finzelnummer 10 Pfennige
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Juſ=
bis 34. Jull 2,48 Reiſchsmark und 22 Pfennig
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Agenturen 2,40 Reichsmark frei Haus. Poſibezugspreis
m Juſl ohne Beſſellgeld monatlſch 2.25 Reiſchsmalk.
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ſimmten Tagen wird nicht übernommen. Nickt
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berechigt den Bezieher nſcht zur Kürzung des
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Franffurt a. M. 4304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattei.
Nummer 193
Mittwoch, den 14. Juli 1926.
189. Jahrgang
27mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
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breit) 2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reichpfg.
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Rellame=
zeile 3.00 Reichsmark. Alle Preiſe in Reichsmal
Dollar — 420 Markl. — Im Falle höher
Gewal, wie Krieg, Auftuhr, Sſrelt uw erl
jede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
auſträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtiſcher Beitreibung fällt jeder
Rabatt weg. Bankkonto‟ Deutſche Bank und
Darm=
ſfädter und Nafionalbent.
Siſpphus Caillaux.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, im Juli 1926.
Caillaux Erfolg in London.
Zugeſtändniſſe Englands an Frankreich.
EP. London, 13. Juli.
Finanzminiſter Caillaux hat London heute vormittag 9 Uhr
wieder verlaſſen.
Obwohl die Einzelheiten des franzöſiſch=engliſchen
Schulden=
abkommens erſt am Nachmittag offiziell bekanntgegeben werden
ſollen, gibt der „Daily Expreß” nähere Mitteilungen. Die
fran=
zöſiſchen Zahlungen würden erſt im Jahre 1926/27 in Höhe von
4 Millionen Pfund einſetzen, die ſich allmählich auf 12½
Mil=
lionen Pfund im Jahre 1931 ſteigern würden. Dem Vertrag
ſind vier Anhänge beigefigt, die ſich auf folgende Punkte
be=
ziehen:
1. Bei einer Nachprüfung der Zahlungsfähigkeit Frankreichs
wird England die deutſchen Reparationsleiſtungen mit
berück=
ſichtigen;
2. England ſtimmt einer Transferklauſel zu, die die
Erhal=
tung der Frankenwährung berückſichtigt;
3. Frankreich erhält die Erlaubnis, die in der Bank von
England deponierten 53½ Millionen Goldpfund zurückzukaufen,
die als Sicherheit für Anleihen während des Krieges hinterlegt
worden ſind;
4. ein Abkommen zwiſchen der Bank von England und der
Bank von Frankreich.
Dieſe Zugeſtändniſſe Englands an
Frank=
reich ſind aus rein politiſchen Beweggründen zu erklären,
wo=
bei Chamberlains Wunſch nach Erhaltung des
Kabinetts Briand ausſchlaggebend war. Man
be=
fürchtete, wie der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily
Tele=
graph” ſagt, auf der einen Seite die Rückkehr der nationaliſtiſchen
Miniſter in Frankreich, auf der anderen Seite ein rein
ſozia=
liſtiſches Kabinett, was der Kreditwürdigkeit Frankreichs
ge=
ſchadet haben würde. Derſelbe Korreſpondent berechnet, daß
Cnillaux durch die Unterzeichnung des Abkommens 300 Millionen
Franken Stempelſteuer für Frankreich erſpart hat. In politiſchen
Kreiſen iſt man nach einer Meldung der „Weſtminſter Gazette‟
des feſten Glaubens, daß die franzöſiſchen
Finanz=
leute mit dem Projekt einer Anleihe in England
gute Fortſchrätte gemacht haben.
Was Caillaux in London erreichte.
London, 13. Juli.
Caillaux nahm geſtern abend an einem Bankett teil, zu dem
die meiſten großen Bankiers von London geladen waren. Daran
anſchließend ſind, die Kreditverhandlungen mit den Londoner
Bankiers eröffnet worden. Was das geſtern unterzeichnete
Schuldenabkommen anlangt, erfährt man, daß Caillaux und
Churchill übereingekommen ſind, das Abkommen nicht vor
Don=
nerstag bekannt zu geben. An dieſem Tage wird es ſowohl in
der franzöſiſchen Kammer, als im engliſchen Unterhaus
einge=
bracht werden. Ueber die großen Linien des Abkommens wird
bekannt, ,daß die franzöſiſche Schuld eine Verminderung von
60 Prozent erfahren hat, ſo daß Frankreich von den deutſchen
Reparationsleiſtungen, die nach 1928 1300 Millionen Goldmark
jährlich betragen werden, nur ungefähr die Hälfte auszugeben
haben wird, um ſowohl England als Amerika zu bezahlen. In
der Regel werden 625 Millionen Goldmark oder 781 Millionen
Goldfranken in den franzöſiſchen Kaſſen verbleiben. Das
Ab=
kommen enthält keine Reparationsſicherungsklauſel, ſondern
lediglich einen Zuſatz, wonach die engliſche Regierung ſich
ver=
pflichtet, die franzöſiſche Zahlungsfähigkeit neu zu prüfen, ſofern
ſie durch irgendwelche Gründe eine weſentliche Aenderung
er=
fahren haben könnte. Eine Transferklauſel iſt dagegen formell
vorgeſehen, England verpflichtet ſich, die franzöſiſchen
Schuld=
ſcheine nicht auf den Markt zu bringen, ſo daß ſie nicht
börſen=
mäßig gehandelt werden können. Frankreich erhält die
Möglich=
keit, das Gold, das in der Bank von England hinterlegt iſt, nach
und nach zurückzukaufen, und zwar 18 Millionen Pfund, die der
Bank von Frankreich gehören, innerhalb fünf Jahren und
33 Millionen Pfund des franzöſiſchen Schatzamts innerhalb
einer unbeſtimmten Friſt.
Caillaux wieder in Peris.
EP. Paris, 13. Juli.
Caillgux iſt um 1 Uhr auf dem Flugplatz Le Bourget ein=
Betroffen. Er begab ſich ſofort ins Kriegsminiſterium, wo er an
Einem von General Guillaumat gegebenen Eſſen teilnahm.
Un=
kekſtaatsſekretär Duboin erklärte ſich von dem in London
abge=
ſchloſſenen Abkommen befriedigt.
Churchill über das Schuldenabkommen.
EP. London, 13. Juli.
Im Unterhaus gab eine Anfrage Snowdens Churchill
Ge=
legenheit, eine Erklärung über das geſtern unterzeichnete fran=
3dſiſch=engliſche Schuldenabkommen abzugeben. Durch das
Ab=
kommen würden nicht nur die franzöſiſchen Kriegsſchulden,
ſon=
dern ſämtliche noch ſchwebenden Schulden geregelt. Es ſeien 62
Annuitäten von durchſchnittlich 12½ Millionen Pfund vorgeſehen.
Sle Annuität des laufenden Jahres werde 4½ Millionen Pfund
ettagen. In den folgenden Jahren ſteigen die Annuitäten auf
28 und 10 Millionen, um 1930/31 auf 12½ Millionen Pfund
Wölwachſen und bis 1956 auf dieſem Satze zu bleiben. Die
Summen, um die die Annuitäten der erſten Jahre ermäßigt wor=
Sen leien, würden zu den Zahlungen der 31 letzten Jahre hinzu=
Verechnet, ſo daß die Annuitäten ſich dann auf 14 Millionen
be=
tälnfen würden. Ein bereits in London befindlicher Betrag von
* Millionen Pfund, der nach dem vorläufigen Abkommen die erſte
OaAung Frankreichs für das Jahr 1925 hätte darſtellen ſollen,
könne ſofort dem Schatzamt überwieſen werden, wodurch die erſte
Annuität auf 6½ Millionen anwachſe. Obwohl nach dem
briti=
ſchen Standpunkt die franzöſiſchen Zahlungen nur auf dem
Kre=
dit Frankreichs baſieren ſollten, habe er Caillaux eine
Siche=
rungsklauſel zugeſtanden, auf Grund deren Frankreich eine
Re=
viſion des Abkommens fordern könne, wenn Deutſchland ſeine
Reparationszahlungen, was übrigens höchſt unwahrſcheinlich ſei,
ganz oder teilweiſe einſtelle. Dieſe Klauſel werde jedoch nicht in
dem Abkommen ſelbſt, ſondern in einem begleitenden
Briefwech=
ſel niedergelegt und habe außerdem doppelſeitige Wirkung.
Eleicherweiſe ſei eine Transferklauſel vorgeſehen, wonach im
Falle von Schwierigkeiten auf dem Kursmarkt die Annuitäten
vorübergehend ausgeſetzt werden könnten. Ferner ſei vereinbart
worden, daß, falls die Einnahmen Englands aus dem
Schulden=
abkommen größer ſeien, als die engliſchen Zahlungen, an die
Vereinigten Staaten, eine verhältnismäßige Herabſetzung der
Zahlungen aller Schuldnerſtaaten erfolgen ſoll. Eine
Kommer=
zialiſierung der Schuldentitel habe Großbritannien niemals
ge=
fordert.
Um das franzöſiſch=amerikaniſche Schuldenabkommen.
w. New York, 13. Juli.
Aſſociated Preß meldet aus Waſhington, Schatzſekretär
Mel=
lon ſei der Anſicht, der franzöſiſch=amerikaniſche
Schuldenvertrag ſei nicht mehr in den Händen der
ameri=
kaniſchen Schuldenkommiſſion, Frankreich müſſe daher an den
Kongreß appellieren, falls es Erleichterungen
wünſche. Da jedoch das Repräſentantenhaus den Vertrag
rati=
fiziert habe, gelte es für unwahrſcheinlich, daß der Senat
weſent=
liche Aenderungen geſtatten werde. In den Regierungskreiſen
glaube man, daß Frankreich ſich in einer weniger günſtigen Lage
befinden werde, wenn es den Vertrag nicht ratifiziere, da die
Vereinigten Staaten auf Grund ihres Darlehens in barem Geld
zahlreiche Sichtwechſel an Frankreich beſäßen, während das
Ab=
kommen die Zahlungen über 62 Jahre verteile. Die amerikaniſche
Regierung habe weder offiziell noch ſonſtwie Mitteilung von
Frankreich bezüglich des Schuldenvertrages erhalten.
Senator Borah äußerte ſich zu der Pariſer
Demon=
ſtration gegen das Waſhingtoner Abkommen, daß die
Vete=
ranen Urſache zu dem Proteſt hätten, aber nicht zu einem ſolchen
gegen die amerikaniſchen Steuerzahler. Die Wirkung dieſer
Demonſtration werde eine ſtärkere Oppoſition im Senat ſein.
Wenn Frankreich beſſere Bedingungen wünſche, ſo müßten die
Verhandlungen über die Schuldenfundierung von neuem
be=
ginnen. Der Schuldenvertrag verlange weniger als einen halben
Dollar pro Dollar des urſprünglichen Schuldenbetrages. Borah
fügte hinzu, Frankreich zahle mehr für den Bruch ſeines
Ver=
ſprechens, Syrien die Unabhängigkeit zu gewähren, als ſeine
Verpflichtungen aus dem Schuldenvertrag forderten. Die
Ver=
einigten Staaten hätten nicht genügend Geld, um Frankreich vor
den Folgen ſeiner gegenwärtigen inneren Politik und ſeines
Imperialismus in Syrien zu retten.
Unterredung Briands mit dem ruſſiſchen
Boiſchafter Rakowſki.
EP. Paris, 13. Juli.
Briand hatte am Dienstag mit dem ruſſiſchen Botſchafter
wird, eine einſtündige und, wie die amtliche Mitteilung
hervor=
hebt, ſehr freundſchaftliche Unterredung über die bis zum Herbſt
unterbrochenen franzöſiſch=ruſſiſchen Schuldenverhandlungen und
über die ſonſtigen, beide Länder angehenden Probleme.
Amerika und die Genfer Abrüſtungsbeſprechung.
w. New York, 13. Juli.
Nach einer Meldung der „Aſſociated Preß” aus Waſhington
hat das Staatsdepartement die Gerüchte als unzutreffend
be=
zeichnet, wonach Staatsſekretär Kellogg Präſident Coolidge
da=
von in Kenntnis geſetzt habe, daß die Genfer Verhandlungen,
ſoweit die Vereinigten Staaten und England intereſſiert ſeien,
als zuſammengebrochen betrachtet werden müßten. Es ſei auch
von Seiten der nach Genf entſandten Beobachter, wie das
Staats=
departement erklärt, in Waſhington kein derartiger Bericht
ein=
gelaufen.
Die Vorgänge in Germersheim.
Berlin, 13. Juli.
Zu den Vorgängen in Germersheim hören wir von
unter=
richteter Seite: Der franzöſiſche Stadtkommandant von
Germers=
heim hatte verſprochen, die Feier nicht zu ſtören. Der in während
ſeiner Abweſenheit vertretende Major hat die Feier offenbar
abſichtlich ſtören laſſen. Am Abend des 3. Juli (Samstag) ſetz= franzöſiſche Diplomatie ſogar zu einem Gegenſchlag ausgeholt.
ten ſich mehrere Kompagnien mit Muſik vor den Feſtzug, welcher
die auswärtigen Fahnen vom Bahnhof abholte. Andere
fran=
zöſiſche Soldaten drangen in den Feſtzug ein. Bei der Feier
am Denkmal ſtellten ſich zigarettenrauchende Unteroffiziere ſo vor
das Denkmal, daß eine Kranzniederlegung nur mit Ueberſteigen frage zwingen, nicht aber etwa beſondere eigene Intereſſen in
des Gitters möglich war. Am 4. wurden zahlreiche Fahnen und Abeſſinien wahren will. Der Beſuch Primo de Riveras in Paris
Girlanden heruntergriſſen. Auch auf dem Feſtplatz ſuchten die
Franzoſen allenthalben zu ſtören. Am Dienstag kam der ſtell= Widerſtand entgegenſetzten — und die Reiſe des Sultans von
vertretende Kommandant zum Bürgermeiſter und forderte, Zei= Marokko nach Paris, der eine größe demonſtrative Bedeutung
tungsberichte über die Vorgänge zu verhindern. Der Bürger= beikomint, zeigt nicht nur, daß Frankreich in Zukunft ſeine Mittel=
Major hat ſich dann entſchuldigt.
Die Finanzdebatte ſtand im Zeichen einer inneren
Unſicher=
heit. Die Ausführungen der beiden Hauptangreifer auf Caillaux”
Finanzpolitik, nämlich von Léon Blum und Franklin Bouillon,
vermochten die Lage nicht ganz zu klären. Denn abgeſehen von
dem ſorgfältig vorbereiteten und abgewogenen Expoſé Caillaux'
waren alle Erklärungen der Regierung ausweichend und unſicher.
Léon Blum und Franklin Bouillon haben zwar die heikelſten
Punkte der Finanzpolitik geſtreift, das Waſhingtoner
Schulden=
abkommen und die Frage der Regierungsvollmachten, aber die
Haltung der Kammer dem Waſhingtoner Schuldenabkommen
gegenüber läßt ſich nicht eindeutig beurteilen. Wenn man es in
einem nicht ganz günſtigen Augenblick einfach zur Ratifizierung
vorgelegt hätte, ſo hätte dies zwingend zum Sturze der
Regie=
rung führen müſſen. Die Verbitterung Amerika gegenüber iſt ſo
groß, und das Werk Bérengers — der ſcheinbar als Sündenbock
dienen muß — wird ſo abfällig beurteilt, daß keine der
Partei=
fraktionen die Verantwortung auf ſich nehmen konnte, ohne die
Volkstümlichkeit bei den Wählern vollends zu verlieren. Aber
die Unmöglichkeit, einen Bruch mit den Vereinigten Staaten zu
provozieren, wurde von der Kammer eingeſehen. Es bleibt alſo
nichts anderes übrig, als die Notwendigkeit der Annahme
prin=
zipiell zu betonen und die Ratifizierung ſelbſt herauszuſchieben.
Für die Regierung hat dieſe Situation aber auch manche
günſtigen Seiten. Für Caillaux ſelbſt bedeuteten die von faſt
allen Parteien unternommenen Angriffe auf das Waſhingtoner
Schuldenabkommen — und auch auf die Perſon Bérengers —
unzweifelhaft eine perſönliche Genugtuung. Iſt doch Bérenger
einer der ſchärfſten Gegner Caillaux' und vielleicht auch für ſeinen
letzten Sturz verantwortlich. Franklin Bouillon, der Präſident
der auswärtigen Kommiſſion, hat feſtgeſtellt, daß „Bérenger der
denkbar ungeeignetſte Mann für Waſhington war”. Man hat auf
alle möglichen Fehler und Unterlaſſungen bei den Verhandlungen
in Waſhington hingewieſen, beſonders aber auf die fehlende
Aufklärung der öffentlichen Meinung Amerikas.
Das Abkommen ſelbſt weiſt, abgeſehen von der Höhe der
Geſamtſummen, als Hauptfehler das Fehlen der Sicherungs=
und Transferklauſel und die Offenlaſſung der
Kommerzialiſie=
rung der Schulden durch die Vereinigten Staaten auf. Das ſind
die Punkte, welche der Kammer vom juriſtiſchen und politiſchen
Standpunkt aus die Ratifizierung ſo ſehr erſchweren. In den
Finanzkreiſen will man allerdings gerade dieſen Punkten nur
eine mehr theoretiſche Bedeutung beimeſſen. Daß im Falle der
Unerfüllbarkeit des Abkommens etwas geſchehen wird, ſcheint
den meiſten Finanzmännern ebenſo klar, wie die Tatſache, daß
die Vereinigten Staaten vorläufig nicht an die
Kommerzialiſie=
rung der franzöſiſchen Schulden denken. Es wird betont, daß
die Politik Waſhingtons viel zu ſehr durch finanzielle
Geſichts=
punkte beherrſcht ſei, als daß es möglich ſei, das Abkommen durch
eine allzu ſtarre Haltung ad absurdum zu führen. Hier trete
alſo wieder die unüberbrückbare Kluft zwiſchen dem formaliſtiſch
jüriſtiſchen Standpunkt der franzöſiſchen Kammer und der rein
geſchäftsmäßigen amerikaniſchen Auffaſſung hervor. Aber gerade,
deshalb erhofft Caillaux noch vor der endgültigen Ratifizierung
einige wohlwollende Zuſicherungen in den Fragen, die man in
Paris für wichtiger hält, als in Amerika. Solange alſo mit der
Oppoſition in der Frage des Schuldenabkommens mit
Vernunft=
gründen zu verhandeln iſt, bleibt ſie der Regierung gar nicht
unlieb.
Der Angriff Léon Blums auf die Finanzpolitik der Regierung
war eigentlich nur durch politiſche Motive bedingt. Seine
Argu=
mente waren alſo leicht abzufertigen, und Caillaux verſtand es
auch glänzend, ſie zu widerlegen. Aber dieſer Angriff hat der
Regierung doch große Schwierigkeiten bereitet, vermochte doch
Rakowſki, der demnächſt ſeinen Urlaub in Rußland verbringen Léon Blum durch ſeine Rede anfangs ſogar die Rechtsparteien
mitzureißen. Die Kritik des Sachverſtändigen=Gutachtens war
nicht ganz objektid, es gelang ihm aber, das Werk der
Sachver=
ſtändigen vollkommen zu zerpflücken und zwiſchen den Zeilen des
Gutachtens die Fortſetzung der Inflation als ſeine ſichere Folge
nachzuweiſen. Daß der Plan der Sozialiſten, die Kapitalabgabe,
eine jedenfalls noch viel ſchlimmere Inflation nach ſich ziehen
muß, iſt offenſichtlich, und Caillaux unterließ es nicht, darauf
beſonders hinzuweiſen. Doch das ſcheint nur ein ſchwacher Troſt
zu ſein. Ganz wirkungslos blieb dagegen der Proteſt Léon
Blums gegen die Erteilung einer beſchränkten Vollmacht an den
Finanzminiſter. Daß er ſich dabei auf die republikaniſchen
Traditionen berief, wo doch die ſozialiſtiſche Partei offen für die
Diktatur und die Abſchaffung des Senats eingetreten iſt, wirkte
geradezu paradox.
Alles in allem entſtand aber der — übrigens nicht ganz
un=
günſtige — Eindruck, daß die Finanzpolitik der Regierung mehr
durch Vorſicht als durch Aktivicät beherrſcht wird. Man
verzwei=
felt noch nicht an der Stabiliſierung — wenigſtens die
Einſich=
tigen nicht —, aber aus der gunzen Lage und der Haltung der
Regierung geht hervor, daß die Stabiliſierung auf einem recht
tiefen Frankenſtand erfolgen muß. Darauf läßt auch der
Stand=
punkt Caillaux”, jede Zwangskonverſion zu vermeiden, ſchließen.
Die Außenpolitik Frankreichs iſt durch die Hervorkehrung
der Mittelmeerfragen charakteriſiert. Es gelang Frankreich und
Spanien, die Algeeiraskonferenz zu verhindern und gegenüber
den ſcharf betonten italieniſchen Wünſchen in Nordafrika hat die
Der Proteſt Frankreichs gegenüber der italieniſch=engliſchen
Zwei=
teilung Abeſſiniens hat in Italien eine ſchwere Verſtimmung
hervorgerufen, denn es wird in Paris offen zugegeben, daß man
damit Italien nur zum Einlenken in Tunis und in der Tanger=
— dem übrigens die Sozialiſten einen höchſt undiplomatiſchen
meiſter lehnte das mit dem Hinweis ab, daß zahlreiche Teilneh= meerintereſſen — auch Italien gegenüber — mit größerem Gewicht
mer aus dem nichtbeſetzten Gebiet anweſend geweſen ſeien. Der wahren will, ſondern läßt viclleicht auch die Konturen einer
neuen Gruppierung am Mittelmeer erkennen.
Seite 2
Prinno de Rivera in Paris.
Feindſelige Rufe und Pfiffe bei ſeiner Ankunft.
17 Perhaftungen.
w. Paris, 13. Juli.
General Primo de Rivera iſt geſtern abend in
Beglei=
tung ſeines Sohnes und des ſpaniſchen Botſchafters in Paris,
Quinones de Leon, in Paris eingetroffen. Zum Empfang hatten
ſich Miniſterpräſident Briand, Kriegsminiſter Guillaumat,
Mar=
ſchall Petain und eine Reihe franzöſiſcher und ſpaniſcher
Perſön=
lichkeiten auf dem Bahnhof eingefunden. Beim Verlaſſen des
Bahnhofs wurden von mehreren Zuſchauern feindſelige
Rufe und Pfiffe ausgeſtoßen, die zur Verhaftung von 17
Perſonen führten. Es kam hierbei zu einem Handgemenge,
bei dem ein Poliziſt — nach dem „Journal” ſollen es zwei
ge=
weſen ſein — verletzt wurde. Mehrere der Verhafteten, darunter
ein Spanier und ein Stabsarzt namens Tricoire aus Nancy,
wurden in Haft behalten. Tricoire ſoll, wie verlautet, dem
Kriegsgericht übergeben werden. General Primo de Rivera wird
während ſeines Aufenthaltes in Paris in der ſpaniſchen
Bot=
ſchaft Wohnung nehmen.
Wie das „Oeuvre” mitteilt, hat das Komitee der ſpaniſchen
Freiwilligen in der franzöſiſchen Armee beſchloſſen, daß ſeine
Mitglieder nicht an der Truppenparade am 14. Juli teilnehmen
ſollen und auch an keiner Veranſtaltung, bei denen Primo de
Rivera anweſend ſein könnte. Primo de Rivera, der Tyrann
Spaniens, ſei einer der ärgſten Feinde Frankreichs während des
Krieges geweſen. Außerdem veröffentlicht das Blatt einen
Ar=
tikel des ſpaniſchen Schriftſtellers. Blasco Ibanez, der ſeine
Ueberraſchung zum Ausdruck bringt darüber, daß die franzöſiſche
Republik Primo de Rivera, den Tyrann Spaniens, glorifizieren
wolle.
Die Unterzeichnung des Marokkovertrages.
EP. Paris, 13. Juli.
Primo de Rivera wurde heute, nachdem er am Grabe des
unbekannten Soldaten einen Kranz niedergelegt hatte, vom
Präſidenten der Republik Doumergue
empfan=
gen, demer im Namen der ſpaniſchen Regierung das
Hals=
band des Ordens zum Goldenen Vlies
über=
reichte. Im Anſchluß an dieſen Beſuch begab ſich Primo de
Rivera zum Quai d’Orſay, wo ſämtliche Mitglieder der
fran=
zöſiſchen und ſpaniſchen Marokkodelegation verſammelt waren.
Um 1 Uhr mittags wurde der Marokkovertrag, an dem
auf Wunſch der ſpaniſchen Delegierten noch in letzter Stunde eine
Aenderung vorgenommen worden war, von Primo de Rivera
und Briand unterzeichnet. Der Text wird heute abend
bekanntgegeben werden. Nach der Unterzeichnung teilte Briand
mit, daß im Einverſtändnis mit der ſpaniſchen Regierung die
Inſel Réunion (700 Kilometer öſtlich von Madagaskar) zum
künftigen Aufenthaltsort Abd el Krims beſtimmt worden ſei.
Darauf nahmen Primo de Rivera, Briand, Caillaux, der kurz
vorher aus London zurückgekehrt war, ſowie zahlreiche Miniſter,
Unterſtaatsſekretär und offizielle Perſönlichkeiten an einem vom
Kriegsminiſter Guillaumat gegebenen Eſſen zur Feier des
Natio=
nalfeſtes teil.
Primo de Rivera zur Lage in Spanien.
General Primo de Rivera hat einem Vertreter der „Times”
eine Erklärung über die von ihm ſeit Einſetzung des Direktoriums
verfolgte Politik abgegeben. Er ſuchte zunächſt die dem jüngſten
Kdmplott gegen ſeine Regierung beigemeſſene Bedeutung zu
ent=
kräften, indem er erklärte, der von General Aquillera geführten
Bewegung hätten ſich nur 14 Offiziere von mittelmäßiger
Be=
deutung angeſchloſſen. Wenn man die Führer dieſes Komplotts
ſtreng beſtrafe und dem Grafen Romanones eine ſeinem
Ver=
mögen entſprechende Geldbuße auferlegt habe, ſo deshalb, um
endlich mit den Umtrieben, die den Ruf Spaniens ſchädigten
und den Wirtſchaftsintereſſen des Landes Abbruch täten,
aufzu=
räumen.
Primo de Rivera ſtellte alsdann feſt, daß die Beziehungen
ſeiner Regierung zur Arbeiterklaſſe die denkbar beſten ſeien und
fuhr fort, man werfe der Regierung vor, die Freiheit unterdrückt
zu haben. Zweifelsohne habe man ſie etwas eingeſchränkt, doche
müſſe man den Zuſtand in, Betracht ziehen, in dem ſich Spanien
im September 1924 befunden habe. Es ſei infolge eines
ver=
brecheriſchen, viele Jahre hindurch ertragenen Komplotts
erheb=
lich krank und blutleer geweſen. Man könne nicht einen Kranken
Mittwoch, den 14. Zuli 1926
Vom Tage.
Nummer 193
Bei einer Hausſuchung in der Geſchäftsſtelle des
Deutſchnationalen Handlungsgehilfenverbandes
in Kattowitz durch polniſche Geheimpoliziſten wurde
der Geſchäftsführer verhaftet und umfangreiches Material beſchlagnahmt.
Der deutſche Botſchafter in Paris von Hoeſch hatte
geſtern erneut eine Unterredung mit Briand über Fragen des
beſetzten Gebietes.
Geſtern nachmittag gegen 7 Uhr geriet ein franzöſiſches
Militärflugzeug, das in Fürth getankt hatte, nach dem
Auf=
ſtieg in 100 Meter Höhe in Brand. Der Pilot verſuchte wieder zu
landen, doch ſprangen der Führer und der Beobachter vorher ab und
verletzten ſich ſchwer, zwei Mann der Beſatzung verbrannten. Das
drei=
motorige Flugzeug iſt ſchwer beſchädigt.
Nach Vorbeſprechungen in Berlin, Paris und London iſt geſtern
in Paris eine Anzahl von Politikern verſchiedener Parkeien und
Par=
lamente zuſammengetreten, um zu beraten, im Nahmen des
Völkerbundes eine Vereinigung fürdie europäiſche
Verſtändigung zu ſchaffen. Von deutſcher Seite nahmen teil;
Reichstagsabg. Wiſſel und ehem. demokratiſche Abg. Heile.
Das franzöſiſch=ſpaniſche Marokko=Abkommen iſt
durch Briand und Primo de Rivera unterzeichnet worden.
Zwiſchen Briand und dem ruſſiſchen Botſchafter Rakowski fand eine
Beſprechung über die Fortſetzung der franzöſiſch=
ruſſi=
chen Schuldenverhandlungen ſtatt.
Es wird offiziell mitgeteilt, daß Abd el Krim auf der Inſel
Réunion interniert werden wird.
In den nächſten Tagen beginnen in Warſchau die Verhandlungen
zum Abſchluß eines polniſch=ſüdſlawiſchen
Freund=
ſchaftsvertrages.
Der Staatshaushalt der Sowvjetunion für das Jahr
1927, der ſich zum erſten Male mit dem Kalenderjahr deckt, ſchließt in
Höhe von 4,6 Milliarden Goldrubel ohne Fehlbetrag ab.
Bei einem Anſchlag auf ein polniſches
Munitions=
lager bei Krakau wurde ein Soldat erſchoſſen und mehrere wurden
verwundet.
Die ſpaniſche Botſchaft in London dementiert die
Nachricht, wonach Spanien Kredite oder Anleihen in
Lon=
don ſuche.
In Rom hielt die Polizei im Geheimbüroder
Kommu=
niſtiſchen Partei eine Hausſuchung ab und beſchlagnahmte
zahlreiche Dokumente, Liſten der Parteimitglieder und
Propaganda=
ſchriften und nahm mehrere Verhaftungen vor.
Der amerikaniſche Schatzſekretär Mellon reiſt vorausſichtlich am
Samstag nach London ab. Ueber ſeinen Aufenthalt in Paris iſt
etwas Näheres noch nicht beſtimmt; wahrſcheinlich wird der
Schatz=
ſekretär weiterhin noch eine Autoreiſe nach Rom unternehmen.
Wie die Agentur Indo=Pacific aus Peking meldet, hat ſich
Tſchang=Tſo=lin am Samstag abend von Tientſin nach Mukden
begeben.
aufſtehen, gehen, ſprechen, trinken und eſſen laſſen, wie es ihm
beliebe, ohne das Uebel unheilbar zu machen. Um ſeine Heilung
zu ſichern, müſſe man ihm einige Monate, oft Jahre lang
über=
mäßige Anſtrengungen erſparen und ihn hindern, zu viel zu
ſprechen; man müſſe ihn rationieren, ihm dies und jenes
unter=
ſagen, kurz, ein gewiſſerhafter Arzt ſein. Spanien ſei ein
Kran=
ker und er und ſeine Mitarbeiter Spaniens Aerzte, und ſie
wür=
den über dieſen Kranken bis zu ſeiner vollſtändigen Geſundung
wachen.
Der General kam alsdann auf die jetzt geführten Verhand
lungen über den Abſchluß eines franzöſiſch=ſpaniſchen
Handels=
vertrags zu ſprechen und ſtellte feſt, daß die Schwierigkeiten daher
kämen, weil die franzöſiſche Währung Schwankungen
unterwor=
fen ſei. Das heute unterzeichnete Abkommen über das Rifgebiet
nannte der Generak ein bedeutendes Werk, das die Ruhe und
völlige Ratifizierung Marokkos ſicherſtelle. Er beſprach alsdann
die Frage von Tanger. Spanien habe nach dieſer Hinſicht
wie=
derholt den Wunſch nach einer Abänderung des Regimes aus
geſprochen, da es Tanger unter drei verſchiedenen Geſichtspunkten
betrachte: 1. Hinſichtlich ſeines militäriſchen Wertes. Nach
die=
ſer Richtung ſolle nichts geändert werden. 2. Hinſichtlich der
Verwaltung der Stadt Tanger ſei Spanien der Anſicht, daß die
Wahrung ſeiner Intereſſen und die der ſehr umfangreichen
ſpa=
niſchen Kolonien ihm eine bevorzugte Stellung ſichern müſſe. Da
dieſe Frage aber geregelt ſei, wolle man keine Aenderung.
In der dritten Frage, der Frage der Zone von Tanger,
aber brachte Primo de Rivera folgende Wünſche vor: Wenn keine
ernſthafte Ueberwachung ausgeübt werde, würden die
Aufſtän=
digen eine neue Erhebung von der internationalen Zone aus
be=
ginnen können. Spanien ſei der Anſicht, daß, um die Miſſion,
die ihm anvertraut ſei, ausüben zu können, es notwendig wäre,
ihm die Berechtigung zuzuerkennen, allein oder etwa mit
Frank=
reich in enger Zuſammenarbeit eine ſtändige Ueberwachung
aus=
zuüben. Das Ziel ſeiner Reiſe nach Paris gelte nicht der
Rege=
ung dieſer heiklen Frage, aber Spanien habe den Wunſch, daß
ſie ſehr bald ſtudiert und gelöſt werde.
* „Die neu entſtehende Welt”
Von Oscar A. H. Schmitz.
Das bei O. Reichl in Darmſtadt erſchienene Büchlein von
Graf Keyſerling iſt eine Lektüre für jedermann. Hier iſt wirklich
einmal der immer und immer wieder geforderte Standpunkt
jenſeits der Parteien gefunden, der doch weder Weltflucht noch
Kompromiß iſt.
Ketzſerling zeigt zunächſt einmal, was iſt, aber nicht als
Im=
preſſion, ſondern als Ausdruck des Sinnes, und ich kann mir nicht
denken, daß, von welcher Seite auch immer, dieſes Bild zu
be=
anſtanden wäre. Ob einem dieſe Welt gefällt, ob man ſie
be=
dauert, ob man optimiſtiſch in ihr einen notwendigen Uebergang
oder peſſimiſtiſch einen Untergang ſieht, das wird von der
Ein=
ſtellung des einzelnen abhängen, aber, wie auch dieſe Einſtellung
ſein mag, für jeden iſt wichtig, klar das zu ſehen, was wirklich da
iſt, und welchem Sinn es Ausdruck gibt. Deshalb kann ich auch
verantworten, die Schrift ein Buch für jedermann genannt zu.
haben. Keyſerling kommt zu folgenden Einſichten, die jeder
aus ſeinem Erleben leicht nachprüfen kann:
Das Merkmal, wodurch ſich der moderne Menſch weſentlich
von allen früheren Typen unterſcheidet, iſt die Hochentwicklung
des Intellekts. Was heißt das? Waren die Menſchen früher
dümmer, hat es nicht auch früher intellektuelle Höchſtleiſtungen
gegeben? Gewiß, das Neue beſteht indeſſen darin, daß in
früheren Kulturen der Akzent auf anderen pſychiſchen Funktionen
gelegen iſt, in der chriſtlich=romantiſchen Zeit auf dem Gefühl, bei
primitiven Völkern auf Empfindung und Intuition.
