Darmstädter Tagblatt 1926


04. Juli 1926

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Wendeſen 659

Einzelnummer 15 Pfennige

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Nummer 183

Sonntag, den 4. Juli 1926.

189. Jahrgang

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jede Verpſiſchtung auf Erfüllung der Anzeigene
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlſcher Beitrelbung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Banf und Darm=
ſädter
und Natorglkan=

Deutſch=franzöſiſche Verhandlungen.

Die deutſch=franzöſiſchen
Wirtſchaftsverhandlungen.
Eine deutſche Richtigſiellung.
Berlin, 3. Juli.
Zeit allerkei Nachrichten über den Stand der deutſch=franzöſiſchen Rheinland zurückzuziehen und dort ſtatt der bisherigen zwei
ſtändiger Stelle erfahren, geeignet ſind, ein unrichtiges Bild
über die wirkliche Lage zu geben. Unrichtig iſt vor allem die hauptet, eine noch ſtärkere Verminderung der Rheinarmee ſei
Das Gegenteil iſt der Fall. Die Verhandlungen gehen weiter
und entwickeln ſich nicht ungünſtig. Allerdings ſind in den lage der Angehörigen der franzöſiſchen Beſatzungsarmee in=
letzten
Wochen gewiſſe Schwierigkeiten aufge=
taucht
, weil die Franzoſen von Deutſchland verſchiedene Zoll= folge der Frankenbaiſſe an. Bei Inkrafttreten des Dawesplans
die den franzöſiſchen Landwirten ohnehin einen weiten Konkur=
renzvorſprung
gibt, unmöglich zugeſtehen konnte. Es iſt aber
zu hoffen, daß die Franzoſen dieſe weiteren Forderungen wie=
der
zurückſtellen werden. Unrichtig iſt ferner, daß Deutſch=
haben
ſoll, den beabſichtigten Abſchluß des neuen Teilabkommens
auf der Baſis franzöſiſcher Goldzölle zu vollziehen. Demgegen=
über
iſt feſtzuſtellen, daß gerade die deutſche Delegation darauf
beſtanden hat, daß das Teilabkommen auf der Grundlage der
Papierfrankenzölle abgeſchloſſen wird, und daß die Forderung
ebenſolche Verdrehung der wirklichen Verhältniſſe iſt es, wenn
ſuche, die Handelsvertragsverhandlungen mit anderen politiſchen
ſchaftsbeziehungen nichts zu tun haben. Auch hier iſt es gerade
Frankreich, das mit derartigen Verſuchen die Verhandlungen
ſchon öfter erſchwert hat.
Was das Communiqus des franzöſiſchen Handelsminiſters
betrifft, in dem die deutſch=franzöſiſchen, Handelsvertragsver= Eiſenbahngeſellſchaft ernannter Oberkommiſſar weiterhin ſein be=
deutſche
Regierung eine Ermächtigung vom Reichstag erhalten
würde, noch vor dem Wiederzuſammentritt des Reichstags das
Teilabkommen abzuſchließen, ſo iſt hierzu zu bemerken, daß der
Reichstag in ſeiner geſtrigen Sitzung der deutſchen Regierung die
Ermächtigung gegeben hat. Nach einem vom Reichstag geſtern
angenommenen Geſetz iſt die Reichsregierung unter Zuſtimmung
des Reichsrats und einem für dieſen Zweck einzuberufenden
Reichstagsausſchuß berechtigt, ohne Befragung des Plenums
vorläufige Wirtſchaftsabkommen mit anderen Staaten, aller=
dings
nur auf die Dauer von drei Monaten abzuſchließen, unter
der Vorausſetzung, daß dieſe Abkommen dem Parlament frühe=
ſtens
nach drei Monaten zur Genehmigung vorgelegt werden.
Damit dürfte von deutſcher Seite die von dem franzöſiſchen
Handelsminiſter für notwendig erklärte Vorausſetzung zur Er= eher einen Widerſpruch der abeſſiniſchen Regierung ſelbſt für
reichung weiterer Verhandlungen gegeben ſein.
Der Bericht der franzöſiſchen Finanzſachverſtändigen. Widerſpruch mit dem Völkerbundspakt ſtehen (Art. 10 und 20)
EP. Paris, 3. Juli.
Im Finanzminiſterium wird erklärt, daß den von der Preſſe
gemachten Mitteilungen über den angeblichen Inhalt des Be=
richts
des Finanzſachverſtändigen=Komitees keinerlei offizieller
Charakter zukomme und daß er daher nur begrenzt richtig ſei.
Der Sachverſtändigen=Ausſchuß werde erſt heute ſeine Arbeiten
beenden, ſodaß die als endgültig angekündigten Schlüſſe noch ab=
geändert
werden könnten.
Die Autonomiſten=Bewegung im Elſaß.
Autonomiſten eine ausgeſprochene Autonomiſtenpartei gebildet des Tangerſtatuts, und zwar in Verhandlungen über
fordere die unbedingte und vollſtändige Neutralität des Elſaß, ſagero meint, die Nachprüfung der Tangerfrage könne nicht
Der Vorſitz ſei dem Baron Claus von Bulach angeboten worden, länger hinausgeſchoben werden, und zwar ſowohl im Intereſſe
mit, die Regierung habe am 29. Juni Profeſſor Kopp, der das im Intereſſe Italiens und Frankreichs. Auch die Tunisfrage
luſt der Rechte auf Penſion ſeines Dienſtes enthoben, nachdem Zeit die Löſung hinausſchieben und Italien immer nur von drei
am Tage vorher ihm der Diſziplinarrat die Befugnis, ſein Amt
weiter auszuüben, entzogen hatte. Der Elſäſſer erklärte hierzu, gewähren. Ein ſolches Vorgehen ſei demütigend. Italien er=
die
Pariſer Regierung würde zu ſpät den Wahnwitz der Sank=
tionen
erkennen, wenn ſie ſehen würde, daß ſie der Totengräber
des franzöſiſchen Gedankens im Elſaß geweſen iſt. Das gleiche
Blatt teilte mit, daß geſtern unter dem Vorſitz des Generals de
Pouydraguin ein Ausſchuß gebildet worden ſei, dem 20 Vereini=
gungen
ehemaliger Kriegsteilnehmer und Kriegsopfer angehören.
Dieſer Ausſchuß habe heute einen energiſchen Proteſt gegen das
Autonomiſten=Manifeſt veröffentlicht.
Das Schickſal Abd el Krims.
EP. Paris, 3. Juli.
Die heute früh veröffentlichte Blättermeldung, daß die fran= Die Anleihe von 100 Millionen Lire wird dagegen zinslos ge=
zöſiſch
=ſpaniſche Marokko=Konferenz beſchloſſen habe, Abd el Krim währt und ſoll dazu dienen, Materialbeſtellungen der rumäni=
nach
Madagaskar in die Verbannung zu ſchicken, wird vom fran= ſchen Regierung in Italien zu decken. Ferner ſind durch die eben
zöſiſchen Außenminiſterium als falſch bezeichnet. Vorausſichtlich abgeſchloſſenen Anleiheverhandlungen auch die rumäniſchen
werde Abd el Krim in einer franzöſiſch=afrikaniſchen Kolonie Kriegsſchulden in Italien im Geſamtbetrage von 157 Millionen
niſchen Regierung eine Vereinbarung hinſichtlich einer beſtimm= einem Durchſchnittsſatz von 1½ und mit wachſenden Annuitäten,
den Kolonie noch nicht getroffen worden.

Die Verſchwendung im Rheinland.
Ein Anfang für Caillaux Sparpolitik.
EP. Paris, 3. Juli.
Die chauviniſtiſche Wochenzeitſchrift Aux Ecoutes meldet,
daß Briand auf Drängen der engliſchen Regierung beſchloſſen
In der Preſſe, namentlich der franzöſiſchen, werden in letzter habe, einen Teil der franzöſiſchen Beſatzungstruppen aus dem
Handelsvertragsverhandlungen verbreitet, die, wie wir von zu= Armeekorps nur fünf Diviſionen zu belaſſen. Das Blatt be=
Nachricht, daß die Verhandlungen abgebrochen worden ſeien, durch den Widerſpruch Belgiens verhindert worden. Das
Journal ſtimmt wieder einmal ein Klagelied über die Not=
ermäßigungen
auf landwirtſchaftlichem Gebiet verlangt haben, habe die darin vorgeſehene Summe für den Unterhalt der
die die deutſche Delegation ſchon im Hinblick auf die Frankenlage, Rheinarmee von 110 000 000 Goldmark etwa 440 Millionen
Franken ausgemacht. Trotzdem dieſer Betrag bei dem gegen=
wärtigen
Frankenkurs das Doppelte, alſo 880 Millionen aus=
mache
, ſei es bei 440 Millionen geblieben und das franzöſiſche
land die Verhandlungen damit erſchwert habe, daß es verlangt Schatzamt ſtecke die Differenz ein. Das Blatt hofft, daß General
Guillaumat, der das Elend der Rheinarmee aus eigener An=
ſchauung
kenne, als Kriegsminiſter etwas zur Abhilfe tun werde.
In der Ere Nouvelle dagegen veröffentlicht der durch ſeinen
hartnäckigen Kampf gegen die Verſchwendung im
auf der Goldbaſis nur von Frankreich ausgegangen iſt. Eine Rheinland bekannte Deputierte Jules Uhry einen offenen
die franzöſiſchen Blätter behaupten, die deutſche Delegation ver= Brief an Caillaux, in dem er den Finanzminiſter auffordert, bei
der von ihm angekündigten Sparpolitik im Rheinland zu be=
Fragen zu verknüpfen, die mit den deutſch=franzöſiſchen Wirt= ginnen, wo zahlreiche Offiziere einen unerhörten Wohnungs=
und Altomobilluxus trieben, der den Staat jährlich Millionen
koſte. Er fordert ferner den Finanzminiſter auf, dem Zuſtand
ein Ende zu machen, daß ein zum Adminiſtrator der Midi=
handlungen
als ausſichtslos bezeichnet werden, wenn nicht die deutendes Gehalt für gelegentliche Beſuche in Koblenz erhalte.
Die abeſſiniſche Frage.
Abeſſinien und der Völkerbund.
EP. Genf, 3. Juli.
Die von England und Italien beim Völkerbundsſekretariat
faſt gleichzeitig beantragte Regiſtrierung des italieniſch=engliſchen
Notenwechſels vom Dezember 1925 über die Konzeſſion am
Tſana=See in Abeſſinien erregt hier einiges Aufſehen, wenn=
gleich
vorläufig niemand im Völkerbundshaus an einen Wider=
ſpruch
von irgend einer Seite glauben will. Man hält hier
denkbar, die auf Grund der Gewährung ihrer politiſchen Un=
abhängigkeit
und der Unzuläſſigkeit von Verträgen, die im
einen Einſpruch erheben könnte.
Italien gegen die Verquickung der abeſſiniſchen
Frage mit anderen Mittelmeerfragen.
w. Rom, 3. Juli.
In einem Leitartikel verwahrt ſich der Meſſagero gegen
die Verquicku g der abeſſiniſchen Frage mit an=
deren
Mittelmeerfragen. Solche Verquickung dürfe
nicht eintreten. Das Blatt gibt zu daß zwiſchen Italien und
Frankreich neben der abeſſiniſchen Frage auch über die Tunis=
und Tangerfrage verhandelt werde. Aber es dürfe nicht ge=
Paris, 3. Juli. ſchehen, daß man die Aufmerkſamkeit Italiens auf Abeſſinien
Dem Temps zufolge berichtet das Journal d’Alſace et lenke, um es dadurch von den Mittelmeerfragen abzulenken. Das
Lorraine, daß ſich zum Proteſt gegen die Maßregelungen der Blatt beſpricht dann die Tangerfrage und fordert Reviſion
habe, die bereits mehrere hundert Mitglieder zähle. Dieſe Parte;, die Teilnahme Italiens, auf die es ein gutes Recht habe. Meſ=
Außerdem teilte die Zeitung Der Elſäſſer in ſcharfen Ausdrücken der Bevölkerung der Stadt und umliegenden Gebiete, als auch
Manifeſt des Heimatbundes mit unterzeichnet habe, unter Ver= müſſe endlich gelöſt werden. Man könne nicht auf ungewiſſe
zu drei Monaten eine Verlängerung der beſtehenden Verträge
warte daher von Frankreich bei dieſer Gelegenheit nicht nur
freundſchaftliche Worte wie bisher.
Die neue rumäniſche Anleihe in Jtalien.
TU. Bukareſt, 3. Juli.
Die rumäniſche Regierung veröffentlicht ein Communiqué
über die in Italien abgeſchloſſene Anleihe. Es handelt ſich hier=
bei
um eine Anleihe von 300 Millionen Lire, wovon 200 Millio=
nen
von dem italieniſchen Erdölverband und 100 Millionen
Lire bei dem Verband der italieniſchen Induſtrie aufgenommen
worden ſind. Die 200=Millionen=Lire=Anleihe wird pari zu
7 Prozent aufgegeben und iſt in zehn Jahren zurückzuzahlen.
interniert werden, jedoch ſei zwiſchen der franzöſiſchen und ſpa= Lire konſolidiert worden. Die Schuld wird in 50 Jahren bei
die in den erſten Jahren ſehr gering ſind, zurückgezahlt.

Die Woche.
Das negative Ergebnis des Verſuchs, die Frage der Fürſten=
abfindung auf der Grundlage des ſogenannten Kompromiß=
entwurfes
der Regierungsparteien parlamentariſch zu löſen, iſt
in mehr als einer Hinſicht von ganz außerordentlicher innerpoli=
tiſcher
Bedeutung. Die Tatſache, daß die ganze pomphaft aufge=
zogene
Aktion ſchließlich am Freitag ausging wie jenes berühmte
Hornberger Schießen, ſo unerfreulich ſie ſein mag, hat jedenfalls
die geſamte Situation endlich einmal ziemlich gründlich geklärt,
und dieſe Klärung war notwendig, da ſich ſcheinbar gewiſſe Kreiſe
noch immer gegen die Erkenntnis der Wirklichkeit ſträubten. Nach
dem negativen Ausgang des Volksentſcheids vom 20. Juni war
man naturgemäß zunächſt auf jenen ſchon vor dem Volksentſcheid
lebhaft erörterten Kompromißentwurf der Regierungsparteien
zurückgekommen, in der richtigen Erkenntnis, daß eine alsbaldige
endgültige Regelung dieſer die Gemüter aufs höchſte bewegenden
Frage unbedingt notwendig ſei. Da aber auch der Kompromiß=
entwurf
der Regierungsparteien einige verfaſſungsändernde Be=
ſtimmungen
enthält, brauchte man, um die notwendige Zwei=
Drittel=Mehrheit zu erreichen, die Zuſtimmung zum mindeſten
einer der beiden großen Flügelparteien, der Deutfchnationalen
oder der Sozialdemokraten. Daß die erſteren für eine ſolche Zu=
ſtimmung
kaum zu haben ſein würden, lag in der Natur der
Dinge. Um ſ. ſtärker hoffte man in den Kreiſen des Zentrums
und der Demokraten auf eine Zuſtimmung der Sozialdemokratie,
und Herr Marx verkündete feierlich, daß die Regierung bei einer
Ablehnung des Kompromißentwurfes vor den äußerſten Konſe=
quenzen
d. h. Reichstagsauflöſung oder Rücktritt des Kabinetts
nicht zurückſchrecken werde. Tatſächlich waren die Hoffnungem
des Zentrums und der Demokraten durchaus nicht unberechtigt,
wenn man von der Sozialdemokratiſchen Partei ſachliche
Politik erwartete. Auch die Sozialdemokratie mußte ſich ſagen,
daß mehr ſelbſt bei einer völlig geänderten parlamentariſchen
Lage unter keinen Umſtänden für ſie herauszuholen ſein würde.
Mit 73 gegen 38 Stimmen hat die ſozialdemokratiſche Reichstags=
fraktion
am Donnerstag abend jede Konzeſſion d. h. damit das
ganze Kompromiß abgelehnt. Und damit wahmen die Dinge
ihren Lauf. Daß der Reichspräſident unter den gegenwärtigen
Umſtänden für eine Reichstagsauflöſung nicht zu haben ſein
würde, war von vornherein anzunehmen, und als er dann am
Freitag ſeinen Standpunkt der Reichsregierung mitteilte, gleich=
zeitig
mit dem Erſuchen, von dem Gedanken einer Demiſſion Ab=
ſtand
zu nehmen, ließ das Kabinett Marx auch ſeine Rücktritts=
abſichten
fallen. Das Fürſtenabfindungsgeſetz wurde zurückge=
zogen
, das Sperrgeſetz nochmals verlängert, und alles bleibt, wie
es war. Aber doch nur äußerlich. Der Beweis dafür, daß es der
Sozialdemokratiſchen Partei in ihrer überwiegenden Mehrheit
einzig und allein auf günſtige Agitationsmöglichkeiten ankommt
wir haben dieſe traurige Tatſache ſchon oft genug feſtgeſtellt
hat nicht nur auf diejenigen Kreiſe des Zentrums, die ſtets das
Heil in einem Zuſammengehen mit der Sozialdemokratie ſahen,
ſondern auch auf die Demokratiſche Partei offenbar außerordent=
lich
ſtark gewirkt. Der Kampf, ſo ſtellt eine lange Kundgebung
des Vorſtandes der Demokratiſchen Partei feſt, wird nicht um
der Sache, ſondern um der Agitation willen weitergeführt. Die
Mehrheit der ſozialdemokratiſchen Reichstagsfraktion, die über
die preußiſche Landtagsfraktion und über die Minderheit der
Reichstagsfraktion den Sieg davongetragen hat, hat auf die Not=
wendigkeit
der Zuſammenarbeit der verfaſſungstreuen Parteien
keinerlei Nückſicht genommen. Sie trägt die Verantwortung da=
für
, wenn heute in den Kreiſen der unentwegten Rechtsparteien
Jubel und Genugtuung herrſchen. Sie trägt die Verantwortung
auch dafür, wenn der Glaube an die Leiſtungsfähigkeit des Par=
laments
erſchüttert wird und wenn ſich heute die Kluft zwiſchen
der Sozialdemokratie und den anderen republikaniſchen Parteien
zu vertiefen droht. Es iſt gern zu glauben, daß es für die
Herren Koch und Erkelenz, die ihre Führeraufgabe ſtets darin ge=
ſehen
haben, die Demokratiſche Partei der Sozialdemokratie nach
Möglichkeit anzunähern, ein bitterer Augenblick war, als ſie ihre
Unterſchrift unter dieſe Kundgebung ſetzen mußten. Daß die Ein=
ſtellung
des derzeitigen Führers der Demokratiſchen Partei von
durchaus falſchen Vorausſetzungen ausging und daß dieſe Ein=
ſtellung
im Intereſſe nicht nur der Demokratiſchen Partei ſelbſt,
ſondern auch des ganzen deutſchen Volkes außerordentlich zu be=
dauern
ſei, haben wir an dieſer Stelle bereits vor einer Woche
eingehend erörtert. Auch wenn man auf dem Standpunkt ſteht,
daß eine grundſätzliche Ablehnung jeder Zuſammenarbeit
mit der Sozialdemokratiſchen Partei ſelbſtverſtändlich ein Unſinn
iſt, darf man ſich deswegen doch nicht den Tatſachen verſchließen,
und eine bedauerliche Tatſache iſt es, daß eine ernſthafte und ſach=
liche
Zuſammenarbeit mit einer Partei unmöglich iſt, in der zur=
zeit
der radikale Flügel, dem es nicht um die Sache, ſondern ledig=
lich
um die Agitation zu tun iſt, die Haltung der gefamten Partei
beſtimmt. Im Intereſſe des geſamten deutſchen Volkes wäre es
zu wünſchen, wenn dieſe Erkenntnis nicht nur eine rein theore=
tiſche
bliebe. Mit der Abſage der Sozialdemokratie hat die Politik
des Herrn Koch=Weſer und des Herrn Dr. Wirth Schiffbruch
gelitten, welche in dem rein doktrinären Bekenntnis zur republi=
kaniſchen
Staatsform das A und das O jeder Parteigruppierung
ſah, jene Politik, die in den Kundgebungen des Reichsbanners
Schwarz=Rot=Gold ihren agitatoriſchen Ausdruck fand, jene Poli=
tik
, die ſür die Bildung einer ſtarken aufbauenden Mitte das
verhängnisvollſte Hindernis bildete. Man mag es dahin geſtellt
ſein laſſen, ob, wie es in der demokratiſchen Kundgebung heißt,
heute in den Kreiſen der unentwegten Rechtsparteien Jubel und
Genugtuung herrſchen. Für die Unentwegten auf der äußerſten
Rechten iſt jedenfalls Anlaß zu ſolchem Jubel und Genugtuung
kaum vorhanden. Wenn aber die Ereigniſſe der letzten Tage den
Ausgangspunkt bilden ſollten für eine vernünftigere Parteigrup=
pierung
, wenn ſich Möglichkeiten für die Bildung einer ſtarken
Mitte daraus ergeben ſollten, ſo hätten in der Tat Anlaß zur
Genugtuung alle diejenigen Kreiſe des deutſchen Volkes, die in
einer ruhigen organiſchen Entwicklung; einer konſequenten ſach=
lichen
Wiederaufbauarbeit auf innen= und außenpolitiſchem Ge=
biet
das Heil für das deutſche Volk ſehen.
Es iſt eine zwar pſychologiſch verſtändliche, aber doch nicht
ganz unbedenkliche Erſcheinung, daß man im deutſchen Volke der
außenpolitiſchen Entwicklung zurzeit viel zu wenig Beachtung

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Sonntag, den 4. Juli 1926

Nummer 183

ſchenkt. Es iſt das die Reaktion auf jenen furchtbaren Druck der
erſten Nachkriegsjahre, und nachdem die Dinge ſcheinbar in ein
etwas ruhigeres Fahrwaſſer gekommen ſind, macht man ſich nicht
mehr gern irgendwelche Sorgen um die Zukunft. In der Tat,
eine nicht ganz unbedenkliche Erſcheinung, denn mehr und mehr
reift überall die Erkenntnis heran, daß die fürchterlichen wirt=
ſchaftspolitiſchen
Folgen des Weltkrieges für Europa eine ganz
neue Einſtellung zu den Dingen gebieteriſch verlangen. Es iſt
ſchon oft genug darauf hingewieſen worden, daß wir in Deutſch=
land
durchaus keine Veranlaſſung haben, uns über den fortſchrei=
tenden
Verfall der franzöſiſchen Währung mit all ſeinen Begleit=
erſcheinungen
irgendwie zu freuen. Mit um ſo größerem Intereſſe
ſollte man daher bei uns die Verſuche Caillaux verfolgen, den
man in ernſteſter Stunde abermals auf den Poſten des fran=
zöſiſchen
Finanzminiſters berufen hat. Es iſt noch nicht lange her,
daß er an den ſchier unlöslichen Schwierigkeiten zum erſten Male
ſcheiterte. Ein abermaliger Mißerfolg würde zweifellos von den
ernſteſten Folgen nicht nur für Frankreich allein ſein. Auf der
anderen Seite aber unterliegt es keinem Zweifel, daß ein Ge=
lingen
ſeines Werkes von weittragendſten Folgen auch für die
geſamte europäiſche Außenpolitik ſein würde. Sieben Jahre nach
den ſogenannten Friedensſchlüſſen ſteht Europa noch immer vor
dem Trümmerhaufen, den der Weltkrieg hinterlaſſen. Es ſind
unſagbar ſchwierige Aufgaben, vor welche die Völker unſeres
Erdteils geſtellt ſind, Aufgaben, die ſie bewältigen müſſen, wenn
ſi: nicht zugrunde gehen wollen.
II.

Die Deutſchen=Perfolgung in Polen.
Dudek zu 1½½ Jahren Gefängnis verurteilt.
Kattowitz, 3. Juli.
Aus der öffentlich verkündeten Urteilsbegründung in dem
Prozeß gegen den Schulrat Dudek, der zu 1½ Jahren Gefängnis
und fünf Jahren Ehrverluſt verurteilt worden iſt, ergibt ſich,
daß das einzige Beweisſtück für ſeine Schuld ein an ihn mit der
Anrede Sehr geehrter Herr Rektor gerichtetes Schreiben iſt, das
geheim zu haltende Nachrichten militäriſchen Charakters enthält
und das Dudek mit einem Begleitbrief an einige deutſche Behör=
den
weitergegeben haben ſoll. Der Beweis dafür, daß dieſer Be=
gleitbrief
von Dudek ſtammt, wird in der aus dem Buchſtaben D
beſtehenden Unterſchrift begründet. Dudek hat von Anfang an
beſtritten, das Schreiben erhalten, es weitergegeben und einen
Bogleitbrief geſchrieben und unterzeichnet zu haben. Der Haupt=
belaſtunigszeuge
, der das Schriftſtück und den Begleitbrief von
einem früheren Chauffeur des deutſchen Generalkonſuls erhalten
haben will, iſt ein dunkler Ehrenmann namens Pielaſvski, dem
das Gericht ſelbſt in der Urteilsbegründung ſeine Vergangenheit
atteſtiert, dem es aber trotzdem Glaubwürdigkeit zuſpricht mit
der Begründung, daß er in patriotiſcher Geſinnung gehandelt
habe. Er iſt ein wegen irgendwelcher rühriger Vergehen kaſſier=
ter
Offizier, der auch im Falle Ulitz eine Rolle ſpielte und der
zweifellos aus eigenem Antriebe oder im Auftrage des Ober=
leutnants
Zychon von der Spionageabteilung des Kattowitzer
Diviſionsſtabes das ganze Anklagematerial ſelbſt hergeſtellt hat.
Jedenfalls ſteht feſt, daß Dudek, von der ganzen Sache nichts
weiß. Ihm iſt ein Spitzelbericht unterſchoben worden, weil die
dreiwöchige Hausſuchung im deutſchen Volksbunde doch irgend=
ein
Ergebnis haben mußte.
Es iſt beſtimmt niemals ingendwie vorgekommen, daß ein
Angeklagter auf Grund eines einzigen Buchſtabens, der der An=
fangsbuchſtabe
ſeines Namens ift, eines ſolchen ſchweren Ver=
gehens
als überführt erachtet worden iſt. Gegen das Urteil iſt
Reviſion angemeldet, über die der Oberſte Gerichtshof in War=
ſchau
zu entſcheiden hat. Dudek iſt heute vormittag, nachdem die
vom Gericht verlangte Kaution von 50000 Zloty hinterlegt wor=
den
war, aus der Haft entlaſſen worden.
Der Kampf um die Chorzower Stickſioffwerke.
TU. Warſchau, 3. Juli.
Der Nowy Kurjer Polski, das offiziöſe Organ des pol=
niſchen
Auswärtigen Amtes, nimmt heute in einem Leitartikel
zu dem Haager Schiedsgerichtsentſcheid Stellung und ſucht durch
juriſtiſche Auseinanderſetzungen nachzuweiſen, daß, trotz des Haa=
ger
Urteils das Verlangen der deutſchen Regierung nach Rück=
gabe
der Stickſtoffwerke Chorzow unbegründet ſei. Der Haager
Gerichtshof habe zwar feſtgeſtellt, ſo erklärte des Blatt, daß das
Vorgehen der polniſchen Regierung den Beſtimmungen der Gen=
fer
Konvention zwwiderlaufe. Er habe jedoch der polniſchen Re=
gierung
anheimgeſtellt, einen endgültigen Entſcheid des zuſtän=
digen
Gerichtes einzuholen. Außerdem könne nicht von einer In=
anſpruchnahme
des Eigentums des Reiches die Rede ſein, ſon=
dern
höchſtens von einer Entſchädigung für die Aufhebung er=
worbener
Rechte von Privatperſonen. Zum Schluß erklärt das
Blatt, daß auch die Antwortnote der polniſchen Regierung ſich
auf dieſen juriſtiſchen Ausführungen aufbauen werde.

*Oome im Feuer.
Von D. Dr. M. Schian.
Es muß ja ſo ſein, daß die Gedanken, die ſeit dem Kriege
die Welt durchſtürmen, auch im Roman ihren Niederſchlag fin=
den
. Die Aufgabe des Romans iſt es, ein Weltbild zu geben.
Er würde dieſer Aufgabe nicht gerecht werden, wenn er nicht
die Welt, wie ſie ſich ſeit einem Jahrzehnt geſtaltet hat, in
ſeine Darſtellung einbezöge.
Zu den Gedanken, die die Menſchheit ſeit dem Kriege aufs
lebhafteſte bewegen, gehören die Fragen nach dem Verhältnis
der Völker untereinander, nach der Möglichkeit eines dauernden
oder gar ewigen Friedens. Im Mittelpunkt dieſer Probleme
ſteht das Verhältnis zwiſchen Deutſchland und Frankreich, man
kann auch ſagen, zwiſchen dem deutſchen Volk und dem franzö=
ſiſchen
Volk. So iſt es mehr als verſtändlich, wenn auch der
Roman ſich dieſer Gegenſtände bemächtigt. Ein Roman iſt es
ſeinerzeit geweſen, der der Friedensbewegung den Auftakt ge=
geben
hat, der ſie ſozuſagen in die Welt eingeführt hat: Berta
von Suttners Die Waffen nieder! Nach dem Krieg kam
Walter Nithack=Stahns pazifiſtiſcher Roman: An Alle!,
die Geſchichte eines deutſchen Deſerteurs, der ſozuſagen zum
menſchlich=chriſtlichen Helden geſtempelt wurde. Und jetzt be=
kommen
wir aus einem deutſchen Verlag einen wenn man ſo
will gleichfalls pazifiſtiſchen Roman: Dome im Feuer
Werdegang eines Europäers von Heinrich Herm (Groteſche
Verlagsbuchhandlung, Berlin 1926). Ich ſah der Lektüre des
Buckes mit Spannung entgegen. Wie würde es die großen
Fragen behandeln?
Der Verfaſſer des Romans hat eine ganz eigentümliche
Lebensgeſchichte. Er iſt von Haus aus Franzoſe, in Frankreich
geboren. Er war ſo ſehr Franzoſe, daß er hiſtoriſche Werke in
franzöſiſcher Sprache geſchrieben hat. Bis in den Anfang ſeiner
zwanziger Jahre kannte er, wie das Vorwort angibt, kein
deutſches Wort. Dagegen war er mit engliſchem Leben früh=
zeitig
vertraut. Schon im Gymnaſium aber entdeckte er nach
eigenem Zeugnis Goethe und Richard Wagner (als Dichter),
Dann hat ihn Lübecks gotiſcher Zauber, das Leben auf einem
Schloß in Eſtland, endlich die Poeſie und Anmut des Rheines
gefangen genommen. Im Auguſt 1914 heiratete er in Deutſch=
land
eine Deutſche. Nun iſt er ſeit Jahren ordentlicher Profeſſor
der Rechte an einer Schweizer Univerſität und ſelbſt Schweizer
geworden. Aus ſeinem Schmerz und ſeinem Zorn iſt dieſes
Werk in langjähriger Arbeit entſtanden, in der Schweiz ent=

Vom Tage.
Das von der Münchener Staatsanwaltſchaft bereits Ende 1925 ein=
geleitete
Ermittlungsverfahren gegen Hitler und Eſſer wegen Ver=
letzung
der Eidespflicht hat nunmehr zur Eröffnung eines vorläufigen
Meineidsverfahrens geführt.
Eine jugoſlawiſche Delegation kommt in den nächſten Tagen nach
Wien zu Veſrhandlungen über einen jugoſlgwiſch=
öſterreichiſchen
Schiedsvertrag.
Der König von Spanien benutzt ſeinen Londoner Aufenthalt zu
eingehenden Beſprechungen üüber die Geſtaltung Spaniens in
der Tangerzone und um die Frage der Völkerbunds=
ratsſitze
.
Es beſtätigt ſich, daß Muſſolininebendenübrigen Por=
tefeuilles
auch die Leitung des neuen Gewerkſchafts=
miniſteriums
übernimmt, und zwar mit Suardo als Unter=
ſtaatsſekretär
.
In Kapſtadt wurde der Vertrag zwiſchen Portugal und der ſüd=
afrikaniſchen
Regierlng unkerzeichnet, welcher die Grenzregelung
zwiſchen Angola und dem ehemaligen Deutſch= Süd=
weſtafrika
am Kunenefluſſe zum Abſchluß bringt.
Der amerikaniſche Kongreß hat ſich auf den Winter ver=
tagt
. Damit iſt die Eigentumsregelung ſür dieſes Jahr unmöglich
gemacht.
In der amerikaniſchen Oeffentlichkeit wächſt die
Abneigung gegen Genf mehr und mehr. In Genf denke außer
dem entwaffneten Deutſchland niemand ernſtlich an Abrüſtung.
Staatsſekretär Mellon dementiert, daß die fran=
zöſiſche
Regierung Schritte unternommen habe, um eine Abänderung des
Waſhingtoner Schuldenabkommens herbeizuführen.

Der ruſſiſch=türkiſche Vertrag.
Das Protokoll von Konſiantinopel.
EP. Moskau, 3. Juli.
Aus Konſtantinopel wird gemeldet, daß am 1. Juli die Rati=
fikationsurkunden
zu dem Ende Dezember abgeſchloſſenen Pariſer
Vertrag zwiſchen Sowjetrußland und der Türkei ausgetauſcht
wurden. Der Austauſch der Urkunden erfolgte zwiſchen dem tür=
kiſchen
Außenminiſter Tewfik Ruchdi und dem ruſſiſchen Geſandten
in Angora.
Gleichzeitig wurde ein Protokoll unterzeichnet, das vier Punkte
enthält: 1. Der Pariſer Vertrag beruht auf derſelben Grundlage
wie der türkiſch=ruſſiſche Vertrag von 1921. 2. Bei der Unterzeich=
nung
beſtanden keinerlei Verpflichtungen gegenüber dritten Mäch=
ten
, die dem Pariſer Vertrag widerſprochen hätten. 3. Die Ver=
tragspartner
haben ſeit Unterzeichnung bis zum gegenwärtigen
Austauſch der Protokolle keine Verpflichtungen übernommen, die
dem Pariſer Vertrag widerſprechen. 4. Solange der Pariſer Ver=
trag
in Kraft bleibt, werden von den Vertragspartnern keinerlei
Verpflichtungen übernommen, die ihm widerſprechen oder ihn
auch nur einſchränken würden. Dieſer Zuſatzvertrag trägt den
Titel Protokoll von Konſtantinopel.
Die Umwälzungsbeſirebungen in Spanien.
Wie Havas aus Madrid berichtet, erklärt die Regierung in
einer offiziöſen Auslaſſung, ſie habe unter Berückſichtigung der
Erregung, die in der Oeffentlichkeit durch die kürzlichen Ereig=
niſſe
ausgelöſt worden ſei, beſchloſſen, neben den geſetzmäßigen
Sanktionen ihrerſeits Geldſtrafen zu verhängen, um die Urheber
von Unruhen und die Perſonen, die dem Wiederaufſtieg des
Landes Hinderniſſe in den Weg legten, zu beſtrafen. Das Amts=
blatt
veröffentlicht bereits eine erſte Liſte der Perſonen, gegen die
Geldſtrafen verhängt wurden. Darunter befindet ſich Graf Ro=
manones
, der 500 000 Peſeten, General Aquilera, der 200 000 Pe=
ſeten
, General Weyler und ein ehemaliger Senator, die 100 000
Peſeten und drei ehemalige Abgeordnete, die 15000 bis 50 000
Peſeten zahlen ſollen; außerdem ein General, ein Oberſt ſowie
zwei Journaliſten, denen ebenfalls Geldſtrafen auferlegt wurden.
Entdeckung einer kommuniſtiſchenOrganiſation
in Italien.
w. Rom, 3. Juli.
Laut Secolo entdeckte die Polizei, in Rom und Mittel=
italien
eine umfangreiche kommuniſtiſche Propagandaorgani=
ſation
. Hausſuchungen bei dem Abg. Molinelli und anderen Ab=
geordneten
förderten zahlreiches Propagandamaterial zutage und
ermöglichte die Feſtſtellung, daß die Kommuniſtiſche Partei allein
in Mittelitalien monatlich 40 bis 50 Millionen Lire ausgebe.
Auf Grund der Feſtſtellungen wurde die Herkunft des Geldes
feſtgeſtellt. Die Abgeordneten Molinelli und Crieco waren den
Behörden angezeigt worden. Mehrere Perſonen wurden verhaftet.

