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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck lämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 175
Samstag, den 26. Juni 1926.
189. Jahrgang
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Gewal, we Kieg, Auftuhr Sfrel uſw. erſcht
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Nabat weg. Bankkonto: Deutſche Banl und Darme
ſtädter 8 Nationalbant.
Die Mnpinnid•Deonnie i Mmerhagg.
Die engliſch=ruſſiſchen
Wirtſchaftsbeziehungen.
Kein Abbruch des engliſch=ruſſiſchen Handelsvertrags.
London, 25. Juni.
In ſehr geſchickter Weiſe hat es die engliſche Regierung
ver=
ſtanden, bei der Rußland=Debatte im Unterhaus die konſervativen
Anträge auf Abbruch der Beziehungen bzw. eine Beendigung des Bor der franzoſiſchen
Regie=
engliſch=ruſſiſchen Handelsvertrages auf ein totes Gleiſe zu
ſchie=
ben. Es kamen lediglich nur die Redner der verſchiedenen
Par=
teien zu Worte, um ihre Anſichten und Anſchauungen über die
viel umſtrittene ruſſiſche Propaganda in England
zum Ausdruck zu bringen. Nicht minder geſchickt war es, daß das
Innenminiſterium unmittelbar vor der Debatte die bei einem
engliſchen Kommuniſten beſchlagnahmten
Doku=
mente als Beweismittel für die angebliche
vertragswid=
rige bolſchewiſtiſche Propaganda in England
veröffentlichte. Wenn auch beſondere Senſationen ſich hierbei
nicht ergaben, ſo hat die Veröffentlichung augenſcheinlich doch bei
der Arbeiterpartei einen ſehr guten Eindruck gemacht, weil, wie
Macdonald ſich geäußert haben ſoll, nunmehr die konſervativen
Politiker nicht mehr die engliſche Arbeiterpartei und die engliſchen
Kommuniſten in einen Topf werfen könnten, ohne unehrlich zu
verfahren.
Daß der ſehr entſchiedene Widerſtand gegen das Vorgehen
Birkenheads und Churchills gegen Sowjetrußland bei den kühler
rechnenden Köpfen des engliſchen Kabinetts einem ſehr realen
Hintergrund entſpringt, beweiſt die heute von dem engliſchen
Sekretär der britiſch=ruſſiſchen Handelskammer veröffentlichte
Statiſtik über den Umfang des engliſch=ruſſiſchen Handels in den
letzten Nachkriegsjahren. Dieſe Statiſtik beweiſt, daß nach
Ab=
ſchluß des engliſch=ruſſiſchen Handelsvertrages von 1921 der
Han=
del zwiſchen England und Rußland eine erhebliche Zunahme
er=
fahren hat. Während die ruſſiſchen Verkäufe auf dem britiſchen
Markt ſich in 1921 auf 1,9 Millionen Pfund Sterling, die ruſſiſchen
Käufe in England auf 7.3 Millionen Pfund beliefen, ſind die
entſprechenden Ziffern für 1925 bis auf 26,9 bzw. 31,2 angeſtiegen.
Hieraus erklärt ſich auch wohl nicht unweſentlich die
außerordent=
liche Ruhe, mit der die maßgebenden Kreiſe in Sowjetrußland
auf die ſcharfmacheriſchen Forderungen der Dihards reagieren.
Die ruſſiſche „Economiſttſchesjaka Shiſn” bemerkt mit leiſem
Spott, daß Keynes im Rechte ſei, wenn er meine, daß Churchill
über Dinge ſpreche, von denen er nichts verſtehe. Bei Churchills
Angriff handele es ſich um feindliche Akte gegen eine befreundete
Macht, und Englands Handel möge es mit ſich abmachen, wie
weit er durch die Reden Churchills ſelbſt in Mitleidenſchaft
ge=
zogen werde. Der Saldo der Handelsbilanz für England betrage
während der Zeit von 1921 bis 1924 insgeſamt 17,5 Millionen
Pfund, für 1925 allein 7 Millioneni Pfund. Mit Einſchluß der
Verſicherungen erreichte der Handelsumſatz 1925 zwiſchen
Eng=
land und Rußland 67 Millionen Pfund, gegen den Geſamtumſatz
der Jahre 1920 bis 1925 von 159 Millionen Pfund. Das ruſſiſche
Wirtſchaftsblatt ſtellt nach dieſer Aufmachung die Frage, ob
England ſich bei ſeiner dauernden Exportkriſe den Ausfall dieſer
noch fortgeſetzt ſteigenden Beträge leiſten könne.
Für Deutſchland ſind dieſe Veröffentlichungen in hohem
Maße beachtenswert, weil ſich daraus die Tatſache ergibt, daß
die Umſätze des engliſch=ruſſiſchen Handels trotz der äußeren
Ver=
ſchärfung der politiſchen Beziehungen nicht nur fortgeſetzt
an=
tendes übertreffen. Um ſo eigenartiger berühren die Bemühun= Die Sachverſtändigen halten die Ratifikation für die erſte und
gen engliſcher diplomatiſchr Kreiſe, die deutſche Wirtſchaft immer
wieder von Beziehungen zu Sowjetrußland abzuhalten. Im
übrigen dürfte die engliſche Regierung auch noch andere ſehr
ent=
ſcheidende Gründe haben, die wirtſchaftlichen Beziehungen
Eng=
tern, denn gerade kommt aus New York die Meldung von der
Wiedererrichtung der ruſſiſch=amerikaniſchen Handelskammer, ein
Vorgehen, das möglicherweiſe in abſehbarer Zeit die de zure=
Anerkennung Rußlands in Ausſicht ſtellt.
Angriffe gegen Chamberlain./ChamberlainsRichtlinien.
Die mit Spannung erwartete Unterhausdebatte über die
engliſch=ruſſiſchen Beziehungen brachte inſofern eine Enttäuſchung,
als ſich die Ausführungen der Abgeordneten weit unter dem
Niveau hielten, wie es bei einer Ausſprache über das
diplo=
matiſche Verhältnis zwiſchen zwei Großſtaaten angebracht
ge=
weſen wäre. Die Ausführungen der Redner enthielten
gegen=
über den früheren Zeitungsnachrichten nichts Neues. Churchill
war bezeichnenderweiſe nicht anweſend. Charakteriſiert wurden
die Verhandlungen durch die Tatſache, daß die Mitglieder der
gierungspolitik ausſprachen, während die Angriffe gegen
Chamberlain meiſtens von ſeiten der Mitglieder, der
eigenen Partei kamen, und zwar teilweiſe ſo ſtark, daß
Chamberlain ſich zu ernſten Rügen gezwwungen ſah. Das meiſte
Intereſſe fand die Rede Lloyd Georges, der das alte
Zarentum ſtreng verurteilte. Dennoch habe man mit ihm
zu=
ſammengearbeitet. Angeſichts der Erfolge der Sowjets beſtehe
kein Grund, mit ihnen ihrer Prinzipien wegen zu brechen. Seine
Rede wurde durch häufigen Beifall der Arbeiterpartei unter=
brochen.
Den moraliſchen Höhepunkt erreichte die
De=
batte mit einer Rede Macdonalds. Er verlangte,
daß ſich, der Außenminiſter endlich der Verantwortlichkeit ſeiner
Politik nicht nur im Hinblick auf England, ſondern auf ganz
Europa bewußt werde.
Zum Schluß legte Chamberla n ſeine Richtlinien
dar. Im erſten Teil ſeiner Rede gab er den extremen Richtungen
an. Sie habe mehrfach den engliſch=ruſſiſchen Handelsvertrag
gebrochen. Im zweiten Teil aber erklärte er, daß er weder aus
Gründen der ineren engliſchen Politik noch im Hinblick auf
ſeine Bemühungen, die Verhältniſſe in Europa zu ſtabiliſieren,
den Vertrag kündigen wolle. Nachdem der Vertrag einmal
ge=
ſchloſſen ſei, ſei ſeine Erhaltung im Intereſſe Europas das
Rich=
tigſte.
Ein weiterer konſervativer Abgeordneter konnte ſich kein
Gehör verſchaffen da die Arbeiterpartei Obſtruktion machte. Die
Sitzung wurde unterbrochen.
rungserklärung.
Vorausſichtliche Mehrheit für das Kabineit
Briand-Caillaux.