Wohl war auch die antike Kultur intellektuell, aber erſt die
darauf folgende Gefühlskultur der chriſtlichen Jahrhunderte hat
den Sinn und Wert der Einzelperſönlichkeit ins Bewußſein
ge=
hoben, die das Niveau ſchuf, von dem aus in der Renaiſſance
durch Erneuerung antiken Geiſtes das intellektuelle Verſtehen
der Welt gewiſſermaßen zur Privatangelegenheit jedes einzelnen
wurde.
Die moderne Wiſſenſchaft entſtand, und ihr greifbarſtes
Re=
ſultat iſt die Technik. Notgedrungen iſt alſo die moderne
Men=
talität intellektuell=techniſch. Ihr Weſen iſt das Verſtehen. Nun
aber iſt das Verſteher etwas unbedingt Uebertragbares. Jeder
Menſch von normaler Begabung kann die Entdeckungen der
Naturwiſſenſchaft und die Erzeugniſſe der Technik verſtehen,
ührend die Erfahrung aller Pädagogen beweiſt, daß
Gefühls=
erte, z. B. die Schönheit und der Wert der antiken Welt, nicht
Ine weiteres übertragbar ſind. Sie ſind es etwa durch
An=
fzeckung von einem zum andern, falls auch der andere eine innere
Verwandtſchaft dazu hat. Es iſt fraglich, ob je ein Menſch der
ſchwarzen Raſſe in Goethe einzudringen vermag. Sehr wenige
Deutſche verſtehen Racine, ſehr wenige Franzoſen Hölderlin.
Das intellektuell Verſtehbare indeſſen iſt bedingungslos
über=
tragbar. Halbwilden Völkern, Kindern von heute, den Maſſen
leuchtet unmittelbarer Wert und Weſen eines Automobils ein,
und alle dieſe primitiven Menſchen fühlen ſich durch dieſes
Ver=
ſtehen in eine ſinnvollere Welt gehoben. Gegen ſolche
Uebertrag=
barkeit können nun die im Vergleich zu exakter Wiſſenſchaft und
Technik ariſtokratiſchen Kulturwerte, die individuelle
Voraus=
ſetzungen machen, die Konkurrenz nicht aufnehmen. Ihre Träger
ſtehen machtlos beiſeite, während der Typus der techniſchen
Maſſenkultur ſelbſt in den aſiatiſchen Hochburgen
jahrtauſend=
alter Ueberlieferung als unbeſtrittener Sieger das Feld
be=
herrſcht: der Chauffeur
Worin beſteht nun das Weſen, verglichen nicht nur mit dem
geiſtig=künſtleriſchen Kulturmenſchen, ſondern auch mit dem
Bauern und Handwerker alten Schlages? Es iſt ein primitiver
Triebmenſch von ungebrochener Vitalität ohne
Gefühlsdiffe=
renzierung, dagegen mit einer präziſen Intellektualität, die
ver=
ſtehen will und das Stück Welt, dem ſein Blick zugekehrt iſt,
nämlich der Oberfläche, tatſächlich verſteht.
Wir ſehen nun unſere Jugend, auch der gebildeten Schichten,
ſoweit ſie nicht romantiſch=ſentimental alte Ideale erneuern
will, dieſem Chauffeurtyp angehören. Unbelaſtet durch die
Kul=
tur und Problematik der nächſten Vorfahren, ſtürzt ſie ſich in jene
gefühlsmäßig undifferenzierte, techniſierte Welt, wo ſie ſich mit
erſtaunlicher Sicherheit zurechtfindet, die der älteren, Generation
ebenſo imponiert, wie ſie die innere Leere der Jugend
über=
raſcht. Dieſe fällt beſonders bei der Beobachtung der Beziehungen
um anderen Geſchlecht auf, wo man von Gefühlen kaum mehr
ſprechen kann, die für „bürgerliche Vorurteile” gelten.
Die völlige Ausſchaltung dieſer wichtigen pſychiſchen Gebiete
nun fällt aber auch bei allen erfolgreichen Führern dieſer Zeit
auf, Bolſchewiſten, Fasciſten, und vielen großen Perſönlichkeiten
des Wirtſchaftslebens. Sie allein, weder der Prieſter, noch der
Weiſe, noch der Künſtler imponieren dem Chauffeurtyp und
ver=
mögen ihn zu beherrſchen, weil ſie ſein Ideal verkörpern. Noch
ungehemmter als er durch Sentimentalität verſtehen ſie noch
beſſer durch ihren beweglichen Intellekt die Oberfläche und
ver=
mögen ſie durch Diſziplinierung ihres Triebs zu meiſtern.
Dies iſt die Lage, dies iſt die Welt, in der wir leben, die um
uns lebt und der gegenüber alle Beſtrebungen, alte Ideale wieder
herzuſtellen oder nur zu erhalten, unbedingt ſcheitern müſſen, weil
ſie nicht annähernd ähnliche Suggeſtion auf die Maſſen ausüben
und die noch ſo beſcheiden gedachten wirtſchaftlichen
Vorbe=
dingungen dafür immer mehr ſchwinden.
Die belgiſchen Finanzpläne.
Maßnahmen zur Reitung des belgiſchen Franken.
EP. Brüſſel, 13. Juli.
Der Miniſterrat hat geſtern abend eine Reihe wichtiger
Be=
ſchlüſſe gefaßt, die mit der Frankenkriſe in Zuſammenhang ſtehen.
Es wurde beſchloſſen, ein Bankier=Komitee zu gründen, das mit
der Regierung in ſtändiger Fühlung für alle Währungsfragen
bleiben ſoll. Die Kontrolle der Valuta=Operationen wird
ver=
ſtärkt werden. Die Regierung wird dem Parlament am
Diens=
tag eine Vorlage unterbreiten, wodurch der König Vollmachten
während ſechs Monaten erhalten wird, um alle erforderlichen
Maßnahmen zu ergreifen, die zur Stabiliſierung des Franken
beitragen können. Es wurde ferner beſchloſſen, den
Weizenmehl=
gehalt des Brotes herabzuſetzen, ſo daß dadurch täglich eine
Ein=
ſparung von 500 000 Franken möglich ſein wird. Der Verbrauch
ſämtlicher Luxuswaren ſoll eingeſchränkt werden. Die
Eiſen=
bahntarife werden um 10 Prozent, eine Anzahl Spezialtarife
um 20 Prozent erhöht. Die Regierung hat einen Aufruf an das
Land erlaſſen, in dem zur Kaltblütigkeit und Diſziplin
aufge=
fordert wird.
Ein Aufruf der belgiſchen Regierung.
Die Regierung hat an das Land einen Aufruf gerichtet, in
dem ſie ſagt, daß ſie entſchloſſen iſt, alles zu unternehmen, um
ihre Bemühungen zur finanziellen
Wiederaufrich=
tung und zur Stabiliſierung des Franc erfolgreich
zu beenden. Die Regierung warnt die Bürger vor den
verhäng=
nisvollen Folgen, welche ein Wanken des nationalen Vertrauens
in der gegenwärtigen Stunde haben würde. Keinerlei Urſache
rechtfertige den Niedergang des Franc und die ſchankenden
Be=
wegungen auf dem Geldmarkte. Unter den härteſten Opfern
habe das belgiſche Volk ſeinen Haushalt ausgeglichen. Es komme
ſeinen internationalen Verpflichtungen voll und ganz nach. Es
ſei nicht vor der unerhörteſten Anſtrengung zurückgeſchreckt, um
die Bedrohung ſeiner ſchwebenden Schuld zu beſchwören. Dank
dieſer Anſtrengung ſei das Werk der finanziellen
Wiederaufrich=
tung auf gutem Wege, und es könne nur durch unüberlegte
Handlungen in Frage geſtellt werden, wie Käufe von
auslän=
diſchen Deviſen, die, obwohl ſie ihren Käufern keinen Gewinn
brächten, für jedermann tatſächlich die Gefahr heraufbeſchwörten,
die gefährliche Kriſe noch zu verſchärfen, die nach der feſten
Ueber=
zeugung der Regierung nur vorübergehend ſei. Vor zehn Jahren
ſei Belgien unter noch unendlich ſchwereren Verhältniſſen durch
Feſtigkeit, Kaltblütigkeit und Selbſtverleugnung ſeines Volkes
ge=
rettet worden. Heute wie damals glaube die Regierung, auf
dieſe Grundtugend des Volkes rechnen und dank der Mithilfe
Aller das Werk der Wiederaufrichtung des Landes vollenden zu
können.
Die Stabiliſierung des belgiſchen Franken.
In der belgiſchen Kammer, führte Miniſterpräſident
Jaſper aus, wenn einmal der Franken ſtabiliſiert werde, ſo
würde dies weiter unter einem Kurs von 200 Franken für ein
Pſund Sterling geſchehen. Jaſper fordert das Parlament zur
rückhaltloſen Unterſtützung auf und kündigt an, daß ein
Aufklä=
rungsfeldzug im Lande eröffnet werden würde. Vandervelde
zab der Erwartung Ausdruck, daß die Kammer raſch handeln
werde. Der Geſetzentwurf wurde dann an die zuſtändige
Kom=
miſſion verwieſen.
Oſipreußenreiſe der Mitglieder des Reichsrats.
Marienburg, 43. Juli.
Die auf der Studienreiſe durch Oſtpreußen begriffenen
Be=
vollmächtigten zum Reichsrat ſind heute morgen hier eingetroffen.
Nach einem Rundgang durch die Burg erfolgte im Großen Remter
die Begrüßung durch den Vizepräſidenten Dr. Herbſt, der im
Auftrage des preußiſchen Staatsminiſteriums und in Vertretung
des Oberpräſidenten die Gäſte auf Oſtpreußens. Boden
willkom=
men hieß. Er betonte, daß, wie die Marienburg Heiligtum aller
Deutſchen geworden ſei, ſo die Sache Oſtpreußens früher, jetzt
und für alle Zeiten Sache des ganzen Deutſchen Reiches ſei.
Oſt=
preußen leide unter der Trennung vom Vaterlande wirtſchaftlich
und finanziell ſchwer, noch mehr aber moraliſch und ſeeliſch.
Möge einſt wieder die Zeit kommen, in der Geſamtdeutſchland
erneut ein Oſtpreußen ſchaffe, wie es ein Ordensſtaat war:
ver=
bunden mit dem Vaterlande, geſichert in ſeinen Grenzen,
blü=
hend und groß. Den Dank der Gäſte ſprach der Bevollmächtigte
Bayerns, Geſandter Dr. Preger, aus, der hervorhob, daß die
Mitglieder des Reichsrats der Einladung Oſtpreußens gern
folg=
ten. Es müſſe dazu beigetragen werden, dieſes ſchwer gefährdete
Gebiet zu ſtärken.
Was kann nun aus dieſer Situation werden? Keyſerling ſagt
wohlweislich „kann”, nicht „wird‟ Zweierlei: Entweder die
Schichten, die heute noch die alte Külturmaſſe in ſich haben,
ver=
ſtehen oder ſie verſtehen nicht. Hier allein liegt die Zone der
menſchlichen Freiheit. In der natürlichen Evolution liegt an
ſich nicht die Notwendigkeit geiſtiger Entwicklung. Sie vollzieht
ſich nach Geſetzen, die für jeden das Fatum bilden. Natürlich
ſind ſie in ihrer Weiſe auch Ausdruck eines Sinnes, der ſich aber
um das Individuum nicht kümmert. Auch die Entwicklung
des Intellekts als Inſtrument liegt noch in der natürlichen
Ent=
ticklung, iſt doch ſelbſt die Technik nicht qualitativ, ſondern nur
gradmäßig anderes, als was jedes höhere Tier tut, das Neſter
baut oder auf zweckmäßige Art ſich Nahrung beſchafft.
Das Bewußtwerden der Welt indeſſen, als Ausdruck eines
Sin=
nes, zeist das Eingreifen eines anderen Prinzips in die
Natur=
entwicklung, des Geiſtes, des Logos, deſſen Inſtrument freilich
ebenfalls nicht der Intellekt iſt, und hier iſt das Reich der
Frei=
heit. Das Individuum, in deſſen Intellekt nicht nur die Zwecke
des natürlichen Daſeinskampfes, ſondern Sinn ſelbſt bewußt
wird, ſieht ſich vor die Möglichkeit eines mehrfachen Verhaltens
gegenüber den begrenzenden, aber nicht mehr allein und
notwen=
dig beſtimmenden Begebenheiten. Der geiſtbewußte Menſch har
nämlich nicht nur die Gabe der Sinnfindung, ſondern auch der
Sinngebung, was wohl jeder einigermaßen bewußt Lebende in
einem eigenen Schickſal erprobt hat. Das Schickſal ändert ſich,
wenn er die Dinge „anders anſchaut”, das heißt, ihnen einen
an=
deren Sinn gibt.
Jene Chauffeurwelt erſcheint nun dem Kulturmenſchen als
ſinnlos, der alte Sinn aber iſt in ihr ſchlechterdings nicht mehr
zu realiſieren, Verſuche dazu erweiſen, ſich immer ſchnell als
„Fehlhandlungen” die den eigenen Selbſtmord nur
beſchleu=
nigen. Zu dieſem iſt nun die alte Kulturmenſchheit frei. Wählt
ſie dieſen Weg, ſo geht, wie nach dem Untergang der Antike, die
natürliche Evolution weiter, und die behalten recht, die ſagen,
alles käme von ſelbſt, nämlich vielleicht nach 500 Jahren, wenn
ſich Vorb=dingungen zu einer neuen Kultur gefunden haben
werden.
Dem heutigen Menſchen iſt aber eine zweite Möglichkeit
ge=
geben, und zwar gerade durch dieſe zum Aeußerſten getriebene
Verſtehensmöglichkeit. Eben durch ſie kann er jenem Schickſal der
Antike entgehen. Tatſächlich ſehen wir heute ſchon viele Gruppen
bei der Arbeit, dieſe Verſtehensfähigkeit auch auf die Tiefe der
Welt anzuwenden, die der Chauffeur nicht ſieht, und der der
ſentimentale Romantiker blind verfällt, ohne dadurch zu einer
geiſtigen Macht zu werden, und zwar auf höherem Niveau, als
das des Chauffeurs iſt. Der bekannteſte Ausdruck ſolchen
Be=
ſtrebens des Verſtehens der Tiefe iſt die Pſycho=Analyſe, die
Nummer 193
Seite 3
Die Entwaffnungsnote.
General Walchs Forderungen.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Es iſt alſo tatſächlich richtig, daß der franzöſiſche General
malch in ſeiner Eigenſchaft als Vorſitzender der Interalliierten
Militärkontrollkommiſſion am 2. und 3. Juli im ganzen drei
Schriftſtücke an den Reichskommiſſar bei der Kontrollkommiſſion,
General von Pawels gerichtet hat. Zum allgemeinen Verſtändnis
muß vorausgeſchickt werden, daß ſeit der großen Abrüſtungsnote
der Entente, die noch vor der Räumung der Kölner Zone
er=
gangen war, ein dauernder Meinungsaustauſch zwiſchen den
beiden genannten tSellen über Einzelheiten der Entwaffnung
Deutſchlands im Gange war. Von den drei Schriftſtücken
be=
zjehen ſich zwei auf den Gebrauch von Panzerkraftwagen und
auf Ausbildungsvorſchriften der Reichswehr, das dritte auf die
Stellung des Generals von Seeckt.
Von beſonderer Wichtigkeit iſt natürlich das Schriftſtück, das
ſich mit der Perſon des Generals von Seeckt beſchäftigt. Im
Laufe der Verhandlungen hat Herr Walch eine völlige
Unkennt=
nis der Beſtimmungen des Verſailler Vertrags bewieſen, indem
er Forderungen aufſtellte, die auf Grund dieſes Vertrages völlig
unmöglich ſind. Durch eine Vereinbarung zwiſchen der
Reichs=
regierung und der Botſchafterkonferenz iſt nach der erwähnten
Abrüſtungsnote vermittels eines Reichsgeſetzes die Stellung
des Generals von Seeckt als Chef der Oberſten Heeresleitung
grundſätzlich abgeändert worden. Er iſt dem Organismus des
Reichswehrminiſteriums eingegliedert worden und ſomit von
der Stellung als unmittelbarer Vorgeſetzter der Reichswehr
ent=
bunden worden. Nun verlangt Herr Walch zunächſt, daß Seeckts
Stellung ſo abgeändert wird, daß er keine unmittelbaren Befehle
an Kommandos der Reichswehr erlaſſen dürfe. Was das
ange=
ſichkts der oben bezeichneten geſetzlichen Aenderung bedeuten ſoll,
iſt ein Geheimnis, das vielleicht auch Herr Walch nicht zu löſen
vermöchte. Er verlangt nunmehr, daß ein Generaliſſimus für die
Reichswehr geſchaffen wird, wofür der Verſailler Vertrag nicht
die geringſte Handhabe bietet. Er erklärt, General von Seeckt ſei
zwar nicht mehr formell, aber doch tatſächlich der
Oberbefehls=
haber. Das ſoll dadurch beſeitigt werden, daß einer der beiden
Gruppenführer zum Oberbefehlshaber der Reichswehr ernannt
wird. Auch hierfür liegt nicht die geringſte Berechtigung vor und
man darf hoffen, daß eine glatte Wblehnung erfolgt. Ferner iſt
zu hoffen, daß Herrn Walch nochmals vor Augen geführt wird,
was ſchon früher geſchehen iſt, daß nämlich der Erlaß von
Aus=
bildungsvorſchriften für die deutſche Reichswehr lediglich eine
innere deutſche Angelegenheit iſt und die Militärkommiſſion
nichts angeht. Und ſchließlich kann man verlangen, daß dieſe
neue Schikane zum Anlaß genommen wird, jetzt endlich auf das
beſchleunigte Verſchwinden der ganzen Kontrollkommiſſion zu
drängen.
Man ſollte glauben, daß kein vernünftiger Menſch jetzt noch
Zweifel in die Ueberflüſſigkeit der Kontrollkommiſſion ſetze. Aber
da iſt z. B. der bekannte Pazifiſt Profeſſor Förſter, der
i einer Zeitſchrift die wildeſten Phantaſien über die
angebliche Rüſtung Deutſchlands in die Welt
geſetzt hat. Man könnte mit einem Achſelzucken darüber
hin=
weggehen, wenn damit nicht ſo unſagbarer Schaden angerichtet
und den Feinden immer wieder von neuem ein Vorwand für
ihre Forderungen geliefert würde.
Dgs Reichswehrminiſierium zur neuen Note
der Militärkontrollkommifſion.
Ueber die Entwaffnungsforderungen der Interalliierten
Mi=
ltiärkontrollkommiſſion erfahren wir aus dem
Reichswehrmini=
ſterium, daß die Forderungen im allgemeinen nur militäriſcher
Natur und ohne weſentliche Bedeutung ſind, mit Ausnahme
allerdings der Note, die ſich mit der Stellung des Generaloberſten
von Seeckt beſchäftigt. Bekannulich war dem Generaloberſt
von Seeckt durch eine Verfügung des Reichspräſidenten im Jahre
1923 enie vorgeſetzte Stellung gegenüber allen übrigen Stellen des
heute weit mehr iſt als eine Kur gegen Neuroſen, ſondern ihr
Verſtehen des Innenlebens längſt auf den Sinn aller ſeiner
Produkte in Religion, Kunſt, geſchichtlichem Leben gerichtet hat,
ſbobei allerdings weniger an die auflöſende Wiener, ſondern
die neuen Sinn in alten Symbolen findende Züricher Schule
gedacht iſt.
Gelingt es nun den Kulturmenſchen, die Tiefe mit ebenſolcher
Präziſion zu verſtehen, wie der Techniker zum Beiſpiel die
Elek=
irizität, dann kommt ihm daher eine magiſche Kraft, die auf
See=
ten wirkt wie die Naturkraft auf Sachen, und ſeine eigene Art
enthält einen ſchöpferiſchen Sinn, ſo wie auf tieferer Ebene die
des Primitiven, wenn er Technik zu verſtehen beginnt.
Davor ſchrecken die Romantiker aber zurück, für die Geiſt ein
Marchenland, nicht eine Wirklichkeit iſt. Sie fürchten den zer=
Benden Verſtand. Nun aber zerſetzt der Verſtand echtes Gefühl
o wenig wie Elektrizität und er erklärt weder dieſe noch jenes.
er zerſetzt nur die Irrtümer, die uns hindern, die Wirklichkeit
der außeren und inneren Kräfte zu ſehen. Er führt uns, mit
Sdeihe zu ſprechen, bis direkt vor das Phänomen, macht es uns
einem Soſein bewußt und wirklich, aber in ſeinem Weſen
Heibt es natürlich nach wie vor irrational, unerklärt,
unerklär=
iar und geheimnisvoll. Der Menſch aber, der wieder den Sinn
s Gefühls und der irrationalen Werte erfaßt, dem ſie nicht
län=
der eine Sehnſucht, ſondern eine Wirklichkeit ſind, der wird fähig
24 leller Sinngebung und zu neuer Macht, vor der jene
intellek=
eEtechniſche Chauffeurwelt als frühere Stufe der Klaſſen, ja
Dachlich erſcheinen wird, denn letztlich entſcheidet doch das
„kanonale, aber durch die Freiheit unſeres Geiſtes, der Chauf=
Ur aber iſt ſchlechthin rational, unfrei und flachgeiſtig.
Ich will nun nicht verſuchen, durch abgebrauchte Superlative
Den Seſer von der Wichtigkeit dieſer Schrift zu überzeugen. Ich
e, daß das auf leider viel zu kurzem Raum Geſagte
ge=
ben wird, ihm zu zeigen, daß er aus dieſer Schrift zum
min=
eſen ſehen kann, was iſt, und zu ſchließen vermag, wo er ſelber
Deler neuentſtandenen Welt ſteht, bei den Chauffeuren, den
Smantikern oder den Vorbereitern eines neuen Sinns, der,
1S er ſich verwirklicht, infolge ſeiner intellektuellen
Uebertrag=
itkeit ökumeniſch ſein, d. h. die ganze Menſchheit umfaſſen wird.
*Paris tanzt!
Von Walter Haſenclever.
Pari”, 14. Jili.
Deite, am großen Nationalfeiertag, wird die Erſtürmung
* Bcſtille gefeiert. Das Feſt der Revolution. Paris tanzt.
Si drei Tagen ſind die Menſchen verzaubert. Die
Ver=
ithFerinnen in den Laden werden unruhig. Sie wittern Lich=
Mittwoch, den 14. Juli 1926
Reichsheeres eingeräumt worden. Dieſe Befugnis wurde im
Jahre 1926 auf Verlangen der Endente dem Generaloberſten
von Seeckt wieder abgenommen. Er wurde als ein Organ des
Reichswehrminiſters dieſem direkt unterſtellt.
Die letzte Note der Militärkontrollkommiſſion, die vor acht
Tagen dem Generalleutnant Pawels, dem Reichskommiſſar für
die Entwafnung, übergeben wurde, erklärt nun, die
Kontroll=
kommiſſion hätte in der Zwiſchenzeit feſtſtellem können, daß zwar
ormell der Generaloberſt von Seeckt nicht mehr Oberbefehlshaber
der Reichswehr ſei, daß er aber tatſächlich und in der Praxis
noch die Funktionen eines Oberbefehlshabers ausübe.
Dem=
gegenüber iſt kurz zu bemerken, daß Oberbefehlshaber der
Reichs=
wehr verfaſſungsmäßig und reichsgeſetzlich der Reichspräſident iſt
und nach ihm der Reichsſwehrminiſter. Von einem militäriſchen
Oberbefehlshaber der Reichswehr kann gar keine Rede ſein,
zu=
mal jetzt nicht mehr, nachdem der Generaloberſt von Seeckt des
Vorgeſetztenverhältniſſes zu den übrigen Reichswehrdienſtſtellen
ausdrücklich entkleidet iſt. In den bisher mit der Interalliierten
Militärkontrollkommiſſion geführten Verhandlungen iſt die
Kom=
miſſion von deutſcher Seſite wiederholt auf dieſen Umſtand
hin=
gewieſen worden. Um ſo underſtändlicher erſcheint die letzte
Note, die nach den oben erwähnten Feſtſtellungen die Forderung
enthält, es ſolle ein deutſcher Generaliſſimus geſchaffen werden,
alſo eine Stelle, die nach Verſailler Vertrag gar nicht vorgeſehen
iſt. Der Vorſchlag der Kontrollkommiſſion geht dahin, einen
der Gruppenkommandeure der Reichswehr zum militäriſchen
Oberbefehlshaber zu ernennen. Wie ſich dieſe Forderung aus
den Beſtimmungen des Verſailler Vertrages ableiten läßt und
was ſachlich und in der Praxis damit ereichſt werden ſoll, iſt den
deutſchen zuſtändigen militäriſchen Stellen abſolut unerſichtlich.
Wie ſich die Reichsregierung zu der Forderung ſtellen wird, kann
im Augenblick noch nicht geſagt werden.
Das Reichswehrminiſterium nimmt ferner Gelegenheit, ſich
gegen eine Behauptung in der Preſſe zu wenden, wonach einige
rechtsſtehende Zeitungen durch einen Offizier des
Reichswehr=
miniſteriums von dem Eingang der Noten der Inderalliierten
Kontrollkommiſſion früher unterrichtet worden ſeien als das
Aus=
wärtige Amt. Demgegemüüber wird feſtgeſtellt, daß die Noten
dem Generalleutnant von Pawels übergeben worden ſind, der
als Reichskommiſſar für die Entwaffnung ein Organ des
Reichs=
kanzlers iſt und dieſem und der Reichskanzlei direkt unterſteht.
Auch in dieſem Falle hat der Kommiſſar für die Endwaffnung,
ſobald er im Beſitze der Noten war, der Reichskanzlei, dem
Aus=
wärtigen Amt und dem Reichswehminiſterium den Inhalt der
Noten abſchriftlich mitgeteilt. Das iſt bereits am vergangenen
Freitag geſchehen. Was das Reichswehrminiſterium betrifft, ſo
hat am Samstag eine Beſprechung der Noten im engſten Kreiſe
dort ſtattgefunden. Es iſt aber, da General von Seeckt nicht in
Berlin anweſend iſt, beſchloſſen worden, den Inhalt der Noten
ſelbſt im Reichswehrminiſterium über den genannten engen
Kreis hinaus ſtrengſtens geheim zu halten. Die Behauptung
eines Berliner Blattes, daß ein „Oberſtleutnant” dann die
Rechtspreſſe von dem Inhalt der Note verſtändigt habe, iſt
abſo=
lut unzutreffend.
Sozialdemokratiſcher Antrag auf
Strafver=
folgung der öſterreichiſchen Regierung.
EP. Wien, 13. Jubi.
Der Nationalrat hat geſtern abend das Bundesgeſetz über
die Stützungsaktion für die Zentralbank der deutſchen Sparkaſſem
in Wien einſtimmig angenommen. In einer überaus ſcharfen
Debatte kritiſierten die Redner der Sozialdemokraten nochmals
die Vorgänge, die zu den bekannten Schſwierigkeiten der
Zentral=
bank geführt haben. Im Sinne des Geſetzes wird ein
Unter=
ſuchungsausſchuß von drei Mitgliedern eingeſetzt und ein
Mora=
torium für die Bank bis zum Oktober verfügt.
Im Verlaufe der Sitzung brachte der ſozialdemokratiſche
Ab=
geordnete Sever und Genoſſen einen Antrag ein, wonach
Bun=
deskanzler Dr. Ramek und die Mitglieder der Bundesregierung
wegen gröblicher Geſetzesverletzung in den Anklagezuſtand
ver=
ſetzt werden ſollen. Der Antrag wird damit begründet, daß die
Bundesregierung der Zentralbank der deutſchen Sparkaſſen
be=
reits 60 Millionen Schilling in Teilbeträgen zur Stützung
zu=
gewendet habe. Dieſe Ausgabe ſei im Bundesſinanzgeſetz für
1926 nicht vorgeſehen, und die Regierung habe es verſäumt, die
verfaſſungsmäßige Genehmigung für den Betrag einzuholen.
Ebenſo verſäumte es die Bundesregierung, den oberſten
Rech=
nunigshof von der Auszahlung in Kenntis zu ſetzen. Dadurch
habe die Regierung das Geſetz verletzt und der Zentralbank der
deutſchen Sparkaſſen, einem Privatinſtitut, unberechtigterweiſe
60 Millionen Schilling bar ausbezahlt. Es wird deshalb
bean=
tragt, der Nationalrat wolle beſchließen, gegen Bundeskanzler Dr.
Ramek und die geſamte Regierung die Anklage wegen grober
Geſetzesverletzung zu erheben.
Der Antrag wurde dem Verfaſſungsausſchuß zur Prüfung
überwieſen.
ter, Feuerwerk, Bälle. Ueberfüllte Züge, in denen die
Reiſen=
den wie Bienen aufeinanderkleben, fahren in die Friſche des
Meeres, an die Küſte der Bretagne. Die Heimgebliebenen
ſtür=
men die großen Wavenhäuſer. Saiſonausverkauf. Schnell wird
noch ein Schal probiert, ein Kleid gekauft. Die Spiegel ſind
belagert. Man reißt ſich die Hüte aus den Händen.
Auf der Straße ſtehen heute Gerüſte mit grünen Zweigen.
An jeder Ecke, vor jedem großen und kleinen Café, auf allen
Plätzen ſpielt die Muſik im Freien. Es ſind Nächte der Freiheit.
Freude auf allen Gaſſen. Paris danzt.
Selbſt die Poliziſten ſind feſtlich bewegt und drücken beide
Augen zu. Die ganze Stadt iſt ein rieſiger Tanzſaal. Die Straße
dient dem Genuß. Man tanzt auf den Boulevards, vor den
Kirchen, zwiſchen den Bäuenen der Vorſtädte. Sogar auf dem
Schienen der Trambahn. Dann warten die Schaffner geduldig,
bis der Walzer zu Ende iſt.
Ueberall wehen Fahnen. Sie zittern auf den Autobuſſen,
flattern vor den Häuſern. Triumphbögen und Girlanden. In
den Arbeitervierteln große Schilder, quer über die Straße
ge=
ſpannt: „Arbeiter aller Länder, vereinigt euch!“
Auf den großen Monmmartveboulevards drehen ſich wild
Karuſſells. René mit der Guillotine, das Meerwunder und die
Geheimniſſe des Harems ſind zu ſehen. Fromme Hunde, vor
Schaubuden gelagert, erwarten ihren Auftritt. Ein tanzemder
Affe knurrt in die Menge. Sein Stichwort fällt. Er klettert aufs
Trapez.
Montparnaſſe iſt ein Heerlager. Cor dem Café de la
Ro=
tonde ſpielen vier Kapellen gleichzeitig. Mühfam fahren, die
Autos durch die Stüihle und Paare. Man liebt ſich, man lacht,
man iſt fröhlich betrunken. Arbeiterinnen, Kokotten, Damen der
Geſellſchaft, kleine Ladenmädchen, Schauſpielirnnen, Modelle;
alles dreht ſich bunt durcheinander. Im Café du Döme ſind die
Literaten aus ihren Stellungen vekdrängt. Heute wird nicht
diskutiert. Man tanzt.
Heute hat jeder Geld. Heute gibt es keine Armut. Auch der
Aermſte kann auf der Straße tanzen. Die Theater ſpielen ohne
Entgelt. Ein Volksfeſt, einzigartig in ſeiner Anmut und
Selbſt=
verſtändlichkeit. Ein demokratiſcher Gott hat die Baſtille im Juli
erſtürmen laſſen. Die Sonne brennt und der Himmel iſt blau.
Lampions erhellen die Straßen. Oben iſt der Mond
aufge=
zogen. Vergeſſen iſt Inflation, Teuerung, Politik. Die Banken
ſind geſchloſſen. Die Kammer iſt vertagt. Ein Tag des Glücks.
Eine Nacht der Freude. Tochter aus Elyſium!
Das Gedränge iſt lebensgefährlich. Man wird nicht
über=
fahren, man wird überrannt. Trotzdem kein Schimpfwort, kein
Stoß, kein Gebrüll. Niemand wird in den Rücken geboxt. Heiter
lächeln dich Mädchen aus dem Arm ihrer Partner an, wenn du
Die Tangerfrage.
Italien verlangt Anteil an der Verwaltung Tangers.
EP. London, 13. Juli.
Nach einer Meldung des „Daily Telegraph” iſt die italieniſche
Note, in der ein größerer Anteil Italiens an der Verwaltung
Tangers gefordert wird, keineswegs in freundlichem Tone
abge=
faßt. Die römiſche Regierung habe heftige Vorſtellungen in
Lon=
don und Paris erhoben. Wenn Großbritannien und Frankreich
dächten, daß die italieniſchen Kolonialanſprüche mit einem kleinem
Teil Abeſſiniens zufriedengeſtellt ſein würden, ſo ſollten ſie beſſer
dieſe Frage noch einmal überdenken.
Der römiſche Korreſpondent des „Corriere della Sera” hebt
hervor, Italien ſtehe unbedingt auf der vollkommenen
Gleich=
berechtigung und Gleichſtellung gegenüber den anderen
Vertrags=
mächten bei der Verwaltung von Tanger. Es ſei gerne bereit,
zu einer befriedigenden Regelung des Regimes von Tanger die
Hand zu reichen, wolle aber im gleichen Maße mitwirken können
wie die anderen Vertragsſtaaten. Man hoffe in Rom, daß die
franzöſiſche und die ſpaniſche Regierung mehr Verſtändnis für
den italiemiſchen Standpunkt zeigen würden und die berechtigtem
Wünſche Italiens ebenſo wie Englands anerkennen.
Italien zur See.
EP. Rom, 13. Juli.
Im Hafen von Oſtia hat Muſſolini geſtern die geſamte
italie=
niſche Flotte unter dem Befehl des Vizeadmirals Simonetti
ver=
ſammelt und Revue paſſieren laſſen. 50 Einheiten, darunter alle
großen Schlachtſchiffe, waren zugegen. Muſſolini verſammelte
als Marineminiſter den Generalſtab auf dem Flaggſchiff „
Ca=
vour” und beglückwünſchte die Offiziere zur Leiſtungsfähigkeitz
der Flotte und zu dem guten Geiſt der Matroſen.
Abeſſinien und Italien.
Auf die Mitteilung von den engliſcheitalieniſchen
Abmachutn=
gen über die wirtſchaftliche Erſchließung von Abeſſinien hat Ras
Tafari, der Regent und tatſächliche Herrſcher von Abeſſinien, dem
italiewiſchen Geſandten in Addis Abeba mit einem Brief
er=
widert, er habe mit Vergnügen von dem Inhalt des Telegramms
Kenntnis genommen. Er danke für die Mitteilung, daß Italien
die Ungbhängigkeit Abeſſiniens und alle ſeine Rechte wahren
wolle. Muſſolinis Politik ſei von freundſchaftlicher Geſinnunng
gegen Abeſſinien erfüllt und trage keine Hintergedanken.
Italien gegen die „Germaniſierung” des Tefſin.
