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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtatiet.
Nummer 192
Dienstag, den 13. Juli 1926.
189. Jahrgang
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guſtige und Teſtung von Schadenerſach. Deit
Konkurs oder gerſchtiſcher Beſireſbung fällt jeder
Rabatt weg. Bankonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſädter und Natonalbank.
Erwerbsloſenfürſorge?
Von Ernſt Moſich,
* Der Kampf um Seeckt.
Von unſerer Berliner Redaktion.
In der franzöſiſchen Preſſe wird ſeit einigen Tagen immer
wieder darauf hingewieſen, daß es General Foch gelungen ſei,
die Botſchafterkonferenz zur Abſendung einer Note an die
Reichs=
regierung zu bewvegen, die ſich neben allerlei Abrüſtungsfragen
auch vornehmlich mit der Perſon des Chefs der Heeresleitung
beſchäftigt.
* Was nun den erſten Teil dieſer angeblichen Note anbelangt,
ſo ſoll in ihm gefordert werden, daß die Reichswehr in ihrer
hat, die ſich auf die Abwehr von Kampfmitteln beziehen, die
Deutſchland verboten ſind. Es kommen hier alſo in erſter Linie
Flugzeuge, Tanks und Gas in Frage. In den Pariſer Blätter=
Reichswehr ausdrücklich von ſeiten der Ententemächte anerkannt
wurde, daß die Reichswehr, die ausdrücklich als eine
Defenſiv=
armee zur Verteidigung der Reichsgrenzen gedacht iſt, ſich mit
Verhaltungsmaßregeln beſchäftigen kann, die ihrem Defenſib=
Charakter entſprechen. Aus dieſem Grunde iſt auch die
Füh=
rung von Gasmasken erlaubt worden, die zur Abwehr von Inhalt des Schriftſtückes verlgutet amtlich noch nichts. Da aber
Gasangriffen dienen und eine reine defenſive Kriegswaffe
dar=
ſtellen, wenn man überhaupt dieſes Schutzmittel unter den
Begriff „Waffe” ſtellen kann. Ebenſo iſt auch von ſeiten der
Botſchafterkonferenz nichts dagegen eingewandt worden, daß die
Reichswehrausbildung die feindlichen Kampfmittel in Rechnung
ſetzt, die wir nicht haben dürfen, die nun aber im Ernſtfalle vom
Gegner gebraucht werden. Es iſt darum nicht unwahrſcheinlich,
daß es dem General Foch gelungen ſein ſoll, dieſe Fragen in die
Note hineinzubringen.
Wenig glaublich iſt es, daß die Botſchafterkonferenz die
Auflöſung eines beſonders organiſierten Grenzſchutzes,
der ſich aus ehemaligen Soldaten zuſammenſetzen ſoll, verlangt.
In Pgris iſt man über unſere nationalen Verbände, gegen die
ſich dieſer Paſſus wohl nur richten kann, ſehr eingehend
orien=
tiert. Es hat ein ausführlicher Notenwechſel mit der
Reichs=
regierung ſtattgefunden, ſo daß dieſe Angelegenheit längſt
er=
ledigt ſein dürfte. Sollte vielleicht gemeint ſein, es beſtehe eine
militäriſche beſondere Truppe zur Sicherung der Grenze, ſo kann
auch dieſe Anſchauung glatt als falſch zurückgewieſen werden.
Nur einmal, während der Zeit des Kommuniſtenaufſtandes im
Sommer und Herbſt 1923, war mit ſtilſchweigender Duldung
der Entente über den 100 000 Mannbeſtand durch Anwerbung
von Zeitfreiwilligen hinausgegangen worden. Dieſe
Freiwil=
ligen wurden aber nach der Niederwerfung der Aufſtände ſofort
wieder entlaſſen, ſo daß keinerlei Anlaß vorliegt, die Entwaff=
Mannſchaften zu verlangen. Die Reichswehr beſitzt keine
Ge=
richtet ſind.
Sollte die Note allerdings Fragen berühren, die noch mit der
letzten Auseinanderſetzung über die Zerſtörung von Kriegs=
Schriftſtück lediglich auf die kleineren reſtlichen Angelegenheiten
geraumer Zeit gemeinſchaftlich mit der Berliner Kontrollkom= ruhigen kann.
miſſion arbeitet.
hauptung, die Botſchafterkonferenz arbeite intenſiv an der
Beſeitigung des Generals von Geeckt,
Kreiſen” davon geſprochen, daß in der angeblichen Note die Per=
Es iſt das auch von Paris aus angedeutet worden, ſodaß man
allen Ernſtes annehmen muß, die Botſchafterkonferenz werde
zöſiſchen Forderungen ſollen ſich in der Nichtung bewegen, daß
ſchaffen ſoll. Das iſt eine Einrichtung, die wir nicht kennen,
Berlin ſteht General von Loßberg, während das
Gruppenkom=
dieſer General ſoll nun nach den franzöſiſchen Wünſchen dem
Chef der Heeresleitung ſozuſagen übergeordnet werden. Auf
dem einfachen Verordnungswege ſoll das nicht geſchehen, ſondern
durch ein Reichsgeſetz, das nach Anſicht der Botſchafterkonferenz
notwendig iſt. Daß in Paris allerlei Kräfte gegen General von
Franzoſen der Schöpfer unſerer Reichswehr iſt.
Das Verhalten der Botſchafterkonferenz trägt nicht dazu bei, daß Deutſchland keineswegs gewillt ſei, für eine längſt fällige
eine derartige Handlung der Botſchafterkonferenz keineswegs
dem Geiſt von Locarno entſprechen, der eigentlich ein Geiſt des
Friedens ſein ſoll. Was hier angeſtrebt wird, iſt nur
neuer Hader und Unzufriedenheit.
ſich hier um ein großzügiges Manöver der Franzoſen, das nur
darauf hinausläuft, im Ausland die von den Franzoſen heimlich Franzoſen wollen ſich jedoch bisher darauf nicht einlaſſen.
unterſtützte Anſchauung zu feſtigen, als ſei Deutſchland
tatſäch=
lich eine militäriſche Macht erſten Ranges, an deren Spitze ein
land gerichteten Beſchlüſſe zu machen und uns als eine ernſt zu riſchen Entſcheidungen beeinflußten. Nicht nachdrücklich genug
Wie wir in ſpäter Abendſtunde hören, iſt tatſächlich der
Ausbildung ſich nicht mit Verhaltungsmaßregeln zu beſchäftigen Reichsregierung ein Schriftſtück, zwar nicht von der Es bedarf keiner Auseinanderſetzung darüber, daß ganz
ſelbſt=
meldungen denkt man tatſächlich an dieſe Waffen, obwohl bei Reihe von Punkten ausgeführt worden ſind, die der Erledigung die Arbeitsloſen vor völliger Verelendung ſchützen wollen, ohne
der ſeinerzeitigen Herausgabe, des Ererziereglements für die harren. Vorläufig beſchäftigen ſich die Reſorts mit den ein= ihnen Arbeit zu geben. Aber es fragt ſich doch ſehr, ob eine kronte
Zelnen Punkten. Die Beantwortung wird erſt erfolgen, wenn der wir ſie heute in Deutſchland feſtzuſtellen haben — mit jenen
von Pawels, aus ſeinem Urlaub zurückgekehrt iſt. Ueber den die in normalen Zeiten als ſelbſtverſtändlich angeſehen wurden.
daß von der Kommiſſion, vielleicht im Auftrage der
Botſchafter=
geſtellt worden ſind.
Die deutſch=franzöſiſchen
Handelsſchwierigkeien.
Die deutſche Forderung nach der Paluiaklauſel=
Wie wir aus unterrichteten Kreiſen erfahren, ſind die von
verſchiedenen Seiten ausgehenden Meldungen von einem
ver=
hältnismäßig recht günſtigen Stand der deutſch=franzöſiſchen
wünſchte Proviſorium über ſechs Monate durchaus
unzutref=
ſchließlich auf ſeiten Frankreichs zu ſuchen ſind, beſtehen immer
noch. Die Hauptſchuld an dieſen Vorgängen trägt neben der
Verſchiebung der franzöſiſchen Innenpolitik die Inflation des
nung oder Entlaſſung irgendwelcher Organiſationen oder auf der Baiſs der Meiſtbegünſtigung einen regelrechten Tarif= im volkswirtſchaftlichen Ausſchuß des Reichstages in den letzten
vertrag mit Zollbindungen einzugehen, während Frankreich
be=
heimniſſe vor der Entente, deren Spürkommiſſion ſehr ein= abſichtigt, ſeine Zölle in abſehbarer Zeit zu erhöhen, wahrſchein= werbsloſenfürſorge von den Vertretern der verſchiedenen
Par=
gehend über die Verhältniſſe bei unſerer kleinen Armee unter= lich ſogar zu verdoppeln. Daß wir uns gegen eine ſolche Gefahr
ſichern müſſen, iſt eine einfache Selbſtverſtändlichkeit.
material und den Umbau der Verteidigungsanlagen, namentlich dem dieſes Land infolge ſeiner gänzlich verfallenen Währung terungsmaßnahmen zu gewinnen, daß man aber nirgends das
in Königsberg, in Zuſammenhang ſtehen, dann dürfte ſich das einmal jede ausländiſche Konkurrenz von ſeinen Märkten fern= Grundproblem der deutſchen Arbeitsloſigkeit erfaßt und aus
beziehen, an deren Erledigung das Reichswehrminiſterium ſeit ſchließenden Partners mit ſeinen eigenen Dumpingpreiſen beun= ſchen Maßnahmen herleitet.
Viel wichtiger dagegen iſt die ſo präzis wiederkehrende Be= tungen u. a. auch für den deutſchen Weinbau. Deutſchland noch nicht zur Verfügung ſteht, ſo darf doch feſt=
Deutſchland hat bei ſeinen Handelsverträgen mit Spanien und
aber eine Meiſtbegünſtigung für Weine gegenüber Frankreich haben, wobei tatſächlich der Vergleich nicht auf der Baſis eines
daß man nicht umhin kann, hier nicht kommentarlos vorüberzu= vor der Stabiliſierung des Franken für den deutſchen Weinbau Verhältniſſes von 27: 31 zu führen iſt, ſondern auf Grund des
gehen. Alle möglichen Wege haben dieſe Meldungen bisher ge= geradezu eine Kataſtrophe bedeuten. Wird doch heute ſchon annähernd achtprozentigen Bevölkerungsverluſtes infolge der
nommen. Neuerdings wird ſogar in „unterrichteten Brüſſeler franzöſiſcher Wein für 12 bis 18 Pfennige das Liter im Saar= Gebietsverluſte nach Oſten und nach Weſten richtiger durch
ſon des Generals von Seeckt eine hervorragende Rolle ſpiele, das Liter frei deutſche Grenze. Dieſer Preis würde bei weiterer 31 Millionen 2 Millionen annähernd gegenwärtig erwerbs=
Entwertung des Franken natürlich noch mehr ſinken.
einen neuen Vorſtoß gegen den Chef der Heeresleitung unter= die Reichsregierung nach wie vor den Standpunkt vertritt, daß Kapitalsbaſis den Arbeitsertrag von 29 Millionen erwirtſchaftet,
nehmen, wenn er nicht inzwiſchen ſchon erfolgt iſt. Die fran= die Weinfrage bei den deutſch=franzöſiſchen Verhandlungen ſo was etwa einer Steigerung der direkt Ertrag aus der Wirtſchaft
Deutſchland die Stellung eines Generalinſpekteurs der Truppen, verknüpften Gefahren durch eine Stabiliſierung der franzöſiſchen zent bedeutet. Die ſich hinter dieſem Tatbeſtand verbergende
natürlich auch nicht beſitzen. Generalinſpekteur ſoll einer der bei= alle Verhandlungen über die Weinfrage auf der von Frankreich unter ſozialiſtiſchen Wirtſchaftswiſſenſchaftlern, Anerkennung.
den Reichswehrgruppenkommandeure werden. Die Reichswehr gewünſchten Grundlage abgelehnt worden. Man glaubt deut= Während zum Beiſpiel Profeſſor Heimann 1919 in einer
wirt=
beſitzt zwei Gruppenkommandobezirke, in Berlin und Kaſſel. In ſcherſeits auch nicht, daß Frankreich an der Weinfrage allein ſchaftswiſſenſchaftlichen Zeitſchrift eine Betrachtung der
Wieder=
mando in Kaſſel von General Reinhard geführt wird. Einer zumal die deutſche Landwirtſchaft bei einem tatſächlichen Ab= nur die Alternative übrig bleibe, entweder zur radikalen
Sozia=
ſchluß des Vertrages ſowieſo erhebliche Opfer bringen muß.
Es kann auch weiter mitgeteilt werden, daß man
deutſcher=
ſeits gar nicht darin denkt, durch handelspolitiſche oder
finan=
zielle Zugeſtändniſſe an Frankreich Erleichterungen der Be=
Seeckt am Werke ſind, iſt ſattſam bekannt. Man möchte ihn gar ſatzungslaſten eintauſchen zu wollen. Als Herr Berthelot kürzlich mus für den Wiederaufbau nach den Kriſen alle düſteren
Vor=
zu gerne aus dem Sattel heben, weil Seeckt in den Augen der den Verſuch machte, die Angelegenheit in dieſem Sinne auf das herſagen ſeiner Gegner erledigt und die Erwartungen ſeiner
politiſche Gleis zu ſchieben, wurde ihm ſehr entſchieden bedeutet, Freunde weit übertroffen ſind.
das deutſch=franzöſiſche Verhältnis zu bereinigen. Auch würde politiſche Forderung neue wirtſchaftliche Konzeſſionen zu ge= baſis — wobei ich ganz von der verringerten Produktionskapazität
währen. Die deutſche Handelsabordnung kümmert ſich nicht um
politiſche Fragen, ſondern allein um die rein wirtſchaftlichen
Probleme und macht nur Zugeſtändniſſe, wenn Deutſchland
entſprechende wirtſchaftliche Kompenfationen gemacht werden.
Schließlich bleibt aber noch die Möglichkeit offen, es handle Deutſchen mit Recht die Valutaklauſel, die ja forderungen der öffentlichen Hand gegenüber der Wirtſchaft, an=
Volkswirt, R. D. V., Präſidialmitglied des Hanſa=Bundes für
Gewerbe, Handel und Induſtrie.
Erneut droht die deutſche Wirtſchaftspolitik auf das ſchwerſte
Mann ſtehe, den zu fürchten die übrigen europäiſchen Staaten durch Schlagworte beunruhigt zu werden. Allzu oft haben wir=
Grund genug hätten. Wenn Paris auf dieſem Wege die Pauſe, in den letzten Jahren erleben müſſen, wie das geſchickt gewählte
in den Arbeiten, der horbereitenden Abrüſtungskonferenz be= Schlagwort ſich in der öffentlichen Meinung feſtſetzte und
poli=
nutzen will, um Stimmung für die hauptſächlich gegen Deutſch= tiſche Strömungen ſchuf, die dann auf das ſtärkſte die
geſetzgebe=
nehmende militäriſche Macht hinzuſtellen, mit der ſich fortwährend kann jetzt davor gewarnt werden, dem Problem der
Arbeitsloſig=
die Botſchafterkonferenz beſchäftigen müſſe, ſo iſt das allerdings keit in Deutſchland wie überhaupt der Geſamtheit unſerer
ein Manöver, das an Lächerlichkeit nicht mehr zu übertreffen iſt, ſozialen Nöte mit Schlagworten begegnen zu wollen und nicht
rechtzeitig genug kann die Wirtſchaft ihrerſeits gegen ſolche
Schlagworte Stellung nehmen.
verſtändlich die produktive Erwerbsloſenfürſorge den Vorzug
Botſchafterkonferenz, wohl aber von der Berliner Kon= vor den Maßnahmen verdient, die ausſchließlich durch geldliche
trollkommiſſion zugegangen, in dem eine ganze Hergabe auf Koſten der Geſamtheit der wirtſchaftlichen Kräfte
Wirtſchaft mit beſchränkter Kapitalbaſis einer Arbeitsloſigkeit wie
deutſche Reichskommiſſar bei der Kontrollkommiſſion, General Mitteln der produktiven Erwerbsloſenfürſorg begegnen kann,
Denn es iſt doch eine feſtſtehende und durch nichts aus der Welt
zu ſchaffende Tatſache, daß wir uns in unſerer
volkswirtſchaft=
zwiſchen der Berliner Kontrolkommiſſion und der Pariſer Preſſe lichen Arbeit mit einem beſtimmten Tatbeſtand in bezug auf das
ſehr gute Beziehungen beſtehen, erſcheint es nicht ausgeſchloſſen, Verhältnis zwiſchen Kapital und ſonſtigen Produktionsgütern
abzufinden haben und daß die beſondere Zweckbeſtimmung
ein=
zelner Teile der Kapitaldecke für Zwecke der produktiven
Er=
konferenz, ähnliche Forderungen, wie ſie oben geſchildert wurden, werbsloſenfürſorge nichts anders bedeutet, als daß an anderen
Stellen der Wirtſchaft Kapital entzogen und demzufolge dort
die Vorausſetzung für eine neue Arbeitsloſigkeit geſchaffen wird.
Es iſt außerordentlich gefährlich, die Dinge, ſo anzuſehen, wie
dies in letzter Zeit insbeſondere in der ſozialiſtiſchen Preſſe der
Fall iſt; ich glaube aber auch, daß man ſchwerſte Bedenken gegen
all” das geltend machen muß, was bisher mehr oder weniger
deutlich als Richtlinie der Regierungspolitik gegenüber dem
Ar=
beitsloſenproblem erkennbar geworden iſt.
Wohin die ſozialiſtiſche Doktrin in konſequenter
Durch=
denkung der gegenwärtigen Notaufgaben führt, laſſen ganz deut=
Befürchtungen für den deutſchen Weinbau. lich übereinſtimmende Preſſeäußerungen in führenden
Gewerk=
ſchafts= und Parteiorganen erkennen, die dahin gehen, daß es
ſich heute nicht in erſter Linie für die Wirtſchaft darum handeln
dürfe, pribatwirtſchaftlichen Ertrag zu erſtreben, ſondern daß
Handelsvertragsverhandlungen, über das von Frankreich ge= es ſich darum handele, die ſich aus der gegenwärtigen Notlage
ergebenden Verluſte möglichſt auf alle Volkskreiſe zu verteilen,
en. Ganz außerordentlich große Schwierigkeiten, die faſt aus= um die Not der einzelnen beſonders betroffenen Gruppen — der
Arbeitsloſen — zu mildern. Dieſen Gedankengang an dieſer
Stelle wiederholen genügt wohl, um ſeine völlige Verfehltheit
erkennen zu laſſen. Schwieriger liegen die Dinge, wenn man
franzöſiſchen Franken. Deutſchland iſt bereit, mit Frankreich das betrachtet, was die Reichsregierung beabſichtigt und was
Wochen vor Ferienbeginn zu dem Problem der produktiven
Er=
teien zum Ausdruck gebracht wurde. Ueberall muß man feſtſtellen,
daß ſich Regierung, Parteien und ſogenannte Sachverſtändige
Schon an ſich iſt es in hohem Maße bedenklich, einen feſten darauf beſchränken, die Oberflächenerſcheinungen der gegenwär=
Vertrag mit einem Lande i einem Augenblick abzuſchließen, in tigen Kriſe zu betrachten, hieraus die Grundlage für
Erleich=
halten, andererſeits auch die inneren Märkte des vertrag= ſolcher Erkenntnis die notwendigen wirtſchaftlichen und politi=
Wenn auch klareres ſtatiſtiſches Material über die Zahlen
In letzterer Beziehung hegt man beſondere Befürch= und die ſoziale Gruppierung der Erwerbstätigen im heutigen
geſtellt werden, daß alle Schätzungen darin übereinſtimmen, daß
Italien Vorzugsrechte für die Weineinfuhr bewilligt, die nun= gegenüber 27 Millionen Arbeitenden im Deutſchland der
Vor=
mehr auch Frankreich für ſeine Weine beanſprucht. Nun müßte kriegszeit wir heute mit etwa 31 bis 32 Millionen zu rechnen
gebiet angeboten und guter franzöſiſcher Weißwein zu 20 Pfg. die Ziffern 25 : 31 gekennzeichnet wird. Wenn von den
los ſind, ſo bedeutet dies, daß tatſächlich die Wirtſchaft bei ver=
Wir können auf Grund unſerer Information verſichern, daß ringerter Produktionsmöglichkeit und weſentlich verringerter
lange aus dem Spiele bleiben müſſe, bis die mit dem Dumping ziehenden Arbeitenden gegenüber der Vorkriegszeit um 20 Pro=
Währung völlig beſeitigt ſind. Deutſcherſeits ſind deshalb auch Leiſtung der Privatwirtſchaft in Deutſchland findet übrigens auch
den Abſchluß eines Handelsproviſoriums ſcheitern laſſen wird, aufbauprobleme mit dem Hinweis darauf ſchloß, daß Deutſchland
liſierung überzugehen oder wirtſchaftlich zu verelenden hat er
nach mehrjähriger Betrachtung der tatſächlichen Leiſtungen der
deutſchen Wirtſchaft in ſeinen „Unterſuchungen, über Mehrwert
und Gemeinwirtſchaft” feſtgeſtellt: Es ſollte ehrlicherweiſe nicht
mehr beſtritten werden, daß durch die Leiſtungen des Kapitalis=
Wenn auf der heutigen volkswirtſchaftlichen
Produktions=
gegenüber der Vorkriegszeit abſehe — 20 Prozent mehr
Arbei=
tende am Arbeitsertrag teilnehmen, ſo bedeutet dies, daß
gegen=
über der Vorkriegszeit ſich bereits eine viel ſtärkere Verteilung
des Arbeitsertrages durchgeſetzt hat, eine Feſtſtellung, die jede
nur die kapitalwirtſchaftlichen Seiten der deutſchen Volkswirt=
Mit Rückſicht auf den variablen Frankenkurs fordern die ſchaft beobachtende Unterſuchung beſtätigt. Angeſichts der
An=
auch in dem deutſch—belgiſchen Handelsvertrag beſteht. Die geſichts der Reparationsbelaſtungen und angeſichts der großen
Aufgabe, die auf techniſch=wirtſchaftlichem Gebiete die deutſche
Seife 2
Volkswirtſchaft in Richtung auf weitere Nationaliſierung des
Produktions= und Verteilungsapparates noch zu leiſten hat, iſt
eine weitere Zerſplitterung des Arbeitsertrages völlig
untrag=
bar, wenn nicht eine darauf hinzielende ſozialwirtſchaftliche
Maß=
nahme für alle Schichten des Volkes in das Gegenteil, nämlich
in eine weit ſchwerere allgemeine ſoziale Kriſe, umſchlagen ſoll.
Auf dieſem Wege, der in der Praxis etwa die Eingliederung der
heutigen Arbeitsloſen in den Produktionsprozeß durch allgemeine
Minderung der Arbeitszeit und des Arbeitsertrages der heute
Arbeitenden bedeuten würde, iſt nichts zu erreichen. Daß durch
binnenwirtſchaftlich bleibenden Austauſch von Kapitalkräften
nichts erreicht werden kann, iſt eingangs bereits geſagt worden.
Die Ausgangspunkte der Arbeitsloſigkeit ſind: um Millionen
geſteigerte Zahl der Arbeitwollenden, verminderte
weltwirtſchaft=
liche Konſumtionsfähigkeit, weltwirtſchaftliche Desorganiſation
infolge des Verſuches des Verſailler Diktates, mit
machtpoliti=
ſchen Eingriffen die wirtſchaftliche Entwicklung regeln zu wollen.
Es wird ſich zweifellos jetzt zuerſt darum handeln müſſen, die
Konſumtionsfähigkeit des Weltmarktes zu ſteigern. Wir dürfen
in Deutſchland uns nicht darauf einſtellen, eine
Konkurrenzfähig=
keit unſerer eigenen Wirtſchaft durch
Rationaliſierungsmaß=
nahmen und Einſchränkung der eigenen Lebenshaltung
herbeizu=
führen, die uns etwa theoretiſch in die Lage verſetzt, entſprechende
Induſtrien des Auslandes totkonkurrieren zu können. Es fehlt
uns die machtpolitiſche Poſition, um die handelspolitiſchen
Kon=
ſequenzen, die jedes andere Land aus ſolcher Abſicht Deutſchlands
in Richtung auf überhöhte Schutzzölle ziehen würde, zu
verhin=
dern. Wir müſſen auf den Sinn des Wirtſchaftslebens
ſchlecht=
hin zurückkommen, d. h. uns darum bemühen, aus dem
gegen=
wärtigen Stand der Bedürfnisbefriedigung die Möglichkeiten
zur Erweckung neuer Marktbedürfniſſe zu erkennen und auf
ſolche unſere produktionswirtſchaftlichen Maßnahmen einſtellen.
Im kleineren Kreiſe iſt ſchon das öfteren in dieſem
Zuſam=
menhang der folgende Gedankengang diskutiert worden:
An=
geſichts der Tatſache, daß die Arbeitsloſigkeit kein deutſches
Pro=
blem, ſondern ein europäiſches Problem iſt, muß verſucht
wer=
den, die von der Arbeitsloſigkeit beſonders betroffenen Nationen
zuſammenzufaſſen und dieſe zu veranlaſſen, durch einheitliche
Maß=
nahmen ſich Produktionsaufgaben zuzuwenden, die geeignet ſind,
wirtſchaftliches Neuland zu erſchließen. Die
verkehrswirtſchaft=
liche Oeffnung Mittelafrikas mit noch völlig unausgenützten
in=
duſtriellen Rohſtoffgebieten, die verkehrswirtſchaftliche
Erſchlie=
ßung des aſiatiſchen Rußlands ſind zum Beiſpiel Aufgaben, bei
denen mit einheitlicher Zielſetzung die von der Weltmarktlage der
Nachkriegszeit beſonders betroffenen Induſtrieſtaaten
zuſammen=
arbeiten könnten. Und da es eine Illuſion iſt, anzunehmen, daß
die deutſchen Reparationszahlungen, ſobald höhere praktiſche
Barüberweiſungsmöglichkeiten in Betracht kommen, ſich ſo
rei=
bungslos in die Wirtſchaft der anderen Staaten eingliedern, wie
dies bisher der Fall geweſen iſt, dürfte recht wohl zu erwägen
ſein, ob nicht in erſter Linie dieſe Reparationszahlungen zur
Finanzierung ſolcher Unternehmungen mit herangezogen
wer=
den könnten.
Es handelt ſich hier nicht darum, ein feſtes Programm zu
geben, wohl aber ſollen dieſe Zeilen den Verſuch machen, zu
ver=
hindern, daß wir uns in einer unfruchtbaren Sackgaſſe
erregen=
der, verhetzender Parteipolemik einer Frage gegenüber feſtrennen,
die nur durch internationale Verſtändigung einer dauernden
Löſung entgegengeführt werden kann, einer internationalen
Ver=
ſtändigung, innerhalb deren die deutſche Poſition um ſo
kräf=
tiger ſein wird, je geſchloſſener und einheitlicher die
Willens=
richtungen der deutſchen Wirtſchaft und unſerer politiſchen Kräfte
hinter dem hierbei zu erſtrebenden Ziel des deutſchen und
euro=
päiſchen wirtſchaftlichen Wiederaufbaues ſtehen.
Die deutſch=polniſchen Wirtſchaftsverhandlungen.
Berlin, 12. Juli.
Wie jetzt auch von zuſtändiger beutſcher Stelle witgeteilt
wird, werden die deutſch=polniſchen Wirtſchaftsverhandlungen
am 19. Juli wieder aufgenommen werden. Es wird jedoch nicht Freiballon „Darmſtadt”, der tags vorher in Münſter in
nur über einen Handelsvertrag ſondern auch über die Frage des
ſtellt es ſo dar, als ob die Frage des Niederlaſſungsrechtes auf Grenze abgetrieben worden. Einer der Inſaſſen des Ballons
ausdrücklichem Wunſch der polniſchen Vertretung in den Rahmen
der Verhandlungen jetzt mithineingezogen worden ſei. Dieſe Dar= Formalitäten zurückgehalten, während der zweite die Heimreiſe
ſtellung iſt abſolut unrichtig. Im Gegenteil war es vielmehr, nach Deutſchland ungehindert antreten konnte. Der Ballon ſelbſt
Deutſchland, das bisher immer und immer wieder darauf ge= wurde zum Bahnhofe Potſcherad gebracht und dort eingelagert.
drängt hat, daß auch die Frage des Niederlaſſungsrechtes mit Trotzdem ſeither die Urſache der Grenzüberfliegung roſtlos
auf=
in den Kreis der Beratungen zu ziehen ſei, und Polen war es,
das ſich immer gegen dieſe deutſche Forderung geſträubt hat, immer nicht freigegeben. Durch das wochenlange Lagern der
Schließlich hat die deutſche Regierung Ende Juni den Polen die naſſen, ſchmutzigen Hülle entſteht die Gefahr, daß Ballon und
Alternative geſtellt, daß entweder über die Niederlaſſungsfrage Inſtrumente unbrauchbar werden. Der Ballon. Darmſtadt” iſt
oder gar nicht verhandelt werden würde. Erſt dann hat Polen Eigentum der Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt und mit
ſeinen Widerſtand aufgegeben. Weyn die polniſche Preſſe es jetzt, den Inſtrumenten etwa 20 000 Mark wert. Die unnötige
Zurück=
ſo darſtellt, als ob die Polen es geweſen ſeien, die auf die Be= haltung des Ballons, durch welche die Gefahr einer Vernichtung
handlung der Niederlaſſungsfrage beſtanden hätten, ſo iſt das beſteht, iſt ein bezeichnendes Beiſpiel von der Coutoiſie, mit
wel=
eine Verdrehung der wirklichen Verhältniſſe.
Vom Tage.
Die Reviſion im Fememordprozeß Panier wurde
verworfen, da alle von der Verteidigung geltend gemachten
pro=
zeſſualen und materiellen Rügen als unbegründet erachter wurden.
Anläßlich des Feſtes der 150. Wiederkehr des amerikaniſchen
Unab=
hängigkeitstages hat, zwiſchen dem Neichspräſidenten und
dem Präſidenten der Vereinigten Staaten ein
Tele=
grammwechſel ſtattgefunden.
Das ruſſiſche Außenhandelskommiſſariat trifft Maßnahmen zu einer
durchgreifenden neuen Organiſation der Berliner
Sow=
jetruſſiſchen Handelsvertretung.
Von der bulgariſchen Geſandtſchaft in Berlin wird uns mitgeteilt,
daß alle Gerüchte über die Auslandsreiſe des Königs
Boris aus der Luft gegriffen ſind.
Der Sultan von Marokko traf geſtern in Paris ein und
wurde auf dem Bahnhof von dem Präſidenten der Republik und den
Miniſtern empfangen.
In Paris wurden heute Plakate angeſchlagen, in denen die
Liga der Menſchenrechte in ſcharfen Ausdrücken gegen die
Einladung Primo de Riveras zum franzöſiſchen
Nationalfeſt durch die franzöſiſche Regierung proteſtiert.
Vor dem Unabhängigkeitsgericht in Smyrna beantragte der
Staatsanwalt gegen 12Urheber des gegen Muſtapha
Kemal geplanten Attentates die Todesſtrafe und
gegen fünf weitere lebenslängliches Zuchthaus.
Nach einer Meldung aus Jeruſalem haben die franzöſiſchen
Streitkräfte in Syrien in der Gegend zwiſchen Rachaja und
Bokka ſchwere Verluſte erlitten.
Die deutſchen Parlamente.
2112 Abgeordnete.
Reichsfinanzminiſter Dr. Reinhold hat in ſeiner groß
ange=
legten Rede im Reſichstag dem Gedanken Ausdruck gegeben, daß
der Panzer, in dem wir ſchwimmen, zu ſchwer ſei, und daß wir
uns entlaſten müßten, wenn wir micht untergehen wollten.
Inter=
eſſant, unter dieſem Geſichtswinkel einmal die Zahl der
Abge=
ordneten ohne die Gemeinde=, Kreis= und Provinzialvertreter
zu=
ſammenzuſtellen. Es gibt im ganzen 2112 Abgeordnete, die ſich
auf 19 Parlamente des Reiches und der Länder folgendermaßen
verteilen:
Deutſches Reich
(Reichstag) 493
Preußen".
(Landtag) 450
Bayern ..
129
Sachſen . . .
Württemberg . ..
Baden
Thüringen ..
Heſſen”
..
Mecklenburg=Schwerin".
Braunſchweig".
Oldenburg
Anhalt
Mecklenburg=Strelitz
Waldeck .
*
Lippe=Detmold ..
Schaumburg=Lippe.
Hamburg
*
Bremen
* *
Lübeck.
(Bürgerſchaft)
160
120
zuſammen: 2112
Dazu kommen noch 326 Vertreter im vorläufigen
Reichs=
wirtſchaftsrat.
*Tſchechiſche Courtoiſie.
Die Zurückhaltung des Ballons „Darmſtadt”.
Aus Saaz in Böhmen wird uns berichtet: Am 21. Jüni
die=
ſes Jahres iſt im Bezirke Poſtelherg bei Saaz der reichsdeutſche
Weſtfalen zu einem Wettfluge aufgeſtiegen war, gelandet. Er
Niederlaſſungsrechtes verhandelt werden. Die polniſche Preſſe war war während der Nacht bei unſichtbarem Wetter über die
wurde von den tſchechiſchen Behörden bis zur Erledigung aller
geklärt worden iſt, hat die tſchechiſche Regierung den Ballon noch
cher in Prag internationale Angelegenheiten geregelt werden!
Nummer 192
Das Land vergangener
Herrſcher=
pracht und unberechenbarer Zukunft.
Von unſerem Korreſpondenten.
C. M. P. London, 12. Juli.
Vom Schwarzen Meere bis zum Dach der Welt ziehen ſich
drei gewaltige Reiche: die neue Türkei, das
Land’der Perſer und das der Afghanen. Das iſt
die gewaltige Länderbrücke vom alten Abendlande nach Indien.
Das ſind die klaſſiſchen Durchmarſchländer. Alexanders des
Großen. Von der gigantiſchen Größe des Zuges dieſes Helden=
Herrſchers gewinnt man erſt jetzt mit der genaueren, von Weſt
nach Oſt fortſchreitenden Kenntnis der drei Reiche und ihrer
natürlichen Beſchaffenheit den rechten Begriff. Von Weſten nach
Oſten fortſchreitend, erwachen Kultur und Ziviliſation aufs
neue. Und es wird ein ewiges Ruhwesblatt für Deutſchland
ſein, daß ſeine genialen Planer der Bagdad=Bahn zuerſt mit
ihrem eines Alexander würdigen Rieſenunternehmen an das Tor
des perſiſchen Reiches gepocht haben. Von wo, von wem wird
die Weiterentwickelung ausgehen? Das läßt ſich nur negativ
beantworten: Nicht vom Norden. Nicht von Moskau.
Drei Alleinherrſcher regieren die drei Reiche, denn wer
könnte bezweifeln, daß Kemal ein ſolcher iſt? Aber wenn er je
ſtirbt, was wird ſein Nachfolger für ein Mann ſein? Kemal hat
unter den ruſſiſchen Diplomaten gute Freunde. Die Sowjets
ſitzen alſo zurzeit warm. In Perſien hat ſich Riza in einem
Lande, das nur dem Namen nach nicht Republik war, zum ſtarken
König aufgeſchwungen, zu einem mit eiſerner Fauſt. Statt der
unregelmäßigen Abgaben, welche dem Wohlleben in Ruhe
er=
gebene Beamte nach Gutdünken und nach dem Prinzip „leben
und leben laſſen” bisher erhoben, ſind regelmäßige Steuern für.
