicher Führung
vollzogen, der gegenüber die der Vorkriegszeit Kinderſpiel
be=
deutete. Eine führende engliſche Zeitſchrift, die „Fourtnightly
Review” ſpricht von den drei Bankgewaltigen Strong, dem
Gou=
verneur der Federal Reſerve Banken der Vereinigten Staaten,
Montagu Norman, dem Gouverneur der Bank von England,
und Dr. Schacht, dem Präſidenten der deutſchen Reichsbank, als
von der „mächtigſten Männergruppe der Welt”. In dieſem
Ge=
ſtirn bedeutet aber nicht einmal mehr Montagu Norman,
ge=
ſchweige Schacht, eine aus eigener Kraft ſtrahlende Sonne,
ſon=
dern allein Strong, der Repräſentant des amerikaniſchen
Finanz=
kapitals. Der Schatzkanzler im Baldwinſchen Kabinett, Churchill,
huldigte ſchon am 26. März dieſes Jahres im engliſchen
Unter=
hauſe der „bemerkenswerten Tatſache”, daß der Betrag, den die
Vereinigten Staaten auf Grund der ſchon feſt vereinbarten
Arran=
gements von Europa erhalten, bereits ſo groß iſt, wie der
Geſamt=
betrag der Reparationen, den Deutſchland zahlt. Die
Ausdeh=
nung des Außenhandels der Vereinigten Staaten innerhalb zehn
Jahren nach Ausbruch des großen Krieges habe ſich auf nicht
weniger als 33 000 000 000 Dollar oder eineinhalb mal ſoviel wie
die geſamte Schuld der Union belaufen. Der Exporthandel der
Vereinigten Staaten ſei gewachſen „wie ein Pilz in der Nacht,
befruchtet und genährt von dem Blute Europas”.
Frankreich hat ſich recht lange geſträubt, unter der
diktato=
riſchen Führung eines Mannes in feſter Bahn innerhalb. des
amerikaniſchen Finanz=Sonnenſyſtems zu kreiſen. Auch die
Zäh=
mung dieſes Widerſpenſtigen darf nach dem Kammerſieg Caillaux”
als geglückt gelten. Ein nochmaliger Sturz Caillaux' würde an
dem Ergebnis der Entwicklung der letzten Monate, die auch im
politiſch leidenſchaftlichſt erregten Lande Europas das Primat
der Hochfinanz im öffentlichen Leben beſiegelten, wenig ändern.
Mit oder ohne Caillaux würde ſich die Emanzipation
wirtſchaft=
licher Führung von den Schwankungen politiſcher
Volksſtimmun=
gen doch durchſetzen. Die Oppoſition, wogegen Caillaux eine von
Strong und Montagu Norman geheiſchte Blanko=Vollmacht
er=
trotzen mußte, ließ ſchon das echte Pathos, ſtarken politiſchen
Eigenlebens vermiſſen, das ein Parlament beſeelt, das die
äußeren Geſchicke eines Volkes noch wirklich zu lenken vermag.
Während in der Kammer entthronte Volkstribunen Redekämpfe
aufführten, die ſich zu denen früherer Tage verhielten, wie in
der Sage der Kampf der Geiſter der Gefallenen in den Lüften
zu der wirklichen Schlacht auf den katalauniſchen Gefilden,
ſpannen in Antibes Strong, Montagu Norman und Moreau,
der Gouverneur der Bank von Frankreich, in aller Stille die
goldenen Fäden für die wirklich nächſte Zukunft eines ſamt
ſei=
nem Franken ſtabiliſierten Frankreichs. Als die franzöſiſche
Re=
gierung am dritten Tage des engliſchen Rieſenausſtandes ihren
Finanzſachverſtändigen Parmentier nach London fliegen ließ, um
mit Strong unmittelbar nach ſeiner Ankunft in Europa
perſön=
lich Fühlung zu nehmen, waren die franzöſiſcheamerikaniſchen
Meinungsverſchiedenheiten über eine Stabiliſierung des Franken
noch ſo groß, daß die Ausſprache völlig fruchtlos verlief. Wie
ſtark muß Frankreichs politiſches Barometer ſeitdem gefallen ſein,
wenn ſich Strong und Montagu Norman ſo raſch zu einer
Kon=
ferenz auf franzöſiſchem Boden bereit fanden!
Den nächſten Punkt auf Strongs Aktionsprogramm bildet
die Einberufung einer Konferenz der Leiter der hauptſächlichſten
Staatsbanken, die ſchon den Gegenſtand der einzigen wichtigen
Entſchließung des Genfer Komitees zur Vorbereitung einer
Welt=
wirtſchaftskonferenz ausmachte. Die Einladungen dazu werden
zwar nicht von Strong, ſondern von Montagu Norman
aus=
gehen, aber es ſcheint ja einem ſtillſchweigenden Uebereinkommen
zwiſchen den die Erde beherrſchenden Finanzgewaltigen zu
ent=
ſprechen, daß ſie ſich an und für ſich ſo wenig wie möglich
öffent=
lich bemerkbar machen wollen, und daß bei ihnen die größte
Machtfülle ſogar zu völligem Verzicht auf repräſentatives
Her=
vortreten verpflichtet. Sie überlaſſen gern den Politikern die
Lorbeeren für Völkerſchickſale beſtimmende Entſcheidungen, die
ſie in der Stille getroffen haben, um von jenen auf Kongreſſen,
von deren Lärm die öffentliche Meinung aller Länder widerhallt,
nach langen Schein=Verhandlungen „beſchloſſen” zu werden.
Europas finanzielle Abhängigkeit von den Vereinigten
Staa=
ten trat zuerſt deutlich auf der Londoner Konferenz im Jahre
1924 in Erſcheinung, die über den Dawesplan für die deutſchen
Neparationszahlungen entſchied. Es gab auf ihr drei Parteien:
die Siegerſtaaten, das beſiegte Deutſchland und die amerikaniſche
Bankwelt. Das Dawes=Abkommen war das Ergebnis der
Be=
ratungen zwiſchen dieſen Parteien. Das Inkrafttreten des
Dawesplanes war das Signal für das Einſtrömen amerikaniſchen
Kapitals nach Deutſchland. Seitdem kam es zu einem immer
innigeren Zuſammenwirken zwiſchen der amerikaniſchen Finanz
und der Bank von England. Der Konferenz von Locarno ging
eine Fühlungnahme zwiſchen der amerikaniſchen, engliſchen und
deutſchen Bankwelt voraus. Es mußte eine beſtimmte politiſche
Atmoſphäre geſchaffen werden, um die Vorausſetzungen für die
Befriedigung wachſender deutſcher Anleihebedürfniſſe zu ſchaffen.
Die Politiker gingen nach Locarno, um die Wünſche der Bankiers
zu erfüllen und den Beifall der Galerie für deren Wirken
ent=
gegenzunehmen.
Eine wirkliche Stabiliſierung der franzöſiſchen Wirtſchaft
würde das Haupthindernis für eine endgültige Unterwerfung
Geſamteuropas außer Sowjetrußland unter das Diktat des
angelſächſiſchen Finanzkapitals beſeitigen. Wer mag beſtreiten,
daß eine ſolche Vereinheitlichung der gewiſſermaßen zwangsläufig
entſtandenen Verſchuldung Europas dem gegenwärtigen Zuſtand
Freitag, den 16. Juſi 1926
Nummer 195
Seite 2
borzuziehen wäre? und doch wird kein Vernünſtiger in ſolcher
Herausbildung einer abſoluten Geldherrſchaft das Heil der
Völ=
ker Europas erblicken wollen. Dieſe Geldherrſchaft hat eine ge=
Reformations= und Entdeckungszeitalters. Die Simonie war das in Wien ernannt.
Symbol des Zuſtandes, zu dem die urſprünglich organiſche und
jenen Zeiten wie heute, drohte eine öſtliche Gefahr den „
Unter=
gang des Abendlandes” heraufzuführen. Damals handelte es ſich
um den Iſlam, heute um den Bolſchewismus. Die Ruhe, die das
Primat des Finanzkapitals Europa bringt, iſt die Ruhe des
Kirch=
hofes. Aus den lebenden Leichnamen der Völker Europas
wer=
den wirkliche werden, wenn ſie nicht mit der Zeit die Kraft in
ſich zu wecken verſtehen, ſich zu verjüngen und durch Erſchließung
neuer eigener produktiver Kräfte ihre Abhängigkeit von fremder
Finanzdiktatur zu überwinden,
Deutſchland und Polen.
Proteſider Reichsregierungwegen des deutſchen
Eigentums in Polen.
Berlin, 15. Juli.
Die polniſche Regierung hatte durch ein Geſetz vom 14. Juli
1920 alle nach dem Waffenſtillſtand geſchloſſenen Verträge über
das durch Artikel 256 des Verſailler Vertrages zugeſprochene
deutſche Reichs= und Staatseigentum für nichtig erklärt und auch
den aus dieſer Zeit ſtammenden Pachtverträgen über
Staats=
grundſtücke die Anerkennung verweigert. Auf Grund dieſer
Vor=
ſchrift hat ſie 4036 Anſiedlungsgüter, die nach dem 11. November
1918 von der preußiſchen Anſiedlungskommiſſion, an deutſche
Anſiedler aufgelaſſen worden waren, als polniſches
Staatseigen=
tum behandelt und 219. Domänenpächter unter Beſchlagnahme
ihres geſamten Inventars ohne Entſchädigung vertrieben.
Eben=
ſo hat ſie den Verträgen, wodurch die Anſiedlungskommiſſion alle
ihre Rentenrechte an Gütern im abgetretenen Gebiet (u. a. auch
das Wiederkaufsrecht) der Danziger Bauernbank übertragen
hatte, die Anerkennung verweigert.
In ſeinem am 25. Mai 1926 verkündeten Urteil, in dem die
Beſchlagnahme der Stickſtoffwerke in Chorzow (Oſtoberſchleſien)
für unzuläſſig erklärt wird, hat nun der Ständige Internationale
Gerichtshof im Haag Grundſätze aufgeſtellt, die nach deutſcher
Auffaſſung die Aufrechterhaltung des polniſchen Standpunktes
ſowohl hinſichtlich des Eigentums der Anſiedler und
Domänen=
pächter wie hinſichtlich der Rentenrechte unmöglich machten.
In einer dieſer Tage durch die deutſche Geſandtſchaft in
War=
ſchau überſandte Note iſt der polniſchen Regierung jetzt
vorge=
ſchlagen worden, über die Auswirkungen des Urteils baldgefälligſt
in diplomatiſche Verhandlungen einzutreten ſowie mit dieſen
Verhandlungen die Klärung der übrigen
Meinungsverſchieden=
heiten zu verbinden, die über die Auslegung des Artikels 256 des
Verſailler Vertrages entſtanden ſind.
Die deutſch=polniſchen Handelsvertragsverhandlungen.
EP. Warſchau, 15. Juli.
Das polniſche Handelsminiſterium trifft gegenwärtig
Vor=
bereitungen zur Aufhebung der aus zollpolitiſchen Gründen
er=
laſſenen Einfuhrverbote im Verkehr mit Deutſchland. Da die
Verhandlungen mit Deutſchland bereits ſoweit fortgeſchritten
ſind, daß man mit einem Abſchluß des deutſch=polniſchen
Han=
delsvertrages rechnen kann, ſoll die Aufhebung der
Vergeltungs=
maßnahmen gegen Deutſchland ſchon zu einem Zeitpunkt
er=
folgen, da der Abſchluß noch nicht perfekt iſt. Es handelt ſich
da=
bei lediglich um die Aufhebung der Einfuhrverbote für
Bedarfs=
artikel, nicht aber für Luxuswaren,
Polniſche Behörden beftimmen die Nationalität der
Ma=
ſuren und verweigern die Errichtung deutſcher Schulen.
Bromberg, 15. Juli.
Bekanntlich ſind die mehrfachen Geſuche der Maſuren im
Kreiſe Soldau auf Einführung der deutſchen Unterrichtsſprache
für ihre Kinder vom Kreisſchulinſpektor mit der Begründung
abgelehnt worden, daß die Eltern maſuriſcher Abſtammung, alſo
„Polen” ſeien und keinen Anſpruch auf die deutſche
Unterrichts=
ſprache hätten. Daraufhin hatten die Eltern verſchiedener
Ort=
ſchaften zu Beginn dieſes Jahres Geſuche an das Thorner
Kura=
torium gerichtet, in denen ſie u. a. ſagen: „Wir Unterzeichneten
erklären, daß wir deutſcher Nationalität ſind, und weiſen von
vornherein den Einwand zurück, daß wir deswegen, weil wir
zum Teil maſuriſcher Abſtammung ſind, zur polniſchen
Natio=
nalität gerechnet werden müßten.‟ Den Eltern in Illowo, einem
Ort, in dem etwa 80 deutſche Kinder vorhanden ſind, iſt nun
kürrzlich eine Antwort des Thorner Kuratoriums zugegangen,
in der erklärt wird, daß das Kuratorium die Beſchwerde auf die
*Eine Neuerwerbung der Landesbibliothek.
„Die Maneſſeſche Handſchrift”.
Ein Prachtwerk erſten Ranges iſt im Erſcheinen begriffen
und liegt in erſter und zweiter Lieferung (das Geſamtwerk wird
aus ſechs Lieferungen beſtehen) in der hieſigen Landesbibliothek
auf, eine hervorragend ſchöne Wiedergabe der ſogenannten
„Maneſſeſchen Handſchrift” in Heidelberg. Den Namen „
Maneſ=
ſeſche” hat die Handſchrift erhalten, weil man ſie lange Zeit
identifizierte mit der Liederſammlung des Ritters Rüdiger von
Maneſſe und ſeines Sohnes, des Küſters. Rüdiger von Maneſſe
war ſeit 1264 Ratsherr in Zürich und wird von Meiſter
Johannes Hadlaub mit ſeinem Sohn zuſammen genannt als
eifriger Sammler von Liedern „wodurch die guten Herren viel
edlen Sanges zuſanimen gebracht”. Ob aber wirklich das, was
die Maneſſe geſammelt haben, in dieſer Handſchrift vorliegt,
dagegen haben ſich berechtigte Zweifel erhoben, vor allen Dingen
deshalb, weil dieſe Sammlung mit der ſogenannten „
Wein=
gartner” auf eine gemeinſame Vorlage zurückgeht, weshalb
min=
deſtens eine Zwiſchenſtufe zwiſchen einer von Maneſſe ſelbſt
her=
rührenden und der Heidelberger Handſchrift beſtehen müßte,
ſodaß man jetzt ſtatt von der „Maneſſeſchen” von der „Großen
Heidelberger Liederhandſchrift” zu ſprechen pflegt (im
Gegen=
ſatz zu der „Kleinen Heidelberger Liederhandſchrift”).
Sicher iſt, daß die Handſchrift im Jahre 1607 nach Heidelberg
kam, der Stadt aber (wahrſcheinlich bei der Beraubung der
Hei=
delberger Bibliothek im Jahre 1622) wieder verloren ging und
auf Umwegen nach Paris gelangte. Weder im Jahre 1816 noch
1871 glückte es, die Handſchrift zurück zu erhalten. Im Jahre 1888
jedoch gelang es dem Straßburger Buchhändler Karl Trübner
die Handſchrift bei der „Bibliotheque Nationale” einzutauſchen
gegen eine Reihe von Handſchriften, die früher der Bibliothek
gehört hatten, die Trühner als von dort geſtohlen erkannt und
aufgekauft hatte (in der Hauptfache hatte ſich bei dieſem Raub
der berüchtigte Bilderdieb Libri betätigt). Das Reich kaufte nun
die Liederhandſchrift von Trübner an und überwies ſie der
Hei=
delberger Univerſitätsbibliothek, der übrigens das badiſche
Mini=
ſterium zum Jubiliäum im Jahr 1886 eine photographiſche
Nach=
bildung des Originals geſchenkt hatte.
Die Handſchrift ſetzt ſich zuſammen aus 448
Pergamentblät=
tern (22 Blatt fehlen) und umfaßt die Lieder von 140
Minne=
ſängern. Prachtvoll die Schrift, in Rot, Blau und Gold
erſtrah=
lend die Ausmalung der Anfangsbuchſtaben der Strophen. Den
Liedern jeden Sängers vorangeſetzt iſt je eine Bildſeite, darſtel=
Vom Tage.
Der frühere bayeriſche Miniſterpräſident Dr. Hugo Graf von
wiſſe Aehnlichkeit mit der der römiſchen Kirche vor Ausbruch des Lerchenfeld iſt zum Geſandten des Deutſchen Reichs
Die Handelsvertragsverhandlungen zwiſchen
geſunde Einheit des chriſtlichen Abendlandes entartet war. In / Deutſchlandundder Tſchechoflowakei ſind heute in Berlin
begonnen worden. Die Verhandlungen ſollen zunächſt nur von
kurzer Dauer ſein und ſodann im Herbſt fortgeſetzt werden.
Der belgiſche Senat hat die Vorlage, die dem König
be=
ſondere Vollmachten zur Stützung des Franken er= ſachliche Erleichterungen im kleinen Grenzverkehr zwiſchen
teilt, mit 112 bei 2 Enthaltungen angenommen.
Briand hatte eine Beſprechung mit Caillaux und dem ruſſiſchen
Botſchafter Rakowſki über das franzöſiſch=ruſſiſche Schuldenproblem.
Der engliſche Botſchafter in Konſtantinopel, Sir Ronald Lindſey,
ſchafter in Berlin ernannt iſt. Nachfolger Lindſehs ſoll der
gegenwärtige britiſche Geſandte in Prag werden.
bulgariſch=rumäniſchen Gr4enzkonflikt erſucht.
Nach einer Meldung aus Rio de Janeiro hat die braſilianiſche
Regierung infolge der Deviſenhauſſe demiſſioniert.
ablehnende Entſcheidung des Schulinſpektors in Soldau wegen
Einführung des Religionsunterrichts in deutſcher Sprache in
Illowo „wegen Mangels an rechtlichen Unterlagen” nicht berück= genen Grundſtücke liegt. In Verbindung mit dem letzthin
abge=
ſichtige. Aus demſelben Grunde könne das Kuratorium
ebenſo=
wenig der Bitte wegen Einführung einer beſonderen Klaſſe mit
deutſcher Unterrichtsſprache in Illowo nachkommen.
Da die rechtliche Unterlage (Art. 9 des
Minderheitsſchutzver=
trages und Art. 4 der Verordnung des Poſener Teilminiſteriums
vom 10. März 1920) ausdrücklich angegeben war, bleibt nur
übrig, daß die polniſchen Behörden offenbar das Recht für ſich
in Anſbruch nehmen, über die Nauionalität der Kinder zu ent= * Drei neue Torpedobooie der Reichsmarine.
ſcheiden. Dieſes Recht ſteht ſelbſtverſtändlich einzig und allein
den Eltern zu. Unter dieſen Umſtänden ergibt ſich, daß die
Land=
ſchulen im Kreiſe Soldau ſämtlich polniſch ſind, obwohl es Orte
gibt, in denen 50 bis 90 Kinder deutſcher Nationalität
vorhan=
den ſind.
Die parlamentariſche Lage in Polen.
Warſchau, 15. Juli.
Nachdem die Mehrheitsverhältniſſe im Verfaſſungsausſchuß
des Seim ſich ſo geſtaltet haben, daß die Ausſicht auf eine
Zwei=
drittelmehrheit für die Geſamtverfaſſungsänderung kaum
vorhan=
den ſein dürfte, konzentriert die Regierung jetzt ihre geſamten
Anſtrengungen auf die Durchführung des Entwurfes für die
Re=
gierungsvollmachten bis zum 30. Oktober 1927. Der
Miniſter=
präſident, der bekanntlich wegen der Verfaſſungsänderung die
Vertrauensfrage ſtellen wollte, erklärt jetzt, daß er das
Haupt=
gewicht auf die Vollmachten lege, und, wemn er dieſe nicht
er=
hielte, die Konſeiuenzen ziehen würde. Notvendig ſei jedoch
dabei auch das Recht, Dekrete mit Geſetzeskraft zu erlaſſen. Er
müiſſe das Recht haben, überall perſönlich eingreifen zu können,
ſo z. B. auch bei Diſziplinarverfahren. Für beſchränkte
Voll=
machten ſei die Regierung nicht zu hoben. Großes Aufſehen
er=
regte die Erklärung des Miniſterpräſidenten, daß er noch nicht
ſagen könne, wofür er die Vollmachten brauchen werde, aber er
brauche ſie für alle Eventualitäten.
Zur Frage der Seimauflöſung erhlärte der
Miniſterpräſi=
dent, daß dies vor Januar oder Februar gar nicht in Frage
läime. Er glaube, einen wirtſchaftlichen Aufſtieg feſtſtellen zu
können, und ſchloß mit der Erklärung, daß er mit den
Vollmach=
ten in der Hand bei einem weiteren Fortſchritt der Entwickelung
nicht zurücktreten werde, auch wenn er einmal keine Mehrcheit für
ſich habe. Sollte aber wider Eywarten eine Verſchlechterung der
Lage eintreten, ſo wolle er alle Berantwortung auf ſich nehmen.
Der Reichsbahnkonflikt. — Brauns Antwort an Marx.
Der Preußiſche Miniſterpräſident Braun hat den Brief des
Reichskanzlers wegen der Ernennung Dr. Luthers zum
Verwal=
tungsratsmitglied der Deutſchen Reichsbahn beantwortet und
noch einmal die Auffaſſung der Staatsregierung dargelegt. Der
Wortlaut des Briefes wird vorläufig nicht veröffentlicht,
jeden=
falls nicht früher, als bis der Kanzler wieder in Berlin iſt. —
Der „Reichsbote” will allerdings wiſſen, daß der preußiſchen
Regierung der Rechtsſtandpunkt der Reichsregierung große
Sor=
gen bereite, weil ſie befürchtet, es könnten alle früheren
Verein=
barungen zwiſchen dem Reich und Preußen, ſoweit ſie durch das
Londoner Reparationsabkommen irgendwie berührt werden, auf
Grund der jetzigen Auffaſſung des Reichskabinetts für null und nommen.
nichtig erklärt werden. Dieſe preußiſche Anſicht dürfte allerdings
zu peſſimiſtſch ſein. Es beſteht daher Grund zu der Annahme,
daß der preußiſche Miniſterpräſident — um Klarheit zu ſchaffen
in ſeinem Brief dem Kanzler davon Mitteilung macht, daß
Preußen den Staatsgerichtshof um Schlichtung des Streites
an=
rufen wird.
lend die Dichter beim Turnier, auf dem Kampffeld, bei der
Reiherbeize, bei höfiſchem Spiel und Tanz, unter ihnen Kaiſer
Heinrich und König Wenzel von Böhmen. Die Darſtellung
leben=
dig, die reiche Farbenpracht ſehr wohlerhalten.
Die Wiedergabe iſt ganz vorzüglich und übertrifft noch die
der von K. von Amira herausgegebenen „Willehalm”=Bruchſtücke.
Jede, auch die kleinſte Eigentümlichkeit iſt täuſchend
wieder=
gegeben, die Struktur des Pergaments, kleine Fältchen,
Ver=
ſchmutzungen, Verletzungen, Abblaſſungen uſw. Die Farben
ge=
radezu fabelhaft echt, kurz, man kann faſt glauben, das Original
ſelbſt in der Hand zu halten.
Den Druck beſorgt unter Leitung von Profeſſor Fritz Goetz
von der ſtaatlichen Akademie für graphiſche Künſte und
Buch=
gewerbe in Leipzig und im Auftrag des Inſelverlags Albert
Friſch, Berlin. Das Papier wurde möglichſt ähnlich dem
Perga=
ment des Originals hergeſtellt von J. W. Zanders. Das Werk
bedeutet in jeder Hinſicht einen Triumph des deutſchen
Buch=
drucks.
E. B.
Frankfurter Muſikbrief.
Zum Beſten der Hilfskaſſe des Frankſurter Tonkünſtlerbundes
veranſtaltete Hermann Scherchen zwei Feſtkonzerte, die dem
Pro=
gramm und der Art der Wiedergabe nach erwähnenswert ſind.
In dem erſten Konzert, das in der akuſtiſch ausgezeichneten
refor=
mierten Kirche am Großen Kornmarkt ſtattfand gelangten Emilio
de Cadalieri’s „Le Rappresentazione di Anima e di eorpo‟
Aleſſandro Scarletti’s Toccata für Cembalo, Max Regers Bach=
Fantaſie und Fuge und vier Graduale für a capella=Chor von
Bruckner zur Aufführung. Ueber die Entſtehung des
Cavalieri=
ſchen Werkes iſt man ſich nicht völlig einig. Die Muſikgeſchichte
ſieht in dem Komponiſten, der in Florenz auf Veranlaſſung
Fer=
nando di Medici’s Leiter des muſikaliſchen Lebens Ende des
16. Jahrhunderts war, den erſten bewußten Vertreter des stile
recitativo, einer Kunſtart, die für die weitere Entwicklung der
Muſik bis auf unſere Tage von einſchneidenſter Bedeutung wurde.
Man muß verſuchen, das Werk aus ſeiner Zeit zu verſtehen, einer
Zeit für die — Gott ſei Dank!—es, für alle
künſtleriſchenSchöpfun=
gen den Maßſtab klaſſiſcher Schönheit und Ruhe gab. Immerhin
man darf es nicht vergeſſen — konnte ſich die Zeit den Luxus
erlauben, derartige Maßſtäbe anzulegen. Wir Nachkriegszeitler
können das nicht; da iſt es durchaus verſtändlich, daß der
ner=
vöſen, nach Ruhepunkten ſuchenden inneren und äußeren
Ein=
ſtillung entſprechend Werke geſchaffen werden und Anklang
fin=
den, die von den Idealen ruhigerer und deshalb objektiverer Ge=
Deutſch=belgiſch=luxemburgiſche
Grenzverhandlungen.
Aachen, 15. Juli.
Die nach kurzer Untenbrechung in Aachen am 12. Juli wieder
aufgeuommenen deutſch=belgiſcheluxemburgiſchen
Grenzverhand=
lungen ſind heute durch den Abſchluß eines Abkommens über
Deutſchland und der belligſch=luxemburgiſchen. Wirtſchaftsunion
beendet worden. Das Abkommen iſt heute nachmittag in der
hieſigen Regierung durch die beiderſeitigen Delegationsleiter,
Vortragenden Legationsrat von Freiberg vom Auswärtigen Amt
wird in kurzer Zeit die Türkei verlaſſen, da er zum Bot= in Berlin und Direktor Suetens vom belgiſchen
Außenminiſte=
rium, unterzeichnet worden. Da das Abkommen noch der
Zu=
ſtimmung der beiderſeitgen Parlamente bedarf, wird es kaum
Die bulgariſche Regierung hat den Völkerbund um Vermittlung im vor Ende dieſes Jahres in Kraft treten. Seine Anwendung auf
die deutſch=luxemburgiſche Grenze iſt von einem beſonderen
Notenwechſel zwiſchen der deutſchen Regierung und der im
Namen der belgiſch=luxemburgiſchen Wirtſchaftsunion
handeln=
den belgiſchen Regierung abhängig gemacht worden. Das
Ab=
kommen gewährt in erheblichem Umfange Zollbefreiungen für
ſolchen Warenaustauſch, der im Intereſſe der Grenzbevölkerung
und insbeſondere der Bewirtſchaftung der an der Grenze
bele=
ſchloſſenen Abkommen über Paßerleichterung im kleinen
Grenz=
verkehr zwiſchen Deutſchland und dem neuen belgiſchen Gebiet
(Eupen=Malmedy) wofür jetzt beſondere Grenzübergangsſtellen
feſtgeſetzt worden ſind, wird das Abkommen weſentlich dazu
bei=
tragen, den nachbarlichen Verkehr der beiderſeitigen
Grenzbevöl=
kerungen von den bisherigen hemmenden Feſſeln zu befreien.
In Wilhelmshafen fand am Donnerstag der Stapellauf von
drei Torpedobooten ſtatt, die auf den Namen „Seeadler”
Greif” und „Albatros” getauft wurden. Ihre Ausmaße
ſind nur klein, zu klein, um ſie als Torpedobootszerſtörer
an=
ſprechen zu können, was ſie von rechts wegen ſein müßten.
Da=
mit die Neubauten unſerer Marine möglichſt hinter den
Erfor=
derniſſen unſerer Zeit, vor allem aber hinter der Entwicklung
der heutigen Zeit zurückbleiben, hat der Friedensvertrag ſchon
für entſprechende Baugrenzen geſorgt und Waſſerverdrängungen
vorgeſchrieben, die jede Moderniſierung unſerer kleinen und
über=
alteten Flotte unmöglich machen. Auch die Geſchwindigkeiten
ſind genau feſtgelegt, die ſchon deswegen gar nicht überſchritten
werden künnen, weil der zur Verfügung ſtehende beſchränkte
Raum die Aufſtellung von großen Maſchinen nicht geſtattet.
Dennoch wird alles verſucht werden, innerhalb der gezogenen
Grenzen unſere Neubauten zu einigermaßen leiſtungsfähigen
Gliedern unſerer Marine zu machen. Eins hat uns allerdings
auch der Friedensbertrag nicht nehmen können: in den
Neubau=
ten die Erinnerung an ruhmreiche Taten und ſchlacht= und
ſieg=
gewohnte Schiffe unſerer alten Marine wachzuhalten. Schon das
am 4. März 1926 vom Stapel gelaſſene Typboot „Möwe” läßt
die Erinnerung an die kühnen Kreuzerfahrten der raſchen
„Möwe” weiterleben. Mit dem „Seeadler” iſt die Kaperfahrt
des Grafen Luckner, und in den Namen „Greif” und „Albatros”
die Erinnerung an heftige, gegen eine Uebermacht geführte
Ge=
fechte tapferer blauer Jungen, die mit ihren Schiffen untergingen,
für die neuen Boote feſtgehalten.