EP. Paris, 25. Juni.
Die Regierung hat bei den Präſidenten beider Kammern die
Einberufung des Parlamentes für Dienstag nächſter Woche, 3
Uhr nachmittags, beantragt. Wie üblich, wird die
Regierungs=
erklärung in der Kammer vom Miniſterpräſidenten Briand, im
Senat vom Vizepräſidenten Caillaux verleſen werden. Nach
die=
ſer Erklärung wird der Finanzminiſter jedoch ſofort in die
Kam=
mer zurückkehren, um der allgemeinen politiſchen Ausſprache
bei=
zuwohnen, die ſich vorwiegend auf das finanzielle Gebiet
er=
ſtrecken wird. Man rechnet damit, daß Briand ſich zur ſofortigen
Behandlung der vorliegenden Interpellationen über die
allge=
meine und die Finanzpolitik der Regierung bereitfindet, jedoch
die Vertagung aller anderen Interpellationen ſordern wird.
So=
viel ſich vorausſehen läßt, wird die Endabſtimmung eine
Mehr=
heit für das neue Kabinett ergeben. Die Zahl der gegen die
Regierung Stimmenden, unter denen ſich die äußerſte Linke
(Kommuniſten und Sozialiſten), einige Radikale und ſozialiſtiſche
Republikaner und vielleicht ein Dutzend Mitglieder der Rechten
befinden werden, einſchließlich der Stimmenthaltung von
Links=
radikalen der Richtung Herriot, dürfte ſich auf etwa 160 bis 180
belaufen, wogegen etwa 350 Abgeordnete, nämlich die Gruppen
des Zentrums, ein Teil der Gruppe Marin und 50 bis 60
Radi=
kale und republikaniſche Sozialiſten für die Regierung ſtimmen
werden. Allerdings ſpielt hierbei die Frage, ob Caillaux ſich zur
unveränderten Annahme des Waſhingtoner Abkommens bereit
erklären wird, eine nicht unterſchätzende Rolle und man nimmt
da=
her in gewiſſen Kreiſen an, daß Caillaux zur Abänderung des
Abkommens neue Verhandlungen mit den Vereinigten Staaten
aufnehmen und die Ratifizierung daher vorläufig bis November
zurückſtellen werde.
Sachverſtändigenausſchuß?
Finanzminiſter Caillaux ſetzte ſeine in den frühen
Morgen=
ſtunden begonnenen Arbeiten fort und nahm u. a. mit dem
Vor=
ſitzenden und einigen Mitgliedern des Finanzſachverſtändigen=
Ausſchuſſes Fühlung, wie verlautet, um den Ausſchuß zur
Be=
ſchleunigung ſeiner Tätigkeit zu bewegen. Man rechnet mit einem
Wie verlautet, ſteht der Ausſchuß auf dem Standpunkt, das
ſteigen, ſondern auch den Handel mit Deutſchland um ein Bedeu= franed=amerikaniſche Schuldenabkommen ſchleunigſt zu ratzſiteren.
wichtigſte Maßnahme, weil ſie die Vorausſetzung an die
Auf=
nahme einer Dollaranleihe in Amerika bilde und erſt dadurch die
Möglichkeit der Stabiliſierung des Franken gegeben werde. Die
lands mit Rußland unter keinen Umſtänden ernſtlich zu erſchüt= Stabiliſierung ſoll, wie die Sachverſtändigen weiter ausführen,
zu einem Pfundkurs, der ſich zwiſchen 160 und 180 Franken
be=
wegt, durchgeführt werden. Der Präſident des
Sachverſtändigen=
komitees, Sergent, hat dem Finanzminiſter geſtern die
Empfeh=
lungen des Komitees unterbreitet. Im Anſchluß daran begann
eine längere Ausſprache zwiſchen Caillaux, Sergent und den
beiden Unterſtaatsſekretären im Finanzminiſterium. Nach
Ein=
drücken der Mittagspreſſe zu ſchließen, beſtehen zwiſchen dem
Finanzminiſter und dem Sachverſtändigenkomitee weitgehende
Meinungsverſchiedenheiten.
Dem Vernehmen nach hat Caillaux die Abſicht, den
morgen ſtattfindenden Miniſterrat um Genehmigung zur Schaf=
Sparmaßnahmen in der Verwaltung und die
Arbeiter, und Liberalen Partei ſich im allgemeinen für die Re= Verwaltungsreformen vorzubereiten hätte und durch
den Rat beim Rechnungshof, Labeyrie, beſetzt werden ſoll.
Die Radikalen gegen das Waſhingtoner
Schuldenabkommen.
Die Radikale Kammergruppe beſchäftigte ſich heute
nachmit=
tag mit dem Waſhingtoner Schuldenabkommen. Franklin
Bouil=
lon und Malvy ſprachen ſich unter faſt einſtimmiger Billigung der
Anweſenden gegen die Ratifizierung aus, falls nicht weitgehende ſuchen. Es blieb keine andere Wahl. Sonſt hätte Frankreich auf=
Abänderungen, in dem Abkommen vorgenommen und vor allem
die Sicherungs= und Transferklauſeln darin aufgenommen wür= zu ſein, deſſen Herrſcher einſt Ludwig XIV. hieß und heute
Par=
den. Wenn nötig müßten neue Verhandlungen hierüber
herbei=
geführt werden. Nur der Vorſitzende der Finanzkommiſſion,
zierung für angebracht. Darauf wurde Malvy zum Mitglied der
in der eigenen Partei nach und griff die Sowjetregierung heftig Finanzkommiſſion anſtelle des durch Eintritt in das Kabinett aus=
geſchiedenen Nogaro beſtimmt.
*Eiſaß=Lothringen in der Aiverte
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Straßburg, Ende Juni 1926.
(Als Proteft gegen den Bruch der von
Frand=
reich an Elaß=Lothringen gegebenen
Verſprechun=
gen und zum Kampf gegen die gewaltſam
ver=
ſuchte Angleichung Elſaß=Lothringens an
Frank=
reich wurde bekanntlich am 8. Juni der „Elſaß=
Lothringiſche Heimatbund” gegründet, der ſofort
die ſchärfſten Abwehrmaßnahmen der
franzöſi=
ſchen Regierung hervorrief.)
Freiheit iſt ein Zuſtand, in den man ſich durch eigene Kraft
verſetzen muß. Liberté iſt eine Sammlung von Einrichtungen,
die einem wie ein Netz von außen her über den Kopf gezogen
werden. Es kann ſein, daß man ſich von dieſen Einrichtungen,
über deren Herbeiziehung man nicht gefragt wird, beengt und
eingezwängt fühlt. Aber das macht nichts; ſie ſind doch Liberté,
denn ſie gehören zum Netz. In dieſem Netz zappelt jetzt Elſaß=
Lothringen, und daß es zappelt, iſt der vollgültige Beweis dafür,
daß es „befreit”, ja „befreit” und mit der Liberté beglückt worden
iſt. Und der Boden, auf dem ſich das ereignet hat, müßte nicht
der elſaß=lothringiſche, mit Spottluſt noch mehr als mit Salz und
Kali geſättigte Boden ſein, wenn man nicht über dieſe Liberté
eine Satire ſchreiben könnte.
Freiheit iſt eine Stütze, an welcher Selbſtbewußtſein und
Eigenart eines Volksſtammes ſich emporrankt und erſtarkt. Die
Liberté aber iſt ein Knüppel, der Eigenart und Selbſtbewußtſein
in den Boden hineinſchlagen möchte, nebenbei allerdings den
Eigenſinn aus dem Boden herausſchlägt und ſchließlich daran
zerbricht. So hofft man wenigſtens. Der Knüppel fuhr nieder
auf den Heimatbund der „Befreiten”, den ſie gegründet hatten
zum Schutze vor den „Befreiern”. Dreißig Beamte, ein Drittel
vom Sturmtrupp des Heimatbundes, der mit ſeinen Namen den
Bundesaufruf unterzeichnet hatte, ſchlug der Knüppel nieder.