Zu der jüngſten ſchweizeriſchen Erwiderung auf die Polemik
italieniſcher Blätter über die angebliche Verdeutſchungsgefahr
des Kantons Teſſin ſchreibt die vom italieniſchen Miniſterium
des Aeußern oft als Sprachrohr benützte Agentur „Radio
Nazionale” u. a.: In beſonderen Fällen habe Italien das Recht,
mit wachſamem Mißtrauen zu beobachten, was an ſeinen
Gren=
zen vorgeht und man verſtehe ſeinen lebhaften Wunſch, zu wiſſen,
ſeit wann im freien Helvetien zahlreiche deutſche Bürger ſeien,
die fortfahren, im Kanton Teſſin und auf den die
oberitalieni=
ſchen Seen beherrſchenden Hügeln, ſo namentlich bei Ponte Treſa,
Häuſer und Land zu kaufen. Könne man beweiſen, daß es echte
Schweizer wenn auch nicht aus der Zeit Wilhelm Tells, ſo doch
wenigſtens ſeit 1914 ſeien? Wenn ja, dann deſto beſſer für die
Schweiz und Italien. Uebrigens liege in der ſorgfältigen
Wach=
ſamkeit an der Grenze der Beweis, daß Italien, vor allem
wünſche, daß nie eine Störung der guten Beziehungen zwiſchen
Italien und der Schweiz eintrete.
Arbeitsloſenkrawall in Berlin.
Berlin, 13. Juli.
Vor dem ſtädtiſchen Arbeitsnachweis in der Gormannſtraße
kam es heute vormittag zu ernſthaften Ausſchreitungen
Arbeits=
loſer. Wie üblich, wurden auch heute vormittag polizeiliche
Ab=
ſperrungswaßnahmen zur Regulierung des Andranges getroffen.
Der Reviervorſteher der betreffenden Polizeiwache wurde
plötz=
lich von Arbeitsloſen überfallen und ſchwer mißhandelt. Es
mußten telephoniſch polizeiliche Verſtärkungen herbeigeholt
wer=
den, die die Höfe des Arbeitswachweiſes und die anliegenden
Straßen ſäuberten. Durch Heranziehung weiterer Verſtärkung
gellang es, allmählich die Ruhe wieder herzuſtellen. Der
Polizei=
hauptmann, der zunächſt angefallen wurde, hat leichte
Ver=
letzungen am Kopf und an Armen erlitten. Bei der
Säube=
rungsaktion wurde eine ganze Reihe von Perſonen durch Hiebe
mit Gummiknüppeln erheblich verletzt, ſo daß ſie von
Arbeiter=
anitätern mit Krankenwagen zur nächſten Rettungswache
ge=
bracht werden mußten. Die Polizei nahm einzelne
Verhaftun=
gen vor.
zwiſchen Blondinen und Brünetten einen Ausweg ſuchſt. Es
hilft dir nichts. Du mußt mittanzen.
Die Luft iſt parfümiert. Eine Patina von Puder und Staub
verklärt die Geſichter. Sämtliche Muſiker Frankreichs ſind
mobi=
liſiert. Jedes Arrendiſſement ſorgt für ſein Feuerwerk, ſeine
Lampions, ſeine Kapellen. Der Staat finanziert das Feſt...
Die Brücken ſind ſchwarz von Menſchen. Raketen ſchießen
auf der Seine auf. Blaue, rot, grüne Sterne. Ueber Notre
Dame regnen ſilberne Garben.
Als die Reſtauration kam, verſuchte man, dieſen Feſttag zu
unterdrücken. Es ging nicht. Die Erinnerung an die Revolution
ließ ſich nicht durch Dekrete verbieten. Die Straße gehört dem
Volk.
Und ſo tanzt man bis zum frühen Morgen. Man tanzt noch
in den Bahnhöfen. Man tanzt ſich ins Bett. Bis der Mond
er=
blaßt und die Lampions erlöſchen. Bis die letzten Klänge dieſer
großen Sinfonie zwiſchen den Häuſern verhallen.
* Mozart=Abend
der Darmſtädter Studentenſchaft
in der Otto=Berndt=Halle.
Es war ein voller Erfolg; leicht erklärlich, wo nur Damen
die Ausführenden waren; die Herren ſaßen als Genießer im
Zuſchauerraum und freuten ſich über das anmutige Spiel, das
von der Bühne herab geboten wurde; als auf der Bühne einmal
„richtig gehender” Sekt gereicht wurde, wurden ſie ſogar neidiſch.
Im Mittelpunkt der Darbietungen ſtand Mörikes zart=wehmütige
Novelle „Mozart auf der Reiſe nach Prag”, die von Fräulein
Jula Hartmann zu einem ſehr netten kleinen Singſpiel
ver=
arbeitet wurde. Es iſt in der Tat „ein artig Spiel”, wie’s der
Titel verheißt, und wurde von den Damen auch recht artig
ge=
ſpielt. Die Frauen ſind halt geborene Schauſpielerinnen und
darum hatten wir unſere Freude an der Wiedergabe durch die
Damen: L. Bornträger, S. Faehr. G. Nies, G.
Wie=
enbach, A. Renz, B. Aßmuth, H. Reiſchel, H.
Schmidt.
Reicher Beifall dankte für Fleiß und Eifer der Einſtudierung,
die ſich auf der ſehr nett ausſehenden Bühne zu allſeitiger
Zu=
friedenheit abwickelte. Der „Graf” (Frl. Nies) und ſein „Sohn”
(Frl. Renz) eröffneten den Abend mit Liedern und
Violinvor=
trägen, die, geſchmackvoll wie immer von Frau Vogel begleitet,
dankbar begrüßt wurden.
Alſo ein Erfolg, und, was ſehr erfreulich iſt; auch ein
finan=
zieller für die Studentenhilfe.
O
Seite 4
Mittwoch, den 14. Juli 1926
Familiennachrichten
Nummer 193
Statt Karten.
Lieselotte Rössner
Wilhelm Uttmann
Regierungsassessor
Höchst a. M.
VERLOBTE
Juli 1926.
Statt Karten.
Anläßlich unſerer Silbernen Hochzeit
ſagen wir Allen für die eingelaufenen
Glückwänſche und die überaus ſchönen
Blumenſpenden herzlichen Dank.
18301)
Familie Heinrich Riehl
Schillerplatz 4.
Jubiläum.
Heute am 14. Juli 1926 kann Herr
Lademeſſier Valentin Hammel,
Michgelisſir. 46, auf ſeine 25jährige
Dienſtzeit bei der Reichseiſenbahn im
Hauptbahnhof Darmſtadt zurückblicken.
Be
Für die ſo zahlreichen
Glück=
wünſche, Blumenſpenden und
Ge=
ſchenke anläßlich meines 75.
Ge=
burtstages ſage ich allen meinen
(10196
tiefgefühlten Dank.
Julius F. Schilling.
Am 12. ds. Mis. ſiarb im Tazarett des
Uebungs=
platzes Wünsdorf bei Berlin nach kurzer Krankheit im
Alter von 22 Jahren mein lieber, guter Sohn, mein
lieber Neffe
Marcel Schäfer
Oberleutnaut im Inſ.=Reg. Nr. 21.
In tiefer Trauer:
Aline Schäfer
Johanna Schäfer.
18379)
Die Beiſetzung findet am Donnerstag, den 15. d8. Mts. um 3½ Uhr
auf dem Friedhofe an der Nieder=Ramſtädterſiraße ſtatt.
Unterfertigter C. C. erfüllt hiermit die traurige
Pflicht, ſeine A. 6. und ia. C. B. von dem am 9. Juli
1926 in München erfolgten Ableben ſeines lb. A. 6.
Conſtantin Wulff
(X, XX, F. M., F. M.)
W.=8. 1899/1900
Regierungsbaumeiſter a. D.
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
(10154
Der C. C. der „Chattia”
J. A.: Ernſt Auguſt Haag (XXX)X
geteesecote
zfn”m
O. Got 1ng,
verreiſt
vom 17. d. Mts. ab.
Vertreter:
Dr. Bönning,
Dr. Ernſt Draudt,
Dr. Hof, (10158 msit
S.=Rt. Dr. Kolb,
Dr. Röllner,
Dr. Ludwig
Orth.
Deettesseree
Am 10. Juli wurde meine
inniggeliebte Schweſter
(
Annd Sialng)
Lehrerin i. R.
nach längerem Leiden in
unſere ewige Heimat
abge=
rufen.
In tiefem Schmerz:
Emma Stumpf.
Groß=Gerau, 12. Juli 1926.
Die Beerdigung fand geſiern (
Diens=
tag), nachm. 4 Uhr ſtatt. (10155
Dankfagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme an dem Heimgang
eunſe=
rer unvergeßlichen Mutter,
beſon=
ders dem Herrn Pfarrer
Lauten=
ſchläger für ſeine tröſtenden Worte,
ſowie allen Freunden und Bekannten
für die Blumenſpenden und
Den=
jenigen, die ihr das letzte Geleite gaben.
Die trauernd Hinterbliebenen:
J. d. N.:
Lud. Bauſch
Lokomotivführer.
10204
Faltboote-Zelte
Waſſerſport=Bekleidung
Sporthaus L. Adelmann
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Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, meinen innigſtgeliebten
Mann
Sebaſtian Huber
heute Mittag 4 Uhr im Alter von
61 Jahren zu ſich in die Ewigkeit
zu rufen.
die trauernden Hinterbliebenen:
Veronika Huber, geb. Nold.
Darmſtadt, den 13. Juli 1926.
(10195
Herdweg 21.
Die Beerdigung findet Donnerstag
mittag 3 Uhr auf dem Beſſunger
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Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine
liebe Frau, meine treubeſorgte Mutter, unſere liebe
Tochter, Schwiegertochter, Schweſter, Schwägerin
und Tante.
Frau
Margarete Schäfer
geb. Kunz
nach langem, mit vieler Geduld ertragenen Leiden
am Montag abend 1410 Uhr zu ſich in die
Ewig=
keit abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Jakob Schäfer, Schneidermeiſter.
(10169
Darmſtadt, den 13. Juli 1926.
Bleichſtr. 40.
Die Einäſcherung findet Donnerstag nachmittag 3 Uhr
auf dem Waldfriedhofe ſtatt.
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Nummer 193
Mittwoch, den 14. Juli 1926
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 14. Juli.
— Das Volksbrauſebad des Städtiſchen Hallenſchwimmbades iſt an
allen Montagen ſowohl für Herren als auch ſür Damen zu dem
ermäßig=
ten Preis von 15 Pf. geöffnet. Hierzu wird ausdrücklich bemerkt, daß
trotz der außerordentlichen Verbilligung des Badepreiſes an dieſen
Jagen eine Beſchränkung gegenüber der Benutzungsdauer an den
ſon=
ſtigen Wochentagen nicht eintritt. Wer ſchon einmal Gelegenheit hatte,
die Vorzüge eines Brauſebades, die Hauptſächlich in einer ſchnellen und
trotzdem gründlichen Reinigung und Erfriſchung des Körpers beſtehen,
zu genießen, wird ſich gerne erinnern, daß ihm Montags der Zugang
zu dem Brauſebad für den außerordentlich geringen Preis von 15 Pfg.
offen ſteht.
Stadtbücherei. Wegen baulichen Veränderungen muß der
Leſe=
faal ab Mittwoch, den 14. Juli, bis auf weiteres geſchloſſen
bleiben.
Das Urteil im Meon=Prozeß aufgehoben. Vom
Schwur=
gericht wurde am 8. Mai d. J. der Student Joſeph Meon zum
Tode und Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt. In
der heutigen Reviſionsverhandlung vor dem Reichsgericht wurden
von der Verteidigung beſonders prozeſſuale Rügen geltend
ge=
macht. Nach mehrſtündiger Beratung erkannte das Gericht dieſe
Beanſtandungen als berechtigt an, hob das Urteil auf und
ver=
wies die Sache zur nochmaligen Verhandlung an die Vorinſtanz
zurück.
— Operettenſpielzeit Sommer 1926 im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters. Leitung Direktor Adalbert Steffter. Heute Mittwoch,
Donnerstag, und Freitag, abends 8 Uhr, finden die drei letzten
Wieder=
holungen der Poſſe „Filmzauber” ſtatt und zugleich die letzten
Gaſt=
ſpiele von Bruno Harprecht als „Muſenfett‟. (Donnerstag und Freitag
je 3. Abonnementsvorſtellung für Donnerstag bzw. Freitagsmieter.)
Wie bereits bekanntgegeben, findet am Samstag, den 17. Juli, eine
Uraufführung ſtatt, betitelt „Das Abenteuer der Marcheſa”, ein
muſika=
liſches Spiel in 3 Akten von Günther Bibo und Max Bertuch, und werden
der Verfaſſer und der Komponiſt der Uraufführung beiwohnen. Die
Hauptrollen ſind beſetzt mit den Damen Gruſel und Mathäus ſowie
den Herren Horſten, Jelikoff, Schüſſer und Straſſer. Regie hat Direktor
Steffter; die muſikaliſche Leitung Kapellmeiſter Fenslein. Für Samstag
abend wird als Nachtvorſtellung der Schwank „Der wahre Jakob”
vor=
bereitet, und zwar mit Bruno Harprecht als Gaſt in der Titelrolle.
* Frohnhofen.
Am Sonntag fand anläßlich der 60. Wiederkehr des Jahrestages
des Gefechtes bei Frohnhofen eine Gedächtnisfeier an den Gräbern der
dort gefallenen Heſſen ſtatt. Die Kriegerkameradſchaft Haſſia hatte
hier=
vereine gefolgt, ſondern es war beſonders für die baheriſcher Vereine
Ehrenſache, an dieſem Tage zur Ehrung ihrer heſſiſchen Landsleute in entfielen 3 Preiſe nach Darmſtadt (Verein 61), Mainz 3, Hanau
aller Konfeſſionen zu Herzen zu ſprechen. Nach dem Gottesdienſt
be=
wegte ſich der Zug unter Vorantritt der Muſik und der
Fahnenabord=
nungen zu dem Maſſengrab der Heſſen am Weſtausgange des Ortes,
Anzahl Kränze wurde hierbei niedergelegt. Aus allen Anſprachen ging
gefloſſen iſt, kein vergebliches Opfer war, denn dieſer Kampf war die wood, 12. Jung=Arheilgen auf Continental, 13. H. Hummel=
Grundlage für die kommende Einigung des geſamten deutſchen Volkes, Hanau auf Adler, und 14. Kohlenbuſch=Hanau auf Adler.
die ſich in den beiden ſpäteren Kriegen, ſo glänzend bewährt hat. Die
Taten aller derer die ihr Leben fürs Vaterland gelaſſen haben, müſſen
anſetzung aller perſönlichen Anſichten auf eine Einigkeit des deutſchen
Volkes im innerpolitiſchen Leben hinzuarbeiten.
Nach dieſem ernſten Teil der Feier fand noch ein gemütliches
Bei=
ſammenſein auf der kleinen Feſtwieſe ſtatt, wo noch Anſprachen aus= Zahlen laſſen die überaus raſche Verbreitung der
Einheitskurz=
getauſcht wurden. Der Vertreter des Präſidiums der
Kriegerkamerad=
bayeriſchen Kamer
raden ſeinen wärmſten Dank zum Ausdruck für die
treue Pflege, die ſeit 60 Jahren den Heſſengräbern zuteil geworden iſt.
Dem Kriegerverein in Frohnhofen, der den größten Teil der Arbeit ſtets
Nachmittagsſtunden trennten ſich dann die Teilnehmer, die aus den
ver=
ſchiedenſten Teilen aus Heſſen, Bayern und Preußen herbeigeeilt waren,
mit dem Gelöbnis, auch weiterhin auf die Einheit im deutſchen Volke
hin=
zuarbeiten.
— Sommernachtfeſt des Sportvereins 1898 Darmſtadt e. V. Wie
ſchon an dieſer Stelle mitgeteilt, veranſtaltet der Sportverein 1898 am
kommenden Samstag, abends von 8 Uhr ab, im Garten ſowie in
ſämt=
lichen Räumen des Heilig Kreuz ſein diesjähriges Sommernachtfeſt. Die
Vorbereitungen ſind in vollem Gange, und ſteht den Beſuchern ein
ge=
nußreicher Abend bevor. (Siehe heutige Anzeige.)
— Turngemeinde 1846. Ein ſtattlicher Zug mit klingendem Spiel
zog am Montag abend 7 Uhr nach dem Hauptbahnhof. Es war die
Tgde. 1846 mit ihren Abteilungen, die ihre Kölner Sieger empfing. Auch
die Darmſtädter Bevölkerung war der Einladung gefolgt und nahm regen
Anieil an dem Empfang. Am Bahnhof hatte ſich die Tgde, im Viereck
aufgeſtellt und begrüßte mit kräftigem „Gut Heil” die Sieger bei ihrem
Erſcheinen. Es waren: Hch. Fiedler, Lolo Schieferdecker und Paula
Medicke. Auch unſer Schwimmer Jüngling war mitgekommen, leider
konnte es ihm, trotz größter Anſtrengung, nicht gelingen, ſich
durchzu=
kämpfen. Jetzt nicht den Mut ſinken laſſen, lieber Jüngling, denke:
vorwärts, aufwärts! Nach dem von der Turnerſingmannſchaft
vor=
getragenen herrlichen Einigungsruf: „Deutſche Turner, Deutſche
Turner=
ſchaft” und dem ebenſo wuchtigen „Bleib deutſch, du herrlich Land am
Ahein”, begrüßte der 1. Sprecher, Rechtsanwalt Kalbhenn, die
Angekom=
menen. Er gab ſeiner Freude Ausdruck über ihr tapferes Aushalten und
dankte ihnen herzlichſt im Namen der Tgde. Ein dreifaches kräftiges
„Gut Heil” wurde ihnen zu Ehren ausgebracht, in das die umſtehenden
Zuſchauer erfreulicherweiſe mit einſtimmten. Von einem edlen Spender
erhielten die beiden Siegerinnen und ihr Turnwart Biſchoff große
Blumengebinde. Nun formierte ſich der Zug wieder und unter den
Klängen des Städtiſchen Orcheſters (Dir. Hauske) gings zurück zur
Turnhalle am Woogsplatz, woſelbſt Siegerfeier abgehalten wurde. Im
Nu war der große Feſtſaal bis auf den letzten Platz gefüllt. Hier wurden
abbvechſelnd von der Kapelle unſere herrlichen Märſche und dergleichen
mehr geſpielt. Die Turnerſingmannſchaft, unter Chormeiſter Kehrs
be=
währter Leitung, brachte einige Chöre in gewohnter muſtergültiger Weiſe
zu Gehör. Der 1. Sprecher, Kalbhenn, nahm nochmals Veranlaſſung,
das Wort zu ergreifen und die errungenen Siege zu würdigen. Sein
„Gut Heil”, in das die Feſtverſammlung mit einſtimmte galt der Tgde.
und der D. T. Bald war eine echt turneriſche, fröhliche Stimmung
inner=
halb unſerer großen Turnerfamilie feſtzuſtellen. Oberturnwart
Hoffer=
bert gab in kurzen Zügen einen Rückblick auf die Kampfſpiele. Wir
müſſen und wollen auch ſtolz ſein auf unſere Sieger, wenn man bedenkt.
daß man, wie es in Köln der Fall war, von morgens frih bis abends
ſpät ſeine Uebungen turnen muß, um einen Sieg zu erreichen.
Aus=
dauer, Kraft und Mut gehört dazu, um aus einem ſolchen Kampf, wie
beiſpielsweiſe der Zwölf=Kampf, als Sieger hervorgehen zu können,
ebenſo bei den Turnerinnen der Neun= und Dreikampf. Ein
unpartei=
iſcher Augenzeuge erzählte uns, in Köln, wenn Fiedler ans Gerät ging,
ſo rief die Zuſchauermenge unter Händeklatſchen: „Jetzt kommt
Darmſtadt‟ Deshalb wäre es, wie ein Redner am Montag abend
mit Necht ausführte, angebracht geweſen, wenn ein Vertreter der Stadt
Darmſtadt ebenfalls beim Empfang am Bahnhof unweſend geweſen
wäre, denn unſere Sieger haben auch Darmſtadt verkreten und
nicht allein die Farben der Turngemeinde. Einer Einladung hätte es
ſicher nicht bedurft, denn in Mainz, wo der Empfang noch größer war,
waren ſämtliche Behörden — auch ohne Einladung — vertreten. Mit
Intereſſe wurden die weiteren Ausführungen Hofferberts verfolgt, wie
ſich die Kämpfe der erſten Tage abwickelten. Ein ganz überwältigendes
Bild hätte am 1. Sonntag der Aufmarſch ſämtlicher
Kampfſpielteil=
nehmer geboten. Auch über den „Rheiniſchen Abend” der der D. T.
geboten wurde, hörten wir manches. Nachdem die äußerſt rührige Kapelle
noch den großen Zapfenſtreich zu Gehör gebracht, war die Siegerfeier
beendet und die Anweſenden trennten ſich mit dem Geſühl, ſchöne
Stunden bei den Turnern verlebt zu haben.
— Vogelsberger Höhenklub Darmſtadt. Die Juliwanderung fand am
Sonntag ſtatt. Eine größere Wanderſchar hatte ſich trotz des an den
Vor=
tagen niedergegangenen ſtarken Regens eingefunden. Sie ſollten es nicht
zu bereuen haben, denn Wettergott Pluvius hatte Einſehen und
ver=
ſchonte die Schar während des Fußmarſches vom Regen. Gegen Mittag
hellte ſich der Himmel auf. Infolge der herrſchenden ziemlich großen
Hitze rieſelte mancher Schweißtropfen nieder. Die Führer hatten für
beſte Erfriſchungen geſorgt, und ſo wurden alle Hinderniſſe, wie ſteile
und langſam ſteigende Anhöhen, gut überwunden. Der Weg führte
ab=
wechſelnd durch Wald, ſowie ſaftige Wieſentäler. So war dem Auge
manch prächtiger Fernblick geboten. Der Breuberg und weitere Höhen
des Odenwaldes waren wiederholt wahrzunehmen. Die Fußwanderung
begann in Höchſt und führte über Rimhorn, Lützelſachſen, Seckmauern,
Wörth nach Klingenberg am Main. Nach erfolgter Raſt wurde dieſes
Zerrliche Städtchen mit ſeiner prachtvollen Umgebung und im beſonderen
wunderſchöne Schlucht, ſowie die alte Burgruine beſichtigt. Die
Führer Götz und Jung haben vollauf ihrer Führerpflichten genügt und
wurde ihnen auch von V. H.C.=Bruder Darmſtädter herzlichſter Dank
nit einem dreifachen Friſchauf zuteil. Die Wanderung wird allen
Teil=
nehmern noch recht lange eine bleibende Erinnerung ſein.
— Der Ausſchuß für Leibesübungen hält am Donnerstag abend eine
Sitzung im Kaiſerſaal, in der über den Kampfſpiel=Werbetag und deſſen
Koſten, ſowie über die Bewilligung einer Reichsplakette für
Sport=
känpfe zum Verfaſſungstag berichtet wird. Ueber die Durchführung
von Kämpfen und über die Plaketten wird das Nähere in der
Aus=
chußſitzung bekanntgegeben.
Aus den Parieien.
Deutſche Volkspartei Ortsgruppe Darmſtadt.
Beginn des neuen Halbjahres müſſen wir an unſere Mitglieder die
zliche Bitte richten, baldmöglichſt den Beitrag für das 3. Quartal,
benenfalls auch für das 4. Quartal, zur Einzahlung zu bringen.
ere Vertrauensleute betrachten es als dankenswerte Unterſtützung
ihrer Parteiarbeit, wenn unſere Mitglieder die Beiträge möglichſt
der Parteigeſchäftsſtelle (Rheinſtraße 22) zuführen. Etwa noch
lehten Halbjahr ausſtehende Beitragsleiſtungen bitten wir in der
en Zeit erledigen zu wollen. Für den weiteren Fortgang und den
hültigen Erfolg unſerer ſo hocherfreulich begonnen Aktion im
In=
ſe der heſſiſchen Steuerzahler und geordneter Zuſtände in Heſſen,
er bünktliche Eingang der Mitgliederbeiträge unerläßlich Auch in
finanziellen Beziehung muß unſer Volksbegehren weitgehendſte
terſtützung finden.
Jügendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Am
twoch, den 14. Juli, treffen ſich unſere Mitglieder abends 8.15 Uhr
Franichſteinerſtraße und Rhönring zu einem Abendſpaziergang.
* bitten um zahlreiches und pünktliches Erſcheinei
Spoltorren 1000 Sarmſtaor c. B.
Samstag, den 17. Juli 1926, abends von 8 Uhr ab
Ku
SomHERnACRIRES
im Garten ſowie ſämtl. Räumen des „Heilig Kreuz”
beſiehend aus Konzert / Geſangsvorträgen
(Quartettverein 1920 Darmſtadt), ſowie Tanz
A1
Zilumination * Fackelreigen
Bei ungünſiger Witterung ſindet das Feſi in den Sälen ſiatt.
Ab 7 Uhr bis 11 Uhr abends 15 Minuten=Verkehr der
elektriſchen Siraßenbahn nach dem „Heilig Kreuz”. (10141
— Möblierte Zimmer. Der Verband der
Zimmerver=
mieter ſchreibt uns: Nachdem die Wohnungsmiete für Juli
einſchließlich Steuer auf den vollen Betrag der Friedensmiete feſtgeſetzt
iſt, empfiehlt es ſich, wieder eine genaue Berechnung der Miete für
ein einfach möbliertes Durchſchnittszimmer
aufzu=
machen. Wir gehen dabei nicht von dem zuletzt geltenden Satz der
Wohnungsmiete, von 95 Prozent, ſondern von dem bis Januar geltenden
Satz von 88 Prozent aus, da ſo die Berechnung durchſichtiger wird und
leichter nachgeprüft werden kann. Bei 88 Prozent war die Miete für ein
einfach möbliertes Durchſchnittszimmer genau auf
25 Mark im Monat berechnet worden, und es hatte ſich dieſer Satz für
ſolche Art von Zimmern nach unſeren Beobachtungen auch im allgemeinen
eingelebt. In dieſen 25 Mark waren enthalten: 14,75 Mk. für leeren
Raum einſchließlich Steuer 4,50 Mk. für die Einrichtung und 5,75 Mk.
für die im Zurechthalten des Zimmers beſtehende gewöhnliche
Bedie=
nung. Die Beträge von 4,50 Mk. und 5,75 Mk. ſollen zunächſt beſtehen
bleiben, obwohl ſie ſehr knapp berechnet ſind und namentlich der
Bedie=
nungsſatz von 5,75 Mk. die Forderungen vieler Aufwartefrauen nicht
erreicht. Zu erhöhen iſt aber, und zwar im Verhältnis von 88 zu 100,
der bei 88 Prozent auf 14,75 Mk. berechnete Satz für den leeren Raum
einſchließlich Steuer. Das ergibt 16,75 Mk. Der Juliſatz für ein
ein=
fach möbliertes Durchſchnittszimmer beträgt hiernach
16,75 Mk. und 4,50 Mk. und 5,75 Mk. gleich 27 Mk. Für geringere
Zimmer entſprechend weniger, für größere oder beſſere Zimmer
entſpre=
chend mehr. Es richtet ſich dies nach den Umſtänden des Falles. Licht,
Frühſtück, Bettwäſche, Stiefelwichſen, Kleiderreinigen und jede über das
gewöhnliche Zurechthalten des Zimmers beſtehende beſondere Bedienung
iſt neben den obigen Sätzen beſonders zu vergüten. Die Beträge ſind
hier ſchon öfters mitgeteilt worden. Da ſie vielfach der Miete
zugeſchla=
gen werden, ſodaß dieſe in ſolchen Fällen einſchließlich der beſonderen
Leiſtungen in einer einzigen Summe ausgedrückt wird, ſo muß bei
Ver=
gleichung von Mieten immer geprüft werden, was in dieſen enthalten
iſt bzw. was für die Miete geleiſtet wird. — Mit etwaigen Steuererläſſen
des Zimmermieters hat der Vermieter nach den jetzt beſtehenden
Vor=
ſchriften nichts zu tun. Der Untermieter hat in allen Fällen den
vollen Betrag einſchließlich Steuer an den Vermieter zu bezahlen.
Be=
anſprucht der Untermieter Steuererlaß, ſo muß er ſich an das Bureau in
der Stadtkaſſe werden. — Mündliche Auskunft nicht mehr in der früheren
Artilleriekaſerne, ſondern Hochſtraße 64, 1. Stock.
Lokale Veranſkaltungen.
Die blerunter erſchelnenden Notlzen ſind ausſchſleßlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu bekradten
in leinem Falle irgendwie als Beſprachung oder Kriti.
— Donnerstags=Konzert im Saalbaugarten am
15. Juli, abends 8 Uhr, durch das Städtiſche Orcheſter. Der Abwechſlung
halber wird dieſesmal das Programm durch Blasmuſik ausgeführt.
Be=
ſetzung wie die ehemalige Militär=(Infanterie=)Muſik. Mehrfachen
Wünſchen entſprechend gelangt auch der Hannoverſche Zapfenſtreich und
Gebet zur Aufführung. Das Hauptprogramm bringt ſehr viel
Abwechs=
lung und ſind für den 1. Teil Suiten v. Tſchaikowfky, G. Bizet, H.
Blättermann und für den 2. Teil National=Tänze unter Berückſichtigung
folgender Länder: Ungarn, Frankreich, Spanien, Nußland, Japan,
Italien, England, und als würdiger Abſchluß unſer deutſches
Vater=
land (vertreten durch Beethoven, Lortzing und Meherbeer) vorgeſehen.
Der Beſuch iſt daher jedem Anhänger guter Muſik ſehr empfohlen.
Leitung: Herr M. Weber. Zehnerkarten haben Gültigkeit.
— Im Garten der Vereinigten Geſellſchaft gibt das
Städtiſche Orch=ſter heute Mittwoch, den 14. Juli, ein öffentliches Konzert
mit Blasmuſik, zu welchem jedermann Zutritt hat. Das Programm
ingt u. a. Mendelsſohn: Duvertüre zu „Heimkehr aus der Fremde‟,
Neherbeer: Motive aus den „Hugenotten”, Thomas: Quvertüre zu
Mignon”, Wagner: Walters Preislied aus den „Meiſterſingern”
trauß: „An der ſchönen blauen Donau‟. Die Leitung hat H. Hauske.
Siehe Anzeige.
— Kurkonzert Ludwigshöhe. Heute mittag 4 Uhr durch
das Städtiſche Orcheſter. Das Programm bietet für jeden etwas und
ent=
hält Werke von Wagner (Meiſterſinger und Parſifal), Bizet (L Arleſienne)
Mendelsſohn (Athalia), Boccherini (Menuett), Thomas (Mignon) uſw.
Das Konzert wird durch Blasmuſik ausgeführt. Leitung: M. Weber.
— Militärkonzert am 15. Juli, abends 8 Uhr,
im Orangeriegarten (Beſſunger Herrngarten). Herr
Obermuſikmeiſter A. Rühlemann, Darmſtadt, veranſtaltet am
15. Juli ds. Js., abends ein großes Militärkonzert,
ausgeführt von ehemaligen Militärmuſikern. Der Eintritt zu dieſem
Konzert iſt ſo gehalten, daß jedermann dasſelbe beſuchen kann. Die
An=
lagen bieten einen wunderbaren Aufenthalt. Herr Obermuſikmeiſter
A. Nühlemann hat für dieſen Abend ein Programm zuſammengeſtellt,
das jedem Wunſche Rechnung trägt. Ein Beſuch des Konzertes kann
dieſerhalb nur empfohlen werden, im Uebrigen verweiſen wir auf die
heutige Anzeige, und auf die, die morgen in unſerer Zeitung erſcheint.
Seite 5
Die Wettbewerbs=Ergebniſſe
des Stenographen=Verbandstages.
Das Ergebnis des Schreibmaſchinen=
Wett=
zu eingeladen. Dieſer Einladung waren nicht nur heſſiſche Krieger= ſchreibens wurde am Sonntag gegen 9 Uhr verkündet. Es
möglichſt großer Zahl zu erſcheinen. Etwa 25 Vereine hatten ihre Fahnen 3, Offenbach 1, Arheilgen 1, Rödelheim 1 und Schwanheim 1,
entſandt. Außer einem Muſikkorps aus dem benachbarten Laufach ſpielte. Die beſte Leiſtung lieferte Frau Müller Pleuel=
Schwan=
noch die Muſik der Bayeriſchen Landespolizei aus Aſchaffenburg, die mit heim auf Adler. Sie erhält den Titel der beſten Stenotypiſtin
Genehmigung des Miniſteriums in München nach Frohnhofen in Uniform von Heſſen und als Ehrenpreis einen Gasherd (Koch=, Brat= und
entſandt war. Die Feier begann mit einem Hochamt in der kleinen Backherd), 2. Preis und Ehrenpreis Frl. Bernhardt=Darm=
Kirche von Frohnhofen. Die Feſtpredigt hielt Herr Studienrat Ulrich ſtadt, Verein 61, auf Continental, 3. Frl. Bartel=Darmſtadt,
aus Würzbucg, der es verſtanden hat, in geradezu vorbildlicher Weiſe Verein 31, auf Kappel und zugleich den Ehrenpreis der Firma
über das Thema „Krieg und chriſtliche Heldenehrung” den Angehörigen Winkel Darmſtadt, eine Kappelſchreibmaſchine, 4. B.
Ganden=
berger=Mainz auf Continental, 5. Trenke=Rödelheim auf
Torpedo, 6. Hanſelmann=Hanau auf Adler, 7.
Schilling=
wo in weiteren Anſprachen der Gefallenen gedacht wurde. Eine große Mainz auf Underwood, 8 Schreiber=Mainz auf Continental,
9 Linge=Hanau auf Adler, 10. Hohenberg=Offenbach auf
hervor, daß das Blut, das im Jahre 1866 im deutſchen Bruderkampf Adler, 11. Eva Bürger, Verein 61, Darmſtadt, auf Under=
Bei dem ſtenographiſchen Wettſchreiben kamen 1260 Arbeiten
uns eine ſtete Mahnung ſein, auch in der heutigen Zeit unter Hint= zur Bearbeitung. Davon entfielen genau zwei Drittel auf
Ein=
heitskurzſchrift und ein Drittel auf Gabelsberger. Mit Preiſen
konnten bedacht werden von Einheitskurzſchrift zwei Drittel der
Bewerber und bei Gabelsberger ein Drittel der Bewerber. Dieſe
ſchrift erkennen, wenn man bedenkt, daß auf dem vorjährigen
ſchaft Haſſia, Herr Oberregierungsrat Lindenſtruth, brachte hier den Verbandstag nur 68 Bewerber in Einheitskurzſchrift auftraten.
Die höchſte erreichte Silbenzahl in Gabelsberger war 440 Silben
in der Minute, in der Einheitskurzſchrift wurden bereits 200
bereitwillig auf ſich genommen hat, wurde als Ausdruck des Dankes der Silben erzielt. Hiex konnte den erſten und Ehrenpreis Lorenz=
Fahnennagel der Kriegerkameradſchaft Haſſia verliehen. In den ſpäten Kaſſel mit 200 Silben erringen. Er erhielt den
Staats=
präſidentenpreis, einen ſilbernen Becher mit Widmung.
An Ehrenpreiſen kamen weit über 100 zur Verteilung, teils in
Gegenſtänden, teils in barem Gelde. Die Namen der einzelnen
Preisträger mitzuteilen, würde zu weit führen.