7.-3
f74
Einführung der Goldklauſel in Belgien.
EP. Brüſſel, 15. Juli.
In Finanzkreiſen verkautet, die Regierung werde die
Ein=
führung der Goldklauſel bei den Kaufverträgen geſetzlich ſo lange
zulaſſen, bis das Verhältnis zwiſchen dem Goldfranken und dem
Papierfranken ſtabiliſiert ſei. Außerdem beſtehe die Abſicht, eine
Goldfranken=Emiſſions=Bank als Tochterinſtitut der
National=
bank zu gründen. — Der von vielen Seiten kritiſierte
Lebenshal=
tungsindex ſoll abgeſchafft werden.
Der Rückgang des belgiſchen Franken.
Nach einer Meldung aus Brüſſel iſt das engliſche Pfund in
Brüſſel infolge der durch einmüitigen Beſchluß der belgiſchen
Kammer dem König überlaſſenen beſſonderen Vollmachten um
30 Punkte gefallen. Die Hauptkommiſſion der Kammer hat
ein=
ſtimmig den Geſetzesvorſchlag zur Begründung einer
Eiſenbahn=
geſellſchaft zur Ausbeutung der belgiſchen Eiſenbahn ange=
Nach einer Funkmeldung hat das überſtürzte Sinken des
bel=
giſchen Franken in verſchiedenen kleineren belgiſchen Städten eine
Pamik unter der Bevölerung ausgelöſt. In der Stadt Aloſt hat
die Bevölkerung die Bäckereien geſſtürt, um ſich mit Brot zu
verſorgen. Der Preis hat ſieben belgiſche Franken pro Kilo
erreicht.
nerationen weit entfernt ſind. Der Menſch unſerer Tage ſoll aber
naiv und ungekünſtelt genug ſein, die Schönheit dieſer italieniſchen
Muſik zu verſtehen und daraus zu lernen. Da iſt alles auf
Melodie und harmoniſche Linie — nicht nur in techniſchem Sinne
— eingeſtellt; der Komponiſt ſchämt ſich faſt, bei dramatiſchen
Mo=
menten mehr zu geben wie bei den lyriſchen, wie überhaupt die
Betonung des Lyriſchen und deſſen liebevolle Behandlung im
Mittelpunkte ſteht und dem Werke ſeinen beſonderen Reiz gibt.
Der Entwicklung entſprechend, die die Muſik in Italien
genom=
men hat, kommt der menſchlichen Stimme von den Inſtrumenten
die erſte Bedeutung zu; hier ſetzt am erſten die Charakteriſierung
des Geſchehens ein. Verwendet wird außer der Orgel ein
Kam=
merorcheſter; beide ſpielen hauptſächlich bei den Einleitungen zu
den einzelnen Sätzen eine Rolle. Um die Wiedergabe machten
ſich Luiſe Debonte aus Straßburg und von einheimiſchen
Künſt=
lern A. Kohmann und A. Holl verdient. Der von H. Scherchen
gebildete à capella=Chor 1923 überraſchte durch ausgeglichenen
Vortrag und ſichere Intonation. — Scarletti’s Toccata wurde von
der Berliner Cembaliſtin A. Ehlers vollendet wiedergegeben. —
Außerordentliche Anforderungen ſtellen die vier Brucknerſchen
Graduale an einen Chor. Die Stücke ſind dem Benediktinerpater
Loidel in Krausmünſter gewidmet; er wird ſich gewunßert haben,
welche Ausdrucksmöglichkeiten einem frommen Muſiker zu Gebote
ſtehen. Da iſt die Stimme völlig wie ein Inſtrument behandelt,
die einzelnen Stimmarten haben Aufgaben zu erfüllen, die
ſchlechterdings nur dann erfüllt werden können, wenn die
Chor=
mitglieder techniſch völlig durchgebildet ſind. Und an dieſem
Mangel litt die im übrigen muſikaliſch außerordentlich
zuver=
läſſige Wiedergabe. Man ſollte dieſe wundervollen Werke
ein=
mal von einem Chor von Soliſten ſingen laſſen! — Den Schluß
bildete die hinlänglich bekannte Bach=Fuge von Reger, von
Günter Ramin, dem Organiſten der Leipziger Thomaskirche,
meiſterlich wiedergegeben. — Der Erfolg des Konzerts war groß,
nicht zuletzt wegen des Programms.
Das zweite Konzert, das im Saalbau ſtattfand, fiel dagegen
ab. Es war zwei lebenden Komponiſten, Heinrich Kaminſki und
Artur Honegger, gewidmet. Kaminſki iſt Schwarzwälder (1886
in Thiengen geboren) und ſtudierte in Berlin. In ſeinem
Mag=
nificat, das den erſten Teil des Programms ausfüllte, geht er
nicht beſondere Wege. Das Orcheſter iſt ſtark beſetzt, aber weder
in ſeinem Part noch in dem der Soliſten modern eingeſtellt. Das
Werk wirkte wohltuend, weil man nicht den Eindruck hatte, daß
da etwas Beſonderes geſchaffen werden ſoll; alles in allem die
Arbeit eines ernſten und ernſt zu nehmenden Muſikers, der ſich
im Weſentlichen an klaſſiſche Vorbilder hält. Die ſehr ſchwierige,
Nummer 195
Seite 3
Ein ungariſches Sutachten über die
Entwaffnungsfrage.
C.M. P. London, 15. Juli.
Der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph” iſt
in den Beſitz einer Kopie eines eigenartigen Dokumentes gelangt.
Es iſt eine Denkſchrift der ungariſchen Regierung für die
Vor=
bereitende Kommiſſion über Abrüſtungsfragen, die nach
Ver=
handlungen ſchließlich „zurückgezogen” wurde, denn ſie habe in Geſchütze, 525 gegen 6400 Maſchinengewehre, weder Tank,
Pan=
der Tſchechoſlowakei, in Serbien und Rumänien große
Erbitte=
rung und auch in Frankreich ſtarke Verſtimmung erregt, wegen
des Leitgedankens, daß die Minderung der Rüſtungen aller
Staa=
ten, einſchließlich Frankreichs und Deutſchlands, auf
proportio=
naler Grundlage erfolgen müſſe. Es ſcheine, als ob die
Zurück=
ziehung des Dokuments mit dem Fallenlaſſen der Forderung
Frankreichs und der Tſchechoſlowakei, daß der Völkerbund in der
Frankenfälſchungs=Angelegenheit eingreifen ſolle, in
Zuſammen=
hang ſtehe. In dem intereſſanteſten Teile des Dokuments, den
„Schlußfolgerungen” heißt es:
„Wenn ſich die Beſchränkung der Rüſtungen nur auf eine
be=
ſtimmte Zahl von Ländern erſtrecken ſoll, würde der
Offenſiv=
geiſt in zwei Richtungen geſtärkt. Die Länder, die unbeſchränkt
weiter rüſten dürften, würden in der hilfloſen Lage der
Entwaff=
neten eine leichte Beutegelegenheit für ihre unerſättlichen
Expan=
ſionsbeſtrebungen erblicken. Die Anderen, die aller
nennenswer=
ten Rüſtungen beraubt würden, würden ſich gegenüber ihren
ge=
rüſteten Nachbarn als Unterdrückte betrachten und in ihren
Her=
zen müßte ein Gefühl entſtehen gleich dem der Sklaven alter Zeit
gegenüber ihren bewaffneten Wächtern. Solch ein Zuſtand muß
früher oder ſpäter zur Exploſion führen. Die Unterdrückten
wür=
den ihre Ketten immer drückender, die Vergewaltigungen ſeitens
ihrer Nachbarn immer unerträglicher finden und daher alle
Ener=
gie darauf richten, die Ketten zu brechen. Die Entwicklung dieſer
Geiſtesrichtung bedeutet die größte Gefahr für den Frieden. Sie
würde in ihrer Gewalt und Kraft ſelbſt den Offenſivgeiſt der
ohne Beſchränkung rüſtenden Länder überſteigen. Auch gewiſſe
Punkte der äußeren Politik mögen beträchtlichen Einfluß
aus=
üben. Länder, welche zu ihrer gegenſeitigen Sicherung
Garantie=
pakte geſchloſſen haben, könnten zum Beiſpiel als Gruppierungen
behandelt werden, die im Notfalle in vollkommener
Uebereinſtim=
mung und mit geeinten Kräften handeln würden, und es könnte
daher ihre militäriſche Stärke infolge der durch die Pakte erhöhten
Sicherheit auf eine niedrigere Ziffer bemeſſen werden, als wenn
ſie zu keinen ſolchen Gruppierungen gehörten, und als wenn ſie
noch dazu von feindlichen, miteinander verbundenen Staaten
umgeben wären. In letzterem Falle ſollte die Feſtſetzung der
militäriſchen Stärken in zweifachem Sinne modifiziert werden.
Die Rüſtungen von Staaten, die durch ein Bündnis gegen ein
Land vereinigt ſind, das ſie von allen Seiten umgeben, ſollten
verringert, die des dergeſtalt iſolierten Landes aber erhöht
wer=
den, wenn ſchon natürlich nicht in einem ſolchen Verhältnis,
daß ſie die Geſamtſtreitkräfte der alliierten Staaten überſteigen.
Die Friedensverträge und der Völkerbund finden in dem
Ab=
rüſtungsgedanken die moraliſche Unterſtützung, welche die
Vor=
bedingung ihres Beſtehens iſt. Sollte die Welt zu der
Ueber=
zeugung kommen, daß der Abrüſtungsgedanke nur eine leere
Vor=
ſchrift iſt, daß gewiſſe, mit ſpezieller Macht ausgeſtattete Länder
danach ſtreben ſollten, unter verſchiedenen Vorwänden die
Aus=
führung zu verſchieben, oder daß ſie aus dem einen oder dem
anderen Grunde nicht imſtande ſind, zu ihr zu ſchreiten, dann
würde allerdings der Glaube an die moraliſchen Stützen der Liga
und der Friedensverträge erſchüttert werden, und wenn dieſer
Glaube erſt einmal erſchüttert wäre, dann würde die ganze
ſchwache, durch die Unterzeichnung der Verträge in der
Nachbar=
ſchaft von Paris geſchaffene Struktur zu Staub
zuſammen=
bröckeln.” Aber wenn die Empfindlichkeiten oder die egoiſtiſchen
Ziele gewiſſer Staaten die beſchleunigte Ausführung der
Rüſtungsbeſchränkungen noch weiterhin hindern ſollten, würden
wir beſſer den ganzen Plan aufgeben, bevor ſein Mißlingen zu
offenbar wird, und nach anderen Grundlagen für den ſo unſicher
gemachten Weltfrieden ſuchen müſſen. Die Grundbedingung für
eine ſolche Veränderung würde darin beſtehen, daß die
gegen=
wärtigen, nur gewiſſe Länder bindenden und daher ungerechten
Einſchränkungen abgeſchafft werden. Die moraliſche
Unterſchei=
dung zwiſchen den Siegern, den Beſiegten und den Neutralen,
die die Entwicklung einer friedlich geſinnten öffentlichen
Mei=
nung verhindert, müßte verſchwinden. Endlich müßte der
Völker=
bund auf andere Grundlagen geſtellt werden und die
Friedens=
verträge wären mit dieſen neuen Grundlagen in Einklang zu
buingen.”
Am Schluſſe der Denkſchrift werden „Die Wünſche Ungarns”
in folgenden Forderungen feſtgelegt: 1. Der jetzige Gegenſatz
zwiſchen Ungarns Rüſtungen und denen ſeiner. Nachbarn muß
aufhören, und die letzteren müſſen erſucht werden, ihre
Rüſtun=
gen in Gemäßheit der Friedensverträge und des Covenant zu
w
ſich nur in den höchſten Sopranlagen bewegende Solopartie
wurde von Clara Wirz=Wyes anerkennenswert geſungen.
Und dann kam Honeggers „König David”, nach den
An=
kündigungen im Ausland — ſelbſt in Buenos Aires — bereits
mehrfach aufgeführt. Ich nehme an und hoffe, daß ihm dieſes
Schickſal in Deutſchland nicht widerfährt. Honegger iſt in
Deutſch=
land im übrigen nicht unbekannt; man hat zuletzt in einem
Sin=
foniekonzert ein Werk von ihm gehört, in dem die Nachahmung
einer Lokomotive eine nicht unerhebliche Rolle ſpielte. Um ſo
merkwürdiger mutet es an, daß er ſich mit bibliſchen Stoffen
be=
faßt. Der Text ſtammt von R. Morax, der ihn für eine
Feſt=
aufführung in der franzöſiſchen Schweiz verfaßte. Danach iſt die
deutſche Uebertragung von Hans Reinhardt hergeſtellt. An Stelle
des ſonſt in Oratorien üblichen Rezitativs wird der verbindende
Text geſprochen, eine Tatſache, wogegen nichts einzuwenden iſt.
Das Werk beſteht aus drei Teilen: Erſtens: David als Hirte,
Hauptmann und Heerführer, zweitens: das Siegesfeſt, drittens:
David, der König und Prophet. Aufgeboten ſind ein ſtark
beſetz=
tes Orcheſter, ein gemiſchter Chor und ein Frauenchor und drei
boliſten (Sopran, Alt und Tenor). Die Eindrücke ſind da am
wenigſten ſchwach, wo es ſich um die Wiedergabe äußerlicher
Ge=
ſchehniſſe handelt: Siegesgeſänge, Feſtmärſche, Aufzüge uſw.
bil=
den den Mittelpunkt. Im übrigen, d. h. da, wo ein echter Künſtler
Wertvolles ſchaffen könnte, wo es ſich um die Wiedergabe von
menſchlichen Empfindungen handelt, überraſcht das Werk durch
Dohlheiten. Das iſt zuſammengefaßt das Produkt eines Könners,
dem die techniſchen Mittel einigermaßen zu Gebote ſtehen und
der inſofern in die Zeit paßt. Aber Bleibendes iſt da nicht
ge=
ſchaffen worden; in den großen Enſembleſätzen wird beſtenfalls
berſucht, große Vorgänger zu erreichen, aber mit dem erkennbaren
Beſtreben des Kopierens. Auch die ausgezeichnete Aufführung,
der biel Arbeit vorangegangen war, vermochte nicht, über die
allzu erkennbaren Mängel des Werkes hinwegzutäuſchen.
Den Schluß der diesjährigen Opernſpielzeit bildete die
Neu=
einſtudierung und Neuinſzenierung der „Götterdämmerung‟.
Da=
mit haben wir nun den „Ring” endlich im neuen Gewande und in
neuem Geiſt. Was über die erſten Abende der Tetralogie geſagt
wurde und was man ſich davon verſprach, hat auch dieſer letzte
Abend gehalten. Es handelt ſich um eine einheitliche Leiſtung,
organiſch ſchließt ſich ein Werk an das andere, was die Art der
Wiedererweckung angeht. Der wuchtigſte Eindruck wurde durch ben noch der Gunther Permanns, die Gutrune V. Urſuleges und
die Szene der Mannen im zweiten Akt vermittelt. Die Chöre
waren beſonders ſtark beſetzt, ſo konnten ſie der ſtarken
Orcheſter=
ſprache Widerpart bieten, es war aber auch die Möglichkeit
gege=
ben, der Szene beſondere Belebung zu verſchaffen. Und ſo gelang
es, dank der inmer wieder hervorzuhebenden außerordentlichen
Freitag, den 16. Juli 1926
verringern. 2. Entweder müſſen dieſe Staaten erſucht werden
ihre Rüſtungen zu verringern oder Ungarn muß die eigenen auf
den gleichen Stand bringen dürfen. 3. Jeder Staat einſchließlich
Ungarns ſoll ſeine eigenen Rekrutierungsmethoden wählen
dür=
fen, oder alle müſſen ſich denſelben Regeln anpaſſen. 4. Die
Kontrolle der Rüſtungen durch die Liga ſoll für alle Staaten die
gleiche ſein und darf der nationalen Souveränität nicht zu nahe
treten.
In einem Anhange werden Ziffern über die ungariſche
Streitkraft und die der Kleinen Entente (auf dem Friedensfuß)
gegeben. Ungarn hat 35 000 gegen 530 000 Mann, 105 gegen 3750
zerwaen oder Flugzeuge gegen 190, 110 und 510.
Die Kohlenkriſe in England.
Der Kampf um die Löhne.
EP. London, 15. Juli.
Zum erſten Male ſeit den Tagen des Generalſtreiks findet
eine Zuſammenkunft zwiſchen dem Oberſten Gewerkſchaftsrat
und der engliſchen Bergarbeiterföderation ſtatt. Zweck der
Zu=
ſammenkunft iſt offiziell, Mittel und Wege zu finden, in welcher
Weiſe der Oberſte Gewerkſchaftsrat den Widerſtand der
Berg=
arbeiter gegen den Achtſtundentag ſtärken und ſtützen kann. Da
jedoch bekannt iſt, daß der Oberſte Gewerkſchaftsrat eine neue
Grundlage zu Verhandlungen durch Annahme des
Kohlen=
berichts in ſeier Geſamtheit befürwortet hat, erwartet man
ent=
ſprechende Verhandlungen in dieſer Richtung in der Abſicht, die
Bergarbeiterführer zur öffentlichen Annahme des Standpunktes
des Gewerkſchaftsrates zu bewegen. — Nach den geſtrigen
Er=
klärungen der Führer der Bergarbeiter iſt anzunehmen, daß ſie
bereit ſind, eine Herabſetzung der Löhne zu erwägen,
voraus=
geſetzt, daß ihnen hinreichende Zuſicherungen über die
Durch=
führung der Reorganiſation der Kohleninduſtrie gemacht werden,
ſo daß die Herabſetzung der Löhne nur eine vorübergehende
Erſcheinung wäre.
Churchill zum Kohlenarbeiterſtreik.
London, 15. Juli.
Im Anſchluß an eine Rede über das franzöſiſch=engliſche
Schuldenabkommen verbreitete ſich Churchill über die durch den
Bergarbeiterſtreik herbeigeführte Lage in England. Ueber die
Stockung in der Kohleninduſtrie äußerte er ſich, es ſei ſehr
be=
merkenswert, daß weder der engliſche Handel noch die engliſchen
Finanzen emſtlichen Schaden erlitten hätten. Die am meiſten in
Blüte ſtehenden Handelskreiſe Großbritanniens hielten die
Be=
laſtung mit äußerſter Zähigkeit aus. Die einzig Geſchädigten
dabei ſeien die Mitglieder der Gewerkſchaften, von denen nahezu
ein Drittel ſeit Wochen keine Löhne mehr erhalte. Churchill
knüpfte daran die ernſte Mahnung, daß die Führer der britiſchen
Gewerkſchaften an die Intereſſen der arbeitenden Klaſſe denken
ſollten. Die Regierung ſei bereit, helfend einzugreifen. Das
habe ſie bereits durch die Gewährung der Kohlenſubvention
be=
wieſen. Er für ſeine Perſon habe zwar großes Vertrauen, daß
das Land ohne großen Schaden zu erleiden aus dieſen
Schwie=
rigkeiten herauskomme, und er ſprach zum Schluß ſeiner
Aus=
führungen die Hoffnung aus, daß nach einer baldigen Regelung
in den Bergwerksbezirken auf geſunder wirtſchaftlicher
Grund=
lage ſich dann bald eine allgemeine Erholung des Handels
be=
merkbar machen werde, die eine ſtarke Verminderng der
Arbeits=
loſigkeit nach ſich ziehen müſſe.
Frankreich und die deutſchen Daweszahlungen
EP. Paris, 15. Juli.
Im „Matin” wirft Jules Sauerwein, der oft als Sprachrohr
des Quai d’Orſay gilt, die Frage auf, während welcher Zeit
Deutſchland die Dawes=Zahlungen leiſten werde. Man habe
ſeinerzeit gedacht, daß die deutſchen Zahlungen während 37
Jah=
ren erfolgen würden. Frankreich habe aber während 62 Jahren
an England und Amerika Zahlungen zu leiſten. Sauerwein
for=
dert nun, daß Deutſchland ebenfalls während 62 Jahren bezahle,
und daß Frankreich keine endgültigen Verpflichtungen übernehme,
bevor Deutſchland eine entſprechende Verbindlichkeit übernommen
habe. Frankreich liege zwar nicht viel daran, daß Deutſchland
wirklich während 62 Jahren 2½ Milliarden Mark bezahle, wenn
letzten Endes Frankreich die Beträge, die es von Deutſchland
erhalte, unverändert an England und Amerika weiterleiten müſſe.
Fähigkeiten des Regiſſeurs D. Wallerſtein, der in bisher auf der
Opernbühne nicht bekannter Weiſe verſtändliche Bewegung in
die Maſſe träger Opernchoriſten und =ſtatiſten brachte, gerade dieſe
Szene beſonders wirkungsvoll zu geſtalten. Prachtvoll dazu das
Bühnenbild: die Halle Gunthers erhöht, im Hintergrund, in
Ber=
gen eingebettet, der Rhein, die Halle ſelbſt einfach gehalten,
Gun=
ther als König in ſarbenprächtigem Gewand, Hagen, wie üblich,
in Waffen. Stören konnte in der Auffaſſung die Ankunft
Sieg=
frieds. Da hatte man zuviel den Eindruck, er fällt Leuten in die
Hände, die ihn ins Verderben ſtürzen wollen. Das gilt doch nur
von Hagen. Gunther und Gutrune ſind doch ſicher nicht
Mit=
wiſſer, wenigſtens Gunther bei der Ankunft noch nicht. Man darf
nicht überſehen, daß der üble Vergeſſenheitstrank mit ſeinen
Folgen, ſo ſehr dies vom Standpunkt Hagens, des
Nibelungen=
ſohnes, aus verſtändlich iſt, immer abſtoßend wirkt. Mit echter
Tragik hat der Tod Siegfrieds bei Wagner nichts zu tun. Man
ſollte aber dieſen Eindruck nicht noch verſtärken. — Der Schluß Künſtlers Dionyſios von Argos für die Kultſtätte von Olympia.
wird immer ein ungelöſtes Problem in bühnentechniſcher
Bezie=
hung bleiben. Siegfrieds Leiche müßte ſichtbar auf den Holzſtoß
gebracht werden, auch Brünhildes Ritt in den Feuertod müßte
er=
kennbar ſein. Daß man während des Trauermarſches in einem
beſonderen Bild den Trauerzug ſieht, braucht nicht beanſtandet
zu werden, zumal wenn das Bild bei dem ſieghafteſten der
Sieg=
fried=Motive, dem Schwertmotiv, ſichtbar wird.
Soliſtiſch wurde die Aufführung von der Brünhilde Frau
Lauer=Kottlars getragen. Sie gibt die Walküre ganz auf das
Reſignation ſingt ſie den herrlichen Schluß, der eigentlich das
Ergreifendſte der ganzen Oper iſt. Sie ſpielt auch den zweiten
Akt, die Begegnung mit Siegfried in der Halle, nicht wie die
Hochdramatiſche vergangener Tage; ſie iſt nur die in ihrem
Heilig=
ſten verletzte Frau. Auf dieſe Art wirkte alles doppelt ſtark, und kothek, über den von ihm neuentdeckten Kärntner
Rengiſſance=
die vielfach äußere Dramatik des Dichterkomponiſten wurde zur meiſter Urban Gertſchacher, archivalich als Stadtrichter in Villach
inneren. Ihr zur Seite Otto Fanger als Siegfried, ſtimmlich nicht
beſonders disponiert, aber zuverläſſig wie ſtets und in den
weſentlichen Punkten verſtändig im Spiel. Markant der Hagen
Hans Erls in Stimme und Darſtellung, alles auf den Haß des Slg. Figdor Wien, in Breslau und im Kloſter Hl. Kreuz in
Nibelungenſohnes abgeſtellt, der eigentliche Inſpirator der Hand= Oeſterreich.
lung. Vorzüglich die Waltraute Magda Spiegels, die der
geſang=
lichen Szene mit Brünhilde in jeder Weiſe gerecht wurde.
Blei=
der Alberich J. Sterns mit Anerkennung zu nennen.
Profeſſor Krauß dirigierte; er iſt der geborene Wagner=
Diri=
gent, der den ſicheren Sinn für die dramatiſchen Momente hat.
Er ſteht in dem Verdacht, nach Wien zu wollen. Hoffentlich ge= Georg Karo: Grundzüge der Kriegsſchuldfrage. Süddeutſche
Monats=
lingt es, das Unheil abzuwenden. Wie dem auch ſei: In der kur=
Die Tangerfrage.”
England mit dem ſpaniſch=franzöſiſchen
Abkommen einverſianden.
EP. London, 15. Juli.
In einem Leitartikel der „Times” werden beſtimmte
Bet=
trittserklärungen zu dem Tangerſtatut nach dem Grundſatz der
Gleichberechtigung als willkommen und nützlich erachtet. Dieſe
Bemerkung bezieht ſich anſcheinend auf die italieniſchen, vielleicht
auch amerikaniſchen Wünſche. Verſuche jedoch, die Tangerzone
ihres internationalen Charakters zu berauben, würden gefährlich
und unzuläſſig ſein, ganz gleich, von welcher Seite auch ſolche
Vorſchläge kämen. Ob es daher für Spanien vorteilhaft ſei, eine
Abänderung der gegenwärtigen Verhältniſſe anzuſchneiden, müſſe
mehr als zweifelhaft angeſehen werden. Auf jeden Fall könnte
man dieſem Problem nur dann nähertreten, wenn der genaue
Charakter und die Ausdehnung des Verhandlungsgegenſtandes
vorher ganz klar feſtgelegt ſei. Im übrigen erklären ſich die
„Times” mit dem ſpaniſch=franzöſiſchen Abkommen einverſtanden,
verlangen jedoch weitere Einzelheiten über zwei Pnnkte: Das
allgemeine Prinzip des Vertrages ſei dahin erläutert worden,
daß für die franzöſiſche und ſpaniſche Zone eine gemeinſame oder
partielle Handlung vorgeſehen ſei. Ferner habe man erklärt, daß
die Stellung und Behandlung beſonderer Grenzſtämme weiter
geprüft werden müßte. Dieſe Fragen bedürften noch der Klärung.
Das franzöſiſche Ermächtigungsgeſetz.
EP. Paris, 15. Juli.
Auf der heutigen Wochenkonferenz der Vorſitzenden der
großen, Kommiſſionen und parlamentariſchen Gruppen teiltz
Innenminiſter Durand namens der Regierung mit, daß der
Finanzmiiſter morgen der Finanzkommiſſion ſeinen
Geſetzent=
wurf über die Finanzvollmachten zugehen laſſen werde. Für
den Fall, daß die Diskuſſion dieſes Geſetzentwurfs im
Kammer=
plenum nicht am Dienstag beginnen könne, beantragte der
Innenminiſter, die Ausſprache über die Wahlreform und die
Rück=
kehr zum Kreiswahlſyſtem aufzunehmen. Im anderen Falle ſolle
die nicht der Finanzfrage gewidmete Kammerſitzung für die
Wahlrechtsreform freigehalten werden.
Oemonſtration gegen den Sultan von Marokko.
EP. Paris, 15. Juli.
Die Pariſer mohammedaniſche Moſchee wurde durch den
Sultan von Marokko in Anweſenheit zahlreicher
mohammeda=
niſcher Würdenträger eingeweiht. Der Sultan ſprach, mit dem
Geſicht nach Mekka gerichtet, den Gläubigen das Gebet vor. Um
3 Uhr ncchmittags fand eine zweite Einweihungsfeier ſtatt, am
der der Präſident der Republik, Doumergue, und der franzöſiſche
Generalreſident, Steeg, teilnahmen. Bei der Rückkehr des
Sul=
tans kam es, als ſein Wagen das Kammergebäude paſſierte, zu
einem Zwiſchenfall. Einige auf der Terraſſe des
Kammerreſtau=
rants anweſende kommniſtiſche Abgeordnete pfiffen den Sultan
aus, wurden aber ſofort durch die ſtädtiſche Garde mit
Kolben=
ſtößen zurückgedrängt. Die Menge ergriff gegen die
Abgeord=
neten Partei, beſchimpfte und beleidigte ſie und bewarf ſie mit
Stöcken und Tomaten, die einem fliegenden Händler
abgenom=
men worden waren. Es dauerte eine Stunde, bis die Ordnung
wieder hergeſtellt werden konnte.
Die umſtrittenen Lei=Noten.
* Berlin, 15. Juli. (Priv.=Tel.)
Von rumäniſcher Seite wird anſcheinend von neuem der
Verſuch gemacht, Deutſchland zu veranlaſſen, die in der
Okhu=
pationszeit von den deutſchen Behörden ausgegebenen
Lei=
noten zurückzunehmen. Wie erinnerlich haben darüber in den
Nachkriegsjahren wiederholt Verhandlungen geſchwebt.
Deutſch=
land hat ſich damals bereit erklärt, die Noten mit 100 Millionen
Goldmark einzulöſen. Rumänien wollte jedoch 300 Millionen
herausſchlagen und ſteigerte ſeine Forderungen ſchließlich bis
auf eine Milliarde! Das wurde von der Reichsregierung
abge=
lehnt. Inzwiſchen trat dann das Dawesabkommen in Kraft.
Aus deſſen Eingängen ſoll nun Rumänien befriedigt werden.