Eine Proteſtverſammlung gegen das Knüppelregiment wird
an=
geſagt. Prompt ſchlägt der Knüppel in das Verſammlungsrecht
hinein, die Kundgebung wird verboten, der Saal von ſtarkem
Polizeiaufgebot geſperrt. Aber ein Knüppel hat kein Hirn. Die
Menſchen, die nicht in den Saal hinein können, ſtauen ſich auf
dem Platze davor, und ſtatt höchſtens tauſend Teilnehmern an
der Kundgebung ſind es mindeſtens zehntauſend. Ein
Unvorſich=
tiger ruft der Autonomie ein Vivat. Sogleich ſchlägt der Knüppel
ein. Menſchen werden verhaftet, einen Tag ſpäter iſt der Fall
ſpruchreif für das Gericht Liberté!
Und das alles durch, das alles um den Heimatbund. Wie
Gegenſätze zwiſchen Caillaux und dem krampfhaft hatten ſie ſich bemüht, zu lachen, die Söldner der
franzöſiſchen Regierung, als der Heimatbund am 8. Juni vor die
Oeffentlichkeit trat. So krampfhaft hatten ſie gelacht, daß man
nicht wußte, ob ſie ſich oder ihn totlachen wollten, um nur den
Eindruck zu erwecken, als ob der neue Bund eine lächerliche
Nichtigkeit ſei, keiner Beachtung wert. Aber dieſer Schein hat
nicht lange angehalten. Die Regierung ſelbſt hat ihn zerſtört,
in=
praktiſchen Ergebnis der Ausſchußarbeiten in 8 bis 10 Tagen, dem ſie gegen den Heimatbund vorging mit allen Mitteln ihrer
Macht. Daß ſie ſich in den Grenzen ihrer Macht gehalten hat und
nicht über das Geſetz hinausgegangen iſt, müßte ſogar zuerſt noch
bewieſen werden, und der Beweis dürfte in einzelnen Punkten
ſchwer fallen. Eins zeigt die Heftigkeit der Gegenmaßnahmen
gegen den Aufruf des Heimatbundes gewiß, daß man in Paris in
dieſem Bunde den gefährlichen Gegner erkannte, der nicht wie die
Parteien in diplomatiſchen Worten ſeine Wünſche vorbringt und
überm Wünſchen ſchon zu erkennen gibt, daß er ſich auch mit
Worten zufrieden geben, daß er ſich auch etwas abhandeln laſſen
wird, den Gegner vielmehr, der aufs Ganze geht und Taten
verlangt.
Es iſt ja der Todesſtreich für die franzöſiſche Politik in Elſaß=
Lothringen, wenn der Aufſchrei des Heimatbundes, den die Welt
vernommen hat, nicht ſofort zum Verſtummen gebracht werden
kann. Iſt das das Land, das angeblich kein höheres Glück kannte,
als bedingungslos und ungefragt wieder franzöſiſch zu werden?
War es denn richtig, in Verſailles den Vertrag ſo zu geſtalten,
wie geſchehen, wenn nun die wichtigſte Wiedergutmachung von
den in erſter Linie Betroffenen abgelehnt, als ein für ſie
lebens=
fung eines Sparkommiſſariats zu erſuchen, das die gefährlicher Fehlgriff bezeichnet und mit aller Leidenſchaft, deren
dies heiße Geſchlecht am Oberrhein fähig iſt, bekämpft wird?
Wie ſteht es denn um die politiſche, verfaſſungsrechtliche,
kultu=
relle Ueberlegenheit dieſes franzöſiſchen Staates, um ſeine großen
Ruhmesanſprüche in der Welt, wenn er mit all dem bei den ihm
ausgelieferten „wiedergewonnenen und befreiten” Provinzen nur
den Eindruck hervorruft: Verſchont uns, bleibt uns vom Leibe
und laßt uns unſer Gemeinweſen lieber ſo gut und ſchlecht
ver=
ſorgen, wie wir,s ſelber können, mit dem, was wir in den
ver=
gangenen achtundvierzig Jahren gelernt haben!
Dieſen Aufſchrei mußte man mit allen Mitteln zu erſticken
hören müſſen, Frankreich, d. h. das abſolutiſtiſche Staatsgebilde
lament heißt. Das gibt eine Traftprobe und einen heißen Streit.
Simon, beurteilte das Abkommen günſtiger und hielt die Ratifi= Vielleicht auch Opfer. Der erſte Märtyrer iſt ja ſchon mit Macht
aus dem Amte gejagt. Und es iſt erſt der Anfang. Die Franzoſen
verſuchen, einen rheiniſchen Eichbaum zu biegen, der ſeit tauſend
R.yren in ſeiner Muttererde ſteht.
Seife 2
Samstag, den 26. Juni 1926
Neue Lage in Genf.
Verſchärfung der Völkerbundskriſe. —
Ge=
fährdung des deutſchen Eintrittis? —
Deutſch=
feindliche Haltung der italieniſchen Preſſe.
* Genf, 25. Juni. (Priv.=Tel.)
Die Demarche der italieniſchen Regierung beim Schweizer
Bundesrat iſt hier mit großer Unruhe aufgenommen worden.
Der Erklärung des italieniſchen Geſandten in Bern, Garbaſſo,
ſeine Regierung werde ſich gezwungen ſehen, in Zukunft keine
Delegierten nach Genf zu entſenden, falls ſich derartige Vorfälle,
wie bei der Matteotti=Feier in Genf, wiederholen würden, wird
allgemein weitgehende politiſche Bedeutung beigemeſſen. Formal
entbehrt der Schritt der italieniſchen Regierung der rechtlichen
Begründung. Bei der weitgehenden Souveränität, die
verfaſ=
ſungsgemäß die einzelnen Kantone genießen, konnte der
Bundes=
rat in keiner Weiſe für den unliebſamen Vorfall verantwortlich
gemacht werden, da über die Ablehnung der Feier allein die
Gen=
fer Kanton=Regierung entſcheiden konnte. Andererſeits verlautet,
daß die Genfer Fasciſten zu ihrem Erſcheinen bei der
Matte=
ottk=Feier durch eine höhere Anweiſung veranlaßt worden waren,
wobei zweifellos von allen Parteien mit der Möglichkeit von
Ruheſtörungen gerechnet worden iſt.
Dem Schritt der italieniſchen Regierung muß eine gewiſſe
fymptomatiſche Bedeutung beigemeſſen werden. Er wird für
die weitere Entwicklung der gegenwärtigen Völkerbundskriſe und
für die Haltung der italieniſchen Regierung in der Ratsfrage nicht
ohne tiefere Bedeutung ſein. Bereits bei der Studienkommiſſion
des Völkerbundes zeigt es ſich, daß die italieniſche Regierung in
der Ratsfrage einen von den übrigen Völkerbundsmächten
diver=
gierenden Standpunkt eingenommen hat. Es erregte nun
all=
gemeines Aufſehen als Scialoja auf der letzten Ratstagung
an=
läßlich der Austrittserklärung Braſiliens zu verſtehen gab, daß
ſeiner Anſicht nach wohl an der Zahl 14 für den Völkerbundsrat
feſtgehalten werden müſſe, nicht jedoch unbedingt an den
vorge=
ſehenen fünf ſtändigen und neun nichtſtändigen Sitzen. Hierzu
lag zweifellos ein deutlicher Hinweis auf die Möglichkeit der
weiteren Vermehrung der ſtändigen Ratsſitze über den deutſchen
Ratsſitz hinaus. Auch in einer anderen grundſätzlichen Frage
hat der italieniſche Vertreter eine andere Haltung eingenommen,
als die übrigen Ratsmitglieder. Scialoja erklärte auf der letzten
Ratsſitzung, es ſei fraglich, ob der Rat im Falle des Fehlens
eines Ratsmitgliedes auch in der Lage ſei, wichtigere Beſchlüſſe
zu faſſen.
