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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 187
Donnerstag, den 8. Juli 1926.
189. Jahrgang
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Konkurs oder gerſchtiſcher Beſtreibung fällt ſeder
Bobal wech. Donſonie Deuſche Bont und Dame.
ſädier und Nationalbanl.
Die Gegner des Abkommens.
Franklin Bouillon verſagt der Regierung
das Vertrauen ..."
EP. Paris, 7. Juli.
In der heutigen Kammarſitzung, in der ſich Caillaux und
Briand auf der Regierungsbank eingefunden hatten, ergriff
zu=
nächſt Franklin Bouillon, der Vorſitzende der
Kommiſ=
ſion für äußere Angelegenheiten, das Wort. Er befaßte ſich mit
der Frage des Waſhingtoner
Schuldenabkom=
mens und erklärte, wenn dieſes in der
gegenwärti=
gen Form angenommen werden ſollte, ſo könne
er der Regierung ſein Vertrauen nicht
gewäh=
ren. Der im Abkommen feſtgeſetzte Betrag der Schuld ſei
zu hoch. Frankreich habe eine Herabſetzung um nur 50 Pro= Die franzöſiſchen Schulden an England.
zent erhalten, während die italieniſche Schuld um 70 Prozent
vermindert worden ſei. Außerdem enthalte das Abkommen
weder eine Transfer=, noch eine Sicherungsklauſel. Der von
der Regierung zu den Verhandlungen entſandte Botſchafter in Paris, um Caillaux Bericht über eine auf Anweiſung des
Bérenger ſei der denkbar ungeeignetſte Mann
geweſen. In Amerika gebe es viele Senatoren und
Abgeord=
nete, die die Annullierung der Kriegsſchulden
for=
derten. Wenn man ſich rechtzeitig ins Mittel gelegt hätte, dann
hätte dieſes Ziel auch erreicht werden können. Diejenigen, die den
günſtigen Zeitpunkt vorübergehen ließen, hätten ſich einer
ver=
brecheriſchen Unterlaſſung gegenüber
Frank=
reich ſchuldig gemacht. (Zwiſchenrufe auf verſchiedenen
Bän=
ken: „Tardieu, Clomenceau!”)
Briand weiſt in einer Zwiſchenbemerkung darauf hin, daß
die Kammer noch nicht alle zur Beurteilung des Abkommens
nöti=
gen Dokumente beſitze.
„Louis Marin bekämpft das Abkommen ebenfalls.
Er fragt die Regierung, ob ſie wenigſtens
Kredit=
zuſicherungen bekommen habe, um ſo drückende
Verpflich=
tungen übernommen zu haben. — Briand weicht der
Frage aus und erklärt, daß die Ratifizierung des Abkommens
notwendig ſei, wein man die Stabiliſierung des Franken wolle.
Franklin Bouillon erklärt zum Schluß, daß Amerika
nicht informiert ſei. Man ſolle es zunächſt beſſer über die wahren
Verhältniſſe in Frankreich unterrichten, dann werde man gewiß
auch beſſere Bedingungen erhalten. Auf keinen Fall aber dürfe
Frankreich Verpflichtungen auf ſich nehmen, die es in der
Zu=
zunft doch nicht halten lönne.
Nach einer kurzen Unterbrechung wurde die Sitzung wieder
rufgenommen und der Abg. Accambray interpellierte
eben=
alls über die Finanzfrage. Er forderte, daß den franzöſiſchen
Laufleuten zur Pflicht gemacht werde, ihre Bilanzen in
Gold=
vährung aufzuſtellen und die Preiſe auf Goldbaſis zu berechnen.
Kur ſo könne dem Subſtanzenverluſt entgegengearbeitet werden.
Léon Blum gegen die Regierung.
Léon Blum interpellierte darauf ebenfalls. Er teilte
nit, daß er dem Plan der Sachverſtändigen ein Gegenprojekt
ntgegenſtellen werde. Er und ſeine Freunde würden gegen
ie Regierung ſtimmen.
Léon Blum forderte in ſeiner Rede Erhöhung der
irekten Steuern und ſtrenge Maßnahmen gegen
ie Kapitalflucht. Die ſozialiſtiſche Partei werde den von
aillaux geforderten Vollmachten nicht zuſtimmen. Es handele
ationale Souveränität. Die Sozialiſten wollten von der
Aus=
enn eine Stabiliſierung auf der heutigen Kurshöhe erfolge, die
bensmittelpreiſe und alle anderen um 50 Prozent ſich erhöhen
ürden und daß eine neue Inflation die Folge ſein werde. Wei= ten, die indeſſen von der von Frankreich verfolgten pulitiſchen
ing dazu die Ratifizierung des Waſhingtoner Abkommens
äre, von dem ſeine Partei nichts wiſſen wolle. — Die
Kammer=
zung wurde dann um 830 Uhr auf morgen vertagt.
Der Eindruck nach der Nede Franklin Bouillons und Louis
arins war der, daß es gegenwärtig der Negierung
un=
es Abkommens zu erlangen, oder wenn ja, ſo nur
it entſcheidenden Vorbehalten.
Die Pariſer Preſſe zu Caillaux” Finanzprogramm.
Die Abendpreſſe nimmt die vorgeſtrigen Ausführungen
Cail=
ar über das von ihm geplante Finanzprogramm nicht ohne engliſche Abkommen beanſtandet hätten. Trotz der das
Gegen=
ohlwollen, aber doch mit einer gewiſſen Reſerve auf. Der teil beteuernden amtlichen Kommuniques ſpielt ſich hinter den
ſes im erſten Teil lobt, macht einige Vorbehalte hinſichtlich
3 zweiten Teils und bedauert vor allem, daß Caillaux ſich ge= verſuche als Gegenleiſtung für gewiſſe Konzeſſionen im Rifgebiet
notwendig geweſen wäre. Im übrigen ſieht das Blatt in dem dieſe ſpaniſche Forderung von einem Teil der europäiſchen
Diplo=
c nicht präziſen Prolog. Der „Intranſigeant” ſieht ebenfalls
dem ziveiten Teil der Ausführungen Caillaux” den wunden
nſt. Weder der Miniſter noch die Negierung würden ſich an
3 verſchwommene Programm des zweiten Teiles der Rede
illaux” halten können. Wenn man nicht nur den Sturz des
anken aufhalten, ſondern auch die völlige Finanzſanierung
rchführen wolle, müſſe man den Sachverſtändigenplan als ein
ndeſtprogramm anſehen, von dem man ſich auf keinen Fall
fernen dürfe. Das „Journal des Debats” ſchreibt, Caillaus
de den Mut gehabt, auch ungugenehme Wahrheiten zu ſagen.
in habe deu Eindruck geſonnen, daß er die Dinge, von denen
pricht, verſtehlt und ihren Ernſt nicht verheimlicht. Man könne England dagegen forderte 500 000 Pfund. Griechenland weigerte
leicht vorſiellen, daß er bei der Abſtimmung über das
Ver=
nensvotum die Sozialiſten, die Kommuniſten und einen Teil wies, daß Italien nur 35 Prozent ſeiner Schulden an England 9
Radikalen gegen ſich haben werde.
Amerikaniſcher Kredit an Frankreich auch ohne
Ratifizierung des Waſhingtoner Abkommens?
Aus zuverläſſiger Pariſer Quelle verlautet, daß die
Ver=
einigten Staaten die Genehmigung eines Kredits an Frankreich
nicht von der vorherigen Ratifizierung des Waſhingtoner
Ab=
kommens abhängig machen. Die Regierung der Vereinigten
Staaten begnüge ſich mit der formalen Zuſage der franzöſiſchen
Regierung, daß die Ratifizierung ſobald wie möglich erfolgen
gegeben, daß die Verhandlungen fortdauern und die franzöſiſche
Regierung gewiſſe Vergünſtigungen erhoffe.
Wie der „Temps” meldet, weilte der Attaché für Finanzen
der franzöſiſchen Botſchaft in London, Pouyaune, am Montag
Finanzminiſters mit dem engliſchen Schatzkanzler Churchill
ge=
führte Beſprechung zu erſtatten. Er ſei vorgeſtern abend nach
London zurückgekehrt. Es beſteht Grund zu der Annahme, daß
auf Grund der in dieſer Beſprechung zutage getretenen
Ueber=
einſtimmung zwiſchen den beiden Regierungen das
Schulden=
problem nunmehr eine ſchnelle Löſung finden werde.
Ein Interview mit Abd el Krim.
EP. Paris, 7. Juli.
Der „Intranſigeant” veröffentlicht ein Interview ſeines
Kor=
keſpondenten in Fez mit Abd el Krim, in dem dieſer die Kämpfe
im Nif auf den Haß gegen die Spanier zurückführt, von dem man
ſich in Frankreich keine Vorſtellung machen könne. Er habe den
Fehler begangen, auch den Oberfefehl über die im Aufſtand gegen
Frankreich befindlichen Rifleute zu übernehmen, und dies habe
feinen Untergang heraufbeſchworen. Er habe ſich aber „nicht
früher ergeben, weil man ihn ſonſt den Spaniern ausgeliefert
haben würde. — Weiter erklärte Abd el Krim: „Die Partie iſt
für mich endgültig verloren, das weiß ich. Aber glauben Sie,
daß ſie auch für Frankreich endgültig erledigt iſt? Das Rif bleibt
auch ohne mich das Rif. Die ſpaniſchen und franzöſiſchen
Diſſi=
denten werden warten, Kräfte ſammeln und vielleicht unter
einem anderen Führer den Kampf wieder aufnehmen.‟ Eine
Auslieferung an Spanien hält Abd el Krim nicht für wahrſchein= dem beſten Wege, ein italieniſches Protektorat zu werden.
lich, da er ſich dem Sultan unterworfen habe und auf deſſen und
Frankreichs Schutz Anſpruch habe.
Der Intereſſenſireit um Nordafrika.
* London, 7. Juli. (Priv.=Tel.)
Nord= und oſtafrikaniſche Fragen bilden weiterhin den
Gegenſtand lebhafter Aktivität in der europäiſchen Diplomatie.
Trotz der Regiſtrierung des britiſch=italieniſchen Abeſſimien=Ab=
Verſicherungen, daß der neue Vertrag vollkommen im Einklang
mit dem Dreimächteabkommen aus dem Jahre 1906 ſtehe, iſt man,
wie der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph”
be=
h hier um einen wahren Angriff auf die Verfaſſung und die richtet, am Qugi d’Orſay immer noch wenig befriedigt. In
Lon=
don könne man die franzöſiſche Auffaſſung, daß Italien und
Eng=
be neuer Banknoten nichts wiſſen. Blum ſagt voraus, daß, land in Abeſſinien eine monopoliſtiſche Politik betrieben, nicht
verſtehen. Der Korreſpondent weiß weiter von diplomatiſchen
Vorſtellungen Deutſchlands in Paris in dieſer Frage zu
berich=
r bekämpfte Blum alle äußeren Anleihen, weil die Vorbedin= Linie abweichen. Aber es müſſe darauf hingewieſen werden, tieren. Und Griechenland hat ſchon, wenigſtens moraliſch, etwas
daß Deutſchland nicht Vertragsparmer des Abkommens von 1906
ſei; dem deutſchen Schritt fehle ſomit die rechtliche Grundlage.
Der „Weſtminſter Gazette” zufolge richten ſich die
franzöſi=
ſchen Einwände kaum gegen den Vertrag ſelbſt, ſie ſeien vielmehr
dazu beſtimmt, der Ausführung der italieniſchen Drohungen in
öglichwäre vonder Kammerdie Ratifizierung Tunis vorzubeugen. Das Problem der italieniſchen
Beſtrebun=
gen in Tunis werde bald nach Beendigung der
franzöſiſch=
ſpaniſchen Marokko=Konferenz in Paris in den Vordergrund
tre=
ten, wenn der Status der großen italieniſchen Kolonie in Tunis
von beiden Regierungen geprüft werde. Muſſolini hoffe, bei
die=
ſer Gelegenheit die italieniſchen Anſprüche auf Tunis zu
erneu=
ern. Das ſei der Grund, warum die Franzoſen das
italieniſch=
amps”, der den Finanzminiſter für die Klarheit ſeines Ex= Kuliſſen der Pariſer Konferenz mancherlei ab, nur Spanien gehe
keineswegs mit Frankreich in allen Punkten einig. Spanien
tet habe, das Wort „Verwaltungsreform” auszuſprechen, wie ſeine Anſprüche auf Tanger durchzudrücken. Gleichzeitig werde
poſé Caillaux erſt einen zwar ziemlich umfangreichen, aber matie unterſtützt, da man hierdurch Spanien im Völkerbund zu
halten hoffe.
London 7. Juli.
griechiſch=engliſchen Schuldenverhandlungen, dieſe Angelegenheit
vor den Haager Gerichtshof gebracht werden dürfte. Griechenland
hatte vorgeſchlagen, daß in ſeiner Schuld der Wert des Kriegs= Kleine Entente. Nach der Konferenz von Bled beeilte ſich Nin=
Pſund bezahlen ſolle. Etwas ſpäter bot es 150 000 Pfund au.
ſich, auf eine ſo hohe Summe einzugehen, indem es darauf hin= i
—
bezahle.
Zwiſchen Beigrad und Rom.
Die letzen Akkorde der Konferenz von Bled ſind verklungen,
aber die Wirkungen der dort vollzogenen — und abgeleugneten —
politiſchen Neugruppierung fangen ſchon an, ſich bemerkbar zu
machen. In Bled, oder beſſer geſagt Veldes, wurde die Einigkeit
der Kleinen Entente nochmals demonſtrativ betont, die Konferenz
mußte aber unter einem Vorwand einen Tag früher abgebrochen
werden, damit die ſeit Jahren vorhandene, aber immer wieder
abgeleugnete vollſtändige Uneinigkeit der Kleinen Entente nicht
allzu offentſichtlich wurde.
Die Verhältniſſe ſind in Mittel= und Südoſteuropa ſeit einem
Jahr gründlich anders geworden. Vor den neuen Tatſachen
müſ=
ſen die alten Ueberlieferungen verſchwinden. Die zunehmende
Erſtarkung der Mittelmächte und das Heranwachſen des
italie=
niſchen Einfluſſes haben eine vollſtändig neue Situation
geſchaf=
werde. Caillaux hat in ſeiner vorgeſtrigen Rede zu verſtehen fen. Es iſt ſchon beinahe ein Gemeinplatz geworden, daß die
franzöſiſche Politik ihre Bindungen am Balkan lockert, oder, wenn
man will, daß ſie von dem zunehmenden Einfluß anderer Mächte
herausgedrängt wird. Wenn man aber die ſtets neu
auftauchen=
den Nachrichten über Verhandlungen zwiſchen Frankreich
einer=
ſeits und Jugoflawien und Rumänien andererſeits lieſt, möchte
man daran allerdings leichte Zweifel hegen. In der Tat
be=
klagen aber ſelbſt franzöſiſche für die Außenpolitik des Landes
gewichtige Stimmen die Abnahme des franzöſiſchen Einfluſſes
auf die Kleine Entente und am Balkan überhaupt, und zwar
ſind dies beſonders diejenigen, welche die Briandſche Politik gern
beſonders ſcharf kritiſieren. Es wäre tatſächlich ein Irrtum, wenn
man annehmen wollte, daß die Verhandlungen Frankreichs mit
Rumänien und Jugoſlawien die Wiederherſtellung der alten
Situation zum Ziele hätten, bei der ſich die Kleine Entente und
demgemäß auch die ganze Politik am Balkan um Frankreich
gruppierte. Ueberhaupt hat man die Bedeutung dieſer
Verhand=
lungen vielfach übertrieben, was übrigens durchaus in der Abſicht
der rumäniſchen und jugoſlawiſchen Diplomatie lag.
Unter den vielbeſprochenen und oft veränderten
imperia=
liſtiſchen Plänen Muſſolinis hat bisher zweifelsohne ſeine
Valkanpolitik die klarſte Geſtalt angenommen. Italien ſtrebt
nach der Vormachtſtellung am Balkan mit einer Ausdauer und
Kraftentfaltung, welche man vor dem Kriege in Rom nicht
ge=
kannt hat. Und wie um eine Achſe muß ſich im Südoſten alles
um dieſen italieniſchen Vormachtsdrang gruppieren. An drei
Stellen gelang es bereits dem italieniſchen Einfluß, ſich
feſt=
zuſetzen. In Nordalbanien dominiert er wirtſchaftlich wie
poli=
tiſch. Abgeſehen von einigen Petroleumkonzeſſionen wird das
ganze Wirtſchaftsleben von Italien beherrſcht. Die reichen
Naturſchätze werden von den Jatlienern ausgebeutet und es
ſollen ſich bereits kleine italieniſche Völkerinſeln in Albanien
bil=
den. Ahmed Zogoli, obzwar er mit jugoſlawiſcher Hilfe zur Macht
gelangte, iſt heute nichts mehr als ein Vertreter der italieniſchen
Intereſſen. Und das italieniſche Kapital baut jetzt zwiſchen der
Meeresküſte und dem Innern des Landes neue Eiſenbahnen und
Wege — ſelbſtverſtändlich ſtrategiſche —, kurz, Albanien iſt auf
Von weniger ſichtbarem Erfolg waren bisher die
Be=
mühungen der italieniſchen Politik in Bukareſt und in Athen
begleitet, es hieße aber fehlgehen, ſie zu unterſchätzen. Beide
Staaten, Rumänien wie Griechenland, ſind auf die italieniſche
Unterſtützung angewieſen, und es müßte ſchon eine ganz
über=
raſchende Wendung eintreten, wenn dieſe Tatſache, nicht bald
ihren Ausdruck finden würde.
In Belgrad betrachtet man mit wachſender Unruhe das
Vor=
dringen der italieniſchen Einflüſſe. Es kann keinem Zweifel
unterliegen, daß Jugoſlawien die einzige Hemmung für die
ita=
kommens beim Völkerbunde und trotz der in Nom abgegebenen lieniſchen Machtgelüſte am Balkan bildet. Die Kleine Entente
hält vor dieſem italieniſchen Anſturm nicht ſtand, und wenn ſie
ſchon früher Rußland gegenüber zu keinem einigen Standpunkt
gelangen konnte, ſo ſind die Intereſſen ſeiner Mitglieder in bezug
auf die italieniſche Politik einander vollkommen entgegengeſetzt.
Numänien iſt kein Preis zu hoch für die Feſtigung ſeiner
Stel=
lung in Beßarabien, und es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß die
ita=
lieniſche Diplomatie einen Modus finden wird, wenn auch nicht
die Okkupation Beßarabiens durch Rumänien anzuerkennen, ſo
doch irgendwie die territoriale Sicherheit Rumäniens zu
garan=
von der angorafeindlichen Haltung Muſſolinis profitiert.
In Belgrad fühlt man ſich alſo iſoliert und ſchwach. Das
einzige Ergebnis der jugoſlawiſchen Politik war bisher die
theo=
retiſche Löſung des Streites um die Ghevghelibahn und damit
der Salonikifrage. Aber auch das ſteht bis jetzt nur auf dem
Papier und iſt ſchließlich nicht von ſolcher Bedeutung, daß es das
Verhältnis zu Griechenland gundlegend beeinfluſſen könnte.
Man wußte bis jetzt in Belgrad der italieniſchen
umklamme=
rungspolitik nur Nachgiebigkeit und immer wieder Nachgiebigkeit
entgegenzuſetzen. Die italieniſch=jugoſlawiſchen Konventionen,
die Ergänzungen des ſogenannten Nettunovertrages, der die
politiſchen und kommerziellen Fragen zwiſchen den beiden
Adrig=
ſtaaten regelt, haben in Agram, in Dalmatien, aber in der
Wirk=
lichkeit auch in den einſichtigen Belgrader Kreiſen Verſtimmung
und Verbitterung ausgelöſt. Die Belgrader Regierung opfert die
vitalſten wirtſchaftlichen und politiſchen Intereſſen des
katho=
liſchen Slawentums, nur um Muſſolini nicht zu verſtimmen, und
ſogar die in den Friedensverträgen feſtgelegten Rechte der
ſüd=
ſlawiſchen Nationalitäten in Italien werden von Belgrad aus
ſtillſchweigend aufgegeben.
In der Skupſchting, ja ſelbſt in der radikalen Partei, welche
ſeit dem Sturze Paſitſchs kopflos iſt, herrſchen ſehr verſchiedene
Die griechiſch=engliſchen Schuldenderhandlungen. Anſichten über die Geſtaltung des Verhältniſſes zu Italien. Es
iſt verſtändlich, wenn unter dieſen Umſtänden die jugoſlawiſche
Aus Athen wird gemeldet, daß infolge der Unterbrechung der Außenpolitik auf andere Weiſe verſucht, ihre Poſition zu feſtigen.
Immer neue Fühler gehen, von Belgrad nach Budapeſt, und
Ungarns Freundſchaft ſcheint jetzt faſt wichtiger, als die ganze
materials abgerechnet werde, und daß es 62 Annuitäten zu 75 000 tſchitſch, Ungarn ſeiner freundſchaftlichen Gefühle zu verſichern.
Der rumäniſche Außenminiſter. Herr Mitilineu, der in der neuen
Gruppierung Ungarn auf die Seite Rumäniens ziehen möchte, iſt
ihm aber etwas zuvorgekommen, indem er ſogar die Bereitſchaft
Numäniens, in einer Annäherung an Ungarn den erſten Schritt
zu tun, betonte. In Budapeſt aber verhält man ſich abwartend.
Seife 2
Donnerstag, den 8. Juft 1920
Nummer 187
Der Reichsbahnkonflikt.
Preußens Einſpruch gegen das Reich.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Aus einer partikulariſtiſchen Einſtellung heraus hat ſich die
preußiſche Staatsregierung und mit ihr der geſamte Landtag
ver=
leiten laſſen, aus der Ernennung Dr. Luthers zum Mitglied des
Verwaltungsrates der Reichsbahn an Stelle des verſtorbenen
Geheimrates Arnhold eine ſehr ernſte Aktion zu machen und
einen Proteſt an die Adreſſe des Reichskabinetts
zu ſenden, der durch ſeine Schroffheit und Bedrohung mit
dem Staatsgerichtshof auffällt. Noch befremdlicher muß
die Haltung der Regierung Braun wirken, wenn man ſich
er=
innert, daß ſeit 9 Monaten über die Neubeſetzung des
Verwal=
tungsratspoſtens verhandelt worden iſt und daß das Kabinett
in dieſer Zeit immer wieder auf die Rechtslage aufmerkſam
machte, die durchaus nicht der preußiſchen Regierung eine
Hand=
habe gibt, Anſpruch auf die Beſetzung des freigewordenen Poſtens
zu erheben. Vielmehr liegen die Dinge ſo, daß das Reich allein
zu beſtimmen hat, welche Perſönlichkeiten zu ernennen ſind.
Preußen pocht nun darauf, daß am 25. März 1924 zwiſchen
der Staatsregierung und dem damaligen Reichsverkehrsminiſter
Oeſer ein Vertrag abgeſchloſſen wurde, in dem es ausdrücklich
heißt, „in dem künftigen Verwaltungsrat der Deutſchen
Reichs=
bahn, auch in einem vorläufig zu bildenden, erhält die preußiſche
Regierung eine Vertretung aus eigenem Recht. Es ſoll
ange=
ſtrebt werden, daß unter den Mitgliedern des Verwaltungsrates,
die aus der freien Wirtſchaft genommen werden, Preußen
ver=
treten iſt”. — Inzwiſchen iſt aber das Reparationsabkommen
unterzeichnet worden und das neue Reichsbahngeſetz in Kraft
getreten. Damit wurden dieſe Abmachungen umgeſtoßen, was der
preußiſche Miniſterpräſident Braun in ſeinen wiederholten
Be=
ſerechungen mit dem Reichskanzler nicht einſehen wollte. Er
ſchob fortgeſetzt die preußiſchen Sonderintereſſen in den
Vorder=
grund und verſteifte ſich darauf, daß Preußen durch einen
Beam=
ten im Verwaltungsrat vertreten werden müſſe, und zwar durch
Miniſterialdirektor Schulze aus dem preußiſchen
Handelsmini=
ſterium. Die Reichsregierung erklärte ſich bei Aufrechterhaltung
ihres bisher eingenommenen Standpunktes bereit, eine von
Preußen vorgeſchlagene Perſönlichkeit zu akzeptieren, forderte
aber, daß die Staatsregierung einen Wirtſchaftler namhaft mache.
Das hat Preußen nicht getan. Darauf wurde Dr. Luther ernannt.
Aus dieſem Streit um eine Rechtsfrage verſucht jetzt Preußen
einen Konflikt von weittragender innenpolitiſcher Bedeutung zu
machen. Auffallenderweiſe iſt es auch keiner der preußiſchen
Landtagsfraktionen eingefallen, ſich nur einmal vor Augen zu
halten, daß es ſich hier doch gar nicht darum dreht, ob Preußen
aus dem Verwaltungsrat ausgeſchloſſen werden ſoll oder nicht,
ſondern darum, daß das Reich die wenigen ihm zur Verfügung
ſtehenden Sitze mit Perſönlichkeiten beſetzen muß, die nach jeder
Richtung hin die Intereſſen des deutſchen Volkes vertreten, die
aber nicht als Beamte irgendwelchen Bindungen unterliegen.
Das würde zum Beiſpiel bei dem von der preußiſchen Regierung
vorgeſchlagenen Beamten der Fall ſein. Es ließe ſich ſehr leicht Militäriſche Demonſtrationen. — (Ein
all=
denken, daß der preußiſche Beamte irgendwelche ſpezifiſch
preußi=
ſchen Wünſche im Verwaltungsrat vorträgt und in
Auseinander=
ſetzungen mit den übrigen deutſchen Vertretern gerät, was nicht
nur einen eigenartigen Eindruck bei den ausländiſchen
Mitglie=
dern hervorrufen müßte, ſondern direkt zum Schaden gereichen
könnte. Die ſchädlichen Wirkungen würden um ſo größer ſein,
wenn durch ein Nachgeben Preußen gegenüber auch die übrigen
Länder durchſetzen würden, daß man ihnen im Verwaltungsrat
Sitze einräumt. So wie die preußiſche Staatsregierung es
wünſcht, kann freilich nicht verfahren werden. Leider hat aber
Preußen kein Einſehen gehabt und ſich nicht dazu aufzuraffen
vermocht, ſeine Sonderwünſche hinter die Forderungen des
Reſches, die doch gewiß ſtärker ins Gewicht fallen, zurückzuſtellen.
Es kann nur gehofft werden, daß es einſieht, daß die
Reichsinter=
eſſen gebieteriſch den Verzicht Preußens auf ſeine noch dazu
jeder Rechtsgrundlage entbehrenden Wünſche erfordern.
Der Standpunkt der Reichsregierung.
Amtlich verlautet: Zu dem Einſpruch der preußiſchen
Re=
gierung gegen die Beſetzung der durch den Tod des Geheimrats unbekannter, gleichfalls eingeladener ausländiſcher Gaſt Platz.
Arnhold ſeinerzeit freigewordenen Stelle im Verwaltungsrat der Ein Nachbar machte Kramarſch darauf aufmerkſam, daß der
des mitgeteilt:
Die Reichsregierung iſt der Anſicht, daß die Rechtslage zu
ihren Gunſten ſpricht. Die preußiſche Staatsregierung hat für Saal. Der Zwiſchenfall wurde deshalb viel bemerkt, weil der
ſich das Recht in Anſpruch genommen, daß die von ihr benannte Kongreß unter dem Zeichen des Allſlawentums ſtand.
*Schillers Lotte.
Zum 100. Todestag der Gattin Friedrich Schillers am 9. Juli.
„Und füget zum Guten den Glanz und den Schimmer
Und ruhet nimmer.”
Welten trennten die beiden Großen, die Zeit und Umſtände
nebeneinander leben ließen, in ihrer Einſtellung zum Weibe.
Dennoch. Der große Olympier: „Und es diene das Weib nach
ſeiner göttlichen Beſtimmung, denn durch Dienen allein gelangt
ſie endlich zum Herrſchen.” Und Friedrich Schiller in ſeinem
wun=
dervollen, unvergänglichen Lied von der Glocke das Hohelied der
Liebe und der Frau ſingend: „Und füget zum Guten den Glanz
und den Schimmer und ruhet nimmer!” Beide aber
unvergäng=
lich hingegeben dem: „Das Ewig=Weibliche zieht uns hinan!“
Beide erfüllt von tiefſter Verehrung des Weibes, von dem
Gött=
lichen im Weib, zu dem Naturgeſetz — die heilige Aufgabe der
Fortpflanzung — und das ewig unlösbare Problem der Liebe
es berufen.
Vieleicht iſt es gerade heute in einer Zeit, da die „
Vermänn=
lichung” der Frau innerlich und äußerlich bedenklich einer
Ent=
wicklung entgegengeführt wird, deren Reſultat nicht abzuſehen,
das aber für jeden Einſichtigen unheilbringend ſcheinen muß,
einer Frau zu gedenken, die das Schickſal einem Manne verband,
des Name Ewigkeitsdauer hat. Die dadurch, daß ſie der gute Teil
dieſes Mannes war, das Recht erwarb, neben ihm in gleicher
Ewigkeitsdauer genannt, d. h. unvergeſſen zu bleiben. Eine Frau
ſo ſelten, daß ſie heute ihresgleichen ſchwerlich haben dürfte.
Schlicht und einfach in der Erziehung, war ihr ſpätere
Berühmt=
heit nicht an der Wiege geſungen. Gattenwahl zwang ſie in
die=
ſes Schickſal. Aber ſie erlebte das nicht immer leicht zu tragende
Glück, die Gattin eines Großen, eines Auserleſenen zu ſein, und
ſie blieb auch, als der Ruhm ihres Gatten im hellſten Glanz zu
erſtrahlen begann, was ſie ihm ſtets geweſen: ſein Weib, ſein
guter Geiſt, die fürſorgende Pflegerin und beſcheidene Hausfrau,
die mit ihm rang um die Monde und Tage und Stunden, die
den ſiechen Körper der Auflöſung entgegen trieben, da doch die
geiſtige Spannkraft, die dichteriſche Berufung noch ſo unendlich
viel zu ſagen hatte.
Gewiß ſind auch auf Schillers Leben Frauen mancherlei Art
nicht ohne Einfluß geblieben. Das unerſchöpfliche Gebiet der
Liebe iſt zu groß, um auf eine ſo empfindſame Seele, wie die des
Dichters, einflußlos zu bleiben. Schillers Liebe aber gehörte
ſei=
ner Lotte bis an ſein Lebensende unbeirrbar und unwandelbar,
gleichwie Charlotte aufging in der Liebe zu dem Gatten und der
Sorge um ihn. An ſeiner dichteriſchen Größe rankte ſich
Char=
lotte empor zu eigenem Geben. Das ehemals ſchlichte
Edel=
fräulein von Lengefeld war keine große Dichterin, wollte es auch
nie ſein. Aber was ſie ſchrieb, war voll tiefen Empfindens, und
ihren Tagebüchern und ſonſtigen Aufzeichnungen verdankt die
Nachwelt eisies über Friedrich Schiller, das ſonſt verloren. Ihre,
Vom Tage.
Reichskanzler Dr. Marx, der in dieſer Woche bei den Deutſchen
Kampfſpielen weilt, wird am Montag zum Beſuch der Großen
Ausſtellung nach Düſſeldorf kommen.
Die amerikaniſchen Finanzſachverſtändigen in
Warſchau haben den finanziellen und wirtſchaftlichen Bankerott
Polens feſtgeſtellt.
Die tſchechiſche Regierung hat
Deutſchlands zu Verhandlungen wegen
Paßviſen abgelehnt.
die Einladung
Aufhehung der
Wie aus Luxemburg gemeldet wird, hat die Großherzogin den
unabhängigen Abgeordneten Loutſch mit der
Kabinettsbil=
dung heauftragt. Loutſch hat ſich ſeine Entſcheidung vorbehalten,
da er zunächſt mit den politiſchen Parteien Fühlung zu nehmen
beab=
ſichtige.
Die Agentur Radio berichtet, daß die ſeit einigen Wochen mit Irland
geführten Verhandlungen über einen franzöſiſch=iriſchen
Handelsvertrag vor dem Abſchluß ſtünden.
Kardinalſtaatsſekretär Gaſpari hat an die beim Vatikan
ver=
tretenen Mächte eine energiſche Proteſtnote wegen der
Aus=
weiſung des apoſtoliſchen Delegaten in Mexiko
geſandt.
Senator Borah plant einen großen Propagandafeldzug gegen
die Teilnahme. Amerikas am Haager
Weltſchieds=
gerichtshof.
Perſönlichkeit zum Mitglied des Verwaltungsrats der
Reichs=
bahn auch von der Reichsregierung ernannt werden ſoll. Die
preußiſche Regierung ſtützt ihren Rechtsanſpruch auf Erklärungen,
die am 21. März 1924 zwiſchen dem damaligen
Reichsverkehrs=
miniſter und dem preußiſchen Handelsminiſter ausgetauſcht
wor=
den ſind, und die die Beſetzung des Verwaltungsrats für das
damals geſchaffene „Unternehmen Deutſche Reichsbahn”
be=
trafen. In Ziffer 4 dieſer Erklärungen wurde Preußen
zuge=
ſichert, daß es in den künftigen Verwaltungsrat dieſes
Unter=
nehmens eine Vertretung aus eigenem Recht erhalten ſolle.