Das Lei=Kapitel iſt alſo damit für Deutſchland erledigt. Jetzt
wird berichtet, Rumänien wolle eine große Auslandsanleihe
auf=
nehmen, die aber nur mit Hilfe deutſcher Banken zu erlangen
ſei, das ſei aber wiederum nur zu erreichen, wenn die
Lei=
noten zurückgenommen werden. Hier wird alſo offenſichtlich
verſucht, die Angelegenheit erneut aufzurollen. Das iſt für
Deutſchland nicht weiter aufregend. Will Rumänien eine
Aus=
landsanleihe haben und ſich dabei deutſcher Banken bedienen,
ſo iſt das ein reines Privatgeſchäft, mit dem die Leinoten nicht
das geringſte zu tun haben.
zen Zeit ſeines Direktoriats hat er es gemeinſam mit zwei
vor=
züglichen Mitarbeitern verſtanden, die Leiſtungen unſerer Oper
zu einer vordem nicht gekannten Höhe zu erheben. Wir haben ihm
Neueinſtudierungen zu verdanken, die in der Gleichmäßigkeit der
Einzelleiſtungen vorbildlich ſind und die Frankfurter Oper mit
an die erſte Stelle der Bühnen ihrer Art gerückt haben. Es wäre
traurig, wenn durch ſeinen Weggang eine glücklich begonnene
Entwicklung unterbrochen würde.
W. Kn.
*Neuerwerbungen der Münchener Muſeen.
In der Sitzung der Münchener Kunſtwiſſenſchaftlichen
Ge=
ſellſchaft vom 10. Juni zeigte Geh. Rat Wolters einen
unter=
lebensgroßen Jünglingskopf, den er kürzlich für die Glyptothek
erworben. Es handelt ſich um eine römiſche Kopie in Baſalt nach
einem verloren gegangenen Bronzeoriginal des griechiſchen
Aehnliche Wiederholungen befinden ſich, geringwertiger, in
Bo=
logna und St. Petersburg, wo der Kopf bei der Statuette eines
Leyer ſpielenden Orpheus vorkommt. In dem Meiſter Dionyſios
um 460 v. Chr. erkennt man den Lehrer des Polyklet. — Ferner
zeigte Prof. Lill im Auftrage des Bayeriſchen Nationalmuſeums
eine neu erworbene deutſche Bronze, den Kampf des Herkules
mit dem Antäus darſtellend. Der Kopf des Herkules iſt identiſch
mit Peter Viſchers d. Ae. Selbſtporträt am Sebaldusgrab in
Nürnberg, während die Geſichtszüge des Antäus bei einem der
Menſchliche abgeſtimmt, mit einer wundervollen, abgeklärten Apoſtel daſelbſt wiederzufinden ſind. Eine Wiederholung des
Kunſtwerkes, das mit Sicherheit Peter Viſcher d. Ae.
zuzuſchrei=
ben iſt, befindet ſich in Ton im Kloſter Hl. Kreuz von Giuliani
(1700).
Schließlich referierte Dr. H. Büchner, Konſervator der
Pina=
im Beginn des 16. Jahrhunderts feſtgeſtellt. Die ſeither
unbe=
kannten Werke dieſes unter italieniſchem Einfluß ſtehenden
Ma=
lers befinden ſich in der Kirche von Millſtatt (Kärnten), in der
M. A. G.
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Carl Maria von Weber: Abu Hafſan, Text und Muſik. Verlag der
Sei=
boldſchen Druckerei, Offenbach a. M.
hefte, G. m. b. H., Verlag, München.
Seite 4
Freitag, den 16. Juſi 1926
Nummer 199
Todes=Anzeige.
Heute nacht entſchlief ſanft nach
langem ſchweren Leiden mein lieber
Mann, unſer guter Vater,
Schwie=
gervater, Großvater, Schwager und
Onkel
Herr
Philipp Alberth
im 81. Lebensjahre.
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Im Namen der Hinterbliebenen:
Elifabeth Alberth, geb. Werner.
Darmſtadt, den 14. Juli 1926.
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den 17. Juli, nachmittags 3 Uhr
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Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme an dem Heimgang meiner
lieben Frau, unſerer treubeſorgten,
guten Murter ſagen wir Allen,
be=
ſonders Herrn Pfarrer Vogel für ſeine
troſtreichen Worte am Grabe, den
Herren Aerzten und Schweſtern im
hieſigen Krankenhauſe für die
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volle Behandlung und aufopfernde
Pflege, dem ſtellvertr. Vorſtand und
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Nummer 198
Freitag, den 16. Juli 1926
Geite 5
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 16. Juli.
„Ernannt wurde: am 13. Juli 1926: der Landwirtſchaftsrat an dem
Landwirtſchaftsamt zu Mainz Dr. Richard Görlach mit Wirkung vom
Auguſt 1926 an zum Landwirtſchaftsrat an dem Landwirtſchaftsamt zu
Lauterbach.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde am 13. Juli 1926 der
Inſtituts=
gehilfe am zoologiſchen Inſtitut der Landesuniverſität Heinrich Müller
in Gießen auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 1. September 1926 ab.
* Provinzialausſchuß. Die Klage des
Bezirksfürſorgever=
bandes Heidelberg=Stadt gegen den Bezirksfürſorgeverband
Darmſtadt=Stadt wegen Erſtattung von Unterſtützungskoſten für
die Hertha Heß wurde abgewieſen. Ausgeſetzt wurde die
Ent=
ſcheidung über die Klage des Bezirksfürſorgeverbandes
Darm=
ſtadt=Stadt wegen Unterſtützungskoſten für Melitta Annelieſe
Haßler zu Mannheim. — Abgelehnt ward das Geſuch des Hch.
Jacobs zu Offenbach um Erteilung der Erlaubnis zum Betriebe
einer Kaffeewirtſchaft ohne Branntweinausſchank Waldſtraße 14.
— In der Klage des Schauſtellers Clemens Thelen zu
Biſchofs=
heim gegen den Beſcheid des Kreisamts Groß=Gerau wegen
Nichterteilung des Wandergewerbeſcheines wurde der Beſcheid
des Kreisamts aufgehoben und der Wandergewerbeſchein erteilt.
* Preisgekrönt. An dem Preisausſchreiben zur Erlangung
eines Plakates, zu dem die Reichsregierung 33 der erſten
deut=
ſchen Plakatkünſtler eingeladen hatte, erhielt der bekannte
Darm=
ſtädter Künſtler, Hartmuth Pfeil (unſer zeichneriſcher
Mit=
arbeiter) den erſten Preis.
— Operettenſpielzeit Sommer 1928 im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters. Leitung Direktor Adalbert Steffter. Heute Freitag,
abends 8 Uhr, wird die Poſſe „Filmzauber”
gegeben mit Bruno
Har=
precht als Gaſt in der Rolle des „Muſenfett”. Morgen Samstag, abends
7½ Uhr, findet eine Uraufführung ſtatt, und zwar „Das Abenteuer der
Narcheſa”, ein muſikaliſches Spiel von Günther Bibo, Muſik von Max
Bertuch. Die Hauptrollen ſind beſetzt mit den Damen Gruſel und
Mathäus, ſowie den Herren Horſten, Jelikoff, Schüißler, Straſſer. Leiter
der Aufführung iſt Direktor Steffter; die muſikaliſche Leitung hat
Kapell=
meiſter Fenslein. Der Verfaſſer und der Komponiſt werden der
Urauf=
führung beiwohnen. Abends 11 Uhr wird als Nachtvorſtellung zum
erſten Male der Schwank „Der wahre Jakob” von Franz Arnold und
Ernſt Bach (den bekannten Dichtern der „Spaniſchen Fliege” uſw.)
ge=
geben, und gaſtiert in der Titelrolle Bruno Harprecht. Infolge des
großen Erfolges wird am Sonntag, nachmittags 3½ Uhr, nochmals die
Poſſe „Filmzauber” mit Bruno Harprecht aufgeführt, und zwar zu
er=
mäßigten Preiſen von 1 bis 4 Mk. Abends 7 Uhr wird „Das Abenteuer
der Marcheſa” wiederholt und als Nachtvorſtellung um 10½ Uhr der
Schwank. Der wahre Jakob” mit Bruno Harprecht. Montag und täglich
finden Wiederholungen von „Das Abenteuer der Marcheſa” ſtatt.
— „Das Abenteuer der Marcheſa” betitelt ſich das am
kom=
menden Samstag von Direktor Adalbert Steffter zur
Urauffüh=
rung angenommene muſikaliſche Spiel der Berliner Autoren
Günther Bibo und Max Bertuch. Der Komponiſt Bertuch hat
ſich durch ſeine Operetten „Bachſtelzchen”, „Florians Hochzeit”
„Aktienbaron” uſw., die über faſt alle deutſchen Bühnen gegangen
ſind, einen Namen gemacht. — Der Librettiſt Dr. Günther Bibo
iſt der Mitautor der diesjährigen Charell=Revue im Großen
Schauſpielhaus in Berlin und ſeiner Feder entſtammen die
be=
kannten Operetten „Miſter Globetrotter”, und die zurzeit im
Frankfurter Opernhaus in gleicher Weiſe von Preſſe und
Publi=
kum beifällig aufgenommene Operette „Adrienne‟. Die beiden
Autoren haben in dem neuen Werke einen Mittelweg zu finden
verſucht zwiſchen Komödie und muſikaliſchem Volksſtück; in Form
von muſikaliſchen Dialogen hat der Komponiſt verſucht, ſich
die=
ſem Stile anzupaſſen, ohne an dem Zeitgeſchmack, der die Jazz=
Tanznummer bevorzugt, vorbeizugehen.
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Am Sonntag, den 18. Juli,
unternimmt die Wander=Abteilung der Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875
ihre 5. Wanderung, die diesmal nach dem deutſchen Rhein — nach
Gerns=
heim am Rhein — ſührt. Die Abfahrt erfolgt am Sonntag früh um
22 Uhr ab Hauptbahnhof mit Sonntagskarte nach Gernsheim bis
Goddelau=Erfelden. Von G.=Erfelden wird über Stockſtadt=
Schmidts=
haus-Biebesheim nach Gernsheim gewandert, ſo daß den Teilnehmern
noch Gelegenheit geboten iſt, die Schwimmer des Main=Rheingaues
während ihres Wettkampfes über die langen Strecken von 7000, 5000,
3000 Meter zu ſehen. Da das Gauſtromſchwimmen zum zweitenmale in
Gernsheim ſtattfindet, ſo iſt in dieſem Jahre die Beteiligung eine größere
und es ſtehen hier den Wanderern einige ſchöne ſportliche Kämpfe bevor.
Außerdem hat der T.=V. Gernsheim alles getan, um den Beſuchern den
Aufenthalt äußerſt angenehm zu machen. Wir machen noch darauf
auf=
merkſam, daß ein Paß für das beſetzte Gebiet erforderlich iſt.
— Auf dem Platze vorm alten Bahnhof ſpielt das Städt Orcheſter
(für das am Samstag wegen Ungunſt der Witterung ausgefallene
Kon=
zert) nunmehr heute Freitag, nachmittags von 5 bis 6 Uhr. Die
Vor=
tragsfolge bleibt dieſelbe. Die Leitung hat H. Hauske.
Darmſtadt. Am Sonntag wurde in der alten Lutherſtadt Worms a. Rh.
die diesjährige dritte Hauptverſammlung des Heſſiſchen
Landes=
verbandes evangeliſcher Männervereinigungen abgehalten. 40 Delegierte
aus allen Teilen Heſſens waren zu dieſer Tagung erſchienen. Der erſte
Vorſitzende des Heſſiſchen Landesverbandes, Herr Oberforſtrat Dr.
Ur=
ſtadt=Darmſtadt, begrüßte die Erſchienenen und gab hierauf das Wort Darmſtadt—Wiesbaden vorgeſtern nachmittag den Bahnhof verlaſſen
dem erſten Schriftführer des Landesverbandes, A. Dillmann=
Darm=
bandsjahr. Den Rechnungsbericht trug Herr Betriebsingenieur Wilh.
Eichenauer=Arheilgen vor. Die Zahl der Männervereinigungen in auf das Nebengleis und zog ſich eine Kopfwunde zu. Da der Geſtürzte
Heſſen mehrt ſich wohl langſam, doch ſind immer neue Einzelvereinigun=
Mitglieder zum Landesverband bei jeder Hauptverſammlung zu
begrü=
ßen, ſo diesmal die neugegründeten Männervereinigungen von
Heppen=
heim, Neu=Iſenburg, Worms (Magnus=Gemeinde), Rüſſelsheim und
Oſt=
hofen. Das Gute bricht ſich nur langſam Bahn, doch der Funke, der
durch die Gründungen evangeliſcher Männervereinigungen entſtanden iſt,
glimmt weiter und wird auch dereinſt, wie wir hoffen, zu einem heiligen
Feuer werden, das in die Herzen aller evangeliſchen Männer eindringt.
— An den Geſchäftsbericht ſchloß ſich eine ausgiebige Ausſprache, und 2
manche wertvolle Anregung wurde gegeben. Sehr rege an der Aus= v
ſprache beteiligten ſich die Herren Pfarrer Illert=Oſthofen, Major von g
Plehwe=Heppenheim, Pfarrer Bernbeck=Worms. Dekan Vogel=Gernsheim, n
Lehver Schaefer=Darmſtadt, Pfarrer, Becker=Worms, Lehrer
Helmreich, Hauptlehrer Wehrheim=Gießen, Verwaltungsinſp. Haußner= 4
Worms, Verw.=Inſp. Roth=Darmſtadt, Kaufmann Lorenz=Worms, Ober= d
bauſekretär Brummer=Langen. Wertvolle Anregungen zum Weiterbauen z
wurden gegeben, und der geſchäftsführende Vorſitzende wird für die
Aus=
führung nach beſten Kräften Sorge tragen.
Männer=Vereinigung der evangeliſchen Petrusgemeinde. Die 4
letzte Monatsverſammlung war gut beſucht. Nach einigen Mitteilungen 9
wichtiger Vereinsangelegenheiten durch den Vorſitzenden hielt Herr
Ober=
reallehrer Frank einen feſſelnden Vortrag über „Hexenglauben,
Hexen=
prozeſſe und Hegenverbrennungen‟. Der Vortragende entwarf ein Bild
der Zeit vor und beſonders nach dem 30jährigen Kriege und erklärte aus
ihrer düſteren Eigenart das Auftreten der im Thema des Vortrages ſt
genannten Erſcheinungen. Er gab allgemeine Betrachtungen über Aber==
und Hexenglauben und wies darauf hin, daß derſelbe in gewiſſen
krank=
haften Geiſtesbewegungen unſerer Tage noch verwandte Düge zeige.
Einen breiteren Raum beanſpruchten die Vorgänge, die ſich auf dem
Boden unſeres engeren Heimatlandes, und zwar in dem oberheſſiſcher
Dorfe Lindheim i, d. W., gegen Ende des 17. Jahrhunderts abgeſpielt h.
haben und mit dem Namen des Amtmanns Geis verknüpft ſind. Ein
ſtummer Zeuge jener Grauſamkeit bildet noch heute der in Lindheim a.
ſtehende „Hexentu
m”.
Darin, daß der aus verſchiedenen Beweggründen,
vorab aber wohl aus Habgier und Grauſamkeit handelnde Geis bei z
einem Ritt über einen Graben ſtürzte und den Hals brach, glaubte das
gequälte und geängſtigte Volk ein Gottesurteil erblicken zu dürfen. Der
Vortragende ſtützte ſich in der Hauptſache bei ſeinen Ausführungen auf
die Darſtellung jener traurigen Ereigniſſe durch den um die Mitte des Landestheater, Kleines Haus, abends 8 Uhr: Gaſtſpiel Bruno
vorigen Jahrhunderts in Lindheim als Pfarrer wirkenden
Volksſchrift=
ſteller Oeſer (unter dem Namen Otto Glaubrecht bekannt). Derſelbe
wiederum hat ſeinen Schilderungen ein altes Chronikbüchlein zugrunde
gelegt, betitelt: Conradi Hölgers Hausbüchlein. Zum Schluſſe wies der
Redn
* darauf hin, daß die ſogenannte „gute alte Zeit” doch auch ihre
unheimlichen Schatten gehabt habe, wie die unſägliches Elend über viele
ſamilien bringenden Hexenprozeſſe und Hexenverbrennungen beweiſen.
Sie zeigen, welchen Irrungen die menſchliche Seele fähig iſt, wenn ſie
abweicht von den klaren Richtlinien der Vernunft und des göttlichen
Vortes. Die Verſammlung gab ihrem Dank für den Vortrag durch
leb=
haft geſpendeten Beifall kund:
* Die weſentlichen Aenderungen des
Mieterſchutzgeſetzes.
Wegen Nichtzahlung des Mietzinſes kann Vermieter die
Aufhebungs=
klage bereits erheben, wenn der Mieter mit einem Betrage im Verzuge
iſt, der den für die Dauer eines Monats zu entrichtenden Mietzins
überſteigt. Bei einem den Betrag für 2 Monate nicht erreichenden
Rück=
ſtand iſt die Erhebung der Klage erſt 2 Wochen nach Fälligkeit
zuläſſig. Die Aufhebung des Mietverhältniſſes iſt nicht mehr zuläſſig,
wenn bis zum Ablauf von 2 Wochen ſeit Klageerhebung, ſpäteſtens
jedoch bis zum Schluſſe derjenigen mündlichen Verhandlung erſter
Inſtanz, auf die das Urteil ergeht, der Mieter den Vermieter befriedigt
oder eine gegenüber der Mietzinsforderung zuläſſige Aufrechnung
er=
klärt. — Von dem Eingang einer Klage, mit welcher die Aufhebung eines
auf Wohnraum bezüglichen Mietverhältniſſes wegen Nichtzahlung der
Miete verlangt wird, hat der Gerichtsſchreiber der Fürſorgebehörde
unter Angabe des wickſtändigen Mietbetrages und unter Hinweis auf
die Fürſorgepflicht unverzüglich Mitteilung zu machen.
Wird ein Mietverhältnis, das ſich ausſchließlich oder zum Teil auf
Wohnraum bezieht, nur wegen des eigenen Intereſſes des Vermieters
an der Erlangung des Mietraumes aufgehoben, ſo iſt Zwangsvollſtreckung
davon abhängig zu machen, daß hinſichtlich des Wohnraumes für den
Mieter ausreichender (ſeither: ein angemeſſener) Erſatzraum
ge=
ſichert iſt. Der Ausſpruch kann unterbleiben, wenn die Verſagung des
Erſatzraumes keine unbillige Härte für den Mieter darſtellt. Wird ein
ſolches Mietverhältnis lediglich deshalb, weil der Mieter einem Dritten
den Gebrauch des Mietraums unbefugt belaſſen hat oder wegen
Zah=
lungsverzugs des Mieters aufgehoben, ſo kann die Zwangsvollſtreckung
von der Sicherung ausreichenden Erſatzwohnraumes abhängig gemacht
werden, wenn dies zur Vermeidung unbilliger Härte erforderlich
er=
ſcheint. Die Zubilligung eines Erſatzraumes iſt überhaupt ausgeſchloſſen,
wenn Mieter eines mietwidrigen Verhaltens (erhebliche Beläſtigung des
Vermieters oder eines Hausbewohners, erhebliche Gefährdung des
Miet=
raumes oder des Gebäudes durch unſachgemäßen Gebrauch) ſich ſchuldig
gemacht hat.
Die Aufhebungsklage iſt dem Vermieter bei gewerblichen Räumen
dann gegeben, wenn er einen zu gewerblichen Zwecken vermieteten Raum
für eigene gewerbliche Zwecke dringend braucht und das
Grund=
ſtück vor mehr als 3 Jahren erworben hat. Im übrigen
iſt der Mieterſchutz für gewerbliche Räume aufrechterhalten. Zu einer
Ar
fhebungsklage müſſen die im Geſetze genannten beſonderen Gründe
vorliegen
Die Vorſchriften der 88 1—19 des Geſetzes finden aufsein
Unter=
mietverhältnis nur Anwendung, wenn es ſich ausſchließlich auf
Wohn=
raum bezieht, in welchem der Untermieter eigene Wirtſchaft oder
Haus=
haltung führt. Nach 8 29 kann die Erlaubnis des Vermieters, den
Ge=
brauch des Wohnraumes einem Dritten zu überlaſſen, insbeſondere ihn
unterzuvermieten, durch die Erlaubnis des Mieteinigungsamtes erſetzt
werden. DieſeErſetzung der Erlaubnis durch das
Miet=
einigungsamt findet keine Anwendung auf die
Untervermietung von Räumen, in denen eine eigene
Wirtſchaft oder Haushaltung nicht geführt werden
wieters durch das Mieteinigungsamt beſteht nur noch, wenn in den
untervermieteten Räumen eigene Wirtſchaft oder Haushaltung geführt
werden ſoll, alſo insbeſondere bei Untervermietung an Familien.
In 8 492 bringt das Geſetz eine Definition des Mietwuchers:
niſſes erfolgende Ueberlaſſung von Räumen oder im Zuſammenhange ſtützte in dankenswerter Weiſe durch zahlreiche Arbeiter mit allen
Hand=
damit für ſich oder einen anderen einen Mietzins oder eine ſonſtige
Verwitung fordert, annimmt oder ſich verſprechen läßt, die unter Be= gedrungene Waſſer aus Kellern und tiefgelegenen Geſchoſſen zu
ent=
rückſichtigung der geſamten Verhältniſſe als unangemeſſen anzuſehen ſind,
wird wegen Wuchers mit Räumen mit Geldſtrafe oder mit Gefängnis
beſtraft. Iſt die Tat fahrläſſig begangen, ſo iſt auf Geldſtrafe oder
Ge=
fängnis bis zu 1 Jahre zu erkennen. Ebenſo wind beſtraft, wer für die ein ungehinderter raſcher Abfluß des Waſſers möglich iſt.)
Vermittlung eines Rechtsgeſchäftes der vorbezeichneten Art eine
Ver=
gütung fordert, annimmt oder ſich verſprechen läßt, die unter
Berück=
ſichtigung der geſamten Verhältniſſe als unangemeſſen anzuſehen iſt.
Das Geſetz iſt am 1. Juli 1926 in Kraft getreten und gilt bis 1. Juli
1927. Auch das Reichsmietengeſetz iſt bis zu letzterem Tage verlängert
worden.
Es wird abzuwarten ſein, wie ſich die Praxis mit den jetzt
getroffe=
nen Beſtimmungen abfinden wird.
— Heibelberger Feſtſpiele. Wie bereits berkannt gegeben, veranſtaltet
Guſtav Hartung; der ehemalige Generalintendant
des Hefſ. Landestheaters, eine Reihe von Feſtſpielen in dem
Schloßhof des Heidelberger Schloſſes. Die Bücherſtube Alfred
Boden=
heimer hat für Darmſtadt den Kartenverkauf zu dieſen Veranſtaltungen
übernommen. Das Programm der Feſtſpiele wird im Laufe der
näch=
en Tage bekannt gegeben.
— 25jähriges Dienſtjubiläum. Der ſtädtiſche Gärtner Ad. Medike
m Städtiſchen Krankenhaus dahier kann am Montag, den 19. Jult, ſein
Hjähriges Jubiläum im Dienſte der Stadt begehen. Ihm lag ſtets die
IInſtandhaltung des Krankenhausgartens ob und mit welcher Liebe und
Sorgfalt dies geſchah, das wiſſen ihm die Kranken, die in den Anlagen
rholung und Geneſung ſuchen, um beſten zu danken.
Schwindel mit Ford=Aktien. Die Berliner Kriminalpolizei
hat nun die Schwindelfirma „Deutſchamerikaniſche Finanzkontor
G. m. b. H. in Berlin” vollſtändig ausgehoben. Ueberwiegend
— Heſſiſcher Landesverband evangeliſcher Männervereinigungen, Sitz lagen die Niederlaſſungen in der Provinz, um ungeſtörter
arbei=
ten zu können. Die eigentliche Veranlaſſung zur Aufdeckung gab
der Mannheimer Vertreter, der ſich die Unterlagen verſchaffte
und dieſe der Polizei Berlin übermittelte.
WSN. Aus dem fahrenden Zug geſtürzt. Als der Perſonenzug
hatte, ſtürzte der 57jährige Eiſenbahnſchaffner Konrad Knieſe aus
Radr, zum Vortrag ſeines Geſchäftsberichts über das abgelaufene Ver= Darmſtadt beim Schließen der Türen des Packwagens infolge eines
Schwindelanfalles aus dem fahrenden Zug. Knieſe ſtirzte mit dem Kopf
bei vollem Bewußtſein war, lief er nach dem Nordbahnhof zurück, von
gen mit recht beträchtlichen Mitgliederzahlen als neu hinzugetretene wo ſeine Ueberführung ins Städtiſche Krankenhaus erfolgte. Die
Ver=
letzung iſt nicht lebensgefährlich.
Lokale Veranſtaltungen.
Dir bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchlleßllich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betradten
n keſnem Falle irgendwie gle Beſbrechung oder Krick.
— Rieſenfeuerwerk im Orangeriegarten am
Juli. Die Firma Wallenſtein, Darmſtadt, veranſtaltet auf Grund
facher Anregungen ein Rieſenfeuerwerk am 25. Juli im
Orangerie=
rten. Das von obengenannter Firma am 4. Juli veranſtaltete
Feuer=
rkdürfte noch in guter Erinnerung ſein, und ſind alle Vorbereitungen
troffen, daß das für 25. Juli angeſagte Nieſenfeuerverk das am
Juli abgebrannte Feuerwerk bei weitem übertrifft. Als Neueſtes auf
m Gebiete der Feuerwerkskunſt werden im beweglichen Feuerbilde
ſei Ringkämpfe in einer Größe von 5 Metern vorgeführt. Die
Brenn=
uer des Feuerwerks iſt garantiert eine Stunde und wird weiter einen
ktriſchen Waſſerfall bringen, der alle in Darmſtadt, auch den am
Juli vorgeführten übertrifft. Auf die kommenden Anzeigen in dieſer
itung wird hingewieſen. Näheres heutige Voranzeige.)
Großes Militärkonzert im Orangeriegarten
ſeſſunger Herrngarten). Herr Obermuſikmeiſter a. D. Rühlemann
ver=
ſtaltet am 17. Juli, abends, im Orangeriegarten ein großes
Militär=
inzert, ausgeführt von ehemaligen Militärmuſikern, und zwar 50 Mann
rk. Aus dem Programm nennen wir: Altheſſiſcher Parademarſch von
indgraf Ludwig IIII., „Feſtgruß”, Fanfare mit Benutzung von
mittel=
erlichen Trompeten und Pauken v. A. Rühlemann, „Seid einig”
oßes Marſchpotpourri von L. Morena; Tonbilder aus der Oper „Die
Jalküre‟
Quvertüre zur Oper „Der Freiſchütz” von C. M. b. Wel
olis für Trompete und Poſaune. Das Programm hat eine Zeitdauer
2½ Stunden. Bei eintretender Dunkelheit ſind der Garten und die
Teiche prächtig und farbenreich illuminiert. Zum Schluß des
Pro=
imms der große Zapfenſtreich. Der Eintritt iſt trotz der großen
Un=
ſten derart geſtellt, daß es jedermann möglich iſt, dasſelbe zu beſuchen.
f die heutige Anzeige wird hingewieſen.
Tageskalender für Freitag, den 16. Juli 1926.
Harprecht: „Filmzauber”. — Schloß=Café: Konzert. — Café
Konzert.
Rheingold:
Kinovorſtellungen: Union=,
Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
käglich Frisch gebrannt
in anerkannt vorziglicher Qualität
M. W. Prassel
Schulstr. 10 (9058a) Telephon 71
Landesbibliothek.
Neue Erwerbungen, vom 19. Juli 1926 an auf 14
Tage im Leſeſaale der Landesbibliothek zur Anſicht aufgeſtellt:
Amundſen, Die Jagd nach d. Nordpol, Berlin 1925; Behm,
Kolloidchemie, Stuttgart; The Medical Departement of
the United States Army in the World War 8, Waſhington 1925;
Die Grundlehren der mathematiſchen Wiſſenſchaften 22:
Klein, Vorleſungen über höhere Geometrie, Berlin 1926; von
der Heydt, Die Miſchehe, Berlin 1926; Klaſſiker der
Poli=
tik 13: Hobbes, Naturrecht — 14: Kardinal von Richelieu,
Poli=
tiſches Teſtament — 15: Ferdinand Laſſalle, Reden und
Schrif=
ten, Berlin 1926: Deutſche Klaſſiker der katholiſchen
Theo=
logie aus neuerer Zeit, II. Möhler, Die Einheit in der Kirche,
Mainz 1925; Kunſtſtätten, Berühmte 73/74: Florenz,
Leip=
zig 1926; Luther, Werke 39, 1, Weimar 1926; Niſſen, Der
Rembrandtdeutſche Julius Langbehn, Freiburg 1926;
Nun=
tiatur=Berichte aus Deutſchland II: 1560—1572, 5, Wien
Leipzig 1925: Ollendorff, Liebe in der Malerei, Leipzig;
Oppenheim, Erinnerungen, Frankfurt a. M. 1924;
Peſta=
lozzi in ſeinen Briefen, hs. v. P. Haeberlin u. Willi Schohaus,
Zürich 1924: Schlüter, Die Miſſion des Mittelſtandes,
Dres=
den 1925: v. d. Schulenburg, Der junge Jacob Burckhardt,
Stuttgart 1926. — Zeitſchriften. Annalen der Phyſik,
4. Folge 79, Leipzig 1926; Liebigs Annalen der Chemie 446,
447, Berlin Leipzig 1926; Annales de Chimie, K. Série 3, 4,
Paris 1925; Annales de Physique, X. Série 3, 4, Paris
1925: Graefes Archiv für Ophthalmologie 116, Leipzig 1926;
Archiv, Weltwirtſchaftliches 22, 1925, II. Literatur, Chronik u.