Die bisherige Interpretation des Völkerbundspaktes geht
da=
hin, daß die Abweſenheit eines Ratsmitgliedes die Kompetenz
des Rates nicht beeinflußt. Man neigt nun hier der Anſicht zu,
daß die abweichende Haltung Italiens in dieſen Fragen von
grundſätzlicher Bedeutung ſowie auch der neue Schritt Italiens
beim Schweizer Bundesrat auf eine gewiſſe Aenderung in der
Haltung Italiens gegenüber dem Völkerbund ſchließen läßt. Man
weiſt insbeſondere auf die wachſende deutſchfeindliche
Haltung der italieniſchen Preſſe hin, die neuerdings
inſonderheit alle deutſchen Kolonialanſprüche ablehnt und
ins=
beſondere die deutſchen Preſſeangriffe ſcharf zurückweiſt. Sollte
die italieniſche Regierung die Genfer Vorgänge während der
Matteotti=Feier zum Anlaß nehmen, und ſich in der Weiſe von
dem Völkerbund zurückziehen, daß es unter dem Vorwand
feh=
lender Sicherheit keine Delegation mehr nach Genf entſendet, ſo
würde hierdurch eine Situation geſchaffen werden, die für den
Völkerbund von weittragender Bedeutung wäre. Ein
Fern=
bleiben Italiens würde zweifellos den Völkerbundsrat
und damit den Gedanken des Völkerbundes in ſeinen Funktionen
lahmlegen und hierdurch die Exiſtenz des
Völkerbun=
des aufs ärgſte bedrohen. Jedenfalls gibt die kritiſche
Lage, in der ſich der Völkerbund gegenwärtig befindet, kaum eine
Veranlaſſung, nunmehr den deutſchen Eintritt bereits als völlig
geklärt anzuſehen. Bis zur Septembertagung können nach der
gegenwärtigen Situation leicht Ereigniſſe eintreten, die das Bild
völlig verändern. Auch die für den deutſchen Eintritt
notwen=
dige Einſtimmigkeit des Völkerbundsrates kann gegenwärtig
keineswegs als geſichert angeſehen werden, ſolange nicht
ſämt=
liche Ratsmächte unzweideutige Erklärungen abgegeben haben,
die nicht — wie die frühere Erklärung Braſiliens — verſchiedene
Interpretationen zulaſſen.
*Ueberperſönliche Geiſter.
Vom Jenſeits des Empiriſchen.
Von Graf Hermann Keyſerling.
Es wird bald keinen Deutſchen mehr geben, der nicht
be=
hauptete, ein Fortſetzer Goethes zu ſein. Vor zwanzig Jahren
waren der produktiven Goetheaner noch wenige — vielleicht zählte
damals nur Houſton Stewart Chamberlain. Heute konvergieren
die ſonſt gegenſätzlichſten Perſönlichkeiten in obigem Anſpruch; ſo
Spengler, Rudolf Steiner, Ludwig Klages.
Was bei Goethe in Deutſchland erſt im Werden erſcheint, iſt
in Italien hinſichtlich Dantes längſt der Fall: dort wagt in erſter
Inſtanz kaum ein Geiſtiger mehr zu ſein, als Dantejünger. So
ſehr, daß ich einen wirklich originalen Geiſt Italiens einmal vor
die Frage ſtellte, ob er nicht gut daran täte, zu vergeſſen, daß es
einen Dante gab.
Den extremſten Ausdruck des gleichen Sachverhaltes bietet
nun Spanien. Dort ſpielt nämlich kein Dichter die Rolle einer
oberſten Geiſtesinſtanz, ſondern ein Gedichteter: Don Quixote.
Ich meinte früher, nur Miguel de Unamuno ſehe in dieſem das
Urbild des Menſchentums: nein, jeder denkende oder ſonſt bewußte
Spanier tut dies; wenn auch in jedesmal beſonderer Deutung.
Jeder Spanier ſieht im Ritter vom traurigen Antlitz den
Men=
ſchen ſchlechthin, ſo wie der Deutſche im Fauſt. Nur daß der
Deutſche den Fauſt als Herausſtellung Goethes verſteht, während
für das ſpaniſche Empfinden Unamunos Deutung gilt, daß Don
Quixote vor Cervantes da war.
Doch wie ſteht es nun mit Jeſus, dem Chriſtus? Wie ward
aus dem galiläiſchen Tiſchlerſohn der Menſchenſohn? Wie aus
dieſem der Erlöſer, und aus dieſem zuletzt der Chriſtus in
jeder=
mann, als letzte Menſchheitsſubſtanz?: Denn hiſtoriſch geſehen,
handelt es ſich um eine verfolgbare Entwicklung im Geiſt der
anderen. Mich deucht: empiriſch betrachtet, liegen die Dinge bei
Jeſus nicht anders, wie bei den vorhergenannten. Und ſie liegen
auch bei den Chriſten nicht anders, wie bei denen, die ſich, wo es
aufs Letzte geht, auf Goethe, Dante oder Don Quixote beziehen.
Was zunächſt einmalige Erſcheinung war, erwächſt zum
beſtim=
menden Typus. Der Typus iſt nun freilich, abſtrakt beurteilt,
vor dem einzelnen da. Und er ſchafft, metaphyſiſch betrachtet,
allerdings aus ſich heraus den einzelnen. Inſofern war Don
Quixote gewiß vor Cervantes da. Nicht anders iſt Goethe die
platoniſche Idee des Deutſchen. So ſind alle Chriſten wahrhaftig
in Chriſto, ſo ſie an ihn glauben ..
Solche Zuſammenhänge darf man nicht zerreden. Man darf
nur an ſie rühren wie der Delphiſche Gott, als der da ſprach: „Ich
ſage nichts, verſchweige auch nichts, ich deute an.” So ſei denn
das gleiche Verhältnis zum Abſchluß noch einmal auf
verſtänd=
licherer Ebene aufgezeigt. Worauf beruht die Bedeutung
Hinden=
burgs? Er iſt deutſches Urelement. Seine Erſcheinung bringt,
Vom Tage.
Die Reichsregierung hat auf das Gutachten im Meinungsſtreit
zwiſchen der Reichsregierung und dem Daweskommiſſar für die
verpfän=
deten Einnahmen beim Agenten für die verpfändeten Einnahmen
be=
antragt, die Hinausſchiebung des Inkrafttretens der
erhöhten Bierſteuer bis zum 1. Januarnächſten
Jah=
res zu genehmigen.
Die deutſche Wirtſchaftsdelegation in Paris hat
geſtern die Fühlung mit dem neuen Handelsminiſter Chapſal
aufgenom=
men. Die Verhandlungen dürften nun in beſchleunigtem Tempo
weiter=
gehen, da ſich Chapſal mehr als ſein Vorgänger aktiv an den
Beſprechun=
gen beteiligen will.
Der Vorſitzede der deutſchpolniſchen Kommiſſion Oberſchleſiens
Ca=
londer hat in Warſchau wegen der unhaltbaren
Zu=
ſtände in Polniſch=Oberſchleſien interveniert. Er
begibt ſich am Sonntag nach Warſchau, um mit der Regierung zu
ver=
handeln.
Im Seim wurde im dritten Wahlgang der zurückgetretene
Seim=
marſchal Ratai wiedergewählt. Rataj hat die Wahl
an=
genommen.
Der Immunitätsausſchuß des tſchechiſchen Abgeordnetenhauſes
hat beſchloſſen, vier Kommuniſten und einen
Nationalſozia=
liſten auf das Begehren der Staatsanwaltſchaft
wegen der am 19. d. Mts. erfolgten Teilnahme an dem Tunlt im
Parlament auszuliefern.
Wie das „Journal” meldet, wird nicht Nollet, ſondern General
Targe als Nachfolger Guillaumats zum Oberbefehlshaber der
Rheinarmee ernannt werden.
König Alfons von Spanien wird am Samstag in Paris
eintreffen und u. a. von Briand und Doumerque empfangen werden.
Die verſiſche Geſandtſchaft in Kairo gibt offiziell bekannt, daß die
perſiſche Regierung an dem mohammedaniſchen
Kon=
reßnicht teilnehmen wolle.
Franzöſiſcher Erfolg in Genf.—Amerikaniſche
Perſtimmung.
Genf, 25. Juni.
In der geſtrigen Sitzung des von den militäriſchen
Unter=
kommiſſionen der Abrüſtungskommiſſion eingeſetzten
Unter=
komitees für Marinefragen ſind weitgehende
Meinungsver=
ſchiedenheiten hervorgetreten. Bei der Beratung über die
Vergleichsmaßſtäbe für die Seerüſtungen wurde von
engliſch=
amerikaniſcher Seite vorgeſchlagen, entſprechend den Beſchlüſſen
der Waſhingtoner Marinekonferenz von 1922 die einzelnen
Schiffsklaſſen mit ihrem Tonnengehalt zu vergleichen. Die
fran=
zöſiſchen Delegierten erklärten jedoch, es müſſe die Geſamttonnage
der Flotten der einzelnen Länder untereinander verglichen
wer=
den. Die Mehrheit des Komitees trat für den franzöſiſchen
Vor=
ſchlag ein, der darauf mit 11 gegen 6 Stimmen angenommen
wurde. Die Vertreter Deutſchlands, Englands und Amerikas
enthielten ſich der Stimme. Bei der amerikaniſchen Delegation
hat das Reſultat große Verſtimmung ausgelöſt, da hierin nicht
nur eine Ablehnung der Ergebniſſe der Waſhingtoner Konferenz,
ſondern auch eine ernſthafte Durchkrenzung der geſamten
Ab=
rüſtungsverhandlungen geſehen wird. Es wurde verſchiedentlich
darauf hingewieſen, daß eine Majoriſierung der großen Seemächte
durch die kleinen Landſtaaten, für die Kommiſſion untragbare
Reſultate zeitigen müſſe.
