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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 177
Montag, den 28. Juni 1926.
189. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Sireit uſw. erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teſtung von Schadenerfatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung fällt jeder
Nabat weg. Bankionto: Deuiſche Bank und Darme
ſädter 8 Nationabanſ.
Caillaux Pläne.
Warum Robineau geopfert wurde.
HI
Ue Jarfe. in Sault.
Das „Journal” teilt zu den Beſprechungen des geſtrigen
Mit=
niſterrats mit, Finanzminiſter Caillaux habe nach einem Hinweis
auf die Nowendigkeit von Einſchräntungen erklärt, das
Parla=
ment müſſe ihm, um lange Debatten vor den beiden Häuſern zu
vermeiden, gewiſſe Vollmachten auf finanziellem Gebiete erteilen,
damit er dringliche Maßnahmen unter nachträglicher Billigung
durch das Parlament ergreifen könne. Die Regierungserklärung
werde eine auf dieſe Frage bezügliche Stelle enthalten.
Innen=
miniſter Durand habe in dieſe Regierungserklärung
Ausführun=
gen über die Rückkehr zum Arrondiſſements=Wahlſyſtem und die
Verwaltungsreformen aufnehmen laſſen. Miniſterpräſident
Bri=
and werde darauf hinweiſen, daß die Regierung ihre
Entſpan=
nungs= und Friedenspolitik gegenüber den anderen Nationen
fortſetzen werde.
Im Echo de Paris” beanwortet Marcel Hutin die Frage,
warum Robineau geopfert worden ſei, dahin, daß ſeine Politik
vor allem auf die Erhaltung des Goldbeſtandes der Bank von
Frankreich gerichtet geweſen ſei, den er als Banknotendeckung
be=
trachtet und für eine ſpätere Währungsdeckung aufgeſpart wiſſen
wollte. Caillaux faſſe dagegen die Rolle der Bank von Frankreich
ganz anders auf. Er wolle ihr den Charakter einer Staatsbank
verleihen und ſie nach dem Vorbilde der Bank von England an
die Spitze der franzöſiſchen Finanzwelt ſtellen. Ferner halte er
es für notwendig, daß die Bank bei den künftigen
Stabiliſie=
rungsmaßnahmen mit ihrem Goldbeſtande operiere. Hutin
er=
klärt noch, wenn die ihm über die Arbeiten des
Finanzſachver=
ſtändigen=Ausſchuſſes zugegangenen Nachrichten zuträfen, müſſe
er feſtſtellen, daß die Ereigniſſe dieſer Arbeiten der Originalität
entbehrten. — Zu der Frage des Waſhingtoner Abkommens teilt
er mit, daß weder die Radikalen, noch die Sozialiſten, nioch eine
der großen Oppoſitionsparteien das Abkommen zu ratifizieren
gedächten. Cailaux beabſichtige zwar, eine neue
Unterhandlungs=
delegation nach Waſhington zu entſenden und in dieſem Zuſam= 20 Shre Auslandspreſte in Berlin.
menhange ſei bereits der Name Bokanowſki genannt worden.
Der neue Mann der Bank von Frankreich.
zum Generalgourverneur der Bank von Frankreich ernannte Mo= an dem zahlreiche Mitglieder der Reichsregierung, darunter Dr.
reau im Präſidium der Bank von Algerien durch den bisherigen
Untergouverneur der Bank von Frankreich Picard, erſetzt worden.
Der bisherige zweite Untergouverneur, Leclere, rückt an Picards Preſſe teilnahmen. Der Präſident des Vereins, Georges Blum,
werden im heutigen Amtsblatt veröffentlicht.
Erklärungen Herriots über ſeine Rolle in der
letzten Kabinettskriſe.
In Villefranche ſur Saone gab Herriot auf dem Radikalen, der heiße Wunſch, eine Wiederkehr deſſen zu verhindern, was
Sozialiſtenkongreß Aufklärungen über die Rolle, die er in der die Menſchheit in den grauenvollen Jahren des Weltkrieges
er=
letzten Kabinettskriſe geſpielt habe und über die aus dieſer Kriſe dulden mußte. Aus dieſer Sehnſucht des Friedens müſſe ein
geſetzten finanziellen Auffaſſungen zu vereinen, ſei ihm als Un= müſſe ſich ein anderes herausbilden: Tat und Opfer für den
möglich erſchienen, denn das hieße die in der öffentlichen Mei= Frieden! Dieſen Willen in den Herzen der Völker zu fördern
nung beſtehende Verwirrung in das Kabinett hineintragen. Das und zu feſtigen, das ſei eine erzieheriſche Aufgabe gewaltigen
neue Kabinett habe eine ſchwere Aufgabe zu bewältigen, doch Ausmaßes, die ohne die aufrichtige und entſagungsfreudige
Mit=
werde es bei der Demokratie auf die Unterſtützung aller Republi= arbeit der „Großmacht Preſſe” unlösbar bleiben würde.
kaner zählen können. Herriot verteidigte weiter das
Kontroll=
recht des Parlamentarismus, das in den früheren
Kriſen den Regierungen ſtets eine ſichere Unterſtützung bedeutet
habe. Das Parlament müſſe, wie im Kriege, ſo auch jetzt mit= innen wie nach außen unmöglich ſei, wenn ſie ſich nicht ſtützen
arbeiten an der Hauptaufgabe des Friedens, d. h. an der Wieder= könne auf die öffentliche Meinung der Welt oder die des eigenen
herſtellung der Finanzen. Wie die Nation zu allen Opfern bereit
ſei, wenn ſie der gerechten Verteilung dieſer Opfer gewiß ſei, ſo
werde auch die Radikale Partei alle Kräfte zur finanziellen
Ge=
ſundung Frankreichs einſetzen, fordere gber eine erträgliche und welches ſo unendlich viel in ſich geiſtig verarbeiten mußte, den
gerechte Verteilung der Laſten.
Die deutſchen Sachlieferungen.
Die Uſine” glaubt zu wiſſen, daß die franzöſiſche Regierung
eine Aenderung des Verfahrens bei der Lieferuug von deutſchem dem Namen Locarno verbunden ſind, ſich ſchließlich durchſetzen,
Neparationskols in Ausſicht genommen habe. Für Koks und allen Widerſtänden zum Trotz. Er habe auch die Ueberzeugung,
Feinkoks ſoll die Freiheit vollſtändig wiederhergeſtellt werden, daß die Männer, die damals an der Spitze ihrer Völker die
Po=
jedoch unter der Bebingung, daß ſich Deutſchland zur Lieferung litik von Locarno gut hießen, es auch heute noch tun, und daß
eines beſtimmten Teiles auf das Sachlieferungslonto verpflichtet.
Die franzöſiſchen Metallinduſtriellen, die von dem
Sachlieferungs=
komitee um ihre Meinung über dieſen Plan befragt wurden, politik und alle kommenden Verträge. Die Idee, die ſich heute
halten. Die Uſine” ſtellt feſt, daß dieſe Regierungsvorſchläge Welkrieg teilgenommen haben. „Ich ſehe nicht mehr
für die franzöſiſche Metallinduſtrie, ſelbſt wenn Deutſchland den
Koks zum Preiſe von 17 Goldmark ſtatt bisher 20 Goldmnark lie= Sieger und Beſiegte”, ſo erklärte Dr. Streſemann, „
ſon=
fere, beine Erleichterung bedeuten. Wegen des Frankenſturzes dern nur nochringende Völker, die ſich bemühen, aus
werde der neue Preis von 224 bis 228 um rund 40 Franken über dem Chaos, das ſich vor ihnen allen aufgetan hat, wieder in die
Erſparniſſe, denn bei dem jetzigen Preis von 183 Franken ſetze
ſie etwa 75 Franken pro Tonne zu. Ferner drückt das Blatt die
Befürchtung aus, daß die Regierung bei dieſer Gelegenheit Zu= können aus der Vergangenheit für die Gegenwart und Zukunft
geſtändniſſe hinſichtlich der Lieferung deutſcher Fertigjabrikate lernen. Die Zukunft kann nur gegründet werden auf dem alten,
machen könnte. Im vergangenen Mai ſeien neben den Kohlen= kultunell hochſtehenden Europa, das der Welt unendlich viel ge=
und Farbſtofflieferungen 169 Aufträge abgeſchloſſen worden.
Außerdem ſoll die Ausrüſtung eines großen Dampfers
einſchließ=
lich der Keſſel und Motoren in Deutſchland auf Sachlieferungs= der Zuſammenarbeit der Völker.”
konto beſtellt werden. Die „Uſine” teilt mit, daß die Vertreter
des deutſchen Kohlenſyndikats Anfang Juli in Paris eintreffen Deutſchen Preſſe Chefredakteur Georg Bernhard, der dem
Ver=
werden. Fraglich ſei, ob ſie mit der Negierung oder direkt mit ein die beſten Wünſche der deutſchen Preſſe in herzlichen Worten
der Metallinduſtrie verhandeln würden.
Vom Tage.
Zur Linderung der Not der durch das Hochwaſſer
Geſchädigten hat der Reichspräſident den Betrag von
200 000 Mark aus ſeinem Dispoſitionsfonds zur Verfügung Mittelmeeres mit keinen Komplikationen behaftet. Es war
ein=
geſtellt.
chener Eiſenbahnunglück ein Antrag angenommen, nach dem das Reich
veranlaßt werden ſoll, ſofort Verhandlungen, mit der Reichsbahn zu herrſchten Weſteingang bis zu dem für jede praktiſche Bedeutung
pflegen, damit die Dienſt= und Arbeitszeit im Reichsbahnbetrieb ſo von Britannien beherrſchten Suezkanal und dem Roten Meer.
beitszeit beſeitigt werde.
Im Volkswirtſchaftlichen Ausſchuß des Reichstages wurden Vor= ſiſche Handelsſchiffahrt unterhielt einen Tranſitverkehr zwiſchen
der produktiven Erwerbsloſenfürſorge behandelt.
läufiges Handelsabkommen ſind zum Abſchluß gelangt und meerflotte,
unterzeichnet worden.
Das ſpaniſche Königspaar iſt in Paris eingetroffen.
König Alphons beſuchte den Präſidenten der Republik.
einersſeits und Sozialiſten und Kommuniſten andererſeits zu einer
Schlägerei, in deren Verlauf drei Faſchiſten verletzt wurden.
Der Sekretär des, engliſchen
Bergarbeiterver=
bandes Cook ſagte, in einer Rede, man ſei im Begriff,
dern. Es dürfe auch keine Kohle gefördert werden.
Dem diplomatiſchen Korreſpondenten des „Daily Telegraph” zufolge über die Waſſer, wo es wirtſchaftliche und politiſche Chancen
wird am Montag in London ein neuer engliſch=griechiſcher
Handelsvertrag uuterzeichnet.
dem Prozeß gegen die Teilnehmer an der
Verſchwö=
rung gegen Muſtafa Kemal Paſcha für neun Angeklagte, ſchaltung Abd el Krims unmöglich ſo bleiben können, wie ſie
darunter drei Abgeordnete, die Todesſtrafe.
General Tſchang Tſo=lin iſt in Peking eingetroffen, wo
haben wird.
Streſemann über Locarno und das Völkerringen.
Berlin, 27. Juni.
Im Hotel Adlon beging geſtern der Verein der ausländiſchen
Wie wir bereits geſtern mitteilten, iſt der anſtelle Robineaus Preſſe zu Berlin ſein 20jähriges Beſtehen durch ein Feſteſſen,
Streſemann, ſowie der preußiſchen Regierung, des diplomatiſchen
Korps, führende Abgeordnete der politiſchen Parteien, namhafte
Perſönlichkeiten aus der Kunſt= und Theaterwelt, ſowie der
Stelle auf, während das Mitglied, des Sachverſtändigenaus= begrüßte die Gäſte mit herzlichen Worten. Er beglüchwünſchte
ſchuſſes, Profeſſor Riſt, als zweiter Untergouverneur in die Lei= im Verlaufe ſeiner Anſprache Reichsminiſter Dr. Streſemann Aber man glaubt hier nicht, daß es zu einer internationalen
tung der Bank von Frankreich eintritt. — Dieſe Ernennungen zu dem glücklichen Abſchluß der Verträge von Loearno und ſprach
den Wunſch aus, daß die ferneren Bemühungen des Miniſters
zugunſten der Befriedung Europas auch weiterhin von Erfolg
gekrönt ſein möchten.
Darauf ergriff der Doyen des diplomatiſchen Korps, Mſgr.
Pacelli, das Wort zu einer Rede, in der er u. a. ausführte,
daß aus dem furchtbaren Erlebnis des Weltkrieges eine ſtarke,
alle Völker erfaſſende Friedensſehnſucht hervorgewachſen ſei.
zu ziehenden Lehren. In einem Kabinett Männer mit entgegen= Wille zum Frieden werden, und aus dieſem Willen zum Frieden
mann. Er ſagte u. a., daß in der Gegenwart eine Politik nach
Landes. Jeder, der die Nachwirkungen des großen Krieges in
Deutſchland kennen gelernt habe, werde verſtehen, daß ein Volk,
Weg internationaler Annäherung unter viel größeren
Schwierig=
keiten zu gehen vemochte, als andere Nationen. Der Weg der
deutſchen Außenpolitik ſei unendlich ſchwer und dornenvoll, und
BP. Paris, 26. Juni, werde es weiter bleiben. Er jedoch werde nicht die Hoffmung ſchen wirklich der Fall2. Nein! Frankreichs Flotte iſt gegenüber
darauf verlieren, daß die großen bewegenden Gedanken, die mit
das Werk von Locarno die Baſis ſein muß für weitere
Außen=
hätten ſich bisher noch nicht dazu geäußert, würden aber anfangs der Menſchheit empſehle, ſei, daß das Geſamtreſumee des
Welt=
nächſter Woche eine Sitzung zur Prüfung dieſer neuen Lage ab= krieges ein Elend und ein Unglück für alle geweſen iſt, die am des greiſen Feldmarſchalls Moltke erinnert, er kenne mehrere
dem bisherigen liegen. Dagegen mache die Regierung bedeutende Vernunft zurückzukommen. Wenn die Vergangenheit als Tat= Seite treten, und damit wäre das Schickſal des franzöſiſchen
geben hat, auf dem Gedanken des Friedens, der Solidarität und 7
zum Ausdruck brachte.
An den Geſiaden des Mittelmeeres.
Früher war die politiſche wie wirtſchaftliche Bedeutung des
fach beinahe ein britiſches Binnen=Meer. Man konnte eine lange,
Im bayeriſchen Landtag wurde im Zuſammenhang mit dem Mün= dicke, rote Linie hindurchziehen von dem durch Gibraltar
be=
geregelt werde, daß ſie Sicherheit des Eiſenbahnvarkehrs Gibraltar und Aden bildeten die Grenzpfeiler. Von anderen
gewährleiſtet und Ueberſchreitung der Dienſt= und Ar= Mächten kam niemand mehr ernſthaft in betracht. Die
franzö=
ſiſche Flotte war eine „quantité negligeable‟. Nur die
franzö=
ſchläge und Maßnahmen zur beſſeren Organiſation Marſeille und der nordafrikaniſchen Küſte. Die Gewäſſer um
Italien und Griechenland wie das ganze Oſtbecken ſtanden unter
Die deutſch=finniſchen Verhandlungen über ein vor= der väterlichen Aufſicht und Fürſorge der britiſchen Mittel=
Heutzutage ſieht die Sachlage weſentlich bunter und
ver=
wickelter aus. Im Weſten wie im Oſten einſchließlich des zu
Wie Havas aus Reims meldet, kam es dort zwiſchen Faſchiſten einem integrierenden Teile des Mittelmeeers gewordenen Roten
Meeres ſind die Jutereſſen verſchiedener europaiſcher Mächte faſt
zu reichlich aktuell geworden, ſo daß ſich ein kurzer Ueberblick lohnt,
um manches zu verſtehen. Die Rif=Kampagne hat für Spanien
die große Bedeutung gehabt, daß es aus ſeinem Schlaf etwas
un=
die Beförderung, von Kohle, im Lande zu verhin= ſanft aufgerüttelt wurde und ſich auf ſich ſelber und ſeine einſtige
Großmachtſtellung beſann. Auch dort richten ſich die Augen jetzt
geben könnte. Spanien brauchte nur einen Muſſolini zu beſitzen,
und man könnte dort gegenüber den Säulen des Herkules recht
Der Generalſtaatsanwalt des Unabhängigkeitsgerichts beantragte in merkwürdige Dinge erleben. Aber auch ohne gewaltſame
Anſchü=
rungen nationalen Empfindens wird die Lage jetzt nach der
Aus=
war. Man denkt an keine Conquiſtadoren=Züge. Was aber
küh=
er mit Wu Pei=fu eine Beſprechung über die künftige Politik ler, entſchloſſener Kaufmannsſinn will, iſt ganz einfach der
Aus=
bau einer kommerziellen Baſis an der jenſeitigen Küſte. Man
braucht einen großen, durch keine internationalen Ausklügelungen
in ſeiner Abhängigkeit beſchränkten Hafen, und für den Ausbau
eines ſolchen haben Spaniens Sachverſtändige die Bucht von
Alhucemas ins Auge gefaßt.
Dieſe Pläne konnten natürlich weder in Paris noch in Rom
unbekannt bleiben, und es wäre wahrhaftig nicht nötig geweſen,
daß Briand, wie man wiſſen will, Sir Auſten bei deſſen Beſuch
in Paris noch beſonders aufmerkſam machte, denn es kann keine
irgendwelche Bewegung irgendeiner Macht zum Erwerb oder
zum Ausbau überſeeiſchen Beſitzes geben, die nicht ſofort ſchon
in ihrer Planung oder durch vertrauliche Beſprechungen von dem
wunderbaren britiſchen geheimen Nachrichtendienſt in der
klein=
ſten Einzelheit genau erfaßt würde. Natürlich haben beide
Staatsmänner die Sache privatim durchgeſprochen und es wird
wohl auch von der Idee Italiens die Rede geweſen ſein, eine
Reviſion des internationalen Tangerabkommens vorzunehmen.
Konferenz zwiſchen Britannien, Frankreich, Spanien und Italien
kommen wird, wenn ſchon man ſich zu Aenderungen der
Vertre=
tungen in Tanger ſelber durch Vereinbarungen auf
diplomati=
ſchem Wege entſchließen könnte. Das hat jedoch mit
Gebiets=
veränderungen nichts zu tun. Man ſtellt ſich hier in dieſer
Beziehung auf den Standpunkt, daß Britannien außer
an dem Gegenüber von Gibraltar kein Intereſſe hat, daß es
lediglich Sache der franzöſiſchen und ſpaniſchen Regierungen iſt,
ſich über die Abgrenzung von Zonen und Sphären zu einigen.
Das konnte ja mit Hilfe des ehrlichen Maklers Britannien
er=
reicht werden, wenn auch vielleicht nicht ſo ganz glatt. Aber wo
bleibt Italien? Die italieniſche Regierung hat allerdings bei
den letzten Vereinbarungen ſich formell bereit erklärt, daß ſie
gegen eine freie Hand in Tripolis Frankreich eine freie Hand in
Marokko laſſen wolle. Aber wenn auch Italien in Tripolis ein
Juwel erhalten hat, an die Aufgabe jeden Intereſſes in Marokko
denkt man ſicher in Nom mit ſchmerzlicher Neue. Hier iſt man
Dann ſprach Reichsaußenminiſter, Dr. Streſe= in Betreff Italiens ſehr freundſchaftlich geſtimmt — in manchen
politiſchen Kreiſen im Gegenſatz zu Sir Auſten freundlicher wie
gegen Frankreich —, zumal, wenn keine britiſchen Intereſſeu dabei
berührt werden, aber etwaigen Wünſchen Roms könnte man
beim beſten Willen nur innerhalb der internationalen Enklave
Tanger entſprechen.
Die tatſächliche Beherrſchung des Weſteinganges des
Mittel=
meers durch die britiſche Flotte wird alſo durch die Entwicklung
der Dinge in Marokko in keiner Weiſe berührt, auch nicht durch
die geplante Entwicklung eines Hafens in der Bay von
Alhu=
cemas. Nun kämen weiter nach Oſten erſt die franzöſiſche, dann
die italieniſche Flotte in Betracht. Iſt das bezüglich der
franzöſi=
der britiſchen, abgeſehen von ſeinen Unterſeebooten in
Verbin=
dung mit ſeinen Luftſtreitkräften, im Kanal und an ſeiner
Weſt=
küſte eine „quantité negligeable‟. Hier liegen die tiefen Gründe
für Frankreich, die Spezial=Entente unter allen Umſtänden
auf=
recht zu erhalten. In einem Kriegsfall mit England würde die
britiſche Flotte die franzöſiſchen Häfen am Mittelmeer, auch
ſüd=
lich desſelben, zuſiegeln. Kein Zuſchub durch ſchwarze Truppen
aus Nordafrika für einen europäiſchen Kriegsſchauplatz.
Kata=
ſtrophe! Gewiß könnte es einen Angriff über den Kanal
ver=
ſuchen. Man wird in dieſer Beziehung aber an den Ausſpruch
Wege, nach England hineinzukommen, aber keinen einzigen,
wie=
der herauszukommen. Alle Rüſtungen am Kanal können daran
nichts ändern. Italien würde ſicher nach ſeinem muſterhaften
Verhalten im Weltkriege, wenn auch nicht zu Anfang, doch
recht=
zeitig für ſeinen Lohn an der Beteiligung auf Großbritanniens
ſache für ſich ſteht, können wir mindeſtens das eine tun: Wir Nordafrika, wenn nicht der afrikaniſchen Kolonien Frankreichs,
beſiegelt. Eine ſehr große Chance für Italiens Zukunftspläne!
Solange jedoch die Entente geſchloſſen bleibt, wird ſie immer
letzten Endes das Fatum für Italien ſein, moraliſch oder durch
entſchiedenere Mittel, und ſeine Flotte im Mittelmeer einen
Faktor zweiten Ranges darſtellen.
Für den dritten Fall: eine Trennung der Entente und eine
Zum Schluß ſprach im Namen des Reichsverbandes der Gruppierung Italien—Frankreich, beſteht jedoch keine
Möglich=
keit. Zwiſchen der italieniſchen Bevölkerung und der franzöſiſchen
iſt keine Liebe verſchüttet. Der Urſprung der feindſeligen
Geſin=
nung der Italiener gegen die Franzoſen iſt ſchon in der Kriegs=
Montag, den 28. Juni 1926
Nummer 177
Jugoſawiſche Hege gegen stanen.
Die Oppoſition gegen die Konvention.
EP. Belgrad, 27. Juni.