ſtanden, auf deren Boden ſeit Jahrhunderten Franzoſen von
Lauſanne, Deutſche von Zürich und Italiener von Lugano in
friedlichem Bunde leben.
Nicht ohne Grund hat der Verfaſſer dieſe Andeutungen über
ſeine Lebensgeſchichte dem Leſer im Vorwort mitgeteilt. Man
würde ſonſt, was er erzählt, ſchwerer verſtehen. Natürlich ſind
die eigenen Erlebniſſe nicht biographiſch genau verwendet, aber
ſie bilden überall den Hintergrund, ſie geben die Farbe.
Der Held des Romans iſt der Sohn eines großen Handels=
hauſes
in Rouen, Charles Varangue. Ein Onkel hat eine Schwe=
din
geheiratet; ſo kommt ausländiſcher Einfluß in die Familie.
Deutſche Freunde halten ſich mehrfach bei ſeinen Verwandten auf.
Auf dieſe Weiſe entſpinnen ſich nahe Beziehungen zwiſchen Char=
les
und einem jungen Deutſchen. Er kommt an den Rhein, und
ſein empfängliches, künſtleriſch veranlagtes Gemüt wird durch
den Zauber des Rheins und des rheiniſchen Lebens gefangen
genommen.
Dieſer Charles Varangue hat künſtleriſche Anlagen. Er will
Maler werden. Der Vater, der ihn zum Kaufmannsberuf er=
ziehen
will, zeigt dafür keinerlei Verſtändnis. Der eigenwillige
Großvater, aber fördert in jeder Weiſe die Neigungen des
Jünglings.
Beide Linien münden ſchließlich in einem großen Ereignis.
Im Gegenſatz zu ſeinem Vater entſchließt ſich Charles für den
Künſtlerberuf und zugleich für Deutſchland als Heimat. Ein völ=
liger
Bruch mit dem Vater wie mit dem Vaterland tritt ein.
Charles heiratet die Tochter eines deutſchen, ſtark national ge=
ſinnten
Mannes. Frankreich ſcheint ihn verloren zu haben.
Da kommt der Krieg. Beim Ausbruch der Feindſeligkeiten
befindet er ſich in der Schweiz. Er hat die Abſicht, auf neutralem
Gebiet zu bleiben. Aber ſeine deutſche Braut veranlaßt ihn, ſich
ſeinem Vaterland nicht zu verſagen. Als franzöſiſcher Soldat tut
er lange Kriegsjahre hindurch ſeine Pflicht. Ueberraſchende Er=
eigniſſe
führen dazu, daß er trotz allem die väterliche Reederei
übernimmt. Seine deutſche Frau teilt mit ihm den franzöſiſchen
Wohnſitz. Einen Dampfer ſeines Beſitzes läßt er Jean Jaurés
taufen. Seine völkerverſöhnenden Ideale läßt er auch jetzt nicht
fahren. Die Schiffe der neuen Flotte werden in viele Ströme
hineinfahren, auch in den Rhein! Europa lebt und wird leben!
das iſt das letzte Wort des Romans.
Die äußere Form des Buches bedarf einiger Bemerkungen.
Der Stil läßt auf jeder Seite erkennen, das der Verfaſſer Frau=
zoſe
iſt. Nicht, als fänden wir Sprachfehler; im Gegenteil: mir
iſt bei der Lektüre auch nicht ein einziger aufgefallen. Herm hat

Die Lage im engliſchen
Bergarbeiterſtreik.
Verlängerung des Streiks oder Achtſiundentag
EP. London, 3. Juli.
Die meiſten Streikführer ſind heute in die Bergbaubezirke
abgereiſt, um die Arbeiter aufzufordern, eine Wiederaufnahme
der Arbeit auf der Grundlage des Achtſtundentages abzulehnen.
Das neue Geſetz über den Achtſtundentag im Bergbau wird am
Mittwoch veröffentlicht werden. Gleichzeitig werden die Apbeit=
geber
in allen Bergbaubezirken die neuen Lohnſätze bekannt=
geben
, die, wie man annimmt, in den meiſten Fällen dieſelben
wie vor dem Kriege ſein werden.
Hodges über die Streiklage in England.
Köln, 3. Juli.
Der Generalſekretär der Bergarbeiter=Indernationale, Frank
Hodges, der im Flugzeug von London geſtern in Köln ein=
traf
, um ſich zur Teilnahme an der Hauptverſammlung des Ver=
bandes
der Bergarbeiter Deutſchlands nach Saarbrücken zu be=
geben
, gewährte dem Mitarbeiter der K. Z. eine Unterredung
über die Streiklage in England. Hodges erklärte u. a., alle Be=
richte
, nach denen der Abſchluß des Streikes bevorſtehe, ſeien ent=
weder
bewußte Falſchmeldungen, oder ſie beruhten auf Ver=
kennung
der Tatſachen. Das Ende des Streikes ſei gegenwärtig
noch nicht abzuſehen. Die engliſche Bergarbeiterſchaft, deren
Kampfesmut und gewerkſchaftliche Zucht trotz aller Entbehrungen
ungebrochen ſei, ſei feſt entſchloſſen, den Kampf für ihre berech=
tigten
Forderungen ſortzuſetzen. Auf die Frage, welche Aus=
wirkungen
des Streikes für die internationale Wirtſchaft zu er=
warten
ſeien, antwortete Hodges: Wie der Streik auch enden
möge, eins iſt gewiß: die Frage der internationalen Regelung der
Kohlenwirtſchaft drängt ſich als gebieteriſche Forderung, als eine
der wichtigſten weltwirtſchaftlichen Fragen in den Vordergrund.
Von welcher Seite man auch die Frage beſehen möge, von der
ſozialen, der privaten, der volkswirtſchaftlichen, immer wieder er=
gibt
ſich die Nodwendigkeit, durch internationale Kontrolle der
Kohlenförderung und des Kohlenabſatzes, der unaufhaltſamen
Verſchärfung der Kohlenkriſe vorzubeugen. Ich habe ſeinerzeit
die Einberufung einer internationalen Konferenz der Regierungs=
vertreter
, der Kohleninduſtriellen und der Bergarbeitervertreter
der verſchiedenen Länder zur Prüfung dieſer Frage vorgeſchlagen.
Inzwiſchen haben auch die deutſchen und engliſchen Zechenbeſitzer,
und zwar Sir Alfred Mond von engliſcher und Direktor Janus
und Direktor Lübſen von deutſcher Seite, über die Frage der
engliſch=deutſchen Kohlenverſtändigung geſprochen. Soweit ich
unterrichtet bin, ſind ſeit etva zwei Monaten die deutſch=engliſchen
Kohlenbeſprechungen ins Stocken geraten.
Auf den Einwand des Mitarbeiters der K. Z. daß nach
Auffaſſung von deutſcher Seine die Syndizierung des engliſchen
Bergbaues die Vorausſetzung von erfolgverſprechenden Verhand=
lungen
bilde, andortete Hodges: Auch ich bin der Ueberzeugung,
daß nur durch organiſche Zuſammenſetzung der engliſche Kohlen=
bergbau
rationaliſiert und international verhandlungsfähig ge=
macht
werden kann.
Eine Rede Coofs.
London, 3. Julk
Der Grubenarbeiterſekretär Cook, erklärte am Freitag in
einer Rede, daß die Einladung Baldwins zum ſozialen Frieden
nicht ernſt genommen werden könne. Die Regierung haba immer
nur den Standpunkt der Bergwerksbeſitzer vertreten und für die
Forderungen der Arbeiterſchaft nicht das geringſte Verſtändnis
aufgebracht. Sie habe ſich nicht einmal um die Arbeiten des
Sachverſtändigenausſchuſſeß über die Lage in der Kohleninduſtrie
gekümmert und insbeſondere die wichtigſte Empfehlung des
Sachverſtändigenausſchuſſes ignoriert, nämlich die Forderung
nach einer durchgreifenden Reorganiſierung der Gruben, bevor
neue Opfer von den Arbeitern verlangt würden. Baldwin und
die Grubenbeſitzer hätten nicht die geringſten Vorſchläge für die
ſo dringend notwendige Reorganiſation gemacht, ſondern ledig=
lich
den Ausweg der Erhöhung der Arbeitszeit und Herab=
ſetzung
der Löhne beſchritten. Die Regierung müßte ihre Pro=
jekte
über den Achtſtundentag in den Bergwerken beiſeite legen
und einen Plan über die Reorganiſierung der Bergwerke aus=
arbeiten
. Dann werde die Grubenarbeiterſchaft bereit ſein, mit
der Regierung zuſammenzutreffen, um dem gegenwärtigen Kon=
flikt
ein Ende zu bereiten.

ſich ſogar manche Eigentümlichkeiten der deutſchen Sprache zu
eigen gemacht. Dennoch bleibt der Stil mehr franzöſiſch als
deutſch. Ganze Seiten ſind ſtark rhetoriſch gehalten. Die nüch=
ternen
Tatſachen verſchwinden oft unter blühenden Schilderun=
gen
. Zuweilen muß man faſt mühſam die neue Situation zu er=
gründen
ſuchen. Oft deutet der Verfaſſer mehr an, als daß er
ausführt. Und gerade dort geſchieht das, wo man am meiſten
nach konkreten Anhaltspunkten verlangt. Dennoch iſt es ſtaunens=
wert
, daß ein Franzoſe einen ſolchen deutſchen Roman ſchrei=
ben
kann.
Dome im Feuer iſt ein Roman, der verlangen kann, nach
ſeinem Inhalt beurteilt zu werden. Dieſer Inhalt verlangt nach
zwei Seiten Würdigung. Einmal nach der Richtung der pſycho=
logiſchen
Wahrſcheinlichkeit, der inneren Natürlichkeit der Hand=
lung
, ſodann in der Richtung der tragenden Grundgedanken. Ich
beginne mit dem erſteren und lege ſofort ein rückhaltloſes Be=
kenntnis
ab. Mir iſt dieſer Charles Varangue im Innerſten nicht
verſtändlich geworden. Keine Kunſt der Darſtellung hat vermocht,
ihn mir wirklich nahe zu bringen. Ich vermag auch nicht zu glau=
ben
, daß die Darſtelludig dieſes franzöſiſch=deutſchen Lebens=
ganges
auf irgend einen Leſer, der nicht grundſätzlich internatio=
nal
bis auf die Knochen iſt, eine überzeugende Wirkung haben
kann. Gewiß, man verſteht, daß die perſönlichen Beziehungen zu
liebenswürdigen Deutſchen den kleinen Charles in Gegenſatz zu
dem nationalen Chauvinismus ſeines Vaters bringen. Gewiß,
es liegt nahe, daß auch der Erwachſene, zumal er den Rhein
kennen lernt, und um ſo mehr, als er Künſtlerblut in ſeinen
Adern hat, ſich von Deutſchenfeindſchaft freihält, ja, Freundſchaft
mit Deutſchen pflegt. Auch das iſt begreiflich, daß die Neigung
zum Künſtlertum, die ſein Großvater in ihm pflegt, ihn in
Gegenſatz zu ſeinem Vater bringt, vielleicht ſogar, daß ſie den
Bruch mit dem väterlichen Hauſe herbeiführt. Hier aber iſt das
Ende des Begreifens. Daß der werdende Künſtler, innerlich alſo
vorbereitet, ſein Vaterland verläßt und raſch und entſchloſſen
Deutſchland nicht nur als neue Heimat, ſondern als neues
Vaterland wählt, iſt pſhchologiſch kaum faßbar. Und wiederum,
daß Charles auf den Wunſch ſeines Großvaters und im Beſitz
von deſſen reichem Nachlaß trotz jenes Entſchluſſes Paris als
Wohnſitz wählt, das liegt nicht in der Linie klaren ſeeliſchen
Werdens. Das iſt ein durch äußeres Eingreifen veranlaßter
Sprung, der dem Helden nicht die Sympathie des Leſers ſichert.
Das Hin und Her bei Kriegsausbruch, der ſpäte und nicht aus
eigenem Wollen geborene Entſchluß, für Frankreich zu kämpfen.
bedeutet einen neuen Sprung. Die Uebernahme der väterlichen
Erbſchaft, ſo ſehr ſie in den Dienſt der Völkerfreundſchaft geſtellt
werden mag, iſt unter dieſen Umſtänden nicht eine aus dem

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eugung
,

Nummer 183
Reichsſammelwoche
der Zeppelin=Eckener=Spende.
Ein Aufruf an alle Deutſche!
Berlin, 3. Juli.
Der Reichsausſchuß für die Zeppelin=Eckener=Spende erläßt
folgenden Aufruf:
Deutſche! Die Feſſeln ſind gefallen! Die Unterzeichnung
des Pariſer Luftfahrtabkommens hat die Hemmniſſe beſeitigt,
die ſeit dem Londoner Ultimatum den deutſchen Luftſchiffbau
zu erdroſſeln drohten. Die Bahn iſt frei! Noch fehlen aber die
Mittel, die neu gewonnene Freiheit zu nützen. Wohl hat das
deutſche Volk ſeit Echterdingen Eigentümer des Werkes Zep=
pelins
trotz unerhörten wirtſchaftlichen Tiefſtandes und bit=
terſter
Not beträchtliche Mittel zur Inangriffnahme des Baues
eines neuen Luftſchiffes aufgebracht; aber noch bedarf es einer
letzten gewaltigen Anſtrengung, um die Vollendung des Werkes
zu ermöglichen. Eine Reichsſammelwoche vom 11. bis 18. Juli
ſoll die dazu notwendigen Mittel aufbringen, ſoll das Werk
Zeppelins für alle Zeiten dem deutſchen Volke erhalten. Das
Werk, deſſen höchſtes Ziel der Weltverkehr mit Luftſchiffen iſt.
Noch hat Deutſchland die Führung auf dieſem Gebiet. Der
Ozeanflug des Z. R. 3 war die geiſtige und techniſche Groß=
tat
, die dieſe Führerſchaft beſtätigt hat. Sie kann uns nur
bleiben, wenn ſich das ganze deutſche Volk mit Herz und Willen
und Tat zu ihr bekennt. Wenn es zu dem Vermächtnis ſteht, das
Graf Zeppelin ihm anvertraut hat: Und darum ſollen meine
Worte mein Teſtament bedeuten, mit dem ich dem deutſchen
Volke vermache, was ich bis dahin ſchaffen durfte, auf daß es
ſich die Segnungen herausholen möge, die ihm darin noch
ſchlummern. In dieſem Sinne wenden wir uns noch einmal
und zum letzten Male an alle Deutſchen: Helft dazu, daß die
Segnungen dieſes Vermächtniſſes herausgeholt werden können.
Tragt dazu bei, daß die Friedrichshafener Werft am Leben bleibt
und Luftſchiffe bauen kann, die den deutſchen Namen in die
Welt hinaustragen und von hartem deutſchen Lebenswillen,
von ungebrochenem Streben nach Wiederaufſtieg durch friedliche
Kulturarbeit Zeugnis ablegen.
P. Lvebe,
Präſident des Reichstages, Berlin.
Dr. Krohne,
Dr. Stingl,
Reichspoſtminiſter, Berlin.
Reichsverkehrsminiſter, Berlin.
Dr. h. e. Adenauer, Oberbürgermeiſter, Köln. Chefredakteur eingegangen, der die Streichung des Artikels 25 der preußiſchen
Auer, M. d. L., Baher. Staatsminiſter a. D., München. Frau
Dr. med. h. c. Margarethe Behm. M. d. R. Berlin. Dr. Belian,
Oberbürgermeiſter, Vorſitzender des Reichsſtädtebundes, M. d. R., Mitglieder des Hauſes Unterſuchungsausſchüſſe einzuſetzen ſind.
Eilenburg. Blüher, Oberbürgermeiſter, Dresden. Böß,
Oberbürgermeiſter, Vovſitzender des Vorſtandes des Deutſchen Städte=
tages
, Berlin. Dr. Bolz, Juſtizminiſter, M. d. R., Stuttgart.
rach a. Riß. Dr. Brandes=Althoff, Präſident des Deutſchen
Deutſchen Luftfahrerverbands, Bremen. v. Bülow, Oberpräſident,
Schneidemühl. Dr. Conſtantin, Landrat a. D., Deutſcher Land=
Deiſt, Miniſterpräſident M. d. L., Deſſau. Dr. Fuchs, Ober=
präſident
, Koblenz. Dr. Ludwig Fulda, Vorſitzender des Vereins
Reichsratsbevollmächtigter, Königsberg. Prof. Dr. Walter Goetz,
M. d. R., Leipzig. Gronowski, Oberpräſident, Münſter i. W.
Dr. Gerhart Hauptmann, Agnetendorf i. R. Generaloberſt
v. Heeringen, Vorſitzender des Deutſchen Reichskriegerbundes Arbeit geleiſtet zu haben. So war es bei allen anderen Unter=
Kyffhäuſer, Berlin. Dr. Georg Heim, Geh. Landesökonomierat,
München. Prof. Dr. Hergeſell, Lindenberg (Kr. Beeskow.).
Otto Hörſing, Oberpräſident, Magdeburg. Dr. Jarres, Ober=
bürgermeiſter
, Duisburg. Freih. v. Kerkerink zur Borg,
Haus Borg bei Rinkerode. Dr. Köhler, Finanzminiſter, M. d. L.,
Karlsruhe. Kürbis, Oberpräſident, Kiel. Dr. Lauten=
ſchlager
, Oberbürgermeiſter, Stuttgart. Dr. Lippmann,
Oberpräſident, Stettin. Dr. Löwenſtein, Hauptm. d. R., Vorſ.
Oberpräſident, Berlin. Geh. Studienrat Prof. Dr. Mellmann,
Mende, M. d. R., Berlin. Dr. Mulert, Miniſterialdirektor
a. D., Präſident des Deutſchen Städtetags, Berlin. G. Noske,
Oberpräſident, Hannover. Dr. Carl Peterſen, Bürgermeiſter,
Präſident des Senats der Freien und Hanſeſtadt Hamburg.
H. Plate, Präſident der Handwerkskammer, Ehrenobermeiſter des
deutſchen Handwerks, Hannover. Dr. Proske, Oberpräſident,
Oppeln. G. Rickelt, Präſident der Genoſſenſchaft Deutſcher

Innerſten des Charakters heraus geborene Handlung, ſondern
wiederum eine durch das Eingreifen des äußeren Geſchickes ver=
anlaßte
Tat. Kurz und gut, wir haben nicht den Eindruck einer
Charakterentwicklung nach feſten Linien, einer Lebensgeſtaltung
nach klarer Erkenntnis und ſtarkem Willen. Wir ſehen in Charles
Varangue vielmehr den Typus eines Menſchen, der ohne klare
Ziele ruckweis von impulſiver Energie getrieben zwiſchen Frank=
reich
und Deutſchland, alſo zwiſchen zwei Ländern und Völkern
hin und her ſchwankt und ſich ſein Geſchick letzlich mehr von
äußeren Geſchehniſſen, als von inneren Notwendigkeiten ge=
ſtalten
läßt.
Ueber die anderen Charaktere des Romans will ich nicht viel
ſagen. Vielleicht iſt Charles: Vater, der chauviniſtiſche Franzoſe,
der große Handelsherr, das rückſichtsloſe Familienoberhaupt, am
beſten gelungen. Aber er iſt eine Nebenfigur, nicht mehr. Auch
der Großvater iſt gut gezeichnet; ein gelehrter Juriſt, durch ſchwere
Lebensſchickſale mit Gott und der Kirche zerfallen, überträgt er
alle Liebe ſeines Herzens auf den Enkel und fördert deſſen Künſt=
lertum
ohne Rückſicht auf die Wünſche der Familie. Aber un=
gelöſte
Fragen bleiben in dieſem Charakterbild. Iſt es wirklich
verſtändlich, daß der Großvater den Enkel auch dann ſtützt, als
er für Frankreich verloren zu gehen droht? Mehr noch intereſſie=
ren
uns die deutſchen Nebengeſtalten. Charles: Schwiegervater,
der nationaliſtiſche Profeſſor, zeigt reichlich ſcharfe Züge. Aber
er tritt ſo wenig hervor, daß die Kritik nicht viele Handhaben ge=
winnt
. Charles' Braut und nachherige Frau iſt leider ſehr un=
deutlich
gezeichnet. Sie zeigt Züge einer außerordentlich hoch=
herzigen
Geſinnung. Sie beweiſt ihrem Bräutigam und Mann
gegenüber eine zielſichere Haltung, eine ſelbſtlos aufopfernde
Liebe. Aber auch hier deutet der Verfaſſer mehr an, als daß er
ausführt. Ein wirklich fein durchgearbeitetes Charakterbild ent=
ſteht
nicht.
Und nun die großen Gedanken, die Gedanken der Völker=
berſöhnung
, die Gedanken der Freundſchaft zwiſchen Frankreich
und Deutſchland. Was trägt der Roman für dieſe Gedanken aus?
Ich vermag nicht zu ſagen, daß das Buch in dieſer Richtung
irgend gewinnende Kraft hätte. Das Lebensſchickſal des Helden
iſt etwas ganz Beſonderes, in dieſer Form niemals Wiederkehren=
des
; und, wie ich oben zeigte, es wird in einem ſolchen Grade
von äußeren Ereigniſſen beſtimmt, daß es der inneren Folgerich=
tigkeit
entbehrt. Wie kann auf ſolchen ſprunghaften Entſchlüſſen
ein großer Gedanke von tragender Kraft ausgebaut werden? Ein
ganz individuelles Schickſal, ein ganz individueller, noch dazu in
ſich widerſpruchsvoller Charakter; das iſt doch keine Grundlage

Sonntag, den 4. Juli 1926

Bühnenangehöriger, Berlin. Dr. Rießer, Geh=Rat, Vizebräſi=
dent
des Neichstags, Vorſitzender des Zentralverbands des Deutſchen
Bank= und Bankiergewerbes, Berlin. Dr. Hjalmar Schacht, Reichs=
bankyräſident
, Berlin. Staatsminiſter ſ. D. Schmidt=Ott,
Berlin. Dr. Schmoll, Stadtrat a. D., Deutſcher Landgemeinde=
tag
, Berlin. Dr. jur. Dr.=Ing. e. h. Scholz, Reichsminiſter a. D.,
M. d. R., Berlin. Dr. Schwander, Oberpräſident, Caſſel
Franz Seldte, Vorſitzender des Stahlhelms, Magdeburg. Dr.
Siehr, Oberpräſident, Königsberg. Dr. Solmſſen Geſchäfts=
inhaber
der Diskontogeſellſchaft, Berlin. Dr. v. Stauß, Direktor
der Deutſchen Bank, Berlin. Dr. h. e. Stegerwald, Miniſter=
präſident
a. D., Berlin=Dahlem. Staatspräſident Ulrich, M. d. R.,
Darmſtadt. Oberſchullehrer Georg Wolff, Vorſitzender des
Deutſchen Lehrervereins, Berlin. Zimmer, Oberpräſident,
Breslau.

K
Zentrunstagung.
Marx oder Wirth?
Von unſerer Berliner Redaktion.
Am heutigen Sonntag tagt in Berlin der Parteiausſchuß
des Zentrums. Es handelt ſich hier um eine Tagung von er=
heblicher
Bedeutung, wenn auch alle Teilnehmer es peinlich
vermeiden werden, über die Vorgänge hinter verſchloſſenen
Türen irgendetwas, an die Oeffentlichkeit dringen zu laſſen, wie
das bisher ſo üblich war. Sobiel iſt aber doch bekannt, daß
Streitobjekte in genügender Anzahl vorhanden ſind, um die
Meinungen ſcharf aufeinanderplatzen zu laſſen. Herr Marx
wird ſicherlich auch im Mittelpunkt der Auseinanderſetzungen
ſtehen, iſt doch noch ſeine Poſition innerhalb der Parteiführung
und der Leitung der Fraktion zu klären. Den breiteſten Raum
der Erörterungen wird aber die Frage bilden: Links= oder
Rechtsorientierung? Daß eine ſolche Frage geſtellt
wird, darf man mit Sicherheit annehmen, da Herr Wirth, der
bekanntlich aus der Fraktion, aber nicht aus dem Parteivorſtand
ausgetreten iſt, alles verſuchen wird, um nicht nur ſeine alte
Stellung wieder zu erobern, ſondern auch das Zentrum nach
links hin abzudrängen. Sein ſchärfſter Gegner iſt aber Herr
Stegerwald, der denn auch bereits in einem Artikel im Deut=
ſchen
zu erkennen gegeben hat, daß er ſich mit ſeiner ganzen
Macht gegen den Wirthſchen Kurs wehren wird. Er geht dabei
von der Haltung der Sozialdemokratie aus und zählt die For=
derungen
der Stunde auf. Er kommt zu dem Schluß, daß die
Heranziehung der Sozialdemokratie zu verantwortlicher Mit=
arbeit
für ihre ſtärkere Entwicklung zu einer praktiſchen und
ſtetigen Staatsbejahung, die ſchwerſte Enttäuſchung war. Dieſe
Enttäuſchung iſt aber im Zentrum ziemlich allgemein und er=
leichtert
gerade nicht das Vorhaben des ſozialiſtenfreundlichen
Herrn Wirth.

Mehr Sparſamkeit.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Im preußiſchen Landtag iſt ein deutſchnationaler Antrag
Verfaſſung verlangt, wonach auf Antrag eines Fünftels der
Abgeſehen davon, daß der Antrag leichter geſtellt als angenommen
iſt und wegen ſeines verfaſſungsändernden Charakters zu hef=
Graf v. Brandenſtein=Zeppelin. Mittelbiberach b. Bibe= tigen Kämpfen führen wird, gehen die Antragſteller doch von der
Landwirtſchaftsrats, Berlin. Buff, Bürgermeiſter, Vorſitzender des geſunden Anſicht aus, daß die unzähligen Unterſuchungsaus=
ſchüſſe
der letzten Jahre erhebliche Unkoften verurſacht haben, ohne
kreistag, Berlin. Dr. Dehne, Finanzminiſter, M. d. R. Dresden, erſprießliche Arbeit geleiſtet zu haben. Denken wir nur an den
Barmat=Unterſuchungsausſchuß, der einen umfangreichen Zeugen=
Deutſcher Bühnenſchriftſteller, Berlin=Dahlem. Dr. Freih. v. Gayl, axparat in Bewegung ſetzte, der unzählige Sitzungen abhielt, bei
dem ſich die Akten zu Bergen häuften und der ſchließlich doch nur
den ordentlichen Gerichten vorgriff, ohne irgendwelche poſitive
Negensburg. Dr. Held, Bayeriſcher Miniſterpräſident, M. d. L., ſuchungsausſchüſſen, die aus parteipolitiſchen Gründen eingeſetzt
worden waren. Es iſt doch nur recht und billig, wenn dieſe Aus=
ſchüſſe
möglichſt raſch verſchwinden und damit ein nicht unweſent=
licher
Schritt zu größerer Sparſamkeit getan wird. Unſere wirt=
ſchaftliche
Lage wird von Tag zu Tag geſpannter, ohne daß aus
den Parlamenten heraus irgend etwas Hieb= und Stichfeſtes
d. Reichsbundes Jüdiſcher Frontſoldaten, Berlin. Dr. Maier, wenigſtens zur Milderung dieſer Notlage getan wird. Fortgeſetzt
Vorſ. d. Deutſchen Philologewerbandes Berlin. Frau Clara werden Vorlagen angenommen, die die Steuerkraft des Einzelnen
ſchwächen, ohne daß damit der Allgemeinheit gedient wird. Wenn
man dabei bedenkt, daß allein die Reichstagsferien dem Reich,
das heißt alſo den Steuerzahlern, einen Betrag von 1 164000 M.
ausmachen, dann iſt der Ruf nach größerer Sparſamkeit zuerſt
einmal in den Parlamenten ſelbſt ganz in der Ordnung.

Seite 3

Der Fall Großmann.
Ausſchluß Großmanns aus dem Preußiſchen
Richterverein.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die geſamte linksorientierte Preſſe iſt auf das äußerſte er=
boſt
, weil der Preußiſche Richterverein beſchloſſen hat, den
Senatspräſidenten Großmann aus dem Verein auszuſchließen.
Dabei geht ſie von der falſchen Vorausſetzung aus, daß lediglich
die politiſche Richtung des Ausgeſchloſſenen dem Richterverein
nicht gefallen habe. Liegt an ſich darin ſchon eine ungerecht=
fertigte
Unterſtellung, ſo kommen die Dinge für Großmann
auch dadurch günſtiger zu liegen, daß dieſe Preſſe jetzt für ihn
eine ſcharfe Attacke reitet und ihn als Opfer der republikfeind=
lichen
preußiſchen Richter hinſtellt. Mit Politik hat das Ganze
nur inſofern etwas zu tun, als der ausgeſchloſſene Senatsprä=
ſident
ſelbſt fortgeſetzt den preußiſchen Richtern das vorgeworfen
hat, was ihnen jetzt auch die Linkspreſſe vorwirft. Seine An=
griffe
wurden in der letzten Zeit immer heftiger, und weil da=
durch
der Vereinsfriede geſtört wurde, ſah ſich der Richterverein
gezwungen, ihn auszuſchließen, wobei aber ausdrücklich darauf
Bezug genommen wird, daß die Mitgliedſchaft Großmanns
zur Demokratiſchen Partei oder zum Republikaniſchen Nichter=
bund
nicht im geringſten den Beſchluß des Vereins beeinflußt
habe. Das iſt auch eine ſelbſtverſtändliche Vorausſetzung, hat
doch der Preußiſche Richterverein Platz für Mitglieder aller
politiſchen Richtungen. Schon im Frieden war die Zugehörigkeit
zu einer politiſchen Partei kein Hindernis für die Erwerbung
der Mitgliedſchaft, und damals gab es doch ſchon viele Richter,
die durchaus links orientiert waren. Der Richter mußte ſeine
Urteilsanſprüche auf dem geltenden Recht aufbauen und daran
halten auch die deutſchen und preußiſchen Richter heute noch
feſt. Nur Großmann glaubte Urteile unter die politiſche Lupe
nehmen zu müſſen. Darum iſt auch ſein Ausſchluß erfolgt.
Botſchafterappell in Berlin.
Berlin, 3. Juli.
In dieſen Tagen weilen eine Reihe deutſcher Botſchafter in
Berlin, ſo der deutſche Botſchafter in Paris, von Hoeſch, der
geſtern vom Reichsaußenminiſter empfangen worden iſt. Wie
verlautet, trägt ſeine Reiſe in erſter Linie privaten Charakter.
Der deutſche Botſchafter in Waſhington, Freiherr von Maltzahn,
trifft morgen hier ein, ebenſo der deutſche Botſchafter in Moskau,
Graf Brockdorf=Rantzau. Der Madrider Botſchafter, Graf We=
leczek
, der ebenfalls dieſer Tage hier weilte, iſt geſtern wieder
abgereiſt. Wie verlautet, wird die Anweſenheit der Botſchafter
damt in Zuſammenhang gebracht, daß der Reichsaußenminifter
Ende der nächſten Woche auf Urlaub zu gehen gedenkt und des=
halb
ſwohl noch die Berichte der verſchiedenen Botſchafter perſön=
lich
entgegennehmen wollte.
Kongreß der Völkerbundsgeſellſchaften.
London, 3. Juli.
Der Kongreß der Völkerbundsgeſellſchaften wird heute
ſeine Arbeiten beenden. Von deutſcher Seite liegt ein Antrag
vor, der ſich gegen alles Dumping und gegen übertrieben hohe
Schutzzölle wendet. Heute mittag wird der Kongreß offiziell
geſchloſſen. Die deutſchen Delegierten begeben ſich dann ſo=
fort
nach Deutſchland zurück. Geſtern gab der Kongreßvorſitzende
Aberyſtwyth zu Ehren der Kongreßteilnehmer ein Eſſen. Hier=
bei
hielt u. a. auch Graf Montgelas, der bekannte deutſche Mili=
tärſachverſtändige
und Demokrat eine Rede, in der er für all=
gemeine
Abrüſtung eintrat. Der Völkerbund ſei auf dem Ge=
danken
der Abrüſtung aufgebaut. Eine durchgeführte Abrüſtung
könne erſt das Gefühl wahrer Sicherheit bringen. Weiter ſprach
ſich der Redner für internationale Abrüſtung nach dem Grund=
ſatz
abſoluter Schiedsgerichtsbarkeit aus.
Im Verlauf der geſtrigen Vollverſammlung fand der von
der deutſchen Delegation vertretene Standpunkt, daß die abſo=
lute
Schiedsgerichtsbarkeit in juriſtiſchen Fragen allgemein an=
erkannt
werden ſolle, ungeteilte Zuſtimmung. Außerdem wurde
noch ein engliſcher Bericht in der Minderheitenfrage zur Kennt=
nis
gegeben, der ſämtliche Verſuche, die Minderheiten zu ab=
ſorbieren
, als unangemeſſen und ungerecht betrachtet. Die Ver=
ſammlung
drückte die Hoffnung aus, daß es für eine befriedi=
gende
Löſung der Frage nötig ſei, die Minderheiten als wert=
volle
Einheit dem Staate einzufügen und die Minderheit ihrer
Sprache, ihrer Religion und Kultur entſprechend zu behan=
deln
. Gegen dieſen Beſchluß wandten ſich die Vertreter Ita=
liens
, Polens und Rumäniens.

für den Gedanken der Völkerverſöhnung oder auch nur der Völ=
kerfreundſchaft
! Man kann aus Charles' Erlebnis entnehmen,
daß unter günſtigen Bedingungen bei perſönlichen Berührungen
zwiſchen Angehörigen feindlicher Völker freundliche Sympathie,
ja Liebe von Menſch zu Menſch entſtehen kann. Man kann fol=
gern
, daß ſolche Sympathie auch Stich halten kann, wenn ſchwere
Hemmniſſe, ja ſogar wenn Krieg zwiſchen den beiden Völkern
dazwiſchen tritt. Mehr nicht. Ja, ich möchte beinahe ſagen, daß
nicht einmal ein ernſter Anſatz gemacht iſt, um dieſe Gedanken zu
erweitern und zu vertiefen.
Und ſo legen wir das Buch zwar bewegt, aber nicht in der
Tiefe erfaßt, aus der Hand. Ein individuelles Schickſal! Muß
nicht, der es erlebt hat, darunter gelitten haben? Muß er nicht
in ſeinem Herzen einen Riß verſpüren? Muß ihm nicht heute
noch die Doppelheit ſeines Weſens zur Laſt ſein? Unwillkürlich
denke ich an den Verfaſſer, indem ich an den Helden denke.
Natürlich ſind beide nicht zu vereinerleien. Aber nach des Ver=
faſſers
eigenem Vorwort iſt er ſelber bis zu einem gewiſſen Grade
das Urbild ſeines Helden. Er hat ſich von der Seele geſchrieben,
was ſeines Lebens wunderſames Schickſal gebildet hat. Daß es
ihm gelungen wäre, die innere Einheit, die er ſelber zweifellos
gefunden hat, auch auf ſeinen Helden zu übertragen, muß ich
beſtreiten.

*Kleines Haus Sommertheater.
Die luſtige Witwe.
Operette von Leon und Stein, Muſik von Lehar.
Dieſe Operette eines Welterfolges, wie er vorher nur der
Fledermaus beſchieden war, wurde ſchon 1905 komponiert. Daß
ſie nach zwanzig Jahren noch lebt und wirken kann, beweiſt, daß
ſie etwas iſt, oder wenigſtens war. Ihre Muſik hat wirkliche
Originalität. Eine urſprüngliche, reiche Erfindung blüht in der
ſinnlichen Melodik, baut ſie ſich auch auf einer ſtark ins Banale
gehenden Erotik auf, die noch ganz der Vorkriegszeit angehört.
Das heute ſich bildende Geſchlecht, das mehr und mehr jeder
Erotik entwächſt, wird mit Sicherheit, wie es dem Stoff ſchon
ganz fern ſteht, auch dieſer Muſikepoche bald den Rücken kehren.
Heute kann Lehar, deſſen Bedeutung unbeſtritten bleibt, noch
einen großen Teil des weniger kritiſchen Publikeims auf ſeiner
Seite haben, denn es bekommt kaum Beſſeres zu hören; der
Erfolg des Abends zeigte es.
Die Aufführung war mit wenigen Ausnahmen recht gut.
Wieder an erſter Stelle das vortreffliche Zuſammenſpiel, die

Inſzenierung, die Regie. Nicht minder die geſchmeidige muſi=
kaliſche
Leitung und die mancherlei flotten Tanz=Enſembles. Von
den Nollen auch heute die Herren voran. Herrn Paul Schüß=
lers
überlegen gegebener Danilo, raffiniert ſchmiſſig und von
eleganter Beweglichkeit; Hans Horſten als ein kecker Roſillon;
Hans Ney wie immer draſtiſch komiſch als Geſandter Barom
Mirko und Herr Straſſer als Kanzliſt mit einer oft über=
wältigenden
Beherrſchung der Situationskomik. Die Damen
Marion Marthäus und Hedi Kula zeichneten ſich in den ſehr
pikanten Rollen der Hanna Glawari und Valencienne durch
große Bühnenſicherheit, wirkungsvollen Schmiß und prächtige
Koſtüme aus. Die kleinen Rollen befriedigten durchweg. Die
Chöre waren friſch und luſtig. Das Publikum kam bald in
Stimmung und amüſierte ſich gut.
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4. Juli 1926.

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MarN
O)ſus Anlaß meines 40jährigen Jubiläums 8
O wurde mir aus allen Kreiſen ſo viel Liebe 8
und Verehrung entgegengebracht, daß es mir B‟
nicht möglich iſi, jedem perſönlich zu danken
Ich ſage daher hiermit Allen auf dieſem 8
Wege meinen herzlichſien Dank.
(17575 R
8.
Frau Eliſe Anton Wtw.
Hebamme
8
8.
Roßdörferſiraße 19I.
8.
Karg.

Ihre Verlobung geben bekannt:
Fridel Spangenberger
Hans Biedenbänder
Dipl.=Ing.
Darmſtadt, den 3. Juli 1926.
Rheinſtraße 49. ( 17593

Dankfagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme beidem Heimgang nnſerer
lieben, unvergeßlichen Mutter

Witwe
ſagen wir Allen, insbeſondere Herrn
PfarrerHofmann für ſeinetroſtreichen
Worte am Grabe und der Kranken=
ſchweſter
für ihre liebevolle Pflege
4 unſeren tiefgefühlten Dank. (unsl5
K Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Pritſch, Schreiner.
Nieder=Beerbach, Frankfurt a. M.,
KarlsruheBaden, den 4. Juli 1926.

Die Beerdigung findet am Mon=
tag
, den 5. ds. Mts., vormittags
11 Uhr, auf dem Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Wir bitten um zahlreiche Be=
teiligung
.
Der Vorſtand.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme beidem Heimgange unſerer
lieben Entſchlafenen

ſage ich Allen innigſten Dank, insbe=
ſondere
Herrn Pfarrer Heß für die
troſtreichen und erhebenden Worte
am Grabe.
17518
Eliſabeth Stauß Witwe.