Um die Abrüſiung.
Die Ablehnung des amerikaniſchen Vorſchlages durch die
Militärſachverſtändigen in Genf betreffend die
Kriegsſchiff=
tonnage hat in Londoner amtlichen Kreiſen außerordentlich
überraſcht. Man nimmt an, daß das Vorgehen der
Sachver=
ſtändigen mit dem U=Boot=Problem zuſammenhängt und hofft,
daß darüber eine Einigung auf weiteren Konferenzen mit den
verſchiedenen Nationen erreicht werden könne, nach der dann auch
die U=Boote in die vereinbarten Einſchränkungen der
Kriegsſchiff=
tonnage aufgenommen würden.
In der letzten Nummer der franzöſiſchen Zeitſchrift. „Heer
und Marine” wird eine Unterredung mit Muſſolini
veröffentlicht, in der dieſer erklärte, daß Italien das U=Boot als
wirkſamſtes Verteidigungsmittel für die tauſende Kilometer
lange offene italieniſche Küſte beibehalten müßte. Weiter legte
Muſſolini ein Programm der italieniſchen Rüſtungen zu Land
und zu Waſſer dar. Italien werde danach trachten, einen
Orga=
nismus zu ſchaffen, der ohne allzu große Opfer im Augenblick der
Gefahr allen Anforderungen gewachſen ſei. Die italieniſche
Flotte werde ſoweit gebracht werden, daß ſie die für Italien ſo
bedeutungsvollen Seeverbindungen vollkommen ſchützen könne.
in großartiger Einfachheit und Einfalt, das zum Ausdruck, was ſen. Die ganze Unterſuchung iſt wahrhaft künſtleriſch aufgebaut;
jenſeits aller möglichen Geſchichte in jedem Deutſchen lebt. Un= bei dem Freunde der Muſik liegt es nahe, an eine Fuge zu
den=
willkürlich redet er in Sprichwörtern. Natürlich; er könnte ſie ken, ſo bewegt ſind die Linien, die ſich dann zum Kreiſe formen
als Volk erfunden haben. Hindenburg war vor Siegfried, vor und ſchließen. Das treibende Motiv iſt das Verhältnis von Er=
Wotan da. Wie ſollte da jeder wurzelechte Deutſche nicht an ihn ziehung und Leben zueinander in der Antike. Das iſt eine
lebens=
glauben, nicht an ihm einen Halt finden? Wer als Deutſcher an
Hindenburg zweifelt, der zweifelt an ſeinem urſprünglichen als Gemeinſchaft hinzielender Grundrichtung. Das Leben
be=
techniſche Leiſtung genau beſtand: gewiß iſt, daß ſein Daſein die
Einheitsfront erhielt. So hat ſein bloßes. Daſein, ſeitdem er Bildner von Sittlichkeit zu Sittlichkeit iſt, weil er den griechiſchen
dem Reiche vorſteht, die bis dahin gefährlichſten Fehden in
bei=
nahe harmloſes Geplänkel verwandelt . . ."
Vom großen Kaiſer Schun erzählt die Legende: er ſaß nur Volkstümlichkeit. So war es auch bei der Sophiſtik. Die Sophiſten
da, ſein Antlitz gen Süden gewandt, und es herrſchte vollkommene
Harmonie. Und Jeſus bekannte: ehe denn Moſes und die
des Empiriſchen.
* Antike Bildungsideale.
Von Geheimrat Dr. Alfred Bieſe, Frankfurt a. M.
Dem Hellenentum — ſagt Goethe — wohnt die Kraft inne,
uns wenigſtens für Augenblicke von der furchtbaren Laſt zu
be=
freien, welche die Ueberlieferung von mehreren tauſend Jahren
auf uns aufgehäuft hat, ja, wenn wir uns dem Altertum
gegen=
überſtellen und es ernſtlich und in der Abſicht anſchauen, uns
daran zu bilden, ſo gewinnen wir die Empfindung, als ob wir
erſt eigentlich zu Menſchen würden.
Wir ſtehen heute dem Hellenentum anders gegenüber als
Herder, Winkelmann, Goethe; wir glauben nicht mehr, in ihm
das Ideal ſchlechthin zu finden, ſondern nur ein Ideal, wie
es eben einem hochbegabten Volke in unſterblichen Werken zu
verkörpern vergönnt war. Heute, wo es bei unſerer Verarmung
ſehr ſchwer fällt, die Höhe unſerer Kultur zu wahren, gilt es vor
allem, die geiſtigen Werte, die uns Richtung weiſen können,
be=
züglich ihrer Bedeutung für die Gegenwart zu prüfen. So
unter=
nimmt es H. Weinſtock von geiſteswiſſenſchaftlichem
Stand=
punkte aus, die antiken Bildungsideale, als pädagogiſche
Auf=
gabe der Gegenwart zu beleuchten. Die kleine Schrift iſt
hoch=
erfreulich und ungewöhnlich in ihrer Verbindung einer wahrhaft
philoſophiſchen Grundrichtung mit klarer, kluger und beſtimmter
Darſtellungsweiſe, die in wenige Sätze zuſammenballt, wozu
andere wohl Seiten bedürften, und überall leuchten genialiſche
Gedankenblitze auf, die in Weiten und Fernen und Tiefen wei=
*) Antike Bildungsideale. Von Heinrich Weinſtock, Dr phil.,
Ober=
ſtudienrat im Provinzialſchulkollegium zu Koblenz (ietzt. Direktor des
Kaiſer Friedrichs=Gymnaſiums zu Frankfurt a. M.), Berlin, Weidmann
1925, 55 S. geh. 1.40 Mk.
Nummer 175
In Sachen Aufwertung.
Der zurückgezogene Regierungs=Geſetzentwurf
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Reichsregierung hat beſchloſſen, den
Ge=
ſetzentwurf, der das Verfahren von
Volksbe=
gehren und Volksentſcheid in
Aufwertungs=
fragen praktiſch unmöglich machen ſollte,
zu=
rückzuziehen. An ſich wäre das Kabinett um einen ſolchen
Beſchluß lieber herumgekommen. Es hatte damit gerechnet, daß
der Entwurf beim Reichstag liegen bleiben und nicht mehr vor
der Sommerpauſe auf die Tagesordnung geſetzt werden würde,
ſodaß man dann im Herbſt überlegen konnte, was zu machen ſei.
Das iſt durch die Oppoſition verhindert worden. So blieb dem
Kabinett nichts übrig, als ſich offiziell ſchlüſſig zu werden, ob es
dieſen Entwurf der Regierung Luther übernehmen wollte oder
nicht. Es hat ſich ſchließlich negativ entſchieden. Nicht etwa, weil
es ſich in der ſachlichen Einſtellung zu der grundlegenden Frage
anders verhält, ſondern nur aus taktiſch=parlamentariſchen
Grün=
den. Das Kabinett hat im Augenblick alle Hände voll zu tun,
ſodaß es die zurzeit beſtehenden innerpolitiſchen Schwierigkeiten
nicht weiter erhöhen wollte.
Damit haben die Freunde der Aufwertung jedoch jetzt noch
keine freie Bahn bekommen. Die Dinge liegen ſo, daß die
Reichs=
regierung glaubt, in der Reichsverfaſſung in ihrer gegenwärtigen
Geſtalt ſelbſt ſchon hinreichende Handhabe zu haben. Im
Ab=
ſatz 4 des Artikels 73 wird ausdrücklich beſtimmt, daß über den
Haushaltsplan, über Abgabengeſetze und Beſoldungsordnung nur
der Reichspräſident einen Volksentſcheid zulaſſen darf.