Archivalien, Jena 1925: Forſchungen, Indogermaniſche 45
und Beiheft, Berlin Leipzig 1925/26: Internationale
Biblio=
thek für Pädagogik 9, Altenburg 1926: Der Gerichtsſaal
90, 91, Stuttgart 1924/25; Grotefend. Das geſ. deutſche
und preußiſche Geſetzgebungsmaterial 1925, II, Düſſeldorf;
Studien, Engliſche 59, Leipzig 1925: Die neueren
Spra=
chen 33, Marburg i. H. 1925; Wochenſchrift Münchener
Mediziniſche 72, II., München 1925: Zeitſchrift für
ange=
wandte Pſychologie 25, 26, Leipzig 1926; Zeitſchrift,
Phy=
ſikaliſche 26, 1925, Leipzig 1925: Zentralblatt für
Chirur=
gie 52, II, Leipzig 1925. — Die Werke ſind vom 2. Auguſt an
verleihbar. Vormerkungen werden im Leſeſaale
ent=
gegengenommen.
Von der Städtiſchen Unfall= und Rettungswache. Geſtern vormittag
wurde in der Schillerſchule ein Junge von Krämpfen
be=
fallen. Die ſofort herbeigerufene Städtiſche Rettungswache verbrachte
den Schüler nach ſeiner Wohnung. — Am Nachmittag erlitt ein Arbeiter
ſoll. Mit anderen Worten: Die Erſetzung der Erlaubnis des Ver= beim Stämmeaufladen in der Nähe des Griesheimer Hauſes (Tanne)
durch einen herabfallenden Stamm einen Oberſchenkelbruch De=
Verunglückte mußte in das Städtiſche Krankenhaus transportiert werden.
Infolge des geſtern mittag über der Stadt niedergegangenen heftigen
Regens und Hagelſchlages wurde die Städtiſche Waſſerwehr
„Wer für die mietweiſe oder auf Grund eines ſonſtigen Rechtsverhält= in 15 Fällen um Hilfe angerufen. Das Städtiſche Waſſerwerk unter=
und Motorpumpen die Waſſerwehr bei ihren Bewihungen, das
ein=
fernen. (Es ſei bemerkt, daß es außerondentlich nützlich und vorteilhaft
iſt, gerade in den Sommermonaten mit oft plötzlich einſetzenden ſtarken
Regenfällen alle Kanal= und Regenablaufkäſten ſauber zu halten, damit
Die Moenania, Geſellſchaft für chemiſche und pharmazeutiſche
Erzeugniſſe G. m. b. H. Drogen= und Chemikalien=Großhandlung,
Fabrik pharmazeutiſcher Erzeugniſſe, gibt bekannt, daß ſie mit der
Moenania A.=G. Mannheim (früher Darmſtadt) nicht identiſch iſt. (Vgl.
beſondere Anzeige.)
— Bankbeamte und Bankenkonjunktur. Der Gau Südweſtdeutſchland
im Deutſchen Bankbeamtenverein hielt in Darmſtadt ſeine
Vorſtandskonferenz ab. Der vom Gauvorſtand erſtattete
Ge=
ſchäftsbericht zeigt, daß 80 Prozent aller kaufmänniſchen Bankbeamten
Südweſtdeutſchlands dem Deutſchen Bankbeamtenverein angehören.
Ge=
ſchäftsbericht und Kaſſenbericht fanden einmitige Zuſtimmung der
ver=
ſammelten Vertreter. Der bisherige Gauvorſtand wurde wiedergewählt,
Nach einem mit großem Beifall aufgenommenen Referat des
Gauvor=
ſtehers Decker über „Wirtſchaftskriſe Arbeitsnot, Organiſationsgedanke‟
ſtimmte die Konferenz folgender Entſchließung zu: „Die am
4. Juli 1926 in Darmſtadt tagende, zahlneich beſchickte Vorſtundskonferenz
des Gaues Südweſtdeutſchland im Deutſchen Bankbeamtenverein erhebt
nachdrücklichſt Proteſt gegen die in den Bankbetrieben wieder
überhand=
nehmende Ueberarbeit, hervorgerufen durch eine viel zu ſtark
herab=
geminderte, für das ſeit Monaten anhaltende außerordentlich lebhafte
Geſchäft völlig ungenügende Beamtenzahl. Die Vorſtandskonferenz
ver=
langt namens der geſamten Bankbeamtenſchaft Südweſtdeutſchlands, daß
die geſetzlichen und tariflichen Beſtimmungen über die Arbeitszeit ſtrikte
in den Bankbetrieben eingehalten werden, und daß überall dort, wo die
laufenden Arbeiten nicht bewältigt werden können, zur Wiedereinſtellung
abgebauter Bankbeamten geſchritten wird. Die Vorſtandskonferenz ſpricht
das weitere Verlangen aus, daß bei den anhaltenden guten Verdienſteh
der Banken die im Vorjahre und früher unter dem Eindruck einer deis
meintlichen Kriſe im Bankgewerbe vorgenommenen Rückgruppierungch
einer Nachprüfung unterzogen werden und die Eingruppierungen in d4.
durch den Tarifvertrag vorgeſchriebenen Weiſe erfolgen. Dem
Zentral=
vorſtand in Berlin und dem Gauvorſtand von Südweſtdeutſchland in
Frankfurt a. M. ſprechen die verſammelten Vertretev des Deutſchen
Bankbeamtenvereins für die taukräftige und umfaſſende Standesarbeit
wärmſten Dank und vollſtes Vertrauen aus.”
Kunſinotizen.
Ueber Werke, Künſkler und künſileriſche Veranftaltungen, deren im Nachſtehenden Crwäßnung
geſchſebt, behält ſich die Redaktion ibr Urteil vor.
— Union=Theater. „Tom Mix im Damenſtift‟ Einer der
tollſten Tom Mix=Schlager, der je gedreht wurde. Tom Mis hat
Ge=
legenheit, eine Dame aus peinlichſter Situgtion zu retten und wird zum
Lohn Erbe eines Damenpenſionats. Sein Auftauchen unker der holden
Weiblichkeit, ſeine Amtsführung und alle folgenden Verwicklungen ſind
Perlen des Humors. Tom Mix, der vom reinen Wild=Weſt=Film in
dieſem Bild mit größtem Erfolg in den Spiel= und Geſellſchafts=Film
abſchwenkt, findet trotzdem reichlich Gelegenheit, ſeine ſportliche Kühnheit
und viele ſpannende Senſationen zu zeigen. — „Der ſiebente Junge
ſchildert die Freuden und. Leiden eines Gymnaſiallehrers, der zunächſt
mit ſechs Jungen reich geſegnet iſt. „Kriegſt du einen ſiebenten Jungen,
ſo ſpendiere ich 2000 Dollars”, ſchreibt der Onkel aus Amerika, und der
Reſident der kleinen Stadt, Fürſt Clemens der IIII., erklärt ſich ſogar
bereit, die Patenſchaft für den Siebenten zu übernehmen. Alſo — ein
ſiebenter Junge muß geboren werden! Der Fürſt wird Pate, die 2000
Dollars kommen an, der Junge iſt — zum Entſetzen des Papas, dem
man das verheimlichte — natürlich ein Mädel. — Eine harmlos,
liebens=
würdige Luſtſpielangelegenheit, die durch die Verwicklungen mit dem
Fürſtenhofe zum Teil recht komiſche Momente bringt und mit ſtarken
Lachſalven quittiert wurde.
— Palaſt=Lichtſpiele. Der Provinzonkel”. 6 Akte aus dem
Berliner Nachtleben. Dieſem luſtigen Manuſkript von Margarete
Langen und Lothar Knud Fredrik hat der Regiſſeur Manfred Noa den
nötigen Schmiß, wirklich neue Ideen, den erforderlichen Schuß Paprika
und am Schluß die ſo beliebte Doſis Sentimentalitär zu geben
ver=
ſtanden, daß ein handfeſter und wohlberechtigter Publikumserfolg zu
verzeichnen iſt. Es wird vorzüglich geſpielt. Jacob Tiedke iſt der
Pro=
vinzonkel mit Dachsbarthüitchen, korpulent, gutmütig, mit dem jungen
Herzen und der, ach, ſo großen Angſt vor ſeiner Ehefrau. Er iſt in allen
Situationen herzerfriſchend echt und natürlich, tanzt ſogar in einem
Phantaſiekoſtüm zur allgemeinen Erheiterung ein Ballett. Liane Haid
als verführeriſche Tänzerin mit der bürgerlichen Seele iſt hier ſo recht
am Platze, iſt liebenswert, drollig und ſcharmant. Margarete Kupfer
als Ehedrache gibt wieder mal eine hervorragende Charakterſtudie ab
und zeigt, daß ihr die Rolle nicht nur liegt, ſondern ſelbſt großen Spaß
bereitet. Siegfried Arno als kleiner Gauner wirkt in ſeiner ſpitzbübiſchen
Geſchmeidigkeit geradezu zwerchfellerſchütternd. Im zweiten Schlager,
Marccos tollſte Wette”, ſpielen außer Marcco, dem Hauptdarſteller,
Maria Minzenti, Hermann Pfanz, Jack Mylong=Münz, Viktor Gehring
in führenden Rollen mit. Neben der äußerſt ſpannenden, an tollen
Abenteuern und Senſctionen überaus reichen Handlung, ſehen wir die
ſchönſten Landſchaftsbilder und bringt uns dieſer Film von London
nach Calais, Lauſanne, Genua, Venedig, Trieſt, München, Hamburg.
Vom Münchener Rathaus iſt das Glockenſziel wunderbar aufgenommen.
Sehr viel Neues und Intereſſantes bringt uns die neue Deulig=Woche.
Motorrad=Geſchicklichkeitsfahren, die Schivebebahn auf die Zugſpitze,
neuer Flugzeugtyp. tollkühne Fallſchirmabſprünge, der Flug zum
Nord=
vol, die Norge auf Spitzbergen. Amundſen und ſein Konkurrent Byrd
Lem Nordpol entgegen,
Seſte 6
Aus Heſſen.
Starkenburg.
bandsſchwimmfeſt in Birkenau errang die Schwimmabteilung des bieſigen
Tumvereins 1876 im Strechentauchen zwei erſte Siege (Ludwia Simon
und Alfred Böſchen). Ferner wurden noch zwei weitere Siege
errun=
gen. — Zu dem am kommenden Sonntag ſtattfindenden
Arbeiterbezirks=
turnfeſt hat Staatspräſident Ulrich ſein Erſcheinen zugeſagt. Es
wer=
den über tauſend aktive Turner und Turnerinnen erwartet.
Eberſtadt, 15. Juli. Kleinpflaſterarbeiten. Im Gebiet
der Waldvillenkolonie werden gegenwärtig in der Darmſtädter Straße
die ſchadhaften Stellen des Kleinpflaſters einer eingehendem
Ausbeſſe=
rung unterzogen.
Eberſtadt, 15. Juli. Erntebeginn. Das Getreide ſteht ſchön
Tagen beginnen. Der Schulunterricht wird am Samstag geſchloſſen.
Pfungſtadt, 15. Juli. Reinigung der Modau. Die
Bach=
ſohle der Modau wird gegenwärtig imerhalb der Gemarkung
Pfung=
ſtadt einer gründlichen Reinigung unterzogen. Mit dem Arbeiten iſt eine
größere Anzahl Erwerbsloſer beſchäftigt. Die Koſten der
Reinigungs=
arbeiten belaufen ſich auf über 1000 Mk. Während der Dauer der
Ar=
beiten iſt die Modau in den Sandbach und in den Hintergraben
abge=
leitet. — Preisgekrönt. Auf dem Heſſiſchem Verbandstag der
Ga=
belsbergerſchen Stenographen in Darmſtadt konnte der hieſige
Steno=
graphenverein ,Gabelsberger” acht Preiſe erringen. Margarete Kramer
errang in der Abteilung 160 Silben in der Minute einen Ehrenpreis,
desgleichen Herr Polſter bei 140 Silben. — Auch der Turmverein, de
am Sonntag auf dem Gauturnfeſt des Main=Rheingaues im Eberſtadt
weilte, konnte ſiegesgekrönt nach Hauſe kehren. Er errang einen Sieg
im Zwölfkampf und vier Siege im Zehnkampf. — Bei dem Radfahrer=
Gaufeſt in Nauheim bei Groß=Gerau errang der Radfahrerverein 1898
Pfungſtadt dem 1. Preis im Blumenkorſo. Auf dem Bundesfeſt in
Bür=
gel bei Offenbach, an dem ſich der Verein mit 20 Fahrern am
Preis=
korſo beteiligte, errang der Verein imn einer Konkurvenz mit 19 Vereinen
den 8. Preis. — Der Radfahrewverein „Friſch auf” errang auf dem
Be=
zirksfeſt in Reinheim vier Einzelpretſe und einem Vereinspreis im
Korſo=
fahren.
Pfungſtadt, 15. Jarli. Phyſiöſaal. Während der
Sommer=
ferien ſoll in der Neuem Schule ein Phyſikſaal ernichtet werden.
Hahmn b. Pfungſtadt, 15. Juli. Viehſenche. Hier iſü erneut
die Maul= und Klauenſeuche ausgebrochen. — Mit den Erntearbeiten
wird in den nächſtem Tagen begonnen werden.
Roßdorf, 15. Juli. Am 17., 18. und 19. Juli findet das
Bundes=
feſt des Heſſ. Schützenbundes, Sitz Darmſtadt, hier ſtatt; feſtgebender
Verein iſt die Schützengeſellſchaft „Weidmannsheil”Roßdorf. Das
da=
mit verbundene öffentliche Preisſchießen wird am 18. und 19. Juki
abge=
halten; eine Reihe wertvoller Preiſe ſind zur Verfügung geſtellt.
Hoffent=
lich wird das Feſt von gutem Wetter beglückt.
— Nieder=Ramſtadt, 15. Juli. Mit Stolz können die Mitglieder und
Gönner des Deutſchem Tumpereins auf die bei dem Gauturnfeſt in
Eberſtadt erzielten Erfolge ihrer Turer zurückblichen. Unſer alter
Turnbruder W. Mahr zeigte, daß er noch auf der Höhe iſt. Er errang
im Neunkampf der 1. Altersriege mit 145 Punkten den 2. Sieg. Zu
berechtigten Hoffnungen weiſen die Leiſtungen des Turners W. Plößer
hin, der mit 209 Punkten 1. Sieger im Zwölfkampf der Unterſtufe
wurde. Turner Bernh. Gaßmann erhielt im gleichen Kampf mit 184
Punkten den 12. Preis. Im Zehnkampf der Unterſtufe wurden folgende
Preiſe erzielt: Ad. Luchhaupt mit 173 Punkten 5. Preis, Martim Becker
und Hermann Reitz, 166 Punkte 8. Preis, Karl Trautmann, 160 Punkte,
14. Preis, Karl Baumert, 148 Punkte, 24. Preis, und Karl Hinkel, 145
Punkte, 29. Preis.
Ober=Ramſtadt, 15. Suuli. Der an dieſer Stelle bereits evwähnte
gemeinſame Ausflug des Turnbereins und Geſangvereins „Germania”
nach dem herrlichem Rhein mit Beſichtigung des Nationaldenkmals auf
dem Niederwald findet nunmehr beſtimmt am Somntag, den B. Juli,
ſtatt. Die Fahrt erfolgt mit dem Zug bis Mainz, von da mit einem
Dampfer der Schiffahrtsgeſellſchaft „Kaiſer” in Mamz nach Rüdesheim.
Alsdam Aufſtieg nach dem Nationaldenkmal und zurück nach
Aßmanns=
hauſen. Von hier aus wird per Bahn die Rückreiſe angetreten. Zu
die=
ſer ſchönen Tour haben ſich bereits über 200 Teilnehmer angemeldet.
Meldeſchluß iſt, um ſeither noch Zweifelnden die Beteiligung auch heute
noch zu ermöglichen, letztmals bis Sonntag den 18. Juli, verlänger,
Nieder=Beerbach, 14. Juli. Viele Anfragen aus dem Darmſtädter
Publikum geben Veranlaſſung, immer wieder darauf hinzuweiſen, daß
der blaue Omnisbus an Sonntagen nicht bis Darmſtadt fährt, ſondern
nur bis zur Halteſtelle der eleſtriſchen Straßenbahn in Eberſtadt. Von
dort ab fahren Wagen um 8,B, 955, 11,55, 1,55, 2,55, 5,B und 7.
nach Nieder=Beerbach. Nach Bedarf werden Fahrten eingeſchoben. —
Der hieſige Turmverein hat beim Gauturnfeſt des Main=Rheingaues in
Eberſtadt ſehr gut abgeſchnitten. In der Altersriege errang Adam
Hufer den 6. Sieg, in der Oberſtufe Karl Roß den 7., in der Unterſtufe
im Zwölfkampf Ludwig Bernhardt den 3., im Zehnkampf Adam Schwinn
den 14. und Heinrich Schwinn den 21. Allen Sieggekrönten eim kräftiges
Mift e
König, 15. Juli. Die Vereinsbank ſchreibt uns: „Der Wert der
Mittelſtands=Kreditinſtitute in genoſſenſchaftlicher Form” hat ſich ſtets
gegenüber der Form der Aktiengeſellſchaft unbedingt durchgeſetzt. Auch
Schulze=Delitzſch hatte vor 50 Jahren bereits bei Gelegenheit der
Zu=
rückwerſung von Angriffen, die ſich gegen die genoſſenſchaftliche Form
für die Vorſchußvereine richteten und die Form der Aktiengeſellſchaft
in den Vordergrund brachten, ſich für die erſtere unbedingt
ausgeſpo=
chen. Wem auch in beſtimmten Fällen ſich ein Uebergang nicht
aufhal=
ten ließ, ſo war aber auch nach Schulze=Delitzſch’ Meinug die
Aktien=
geſellſchaft nicht in der Lage, die volksbankmäßige Tätigkeit zu erſetzen,
wie ſie der Kreditgenoſſenſchaft für die ihr angeſchloſſenen Kreiſe
zuge=
dacht iſt. Im Jahre 1878 hatte Schulze=Delitzſch bei einer ſolchen
Ge=
legenheit geäußert, daß wohl die zu einer Aktiengeſellſchaft
übergegan=
gene Kreditgenoſſenſchaft den guten Willen haben kann, mach wie vor
den berechtigten Anſprüchen ihrer Mitglieder zu genügen, . . . „aber eins
kann ſie von dem Augenblick der Umwandlung an nicht mehr”, ſo ſagte
Schulze=Delitzſch, „die Aktiengeſellſchaft kann die ihr noch nicht
angehöri=
gen Elemente aus den unbemittelten Volksklaſſen nicht auf den
Stand=
punkt erheben, auf welchen die aus dieſen Klaſſen früher ihr
Beige=
tretenen gebracht zu haben, ihr großes Verdienſt war”. Und weiter ſagte
Schulze=Delitzſch: „Nur eine Genofſenſchaft, welche ſich ſelbſt
als Ganzes aus dem Kleinen und Engen heraufarbeiten muß, nimmt
die ihr Angehörigen bei dieſer Arbeit gleich, mit. Nur ſie
kann aus jener allmählichen Anſammlung von Spargroſchen
Geſchäfts=
anteile bilden, indem ſie die Kreditwürdigkeit der Mäitglieder erprobt,
ihnen zur Kreditfähigkeit verhilft und ſo die große ihr geſtellte Aufgabe
der wirtſchaftlichen Erziehung der zumeiſt auf ſie Angewieſenen in die
Hände nimmt. Es iſt dringend geboten, denen, die der erſten Schule
genoffenſchaftlicher Betätigung bedürfen, wieder in einer neuen
Ge=
noſſenſchaft die Stätte dazu zu eröffnen und ſo die Dinge da wieder
auf=
zunehmen, wo ſie die alte Genoſſenſchaft gelaſſen hat, um es nach
Jah=
ven zu gleichen ehrenvollen Taten zu bringen.” — Das ſind Worte, die
durchaus in die heutge Zeit paſſen. Sehen wir doch auch heute
allenthalben die genoſſenſchaftlichen Kreditinſtitute
im Vordergrund des wirtſchaftlichen Wiederauſbaues des
erwerbs=
tätigen Mittelſtandes ihre hohe bedeutſame Apbeit verrichten. Auch
dort, wo ſeinerzeit aus Genoſſenſchaften Aktiengeſellſchaften geformt
wurden, weil man glaubte, die genoſſenſchaftliche Sache wäre überlebt,
entſtehen allenthalben neue Kreditgenoſſenſchaften, oder man verſucht,
die Rückumwandlung aus der Aktiengeſellſchaft in die Form der
Ge=
moſſenſchaft — verſucht es nicht bloß, ſondern hat es wiederholt bexeits
durchgeführt.
dungen für das Burgfeſt aus dem ganzen Lande zeigen, mit welchem
Anteil man ihm entgegenſieht. Mehr und mehr hat es ſeinen Kreis
er=
weitert und ſeine nur örtliche Bedeutung verloren. Lindenfels, die
„Perle des Odenwaldes”, iſt nicht mehr der alleinige Träger,
mitbetei=
ligt ſind mehr oder weniger Orte in den Tälern der Schlierbach,
Weſch=
nitz, Gerſprenz und Lauter. Auch die Behörden haben eingeſehen, daß
dieſes Feſt zur Erhaltung Odenwälder Volkstums ihrer
Anerkennung und Unterſtützung wert iſt. Den Auftakt bildet am Abend
des 24. Juli die Burgbeleuchtung mit Feuerwerk. Mit Muſik wird dann
ein Fackelzug die Gäſte auf die Burg führen. Der Hauptfeſttag, der
25. Juli, hat ein hochzeitliches Kleid an, da der Feſtzug die Odenwälder
Sitten und Gebräuche beim Hochzeitsfeſt darſtellen ſoll. Schon am
Vor=
mittag gehen die Hochzeitsbitter von Haus zu Haus. Der Feſtzug
be=
gint um 2 Uhr nachmittags und endet im inneren Burghof, wo das
hochzeitliche Treiben nach und nach in das allgemeine Feſt übergeht.
Sämtliche Trachten haben freien Zutritt, für die übrigen Gäſte koſtet
der Einlaß für jeden Tag 50 Pfennig. Unter der Burglinde im inneren
Burghof iſt der Tanzboden, auf dem auch die Reigen aufgeführt werden.
Außerdem konzertiert eine zweite Kapelle im äußeren Burghof.
Sämt=
liche Verkaufsbuden und Schenkſtätten werden vom Feſtausſchuß geleitet.
Im Schloßkeller iſt das Odenwälder Bauerntheater untergebracht. Auf
der Freilichtbühne des Bosketts werden von den Schulkindern
Märchen=
ſpiele aufgeführt. Der Verlauf des Feſtes iſt ſo geordnet, daß es dem
Beſucher möglich iſt, alle Teile des Feſtes zu genießen. Am 26. Juli
ſpielt ſich das Feſt ausſchließlich auf dem Feſtplatze ab.
Freſtag, den 46. Juſ 1926
* Von der Bergktraße, 15. Zuli. Selbſtmord. Ein Fabrikarbeitet:
m Groß=Sachſen, Vater von 7 unverſorgten Kindern, hat ſich erhängt.
Er war als fleißiger Menſch bekannt. Die Urſache der Tat iſt mbekamt.
Im Stahlbad bei Weinheim hat ſich ein 13jähriger Volksſchüler in der
elterlichen Wohnung erhängt. — Wegen Unterſchlagung im
Amt wurde ein Poſtaushelfer feſtgenmen. — Das Plateau der
„* Eberſtadt, 15. Juli. Schwimmerſieg. Bei dem Gauver= Wachenburg ſoll durch Bau einer terraſſenförmigen Anlage zwiſchen
dem Burgtor und der zu errichtenden Ehrenhalle ein architektoniſch
ab=
geſchloſſenes Gepräge erhalten. Mit den Vorarbeiten iſt unter Leitung
von Prof. Wittenkoop=Darmſtadt bereits begonnen worden. —
Un=
glücksfall. Im Weinheim ſtürzte der Zimmerarbeiter Wilhelm
Holzwarth von einem Dache herab und zog ſich lebensgefährliche innere
Verletzungen zu.
Cp. Bensheim, 15. Juli. Große Arbeitsloſigkeit im
Kreiſe Bensheim. Bezüglich der „Aufbringung der Mittel zur
Beſtreitung der Koſten der Erwerbsloſenfürſorge wurde vom Kreistag
des Kreiſes Bensheim die Feſtſtellung gemacht, daß der Kreis Bensheim
unter einer Arbeitsloſigkeit in einem Ausmaße leide, wie ſie kein Kreis
und geht ſeiner Reife entgegen. Die Ernte ka bereits in den nächſten in dieſer Ausdehnung im Volksſtaate Heſſen aufzuweiſen habe. Weiter
wurde feſtgeſtellt, daß dieſe Arbeitsloſigkeit weſentlich dadurch
hervor=
gerufen iſt, daß eine außerordentlich große Anzahl dieſer Erwerbsloſem
in den benachbarten Ländern Baden und Bahem, wohim ſie ihre Beträge
abgeführt haben, früher in Arbeit ſtanden, mumehr den Kreis bzw. die
Wohngemeinden belaſten, ohne daß hier eim Laſtenausgleich zwiſchen dem
benachbarten Ländern bis jetzt erreicht werden konnte. Im Voranſchlag
des Kreiſes konnten nur 86 000 Mk. für die Zweche der
Erwerbsloſen=
fürſorge eingeſtellt werden, während nach dem Voranſchlag des
Kreis=
arbeitsnachweiſes der doppelte Betrag als erforderlich verlangt wird.
Hirſchhorn, 15. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
14. Juli 1,22 Meter, am 15. Juli 1,11 Meter.
Wimpfen, 16. Juli. Man ſchreibt uns: Der Wanderer, der unſere
ehemalige Reichsſtadt beſucht lenkt ſeine Schritte natürlich auch nach
„Wimpfen im Tal”, um die beidem dortigen Kirchen zu beſichtigen. Die
Stiftskirche”, im Beſitze der Katholiken, iſt leicht zugänglich, denn den
Schlüſſel dazu weiß man im Pfarrhaus, das in ummittelbarer Nähe der
Kirche ſteht. Anders ſteht es mit dem Gotteshauſe der Evangeliſchen,
der ſogenannten „Tillykapelle‟. Dieſe Girche ſteht ganz außerhalb des
Fleckens „im Tal”, und der Schlüſſel zu ihm iſt nur beim Organiſten zu
haben, der faſt am entgegengeſetzten Ende des Fleckens wohnt. Es
be=
rührt wohl jeden Proteſtanten eigentümlich, daß er das Gotteshaus der
Schweſterkirche ſo ohne alle Umſtände betreten kann, und daß die Kirche,
die ihm doch vor jeder anderen offen ſtehen müßte, faſt unzugänglich iſt.
Es iſt wohl von jedem, der die Tillykapelle auch gern von inen ſähe,
etwas viel verlangt, den Weg dahin dreimal zu machen. Das
Gvan=
geliſche Pfarramt Wimpfen müßte auf irgend eine Weiſe dem
Uebel=
ſtande abhelſen.
— Gernsheim, 15. Juki. Wafſerſtand des Rheins am
15. Juli 245 Bentimeter.
* Groß=Gerau, 15. Juli. Waldbrand. In einer Ausdehnung
von einem halben Morgen brach im Groß=Gevauer Stadtwald (Diſtrikt
Vieh=
ift) ein Waldbrand aus. Das Feuer bonnte gelöſcht werden.
nk. Büttelborn, 15. Juli. Mehrere Landwirte haben geſtern mit
ihren Erntearbeiten begonnen. Die erſte Frucht, Gerſte, wurde
einge=
bracht.
Die Maul= und Klauenſeuche iſt ſeit geſterm
in hieſiger Gemeinde erneut feſtgeſtellt worden. Die nötigen
Vorſichts=
maßnahmen wurden von ſeiten der Bürgermeiſterei getroffen.
* Gräfenhauſen, 15. Juli. Bauernfeſt. Am kommenden
Sams=
tag und Sonntag hält die hieſige Ortsgruppe des Junglandbundes ihre
Bannerweihe ab. Mit der Veranſtaltung iſt ein großes Pferderennen
verbunden.
nk. Worfelden, 15. Juli. Die Maul= und Klauenſeuche,
die ſeit einigen Wochen hier herrſcht, hat ſich nun ſchon auf zirka 30
Gehöfte verbreitet. Für unſere Landwirte und Viehhändler bedeutet
dies ein großer Schaden.
* Walldorf, 15. Juli. Einbruchsdiebſtahl. Unbekannte Diebe
brachen nachts in der Wirtſchaft „Zur Krone” ein. Den Dieben, die es
anſcheinend auf Bargeld abgeſehen hatten, fielen aber nur Rauchwarem
i die Hände.
r. Babenhauſen, 15. Juli. Konzertabend. Noch in guter
Er=
innerung ſteht das Konzert, das die hieſige Schutzpolizeikapelle vor
eimi=
gen Wochen vearnſtaltete. Der Wunſch, bald wieder mal ein ſolches
Konzert zu hörew, ſoll dieſen Sonntag abend in Erfüllung gehen.