Es entfielen: 440 Silben 2. Preis Darmſtadt, 320 Silben
1. Preis Darmſtadt (E) und Bergen (E), 220 Silben 1. Preis
2 (E) Mainz, (E) 2 Darmſtadt, 1 Offenbach, 1 Neu Iſenburg,
2. Preis 1 Schwanheim. 200 Silben 3 Mainz (2 E), 4 Kafſel (1 E),
3 Offenbach (2 E). 4 Bergen (1 E), Hanau 2, Neu=Iſenburg 1,
Alsfeld 1, Schlitz 1, Hö=Zeilsh. 1, Langen 1. Aſchaffenburg 1.
180 Silben: Offenbach (2 E), Wiesbaden 1 (1 E), Mainz 7 (5 E),
Darmſtadt 2 (2 E), Neu=Iſenburg 1, Lauterbach 2, Weinheim 1.
Aſchaffenburg 2, Kaſſel 1, Hanau 1. 160 Silben: Arheilgen 2
(1 E), Aſchaffenburg 4 (2 E), Mainz 2 (1 E), Bickenbach 1 (E),
Hanau 3 (1 E), Darmſtadt 2 (1 E), Bergen 1 (E), Wiesbaden 1
(E) Offenbach 4 (1 E), Pfungſtadt 1 (E), Gießen 3 (0), Höchſt
Pfeddersheim 1. 140 Silben: Gießen 1 (E), Sindlingen 1 (E),
Pfungſtadt 1 (E), Offenbach 4 (3 E), Hanau 1 (E), Wiesbaden
2 (E), Schwanheim 1 (E), Darmſtadt 1 (E), Mainz 2 (1 E),
Trebur 1, Kaſſel 1, Langen 1, Bensheim 1, Biebrich 1, Bad=
Nauheim 1. 120 Silben: Biſchofsheim 1 (E), Stockſtadt 1 (E),
Friedberg 1 (E), Gießen 7 (3 E), Mainz 3 (E), Pfeddersheim
1 (E), Kölbe=Marburg 1, Darmſtadt 3, Worms 2. 100 Silben:
Darmſtadt 5 (2 E), Groß=Zimmem 2 (1 E), Bad=Nauheim 2
E), Sonnenberg=Wiesbaden 1 (E), Wiesbaden 4 (1 E), Neu=
Iſenburg 1, Birlenbach 1, Groß=Gerau 1, Mainz 1, Butzbach 1,
Gießen 1. 80 Silben: Marburg 1 (E), Bensheim 1 (E),
Darm=
ſtadt 5 (1) Worms 1 (E), Offenbach 2 (1 E), Gießen 2, Groß=
Gerau 1, Bad=Nauheim 1, Sprendlingen 2, Mainz 1, Lohra bei
Gießen 1.
In den Schülerabteilungen lieferten die beſten
Ar=
beiten: 120 Silben: 1. Preis Ludw. Link=Diez (Lahn), Otto
Böhm=Mainz, Fritz Dingeldein=Mainz; 2. Preis Geong Gaßmann=
Marburg. 100 Silben: 1. Preis Franz Witterſtein=Eltville,
Wer=
ner Raab=Offenbach, Ernſt Löſch=Trebur, Friedel Abt=Eltville,
Hanna Diebel=Kaſſel, Adam Wagenhöfer=Aſchaffenburg: 2. Preis
Erna Neu=Höchſt a. M. 80 Silben: 1. Preis Karl Fiſcher=
Aſchaf=
fenburg, Kurt Hill=Neu=Iſenburg, Johannes Heil=Enkheim. Elſe
Beckmann=Jugenheim, Karl Scholz=Marbung, Heinr. Weſp=
Ar=
heilgen, Erich Schäfer=Marburg, Paul Guloen=Maiz, Heinrich
Hartmann=Darmſtadt, Phil. Gimbel=Bauſchheim, Paula Herling=
Seeheim, Karl Henſch=Aſchaffenburg, Karl Joh. May=Mainz,
Ernſt Staudt=Darmſtadt, Albert Domtey=Wetzlar, Konr. Hoſpes=
Aſchaffenburg, Alf. Brückner=Hösbach, Erna Büttner=Darmſtadt,
Lot. Scharlach=Schwanheim, E. Ucko=Friedberg, S. Wagner=
Kaſſel, D. Eißinger=Seeheim, A. Thoma=Aſchaffenburg, H. Lauer=
Kölbe, W. Claudy=Burg Solms, E. Jäger=Enkheim, E. Apel=
Schwanheim, E. L. Grebel=Heppenheim.
In der Abteilung der Wettſchreiber für Einheitskurzſchrift
und Gabelsberger erhielten: 440 Silben: 2. Preis H.
Opper=
mann=Darmſtadt. 320 Silben: 1. Preis Böhmann=Darmſtadt,
Richard Käppel=Bergen. 280 Silben: 1. Preis A. Röder=Bergen,
220 Silben: 1. Preis E. Schilling=Mainz, H. Böhmann=
Darm=
ſtadt, H. Linz=Offenbach, E. Loes=Mainz=Zahlbach, A. Bernhardt=
Darmſtadt, Dr. A. Dietz=Neu=Iſenburg; 2. Preis Karl Schwarz=
Schwanheim. 200 Silben: 1. Preis M. Schreiber=Mainz, W.
Lorenz=Kaſſel, M. Hofferberth=Darmſtadt, A. Gliep=Offenbach, M.
Vetter=Darmſtadt, W. Schlicht=Darmſtadt, W. Georg=Mainz, K.
Glöckle=Offenbach, G. Holletſcheck=Darmſtadt, J. Houn=Bergen,
H. Weil=Bergen, Ph. Schneider=Offenbach, K. Kohlenbuſch=Hanau,
K. Großkopf=Mainz, K. Vollhardt=Neu=Iſenburg, M. Franke=
Alsfeld, K. Frank=Schlitz, H. Klöß=Zeilsheim, Ph. Scherer=Bergen,
V. Meierheim=Bergen.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſſler und künffleriſche Veranſkaltungen, deren im Nachſtehenden Erwähnung
geſchlebt, behält ſich die Redakion ibr Urtel vor
— Reſidenz=Theater. „Ueber alles das Vaterland‟. Dieſes
Spiel, in dem Politik und Liebe zu Gipfelpunkten des Geſchehens werden,
iſt zu ſpannendſten Wirkungen ausgenutzt. Für die weibliche Hauptrolle
trat die Japanerin Tſuru Aoki mit großem Erfolg ein (die Geſchichte
ſpielt in der Zeit des ruſſiſch=japaniſchen Krieges) und ſie war es, die
als Marquiſe Yoriſaka das ſtärkſte Intereſſe zu erwecken verſtand. Ihr
Spiel iſt von zarter Diskretion, ihre mimiſche Ausdrucksfähigkeit verrät
hohe Intelligenz. Ihr Partner Seſſue Hayakawa, der wohl kein
reiner Japaner iſt, erfüllt auch die Figur des Marquis, der ſeine Liebe
zu Yoriſaka opfert, um dem Vaterland zu dienen, mit vollem blühenden
Leben. Bildmäßig iſt der Film ganz hervorragend. Aufnahmen von
wundervoller Klarheit ziehen vorüber und von ganz beſonders
drama=
tiſcher Schönheit ſind die Kampfſzenen. Als weiterer Film wird der
Emelka=Film gezeigt, „Das Abenteuer einer Brautnacht‟. Die Beſetzung:
Alice Nechy, Maria Mindzenti, Joſef Berger uſw. bürgem für die Güte
des Films.
— Palaſt=Lichtſpiele. „Der Provinzonkel”, 6 Akte. Die
amüſanten Weltſtadtabenteuer des biederen Rittergutsbeſitzers Emil
Klitz von Klitzenhagen (Jakob Tiedtke) und ſeiner holden Gattin Agathe
(Margarete Kupfer) mit dem Tänzerpaar (Liane Haid und Harry Hardt),
dem kleinen Schieber (Siegfried Arno), dem heiratsſüchtigen Pärchen
(Lotte Lorring und Fritz Kampers) und vielen luſtigen Geſtalten aus dem
Berliner Nacht= und Bummelleben. „Marccos tollſte Wette!”
Die amüſante und humorvolle Geſchichte einer kühnen Wette, welche
ſchließlich in die verwegenſten Senſationen ausartete. In dieſem
Aben=
teurer=Erlebnis zeigt Marcco, der ſportgewandte Herkules, unter Aſſiſtenz
ſchöner Frauen ſeine große Geſchicklichkeit und ſeine unbändige Kraft,
welche ſeine Gegner oftmals in die komiſchſten Situationen bringt. Die
intereſſante Handlung füührt uns in zehn Etappen durch faſt alle
Groß=
ſtädte des europäiſchen Kontinents und führt Marcco ſeine tollkühne
Wette zu ſiegreichem Ende.
Tageskalender für Mittwoch, den 14. Juli 1926.
Landestheater, Kleines Haus, abends 8 Uhr: Gaſtſpiel Bruno
Harprecht: „Filmzauber”. — Schloß=Café: Konzert. — Café
Rheingold: Konzert und Tanz. — Ehem. Angeh. d. 76.
Reſ.=Div., abends 8½ Uhr. bei Grohe, Karlsſtraße:
Monats=
verſammlung. — Kinovorſtellungen: Union= Reſidenz=
Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Aus Heſſen.
Starkenburg.
Eberſtadt, 13. Juli. Unfall. In der Heidelberger Straße kam
ein Motorradfahrer an den Straßenbahnſchienen zu Fall und ſtürzte ſo
unglücklich von ſeinem Rade, daß er einen Knochenbruch erlitt und nach
Anlegung eines Notverbandes in ein Darmſtädter Krankenhaus
über=
geführt werden mußte.
H. Eberſtadt, 9. Juli. Gemeindenatsſitzung. In der
geſtrigen Sitzung des Gemeinderats gab der Bürgermeiſter Kenntnis
von einem Schreiben des Peter Lieſenfeld, in dem er mitteilte, daß er
ſein Mandat als Gemeinderat niederlege. An ſeine Stelle wird demnächſt.
Lehrer Peter Becker rücken. — Zur Herſtellung einer Nund= (Lauf=)
Bahn auf dem Sportplatze im Walde ſtellt der Gemeinderat, einer
An=
regung der Freien Turngeſellſchaft entſprechend, einen Kredit von 30
Mk. zur Verfügung. Für die Errichtung eines Brauſe= und
Wannen=
bades in der Eleonorenſchuile wird die Aufnahme einer Anleibe von
27000 Mk., für den weiteren Ausbau des Waſſerrohrnetzes (2. Etappe)
ſowie Straßenherſtellungen die Aufnahme einer Anleihe von 41 500 Mk.,
wie Gemeindevoranſchlag 1926 bereits vorgeſehen, beſchloſſen. Das
Ge=
ſuch der Ortsgruppe der Kriegsbeſchädigten und= Hinterbliebenen (Haſſia=
Verband) um Gewährung von Sitz und Stimme in der
Wohlfahrts=
kommiſſion des Gemeinderats wird mit den Stimmen der Linken
abge=
lehnt. Die bei den Geweinde=Wohnungsbauten am Lämmchesberg
vor=
kommenden Innenarbeiten und die bei dem Neubau im Strohweg ſich
ergebenden Außen= und Innenarbeiten werden an den
Wenigſtnehmen=
den vergeben, nur inſoweit, als den Angeboten keine Kalkulationen
beigefügt waren, wurde die Vergebung der Arbeiten zwecks nochmaliger
Ausſchreibung ausgeſetzt. Die Baugeſuche Simon, Gehriſch, Pillhardt
(ſämtlich Villenkolonie) und das Baugeſuch des Miſſionsſeminars
(Marienhöhe) finden Genehmigung. Für die Erbauung einer
Turn=
gerätehalle auf dem Schnilhofe werden die Arbeiten wie folgt vergeben:
Maurerarbeit: Ludwig Hindermeher IV; Zimmerarbeit: Georg Vöglin;
Schloſſerarbeit: Fritz Hofmann. Der Pachtvertrag zwiſchen der
Ge=
meinde und dem Apotheker Auguſt Becker wird in der vom
Finanzaus=
ſchuß beſchloſſenen Faſſung einſtimmig gutgeheißen. Die Vergütung des
Wiegemeiſters Grimm wird mit Wirkung vom 1. Juli auf 40 Prozent
der anfallenden Wiegegebühren feſtgeſetzt. Der Antrag des Muſikvereins
„Edelweiß” auf Gewährung einer finanziellen Unterſtützung wird
ab=
ſchlägig beſchieden. Die Platzmiete für Benutzung des Feſtplatzes im
Walde durch Vereine bei Feſtlichkeiten wird wie folgt feſtgeſetzt: 30 Mk.
für jeden erſten und 20 Mk. ſür feden zweiten Feſttag. Außerdem find
für Amortiſation der elektriſchen Lichtleitung für jeden Benutzungsabend
15 Mk. an die Gemeindekaſſe zu zahlen. Zum Zwecke der Anlegung
einer Straße an der Eſchollmühle zur Verbeſſerung der Verbindung
zwiſchen Ludwig= und Ringſtraße wird beſchloſſen, das erforderliche
fiskaliſche Gelände zum Preiſe von 1 Mk. pro am anzukaufen. Der
Waldwirtſchaftsplan für 1927 wird ohne weſentliche Aenderung
gutge=
heißen. In geheimer Sitzung: Wohlfahrts= und
Wohnungsangelegen=
heiten ſowie Steuerſtundungsgeſuche.
* Pfungſtadt, 13. Juli. Preisgekrönt. Die Kunſtfahrergrupp
des hieſigen Radfahrervereins „Friſch auf” erhielt bei dem Radfahrerfeſt,
das am Sonntag in Reinheim ſtattfand, den 1. Sieg und ſomit den
Titel „Bezirksmeiſter” — Der Ortsbauplan für Pfungſtadt liegt,
nachdem die Baufluchtlinie in Flur V des Ortsbauplans feſtgeſtellt iſt,
nunmehr auf der Bürgermeiſterei zur Einſichtnahme auf.
Einwendun=
gen können ſchriftlich oder mündlich erhoben werden. — Mitte Auguſt
hält die Arbeiterjugend Südheſſens in Pfungſtadt ein Jugendtreffen ab
Pfungſtadt, 12. Juli. Die älteſhe Einwohnerin Pfung
ſtadts, die Witwe Heinrich Storck 1., geborene Niehl, iſt im 90.
Lebens=
jahre geſtorben.
* Roßdorf, 13. Juli. Am Donnerstag, den 15. I. M., nachm. von
8—4 Uhr, findet Säuglingsberatungsſtunde in der Kleinkinderſchule
unter Zuziehung des Herrn Dr. med. Heck ſtatt.
Ober=Ramſtadt, 13. Juli. Turnerſieg. Was dem Turnverein
Ober=Ramſtadt (D. T.) in 43 Jahren nicht gelang, einmal den 1. Sieg
in der Oberſtufe zu erringen, erfüllte ſich beim 45. Gauturnfeſt in
Eber=
ſtadt. Turner Jakob Kehr, der ſchon von vielen Veranſtaltungen als
1. Sieger heimkehrte, errang im Zehnkampf in der Oberſtufe mit 176
Punkten — der höchſt erreichten Punktzahl beim Geräteturnen den
1. Preis. Tr. Fritz Obmamn erhielt im 12=Kampf der Unterſtufe den
1., H. Moter den 6., Jakob Obmann den 10., Ludw. Nieder den 2.
K. Breitwieſer den 24., im Zehnkampf in der Unterſtufe Tr. Hermann
Kehr den 7., Emil Thym den 18., Gg. Stuckert den B., Georg Hofmann
den 24., Peter Dintelmann den 2. und Gg. Ehrhardt den 41. Sieg.
Sämtliche angetretene Turner wurden ſomit Sieger. Leider war es
unſerem bewährten Turner Wilh. Fiſcher unmöglich, ſich an dieſem Tage
zum Wettkampf zu ſtellen, denn ſicher wär auch er nicht ohne beſondere
Auszeichnung heimgekommen. Außerdem erhielt der Turnverein al
auch im Vereinsturnen der B=Klaſſe, am Gerät von Oberturnwart H.
Obmann, bei den Freiübungen von Gg. Wedel geführt, den 4. Sieg. —
Auch bei dem am 4. ds. Mts. in Darmſtadt (Hochſchulſportplatz)
ſtatt=
gefundenen Verbandsmeiſterſchaftsturnen ſchnitt der Verein gut ab. Dort
errang in der Meiſterklaſſe Tr. W. Göbel im Steinſtoßen den 2., im
Stab=Goch den 2., im Kugelſtoßen den 3. und Tr. Hrch. Juſt in der
Oberſtufe im Dreiſprung den 2., im Kugelſtoßen den 1. und im
Freihoch=
ſprung den 2. Sieg. Auf all dieſe Erfolge kann der Turnverein
beſon=
ders ſtolz ſein; beweiſen ſie doch, daß nur durch andauernde Uebung, wie
ſie in den letzten Monaten gepflegt wurde, etwas Hervorragendes
ge=
leiſtet werden kann. Mögen dieſe ſchönen Leiſtungen zu neuen Taten für
die Zukunft anſpornen.
Michelſtadt, 13. Juli. Benennung einer Straße. Eine
an dem Bauquartier der Selbſthilfehäuſer gelegene Seitenſtraße, in der
die Stadt zurzeit zwei Vierfamilienhäuſer errichten läßt, wurde nach
dem Antrag des Bürgermeiſters in der letzten Gemeinderatsſitzung
Goetheſtraße benannt. — Differenzen bei Vergebung
ſtädtiſcher Arbeiten. In der letzten Gemeinderatsſitzung kamen
Differenzen, die zwiſchen dem Bauausſchuß und einheimiſchen
Maurer=
meiſtern bei Vergebung von Arbeiten ausgebrochen waren, zum
Aus=
trag. Gemeinderat Wolf warf die grundſätzliche Frage auf, ob der
Aus=
ſchuß in allen Fragen die Arbeit zu vergeben habe oder ob es nicht
rich=
tiger ſei, dem Gemeinderat das Recht der Vergebung von Arbeiten im
Werte von mehr als 2000 Reichsmark vorzubehalten. Ferner warf
Ge=
zneinderat Wolf die Frage auf, ob man immer an dem
Submiſſions=
ergebnis in bezug auf die Ueberlaſſung der Arbeit an den
Wenigſtfor=
dernden feſthalten ſoll oder ob es nicht zweckmäßig wäre, eine Grenze
feſtzulegen, innerhalb derer auch andere Angebote berückſichtigt werden
könnten. Nach einer eingehenden Ausſprache wurden die in dieſer
Rich=
tung geſtellten Anträge durch die Stimmenmehrheit der Linken
abge=
lehnt und beſchloſſen, es bei dem ſeitherigen Zuſtande zu belaſſen.
* Erbach i. O., 13. Juli. Geſtern erſchien hier ein großer
Perſonen=
kraftwagen=Omnibus der Harburger Gummiwarenfabrik Phoenix A.=G.
deſſen Inneres für kinematographiſche Darbietungen eingerichtet war
Alsbald wurde vor einem geladenen Zuſchauerkreis, der meiſt aus
Fach=
leuten beſtand, der Werdegang eines Autoreifens vorgeführt, und zwar
von der Gewinnung des Gummis in den afrikaniſchen Wäldern an bis
zu ſeiner Verarbeitung in der Fabrik und dem Verſand. Fachmänniſche
Erläuterungen demonſtrierten die Bilder. Nachdem der Kinovortrag
beendet war, wurde der Wagen angekurbelt und fuhr in der Richtung
nach Lindenfels weiter, um dort ebenfalls Vorträge zu halten.
*Oer Odenwälder Bauerntag
der große Beerfelder Pferde=, Fohlen= unö Buchtviehmarkt
am 11.—18. Juli 1926.
Der Auftakt zum Markt. — Das Reitz u. Fahrturnier.
Am Sonntagmorgen trübes Wetter — gegem mittag ein kräftiger
Guß — dann aber eine Gunſt des Wetters, daß das Reit= und
Fahr=
turnier des Reit= und Fahrvereins für die Oberzent
einem glänzenden Verlauf nehmem konnte. Mittags um 2 Uhr bewegte
ſich eim ſchier endloſer Zug nach dam Reitplatz in der „Strieth”: vorn
Muſik, einem ſchneidigen Marſch intonierend, dann das Komitee und die
Preisrichter, jetzt paarweiſe die Reiter und dann die Geſpanne — das
Ganze ein wahrhaft erhebender Anblick für jeden Sportfreund und
Land=
wirt. Die Reitbahn war ähnlich eingerichtet wie voriges Jahr, hatte
aber durch die Bahn für das Trab= und Galoppreiten eine Erweiterung
erfahren. Das nach Tauſenden zählende Publikum verteilte ſich auf
weite Strechen und Flächen und ſtörte ſo die Ueberſichtlichkeit der
Reit=
bahn wenig. Zunächſt folgte die Eignungsprüfung für
Ar=
beitsgeſpanne, dann für Wagengeſpanne. Dem Kenner
bot ſich hierbei des Intereſſanten und Bemerkenswerten gar vieles.
Trompetenſignal rief jetzt zum Geländereiten. Zuerſt kamem die
maſſigen Belgier, die aber doch ein ſehr beachtenswertes Tempo
ent=
wickelten und in flottem Galopp durchs Ziel gingen. Dann folgten die
ſchwereren und leichteren Warmblütler und die Reitpferde. Nahmen die
Zuſchauenden ſchon lebhaften Anteil am dieſem Reiten, ſo ſteigerte ſich
das innerliche Miterleben mehr und mehr und äußerte ſich in
anfeuern=
den Zurufen. An heiteren Epiſoden fehlte es auch nicht; Stürme der
Heiterkeit entfeſſelte ein Reiter, der bald nach dem Start mit ſeinem
altersſchwachen Sattel auf den Naſem ſank, während das ſo erleichterte
flinke Pferd weiter ſeine Pflicht erfüllte und als Dritter reiterlos durchs
Ziel ging. Das ganze Rennen verlief ohne Unfall. Die Leiſtungem von
Roß und Reiter waren ſo, wie man ſie im hinderen Odenwalde nicht ſucht.
Die Preisverteilung
eröffnete Herr Bürgermeiſter Löb, hier; er dankte beſonders folgenden
Herren für ihre gütige Mitwirkung: S. Erl. dem Grafen Konrad zu
Erbach=Erbach, Gutspächter Gg. Heil=Habitzheim und Oberſtleutnant a. D.
v. Neufville=Darmſtadt. Der Vorſitzende des Reit= und Fahrvereins,
Herr Karl Willenbücher, dehnte dieſen Dank aus auf alle nicht genannter
Herren, auf die Stifter der Preiſe, und ſpendete beſonderem Dank den
Leitern der Reitſtunden, Herrn Oberwachtmeiſter Köhler und Herrn
Schreinermeiſter Schott ſowie Herrn Rittmeiſter Loeſch=Babenhauſen, den
Gründer des Vereins und Leiter des ganzen Rennens. Auf der Trtbüne
bildetem die Preiſe ein kleines Warenlager von allevlei Nützlichem und
Schönem; die hieſige Gemeinde, ſämtliche hieſigen Vereine und viele
Pri=
vate hatten Preiſe geſtiftet, außerdem fielen den Siegern im ganzem noch
zirka 1000 Mark in bar zu. Das Ergebnis der Preisverteilung folgte
am Schluß.
Der eigentliche Markttag — der Montag.
Schon in den früheſten Morgenſtuden klapperten die Hufe, rollten
die Räder, brummte und wieherte ud meckerte es: das Heer der
vier=
füßigen Marktbeſucher wurde aufgetrieben. Als damn der Feſtzug auf
den Viehmarkt ſich ergoſſen hatte und die Reihen geordnet waren, da
erſt bekam man einen Ueberblick über die Frequenz, und dieſe übertraf
alle Erwartung. An Pferden ſah man faſt ausnahmslos nur erſtklaſſiges
Material, und die Marktleitung darf ſich als Hauptfaktor darin betrach
ten, daß ſich die Pferdezucht in hieſiger Gegend ſeit Beſtehen des Marktes
ohne Zweifel weſentlich gehoben hat. Auch Rindvieh war in großer
Zahl in hervorragender Qualität vertreten. Das rote Odenwälder Vieh
trat diesmal erheblich zurück. An Ziegem waven zirka 30 Stück
aufge=
trieben, an Schweinen ſah man vorwiegend Läufer und Ferkel. — Die
Prämiierungskommiſſionen hatten es nicht leicht, denn aus dem vielen
Schönen das Allerſchönſte herauszufiden, das hat ſeine Schwierigkeit.
Die Ausſtellung an landwirtſchaftlichen
Maſchi=
nen und Geräten zeigte ſehr reiche Auswahl; man ſah folgende
Firmen vertreten: Böhm, Baumeiſter u. Chriſt, Mannheim;
Landwirt=
ſchaftliche Zentralgenoſſenſchaft Darmſte
Rheinelektra, Geſchäftsſtelle
Michelſtadt; Lorcher Fahrzeugwerke, Lorch (Württemb.), dieſe Firma war
hervorragend vertreten in ſehr hübſchen Gefährten; S. Pfaff. Maſchinen,
Neu=Iſenburg=Frankfurt; Gg. Weber, Jauchepumpen; H. Heinmüller,
Treibriemen=Fabrik, Darmſtadt; Ph. Blumenſchein, Hembach bei
Kirch=
brombach.
Beſonders Pferde wurden viel gehandelt. Das Marktkomitee kauft
gewöhnlich auch eine größere Anzahl Pferde für die tags darauf
ſtatt=
findende Verloſung. Die Gewinngegenſtände für die morgige
Ver=
loſung bildeten in ein=
Saal der Gewerbeſchule eine Ausſtellung. Die
Loſe finden immer reißend Abnahme dank der Tätigkeit des
Lotterie=
kollekteurs Herrn K. Willenbücher und der Solidität der
Gewinnbe=
ſchaffung.
Zuſammenfaſſend kann geſagt werden, daß der Markt von der
Kriegsnachwehen ſich gründlich erholt hat und in Beſuch und Auftrieb
eine Höhe erreicht hat, wie ſie kaum einmal zu verzeichnem war.
* Heppenheim, 13. Juli. Ein impoſanter Leichenzug bewegte
ſich am Sontag zum Friedhof, wie ihn unſere Stadt ſeit dem Ableben
unſeres Altbürgermeiſters Herrn Anton Wiegand nicht mehr geſehen
hat. Die ſterbliche Hülle eines unſerer verdienſtvollſten Mitbürger des
Herrn Karl Freiſens, Oberpoſtmeier i. R., wurde zur letzten Ruhe
gebettet. Nach langem ſchweren Leiden hat er ſeine irdiſche Heimat,
die er mit der heißen Glut ſeines Herzens geliebt hat, verlaſſen müſſen.
Die warmherzige Anteilnahme und Trauer in allen Kreiſen der
Bevölke=
rung und weit dargüber hinaus ſind wohlberechtigt. Har doch immer
ſein Wirken der Vaterſtadt gegolten, und dann ſchon, als er in der
Ferne in ſeinem Berufe tätig war. Seitdem ihm aber im April 1914
die Leitung des hieſigen Poſtamtes anvertraut war, ſtellte er ſeine reichen
Gaben in den Dienſt der Vaterſtadt, in der er bald auf allen Gebieten
des öffentlichen Lebens eine führende Stellung einnahw. Mit welchem
Eifer, mit welcher Begeiſterung wirkte er vor allem in der Pflege der
Heimat= und Volkskunde. Keiner war ſo vertraut wie er mit der
Ge=
ſchichte Heppenheims und ſeiner Bewohner. Der Heimatverein, das
Heimatmuſeum die die Monatsſchrift „Starkenburg”, die er begründet
und gefördert hat, ſind ſein Werk. Getragen vom Vertrauen ſeiner
Mitbürger, ohne Unterſchied der Partei und des Glaubens, hat er als
Stadtverordneter ſich raſch in die kommnalpolitiſchen Fragen
einge=
arbeitet und dann aber auch führend und ausſchlaggebend mitgewirkt.
Das gleiche kann man auch ſagen von ſeinev Tätigkeit als Mitglied des
Kreistags und =ausſchuſſes. Dieſe Gedanken und Empfindungen kehrten
in allen Anſprachen, die am offenen Grabe ihm gewidmet wurden,
wie=
der; ebenſo in der Rede des amtierenden Geiſtlichen, des Herrn Pfrs.
Blum in Unter=Hambach, ſeines Jugendfreundes, wie in dem
Abſchieds=
gruß der Alterskameraden, in den Reden des Herrn Bürgermeiſters und
Herrn Kreisdirektors, wie in den Nachrufen, die ihm die Vertreter der
Vereine und Behörden gewidmet haben.
— Hirſchhorn, 13. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
12. Juli 1,22 Meter, am 13. Juli 1,97 Meter.
Bei Neigung zum Fettanſatz
können wir Ihnen nur raten, in der Apotheke 30 Gramm echte
To=
luba=Kerne zu kaufen, die als wirkſam anerkannte, den Fettanſatz
be=
ſeitigende, dabei völlig unſchädliche Stoffe enthalten. Gutachten, genaue
(TV 9564
Anweiſung und Beſtandteile in den Packungen.
Nummer 493
E. Auerbach, 13. Juli. Die allgemeine
Volksveranſtal=
tung, die in dem großen Garten und dem Schweizerſaal des Hotels
zur Krone ſtattfanden, war gleichzeitig auch als Auftakt gedacht zu der
Reichsſammelwoche für die Zeppelin=Eckener=Spende. Da
zu alledem der Wettergott auch ein Einſehen hatte und den Verlauf des
Feſtes, ſoweit dasſelbe im Freien abgehalten wurde, nicht ſtörte, ſo war
auch das Ergebnis ein gutes, und es konnte ſomit ein hübſches
Sümm=
chen der obigen Spende zugeſührt werden. — Zuvor hatten die
ſämt=
lichen Ortsvereine am Rathaus Aufſtellung genommen und marſchierten
von hier aus punkt 3 Uhr unter Vorantritt der Muſikkapelle der
Frei=
willigen Feuerwehr zum Feſtlokal. In ſeinen Begrüßungsworten
dort=
ſelbſt dankte Herr Bürgermeiſter Blickensdörffer gleichzeitig allen
Ver=
einen und Einzelmitwirkenden für ihre ſelbſtloſe und uneigennützige
Mühewaltung. Die abwechſlungsreiche und ſorgfältig aufgeſtellte
Vor=
tragsfolge enthielt muſikaliſche, geſangliche und ſportliche Darbietungen.
Im Mittelpunkt der geſamten Veranſtaltung ſtand die von Herrn Lehrer
Meher gehaltene Feſtrede. In anſchaulicher Weiſe ſchilderte der
Vor=
tragende zunächſt die Entwicklungsgeſchichte der Luftſchiffahrt. Redner
erwähnte, daß hinter dem realen Vermächtnis Zeppelins eine große
leuchtende, geiſtige Idee ſtehe, die imſtande ſei, Gegenſätze in unſerem
Volke zu überbrücken und auszugleichen. Auch heute zeige es ſich
wie=
der, daß große Gedanken es zuwege bringen, die Deutſchen zu einigen.
Der Gedanke, das Werk des Grafen Zeppelin nicht untergehen zu laſſen,
habe es auch vermocht, dem heutigen allgemeinen Volksfeſte, wo alle
Vereine, alle Stände und auch alle Parteien von der äußerſten Linken
bis zur äußerſten Rechten vertreten ſeien, den Stempel der Einigkeit
auf=
zudrüicken. Unſere Pflicht ſei es, Verſtändnis zu finden für die
Gedanken=
welt des anderen und des anderen Anſchauung, welcher Art ſie auch
ſei, zu achten und in ihm immer wieder den deutſchen Bruder zu ſehen,
den Deutſchen, der auf unſerem deutſchen Boden groß geworden. Wir
müßten auch Achtung bekommen vor jeder Arbeit des anderen, ſei es die
geiſtige Arbeit des Gelehrten oder die harte Arbeit des Arbeiters. Der
Redner ſchloß ſeine mit großem Beifall aufgenommenen Ausführungen
mit den Worten: „Wir ſind ein deutſches Volk, und ein deutſches Volk
wollen wir bleiben und lieben unſere deutſche Heimat. Wir wollen ſein
ein einig Volk von Brüdern, in keiner Not uns trennen und Gefahr.
* Viernheim, 12. Juli. Tierſeuche. Unter dem Bockbeſtand des
hieſigen Fafelſtalles iſt ſeit einigen Wochen eine Seuche ausgebrochen,
über deren Weſen und Urſache man ſich bis heute noch im Unklaren iſt.
Die Diere freſſen nicht, verlieren die Haare und gehen ein. Nunmehr
mußte der ganze Bockbeſtand von 30 Saanen=Böcken abgeſchafft werden.
Der Gemeinde erwächſt hierdurch ein Schaden von mehreren tauſend
Mark, zumal jedenfalls der große Bockſtall zur Errichtung einer
wirk=
ſamen Desinfektion umgebaut werden muß. Auf Anordnung des
Kreis=
veterinäramts wurden zwei Böcke an das Tierſeucheminſtitut bei der
Univerſität Gießen zur Erforſchung der bis jetzt unerkannten Seuche
ab=
geliefert. Es ſteht feſt, daß die Krankheit nicht auf mangelhafte Pflege
und dergleichen zurückzuführen iſt, denn der hieſige Faſelſtall, in dem
noch 5 Faſelochſen und 10 Eber untergebracht ſind, iſt eine Muſteranlage
Gernsheim, 13. Juli. Rheinfahrt. Nachdem letzte Woche die
Realſchule ihre Rheinfahrt unternommen hatte, trat heute die Volks
ſchule ihre Fahrt auf dem Rhein an. Um 6 Uhr begaben ſich über 1000
Kinder und Erwachſene auf den Dampfer „Niederwald” der Köln=
Düſſel=
dorfer Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft und unter den Klängen der
Muſik=
kapelle gings nach Aßmannshauſen. Sowohl bei der Abfahrt als bei
der Ankunft war die ganze Gemeinde auf den Beinen, um dem „
Ereig=
nis”
beizuwohnen.
— Gernsheim, 13. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
13. Juli 252 Zentimeter
Groß=Gerau, 12. Juli. Altertumsfund. Auf dem
Her=
mannsberg wurde ein Brandgrab, das vorausſichtlich, aus dem letzten
Jahrhundert vor Chriſtus ſtammt, aufgedeckt. Das Grab enthielt eine
leider zerbrochene Urne, die etwa 22 Zentimeter hoch iſt und in der ſich
ein Broncekettchen befand.
Oberheſſen.
Nieber=Roßbach, 12. Juli. Der Turngau Wetterau hielt
hier ſein Gauturnfeſt ab. Der Gauvorſitzende Dietz aus Fauerbach hielt
die Feſtrede, das Turnen leitete Gauturnrat Fink. Preiſe erhielten:
In der Männerſtufe (Oberſtufe): 1. Preis mit 205 Pkt. Georg Beyer
aus Rendel; 2. Preis 191 Pkt. A. Thomas, Fauerbach. Unterſtufe: 1.
Preis 190 Pkt. K. Fink, Kaichen, Oberſtufe: 1. Preis 200 Pkt. K.