Alle getreten. Neue, nicht leichte Steuern ſind hinzugetreten.
So iſt auch das Syſtem der alten, ganz ungleichmäßigen
Straßen=
zölle auf alle von der Südweſtgrenze nach der Hauptſtadt
be=
ſtimmten Waren abgeſchafft und durch einen Normalzoll auf alle
eingeführten Waren erſetzt worden. Riza Schah hat erkannt, daß
eine geſunde Finanzwirtſchaft die Grundlage für jedes ſtabile
nationale Staatsweſen bildet. Er hat mit Unterſtützung des
ame=
rikaniſchen Wirtſchaftsfachmannes Dr. Milſpaugh ſchon faſt eine
regelrechte Bilanz erreicht und ſich zu dieſem Zweck ſogar nicht
geſchent, an die Etats der Miniſterien ein ſcharfes Meſſer
anzu=
legen; ſehr zum Erſtaunen und Mißbehagen alter würdiger
Innehaber fetter Sinekuren. Daß das alles Vielen unbequem iſt,
hat ihn nicht geſtört, und darauf ſind auch die neuerdings
be=
richteten Ruheſtörungen in großem Umfange zurückzuführen.
Und da ſetzte die Propaganda aus dem Norden ein. Nun
erklärt zwar heute das Preſſe=Bureau der Sowjetvertretung in
London, es beſtehe nicht die geringſte Begründung für die
Mel=
dung des Spezial=Korreſpondenten der „Chicago Tribune”, daß
ruſſiſche Intrigen die Unruhen in Perſien veranlaßt hätten. Die
„freundlichen und nachbarlichen” Beziehungen, die zwiſchen der
Regierung der Sowjet=Republiken und Riza Schah exiſtieren,
bildeten eine hinlängliche Widerlegung aller ſolcher Gerüchte.
Aber man kann dieſer Erklärung die Tatſache gegenüberſtellen,
daß die Sowjet=Propaganda ſich allen aſiatiſchen Nachbarn
gegenüber fühlbar gemacht hat. Wir brauchen gar nicht auf die
bekannten Vorgänge in China, Japan und Indien hinzuweiſen.
Die Tätigkeit der Sowjets an der zuſammenhängenden
Nord=
grenze — beſſer geſagt, an den aneinander ſchließenden Schranken
gegen Norden der Nachbarn Perſien und Afghaniſtan: die
Poſtie=
rung eines ruſſiſchen Kriegsſchiffes im Hafen von Enzeli, jenem
ſchon mehr ruſſiſchen als perſiſchen Imperium am Kaſpiſchen
Meer, die erſt auf energiſche Vorſtellungen von Teheran aufge=”
hoben wurde, die Sperre der Oelverſorgung „Noxdperſiens von
Baku aus, die der anglo=perſiſchen Oelgeſellſchaft dieſen wichtigen
Markt öffnete, die plötzliche Beſetzung der Afghaniſtan
gehören=
den Inſel im Amu Daria (Oxus), der erſt ein Ende gemacht
wurde, als ſich die afghaniſche Bevölkerung, über dieſen
Frie=
densbruch erregt, hinter ihren jungen Herrſcher ſtellte — alle
dieſe Tatſachen ſind Beweiſe genug, was es mit den „
freund=
lichen und nachbarlichen” Beziehungen auf ſich hat. Und wo
ſind denn die neuerlichen Unruhen und Meutereien entſtanden?
In keinem anderen Bezirk des großen perſiſchen Reiches, als in
den Nordprovinzen Azerbaidſchan im Weſten und Khoraſan im
Oſten, und im letzteren wieder, in dem an das Sowjetreich
grenzenden Teil.
Man würde ſich im großen Irrtum befinden, wenn man
annehmen wollte, daß Nachrichten aus dem Fernen Oſten nicht
mit großer Schnelligkeit weſtwärts dringen. König Riza wie
der junge Herrſcher von Afghaniſtan wiſſen völlig ausreichend,
was ihnen aus dem Norden kommen kann. Es iſt das ja das,
was die beiden Herrſcher zuſammengeführt hat. Seit Rizas
Thronbeſteigung ſieht es mit der erfolgreichen Betätigung des
Sowjetdranges nach dem Süden recht übel aus. Von Moskau
* Lebensvorgänge und Heilkunſt.
Von wahrer Biochemie.
Die Heilkunſt iſt ſo alt wie das Menſchengeſchlecht. Von dem
Augenblick an, da der Menſch zum Bewußtſein ſeiner ſelbſt
er=
wacht mußte er ſich mit den Fragen des Lebens beſchäftigen.
Die Macht des Lebenstriebes, das angeborene Gebot der
Selbſt=
unterhaltung drängte ihn dazu, die Gefahren, die dem Leben
drohten, zu verhüten und abzuwenden. So ſchuf ſich der Menſch
Waffen zur Bekämpfung gefährlicher Tiere, die ſein Leben
bedroh=
den. Er=erfand die Kleidung zum Schutz gegen die Unbill der
Witterung. Und wo Erſindungsgeiſt und Geſchicklichkeit nicht
ausreichten, wo ihm die Einſicht im die Vorgänge des
Naturge=
ſchehens verſagt blieb, wandte er ſich gefühlsmäßig an die Kraft
höherer Mächte, die ihm in Not und Gefahr beiſtehen und Hilfe
bringen ſollten. In dieſem Sinne nahm der primitive Menſch
auch den Kampf gegen die Krankheit auf, deren Urſachen er nicht
erkennen konnte. Die Krankheit war ein böſer Geiſt, der in ſeinen
Körper eingedrungen war, und nur mit göttlicher Hilfe wieder
ausgetrieben werden konnte. Aber ſchon in den älteſten Zeiten
hat es Menſchen gegeben, die immer wieder den Verſuch machten,
in das Weſen der Krankheitsentſtehung einzudringen und
zu=
fällig oder inſtinktmäßig Mittel fanden, die geeiguet waren, in
wirkſamer und naturgemäßer Weiſe die geheimnisvollen
Krank=
heiten zu beeinfluſſen und zu heilen. Wir ſtaunen heute über die
Heilkunſt der griechiſchen und arabiſchen Aerzte des Altertums.
Mag vieles davon auch nach unſern heutigen Begriffen ins Reich
des Aberglaubens gehören, ſo beſteht doch lein Zweifel, daß dieſe
Männer bereits manche Lebenserſcheinungen und
Krankheits=
vorgänge richtig beobachtet oder erſchaut hatten, die in unſerem
Zeitalter der Naturwiſſenſchaft mühſam entdeckt werden mußten.
Die Heilkunde iſt im Laufe der Jahrhunderte zwe: Wege
ge=
gangen. Sie hat verſucht, mit der Kraft des Gemüts und der
genialen Intuition das Weſen der Krankheit zu erkennen, und
ſie hat ſich andererſeits bemüht, durch exakte wiſſenſchaftliche
Be=
obachiungen und Unverſuchungen in mühſeliger Kleinarbeit die
geheimnisvollen Vorgänge im geſunden und krauken Körper
auf=
zudecken, zu erklären und die Mittel auszuprobieren, die zur
Heilung der Krankheit ſühren können. Der erſte Weg führt in
den allermeiſten Fällen in den Irrgarten des Aberglaubens, nur
in ſeltenen Ausnahmefällen hat ein Genie auf dieſem Wege eine
grundlegende Wahrheit entdeckt . . . Der zweite wiſſenſchaftliche,
verſtandesmäßige Weg führt langſamer, aber ſicherer zum Ziele.
Er mußte auf jeden Fall gegangen werden, wenn er auch
manch=
mal in Kieinigkeigskrämerei und wiſſenſchaftliche Spielerei
aus=
artete. Unſere Lukgen Kenntniſſe von den Lebensvorgängen,
vom Weſen der Krankheit, von der Wirkung der modernen
Heil=
mittel verdanken wir in erſter Linie der exakten, kritiſchen
mate=
rialiſtiſchen Forſchungsmethode. Um aber die Fülle der gewonnenen
Erkenntniſſe richtig auszuwerten, bedarf es immer wieder eines
genialen Geiſtes, der beide Wege zu gehen vermag. Die großen
Er=
folge der Heilkunde auf dem Gebiet der Krankheitsverhütung und
Krankheitsbekämpfung ſind in erſter Linie auf Grund genauerer
Kenntniſſe der Lebensvorgänge, der Phyſiologie entſtanden. Es
iſt heute unzuläſſig, ein Heilmittel beim Menſchen anzuwenden,
das nicht vorher genau auf ſeine Zuſammenſetzung und ſeine
Wirkſamkeit auf den tieriſchen Körper unterſucht worden iſt. Auch
die alten Heilkräuter, die ſeit Jahrhunderten in der
Volls=
medizin Verwendung fanden und allgemein als heilkräftig
an=
geſehen wurden, mußten durch biologiſche Unterſuchungen auf
ihren Wert geprüft werden. Es zeigte ſich, daß die allermeiſten
bis in unſere Zeit verwendeten Heilmittel keineswegs direkt
gegen eine Krankheit wirken. Sie ſind keine Gegengifte, ſondern
ſie haben nur beſondere Einwirkungen auf gewiſſe
Körperfunk=
tionen. Durch Steigerung beſtimmter Lebensvorgänge und
Kör=
perfunktionen kann eine Krankheit unter Umſtänden in ihrem
Ablauf günſtig beeinflußt werden. Der Extrakt einer
Pflanzen=
droge, durch die die Schweißſekretion angeregt wird, heilt eine
Erkältungskrankheit nicht, ſondern begünſtigt nur die
Heilungs=
vorgänge im Körper. In ähnlicher Weiſe wirken die meiſten
pflanzlichen Heilmittel, und die Kunſt des Arztes beſteht dann
darin, Mittel zu verordnen, die die Abwehrkräfte des
Organis=
mus bei der Bekämpfung der Krankheit fördern. Zugleich muß
der Arzt im umgekehrten Sinne wirken, um alles vom Körper
fernzuhalten, was die Wirkſamkeit, der natürlichen Heilkräfte
ſchwächt. Mit anderen Worten: der Menſch ſoll behandelt
wer=
den, nicht die Krankheit, denn auf dieſe kann nur indirekt
ein=
gewirkt werden. Deshalb iſt es nötig, erſtens die Art der
Krank=
heit zu erkennen, dann die eigenartige Reaktionsfähigkeit des
Kranken auf ſeine Krankheit und ſchließlich die Wirkungsweiſe
der in Frage kommenden Heilmittel zu erforſchen. Je klarer und
deutlicher ſich die Vorgänge des Lebens und die Reaktion des
Körpers auf ſchädigende Einflüſſe und krankhafte Prozeſſe
ab=
ſpielen, um ſo leichter laſſen ſich die Heilmittel finden und
an=
wenden.
Der Arzt darf ſich alſo nicht mit der Feſtſtellung der
Krank=
heitserſcheinungen und damit beſcheiden, dieſe zu beſeitigen. Er
muß vielmehr verſuchen, alle Zuſammenhänge aufzudecken und
alle Wurzeln freizulegen, erſt nachdem dies geſchehen iſt, iſt wahre
Heilkunſt möglich.
Unendlich viele Vorurteile mußten überwunden werden, ehe
ſich die Wiſſenſchaft vom Ballaſt phantaſtiſcher Spekulationen frei=
machen konnte und es wagen durfte, mit Hilfe des exakten
Experi=
ments in die Geheimniſſe der Lebensvorgänge einzudringen. Die
ungeheure Entwicklung der Naturwiſſenſchaft legt Zeugnis davon
ab, was auf dieſem Wege alles geleiſtet worden iſt. Einen
Mark=
ſtein in dieſer Entwicklung ſtellte die Entdeckung kleiner
Lebe=
weſen als Erreger von Krankheiten dar. Das Studium dieſer
winzigen, einzelligen Organismen, ihre Züchtung, ihr Werden
und Vergehen erſchloß uns eine ganz neue Welt, eine Welt des
Allerkleinſten, die den menſchlichen Körper und die
Lebensvor=
gänge in demſelben aufs allerſtärkſte zu beeinfluſſen vermochte.
Wir konnten ins feindliche Lager einer der ſchlimmſten
Wider=
ſacher der menſchlichſten Geſundheit blicken, wir konnten die
Schleichwege beobachten, die giftigen Waffen, deren ſich dieſer
Feind bediente, genau betrachten und nachprüfen. Zu unſerem
Staunen und unſerer größten Ueberraſchung entdeckten wir, daß
unſer eigener Körper eine Fülle von Abwehrmitteln und
Gegen=
giften herzuſtellen vermochte, die dem Feind wirkſamer
entgegen=
treten, als Pillen und Mixturen. Nur wenn der Feind
über=
mächtig war oder auf einen ſchwachen Gegner traf, unterlagen
die Körperzellen im Kampf den Bakterien. Dieſe
Naturbeobach=
tungen lehrten den Arzt zweierlei: Man kann die Abwehrkraft
des Körpers gegen die Krankheitserreger dadurch ſteigern, daß
man die Körperzellen unmittelbar nach der Anſteckung, oder, wo
es möglich iſt, ſchon vor der Anſteckung zu einer vermehrten
Bil=
dung von Gegengiften anregt (paſſive Immuniſierung), oder daß
man durch Verimpfung der Bakterien auf den Tierkörper in
dieſem eine ſtarke Gegengiftbildung anregt, dieſes Gegengift,
Antitoxin, in möglichſt konzentrierter Menge aus dem Blute des
Tieres gewinnt und dem kranken Menſchen einſpritzt, um ſo die
giftigen Bakterienprodukte mit einer Flut von Gegengiften zu
überſchütten und unwirkſam zu machen (aktive Immuniſierung).
Bei der Diphtherie hat dieſer Weg zu einem glänzenden
Er=
folg geführt. Das Behringſche Diphtherie=Serum iſt ein
Heil=
mittel im idealen Sinne, denn es wirkt direkt gegen den
Krank=
heitserreger. Die Schutzimpfungen gegen Typhus, Cholera und
Peſt, von denen im Weltkrieg weitgehender Gebrauch gemacht
wurde, hatten den Erfolg, daß es zum erſten Male in der
Ge=
ſchichte gelang, dieſe Kriegsſeuchen vollkommen zu unterdrücken.
Leider haben die Erwartungen, die man auch bei anderen
Krank=
heiten auf die Serumbehandlung ſetzte, enttäuſcht. Das Koch’ſche
Tuberkulin iſt nur für ganz beſtimmte Fälle brauchbar und läßt
in vielen anderen Fällen im Stich. Der Grund dafür liegt wohl
darin, daß der Tuberkelbazillus viele mächtige Verbündete hat,
denen er den Weg bahnt und die gegen alle durch das Tuberkulin
erzeugten Gegengifte gefeit ſind. Selbſt bei Krankheiten, deren
Erreger bislang nicht dem Auge ſichtbar waren, gelang es, kaufal
Nummer 192
us wird ſtets das alte Stratagem befolgt: Ausnutzung von
Stammesverwandtſchaften der Grenzvölker, Etablierung einer
Zone der Unzufriedenheit jenſeits der Grenze als Baſis.
Inſo=
kern kamen denen in Moskau die Reformmaßnahmen des „neuen
Herren” gerade recht. Nur daß ſie auf Stahl gebiſſen haben.
im Dunkel der Nacht ſind ſtarke Truppenabteilungen aus dem
Bezirk von Teheran nach den Aufruhrbezirken geworfen worden,
und wie Niza nach orientaliſcher Weiſe dort Ordnung
ge=
ſchaffen hat und ſchafft, wird ſchwerlich nach außen dringen.
und wenn auch nichts über Intrigen bekannt wird und dieſe
ebenſo abgeleugnet werden wie die in China, Riza wird ſchon
hinlängliche Kunde erhalten. Ob Anſtiftung oder nicht, die Sache
kam als rechtzeitige letzte Warnung vor den Möglichkeiten der
bei dem klugen Manne noch bedurft hätte. Wozu erſt eine
Dyna=
ſtie gründen, wenn man ſich nachher einer kommuniſtiſchen
Repu=
blik angliedern wills.
entſtanden ſein, die nicht mehr nach Gefallen von Gewalttat und
Schahs wie die Satrapen lebten, fangen doch an, auch die
Vor=
teile der neuen Ordnung zu empfinden. Selbſt früher ſo
Hals=
ſtarrige, wie der Scheikh von Mohhammerah, ziehen andere
Sai=
ten auf und ſuchen ſich mit Riza auf guten Fuß zu ſtellen. Der
Scheikh lebt jetzt ſogar in Teheran. Viele Schwierigkeiten ſind
noch zu überwinden, aber ein konſolidiertes Perſien als ein faſt Reiſe hängt das ganze Schickſal der Regierung
noch wichtigerer Faktor wie die Türkei zwiſchen Oſt und Weſt iſt
eines verſiſchen Eiſenbahnſyſtems! König Riza wendet dieſer
Frage mit gewohnter Energie ſeine Aufmerkſamkeit zu, und man
könnte da noch allerlei Ueberraſchungen erleben. Er
hat dabei nicht nur den Handelsverkehr im Auge. Notſtände
mögen in einer Provinz ausbrechen, aber andere können ihr
wegen der Entfernungen nicht zu Hilfe kommen.
Truppentrans=
vorte könnten das Land durcheilen. Je mehr die Verbindungen
ausgebaut werden, um ſo ſtärker wird die Zentralgewalt. Die
natürlichen Hilfsquellen des Landes können bisher nur in nicht
zu großer Entfernung vom Golf beziehungsweiſe von einem
Eiſenbahn=Terminus jenſeits der Grenze entwickelt werden. In
den nicht von Experten durchforſchten Provinzen befinden ſich
aber gewiß unſchätzbare Reichtümer unter der Erde: Oel,
Mine=
ralien jeder Art. Reiche Oellager ſollen ſich u. a. in Khoraſan
befinden. Wer wird ſie ausbeuten? Jetzt koſtet die Gallone
Oel an den Quellen 20 Pfg., in weiter entfernten Landesteilen
750 bis 10 Mk. Vor allem muß aber das Flugweſen große
Erfolge gewinnen. Und hier iſt in erſter Linie der Firma
Junkers in engliſchen Blättern Erwähnung getan. Bei den
Krönungsfeierlichkeiten flogen ein Dutzend Flugzeuge: vier
Jun=
kers, zwei Apros, zwei Havillands, ein Spad, ein Breguet. Die
Junkers=Piloten taten ſich vor allem in völliger Beherrſchung
ihrer Maſchinen hervor und waren den Militärflugzeugen weit
überlegen. Dieſe haben ſich aber ſchon in Verbindung mit ſind daran ſchuld. Trotzdem wird jetzt die Situation, beſonders
Truppenbewegungen und vor allem gegen unbotmäßige Stämme
in entlegenen Diſtrikten gut bewährt. Riza wird daher die Luſt=
Linien eröffnen wollen: „Teheran—Enzeli, Teheran—Frak,
Teheran-Buſchire.
Lord Cecil über Völkerbundsfragen.
TU. London, 12. Juli.
Im Anſchluß an iene längere Rede Lord Ceeils in Dunham=
Maſſey entwickelte ſich eine ſehr intereſſante Debatte über den
Völlerbund und Abrüſtungsfragen. Lord Stamford richtete an
Cecil die Frage, ob es ſicher ſei, daß Deutſchland im September
vom Völkerbund zugelaſſen werde, worauf Cecil erwiderte, daß
nach menſchlichem Ermeſſen es gewiß ſei. Nach ſeiner Anſicht
übet die Abſichten Sowjetrußlands befragt, erklärte Ceeil, daß
er der Meinung ſei, je eher Rußland überredet werden könnte,
einen Antrag auf Aufnahme in den Völkerbund zu ſtellen, um ſo
beſſer werde es für Nußland und die ganze Welt ſein. Auf die
Ftage, ob nicht Amerikas Beitritt das wichtigſte ſei, erwiderte
Cecil, daß nach ſeiner Anſicht Amerika früher oder ſpäter in
den Völkerbund eintreten werde, und zwar um ſo eher, je
weni=
ger man Amerika dränge und je eher man zeige, daß der
Völker=
bund wirklich das ſei, was er zu ſein vorgebe. Lord Stamford
fragte, ob die allgemeine Abrüſtung, die man im Sinne habe,
einen Grad erreichen ſollte, wie die deutſche Abrüſtung unter
dem Verſailler Vertrage. Lord Cecil antwortete, daß er im
gegenwärtigen Stadium der Auseinanderſetzungen keinen
Grad=
meſſer hierfür definieren möchte. Man müſſe aber ſchon mit
lleinen Ergebniſſen zufrieden ſein, wenn es echt und von
Dauer ſei.
Diensfag, den 13. Juli 1926
Seite 3
Caillaux Reiſe nach London.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 12. Juli.
Wie zu erwarten war, bekamen die Regierung und Caillaux
ſieundlichen und nachbarlichen” Beziehungen, wenn es ihrer vor der Kammer eine recht ſchwache Mehrheit. Das hat keine Pläne geben ſollte, auf Donnerstag oder gar Freitag verſchoben
beſondere Ueberraſchung ausgeübt. Allerdings fiel dieſe
Mehr=
ausſahen. Die Haltung der Rechten verurſachte der Regierung
Es mag ja freilich manches Grollen bei einzelnen Stämmen eine ſchlimme Enttäuſchung. Die Rechte hat zuſammen mit den noch nicht zugegangen iſt.
äußerſten Linken gegen Caillaux, der eigentlich ihre Auffaſſung
Plünderung leben können. Aber die Großen im Lande, die vertritt, geſtimmt. Nur perſönliche Motive konnten die Lage ſo gebenen Eſſen mit Churchill und ſeinen Mitarbeitern, ſowie mit
früher unter den alten, ſchwachen, im Abendlande lebenden beeinfluſſen. Es iſt auch wahrſcheinlich, daß jene Gruppen der
Rechten, die gegen Caillaux ſtimmten, ſelbſt eine viel ſtärkere
Mehrheit für die Regierung erwartet haben, als ſich nach der
Abſtimmung ergab.
Unter ſolchen Umſtänden gewinnt Caillaux Londoner
Reiſe beſonders viel an Wichtigkeit. Denn von dieſer erſt nach Abſchluß der Konferenz gegeben werden dürfte.
Immer=
ab. und Caillaux: Stellung vor der Kammer jedenfalls. Trotz
kein leerer Traum mehr. Ebenſowenig wie die Entwicklung aller parlamentariſchen Künſte der Regierung und trotz der
ſchwierigen Verhältniſſe iſt die Lage in der Kammer nach der
Ab=
ſtimmung noch geſpannter geworden. „Es beſteht in der
fran=
zöſiſchen Kammer eine ſtarke Mehrheit gegen das Waſhingtoner
Schuldenabkommen, eine ſtarke Mehrheit gegen die Inflation Die Beſprechung Caillaux mit Churchill wurde am 3,30 Uhr
und alle möglichen Steuern und endlich eine ſtarke Mehrheit
gegen äußere und innere Anleihen”, ſchrieb der „Sunday Times”
in dieſen Tagen. Und neben aller Uebertreibung liegt eine
ge=
wiſſe Wahrheit in dieſen Sätzen. Am ſchlimmſten ſteht es jeden4
falls mit dem Waſhingtoner Schuldenabkommen. Caillaux muß
bei der Regelung der interalliierten Schulden einen Erfolg
heim=
bringen, wenn er ſich nicht vor der Kammer unmöglich machen
will. Seine Londoner Reiſe bezweckt alſo nicht nur
die Regelung der Schulden mit England, ſondern auch die
Vorbereitung einer engliſchen Vermittlung in
Waſhington, welche es Frankreich ermöglichen ſoll,
nach=
trägliche Erleichterungen in Waſhington zu erwirken. Denn es
ſcheint, daß Caillaux an ſeinem Grundſatz, daß eine wirkliche
Sanierung erſt nach der Regelung der interalliierten Schulden
möglich iſt, ſtrenger als je feſthält. Seiner jetzigen Reiſe ſoll
alſo auch in dieſer Beziehung eine beſondere Bedeutung beit
kommen.
Man iſt hier und nicht ohne Recht gegenüber ſolchen
Miniſter=
reiſen ſkeptiſch geworden. Viele Enttäuſchungen und Mißerfolge
nach den Hoffnung erweckenden Ausſprüchen Churchills, nicht
peſſimiſtiſch beurteilt. London iſt ſchließlich nicht Waſhington,
ſtreitkräfte noch weſentlich verſtärken, doch eignen ſich ſeine Unter= und auch England iſt an der Stabiliſierung des franzöſiſchen
tanen nicht beſonders weder als Piloten, noch als Mechaniker. Geldes intereſſiert. Es iſt wahrſcheinlich, daß Churchill ſich, wie
Junkers ſoll demnächſt den Poſt= und Paſſagierverkehr auf drei, immer in der Schuldenfrage, recht nachgiebig zeigen wird. Anders Ergebenheit. / Dieitalieniſche Siaatsrechnung.
verhält ſich aber die Lage in Amerika. Die Hinauszögerung der
Natifizierung wird in Waſhington jedenfalls eine Verſtimmung
hervorrufen, wenn man auch ſo etwas bei ähnlichen
Verhand=
lungen gewohnt ſein ſoll. Der öffentlichen Meinung Amerikas
ruhigungspille eingegeben, und mit der Hilfe Englands ſoll es
jetzige Augenblick, wo die Sanierung mit engliſcher und ameri= darſtelle. Die interalliierten Schulden könnten unter
Bedingun=
mögen.
Caillaux in London.
EP. Paris, 12. Juli.
London angetreten und iſt nach einer drahtloſen Meldung aus
kanzler Churchill hinfällig geworden, und Caillaux begab ſich allein gelöſt werden. Ein wirkſames Ergebnis könne nur
all=
lain und den übrigen Perſönlichkeiten der beiden Finanzmini= ſtellung befriedigend, daß die Lira den ungeheuren Sturm
ziem=
ſterien ſpeiſte. Daran anſchließend begannen die Verhandlungen lich gut aushielt, der alle Valuten Weſteuropas ergriff. Seit
kommen, falls nicht Churchill gezwungen ſein ſollte, an der heu= 99 Punkte verloren.
tigen Unterhausſitzung teilzunehmen, in der es infolge von
An=
trägen der Labour=Partei zu einer wichtigen Debatte kommen
wird. Für dieſen Fall rechnet man in Pariſer Finanzkreiſen
bereits mit der Möglichkeit, daß Caillaux morgen nicht zurück
ſein kann und daß die morgige Sitzung der Finanzkommiſſion,
in der der Finanzminiſter eine erſchöpfende Darſtellung ſeiner
werden muß. Letzteres wird auch aus dem Grunde für
wahr=
heit noch bedeutend ſchwächer aus, als ſelbſt die Peſſimiſten vor= ſcheinlich gehalten, weil der Kommiſſion bisher ein Text des
Blankogeſetzentwurfes über die Vollmachten des Finanzminiſters
Heute abend wird Caillaux bei einem von Lord Derby
ge=
einer Reihe führender Finanzleute der City zuſammentreffen.
Die über die Finanzverhandlungen umlaufenden Gerüchte
ſind mehr oder weniger als Hypotheſe zu betrachten, da in
offi=
ziellen Kreiſen tiefſtes Stillſchweigen bewahrt wird und von den
beiden Miniſterpräſidenten den Preſſevertretern eine Erklärung
hin iſt nach den jüngſten Meldungen aus London der
Optimis=
mus der Pariſer Preſſe um einiges gedämpft worden.
Die Beſprechungen Caillaux” mit Churchill.
EP. London, 12. Juli.
nachmittags abgebrochen, da die Anweſenheit. Churchills im
Unterhaus notwendig war. Die franzöſiſchen
Finanzſachverſtän=
digen begaben ſich zum britiſchen Schatzamt, um mit den
eng=
liſchen Sachverſtändigen die noch ſchwebenden Fragen zu
be=
ſprechen. Um 6 Uhr wurde die Unterredung zwiſchen Caillaug
und Churchill wieder aufgenommen. Nach dem Diner wird eine
dritte Konferenz ſtattfinden, die programmäßig mit der
Unter=
zeichnung des Abkommens enden ſoll.
Einigung zwiſchen Caillaux und Churchill.
EP. London, 12. Juli.
Das britiſche Schatzamt teilt folgende offizielle Note wit
„Caillaux und Churchill haben ſich völlig über alle noch
ſchweben=
den Fragen geeinigt. Ein Abkommen iſt unterzeichnet worden,
deſſen Text morgen abend veröffentlicht wird.”
Volpis Abrechnung.
Brief an Muſſolini. / Bedingungsloſe
EP. Rom, 12. Juli.
Am Jahrestag ſeiner Ernennung zum Finanzminiſter hat
Graf Volpi in einem Brief an Muſſolini ſeine bedingungsloſe
wurde aber durch das Berenger=Mellon=Abkommen eine Be= Ergebenheit erneuert und ausgeführt, die Staatsrechnung 1925/26
ſchließe mit einem Einnahmeüberſchuß von 12 Milliarden Lire
jetzt möglich werden, noch einige Zugeſtändniſſe zu erreichen. Der ab, was eine erhebliche Verbeſſerung gegenüber dem Vorjahre
kaniſcher Hilfe vorbereitet wird, wäre ſogar geeignet dazu. Cail= gen geregelt werden, die beſſer ſeien, als die den anderen
Allier=
laux” Reiſe iſt nicht ſchlecht vorbereitet, und vielleicht die Tat= ten von den großen Gläubigerſtaaten vorher und nachher
ge=
ſache ſelbſt, daß das Schickſal der franzöſiſchen Regierung von währten. Da die allierten Schulden durch die
Wiedergutmachun=
dieſer Seite abhängt, bearbeitet den Loden in London noch mehr, gen gedeckt würden, betrage die innere Schuld Italiens nur noch
als alle Anſtrengungen der franzöſiſchen Diplomatie es zu tun 90 Milliarden, denen große Vermögenswerte gegenüberſtänden,
indem die Staatsbahnen allein einen Wert von 12
Goldmilliar=
den, d. h. 60 Milliarden Lire, darſtellten. Der Bank von Italien
würde nach Vereinheitlichung der Notenausgabe eine immer
größere Selbſtändigkeit und Macht verliehen. Der Notenumlauf
Finanzminiſter Caillaux hat heute vormittag 10 Uhr in Be= habe im letzten Rechnungsjahr ſowohl für Rechnung des Staates
gleitung ſeines Unterſtaatsſekretärs Duboin die Luftreiſe nach als des Handels abgenommen. Der Notenumlauf der
Schatz=
ſcheine ſei unter dem fasciſtiſchen Regime um 7 Milliarden ver=
London auf dem engliſchen Flugfeld Croydon kurz vor 1 Uhr mindert worden. Der Handelsbilanz und dem Wechſelkurs
wür=
mittags eingetroffen. Durch dieſe Verſpärung war die für mittag, den ebenfalls jede Sorgfalt gewidmet und nützliche Maßnahmen
im Schatzamt vorgeſehene Unterredung mit dem engliſchen Schatz= ergriffen. Dieſes Problem könne jedoch nicht durch die Regierung
direkt zur franzöſiſchen Botſchaft, wo er mit Churchill, Chamber= mählich mit Diſziplin erreicht werden. Immerhin ſei die
Feſt=
zwiſchen dem franzöſiſchen und engliſchen Finanzminiſter. Man 15. März habe die Lira gegenüber dem Pfund nur 17 Punkte
ein=
hofft, daß die beiden Miniſter bis heute abend zu einer Einigung gebüßt, während der franzöſiſche Franken 52 und der belgiſche
Smnnnenngnnnnennnnn gngnnen ngngngngngngn ngnmmenen
hat man das Blutſerum von Rekonvaleszenten, das mit einem
Ueberſchuß von ſpezifiſchen Abwehrſtoffen beladen war, dazu
benutzt, um neu erkrankte Perſonen, in erſter Linie Kinder, zu
impfen. Die Erfolge waren, wenigſtens bei Maſern, überaus
günſtig.
Wie bereits angedeutet, war der Heilſtoff in dieſen Fällen
vom kranken Körper ſelbſt geliefert worden. Praktiſch war aber
dieſer Weg bisher nicht bei allen Infektionskrankheiten gangbar.
Aber die Kenntnis, der Lebensvorgänge bei den
Krankheits=
erregern, ihre Züchtung und Beobachtung am künſtlich infizierten
Tiere ſetzten den Forſcher in die Lage, andere dem tieriſchen
Kör=
der fremde chemiſche Stoffe auf ihre vernichtende Wirkung gegen
die Krankheitserreger zu erproben. Es zeigte ſich hierbei, daß es
nicht alzu ſchwer war, Stoffe zu finden, die die Erreger
ſchä=
digen, daß es aber außerordentlich ſchwierig war, dieſe chemiſchen
Stoffe innerhalb des lebenden Körpers an die Erreger
heranzu=
bringen, ohne anderes lebenswichtiges Körpergewebe zu
gefähr=
den. Trotzdem iſt es in einzelnen Fällen gelungen, alle dieſe
Schwierigkeiten zu überwinden und chemiſche Mittel herzuſtellen,
die innerhalb des kranken Körpers die ſchädigende Urſache faſt
reſtlos beſeitigen.
Der erſte große Triumph dieſer Chemotherapie war die
Her=
ſtelling des Salvarſans durch Ehrlich. In neueſter Zeit hat man
im Germanin ein anderes derartiges Mittel hergeſtellt, das ſich
bei der Bekämpfung der afrikaniſchen Schlaftrankheit
ausgezeich=
net bewährt hat. Ein weiteres chemotherapeutiſches Mittel, mit
dem man die tropiſche Ruhr durch Vernichtung aller Ruhrbazillen
beilen kann, wurde erſt im vergangenen Jahr vom Hamburger
Tropenhygieniſchen Inſtitut bekannt gegeben. So wertvoll dieſe
Erfolge bei der Bekämpfung der Infektionskrankheiten waren,
blieben ſie doch nicht das einzige Gebiet, auf dem durch
ſyſtema=
tiſche Unterſuchung der Lebensvorgänge neue Erkenntniſſe
ge=
wonnen wurden. Von der Bakteriologie gelangte man zur
Sero=
logie und der Lehre von den Körperſäſten. Die Beobachtungen,
die man bei der Impfung mit Diphtherie=Heilſerum machte,
zeig=
ten, daß neben der ſpezifiſchen gegen die Bazillen gerichteten
Wirkung von dem artfremden Pferdeſerum auch beſtimmte
Wir=
kungen auf den Organismus ausgeübt wurden, daß das Serum
duich eine unſpeziſiſche, eine allgemeine Wirkung hat.
Giftwirkun=
gen gehen nicht nur von Bakterien aus, ſie können im Körper
ſelbſt en ſisden durch Eiweiszerfall. Im Gegenſatz zur ſpezifiſchen
Theravie entwickelte ſich eine Heilbehandlung mit unſpeziſiſchen
Stoffen, z. B. Eiweisſtoffen, die, in den Kreislauf gebracht, zu
außerordentlich lebhaften Veränderungen im Körperinnern
füh=
ken können, ſelbſt Entzündung und Fieber erzeugen. Fieber
und Enzindung ſind aber auch Abwehreattonen des Karpers.