Die Agitation gegen die mit Italien abgeſchloſſene
Konven=
tion dauert unvermindert fort und beginnt ſogar zu einer Hetze
gegen Italien ſelbſt zu werden. So ſagte der kroatiſche
Republi=
kaner Abg. Buc in der vorgeſtrigen Sitzung der Skupſchtina
wäh=
rend der Beratungen dieſer Konvention, das kroatiſche Volk, das
ſeit Jahrhunderten einen erbitterten Kampf gegen Italien führe,
werde das „Volk der Muſikanten und Komödianten” aus Fiume,
Görz und Trieſt verdrängen. In der gleichen Sitzung der
Skupſch=
tina hielten die kroatiſchen Abgeordneten Dr. Trumbitſch, erſter
Außenminiſter in Südſlawien nach Begründung des Staates,
und Dr. Griſogno, ein ehemaliger Handelsminiſter, heftige Reden
gegen die italieniſch=ſüdſlawiſche Konvention und ſagten, dieſe
ereinbarungen ſeien geeignet, Südſlawien in italieniſche
Sklave=
rei zu bringen und eine Ueberflutung der Küſten durch Italiener
herbeizuführen.
Außenminiſter Dr. Nintſchitſch trat dieſen Ausführungen
entgegen und betonte das freundſchaftliche Verhältnis zwiſchen
den beiden Ländern. Bei der Abſtimmung wurde die Konvention
mit 122 gegen 29 Stimmen angenommen. Von den 315
Abge=
ordneten hatten alſo nur 151 an der Abſtimmung teilgenommen.
Nach der Abſtimmung nahm der Bizepräſident Dr. Subotitſch das
Wort, um die italienfeindlichen Axgsiffe des Abgeordneten Buc
zurückzuweiſen und erklärte, er werde von ſeinem Recht als
Vor=
ſitzender, die beleidigenden Worte des Abgeordneten Buc aus dem
Protokoll ſtreichen zu laſſen, Gebrauch machen.
Auch in Spalato fand gegen die Konvention geſtern abend
eine große Kundgebung ſtatt, wobei auch gegen den
Außen=
miniſter Nintſchitſch als dem Urheber der italienfreundlichen
Orientierung in Südſlawien heftige Reden gehalten wurden. Es
gelang ſchließlich der Gendarmerie und der Polizei, die aufgeregte
Menge zu zerſtreuen.
Abeſſinien=Italien=England=Frankreich.
EP. Paris, 27. Juni.
Das „Journal des Debats” erklärt zu den engliſch=
ita=
lieniſchen Verhandlungen über Abeſſinien, daß
Frankreich dort Intereſſen erſten Grades beſitze, nämlich die
Eiſenbahn und den Hafen von Dfrbuti. Aus dieſem Grunde dürfe
der engliſch=franzöſiſch=italieniſche Vertrag vom Jahre 1906 nicht
ohne die franzöſiſche Zuſtimmung abgeändert werden. Die von
Italien befolgte Politik der Intereſſenzone in Abeſſinien
wider=
ſpreche dieſem Vertrage und dem Völkerbundspakt, deſſen Schutz
Abeſſinien um ſo eher verlangen könne, als es ſeit 1923 dem
Völ=
kerbund als Mitglied angehöre.
Unerhörte Zuſtände in Polniſch=Oberſchleſien.
Eine Intervention Calonders.
* Beuthen, 27. Juni. (Priv.Tel.)
Obwohl den polniſchen Behörden die Perſonen bekannt ſind.
die kürzlich den Ueberfall auf eines deutſche
Abgeordnetenver=
ſammlung in Königshütte verübt haben, iſt es geradezu
unglaub=
lich, daß die Polizei bisher nichts unternommen hat, um die
Schuldigen zur Rechenſchaft zu ziehen. Die Zuſtände in Polniſch=
Oberſchleſien ſind ſo unerhört, daß ſich ſogar der Vorſitzende der
gemiſchten deutſch=polniſchen Kommiſſion für Oberſchleſien,
Ca=
londer, veranlaßt geſehen hat, bei der polniſchen Regierung zu
intervenieren. Calonder wird ſich am Sonntag abend nach
War=
ſchau begeben. Der eigentliche Zweck ſeiner Reiſe iſt, zu
veran=
laſſen, daß die ſchweren Mängel abgeſtellt werden, die die
Durch=
führung des Genfer Abkommens unmöglich machen. Vor allem
handelt es ſich hierbei um die vom ſogenannten Weſtmarkenverein
betriebene antideutſche Hetze, um das Vorgehen der Behörden
gegen die deutſche Minderheit in Polen und die damit
zuſammen=
hängenden Mißſtände. Die Bevölkerung Polniſch=Oberſchleſiens,
die unſäglich unter der polniſchen Herrſchaft zu leiden hat, knüpft
an die Reiſe Calonders die Hoffnung auf eine Beſſerung der
dor=
tigen Verhältniſſe.
Die engliſch=ruſſiſche Verſtimmung.
Rußlands Antwort auf das britiſche Weißbuch.
Moskau, 27. Juni.
Aus Anlaß der kürzlich im engliſchen Unterhaus gehaltenen
Reden britiſcher Miniſter und Debatten, ſowie der Herausgabe
des Weißbuches durch die britiſche Regierung hat das
Außen=
kommiſfariat ein Communigus veröffentlicht, in dem es u. a.
heißt, daß bezüglich des letzteren die Sowjetregierung ſich erſt
nach Kenntnisnahme ſeines Inhalts äußern werde. Es wird
jedoch nachdrücklichſt erklärt, daß die Handelsdelegation der
Sowjetunion in England ſowie die anderen
Handelsorganifa=
tionen im Ausland und ausländiſchen diplomatiſchen
Vertre=
tungen der Sowjetunion ſich unbedingt jeder
Beziehung=
zu ausländiſchen kommuniſtiſchen Parteien, wie
überhaupt der Einmiſchung in das innere politiſche Leben der
Länder enthalten. Die Sowjetregierung hält es für unter
ihrer Würde, auf die Angriffe einiger britiſcher Miniſter gegen
die Sowjetunion und ihre Gewerkſchaften anläßlich der von
ihnen geleiſteten Streikhilfe einzugehen. Die Selbſtändigkeit der
Gewerkſchaften der Sowjetunion auf allen Gebieten des Schutzes
der Arbeiterintereſſen und in ihren Beziehungen zu den
Bruder=
organiſationen anderer Länder und gegenſeitige Hilfeleiſtung
werden durch die Staatsordnung der Sowjetunion ſelbſt
gewähr=
leiſtet.
Die Sowjetregierung nimmt mit Genugtuung Kenntnis von
der Erklärung Chamberlains, daß der Abbruch der
diplo=
matiſchen Beziehungen unerwünſcht ſei und für die
Entwicklung friedlicher Beziehungen verhängnisvolle
Folgen haben würde. Die Sowjetregierung erhebt jedoch
entſchiedenſten Widerſpruch gegen die unbegründeten
Behaup=
tungen des britiſchen Miniſters des Aeußern, daß die
Sowjet=
union den mit England geſchloſſenen Vertrag nicht einhalte und
erklärt, daß von ihrer Seite während der geſamten
Wirkungs=
dauer des Vertrags in SVirklichkeit nichts vertragswidriges
geſchehen iſt. Die Sowjetregierung iſt der Anſicht, daß eine
Beſſerung der Beziehungen zwiſchen Großbritannien
und der Sowjetunion größte Errrungenſchaft im Intereſſe
einer friedlichen Geſtaltung der internationalen Beziehungen
darſtellen würde. Die Rede Churchills hat offenſichtlich auf die
Sprengung der Wirtſchaftsbeziehungen zwiſchen beiden
Län=
dern und die Vorbereitung der Wiederaufnahme der
Wirtſchafts=
blockade gegen die Sowjetunion abgezielt.
Die Sowjetregierung proteſtiert ausdrücklich gegen Churchills
Behauptung, die Sowjetunion halte nicht immer ihre
kommer=
ziellen Verpflichtungen ein. Jedermann, der wit den
Handels=
organiſationen der Sowjetunion zu tun hatte, kann beſtätigen,
daß keine ihrer Verpflichtungen jemals gebrochen worden iſt.
Entgegen den Behauptungen einiger britiſcher Miniſter, die
Sow=
jetunion habe normale Beziehungen mit England dringender
nötig, als umgekehrt, hegt die Sowjetregierung die Ueberzeugung,
daß beide Länder normale Beziehungen zu einander benötigen.
Die britiſchen Regierungsmitglieder, die glauben, durch ſolche
Redensarten, die Sowjetregierung zu irgendwelchen
Zugeſtänd=
niſſen bewegen zu können, befinden ſich im allergrößten
Irr=
tum. Die Sowjetregierung, die in jeder Weiſe eine
Aufrecht=
erhaltung der Beziehungen von England anſtrebt, iſt ſich der
welt=
politiſchen Bedeutung der Sowjetunion genügend bewußt, um
ſich nicht von Eindrücken leiten zu laſſen, die das grobe
Vor=
gehen von Mitgliedern irgend einer fremden Regierung
hervor=
ruft. Die Sowjetregierung nimmt mit Genugtuung von der
amtlichen Erklärung Chamberlains über die Unerwünſchtheit des
Abbruchs der Beziehungen zwiſchen beiden Ländern Kenntnis,
hält aber ſeine Anſicht von der Unmöglichkeit der politiſchen und
wirtſchaftlichen Beziehungen zwiſchen Großbritannien und der
Sowjetunion für unrichtig.
Coolidge gegen die Anerkennung der Sowjets.
EP. Wafhington, 27. Juni.
Aus dem Weißen Haufe verlautet, daß Präſident Coolioge
nicht geneigt ſei, dem neuerdings zutage getretenen Wunſche
Ruß=
lands um die Anerkennung der Sowjets näherzutreten. Dieſe
ablehnende Haltung wird damit begründet, daß ſich für die
Ver=
einigten Staaten aus der Nichtanerkennung der ruſſiſchen
Regie=
rung bisher keinerlei Nachteile in den Handelsbeziehungen mit
Rußland ergeben hätten. Obwohl England die Anerkennung der
Sowjets durch wwirtſchaftliche Notwendigkeiten zu rechtfertigen
geſucht habe, habe ſich der amerikaniſche Anteil an der ruſſiſchen
Ausfuhr während des mit dem 30. September 1925 zu Ende
ge=
gangenen Jahres auf 26,8 Prozent, der engliſche nur auf 15,6
Prozent und der deutſche auf 14,5 Prozent belaufen. Dagegem
habe Amerika die Gefahr der ruſſiſchen Propaganda durch
diplo=
matiſche Agenten vermieden.
Seite 2
zeit zu ſuchen, als italieniſche Truppen neben den franzöſiſchen
ſtanden. Und in den Muſſolini=Kreiſen iſt innerlich dieſelbe
Gegnerſchaft vorhanden, denn überall findet man Frankreich als
ein Hindernis mitten in dem Wege nach einem großen
Imperium=
ſtehen: in Marokko, in Syrien, wo man gern Mandatsinhaber
werden möchte, neuerdings am Roten Meer, in Abeſſinien. Schon
1906 hatten die drei Mächte mit dem Kaiſer von Abeſſinien ein
Abkommen bezüglich Anerkennung ihrer wirtſchaftlichen
Inter=
eſſen geſchloſſen. Da die Verhältniſſe ſich aber geändert haben,
wollen Britannien und Italien rein wirtſchaftliche Wünſche zur
Erfüllung bringen. Man hielt es in Rom und London für
prak=
tiſch, nicht das Riſiko zu laufen, daß in Addis Abbeba nach echt
orientaliſchem Muſter ein Staat gegen den anderen ausgeſpielt
werden konnte, ſondern ſich vorher über die gemeinſchaftliche
An=
näherung an den Kaiſer zur Erreichung der verſchiedenen Ziele
zu einigen. Dem Vernehmen nach wünſcht Britannien, das Waſſer
des Tſana=Sees in Nordabeſſinien für die Bewäſſerung des
Su=
dan auszunutzen. Hieran hat Frankreich nicht das geringſte
Inter=
eſſe. Anders ſteht es aber mit den Wünſchen Italiens, Frankreich
hat von Jibuti gegenüber der Aden=Enge eine Bahn nach der
Hauptſtadt geführt, deren Transportfähigkeit es natürlich
mono=
poliſiert. Italien wünſcht nun ſeinerſeits, ſeine beiden Kolonien
Somaliland und Eritrea, die durch Abeſſinien getrennt ſind,
mit=
tels einer an der Hauptſtadt vorüberlaufenden Bahnlinie zu
ver=
binden, die wahrſcheinlich in Maſſaua ihren Terminus erhalten
ſoll, das ein gutes Stück näher nach Suez liegt wie Jibuti. Es
wird nicht zu vermeiden ſein, daß dieſe Linie ſich mlt der
fran=
zöſiſchen berührt oder kreuzt. Das Monopol Frankreichs einer
Transportverbindung von Addis Abbeba mit dem Roten Meer
würde ein Ende finden.
Da iſt aber noch eines. Die italieniſche Bahnlinie würde eine
treffliche Verbindung mit den Gebirgszügen in Nord=Abeſſinien
ſchaffen, in denen man ſehr beträchtliche ausbeutungsfähige
mineraliſche Schätze vermutet. Hier würde man auf gleichartige
Unternehmungen im Gebiet der itglieniſchen Bahn verzichten.
Schließlich iſt von Maſſaua eine beſſere Verbindung mit dem ſich
zweifelsohne unter Ibn Saud mit großen Schritten entwickelnden
Arabien möglich als von Tibuti aus. Alles recht empfindlich für
franzöſiſche Unternehmer. Man will ſich freilich nicht ohne
Mit=
teilung an Frankreich an den Kaiſer wenden. Die ganze Sache
bietet jedoch ein lehrreiches Beiſpiel.
Bei der Betrachtung der Machtverhältniſſe am Mittelmeer
zeigt ſich alſo, wie ſich immer mehr gewiſſe Gegenſätze
zwiſchen Italien und Frankreich bei Verfolgung ihrer
politiſchen und wirtſchaftlichen Verhältniſſe herausbilden. Und es
iſt bemerswert, wie dieſe Gegenſätze gerade in äußerſten Diſtrikten
von Nordafrika, in Marokko im Nordweſten, in Abeſſinien im
Nordoſten, hervortreten. Man kann jedoch durchaus nicht
be=
haupten, daß das Italien Muſſolinis ,das man ſonſt nicht ſelten
und nicht ſo ganz mit Unrecht als den durch ſeinen angefachten
imperialiſtiſchen Ehrgeiz gefährlichſten Unruhefaktor Europas zu
trachten gewohnt iſt — män denke z. B. nur an die berühmte
Brenner=Rede des italieniſchen Diktators —, diesmal an der
Zu=
ſpitzung der Verhältniſſe die größere Schuld oder überhaupt eine
Schuld trägt, wenigſtens ſoweit Abeſſinien in Frage kommt.
Frankreich iſt hier der Störenfried, und die Haltung des Entente=
Freundes wird hier mit nicht geringem Befremden
aufgenom=
men. England ſteht auf dieſem Schauplatz unbedingt auf der
Seite Italiens.
Wennſchon man in der Regierung naheſtehenden Kreiſen
nachdrücklich betont, daß es ſich nur um wirtſchaftliche Intereſſen
handelt, man hört doch in anderen, namentlich in ſolchen, in denen
man der ſteten Rückſichtnahme auf franzöſiſche Wünſche und
In=
tereſſen reichlich müde iſt, ziemlich ſtärkere Ausdrücke des
Be=
fremdens. Wie? Frankreich hat ſich ſeine Eiſenbahn von Jibuti
nach Addis Abbeba gebaut, ſollen die beiden anderen Mächte
des Abkommens von 1906 nicht dasſelbe tun dürfen? Oder hat
ſich Frankreich ſogar Konzeſſionsverſprechungen in ben von der
projektierten italieniſchen Linie durchſchnittenen oder berührten
mineralhaltigen Diſtrikten geſichert? Iſt das die Freundſchaft
Briands? Oder iſt ihm das franzöſiſche Außenminiſterium am
Quai d’Orſay einfach durchgegangen, während er im inneren
Kampf ſtand? Auf alle Fälle erwartet man zuverſichtlich, daß ſich
das neue Kabinett und der neue Außenminiſter Frankreichs
bal=
digſt mit der Sache befaſſen und für Aufklärung ſorgen werden.
Man nimmt die ganze Sache in zuſtändigen Kreiſen durchaus
nicht tragiſch, aber unangenehm und enttäuſchend ſind ſolche
Dinge doch. In Rom wäre über der Entwickelung der reichlick
vorhandene Zündſtoff ohne weiteres zur Flamme anzublaſen,
wenn Muſſolini wollte. Aber er hält ſich in Sachen ſeiner
Oſt=
politik zurzeit ſehr ruhig.
In Tanger ſoll eine Abteilung von 300 italieniſchen
Emi=
granten eingetroffen ſein, die ſämtlich zu Kolonial= und Flotten=
Vereinen gehören. Der italieniſche Geſandte in Tanger, Graf
Vanutelli, iſt auf Weiſung ſeiner Regierung nach der Reſidenz
Rabat abgereiſt. Man ſpricht hier von Rom’s Wunſch nach einer
Aenderung des Tanger=Regimes und nach angemeſſener
Aner=
kennung von Italiens Recht zu wirtſchaftlichen Unternehmen in
C.M.P.
Marokko.
*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Sonntag, den 27. Juni.
Oberon.
Romantiſche Oper nach dem Engliſchen.
Muſik von C. M. v. Weber.
Die heutige letzte glänzend gegebene Vorſtellung ſchloß eine
Spielzeit ab, die reich an hingebender Arbeit jenſeits, an
wert=
vollen Genüſſen diesſeits der Rampe, eine Fülle von Eindrücken
kümſtleriſch hochſtehender Art vermittelte, wofür ein immer
zahl=
reiches, ſtark gefeſſeltes Publikum der Opernleitung aufrichtig
dantbar ſein muß.
Die Aufführung war bedeutend ausgeglichener als die erſte.
Sie zeigte aufs neue die unvergänglichen Schönheiten der
Weber=
ſchen Partitur und beſtätigte die gute Wirkung einer ſiarken
Re=
gie und einer meiſt zweckvollen, wenn auch nicht durchweg
ge=
glückten Inſzenierung. Um den ſchönen Ausklang des heutigen
Abends nicht zu ſtören, ſei hierüber nur bemerkt, daß die ganze
Ausſtattung der Szene und der Koſtüme durch kräftige
Verein=
fachungen und Verkürzung der Verwandlungspauſen weſentlich
gewinnen könnte; gutes Beiſpiel die Ozeanfzene. Ferner, daß
die leicht entbehrliche letzte Szene ſamt ihrer unmöglichen
Auf=
wachung gänzlich geſtrichen werden möchte. Es gab zwei
Neu=
beſetzungen. Die Rezia Gertrud Gerckes iſt eine von ſchöner
Er=
ſcheinung wirkſam unterſtützte, bemerkenswerte Leiſtung, die bei
weiterem Ausbau noch gewinnen wird. Die mehr lyriſche
Auf=
faſſung, die ihrem Stimmcharakter entſpricht, ſteigerte ſich in der
Ozeanarie zu einer großzügig angelegten Linie. In ſieghafter
Ueberwindung der gehäuften Schwierigkeiten der Weberſchen
Schreibweiſe beherrſchte ſie die Höhepunkte mit Sicherheit und
brachte in vielen Einzelheiten die Romantik der Rolle mit ſchöner
Wärme zur Geltung.
Den Scherasmin ſang Leo Barczinski in ſeiner vortrefflichen
muſikaliſchen, bühnengewandten Art. Die ſtark
zuſammengeſtri=
chene Figur, ſoll nebſt der Fatime ein naturwüchſiges, komiſches
Element dem Romantiſch=ſentimentalen gegenüberſtellen, Für
dieſen materiellen Geſellen, ſcheint mir Barezinskis eleganter
Humor zu fein und intellektuell.
Die Vorſtellung war gleichzeitig ein Abſchiedsabend. Eugenie
Stefanowa, die mit Ablauf der Spielzeit ausſcheidet, ſang zum
letzten Male den Puck. Iſt dieſer gerade auch für ſie keine ſehr
günſtige Rolle, ſo hat die junge ſtrebſame Künſtlerin bei anderen
Gelegenheiten hervorragende Eigenſchaften gezeigt. Aeuzena und
Carmen waren ihre beſten Leiſtungen. Sie zeichneten ſich aus
durch intelligente Auffaſſung, Temperament und ſtarke perſönliche
Prägung. Sie wurden getragen von ihrer paſtoſen, dennoch
be=
weglichen, ſehr weichen Stimme dunkelſter Färbung. Ihre ſchönen
Erfolge werden unvergeſſen bleiben.
Außerdem verabſchiedete ſich Werner Schumacher, der im
nächſten Winter im Wiesbadener Staatstheater angeſtellt iſt,
heute als Oberon. Der junge Künſtler, der im vorigen Herbſt
zum erſten Male die Bühne betrat, hat ſich hier die Sporen
ver=
dient. Es iſt bewundernswert, wie der ſchnell beliebt gewordene
Sänger, von Rolle zu Rolle wachſend, in kurzer Aufeinanderfolge
8 bis 9 für ihn ganz neue und meiſt nicht leichte Partien
klang=
ſchön und ſicher herausbrachte. Auch ihn, den wie Frau
Stefa=
nowa Beifall und Blumen ehrten, begleiten die beſten Wünſche
in ſeine neue Stellung.
v.HI.
Immer noch Kriegsſchuldfrage?
„Für die Alliierten iſt die deutſche Verantwortung für den
Krieg grundlegend. Es iſt die Baſis, auf der der Bau des
Ver=
trages von Verſailles errichtet worden iſt, und wenn dieſes
Ein=
geſtändnis abgelehnt oder aufgegeben wird, iſt der Vertrag
zer=
ſtört . . . Wir wünſchen es daher, ein für allemal ganz klar zu
machen, daß die deutſche Verantwortung für den Krieg von den
Alliierten als eine chose jugée behandelt werden muß.‟ Dieſe
Erklärung gab Lloyd George als Wortführer der Entente am
3. März 1921 ab. Sie bleibt die offizielle, von keinem
innerpoli=
tiſchen Geſichtspunkte beeinflußte Grundbehauptung der Entente.
Sie widerlegt ſchlagend die immer wieder im In= und Ausland
auftauchenden Verſuche, jene Anklage ſpitzfindig aus dem § 231
des „Vertrages” wegzuinterpretieren oder als belanglos
hinzu=
ſtellen. Die Schuldanklage bleibt die Grundlage des „Vertrages”,
und da dieſer mehr als irgend eine Verfaſſung, die wir uns geben
können, vorläufig das deutſche Staatsgrundgeſetz darſtellt, gibt
es gar keine Frage von überragenderer Bedeutung für das
deut=
ſche Volk. Sich mit ihr vertraut zu machen, ſollte jedem Deutſchen
in der Welt, wie er auch ſonſt geſinnt ſein möge, ſelbſtverſtändliche
Pflicht ſein. Die vielleicht kleinſte und doch inhaltreichſte Schrift
darüber erſcheint ſoeben unter dem Titel „Grundzüge der
Kriegsſchuldfrage” im Buchverlag der „Süddeutſchen
Monatshefte”, München (1,50 Mark). Der Verfaſſer Georg
Karo, Profeſſor an der Univerſität Halle, zählt zu den erſten
Forſchern des Problems. Was dieſe Schrift vor allen anderen
unterſcheidet, iſt die umfaſſende, ſchlagwortartige Entrollung eines
Geſamtbildes der europäiſchen, ja, wenn man ſo ſagen darf. der
Weltpolitik, von 1871 bis 1914.