Klöp=
pel, Glauberg, 2. Preis 196 Pkt. H. Gesler, Groß=Karben. Mittelſtufe:
1. Preis mit 200 Pkt. W. Schult, Klein=Karben, 2. Preis 197 Pkt. O.
Appel, Glauberg. Unterſtuſe: 1. Preis mit 229 Pkt. W. Weizel, Kaichen,
7. Preis 219 Pkt. Heinrich Philippi, Friedberg=Fauerbach.
* Gießen, 12. Juli. Einen grauſigen Fund machten zwei
Schulbuben, die in einem Fichtendickicht in der Nähe vom Klein=Linden
die Leiche eines älteren Mannes entdeckten. Das Dickicht befindet ſich
etwa 200 Meter von der Blockſtation Bergwald direkt in der Nähe des
Bahnkörpers. Die Knaben eilten nach Hauſe und der Vater teilte es
der Eiſenbahnbehörde mit. Dieſe machte der betreffenden
Bürger=
meiſterei und der Polizei Mitteilung, welche alsbald den Platz
ab=
ſperrten. Der Tote war halb ausgezogen, Hoſe und Hoſenträger hingen
an einem Baum, der Rock war um den Kopf geſchlagen. Nach der Lage
der Leiche vermutet man, daß hier ein Mord vorliegt, oder daß den
Mann ein Schlaganfall getroffen hat. Genaueres wird die
gerichts=
ärztliche Unterſuchung feſtſtellen. Der Mann ſteht ungefähr im Alter
zwiſchen 50 und 60 Jahren und ſcheint — nach den Kleidern zu
ur=
teilen — den beſſeren Kreiſen anzugehöven. Die Leiche muß ſchon
mehrere Tage gelegen haben, den ſie iſt ſchon ſtark in Verweſung
über=
gegangen. — Der oberheſſiſche Bienenzüchterverein
hält im Verein mit dem kurheſſiſchen Bienenzüchterverein eine
gemein=
ſame Hauptverſammlung, verbunden mit einer großen
bienenwirt=
ſchaftlichen Ausſtellung ab; als Ort iſt Wetzlar, als Tagung der
7., 8. und 9. Auguſt feſtgelegt. Die letzten Jahre waren für den
ober=
ßeſſiſchen Bienenzuchtevverein recht verluſtreich geweſen. Die
Honig=
ernten waren gering, Bienenkrankheiten traten verſchiedentlich auf und
richteten erheblichen Schaden an, 1925 traten allein 323 Mitglieder aus,
ſodaß der Verein nur noch 1742 Mitglieder zählt.
*Watzenborn=Steinberg, 13. Juli. Selbſtmordverſuch machte
ein Müllerknecht in der Neumühle (Beſitzer Hirz). Er hatte ſich unter
dem Giebel der Scheune an einem Balken aufgehängt, dann brach der
Strick und der Knecht ſtürzte von oben herunter auf das Gerüſt und
dann in die Tenne. Der Straßenwart Zöller hatte den Fall gehört und
eilte in die Scheune, wo man den Knecht bewußtlos vorfand und den
Strick vom Halſe löſte. Es wurde ein ſchwerer Schädelbruch feſtgeſtellt.
Grüningen, 13. Juli. Einen Kindesmord verübte ein
Mäd=
chen aus dem nahen Holzheim. Es brachte ſein neugeborenes Kind
hier=
her und warf es in eine Jauchegrube.
Alsfeld, 12. Juli. An dem Bezirks=Kriegerfeſt des
Haſſiabezirks Alsfeld, beteiligten ſich geſtern mehr als 60 Kriegevvereine
des nördlichen Vogelsbergs und des Schwalmtales. Die Feſtrede hatte
Pfarrer Schreiber übernommen. Anſchließend an den Feſtgottesdienſt
fand eine Gedächtnisfeier am Kriegerdenkmal ſtatt. Namens des
Haſſia=
bezirks Alsfeld ſprach das Präſidialmitglied der Kriegerkameradſchaft
Haſſia Schade aus Alsfeld. — Ein weietves großes Kriegerfeſt fand
ebenfalls geſtern in Stockhauſen b. Mücke ſtatt. Damit war das Bezirks=
Kriegerfeſt des Haſſiabezirks Grünberg verbunden. 30 auswärtige
Ver=
eine nahmen an dieſem Feſte teil.
Aus dem Schlitzerland, 12. Juli. Die Heidelbeerernte iſt
in vollem Gange. Ganze Scharen von Kindern und Erwachſenen gehen
tagtäglich in die ausgedehnten Waldungen, um die Blaubeeren zu ſuchen.
Auch die Himbeerenernte verſpricht einen guten Ertrag.
Nummer 193
Mittelmeerfahrten.
Reiſe nach Malta.
Von
Alfred Krauße d’Avis.
Von Tripolis kam ich und wollte nach Malta. Zweimal
wöchentlich fährt ein kleiner italieniſcher Dampfer die Strecke
Trivolfs—Malta—Syralus. Da ich eine Fahrkarte und ein
or=
dentliches Kabinenbett bekommen hatte, war ſoweit alles in
ſchönſter Ordnung bis auf das Wetter. Es blies nämlich ein
ganz ſaurberes Lüftchen von Nordweſten hen, das verſprach, unſer
Schiff recht ordentlich zu ſchaukeln. Dieſes Verſprechen hat es
gehalten.
Sympathie= und Trauerkundgebungen über das Wetter ſind
bei der Beſatzung und den Reiſenden meiſt verſchieden. Iſt die
See ruhig, dann hält es ein Teil der Paſſagiere für ſeine Pflicht,
dem Kapitän die Zeit etwas vertreiben zu helfen. Man fnagt
ihn, was er vom Wetter halte, ob er glaube, daß das Schiff
unter=
gehen könne, ob man dabei den Atem anhalten müſſe, und ſonſt
noch anderes mehr. Iſt die See unruhig, dann verſchwindet
die=
ſer Teil, der Reiſenden in ſeine Kammern. Während dann
unden das ſubalterne Schiffsperſonal mit Eimer und
Aufwiſch=
lumpen die Gänge durcheilt, ſchmumzelt oben der Kapitän, denn
er wird nicht gefragt und hat ſeine Ruhe.
Bei meiner Abreiſe von Tripolis war das Wetter ſo, daß die
Mehrzahl der Reiſenden ſich mit „inneren Angelegenheiten”
be=
ſchäftigte, um dann ſpäter zu berichten, welch fürchterlichen Stum
man erlebt habe, daß haushohe Wellen uſw. Für die Beſatzung
war das Wetter ganz nach Wunſch. Das Schiff ſtampfte und
rollte und ſchlingerte, daß es eine Freude war. Das Deck war
ſinfolgedeſſen faſt leer. Und doch war die Lage keineswegs ſo,
baß für die Führung des Schiffes irgendwelche Bedenken
beſtan=
den. Die ganze Beſatzung war ſeelenvergnügt, man rauchte und
ſpuckte um die Wette, aber natürlich niemals ins Waſſer, ſondern
ämmer nur aufs Deck. Einem Italiener iſt min einmal nicht
wohl, wenn er nicht ſeinen eigenen Platz vollſpucken hann. Wie
auf allen Schiffen üblich, wurde auch hier das Deck morgens
ge=
waſchen. Aber dieſelben Leute, die es gereinigt hatten, brauchten
Feine zehn Minuten dazu, um es wieder derartig zu verſauen,
baß es geradezu ekelhaft war. Man ahnt gar nicht, wo in ein
paar Minuten die vielen Apfelſinenſchalen, Zigarettenſtummel,
Pavierfetzen und dergleichen herkommen. Da jeder Italiener in
fünf Minuten ſechsmal auf ſeinen Platz zu ſpucken pflegt, kann
nnan ſich denken, wie das Schiff ausſah. Man darf aber auf der
Reiſe niemals Vergleiche anſtellen und überlegen, wie das ſein
könnte. Man muß alles nehmen, wie es iſt, und muß ſich freuen,
wenn man beim Spucken nicht getroffen wird. (Da die Italiener
gut ſpucken können, iſt die Gefahr, getroffen zu werden, gering.)
In der Stadt Tripolis bam ich einmal in Verſuchung,
Ver=
gleiche anzuſtellen. An einer engen Straßenkreuzung knäuelte
ſich die Menſchheit, untermiſcht von Laſten tragenden Kamelen
und Eſeln, in ſchier unentwirrbaren Ballen zuſammen. Da
über=
ſegte ich mir, wie ſich wohl an dieſer Stelle ein deutſcher
Verkehrs=
ſchutzmann ausnehmen würde, der für jedes Eſelchen, das um
die Ecke guckt, ſeine Weißbauwollenen in Schwung ſetzen
nüßtel. Aber, wie geſagt, ſolche Vergleiche paſſen nicht.
Auf meinem Schiff gehörte ich zu den wenigen, die doch auf
Deck ſpazieren gingen, womit ich aber nicht ſagen möchte, daß mir
die Geſchichte gerade Spaß gemacht hätte. Stolz war ich abends
in Bord gegangen. — Ha, das bißchen Wind! Danm hatte ich
nich ins Bett gelegt und gut geſchlafen. Morgens beim
Früh=
tück wurde ich aber doch nachdenklich und flüchtete mich ſehr raſch
n die friſche Luft. Schon nach dem erſten Rundgang um das
Schiff war ich bereit, die früher von mir geäußerte Behauptung:
„nanigare necesse est” einer ernſten Nachprüfung zu unterziehen.
Die Schaukelei war am zweiten Tag doch necht bedenklich.
Im=
nerhin, ſo lange ich im Freien war, hielt ich mich. Um zwölf Uhr
Uang ganz höhniſch ein Gong von unten herauf und rief zur
Mahlzeit. Als ich nicht kam, erſchien der Oberkellner unten an
der Tnppe und winkte ſireneahaft mit der Speiſekarte. Die
ſchön=
ſten Leckerbiſſen verſprach er mir, wenn ich nur ſo freundlich wäre,
runter zu kommen. Gegen beſſeres Wiſſen folgte ich ihm und
nahm im Speiſeſaal Platz, in deſſen weiter Oede ſchon drei
hand=
feſte Männer ſaßen und ſchmatzten. Da keine Suppe gereicht
werden konnte, fing das Eſſen gleich mit Makkaroni an. Aber
jaum hatte ich die erſte Gabel ſorgſam gedreht, da wußte ich nicht
nehr was oben und unten war. Denn der Speiſeſaal lag
aus=
gerechnet über der Schnaube. Schnell ergriff ich ein Brödchen
ind einen Apfel und flüchtete wieher nach oben. Sämtliche
Tür=
rriffe müſſen ſich an mir abgedrückt haben, denn ich ſchillerte am
rächſten Tage in allen Farben des Regenbogens.
Wie ganz anders war doch die Reiſe, die ich ſpäter auf einem
ransatlantiſchen Damnpfer von Pallero nach Genug machte.
Die=
es zwölftauſend Tonnen=Schiff kam mit einer Fracht Amerikaner.
je von den Reiſebüros für Europa verladen waren. Auch bei
mruhigem Wetter lag das Schiff ziemlich ruhig, ſo daß alles
eſter Lane war. Auf dieſem Dampfer war ich an meinem Tiſch
m erſten Abend zwiſchen lauter Amerilanerinnen der einzige
Nann. Das ſtörte ſie weiter gar nicht. In den Notwein
ver=
enkten ſie moße Eisſtücke und fragten mich, ob ich das nicht auch
nachen wollte. Dann boten ſie mir Salzmandeln an und
beſtell=
n beim zweiten Gang Bumswein. Als das Eſſen beendet war,
anden ſie einzeln auf, ſahen mich noch einmal durch gewaltige
vornbrillen genau an: Oh ves, vou are a verw niee man! und
rtfernten ſich in der Richtung nach der Bar. Wenn man von
rei=
nden Amerikanern ſpricht, ſo handelt es ſich faſt nur um
Ameri=
rnerinnen. Die ſind überhaupt eine Gattung von Lebewveſen
ir ſich. Wenn mit 25 Jahren die Amerikanerin den Entſchluß
efaßt hat, ſelbſtändig dunchs Leben zu gehen (was nicht hindert,
aß ſie auch verheiratet ſein lann) dann beginnt eine eigene
Ent=
ickcklung. Sie hört auf, jung zu ſein und wird auch niemals alt.
Mittwoch, den 14. Juſi 1926
Sie ſehen dann alle gleich aus, ob das Haar blond oder grau iſt,
und gehen ſtets auf Reiſen. Eine lebt wie die andere. Morgens
fragen ſie, in welchem Erdteil ſie ſich gerade befinden, mittags
ſchreiben ſie Tagebuch und Anſichtspoſtülarten, und abends trinken
ſie Bumswein. Und eines ſchönen Tages ſind ſie wieder weg.
Sie machen es wie die Tiere des Waldes, von denen man auch
nicht weiß, wo ſie hinkommen.
Einer der wenigen Vertreter des männlichen Geſchlechtes
wohnte in der Kammer neben mir und war auch ein typiſcher
Amerikaner; ein Geiſtlicher, der einmal ſchnell ein bißchen
um die Welt fuhr. Seinen Stand ſah man ihm nur an ſeiner
hochgeſchloſſenen ſchwarzen Weſte an, und als äußeres Zeichen
wahrer Herzensdemut trug er Gummi zugſtiefel.
Wie bequem war das Reiſen auf einem ſo großen Dampfer.
Man merkte kaum, daß man auf einem Schiff war. Es ging zu
wie in einem internationalen Hotel. Nach dem Eſſen ſaß ich
ge=
mütlich in einem der großen Salons im Seſſel, aus dem
Nachbar=
raum ſchluchzte eine Muſikbande das Intermezzo aus der
Caval=
leria und meine Tiſchgenoſſinnen beſtellten einen neuen Flip!—
Mein kleines Schaukelſchiff kam unterdeſſen in Malta an.
Die Inſel liegt da, wo das Mittelmeer am engſten iſt. Wer ſie
hat, kann die Klappe zumachen. Da England ſtets für die
Frei=
heit der Meere eingetreten iſt, hat es ſich rechtzeitig in den Beſitz
der Inſel geſetzt.
Der Hafen iſt geradezu das Ideal eines Hafens. Einer
Hummerzange gleich umſchließen hohe Felſen den doppelten
Hafen, über den ſich das maleriſche Stadtbild von La Valetta
ſteil auſbaut. Aber zunächſt feſſelte mein Auge das, was noch
vor dem Hafen lag; vier Schiffe der aus der Skagerrakſchlacht
be=
kannten Queen=Eliſabeth=Klaſſe. Muſſolini ſoll auf der Hinreiſe
nach Tripolis ein hungriges Auge auf die Inſel Malta geworfen
haben. Da hatte England zur Vertiefung des
Weltfriedensgedan=
kens acht Großkampfſchiffe, darunter die vier oben genannten,
aufmarſchieren laſſen!
Die Engländer ſind überhaupt ein friedliebendes Volk. Kriege
laſſen ſie immer durch andere Völker führen und liefern dazu nur
Geld und Kriegsmaterial. Läßt ſich ein Eingreifen in den Krieg
gar nicht vermeiden, dann ſind ſie beſtrebt, die Menſchenverluſte
auf einem Mindeſtmaß zu halten. Nach der ſehr richtigen
Be=
rechnung, daß die Verluſte kleiner ſind, wenn nur der eine Teil
ſchießt und der andere ſich wehrlos zuſammenknallen läßt, haben
ſie vor hundert Jahren die däniſche Flotte im tieſſten Frieden
überfallen. Als im Weltkriege der kleine deutſche Kreuzer
„Dresden” im neutralen chileniſchen Hafen lag, näherte ſich ein
engliſches Kriegsſchiff, „nachdem es beobachtet hatte, daß die
Deutſchen, auf die Neutralität trauend, untätig auf Deck
herum=
ſtanden, und ſchickte in dieſen wehrloſen Menſchenhaufen ſeine
Granaten. Dasſelbe Experiment nahm beinahe einen übleſt
Ausgang, als der engliſche Kreuzer „Highflyer” den im neutralen
ſpaniſchen Hafen Rio del bro liegenden deutſchen Hilfskreuzer
„Kaiſer Wilhelm der Große” wiſſen ließ, was England unter
Neutralität verſteht. Das deutſche Schiff wehrte ſich aber ſo
ſeiner Haut, daß der Engländer mit mehreren Treffern in der
Waſſerlinie ſich gerade noch nach Gibraltar ins Dock retten
konnte.
Aber die von reinſter Nächſtenliebe getragene engliſche Politik
ſucht auch im Kampfe anderer Völler verſöhnend zu bemmitteln.
So z. B. am 10. Noverber 1919, als die deutſchen
Grenzſchutz=
truppen an der Dünamündung mit den bolſchewiſtiſchen Letten
im Kampf lagen, erſchien in der deutſchen Flanke ein neutraler
engliſcher Kreuzer. Plötzlich wurde die engliſche Flagge durch die
bolſchewiſtiſche erſetzt, und auf nahe Entfernung jagte das
eng=
liſche Kriegsſchiff ſeine Granaten in die deutſchen
Inſanterie=
kolonnen. Nach der Vernichtung von etwa 1000 Menſchenleben
ging die engliſche Flagge wieder hoch, und der Kommandant fuhr
mit dem ſtolzen Bewußtſein davon, den Grundſätzen ſeines
Hei=
matlandes treu geblieben zu ſein.
Alſo England hat es ſtets gewünſcht, daß die Unterwerfung
der ganzen Erde auf friedlichem Wege vor ſich gehen möge und
hat hierzu den Hafenplatz La Valetta auf Malta zun gewaltigen
Kriegshaſen ausgebaut. In der Stadt italieniſche Bevölkerung
und engliſche Ordnung. Ueberall noch die Spunen des
Malteſer=
ordens, der mit ſeinen Bauten des 18. Jahrhunderts dem
Stadt=
innern ſein typiſches Gepräge gibt.
Ich ſuchte Malteſer Geſchichte und ging ins Muſeum. Hier
fand ich eine Sammlung mit den Fehlern der meiſten Muſeen:
anſtatt ſich zu ſpezialiſieren, ſammelt man, was man gerade kriegt,
und findet nicht den Mut, weniger Weſentliches abzuſtoßen, um
mit den gewonnenen Werten die Spezialſammlung abzurunden.
Eine geſchichtliche Sammlung der Inſel bietet höchſtens die
geolo=
giſche Ecke vielleicht noch die Münzenſammlung. Alles andere iſt
wertloſe Halbheit.
Intereſſanter ſind ſchon die Kramläden auf den Straßen, in
denen die engliſchen Matroſen ihre Neiſeandenken verſilbern.
Hier kann man erſtllaſſige Chinoiſerien kaufen.
Als ich ſo dunch die Straßen bummelte, ſah ich mir auch die
Auslage eines Silbergeſchäftes an. Da — mir ſtockte der
Herz=
ſchlag, ſollte es denn möglich ſein — Hakenkreuze!!! Das ganze
Schaufenſter voll von Hakenkreuzen, in allen Größen, als Nadeln,
Broſchen, Anhänger uſwv. Wo Hakenkreuze ſind, iſt die Republik
in Gefahr, ſo ſagen wenigſtens die Führer den verfaſſungstreuen
Parteien. Und die wüſſens ja am beſten wiſſen! Hier durfte ich
nicht tatenlos ſtehen, wo es zu handeln galt.
Ich betrat den Laden und gab dem engliſchen Kaufmann mein
Mißſallen zum Ausdruck, weil er geſtatte, daß ſich in ſeinem
Schau=
fenſter die Reaktion derartig breitmache. Gänzlich verſtändmislos
ſah mich der Engländer an: das Hakenkreuz habe doch mit Polltik
nichts zu tun. Es ſei ein uraltes Zeichen, das vor Engländern,
Skandinaviern und Holländern ebenſo getragen werde, wie von
Deutſchen. Da erwiderte ich ihnn, er müſſe doch wiſſen, was in
den beiden in deutſcher Sprache gedruckten Zeitungen, aus denen
das Ausland ſeine Weisheit über Deutſchland zu entnehmen
pflege, geſchrieben ſtehe, das Hakenkzeuz ſei eine Erfindung der
Geite 7
deutſchen Rechtsreaktionäre, deren Beſtreben es ſei, das freie
deutſche Volk aus der Freiheit zunück in die Sklaverei zu ſühren.
Ihr ganzes Sinnen und Trachten ſei auf das Böſe eingeſtellt, ſie
hätten das Hakenkreuz zu ihrem Abzeichen erkoren. Das
Haken=
kreuz ſei alſo das Abzeichen alles Böſen, mithin das Böſe ſelbſt!
So ſtehts gedruckt, und was gedruckt iſt, iſt wahr!
Der Engländer wollte mich nicht verſtehen und meinte, ob
ich nicht doch vielleicht ein Kreuz kaufen wolle, er habe ſie in allen
Größen ... ?. Da ſah er meinen Rücken. —
Was ſoll ich nun glauben? Was mir verfaſſungstreue
Zei=
tungen in hundertem von Leitartileln endlich beigebracht haben,
oder was dieſer nüchterne Engländer ſagte?
Es iſt nicht immer leicht, ein Bürger der Republik zu ſein!
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 14. Juli. 12: Uebertr. Promenadenkonzert am
Lachhannes. Herzer: Hoch Heidecksburg, Marſch. — Suppe: Ouv.
„Leichte Kavallerie‟.
Yoſhitomo: „Japan. Laternentanz.
Ziehrer: Wiener Bürger, Walzer.
Lortzing: Fant. „Undine‟
Ausf. Harmonieorch, d. Frankfurter Orcheſtervereins. O 3.30:
A. Neumann trägt Balladen vor: Karl Engelhard: Die heſſiſche
Weibertreu auf dem Weidelsberg. Jung Friedrich Rotbartl und
Gela. Kerner: Der Geiger von Gmünd. Fontane: Gorm Grymme.
K. F Meyer: Bettler=Ballade (Für Kinder vom 10. Jahre ab.)
O 4.30: Konzert des Hausorch. Alte Tanzmuſik. O 5.45:
Bücher=
ſtunde. 9 615: Prof, Dr. Popp: „Deutſcher, Schützenſvort”
6 6.30: Ungerer: Vorleſung a. eig, Werken. O. 7: Funkhochſchule
Abt. Philoſophie): Privatdozent Dr. Heinemann: „Neue. Wege
der gegenwärtigen Philoſophie: Auferſtehung der Methaphyſik 1‟.
O 7.30. Uebertr, aus dem großen Saal des Saalbaues: Konzert
des Wiener Schuberthundes. O 9.30: Uebertr. a. d. Mannheimer
Beſprechungsraum: Konzert der Stamitzgemeinde, Vereinigung zur
Pflege alter und neuer Muſik” (nachgeholt) Händel: Concerto
groſſo in Demoll für Streichorcheſter, Streichtrio und Cembalo.
Bach: Sonate in Cdur für 2 Violinen und Cembalo.
Branden=
burgiſches Konzert Nr. 4 in G=dur für 2 Flöten, Solovioline und
Streichorch. Soloviol.: Lene Heſſe=Sinzheimer und Konzertm. Heſſe,
Cembalo: Max Sinzheimer.
Stutigart.
Mittwoch, 14. Juli. 2: Schallplattenkonzert. O 3:
Jugend=
ſtunde. Eliſabeth Feudtner. O 4.15: Konzert. Urbach: Durch
Nacht und Nebel. — Vollſtedt: Künſtlerträume. — Auber: Oup.
„Die Krondiamanten” — Widor: Serenade. — Wagner: Einzug
der Götter in Walhall. — Einlagen: Inge Gehrung=Pfänder
(Sopran). — Michele: Canzone d’Italia. — Schubert: Ave Maria,
Popy: Ballett=Suite. O 6.15: Rolf Formis: Elektriſche
Schwin=
gungen O. 6.45: Engliſch. O. 7.15: Kuſtos Fiſcher: Die Seen
und Moore des Schwäb. Oberlandes. O 7.45: „Der Geizige‟
zuſtſpiel in 5 Akten von Moliere. Haupt=Perſ.: Harvagon: Th.
Brandt: Cleant, Sohn: C. Struve: Eliſe, Tochter: Hildegard von
Sedritz: Anſelm, reicher Witwer: G. Ott; Valer, deſſen Sohn: M.
Heye u. a. Handlung: Paris, in Harpagons Haus. 0 9.30:
Uebertr, von Mannheim: „Konzert der Stamitzgemeinde. Einf.
Worte von Muſikſchriftſteller Eberts. Händel: Concerto, groſſo
Dmoll. — Bach: Cdur für zwei Violinen und Cembalo. O 10.30:
Gaſtſpiel Victor Baroni (Int. Balladen= und Liederſänger).
Berlin.
Mittwoch. 14. Juli. 6: „Gymnaſtik”. O 3.30: Die
Funk=
prinzeſſin erzählt: „Sommermärchen.” O 4.20: Eugen Klever: „Die
Grundlage der Liebhaberphotographie”.
5: Funk=Kapelle.
Lortzing: Oup. „Zar und Zimmermann”. — Wetzler: Wie es Euch
—
gefällt.
Rico; Irrende Liebe. — Gutherr: Konzert=Rondo,
Violin=Solo.
Mackeben: Gong Blues. — Lacombe:
Frühlings=
ſtändchen. — Morena: Eichenblätter, Potpo. — Morett: Gnäd ge
Frau, wann darf ich Sie beſuchen, Foxtrott.
8,7: Hedwig
Landsberg: „Soziale, Krankenhausfürſorge‟.
Wilhelm
7.
Lehner: „Die Erſchließung der Alpen C2. Teil”, O 7.55:
Staats=
ſekr. a. D. Prof. Korodi: „Das Weſen der kulturellen Autonomie
der nationglen Minderheiten.”
O 8.30: Moderne Meiſter der
Orgel. Fritz Wenneis Orgell. 9 9: Opern=Duette. Hugo Wolf:
Italieniſche Serenade. — Verdi: Duett aus dem Nilakt aus „Aida”.
Carola Farma (Sopran) und Herm. Simberg (Tenor). — Sibelius:
Der Schwan von Tuonela. — Puccini: Duett aus „Butterfly” 1.
Akt. Duett aus „Boheme‟, 1. Akt, 2. Bild. Carola Farma und
Simberg. — Weismann: Tanzfantaſie.
Skettin, 8.30: Konzert. Puccini: Arie aus „Madame
Butterfly”. Ankt Petry (Sopran). — Platti: Sonate 2, G=dur,
Bruno Sommer (Soloflötiſt).
— Tſchaikowsky: Warum. —
Gre=
tſchaninow: Heimat mein. Juan Spivak CTenor). — Puckini: Duett
aus „Madame Butterfly” Anki Petry und Juan Spivak.
Doppler: Fantaſie paſtorale hongroiſe. Bruno Sommer. — Rettich=
Mädchenlied: Lied des Mädchens am Fenſter: Die weiße und die
rote Roſe. Anki Petry.
— Rettich: Liebesode. Juan Spivak.
Rettich: Feuerelement. Anki Petry und Juan Spivak.
Schubert=Berte: Kam der Tag, wo ich dich erſah, a. „
Drei=
mäderlhaus”.
Millöcker: Loblied der Polin aus
Bettel=
ſtudent‟. Hans Priem (Tenor). — Plattdeutſche Rez. Rudolf Korf.
Granichſtaedten: Ruſſiſches Lied aus „Der Orlow”.
Zigaretten=
lied. Hans Priem. — Plattdeutſche Rez. Rudolf Korf. — Suppe:
Ich hab ins Paradies geſchaut, aus „Die große Unbekannte‟.
Lehar: Gern hab ich die Fraun geküßt, aus „Paganini”. Hans
Priem.
Königswuſterhauſen. Mittwoch, 14. Juli. 1.10: Lektor Grander
und Walinski: Franzöſiſch für Schüler. O. 3: Studienrat Friebel
und Lektor Mann: Engliſch für Anfänger. O 3.30: Dieſelben:
Engliſch für Fortgeſchrittene. O 4: Prof. Dr. L. Armbruſter:
Chemie und Bakteriologie in der Bienenzucht. O 4.30: Mitt.
des Zentralinſtitutes. S. 5: Anna von Gierke: Die Mitarbeit
der Hausfrau in der freien Wohlfahrtspflege (Vereine).
Emmmmm
Verantwortlich für Politiß und Wirtſchaft : Rudolf Maupe
Verantwortlich
für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druch und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Bonnerstag, den 19. Hull, vorm. 6/ Uhr, beginnt unser diesjähriger großer
Es gelangen zum Verkauf riesige Hengen
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[ ← ][ ][ → ]Seſte 8
Mittwoch, den 14. Juſi 1926
Nummer 493
Reich und Ausland.
Frankfurter Chronik.
WSN. Die Meſſerſtechereien in der Altſtadt. Wie
be=
reits kurz berichtet, hat in der vergangenen Nacht in der Nähe des
Mömerbergs im Verlauf einer Auseinanderſetzung der 38jährige Metzger
eMNartin. Old (nicht Alt, wie früher mitgeteilt) den 26 Jahre alten
Arbeiter Karl Kurzrock erſtochen. Kurzrock, der mit der Geliebten des
Old ebenfalls ein Liebesverhältnis unterhielt verlangte von dieſem,
daß er von dem Mädchen zurücktreten ſolle, da er nicht mehr von ihr
laſſen könne. Old machte dem Kurzrock Vorwürfe darüber, daß er das
Geld, das er dem Mädchen für den Lebensunterhalt gegeben habe mit
dieſer verbrauche und ſie außerdem zum Verkehr anhalte trotz ihres
ſchweren Lungenleidens. Beide gerieten dann in Tätlichkeiten, wobei
Old von Kurzrock eine Verletzung am Auge erhielt. Old zog darauf
ſein Taſchenmeſſer und verſetzte ſeinem Gegner einen Stich in den Hals,
der die Schlagader traf, wodurch der Tod des Kurzrock herbeigeführt
wurde. Der Täter wurde bald darauf verhaftet. Beide, ſowohl
Kurz=
rock wie auch Old, ſind mehrfach vorbeſtraft. — Der Abbau be
den Adlerwerken. In der heutigen Generalverſammlung der
Adler=Werke vorm Heinrich Kleyer, verwies ein Aktionär auf die im
Geſchäftsbericht erwähnten Angeſtellten= und Arbeiterentlaſſungen und
die ſ. Zt. geſtellten Stillegungen und Abbauanträge. Die Entlaſſungen
hätten in der Oeffentlichkeit zu Beunruhiungen geführt. Es beſtände
ein Intereſſe daran, zu wiſſen, ob der Abbau nun beendet ſei oder in
welchem Umfange er noch vorgenommen werden ſolle. Der Vorſitzende,
Kommerzienrat M. Kleyer, betonte, daß man bei den Entlaſſungen nicht
planlos vorgegangen ſei, daß ſie vielfach erſt nach reiflicher
Ueber=
legung mit dem Einverſtändnis des Aufſichtsrats und des Betriebsrats
erfolgt ſeien. Man habe nur unter dem Zwange der Verhältniſſe
ge=
handelt. Durch die erfolgte Umſtellung einer rationelleren Betriebsweiſe
hoffe das Werk eine größere Produktionsziffer zu erreichen, wodurch
hüinftig auch wieder mehr Arbeiter und Angeſtellte beſchäftigt werden
könnten. Die Verſammlung genehmigte ſchließlich debattelos die
Vor=
ſchläge der Verwaltung. Der Reingewinn von 136 000 Mk. wird
vor=
getragen. Zwecks Konſolidierung des Unternehmens wurde eine
Satzungs=
änderung dahingehend beſchloſſen, Aktien aus dem Reingewinn durch
Ankauf einzuziehen. Das Stimmrecht der Vorzugsaktien wurde auf das
2. bzw. 10=fache beſchränkt.
Verhafteter Hotelbetrüger
In Hamburg erfolgte die Verhaftung des 27jährigen Reiſenden Heinrich
Hirſchberg, der völlig mittellos in erſten Hotels und Penſionaten abſtieg
und unter Hinterlaſſung ſeiner Hotelſchulden verſchwand. Er trat unterm
Namen Hans Bergglas aus Bremen, Alfred Roſenfeld aus Frankfurt
a. M. und Hermann Anhang aus Aſthang auf. Nach ſeinen Angaben
hat er ſich u. a. auch in Frankfurt a. M., Nürnberg, Würzburg und
Schweinfurt aufgehalten. — Den Straßenpoliziſten
um=
gefahren und ſchwer verletzt. Am Samstag nachmittag über
fuhr ein aus Mainz kommender Kraftwagen die Kreuzung an der
Battonſtraße-Börneplatz, ohne auf das Haltezeichen des Straßenpoſtens
zu achten. Infolgedeſſen rannte er ein Fuhrwerk an und ſchleuderte
es zur Seite, wodurch gleichzeitig der Poſten ſelbſt und noch zwei weitere
Straßenpaſſanten umgeworfen und der Poſten ſchwer verletzt wurde.
Bauern=Rennen auf der Wiesbadener Rennbahn zu Erbenheim.
Wiesbaden. Den Auftakt zu dem am Sonntag auf der
Erben=
heimer Rennbahn von der Kreisbauernſchaft Wiesbaden, e. V.,
veran=
ſtalteten Bauernrennen für die Pfevdebeſitzer in dem Freiſtaate Heſſen,
in der Rheinprovinz und in der Provinz Heſſen=Naſſau bildete am
Samstag das Schaureiten verſchiedener Ortsjungbauernſchaften aus
hieſiger Kreisbauernſchaft, wobei die von Bierſtadt und Erbenheim
bei der gleichen Anzahl von Punkten (10) an erſter Stelle zu nennen
ſind. Erbenheim, das den erſten Preis ſchon früher einmal gewonnen
hatte, mußte bei der Preisverteilung zurücktreten. Ueber Zweck und
Wert der Schaureiten, die Liebe zu des Landmannes treueſtem Freund
das Pfer), in der heranwachſenden bäuerlichen Jugend zu pflegen und
zu erhalten, darüber ſind ſich wohl alle landwirtſchaftlichen Kreiſe einig.
Der Beifall, mit dem die Leiſtungen der in Anzug, Sattelzeug und in
der Farbe der Pferde einheitlich auftretenden Fähnlein von den
Be=
ſuchern der Rennbahn belohnt wurden, lieferte hierfür den ſchlagendſten
Beweis. — Auch die hieran ſich anſchließenden, auf Pferdebeſitzer der
Bezirksbauernſchaft Naſſau und des Kreiſes Wetzlar beſchränkten Reiter=
und Fahr, ſowie Eignungs= und Zugleiſtungsprüfungen für
Wagen=
pferde legten Zeugnis von der Bedeutung ab, welche der Landwirt
heute, im Zeitalter der Technik, immer noch einer zielbewußten
Pferde=
zucht beimißt. In dieſem Zuſammenhange ſei auch die Pferdeſchau mit
Prämierung des erſt 1925 gegründeten Vereins für Zucht und 2
fung
von Warmblutpferden in Heſſen=Naſſau erwähnt, der ſich die Zucht des
Oldenburger, bzw. Oſtfrieſiſchen Typs, zum Ziele geſteckt hat. Von den
14 vorgeführten Pferden erhielten die fünfjährige Rappſtute „Lotte‟
(Beſ. Gg. H. Chriſt, Erbenheim), die zehnjährige, dunkelbraune Stute
„Berta I” (Beſ. Gg. H. Chriſt, Erbenheim) und die ſiebenjährige
Rapp=
ſtute „Wandlerin” (Beſ. Aug. Reinemer, Erbenheim) den erſten, bzw.
den zweiten und dritten Preis. Wer da glauben ſollte, daß Dampfpflug
und Automobilkraft das Pferd in der Landwirtſchaft bald verdrängen
werden,
der mußte ſeine Anſicht ſtark revidieren. Die heutigen
Aann
nnen” boten das von früheren gleichartigen Veranſtaltungen
her gewohnte, bunt durcheinander gewürfelte Bild harmloſer Menſchen
aus Stadt und Land, die ſämtlich der gleiche Zweck, die Sorgen des
Alltags wenigſtens für einige Stunden an den Nagel zu hängen, auf die
Erbenheimer Rennbahn geführt hatte. Hier gaben ſich Berufsgenoſſen
und Freunde, die ſonſt im Jahre hierzu wenig Gelegenheit haben, ein
Stelldichein. Es wurde viel geſcherzt, gelacht und — fachgeſimpelt.