Für die vielen Beweiſe herz=
licher
Teilnahme beim Tode
unſeres lieben Gatten und
Vaters ſagen wir innigen Dank
Familie
Auguſt Noack
Darmſiadt, den 3. Juli 1926
Mathildenſtraße 24.
unss

Gott der Herr rief unſere liebe Mutter, die
verw. Frau Pfarrer
Mathide Srünewald
geb. Krug
nach längerem Leiden zu ſich.
Dr. F. Grünewald
pfarrer W. Grünewald.
Gießen und Frankfurt a. M. (17559
Beerdigung: Montag mittag 3 Uhr vom Portal des
alten Friedhofes an der Nieder=RKamſtädterſraße.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe inniger Teilnahme
bei dem Heimgange unſeres teuren Entſchlafenen
ſagen wir allen Verwandten und Bekannten
unſeren herzlichſien Dank, beſonders danken
wir Herrn Pfarrer Zimmermann für ſeine troſi=
reichen
Worte am Grabe, ſowie dem Geſang=
verein
Teutonia und den Stammtiſchgäſten von
Wirt Jährling für ihren ehrenvollen Nachruf.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.
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[ ][  ][ ]

Nummer 183

Sonntag, den 4. Zuli 1926

Seite 5

Aus der Landeshauptſitadt.
Darmſtadt, 4. Juli.
4 Polizeiverordnung für den Darmſtädter
Fluglandeplatz.
Mit Wirkung vom 2. ds. iſt eine Polizeiverordnung in Kraft, aus
welcher wir Nachſtehendes wiedergeben:
Der Luftverkehr im Gebiete des Fluglandeplatzes unterſteht hin=
ſichtlich
Ordnung und Sicherheit ſowie des Signaldienſtes der Polizei=
flugwache
Darmſtadt, deren Anordnungen Folge zu leiſten iſt.
Solange an der Wache eine rot=weiße Flagge hochgezogen iſt, iſt das
Betueten des Platzes nur den Beamten der Luftpolizei, den mit beſon=
derem
Ausweis verſehenen Perſonen des Flugdienſtes, ſowie Fluggäſten
und deren Begleitung geſtattet. Der Lichtwieſenweg, der Verbindungs=
weg
zwviſchen Schnampel= und Böllenfalltorweg, der Verbindungsweg
vom Friedhof an der Nieder=Ramſtädter Straße bis zum Nachtweiden=
und Lichtwieſenweg ſind während dieſer Zeit für jeglichen Verkehr ge=
ſperrt
. Zuſchauer dürfen ſich nur auf den Aufſtellungsplätzen aufhalten.
Hunde ſind an kurzer Leine zu führen. Verboten iſt: In den Flugzeug=
hallen
und in der Nähe der Tankanlagen zu rauchen, unverwahrtes
Feuer und andere künſtliche Leuchtmittel als elektriſche Glühlampen mit
Ueberglocken zu benutzen, brennende Streichhölzer fortzuwerfen. Das
Betreten der Flugzeughallen bedarf der Genehmigung des örtlichen
Flugleiters. Der Motor eines Flugzeuges darf nur laufen, wenn ſich
im Führerſitz Bedienung befindet. Von Schüilern geführte Flugzeuge
ſind dunch 2 rote Flaggen an den Tragdecken kenntlich zu machen.
Das Abrollen von der Halle und das Abbremſen der Flugzeug=
motoren
hat ſtets ſo zu erfolgen, daß der Luftſtrom die Halle und die
Standplätze der anderen Flugzeuge ſowie die Zuſchauerplätze nicht trifft.
Zur Signalgebung im Luſtverkehr von der Erde aus iſt nur die Flug=
wache
befugt. Sobald an der Flugwache der rote Ball hochgezogen
wird, iſt jeder Start verboten. Bei jedem Start wird durch Beamten
der Polizeiflugwache mit weißer Flagge die Abflugerlaubnis gegeben.
Ohne dieſe Erlaubnis iſt dem Flugzeugführer ein Abflug unterſagt.
Bei Abflügen iſt von Nachbarflugzeugen ſtets eine Mindeſtentfernung
von 40 Metern innezuhalten. Uebertretungen werden mit Geldſtrafe
bis zu 150 Mark (im Unvermögensfalle mit entſprechender Haft) ge=
ahndet
.

In den Ruheſtand verſetzt wurde: am 23. Juni: die techniſche
Lehrerin an der Mädchenfortbildungsſchule zu Friedberg Ida Wetzell
auf ihr Nachſuchen wegen geſchwächter Geſundheit vom 1. Juli 1926 ab.
Uebertragen wurde dem Pfarrer Karl Klös=Wixhauſen die
evangeliſche Pfarrſtelle zu Bauſchheim, Dekanat Groß=Grau, und dem
Pfarer Philipp Erckmann=Bauſchheim die evangeliſche Pfarrſtelle
zu Wixhauſen, Dekanat Darmſtadt.
Operettenſpielzeit Sommer 1926 im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters. Leitung Direktor Adalbert Steffter. Heute Sonntag,
finden drei Vorſtellungen ſtatt. Nachmittags 3 Uhr wird das beliebte
Lindermärchen Hänſel und Gretel gegeben, abends 7 Uhr iſt eine um Bewilligung eines Zuſchuſſes, 2. Zuſchuß zu den Veranſtaltungen
Wiederholung der Operette Die luſtige Witwe und als Nachtvorſtellung
gelangt abends 10½ Uhr zum erſten Male die Operette Die Frau ohne
Kuß zur Wiedergabe. Preiſe der Plätze für die Nachtvorſtellung 1
2. und 3 Mk. Morgen Montag (2. Abonnementsvorſtellung für
Montagsmieter) und täglich abends 8 Uhr finden Wiederholungen der
Operette Die luſtige Witwe ſtatt.
Kinderfeſt im Beſſunger Herrngarten. Heute nachmittag 4 Uhr
findet im Beſſunger Herrngarten ein Kinderfeſt ſtatt. An Ueberraſchun= Hauſe Herdweg B. 10. Herſtellung eines Kanals in der projektierten
gen und Kinderbeluſtigungen wird die Veranſtaltung vom 27. Juni
übertroffen werden. Der Hauptanziehungspunkt für die Jugend dürfte
der mit ſchönen Gegenſtänden ausgeſtattete Klettermaſt, und die Kinder=
Fahnenpolonäſe werden. Die Polonäſe erfolgt unter Vorantritt einer
Muſikkapelle von 18 Mam. Als neueſte Volksbeluſtigung findet ein
Wettrennen auf Holländer und Straßen=Roller ſtatt. Mehr ſoll nicht
verraten werden. Wie üblich, findet ein Konzert von 47 Uhr. aus=
geführt
von einer gutbeſetzten Kapelle ſtatt.. Die Preiſe ſind volkstüm=
lich
. (Siehe die heutige Anzeige.)
Feuerwerk im Beſſunger Herrngarten. Wie in den Anzeigen
in unſerer Zeitung mitgeteilt wurde, findet heute ein Rieſenfeuerwerk
ſtatt. Da hier die neueſten Erfindungen auf dem Gebiete der Feuer=
werkerei
gezeigt werden, wird während und nach dem Feuerwerk eine
gutbeſetzte Kapelle (24 Mann) das Publikum angenehm unterhalten,
weiter eine Illumination des Gartens ſtattfindet, und trotz all des Ge=
botenen
nur ein geringer Eintrittspreis gefordert wird, iſt der Beſuch
der Veranſtaltung zu empfehlen. Der Geſellſchaftstanz beginnt um 11
Uhr, und iſt ſo vorbereitet, daß alle Teilnehmer voll und ganz auf ihre
Rechnung kommen. Der Wirtſchaftsbetrieb, Inh. Becker und Lang,
werden, wie immer, alles aufbieten, um bei angemeſſenen Preiſen auch
hier die Beſucher vollauf zufrieden zu ſtellen.
Ludwigshöhe. Das Programm für das heutige Konzert des
Städtiſchen Orcheſters iſt abwechslungsreich und recht vollstümlich ge=
halten
. Es werden Stücke von Roſſini, Wagner Gounod, Strauß,
Schubert u. a. geſpielt. Die Leitung hat H. Hauske. (Siehe Inſerat.)
Garten=Konzert. Im Hotel Prinz Heinrich, Bleichſtraße, findet
heute ein großes Gartenkonzert ſtatt. (Siehe Anzeige.)
das heute nachmittag, 4uhr, imGarten des Städtiſchen
Saalbaus ſtattfindende Sommerfeſt erinnert. Außer den bereits ge=
meldeten
größeren Gewinnen zur Tombola haben in den letzten Tagen
noch zwei Darmſtädter Firmen größere Geſchenke geſtiftet. Ein Beſuch
des Feſtes kann nur empfohlen werden.
Der Kirchenchor der Johannesgemeinde veranſtaltet am heutigen
Sonntag um 4 Uhr ein Kirchenkonzert in der Kirche zu Nieder=
beerbach
. Er wird dabei 6= und 8ſtimmige Motetten, den 8. Pſalm
und das 8ſtimmige Vaterunſer von Wohrſch vortragen. Als Soliſten
ind Fräulein Helene Kühling (Sopran) aus Baſel und Herr
Emil Sulzmann (Bariton) gewonnen. Die Orgelbegleitung hat
Herr, Lehrer Niebergall übernommen. Vielleicht richten ſich
manche Spaziergänger ſo ein, daß ſie zum Abſchluß ihrer Wanderung
die Weiheſtunde in dem freundlich gelegenen Dorfkirchlein miterleben.
Der Chor ſteht unter Leitung des Herrn Kammermuſikers Adam.
Zirkus Carl Hagenbeck angegliederte ungewöhnlich reichhaltige Tierpark,
ein ambulanter Zoo, wie ihn kein anderes Unternehmen aufzuweiſen
hat. Das Gekrächze der Papageien, das Grunzen des tibetaniſchen Yaks, wurde wieder aufgefriſcht. Dankbarer Beifell lohnte die Ausführungen.
das geſpenſterhafte Lachen der Hyänen, das bellende Geheul der Schakale, Der nächſte Vortragsabend iſt am 15. Juni; er ſoll unſeren Mundart=
das
Geſchnatter der Affen, der wilde Schrei des See=Elefanten, der dichtern gewidmet ſein und wird allerlei Altes und Neues bringen.
ſchrille Pfiff des Murmeltieres, das Blöken der heiligen Brahminen=
zebus
, das wilde Fauchen des Tigers, das Trompetengeſchmetter der
Elefanten, das Ziſchen der Rieſenſchlangen, das Gebrumm der Bären, des Reichsarbeitsminiſters die für Kur bedürftige Kriegsbeſchädigte zu=
der
majeſtätiſche Donnerruf des Löwen, die ganze großartige und wilde
Synphonie des Urwaldes, der Steppen und Wüſten iſt eingefangen und fracht ausgedehnt.
eingegittert in dem lebenden Tiermuſeum des Zirkus Carl Hagenbeck.
Aber nicht nur die Laute der geſamten Tierwelt vermittelt uns Zirkus
Hagenbeck, der in der nächſten Tagen ein kurzes Gaſtſpiel hier eröffnet, auch übernimmt das Lloyd=Reiſebüro. (Siehe Anzeige.)
in den Zungen vieler Völker ſpricht Zirkus Hagenbeck zu uns. Neben
den Sprachen aller Kulturvölker hören wir das feierliche Saläam der
Inder, das gutturale ſyriſche Arabiſch der Söhne Mohammeds und die
kargen Koſewvorte der Lappländer, die dieſe wetterharten Leute ihren
Renntieren zurufen. Zirkus C. Hagenbeck iſt eben die Schau der tauſend
Wunder für die große und kleine Welt. Mit ſeinem unendlichen Wagen=
park
, den zwei himu=ellange Sonderzuige im raſenden Fluge durch die
Lande tragen, ſeinem viele Taufende von Beſuchern faſſenden Zeltdom,
ſeinen getoaltigen Naupenſchleppern iſt der Zirkus Hagenbeck nicht nur (United States Lines) ab Bremerhaven 20. Juli. D. Sierra Ventana
eine Muſterleiſtung deutſcher Technik, iſt er nicht nur ein beiſpiellofer Kap. Gößling, ab Bremerhaven 21. Juli. D. George Waſhington
Beweis für die Tüchtigkeit der regſamen Hanſeatenfamilie Hagenbeck, (United States Lines) ab Bremerhaven 21. Juli. D. Sehdlitz, ab
er iſt ganz einfach die Apotheoſe des Zirkus von heute.
Darmſtädter Wochenmarktpreiſe am 3. Juli. Alte Kartoffeln
56 Pf., Neue Kartoffeln 12 Pf., Buſchbohnen 50130 Pf., Stangen=
bohnen
150 Pf., Geibe Bohnen 60 Pf. das Pfd. Blumenkohl 15100
Pf. das Stück, Römiſchkohl 20 Pf., Wirſing 30 Pf. das Pfd., Kohlrabi
(oberirdiſche) 610 Pf. das Stück, Spinat 30 Pf. Erbſen 30 Pf., Toma=
ten
50 Pf., Zwiebeln 20 Pf., Gelbe Rüben (Bündel) 8 Pf. Rote Rüben Bremerhaven, 4. Juli. D. Madrid, Kap. Block, ab Bremerhaven
(Bündel) 10 Pf., Spargel 2550 Pf. das Pfd., Kopfſalat 812 Pf.,
Salatgurken 30100 Pf. das Stück, Nadigschen (Bündel) 5 Pf. Rettiche
515 Pf., Meerrettich 80 Pf., Schwämme 3040 Pf. das Pfd. Erd=
beeren
4065 Pf., Himbeeren 6070 Pf., Heidelbeeren 3038 Pf., D. Havelland ab Bremen 28. Juli, 7. BremenAuſtralien: D. Weſt=
Johannisbeeren 1822 Pf., Kirſchen 2545 Pf., Pfirſiche 70 Pf., Stachel=
beeren
2025 Pf. Birnen 2530 Pf. das Pfund Apfelſinen 515 Pf., 30. Juli. D. FX ab Bremen 31. Juli. D. Meriones Crefeld ab
Zitronen 410 Pf. das Stück, Bananen 5065 Pf. das Pfd. Schweine=
fleiſch
125140 Pf., Kalbfleiſch 100 Pf., Rindfleiſch 80100, Hackfleiſch
80130, Hausm. Wurſt 80240, Geflügel 120160 Pf. das Pfd. Süß=
rahmbutter
200220, Landbutter 200 Pf. Eier 1214 Pf., Handkäſe 5
b’s 15 Pf. das Stick, Sckmierkäfe 2530 Pf. das Pfund.
Poſtſendungen nach Beuthen (Oberſchleſien) werden immer noch
häufig nach den Auslandsſätzen freigemacht. Es wird darauf hin=
gewieſen
, daß Beuthen (Oberſchleſien) im deutſchen Reichsverband ver=
blieben
iſt.

Ausſchneiden! * Steuerkalender
Aufbewahren!
für die Zeit vom 1. bis 15. Juli 1926.
5. Juli: Abgabe der Beſcheinigung an die Finanzkaſſe, daß die
Summe der im Juni abgeführten Steuerabzugsbeträge mit
der Summe der im Juni einbehaltenen Steuerbeträge über=
einſtimmt
. (Keine Schonfriſt.)
5. Juli: Abführung der im Juni einbehaltenen Lohnabzugs=
beträge
, ſoweit dieſe Beträge nicht bereits am 5. und
15. Juni abzuführen waren. (Keine Schonfriſt.)
10. Juli: Zahlung der Börſenumſatzſteuer, ſoweit dieſe im
Abrechnungsverfahren entrichtet wird. (Keine
Schonfriſt.)
10. Juli: Umſatzſteuer=Voranmeldung und Vorauszahlung für=
die
monatlichen und die Vierteljahreszahler. (Schonfriſt
ausnahmsweiſe 2 Wochen, bis 24. Juli.)
10. Juli: Einkommenſteuervorauszahlung für das zweite
Vierteljahr 1926 auf Grund des Steuerbeſcheides, der bis
zum 15. Juli allen Steuerpflichtigen zugeſtellt ſein ſoll. Die
Schonfriſt iſt um eine Woche, alſo bis zum
24. Juli verlängert. Die Abgabe einer Voranmel=
dung
iſt nun nicht mehr erforderlich.
10. Juli: Körperſchaftsſteuervorauszahlung für das
2. Vierteljahr 1926 auf Grund des Steuerbeſcheides, der bis
zum 15. Juli allen Steuerpflichtigen zugeſtellt ſein ſoll. Die
Schonfriſtiſt um1 Woche, alſobis zum 24. Juli
verlängert. Die Abgabe einer Voranmeldung iſt
nun nicht mehr erforderlich.
15. Juli: Abführung der in der Zeit vom 1. bis 10. Juli (1. Julidekade)
einbehaltenen Lohnabzugsbeträge, ſoweit dieſe den
Betrag von 100 Mk. überſteigen. (Keine Schonfriſt.)
Lohnzettel.
Auf die Abgabe der Lohnzettel ſeitens der Arbeitgeber für die=
jenigen
Arbeitnehmer, die mehr als 3000 Mk. im letzten Vierteljahr
verdient haben, hat der Reichsminiſter der Finanzen erſtmalig für das
2. Kalendervierteljahr 1926 mit Erlaß vom 12. 6. 1926 IIIe 3450 ver=
zichtet
. Die Lohnzettel brauchen daher am 10. Juli dem Finanzamt
nicht eingereicht zu werden.
Umſatz=, Einkommen=, Körperſchaftsſtewer.
Die Verlängerung der Schonfriſt, der Fortfall der Voranmeldungen
bei der Einkommen= und Körperſchaftsſteuer iſt angeordnet durch Miniſte=
rial
=Erlaß vom 21. 6. 1926, III e 3650, III u 8300.
Kirchenſteuer.
Kirchenſteuerbeſcheide für die Veranlagten ſind vorgeſehen,
kommen aber im allgemeinen noch nicht zur Zuſtellung. Dieſe iſt vor
Zahlung abzuwarten. (Die Lohnſteuerpflichtigen entrichten ſchon
bisher ihre Kirchenſteuer nach einem beſonderen Beſcheide.)
H. W. Wohmann.

Tagesordnung der Stadtverordnetenverſammlung am Donners=
tag
, nachmittags 5 Uhr, im Saalbau. Oeffentliche Sitzung. 1. Geſuch
des, Deutſchen und Oeſterreichiſchen Alpenvereins, Sektion Darmſtadt,
der drei hieſigen Reglanſtalten aus Anlaß ihres 100jährigen Beſtehens.
3. Beitrag zur Heilſtätte Haus Burgwald. 4. Beitritt zum Verein für
das Deutſchtum im Ausland, Landesverband Heſſen. 5. Abſchluß der
Stadtkaſſe für das Rechnungsjahr 1924. 6. Anſchaffung einer gebrauch=
ten
Rangier=Lokomotive für die Betriebe. 7. Umbau des Maſchinen=
hauſes
und des Werkſtättengebäudes im Gaswerk. 8. Erneuerung des
Daches am Hauſe Waldſtraße 17. 9. Einrichtung einer Herberge im
ſäüidlichen Seitenſtraße zur Küchlerſtraße nächſt der Büchnerſtraße. 11. Er=
weiterung
des der Stadtgärtnerei in 1925 zur Verfügung ſtehenden
Kredits. 12. Wahl von Vertretern zu den Steuerausſchüſſen. 13. Ent=
wurf
einer neuen Satzung für die Sparkaſſe; hier die vom Miniſterium
angeregten Aenderungen. 14. Aenderung der Satzung für das Kauf=
mannsgericht
. 15. Mitteilungen.
Verbandstag Gabelsherger Stenographen. Zu dem großen Steno=
graphiſchen
Wettſchreiben in Einheitskurzſchrift und in Gabelsberger
am 10. Juli in Darmſtadt laufen die Anmeldungen zur Teilnahme
in erfreulicher Weiſe in weit höherem Maße ein als urſprünglich an=
genommen
werden konnte. Schon iſt die Zahl 1000 weit überſchritten
und täglich gehen noch Anmeldungen ein. Wertvolle Ehrenpreiſe
ſind zur Verfügung geſtellt von dem Herrn Staatspräſidenten, der auch
ſein Erſcheinen zur Feſtverſammlung zugeſagt hat, dem Landesamt für
das Bildungsweſen, dem Herrn Oberbürgermeiſter der Stadt Darmſtadt
uſw. Die Herdfabrik und Emaillierwerk Konzelmann, hier, hat zwei
große Gas=Brat= und Back= und Kochherde in Luxusausſtattung zur
Verfügung geſtellt, auch einzelne Banben, Geſchäfte und die meiſten dem
Verband angeſchloſſenen Vereine haben wertvolle Ehrenpreiſe zugeſandt.
Auffallend iſt, daß die Induſtrie, insbeſondere die Großinduſtrie, mit
Ausnahme der Firma Konzelmann mit der Stiftung von Ehrenpreiſen
bisher Zurüchaltung geübt hat. Die Durchführung des Feſtes hat der
Gabelsberger Stenographen=Verein 1861 ( Geſchäfts=
zimmer
Wienerſtraße 44, II.) übernommen.
Alt=Darmſtadt. Vereinigung für Ortsgeſchichte
und Heimatkunde. Hotel Prinz Karl, Alt=Darmſtadt=Zimmer.
An dem Vortragsabend am 1. Juli gab Herr Bibliothekar Ph. Weber
Waiſenſchutz=Sommerfeſt. Es ſei an dieſer Stelle nochmals auf an Hand von Bildern einen Ueberblick über die Veränderung unſeres
Stadtbildes in den letzten Jahrzehnten. Es war eine heimatgeſchichtliche
Plauderei unter dem Titel Darmſtadt im Wandel der Zeiten‟. Der
Redner führte hinein in die alten Gaſſen und in die ſtillen Winkel und
in ſo manches lauſchige Eckchen, an denen auch unſere Stadt gar nicht
ſo arm iſt. Vergangenes und Gegenwärtiges zog an dem Auge vorüber
und mancher liebe alte Platz wurde wieder einmal in feiner Weiſe be=
leuchtet
. Es war eine weite Wanderung, vom alten Kapellplatz mit
ſeinen Grabdenkmälern aus der Vergangenheit, durch die alte Hinkel=,
Lange=, Kaplanei=, Schulzengaſſe durch den Altſtadtdurchbruch, über den
Marktplatz des alten Darmſtadt, den Herrngarten der Vergangenheit
mit ſeiner Meierei und dem alten Geflügelhof. Ueber den Paradeplatz
mit ſeinen Ketten und dem alten Zeughaus. Vor das Neue Tor mit
den Anfängen der Rheinſtraße und dem neueren Darmſtadt. Eine wei=
tere
Exkurſion führte durch das alte Beſſungen, das auch ſo manches
guto alte maleriſche Eck aufzuweiſen hat. Auch einige alte Punkte vor
der Stadt, wie die ehemalige Mathildenhöhe, der Karlshof, die alte
Ein phonetiſches Archiv der Tierſtimmen aller Zonen iſt der dem Windmühle und der Große Woog, wurden aufgeſucht. Dabei wurde der
Geſchichte gedacht und ſo manche alte Begebenheit wieder ans Licht ge=
zogen
. Die Wanderung war eine lohnende und manches Vergeſſene
Fahrgeldſtundung für Begleiter von Kriegsbeſchädigten. Wie die
Deutſche Reichsbahngeſellſchaft mitteilt, wird entſprechend einem Antrage
geſtandene Fahrgeldſtundung auch auf deren Begleiter und die Gepäck=
Eiſenbahnfahrkarten und Schiffsbillette nach allen Weltteilen,
ſowie Vermittlung und Paßbeſorgung zu 5tägigen Reiſen nach Paris
Schwurgericht der Provinz Starkenburg. Auf die Rolle der Juli=
tagung
wurde noch geſetzt: 13. Juli Schloſſer Karl Kerkmann in
Kelſterbach wegen Meineids.
Nächſte Dampfer=Expeditionen des Norddeutſchen Lloyd Bremen.
1. BremenNew York: D. München, Kap. Wittſtein, ab Bremerhaven
7. Juli. D. Bremen, Kap. R. Wurpts, ab Bremerhaven 14. Juli.
D. Preſident Harding (United States Lines) 14. Juli. D. Republic,
Bremerhaven 23. Juli. D. Columbus, Kap. Johnſen, ab Bremerhaven
28. Juli. 2. Bremen-Philadelphia-Baltimore-Norfolk: D. Han=
nover
, Kap. E. Tonne, ab Bremen 14. Juli. D. Hammeln, Kap.
Th. Minſſen, ab Bremen 31. Juli. 3. BremenCuba: D. Niol ab
Bremen 27. Juli. 4. Bremen-Braſilien: D. Vegeſack, Kap. Schmidt,
ab Bremen 13. Juli. D. Eiſenach, Kap. C. Kühlken, ab. Bremen
17. Juli. 5. BremenLa Plata: D. Köln, Kap. H. v. Thülen, ab
25. Juli. 6. BremenOſtaſien: D. City of Pekin ab Bremen 10. Juli.
D. Göttingen, Kap Hurtzig, ab Bremen 14 Juli. D. Trier, Kap.
Jachens, ab Bremen 17. Juli. D. Glaueus ab Bremen 24. Juli.
falen, Kap. Iſeke, ab Bremen 10. Juli. D. Eſſen, ab. Bremen
10. Auguſt. Mitgeteilt vom Vertreter Anton Fiſcher, Darmſtadt.

Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtellte.
Von Hugv Weinberg, Darmſtadt.
Der Jahresbericht für 1925 des Direktoriums der Reichsverſihe=
rungsanſtalt
für Angeſtellte wird demnächſt erſcheinen. Wie aus dem
vorläufigen Bericht erſichtlich iſt, hat das Jahr 1925 bedeutſame Fort=
ſchritte
im Ausbau der Verſicherung gebracht. Der Grundbetrag des
Ruhegeldes wurde von 360 auf 480 Mk. erhöht, außerdem wurden für
die Beiträge in den Klaſſen P bis I für die Zeit vom 1. Januar 1913
bis 31. Juli 1921 beſondere Steigerungsbeträge feſtgeſetzt. Ferner ſind
die Steigerungsbeträge aus den laufenden Beiträgen von 10 auf 15 vom
Hundert erhöht worden, auch iſt die Wartezeit für die Hinterbliebenen=
rente
bis Ende 1928 von 120 auf 60 Pflichtbeitragsmonate herabgeſetz:
worden. Dieſe Verbeſſerungen wurden im Frühjahr 1925 von dem
Bundesvorſteher des G. DA., Guſtav Schneider, M. d. R., in einem
Initiativgeſetz beim Reichstag eingebracht und am 16. Juli 1925 ange=
nommen
.
Im Jahre 1925 wurden 13 380 Anträge auf Ruhegeld, 3062 An=
träge
auf Witwengeld und 3839 Anträge auf Waiſengeld neu bewilligt;
abgelehnt wurden 557 Anträge auf Ruhegeld und 79 Anträge auf Hinter=
bliebenengeld
.
Einen ſehr großen Umfang hat das Heilberfahren angenommen.
Die Zahl der Anträge hat ſich gegenüber 1924 von 40 063 auf 69 756 er=
höht
; davon wurden für ſtändige Heilverfahren 60,7 vom Hundert be=
willigt
. In dieſem Zuſammenhang ſei darauf hingewieſen, daß leider
viel zu wenig von den Winterkuren Gebrauch gemacht wird. Im Früh=
jahr
und Sommer häufen ſich die Anträge derart, daß natürlich eine
längere Wartezeit notwendig iſt, während im Winter eine ſchnellere Ab=
wickelung
möglich iſt und die Kuren den gleichen Wert beſitzen. Die
Heilverfahren wurden in mehr als 100 Heilſtätten durhgeführt. Vier
dieſer Heilſtäten, nämlich das Sanatorium Kreiſcha bei Dresden, das
Sanatorium Birkenhof bei Greiffenberg (Schleſien), das Sanatorium
Stammberg bei Schriesheim (Baden) und das Sanatorium Schwarz=
waldheim
in Schömberg (Württemberg) ſind Eigentum der Reichsver=
ſicherungsanſtalt
. Den Heilanzeigen wurde Rechnung getragen, da die
Kuren in Heilſtätten, Bädern uſw. entſprechend dem Leiden durch=
geführt
wurden.
Eine weitere Neuerung bedeutet die Ausdehnung der Heilverfahren
auf tuberkulöſe, tuberkuloſegefährdete und rachitiſche Kinder im Alter
von 6 bis 16 Jahren. Die Reichsverſicherungsanſtalt übernimmt bis
zur Hälfte der Koſten durch Zuſchußzahlung.
Die Geſamtbeitragseinnahme betrug 185 Millionen Mark. Hierbei
iſt beſonders hervorzuheben, daß die Beiträge ungefähr 5 vom Hundert
gegenüber 7 vom Hundert der Vorkriegszeit des durchſchnittlichen
Monatsverdienſtes betragen. Verſichert waren Mitte 1935 ſchätzungs=
weiſe
2,44 Millionen. Die Zahl iſt nicht gleich geblieben, denn in der
Zeit vom April bis September 1925 wurden durchſchnittlich monatlich
2 442020 Marken verauft, während von September 1925 bis März 1926
durchſchnittlich monatlich nur 2319 345 Marken durch die Poſt verkauft
wurden. Dieſer Rückgang iſt durch die großen Stellenloſigkeit zu
erklären.
Die notwendigen Rücklagen wurden volkswirtſchaftlichen oder ſozial
nützlichen Zwecken nutzbar gemacht. In erſter Linie wurde natürlich auf
einwandfreie Sicherheit geſehen, danm aber wurde das Geld wieder den
Kreiſen zugeführt, aus denen es der Anſtalt zugeführt wurde. Die Ver=
zinſung
wurde möglichſt in den unteren Grenzen gehalten, wobei Mittel
für Wohnungsbau und für gemeinnützige Zwecke zu Vorzugsbedingungen
ausgeliehen wurden. Daß hier auch ſehr ſegensreich gearbeitet wurde,
geht daraus hervor, daß ſchätzungsweiſe ſeit Kriegsende 20 000 Klein=
wohnungen
erſtellt wurden.
Die perſönlichen Verwaltungskoſten betragen ungefähr 5,5 Millionen
Mark, wovon rund 2,4 Millionen Mark für ſachliche Koſten verausgabt
wurden. In dieſen 2,4 Millionen Mark ſind die an die Poſt zu leiſten=
den
Vergütungen für Markenverkauf enthalten.
Dieſer kurze Auszug gibt ein erfreuliches Bild über die Weiter=
entwickelung
der Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtellte. Damit iſt
auch der Weg zum weiteren Ausbau gegeben. Die Führer der Ange=
ſtelltenbewegung
, denen ja auch die letzten Verbeſſerungen i erſter Linie
zu verdanken ſind, werden dafür Sorge tragen, daß die Verſicherung den
Angeſtellten, wenn ſie alt oder arbeitsmfähig werden, eimen ſorgen=
freien
Lebensabend bringen wird.

Aus den Parteien.
Deutſche Volkspartei Ortsgruppe Darmſtadt.
Mit Beginn des neuen Halbjahres müſſen wir an unſere Mitglieder die
herzliche Bitte richten, baldmöglichſt den Beitrag für das 3. Quartak,
gegebenenfalls auc für das 4. Quartal, zur Einzahlung zu bringen.
Unſere Vertrauensleute betrachten es als dankenswerte Unterſtützung
bei ihrer Partciarbeit, wenn unſere Mitglieder die Beiträge möglichſt
gleich der Parteigeſchiftsſtelle (Rheinſtraße 22) zuführen. Etwaige
noch vom letzten Halbjahr ausſtehende Beitragsleiſtungen bitten wir in
der nächſten Zeit erledigen zu wollen. Für den weiteren Fortgang und
den endgültigen Erfolg unſerer ſo hocherfreulich begonnenen Aktion im
Intereſſe der heſſiſchen Steuerzahler und geordneter Zuſtände in Heſſen,
iſt der pünktliche Eingang der Mitgliederbeiträge unerläßlich. Auch in
dieſer finanziellen Beziehung muß unſen Volksbegehren weitgehendſte
Unterſtützung finden.
Kunſtnotizen.
Ueber Werte, Künſtler und künſtleriſche Vexanſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchlebt, behält ſich die Redaktion ibr Urtell vor.
* Palaſt=Lichtſpiele. Der neue Richard=Eichberg= Groß=
film
Die Kleine vom Bummel verdient das Prädikat ausgezeichnet.
Lilian Harveyz, die mit viel Charme, mit reizender Anmut, gefälligem
Lächeln und einem unvergeßlichen Augenaufſchlag die Rolle des Groß=
ſtadtmädels
, der Kleinen vom Bummel, mimt, bringt hier eine Lei=
ſtung
von hoher Qualität zuwege. Ihretwegen allein könnte man die=
ſen
Film lobpreiſen. Jedoch der dauernd gute Beſuch beweiſt ebenfalls
die Klaſſe des Stückes überhaupt. Hans Brauſewetter, Hans Junker=
mann
, Dina Gralla, Ellen Heel, Hans Sturm, alle geben ihr Beſtes
und erfreuen den Beſucher durch glänzendes, flottes, bald ernſtes, bald
heiteres Spiel. Wir blättern hier im Buche des Großſtadtlebens und
ſchauen ein Stückchen abgelauſchte Wahrheit, die uns mitreißt und be=
geiſtert
. Als weiteren Film ſehen wir Die Maske des Lopez oder
Die Sträflingsfarm einen intereſſanten Film aus dem fernen Weſten,
in dem uns Fred Thomſon mit ſeinem Wunderpford Silberkönig in
Spannung hält. Auch dieſer Film iſt ſehenswert, ſo daß das Pro=
gramm
der Lalaſt=Lichtſpiele als eines der beſten dieſer Sommerſaiſon
zu bezeichnen iſt.
Union=Theater. Den größten Heiterkeitstrfolg erzielte in
dieſem Jahre unſtreitig Prinzeſſin Trulala. Lilan Harveh und Dina
Gralla ſtellen wirklich ein ganzes Dorf auf den Kopf. Hans Junkermann
geht fenſterln, er macht es urfidel und rettet ſich vor einer ſtürmiſchen
Geliebten auf den Schrank, das muß man ſehen. In Teddy Bill hat
man einen gutartigen Fatty entdeckt. Hans Sturm ſelbſt gibt einem
Gaſtwirt derb=realiſtiſches Gepräge. Jeder einzelne funktioniert tadellos.
Und Lilian Harvey beweiſt ſogar, daß ſie Inneres widerſpiegeln kann,
in den Liebesſzenen mit Halm auf der Münchener Redoute. Im übrigen
iſt ſie das beliebte Füürſtenkind, niedlich, anmutig, übermütig, ganz wie
der Film mit ſeiner Bombenrolle es verlangt. Wer ſich dieſes hervor=
ragende
Luſtſpiel entgehen läßt, verſäumt zwei Stunden herzliches Lachen.
Reſidenz=Theater. Charlie Chaplin hat mit ſeinem
neueſten Film Ein Hundeleben ein Meiſterwerk geſchaffen. Diesmal
mehr die Bewegungskomik vorziehend, findet er Situationen, die von
urſprünglichem Humor ſind. Er zieht mit ſeinem Hund durch die
Straßen, und der Schwanz des Hundes durchſtößt die Hoſe, der Schwanz
des Hundes ſchlägt gegen eine Pauke. Er parodiert den modernen Ge=
ſellſchaftstanz
, er entlardt ihn, er lebt ſein Hundeleben mit einer un=
nachahmlichen
Grandezza, mit einer wundervollen Leichtigkeit. Das
Kindergeſicht, das ſo viel von der Welt weiß, dieſe wunderſchönen bren=
nenden
, flammenden Augen, die ſo unglücklich dreinſchauen und die ſo
ſelig werden können herrlich. Im Beiprogramm wird ein Film von
packender Wirkung gezeigt mit dem amerikaniſchen Wunderkind Bab)
Peggy. Abgeſehen von den hervorragenden Leiſtungen Baby Peggys
iſt der Film an und für ſich wert, geſehen zu werden.

Tageskalender für Sonntag, den 4. Juli 1926.
Landestheater, Kleines Haus, nachm. 3 Uhr: Kindervorſtel=
lung
Hänſel und Gretel. Abends 7 Uhr: Die luſtige Witwe‟.
Abends 10½ Uhr: Nachtvorſtellung: Die Frau ohne Kuß.
Schloß=Café: Konzert. Beſſunger Herrngarten
(Orangerie): vorm. 11 Uhr: Promenadekonzert; nachm. 4 Uhr=
Großes Kinderfeſt; abends 8 Uhr: Rieſen=Feuerwerk, Konzert un
Ball. Woogs=Turnhalle, nachm. 6 Uhr: Eröffnungs=
konzert
. Städt. Saalbau, nachm. 4 Uhr: Sommerfeſt des
Heſſ. Fechtvereins Waiſenſchutz. Frankfurter Hof:
Großes Konzert. Odenwaldklub Frankonia, nachm.
4 Uhr, im Rummelbräu: Sommerfeſt. Gartenbauverein
Darmſtadt: Ausflug nach Geiſenheim. Verein für Raſen=
ſpiele
, e. V., vorm. 9 Uhr bei Enders, Mathildenplatz 11: Ordent=
liche
Hauptverſammlung. Reſt. Zur Reichskrone Mühl=
ſtraße
5, ab 4 Uhr: Konzert. Café=Reſt. Bender, bei Gries
heim, abends 7 Uhr: Großes Gartenfeſt. Kinovorſtel=
lungen
: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.