Sie gliedert ſich in folgende Kapitel: I. Die Problemſtellung.
II. Bismarcks Kanzlerſchaft (1871—1890), III. Der neue Kurs
(1890—1900). TV. Deutſchlands Aufſtieg (1900—1905). V. Die
Iſolierung Deutſchlands (1906—1910). VI. Ständige
Kriegs=
gefahr (1911—1914). VII. Die Kriſis vom Juli 1914. Regiſter.
Anhang: Die Vorkriegsverträge, zweiſprachig. Die Wiedergabe
dieſer Verträge iſt beſonders wertvoll, da ſie ſonſt nicht leicht wo
zu finden iſt. Am Ende der einzelnen Kapitel iſt die wichtige in=
und ausländiſche Literatur nach dem neueſten Stande angeführt.
Dieſes 64 Seiten ſtarke Büchlein lieſt ſich bei aller Sachlichkeit,
Ruhe und Klarheit geradezu ſpannend. Jeder parteipolitiſche
Einſchlag bleibt aus dem Spiele. Der Verfaſſer betont
ausdrück=
lich: „Nichts könnte hier verfehlter ſein als eine durch
Partei=
politik hervorgerufene Entſtellung des Wahren und Weſentlichen.
Wer den Tatſachen Gewalt antun wollte, um Fehler unſerer
ehe=
maligen Regierungen zu vertuſchen, würde ſchließlich juſt das
Gegenteil des Erſtrebten bewirken. Wer aber aus Unkenntnis
oder wider beſſeres Wiſſen jenen Regierungen zu Unrecht
Kriegs=
willen oder Eroberungspläne zuſchreibt, verſündigt ſich am
deut=
ſchen Volke. Denn auf deſſen Zukunft, nicht auf Männer oder
Parteien der Vergangenheit, kommt es an. Es gilt, nach der alten
Wahrheit zu ſtreben.‟ Die „Grundzüge” gehören in der ganzen
Welt verbreitet.
C.K. Eine nachdenkliche Geſchichte. Eine Geſchichte, die, wenn
ſie nicht wahr, doch gut erfunden iſt, wird in der Pariſer Zeitung
„Comoedia” erzählt. Ein ehrſamer Handwerker war
wohl=
habend geworden und wollte ſich modern einrichten. Da man
ihm ſagte, daß ein reicher Mann heutzutage auch eine
Gemälde=
galerie beſitzen müſſe, ſo tat er ſich bei den modernſten
Kunſt=
händlern um, beſichtigte eingehend die Bilder, bedankte ſich und
ging fort, ohne zu kaufen. Er erwarb vielmehr Leinwand und
Farben und wandte ſich dann an ſeinen achtjährigen Enhel,
indem er ihn ermunderte, mit den Farben auf der Leinwand
hin=
zumalen, was er ſehe und was ihm einfiele. Er gab ihm auch
einige bunte Bilder zum Kopieren. Das Kind beſchmierte ſich
erſt tüchtig mit den Oelfarben, beſchmutzte Tiſche und Möbel,
machte ſich dann aber an die Arbeit und brachte ein Dutzend
ſchrecklicher Pinſeleien zuſtande. Der Großvater war durchaus
nücht enttäuſcht. Auf die entrüſteten Rufe der Seinen erwiderte
er: „Ich habe ſchon Schlimmeres geſehen!‟ Er ließ die
Kleck=
ſereien prachtvoll rahmen, hielt, den Kleinen, dazu an, wacker
weiter zu malen, und ſchuf ſich ſo auf billige Weiſe eine Gaſenie
moderner Kunſt. Ein Amerikaner ſoll ihm ſchon 100 000 Fkcs.
geboden haben!
Pupeeriart Serſtcherangen
Nummer 177
Montag, den 28. Juni 1926
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 28. Juni.
* Die Plakeitenfahrt
Seite 3
die der Heſſiſche Motorradklub e. V., Ortsgruppe des A. D. C., Sitz
Darmſtadt, anläßlich des Kampfſpielwerbetages veranſtaltete, iſt zur
vollen Zufriedenheit aller Teilnehmer verlaufen. Die Plakettenfahrt
ſollte an ſich keine ſportliche Veranſtaltung ſein, ſondern war lediglich
als Geſellſchaftsfahrt mit Auszeichnung und anſchließendem Sommerfeſt
gedacht. Die Fahrtteilnehmer ſowie die Beifahrer, die mindeſtens eine
Fahrſtrecke von 50 Kilometer zumickgelegt hatten, erhielten als
Anerken=
nung und zur Erinnerung eine künſtleriſch ausgeführte „
Oberwaldhaus=
plakette‟. Der Heſſiſche Motorradklub hatte mit einer Teilnehmerzahl
von etwa 100 Perſonen gerechnet, zu ihrer größten Freude waren aber
217 Meldungen erfolgt, ein Zeichen, welchen Anklang dieſe
Veranſtal=
tung bei allen Sportsfreunden gefunden hat. Bis 4½ Uhr trafen die
Motorräder und Wagen auf dem Endziel Oberwaldhaus ein, außerdem
hatten ſich eine große Menge von Freunden und Gäſten dort
ein=
gefunden. Man ergötzte ſich in friſcher Luft bei Tanz und Konzert, das
von der unermüdlichen Kapelle der Beamtenmuſiker unter Herrn Buslaus
vorzüglicher Leitung ausgeführt wurde. Die Veranſtaltung ging dank
der guten Organiſation glatt von ſtatten und hat ihren Zweck, die
Sport=
kameraden auswärtiger Klubs mit den hieſigen menſchlich und
freund=
ſchaftlich näher zu bringen, voll erreicht. Der erſte Vorſitzende, Herr
Georg Heinrich Hartmann hielt eine kurze, herzliche Anſprache und
überreichte den drei befreundeten Klubs Mainz, Frankfurt und
Wies=
baden, die mit den meiſten Mitgliedern (34. 28 und 25) erſchienen waren,
drei wertvolle Ehrenpreiſe, die von Herr W. Dörina geſtiftet waren.
Außerdem hatten liebenswürdigerweiſe u. a. die Herren Horich und
Trapp uſw. wertvolle Preiſe zur Verſüigung geſtellt. Die „
Plaketten=
fahrt” des Heſſ. Motorradklubs, ſowie die anſchließende geſellige
Ver=
anſtaltung wird allen Teilnehmern in angenehmer Erinnerung bleiben
und wird darüber hinaus ſicher dem gaſtgebenden Klub viele neue
Freunde und Mitglieder erworben haben.
— Städtiſche Akademie für Tonkunſt. Im Rahmen der zehn
Aka=
demie=Konzerte findet auch im kommenden Winter wieder ein Quartett=
Abend des Buſch=Quartetts ſowie ein Sonaten=Abend „Buſch—Serkin”
ſtatt.
— Der Obſt= und Gartenbauverband für den Kreis Darmſtadt, dem
die einzelnen örtlichen Obſt= und Gartenbauvereine des Kreiſes
ange=
hören, veranſtaltet für die Mitglieder dieſer Ortsvereine und ihre
An=
gehörigen am Sonntag, den 4. Juli 1926 einen Ausflug nach
Geiſen=
heim a. Rh. zur Beſichtigung der Anlagen der höheren ſtaatlichen
Lehr=
anſtalt für Wein=, Obſt= und Gartenbau. Die Abfahrt erfolgt
vormit=
tags 8.08 Uhr vom Hauptbahnhof Darmſtadt aus mit Sonntagskarten
4. Klaſſe Rüdesheim zum Preiſe von 3.30 Mark. Nach Ankunft in
Geiſenheim 10.15 Uhr findet zunächſt die Beſichtigung ſtatt, die bis
etwa 1 Uhr dauert und der zwangloſes Mittageſſen folgt. Am
Nachmit=
tag können noch Ausflüge auf den Niederwald, den Rheinſtein oder
dergleichen unternommen werden. Rege Beteiligung der Mitglieder
und ihrer Angehörigen iſt erwünſcht. Anmeldungen müſſen durch die
Ortsvereine bis ſpäteſtens zum Mittwoch, den 30. Juni 1926, an den
Verband erfolgen. Da die Fahrt ins beſetzte Gebiet geht, dürfen die
Perſonalausweiſe nicht vergeſſen werden.
— Der Reichsverband Deutſcher Dentiſten, e. V., macht
nachdrück=
lichſt darauf aufmerkſam, daß ſeinen Mitgliedern jede unlautere
Re=
klame unterſagt iſt. Als ſolche ſieht der Reichsverband alle
Veröffent=
lichungen an, welche tägliche Verrichtungen in der Praxis als etwas
beſonderes hervorheben. Der Reichsverband Deutſcher Dentiſten nimmt
nur Mitglieder auf, welche den geſetzlichen Vorſchriften der RVO.
ent=
ſprechen und ſich durch einen Revers verpflichten, ſtets allen legalen
Standesforderungen zu genügen. Der R.D.D. fördert durch eigene Aus=
und Fortbildungsinſtitute die Weiterbildung ſeiner Mitglieder. Wer
ſich dem Berufe widmen will, erhält koſtenloſe Auskunft. Man wende
ſich nach Bensheim, Heſſen, Poſtfach 75.
—Operettenſpielzeit Sommer 1926 im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters, Leitung Direktor Adalbert Steffter. Heute Montag
1. Vorſtellung für Montagsmieter) und täglich abends 8 Uhr wird die
Operette „Die Tanzgräfin” von Robert Stolz gegeben. Donnerstag, den
1., bzw. Freitag, den 2. Juli, ſind die erſten Vorſtellungen für die
Donnerstag= bzw. Freitag=Mieter. Abonnements für Donnerstag werden
noch ausgegeben bis einſchließlich Mittwoch, 3), Juni, für Freitags bis
einſchließl. Donnerstag, den 1. Juli.
—Die Auszahlung der Penſionen. Beim Verſorgungsamt
— Eſchollbrücker, Straße 27 — findet die Auszahlung der
Pen=
ſionen (nicht Kriegsbeſchädigtenrenten) am Mittoch, 30. Juni
d. J., von 10½ bis 12 Uhr vormittags und von 3 bis 5 Uhr
nach=
mittags ſtatt. Die am Donnerstag, den 1. Juli, nicht abgeholten
Penſionen werden am Freitag, den 2. Juli d. J., koſtenpflichtig
zugeſandt.
* Provinzialausſchuß. Antrag des Kreisamts Dieburg auf. Entziehung
der der Georg Pfeil Ehefrau zu Altheim erteilten
Erlaub=
nis zum Betriebe einer Schankwirtſchaft mit Branntweinausſchank für
das Haus Aſchaffenburger Straße 1. Die Oeffentlichkeit wird durch
Ge=
richtsbeſchluß ausgeſchloſſen, jedoch die Preſſe zugelaſſen. Weibliche
Hulfs=
kräfte waren angeſtellt, im oberen Teile der Lokalitäten ſollte ein Kaffee
eingerichtet werden. Die Wirtſchaft iſt erſt 1925 oder 1926 konzeſſioniert
worden und wird als gut gehende, ordentlich betriebene Wirtſchaft
ge=
ſchildert. Der Bürgermeiſter, der verſchiedentlich in die Wirtſchaft kam,
hat nichts Unrechtes dort geſehen. Auch von auswärtigen
Geſchäfts=
leuten wurde die Wirtſchaft viel beſucht. Erſt, nachdem die Wirtſchaft
geſchloſſen worden war, ging das Gerede über den Betrieb. Der
Um=
ſatz an Bier wird auf 16—17 Hektoliter pro Monat angegeben, der
Um=
ſatz an Wein auf 3—4 Hektoliter monatlich. Die Entſcheidung über
den Antrag auf Entziehung der Konzeſſion wird bis zur
Erledi=
gung des Strafverfahrens wegen Kuppelei
ausge=
ſetzt. Der Beſchluß des Kreisamts Dieburg vom 4. Juni 1926 wegen
Schließung der Wirtſchaft wird aufgehoben und der Gg. Pfeil
Ehe=
frau die Fortführung der Wirtſchaft unter der Bedingung geſtattet, daß
keine weiblichen Perſonen in der Wirtſchaft tätig ſind und die
Polizei=
ſtunde nach Maßgabe des Notgeſetzes gehandhabt wird.
* Kleine Strafkammer. Ein im Sommer 1925 getätigter Kuhhandel
hat einen Handelsmann in O. vor Gericht gebracht unter der Anklage
des Betrugs. Die Kuh war im Odenwald zu Anfang Juli gekauft und
wurde Anfang Auguſt an einen Landwirt gegen Tauſch einer anderen
und Leiſtung einer Herauszahlung weiterverhandelt. Das Urteil erſter
Inſtanz, das wegen Betrugs auf eine Geldſtrafe von 150 Mark erkannt
hat, hat für feſtgeſtellt erachtet, daß der Angeklagte falſche Angaben über
das Alter des Tieres und deſſen Milchergiebigkeit gemacht habe. Neben
den vor dem Amtsgericht vernommenen Zeugen ſind drei Sachverſtändige
zur Stelle. Der eine Sachverſtändige bekundet, daß des Landwirts
Toch=
ter bei Beſichtigung der Kuh jüngſt deren Melken unterſagte, weil bei
Zutritt fremder Perſonen die Gefahr der Uebertragung von Maul= und
Klauenſeuche beſürchtet wurde. Der landwirtſchaftliche Sachverſtändige
verneint, daß aus den Vertragsverhandlungen auf eine betrügeriſche
Manipulation zu ſchließen ſei; jeder Verkäufer pflege eben ſeine Ware
anzupreiſen. Feſtſteht, daß die vom Handelsmann eingetauſchte Kuh mit
einem Bruch behaftet war zur Zeit der Uebergabe. Die Verteidigung
begründet die erhobene Berufung und führt aus, daß in der
Verhand=
lung dieſer Inſtanz die Sache ausgiebig erörtert worden ſei; die
Zu=
ziehung eines landwirtſchaftlichen Sachverſtändigen habe ſich als
unum=
gänglich erwieſen. Der angeblich Geſchädigte wolle hier ſeinen
Zivil=
prozeß führen. Der Staatsauwalt ſchließt ſich dem Antrage auf
Frei=
ſprechung an, die das Gericht nach ganz kurzer Beratung auch
aus=
ſpricht.
Tageskalender für Montag, den 28. Juni 1926.
Landestheater Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines
Haus abends 8 Uhr: „Die Tanzgräfin”, — Orpheum: Keine
Vorſtellung. — Geſellſchaft Eintracht, abends 8½ Uhr:
Generalverſammlung. — Kinovorſtellungen: Union=,
Re=
ſidenz=Theater, PalaſtLichtſpiele.
=Verwaltungsgerichtshof.
1. Geſuch der EhefrauKappesin Darmſtadt um
Erlaub=
nis zum Alkoholausſchank in ihrem Kaffee, Holzſtraße 22.
Erſchienen: die Geſuchſtellerin, verbeiſtandet durch Rechtsanwalt Dr.
Oppenheimer.
Am 17. November 1923 hat die Geſuchſtellerin vom
Verwaltungs=
gerichtshof die Konzeſſion zum Betrieb eines Kaffees erhalten. Im Juni
1925 hat ſie weiter um Erlaubnis zum Alkoholausſchank nachgeſucht. Der
Provinzialausſchuß hat am 26. Januar 1926 das Geſuch abgelehnt. Es
wurde von der Geſuchſtellerin damals betont, daß Wirt Ewald im Lokal
ſchon vor langer Zeit Wirtſchaft betrieben hat. Wirteinnung und
Wirt=
ſchaftsdeputation der Stadtverordneten verneinten das Bedürfnis, ebenſo
Polizei= und Kreisamt; letzteres wies auch auf die Vorſtrafen des
Ehe=
manns hin; die Ehefrau ſei nur vorgeſchoben. Ehefran Kappes hat
Be=
rufung verfolgt. Sie hat eine Reihe von Zeugen zum
Verhandlungs=
termin unmittelbar geladen, mit denen der Beweis des Bedürfniſſes
geführt werden ſoll. Der Gerichtshof lehnt es ab, dieſe Zeugen zu hören,
er unterſtellt, daß die Zeugen bekunden werden, daß ein Bedürfnis in
ſubjektiver und objektiver Richtung von ihnen angenommen werde. Der
Vertreter der Berufungsklägerin führt aus, daß ein Kaffee wie das in
Rede ſtehende der Vergünſtigung teilhaftig werden müſſe. Alkohol
aus=
zuſchenken. Seit 36 Jahren werde in dem Hauſe Wirtſchaft betrieben.
Das Haus ſei den Verhältniſſen entſprechend renoviert und umgebaut
worden. Es würde ein Härte darſtellen, wenn man den Alkoholausſchank
in dieſem Kaffee nicht geſtatten wollte. Der nicht erſchienene Vertreter
des Staatsintereſſes hat ſich ſchriftlich im Anſchluß an die Ausſührungen
des Kreisamtes gegen das Geſuch ausgeſprochen und Verwerfung
der Berufung beantragt, auf die das Urteil auch erkennt.
2. Antrag des Wilhelm Reibold in Eberſtadt auf
Er=
teilung des Führerſcheins für Kraftfahrzeuge.
Erſchienen iſt der Geſuchſteller.
Der Kreisausſchuß hat den Antrag abgelehnt, der Provinzialausſchuß
hat die Berufung Reibolds verworfen; Reibold ſei infolge ſeines
Zuſtan=
des außerſtande, ein Kraftfahrzeug zu leiten. § 51 St. G.B. finde auf
ihn Anwendung, nach ärztlichen Gutachten iſt er Pſychopath
hyſteri=
ſchen Charakters. Auch ein Gutachten der pſychiatriſchen Klinik in
Hei=
delberg teilt dieſe Anſchauung. Die Sicherheit des Verkehrs, ſo folgert
das angefochtene Urteil, verbiete, einem derartig kranken Menſchen den
Füührerſchein zu erteilen. In Frage ſteht, ob die von Reibold erhobene
Reviſion zuläſſig iſt; ſie kann nur auf Verletzung des materiellen Rechts
und auf Mängel des Verfahrens geſtützt werden. Reibold betont, die
Gutachten, mit Ausnahme desjenigen von Obermedizinalrat Dr.
Langer=
mann, ſeien leichtfertig abgegeben worden. Reibold polemiſiert weiter
gegen ein Gutachten, das ihn als Epileptiker hinſtelle. Der Vertreter des
Staatsintereſſes hat ſchriftlich die Verwerfung der Reviſion
beantragt, auf die der Gerichtshof, weil die Reviſion unzuläſſig,
auch erkennt
3. Einwendung gegen die Bürgermeiſterwahl in Darsberg,
Kreis Hebpenheim.
Erſchienen iſt der neugewählte Bürgermeiſter Jakob Dörſam.
Der Reviſionskläger Hauck hat Vertagung des Termins beantragt. Eine
Verlegung des Termins ſcheint aber nicht tunlich, da das Kreisamt
Hep=
penheim der Anſicht iſt, daß die Frage der Wiederbeſetzung der
Bürger=
meiſterſtelle nicht mehr länger aufgeſchoben werden darf. Am 28. Juli
1925 war die Wahlzeit des früheren Bürgermeiſters abgelaufen, am 16.
Auguſt 1925 iſt Dörſam gewählt worden. Reklamant Hauck behauptet,
durch ein Flugblatt und durch Verſprechungen Dörſams oder ſeiner
Agen=
ten ſei unzuläſſige Wahlbeeinfluſſung geübt worden. Der Kreisausſchuß
hat die Einwendungen des Reklamanten Hauck verworfen, auch bei dem
Provinzialausſchuſſe hat Reklamant keinen Erfolg gehabt. Der
Revi=
ſionskläger hält die geſchehene Wahlbeeinfluſſung aufrecht, die Zeugen
hätten vereidigt werden müſſen. Feſtgeſtellt wird, daß Hauck in der Liſte
der Stimmberechtigten ſteht. Dörſam erklärt, er habe ſich, 58 Jahre alt,
gar nicht zur Wahl gedrängt, aus der Wählerſchaft ſei die Kandidatur
an ihn gebracht worden, er habe für die Wahl nichts bezahlt, auch nicht
Bier oder Wurſt für die Wahl geſpendet. Von anderer Seite habe man
ſeine Wahl unmöglich machen wollen. Der Vertreter des
Staatsinter=
eſſes hat ſchriftlich die Verwerfung der Reviſion beantragt. Das
Ur=
teil verwirft die Reviſion als unbegründet.
Am 29. Juni begehen die Eheleute
Otto Steinacher und Frau das
Feſt der
(*16824
Silbernen Hochzeit.
Unterfertigte erfüllt hiermit die
traurige Pflicht, ihre Alten Herren
und Bundesbrüder von dem
plötz=
lichen Ableben ihres
Bundes=
bruders
(9422
Ia Kern=Seifen
Pfund nur 45 9
Seifenflocken
Pfund nur 50 3
Scheuertücher
St. 35 J — 959
Ia Bohnertücher
St. 55 J u. 70 5
Waſchbürſten
gute Borſten 22.5
Seifenhaus am
Schillerplatz (9391a
Wiederverk. Fabrikpreiſ
Paul Jacob
Woogspl. 3, Hof lks,
1 St rechts (*16564go
stud. electr.
aus Erfurt
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
In tiefer Trauer:
Die Darmſtädter Burſchenſchaft
1. A. D. B. „Rugia”
J. A.: Wiſcheropp (XXX) X
Darmſtadt, den 26. Juni 1926.
2 Bütten, gebr., zu
verkauf. Liebigſtr. 10
(*1 823)
Vornehm möbl.
Zimmer
ſofort beziehb.
Hügel=
ſtraße 15, Lad. (9175a
Möbliertes Zimmer
mit ſep. Eingang zu
vermiet. Ernſt=
Ludwig=
ſtraße 5, II. bei Bayer
(*1679
Unabh. Fräulein
ſucht Beſchäftigung
bis über Mittag
M. Damm, Kies=
Mnrau
getragener
Herrenkleider
Uniformen
Schuhe, Wäſche uſw.
Zarnicer
Kiesſtraße 31, 1. St.,
Vorderh. Kein Laden.
Teleph. 2912. (16746
Weiblich
Gewandte
Möbl. Zimmer
Rheinſtr. 75, b. Wührer
möbl. Zim., evtl. mit
(9395a
Penſion
Dieburgerſtr. 2, III.,
ſauber möbl. Zimm.
bill. z vm. (*16707s0
Aufwertung von
Helles, groß. möbl.
Zimmer ſof. zu vm
Näh. Geſchſt (e16737
für hieſiges Werk zum
baldigen Eintritt
ge=
ſucht. Bewerbung mit
Lebenslauf,
Zeugnis=
abſchriften und
Ge=
haltsangab. u. F 138
Geſchſt. erb. (924 dof
Tüchtige (16754
Friseuse
ſucht Wallhäuſers
Damen=Friſier=
Salon,
Wilhelminen=
ſtr 10. Teleph. 2827.
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Seite 4
Nummer 177
Montag, den 28. Juni 1926
Aus Heſſen.