Man kann ſie künſtlich hervorrufen, um Krankheitsgifte zu
be=
kämpfen. Praktiſch iſt dieſer Weg von der ſogenannten
Protein=
körper= (Eiweiskörper= oder Reizkörper=/2herapie begangen
wor=
den. Bei vorſichtiger Handhabung kann dadurch eine Umſtimmung
der Lebensvorgänge erzielt und Krankheiten wirkſam bekämpft
werden. Es ſei hier als Beiſpiel nur der Verſuch erwähnt, die
Grippe durch Milcheinſpritzungen zu bekämpfen. Auf verwandten
Vorſtellungen beruht die Behandlung der Paralyſe, der
Gehirn=
erweichung, durch künſtliche Infektion mit Malaria. Wenn man
es wagte, eine Krankheit durch eine andere zu vertreiben, ſo
ge=
ſchah das aus der Ueberlegung, daß gegen die Paralyſe bisher
kein Kraut gewachſen war und daß man durch Chinin eine
künſt=
lich erzeugte Malaria jederzeit wieder zum Verſchwinden bringen
kann. Im Feuer des Malariafiebers werden auch die tief
ver=
borgenen Paralyſegifte aufgeſcheucht und laſſen ſich
nieder=
kämpfen.
Die neue Säftelehre umfaßt noch ein anderes, ſcheinbar ferner
liegendes Gebiet, das uns ebenfalls die Kenntnis wertvoller,
vom Körper ſelbſt gelieferter Heilmittel vermittelte. Im Blut
und in den Gewebeſäften kreiſen die Produkte jener
geheimnis=
vollen Drüſen, die wir Blutdrüſen, oder Drüſen mit innerer
Sekretion nennen. Sie geben Stoffe direkt ins Blut ab, die zu
einem geregelten Ablauf der Lebensvorgänge unbedingt
not=
wendig ſind, von denen aber ein Zuviel ebenſo gefährlich iſt wie
ein Zuwenig. Es iſt bis zu einem gewiſſen Grade gelungen,
dieſe Säfte aus dem Tierkörper im Laboratorium darzuſtellen
und zu therapeutiſchen Zwecken zu verwenden. In allerdings
nur grober Weiſe können wir durch ſolche Mittel therapeutiſch
das nachahmen, was die Natur ſonſt in feinſter Doſierung und
Zweckmäßigkeit ſelbſt ausführt. Beim Geſunden laſſen wir der
Natur ihren Lauf. Beim Kranken ſuchen wir, ſo gut wir es
ver=
ſtehen, mit denſelben Mitteln nachzuhelfen. Wir ſpritzen
Neben=
nierenſaft ein, um die Blutgefäße zu verengern, wo wir es für
nötig halten. Wir verwenden den Extrakt aus der Hypophyſe,
dem Hirnanhang, um künſtlich die Wehenkraft zu ſteigern, wo ſie
verſagt. Der Schilddrüſenextrakt, künſtlich in die Blutbahn
ge=
bracht, kann unter Umſtänden Schädigungen beſeitigen, die durch
mangelhafte Funktion der Schilddrüſe bedingt ſind. Der
Zucker=
kranke wird durch Inſulin, dem Extrakt gewiſſer Teile der
Bauch=
ſpeicheldrüſe, vor dem gänzlichen Verſagen der
zuckerverdauen=
den Funktionen bewahrt, wvenn diätetiſche Maßnahmen nicht mehr
ausreichen.
Daneben ſind auf anderen Gebieten ausſichtsvolle Verſuche
gemacht worden, um mit Hilfe von körpereigenem Gewebe
Heil=
wirkungen zu erreichen. Das eigene Blut aus einer Armbene
entnommen und in die Umgebung krankhafter Prozeſſe
einge=
ſpritzt oder auch bei Allgemeinkrankheiten verwendet, kann
be=
deutende Heilwirkungen entfalten. Selbſt der eigene Eiter aus
einem Abſzeß in die Haut eingeſpritzt, ruft
Allgemeinerſcheinun=
gen hervor und bildet Abwehrkräfte, die die Krankheit, die zur
Eiterung führte, heilen können.
Ueber dieſe und ähnliche Behandlungsverfahren liegen noch
keine abſchließenden Unterſuchungen vor. Alles iſt hier noch in
der Entwicklung begriffen und kaum über Vorverſuche
hinaus=
gekommen, die aber doch erfolgverſprechend ſind und zur
Weiter=
arbeit anſpornen. Dasſelbe gilt von den heute ſchon als
unge=
heuer bedeutungsvoll angeſprochenen Unterſuchungen über die
Bedeutung des Mineralſtoffwechſels. Leider hat ſich dieſes
Ge=
bietes zunächſt einmal eine Gruppe von Leuten bemächtigt, die
ſich fälſchlich Biochemiker nennen und ohne gründliche Kenntniſſe
der Lebensvorgänge in einſeitiger Weiſe gewiſſe Ergebniſſe der
Forſchung in einem kritikloſen Heilverfahren ausgebeutet haben.
Wahre Biochemie kann ſich nur auf genauer Erforſchung aller
chemiſchen Lebensvorgänge gründen und erfordert mehr als nur
ein gläubiges Gemüt. Man kann der Natur nicht mit einem
Griff den geheimnisvollen Schleier entreißen, ſondern man muß
ihr ehrfürchtig nahen und ihr treuer und gehorſamer Schüler
werden, dann enthüllt ſie manches von ihrem Weſen, weiſt uns
neue Wege zur Heilung von Krankheit und Gebrechen, die dem
rein ſpekulativen Geiſte immer verborgen bleiben.
Dr. Georg Kaufmann.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Deutſche Sportsleute im Ausland: Bilder
von Dr. Peltzer, der in Weltrekordzeit die engliſche Meiſterſchaft
im 880=Mard=Lauf gewann, vom Derby=Sieger „Ferro” und
ſei=
nen Beſitzern Herrn und Frau v. Haniel uſw. bringt mit
Be=
gleittert die Nummer 29 der immer gleich aktuellen und
viel=
ſeitigen „Münchner Illuſtrierten Preſſe” in der
be=
kanntlich dem Sport ſtets beſondere Aufmerkſamkeit gewidmet
wird. Diesmal iſt es das Poloſpiel, das in feſſelnden
Moment=
aufnahmen mit erläuterndem Text vorüberzieht. — Eine „
Land=
reiſe nach Indien” ſchildert mit Originalbildern Wolfgang
Weber. — Die beiden Damenſeiten plaudern über „Wiener
Ari=
ſtokratinnen” und die „Entſtofflichung der Frauenkleidung”.
„Von der Luftwaffe im Seekrieg der Zukunft” handelt ein
mili=
tärtechniſcher Artikel aus fachmänniſcher Feder. — Allerlei
Akualitäten ſchließlich, ſowie Humor, Schach und Rätſelecke
um=
rahmen die Fortſetzung des ſpannenden Kriminalromans „Das
Geheimnis der Marakovs”, der im bolſchewiſtiſchen Rußland ſpielt.
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an d. Geſchſt. (*18220 Defentlicher Arbeitsnachweis
für Stadt u. Kreis Darmſtadt.
Durch Reichsgeſetz vom 25. Juni 1926
iſt eine Erhebung angeordnet über die
Wirkungen, die ſich aus einem
Lohn=
klaſſenſyſtem in der
Erwerbsloſenfür=
ſorge ergeben würden. Die Vordrucke
gehen den Arbeitgebern im Laufe dieſer
Woche zu.
Die Antwortkarten müſſen ſeitens der
Arbeitgeber bis ſpäteſtens zum 20. Juli
1926 an den Arbeitsnachweis
zurückge=
geben ſein.
Das Geſetz verpflichtet die
Erwerbs=
loſen ſowohl, wie ihre früheren
Arbeit=
geber, bei der Erhebung mitzuwirken,
insbeſondere die nötigen Auskünfte zu
erteilen, und ſetzt bei Zuwiderhandlungen
Ordnungsſtrafen bis zur Höhe von 150
Reichsmark für jeden Fall feſt.
Wir bitten die Herren Arbeitgeber
für ſorgfältigſte Beantwortung und
pünkt=
lichſte Rücklieferung der Antwortkarten
Sorge tragen zu wollen.
(st9829
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des öffentlichen Arbeitsnachweiſes,
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Pebauungspian.
Der durch Beſchluß der
Stadtverord=
teten=Verſammlung vom 18. März d. J8.
gutgeheißene Bebauungsplan über
Aenderung der Fluchtlinien für
die Moltkeſtraße liegt gemäß Art. 5
der Allgem. Bauordnung in der Zeit vom
15. bis 30. d. Mts. bei dem ſtädt.
Hoch=
bauamt zur Einſicht offen.
Einwendungen gegen den Plan ſind
bei Vermeidung des Ausſchluſſes während
dieſer Friſt daſelbſt vorzubringen. (St. 10140
Darmſtadt, den 9. Juli 1926.
Der Oberbürgermeiſter.
Einträge in das Handelsregiſter:
Ab=
teilung A: Am 28. Juni 1926 hinſichtlich
der Firma: S. Hartoch Nachfolger,
Darmſtadt: Minna Meyer, geborene
Oeſt=
reicher in Darmſtadt, iſt zur Prokuriſtin
beſtellt. Am 29. Juni 1926 hinſichtlich
der Firma: Erſte Darmſtädter
Holz=
beleuchtungskörper= Fabrik und
elektrotechniſche Werkſtätte Hans
Schmidt, Darmſtadt: Die Prokura de8
Kaufmanns Georg Ebert in Darmſtadt
iſt erloſchen. — Abteilung B: Am 21. Juni
1926 hinſichtlich der Firma: Wohnungss
fürforgegeſellſchaft für Heſſen, 96
meinnützige Geſellſchaft mit b8.
ſchränkter Haftung, Darmſtadt: Kutz=
Runge iſt als Geſchäftsführer ausgee
ſchieden. Regierungsbaumeiſter a. D.
Karl Wilhelm Kohl in Zwingenberg a.
d. B. iſt zum Geſchäftsführer (
Hauptge=
ſchäftsführer) beſtellt. Am 5. Juli 1926
inſichtlich der Firma:
Aßtiengeſell=
ſchaft für Baubedarf, Darmſtadt:
Durch Beſchluß der
Generalverſamm=
lung vom 24. April 1926 iſt. die
Geſell=
ſchaft aufgelöſt. Diplom=Ingenieur Karl
Müller in Darmſtadt iſt Liquidator.
Darmſtadt, den 9. Juli 1926. (10111
Amtsgericht I.
Schälholz=Verſteigerung.
Donnerstag, den 15. Juli 1926, vormittags 10 Uhr,
(10121
in Schöllenbach
Gaſthaus „Zur Krone” (Bürgermeiſter Schwinn).
Schälholz
Rauhholz
Schutzbez. Diſtrikt Knüppelrm I. Klaſſe Knüppel
rm
rm Kohlholz
rm Bullau Rösbuckel
Hohberg Bückels=
berg 40 N
4
64 121
Gräfliche Oberförſterei Schöllenbach,
[ ← ][ ][ → ]Nummer 192
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 13. Juli.
— In den Ruheſtand tritt am 1. Auauſt 1926 der Forſtwart der
gommunalforſtwartei Rohrbach, Johannes Trautmann zu
Reichels=
heim, auf Grund des 8.1 des Geſetzes über die Altersgrenze der
Staats=
beamten vom 2. Juli 1923 bzw. 19. Dezember 1923 in Verbindung mit
Artikel 2 des Geſetzes über die Einſtellung des Perſonalabbaues in Heſſen
und zun Aenderung des Heſſiſchen Perſonalabbaugeſetzes vom 8. Oktober
1925.
— „Mozartabend” der Studentenſchaft. Wie ſchon mehrfach
mit=
geteilt, veranſtaltet die Studentenſchaft heute abend 8 Uhr in der Otto
Berndt=Halle der Techniſchen Hochſchule einen Mozart=Abend.
Darm=
ſtädter Künſtler von Ruf haben ſich in den Dienſt der ſtudentiſchen
Sache geſtellt und werden dem Darmſtädter Publikum ſowie auch der
Studentenſchaft einen genußreichen Abend bieten. Mozartſche Muſik
und eine Darſtellung von Epiſoden aus dem Leben Mozarts, getragen
vom zarteſten Rokoko=Geiſt der Mörikeſchen Novelle „Mozart auf der
Reiſe nach Prag” werden dazu beitragen, Geldmittel zu beſchaffen, die
z. B. lungenkranken Studierenden einen Erholungsaufenthalt in den
ſonnigen Schweizer Bergen ermöglichen oder bedürftigen Studenten
einen Freitiſch verſchaffen. Auch in dieſem Sinne iſt dem Abend ein
reger Beſuch zu wünſchen. Karten zu 2 und 1 Mk. bei Konzert Arnold
und in der Akademie für Tonkunſt ſowie auch am Saaleingang.
— Königin=Luiſe=Bund. Anläßlich des Todestages der Königin Luiſe
findet die Gedächtnisfeier am 14. Juli pünktlich 8 Uhr abends im gelben
Saale des Reſtaurants Sitte, Karlſtraße, ſtatt. Die Kameradinnen und
eingeladenen Gäſte werden recht herzlich gebeten, ſich zahlreich zu
be=
teiligen. Feſtrede, Vorträge und muſikaliſche Darbietungen ſollen den
echt vaterländiſchen Abend verſchönern. (Siehe Anzeige.)
— Die Auszahlung der laufenden Zuſatzrenten für nicht im
Erwerbs=
leben ſtehende Schwerbeſchädigte, Kriegshinterbliebene, Altrentner und
Altventnerinnen erfolgt am Donnerstag, den 15. Juli d8. Js.,
vormit=
tags von 8—12 Uhr auf der Stadtkaſſe.
— Sonntags=Sonderzug am 18. Juli nach Andernach Niedermendig.
Maria Laach. Fahrkarten 4. Klaſſe ſüir Hin= und Rückfahrt zu 7,20 Mk.
ſind im Lloyd=Reiſebüro, Rheinſtraße 17. zu haben.
— Verwaltungs=Sonderzug in die Eifel zur Abtei Maria Laach.
„Das Auge der Eifel” heißt der majeſtätiſche See, der weſtlich von
Andernach auf der Höhe den Krater erloſchener Vulkane ausfüllt, an
deſſen Ufern noch heute Kohleſäurequellen von den unterirdiſchen
Mäch=
ten erzählen. Beherrſcht wird See und Landſchaft durch die mächtige
Kirche und Abtei Maria Laach, wo heute die ehrwürdigen Mönche
des älteſten Ordens der Benediktiner ihren Wahlſpruch: „Bete und
romaniſchen Dome von Worms und Speher und doch eine ganz
eigen=
willige Planung mit den ſechs Türmen, dem „Paradies”, einer offenen
Vorhalle mit Arkaden. „Ein Kunſtjuwel anmutigſter Pracht”, in deſſen
abſchluß das zwingende vergeiſtigte Auge eines Chriſtuskopfes alles
beherrſcht. Pompös iſt der romaniſche, aus Sandſtein und Marmor
unter reichlicher Verwendung von Bronze verfertigte Hochaltar. In
dieſen um 1000 erbauten Hallen erklingt der ernſte Venediktinergeſang. Nähe dieſe Stellung wieder aufgeben mußten. An dem Plankenzaun
in den anſchließenden Kloſtergebäuden ſchaffen die Kloſterbrüder als
Maler, als Bildhauer, als Drucker, als Schriftſteller im ſtetzen Wechſel von
Gottesdienſt und Kultur ſchaffender Arbeit Wiſſenſchaft, Armen= und
Krankenpflege Seelſorge und muſterhafte Landwirtſchaft ſind
Benedik=
tiner=Arbeitsgebiete. Dorthin fährt die Reichsbahndirektion Mainz ihren
Sonderzug am 18. ds. Mts. Die Abfahrt iſt nicht zu früh feſtgeſetzt, Tag nahm an dem Kampf um Aſchaffenburg nur die 2. Batterie unter
ſodaß von Worms, aus Rheinheſſen, von der Bergſtraße, von der
Rich=
tung Frankfurt in Darmſtadt, Mainz und Wiesbaden der Anſchluß zu ſchwarze Tag von Laufach=Frohnhofen. Unter den Gefallenen befand
1034 Uhr vorm. trifft der Zug über Andernach in Niedermendig ein.
Die Mehrzahl, der Teilnehmer wird den Vormittag noch benutzen, ſich an Pflichttreue und Tapferkeit gefehlt, aber ſie ſtand einem beſſer
go=
dieſes reizende Eifelſtädtchen mit ſeinen Schätzen anzuſehen und das
Mittageſſen hier einnehmen. Aber es iſt auch Gelegenheit, ſofort zum
See zu gehen (in gut einer Stunde) oder in bequemen Autos zu
er=
mäßigten Preiſen zu fahren (15 Minuten). Dieſe Teilnehmer kommen, und ſich nicht um das Gefecht gekümmert. Statt deſſen ſteht feſt, daß
noch recht zu einem Gottedienſt in der Abteikirche. In Maria Laach er zweimal auf dem Gefechtsfeld war und ſich ſelbſt von der Lage
über=
kann um 2.30 Uhr an der liturgiſchen Veſper teilgenommen, eine Fahrt
auf dem See oder ein Nundgang um den See gemacht werden. Von
3½ Uhr ab iſt Gelegenheit für die männlichen Teilnehmer, das Kloſter glücklichen Kriegsunternehmungen wendet. „Fehler müſſen allerdings
zu beſichtigen. Gegen 5 Uhr muß der Rückweg nach Niedermendig
an=
am Bahnhof zu ſein. Alles iſt, wie die ſeitherigen Sonderzuige hewieſen,
aufs beſte vorbereitet, fodaß alle Teilnehmer, ob ſie nun die
Eifelland=
ſchaft und ihre majeſtätiſche Ruhe aufſuchen, oder ob ſie vom Geiſte
des Kloſtergründers von Nurſia ſich packen laſſen wollen, aufs beſte
ge=
ſongt iſt, ein in jeder Beziehung befriedigender Tag ſteht in Ausſicht.
Alles weitere beſagen die Plakate an den Bahnhöfen. Jeder Teilnehmer
erhält beim Löſen der Fahrkarte an den Fahrkartenſchaltern oder bei hervorragender Stellungen ſtatt.
den Reiſebüros einen Führer von Niedermendig — Laacher See —
un=
entgeltlich. (Siehe Anzeige.)
gültig vertzflichtete Fürſorgeverband die Uebergabe ſolcher verlangen.
Unter dieſer Ueberſchrift gibt die „3. für Staats= und
Gemeindeverwal=
tung” ein Urteil des Provin=iglausſchuſſes der Provinz Rheinheſſen wie=
Bezirksfürſorgeverband begehrt vom Bezirksſürſorgeverband O. Erſatz
der von ihm geleiſteten und noch zu leiſtenden Aufwendungen an
Klein=
rentnerbeihilfe. Beklagter wendet ein, daß Kläger nach 8 5 des
Frei=
zügigkeitsgeſetzes in der Faſſung des 8. 30 der Reichsfürſorgeberordnung
verpflichtet ſei, der Kleinrentnerin den Aufenthalt im Bezirk zu unter= in ſeiner humoriſtiſch=ſatiriſchen Dichtung „Leben des Generals vom
fagen. Ferner macht er geltend, daß Beklaater berechtigt ſei, die
Ueber=
gabe des Hilfshedürftigen zu verlangen, und von dieſem Recht Gebrauch
mache. Dieſe Einwendungen wurden zurückgewieſen und der Klage
ſtatt=
gegeben. Nach dem angezogenen 8 30 könne die Fortſetzung des Aufent= fach) an der Spitze ſeiner Kompagnie fallen.
halts in einer Gemeinde lediglich ſolchen Hilfsbedürftigen unterſagt
werden, tie Armenfürforge beziehen. Eine Abſchiebung in den
Fällen der gehobenen Fürſorge ſei nicht zuläſſig, und nur denjenigen
Verſonen könne der Aufenthalt in einer Gemeinde unterſagt werden, heißt Wandern, ein Trieb, der unſerem Jungvolke heute ganz beſonders
die Armenunterſtützung im engeren Sinne bezogen haben. Da im all= eigen iſt. Land und Volk kennen zu lernen, heraus aus dem Getriebe
gemeinen der Grundſatz der Freizügigkeit beſtehe, ſeien einſchränkende des Alltags, fern von dem geräuſchvollen Leben der Großſtadt und zu=
Beſtimungen auf das ſtrengſte auszulegen. Es würde dem ſozialen Zweck rück zur Natur, das ſind die Triebe, die die Jugend erfüllen. Um nun
der Kleinrentnerfürſorge widerſprechen, wenn die Kleinrentner, die ledig= den Wandernden Gelegenheit zur Raſt und zur Einkehr zu geben, hat
lich ein Opfer des Krieges und der Inflation geworden ſind, nicht mehr man hin und her in unſeren deutſchen Landen Wanderheime und
Raſt=
ſtei in der Wahl ihres Aufenthaltsorts wären, ſondern beliebig abge= ſtätten geſchaffen, die ſich im Laufe der Jahre vermehrt haben und heute
ſchoben werden könnten.
Verſendung von Geld in gewöhnlichen Brieſen. Die Gewohnheit bis Weſt, überall grüßen ſie die frohen Wanderſcharen und laden zur
des Publikums. Geld und geldwerte Gegenſtände in gewöhnlichen Brie= Einkehr und Raſt ein. Im Schwarzwald und Odenwald, im Sauerland
fen mit der Poſt zu verſenden, iſt tief eingewurzelt. Sie beruht auf dem und im Nieſengebirge am Rhein und an der Weſer, in der Heide, im
Vertrauen der Oeffentlichkeit zur Poſt und auf der Erfahrung, daß ge= Gebirge und an der See, überall ſprießen ſie hervor, die deutſchen
Wan=
wöhnliche Briefe nur ſelten verloren gehen. Es darf aber nicht ver= derheime unſerer Jugend. Sie ſind Geſundbrunnen und Kraftquellen
geſſen werden, daß die Verhältniſſe jetzt anders liegen als vor dem und Stahlbäder für unſer Jungvolk, und wer mithelfen will, daß unſer
Kriege. Die Deutſche Reichspoſt heſchäftigt in ihrem Betriebe rund Geſchlecht erſtarkt, der hilſt mit, dieſe Heime fördern. Einen feinen Weg=
300 000 Perſonen. Es iſt verſtändlich, daß die Erſcheinungen der Kriegs= weiſer durch die Wanderheime der Jugend hat der Neferent für Leibes=
und Nachkriegszeit, die ſich mit dem Niedergang der ſittlichen Kraft des übung und Jugendpflege im Badiſchen Unterrichtsminiſterium, Karl
Volkes überall bemerkbar machten, an einem ſo zchlreichen, dazu mit Proßmner, im Verlag von Will. Limpert, DresdenAl, erſcheinen laſſen.
Hilfskräften durckſetzten Perſonal nicht ſpurlos vorübergehen konnten. zum Wandern ermuntern und neue Pfade zum Wandern zeigen. Das
Die Deutſche Reichspoſt hat weder Mühe noch Koſten geſcheut, Um die in treffliche Büchlein gehört in jede Ingend= und Schulbücherei und vor
den letzten Jahren hervorgetretene Unſicherheit des Beförderungsweſens, allem in die Hand unſerer deutſchen Jugend; es iſt ihm deshalb die
wei=
eine Erſcheinung, unter der die Eiſenbahn gleichmäßig zu leiden hatte, teſte Verbreitung zu wünſchen, und jeder Buchhändler wird es ſicher
nachhaltig zu bekämpfen. Erfreulicherweiſe haben ſich die Verhältniſſe
ſeit den Jahren 1919 und 1920 ſchon ſehr geheſſert. Immerhin iſt die zur Anſicht vorlegen.
Sicherheit der Vorkriegszeit im Poſtbetriebe noch nicht erreicht; auch das
Publikum muß an der Geſundung mithelfen. Dazu bedarf es, daß es ſchreibt uns: Seit die erſten Vorſchußvereine von Schulze=Delitzſch ins
endlich mit der Gewolenheit brickt. Geldſcheine in gewöhnlichen Briefen Leben gerufen wurden, beſteht ſchon für dieſe Volkskreditinſtitute der
zu berſchicken. Durch dieſe Verſendungsart werden ungetreuen Elementen Grundſatz der Kreditverſorgung und Schaffung von
Spar=
itnerhalb und außerhalb der Poſtbeamtenſchaft Anreiz und Mittel in die gelegenheit für alle Kreife der Bevölkerung. Gs iſt eine irr=
Hand gegeben, ſich auf verhältnismäßig leichte und begueme Weiſe Geld tümliche Auffaſſung mancher Kreiſe, wenn ſie glauben, man müſſe für
zu berſchaffen., Brieftaſtenräuber, die kürzlich in einer Großſtadt dingfeſt, den eigenen Beruf oder für die eigene Bevölkerungsklaſſe beſonders eine
gemacht worden ſind, haben offen zugegeben, daß es ihnen weniger um Kreditgenoſſenſchaft errichten. Beſondere Handwerkerkreditgenoſſenſchaf
die auf den Briefen verklebten unentwerteten Freimarken als darum zu ten, ja, ſogar unter den Handwerkern beſondere Kreditgenoſſenſchaften
tun geweſen iſt, in den Briefen Geld oder Geldeswent zu finden. Ihnen für einzelne Handwerksgruppen Bäcker u. a.) dienen nicht den Zwecken,
ſnd auch namhafte Geldbeträge in die Hände gefallen. Aber auch die für die urſprünglich dieſe Genoſſenſchaftsgruppe gedacht war. Gerade
Verſendung von Geld in Einſchreibbriefen iſt nicht unbedingt ſicher.
Geht ein derartiger Brief verloren, ſo erhält der Abſender 40 Mk. Erſatz. Landwirtſchaft und Beamten zu einer Kreditgenoſſenſchaft
Wird aber ein Einſchreibbrief um ſeinen Geldinhalt beraubt, ſo iſt die ſichert dieſer eine vernünſtige Regelung zwiſchen Geldangebot
Poſt nicht erſatzpflichtig, denn nach 8 10 des Poſtgeſetzes beſteht die Haf= und Nachfrage. Die wirtſchaftlichen Verhältniſſe der einzelnen
Be=
tung nur für den Verluſt, nicht aber füir die Beſchädigung eines Ein= rufe und Gewerbe bringen es mit ſich, daß bei einem Kreis der
Ve=
ſchreibbriefes. Darum Vorſicht auch bei der Verſendung von Geld in Ein= völkerung Geld zur Verfügung iſt zu einer Zeit, wo der andere Beruf
ſchreibbriefen. Die einzig richtige Art. Geld zu verſchicken, iſt die mit ſtand Geld nötig hat. Gerade für dieſen Fall iſt die Krebitgenoſſenſchaft,
Poſtanweiſung oder Zahlkarte u u. Geldbrief.
Togeclalander ſie Derstagn den 1i. Sil.
bestheater; Großes Haus geſchloſſen. — Kleines
aus abends 8 Uhr. Gaſtſpiel Bruno Harprecht: „Filmzauber”
bheum geſhloſſen. — Schloß=Café; Konzert. — Café
heingold: Konzert. — Otto=Berndt=Halle; abends
Uhr: „Mozart=Abend‟ — Ehemalige Realgymnaſigſten:
nladung zu einem gemeinſamen Bierabend abends 8½ Uhr bei
Sitte” Ggelber Saal). — Union= Neſidenz=Theater,
claſtlichtſpiele: Kinovorſtellungen=
Diensfag, den 13. Juſi 1926
Fahrt des Hiſtoriſchen Vereins auf das
Schlachſeld von Tauſach Frehnſofen.
Da in dieſen Tagen (am 13.) ſechzig Jahre verfloſſen ſind, ſeit dem
unglücklichen Gefecht von Laufach hielt es der Hiſtoriſche Verein, als
Hüter der hiſtoriſchen heſſiſchen Erinnerungen, für angemeſſen, dieſe
Stätten aufzuſuchen und eine zahlreiche Beteiligung rechtfertigte das
Unternehmen.
Nachdem in Aſchaffenburg noch unſer Führer, Herr General von
Grimm zu uns geſtiegen, langten wir vorbei an dem Oeſterreicher=
Denkmal bei herrlichem Wetter in dem für die Feſtfeier ſchön geſchmückten
Laufach an und gingen weiter nach Frohnhofen (1866 vielfach
Frohn=
höfen genannt), wo wir ſchon am Ende des Dorfes auf das prächtige
Denkmal des berühmten Hauptmanns Jul. Königer und ſeiner
Ge=
treuen ſtießen, und an ihm vonüber die Höhe herauf an die ganz ſo
er=
haltene Kegelbahn kamen. In ihr, während wir uns erfriſchten, gab
Herr General von Grimm auf Grund von zahlreichen Karten einen
Ueberblick über die kriegeriſchen Ereigniſſe, die zu dem Gefecht von
Laufach=Frohnhofen führten und den Verlauf des Gefechtes ſelbſt. Er
führte etwa folgendes aus:
Nach den großen Erfolgen bei Königgrätz und nachdem die
Main=
armee durch die Siege bei Dermbach Hammelburg und
Kiſ=
ſingen die bayeriſche Armee zum Nückzuge gezwungen hatte, galt es,
eine günſtige Lage ſüir die kommenden Friedensverhandlungen zu ſchaffen
und alle Gebiete nördlich des Maines in ſeine Hände zu bekommen.
Als man im Hauptquartier des 8. Armeekorps der Bundesarmee in
Bornheim bei Frankfurt a. M. die Kunde von dem Anrücken der Preußen
erhielt, geriet man wegen Frankfurt in Beſorgnis und der Befehlshaber,
Prinz Alerander von Heſſen, ſandte raſch die heſſiſche und eine
öſter=
reichiſche Dviſion (Neipperg) nach Aſchaffenburg, um die von Lohr
heranrückenden Preußen aufzuhalten. Der Führer der heſſiſchen
Divi=
ſion ließ die Truppen von Hanau aus mit der Giſenbahn am 12. Juli
nach Aſchaffenburg bringen und am 13. vormittags eine
Nekognoſzierungs=
abteilung im Aſchaff= und Laufachtal bis Hain vorgehen. Die Geſchüitze
der 2. Fußbatterie waren in günſtiger Stellung auf dem Geißenberg
aufgefahren. Gegen 2½8 Uhr traf die Meldung ein, daß der die Vorhut
bildende Reiterzug, nachdem er Laufach durchritten, auf eine preußiſche
Huſarenpatrouille geſtoßen wäre. Die Schüitzenkompagnie des 2.
Negi=
ments war am Oſteingang von Laufach gerade angelangt, wurde von
dem nachfolgenden Gegner, Infanterie, heftig beſchoſſen. Die heſſiſchen
Plänkler erwiderten ſofort auf der ganzen Linie das Feuer, doch empfand
man ſchon hier die Ueberlegenheit des Hinterladers und der Nickmarſch
wurde angetreten, der durch einen feſtgefahrenen Munitionswagen in
Laufach aufgehalten wurde. Nach kurzem Feuergefelt räumten die Heſſen
Laufach und gingen über Wendelſtein nach Frohnhofen zumick. Um 5.30
arbeite” verwirklichen. Eine Pfeilerbaſilika aus der Zeit unſerer Uhr wurde das 1. Regiment unter Oberſt von Hartmann vom
Geißen=
herg gegen Frohnhofen vorgeſchickt. Da dieſer Ort inzwiſchen von den
Preußen unter Oberſtleutnant b. Rex ſtark beſetzt war, mußten ſie zurück
und nahmen in der Kirſchhohl eine einigermaßen gedeckte Auftellung.
Innerem edelſte Einfachheit herrſcht, von deſſen Moſaik als Apſiden= Auch das 3. und 4. Regiment, die immer wieder verſuchlen, in der
Nich=
tung auf die am Rande des Dorfes befindliche Kegelbahn vorzuſtoßen,
in ſie eindrangen, darunter der noch hier lebende ſpätere
Oberbürger=
meiſter Schäfer, aber durch das mörderiſche Schnellfener aus nächſter
nächſt der Kegelbahn, an dem noch die Kugelſpuren ſichtbar ſind, fanden
Major Kröll und Hauptmann Königer den Heldentod. Nachdem
noch O.=Lt. Willebüicher ſchwer verwundet niedergeſunken, gab der Reſtunter
Leutnant Lichtenberg dieſe Stellung auf. Bei einbrechender Dunkelheit
wurde der allgemeine Rückzug auf Aſchaffenburg befohlen. Am nächſten
Hauptmann, von Herget hervorragenden Anteil. So endete der
dem Sonderzug erreicht wird. Dasſelbe gilt für die Rückfahrt. Gegen ſich auch der ſehr tüchtige Hauptmann von Wachter, ein Sohn des
früheren Kriegsminiſters. Der heſſiſchen Diviſion hat es wahrlich nicht
führten und bewaffneten Feind gegenüber. Der Vortragende widerlegte
noch allerlei Gerede über den Führer der Heſſen, als habe er ſeine
Pflicht nicht getan, in Aſchaffenburg bei einem üppigen Male geſchwelgt.
zeugte. Er ſchloß ſeinen trefflichen Vortrag mit Worten des Klaſſikers
über den Krieg Clauſewitz, der ſich gegen Schmähungen bei
un=
vorhanden ſein, aber ſie liegen nur gewöhnlich tiefer”. Hier lagen ſie
getreten, werden, um rechtzeitig zur Abfahrt, die pünktlich 7 Uhr erfolgt, vor allem in der ganz zerfahrenen Kriegsverfaſſung des deutſchen
Bundes. Zum Schluß dankte der Vorſtand Herrn General von Grimm
ſür den vorzüglichen Vortrag und hob noch hervor, daß es der Hiſtoriſche
Verein für ſeine Pflicht halte, die Erinnerung an dieſes Stück heſſiſcher
Geſchichte wach zu halten. Hierauf fand unter Führung des Herrn
den vorhin erwähnten Hauptmann Julius Königer zu kommen, Philadelphig, Baltimore, Norfolk: „Sachſenwald” am
—Kleinrentner dürfen weber abgeſchoben werden, noch kann der end= deſſen 100. Geburtstag (aeb. am 21. Mai 1826) vor kurzem hätte gefeiert 6. 8. — Nach der Weſtküſte Nordamerikas; „Vermit” am 17. 7.,
werden können. Er entſtamtte einer alten heſſiſchen Soldatenfamilie.