Dies=
mal iſt es die Kapelle Lautz von hier, die im großen Saale des
Gaſt=
hauſes zum Löwen ein Streichkonzert geben wird. Die Kapelle,
der ein guter Ruf vorausgeht, ſpielt verſtärkt durch Mitglieder des
Beamtenvereins ehem. Militärmuſiker Darmſtadts, Muſikſtücke von
Strauß, Wagner, Mozart, Meherbeer u. a. Als Einlagen ſind deutſche
Militärmärſche vorgeſehen. Der Streichmuſikabend iſt als
Volkskon=
zert gedacht, da von den Veranſtaltern ein ganz geringes
Eintritts=
geld erhoben wird. Ein reger Beſuch iſt deshalb nur zu wünſchen.
r. Babenhaufen, 15. Juli. Bahnhofsumbau. Die Arbeiten
des zweitem Abſchnitts in der Verlegung der Bahnſteige und
Bahnſteig=
geleiſe nach der behelfsmäßigen Anlage auf der Südſeite des Bahnhofs
ſind ſoweit gediehen, daß der Anſchluß des Gleiſes von Darmſtadt nach
Aſchaffenburg erfolgt iſt. Die Züge in dieſer Richtung fahren ſeit
Mitt=
woch von dem neuen Bahnſteig 1 ab. In die Züge nach Darmſtadt wird
zuächſt noch auf den alten Bahnſteigen eingeſtiegen.
Offenbach, 15. Juli. Von den hieſigen Straßenbahnern ſollten
nach einem Beſchluſſe der Stadtverordnetenverſammlung 40 Mann mit
mehr als zehn Dienſtjahren als Beamte widerruflich angeſtellt werden.
Der Beſchluß konnte bis heute infolge Einſpruchs des
Arbeitgeberver=
bandes der Städte, dem die Stadt angehört, nicht durchgeführt werden.
Für alle Fahrer und Schaffner der Straßenbahn ſind nun ſeit 1. Mai
die Reichslohnſätze für Straßenbahner in Anwendung gekommen.
Da=
durch erhalten ſie ſtündlich drei oder vier Pfennig weniger Lohn. Selbſt
wenn die genannten 40 Mann noch nachträglich aus dem
Arbeiterver=
hältnis in das Beamtenverhältnis übernommen werden, werden von der
Lohmnminderung künſtig immer noch 35 Leute betroffen. Der Verband
der Gemeinde= und Staatsarbeiter macht nun ſchon jetzt darauf
auf=
merkſam, daß die gegenwärtige Zeit nicht geeignet ſei, einen Lohnabbau
vorzunehmen. Der Verband werde deshalb zu gegebener Zeit mit allen
Mitteln gegen dieſen Lohnabbau ankämpfen, d. h. die Straßenbahner
auffordern, in den Ausſtand zu treten. Es wird alſo in unſerer
Stra=
ßenbahn auch dann keie Ruhe einkehren, wem etwa die Hälfte der
Straßenbahner im die gehobene Stellung der widerruflich angeſtellten
Beamten kommt. Die Schwierigkeiten wachſen, ſie werden nicht geringer,
und wie eine allſeitig befriedigende Löſung der Straßenbahnerfrage
ge=
funden werden ſoll, iſt noch in tiefes Dunkel gehüllt. Eine
Arbeits=
niederlegung der Straßenbahner müßte aber in einer Zeit, in der alles
nach Abbau der Preiſe ſchreit und die Arbeitsloſigkeit ein rieſiges
Aus=
maß angenommen hat, unter allem Umſtänden vermieden werden.
* Aus dem Lande, 15. Juli, wird uns geſchrieben: Der Abbau im
Volksſchulweſen ſoll demnächſt, vorausſichtlich am 1. Oktober, fortgeſetzt Lebensluſt und Schaffensgeiſt zu erreichen.
werden. Die Kreisſchulämter fordern gegenwärtig bereits die
Schul=
vorſtände auf, eine Ueberſicht einzureichen, wieviel Lehrer und
Lehrerin=
nen in den einzelnen Gemeinden im Jahre 19B3 berwendet waren und
wieviel dieſes Jahr noch tätig ſind. Außerdem ſoll ermittelt werden,
wieviel Lehrkräfte zurzeit die Erteilung des bekenntnismäßigen
Reli=
gionsunterrichts ablehnen und welchem Bekenntniſſe dieſe Lehrkräfte
an=
gehören. Die Reichsverfaſſung ſtellt die Erteilung des
Religionsunter=
richts zwar in den freien Willen des einzelnen Lehrers. In unſerer bedeutendſten Firmen Weſtdeutſchlands. Für die Heſſiſchen Schulen ſchuf
Simultanſchule iſt aber bei der Beſtellung von Lehrkräften auf das
Bekenntnis der Schüler immer noch weſentlich Rüchſicht zu nehmen, und
da iſt es ein unerträglicher Zuſtand, daß manche Lehrkräfte immer noch
einem beſtimmten Religionsbekenntnis zugezählt werden, deſſen
Feier=
tage auch äußerlich halten, die Erteilung des bekenntnismäßigen
Reli=
gionsunterrichts aber ablehnen. Dieſem Uebelſtande ſcheint nun abge=
Stellen in Frage. Es darf bei dieſem Abbau wohl veplangt werden,
daß man damit einklaſſige und zweiklaſſige Schulen vollſtändig verſchont,
wenn ſchon, und zwar bedauerlicherweiſe, mit dem Abbau fortgefahren
— Lindenfels (Odenw.), 15. Juli. Die vielen Anfragen und Anmel= werden muß. Jeder Fachmann weiß, daß die unterrichtlichen
Schwierig=
keiten ungemein wachſen, wenn man einer Lehrkraft, die bisher vier
Jahrgänge zu betreuen hatte, auf einmal eine faſt doppelt ſo ſtarke Klaſſe
mit der geſamten Jugend des Dopfes zuweiſt. Ein Feld des Abbaues Im laufenden Jahre werden ſeitens der Stadt 30 000 Mark für
Bau=
könnten eher die ſogenannten Förderklaſſen in den großen Gemeinden
den weiter in Ausſicht genommenen Abbau durch Zuſammenlegen von
Förderblaſſen, die ja durchweg eine Beſetzung unter dem Durchſchnitt abgegeben, die Bauſteine für geringen Preis verabfolgt, Kanal=,
Waſſer=
der gewöhnlichen Klaſſen haben, reibungslos durchzuführen, ohne die
einfachen Schulberhältniſſe des platten Landes in Unruhe zu bringen. keine Sonderſteuer erhoben. Ueber die Bedeutung der Sparkonten ſoll
Nummer 195
*Schotten als Luftkurort.
Von Medizinalvat Dr. Beſt, Schotten.
Aus der geographiſchen Lage eines Ortes, der Beſchaffenheif der
Kultwrart und Bewachſung des Bodens, aus der Entfernung des Ortes
von dem Aequator, ſeiner Erhebung über dem Meeresſpiegel und den
lokalen, von der Lage gegen Sonne und Wind beeinflußten
atmoſphä=
viſchen Verhältniſſen und der Lichtmenge ſetzt ſich ein Komplex, in ſich
wechſelvoller und doch wieder ein Ganzes bildender Erſcheinugen
zu=
fammen, die wir mit dem Ausdruck Klima zu bezeichnen pflegen.
Mit der mächtigen Einwirkung des Klimas, die ſich auf die
Geſamt=
heit der Lebensvorgänge im Menſchen erſtreckt, hat jeder zu rechnen.
keiner kann ſich ihr entziehen. Von der Beziehung des Menſchen zu den
gegebenen klimatiſchen Verhältniſſen hängt nicht allein die Erhaltung und
Förderung der Geſundheit ab, auch manche Krankheitszuſtände ſind
einzig und allem dadurch zur Heilung zu bringen, daß der Kranke
unter den Einfluß zweckmäßiger, ihrem Zuſtand angemeſſener
klima=
tiſcher Bedingungen gebracht wird.
Der Hauptfaktor jedes Klimas iſt die Luft. Im ihr und durch ſie
vollziehen ſich faſt alle Vorgänge, die die Einwirkung des Klimas auf
den Menſchen bedingen. Nebew der chemiſchen Zuſammenſetzung der
Luft, die aus Sauerſtoff, Stickſtoff, Kohlenſäure und geringem Mengen
Ammoniak beſteht, kommt außer der Wärme und dem Druck der Luft
die ſtändig in Dunſtform vorhandene Waſſermenge in Betracht, die
wie=
der von der Temperatur abhängig iſt. Der relative Feuchtigkeitsgehalt,
der um die Mittagszeit niedriger als morgens und abends und im
Som=
mer niedriger als im Winter iſt, iſt von größtem Einfluß auf die
Waſſen=
abgabe unſeres Körpers und ſeine ganze Wärmeökonomie. Bei feuchter
Luft werden geringere Mengen Waſſer von der Körperoberfläche
abge=
geben als bei trochener Lüft trockene Luft kühlt demnach den Körper
mehr ab als feuchte. Auch die Geſchwindigkeit des Windes ſpielt dabei
eine erhebliche Rolle.
Will man über die geſundheitliche Bedeutung des Klimas eines
Ortes ein Urteil gewinnen, ſo iſt vor allem zu berückſichtigen, wie der
Zuſammenklang von Witterung, Bodenbeſchaffenheit und
Luftzuſammen=
ſetzung auf dem Menſchen wirkt. Die einzelnen Einflüſſe, die das
Klima bedingen, ſind täglich in beſtändigem Wechſel begriffen, nur die
durch die Lage des Ortes bedingten Einflüſſe der Bodenbeſchaffenheit und
Luftreinheit ſind mehr oder weniger als beſtändig anzuſehen.
Die Beſchaffenheit des Klimas hängt weiter vom der Nebel= und
Wolkenbildung, den Niederſchlägen (Regen und Schnee), der Lichtwenge,
den Glektrizitätsverhältniſſen der Luft und von den herrſchenden Winden
und dem überall vorhandenen organiſchen Staub ab.
Eine wichtige Wärmequelle für den Körper iſt die von der Sonne
und dem Tageshimmel ausgehende Wärmeſtrahlung. Von dieſer reinen
Wärmeſtrahlung der Sonne iſt die phyſiologiſche Wirkung der
verſchie=
denen Strahlenarten des Sonnenſpektrums zu unterſcheiden, von denen
die kurzwelligen ſog, ultravioletten Strahlen die ſtärkſte Wirkung auf
die Haut und ihre zelligen Beſtandteile ausüben. Je höher der Ort
liegt, um ſo ſtärker iſt ihre Wirkung. Die phyſiologiſche Wirkung der
Sonnenſtrahlen iſt nicht allein von ihrer Stärke, ſondern auch von der
Lufttemperatur abhängig, denn bei tieferen Temperaturen iſt der durch
die Beſtrahlung bedingte Hautreiz ſtärker als bei warmem Wetter, Für
das Klima eines Ortes iſt die Bewegung der Winde von nicht zu
unter=
ſchätzender Bedeutung. Windſtille und ſchwache Luftbewegung
verhin=
dern den raſchem Abfluß von Rauch, Staub und den über jedem Ort
ſich bildenden Verbrennungs= und Fäulnisgaſen.
Die eigentliche klimatiſche Wirkung eines Ortes wird durch das
Zuſammenwirken aller vorgenannten Faktorem beſtimmt. Der Menſch
iſt in der Lage, ſich durch entſprechende Kleidung und die Wahl der
Tageszeiten, in denen er ſich dem Klimawirkungen ausſetzt, gegen
ungün=
ſtige Wirkungen des Wetters und des Klimas zu ſchützen. Nicht jeder
Menſch lebt deshalb am gleichen Ort unter dem gleichen Klima, ſondern
jeder hat es in der Hand, nach eigenem Geſchmack oder ärztlich
vorge=
ſchriebenen Verordnungen ſein Klima günſtiger zu geſtalten.
Wegen ſeiner günſtigen Wirkungen zeichnet ſich beſonders das
Ge=
birgsklima aus, deſſen Mitteltemperatur für je 100 Meter
Er=
hebung um etwa ½ Grad kälter iſt. Seine periodiſchen Schwankungen
ſind gering. Die Ein= und Ausſtvahlung iſt ſrärker mit beſonderem
Ueberwiegen der kurzwelligen Sonnenſtrahlung. Im Sommer größere,
im Winter geringere Bewölkung als in der Ebene. Beſonders nachts
ſtärkere Winde, reinere Luft, größere Niederſchläge ſind ſeine
beſond=
ren Vorzüge.
Beim Waldklima finden wir Abſchwächung der
Temperatur=
extreme, beſonders im Tagesverlauf geringe Erhöhung der Feuchtigkeit,
Windſchutz, häufigere Nebel und Erhöhung des Niederſchlags durch
An=
ſatz von Nebeltröpfchen und Rauhreif an den Bäumen.
Dieſe verſchiedenen klimatiſchen Vorzüge treffew wir in Schotten in
glücklicher Miſchung vereinigt an. Das Kreisſtädtchen Schotten liegt
nicht weit von dem Urſprung der Nidda in einem weiten Talkeſſel rund
heru von bewaldeten, bis nahe an 800 Meter Meereshöhe reichenden
Bergen umgeben. Im Norden ud Oſten bilden hohe Berge eine gute
Schutzwand, nach Südweſten iſt das Tal offen. Die
Temperaturunter=
ſchiede treten nicht plötzlich auf und ſind verhältnismäßig gering. Selbſt
nach großer Tageshitze kühlt ſich die Luft nachts allmählich ab und
ge=
währleiſtet den Menſchen guten und erquickenden Schlaf und gute
Er=
holung von des Tages Hitze, Laſt und Arbeit. Kinder beſonders, die
früher in der Ebene gelebt haben und nach Schotten überſiedeln,
empfi=
den dieſe Vorzüge des Wald= und Gebirgsklimas in erhöhtem Maße.
Verhältnismäßig raſch beſſert ſich ihr Ausſehen, der Appetit wird
beſon=
ders ſtark angeregt, es ſtellt ſich erhöhte Lebensluſt ein, die ganze
Körper=
konſtitution wird gehoben, die Körperkraft geſteigert.
Dabei macht aber das Klima Schottens keine beſonders
hervor=
tretenden Anſprüche an die Anpaſſungsfähigkeit des Körpers. Nächſt der
der Sonne von allen Seiten zugänglichen, durch Berge und Wald
geſchütz=
ten Lage bedingen Wärme, Feuchtigkeit und mäßige Winde ein
gleich=
mäßiges Klima.
Dieſe Vorzüge eines gleichmäßigem Klimas vermindern die
An=
ſprüche an Newben und Wärmeerſatzorgane auf ein ſehr geringes Maß.
Alle Lebensvorgänge vollziehen ſich mit einer gewiſſen Ruhe. Der
Ge=
ſamtſtoffwechſel wird erleichtert, die Aufregung des Gefäßſyſtems
vermie=
den. Zur Stillung des Nahrungsbedürfniſſes bietet Schotten, wie
all=
bekannt, reichliche und gute Gelegenheit.
Schotten eignet ſich deshalb vorzüglich als Sommeraufenthalt für
reizbare, ſchwache Konſtitutionen, Rekonvalescenten von erſchöpfenden
Krankheiten, bei Neigung zu Erkältungen und bei Anfälligkeiten zu
katarrhaliſchen Erkrankungen der oberen Luftwege. Für viele nicht allzu
ſchwer Nervenſchwache genügt eine derartige Sommerfriſche, um ihnen
das Daſein für längere Zeit wieder erträglich zu machen und neue
Gießen, 14. Juli. Sein 50jähriges Jubiläum als
Verlagsbuch=
händler begeht der in den Kreiſen der heſſiſchen Volksſchulen und
höhe=
ren Schulen weitbekannte Otto Roth, Inhaber der Firma
Verlagsbuch=
handlung Emil Roth in Gießen. Das im Geſamtbuchhandel
hochange=
ſehene Unternehmen entwickelte ſich im Laufe der 50 Jahre zu einer der
der Verleger das Heſſiſche Leſebuch, das viele Auflagen erlebte und zu
einem Volksbuch wurde.
* Alsfeld, 15. Juli. Ein großes Schwälmer Trachtenfeſt,
verbunden mit dem Bundesfeſt der Schwälmer Schützen,
fand in dem zwiſchen Alsfeld und Ziegenhain gelegenen Dorfe
Waſen=
berg ſtatt. Vorreiter in Schwälmer Landestracht eröffneten den Feſtzug
holfen werden zu ſollen. Beim weiteren Abbau ſelbſt kommen rund 50 der etwa 30 Schützenvereine, und Mädchem in ihrer überaus maleriſchen,
reichgeſtickten Schwälmertracht begleiteten ihn. Bundesſchützenkönig
wurde als beſter Schütze Schmiedemeiſter Lange aus Loshauſen.
Lauterbach, 15. Juli. Die letzte Gemeinderatsfitzung
beſchäftigte ſich in faſt zweiſtündiger Ausſprache mit der Förderung
des Wohnungsbaues, da die Zahl der Wohnungsſuchenden noch
bedeutend iſt. Im Jahre 1922 wurden allein 174 Wohnungen hergeſtellt.
zwecke aufgebracht. Bürgermeiſter Walz teilt mit, daß die
Stadtverwal=
des Landes mit mehr als acht Klaſſen abgeben. Es müßte möglich ſein, tung beſonders den Kleinwohnungsbau in weitgehendſtem Maße
unter=
ſtützen werde, die ſtädtiſchen Bauplätze werden zum Selbſtkoſtenpreis
und Lichtleitung führt die Stadt bis an die Neubauten, von dieſen wird
demnächſt ein aufklärender Vortrag von Regierungsrat Dr. Rindfuß=
Friedberg gehalten werden. — Die Errichtung eines
Schüler=
bades wird beſchloſſen. Die Kochſchule der Mädchenfor bildungsſchule
wird in dem Saal des Elektrizitätswerks untergebracht. — Die
Auto=
linie Lauterbach=Ulrichſtein hat einen Fehlbetrag von 623
Mark zu verzeichnen. Der auf Lauterbach entfallende Anteil von 190
Mark und die Garantieſumme für 1926/27 werden bewilligt. — Der
Voranſchlag der Realſchule für 1927 verlangt von der Stadt einen
Zu=
ſchuß von 20 425 Mark, das ſind gegen das Vorjahr 3000 Mark mehr.
Der Betrag wurde bewilligt. — Schulrat Lorentz will einen
Propaganda=
film von Lauterbach herſtellen. — Der Gemeinderat genehmigte einen
Zuſchuß. — Eine Zeitungsdebatte entſpann ſich auf den Antrag der
Linksparteien, welche verlangten, daß die ſtädtiſchen Bekanntmachungen
in Zukunft neben dem Lauterbacher Anzeiger auch in der Oberheſſiſchen
Vole zeitung veröffentlicht werden ſollen. Die Linksparteien griffen den
Lauterbacher Anzeiger heftig an. Ihr Antrag wurde abgelehnt.
Nummer 198
Seite 7
8 ſtaa den 16. Juli 1926
Von den deutſch=amerikaniſchen Meiſterſchaftskämpfen in Berlin.
Links: Der beſte Amerikaner=Tennisſpieler Richards; Rechts: Der Darmſtädter Heinz Landmann, der Richards mit 1:6, 6:4, 6:2, 6:0 beſiegte. Dem Spiel
wohnten über 3000 Zuſchauer bei, die den Sieg Landmanns ſtürmiſch bejubelten. — Zeichnungen von H. G. Lehmann.
Reich und Ausland.
Frankfurter Chronik.
WSN. Amerika in Frankfurt. Um die Mittagsſtunden
hatte dieſer Tage das Publikum Gelegenheit einen Faſſadenkletterer nach
gmerikaniſchem Muſter zu beobachten. Ein Akrobat in weißem
Sommer=
anzug, mit Strohhut und Blumenſtrauß bewaffnet. kletterte an der
Außenſeite des Gebäudes der Dresdener Bank, Ecke Kaiſerſtraße—
Gallusanlage, bis zur Kuppelſpitze empor. Oben angekommen befeſtigte
er den mitgebrachten Blumenſtrauß auf der äußerſten Spitze und
ver=
ſchwand, nachdem er Bälle und Flugſchriften der Firma Opel unter das
Publikum geworfen hatte und nachdem er von einem benachbarten
Balkon gefilmt worden war, in der Dachluke. — Amerikaniſche
Studenten in Frankfurt a. M. Im Laufe dieſes Sommers
wird eine größere Anzahl amerikaniſcher Studenten Deutſchland
be=
ſuchen. Die erſte Gruppe, 16 Studentinnen, traf am Mittwoch abend,
von Rüdesheim kommend, hier eim und wurde im Hauptbahnhof von
dem Vorſtand der Frankfurter Studentenſchaft empfangen. Im Laufe
des Donnerstagtormittag erfolgte die Beſichtigung der Atſtadt, woran
in Empfang durch den Magiſtrat im Römer anſchloß. Die Stadt
ſich
ben
tete auch die Studentinnen. Gegen 12 Uhr trafen die Gäſte in
der Univerſität ein, wo ſie im Senatsſaal in Vertretung des
dienſt=
lich verhinderten Rektors von dem Prorektor Prf. Gelzer empfangen
wurden. In ſeiner Anſprache betonte Prof. Gelzer, daß er den Beſuch
junger Studenten ausländiſcher Staatsangehörigkeit, beſonders aber
Amerikas aufs wärmſte begrüße; würde doch durch die perſönlichen
Ein=
brücke ſo ſehr viel dazu beigetragen, Mißverſtändniſſe zwiſchen den
Völkern zu beſeitigen. Ueber die Frankfurter Uniberſität gab der
Red=
ner einen kurzen geſchichtlichen Ueberblick, wobei er insbeſondere die
en Verdienſte des Obenbür
germeiſters Adickes, des eigentlichen
gr
Schöpſers der Univerſität würdigte. Nach dem Nundgang durch das
Jügelhaus nahmen die Gäſte das Mittagsmahl in der mensa ein. Am
Nachmittag werden ſie das Stadion beſichtigen und Gäſte der
Stadion=
geſellſchaft ſein. — Frankfurt a. M. — die Stadt der
Poſt=
kkunden. Es wird kaum überraſchen, daß die frühere
Bank=
hauptſtadt Frankfurt a. M., die nach der Gwindung des Kaiſerreichs
ihren Nang an Berlim abtreten mußte auch heute noch an der Spitz
der Großſtädte mit den verhältnismäßig meiſten Poſtſcheckunden ſteh
entfallen doch auf je 1000 Einwohner 49.9 Poſtſcheckunden, d. h. jeder
aw
wanzigſte Einwohner iſt ein Poſtſcheckkunde. An zweiter Stelle ſteht
Dr.
Sden mit 33,5 Poſtſcheckunden Berlin dagegen erſt an 15. Stelle mit
93. Auch abſolut betrachtet iſt die Zahl der Poſtſcheckkunden in
Frank=
furt a. M. eine ſehr hohe. Es nimmt mit 23 675 (Stand vom 31. Dez.
1925) den vierten Platz hinter Leipzig (B3 826), Hamburg (32551) und
Berlin (96 431) ein. As letzte unter den deutſchen Großſtädten ſteht
Buer, das bei 100 215 Einwohnern nur 275 Poſtſcheckunden, alſo 2.7
auf je 1000 Einwohner hat, eine Folge der ſtarken Arbeſterbevölkerung.
Schwerer Motorradunfall.
Mannheim. In Sandhofen ſprang ein junger Mann aus einem
Lokal direkt in das Motorrad eines vorüberfahrenden Mannheimers
hinein. Er wurde ſchwer verletzt mit einer Gehirnerſchütterung vom
Platze getragen. An ſeinem Aufkommen wird gezweifelt. Auch der
Motorradfahrer trug ſchwere Verletzungen davon.
Tragiſcher Tod.
Matterſtadt. Die ungefähr 50 Jahre alte Witwe
Scheuer=
mann von hier fiel am Sonntagnachmittag infolge Ohnmachtsanfalles in
einen mit Waſſer gefüllten Graben in der Nähe ihrer Wohnung. Als
man ſie fand, gab ſie zwar noch ſchwache Lebenszeichen von ſich verſchied
aber bald darauf, ohne das Bewußtſein wiedererlangt zu haben.
Mord an einem Jagdaufſeher.
WSN Aſchaffenburg. Der 28 Jahre alte Jagdaufſeher
Schwamm aus Heiligkreuz wurde am Mittwoch morgen bei
Heilig=
kreuz erſchoſſen aufgefunden. Die Leiche wies drei Kopfſchüiſſe
auf und war ohne Rock. Sonſt war alles vorhanden, ſo daß die Abſicht
eines Raubmordes ausgeſchloſſen erſcheint. Am Sonntag wurde er
tele=
graphiſch nach auswärts gerufen und kehrte von der Station
Gräfen=
dorf zurück. Er iſt der Jagdaufſeher des durch den Kupplerprozeß
be=
kannten Hanauer Fabrikanten Ferdinand Marx, deſſen Jagdhütte vor
einiger Zeit aus unbekannten Gründen niederbrannte. Man vermutet
daß der Förſter einem Verbrechen zum Opfer gefallen iſt, da die Leiche
an die Stelle, an der ſie gefunden wurde, geſchleppt worden iſt. Die
Staatsanwaltſchaft iſt am Tatort erſchienen und hat die Ermittlungen
aufgenommen.
Ausländiſche Landarbeiter in Deutſchland.
Berlin. Wie mitgeteilt wird, hält ſich die Zahl der ſtändig
in Deutſchland tätigen ausländiſchen
Landarbei=
ter unterhalb der Grenze von 300 000. Mit Polen ſchweben
Verhandlungen über die Ablöſung dieſer ausländiſchen Landarbeiter
durch deutſche Arbeiter. Die Regelung ſoll ſich nicht auf Saiſonarbeiter
beziehen.
Wegen Beleidigung Streſemanns verurteilt.
Berlin. Das Stralſunder Tageblatt” hatte im Dezember 1925,
nachdem der Mordanſchlag gegen Streſemann aufgedeckt war,
Aus=
führungen gemacht, die geeignet waren, den Reichsminiſter des Aeußern
herabzuſetzen. Das Schöffengericht Stralſund verurteilte den politiſchen
Redakteur des Blattes, Gürke, wegen Beleidigung Streſemanns zu
450 Mark Geldſtrafe.
Errichtung der Deutſch=Amerika=Stiftung.
„Ber in. Auf Grund des von dem Central Committee for the
Relief of Diſtreß in Germany and Auſtria in New York gsfaßten
Be=
ſchluſſes, ſeine eigentliche ſachliche Tätigkeit einzuſtellen und aus den
Reſtmitteln eine Stiftung zu errichten, die den Anſtalten der freien
Wohlfahrtspflege in Deutſchland kurzfniſtige Darlehen in kritiſchen
Augenblicken gewähren ſoll, fand im Hauſe der freien Wohlfahrtspflege
eine Sitzung ſtatt, in welcher der Vorſitzende des Liquidationsausſchuſſes
des Zentralkomitees dem Präſidium der Deutſchen Liga der freien
Wohlfahrtspflege einen Scheck von über 72000 Dollar übergab als
Grundſtock der Stiftung, die den Namen Deutſch=Amerika=Stiftung, ein
Denkmal der Heimatliebe und Opfer, welche der Deutſch=Amerikaner
in ſchwerer Zeit durch Vermittlung des Zentralkomitees dem deutſchen
Vole brachten, trägt. Graf Lerchenfeld dankte herzlich und gedachte der
aufopſerungsvollen Tätigkeit des Zentralkomitees für die notleidende
Leutſche Behölkerung.
Knappſchaftliche Krankenverſicherung.
Durch die Beſchlüſſe des Reichstages iſt ab 1. Juli eine weſentliche
Aenderung in der Knappſchaftlichen Krankenverſicherung eingetreten. Neu
iſt die Auszahlung des Hausgeldes bei Unterbringung des Verſicherten
in einem Kranbenhauſe und des Krankengeldes unter dem Geſichtspuntte
des Familienſtandes. Dieſe Regelung iſt vollſtändig neu in der
Kranken=
verſicherung, ſoweit Krankengeld und Hausgeld auf Grund geſetzlicher
Leiſtungen zu gewähren iſt. Eine weitere Neuerung bedeutet die
freie ärztliche Behandlung und Krankenhauspflege von Frau und
Kin=
dern des Verſicherten. Dieſe Leiſtungen der Familienverſicherung treten
aber erſt nach Zmonatlicher Mitgliedſchaft in der Knappſchaftlichen
Kran=
kenverſicherung in Kraft. Für Arbeiter und Angeſtellte ſind geſonderte
Abteilungen mit getrennter Verwaltumg der Beiträge zu bilden. Ferner
ſieht das Geſetz vor, daß jetzt auch die Mitgliederſchaft bei
Berufskranken=
kaſſen, ſoweit ſie zugelaſſene Erſatzkaſſen ſind, von der Mitgliedſchaft
der Knappſchaftskrankenkaſſe befreit. Die Verſicherten bei Erſatzkaſſen
haben einen Anſpruch auf Zahlung des Beitragsanteiles, den der
Arbeit=
geber an die Knappſchaftskaſſe zu entrichten hätte. Eine neue Regelung
bedeutet auch die Möglichkeit der Befpeiung von der Pflichtverſicherung
rbeitgeber und die Mehrheit der
Arbeit=
in der Reichsknapzpſchaft, wenn
A=
nehmer dies gemeinſam beantragen. Zu dieſer Regelung iſt es
ge=
kommen, nachdem ein Regierungsvertreter darauf hingewieſen hat, daß
man gegen den übereinſtimmenden Willen der unmittelbar Beteiligten
dieſen keine Verſicherung aufdrängen könne. Ferner iſt neu, daß
Salinen und Unternehmungen der Steine= und Erdinduſtrien, ſoweit ſie
nicht vorwiegend unterirdiſch betrieben werden, keine kngppſchaftlichen
Betriebe mehr ſind. Die Arbeitnehmer dieſer Betriebe ſind dann bei
den geſetzlichen Krankenkaſſen, nämlich Ortskrankenkaſſen,
verſicherungs=
pflichtig, ſofern Betriebskrankenkaſſen nicht in Betracht kommen, oder
die Arbeitnehmer nicht einer Erſatzkaſſe, wie vorgenannt angehören.