Un=
mittelbar iſt die Aufwertungsfrage in dieſer Beziehung nicht
ein=
zugliedern, mittelbar aber zweifellos, weil mit der Aufwertung
auch automatiſch eine Beſſerſtellung der Gläubiger des Reiches,
der Länder und der Gemeinden, ſoweit ſie noch öffentliche
An=
leihen in der Hand haben, verbunden iſt, die auf die Geſtaltung
des Ausgabenetats verheerende Folgen haben dürfte. Denn wenn
die öffentliche Hand verpflichtet würde, auch nur einen
nennens=
werten Bruchteil der Verzinſung ihrer Kriegs= und
Nachkriegs=
anleihen durchzuführen, dann wäre tatſächlich der ganze
Staats=
haushalt bankrott. Was Reichskanzler Dr. Luther mit ſeinem
Geſetz wollte, war offenbar nur, Zweifelsfragen juriſtiſcher Natur,
die hier vielleicht entſtehen konnten, zu beſeitigen. Es iſt aber
fraglich, ob er dabei nicht etwas zu vorſichtig geweſen iſt. In der
Erkenntnis, daß ſchon das Inkraftſetzen der ganzen Maſchine des
Volksbegehrens in der Aufwertungsfrage unüberſehbare
wirt=
ſchaſtliche Folgen haben muß, iſt ihm gewiß zuzuſtimmen. Die
Milliardenanleihen, die wir aus dem Auslande
erhalten haben, beruhen auf der Grundlage,
daß das jetzt geltende Recht unerſchütterlich iſt.
Wenn aber nun der Gedanke auftaucht, daß durch die
Aufwer=
tung ſich die Bewertung der Kreditfähigkeit aller
Unternehmun=
gen verſchieben könnte, ſo iſt nicht nur zu befürchten, daß
die kurzfriſtigen Anleihen, die wir heute haben,
umgehend gekündigt und aus Deutſchland
her=
ausgezogen werden, ſondern auch neue Anleihen
nicht mehr gegeben werden, was für mindeſtens ein
halbes Jahr eine völlige Kreditſperre bedeuten würde. Dahin
wird man es nicht kommen laſſen wollen und wenn die
Auf=
wertungsfreunde, deren Gefühle durchaus zu verſtehen ſind, auf
ihrer Forderung beſtehen, dann will die Regierung aus eigener
Machtvollkommenheit eingreifen, um dieſe Auseinanderſetzung zu
verhindern.
Ein Komplott gegen das ſpaniſche Direktorium.
Das „Journal” meldet aus Madrid, daß die Polizei ein
Komplott gegen das Direktorium aufgedeckt habe.
Das Komplott ſei beſonders von den Liberalen und den
Repu=
blikanern unterſtützt worden. Zahlreiche Verhaftungen
ſeien bereits vorgenommen worden, beſonders unter den
In=
tellektuellen. Unter anderem verhaftete die Polizei den
Sohn des Bildhauers Benliurro, Chefredakteur der Zeitung
Libertad”, ſowie die früheren republikaniſchen Abgeordneten
Domingo und Barriobero. Auch einige Führer der Armee hätten
ſich an der Bewegung beteiligt. Ein Aufruf an das Land
ſei in Vorbereitung geweſen, der unter anderem die Unterſchrift
des Generals Weyler trug, der ſich gegenwärtig auf der Inſel
Mojorca befindet. Auch der frühere Kriegsminiſter General
Agui=
lera ſei kompromittiert. Man glaube aber nicht, daß dieſes
Ereig=
nis die Abreiſe des Königs nach Paris und London verzögern
werde. Die Regierung ſei Herr der Lage. Im Lande
herrſche Ruhe. Die Verhafteten würden vor ein Kriegsgericht
geſtellt werden.
notwendige Verflochtenheit mit ſozialer, d. h. auf den Menſchen
Element. Es iſt ſchwer zu ſagen, worin im Kriege Hindenburgs ſtimmt die Erziehung (Homer) oder die Erziehung geſtaltet das
Leben (Platon). Jener wird von dieſem bekämpft, weil er kein
Nationalcharakter verherrlicht, anſtatt zu verbeſſern. Die
Wiſſen=
ſchaft bringt immer einen Riß in die Kultur und zerſtört ihre
ſuchen Erfolg, ihr Ideal iſt der ſchlaue, mächtige Menſch, Plato
ſucht die Wahrheit, ſein Ideal iſt der weiſe (harmoniſch durch=
Propheten waren, hin ich. Es gibt zweifelsohne ein Jenſeits gebildete) und gute Menſch. Für unſere Zeit ergibt ſich der
wich=
tige Satz, daß Halb= und Scheinbildung den bereitwilligſten
Boden für jgliche Verzerrung jedes, beſonders jedes politiſchen
Gedankens darbieten. Volksbildung und höhere Bildung müſſen
eine gemeinſame Wurzel, d. i. die Wiſſenſchaft, haben, um den
ſchickſalmäßigen Riß zu verringern. Die Sophiſten machten die
Wiſſenſchaft zur Magd der Pädagogik, die Alexandriner die
Päda=
gogik zur Magd der Wiſſenſchaft. Der Gelehrte iſt da. Auch bei
uns iſt Spezialiſtentum im Schickſal, aber es darf keinen Einfluß
auf die höhere Schule gewinnen. — Bei den Römern iſt nur
groß, was aus der politiſchen Urbegabung floß. — Mit
unend=
licher Feinheit iſt dies von Weinſtock ausgeführt worden. Die
Erziehung in Rom iſt ganz aus dem Leben geboren, mit
unbeirr=
barem Sinn für das Naturgegebene, die Wirklichkeit, ohne alle
Ideologie. Ein Göttergeſchenk für die Römer war die politiſche
Veranlagung, die geographiſche Lage, die Berührung mit
grie=
chiſcher Kultur. Durch dieſe entfaltet ſich erſt das Eigene zur
letzten Möglichkeit, wie es immer war in der Geiſtesgeſchichte der
Völker und der einzelnen, was auch wir Deutſche nicht verkennen
ſollten. Das Erkenne dich ſelbſt wird nur am Fremden möglich
(Schillers Diſtichon!), und jenes iſt die Vorbedingung für „das
Werden, das du biſt”. Cicero bietet dafür ein Muſterbeiſpiel.
Roms große Leiſtung iſt die Schöpfung und Verwaltung eines
Weltſtaates und der Aufbau eines Weltrechts. Wie konnte ſolch
Weſenskern überhaupt zerfreſſen werden? Bildung des
Prole=
tariats, Sittenverfall, Zerſtörung der Familie, Luxus ſind nur
Symptome. Der politiſche Geiſt gedeiht, nur in der Freiheit.
Dieſe wurde zerbrochen. Der Römer mußte Politiker ſein oder
er konnte nicht ſein! — Was ruft uns Roms Schickſal zu? Die
Weiſung auf das Politiſche, auf Staatsgeſinnung, auf Willen
zum Staat. Kerſchenſteiner gab der Erziehung die Richtung. Von
Criechenland die Form, von Rom die Freiheitt! Auf dieſe
Syn=
theſe muß die Erziehung hinzielen. Das iſt das Ergebnis der
gedankenreichen Schrift von Weinſtock, die nur in Grundſtrichen
zu zeichnen hier die Aufgabe ſein durfte.
Nummer 175
Seite 3
Fragen des beſetzten Gebietes.
Von Reichstagsabgeordneten Dr. Becker (Heſſen).
In der letzten Sitzung des Reichstagsausſchuſſes für die
be=
ſetzten Gebiete wurden eine Anzahl von Wünſchen einzelner
Ab=
geordneter beſprochen. Soweit dieſe Wünſche die Aufwendung
größerer Mittel notwendig machen, wurden ſie bis zur nächſten
Sitzung vertagt, um ſich über ſie mit dem Reichsfinanzminiſter,
der nicht anweſend war, auseinanderzuſetzen. Zugeſagt wurde
von der Regierung bereits, daß aus einem größeren Fonds zur
Belebung der Bautätigkeit im beſetzten Gebiet ein Betrag von
3 bis 4 Millionen Mark abgezweigt und nach beſonderen
Grund=
ſätzen verwendet werden ſoll. Von Vertretern aller Parteien
wurde übrigens ſofort darauf hingewieſen, daß dieſe
Zuwen=
dung für das beſetzte Gebiet völlig ungenügend ſei.