1815”, die ihm das Lob von Moltke eintrugen, ſind heute noch ſehr leſens= am 24. 7. „Baden” am 11. 8., „Wasgenwald” am 17. 8. — Nach der
der, dem wir auszugsweiſe das Nachſtehende entnehmen: Der klagende wert. Wahrhaft tragiſch iſt ſein Tod vor dem Feinde, auf deſſen Seite ſein Weſtküſte Südamerikas: „Poſeidon” am 16. 7., „Negada” am
Mann, der ſich ſeiner Leute annahm und mit ihnen im Biwak religiöſe
abendliche Feiern abhielt. Sein naher Freund, der bekannte Militär= „Rio Bravo am 20. 8. „Alexandria” am 30. 8. — Nach Kuba: „
Anti=
ſchriftſteller, und Dichter, Wilhelm von Ploennies, hat ihm
Knopf”, der Grabrede auf weiland den Deutſchen Bund und ſeiner Dampfer am 14. 8. „Teutonia” am 25. 8. — Nach Famaicä, Haiti,
Streblich genannt Vergeblich, und läßt ihn hei Jammerfeld (— Lau= 7. 8. — Nach Oſtaſien: „Fürſt Bülow” am 7. 7., „Oldenhurg”” am
— Wanderheime der Jugend. Die große Sehnſucht unſerer Jugend
weit durch die Lande zerſtreut ſind. Von Süid bis Nord und von Oſt
Das reich illuſtrierte Büchlein will Wegweiſer und Führer ſein; es will
— Die Krebitgenofſenſchaften als Vollsbanken für alle Berufe. Man
die Zugehörigkeit von Handwerk, Handel, Gewerbe
wie ſie ſich ſchon Schulze=Delitzſch gedacht hat, und wie dieſe von ſeinen
Nachfolgern und bis auf die heutige Zeit im Deutſchen
Genoſſenſchafts=
verband gefördert wird, das geeignete Volksbankinſtitut. Hier gilt in
der Beziehung gleiches Recht, hier finden alle Kreiſe gleiche Aufnahme
— und unter der Devife „Alle für Einen und Einer für Alle” arbeiten
die deutſchen gewerblichen Kreditgenoſſenſchaften, die ſich aus den
ver=
ſchiedenen Bevölkerungsſchichten zuſammenſetzen, für jede
Bevölkerungs=
klaſſe in gleich vorbildlicher Weiſe. Wer die Statiſtik über dieſe
Genoſ=
ſenſchaften bezüglich ihrer Mitgliederzahl und ihrer
Mitgliederzuſam=
menſetzung verfolgt, wird erkennen, daß neben dem ſelbſtändigen
Hand=
werk, Landwirtſchaft. Handel und Gewerbe faſt gleichmäßig an den
Kre=
ditgenoſſenſchaften, Gewerbehanken uſw. beteiligt ſind.
Me Ktetche
Wenn auch der Frachtraum unſerer derzeitigen Verkehrsflugzeuge
für die Güterbeförderung im Großen noch nicht genügend Platz bietet,
ſo ſpricht doch für die wahrſcheinliche Rentabilität dieſes
Luftverkehrs=
zweiges, daß Ford, der praktiſchſte der praktiſchen Amerikaner, in den
Vereinigten Staaten bereits eine Anzahl ausgeſprochener
Luftfracht=
ſtrecken eingerichtet hat. — Die nachfolgenden Ausführungen über den
Luftgütertransport ſind daher für die Handelskreiſe beſonders
unter=
richtend.
Die hauptſächlichſten Vorteile des Lufttransportes ſind:
1. Schnelle Beförderungsmöglichkeit.
2. Leichte und billige Verpackumg.
3. Ausſchaltung von zeitraubenden Tranſitverzollungen.
4. Raſche Inkaſſi und Ueberweiſung von Nachnahmen.
5. Erreichen von Dampferanſchlüſſen in letzter Minure.
6. Muſterſendungen bei Geſchäftsabſchlüſſen.
7. Stoßſichere Beförderung zerbrechlicher Waren.
8. Indihiduelle Behandlung aller Waren.
9. Expreßbeförderung von Wertpapieren, Dokumenten und
Wert=
gegenſtänden jeder Art bei hoher Verſicherungsmöglichkeit.
Es ergibt ſich daraus, daß nicht nur Güter auf Grund ihrer
Be=
ſchaffenheit und Wertigkeit für den Lufttransvort geeignet ſind, ſondern
daß auch relativ wertyolle Waren, wie Muſterſendungen uſw., dem
Flug=
zeugverſand zuſtreben. Im derfloſſenen Jahre ſowohl als auch in dieſem
Jahre werden in erſter Linie auf dem Luftweg befördert: Zeitſchriften,
Kleider und Stoffe, optiſche, elektriſche und photographiſche Inſtrumente
und Artikel, Filme, Maſchinen und Maſchinenteile, Klein=Eiſenwaren,
Holzwaren, Erſatzteile aller Art, Gold, Silber und Waren daraus.
Wertpapiere und Dokumente Blumen, lebende Tiere Lebensmittel uſw.
Die unter Punkt 4. aufgeführte Möglichkeit. Nachnahmeſendungen
auf dem Luftwege zu verſchicken, bietet der Handelswelt außerordentliche
Vergünſtigungen. Geldforderungen aus einem Lieferungsvertrage oder
devonierte Akkreditive können innerhalb weniger Stunden gegen
Vor=
lage der Dokumente eingelöſt und erhoben werden.
Die Behandlung der Fracht erfolgt unter den gleichen
Geſichtspunk=
ten wie bei den übrigen Verkehrsmitteln. Jede Sendung muß von einem
Luftfrachtbrief begleitet ſein, aus dem die Daten der Sendung ſowie
Abſender, Empfänger, ferner evtl. zu kaſſierende Nachnahmebeträge
er=
ſichtlich ſind. Für den Warentransport im Luftverkehr gelten im übrigen
die allgemeinen Zoll= und Verbrauchsſteuergeſetze, ſowie die für die Gin==
Aus= und Durchfuhr erlaſſenen Allgemein=Verbote und Beſchränkungen.
Die zollamtliche Abfertigung der Güter erfolgt durch die Zollſtelle auf
dem Flugplatz. Sofern ſolce noch nicht beſtehen, oder vorübergehend
außer Tätigkeit ſind, werden die zollamtlichen Maßnahmen durch
be=
ſonders verpflichtete Beamte der Luftpolizei wahrgenommen. Die
be=
ſtehende eigene Frachtorganiſation der Deutſchen Luft=Hanſa gewährleiſtet
die ſorgfältige Durchführung aller ſpeditionstechniſchen Handlungen
eines umfangreichen Frachtverkehrs. Die Auflieferung der Güter kamn
erfolgen bei allen Dienſtſtellen der Deutſchen Luft=Hanfa und bei den
Spediteuren, die als Agenten der Deutſchen Luft=Hanſa tätig ſind. Die
An= und Abfuhr der Frachtgüter von und zum Flugplatz übernimmt die
Deutſche Luſt=Hanſa gegen mäßige Gebihr. Ehenſo iſt dem Verſender
die Möglichkeit geboten, ſeine Sendungen gegen alle Gefahren des
Flugzeugtransportes einſchl. An= und Abfuhr zu verſichern. Die
Prämienſätze ſind gering und werden erfahrungsgemäß von der
Ge=
ſchäftswelt gern getragen.
Von beſonderem Intereſſe erſcheint die ſtrikte Tvennung der beiden
Begriffe „Luftpoſt” und „Luftfracht”, da im erſteren Falle die Güter
ge=
mäß den deutſchen Poſtregeln durch die Poſtdienſtſtellen befördert werden,
im zweiten Falle die Güter von der Luftverkehrsgeſellſchaft direkt
über=
nommen und ausgeliefert werden können.
Immer wieder werden Stimmen laut, die auf der einen Seite die
Höhe der Frachtarife, auf der anderen Seite den gerimgen
Faſſungs=
raum der Maſchinen bemängeln. Dem ſei entgegengehalten, daß die
Tarife ſich im Rahmen des Tragbaren halten und andererſeits heutze noch
nicht die Verbindungen geſchaffen ſind, um einen ſogenanmten Güter=
Maſſenverkehr durchzuführen. Die durch die Entwicklung gegebene
ge=
meinſame Perſonen= und Frachtbeförderung iſt ein Uebergangsſtadium.
Perſonen wollen ſchnell, Fracht in erſter Linie billig befördert werden.
Der Perſonenſtrom und Frachtſtrom iſt nicht identiſch. Demgemäß wird
die Entwicklung reine Frachtrouten und reine Paſſagkerrouten bringen.
Wenn dieſe Entwicklung ſoweit gediehem iſt, dann wird ſich auch der
Einſatz von eigenen Frachtflugzeugen rentieren. Kanfmann und
Ver=
kehrsgeſellſchaft miſſen daher eng zuſammenarbeiten, um das Flugzeug
und der Luftgüterverkehr in immer weiteren Kreiſen der Kaufmannſchaft
zu verbreiten.
— Nächſte Dampfer=Abfahrten der Hamburg=Amerika=Linie. Nach New
York: Albert Ballin” ab Hamburg am 15. 7., ab Kughaven am 16. 7.,
Generals von Grimm noch eine Beſichtigung der Gräber und Denk= „Thuringia” ab Hamburg am 21. 7., Relianee” ab Hamburg am B. 7.,
male, die alle heſſiſches Staatseigentum ſind, ſowie der Beſuch ab Kuxhaven am 27 7. Deutſchland” ab Hamburg am B. 7. ab
Kux=
haven am 30. 7. „Clebeland” ab Hamburg am 5. 8., ab Kushaven am
Zum Schluß möge es noch geſrattet ſein, mit einigen Worten auf 6. 8. — Nach Boſton: „Thuringia” ab Hambug am 2 7. — Nach
„Witram” am 7. 8., „Juſtin” am A. 8. — Nach der Oſtküſte Süd=
Seine Schriften über „Die Völkerſchlacht bei Leihzig und der Krieg von amerikas: „Württemberg” am 8. 7., „Liguria” am 17. 7., „Altmark”
Herz war. Er war ein gerader, tapferer, charakterfeſter tiefrelegiöſer 17 7. Spreewald” am B. 7., „Turpin” am 30 7. — Nach Megiko:
„Rio Panuco” am 10. 7. „Kveta” am 24. 7., „Norchſchleswig” am 7. 8.,,
ochia” am 15. 7., „Kyphiſſia”, am 30. 8. — Nach Weſtindien:
Weſterwald” am 14. 7., „Rugia” am 24. 7. „Sebara” am 4. 8, ein
Kriegsherrlichkeiten, ein Denkmal geſetzt. Er bringt ihn als Hauptmann. Domingv und Puerto Nico; Amaſſia” am 10. 7. „Troja” am
K. Noack. 10. 7., „City of Veking” am 17. 7., „Göttingen” am 21. 7., „Trier” am
94. 7. „Glachus” am 31. 7. — Hamburg=Rhein=Linie:
Wöchent=
lich ein Dampfer — Mitgeteilt durch den Vertreten Adolph Radyz im
Darmſtadt, Zimmerſtraße 1.
Stimenen aus dem Leſerkreiſe.
Gür die Bersffentſichungen under dieſer Ueberfchrift übernimmt die Redattlon kemartd Der
antwortung: für ſie bleibt auf Gnuind des 521 Abf. 2 des Preſſegeſetzes in vollem
Umfang=
der Engende verantwortich.) — Einſendungen, die nicht verwendei werden, ihmen nicht
zurückgeſandt, die Ablebmng nicht begrändat werden.
Die Stuttgarter Städtiſche Sparkaſſe hat — ohne eine
landes=
geſetzliche Regelung abzuwarten — von ſich aus kraft der den Städten
innewohnenden Selbſtverwaltung den Aufwerkugsſatz auf
20 Prozent feſtgeſetzt, iſt alſo über die Mindeſtgrenze von 12½ Prozent
des Goldmarkbetrages, die 8 55 Abſ. 2 des Aufwertungsgeſetzes
vor=
ſchreibt, nicht unerheblich hinausgegangen. Bei dieſer Gelegenheit darß
auch auf die günſtige Entwicklung dieſer Sparkaſſe hingewieſen werden. Die
Soareinlagen ſind von 5.5 Mill. Ende 1924 auf 17 Mill. Ende 1925 und
2 Mill. Mark am 1. Juni 1936 geſtiegen. 1913 betrugen ſie 85 Mill.
Mark.) Bis 1. Juni 1926 wurden 5½ Millionen Mk. an Hypotheken
gewährt. Nach dem Stand vom 31. Dezember 1995 ſteht die Stuttgarter
Sparkaſſe an dritter Stelleim Reich und wird nur von Berlim
und Köln übertroffen. Bleibt heute nur zu fragen, wie die Verhältniſſe
bei der Städtiſchen Sparkaſſe in Darmſtadt liegen Es
wäre doch erwünſcht, auch hier ſowohl authentiſche Zahlen zu erhaltem
wie zu erfahren, welcher Aufwertungsſatz in Ausſicht genommen iſt.
Ein Sparer.
Lokale Veranſialtungen.
Die bierunter erſcheinenden Nolizen ſind aueſchließlich ais Hinweiſe auf Hnzeigen m Mch
in keinem Falle irgendwie gls Beſprechung oder Keitl.
— Deutſcher Offiziersbund: Der nächſte Hervenabend
und Vortrag, findet erſt Donnerstag, den 7. Oktober, ſtatt. — Die
Ge=
ſchäfte der Vorſitzenden der Frauengruppe hat Frau Oberleutnant Graetz
übernommen. Wahl folgt. Sprechſtunden derſelben jeden Donnerstag
von 3.30—6 Uhr nachm., Herdweg 92.
— Die Ortsgruppe Darmſtadt ehem, Angehöriger
der 76. Reſ.=Div. hält am Mittwoch, den 14. Juli, bei Grohe,
Karlſtraße ihre Monatsverſammlung ab, zu der die ehemaligen
Kame=
raden in heutiger Anzeige eingeladen werden.
Briefkaſien.
S. 76. Die Kapitalabfindung kann ſiir Beſchädigte zwei Drittel der
zuerkannten Rente und der Ortszulage umfaſſen, ſoweit dieſe
Gebühr=
niſſe vorausſichtlich dauernd zu zahlen bleiben. Die Abfindung kann auf
einem Teilbetrag dieſer Gebührniſſe beſchränkt werden. Der Berechnung
der Abfindungsſumme wird das Lebensjahr zugrundegelegt, das der
Antragſteller in dem auf den Tag der Antragſtellung folgenden Jahre
vollendet. Als Abfindungsſumme iſt unter Berückſichtigung des
Lebens=
alters das aus dem Geſetze erſichtliche Vielfache der
Verſorgungsgebühr=
niſſe zu zahlen.
zwar bei dem 21.—55. Lebensjahre das Vielfache des
Jahresbetrages dieſer Gebührniſſe. Ein im 40. Lebensjahre Stehender
erhält z. B. das 133, fache des Jahresbetrages dieſer Gebührniſſe. Sie
wenden ſich am beſten an die Fürſorgeſtelle der Kriegs
Kriegshinterbliebenenſürſorge. Die Kriegerkameradſchaft
Haſſia”.
Ahaſtraße, wird gerne Auskunft erteilen.
Seite 6
Ofenstag, den 13. Juſi 4926
Nummer 492
Siſenbahnbeſichtigungsfahrt der Reichsbahndirektion Mainz.
Der Präſident der Reichsbahndirektion Mainz hatte geſtern zu einer
Ciſenbahnbeſichtigungsfahrt eingeladen, die von Darmſtadt nach
Wein=
heim, Heidelberg, Eberbach, Schöllenbach, Michelſtadt und wieder nach
Darmſtadt führte. Dieſe Beſichtigungsfahrt ſollte den Zweck haben,
be=
rufene Organe der Oeffentlichkeit und der Behördem über techniſch=
organi=
ſatoriſche und ſoziale Neuerungen im Bereiche der Reichsbahndirektion
Mainz zu unterrichten, mit dem Endziel, hierdurch den Beweis zu geben,
daß die Reichsbahndirektion auch nach ihrer Umſtellung als
Privatunter=
nehmen ſich der verantwortungsvollen Aufgaben, Organ der deutſchen
Wirtſchaft und nicht reines Euwerbsinſtitut zu ſein, voll bewußt iſt und
daß alle Stellen, von der Direktion bis zum Giſenbahnarbeiter, beſtrebt
ſind, an dieſer großen Aufgabe mitzuarbeiten, damit die deutſchen
Eiſen=
bahnen wieder das werden, was ſie ehedem waren: vorbildlich für
die ganze Welt. Führte die Beſichtigungsfahrt auch nur in einen
verhältmismäßig kleinen Bezirk, ſo ließ doch dieſer Ausſchnitt erkennen,
daß tatſächlich an der Erreichung des gemannten Zieles intenſiv
gearbei=
tet wird, und daß wir heute — jeder Neiſende erfährt das übrigens
täg=
lich — einen gewaltigen Schritt zu dieſem Ziel vorwärts gekommen ſind.
Das war ſicher der Eindruck aller Fahrtteilnehmer, auch derer, die nicht
Gelegenheit hatten, das in Dank= und Anerkennungsreden zum Ausdruck
zu bringen.
An der Beſichtigungsfahrt nahmen u. a. teil Staatspräſident Ulrich,
Finanzminiſter Henrich. Prälat D. Dr. Diehl eine größere Anzahl
Landtagsabgeordnete, Bürgermeiſter Mueller, Vertreter der Induſtrie=
und Handelskammer (Herr Hahlert, Herr Dr. Roeſener), des
Einzelhan=
dels (Herr Kalbfuß, Herr Stemmer als Vorſitzender des Heſſiſchen
Ver=
kehrsverbandes, ferner die Vorſitzenden des Verbandes der
Zeitungsver=
leger für Heſſen und Heſſen=Naſſau und des Landesverbands Heſſen des
Neichsverbands Deutſche Preſſe, die Herven Direktor Will=Mainz und
Redakteur Streeſe=Darmſtadt. Von der Reichsbahndirektion waren
an=
weſend die Hernen Präſident Lochte Vizepräſident Dr. Schneider.
Di=
rektor Stieger, die Reichsbahnoberräte Winkelhaus und Dr. Winter,
Reichsbahnräte Wittmer und Wendt.
Die Teilnehmer der Fahrt trafen ſich am frühen Vormittag in der
Schalterhalle des Darmſtädter Hauptbahnhofes. Der Beſichtigungsfahrt
voran ging eine.
Beſichtigung des Eiſenbahn=Ausbeſſerungswerkes II.
Die Herren wurden am Eingang des Werkes von dem Direktor,
Herrn Reichsbahnrat Ammermann, empfangen, woran ſich eine kurze
Vorſtellumg der Herren Wbteilungsleiter, Reichsbahnbaumeiſter
Schwarz=
kopf. Werkobermſpektor Koch, Werkoberinſpektor Ott, anſchloß.
Man trat darauf in das Wohlfahrtsgebäude ein und nahm zu einem
kurzen, einheitlichen Vortrag des Herrn Werkdirektors Platz, der
unge=
fähr folgendes ausführte:
Zwei Stätten, in denen die Lokomotiven behandelt werden, ſind zu
unterſcheiden: die Betriebswerke, die zur Pflege der Lokomotiven dienen,
und die Eifenbahnausbeſſerungswerke, in denen die bahnamtlichen
Unter=
ſuchungen und Inſtandſetzungen vorgenommen werden.
In der Nachkriegszeit ſind in den Eiſenbahnausbeſſerungswerken
ein=
ſchneidende Veränderungen vorgenommen worden. Während früher 10
bis 15 Lokomotivbauarten aus nächſter Nähe zugeführt und unterhalten
wurden, teilt man heute den Werken möglichſt wenig Spielarten,
genom=
men aus einew größeren Bezirk, zur Unterhaltung zu. Das Eiſenbahn=
Ausbeſſerungswerk II Darmſtadt unterhält z. B. nur noch 3
Lokomotiv=
gattungen. Erſt durch dieſe Maßnahme wird es möglich, an Stelle der
früheren Einzelarbeit mit einer Wiederherſtellugsdauer von 70—100
Tagen für eine Lokomotive die neuzeitlichen Methoden der
wiſſenſchaft=
lichen Betriebsführung zur Einführung zu bringen, die im Gefolge von
Arbeitsteilung umd Normung eine Verkürzung der Ausbeſſerungsdauer
auf 25—30 Tage brachten. Entſprechend iſt der geſamte Werkumſchlag
ein beſchleunigter.
In den Lokomotih=Richthallen gewannen die Beſucher ein Bild über
die verſchiedenen Phaſem einer Lokomotivausbeſſerung: das Wbrüſten der
Einzelteile, das Fördern von Rahmen und Keſſel mit Schiebebühne oder
Kran, endlich den Zuſammenbau bis zur fertiggeſtellten Probefahrt=
Lokomotive, die vor der Halle fahrbereit unter Dampf ſtand. Es wurde
gezeigt, wie weit die Genauanbeit auch in dem Großmaſchinenbau
ein=
zuführen iſt, wie das Vermeſſen der Lokomotivrahmen die
Betriebslei=
ſtung der Fahrzeuge günſtig beinflußt. Es werden heute kilometriſche
Leiſtumgen bis zu 140 000 Km. von einer Hauptausbeſſerung zur
an=
denen erzielt. Vor allem aber fand die Werkſtätte zur Wiederherſtellung
der Armatur das Intereſſe, da hier die Grudſätze neuzeitlicher
Fer=
tigung bis zum Austauſchbau gefördert, beſonders ſprechend zum
Aus=
druck gebracht werden konnten. Hier waren Einzelteile ausgelegt, die
früher in 30—40 Spielarten geführt, jetzt durch eine Norm erſetzt werden.
In der Dreherei fielen beſonders die großen Spezialmaſchinen für
den Eiſenbahmbetrieb auf, auf demen die Lokomotiv=Treibräder bis zu
2 Meter Dunchmeſſer gedreht und ihre Achsſchenkel und Treibzapſen
ge=
ſchliffen werden.
Beſondere Beachtung fand eine neuzeitliche Umformeranlage, in der
Drehſtrom vom 6000 Volt mit Hilfe von Transformatonen und
Quechſil=
ber=Dampf=Gleichrichtern in Gleichſtrom von 220 Volt umgeformt wird.
Dieſe Anlage dürfte wohl zurzeit in ihrer Größe einzigartig ſein.
Das Geſamtbild des Werkes bot ſich den Beſuchern als lebendiges
Dokument für den Fortſchritt der Ingenieurtätigkeit auf
eiſenbahntech=
niſchem Gebiete, ſo daß alle Teilnehmer ſich mit Befriedigung und Dank
gegen die Werkleitung verabſchieden konnten.
Um 10.37 Uhr erfolgte die Abfahrt mit Sonderzug nach Weinheim.
Der Sonderzug führte einen für jeden Außenſtehenden hochintereſſanten
Unterrichtswagen mit, der einen Vortragsſaal, in einem
zwei=
ten Abteil eine Stellwerk= und Signalanlage en minjature enthält und
ſowohl Unterrichts= wie Prüfungszwecken für Eiſſenbahnbeamte dient,
die entfernt von der Zentrale wohnen. Dieſer Wagen wird je nach
Be=
darf auch in Hleiere Orte gefahren. In dieſem Vortrags= und
Unter=
richtswagen hielt als erſter Herr Divektor Stieger einen ſehr
inten=
eſſanten Vortrag über die
Verkehrsverhältniſſe im Direktionsbezirk.
Wir können aus dem ſehr intereſſanten Vortrag vorerſt nur
nachſtehen=
den kurzen Auszug wiedergeben:
Der Redner gab an Hand von Karten und Tafeln einen Ueberblick
über die Verkehrsverhältniſſe im Direktionsbezirk. In allgemeiner
Hin=
ſicht führte er aus, daß die Deutſche Reichsbahn=Geſellſchaft krotz großer
Schwierigkeiten und gewiſſer Hemmungen intenſiv bemüht ſei, ſich als
Glied der deutſchen Volkswirtſchaft zu betrachten, ſo wie es im
Reichs=
bahngeſetz im 8 2 zum Ausdruck gebracht iſt. Er gab einen kurzen Nück=
Wece de eren Dehninfn i. Der Dudrunf zu uener ud des
Perſonal wieder zur Zuverläſſigkeit und Ordnung anzuhalten. Die
Ge=
ſchäftswelt, das reiſende Publikum mußten wieder Vertrauen gewinnen.
Den veränderten Verhältniſſen entſprechend, mußten die Verwaltung und
auch das Perſonal ſich innerlich umſtellen. Die Erziehung des
Perſo=
nals im kaufmänniſchen Geiſte war einer der weſentlichſten Punkte, auf
die Wert zu legen war. Während des Rhein= und Nuhrkampfes war
ein großer Teil des Verkehrs von der Schiene auf den Laſtkraftwagen
übergangen. Es war daher eine weitere Maßnahme, zu verſuchen, den
verlorenen Verkehr zurückzuerobern. Zur Erreichung dieſes Zweckes ſind
u. a. erhebliche Mittel für verkehrswerbende Reklame ſowohl für
Per=
ſonen= wie Güterverkehr verausgabt. Auf die künſtleriſche
Ausgeſtal=
tung der Fahrplan= und Werbeplakate wird heute weit größever Wert
gelegt wie früher. Auf dem Gebiete des Perſonenverkehrs ſind eine
Reihe erheblicher Verbeſſerungen eingetreten, die als verkehrswverbende
Maßnahmen anzuſehen ſind Ausdehnung der Sonntagsrückfahrkarten,
Ferienſonderzüge, Vermehrung der Fern= und Schnellzüge. Die
Ge=
ſamtleiſtung der im Bezirk der Reichsbahndirektion Mainz gefahrenen
Züge beträgt zurzeit 32 Ferngüterzüge, darunter 9 Ferneilgüterzüge,
125 Durchgangsgüterzüge, darunter 21 Gilgüterzuitge, 316 Nah= und
Stück=
güterzüge, zuſammen 473 Güterzüge täglich. Das ſind 89 Prozent
gegen=
über dem Frieden.
An den Vortrag ſchloß ſich die Vorführung der elektriſchen
Gleisſtopfmaſchtne der Schwellenbohrmaſchine
und der Einſchraubmaſchine.
Zu dieſen im Betrieb vorgeführten Kleinmaſchinen, die den
außer=
ondentlichen Fortſchritt auf dem Gebiet des Eiſenbahnoberbaues
er=
möglichen, gab Reichsbahnoberrat Dr. Winter intereſſante
Erläu=
terungen.
Das Beſtreben, auch bei den Arbeiten für Herſtellung und
Unter=
haltung des Bahngleiſes die Menſchenkraft mehr oder weniger durch
Maſchinen zu erſetzen, reicht ſchon mehrere Jahrzehnte zurück. Die
praktiſche und gleichzeitig wirtſchaftliche Durchführung dieſes Gedanbens
ſcheiterte jedoch lange an dem Problem, die Maſchinenkraftquelle in der
Nähe der ſtets wechſelnden Arbeitsſtelle zu haben.
Von Weinheim ging die Fahrt weiter über Heidelberg und
Eber=
bach nach Schöllenbach. Hier erfolgte in einem beſonderen
Tunmel=
wagen die
Beſichtigung des Krähbergtmnels.
Die Fahrt in den Tunnel, zu der die Teilnehmer in und auf dem
Dach des Wagens Platz nehmen konnten erfolgte in einem ſehr
ſinn=
reich konſtruierten Tunnel=Beleuchtungswagen, der dazu dient
all=
jährlich den Tunnel zu befahren und etwaige Schäden durch
Witte=
rungseinflüſſe oder dergleichen feſtzuſtellen und auszubeſſern. Die
Stemmaſſen des Krähbergs arbeiten, und an vielen Stellen ſickert das
Waſſer durch den Tunnelbau hindurch, was unter Umſtänden zu
größeren Einſtürzen führen könnte. Der Beleuchtungswagen iſt ſo
ein=
gerichtet, daß ein Kranz von Glühbirnen ihn außen umgibt, ſo daß
das Tunnelgewölbe ſehr genau unterſucht werden kann. Während ein
Teil der Teilnehmer an dieſer Tunnelfahrt teilnahm wurde den übrigen
ein Vortrag über die
ſozinle Fürſorge
für die Beamten und Arbeiter der Reichsbahngefellſchaft gegeben.
Reichsbahnrat Wittmer zeigte an Hand von Zahlenmaterial, daß
die Giſenbahnberwaltung weit über die Mindeſtleiſtungen der auf
Geſetz beruhenden Verſicherungen hinausgeht. Die
Betriebskranken=
kaſſe für den Reichsbahndirektionsbezirk Mainz gewährt g. B. an
Kran=
kengeld zwei Drittel des Grundlohnes auf 45 Wochen, während die
geſetzliche Mindeſtleiſtung nur die Hälfte des Grundlohnes auf
25 Wochen beträgt.
Die Aufgaben der Invaliden= und Altersverſicherung werden bei
der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft von einer beſonderen
Arbeiter=
penſionskaſſe erfüllt, die in jedem Direktionsbezirk von einem
Bezirks=
ausſchuß verwaltet wird.
Weiter ſchilderte dann Reichsbahnrar Wittmer die bei der
Ver=
waltung beſtehenben Wohlfahrtsemnrichtungen, die teils von Organen
der Reichsbahn=Geſellſchaft ſelbſt, unter Mitwirkung des Perſonals
ver=
waltet werden, teils Selbſthilfeeinrichtungen des Perſonals darſtellen,
die von der Verwaltung in wohlwollendſter Weiſe gefördert werden.
Zu den erſteren gehören: Aufenthalts= und Uebernachtungsräume,
Badeanſtalten, Selterswaſſeranſtalten, Kaffeeküchen und
Speiſſeanſtal=
ten ſowie Kantinen, Unfallverhütung, Rettungsweſen, Wohnungs= und
Tuberkuloſefürſorge, ferner Dienſt= und Schutzbekleidung.
Von den Selhſthilfeeinrichtungen des Perſonals ſeien erwähnt:
Verbandskrankenkaſſen, Sterbekaſſen Verſicherungsvereine, Spar= und
Darlehnslaſſen und die earitative Tätigkeit der Eiſenbahnbereine.
Alle dieſe Einrichdzugen ſind ſoweit ſie von der Deutſchen
Reichs=
bahn=Geſellſchaft bei Uebernahme des Betriebs vorgefunden wurden,
beſtehen geblieben und mindeſtens in der früheren Weiſe unterſtützt
worden. In einzelnen Fällen hat aber die Deutſche Reichsbahn=
Geſell=
ſchaft auch Einrichtungen ſelbſt ins Leben gerufen: msbeſondere die
am 1. April 1938 gegründete Beamten=Krankewverſorgung, die allen
Beamten großzügige Hilfe in Krankheitsfällen, auch der
Familienange=
hörigen, biete.
Nachdem auch der zweite Teil der Fahrtteilnehmer den Tunnel
be=
fahren hatte, erfolgte pünktlich um 2.20 Uhr die Weiterfahrt nach
Michek=
ſtadt, woſelbſt im Hotel Friedrich das Mittagsmahl eingenommen wurde.
Auch das Mittageſſen gab Gelegenheit zu Anſprachen.
Reichsbahndireltionspräfbent Lochte
führte aus: Es hat mir und meinen Mitarbeitern eine ganz beſondere
Freude bereitet, Ihnen heute aus dem großen und vielſeitigen Betriebe
der Reichsbahn einige Einrichtungen vorführen zu können. Wir
bitten Sie, hieraus erſehen zu wollen, daß die Neichsbahn nach wie vor
uter den europäiſchen Bahnverwaltungen mit an erſter Stelle ſteht,
und daß ſie alle techniſchen Neuerungen und Erfindungen mit größter
Aufmerkſamkeit verfolgt, und wenn ſie für den praktiſchen Betrieb
brauch=
bar ſein ſollten, auch ihre Ginführung in Ausſicht nimmt. Ich darf in
dieſem Zuſammenhange an die Vorführung der neuen Erfindung
er=
innern, die unlängſt in Bingen allſeitiges Intereſſe fand, nämlich die
Vorkehrung, einen Zug, der das Halteſional überfährt, ohne Mitwirkung
des Lokomotibfihrers zum Halten zu bringen. Ich erinnere weiter an
die grundlegenden Verbeſſerungen der letzten Zeit an den Fahrzeugen,
die Einführung ſtärkerer Zug= und Stoßvorrichtungen, die Durchführung
der Luftdruckbremſe an ſämtlichen Güterwagen, nicht minder auch die
planmäßige Durcharbeitung des in den Kriegsjahren etwas
vernach=
läſſigten Oberbaues. Auch die Möglichkeit, von beſtimmten Schnellzugen
ohne Draht zu telephonteren, wäre hier zu erwähnen. Dieſe Einrichtung
haben ſelbſt die Amerikaner noch nicht. Meine Herren. Wir wollen
die bewunderungswürdigen techniſchen Einrichtungen der Amerikaner
ruhig anerkennen und wollen auch zugeben, daß ſie es in meiſterhafter
Weiſe verſtanden haben, den Verkehrsbedürrfniſſen ihres weit
ausgedehn=
ten Landes gerecht zu werden, denn die Vereinigten Staaten ſind etwa
17mal ſo groß als Deutſchland. Aber auch wirkönnenaufunſere
Deutſche Reichsbahn ſtolz ſein, zumal wenn wir bedenken,
was ſie alles leiſtet, und vor allem, welche Hemmungen der
verſchieden=
ſten Art, ſie dabei zu überwinden hat. Auch bei uns lieſt man
jetzt vielfach Erörterungen über die Frage, ob bei der Reichsbahn die
privatwirtſchaftlichen oder die öffentlichen Belange im Vordergrunde zu
ſtehen hätten. Wir wollen dieſen Streit der Meinungen auf ſich
be=
ruhen laſſen. Aber, das eine wiſſen wir alle: Aus den beſſeren Zeiten
der Vergangenheit ſind wir daran gewöhnt, daß die Eiſenbahn
die=
jenigen Gelder, die ſie nicht für eigene Zwecke benötigte, im breiteſten
Ausmaße dem Wohle der Allgemeinheit — und das ſind ja letzten Endes
wieder die öffentlichen Belange — nutzbar machte, ſei es nur, daß ſie
Tarifermäßigungen größten Ausmaßes durchführte, oder ſei es, daß ſie
als der größte Arbeitgeber des Neiches durch Beſchaffung aller Art
die verſchiedenen Induſtrien des Landes befruchtete, und dieſes im vollen
Bewußtſein ihrer ſozialen Verpflichtungen mitunter auch dan tat,
wenn ein beſonderer Bedarf im Einzelfalle nicht vorlag.
Auf dieſen Gebieten mußte die Reichsbahn notgedrungen heutzutage
etwas Zurückhaltung üben. Niemand bedauert dieſe Verhältniſſe mehr
als die beteiligten Organe der Reichsbahn ſelbſt, die an der vollen
Ent=
faltung ihres Könnens behindert werden. Die Hemmungen, die ich
er=
wähnte, beſtehen einmal in den Ihnen allen bekannten, im Begriff
Ne=
paration liegenden Verpflichtungen finanzieller Art, und auf der anderen
Seite in dem, dem Stande der Wirtſchaft entſprechenden nicht ſonderlich
großen Umſatz an Verkehr; er entſpricht im allgemeinen in dieſen
Wochen — von manchen Relationen im Kohlenverkehr vielleicht abgeſehen
— nicht dem was wir zu leiſten vermögen. Jeder Aufſtieg der
Wirt=
ſchaft hat höhere Verkehrsleiſtungen zur Folge, mit dem größeren
Um=
ſatz ſteigt auch die Rente. Wir alle ſtehen in Wechſelbeziehungen zu
ein=
ander. Und wenn ich Sie bitte, ſo wie wir die ſchwierigen Verhältniſſe
der heutigen Zeit bei unſeren Kunden und Freunden durchaus zu
wündi=
gen wiſſen, auch ihrerſeits der Lage der Reichsbahn Verſtändnis
ent=
gegen bringen zu wollen, ſo bitte ich Sie, andererſeits verſichert zu ſein,
daß alle Stellen der Reichsbahn dauernd bemüht ſind, im Rahmen des
Möglichen allen Anforderungen gerecht zu werden. Wenn die eine oder
andere Maßnahme Ihren Beifall nicht findet, ſo kommen Sie ruhig zu
uns; wir haben nichts zu verbergen. Wir ſind ſtets berelt, in
gemein=
ſamer Ausſprache mit Ohnen, das Für und Wider zu erörtern, und die
Gründe für unſere Auffaſſung klar zu legen. Laſſen Sie uns gemeinſam
arbeiten an der weiteren Geſundung unſerer Wirtſchaft und damit auch
unſeres Verkehrs!. Laſſen Sie uns hoffen, daß die mancherlei
erfveu=
lichen Anſätze zu einer Beſſerung der allgemeinen Lage von Dauer ſein
mögen und einen weiteren glücklichen Aufſtieg unſerer Wirtſchaft verheißen!