Die Geſchäftsſtelle des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten (6.dA.)
erteilt gerne weitere Auskuft.
Sechs Hitzſchläge am Vormittag in Berlin.
Berlin. Infolge der anhaltenden Hitze — in den
Mittagsſtun=
den des Donnerstag wurden 32 Grad Celſius gemeſſen — erlitten ſechs
ttags in Berlin Hitzſchläge, ſo daß ſie die ſtädtiſchen
Perſonen vorm
Nettungsſtellen in Anſpruch nehmen mußten. Soweit bisher bekannt, iſt
kein. Fall tödlich verlaufen.
Aufdeckung eines Mordes nach einem Jahr.
Magdeburg. Seit einigen Tagen waren in Magdeburg Plakate
angeſchlagen, auf denen eine große Belohnung für die Auffindung des
am 10. Juni 19B verſchwundenen Buchhalters Hermann Helling
ausgeſetzt wurde. In dieſer Angelegenheit teilt nunmehr der
Polizei=
bericht mit, daß in Groß=Rottmersleben im Schröderſchen Hauſe die
Leiche Hellings gefunden wurde. Es wurde beſtätigt, was die
Ermitt=
nnen der
lungen bereits ergeben hatten, daß ein vorheriges Verbr
Leiche verſucht worden war. Mehrere hieſige Ginwohner wurden
feſt=
genommen und befinden ſich in Unterſuchungshaft. Wie die „Magdeb.
Ztg.” zu dieſem Polizeibericht erblärt, wurden verhaftet: der Beſitzer
des Hauſes, in dem die Leiche gefunden wurde, namens Schröder, ferner
ein gewiſſer Fiſcher Kaufmann Haas, ſtellbertretender Direktor der
L. Hags, A.=G., in Magdebura, die eine Maſchinenhandlung und
Keſſel=
ſchmiede unterhält. Helling ſoll angeblich im Beſitz von Kenntniſſen
geweſen ſein, die der Firma Haas Nachteile und Unannehmlichkeiten
hätten zufügen können, wenn ſie bekannt geworden wären zumindeſt
finanzieller Beziehung. Aus dieſem Grunde wurde Helling in ein
in
Privatguto gelockt und ermordet. Einer der Täter ſoll bereits ein
Geſtändnis abgelegt haben.
* Der Unfall auf dem Vereinsausflug im Kraftwagen und die
Haftungsfrage, wenn der Kraftwagen nur geliehen wurde.
Im Juni 1922 machte ein Jenaer Schwimmverein einen
Vereinsausflug im Laſtautomobil des Spediteurs G. zu Jena. Der E.
hatte nur das Automobil zu ſtellen, während ein Vereinsfreund dem
Kraſtwagen führte, obwohl er keinen Führerſchein beſaß. Als der
Wagen den letzten Berg vor dem Ziele hinunterfuhr, verſagten
die Hand= und die Fußbremſe. Der Wagen lief in großer
Geſchwindigkeit in die Brauhofſtraße, ſtieß beim Einbiegen gegen einen
Bovdſtein und kippte, wobei die Fahrgäſte herausgeſchleudert
wurden und Verletzungen erlitten. Der verletzte Expedient A. will in
der gegenwärtigen Klage ſowohl den Eigentümer wie den Führer des
Kraftwagens haftpflichtig machen. Die Vorinſtanzen haben die Klage
ubgewieſen. Das Urteil des Oberlandesgerichts Jena iſt vom
Reichsgericht beſtätigt worden. Ans den
reichsgericht=
lichen Entſcheidungsgründen iſt folgendes von Intereſſe:
Eine Haftung aus dem Automobilgeſetz kommt nicht in Frage, da der
Verletzte ſelbſt mit dem Kraftwagen befördert worden iſt. In Bezug
auf den Führer iſt vom Oberlandesgericht feſtgeſtellt, daß dieſen kein
Verſchulden trifft. Die Handbremſe ſei auf der ganzen Fahrt in
Ord=
nung geweſen, das Verſagen der Fußbremſe iſt auf das Herausſpringen
der Getriebeverbindungswelle zurückzuführen. Die Urſache hat ſich nicht
feſtſtellen laſſen. Irgendwelche unglückliche Umſtände, die ſich nicht
auf=
klären laſſen und gegen die auch der ſicherſte Fahrer nicht geſchützt ſei,
hätten das Unglick herbeigeführt. Die hiergegen erhobenen Angriffe
der Reviſion konnten keinen Erfolg haben. Allerdings hat der beklagte
Führer B. gegen die Beſtimmungen des Kraftfahrzeuggeſetzes verſtoßen,
da er den Wagen führte, ohne im Beſitz eines Führerſcheins zu ſein.
Damit iſt aber die Urſächlichkeit des Verſtoßes für den Unfall noch nicht
dargetan. Der Beklaate B. hatte im Kriege das Zeugnis zur Führung
von Kraftwagen; er hatte hier den Wagen vollkommen in der Gewalt
und iſt weder zu ſchnell noch unvorſichtig gefahren, ſodaß nichts für ſein
Verſchurlden erbracht iſt. Damit entfällt auch die Verantwortlichkeit des
beklagten Eigentümers aus der unerlaubten Handlung. Die
ver=
tragliche Verpflichtung des Eigennimers erſchöpft ſich mit der
Ueber=
laſſung eines fehlerfreien Wagens. Dieſe Annahme iſt durch die
Partei=
vereinbarung gerechtfertigt. (Aus den „Reichsgerichtsbriefen” Karl
Miß=
lack, Leipzig, Kochſtraße 76.)
Der Hotelbrand in Haines Falls.
New York. Die Zahl der bei dem Hotelbrand in Haines Falls
ums Leben Gekommenen hat ſich als größer herausgeſtellt, als in den
erſten Berichten angegeben war. Unter den Trümmern des Hotels ſind
12 Leichen geborgen worden, die ſo ſchwer verbrannt ſind, daß ihre
Perſönlickkeit nicht feſtgeſtellt werden konnte. 16 Gäſte und ſieben
Haus=
angeſtellte werden noch vermißt. Der Gäſte bemächtigte ſich eine Panik
als ſie ſahen, daß die Flammen ihnen den Weg über die Treppen
ver=
ſperrten. Eine Mutter warf ihren kleinen Sohn aus einem Fenſter des
dritten Stockwerks und ſprang dann ſelbſt nach. Während der Kleine
unverletzt blieb, erlitt die Mutter ſchwere Verletzungen.
Kriegsgefangene in Sibirien.
Nach Mitteilung des Deutſchen Konſulats in Nowoſibirſk (früher
Nowo=Nikolgjewſ) ſind ſeit Auguſt 1923 216 ehemalige deutſche
Kriegs=
gefangene ermittelt worden, die in Sibirien freiwillig zunickgeblieben
ſind. Außerdem verfolgt das Konſulat z. Zt. noch die Spuren von 40
Perſonen, deren Anſchriften und Perſonalien noch nicht genau
feſt=
geſtellt werden konnten. Wieviel von dieſen 40 Perſonen ehemalige
deutſche Kriegsgefangene ſein werden, iſt daher noch ungewiß.
Von den ermittelten 216 ehemaligen deutſchen Kriegsgefangenen ſind
50 nach und nach in die Heimat zurückgekehrt, mit ihnen A1 ruſſiſche
Ehefrauen und 33 Kinder.
Die Namen der noch in Sibirien verbliebenen 166 Leute gehen aus
einer Liſte hervor, die beim Heſſiſchen Staatsminiſterium oder auch im
Heſſiſchen Miniſterium des Innern eingeſehen werden kann. Soweit
die Perſonalien ermittelt werden konnten, ſind ſie mitangegeben.
Von der Möglichkeit der koſtenfreien Heimſchaffung durch das
Kon=
ſulat ſind alle ehemaligen Kriegsgefangenen ſeit 1924 wiederholt
benach=
richtigt worden.
Die allgemeine Ermittlungstätigkeit des Konſulats wird weiter
fort=
geſetzt. Alle neu ermittelten ehemaligen Kriegsgefangenen werden von
ihm ſofort den beteiligten deutſchen amtlichen Stellen bekannt gegeben,
die ſür Benachrichtigung der Angehörigen Sorge tragen.
Völlig zwecklos iſt es, in Sibirien Vermißte zu ſuchen, von denen
ſeit der Vermißtmeldung überhaupt kein Lebenszeichen in die Heimat
gelangt iſt oder gar ſolche
ze, die an der Weſtfront in Verluſt geraten ſind.
Um eine vorhandene St
ur verfolgen zu können, muß mindeſtens ein
Aufenthaltzort des Geſuchten aus der Zeit ab 1930 bekannr ſein.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 16. Juli. 3.30: Otto Metzker: Erzählungen unſerer
großen Meiſter. Im Mühlgrund „Eingeſchneit. Zwei
Waldge=
ſchichten von Walter Schweter (Für Kinder vom 11. Jahre ab).
6 4.30: Hausfrauennachmittag, veranſtaltet vom Frankf.
Hausfrauen=
verein e. V. Programm u. a.: Dr. Eliſabeth Schmitt: „Hausfrau
und Recht”.
Wochenſchau des Frankf. Hausfrauenvereins. O. 5.45:
Leſeſtunde: Aus den Briefen der Günderode. O. W. Studtmann.
O 6.15: Paul Freye: „Hinterindianiſches Theater”, 6 6.45:
Vor=
tragszyklus des Handwerksamtes Hanau: Syndikus Dr. Ferber:
Die Ausbildung des Na‟
wuchſes im Handwerk”. O 7.15: Vortrag:
„Beiſpiele deutſcher Lyrik”.
6 7.45: Ing. M. Randewig:
Cham=
pignonzucht in Deutſchland. Die Umwandlung der Kohle in Oel.
Ein Raubdinoſaurier vom Tendagura. O. 8.05: Film=Wochenſchau.
6 8.15: Dramatiſche Aufführung (Werk iſt noch unbeſtimmtl.
Stuttgart.
Freitag, 16. Juli. 4.15: Konzert. Wolter: Excelſior, Marſch.
— Ziehrer” Alt=Wien. — Mozart: Ouv. „Die Entführung aus
dem Serail”. — Waghalter: Intermezzo.
Humphries: Honkong=
„Luſtige Witwe.”
S 6.45: Anna Blos: Die Weiber von
Schorn=
dorf. G 7.15: Dr. Olga Stieglitz: Das muſikaliſche Gedächtnis.
O 8: Cmoll=Meſſe f. Soli, Chor und Orch, von Mozart. Leitg.:
Prof, Nagel. Sol.: Julie Heinrich. Elſe Breiting, A. Harlacher,
H. Hofele. — Anſchl.: Sagen aus Württemberg, Baden u. Elſaß.
Einl. Vortrag von K. Walter: „Wie von Württemberg aus die
Sagenforſchung im Elſaß und in Baden angeregt wurde.” O 10:
Funkſtille für Fernempfang.
Berlin.
Freitag, 16. Juli. 6: Gymnaſtik”. O 4.10: Hildegard Margis:
„Erleichterungen der Haushaltarbeit”. 0. 5: Ewald Wüſten: Die
Filmſchauſpielerin. Brief eines jungen Mädchens. Ich fürchte mich.
Gel. vom Verfaſſer). O 5.30: „Kinderland”, Volkmann: Fünf
kleine Stücke für Streicher. Aus dem muſikaliſchen Bilderbuch op. 11.
Berl. Funkorch.) — Reinecke: Fünf Kinderlieder. Emmy Sicora,
Sopran; Joſefa Kaſtert, Violine; am Flügel: Ben Geyſel.
Schumann: Kinderſzenen. (Hanſi Freudberg, Klavier). — Eliſabeth
Urtell: Fünf Kinderlieder. Emmy Sicora, Sopran.) — Schumann:
zilder aus Oſten. (Funkorch.) O 6.50: Gartenbaudir, Zahn: „Di
Gärte
n der Renaiſſance‟, O. 720: Prof. Dr. Kaßner: „Dürren”,
F
0: Alfred Schattmann: „Vom Werdegang einer Oper”,
O 8.30: „Amerika‟. Moderne amerikaniſche Epik. Leo Lania Einl.
Worte). Tilla Durieur Gez.). — Amerikaniſche Muſik: Mae Dowell:
Zweite indianiſche Suite. — John Knowles Paine: Sinfonie Nr. 1
op. 23 C=moll. (Funkorch.).
Königswuſterhauſen. Freitag, 16. Juli. 1.10: Karl Graef?
Die Kunſt des Sprechens für Schüler. O 3: C. M. Alfieri und
Frl. v. Eyſeren: Spaniſch für Anfänger. O 3.30: Landesſchulrat
Dr. Schwarz, Lübeck: Erdkundeunterricht und Heimat. O. 4:
Derſelbe: Die neuen Wege des Erdkundeunterrichtes. O 4.30:
Mitt, des Zentralinſtitutes. O. 5: Franziska Bruck:
Blumen=
zuſammenſtellungen nach Art und Farbe. O 7.30: Geh. Med.=Rat
Pr. Dr. Hahn: Typhuserkrankung und Verhütung O 7.55: Prof.
Dr. Fleiſchmann: Wie ſchütze ich mich vor den Schädigungen der
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Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
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Samstag, den 17. Juli. Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
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Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 00 Min.
Abends 7 Uhr 30 Min.
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Montag Vorabend 9 Uhr 15 Min. — Dienstag, morgens 7 Uhr. —
Abends 7 Uhr 30 Min,
Gebetszeiten in der Tynagoge der iſrgel. Neligionsgeſellſchaft.
Samstag, den 17. Juli. Vorabend 7 Uhr 45 Min. — Morgens
8 Uhr. — Nachm. 5 Uhr. — Sabbatausgang 9 Uhr 25 Min.
Wochengottesdienſt: „Miorgens 6 Uhr 00 Min. — Abends 8 Uhr.
Dienstag, den 20 Juli: Faſtentag 9. ab. Vorabend Minchoh
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„Seid einig” Großes Marſchpot. v.
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von C. M. v. Weber
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machungen dienen zur Trreführung
des Publikums in Darmſtadt.
Das am 4. Julids. Js. ausgeführte
Rieſenfeuerwerk wurde von der erſten
Darmſtädter Kunſtfeuerwerkerei
Wallenſtein=Darmſtadt veranſtaltet
und fand den ungeteilten Beifall der
anweſenden
4800 Personen
Wenn nun das Städt. Orcheſter
dieſen wohlverdienten Erfolg durch
eine eigene Veranſtaltung zu ſeinem
Vorteil auszunutzen verſucht, ſo muß
aus rechtlichen Gründen den
irre=
führenden Ausführungen des Plakats
enigegengetreien werden.
Richtig ist, daß das Städf.
Orcheſter in dieſem Jahre ein
Feuer=
werk, noch nicht veranſtaltete
und die ſerhalb nicht bewilligt iſt, eine
Wiederholung des Brillant=
Feuer=
werks für den 18. ds. Mts.
bekannt=
zugeben.
Die Wiederbolung des am 4. Jull
von der unterzeichneten Firma
aus=
geführten
Riesen-Feuerwerk
erſolgt am 25. Juli, im
Orangerie=
haus. — Alle weitere Schritte gegen
das Städt. Orcheſter bleiben
ausdrück=
lich vorbehalten. — Im Uebrigen
bitte ich um Beachtung der Anzeigen
im Darmſtädter Tagblatt Nr. 195
(10294
vom 16. Juli 1926.
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(a9 bis 7 Uhr —
Seſfe 40
Freitag, den 16. Juſi 1926
Rummer 198
*
Sport, Spiel und Lu nen.
Vom Fechten bei den Oeutſchen Kampfſpielen
in Köln.
Nicht nur nach der Teilnehmerzahl ſtand das Fechten an vierter
Stelle allen Sports in Köln, auch nach der Trefflichkeit der Leiſtungen
und der Zähigkeit der Kämpfe ſind alle vorhergehenden Fechtturniere
von den Kölner Kampfſpielen übertroffen worden. Erfreulicherweiſe
iſt eine ſtattliche Zahl neuer erſtklaſſiger Fechter erſtanden, die ein
weiteres Aufblühen des Fechtſports verbürgten und die nun über die
vier großen Fechter der Vorkriegszeit — Jack und Schön, Frankfurt,
Steffan=Darmſtadt, Schwarz=Mainz —, die faſt zwei Jahrzehnte hin
durch in allen Waffen die erſten Siege errangen, hinausgewachſen ſind.
Schon ſeit 1921 war in dem neuen deutſchen Meiſter Casmir=Berlin,
jetzt Frankfurt, ein neuer Stern aufgegangen, dem ſich ſpäter der deutſche
Turnermeiſter Löffer=Frankfurt, früher Darmſtädter Fechtklub, die
Brü=
der Thomſen=Offenbach, die Brüder Dr. Schöndube=Frankfurt, Talmann=
Hamburg und Dr. Hoogs=Berlin anſchloſſen und jetzt über die alten,
allerdings 50jährigen Kampen, die doch noch bis zu den
Vorſchluß=
runden erfolgreich durchhielten, ſiegten. Von der Zähigkeit der Kämpfe
und der faſt völligen Gleichwertigkeit der Kämpfer zeugt, daß die
meiſten Gefechte auf des Meſſers Schneide ſtanden und nur mit einem
Treffer= oder Punkt=Sieg Unterſchied Sieg oder Niederlage beſiegelt
war, ſowie die Tatſache, daß ſelbſt der deutſche Meiſter Casmir in
Degen beinahe in der Vorſchlußrunde ausgefallen wäre. Auch konnten
ſich die Sieger nicht, wie früher, in allen Waffen durchſetzen. Nur
Casmir und Talmann erfochten in 3 Waffen Siege, 4 weitere Fechter
mußten ſich in 2 Waffen und die übrigen mit dem Sieg in einer Waffe
beſcheiden. Gefochten wurde in Vor=, Zwiſchen= und Vorſchlußrunden
wobei von über je 90 Wettbawerbern zuerſt je die Hälfte und dann zwei
Drittel der Bewerber ausfielen, bis ſich 9 Sieger in der Schlußrunde
mit Erfolg durchgekämpft hatten. Hatten hierbei die Vertreter des
Darmſtädter Fechtklubs, außer dem jetzt in Frankfurt
woh=
menden Löffler, der in Florett den 2. Sieg errang, auch keinen ſicht
baren Erfolg, ſo verdient ihre Leiſtung doch hohe Anerkennung. Bei
den ſcharfen Wettbewerben ſiegte Fritz Müller durch die Vor= und
Zwiſchenrunden, M. Steffan noch zur Vorſchlußrunde, und nur ein
Minustreffer weniger oder ein Plus mehr, ſo wäre er bei Säbel in
die Siegerrunde eingerückt. Der junge, ausſichtsreiche A. Kötting konnte
leider wegen geſchäftlicher Verhinderung an den Wettkämpfen nicht
teil=
nehmen.
Handball.
Techn. Hochſch. Darmſtadt — Univerſ. Gießen 8:3 (4:1).
Am Dienstag fuhr die Mannſchaft der Techn. Hochſchule nach
Gießen, um gegen die dortige Univerſität ein Freundſchaftsſpiel
aus=
zutragen. Schon gleich nach Anſtoß ging Darmſtadt in Führung, un
nach fünf Minuten ſtand die Partie 3:6. Dann wurde das Spiel etwas
ausgeglichener doch drängten die Hieſigen immer noch ſtark. Mit 4:1
wurden die Seiten gewechſelt. Nach Halbzeit ſetzte dann das Spiel
ſo=
fort mit voller Stärke wieder ein. Gießen hatte eine Umſtellung
vor=
genommen, die dem Bild aber im allgemeinen kein anderes Gepräge
gab. Gießen ſchoß denn auch zwei Tore, denen die Hieſigen vier
ent=
gegenſetzten. Das Spiel wurde von Anfang bis zu Ende mit äußerſter
Fairneß durchgeführt. — Damit haben die Spiele der
Hochſchulmann=
ſchaft in dieſer Saiſon ihr Ende erreicht. Von fünf Spielen
konnten vier gewonnen werden, mit einem Torverhältnis
von 25:16.
1b Handball=Mannſchaft Sp.=V. 98 — 1. Turng. Eberſtadt 11:1.
Im Stadion trafen ſich am Mittwoch die 1b Handballmannſchaft
des Sportvereins Darmſtadt 1898 und die 1. Mannſchaft der
Turn=
gemeinde Gberſtadt im Verbandsſpiel. Die Sporvvereins=Mannſchaft
war gut in Form. Von der Eberſtädter Mannſchaft war beſonders der
Tormann gut, der ein noch ungünſtigeres Reſultat verhinderte.
Sportverei 98 — „Heſſen”, V. f. L.
Die Jugendmannſchaft von „Heſſen” V. f. L, ſteht morgen
Samstag, abends 7 Uhr, auf dem Stadion der 1. Jugendmannſchaft
des Sp.=V. 98 gegenüber. Für „Heſſen” iſt es das letzte Verbandsſpiel
im A.D.T. Zwei faſt gleichwertige Gegner ſtehen ſich gegenüber, jeder
von unbedingtem Siegeswillen beſeelt. Technik, Zuſpiel und
Schnellig=
keit beider Mannſchaften laſſen auf ein „unentſchieden” ſchließen, aber
eine Entſcheidung um die Verbandsmeiſterſchaft muß fallen.
„Heſſen”, V. f. L. — Turnverein Biebesheim.
Am nächſten Sonntag, nachmittags 3 Uhr, findet auf den
Heſſenplatz das Rückſpiel der 1. Mannſchaft von „Heſſen”, V. f. 4
gegen die gleiche des T.=V. Biebesheim ſtatt. Biebesheim ſtellt eine
nicht zu verachtenden Gegner dar, der, wenn es ſein muß, einer Mann
ſchaft den Sieg ſchwer machen kann. Fällt auch die Läuferreihe etwas
aus der Mannſchaft heraus, ſo ſind doch der Sturm und die
Vertei=
digung um ſoviel beſſer.
Schwimmen.
.!
Turngemeinde 1846.
Der kommende Sonntag bringt für unſere Schwimm=Abtei
lung das Gau=Stromſchwimmen in Gernsheim. Hoffen wir
daß ſie ſich ebenſo gut durchſetzen, wie im vorigen Jahr. Abfahrt de
Teilnehmer ab Hauptbahnhof 10.35 Uhr vorm. Alle radfahrenden
In=
tereſſenten treffen ſich vorm. 8 Uhr an der Eſchollbrücker Straße zur
gemeinſamen Rad=Wanderfahrt nach Gernsheim.
Lauffers Abſchied von Deutſchland — ein Weltrekord.
Die beiden amerikaniſchen Schwimmer Lauffer und Webb
abſolvier=
ten am Dienstagabend anläßlich einer Veranſtaltung der „Hellas”, in
Magdeburg ihren letzten Start. Lauffers Abſchied war — ein
Welt=
rekord. Der Rekord über 200 Meter Rücken erfuhr zum vierten
Male durch Lauffer eine Verbeſſerung. Die neue Rekordzeit iſ
2: 38 8 Minuten. Der deutſche Rückenmeiſter Guſtav Frölich mußte
über 50 Meter Freiſtil eine Niederlage durch Ruſſel Webb hinnehmen,
der die Strecke in 27,5 Sekunden mit einem Vorſprung von 0,8 Sekunden
vor Frölich zurücklegte.
Pferdeſport.
Rennen im Grunewald.
Gardenia=Jagdrennen 3000 Mark, 3000 Meter
1. G. Tichauers Grazie (Hauſer), 2. Oddrun, 3. Märchenzauberin.
Ferner: Philiſter, Raufbold, Karrara, Sturm, Welfenroß, Ulſter,
Hoch=
lander, Stephanie Schlauberger, Trabant. Tot.: 26; P. 12. 14
19:10. 2—3—5 Lg.
2. Jugend=Hürdenrennen für Dreijährige, 3000 Mark
2400 A
r: 1. Graf E. Henckels Malachit (Eichhorn), 2. Loblied
3. Siegreich. Ferner: Beniſſima, Campanula, Etzel, Titus, Nerita,
Totila. Tot.: 18; Pl.: 12, 23, 16:10. 5—3—7 Lg.
3. Paulsborner Jagdrennen, Herrenreiten, 4200 Mark,
3200 Meter: 1. v. Bachmayr u. R. Zimmermanns Ravenna (Oblt.
of Court,
Jahy), 2. Cſanad, 3. Königsadler. Ferner: Contempt
Sunny Bird., Songe dOr, Kismet, Quick, Tippel, Almeido, Morgenpoſt.
Tot.: 139; Pl.: 28, 19, 15:10. 2½—4—5/. Lg.
4. Großer Prüfungspreis Ehvenpreis und 1500 Mark,
4000 Meter: 1. C. Fellers Carl Ferdinand (Mannchen); 2. Palette,
3. Friedchen. Ferner: Labrador, Tod und Leben, Mainberg, Porta
Weſtfalica, Münzmeiſter, Eleazar. Tot.: 22, Pl.: 47, 96, 79:10.
Kopf—5—4 Lg.
5. Wetterſcheide=Jagdrennen, Herren=R., 3000 Mark,
3800 Meter: 1. A. Vogdts Winterweide (Hr. v. Borcke), 2. Stummer
Teufel, 3. Miſſa. Ferner: Niederwald, Elfchen, Madi Eulalia,
Spökenkieker, Mutwillig. Tot.: 33; Pl.: 13, 25, 13:10. ½—5—2 Lg.
6. Nuthe=Hürdenrennen, 4200 Mark, 3000 Meter:
1. J. Friedländers Antiope (Kuhnke), 2. Luftpoſt, 3. Falter. Ferner:
Rubel, Prinz Chriſtian, Aufklärung, Penelope, Famos, Aviator, Luna,
Tor die Quinto, Fippa. Tot.: 77; Pl.: 25, 57, 26:10. %.—4—½ Lg.
Großer Opel=Preis von Heſſen und Naſſau.
Mit Genehmigung der Vereinigung Deutſcher Radſportverbände hält
der Heſſiſche und Naſſauiſche Radfahrerbund am Sonntag, den
18. Juli, den 7. Großen Opelpreis des Jahres ab, und zwar
geht das durch oben erwähnten Verband muſtergültig vorbereitete Rennen
über die 180 Kilometer lange Strecke Mainz—Alzey—Worms-Lorſch—
Darmſtadt—Offenbach-—Frankfurt a. M.—Wiesbaden nach Mainz.
Für die Veranſtaltung ſind wiederum die üblichen Preiſe in
dankens=
werter Weiſe von der Firma Adam Opel in Rüſſelsheim a. M. geſtiftet
worden. Bekanntlich haben die äußerſt wertvollen und reichhaltigen
Preiſe jedesmal die bekannteſten Fahrer der Anſchlußverbände der V.D
R.V. angezogen, und ird auch jetzt wiederum mit einer qualitativ und
gugnritativ erſtklaſſigen Teilnahme gerechnet,
Sportliches Allerlei.
Am Mitwvoch abend ſchuf im Perſhing=Stadion in Paris der
Ge=
winner der engliſchen Meiſterſchaft über eine Meile, Baraton=
Paris, im 1000=Meter Laufen mit 2:N7, 2 Min. einen
neuen Weltrekord. Auf den Plätzen endeten hier Berger=
Frankreich 2:31 Min., Morgan=England und der in Lauſanne
ſtudie=
rende Berliner Merkel.
Beim Beuliner Rot=Weiß=Tennis=Turnier konnten am Mittwoch
abend im gemiſchten Doppelſpiel Frl. Außem—Moldenhauer
nach ſchönem Spiel 5:7, 6:2, 6:3 über Gräfin v. d. Schulenberg —
v. Kehrling triumphieren. Im Herrenvierer zeigten Landmann
Kleinſchroth noch einmal ihr großes Können. Sie behielten
6:3, 4:6, 6:1 die Oberhand über v. Kehrling—Fiſher.
Der Kölner Halbſchwergerichtsmeiſter Mag Schmehling zeigte
ſich am Mittwoch in dem Kampfe gegen Vongehr=Königsberg
i. Pr. außerordentlich ſchnell und genau im Schlag. Er brachte Vongehr
bereits in der erſten Runde mehrmals zu Boden und der Königsberger
gab dann den Kampf auf. Man darf nun auf den Titelkampf mit
Diekmann geſpannt ſein.
Wetterbericht.
Wetterausſichten für Samstag, den 17. Juli 1926.
(Nach der Wetterlage vom 15. Juli 1926.)
tinentalen Luft erhöhte Gewittertätigkeit in Ausſicht, die mit mäßiger
Abkühlung verbunden iſt. Jedoch ſind länger andauernde Regenfälle
nicht wahrſcheinlich, da ein neues Gebiet höheren Druckes von Weſten
Heſſ. Wetterdienſtſtelle.
her zu folgen ſchein.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Derantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
UNährend früher die Zigarette fün den Raucher
mehr ein Intermezzo zur behäbigen Zigarre war, ist
sie jetzt Selbstzweck geworden. Dies bedingte duck
für sie eine Wandlung:
Das kleine Format genügte dem Anspruch an einen
ruhigen Dauergenuss nicht mehr: dementsprechend
musste die Mischung, um bekömmlich zu bleiben,
fortlaufend milder gestaltet werden.
Wir haben nach eingehendem Studium der Wünsche
des modernen Rauchers in emsig-stiller, vom grossen
Reklamekampf abgeeendeter Arbeit, eine
efHONo
neue 0110.-Eigarette
„F.
geschaffen, der wir den Namen
TATOKPTAAABL
auf den Weg geben; jenen Namen, der eng mit der
Geschichte unseres Hauses verbunden ist und der
von der weiten Geltung spricht, die deutsche
Arbeits-
keraft einem deutschen Namen in der Welt errang.