* Pfungſtadt, 26. Juni. Zeichen der Zeit. Bei einer in dieſen
Tagen abgehaltenen Verſteigerung ergab ſich, daß für Baugelände und
Hofreite keine dem Werte der Objekte entſprechende Angebote abgegeben
wurden. — Die diesjährige Generalperſammlung der hieſigen
Landwirtſchaftlichen Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaft erfreute ſich eines
guten Verlaufs. Wie aus dem Jahresbericht hervorging, betrug der
Umſatz 210 000 Mk., aus deſſen Reingewinn eine Warendividende von
2 Prozent ausbezahlt wurde. L. Gerhardt wurde wieder in den
Vor=
ſtand gewählt; in den Aufſichtsrat wurden L. Wenz V. und Karl Engel
einſtimmig wiedergewählt. — Holzabfuhr. Alles noch im
Gemeinde=
wald lagernde Nutz= und Brennholz muß innerhalb 14 Tagen abgefahren
werden.
* Pfungſtadt, 26. Juni. Der neue Friedhof iſt am 25. Juni
1876 eröffnet worden. Er wird alſo jetzt 50 Jahre lang benutzt. Im
Jahre 1904 mußte er erweitert werden. Auf dem urſprünglichen
Fried=
hof ſind bis jetzt über 4000 Perſonen, darunter die Hälfte Kinder,
bei=
geſetzt worden. Auf dem erweiterten Friedhofsgelände, das am 28.
Fe=
bruar 1904 zum erſten Male benutzt wurde, liegen 893 Kinder und rund
1200 Erwachſene.
* Ober=Ramſtadt, 26. Juni. Am 3., 4. und 5. Juli I. J. feiert der
Geſangverein „Eintracht” das ſeltene Feſt ſeines 70jährigen
Beſtehens. Mit dieſem Feſt iſt das erſte Wertungsſingen des
Kreiſes Darmſtadt im Heſſiſchen Sängerbund verbunden. Die Vereine
des 3. Bezirks (Ober=Ramſtadt und Umgegend) beteiligen ſich an dieſem
vollzählig, während aus den übrigen Bezirken nur einzelne Vereine
teil=
nehmen, weil die ausſtehenden Vereine durch anderweitige
Verpflich=
tungen im Intereſſe des Heſſ. Sängerbundes (Bundesfeſt in Mainz)
ver=
hindert ſind. Immerhin iſt die Zahl der ſich an dem Wertungsſingen
beteiligenden Vereine eine ganz anſehnliche. Die Namen der Vereine,
gemeſſen an den bisherigen Leiſtungen, bürgen dafür, daß bei dem
Wertungsſingen eine ſcharfe Konkurrenz zu Tage treten wird und daß auf
geſanglichem Gebiete viel ſchönes und gutes zu hören ſein dürfte.
Da=
rum auf nach Ober=Ramſtadt zum erſten Wertungsſingen der Kreisgruppe
Darmſtadt. Das Singen beginnt um 9 Uhr vormittags im großen
Saale des Gaſtwirts Suppes.
* Nieder=Ramſtadt, 26. Juni. Gemeinderatsbericht vom
24. Juni I. J. Der Schulvorſtand plante, anſtelle des bisher üblichen
Jugendfeſtes mit den Schulklaſſen einen Ausflug an den Rhein zu
machen und ſuchte um Bewilligung von Mitteln nach, um auch den
Min=
derbemittelten zu ermöglichen, an dem Ausflug teilzunehmen. Der
Ge=
meinderat konnte ſich jedoch für die Sache nicht erwärmen. Es wurde
vielmehr gewünſcht, daß das Jugendfeſt in dem bisherigen Rahmen
abgehalten würde und wurde zu dieſem Zwecke die notwendigen Mittel
im Rahmen des Voranſchlags bereitgeſtellt. — Nach einer vorgenommenen
Reviſion der Akkumulatoren=Batterie wurde feſtgeſtellt, daß dieſe
reparaturbedürftig iſt. Die Koſten belaufen ſich auf etwa 1200 Mk. Die
Sache wird zunächſt an die Elektr. Kommiſſion verwieſen. —
Gemeinde=
rat Vernhardt erſtattete Bericht für die Baukommiſſion. Im Anſchluß
hieuan wunde beſchloſſen, verſchiedene Ausbeſſerungsarbeiten in den
ge=
meindlichen Gebäuden im Laufe des Jahres vornehmen zu laſſen. Auch
hat ſich die Notwendigkeit herausgeſtellt, die Friedensmieten in den
ge=
meindlichen Gebäuden einer Nachprüfung zu unterziehen. — Als Vertreter
der Gemeinde für die Bezirksſparkaſſe Reinheim in den nächſten 4 Jahren
werden beſtimmt: 1. Bürgermeiſter Jährling, 2. Landwirt Auguſt
Ritſert, 3. Gemeinderat Keil, 4. Gemeinderat Bertſch. — H.
Stein=
macher beabſichtigt, den früher der Gemeinde, jetzt dem W. Steinmann
gehörigen Bauplatz in Schneiders Garten käuflich zu erwerben. Dem
Anſinnen ſteht von ſeiten der Gemeinde kein Hindernis entgegen, wenn
Geſuchſteller in die beſtehenden Bedingungen eintritt und die Frage ſeiner
Kapitalabfindung geregelt iſt. — Da ſich Hinderniſſe zu der Aufſtellung
des zu erwerbenden Wohnwagens für die Familie K. Fiſcher an der
Gemeindeſandkaute ergeben haben, ſoll verſucht werden, einen anderen
Platz ausfindig zu machen. In Ausſicht iſt genommen der Bayer’ſche
Platz in der Stiftſtraße, der pachtweiſe erworben werden foll gegen
Zahlung einer Entſchädigung ſür entgangenen Ernteverluſt. — Der erſt
kürzlich angeſchaffte jüngere Faſelbulle iſt zuchtuntauglich. Es wird daher
beſchloſſen, denſelben wieder abzuſchaffen und durch einen anderen zu
er=
ſetzen. — In der letzten Sitzung wurde das Schießen im Betrieb der
Odenwälder Hartſteininduſtrie von ſeiten einiger Gemeinderatsmitglieder
beanſtandet. Gemeinderat Bender, der zugleich Betriebsleiter des
hieſigen Werks iſt, nahm Veranlaſſung in der heutigen Sitzung auf die
Angelegenheit zurückzukommen und die Sache richtig zu ſtellen. Er ſicherte
gleichzeitig zu, daß das Schießen im Intereſſe der Erhaltung der
an=
grenzenden Gebäude möglichſt abgeſchwächt werden ſoll, daß aber auf der
anderen Seite der Betrieb ſelbſt und die in ihm beſchäftigten Arbeiter
dadurch keinen Schaden erleiden dürften. — Gg. Heß ſucht um die
Be=
willigung eines weiteren Baudarlehens nach, da es ihm unmöglich iſt,
von anderer Seite Geld zu beſchaffen, weil Staat und Gemeinde mit den
bereits gewährten Baudarlehen im Range an erſter Stelle ſtehen. Der
Gemeinderat bewilligt die Gewährung eines weiteren Darlehens unter
den üblichen Bedingungen. — Gemeinderat Keil gab die Erklärung ab,
daß die Arbeitsmethode des Gemeinderats unhaltbar wäre und
ſchnell=
ſtens einer Aenderung bedürfe, ſoll die Gemeinde nicht noch weiter
Schaden leiden. Von dem Standpunkt ausgehend, daß ſeine Fraktion
das Gemeindewohl über alles ſtelle, gab er ſeine Bereitwilligkeit in den
Kommiſſionen wieder mitzuarbeiten, wenn der ſozialdemkr.
Gemeinde=
ratsfraktion 2 Sitze im Schulvorſtande zugeſtanden würden. Dieſer
Vorſchlag wurde von ſeiten der bürgerlichen Gemeinderatsfraktion freudig
aufgenommen und die gewünſchte Zuſage gemacht. Demgemäß zieht die
bürgerliche Fraktion zwei Mitglieder aus dem Schulvorſtand zurück,
während die ſozialdemokratiſche Fraktion zwei neue Mitglieder benennt.
— Zum Schluß noch geheime Sitzung.
r. Babenhauſen, 26. Juni. Die beiden höheren Schulen von hier
und die von Dieburg machten gemeinſam am 24. d. M., dem
Jugend=
feſttage, einen Rheinausflug. Von Mainz aus fuhren die
zahl=
geichen jugendlichen Teilnehmer — es mochten einſchließlich der
Lehrer=
ſchaft und einem kleinen Teil der Eltern etwa 400 ſein — mit dem der
Reichsbahn gehörigen Dampfer „Nahe” bis nach St. Goar. Gar viele
Kinder ſahen den Rhein wohl zum erſtenmal in ihrem Leben. Groß
war naturgemäß die Begeiſterung über die vielen reizvollen Bilder, die
das Auge freudetvunken aufnahm. Gar manches Vaterlandslied wurde
angeſtimmt, und die mitgeführte Dieburger Muſikkapelle trug weſentlich
zur Erhöhung der Stimmung bei. Von St. Goar aus wurde nach
kurzer Mittagsraſt die Heimfahrt wieder mit dem Dampfer angetreten,
der die Teilnehmerſchar, ohne zu landen, nach Mainz zurückführte. Von
da gings mit dem Extrazug zur Heimat. Der Rheinausflug wird vielen
durch die Fülle ſeiner Eindrücke unvergeßlich bleiben.
* Groß=Umſtadt, 26. Juni. Jugendfeſt. Ein ſtattlicher Zug von
etwa 800 Schultindern, welche teils der Volksſchule, teils der
Ober=
realſchule und Höheren Landwirtſchaftsſchule angehörten, bewegte, ſich
unter den Klängen einer zehnköpfigen Muſikkapelle um 2½ Uhr durch
die Straßen unſerer Stadt nach dem herrlich gelegenen Hainrichsberg.
Die Mädchen, blumengeſchmückt, mit Kornblumenkränzchen im Haar, und
die Knaben Fähnchen tragend, boten einen lieblichen Anblick. Unter
allerlei Spielen, turneviſchen und ſchaufpieleriſchen Vorführungen
ver=
rannen die Stunden nur zu vaſch. Als erfreuliche Tatſache iſt es zu
be=
zeichnen, daß die Beteilgung der Eltern eine äußerſt zahlreiche war und
daß dieſe Veranſtaltung allmählich zu einem Volksfeſt auswächſt.
Dies=
mal ſtellte die Volksſchule den Feſtredner in der Perſon des Herrn
Lehrer Lindner. Derſelbe ermahnte die Jugend zur Pflichterfüllung
und Treue. Er zeigte an Beiſpielen, wie die Arbeit eine ſittliche Pflicht
iſt, welcher ſich keiner, der es ernſt mit Volk und Vaterland gimmt,
ent=
ziehen darf. Sein Hoch galt dem deutſchen Vaterlande. Mit
freude=
ſtrahlenden Geſichtern kehrte die Jugend von einer Feier zurück, auf
welche ſie ſich ſchon wochenlang vorher gefreut hatte.
Erbach, 25. Juni. Gemeinderatsſitzung. Auf Anſuchen
der Stadtſchule beſchließt der Gemeinderat zwecks. Abſchluß einer
Haft=
pflichtverſicherung ſür die die Stadtſchule beſuchenden Schüler bei
ver=
ſchiedenen Verſicherungsgeſellſchaften Offerten über den Abſchluß von
Hapftpflicht= und Unfallverſicherung einzuholen. — Mit einer Erhaltung
des gegenwärtigen Bleichplatzes im Brühl iſt der Gemeinderat
einver=
ſtanden. — Die Voranſchläge des ſtädtiſchen Elektrizitätswerkes für das
Rf. 1924/25, 1925/26 und 1926/27 werden durch den Gemeinderat, nachdem
der Berichterſtatter der Deputation ſich zufriedenſtellend über die Lage
des Werkes geäußert und der Gemeinderat eingehend beraten hatte,
ge=
nehmigt. — Der Bürgermeiſter berichtet über die auf die Kündigung
des Garantievertrags auf der Kraftpoſtlinie Main=Mümling erfolgten
Veröffentlichungen und Mitteilungen. Der Gemeinderat erklärt: Die
Ausführungen des Herrn Dr. Roeſener, wonach die Stadt Erbach der
Linie Main=Mümling den Todesſtoß gegeben habe, ſind völlig
unzu=
treffend. Abgeſehen davon, daß Herr Dr. Roeſener als Vorſitzender des
Odenwald=Verkehrsbundes mit der Veröffentlichung ſeines Artikels einen
ungeeigneten Weg gewählt hat, um der Stadt Erbach als Mitglied des
Bundes die Schuld für den Zuſammenbruch der Linie in die Schuhe
zu ſchieben, ſind die Ausführungen ſelbſt, wenn auch von einem großen
Idealismus getragen, doch weit entfernt, die Tatſachen klar umſchreiben
zu können. Die Stadt Erbach mußte gleich den anderen
Garantiege=
meinden fortdauernd die Garantiebeträge vorauszahlen. Die Garanten
unter den Geſchäftsleuten weigerten ſich ihrerſeits, weitere Garantien
zu übernehmen. Den Wünſchen der Stadt Erbach auf Aenderung des
Fahrplans gab man keine Folge. Bei der Beſprechung in Miltenberg
wurde ſeitens des Vertreters der Stadt Erbach Vorſchläge gemacht, die
geeignet waren, die fortdauernde Unterbilanz zu unterbinden. Dieſe
Vorſchläge glaubte man nicht annehmen zu können. Die Poſt drängte
auf die Durchführung des gegenwärtig gültigen Fahrplans. Dieſer
Fahr=
plan bringt keinen Erfolg. Um dieſen Zuſtand zu beſeitigen, blieb nichts
anderes übuig, als den Vertrag zu kündigen. Was die Stadtverwaltung
Erbach hier getan hat, deckt ſich ganz und gar mit den Abſichten der
meiſten übrigen Garantiegemeinden. So wenig wie dieſe Gemeinden der
Verbindung zwiſchen Main und Mümling den Todesſtoß geben wollen,
ſo wenig iſt dies von der Stadt Erbach beabſichtigt. Die Stadt Erbach
ſucht eine Aenderung des gegenwärtigen Vertrages zu erreichen,
ins=
beſondere aber den. gegenwärtig verluſtbringenden Fahrplan zu
be=
ſeitigen. Die Stadt Erbach glaubt nicht verantworten zu können,
ge=
meinheitliche Mittel hingeben zu können, ohne einen Erfolg zu ſehen.
Geradezu unverantwortlich würde die Stadtverwaltung handeln, wenn
ſie Monat für Monat das Defizit deckte, obwohl ſie unter den
gegen=
wärtigen Verhältniſſen ein Ende dieſer Unterbilanz nicht abſehen kann.
Sobald der Fahrplan vorteilhafterweiſe geändert werden kann, wird die
Kündigung des Vertrages ohne weiteres zurückgenommen werden können.
— Der Gemeinderat nimmt Kenntnis von dem Verſteigerungsergebnis
der Bierſtände für den am 18., 19, und 25. Juli ſtattfindenden Eulbacher
Markt und genehmigte dieſe Verſteigerung. — Für die in dieſm Jahre
anſtelle des Kinderfeſtes ſtattfindenden Schülerfahrten an den Rhein
be=
willigte der Gemeinderat für die Kinder der wirtſchaftlich ſchlecht
geſtell=
ter Eltern einen Zuſchuß von 300 Mk. — Auf Beſchluß des Kreistags
vom 13. April 1926 ſollen 15 Prozent der im Rj. 1926 entſtehenden Koſten
der Oberrealſchule durch die Gemeinden Erbach, Steinbach und Stockheim
aufgebracht werden. Die von dem Kreisamt vorgeſchlagene Verteilung
wird vom Gemeinderat als eine ungerechte angeſehen. Andererſeits
veu=
tritt der Gemeinderat aber auch die Auffaſſung, daß die Gemeinde
Michelſtadt in Anbetracht der Vorteile, die ihr durch die Oberrealfchule
entſtehen, größere Opfer bringen müßte. Die Zahlung des
angeforder=
ten Betrags von 1786 Mk. wird daher abgelehnt. — Für die
Ausarbei=
tung des Kartenwerkes hat das Vermeſſungsamt Michelſtadt die
voraus=
ſichtlich entſtehenden Koſten mitgeteilt. Der Gemeinderat hält den
mit=
geteilten Betrag für zu hoch und beſchließt, hierüber mit dem
Landes=
vermeſſungsamt zu verhandeln. — Seitens des Bürgermeiſters wird
mit=
geteilt, daß die Gräfliche Rentkammer bereit ſei, den Spielplatz des
Ver=
eins für Naſenſport gegen einen jährlichen Pacht von 111 Mk. zu
ver=
pachten. Der Gemeinderat beauftragt den Bürgermeiſter, eine geeignete
Löſung dieſer Frage durchzuführen. — Von der Aufſtellung einer
Orts=
ſatzung über die Lagerung von Materialien auf öffentlichen Straßen und
Plätzen nimmt der Gemeinderat vorläufig Abſtand,
b. Beerfelden, 26. Juni. Der hieſige Schützenverein hielt an
den letzten Sonntagen ſein diesjähriges großes Preisſchießen ab,
an dem ſich Sportkollegen aus naher und weiterer Umgebung in großer
Zahl beteilgten. Der Schießſtand, nach dem Krähberg zu gelegen, iſt in
gutem Zuſtand; an einigen Tagen war das Schießen durch Regen etwas
beeinträchtigt. Es wurden 8 Preiſe für 175 Meter freihändig ausgegeben,
die 3 erſten Preiſe fielen: 1. Preis auf M. Bauer Michelſtadt, mit 56
Ringen, 2. Preis auf H. Reubold, Haiſterbach, 51 Ringe, 3. Preis Ch.
Held, Eberbach, 49 Ringe, der 8. Preis ging mit 39 Ringen ab. Den
Preis für die beſte Tabelle mit 200 Ringen erhielt H. Reubold,
Haiſter=
bach. Den von den Jagdherven für die beſten Beerfelder Schützen
ge=
ſtifteten Ehrenpreis erhielt H. Gärtner=Beerfelden. Auf 175 Meter
auf=
gelegt wurden 12 Preiſe ausgegeben: 1. Preis H. Gärtner, Beerfelden,
56 Ringe, 2. Preis H. Reuboldt, Haiſterbach, 56 Ringe, 3. Preis W.
Schmucker, Beerfelden, der letzte Preis ging mit 52 Ringen ab. Den
Preis für die beſtgeſchoſſene Tabelle mit 248 Ringen erhielt Gottlieb
Schmucker, Moſſau. Den von Mitglied L. Grab geſtifteten Ehrenpreis
für die beſte ſeitens eines Vereinsmitgliedes erſchoſſene Tabelle erhieltz
H. Seip, Baumaterialienhändler, hier. Die DurchſchnittAleiſtungen
er=
wieſen, daß der hieſige Schützenverein dieſen Sport mit Liebe und mit
großem Erfolg betreibt.
s. Aus dem Kreife Erbach, 26. Juni. Die
Bezirksfürſorge=
ſtelle Erbach läßt auch dieſes Jahr wieder eine größere Anzahl
Kinder an einer Erholungskur im Oſteſeebad Rügen teilnehmen. Mit dem
Erfolg der letztjährigen Seekuren war man ſo zufrieden, daß alsbald
Wiederholung folgt. Beſonders zu begrüßen iſt es daß die diesjährige
Kur in den Hochſommer fällt, nächſte Woche ſoll die Abreiſe ſein. Die
Zuſchliſſe der Eltern zur Kur der Kinder iſt nicht bedeutend; den
Selbſt=
zahlern wird in der Weiſe entgegengekommen, daß die zu leiſtenden
Be=
träge in kleineren Raten bezahlt werden können. Wie ſchon erwähnt,
erfolgt die Abreiſe bald, nämlich am 29. und 30. ds. Mts. Hoffentlich
iſt die Beteiligung eine ſehr rege, denn die 4—5=wöchige Seekur wird
den bedürftigen Kleinen ſehr zuſtatten kommen.
* Von der Bergſtraße, 26. Juni. Rebenblüte und
Wein=
ausſichten. Die Reben ſtehen in voller Blüte durch die Wärme,
die wir ſeit einigen Tagen haben, doch ſind die Ausſichten für einen
guten Weinherbſt nicht allzu ſehr hoffnungsvoll. Die Kälte im Mai
und in der erſten Hälfte im Juni hat ſehr ungünſtig auf die Reben
ein=
gewirkt, indem ſie in ihrer Entwickelung geſtört wurden, ja mitunter
erfroren ſind. Jetzt machr man die Wahrnehmung, daß das Laub
viel=
fach abfällt. Der ſo ſehr gefürchtete Heuwurm hat ſich eingeſtellt und
vernichtete die Blütenanſätze. Die Neben kamen durch die
Witterungs=
ungunſt viel zu ſpät in die Blüte und kann das beſte Wetter all die
Nachteile, die der Weinſtock erlitt, nicht erſetzen. Der Winzer ſieht der
diesjährigen Weinernte mit wenig Hoffnung entgegen.
* Offenbach, 26. Juni. Stadtverordnetenſitzung. In
der letzten Stadtverordnetenſitzung wurde ſehr beklagt, daß der
Stadt=
wald (50 Hektar) nur einen Reinertrag von 5630 Mk. abwerfe. Die
Ver=
waltung erwiderte, die Forſtverwaltung zwinge nach dem Raubbau in
der Inflationszeit zur größten Schonung des Waldbeſtandes. — Das im
Jahre 1901 errichtete Waſſerwerk in der Hintermark iſt an der Grenze
ſeiner Leiſtungsfähigkeit angekommen. Damit das alte Waſſerwerk in der
Vordermark zur Ergänzung herangezogen werden kann, werden für ſeinen
Ausbau 55 000 Mark genehmigt. An die Stelle einer Kraftpoſtverbindung
nach Ifenburg und Langen ſoll eine Eiſenbahnkraftwagenlinie treten,
für deren probeweiſen Betrieb der Reichsbahn die nötigen Mittel für
ein Vierteljahr bewilligt werden. Das Stadtkrankenhaus wird mit einem
Koſtenaufwand von 380 000 Mark erweitert. Jedes Krankenzimmer
kommt dabei auf 10 000 Mark zu ſtehen. Ausgedehnte Redekämpfe
ent=
feſſeln Anträge, für Ausgeſteuerte Arbeit zu beſchaffen und die
Unter=
ſtützungszuſchüſſe für Erwerbsloſe auch auf die Ausgeſteuerte
auszu=
dehnen. Es wurde u. a. beſchloſſen, zunächſt für 70 Ausgeſteuerte Arbeit
beim Tiefbauamt und Friedhofsamt verrichten zu laſſen, damit ihnen
nach einem Vierteljahr wieder Arbeitsloſenunterſtützung zuſteht. Die
Mietbeihilfe ſoll künftig nur nach eingehender Prüfung des Einzelfalles
gewährt werden, da es vorkam, daß mehrere Arbeitsloſe Glieder eines
Haushalts zuſammen bträchtlich mehr Mietunterſtützung bezogen, als
ſie überhaupt Miete zahlten. Erwähnenswert iſt noch, daß im
Juni 1925 zwei Drittel der Offenbacher Arbeiter einen wöchentlichen
Verdienſt bis zu 24,50 hatten, während das übrige Drittel darüber
ver=
diente. Dieſe Feſtſtellungen beruhen auf Angaben der Ortskrankenkaſſe
und ſollen die Behauptung widerlegen, ein ungelernter ſtädtiſcher
Ar=
beiter verdiene nicht mehr als ein Erwerbsloſer erhält.
r. Rüffelshei, 26. Juni. In feiner nichtöffentlichen Sitzung hat
der Gemeinderat die Arbeiten für den Bau eines Ortsrohrnetzes der
Rüſſelsheimer Gas= und Waſſerleitung zwei Unternehmerfirwen von
Frankfurt und Idſtein zum Preiſe von 257 000 Mk. übertragen. Die
Voranſchlagsſumme betrug etwa 320 000 Mk. Der von der Gemeinde mit
den Unternehmerfirmen abgeſchloſſene Vertrag legt feſt, daß bei den
Arbeiten nur Rüſſelsheimer Erwerbsloſe beſchäftigt, werden dürfen,
denen der für Tiefbauarbeiten uſw. feſtgeſetzte Tariflohn zu zahlen iſt.