Meiue Herren, ich bitte Sie, mit mir anzuſtoßen auf das Gedeihen
uſerer Wirtſchaft und dann unſeres Baterlandes!
Staatspräfibent Ulrich
ſprach im Namen der heſſiſchen Staatsregierung und in ſeinem eignen
herzlichſten Dank für die Einladung aus, deu er und ſicher auch alle
übrigen Teilnehmer gerne Folge geleiſtet haben. Die Neichsbahndirektion
habe ſchon wiederholt ſolche Fahrten veranſtaltet und jede habe dazu
beigetragen, das Verſtändnis für die techniſchen und
Verwaltungsauf=
gaben der Reichsbahn den Teilnehmern näher zu bringen. Die
Reichs=
bahn habe gezeigt, was ſie im Intereſſe der Sicherheit des Verkehrs, der
Verkürzung der Arbeitszeiten uſw. getan und erreicht habe. Sie habe
bewieſen, wie man arbeiten muß, wenn man vorwärts kommen will, daß
ſie nicht raſtet und nicht ruht, um ihre Stellung im Wirtſchaftsleben
zu erhalten und wieder zu feſtigen. Das iſt die beſte Gewähr dafür,
daß die Reichsbahn auch fetzt, da ſie Privatbetrieb geworden,
vorwärts=
geht, daß ſie ſeine Stagnation kennt. All das gibt auch uns ein Gefühl
der Sicherheit. Jeder moderne Menſch muß Eiſenbahn fahren, und je
größer das Gefühl der Sicherheit, je ruhiger vertrauen wir uns der
Eiſenbahn an. Es iſt ſehr begrüßenswert, daß uns die
Reichsbahn=
direktion Gelegenheit gibt, alles Wichtige an Ort und Stelle zu ſehen.
Wir dürfen aber nicht vergeſſen, daß auch hinter der Reichsbahn die
Peitſche der Konkurrenz droht. Dieſe Konkurrenz iſt in erſter Linie das
Flugzeua. Wohl haben die Fernzüge ſchon erhebliche Vorteile gebracht,
aber das Flugzeug iſt doch immer noch ſchneller. Immerhin beweiſt die
Eiſenbahn, daß ſie auf der Höhe iſt und bleiben will, und daß ſie alles
tut, um ihren Betrieb auf das Modernſte zu erhalten und auszubauen.
Redner ſelbſt wie auch wohl die Abgeordneten begrüßen die Gelegenheit,
um mit den maßgebenden Herren der Neichsbahnverwaltung perſönlich
bekannt zu werden. Seine Wünſche für die Reichsbahndirektion faſſe er
dahin zuſammen, daß es ihr beſchieden ſein möge, in kürzeſter Zeit wieder
ihr geſamtes rollendes Material in den Dienſt des Verkehrs ſtellen zu
können. Wenn das der Fall iſt, iſt auch unſere Wirtſchaft wieder ſo
ge=
hoben, daß wir vertrauensvoll in die Zukunft ſehen können. Sein Hoch
galt der Reichsbahnverwaltung und allen Beamten und Arbeitern.
Landtagsabgeordneter Bürgermeiſter Ritzel, Michelſtadt, hieß die
Fahrtteilnehmer in Michelſtadt herzlich willkommen, gab ſeiner Freude
darüber Ausdruck, daß eine ſo illuſtre Geſellſchaft in Michelſtadts Mauern
ſei und ſprach die Hoffnung aus, daß das öfter der Fall ſein möge,
daß überhaupt ſich das Intereſſe wehr wie bisher dem ſchönen Odenwald
zuwenden möge.
Landtagsabgeordneter Nuß, als Vizepräſident des Landtages,
dankte im Namen der Landtagsabgeordneten für die Ginladug,
be=
ſonders den Herrn Lochte und Schneider und den Vortragenden
während der Fahrt.
Um 4.55 Uhr erfolgte die Rückfahrt nach Darmſtadt. Die ganze
Be=
ſichtigungsfahrt wurde auf die Sekunde genau durchgeführt, auch das
darf als Beweis daſir angeſehen werden, daß unſere Reichsbahn zu der
Pünktlichkeit zurückgekehrt iſt, die ſie früher bewihmt gemacht hat. U. St.
Die Geburt eines
kräf=
tigen Jungen zeigen
hoch=
erfreut an
D7. Nos und Frau.
Darmſtadt, den 10. Juli 1926.
Wilhelmſtr. 2 z. Zt. Städt. Krankenhaus.
(18179)
Statt jeder beſonderen Meldung.
Unſere liebe Schweſter
Fräulein Ing Schmitt
iſt am 9. Juli nach ſchwerem Leiden
ſanft entſchlafen.
In tiefer Trauer:
Mathilde Schmitt
Amélie Schmitt.
Heinz Schmitt.
Darmſtadt: München; 12. Juli 1926.
Die Beiſetzung fand in aller Stille
ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man
freundlichſt abzuſehen.
Seelenamt Mittwoch 8.15 Uhr in
St. Ludwig. (18211
Für die uns anlässlich unserer
Vermählung erwiesenen
Aufmerk-
samkeiten danken herzlichst
Fritz Weber und Frau
Else, geb. Frieß.
18192)
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
während der langen Kraukheit und beim Hinſcheiden
unſerer lieben Schweſter, Schwägerin und Tante.
Pote
Malgildie Lannes
geb. Kunkel
ſagen aufrichtigen Dank
Die trauernden Hinterbliebenen:
J. d. N.:
Karl Kunkel, Oberreallehrer
zu Gießen.
(*18188
Darmſtadt, den 12. Juli 1926.
Für die uns anläßlich unſerer
Ver=
mählung zugedachten Aufmerkſamkeſten
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren
herzlichſten Dank.
Adolf Braun u. Frau, geb. Jäger
Rhönring 38, I. (t1sato
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat e3
gefallen, meinen innigſtgeliebten
Mann, unſeren treuſorgenden
Va=
ter, unſeren lieben Bruder,
Schwa=
ger und Onkel
hiliße Becker
Oberpoſſekretär
heute mittag 12¾ Uhr nach langem
ſchweren Leiden im Alter von
52 Jahren zu ſich in die Ewigkeit
zu rufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Margarete Becker, geb. Körner
und Kinder.
Darmſtadt, den 11. Juli 1926.
(10115
Taunusſtr. 16.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 14. d. Mts,, nachmittags 3 Uhr,
auf dem alten Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt
Ab heute verreiſt.
Vertretung haben
gütigſt übernommen
die Herren:
Dr. Hofmann,
Laute=
ſchlägerſtr 18.
Dr.Riemenſchneider,
Rodenſteinweg 25,
Dr. Buchhold k.,
Viktoriaſtr. 56,
Dr. Koch,
Schloßgar=
tenſtr. 78.
Dr. Klingelhöfer,
„Schtwanenſtr. 74,
Dr. Gallns.
Bis=
marckſtr. 23,
Dr. Hein,
Hermann=
ſtraße 25. (r18196
Dr. Buchhold II.
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Dienstag, den 18. Jali 1926
Seſte 7
Nummer
192.
Aus Heſſen.
Starkenburg.
Arheilgen, 12. Juli. Nächſten Samstag veranſtaltet der hieſige
Furnverein in ſeiner Turnhalle durch ſeine Jugend einen Abend, der
dem am 1. Auguſt ſtattfindenden „Jugendtreffen” in Hirſchberg
ge=
widmet iſt. Eine Rödelheimer Turnſchweſter wird durch Violinvorträge
und eine hieſige Turnerin durch Lieder zur Laute zur Verherrlichung
des Abends beitragen. Mehrſtimmige Scharlieder, Fahrtenlieder,
Volks=
tänze und deklamatoriſche Vorträge werden vorgetragen. Als Redner
wunden der Gaufugendwart, Herr Lehrer Lotz, Gernsheim, und der
Führer der badiſchen Turnjugend, Herr Oberlehrer Schneider, Weinheim
g d. Bergſtr., verpflichtet. — Am kommenden Sonntag beabſichtigt die
hieſige Sportvereinigung 04 einen Waldſpaziergang mit Muſik zu
unter=
mehmen. Fürr Kinderbeluſtigung u. ſonſtige Unterhaltung iſt Heſtens
ge=
ſorgt. Am 1. Auguſt findet dann auf dem Sportplatz am Arheilger
Mühlchen das 3. leichtathl. Sportfeſt, offen für alle Verbandsvereine,
mit daran anſchließendem Sommerfeſt ſtatt.
* Erzhauſen, 12. Juli. Die hieſige Turn= und Sportgemeinde
be=
abſichtigt am 18. Juli ihre aus eigenen Kräften erbaute Turnhalle
einzuweihen. Die Feſtmuſik wird durch die Zivilkapelle geſtellt.
Am 12. Juli wird der Faſelſtall wieder geöffnet. Für diejenigen Tiere,
die von der Seuche nicht befallen waren, ſteht der Faſelſtall nur nach
vorheriger Unterſuchung und Genehmigung ſeitens des Veterinärarztes
offen. — Geſtern wurde durch verſchiedene Gemeinderatsmitglieder
Ein=
geichnungen für die Waſſerleitung geſammelt.
* Eberſtadt, 12. Juli. Selbſtmord? Heute in den frühen
Morgenſtunden wurde auf dem Bahnkörper der Main=Neckar=Bahn in
der Nähe eines Bahnwärterhauſes ein junges Mädchen von hier, die 17
Jahre alte Elfriede G., von einem Zug überfahren und getötet. Allem
Anſchein nach handelt es ſich um Selbſtmord. Die nähere Unterſuchung
iſt eingeleitet.
* Eberſtadt, 12. Juli. Renovierung der Georgſchule.
Die vier Schulſäle der Georgſchule ſollen während der Sommerferien
einer gründlichen Renovierung unterzogen werden. — Nach einer
Mit=
teilung der Ortsgruppe Eberſtadt des Heſſiſchen Landbundes iſt an
Stelle des ſeitherigen Rechners Bonn die Rechnerſtelle dem Gaſtwirt
Jakob Schweitzer übertragen worden.
* Pfungſtadt, 12. Juli. Der Gemeinderat hat zu Beginn dieſer
Woche die Rubrik 22 (Allgemeine Verwaltung) mit 12 gegen 7
Stim=
men angenommen. Von allen Seiten wurde dringende Sparſamkeit
ge=
fordert. Die Steuerausſchlagſätze wurden nach dem Vorſchlag der
Ver=
waltung mit 16 gegen 1 Stimme bei zwei Enthaltungen wie folgt
be=
ſchloſſen: Grundſteuer für Gebäude und Bauplätze 21 446 Mk., für
land= und forſtwirtſchaftlich benutzte Grundſtücke 31 389,12 Mk.;
Ge=
werbeſteuer von land= und forſtwirtſchaftlichen Anlage= und
Betriebs=
kapital 1 485,90 Mk., vom gewerblichen Anlage= und Betriebskapital
8—022,60 Mk. Gewerbeſteuer nach dem ſtaatlichen
Gewerbertragsſteuer=
ſoll 14 013,75 Mk.; Sonderſteuer vom bebauten Grundbeſitz 52 855 Mk.;
ergibt an Umlagen 129 201,37 Mk.; die zum Ausgleich des Voranſchlags
benötigt werden. Trotzdem das Steuerſoll gegen das Vorjahr um rund
11000 Mk. geringer iſt, mußten die Ausſchlagsſätze mit Ausnahme der
Sonderſteuer erhöht werden. — Zentralheizung in der
Schule. Das Knabenſchulhaus (an der Kirche) ſoll noch in dieſem
Jahre mit Zentralheizung verſehen werden. — Der
Waldwirtſchafts=
plan für das Nechnungsjahr 1927 iſt nach dem Vorſchlag des Forſtamts
Eberſtadt vom Gemeinderat genehmigt worden. Der Hiebſatz iſt dabei
um 200 Feſtmeter erhöht worden und beträgt jetzt 5400 Feſtmeter.
* Griesheim, 12. Juli. Maul= und Klauenfeuche. Die
hieſige Bürgermeiſterei macht darauf aufmerkſam, daß die durch den
Kreisveterinärarzt als ſeuchenfrei feſtgeſtellten Tiere dem Faſelſtall
wieder zugeführt werden können. Für diefenigen Tiere, die von der
Seuche nicht befallen waren, ſteht der Faſelſtall nur nach vorheriger
Unter=
ſuchung und Genehmigung ſeitens des Kreisveterinärarzres offen.
Traiſa, 12. Juli. Der Geſangverein Sängerluſt unter Leitung des
Herrn Chordirektors W. Maher=Darmſtadt veranſtaltet am Sonntag,
den 25. d. M., bei Gaſtwirt Karl Scherer ein Sommerfeſt. Geſangliche
und muſikaliſche Darbietungen werden miteinander abwechſeln und dazu
beitragen, den Beſuchern recht vergnügte Stunden zu bereiten. —
Fer=
ner gibt der Verein jetzt ſchon bekannt, daß er anläßlich ſeines 20
jähri=
gen Stiftungsfeſtes im Juli nächſten Jahres einen Geſangswettſtreit
ab=
hält. Traiſa, als Feſtort wohl bekannt, wird auch diesmal wieder alles
aufbieten und ſtehen wertvolle Preiſe für die vorzüglichſen Leiſtungen
der am Wettſtreit teilnehmenden Vereine in Ausſicht.
* Ober=Ramſtadt, 12. Juli. Die Zahl der Erwerbsloſen betrug
am Wochenende 250. Sie iſt ſomit wieder etwas geſtiegen.
Babenhauſen, 12. Juli. Der Gemeinderat war zu einer
Sitzung geladen. Punkt 1 der Tagesordnung betraf die Herſtellung und
Inſtandſetzung der Lache. Der Vorſitzende gibt Kenntnis von einem
Schreiben des Kulturbauamtes über die Art der Arbeiten und den
Koſtenvoranſchlag. Die Koſten überſchreiten um ein Erhebliches dieſe im
Voranſchlag. Der Gemeinderat beſchließt trotzdem die Fortſührung
dieſer wichtigen Kulturarbeit, bei der etwa 30. Erwerbsloſe beſchäftigt
werden können, und die nach Angaben der Bauleitung auszuführen iſt.
Die Gemeindevertretung iſt auch damit einverſtanden, daß die Arbeit im
Aktord den Erwerbsloſen übertragen wird. Der Koſtenvoranſchlag der
Höheren Bürgerſchule ſteht ſodann als Punkt 2 zur Beratung. Er ſchließt
in Einnahme und Ausgabe mit einem Betrage von 24 03 Mk. ab. Der
Gemeindezuſchuuß beträgt 8766 Mk. Der Voranſchlag wurde nach kurzer
Ausſprache einſtimmig genehmigt. Der Bürgermeiſter verlieſt ſodann
ein Schreiben des Kreisamts Dieburg an die Bahndirektion Mainz betr.
2. Unterführung an der Diebutrgerſtraße, die vom Kreisamt in energiſcher
Weiſe gefordert wird. Auf die Entſcheidung der Eiſenbahndirektion,
die in Bälde erfolgen muß, da mit den Arbeiten jetzt endlich begonnen
wird, iſt man allgemein geſpannt. Von einer Einladung zur 25jährigen
Wiederſehensfeier, der 6ler Artilleriſten am 25. September 1926 in
unſerer Stadt wird Kenntnis genommen und ſie angenommen. Herr
Schutzmann Fiſcher teilt in einem Schreiben an die Bürgermeiſterei mit,
daß er ſein Amt als Polizeidiener ab 30. September ds. Js niederlegen
will. Den Schluß der Sitzung bildeten noch verſchiedene Mitteilungen
des Bürgermeiſters.
Schaafheim, 12. Juli. Bei dem geſtern in Schaafheim ſtattgefundenen
nationalen Geſangswettſtreit errang der Geſangverein „Liederhalle
Darmſtadt” unter der bewährten Leitung des Herrn Fuchs in der Klaſſe
nicht preisgekrönter Vereine” unter ſtarker Konkurrenz den 2.
Klaſſen=
preis ſowie höchſten Ehrenpreis.
* Crumſtadt, 12. Juli. Straßenſperre. Die Kreisſtraße
Crumſtadt-Philippshoſpital bei Goddelau iſt wegen Walzarbeiten vom
2. bis zum 19. Juli für den durchgehenden Fahrverkehr geſperrt. Der
Umweg geht über Stockſtadt.
Kirchengemeinde feierte am Sonntag den B5. Jahrestag der Einweihung
der hieſigen kath. Kirche.
Groß=Gerqu, 12. Juli. Der Gemeinderat hat einſtimmig
den Voranſchlag der Realſchule abgelehnt. Die Stadt ſollte einen
Zu=
ſchuß von rund 25000 Mark leiſten. — In der Sandſtraße ſoll ein
Zweifamilienhaus für Zollbeamte erbaut werden. — Um den Bürger= ſcheitern ſollte, ſo kann andererſeits von einer Gemeinde die Annahme
meiſterpoſten haben ſich endgültig 110 Bewerber gemeldet.
* Groß=Gerau, 12. Juli. Die weitere Ver breitung der
Maul=und Klauenſeuche, von der man ſich einen Begriff machen wäre mun Sache der Poſt, im Intereſſe des Verkehrs und des poſtaliſchen
kann, wenn man hört, daß in 21 Kreisgemeinden rund 300 Gehöfte ver= Betriebes der Gemeinde gegenüber die Poſtzügel etwas lockerer zu laſſen,
ſeucht ſind, hat das Kreisamt zur Herausgabe neuer Gegenmaßnahmen zudem ſich dieſer Fall bereits ſchon einmal mit der Stadt Erbach wegen
veranlaßt. So müſſen u. a. ſämtliche Viehtransportwagen gründlich der Strecke Erbach=Miltenberg ereignet hat.
entſeucht werden. — Die Ferien des Kreisausſchuffes des Krei=
1es Groß=Gerau beginnen am 15. Juli und ſchließen am 15. September.
Irebur, 12. Juli. Die Kraftpoſtlinie Mainz—Koſtheim—
Trebur-Nauheim iſt vom Reichspoſtminiſterium grundſätzlich genehmigt. In der Nichtung nach Offenbach fahren Werktags vier Autos, zwei
vor=
worden unter der Bedingung, daß die Garantieverhandlungen zu einem mittags, zwei nachmittags. In der Richtung von Offenbach nach Langen
beſriedigenden Abſchluß führen. In der Hauptſache hängt es noch von
der Stellugnahme der Stadt Mainz ab, wann die Linie eröffnet
wer=
den kann.
im Rheine ertrunkenen Schuchmann iſt jetzt in der Nähe der Fähre
gelän=
det worden.
Gernsheim, 12. Juli. Wafſerſtand des Rheins am
11. Juli vormittags 6 Uhr — 250 cm.
* Babenhauſen, 12. Juli. Einen Theaterabend gab am
Sonn=
tas die hier ſehr beliebte Darmſtädter Gaſtſpielbühne unter Leitung von
Herrn Th. Könner. Trotz verſchiedener Veranſtaltungen in der ſeitens der Studierenden und Profeſſoren der Philoſophiſchen Fakultät
Nachſten Ungebung war der Sagl gut beſetzt. Zur Aufführung gelangte
„Die tolle Baroneſſe”, ein heiteres Lebensbild mit reizenden Geſangs= der Univerſität Gießen, Geheimrat Prof. Dr. Giſevius. Nach Ankunft
ſchlagern, zu denen die Muſik Herr Hofkapellmeiſter Tilſch verfaßt hat. auf dem unteren Hardthof begrüßte Geheimrat Giſevius die Profeſſoren
De Haubtrolle wurde von Frl. Lily Müller mit einem
durchſchla=
deren Kräfte hat die Darmſtädter Gaſtfvielbühne ihrem Namen wieder hof eingehend beſichtigt, und auch dem Viehbeſtand, den landwirtſchaft=
Ne Ghre gemacht. Starker Beifall belohnte die köſtlichen und humor=
Dien Szenen. — Der Veteranen= und Militärverein von
hier und Harreshauſen beteiligte ſich am vergangenen Sonntag an der anerkennend aus, und betonten ganz beſonders die hervorragende Leiſt=
Lpenfſeier an den Heſſengräbern bei Laufach=Fronhofen, die zur Er=
StuterHtng an die 60jährige Wiederkehr jenes Gefechtstages dort
abgehal=
ten wurde.
DasBahnbauprojektan derBergſtraße
Die geplante elektriſche Straßenbahn
Darmſiadt-Weinheim- Heidelberg.
Im Verwaltungsrat des Gemeinnützigen Vereins Weinheim gab
Oberbürgermeiſter Huegel Aufſchluß über den Stand der
Be=
ſtrebungen zur Eletrifizierung der Dampfſtraßenbahn Heidelberg—
Wein=
heim und Mannheim—Heidelberg und im Anſchluß daran über das
Groß=
profekt der elektriſchen Straßenbahn Darmſtadt—Bensheim—Weinheim.
Während früher die Schwierigkeiten der Kapitalbeſchaffung den
Hemm=
ſchuh bildeten, nehwe man heute nur noch Anſtoß an dem immer noch
zu hohen Zinsfuß des Leihkapitals. Die Oberrheiniſche Eiſenbahn=A. G.
Mannheim würde gleichwohl ſofort zur Ausführung der Elektrifizierung
der Dampfſtraßenbahn Mannheim-Heidelberg-Weinheim ſchreiten,
wenn die benachbarten Gemeinden ſich zu einem gewiſſen Opfer bereit
finden, indem ſie ſich zu einem Zinſenzuſchuß bereit erklären, ſolange
der Zinsfuß nicht heruntergeht (etwa auf 5 bis 5½ Prozent). Eine
weitere Hemmung beſteht darin, daß in den meiſten Gemarkungen die
Obſtbäume, ganz nahe am Bahnkörper ſtehen. Wenn die
Anlieger=
gemeinden die Entſchädigungen für das Fällen dieſer Obſtbäume auf ſich
nehmen, ſo würde ſie das von einem Zinſenzuſchuß befreien, mit
Aus=
nahme der Stadt Weinheim, von der unter allen Umſtänden ein ſolcher
Zuſchuß erwartet werde. Die Heſſiſche Elektrizitäts=A. G. Darmſtadt
vvolle zunächſt auf der Strecke Darmſtadt—Bensheim eine elektriſche
Straßenbahn bauen. Wenn dann inzwiſchen die O.A.G. die Strecke
Heidelberg—Weinheim elektrifiziert habe, ſo würden ſich Mittel und
Wege finden, um auch das reſiliche Mittelſtück Bensheim—Weinheim
durch eine elektriſche Straßenbahn zu verbinden und ſo den Ring zu
ſchließen. Der Ausführung des Geſamtprofekts ſtehe zunächſt eine
Be=
ſtimmung des Verſailler Vertrages entgegen, wonach keine Nebenbahnen
gebaut werden dürfen, die nicht der Reichsbahn gehören, ſofern deren
Einnahmen durch den Bahnbau nicht gefördert werden. Der
Verkehrs=
ausſchuß der Bergſtraße, der die Ausführung des Planes auf ſein
Pro=
gramm ſchrieb, habe der Frage ſein Studium zugewendet und ein engeres
Komitee eingeſetzt. Es ſei beſchloſſen, beim Reichsminiſterium
in Berlin vorſtellig zu werden, um die Genehmigung zum Bahnbau
zu erlangen. Der Verwaltungsrat des Gemeinnützigen Vereins
Wein=
heim beſchloß, auch ſeinerſeits das Projekt mit allen Mitteln zu fördern.
* Hirſchhorn, 12. Juli. Waſſerſtand des Neckars am 10.
Juli — 131 Meter; am 11. Juli — 1,94 Meter.
* Heubach, 12. Juli. Am vergangenen Sonntag fand auf dem
Marktplatz eine außerordentliche Uebung der hieſigen
Freiwilli=
gen und Pflichtfeuerwehr ſtatt, bei der auch der
Kreisfeuer=
wehrinſpektor zugegen war. Unter der altbewährten Leitung ihres
Kommandanten Th. Fuhrmann leiſteten die Mannſchaften
Muſtergültie=
ges. Sowohl Ordnungs= als auch Geräteübungen klappten ausgezeichnet,
kamen auf dem geräumigen und überſichtlichen Marktplatz voll und ganz
zur Geltung, und mann konnte wieder einmal ſehen, mit welchem Eifer
eine gutdiſziplinierte Wehr ihre Aufgaben erfüllt. Kein Wunder auch,
haben doch einige ihrer Führer und Stellvertreter in über 40jähriger
Dienſtzeit reiche Erfahrung geſammelt. Auch diesmal konnte einem
Mitglied, L. Kreim, das Gedenkzeichen für 25jährige treue Dienſte
über=
reicht werden. Die Jüngeren, die dielfach der Freiwilligen Feuerwehr
fern ſind, mögen die Reihen ſchließen helfen, dem Nächſten zur Wehr,
Gott zur Ehr!
* Höchſt i. O., 12. Juli. Nächſten Sonntag, 18. d3. Mts., nachm.
1½ Uhr, findet wieder ein Taubſtummengottesdienſt in dem
Evangeliſchen Gemeindehaus dahier ſtatt. Fahrtausweis vom hieſigen
Pfarramt anfordern.
— König, 13. Juli. Es ſei nochmals auf die heute abend in der
hieſigen Kirche ſtattfindende muſihaliſche Feierſtunde
auf=
merkſam gemacht und empfohlen, ſich den hohen künſtleriſchen Genuß
geſanglicher und muſikaliſcher Art nicht entgehen zu laſſen.
* Michelſtadt, 12. Juli. Hier ereignete ſich auf dem Marktplatze
vor dem Geſchäftslokal der Löwendrogerie J. Königs ein Unfall, der ſehr
leicht ſchlimme Folgen hätte haben können. Der Kaufmann Wißmüller
faßte Betriebsſtoff für ſein Motorrad bei vorgenannter Firma und
windete ſich hierbei unvorſichtigerweiſe eine Zigavette an. Da er dem
Betriebsſtoff zu nahe kam, fing derſelbe Feuer und ſofort ſtand das
Motorrad ſowohl, als auch ein Teil der Kleidung des W. in Flammen.
Nur dem unerſchrockenen und ſicheren Eingreifen des Herrn A. Königs
jr. iſt es zu verdanken, daß ein größeres Unglück verhütet wurde.
* Vielbrunn=Bremhof, 12. Juli. Zu dem am nächſten Sonntag,
den 18. ds Mts., von vormittags 9 bis nachmittags 6 Uhr auf dem
Schießſtand Bremhof ſtattfindenden diesjährigen Preisſchießen
des Schützenvereines „Waldheil=Bremhof” ſind an zahlreiche
Schützen=
veweine Einladungen ergangen, Zuſagen ſind bereits erfolgt. Diverſe
Preiſe harren der Meiſterſchützen. Nachmittags wird ein Feſtkonzert
die Teilnehmer erfreuen.
rs. Fürth, 12. Juli. Gefährdete Poſtkraftwagenverbin
dung. Wie wir von maßgebender Seite erfahven, iſt die
Weiterfüh=
rung der Kraftpoſtverbindung zwiſchen Fränkiſch=Crumbach-
Reichels=
heim und Fürth in Frage geſtellt. Die Gemeinden haben bei der
Ein=
richtung dieſer Kraftpoſtverbindung für deren Rentabilität garantiert,
und zwar ſollten die Gemeinden Fränkiſch=Crumbach und Reichelsheim
an dem jährlichen Koſtenausfall mit der vollen Seelenzahl partizipieren,
während Fürth nur mit der Hälfte desſelben herangezogen werden ſollte.
Die Erſtellung der Hallen ſei Sache der Gemeinden Fränkiſch=Crumbach
und Reichelsheim. Wie wir uns erinnern, hat damals bereits der
Ver=
treter der Gemeinde Fürth in der Verſammlung zu Reichelsheim ſich
dafür eingeſetzt, daß man der Okva dieſe Strecke übertragen ſollte, die
auch bereit geweſen wäre, ſie zu übernehmen, wobei die Gemeinden von
jeder Garantieleiſtung verſchont geblieben wären. Der Vertreter hatte
damals bereits dieſe Zuſchußleiſtung, wenn ſie auch ſchon von dem
damaligen Vertreter der Oberpoſtdirektion bezweifelt wurde,
voraus=
geſagt, wie ſie jetzt tatſächlich verlangt wird. Daß trotzdem die Gemeinde
Fürth dieſer Garantieleiſtung beigetreten iſt, geſchah nur, um die
proiek=
tierte Verbindung nicht zu Fall zu bringen, jedoch nur mit der Hälfte
der Garantieleiſtung der übrigen Gemeinden. Der Gemeinderat hat in
ſeiner öffentlichen Sitzung vom 21. Juni die weitere Garantieleiſtung
für dieſe Kraftpoſtverbindung über den 30. Juni dieſes Jahres hinaus
abgelehnt. Der Gemeinderat vertritt mit Recht den Standpunkt, daß die
neuerlich eingeſtellten Bedingungen, von denen die Weiterführung der
* Groß=Gergu, 12. Juli, Kircheniubiläum. Die hieſige kath. Kraftpoſtverbindung abhängig gemacht werden ſoll, für ſie nicht tragbar
ſind. In Sonderheit die Garantieleiſtung für eine Mindeſteinnahme von
77 Pf. für den gefahrenen Kilometer. Auch ſcheint der Gemeinde Fürth
die Rentabilitätsberechnung ſehr ſtark zu Gunſten der Poſtkaſſe angeſetzt
worden zu ſein. Wenn es auch nun ſehr zu bedauern wäre, wenn die
Weiterführung der Strecke an dem Verhalten der Gemeinde Fürth
ſolcher ſchweren und beinahe einſeitigen Bedingungen, die eine Gemeinde
einer Behörde vollſtändig ausliefern würden, nicht verlangt werden. Es
* Langen, 12. Juli. Eröffnung der Autolinie nach
Offenbach. Die ſeit langem geplante Autokraftlinie Langen—
Sprendlingen—Iſenburg—Offenbach iſt am Montag eröffnet worden.
iſt ebenfalls viermal am Tage Fahrgelegenheit. In Langen fahren die
Autos am Lutherplatz ab. Endſtation der Linie iſt die Straße der
Re=
publik in Offenbach. Die Verbindung im vorläufig probeweiſe für die
Stockſtadt a. Rh., 12. Juli. Die Leiche des beim Pferdewaſchen Dauer eines Vierteljahres eingerichtet worden. — Am kommenden
Sonntag begeht die hieſige Freſwillige Sanitätskolonne die Feier ihres
15jährigen Beſtehenz.
Oberheſſen.
* Gießen, 12. Juli. Eine Beſichtigung des neuen
Landwirt=
ſchaftlichen Verſuchsgutes an der Hardt fand dieſer Tage
ſtatt. Die Führung hatte der Leiter des Landwirtſchaftlichen Inſtituts
und Studenten, beſonders den Vertreter des Rektors, Prof. Haraſowitz,
genden Erfolge geſpielt. Durch das treffliche Zuſammenwirken aller an= dann wurde das ausgedehnte Verſuchsgut am unteren und oberen
Hardt=
lichen Gebäuden, Maſchinen und den verſchiedenſten Betriebseinrichtungen
ein Beſuch abgeſtatet. Die Herren ſprachen ſich über das Geſehene ſehr
ung des Inſtitutsleiters Geheimrat Giſevius, der es verſtanden hat, das
landwirtſchaftliche Verſuchsgut in kaum 2jährigem Beſtehen zu einer
vorzüglichen Ausgeſtaltung und Entwicklung zu bringen.
* Gießen, 12. Jali. Mit dem Bauprogramm für 1926
beſchäftigte ſich eine höchft wichtige Stadtverordneten=
Ver=
ſammlung. Das Wohnungsbauprogramm wurde nach dem Antrag
des Bau= und Finanzausſchuſſes genehmigt: 1. Privatbauten:
Wohnungen für Reichs= und Poſtbeamte der Baufirma Rühl u. Hof
12 Wohnungen, ſonſtige Private 12 Wohnungen, 2.
Baugenoſſen=
ſchaft 1894: 16, 3. Siedlungsgeſellſchaft 4 Wohnungen,
4. die Stadt Gießen: am Kugelberg 24, am Gewann Weißerde
12, für Obdachloſe 15, zuſammen 95 Wohnungen. Die Verteilung der
Mitteln aus der Sonderſteuer von rund 330 000 Mk. iſt der Vorlage
entſprechend vorzunehmen, das Baudarlehen für die einzelne Wohnung
aus der Sonderſteuer beträgt 5000 Mk. Der Aufnahme einer Anleihe
für das Bauprogramm 1926 in Höhe von 550 000 Mk. wird zugeſtimmt.
Die durch Beſchluß der Stadtverordneten=Verſammlung vom 29. April.
1926 zur Unterbringung Obdachloſer genehmigten Mittel in Höhe von
10 000 Mk. werden zum Zinſendienſt eines für den Bau von 15
Woh=
nungen nötigen Kapitals in Höhe von 100 000 Mk, welche in der
Ge=
ſamtſumme der Anleihemittel von 550 000 Mk. mit enthalten ſind,
ver=
wendet. Die Höhe der ſtädtiſchen Baudarlehen aus Anleihemitteln von
550 000 Mk wird wie folgt feſtgeſetzt: Für eine 3=Zimmer=Wohnung
4000 Mk., für eine 4=Zimmer=Wohnung 500 Mk., für eine 5=Zimmer=
Wohnung 6000 Mk. Der Zinsſatz für an Private gegebene Baudarlehen
wird auf 8 Prozent feſtgeſetzt. Die Lieferungsvergebung für die
Ein=
führmg der maſchinellen Straßenreinigung wird
ge=
nehmigt, die Koſten betragen 10 860 Mk. Die Erweiterung für die
maſchinellen Anlagen für die Kläranlage wird in Höhe von 38200 Mk.
bewilligt. Für Einrichtung von zwei Tennisplätzen wird der Betrag
von 5 500 Mk. zur Verfügung geſtellt. Der für die Errichtung eines
Induſtrie=Umſpannwerkes bewilligte Kredit von 60 000 Mk. wird um
20 000 Mk. auf 80 000 Mk erweitert. Zu der Gartenbau= und Elektriſchen
Ausſtellung in der Volkshalle vom 11. bis 19. September werden 5000
Mk. bewilligt. Die Landsmannſchaft „Darmſtadtia” löſt ihre
Bauver=
pflichtung mit einer Entſchädigung von 1500 Mk. ab. Mehrere
Bau=
geſuche wurden genehmigt.