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Seite 6

Nummer 183

Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Arheilgen, 2. Juli. Der Geſangverein Frohſinn, der in dieſen
Tagen ſein 50jähriges Beſtehen feiert, wurde am 2. Advent des Jahres
1876 von 16 ſangesfrohen Männern gegründet. Von dieſen 16 Grün=
dern
ſind noch ſieben am Leben. Es ſind dies die Herren Kaut, Joh.,
wohnhaft in Griesheim b. Darmſtadt, Heinz, Auguſt wohnhaft in
Zeilhardt i. Odw., Ploch, Georg, wohnhaft in Biſchofsheim am Main
und die Herren Völger, Gg., 1, Stork Peter, Völger, Gg. 2, und Weſp,
Martin, letztere vier wohnhaft in Arheilgen. Der erſte Vorſitzende war
Martin Weſp, der leider ſchwer erkrankt iſt und der erſte Dirigent Feld=
webel
Körner vom Inf.=Reg. Nr. 115 in Darmſtadt. 1878 konnte der
Verein ſeine erſte Fahnenweihe begehen. Anfangs der 80er Jahre üben=
nahm
Herr Hch. Anthes die Dirigentenſtelle und errang der Verein im
Jahre 1883 bei dem Preisſingen in Neu=Iſenburg den 7. Preis. Als
Vereinspräſidenten folgten auf Weſp, Peter Werkmamn, Ludwig Traſer,
Johannes Hübner und gegenwärtig ſteht Herr Ludwig Fries an der
Spitze des Vereins. Auf den Dirigenten Anthes folgten die Herren
Hofmuſiker Sturmfels, Heinrich Schmitt, Philipp Authes Ph. Sturm=
fels
Wilhelm Grimm; während deſſen Dirigentenzeit konnte das
25jährige Beſtehen und die 2. Fahnenweihe gefeiert werden. Grimms
Nachfolger waren die Herren Hohmeyer, Philipp Sturmfels (zum 3.
Male) und dann Herr Jedorf. Da kam das Jahr 1914 und mit ihm
der unglückliche Krieg. Weit über die Hälfte der Mitglieder mußten zu
den Waffen und zwölf treue Sänger wurden ein Opfer dieſes Welt=
ringens
. Sie werden für ewige Zeiten in den Annalen des Vereins auf=
gezeichnet
ſein. Im Frühjahr 1919 endlich konnten die Geſangsſtunden
unter Jedorfs Leitung wieder begonnen werden. Heute leitet Herr
Chor= und Muſikdirektor A. Simmermacher aus Darmſtadt den Verein,
unter deſſen zielbewußter Leitung der Chor einen mächtigen Aufſchwung
nahm. Auf den verſchiedenſten Wettſtreiten, an denen ſich der Verem
beteiligte, errang derſelbe zwei 1. Preiſe, fünf 2. Preiſe, drei 3. Preiſe,
einen Ehrenpreis, einen 3. Ehrenpreis, einen 2. Ehrenpreis und einen
1. Haupt=Ehrenpreis. Durch Pflege des deutſchen Liedes ſucht der
Jubelverein die Liebe zur Heimat, zu Haus und Hof, den Eifer zur
Nachahmung deutſcher Tugenden zu wecken. Der Verein zählt gegen=
wärtig
weit über 200 Mitglieder und erfreut ſich am hieſigen Platze und
in benachbarten Sängerkreiſen größter Beliebtheit, Hochachtung und
Wertſchätzung.
Griesheim, 3. Juli. Nach einer Verfügung der Beſatzungsbehörde
vom 12. Juni ds. J3. iſt die Bemitzung von Trommeln und Pfeifen bei
Uebungen, Märſchen und Verſammlungen verboten und zwar für alle
Organiſationen, auch für die Feuerwehr, die bis vor kurzem allein dieſe
Inſtrumente noch benutzen durfte. Die Freiwillige Feuerwehr will aber
ohne Muſik nicht marſchieren und hat ſich deshalb entſchloſſen, andere
Muſikinſtrumente anzuſchafſen und zwar eine Neuheit, welche vielleicht
von wenigen unſerer Ortsbewohner bisher geſehen oder gehört wurden.
Da der Kaufpreis aber ein ziemlich bedeutender iſt, den ſich zu leiften
die Feuerwehr allein nicht imſtande iſt, ſo will ſie in Kürze eine Haus=
ſammlung
vevanſtalten. Da die Feuerwehr ein gemeinnütziges Inſtitut
iſt, ſo iſt bei der bekannten Gebefreudigkeit der hieſigem Bewohner zu
hoffen, daß die Sammlung einen vollen Erfolg haben wird.
Griesheim, 3. Juli. In der verfloſſenen Nacht verſuchte ein Ob=
dachloſer
in die bei der Bürgermeiſterei befindliche unverſchloſſene und
gerade unbeſetzte Wachtſtube gewaltſam einzudringen. Er riß zu die=
ſem
Zwecke den Schvengel der in unmittelbarer Nähe ſtehenden eiſernen
Pumpe ab und ſtieß hiermit eine Scheibe des zum Hausflur führenden
Fenſters durch. An der Scheibe befindliche Blutflecken deuten darauf
hi, daß er mit der Hand durch das Loch der Scheibe griff, um den
inneren Fenſterverſchluß zu öffnen, wobei er ſich eine Wunde zugezogen
haben muß. Jedenfalls aus Aerger über den mißlungenen Eindringungs=
verſuch
warf er dann den abgebrochenen Pumpenſchwengel durch das
Fenſter in den Hausflur. Der Täter konnte noch nicht ermittelt werden.
* Pfungſtadt, 2. Juli. Schülerausflug. Dieſer Tage unter=
nahm
die oberſte Knabenklaſſe der hieſige Volksſchule unter Führung
des Lehrers Eidenmüller eine dreitägige Wanderfahrt in den Oden=
wald
und ins Neckartal. Am erſten Tage wurden Michelſtadt und
Erbach beſucht, am zweiten Tag ging es durch die Wolfsſchlucht nach
Zwingenberg a. N. und abends nach Wimpfen. Am dritten Tage
wurde Wimpfen im Tal beſichtigt. Die Wanderung iſt aufs beſte
berlaufen. Uebernachtet wurde in Jugendherbergen.
* Ober=Ramſtadt, 3. Juli. Gemeinderatsbericht. Die
Gemeinde beabſichtigt, auf dem Gemeindeſportplatz am Buchwald die
Aufſtellung einer Verkaufshalle für alkoholfreie Getränke, Schokolade pp.
und Rauchwaren zu geſtatten unter der Bedingung, daß der Unter=
nehmer
dieſer Halle während der Benützung des Platzes durch Vereine
uſw. die Ueberwachung und Einteilung übernimmt. Auf die öffentliche
Ausſchreibung hat ſich Friedrich Speckhardt, hier, um die Sache bewor=
ben
. Der Gemeinderat erteilt dieſem die Erlaubnis gegen Zahlung
einer monatlichen Miete von 10 Mark und unter der Bedingung, daß die
von der Verwaltung ausgearbeiteten Bedingungen genaueſtens einge=
halten
werden. Das Miniſterium hat die am 21. Mai vom Gemeinde=
rat
beſchloſſenen Aufſchlagſätze für die Gemeindeumlagen 1926 beanſtandet.
In teilweiſer Abänderung des damaligen Beſchluſſes werden heute fol=
gende
Ausſchlagſätze feſtgeſetzt: 50 Pfg. Sonderſteuer auf 100 Mark
Steuerwert der Gebäude, 15 Pfg. auf 100 Mark Steuerwert der Gebäude
und Bauplätze, 40 Pfg. auf 100 Mark Steuerwert der land= und forſt=
wirtſchaftlich
genutzten Grundſtücke und Rechte, 45 Pfg. auf 100 Mark des
land= und forſtwirtſchaftlichen und gewerblichen Anlage= und Betriebs=
kapitals
und 50 Pfg. auf 1 Mark des für 1925 feſtgeſtellten ſtaatlichen Ge=
werbeſteuerſolls
. Dieſer Beſchluß kam mit 13 gegen 3 Stimmen und
einem unbeſchriebenen Stimmzettel zuſtande. Die Forderungen: Auf=
hebunng
der Pflichtarbeit der Erwerbsloſen, Aufbebung des Gemeinde=
ratsbeſchluſſes
über Ankauf eines alten Eiſenbahnwagens als Notwoh=
nung
, ſowie Bereitſtellung von 50 000 Mark an die Baugenoſſenſchaft
Selbſthilfe werden mit 14 gegen 2 Stimmen bei einem unbeſchriebenen
Zettel von der heutigen Tagesordnung abgeſetzt. Als Vertreter der
Gemeinde in der Mitgliederverſammlung der Bezirksſparkaſſe Reinheim
werden 6 Gemeinderatsmitglieder gewählt und zwar: Braband, Burger,
Finger, Weber, Widerſchein und Würtenberger. Die Kanalarbeiten
in der Schafgrabengaſſe werden den wenigſtfordernden Unternehmern
Dittmann und Herdt zum Angebotspreiſe von 1332 Mark übertragen
unter der ausdrücklichen Bedingung, daß Nachforderungen irgendwelcher
Art nicht geſtellt werden können. Die Pflaſterarbeiten in der Grafen=
gaſſe
erhält Pflaſterermeiſter Wilhelm Fiſcher 9. zum Angebotspreiſe
von 0,98 Mark pro Quadratmeter als Wenigſtnehmender übertragen.
Nachforderungen find ebenfalls ausgeſchloſſen.
Groß=Bieberan, 3. Juli. Intereſſenten der Pferdezucht werden
nochmals darauf hingewieſen, daß die Pferde= und Fohlenprämiierung
am 8. d. M., morgens pünktlich um 9½ Uhr, beginnt. Sowohl für
dieſe Veranſtaltung als auch für die um 1 Uhr beginnende Verſteigerung
der Fohlen ſind über Erwarten zahlreiche Anmeldungen eingelaufen.
* Michelſtadt, 3. Juli. Odenwald=Maſeum. Leider ſcheint
das, was man ſchon ſeit einiger Zeit befürchtet hat, nämlich die Schlie=
ßung
des bekannten Odenwald=Muſeums Michelſtadt, Wahrheit zu wer=
den
. Das Odenwald=Muſeum iſt eine wertvolle Sammlung von Gegen=
ſtänden
und Einrichtungen, die mit der geſchichtlichen Entwicklung unſerer
Gegend eng verknüpft ſind. Es war ſeither in der hiſtoriſchen Kellerei
untergebracht, und konnte wohl auch keine paſſendere Stätte finden. Nun
glaubt man aus verſchiedenen Gründen, die von ihm ſeither innegehabten
Räume für andere Zwecke verwenden zu müſſen. Einige andere in Aus=
ſicht
genommenen Räume können leider als neues Heim auch nicht in
Frage kommen, da ſie zu Wohnungszwecken dringend benötigt werden.
Die am 25. Juni in den 3 Haſen tagende Mitgliederverſammlung
konnte aus der mißlichen Lage auch keinen anderen Ausweg finden, ſo
daß nichts anderes übrig bleiben wird, als die Sehenswürdigkeiten zu
verpacken und irgendwo an einem verborgenen Ort zu verſtauen.
Eigentlich ſollte doch die Stadt Michelſtadt für das Odenwald=Muſeum
einen würdigen Platz beſchaffen, um es den zahlreich hier durchreiſenden
und Erholung ſuchenden Fremden weiterhin zugänglich zu machen.

Sonntag, den 4. Juſt 1920

Neue Funde am Mithrastempel in Dieburg.
Der Ritus doß Mithrasdienſtes erforderte eine Quelle oder als
Erſatz wenigſtens einen Brunnen. Nachdem die Ausgrabung des Die=
burger
Heiligtums alle anderen Teile feſtgeſtellt hatte, den vertieften
Eingang, die Emporen beiderſeits, den Unterbau für das Kultbild uſw.
wurde ganz zuletzt auch der Brunnen gefunden. Die Unterſuchung, auf
die naturgemäß nicht verzichtet werden konnte, geſtaltete ſich beſonders
ſchwierig, da bei der Errichtung des Neubaues der Brunnenrand nicht
beachtet war und eine Mauer mit einem Türpfeiler gerade über der
Offnung ſtand. Es gelang jedoch, durch tragfeſte Stützbauten das Haus
und die Ausgräber vor jeder Gefahr zu bewahren, und der Brunnen
konnte dann ſorgfältig ausgeräumt werdon. Er hat die aufgewendeten
Mühen gelohnt. Außer großen Mengen von Bauſteinen, Biegel=
brocken
, Tonſcherben, Tierknochen, Tannenzapfen u. a. m. fanden ſich
nehrere Skulpturreſte, ſo der Aumpf einer eigemartig bekleideten Ge=
ſtalt
, ein Stück der großen Merkurſtatne, deren andere Reſte im Vor=
mu
des Heiligtums aufgefunden wurden, der Oberteil eines Neliefs
mit abgeſchlagenem, aber gleichfalls im Brunnen wiedergefundenen
feinen Kopfe, und ſchließlich eine in mehrere Stüche zerſchlagene Dar=
ſtellung
des Mithras, der auf dem Nücken den Stier zur Opferung in
die Höhle trägt, wie wir das auch im Bilderzyklus der großen Altar=
tafel
ſehen. Daß es ſich nicht um einen Brunnen handelt, der einer
Siedelung größere Mengen Waſſer zu ſpenden beſtimmt war, ſondern
um einen Teil des Heiligtums, der ſicherlich profanom Gebrauch nicht
zugänglich war, zeigt ſeine geringe Tiefe, die nur 1,75 Meter unter der
Sohle des gewachſenen Bodens liegt. Der aus Steinen aufgomauerte
Brunnenrand lag zu unterſt auf einem hölzernen Kranz, der Durchmeſſer
iſt rund 1,10 Meter.
Damit iſt die Ausgrabung vorerſt abgeſchloſſen. Wenn es auch nicht
gelungen iſt, alle durch den blinden Eifer Andersgläubiger im Altertum
zertrümmerten Bildwerke aus dem Mithrasheiligtum wieder aufzufin=
den
, ſo reicht das bei der Ausgrabung wiedergefundene doch aus, um
den Fund dem Wertvollſten anzureihen, was auf dem Gebiete der heſ=
ſiſchen
Heimatforſchug in den letzten Jahrzehnten erarbeitet werden
konnte. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß die wiſſenſchaftliche Unterſuchung
ſich nicht auf das engere Thema beſchränkt hat, ſondern mit Erfolg ge=
ſucht
hat, auch für die ſehr vernachläſſigte Topographie des römiſchen
Dieburg Anhaltspunkte zu gewimnen, über die wir ein anderes Mal
im Zuſammenhange berichten werden.

Erbach, 8. Juli. Die bieſige Orcheſtervereinigung bat es über=
nommen
, unter Leitung ihres bewährtem Kapellmeiſters Weißgerber,
morgen Sonntag nachmittag 4 Uhr im Garten des Hotels Schüttzenhof
hier ein Gartenkonzert zu veranſtalen. Volkstümliche Muſik ſteht im
erſder Linie auf dem Programm. Dieſe Vevanſtaltung iſt deshalb be=
ſonders
dankbar zu begrüßen, da dadurch auch den zahlreichen Fremden,
die Erbach beſuchen, Gelegenheit geboten wird, ſich bei guter Muſik in
dem ſchönen ſchattigen Garten des Schützenhofs auszuruhen. Hoffentlich
iſt der Beſuch dieſer erſten Sommervevanſtaltung ſo zahlreich, daß bald
eine gleiche folgem wird.
Unter=Moſſau, 3. Juli. Johannistag Jugendfeier=
tag
. Am Johannistag machte ſich Jung und Alt auf, um uſern
Jugendfeiertag feſtlich zu begehen. Vormittags gedachte der Pfarrer in
einem Feſtgottesdienſt der Bedeutung dieſes Tages für die Jugend.
Nachmittags 2 Uhr bewegte ſich der Feſtzug durchs Dorf, gebildet durch
eine von Schülern und Schülerinnen arrangierte Madfahverabteilung mit
hübſch geſchmückten Rädern, dem geputzten Brezelwagen der Brezel=
fabrik
, dem örtlichen Schulvorſtand, den feſtlich gekleideten und blumen=
geſchmückten
Buben und Mädchen, ſowie den Eltern und Angehörigen
der Jugend. In der Ortsſtraße bildete die Bevölkerung Spalier, um
ſich den ſchönen Anblick des Feſtzuges nicht entgehen zu laſſen. Zum
Schulhaus zurückgekehrt, begannen nach einem Begrüßungslied die Spiele
und Wettkämpfe aller Art, die den Anweſenden zeigten wie ſehr die
Jugend von der hohen Idee ihres Jugendfeiertages ergriffem iſt. Leider
mußten infolge eines einſetzenden Regens die Wettkämpfe abgebrochem
werden, die Preisverteilung mußte im Schulſaal vorgenommen werden.
Die Kinder erhielten auch dieſes Jahr wieder die von der Gemeinde
geſtiftete Johannisbrezel. Mäit freudeſtvahlenden Geſichtern kehrte die
Jugend von einer Feier zurück, auf die ſie ſich ſchon wochenlang vorher
gefreut latte. Als erfreuliche Tatſache iſt es zu bezeichnen, daß die Be=
teiligung
der Eltern und Angehörigen äußerſt zahlreich war, ſo daß
dieſe Veranſtaltung allmählich zu einem Volksfeſt auswächſt.
p. Beerfelden, 2. Juli. Wohltätige Kinder. Angeregt durch
Herrn Pfarrer Waldeck=Darmſtadt ſammelten zu Anfang dieſer Woche
die Kinder des hieſigen Kirchſpiels Heidelbeeren für das Eliſabethen=
ſtift
in Darmſtadt. Klaſſenweiſe und einzeln brachten ſie einen Teil
eines Nachmittagsertrags an die bezeichneten Stellen, hier nahm Herr
Oberpfarrer Colin die Gaben, entgegen, er hatte auch für die hieſigen
Orte die Sammlung arrangiert. Herr Pfarrer Waldeck wirkte längere
Jahre im hieſigen Kirchſpiel und ſteht noch allerſeits im beſten Gedenken;
ſchon öfter regte er in den Orten der einſtigen Wirkſamkeit Sammlungen
für die Zwecke der Inneven Miſſion an, und zwar gewöhnlich mit dem
beſten Erfolg. Die Heidelbeerernte liefert täglich ſchöne Erträge, die
Preiſe wechſeln täglich, d. h. nur unter gewiſſen Umſtänden. In der
Negel werden pro Pfund 20 Pfg. bezahlt, ſtellen ſich aber auswärtige
Aufkäufer ein ,dann ſteigt der Preis auf 24 bis 28 Pfg. pro Pfund.
* Hirſchhorn, 3. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
2. Juli 1,13 Meter, am 3. Juli 1,13 Meter.
A Von der Bergſtraße, 3. Juli. Die Weinheimer Stadtverwaltung
iſt bei der Oberrheiniſchen Eiſenbahn=A.=G. in Mannheim vorſtellig ge=
worden
, die Dampfſtraßenbahn HeidelbergWeinheim zu elektrifizieren,
da der bisherige Zuſtand des Dampfbähnles unzeitgemäß iſt. Die Elek=
trifizierung
der genannten Bahn ſoll die erſte Teilſtrecke des großen
Projektes einer elektriſchen Straßenbahn von Darmſtadt nach Heidelberg
darſtellen. Durch den jetzt fertiggeſtellten Bau der ſogenannten Um=
gehungsſtraße
vom Nordende der Stadt Weinheim bis zur Mannheimer
Straße iſt bezweckt, den Autoverkehr von Darmſtadt nach Mannheim
und umgekehrt um die Stadt herumzuleiten. Geplant iſt die Weiter=
führung
dieſes Straßenzuges bis zur Zeppelinbrücke bei Weinheim, um
auch den Autoverkehr von und nach Heidelberg um die Stadt Weinheim
herumleiten zu können.
Cp. Zwingenberg, 3. Juli. Der hierſelbſt einem Schlaganfall er=
legene
Vorſteher des hieſigen Finanzamtes, Herr Oberregierungsrat Gg.
Knab, war der Begwinder des Obſtgroßmarktes in Zwingenberg, der ja
bekanntlich für den Obſtbau der hieſigen Gegend von größter Bedeutung
geworden iſt. Auch war der Verſtorbene vom Jahre 1911 bis 1925 1.
Vorſitzender des Zwingenberger Obſtverwertungsvereins und ſeit dem
Jahre 1925 Ehrenvorſitzender desſelben. Bis zu ſeinem letzten Atemzuge
war er ein eifriger und warmherziger Förderer des Obſtbaues und der
Obſtverwertung. Sein Verdienſt auf dieſem Gebiete und ſeine Perſön=
lichkeit
werden noch lange unvergeſſen bleiben.
E. Awerbach, 3. Juli. Die hieſige Ortsgruppe des Deutſchen
Seevereins veranſtaltete ſeinen Mitgliedern im großen Saale des
Hotels Weigold einen äußerſt intereſſanten Vortragsabend. Im Mittel=
punkt
des Abends ſtand der Vortrag des Herrn Dr. phil. Hildebrandt
über den Wiederaufbau der deutſchen Seeſchiffahrt‟ Der hochintereſſante
und feſſelnde Vortrag gipfelte in dem erfreulichen Ergebnis, daß es den
Reedern der Deutſchen Handelsſchiffahrt trotz der größten Schwierig=
keiten
gelang, die durch den Verſailler=Vertrag gegen 5½ Millionen auf
rund 500 000 Bruttoregiſtertonnen zuſammengeſchmolzene Handelsflotte
in noch nicht 5 Jahren wieder auf den anſehnlichen Stand von 3 Mill.
Bruttoregiſtertonnen zu bringen. Doch würde trotz dieſes erfreulichen
Ergebniſſes kein Grund zum Optimismus vorliegen, da in Anbetracht der
ungünſtigen Lage der Weltſchiffahrt, einerſeits einem weiteren Wiederauf=
bau
unſerer Handelsflotte faſt unüberwindliche Schwierigkeiten ſich ent=
gegenſtellten
, andererſeits aber noch faſt 50 Prozent unſeres Ueberſee=
handels
unter fremder Flagge verfrachtet und auf dieſe Weiſe enorme
Summen für Frachten unſerer verarmten Wirtſchaft entzogen werden.
Die mit großem Beifall aufgenommenen feſſelnden Ausführungen des
Vortragenden wurden noch unterſtrichen durch die anſchließend von Exz.
Herrn Admiral Schmidt geſchilderten Eindrücke ſeines kürzlich erfolgten
Beſuches der Häfen von Hamburg, Kiel und Ruhrort,,

Neu=Iſenburg, 3. Fuli. Das Schwimmbad iſt jetzt ſeiner
Beſtimmung übergeben worden. Anläßlich der Uebergabe fand ein
Schwimmſportwerbefeſt ſtatt, in deſſen Verlauf Bürgermeiſter Arnoul
allen denen dankte, die mitgeholfen haben, das großzügige Werk zu=
ſtande
zu bringen. An den waſſerſportlichen Vorführungen wirkten
auch Waſſerſportler aus Darmſtadt mit. Die Schwimmbadanlage, die
größtenteils auf dem Wege produktiver Erwerbsloſenfürſorge erbaut
wurde, liegt in der Nähe des Main=Neckarbahnhofes und des Waſſer=
werkes
, das gleichzeitig das große Baſſin ſpeiſt. Das Baſſin iſt zwanzig
Meter breit und fünfzig Meter lang, hat einen Sprungturm und eine
Startbrücke. Das ganze Gelände hat ein Ausmaß von 220: 180 Meter,
dazu kommen 2,7 Hektar Wald, die noch im Laufe des Jahres zu einem
Licht= und Luftbad und einer Spielwieſe umgewandelt werden ſollen.
Die techniſche Oberleitung der Bauarbeiten hat Stadtbanmeiſter Staub
inne gehabt.
Offenbach, 8. Juli. An den hieſigen Volksſchulen wurde der
Werkunterricht ſofort auf allen Altersſtufen durchgeführt. Zu
ſeinen Gunſten wurde die Zeit für Deutſch und Rechnen in der Grund=
ſchule
beſchnitten. Die Lehrerſchaft erſtrebt nun die Streichung des Werk=
unterrichts
ſüitr die vier Jahrgänge der Grundſchule. Er ſoll in ihnen
künftig nur grundſätzlich, nicht mehr als ſelbſtändiges Fach be=
trieben
und die dadurch gewonnene Zeit für Deutſch verwendet werden.
Dieſer Tage verhandelte der Lehrerverein über die Frage. Zu dieſer
Sitzung war auch Schulrat Denzer, dee Leiter der Landesſtelle für Werk=
unterricht
, eingeladen und erſchienen. Bemerkenswert dürfte auch für
fachfremde Kreiſe ſein, was ſich aus den Verhandlungen ergab, daß näm=
lich
in den bedeutendſten Großſtädten Deutſchlands der Werkunterricht
nicht als Fach beſteht, und daß ſelbſt in Worms, wo einſt Kreisſchulrat
Scherer, der Vorkämpfer des Werkunterrichts in Heſſen, dienſtlich dafür
wirken konnte, das Fach Werkunterricht heute nur in zwei Schulen ge=
trieben
wird. Schulrat Denzer trat in der Ausſprache in anderthalb=
ſtündigen
Ausführungen für das ihm anvertraute Fach ein. Die Sitzung
zog ſich bis nach Mitternacht hin. Der Lehrerverein ſprach ſich dann
mit allen gegen ſieben Stimmen dahin aus, der Werkunterricht ſolle als
ſelbſtändiges Fach in ſämtlichen Jahresklaſſen der Grundſchule fallen.
Dieſes Ergebnis iſt deshalb nicht ohne Gewicht, weil die einzelnen Lehrev
auf dem Gebiete des Werkunterrichts immerhin ſchon einige Erfahrungen
ſammeln konnten. Die Meinung des Vereins in der Frage des Werk=
unterrichts
wird zunächſt dem Vorſtande des Landes=Lehrervereins zu=
geleitet
werden.
r. Nauheim, 1. Juli. Am 29. Juni fuhr der 14jährige Sattlerlehr=
ling
Ludwig Engroß von hier nach Mainz, wo er einen Lehrſtelle inne
hat. Er iſt an dieſem Tage nicht bei ſeinem Meiſter eingetroffen und
auch bisher nicht in ſeine Wohnung zurückgekehrt. Sachdienliche Mittei=
lungen
über den Verbleib des Lehrlings nimmt die Bürgermeiſterei
Nauheim entgegen.

Oberheſſen.
* Aus der Wetteran, 3. Juli. Lebensgefährlich verletzt wurde durch
Abſturz von einem Neubqu in Melbach der Zimmermam Weiß von
Södel. Die Zimmerleute waren mit dem Aufſchlagen des Daches be=
ſchäftigt
, Weiß glitt aus und ſtürzte 10 Meter in die Tiefe.
* Nidda, 1. Juli. Der Plan eines Kirchenneubaues für die
beiden Nachbarorte Eichelsdorf und Oberſchmitten iſt wieder aufgetaucht.
Vor der Inflationszeit war bereits ein Kirchenbaukapital von 40000
Mark vorhanden, es ging durch die Geldentwertung verloren.
C. Friedberg, 3. Juli. Ein von den hieſigen Jugendvereinen im
Polytechnikum veranſtalteter Werbeabend über Das deutſche
Jugendherbergswerk; Zweck, Ziel und Aufgabe im Hinblick auf die Ver=
hältniſſe
in Friedberg war gur beſucht: die Verſammlung wurde von
dem Vorſitzenden des Taunusklubs, Oberregierungsrat Hoos geleitet.
Der erſte Redner, Medizinalrat Dr. Balſer, ſprach über die Jugend=
wandern
im allgemeinen und betonte deſſen Wert für die Geſundheit,
für die Liebe zur Natur und die Kenntnis von Land und Leuten. Er
begrüßte die in der Jugendbewegung herrſchende ideale Geſinnung und
den Kampf gegen Alkohol und Nikotin und machte intereſſante Mit=
teilungen
über die Ausdehnung, die die Errichtung von Herbergen be=
reits
gefunden hätte. Schon hat die Zahl der beſtehenden Jugendher=
bergen
die Zahl von 2500 überſchritten, ſchon vor einigen Jahren betrug
die Zahl der Uebernachtungen mehr als eine Million. Die Herbergen
ſtehen allen ordnungsmäßigen Vereinen, ohne Unterſchied der politiſchen
und religiöſen Einſtellung zur Verfügung, jedoch nur nach vorheriger
Anmeldung und nur zum Zwecke des Uebernachtens, nicht zu längerem
Aufenthalte. Ueber die beſonderen Verhältniſſe in Friedberg berichtet
Lehrer Stumpf. Wenn es auch nach langen Bewühungen gelungen ſei,
hier in der Schloßwache in der Burg eine Herberge mit 16 Betten zu
errichten, ſo ſei dies für unſere Stadt durchaus noch nicht hinreichend,
beſonders auch deshalb, weil die Ausſtattung noch viel zu wünſchen übrig
laſſe und es an dem nötigſten, wie z. B. einer Kocheinrichtung, fehle,
Es ſoll deshalb im Spätſommer, vielleicht in Verbindung mit dem hier
ſtattfindenden Bundestage der Adler und Falken eine Werbeveran=
ſtaltung
ſtattfinden, die die Sache in Fluß bringen ſoll. Seitens der
Stadt ſpricht Stadtverordneter Koch und betont, daß ſich hier alle Ver=
ſäumnisſünden
rächten, daß die Stadt aber den Beſtrebungen wohl=
wollend
gegenüberſtände und alles tun würde, um die Sache zu fördern.
* Butzbach, 3. Juli. Ein aufregender Vorfall ſpielte ſich
am Bahnhof ab. Es traf ein Transport Gefangener ein, die in die
Zellenſtrafanſtalt verbracht werden ſollten. Ohne daß es der Polizei=
beamte
bemerkt hatte, hatte ſich einer der Gefangenen die Pulsader
geöffnet. Er wurde in bewußtloſem Zuſtande weggebracht.
Bad=Nauheim, 1. Juli. Das hohe Indereſſe, das die mediziniſche
Wiſſenſchaft ſtets en Bad=Nauheim nimmt, zeigte ſich in der letzten Zeit
wieder dadurrch, daß der Kurort zahlreichen Teilnehmern wiſſenſchaftlicher
Exkurſionen aus Marburg, Heidelberg und Düſſeldorf als Quelle wert=
voller
Amregungen dienen konnte. Die treue Wertſchätzung, die Bad=
Nauheim bei dem Stamm ſeiner Gäſte genießt, wird auch in dieſer Kur=
zeit
durch die erfreuliche Tatſache bewieſen, daß bis jetzt ſieben Gäſte ein
Kur=Jubiläum feiern konnten. Sechs Beſucher waren zum 25. Male
und einer zum 30. Male nach Bad=Nauheim gekommen. Die Beſuchs=
kurve
iſt befriedigend und zeigt einen noch ſtärkeren internationalen Ein=
ſchlag
wie im Vorjahre. Unter den Amerikanern, die z. Zt. hier weilen,
iſt Juſtice George Sutherland zu nennen, der als Richter am
Oberſten Gerichtshof der Vereinigten Staaten eine der hervorragendſten
Perſönlichkeiten des Landes iſt. Die jetzt wieder beſtändigere, dabei
aber doch keine hohen Temperaturen zeigende Witterung iſt insbeſondere
den Herzleidenden für die Erfüllung geſtrenger Kurpflichten willkommen.
Dem regen künſtleriſchen und geſellſchaftlichen Leben in den neu aus=
geſtatteten
Räumen des Kurhauſes wird durch die vorzüglichen Konzerte
ein beſonders charakteriſtiſches Profil gegeben. Bei den Sinfonie=
konzerten
fand die Pflege des Gedächtniſſes deutſcher Meiſter wie C. M.
v. Weber (100. Todestag! und Max Reger (10. Todestag) ſtarken An=
klang
. Auch das Freilif recht des Sportes kam in vorzüglichen Ver=
anſtaltungen
zur Geltung. Dem großen Erfolge des Reit= und Fahr=
turniers
reihten ſich wohlgelungene Konkurrenzen auf dem Gebiete des
Tennisſpieles und des Schießſportes an.
* Hungen, 3. Juli. Gelegentlich der Kanaliſationsarbeiten iſt man
auf verſchiedene Reſte der alten Stadtbofeſtigung geſtoßen. Es wurden
die Reſte eines Turmes aufgefunden, in welchem man ein Vorwerk der
früheren Stadtbefeſtigung vermutet. Das Merkwürdige iſt, daß das
längſt bebaute Gelände hinter dieſem neu entdeckten Turm heute noch
im Volksmund als hinterm Turm bezeichnet wird. Ferner ſtieß man
zwei Meter unter der Oberfläche auf die Reſte einer alten Straße und
in der Vorſtadt hat man zahlreiche Münzfunde gemacht.
* Aus dem Hüttenberg, 3. Juli. Unter zahlreicher Beteiligung
der Kmegervereine des preußiſchen und beſſiſchen Hüttenbergs
fand in Niederkleen das Bezirkskriegerfeſt ſtatt.
Gegen 2 Uhr bewegte ſich ein Feſtzug durch das ſchwarz=weiß=rot ge=
ſchmückte
Dorf nach dem Gefallenendenkmal. Hier hielt der Lehrer des
Dorfes die Gedächtnisrede und legte einen Kranz nieder. Auf dem
Feſtplatze hielt der Bezirksvorſteher, Förſter Graſſa=Oberkleen, die Feſt=
rede
und überreichte dem feſtgebenden Verein eine Fahnenſchleife. Der
Bezirksvorſitzende des Kreiſes Wetzlar ehrte zahlreiche Mitglieder durch
Ueberreichung von Abzeichen und übergab dem Kriegerverein Nieder=
kleen
die Fahnenſchleife des Kyffhäuſerbundes.

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[ ][  ][ ]

Nummer 183

Gonntag, den 4. Juſl 1926

Seite 7.

Re ermt

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die in beſonderem Stall unter ſteter ärztlicher Kon=
trolle
ſtehen und nach Vorſchrift gefüttert werden.
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Die Milch hat allen Anforderungen entſprochen,
die an eine gute und einwandfreie Kindermilch
zu ſtellen ſind. Die Milch zeichnet ſich durch be=
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Sorten ſowie die Lieferungsbedingungen ſind unter Beifügung von
Rückporto und 50 Pfg. bei der Präſidialſtelle des Landesfinanzamts,
Altes Palais, Luiſenplatz 5, Zimmer 146, bis ſpäteſtens 9. ds. Mts.
ſchriftlich zu erfragen. Entſprechende einwandfreie Angebote ſind in
verſchloſſenem Umſchlag mit der Aufſchrift Kohlenbeſchaffung 1926/27
an die Präſidialſtelle des Landesfinanzamts Darmſtadt, Altes Palais,
Zimmer 146, portofrei bis ſpäteſtens 15. ds. Mis., vormittags
10 Uhr, einzuſenden.
Nach dem 9. Juli 1926, bezw. 15. Juli 1926, vormittags 10 Uhr,
eingehende Anfragen, bezw. Angebote können nicht berückſichtigt werden.
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[ ][  ][ ]

Seite 8

Sonntag, den 4. Juſt 1926

Nummer 183

Bekanntmachung.
Betrifft: Bewertung zwangsbewirt=
ſchafteter
Grundſtückefür die erſte
Feſtſtellung nach dem Reichsbe=
wertungsgeſetz
.
Auf Grund der 8§24, Abſ. 2, 26, Abſ.
2 und 27, Abſ. 2, der Durchführungsbe=
ſtimmungen
zum Reichsbewertungsgeſetz
für die erſte Feſtſtellung der Einheits=
werte
und zum Vermögensſteuergeſetz für
die Veranlagung 1925 und 1926 wird
über die Bewertung zwangsbewirtſchaf=
teter
Grundſtücke für den Bezirk des Lan=
desfinanzamts
Darmſtadt folgendes be=
ſtimmt
:
A. Einfamilienhäuſer.
1. Einfamilienhäuſer ſind grundſätzlich
mit 65 v. H. des Wehrbeitragswertes
zu bewerten.
2. Abweichend hiervon ſind kleinere, ein=
fach
ausgeſtattete Einfamilienhäuſer
der minderbemittelten Bevölkerung mit
einem Wehrbeitragswert von nicht
mehr als 20000 RM. anſtatt mit 65
v. H. mit 55 bis 45 v. H. des Wehr=
beitragswertes
zu bewerten.
Auf Antrag kann in gleicher Weiſe
verfahren werden, wenn die Bewertung
mit 65 v. H. des Wehrbeitragswertes
im Hinblick auf das Alter, die Bauart
und die Nutzungsweiſe des Hauſes eine
außergewöhnliche Härte für den Pflich=
tigen
bedeuten würde.
B. Mietwohngrundſtücke.
1. Mietwohngrundſtücke ſind grundſätz=
lich
mit 45 v. H. des Wehrbeitrags=
wertes
zu bewerten.
2. Bei Mietwohngrundſtücken, die im
weſentlichen aus einfach ausgeſtatte=
ten
, kleineren Wohnungen beſtehen und
an Mieter aus Kreiſen der minderbe=
mittelten
Bevölkerung vermietet zu
werden pflegen (z. B. Altſtadthäuſer,
Mietskaſernen und Grundſtücke in Ar=
beiterwohnvierteln
) kann in den Städ=
ten
Darmſtadt, Mainz, Offenbach,
Worms, Gießen bis auf 25 v. H. und
in den übrigen Orten des Landes=
finanzamtsbezirks
bis auf 30 v. H.
des Wehrbeitragswertes herunterge=
gangen
werden.
C. Geſchäftsgrundſtücke.
1. Geſchäftsgrundſtücke ſind grundſätzlich
mit 70 v. H. des Wehrbeitragswertes!
zu bewerten.
2. Abweichend hiervon ſind die Geſchäfts=
grundſtücke
des Hotel= und Beherber=
gungsgewerbes
in Bad=Nanheim mit
45 v. H. des Wehrbeitragswertes zu
bewerten.
B. Bei Fabrikgrundftücken, die nachweis=
lich
infolge von Erſchütterungen, der
Einwirkung von giftigen Gaſen, ſäure=
haltigen
Stoffen und anderen anßer=
gewöhnlichen
Umſtänden einer beſon=
ders
ſtarken Abnutzung unterliegen,
Siſt die Bewertung mit einem Satze
bis zu 60 v. H. des Wehrbeitrags=
wertes
zugelaſſen.
*D. Gemeinſame Beſtimmungen.
1. Bei Grundſtücken, die erfahrungsge=
mäßHochwaſſergefahren
ausgeſetzt ſind,
können die Finanzämter die nach A,
B oder C für die Bewertung in Be=
tracht
kommenden Vomhundertſätze ſoder ſpäter zu mieten
nach Lage des Einzelfalles bis zu 5 v.
H. ermäßigen, ſofern dem Umſtand der
Gefährdung nicht bereits bei der Feſt=
ſtellung
des Wehrbeitragswertes Rech=/Im Martins=
nung
getragen worden iſt.
2. Allgemeinwerden für ſämtliche zwangs=
bewirtſchafteten
Grundſtücke des be= großes möbl. Zim=
ſetzten
Gebietes die nach A, B, Coder D
1) maßgebenden Vomhundertſätze um
b v. H. ermäßigt. Die Finanzämter
ſind jedoch ermächtigt, in beſonders
gelagerten Fällen eine Ermäßigung um
weitere 5 v. H. eintreten zu laſſen, die Geſchſt. (17578
Bei den Fällen unter D 1 und D 2/Junges, ſolid, Braut=
dürfen
jedoch die in den 8§ 24 Abſ. 2,
26 Abſ. 2 und 27 Abſ. 2 der eingangs
erwähnten Durchführungsbeſtimm=
ungen
zugelaſſenen Mindeſtſätze nicht

unterſchritten werden.
Darmſtadt, den 28. Juni 1926.
Der Präſident des Landesſinanzamts.
(9776
Gläſſing.
Voranſchlag 1926.
Der durch die Stadtverordneten= Ver=
ſammlung
feſtgeſtellte Hauptvoran=
ſchlag
für 1926 (1. April 1926 bis
31. März 1927) und die Voranſchläge
der Nebenverwaltungen liegen vom 6.
Juli ds. Js. ab während der Friſt von
einer Woche in den bekannten Dienſt=
ſtunden
auf dem Stadthaus, Zimmer
Nr. 39, zur Einſicht auf. Innerhalb der
Offenlegungsfriſt können ſchriftlich oder
zu Protokoll Einwendungen gegen ſeinen
Inhalt vorgebracht werden. (st9755
Darmſtadt, den 2. Juli 1926.
Der Oberbürgermeiſter.
Perſteigerung.
Am Dienstag, den 6. u. Donnerstag,
den 8. Juli 1926, von 9 Uhr vorm. ab,
werden im hinteren Hofe der Dragoner=
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Kreisamtes vom 25. Juni 1926 ver=
öffentlicht
in der Darmſtädter Zeitung
Nr. 145 vom gleichen Tage iſt ange=
ordnet
, daß Saiſon= und Inventur=
Ausverhäufe dieſen Sommer nur in
der Zeit vom 24. Juli bis 24. Auguſt
ſtattfinden dürfen. Ein Ausverkauf darf
jeweils höchſtens 3 Wochen dauern.
Darmſtadt, den 30. Juni 1926. (st9754
Der Oberbürgermeiſter.