Mit den Arbeiten wird ſofort begonnen.
Bad=Nauheim, 26. Juni. Bis zum 24, Juni betrug der
Geſamt=
beſuch 14 595 Perſonen.
Aufruf!
An unſere deutſchen Landsleute!
Auf dem hieſigen, außerhalb der Stadt gelegenen engliſchen
Krieger=
friedhof iſt im Jahre 1924 ein Gedenkſtein für die Gefallenen errichtet
worden. Auf dem deutſchen Friedhof fehlt noch ein Ehrendenkmal für
die im Kampfe um Tſingtau Gefallenen.
Dank einer früheren Sammlung unter den Deutſchen in Oſtaſien
war es möglich, die Gräber mit Steinfaſſungen zu verſehen und die
ganze Anlage würdig zu bepflanzen. Die inzwiſchen zerfallenen
Holz=
kreuze wurden durch liegende Tafeln aus dunklem Granit erſetzt, in die
die Namen der Gefallenen eingegraben ſind. Der Reſt der Sammlung
diente dazu, für die laufende Unterhaltung einen Zuſchuß zu liefern.
Außer den 196 Kviegergräbern, die auf dem Friedhof in einer
geſchloſſenen Anlage vereinigt ſind, hat die hieſige deutſche Gemeinde
noch weitere 460 deutſche Gräber, die aus der Vorkriegszeit ſtammen, zu
unterhalten. Die deutſche Gemeinde hält ſtändig einen Gärtner in ihren
Dienſten, um den Friedhof würdig zu pflegen, der ohne dieſe freiwillige
Leiſtung bald einer Wüſte gliche. Die Gemeinde ſieht es als ihre
Ehrenpflicht an, gerade an dieſer Stelle ihre Treue gegen die
Vergangen=
heit Tſingtaus zu beweiſen. Aber ihre Mittel reichen nicht aus, um die
Kriegergräberanlage zu einem würdigen Abſchluß zu bringen und eine
notwendig gewordene Neubepflanzung des ganzen Friedhofes
durchzu=
führen. Die pietätvolle Pflege der deutſchen Vergangenheit ſtellt an
unſere kleine Gemeinde nicht nur an dieſer Stelle bedeutende
Anfor=
derungen, über denen die Gegenwartsaufgaben nicht zu kurz kommen
dürfen.
Wir haben daher die Abſicht, einen Kriegergräberfonds zu ſammeln,
der die dauernde würdige Unterhaltung der Anlage ſicherſtellen und die
Mittel zur Errichtung eines einfachen, aber ſchönen Denkmals für die
Gefallenen von 1914 liefern ſoll. Am öſtlichen Ende des
Kriegerfried=
hofes ſoll der Gedenkſtein errichtet werden. Die Vorbereitungen ſind
getroffen, auf Grund deren wir uns künſtleriſche Beratung einholen
können. Wir wollen keinen Prachtbau, aber eine würdige Ehrung
un=
ſerer Toten. Wir wollen in den Toten die deutſche
Ver=
gangenheit Tſingtaus ehren, deren wir uns
wahr=
lich nicht zu ſchämen brauchen.
Darum ſind wir überzeugt, daß weitere Kreiſe als unſere hieſige
deutſche Gemeinde an dieſem Vorhaben Anteil nehmen. So richteten
wir an alle, die Tſingtau eine treue Erinnerung bewahrt haben, und
insbeſondere an die, die im Kampf Seite an Seite mit den Gefallenen
geſtanden haben, die Bitte, unſeren Kriegergräberfonds durch Beiträge
zu unterſtützen. Von der Höhe dieſer Beiträge wird es im weſentlichen
abhängen, wie weit unſere Pläne zur Ausführung kommen können.
Geldſendungen bitten wir zu richten an die Deutſche Vereinigung
Tſingtau, die durch einen Friedhofsausſchuß aus ihrer Mitte den
Fried=
hof verwalten läßt. Bankeinzahlungen erbitten wir durch die Deutſch=
Aſiatiſche Bank Tſingtau für das Konto „Kriegergräberfonds der
Deut=
ſchen Vereinigung Tſingtau”.
Mit deutſchem Gruß
Deutſche Pereinigung Tſingtau.
gez. A. Seidel,
gez. Ferd. Pupogel,
Vorſitzender,
Schriftführer.
Den vorſtehenden Aufruf der Deutſchen Vereinigung in Tſingtau,
die auf dieſem Wege Mittel ſammeln will, um den in Tſingtau
Gefal=
lenen ein einfaches, würdiges Ehrenmal zu ſetzen und den Friedhof
daſelbſt dauernd in Ordnung zu halten, unterſtützen wir auf das
wärmſte, indem auch wir an die ehemaligen Tſingtauer und die
Oſt=
aſiaten in Deutſchland die herzliche Bitte richten, die Beſtrebungen der
Deutſchen Vereinigung in Tſingtau durch freiwillige Spenden zu
unter=
ſtützen. Beiträge erbitten wir zwecks ſpäterer gemeinſamer Abführung
nach Tſingtau auf die Konten „Tſingtau=Ehrenmal” bei der Deutſch=
Aſiatiſchen Bank, Perlin NW 7, Mittelſtraße 2—4, und bei der Deutſch=
Aſiatiſchen Bank, Hamburg, Alſterdamm 41. Spenden nimmt auch
ent=
gegen der Verband für den Fernen Oſten, Berlin W 35, Potsdamer
Straße 28, II., Poſtſcheckkonto: Berlin Nr. 15 912, und den Oſtaſiatiſche
Verein Hamburg—Bremen, Hamburg 1, Ferdinandſtraße 56., Part. r.
Meyer=Waldeck, Gouverneur a. D.
Verband für den Fernen Oſten, e. V.
Wirkl. Geheimer Rat Dr. v. Koerner,
Dr. Max Linde,
Vorſitzender.
Generalſekretär.
Oſtaſiatiſcher Verein Hamburg-Bremen, e. V.
M. W. Kochen,
Dr. F. W. Mohr,
ſtellv, Vorſitzender.
Geſchäftsführer,
Briefkaſten.
Mi. Wenn ein Unterhaltspflichtiger, z. B. der Erzeuger eines
un=
ehelichen Kindes, einen Abfindungsvertrag oder =vergleich mit
dem Unterhaltsberechtigten geſchloſſen, wonach er zur Abgeltung allen
Unterhaltsanſprüche eine einmalige feſte Summe gezahlt hat, kann dieſer
Vertrag nicht ſpäter unter Bezugnahme auf die eingetretene
Geldentwer=
tung angefochten, und es kann nicht Aufwertung jener bereits gezahlten
Summe verlangt werden. (Reichsgerichtsentſcheidung in Zivilſachen
Band 106, S. 396.)
z. k. Gegenüber der Gläubigerin werden Sie ſohl kaum
durchdrin=
gen. Eine andere Frage iſt es, ob die Bank für den Schaden haftbar
gemacht werden kann. Denn die naheliegendſte Ueberweiſung auf
Poſt=
ſcheckkonto der Gläubigerin hätte die Gutfchrift zum folgenden Tage
be=
wirkt. Es wird deshalb weſentlich darauf ankommen, in welcher Weiſe
ſich die Auftragserteilung vollzog. Vielleicht gehen Sie zunächſt den
Aufſichtsrat an. Der Fall zeigt aber, daß gerade in Förderung des
bar=
geldloſen Verkehrs jeder Gewverbetreibende ein Poſtſcheckkonto
unterhal=
ten ſollte.
K. 17. 1. Haben Sie eine Entſcheidung der Aufvertungsſtelle
er=
halten, die den Aufwertungsbetrag feſtſetzt, ſo müſſen Sie innerhalb
zwei Wochen von Zuſtellung dieſer Entſcheidung an gerechnet, ſofortige
Beſchwerde an das Landgericht Darmſtadt verfolgen. Dieſe Beſchwerde
kann ſchriftlich oder zu Protokoll des Gerichtsſchreibers des Landgerichts
oder eines anderen Gerichts eingelegt werden. Da die Zahlung im
Jahre 1923 prfolgt iſt und Löſchung der Hypothek erfolgte, ſo müßten
Sie gegen die Aufwertung geltend machen und begyünden, daß dieſe für
Sie mit Rückſicht auf Ihre wirtſchaftliche Lage eine unbillige Härte
be=
deuten würde. 2. Ja natürlich. 3. Das Gericht hätte unter Abwägung
der beſonderen Verhältniſſe zu entſcheiden; es kann die Aufwertung nur
zum Teil zulaſſen oder ſie ganz ablehnen. Es empfiehlt ſich nicht, die
Herabſetzung auf einen beſtimmten Satz zu begntragen. 4. Wenn dieſe
Umſtände der Aufwertungsſtelle nicht bekannt waren und deshalb deren
Würdigung unterblieben iſt, ja. 5. Es empfiehlt ſich, zunächſt bei der
Aufwertungsſtelle perſönlich vorzuſprechen.
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bei Frankfurt am Main — Prospekte durch:
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Wettervorherſage für Dienstag, den 29. Juni
(nach der Wetterlage vom 27. Juni).
Vielfach heiter, tagsüber warm, durchweg trocken.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtade.
Die heutige Nummer hat 8 Geiten.
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Nummer 177
Montag, den 28. Juni 1926
Seite 5
Der Kampfſpielwerbetag.
Wieder einmal haben die Darmſtädter Leibesübungen
trei=
benden Vereine und Verbände der Darmſtädter Bevölterung
einen impoſanten Werbetag gezeigt. Es war ein Feſtttag für
Darmſtadt, der dank der harmoniſchen Zuſammenarbeit der
meiſten Körperſchaften, die ſich die Pflege der Leibesübungen
zum Ziel geſteckt haben, ſeine Werbekraft nicht verfehlt haben
dürſte. Selbſt der in dieſem Jahre ſo launiſche Wettergott gab
ſeiner Freude durch lachenden Sonnenſchein Ausdruck und half
ſomit weſenzlich zum Erfolg. Die Veranſtaltung wurde
er=
öffnet durch ein
Platzkonzert auf dem Luiſenplatz,
das von dem Beamtenverein früherer Militärmuſiker abgehalten
wurde. Inzwiſchen ſtellten ſich die Mannſchaften zu den
Staf=
felläufen in der Rheinſtraße auf. Beſtand ſeitens der
Behör=
den aus verkehrstechniſchen Gründen einiger Widerſtand gegen die
Veranſtaltung, ſo wird man nun doch zu der Einſicht gekommen
ſein, daß die Hemmniſſe weniger groß waren, wie man ſich dachte,
und daß es eben in Darmſtadt durch die Geländeſchwierigkeiten
kaum möglich iſt — ſoll der Zweck erreicht werden — eine beſſere
Strecke zu finden. Ja, man kann ſagen, um eine ſolche
Lauf=
ſtrecke würde uns manche Stadt beneiden.
Die Staffelläufe
fanden in vier Gruppen ſtatt. Zuerſt kamen die Schüler,
Staffel=
mannſchaften aus Vereinen und Schulen kämpften um den
Sieg. Es war erfreulich, daß die Schulen eine recht gute
Be=
ſetzung zuwege brachten. Teilnehmer:
Schüler: 1. Sportv., 1. 3 Min. 34 Sek., 2. Gymnaſium,
8 Min. 37 Sek., 3. Realgymnaſium, 4. Liebigs=Oberrealſchule,
5. Gartenbauſchule.
Als zweite Gruppe lief die Jugend von 14 bis
18 Jahren. Teilnehmer:
Jugend: 1. Sportv., 1. 3 Min. 7 Sek., 2. Gymnaſium,
3 Min. 8 Sek., 3. Realgymnaſium, 8 Meter zurück, 4. V. f. L.
„Heſſen”, 40 Meter zurück, 5. Sportv, 2., 6. Turngeſellſchaft,
7. Sportv. 3., 8. Schwimmklub „Jung Deutſchland.”
Recht gute Leiſtungen boten auch die Vereine und
Abtei=
lungen, die den Laufſport nicht als Spezialſport betreiben. Die
Teilnehmer in dieſer Klaſſe waren;
Spezialvereine: 1. Sportv., 1. 2 Min. 58,3 Sek.,
2. Sportv., 2. 3 Min. 15 Sek., 3. V. f. R., 3 Min. 19 Sek.,
4. D. J. K, 5. Eintracht, 6. P. f. L. „Heſſen”, 7.
Kraftſport=
verein 1895.
Die Hauptanteilnahme fand natürlich die Große Staffel
20 X 200 Meter für Turn= und Sportvereine. Dieſe Staffeln
zeigten, daß wir in Darmſtadt über ein recht gutes Läufermaterial
verfügen, und es war ein ſcharfer Kampf um den Sieg. Die
Teilnehmer waren:
20 X 200 Staffel: 1. Sportv., 1. 8 Min. 2,1 Sek.,
2. A. S. C., 8 Min. 10,6 Sek. 3. Pol.=Sp.=V., 150 Meter zurück,
847 Min., 4. V. f. L. „Heſſen”, 3 Meter zurück, 5. Gibellinia, damit zu einem neuen deutſchen Rekord brachte.
6. Sportv, 2., 7. Sportv, 3., 8. Turngeſellſchaft, 9. Tgde, 46,
Der Werbezug,
geteilt in Werbelauf und Werbemarſch bot mit ſeinen 1500
Teil=
nehmern ein wunderbares Bild, das auf dem ſchönen Luiſen= 22,2 Sek., 3. Hubbrich=Süd, 4. Moſt=Weſt.
platz zur vollen Wirkung kam. In bunter Kleidung zogen die
einzelnen Vereine, teils mit Werbeſchildern, die auf den Wert Sekunden, 3. Zimmermann=Süd, 4. Bredel=Mittel.
ihrer Beſtrebungen hinwieſen, in elegantem Stillauf vorbei,
ge=
folgt von den Radfahrern, welche die Verbindung zwiſchen dieſen
und den in ſtrammer Marſchordnung gemeinſam als „
Darm=
ſtädter Turnerſchaft” auftretenden Turnvereinen bildeten. Es
war eine Luſt zu ſehen, wie von den kleinſten Knirpſen bis zu den
graubärtigen Alten alles in gemeinſamer Begeiſterung ſich zu= Süd 15:51,8 Min., 3. Bräutigam==Mittel.
fammenfand, zu werben für eine Sache, die heute ein ſo
weſent=
licher Faktor die Ertüchtigung unſeres Volkes geworden iſt, die
Pflege der Leibesübungen.
Den Abſchluß des Vormittags bildete ein Aufmarſch aller
Teilnehmer vor dem Schwimmhad, wo der Vorſitzende des
Stadt=
ausſchuſſes für Leibesübungen, Herr Dr. Friedrich, in einer
geiſtvollen Anſprache auf die Bedeutung der Veranſtaltung
hin=
wies. Ein Sternlauf brachte hierauf die einzelnen Vereine in
ihre Vereinsheime.
Die Nachmittagsveranſtaltung
wurde in der Hauptſache durch Vorführungen der Darmſtädter
Turnerſchaft ausgefüllt. Die Teilnahme der Sportvereine
be=
ſchränkte ſich auf Velozipedklub, „Heſſen” Verein für
Leibes=
übungen, Kraftſportverein, und hätte weitaus beſſer ſein dürfen,
Dafür zeigte ſich die Turnerſchaft ſehr vielſeitig und ließ beim
Publikum keine Langeweile aufkommen. Nach einer begeiſterten
Anſprache des Vorſitzenden der Darmſtädter Turnerſchaft, Herrn
Rechtsanwalt Kalbhenn, traten die Turner zu Maſſenfreiübungen Mittel 53,37 Mtr., 3., Schnurr=Berlin 53,15 Mtr, 4. Zeller=Süd
an, die, trotzdem die Vereine keine Gelegenheit zum gemeinſamen
Einüben hatten, recht gut klappten. Noch beſſeres zeigten hierauf
die Turnerinnen, die mit ihren exakt ausgeführten
Bewegungs=
übungen ſtürmiſchen Beifall ernteten. Die recht ſchwierigen
Uebungen wurden wirklich hervorragend ausgeführt, Anſcheinend
eignet ſich das weibliche Geſchlecht zu Freiübungen beſſer, als
die mehr auf das Kampfmoment abgeſtimmten Männer. Dann
traten die Kleinſten im Spiel an, ſo veranſchaulichend, wie ſich
aus dem Spiel heraus die Kräfte zu ernſtem Kampf und Arbeit
entwickeln. In die Spiele griffen Einzelvorführungen im
Geräteturnen, Radreigen, Radballſpiele, Gruppengymnaſtik,
Uebungen mit dem Medizinball, Tauziehen, Boxen, Kugelſtoßen,
Ringen und Gruppen von Keulenſchwingern und
Freiübungs=
turnern und =Turnerinnen ein. Von den Gruppenübungen ern=
Könnten nicht die Radfahrer auch einmal in Maſſenvorführungen
auftreten? Es war ein buntes, ungezwungenes, friſch=fröhliches
Treiben,
Inzwiſchen wurden auf dem Sportplatz auf dem
Finanz=
gmt von Schulen, Turnern und Sportlern
Wettſpiele in Schlag=, Hand=, Fuß= und Fauſtball
als Werbeſpiele gezeigt.
Es kam dabei weniger auf die Erzielung eines in Zahlen
ausdrückbaren Reſultates an, wie auf die Vorführung techniſch
ſchöner Spiele. Man kann ſagen, daß auch dieſe Werbeſpiele
einen recht guten Eindruck machten.
Zweifellos läßt ſich dieſe geſamte Veranſtaltung noch weiter
ausbauen, und es iſt zu hoffen, daß ſie im nächſten Jahre ſich
wiederholt. Aber man kann mit dieſer erſtmaligen Veranſtaltung
in dieſem Rahmen voll und ganz zufrieden ſein.
Der Verkauf von beſonderen Abzeichen, der zur Finanzierung
dienen ſollte, klappte dadurch, daß ſich verhältnismäßig wenig
Damen zur Verfügung ſtellten, ſchlecht. Dies iſt in Hinſicht auf
die finanziellen Schwierigkeiten der Vereine bedauerlich, aber auch
mit ihre Schuld. Trotzdem ſoll ſich das Publikum, ungefähr
insgeſamt 15 000, eigenartig zurückhaltend gezeigt haben, und
ſelbſt die wenigen Damen, die ſammelten, brachten eine Menge
Abzeichen — das Stück für ſage und ſchreibe 20 Pfennige —
wieder zurück. 20 Pfennige müßte doch jeder Zuſchauer für Die Mannſchaften ſtellten ſich dem famos leitenden
Schieds=
eine derartige Veranſtaltung, ſelbſt in dieſer ſchlechten Zeit
übrig haben.
Trotzdem, alles in allem, es war ſchön, und wir wünſchen
ſchon jetzt für das kommende Jahr einen gleichen oder gar
noch größeren Erfolg.
Deutſches Turn= und Sportabzeichen.
Eine Abnahmeprüfung im Radfahren ſindet am
Don=
nerstag, den 1. Juli d. J., ſtatt. Zuſammenkunft der Bewerber
abends 6 Uhr am Kilometerſtein 7/4, Ortsausgang von
Eber=
ſtadt, Straße nach Bickenbach. Die Bewerber haben das
Beſchei=
nigungsheft mitzubringen. Meldungen an L. Raab, Darmſtadt,
Schwanenſtraße 77, 2. Stock.
Leichtathletik.
Süddeutſchland gewinnt den Vier=
Verbands=
kampf in Dresden.
1. Süd=, 2. Weſt= 3. Mitteldeutſchland, 4. Brandenburg. —
Rekord auf.
Anläßlich des 25jährigen Beſtehens des Verbandes
Mittel=
deutſcher Ballſpielvereine wurde am Sonntag in Dresden bei
prächtigem Wetter und ſehr gutem Beſuch ein leichtathletiſcher
Vierverbandskampf zwiſchen Süd=, Weſt=, Mitteldeutſchland und
Brandenburg ausgetragen. Süddeutſchland errang mit 43 Punk= gers von der Latte abgeprallt war, Jetzt raffte ſich
Mitteldeutſch=
ten vor Weſtdeutſchland 40 Punkten, Mitteldeutſchland 36½
Punk=
ten und Berlin 29½ Punkten einen einwandfreien Sieg. Sehr
ſpannend war der Kampf im 100=Meter=Laufen. Corts=
Stutt=
gart und Wege=Leipzig liefen ſich in 10,7 Sekunden ein totes
Rennen. Im beidarmigen Kugelſtoßen unternahm
Brechen=
macher=Frankfurt einen Angriff auf den deutſchen Rekord, der
auch von Erfolg gekrönt war, da Br. es auf 25,125 Meter und
Die Ergebniſſe:
100 Meter: 1. Corts=Stuttgart und Wege=Leipzig totes
Rennen in 10,7 Sek., 3. Dreibholz=Weſt, 4. Aſſeher=Berlin.
200 Meder: 1. Büchner=Mittel 22 Sek., 2. Hühner=Berlin
400 Meter: 1. Gertz=Weſt 50,2 Sek, 2. Stotz=Mittel 51
800 Meter: 1. Engelhardt=Süd 1:57,1 Min., 2. Willmer=
Weſt 1:58,1 Min., 3. Jakob=Mittel, 4. Richter=Berlin.
1500 Meter: 1. Walpert=Weſt 4:07,1 Min., 2. Jenuwein=
Süd 4:08,2 Min., 3. Otto=Mittel, 4. Bredel=Berlin,
5000 Meter: 1. Tomberg=Weſt 15:40,1 Min., 2. Kettner=
4mal 100 Meter: 1. Süddeutſchland 46,2 Sek., 2.
Mittel=
deutſchland 42,7 Sek., 3. Berlin 42,9 Sek., 4. Weſtdeutſchland.
1500=Meter=Staffel: 1. Süddeutſchland 3:20,9
Minuten, 2. Weſtdeutſchland 3:21,3 Min., 3. Berlin, 4.
Mittel=
deutſchland.