Wenn auch die Rennen, wie ſchon aus den Ausſchreibungen hervorging
hinſichtlich der ſportlichen Leiſtungen (eingetr. Vollblutpferde und Traber
waren gänzlich und Pferde mit Vollblutabſtammung bei manchen
Rennen ausgeſchloſſen) keine hohen Anſprüche an die ernſte Seite des
Pferdeſports ſtellen wollen und können, ſo ſoll damit keineswegs
ge=
ſagt ſein, daß es bei den vorgeſehenen 8 Reit= und Fahrrennen nicht
auch an aufregenden Momenten des Kopf=an=Kopf=Kampfes gefehlt habe
Sämtliche Rennen verliefen bei herrlichem Wetter ohne Unfall und
Störung. — Der Beſuch war an beiden Tagen, ganz beſonders aber
am Sonntag, ein ſehr guter. Der Umſatz des Totaliſators betrug etwa
20000 Mark, eine bei einer Beſucherzahl von rund 4000 keine ſehr große,
für eine mehr der Volksbelnſtigung, als dem ernſten Sport gewidmete
Veranſtaltung aber immerhin reſpektable Summe
Motorradunglück.
Stuttgart. In der Nacht zum Dienstag ſtießen bei dem Schloß
Solitude zwei in voller Fahrt befindliche Motorräder, die zuſammen
mit fünf Perſonen beſetzt waren, zuſammen. Der Führer des einen
Motorrades wurde ſofort getötet, während die übrigen vier
Per=
ſanen meiſt leichtere Verletzungen erlitten,
Attentatsverſuch gegen ein Munitionslager.
c. Berlin. Wie aus Warſchau gemeldet wird, wurde ein
Atten=
tat gegen das Munitionslager Witkowice bei Krakau unternommen
Der Wachtpoſten alarmierte rechtzeitig die Wache, die von den
unbe=
kannten Tätern mit Revolverſchüſſen empfangen wurde. Einer der
Täter wurde erſchoſſen, einer ſchwer verletzt und einer verwundet
verhaftet.
Lokaltermin auf der Avus.
c. Berlin. Am Dienstag vormittag fand laut „B. Z. am Mittag”,
auf der Avus der Lokaltermin ſtatt, der die Urſache der ſchweren
Unfälle vom Sonntag feſtſtellen ſollte. Anweſend war u. a. auch der
Berliner Polizeipräſident Grzeſinſki, der Direktor der Avus und ein
großer Stab von Sachverſtändigen.
* Die Paßfälſcherzentrale der KPD. vor dem Reichsgericht.
Vor dem 4. Strafſenat des Reichsgerichts wird in dieſen Tagen das
Urteil in dem Prozeß gegen die Paßfälſcherzentrale der KPD. gefällt,
auf deren ausgezeichnetes Arbeiten die illegale Organiſation der Partei
im weſentlichen geſtützt war. Angeklagt ſind der Buchhalter Herpold,
der Schneidermeiſter Breithaupt, der Dreher Huſemann und der
Bau=
anſchläger Mehlbaum aus Berlin und Berlin=Pankow, die in der
Zen=
trale gearbeitet haben. Die Verhandlung mit der umfangreichen
Zeugenvernehmung gewährt intereſſante Einblicke in die
Arbeitsmetho=
den der Paßfälſcherzentrale. Beiſpielsweiſe wurden in den
verſchieden=
ſten Städten und Orten Angehörige der KPD. durch umherreiſende
Agenten der Zentrale veranlaßt, ſich Päſſe ausſtellen zu laſſen und dieſe
dann an die Agenten zu verkaufen. So gelangte man in den Beſitz
echter Unterſchriften und Stempel, nach denen ausgezeichnete
Fälſchun=
gen hergeſtellt wurden. So kam es auch, daß der Leiter der Zentrale in
Neukölln, der Ingenieur Prinz, als die Aushebung durch die Polizei
im Oktober 1924 erfolgte, ſich als Krimimalbeamter aufführte und auf
Grund ſeines Paſſes als „Kriminalbeamter” nach Moskau entkam. (Aus
den „Reichsgerichtsbriefen” K. Mißlack, Leipzig.)
Der Breslauer Bankdefraudant verhaftet.
DD. Breslau. Der Bankbevollmächtigte Eugen Koch, der in
vergangener Woche nach Unterſchlagung von 90000 Mark in
Wert=
papieren flüchtig geworden war, iſt jetzt in ſeiner Wohnung
ver=
haftet worden.
Die Hochwaſſerſchäden in Anhalt.
Der Bruch des Sommerdammes. — Großes Fiſchſterben.
* Deſſau. Eine Unterſuchung der Bruchſtelle des
Sommerdam=
mes am linken Elbufer an der anhaltiſch=preußiſchen Grenze hat
er=
geben, daß die Wallöffnung etwa 80 Meter breit iſt. An der Bruchſtelle
iſt nicht nur der Wall gänzlich weggeſpült worden, ſondern unter ſeiner
Sohle iſt auch noch ein ewa zwei Meter tiefer Kolk entſtanden. Die
Strömung iſt ſo ſtark, daß ein Kahn, der Steine und Grubenkies zwecks
Ausfüllung des Kolks geladen hatte, nur mit großer Gefahr an die
Stelle gebracht werden konnte. Mit den Wiederherſtellungsarbeiten
kann erſt bei günſtigerem Waſſerſtand begonnen wevden. Infolge der
anhaltenden Ueberſchwemmungen ſind alle Fiſche in den Teichen zwiſchen
Teſſin und Vockerode eingegangen. Das faulende Gras hat die
Ge=
ſäſſer vergiftet. Täglich arbeiten ſechs Männer mit Gasmasken, um
die großen Mengen toter Karpfen und toter Aale zu bergen, die der
Vergiftung zum Opfer gefallen ſind. Der Geſtank, den die Fäulnis
ſſervorruft, macht das Gelände faſt unbetretbar. Hunderte Zentner
beſter Fiſche ſind ein Opfer des Hochwaſſers geworden und Jahre wird
es dauern, bis der Fiſchbeſtand im Deſſauer Kreis wieder ſeine alte
Höhe erreicht.
Die Hilfeleiſtung der Reichswehr in den
Ueberſchwemmungs=
gebieten
Ueber den Umfang und die Art der Hilfeleiſtungen der Reichswehr
bei den letzten Ueberſchwemmungen ſind teibweiſe unrichtige Nachrichten
verbreitet worden. Von zuſtändiger Stelle wird jetzt folgendes mitge
teilt: Im Monat Juni ſind eine große Zahl von Hilfskommandos der
Reichswehr zur Verhütung und Vorbeugung der Hochwaſſergefahr und
zur Beſeitigung von Hochwaſſerſchäden eingeſetzt worden. Ueberall
haben die Hilfskommandos tatkräftig eingegriffen und durch ihre
un=
ermüdliche, aufopfernde Arbeit ſich den Dank der Bevölkerung erworben.
Der Oberpräſident der Provinz Sachſen, Hörſing, hat in einem
Schrei=
ben an das Wehrkreiskommando IV in Dresden ſeinen Dank für die
von der Reichswehr geleiſtete „erfolgreiche und von allen Seiten
dank=
bar anerkannte Hilfe” ausgeſprochen. Der Amtshauptmann von Pirna
hat an das Dresdener Wehrkreiskommando folgendes Dankſchreiben
gerichtet: Dem Wehrkreiskommando ſagt die Amtshauptmannſchaft
ihren aufrichtigſten Dank für die Befehligung von Reichswehr zur
Hilfeleiſtung bei den Unwetterſchäden in Schmilka. Durch das
tat=
kräftige Eingreifen der Reichswehr iſt es gelungen, weitere Schäden
von dem durch das Unwetter hart betroffenen Orte abzuwenden. Die
achgemäß, umſichtig und trotz eigener Gefährdung energiſch
durchge=
führten Arbeiten haben die Kataſtrophe gebannt. Das fleißige,
uner=
müdliche und unverdroſſene Arbeiten der Reichswehr wird in der
Bevöl=
kerung allgemein und uneingeſchränkt mit aufrichtigem Danke aner
kannt.
Die Reichswehr hat der bedrängten Gemeinde eine große Hilfe
geleiſtet.‟ Desgleichen hat die Gemeinde Schmilka ihren Dank für
das ſchnelle Eingreifen und die „ſelbſtloſe, aufopfernde Hilfeleiſtung”
ausgeſprochen. Der Landrat des Kreiſes Liebewwerda bringt in einem
Schreiben an das Kommando des 10. (ſächſiſchen) Infanterie=Regiments
in Dresden ſeinen Dank mit folgenden Worten zum Ausdruck: „Es iſt
mir ein Bedürfnis, dem Kommando den Dank der betroffenen
Kreis=
bevölkerung und Kreisverwaltung für das äußerſt energiſche und
erfolg=
reiche Eingreifen an der Durchbruchsſtelle auszuſprechen. Die Arbeit
war dadurch weſentlich erſchwert, daß ſie in ihrem ſchwierigſten Teil bei
Dünkelheit und kühler Witterung in völlig entkleidetem Zuſtande
ge=
leiſtet werden mußte. Ich glaube nicht zu viel zu ſagen und gebe damit
der hier herrſchenden Anſicht Ausdruck, daß ohne den Einſatz der
Reichs=
wehr das Schließen der Bruchſtelle innerhalb 24 Stunden nicht gelungen
wäre. Da, um noch größeren Schaden zu vermeiden, äußerſte Eile
ge=
boten war, ergibt ſich, wie wertvoll uns die Mitarbeit der Reichswehr
geweſen iſt.”
Die Unwetterſchäden in der Rhön.
WSN. Fulda. Die Schäden, die durch die füngſte
Unwetterkata=
ſtrophe in Hilders (Rhön) verurſacht worden ſind, erweiſen ſich bei den
Aufräumungsarbeiten als weit größer, als zumeiſt angenommen wurde.
Faſt kein Haus iſt verſchont geblieben. Die Nahrungsmittelvorräte in
den Kellern, die Kunſtdüngervorräte in den Scheunen ſind endwertet.
Kleingeräte aller Art ſind mit fortgeſchwemmt, das eingefahrene Heu
brennt ſich jetzt in den Scheuern heiß und muß wieder ins Freie gebracht
werden. Das Heu, ſoweit es noch auf den Feldern lag, iſt von den
Fluten mitgenommen, und auch ſonſt iſt an den Feldern großer
Schaden angerichtet worden. Trotz der ſofort in Angriff genommenen
Aufräumungsarbeiten bietet die Gemeinde Hilders ein Bild ſtärkſter
Verwüſtung. Der größte Schaden iſt an dem im Anſchluß an die
Ver=
koppelung neu angelegten Wegenetz angerichtet. Die neuen Wege ſind
auf weite Strecken fortgeriſſen, die Abzugsrohre zerſchlagen und
weg=
geſchwemmt, ſo daß die Landwirte nicht mehr mit dem Geſpann zu
ihren Aeckern können, da die alten Wege bereits beſeitigt waren. Die
Schäden an den Separationswegen werden nach vorſichtiger Schätzung
auf 55 000 Mark, die Schäden an den Ortsſtraßen, Waſſerleitungen
Kanälen und Gemeindegrundſtücken auf 15 000 Mark, die Privatſchäden
auf 70000 Mark, die Flurſchäden auf 60 000 Mark geſchätzt. Der
Geſamtſchaden dürfte ſich auf mindeſtens 200 000 Mark belaufen.
Ein deutſches U=Boot=Denkmal.
Kiel. Auf dem Gelände der den Eingang zur Kieler Förde
be=
herrſchenden ehemaligen Möltenorter Schanze wurde heute mittag die
Grundſteinlegung zum U=Boot=Ehrenmal unter ſehr zahlreicher
Beteili=
gung der Bevölkerung von Kiel und der Förder Orte in feierlicher Weiſe
vollzogen. Zu der eindrucksvollen Feier hatten ſich viele Offiziere und
Mannſchaften der einſtigen U=Bootswaffe ſowie Abordnungen der im
Hafen liegenden Flottenteile, die Spitzen der Marinebehörden, Vertreter
der Stadt Kiel mit Oberbürgermeiſter Dr. Lucke an der Spitze,
Vetre=
tung der Schleswig=Holſteinſchen Landesuniverſität Kiel, der Marine=
und Militärvereine, der vaterländiſchen Verbände ſowie zahlreiche
Depu=
tationen aus Nah und Fern eingefunden. Geiſtliche beider Konfeſſionen
und der Vorſitzende des Denkmalsausſchuſſes, Vizeadmiral a. D.
Michel=
ſen „gedachten in tief ergreifenden Worten der gefallenen U=Boot=Helden,
die in den Meeren ihr kühles Grab gefunden hätten und zu
deren Gedächtnis nunmehr dieſes Ehrenmal, das zugleich auch eine
Er=
innerung an die unvergänglichen Taten der deutſchen U=Bootwaffe ſein
ſoll, errichtet wurde. In langer Reihe zogen hierauf die Ehrengäſte
und Vertreter der Abordnungen unter den üblichen drei Hammerſchlägen
am Denkmal vorüber. Das Denkmal wird die Geſtalt eines maſſigen,
in ſchlichter Form gehaltenen 28 Meter hohen Turmes mit
terraſſenarii=
gem Vorbau erhalten und von einem durch ein U=Boor und ein Seerohr
gebildetes Kreuz gekrönt ſein. Muſik= und Geſangsvorträge umrahmten
die erhebende Feier.
Was dem einen recht iſt, iſt dem andern billig.
EP. In der Madrider Geſellſchaft erregt ein Fall größte Heiterkeit,
* den Juriſten eine harte Nuß ſein dürfte. Ein ſpaniſcher Grande,
hkömmling einer der älteſten Familien Spaniens, der ſich offenbar
otz ſeiner 60 Lenze ein noch jugendfrohes Herz bewahrt hatte, wandte
ch an einen Madrider Jünger Steinachs und Voronoffs in der
Hoff=
ing, durch eine Operation auch ſeinem ſchon etwas gebrechlichen Körper
e Freuden der Jugend wieder zugänglich machen zu können. Alle
orbereitungen für die Uebertragung einer Affendrüſe waren getroffen
3 ſich plötzlich ein unvorhergeſehenes Hindernis einſtellte: Die
Mar=
geſa, die von den Abſichten des Gatten gehört hatte, erklärte, daß ſi
Ues tun werde, um die geplante Operation zu verhindern und auch
r einer polizeilichen Intervention nicht zurückſchrecke wenn . . . ihr
jatte nicht die gleiche Operation an ihr ſelbſt ausführen laſſe! Die
arqueſa erreichte denn zunächſt auch, daß der ärztliche Eingriff
auf=
ſchoben wurde, bis das Gericht über die Frage entſchieden haben wird
ein Ehegatte das Recht hat, ohne Wiſſen, Einwilligung und
Teil=
hme ſeiner Ehefrau zu verjüngenden Drüſen ſeine Zuflucht zu
hmen.
Graf Feppelin ſpricht:
Graf Zeppelins Erbe zu erhalten iſt Werk
und Tat der deutſchen Volksgemeinſchaſt.
Beiträge für d. Zeppelin=Eckener=Spende
nimmt entgegen der Ortsausſchuß. Wo
ein ſolcher nicht vorhanden, zahle man
ein bei den öffentlichen Kaſſen, Banken
oder auf Poſtſcheckkento Stuttgart 5845.
Der Umfang des Exploſionsunglückes bei Lake Oenmark
TU. New York. Die Sachverſtändigen nehmen an, daß die
Sprengſtoffexploſionen noch mindeſtens drei Tage fort
dauern werden. Die ganze Gegend iſt durch ſtarke Militärketten
abgeſperrt und den Anwohnern verboten worden, in die geräumten
Dörfer zurückzukehren. Das Zentrum der Unglücksſtätte, wo der die
Exploſionen verurſachende Blitz einſchlug, bildet einen Rieſentrichter
von 100 Fuß Länge, 40 Fuß Breite und 30 Fuß Tiefe. Bisher ſind
16 Magazine teils ausgebrannt, teils in die Luft geflogen. Man hörte
abwechſelnd Donnerſchläge und Maſchinengewehrgeknatter. Die
Löſch=
arbeiten ſind völlig unmöglich, da man nicht näher als bis auf eine
halbe Meile herankommen kann. Der Wind trieb das Feuer zunächſt
auf das Picantiny=Arſenal zu, wo 40 000 Pfund Dynamit liegen.
Plötzlich ſchlug der Wind um, ſo daß das Arſenal vorläufig außer
Ge=
fahr iſt. Die völlig vernichtete Kommandantur überragt unverſehrt
die Fahnenſtange mit der amerikaniſchen Flagge. Die Unglücksſtelle liegt
in einem Tal, das von 300 Meter hohen Bergen umrahmt iſt. Der
Kriegs= und der Marineminiſter beſichtigten das Gelände und erklärten,
künftig würden die Magazine nicht wieder ſo dicht zuſammengelegt
wer=
den. Die ungeheure Panik unter der Menge legt ſich nur ſehr langſam.
Der bisherige Schaden wird auf ungefähr 200 Millionen
Dollar geſchätzt.
Nachdem kaum die Bergungsarbeiten in Lake Denmark begonner
hatten, flogen ſechs weitere Pulvermagazine in die
Luft. Die Bergungsarbeiten wurden daraufhin ſofort abgebrochen,
Das Picantiny=Arſenal iſt infolge Umſchlagen des Windes erneut ſehr
gefährdet. Bisher wurden 19 bis zur Unkenntlichkeit verſtümmelte
Leichen geborgen. Die Zahl der Verletzten hat ſich auf 400
erhöht. 25 Perſonen werden vermißt, die wahrſcheinlich
auch ums Leben gekommen ſind. Gegen 200 Gebäude wurden
voll=
ſtändig zerſtört. Die Ortſchaften Mounthope, Rockaway und
Hibernia ſind ſo gut wie vernichtet. Viele kleine Dörfer wurden
ſchwer heimgeſucht. Löſcharbeiten ſind nach wie vor unmöglich.
Tibetflug eines Zeppelins?
* Stockholm. Nach Meldungen däniſcher Blätter ſoll in
Kopen=
hagen eine Zuſammenkunft zwiſchen Dr. Eckener und Sven Hedin ſtatt
gefunden haben, als deren Ereignis eine baldige Inangriffnahme des
geplanten gemeinſamen Zeppelinfluges nach Tibet erfolgen ſoll. Wie
Spen Hedin in der hieſigen Preſſe erklärt, eilen die Meldungen den
Eeigniſſen voraus. Dr. Eckener arbeitet zwar fortgeſetzt an dem Plan
für das neue Luftſchiff, ſei aber hinſichtlich der neuen Motoren über das
Verſuchsſtadium noch nicht hinausgelangt. Die Verwirklichung des
Tibet=Fluges werde noch geraume Zeit in Anſpruch nehmen.
Der 70jährige Don Juan.
(k) Budapeſt. Das „Temperament” des 70jährigen Landwirts
Nikolaus Bigores beweiſt zunächſt, daß Alter in der Tat vor Torheit
nicht ſchützt und ſtellt die ſchönſten Fälle des ſeligen Don Juan in den
Schatten.
Der mehrfache Großpapa begegnete auf der Landſtraße einer netten
jungen Bauerndirne, die per pedes apoſtolorum ihres Weges ſchienderte,
Mit zärtlicher Höflichkeit lud ſie der alte Herr ein, ſeinen Wagen in
Anſpruch zu nehmen und verſprach ihr, ſie nach dem Dörfchen zu
brin=
gen, wo ſie die Eltern ihres Bräutigams beſuchen wollte. Unterwegs
unterhielten ſich die Beiden vorerſt recht vergnügt und harmlos, je
länger aber die Reiſe dauerte, umſo mehr Gefallen fand Onkel Nikolaus
an dem jungen Ding an ſeiner Seite. Seine „Gefühle” wurden
allmäh=
lich ſo ſüürmiſch, daß er den Entſchluß faßte, das Mädchen zu —
ent=
führen! Die Peitſche knallte, die Pferde raſten und in einem hölliſchen
Galopp führte der alte Schürzenjäger ſeine erbeutete „Prinzeſſin”
unbe=
kannten Zielen entgegen. Er machte jedoch ſeine Rechnung ohne den
Wirt, ſeine „Auserwählte” befreite ſich aus den Armen des Entführers
ſchrie um Hilfe, tobte, kratzte, biß, und als dies alles nichts nützte —
Herr Bigores ſcheint eben heute noch ein „ſtrammer Kerl” zu ſein! —
ſprang ſie in ihrer Verzweiflung aus dem Wagen.
Das Gericht verurteilte den „Mädchenräuber” zu eintgen Monaten
Gefängnis und bot ihm ſomit glänzende Gelegenheit, ſein heißes Blut
ein wenig abzukühlen . . .
Zwei franzöſiſche Flugzeuge verunglückt.
DD. Paris. Auf dem Flugplatz in Beauvais ereigneten ſich
am Montag zwei ſchwere Unglücksfälle. Zwei Flugzeuge, die am
Mor=
gen den Flugplatz von Orleans verlaſſen hatten, verirrten ſich im
Nebel und mußten notlanden. Beide Flugzeuge gingen dabei i
Trümmer, ein Pilot und ein Fluggaſt wurden ſchwer
verletzt.
Schiffsunfälle infolge Nebels.
DD. London. Der engliſche Vergwügungsdampfer „Devonia”
berichtet, daß am Sonntag im Kanal, infolge des dichten Nebels, ein
deutſcher Dreimaſter mit einem unbekannten Schiff
zuſammenge=
ſtoßen iſt. Beide Schiffe hätten indeſſen ihre Fahrt fortſetzen können.
DD. Amſterdam. Das norwegiſche Schiff „Zeta” iſt auf dem
Wege von Bergen nach Rorterdam am Montagmorgen, ebenfalls infolge
dichten Nebels, bei Noordwifk geſtrandet. Mehrere Schlepper ſind
zur Hilfeleiſtung ausgefahren und man hofft, das Schiff bei einſetzender
Flut wieder flott zu machen.
Offizierterror in Polen.
Warſchau. Die polniſche Oeffentlichkeit iſt ſeit längerer Zeit in
großer Erregung über das provozierende Benehmen der Offiziere der
polniſchen Armee, die des öfteren in angetrunkenem Zuſtande die
Be=
völkerung terroriſieren, Straßenpaſſanten beläſtigen und ſelbſt vor
Morden aus Uebermut und Großmannsſucht nicht zurückſchrecken. So
wurden allein in Warſchau in den letzten Tagen im Verlauf von
Wortwechſeln drei Chauffeure von Offizieren getötet. Dienstag abend
ermordete ein Wachtmeiſter in Stargard in Pommerellen den Wirt
eines Gaſthauſes, weil dieſer ihm keinen Branntwein geben wollte. Am
gleichen Abend beleidigte in Zakopane ein Offizier einen Studenten im
Café und verwundete ihn dann mit einer Flaſche. Darauf entſtand
zwiſchen den im Café anweſenden Studenten und Offizieren eine
regel=
rechte Schlacht, in deren Verlauf eine ganze Anzahl von Perfonen
ver=
letzt und dreißig Teilnehmer der Schlägerei verhaftet wurden.
Gegen Hühneraugen und Hornhaut nur das ſeit 60 Jahren bewährte
Wirkt ſchnell, ſicher und ſchmerzlos.
Kein Pflaſter anwenden! Pflaſter verrutſcht, daher wertlos. Tauſende
Anerkennungen. Packung 1.00 Mk. franko. Erhältlich in den größeren
Apotheken und Drogerien.
Nur echt mit der Aufſchrift Radlauers Kronenapotheke, Berlin W8,
(1. Bln.9807
Friedrichſtr. 160. Nachahmungen weiſe man zurück.
Geſchäftliches.
Die Firma Photo= u. Kin oſpezialhaus Cartharius
dwigsplatz 6, hat, für die Ferienzeit einen beſonderen
Reiſe=
nſt eingerichtet, derart, daß alle von unterwegs eingeſandten,
belich=
en Aufnahmen ſofort entwickelt, auf Wunſch kopiert und mit
wen=
ider Poſt zurückgeſandt werden. Praktiſche Verſandbeutel ſind im
ſengeſchäft koſtenlos zu haben. Dadurch wird das Photographieren
iter vereinfacht und wird ſo auch für den Unerfahrenen zu einer
elle ſteter Freude. (Siehe heutige Anzeige.)
In der Kriegs= und Inflationszeit ſind viele Privatbadeanlagen in
Wohnungen verſchwunden, welche heute in einem zeitgemäßen
Haus=
lte nicht fehlen ſollten. Die Darmſtädter Inſtallationsgeſchäfte und
Stadtbüro des Gaswerks haben ſich zu dieſem Zwecke miteinander
bunden, um die Beſchaffung von Gasbadeöfen und Heiz
oparaten auf Ratenzahlungen bei kleiner Anzahlung zu
möglichen, und verweiſen wir auf die heutige Notiz im Anzeigenteil.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Donnerstag, den 15. Juli 1926.
Noch vielfach heiter, bei zunehmender Regenneigung, warm.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle, Gießen.
Nummer 193
Mittwoch, den 14. Zu 1926
Seite 9
Palast-Lichtspiele
2 grosse lustige Schlager!
Der Prouinzonkel
Das Nachtleben von Berlin in
6 Akten, von heiratslustigen Mädchen
und bummellustigen Prorinzonkeln
mit dem glänzenden Ensemble:
Jakob Tledtke, Hargarete Kupfer,
Llane Haid, Harry Hardt, Lofte Lorring,
Fritz Kampers, Siegfried Arno
Marcco, der Mann der Sensationen, der Hüne des
Volkes, welcher mit seinen unerhört. Kraftleistungen
überall Aufsehen erregte, in seiner neuesten
Filmschöpfung:
Marcco s tollste Wette
6 amüsante u. humorvolle Akte voller Sensationen
und toller Abenteuer
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Sonntag, 18. Juli 1926
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Leitung: Direktor Adalbert Steffter
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Heute Mittwoch u. tägl. abends 8 Uhr
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Donnerstag, den 15. Juli, abends 8 Uhr
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karte bis Mainz. Dampferabfahrt Mainz ab 7 Uhr bis
* Koblenz. Beſichtigung der Stadt ſowie Ahrenberg.
Rückfahrt per Bahn ab Koblenz 7.43 Uhr abends. Unſere
Mitglieder nebſt Familien ſowie Freunde und
Lands=
leute, die dem Verein noch fern ſtehen und ſich evtl.
noch beteiligen wollen, können ſich bis Freitag abend e
beim 1. Vorſitzenden Herrn Gg. Rieſinger, Mauerſtr. 6, 2
Der Vorſtand.
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Mittwoch, den 14. Juſi 1926
Nummer 193
C
Sport, Spiel und Zurnen.
45. Gauturnfeſi des Main=Rhein=Gaues
in Eberſiadt.
Fortſetzung der Siegerliſte.
d) Zehnkampf (Unterſtufe). R. Funk, Wilhelm, Tgd.
Traiſa; Neumann, Gg., Tv. Worfelden; Marx, Gg., Tgi. Ober=
Ram=
ſtadt: „Weber, Peter, Taſ. Ober=Namſtadt; Emich, Tv.
Reichen=
bach; Bauer, Ludwig, 2v. Jugenheim; Ackermann, Hch., Tgd. Nieder=
Modau; Schüler, Heinrich, Tgd. Nieder=Modau, 147 Punkte. B.
Bären=
fänger, Hch., Tgſ. Walldorf; Gernandt, Chriſtian, Taſ. Walldorf;
Bald=
auf, Ernſt, Tad. Egelsbach; Bauer, Ludw., To. Arheilgen:
Dintel=
mann, Peter, Tv. Ober=Namſtadt; Meher, Adam, Tv. Hahn;
Hart=
mann, Hugo Ad., Tv. Harreshauſen; Röder Leonhard, Tv. Vorw.
Langen, 146 Punkte. 29. Schäfer, Wilhelm, Tv. Arheilgen; Banger,
Heinz, Tv. Rüſſelsheim; „Mann, Friedrich, Tgd. Stockſtadt; Hinkel,
Karl. Tv. Nieder=Ramſtadt; Schaffner, Karl, Tv. Goddelau, 145 Punkte.
30. Schäfer, Gg., Tv. Leeheim; „Krug, Fritz, Tv. Crumſtadt;
Merſch=
roth, Friedr., Tv. Hahn: Diefenbacher, Franz, Tgd. Darmſtadt, 144
Punkte. 31. Selinger, Hch., Tgſ. Darmſtadt; Stuckert, Karl, Tgd.
Neu=Iſenburg; „Mann, Daniel, Tv. Wolfskehlen; Henſel Fritz, Tv.
Worfelden; Straub, Karl, Tgd. Neu=Iſenburg; Koch. Lorenz, Tgſ.
Neu=Iſenburg, 143 Punkte. 32. Kindinger, Peter, Tv. Reichenbach, 142
Punkte. 33. Ackermann, Wilhelm, Tv. Nieder=Modau; Klein, Ludwig,
Tv. Alsbach; Ehresmann Joſef, Tg. Nieder=Modau; Walter, Fritz,
Tgd. Traiſa; Schäfer, Ludwig, Tv. Pfungſtadt; Bärenfänger, Daniel,
Tgſ. Walldorf, 141 Punkte, 34. Hill, Michgel, Tv. Goddelau; Bayer,
Peter, Dv. Eſchollbrücken; Fleckenſtein, Willi, Tv. Bensheim, 140 Punkte.
Eiſenmann, Hermann, Tad. Beſſungen: Schilling, Philipp, Tv.
Wolfs=
kehlen, 139 Punkte. 36. Becker, Gg., Tgſ. Walldorf; Bonin, Gg., Tv.
Alsbach; „Mertz, Ludwig, 2v. Frankenhauſen; „Großkopf, Peter Tv.
Jugenheim; „Meher, Friedrich, Tv. Hahn. 138 Punkte. 37. Becke=
Friedrich, Tgd. Traiſa; Hahn, Gg., Tb. Arheilgen; Gumbert, Jak.,
Tgſ. Walldorf; Müller, Philipp, Tv. Büttelborn; Meiſter, Balth., Tv.
Gernsheim; „Jank Heinz, Tv. Jugenheim; Spieß, Wilhelm, Tv.
Eſchollbrücken, 137 Punkte. 38. Mühlſchwein Hch., Tad. Neu=Iſenburg;
Seger, Gg., Tv. Zwingenberg; Nikolay, Ernſt, Tgſ. Ober=Ramſtadt;
Lochmann, Ludwig, Tv. Leeheim, 136 Punkte. 39. Wenner, Wilhelm,
Tv. Pfungſtadt; Roth, Fritz. Tv. Eſchollbrücken; Jung, Johann, Tv.
Leeheim; Unger Heinrich Tgd. Beſſungen; Hedderich, Ludwig, Tv.
Groß=Hauſen; „Seib, Wilhelm, To. Hähnlein; „Knies, Konrad, Tv.
Hähnlein, 135 Punkte. 40. Bierach, Adam, Tv. Büttelborn; Von der
Hetzden, Adolf Tgd. Traiſa; Machleid, Daniel, Tv. Zwingenberg; Bil
genroth, P., Tgd. Beſſungen, 134 Punkte. 41. Engel, Leo, Tv. Dieburg
Ehrhardt, Gg., Tv. Ober=Ramſtadt; Heckmann, Heinz, Tv. Langer
Völger, Peter Tv. Arheilgen; Guthier, Emil, Tv. Heppenheim; Wedel,
Ludwig, Tv. Crumſtadt; Friedrich, Ludwig, Tad. Stockſtadt; Hartung,
Karl, Tv. Goddelau; Heck, Philipp. Tv. Langen; Göbel, Fritz, Tv.
Arheilgen; Vetter, Gg., Tv. Eſchollbwücken; Scharpenecker, Fritz, Tgd.
Beſſungen, 133 Punkte.
e) Neunkampf (Altersklaſſe I) 1. Heil, Wilhelm, Tgde.
Sprendlingen, 156 Punkte. 2. Mahr, Wilhelm, Tv. Nieder=Ramſtadt,
145 Punkte. 3. Schuck, Johann, Tgde. Darmſtadt 1846, 144 Punkte,
4. Daudenheimer, Wilh., Tv. Büttelborn 1888, 143 Punkte. 5. Zwilling,
Peter Tgeſ. Walldorf, 138 Punkte. 6. Heimbach, Herm., Tv. Lorſch,
137 Punkte. 7. Spieß, Georg, Tge. Traiſa 135 Punkte, 8. Wenz, Adam,
Tv. Alsbach, 131 Punkte. 9. Wendel, Chriſt., Tgeſ. Ober=Ramſtadt, 198
Punkte. 10. Oehlenſchläger, Louis, Tgde. Darmſtadt 46 127 Punkte.
11. Alber Jakob, Tgde. Darmſtadt 46, 125 Punkte. 12. Miſchlig, Philipp,
Tv. Nauheim 1888/94 121 Punkte. 12. Schmidt, Johann, Tv. Nauheim
121 Punkte.
k) Neunkampf (Altersklaſſe II). 1. Philipp Schneider,
Tgeſ. Darmſtadt 1875, 169 Punkte, 2. Huthmann, Fritz, Tgeſ. Darmſtadt
1875, 161 Punkte. 3. Irle, Auguſt, Tgeſ. Darmſtadt 1846, 145 Punkte.
4. Maier, Robert, Tgeſ. Darmſtadt 1846, 144 Punkte. 5. Schellhaas,
Jakob, Tgeſ. Darmſtadt 1846, 131 Punkte. 6. Fuchs, H., Tv. Jugenheim,
129 Punkte. 6. Hufer, Adam. Tv. Nieder=Beerbach, 129 Punkte. 7.
Ger=
hardt, Georg, Tgde. 1846 Darmſtadt, 125 Punkte.
Vereinsturnen. Klaſſe A. 1. Tv. Rüſſelsheim 73½ Punkte.
2. Tgd. Griesheim 68½ Punkte. 3. Tgſ. Darmſtadt 65½ Punkte. 4. Tv.
Groß=Gerau 65 Punkte. — Klaſſe B. 1. Tgſ. Griesheim 72/ Punkte.
2. Tv. Bensheim 715/ Punkte. 3. Tv. Nauheim 694/, Punkte. 4. Tv.
Ober=Ramſtadt 68½) Punkte. 5. Tgſ. Walldorf 66¾/ Punkte. 6. Tv.