Dieſe Zuſage der Reichsregierung bezog ſich aber nur auf
das „Unternehmen Deutſche Reichsbahn” und nicht auf die ſpäter
auf Grund des Dawesabkommens durch das Reichsbahngeſetz
geſchaffene „Deutſche Reichsbahngeſellſchaft”. Während die
Reichsregierung bei dem Unternehmen Deutſche Reichsbahn”
das volle Verfügungsrecht über die Beſetzung des
Verwaltungs=
rates für dieſes Unternehmen hatte, iſt ſie in bezug auf den
Verwaltungsrat der Reichsbahngeſellſchaft in ihren Rechten
außerordentlich eingeſchränkt worden. Daß ſomit durch das
Reichsbahngeſetz eine völlig veränderte Sachlage geſchaffen wurde,
iſt bereits in einer Unterredung zwiſchen der Reichsregierung
und den Vertretern der Länder im Mai 1924 zum Ausdruck
ge=
bracht worden. Die Reichsregierung ſteht deshalb auf dem
Standpunkt, daß der preußiſche Einſpruch gegen die Beſetzung
der freigewordenen Verwaltungsratsſtelle der Deutſchen
Reichs=
bahngeſellſchaft nach der Rechtslage unbegründet iſt.
Das tſchechiſche Sokolfeſt.
ſlawiſcher Zwiſchenfall.
EP. Prag, 7. Juli.
Das tſchechiſche Sokolfeſt hat geſtern ein unerwartetes Ende
gefunden. Gegen 7 Uhr abends zog eine Brigade Infanterie
mit allen Spezialwaffen, Panzerwagen, Fliagerabwehrgeſchützen
und Maſchinengewehren in das Stadion ein und hielt ein
krie=
geriſches Manöver ab, während 70 Militärflieger über dem
Stadion kreuzten. Die Detonationen, die durch dieſe
kriegeri=
ſchen Uebungen verurſacht wurden, waren ſo ſtark, daß das
ge=
ſamte Stadion im Nu in Rauch gehüllt war. Nach einer Stunde
wurde das Feuer eingeſtellt und das tſchechoſlowakiſche und
jugo=
ſlawiſche Militär hielt vor dem Präſidenten Maſaryk eine
Pa=
rade ab. Alle Kreiſe der anweſenden Ausländer empfanden dieſe
militäriſche Kundgebung als unpaſſend. Jn diplomatiſchen
Kreiſen findet darüber ein Meinungsaustauſch ſtatt.
Auf dem Sokol=Kongreß kam es nach dem „Narod” beim
Feſteſſen des Prager Magiſtrats zu einem Ziiſchenfall.
Kra=
marſch, der Führer der tſchechiſchen Nationaldemokraten, war als
Ehrenbürger Prags erſchienen. Ihm gegenüber nahm ein ihm
Deutſchen Reichsbahn wird von zuſtändiger Reichsſtelle folgen= Fremde der Vertreter der Sowjetunion, Antonow Owſſeienki,
ſei. Kramarſch erhob ſich ſofort von ſeinem Sitz, lehnte einen
ihm angebotenen Platzwechſel ab und verließ unter Proteſt den
wenn auch nicht weit über den Durchſchnitt gehende dichteriſche
Begabung offenbarte ihr doch das Verſtändnis für das Leben
und das Weſen ihres Gatten, ſo zwar, daß ſie ihm bis an ſein
Ende helfend und kämpfend zur Seite ſtehen konnte. Sie konnte,
was ſelten einer Frau beſchieden, was ſie vor allem von Goethes
Gattin Chriſtiane ſchied, für ihren Gatten ſich loslöſen von dem
Materiellen, zu dem ihre Pflegeraufgabe ſie zwang, und ſich ganz
in die geiſtige Weſensart Schillers einleben. So wuchs ſie über
ſich hinaus, wenngleich ſie eben nur der Tatſache ihre
Berühmt=
heit verdankt, daß ſie Schillers Gattin war. Im Ahnen vom
Ende ihres Gatten klagte ſie:
„Noch eh’ des Todes Flügel mich umſchwingen,
Eh’ langer Schlaf das müde Aug” verhüllt,
Soll lebend noch dies Trauerlied erklingen,
Wenn ſchon die höh’re Ahnung mich erfüllt:
Was hier der Seele einzig ſüßes Streben,
Das iſt der Weg zu einem hohen, beſſern Leben..."
Als Schiller im Sommer 1787 nach Weimar ging, um ſich
dort in der Geiſtesſphäre Goethes einen neuen Wirkungskreis
zu ſchaffen, ahnte er wohl nicht, daß er dort ſeines irdiſchen
Lebens Inhalt finden ſollte. In Rudolſtadt hatte er Charlotte
von Lengefeld kennen gelernt. 1789 verlobte er ſich heimlich mit
Charlotte, und nachdem einige Erfolge ihm die materielle
Grund=
lage gegeben, konnte er im Februar 1790 die geliebte Frau
heim=
führen. Lange Jahre beſcheidenſten Lebens und Ringens um die
materiellen Notwendigkeiten waren der jungen Ehe beſchieden.
Freud und Leid geteilt, die Hausfrauenſorgen der jungen
Dich=
tersgattin erleichtert durch die Tatſache, daß es ihrem Gatten
nicht möglich war, eine eigene Wohnung zu nehmen, ja daß ſie
nicht ſelbſt kochen brauchte. Trotzdem ein ungetrübtes Glück. Die
Schaffensfreudigkeit und Arbeitskraft des Dichters ſtieg, und die
Beſorgnis der Freunde, daß der Einfluß einer Frau und einer
ſo großen Liebe auf das dichteriſche Schaffen von Unheil ſein
könnte, verflog bald. Aber wenige Jahre des Glückes, des
un=
getrübten Glückes, waren ihnen nur beſchieden. Schillers
Krank=
heit ließ Frau Sorge ins Haus ziehen, und ihr graues Gewand
ſchwand nicht mehr. Vier Kinder gebar Charlotte ihrem Gatten.
Alle Sorge aber konnte das eheliche Glück der beiden nicht
trü=
ben. Alle Fürſorge aber der treueſten Cattin konnte nicht auf
die Dauer den Kampf beſtehen mit dem ſchwarzen Fürſt der
Schatten, der 1805 Schillers Erdendaſein ein Ziel ſetzte. Wohl
war mit dem Tode des Gatten ihre eigentliche Lebensaufgabe
erſchöpft. Faſt ging ihr des Lebens Inhalt verloren. Die Pflicht
aber, das dem Gatten gegebene Wort, ſeine Kinder in ſeinem
Sinne und nach ſeinem Vorbilde zu erziehen, hielt Charlotte
auf=
recht und ſtark. Die Fürſorge fürſtlicher Gönner und von
Schil=
lers Verleger Cotta enthoben die Witwe der materiellen Sorgen.
21 Jahre lebte ſie noch ihren Kindern und der Trauer um den
Gatten.
Der engliſche Kohlenkonflikt.
Eine gefährliche Situation. — Die endgültige
Verab=
ſchiedung der Achtſtundenvorlage verſchoben.
London, 7. Juli.
Bei der zweiten Leſung des Achtſtundentag=Geſetzes im
Oberhauſe kam es zu einer Ueberraſchung. Die Regierung ließ
durch Lord Cecil erklären, ſie verzichte darauf, das Geſetz ſchon
heute in dritter Leſung zu erledigen. Sie wünſche vielmehr,
einen weiteren Tag Zeit zu gewinnen. Auf eine Anfrage, ob dies
die Zurückziehung des Achtſtundentag=Geſetzes bedeute, erklärte
für die Regierung Lord Salisbury, die Regierung ſei ſchwer
enttäuſcht über gewiſſe Arbeitsbedingungen, die in verſchiedenen
Bezirken den Bergarbeitern angeboten worden ſeien. Nachdem
Baldwin erklärt hatte, daß die Vorausſetzung die
faire Behandlung der Bergarbeiter
ſei, könne vie Regierung das Geſetz nicht eher durchbringen,
als bis eine ſolche faire Behandlung geſichert ſei. Die
Regie=
rung hoffe, daß das Geſetz am Donnerstag erledigt werden könne,
ſonſt würden andere Maßnahmen erforderlich ſein.
Die Erklärung gab nicht ausdrücklich den Bezirk an, gegen
den ſich die Kritik des Kabinetts richtet. Es handelt ſich
zweifellos aber um den Bezirk Yorkſhire, wo die
Unternehmer nicht nur nach Ablauf von drei Monaten den
Lohn=
ſtandard von 33½= auf 20 Prozent herabſetzen, ſondern wo ſie
außerdem auch den Prozentſatz nach dem die Löhne ausgerechnet
werden, herabſetzen wollen. Dieſer Prozentſatz beträgt zurzeit
87 Prozent für Löhne und 13 Prozent für Unternehmergewinne.
Der Bezirk Yorkſhire hat, ohne daß man jemals über dieſen
Punkt mit Baldwin geſprochen hatte, dieſen Prozentſatz auf 85
zu 15 Prozent zugunſten der Unternehmer geändert.
Das Vorgehen der Unternehmer von Vorkſhire
hat dem Faß den Boden ausgeſchlagen. Baldwin war ſehr
ent=
rüſtet, daß die Unternehmer allgemein die bisherigen Löhne nur
bis September verſprechen und dann Lohnermäßigungen
ein=
treten laſſen wollen. Die Enttäuſchung unter den Bergarbeitern
iſt groß. Ueberall werden Entſchließungen angenommen, die ſich
gegen den Verſuch wenden, die Arbeiter zu betrugen.
Im Laufe des Nachmittags hat im Unterhaus eine
Be=
ſprechung der Bergwerksbeſitzer von Yorkſhire
ſtatt=
gefunden, in deren Verlauf ſie ſich bereit erklärt haben,
die von der Regierung angefochtenen neuen
Lohnvorſchläge, in denen eine Verminderung der
Lohn=
ſätze vorgeſehen worden war, zurückzuziehen.
Der Beſchluß der Regierung,
die Beratung über das Achtſtundengeſetz im Oberhaus
auszu=
ſetzen, wird auf zwei Gründe zurückgeführt. Zunächſt iſt das
Kabinett mit den Arbeits= und Lohnbedingungen einer Reihe
von Grubenbeſitzern, beſonders in Yorkſhire, nicht einverſtanden.
Nach den Beſprechungen mit den Arbeitgebern hatte die
Regie=
rung höhere Lohnſätze erwartet. Eine Reihe von
Gruben=
beſitzern, beſonders im Lamcaſhire, haben bisher überhaupt noch
keine Angebote an die Arbeiter ergehen laſſen, was ebenfalls
gegen die Vereinbarungen mit der Regierung verſtoße. Die
Re=
gierung hatte gewünſcht, daß die neuen Bedingungen bekannt
gegeben würden, noch bevor das Geſetz endgültig in Kraft trete.
Bisher haben die Arbeiter ſich noch nicht bereit erklärt, eine
Acht=
ſtundenarbeitszeit anzunehmen. Die Regierung befürchtet daher,
daß das Geſetz ein Schlag ins Waſſer werden würde. Der
haupt=
ſächlichſte Grund, weshalb Baldwin während der
Verhandlun=
gen über das Gefetz den Arbeitern entgegenkam, liegt in der
Hoffnung, daß die Arbeiter von ſich aus einer Herabſetzung der
Löhne zuſtimmen würden. — Das Kabinett wird ſich ſofort mit
der neuen Lage befaſſen.
Erſchießung eines polniſchen Spitzels.
Der ehemalige Kommuniſt und ſpätere Agent der
Geheim=
polizei, Witkowski, der in Lodz bei einem gegen 70 Kommuniſtem
ſchwebenden Prozeß als Hauptbelaſtungszeuge auftrat, wurde auf
dem Wege zum Bahnhof von einem 17jährigen Kommuniſten
durch drei Revolverſchüſſe getötet. Witkowski hatte am Vortag
eine Zuſchrift der Leitung der Kommuniſtiſchen Partei erhalten,
in der ihm mitgeteilt wurde, daß er zum Tode verurteilt ſei. Der
Agent war im Augenblick des Attentats im Begriff, aus Lodz
zu fliehen.
Charlotte Schillers Briefe und Tagebuchaufzeichnungen ſind.
uns erhalten. Dazu eine nicht unbedeutende Literatur. Es wäre
der heutigen Jugend, inſonderheit der heutigen Frau, von Hen
zen zu wünſchen, im Leben Charlotte von Schillers zu verſuchen,
das wiederzufinden, was der heutigen Weiblichkeit verloren
ge=
gangen, was aber ihre göttliche Beſtimmung iſt und bleiben wire
immerdar.
E. Brie.
*Kleines Haus — Sommertheater.
Kindervorſtellung „Hänſel und Gretel”.
Mit der Wiederholung des Kindermärchens „Hänſel und
Gretel”, von Direktor Adalbert Steffter in Szene geſetzt, hatte
das Sommertheater wiederum einen vollen Erfolg bei dem
zahl=
reich erſchienenen kleinen und kleinſten Publikum zu verzeichnen.
Der Aufführung des Kindermärchens, das die Geſchichte von
Hänſel und Gretel in fünf Bildern mit Geſang und Tanz vor
dem kleinen Auditorium abrollen läßt, hatte Direktor Steffter
viel Liebe und Sorgfalt gewidmet. Seine Künſtlerſchar gab ſich
mit gleicher Liebe und gleicher Sorgfalt und beſter Laune der
Aufführung hin, in richtiger Erkenntnis der Tatſache, daß man
gerade den Kindern das Beſte bieten muß, wenn ihnen die
leben=
dige Darſtellung des ihnen nur durch die Bücher oder
Groß=
mütterchens Erzählung bekannten Märchens eindrucksvoll
näher=
gebracht werden ſoll. Es war eine ungemein geſpannte
Aufmerk=
ſamkeit im Auditorium, die allerdings hin und wieder bei den
Schreckniſſen der Hexe auch Furcht und Grauen auslöſte, die aber
bald wieder fröhlichem Jauchzen wich, wenn die luſtige Gretel
(Herma Gruſel, die den kindlichen Ton ganz ausgezeichnet
traf) und ihr braver und liebevoller Bruder und Beſchützer
Hän=
ſel (Ly Schäfer), die eigene Angſt vergeſſend, luſtig ſang und
ſprang. Das herzloſe und doch ſo liebevolle Elternpaar wurde
von Hans Ney mit gewohnter Routine und Hanna Jandrey
mit vielleicht etwas zu ſtarkem Tränenfluß beſtens verkörpert.
Die Hexe (Sofie Calligaris) ſpielte ſtark realiſtiſch und
ent=
wickelte in ihrem Beſentanz ein Temperament, die ihr Hexentum
den Kindern glaubhaft erſcheinen ließ.
Auch die übrigen Rollen waren beſtens beſetzt und das
Zu=
ſammenſpiel ſehr flott. Die ſchönen und bekannten Bühnenbilder
gaben der Aufführung, deren Wiederholung ſich ſicher lohnen
*.8
dürfte, einen hübſchen und wirkungsvollen Rahmen.
Buchanzeigen.
Schauſpiel Mentor, eine Sammlung von 4000 Bühnenwerken. Fr. Ernſt
Schulz, Hamburg 23. 2 Mark.
Joſeph Victor von Scheffel im Lichte ſeines hundertſten Geburtstages.
Adolf Bonz u. Co., Stuttgart.
Dr. N. J. Polak: Grundzüge der Finanzierung mit Rückſicht auf die
Kreditdquer. Induſtrieverlag Spgeth u. Linde, Berlin W. 10.
Nummer 182
Donnerstag, den 8. Juſi 1926
Deutſche Volkspartei und
Arbeitsgemeinſchaft.
Zu der Entſchließung der im preußiſchen Staatsrat zwiſchen
Deutſchnationalen und Deutſcher Volkspartei beſtehenden
Ar=
beitsgemeinſchaft (vgl. unſere Meldung in Nr. 185), die auf einen
Zuſammenſchluß der beiden Parteien abzielt, erhalten wir aus
Berlin die nachſtehende Zuſchrift, die im großen Ganzen die
Auffaſſung eines führenden Mitglieds der Deutſchen
Volks=
partei wiedergibt:
In den Reihen der Deutſchen Volkspartei hat der Aufruf
ber Arbeitsgemeinſchaft des Staatsrats, eine große Rechtspartei
zu bilden, einigermaßen überaſcht, und zwar in der Hauptſache
deswegen, weil die Befürworter dieſer Aubeitsgemeinſchaft ſich
anſcheinend die Konſequenzen, die ſowohl für die Deutſche
Volks=
partei als auch für die Deutſchnationalen, überhaupt für unſere
ganze parlamentariſche Lage ſich ergeben müſſen, nicht genau
überlegt zu haben ſchienen. Es iſt gewiß angeſichts des Zuviel
an politiſchen Parteien, unter dem wir leiden, ein
erſtrebens=
wertes Ideal, die kleinen Gruppen zu größeren
zuſammenzu=
führen, mit dem ſchließlichen Ergebnis, daß zwei oder drei große
Parteien im Reichstag das Feld beherrſchen. Die
Arbeits=
gemeinſchaft des preußiſchen Staatsrats möchte nun einfach das
durch Zuſammenſchweißung der Deutſchnatiovalen und
Deut=
ſchen Volkspartei machen. Hat ſie ſich aber ſchon einmal
über=
legt, welches Bild ſich ergeben muß, wenn eine Partei, die zur
Regierungskoalition gehört, plötzlich in eine Arbeitsgemeinſchaft
mit einer anderen eintritt, die in hervorragend wichtigen
Fra=
gen der jüngſten Vergangenheit durchaus nicht den Standpunckt
des Regierungsblockes teilte und einen ganz anderen Weg
ein=
ſchlug? Dadurch wird doch in erſter Linie die
Regierungs=
koalition gefährdet. Zum anderen dürfte es auch innerhalb der
Deutſchen Volkspartei zu ſehr ſtarken Auseinanderſetzungen
kom=
men, da die ſich aus überwiegend vernünftigen und gemäßigten
Elementen zuſammenſetzende Mitgliedſchaft dieſer Partei es ſich ſo
ohne weiteres nicht gefallen laſſen würde, wenn man ſie den
Deutſchnationalen anſchließen würde, und das aus dem Grunde
nicht, weil innerhalb der Deutſchnationalen Volkspartei immer
noch der radilale Flügel die Oberhand beſitzt und bisher jede
Konſolidierung unſerer politiſchen Verhältniſſe verhindert hat.
Die Sache würde gewiß ein ganz anderes Geſicht belomen,
wenn die Deutſchnationalen von Anfang an in voller
Einmütig=
keit mit den Regierungsparteien zuſgunmenmarſchiert wären.
Auch dann wäre die Arbeitsgemeinſchaft gewiß eine
ausſichts=
reiche Sache geſpeſen, aber der Bürgerblock von den
Deutſchmatio=
nalen bis zu den Demokraten hätte vielleicht ſchon über Nacht
greifbare Geſtalt gewinnen können. Die ganze Entwickelung
drängt übrigens in dieſer Richtung, um ſo mehr, als beim
Zen=
trum und bei den Demokraten die Erkenntnis, daß mit den
Sozialdemokraten nicht zuſammengearbeitet werden kann, immer
mehr an Boden gewinnt. Gewiß, die Große Koalition wird hin
und wieder einmal zur Debatte geſtellt werden. Nachdem aber
der radikale Flügel innerhalb der Sozialdemokratie die Macht an
ſich geriſſen hat und die gemäßigten Führer völlig verſagt haben,
ſcheint auch die Große Koalition der Vergangenheit anzugehören.
Selbſt wenn die Arbeitsgemeinſchaft Tatſache werden ſollte,
bleibt es doch ein Problem, wie die in ihr vereinigten Kräfte
miteinander arbeiten ſollen. Die Deutſchnationalen ſelbſt haben
in ihren Reihen mit ſtarken Strömungen zu kämpſen, denn auch
dort gibt es viele, die ſich von der radikalen Führung loslöſen
und die Deutſchnationale Volkspartei dazu beivegen wollen, an
den Regierungsgeſchäften praktiſch teilzunehmen und die
un=
fruchtbare Oppoſition aufzugeben. Iſt es ſchon ſchwer, im
deutſchnationalen Lager in wichtigen Fragen volle Einmützigkeit
herzuſtellen, ſo würde es überhaupt unmöglich ſein, 150
Abgeord=
nete, von denen 40 in geſunder Oppoſition zum rechten
deutſch=
nationalen Flügel ſtehen, zu erſprießlicher Zuſammenarbeit zu
bringen. Techniſch iſt alſo die Arbeitsgemeinſchaft ein Ding der
Unmöglichkeit. Politiſch iſt ſie dagegen als ausgeſprochene
Block=
bildung zu werten, die namentlich im Zentrum mit Mißtrauen
aufgenommen werden dürſte, da es ſich von vornherein ſagen
wird, daß dieſe Arbeitsgemeinſchaft in einer evtl. bürgerlichen
Regierung nichts anderes bezweckt, als die Demokraten und das
Zentrum zu majoriſieren. Daß damit under allen Umſtänden
zu rechnen iſt, zeigt ja der preußiſche Staatsrat ſelbſt, in dem
die Arbeitsgemeinſchaft ſchon beſteht, die aber ſeinerzeit nur
vazu führte, daß bei der Wahl des Staatsratspräſidenten das
Zentrum mit den Sozialdemokraten zuſammenging und für
Herrn Adenauer ſtimmte. Es iſt alſo im Augenblick nichts
un=
lüger, als mit dieſem Plan an die Oeffenulichkeit zu treten,
zu=
nal Demokraten und Zemtrum ja deutlich zu erkennen gegeben
jaben, wie ſie über die Sozialdemokraten denken. Die Vernunft
verbietet es daher der Deutſchen Volkspartei, auf dieſe Sache
Geite 3
auch nur näher einzugehen, um die ſich allmählich anbahnende
Konſolidierung unſerer politiſchen und parlamentariſchen
Ver=
hältniſſe wicht zu ſtören, und im übrigen die Ausſichten, die ſich
da für das geſamte deutſche Bürgertum ergeben, nicht zu
zer=
ſchlagen. Wollen die Deutſchnationalen der fortſchreitenden
Bolſchewiſierung, wie ſie in der Radikaliſierung der
Sozialdemo=
kraten am ſchlagendſten zum Ausdruck kommt, energiſch Einhalt
bieten, dann mögen ſie ſich ſelbſt erſt einmal dazu durchringen,
mit der Mitte entſprechend zuſammenzugehen. Nur ſo wird es
möglich ſein, dem Hader und dem Haß der Parieien
unterein=
ander und der politiſchen Zerſplitterung des deutſchen Volkes
allmählich ein Ende zu bereiten.
Gerüchte um Schacht.
Dr. Schacht reiſt nicht nach Paris.
Berlin, 7. Juli.
In der Auslandspreſſe ſind in der letzten Zeit vielfach
Mel=
dungen erſchienen, nach denen Reichsbankpräſident Dr. Schacht
beabſichtigt habe, in der nächſten Zeit nach Paris zu reiſen, um
mit der franzöſiſchen Regierung Verhandlungen über eine
Teil=
nahme der Reichsbank bei den Stützungsaktionen für den
fran=
zöſiſchen Franc aufzunehmen. Hierzu wird von zuſtändiger
Stelle erklärt, daß der Reichsbankpräſident ſich gegenwärtig in
einem holländiſchen Seebad zur Kur aufhält. Er trifft am
15. Juli wieder in Berlin ein, um die Amtsgeſchäfte zu
über=
nehmen. Von einer Reiſe des Reichsbankpräſidenten nach Paris
iſt an zuſtändiger Stelle nichts bekannt.
Wirih Vorſitzender der Zentrumspartei?
Berlin, 7. Juli.
Wie in einem Teil des Zentrums verlautet, ſpricht man dort
ſchon jetzt ganz unverhohlen von der Möglichkeit, daß Dr. Wirth
ſchon in nicht zu ferner Zeit anſtelle von Marx Vorſitzender der
Zentrumspartei werden würde. Für die kommenden
parlamen=
tariſchen Kämpfe nach den Parbamentsferien ſoll ihm eine
füh=
rende Rolle in den Verhandlungen über die Neubildung eiwer
Regierungskoalition im Reiche zugedacht ſein, und es wird
ſo=
gar als nicht ausgeſchloſſen bezeichnet, daß Dr. Wirth im Herbſt
bei einer eventuellen Regierungsneubildung vom Zentrum für
den Poſten des Reichskanzlers präſentiert werden wird. Daß es
ſich bei einer ſolchen Regierungsneubildung nur um die Große
Koalition handeln kann, liegt auf der Hand. Dr. Wirth hat am
Sonntag keinen Zweifel darüber gelaſſen, daß er auf die Große
Koaliton zuſteuere und für das Zentrum jede feſte Bindung
mit den Deutſchnationalen ablehne.
Erhebung in der Erwerbsloſenfürſorge.
Verlin, 7. Juli.
ſter ermächtigt worden, mit Hilfe der Arbeitsnachweisämter eine
Erhebung in der Erwerbsloſenfürſorge zu veranſtalten. Mit der
Aufarbeitung dieſer Ergebniſſe iſt der Präſident der
Reichs=
allem darüber Klarheit bringen, welche Wirkung die etwaige
Ein=
führung des Lohnklaſſenſyſtems in der Erwerbsloſenfürſorge
haben würde. Auf ihre Ergebniſſe ſollen demnach Beſchlüſſe von
großer Tragweite aufgebaut werden. Neben den Fragen nach
Alter, Familienſtand und Dauer der Unterſtützung iſt die
Erfaſ=
ſung des Berufes und des wöchentlichen Normalbruttoverdienſtes,
den er vor Eintritt der Erwerbsloſigkeit bei ſeinem letzten
Arbeit=
geber gehabt hat, von beſonderer Bedeutung. Zur zuverläſſigen,
gründlichen Beantwortung der letzten beiden Fragen iſt der
öffentliche Arbeitsnachweis auf dieMitarbeit der
Arbeitgeber=
ſchaft angewieſen. Ihre Auskunftspflicht iſt durch 8 2 des
Ge=
ſetzes feſtgelegt. Die Arbeitsnachweiſe ſenden Fragekarten an die
Arbeitgeber, bei denen die Erwerbslofen zuletzt in Beſchäftigung
ſtanden. Der Erhebungszweck verlauat, daß die Fragekarten
ge=
nau beantwortet und bis ſpäteſtens 20. Juli an die öffentlichen
Arbeitsnachſweiſe zurückgegeben werden.
Vor einer chineſiſchen Pollautonomie?
Paris, 7. Juli.
Nach einer Havasmeldung aus Schanghai erklärte General
der Zollkonferenz veranlaſſe, Zweifel an der Richtigkeit der daran verteilt, die unpopulären Rüſtungsausgaben wolle man bloß zu
beteiligten Mächte zu hegen. Er erklärte ſich bereit, eine neue
Delegation zu ernennen, an der beſonders der frühere Premier= um ſie im übrigen in verſchiedenen anderen Ctats
unterzu=
miniſter Yen beteiligt ſein ſoll. Sollten ſich jedoch die Mächte bringen. Auch die Rüſtungsinduſtrie ſolle unter verſchiedenen
zur Wiederaufnahme der Arbeiten der Konferenz widerſetzen, ſo. Deckmänteln gefördert werden. Der Ausbau des
Eiſenbahn=
würde ſofort die Zollautonomie Chinas ausgerufen.
Der Stand der Anſchlußfrage.
Oeſierreichs Anſchluß an Deutſchland eine
Vorſiufe zur europäiſchen Wirtſchaftseinheit.
EP. Wien, 7. Juli.
Der Präſident des deutſchen Reichstags, Paul Löbe, hielt
geſtern im Ingenieur= und Architekten=Verein ſeine angekündigte
Rede über den gegenwärtigen Stand der Anſchlußfrage.
Einleitend verwies er darauf, daß in der Anſchlußfrage das
erſte Stadium des Totſchweigens, der
Ver=
höhnung und des Verbots überwunden ſei und
daß dieſe Frage bereits Gegenſtand ernſthafter Prüfung in den
ungelſächſiſchen Ländern geworden ſei. Er ſei feſt überzeugt,
daß das Reſultat dieſer Prüfung nur die Zulaſſung des
An=
ſchluſſes Oeſterreichs an Deutſchland ſein könne. Die Forderung
des Anſchluſſes Oeſterreichs an Deutſchland beruhe prinzipiell auf
dem natürlichen Rechte aller Angehörigen einer Nation; baſiere
jedoch auf den wirtſchaftlichen Verhältniſſen. Löbe verwie dabei
insbeſondere auf die gigantiſche Entwicklung, die die Wirtſchaft
ſeit dem Kriege genommen habe. Die Lage ſei heute ſo, daß
Europa vor dem Untergang ſtünde, wenn es nicht
raſch ſich zu einer großen wirtſchaftlichen
Ein=
heit zuſammenſchließe. Eine Vorſtufe für dieſe
Ent=
wicklung müſſe der Anſchluß Oeſterreichs an Deutſchland bilden,
dies umſomehr, als die Frage der Exiſtenzmöglichkeit Oeſterreichs
immer noch nicht ganz geklärt ſei.
Zwiſchen der feierlichen Verkündung des
Selbſtbeſtimmungs=
rechtes auch für die kleinſten Völker und den tatſächlichen
Be=
ſtimmungen in den Friedensverträgen klaffe ein Abgrund, der
jedoch umſomehr verſchwinde, als ſich die Mentalität auch in den
Siegerſtaaten ändere. Heute ſei es bereits allgemeine Anſicht in
England und Amerika, daß das Anſchlußverbot ſo lange zur Not
nufrechterhalten werden könne, als die Beſiegten von der
Re=
gelung der europäiſchen Staaten ausgeſchloſſen ſeien. In dem
Augenblick aber, wo ſich die Pforten des Völkerbundes dem
Deutſchen Reiche öffnen, könne das Selbſtbeſtimmungsrecht den
Angehörigen der deutſchen Nation nicht mehr verweigert werden.
Man müſſe es vor aller Welt verkünden, daß nach dem Eintritt
Deutſchlands in den Völkerbund die Frage des
An=
ſchluſſes Oeſterreichs an Deutſchland die große
europäiſche Frage werden müſſe.
Für den Fall, daß der Anſchluß neuerdings verboten werden
ſollte, könne niemand Deutſchland und Oeſterreich
daran hindern, eine Einheit in allen, anderen Beziehungen
zu ſchaffen, ſo eine Poſt=Einheit, Verkehrs=, Schul=, Zoll= und
Währungs=Einheit und die Rechts=Einheit. Es werde ſich dann
Durch Reichsgeſetz vom 25. Juni iſt der Reichsarbeitsmini= ein Zuſtand herausbilden, der bereits einer vollkommenen
Ein=
heit entſpricht, und die Gegner würden es in dieſem Augenblick
dann nicht mehr für notwendig finden, ein formelles Verbot
aus=
zuſprechen. Der Anſchluß Oeſterreichs an
Deutſch=
arbeitsverwaltung beauftragt worden. Die Erhebung ſoll vor land ſei aber nur als eine Vorſtufe zur Bildung
einer großen europäiſchen Wirtſchaftseinheit
zu betrachten.
Pilſudfkis Militarismas.
* Warſchau, 7. Juli. (Priv.=Tel.)
Allmählich zeigt ſich, daß Pilſudſki weitgehende militäriſche,
dielleicht auch imperialiſtiſche Pläne verfolgt. Wenn er auch
per=
ſönlich mit irgendwelchen beſtimmten Aeußerungen bisher nicht
hervorgetreten iſt, ſo laſſen doch verſchiedene Preſſeäußerungen
erbennen, welchem Kurs die polniſche Politik in der nächſten Zeit
nehmen wird. Selbſt die Anhänger Pilſudſkis, die Sozialiſten,
haben bereits ſtarke Bedenken. Der ſozialiſtiſche „Naprzod”
unter=
zieht die Rüſtungspläne der Regierung einer ſcharfen Kritik.
Zwi=
ſchen den friedfertigen Verſicherungen des Außenminiſters und
den Beſtrebungen des Militärs, wie ſie neuerdings in einem
Ar=
tikel des Pilſudſki naheſtehenden „Kurjer Poranny” zutage
ge=
treten ſeien, beſtehe ein ſcharfer Gegenſatz. Die Heeresleitung
dränge zu einer großzügigen Kriegsborbereitung, die durch
Ab=
ſchiebung der entſprechenden Maßnahmen auf die verſchiendenſten
Zweige der Staatsverwaltung verſchleiert werden ſolle. So
Wupeifu einem japaniſchen Journaliſten, daß ihn die Schließung würden die Mobilmachungspläne auf verſchiedene Miniſterien
einem Teil im Budget des Kriegsminiſteriums erſcheinen laſſen,
netzes werde ſtrategiſchen Geſichtspunkten unterworfen.
* Zirkus.
Zum Hagenbeck=Gaſtſpiel.