110 Meter Hürden: 1. Kaſten=Berlin 16,5 Sek., 2.
Mor=
gewrotzh=Süd 16,6 Sek., 3. Paulus=Weſt, 4. Flugbeil=Mittel.
Hochſprung: 1. Huhn=Mittel 1,80 Mtr., 2. Hacker=Süd
1,75 Mtr., 3. Schnurn=Berlin, 4. Dobermann=Weſt.
Weitſprung: 1. Hofmann=Mittel 6,70 Mtr., 2.
Dober=
mann=Weſt 6,60 Wtr., 3. Ebner=Süd, 4. Schnurr=Berlin.
Stabhochſprung: 1. Lehninger=Berlin 3,30 Mtr.,
2. Adams=Weſt 3,30 Mtr., 3. Fougner=Mittel, 4. Speck=Süd.
Kugelſtoßen: 1. Brechenmacher=Süd 14:046 Mtr.,
2. Schröder=Weſt 13,81 Mtr., 3. Hähnchen=Berlin 13,235 Mtr.,
4. Seraidas=Mittel.
Diskuswerfen: 1. Hähnchen=Berlin 40,51 Mtr., 2.
Stein=
brenner=Süd 38,92 Mtr., 3. Nigemeher=Mittel, 4. Paulus=Weſt.
Speerwerfen: 1. Hauer=Weſt 54,58 Mtr., 2. Koitſch=
52,46 Mtr.
Radfahren.
Neuer Deutſcher Rekord im Vierer=
Mann=
ſchaftsfahren.
Das Rennen im Gau Berlin des B. D.R.
Der Gau Berlin des B.D.R. brachte am Sonntag auf der nuten durch Hörnle in Führung. Der Ausgleich ließ jedoch nicht
100 Kilometer langen Strecke Neuen=Kyritz und zurück ſeine
Mei=
ſterſchaft im Vierer=Mannſchaftsfahren zum Austrag. Die
ſieg=
reiche Mannſchaft des Berliner R.C. Diamant (Feder, Jenke,
A. Schulz, Uſſat, Steinbach, W. Horn) legte die Strecke in der
teten beſonders die gut ausgeführten Nadreigen ſtarken Beifall. neuen deutſchen Rekordzeit von 2:46,28 Stunden zurück,
verbeſ=
ſerte damit alſo den alten Rekord um volle 6 Minuten. Zweiter
wurde der Berliner R.C. Germania in 2:53,14 Min. — Die
Mannſchaft des vorjährigen Siegers, „Krampe”=Berlin, die
dies=
mal allerdings für einen Sieg nicht in Frage gekommen wäre,
wurde von einem Motorradfahrer angefahren und geſprengt.
Fußball.
SüddeutſchlandbezwingtMitteldeutſchland 4:3
Süddeutſchland liefert trotz Erſatzeinſtellung ein gutes Spiel und
ſiegt verdient. — Sämtliche Tore fallen bereits in der erſten
halben Stunde.
Wiederum hatte man in Mitteldeutſchland gehofft, endlich
einmal den alten Rivalen Süddeutſchland bezwingen zu können,
aber die Hoffnung erfüllte ſich nicht, was um ſo bitterer war, als
der Verband Mitteldeutſcher Ballſpielvereine doch an dieſem
Tage ſein 25jähriges Beſtehen feierte. Die Süddeutſchen
behiel=
ten nach einem ſchönen Kampfe, der vor 12 000 Zuſchauern im
V. f. B.=Stadion zu Leipzig abgewickelt wurde, verdient
mit 4:3 Toren Oberhand. Dabei konnte doch die Vertretung der
Gäſte keineswegs als erſte Garnitur angeſehen werden.
richter Guynez=Eſſen wie folgt:
Süddeutſchland:
Ertl
Wachtler Klingseiß
Frey Hergert=Pirmaſens Au
Scherm Sorg Brettville Herberger Grünauer,
Salomon Hermsdorf. Lohſe Reißmann Leip
Kretzſchmar Edy Lederer
Kühnel Geißler
Mitteldeutſchland: Baum.
Der Süden hatte alſo noch Dietrich durch Hergert und
Meiß=
ner durch deſſen Klubkameraden Grünauer erſetzt.
Mitteldeutſch=
land hatte nach dem Spiel in Nürnberg auf die Aufſtellung
Köh=
lers verzichtet. Edy war ein mehr als genügender Erſatz.
Das Spiel.
Süddeutſchland fand ſich überraſchend ſchnell und ging ſofort
zu energiſchen Angriffen über. Mitteldeutſchland kam während
der erſten fünf Minuten nicht aus ſeiner Hälfte heraus.
Allmäh=
lich beſannen ſich aber auch die Gaſtgeber und machten ſich frei.
Es entwickelte ſich ein äußerſt lebhafter, auf= und abwogender
Kampf. Einen überraſchenden Durchbruch Lohſes konnte Ertl
Brechenmacher ſtellt im beidarmigen Kugelſtoßen einen neuen im letzten Moment noch ſtoppen. In der 10. Minute ſchoß
Her=
berger wuchtig gegen die Latte, von der das Leder ins Tor
ab=
prallte. Süd lag 1:0 in Führung. Schon zwei Minuten ſpäter
erhöhte Brettville nach einer ſchönen Arbeit des ganzen Sturmes
auf 3:0. Den vierten und letzten Treffer für Süd erzielte
wieder=
um Brettville in der 18. Minuje, nachdem ein Vollſchutz
Herber=
land energiſch zuſammen. Edy brachte ſeine Sturmreihe mit aller
Kraft nach vorn, und tatſächlich ſtellten ſich auch Erfolge ein. In
der 22. Minute erzielte Reißmann mit einem Kopfball das erſte
Gegentor. Zwei Minuten darauf war Lohſe erfolgreich. In der
30. Minute ging Wachtler den Mitteldeutſchen Hermsdorf im
Strafraum unfair an, der naturgemäß folgende Elfmeter wurde
glatt verwandelt. Die Partei ſtand 4:3, aber niemand hätte daran
gedacht, daß mit dieſem Ergebnis auch das ganze Spiel enden
würde. Die letzte Viertelſtunde des Kampfes gehörte Mitte
deutſch=
land, aber ſein Sturm ſchoß zu ſchlecht, um einen Mann von der
Klaſſe Ertls ſchlagen zu können. Zudem beging Edy den Fehler,
alles nach links abzuſpielen, ſo daß die beſte Sturmſeite,
Reig=
mann—Leip, ohne Arbeit blieb. — In der zweiten Halbzeit
beſ=
ſerte ſich Mitteldeutſchland weiter, aber auch Süddeutſchland
zeigte gute Leiſtungen. Der Kampf war in dieſer Phaſe meiſt
verteilt, und wenn keine Tore mehr fielen, dann iſt das in erſter
Linie ein Verdienſt der beiden glänzend arbeitenden Hüter Ertl
und Baum.
Die Kritik.
Die ſiegreiche ſüddeutſche Elf befriedigte durchaus. Der
Sturm war recht gut. Brettville führte ihn ſehr ſchön an. In
der Läuferreihe war Hergert eine angenehme Ueberraſchung. Die
Verteidigung ſpielte ſehr ſicher, war aber zeitweiſe zu hart. Ertl
im Tor bewies nur ſeine internationale Klaſſe.
Mitteldeutſch=
lands Elf erfüllte die in ſie geſetzten Erwartungen nicht. Die
Hintermannſchaft ſtand ſtets ſchlecht. Nur Baum gefiel. Ein
großes Spiel lieferte der alte Edy, jedoch war er allein machtlos.
Im Sturm zeigte Reißmann das beſte Spiel. Zu bemerken iſt
noch, daß in der 30, Minute der Verteidiger Kühnel ausſcheiden
mußte und durch Feuſeld erſetzt wurde.
Sp. Pg. Fürtb ſchlägt Phönix Ludwigshafen
mit 7:1 Toren.
Das Vorſchlußſpiel um den ſüddeutſchen Pokal.
Der Deutſche Meiſter in Hochform.
Das Vorſchlußſpiel um den ſüddeutſchen Verbandspokal in
Stuttgart hat mit dem Siege des Deutſchen Meiſters, Sp.Vg.
Fürth, den erwarteten Ausgang genommen. Allerdings
über=
raſcht die Höhe des Ergebniſſes, denn für ſo groß hätte man denn
doch den Unterſchied in der Spielſtärke der beiden Mannſchaften
nicht gehalten. Aber Fürth war in Hochform; es ſpielte
zumin=
deſt ebenſo gut wie im Endſpiel um die deutſche Meiſterſchaft zu
Frankfurt. Ludwigshafen war allerdings nicht ein Gegner von
der Qualität der Hertha=BSC.
Der Kampf fand bei prächtigem Wetter vor etwa 8000
Zu=
ſchauern auf dem V. f. B.=Platz zu Stutygart ſtatt. Zur
allge=
meinen Ueberraſchung ging Ludwigshafen bereits nach vier
Mi=
lange auf ſich warten, ſchon drei Minuten ſpäter ſandte Seiderer
unhaltbar ein. Fürt wurde dann gänzlich überlegen; gegen ſeine
prachtvolle Kombination war der Gegner machtlos. Bereits in
der 17. Minute brachte Franz die Fürther in Führung. In der
35. Minute erzielte Weiß ein ſehr ſchönes drittes Tor und fünf
Minuten ſpäter war durch Seiderer, der hier eine glänzende
Ein=
zelleiſtung bot, der vierte Treffer fällig. — Die Ueberlegenheit
des Meiſters hielt auch nach dem Wechſel unvermindert an.
So=
fort nach Wiederbeginn fiel durch Franz das fümfte Tor. Weiß
reihte auf Vorlage von Franz nach einer Viertelſtunde Nr. 6 an
Seite 6
Montag, den 28. Juni 1926
Nummer 177
und Franz beſchloß in der 20. Minute den Torreigen, indem er
eine Flanke von Weiß glatt verwandelte.
Fürth ſiegte natürlich vollkommen verdient. Die Mannſchaft
war in allen Linien ohne Tadel. Gegenüber den guten
Leiſtun=
gen der übrigen Spieler erſchienen nur der Tormann Hörgreen,
der Mittelläufer Leinberger, und der Rechtsaußen Auer etwas
ſchwächer. Die beſten Leute waren Seiderer, der ſeinen Sturm
glänzend anführte, der blendende linke Läufer Kraus und die
jederzeit ſichere Verteidigung.
Bei Ludwigshafen war der Tormann Bauer der beſte Mann,
woran auch die ſieben Tore nichts ändern. Die Verteidigung
kam über einen mäßigen Durchſchnitt nie hinaus. Die
Läufer=
reihe vermochte gegen den ſo glänzenden Fürther Angriff
nicht anzukommen. Sie verſagte aber auch in der Unterſtützung
des eigenen Angriffs. Der Sturm konnte allerdings auch nicht
befriedigen. Einigermaßen gute Leiſtungen boten lediglich die
Außenſtürmer.
Liſt=Stuttgart hätte als Schiedsrichter etwas beſſer ſein
kön=
nen. Das Endſpiel um den Verbandspokal ſieht nun die Sp.Vg.
Fürth und V. f. B. Stuttgart als Partner. Der Kampf kommt
höchſtwahrſcheinlich ſchon am kommenden Sonntag im
Frankfur=
ter Stadion zum Austrag. Fürth gilt natürlich als heißer
Favorit.
Eintracht 1.—V.f. R. Darmſtadt 1. 2:3 (1:0).
Am Samstag trafen, ſich auf dem Platze am Finanzamt
obige Gegner und lieferten ſich einen an ſpannenden Momenten
reichen Kampf. Eintracht fand ſich ſofort zuſammen, während
man dies von V.f.R. erſt in der zweiten Hälfte ſagen konnte.
Sämtliche vom V.f.R. eingeleiteten Aktionen ſcheiterten an der
ſich in beſter Form beſindlichen Läuferreihe und Verteidigung
Eintrachts. In der zweiten Halbzeit zog V.f. R. mächtig auf und
konnte das Spiel mit 3:2, darunter ein Handelfmeter, für ſich
entſcheiden. Das Reſultat entſpricht nicht ganz dem
Spielver=
lauf; ein Unentſchieden oder das umgekehrte Ergebnis wäre
ge=
rechter. Es ſcheint zur Tradition werden zu ſollen, daß
Ein=
tracht nie ein Spiel gegen V.f.R. gewinnen kann.
Am Sonntag beteiligte ſich Eintracht mit drei Mannſchaften
an dem Staffel= und Werbelauf. Die Aktiven lagen bis zum
letzten Wechſel hinder Sporwerein an zweiter Stelle. Durch
einen Fehler des Schlußmannes wurde der herausgeholte
Vor=
ſprung wieder eingebüßt.
Am Nachmittag trat die 1. Mannſchaft der gleichen des F. C.
Union zu einem Werbeſpiel gegenüber, das mit 2:0 verloren
ging. Beide Mannſchaften befleißigten ſich eines durchaus fairen
Spiels, das ſeinen Zweck vollkommen erreicht haben dürfte.
Fußball=Verbandstagungen.
Wichtige Beſchlüſſe des Mainbezirks in der
Spielſyſiem=Frage, Satzungsänderungen.
Bieber, 27. Juni.
Zu dem heutigen Bezirkstag in Bieber bei Offenbach hatten
25 Vereine des Mainbezirks, mit insgeſamt 798 Stimmen,
Ver=
treter entſandt. Die Tagung nahm trotz lebhafter und
anregen=
der Debatten über die verſchiedenſten Punkte einen durchaus
har=
moniſchen Verlauf. Selbſtverſtändlich ſpielte die in
Süddeutſch=
land ſeit langem akute Frage des Spielſyſtems eine gewichtige
Rolle. In dieſer Angelegenheit entſchied man ſich nach
ein=
gehender längerer Debatte für den Antrag der von der
Unter=
kommiſſion eingebracht wurde. Dieſer Antrag geht bekanntlich
dahin, die Bezirksligaklaſſe auf 12 Vereine zu erhöhen,
aller=
dings aber mit dem Zuſatzantrag, daß die beiden Tabellenletzten
der letzten Saiſon abſteigen ſollen. Der Antrag iſt bekanntlich
ſchon längere Zeit von den Vertretern der Kreisliga, A=, B= und
C=Klaſſe formuliert worden. Ein Antrag des Speſſartgaues, die
C=Klaſſe nicht, wie urſprünglich geplant war, auf Wunſch
fort=
fallen zu laſſen, wurde angenommen. Ferner fand ein
Dring=
lichkeitsantrag der Frankfurter Eintracht, die Repräſentativſpiele
auf höchſtens drei zu beſchränken, einſtimmige Annahme. Die
verſchiedenen vorgeſchlagenen Satzungsänderungen wurden der
Satzungskommiſſion zur näheren Prüfung überwieſen, ſo daß
man von einer endgültigen Beſchlußnahme vorerſt abſah. Dem
Vorſtand wurde für ſeine Geſchäftsführung Entlaſtung erteilt
und ſeine Wiederwahl erfolgte einſtimmig.
Die Tagung des Rhein=Bezirks.
Bensheim, 27. Juni.
Die Rheinbezirksbehörde hatte auf den heutigen Tag die
Mitglieder des Bezirks nach Bensheim zuſammengerufen. Von
541 Vereinen des Bezirksgebietes hatten 96 Vereine Vertreter
mit insgeſamt 1100 Stimmen entſandt. Die Tagung nahm einen
durchaus harmoniſchen Verlauf, und wenn es auch bei den
ver=
ſchiedenen Debatten manchmal etwas hoch herging, ſo war doch
der Gefamtton auf ruhige Sachlichkeit abgeſtimmt.
Selbſtver=
ſtändlich ſtanden die Anträge zur Spielſyſtemfrage im
Vorder=
grund des Intereſſes. Ueber dieſe Frage entſpann ſich eine über
zwei Stunden andauernde lebhafte Debatte, bei der der
vorjäh=
rige Antrag bei der Stuttgarter Tagung zur Verhandlung ſtand.
Nach einer längeren Ausſprache wurde eine Abſtimmung
vor=
genommen, bei der 668 Stimmen dafür und 458 dagegen
abge=
geben wurden. Da aber nach dieſem Ergebnis noch über 100
Stimmen zur ſtatutenmäßigen Zweidrittelmehrheit fehlten,
ver=
fiel der Antrag der Ablehnung. Ein Antrag, demzufolge der
Beitrag zur Unfallkaſſe auf 50 Pfennnige erhöht werden ſoll,
wurde einſtimmig angenommen. Weiterhin wurde in Bezug
auf die Jugend inſofern eine Aenderung getroffen, als dieſe in
Zukunft überhaupt keine Verbandsſpiele, weder
Meiſterſchafts=
ſpiele noch Pokalſpiele austragen ſoll. Dem Geſamtvorſtand
wurde Entlaſtung erteilt, und der Dank des geſamten Bezirks
für die aufopfernde Tätigkeit ausgeſprochen. Die meiſten
Behör=
denmitglieder wurden durch Akklamation wiedergewählt.
Ledig=
lich im Hinterpfalzkreis mußte der Kreisvorſitzende durch einfache
Wahl im ſeitherigen Vorſitzenden ermittelt werden. Der
Vor=
derpfalzkreis=Vorſitzende Huttoff wurde ebenfalls durch
Akklama=
tion wiedergewählt, doch lehnte er die Annahme ab, ſo daß
Borlinghof=Ludwigshafen gewählt wurde. Der nächſte
Bezirks=
tag wird in Frankenthal ſtattfinden. Die Tagung faßte den
ein=
ſtimmigen Beſchluß, den ſeitherigen verdienten Vorderpfalzkreis=
Vorſitzenden Huttoff zur Verleihung der Ehrennadel des
Ver=
bandes vorzuſchlagen.
Der Bezixkstag von Rheinheſſen/Gaar.
Worms, 27. Juni.
Der diesjährige Bezirkstag des Bezirks Rheinheſſen—Saar
verſammelte deſſen Mitglieder heute in Worms. Die Tagung
war nicht gerade ſehr gut beſucht. Die einzelnen Verhandlungen
verlieſen aber durchaus in ſachlicher Nuhe. Was die
Inter=
eſſen des Saargebiets im beſonderen anbelangt, ſo wurde durch
einen genehmigten Antrag beſchloſſen, dieſe zum Gegenſtand
einer beſonderen Tagung, die für den 17. Juli nach
Saar=
brücken einberufen wird, zu machen. Der erſte Bezirksvorſitzende,
Külz=Biebrich, wurde durch Akklamation wiedergewählt. Die
Wahl des zweiten Bezirksvorſitzenden, deſſen Stelle ja
Satzungs=
gemäß ſters dem engeren Saargebiet vorbehalten iſt, wurde bis
zum Bezirkstag am 17. Juli in Saarbrücken vertagt. Im
übrigen nahm der Bezirkstag einen anregenden ud
harmo=
niſchen Veilauf.
Tagung des Bezirks Württemberg/Baden.
Stuttgart, 27. Juni.
Auf dem heute in Stuttgart abgehaltenen Bezirkstag von
Württemberg-Baden waren von 500 Vereinen des
Bezirks=
gebietes 175 Vereine mit 1472 Stimmen vertreten. Der
Ge=
ſchäftsbericht wurde ohne Debatte genehmigt. Die meiſten
An=
träge bezogen ſich auf die Frage der Neuregelung des
Spiel=
ſyſtems, die aber in Bauſch und Bogen durch einen Antrag der
Bezirksbehörde die Spielſyſtemfrage erſt auf dem Verbandstag
aufzurollen, erledigt wurden. So blieben von den vielen
An=
trägen nur einige unbedeutendere übrig, die glatt ihre Erledigung
fanden. Bei den Newwahlen der Bezinksbehörde wurden, mit
Ausnahme der Kreiſe Mittelbaden und Schwarzwald, ſämtliche
Funktionäre wiedergewählt. Der Bezirkstag nahm einen in jeder
Beziehung ruhigen und harmoniſchen Verlauf. Der nächſte
Bezirkstag findet in Karlsruhe ſtatt. Die Tagung konnte ſchon
am frühen Nachmittag beendet werden.
Handball.
Handballſpiel Mitteldeutſchland=Oefferreich 1:1 (1:1)
Techniſch ausgezeichnete Leiſtungen der Wiener.
Anläßlich des Jubiläums des Mitteldeutſchen Verbandes
kam in Halle, der Hochburg des Handballs, ein
Repräſentativ=
kampf zwiſchen einer öſterreichiſchen und einer mitteldeutſchen
Mannſchaft zum Austrag. Den etwa 5000 Zuſchauern wurde ein
jederzeit flottes und intereſſantes Spiel vorgeführt. Die
Mittel=
deutſchen fanden ſich anfangs ſchlecht zuſammen, ſo daß die Gäſte
eine merkliche Ueberlegenheit herausſchälen konnten. Trotzdem
konnten die Einheimiſchen in der 12. Minute durch Sindram nach
einem Alleingang in Führung gehen. Die ſtürmiſchen Angriffe
der Gäſte ergaben ſchon in der 26. Minute durch den
Mittel=
ſtürmer Skofler den Ausgleich. Bald darauf war Halbzeit. War
in der erſten Hälfte eine Ueberlegenheit der Oeſterreicher nicht zu
verkennen geweſen, ſo geſtalteten die Mitteldeutſchen das Spiel
jetzt offen. Bei gleichmäßigen Leiſtungen konnte aber kein Tor
mehr erzielt werden. Die Oeſterreicher waren im Geſamtbild
tech=
niſch beſſer, was die Einheimiſchen durch größere Schnelligkeit
ausglichen. Bei ihnen machte ſich oft ein Mangel an
Zuſammen=
hang bemerkbar, der erſt in der zweiten Halbzeit allmählich
verſchwand.
Schlagball.
Schlagballwettſpiel höherer Schulen Darmſtadts.
Am Freitag den 25. Juni, nachmittags 3.30 Uhr, fand auf
dem Sportplatz der Techniſchen Hochſchule ein Schlagballwettſpiel
ſtatt, zu dem jede höhere Knabenſchule Darmſtadts eine
Mann=
ſchaft geſtellt hatte. Der erſte Kampf fand zwiſchen Ludwigs=
Oberrealſchule und Gymnaſium ſtatt. Die Mannſchaft des
Gym=
naſiums zeichnete ſich durch ihre hervorragende Technik aus und
konnte deshalb auch das Spiel gewinnen mit 101:42 Punkten.
Dann traten ſich gegenüber die Mannſchaften des
Realgym=
naſiums und der Liebigs=Oberrealſchule. Es zeigte ſich bald, daß
die Mannſchaft der Liebigs=Oberrealſchule, in jeder Beziehung
ihrem Gegner weit überlegen war, ſo daß das Spiel endete für
Liebigs=Oberrealſchule mit 166 Punkten, denen beim
Realgym=
naſium nur 13 Punkte gegewüberſtehen. Um die Entſcheidung
haben alſo zu kämpfen Ludwig=Georgs=Gymnaſium und Liebigs=
Oberrealſchule. Dieſer mit großer Spannung erwartete Kampf
findet ſtatt am Mittwoch, den 30. Juni, nachmittags 3.30 Uhr,
ebenfalls auf dem Hochſchulſportplatz. Zutritt für jedermann.