Heppenheim 641/ Punkte. 7. Tv. Erfelden 62½ Punkte. 8. Tv.
Büttelborn 617/ Punkte. 9. Tv. Roßdorf 60½ Punkte. 9. Tv. Nieder=
Klaſſe C. 1. Tgſ. Ober=Ramſtadt 70½
Ramſtadt 60½ Punkte.
Punkte. 2. T. u. Sportv. Nieder=Modau 66 Punkte. 3. Tgd. Traiſa
64 Punkte. 4. Tv. Goddelau 63 Punkte, 5. Tv, Frankenhauſen 57½ Pkt.
Odenwaldgau D. T. Gauturnfeſt
in Groß=Zimmern
F
vom 10. bis 12. Juli.
Die Hoffnungen, die man auf das 42. Gauturnfeſt des D. G.
ſetzte, ſind nach allen Seiten hin voll und ganz erfüllt worden. Eine
ſtatt=
liche Anzahl Wetturner — annähernd 500 — wie ſie bisher der O.G.
noch nicht aufzuweiſen hatte, trat zum edlen Wettkampf auf dem ſchön
gelegenen Turnplatz des Turnvereins 1863 Groß=Zimmern an. Dank
der mühevollen Vorgrbeiten der Groß=Zimmerner Turner, dank der
muſtergeiltigen Organiſation und dank dem allſeitig entgegengebrachten
Intereſſe der Einwohnerſchaft von Groß=Zimmern konnte das
Gauturn=
feſt ohne Störung, trotz der Ungunſt der Witterung, programmäßig
ab=
gewickelt werden, ſodaß es für jeden, der ſehen und hören wollte, zu
einem echt turneriſchen Erlebnis wurde.
Schon am Samstag nachmittag waren der Gau=Ausſchuß, der
Be=
rechnungs=Ausſchuß, die Kampfrichter und Riegenführer zu ernſter Arbeit
an dem Feſtort vereinigt. Um 6 Uhr nachmittags hielt dann der
Turn=
verein 1863 eine würdige Toten=Gedenkfeier, wobei der Feſtpräſident,
Herr Bürgermeiſter Brücher, in einer tiefdurchdachten Anſprache der
gefallenen Turnbrüder gedachte. Am Abend bewegte ſich ein impoſanter
Fackelzug durch die mit friſchem Waldesgrün geſchnnickten und reichen
Flaggenſchmuck tragenden Ortsſtraßen. Ein brillantes Feuerwerk,
ſport=
liche und geſangliche Darbietungen umrahmten den ſchön verlaufenen
Feſtkommers.
Des Sonntags in der Frühe gegen 6 Uhr zogen die Wetturner in
weißem Gewande hinaus auf den grünen Raſen, um in edlem Streite
und Wetteifer die Siegespalme zu erringen. Geturnt wurde in acht
Stufen, in 33 Riegen Um halb 1 Uhr war das Wetturnen beendigt.
Hierbei wurden zum Teil recht gute Reſultate erzielt.
der Feſtzug in der Hauptſtraße auf, der ſich leider — durch einen ge= trat nicht, wie urſprünglich vorgeſehen, H. Kleinſchroth, ſondern Berg=
Gepräge auf. Bunte Radfahrergruppen, ein Prunkwagen und ein
römi=
ſcher Siegeswagen für den Ehrenſieger, ſeien beſonders erwähnt. Auf. Bezwinger Kinſeys, Landmann, gegen den Dritten aus der Welt=
Freiübungen an. Der Feſtpräſident, Herr Bürgermeiſter Brücher, be= eſſe. Nach der glänzenden Vorſtellung, die Landmann am Montag im
grüßte nun die Turner und vielen Turnfreunde im Namen des
Turn=
es jedem Feſtteilnehmer vergönnt ſein möge, einige frohe und
genuß=
zu können.
Direktor Haſſinger vom Landesamt für das Bildungswefen und Herrn
Regierungsaſſeſſor Dr. Wißmann vom Kreisamt Dieburg. Seine zu
Erziehung zur deutſchen Volksgemeinſchaft, wozu auch die Deutſche
Tur=
nerſchaft mithelfen will. Nach ihm ergriff Direktor Haſſinger das Wort,
dem es eine ganze beſondere Freude war, an dem 42. Gauturnfeſt des rangen folgende Preiie,
O.G. in Groß=Zimmern teilnehmen zu können. Auch er ermahnte zur
und einen Frühling der Auferſtehung erwarten. Als letzter Redner ſprach 8. Wolſ=Griſingen;
der Vertreter des Kreisamtes Dieburg, Herr Dr. Wißmann. Auch er
daß ſein Lurnen von Erfolg gekrönt ſein und reiche Früchte tragen ſchütz;
möge. Hierauf folgten dann die allgemeinen Freiübungen und das
Turnen der Muſterriegen. Wie feſtgeſetzt, fand dank der aufopfernden, Berlin, 256; 3. G. Bock=Berlin, 247; 4. O. Weihrmich=Zella, 946: 5.
Heß=
gewiſſenhaften Tätigkeit des Berechnungs=Ausſchuſſes, der unter der ziel= Hannover, 94.
beivußten Leitung des Herrn Lehrers Daub von Groß=Zimmern ſtand,
die Preisverteilung um 6 Uhr ſtatt.
Wiedervereinigung von D. T. und O. R. A.
Zwiſchen den Vorſtänden des Deutſchen Reichsausſchuſſes für
Lei=
wurde lebhaft der Wille zur Wiedervereinigung betont und auch in Darmſtädter Schützen (Wildſchüitz=Windmühle.
der Ausſprache konnten alle Differenzen geklärt werden. Dr. Berger, wacker gehalten und dürfen ſtolz ſein auf ihre Reſultate, die ſie errangen.
wird nun mit ſeinem Vorſtand Rückſprache nehmen, und, wenn nicht
alles trügt, dürfte es in der nächſten Verhandlung am 20. Juli in Berlin
zur endgültigen Wiedervereinigung von D.R.A. und D.T. kommen.
Leichtathletik.
Das Duell Nurmi-Wide.
20 000 Zuſchauer erſchienen. Die Veranſtaltung zog ſich leider etwas ſtalten.
in die Länge, ſo daß ſie erſt ziemlich ſpät des Abends zu Ende war.
Das Nennen wurde ziemlich offen bewertet, einmal, weil Wide ſich in
vorzüglicher Form befand und weil er zudem vor ſeinen Landsleuten
ſtartete, deren Sympathien größtenteils auf ſeiner Seite lagen. Die
Hoffnungen der Schweden auf einen Sieg Wides, der zweifellos eine
Senſation bedeutet hätte, erfüllten ſich nicht. Nachdem Wide beim Start
einen kleinen Vorſprung erwiſchte, ſchob ſich der Finne ſchon ſehr bald
vor und unternahm noch während der erſten Runde die Führung
wäh=
rend der Schwede ihm dicht folgte. So blieb es bis zur vierten Runde,
wo die anderen Läufer ſchon weit zurückgefallen waren. Hier zog
Nurmi unwiderſtehlich davon und hatte bald einen Vorſprung von
20 Metern, den Wide nicht mehr aufholen konnte. In 4:11,9 Minuten
beendete der Finne das Rennen, blieb alſo noch hinter ſeinem eigenen
Weltrekord zurück. Wide benötigte 4:13,7 Min. Die Schweden, die
neidlos die Niederlage ihres Landsmannes anerkannten, brachten dem
Sieger begeiſterte Ovationen. — Bei den nachfolgenden Wettbewerben
ergab ſich noch ſpät abends ein neuer Weltrekord. Die
Mann=
ſchaft des finniſchen Klubs, dem Nurmi angehört, ſtellte in der
Vier=
mal=1506=Meter=Staffel mit der ausgezeichneten Zeit von 16:26,2 Min.
einen neuen Weltrekord auf. Vom Start lief der bekannte Liewendahl,
der Bezwinger Nurmis über 1000 Meter. Ihm folgte der in
Deutſch=
land ſchon ſehr oft gelaufene Katz, der in der Weltrangliſte wohl gleich
hinter Nurmi und Wide rangiert, ſodann Koivunalho und als
Schluß=
mann Nurmi. Die in dieſer Aufſtellung unſchlagbare Mannſchaft lief
ein Geſtechendes Rennen und errang den Weltrekord, ohne eigentlich recht
gefährdet zu ſein.
Söllinger A. S. C. Darmſtadt Kampfſpielſieger.
Bei den Kampfſpielen in Köln gewann Söllinger das
Kugel=
ſtoßen mit der vorzüglichen Leiſtung von 13,95 Meter.
Athletikabteilung Sportverein 1898.
Prüfung für das Turn= und Sportabzeichen.
Mittwoch und Samstag dieſer Woche findet auf dem
Sta=
dion am Böllenfalltor Abnahme von Prüfungen für das Turn= und
Sportabzeichen ſtatt. Intereſſenten werden gebeten, ſich um 6.30 Uhr
abends einzufinden.
Handball.
Vereinigte Schülerelf Heppenheim=Bensheim — Polizeiſportverein
Darmſtadt 5:9 (2:1).
Vor einer Zuſchauermenge von 200—300 Menſchen gab der
Schieds=
richter Karl Hechler auf dem Sportplatz der D. T. Bensheim um 2 Uhr
den Ball frei. Es entwickelte ſich ein flottes Spiel. Die
Kombinations=
maſchine lief ausgezeichnet und brachte den Einheimiſchen in der fünften
Minute den erſten Erfolg. Der Ball bewegte ſich hin und her, und es
gelang den „Gwinen”, den Ausgleich zu ziehen. Die Pennäler gingen
bald darauf mit 2:1 in Führung. Nach Halbzeit gab die Auswahlelf dem
Endſpurt der Schupomannſchaft nach, die bald den Ausgleich erzielen
konnte. Die Pennäler konnten noch einmal den Ball dem Gegner ins
Netz ſenden. Nach einem ſchönen Endſpurt gab der Schiedsrichter den
Schlußpfiff bei dem Reſultat 9:5 für die „Grünen”. Nach kurzem
ge=
mütlichen Beiſammenſein trennten ſich beide Mannſchaften.
Me deuſchenerſaniſchen Lenis Känpfe in Beriſi.
Landmann ſchlägt auch Richards.
Bei ſchönem Wetter konnten auch am Dienstag die deutſch=
ameri=
kaniſchen Tennis=Wettkämpfe auf den Rot=Weiß=Plätzen in Grunewald
Wie im Programm feſtgeſetzt war, ſtellte ſich pünktlich um halb 2 Uhr programmäßig durchgeführt werden. Zum erſten Herren=Einzelſpiel
witterartigen Negen verhindert — mit halbſtündiger Verſpätung in Bes mann=Dresden an. Kleinſchroth ſchonte ſich für das Doppelſpiel.
wegung ſetzen konnte. Fünf wertvolle, von Freunden und Gönnern des Bergmann gewann gegen Kinſey den erſten Satz 7:5, war aber dann
Turnvereins geſtiftete Feſtzugspreiſe drückten ihm ein ganz beſonderes den ſtetig wechſelnden und ſcharfen Grundlinienbällen Kinſeys nicht
gewachſen und verlor ſchließlich 7:5, 4:6, 1:6. — Alsdann trat der
dem Feſtplatz angekommen, traten die Wetturner zu den allgemeinen rangliſte, Richards an. Dieſer Kampf fand ein ungeheures Inter=
Kampfe gegen Kinſeh gab, waren die Erwartungen des in großer Stärke
vereins und der Gemeinde Groß=Zimmern, und hoffte und wünſchte, daß anweſenden Publikums hochgeſchraubt, wenngleich man auch kaum mit
einem Siege Landmanns rechnete. Landmann übertraf ſich
reiche Stunden in der ſportliebenden Gemeinde Groß=Zimmern verleben felbſt; in fabelhafter Form ſpielend, ſchlug er den ſich bis zuletzt
zäh verteidigenden Amerikaner 1:6, 6:4, 6:2, 6:0. Landmann glückte
Hierauf ergriff der Gaubertreter Spalt das Wort zur Feſtrede, einfach alles, dabei zeigte er ein ungeheures Tempo; Richards mußte
Zunächſt begrüßte er im Namen des Gaues die erſchienenen Gäſte, Herrn ſich nach dem erſten Satz faſt ganz auf die Verteidigung zurückziehen.
Herzen gehenden Worte gipfelten in der Mahnung zur Ginigkeit, zur Die Darmſtädter Kleinkaliberſchützen in Köln.
Gemeldet waren insgeſamt 200 Schützen und 18 Gruppen. Es
er=
in Viſierung beliebig: 1. Fitzkov=Berlin, 276; 2. G. Bock=
Einigkeit, zur Erziehung des einzelnen zu einer ſittlichen Perſönlichkeit. Berlin, 266; 3. M. Schulz, 262, 4. Sterzer I=Schweinfurt, BB; 5. Schuh=
Nur dann können wir und unſer ganzes Vaterland von Aufbau ſprechen macher=Hildesheim, 253; Walter=Zella, B3; 7. Hölzer=Grötzingen, 223
aus Darmſtadt: 16. Ghrig=Wildſchütz; 26. Schneider=
Wind=
fand zu Herzen gehende Worte und wünſchte dem Odenwvald=Turngau, mühle; 31. Rohde=Wildſchütz; 34. Schnatz=Wildſchütz; 40. Ritſcher=
Wild=
in offener Viſierung: 1. Fitzkob=Berlin, 262: 2. M.
Schulz=
aus Darmſtadt: 15. Ritſcher=Wildſchütz; B. Schneider=
Wind=
mühle; 24. Rohde=Wildſchütz; 25. Ehrig=Wildſchütz; 47. Schnatz=Wildſchütz;
in Gruppen, beliebige Viſierung: 1. R.R.S. Berlin,
670; 2. Zella=Mehlis, 625; 3. Hildesheim, 600; 4. Hannover, 597; 5.
Wildſchütz, Windmühle Darmſtadt, 576; 9. Schupo
Darmſtadt.
Beteiligung und Durchführung waren erſtklafſig, die Stände der
besübungen und der Deutſchen Turnerſchaft fanden in Köln weitere Stadt Köln muſtergültig. Beſonders hervorzuheben iſt, daß bei einer
Verhandlungen, unter der Leitung des Kölner, Oberbürgermeiſters Konkurnenz wie in Köln, bei der nur die beſten Vertreter der Wafſen=
Dr. Adenauer ſtatt. Es wohnten ferner bei: der Präſident des D.R.A., induſtrie antraten, es für Amateure ſchwer war, einen guten Platz zu
Exz, Dr. Lewald, der 1. Vorſitzende der Deutſchen Turnerſchaft, Dr. erringen. Alle Neuerungen an Gewehrem und Hilfsmitteln waren zu
Berger und Staatsminiſter a. D Schmidt=Ott. Auf beiden Seiten finden, und mancher hat hier viel an Wettkampfroutine erworben. Die
Schupo) haben ſich
Bundesfeſt des Heſſiſchen Schützenbundes.
Die Schützen des Heſſiſchen Schützenbundes, Sitz Darmſtadt, werden
ſich zur Feier des diesjährigen Bundesfeſtes auf dem herrlich gelegenen
neuen Schießſtand der Schützengeſellſchaft „Weidmannsheil”Roßdorf
am Sonntag, den 18. Juli, zuſammenfinden. Jedem Schützen iſt die
Möglichkeit geboten, an dieſem Tage ein Probe ſeines Könnens bei dem
großen Bundesſchießen abzulegen. Es kommen zum Austrag die
Mei=
ſterſchaft von Heſſen 1926, ſowie Klaſſen=, Gruppen= und Ehrenpreiſe.
Am Montagabend kam das allſeitig mit größter Spannung er= Auch iſt durch ein öffentliches Preisſchießen, wobei wertvolle Preiſe zum
wartete Duell zwiſchen den beiden großen Rialen Nurmi und Wide Austrag kommen, jedem Schießſportliebhaber Gelegenheit geboten, ſein
über die engliſche Meile auf der Stockholmer Stadionbahn zur Ent= Können zu beweiſen. Außerdem wird ein hiſtoriſcher Feſtzug der
Ver=
ſcheidung. Bei ganz ausgezeichnetem Wetter waren etwa 18000 bis anſtaltung Glanz verleihen, und ſolche zu einer erinnerungsvollen ge=
Pferdeſport.
Rennen zu Hoppegarten.
1. Sahara=Rennen. 200 Mk. 1400 Meter: r. Hauptgeſtüt
Altefelds Gaisblatt (H. Schröder); 2. Laſella; 3. Thalyſia. F.: Humor,
Fanal, Parioli, Landrat, Venus, Zeus, Eigilſaga. Tot 20, Pl. 13, 19,
21:10. ½—3—½ Lg.
2. Tilly=Rennen. F. Zweij., 2800 Mk., 1200 Meter. 1. E. G.
Butzkes Dianthus (Williams); 2. Vineta; 3. Pilgerin. F. Jliade
Irr=
mal, Mulatte, Raute, Loiſach, Ocker, Severa, Panne, Sigelgayela,
Stein=
häger. Tot: 57, Pl. 13, 13, 12:10. 2½—).—3 Lg.
3. Déſir=Rennen. 5200 M. 2200 Mtr. 1. J. Kühns Theokrit
(D Schmidt); 2. Stolzenfels; 3. General Höfer. F. Lindwurm,
Pa=
trizier. Tot: 17, Pl. 13, 21:10. 34—1—1 Lg.
4. Sporn=Rennen. F. Zweif., 10 400 Mk., 1000 Meter. 1. M.
J. Oppenheimers Libertas (Krüger); 2. Sennerin; 3. Patriotin. F.
Meinhardt, Lotte, Hohenfels, Wanderer, Intrigant, Dämmerſtunde, Die
Afrikanerin, Orgel, Stella Maris, Verona II. Tot: 55, Pl. 25, 30,
73:10, 7.—8.—H.
5. Rubica=Rennen. F. Drei= und Vierf. Stuten. 5200 Mk.,
1800 Meter. 1 R. Haniels Perda (Williams); 2. Rückſicht; 3. Pama.
Tot: 22:10. ½—Kopf. Drei liefen.
Rudern.
Melde=Ergebnis der Langſtreckenwettfahrt des Oberrhein=
und Mainkreiſes.
Die Meldungen zur 1. Langſtreckenwettfahrt des Oberrhein= und
Mainkreiſes im Deutſchen Kanu=Verband (D. K.V.), welche am 18. Juli
dieſes Jahres ſtattfindet und über 25 Kilometer auf dem Rhein
ſtrom=
abwärts von Guntersblum nach Mainz führt, ſind befriedigend, da alle
ausgeſchriebenen Rennen zum Austrag kommen wevden. Mannſchaften
aus Chemnitz, Darmſtadt, Frankfurt a. M., Höchſt a. M. Mainz,
Mann=
heim Mannheim=Neckarau und Saarbrücken werden am Start erſcheinen.
Die Startverloſung ergab nachfolgende Verteilung in den einzelnen
Rennen:
Nennen I: Faltboot=Einer für Junioren des D. K. V. Start 1:
Verein der Kanufreunde Mainz; Start 2: Kanu=Abtlg. des
Ruder=
klubs „Meteor”, Chemnitz; Start 3: Frankfurter Kanu=Verein.
Nennen II: Faltboot=Zweier für Junioren des D. K. V. Start 1:
Verein der Kanufreunde, Mainz, (Boot 1), Start 2: Kanu=Klub
Darmſtadt: Start 3: Mannheimer Kanu=Geſellſchaft; Start 4:
Verein der Kanufreunde, Mainz, (Boot 3); Start 5: Kanu=Geſ.
Neckarau (Boot 2); Start 6: Kanu=Geſ. Neckarau (Boot 1); Start 7:
Verein der Kanufreunde, Mainz, (Boot 2).
Nennen III: Faltboot=Einer für Senioren des O. R. M. K. Kreis=
Meiſterſchaft: Start 4:
Mannheimer Kanu=Geſellſchaft; Start 5:
Frankfurter Kanu=Verein; Start 6: Mainzer Kanu=Verein;
Start 7: Kanuklub. Wiking”, Höchſt a. M.
Nennen IV: Faltboot=Zweier für Senioren des O. R. M. K.
Kreismeiſterſchaft. Start 8: Mainzer Kanu=Verein; Start 9:
Kanu=Geſellſchaft Neckarau; Start 10:
Saarbrücken Kanu=Klub;
Start 11: Mannheimer Kanu=Geſellſchaft.
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Leichte Pelebung der Arproduktion.
Kohle und Eiſen.
Die Berichte der preußiſchen Handelskammern, die
monat=
lich vom preußiſchen Handelsminiſterium zuſammengeſtellt und
veröffentlicht werden, konſtatieren für den Juni „eine kleine
Belebung, beſonders im Bergbau, und zwar nicht nur bei der
Steinkohle, ſondern auch in der Braunkohle und im Kali”. Nun
liegen die amtlichen Ziffern der Kohlenproduktion für Juni zwar
noch nicht vor. Man weiß aber aus den Berichten der
Kohlen=
ſyndikate, daß der Juni tatſächlich eine Steigerung der
Kohlen=
produktion gebracht hat. Dieſe Produktionsſteigerung iſt aber in
der Hauptſache die Folge des engliſchen Kohlenarbeiterſtreiks, die
der deutſchen Kohle erweiterte Abſatzmöglichkeiten gegeben
hat, ſie iſt aber wohl kaum ein Zeichen erhöhten Kohlenkonſums
der deutſchen Induſtrie. Die Entwicklung der Kohlenproduktion
— von Steinkohle ſowohl wie von Braunkohle — von Januar
1925 bis Mai 1926 zeigt zunächſt der obere Teil des Schaubildes.
Im ganzen ſteht die Kohlenproduktion in dem Zeitraum Januar
bis Mai d. J. etwas hinter dem gleichen Zeitraum des
Vor=
jahres zurück, und zwar die der Steinkohle um 1 Proz. und die
der Braunkohle um zirka 3 Prozent.
Daß ſich indeſſen in der Eiſenproduktion, die immer
den Umſchlag und die Geſamtbewegung der induſtriellen
Kon=
junktur zu allererſt anzeigt, eine leichte Belebung
anzu=
bahnen ſcheint, dafür ſcheint der mittlere und untere Teil des
obigen Schaubildes zu ſprechen. Die durchſchnittliche
arbeits=
tägliche Roheiſenerzeugung iſt nämlich vom April zum Mai nicht
unerheblich gewachſen. Die Zahl der unter Feuer befindlichen
Hochöfen iſt von dem Tiefſtand im März mit 79 auf 80 im
April und auf 83 im Mai geſtiegen!
Der Enquéteausſchuß über Geld= und Kapitalsbildung. Der fünfte
Unerausſchuß für Geld= und Kreditweſen des Enquéteausſchuſſes beriet
am Montag über Geld= und Kapitalbildung in Deutſchland. Der
Vor=
ſitzende, Reichsminiſter a. D. Dr. Hilferding, bezeichnete als die nächſte
lufgabe des Ausſchuſſes, gewiſſe Begriffe klarzuſtellen, die in der
Sta=
tiſtik zu verwenden ſeien. Man müſſe z. B. unterſcheiden zwiſ hen der
Bedeutung der privatwirtſchaftlichen Erſparniſſe und der Bedeutung
der Depoſiten= und Bankkreditoren. Nach einer eingehenden Ausſprache
ſtellte der Vorſitzende das Einverſtändnis des Ausſchuſſes dahin feſt,
daß ein kleineres Gremium zunächſt einen Fragebogen über die
Spar=
tätigkeit, die Depoſiten uſw. entwerfen ſoll, der dann in der nächſten
Sitzung vom Ausſchuß feſtzulegen iſt. Die Einberufung dieſer Sitzung
wird dem Vorſitzenden überlaſſen.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 13. Juli.
Das Geſchäft an der Börſe ſcheint jetzt in ruhigere Bahnen gleiten
zu wollen. Auch heute war die Umſatztätigkeit wieder ſehr eng
be=
grenzt. Nur in Banken gingen größere Summen um. Beſonders
Deutſche Bankaktien waren gefragt auf Gerüchte einer Kapitalserhöhung.
Für Montanaktien beſtand vorbörslich ſogar etwas Abgabeneigung doch
konnten im Verlaufe des offiziellen Verkehrs auf Deckungen zum Medio
die anfänglichen Verluſte wieder eingeholr werden. Schiffahrtswerte
blieben ohne Intereſſe trotz der beabſichtigten Kapitalserhöhung der
Hamburg=Amerika=Linie, Nordd. Lloyd gaben ſogar eine Kleinigkeit
nach. Auf dem Markte der Elektrizitätswerte waren A. E. G. 2½ Prozent
und Bergmann 1½ Prozent gebeſſert, alle übrigen Werte unverändert
bzw. etwas niedriger. Das gleiche Bild zeigte der Rentenmarkt. Auch
hier war die allgemeine Zurückhaltung ſehr groß. Während ſich aber auf
dem Effektenmarkte die Kurſe alle gut behaupten konnten, gaben die
Rentenkurſe durchweg eine Kleinigkeit nach. Der Freiverkehr hatte kaum
irgendwelche Umſätze zu verzeichnen. Becker Stahl 21, Benz 85, Brown
Boveri 116, Entrepriſe 6½, Growag 60, Raſtatter Waggon 15, Ufa 37½
und Unterfranken 73. Auch in der zweiten Börſenſtunde änderte ſich an
dem Bild der Börſe nichts weſentliches. Die Haltung blieb unverändert
ſtill; nur für Banken blieb das Intereſſe rege, ſo daß dieſe Wertei
wei=
tere 2 bis 3 Prozent gewinnen konnten. Es zeigt ſich deutlich das
Be=
ſtreben, die Kurſe der Bankaktien unter Führung des Kurſes für die
Deutſche Bank an den Kurs der Danatbank heranzubringen. Geld war
wieder ſehr leicht. Tägliches Geld 4 Prozent.
Die Abendbörſe verkehrte bei ruhigem Geſchäft in weiter befeſtigter
Haltung. In der Hauptſache waren Montan= und Elektrowerte auf
Deckungen befeſtigt. Gegen die Nachbörſe gewannen Gelſenkirchen 2½
Prozent, Phönix 1 Prozent. Auch Banken konnten weiter anziehen. Der
ſehr flüſſige Geldmarkt beflügelt die Spekulation immer wieder aufs
neue.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 13. Juli.
Das Schwergewicht des Geſchäfts lag bei Börſeneröffnung am
Bank=
aktienmarkt, wo Deutſche Bankaktien ihre ſcharfe Steigerung fortſetzten.
Der Kurs war gegen geſtern 7 Prozent höher. Die Aktien der übrigen
Großbanken folgten in einem beſonderen Abſtande. Beſondere Gründe
für die Hauſſe am Bankaktienmarkt waren nicht in Erfahrung zu
brin=
gen. Man nahm an, daß es ſich um eine Anpaſſung des Kurſes der
Deutſchen Bankaktien an denjenigen der Darmſtädter Bank handele. Auf
die übrigen Aktienmärkte konnte ſich dieſe Bewegung jedoch nicht
über=
tragen. Die Eröffnungskurſe hielten ſich ganz auf dem Niveau der
geſtri=
gen Abendnotierungen und lagen damit bis 4 Prozent über den
hie=
ſigen Nachbörſenkurſen. Schon im Vormittagsverkehr herrſchte jedoch
wieder eine gewiſſe Verſtimmung, die an der Börſe in einem Abbröckeln
der Kurſe nach den erſten feſten Notierungen zum Ausdruck kam. Die
Transaktionen bei den Großreedereien blieben auf dem Schiffahrtsmarkt
ohne Einfluß, da ſie an der Börſe trotz aller Dementis ſchon ſeit Wochen
erwartet werden. Der Medio galt ſchon heute als überwunden, da in
den letzten Tagen eine Bereinigung der Engagements erfolgt ſein dürfte
und am Geldmarkt ein unvermindert ſtarkes Angebot bei kurzfriſtigen
Sätzen herrſcht. Tagesgeld ſtellte ſich auf zirka 4—5 Prdzent,
Monats=
geld auf 5—6 Prozent. Am Deviſenmarkt führte die Unterzeichnung
des franzöſiſch=engliſchen Abkommens nur zu einem vorläufigen
Still=
ſtand in der Frankenabſchwächung. Eine nennenswerte Erholung blieb
dagegen aus, weil die Frage der franzöſiſchen und belgiſchen Sanierung
immer noch ungeklärt iſt. London=Paris notierte heute zirka 191, London=
Brüſſel 294½, London=Mailand 143½.
Im einzelnen eröffneten am Bankaktienmarkt Deutſche Bank mit 163
zirka 5 Prozent über dem geſtrigen Nachbörſenkurs. Diskonto 5,
Han=
delsanleihe 4, Bank für Brauinduſtrie 3½ Prozent höher. Die Aktien
der Hapag und des Norddeutſchen Lloyd, die beide eine Erhöhung des
Aktienkapitals vornehmen, ſtellten ſich auf 153 bzw. 147½ und lagen
da=
mit nur etwa 1 Prozent höher. Ven den übrigen maßgebenden
Termin=
werten ſetzten Farbeninduſtrie mit 250 Prozent etwa 5 Prozent feſter
ein, um dann wieder abzubröckeln; ſonſtige chemiſche Werte 1—2
Pro=
zent, Montanaktien um 3—4 Prozent gebeſſert, wie Harpener, Deutſch=
Luxemburger, Phönix, Rheinſtahl uſw. Gelſenkirchen ſogar plus 5½
Prozent. Von Kaliverten, die ihre Steigerung auf die in Ausſicht
ſtehende Preiserhöhung in ſcharfem Tempo fortſetzten, begannen
Weſter=
egeln mit 153 nach 146½, Aſchersleben mit 142½ nach 137 und
Salz=
detfurth mit 166 nach 162. Sehr feſt notierten anfangs auch
Elektro=
aktien; u. a. notierten Licht und Kraft und A. E.G. je plus 3 Prozent,
Siemens plus 5½ Prozent. Heimiſche Renten vernachläſſigt.
Auslands=
renten teilweiſe leicht gebeſſert.
Im weiteren Verlaufe der Börſe wurde die Haltung zunächſt
un=
ſicher. Während der zweiten Stunde übernahmen ſodann die
Großbank=
aktien wieder die Führung. Die Gerüchte über bevorſtehende
Kapitals=
transaktionen, imsbeſondere bei der Deutſchen Bank, hatten eine
Befe=
ſtigung der Bankaktien zur Folge. Privatdiskont beide Sichten 4½
Pro=
zent. Die Börſe ſchloß für Bank= und Elektroaktien in ſehr feſter
Tendenz.
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Augsb.=Nürnb. Maſch
Bamag=Meguin ...
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1475
168.2
92.22
1.195
10.5451
51.1:
66.27
20. z0o0 25
41
1 8i.3
66.f31
Gel
168.51
1636
9.2
9.
9.5.
203
3.195
30 67
8i.20
65.37
Briel
15893
1.730
Mii4
112.7
Miie-770
910.535
14.33
20. 451/8
3 4.205
81.40
96.531
WienD.,Oſt. abg
Prag .........
Budapeſt. ..
apan . . . . ..
Rio de Janeiro
Bulgarien.....
Belgrad ....."
MKonſtantinopel.
Liſſabon ......
Danzig ......."
10.7ü Athen ........
Kanada ......
Uruguah ......!
. 7.
Brief
59.75
2.45
S.39
2.3.
4.207
4.215
Zum Hapag=Harriman Abkommen.
Kapitalerhöhung der Hamburg=Amerika=Linie.
Die Hamburg=Amerika=Linie teilt mit: Die Verhandlungen, welche
mit der Hamburg=Amerika=Linie und den Harriman=Schiffahrts=
Inter=
eſſen Ende Februar in London ſtattfanden und über die mehrfach in der
Preſſe berichtet wurde, führten vorbehaltlich der Zuſtimmung der
beider=
ſeitigen Generalverſammlungen zu dem Ergebnis, daß ſeitens Harriman
die drei Schiffe „Reſolute”, „Reliance” und „Cleveland” an die Hamburg=
Amerika=Linie verkauft werden.
Bekanntlich wurde vor 6 Jahren zwiſchen Harriman und Hapag ein
Gemeinſchaftsvertrag geſchloſſen, der, auf 20 Jahre befriſtet, eine
Betei=
ligung der beiden Partner zu je 50 Prozent an den von der Hamburg=
Amerika=Linie vor dem Kriege betriebenen Linien vorſieht. Dieſer
Ver=
trag, der zur beiderſeitigen Zufriedenheit arbeitete, ließ bei der weiteren
Entwickelung bei beiden Parteien den Wunſch auf eine zweckmäßigere
Umgeſtaltung aufkommen, die in dem Uebergang der Schiffe gegen eine
finanzielle Intereſſennahme Harrimans als der geeignetſten Löſung
ge=
geben ſchien. Hierbei lag es im Intereſſe beider Parteien, nicht nur wie
bisher den rein deutſchen Charakter der Hamburg=Amerika=Linie völlig
uneingeſchränkt zu erhalten, ſondern auch die Vorteile der internationalen
Zuſammenarbeit weiterhin zu ſichern. Deshalb iſt vereinbart worden,
daß das Stimmrecht der Aktien, die in Harrimans Beſitz übergehen, bei
der Verwaltung der Hapag bleibt, und daß die amerikaniſchen
Geſchäfts=
freunde, einſchließlich des Herrn W. A. Harriman, in dem
Verwaltungs=
rat der United American Lines, die weiterhin als Generalagenten der
Hapag in den Vereinigten Staaten fungieren, ihre Sitze
bei=
behalten. Bei dieſer auf Grundlage der in gemeinſamer Arbeit
gewon=
nenen Erfahrungen vereinbarten Neuregelung iſt zu erwarten, daß das
anſtelle des alten Vertrages nunmehr getroffene Abkommen für beide
Seiten von Nutzen ſein wird. Weiter teilt die Hamburg=Amerika=Linie
mit: In der Aufſichtsratſitzung der Hamburg=Amerika=Linie iſt beſchloſſen
worden, eine außerordentliche Generalverſammlung auf den 2. Auguſt=
1926 einzuberufen. In dieſer Verſammlung ſoll den Aktionären
vorge=
ſchlagen werden, außer den 10 Millionen Mark Aktien, zu deren
Aus=
gabe die Generalverſammlung vom 23. März 1925 bereits ihre
Zuſtim=
mung gegeben hatte, weitere 11 Millionen Mark Aktien auszugeben. Für
dieſe 21 Millionen Mark Aktien, die von einem von der Norddeutſchen
Bank in Hamburg geführten Konſortium übernommen werden, ſoll das
Bezugsrecht der Aktionäre ausgeſchloſſen werden. Während die erſten
10 Millionen Mark Aktien zur Finanzierung des nunmehr vorbehaltlich
der Zuſtimmung ſer Generalverſammlung zum Abſchluß gebrachter:
Harriman=Abkommens Verwendung finden ſollen, ſollen von den
wei=
teren 11 Millionen Mark 10,8 Millionen Mark den alten Aktionären im
Verhältnis von 5:1 zum Kurſe von 108 Prozent angeboten werden. —
Die Dividendenberechtigung der neu ausgegebenen Aktien läuft vom
Juli 1926. Außerdem wird die Generalverſammlung darüber
Be=
ſchluß faſſen, den Aufſichtsrat zu ermächtigen, Schuldverſchreibungen
bis zum Betrage von 6 Millionen Dollars über die dem Aufſichtsrat
laut 8 6 der Satzungen geſchloſſenen Grenzen hinaus auszugeben.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Ablöfung der Land= und Gemeindeanleihen. Nachdem die zweite
Verordnung des Reichsminiſters der Finanzen zur Durchführung des
Geſetzes über die Ablöſung der öffentlichen Anleihen vom 2. Juli Ifd.