Intereſſante Auskünfte wurden von der Regierung über die
Stärke der Gendarmerie im beſetzten Gebiet gemacht.
In der franzöſiſchen Zone beſinden ſich heute nicht weniger
als 53 Gendarmerieſtationen mit 420 Gendarmen, von denen 331
verheiratet ſind. Vor dem 1. Dezember v. J. gab es in dem
damaligen größeren franzöſiſch=beſetzten Gebiet nur 52
Sta=
tionen mit 392 Gendarmen, von denen nur 309 verheiratet waren.
Trotz des Locarno=Abkommens und trotz der Verkleinerung der
von den Franzoſen beſetzten Zone hat ſich alſo die Zahl der
Sta=
tionen um eine und auch die der Gendarmen um 28 und die der
Verheirateten unter ihnen um 22 vermehrt. Von den 53
Gen=
darmerieſtationen befinden ſich 30 in Orten ohne weitere
Garni=
ſon. Die belgiſche Zone hat 8 Stationen mit 152 Gendaimen,
von denen 44 verheiratet ſind. Vor dem 1. Dezember vorigen
Jahres waren es 8 Stationen mit 179 Gendarmen, von denen
52 verheiratet waren. Die Zahl der Gendarmen hat ſich alſo hier
um 25 verringert, wobei freilich zu beachten iſt, daß die belgiſche
Zone ja heute nur noch die Stadt Aachen und Umgebung
um=
faßt. In der engliſchen Zone gibt es überhaupt keine
beſon=
deren Gendarmerien. Wie ſehr die Stärke der Gendarmerie auch
auf den Wohnungsmarkt an den Stationsorten drückt, iſt klar,
insbeſondere wenn man bedenkt, daß ſich die Stationen doch auch
an kleineren Orten befinden. Wie ſtark die Geheimpolizei
noch neben der uniformierten Gendarmerie in den beſetzten
Ge=
bieten iſt, darüber konnte die Reichsregierung keine Auskunft
geben. Wenn aber die engliſchen Beſatzungsſtellen ohne beſondere
Gendarmerie auskommen, ſo wird es niemandem im beſetzten
Gebiet und außerhalb desſelben klarzumachen ſein, warum man
im franzöſiſchen und belgiſchen Gebiet offizielle und inoffizielle
Polizeikräfte beſonders nötig haben ſoll. Die Sicherheit der
Be=
ſatzungstruppen wird damit keineswegs vergrößert, die deutſche
Bevölkerung der beſetzten Gebiete aber nur ſtändig in Unruhe
und Sorge gehalten. Frankreich und Belgien haben angeſichts
der kataſtrophalen Entwicklung ihrer Valuta allen Anlaß, ſtrengſte
Sparſamkeit in allen ihren Staatsausgaben walten zu laſſen.
Wäre es nicht am Platze, daß ſie einmal prüfen möchten, ob die
Aufrechterhaltung der Gendarmerieſtationen in Deutſchland
wirk=
lich ſachlich notwendig iſt?
Auf eine weitere Anfrage des Verfaſſers dieſes wegen der
Beſatzungsſtärke wobei auf einen kürzlich im „Daily
Telegraph” erſchienen Artikel Bezug genommen wurde, erklärte
die Reichsregierung, die Verhandlungen wegen deren
Herab=
ſetzung hätten nie aufgehört, von einem Erfolg ſei aber
noch nichts zu merken. Heute noch ſei die
Beſatzungs=
ſtärke die gleiche, wie dies vor einigen Monaten angegeben
wor=
den ſei, d. h. alſo, in der 2. und 3. Zone ſtünden heute noch 8000
Mann mehr als vor dem 1. Dezember 1925.
Es hält doch anſcheinend ſchwer, bis ſich der Geiſt von
Lo=
carno für das beſetzte Gebiet ſo auswirkt, wie wir dies zu
er=
warten berechtigt ſind.
Ein Hilfsprogramm der Reichsregierung.
Berlin, den 25. Juni.
Im Reichstagsausſchuß für die beſetzten Gebiete wurden heute die
Verhandlungen in Anweſenheit des Reichskanzlers Dr. Marx in ſeiner
Eigenſchaft als Miniſter für die beſetzten Gebiete wieder aufgenommen.
Reichsfinanzminiſter Dr. Neinhold, gab ein Bild
der Reichsfinanzen und betonte dabei, daß nur durch zwei
Me=
thoden der Reichshaushalt im Gleichgewicht gehalten werden könne,
näm=
lich dadurch, daß einmal die leichte Belebung der Wirtſchaft anhält, und
daß ferner keine neuen Forderungen im Nachtragsetat geſtellt werden, die
unſere Etatswirtſchaft in Unordnung bringen. Eine einmalige
Durch=
brechung dieſes Prinzips habe zahlreiche Berufungsfolgen. Ein zu
weit=
gehendes Nachgeben gegemüber an ſich wohl verſtändlichen Wünſchen des
beſetzten Gebietes würde eine Verwirrung des Etats zur Folge haben.
Das Reichsfinanzminiſterium ſei aber bereit, alle jene Unterſtützungen zu
gewähren, die möglich ſind, ohne den Reichshaushalt zu gefährden. Bei
Samstag, den 26. Juni 1926
der Rückzahlung gewährter Mittel könne man gewiſſe Milderungen
ein=
treten laſſen, indem man etwa in beſonders gelagerten Fällen die
Nück=
zahlungen niederſchlage oder weiteſtreichende Friſten ſtelle.
Reichskanzler Dr. Marx teilte mit, daß bis kommenden Montag
ein fertiges Programm der Reichsregierung vorgelegt
werde.
An der Ausſprache beteiligten ſich die Abgeordneten Eſſer (Ztr.),
Hofmann=Ludwigshafen (Ztr.), Dr. Becker (D.V.P.),
Kirſch=
mann (Soz.), Lind (D.N.), Bohla (K.), Dr. Jöriſſen (W.Vg.)
und Dr. Raſchig (D.).
Der Geſandte Heſſens, gab hierauf eine Schilderung der
wirtſchaftlichen, finanziellen und politiſchen Kriſe, wie ſie durch die
Be=
ſatzung hervorgerufen worden ſei. Während vor der Räumung der erſten
Zone Heſſen mit 20 Prozent an der Beſatzung beteiligt war, ſeien es
heute 25 Prozent. Mainz habe eine deutſche Garniſon von 10000 Mann
gehabt. Vor der Räumung Kölns habe die franzöſiſche Beſatzung 15 000
Mann betragen, nach der Räumung ſeien es ſogar 16 500 Mann
gewor=
den. Worms habe heute eine um 100 Mann verſtärkte Beſatzung.
Reichsfinanzminiſter Dr. Reinhold verwies in ſeiner
Erwide=
rung auf die Reden der Abgeordneten und auf das am Montag
vorzu=
legende Programm. Er unterſtrich noch einmal den dringenden Wunſch
der Reichsregierung auf Hilfeleiſtung. Er verſprach, den
vorge=
brachten Klagen wegen angeblicher Uebergriffe der Finanzämter und der
Finanzbeamten bei Eintreibung der Steuern nachzukommen.
Steuev=
milderungen und Steuererläſſe ſollten nach den Wünſchen
des Ausſchuſſes durchgeführt werden. Die Liquidierung des
Jahres 1923 müiſſe raſcheſtens durchgeführt werden. Bei der
Rück=
zahlung gewährter Darlehen verſprach der Reichsfinanzminiſter
weit=
gehendes Entgegenkommen. Soweit Mittel zurückfließen, ſollen ſie nicht
in die Hauptkaſſe fließen, ſondern für den Härtenfonds oder zu weiterer
Kreditgewährung benutzt werden. Die für die Saargänger bereits
be=
gonnene Aktion werde keinesfalls unterbrochen werden. Sie werde
wei=
tergeführt werden, ſo lange der Stand des franzöſiſchen Franken dies
erforderlich mache.