In dieſem Kampf wird der Darmſtädter Schlagballmeiſter
höhe=
rer Schulen ausgeſpielt, der dann gegen den Süd= und
Nord=
meiſter Starkenburgs zu kämpfen haben wird, bis ſchließlich der
Landesſieger feſtgeſtellt iſt. Dieſer erhält das vom
Philologen=
verein geſtiftete Banner, das zurzeit im Schaufenſter des
Sport=
hauſes Adelmann ausgeſtellt iſt.
Schwimmen.
Hellas Magdeburg.
Die Ergebniſſe des erſten Tages.
Am Samstag begann in Magdeburg das Internationale
Schwimmfeſt der Magdeburger „Hellas” bei ſchlechtem,
regne=
riſchem Wetter, das ſich ſehr ungünſtig auf den Beſuch
aus=
wirkte. Der Amerikaner Walter Lauffer erreichte in Magdeburg
nicht die Form, mit der er ſeine Gaſtſpielreiſe in Deutſchland
be=
gonnen hatte. Dem 800=Meter=Schwimmen blieb er fern, die
100 Meter Freiſtil gewann er nur knapp in 1:05 Min. Dann
zeigte er allerdings im 200=Meter=Rückenſchwimmen ſein Können,
konnte aber mit 2:47,6 Min. den Weltrekord nicht berühren.
Der Leipziger Heinrich blieb wegen Krankheit dem Start fern.
In der 1. Senioren=Freiſtilſtaffel 3 X 100 Meter überraſcht die
glatte Niederlage der Magdeburger „Hellas” gegen Nemzeti=
Budapeſt. Im Waſſerballſpiel hatte Leipzig eine ſehr ſchwache
Mannſchaft zuſammengeſtellt, die nie Chancen hatte.
100 Meter Freiſtil: 1. Walter Lauffer=Amerika,
1:05 Min.; 2. Gaborffy=Budapeſt, 1:05,4 Min.; 3. Ruſſel Webb=
Amerika, 1:05,6 Min.
200 Meter Rücken: 1. Lauffer=Amerika, 2:47,6 Min.;
2. Trentſchel=Leipzig, 2:54,7 Min.
3 X 100 Meter Freiſtilſtaffel: 1. Nemzeti=
Buda=
peſt, 3:21,5 Min.; 2. Hellas=Magdeburg.
800=Meter=Schwimmen: 1. Berges=Darmſtadt,
11:38,6 Min., 2. Eckſtein=Leipzig, 12:02 Min.
Waſſerballſpiel: Hellas=Magdeburg gegen
Stadt=
mannſchaft Leipzig, 12:0.
Berges=Darmſtadt ſchlägt den
Weltrekord=
mann Lauffer=USA.
Die internationalen Schwimmwettkämpfe von Hellas Magdeburg.
Die internationalen Einladungswettkämpfe der Hellas
Mag=
deburg wurden am zweiten Tage vom beſten Wetter begünſtigt.
Diesmal fanden ſich auch 4000 Zuſchauer ein, die Zeuge
ſpan=
nender Kämpfe wurden. Die Senſation des Tages war die
Nie=
derlage des Weltrekordmannes Lauffer=Amerika durch den
glänzend ſchwimmenden Darmſtädter Berges
im 400 Meter Freiſtilſchwimmen. Für dieſe Niederlage hielt ſich
Lauffer in etwas ſchadlos, indem er Fröhlich über 100 Meter
Rücken abfertigte.
Die Ergebniſſe.
100 Meter Rückenſchwimmen: 1. Lauffer=U. S.A. 1:12,8 Min.
2. Fröhlich=Magdeburg 1:14,7 Min. 3. Bartha=Budapeſt 1:15,8
Minuten.
200 Meter Bruſtſchwimmen: 1. Erich Rademacher=Magdeburg
2:59,8 Min. 2. Haferkorn=Hamburg 3:04,6 Min. 3. Jung=
Buda=
peſt 3:05,1 Min.
400 Meter Freiſtilſchwimmen: 1. Berges=Darmſtadt 5:24 Min.
2. Lauffer=1I. S. A. 5:31,2 Min. 3. Rademacher II.=Magdeburg.
2. 400 Meter Freiſtilſchwimmen: 1. Handſchuhmacher=
Dort=
mund 5:47,2 Min. 2. Jung=Berlin 5:54 Min.
2. 100 Meter Rückenſchwimmen: 1. Schlüter=Dortmund 1:19,4
Min. 2. Röhr=Magdeburg 1:23 Min.
2. Senioren=Lagenſtaffel 4 mal 100 Meter: 1. Hellas=
Magde=
burg 5:03 Min. 2. Stern Leipzig 5:07,6 Min. 3. Poſeidon Berlin.
2. Senioren=Freiſtilſtaffel 3 mal 200 Meter: 1. Poſeidon
Gelſenkirchen 8:21,1 Min.
Pferdeſport.
Ferro gewinnt das Deutſche Derby.
Verdienter Sieg des Favoriten. — Rheinwein enttäuſcht.
Es kam, wie erwartet: Der Favorit aus dem Stall Haniel
gewann nach hartem Kampf das 58. Deutſche Derby in
Ham=
burg=Horn und führte damit die Farben ſeines Stalles zum
vierten Male zum Derbyſieg. Mit ihm gewann auch der
wirk=
lich beſte Dreijährige des Feldes, obwohl Aurelius ihm kaum
wachſtand. Der Weinberger lief unter Otto Schmidt zu ſeiner
Höchſtform auf und gab ſeinem Bezwinger eine ſehr harte Nuß
zu knacken auf. Nach den voraufgegangenen vielen Regentagen
war heute der wichtigen Veranſtaltung doch endlich ein
einiger=
maßen eträgliches Weder beſchieden. Es ſah zwar trübe aus,
aber wenigſtens blieb der Regen aus, und damit war ſchon
aller=
lei gewonnen. Ueber 50 000 Perſonen hatten ſich eingefunden,
um dem großen Schauſpiel, dem Höhepunkt der diesjährigen
Rennſaiſon, beizuwohnen. Und ſie wurden in ſportlicher Hinſicht
auch nicht enttäuſcht — es gab einen wunderſchönen Endkampf.
Von den 9 geſattelten Hengſten — auf Roſa hatte man verzichtet,
da ſie keine Chancen hatte — galten Ferro und Aurelius von
vornherein als Sieger, denen Rheinwein und Wachholder als
nächſte kaum gefährlich werden konnten. Die übrigen hatten keine
Chancen, aber unter ihnen brachte Hödur die angenehmſte
Ueber=
raſchung. Der Altefelder führte das Feld von Anfang an und
konnte dennoch den dritten Platz halten. Als das neunköpfige
Feld nach zwei Fehlſtarts, verurſacht durch Nervoſität von Ferro
und Aurelius, vom 2400=Meter=Pfoſten akzog, kam Hödur mit
5 Längen vor den beiden Favoriten am beſten weg und führte
in flotdem Tempo. Die für den dritten Platz favoriſierten
Rhein=
wein und Wachholder gewannen allmählich an Boden, konnten
aber doch nicht verhindern, daß ſich Ferro und Aurclius an die
Spitze ſetzten und ein ſchnelleres Tempo vorlegten. Sie hatten
ſich bald vom übrigen Feld losgelöſt und machten das weitere
unter ſich aus. Der Kampf um die Führung begann in der
Ge=
raden, brachte aber keinem einen Erfolg. Aurelius ließ nicht
locher und auch Williams auf Ferro wollte keinen Zoll Boden
verlieren. Es entwickelte ſich ein großartiger Endſpurt zwiſchen
den beiden, den ſchließlich Williams auf Ferro mit einer halben
Länge für ſich entſchied. Zwei Längen hinter Aurelius bam
Hödur ein, der, von Coriolan und Rheinwein gefolgt, den
drit=
ten Platz mit F/ Längen behauptete. Rheinwein mußte ſich ſogar
noch von Coriolan, der ſich überraſchend gut hielt, auf den
fünf=
ten Platz drängen laſſen. Wachholder war noch weiter hinten,
er lief wenig vertrauenerweckend. Williams hatte einen
erfolg=
reichen Tag, denn er gewann vor dem Derby noch zwei weitere
Rennen, darunter das mit 15 000 Mark dotierte Reuard=Rennen.
Hier gewann er wit dem Altefelder Marduck knapp vor
Sonnen=
blümchen, ein Ergebnis, das man eher ugekehrt erwartet hatte.
Dann ſiegte der Amerikaner auch noch im dritten Rennen mit
Lebenslauf. Der Tag hatte alſo einen recht vielverſprechenden
Anfang für ihn genommen und bewies gleichzeitig wieder die
ausgezeichnete Form des Amerikaners.
Ergebniſſe:
1. Hammer Rennen. 1400 Meter, 4500 Mark: 1.
Haupt=
geſtüt Altefelds Fehrbellin (E. Haynes) und Frhrn. S. A.
Oppen=
heimers Ich dien, totes Rennen, 3. Prinz Kuckuck. Ferner: Lefels,
Tore, Marizza, Bellona, Rafſke. Tot.: Fehrbellin 13:10, Pl.
14:10, Ich dien, Tot. 38:10, Pl. 16:10, Prinz Kuckuck Pl. 43:10.
2. Renard=Rennen . 2800 Meter, 15 000 Mark: 1.
Alte=
felds Marduck (F. Williams), 2. Sonnenblümchen, 3. Groß=
In=
quiſitor. Ferner: Lindwurm, Olympier. Tot.: 18:10, Pl. 14,
14:10. K.—3—3 Lg.
3. Jenfelder Ausgleich. 1600 Meter, 6000 Mark:
1. Graf Arnims Lebenslauf (F. Williams), 2. Amenophis,
3. Gourmet. Ferner: Schaumſchläger, Heckenſtrauch, Schneeberg,
Großes internationales Schwimmfeſt der Radio, Rapier, Jojo, Somita, Le Parodien, Amaryllis, Aiſcha,
Ratibor, Adok, Karneval 2., Oſiris. Tot.: 48:10, Pl. 20, 55,
95:10. 1—34—½ Lg.
4. Deutſches Derby. 2400 Meter, 100 000 Mark: 1. R.
Haniels Ferro (F. Williams), 2. Aurelius (O. Schmidt), 3.
Hö=
dur, 4. Coriolan. Ferner: Diktator, Wacholder, Senow,
Löwen=
herz 2., Rheinwein. Tot.: 18:10, Pl. 13, 13, 39:10. 3—2—5 Lg.
Zeit 2,35.
5. Borgfelder Rennen. 1000 Meter, 4500 Mark: 1. A.
Schumanns Iflam (E. Huquenin), 2. Kapuziner, 3. Lotte.
Fer=
ner: Scheinwerfer. Tot.: 110:10, Pl. 21, 12:10. 2—8.—1½ Lg.
6, Horner Ausgleich. 2100 Meter 11 300 Mark: 1.
Gra=
bigs General Höfer (E. Huquenin), 2. Stolzenſels, 3. Coſimo.
Feiner: Palamedes, Patrizier, Goncza Gora, Moloch.
Tauge=
nichts, Hermes, Sonnengott, Wolfram 3., Great Gala, Groſa.
Tot.: 36:10, Pl. 18, 39, 80:10.
7. Marienthaler Rennen. 1800 Meter, 6000 Mark:
1. Halmas Siſyphus (C. Ponce), 2. Miſtkal, 3. Carabach.
Fer=
ner: Pikſieben, Cleopatra, Nobelmann, Traunegg. Tot.: 23:10,
Pl. 10. 10:10.
Das Deutſche Spring=Derby. — Sieger: Apoll unter Graf
W. Hohenau.
Auf der Bahn von Klein=Flottbeck lam am Samstag zum
ſiebenten Male das Deutſche Spring=Derby zum Austrag. Das
vorzügliche Wetter garantierte der Veranſtaltung einen
Maſſen=
beſuch, bei dem ſich, wie ſtets bei den Turvierveranſtaltungen in
Hamburg, ein prächtiges geſellſchaftliches Leben enwickeln
konnte. Der Kurs des Derbys war wie gewöhnlich. Auf der
1800 Meter langen Strecke gab es 18 enorm ſchvere Hinderniſſe,
darunter ein eigenartiges Tiefſprung=Hindernis, nach dem
Er=
bauer des Kurſes „Pulvermannsgrab” benannt. Geſprungen
wurde an dieſem Tage recht mäßig. Die Pferde ſchienen
abge=
jagr, die Reiter nervös. Sieger im Derby blieb Herrn A. Goebels
Apoll unter Graf Hohenau. Dieſer hervorragende Turnierreiter
gewann damit das Deutſche Springer=Derby zum erſten Male.
Apoll machte 11 Fehler, ſeine Zeit war 2:50 Min. Zweiter
wurde Centaur (H. Holſt) 12 Fehler, 3:10 Min., Dritter Semper
Avanti (Graf W. Hohenau), 19 Fehler.
Waſſerball.
Auch das Rückſpiel gegen die Ligamannſchaft des
Frankfur=
ter Schwimmvereins vermochte Jung=Deutſchland mit 6:1 (
Halb=
zeit 4:0) Toren glatt zu gewinnen, ſo daß jetzt Darmſtadt als
ein=
zigem Verein ohne Verluſtpunkte die Bezirksmeiſterſchaft nicht
mehr zu nehmen iſt. Leider mußte die Mannſchaft, die ohne
Berges antrat, ihr erſtes Tor in den Verbandsſpielen infolge
eines Strafſtoßes hinnehmen. Das Geſamttorverhältnis der
Ligaſpiele iſt 33:1, in 5 Spielen fürwahr ein gutes Zeugnis für
Sturm und Verteidigung. Ihrig fügte ſich als Erſatzmann ſchön
in das Mannſchaftsganze ein, während Federlin wieder
bedenk=
liche Schwächen zeigte. Jung=Deutſchland ſpielte mit Fink Tor,
Kenner und Heberer Verteidigung, Gils Verbindung, Ihrig,
Orlemann und Federlin im Sturm. — Am nächſten Mittwoch,
abends 8 Uhr, findet im Woog das letzte Verbandsſpiel in
Darm=
ſtadt ſtatt, auf das wir heute ſchon hinweiſen möchten. Gegner
iſt die Mannſchaft des 1. Frankfurter Schwimmklubs, der
be=
kanntlich im Jahre 1919 die Deutſche Meiſterſchaft erringen
konnte und bis 1922 langjähriger Süddeutſcher Meiſter war. Auf
die Mannſchaftsaufſtellung und andere Einzelheiten werden wir
an dieſer Stelle noch zurückkommen.
Nummer 172
Montag, den 28. Juni 1926
Seite 7
Motorſport.
Süddeutſche Tourenfahrt 1926.
Die techniſche Leiſtungsprüfung.
Die techniſche Leiſtungsprüfung, die an dem ſogenannten
Ruhetage auf der Solitudeſtrecke bei Stuttgart abgehalten wurde,
ſtellte eine intereſſante Bereicherung und Abwechſlung des
Fahrt=
programms dar. Sie wurde nur für Wagen veranſtaltet, ſo daß
die erheblich ſtärker angeſchlagenen Kraſträder tatſächlich an
die=
ſem Tage ruhen konnten. Die 2650 Meter lange Strecke der
Prü=
fung war von vorzüglicher Beſchaffenheit, feſt und trocken und
wies nur eine Kurve auf. Die erſten 50 Meter dienten dazu, um
vom Anfahren auf den direkten Gang zu ſchalten. Dann mußte
über 200 Meter mit dem direrten Gang ſo langſam wie möglich
gefahren werden, ohne daß man aber im Zickzack fahren oder die
Kuppelung ſchleifen laſſen durfte. Die nächſten 400 Meter dienten
dazu, den Wagen ohne Gangwechſel von der niedrigſten auf die
Höchſtgeſchwindigkeit zu bringen. Soweit dieſe nicht erreicht war,
ſtanden zu ihrer Erzielung noch die nächſten 100 Meter zur
Ver=
fügung. Schließlich mußten die letzten 100 Meter mit der
Höchſt=
geſchtwindigkeit zurückgelegt und genau an ihrem Ende die
Bremſen ſo ſtark betätigt werden, daß der Wagen auf möglichſt
kurze Entfernung zum Stehen kam, ohne ſich aber um mehr als
eine Spurweite aus der Fahrtrichtung zu entfernen. Die einzige
Kurve der ganzen Strecke lag kurz vor dem Rennkilometer und
erforderte, da hier die Höchſtgeſchwindigkeit ſchon erreicht war,
ein Herabgehen des Tempos und gewiſſe Vorſicht. Die
inter=
eſſanteſte Stelle lag wohl am Ende des Rennabſchnittes, wo der
kürzeſte Bremsweg angeſtrebt werden mußte. Hier hatte ſich das
recht ſchwach vertretene Publikum angeſammelt. Die Ergebniſſe
der Prüfung liegen noch nicht vor, ſie müſſen erſt nach einem
beſtimmten Verfahren errechnet werden. Die Abſperrung der
Strecke war gut.
Die vierte Tagesetappe Stuttgart—München. — 17 Wagenfahrer
und 2 Motorradfahrer erhalten die Goldene Medaille.
Die vierte und letzte Tagesetappe der Süddeutſchen
Touren=
fahrt 1926 führte von Stuttgart aus in einem nordöſtlichen Bogen
über Nürnberg nach München. Da Donderer (Aga) und
Kolm=
ſperger (Zündapp) durch zu große Zeitverluſte zur Aufgabe
ge=
zwungen wurden, konnten zu dieſer Etappe nur noch 30 Wagen
und drei Krafträder ſtarten. — Die Strecke diefer Tagesetappe
bereitete keine ſonderlichen Schwierigkeiten. Anfangs war der
Staub läſtig, jedoch wurde er bald durch ein Gewitter gebannt.
In Bayern, wo es während der letzten Tage geregnet hatte,
konnte ohnehin von einer Staubplage nicht die Rede ſein. Wenn
auch insgeſamt 440 Meter Steigung zuſammen kamen, ſo waren
dieſe doch gegenüber den Steigungen, die an den
voraufgegan=
genen Tagen übepwunden werden mußten, kaum der Rede wert.
Die geſtarteten Wagen und Räder kamen diesmal ſämtlich
ins Ziel. Allerdings verminderte ſich bei den Wagen die Zahl
der ſtraſpunktfreien von 19 auf 17. Carraciola hatte beim Start
das Pech, daß ſein Motor nicht anſprang und ſo mußte er einen
Strafpunkt hinnehmen. Durch einen ähnlichen Vorfall kam
Kim=
pel auf Mercedes zu 25 Strafpunkten. Die 17 ſtrafpunktfreien
Wagenfahrer haben nun Anſpruch auf die Goldene
Me=
daille; es ſind dies: Butenuth auf Hanomag, Görtz auf Opel,
Löhr auf Adler, Wruck auf Adler, Irma von Opel auf Opel,
Bergmann auf Opel, Jörns auf Opel, Volz auf Adler,
Crails=
heimer auf Mercedes, Zwick auf Maybach, Schobinger auf
May=
bach, Eiſenlohr auf Maybach, Nallinger auf Mercedes und Merz
auf Mercedes, Wald auf Benz, Dr. Tigler auf Benz und Frau
Merck auf Benz.
Zehn Fahrer blieben unter 50 Strafpunkten und erhalten ſo
die Silberne Medaille: Frl. Stinnes auf Adler, Seybold
auf Mauſer, von Gerſſon auf Selve, Kalinowski auf Opel, Otto
Kleher auf Adler, Kimpel auf Mercedes, Carraciola auf
Mer=
cedes, Freiherr von Bergheim auf Mercedes Hartmann auf
Lan=
cia und Scholl auf Horch. — Die drei reſtlichen durchs Ziel
ge=
kommenen Fahrer erhalten die Kleine Silberne
Me=
daille (über 50 Strafpunkte): Rabe auf Mercedes. Schmitt
auf Adler, Dörper auf Opel.
Bei den Krafträdern hielten alle drei geſtarteten
Fahrer die letzte Etappe durch. Die beiden DKW.=Fahrer
Viel=
hauer und Linner blieben auch heute ohne Strafpunkte und
er=
halten ſomit die Goldene Medaille. — Von Egloffſtein
auf Ernſt Mag bekam bei ſeinen 5 Strafpunkten nur die Große
Silberne Medaille. — Es iſt beabſichtigt, einige
an=
dere Kraſtradfahrern für ihre tapfere Fahrweiſe noch mit einer
beſonderem Auszeichnung zu belohnen.
Bei den Wagen iſt von den Vertriebs=Teams als
einzig=
ſtes das Benz=Team ſtraſpunktfrei geblieben. Das Mercedes=
Team wurde durch den einen Strafpunkt Carraciolas geſprengt.
Von den Klub=Teams blieben je ein Team des
Württem=
bergiſchen und des Bayeriſchen A.C. ſtrafpunktfrei.
Das Bleichröderrennen 1926.
Taxis=Stuttgart fährt die beſte Zeit,
Jur Anſchluß an die Süddeutſche Tourenfahrt wurde am
Sonntag unter rieſiger Beteiligung das Bleichröderrennen
aus=
gefahren. Im Forſtenrieder Paxk in München war eine
unge=
heure Menſchenmenge, die ſich auf mehrere 10 000 belief und
die der Veranſtaltung das lebhafteſte Intereſſe entgegenbrachte,
Vom Start bis zum Ziel war die Rennſtrecke von Menſchen
um=
lagert. Die Strecke ſelbſt befand ſich in ausgezeichneter
Verfaſ=
ſung, die Orgauiſation war ſehr gut, allendings hätte man bei
etwas beſſerer Einteilung die oft allzu großen Pauſen vermeiden
und die Veranſtaltung in der halben Zeit abwickeln können. Das
Wetter war prächtig und drug diel zu dem Gelingen bei. In der
ſchwerſten Klaſſe über 2000 Kubikzentimeter fuhr Helmuth Taxis=
Stuttgart auf Alfa Romeo ganz allein und erzielte trotzdem die
beſte Zeit des Tages mit 4:33,2 Minuten, eine Leiſtung, die
des=
halb um ſo beachtlicher iſt. Der erzielte Stundendurchſchnitt
be=
trug 131,568 Kilometer. Den Motorrad=Herausforderungskampf
gewann Stelzer auf BMW. ſicher mit faſt einer Minute
Vor=
ſprung. Die Rennſtrecke war 10 Kilometer lang. Es wurde noch
ein Vergleichsrennen gefahren zwiſchen einem alten Benzwagen
einem alten Adlerwodell und einem Landskiff. Das Rennen
hatte mehr einen humoriſtiſchen Anſtrich. Der Adlerwagen
ge=
wann in 4:56,4 vor dem Landskiff 6:45. Die Ergebniſſe:
Landskiff=Rennen; 1. Führholzer (Jahn München)
5:50,8 Min., 2. Silleder (Berg= u. Skiſport) 5:53,4, 3. Boch
(1860 München) 6:29,6.
Motorrad=Herausforderungskampf: 1.