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Nummer 183

Sonntag, den 4. Juli 1926

Seite 9

Reich und Ausland.
Deckungskauf und Schadenerſatz.
Keine Goldmarkumrechnung vor Mitte des Jahres 1922.
Klägerin, das Eiſen= und Stahlwerk H., A.=G. in Dortmund, macht
gegen eine Großhandlung in Düſſeldorf Schadenserſatzanſprüche aus
einem Deckungskauf von Kernſchrot vom 30. September 1919 geltend,
Nach rechtskräftiger Anerkennung des Anſpruchs dem Grunde nach
berlangt Klägerin 12 792 Goldmark. Oberlandesgericht Hamm ſprach ihr
mr 2912 Mk. zu, indem es den Vertragspreis vom 22. Auguſt 1919
in Goldwark umrechnete und dieſen Betrag von dem in gleicher Weiſe
in Goldmark umgerechneten Eindeckungspreiſe vom 30. Dezember 1919
abzieht. Reichsgericht hat aufgehoben und die Sache zurückverwieſen
Aus den Gründen ſei bemerkt:
Wer damals, als der Grundſatz Mark Mark noch galt, bei einem
Deckungskauf in Papiermark mehr bezahlt hat als den Vertragspreis,
hat wirklich mehr bezahlt, daher Schaden erlitten und kann
denſelben jetzt angemeſſen aufgewertet erſetzt verlangen. Wenn das
Reichsgericht bisher ſtändig an dem Grundſatz feſtgehalten hat, daß
Aufwertung nur für die ſeit Mitte 1922 zu erfüllenden Verträge bean=
ſprucht
werden können, ſo iſt hierbei entſcheidend ins Gewicht gefallen,
daß bis dahin die Papiermark tatſächlich als Wertmeſſer im Verkehr
in Deutſchland gegolten hat. Beſonders im Auguſt 1922 hatten ſich die
Folgen des Rathenaumordes dahin ausgewirkt, daß die Papiermark den
Charakter eines allgemein gültigen Wertmeſſers einbüßte. Aus wel=
chen
Gründen man bis Mitte 1922 allgemein die Papiermark noch als
Wertmeſſer angeſehen hat, kann ebenſowenig entſcheidend ſein, wie die
heutige Erkenntnis, daß es vielleicht verfehlt war, allzulange an dem
Satze Mark Mark feſtzuhalten.
Denn die Tatſache, daß die Geſetzgebung, die
Rechtſprechung und die überwiegende Mehrzahl der
Volksgenoſſen, an dieſem Grundſatze ſolange feſt=
gehalten
haben, bleibt maßgebend für die rechtliche
Beurteilung der damaligen Verhältniſſe. Soweit
die Vorausſetzungen der clansula rebus sie stantibus (ein trotz größter
Sorgfalt nicht vorauszuſehendes, ganz ungewöhnliches Sinken
der Papiermark) nicht in Frage kamen, verblieb es bei der Verpflichtung
des Verkäufers, zum Vertragspreiſe zu liefern. Die Auffaſſung, daß
der Verkäufer für die vor Mitte 1922 zu erfüllenden Verträge keine
Aufwertung zu beanſpruchen hat und daß bei Schadenserſatzanſprüchen
wegen Nichterfüllung bis zu dieſer Zeit der Papiermarkkaufpreis von
dem Papiermarkdeckungskaufpreis einfach abzuziehen, entſpricht der
ſtändigen Rechtſprechung des Reichsgerichts.

Frankfurter Chronik.
Wie uns aus Höchſt gemeldet wird, ereignete ſich am Freitag
abend gegen 9 Uhr auf der Landſtraße zwiſchen Hattersheim und Weil=
bach
ein ſchwerer Automobilanfall. Ein Frankfurter Geſchäfts=
mann
namens Lehmann, der mit ſeinem Auto eine Geſchäftsreiſe
nach Wiesbaden machen wollte, ſtieß mit ſeinem Fahrzeug kurz hinter
Hattersheim infolge einer Reifenpanne gegen einen Telegraphenpfahl,
der infolge des wuuchtigen Anpralls glatt abgeriſſen wurde, ſo daß die
Leitungsdrähte zerriſſen wurden und zur Erde niederſtürzten. Lehmann
wurde von dem Wagen begraben und erlitt ſehr ſchwere innere und
äußere Verletzungen. Als radfahrende Paſſanten dem Verunglückten
zu Hilfe eilen wollten, war ihnen dies unmöglich, weil der Hund des
Verunglückten, ein großer ſtarke: Schäferhund, ihnen zähnefletſchend
den Zugang verwehrte. Erſt nach etwa dreiviertelſtündigen Be=
mühungen
gelang es, das Tier zu beruhigen und den Schwerverletzten
zu bergen, deſſen Verletzungen jedoch ſo erheblich waren, daß er kurz
nach ſeiner Einlieferung ins Krankenhaus verſtarb. Die Natur=
wiſſenſchaftliche
Fakultat der Univerſität Frankfurt hat den Marine=
oberbaurat
W. Krüger in Wilhelmshaven, für ſeine Verdienſte um
die Erforſchung der Nordſeeküſte und die reiche Förderung wiſſenſchaft=
licher
Tätigkeit in ſeinem Arbeitsbereich zum Ehrendoktor er=
nannt
. Am Mittwoch, den 7. Juli findet auf dem Sportplatz an
der Feſthalle das 7. Akademiſche Sportfeſt der Univerſität
Frankfurt ſtatt. Die Vorkämpfe werden vormittags, die Hauptkämpfe
nachmittags ausgetragen. Sämtliche Vorleſungen und Uebungen der
Univerſität fallen an dieſem Tage aus. Freitag mittag erſchien bei
einer Witwe in der Koſelſtraße ein Herr, der ſich als Zollbeamter aus=
gab
. Er hatte ein an die Frau adreſſiertes Wertpaket bei ſich und for=
derte
9.80 Mark Zollgebühr, die er auch erhielt. Als die Witwe das
Paket öffnete, fand ſie darin Briketts, die in alte Tauſender ein=
gewichelt
waren. Nachdem der Schwindler das Geld erhalten hatte,
verduftete er ſich ſchleunigſt. Bereits vor einigen Tagen ſind mehrere
Frauen in gleicher Weiſe betrogen worden. Am Freitag nachmittag
2.10 Uhr wurde auf der Strecke Höchſt a. M.Frankfurt a. M., auf
Frankfurter Gebiet, zwiſchen der Blockſtelle Rebſtock und dem Wärter=
poſten
208 a ein Stein gegen den vorüberfahren Zug D 58
geſchleudert, der durch das Fenſter eines 3.=Klaſſe=Abteils fiel und
einen Reiſenden am Kopf leicht verletzte. Die Eiſenbahnüberwachungs=
ſtelle
nahm ſofort die Ermittlung auf. Sie iſt aber ergebnislos ver=
laufen
. Eine große Anzahl von Geſchäftsinhabern, die am Lieb=
frauenberg
und in den angrenzenden Straßen ihre Geſchäftsräume
haben, ſind bei dem Polizeipräſidenten vorſtellig gewor=
den
, damit die durch Demonſtrationsverſammlungen und
das Aufſtellen von Demonſtrationszügen auf dem Liebfrauenberg verur=
ſachten
Störungen des Geſchäftsbetriebs künftig ver=
hindert
werden. Die Frankfurter Handelskammer hat dieſes Ge=
ſuch
unterſtützt. Wir erfahren, daß Prof. Kraus mit der Muſeums=
geſellſchaft
und der Städtiſchen Bühnen=A.=G. einen Vertrag auf
mehrere Jahre abgeſchloſſen hat.
Fürſorgezöglinge als Maſſeneinbrecher.
WSN. Idſtein. Der hieſigen Polizei iſt es gelungen, die beiden
Fürſorgezöglinge Volpp und Herber welche gemeinſam mit
einem bereits feſtgenommenen dritten Anſtaltszögling in Idſtein, Wies=
baden
, Schlangenbad, Rauenthal und Schierſtein zehn ſchwere Ein=
brüche
verübten und ſich außerdem der Unterſchlagung und ſchweren
Sachbeſchädigung ſchuldig machten, feſtzunehmen.

Typhus im Speſſart.
WSN. Aſchaffenburg. Wie unterfränkiſche Blätter melden,
ſcheint in Rothenbuch im Speſſart der dort vor kurzem ausgebrochene
Typhus eine epidemiſche Form anzunehmen, da einige neue Ver=
dachtsfälle
aufgetreten ſind. Es wird vermutet, daß das Waſſer des
Schloßbrunnens den Anſteckungskeim enthält.

Verurteilung eines Kunſtfälſchers.
WSN. Mannheim. Der 30jährige Kunſthändler Rudolf Lein=
berger
aus Mannheim, ein hochtalentierter Künſtler, hatte aus Not
zahlreiche Gemälde mit dem Signum bedeutender Meiſter, darunter Per=
ſönlichkeiten
wie Menzel, Leibl, Segantini, Anſelm Feuerbach, Hodler,
Jsraels, Degens uſw. verſehen und etwa 50 dieſer täuſchend nachgeahm=
ten
Fälſchungen abgeſetzt. Das Gericht verrteilte ihn deshalb zu ſechs
Wochen Gefängnis, wobei als ſtrafmildernd die Notlage des Mannes
ins Gewicht fiel. Ein Sachverſtändiger nahm ſich die beiden Käufer,
einen Kunſtliebhaber aus Heidelberg und einen Kunſthändler aus Mann=
heim
, vor. Dieſe hätten wiſſen müſſen, daß man einen Feuerbach nicht
für 150 Mark und Bilder namhafter Meiſter nicht unter dem vier= bis
ſechsfachen Werte erhält. Gegen den Mannheimer Kunſthändler ſchwebte
einige Zeit ſogar eine Unterſuchung wegen Verdachts der Mitwiſſerſchaft,
Freiſpruch eines Brudermörders.
WSN. Stuttgart. Der 30jährige Hilfsſchreiber Rudolf Kern
von Mannheim erſchoß im April ds. Js. ſeinen Halbbruder, den 42 jäh=
rgen
Betriebsbeamten Ottomar Kern, durch ſechs Nevolverſchüſſe. Der
Zter, der ſich vor dem Stuttgarter Schwurgericht zu verantworten
hatte und der einen ſehr ſympathiſchen Eindruck macht, hatte ſchon
ofters Verdacht gehabt, daß ſein Bruder mit ſeiner Frau in unerlaubtem
Verhältnis ſtehe. Im März beſtätigte ſich dies durch ein Geſtändnis
ſeiner Frau. Er war darüber ſehr erregt, wäre aber zufrieden geweſen,
wenn derſelbe ihn um Verzeihung gebeten hätte. Da er aber fürchtete,
daß ſein Bruder, der ſehr kräftig und gewalttätig war, ihn bedrohen
konne, kaufte er ſich einen Trommelrevolver. Im Verlauf der Unter=
Bedung ſei der Bruder, als der Angeklagte das Zimmer verlaſſen wollte,
auf ihn eingeſprungen und habe ihn gewürgt, wahrſcheinlich um ihm
das ſchriftliche Geſtändnis der Frau zu entreißen. Da habe er von der
Waffe Gebrauch gemacht. Das Gericht ſprach nach kurzer Beratung den
Angeklagten frei der unerlaubte Waffenbeſitz ſei durch die drei Wochen
Unterſuchungshaft verbüßt. Die Bekanntgabe wurde im Zuhörerraum
mit großem Beifall aufgenommen, während der Freigeſprochene in Trä=
men
ausbrach und von Frau und Schweſter geſtützt, aus dem Saal ge=
bracht
werden mußte. Der Staatsanwalt hatte drei Jahre zwei Monate
Gefängnis beantragt.
Der Tod in der Sandgrube.
Köln. In der Höhlung einer Sandgrube hinter dem ehemaligen
Artilleriedepot hatten ſich zwei Brüder niedergelaſſen, als die über=
hangenden
Erdmaſſen plötzlich einſtürzten und beide Brüder be=
grüben
. Während der eine durch einen Bruch der Wirbelſäule ſo=
forr
getötet wurde, erlitt der andere überhaupt keine Verletzungen.

Der größte Zeppelin der Welt für Amerika.
Ein fliegendes Haus. Die Zukunft des Verkehrs. Ein
gigantiſchrs Luftſchiff von 200 000 Kubihmeter. Neues Syſtem.
Ein Aktionsradius von 10 000 Kilometern.
Es iſt keine Frage, daß der Verkehr der Zukunft den ſtarren
Luftſchiffen gehört, und unter ihnen wieder den Zeppelinen, die
ſich als das beſte, wenn nicht als das allein ſichere Syſtem für
große Fahrten bewährt haben. Schon die Tatſache, daß die prak=
tiſchen
Anerikaner ſich in Akron nicht nur den Bau von Zeppe=
linen
, ſondern auch den Cheſtonſtrukteur der Friedrichshafener
Werft ſicherten, beweiſt, daß hier in amerikaniſtchem Sinne
das große Seſchäft der Zukunft liegt. Wie ſich heute bereits bei
langſtreckigen Reiſen das Flugzeug eingebürgert hat, und die
meiſten zahlungsfähigem Fahrgaſte lieber ein paar Stunden
fliegen, als ebenſoviel Tage in der Eiſenbahn durch die Länder
reiſen, ſo wird in wenigen Monaten auch der Amcrikafahrer es
vorziehen, lieber einige Tage im Luftſchiff zu verbringen als
ebenſoviel Wochen im Waſſerſchiff, denn das Luftmeer iſt min=
deſtens
ebenſo ſicher wie der Ozean. Dieſen Erwartungen ent=
ſprechend
ſind auch die neuen Pläne der Luftſchifſe, die augen=
blicklich
teils in Deutſchland, teils im Amerika vorbereitet und
erbaut werden. Nachdem die Beſchränkungen für die deutſche
Luftſchiffahrt erfreulicherweiſe nicht mehr beſtehen, iſt ja auch,
wie Dr. Eckener mitteilte, Friedrichshafen dabei, ein gewaltiges
Luftſchiff zu bauen, zumal ganz neue techniſche Fortſchritte die
Sicherheit erhöhen. An der Spitze warſchiert aber die Luftſchifſ=
werft
Akron der Goodyar Zeppelin Co. in Amerika, deren
Leiter Dr. Arnſtein iſt. Dieſe Werft hat ſoeben mit dem Bau
eines Zeppelin begonnen, der alle bisherigen Maße weit über=
trifft
und wirklich eim Rieſenſchiff des Lufteeres werden ſoll,
um allen Bedürfniſſen zu genügen, die teils vorhanden ſind, teills
ſicherlich mit dem Vorhandenſein dieſes gigantiſchen Schiffes
geſchaffen werden. Die Größe dieſes Luft=Dreadnougths wird
200 000 Kubikmeter betragen. Damit ſind die bisher geplanten
größten Luftſchiffe der Welt, nämlich die englis hem vom 140000
Kubikmeter Rauminhalt um 60 000 Kubichmeter übertroffen. Um
allem Beanſpruchungen der Stürme auf hoher See gewachſen zu
ſein, ſoll dieſer Luftrieſe ſo viel Motorkräfte erhalten, daß das
Gelingen der Fahrt nicht von der Gunſt oder Ungumſt der Winde
abhängig ſein darf. Es wird mit Recht als eim unhaltbarer Zu=
ſtand
empfunden, daß ein Lutſchiff nicht wie ein Waſſerſchiff zu
jeder Tageszeit und bei jeder Witterung ſeine Reiſen machen
können ſoll. Um alle Möglichkeiten und Gefahren auszuſchalten,
hat Dr. Arnſtein für das neue Luftſchiff 8 Motore von je 600 PS.
auserſehen, ſodaß das Schiff über 4800 Pferdekräfte verfügen
wird, mit deren Hilfe das Schiff eine Geſchwindigkeit von
50 Sekundenmetern enhält, d. h. eine Stundemgeſchwindigkeit von
rund 180 Kilometern. Bei dieſer Geſchwindigkeit ſind ſelbſt die
ſtärkſten Gegenwinde machtlos. Um die Sicherheit des Baues zu
ſtärken, wird eine Stahlnetzkonſtruxkdion verwendet, die das Luft=
ſchiff
nut Gondelm und Sicherbeitskabinen zu einem feſten, ein=
heitlichen
Gefüge verbinden. Zugleich erhält das Luftſchiff die
Möglichkeit, ſo viel Brennſtoff nut ſich zu führen, daß ein Aktions=
radius
von 10000 Kilometern erzielt werden kann, obwohl er
kaum gebraucht werden wird. Selbſwerſtändlich werden alle
Bequemlichkeiten für die Fahrgäſte wie Schlafkabinen, Bad,
Promemadendeck uſw. eingebaut werden, da dieſer Zeppelin ein
fliegendes Haus oder ein fliegendes Hotel ſein wird. Dem=
entſprechend
iſt auch die Zahl der Fahrgäſte auf 120 feſtgeſetzt, die
in 30 Schlafſälen untergebracht werden ſollen. Man ſieht, die
Ameribaner ſind aufs eifrigſte dabei, datſächlich den Ozeanverkehr
auszuſchalten und dafür einen Luftozeanverkehr einzuführen,
Dieſes Luftſchiff ſoll nur der Anfang eines großartigen Planes
ſein, für deſſen Durchführung zwei Jahre in Ausſicht genommen
ſind.

Verurteilung von Eiſenbahnräuber.
WSN. Saarbrücken. Aus der Haft vorgeführt wurden die
Eiſenbahnräuber Zani, Feſter, Falk und Brecht, die auf der
Strecke BenningenSaargemünd nachts auf die Güterzüge geſprungen
waren und dieſe ber ubten. Alle erhielten Zuchthausſtrafen von
1 bis 3 Jahren.
Der Stettiner Juweliermörder verhaftet.
Berlin. Geſtern vormittag wurde auf dem Poſtamt C 2 der
Mörder des Juweliers Wilh. Schelmann aus Stettin, der am
25. Juni d. J. in ſeinem Laden von einem Unbekannten überfallen,
erſchoſſen und beraubt worden war, von der Berliner Kriminalpolizei
verhaftet. Der Täter iſt der 30 Jahre alte Arbeitsloſe Ernſt Lüdtke,
genannt Schilling aus Stettin.
Zur Wolkenbruchkataſtrophe im Rieſengebirge.
Berlin. Wie die B. Z. weiter meldet, ſind in Giersdorf zwei
Häuſer weggeriſſen worden. In Hermsdorf unterm Kynaſt
wurden zwei Brücken zerſtört; fünf Perſomen ertranken.
Die elektriſche Talbahn ſowie die Krummhübler Bahn können vorläu=
fig
nicht verkehren.
50 000 Mark aus Banktreſors geſtohlen.
Berlin. Eine hieſige Bank iſt nach einem Bericht durch einen
von langer Hand vorbereiteten Diebſtahl erheblich geſchädigt worden.
Der 30 Jahre alte Hauptbuchhalter Kurt Schubert, der am B. Mai
ohne vorherige Verſtändigung ſeiner Firma ſich von Berlin entfernte,
hat, wie eine Reviſion in der Bank ergab, aus den ihm anvertrauten
Treſorfächern hier und da einzelne börſenmäßige Aktien geſtohlen
und unauffällig verkauft. Nach den bisherigen Feſtſtellungen wurden
auf dieſe Weiſe etwa 50 000 Mark entwendet. Der Geſamtſchaden
dürfte aber noch größer ſein. Schubert der ſich bei ſeiner Abreiſe in
Begleitung ſeiner Frau und ſeines ſeit längerer Zeit arbeitsloſen
Schwagers befand, iſt nicht im Beſitz eines Paſſes. Er wird von der
Polizei zurzeit in deutſchen Kurorten geſucht.

Eine ganze Familie durch Veronal vergiftet.
Innsbruck. Wie die Neueſte Zeitung erfährt, hat ſich in
Gnadenwald eine zur Sommerfriſche dort weilende Familie, be=
ſtehend
aus Mann, Frau und zwei Kindern, durch Veronal vergiftet
Das Ehepaar wurde heute nachmittag bewußtlos in ſehr ernſtem Zu=
ſtande
aufgefunden. Die beiden Kinder waren bereits tot. Ueber die
Umſtände, die zu der Tat geführt haben, iſt bis jetzt nichts bekannt ge=
worden
. Nach einer vorgefundenen Legitimation ſoll es ſich um einen
Verſicherungsbeamten Guſtav Gloß aus Schwaz handeln.

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(TV.9753)

Dresden im Juli 1926.
Jahresſchau und Staatstheater.
Im Juli wird die Jubiläums=Gartenbau=Ausſtellung
mit ihrer erſten Roſenſonderſchau, die vom 10. bis 14. Juli
angeſetzt iſt, einen Höhepunkt erreichen. Ungefähr 300 000 Roſen ſtehen
jetzt im Freien bereits in vollſter Blüte unzählige Knoſpen warten
auf weiteres Erblühen. Hinzu wird während der Roſenſonderſchau
ſelbſt die repräſentative Anlage in allen Hallen kommen, wo die neueſten
Züchtungen des In= und Auslandes, alle Arten von Rankenroſen uſw.
gezeigt werden. Daneben ſoll der Liebhaber durch die Vorführung
beſonderer Sortimente ſich in die einzelnen Arten beſonders vertiefen
können. Die Roſeim Heim iſt das Kennzeichen der großen Aus=
ſtattungshalle
. Daneben findet eine Frühgemüſeſchau und eine Früh=
obſtſchau
ſtatt, die aus allen Teilen des Reiches beſchickt wird.
Zur gleichen Zeit hat die Sächſiſche Staatsoper einen be=
ſonders
ausgenählten Spielplan aufgeſtellt, um den zahlreich zu er=
wartenden
Fremden die Möglichkeit zu geben, die Kultur der
Staatsoper an prominenten Aufführungen zu erleben. Im Mittel=
punkt
des Spielplans ſtehen die Turandot=Aufführungen am 7., 10.,
14. und 18. Juli. Auch im Jahresſchau=Parktheater bereiten die Staats=
theater
die Neueinſtudierung eines Ballets von Ellen v. Cleve=Petz vor.
Die Internationale Kunſtausſtellung bringt gleich=
falls
in dieſer Zeit beſondere Führungen an jedem Dienstag und Freitag,
nachmittags 4 Uhr, durch die einzelnen Gruppen der internationalen
Kunſt, um den Fremden Gelegenheit zu geben, eingehende Studien zu
machen.
Dresden im Juli 1926 ſoll nah und fern jeden, der Natur
und Kunſt liebt, auf Dresden und ſeine künſtleriſchen Darbietungen
aufmerkſam machen. Vom Dresdener Verkehrsverein ſind
gleichzeitig für die Zeit vom 4. bis 18. Juli eine ganze Reihe von
Sonderzügen vorbereitet worden, um auch weiteſten Volkskreiſen
die Möglichkeit zu geben, für billiges Geld die Veranſtaltmg in Dres=
den
beſuchen zu können.

Dr. Cous geſtorben.
Dr. Emil Coué, bekannt durch die nach ihm benannte autoſugge=
ſtive
Heilmethode, iſt im Alter von 69 Jahren in Nancy geſtorben.
Zwei Kinder lebendig verbrannt.
WSN. Nürnberg. Am Freitag nachmittag entſtand im mittel=
fränkiſchen
Städtchen Bruck in einem Schuppen der Familie
Nehrl Feuer, das raſch um ſich griff, jedoch durch die eiligſt her=
beigeeilten
Feuerwehren von Bruck und den umliegenden Ortſchaften
bald eingedammt werden konnte, ſo daß das Wohnhaus zum größten
Teil gerettet werden konnte. Das Feuer iſt durch mit Streichhölzern
ſpielende Kinder entſtanden. Der Junge, der das Feuer nach eigenen
Angaben anzündete, iſt ein von Nehrl angenommenes fünfjähriges
Kind. Letzterer entlief mit einem gleichaltrigen Kameraden der Gefahr,
während die in dem Schuppen noch verbliebenen zwei kleineren Kinder,
ein Mädchen und ein Knabe im Alter von 3 und 1½ Jahren, dem Hüt=
tenarbeiter
Ziegler gehörig, in den Flammen umkamen. Die verkohlten
Leichen, die einem menſchlichen Weſen nicht mehr ähneln, wurden in
einem Raume des Rathauſes aufgebahrt.
Wolkenbruch über Krumhübel.
Krummhübel (Rieſengeb.). Am Freitag abend, kurz nach
10 Uhr, wurden Krummhübel und Brückenberg, nachdem es ſchon vor=
her
ſtundenlang geregnet hatte von einem Wolkenbruch heimgeſucht.
In Ober=Krummhübel iſt das Waſſer in viele kleine Land= und Bauern=
häuſer
eingedrungen, ſo daß Feuerwehr und Sanitätsmannſchaften teil=
weiſe
die Wege aufhacken mußten, um die Waſſermaſſen abzulenken.
Die Wege ſind an den Rändern teilweiſe in Manneshöhe tief aufge=
riſſen
. Unweit des Gemeindeamtes beim Elektrizitätswerk wurde ein
Teil der Hauptchauſſee weggeriſſen und Licht= und Telegraphenmaſten
umgeknickt, wodurch der obere Teil von Krummhübel ohne Licht war.
Die Talſperre von Lomnitz hat den ungeheuren Waſſermaſſen ſtand=
gehalten
, jedoch iſt unterhalb der Talſperre der Druck der Waſſermaſſen
ſo ſtark geweſen, daß die Kaskaden faſt reſtlos weggeriſſen und das Fluß=
bett
der Lommitz 4 bis 6 Meter tief geriſſen wurde. In Querſeiffen
haben ſich die Gebirgsbäche einen vollſtändig neuen Waſſerlauf geſucht.
Zwiſchen SillerthalErdmannsdorf und Arnsdorf iſt ein Eiſenbahn=
übergang
weggeriſſen, an dem zurzeit gebaut wird. Der Verkehr wird
aber vorausſichtlich mittags wieder aufgenommen werden können. In
Brückenberg ſind die Grenzgewäſſer herausgetreten und haben ſich vom
alten Poſtamt bis zum Gemeindeamt Brückenberg ein neues breites
Flußbett gebahnt. Der durch das Unwetter verurſachte Schaden iſt
unüberſehbar.
Weſentliche Verbilligung des Grenzverkehrs für Automobile
und Motorräder.
Der Allgemeine Deutſche Automobil=Club (ADAC) hat mit Wir=
kung
ab 1. Juli 1926 die Formulargebühren für öſterreichiſche Triptiks
mit Rückſicht auf die große Bedeutung des Fremdenverkehrs zwiſchen
Deutſchland und Oeſterreich auf die Hälfte herabgeſetzt. Die Koſten
betragen nunmehr für Automobile nur noch 2.50 Mark, für Motorräder
2. Mark, einſchl. aller Schreibgebühren. Wenn keine Bankbürgſchaft
eingebracht werden kann, iſt Gelegenheit gegeben, die Bürgſchaft durch
billige Verſicherungsnahme zu decken. Nähere Auskunft erteilen alle
Geſchäftsſtellen des ADAC, insbeſondere die Hauptgeſchäftsſtelle
München, Neuturmſtraße 5.
Der Prozeß um die deutſchen Farbenpatente in Amerika.
Wie der Deutſch=Amerikaniſche Wirtſchaftsver=
band
mitteilt, iſt der von der Regierung der Vereinigten Staaten
gegen die Chemical Foundation Inc. angeſtrengte Prozeß
auf Ungü tigkeitserklärung des Kaufs von zirka 4500 deutſchen chemi=
ſchen
Patenten, die vom Alien Property Cuſtodian im Kriege beſchlag=
nahmt
worden waren, erneut vertagt worden. Die in den unteren
Inſtanzen bereits abgewieſene Klage der amerikaniſchen Regierung
ſchwebt zurzeit vor dem Oberſten Gerichtshof in Waſhington, der ſeine
Sitzungen am 7. Juni vertagt hat. Unter den bis zum Oktober dieſes
Jahres zurückgeſtellten Fällen befindet ſich auch die Berufung, welche
die amerikaniſche Regierung gegen die bisherigen Urteile in ihrem
Prozeß gegen die Chemical Foundation beim Supreme Court einge=
legt
hat.
Kletterkunſtſtücke.
EP. Beutegierige Kurbelkaſtenmänner verfallen auf die ausgefallen=
ſten
Dinge. So konnte man dieſer Tage auf einem der belebteſten
Boulevards in Paris, zur Zeit des ſtärkſten Nachmittagsverkehrs, einen
Faſſadenkletterer beobachten, der, verfolgt von zahlloſen Obfektiven, an
einem ſiebenſtöckigen Gebäude emporkletterte, was naturgemäß zu einer
Maſſenanſammlung von Neugierigen und damit zu einer mehrſtündigem
Unterbindung des Verkehrs führte. Ein Waghals, dem dieſes Kunſt=
ſtück
offenbar keine Ruhe ließ, machte ſich wenige Tage ſpäter daran, den
300 Meter hohen Eiffelturm zu erſteigen, indem er die Sproſſen der
äußeren Gittermaſte als Treppe benutzte. Wie ſeinerzeit bei dem miß=
glückten
Verſuch des Fliegers Collot, unter dem Bogen des Turmes
durchzufliegen, ein Verſuch, der bekanntlich mit dem Tode und Abſturz
Collots endete, war auch hier wieder die Senſationsluſt des Kinos der
Antrieb. Diesmal endete die Sache aber harmloſer, denn der tollkühne
Kletterer wurde bereits auf der erſten Plattform von einigen ſchnell
herbeigeholten Poliziſten in Empfang genommen und trotz ſeiner Pro=
teſte
, daß er ſich ordnungsgemäß eine Karte zum Beſteigen des Tur=
mes
gelöſt habe, zur Polizeiwache gebracht,
Iſi der Badeanzug zum Baden?
EP. Mailand. Bei Beginn der Badeſaiſon haben die Präfek=
ten
von Genua und Ancona ſowie einigen anderen Badeorten
trenge Verfügungen gegen unanſtändige oder zu verwegene (!) Bade=
anzüge
erlaſſen. An einigen Orten wurden außerdem verboten, im
Badeanzug oder Bademantel den Strand zu verlaſſen, Tanzſäle und
Cafés zu betreten, was bisher in italieniſchen Badeorten geſtattet war.

Wetterbericht.

Wettervorherſage für Montag, den 5. Juli 1926.
(Nach der Wetterlage vom 3. Juli 1926.)
Nördliche Winde, etwas kühler, zeitweiſe wolkig, Gewittergefahr, trocken.
Der bisherige, vorwiegend öſtliche Luftſtrom wird von einem mehr
nördlichen abgelöſt, wodurch der Witterungscharakter etwas unſicher
wird, ſich jedoch noch nicht grundlegend ändert.
Heſſ. Oeffentl. Wetterdienſtſtelle.

Veranwortich für Politik und Wirtſchaft : Rudolf Maupe
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdientt: Andreas Bauer
Verantwyxtlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
ruch und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 16 Seiten.

[ ][  ][ ]

Seite 10

Sonntag, den 4. Juſl 1920

Nummer 183

Spoth Opier une Tarnen.