Unsere Astor-Haus vermeidet unzeitgemässen Luzus;
sie ist klassisch im Format, besonders mild und
bekömmlich in der Dualität. Ein neuer Waldorf-
Typ von unvergleichlicher Eigenart.
Nummer 195
latte
Freitag, 16. Zul
N
Die franzöſiſche Gefahr für den
deutſchen Weinbau.
Aus Weinbaukreiſen wird uns geſchrieben: Nachdem der ſpaniſche
Handelsvertrag zu einigermaßen erträglichen Zollſätzen für den deutſchen
Weinbau abgeſchloſſen iſt, werden die deutſchen Winzerkreiſe erneut
be=
unruhigt durch die franzöſiſche Gefahr. Die Ermächtigung der
Reichs=
vegierung, ohne vorherige Anhörung des Reichstags, lediglich mit
Zu=
ſtimmung des Reichsrats und eines Ausſchuſſes des Reichstags ein
Han=
delsproviſorium mit Frankreich vorläufig in Kraft zu ſetzen, läßt
be=
fürchten, daß durch ein voreiliges Vorgehen der Regierung den
Or=
ganiſationen des deutſchen Weinbaues nicht genügend Gelegenheit
ge=
boten wird, bei Aufnahme von Wein in das Proviſorium die Belange
und Intereſſen der deutſchen Winzer genügend zu vertreten. Ganz
ab=
geſehen von Zollvergünſtigungen, beſteht aber heute ſchon eine erhebliche
Gefahr in der durch den Tiefſtand des Franes bedingten niedrigeren
Gold=
preislage der franzöſiſchen Weine. Es werden heute ſchon gute
franzö=
ſiſche Weißweine zu 20 Pf. das Liter frei deutſcher Grenze angeboten.
Dieſer Preis würde bei weiterer Enwertung des Frane noch mehr ſinken.
Selbſt wenn der deutſche Weinbau in dieſem Proviforium, worum
es ſich vorläufig handelt, die italieniſchen Goldſätze durchbringen würde,
ſo würde doch durch die weitere Enwertung der franzöſiſchen Valuta
nach Vertragsabſchluß trotz Goldzolles der Weinpreis der franzöſiſchen
Weine für den deutſchen Importeur weiterhin ſinken, und darin liegt die
größte Gefahr, die aber nicht durch ſtarre Bollſätze abgewendet werden
kann, ſondern durch Goldſätze, die mit dem reiteren Sinken der inneren
franzöſiſchen Kaufkraft automatiſch ſich erhöhen. Dieſer Vorſchlag gilt
übrigens nicht allein für Weine, ſondern generell für alle Waren
fran=
zöſiſcher Herkunft. Neben der Goldfranc=Baſis muß unbedingt noch ein
entſprechender Valutazuſchlag zum Schutze für die weitere Entwertung
des Franes nach Vertragsabſchluß verlangt und durchgeſetzt werden,
an=
dernfalls wäre es im Intereſſe der deutſchen Wirtſchaft beſſer, dem
Ver=
trag überhaupt nicht abzuſchließen.
Der Deutſche Weinbauverband hat daher wiederholt eindringlich bei
den maßgebenden Stellen auf dieſe ungeheure Gefahr hingewieſen, die
dem deutſchen Weinbau von Paris aus droht, und gefordert, daß bei
dem vorläufigen Proviſorium Frankreich unter keinen Umſtänden die
Meiſtbegünſtigung für Wein eingeräumt wird, denn die Weinzollſätze
des deutſch=ſpaniſchen bzw. deutſch=italieniſchen Vertrages bieten bei der
Entwertung der franzöſiſchen Valuta keinen ausreichenden Schutz mehr,
zumal ſelbſt dieſe Sütze ſchon an die Grenze des größtmöglichſten
Ent=
gegenkommens ſeitens des deutſchen Weinbaues herangeſen. Wie das
Reichsernährungsminiſterium mitteilt, wurde die Delegation in Paris
entſprechend verſtändigt. Was deutſcherſeits im Intereſſe des deutſchen
Weinbaues gefordert werden muß, iſt neben den italieniſchen Sätzen noch
ein Zuſchlag, der der Entwertung des Franes und der dadurch bedingten
Senkung der Goldfrancpreiſe franzöſiſcher Weine in der Zeit vom
Ab=
ſchluß des italieniſchen Handelsvertrages (Oktober 1925) bis zum Abſchlub
des franzöſiſchen Proviſoriums (heute) entſpricht. Für eime weitere
Enwvertung nach Vertragsabſchluß wäre dann ganz generell, für alle
franzöſiſchen Waren ein weiterer automatiſcher Zuſchlag zu verlangen.
Um dieſen Standpunkt nochmals eindringlichſt der Delegation in Paris
einzuſchärfen, hat der Deutſche Weinbauverband erneut an das
Auswär=
tige Amt, das Reichsminiſterium für Ernährung und Landwirtſchaft,
ſowie an das Reichswirtſchaftsminiſterim Eiltelegramme gefandt
folgen=
den Inhalts: „Bitten dringend, Proviſorium Paris nicht nur zu
ita=
lieniſchen Weinzollſätzen abzuſchließen, ſondern noch Zuſchlag verlangen,
der die franzöſiſche Valutgentwertung ſeit Romabſchluß Oktober 1925,
ſowio den dadurch ſich ſtändig verbilligenden franzöſiſchen Weinpreis voll
ausgleicht, da ſonſt Zollſchutz wirkungslos.”
Zur Beruhigung kann jetzt ſchon mitgeteilt werden, daß man
deutſcherſeits nicht daran denkt, durch handelspolitiſche oder fnianzielle
Zugeſtändniſſe Erleichterungen der Beſatzungslaſten zu erzielen; die
Er=
leichterungen der Beſatzungslaſten gehören zu den Rüchwirkungen des
Locarnovortrages, auf welche Deutſchland ein unbedingtes Anrecht hat.
Es beſteht alſo auf deutſcher Seite nicht die Abſicht, noch beſondere
Kon=
zeſſionen zu gewähren, um die Vertragsteilnehmer dazu zu bewegen, ihre
Verſprechungen auch zu erfüllen. Man erwartet vielmehr, daß die
über=
nommenen Verpflichtungen von jeder Seite erfüllt werden, ohne daß
Deutſchland noch beſondere Zugeſtändniſſe macht. Die Behauptung, die
Weinfrage ſtünde mit irgendwelchen Zugeſtändniſſen politiſcher Art wie
mit dem Rückzug der Rheinlandtruppen in Verbindung, beruht alſo auf
freier Erfindung. Die deutſche Handelsabordnung kümmert ſich nicht um
politiſche Fragen, ſondern um rein wirtſchaftliche Probleme, und gewährt
den Franzoſen nur dann Zugeſtändniſſe, wenn auch Deutſchland
wirt=
ſchaftlich entſprechende Zugeſtändniſſe gemacht werden. Die größten
Schwierigkeiten in den Verhandlungen liegen auf dem Gebiete der
Zoll=
bindungen. Bei allen Handelsvertragsverhandlungen, die Deutſchland
in der letzten Zeit abgeſchloſſen hat, nahm es dieſe Zollbindung vor,
d. h. es gewährte Abſchläge von dem deutſchen autonomen Tarif, wenn
der andere vertragſchließende Teil Deutſchland eine Meiſtbegünſtigung / Hanſa Dampſchf. . ..!
gewährte. Frankreich will jedoch nicht darauf eingehen. Wegen des
variablen Frankenkurſes fordern die Deutſchen mit Recht die
Valuta=
klauſel, wie ſie in dem deutſch=belgiſchen Handelsvertrag beſteht, worauf
ſich aber die Franzoſen nicht einlaſſen wollen.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 15. Juli.
Trotz der außerordentlich flüſſigen Verhältniſſe auf dem Geldmarkt
und obwohl aus der Induſtrie durchweg recht günſtige Nachrichten vor= Itallen .....
liegen, wir verweiſen auf den ſtark geſtiegenen Kohlenexport aus dem
Nuhrgebiet und namentlich aus Deutſch=Oberſchleſien, auf die
Beſtre=
bungen des Farbentruſtes nach einer Verbindung mit den beiden
größ=
ten Weltpetroleumkonzernen, die ſchon ziemlich Fortſchritte gemacht Spanien ...!
haben, und ferner auf die ſtark geſtiegenen Paſſagierziffern im
Ueber=
ſeeverkehr, bleibt die Tendenz der Börſe luſtlos und kaum verändert.
Auch die überaus leichte Abwicklung des Mediogeſchäftes, die darauf
zurückgeführt wird, daß der Stahltruſt aus ſeinen verfügbaren
Anleihe=
ſummen Neportgelder zur Verfügung geſtellt habe, konnte keine
Be=
lebung des Geſchäftes herbeiführen. Es fehlte wieder vollkommen an
Kaufaufträgen, auch aus dem Auslande lagen keine Aufträge vor,
an=
dererſeits beſtand aber auch keine Abgabeneigung, ſo daß die Kurſe faſt
vollkommen unverändert bzw. behauptet werden konnten. Auch für
Banken hat das Intereſſe etwas nachgelaſſen, obwohl gerade heute hier
bekannt geworden iſt, daß eine Anzahl der Großbanken wieder
Neuein=
ſtellungen von Perſonal vorgenommen haben. Die Kursveränderungen
betragen gegen geſtern abend nur vereinzelt mehr als 1 Prozent, wobei
die Kursabſchwächungen etwas überwiegen. Auf dem Rentenmarkt ſind
heſonders Türken nachgebend; ſo verloren Anatolier bis 2 Prozent.
Numänen dagegen wieder geſucht und 1 Prozent höher. Deutſche
An=
leihen ſind vollkommen vernachläſſigt und leicht nachgebend. Im
Frei=
verkehr war kein Geſchift. Becker Stahl. 21, Benz 89 Brown Boveri 116,
Entrepriſe 6½, Growag 60, Raſtatter Waggon 15, Ufa 40½ und
Unter=
franken 81½. Auf Berichte, daß der Fuſionsgedanke in der
Elektroindu=
ſtrie in der letzten Beit wenig Fortſchritte gemacht habe, und auf größere
Abgaben ſeitens der Berliner Börſe überwogen ſpäter die Abgaben
ſtärker, ſo daß noch Kurseinbußen bis 3 Prozent eintraten. Auch J.G.
waren ſpäter ſtärker angeboten und 2½ Prozent niedriger. Geld ſehr
leicht. Tägliches Geld 4 Prozent.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 15. Juli.
Die gegenwärtige Sommerferienzeit drückt der Börſe mehr und mehr
ihren Stempel auf. Das Geſchäft wird von Tag zu Tag ſchwächer, die
Zahl der Beſucher iſt gegenüber dem Normalſtand erheblich geringer
ge=
worden. Die abſolute Zurückhaltung vom Börſengeſchäft hält beim
Pu=
blikum weiter an, ſo daß die Spekulation faſt völlig iſolierit daſteht.
Trotz anfangs uneinheitlicher Haltung ſind die Kurſe jetzt weiterhin
be=
feſtigt. Intereſſe beſtand nach wie vor für Bankaktien und am
Auslands=
rentenmarkt. Die Aktien der Rombacher Hütte, haben einen weiteren
Nückgang erfahren, da die Abſichten der Firma nunmehr offiziell
zuge=
geben werden. Am Geldmarkt iſt das Angebot in kurzfriſtigen Mitteln
weiter ſehr groß. Tagesgeld 4—6 Prozent. Deviſen ſchwächer, vor allem
Brüſſel. In London ſtellt ſich Brüſſel auf 210—2,1, Paris auf 194,5
und Mailand auf 143,5—144. Die Einzelheiten der Kursveränderungen
waren bei der Geſchäftsruhe heute nur wenig intereſſant. Montanaktien
bröckelten teilweiſe um Bruchteile eines Prozent ab, andernteils waren
ſie 2 Prozent gebeſſert. Elektrowerte etwas feſter. Der Elektromarkt
hatte von heute ab. zwei neue Terminpapiere zu verzeichnen. Elektriſche
Lieferung und Hamburger Elektrizitätswerke ſowie Schiffahrtsaktien leicht
angezogen. Hapag plus 1 Prozent. Der Anleihemarkt lag unverändert.
Auslandsrenten etwas feſter. Hier wurden hauptſächlich Ungarn und
Angtolier bevorzugt. Nach den erſten Kurſen bröckelte das Niveau
in=
folge der Geſchäftsſtille etwas ab.
Im weiteren Verlauf der Börſe nahmen die Kursrückgänge einen
größeren Umfang ein. Die anfängliche Widerſtandsfähigkeit ging ſpäter
vollſtändig verloren. Am Montanaktienmarkt büßten Deutſch=
Luxem=
burger gegenüber den erſten Kurſen 3 Prozent Mannesmann 3
Pro=
zent, Phönix 3 Prozent, am Elektromarkt A. G. G. 4 Prozent, Siemens
3 Prozent ein. Farben gingen auf 245½ zurück. Schiffahrtsaktien gaben
ſpäter bis 2 Prozent her, ebenſo Bankaktien bis 2½ Prozent niedriger.
Privatdiskont beide Sichten 4½ Prozent. Die ſchwächeren amtlichen
Schlußkurſe erfuhren an der Nachbörſe kaum noch Veränderugen. Der
Markt ſchloß ruhig und bei überwiegendem Angebot.
Aſchaffb. Zellſtoft
Augsb.=Rürnb. Maſch
Bamam=Meguin :.
Berl. 6. W. Vorzug.:
Berlin, KarlsruheInd.
Braunkohlen=Brikettsl
Bremer Bulkan. . ..
Bremer Wolle ...."
Deutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen
Deutſch.=Nieb Tel.
deutſche Erdöl ....."
Deutſche Petroleum.
Dt. Kaliwerke ...
onnersmarckhütte.
8
dynamit Nobel. . .
Clektr. Lieferung. ..
F. G. Farben ......
R. Friſter .........
aggenau Vorz. ...
Gelſenk. Gußſtahl...
G. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen ....
Han.Maſch. Egeſt. . .
14. 7
110.875
92.
47.5
8e.
128.—
51.5
130.—
64.—
4.—
12.125
140.—
119.5
74.5
122.25
138.5
250.—
J.
47.5
143.—
74.*
146.— 1173:25
15. 7.
100.
90n3
Rrf
be3.3
53.5
128.—
64.8731
98.—
12.
137.5
11525
77.-
19.—
5.—
242
54.—
3.5
153,25
140.—
Hemoor Zement.
irſch Kupfer ....."
öſch Eiſen „niklt
öohenlohe Werke..
Kahla Porzellan ...
Lindes Eismaſch. .
Lingel Schuh ......
Linke u. Hofmann.
2. Loewe u. Co.. 1an
5. Lorenz ....
dl. Kohle ........
Nordd. Gummi... . .
enſtein ... .. ...."
Kathgeber Waggon
Rombacher Hütten
ſoſitzer Zucker ...."
Rütgerswerke ...!.
Sachſenwerk ..4....
ſichſ. Gußſtahl.
.
Ziemens Glas ...!
auſitzer Glas:.
dter Porzell.
Zeſtf.E.Langendrer
Wittener Gußſtahl .I
Wanderer=Werke. .I
14. 7.
71.—
22.—
127.
17.—
85.75
148.—
170.2r
101.62
1.30.25
9e.
51.25
18.625
j2.5
103.375
84.375
1
31.
107.87
39.—
6. 7.
171.5
121.5
142
17.-
84.5
146.—
42.—
R.73
70.5
102.5
130.*
52.—
17.125
102.
31.—
2.—
1575
40.5
5.—
58.5
143.5
Deviſenmarkt.
Amſterbam=R.
ſenos-Aires.
rüſſel=Antw.
Oslo .......
Kopenhagen..
Stockholm.. ..
Helſingfors..
London......
New=York. . .
Paris.. ... .
Schweiz ....!
17.
Geid
jü.s5eſig 53214
14.13
20.761
4195
10.635
31.30
66.6‟
1.70.
19.07
168.93168. 58
92.17
Ai=
11.
21.433
4.305
10. 5751
B1.401
63.731
Briel Geld
704
14
159
20.5
Rre
39
65.30
„Brief
7.
32.77
1.59
19.53
14.2
10.41
81.7i9 81.4
88 56
WienD.=Oſt. abg
Prag ........"
Budapeſt. . . . . .
Japan..
.
Rio de 5
Bulgarien....
Belgrad ......"
Konſtantinopel.
Liſſabon ......!
Danzig ......!
then ......."
Kanada L....
Urüguay ......!
11. 7.
Br
Gelt
P
21.35341.41
*
1.1
4.215
G2 81.,
2
422
15.
Ge
12.420
.07
2
Wä254
81.03
*
1793
1215
7.
Brief
659.43
2.461
j.89
1.573
7.41
2.307
ei. 473
81.2
5.31
1.203
4.325
Der neue deutſch=ſchweizeriſche Handelsvertrag.
Der neue, am Mittwoch unterzeichnete deutſch=ſchwveizeriſche
Handels=
vertrag lehnt ſeine Textbeſtimmungen im weſentlichen an den alten
Handelsvertrag an, und zwar in der Faſſung, wie ſie auch in anderen,
neuerlich abgeſchloſſenen Handelsverträgen feſtgelegt ſind. Insbeſondere
ſind Vereinbarungen über die gegenſeitige Meiſtbegünſtigung getroffen,
Eine Aenderung liegt u. a. inſoweit vor, als die alte im deutſch=
ſchwei=
zeriſchen Vertrag enthaltene umfaſſende vertragliche Regelung des
gegen=
ſeitigen zollfreien Veredelungsverkehrs nicht wieder in den
Handelsver=
trag aufgenommen worden iſt. Damit iſt der zollfreie
Stickereiverede=
lungsverkehr, der zu erheblichen Beſchwerden Anlaß gegeben hatte,
weg=
gefallen. Soweit beiderſeits ein zollfreier Verodelungsverkehr mit
Textilwaren noch gehandhabt werden ſoll, ſind hierbei beſondere
Erklä=
rungen über die künftige autonome Handhabung in einem Notenwechſel
ausgetauſcht worden. Bei den gegenſeitigen Tarifabreden hat auf
deutſcher Seite der abgeänderte, jetzt gültige Zolltarif als Grundlage
gedient, auf ſchweizeriſcher Seite der Gebrauchstarif vom 8. Juli. 1921,
und der zwar veröffentlichte, aber noch nicht in Kraft geſetzte vorläufige
Generalzolltarif vom 5. November 1925. Der deutſch=ſchweizeriſche
Han=
delsvertrag wird dem Parlament bei ſeinem Wiederzuſammentritt
bor=
gelegt werden, ſo daß er wahrſcheinlich am 1. Januar 1927 in Kraft
troten wird. Er iſt vorläufig für ein Jahr abgeſchloſſen worden und
verlängert ſich automatiſch im Falle der Nichtkündigung. Der Vertrag
wird weſentlich dazu beitragen, die Handelsbeziehungen zwiſchen
Deutſch=
land und der Schweiz zu feſtigen. Er ſieht zwar eine Reihe von
Zoll=
herabſetzungen vom deutſchen Zolltarif für wichtige ſchweizeriſche
Export=
waren vor, er eröffnet aber insbeſondere auch dem deutſchen
Export=
handelt die Möglichkeit, zu niedrigeren Zöllen als bisher und unter der
Gewähr, daß der deutſche Export von den Zollerhöhungen des
vorläu=
figen ſchweizeriſchen Generaltarifs nicht betroffen wird, Geſchäfte zu
machen. Damit wird namentlich eine Forderung der ſüddeutſchen
Expork=
induſtrie verbunden ſein, die von jeher die Schweiz als ihr beſonderes
Abſatzgebiet betrachtet hat.
Zweite Tranche der bayeriſchen Staatsanleihe.
Auf Grund der vorjährigen Genehmigung zur Aufnahme einer
Aus=
landsanleihe durch den bayeriſchen Staat in Höhe von 25 Millionen
Dollar wurden im vergangenen Jahr 15 Millionen Dollar 6½protz.
Serien=Goldbonds des bayeriſchen Stagtes von einer amertikaniſchen
Bankengruppe, der Equitable Truſt Company of New York und Harries,
Forbes u. Co., New York, aufgenommen. Am 14. Juli ds, Js. iſt
nun=
mehr auch hinſichtlich des Reſtes von 10 Millionen Dollar ein
Kauf=
vertrag abgeſchloſſen worden. Die Reſtanleihe iſt am 1. Auguſt 1945
fällig und ebenfalls mit einem Zinsfuße von 6½ Prozent ausgeſtattet.
Die Hälfte der Anleihe ſteht während der ganzen Dauer, demnach für
19 Jahre, zur Verfügung, während die andere Hälfte vier Jahre ohne
Tilgung bleibt und in den reſtlichen Jahren, demnach vom Jahre 1930
ab, nach einer beſonderen Vereinbarung zu tilgen iſt. Der baheriſche
Staat iſt berechtigt, vom 1. Auguſt 1933 ab ſowohl die ausſtehenden
Serien=Obligationen als auch die tilgungsberechtigten Bonds
aufzu=
rufen. Der Uebernahmekurs iſt auf 87,75 Prozent feſtgeſetzt worden.
Die Geſamtbelaſtung der ganzen Reſtanleihe berechnet ſich auf 7,89 Proz.
Damit ſind, wie hierzu bemerkt wird, die günſtigſten bisher bei der
Unterbringung einer öffentlichen Auslandsanleihe bewilligten
Be=
dingungen erreicht. Der Ertrag der Reſtanleihe iſt in der Hauptſache
wieder für die Zwecke des weiteren Ausbaues der der Staatsaufſicht
unterliegenden und auf Waſſerkraft beruhenden Unternehmungen
be=
ſtimmt.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die amtliche Großhandelsinderziffer vom 14. Juli. Die auf den
Stichtag, 14. Juli, berechnete Großhandelsindexziffer des Statiſtiſchen
Reichsamtes iſt gegenüber dem 7. Juli um 0,4 v. H. auf 128,1
zurück=
gegangen. Von den Hauptgruppen gab die Indexziffer der
Agrarerzeug=
niſſe um 0,8 v. H. auf 130,0 nach, während die der Induſtrieſtoffe um
0,2 v. H. auf 124,4 anzog.
Bayeriſche Spiegelglasfabriken Bechmann=Kupfer, A.=G., Fürth i. B.
In der G.V. wurde nach Genehmigung der Begularien dem Vorſchlag
entſprechend beſchloſſen, den Reingewinn aus dem Geſchäftsjahr 1925
von 106 916 Rm. zuzüglich des Gewinnvortrages aus 1924 mit 100887
Rm., zufammen 27 803 Rm. auf neue Rechnung vorzutragen. Auf die
Vorzugsaktien gelangt die ſatzungsgemäße Dividende von 6 Prozent zur
Verteilung. Im Uebvigen wurde von der Ausſchüttung einer Dividende
abgeſehen. Das Ergebnis des Geſchäftsjahres 1925 wurde, wie aus dem
Geſchäftsbericht hervorgeht, durch die Wirtſchaftskriſe der letzten Monate
ungünſtig beeinflußt und hat den Erwartungen der Firma nicht
ent=
ſprochen.—
Bekleidungswerke Fritz Vogel, A.=G., Frankfurt a. M. Bei der in
Zahlungsſchwierigkeiten geratenen Bekleidungsfirma Fritz Vogel A.=G.,
Frankfurt a. M., betragen, wie „Die Textil=Woche” erfährt, die Paſſiven
634 000 Rm., denen an Aktiven nach Abzug der bevorrechtigten
Forde=
rungen 175 300 Rm. gegenüberſtehen, ſo daß rechneriſch 27,63 Prozent in
der Maſſe liegen. Im Konkursfalle würde ſich die Quote erheblich
ermäßigen. Es ſind Verhandlungen im Gange, um den Hauptgläubiger,
die Londoner Konfektionsfirma Polikoff, zu veranlaſſen, die
Einrichtun=
gen der Fritz Vogel=A.=G, käuflich zu übernehmen und die Kleiderfabrik
weiterzuführen.
Deutſche Effekten= und Wechſelbank, Frankfurt a. M. Die H.V.
ge=
nehmigte den freiwilligen Umtauſch der Aktien über 60 Rm. in Aktien
über 1200 Rm. Das Stimmrecht wurde entſprechend dem „
Nominal=
betrag erhöht.
Vom Vergbau der Saarinduſtrie. Wie aus einer ſoeben
veröffent=
lichten Statiſtik hervorgeht, betrug die Geſamtförderung im erſten
Vier=
teljahr 1926 auf den Saargrubem 3 481 607 To. gegenüber 3 587 543 To.
im erſten Vierteljahr 1925. Die Stärke der geſamten Belegſchaft belief
ſich im Monat März auf 75 456 Perſonen und war damit gegenüber der
gleichen Zeit des Vorjahres um 2000 geringer. Die Abſatzverhältniſſe
waren güſtig, was teils auf den ſinkenden Frank zurückzuführen iſt.
9
Surmftädter u. Hallonmlbant, Kommansttgefeafcär anf Aitien, Surmitnbt.
Frankfurter Kursbericht vom 15. Zuli 1926.
Staatspapiere
s)Deutſche
5% Reichsanleihe
2 Neichsanleihe
3½½ „
Dollar=Schutzanw.
R., Schatzanw. 23
K.=Schatzanw. 24
4½%kNundy N.
Schatz
4½%VI.-IX. .
475 D. Schutzgb.
Sparprämienanl.
% Preuß. Konſt.
3½% „
42Baden alt ..
SJ 1598 I
48Bahern zeusr=
8½% „7!.77
......!
8-16% Heſſ. unt.?
......
8½% .7ff
......
42 Württ, alte .
v) Sonſtige,
europätſche
5% Bos. E.B 1914
%,L. Inv. 1914
898
197 1904 LI
225 Bulg. Tabat
4½% Oſt. Staatse.
v. 191.
RB4Oſt. Schatz. 141
0.4725
0.43
6.2:
0.245
0.48
G.46
0.46
—
0.44
36 5
J.
„n.
4% Oſt. Goldr. ..
41/6% „ Silberr...
42 „einh. R.(kon.)
3% Port.,(Spz.) II
5% Num. am. R.03
4½%- Gold. 13.
am konv.
48 „ am.03
42 Türk. (Adm.108
b.)I
Aaf
9
Ln
. 1911 Boll.
4½% Ung. St. 1913
5t. 1914
4½½
Goldr.
42
St. 10
Kronr.
32
Eiſ. Tor.
Außereuro=
päiſche
5% Mes am. inn.
zuß. 99 ..I
—
Gold. 04
konſ inn.
*
2on Frigat. .
5% Tamaulipas ..! —
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
6% Doll. Gold. 1932/ 87
B0.5. 1935/ 96.25
8% Frk.=Hyp.=B.=
Zoldpfdbr. N.1. 98
8%0 Frkf. Hyp.=Bk.,
Reihe 2/98.5
5% Frl. Pfandbr. B.
Gold Reihe 2/ 82
Em. 31 99
2
19.5
1.80
8.5
15e.
4.50
13t
1921,
19.65
18.1
22.25
5% Neck. A G. G1d23)
82 Pfälz.=Ghp.=Bk.
Rh.=Hyp. 6b.24
3% Rhein=Main=
Donau. . Gold 23
Ohne
Zins=
berechnung
5% Bd.=Bo.=Hz. 23
, Bow. Kohl. 23
20 Fr. Pf.Bk. G. I
6% Großkr. Mannh.
ſohl.
*
w. 23
6% Heid. Hol
6% Heſſ. Brk.=Rog.
5% Roggen 23
6% Mannh. Stadt=
Kohl .... . . . . 23
Offenb. Holz
Pfälziſche=Gpp.
Bk. Gld 4.. 24
Pr. Kaliw.,
25 Pr. Roggenw.
Rh. H.B. 65. 24
737 Sächl. Brk. 23,
Noggenw.23
5%0 Südd Feſt=B.8
Vorkriegs=Gyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb.
Bayr, Handelsb. 1
Bahr. Hyp.u. Wechſ
Frkf. Hyp.=Bk. ...
Frif. Pfandbr.=Bk.
bamb. Hyp.=Bk.
Meining. byp.=Be.!
Pfälz.Hyp.=Bi.
Preuß. Pf.br.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Südd, Bovenkr. . /11.40
Württ. Hyp.=B... . 11.05
97.5 garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B... 6.7 Landeskr. Caſſel .. 31 79 Naſſau. 2o3b. ../ 6.62 16.5 Obligationen v.
Transportanſt.
4½ Eliſ.=Bahn ...
4% Galiz. Carl=
Lud.=B. 32
—
2.16
14
18.6
2.25
5.5
7.1.
2.03
16.8)
15
11.325
z
10.25
9.23
12.25
161
10.32
5% Oſt. Sübb. (9.)
ſ. 0
ſt. Staatsb. 89
. L.b.8.E.
.. 9. C..
Oſt. 1885
%Oſt. C
tud. Si
Rud. Salzkg.)
412%Anat., Sl
4½%Anat., S. II.
Anat. S.III
Salon. Mon
52 Tehuan
SS.,
4½% „
Bank=Aktien
Allg. D.Credit. ..
Bad. Br. .. . . . . . . /141
Bk.f. Brauino. . .
Barmer Banko. 113
Bah. Hyp.WBchl. /132.5
Berl. Handelsgeſ.
Comm.u. Peivatb.
Darmſt.u. Nat.=Bk.
Deutſche Ban:.
D. Eff.u. V hi.=Be. 1
D. Hyp.=Bk. Mein.
D: Vereins=Bk. .
Dist.=Gsſeliſch. ..