* Schotten, 12. Juli. Die Errichtung eines Vogelsberger
Heimatmuſeums wird hier im Anſchluß an die Tagung des
Oberheſſiſchen Geſchichtsvereins nach dem Vorbild der Kreisſtadt Alsfeld
und der Stadt Schlitz angeregt. Die kleine Ausſtellung am vorigen
Sonntag zeigte einen vielverſprechenden Anfang. Angeregt wird, den
großen unteren Saal des Rathauſes als Muſeum einzurichten.
*Lich, 12. Juli. Der Altveteran von 1870/71. Heinrich
Steuernagel in Nieder=Beſſingen ſtarb im hohen Alter von 77
Jahren. Steuernagel hat den Feldzug im heſſiſchen Dragonerregiment
mitgemacht.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 13. Juli. 4.30 Hausorch. Operetten. Nedbal:
Mazurka „Polenblut.” — O. Straus: Walzer a. „Rund um die
Liebe‟. — Lehar: Potp. „Wo die Lerche ſingt.” — Suppe:
Pauline zieh an die ſeidene Pelerine a. „Die große Unbekannte‟,
— Eysler: Die oder keine, Walzer a. d. gleichn. Optte. — Lehar:
Potp. „Der Graf von Luxemburg” — Ziehrer: Der Zauber
der Montur. Marſch a. „Die Landſtreicher. — Mitw.: Alfred
Strauß (Tenor). O. 5.45: Leſeſtunde: O. W. Studtmann: A. d.
Roman „Pitt und Fox” von Friedrich Huch. O 6.15: Dr.
Stich=
tenoth: „Volksmuſik im Zeitalter der Maſchinen” O. 6.45: Dr.
phil. nat. Ehrenſtein: „Anſchauungsbilder bei Kindern”, S. 7.15:
Stenogr. Fortbildungskurſus. Anfragen an Herrn Peterwitz,
Heide=
ſtraße 132f. O. 7.45: Frau Bianca Wirth: Italieniſcher
Sprach=
unterricht. O 8.15: Uebertr. aus Hamburg: „Der Herr der Erde‟,
Großfunkſpiel in ſechs Sendungen von H. Bodenſtedt und Alice
Fliegel. Muſik von Horſt Platen. — Ueberſicht über die
vorher=
gegangenen Sendungen. — Sechſte Sendung: Zwei Menſchen. —
Perſonen: Stones: H. Mühlhofer:; Gwendolen, ſ. Tochter: Hedwig
Herder; Stephenſon, Publiziſt: Th. Loos: Pearſon, Chefing, der
Stones Weſtern Works: John Walter: Nas=was=kee, Chefing, der
Emerſon=Werke: Albert Steffahn; Jack Dickſon, Arbeiter der Stones
ompany: W. Schneider: Marie, ſ. Frau: Marie Einödshofer;
Annemarie, ſ. Tochter: Edith Künzel. Klangſpiel zur ſechſten Sendg.:
Die Auswanderer”. Text von Verhaeren, Muſik von Oskar Fried,
Melodram: L. Wüllner. — Anſchl.: Neue Schallplatten.
Stuttgart.
Dienstag, 13. Juli. 4.15: Konzert. Souſa: El Capitain. —
Waldteufel: Ich liebe Dich. — Adam: Quv. „Giralda‟. —
Tſchaikowsky: Im Dorfe. — Uyra: Czardas. — Einlagen: Martin
Vockrodt (Bariton). — Leuſchner: Ruſſ. Oſtern. — Veccey: Nuit
du nord. — Yoſhitomo: Jap. Suite. O 6.15: Kumoriſt. Vortrag in
engl. Sprache von L. Braun. O 6.45: Morſekurs. O 7.15:
Pfarrer Griſebach: Vom Deutſchtum in Paraquay. O 7.45: Rolf
Formis: Vom Autor zum Empfänger (Der Weg einer
Rundfunk=
darbietung). O 8.30: Uebertr. von der Norag, Hamburg: „Der
Herr der Erde.” Großfunkſpiel. „Zwei Menſchen.” Klangſpiel
zur 6. Sendung: Die Auswanderer. Muſik von Oskar Fried.
Geſpr. von L. Wüllner. — Anſchl.: Wunſchabend. Leitg.: M. Heye.
Die Mitw, werden erſt nach Eingang der Wünſche bekanntgegeben.
Berlin.
Dienstag, 13. Juli. 6: „Gymnaſtik” O 12: Viertelſtunde
für den Landwirt. O 3.45: Stunde mit Büchern. O. 5:
Funk=
kapelle. Adam: Ouv. „Giralda”. — Fresco: Aus ſüdlichen Sphären.
— Tſchaikowsky: Polonaiſe aus „Eugen Onegin”. — Schumann=
Weninger: Meditation über „Kleine Studie‟. — Schütt:
Can=
zonetta. — Conradi: Offenbachiana, Potp. — Jeſſel: Der Roſe
Hochzeitszug. — Waldau: Die Harfe, Foxtrott. O 7: Prof.
Dr. Manes; „Verſicherungsvermittlung.” O 7.30: Oberbaurat
Koeppen: „Die ſtädtebauliche Entwicklung Groß=Berlins”, 8 7.55:
Prof. Dr. Georg Wegener: „Eine Wanderung durch deutſche Gaue
(Die Waſſerkante!‟ O 8.30: Uebertr, von Hamburg: „Der Herr
der Erde‟, Großfunkſpiel in ſechs Sendungen von H. Bodenſtedt
und Alice Fliegel. Muſik: Horſt Platen. Sechſte Sendung: Zwei
Menſchen.
Stettin. 7.30: v. Zitzewitz, Landeshauptmann der Prov,
Pommern: „Der Provinzialverband von Pommern.”
Königswuſterhauſen. Dienstag, 13. Juli. 3: C. M. Alfierf
und Frl. v. Eyſeren: Spaniſch für Anfänger. O 3.30: Studienrat
Heering: Der Bedarf als die Summe der wirtſchaftlichen Güter.
O. 4: Derſelbe: Das Weſen der Produktion. O 4.30: Mitt, des
Zentralinſtitutes. O 5: Anni Macke: Der Menſch im Spiegel des
Märchens.
Geſchäftliches.
Um die Ferien wirklich gut ausnutzen zu können, muß man alles
aufbieten um evtl. Beeinträchtigungen wie Kopfweh, Migräne,
Neu=
ralgie, rheumatiſchen Zahnſchmerz oder Erkältungskrankheiten zu
ver=
hindern. Naſche und milde Beſeitigung dieſer Schmerzen erzielen Sie
durch das Jahrzehnte bewährte, von ſchädlichen Nebenwirkungen freie
(kein Herzklopfen) und ärztlich anerkannte Präparat „Citrovanille‟
das in allen Apotheben erhältlich iſt. Im Bedarfsfalle nehme man ein
Pulver oder zwei Oblaten mit einem Schluck Waſſer und möglichſt
darauf folgender Ruhe. — 1 Paker 4 5 Pulver koſter 1.15 Mk., 1 Schachtel
4 10 Oblaten 1.30 Mk. — Verſäumen Sie nicht, ſich vor Ihrer Abreife
„Citrovanille zu beſorgen! Bei Bezugsſchwierigkeiten, wende man ſich
zwecks Bezugsquellennachweis an: Otto u. Co., chem.=pharm. Labor.,
Frankfurt a. M. — 10.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für den 14. Juli 1926.
(Nach der Wetterlage vom 12. Juli 1926.)
Nach kräftiger Erwärmung und Aufheiterungen wieder zunehmende
Neigung zu gewitterhaften Regenfällen.
Ein Hochdruckgebiet verlagert ſich nach Deutſchland, in deſſen
Ge=
folge Aufklaren und Erwärmung eintritt. Jedoch ſind die Ausſichten
auf länger andauernde Trockenheit gering, da über England die
Mög=
lichkeit zur Verſtärkung von Ausläufern einer kräftigen nordweſtlichen
Depreſſion gegeben ſind.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Hauptſchriftleitung: Rudolt Mäuve
Verantwortlich für Politiß urd Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienit: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die henlice Nummer hat 42 Seſten.
[ ← ][ ][ → ] Reich und Ausland.
Todesſturz vom Baume.
Hanau. Bei der Oberförſterei Wolfgang ſtürzte ein 14
jäh=
riger Knabe, der dort Holz ſammelte und zu dieſem Zwecke auf
einen Baum geſtiegen war, ab. Bei dem Sturz zog er ſich ſchwere
innere Verletzungen zu, die den ſofortigen Tod herbeiführten.
Künſtleriſches Ereignis.
Bad Kreuznach. Ein künſtleriſches Greignis, wie es die
Nahelande ſeit Jahren nicht mehr erlebt hatten, war das Konzert des
Kammerſängers Heinrich Schlusnus, des 1. Baritons von der
Staats=
oper Berlin, das unter Mitwirkung des Kurorcheſters (Muſikdirektor
A. Kühnlein) im hieſigen Kurtheater ſtattfand. Die wunderbare Stimme
und die hervorragende Sangesſchulung des berühmten Künſtlers riß
das zum Teil weit aus der Pfalz, dem Nahetal und Hunsrück zu
Hun=
derten herbeigeeilte Publikum zu begeiſterten Ovationen hin, die ſich
nach Schluß des Konzertes auf der Straße fortpflanzten, wo man den
Sänger auf ſeinem Wege zum Kurhauſe erwartete. Im Kurhaus fand
ein von der Kurverwaltung veranſtaltetes gemütliches Beiſammenſein
nach dem Konzert ſtatt, das in dem Wunſch ausklang, den
hervorragen=
den Künſtler recht bald wieder im Nahetal zu ſehen.
Schwerer Autounfall in der Pfalz.
WSN. Neuſtadt a. d. H. Am Freitag abend gegen 11 Uhr
ereignete ſich vor der Stadt ein ſchwerer Autounfall, dem ein
Men=
ſchenleben zum Opfer fiel. Das Auto des Juweliers Weber, das
ſich auf der Rückkehr von einer Einäſcherung befand, ſtieß in der
Dunkelheit mit einem Laſtkraftwagen zuſammen. Hierbei
erlitt der neben dem Wagenlenker ſitzende 34jährige Geſchäftsführer
Wilhelm Klein ſo ſchwere Verletzungen, daß er bereits auf dem
Wege zum Krankenhaus verſtarb.
* Aufwertung der Stuttgarter Markanleihen.
Der Gemeinderat hat eine 20prozentige Aufwertung des errechneten
Goldwertes beſchloſſen. Die Ablöſungsanleihe (Altbeſitz) ſoll vom 1.
Januar 1926 ab innerhalb 25 Jahren getilgt und der Tilgungsbetrag
vom genannten Tage an mit 5 Prozent verzinſt werden. Bedürftige
Altbeſitzer wenden bis zu einem Auszahlungsbetrag von 100 Mark für
den einzelnen Gläubiger ſofort bar ohne Berechnung von Zwiſchenzinſen
abgefunden. Bis zum Schluß des Auszahlungsmonats werden 5
Pro=
zent Zinſen ab 1. Januar 1926 bar vergütet. Als bedürftig erſcheinen
im Inland wohnende Reichsangehörige, deren Einkommen in 1925 den
Betrag von 1200 Mark nicht überſtiegen hat und die nicht mehr als
15 000 Mark Vermögen beſitzen.
Tödlicher Abſturz im Höllental.
fm. Freiburg. Am Sonntag nachmittag iſt bei dem Verſuch,
einen der Hirſchſprungfelſen im Höllental zu erklettern, der bekannte
Freiburger Sportsmann und Alpiniſt Dr. Tauern aus
beträcht=
licher Höhe abgeſtürzt. Er wurde mit ſchweren inneren und
äußeren Verletzungen nach Freiburg überführt, wo er im Laufe des
Abends ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen iſt.
Autobusunfall bei Berlin.
DD. Berlin. Am Sonntag nachmittag ereignete ſich in
Herms=
dorf bei Berlin ein Autobusunfall, bei dem fünf Perſonen mehr
oder weniger ſchwer verletzt wurden. Der von Tegel nach
Glie=
nicke verkehrende Aboag=Autobus mußte zwei ihm entgegenkommenden
Radlerinnen ausweichen, da die eine, des Radelns anſcheinend nach
unkundig, direkt auf den Wagen zufuhr. Um ein Unglück zu vermeiden,
ſteuerte der Fahrer ſcharf nach rechts, geriet auf den ſandigen
Fuß=
weg und konnte nicht mehr zur rechten Zeit halten. Der Wagen
ſtieß gegen einen Baum. Der auf dem Verdeck ſtehende
Schaffner wurde durch den Anprall heruntergeſchleudert und erlitt
er=
hebliche Verletzungen. Von den Paſſagieren des nur ſchwach beſetzten
Wagens wurden gleichfalls vier verletzt, darunter eine Familie, Mann,
Frau und Kind.
Marineunfall in Kiel.
Berlin. Aus Kiel wird der Marineleitung mitgeteilt, daß
infolge eines Motorverſagens die Stabsjolle des Linienſchiffes „
Han=
nover” in der Nacht des 12. Juli ausgebrannt iſt. Der Heizer,
Gefreiter Navroth, kam hierbei ums Leben. Die amtliche
Unterſuchung iſt eingeleitet worden.
Ein Poliziſt als „Faſſadenkletterer.”
Berlin. Als die Berliner Polizei am Sonntag früh einen
Hehler feſtnehmen wollte, bei dem zahlreiches Diebesgut vermutet
wurde, verrammelte dieſer die Wohnungstür von innen und verwehrte
auf dieſe Weiſe den Beamten den Eintritt. Ein Beamter betätigte ſich
als „Faſſadenkletterer”, ſtieg bis zum zweiten Stockwerk empor und
verſchaffte ſich ſo Zutritt. Nach kurzer Gegenwehr konnte der
Ver=
dächtige abgeführt werden. Eine Durchſuchung ſeiner Wohnung
för=
derte einen Poſten ſeidener Kleider und Bluſen zutage, die aus einem
großen Konfektionseinbruch ſtammen.
* Der falſch ſignierte Thoma.
Die klagende Firma B. in Berlin hatte Ende März 1924 von dem
beklagten Kunſthändler Findel in Leipzig ein Oelgemälde als „Thoma”
für 4000 Mark gekauft. Es ſtellte ſich jedoch heraus, daß es nur eine
von fremder Hand in Oel übermalte Lithographie war, die von Thoma
ſigniert worden iſt, angeblich um ſeinem Freunde, dem Medizinalrat R.,
einen Gefallen zu erweiſen. Die Käuferin macht Schadenserſatzanſprüche
wegen Fehlens einer zugeſicherten Eigenſchaft und aus dem
Geſichts=
punkte der argliſtigen Täuſchung geltend. Die Beklagte beſtreitet, eine
Zuſicherung der Echtheit abgegeben zu haben. Das Bild ſtamme aus
der Hand des Medizinalrates R., der mit Thoma befreundet geweſen iſt.
— Das Kammergericht Berlin hat die Klage abgewieſen. Im
weſent=
lichen aus folgenden Entſcheidungsgründen: Die Parteien ſind darüber
einig, daß es ſich um eine übermalte Lithographie handelt, von der die
Zeichnung und die ſpätere Signierung von Thoma ſtammen, während
die Uebermalung von unbekannter Hand ausgeführt worden iſt. Das
Bild als Ganzes iſt deshalb nicht als echter Thoma anzuſprechen. Die
Klägerin kann Schadenserſatz aber nur fordern, wenn ihr die Echtheit
beim Kaufabſchluß zugeſichert worden iſt. Das iſt weder ausdrücklich
noch ſtillſchweigend geſchehen, denn die Parteien haben beim Kaufabſchluß
beide das Bild einfach als „Thoma” bezeichnet. Das bedeutet noch nicht,
daß der Verkäufer für die Echtheit einſtehen wolle. Die von der
Klä=
gerin gegen dieſes Urteil beim Reichsgericht eingelegte Reviſion iſt ohne
Erfolg geblieben und vom Zweiten Zivilſenat des Reichsgerichts
zurück=
gewieſen worden. (Aus den „Reichsgerichtsbriefen” Karl Mißlack,
Leipzig, Kochſtraße 76.)
Flugzeugunfall bei Huſum.
DD. Hamburg. In der Umgebung von Huſum mußte am
Samstag mittag das Kabinenflugzeug „D 755” infolge Benzinmangels
auf einer Wieſe notlanden. Das Flugzeug, mit drei Paſſagieren von
Hamburg nach Weſterland unterwegs, blieb unbeſchädigt. Nach
Ein=
nahme von Benzin berſuchte das Flugzeug wieder zu ſtarten, kam aber
nicht von der Erde weg und durchrannte in 90 Kilometer
Ge=
ſchwindigkeit eine Koppel. Der Apparat überſchlug ſich und ſtürzte
in eine naheliegende Eichenſchonung. Der Propeller wurde zerbrochen,
die rechte Tragfläche ſtark beſchädigt. Die Paſſagiere und der
Flug=
zeugführer kamen mit leichten Hautabſchürfungen davon. Das
Flug=
zeug iſt abmontiert worden. Die Paſſagiere ſind mit der Bahn nach
Weſterland weitergereiſt.
Kampf zwiſchen Wächtern und Einbrechern.
Beuthen (Oberſchleſien). In der Nacht zum Samstag drangen
in die Karbidfabrik E. Bobreck ſehr gut gekleidete, maskierte und
be=
waffnete Männer ein, die es offenbar auf die Kantinenkaſſe
ab=
geſehen hatten. Sie wurden von dem Wächter bemerkt. Es kam zwiſchen
beiden Parteien zu einem regelrechten Feuergefecht, bei dem der
Wäch=
ter einen Beckenſchuß erhielt. Einer der Banditen wurde ſpäter
mit der Maske vor dem Geſicht in einem Kornfelde erſchoſſen
aufgefunden. Die drei anderen Räuber entkamen unerkannt.
Reinhold Schünzel,
der populäre deutſche Filmdarſteller, leitet gegenwärtig, wie uns
ge=
ſchrieben wird, in Karlsbad in Böhmen die Aufnahmen zu einem
neuen Film „Hallo Caeſar!” in welchem er auch die Hauptrolle inne
hat. Die Szenen des Films ſpielen teilweiſe in Berlin und teilweiſe
in Karlsbad. Mit Schünzel zugleich ſind in dem Luſtſpiel tätig die
Amerikanerin Robertſon, Biegelmann und Falkenſtein.
Liebestragödie im Oderbruch.
Letſchin. Im Hotel zur Poſt in Letſchin im Oderbruch ſpielte
ſich eine Liebestragödie ab, die das Leben eines jungen Mannes und
das Augenlicht eines 17jährigen Mädchens forderte. Der
Banklehr=
ling Waldemar Bock ſchoß auf die 17jährige Tochter des Hotelbeſitzers
Warnack und tötete ſich dann ſelbſt durch Kopfſchuß mit einem
Sechs=Millimeter=Teſching. Dem Mädchen wurden beide
Seh=
nerven zerſtört, doch hofft man es am Leben zu erhalten. Nach
Mitteilung der Raiffeiſenbank in Letſchin, bei der der jugendliche Täter
feit zwei Jahren beſchäftigt war, liegen keinerlei Unregelmäßigkeiten
vor die den Beweggrund zum Selbſtmord hätten bilden können. Es
wird daher unglückliche Liebe als Grund der Tat angenommen,
Oſenstag, den 43. Jufi 1926
Nummer 193
Der Brückeneinſturz bei Lichtenfels.
Erhebliche Zugverſpätungen aus Süddeutſchland.
DD. Berlin. Der Einſturz einer kleinen Eiſenbahnbrücke
zwiſchen Lichtenfels und Bamberg, der durch Hochwaſſer hervorgerufen
worden war, hat erhebliche Störungen im Eiſenbahnverkehr auf der
Hauptſtrecke Saalfeld-Nürnberg verurſacht. Die beiden Münchener
Nachtſchnellzüige und der Stuttgarter D=Zug erlitten Verſpätungen von
3 bis 4 Stunden; auch die Abendzüge mußten ihre Fahrzeit erheblich
überſchreiten, da ſie über Schweinfurt, bzw. über Bayreuth umgeleitet
wurden. — Der Unfall, von dem in der Samstagnacht der über Hof
laufende Münchener Schnellzug bei Plauen betroffen wurde, iſt nach
Auskunft der zuſtändigen Stellen darauf zurdckzuführen, daß an der
fraglichen Stelle im Zuſammenhang mit Gleisumlegungen ſich eine
Spurerweiterung gebildet hatte, die eine Entgleiſung der Maſchinen
und zweier Wagen des Schnellzugs zur Folge hatte. Der
Material=
ſchaden iſt unbedeutend, die Strecke war nach wenigen Stunden wieder
befahrbar.
Kongreß der Künſte in Prag.
Wie uns aus Prag gemeldet wird, hat die Aſſociation Litteraire et
Artisque Internationale beſchloſſen, ihren diesjährigen Kongreß
an=
fangs Oktober in Prag abzuhalten. Die Vereinigung wurde vor
50 Jahren auf Victor Hugos Anregung gegründet und übt ſeither
einen bedeutenden Einfluß auf die Entwicklung des Urheberrechts aus.
Die Hauptgegenſtände der Prager Beratung werden die derzeitige
Situation des Urheberrechts in Europa, die Reviſion der Berner
Kon=
vention, das tſchechoſlowakiſche Urhebergeſetz und ſonſtige aktuelle
Fragen bilden.
Im Schlaf überfallen und beraubt.
DD. Binz. Der Schriftſteller Erdmann aus Zehlendorf weilt
ſeit einigen Tagen mit ſeiner Familie im Oſtſeebad Binz auf Rügen.
Die Familie hat im Hotel Seeſchloß in mehreren nebeneinander
liegen=
den Zimmern Wohnung genommen. Am Samstag früh gegen 5½ Uhr
erwachte Erdmann durch ein aus dem Nebenzimmer, in dem ſeine Frau
ſchlief, dringendes Röcheln. Er eilte von böfen Ahnungen getrieben,
in das Zimmer, das mit einem ſüßlichen Geruch angefüllt war. Er
fand ſeine Frau anſcheinend mit Chloroform betäubt vor.
Ein Arzt brachte die Beſinnungsloſe wieder ins Leben zurück. Frau
Erdmann konnte lediglich angeben, daß ſie nach dem Zubettgehen gleich
eingeſchlafen war. Irgend etwas verdächtiges hat ſie nicht
wahrgenom=
men. Eine ſofortige Beſichtigung des Zimmers ergab, daß ein
Frem=
der eingedrungen war und den geſamten Schmuck im Werte von
40 000 bis 50 000 Mark entwendet hat. Auf die
Wieder=
herbeiſchaffung der Sachen iſt eine Belohnung von 5000 Mark
aus=
geſetzt worden.
123 Dörfer in Flammen aufgegangen.
DD. Moskau. Die ungewöhnliche Hitze der letzten Wochen hatte
eine Reihe ſchwerer Brandkataſtrophen zur Folge. In Süd= und
Mittelrußland ſind 123 Dörfer in Flammen aufgegangen. Jede
Hilfe=
leiſtung war infolge völligen Waſſermangels unmöglich. Die
Obdach=
loſen ſind vorläufig in Konzentrationslagern untergebracht worden.
Die Sowjetregierung beabſichtigt, die Unglücklichen im ſibiriſchen
Küſten=
gebiet anzuſiedeln.
Rieſenſchadenfeuer in einer polniſchen Stadt.
DD. Warſchau. Am Sonntag früh iſt in der Stadt
Sucho=
wolie, in der Nähe von Bialyſtok, ein Feuer ausgebrochen, das ſich
mit raſender Schnelligkeit ausbreitete. 38 Häuſer, darunter die
Gebäude der Poſt und des Magiſtrats ſowie der Polizei ſind vollſtän=
dig eingeäſchert. Der Schaden iſt ungeheuer groß.
Das Exploſionsunglück in Dover (New Jerſey).
EP. New York. Der Schaden bei der Exploſionskataſtrophe
von Dover im Staate New Jerſey wird jetzt annähernd auf 120
Mik=
lionen Dollar geſchätzt. Man nimmt an, daß 100 Perſonen
getötet und 200 verletzt wurden, doch ſtellt dies eine ſehr
ſummariſche Schätzung dar. Bis jetzt ſind lediglich drei Leichen
auf=
gefunden worden, wovon die eine identifiziert werden konnte.
Vier=
undzwanzig Stunden nach der Exploſion konnten die
Rettungsmann=
ſchaften erſt eine halbe Meile an das Arſenal herankommen. Von der
Gewalt der Exploſion kann man ſich am beſten ein Bild machen, wenn
man vernimmt, daß in Mount Hop, zwei Meilen vom Arſenal
entfernt, 30 Häuſer, vollſtändig zerſtört wurden. Im
Arſenal befand ſich ein Viertel des geſamten in den Vereinigten
Staa=
ten befindlichen Pulvers.
Vernichtende Hitzewelle in Amerika.
Bisher 52 Todesopfer.
DD. New York. Das Thermometer in New York verzeichnete
vorgeſtern die höchſte Temperatur des Jahres mit 94 Grad Fahrenheit.
In Chikago wurde 100 überſchritten. In Arizona und im Sacramento=
Tal in Kalifornien wurden ſogar Temperaturen von über 125 Grod
gemeſſen. Die Zahl der New Yorker, die am Strande von Coney
Island übernachteten, wird auf 130000 geſchätzt. Viele Tauſende
brachten die Nacht im Zentralpark zu. Andere ſchliefen auf den
Dächern der Häuſer. Drei tödliche Unfälle ſind darauf zurückzuführen,
daß Leute im Schlaf von den Dächern abſtürzten. Kinder und
Er=
wachſene ſuchen Kühlung in den Springbrunnen. Beſonders am
Brunnen vor dem Rathaus hat ſich ein regelrechtes Badeſtrandleben
entwickelt. Die New Yorker Behörden erklären, daß kein Waſſermangel
zu befürchten iſt. Dagegen herrſcht in anderen Städten, beſonders in
Philadelphia, wo der Konſum durch die hunderttauſende Beſucher der
Ausſtellung ſtark geſtiegen iſt, Beſorgnis. Hier ſind im Laufe der
letzten Tage acht Hitzſchläge mit tödlichem Ausgang zu verzeichnen.
Beſonders ſchlimm ſind die Zuſtände in der Bundeshauptſtadt
Waſhing=
ton. Die Regierungsangeſtellten wurden mittags wegen der
unerträg=
lichen Hitze entlaſſen. An der Pennſylvania Avenue, der Hauptſtraße
der Stadt, hat man um die Mittagsſtunde ein Spiegelei in 5½ Minuten
lediglich durch Sonnenbeſtrahlung gebraten. (222) Zahlreiche
Hitz=
ſchläge werden aus dem mittleren Weſten gemeldet, wo nunmehr bereits
ſeit über 14 Tagen die Hitzwelle anhält. Es herrſcht große
Befürch=
tung, daß es, wie im Vorjahre, zu einer Entſpannung mit ſchweren
Wirbelſtürmen kommen wird. Nach offenbar unvollſtändigen Schätzungen
beträgt die Geſamtſumme der bisherigen Todesopfer im ganzen
Lande 52.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
Zweiter Tag der 4. Klafſe. In der Vormittags=Ziehung
vom 10. Juli fielen: 2 Gewinne zu 100 000 Mk. auf Nr. 260 078;
2 Gewinne zu 5000 Mk. auf Nr. 130 510; 2 Gewinne zu 3000 Mk. auf
Nr. 754; 6 Gewinne zu 2000 Mk. auf Nr. 26 718, 66882, 237 301;
6 Gewinne zu 1000 Mk. auf Nr. 186 002, 223 981, 280 963; 6 Gewinne
zu 800 Mk. auf Nr. 107 815, 116 671, 220 232; 10 Gewinne zu 500 Mk.
auf Nr. 20 191, 122382, 140 849, 194 810, 229913; ferner wurden
gezogen: 92 Gewinne zu 400 Mk. und 226 Gewinne zu 300 Mk.
In der Nachmittags=Ziehung fielen: 2 Gewinne zu 50000
Mark auf Nr. 73 574: 2 Gewinne zu 2000 Mk. auf Nr. 190 647:
2 Gewinne zu 1000 Mk. auf Nr. 181 843; 4 Gewinne zu 800 Mk. auf
Nr. 25 230, 109 306; 20 Gewinne zu 500 Mk. auf Nr. 75 575, 89 852,
124 628, 137 999, 149 574, 176 261, 180 059, 192043, 246 793, 279 977;
ferner wurden gezogen: 66 Gewinne zu 400 Mk. und 230. Gewinne
zu 300 Mk. — Die Ziehung der 5. Klaſſe findet vom 10. Auguſt bis
3. September 1926 ſtatt.
Spott, Shiet und" Tarnen.
Leichtathletik.
Leichtathletiſche Meiſterſchaften des 6. ſüdweſtdeutſchen Hochſchulkreiſes.
Am 10. ud 11. Juli fanden in Gießen die leichtathletiſchen
Meiſter=
ſchaften unſeres Bezirks ſtatt. Die Techniſche Hochſchule belegte in der
Schwedenſtaffel und in der 4mal 400=Meter=Staffel den zweiten Platz.
Einzelergebniſſe: 400 Meter: 1. Negendank 53,2; 2. Koch, T. H.
Darmſtadt 54. 800 Meter: 1. Eſchenröder Marburg 2:05,1; 2. Schilgen
T. H. Darmſtadt 2:05,7. 1500 Meter: 1. Schilgen T. H. Darmſtadt
4:18,6; 2. Weidmann Mannheim. Diskuswerfen: 1. Allwohn, T. H.
Darmſtadt, 35,75 Meter. Hochſprung: 1. Allwohn, T. H. Darmſtadt,
1,68 Meter. Dreikampf: 1. Goll, Frankfurt, 161 P., 2. Allwohn 156 P.
Handball.
Sportverein 1898, e. V.
Ein abwechſlungsreiches Bild bietet am Dienstag, den 13. d. M.,
abends 7.15 Uhr, das Spiel der A.H.=Mannſchaft gegen die la=Jugend.
Ein Beſuch dürfte ſich lohnen, wird es doch intereſſant ſein zu ſehen, wie
ſich das Alter gegen die immerhin beweglichere Jugend verteidigt.
Schwimmen.
„Heſſen”, V. f. L.
Soeben geht uns die Nachricht zu, daß Fräulein Elſe Uhde am
ver=
gangenen Samstag bei den Damenwettbewerben der „Deutſchen
Kampf=
ſpiele” in Köln bei allerſtärkſter Konkurrenz über die 400 Meter=Freiſtil=
Strecke einen 3. Sieg in der Zeit von 7:46,3 Min. erkämpfen konnte.
Berichtigung.
Gauſchwimmfeſt für V. o. W. in Grbach (Odenwald).
Dem Bericht in der Montagsnummer iſt nachzutragen, daß Sieger im
Knabenrücken 50 Meter mit 49,2 Heinz Trinkaus=Möwe iſt und der
irr=
tümlich als Sieger angegebene Naumann=Heſſen in die nächſtfolgende
Klaſſe (Jugendklaſſe) gehört.
Schießſport.
Privilegierte Schützengeſellſchaft Darmſtadt.
Das am 11. Juli begonnene große 29. Verbandsſchießen
Mittelrhein, Baden und Pfalz in Frankfurt a. M, hat auch
die alte Privileg. Schützengeſellſchaft wieder auf den Plan gerufen. Wie
in früheren Zeiten zogen faſt 40 Schützen unter Vorantritt ihrer
Muſik=
apelle, Schüitzenfahne, Zeiger uſw., alle Schützen in ſchmucker
Schüitzen=
kleidung, am Sonntag vormittag um 8 Uhr, nach dem Bahnhof, um ſich
an dem großen Feſtzug in Frankfurt a. M. zu beteiligen.
Ein regenloſer Tag und fröhliche Schützenſtimmung begleiteten den
Frankfurter Feſtzug, der herrliche Gruppen aufwies und Begeiſterung
bei den zahlreichen Zuſchauern, die die Straßen dicht beſetzt hielten,
aus=
löſte. Iſt es doch ſeit 1912 wieder das erſte Mal, daß in Frankfurt ein
derartig großes Schießen ſtattfindet. Der Feſtzug, der dank dem
Ent=
gegenkommen der Frankfurter Straßenbahn alle 10 Minuten anhalten
mußte, löſte ſich um ½1 Uhr am Hippodrom auf.
Der Nachmittag vereinigte alle Teilnehmer auf den ſchön gelegenen
Bürgerliche Schießſtänden am Oberforſthaus, woſelbſt um 4 Uhr das
Verbandsſchießen mit dem obligatoriſchen Konkurrenzſchießen eröffnet
wurde. An dieſem Wettſchießen beteiligten ſich etwa 35 Schützen,
natür=
lich nur Leute von großem Können. Auch in dieſem Jahre war es
unſerem Meiſterſchützen Auguſt Gunſchmann wieder vergönnt,
auf der Feldſcheibe (300 Meter) ſtehend freihändig den 1. Preis zu
er=
ringen. Mit vorbildlicher Ruhe ſchoß er ſeine 90 Punkte mit etwa 70
Schuß in 13 Minuten 15 Sekunden, eine hervorragende Leiſtung, wenn
man erwägt, daß der 2. Sieger zur gleichen Punktzahl 14 Minuten
18 Sekunden gebrauchte, und Gunſchmann ſeit einem Jahre auf das
Wettſchießen nicht mehr trainiert hatte. Reicher Beifall belohnte den
Sieger bei Empfangnahme ſeines ſilbernen Bechers.
Tennis.
Kegeln.
Wettkampf zwiſchen 1. und 2. Mannſchaft des Darmſtädter
Keglerverbandes.
Dem lebhaften Verlangen der Kampfmannſchaften entſprechend,
wurde am verfloſſenen Sonntag auf der Krichbaumbahn ein Wettſpiel
zwviſchen der erſten und zweiten Riege ausgetragen. Das Spiel erregte
großes Intereſſe. Beide Mannſchaften ſpielten mit je einem Manne
Erſatz. Es zeigte ſich bald, daß die 2. Mannſchaft in guter Form ſich
befand und der erſten wenig nachgab. Bei den erſten 5 Paaren konnte
ſie ſogar ein kleines Plus für ſich buchen. Von der erſten Mannſchaft
wurde in den folgenden vier Runden aufgeholt. Der Schlußmann
ver=
ſagte jedoch wider Erwarten. Er befand ſich in beſonders ſchlechter
Form und hätte nahezu das Plus der erſten Mannſchaft zunichte
ge=
macht. Nur mit einer geringen Holzzahl Plus unterlag die zweite
Mannſchaft. Der Kampf wurde mit 50 Kegeln pro Mann ausgetragen.
Endreſultat: 1. Mannſchaft 2601 Holz, 2. Mannſchaft 2581 Holz.
Beſter Mann der 1. Riege Kegelbruder Wilbert mit 287 Holz; beſter
Mann der 2. Riege Kegelbruder Harres Peter mit 274 Holz. In nächſter
Zeit wird ein Kampf zwiſchen der 2. und 3. Mannſchaft ausgetragen
werden.
Pferdeſport.
Rennen zu Hoppegarten.