In dieſem Hagenbeck=Unternehmen iſt alles auf das Große,
zigantiſche eingeſtellt. Groß und gigantiſch iſt Quantität und
2ualität, im Aeußeren, d. h. in den Bauten, und in dem, was
eboten wird. Und doch iſt alles ſo wunderbar organiſiert, daß
3 ſich wie ein Uhrwerk abrollt und — das iſt wohl das Größte
n dieſer Schau — alles hat etwas Perſönliches, etwas
Vornehm=
iebenswürdiges, Freundliches. Keine Nervoſität, keine
Grob=
eit. Wohl Temperament, vielleicht auch nervös machendes
chreien bei den Raubtierdreſſuren und bei den Marokkanern, die
ih offenbar ſelbſt anfeuern müſſen, um zu jenen fabelhaften
öchſtleiſtungen zu kommen. Zu allem ſonſt glaubt der Beſucher
gendwie perſönliche Beziehungen zu haben.
Es entſteht ungewollt der Eindruck, als ob die
Rieſen=
lefanten nur für ihn, für jeden einzelnen Beſucher ihre
unſtſtücke zeigen. Sie ſchauen ihn mit ihren klugen, verſchlagen
ſtigen Augen an, benutzen jede Pauſe in der Arbeit, um die
rſönlichen Beziehungen namentlich zu den Logen und den
orderen Sitzen aufrecht zu erhalten, reichen mit ihren langen
üiſſeln ungeniert, aber auch nicht aufdringlich hinüber, um
eckerbiſſen zu erhalten.
Die große Eisbärengruppe, entzückend ſchneeigweiße
iere, deren ſpieleriſches Gebaren ſo gar nichts Raubtierhaftes
fkommen läßt, muten, namentlich wenn ſie mit den ſchwarzen,
mtfelligen Kragenbären arbeiten und in jeder Pauſe mit ihnen
ielen, an, als ob ſie keine Sekunde unter irgendwelcher Peitſche
id Eiſenſtangen ſtehen, als ob ſie zur Familie gehören.
Der ungemein ſchwerfällige und doch ſo ungemein gelenkige
ee=Elefant, der auf ſeinem Brettergeſtell liegt und ſeine
oßen runden Augen ſtändig dem Dompteur nachrollen läßt und
te Unmenge von Fiſchen in ſeinen Schlund gleiten läßt, und
viel kleineren, aber ſo merkwürdig gelenkigen, in ihren
Be=
gungen ſchlangengleichen Seelöwen nehmen ihre Arbeit ſo
erzhaft, daß der Beſucher den Eindruck hat, als ſpielten ſie zu
em Vergnügen, jonglieren mit Fahnen und Fackeln, mit einer
herheit übrigens, als ſeien ſie die geborenen Jongleure. Ihr
petit iſt ſabelhaft!
Die Elen=Antilope, ein merkwürdiges Tier, im Reiche
Antilopen das größte, ſich ihres Seltenheitswertes voll
be=
ßt, blickt ſtolz und erhaben in die Runde, bevor ſie ihre
rünge über zwei und mehr Büffel und Gnus ausführt, mit
er Eleganz und ohne irgendwelchen Anlauf, als ſei der ſchwere
eper dieſes Tieres in den ſchlanken Beinen ſtahlgefedert.
Die geſchmeidigen Brahminenzebus, jene heiligen
re Indiens, die göttliche Verehrung genießen und noch die
igen Tempelzeichen im Fell eingebrannt zeigen, die in Ge=
Aſchaft mit indiſchen Waſſerbüffeln arbeiten, zeigen ihr
Können mit einer Selbſtverſtändlichkeit und Freiwilligkeit, die
frappiert. Ueberdies ſehen dieſe wohlgepflegten, höchſtgezüchteten
Rinder mit ihren goldenen Hornzierden ſehr vornehm und ſehr
diſtinguiert aus.
Die 12 Berberlöwen, Tiere, denen die Gefangenſchaft,
Knechtſchaft, in die der überlegene Menſch ſie gezwungen, das
Königliche ihrer Erſcheinung ebenſo wenig nehmen konnte wie
den 8 bengaliſchen Königstigern, wundervolle Tiere, die
dem jüngſten aller Dompteure unterſtellt ſind, dem erſt 23 Jahre
alten Alfred Kaden, verſuchen zwar bei jeder Gelegenheit, ſich
gegen ihren Beherrſcher aufzubäumen, aber dieſer ſehnige junge
Mann kennt keine Rückſicht und kein Nachgeben. Die Gruppen
müſſen geſtellt werden und wenn ſich „Selim” noch ſo oft ſträubt
und mit der rieſigen Nilpferdpeitſche zart herbeigelockt
wer=
den muß.
Im Gegenſatz dazu, ſoweit Temperament und rebelliſches
Aufbegehren in Frage kommt, ſtehen die baktriſchen Kamele
und abeſſiniſchen Dromedare, die ihren ſchlanken Kopf
hoch=
geſtreckt tragen und mit der Erhabenheit des Philoſophen aus
den ſchmalen, geſchlitzten Augen auf die Menge herabblicken und
ſich aus dieſer blaſierten Erhabenheit auch nicht herauslocken
laſſen durch das Temperament und irritierende Farbenſchillern
der ſchwarz=weiß geſtreiften afrikaniſchen Tigerpferde. Im
Anſchluß hieran produziert ſich auch ein ſüdamerikaniſcher
Gua=
naco als Hürdenſpringer von beſonderer Eleganz.
Und dann: Was noch nie im Zirkus geſehen wurde: ein
Löwe mit wundervoller Mähne und königlicher Würde auf
einem ſchweren Schimmel reitend, voltigierend im Galopp
auf= und abſpringend, uſw. Beide Tiere ihre für beide
gefahr=
drohende Dreſſur in bewundernswerter Ruhe ausführend, in die
nur das Gekläff der kleinen Foxterrierhündin, die ehemals an
dem Löwenjüngling Mutterſtelle vertrat, nervös machendes Leben
bringt.
Zirkus iſt Leben! Zirkus iſt nerviges, nicht nervöſes
Leben, iſt ein Stahlbad für Nerven. Ständig Gefahren
abweh=
rind und ſtändig Gefahren bezwingend. Zirkus iſt auch Kunſt
und iſt Schönheit!
Schönheit ausgeprägt in erſter Linie bei den raſſigen
Pferden, die das Schönſte verkörpern, was dieſes edle Tier
repräſentieren kann. Die 6 Lippizaner, jene Vollblutaraber
aus dem Geſtüt Lippiza der Habsburger, die nie zu Reit= und
Fahrzwecken verwendet werden durſten, käuflich überhaupt nicht
zu haben waren. Mit welcher ſtrengen Rückſicht müſſen, dieſe
Tiere behandelt werden, die ſcheinbar bewußt ihre Nervoſität
ſelbſt niederzwingen. Man muß dieſe Tiere anders betrachten,
als man gemeinhin Pferde zu betrachten pflegt. Das iſt
zwin=
gende Schönheit, wie ſie ſteigen und ſpringen. Aber auch die
12 Trakehner aus dem preußiſchen Staatsgeſtüt ſind, wenn
auch ganz anderer Schlag, wundervolle Tiere!
Zirkus iſt Leben! Zirkus iſt Senſation!
Was außer den Tieren der Menſch leiſtet, müßte in dieſem
Unternehmen zurücktreten, wenn nicht, was er leiſtet, ebenfalls
das Hervorragendſte wäre, was zirzenſiſche Künſte bieten können.
Senſation iſt die Alberty=Truppe, die ſich ſicher mit
vol=
lem Recht die beſten Lufttrapezkünſtler der Welt nennen dürfen.
Eine Dame als „Fänger” im ſchwingenden Trapez hängend,
ab=
wechſelnd zwei Herren nach vielfachen Saltos und
Schrauben=
ſaltos aus ſchwindelnder Höhe auffangend — Arbeiten von einer
Exaktheit und Eleganz, die nicht übertroffen werden kann. Auch
dies Stahlbäder für Nerven. Der Beſte dieſer Künſtlerſchar, den
bei der Eröffnungsvorſtellung das Mißgeſchick betraf, aus
ſchwin=
delnder Höhe in das ausgeſpannte Netz zu ſtürzen — kein ſonſt
gewohnter Trick=Sturz —, führte dieſe Höchſtleiſtung trotzdem
oder gerade nun doppelt aus. Das iſt nervenpeitſchende
Sen=
ſation.
Zirzenſiſche, an altrömiſche Zirkuskünſte erinnernde Bilder
aus dem Zirkus Maximus nachempfunden, das Auftreten
Fred Petolettis in altrömiſchen Reiterſpielen auf
preußi=
ſchen Trakehnern.
Mehr auf korrekte Reitkünſte abgeſtellt ſind die
Qua=
drillen, die Dreſſurvorführungen von 12 entzückenden
Shet=
land=Liliputanerpferdchen, die Nymphenſpiele zu
Pferde von den Geſchwiſtern Carré, Nachkommen der
Zirkus=
dynaſtie gleichen Namens, die ſchon von Freiligrath beſungen
wurde, und endlich die ganz meiſterlich gerittene Hohe Schule
des Herrn Hackanſon Petoletti auf dem hannoverſchen
Halbblut=
hengſt „Rheingold”.
Zirkus iſt auch unerhörte Kraftentfaltung!
Was Heros, der Weltchampion der Kraftjongleure, der
Mann mit dem Panzerplattengenick leiſtet, erinnert an die beſten
Vorführungen Sylveſter Schäffers und anderer Größen, die hier
aber weit übertrumpft werden. Kraft und Gelenkigkeit, unerhörte
Sprungkünſte bietet die Gruppe arabiſcher Jünglinge der
Zeu=
anna=Truppe, die ihre Pyramiden= und Turnvorführungen
mit ſinnverwirenden Maſſenſpringkunſtſtücken abſchließen.
Zirkus iſt last not least Unterhaltung.
Hierfür ſorgen Clowns und Auguſte gerade ſo weit, als ſie
erträglich ſind, d. h. zum Füllen der Pauſen. —
Es wäre unhöflich, die Namen der Künſtler nicht zu nennen.
die alle die Wunder vollbringen, zum mindeſten zeigen. Von den
Reitern und Reiterinnen ſind: Fred, Giovanni, Renz, Fernando,
Alfred Petoletti, Hackanſon Petoletti, Möller Brothers,
Geſchwi=
ſter Carré, von den Dompteuren: Charles Bradbury, Kapitän
von Borſtel, Guſtav Hundrieſer, Mme. Berthe Haupt, Auguſt
Mölker, Hermann Haupt, Alfred Kaden, von den Akrobaten die
ſchon genannte Zeuanna=Truppe, dazu die Alberty=Truppe und
der ebenfalls genannte Heros, von den Humoriſten die Auguſte
Corty, Charla, Moska und Randy.
Wir ſchließen: Dieſen Zirkus muß man geſehen
haben.!
. St
Seite 4
Donnerstag, den 8. Juli 1926
Nummer 182
Erich Hennicke und Frau
Ottilie, geb. Lion
Vermählte
Frankfurt a. M.
17810)
Darmſiadt
Landwehrſtr. 27
Dankſagung.
Für die herzliche Teilnahme an
dem ſchweren Verluſte, der uns
be=
troffen hat, ſagen wir unſeren
innig=
ſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Käta Minier
Familie Guſtav Minier
Familie Carl Minier.
Darmſtadt, im Juli 1926.
(*17831
Kaſinoſtraße 7.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher W
Teilnahme und die zahlreichen
Blu=
menſpenden bei dem Heimgange
mei=
ner ſeelenguten Schweſter ſagen wir 6
allen Verwandten und Bekannten
unſeren herzlichſten Dank. Beſonders
danken wir Herrn Dr. Degen für ſeine
liebe Behandlung und Herrn Pfarrer
Pabſt für ſeine troſtreichen Worte am
Grabe, ſowie den Schweſtern der M
Petrus=Gem inde für die aufopfernde K
Pflege.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen: 4
Emma Walz
Greta Diehl, Nichte
Karlſtr. 115
(991,
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Hinſcheiden
unſe=
rer lieben Entſchlafenen ſagen wir
Allen auf dieſem Wege unſeren auf=
(*17850
richtigſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Balzer
und Kinder.
Verreiſt
bis 1. Auguſt.
Vertreter:
Dr. Klaus Hoffmann
Hügelſtr. 46. (*17744
Dr. Paul Wolff
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Bitte ausſchneiden!
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Prof. Adolf Kunkel, Studienrat.
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den 7. Juli 1926.
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Wertvolle Ehrenpreiſe und Geldpreiſe für Beſitzer und Reiter
kommen hierbei zur Verteilung. Nennungen ſind bis ſpäteſteng
1. Juli einzureichen. — Die mit dem Markt verbundene
Beerfelder Pferdemarkt=Lotterie
gelangt wiederum durch den ſtaatl. Lotterie=Einnehmer
Willenbücher i. Fa. Edelmann & Willenbücher in Beerfelden
f. O. zum Vertrieb, an welchen auch die Loſebeſtellungen
zu richten ſind.
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ganz Heſſen genehmigt.)
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Marktangelegenheiten, Wohnung, Stallung uſw. ſind zu richten a.
Das Pferdemarkt=Komitee der Stadt Beerfelden.
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die Geſchſt. (*17870
Junger led. Chauffeur
und Schloſſer ſucht Stel=
Inng. Angb. u. H 93
a. d. Geſchſt. (*17880
23 J, Führerſchein 2
u. 3b, mit
Repara=
turen vertr., ſucht
per 1. 7. 26 Stellung.
Angeb. u. H 80 an
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merferien Schüler u.
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Fleiß. Bienenvölker
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br. ſeid. Schirm
i. Orangeriehaus
mit=
gen. hat, k. ſ d. Hülle
noch abholen (*17822
Wittmannſtraße 1, I.
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Lula=
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Be=
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Ho: Soin Hornhautballen auf der
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(II. Dr. 8231
Umstadt: Adler-Dreg.
Mummer T6x
Domerskag, den 8.
Aus der Landeshauptſfadt.
Darmſtadt, 8. Juli.
— Ernannt wurden: am 29. Juni: der Lehrer an der Volksſchule
zu Bürſtadt Peter Ohlig, zum hauptamtlichen Fortbildungsſchullehrer
an der Fortbildungsſchule zu Bingen; der hauptamtliche
Fortbildungs=
ſchullehrer Otto Weber, zu Butzbach (Kreis Friedberg) zum Rektor
an der Fortbildungsſchule daſelbſt; der Lehrer Philipp Henſel zu
Butzbach zum Rektor an der Volksſchule daſelbſt; der Lehrer Wilhelm
Meixner zu Unter=Flockenbach (Kreis Heppenheim) zum Lehrer an
der Volksſchule zu Weiskirchen (Kreis Offenbach): der prov. Diplom=
Handelslehrer Geora Groos zu Friedberg zum Diplom=Handelslehrer
an der kaufmänniſchen Abteilung der Fortbildungsſchule daſelbſt; die
Lehrerin Marie Kautzmann zu Abenheim (Kreis Worms) zur
Leh=
rerin an der Volksſchule zu Gernsheim (Kreis Groß=Gerau); die prob.
techn. Lehrerin Martha Scheerer zu Offenbach zur techniſchen
Leh=
rerin an der Mädchenfortbildungsſchule daſelbſt; die prob.
Handarbeits=
lehrerinnen Karoline Böhm zu Offenbach a. M., zur
Handarbeits=
lehverin an der Volksſchile daſelbſt, Katharine Keil zu Münſter (Kr.
Dieburg) zur Handarbeitslehrerin an der Volksſchule zu Münſter und
Umgegend.
Gemäß Entſchließung des Herrn Miniſters des Innern vom 1. Juli
d. Js. iſt der Referendar Dr. Albert Schilling zum
Negierungs=
aſſeſſor ernannt worden.
— Zum Rektor der Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt iſt für die
Zeit vom 1. September 1926 bis zum 31. Auguſt 1927 der ordentliche
Profeſſor dieſer Hochſchule Franz Knipping, gewählt worden.
— Volkshochſchule. Wir machen hiermit nochmals aufmerkſam, daß
zur Führung durch das Städtiſche Gaswerk die Teilnehmer
ſich vorher auf unſerer Geſchäftsſtelle zu melden haben. — Für die
Vorſtellungen des Operettentheaters ſowie zu den
Konzer=
ten des Städtiſchen Orcheſters erhalten unſere Mitglieder die auf den
Wochenzetteln angezeigten Vergünſtigungen.
— Hotel Traube. Am nächſten Sonntag, den 11. Juli, finden für
dieſe Saiſon zum letzten Male die beliebten Geſellſchaftsabende
mit Tanz im Hotel zur Traube ſtatt. Wir verweiſen auf die Anzeige.
— Operettenſpielzeit Sommer 1928 im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters; Leitung Direktor Adalbert Steffter. Heute
Donners=
tag und morgen Freitag ſind die 2 letzten Wiederholungen der Operette
„Die luſtige Witwe” (ie zweite Abonnementsvorſtellung ſür die
Donnerstag= bzw. Freitag=Mieter), Samstag, den 10. Juli, abends 7½
Uhr, gelangt zum erſten Male die Operette „Filmzauber” von Kollo und
Bredſchneider zur Aufführung, und gaſtiert in der Rolle des „Muſenfett”
das frühere Mitglied des Heſſiſchen Landestheaters Herr Br. Harprecht.
der ſchon vor Jahren hier in dieſer Rolle große Erfolge erzielt hat. In
den weiteren Hauptrollen ſind beſchäftigt die Damen Calligaris, Gruſel,
Kuhn, Habranke, ſowie die Herren Bruls, Neh, Reichart und Straſſer.
Leiter der Aufführung iſt Direktor Steffter. Die muſikaliſche Leitung
hat Kapellmeiſter Fenslein. Samstag abend 11 Uhr iſt als
Nachtvor=
ſtellung eine Wiederholung des Großen Bunten Abends. Sonntag, den
11. Juli, nachmittags 3 Uhr, wird zum letzten Male das beliebte
Kinder=
märchen „Hänſel und Gretel” zu kleinen Preiſen, von 50 Pfg. bis 2,50
Mark, wiederholtz abends 7 Uhr wird wieder, Filmzauber” mit Bruno
Harprecht als Gaſt gegeben, und als Nachtvorſtellung um halb 11 Uhr
die Operette „Die Frau ohne Kuß”, mit vollem Orch=ſter. Preiſe der
Nachtvorſtellungen 1 2 und 3 Mk.
— Das dritte Donnerstag=Konzert des Städtiſchen Orcheſters im
Saalbaugarten ſei mit Hinſicht auf die Vortragsfolge ganz beſonders
empfohlen. Es werden u. a. geſpielt: P. Tſchaikowskh: Stücke aus dem
Ballett „Der Nußknacker”; R. Strauß: Walzer aus dem „Roſenkavalier”;
G. Puccini: Szenen aus „Manon Lescant”; C. M. von Weber:
Quver=
türe 1813: Joh. Strauß: Frühlingsſtimmen. Die Leitung liegt in
Händen des Herrn H. Hauske. Auf die billigen Zehnerkarten ſei
hin=
gewieſen.
— Die Muſik im Beſſunger Herrngarten. Im Anſchluß an die Notiz
„Städtiſches Orcheſter” in Nummer 185 werden wir erſucht, mitzuteilen.
daß die Muſik bei den Veranſtaltungen im Beſſunger Herngarten am
Sonntag=Nachmittag und Abend von dem Muſikverein „Edelweiß=
Gber=
ſtadt ausgeführt wurde.
— Das Sommernachtsfeſt des G.b.A. findet am Samstag, den 10.
Juli, auf der Ludwigshöhe ſtatt. Außer Gartenkonzert mit italieniſcher
Nacht iſt es gelungen, Fräulein Martin vom Stadttheater in Mainz
zur Mitwirkung zu gewinnen; ferner führt die Frauengruppe einige
Kunſttänze auf, welche von Frau Martin, früher Mitglied des Heſſiſchen
Landestheaters, einſtudiert ſind. Tombola und weitere Veranſtaltungen
tragen noch zur Verſchönerung des Feſtes bei. Den gegenwärtigen
Ver=
hältniſſen iſt bei Feſtſetzung des Eintrittspreiſes und des Tanzgeldes
Rechnung getragen. Sollte der Wettergott ungüinſtig geſinnt ſein, dann
findet die Veranſtaltung in den Sälen ſtatt, wobei noch beſonders darauf
hingewieſen wird, daß der Weg nach der Ludwigshöhe auch bei ſchlechtem
Wetter gut gangbar iſt. Alles Nähere ſiehe Anzeige.
— Singmannſchaft der Turngemeinde 1846. Der Heſſiſche
Sänger=
bund feierte ſein erſtes Wertungsſingen im Kreiſe Darmſtadt;
an demſelben beteiligte ſich auch die Singmannſchaft der T.G.D. 1846. Vergehens gegen das genannte Geſetz anſtelle von drei verwirkten Ge=
Nicht prunkvolle Wert= und Geldpreiſe waren als Siegesprämie beſtimmt,
ſchreiben zuteil. Hierbei hat die Singmannſchaft der T.G.D. 1846
vor=
züglich abgeſchnitten. Mit dem Prädikate „Recht gut” und „Sehr
gut” wurden die beiden Chöre bewertet, und dabei das ſchöne
Stimm=
material beſonders hervorgehoben. Sie ſteht mit an erſter Stelle unter
den konkurrierenden Vereinen. Die Erfolge ſind der ausgezeichneten
Leitung ihres Chormeiſters Herrn Kehr zu verdanken.
— Zweiwochenmarken zur Invalidenverſicherung. Im Nackgang zu
der kürzlich veröffentlichten Notiz, in der die Verwendung von
Zwei=
wochenmarken empfohlen wurde, iſt noch mitzuteilen, daß nach einer
Auskunft des Poſtamts 1 hier Zweiwochenmarken auch an deſſen
Schal=
tern zum Verkauf bereitgehalten werden.
— Von der Geſchäftsſtelle des Zentralverbands deutſcher
Kriegs=
beſchädigter und Kriegshinterbliebener (Sitz Berlin). Gau Südweſt, zu
Frankfurt a. M., Kepplerſtraße 2, wird uns geſchrieben: Mehr
Rück=
ſicht auf die Kriegsbeſchädigten! Täglich lieſt man in den
Zeitungen von Unglücksfällen, hervorgerufen durch das leichtſinnige
Weg=
werfen von Obſtreſten oder Obſtkernen. Bilden fortgeworfene
für tauſende Menſchen, die nicht mehr voll ihre Gliedmaßen gebrauchen
können. Hierzu ſtellen beſonders die Kriegsbeſchädigten, namentlich
aber die Beinbeſchädigten, einen erheblichen Prozentſatz. Wir bitten
des=
halb dringend die Bürgerſchaft, das Wegwerfen von Obſtreſten und
„Kernen zu vermeiden, um nicht unnötigerweiſe große Teile der
Bevölke=
rung in Gefahr zu bringen. Namentlich bitten wir die Lehrperſonen,
die Jugend in den Schulen entſprechende Belehrung zuteil werden zu
laſſen,
Die Tätigkeit der Hausbettelbekämpfungsſtelle im Städtiſchen
Wohlfahrts= und Jugendamt im Monat. Juni 1986. Vorgeſprochen
haben 24 Perſonen, davon waren 4 von hier. Es erhielten 21 Perſonen
Fahrkarten nach Arbeitsſtellen oder nach dem Wohnort, 3 Perſonen
Ver=
oflegung — Wohlfahrtsſcheckhefte ſind im Verkehrsbureau erhältlich.
— Bund der Kaufmannsjugend im D.H. V. Es wurde am
vergan=
genen Samstag ein Vortrag über Bank= und Bankweſen gehalten.
Man ſprach von der großen Bedeutung, die die Banken, geführt von
deutſchen Kaufleuten, an dem Auftieg der deutſchen Wirtſchaft vor 1914
hatten. Wie ſie dem Markwechſel im Weltverkehr bedeutendes Anſehen
verſchafften, wie dieſer ein ſcharfer Konkurrent des Pfundwechſels
vurde. Es wurde in anerkennender Weiſe der Börſen der
Vorkriegs=
eit als dem Zentralpunkt, wo ſich Kaufleute Makler, Verſicherer uſw.
rafen, gedacht. Bedauerlicherweiſe hat auch die Börſe unker dem
Zeit=
ſeiſt heute viel zu leiden und am guten Ruf verloren. Aufgabe der
her=
inwachſenden deutſchen Kaufmannsugend wird es einſt ſein, das
An=
ehen der Banken und Börſen in der Welt zu fördern und
Großdeutſch=
and den Platz in dem Weltverkehr zu erringen, der ihm zukommt. Die
lusführungen erſtreckten ſich zuletzt auf das zinsloſe Geld, dem man eine
ute Zukunft innerhalb von Genoſſenſchaften und ſpäter innerhalb des
leinen Machtfaktoren angewachſen. — Die Muſikergilde verſchönte den
lbend durch ihre anregenden Darbietungen. — Die
Turnergilde=
es D.H. V. kommt am Freitag, 9. Juli, ab abends 7.45 Uhr, zum
Schlag=
allſpiel auf der Schanze am Kavallerieexerzierplatz zuſammen. — Am
Samstag findet der Abendſpaziergang, wie in unſerer Monatsſchrift
ngegeben, ſtatt. — Am Sonntag, den 11. Juli, iſt eine Radfahrt der
zauturnergilde; Treffpunkt Kranichſteiner Straße, Ecke Rhönring, um
45 Uhr.
— Taubſtummengottesdienſt. Sonntag, den 11 Juli nachmittags
½ Uhr. findet in Darmſtadt im Gemeindehaus Kiesſtraße
Taubſtum=
tengottesdienſt ſtatt. Wegen Fahrtausweis wende man ſich an Pfarrer
eß, Mühlſtraße 64½:
— Der Bund heimattreuer Oſtpreußen veranſtaltet auch in dieſem
jahre wieder, am Sonntag, den 10. Juli, im Muſikvereinsſaal,
Stein=
raße 24, abends 8 Uhr eine Abſtimmungsfeier, zu der er alle
andsleute einladet. Es iſt ein reichhaltiges ſeriöſes Programm
vor=
eſehen, das der Würde der Feier entſpricht. Wir empfehlen allen
Oſt=
reußen, daran teilzunehmen; ſie werden ſicher einen ſtimmungsvollen
Bend erleben=
SSeiteZ
Landsmannſchaft „Cheruskia”,
* In dieſen Tagen feierte die Landsmannſchaft „Cheruskia” an der
hieſigen Hochſchule ihr 50jähriges Stiftungsfeſt. Am 15.
April 1876 wurde ſie als gkademiſche Verbindung „Fidelitas” begründet,
und beſtand ununderbrochen bis zum Weltkrieg, nach dem ſie in die
Deutſche Landsmannſchaft eintrat. Aus allen Gauen unſeres
Vater=
landes waren alte und junge Cherusker mit ihren Angehörigen
herbei=
geeilt, ſo daß auf eintge Tage das Bild unſerer Stadt durch die roſa
Mützen beſonders belebt wurde. Nach dem Begrüßungsabend auf dem
Haus und einem vom ſchönſten Sommerwetter begünſtigten
Familien=
ausflug nach Hepepnheim a. d. B. wurde am Samstag, das Feſtportal
an der Neuen Hochſchule abgehalten und auch die alte Stätte unter den
blühenden Linden am Kapellplatz aufgeſucht, wo 20 Jahre lang die
Fidelitas Portal geſtanden. Am Cheruskerhaus in der Martinſtraße
fand danach eine Gedächtnisfeier ſür die verſtorbenen und gefallenen
Mitglieder ſtatt. Nachmittags wurde auf einem Feſtkonvent den drei
von 12 noch lebenden Gründern das Ehrenband überreicht. Abends
ver=
einigten ſich die Feſtteilnehmer mit zahlreichen Gäſten aus allen Teilen
der Bürgerſchaft zu einem Feſtkommers, dem die Otto Berndt=Halle in
ihrem neuen Gewand und in hübſchem Schmuck einen glänzenden
Rah=
men bot. Nach Begrüßung der etwa 400 Teilnehmer durch den
Erſt=
chargierten Stud. Kunze gab A.H. Beigeordneter Ritzert einen
Ueberblick über die Geſchichte der Cheruskia in den abgelaufenen fünfzig
Jahren. Die Glüickwünſche der Hochſchule überbrachte der Rektor, Herr
Profeſſor Eberle, für die Muſenſtadt ſprach Herr Bürgermeiſter
Mueller, für die Induſtrie Herr Direktor May. Beſonderen
Ein=
druck machten die markigen Worte von Herrn Oberſtleutnant
Schrö=
der. Auf die A.H=Rede des Stud. U. Müller, antwortete A.H.
Oberingenieur Gunderlich, der die unwandelbare Treue der Alten
Herren zu ihrem Bund aufs neue bekräftigte.
Zwiſchen den ſtudentiſchen und vaterländiſchen Liedern erfolgten die
zahlreichen Glückwünſche befreundeter und naheſtehender Korporationen
und Verbände.
Der Sonntag führte einen großen Teil der Cherusker nach
Oppen=
heim a. Nh. und auf die Landskrone, die als Gyindungsburg des
Bun=
des gilt. Eine Linde und ein Gedenkſtein erinnern an die
freundſchaft=
lichen Beziehungen zu der gaſtfveundlichen Rheinſtadt. — Mit einem
Geſellſchaftsabend in der Vereinigten Geſellſchaft fand das glänzend
ver=
laufene 50. Stiftungsfeſt einen harmoniſchen Abſchluß.
Große Strafkammer. Der Hauſierer Amandus Schnarr
kaufen zu wollen, betritt er einen Laden, wohl nur in der Abſicht, eine
paſſende Gelegenheit zu einem Diebſtahl auszubaldowern. In dieſer
Auheim Gelddiebſtähle ausgeführt. Schnarr hauſiert mit Schnürbändern
und bedient ſich dabei eines Fahrrades. Am 22. März 1926 betrat er in
Obertshauſen im Rodgau den Laden der Frau Ling Becker und verlangte
Zigaretten. Die Frau erklärte, ſie führe nur Zigarren. Der Käufer gab
einen Zehnmarkſchein, zu deſſen Wechſelung ſie ſich ins Nebenzimmer an
eine Kaſſette begab, in der ſich 1100 Mark befanden. Darauf gab ſie ihm
das Geld heraus, und verließ den Laden. Kurze Zeit darauf hörte ſie
eilte in den Laden zurück und fand den Angeklagten gebeugt über den
ausgeleerten, meiſt aus Scheinen beſtehenden Kaſſetteninhalt. Sie packte Dieſes Empfinden iſt das Hauptband, das uns umſchlingt. Wohl fehlt
ihn, er würgte ſie an der Kehle und riß ihr dabei Haare aus. Schnarr
ſuchte auf ſeinem vor dem Laden ſtehenden Rade zu entkommen; Frau
Becker verfolgte ihn, bis er feſtgenommen wurde. Der Angeklagte
be=
zweckt mit der eingelegten Berufung eine mildere Strafe (das
Bezirks=
nis abzüglich ſechs Wochen erlittener Unterſuchungshaft erkannt)
zu=
gleich beantragt er Beobachtung auf ſeinen Geiſteszuſtand. Der
Staats=
anwalt hat Berufung verfolgt, weil er der Anſicht iſt, daß vollendeter
Diebſtahl vorliegt in Takeinheit mit Gewaltanwendung, um im Beſitz
des Diebesgutes zu bleiben. Wegen des hiernach vorliegenden ſchweren. Der Redner ſchloß mit einem Hoch auf das Vaterland, in das die Ver=
St.G.B beſagt: „Wer bei einem Diebſtahl auf friſcher Tat betroffen,
gegen eine Perſon Gewalt verübt, um ſich im Beſitz des geſtohlenen
verwirft die Berufungen, mit der Maßgabe, daß die
Unter=
wird. Mit dem Urteil erſter Inſtanz wurde nur Diebſtahlsverſuch
an=
des vernommenen Sachverſtändigen geiſtig minderwertig, aber
ſtrafrecht=
lich verantwortlich.
Gegen ein in einem großen hier ſtattgehabten Juwelendiebſtahl
er=
gangenes Urteil des Bezirksſchöffengerichts hatten zwei der Hehlerei
Angeklagte Berufung eingelegt, die von Erfolg war. Der Kaufmann L.
in F. wurde unter Freiſprachung im übrigen wegen Vergehens gegen
das Geſetz über den Verkehr mit Edelmetallen vom Jahre 1923 anſtelle
ſtrafen von je 70 Mk. verurteilt. Dieſe Strafen wurden durch die Gewinnen, Tanzvorführungen und muſikaliſche Darbietungen.
Unterſuchumgshaft für verbüßt erklärt. — Der Händler K. wurde wegen
fängnisſtrafen von je fünf Tagen zu je drei Geldſtrafen von je 50 Mk.
ſondern in einfacher, ſchlichter Form wurde jedem Verein ſein Wertungs= ſowie zu drei weiteren Geldſtrafen von je 10 Mk. verurteilt, im übrigen
freigeſprochen.