Stel=
zer (BMW) 14:31 Min., 2. Puppenberger (Sunbeam) 15:27,
3. Giggenbach (Bayerland) 16:29,4.
Bleichröder=Rennen 1926. Klaſſe bis 110(
Kubikzentimeter: 1. Cockerell=München (Cockerell)
Allein=
gang 6:47. — Bis 1500 Kubikzentimeter: 1.
Momber=
ger=Frankfurt (NS.1.) 5 Min., 2. Kleyer=Frankfurt (Adler) 5:01,
3. von Gans=München (Chiribi) 5:12. — Bis 2000
Kubik=
zentimeter: 1. Werner=Endersbach (Meroedes) 4:33,8,
2. Kolb=München (Bugatti) 4:38. 3. Carſtens=Elmshorn (
Bu=
gatti) 4:47. — Bis 2000 Kubikzentimeter: 1. Helmutth
Taxis=Stuttgart (Alfa Romeo) 4:33,2 Min., Alleingang (beſte
Zeit des Tages).
3. Maxburger Bergrennen.
Der Gau 3b des A. D.A.C. veranſtaltete am Sonntag auf
einer 4,3 Kilometer langen Strecke bei Marburg ſein 3.
Berg=
rennen. Die Veranſtaltung war recht gut beſetzt, jedoch wurden
im Durchſchnitt die Zeiten des Vorjahres nicht erreicht. Voll
be=
friedigen konten eigentlich nur die Leiſtungen der kleinen Wagen,
Die beſte Zeit des Tages für Wagen fuhr Kappler=Gernsbach auf
Simſon=Supra, für Räder Schmitt=Offenbach auf Güldner. Die
Organiſation ließ zuweilen etwas zu wünſchen übrig.
Die Ergebniſſe.
Sport= und Tourenwagen:
bis 750 ccm: 1. Goldhagen=Kaſſel auf Hanomag 5:40,5
Min. 2. Becht=Marburg auf Hanomag 6:06. 3. Fuchs=Marburg
auf Hanomag;
bis 1000ccm: 1. Heymer=Kaſſel auf Opel 3:58 Min.;
bis 1500 com: Induſtriefahrer: 1. Heiliger=Lauterbach
auf Wanderer 3.58,4 Min. Privatfahrer: 1. Seibel=Dietz auf
Bugatti 4:16 Min.;
bis 2000 ccm: Induſtriefahrer: 1. Hermann=Marburg
auf Selve 4:07,4 Min. Privatfahrer: 1. Baron von Eſchwege auf
Selve 3:46,9 Min.;
bis 3000 ccm: Privatfahrer; 1. Heidelberg=Göttingen
auf Auſtro=Daimler 3:47,3 Min.;
bis 4000 ccm: Induſtriefahrer: 1. Nehler=Marburg auf
Adler 3:44,6 Min. Privatfahrer: 1. von Guillqume=Berlin auf
Steyr 3:27 Min.
Nennwagen;
bis 1500 ccm: Induſtriefahrer: 1. Heymer=Kaſſel auf
Opel 4:02 Min. 2. Heiliger=Lauterbach auf Wanderer 4:20 Min.
3. Lind=Frankfurt a. M. auf Amilcar 4:34 Min.;
bis 3000 ccm: Induſtriefahrer: 1. Kappler=Gernsbach
auf Simſon=Supra 3:16,9 Min. (beſte Zeit des Tages).
Privat=
fahrer: 1. Könning=Kaſſel auf Mercedes 4:24 Min.
Motorräder (nur Senioren):
bis 175ccm: 1. Grohe=Frankfurt auf D.K.W. 4:42 Min.;
bis 250 gem: 1. Grödel=Frankfurt auf New Gerrard
3:46,7 Min.;
bis 350 ccm: 1. Bormann=Frankfurt auf New Gerrard
3:28,6 Min.;
bis 500 ccm: 1. Schmitt=Offenbach auf Güldner 3:21
Min. (beſte Zeit);
bis750cam: 1. Kremer=Friedberg auf Horex 3:22,2 Min.;
bis 1000 gcm: 1. Karrer=Frankf. auf Matchleß 3:28 Min.
Räder mit Seitenwagen:
bis 1000cam: 1. Karrer=Frankf. auf Matchleß 3:38 Min.;
bis 600 ccm: 1. Klein=Frankfurt auf Güldner 4:05 Min.
Opel=Medaillen für den Deutſchen Radſport=Tag.
Der hervorragenden Unterſtützung des Straßenrennſports
durch die Schaffung der Opelpreiſe ſchließt ſich eine weitere
groß=
zügige Stiftung der Opel=Fahrradwerke an.: Die Rüſſelsheimer
Firma hat auf Veranlaſſung des Juniorchefs Fritz v. Opel
Me=
daillen für die Wanderfahrer geſtiftet, die mit dem Rade den in
der Zeit vom 1. bis 6. Juli ſtattfindenden 2. Deutſchen Radſport=
Tag der V.D,R.V., verbunden mit dem 7. Unionskongreß, in
Meiningen beſuchen.
Die Tennisweltmeiſterſchaften in Wimbledon.
„Suzanne” erholt ſich. — Beginn der Doppelſpiele.
Der Ohnmachtsanfall und Nervenſchock der Suzanne Lenglen
nach ihrer Niederlage im Damendoppel ſcheint doch nicht allzu
ge=
fährlich geweſen zu ſein, denn am Freitag konnte die Franzöſin
wieder ſpielen und gewann leicht gegen die Engländerin Mrs.
Downhurſt 6:2, 6:2. Dafür aber iſt die Amerikanerin Miß Ryan
von einer leichten Indispoſition befallen, die ſie zwingt, bis
Montag auszuſetzen. Am Freitag beteiligte ſich erſtmalig ein
Mitglied der engliſchen Königsfamilie an dem Turnier, ſchied
aber gleich wieder aus. Der zweite Sohn des Königs, der Herzog
von York, beſtritt mit ſeinem Adjutanten L. Groig ein
Herren=
doppelſpiel gegen die Engländer A. W. Goro/ R. Barrot und
verlor in drei Sätzen 1:6, 3:6, 2:6. Die Herrendoppelſpiele
wur=
den weiter fortgeſetzt. Der durch ſeine Niederlage gegen Turnbull
ſo früh im Herreneinzel ausgeſchiedene Ungar von Kehrling
ſiegte mit dem Holländer van Lennep als Partner gegen die
Engländer Olmſtead / de Ricon 6:1, 5:7, 7:5, 6:0. Gebr. Collins=
England ſchlugen die Oeſterreicher Brick / Glanz 6:1, 6:3, 8:6,
unterlagen dann aber den Tſchechen Kozeluh / Zemla 1:6, 4:6,
3:6. Die Engländer Morrice / Fiſher warfen Ruppel / Duminy
6:1, 6:3, 6:3 aus dem Wettbewerb, und das ſpaniſch=engliſche
Paar Flaquer / D. M. Greig blieb mit 12:10, 8:6, 7:5 über die
Südafrikaner Lizard / Demſey erfolgreich. Feret=Frankreich mit
Aslangul ſchlug Col. Mayes / Hillyard=England 6:4, 8:6, 4:6, 6:1,
und der junge engliſche Student Auſtin fertigte mit ſeinem
Landsmann Lycett als Partner die Kombination Jarvis / Leſter=
England 8:6, 6:4, 6:4 ab. Im Dameneinzel gewann Senorita
d’Alvarez leicht 6:2, 6:0 gegen Miß Honghton und blieb weiter
mit 6:4, 3:6, 6:2 über Miß Holmann erfolgreich. Die junge
Eng=
länderin Miß Joan Fry mußte ausſcheiden, ſie unterlag der
rou=
tinierteren Mrs. Mallory=Amerika, die als einzige bisher die
Lenglen einmal geſchlagen hat, 6:4, 4:6, 5:7. Das Herreneinzel
des Dänen Ulrich gegen Cataruzza=Argentinien endete mit einem
7:5, 6:1, 8:6 Siege des Dänen, der aber dafür gleich darauf dem
Franzoſen Borotra 1:6, 6:2, 4:6, 5:7 den Sieg überlaſſen mußte
und ſomit ebenfalls aus dem Rennen geworfen wurde. Die Spiele
im Gemiſchten Doppel endeten wieder einmal recht ungünſtig für
die Engländer. Erſt verlor Miß Doumont / Kingsley gegen
Senorita d’Alvarez / von Kehrling 3:6, 3:6, dann unterlagen
Mrs. Clarke / E. C. Lamb der amerikaniſchen Kombination Miß
Ryan / Richards 2:6, 4:6, und zum Schluß mußten ſich Mrs.
Haylock / Lawrence 7:9, 7:9 gegen Mrs. Jackſon / Zemla
geſchla=
gen geben.
Neue Schlappen der Engländer.
Nach der Suzanne Lenglen und der Amerikanerin Miß
Ryan=
iſt jetzt auch die Franzöſin Mlle. Vlaſtho erkrankt. Sie gewann
zwar nach hartem Kampf gegen die Engländerin Mrs. Colyer,
erklärte aber dann, aus geſundheitlichen Gründen in der warmen
Mittagsſonne nicht mehr ſpielen zu können. Im übrigen ging
der Tag wieder einmal ſehr ungünſtig für die Engländer aus.
Zuerſt unterlag im Gemiſchten Doppel Aitken mit Miß Brown=
Amerika als Partnerin 3:6, 0:6 gegen Suzanne Lenglen /
Boro=
tra, während Mrs. Hitchell / Aeſchlimann 6:4, 2:6, 8:6 über Frau
van Eliſſen / Kozeluh ſiegreich blieben. Dann unterlagen im
Herrendoppel die Einheimiſchen Carr / Jones 1:6, 2:6, 2:6 gegen
die Amerikaner Richards / Kinſey und Horn / Hephburn 2:6, 1:6,
3:6 gegen von Kehrling / van Lennep. Der junge engliſche
Stu=
dent Auſtin mußte ſich im Herreneinzel dem Tſchechen Kozeluh
nach zähem Widerſtand 6:2, 0:6, 3:6 ergeben und ſchied damit aus
dem Wettbewerb. Lycett=England verlor gegen Borotra 4:6, 1:6,
3:6. Bei den Damenſpielen zeigten weiterhin Senorita d’Alvarez=
Spanien und Frl. Boumann=Holland gute Leiſtungen. Die
Spa=
nierin ſchlug die ſpielſtarke Engländerin Miß Watſon 6:1, 6:3,
und Frl. Boumann fertigte Miß Hill=England 6:3, 6:2 ab.
Die Süddeutſchen Tennismeiſterſchaften
in Karisruße.
Im Rahmen des Karlsruher Tennisturniers wurden am
Sonntag die Süddeutſchen Tennismeiſterſchaften zum Austrag
gebracht. Die Herrenmeiſterſchaft gewann Klöpfer ohne Spiel,
da Dr. Buß wegen Uebermüdung verzichtet hatte. Klöpfer hatte
vorher in drei Sätzen 6:1, 1:6, 7:5 Wetzel und dann Oppenheimer
ebenfalls in drei Sätzen geſchlagen. Die Damenmeiſterſchaft war
erwartungsgemäß Frau Dr. Friedleben=Frankfurt nicht zu
neh=
men. Sie ſchlug Frl. Ueckermann leicht 6:0, 6:1. Den Titel im
Herrendoppel brachten Dr. Buß—Oppenheimer an ſich, indem ſie
Dr. Fuchs—Wetzel 8:6, 6:8, 10:8, 6:4 ſchlugen.
Große Frankfurter Ruder=Regatta.
Der zweite Tag.
Mainzer R.V. gewinnt den Kaiſer=Vierer und den Großen.
Achter. — Flinſch ſchlägt Leux im Großen Einer.
Auch am zweiten Tage der Frankfurter Regatta war, die
Witterung günſtig. So ſtellte ſich denn auch der für den
Haupt=
tag gewohnte Maſſenbeſuch ein. Der Sport war ganz
hervor=
nagend, und das auch in den unteren Klaſſen. Den Haupterfolg
erzielte wieder der Mainzer R. V., deſſen Leute einen
glänzen=
den Eindruck machten. Den Kaiſer=Vierer geſannen die
Main=
zer ganz überlegen, dagegen mußten ſie im Großen Achter mit
Undine Offenbach hart um den Sieg kämpfen. Im Großen
Einer ſah man den ehemaligen deutſchen Meiſter Flinſch nach
ſeiner Rückkehr aus Amerika zum erſten Male wieder am Start.
Daß Flinſch nichts verlernt hat, beweiſt ſein leichter Sieg über
Leux, der ja auch einmal deutſcher Meiſter geweſen iſt. Ohne
ſich auszugeben, hielt Flinſch ſeinen Konkurrenten glatt. —
Wolfſ=Worms kam beim Kampf der beiden Meiſter nie in Frage.
Die Organiſation der ganzen Veranſtaltung ließ nichts zu
wünſchen übrig.
Die Ergebniſſe:
Zweiter Achter: 1. Offenbacher R. V. 74, 2.
Frankfur=
ter R. C. 84, 3. Würzburger R.V. 1875, beim zweiten Start bei
1000 Meter aufgegeben. Beim erſten Start gab es bei 1600
Meter Kolliſion. Das Rennen wurde wiederholt; Offenbach
ge=
wann dann mit ½ Länge, jedoch legte Franckfurt wegen „
unfai=
ren Steuerns der Offenbacher Proteſt ein.
Jungmannen=Vierer: 1. Mannheimer R. V.
Ami=
citia 6:33,6 Min., 2. Frankfurter R.G. Germania 6:34 Min.,
3. Rheno=Frankonia Frankfurt 6:41,2 Min. — 2. Abteilung:
1. Mainzer R.V. 6:32,2 Min., 2. Ludwigshafener R.V. 6:38,4
Min., 3. R.V. Rüſſelsheim.
Zweiter Doppelzweier o. St.: 1. Mainzer R.V.
(Nagel, de Beiſac) 6:37 Min., 2. R. V. Treviris Trier (Müller,
Ronde) 6:42,4 Min., 3. R. V. Rüſſelsheim 6:56,4 Min.
Erſter Vierer (Kaiſer=Wanderpreis): 1. Mainzer R. V.
(Schneider, Apel, Funk, Racké, St.: Kalhhof) 6:21 Mim, 2.
Lud=
wigshafener N.V. 6:28 Min., 3. Frankfurter R.V. 65. Kölner
Cl.f.W. bei 800 Meter aufgegeben. — Geſchloſſenes Rennen bis
1000 Meter unter leichter Führung von Ludwigshafen. — Mainz
geht dann nach vorne und gewinnt mit knapp 2 Längen.
Beſchränkter Vierer: 1. Frankfurter R.G.
Sachſen=
hauſen 6:40,/4 Min., 2. Mainzer R. V. 6:46,6 Min., 3.
Kitzin=
ger N. V.
Jungmann=Einer: 1. Frankfurter N.G. Oberrad
(Buhl) 7:13,6 Min., 2. R.V. Rüſſelsheim (Zogbaum) 7:16,8
Min., 3. Undine Offenbach (Reinecker),
Junioren=Achter: 1. Kölner Clf.W. 6:01,2 Min.,
2. Frankfurter R. V. 65 6:01,8 Min., 3. Germania Frankfurt bei
1500 Meter aufgegeben.
Achilles=Wild=Gedächtnis=Einer: 1. W. Flinſch
(Frankfurter R.V. 65) 7:01,8 Min., 2. Karl Leux (Gevmania
Frankfurt) 7:05,4 Min., 3. Karl Wolff (R. G. Worms) 7:28 Min.
— Ein klaſſiſcher Einerkampf zwiſchen den beiden deutſchen
Mei=
ſtern; Flinſch ſiegt mit 1½ Länge, nachdem er auf der Strecke
zeitweiſe mit 3 bis 4 Längen geführt hatte.
Dritter Vierer: 1. Binger R.G, ohne Zeit, 2. Gießener
R. G., 3. R. V. Bamberg.
Zweier o. St.: 1. Ulmer R.C. Donau (Mayer, Schäfer)
6:51,4 Min., 2. Schweinfurter R. C. Franken 7:02,6 Min., 3.
Frank=
furter R. V. bei 1500 Meter aufgegeben.
Anfänger=Vierer: 1. Offenbacher R. V. 74 6:45 Min.,
2. Rheno=Frankonia Frankfurt a. M. 6:48,8 Min., 3. Teutonia
Frankfurt.
Germania=Achter: 1. Mainzer R.V. (Schneider, Apel,
Fellner, Seemann, Blum, Berg, Racké, Funk. St.: Kalkhoff)
5:48,8 Min., 2. Undine Offenbach 5:50,6 Min., 3. Kölner Cl.f.W.
5:51,2 Min., 4. Kaſteler R.G. — Von Anfang an ein erbittertes,
unheimlich ſchnelles Rennen mit wechſelnder Führung. Bei 1000
Meter führt Köln, nachher gehen Mainz und Undine in Front.
Mainz ſiegt im fabelhaften Endſpurt mit ½ Länge.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 28. Juni. 4.30: Hausorch.: Klaſſiſche Wiener
Ope=
retten. Zeller: „Glück auf” Marſch a. Oberſteiger”. — Joh.
Strauß: Ouv. Zigeunerbaron”. — Millöcker: „Mädelſchau”.
Walzer a. „Couſin Boby” — Suppe: Potp. „Die ſchöne Galathee‟.
— Millöcker: Ouv. „Gaſparone‟ — Bayer: Puppenwalzer a.
Puppenfee‟ — Joh. Strauß: Potp. a. „1001 Nacht‟ O. 5.45:
Leſeſtunde: „Mozart auf der Reiſe nach Prag” von Ed. Mörike.
Sprecher: O. W. Studtmann. O. 6.15: Kriminalſchriftſteller
Engel=
brecht=Berlin: Kriminaliſtiſche Streifzüge durch dunkle Winkel,
O 6.45: Vortrag Dr. Heinitz=Hamburg: Muſik des deutſchen Volkes.
3. Singen, Pfeifen und Lachen. O 7.30: Engliſche Literaturproben.
O 7.45: Engliſch. O 8.15: Sinfonie=Konzert. Haydn: Sinfonie
in G=dur Nr. 11 („Militärſinfonie‟), — Mozart: Konzert in D=Moll
für Klavier und Orch (Werk 466) — Mozart: Serenade in G=dur.
— Honegger: „Paſtorale dEte” für kleines Orcheſter. — Ausf.:
Opernhausorch.
Siuttgart.
Montag, 28. Juni. 4.15: Nachmittagskonzert. Siede: Stadion=
Marſch. — Waldteufel: Herbſtweiſen. — Thomas: Luſtſpiel=Ouv.
— Sitt; Wiegenlied. Gavotte. — Chapuis: Ke=Sa=Ko, Intermezzo.
— Lüling: Indiſche Suite. — Smith: Chanſon ruſſe. — Fetras:
Erinnerungen an Offenbach. O 6.15: Vortrag Heinz Neuberger,
Nürnberg: Kaſpar Hauſer in der Belletriſtik der Gegenwart.
O 6.45: Vortrag Otto Heuſchele, Waiblingen: Unſer Verhältnis
zur ruſſiſchen Literatur. O 7.15: Vortrag, Otto Behrens, Berlin:
Amerika und wir (3). O 8: „Mozart”, Sinfonie=Konzert
Jupiter=
ſinfonie. Klavierkonzert B=dur, (Artur Haagen). O 9.30:
Nacht=
konzert. Mitw.: Gerdrud Bender (v. Württ, Landesth.) Walter
Kuron (Meiſterharm.), Rundfunkorch. Mendelsſohn: Ouv. „Athalia”.
Präludium und Fuge G=dur. — Schumann: Stille Tränen.
Abend=
lied. — Becce: Lyriſche Suite. — Mendelsſohn: Andante teligioſo
Lotti: Pur Diceſti. — Pergoleſe: Setu mami. — Kahn: Ave
Maria. — Ralf: Rokoko=Suite (Alte Meiſter).
Berlin.
Montag, 28. Junf. 4.10: Zehn Minuten für die Frau (
Mar=
garete Caemmerer: Die zu Hauſe bleiben”). O 4.30: Gert
Har=
tenau=Thiel: „Der Tabakbau in Sumatra” O 5: Noyellen. Max
Hochdorf lieſt aus eig. Werken. O 5.30: Funk=Kapelle. Söderman:
Schwed. Hochzeitsmarſch. — Waldteufel: Goldregen. — Brüll:
Ouv. „Das goldene Kreuz”. — Moſzkowski: Serenade. O 6: Tee=
Muſik aus dem Hotel Adlon (Marek Weber). O. 7: Techn.
Wochen=
plauderei O 7.25: Dr. Marcuſe, Prof. a. d. Univ. Berlin: „
Ein=
führung in die Aſtronomiſche Erdkunde‟ O O 7.55: Dr. Kuhn:
„Neuzeitliche Malerei und Plaſtik in der Nationalgalerie zu Berlin
(Die Expreſſioniſten)” O 8.30: Rezitationen: Alfred Polgar: Das
Kind. Die Handſchuhe. Die Tauben von San Marco. (Hans
Reimann.) O 8.50: Kammermuſik von Haydn bis Schönberg,
Letzter Abend. Havemann=Quartett. Mitw.: Karl Reitz, Viola 2,
Ernſt Silberſtein, Cello 2. Reger: Streichquartett Es=dur, op. 109.
— Schönberg: Sextett op. 4 (Verklärte Nacht). O 10: Konzert.
(Uebertr. auf den engl. Sender.) Dir. Bruno Seidler=Winkler.
Berlioz: Ouv. „Carneval romain”. — Tſchaikowsky: Nußknacker=
Suite. — Wagner: Einzug der Götter in Walhall, aus „Rheingold”.
— Verdi: Triumphmarſch aus „Aida” (Funk=Orch.)
Königswuſterhauſen. Montag, 28. Juni. 1.10: Stud.=Rat
Friebel und Lektor Mann: Engliſch für Schüler. O 1.45: Mitt.
des Reichsſtädtebundes. O 3: Stud.=Rat Friebel und Lektor
Mann: Engliſch für Anfänger. O 3.30: Stud.=Rat Friebel und
Lektor Mann: Engliſch für Fortgeſchrittene. O 4: Prof. Dunkmann:
Entwicklung und gegenwärtiger Stand der Geſellſchaftslehre. O 4.30:
Jörling, gepr. Obergärtnerin: Unſere Roſen im Sommer. O. 5:
Helene Braun: Die Mutter und der Säugling.
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Leitung: Direktor Adalbert Steffter
Heute Montag und tägl. abends 8 Uhr
Die Tanzgräfin
Verband evangl. Männer=
Vereini=
gungen Darmſtadt=Beſſungen E. B.
Außerordentliche
Mitglieder=Verſammlung
am Montag, den 5. Juli 1926
abends 8 Uhr
Gemeindehaus Kiesſtraße 17, Saal 1.
Tagesordnung:
1. Beſchlußfaſſung über Ankauf eines
Hauſes als Diakonenſtation (evangl.
Männer=Krankenpflege) u.
Männer=
heim.
(9360go
2. Satzungsänderung.
Der Schriftführer Der Vorſitzende
A. Dillmann. K. Kleberger, Pfarrer.
Nat.=Soz. Deutſche
Arbeiterpartei
Morgen Dienstag, den 29. Juni,
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