DieErgebniſſe:
1. Preis von Karlshorſt 3900 Mark, 1806 Meter: Totes
Rennen zwiſchen W. v. Alvenslebens Narſes (Brown) und Frhr. S. A.
v. Oppenheims Miſtral (Varga). 3. Fundin. Ferner: Orizabo
Kud=
lich, Regina 2., Rückſicht. Tot.: für Narſes 22 S., 12 Pl., für Miſtral
11 S., 11 Pl., Fundin 12 Pl.
2. Preis von Friedrichshagen, für Zweijährige, 2800
Mark, 1000 Meter: 1. Dr. Erkas Farren (O. Schmidt), 2. Vardar,
3. Maimorgen. Ferner: Mohrenglück, Helios, Prachtroſe, Edelweiß,
Fantaſca, Oſterlilie. Tot.: 37, Pl. 12, 13, 18:10. 3—2½—1 Lg.
3. Preis der Müggel 3900 Mk., 1400 Meter: 1. W.
Lin=
denſtaedts Marovedis (J. Vinzens), 2. Tante Lotte, 3. Imperator.
Ferner: Gralsritter, Roſenkelch, Symphonie, Fraueninſel, Malepartus,
Konradin, Marianne, Sanſkrit. Tot.: 92 Pl., Pl.: 36, 66, 66:10.
3—½—¾ Lg.
4. Habenichts=Rennen, für Zweijährige, 2800 Mark, 1000
Meter: 1. A. u. C. v. Weinbergs Augenweide (O. Schmidt), 2. Oſtrau,
3. Teutone. Ferner: Semper idem, San Marco, Taunus, Alida,
Waldrada. Tot.: 19: Pl.: 12.20, 19:10; ½—3—2 Lg.
5. Preis von Köpenick 7800 Mark, 2200 Meter: 1. A. u. C.
v. Weinbergs Favor, (O. Schmidt), 2. Prilep, 3. Nubia. Ferner:
Cura=
ao, Taugenichts. Tot.: 17: Pl.: 12, 12. 2—1—5/, Lg.
6. Preis von Rahnsdorf, Lehrlingsreiten, 2800 Mark,
100 Meter: 1. R. Haniels Torrdne (Biedermann), 2. Podargos,
3. Tito. Ferner: Morgenſtern, Menes, Herbert, Pommer,
Kron=
prinz, Salluſt, Cyprienne, Cherry Brandy, Domeri. Tot.: 34; Pl.:
16, 38, 24. 5ſ.—3—2 Lg.
7. Preis von Erkner, 7800 Mark, 1200 Meter: 1. Frhr.
v. Oppenheims Mah=Yong (Varga), 2. Tullus Hiſtilius, 3. Märker,
Tot.: 32:10. 2½ — W.
8. Preis von Grünau, 2800 Mark, 1600 Meter: 1. E. G.
Butzkes Ratibor (L. Varga), 2. Petronius, 3. Raffke. Ferner:
Ru=
bel, Pelion, Stammherr, Fauſtinus, Petrarca, Brandmeiſter, Roſe
Marie, Primadonna, Oſiris, Hermy. Tot.: 490; Pl.: 145, 39, 247.
„—K..
Sportliches Allerlei.
Landmann=Berlin ſiegt gegen Kenſey.
Die großen Tenniswettkämpfe in Berlin wurden Montag bei beſtem
Wetter und ausgezeichnetem Beſuch fortgeſetzt. Der gebotene Sport war
ausgezeichnet und hielt die Zuſchauer reſtlos in Atem. Richards bewies
in ſeinem Treffen mit Rave abermals ſein hohes Können. Er ließ ſeinen
Gegner ſich im erſten Satz austoben, ging dann aber aus ſich heraus und
fertigte ihn ſchließlich mit 2:6, 8:6, 6:1, 6:1, 6:2 ab. Ausgezeichnet hielt
ſich Landmann gegen Kinſey, den er überraſchend mit
6:1, 6:0, 6:4 abfertigte. Der Amerikaner konnte nicht gegen
die Schnelligkeit Landmanns aufkommen. Die amerikaniſche
Kombina=
tion Kinſeh—Richards ließ ſich natürlich das Doppelſpiel nicht nehmen,
das ſie in einem Fünfſatzkampf gegen Bergmann—H. Kleinſchroth mit
8:6, 6:3, 5:7, 6:3, 6:4 ſicher gewannen.
Bei den deutſch=amerikaniſchen Tenniskämpfen in Grunewald ſiegte.
Kinſey gegen den Ungarn v. Kehrling 6:4, 8:6 und der deutſche
Berufstennismeiſter Najuch gegen Pichards 2:6, 6:2, 6:2.
Der Mainzer R.=K. ſiegte bei der Hamburger Alſterregatta
im Vierer o. St. und Hammonia=Vierer m. St. Im Senatsachter wurde
der R.=V. Dritter.
Nachdem England mit gutem Beiſpiel vorangegangen iſt, hat nun
auch die Societé dencouragement den über den deutſchen
Rennſport verhängten Boykott aufgehoben. Die
Tatſache wird die Oberſte deutſche Rennſportbehörde veranlaſſen, auch
ihrerſeits den Abwehrparagraphen aufzulöſen.
Die Schwimmwettkämpfe des 1. F.C. Nürnberg am
Sonntagnach=
mittag wurden dadurch zum Ereignis, daß der Amerikaner Lauffer
im 200 Meter=Rückenſchwimmen mit 2:45 Minuten ſeinen
eige=
nen Weltrekord um 2 Sek. drückte.
Turnen im Klaſſenzimmer. Bekämpfung der Sitzſchäden in der Schule.
Von Profeſſor Dr. F. Schede und Studienaſſeſſor H. Dietze.
2. Aufl. 4 —6. Tauſend. 46 Seiten. Preis kart. 1 Mk. Verlag von
Quelle u. Meher in Leipzig.
Wir empfehlen dieſen in der Zuſammenarbeit des bekannten
Leip=
ziger Orthopäden mit einem erfahrenen Turnlehrer entſtandenen
Rat=
geber angeligentlich
Nummer 192
Dienstag, 13. Juſf
Die Lage der deutſchen
Maſchinenneaftee iin Muin 220.
Vom Verein deutſcher Maſchinenbau=Anſtalten wird uns geſchrieben:
An der Lage der deutſchen Maſchineninduſtrie änderte auch der letzte
Monat des 1. Halbjahres 1926 nichts Weſentliches. Die
Anfragetätig=
keit der Auslandskundſchaft erfuhr im Juni eine ſtärkere Belebung als
in den Vormonaten und erreichte damit einen ſeit Mitte vorigen Jahres
nicht mehr beobachteten Stand. Dagegen ließen die im Juni zuſtande
gekommenen Abſchlüſſe eine ſtärkere Geſchäftsbelebung noch nicht
er=
kennen. Der Auftragseingang bewegte ſich zwar weiter auf der leicht
nach obengerichteten Linie, der Stand des Inlandsgeſchäfts blieb
un=
verändert. Von einer allgemeinen Entſpannung der Lage kann in der
Maſchineninduſtrie auch am Ende des 1. Halbjahres 1926 nicht
ge=
ſprochen werden. In der Werkzeugmaſchineninduſtrie war die
Beſchäf=
tigung auch im Berichtsmonat noch durchweg ungenügend, obwohl hier
und da ein kleiner Zugang an Aufträgen zu verzeichnen war. Man
rechnet auch für die nächſten Monate noch nicht mit einer fühlbaren
Beſſerung der Lage. Im Landmaſchinengeſchäft war zwar eine leichte
Zunahme von Inlands= und Auslandsaufträgen zu verzeichnen, auf
eine allgemeine Belebung des Abſatzes kann aber nur nach einer guten
Ernte gerechnet werden. Im Lokomotivbau fehlte es nach wie vor
an Inlands= und Auslandsaufträgen, die Beſchäftigung in dieſem
In=
duſtriezweig iſt daher durchweg ungenügend. Im Kraftmaſchinenbau
verzeichneten einzelne Firmen Auslandsaufträge in
Verbrennungs=
motoren und Waſſerturbinen, die ihnen für einige Zeit befriedigende
Be=
ſchäftigung ſichern. Das Inlandsgeſchäft liegt jedoch noch ſehr darnieder.
Im Pumpenbau hielt die leidliche Beſchäftigung an, im
Ventilatoren=
bau war ſie noch immer ſchlecht. Eine leichte Beſſerung erfuhr der
Beſchäftigungsgrad bei Firmen, die Hütten= und Walzwerkseinrichtungen
bauen. Im Waagen= und Prüfmaſchinenbau war der Auftragseingang
ungenügend. Auch in Maſchinen für die Nahrungs= und
Genußmittel=
induſtrie ließ ſich im Berichtsmonat wie im Vormonat im allgemeinen
kein genügender Abſatz erzielen. Im Zerkleinerungs= und
Aufberei=
tungsmaſchinenbau war das Geſchäft nicht einheitlich. Einer Zunahme
von Anfragen und Aufträgen auf der einen Seite ſtand auf der anderen
Stillſtand oder gar Rüickgang gegenüber. Auch im Baumaſchinengeſchäft
wurde der Berichtsmonat berſchieden beurteilt, Inlandsbeſtellungen
gingen — der Lage des Baumarktes entſprechend — nur zögernd und
zum Teil in noch geringerem Umfang als im Vormonat ein. Im
Aus=
landsgeſchäft gelang es den einzelnen Firmen, ihren Auftragseingang
zu erhöhen. Im Apparatebau ließ ſich nach dem Eingang von
An=
fragen ein verſtärktes Intereſſe des Auslandes feſtſtellen. Auch die
Abſchlüſſe mit der Inlands= und Auslandskundſchaft konnten von einem
Teil der Firmen geſteigert werden. Der Geſamtbeſchäftigungsgrad des
Induſtriezweiges war jedoch noch nicht genügend und wurde für die
nächſte Zeit zum Teil ſogar recht ungünſtig beurteilt.
Die Reichsbank nach dem Semeſterwechſel.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 7. Juli hat in der erſten
Juliwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks,
Lombards und Effekten um 150,7 Mill. auf 1370,3 Mill. Rm.
abgenom=
men. Von der Abnahme entfallen 135,6 Mill. auf den Rückgang der
Lombardbeſtände auf 7,7 Mill. Rm. und 15,1 Mill. auf die Abnahme der
Beſtände an Wechſeln und Schecks, die ſich auf 1273,1 Mill. Rm.
ermäig=
ten. Die Anlage in Effekten blieb mit 89,5 Mill. Rm. unverändert.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 147,4
Mill. Rm. in die Kaſſen der Bank zurückgefloſſen, und zwar hat ſich der
Umlauf an Reichsbanknoten um 78,4 Mill. auf 2892,7 Mill. Rm.
er=
mäßigt und der Umlauf an Rentenbankſcheinen um 69,0 Mill. auf 1318,8
Mill., die Beſtände der Reichsbank an ſolchen Scheinen haben ſich
dem=
entſprechend auf 201,3 Mill. Rm. erhöht. Die fremden Gelder ſtiegen
um 52,6 Mill. auf 579,5 Mill. Rm. an.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Debiſen ſind mit 1836,
Mill. Rm. ausgewieſen, zeigen alſo eine Zunahme um 19,6 Mill. Rm.,
die Zunahme entfällt faſt reſtlos auf die Beſtände an deckungsfähigen
Deviſen, die auf 344,4 Mill. Rm. anwuchſen, während die Goldbeſtände
mit 1492,3 Mill. Rm. eine Vermehrung um 35 000 Rm. erfahren haben.
Die Deckung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich von 50,2
Pro=
zent in der Vorwoche auf 51,6 Prozent, die durch Gold und
deckungs=
fähige Deviſen von 61,2 Prozent auf 63,5 Prozent ſtiegen.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 12. Juli.
Die mit Wochenſchluß eingetretene luſtloſe Haltung an der Börſe
hat ſich auch auf die neue Woche übertragen. Namentlich anfänglich
überwogen die Abgaben ziemlich ſtark, beſonders ſollen Verkaufsorders
für engliſche Rechnung in Montanwerten vorgelegen haben. Dies bringt
man mit der Möglichkeit in Zuſammenhang, daß der engliſche
Berg=
arbeiterſtreik die längſte Zeit gedauert haben dürfte. Später wurde die
Umſatztätigkeit ganz gering, ſo daß auch die Kursrückgänge kein großes
Ausmaß annehmen konnten. Auf dem Montanmarkt machten ſie
durch=
weg 1—2 Prozent aus, Riebeck allerdings verloren 5 Prozent und
Rom=
bacher 14 Prozent. Für die letzteren wirkte die beabſichtigte
Zuſammen=
legung von 8:1 außerordentlich kursdrückend. J.G.=Werte eröffneten
2½ Prozent niedriger und gingen bald um weitere 2 Prozent zurück
Später ſtellte ſich aber hier wieder etwas Deckungsbegehr ein, ſo daß ein
Teil des Kursverluſtes eingeholt werden konnte. Von
Schiffahrtswer=
ten waren Lloyd 3 Prozent niedriger, Hapag 1 Prozent. Der
allgemei=
nen Tendenz folgten auch die Elektrowerte mit 1= bis 2prozentigen
Kursrückgängen, Siemens u. Halske aber gingen um 4 Prozent zurück.
Die Banken konnten ſich gut behaupten. Deutſche Bank gewannen ſogar
ein weiteres Prozent, ebenſo die Diskontogeſellſchaft, während
Dres=
dener und Danatbank Bruchteile eines Prozents einbüßten. Der Markt
der nur zu Einheitspreiſen gehandelten Induſtriepapiere verkehrte
eben=
falls in leicht nachgebender Tendenz. Der Freiverkehr blieb weiter ſtill.
Becker Stahl 21, Benz 85½, Brown Boveri 121, Entrepriſe 6, Growag
60, Raſtatter Waggon 15, Ufa 38 und Unterfranken 79. Auf dem
Ren=
tenmarkte, gab es ebenfalls kleine Kurseinbußen. Die Börſe ſchloß
ſchließlich in außerordentlich ſtiller Haltung, nachdem noch verſchiedene
Verſuche, das Kursniveau zu heben, infolge der allgemeinen Luſtloſigkeit
ohne Wirkung geblieben waren. Tägliches Geld ſehr leicht, 4 Prozent.
Die nachbörslich für Banken eingetretene Befeſtigung machte an der
Abendbörſe große Fortſchritte und übertrug ſich auf die anderen
Marktgebiete. Beſonders Deutſche Bank und Dikontogeſellſchaft,
fer=
ner Gelſenkirchen, Harpener, Mannesmann, Phönix und Hapag
gewan=
nen 3 bis 5 Prozent bei wieder lebhafteren Umſätzen. In erſter Linie
will man dieſe Erholung auf Käufe für franzöſiſche und belgiſche
Rech=
nung infolge des weiteren Sinkens der Valuten dieſer beiden Weſtmächte
zurückführen. Auch für Elektrowerte gab es 3proz. Kursbeſſerungen,
jedoch bei ruhigem Geſchäft.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 12. Juli.
In der neuen Börſenwoche nahm der Rückgang der Frankenvaluten
gleich bei Beginn wieder ein forſcheres Tempo an. Beſonders gedruckt
lag Brüſſel, das vormittags gegen London noch 209½ einſetzte, um gegen
Mittagsſtunden bereits mit 223 gehandelt zu werden. London=Paris,
das am Samstag mit 18½ ſchloß, ging auf 191½herunter.
Auch an den Aktienmärkten kam es zu ſtärkeren Kursverluſten. Die
erſten Notierungen der führenden Terminwerte lagen 4—5 Prozent unter
den letzten Nachbörſenkurſen. Ein Kursembruch von beſonderer Schärfe
lag bei den Aktien der Rombacher Hütte vor, die ſchon am Samstag von
32 auf 27 gefallen waren und ihre Abwärtsbewegung bis 20 fortſetzten.
Die Kapitalzuſammenlegungsquvte wird jetzt auf acht zu eins bis zehn
zu eins geſchätzt. Ueber die Sanierungsmaßnahmen ſoll jedoch
inner=
halb der Verwaltung nach Börſengerüchten noch keine Einigkeit beſtehen.
Dieſer Rückgang der Rombacher Aktien und Mediovorbereitungen der
Spekulation waren die Hauptgründe für die anfangs einheitlich ſchwache
Tendenz. Am Geldmarkt hielt die Erleichterung an. Tagesgeld war
mit 4½—5½ Prozent, für erſte Firmen auch ſchon bis 3½ Prozent
er=
hältlich. Monatsgeld 5 Prozent, Warenwechſel mit Großbank=Giro 5
bis 5½ Prozent.
Im einzelnen eröffneten Bochumer 3 Prozent, Eſſener Steinkohlen
3 Prozent, Köln=Neieſſen 3½ Prozent, Mannesmann 3 Prozent,
Rie=
beck Montan nach ihrer kürzlichen Steigerung 6 Prozent ſchwächer. Am
Elektroaktienmarkt büßten Siemens anfänglich über 5 Prozent, Schuckert
3 Prozent, A. E.G. 2 Prozent ein. Von chemiſchen Werten begannen
Dynamit mit 4 Prozent, Rheiniſche Sprengſtoff mit 2 Prozent, Köln=
Rottweil mit 4 Prozent Verluſt. Farbenaktien, die mit 250 geſchloſſen
hatten, ſetzten mit 244 ein. Durch die angekündigte Kalipreiserhöhung
blieben Kaliaktien von der matten Durchſchnittstendenz verſchont.
Aſchers=
leben zogen um 4 Prozent, Weſteregeln um 2 Prozent und Deutſche
Kali um 8 Prozent an, da ſich die Spekulation dieſem Teil des
Markt=
gebiets zuwandte. Bankaktien wurden ebenfalls realiſiert, ſo daß
Ber=
liner Handelsanteile 3 Prozent und ſonſtige Bankwerte ½—1 Prozent
einbüßten. Schiffahrtsaktien 1—2 Prozent niedriger. Sonſtige
In=
duſtriewerte zwiſchen 1 und 5 Prozent niedriger. Feſter lagen nur noch
Textilwerte (Norddeutſche Wolle plus 4 Prozent). Hirſch Kupfer plus
3 Prozent und Fuchs Waggon plus 1½ Prozent.
Im weiteren Verlaufe der Börſe blieb es bei den leichten
Kurserho=
lungen, die bei Beginn der zweiten Stunde eintraten. Der
Geſchäfts=
umfang war ſelbſt in den ſchweren Terminaktien nur gering. Die übliche
ſomerliche Stimmung ſcheint ſich nach dem bewegten Geſchäft der
letz=
ten Woche jetzt anzukündigen. Privatdiskont beide Sichten 4½
Pro=
zent. Erſt nachbörslich ſetzte eine feſtere Stimmung ein, die von
Bank=
aktien ihren Ausgang nahm. Die verſchiedenen von Zeit zu Zeit
ſchwe=
benden Transaktionen führten den Großbanken neue Käufer zu.
Aſchaffb. Zelſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch
Bamag=Meguin.
Berl. E. W. Vorzug.
Berlin. KarlsruheInd.
Braunkohlen=Brikett.
Bremer Vulkan. . . . .
Bremer Wolle
Deutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen
Deutſch.=Nied. Tel. ..
Deutſche Erdöl ...."
Deutſche Petroleum.
Dt. Kaliwerke ..
Donnersmarckhütte.
Dynamit Nobel. . .
Elektr. Lieferung. .
J. G. Farben .."
R. Friſter ....."
Gaggenau Vorz.. . .
Gelſenk. Gußſtahl .. .
G. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen ..
Han. Maſch. Egeſt. . .
Hanſa Dampſchf. . . .
F. Lorenz 101.6251101.625 12.75 12.125 Ndl. Kohle 133.7: 133.5 133.5 131.5 Nordd. Gummi 8o.— Orenſtein. 93.5 92.25 117.— 119.— Rathgeber W 54.— MK.— 70.5 Rombacher Hüt 29.75 20.— 122.5 122.— Roſitzer Zucke 65.— 65.25 1 8.25 136.25 Rütgerswerke 102.5 100.— 247.5 244.— Sachſenwerk 81.75 80.625 55.75 56.75 Sächſ. Gu 91.— 91.— 49.25 42.5 iemens Glas 118.5 116.25 27.5 27.— Ver. Lauſitzer Glas.: 107.75 105.25 159.25 150.— Volkſtedter Porzell. 40.— 38.5 138.75 138.5 Weſtf. E. Langendreer 65.— 1 60.— mS 73.5 Wittener Gußſtahl 62.— 146.— 142.— Wanderer=Werke. . . . 1.50.— 1147.625
Deviſenmarkt.
10. 7.
Geld BrieflGelt
188.46/168 88l
1.63A 1.698/ 1.69
9.85/ 989/ 8.79
9193/ 92.17/ 91.9
111.17111.45/11.23
12.33112.671ti2.41112.6
0. 572 10.556l10.55
14.43 14.37//4.16
20.301 20.4532g. 400 20.452
7.195 4.2051 k.735) 1.305
10841 10.söit
81. 15 8i.361
65.521 66 60 8
12. 7.
63.50/163.33
Brief
1.69
8.63
92.22
71.50
13.58
14.20
6.573/10.59
31.19/ 81.3
WienD.=Oſt. abg
Prag .........
Budapeſt. . . .
Japan .. . . . ."
Nio de Janeiro
Bulgarien..
Belgrad ..."
Konſtantinopel,
Liſſabon ...
Danzig ....
Athen .."
Kanada .
Urnguah .. . . . .
10. 7.
Brie
59.74
12.46
5.33
1.97
C.66
3055
7.345
2.32
e1.33
81.10
5.111
T.203
4.205
135 4205
Vorſtandsſitzung des Pereins zur Wahrung
der Rheinſchiffahrtsintereſſen.
Der Verein zur Wahrung der Rheinſchiffahrtsintereſſen zu
Duis=
burg hielt in Baſel eine Vorſtands= und Ausſchußſitzung ab. Baſel iſt
aus dem Grunde gewählt worden, um den Mitgliedeen und Gäſten
Ge=
legenheit pur Beſihtigung der neuen Baſeler Hafenanlagen und der
internationalen Ausſtellung für Binnenſchiffahrt und Waſſerkraftnutzung
zu geben. Neben den Vertretern der Schiffahrt vom Niederrhein unter
Führung des Verbandsvorſtandes, Dr. Schmitz=Duisburg und
General=
direktor Welker, waren u. a. erſchienen die Vertreter der badiſchen,
baye=
riſchen und ſchweizeriſchen Schiffahrtsverbände und Reedereien, des
Koh=
lenkontors und Braunkohlenſyndikats in Mülheim/Ruhr, ſowie der
deut=
ſchen Handelskammer in der Schweiz. Von den anweſenden Vertretern
der Behörden ſeien erwähnt ein Vertreter der Regierung des Kantons
Baſel, Miniſterialdirektor Gaehrts vom Reichsverkehrsminiſterium,
Staatsſekretär Peter vom Preußiſchen Miniſterium für Handel und
Gewerbe, Delegierte des heſſiſchen und badiſchen Miniſteriums, des
ſchweizeriſchen Amts für Waſſerwirtſchaft der ſchweizeriſchen
Bundes=
bahnen, der Reichskommiſſar der deutſchen Abteilung auf der
Ausſtel=
lung, Oberbürgermeiſter Dr. Landmann=Frankfurt a. M., der deutſche
Generalkonſul in Baſel, Förſter u. a. Auch die in= und ausländiſche
Preſſe nahm an der Tagung teil.
Ein vom Generaldirektor Welker vorgeſchlagenes
Huldigungstele=
gramm an den ſchweizeriſchen Bundespräſidenten Häberlin fand
ein=
ſtimmige Annahme. Generaldirektor Welker gab alsdann einen Ueberblick
auf die Entwickelung der Rheinſchiffahrt, die vor der Einführung der
Eiſenbahn eine ſehr rege geweſen, nachher aber durch die Dampfmaſchine
ſtark ins Hintertreffen geraten ſei und ſeit dem Anfang des 20.
Jahr=
hunderts durch den zunehmenden Güteraustauſch und die billigeren
Frachten wieder aufzublühen beginne. Heute gelte es, die Schweiz
wie=
der an den Rheinverkehr anzuſchließen. Baſel ſei heute eine Stadt mit
einem neuzeitlich eingerichteten Hafen und der Sitz von bedeutenden
Rheinſchiffahrtsfirmen, die alle ihren Rückhalt in den wirtſchaftlichen
Beziehungen zu allen Rheinuferſtaaten hätten. Die gemeinſamen
Vor=
arbeiten ſeien jetzt beendet. Nun müſſe die Hauptentwickelung des
Ver=
kehrs beginnen. Regierungsrat Dr. Mieſcher=Baſel betonte zunächſt,
daß Baſel ſich keineswegs mit Duisburg meſſen könne. Seine lange
Zurückhaltung bei dem Ausbau der Rheinhafenanlagen liege daran, daß
Baſel Endſtation des Rheinverkehrs ſei, und daß das Verſtändnis weiter
Volkskreiſe für die Binnenſchiffahrt noch fehle. Dr. Kobelt vom
Eid=
genöſſiſchen Amt für Waſſerwirtſchaft ſchilderte die beſonderen
Verhält=
niſſe und die Entwickelung der ſchweizeriſchen Waſſerwirtſchaft und ſprach
beſonders über das Bodenſeeregulierungsprojekt, das von der Schweiz
zuſammen mit Baſel ausgearbeitet werde. Der Waſſerſpiegel des
Boden=
ſees ſoll um zirka 50 Zentimeter niedriger gelegt werden, wodurch
ein=
mal die alljährlich wiederkehrenden Hochwaſſerkataſtrophen vermieden
und auch die Möglichkeiten zur Kraftgewinnung und Schiffbarmachung
des Oberrheins gefördert würden. Ingenieur Dr. Gützwiller in Baſel
ſchilderte dann eingehender die Probleme der Schiffbarmachung des
Oberrheins von Baſel bis zum Bodenſee und gab hierzu intereſſante
Angaben über Güterverkehr, Exportziffern und viele techniſche Details.
Die bereits beſtehenden Kraftwerke werden zuſammen mit den noch
im Projekt befindlichen auf der Strecke Baſel-Bodenſee jährlich eine
Leiſtung von vier Millionen Kilowattſtunden aufbringen, die größer iſt
als der heutige Jahresbedarf der geſamten Schweiz an elektriſcher
Energie. An die Konferenz ſchloß ſich ein Bankett und eine Rundfahrt
durch Baſel an die neuen Rheinhafenanlagen an.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Aenderung der Liquidationstermine im Juli. In der letzten
Bör=
ſenvorſtandsſitzung iſt beſchloſſen worden, die für die Liquidation der
Termingeſchäfte feſtgeſetzten Stichtage zu ändern. Damit ſoll für die
Abwicklung der Liquidation durch Verlängerung der Abwicklungsfriſt um
einen Tag eine Erleichterung geſchaffen werden. Der
Prämienerklä=
rungstag per Medio Juli ds. Js. wird vom 15. auf den 14. Juli ds. Js.
verlegt und an dieſem Tage zum letzten Male eine amtliche Notierung
der Termingeſchäfte per Medio Juli d8. Js. vorgenommen. Die
Feſt=
ſetzung der Liquidationskurſe erfolgt am 15. Juli. Die übrigen für die
Liquidation per Medio Juli feſtgeſetzten Stichtage bleiben unverändert.
Alle per Medio Juli für Termingeſchäfte erteilven Limite gelten mit
Ablauf des 14. Juli als erloſchen. Wie ſich die Liquidation an den
kom=
menden weiteren Terminen vollziehen wird, iſt einer ſpäteren
Beſchluß=
faſſung vorbehalten.
Die Börſeneinführung der Vereinigten Stahlwerke=Aktien beantragt.
Bei der Zulaſſungsſtelle zur Berliner Börſe iſt der Antrag auf
Zulaſ=
ſung der 800 Mäill. Rm. betragenden Stammaktien der Vereinigtem
Stahlwerke A.=G. zu Düſſeldorf eingegangen. Als Antragſteller
fun=
gieren die Direktion der Diskonto=Geſellſchaft, die Darmſtädter und
Nationalbank, Deutſche Bank, Dresdner Bank, Berliner
Handelsgeſell=
ſchaft, die Firma S. Bleichroeder und die Commerz= und Privatbank.
Mit der Einführung dieſer Aktien zum Börſenhandel iſt den
Aktien=
märkten neben den Effekten des Farbentruſtes ein neues Großpapier
zugeführt worden.
Verhandlungen der Farbeninduſtrie J. G. mit der Standard Oil. Die
Verhandlungen zwiſchen der Intereſſengemeinſchaft der Farbeninduſtrie
und der Standard Oil Company, die bekanntlich ſchon ſeit langem
ſchweben, haben noch immer nicht zu einer Einigung über die beiden
Hauptpunkte geführt. Es ſind dies 1. die Ausſchaltung des künſtlichem
Benzins aus gewiſſen Intereſſengebieten der Standard Oil und 2. die
Abſatzregelung der Erdölerzeugung der Standard Oil auf dem deutſchen
Markt. Die Intereſſengemeinſchaft ſoll eine Entſchädigung von den
Amerikanern erhalten, die in einer einmalig auszuzahlenden größeren
Summe beſtehen ſoll. Ferner wird die Intereſſengemeinſchaft durch ihre
eigenen Verkaufsorganiſationen auf dem deutſchen Markt größere
Kon=
tingente der Standardproduktion vertreiben.
Staatspapiere
a)Deutſche
4% Reichsanleihe
3½%0
Dollar=Schatzanw.
R.=Schatzanw. 23
R.=Schatzanw. 24 .
½%TVundV N.=
Schatz.
(½%Vl.-IX.
420 D. Schutzgb. . . .
Sparprämienanl.
426 Preuß. Konſ..
%Baden alt ..
1898
% Bahern ....."
......
...
-16% Heſſ. unt. 28
.
Bürt, alte
v. Sonſtige,
europäiſche
26 Bos. E.B 1914
½,L. Inv. 1914
½% 1898
33% 1902
2o Bulg. Tabak
½% Oſt. Staatsr.!
v. 1913
a24Oſt. Schatz. 141
1420 Oſt. Goldr. —
41/5% „ Silberr.
42 „einh. N. (kon.)
5% Reichsanleihe „10.502*1 3% Port. (Spz.) III
5% Rum. am. R.03
4½½ Gold. 13
„ am konv.
2 „ am.05
6.42.
U-22.
O.42
0.48
0.51
LP/o
420 Türk. (Adm./03
(Bagd.
(Bagd.)II
2o
4% „ 1911 Zoll.
4½% Ung. St. 1913
4½½ „ St. 1914
4½ „ Goldr.
St. 10
4%
Kronr
4½
*6 „ Eiſ. Tor.
Außerenro-
päiſche
5% Mex am. inn. .
5% „ äuß. 99
40 Gold. 04
3½ „ konſ.inn
4½% Frrigat.
5% Tamaulipas
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
6% Doll, Gold. 1932
6%8 3o.5.1935
8% Frk.=Hyp.=B.
Goldpfdbr. R. 1.
8% Frkf. Hyp.=Bk.=
Reihe 2
5% Fkf. Pfandbr. B.
Gold Reihe 21
89
Em. 3
13.5
23.5
197
14.7.
17.5
19.7
19.7
97
95.25
Mee e
8% Pfälz.=Hyp.=Bk.
24
8% Rh.-Hhp. 6d.24
5% Rhein=Main=
Donau. Gold 23
Ohne
Zins=
berechnung
6% Bd.=Bo..Hy. 23
5% Bdw. Kohl. 23
5% Fr. Pf.Bk. G. I
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
Roggen . 2*
1 82 Mannh. Stadt=
Kohl .. . . . . . . 23
6% Offenb. Holz
59 Pfälziſche=Hpp.
Br. Glo .. 24
5% Pr. Kaliw.,
50 Pr. Roggenw.
50 Rh. H. B. Gd. 24
5‟ Sächſ. Brk. 23.
5% Roggenw.23
5% Südd Feſt=B. 6
Vorkriegs=Hyv.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb.
Bahr. Handelsb. 15.8:
Bahr. Hyp. u. Wech)
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk. 13.25
Hamb. Hyp.=Bk. ..
Meining. Hyo.=Bt. 9.42
Pfälz. Hyv.=Bk.
Preuß. Pf br.=B:. 10.42
Rhein. Hyp.=B. ..
Südd. Bodenkr. ..
Württ. Hyp.-B....
97.5
97.75
16.5
12.85
2.14
15.5
5.2
7.15
14.4
18.5
2. 25
g.35
Staatl. od. prob.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel".
Naſſau. Ld3b. ..
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn".
4½ Galiz. Carl=
Lud.=B.
5% Oſt. Südb. (L.
2,6% Alte ..
2.6% Neute „ „
4% Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. „ 1.b.8. E.
3%Oſt. „ 9. E.
3%Oſt. „ 1883
3%Oſt. Erg. Netz
4% Rud. Silber.
4% Rud. Salzkg.)
4½% Anat, S.1
4½% Anat., S. II
4½% Ana:., S.III
32 Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec.
4½%
17.50
7.43
1.
11.40
108,
12.30
12.20
11.50
2.70
Bank=Aktien
Allg. D.=Credit. ..
Bad. Bt.
Br. f. Brauind.
Barmer Banko.
Bay. Hyp.-.Whi.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb..
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank ...
D. Eff. u. W.hi.=
D. Hyo.=Bk. Mein.
D. Verein3=Bk. . . .
Disk.=Geſellſch. ...
Dresdener Bk... . .
Frankf, Be. .....
195.75
133
156.7
19
-
Frrf. Pfobr.=Bk...
Gotha Grundkr. Bk.
Metallbank. . . . . .
Mitteld. Credt. 5.
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk.. . .
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbk. . . .
Rhein=Hyp.=Bc.
Südd. Disc.=Geſ. .
Wiener Bunkverein
Bergwerks=Akt.
Berzelius
Bochum. Bergb.
Buderus.
Dr. Luxemburg . . .
Eſchw. Bergw... ..
Gelſenkirch. Bgw...
Harp. Bergb.... . ."
Jiſe Bergb. ....."
Genußſchein..
Krli=Aichersleb. ..
Kali. Silzdetfurt. .
Kali. Weſterregln
Klöcknerwerke. ... .
Minnesm.=Röhr.
Manzfelder
Oberbedar
.
Oöſchleſ. Eiſ.CCaro)
Otavi=Att.
Pyönix=Bergb. ...
Ryein Braunk.
Ryein. Stahlw. .. 1
Rombach. Hütte..
A. Riebexk Montan /
Tellus Bgb.
Ver, Laurahütte ..
Aa
115
7.15
111
59.5
116
146.75
5.05
Mainz. Akt
Schöfferhof (Bind.)
S hwarz=Storchen
Werger
...
Arkum Berlin
Aoler & Oopenh.
Ablerw. (v. Kieyer)
A. E. G. Stamm.
6%A. E. G. Vfg.4...
5% A. E. G. Vjg. B.
Amme Gieſecke.
Aſchrff. Zeliſtoff
Badenia (Weinh.
Bad. Mrſch. Durl.
Bad. Uhrer, Furtm
Bamag=Meguin
Bayr. Soiegel
Beck & Henkel
Bergmann El.
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Hl.
I ment Heidelb.
Tement. Karlſtadt
Cement. Vothr.
Chem Albert.
Chem. Brocky.. .
Chem. Milch .....
Drimler Motoren.
Dr. Eiſenhandel.