* Amtsgericht I. Am 29. März 1926 fuhr ein hieſiger Autobeſitzer
hof in Nichtung nach der Stadt. In der Nähe der Landwirtſchaftlichen Akten. Da iſt einmal ein Film, der bei aller Neigung zur filmiſchem
wurde leicht beſchädigt; der Diener war ſofort bewußtlos, wurde ins Geſchmackz und der Logik überſchreitet. Und es geſchieht ſo friſch, ſo
daß der Hoteldiener auf den Schienen der Straßenbahn, gefahren iſt, mals das behaglich heitere Lächeln ganz verlöſchen können. Sehr fein,
Nummer nicht ganz ſicher feſtzuſtellen. Es ſind zwei Sachverſtändige zur gebaut, und der Regiſſeur Hanns Schwarz hat die Szenen mit originel=
Stelle. Der eine derſelben verneint, daß das Auto mit übermäßiger lem Einfall ſiberſchwemmt, hat im Detail allerliebevolſte Kleinarbeit
Geſchwindigkeit gefahren ſei; die örtliche Beleuchtung ſcheine an dem geleiſtet und immer bildhaft geſehen. Mary Johnſon iſt das Fräulein
geben werden müſſen, wenn das Auto überholen wollte. Angeklagter Partner André Mattoni iſt nett, lieb, friſch . . . Es gab ungewöhnlich
Obſtreſte und Obſtkerne ſchon eine große Gefahr für den geſunden Men= hätte zudem vorſichtiger fahren müſſen, zumal er ſelbſt angebe, daß der lauten, beherzigenswert ſpontanen Beifall. In weitenen Hauptrollen
ſchen beim Gehen auf der Straße, wiebiel größer iſt dann die Gefahr Abend ſo finſter geneſen, daß man nichts habe ſehen können und die ſind beſchäftigt: Willy Kayſercbeil, Fridn Nichard. Lndia Potechni. Paul
bekundet als Zeuge, er habe, als er Geräuſch hinter ſich gehört habe, H. Schwarz (Regiſſeur des Films „Zwei Menſchen”). — „Cleo, ein
Flucht entziehen zu wollen. Der Amtsanwalt beantragt 20 Mark das Zeugnis ihres Könnens ab.
Geldſtrafe wegen fahrläſſiger Körperverletzung und 100 Mark wegen des
zweiten Anklagepunktes. Der Vertreter des Nebenklägers führt aus, in feur‟. Ein Film der Reiſeromantik und der ſchönen Frauen. Luſtige
jenem Abend geweſen ſein — habe Angeklagter fahrläſſig gehandelt; er durch die ſonnenleuchtenden Landſchaften, vorüber an den ſchimmernden
Der Hoteldiener ſei entgegen der Polizeiverordnung zwiſchen den traumſchöne Bilder gleiten vorüber Marmorpaläſte alte Städte ein=
Schienen gefahren, der Handwagen ſei nicht beleuchtet geweſen. (Die ſame Klöſter, Vignen, Olivenhaine. Dörfer mit ſchlanken Frauen, die in
beantragten Geldſtrafen von 200 Mark und 100 Mark. nern und ſchmutzigen Bambinos. Bella Italia, Pracht der Antike, Ver=
Lokale Veranſtaltungen.
Dike blexunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchlleßlich als Hinwelſe auf Amzelgen zu betrachtm Frauentränen.
in leinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritl.
— Hiſtoriſcher Verein. In Erinnerung an die Ereigniſſe
Samstag, den 10. Juli, nach Laufach, dem Schauplatz des blutigen Ge= auch auf Abwegen, finden läßt. Es iſt noch gar nicht lange her, da mußte
fechts von 1866, richten. Abfahrt von Darmſtadt 2,32 Uhr Ankunft in man in Numänien Infanternie und Artillerie gegen einen kühnen Ban=
Laufach 4.18 Uhr: Rückfahrt von Hösbach 7.58 Uhr, Darmſtadt an 9.51 diten aufmarſchieren laſſen, und trotzdem gelang es nicht, ſeiner habhaft
Staates verſprach. Bereits heute ſchon ſind ſolche Unternehmungen zu Uhr. Die Führung hat Herr General von Grimm zu Aſchaffenburg zu werden. In Englands Geſchichte gilt zweifellos „Dick Turpin” als
gütigſt übernommen.
Lrelktev Gwaslaihe!
cnd noillan Win Auk?
Aus den Darteien.
* Die Jugendgruppe der Deutſchen Vollspartei beging im Saale des
Perkeo bei ſehr zahlreichem Beſuch ihr Stiftungsfeſt. Vertretes
der hieſigen Ortsgruppe der Deutſchen Volkspartei, anderer heſſiſchet
Jugendgruppen ſowie Vertveter aus benachbarten Wahlkreiſen waren
an=
weſend. Der ſtellvertretende Vorſitzende der Darmſtädter Jugendgruppe,
Herr Kohlenberg, begrüßte die ſtattliche Verſammlung, insbeſondere
Herrn Generalſekretär Kollbach, der als Vertreter des erkrankten
Partei=
führers, Herrn Abgeordneten Dingeldey erſchienen war, ferner die
an=
weſenden Stadtverordneten ſowie dem Vorſitzenden des
Landesjugendaus=
ſchuſſes der Deutſchen Volkspartei, Herrn Ackermann=Worms, und die
Vertreter der Jugendvereinigungen Worms. Mainz, Lampertheim und
Alzeh. Der Redner wies auf die ſchweren Schickſalsſchläge hin, die das
deutſche Volk heimgeſucht hat und auf die großen politiſchen Sorgen
der Gegenwart; ihnen gegenüber dürfe man aber die Hände nicht in dem
Schoß legen, ein Gegengewicht wären Freude und Frohſinn, die über
viele Sorgen des Alltags hinweghelfen könnten. Der Abend möge der
Freude und dem Frohſinn geweiht ſein, einem Wunſche, dem die
An=
weſenden lebhaft zuſtimmten. Nachdem die Feſtfolge mehrere
Muſik=
vorträge gebracht hatte, ergriff Generalſekretär Kollbach das Wort, um
im Namen des Landesausſchuſſes der Darmſtädter Jugendgruppe die
Glückwünſche zu ihrem Geburtstagsfeſte auszuſprechen. Der Vorſitzende,
Herr Abg. Dingeldeh, wäre wegen einer Erkrankung leider nicht in der
Lage, dem Stiftungsfeſt beizuwohnen, aber er übermittele deſſen herzliche
Grüße. Wen man den Blick rückwärts lenke auf die Zeit der
Grün=
dung der Jugendgruppe, ſo müſſe man mit aufrichtiger Freude das
Aufblühen und die Entwicklung feſtſtellen. Man darf ferner zufrieden
ſein mit dem Gifer, den die Jugendgruppe entfaltet; auch die Arbeit füny
dieſes Feſt war nicht leicht. Mit dem Danke hierfür verband der
Reb=
ner die Aufforderung, unentwegt im Dienſte der Jugendgruppe weitetz
zu arbeiten. Nicht immer brinat uns das Schickſal ſonnige Tage, nicht
immer iſt eine individualiſtiſche Einſtellung förderlich, ſondern für das
Wirken der Jugendgruppe müſſen Kameradſchaft echte Vaterlandsliebe
und Frohſinn die Leitſterne ſein. Die Kameradſchaft und die
Vaterlands=
liebe ſind beſonders die Quellen, gus demen die deutſche Jugend ihre Kraft
ſchöpfen muß, um die Arbeit zu leiſten, die ihr das Schickſal ſtellt. Die
Jugendgruppen der Deutſchen Volkspartei vermeiden es, Politik um ihres
ſelbſt willen zu treiben; die Jugend muß ſelbſtändig denken lernen,
auf das Große und Ganze ſehen. Gerade die Anweſenheit von Vertreterkl
der Jugendgruppen aus Heſſen und anderen Wahlkreiſen, gebe das
Be=
wußtſein, daß ſie alle Glieder einer großen Kette ſind, die ſich um das
ganze Vaterland ſchlingt. Dieſes Bewußtſein müſſe die Grundlage
von Marbura, zuletzt in Franffurt a. M. wohnhaft, ſcheint ein bilden für die Arbeit der kommenden Jahre. Dafür gelte es auch ſich
Spezialiſt in Ladendiebſtählen zu ſein. Unter dem Vorwand, etwas den jugendlichen Idealismus zu bewahren. Der Kameradſchaſt und der
Vaterlandsliebe ſei die Arbeit der Jugendgruppen geweiht. Alle
Mit=
glieder müſſen für einen und einer für alle einſtehen. (Lebhafter Beifall),
Weiſe hat er in Darmſtadt 1921 und 1922, in Frankfurt a. M. und Groß= Herr Ackermann=Worms, der Vorſitzende des Landesjugendausſchuſſes,
ging in einer Anſprache von dem Spruch aus: „Politiſch Lied, eim
garſtig Lieb!‟ Das ſei nur bedingt richtig. In den Jugendgruppen der
Deutſchen Volkspartei wird die Jugend keineswegs parteipolitiſch
ge=
drillt, ſie erhält keine Parteiphyſiognomie und ſie ſoll nicht ohne eigene
Gedanken den politiſchen Fragen gegenüberſtehen und die Politik als
fertige Lehre übernehmen. Aber ſchon die Tatſache, daß ſo viele hier zu
einem Feſte zuſammengekommen ſind, beweiſt, daß in ihnen ein Geiſt
ein Geräuſch, aus dem ſie entnahm, die Laſſette müſſe gefallen ſein. Sie lebendig iſt, daß die Anſichten über Liebe und Treue zum Vaterland
die=
ſelben ſind, daß ſich alle verpflichtet fühlen zu dem, was deutſch heißt.
uns noch die Grfahrung, die erſt das Alter gibt; eins aber haben wir
dafür: helle Begeiſterung für das Schöne, das Gute und das Wahre, den
Idealismus. Uns liegt die Pflege des Deutſchtums ob, all das zu
er=
faſſen, was deutſche Dichter, Denker und Maler geſchaffen haben. Es it
ſchöffengericht hat wegen verſuchten Diebſtahls auf zwei Jahre Gefäng= dies keine Ueberhehung vor anderen Nationen, ſondern die Achtung vorz
dem was unſer Volk geweſen iſt. Hoffentlich gehen einmal aus unſerem
Kreiſe Führerverſönlichkeiten hervor, die uns den Weg ebnen für eine
beſſere Leit. Die deutſche Jugend iſt am Werk, ihr Streben wird ſein,
das deutſche Volk dahin zu bringen, wohin ihm vom Schickſal der Platz
beſtimmt iſt. Nur die Pflege des Deutſchtums wird uns dahin führen.
Verbrechens wird eine Zuchthausſtrafe vor 2 Jahren beantragt, 8 252 ſammlung lebhaft einſtimmte. Im Verlaufe des Abends dankte Herr
Schneider=Alzeh im Namen der auswärtigen Jugendgruppen, insbe=
Gutes zu erhalten, iſt gleich einem Näuber zu beſtrafen. Das urteil ſondere der des beſetzten Gebietes, für die herzliche Aufnahme. Das
Mitglied der Darmſtädter Jugendaruppe. Herr Dick, hielt eine zündende
Damenrede. Weiter folgte eine Rezitation von Herrn ſtud. Schmidt,
ſuchungshaft ſeit 2. März 1986 auf die erkannte Strafe angerechnet Muſikvorträge und gegen Schluß hin die Aufführung eines, Luſtſpiels im
Darmſtädter Mundart von Heinrich Hohmann mit dem Titel „
Uewwer=
genommen. Im übrigen erſcheint der Angeklagte nach dem Gutachten eumpelt‟ Es wird darin geſchildert, wie der Nentner Dambmann gegen
jede Werbung um die Hand ſeiner ihm noch zu jung dünkenden Tochter
iſt, aber als der küinftige Schwiegerſohn, wie durch einen Zufall in ſeinem
Haus erſcheint, er ſo großen Gefallen an ihm findet, daß er ſeine
Zu=
ſtimmung nicht verweigert. Die Mitwirkenden, die Damen Lilli Fleck,
Gertrud Bieger. Dora Stromberger und die Herren W. Stromberger,
Erich Schmidt. Walter Zehfuß und Friedel Kohlenberg verhalfen dem
luſtigen Einakter zu einer ſehr beifälligen Aufnahme. Unter dem
von fünf verwirkten Gefängnisſtrafen von je einer Woche zu fünf Geld= weiteren Unterhaltungen des Abends wanen noch Tombola mit ſchönen
Kunſinotizen.
leber Werte, Künſler und künſtileriſche Veranſtaltungen, deren im Nuchſtehenden Erwähnung
geſchſebt, behält ſch die Redaltion ibr Utel vor.
— Palaſt=Lichtſpiele: „Das Fräulein vom Amt”
mit ſeinem offenen Wandererwagen bei reaneriſchem Abend vom Bahn= Das entzückende, amüſante Luſtſpiel der Ufa. Ein Kabinettſtück in ſechs
Verſuchsſtation in der Rheinalle ſtieß das Fahrzeug mit einem von Kompliziertheit . .. doch den Mut hat, ein Stück lebendiges Leben im
einem Hoteldiener nachgezogenen Handwagen zuſammen. Der Wagen Bilder einzufangen . . . all dies geſchieht ſo, daß es nie die Grenze des
Spital gebrachkt und nach einem Monat als geheilt entlaſſen. Feſtſteht, lebendig, wird ſo witzig aufgerollt, daß die tragiſchen Intermezzi nie=
Zwei Nadfahrer eilten ſofort dem Auto nach, vermochten aber deſſen ſehr anſtändig haben Henrik Galeen und Adolf Lantz dieſes Manuſkript
regneriſchen Abend unzureichend geweſen zu ſein. Der andere Sachver= vom Amt. Eine abſolut perſönliche, abſolut filmiſche Darſtellerin. Vom
ſtändige vermißt, daß Angeklagter kein Signal gegeben, gerade wo die außerordentlichem Format. Von einprägſamer Geſtaltungskraft und
Sicherheit des Verkehrs es erforderte. Ein Warnungsſignal hätte ge= =fülle, im Tragiſchen, im leichthin Frohen, im innerlichſt Heiteren. Ihr
Scheiben von Rieſelwaſſer beſchlagen geweſen ſeien. Der Hoteldiener Biensfeld, Margarete Lanner Alexander Murski. Die Regie führt
die Hand hoch gehoben und „Achtung” gerufen. Die Anklage legt dem Mädchen der Straße”, ein ſtark dramatiſches Lebensbild aus dem
Autobeſitzer fahrläſſige Körperverletzung und weiter zur Laſt, daß er es Pariſer Großſtadtleben in ſechs Akten. Pola Negri ſpielt in dieſem
unternommen habe, ſich der Feſtſtellung ſeiner Perſonalien durch die Sittenfilm die Hauptrolle, und legt, die große Filmkünſtlerin von neuem
—Reſidenz=Theater: „Mein Freund der
Chauf=
jedem Falle — möge nun die örtliche Beleuchtung gut oder ſchlecht an und ſpannende Abenteuer im Auto. Auf der Fahrt von der Rivieraküſte
habe das Auto einfach laufen laſſen, um dem Fahrgaſt zu zeigen was Seen Oberitaliens, bis nach Venedig, der Märchenſtadt, die wie „eine
aus dem Auto herauszuholen ſei. Der Verteidiger verneint, daß mit bleiche, welke Waſſerroſe” ſich im ſchwarzen Waſſer der Lagune ſpiegelt.
dem in Rede ſtehenden Wagen eine übermäßige Geſchwindigkeit erzielt Und weiter auf ſchnittiger Jacht über die blaue Adria nach Cattaro und
werden könne. Daß eine ſolche erzielt worden ſei, ſei nicht bewieſen, hinauf in die Felſenklippen Dalmatiens. Reiſezauber, brennende Sonne,
Polizeiverordnung ſchreibt letzteres nicht vor.) Das Urteil erkennt auf die, den Hüiften ſich wiegend, königlich ſchreiten mit braunen, lachenden
Män=
fall der Moderne, und dazu knatternde Motoren, Flirt, Leidenſchaft,
Intrige, Senſation, Sport und Spiel mit der Gefahr, Frauenlachen und
—union=Theater: „Dick Turyin, der galante
Bandit‟. Das Leben und die Abenteuer der größten Banditen der
vor nunmehr 60 Jahren wird der Verein ſeinen nächſten Ausflug am Weſt beweiſen, daß ſich unter ihnen viel Heldentum und Genie, wenn
der berühmteſte Wegelagerer. Seine Geſchichte iſt beſonders intereſſant.
da er ausſchließlich die Reichen heimſuchte, dem breiten Volk aber ſtets
als Netter zur Seite ſtond. Sein Edelmut der Frauenwelt gegenüber
war berühmt, und eine Unmenge galanter Anekdoten weiß man über
dieſen Kabalier der Landſtraße zu erzählen. Die Hiſtorie überliefert
uns auch die Nachricht von einem ganz kühnen und ſenſationellen
Dauer=
ritt quer durch England. Dick Turpin, von ſeinen Verfolgern bedrängt,
verlor auf dieſem Mitt ſein Lieblingspferd. Aber es brach erſt zuſammen,
als ſein Herr in Sicherheit war. Die vielen intereſſanten Abenteuer
ſind in ſehr geſchickter Weiſe zu einem ſpannenden Filmwerk verarbeitet
worden.
Tageskalender für Donnerstag, den 8. Zuli 198.
Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines
Haus, abends 8 Uhr: „Die luſtige Witwe‟, — Orpheum:
Ge=
ſchloſſen. — Schloß=Kaffee; Konzert. — Saalbau, abends
8 Uhr: 3. Donnerstags=Konzert. — Zirkus Hagenbeck, abends
8 Uhr: Vorſtellung. — Kinovorſtellungen: Union=,
Ne=
ſidenz=Thegter, Palaſt=Lichtſpiele.
Geifc 6
Donnerstag, den 8. Zuſi 1926
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Arheilgen, 6. Juli. Gemeinderatsbericht. In der
letz=
ken Gemeinderatsſitzung gab der Vorſitzende, Herr Bürgermeiſter Jung,
ein Schreiben des Kreisamtes Darmſtadt bekannt, worin erſucht wird,
von einem Verwaltungsſtreitverfahren betr. elektriſche Bahn abzuſehen.
Der Gemeinderat beſchließt darum, den gefaßten Beſchluß zurückzuziehen
und die Angelegenheit in breiter Oeffentlichkeit zu erörtern. (Was nun?)
— Um die Wohnungsnot zu beheben, ſoll von der Errichtung von
Wohn=
baracken abgeſehen und zwei maſſive Wohnhäuſer alsbald in Angriff
ge=
nommen werden. Ausſchreibung der Arbeiten wird baldigſt erfolgen.
Betreffend Umbau des Kirchenſchulhauſes, das demnächſt frei wird, findet
der Plan der Hochbaukommiſſion Genehmigung. Mit dem Vorſchlag
der Stadt Darmſtadt, zur Waſſerverſorgung des Bahnhofs Kranichſtein
iſt die Verſammlung bezüglich der Zinsgarantie und des Zahlungsplanes
anderer Meinung und wird die Angelegenheit zurückverwieſen. Die
durch unſeren Ort ſiihrende Reitbahn, die beſonders ſtark befahren wird,
ſoll im Laufe dieſes Jahres chauſſiert werden und im Laufe des nächſten
Jahres mit Kleinpflaſter verſehen werden. Hierzu wird die Provinz
einen Zuſchuß leiſten. Der Waldwirtſchaftsplan für 1927 wird
geneh=
migt. Es folgt geheime Sitzung. — Nachdem die hieſige katholiſche
Ge=
meinde jahrelang Darmſtadt angegliedert war, und die Seelſorge von
dort verſehen wurde, beſitzt dieſelbe ſeit etwa drei Jahren in Herrn
Pfarrer Kopp einen eigenen Geiſtlichen, dem es durch ſeine
Unermüdlich=
keit endlich gelungen iſt, hier ein Pfaurhaus und damit verbunden einen
Betſaal zu errichten. Bisher wurden die gottesdienſtlichen Verrichtungen
in einem Saale des Avemariaſchulhauſes abgehalten. Die Einweihung
des neuen katholiſchen Gemeindehauſes findet am kommenden Sonntag,
den 11. Juli, ſtatt. Dieſelbe wird mit größeren Feierlichkeiten
ver=
bunden ſei. Man erwartet dazu auch einen Vertreter des Herrn Biſchofs.
Ck. Wixhauſen, 7. Juli. Turnerſieg. Preisgekrönt nach
Hauſe kehrten am Sontag die Teilnehmer des hieſigem Durnbereins von
dem Gaturnfeſt des Main=Rodgaues in Braushardt. Bei den
errun=
genen Siegen war der Ehrenſieg, der erſte Sieg in der Oberſtufe, der
erſte Muſterriegenſieg und der erſte Sieg bei dem Damen in der
Unter=
ſtufe. Mit dieſen ſchönen Erfolgen kann der Verein zufrieden ſei. —
Die Heuernte in hieſiger Gemarkung iſt im großen ganzen beendigt. —
Die Zahl der Erwerbsloſen beträgt hier rund 140.
Gberſtadt, 7. Juli. Ein Poſaunenchoy, der im erſter Linte
Eirchlichen Zwechen dienen will, hat ſich hier gegründet.
* Griesheim, 7. Juli. Schon ſeit gercumer Zeit rogr ſich in unſerer
Gemeinde der Wunſch nach einem evang. Poſaunenchor. In vielen
an=
deren Gemeinden unſeres Landes beſtehen ſolche Chöre bereits umnd ſie
haben im Gemeindeleben eine große Bedeutung. Sie haben es ſich zur
Aufgabe gewacht, edle Muſik, insbeſondere geiſtliche Muſik zu pflegen
und ſtellen ihr Können bei verſchiedenerlei Anläſſen in den Dienſt der
Gemeinde. Wie erhebend iſt es z. B., wenn an den Feſten am frühen
Morgen einige Choräle durch das Dorf ertönen und ſo die rechte
Feſt=
ſtimmug hervorrufen, und wie tröſtlich iſt es, wenn auf dem Friedhof
die Melodien amſever Ewigkeitslieder erklingen. Bei Gottesdienſten, bei
Verſammlungen und Veranſtaltungen allerlei Art kamn ein
Poſaunem=
chor weſentlich zur Verſchönerung beitragen. Damit mun auch in
un=
ſerer Bemeinde ein Poſaunenchor zuſtande kommt, wind in den
mächſten Tagen eine Hausſammlung zur Beſchaffung der teueren
In=
ſtrumente durchgeführt werden, und alle die, die am Zuſtandekommen
eines ſolchen Chores eim Intereſſe haben, kömnen durch eine Gabe am
der Verwirklichung mithelfen.
* Wolfskehlen, 6. Juli. Ein Kirchengeſangverein iſt hier
ins Leben gerufen worden. Als Dirigent fungiert Lehrer Noth. Am
Sonntag vormittag fand eine Uebung der Feuerwehr und der
Pflicht=
feuerwehr ſtatt.
Stockſtadt a. Rh., 7. Juli. Schwer vom Unglück heimgeſucht wurde
ber Fuhrmann Friedrich Heil von hier. Derſelbe wollte am Atrhein
in Erfelden zwei Wagen Kies laden. Hierbei kamen ſeine beiden Pferde
dem Ufer zu nahe und gerieten mit zwei anhängenden Wagew in den
Rheinſtrom und ertranken. Der fleißige Mann erleidet dadunch einen
Verluſt, der ihn um ſein Brot bringt, wenn ſich nicht mildtätige
Mitmen=
ſchen finden, die hier helfend einſpringen.
* Stockſtadt, 7. Juli. Blitzſchlag. Bei einem ſchweren Gewitter
ſchlug der Blitz in die Scheune von Wagner u. Fuchs. Glücklicherweiſe
handelte es ſich um einen kalten Schlag.
Gernsheim, 7. Juli. Wafſerſtand des Rheins. Am 7.
Juli, vormittags 6 Uhr: B3 Zentimeter.
* Ober=Ramſtadt, 7. Juli. Das vom 3. bis 5. Juli hier
ſtattgefun=
dene 70jährige Jubiläumsfeſt des Geſangvereins „Eintracht” nahm einen
ſchönen Verlauf. Ein impoſanter Fackelzug durch die Ortsſtraßen leitete
um Samstag abend das Feſt ein. Schon dieſer allein bmachte Groß und
Klein in ſtattlicher Zahl auf die Beine. Auf dem Feſtplatz angelangt,
ließ man es hier an Umterhaltug und Erfriſchung mancherlei Art nicht
fehlen. Böllerſchüſſe am frühen Sonntagmorgen leiteten den
Hauptfeſt=
tag ein. Um 9 Uhr begann alsdann im Saalbau „Suppes” das Werbe=
und Wertungsſingen der Vereine des Bezirks Darmſtadt im Heſſiſchen
Sängerbund, das ſehr gute Reſultate aufzuweiſen hatte. Um 10 Uhr
beteiligte man ſich am Gottesdienſt und ehrte auf den Friedhöfen die
Verſtorbenen und Gefallenen des Vereins. Gegen 3 Uhr nachmittags
bewegte ſich dam ein impofanter Feſtzug durch die Darmſtädter Straße
mach dem Feſtplatz. Nach den Radfahrervereinen, in denen auch die
„Kleinſten” diesmal vertreten waren, folgte ein Herold, Ehrenreiter,
ein Prunkwagen, ein Landſchaftswagen, mehrere Autos mit den
Ehren=
mitgliedern, Turmerimmen und Turner in Sportkleidung, Feſtjungfrauen
und eine ſtattliche Zahl hieſiger und auswärtiger Vereine mit mehreven
Muſikkapellen. Nach dem Eintreffen auf dem Feſtplatz und den
Anſpra=
chen der Vereins=, Bezirks= und Bundesvorſitzenden wurden durch den
Sängerbund verſchiedenen Herren Diplome überreicht. Hierauf hielt
Herr Pfarrer Wags die Feſtrede und erwähnte dabei beſonders die
ſinnes= und gemütsbildende Wirkung des deutſchen Liedes auf das Volk.
Beſondere Ehrungen wurden alsdamn noch dem älteſten Mitbegründer
des Vereins, Herrn P. Rodenhäuſer=Darmſtadt, der trotz ſeines hohen
Alters an dem Feſte teilnahm zuteil. Die Gemeinde Ober=Ramſtadt ließ
durch Herrn Büngermeiſter Rückert eine Fahnenſchleife, der Turnvereim
eine ſolche dunch ſeinen 2. Vovſitzenden, Herrn Keller, und der
Gefang=
verein „Sängerluſt” eine Gedenkurkunde dem Verein überreichen. Einen
ſchön verfaßten Prolog ſprach hierauf Frl. Göbel, und mm folgten
Ge=
ſangsvorträge der Vereine. Reges Treiben entwickelte ſich alsdam auf
dem Feſtplatz, und ſelbſt der am Spätnachmittag niedergegangene
Ge=
witterregen konnte die Stimmung nicht weſentlich beeinträchtigen. Am
Montag fand man ſich auf dem Feſtplatz zu dem gewohnten
Frühſchop=
pen ein, zu dem die rührige Kapelle Sauerwein konzertierte.
Nachmit=
tags bewegte ſich nochmals ein Feſtzug durch die Ortsſtraßen mach dem
Feſtplatz, wo bei Veranſtaltungen und Darbietzungen mancherlei Art die
Stunden mr allzu ſchnell dahinrannen. Ein ſehr ſchönes
Brillantfeuer=
werk erfreute am ſpäten Abend die noch zahlreichen Gäſte.
— König, 7. Juli. Deutſche Turnerſchaft. Der 1. Bezirk
bes Odenwaldgaues hielt in Zell gemeinſam mit dem T.V. Zell eine
Bezirksausſchußſitzung ab. Den Hauptgegenſtand der Beratungen
bil=
deten die am 8. Auguſt 1926 in Zell ſtattfindenden Reichs=
Jugendwett=
kämpfe 1926 des 1. Bezirks. Die Vorbereitungen ſind ſo getroffen, daß
ein guter Verlauf der Veranſtaltungen geſichert iſt. Durch die günſtige
Lage des Feſtortes in der Mitte des Bezirkes iſt ein Maſſenbeſuch zu
erwarten, der die frühren gleichen Veranſtaltungen in den Schatten
ſtellen dürfte. Schluß ſir die Anmeldungen der Vereine iſt der 15. Juli
1926. Die für den 18. Juli angeſetzte Bezirksvorturnerſtunde findet
nicht in Zell, ſondern in Kirch=Brombach (Turnplatz) vormittags
9 Uhr ſtatt.
* Michelſtadt i. O., 7. Juli. Sportplaß. Der Gemeinderat hat
die Anlegung einer großen Sportplatzanlage beſchloſſen. Mit den dazu
erforderlichen Erarbeiten ſollen Erwerbsloſe betrant werden.
w. Beerfelden, 7. Juli. Der Odenwälder Bauerntag, wie man den
vom 11.—13. Juli hier ſtattfindenden großen Beerfelder Pferde= und
Zuchtviehmarkt nach den ſeitherigen Erfahrungen wohl nennen darf,
be=
ginnt heuer ſchon früh ſeine Anziehungskraft auszuüben und zwar
zu=
nächſt uf die, die ſo etwas bieten wollen: ſchon ſeit Samstag kommen
ſie angefahren, die verſchiedenen Beleber des Juxplatzes. Für das am
Sonntag ſtattfindende Reiterfeſt wurde letzten Sonntag eine Vorprobe
gemacht, die ſehr gut beſucht war; die eingelaufenen Anmeldungen
über=
treffen alles Erwarten, es ſind über 120 Pferde gemeldet. Daß man
auch ſeitens der hieſigen Bevölkerung der Veranſtaltung regſtes Intereſſe
entgegenbringt, zeigen die zahlreichen, von Geſchäftsleuten und Vereinen
geſtifteten Ehrenpreiſe, die bei der Firma Edelmann und Willenbücher
ausgeſtellt ſind. Außer dieſen Preiſen kommen noch Beträge von über
1000 Mk. zur Ausgabe. — Die Vorbedingungen für einen guten Verlauf
des Marktes am Montag ſind zurzeit die denkbar beſten: Der Kreis
Er=
bach iſt ſeuchenfrei, die Marktanlagen am Viehmarktsplatz ſind erweitert
und abgerundet und ermöglichen einen überſichtlichen Auftrieb des Viehes
ſowie ein gefahrloſes Zuſchauen des Publikums. Da auch die Heuernte
faſt reſtlos eingebracht iſt, hindert nichts die Intereſſenten und
Schau=
luſtigen, ſich zu ergötzen an den gebotenen Unterhaltungsgelegenheiten,
ſich zu unterrichten über allerlei an der Tierſchau und den ausgeſtellten
landwirtſchaftlichen Geräten, ſich auch geiſtig zu erfriſchen im
Gedanken=
austauſch mit Berufsgenoſſen.
R
meldung noch berückſichtigt werden.
* Gabernheim, 6. Juli. Zu den Vorgängen am Sonntag erhalten
wir noch von einem Augenzeugen folgende Schilderung:
„Das Ereignis begann für mich damit, als ich den dritten
Stahl=
helmwagen um die Ecke biegen und halten ſah, ohne daß ihm nur im
geringſten die Straße geſperrt war. Er hätte ſtatt deſſen raſch und
ruhig den beiden anderen Wagen folgen und das Dorf verlaſſen und
unter ſich laſſen ſollen. Das wäre klug, verantwortungsbewußt und und leiſtungsfähiges Gaswerk beſitzt, und in einem ſolchen Falle fällt
ehrenwert geweſen. Die Straße war von zahlreichen Menſchen belebt,
aber nicht überfüllt, die Fahrbahn genügend frei. So war es in der
Mitte des Ortes, wo ich ſtand. Mein Nachbar meinte, die Inſaſſen
ſeien Schupo. Aber ſofort wurden wir anders belehrt. Denn ohne
triftigen Grund hätte Schupo nicht mit Stöcken und Gummiknüppeln
auf die Untenſtehenden geſchlagen und auffällig ſchwarz=weiß=rote
Flag=
gen geſchwenkt. Ich war von dem Wagen etwa 60 Meter entfernt und
ging raſchen Schritt
Mützen mit Schildern, den Sturmriemen unterm Kinn. Ich mahnte,
Stein auf und warf ihn unentſchloſſen und mit halber Kraft nach dem
ganz langſam fahrenden Wagen, den er ans hintere Schild traf. Ein
anderer ergrif den Stein und warf ihn in den Wagen. Sofort wurde
er wuchtig zurückgeworfen. Und in demſelben Augenblick ſah ich einen
Nevolverlauf in der Hand eines Stahlhelmers blitzen, er fuchtelte
dro=
hend hin und her, und ſchon krachte ein Schreckſchuß in die Luft.
Lei=
der ſchreckte er nicht ab, ſondern reizte erſt recht auf. Der Erfolg waren
etwa ſechs Stein= und Holzwürfe, und deren Antwort einige Schüſſe.
Ein Befehl wurde gegeben. Und die Lawine wuchs raſch an. Es wurde
immer lebhafter geworfen und geſchoſſen. Ich habe etwa 30—50 Schüſſe
gohört. Und den ſchlimmſten Teil des Straßenkampfes im Oberdorf
habe ich noch nicht mal geſehen und gehört.