II. Deutſche Kampfſpiele 1926.
Der Auftakt zu den Deutſchen Kampfſpielen.
Köln, 3. Juli.
Bunte Fahnen und Wimpel flattern rings um den hohen
Dom. Die Stadt am Rhein iſt von einem Meer von Fahnen,
beſonders in den Stadtfarben, überflutet. Köln empfängt die
Sportler aus allen Gauen des Deutſchen Reiches und weit dar=
über
hinaus aus den Gebieten jenſeits der jetzigen deutſchen
Reichsgrenzen. Die deutſche Olympiade in der jüngſt erſt von
fremdem Druck befreiten Stadt ſoll ein Nationalfeſt aller Deut=
ſchen
werden. Tauſende und Abertauſende von Sportlern aus
allen Schichten des Volkes werden ſich zu friedlichem Wettbewerb
in Köln zuſammenfinden. Fröhliches Jugendſpiel ſoll über allem
Parteihader hinweg zu einem Bindeglied unſeres Volkes werden,
ſoll neben körperlicher Ertüchtigung der Idee ſchickſalsverbun=
dener
Einheit und Einigkeit dienen. Das Kölner Stadion, wohl
die vielſeitigſte Stadionanlage in Europa, iſt in monatelanger
fieberhafter Arbeit weiter ausgebaut und umgeſtaltet worden,
um die Maſſen aufzunehmen, die ſich in dieſen Tagen dort zu=
ſammmenballen
werden. Nach endloſen Regentagen begünſtigte
heute klarer blauer Himmel und freundliche Sonne wieder das
Feſt. Den Auftakt bildete ein Fackelzug. Bei Anbruch der Dun=
kelheit
zogen Tauſende von Fackelträgern am Rhein entlang über
die beiden großen Zentralbrücken. Die Rheinufer leuchteten auf
in zahlloſen Farben zum jubelnden Erfolg des deutſchen Feſtes
am Rhein.
Der Gruß des Reichspräſidenten.
Anläßlich des Beginns der zweiten deutſchen Kampfſpiele in
Köln hat der Reichspräſident an den Präſidenten des Reichs=
ausſchüſſes
für Leibesübungen, Staatsſekretär Lewald in
Köln, das nachſtehende Telegramm gerichtet:
Zum Beginn der zweiten Deutſchen Kampfſpiele ſende ich
herzliche Wünſche für einen ſchönen Verlauf und beſten Erfolg.
Möge die Kölner Kampfſpielwoche, die heute zum zweiten Male
nach vier Jahren die turn= und ſportfreudige Jugend des Reiches
und der Deutſchen jenſeits der Reichsgrenzen zum friedlichen
Wettſtreit am Rhein vereinigt, dazu beitragen, daß in unſerem
Vaterlande ein kräftiges und körperlich ertüchtigtes Geſchlecht
herangebildet wird.
gez.: v. Hindenburg.
Die Kampfſpiel=Regatta.
(4. Juli auf dem Rhein bei Köln.)
Die Kampfſpiel=Regatta gewinnt einen beſonderen Reiz durch die
Teilnahme von Ruderern aus Oeſterreich und Deutſch=Böhmen. Zahlen=
mäßig
ſtark iſt natürlich beſonders das Rheinland, aber auch Süddeutſch=
land
vertreten. Aus den übrigen Landesverbänden erſcheinen u. a.
ſtarke Boote aus Hamburg, Berlin und Breslau. Insgeſamt haben
30 Vereine ihre Meldungen gegeben. Die namhaften und ausſichts=
reichſten
ſind Mainzer R. V. (Vierer und Achter), Flinſch (Frankfurter
R. V. 65 im Einer), Favorite=Hammonia Hamburg, Sport=Boruſſia
Berlin, Undine Offenbach, Kölner Cl. f. Wa.
Geräteturnen.
(5. und 6. Juli.)
Im Geräteturnen ſind naürlich die Vertreter der D. T. unter ſich.
Die Deutſche Turnerſchaft hat in allen Kreiſen Ausſcheidungskämpfe
veranſtaltet und nur die Beſten kommen nach Köln. Bei den Meldungen
kehren ſo bekannte Namen wie Gebhardt=Frankfurt, Kobs=Breslau,
Meinel=Klingenthal, Mock=Berlin uſw. immer wieder. Die Namen der
Amerikafahrer fehlen allerdings, da dieſe erſt am 11. Juli wieder
deutſchen Boden betreten.
Hockey.
(5. und 6. Juli.)
Der Juli iſt zwar für den Hockeyſport ein recht ungünſtiger Zeit=
punkt
, da er außerhalb der Saiſon liegt und die wenigſten Mann=
ſchaften
wie Einzelſpieler im Training ſind, dennoch haben abgeſehen
von dem wenig ſpielſtarken Baltenverband alle anderen Verbände und
auch Oeſterreich ihre Meldungen abgegeben. Die Kämpfe werden nach
dem Silberſchild=Syſtem ausgetragen. In der Vorrunde am Dienstag
ſind die Gegner wie folgt gepaart:
BerlinSüddeutſchland,
WeſtdeutſchlandOeſterreich,
Norddeutſchland-Mitteldeutſchland,
Südoſtdeutſchland ſpielfrei.
Fechten.
(5. bis 6. Juli.)
Nach der Zahl der abgegebenen Meldungen rangierk der Fechtſport
bei den Kampfſpielen mit 267 Neunungen an vierter Stelle, er iſt alſo
ſehr ſtark vertreten. Die meiſten Meldungen entfallen auf das Florett.
Vertreten ſind ſowohl die Meiſter der D. T. wie auch die des Fecht=
Verbandes. Die ausſichtsreichſten Bewerber ſind natürlich wieder die
Frankfurter Casmir, Jack, Schön, Müller, Moos uſw. Gute Platz=
chancen
haben auch die Offenbacher Thomſon, Lichtenfels, Gazerra uſw.
Ferner erſcheinen die Fechter der erſten Klaſſe aus Berlin, Hamburg,
Hannover, Elberfeld, Darmſtadt, Mainz, Wiesbaden und Köln. Bei
den Damen=Konkurrenzen (Florett und Degen) werden die Damen aus
Offenbach, Frl. H. Mayer und Frau Hartmann kaum zu ſchlagen ſein.
Boxen.
(5. und 6. Juli.)
Für die Boxkämpfe in Köln ſind die Meiſter und Zweiten des
Reichsverbandes und des DASV. von 1891 gemeldet worden. Wir
halten die Vertreter des Reichsverbandes für chancenreicher und erwarten
ſie auch durchweg in Front.
Schwerathletik.
Die Schwerathleten tragen am 5. und 6. Juli Kämpfe im Ringen,
Gewichtheben und Tauziehen aus. In allen Wettbewerben erſcheinen
die beſten Leute am Start.
Bei den Kämpfen im Handball, Schlag= und Fauſtball
finden die Bewegungen zwiſchen Turnen und Sportlern eine Neuauf=
lage
. Auch hier ſtellen natürlich beide Seiten ihr beſtes Material.
Radfahren.
(10. und 11. Juli.)
Den bekannten ſtarken BDR.=Amateuren Oſzmella=Köln, Engels=
Köln, Steffes=Köln, O. Rütt=Berlin, Blank= und Frauenſtein=Berlin
dürfte kaum eine ebenbürtige Konkurrenz aus einem anderen Lager er=
wachſen
, vielmehr wird ſich der Kampf zwiſchen BDR.=Köln einerſeits
und BDR.=Berlin andererſeits abſpielen. Vielleicht können auch noch
die Breslauer Fahrer Skuzinſki und Krollmann eine Rolle ſpielen.
Schwimmen.
(10. und 11. Juli)
Auch bei den Schwimmwettbewerben ſind alle Meiſter der Deutſchen
Turnerſchaft und des Deutſchen Schwimmverbandes zur Stelle. Nur

bei den Sprüngen fehlen die Meiſter des DS.V. Luber lind Wieſal,
ſodaß hier die Turner Kaſſock und Loſſack die beſten Siogeschangen
haben. Dagegen iſt in den reinen Schwimmwettbewerben mit einem
Ueberwiegen der Sportler zu rechnen. Dieſe bringen in den kurzen
Freiſtilſtrecken ſo glänzende Leute wie Berges=Darmſtadt, Heitmann=
Magdeburg und Heinrich= Leipzig an den Start. In den Rücken=
konkurrenzen
wird es dem deutſchen Meiſter Frölich ſchwer fallen, ſeine
Stellung gegenüber dem ſehr guten Nachwuchs zu behaupten. Das
200 Meter Bruſtſchwimmen wird natürlich dem Weltrekordmann Rade=
macher
nicht zu nehmen ſein. Gute Platzchancen haben Hoehl=Breslau,
Thomas=Gelſenkirchen, Compans=Aachen und Budig=Köln. Das 1000
Meter Beliebig=Schwimmen ſieht Handſchumacher=Dortmund, Vierkötter=
Köln, Neitzel=Magdeburg, und Ulrich=Breslau am Start. In der 4 mal
100 Meter Freiſtilſtaffel hat ebenſo wie im Waſſerball Hellas= Magde=
burg
die erſten Chancen. Glänzend beſetzt iſt ſchließlich noch die Frauen=
Konkurvenz.
Leichtathletik
(10. und 11. Juli im Stadion)
Die Bedeutung der leichtathletiſchen Kampfſpiele, die an ſich ſchon
als ein Höhepunkt des Feſtes gelten, wird noch dadurch geſteigert, daß
ſie den großen Wettkampf zwiſchen den Beſten der Deutſchen Sport=
behörde
und der Deutſchen Turnerſchaft bringen. Hier werdon be=
ſondere
Anregungen und Vergleichsmöglichkeiten erwartet. Selbſtver=
ſtändlich
haben beiden Seiten, DS.B. und D.T. nach Kräften gerüſtet
um in Köln ihre beſten Leute zur Stelle zu haben. Auf keinem anderen
Gebiet ſind denn auch die Kampfſpielmeldungen ſo gut ausgefallen, wie
in der Leichtathletik. Dies gilt beſonders für die kurzen und mittleren
Strecken. In den Kurzſtrecken trifft man die geſamte deutſche Klaſſe,
Houben, Körnig, Schüller, Büchner, Wege, Dreibholz, Schlößke (alle
D. S. B.) und den Meiſter der D.T. Lammers=Oldenburg an. Lammers
hat auch für die 400 Meter gemeldet, allerdings dürfte, er hier an den
D. S. B=Favoriten Dr. Peltzer kaum heranreichen. Ueber 400 Meter gehen
ferner noch u. a. Schmidt=Charlottenburg, Faiſt=Karlsruhe, Stortz=Halle,
Gortz=Koblenz. Ueber 800 und 1500 Meter wird Dr. Peltzer hart gegen
den ſehr ſtarken, jungen Nachwuchs Böcher=Köln, Wollmer=Kaſſel, Engel=
hardt
=Darmſtadt, Krauſe=Stettin und Friebe=Graz zu kämpfen haben.
Der Langſtreckenlauf über 5000 Meter ſieht Rätze=Luckenwalde als
ausſichtsreichſten Bewerber vor Tomberg=Geldern, Huſen= Reckling=
hauſen
, Walpert=Kaſſel, Kettner=Stuttgart, Dieckmann=Hannover und
Gebſattel=Fürth. Der 100 Meter Hürdenlauf wird dem deutſchen
Meiſter Troßbach wohl kaum zu nehmen ſein, wenngleich ihm auch
in Weilheim=Wien, KaſtenBerlin, Köpke=Stettin und einigen ſüd=
deutſchen
Läufern eine ganz achtbare Konkurrenz entgegen ſteht.
Haben, ſo bei den Läufern die Vertreter der Sportler die beſten
Chancen, ſo treten bei den Sprüngen die Turner mehr in den Vorder=
grund
Lammers=Oldenburg, Hornberger=Kreuznach (beide D.T.) und
Hoffmann=Leipzig, Dobermann=Köln, Holz=Berlin, Schumacher= Ham=
burg
(alle D. S.B.) können unter Umſtänden alle die 7 Meter Grenze
im Weitſprung erreichen und ſogar überſchreiten. Wer hier der Sieger
ſein wird, läßt ſich ſchwer ſagen. Luch im Hochſprung wird es einen
harten Kampf geben. Scheinbar haben hier jedoch die Sportler Huhn,
Skorzinski und Köppke die beſten Chancen. Söllinger und Brechen=
macher
(D. S.B.) gelten als Favoriten im Kugelſtoßen und wenn nicht
alles trügt, kann hier in heißem Wettbewerbe ſogar ein neuer Rekord
geboren werden. Im Speerwurf konkurrieren u. a. Dr. Lüdecke=
Berlin, Dr. Schlünder=Schwerte, Hauer=Düſſeldorf und Hoffmeiſter= Han=
nover
(alle D.S.B.) Hoffmeiſter und Dörr (Turner) kommen im
Diskuswerfen für den 1. Platz in Betracht. Im Marathonlauf
kann nur Hempel=Charlottenburg als Sieger in Frage kommen, und
für das 50 Km. Gehen wiſſen wir auch keinen beſſeren, als Meiſter
Hähnel=Erfurt. Bei den Frauen=Wettbewerben haben die Turner
durchweg ſehr gute Kräfte gemeldet, und während es bei den Männern
wahrſcheinlich einen Sieg der Sportler geben wird, kann es bei den
Frauen leicht umgekehrt kommen. Beſonders intereſſant dürfte es
im 100 Meter Laufen werden, wo die D. T.Meiſterin Frl. Junkers=
Kaſſel mit Frl. Haux=Frankfurt, den Geſchwiſtern Drieling=Magdeburg
und den beſten Berlinerinnen und Wienerinnen zuſammentrifft.

Die Privileg. Schützengeſellſchaft Darmſtadt ſpeilte in Babenhauſen
(Heſſen), um ſich am Johauni=Schießen der dortigen Schützengeſellſchaft
zu beteiligen. Aus nah und fern eilten Schützen zu den herrlich gele=
genen
Waldſchießſtänden, um im heißen Kampfe um die Preiſe zu rin=
gen
. Wahrlich, der Kampf war ein ſpannender, und war es der
Schießkommiſſion nicht leicht, die kaum zu unterſcheidenden Schüſſe ge=
recht
der Reihe nach zu verteilen. Um ſo viel höher iſt es zu bewerten,
daß die Mitglieder der Privileg, Schützengeſellſchaft Darmſtadt über 25
Preiſe mit nach Darmſtadt nehmen konnten.
Großkaliber.
Es errangen: 300 Meter: 2. Preis Prof. Hohenner, 8. Preis Aug.
Gunſchmann, 9. Preis Peter Nikolai 1.; 175 Meter Freihand: 5. Preis
Aug. Gunſchmann, 9. Preis Karl Endreß, 10. Preis Prof. Hohenner,
14. Preis Leo Raſt, 15. Preis H. Schönberger. 175 Meter Auflage:
12. Preis Leo Raſt, 15. Preis Aug. Gunſchmann. Den Preis auf 175
Meter Feſtſcheibe Mittelrhein, geſtiftet vom Deutſchen Schüitzenbund,
Abteilung Mittelrhein, Pfalz und Baden, konnte Peter Nikolai 1. auf
dieſe Scheibe erringen. Feſtſcheibe Heſſen 175 Meter: 11. Preis
H. Schönberger. Feſtſcheibe Babenhauſen: 6. Preis Prof. Hohenner,
7. Preis Leo Raſt, 8. Preis Aug. Gunſchmann, 11. Preis C. Lorſch.
Rehbock: 10. Preis C. Lorſch.
Kleinkaliber.
50 Meter Freihand: 1. Preis Leo Raſt, 3. Preis F. Schüitze. 50 Meter
angeſtrichen: 2. Preis C. Lorſch, 3. Preis Leo Raſt, 4. Preis F.
Schütze, 6. Preis Wolter (Zögling), 7. Preis W. Storck. Feſtſcheibe 50
Meter: 3. Preis C. Lorſh, 6. Preis Wolter (Zögling). Dieſer letzte
Schütze Wolter, der eben in die Zöglingsabteilung der Privilegierten
Schützengeſellſchaft Darmſtadt aufgenommen wurde und nur einige
Uebungsſtunden bei der Geſellſchaft mitmachte, brachte es fertig, ſich in
der Abteilung der fertigen Schüitzen zu placieren, was hier beſonders
hervorgehoben zu werden verdient.
Die Tenniswelimeiſterſchaften in Wimbledon.
Die Ergebniſſe vom Donnerstag.
Die Tennis=Weltmeiſterſchaften in Wimbledon, die bisher durchaus
programmäßig durchgeführt wurden, gehen allmählich ihrem Ende ent=
gegen
. Nachdem im Herreneinzel ſchon die beiden Schlußſpielkandidaten
am Vortage ermittelt waren, konnten am Donnerstag auch die beiden
Vorſchlußrundenſpiele erledigt werden. Die vorausſichtliche Endſiegerin
Senorita d’Alvarez ſchlug überraſchend leicht die Amerikanerin Mrs.
Mallory und Mrs. Godfree=England, frühere Miß Mac Kane, blieb
6:4, 6:0 über Mlle. Didi Vlaſto=Frankreich erfolgreich. Damit haben
ſich die nach dem Ausſcheiden der Suzanne Lenglen zweifellos beſten bei=
den
Damen für das Endſpiel qualifiziert. Auch im Herrendoppel
gingen die Spiele weiter. BorotraAslangul leiſteten ihren Lands=
leuten
Cochet-Brugnon heftigen Widerſtand. Obwohl Borotra wie=
der
überall war, konnte er doch die 6:3, 0:6, 3:6, 6:3, 6:8=Niederlage
nicht abwenden. Cochet-Brugnon ſtoßen nun im Endſpiel auf die
Amerikaner Vicent RichardsKinſey, die die Engländer Auſtin-Lycett
7:5, 4:6, 6:4 aus dem Rennen warfen. Im Gemiſchten Doppel ſchlugen
Miß Browne-Kinſey die Engländer Mrs. Strawſon-Colonel Berger
5:7, 6:4, 6:0, und Miß Browne feierte einen weiteren Sieg im Damen=
doppel
, wo ſie mit Miß Ryan zuſammen über Mrs. Beamiſh-Miß
Clarke 6:2, 6:3 ſiegreich blieben.

Or. Peltzer läuft in London
Weltrekord
Die Endkämpfe der engliſchen Leichtathletikmeiſterſchaft am
Samstag geſtalteten ſich für die deutſchen Teilnehmer zu einem
vollen Erfolge. Im Laufe über eine halbe Meile gelang es
dem Stettiner Peltzer, mit 1:51,6 Minuten einen neuen
Weltrekord aufzuſtellen. Auch im 100=Yards=Lauf waren die deut=
ſchen
Vertreter erfolgreich. Der deutſche Meiſter Corts= Stutt=
gart
ſiegte i 10 Sekunden vor dem Londoner Eger und dem
Breslauer Körnig. Der deutſche Meiſter Rätze belegte im
Lauf über eine Meile unter 22 Teilnehmern den 7. Platz. Im
Endlauf über eine Viertelmeile konnte der Deutſche Böcher
nur den zweiten Platz hinter dem Franzoſen Borathou belegen.
Waſſerball.
Vorrundenſpiel um die ſüddeutſche Meiſterſchaft zwiſchen Darmſtadt
und Karlsruhe.
Wie bereits mitgeteilt, findet das erſte Vorrundenſpiel zwiſchen
Schwimmverein Karlsruhe und Jung=Deutſchland Darmſtadt heute vor=
mittag
um 11 Uhr auf der Kampfbahn im Woog ſtatt. Die Aufſtellung
der Darmſtädter Mannſchaft kann noch nicht genau bekannt gegebes
werden, da noch nicht feſtſteht, ob Heberer, der bekannte Verteidiger,
mitſpielen wird. Sollte er nicht ſpielen können, ſo wird er durch einen
der hoffnungsvollſten Jugendſpieler erſetzt werden. Da das Spiel
pünktlich um 11 Uhr beginnt, wird das Darmſtädter Publikum gebeten,
rechtzeitig und zahlreich zu erſcheinen, um den Mannſchaften den nötigen
Rückhalt zu geben.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.

kirche. O 12: Hausorch. Gluck (geb. 2. Juli 1714). Ouv.
Alceſte‟ Arie a. Die Pilgrime von Mekka‟. Einen Bach, der
fließt Fant. Iphigenie in Aulis Ouv. Armida‟ Arie a:
Orpheus: Ach, ich habe ſie verloren Furientanz und Reigen
ſeliger Geiſter a. Orpheus, Mitw.: Frl. Betty Mergler (Alt)
v. Frankf. Opernh. O 3: Stunde der Jugend. Märchen aus
Schwaben: Der Schäfer und die Rieſen. Donner, Blitz und Wetter,
Die ſchmale Brücke. (Für Kinder vom 4. Jahre ab.) O 4: Uebertr.
aus Köln: Die deutſchen Kampfſpiele in Köln.

Sonntag, 4. Juli. 8: Morgenfeier von den Chören der Chriſtus=

von Caſſel: Konzert des Caſſeler A=capella=Chores. Mozart: Ave
verum. Ich fahre dahin. Arcadelt: Der Schwan. Ober=
ſchleſ
. Volksw. Maria auf dem Berge‟ Wetz: Vier geiſtliche
Hymnen (48ſtimmig). Schumann: Motette über den Choral
Wie ſchön leucht; uns der Morgenſtern. Reger: Im Himmelreich
ein Haus ſteht (Frauenchor). Berger: Müde das Lebensboot
weiterzuſteuern. Brahms: In ſtiller Nacht. Volksweiſe Der
ängſtliche Liebhaber Volkslied Von den zwei Haſen. Muſ,
Leitung: Rob. Laugs, Erſter Kapellm. a. Staatstheater Caſſel,
Sol.: Frl. Emmy Müller. O 9.30: Gaſtſpiel Karl Jörn. Maſſenet:
Vorſpier Herodias. Arie a. Manon: Flieh, o flieh, holdes
Bild. Puccini: Solo a. Das Mädchen aus dem goldenen
Weſten. Meyerbeer: Vorſpiel Die Afrikanerin‟ Arie a. Die
Ufrikanerin: Land ſo wunderbar. Verdi: Fant. Aida‟ Arie
des Rhadames: Holde Aida‟. Anſchl.: Uebertr. von Berlin:
Tanzmuſik.
Siuttgart.

konzert. O 3: Dichterſtunde: Aus Werken Klopſtocks. (Ph. L.
Mayring). O 3.30: Funkheinzelmann (H. Bodenſtedt). Anſchl.:
Nachmittagskonzert. Mitw.: Hilde Binder, Käte Mann, H. Hanus,
Georg Ott, Rundfunkorch. Schröder: Deutſchlands Ruhm.
Strauß: An der ſchönen blauen Donau. Ouv. Fledermaus.
Solovorträge: Hilde Binder, G. Ott, Käte Mann, H. Hanus.
Verdi: Fant. Aida‟ Bach=Gounod: Ave Maria.
Eilenberg: Die Poſt kommt. Solovorträge: Hilde Binder,
G. Ott, Käte Mann, H. Hanus. Granichſtätten: Melodien aus
Orlow. Neevadba: Loreley=Paraphraſe. Schröder: Gott
mit uns. O 6.15: Vortrag Max Schilling, Göppingen: Auf einer
klaſſiſchen Stätte Alt=Weimars. O 6.45: Vortrag Martin Lang:
Die Frühgeſtorbenen der deutſchen Dichtung: Georg Heym. O 7.15:
Vortrag E. M. Mungenaſt: Das Kulturland Lothringen (4.) O 8:
Bunter Abend. Deutſcher Meiſtermarſch. Flotow: Ouv. Stra=
della
. Strauß: Potp. Fledermaus. Hochzeit im Hauſe
Alfanz. Luſtiges Hörſpiel mit Geſang von Max Heye. Perſ.:
Alfanz, Rentier: Th. Brandt; Minna, ſeine Frau: Helene Brandt=
Schüle; Thea, ſeine Tochter: Gerda Hanſi; Louis Mürbeteig, ihr
Bräutigam: Fred Höger; Onkel Alex Knorke: Max Heye; Erika
Knorke, deſſen Tochter: Käte Mann; Aſſeſſor Schöngeiſt: K. Köſtlin;
Eulalia Bippich, Couſine aus Sachſen: Erna Faßbinder; Guſtav
Guſtavini, Heldentenor: H. Hanus; Frida Fritz, Theas Freundin:
Hilde Binder. Waldteufel: Goldregen, Walzer. Jeſſel:
Melodien aus Schwarzwaldmädel. Torgauer Marſch.
Berlin.
Sonntag, 4. Juli. 6.30: Frühkonzert. Muſikkorps 3. Batl.
9. Inf.=Regts. Spandau. Roſſini: Ouv. Tell. Mozart:
Prieſtermarſch und Arie aus Zauberflöte‟ Meyerbeer: Arie
Land, ſo wunderbar aus. Die Afrikanerin. Grieg: Hochzeits=
tag
auf Troldhaugen. Zeller: Melodien aus Oberſteiger

Funk=Kapelle, Kreutzer: Ouv. Nachtlager in Granada‟. Hum=
perdinck
: Fant. Hänſel und Gretel‟ Tſchaikowsky: Suite
Pique Dame‟. Schmalſtich: Romanze. Joſ. Strauß: Frauen=
herz
. Suppe: Variationen über Was kommt dort von der
Höh‟. Luby u. Dreyer: Cecilia. O 1.15: Dr. Weichlein:
Verhütung und Bekämpfung des Rotlaufs. O 2: Uebertr. d.
Konzertes des 29. Mecklenb. Bundesſängerfeſtes aus Dömitz. O 3.30:
Eine hölzerne Geſchichte, erzählt vom Funkheinzelmann. Hans
Bodenſtedt. O 4.30: Dr. Roſenfeld: Die Lage des deutſchen
Films. O 5: Schumann=Schubert=Nachm. Franz Aranyi (Violine),
Rud. Schmidt (Flügel), Eva Goldbach von der Berl. Staatsoper
(Sopran). Sonaten und Lieder. O 7: Dr. Blumenthal: Der
Peſſimismus und ſeine Ueberwindung. O 7.25: Kappſtein: Eine
Mittelmeerfahrt O 7.55: Kapeller: Fahrt auf einer D=Zug=
Maſchine. O 8.30: Abend=Konzert. Mandolinenclub. Napoli,
Dirigent Willy Roſenthal. Karl Jöken von der Berliner Staatsoper
(Tenor). Käte König (Sopran). Programm wird vorher angeſagt,
O 10.30: Tanzmuſik. (Kapelle Kermbach).
Königswuſterhauſen. Sonntag, 4. Juli. Uebertr. Berlin (ſ. d.)
O 11.30, O 8.30. O 10.30.
Stettin. 9: Morgenfeier. Präludium. M. Bruch: Kol=
Nidrei (Walter Pichner, Solo=Celliſt). Hiller: Gebet (Alfred
Scheltz, Bariton). Anſprache d. Paſtor Ludz. Mendelsſohn:
So ihr mich von ganzem Herzen ſuchet (Scheltz). Gounod:
Ave Maria (A. Schuter, Violine; Pichner, Cello),

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[ ][  ][ ]

* Der Vitaminbedarf
des wachſenden Kindes
Die Sorge um das kommende Geſchlecht ſollte jedem Deut=
ſchen
am Herzen liegen, insbeſondere unſeren Frauen und Müt=
tern
, denn ihnen iſt in erſter Linie die Pflege der zarten Keime
in die Hand gegeben, aus denen ſpäter die Perſönlichkeiten wer=
den
ſollen, die unſer Vaterland wieder ſtark und mächtig machen.
Nicht ſchöne Kinder, dicke und runde Renommierexemplare wollen
wir großziehen, ſondern geſunde und kräftige Menſchlein von
harmoniſchem Körperbau und geſunden Sinnen und ausgegliche=
nem
Charakter. Das Bewußtſein, einen geſunden, gut gebildeten
Körper zu beſitzen, bildet die Grundlage für die Entwicklung der
ſeeliſchen Kräfte. Wer körperlich ſchwach oder mißgeſtaltet iſt, hat
es im Lebenskampf viel ſchwerer, auch ſeine geiſtigen und phyſi=
ſchen
Anlagen in günſtiger Weiſe zu entfalten. Die weſentliche
Anlage für die körperliche und geiſtige Entwicklung erhalten die
Kinder von ihren Eltern und Voreltern als angeborene Erbmaſſe
ſchon bei der Geburt mit, dennoch bleibt den Eltern und ſpäter
den Kindern ſelbſt noch genug zu tun übrig, um alle dieſe An=
lagen
in ſegensreicher und nutzbringender Weiſe auszubauen.
Die erzieheriſche Arbeit der Eltern darf ſich nicht auf die Pflege
der ſittlichen und moraliſchen Kräfte der Kinder beſchränken. Mit
dem wiſſenſchaftlichen und geiſtigen Unterricht iſt es auch nicht
getan. Die Sorge für körperliches Gedeihen iſt ebenſo wichtig
und hat bereits in den allererſten Lebenstagen zu beginnen. Der
wichtigſte Punkt, der zur Erzielung eines gedeihlichen Wachstums
beachtet werden muß, iſt die Ernährung. In der Muttermilch
ſind alle jene Stoffe enthalten, die das kleine Kind braucht, und
zwar nicht nur die notwendigen Ernährungs= und Aufbauſtoffe
Fett, Eiweiß und Zucker, ſondern auch jene wichtigen Ergänzungs=
nährſtoffe
, die Vitamine, deren Notwendigkeit für die Geſund=
erhaltung
, für Wachstum und Entwicklung in den letzten Jahren
erſt voll erkannt worden iſt. Solche Vitamine können nun aller=
dings
im menſchlichen und tieriſchen Körper nicht gebildet werden.
Die ſtillende Mutter nimmt ſie durch die Nahrung erſt in ihren
Körper auf, gibt ſie ſchon während der Schwangerſchaft und dann
durch die Milch an das Kind ab. Es iſt alſo eine wichtige Vor=
bedingung
, daß ſich die Mutter von vitaminreicher Koſt nährt.
Es gibt nun Vitamine verſchiedener Art. Für das Wachstum iſt
beſonders ein Vitamin nötig, das man vielfach als das fettlös=
liche
Vitamin bezeichnet, weil es vor allem in Fetten und Oelen
in gelöſtem Zuſtande vorkommt. Man kann dieſen Stoff beſon=
ders
in all denjenigen Subſtanzen nachweiſen, die in der Natur
zur Entwicklung des keimenden Lebens und zur Nahrung heran=
wachſender
Individuen vorkommen, ſo in der Milch, dann in
Hühnereiern, deren Hauptbeſtandteile zum Aufbau des Hühnchens
verwendet werden ſollen, im Fiſchroggen und im Fiſchtran, alſo
auch im Lebertran. Die Tiere haben das Vitamin auch nicht
ſelbſt gebildet, ſondern es aus den zu ihrer Nahrung dienenden
Pflanzen aufgenommen. Auch die Fiſche nähren ſich ja direkt
oder indirekt von den grünen Algen der Gewäſſer, in denen ſie
leben. Die grünen Pflanzen ſind demnach offenbar die Haupt=
bereiter
des Wachstumsvitamins, das ſich, wie durch Experimente
nechgewieſen werden konnte, unter der Einwirkung der Lichtſtrah=
lung
, beſonders der ultravioletten. chemiſchen Strahlen, bildet.
Demnach kommen als Viamineſpender für den Menſchen auch
grüne Gemüſe in Betracht, ſoweit nicht durch allzu energiſche Zu=
bereitng
der Vitamingehalt zerſtört worden iſt, langes Kochen,
Konſervenbereitung. Der Erſatz der Muttermilch durch präpa=
rierte
Milch und andere Nahrungsſtoffe iſt deshalb immer ſehr
bedenklich. Durch das Steriliſieren und Paſteuriſieren der Kuh=
milch
gehen viele Vitamine verloren. Werden Kinder nur mit
Mehlpräparaten ernährt, ſo erhalten ſie ebenfalls nur wenig
Wachstumpitamin. Solche Kinder werden zwar ſchwer und dick,
Es fehlt ihnen aber das geſunde Ausſehen. Sie erkranken leicht
an Durchfällen und zeigen oft das recht bedenkliche Bild des
Mehlnährſchadens, trotz zeiteiſer Gewichtszunahme. Selbſtge=
ſtillte
Kinder können an Vitaminmangel erkranken, wenn die

Eiferſüchtig ſind des Schickſals Mächte.
Voreilig Jauchzen greift in ihre Rechte.
Den Samen legen wir in ihre Hände,
Ob Glück, ob Unglück aufgeht, lehrt das Ende.
Schiller (Wallenſtein I. 7).

O

Mutter nicht genug Vitamm aufgenommen hat. In einem ſolchen
Falle gedieh das Kind wieder, als man der Mutter vitaminreichen
Lebertran verordnete. Iſt das Kind der Bruſt entwöhnt und
kann es gemiſchte Nahrung aufnehmen, ſo erhält es bei einiger=
maßen
vernünftiger Ernährung genug Vitamin. Aber es gibt
doch Kinder, die offenbar einen größeren Vitaminbedarf haben
als andere. In manchen Haushaltungen erhalten die arbeitenden
Erwachſenen Butter, während ſich die Kinder aus Sparſamkeits=
gründen
mit Margarine begnügen müſſen. Nun iſt ja die Marga=
rine
zwar an Nährwert der Butter gleich. Der Vitamingehalt
ſchwankt aber nach der Herſtellung außerordentlich. Es ſollte alſo
umgekehrt ſein. Die Erwachſenen ſollten Margarine eſſen, denn
bei ihnen iſt ein Wachstumpitamin nicht mehr ſo dringend erfor=
derlich
und die Zufuhr von Nahrungsſtoffen leidet dadurch nicht.
Kinder dagegen müſſen auf alle Fälle Butter erhalten, dazu
friſches Gemüſe, Obſt und ungekochte Milch. Die ſchwerſte Wachs=
tumsſtörung
wird durch die Rachitis, die engliſche Krankheit, her=
vorgerufen
. Sie iſt allerdings nicht allein durch Vitamimangel
bedingt. Man kann die Krankheit zwar experimentell bei Ratten
hervorrufen, wenn man den ganz jungen Tieren die Wachstum=
bitamine
entzieht und den Kalkgehalt der Nahrung einſchränkt.
Gibt man ſolchen kranken, zurückgebliebenen Tieren nachträglich
Nahrung, die reichlich Wachstumpitamine enthält, ſo erholen ſich
die Tiere wieder. Solche am Tier gewonnenen Erfahrungen,
laſſen ſich natürlich nicht ohne weiteres auf den Menſchen über=
tragen
, aber gewiſſe Vergleiche ſind doch möglich. Hierfür zwei
Beiſpiele: Die vitaminfrei ernährten Ratten zeigten neben der
Wachstumsſtörung eine ſchwere Erkrankung der Hornhaut der
Augen. Solche Hornhauterkrankungen kennen, wir auch beim
Menſchen, ſie ſind aber in unſeren Breiten ſehr ſelten. Aus
Japan wird berichtet, daß dort im Innern des Landes eine
kommt und unter dem Namen Hekat ſehr gefürchtet iſt. Die Er=
nährung
ſoll dort hauptſächlich aus eigenartig zubereiteten Mehl=
ſpeiſen
beſtehen, die öffenbar ſehr bitaminarm ſind. Die Bevölke=
rung
an der Küſte, die viel Fiſch und Tran genießt, iſt frei von
der Krankheit. Die ſchweren Krankheitsfälle erinnern ſehr an den
Zuſtand der vitaminarm ernährten Ratten. Bei uns beſteht keine
Gefahr, daß ſich eine ſolche Krankheit entwickeln kann. Immerhin
mangel in der Nahrung zurückzuführen ſein. Man kann nun
natürlich nicht umgekehrt durch Vitaminüberfütterung ein kleines
Kind, das von kleinen Eltern ſtammt, zu einem rieſigen Herkules
emporzüchten, aber wir können doch ganz zufriden ſein, wenn
unſere Kinder mit graden, geſunden Gliedern heranwachſen und im ureigenſten Intereſſe, während der kurzen Erholungswochen,
in dieſer Richtung kann von vernünftigen, aufmerkſamen Eltern
auch in wirtſchaftlich ſchlecht geſtellten Kreiſen viel getan werden.
Dr. med. Kaufmann.
Ferienbekanntſchaften

Von Eliſabeth Thielemann.
Wenn jemand eine Reiſe tut, dann kann er was erzählen
das iſt ſelbſtverſtändlich und wird von ſeinen Angehörigen wie
von ſeinen Freunden und Berufskollegen auch direkt erwartet.
Ebenſo ſelbſtverſtändlich ſpielen dann bei dieſen Erzählungen
auch die Bekanntſchaften, die er oder ſie unterwegs machten, von

jeher eine große Rolle und erweckten den ſtillen Neid aller Un=
beteiligten
.
Wer ſollte aber auch neidlos bleiben, wenn Fräulein Lilli
mit blitzenden Augen von ihrem Reiſegefährten erzählt, der ganz
echter Kavalier (ſie ſcheint ſonſt nur unechte kennen zu lernen),
ihr liebenswürdig Mantel und Schirm trug, ſie auf ſteilen Wegen
führte, auf abſchüſſigen ſtützte, jederzeit mit völliger Selbſtver=
leugnung
ſich ihr zur Verfügung ſtellte? Oder es Frau Martha
von Herzen gönnen, die eine ſo liebe, feingebildete und rede=
gewandte
Dame kennen lernte, daß ſie nicht eine Minute von
Langeweile und Einſamkeit geplagt wurde, um nur einige Bei=
ſpiele
aus der Fülle ungezählter ähnlicher anzuführen. Wären
beide Heimgekehrte ehrlich und ſchonungslos offen auch ſich
ſelbſt gegenüber, dann würden ſie hinzufügen, daß im erſten
Falle der Kavalier durch dreiſte Zudringlichkeit, in letzterem
die Plaudertaſche durch ihren Redeſchwall direkt zur Plage wur=
den
, der zu entrinnen die beiden Beteiligten ſogar an eine ver=
frühte
Abreiſe dachten.
Ferienbekanntſchaften! Zumeiſt verlockend und vielberfpre=
chend
bei ihrem Beginn, ſehr raſch drückend und beengend, ſchließ=
lich
derart beläſtigend, daß ſie alle eigenen Pläne und Dis=
poſitionen
völlig unmöglich machen. Dabei denken wir zunächſt
immer nur an harmloſe Ferienbekannte, die gleich uns dem
Wunſch haben, ſich zu erholen, den erſchlafften Körper zu kräfti=
gen
die erregten Nerven zu beruhigen, ſich auf einfache Weiſe zu
zerſtreuen und zu vergnügen. An jene Reiſebekanntſchaften,
deren pekunjäre Verhältniſſe dem Anſchein nach den unſeren glei=
chen
, die alſo weder in ihrem Auftreten noch in ihren Anſprüchen
über das hinausgehen, was wir ſelbſt ſind und erſtreben. Wehe
aber, wenn wir das Unglück haben, unterwegs Bekanntſchaften zu
machen, die alles beſſer haben wie wir ſelbſt, ſich mehr wie wir
zu leiſten und zu gönnen vermögen und uns zudem noch mit
dem, was ſie daheim beſitzen, unſer frohes Genießen ver=
gällen
, das Herz verbittern und uns je nach Veranlagung
mit freſſendem Neid erfüllen.
Wir ſind ja leider zumeiſt immer geneigt, alles uns Vor=
gelebte
und Erzählte auf der Reiſe als bare Münze zu nehmen,
den trügenden Schein als echtes Sein zu werten. Nach unſerer
Meinung lohnt es ſich doch gar nicht, daß der oder die Fremde,
mit der uns ein Zufall zuſammenführte, ſich uns gegenüber in ein
glänzendes Mäntelchen hüllt, da wir uns doch natürlich und
ſchwere Augenkrankheit mit Hornhautrübung bei Kindern vor= ungeſchminkt geben. Im Gegenteil wir fühlen uns durch die
Liebenswürdigkeit und beſondere Anteilnahme an unſerem Schick=
ſal
aufs wohltuendſte berührt raſch löſen ſich nur zu oft die
Bande frommer Scheu vor den völlig Fremden; bald liegen
unſere Verhältniſſe, unſer bisheriges Leben, unſer Hoffen und
Wünſchen für die Zukunft gleich einem offenen Buche vor jenen,
und deren genaue Kenntnis hindert uns eines Tages, wenn wir
plötzlich den Unwert unſerer neuen Bekannten kennen lernten, ſo
dürften viele Wachstumsſtörungen bei Kindern auf Vitamin= raſch, wie wir es um unſerer ſelbſt willen eigentlich müßten, das
ſo unvorſichtig geknüpfte Band zu zerreißen.
Selbſt wenn wir jedoch von dieſer Unannehmlichkeit abſehen
wollen, alſo annehmen, daß die Ferienbekanntſchaft während
ihrer ganzen Dauer durch nichts getrübt wird, ſollten wir doch
die uns jährlich nur einmal vergönnt ſind, einmal nur uns
allein, unſerer körperlichen und ſeeliſchen Erholung und
Stärkung, wenn nicht völligen Erneuerung leben. Abgeſchloſſen=
heit
, Einſamkeit und Langeweile ſind Heilfaktoren dazu, die in
ihrer einſchneidenden Wirkung leider nur von wenigen geſchätzt
und gewürdigt werden. Die gewünſchte und notwendige Ab=
lenkung
und Zerſtreuung finden wir durch inniges Vertiefen in
die Natur und ihre ſo mannigfachen Reize raſcher, als wenn wir
noch ſo geiſtvoll und feſſelnd unterhalten werden, denn ſchließlich
kann es dahin kommen, daß wir, gleich jener heimkehrenden
Hochzeitsreiſenden, auf Befragen antworten müſſen: Schön war’s,
aber geſehen habe ich nicht viel, da mich meine Reiſebekanntſchaft
(wie jene ihr junger Mann), zu ſtark feſſelte‟.