Js. ergangen iſt, haben die Länderregierungen entſprechende ausführliche
Verordnungen über die Ablöſung der Markanleihen der Länder, der
Ge=
meinden und Gemeindeverbände erlaſſen. Ein Teil dieſer Verordnungem
iſt bereits im Reichsanzeiger vom 10. Juli veröffentlicht, für die
üb=
rigen Verordnungen wird es in Bälde geſchehen. In allen dieſen
Ver=
ordnungen der Länder iſt die Ausſchlußfriſt für die Anmeldung der in
Betracht kommenden Anleihen — und zwar zunächſt für ſolche alten
Be=
ſitzes — zum Austauſch in Ablöſungsanleihe und zur Gewährung vom
Auslöſungsrechten einheitlich auf die Zeit vom 2. Auguſt bis 4.
Novem=
ber feſtgeſetzt worden. Der Anſpruch auf Umtauſch von
Inhaberſchuld=
verſchreibungen iſt durch Anmeldung innerhalb der Ausſchlußfriſt, wie
bei der Ablöſung der Reichsanleihe, bei einer Vermittelungsſtelle
gel=
tend zu machen. Die Einzelheiten des Verfahrens ergeben ſich aus den
Prordnungen der Landesregierungen.
Einheitlichkeit der Rationaliſierung im Bankweſen. In einer
Ver=
anſtaltung der hürzlich gegründeten Abteilung für Bankweſen und
Finan=
zierung an der Frankfurter Univerſität ſprach über „Rationaliſierung
des Bankbetriebes‟ Direktor Schoelle=Berlin, der bekannte Spezialiſt auf
dieſem Gebiete. Seine Ausführungen war vor allem deswegen
be=
merkenswert, weil er ſtarken Nachdruck darauf legte, daß bei den
bis=
herigen Rationaliſierungsmaßnahmen jede Einheitlichkeit fehle. Es liege
auf der Hand, daß die Unzahl von verſchiedenen Syſtemen an ſich eine
gewiſſe Verſchwendung bedeutet und außerdem der Verkehr zwiſchen
den einzelnen Banken erſchwert und die Erzielung weiterer Erſparniſſe
auf dieſem Gebiet verhindert wird. Schoelle erhofft gewiſſe Fortſchritte
in dieſer Richtung durch den unter dem Vorſitz des Dr. Mosler (
Dis=
konto=Geſellſchaft) ſtehenden Ausſchuß für wirtſchaftliche Verwaltung beim
Reichskuratorium für Wirtſchaftlichkeit.
Sturz der Währungen aller romaniſchen Länder an der Londoner
Börſe. Gleichzeitig mit der Ankunft des franzöſiſchen Finanzminiſters
Caillaux in London erlitten die Währung eller romaniſchen Länder an
der Londoner Börſe einen empfindlichen Sturz. Der belgiſche Frane
rreichte mit 218 für das Pfund einen neuen Rekordtiefſtand. Der
fran=
zöſiſche Frane gab bis auf 191½/s, die italieniſche Lira bis auf 143 nach,
und auch der ſpaniſche Peſeta wurde niedriger notiert. Im
Zuſammen=
hang mit dem Rückgang der ſpaniſchen Peſeta iſt eine Aeußerung des
Königs von Spanien intereſſant, der am Sonntag, dem „Mancheſter
Guardian” zufolge, ſich ſehr optimiſtiſch über die politiſche und
finan=
zielle Lage Spaniens ausſprach und davor warnte, falſchen Gesüchten
über Spanien Glauben zu ſchenken. Spanien beſitze ſo große
Hilfs=
quellen, um in Kürze der Geldverleiher Europas zu ſein.
Durmſtadter d. Malionalsant, Nommanoitgeſeafcäfr anf uilien, Sarmftast.
Frankfurter Kurzbericht vom 13. Zuli 1926.
Staatspapiere
a) Deutſche
5% Reichsanleihe
Reichsanleihe
3½½ „
Dolar=Sch
hatzanw.
L. Sche
anw. 23
R.= Scha
24
4½%IPund
R.=
Schatz.
4½0HI.-IX. .
„Schut
(9
...
Sp=
prämie
anl. .
4% Preuß Konſ..
7½.
49Baden alt ...!
3½%
1896
22Baherm .!
3½% ...
8-16% Heſſ.
.....
8½% „...."
.....
42 Bürtt. alte ..
b) Sonſtige,
europäiſche
5% Bos. E.B 1914
5..L.Inb. 1914
4½8
298 ..
4½% 1202 ..
4..."
5 % Bnlg. Tabak
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913
* M4Oſt. Schatz. 141
0.46
6.1
0.26
0.462
0.462
0.40
G.50
0.a8
0.—1
8.5
G.46
4% Oſt. Goldr. —
41/% Silberr. ..
42 „einh. R. (kon.
5.5
7.25
U7ei,
3% Port,(Spz.) II
5%0 Rum. am.R.03
4½%„ Gold. 13.
am. konv.
4% „ am.05 .
42 Türk. Adm.)03
(Bagb.) II
429
tagd.II.
„
4% 1911 3ol.)
4½% Ung. St. 1913
St. 1914
4½%
Goldr.
. 10
Kronr.
Eiſ. Tor.
Außereuro=
päiſche
5% Mex am. inn.
uß. 99 ..
50o
Gold. 04 /20.3
49
konſ inn
4½%, Frigat.
5% Tamaulipas .!?
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
6% Doll. Gold. 1932
30 3.1933/9371
8% Frk.=byp.=B.
Goldpfdbr. R.1.,
820 Frtkf. Hyp.=Bt.
Reihe 2
520 Frſ. Pfandbr. B.
„ Gold Reihe 2
27 „
5.75
2
8.25
4.85
7.5
AI
5
fü.
775
2
2
*3
—
26.5
96.5
97.7.
93.5
9.25
Em. 3/400
52 Neck. AG. Gld23/
8½ Pfälz.=Hyp.=B
8% Nh.=Hyp. 6d.24
Rhein=Main=
Donau. Gold 23
Ohne
Zins=
berechnung
% Bd.=Bd.=Hz. 23
5 Bdw. Kohl. 23
Fr. Bſ. Bl. G.
69
„Mannh.
Kohl. 23
6% Heid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk. Ro/
Roggen 23
*e
3½ Mannh. Stadt=
Kohl ...... . . 23
Offenb. Holz..
Pfälziſche=Hpp.
*
Fk. Gld ... 24
5% Pr. Kaliw..
Br. Roggenw.
5% Rh. H. B. Gd. 24
5% Sächſ. Brk. 23.
genw. 23
5% Südd. Feſt=B.6
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfanobriefe
Bayr. Vereinsb..
Bayr. Handelsb.
Bahr. Hyp.u. Wechil
Frrf. Hyp.=Bi. ... 11.32
Frif. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hyp.=Bk.
Pfälz. Hyv.=Bk.
Pceuz. Pf.br.=B‟
Rhein. Hyp.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ. Hyp.=B.. . .111.30
97.5
97.75
78
17.3
12.85
14
—
5.25
7.15
14.4
18.5
2.25
77
7.15
2.81
2.03
12.93
13.15
9.5
12.45
19.20
11.67
Staatl. od. prov.,
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B...
Jandeskr. Caſſel ..
Naſſau. L03b. ...
Obligationen v.
Transportanſt.
4½ Eliſ.=Bahn ...
4½ Galiz. Carl=
Lzud.B.
5% Oſt. Südb. (8.)
2,6% Alte ..
2.6% Neue
%Oſt. Staatsb. 83
Oſt. .„ 1.b.8.E.
%Oſt. . 9. E. ..
„Oſt. . 1885..
„Oſt. Erg. Netz
Rud. Silber..
tud. Salzkg.)
½%Anat, S.I
Anat., S. II
tar. S.III
Salon. Monaſt.
7 Tehuantepec.
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Credit. .
Bad. Bk. ... . . . . . 143
Br.f.Bcauind. . ..
Barmer Banko. 103.
Bay. Hyp.-.Whl.
Berl. Handeisgeſ..
Comm.u. Peivatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank ...
D. Eff.u. Bhſ.=Bk.
D Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Vk.
Disk.=Geſeliſch. ...
Dresdener Bk.....
Frankf. Br. .....11
6.87
6. 62-1
5.95
6.
14
18.25
17.89
7.5
5.83
25.5
127.5
53
134
193
Frf. Hyp.=Bk. ..
Frkf. Pfobr.=Bk.
Hotha Grundkr. Bk.
tallbank. . . .
itteld Creditb.
ſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk....
Reichsbank=Ant. . .
ein.Creditbk. . .
ſthein=Hyp.=Bk. ..
üdb. Disc.=Geſ.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Berzelius .......
Bochum. Bergb. .I
Buderus. . ...
Dt.
burg ...
Sſchw. Bergw.. ./139
Geſſentirch. Bgw..I.
Harp Bergb.....
Jiſe Bergb. .....!!
Ge
rußſchein. . 1
KalieAlichersleb. ..
Kali. Srilzdetfurt.
Kali. Weſterregln.
löcknerwerke. ...
Lrnnesm.=Röf
Munsfelder ...
Oberbedarf ....."
Obſchleſ. Eiſ. (Caro)
Otavi=Ant. ....
Pyönix=Bergb.. .
Rhein. Braunk.
Rhein. Stahlw...
Rombach Hätte.
A. Riebeck Montan /1
Tellus Bgb. ...
Ver. Laurahütte. .
Induſtrie=Akt.
Eichbaumi Mannh.)
Henninger ...
Löwenbr.=Mänchen
199.75
114.5
114
117
7.20
114
11
48
137
1.7:
5)
14.
8.
3.
11:
73
33.5
112,5
173.15
135
145.5
72
63
155
202751
Mrinz. Aktienbr.—
Shöfferhof (Bind. /323
Shwarz=Storchen 123
Berger
/125
Arkum. Berlin ..
ler & Oppen5.
lolerw. (v. Rleyer)
A.E.6. Stamm ...
% A. E. G. Vig.4..
5% A.E. G. Vfg.B.
Amme Gieſeke ...
Aſchaff. Zeliſtoff.
(Weinh.
Badeni,
Bro. Mrſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin ..
Bayr. Soiegel ...
Beck s Henkel ....
Bergmann El. ...
Bing Metall. ..
Brem.=Beſigh=Ol.
ment Heibelb.
Tement. Karlſtadt
Fement. Lothr. . ..
Chem Abert.....
Chem Beocky. . ..
Chem Nilh ....."
Drimler M)toren.
Dr. Eiſenh
del.
Deutſch= Eroöl .
D. G.u. Silb. S heid.
Dinyler Maſch
Dce3d. Shrellpr.
Dürrkopo . . . . . ..
Dirr. Rutingen ..
Dyckerhoff SB.
Eiſſenv Kriſerst..
Eiſenw 9 Meye
El. Lieferung. .... !1
El. Liht= u. Keuft 1
Eſ. 3:0 Bole.
Enaz .........."
Enail. Ulrih .. . .!
Eczinger Beeke...1
132
80.25
140.25
81.1
71.5
108.23
102
27.5
4:.25
46.5
49.5
12,
114.
124
52.5
64
90
133.5
133.7
5.9
103
40
23.7
13)
140.5
d.233
36
Flinger Mrſch:.
Ettlinger Soinn...
Faber Bleiſtift .
Faber & S hleicher
Fahr, Pirmaſenz.
Farbenind. F. G.
Felten & Guilleau.
Feinmeh. (Fetter)/ 75.5
Feiſt, Sekt. ......
Frankfurter Gas ..
Frankfurter Hof.. .
Frkf.=M. Pok u. W.
Fuch3 Waggon..
Geiling E Cie....
Germania Linol..
Gelſenk. Gußſt. . ..
Goldſchnidt, Th...
Gotha Wiggon ...
Geeffenius ......"
Gritzner, Mrſch...
Grün E Bilfinger.
5rfenmühle Fekf.
Hammerſer ....
Hanfw. Füſſen ...
Hartm & Braun.
Heyligenſtredt....
Hilpert. Armrtur.
Hindrichz=Aufferm.
Hirſch Kupfer ....!
Hoh=Tiefbau ....
Holzmann ......
Huzerk. Fad.. . .
5ydrom Beeslau
Fang .......
Fanghanz .... . . / 83.5)
Kuming Kriſersl.
Kurlsruher Mrſch /411,
Karſtadt R....."
Rlein. S h. E Becker
Kaorr, Heilbrox: 1112
Konſeco. Berun . 33.2
Frauß Lkom
Lihmeger ......./118
Be h. Augzburr.. .11
59
190
80.5
33.25
243.5
67.8
53
0.82
17
95
65.5
94.75
91
9
3
77.75
123.5
27.5
83.25
0.79
103
63
131.5
Lederw Rothe —
Spicharz
Lingel Schuhw.. . .
Löhnberg. Mühl,
LZuowigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metal!
Zuther, Mühlenb.
Lur Induſteie .
Nrinkraſt H3ht
Netallgeſ. Fekf. .
eher Dr. Prul.
Miag.Mihlenb..
Moenus Stamn..
Motorenf, Deutz .
Kokorenf. Oberurſ.
Nskrrſ. Frhef.
ewv. Eslingen.
Be,
terz Union ...."
Pfälz. Nih. Ka yſer
Philipps..
Porzellan A
Peometh. Fe
ein Ge6
b.cShril
Ryein. Eleitr.
Ryein. Metall=Vf..
Nikfortg .......
Rütgerswerke ....
Shleußner ......
Shreid. & Hanau.
hnellpr Frank.,
Shramn Lickf..
hrift Stemoel
hr.
Elektr.. ..
hihi Beſſel...
Shuhf Hert
Shilz Geünlack.
Seilino Wolff....
ſhel E To.......
Sie nens Glas
Siemens & Hrlske.
Sid) Innob.
Eyir elekte. Biei
Uyrei Firtiv ingl.
Beithwverke ......"
Ver.f. Chem. Ind...
20.25
31
88.75
57.25
22
3.5
128.25
110
43
54
87.5
—
52.,
31.5
50.5
83
89.25
3).25
121
41.5
5.5
83
23
67
51.2
Ver d. Olfbr.Mann.
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. Bin.=Frkf.
Vinſel=Nürnberg.
Ultramarin .....
Zellſtoff Berl. ....
Vogkl. Maſch. ....
Voigt e Haeffner
Volthom Seil ...
Wahß & Freytag.
Wegelin Rußfbr..
Zellſt. Waldhof ...
Zuckerſ. Waghäuſel
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn
Zuckerf. Offſtein ..
Zuckerf. Rheingau.
Zickerf. Stuttgart.
Tranzport= und
Verſi cherungs=Akt.
U. Dt. Ei enbahn. .
Dt. Eiſenb.=Geſ.
El. Hochbahn =Berl.
Shantung E. B.
Stod. Eiſenb.=Geſ.
Hapag ..."
.....
Nord). Lloyzd.....
Fekf. Alg. Ver
Frankona Rückv.
Darmſt. Werte
Bahnbedar ..."
Damofk Nodberg
Helvetia Konſ.
Jeor. Luß ....
Notorf. Darmſt
Bebr. Roeder ..
Venuleth & Ellenb.
5 3.5
63
132.5
83
91
au
198
55.5
9.5
9.
99‟
81.5
72.5
79
1.9
121
154
1477½
97.5
34.5
89
Seite 12
Dr. Schleußner A.=G., Trockenplattenfabrik, Frankfurt a. M. Ditz
G.=V., in der 130000 Rm. St.=A. und 5000 Rm. V.=A. vertreten waren,
genehmigte einſtimmig den bekannten Verluſtabſchluß. Die Unterbilanz
von 158 065 Rm. wird durch eine Herabſetzung des Aktienkapitals von
540 000 Rm. auf 270000 Rm. beſeitigt. Der nach Abſchreibungen von
108 427 Rm. für Beteiligungen an der Fa. Weſtendorf u. Wehner,
Köln, und von 41 500 Rm. auf Grundſtücke und Gebäude, Beſeitigung des
Aufwertungsausgleichskontos in Höhe von 100000 Rm. verbleibende
Reſt von 435 Rm. wurde vorgetragen, nachdem die Reſerve von 54 000
Rm. auf 24 000 Rm. herabgeſetzt worden war. Ferner wurde das
Stimmrecht der V.=A. vom achtfachen auf das vierfache herabgeſetzt. Der
aus dem Vorſtand ausſcheidende Herr Dr. C. Schleußner ſen, wurde in
den Aufſichtsrat und Herr Dr. W. Schüller, Frankfurt a. M., neu
ge=
wählt. Hinſichtlich des Geſchäftsganges erklärte Herr Dr. Schleußner
jun., daß bei der Konkurrenz der valutaſchwachen Länder der Verkauf
ſehr zu leiden hätte, doch könne man Hoffnungen für die Zukunft hegen.
A.=G. für Bauausführungen vorm. Gg. Lönholdt u. Söhne,
Frank=
furt a. M. Die G.V. genehmigte einſtimmig den dividendenloſen
Ab=
ſchluß. Die turnusgemäß ausſcheidenden Aufſichtsratsmitglieder wurden
wiedergewählt.
Otavi Minen= und Eiſenbahngeſellſchaft, Berlin. Vom 1. April bis
30. Juni 1926 hat die Geſellſchaft zur Verſchiffung gebracht: 12300 Tons
Erz (i. Vf. 9800 Tons), 1375 Tons Kupferſtein (2140), 250 Tons Werkblei.
fm. Pforzheimer Edelmetallnotierungen. Edelmetalle notierten
fol=
gende Großhandelspreiſe: Barrengold das Gramm 2,795 Rm. (Geld),
2,812 Rm. (Brief); Platin, handelsübliche Ware, das Gramm 13,50 Rm.
(Geld), 14,40 Nm. (Brief); Feinſilber das Kilogramm 89,50 Rm. (Geld),
90,40—91,90 Rm. (Brief). Tendenz: ruhig.
Neuzukaſſungen zum Börſenterminhandel. Nach einer
Bekannt=
machung des Reichswirtſchaftsminiſters hat der Reichsrat die Zulaſſung
zum Börſentermingeſchäft in Aktien folgender Geſellſchaften beſchloſſen=
Elektrizitäts=Lieferungs=Geſellſchaft in Berlin, Zellſtoff=Fabrik Waldhof
in Mannheim, Portland=Zementwerke Heidelberg—Mannheim—
Stutt=
gart A.=G. in Heidelberg und der Hamburgiſchen Elektrizitäts=Werke
A.=G., Hamburg.
Induſtrialifierung der belgiſchen Poſt= und Telegraphenverwaltung.
Wie aus Brüſſel gemeldet wird, hat der geſtrige Miniſterrat ſich auch mit
dem Geſetzentwurf beſchäftigt, der analog der Induſtrialiſierung der
Eiſenbahn die der Poſt= und Telegraphenverwaltung vorſieht. Das
Ka=
pital dieſer zu gründenden Geſellſchaft werde auf 1800 Millionen Francs
geſchätzt. Sie werde 3 Millionen Vorzugsaktien zu je 500 Franes
aus=
geben. Die gewöhnlichen Aktien würden, wie bei der Eiſenbahn, Beſitz
des Staates bleiben. 30 Prozent des Ertrages der Emiſſion der
Vor=
zugsaktien würden der Geſellſchaft zufließen, um die Durchführung des
vom Eiſenbahnminiſter Anſele vorgeſehenen Ausbaues des Telephon=
und Telegraphennetzes ſicherzuſtellen.
Mittwoch, den 14. Juli 1926
Nummer 193
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 18. Juli. Der hieſige
Produkten=
markt konnte bei ſtillem Geſchäft ſeine Feſtigkeit behaupten. Für Klei
zeigte ſich größeres Intereſſe. Preiſe: Weizen 31,75—32, Roggen 23 bis
23,25, Sommergerſte nicht notiert, Hafer inl. nicht notiert, Hafer ausl.
21,50—23, Mais gelb 18—18,25, Weizeumehl 42,75—43, Roggenmehl. 33
bis 33,50 Weizenkleie 9—9,25, Roggenkleie 11.
Berliner Produktenbericht vom 13. Juli. Das anhaltend
ſon=
nige Wetter hat heute weiter auf die Tendenz und Preisgeſtaltung im
Verliner Roggenmarkt gedrückt. Die Abſchwächung findet Unterſtützung
durch verſtärktes Angebot in alter Ware, die weſentlich billiger als
geſtern ſeitens der Eigner offeriert wird. Auch Weizen gab im Preiſ
nach, wenn auch das Niveau weniger ſtark als das für Roggen ermäßigt
wurde. Auch der Zeithandel lag ziemlich beträchtlich ſchwächer und zwar
für Roggen beſonders deshalb, als ſchon neue Ernte verſchiedentlich für
den laufenden Monat, vereinzelt auf Abladung in dieſer Woche offeriert
war. Die Preiſe ſenkten ſich bis 3 Mark. Weizen für nahe Sicht 1 Mk.
niedriger, ſpäte 1½ bis 2½ Mk. unter Vortag. Gerſte ruhig. In Hafer
beſteht wenig Kaufluſt. Mehl hat faſt vollſtändig Abſatzdeckung.
Viehmärkte.
Mainzer Viehmarkt vom 13. Juli. Auftrieb 36 Ochſen, 9 Bullen,
541 Kühe und Färſen, 233 Kälber und 760 Schweine. Preiſe: Ochſen
40—56, Bullen 35—48, Färſen und Kühe, Klaſſe a) 48—60, b) 36—46,
C) 20—35, d) 12—20, Jungvieh 45—64; Schweine 72—81 Mark pro
Zentner Lebendgewicht. Marktverlauf: Langſam geräumt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
New York, 13. Juli. (Priv.=Tel.)
Weizen: Nach der geſtrigen Abſchwächung trat heute eine ſtarke
Reaktion ein auf Meldungen von zu trockenem Wetter in den
Früh=
jahrsweizengebieten und ungünſtige Regenfälle im Winterweizengebiet
Die Termine zogen ſprunghaft an, und zwar am Schluß bis zu 5½ C.
Mais: Auf die ſtärker hervortretende heimiſche Lokonachfrage
ver=
kehrte der Markt in feſter Haltung. Die Termine gewannen bis zu 3 C.
Hafer: Der Markt ſchloß ſich der Aufwärtsbewegung ſeir Weizen
und Mais an und verlief in ſehr feſter Haltung.
Baumwolle: Nach der letzttägigen Abſchwächung trat heute eine
kräftige Erholung ein auf ungünſtige Witterungsberichte aus dem Weſten
und Texas und größere Käufe der Lokofirmen.
Kaffee: Die Abſchrächung machte heute weitere Fortſchritte auf
ſchwächere eurobäiſche Kabelmeldungen, niedrigere braſilianiſche
Forde=
rungen und geringe Kaufluſt des amerikaniſchen Konſums.
Zucker: DDer Markt zeigte eine ſchwächere Haltung, da in nahen
Terminen ſpekulative Verkäufe vorgenommen wurden.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Im Auswärtigen Amt wurden die Ratifikationsurkunden zu dem
Handels= und Schiffahrtsvertrag zwiſchen dem Deutſchen Reiche und dem
Königreich Schwoden vom 14. Mai ausgetauſcht.
Die Lage des badiſchen Arbeitsmarktes hat ſich in der vergangenen
Woche um ein geringes gebeſſert. Die ungünſtige Geſamttendenz hält
nach wie vor an. In mehreren Induſtriezweigen hat der
Auftragsein=
gang und der Kräftebedarf weiter abgenommen.
Die Gelſenkirchener Bergwerks=A. G. beabſichtigt die Legung einer
Gasfernleitung Nuhrgebiet=Bayern, die die ſüddeutſchen Städte und
Ge=
meinden mit Gas verſorgen ſoll. Die Geſellſchaft verhandelt zurzeit mit
mehreren ſüddeutſchen Großſtädten, ſo mit Frankfurt a. M., München
und Nürnberg.
Wie aus Wien gemeldet wird, finden die Verhandlungen über den
Abſchluß eines deutſch=franzöſiſch=luxemburgiſchen Eiſenkartells ſowohl
in Oeſterreich wie in der Tſchechoſlowakei das größte Intereſſe. Die
In=
duſtrien der beiden Länder planen ihrerſeits Verhandlungen
anzu=
bahnen, um in dasſelbe aufgenommen zu werden.
Das innerbelgiſ he Schienenſyndikat erhielt von den chileniſchen
Eiſenbahnen oinen Auftrag auf Lieferung von 1500 Tonnen Schienen,
der dem Stahlwerk in Angleur zugewieſen wurde.
Im zweiten Vierteljahr 1926 ſind in Schweden 245 neue
Geſell=
ſchaften mit einem Aktienkapital von 13 330 900 Kronen gegründet
wor=
den. 110 Geſellſchaften haben das Kapital um 24 020 100 Kronen
er=
höht, 70 weitere Geſellſchaften beabſichtigen Kapitalerhöhungen. Eine
Kapitalherabſetzung wurde von 38 Geſellſchaften vorgenommen.
Am 1. Auguſt wird in Niſhninowgorod die große ruſſiſche Meſſe
er=
öffnet, auf der die europäiſche und aſiatiſche Induſtrie vertreten ſein
wird. Die ruſſiſche Regierung hat ſich bereit erklärt, alle Waren von
Aſien her zollfrei nach der Meſſe gehen zu laſſen.
Der ſpaniſche Miniſterrat beſchäftigte ſich mit einem umfaſſenden
Projekt, das den Schutz der nationalen Wirtſchaft bezweckt. U. a. ſoll
die Einfuhr von Weizen und Weizenprodukten praktiſch verboten
wer=
den. Ferner iſt der Schutz der Metall= und Textilinduſtrie geplant,
Die „Agencia di Roma” bringt eine Meldung über die Bildung
einer Geſellſchaft, die ſich mit der Einfuhr von Getreide, Naphtha und
Kohle aus der Sowjetunion nach Italien beſchäftigen wird.
Wie aus Tokio gemeldet wird, ſind die japaniſch=ruſſiſchen
Wirt=
ſchaftsverhandlungen, die ſeit Wiederaufnahme der ruſſiſch=japaniſchen
Beziehungen im vergangenen Jahre im Gange waren, in allen Toilen
geſcheitert.
Die Notierung für Schmelzſtahl im Chicagoer Bezirk wurde um 50
Cents per Tonne erhöht.
Ausden Amtsverkändigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 12 Stück
Taſchenlaternen=
glühlämpchen. 1 Deckel von einer elektr
Radlaterne. Eine Anzahl verſch. Schlüſſel.
1 dunkelgelbe Wachstuchtaſche. 1 ſchwarze
Luftpumpe, 1 alte braune Pferdedecke
1 farbige wollene Kinderhaube. 1 ſehr
feines Doubléketten=Armbändchen. 12 Stück
gehäkelte farbige Püppchen. 1 graue
Kin=
derſchürze. — Zugeflogen: 1 Wellenſittig.
— Zugelaufen: 1 Fox. 1 Rehpinſcher.
1 grauer Pinſcher. 1 junge graue Katze.
Bekanntmachung.
Ueber das Vermögen der Firma
Joſeph Stade & Co. Nachf., G. m.
b. H. in Darmſtadt, Ernſt=Ludwigſtr. 5,
iſt heute am 10. Juli 1926, vormittags
11 Uhr, das Konkursperfahren eröffnet
worden. Der Amtsgerichtstaxator Raab
in Darmſtadt iſt zum Konkursverwalter
ernannt. Offener Arreſt mit
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friſt und Forderungsanmeldefriſt ſind bis
zum 9. Auguſt 1926 beſtimmt. Erſte
Gläubigerverſammlung auf den gleichen
Tag vormittags 9 Uhr vor dem
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zeichneten Gerichte, Zimmer 202, und
allgemeiner Prüfungstermin auf
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tag, den 6. September 1926,
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mittags 9 Uhr, daſelbſt.
Darmſtadt, den 10. Juli 1926.
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finden durch das Darmſtädter Tagblatt
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Nummer 193
Mittwoch, den 14. Juli 1926
Seite 13
URHEBER-RECHTSSCHUTZ DURCH VERLAG OSKAR MEISTER WERDAU
(Nachdruck verboten)
81)
Der Kommiſſar wehrte ab. Er habe nur ſeine Pflicht getan.
Im übrigen habe ihm Herr Eſchler=Hochheim den vollen Betrag
in Höhe von einer Million für die Entdeckung des Täters zur
Verfügung geſtellt, ſo daß er nunmehr ein ſorgenfreies Leben
habe.
Wenn das ſo iſt, Herr Kommiſſar, dann kann ich Ihnen nur
noch eins bieten, meine Freundſchaft”, ſagte Werner herzlich.
„Die iſt mir über alles wert”, andwortete der Komniſſar
bewegt.
Als Hanna der Freundin ins Auge ſah, erlannte ſie, daß
reſtlos das Glück ſie beſeelte.
„Klaus wird geſunden, balb, Maha. Dann — ich weiß, daß
uns nichts trennt — dann werden die Brüder Michael wieder
zur Heimaterde zurückkehren. Mit uns beiden. Ich bitte dich nur
um das eine: Habe Werner lieb und ſei mir gut, wie ich dir gut
bin. Wir vier, wir werden zuſammenleben.”
„Und werden glücklich ſein, Hanna. Eins kann und werde
ich Werner und du deinem Klaus nie nehmen können, die große
Bruderliebe und die Treue bis zum Ende. Und ich bin glücklich
darum.”
Da umſchlang Hanna die Freundin und küßte ſie
Und die fröhlichen, lachenden Menſchen um die beiden ſahen
es, und ſie empfanden eine beſeligende Freude, über ſo viel
Schönheit und Güte, die ſich hier ſchweſterlich vereinten.
Der Sonntag war vergangen.
Am Montag ging die Olympiade weiter, und der Meiſter
der kurzen Strecke ſchlief den Schlaf der Geſundung.
Aber Werner Michael trat an.
Als er in der Arena erſchien, umtoſte ihn ein Beifallsſturm.
Das Publikum tobte vor Begeiſterung.
Und Werner wurde am gleichen Tage der Meiſter der Strecke
über vierhundert und ſechshundert Meter. Er unterbot in
bei=
den Fällen den Weltrekord.
Das deutſche Volk jubelte auf.
Gottlob! Es geht wieder voran.
Ein Geiſt des Wollens ging durch das ganze deutſche Land.
Der zerſetzende Geiſt der Zwietracht wurde durch das ſtarke Bru=
dergefühl des Deutſchen verdrängt.
Ein Wille nach oben erſtand kraftvoll und riß alle mit.
Am Dienstag abend erwachte Klaus und ſah Hanna, die
ge=
liebte braunhaarige Hanna, an ſeinem Lager.
Grenzenloſes Staunen malte ſich auf ſeinen blaſſen Zügen.
„Du!” ſagte er voll bebender Innigkeit. „Du biſt bei mir?”
„Ja”, ſprach ſie mit leuchtenden Augen. „Und ich gehe nie
wehr von deiner Seite. Nur wenn du mich fortſchickſt.”
Da grub ſich ein müder Zug in ſein bleiches Geſicht.
„Wenn das ginge, Liebſte?"
Da erſchrak ſie einen Augenblick, bis ſie ſich beſann.
„Du biſt frei, Liebſter! Weißt du es nicht?”
Er ſtarrte ſie verſtändnislos an und faßte nach ihren Händen.
„Frei! Ich frei! Sag’s noch einmal!”
„Ja!” jubelte ſie auf. „Du biſt ftei! Deine Unſchuld iſt
erwieſen.”
„So — hat man den Mörder gefunden?”
Seine Bruſt arbeitete unter mächtigen Stößen, ſo erregt
war er.
„Ja. Annette Michael hat den Bruder erſchoſſen.”
Hanna erzählte ihm alles.
Schweigend hörte er ſie an, und als ſie geendet hatte, bat er:
„Licht, Hanna, Sonne!”
Sie riß die Vorhänge zurück. Die Abendſonne warf ihre
milden Strahlen ins Zimmer.
Tief atmete er. Er fühlte die warmen Strahlen der Sonne
auf ſeinem Antlitz.
Frei — frei! ſchrie ſeine Seele.
„Wie wird unſer Leben köſtlich werden!”
Aus tiefſtem Herzen kamen dieſe Worte. Hanna küßte den
Geliebten voll Innigkeit.
Dann fragte er nach Werner.
Die Nachricht von Klaus: Erwachen pflanzte ſich von Mund
zu Mund fort.
Die Studenten der Univerſität ehrten die Brüder am
kom=
menden Tage durch einen impoſanten Fackelzug.
Der Präſident ließ ſich durch ſeinen Adjuranten nach Klaus
Michaels Befinden erkundigen.
Der Reichspräſident hatte eine Unterredung unter vier Augen
mit dem Juſtizminiſter, der ſich eine Ausſprache des
Juſtizmini=
ſters mit dem Staatsanwalt Dr. Wälfung anſchloß. Der
Staats=
anwalt ging in Penſion. Profeſſor Schwabe, deſſen aktives
Ein=
greifen gegen die Brüder Michael allen noch in deuulicher
Erime=
rung war, ſpürte die Früchte ſeines Tuns bald bitter. Er
ver=
ließ nach einem Vierteljahr Berlin für immer.
Als die Nachricht von dem Siege der Brüder Michgel und
der erwieſenen Schuldloſigkeit Klaus Michaels auf dem
Michaels=
hofe eintraf, war gerade der Förſter anweſend. Die Mamſell
weinte tauſend Freudentränen an ſeiner grünen Bruſt, und er
klopfte ihr beruhigend auf den Rücken. Dann kam das
Tele=
gramm, das ſtürmiſche Freude hervorrief.
„Alles rüſten zur Doppelhochzeit. Ankommen morgen
ſech=
zehn Mann.”
Da war die Mamſell ſo richtig in ihrem Element. Ihre
Em=
ſigkeit rieß das Geſinde mit fort.
Es wurde geputzt und geſcheuert. Alles mußte wie geleckt
ausſchauen.
Und als am nächſten Tage die glücklichen Paare mit ihren
Freunden eintrafen, war Freude und Jubilieren auf dem
Michgelshofe, wie es in den allerbeſten Tagen nicht geweſen war.
Die Trauung fand in der kleinen Dorfkirche von Gerfüng
ſtatt.
9
OInlnts
Des jungen Pfarrers Rede war voll ſchöner Herzlichkeit.
„Ich ſage Euch aber, das Köſtlichſte dieſer Welt iſt die Treue,
die nie endet, die mit der Liebe Hand in Hand die härteſten
Straßen wandelt. Seid getreu!”
Als die Neuvermählten die Ringe gewechſelt hatten, ſahen
ſie ſich an voll Hingabe und Liebe, und es war, als lauſchſten ſie
auf den fernen Klang, auf die urewige Melodie vom Leben.
Das Leben geht an!
Sie fühlten es und wußten, daß ſie es zwingen würden.
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