Alſo geſchehen an einem Sonntag im friedlichen Odenwald zwiſchen
deutſchen Volksgenoſſen. Iſt ein ſolches Volk reif zum Untergang, oder
wird es ſich von Gott noch retten laſſen?‟
Von anderer Seite werden die Vorgänge wie folgt geſchildert: Die
fragliche Fahrt des Stahlhelms war ſchon ſeit Wochen geplänt und
ge=
ſchah auf beſonderen Wunſch der vaterländiſchen Kreiſe in Lindenfels
zwecks Gründung einer Ortsgruppe. Bei der Hinfahrt erfolgte durch
Darmſtadt ein Durchmarſch zu Fuß. Der zufällige und unbeabſichtigte
Vorbeimarſch am dortigen Gewerkſchaftshaus wurde ſchon von den
Darmſtädter Sozialiſten als Provokation aufgefaßt. Bet der
Weiter=
fahrt über Bensheim mußte der Weg über Gadernheim gewählt
wer=
den, da die Kreisſtraße wegen Ausbeſſerungsarbeiten geſperrt war. Erſt
als wir im Gadernheim ankamen, bemerkten wir, daß hier eine
Feſtlich=
keit — wie es ſich ſpäter herausſtellte, ein Arbeiterſängerfeſt —
ſtatt=
fand, deren Teilnehmer ſich anſcheinend gerade zu einem Feſtzuge
auf=
ſtellten. Wir fuhren mit unſeren Autos ruhig unſeres Weges. Als aber
die Spitze der Wagen die Mitte des Dorfes erreicht hatte, wurden
zu=
nächſt verſchiedene Drohungen von älteren Männern gegen uns
aus=
geſtoßen, die in Tätlichkeiten ausarteten, die dann das Zeichen zum
all=
gemeinen Angriff auf die Autos gaben. Mit Bierflaſchen, Biergläſern,
Steinen und dergleichen wurden die Inſaſſen der Wagen ſo ſtark
bom=
bardiert, daß es ſofort wehrere Verletzte unter ihnen gab. Infolge der
an dieſer Stelle ſtark anſteigenden Straße konnten die Wagen dabei nur
ſehr langſam vorwärts kommen. Als dann aus einem Hauſe ein Schuß
aus einem Jagdgewehr fiel, denen dann weitere Schüſſe ſeitens der
An=
greifer aus Revolvern folgten (die Einſchläge konnten nachträglich an
den Wagen feſtgeſtellt werden) und der letzte Wagen von allen Seiten
ſtark bedrängt wurde, konnten ſich die Inſaſſen dieſes Wagens nur
da=
durch einen Augenblick Luft verſchaffen, indem ſie mehrere Schreckſchüſſe
abgaben, die jedoch ihren Zweck verfehlten, nachdem die Angreifer
ge=
merkt hatten, daß es nur blinde Schüſſe geweſen waren. Die Menge
ging dann weiter mit Miſtgabeln und allen möglichen Waffen gegen
die Wagen vor, die nur ſchwer kämpfend mit Mühe den Ausgang
er=
reichten. Dort gelang dann die Loslöſung von der nachſtürmenden
Menge. Inzwiſchen war die Polizeiſtation in Lindenfels benachrichtigt
worden, die ſpäter, ebenſo wie die Darmſtädter Polizei, auf dem
Kampf=
platze erſchien. Bei der Rückfahrt wurden die Wagen dann im Darm= bringen?
ſtadt von der Schutzpolizei mit vorgehaltenem Karabiner feſtgehalten.
Sämtliche 220 Teilnehmer der Fahrt wurden in der Schupokaſerne
mehrer Stunden feſtgehalten und nach Waffen durchſucht. Nachdem
die Perſonalien feſtgeſtellt worden waren, konnte erſt am Morgen die
Weiterfahrt nach Frankfurt vollzogen werden. Ueber die Behandlung,
die die Darmſtädter Schutzpolizei dabei den Stahlhelmern zuteil
wer=
den ließ, wird noch an anderer Stelle zu ſprechen ſein.
Wie wir weiter bisher in Erfahrung bringen konnten, ſind ernſte
Verletzungen überhaupt nicht feſtgeſtellt worden. Im übrigen werden
wir das Ergebnis der amtlichen Unterſuchung abwarten.
* Waldmichelbach, 7. Juli. Apbeitsvergebung. Die Arbei= hieſigen Veveine und lebenden Bildern einen ſchönen Verlauf.
ten des inneren Ausbaues des hieſigen Schulhauſes, nämlich
Holzfuß=
böden, Schreiner=, Schloſſer=, Verputz= und Anſtreicherarbeiten (zu= beſchloß in ſeiner letzten Sitzung den Abbau der
Gemeinde=
vergeben werden. Arbeitsbeſchreibungen, Zeichnungen und Bedingungen
liegen am 15. und 17. d. Mts. bei Baurat K. Zimmermann in
Heppen=
heim, und am 20. und 22. d. Mts. bei der Bürgermeiſterei in
Wald=
michelbach offen. An letztere ſind die Angebote bis Samstag, den 31.
Juli, vormittags 10 Uhr, zu richten.
E. Auerbach, 7. Juli. Das große Volksfeſt zur Einleitung
der Reichsſammelwoche der Zeppelin=Eckner=Spende findet
am Sonntag, den 11. d8. Mts. von nachmittags 3 Uhn ab im Garten und Ausflügler von einem heftigen Regen überfallen. Um ½3 Uhr wurde
dort unter Vorantritt einer Muſikkapelle zum Feſtlokal. Nach erfolgter
Begrüßungsanſprache und der Feſtrede, in welch letzterer auf die
Be=
deutung der Luftſchiffahrt, für unſer deutſches Volk hingewieſen wird,
ſorgt eine reichlich und ſorgfältig ausgeſtattete Vortragsfolge für muſis ½9 Uhr beſtieg die Reiſegeſellſchaft den Sonderzug und fuhr durch das
kaliſche, geſangliche und ſportliche Darbietungen. Jeder Geſangverein
wird mit zwei hübſchen Chören bedeutender Komponiſten aufwarten. Die Teilnehmer waren von der Fahrt außerordentlich befriedigt.
Zwiſchen den einzelnen Geſangsnummern finden turneriſche
Vorfüh=
rungen der beiden hieſigen Turnvereine, ſowie Reigenfahren des Vereins
eines neuen Luftſchiffes der Zeppelin=Eckner=Spende zugeführt wird.
* Fehlhrim b. Bensheim, 7. Juli. Schwerer Unfall. Die
Familte Nik. Andel von hier erhielt die Nachricht, daß ihr einziger 19 Sohn, als er mit dem Nade nach Offenbach fuhr, dadurch ver= geben und beſchloſſen, da in dieſer Straße eine Reihe von Wohnbauten
unglückte, daß er ſich an ein Laſtauto anhängte, zu Fall kam, und über=
Krankenhaus eingeliefert. Sein Zuſtand iſt bedenklich.
* Darsberg, 7. Fuli. Ehrung des dreifach beſtätigten
gewählte Bürgermeiſter Jakob Dörſam wurde vereidigt, nachdem
der Schwiegerſohn des unterlegenen Bewerbers vor Kreisausſchuß,
Pro=
vinzialausſchuß und Verwaltungsgerichtshof mit ſeinen angeblich unzu= des Waſſers von mehreren Hofreiten, das ſich bis jetzt direkt auf die
läſſigen Wahlbeeinfluſſungen zurückgewieſen worden war. Anſchließend
an die am Nachmittag erfolgte Einführung ins Amt bewegte ſich nach
Einbruch der Dunkelheit ein Lampionzug mit der Neckarſteinacher Ka= ſuch des Antragſtellers Koch, um 4000 Mark Zwiſchenkredit als 1.
Hypo=
pelle an der Spitze durch die Straßen unſeres Dörſchens. Das durch
eine mächtige Fichte weithin gekennzeichnete Wohnhaus des jetzigen
Ortsoberhauptes bildete das Endziel. Nach Beglückwünſchungen und
zwiſchen Lampionträgerinnen und Lampionträgern nach dem „Gaſt= Sitzung ſtatt — Steuerſtundung u. a. m. finden noch Erledigung.
hauſe zum Deutſchen Kaiſer”. Muſik, Geſang und Tanz ließen die
Stunden raſch entſchwinden.
Juli: 1,30 Meter; am 7. Juli: 1.28 Meter.
* Neu=Iſenburg, 7. Juli. Das erſteOpfer des
Schwimm=
bades. Der 19 Jahre alte Karl Momberger ertrank imn der hieſigen,
verſuche waren ergebnislos. — Ein weiterer Unfall ereignete ſich auf
der Landſtraße Offenbach-Sprendlingen. In der Nähe von Neu=Iſen=
Laſtauto überfahren. Er ſtarb im Offenbacher Krankenhaus.
Haturheil-Methode
Dle weitberuhmten
Pfarrer Hneipp-Filten
das zuverlässlge, blutreinigende
Abführmittel
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Zu haben in allen Apothoken Mkk. 1.—8
Nummer 187
„Vom Ferngaswerk=Problen.
Offenbach, 6. Joli. Es iſt faſt ein halbes Jahr, daß ſich die
Oeffentlichkeit zum erſtenmal mit der Frage eines Fernwerkes zur
Ver=
ſorgung der Provinz Starkenburg mit Gas beſchäftigte. Als der
Pro=
vinzialtag am vergangenen 29. Januuar den Plan erwog, vermied er
jedes Feſtlegen für die Zukuft und ſprach ſich eigentlich nur in der
Richtung deutlich aus, daß Privatkapital an dem Unternehmem nicht
be=
teiligt werden dürfe. Von entſcheidender Bedeutung wird mm ſein, wig
ſich unſere Stadt zu dem geplanten Ferngaswerk ſtellt. Mam darf da
vor allem nicht vergeſſen, daß die Stadt eim zeitgemäß eingerichtetes
ein Entſchluß, die Selbſtändigkeit des eigenen Werkes, das
Verfügungs=
recht über die wirtſchaftlichen Vorteile davas und alles, was damit
zu=
ſammenhängt, aufzugeben, beſonders ſchwer. Es iſt da ganz natürlich,
daß die Stadt recht gerne hört und wohl beachtet, was die Vertreterin
der Wirtſchaft, die Induſtrie= und Handelskammer, in der Sache zu
ſagen hat. Dieſe faßte nun kürzlich folgenden Beſchluß: „Die Kammer
erwartet von der Stadtverwaltung, daß ſie das vorliegende Projekt einer
Gasfernverſorgung, wie überhaupt alle Möglichkeiten einer vationellen
Ausgeſtaltung der Gasverſorgung, prüft. Bei dieſer Prüfung iſt dem
Die Stahlhelmleute trugen Waffenröcke, Nopeln und Umſtand der Lage Offnbacks zu Fruntfurt im tertorialer me guich in
ruhig zu ſein und ſich gar nicht um die Stahlhelmleute und ihre Pro= wirtſchaftlicher Beziehung beſondere Beachtung zu ſchenken.” Aus dieſem
paganda und Herausforderungen zu kümmern. Aber da hob einer einen Beſchluſſe darf man wohl herausleſen, daß die Induſtrie= und
Handels=
kammer auch die Möglichkeit erörtert haben will, die Frage der
Gasver=
ſorgung in Verbindung mit der Nachbarſtadt Frankfurt zu löſen. In
der Tat wird ein Ferngaswerk, das ſeinen Mittelpunkt im Frankfurt
hat, für Offenbach immer mehr Anziehungskraft als ein ſolches haben,
das etwa imn der Mitte der Provinz Starkenburg am Rheim neu
er=
richtet wind oder werden ſoll. Es hat nun, wie verlautet, auch bereits
eine Sitzung der Stadtverwaltung, zu der der Herr Provinzialdirektor
erſchienen war, ſtattgefunden. Sie hat eine endgültige Klärung der
ſchwierigen Frage natürlich auch nicht bringen können. Es iſt weiter zu
beachten, daß das Gaswerk Offenbachs bereits ein Gwuppengaswerk iſt,
da ihm bereits eine ganze Reihe Gemeinden des Kreiſes angeſchloſſen
ſind. Werden durch das Werk noch weitere Gemeinden in der Umgebung
Offenbachs verſorgt, ſo wird es immer mehr zum Ferngaswerk werden.
In das übrige Gebiet der Provinz Starkenbung könnten ſich dann die
Gaswerke zu Darmſtadt, Mainz, Worms und Mannheim teilen, und für
den ſüdöſtlichen Odenwald wäre die Errichtung eines großen
Gruppen=
gaswerkes im Mümlingtal ins Aurge zu faſſen. Es wäre zu wünſchen,
daß der Plan des Ferngaswerkes mindeſtens den Anſtoß zu einer
Ent=
wickelung in der gezeichneten Richtung gäbe. Die vielen Beratungen
und Ueberlegungen, die der Plan ſchon mit ſich brachte, wären dann
doch noch fruchtbringend verlaufen. Jedenfalls aber iſt es in der
heuti=
gen Zeit geratener und zweckmäßiger, auf erprobten Grundlagen
weiter=
zubauen als auf ein neues Werk loszuſteuern, das viele Millionen koſtet
und ſeinen Vätern wielleicht nicht hält, was mam von ihm erwartete.
Die Frage der Errichtung eines Ferngaswerkes wird hier nach
lan=
ger Zeit wieder eimmal zur öffentlichen Erörterung geſtellt, aber in
einer Weiſe, die zur Gegenkritik herausfordert. Die Kreistage und der
Provinzialtag von Starkenburg haben ſich unzweideutig für ein
ge=
meinſames Vorgehen in dieſer für die ganze Provinz bedeutſamen
Ange=
legenheit ausgeſprochen. Es hat wahrlich lange genug gedauert, bis die
Einſicht gekommen iſt, daß nur durch ein vereintes Vorgehen eine
er=
hebliche Verbilligung des Gaspreiſes zu erzielen iſt. Hier, in dieſer
Zu=
ſchrift, werden nun wieder die Sonderitereſſen in den Vordergrund
ge=
rückt. Dieſes Abſpringen von dem Gemeinſamkeitsgedanken iſt mur
geeig=
net, die heſſiſchen Intereſſen zu ſchädigen und wird Offenbach doch
kei=
nen Nutzen bringen, denm die Ferngasverſorgung durch die Provinz
wird ohne Zweifel weit billiger werden als dunch eine der ſtädtiſchen
Unternehmungen. Was der Artikel vorſchlägt, geht auf eine Aufteilung
der Provinz Starkenburg in Intereſſengebiete der ſtädtiſchen Gaswerke
hinaus, um dieſe Werke zu finanzieren; die Geſamtheit der Verbraucher
hat davon keine Verbilligung des Gaspreiſes zu erwarten und auf die
ländlichen Verbraucher wird am allerwenigſten Rüchſicht genommen. Dies
zeigt ſchon — was der Verfaſſer offenbar als Krönung ſeines Projektes
anſieht — der Vorſchlag der Errichtung eines Gruppengaswerkes — im
Mümlingtal. Ausgerechnet dort, wo für die ſtädtiſchen Gaswerke wenig
zu holen iſt, weil Verbraucher nur in geringer Zahl vorhanden ſind umd
wo der Abſatz des Korſes ein Gaswerk vor die allergrößten
Schwierig=
keiten ſtellt! Wer ſoll auch die Koſten für das Gruppengaswerk auf=
Oberheſſen.
* Vilbel, 6. Juli. Die hieſige Feuerwehr bevanſtaltete vorgeſtern ein
Sommerfeſt mit einem großen Brandangriff. Hierzu hatten ſich ein
Ver=
tveter des Kreisamtes Friedberg, Kreisfeuerwehrinſpektor Johann
Fül=
ler und der Vovſitzende des Landesausſchuſſes eingefunden. Anſchließend
folgte die Beſichtigung der Mannſchaften und Geräte, die Herren
ſpra=
chen ſich über die Verfaſſung der hieſigen Wehr und den Brandangriff
lobend aus. Ein Kommers am Samstag abend im Gaſthaus zur Krone
nahm bei Anſprachen, Konzert des Muſikvereins, Geſangsvorträgen der
* Vilbel, 7. Juli. Der Gemeinderat im benachbarten Harheim
ſammen) ſowie Pflaſterarbeiten und Verlegen von Wandplatten ſollen beamtengehälter um 20 Prozent. Auch in Wölfersheim wurden
die Gehälter gekürzt. So erhielt der Bürgermeiſter bisher 2150 Mark,
jetzt 1500 Mk.; der Polizeidiener und Rechner bisher 1200 Mk., jetzt 800
Mark; der Flurhüter bisher 2400 Mark jetzt 1200 Mark.
* Gießen, 7. Juli. Eine Rheinfahrt veranſtaltete am Sonntag
die Bahnverwaltung, der Zug war mit rund 800 Perſonen voll beſetzt.
Der Zug verließ Gießen um 6 Uhr und langte um 9 Uhr in Rüdesheim
an. Nach kurzer Raſt ging es hinauf zum Denkmal, hier wurden die
im Schweizerſaal des Hotels zur Krone ſtatt. Sämtliche Ortsvereine bei herrlichem Sonnenſchein der neue prächtige Dampfer „Heidenburg”
nehmen um ½3 Uhr am Rathaus Aufſtellung und marſchieren von beſtiegen, der ſich bald ſtromabwärts wandte. Unter den Reiſenden
herrſchte eine ſehr freudige Stimmung, ſelbſt ein heftiges Gewitter konnte
ſie nicht dämpfen. Bei der Landung in Koblenz lachte wieder die Sonne,
ſodaß man ſich den Sehenswürdigkeiten der Stadt widmen konnte. Um
ſchöne Lahntal nach Gießen zurück, wo der Zug gegen 11 Uhr eintraf.
* Gießen, 6. Juli. In bedenklichem Zuſtand in die
Kli=
nik gebracht wurde der Kaufmann Heinrich Schimmel aus Kleinlinden.
Radſport Auerbach ſtatt. Der Eintrittspreis iſt ſehr niedrig bemeſſen, Er war an einer Kurve der abſchüſſigen Straße bei Doslar mit dem
auch kann ein Beſuch derſelben ſchon in Anbetracht des guten Zwecks. Fahrrad geſtürzt und mußte heimtransportiert werden. Der Arzt ſtellte
der Sache nur empfohlen werden da der Reinerlös als Beitrag zum Bau feſt, daß mehere Rippem gebrochen und in die Lunge gedrungen waren,
und verordnete ſofortige Verbringung des Schwerverletzten in die Klimik.
* Grünberg, 7. Juli. Gemeinderatsſitzung vom 5. Julk.
Der letzte Bauplatz in der neu angelegten Tor=Kochſtraße wurde
ver=
errichtet werden, die Legung der Waſſerleitung und die Kanaliſation der
ſahren wurde. Er ward in bewußtloſem Zuſtand in das Offenbacher ganzen Straße ſofort vorzunehmen und die Arbeiten gleich
auszu=
ſchreiben. Ferner wurde beſchloſſen, daß die im Jahre 1926 erbauten
der angefangenen Wohnbauten für dieſes Jahr und bis zu ihrer Voll=
Bürgermeiſters. Der von der Mehrheit hieſiger Einwohnerſchaft endung und noch weitere drei Jahre darüber hinaus von der
Gebäude=
ſteuer befreit ſein ſollen. — Zurückgeſtellt wurde der Antrag auf
An=
bringung von Fenſterläden an der Kleinkinderſchule. — Die Ableitung
Bahnhofsſtraße ergoß, in die ſtädtiſche Kanaliſation, ſoll jetzt, da dieſer
Uebelſtand ſchon lange beſteht, energiſch betrieben werden. — Das
Ge=
thek auf ſeinen Neubau aufzunehmen, wird zurückgeſtellt. — Der
Ver=
kehrsverein Gießen beabſichtigt, von Gießen und den anderen Städten
Oberheſſens ein Heftchen herauszugeben, und iſt zu dieſem Zwecke an die
Dankſagung ſeitens des Neugewählten ging der Gefeierte des Tages Stadtverwaltung herangetreten. Die Erledigung findet in der nächſten
* Alsfeld, 7. Juli. Eine große Jugend= und
Wander=
herberge wurde auf dem nahen Knüllköpfchen feierlich ein=
Hirſchhorn, 7. Juli. Waſſerſtand des Neckars. Am z. geweiht. Man zählte gegen 3000 Menſchen, die ſich beſonders aus dem
Schwalmtal eingefunden hatten. Mandolinen= und Gitarrengruppen
trafen unter den Klängen fröhlicher Muſik auf der Höhe ein, ein
farben=
prächtiges Bild boten die maleriſchen Trachten der Schwälmer. Der
Poſaunenchor von Schwarzenborn leitete die Feier ein. Pfarrer Nitter
neu eröffneten Badeanſtalt infolge Herzlähmung. Alle Wiederbelebungs= hielt die Feſtrede, Jugendführer Andree ſprach den Weiheſpruch,
Her=
bergsvater Werner übernahm die Schlüſſel des Gebändes. Die
Auf=
führung des Märchenſpiels „Mareilis” konnte leider nicht erfolgen, da ein
burg wurde ein Nadfahrer von einem mit mehreren Pevſonen beſetzten ſchweres Gewitter niederging. Unter den zahlreichen Feſtgäſten befanden
ſich viele aus Lauterbach, Alsfeld und Homberg. — Die
Erweite=
rung der ſtädtiſchen Waſſerleitung iſt durch das
Kultur=
bauamt Gießen vollendet worden. Dadurch iſt die Stadt Alsfeld für
alle Zeiten mit vorzüglichem Trinkwaſſer reichlich verſorgt, die
Geſamt=
waſſerzufuhr beträgt täglich 1060 Kubikmeter, davon liefert die Hochdruck
leitung 630 Kubikmeter täglich.
* Schotten, 7. Juli. Aus Anlaß ſeines 90. Stiftungsfeſtes
beſchloß der hieſige Turn= und Geſangverein ein großes
Sänger=
feſt im kommenden Jahre abzuhalten. Ein ganz beſonderes Gepräge
wird das Feſt dadurch erhalten, daß der Schottener Männerchor in
New=York ſein Erſcheinen zugeſagt hat. Die Amerikaner haben dem
hieſigen Mutterverein bereits eine Feſtgabe von über 100 Dollar
über=
ſandt. Die Feſtausſchüſſe wurden dieſer Tage gebildet. Zum
Ehrei=
vorſitzenden wurde Kreisdirektor Geheimrat Böckmann beſtimmt.
Nummer 482
Reich und Ausland.
Das geſtrandete Weinſchiff.
Tragiſche Folgen. — 5 Alkoholleichen.
Montag vormittag gegen 11 Uhr trieb ein mit 87 Fuder
Moſel=
wein beladenes Schiff, als es bei der Kölner Südbrücke vor Anker gehen
wollte, mit voller Wucht mit ſeiner Längsſeite gegen den erſten Sockel
des Pfeilers der Südbrücke nach der Kölner Seite zu. Durch die Wucht
des Anpralls brach der Boden des Schiffes auseinander. Ein großer
Teil der Ladung fiel ins Waſſer und wurde abgetrieben. Der Beſitzer
des Schiffes und ſeine beiden Gehilfen konnten gerettet werden. Das
Schiffsunglück ſelbſt war ſomit noch gut abgelaufen, doch geſtaltete dieſes
ſich in ſeinen weiteren Auswirkungen verhängnisvoll. Gleich nach
Be=
kanntwerden des Schiffsunglücks belebte ſich der Rhein mit Nachen
und mittels Haken uſw. begann eine Jagd nach den umhertreibenden
Fäſſern, die ans Ufer gebracht und mit Fuhrwerken aller Art nach
un=
bekannten Zielen abtransportiert wurden. Mehrere Fäſſer waren leck
und zahlreiche Perſonen bemächtigten ſich derſelben, füllten Eimer,
Krüge und ſonſtige Behälter mit Wein oder tranken einfach aus der
Spundöffnung, bis ein Teil der Zecher beſinnungslos betrunken war,
Längs des Rheinufers bis zur Mühlheimer Schiffbrücke bemerkte man
fchließlich betrunkene Geſtalten umhertorkeln. Es mußte ein großes
Polizeiaufgebot eingeſetzt werden. Eine Anzahl der Betrunkenen wurde
ins Krankenhaus geſchafft, wo trotz ſofortiger ärztlicher Behandlung
5 Perſonen infolge Alkoholvergiftung ſtavben.
Nach einer weiteren Mitteilung gelang es, 6 Fäſſer in der Nähe
des Zoo ans Land zu bringen, wo die herbeigerufene Polizei ſorgte,
daß nicht ſämtliche Spunde eingeſchlagen wurden. Das Schiff war mit
12000 Mark verſichert, die Ladung nur teilweiſe.
Gegenüber den in der Stadt umlaufenden Gerüchten über die Zahl
der Todesopfer, die der Unglücksfall gefordert hat, erfahren wir auf
Anfrage bei der Kriminalpolizei, daß bisher drei Perſonen an den
Folgen des wilden Alkoholgenuſſes geſtorben ſind, und zwar war die
Lodesurſache nicht etwa ſchlechter Wein oder gar denaturierter Spiritus,
wie die Gerüchte wiſſen wollten, ſondern der übermäßige Genuß von
dem guten 25er Moſelwein, den das Schiff mit ſich geführt hatte und
der rheinabwärts bis Flittard getrieben worden war. Unberufene
hatten ſich die Fäſſer am Land angeeignet und haben dann wild darauf
losgetrunken. Wie von anderer Seite ferner berichtet wird, ſind in
die Krankenanſtalt Lindenburg nicht weniger als 14 Perſonen
einge=
liefert worden, die dieſem aufgefiſchten Wein in überreichlichem Maße
zugeſprochen hatten. Einer von dieſen Eingelieferten iſt in der Nacht
geſtorben. Zu den drei Todesfällen infolge Alkoholvergiftung kommen
noch zwei Unfälle von Perſonen, die bei dem Verſuch, die Weinfäſſer
im Rhein aufzufiſchen, ertrunken ſind.
Donnerstag, den 8. Juli 1926
Automobiſ=Verkehr auf der Wüſtenſtraße
Damaskus=Bagdad.
EP. Engliſche Blätter berichten über Verſuchsfahrten eines neuen,
für die arabiſchen Wüſtenſtraßen beſonders erbauten Reiſe=Automobils,
die ſehr erfolgreich verlaufen ſein ſollen. Der Verkehr zwiſchen Syrien
und dem Irak auf der Straße von Damaskus nach Bagdad, der von der
Nairn Transport Company betrieben wird, hat ſich bisher im ſehr
un=
zulänglicher Weiſe abgewickelt, da die verwendeten Automobile den
Anforderungen meiſt nicht gewachſen waren, die auf den fürrchterlichen
Straßen an ſie geſtellt wurden.
Der neue, jetzt zur Verwendung kommende Wagentyp iſt ein großer
ſechsrädriger Auto=Omnibus, der für 15 Perſonen Platz bietet und
der=
art gefedert iſt, daß auch auf den ſchlechten Wüſtenſtraßen
Geſchwindig=
keiten zwiſchen 20 und 35 engliſchen Meilen erzielt werden können, ohne
daß die Stöße ſich für die Reiſenden beſonders bemerkbar machen. Die
Höchſtgeſchwindigkeit, die erreicht wurde, war 50 engliſche Meilen, eine
bemerkenswerte Leiſtung für ein 7=Tonnen=Fahrzeug. Bei den
Verſuchs=
fahrten, bei denen der Weg infolge der Unruhen in Damaskus über
Homs, Tripolis nach Beirut genommen werden mußte, wurde die 700
engliſche Meilen lange Strecke von Ramadi bei Bagdad nach Beirut in
knapp 48 Stunden zurückgelegt, wobei jedoch auf die reine Fahrtzeit
nur 30 Stunden entfielen.
Es iſt beabſichtigt, nach der endgültigen Beilegung der Unruhen in
Syrien den Paſſagierperkehr zwiſchen dem Mittelweer und dem Irak
weiter auszubauen. Vom Hafen Beirut aus können die Reiſenden in
gewöhnlichen. Wagen ſich nach Damaskus begeben, wo am anderen
Morgen die eigentliche Wüſtenreiſe nach der 200 englifche Meilen
ent=
fernten Polizeiſtation Rutba beginnt. In Rutba wird die Nairn
Transport Cy ein Hotel erbauen, das auch den engliſchen Fliegern zur
Verfügung ſtehen ſoll, die ihren Weg von Kairv nach Karachi in Indien
nehmen. Am folgenden Tage ſchließt ſich dann die weitere Reiſe nach
Bagdad an, ſodaß Bagdad von Damaskus aus im regelmäßigen
Ver=
kehr innerhalb 48 Stunden erreicht werden kann.
Amtsgerichtsrat Joſephſen freigeſprochen.
IU. Breslau. Amtsgerichtsrat Joſephſen wurde Dienstag
nachmittag nach ſiebentägiger Verhandlung von der Anklage wegen
An=
ſtiftung zum verſuchten Mord vom Breslauer Schwurgericht
freige=
ſprochen. Die Urteilsbegründung iſt für den Angeklagten, gegen den
ein Diſziplinarverfahren auf Dienſtentlaſſung ſchwebt, geradezu
ver=
nichtend. Das Gericht ſei, ſo führte der Vorſitzende aus, faſt von der
Schuld des Angeklagten überzeugt, aber der Verurteilung fehle etwas:
der zweifelsfreie Beweis. Die Tat ſei dem Angeklagten zuzutrauen.
Die Beweisgründe ſprächen überwältigend gegen ihn. Sie reichten zur
Verurteilung nicht ganz aus, hätten indeſſen ſchwerwiegendes Matzerial
für den weiteren Verlauf des Diſziplinarverfahrens geliefert.
* Frankfurter Chronik.
Pflanzenſchutztagung in Frankfurt a. M. Von der
dieſer Tage in Frankfurt abgehaltenen Frühjahrstagung des
Induſtrie=
verbandes für Pflanzenſchutz e. V., Sitz Biebrich a. Rh. iſt als allgemein
intereſſierend zu berichten, daß die Aufgaben des Induſtrieverbandes
n glücklicher Zuſammenarbeit mit den Pflanzenſchutzſtellen nebſt den
hm als Mitglieder angehörenden Wiſſenſchaftlern und Praktikern
ge=
fördert werden. Die guten Mittel zur Bekämpfung von tieriſchen und
oflanzlichen Schädlingen des Obſt=, Wein=, Gemüſe= Acker= und
Wald=
haues, ebenſo die hierfür notwendigen Apparate, wie Spritzen uſw.
er=
reuen ſich regen Abſatzes. Gine Neuauflage des Verzeichniſſes der
Mitgliedfirmen, zu welchen die bekannteſten älteſten
Pflanzenſchutzmittel=
abriken zählen, iſt in Vorbereitung. Die Liſte wird Intereſſenten auf
Wunſch von der „Geſchäftsſtelle Biebrich a. Rh. des Induſtrieverbandes
ür Pfanzenſchutz” koſtenfrei übermittelt. Die Herbſterſammlung des
Induſtrieverbandes für Pflanzenſchutz wird mit Rüchſicht auf die große
Hartenbau=Ausſtellung in Dresden vorausſichtlich dortſelbſt im Laufe
ſes Monats September ſtattfinden. Wenn Kinder alleine
ind! Eine Familie in der Koblenzerſtraße hatte am Samstag ihre
Linder alleine gelaſſen. Beim Spielen mit Feuer entſtand ein Brand,
ſurch den ein 6jähriges Mädchen ſchwer verbrannt wurde und von der
Kettungswache ins Städtiſche Krankenhaus gebracht werden mußte.
29. Verbandsſchießen in Frankfurt a. Main.
Endlich nach mehr als einem Dutzend Jahren haben ſich die Schützen
vieder zuſammengeſchloſſen, um in Frankfurt a. M. auf den
bürger=
ichen Schießſtänden im Stadtwald ein Verbandsſchießen abzuhalten.
Der Mittelrheiniſche, Pfälziſche und Badiſche Verband, die ſeit über
50 Jahren ihre Schießen gemeinſchaftlich veranſtalten, haben ihre
Mit=
glieder und Freunde nach Frankfurt geladen, wo in den Tagen vom
11.—18. Juli das Verbandsſchießen ſtattfindet. Ueber 150 wertvolle
Preiſe und eine Menge kleinerer Ehrengaben winken den glücklichſten
inter den Schützen. Der Verlauf des Schießens iſt wie folgt gedacht.
Samstag, den 10. Juli, Begrüßung der eintreffenden Schützen. Sonntag,
ſen 11. Juli, vorm. 11 Uhr, Feſtzug durch die Stadt Frankfurt, deren
Straßen feſtlichen Flaggenſchmuck tragen. Um 4 Uhr Beginn des
Schießens. Das Schießen währt die ganze Woche hindurch. Die ideale
Schießſtätte im Frankfurter Wald iſt unter Heranziehung benachbarter
Valdbezirke zu einem Feſtplatz umgeſchaffen. Feſtvorſtellungen,
Kon=
erte und Feuerwerk werden die Tage verſchönen. Schützen und Freunde
er Schützenſache werden in Frankfurt willkommen ſein.