Ein Wiederſehn
Von Fritz Kaiſer=Ilmenau.
Er ſtutzte, wie er an dem friſchen Mädchen vorüberſchritt, die
nicht mehr ganz jung war und offenbar auch auf ihn ihr Augen=
merk
gehabt hatte, denn ihre Blicke waren ſich voll begegnet.
Schon hatte er nach dem Hut greifen wollen im jähen Gefühl,
dieſes Geſicht zu kennen. Aber da war ſie ſchon vorbei, ein paar
Schritte hinter ihm. Doch nun kam bei ihm die Erinnerung auf
einmal. Er drehte ſich um und entdeckte jetzt bei dem Mädchen
das gleiche Intereſſe trotz des treibenden Verkehrsſtroms. Er
ging zurück. Sie kam entgegen, ein wenig verlegen, lächelnd.
Er reichte ihr die Hand und blickte ihr tief in die kaſtanienbraunen
Augen.
Sind Sie nicht die Nachbars Anna?
Die ganze ſelige Kinderzeit war vor ſeinem Geiſte auf einmal
ebendig geworden.
So bin ich doch nicht ganz vergeſſen!
Sie ſagte es freudig überraſcht, und ihre Augen leuchteten.
Bei mir war kein Zweifel, fuhr ſie, fein erglühend, fort.
Ich kam, das Geſicht der alten Heimat zu ſuchen, und dazu ge=
hören
Sie mit. Nicht zuletzt machen auch die Menſchen uns ein
Fleckchen Erde ſo lieb, die dort wohnen, Verwandte, Bekannte,
fute Freunde, und wie wir ſie alle nennen mögen.
Sie haben recht, Anna! Ich darf doch ſo ſagen, wo unſere
Jugendgärten ſo dicht beiſammen lagen?
Sie ſchaute ihn an mit einer glückſeligen Ergriffenheit.
Das dürfen Sie gern Jochem!
Sie ſchluckte bei dem Namen vor lauter Verlegenheit, wie ein
leines Mädchen. Wie ſehr der vertraute Ton ihrem Herzen lag,
hrer ſtets geübten Zurückhaltung koſtete er eine ſtarke Ueber=
eindung
. Vielleicht hätte ſie’s nicht vermocht, wenn die Gefühle
ieſes Wiederſehens nicht ſo machtvolle geweſen wären. So
ranche Züge des Heimatgeſichtes hatte ſie nicht wiedergefunden,
iele waren verändert, hier aber ſchlug ihr eine Wärme entgegen,
ihr das Herz überging in lauter Glück und Wonne.
Wie im Traum hörte ſie des Nachbars Stimme, die ſie bat,
us den belebten, ruheloſen Straßen mit hinauszuwandern in
ie friedliche Stille der lieblichen Wälder. Sie ſchritt an ſeiner
Zeite als die Fremde in den Augen der flüchtigen Paſſanten, und
och nicht ohne Intereſſe für ſie alle als die Begleiterin des Man=
es
, in dem man den großen Heimatdichter feierte. Hätte ſie’s
icht ſchon längſt gewußt, jetzt wäre ihr die Bedeutung ihres alten
Tachbars zur Kenntnis gekommen an den ehrlichen Bezeugungen

höchſter Wertſchätzung in Gruß und Blick. Die kleine Stadt
konnte das Gebaren ehrfurchtsvoller Verehrung für den Größten
ihrer Bürger nicht verſchleiern. Zum erſtenmal empfand das
ſchlichte Mädchen im Wirbel der Gefühle ſo etwas wie leiſe
Eitelkeit.
Die Wälder lagen märchenſtill. Nur der Chor der befiederten
Sänger feierte den tiefen Frieden und ließ ihn noch eindrucks=
voller
erſcheinen. Die beiden Menſchen ſchritten mit einer köſt=
lichen
Weihe im Herzen. Sie ſprachen wenig. Der Dichter ließ
die Heimatberge auf die Wiedergekehrte reden und erhöhte nur
da und dort den Zauber durch flüchtig geſtreifte Erinnerungen
an vergangene Jahre. Dabei belauſchte er mit fein ſpürendem
Sinn das verſonnene Glück ſeiner Begleiterin, bis daß er zuneh=
mend
ſich ſelbſt darin erkannte. Hemmungslos wuchs jetzt ſein
Intereſſe. Er erkannte Vorzüge an dem Mädchen, die er vordem
nicht geſehen; ſah, wie ſchön ſie war in ihrer ernſten Reife, in
ihrem vollerblühten Spätfrühling, auf dem das Harren ſtiller
Sehnſucht lag. Zwar hatte der Mann ſeiner frühen Jugend nie
gedacht, ohne heimlich dem Mädchen zu begegnen im Nachbars=
Garten, nie, ohne die leiſe Neue ob der damals bewieſenen Zu=
rückhaltung
gegenüber ihrer Jungmädchenjahre, die, wie ſelten
ein Verſprechen, ſo köſtliche waren, doch hatte er dieſes Empfin=
den
niemals für ſo ernſt genommen, als daß es jemals mit einer
ſo ungeſtümen Macht über ihn kommen könnte, wie es heute der
Fall war. Die jähe Erkenntnis berauſchte ihn. Und ohne daß
er’s eigentlich wollte, ſchöpfte er ſeine Worte aus dieſem tief
ſtrömenden Quell.
Wie kam’s doch nur, daß wir uns damals nie ſo recht zu=
einanderfanden
in unſerer Sorgloſigkeit zu gemeinſamem Er=
leben
?
Er lächelte ſie an, worauf ſie mit einem Erröten erwiderte:
Sie hatten die Liesbeth damals und den Franz und die
Käthe, die im übernächſten Haus wohnten, und vor allem dann
doch auch Ihre Geſchwiſter, die Lotte und den Martin. Da waren
ſie der Freunde wohl genug.
Verſonnen nickte der Mann, fein berührt von dem taktvollen
Verzeihen der letzten Worte.
Nun haben ſie mich aber alle verlaſſen. Die Liesbeth iſt
verheiratet, der Franz wer weiß wo, die Käthe im entſagungs=
vollen
Beruf der Krankenſchweſter, die Lotte hat ihren Mann und
ihre Kinder, und der Martin iſt weit in der Welt, kommt alle
paar Jahre auf ein paar Wochen einmal. Ich bin allein geblie=
ben
im ſtillen, engen Winkel, ein einſamer Mann!
Oh, Sie haben doch ſo viele Freunde, in aller Welt ſprichtz
man von Ihnen!

Sie ſagte es mit lebendiger, munterer Stimme, al3 müßte
ſie hier zum Bewußtſein wachrütteln, um einen Troſt zu geben.
Sie brauchten’s wahrhaftig nicht zu ſein verlaſſen ud
einſam!
Nein, ich brauchte es nicht, ich fühle es heute, wo Sie bei
mir ſind, Anna. Als der große Schüler wollte ich ſo wenig von
Ihnen wiſſen, und nun kommen Sie und beleben mir auf einmal
alles, beleben es ſo bunt und ſo ſchön. Ich möchte das Ihnen
danken und weiß nun nicht gleich wie!
Machen Sie ſich keinen Kummer, lachte ſie, und fuhr beſchei=
den
fort: Wenn ich Ihnen einen kleine Freude mache mit dieſem
Wiederſehen, ſo wiegt das nicht im entfernteſten den Reichtum
auf, den ich aus Ihren Heimatbüchern ſchöpfte, und die eigentlich
den Plan zu dieſer Wiederkehr in mir reifen ließen.
Aber dennoch, liebe Freundin, dürfen Sie mir nicht aus,
ſchlagen, was Fremde bei mir genoſſen haben, die nur dem
Dichter verbunden waren. Das Kleine, das Wenige zumindeſt,
das nehmen Sie von mir an. Verſprechen Sie mir das!
Sein Blick bat mit warmer Herzlichkeit und ſeine Hand
ſtreckte ſich der ihren entgegen. Sie blieben ein paar Momente
ſtehen, und das Mädchenherz ſchlug hoch und feſtlich in dem
ſchlichten, ſchönen Sommerkleid.
Ich will’s tun, Jochem, damit Sie nicht meinen, ich ſei ſtolz.
Ich bin’s nie geweſen.
Er drückte ihr freudig die Hand und hielt ſie die nächſten
paar Schritte noch dankbar in der ſeinen. Auf ihren Wangen
ſtand eine anmutige Röte. Ein Lächeln verſchönte den kleinen
Mund.
So kommen Sie heute abend auf, ein Stündchen in die
grüne Laube zu mir. Dann gucken wir einmal über den Zaun,
wo Ihre Kindheit war.
Es war bei dieſen letzten Worten, als legte ſich mit dem
Mädchenblick die ganze Zärtlichkeit ihres Weſens um die
Stimme, um den Mund, der ſolches kündete.
Ein paar Bekannde kommen noch, ergänzte der Freund,
als eine feine, verlegene Frage in den großen ſchönen Augen auf=
flattern
wollte.
Ich freue mich! entfuhr es ihr in einem unbezwinglichen
Glücksgefühl, als ſie im Gedanken des Wiederſehens Abſchied
nahmen nach dem ſchönen Gang durch die verſchwiegenen, ſtillen
Wälder.
Das Gärtchen, das ſich an die grünberankte Hinterfront des
alten Häuschens ſchmiegte, worin der Dichter wohnte mit einen

[ ][  ][ ]

Nummer 27

Gegenwartsfragen für Frau und Heim

4 Juli 1926

Der ſterbende Brief

Klingt dieſes Wort Der ſterbende Brief nicht wie eine
Herausforderung? Werden nicht heute unendlich diel mehr Briefe
geſchrieben als noch vor wenigen Jahrzehnten? Ganz gewiß, aber
und das iſt der ſpringende Punkt in den weitaus meiſten
Fällen in ganz anderer Art als früher. Es iſt das Perſön=
liche
des Briefes, was ſo unendlich vielen Briefen von heute
fehlt. Dieſe Feſtſtellung ſoll gegen niemand einen Vorwurf ent=
halten
, die Zeit, d. h. unſer Zeitalter iſt es, welches dem wirk=
lich
ſchönen, inhaltsreichen, wohlüberlegten Brief ſo mißgünſtig
geſinnt iſt, und zwar dadurch, daß es den allermeiſten Menſchen
nicht die Muße läßt, ſich zu ſammeln und ſeine Gedanken klar
zu durchdenken, bevor ſie zu Papier gebracht werden.
Heutzutage müſſen täglich ganze Stöße von Briefen erledigt
werdem; ſind dies auch größtenteils Briefe geſchäftlicher Art, ſo
verführt der kurze, markante Geſchäftsſtil dazu, auch die Brieſe
privater Natur in ähnlichem Stile niederzuſchreiben; ſolchen
Briefen fehlt dann der perſönliche Zug.
In den Schulen wird kein Briefſtil gelehrt; und doch, wie
wichtig, oft entſcheidend für das Fortkommen eines Menſchen iſt
ein in Form, Schrift und Inhalt gut abgefaßter Brief!
Es ſind noch keine hundert Jahre her, da mußte ſich jeder
ſein Briefpapier und ſeine Couverts ſelbſt ſchneiden und kleben,
mußte ſich ſelbſt den Federkiel zurechtſtutzen und die Tinte in
Ermangelung eines Löſchblatts mit Streuſand trocknen. Damals
mußten unſere Vorfahren ſich alſo Zeit nehmen, wenn ſie einen
Brief ſchreiben wollten. Wer die Briefe aus alter Zeit es
brauchen nicht einmal die Briefe großer Geiſter wie Goethe,
Schiller uſw. zu ſein ſondern nur die Briefe aus der Gene=
ration
unſerer Großeltern und Urgroßeltern lieſt, der wird
ſtaunen, wie liebenswürdig, zartfühlend und dabei beſtimmt und
inhaltsreich dieſe Briefe eigentlich imer ſind, trotz ihrer für
unſere Begriffe oft allzugroßen Schwülſtigkeit.
Es gibt kein Rezept zum Erlernen des Briefſchreibens, ebenſo=
wwenig
wie zum Leſenlernen der Briefe. Nur ein Menſch von
wirklicher Herzensbildung kann Briefe ſchreiben, d. h. Briefe, die
dem Empfänger etwas geben.
Gewiß ſoll ein Brief auch äußerlich in Form und Schrift ſchön
ſein, aber auf den Inhalt kommt es an, auf den Kern, der in ihm
ſteckt. Und ſo iſt der formlos gehaltene Brief einer einfachen
Frau an ihr Kind oft von viel größerem wahren Werte als ſo
mancher Brief, der durch ſchöne Schriftzüge und Höflichkeitsfor=
meln
im erſten Augenblik beſticht.
Nicht immer freilich bringt ein Brief frohe, angenehme Bot=
ſchaft
. Wie ein Giftpfeil kann er Verleumdung, Beleidigung,
Krankheits= und Todesfall übermitteln, kann er der Urheber von
Prozeſſen, Racheakten, ja ſelbſt von Morden ſein, kann ein Brief
Lebensromane entſtehen laſſen; aber dieſes alles wird weit über=
ragt
von den guten und frohen Botſchaften, von väterlicher und
mütterlicher Ermahnung, die einen Einblick in der Eltern Herzen
gewährt und von dem ſeligen Gefühl der Treue, Anhänglichkeit
und wahren Liebe,nicht nur Familienangehöriger, ſondern auch
wahrer Freunde, zeugt.
Denn auch heute noch iſt der Brief trotz aller Erfindungen
der Neuzeit bei örtlicher Trennung das einzige wahre Binde=
mittel
der Familie und des Freundeskreiſes, welches auch Gott
Amor gern benutzt!
Die abgeriſſenen Worte eines Telegramms und auch das
telephoniſche Geſpräch, welches ja allerdings die Stimmen erken=
nen
läßt, können den Genuß des Brieſwechſels nicht erſetzen:
denn Schrift, Stil und Inhalt eines Briefes hat für Jeden, der
Schönheitsſinn beſitzt, ganz beſonders, wenn er ein Gefühl für
Handſchriftendentung hat, etwas ganz beſonders Charakteri=
ſtiſches
.
Täglich wird der Briefträger ſehnlichſt erwartet, in der Hoff=
nung
, daß er einen von jenen Briefen bringt, die man nicht über=
fliegt
, ſondern ließt, genießt, nochmals lieſt und nochmals genießt,
der dem Leſer etwas gibt oder ihn zum Nachdenken anregt. Eine
ſtrenge Ermahnung im Briefe fruchtet oft mehr als eine münd=
liche
, denn ſie zwingt zur reiflichen Ueberlegung, verbietet den
ſofortigen Widerſpruch und hat ſchon ſo manchen von Torheit
und vom Unrecht erettet.
Aber zum Brieſwechſel gehören zwei. Es hat zu allen Zeiten.
Menſchen gegeben, die zum Beantworten von Briefen zu bequem
waren; alle ihre Einwände, wie Zeitmangel oder dergleichen, ſind
nicht ſtichhaltig; zu gelegentlicher, wenn auch nur kurzer Beant=
wortung
findet jeder, der den guten Willen hat, die Zeit. Unter=
läßt
er die Beantwortung, ſo ſetzt er ſich dem Vorwurf mangeln=
der
Höflichkeit und fehlenden Intereſſes, ja ſogar ſchlechter Er=
ziehung
, aus.
Das Briefpapier iſt heutzutage in jeder gewünſchten Größe
Form und Farbe für billiges Geld zu erhalten, aber das Tinten=
faß
iſt ſelbſt bei Lotteriegewinnen und auf dem Gabentiſch unter
dem Weihnachtsbaum kaum noch anzutreffen, und in manchen
Familien iſt die Tinte eingetrocknet.
Aber der moderne Füllfederhalter kann gerade ſo gut wie
ſein Urahne, der Federkiel, der Zauberſtab ſein, der die Buch=

Im Glücklichmachen liegt das Glücklichſein.
Rittershaus.

ſtaben, Worte und Sätze ſo formt, daß ſie den Empfänger des
Briefes wie heilender Balſam oder wie wohltuendes, feinſtes
Parfüm berühren.
Wie oft hat dieſer Zauberſtab ſchon Sohn und Tochter in der
Ferne vor dem Straucheln bewahrt, wie oft ſchon eine Ausſöh=
nung
vorbereitet und ein verlorenes Kind in’s Elternhaus und
an der Muter Herz geführt!
Die Schreibmaſchine iſt immer nur ein Erſatz für den Feder=
halter
; ein mit der Schreibmaſchine geſchriebener Brief ermangelt
eines ſehr weſentlichen Teils, nämlich der perſönlichen Schriftzüge
des Briefſchreibers. Iſt es auch entſchieden beſſer, einen Brief
mit der Schreibmaſchine zu ſchreiben, als ihn überhaupt nicht zu
ſchreiben, ſo darf die undeutliche Schrift des Briefſchreibers nie=
mals
als Entſchuldigung dafür dienen, daß aus dieſem Grunde,
als Entgegenkommen für den Briefempfänger, die Schreib=
maſchine
dem Federhalter vorgezogen wird. Wie die Not das
Beten lehrt, ſo war für manche junge Frau in der Angſt und
Sorge um den geliebten Mann, deſſen Schriftzüge zu entziffern
ihr im Frieden zu viel Mühe verurſachte, der Krieg der Lehr=
meiſter
: ſie lernte die mit zitternder Hand im Halbdunkel auf ded
Torniſter eines gefallenen, Franzoſen wirklich höchſt undeutlich
niedergeſchriebenen Worte leſen, die von Sieg und Leben ſprachen.
Endlich darf nicht unerwähnt bleiben, daß die Briefe berühm=
ter
Männer einen großen materiellen Wert beſitzen, wozu nicht
zum geringen Teil die Original=Handſchrift beiträgt; ſo wurden
kürzlich aus einer Autographen=Sammlung Wagner= und
Schubert=Briefe verſteigert.
Die Menſchen, die weder Briefe ſchreiben noch empfangen,
verſagen ſich einen ſehr feinen Genuß.
Weil aber dem geſchriebenen Briefe eine mogiſche Kraft inne=
wohnt
, deshalb darf der geſchriebene Brief nicht ſterben; denn mit
ſeinem Ableben würde ein Kulturwerk verſchwinden.
Ei.

Eliſabeth Förſter=Nie

Eine Erinnerung zu ihrem 80. Geburtstag am 10. Juli 1926.
Von Ella Menſch.

Es kommt mir vor, als ſei es geſtern geweſen, als ich zum
erſten Mal im Empfangsraum des Nietzſche=Archivs in Wei=
mar
vor der anmutigen, feingliedrigen Geſtalt der Schlveſter des
Philoſophen ſtand und ihre großen, tiefblickenden Augen das
Einzige, was in ihrer äußeren Erſcheinung an den Bruder erin=
nerte
mit ſinnendem, forſchenden Blick auf mir ruhen fühlte.
An dieſen erſten Beſuch ſchloſſen ſich andere. Ich war einige
Male Logiergaſt bei der Herrin des Nietzſche=Archivs und hatte als
ſolcher reiche Gelegenheit, in zwangloſen, längeren Geſprächen
einfache und verwickelte Lebensfragen mit einer Frau zu erörtern,
die bei klarer logiſcher Schulung niemals die ſicheren Weib=
inſtinkte
eingebüßt hat, vielmehr gerade ihrer fraulich= mütter=
lichen
Art, ihrer ſchweſterlichen Fürſorge die Bedeutung verdankt,
die ihr mit Recht zugefallen iſt und der die Ernennung zum philo=
ſophiſchen
Ehrendoktor durch die Jenenſer Univerſität eigentlich
nur das letzte Siegel aufgedrückt hat.
Mit praktiſcher Umſicht hat dieſe Frau das Nietzſche=Archiv,
ihre eigenſte Schöpfung, auch durch die Gefahren der Inflations=
zeit
durchgebracht, dabei nie verlaſſen von einem friſchen, feinen
Humor, der ſie auch aufrecht erhielt, als ihre glühende Pa=
triotenſeele
unter Deutſchlands Zuſammenbruch unendlich
litt.
Ich ſtand gerade damals wieder in lebhaftem Briefwechſel
mit ihr. Ihrer ſchwachen Augen wegen muß ſie die meiſten Briefe
nach Diktaten ſchreiben laſſen, die dann die Unterſchrift ihrer
feſten, zierlichen Züge tragen. Wenn ich in dieſen Briefen leſe,
in denen oft eine lange Gedankenreihe in einem kurzen, präg=
nanten
Satz zuſammengefaßt erſcheint, ſteht ſofort die ganze vor=
nehme
, ſympathiſche Frauenperſönlichkeit vor mir, deren geſellige
und hausfrauliche Tugend ſo viel anmutige Behaglichkeit ver=
breitet
, und in der Rückerinnerung genieße ich dankbar die ſchönen
anregenden Tage, die ich bei ihr verleben durfte. Daß Frau Eliſabeth
Förſter=Nietzſche noch immer allwöchentlich in ihrem Hauſe der
Mittelpunkt eines Kreiſes hervorragender Menſchen iſt, weiß ich
durch eine mir befreundete Berliner Konzertpianiſtin, die ich dort=
hin
empfohlen hatte (Frau Martha Erbs=Küntzel) und die ihr eine
beſondere Freude bereitete, daß ſie an dem von ban der Velde
gebauten Flügel die Muſikſtücke vortrug, u. a. Chopin, zu denen
der Dichter des Zarathuſtra ſich beſonders hingezogen fühlte.
Selbſtverſtändlich lebt Frau Eliſabeth Förſter=Nietzſche jetzt
hauptſächlich in der Vergangenheit. Aber wer wie ſie über eine
inhaltsvolle Vergangenheit verfügt, ſteht niemals außer Fühlung
mit der Gegenwart.

Der Kleingarten

Juliarbeiten im Kleingarten.
Auch in dieſem Monat gibt es im Gemüſegarten ſtändig
zu tun. So müſſen die Blätter der gut entwickelten Blumenkohl=
köpfe
über den Roſen zuſammengebunden werden, damit ſie ſchön
weiß bleiben. Wo Gurken angebaut wurden, darf neben der
Ernte für die Küche nicht das Stehenlaſſen der beſtentwickelten
Exemplare zur Samengewinnung vergeſſen werden. Alle Kohl=
arten
und Kartoffeln müſſen weiter behäufelt werden, wobei man
gleichzeitig das Unkraut beſeitigt. Abgewelkte Zwiebeln ſowie
eingezogene Schalotten=, Perl= und Knoblauchzwiebeln werden
geerntet und trocken aufbewahrt. Abgeerntete Beete ſind bei trü=
bem
oder Regenwetter fleißig zu düngen, um ſie dann entweder
mit Karotten, Herbſtrüben, Frühſalat, Rettichen und Noſenkohl
zu bepflanzen. Tomatenkulturen müſſen revidiert, d. h. zu dicht=
ſtehende
Zweige ausgelichtet und die Spitzen zwecks beſſerer
Fruchtentfaltung ausgekniffen werden. Die Ungeziefervernich=
tung
wird nach wie vor weiter fortgeſetzt, vor allem muß auf die
Kohlweißtingsneſter Jagd gemacht werden, wenn man die Ge=
müſeernte
nicht in Frage ſtellen will. Die Hauptarbeit fleißigen
Begießens hat dieſes Jahr der Himmel ſelbſt übernommen und
fällt ſomit ein Teil der Gartenpflege für den Beſitzer fort.
Im Obſtgarten werden nach dem Ernten die Obſtbäume
fleißig gedüngt. Abgefallenes Obſt wird aufgeleſen, damit dieſes
nicht den verſchiedenen Inſekten als Schlupfwinkel dienen kann.
Ueberlaſtete Obſtbäume werden geſtützt und ſchwache Zweige
aufgebunden, wobei man etwa vorhandene pflanzliche und
tieriſche Schmarotzer vernichtet. Von den Fruchtſträuchern können
Ableger gemacht werden.
Im Blumengarten können die verſchiedenen Samen
geſammelt und im Vormonat und im Mai gemachte Stecklinge
und Senker verpflanzt werden. Abgewelkte Blüten der Sommer=
blumen
ſind zu entfernen, um die nachfolgenden Knoſpen zu
beſſerer Entfaltung gelangen zu laſſen. Roſen können auf das
ſchlafende Auge okuliert werden.

Der zeitgemäße Haushalt

Ungekochte Fruchtſäfte als Dauerware. Bei
dieſer Art konſervierter Fruchtſäfte fällt das oft langweilige und
zeitraubende Einkochen im Steriliſierapparat weg und iſt deshalb
namentlich für berufstätige Hausfrauen ſehr zu empfehlen:
Alle Früchte, wie Erd=, Johannis=, Stachel= und Himbeeren und
Kirſchen eignen ſich dazu, die allerdings in tadelloſem Zuſtande
zur Verwendung kommen müſſen. Die friſchen Früchte werden
mit Waſſer übergoſſen, und zwar auf 6 Pfund Früchte 3 Liter
Waſſer, in dem man zuvor 80 Gramm kriſtalliſierte Zitronenſäure
aufgelöſt hat) 25 Stunden zugedeckt ſtehen gelaſſen. Oefteres Um=
rühren
mit fettfreier Holzkeule oder ſilbernem Löffel iſt unerläß=
lich
. Nach dieſer Friſt läßt man das Ganze durch ein ſauberes,
ausgeſpanntes Tuch laufen und miſcht den gewonnenen Saft mit
der gleichen Gewichtsmenge klarem oder Einmachzucker und rührt
das Ganze mit ſilbernem Löffel nach einer Seite. Dann läßt
man den Fruchtſaft 23 Stunden zum Abſetzen ſtehen, ſchäumt
ihn dann ab und füllt den klaren Saft in ſaubere, vorbereitete
Flaſchen, die man, nur mit ſauberen Mull= oder Gazeläppchen
verbunden, kühl gelagert aufbewahrt. Dieſe Säfte halten ſich
jahrelang unverändert im Naturaroma.
V. L.

Speiſenzettel:
Sonntag: Rumfordſuppe: Kalbsroul., Gurken=od. Bohnenſalat.
Montag: Bayer. Käſeſpatzen mit br. Butter und ger. Käſe.
Dienstag: Kartoffelſalat mit gebr. Kalbsleber.
Mittwoch: Peterſiliengemüſe mit Spargel und Rinderbruſt.
Donnerstag: Geb. Kalbsgekröſe zu Kartoffelmus. Blattſalat.
Freitag: Gefüllter Seelachs mit Kräuterſoße.
Samstag: Reis mit Spargel und Rinderherz.

Praktiſche Winke

Hutbänder von Herren=Stroh= und Panama=
hüten
zu waſchen. Von Zeit zu Zeit müſſen einmal die
Hutbänder von den Herren=Stroh= und Panamahüten getrennt
und einer Naßwäſche unterzogen werden, denn ein Abreiben mit
Benzin hilft nicht auf die Dauer, um Fett= und Schweißflecken,
die bei fleißigem Gebrauch auftreten und ſelbſt den teuerſten Hut
im Ausſehen beeinträchtigen. Man bereitet ſich in einer Schüſſel
ein handwarmes Bad, wozu man auf 1 Liter Waſſer einen halben
Eßlöffel Quedlin nimmt, mit der Hand ſchlägt, bis das letztere
aufgelöſt iſt, worauf man die Hutbänder einzeln mit Handballen
darin durchreibt. Mehrmals in klarem Waſſer ſpülen und halb=
feucht
plätten.

treuen Dienerin, war rechts und links begrenzt von ſtillen Nach=
barsgärten
. Eine kleine Pforte führte zu großen, ſchönen Wieſen,
die wie ein vergeſſenes grünes Eiland lagen hinter den torkligen
Häuſerreihen alter, müder Gaſſen, in denen oft die Maler ſaßen.
Ehrwürdig ſäumte ein Schloßgarten mit halbverfallener Mauer
das Viereck auf der einen Seite während gegenüber ein enges
Gäßchen zwiſchen grünen Zäunen dahinhuſchte, zaghaft die
Freundſchaft ſuchend mit dem neueren Teil der kleinen Stadt.
So war’s eine traumverlorene, kleine Welt für ſich, in die der
Dichter ſeine Freundin rief. Apfelbäume ſtanden fruchtgeſegnet
im Gärtchen an dem kleinen Haus. Roſen leuchteten zu Hun=
derten
, berauſchten das kleine Paradies. Vergißmeinnicht und
Nelken ſäumten die Wege zwiſchen dem Raſen. Stiefmütterchen
grüßten auf den Beeten um die Laube, wo ein alter Weinſtock
üppig rankte. Wie ein kleiner, grüner Tempel ſah die Hütte aus,
überragt von einer ſchlanken Birke, die ihre beweglichen Blätter
wie ungezählte kleine Herzen tanzen ließ, wenn ein feines Säuſeln
durch das Gärtchen ſtrich.
Ehe das Mädchen am Abend kam, waren die Kieswege noch
einmal friſch gerecht, ſtanden die ſchönſten Roſen in flacher Schale
auf dem Laubentiſch, waren ein paar bequeme Korbſeſſel ſtatt der
hölzernen Bank in das Hüttchen gerückt und war ein weißer
Damaſt aufgedeckt, wie er nur ſelten aus der Truhe kam. Ein
leichter Rheinwein ſtand im Kühler, und ein paar Römer ſchim=
merten
im edlen Feuer ihrer Sterne. Ein ſchöner, ſonniger Tag
ſank zu jener köſtlichen Milde von Abend, wie ihn das Herz nicht
ſchöner erträumt zu ſeinen feinbeſchwingten Feſten in ſommerlicher
Natur.
Dem Mädchen war’s, als beträte ſie geheiligten Boden, wie
ſie den Fuß in den kleinen Garten ſetzte, in dem noch alles war
wie einſt. Sie fühlte des Mannes Hand in der ihren und ließ
ſich führen wie ein Kind, Schritt für Schritt. Sie ſtanden beide
am Zaun und blickten hinüber in den grünen Winkel des Nach=
bars
. Die Träne aufkeimender Wehmut rann verſtohlen aus den
ſchönen, kaſtanienbraunen Augen, fiel nieder und netzte wie ein
frühzeitiger Tau die Hand des Mannes. Der ſchrak auf und
fühlte nun plötzlich, daß es mehr als elternloſe Einſamkeit war,
was in dieſem reifen und gefeſtigten Mädchenleben angeſichts der
glücklichen Kindheitsſtätte einen ſo harten Gegenſatz ins Betußt=
ſein
rief. Das war Verlaſſenheit, Gefühl des Vergeſſenſeins vom
Leben, des Ausgeſtoßenſeins vom glücklichen Geſchick der Liebe
und Ehe. Und doch ſo tragiſch an ſich dieſer inſtinktive Eindruck,
ſo glücklich berührt ward das Herz des Mannes davon. Es war
auf einmal wie befreit von einer Ungewißheit, die quälend auf=

geſtiegen war mit der jäh verſpürten Wärme bei der unverhofften
Begegnung. Der Mann ſah einen Weg geöffnet, von dem er vor=
dem
nicht wußte, ob er zu beſchreiten war, der nun aber glück=
verheißend
winkte und einen vorrauſchtrunkenen Traum vom
ſräten Lenze gab.
Nie darf der Menſch den Mut verlieren, auch Sie nicht,
Anna!
Der Mann ſagte es nach längerem Schweigen ſo feſt und be=
ſtimmt
, ſo gebietend, daß das Mädchen in ihrer ganzen Tiefe auf=
lauſchte
und den Eindruck einer ernſten Verkündung bekam, als
die Stimme überzeugt fortſuhr:
Sie dürfen nicht glauben, daß nun alles Glück hinter Ihnen
geblieben. Es gibt keine Zukunft im menſchlichen Leben, von dem
nicht noch ein Glück zu erwarten wäre, ſolange der Glaube nicht
aufgegeben wird. Und ich will, daß Sie fröhlich im Hoffen ſind,
deshalb habe ich Sie zu mir gebeten.
Er ſchaute ſie mit leuchtenden, zuverſichtlichen Augen an, die
ihren ernſtverhangenen Blick wieder auſweckten zu der Friſche
vom Nachmittag. Beim Wandel durch den Garten brach er eine
dunkelrote Roſe und ſchenkte ſie ihr. Gedankenvoll ſchloß ſie das
Auge und ſog den ſüßen Duft tief in ſich ein. Berauſcht ſtand
der Mann vor dieſer Verſunkenheit. Dann ſchob er ſeinen Arm
unter den ihren und führte ſie zum Dämmerſchein der grünum=
ſponnenen
Laube.
Jochem, entfuhr es dem Mädchen überraſcht beim Anblick
der zwei Römer, Sie ſprachen von Gäſten, die noch kommen
wollten!
Eine ganz feine Röte flog über das Geſicht des Blonden.
Verzeih mir, Anna, ich weiß, es iſt Verrat!
Das Mädchen ſtand wie mit Purpur übergoſſen.
Aber Jochem, daß Sie mir das antun! Wo ich Ihnen ſo
ganz vertraute!
Bitte, tun Sie das noch immer!
Er faßte, wie zur Bekräftigung ſeiner Worte, nach ihren
Händen, hielt ſie beide und ſchaute ihr feſt ins ſchöne, ein wenig
verwirrte Antlitz.
Ich wollte Sie doch auf jeden Fall bei mir haben. Ich kannte
Ihre Anſchauung und wußte mir keinen anderen Rat. Sie wären
niemals gekommen, hätte ich nicht ſo gehandelt. Und dann ſind
wir doch die Nachbarskinder von damals! Fallen Ihnen die
paar Schritte, die Sie mir heute näher kommen, ſo ſchwer?
Sie lächelte verſöhnt.
Es war als Kind manchmal mein Wunſch, Jochem, ich
leugne es nicht.

So laſſen Sie mich jetzt das Verſäumnis ſühnen. Ich
meine, daß wir heute beſſere Kameraden ſein können, wo wir
beide einſam ſind und niemand uns das Bündnis neidet.
Er legte den Arm vertraut um ihre Schultern und trat mit
ihr in die Laube, die von köſtlichem Roſenduft durchzogen war.
Wein ſprühte auf in den koſtbaren Römern, ſie ſtießen an und
taten auf das Leben einen tiefen Zug.
In den Bäumen der Gärten ſangen ſich die Vögel in den
Schlaf. Der Tag verſtummte und die Nacht zog herauf mit
güldenem Sternengewand. Mondſcheinduft lag ausgegoſſen über
Tal und Hügel, Gaſſen und Winkel. Lautenklang und Volkslied=
weiſen
wandelten am Wieſenrain. Eine verklärte Welt wob
ihren Zauber um die ſtille Laube, in der die beiden Menſchen ihre
Worte um Vergangenes knüpften zum tieferen Verſtändnis glück=
ſeliger
Gegenwart. Sie ſchenkten einander ein ſchönes Vertrauen,
ohne daß es ihnen recht zum Bewußtſein kam. Es war die aus=
gelöſte
Einſamkeit von Jahren, die da aus ihren Herzen ſtrömte
und viel verborgenes Sehnen in ſich trug. Eins nahm es vom
andern in verſchwiegenen Beſitz und wob darum den goldenen
Schrein ſeiner tiefinnerſten Freude.
Nach ſolcher Seltenheit von Austauſch ſchieden ſie vor Mit=
ternacht
im berauſchenden Gefühl unlösbarer Verbundenheit.
Güldener denn je leuchtete ihnen die Sonne des kommenden
Tages. Sie ſahen ein neues Leben werden, vor deſſen Schönheit
ihre Seele ſich neigte in tiefer Dankbarkeit.

Buchanzei gen

Marcuſe Dr. Julian, Eugenie Erlewein und B. Woerner: Die
fleiſchloſe Küche. Ein praktiſches Kochbuch. Fünfte umges
arbeitete Auflage, (24.28. Tauſend.) 336 Seiten mit über
1000 ausgewählten Rezepten. Verlag von E. Reinhardt in
München. Preis in feinem Leinenband 5.50 Mark.
Das Buch iſt ſchon längſt bekannt als das beſte, ausführ=
lichſte
und verläßlichſte Kochbuch der fleiſchloſen Küche, nicht nur
für den Hausbedarf ſondern auch für feſtliche Gelegenheiten.
Kein anderes Kochbuch iſt ſo reich an Mehlſpeiſen, ſo daß es
eine wertvolle Ergänzung zu jedem andern Kochbuch bildet. Die
neue Auflage iſt von Frl. Eugenie Erlewein, der verdienten Lei=
terin
der Hauswirtſchaftlichen Zentrale in Bayern, durchgeſehen
und durch wertvolle Rezepte ergänzt worden. Durch Entfernung
aller Erſatzſpeiſen, von Varianten und Dubletten wurde er=
reicht
, daß die neue Auflage gleichzeitig gekürzt und vermehr!
wurde.

[ ][  ][ ]

Zweige
e und
können
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tecklinge
ommer=
ſpen
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Bei
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mpfehlen:
eren und
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unerläß
unerläß=
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mit
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rbruſt.