Deutſche Ecoöl
D. G. u. Silb. S heid.
Dingler Mrſch
Drezd. S hnellpr. 1
Dürrkopp.
Dürr. Ratingen . .
Dyckerhoff & B...
Eiſenw. Kaiſerst...
Eiſenw. L. Meyer.
El. Lieferung. .
El. Licht= u. Kraft 11
Eiſ. Byo Wolle..
Emag. . . . . . . ."
Email. Ulrich ....!
Exzinger Werke...!
222
12)
125
Eßlinger Mrſch:.
Ettlinger Soinn...
Faber Bleiſtift
Faber cS hleicher
Fahr, Pirmaſenz.
Farbenind. F. G.
Felten & Gaillean.
Feinmech. (Fetter)
Feiſt, Sekt
...."
Frankfurter G13..
Frankfurter Hyf.
Frkf.=M Pok.W
Fuh3 Waggon.
Geiling & Cie....
Germania Linyl.. .
Gelſenk. Gaßſt. . ..
Goldſchmidt, Th.. .
Gotha Waggon ...
Gceffenius
Gritzner, Mxſch..
Grün & Bilfinger
Hafenmähle Fekf.
Hammerſen
..
Hunfw. Füſſen ...
Hirtm & Braun..
Heyligenſtredt.. ..
Hilpert, Armatur.
Hindrich3=Aufferm.
Hirſch Kupfer ....!!
Hoh=Tiefbau ....!
Holzmann .."
Holvverk. Fro.. . . .
H)drom. Breslau".
Faay ........"
fanghanz .. . ."
Kimmy. Kaiſersl
Kaelsruher Miſch".
Karſtadt R
1
Rlein. Sh. & Beker
Knorr, Heilbronn
Kinſerv. Berin ..
Kcauß. Lokom ..
Lahmeyer .... ..."
Bech. Augsburz...!
188.5
81.5
58
33
245
Mer R
Spicharz.
Lingel Schuhw..
Löhnberg. Mühle
Lndwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metal
Zuther, Mühlenb.
Lax Induſtrie ...!
Mainkraſt Höht.
Metallgef. Fckf. ...
Meher, Dr. Prul.
Miag. Mühlenb.. . .
Moenus Stamm. .
Motorenf. Dentz
Mitorenf. Oberurſ.
Nekarſ. Fahr;.
Neckarw. Ezlingen
Beter3 Union
Pfälz. Nih. Ka yſer
Philipps.
Porzellan ?
Prometh.
Rein Gebb.eS hall
Rhein. Eleitr. .... 1
Rhein. Metall=V;..
Rikforth
Rütgerswerke ....
S hleußner .. . ..."
S hneid. & Hanau.
S hnellpr Frank.,
Shramm Lakf.
S hrift. Stenpel.
Shikec Eieitr.. ..
Shehf. Weſſel..
S huhf. Her;
S huls Geünlack..!
Seilino Wolff...
Sichel & Co.......
Siemen3 Glas.../1
Siemen3 & Hrlske. 1
Siv Innob.
2yjr eleftr. Lief..
Nycen Firtwingl..
Beithwerke ......!
Ber.f. Chem. Ind.. .!
Nik
83.75
57.25
Ufor.Mann.
Ver, Faßf. Caſſel
Gummi. Bin.=Frkf.
Vinſel=Nürnberg.
Ultramarin ......
Zellſtoff Berl.
Vogtl. Maſch.
Voigt & Haeffner.
Volthom. Seil
Wayß & Freytag..
Wegelin Rußfbr. . .
Zellſt. Waldhof ....
Zuckerf. Waghäuſel
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn.
Zuckerf. Offſtein
Zuckerf. Rheingau
Zickerf. Stuttgart.
Seite 10
Ablerwverke vorn. Heinrich Kleher AG., Frankfurt a. M. Die 32.
o. G.V. der Adlerwerke vorm. Hch. Kleyer A. G., Frankfurt a. M., bei
der 17 Aktionäre mit 355 868 Stimmen anweſend waren, genehmigte
einſtimmig den bekannten dividendenloſen Abſchluß. Danach wird der
Reingewinn von 134 232 Rm. auf neue Rechnung vorgetragen, nachdem
2000 Mark zur Beſtreitung der Unkoſten für die Einziehung von nom.
6 190 000 Rm. Vorzugsaktien, die von einem Bankenkonſortium
ſeiner=
zeit beliehen worden waren, abgezogen werden. Das Aktienkapital
be=
trägt danach für die Zukunft nur noch 19 271 000 Rm. Eine ganze Reihe
mit der Einziehung eines großen Teiles der Vorratsaktien in
Zuſammen=
hang ſtehenden Satzungsänderungen wurde ebenfalls einſtimmig
geneh=
migt. Von einem Vertreter des D.H.V. wurde angefragt, ob die im
letzten Jahre erfolgten Arbeiter= und Angeſtelltenentlaſſungen nun
end=
gültig ihr Ende erreicht hätten. Der Vorſitzende des Aufſichtsrats, Herr
Kommerzienrat Kleyer, entgegnete, daß bei der Rationaliſierung des
Be=
triebs aller Wahrſcheinlichkeit nach jetzt die Perſonalentlaſſungen
einge=
ſchränkt werden, vielleicht ſogar vollkommen aufhören könnten. Es ſei
unter Umſtänden vielleicht möglich, daß auch wieder Neueinſtellungen
erfolgen könnten; aber vorausſagen laſſe ſich gar nichts, noch weniger
ſei er in der Lage, irgendwelche Verſprechungen machen zu können. Das
turnusgemäß ausſcheidende Aufſichtsratsmitglied Ludwig Deutſch=Retze,
Bankdirektor in Frankfurt a. M., wurde wieder, und Herr Auguſt Stern=
Leipzig neu in den Aufſichtsrat gewählt.
Ludwig Krumm, A.=G., Offenbach. Die Geſellſchaft ſchließt das
Ge=
ſchäftsjahr 1925 nach 10 147 Rm. Abſchreibungen mit 85 071 Rm.,
Nein=
gewinn, woraus 6 Prozent Dividende verteilt und 3907 Rm. vorgetragen
werden ſollen.
Die Zentralbankſanierung geſetzlich ſanktioniert. Der
Hauptaus=
ſchuß des Wiener Nationalrates hat das Geſetz über die Zentralbank nun
auch formell beſtätigt, nachdem vorher die letzten Schwierigkeiten in
einem Unterausſchuß bereinigt werden konnten. Der Inhalt unterſcheidet
ſich im weſentlichen kaum von den bereits mitgeteilten grundſätzlichen
Richtlinien. Das Geſetz bildet den erſten Punkt der Tagesordnung der
für Donnerstag einberufenen Sitzung des Nationalrates.
Auftragsbeſtand des Stahltruſtes. Der Auftragsbeſtand des
Stahl=
truſtes wird Ende Juni mit 3 4479 976 Tonnen angegeben, was
gegen=
über dem Vormonat einen weiteren Rückgang von 170 000 Tonnen
be=
deutet. Die Abnahme im Juni iſt jedoch weſentlich geringer als in den
vorausgegangenen Monaten. Zur gleichen Zeit des Vorjahres betrug
der Auftragsbeſtand 3 710 000 Tonnen.
Amerikaniſche Zinkſtatiſtik. Nach den Zuſammenſtellungen des
American Bureaus of Metalſtatiſties betrug die Zinkproduktion im Juni
48 200 Tonnen gegen 53 703 im Mai und 45 921 Tonnen im Juli des
Vorjahres. Andererſeits betrug der Veſand im Juni 52 400 Tonnen
gegen 49 759 Tonnen im Mai und 44 225 Tonnen im Juni des
Vor=
jahres. Die Beſtände haben im Juni ds. Js. eine Abnahme von 4200
Tonnen erfahren.
Viehmärkte.
Frankfurter Viehmarkt vom 12. Juli. Zum heutigen Hauptmarkt
waren angetrieben: 557 Ochſen, 51 Bullen, 1207 Färſen und Kühe, 536
Kälber, 3 Schafe und 34B Schweine. Verglichen mit dei Auftrieb des
vorwöchigen Hauptmarktes waren 50 Ochſen, 10 Bullen, etwa 50 Hälber
und beinahe 100 Schweine weniger angetrieben. Färſen und Kühe
da=
gegen waren über 150 Stück mehr vertreten. Bezahlt wurden pro
Zent=
ner Lebendgewicht: Ochſen Klaſſe a) 55—60, b) 48—54, c) 38—46, Bullen
a) 48—53, b) 40—47, Färſen und Kühe a) 54—59, b) 48—54, c1) 43—53,
(2) 38—47, d) 18—28, Kälber b) 60—66, c) 55—59, d) 48—54, e) 35—44,
Schafe a) 45—50, b) 35—42, Schweine im Gewicht von 160—200 Pfund
76—80, unter 160 Pfund 70—75, von 200—240 und von 240—300 Pfund
76—79, Fettſchweine über 3 Zentner 75—78 und Sauen und Eber 58—68.
Die Fleiſchgroßhandelspreiſe wurden wie folgt feſtgeſetzt: Ochſenfleiſch
1. Qual. 95—100, Rindfleiſch 85—95, Bullenfleiſch 85—90, Kuhfleiſch
1. Qual. 70—85, 2. Qual. 60—70, 3. Qual. 35—50, Kalbfleiſch 1. Qual.
90—95, 2. Qual. 80—90, Schweinefleiſch 90—95, Gefrierfleiſch: Rindfleiſch,
Vorderviertel 52 und Hinterviertel 64.
Dienstag, den 13. Juli 1926
Mannheimer Viehmarkt vom 12. Juli. Dem Viehmarkt waren
zu=
getrieben: 302 Ochſen, 158 Bullen, 773 Kühe und Färſen, 654 Kälber,
28 Schafe, 2013 Schweine, 131 Arbeitspferde und 48 Pferde zum
Schlach=
ten. Preiſe, Ochſen a) 58—60, b) 49—52, c) 42—47, d) 40—44, e) 30—34,
f 27—31, Bullen a) 49—51, b) 44—46, c) 39—42, d) 32—36, Kühe und
Färſen a) 46—48, b) 36—38, c) 25—30, d) 12—18, Freſſer a) 58—61, b)44
bis 50, Kälber b) 70—72, c) 60—65, d) 52—55, e) 42—48, Schafe b) 36
bis 44, Schweine a) 78—79, b) 78—79, c) 79—80, d) 78—79, e) 76—77,
f) 75—76, g) 64—68, Arbeitspferde 600—1300, Schlachtpferde 4—130.
Marktverlauf: Mit Großdieh ruhig, Uoberſtand; mit Kälbern ruhig,
langſam geräumt; mit Schweinen ruhig, kleiner Ueberſtand; mit
Pfer=
den ruhig.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 12. Juli. Auch mit dem Beginn
der neuen Woche war die Tendenz auf dem Produktenmarkt feſt und
die Preiſe erfuhren verſchiedentlich eine neue Steigerung. Namentlich
die ausländiſchen Märkte brachten höhere Preiſe, da ſich die Berichte
über die Ernteausſichten in Ueberſee ſchlechter laſen. Außerdem iſt
prompto Ware fortgeſetzt nur knapp angebeten. Preiſe: Weizen 31,75
bis 32, Roggen 23—23,25, Sommergerſte nicht notiert, Hafer inl. nicht
notiert, Hafer ausl. 21,25—23, Mais gelb 17,75—18, Weizenmehl 42,75
bis 43, Roggenmehl 33—33,25, Weizenkleie 9, Roggenkleie 11, Erbſen
32—45, Linſen 45—75, Heu 10—10,25, Weizen= und Rogenſtroh 6—6,50,
Treber 15,50.
Mannheimer Produktenbericht vom 12. Juli. Infolge der wenig
günſtig lautenden Berichte, wie ſie über den Stand der Ernte vom
Acker=
bauburean in Waſhington veröffentlicht wurden, nahm der hieſige Markt
einen feſteren Verlauf. Die Umſatztätigkeit in naher Ware iſt gut. Man
nannte gegen 12½ Uhr im nicht offiziellen Verkehr: Weizen inl. nicht
angeboten, Weizen ausl. 30,75—33,50, Roggen inl. nicht angeboten,
Rog=
gen ausl. 23,50—24, Hafer inl. ohne Angebot, Hafer ausl. 19,25—23,
Braugerſte inl. ohne Angebot, Braugerſte ausl. 26,50—27,75,
Futter=
gerſte 20—21, Mais mit Sack alter 18, Mais neuer 18,75, Weizenmehl
42,75—43,50, Weizenſchrotmehl 28,50—32.50, Roggenmehl 32,75—31,25,
Kleie 8,50—8,75, Biertreber mit Sack 14 Mk.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 12. Juli. (Priv.=Tel.)
Weizen: Im Anfangsverkehr zeigte der Markt heute eine ſtetige
Haltung auf den Regierungsbericht über Winterweizen. Im weiteren
Verlauf und bis zum Schluß trat jedoch eine Abſchwächung ein auf
Mel=
gungen von wohltuenden Niederſchlägen und auf geringes ausländiſches
Intereſſe für Lokoware. Die Termine zeigen Einbußen bis zu 1 C.
Mais: Der Markt verlief während des größten Teiles in ſchwächerer
Haltung, da ſich nur eine kleine heimiſche Lokonachfrage zeigte und große
argentiniſche Exporte gemeldet wurden. Der Schluß war auf
Deckungs=
käufe erholt, ſo daß die Termine etwas über geſtern ſchließen.
Hafer: Der Markt nahm einen ziemlich feſten Verlauf.
Baumwolle: Zunächſt machte die Abwärtsbewegung weitere
Fort=
ſchritte auf Liquidationen der Spekulation und günſtige
Witterungs=
meldungen. Im Schlußverkehr konnte eine Erholung eintreten, da jetzt
die Wallſtreetkreiſe größere Deckungskäufe vornahmen.
Kaffee: Der Markt begann in feſter Haltung auf beſſere europäiſche
Kabelmeldungen und höhere Rio=Notierungen. Auf den Rückgang der
braſilianiſchen Wechſelkurſe trat gegen Schluß eine Abſchwächung ein.
Zucker: Auf zurückhaltendes kubaniſches Angebot und feſte
Loko=
preiſe verlief der Markt in ſtetiger Haltung.
Kakao: Im Anfangsverkehr zeigte der Markt eine ſchwächere Haltung
auf große Verſchiffungen aus Bahia und auf Verkäufe des Handels. Im
weiteren Verlauf konnte ſich eine Befeſtigung durchſetzen, da jetzt
aus=
ländiſche Käufer auftraten und der feſte Lokomarkt anregte.
Nummer 192
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Zur Herbeiführung einer möglichſt ſchnellen und reibungsloſen
Abfertigung der Intereſſenten hat das Verkehrsbüro der Induſtrie=
und Handelskammer zu Berlin die bei der Beglaubigung von
Ur=
ſprungszeugniſſen, Rechnungen und anderen im Außenhandel und
Ver=
kehrsweſen benötigten Papiere zu beachtenden Richtlinien
zuſammen=
geſtellt.
Der große Auftrag der Reichseiſenbahn auf Lieferung von
Ober=
baumaterial an den Stahlwerksverband iſt nunmehr vom
Eiſenbahn=
zentralamt genehmigt worden, doch werden zunächſt nur 500 000 To.
mit einer Option auf weitere 150 000 To. im Werte von 75 Millionen
Reichsmark übergeben.
In den Duisburg—Ruhrorter Häfen werden gegenwärtig weit über
1009 000 Tonnen täglich umgeſchlagen. Bei dieſem Großbetrieb zeigt ſich,
daß die Verhandlungsanlagen trotz der elektriſchen Kipper veraltet ſind.
Die Hafenverwaltung hat ein ergänzendes Programm für neue
Arbei=
ten ausgearbeitet.
Der Kupferblechverband in Kaſſel hat mit ſofortiger Wirkung ſeine
Grundpreiſe für Kupferbleche bei Werkslieferung um 14 Rm. per
100 Kilogr. auf 170, gegen bisher 184 Rm., ermäßigt.
Der Kupferrohrverband in Köln hat die Grundpreiſe für
Kupfer=
rohre ohne Naht bei Werkslieferung mit Wirkung ab 3. Juli um 1 Rm.
auf 189 Rm. ermäßigt. Der Grundpreis für Kupferſchalen wurde
gleichfalls um 1 Rm. auf 184 Rm., alles pro 100 Kilogr., herabgeſetzt.
Infolge der rapiden Verbreitung des Motorradſports hat die
öſter=
reichiſche Motorrad=Induſtrie ſeit einiger Zeit eine günſtige Konjunktur
aufzuweiſen. Die Puchwerke A.=G., die dem Daimler=Konzern
angehören, beſchäftigt ſich derzeit faſt ausſchließlich mit der Erzeugung
von Motorrädern.
Die norwegiſche Regierung hat heute den Goldzuſchlag auf die
Zoll=
ſätze von 40 Prozent auf 30 Prozent herabgeſetzt.
In Lintgen (Luxemburg) wurde unter dem Namen „Societe pour la
fabrication de limes et doutillages” eine Feilenfabrik mit einem
Aktien=
kapital von 1 250 000 Franken gegründet, deren techniſche Beratung durch
die deutſche Feilenfabrik G. Frowein u. C3. in Bergerhof erfolgt.
Im Zuſammenhang mit dem Rückgang der Deviſenkurſe und dem
leichten Steigen des Zloty, ſowie mit Gerüchten über die Gwindung
eines oſtoberſchleſiſchen Montantruſtes iſt an der Warſchauer Börſe
neuerdings großes Intereſſe für Effekten zu verzeichnen. Die Aktien
der Bank von Polen haben den Kurs von 57, den ſie ſchon ſeit langem
nicht mehr hatten, erreicht.
Der polniſche Finanzminiſter hat eine Verordnung erlaſſen, nach der
die ſtaatlichen Bankinſtitutionen, d. h. die Poſtſparkaſſe,
die Bank für Landwirtſchaft und die Agrarbank Dollareinlagen für drei
bis ſechs Monate gegen 6 Prozent entgegennehmen.
Die Verhandlungen zwiſchen Thyſſen und den ruſſiſchen
Wirtſchafts=
behörden haben bekanntlich zu einem Abkommen geführt, nach welchem
die durch den Bürgerkrieg zerſtörten Bergwerke wieder hergeſtellt werden
ſollen. Es handelt ſich um die Bezirke Tſchernichowo und Sautſchanek.
Für dieſe Bezirke iſt die Lieferung von Maſchinen und Hochöfen
vor=
geſehen.
Der Moskauer Stadtrat hat beſchloſſen, bei den Firmen A EG. und
Siemens u. Schuckert 200 Straßenbahnwagen nach dem Muſter
der Berliner Wagen zu beſtellen. Die Beſtellung fällt nicht unter den
300=Mill.=Kredit.
In Prag wird unter Teilnahme einer Prager Bank eine
Auto=
kreditgeſellſchaft gegründet werden. Die Geſellſchaft wird ſich mit der
Finanzierung der Käufe von Automobilen, Motorrädern und ſonſtigen
Beförderungsmitteln gegen Ratenzahlungen befaſſen. Auf die
Wagen=
typen wird die Geſellſchaft keinen Einfluß nehmen.
Bayernwerk A. G.-Mittlere Isar A. G.-Walchenseewerk A. G.
Mundhen
Wir haben mit unserer Bekanntmschung vom 15. Januar 1926
die von uns festgestellten Ausgabetage bekanntgegeben Gegen
diese Feststellung ist bei der Spruchstelle des Amtsgerichts München
Einspruch erhohen worden. Die Spruchstelle hat hierzu unterm
11. Juni 1926 wie folgt entschieden:
„Der Antrag des Schutzverbandes der Hypotheken-,
Pfand-
brief- und Obligationengläubiger in Bayern e V. (Bayer
Sparerschutzverbandy in München vom 12. März und 17 und
20. Mai 1926 und von 6 Einzel-Gläubigern, dem Syndikus
Dr. Max Josef Jacobi hier und 5durch ihn vertretene Personen,
auf anderweitige Feststellung des Ausgabetages der
Schuld-
verschreibungen:
a) der 4½%igen Bayr. Elektrizitätsanleihe der Bavernwerk
A.-G. vom Jahre 1921,
b) der 4½%igen Baver. Großwasserkraft-Werke, nämlich der
Mittleren Isar A--G. und der Walchenseewerk A. G vom
Jahre 1521,
c) der 7—15%, igen Walchenseeanleihe der 3 oben bezeichneten
Aktiengesellschaften zusammen vom Jahre 1923
wird zurückgewiesen."
Hiernach bleiben die ursprünglich bekanntgegebenen
Ausgabe-
tage bestehen.
Die aufgerundeten Aufwertungsbeträge betragen somit:
1000.— PM. 4½ LI.Ba RM. 6.50 „ 2000.— RM 13— * 5 000.— RMk. 32.50 10000.— „ RIl. 65.— „ 20 000.— „ RM 130.— 3. für 5 000 — PM. 7—15‟, Walchenseeanleihe 9 Pfg: * 10000,.— 18 Pfg: * 20 000.— 36 Pfg. * 50 000.— 90 Pfg. „ 100 000.— 1.80 RM * 500 000.— 9.— RM.
A. Abstempelung der Anleiben unter Ziffer 1 und 2.
Wir fordern hiermit die Inhaber der unter Ziffer 1 und 2
be-
nannten 4½ligen Schuldverschreibungeu auf, die Mäntel und
Zinsscheinbogen nebst Erneuerungsschein unter Beifügung eines
arithmetisch geordneten Nummernverzeichnisses getrennt nach
Anleihen, in der Zeit vom 23. Juli 1926 bis 15. September 1926
an die Bavernwerk A-G, München. Blutenburgstraße 6,
Anleihe-
bureau, zur Abstempelung einzureichen. Eine frühere Einreichung
an der Kasse kann aus technischen Gründen nicht
entgegen-
genommen werden.
Die unter einem Aufwertungsbetrag von 20 RM bleibenden
Stücke — das sind alle Stücke unter 5000 — PM. — werden nach
Abstempelung ohne Zinsscheine zurückgeliefert; bei den Stücken
mit einem Aufwertungsbetrag von mindestenc 20 RM — das sind
alle Stücke von 5000.—PM. aufwärts — werden neue Zinssc
hein-
bogen mitgelielert.
B. Zinszahlung für die Anleihen unter Ziffer 1 und 2
Die 22/, Zinsen für 1925 + 30, Zinsen für 1926 (— 5‟0
betragen:
bei 5000 PM. — RM. 24.50 nominal 4‟/,), Bayer El. -Anl — RM 1.2:
5000 „ — „ 32.50 4).%,Bay,Großwasserkr. Anl.
10000 „ — „ 49—
„20000 „ — „ 98 —
10000 „ „ 65.—
20000 „ — „ 1:0.—
Zins abzüglich Kapitalertragssteuer
Die Zinszahlung erolgt
2.45
4 90
1.65
3 25
6.50
für die Baver. Elektrizitätsanleihe auf den 9. und 11. Zinsschein
vom 1. Januar 1926 und 1 Januar 1927
München, 11. Inli 1926.
Bayerngeri A. 6. Miitlere Isar A. 6.
und für die Bayer. Großwasserkraftanleihe auf den 10. und 12.
Zinsschein
vom 1. April 1926 und 1. April 1927
der alten Zinsscheinbogen durch Ueberweisung oder an der Kasse
der Bavernwerke A.-G., München Blutenburgstraße 6, jedock
nicht vor dem 23. Juli 1926.
Für die abgestempelten Schuldverschreibungen von RM. 2.45
bis RM. 13.— Nennbetrag unterbleiht die Ausgabe von
Zinsschein-
bogen, da die Zinsen für Stücke mit weniger als zwanzig
Reichs-
mark zuzüglich Zinseszinsen erst bei Fälligkeit des Kapitals zu
zahlen sind (8 39 d. D. V. O.).
Wir sind jedoch bereit, die unter einem Aufwertungsbetrag
von 20 — RM bleibenden nicht vinkulierten Stücke, soweit
möglich, gegen größere Stücke von PM 5000.— in der Weise
um-
zutauschen, daß für die entsprechende Zahl kleiner Stücke, Stücke
von PM1 5000 —. also einem Autwertungsbetrag von über 20 — RM
geliefert werden, damit auch die Inhaber kleinerer Stücke in
den Besitz sofort verzinslie er un börsenfähiger Stücke
kommen. Ferner sind wir bereit, soweit möglich, 500 — PM
und 1000.— PM. in 1000.— PM bezw 2/00.— PM -Stücke
aus-
zutauschen Wir werden diese Umtausche ohne weiteres
vor-
nehmen wenn nicht bei der Einreichung ausdrücklich das
Gegen-
teil verlangt wird.
Die Zinsen für 1925 und 1926 für die Umtauschstücke von
PM. 5000.— werden gelegentlich des U tausches bezahit.
Ab 1927 erfolgt die Zinszahlung nur gegen neue Zinsscheine
Wir zahlen schon ab 1. Januar 1927 den nach dem Gesetz erst
ab 1 Januar 1528 zu entrichtenden Höchstsatz von 50
Nach 85 36, 25 des Aufwertungsgesetzes kann die Zahlung
des Aufwertungsbetrages vor dem 1 Januar 1932 nicht verlangt
werden Die Feststellung der zurückzuzahlenden
Schultver-
schreibungen, soweit sie bis zum 31. Dezember 1931 zu erfolgen
hat, erfolst gemäß Art. 36 der Durchführungsverordnung zum
Aufwertungsgesetz einheitlich im Laufe des Jahres 1931.
Die Zinszahlung, der Umtausch und die Ueberzendung der
neuen Zinsbogen erfolgt sogleich mit der Abstempelung durch die
Bavernwerk A-G., München Blutenburgstraße 6 — Anleihebureau
—, jedoch nicht vor dem 23. Juli 1926
C. Rückzahlung der 7—15‟ Walchenseeanleihe (Ziffer 3).
Wir kündigen hiermit unsere unter Ziffer 3 aufgeführte
7—15‟/ ige Walchenseeanleihe gemäß 8 25 des Aufwertungsgesetzes
zum 12. Okfober 1926 zur Rückzahlung zum Nennbetrag nebst
50o Zinsen für 1925 und 1926
Unter Einrechnung von 20 Zins für 1925-und 3‟/ Zins für
1926 und nach Abzug der Kapitalertragsstevter ergibt sich ein
Rückzahlungsbetrag von
10 Pfg. für
20
40
95
1,30 RM. „
und 9 45 „ „
5000 PM.
10000
20000
50000
100000
500 000 „
Walchenseeanleihe.
Die Inhaber dieser Schuldverschreibungen werden aufgefordert,
ihre Mäntel nebst Zinsscheinbogen einschließlich Erneuerungsschein
unter Beigabe eines Nummernverzeichflisses bei der Baverischen
Staatsbank München oder deren Niederlassungen ab 12 Oktober
1926 zur Bückzahlung einzureichen. „ie Zusendung des
Gegen-
wertes erfolgt durch die Baverische Staatsbank. Die Verzinsung
hört mit dem 12 Oktober 1926 auf.
D. Allgemeines.
Zur Vermeidung von unnötigen Kosten wird empfohlen, daß
(nhaber von Schuldverschreibungen, welche die Uebersendung
durch die Post vornehmen, die Sendung unmittelbar an die
vor-
stehend benannten Adressen tätigen,
Werden 1½.%ige Anleihen und 7—15%ige Anleihen in einer
Sendung eingereicht, so sorgen die vorbenannten Stellen selbst
für deren Weitergabe und getrennte Erledigung.
Die Einsendung hat frankiert zu erfolgen. Für die Erledigung
und Rücksendung werden Kosten nicht berechnet, sofern die
Einreichung fristgemäß erfolgt.
Zur Vermeidung von Rückfragen weisen wir darauf hin, daß
die Erledigung wegen des Umtanges der Arbeiten einige Zeit ih
Anspruch nehmen wird.
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Nummer 192
Dienstag, den 13. Juli 1926
Seite 11
gRhesER-RECtIISScKUTT BURcH VERLAG OSKAR HEISTEeR
(Nachdruck verboten)
Sie beugten ſich über das kleine Büchlein und laſen.
Sie mußten die Zähne zuſammenbeißen, um nicht
aufzu=
ſchreien vor Weh.
Qualvoll waren die lurzen Tagebuchzeilen, die Kunde gaben
von dem unſäglichen Weh, welches das arme Geſchöpf
durch=
kämpfte.
Alle Sehnſucht nach dem Schönen, nach dem Guten und
Ge=
rechten ſprach aus den Zeilen.
Dann kamen die qualvollen Seiten, die von der Liebe des
armſelisen Weſens zu Klaus erzählten.
Wie unendlich zart war dieſe Liebe, ohne Begehren, dieſe
Liebe, die das Heiligtum eines Mädchenherzens bedeutete, die
Annettes Leben Inhalt gab.
Tieferſchüttert laſen die beiden von dem ſchmerzvollen
Rin=
gen der jungen Seele, die ſich im eignen Feuer verzehrte.
Als ſie die letzte Tagebuchſeite aufſchlugen, fuhren ſie beide
zuſammen.
Gleich oben ſtand mit ruhiger Hand geſchrieben:
„Ich habe meinen Bruder getötet!“
Werners Hände ſanken nieder. Er ſah die Geliebte
faſſungs=
los an.
„Annette ſelbſt! Annette war die Mörderin?”
„Dann laſen ſie:
„Ich habe meinen Bruder getötet.
Ich ſchreibe dieſe Zeilen ganz ruhig, denn auch ich muß ein
Ende machen. Wenn du dieſe Zeilen lieſt, lieber Vater, dann
fluche mir nicht. Ich mußte es tun. Erich war ſchlecht,
ſpott=
ſchlecht, und wollte deinen Bruder Klaus verderben. Er hat ihn
nach Treptow gebeten, und er hat ſich Schufte gedungen, die
glaus auszahlen ſollten. Ich weiß nicht wie, aber ich war halb
wahnſinnig, als mir Erich alles erzählt hatte. Ich habe ihn ſo
gebeten, Vater, und er hat nur gelacht. Dann bin ich
aufgeſtan=
den. Ich war allein, du warſt ja bei deinen Freunden, und die
Jungfer hatte ich fortgeſchickt. Ich war allein. Dann bin ich
ihm nachgegangen. Ich habe ihn im Treptower Park getroffen.
V
Billiger Ausflugszug.
Am Sonntag, den 18. Juli ds. Js.,
verkehrt ein Sonderzug 1. Klaſſe mit 33",
v H. Fahrpreisermäßigung und geſicherten
Sitzplätzen von Darmſtadt Hbf. nach
Ander=
nach-Niedermendig (Maria Laach) und
zurüick.
Darmſtadt Hbf. ab 706 vorm,
Nieder=
medig an 1056 vorm., Niedermendig ab 700
nachm., Darmſtadt Hbf. an 1030 nachm.
Fahrpreis ab Darmſtadt für Hin= und
TT
Rückfahrt 7.20 Mk. Näheres iſt aus den
Aushängen auf den Bahnhöfen zu erſehen
oder durch die Fahrkartenausgaben und
Reiſebüros zu erfragen. S. a. Abhandlung /M. Benutzen Sie bitte
im allgemeinen Teil dieſer Nummer.
Mainz, den 9. Juli 1926
torze W die außergewöhnl.
Reichsbahndirektion Mainz.
Ich habe noch einmal gebettelt, Vater. Warum war Erich ſo
ſchlecht? Dann hat er mich verſpottet und hat geſagt: Jammere
nicht Annette, wenn du deinen Liebling in acht Tagen
wieder=
ſiehſt, dann iſt ſeine Schönheit zum Teufel. Freue dich doch,
Täubchen, dann iſt er ſo häßlich — wie du.
Da habe ich ihn niedergeſchoſſen, Vater.
Ich bin gar nicht aufgeregt geveſen. Ich mußte es tun.
Und ich bereue es nicht, Vater, und du darfſt nicht blagen, mußt
es tragen, denn alle, alle Schuld trägſt du. Wenn ich vor Gottes
Thron trete, dann bangt mir nicht um mich und Erich, denn Gott
tpeiß, daß wir nie Liebe auf Erden fanden. Um dich bangt mich.
Vater, den ich trotz allem geliebt habe, um dich ſorge ich mich
einzig. Du haſt nur dem Gelde gedient. Ich will Gott bitten,
daß er dir verzeiht.
Um eins noch bitte ich dich, Vater. Gib alles, was mir einſt
gehören ſollte, den Brüdern, die du heimatlos gemacht haſt. Sie
ſind deine Richter geworden, Vater. Ungewollt wurden ſie es.
Fühlſt du nichſt Gottes Hand?
Grüß mir Klaus und Werner. Ich habe ſie beide ſo lieb
ge=
habt. Sie ſind Sonnenkinder, die Gott im Herzen tragen, weil
ſie gut und gerecht ſind.
Ich küſſe dich noch einmal innig.
Deine Tochter Annette.”
Tief erſchüttert ſahen ſich Werner und Maya an.
„Welch ſeltſame Wege geht das Schickſal. Haß und Liebe
regieren die Welt.”
„Maya”, ſagte Werner, „willſt du mit mir kommen? Ich will
zum Grabe dieſes armen Weſens und einen Kranz niederlegen.
Wir dünkten uns arm und eiend, und das Mädchen iſt es doch
tauſendfach mehr geweſen. Mich jarmert’s, wenn ich denke, wie
gleichgültig wir Brüder zu Annette geweſen ſind. Wir tragen alle
Schuld.”
Still nickte Maya und kleidete ſich zur Ausfahrt an.
Als ſie dann am Grabe Annettes ſtanden und beteten, da
flocht Maya eine Bitte an den Herygott mit ein: „Laß mir ihn,
Ewiger, und gib meiner Seele Kraft, ihn glücklich zu machen.
Sein Glück wird mein Glück ſein.”
Die Sonnenſtrahlen fielen auf ihr ſchönes, verklärtes Andlitz.
ſo daß Werner beſeligt ihre Hände nahm und ſie küßte.
„Nicht meine Hände”, bat ſie innig und bot dem Geliebten
den friſchen, roten Mund.
Als ſie wieder ſeinen Kuß, den ſo lange erſehnten und
ent=
behrten, fühlte, jauchzte ſie im Herzen auf, und ihr Blut ſang eine
neue Melodie:
Das Leben geht an.
Die guten, braunen Augen Werners ruhten zärtlich auf ihr,
als er innig ſagte:
„Nun zu Klaus!”
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Sie warteten bereits im Hauſe Eſchler=Hochheim auf Wernern
und Maya. Der luſtige Miſter Purlinbrobe und ſeine Freunde,
der dicke Krauſe, der Kriminalkommiſſar Hoffmann, Kerpen mit
einer ganzen Schar Sportler, alle die zahlreichen Freunde und
Verehrer warteten.
Als Werner und Maya erſchienen, wurden ſie jubelnd
be=
grüßt.
Der Ton war ſo herzlich, daß ſie immer froher wurden.
Als Werner den Kriminalkommiſſar Hoffmann entdeckte, eilte
er ſofort auf ihn zu.
„Ei, ei, mein lieber Herr Kommiſſar! Nun verſtecken Sie
ſich nicht. Sie haben meinen Bruder vor dem Tode oder dem
Zuchthaus bewahrt, das vergeſſen Ihnen die Michaels nicht.”
(Schluß folgt.)
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