Verurteilter Heiratsſchwindler.
WSN. Kaſſel. Vor der Kaſſeler Strafkämmer hatte ſich wegen
ſetrugs= und Heiratsſchwindels der langgeſuchte angebliche Dr. med.
tudolf Hubertus Weber, der auch in Frankfurt ein längeres
Gaſt=
viel gegeben hatte, zu verantworten. Weber, der etwa 35 Jahre alt
* und angeblich in Bonn Medizin ſtudiert hat, will auf der Inſel Yap
iner früheren deutſchen Kolonie in der Südſee), die durch den
Frie=
ensvertrag an Japan gefallen iſt) große Reichtümer erworben haben,
it denen er nach Kriegsſchluß nach Deutſchland zurückgekehrt ſei. Vor
wa zwei Jahren ſiedelte er nach Augsburg über, wo er ſich mit einer
ingen Dame verlobte, die bald darauf unter dunklen Umſtänden
ver=
arb. Wegen Vergehens gegen § A8 des Strafgeſetzbuches wurde er
* 18 Monaten Gefängnis verurteilt, in der Berufungsinſtanz aber
eigeſprochen. Nun begann Weber ein ſehr abenteuerliches Leben und
trieb in großzügiger Art und Weiſe den Heiratsſchwindel. Durch eine
pankfurter Heiratsvermittlerin lernte er eine junge Schweizer Dame
nnen, der er ſich als Walter Deuſchle vorſtellte und mit der er
utofahrten nach Bad=Homburg und Bad=Nauheim unternahm, wobei
n alter Herr aus Mexiko, der angeblich Mitglied einer Verſchwörung
gen den mexikaniſchen Präſidenten Obrgeon geweſen ſei, in geheim=
Svoller Weiſe angeſchoſſen wurde. Nach einem Intermezzo mit einer
chwedin, wobei er von der Schweizerin in klagranti ertappt wurde,
erlobte er ſich in einem Frankfurter Hotel mit der Schweizer Dame
7d verabredete mit ihr, ſich in Amerika trauen zu laſſen, wozu die
raut das nötige Kleingeld aus Baſel von der Mama holte. Auf der
in folgenden Amerikareiſe ließ er die Braut unterwegs in Hannover
zen und verduftete. Während ſeiner Anweſenheit in Bad=Nauheim
üpfte er auch mit einer Frankfurter Dame Verbindungen an, deren
aß, der bei Weber gefunden wurde, ihm zum Verräter wurde, da
ſtgeſtellt wurde, daß er an dem Dokument mit Radierwaſſer gearbeitet
itte. In Kaſſeler Tageszeitungen gab der Schwindler dann während
iner Durchreiſe Heiratsinſerate auf. Aus den Eingängen ſuchte er
h eine geſchiedene Frau heraus, mit der er ſich bald darauf verlobte.
m Hauſe ſeiner Braut lernte er auch eine junge Oeſterreicherin
nnen, der er ebenfalls einen Heiratsantrag machte. Das junge
kädchen verlobte ſich zum Schein mit ihm, ließ ihn dann aber in einem
aſſeler Kaffeehaus von der verſtändigten Polizei feſtnehmen. Die
nfangreiche Beweisaufnahme, in der zahlreiche Zeugen aus dem
nzen Reiche antraten, verlief völlig zu Ungunſten des Angeklagten.
er Staatsanwalt beantragte eine Geſamtſtrafe von vier Jahren
ichthaus und zehn Jahren Ehrverluſt. Das Gericht hielt den
Ange=
igten in allen Punkten für ſchuldig und verſagte ihm mildernde
mſtände. Es verurteilte ihn zu drei Jahren Zuchthaus
yn Jahren Ehrverluſt und vier Wochen Haft wegen falſcher
Paß=
hrung, wobei betont wurde, daß man überhaupt noch nicht wiſſe, ob
wirklich Weber heiße.
Raubüberfall auf einen Geldbriefträger.
Köln. Dienstag vormittag wurde auf der Aachener Straße
un=
it der Brüſſeler Straße ein Geldbriefträger von zwei jungen Leuten
erfallen. Während der eine mit einem harten Gegenſtand einen
hlag nach dem Beamten ausführte, ſuchte der andere die Geldtaſche,
der ſich 2000 Mark befanden, an ſich zu bringen. Paſſanten, die den
rfall bemerkten, ergriffen ſofort die Räuber und überführten ſie der
Lizei. Die Verletzungen des Beamten ſcheinen glücklicherweiſe nicht
iſter Natur zu ſein.
Ein kommuniſtiſcher Gemeindevorſteher wegen Brandſtiftung
verhaftet.
Koln. Wie aus Oberkaſſel bei Bonn gemeldet wird, wurde dort
kommuniſtiſche Gemeindeverordnete Wolf wegen Brandſtiftung
ver=
ſtet. Er hat die Baracken, die die Gemeinde erworben hatte, um ſie
Wohnungen einzurichten, angezündet, um das Vorhaben der
Ge=
inde unmöglich zu machen.
Lev Erichſen unter ſchwerem Verdacht.
WSN. In Hirſchberg in Schleſien befindet ſich der bekannte
Schrift=
ſteller und Vortragsredner Leo Moyſowicz, genamt Leo Erichſen,
in Unterſuchungshaft, da er in dem ſchweren Verdacht ſteht, daß er in
Warmbrunn ein Zimmermädchen durch Anwendung von
Hypnoſe in einen willenloſen Zuſtand verſetzt und mißbraucht
hat. Der Verhaftete hat bekanntlich ſeit langem ausgedehnte
Vortrags=
reiſen unternommen und Vorträge über Hypnoſe, Okkultismus uſw.
ge=
halten. Er hielt auch Sprechſtunden für ſeeliſch Leidende und
Ner=
vöſe” ab. Der Unterſuchungsrichter intereſſiert ſich dafür, ob Fälle
ähnlicher Art wie derjenige, der ihm nun zur Laſt gelegt wird, auch
anderwärts paſſiert ſind.
Rundfunkübertragung der Zoppoter Waldoper.
Zoppot. Die Zoppoter Waldoper wird durch eine Reihe von
deutſchen Sendern, wie Königsberg, Berlin, Breslau, Gleiwitz,
Frank=
furt a. M., Kaſſel, Stuttgart ſowie durch den großen Deutſchland=
Sender Königswuſterhauſen im Rundfunk am 1. Auguſt 1926
über=
tragen. Es iſt ſomit möglich, in ganz Europa die Lohengrin=Aufführung
der diesjährigen Richard Wagner=Feſtſpiele der Zoppoter Waldoper zu
hören. An dem Abend ſteht am Dirigentenpult Prof. Dr. Max von
Schillings. Den „Lohengrin” ſingt Kammerſänger Carl Martin
Oeh=
mann, die „Elſa” Maria Huſſa=Grebe, den „König” Kammerſänger
Otto Helgers, den „Telramund” Kammerſänger Max Roth, die „Ortrud”
Gertrud Bindernagel, den „Heerrufer” Alfred Schütz. Auf Veranlaſſung
des Oſtmarken=Rundfunk, Königsberg (Pr.), wird am 18. Juli, abends
7 Uhr, der künſtleriſche Leiter der Waldoper, Oberregiſſeur Hermann
Merz, einen Einführungsvortrag über das Thema „Der Waldoper=
Ge=
danke und die Zoppoter Richard Wagner=Feſtſpiele” im Rundfunk halten.
Eine ideale Schule für deutſche Kinder,
beſonders auch für geſundheitlich ſchwache, iſt das Deutſche
Gym=
naſium mit Oberrealſchule und Vorſchule im Haag
(Holland). Es wurde 1919 gegründet und hat ſich in den ſieben Jahren
ſeines Beſtehens unter der umſichtigen Leitung von Profeſſor
Schuch=
mann zu einer wertvollen Anſtalt entwickelt. An dieſer rein deutſchen,
vom Reiche anerkannten Schule ſind zur Zeit 18 ſorgfältig ausgewählte
Lehrkräfte tätig; die Mehrzahl iſt von deutſchen Staaten unter
Ver=
mittlung des Auswärtigen Amtes beurlaubt. Der Lehrplan, in den
auch Religionsunterricht für die verſchiedenen Konfeſſionen
aufgenom=
men iſt, entſpricht dem der preußiſchen gleichartigen Schulen, doch wird
hier ſtärker das wirtſchaftliche und kaufmänniſche Moment betont, auch
Buchführung, Handelskorreſpondenz und Wirtſchaftslehre ſind
auf=
genommen. In dem vergangenen Schuljahr wurde die Anſtalt von
zirka 180 meiſt deutſchen Knaben und Mädchen beſucht. Die
Schulver=
hältniſſe ſind ſehr günſtig, da die Klaſſen durchſchnittlich nur 12—15
Schüler ſtark ſind. Auch die geſundheitlichen Verhältniſſe des
Schul=
ortes ſind ausgezeichnet, das Klima iſt mild und die reine Seeluft wirkt
beſonders bei Kindern mit ſchwachen Bronchien außerordentlich günſtig.
Dazu kommt, daß der Haag eine ſehr ſchöne Stadt mit großen,
präch=
tigen Anlagen iſt. Das Meer — in 7 Minuten von der Schule aus zu
erreichen — bietet im Sommer reichlich Gelegenheit zu ſtärkenden
Bädern. Die deutſchen Jungen und Mädchen, die hier wie auf einer
Inſel der Glücklichen wohnen, fern von den oft ſchädlichen Einflüſſen
deutſcher Großſtädte, ſind wirklich zu beneiden. So haben denn auch
bereits eine Reihe von deutſchen Eltern ihre Kinder hier bei deutſchen
Familien oder Lehrern der Anſtalt utergebracht. Außerdem trägt
man ſich mit dem Gedanken, ein Internat für ſolche Kinder aus dem
Reiche zu gründen. Die Anſtalt unterſteht dem Deutſchen Schulverein
im Haag. Das Schulgebäude befindet ſich in einem ſehr ruhigen und
vornehmen Stadtteil in der Bachmanſtragt 45/47. — Der Direktor und
5 Akademiker der Anſtalt ſind Heſſen.
Kreuzer „Hamburg” in San Franzisko.
D.A.I. Aus San Franzisko (Cal.) wird uns geſchrieben:
Während in Los Angeles der Empfang und ſämtliche Feſtlichkeiten zu
Ehren des deutſchen Kadettenſchulſchiffes „Hamburg” von der
deutſch=
amerikaniſchen Bevölkerung vorbereitet wurden, geſtaltete der Beſuch
des deutſchen „Friedensboten” ſich in San Franzisko zu einem
glän=
zenden offiziellen Feſtakt, an dem das geſamte Bürgertum, wie auch
Armee und Flotte und ſogar die Bundesregierung teilnahmen.
Bürger=
meiſter James Rolph jr. ernannte ein Bürgerkomitee, in dem hohe
Offiziere der Bundesflotte und =Armee wie auch Vertreter der
ver=
ſchiedenen Behörden mitwirkten. Der Stadtrat ermächtigte den
Bür=
germeiſter einſtimmig, Vorbereitungen für den Empfang des Gaſtes
zu treffen, und bewilligte ſpäter ebenfalls einſtimmig 900 Dollar zur
Schmückung der Market Street, der Hauptverkehrsſtraße San
Fran=
ziskos, mit amerikaniſchen und deutſchen Flaggen. Der offizielle
Empfang fand am Tage der Ankunft des Kreuzers im feſtlich
ge=
ſchmückten Rathaus ſtatt, und man hörte prächtige Worte von der
Neu=
feſtigung alter, geſchätzter Freundſchaft zwiſchen den beiden großen
Schweſterrepubliken. Das Deutſchtum empfing Offiziere, Kadetten und
Mannſchaften am 2. Juni im Deutſchen Haus, wo dem Kapitän Dr.
phil. h. c. Groos auch ein großer Bronze=Adler als Geſchenk der Stadt
San Franzisko überreicht wurde; den Sockel des Kunſtwerks ziert eine
Silbertafel mit einer ſinnigen Inſchrift. Dann folgte eine ſchier
un=
unterbrochene Reihe von Feſtlichkeiten. Sogar eine Truppenſchau wurde
zu Ehren der Gäſte im Preſidio veranſtaltet, und zum erſtenmal ſeit
dem Kriege defilierten amerikaniſche Soldaten an deutſchen Offizieren
vorbei. Frau General Fredrick Funſton veranſtaltete für die Gäſte
einen großen Ausflug nach Mt. Tamalpais und einen Galaball im
Hotel Fairmount. Die Polizei der Stadt gab den Matroſen im
Deut=
ſchen Haus einen Herrenabend, und ſelbſt die Stadt Oakland bereitete
den Beſuchern einen offiziellen Empfang gelegentlich eines Eſſens im
Athens Athletic Club. Große Vereinigungen, wie die S. F.
Handels=
kammer, Shrine Club uſw., gaben Mittageſſen, und die Handelskammer
ſchickte eine Glückwunſchkabeldepeſche an die Stadt Hamburg. Die
bei=
den großen Univerſitäten des nördlichen Kaliforniens, wie auch
zahl=
reiche große Induſtrieanlagen wurden beſucht. Ein Tanzkränzchen des
Ordens der Hermannsſöhne, mehrere hübſche Feſtlichkeiten an Bord und
Abſchiedseſſen für die bisherigen Gaſtgeber bildeten den Beſchluß der
harmoniſch verlaufenen Beſuchwoche am „Goldenen Tor”. Als „
Ham=
burg” endlich am 8. Juni die Anker lichtete, um nach Honolulu
abzu=
dampfen, kamen Bürgermeiſter Rolph, Generalkonſul Dr. Ziegler und
andere prominente Mitglieder des Bürgerkomitees noch einmal an Bord,
um Lebewohl zuzurufen. Auf Befehl des Bürgermeiſters waren auch
Wagenladungen kaliforniſchen Obſtes und 400 Blumenſträuße an Bord
gebracht worden.
Oft. 7
Wikingerfahrten nach Amerika.
Entdeckung einer Felsſchrift.
w. London. Aus New York wird gemeldet: Bei Spokane in
Staate Waſhington wurde ein Felsblock mit einer
Runenin=
ſchrift gefunden, die der norwegiſche Profeſſor Opsjon entzifferte.
Die Inſchrift beſagt, daß dort vor etwa 1000 Jahren eine kleine
Gruppe Wikinger gelandet ſei und einen ſchweren Kampf mit
Indianern zu beſtehen hatte. Der Zugang zu dem Grabe, in dem die
Gefallenen beſtattet ſind, wurde noch nicht ſichtbar. Auf der Tafel iſt
auch noch eine früher unternommene Wikinger=Expedition erwähnt.
Ausgrabung einer prähiſtoriſchen Stadt bei Odeſſa.
Odeſſa. Bei Ausgrabungen in der Nähe des Dorfes Uſſatow
7 Werſt von Odeſſa entfernt, entdeckten Gelehrte des Odeſſaer Hiſtoriſch
Archaeologiſchen Muſeums Reſte einer prähiſtoriſchen Stadt. Die
Fun=
damente, Mauern und ein ganzes Netz mit Kalkſteinen gepflaſterter
Wege ſind gut erhalten. Es wurde wertvolles wiſſenſchaftliches Material
zu Tage gefördert. Nach Anſicht der Gelehrten iſt damit ein
Binde=
glied zwiſchen der prähiſtoriſchen ukrainiſchen Tripolis=Kultur und der
hiſtoriſchen griechiſch=ſeythiſchen Epoche des nördlichen
Schwarzmeer=
gebiets gefunden worden.
TV.
Bubihopf und Schlankheit g5ez
gehören zuſammen, denn ſie wirken zweifellos verjüngend auf die
ganze Erſcheinung. Bei vorhandener Korpulenz oder bei Veranlagung
zum Starkwerden empfehlen wir den Leſerinnen den Gebrauch der in
letzter Zeit hinſichtlich des Wirkungswertes weſentlich verbeſſerten
Toluba=Kerne. Die echten Toluba=Kerne mit genauer Anweiſung,
ärztlichen Urteilen und Beſtandteilsangaben erhalten Sie in Apotheken.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 8. Juli. 4.30: Hausorch. Neue Operetten.
Goetze: Aus „Adrienne‟: Mach keinen Unterſchied, Shimmy. Es
ſchmeckt der Branntwein, Foxtrott. — Winterberg: Aus „Der alte
Deſſauer”: Wo haſt du das gelernt, Marie. Das Paradies kommt
immer wieder. Komm morgen zum Kaffee zu mir. —
Granich=
ſtaedten: Potp. a. „Der Orlow” — Aſcher: Aus „Das
Amoretten=
haus”: Kleine Mädels können küſſen. Wo hat der Frühling denn
ſein Hauptquartier. O Eliſabeth. — O. Strauß: Aus „Die
Tereſina‟: Eine weiche Frauenhand. Ein Stückchen Pompadour.
Tereſina, Tereſina. O 5.45: Leſeſtunde! Aus dem „Leben Friedrichs
des Großen” von Thomas Carlyle. O 6.15: Uebertr. von Caſſel:
Pfarrer Dittmer über: Reiſeeindrücke aus Aegypten‟ O 6.45:
Stunde des Südweſtd. Radio=Clubs. O 7.15: Stenographie. O 8.15:
Uebertr. aus Mannheim: Konzert der Stamitzgemeinde. Händels
Toncerto groſſo in D=moll. — Bach: Sonate in C=dur.
Branden=
burgiſches Konzert Nr. 4. O 9.15: Uebertr. von Caſſel: „Enoch
Arden” von Tenniſſon mit Muſik von Rich. Strauß, vorgetr. von
Dr. Praſch, Oberſpiell. am Staatsth. Caſſel. Flügel: Kapellm.
Maurik. — Anſchl.: Uebertr. von Berlin: Tanzmuſik.
Siuttgart.
Donnerstag, 8. Juli. 4.15: Nachmittagskonzert. Siede:
Rhein=
grüße, Marſch. — Urbach: Sektgeiſter, Walzer. — Titl: Ouv.
Der Königsleutnant”. — Sculk: Berceuſe. — Einlagen: Frau
Einſtein=Gerſtmann. — LArriga: Fatme. — Bizet: L’Arleſienne=
Suite. — Siegfried: Serenade. — Dellinger: Melodien aus Don
Ceſar. O 6.15: Vortrag Lisbeth Sender, Heilbronn: Ellen Key
und ihr Werk. O 6.45: Aerzte=Vortrag: Hautſchädigungen und
deren Verhütung. O 7.15: Vortrag Prof. Weitz, Berlin: Aus
eigenen Werken: Zwei Radionovellen „Senſation” und Seltſame
Kur.” Zwei empfindſame Erzählungen „Grenzen” und Ich treffe
das Glück”, O 8: Uebertragung von der Beſprechungsſtelle
Mann=
heim: Konzert der Stamitzgemeinde in Mannheim. Einführende
Worte von Muſikſchriftſteller Eberts. — Händel: Concerto groſſo
D=moll für Streichorcheſter, Streichtrio und Cembalo. — Bach:
=dur für zwei Violinen und Cembalo. Brandenburgiſches Konzert
Nr. 4 G=dur für 2 Flöten, Solovioline und Skreichorcheſter. O 9.30:
Däniſcher Humor. Aus den Werken von Jacobſen und Anderſen.
Muſik von Grieg und Gade. Mitw.: Eliſabeth Schlotterbeck=Textor.
Dr. Elwenſpoek. Rundfunkorch.
Berlin.
Donnerstag, 8. Juli. 6: „Gymnaſtik durch Rundfunk”. O 12:
Viertelſtunde für den Landwirt. O 4: Onkel Doktor als
Märchen=
erzähler: „Die Geſchichte vom See und die wandernde Nähnadel”,
(Dr. med. E. Mosbacher). O 4.30: F. Badicke: „Wanderungen in
der Mark (Gebiet weſtl. von Potsdam)” O 5: Funk=Kapelle,
Flotow: Ouv. „Stradella” — Wagner: Fant. „Lohengrin”. —
Rubbe: Miniaturen aus „Nemis” — Gounod: Fauſt=Walzer. —
Zilcher: Serenade. — Rachmaninoff: Prelude. — Lehar: Wo die
Lerche ſingt, Potp. — Lopez=Unirphy: On the Keslia. O 7: Ob.=
Reg.=Rat Heinrichs: „Feuerſchutz in der Großſtadt‟ O 7.25: Prof.
Kaßner: Urſachen der Hochwaſſer und Ueberſchwemmungen und die
Abwehrmittel”. O 7.55: Dr. Zucker: „Reiſe und Kunſterlebnis”
O 8.30: Uebertr. vom Hamburger Sender: „Der Herr der Erde‟.
Großfunkſpiel in ſechs Sendungen von Hans Bodenſtedt und Alice
Fliegel. Muſik: Horſt Platen. 1. Sendung: „Der Tag der
Ent=
ſcheidung” Perſ.: Stones: H. Mühlhofer; Gwendolin, ſ. Tochter=
Hedwig Herder; Stephenſen, Chefred. d. „Evening Poſt”: Th. Loos;
Smith, Beſitzer der Evening Poſt”; H. Freund; Pearſon, Chef=
Ing. d.‟ „Stones=Weſtern=Works”; J. Walther; Roſen, Emerſon,
Bordvelt, Miller, Gen.=Dir, der Stones=Werke: F. Mühl, A. Paul,
K. Conta, F. Will; erſter Bankier: K. Schmitz; zweiter Bankier:
F. Krantz; Miß Ellen: Irmgard Bern; Dame des Komitees: Lotte
Schloß; Tomſſen, Reporter der „Evening Poſt”: W. Schneider:
Annemarie: Edith Künzel; Dame an der Schreibmaſchine; Girl
am Telephon; Tom, Chauffeur; Jonny, Portier; Liftboy. Ort
des Spiels: Newyork. — Klangſpiel der erſten Sendung: 1. „Das
Kirchenkonzert”, Mitw.: Kammerſ. Clara Voß, Alice Duffin (Viol.),
Ed. Wellenkamp (Violoncello), John Prell (Orgel). Rheinberger:
Erſter Satz a. d. Suite f. Orgel, Viol., Violoncello. — Schubert:
Ave Maria. — Händel: Largo. — Hummel: Halleluja. (Clara Voß).
— Schlußſatz a. d. Suite. — 2. „Im Club” Fledermäuſe, Dir.:
G. Zippel. Joh. Strauß: Geſchichten aus dem Wiener Wald (Doris
Kent=Rothaug). (Die 6. Sendung wird am 13. Juli übertragen).
O 10.30: Tammuſik (Kapelle Kermbach).
Königswuſterhauſen. Donnerstag, 8. Juli. 3: Prof. Dr. Amſel
und Oberl. Weſtermann: Einheitskurzſchrift. O 3.30: Miniſterialrat
Dr. Richter: Die erzieheriſche Bedeutung der Leibesübungen. O 4:
Direktor Picht: Blindenanſtalt und Blindenlehrer. O 4.30: Mitt.
des Zentralinſtitutes. O 5: Mizi Donner: Der Wäſcheſchrank und
ſein Inventar. O 8.30: Großfunkſpiel „Der Herr der Erde‟. 1. Teil:
Der Tag der Entſcheidung (Uebertr. aus Berlin).
Vom Hanomag=Wagen, als Zeichen guter deutſcher Arbeit.
Die Automobiliſierung Deutſchland,s macht immer größere
Fort=
ſchritte. Durch das Erſcheinen der Kleinkraftwagen hat ſich bereits das
Straßenbild weſentlich verändert. Der aufmerkſame Beobachter
be=
merkt, daß beſonders der Hanomag=Wagen mehr und mehr auf dem
Pflgſter und auf der Landſtraße erſcheint. Ein gutes Zeichen für die
wachſende Volkstümlichkeit dieſes wirklich gur gebauten Wagens.
Hut=
ab vor der deutſchen Ingenieurkunſt, wenn man daran denkt, daß einer
dieſer Hanomag=Wagen neulich von einer Italienreiſe nach Berlin
zu=
rückkehrte und als Ergebnis melden konnte: 4000 Kilometer bei
dauern=
dem Negen auf ſchlechten Straßen und trotzdem keine Anſtände und
keine Defekte. Wir haben das Bewußtſein, qualitativ den ausländiſchen
Vorſprung erreicht zu haben. Möge die deutſche Automobilinduſtrie
auf dieſem Wege weiterſchreiten. Vertreter Donges &. Wieſt,
Grafen=
ſtraße 43/45.
Wetterbericht.
Wettervorausſage für Donnerstag, den 8. Juli 1926.
Tagsüber warm, ſonſt kühl bei Winden aus nördlicher Richtung,
vereinzelt noch Niederſchläge.
Die Heſſiſche Oeffentliche Wetterdienſtſtelle.
Verantwortlich für Poltik und Wirtſchaft : Rudolf Maupe
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeie
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt,
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
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Donnerskag, den 8. Juſſ 1926
Nummer 187
Sport, Spiel und Turnen.
Die Deutſche Olympiade.
Die Dienstags=Ergebniſſe.
Am Dienstag beherrſchten bei günſtiger Witterung vornehmlich die
Turner und Schwerathleten das Feld, um ihre Kämpfe zum Abſchluß zu
bringen. Die Turner tpugen das Geräteturnen und die Uebungen der
Frauen in der Hauptbahn aus, während die Schlag= und Fauſtballſpiele
auf Nebenplätzen zum Austrag kamen. Die Schwerathleten hatten
wie=
der die Radrennbahn mit Beſchlag belegt, wo ſie ihre Ringkampf=
Kon=
kurrenzen in ſechs Gewichtsklaſſen abwickelten. Die Kämpfe dehnten ſich
vom frühen Morgen bis in die ſpäten Abendſtunden hinein aus. Die
Fechter kämpften am Dienstag in Säbel, die Schützen konnten einen
Teil der Hauptkämpfe beendem und im Golf wurden die Serienſpiele
ab=
geſchloſſen. Die Mehrzahl der Verbände hat alſo ihr Programm
be=
reits vor dem Mittwoch, der ja in erſter Linie der Jugend gewidmet ſein
ſoll, unter Dach und Fach gebracht.
Im Florettfechten für Damen
endeten drei Offenbacher Damen in Front. Kampfſpielſiegerin
wurde Fr. Mayer=Offenbach vor Frau Hartmann=O. und Frau Oelkers=
O. — Vierte: Frau Sondheim=München.
Germania Gleiwitz Sieger im Schlagball.
Im Endſpiel der Schlagball=Konkurrenz konnte der Kampfſpielſieger
von 1922 SV. Gleiwitz (Meiſter der DSB.) ſeinen Erfolg erneuern.
Die Klaſſifizierung: 1. SV. Gleiwitz 10 Punkte; 2. München 1860
8 Punkte; 3. WV. Gütersloh 6 Punkte; 4. SV. Beuthen 4 Punkte.
SC. Charlottenburg Sieger im Frauen=Handball.
SC. Charlottenburg (DSB.) und die Meiſterin der D.T.
Barm=
beck=Uhlenhorſt beſtritten das Endſpiel im Frauen=Handball. Der ſchnelle
und ſtets abwechslungsreiche Kampf ſtand bei Abſchluß der regulären
Spielzeit 4:4; in der ſo notwendig gewordenen Verlängerung behielten
die Damen des SC. Charlottenburg Oberhand.
Mitteldeutſchland ſchlägt Süddeutſchland im Hockey=Endſpiel 4:1.
Das Endſpiel im Hockey zwiſchen den beiden ſpielſtärkſten
Verbän=
den. Süd= und Mitteldeutſchland nahm ein Ergebnis, das in keiner Weiſe
dem Spielverlauf und den Kräfteverhältniſſen entſprach. Süd war ſchon
in der erſten Halbzeit leicht überlegen, mußte ſich jedoch in dieſer
Spiel=
phaſe mit einem 1:1 beſcheiden. Nach dem Wechſel wurde der Süden
ſtark überlegen, komnte dieſe Ueberlegenheit jedoch nicht auswerten, da der
mitteldeutſche Torhüter und die beiden Verteidiger ein ganz
hervor=
ragendes Spiel lieferten. Dagegen kam Mitteldeutſchland bei zwei
Durchbrüchen feweils zum Erfolg. Erſt beim Stande von 3:1 wurde der
Kampf ausgeglichen, da die Nerven der deprimierten ſüddeutſchen
Spie=
ler nachließen. Mitteldeutſchland kam ſchließlich noch zu einem Tor.
Weſtdeutſchland—Südoſtdeutſchland 15:0.
Das Rekordergebnis beſagt ja eigentlich ſchon alles. Weſt war in
einer weſentlich beſſeren Form, als im Kampf mit Oeſterreich. Es
lie=
ferte vor allem im Angriff ein ſauberes und doch durchſchlagskräftiges
Spiel. Bis zur Halbzeit waren bereits acht Tore gefallen.
Das Säbelfechten der Herren
konnte infolge der großen Teilnehmerzahl wiederum erſt am ſpäten
Abend zu Ende gebracht werden. Die fünf erſten Plätze fielen wieder an
1. Casmir=Frankfurt a. M.; 2. Thomſon=Offenbach a. M.; 3. Jack=
Frankfurt a. M.; 4. Halberſtadt=Offenbach a. M.; 5. Moos=
Frank=
furt a. M.; 6. Talmann=Hamburg.
Der Fauſtball=Endkampf der Männer.
Sieger: 1. T. V. Hamburg=Rothenburgsorth. 2. Polizei S. V.
Hamburg. 3. Sportfreunde Holt. 4. Spielverein Plania.
Mannſchafts=Schießen.
Auch die Schützen konnten am Dienstagabend ihre letzten
Wett=
bewerbe unter Dach und Fach bringen. Im Mannſchafts=Schießen auf
Tontauben kam folgendes Endreſultat zuſtande: 1. Diana=Berlin
173 Treffer. 2. Landesverein der Rheinprovinz 159 Treffer. 3. A. D.
J. V. Krefeld 126 Treffer.
Golf.
Auf dem recht ſchwer zu nehmenden Gelände in Marienburg
brachten die Golfleute ihr Programm zum Abſchluß. In Abweſenheit
des deutſchen Meiſters Limburger konnte Gerb=Berlin über Hellmers=
Bremen den Sieg davontragen. Dritter wurde Schniewindt=Köln,
vierter Freiherr von Reichenberg=Hamburg.
Der Mittwoch.
Da die Mehrzahl der Verbände bis zum Dienstagabend ihr
Sport=
programm glücklich unter Dach und Fach gebracht hatten, konnte ſich am
Mittwoch die ganze Aufmerkſamkeit auf die Kämpfe der Kölner Jugend
konzentrieren. 1000 friſche Mädchen und Knaben zeigten vom Morgen
bis zum Abend Spiele, turneriſche und ſportliche Wettkämpfe, die einen
ausgezeichneten Eindruck hinterließen, deren Ergebniſſe jedoch natürlich
nur von geringem Intereſſe waren. — Die für die Allgemeinheit
inter=
eſſanteſten Ereigniſſe ſpielten ſich am grünen Tiſch ab. Eine Reihe
von Verbänden hielt Hauptverſammlungen, Vorſtands= und
Ausſchuß=
ſitzungen ab. Die bedeutendſte dieſer Tagungen war die
Hauptverſammlung des Deutſchen Reichsausſchufſes.
Der Vorſitzende des D. R. A., Exzellenz Lewald, begrüßte die
ſtatt=
liche Verſammlung. Sehr intereſſant war der Bericht über die
Tätig=
keit des D. R. A. im verfloſſenen Geſchäftsjahr. Mit Genugtuung
wurde die Tatſache begrüßt, daß es gelungen iſt, den Reichstag zur
Bildung eines Ausſchuſſes für Leibesübungen zu bewegen. Der Bau
des „Sportforums” iſt in Angriff genommen worden. — Für die
Kampf=
ſpiele 1930 haben ſich Berlin, Breslau und Frankfurt a. M. beworben.
Die Beſchlußfaſſung über dieſen Punkt ſteht noch aus. — Die
Teil=
nahme Deutſchlands an der Olympiade 1928 iſt ſichergeſtellt.
*
„Heſſen”, Verein für Leibesübungen, Darmſtadt.
Die von der Turnabteilung zu den Kampfſpielen in Köln entſandte
Turnerin, Frl. Käthe Wehrich, erkämpfte ſich im Dreikampf mit Frl.
Schieferdecker von der Turngemeinde 1846 den 9. Rang. Es iſt dies um
ſo anerkennenswerter als Frl. Weyrich ſich zum erſten Male an einem
derartigen Wettkampf beteiligte. Einen guten Erfolg wünſchen wir auch
unſerer Schwimmerin, Frl. Elſe Uhde, die an den Schwimmwettkämpfen
in Köln teilnimmt.
Turnen.
Gauturnfeſt des Main=Rhein=Turngaues.
Das 45. Gauturnfeſt des Main=Rheinturngaues (9. Turnkreis der
D.T.) findet am 10., 11. und 12. Juli in Eberſtadt bei Darmſtadt ſtatt.