Nummer 183

Sonntag, 4. Juli

Pom ſüddeutſchen Produktenmarkt.
Nachdem durch das Reichstagskompromiß über die Zollfrage die Lage
einigermaßen geklärt iſt, konnte der Markt aus ſeiner bisherigen Un=
tätigkeit
heraustreten und ſich lebhafter geſtalten. Dazu beigetragen hat
auch die angeſichts der bald herannahenden Ernte ungünſtige Witterung.
In Getreidehandelskreiſen glaubt man, daß der Roggen ſich nicht gut
entwickeln werde, daß jedoch der Weizen bei einigermaßen beſtändigem
Wetter eine gute Mittelernte liefern wird. Gerſte, die vielfach gefallen
war hat ſich in Süddeutſchland infolge der ſonnigen Tage wieder auf=
gerichtet
. An der Bergſtraße ſtehen Gerſte und Roggen in Blüte. Die
Getreidernte wird ſich auf einige Wochen hinausſchieben. Die Nach=
richten
über die Welternte blieben in dieſer Woche von geringem Einfluß.
Das führende Fachblatt der Branche, Broomhall, ſchätzt den Ueberſchuß
der Ausfuhrländer auf 97 Millionen Quarters Weizen, den Bedarf der
Einfuhrländer auf 90 Millionen Quarters. Während inländiſcher Weizen
und Roggen an unſerem Markte nicht mehr angeboten wurden, vollzogen
ſich in ausländiſchem Weizen, namentlich in Kanſas=Sorten, ziemliche
Umſätze zu Preiſen, denen gegenüber Manitoba=Weizen kaum Rechnung
ließen. Man verlangte für Kanſas II, Auguſt=Lieferung, 13,5013,60 Fl.,
erſte Hälfte Auguſt=Lieferung 13,75 Fl. und Juli=Lieferung 13,90 Fl.
fracht= und verſicherungsfrei Rotterdam. Red Winter II koſtete mit
Knoblauchgeruch, 13,60 Fl. per erſte Hälfte Auguſt, 13,50 Fl. per Monat,
ohne Knoblauch 14,10 Fl. bzw. 14,05; ſeeſchwimmender Red Winter 16,25
Fl., Hard Winter I, zweite Hälfte Juli 14 Fl., II 13,775, Manitoba I,
prompt 14,55, II 16,20, II 15,65 Fl.; Oktober=November I 14,85 Fl.
II 14,55, II 14,15, fracht= und verſicherungsfrei Rotterdam, III rhein=
ſchwimmend
15,75 Fl. fracht= und verſicherungsfrei Mannheim, effektiv in
Rotterdam=Antwerpen 15,50 Fl. bordfrei; II, greifbar in Antwerpen=
Rotterdam, 16.10 Fl., transbordé Plata=Weizen, 75 Kg., nahe Poſition,
15,25 Fl. fracht= und verſicherungsfrei Mannheim bzw. 15,00 fracht= und
verſicherungsfrei Rotterdam; Auſtral=Weizen, in Rotterdam fällig,
17,00 Fl., fracht= und verſicherungsfrei Rotterdam; weſtauſtraliſcher, in
Mannheim im Schiff, 17,70 Fl., in Rotterdam greifbar, 17,50 Fl. fracht=
und verſicherungsfrei Mannheim. Ruſſiſcher Weizen, 76 Kg., in acht
Tagen am Seeplatz erwartet, ſtellte ſich auf 15,50 Fl., fracht= und ver=
ſicherungsfrei
Rotterdam.
Ausländiſcher Roggen koſtete waggonfrei 22,7533 Mk., Weſtern=
Roggen, prompte Abladung von Amerika, 11,00 Fl. fracht= und ver=
ſicherungsfrei
Rotterdam.
Angebot in ausländiſcher Braugerſte und Hafer fehlte. Auſtraliſche
Chevalier=Gerſte wurde zu 22,50 Rm. tranſitiv, fracht= und verſicherungs=
frei
Antwerpen, angeboten. Kanada=Hafer II, Juli=Abladung, 10,55 Fl.,
III 9,40 Fl., Kanada Feed I, prompt 9,/40 Fl., white elipped, 38 Ibs.,
Juli=Abladung, 9,20 Fl., fracht und verſicherungsfrei Mannheim.
Mehl etwas lebhafter zu vorwöchentlichen Preiſen.
Im Mehlhandel entwickelte ſich nur wenig Geſchäft bei unveränder=
ten
Preiſen. Die ſüddeutſchen Mühlen forderten für Weizenmehl,
Spez. 0, mit Sack 42,5042,75 Rm., für Roggenmehl, 70 proz., 32 Rm.,
60proz. 33,50 Rm., Nachmehl 17,50 Rm., Futtermehl 11,50 Rm., Kleie
99,50 Rm. die 100 Kilogramm ab Mühle.
In der Rheinſchiffahrt hat ſich der Frachtenmarkt ſtark befeſtigt,
da die Nachfrage nach Schiffsraum und Schleppkraft am Niederrhein
und an den Seehäfen größer geworden iſt. Man verlangte zuletzt von
Rotterdam nach Mannheim 2,40 Fl., von Antwerpen nach Mannheim
2.50 Fl. pro Tonne, Baſis Schwerfrucht (zu Wochenbeginn noch 2,10 Fl.).
Beſonders feſt hat ſich der Export=Frachtenmarkt geſtaltet. Die Forderun=
gen
betragen hon Ruhrort nach Antwerpen 3,10 Rm. einſchließlich
Schleppen, von ſuhrort nach Rotterdam 2,20 Rm. einſchl. Schleppen pro
Tonne. Der Schlepplohn iſt im entſprechenden Verhältnis geſtiegen. Er
wird von Rotterdam nach der Ruhr wit dem 50 Cents=Tarif pro Laſt
berechnet; von Ruhrort nach Mannheim beträgt er 1,10 Rm. pro Tonne.

Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Büdingen: Fa. J. H. Kvatz, Af. 8. 7., Prftt. 20. 7., OffA. 8. 7. Darm=
ſtadt
: Fa. Sauerborn Nachf, und derem Inh. Paul Braunſteffer u. Jo=
hanna
Fuchs geb. Hof, GAufſ. angeordnet. Bad=Nauheim: Friſeurge=
ſchäftsinh
. Philipp Maul, Af. 15. 7., Prft. 21. 7. Friedberg: Heſſiſche
Automobil= und Maſchinen=Geſ. m. b. H., KVevf. aufgehoben. Mainz:
Kfm. Alexander Heinrich, KVerf. aufgehoben. Friedberg: Fa. Friedrich
Fuendeling, GAufſ. angeordnet. Mainz: Alma Elſchenbroich, Af. 15. 7.
GlV. u. Prft. 23. 7. Nieder=Olm: Fa. Gebrüder Mayer, Eſſenheim, Af.
15. 7., Prft. 22. 7. Gießen: Fa. Mowag G. m. b. H., KVerf. mangels
Maſſe eingeſtellt.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 3. Juli.
Die ſtetige Aufwärtsbewegung an der Börſe erfuhr auch heute trotz
des Wochenſchluſſes keine Unterbrechung. Die Gründe für die Aufwärts=
bewegung
ſind hinlänglich bekannt. Größeres Intereſſe nahmen heute
auch die Schiffahrtswerte in Anſpruch in Erwartung, daß die Freigabe=
angelegenheit
jetzt bald einer endgültigen Entſcheidung entgegengeführt
wird, und auf Gerüchte von einem ſtark geſtiegenen Paſſagierverkehr.
Hapag und Lloyd gewannen bereits zum erſten Kurs je 3 Prozent,
waren aber ſpäter bei ſtarker Nachfrage weiter geſteigert. Der Montan=
und Chemiewarkt hatte weitere Kursſteigerungen von 13 Prozent auf=
zuweiſen
, doch iſt hierbei zu berückſichtigen, daß für dieſe beiden Aktien=
gruppen
im Vormittagsverkehr bis um 4 Prozent höhere Kurſe genannt
worden waren. Neben weiteren großen Käufen ſind alſo an der Börſe
ſelbſt auch wieder Abgaben vorgenommen worden. Auf dem Banken=
markt
begegneten beſonders Deutſche Bank größerem Intereſſe bei einer
Kursſteigerung von 5 Prozent. Auch die übrigen Bankenwerte waren
anziehend. Die Elektrowerte ſchloſſen ſich der allgemeinen weiter ſteigen=
den
Richtung mit neuen Kursſteigerungen von durchweg 2 Prozent an.
Von den Motorenaktien waren Adlerwerke, Daimler und Benz 4 Pro=
zent
feſter; auch die Aktien der Bauunternehmungen ſtrebten um 34

Prozent nach oben. Zuckerwerte erfuhren ebenfalls eine mehrprozentige
Kursbeſſerung. Auf dem Rentenmarkte war die Tendenz im allgemeinen
gut behauptet; nur Türken etwas feſter. Der Freiverkehr war dagegen
wur wenig verändert. Becker Stahl 21, Benz 89, Brown Boveri 126,
Entrepriſe 7 Growag 60½, Ufa 37½ und Unterfranken 81. In der
zweiten Börſenſtunde waren Elektrowerte weiter leicht anziehend, ebenſo
die Schiffahrtsaktien, dagegen lagen Montan= und Chemiewerte eine
Kleinigkeit ſchwächer. Das Geſchäft war ſchließlich ſtill. Geld iſt heute
etwas leichter. Tägliches Geld 6½ Prozent.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 3. Juli.
In Börſenkreiſen iſt man die während der letzten Tage drückenden
innerpolitiſchen Sorgen ledig geworden. Die während der letzten Zeit
unterbrochene Hauſſebewegung konnte ſich daher auf allen Gebieten
wieder voll auswirken. Weſentlich gefördert wurde ſie durch die am
Geldmarkte bereits ſtärker einſetzenden Rückflüſſe, wodurch die hohen
Zinsſätze der letzten Tage langſam abbröckeln. Heute wurden die Sätze
für Tagesgeld noch mit 67 Prozent, für Monatsgeld (zumeiſt nomi=
nell
) mit 5½6½ Prozent genamt. Das Geſchäft hat von ſeinem
außerordentlich groß gewordenen Umfange noch nichts eingebüßt, wenn
auch heute zum Wochenſchluß im Termingeſchäft im allgemeinen auch die
Umſätze ſpäter nicht mehr das Ausmaß der vorangegangenen Tage er=
reichten
. Das Publikum iſt aber in geſteigertem Umfange namentlich
auf dem Einheitskursmarkte tätig geblieben, und die Erledigung der
einlaufenden Aufträge, wacht bei dem ſtark abgebauten Perſonal den
Banken und Bankfirmen ſowie auch den Maklern zunehmend Schwierig=
keiten
. Die während der letzten Tage zu beobachtende Verzögerung in
der Kursfeſtſtellung hängt hiermit zuſammen. Auf allen Gebieten er=
gaben
ſich wieder durchſchnittliche Kursbeſſerungen von 24 und 5 Pro=
zent
, vereinzelt auch darüber. In den Vordergrund ſind heute Auto=
mobil
= und Motovenaktien ſowie überhaupt Nebenwerte gerückt, was
wamentlich vom chemiſchen Markte gilt, auf welchem die Erhöhungen für
dieſe 5 und vereinzelt 6 Prozent erreichen. Mit ſtärkeren Erhöhungen
ſind zu erwähnen: Eſſener Steinkohlen, Salzdethfurt, Daimler (plus 6),
Charlottenburger Waſſer (7) und Hoeſch (8). Beſonderes Intereſſe be=
anſpruchten
auch Schiffahrtsaktien, von denen Paketfahrt und Lloyd
unter regem Geſchäft bei 67prozentigen Kursbeſſerungen aus dem
Markte genommen wurden und die anderen ſich teilweiſe bis 5 Prozent
beſſerten. Begleitet war dieſe Bewegung natürlich von allerhand Ge=
rüchten
über Intereſſenkombinationen, deren Richtigkeit ſich nicht ohne
weiteres feſtſtellen läßt. Auch Bankaktien ſetzten bei Erhöhungen bis
2 Prozent, für Deutſche Bank 4 Prozent und Barmer Bankverein 6 Pro=
zent
, ihre ſteigende Bewegung fort. Nach den ſtark erhöhten Anfangs=
kurſen
traten zunächſt noch weitere Erhöhungen ein, dann aber erfolgten
augenſcheinlich im Zuſammenhange mit dem üblichen Wochenſchluß Reali=
ſationen
, ſo daß die Kurſe 12 Prozent zurückgingen und in den füh=
renden
Papieren verſchiedentlich Schwankungen eintvaten. Am Renten=
markte
hat ſich in der Geſchäftsſtille für heimiſche Werte nichts geändert.
Für türkiſche, ungariſche und mexikaniſche Werte ſowie Liſſaboner Stadt=
anleihe
hielt das Intereſſe an. Zu erwähnen iſt noch, daß Riedel von
ihrem geſtrigen Kursaufſchwung heute 5 Prozent verloven. Am Devi=
ſenmarkte
erfuhren im Einklange mit der internatiowalen Verſchlechte=
rung
Brüſſel und Mailand Rückgänge von 32 und 22 Pfg., Spanien von
80 Pfg. In der zweiten Börſenſtunde traten infolge Gewinnrealiſatio=
nen
der Kuliſſe auf faſt allen Marktgebieten Kursabſchläge ein, dennoch
blieb das Kursniveau gegenüber dem Börſenbeginn weſentlich erhöht.
Auch Bankwerte blieben trotz Realiſationen behauptet und trugen teil=
weiſe
noch leichte Kursbeſſerungen davon, insbeſondere Darmſtädter
Bankaktien. Privatdiskont kurze Sicht 4, lange Sicht 4½ Prozent.
Nach anfänglichem Nachlaſſen der Umſätze ſetzte gegen Schluß der Börſe
wieder eine gewiſſe Geſchäftsbelebung ein.

Die Wirtſchaftslage des Handwerks.
Die Wirtſchaftslage des Handwerks im Juni erſcheint nach dem Be=
richt
der Geſchäftsſtelle des Deutſchen Handwerks= und Getverbekammer=
tages
im ganzen betvachtet ungünſtiger als im Monat Mai. Die im
einigen Gewerben im vorigen Monat aufgetretene Belebung habe ſich
nicht fortgeſetzt. Im Saiſongewerbe ſei ein Abflauen in der Beſchäf=
tigung
zu verzeichnen. Das Baugewerbe, für das der Juni der Haupt=
beſchäftigungsmonat
iſt, habe wieder Arbeiterentlaſſungen vornehmem
müſſen. Beſonders ſtark ſei die Depreſſion im Ruhrgebiet, wo mit dem
augenblicklich ſchlechten Verhältniſſen gerechnet werden müſſe. Die Still=
legung
von Zechen und ſonſtige zahlreiche Entlaſſungen haben die Er=
werbsloſigkeit
der Bevölkerung in ungeahntem Maße anſchwellen laſſem.
Maßgebende Vertveter von Konzernen rechneten damit, daß im Höchſt=
falle
25 Prozent der augenblicklichen Erwerbsloſenunterſtützungsempfän=
ger
wieder dauernd Beſchäftigung in der Induſtrie werden finden kön=
nen
. Verurſacht wurde die ungüinſtige Wirtſchaftslage durch das allge=
meine
Darniederliegen der Wirtſchaft, die noch kaum Anzeichen der Er=
holung
zeigt. Außerdem wirkten ſich auch falſche wirtſchaftliche Maß=
nahmen
ſchädigend im Handwerk aus, ſo das Vorgehen der Behörden bei
Submiſſionen. In dem Bericht wird weiter betont, daß die Kapital=
verhältniſſe
noch keine Beſſerung erfahren haben. Die Herabſetzung des
Reichsbankdiskonts mache ſich für den Kreditverkehr des Handwerks kaum
fühlbar, da er ſich nicht auf langfriſtige Kredite auswirke. Die Beſchaf=
fung
ſolcher Kredite ſtoße immer noch auf große Schwierigkeiten.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Ruhrkohlenförderung. Nach vorläufigen Berechmungen wurden im
der Zeit vom 20. bis 26. Juni im Ruhrgebiet an 6 Arbeitstagen 2 206 723
Tonnen Kohle gefördert gegen 2 141 555 Tonnen in der vorhergehenden
Woche bei ebenfalls 6 Arbeitstagen. Die Kokserzeugung ſtellte ſich in den
7 Tagen der Berichtswoche auf 390 423 Tonnen gegen 360 656 Tonnem
in der vorhergehenden Woche, die Preßkohlenherſtellung auf 67 392 gegem
69 460 Tonnen bei 6 Arbeitstagen. Die arbeitstägliche Kohlenförderung
btrug in der Zeit vom 20. bis 26. Juni im Ruhrgebiet 367 787 Tonnen
gegen 356 926 Tonnen in der Woche vorher und 379840 Tonnen im
Durchſchnitt des ganzen Jahres 1913. Die täglicha Kokserzeugung
ſtellte ſich auf 55 755 Tonnen (gegen 51 522 Tonnen bzw. 68 377 Tonnen)
arbeitstägliche Preßkohlenherſtellung auf 11 232 Tonnen (11 577 Tonnen
bzw. 16 439 Tonnen).
Vom ſüddeutſchen Tabakmarkt. Das Geſchäft iſt leßhafter gewor=
den
; es wurden an die Herſteller namentlich Rauchtabake im größeren
Poſten bei anziehenden Preiſen verkauft. Bezahlt wurden je Zentner,
Juli=Auguſt=Lieferung, bis zu 80 Rm. Rippen begehrter bei leicht be=
feſtigten
Preiſen. Das Geſchäft bei den Rauchtabakfabriken hat ſich
etwas gebeſſert, auch die Zigarrenherſteller haben etwas mehr Abſatz,
doch laſſen die hohen Preiſe für Ueberſeetabak ſchwer genügenden Nutzem,
ſo daß noch immer Fallimente eintreten. Für die neuen Tabake hat ſich
das Wetter ſoweit gebeſſert, daß die jungen Pflanzen, nachdem die
Felder trocken geworden ſind, ſich erholt haben und wieder mehr Wachs=
tum
zeigen.

Produktenberichte.

Aſchaffb. Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin .."
Berl. E. W. Vorzug.
Berlin. KarlsruheInd.) 88.25
Braunkohlen=Briketts
Bremer Vulkan. .
Bremer Wolle
Deutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen
Deutſch.=Nied. Tel.
Deutſche Erdöl .... .! 140.
Deutſche Petroleum.
Dt. Kaliwerke . . . / 122.5 125.
Donnersmarckhütte.
Dynamit Nobel. . . . / 123. 125.5
J. G. Farben .. .. . . ! 249.25 12b5.
R. Friſter ........
Gaggenau Vorz. . .
Gelſenk. Gußſtahl ..
G. f. elektr. Untern.
Han. Maſch. Egeſt.
Hanſa Dampſchf. . . . ! 145.

.7. 116. 115.25 Hemoor Zement 171. 94.375 Hirſch Kupfer
111. 44.75 Raff Höſch Eiſen
125.75 Hohenlohe 2 90.875/Kahla Porze
88. 130. 135. Lindes Eis 1145. 55.75 56. Lingel Schuh 115. 118. Linke u. Hof 76. 65.5 69.5 L. Loewe u. 175. 103. 105. C. Lorenz
107. 12.875 13. Ndl. Kohl .1135. 5 144. Nordd. Gummi Orenſtein. 100. Rathgeber Wa 56.8751 58. 79.71 83. Rombacher Hütte 28.125 Roſitzer Zucker 65. Elektr. Lieferung. . . ./ 136. 136.5 Rütgerswerl 107.75 Sachſenwerk 85. 51. 53. 12: Sächſ. Gußſte 90. 52. 52.5 Siemens Gle 118. 25. 26. Ver. Lauſitzer Glas.. 106. 160.75 163. Volkſtedter Porzell. 41. Halle Maſchinen ... / 141.25 1142.875 Weſtf. E. Langendreer 72. 70. 75. Wittener Gußſtahl ../ 63. 149. Wanderer=Werke. . . . 146.

2. 7. / 3. 7.
178.
112.
30.
18. 19.
88.
140.
43. 45.
79.5
176.5
102.5
136.
05.
28.5
68.75
110.
87.25
96.
118.
107.
40.
n2.
62.
147.

Oeviſenmarkt.

Amſterdam=R.
Buenos=Aires.
Brüſſel=Antw.
Oslo .......
Kopenhagen
Stockholm . . . .
Helſingfors..
Italien ......
London..
New=York.. ..
Paris. . . . . . . .
Schweiz..
Spanien

2. 7.

Geld
168.49
1.694
11.335

1.68/ 1.635
11.375/ 11.01
92.031 92.27 92 13 92.3
Uketttt.ac t1.25.59

112.78112.-7äfie.ätte.72
10.545 10.585

17.91
20.710
4.195
11.32
81.1
67.21

17.94
9.4621
z.33
11.36
81.39
67.431

3. 7.
Briefl Geld Brief
163.911168.34 168 8

1.698
110.

10.55/ 19.59
14.63 14.72
20.405 20.7531
4. 195 K.203
11.31 11.3.
91.20 81.40
.M 66 63

WienD.=Oſt. abg
Prag .......
Budapeſt. . . . .
Japan . . . . . ..
Rio de Janeiro
Bulgarien..
Belgrad ....."
Konſtantinopel.
Liſſabon".
Danzig ...."
Athen ....
Kanada
Uruguah

2. 7.

Geld / Brie /Geld

59.33 59.77 1 59.35
12.321 12.781h2.421
5.873/ 5.8951 5.87
1.372/ 1.976/ 1.963
0.650 0.662/ 0.664
3.935 3.0451 3.035
7.432 7.4521 7.732
2.26 2.27 2.25
81. 10 8t.301 81.0.-1
5-19/ 52:1 5.19/ 5.21
4.199 4.20¾ 4.193
z.775 4.1851 4 175

3. 7.

21.315 21.425/27 375/21.725

Brief
59.79
12.461
5.39
1.972
C.668
3.045
7.452
2.27
81.22
7. 208
4. 185

Berliner Produktenbericht vom 3. Juli. Das Ausland hatte ſeine
Forderungen etwas ermäßigt, ſodaß ſich der Weizen wie auch der Roggen
am Lokomarkt nicht ganz behaupten konnte. Hafer ruhig, da das nur
ſpärliche Offertenmaterial ſehr hoch gehalten iſt. Gerſte feſt; Mehl
ruhiger; Futterartikel vereinzelt gefragt. Im Lieferungshandel beſtand
für Weizen per laufenden Monat, desgleichen für Roggen, bei ſehr
knappem Angebot reichliche Frage, bei unveränderten Notierungen.
Herbſtmonate durchweg ſchwächer.

Viehmärkte.

Berliner Viehmarkt vom 3. Juli. Zum heutigen Schlachtviehmarkt
waren angetrieben: 472 Ochſen, 448 Bullen, 1061 Kühe und Färſen,
1527 Kälber, 9856 Schafe, 6828 Schweine und 28 Ziegen. Bezahlt wur=
den
für Ochſen Klaſſa a) 5862, b) 5255, c) 4548, d) 3842, Bullen
a) 5356, b) 4951, c) 4447, Kühe und Färſen a) 5359, b) 4248,
() 3238, d) 2530, e) 2224, Freſſer 3743, Kälber b) 6571, c) 58
bis 63, d) 5257, e) 4550, Stallmaſtſchafe a) 5357, b) 4048, c) 26
bis 33, Schweine b) 7879, c) 7778, d) 776, e) 7274, Säue 6972,
Ziegen 2025. Marktverlauf: Bei Rindern, Schafen und Schweinen
ruhig, bei Kälbern ziemlich glatt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
In gütlichem Einvernehmen wurde die bisher beſtehende Intereſſen=
gemeinſchaft
der Firmen Iſaak Wed=Ling Ww. u. Eydam Dirck
Hekker, Branntwein= und Likörfabrik, und der Altvater Likör=
fabrik
Siegfried Geßler, A.=G. in Berlin gelöſt.
Wie aus Brüſſel geweldet wird, ſind die Nachrichten über die er=
gebnisloſen
Verhandlungen, die Bildung eines internationalen Schienen=
kartells
betreffend, ſtark übertrieben. Alle Teile ſind im Gegenteil eifrig
bemüht, eine Verſtändigung herbeizuführen. Die Ausſichten auf eine
olche ſind ſehr günſtig.
Nachdem die Verhandlungen der letzten Tage, den Konſumverein
Wien wieder flott zu machen und die notwendigen Gelder zu ſeiner
Sanierung aufzubringen, mißglückt ſind, ſah ſich das Unternehmen ge=
zwungen
, heute das Ausgleichsverfahren anzumelden.
Die amerikaniſche Steuer=Appellationsbehörde hat verfügt, daß
amerikaniſche Steuerzahler bei der Angabe ihres ſteuerbaren Einkomens
die ruſſiſchen Kriegsanleihen nicht zu berückſichtigen haben.
Im Mai betrug der Wert der Einfuhr nach Amerika aus Deutſch=
land
14 000 000 Dollar und der Wert der Ausfuhr nach Deutſchland
21 000 000 Dollar.

Mrandfarter Karbseriche ooi 9. Darr Lasd.

Staatspapiere
a)Deutſche
6% Reichsanleihe
4% Reichsanleihe
3½%
3%
Dollar=Schatzanw.
K.=Schatzanw. 23
K.=Schatzanw. 24
4½% TVundV R.
Schatz
4½%V1.-X.
4% D. Schutzgb. . .
Sparprämienanl.
42 Preuß. Konſ..
3½%0
8%
49 Baden alt
3½%
1896
4%Bahern ....."
3½%

3%
...
8-16% Heſſ. unt. 28
.
3½%,
..
4% Württ, alte
b) Sonſtige,
europäiſche
% Bos. E. B 1914
4% L. Inv. 1914
*½% 1898 ..
*½% 1902
1%

% Bulg. Tabak
*½% Oſt. Staatsr.
v. 1913
2 %4Oſt. Schatz. 141

14% Oſt. Goldr.
41/6% Silberr.
4½ einh. R. (kon.)

0.46:

0.54

5.65
0.40

17

3.3
3.35

17.75
4.35

3% Port, (Spz.) II
5% Rum. am. R.03
4½% Gold. 13.
49 am.konv.
4% am.05
4% Türk. (Adm./03
4½ (Bagd.) II
4½ (Bagd.)I
4% 1911 Zoll.
4½% Ung. St. 1913
4½% St. 1914
Goldr. .
420
St. 10.
Kronr.
3% Eiſ. Tor.

Außereuro=
päiſche

5% Mex.am. inn.
5½ äuß. 99 .
40 Gold. 04
39 konſ inn
4½% Irrigat. . .
5% Tamaulipas
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech=
nung

6% Doll. Gold. 1932
60 Go.b.1935
8% Frk.=Hyp.=B.;
Goldpfdbr. R.1.
8% Frkf. Hyp.=Bk.=
Reihe 2
5%Fkf. Pfandbr. B
Bold Reihe 2
Em. 3

3.50

16.5
14½,
15.9
18
17n5
1.69
21.25

15/,

97.75
9
Ree

5%0 Neck. A G. Gld23
8%Pfälz.=Hyp.=Bk.
24
8% Rh.=Hyp. 6b. 24
5% Rhein=Main=
Donau.. Gold 23
Ohne Zins=
berechnung

6% Bb.=Bd.=Hz. 23
5% Bdw. Kohl. 23
5% Fr. Pf. Bk. G. I
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
23
Roggen . 23
6% Mannh. Stadt=
Kohl .. . . . . . . 23
6% Offenb. Holz..
5% Pfälziſche=Hpp.
Bk. Gld .. . . 24
5% Pr. Kaliw.
5% Pr. Roggenw.
5% Rh. H. B. Gd. 24
5% Sächſ. Brk. 23.
5% Roggenw. 23
5% Südd Feſt=B. G
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb.
Bahr. Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wechſ

Frrf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Neining. Hyp.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Pf.br.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Südd. Bodenkr. ..
Württ. Hyp.=B....

97
97.75
79

13.5
2.14

6s

14.5

5.8

14.75
11.6
131,
9.6
13.10
10.45
11.80
11.20

Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel.
Naſſau. Ldsb. .. .
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ..
42½ Galiz. Carl=
Lud.=B.
5% Oſt. Südb. (L.)
2,6% Alte
2,60 Neue
4%Oſt. Staatsb. 831
3%Oſt. 1.b.8.E.
3%Oſt. 9. E. .
3%Oſt. 1885..
3%Oſt. Erg. Netz
4% Rud. Silber.
4% Rud. Salzkg.)
4½% Anat., S.I
½% Anat., S. II
4½% Anat., S.III
3% Salon. Monaſt.
5½ Tehuantepec..
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Credit. . . 1198
Bad. Bk. .... .. . . 143
Bk f. Brauind. . . . .
Barmer Bankv. . .
Bah. Hyp.-.Wchſ. 124.5
Berl. Handelsgeſ. 1178.5
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=B1
Deutſche Bank
D. Eff. u. Wchſ.=Bk. 1100
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Vk. 8Pie
Disk.=Geſellſch. ...
Dresdener Bk.. . . .
Frankf. Bk. .....

7.97
6.40
4.65

17.65
G.2
4.4

27

156.5
110
125
177.2-
160
112
49.75
135
99

Frkf. Hyp.=Bk. ...
Frrf. Pfdbr.=Bk.
Gotha Grundkr. Bk.
Metallbank. . . . . . .
Mitteld. Creditb.
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk....
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbk. . . .
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Südd. Disc.=Geſ.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Berzelius
Bochum. Bergk
Buderus.
Dt. Luxemburg . . . 147.5
Eſchw. Bergw.
Gelſenkirch. Bgw.. . /163,75
Harp. Bergb
Ilſe Bergk
Genußſchein. . . 105.5
Kali=Aſchersleb. ..
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln .
Klöcknerwerke. . . . . /114.75
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder .
Oberbedarf
Obſchleſ. Eiſ. (Caro) / 80
Otavi=Ant.
Phönix=Bergb.
Rhein. Braunk.
Rhein. Stahlw.. . .
Rombach. Hütte..
A. Riebeck Montan 1153
Tellus Bgb..
Ver Laurahütte .
Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh.)
ſenninger .. . . . ."
Löwenbr.=Mänchen

10 .25

118.7
119
7.05
03
159.5
114
111.5
5.25

46.25
1a8
97
/138
149.5
137
142
156
130
. (114.75
../ 78.3
33.5
119.5
145
28.5
3
62.5

63

Mainz. Aktienbr.
Schöfferhof (Bind. //219
Schwarz=Storchen
Werger
Akkum. Berlin.. .
Adler & Oppenh.
Adlerw. (v. Kleher)/ 85.5
A. E. G. Stamm . .
6% A. E. G. Vzg.4. : 79.70
%A. E. G. Vzg. B.
Amme Gieſecke
Aſchaff. Zellſtoff.
Badenia (Weinh.
Bad. Maſch. Durl. 105
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin
Bayr. Spiegel ...
Beck & Henkel.
Bergmann El. . . . .
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Hl.
Cement Heidelb.
Cement. Karlſtadt
Cement. Lothr. .
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48
130
59.5
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114
127.3
55
55
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77.75
111
77
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[ ][  ][ ]

Seite 14

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[ ][  ][ ]

Nummer 183

Rteente
vehegER-RectNISSchurz Bußct VE

71)

(Nachdruck verboten)

Dem Geſandten war es ein wenig unbehaglich zumute,
aber er ſprach unverblümt weiter:
Man verdächtigt Sie bereits in den Spalten der Preſſe der
Parteilichkeit.
Darauf ſchwieg der Präſident eine ganze Weile. Als ar wie=
der
ſprach, klang ſeine Stimme merkwürdig anders.
Wie ſieht wan in Ihrer Heimat die Angelegenheit an, Herr
Geſandter? Ich befürchte, daß mancher hervorragende Sports=
mann
abgehalten wird, zu ſtarten, wenn er hört, daß er mit
einem Mörder zuſammenlaufen ſoll.


A1..0
Mit einem mutmaßlichen! Offen geſagt, nicht einer wird
ſich daran ſtoßen. Unſeve Sportspreſſe, wie überhaupt die ganze
Weltpreſſe tritt unbedingt für den Start Klaus Michaels ein.
Am anderen Tage verkündeten die Zeitungen, daß der Prä=
ſident
den Start Klaus Michaels genehmigt habe, da er auts der
Haltung der deutſchen und ausländiſchen Preſſe erſehen habe,
daß der Start keinerlei Komplikationen herbeiführen dürfte.
Als das Direktor Holtamer erfuhr, atmete er erleichtert auf
und begab ſich direlt in die Zelle Klaus Michaels.
Der Präſident hat genehmigt, Herr Michael.
Ich habe es geglaubt, feſt geglaubt, Herr Direktor.
Sie werden heute noch nach Berlin überführt. Der Staats=
ſekretär
Seelinger holt Sie ſelbſt mit ſeinem Maybachwagen ab.
Machen Sie ſich fertig. Ich laſſe Ihnen Ihren Zivilanzug
bringen. Und
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8
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Rs
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Sonntag, den 4. Juli 1926
und?"
Der Direltor faßte Klaus' Hand, ſeine Stmme zitterte vor
Erregung.
denken Sie daran, daß Sie um Ihr Leben laufen.
Denken Sie daran, Herr Michael. Sie müſſen ſiegen.
Ich will es, Herr Direktor.
Die zwei ſo verſchiedenen Männer waren feſte Freunde ge=
worden
.
Früh um elf Uhr beſtieg Klaus Michael in Begleitung von
zwei Schupobeamten das Auto des Staatsſekretärs Seelinger.
Der Vorſitzende des olympiſchen Komitees hatte es ſich nicht
nehmen laſſen, den Inhaftierten ſelbſt abzuholen.
Er wollte ihm ein paar Worte ſagen, aber beim Anblick Hes
ſtarren, harten Geſichtes, das nur Energie war, vergaß er ſeine
Rede.
Auch unterwegs, als er ichm ſtum gegenüberſaß, fand er
nicht die Worte.
Die Zeit iſt ſehr kurz, ſagte er ſchließlich. Bis zur Olym=
piade
ſind nur noch vier Wochen. Wird Ihnen die Zeit genügen?
Ich will’s verſuchen, ſagte Klaus kurz Kann ich meinen
Bruder heute noch ſehen?
Das wird ſchwer gehen. Wenn es Ihnen recht iſt können
Sie morgen mit Ihrem Bruber und Herrn Kerpen zuſammen
mit dem Training beginnen."
Klaus nickte dankend. Seine Augen ſaugten ſich an den
Farben des Sommers feſt.
Am anderen Morgen ſtanden Werner Michael und Kerpen
voll ſtärhſter Erwartung auf dem Charlotlenburger Sportplatze,
umgeben von ihrer treuen Sportsgemeinde. Am lauteſten ſprach
der gutmütige Manager Krauſe:
Das kann ich euch ſagen, Jungens, der Purlinbroke, der
hat’s wieder einmal blendend gemacht. Keine drei Tage ſind
ins Land, ſeit unſere Sportspatronin die Herren dort drüben
aufgeſucht hat.
Bitter bemerkte Werner:
Dieſe unerhörte Senſation laſſen ſich die dort drüben nicht
entgehen."
Danken wir Gott dafür, ſagte Kerpen.
Ja, ja! Ich hadre bei Gott nicht damit. Wenn wir nur
das eine große Ziel erreichen.
Endlich rollte das Auto des Staatsſekretärs, dem ein Auto
mit Schupoleuten folgte, an.
Als Werner den Bruder ſah, krampfte ſich ſein Herz zu=
ſammen
.
Aufrecht, voll Mannesſicherheit und in alter Schönheit ſchritt
Klaus ſeines Weges. In ſeinem Antlitz zuckte keine Miene, die
Augen waren Trotz, waren Wille.
Aber Werner ſah, eben an den trotzigen Augen, wie unſagbar
der Bruder litt, wie der harte, verbiſſene Trotz der Michaelis
und eine heiße Sehnſucht um Sonne, Leben und Glück kämpfte.
Gut Tag, Werner.
Guten Tag, Klaus.
Ihre Hände krampften ſich ineinander, und es war Klaus,
als ginge ein Strom durch ſeine Seele, der ſie freier machte.
Die Begrüßung der Freunde war ſtumm und ernſt.
Sofort begann das Training.

Seite 15

Ein paar kurze Worte zur Orientierung genügten, und die
drei Läufer ſetzten ſich in Bewegung.
Eine Viertelſtunde halbſchnelles Laufen.
Mit größter Spannung verfolgten die Zuſchauer beſonders
Klaus.
Es gefällt mir nicht, ſein Laufen, ſagte Manager Krauſe
zu dem Staatsſekretär. Er läuft zu ſchwer. Das Federnde in
ſeinem Laufe fehlt. Vergleichen Sie die Leute miteinander.
Der Staatsſekretär nickte und beobachtete ſtumm weiter.
Es iſt der erſte Tag. Bedenken Sie, wie lange Klaus
Michael ausgeſetzt hat.
Das iſt es eben. Der Jammer! Das hat den Mann für die
Olympiade unbrauchbar gemacht.
Sie geben Klaus Michael wenig Chancen.
Gar keine Siegchancen.
Sie ſehen zu ſchwarz, mein Beſter.
Ausgeſchloſſen. Herr Staatsſekretär, Sie müſſen ſich doch
überlegen, welche ungeheuere Nervenleiſtung Klaus Michael zur
Olympiade erwartet. Die Aufregung der Maſſe, die Spannungs=
ſtröme
teilen ſich den Akteuren mit. Ich glaube nicht, daß Klaus
Michael noch genügend Nervenkräfte in ſich hat, um zur Olym=
piade
erfolgreich ſtehen zu können. Ich glaube es nicht einmal
von Werner Michael.
Die Olympiade wird’s zeigen.
Nach Beendigung des halbſchnellen Laufens teilte Klaus dem
Staatsſekretär mit, daß ſein Training für heute beendet ſei. Er
ſchien angeſtrengt zu ſein.
Schon?
Ja, ich muß mich erſt wieder einlaufen.
In vier Wochen iſt die Olympiade.
Und wenn ſie über acht Tage iſt, ſo dürfte ich heute keinen
Augenblick länger trainieren.
Als er nach raſchem, herzlichem Abſchied wieder im Auto ſaß,
fragte ihn der Staatsſekretär: Haben Sie in bezug auf Diät be=
ſtimmte
Wünſche?"
Ich danke. Herr Direktor Holtamer vom Sinsheimer Zucht=
haus
war ſo freundlich, ſie der hieſigen Gefängnisverwaltung zu
übermitteln."
Das war gut ſo. Herr Direktor Holtamer war Ihnen recht
gut geſinnt.
Ich bin ihm zu größtem Dank verpflichtet, ſagte Klaus mit
großer Wärme.
*
Selbſtverſtändlich waren am erſten Trainingstage auch eine
Anzahl Berichterſtatter auf dem Sportplatze, und am nächſten
Tage ſprach ſich die Preſſe über Klaus peſſimiſtiſch aus.
Die Reporter ſtellten feſt, daß Klaus Michaels Training einen
ſehr ſtumpfen Eindruck gemacht habe. In der B. Z. kam ſogar
ein Arzt, Geheimrat Dr. Silling, zu Worte, der auf Grund ſeines
mediziniſchen Rüſtzeugs bewies, daß es ausgeſchloſſen ſei, daß die
Brüder Michael zur Olympiade den Sieg an ſich reißen könnten.
Sehr vernünftig ließ ſich der Berliner Börſencourier aus,
der allen den guten Rat gab, die Olympiade abzuwacten und
nicht ſchon jetzt die Pferde ſcheu zu machen.
Das Wort wirkte, und die Diskuſſion über das wahrſchein=
liche
Reſultat der Olympiade unterblieb.
Aber die Spannung ſtieg von Tag zu Tag.
(Fortſetzung folgt.)

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Seite 16

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Nummer 183

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zu Darmſtadt, Bismarckſtraße 19, ſtattfindenden
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1. Bericht über das abgelaufene Geſchäftsjahr 1925/26;
2. Aenderung des Statuts;
3. Aenderung der Sparordnung;
4. Genoſſenſchaftliches.
Anträge, die zu ſtellen beabſichtigt ſind, müſſen
bis ſpäteſtens Mittwoch, den 7. Juli 1926, abends,
im Büro, Darmſtadt, Eſchollbrücker Straße 25,
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eingereicht ſein.
Der Aufſichtsrat. J. A.: Jung.
Unſere Mitglieder, ſowie unſer Perſonal ſind zu.
den Verhandlungen der Vertreter=Verſammlung höfl.
eingeladen. Stimmberechtigt ſind nur die mit roter
Ausweiskarte verſehenen Vertreter.

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