Drezbener Bk..,., /138
Frankf. Bk. .„. . . . 1109.5
18
17.80
6.5
19.75
17.5
So
26.25
1352
9.3
152.23
Frkf. H9p.Bk. ..."
Frkf. Pfobr.=Bk.
Gotha Grundke. Bk.
etallbank. . ..
Mikteld. Creditb.
Oſterr. Freditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk..
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbk. . .
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. Disc.=Geſ. 1
Wiener Bankverein!
Bergwerks=Akt.
Berzelius ......
Fochum. Bergb.
Buderus........!
Dt. Luxemburg . ..
Eſchw. Bergw...
Geſſenkirch,Bgw..
Harp. Bergb.. . . .
Iiſe Bergb. ....
Genußſchein.
Kali=Aichersleb. ../143.25
li. Stlzoetfurt. 153
Kali. Weſterregln
Klöcknerwerke. . ..
Mannesm.=Nöhr
Mansfelder ...
Vberbedarf ..) 35,5
Obſchlei.Eiſ. (Caro)
Otavi=Ant. . . . . . 33
Phönis=Bergb. ...
Ryein. Braunk. . . . 11 73.5
Ryein. Stahlw.. . .
Rombach. Hütte.
U. Riel
* Montan 143.5
Tellus Bgb. .
Ver. Laurahütte ..
114
12
7.05
tüä
118.
5.15
45
138.5
180.5
1o8
121
21=
63
110.5
*.
131
7.5
71
*3.5
Fndatrie=Akt.
Eichdaumi Munnh.
genninger ..!.
Löwenbr.=München
63
233
Mrint. Aktienbr.
Shöfferhof (Bind.)
Shwarz=Storchen
Werger
....
Akkum Beeiln..
Aoler & Oopenh.
Adlerw. (v. Kleger)
A. E. G. Stamm ...
6%A.E. G. Vfg. 4..
GA. E. G. Vfg.B.
Amme Gieſecke ...
Aichaff. Bsliſtoff ..
Badenig (Weinh.
Bab. Muſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw
Bamag=Meguin ..
Bayr, Spiegel ...
Beck e Henkel ....
Bergmann El. ..
Bing Metalk. . ...
Brem.=Beſigh=ol.
2 ment Heibelb.
Jemene. Kaelſtadt
Cement. Lothr. .
Chem Albert. . ...
Chem Brockh. .
Chem. Milch .....
gimter M)toren.
Dr. Giſe ihr
...
zutſche C
D. G.u. Sib. S heib,/ 431
Dingler Mrſch
dresd, S hrellpr.
Dürrkopp .......
Dürr. Ratingen
ckerhoff E V.
Eiſenw Kuſerst.
Eiſenw. 9. M=g=k.
El. Lieferun !.
1. Licht- 1. Ncaf
Eiſ. Bro Wylle..
Enuz . ........
Email. Uleich ....
Enzinzer Berke.. .
132
80
141.75
33.5
72
1o9
102.5
26
44.5
46.1
122
67.75
125
54.75
90.75
6).75
3.95
195
40
41.5
35
135
133
0.23
37.75
Eßlinger Maſchi.
Ettlinger Soinn. =
Faber Bleiſtift ...
Faber & S hleicher
Fahr, Birmaſens.
Farbenind. F. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Fetter)
Feiſt, Seit. ....!
Frankfurter Gas ..
Frankfurter Hof...
Fekf.=M. Bok u. W.
Fuch3 Waggon..
Beiling & Cie....
Germania Linvl.=
Gelſenk. Gußſt. ..
Goldſchmidt, Th..
Gotha Waggon ...
Greffenius .....
Gritznes, Maſch...
Grün 8 Bllfinger
Hafenmühle Frkf.:
Hammerſen
Hanfw. Füſſen ...
Hartm E Beuun..
Heyligenſtaedt .../9
Hilvert, Armatur.
hindrich3=Aufferm.
Hirſch Kupfer ...!
Hoh=Tiefbau ...!
Holzmann .......
Holzveek. Frd....
Hydrom. Breslau. / 2
Faag ....."
Funghanz ...... .! 4
Krmirg, Kriersl.
Kurlsruher Maſch ./ 3
Krrſtadt R. .....
Rlein. Sh. 6 Becker
Kaore, Heilbronn 11
iſeco. Bcdit ..
=auß, Lokom. ...
Lahmeher .......!1
LeH. Augsburg...1 9
193.25
80.5
80
33
247.5
128.5
Leverwv Nothe —
Soicharz
Lingel Schuhw.. . .
Böhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Mstall
Zuther, Mühlenb.
Dur Induſtrie ..
Mainkraft Höchſt.
Mstalgel. Felkſf. ..
Meyer Dr. Pzul.
Miag. Mühlenb.. .
Noenus Stamm..
Motorenf. Deutz .
Motorenf. Oberurf.
teckarſ. Fahr). ...
eckarw. Eßlingen.
Beters Union ..../83.25
Pfälz. Näh. Kahſer
PMſppz.. .
Borzellan Weſſet 15
Peometh. Frkl.
ein Gebd. EShall
Fhein. Eleitr. ..
Rhein. Metait=Wfur/ 2
Rückforth .. ...4
Rütgerswerte ....
S hleußner ......
Shneid. & Hanau.
Shtelipe, Frank.:
Sheumm Lrckf.
Shrift. Stemosl
Shiker Elekte:, 14/4
S huhf
Weſſel... 4
Shuhf. Hert
Shultz Geünlack..
Zeilino, Wolff ...
Sichel & Co.......
Siemens Glas ..
Siemens & Hriste: 1
3ib” Imm3ß.
Eytr eleitr= Sief.
Nhreit Furtwänt zl. 2
Beithwerke ......
Ber,f.Chem.Ind.. /.5
21
323
57.5
11:
43.73
5äs
Ver. d. Olfbr.Mann.
Ver Faßf. Caſſel
Gummi. Bin.=Frkf.
Vinſel=Nüenberg:.
ultramarin ......
Zeliſtoff Berl. ...
Vogtl. Maſch. ...
Voſge e Haeffner
Volthom. Seil ..!
Wahß & Freytag.
Wegelin Rußfbr.
Zellſt. Waldhof
Zuckeri. Waghäku ſei!
Zucke=ſ. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn.
Zuckerf. Oifſtein
Zuckerf. Rheingau;
Zuckerf, Stuttgart:
Ei
41
5s
18‟
13.76
81.1
99.5
76.5
82.3
Transport= und
Verſi cherungs=Akt.
N. Dt. Ei enbahn. .
De. Eiſenb.=Geſ.
Sl. Hochbahn =Berl.
Shantung E. B.
Slvs. Eiſenb.=Geſ.
Hapag ...
Noroy / Blohß.
121
154
143
Fekf. Allg. Ver)
fkunkona Rückv.
Darmſt. Werte
Bahnbedarf ...
Drmoft Rooberg
Helvetig Konſ.
G:. Zuttz
Motorf. Darmnit
Gebr. Roever
Venuleth & Ellenb.
89.5
[ ← ][ ][ → ]Seite 12
Freitag, den 16. Juſi 1926
Nummer 193
Die Einführung öſterreichiſcher und ungariſcher Aktien an reichs,
deutſchen Effektenbörſen. Der Gedanke der gegenſeitigen Einführung
öſterreichiſcher und reichsdeutſcher Effekten an der Berliner und
Frank=
furter bzw. Wiener Effektenbörſe beginnt konkretere Geſtalt anzunehmen.
Zunächſt handelt es ſich darum, öſterreichiſchen Aktien durch die
Ein=
führung in Berlin und Frnkfurt einen breiteren Markt zu ſchaffen,
während umgekehrt die Einführung reichsdeutſcher Effekten in Wien mit
Rückſicht auf den vorläufig ſchonungsbedürftigen Zuſtand der Wiener
Börſe einem ſpäteren Zeitpunkt vorbehalten werden ſoll. Bei der
Ein=
führung öſterreichiſcher Effekten in Berlin und Frankfurt wollen in erſter
Reihe diejenigen in Betracht kommen, an denen reichsdeutſches Kapital
in ſtärkerem Maße intereſſiert iſt, ſo vor allem Alpine, Dampfſchiff
Berndorfer Krupp, Felten, Siemens und Egydier uſw., ferner für
Boden=
kredit. In dieſen Aktien, insbeſondere aber in Alpine und Dampfſchiff
fanden in den letzten Tagen umfangreiche Käufe für reichsdeutſche
Rech=
nung ſtatt.
Vom amerikaniſchen Geldmarkt. Moodys Review unterzieht die
Vage des amerikaniſchen Geldmarktes einer Unterſuchung und kommt zu
dem Ergebnis, daß vorausſichtlich in den kommenden Wochen und
Mo=
naten mit einem Anziehen der Geldſätze zu rechnen ſei. Zur
Begrün=
dung verweiſt die Fachſchrift auf das raſche Anwachſen der von den
Banken gewährten Darlehen, denen gegenüber die Depoſitengelder eine
weitere langſame Zunahme aufwieſen.
Die amerikaniſche Handelsbilanz für 1925/26. Das Handelsamt ver.
öffentlicht die Handelsbilanz für das mit dem 30. Junk abgeſchloſſene
Nechnungsjahr 1925/26. Danach beziffert ſich der Wert der geſamten
Ausfuhr auf 4 754 000 000 Dollar, Es beſteht mithin ein
Ausfuhmüber=
ſchuß von 287 000 000 Dollar. Im Vergleich zum Vorjahre hat ſich
da=
mit die Geſamtausfuhr um den Wert von 111 000 000 Dollar vermindert
der Wert der Geſamteinfuhr um 643 000 000 vermehrt. Der
Ausfuhrüber=
ſchuß hat ſich ſomit um den Wert von 753 000 000 Dollar vermindert.
Handelsſekretär Hoover ſchreibt die Verminderung des Wertes der
land=
wirtſchaftlichen Produktion, der Erhöhung des Wertes der Einfuhr, dem
Import der Rohſtoffen und dem erhöhten Preis verſchiedener Waren zu.
Produktenberichte.
Viehmärkte.
Darmſtädter Viehmarkt vom 15. Juli. Aufgetrieben waven 4 Ochſen.
Kuh, 1B3 Kälber, 14 Schafe. Der Preis für Großvieh beträgt pro
Pfund 50—60 Pf., für Kälber 50—64 Pf., für Schafe 40—45 Pf. Der
Marktverlauf iſt langſam geräumt.
Frankfurter Viehmarkt vom 15. Juli. Der Auftrieb des heutigen
Nebenmarktes beſtand aus 1 Kuh, 773 Kälbern, 138 Schafen und 318
Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb vom 8. Juli waren 7 Rinder,
352 Kälber, 14 Schafe und 100 Schweine weniger angetrieben. Bezahlt
wurde pro Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 60—66, c) 55—59, d) 48—54,
e) 40—47. Schafe a) 45—50, b) 35—44. Merzſchafe 25—32. Schweine
im Gewicht von 160—200 Pfd. 75—79, unter 160 Pfd. 70—74, von 20
bis 240 Pfd. und von 240—300 Pfd. 75—80 und Sauen und Eber 58
bis 68. Im Vergleich zu den Preiſen vom 12. Juli waren die heutigen
Notierungen in allen Viehgattungen unverändert. Die
Fleiſchgroß=
handelspreiſe wurden wie folgt feſtgeſetzt: Ochſenfleiſch 90—95,
Rind=
fleiſch 80—90, Bullenfleiſch 80—30 Kuhfleiſch I 70—82, II 50—70,
Kalb=
fleiſch I 85—35, II 80—85 Schweinefleiſch 85—95. Gefrierfleiſch, Rind
fleiſch, Vorderviertel 52, Hinterviertel 62.
Mannheimer Viehmarkt vom 15. Juli. Dem heutigen Kleinviehmarkt
waren zugefahren 21 Schafe, 227 Kälber, 61 Schweine (alter Beſtand 22),
912 Ferkel und Läufer. Preiſe: Kälber 45—62, Schweine 75—80 für je
50 Kilo Lebendgewicht, Ferkel und Läufer 20—50 Mk. pro Stück.
Markt=
verlauf: Bei Kälbern ruhig, langſam geräumt, Schweine ruhig,
aus=
verkauft, Ferkel und Läufer ruhig, Ueberſtand.
Ger
aschtt
Wine Taafbtiick
Fraykfurter Produktenmarkt vom 15. Juli. Bei höheren
ausländi=
ſchen Notierungen verkehrte der hieſige Produktenmarkt weiter in feſter
Haltung, da auch das inländiſche Angebot in prompter Ware, lange nicht
der Nachfrage genügt. Preiſe: Weizen 32—32,50 Roggen 23,50,
Som=
mergerſte und Hafer inl. nicht notiert, Hafer ausl. 21,50—23, Mais gelb
18,25—18,50, Weizenmehl 43—44, Roggenmehl 33,50—34, Weizenklei
9,25—9,50, Roggenkleie 11,25.
Mannheimer Produktenbericht vom 15. Juli. Die hohen
Auslands=
forderungen, die ungünſtigen Berichte von Kanada und die für den
Auguſt in Kraft tretenden erhöhten Getreidezölle beeinfluſſen der
Markt. Die Börſe verkehrte in feſter Haltung. Nahe Ware iſt fortgeſetzt
gut gefragt, aber auch für Auguſtabladungen in Amerika finden ſich fort
geſetzt Käufer. Abſchlüſſe in Hartwinterweizen für Auguſt wurden
ge=
tätigt. Man nannte gegen 12½ Uhr im nicht offi iellen Verkehr: Weizen
ausl. 31—33,75, Roggen ausl. 24—24,25, Hafer ausl. 19,25—23,
Brau=
gerſte ausl. 26,50—27,75, Futtergerſte 20—21,50, Mais, alter 18—18,25,
Mais, neuer 19, Weizenmehl 43,50—43,75, Brotmehl 28,75—33,
Roggen=
mehl 33—34, Kleie 9—9,25, Biertreber 15,25—15,50.
Berliner Produktenbericht vom 15. Juli. Die Tendenz im Berliner
Produktenhandel iſt weſentlich ruhiger geworden. Die reichlichen und
billiger gehaltenen Offerten in Roggen alter Ernte drüchen weiter auf
das Niveau. Lediglich Weizen zeigt in Uebereinſtimmung mit etwas
er=
höhten Auslandsſchlußforderungen behauptete Kurſen. Gerſte ſtill, nur
Wintergerſte ſeit geſtern etwas mehr gefragt. Hafer ruhig, da die
gün=
ſtige Witterung eine Beſchleunigung der Ernte erwarten läßt. Mehl
viel gneboten und ſchwächer, bei geringer Kaufluſt. Im
Lieferungshan=
del eröffnete der Juli=Weizen recht ermäßigt, Herſtmonate unverändert.
Roggen trotz ermäßigten Forderungen ſchwer unterzubringen. Juli und
September je 2 Mark, Oktober ſogar 2½ Mark niedriger.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
New York, 15. Juli. (Priv.=Tel.)
Weizen: Günſtige Witterungsberichte aus dem
Frühjahrsweizen=
gütrtel und erniedrigte Liverpooler Kabel gaben dem Markt im
Anfangs=
verkehr ein ſchwaches Ausſehen. Später konnte jedoch eine Befeſtigung
eintreten, doch ſchließen die Termine noch mit Einbußen bis zu 34 C.
Mais: Der Markt nahm heute einen ſehr feſten, Verlauf auf
Dek=
kungskäufe der Baiſſe und ungünſtige Witterungsberichte. Auch trat das
Inland mit gebeſſerter Lokonachfrage hervor. Die Termine zogen bis
zu 3 C. an.
Hafer: Der Markt zeigte nur geringe Kursveränderungen bei
ruhi=
gem Geſchäft.
Baumwolle: Niedrigere Liverpooler Kabel und günſtige
Temperatur=
berichte verurſachten einen ſchwächeren Verlauf. Auch traten die
Loko=
firmen mit Verkäufen hervor. Später trat jedoch eine Befeſtigung ein
auf Meldungen über das Auftreten des Baumwollwurmes. Die
Termin=
zeigen noch Einbußen von einigen Pkt.
Kaffee: Der heutige Markt zeigte eine feſte Haltung auf größere
europäiſche Käufe und eine lebhaftere Nachfrage des hieſigen Handels
Später trafen ungünſtige Witterungsberichte aus Braſilien ein und
er=
niedrigte braſilianiſche Forderungen. Die Termine zogen 15—20 Pkt. an.
Zucker: Da das kubaniſche Angebot auch heute noch anhielt und
umfangreiche ſpekulative Verkäufe vorgenommen wurden, verlief der
Markt in weiter abgeſchwächter Haltung.
Kakao: Käufe des Handels und des Auslandes verliehen dem Markt
ein ſtetiges Ausſehen. Auch der Lokomarkt war feſt. Die Termine
ge=
wannen bis zu 7 Pkt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Infolge der lebhaften Nachfrage aus deutſchen Induſtriekreiſen an
der heutigen Berliner Metallbörſe erfuhren die Preiſe für Blei eine
Er=
höhung um 1 Rm. und für Kupfer um 0,50 bis 0,75 Rm. für 100 Kilo.
Die aus London gemeldeten weſentlich höheren Notierungen werden auf
eine internationale Verknappung der Metalle zurückgeführt.
Der Zeichnungskurs für die Anleihe der Stadt Baden bei Wien,
die morgen aufgelegt wird, beträgt 93 Prozent, der Zinsfuß 7 Prozent.
Die Geſamtbranche beläuft ſich auf 3 Millionen ſchw. Franken, von denen
450 000 Franken von der Vega=Bank im Glarus übernommen wurden.
Die Verhandlungen der Vereinigten Stahlwerke, A.=G., und
Düſſel=
dorf=Rombacher Hüttenwerke, A.=G. auf Abſchluß einer
Intereſſen=
gemeinſchaft ſind nunmehr ſoweit gediehen, daß binnen kurzem ſich die
Aufſichtsräte der beiden Geſellſchaften mit dem Entwurf des Vertrages
beſchäftigen werden.
Der günſtige Waſſerſtand des Rheins in dieſem Jahre hat auch im
Baſler Rheinhafen belebende Wirkungen ausgeübt. Während des erſten
Halbjahres 1926 wurden 113 G79 Tonnen umgeſchlagen gegenüber 48 765
in der gleichen Zeit des Vorjahres und 112 895 Tonnen im Rekordjahr
1924.
Die Goldrechnungen werden im luxemburgiſchen Geſchäftsverkehr,
der ſich gegen den Ausverkauf durch vollſtändige oder teilweiſe Schließung
des Geſchäfts zu wehren ſucht, immer zahlreicher. Die Valutakäufer,
die in immer größerer Menge auftauchen, begegnen ſteigenden
Schwierig=
keiten, um ſich einzudecken.
Die franzöſiſche Handelsbilanz iſt paſſiv. Nach der Handelsſtatiſtik der
Generalzolldirektion betrug im erſten Halbjahr 1926 bei einer Einfuhr
im Werte von 29 414 316 000 Fr. und einer Ausfuhr von 26 722 901000
Franken, das Defizit der Handelsbilanz 2 691 415 000 Franken.
In der Woche vom 8. bis 15. Juli haben ſich laut Ausweis der
Bank von Frankreich die neuen Vorſchüſſe an den Staat um 100 Mill.
und die im Umlauf befindlichen Banknoten um über 56 Millionen
Franken vermehrt.
Die diesjährige vierte Verſteigerungsſerie der Londoner
Kolonial=
wollauktion eröffnete bei guter Konkurrenz mit einem Geſamtangebotz
von 13.150 Ballen. Deutſchland trat als Käufer ſtark hervor.
Das vor kurzem gegründete allpolniſche Eiſenhüttenſyndikat trifft
durch ſeine Verkaufsſtellen energiſche Maßnahmen, um ſeine Erzeugniſſe
auf dem rumäniſchen Markte unterzubringen.
Eine Kommiſſion der Papierfabriken von Sinowjewſk und Sſjaſk,
die zwecks Aufgabe von Beſtellungen für die Neuausrüſtungen dieſer
Fabriken in England, der Tſchechoſlowakei und in Deutſchland weilte,
hat nach ihrer Rückkehr ſich für die Vergebung dieſer Aufträge in Höhe
von 2055 000 Rbl. an deutſche Firmen ausgeſprochen.
Wie wir erfahren, beabſichtigt der Oeſterreichiſche Eskompteverband
in den nächſten Tagen den Satz für Wechſel der kleineren und mittleren
Induſtrieunternehmungen, deren Girierung gegemüber der Nationalbank
der Eskompteverband durchführt, weſentlich herabzuſetzen. Es wird
hier=
bei an eine Reduktion von 9 Prozent bis 7½ Prozent gedacht.
Die rumäniſche Regierung wird entſprechend der Regelungen der
Kriegsſchuldbezahlung Angebote bezüiglich der Entſchädigung der privaten
Petroleum=Geſellſchaften ausarbeiten. Wie verlautet, ſoll ſich die Tilgung
auf 40 Jahre bei einer Verzinſung von 5 Prozent erſtrecken.
Amerika plant ein internationales Abkommen, das für die
Export=
baumwolle eine beſtimmte Faſerlänge als Standart feſtlegen ſoll, analog
dem Gradierabkommen.
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Nummer 195
Freitag, den 16. Juli 1926
Seite 12
Maftttel 4Sole.
(Im Käfig durch die Welt).
1. Wie ich Legionär wurde.
Den Tagebuchblättern eines Fremdenlegionärs nacherzählt
von Arthur Dix.
2)
(Nachdruck verboten
In der Garniſon wurden wir mit Regimentsmuſik und
großer Bewachung in die Kaſerne abgeholt, in der nach
zwei=
tägiger Ruhe die militäriſche Ausbildung begann. Nun hörte
man vollends auf, eine Perſönlichkeit zu ſein. Der Name
exi=
ſtierte nicht mehr, man erhielt eine Nummer und war nur noch
eine Nummer. „Matricule 45 012‟. Ohne Rückſicht darauf, daß
viele von uns überhaupt noch nicht Franzöſiſch verſtanden, wurde
hinfort nur noch Franzöſiſch mit uns geſprochen.
Wir waren klaſſifiziert in ehemalige Soldaten, die gleich
Ge=
wehre und eine Extraausbildung erhielten, und Ungediente.
Hauptſache: wir bekamen unſer Handgeld (Blutgeld), die erſte
Rate von 250 Franes — die zweite Rate in gleicher Höhe war
nach 4 Monaten fällig —, und zu dieſen 250 Franes auch einen
freien Abend. Wie ſchön und — wie erzgemein! In der
Haupt=
ache gingen die 250 Francs pro Naſe ſchleunigſt in Alkohol und
ſonſtigen Vergnügungen auf, kehrten alſo ſofort wieder an die
franzöſiſche Bevölkerung der Garniſon zurück. Das Geld war
verjubelt, die Heimat im Dämmerzuſtand vergeſſen. Einige
hiel=
ten es anders. Sie glaubten, einen Deſertionsverſuch wagen zu
können. Wehe ihnen! Den eingeborenen Gendarmen winkte eine
Belohnung von 25 Franken für jeden Deſerteur, ſei es, daß ſie
ihn lebend oder tot, ſei es, daß ſie ſeinen Kopf oder ein Bein
von ſeiner Leiche herbeiſchafften.
Wer in der Erkenntnis der Unmöglichkeit einer Flucht nach
einer Abweſenheit von mehr als 7 Stunden zurückkehrt, erhält
zwei Jahre Gefängmis oder Zwangsarbeit bei raffiniert gemeiner
Behandlung als Tier ohne jedes Beſchwerderecht, ohne jede
Mög=
lichkeit, ſich den äußerſten Mißhandlungen zu entziehen. Dauert
die unerlaubte Abweſenheit weniger als 7 Stunden, ſo kommt
man mit einer kürzeren Gefängnisſtrafe davon, die wirkſam ver=
ſchärft wird durch den Zwang, mit einem Sandſack von 20
Kilo=
gramm auf dem Buckel täglich in heißeſter Sonnenglut auf dem
Gefängnishof herumlaufen zu müſſen! Die langen
Freiheits=
ſtrafen ſind, wie wir ſpäter erkannten, geradezu ein
integrieren=
der Beſtandteil der Verpflichtungen des Fremdenlegionärs. Man
geht nämlich zunächſt eine Verpflichtung auf 5 Jahre ein.
So=
bald man ſich aber das Geringſte zuſchulden kommen läßt (und
wie wäre das bei dieſer Behandlung überhaupt vermeidbar), tritt
eine längere Freiheitsſtrafe, in den meiſten Fällen mit
Strafauf=
ſchub, ein. Bei guter Führung iſt ſpäterhin die Freiheitsſtrafe
nicht als ſolche zu verbüßen, ſondern man bleibt eben für eine
entſprechend längere Zeit dem Militärdienſt in der
Fremden=
legion verpflichtet, entgeht aber außerdem der Vergünſtigung,
nach 18monatiger Dienſtzeit eine höhere Löhnung zu beziehen,
bleibt alſo ewig bei Löhnungen, die zur Zeit meines
Dienſt=
antritts nur noch einen Wert von etwa 7 Pfennig täglich hatten.
Die Verlängerung der fünfjährigen Dienſtzeit durch die Strafe
führt dazu, daß die Franzoſen ihr deutſches Kanonenfutter
ent=
prechend länger konſervieren. Wer die ganze Zeit über wirklich
durchhält, bei dem findet ſich ſchon irgend eine Gelegenheit zu
neuer Beſtrafung. Die anderen bleiben entweder auf
afrikaniſch=
gſiatiſchen Schleihtfeldern oder gehen im Wüſtenſand elend
zugrunde.
Zwei Monate (für Ungediente ſechs Monate) dauerte unſere
Ausbildungszeit in Saida, deſſen Garniſon von rund 2000
Frem=
denlegionären faſt ein Viertel der ganzen Stadtbevölkerung
aus=
machte. Bei fügſamer Führung konnten wir die Behandlung
nach dem früher ſchon Erlebten noch als einigermaßen erträglich
bezeichnen. Unſer Maßſtab hierfür war freilich recht beſcheiden
geworden. Als die zweimonatige Ausbildungszeit vorüber war,
wurden wir nach Marokko in Marſch geſetzt.
2. Marokko und Tunis.
Wie ich von unſevem Ausbildungsort Oran über Udida an
die franzöſiſche Front nach Morobko gelommen bin, iſt wir nur
noch in Bruchſtücken gegenwärtig. Es ging teils wit der Bahn,
teils in ganz üblen Märſchen. Von der Eiſenbahnfahrt
ver=
zeichnet mein Tagebuch einen Zwiſchenfall: Unterwegs wurden
auf einer Station einem Legionär beide Beine abgefahren.
Grundgedanke der Behandlung dieſes Falles: „Na, wenn ſchon!
Ein Deutſcher weniger auf der Welt.” Inzwiſchen bezogen wir
ſinſere erſte Feldlöhnung: Zwei entertete Franken für 8 Tage.
Auf dem Marſch durch blödſinnige Hitze erkrankte ich plötzlich an
irgend einer Art Tropenfieber und erwachte aus langer
Beſin=
mungsloſigkeit unter der „zärtlichen” Obhut einer franzöſiſchen
Krankenſchweſter, die bei meinem erſten Augenaufſchlag zu dem
dabeiſtehenden Arzt liebevoll äußerte: „Der geht nicht ein!“
Schließlich gelangten wir nach Matmada, etwa 60 Kilometer
hinter der Bahn, 1 800 Meter hoch im Atlas gelegen, einem Fort,
in dem ein Poſten von Bataillonsſtärke ſtationiert war. Von
dort aus wurden Vorſtöße gegen die Eingeborenen
unternom=
men. Wir lagen damals ungefähr am Treffpunkt der
franzö=
iſchen und ſpaniſchen Front; Kleinforts mit etwa 30 Mann
Be=
fatzung waren vorausgeſchoben und dieſen wieder Blockhäuſer
mit etwa je 10 Mann Beſatzung. Dieſe Blockhäuſer mußten auf
Monate hinaus mit Proviant verſehen werden. Zu unſerer
erſten Aufgabe gehörte es, von Matmada aus zu dieſem Zweck
überaus beſchwerliche Märſche zu den entlegenen Vorpoſten zu
machen, wobei auch wir ſelbſt gelegentlich in Gefechte verwickelt
wurden.
Unſer Kapitän P. erkannte uns immerhin als notwendige
Verbehrsmaſchine für den Provianttransport in die vordere
Linie, behandelte uns auf die Art gewiſſermaßen jovial, weil die
vorderen Stellungen ja doch auf die Dauer nicht gehalten werden
konnten, wenn wir nicht noch gerade eben fähig waren, die
kör=
perlichen Leiſtungen aufzubringen, die der Marſch in dieſem
Gebiet erforderte. Da wir wohl ausnahmslos Deutſche waren,
bemühte ſich Kapitän P., uns auf Deutſch beim Marſch zu
er=
muntern und Mut zuzuſprechen. Sein Deutſch war allerdings
etwas lückenhaft und von Mißverſtändniſſen nicht ganz frei.
Wenn er uns zum Beiſpiel „Blech” verſprach, ſo meinte er
Oel=
ſardinen. Dieſer Audruck war ihm nicht geläufig. Er hielt ſich
alſo an das Blech der Doſen, in denen die Oelſardinen verpackt
ſind. „Mut, Mut, nur noch 3 Kilometer”; dann waren es
be=
ſtimmt 15 Kilometer. „Oben wartet Suppen auf Berrgen” dann
gab es eine Sardime und ein ſechzehntel Laib Brot, wenn man
nach weiteren 15 Kilometern Marſch „oben auf Berrgen”
tot=
erſchöpft angekomien war.
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