Seit Monaten iſt der rührige Turnverein Eberſtadt bemüht, dem Feſte
ein echt turneriſches Gepräge zu geben und den Turnern ſowie
Feſt=
gäſten den Aufenthalt in Eberſtadt ſo angenehm wie möglich zu
geſtal=
ten. Viele werden ſich noch des ſchönen Gauturnens von 1912, mit dem
der Main=Rheingau ſein 50jähriges Beſtehen feierte, erinnern, und
freu=
dig werden die Main=Rheinler dem Rufe zum 45. Gauturnfeſte in den
gaſtfreundlichen Mauern Eberſtadts Folge leiſten. Der Turnverein
Eberſtadt verbindet zu gleicher Zeit mit dem Gauturnen die Feſtfeier
ſeines 50. Beſtehens. Am Feſtvortage (Samstag, 10. Juli) finden
zu=
nächſt einige vorbereitende Sitzungen der Preſſewarte, ſowie des
Gau=
ausſchuſſes und des Kampfgerichts ſtatt. Abends 8½ Uhr bewegt ſich ein
Fackelzug durch die Ortsſtraßen nach dem herrlich im Walde gelegenen
Feſtplatze, woſelbſt das Feſt an die Gauleitung zur Durchführung
über=
geben wird.
Der Sonntag gilt der ernſten Arbeit deutſchen Turnens. Früh
mor=
gens 6 Uhr beginnt das Einzelwetturnen des Zwölf= ſowie Zehnkampfes
der Ober=, Unter= und Altersſtufe, dem ſich das Vereinsturnen der
Gau=
vereine anſchließen wird.
Ueber 500 Einzelwetturner und 35 Vereinsmannſchaften werden
um die Siegespalme ringen. Nachmittags 1½ Uhr Feſtzug durch die
Ortsſtraßen, an welchem zirka 90 Vereine des Gaues ſowie des
Feſt=
ortes teilnehmen. Nach dem Eintreffen des Feſtzuges folgen Bezirks=
vorführungen und Sptele, denen ſich die algemeinen Fretübungen, die
immer einen erhebenden Eindruck hinterlaſſen und den Höhepunkt des
Feſtes bilden dürften, anreihen. Chorvorträge der Gauſängerſchaft ſei,
ten zu der Siegerehrung über, und die reiche turneriſche Arbeit im
Gewande jugendliche Freude, wird ſomit ihren Abſchluß finden. Möge
auch das 45. Gauturnfeſt des Main=Rheingaues, gleich ſeinen
voraus=
gegangenen, den Höhepunkt turneriſchen Lebens bilden, Anregungen in
die kleinſten Vereine des Gaues tragen und die Reihen der Turner mit
neuer Tatkraft und Schaffensfreude erfüllen und gleichſam ein Markſtein
werden auf dem Wege zur Ertüchtigung unſerer Volkskraft, ſowie ein
wertvolles Zeichen eines Wiederaufbaubeſtrebens auf leibeserziehlichem
Gebiete. Faßt man die Geſamteindrücke, die man bei einem
Gauturn=
feſte gewinnen kann, zuſammen, ſo muß geſagt werden, daß es ſich nicht
nur um den Wettkampf einzelner, die befähigt ſind, handelt, ſondern
der Erziehung der breiten Maſſe zur körperlichen Ertüchtigung dienen
will. Die Arbeit des 45. Gauturnfeſtes in Eberſtadt gilt der Maſſe des
Volkes ohne Unterſchied, und deshalb verſäume niemand, am
kommen=
den Sonntag die Wettkämpfe in Eberſtadt zu beſuchen.
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875.
Zum 45. Gauturnfeſt des Main=Rheingaues am Sonntag, de.
11. Juli, entſendet die Turnmannſchaft ihre Beſten zum Wettkampfe. Die
Nichtbeteiligten füllen die Aemter als Berechner, Niegenführer und
Kampfrichter aus. Am Feſtzuge ſind laut Bekanntmachung der
Gaulei=
tung auch Teilnehmer im Straßenanzug zugelaſſen und erwünſcht, ſo
daß fedes inaktive Mitglied ſich daran beteiligen kann. Die Aufſtellung
des Feſtzuges erfolgt am Feſtſonntag, nachmittags 1 Uhr, und treffen
alle Teilnehmer im Standquartier des Vereins Reſtauration „Zum
Mühltal” zuſammen.
Motorſport.
Die Deutſche Douerprüfungsfahrt 1926.
Nachdem am Sonntag die Abnahme der Wagen vorgenommen
worden war, erfolgte am Montag früh zwiſchen 4 und 6 Uhr der Start
zur erſten großen Fahrt, die vom Start in Düiſſeldorf=Werſten nach
Süden über Mülheim=Rhein, Siegburg, Hennef, Altenkirchen, Limburg,
Neuhof zur erſten Zeitkontrollſtelle in Wiesbaden, von dort über
Neu=
hof, Alt=Weilnau, Wetzlar, Ludwigshütte, Allendorf, Züſchen zur zweiten
Zeitkontrollſtation Winterberg führte. Hier war der Start zu der
be=
ſonders bewerteten Geſchwindigkeitspyüfung, der ſich etwas verzögerte,
da die Wagen infolge des Nebels, der ſich ſtellenweiſe bemerkbar machte
und naſſer Wegſtrecke in großen Abſtänden und teils mit ziemlichen
Ver=
ſpätungen eintrafen.
Als das Weſentlichſte der ganzen erſten Fahrt auf
rechts=
rheiniſchem Gebiet iſt zu bezeichnen, daß es in der Tat eine
Prüfungsfahrt war, die ſehr hohe Anfoderungen an die Kunſt der Fahrer
und an die Qualität der Wagen ſtellte. Dies erhellt daraus, daß man
mit ziemlicher Sicherheit damit rechnen kann, daß nur noch ſehr wenige
Fahrer ſtrafpunktfrei ſind. Daraus kann weiter gefolgerk werden, daß
der erſte Tag wohl ſchon im weſentlichen die Entſcheidung gebracht haben
dürfte.
Mit beſonderen Tücken wartete die zweite Etappe
Wies=
baden—Winterberg auf. Die Strecke war ſehr ſchlüpfrig, hinzu
kam als weiteres erſchwerendes Moment, daß es meiſt regnete. Zu
be=
bemerken iſt noch, daß die Strecke nicht markiert war und ſomit auch an
die Ortsſicherheit und den Orientierungsſinn der Fahrer hohe
Anforde=
rungen ſtellte. So kann es nicht wunder nehmen, daß ſich eine ganze
Reihe von Wagen „verfranzte” und ſo nicht geringe Zeiteinbußen erlitt.
Von Winterberg an ging es weiter über Schmallenberg,
Alten=
hundem, Olpe, Meinerzhagen, Halver, Schwelm, Haßlinghauſen. Wieden
nach Düſſeldorf zuwick. Dieſe letzte Etappe war weſentlich günſtiger, die
Strecke ideal trocken, ſo daß ſich die Stimmung ſichtlich hob.
Die ganze Strecke maß insgeſamt 557 Kilometer.
Am Ziel in Düſſeldorf=(Gallberg) kam als Erſter Dörper auf ſeinem
Opel an, kaum 5 Meter dahinter raſte der Benzwagen mit Dr. Tigler
am Steuer durch Ziel. Ein ſeltener Endkampf. Dörper bezeichnete ſich
überhaupt durch ganz famoſes Fahren aus, er war zeitweiſe wohl der
beſte und es war zu bedauern, daß ihm das Mißgeſchick paſſieren mußte,
in Winterberg einen Schaltungsdefekt zu erleiden, was ihm eine Reihe
von Strafpunkten einbrachte. Er muß am zweiten Tag ſchon in der
gleich großen Form fahren, um das Verlorene wieder wettzumachen.
Gpülung des Waſſerrohrnetzes.
In der Zeit vom Samstag, den
3. Juli bis Montag, den 19. Juli
Ifd. Js., wird das ſtädt. Waſſerrohrnetz
geſpült.
Dabei läßt ſich eine Trübung des
Lei=
tungswaſſers nicht vermeiden, auch muß
die Waſſerlieferung von abends 10 Uhr
bis morgens 5 Uhr unterbrochen werden.
Den Waſſerabnehmern wird deshalb
empfohlen, ſich rechtzeitig mit Waſſer zu
verſorgen.
Bei den Druckrohrſpülungen wird die
Waſſerlieferung nur vermindert.
Straßenverzeichnis mit der
Bezeich=
nung der einzelnen Spülabteilungen
kann an den bekannten Aushangſtellen
des Herrn Oberbürgermeiſters eingeſehen
werden.
Spülplan:
Hauptdruckrohr I Samstag, 3. Juli
Abteilung A Montag,
B Mittwoch,
b Freitag, 9.
C Samstag, 10.
c Montag, 12.
D Mittwoch, 14.
d Freitag, 16.
E Samstag, 17.
von abends 10 Uhr ab.
Hauptdruckrohr II Montag, 19. Juli, vor
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nachmittags 4 Uhr ab.
Direktion der ſtädt. Betriebe.
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Kruschen-Salz nimmt, dann wird das ganze System (Blut,
Magen, Nieren, Leber usw.) auf natürliche Weise gereinigt,
so daß der Stoffwechsel normal und kräftig funktionieren kann,
und Schlacken und überfüssige wässerige Massen den Körper
auf natürliche Weise verlassen.
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Frankfurter Straße und Dreiſchlägerweg
angrenzenden Getreidefelder gegen
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wüſtung durch Perſonen wird auf Grund
der Städteordnung, Artikel 129b, II, 2
die genannte Wegſtrecke vom Tag der
Veröffentlichung dieſer Bekanntmachung
ab bis 15. Auguſt d8. Js. für jeden
Ver=
kehr, mit Ausnahme desjenigen der Grund=
(st9929
ſtücksanlieger, geſperrt.
Darmſtadt, den 5. Juli 1926.
Der Oberbürgermeiſter.
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ſtatt.
Darmſtadt, den 8. Juli 1926.
Portner
Gerichtsvollzieher.
Am Freitag, den 9. Juli 1926,
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in meinem
Verſteigerungslokale Hügelſtr. 27
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Nummer 187
att
Donnerstag, 8. Juſt
Export nach Braſilien.
Während die europäiſchen Wirtſchaftsverhältniſſe noch immer unter
der allgemeinen Depreſſion leiden, zeigte ſich auf der anderen Seite des
Großen Ozeans eine neue wirtſchaftliche Blüte in Braſilien, das mit
ſeiner fortſchreitenden induſtriellen Entwickelung immer
aufnahmefähi=
ger für induſtrielle Fertigfabrikate aller Art wird. Das Gebiet
Braſi=
liens iſt ungefähr ſo groß wie das ganze Gebiet Europas, doch ſeine
Bevölkerungszahl betragt zurzeit erſt etwa 30 Millionen Einwohner.
Dabei entwickelt ſich Braſiliens Wirtſchaft in einem Tempo, wie es
eigentlich nur aus dem märchenhaften Aufſchwunge amerikaniſcher
Groß=
ſtädte bekannt iſt. Dies gilt beſonders von dem kleinen Staate Sao
Paulo. Die Elektrifizierung des Landes und die Bautätigkeit
ent=
wickeln ſich ſehr raſch. Braſilien zählt heute bereits zu den Ländern,
die die meiſten Automobile, pro Kopf der Bevölkerung gerechnet, haben.
Man kann ſagen, daß für die Einfuhr nach Braſilien heute alle Artikel
in Betracht kommen, die für raſchen Aufbau der induſtriellen
Entwicke=
lung eines Landes erforderlich ſind, alſo vor allem
Veredelungsmaſchi=
nen jeder Art. Aber die Frage des Imports nach Braſilien iſt heute
in erſter Reihe eine Kreditfrage. Da die braſilianiſche Induſtrie ſich erſt
im Aufbau befindet, wird meiſt ein mehrjähriges Ziel verlangt, um
eine Amortiſation der Einfuhrwaren aus ihrer induſtriellen
Verwen=
dung durchführen zu können. Finanziell iſt alſo die Exportmöglichkeit
nach Braſilien ähnlich beſchaffen, wie die nach Rußland, nur daß
an=
ſtelle der Ausfallbürgſchaft des Reiches im deutſch=ruſſiſchen Geſchäfte, im
deutſch=braſilianiſchen Geſchäfte die Exportkreditverſicherung tritt.
Braſilien hat eigentliche Handelsverträge noch mit keinem Lande
abgeſchloſſen. Gegen Länder, welche die Einfuhr von braſilianiſchem
Kaffee ungünſtig behandeln, beſteht eine braſilianiſche Repreſſiv=
Beſtim=
mung zur Verdoppelung ſämtlicher Einfuhrzölle. Durch dieſe
Beſtim=
mung hat Braſilien vor einiger Zeit Spanien zur Herabſetzung ſeiner
Importzölle für braſilianiſchen Kaffee gezwungen. Zur Durchführung
beiderſeitiger Vollſtreckbarkeit wäre ein Schiedsvertrag für den
deutſch=
braſilianiſchen Handelsverkehr zweckmäßig. Entſprechende Schritte ſind
bereits von der deutſchen Regierung eingeleitet. Ebenſo wünſchenswert
wäre ein Vertrag zur Vermeidung der Doppelbeſteuerung, ſo wie er
zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich, Tſchechoſlowvakei, Italien,
Grie=
henland uſw. beſteht. In dieſer Beziehung bemüht ſich der Braſilianiſche
Handelsverband, Berlin, ſehr.
Für 1925 rechnet man in Braſilien mit einer Kaffee=Ernte von über
13 Millionen Sack, womit die höchſte Kaffee=Ernte erreicht wäre, die
Braſilien jemals gehabt hat. Braſilianiſche Wertpapiere ſind in letzter
Zeit in London und New York ſtark geſtiegen; man ſagt Braſilien eine
ihnliche Wirtſchaftsentwickelung voraus, wie ſie in den letzten Jahren
von verſchiedenen amerikaniſchen Staaten erlebt worden iſt.
In welchem Umfange es Deutſchland möglich ſein wird, an dieſem
raſilianiſchen Aufſtiege teilzunehmen, iſt nach Sachlage in erſter Reihe
ine Kreditfrage. Und da die Steigerung der geſamten deutſchen
Aus=
uhr überhaupt in erſter Reihe eine Kreditfrage iſt, wäre es
wünſchens=
vert, auch dieſes Thema auf den Programmen künftiger
Wirtſchafts=
onferenzen zu ſehen. Die deutſche Produktion mag quantitativ und
ualitativ noch ſo konkurrenzfähig ſein, ſolange Deutſchland mit den
Leoſten und der Dauer der internationalen Zielgewährung nicht
kon=
urrieren kann, vermag ihm ſeine Produktionskapazität im
internatio=
alen Konkurrenzkampfe wenig zu nützen.
Kredithilfe für die Binnenſchiffahrt.
Der Reichsverkehrsminiſter hat an den Reichs=Waſſerſtraßen=Beirat
in Schreiben gerichtet, in dem er über Kreditmaßnahmen des Reiches
ür die deutſche Binnenſchiffahrt Mitteilungen macht. In dem
Schrei=
en wird zunächſt auf den Antrag des Reichsausſchuſſes für die deutſche
Zinnenſchiffahrt hingewieſen, in dem ein Kredit des Reiches in Höhe
on 30 Millionen Goldmark zur Erhaltung der deutſchen Binnenflotte
efordert wird. Dieſer Antrag ſei dem Grunde nach nicht
ungerecht=
irtigt, dürfe aber in der Höhe der erbetenen Summe über das Ziel
inausgehen. Bei dem gegenwärtigen Darniederliegen der Wirtſchaft
rache ſich auf allen Stromgebieten ein Ueberangebot an Schiffsraum
nd Schleppkraft bemerkbar. Die deutſche Binnenſchiffahrt würde ſich
n ihrer ſchwerigen Lage kaum verbeſſern, wenn der vorhandene
Schiffs=
aum durch ſtarke Neubauten vermehrt werden würde. Der Antrag des
Keichsausſchuſſes der deutſchen Binnenſchiffahrt auf Staatshilfe ſei
araus zu erklären, daß der Binnenſchiffahrt eine Organiſation zur
Selbſthilfe fehle. Gegen die Gewährung von Krediten aus
Reichs=
titteln an einzelne Wirtſchaftszweige ſeien aus den Kreiſen der
Wirt=
haft erhebliche Bedenken geltend gemacht worden. Man halte es für
erfehlt, Mittel zu einer Stützungsaktion für eine Wirtſchaftsgruppe
us Steuern aufzubringen, die von anderen Wirtſchaftsträgern bezahlt
ſerden müßten. Es ſei darum allgemein in der Bereitſtellung von
eichsmitteln zur Stützung notleidender Teile der Wirtſchaft eine
arke Zurückhaltung eingetreten und ſtatt deſſen verſucht worden, der
Lirtſchaft durch Senkung der Steuern allgemein eine Erleichterung zu
haffen. Dagegen werde es wohl möglich ſein, der Binnenſchiffahrt bei
im Ausbau einer Realkreditorganiſation mit Mitteln zu helfen. Die
keußiſche Regierung habe ſich bereit erklärt, das Kapital der beiden
chiffskreditbanken in Duisburg und Berlin ſoweit aufzufüllen, daß die
anken in der Lage ſein werden, ihr Schiffshypotheken= und
Schiffs=
andbriefgeſchäft von neuem aufzunehmen. Es ſei ferner daran
ge=
icht worden, die Stützungsaktion der Schiffshypothekenbanken durch
e preußiſche Regierung mit einer Stützung der Pandbriefe durch das
eich zu verbinden. Es beſtehe der Plan, daß das Reich von den
chiffskreditbanken Schiffspfandbriefe zum Nennwert übernehme, die
itens des Reiches zehn Jahre unkündbar bleiben und vom elften
ahre an durch die Schiffskreditbank mit ein Zehntel des Betrages
jähr=
h eingelöſt werden. Die vom Reich zu übernehmenden Pfandbriefe
Uen mit Zinsſchein über 8 Prozent jährlich ausgeſtellt werden. Das
eich würde den Banken anbieten, die erhaltenen achtprozentigen
fandbriefe bis zur Hälfte des Betrages, die Banken auf dem freien
arkt unterbringen, gegen niedrig verzinsliche zweiprozentige
Pfand=
iefe auszutauſchen. Als Betrag, der für den Ankauf von
Schiffs=
andbriefen ſeitens des Reiches ausgeworfen werden müßte, ſind
vor=
afig 6 Millionen RM. in Ausſicht genommen.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 7. Juli.
Nachdem vorbörslich die Tendenz zunächſt weiter ſehr ſchwach war —
J5. G. der Farbeninduſtrie wurden kurz vor 12 Uhr in mehreren Poſten
zu 232 umgeſetzt —, konnte ſich an der Börſe ſelbſt auf Interventionen
ſeitens der Großbanken die Stimmung etwas befeſtigen. Es hieß, daß
wieder ſehr viele Verkaufsorders vorgelegen hätten, die aber
aufgenom=
men wurden und keinen nachteiligen Einfluß auf die Tendenz ausüben
konnten. Der erſte Kurs für J.G.=Werte wurde wieder 236 und war
damit faſt an den geſtrigen Abendkurs herangerückt. Auf dem
Montan=
markt gewannen die führenden Werte bis 3 Prozent gegen die
Abend=
börſe, während auf dem Elektromarkte die Tendenz nur leicht befeſtigt
war. Das Geſchäft wurde nach Erledigung der erſten Aufträge ſehr
ſchleppend. Schiffahrtswerte blieben unverändert, während von den
Bankaktien Deutſche Bank 1,5 Prozent gewannen. Dresdner Bank und
Commerzbank dagegen aber etwas einbüßten. Danatbank blieben gut
behauptet. Der Freiverkehr blieb luſtlos. Becker Stahl 21; Benz 86;
Brown Boveri 123; Entrepriſe 6; Growag 60; Ufa 37 und Unterfranken
80,25. Auf dem Rentenmarkt waren deutſche Anleihen unverändert.
Türkiſche Renten waren angeboten und leicht nachgebend, dagegen Ungarn
gefragt und höher. Die Börſe ſchloß ſchließlich in ſehr ruhiger Haltung
Gei behaupteten Kurſen. Tägliches Geld 5 Prozent.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 7. Juli.
Nach den geſtrigen ſcharfen Kursverluſten war die Tendenz heute
widerſtandsfähiger. Das Publikum erteilte nicht, wie verſchiedentlich
befürchtet wurde, Verkaufsorders, ſo daß die Spekulation zu Deckungen
ſchritt. Die erſten Kurſe zeigten gegenüber der Frankfurter
Abend=
börſe kaum Veränderungen, waren jedoch allgemein Geldnotierungen und
zogen ſpäter um 1—1,5 Prozent an. Von den enormen Schwankungen
der vergangenen Tage blieb allerdings eine gewiſſe Unſicherheit zurück.
Die Umſätze glichen ſich nur in einem ſehr verengten Rahmen an. Zu
der Beruhigung trug neben den nicht erteilten Provinzverkäufen
nach=
träglich noch die weitere Erleichterung des offenen Geldmarktes bei.
Tagesgeld wurde mit 5—6,5 Prozent genannt. Die Auswirkungen der
Reichsbankdiskontermäßigung auf die allgemeinen Zinsſätze und die
da=
mit verbundene Erleichterung für das deutſche Wirtſchaftsleben hatte
man geſtern zu ſehr überſehen. Im Deviſen=Außenhandel trat nach den
empfindlichen Rückgängen der Frankenvaluten durch das
Vertrauens=
votum für Caillaux nur eine geringfügige Erholung ein. London=Paris
ſtellte ſich auf 181, London=Brüſſel auf 191. Das Pfund und die ſpaniſche
Währung konnten ſich leicht befeſtigen.
Im einzelnen wichen von der allgemeinen Tendenz nur verſchiedene
Einzelpapiere ab, ſo verzeichneten Oſtwerke eine Steigerung um 4 Proz.,
Kanada um 4 Proz., von Elektrowerten Siemens um 8. Auf der andern
Seite büßten von Bankaktien die Bank für Brauinduſtrie 3 und die Bank
elektriſcher Werte 6 Prozent ein. Im übrigen vollzog ſich die
Kursent=
wickelung in ruhigen Bahnen und nicht ganz einheitlich. Montanaktien
eröffneten größtenteils bis 1 Prozent unter dem geſtrigen Schlußniveau,
um ſich dann jedoch zu verbeſſern. Von Kaliwerten gingen Aſchersleben
um 3,25 Prozent und Deutſche Kali um 1 Prozent zurück.
Farben=
induſtrieaktien begannen mit 235,5. Am Elektromarkt verloren
Akkumu=
latoren 2,5 Prozent, ſonſt lagen noch einige Waggonabriken,
Textil=
ſperte (Schleſiſche Textil) und mehrere Einzelpapiere um mehrere
Pro=
zent gedrückt. Schiffahrtsaktien lagen ſehr widerſtandsfähig.
Norddeut=
ſcher Lloyd ſogar 1 und Hapag 3,5 Prozent feſter. Heimiſche Renten
ſehr ruhig und uneinheitlich.
Im weiteren Verlauf der Börfe belebte ſich das Geſchäft nur an
einzelnen Spezialmärkten. Privatdiskont kurze Sicht 4/s Prozent, lange
Sicht 4,5 Prozent.
6-7
7.
Aſchaffb. Zellſtoff
ros.— 1og.75 bemoor Zement /176.— 170.—
Augsb.=Nürnb. Maſch.) 90.5
Hirſch Kupfer.
/110.—
113.—
Bamag=Meguin ... / 46.5 744.—
Höſch Eiſen
1123 75 124.5
Berl. E. W. Vorzug.
17.60
Hohenlohe Werk
17.25
Berlin. KarlsruheInd./ 87.75 80.— Kahla Porzellan
87.75 87.75
Braunkohlen=Briketts/ 131.75 128.25 MLindes Eismaſch. . . . /142.— 1140.—
Bremer Vulkan. .
56. 5 55.25 Lingel Schuh
47.—
Bremer Wolle ..
119.5 116.25 Linke u. Hofman
76.— 1 73.75
Deutſch.=Atlant. Tel. 9 67.—
67.— 12. Loewe u.
/168.— 1165.—
Deutſche Maſchinen 1 100.— 1 93.— VC. Lorenz
/104.— 1102.—
12.625/Ndl. Kohle.
Deutſch.=Nied. Tel. / 13.
„ ./133.— (130.—
Deutſche Erdöl .... .! 133.25 1 130.125/Norbd. Gummi.
Orenſtein.
93.25
Deutſche Petroleum.
121.125/ 117.— Rathgeber Wagg
Dt. Kaliwerke
57.— 51.5
Donnersmarckhütte.
75.5 Rombacher Hütten „/ 30.— 29.125
Dynamit Nobel. . . . / 119.75 117.— Roſitzer Zucker
67.25 65.—
Elektr. Lieferung. . . / 132.— 126.25 Rütgerswerk
ſ10r. — 1100.—
241.5 236.— Sachſenwerl
J. G. Farben ..
186.75 87.25
R. Friſter
52.5
52.75 Sächſ. Gußſtahl.
91.—
50.— 49.— Siemens Glas".
Gaggenau Vorz.
1118.— 1115.—
Gelſenk. Gußſtahl. . 26.75 26.25 Ver. Lauſitzer Glas. 109.75 108.—
G. f. elektr. Untern. 1 150.25 152.5 Volkſtedter Porzell. / 41.5 / 40.125
Halle Maſchinen .. ..! 141.— 139.— Weſtf. E. Langendreer 1 67.5
59.—
RK—
Han. Maſch. Egeſt. .
77.375ſWittener Gußſtahl ..! 61.5 60.—
Hanſa Dampſchf. .. .1 145.— 1 125.— WWanderer=Werke.. . /148.— 1145.75
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R
Buenos=Aires
Brüſſel=Antw.
Oslo .......
Kopenhagen.
Stockholm . . . .
Helſingfors ..
Italien ....
London..
New=York. . . .
Paris.. . . .
Schweiz ....
Spanien ..."
Geld Brief
168.71 168 431
1.636/ 1.709
10 55 11.59
2203/ 92.3
112.41112691
19.54/ 10.53
14.37 14.41
20. 39920.4511
8.135/ 4.20!
11.45
61.21
11.191
81.42
65.52 66 03
Gelt
7.7.
1.633
10.72
92.0
Brief
117.2tf111.s31 111.24111.52/Rio de Janeiro
10. 547 10.56
14.12
4.195
81. 18
66.7
14.1
183.45/188.87 WienD.=Oſt. abe
1.70M/Prag ........
10.76/Budapeſt. . . . .
92.32/Japan ... . .. .
12.46/112.78/Bulgarien..."
Belgrad ..
Konſtantinopel
20.40123.453/Liſſabon ...
7. 205/ Danzig .......
11.24 11.20Athen ......
81.33/Kanada ...."
65.93Uruguay ..
6. 7.
59.31
12.8‟
5.86
1.96
6.668
3.935
7.73:
2.9:
W423
81.0
5.23
4.193
4 19
Geld (Brie
59.5
12.46
5.34
1.97
C. 6*
3.04.
7.35
2.8
e1.475
81.221
5.31
1.203
4. 205
7.
Geld. Brie
59.31 59.45
12.122 12.752
5.865/ 5.B85
1.455 1.863
0.665/ 0.667
3.015 3.025
7.42 7.74
2.20 2.301
21. 425/21.475
81.61
5.15
7.193
7.175
81.21
54
1763
4.195
Panderbilt jr. über Franken
und Rentenmarf.
Cornelius Vanderbilt jr., das jüngſte Mitglied der bekannten
amerikaniſchen Millionärfamilie, hält ſich zurzeit in Europa auf, um ſich
aus perſönlichen Anſchauungen ein Bild über die politiſchen und
wirt=
ſchaftlichen Verhältniſſe des alten Kontinents zu machen. Er hat ſich
geſtern mittag bei ſeinem Berliner Aufenthalt einem Berliner
Preſſe=
vertreter gegenüber in ſehr bemerkenswerter Weiſe über die
Franken=
kriſe und das „Wunder der Rentenmark” ausgeſprochen. Der
Fran=
kenſturz ſei, wie ſo viele andere, eine der unheilvollen Folgen des
großen Krieges, und es werde ungeheurer Arbeit der
verantwortungs=
vollen Männer bedürfen, ihr Ziel, den Wiederaufbau der franzöſiſchen
Währung, zu erreichen. Frankreich befinde ſich, abgeſehen von ſeiner
Finanzkataſtrophe, in einer ungleich günſtigeren wirtſchaftlichen Lage
als die meiſten anderen Länder, England nicht ausgenommen. Während
in Deutſchland, England und anderen Ländern ein Heer von
Arbeits=
loſen ſei, während England neuerdings die Kriſe im Kohlenbergbau
wieder einmal zu bekämpfen ſuche, habe Frankreich keine Arbeitsloſen:
im Gegenteil, es ſei in der glücklichen Lage, Ausländern ſogar noch
Arbeit zu gewähren und vermitteln zu können. Aber während das
Land blühe, werde es von der Frankenbaiſſe langſam zernagt; wenn
ſich nicht bald ein Retter zeige, der die Währung mit ſtarken Armen
wieder in Ordnung bringe, werde die Währungskriſe ſich zu einer
Wirt=
ſchaftskataſtrophe mit allen ihren unheilvollen Begleiterſcheinungen
aus=
wachſen. Was Deutſchland anlange, ſo habe Amerika mit Staunen das
Wunder der Rentenmark erlebt. Amerika ſei überraſcht, wie ſchnell
und wunderbar ſich Deutſchland in den wenigen Jahren ſeit der
Be=
endigung des Krieges von ſeinen ſchweren Wunden erholt habe und
wie es arbeite, um die Folgen des großen Ringens zu überwinden.
Ein Markſtein auf dieſem Wege der Geſundung, die das größte Wunder
ſei, ſeit man eine Geſchichte, insbeſondere eine Wirtſchaftsgeſchichte
kenne, ſei die Schaffung der Rentenmark, deren Geburt man mit einem
mitleidigen Lächeln und Zweifeln zugelaſſen habe. In der Tat
be=
haupte heute die Rentenmark neben dem Dollar bereits in maßgebender
Weiſe den europäiſchen Geldmarkt.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Zinsſätze der Berliner Stempelvereinigung. Die Berliner
Stempelvereinigung hat ſich dahin entſchieden, daß die Habenzinſen
für Tagesgeld in proviſionsfreier bzw. proviſionspflichtiger Rechnung
unverändert bleiben. Der Habenzinsfuß für Geld für 15 Tage bis
zu einem vollen Rechnungsmonat ſteht noch zur Beratung. Die
Soll=
zinſen ermäßigen ſich ab 7. Juli entſprechend der Aenderung des
Reichsbankzinsfußes automatiſch auf 7 Prozent
Anleihen=Ablöfung. Der Vorſtand des Deutſchen Sparkaſſen= und
Giroverbandes hat ſich in ſeiner letzten Sitzung mit der Durchführung
der Kommunalſammelablöſungsanleihe einverſtanden erklärt. Er
er=
mächtigte den Aufſichtsrat der Deutſchen Girozentrale, eine Anleihe in
einer Höhe auszugeben, die ausreicht, um die Ablöſung der früheren
Markanleihen der Kommunalverbände durchzuführen. Der genaue
Be=
trag der Anleihe kann erſt feſtgeſtellt werden, wenm der Umfang der zu
übernehmenden Ablöſungsſchuld der beteiligten Gemeindeverbände
feſt=
ſteht. Mit den Kommunalverbänden wird, der Deutſchen
Sparkaſſen=
zeitung zufolge, ein Tilgungsplan auf der Grundlage vereinbart, daß die
Anleihe binnen 30 Jahren getilgt wird. Dieſe Regelung hat bereits
die Unterſtützung der zuſtändigen Miniſterien gefunden. Dadurch iſt der
Deutſche Sparkaſſen= und Giroverband für Preußen die einzige
Zentral=
ſtelle für kommunale Sammelablöſungsanleihen geworden. Für die
Gläubiger der früheren Markanleihen liegt der Vorteil darin, daß ſie
ein börſenfähiges, ſtets veräußerliches Papier erhalten. Die ſich
beteili=
genden Kommunen erreichen mit der Ablöſung dafür eine Verringerung
ihrer Verwaltungskoſten. Für die kommunalen
Sammelablöſungsan=
leihen haften der Deutſche Sparkaſſen= und Giroverband und die ihm
angeſchloſſenen Giroverbände, für die wiederum die Kommunalverbände
die Haftung tragen und die angeſchloſſenen Landesbanken.
Stahlwerk Mannheim A. G., Mannheim. Bei 49 057 Mk.
Abſchrei=
bungen, 86 874 Mk. Hypothekenaufwertung, Delcredere=Stellung und
Rücklagen für Kursverluſte und 82 609 Mk. Steuerkoſten erhöht ſich der
Verluſtvortrag um 60 773 Mk. auf 283 344 Mk. Genügende Beſchäftigung
war zum Teil nur unter großen Preisopfern hereinzuholen, weil der
geringe Bedarf in keinem Verhältnis zur Erzeugungsfähigkeit ſteht.
Weinbrennerei Scharlachberg A. G., Bingen a. Rh. Das Erträgnis
hat gegen das Vorjahr eine bedeutende Verſchlechterung erfahren. Der
erzielte Reingewinn beträgt einſchl. 34 000 Rmk. Vortrag 46 000 Rmk.,
gegen 161 000 Rmk. im Geſchäftsjahr 1924/25. Während die erſten neun
Monate des vergangenen Geſchäftsjahres keinen weſentlichen
Umſatz=
rückgang gegen den gleichen Zeitraum des Vorjahres brachten, weiſt das
letzte Vierteljahr einen erheblichen Rückſchlag auf, der das Geſ
häfts=
ergebnis deshalb ſtark beeinflußte, weil die Unkoſten nicht ſo raſch
ab=
gebaut werden konnten, wie es der verringerte Umſatz erfordert hätte.
Im neuen Geſchäftsjahr (ſeit April) iſt eine leichte Belebung des
Ab=
ſatzes zu verzeichnen. Von einem Geſamtüberſchuß von 2 622000 Rmt.
beanſpruchten allein Handlungs= und Betriebsunkoſten 2 598000 Rmk.,
alſo eine unverhältnismäßig große Summe. Die Abſchreibungen halten
ſich dennoch mit rd. 40 000 Rmk. etwa auf der Vorjahrshöhe. Eine
Divi=
dende gelangt auf die Stammaktien nicht zu Verteilung (i. V. 10 Proz.).
Auf die Vorzugsaktien werden lediglich ſatzungsgemäß 6 Prozent
ver=
teilt, ſodaß der Reſt von 42395 Rmk. vorgetragen wird. In der Bilanz
verminderte ſich die Endſumme entſprechend dem zurückgegangenen
Ge=
ſchäftsumfang von 3 356 379 Rmk. auf 2 565 331 Rmk. am 31. März 1926.
Die Vorräte betragen 1254 128 Rmk. (1 602689 Rmk.), Außenſtände
976 906 Rmk. (1 265 364 Rmk.), Bankguthaben 35 551 Rmk. (132988),
andererſeits Verpflichtungen 554 767 Rmk. (816 290 Rmk.), Akzepte 418 842
(782 495) Rmk. Der vorſtehende Abſchluß iſt in der kürzlichen H.V.
be=
reits genehmigt worden.
Geautfälter Karsderiche vom T. dant Leno.
tagtspapiere
z)Deutſche
Reichsanleihe
Reichsanleihe
2 „
lar=Schatzanw,
Schatzanw. 23
Schatzanw. 24
26 INundV R.
Schatz.
VoVI.-IX. „
D. Schutzgb. .
rpr. mie ianl.
Preuz. Konſ..
Baden alt ..
1896
Bahern .....
ſo ...
„
2o Heſſ. unt. 21
Württ, alte
Sonſtige,
tropäiſche
Bos. E.B 1914
L.Inv. 1914
g. 1898 ..
„ 1902 ..
Zulg. Tabak
Oſt. Sraatsr.
v. 1913
4Oſt. Schatz. 14
0.44:
0.42
55.
0.231
0.415
0.40
17.1
0.35
4% Oſt. G=
1/s% Silberr.
4% „einh. R. (kon.)
3% Port. (Spz.) III
5% Rum. am. R.03
4½% Gold. 13.
4% „ am.konv.
4½ „ am.05
4% Türk. (Adm.)03
(Bagd.) I
4Oſo
4% „ (Bagd.)II
4% „ 1911 Boll.
½% Ung. St. 1913
4½½ „ St. 1914
Goldr.
4%
St. 10
Kronr.
3% „ Eif. Tor.
Außereuro=
päiſche
5% Mex am. inn.
5% „ äuß. 99
4% „ Gold. 04
3% „ konſ.inn.
4½% Irrigat. . .
5% Tamaulipas
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
6% Doll. Gold. 193=
„ Gold.1935
8% Frk.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. R.1.
8% Frkf. Hyp.=Bk.
Reihe 21
5% Frf. Pfandbr. B.
„ Gold Reihe 2
G Em. 9
19.25
16.9
APla
7
12.5
26.75
18.75
14.65
DA
18‟.
19.30
1.50
24
41.5
15% Neck. AG. Gld231
8% Pfälz.=Hyp.=Bk.
24
8% Rh.=Hhp. 6d. 24
5% Rhein=Main=
Donau.. Gold 23
Ohne
Zins=
berechnung
6% Bd.=Bd.=Hz. 23
5‟ Bdw. Kohl. 2
5% Fr. Pf. Bk. G.
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 28
6% Heid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
23
5% „Roggen. . 23
6% Mannh. Stadt=
Kohl . . . . . . . . 23
6% Offenb. Holz.
5% Pfälziſche=Hpp.
Bk. Gld. . . . . 24
5% Pr. Kaliw..
50 Pr. Roggenw.
5O Nh. H. B. Gd. 24
5% Sächſ. Brk. 23.
5½% Roggenw. 23
5% Südd. Feſt=B.&
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb.
Bayr. Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wechſ
Frkf. Hyp.=Bk. .. ..
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hyp.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk....
Preuß. Pf.br.=Bk.
Rhein. Hyp.=B. ..
Südd. Bodenkr.
Württ. Hyp.=B...
17.5
97.60
77.5
12.9
2.13
14
14.4
15.10
11.62
13.65
10.55
9.32
12
10.47
11.5
11
Staatl. od. prov.,
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B..
Landeskr. Caſſel.
Naſſau. Lbsb. ..
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ..
4½ Galiz. Carl=
Lud.=B.
5% Oſt. Südb. (L.
2,6% Alte ..
2,6% Neue „„
4%Oſt. Staatsb. 83
8%Oſt. „ 1.b.8.E.
3%Oſt. 9. E. ..
3%Oſt. „ 1885..
3%Oſt. Erg. Netz
4% Rud. Silber.
49 Rud. Salzkg.
4½% Anat., S.1
4½% Anat., S. I.
4½% Anat., S. III
32 Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec.
4½%o
Bank=Aktien
Allg. D.=Credit. ..
Bad. Bk. ..... . ..
Brf. Brauind. . .
Barmer Bankv. ..
Bay. Hyp.-.Wchi.
Berl. Handelsgeſ.. /172
Comm. u. Privatb. . 121.5
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank ... 451
D. Eff. u. Wchſ.=Bk. 98.5
D. Hyp.=Bk. Mein./113.75
D. Vereins=Bk. . . . 85.5
Disk.=Geſellſch. . . . 141
Dresdener Bk.. ..
Frankf. Bk. .. . . .199
NAK
2.3
6.62
10.75
4.47
18.75
16‟.
27.25
AJ
197.5
140
102
170
127
Frkf. Hyp.=Bk. ..
Frkf. Pfdbr.=Bk. ..
Gotha Grundkr. Bk.
Metallbank. . . . . . .
Mitteld. Creditb. .
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk.. ..
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbr. . . .
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Sübb. Disc.=Geſ..
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Berzelius
Bochum. Bergb.
Buderus.
Dt. Luxemburg . . .
Eſchw. Bergw...
Gelſenkirch. Bgw...
Harp. Bergb.... . .
Jlſe Bergb. ...
„ Genußſchein. ..
Kali=Aſchersleb. ..
Kali. Salzdetfurt. .
Kali. Weſterregln".
Klöcknerwerke. . . . .
Mannesm.=Röhrs
Mansfelder .. ...
Oberbedarf
Obſchleſ. Eiſ. (Caro)
Otavi=Ant.
Phönix=Bergb.
Rhein. Braunk. . . .
Rhein. Stahlw.. . .
Rombach. Hütte..
A. Riebeck Montan
Tellus Bgb..
Ver. Laurahütte ..
Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh. ) 63
Henninger ......"
Löwenbr.=Mänchenl216.5
Me
114.5
114.7
117
7.40
194
157.21
16
111
115
5
44
135
87
135.5
154.5
137
104
137.7
163
147
105
118.2:
207.5
63
72.5
Nainz. Aktienbr.
Schöfferhof (Binb.//218
Schwarz=Storchen 1119
Werger
Akkum Berlin . .
Adler & Oppenh.
Adlerw. (v. Kleyer
A. E. G. Stamm.
3% A. E. G. Vjg.4.
Do A. E. G. Vzg. B
Amme Gieſecke
Aſchaff. Zeliſtoff
jadenia (Weinh.
Zad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw
Bamag=Meguin
Bahr. Spiegel .."
Beck & Henkel ..
Bergmann El. . . . .
Ving. Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Cement Heidelb.
Cenent. Karlſtadt
Sement. Loth
Chem. Albert
Chem. Brockh..
Chem. Milch ..."
Daimler Motoren.
Dt. Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl
D. G. u. Silb. Scheid.
Dingler Maſch.
Dresd. Schnellpr
Dürrkopp.
Dürr. Ratingen.
Dyckerhoff & W. ..
Eiſenw. Kaiſersl.. .
Eiſenw. L. Meyer.
El. Lieferung. ..
El. Licht= u. Kraft
Elſ. B,0. Wolle..
Emag. . . . . . . . . . .
Email. Ulrich .. . .
Enzinger Perke.
132
80.25
133.5
79.25
71
407
105
27.75
49
46½
46
119.7.
56. I
59.)5
105.7:
111
132.5
134.25
105
(
48.25
27
135.25
35
0.25‟
36
98
Eßlinger Maſch:.
Ettlinger Spinn..
Faber Bleiſtift.
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens..
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jeiter)
Feiſt, Sekt.
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof.
Frkf.=M. Pok u. W
Fuchs Waggon..
Geiling E Cie..
Germania Linol.
Gelſent. Gußſt. . .
Goldſchmidt, Th..
Gotha Waggon ..
Greffenius ...
Gritzner, Maſch..
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkf.
Hammerſen
Hanfw. Füſſen ...
Hartm & Braun ..
Heyligenſtaedt..
Hilpert, Armatur
Hindrichs=Aufferm
Hirſch Kupfer ...
Hoch=Tiefbau ..
Holzmann .."
Holzverk. Ind..
Sydrom. Breslau
Inag.
Junghans.
Kammg. Kaiſersl.
Karl3ruher Maſch.
Karſtadt R.
Klein. Sch. & Becker
Knorr, Heilbronn".
Konſerv. Braun ..
Krauß, Lokom. . ..
Lahmeher .. .. ...
Bech. Augsburg...!
Baa=
25.75
31.75
77.5
109
2.
83.5
58.75
0.75
89.5
85
43
Lederw. Nothe
Spicharz.
Lingel Schuhw.. .
Löhnberg. Mühle.
Ludwvigsh. Walzm
Lüdenſcheid Metall
Luther, Mühlenb.
Lux Induſtrie.
Mainkraft Höchſt
Metallgeſ. Frkf. . . .
Meher, Dr. Prul..
Miag. Mühlenb. . . .
Moenus Stamm.
Motorenf. Deutz
Motorenf. Oberur
Neckarſ. Fahr;
Neckarwv. Eßlingen
Peters Union
Pfälz. Näh. Kayſer
Philipps.
Porzellan Weſſel
Prometh. Frkf
Rein Gebb. & Schall
Rhein. Elektr. . . . .
Rhein. Metall=V;.
Rückforth.
Rütgerswerke ...."
Schleußner . . . . . .
Schneid. & Hanau.
Schnellpr. Frank.,
Shramm Lackf.
Schrift. Stemnpel.
Schucker Elektr.. . .
Schuhf. Weſſel...
Schuhf. Her;
Schultz Grünlack..
Seilind, Wolff...
Sichel & Co...
Siemens Glaz...
Siemens & Halske.
Sidd Immob.
Thür eleftr. Lief. ..
Uhren Furtwwängl..
Veithwerke ....."
Ver.f. Chem. Ind..
39.5
56
24.9
98
127
111.5
43
56.25
83.25
81
115.5
29.5
100.5
13
50
G:.5
75.5
115.75
46.7
34.75
50
48.5
3.4
120
83.25
27.5
58
Ver. d. Olfbr. Mann.
Ver. Faßf. Caſſel ..
Gummi. Bin.=Frkf.
Vinſel=Nürnberg.
Ultramarin . . . . . .
Zellſtoff Berl. ..
Vogtl. Maſch. .
Voigt & Haeffner.
Volthom. Seil ..."
Wayß & Freytag.
Wegelin Rußfbr. . .
Zellſt. Waldhof ..."
Zuckerf. Waghäuſel
Zuckerf. Frankenth
Zuckerf. Heilbronn
Zuckerf. Offſtein..
Zuckerf. Rheingau.
Zuckerf. Stuttgart
Transport= und
Verſicherungs=Akt.
A. Dt. Ei enbahn.
Dt. Eiſenb.=Geſ.
El. Hochbahn=Berl.
Schantung E. B. .
Südd. Eiſenb.=Geſ
Hapag
Nordd., Lloh
Frkf. Allg. Ver
Frankona Rückv.
Darmſt. Werte
Bahnbedarf
Dampfk Rodberg
Helvetia Konſ.
GBebr. Zutz...
Motorf. Darmſt
Gebr. Roeder
Venuleth. & Eßenb.
139
57.75
92
38.5
104
112.5
153
78.5
67.5
79.75
96
80
79.5
117
146.25
143.5
22
[ ← ][ ][ → ]Seife 10
Nummer 182
Donnerstag, den 8. Zuſi 1926
Produktenberichte.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Frankfurter Produktenmarkt vom 7. Juli. Der hieſige
Produkten=
markt verkehrte heute in ſehr feſter Haltung. Prompte Ware iſt nach
wie vor kaum zu beſchaffen. So konnte Noggenmehl wegen zu knapper
Anlieferung eine Preisſteigerung von 1 Mark durchſetzen. Preiſe: Weizen
31,75—32: Noggen 22,75—23; Sommergerſte nicht notiert; Hafer inl.
21—23; Mais gelb 17,5—17,75; Weizenmehl 42,5—43; Roggenmehl 32,5
bis 33; Weizenkleie 8,75—9; Roggenkleie 11.
Berliner Produktenbericht vom 7. Juli. Die Marktdepeſchen des
Auslandes waren erneut feſt, auch die Schlußforderungen zeigten
Erhöh=
ungen. Beide Momente regten aber den Verliner Markt nicht
ſonder=
lich an, ſo daß ſich allgemein nach der geſtrigen Hauſſe eine weſentliche
Beruhigung breit machte und die Preiſe nur wenig höher ſtellten. Das
gevinge bereitſtehende Material iſt in den Forderungen zu hoch gehalten,
um den Händlern hier am Platze wie auch in der Provinz große
Be=
tätigung zu ermöglichen. Auch Gerſte ruhig, wenn auch das Niveau
ein feſtes bleibt. Hafer hat anhaltend nur weniges Angebot bei
behaup=
teten Preiſen; in Futterſtoffen zeigte ſich keine ſonderliche Belebung.
Im Zeithandel kam für Weizen keine große Umſatztätigkeit zuſtande, da ſich
der Mehlabſatz für ſpätere Lieferung nur auf einer verſchwindend
klei=
nen Baſis bewegt. Lediglich laufender Monat Angebote 1 Mark höher.
Aehnlich waren die Verhältniſſe für Roggen, auch hier ſtellten ſich die
Preiſe nur leicht über letzte Notiz.
Viehmärkte.
Berliner Biehmarkt vom 7. Juli. Angetrieben waren: 151 Ochſen,
227 Bullen, 566 Färſen und Kühe, 2600 Kälber, 6175 Schafe, 8458
Schweine und 21 Ziegen. Bezahlt wurde für Ochfen Klaſſe b) 52—56;
) 46—49: d) 40—43: Bullen a) 54—56: b) 50—52: c) 42—48; Kühe und
Färſen a) 53—60; b) 42—48: c) 32—38: d) 25—30; e) 22—24; Freſſer
38—43: Kälber b) 65—68; c) 58—64: d) 52—56; e) 45—50;
Stallmaſt=
ſchafe 21 50—55; b) 40—48: C) B—33; Schweine b) 78: 0) 76—78: 0) 74
bis 76; e) 72—73: Säue 68—71; Ziegen 20—23. — Marktverlauf: In
allen Gattungen ruhig.
* New York, 7. Juli. (Priv.=Tel.)
Weizen: Im Eröffnungsverkehr machte die Aufwärtsbewegung
wei=
tere Fortſchritte, da Baiſſedeckungen vorgenommen wurden und
ungün=
ſtige Temperaturen aus dem Nordweſten gemeldet wurden. Auf
erhöh=
tem Nivea fanden dann aber Abgaben ſtatt. Die Termine ſchließen
mit Gewinnen von ½—/ C.
Mais: Der Markt nahm einen feſten Verlauf auf Deckungskäufe.
Die Termine zogen ½—¾ C. an.
Hafer: Der Markt verlief in feſter Haltung unter Kursgewinnen
von 1 C.
Baumwolle: Im Anfangsverkehr zeigte der Markt eine
Abſchwäch=
ung, da aus Liverpool niedrigere Kabel kamen und die Wallſtreet
Ver=
käufe vornahm. Dann konnte eine Befeſtigung eintreten auf Käufe der
Kommiſſionsfirmen und auf ungünſtige Witterungsmeldungen aus den
Golfſtaaten. Die Termine zogen 10—20 Pkt. an.
Kaffee: Nach der geſtrigen Aufwärtsbewegung trat heute eine
Ab=
ſchwächung ein auf niedrigere braſil. Forderungen und niedrigere braſil.
Wechſelkurſe. Dann konnte ſich jedoch wieder eine Befeſtigung
durch=
ſetzen auf Deckungskäufe.
Zucker: Größere Käufe der Raffinerien und eine etwas gebeſſerte
europäiſche Nachfrage führten einen ſtetigen Verlauf des Marktes herbei.
Kakao: Nach ſchwächerem Beginn konnte ſich eine Befeſtigung
durch=
ſetzen, da der Handel Käufe vornahm und auch die Feſtigkeit des
Loko=
marktes anhielt.
Amerika=Anleihe der Großkraftwerke A.=G., Mannheim und der
Pfalzwerke A.=G., Ludwigshafen. Die geweinſame 7prozentige Anleihe
von 3 Millionen Dollar mit einer Laufzeit von 15 Jahren iſt, wie die
F. Z. meldet, unter Mitwirkung des Bankhauſes Warburg u. Co,
Hamburg, in Chicago übernommen worden und wird in den nächſten
Tagen in Amerika aufgelegt.
Eine Fiat=Anleihe in Amerika. Wie das Bankhaus Morgan u. Cy.
mitteilt, ſoll eine 7prozentige Anleihe von 10 Millionen Dollars mit
20 Jahren Laufzeit für die bekannte italieniſche Automobilfabrik Fiat
zum Kurſe von 93 Prozent dem Publikum angeboten werden.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Preußiſche Staatsbank hat beſchloſſen, die Haben=Zinsſätze
nicht herabzuſetzen, dagegen die Soll=Zinsſätze um ½ Prozent zu
er=
mäßigen.
Der Arbeitsausſchuß für deutſche Kunſtſeideausſtellungen
bereitet, wie wir erfahren, eine Wanderausſtellung in Berlin
vor, die im Laufe des September ſtattfinden ſoll.
Wie der „Metallmarkt” hört, iſt es der Montangeſellſchaft m. b. H.
in Berlin=Charlottenburg gelungen, die deutſche Zinkerzproduktion der
Gieſche=Geſellſchaft zum Vertrieb zu erhalten, bis die auf deutſcher Seitg
gelegene Zinkhüte in Produktion geſetzt iſt.
Die Bayeriſche Notenbank hat mit ſofortiger Wirkung den
Diskont=
ſatz für Wechſelankauf auf 6 und den Zinsſatz für Lombarddarlehen auf
7 Prozent feſtgeſetzt.
Es wird beabſichtigt, den ſtückloſen Effektenverkehr in Hamburg am
1. Auguſt einzuführen, und zwar nur für Banken am dortigen Platz.
Die in London zur Zeichnung aufgelegte Anleihe der
Pro=
vinz Weſtfalen in Höhe von 835 000 Pfund iſt ganz
bedeu=
tend überzeichnet worden.
Mit einem Kapital von 600 000 Gulden wurde in Amſterdam die
Niederländiſch=deutſche Web=Inſtitut=A.=G. gegründet, die den Ein= und
Verkauf ſowie die Bearbeitung von Wolle und Wollprodukten bezweckt,
Die Bank Polski ſetzte geſtern den Wechſeldiskont von 12 auf
10 Prozent und den Zinsfuß für offene Kredite von 14 auf 12 Prozent
herab.
Die Litauiſche Handels= und Induſtriebank, die
bis=
her hauptſächlich dank der Unterſtützung der vorigen Regierung und der
Staatsbank beſtanden hat, iſt nun infolge Entziehung dieſer
Staats=
ſubvention in Schwierigkeiten geraten. Da der Finanzminiſter jede
In=
tervention von Regierungsſeite abgelehnt hat, ſteht die Bank vor dem
Zuſammenbruch.
Der A.=R. der rumäniſchen Creditbank hat zu ſeinem Vorſitzenden
den franzöſiſchen Botſchafter a. D. Jules Cambon gewählt, um dadurch
die Beziehungen des Inſtituts zu der Zentralländerbank in Paris zu
dokumentieren.
L Goe 2e U 2
Sonntag, den 11. Juli 1926, abends 8 Uhr
findet für diese Saison der letzte
Erstklassige Küche
GegellscK
Tanz
statt
Souper von 2.50 an
Residenz-Theater
Unson-Theater
Das neue Ufa-Lustspiel in 5 Akten
Das abwechslungsr. Doppelprogramm:
Meim Fregnd.
der Chauffedr
Tom Mik als
In den Hauptrollen: Oskar Marlon, Hans
Albers, Ferdinand v. Alten usw.
D
D1o4 Türpin
Der 8alante Bandit
Der Gefangene in den
Cordilleren
Die aufregende Geschichte von dem
berühmtest. Banditen Englands, seinen
galanten Abenteuern und seinen
Heldentaten in 7 Akten
Ein Sensationsfilm in B spannenden Akten
mit Ruth Roland
Dle neueste Wochenschau. (17876
Anfang 3½/, Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.
Die Schauburg der Aualltätskllme!
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Cleo, das Mädchen
Sder Straße
Ein stark dramatisches Lebensbild aus
dem Pariser Großstadtleben in 6 Akten.
Operettenſpielzeit Sommer 1926
im Kleinen Haus des Heſſ. Landestheaters
Leitung: Direktor Adalbert Steffter.
Heute Donnerstag u. morgen Freitag,
abends 8 Uhr
Die lustige Witwe
Samstag, den 10. Julſ, abds. 7½/ Uhr
Gaſiſpiel
Bruno Harprecht
Filmzaube
Poſſe in 3 Akten von Kollo und
Bredſchneider. — In Szene geſetzt
von Direktor A. Sieffter.
Muſenfett . . Bruno Harprecht a. G.
Abends 11 Uhr Nachtvorſtellung
Wiederholung des
Großen bunten Abends
Sonntag, den 11. Juli, nachm. 3 Uhr
Kindervorſtellung zu kleinen Preiſen!
Zum letzten Male —
Hänsel und Gretel
Abends 7 Uhr
Gaſiſpiel Brune Harprecht
Filmzauber
Abends 101, Uhr (9933
Nachtvorſtellung mit vollem Orcheſter .
Die Frau ohne Kuß
Gewerkſchaftsbund d. Angeſtellten
G. d. A.
Ortsgruppe Darmſtadt
Sommernachtfeſt
am Samstag, den 10. Juli 1926,
abends 8 Uhr, in ſämtl. Räumen
der
Ludwigshöhe:
unter gütiger Mitwirkung von Fräulein
Martin (Stadttheater Mainz),
Vorfüh=
rungen von Kunſttänzen, ausgeführt von
der Frauengruppe, einſtudiert von Frau
Martin, früheres Mitglied des Heſſ.
Landestheaters, Gartenkonzert,
Italie=
niſche Nacht, Tanz in beiden Sälen,
10 Mann Tanzorcheſter, Tombola uſw.
Bei ungünſtiger Witterung findet
das Feſt im Saale ſiatt. (9926
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In ſämtlichen Nachmittags=Vorſtellungen zahlen
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Letzte Vorſtellung: Sonntag, 11. Juli 7½ Uhr
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Letzter Zug am 10. u. 11. Juli 1115
gr.=Zimmern
ab Oſtbahnhof 11—
Letzter Zug am 10. n. 11. Juli 1115
Biebelsbach
ab Oſtbahnhof 11—
dieſer Zug wird am 11. Juli bis Erbach i. o. durchgeführt
Letzter P.=Zug am 10. u. 11. Juli 1130
Weinheim
ab Hauptbahnhof 1I—
mit Anſchluß am 11. Jult nach Pfungſtadt
Letzter Zug am 10. und 11. Juli 1130
Worms
ab Hauptbahnhof 11—
Babenhauſen, Letzter Bug:...
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Gr. Gerau am 11. Juli ab Hauptbahnhof 112
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Militärleben in dem Kolonialgebiet.
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zeic
kühle
Aiex, Has
m Kl. Ock
Npl Betten /2
ſt Spr
ganz
M
Nummer 182
Donnerstag, den 8. Juli 1926
Seite 11
Uiesek-FECHISScturs Dunct vER146 OSKdR weistes Me884
(Nachdruck verboten)
75)
Als die Amerikaner vor der Präſidententribüne
vorbeimar=
ſchieren, ſetzt ein minutenlang anhaltendes Beifallsklatſchen der
jahlreichen amerikaniſchen Gäſte ein.
Nach Beendigung des Einzugs ergreift der Präſident das
Vort zu einer herzlichen Begrüßung der Gäſte.
An die kurze, markige Rede ſchließt ſich die zündende
An=
prache des Staatsſekretärs von Seelingen au, der ein ftürmiſcher
Zeifall beſchieden iſt.
Dann ſingen tauſend deutſche Sänger den Feſtgruß, und das
jed reißt die Maſſen fort und begeiſtert ſie. Früh um zehn Uhr
reißig Minuten eröffnet der Präſident die deutſche Olympiade.
Mit dem Hundert=Meter=Laufen beginnt der Tag.
Achtund=
eunzig Läufer ſind angemeldet, ſodaß zunächſt zehn Vorläufe
attfinden müſſen.
Die Läufer haben feſtgeſtellt, daß beide Michgels anweſend
nd.
„Laufen Sie, Klaus?” fragt Kerpen geſpannt.
„Ja, Kerpen.” Klaus iſt totenſtarr. Keine Muskel zuckt in
inem Antlitz.
Gott ſei Dank! Jetzt macht’s mir Spaß.”
Der Trainer der Brüder unterhält ſich wit ihnen, als der
taatsſekretär von Seelingen zu den beiden tritt. Er begrüßt
herzlich.
„Es iſt wir eine Rieſenfreude, daß Sie antreten können”,
richt er zu Klaus.
Die Läufer der verſchiedenen Länder ſcharen ſich um das
rüderpaar.
„Herr Staatsſekretär,” ruft der Schweizer Sutorius, „wir
warten, daß die Bewachung für den Sportskameraden Klaus
ichael zurückgezogen wird. Wir bürgen für ihn.”
„Herr Sutorius, ich würde ſelbſt für ihn bürgen, wenn meine
trgſchaft angenommen würde”, ſagt der Vorſitzende des
Komi=
s herzlich.
Das Wort entwaffnet ſofort alle, und die Ausloſung
be=
unt.
Kerpen ſtartet im erſten Lauf, Werner im dritten und Klaus
ichoel, wie herausgeſucht, im zehnten Lauf.
Plötzlich geht es von Mund zu Mund: Klaus Michael ſtartet.
Der Präſident und ſeine Gefolgſchaft wundern ſich, daß mit
einemmal ein Brauſen einſetzt, das immer ſtärker anſchwillt und
zum hellen Jubel wird.
„Man hat erfahren, daß Klaus Michael ſtartet”, ſagt der
Vorſitzende des Komitees ruhig.
„Ich kann nicht verſtehen, daß man einen ſolchen Kultus mit
dem Manne treibt, der doch als Mörder verurteilt worden iſt.”
„Leider, Herr Präſident. Kein Ruhmesblatt ſür unſere
Juſtiz. Erſt zu milde, jetzt viel zu ſcharf.”
Der Präſident runzelt die Stirn.
„Herr Dr. Neuendorff hat mein vollſtes Vertrauen, Herr
Staatsſekvetär.”
„Aber das Volk hat kein Vertrauen zu ihm”, ſagt der
Staatsſekretär unerſchrocken.
Dann verbeugt er ſich und wendet ſich den ſportlichen
Vor=
gängen zu.
Der erſte Vorlauf beginnt. Kerpen kämpft wie ein wilder
Löwe und ſchlägt Mörriſſen mit Bruſtbreite.
Ein gutes Omen.
Der erſte Sieg auf deutſcher Seite.
Raſch folgt der zweite Vorlauf, in dem der Schweizer
Su=
torius leicht ſiegt.
Der dritte Vorlauf.
In der Loge des Herrn Eſchler=Hochheim ſitzen zwei junge
Frauen und ſehen mit brennenden Augen hinab im die Arena.
Hanna und Frau Maya.
Mit klopfendem Herzen ſitzen ſie und warden. Herr Eſchler=
Hochheim, ſichtlich gealtert, ſteht hinter ihnen. Er iſt ſo unſagbar
müde, und all ſein Hoffen iſt zuſammengeſunken. Er iſt nicht
ſtärker als ein Funken in der Aſche.
„Läuft jetzt Klaus?” fragt Hanna.
„Nein, erſt im zehnten Vorlauf. Jetzt läuft — Werner. Sieh
ihn dort im weißen Dueß. Neben ihm ſteht der Amerikaner
Sulliven, der beſte Läufer der Welt, bis auf die Brüder Michael.”
„Ja — bis auf Klaus und Werver.”
Sie vergehen faſt vor Spannung. Wie die Tauſende der
Zuſchauer fiebern ſie auf die Entſcheidung.
Endlich!. Der Startſchuß!
Werner und Sulliven ſind blendende Starter. Sie fliegen
förmlich aus ihren Löchern, und dann raſen ſie fort.
Vom Start weg legen ſie ein wahnwitziges Tempo los.
Aber ſie Ueben zuſammen bis zwanzig Meter vor dem Ziele.
Dann wütet Werner los wie der leibhaftige Satan.
Sulliven gibt alles her. Kurz vor dem Ziele aber hat ihn
Werner vom Leibe.
Unter ohrenbetäubendem Beifall ſchlägt Werner Sulliven
mit einem Meter Vorſprung.
Trainer Fred Synders nimmt ſeinen Schützling in Empfang.
„Abwarten, Synders. Ich habe mich nicht ganz ausgegeben.”
Der engliſche Geſandte iſt ganz begeiſtert. „Ein
phäno=
menaler Burſche, Herr Präſident. Geben Sie ſeinem Bruder die
Freiheit. Es wäre doch jammerſchade, wenn —
„Es iſt um die Gerechtigkeit, Lord Clive.”
„Ein offenes Wort, Herr Präſident. Das Urteil war
maß=
los hart. Man hält es überall, bei uns in England wie in
Spanien, für ungerecht, und ich ſelbſt bin ſeinerzeit über die Härte
erſchrocken. Das Beſtreben ihres Miniſters, die Rechtszuſtände
zu beſſern, in Ehren. Aber er iſt beſtimmt zu weit gegangen.”
Ein Lauf folgt dem anderen und reißt das Intereſſe des
Publikums an ſich.
Als der zehnte Lauf kommt, iſt die Spannung ſchier zur
Siedehitze geſtiegen.
Klaus Michael läßt ſich eben maſſieren. Er erhält eine
Karte von Hanna. Keine Zeile ſteht darauf, außer einem
Wört=
chen: „Hanna”, und ihr ſüßes Bild.
Er ſieht das Bild an und zuckt zuſammen. Die Starre
ſeines Geſichts, die ſeine Freunde ängſtigte, löſt ſich für
Augen=
blicke.
„Sieh, Werner, Hanna denkt an mich.”
„Sie ſchaut dir zu, Bruder. Sie wartet auf deinen Sieg.”
Klaus blickt dem Bruder voll in die Augen und legt beide
Are auf ſeine Schultern.
Ich will ſiegen, wenn es noch geht. Du wirſt mich wohl
überflügeln.”
„Neſin, Bruder, du biſt der Stärkere.”
„Vielleicht heute noch, morgen micht mehr, Werner.”
Werner würgt es im Halſe, er will ſprechen, aber jedes
Troſtwort, das aufrichten ſoll, ſchien ihm ſchal.
„Es geht ſchon, Bruder”, ſtößt er dann hervor.
„Es hat alles ein Ende. Dank unſerem Vater habe ich
eiſerne Nerven erworben. Aber auch die verſagen einmal oder
ſtumpfen ab zur Trägheit. Heute kann ich noch, Werner. Sei
ruhig. Ich will ſiegen!”
Der ſenſationelle zehnte Lauf konmnt.
Klaus Michael blendet die Sonne, als er auf chem
Rieſen=
platze ſteht und ſeine Augen im Stadion Umſchau halten.
Aber er ſieht nicht die Tauſende und Abertauſende, die ihm
zuwinken, er trinkt die Sonne in ſich ein. Mit einem Schlage
verſinkt alles hinter ihm. Er fühlt nur die Sonne und atmet
(Fortſetzung folgt.)
tief.
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180 cm breitem
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