Abg. Hofmann=Ludwigshafen (BZ.) trat für die
Erwei=
terung des Kulturfonds ein. Dieſer ſei nach der Räumung der erſten
Zone von zwei auf drei Millionen Mark erniedrigt worden. Dieſe rein
automatiſche Kürzung ſei im Intereſſe von Theater, Konzert und
Leibes=
übungen unerträglich. Die Beſatzungstruppen hätten zahlreiche Turn=,
Spiel= und Sportplätze beſchlagnahmt. Die Vereine müßten neue
Plätze erwerben; ſie ſeien heute faſt alle Bankerottenre. Hier ſei Hilfe
unbedingt geboten.
Der Ausſchuß vertagte ſich hierauf.
Deutſcher Reichstag.
Die Pariſer Luftfahrivereinbgrungen. —
Auf=
hebung der Preistreibereiverordnung. — Die
Novelle zum Mieterſchutzgeſetz.
Berlin, 25. Juni. (Eig. Bericht.)
Die heutige Reichstagsſitzung begann halb 3 Uhr nachmittags. Vor
Eintritt in die Tagesordnung gab Reichstagspräſident Loebe den
geſt=
rigen Kabinettsbeſchluß bekannt, wonach das Geſetz, durch welches ein
Volksentſcheid über die Aufwertungsfrage ausgeſchloſſen werden ſoll,
zurückgezogen wird. Auf die Frage des völkiſchen Abgeordneten Dr.
Beſt, ob dieſe Zurückziehung ſo zu verſtehen ſei, daß nun der Weg für
einen ſolchen Volksentſcheid offen ſei oder ob die Regierung einen ſolchen
Volksentſcheid ſchon nach dem beſtehenden Recht für unzuläſſig halte, gab
Reichsinnenminiſter Dr. Külz durch Kopfſchütteln zu
erken=
nen, daß er die Frage des Abgeordneten Dr. Beſt nicht beantworten wolle.
Das Haus beſchäftigte ſich dann mit den Pariſer
Luftfahrt=
vereinbarungen mit der Botſchafterkonferenz. Es
ſprachen jedoch nur die Deutſchnationalen und Kommuniſten. Während
der deurſchnationale Abgeordnete v Freytag=Lorringhoven
zwar ſtarke Bedenken gegen das Abkommen äußerte, aber ſonſt ihm
zu=
ſtimmte, lehnte der kommuniſtiſche Abgeordnete Schütz die Vorlage ab.
Dementſprechend ſtimmten auch in der Abſtimmung die Kommuniſten
allein gegen die Vereinbarung, die infolgedeſſen mit großer Mehrheit
angenommen wurde.
Im weiteren Verlauf der Sitzung beſchloß das Haus mit 174
Stim=
men der bürgerlichen Parteien gegen 111 der Sozialdemokraten und
Kommuniſten die Aufhebung, der
Preistreibereiverord=
nung und der damit zuſammenhängenden Verordnungen. Dann
wurde die zweite Beratung der Novelle zum Mieterſchutzgeſetz
fortgeſetzt. Ein Vertreter des Juſtizminiſteriums wandte ſich gegen den
Antrag auf Herausnahme gewerblicher Räume beim Mieterſchutz. Soweit
werde man kaum gehen können. Abg. Lucke (W.Vgg.) trat in ſehr
langen Ausführungen vom Standpunkt des Hausbeſitzes für die
völ=
lige Aufhebung der Wohnungszwangswirtſchaft
ein. Das Mieterſchutzgeſetz ſei ein grenzenloſes Unglück für das deutſche
Volk. Es habe den Wohnungsſuchenden die Freizügigkeit genommen
und den Hausbeſitzern das in den Häuſern inveſtierte Kapital
vernich=
tet. Der Redner beantragte die Einführung des Kündigungsrechtes für
die Hausbeſitzer und das Einſpruchsrecht für den Mieter.
Abg. Schirmer=Franken (B. Vp.) erklärte ſich mit der
Vor=
lage einverſtanden, hielt aber die Aufhebung des Mieterſchutzes für die
gewerblichen Räume im gegenwärtigen Augenblick für unzweckmäßig.
Nachdem noch der völkiſche Abgeordnete Seiffert dem Entwurf im
weſentlichen zugeſtimmt hatte, wurde die allgemeine Ausſprache
geſchloſ=
ſen. Das Haus begann noch die Einzelberatungen, brach ſie jedoch bald
ab und vertagte ſich nach 6 Uhr auf Samstag mittag 1 Uhr.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Freitag, den 25. Juni.
La Traviata.
Oper nach Dumas von Piave, Muſik von G. Verdi.
Mit „Rigoletto” und „Troubadour” gehört dieſe Oper zur
gleichen Schaffensperiode des Meiſters. Sie iſt die letzte und
ſchwächſte der drei. Mit ihr ergibt ſich Verdi nicht nur dem
muſi=
kaliſchen, ſondern auch dem ſtofflichen Einfluß Frankreichs. Die
Griſette Violetta iſt ein echt franzöſiſcher Typus, ein in der
fran=
zöſiſchen Literatur ſich häufig wiederholender Charakter einer
Halbweltdame, deren unbegründetem Einfluß haltlos zerfließende
Mcänner verfallen, deren zufälliger Tod jeder Tragik entbehrt,
deren Weſen uns Deutſchen im Innerſten fremd und
uner=
träglich iſt.
Iſt der Stoff weichlich, das Drama ohne Kraft, ſo ſpiegelt
auch die Muſik nicht Verdis ſtarke Leidenſchaftlichkeit dieſer Epoche.
Sie zeigt den Meiſter aber von einer neuen Seite. Die Melodik
iſt nicht ſo ſehr hinreißend, als ſchmelzend, die Rhythmik mehr
fein, als packend, die Charakteriſierung epiſch, nicht dramatiſch
geſtaltet. Ein Zug zur Sentimentalität, die den Stoff beherrſcht,
ſchwelgt auch in der Muſik. Damit iſt geſagt, daß Stoff und Muſik
zu ſeltener Einheit verbunden ſind. Und dieſe Muſik beſitzt eine
ſo eindringliche Ueberredungskraft und iſt ſo dankbar geſchrieben
daß man darüber alle Schwächen des Stückes vergeſſen kann.
Ein beſonderer Reiz der Oper liegt in der Titelrolle —
la Traviata heißt zu deutſch: die Verführerin —, die nach dem
Vorbild der Duſe zur Darſtellung der Kameliendame lockt und
viele Variationen zuläßt. Sie iſt es auch, die das Stück derart
beherrſcht, daß alle anderen Perſonen matt und farblos ihr nur
als Folie dienen. Sie iſt daher eine der beliebteſten Partien
aller belcantg=Sängerinnen von je bis heute geblieben; es iſt
begreiflich und dankenswert, daß Gertrud Callam ſie ſich als
letzte für uns ausſuchte. Schade, daß wir ſie in dieſer Rolle nicht
ſchon früher und öfter hören durften. Die ausgezeichnete
Künſt=
lerin hat uns damit den Abſchied von ihr noch ſchwerer gemacht.
Zum letzten Male wirkten frauliche Anmut, Feinheit, natürliche
Wärme und zarteſte Klarheit mit einer begnadeten Stimme
höch=
ſter Sopranlage, gereifter Kunſtbeherrſchung und unfehlbarem
techniſchen Können zu einer Geſamtheit künſtleriſcher Vollendung
zuſammen, wie ſie ſelten anzutreffen iſt. Der beliebten, heute mit
zahlloſen Hervorrufen und Blumen beſchenkten Sängerin folgen
die herzlichen Wünſche eines dankbaren Publikums in ihren
neuen, größeren Wirkungskreis.
Neben Violetta hat der alte Germont jene berühmte,
dank=
bare Baritonrolle. Imre Aldoriwar ihr ein vortrefflicher
Ver=
treter, in Stimmlage und Tongebung dem epiſch=lyriſchen
Charak=
ter aufs feinſte angepaßt. Den jungen Alfred ſang Karl Jörn
mit der ihm eigenen, in der italieniſchen Oper oft ſchon
bewähr=
ten Ueberlegenheit. Er einigte ſich damit mit ſeiner Partnerin
zu ſelten ſchönem Zuſammenklang.
Alle anderen ſind Nebenrollen. Da iſt die Freundin Flora
Bervoix (Paula Kapper) und die Dienerin Annina (Sitta
Müller), da ſind die Herren Baron Douphal, Vicomte de
Le=
tourieres, Marquis d,Obigny, Doktor Grenail und ein Diener,
vertreten durch die Herren Kuhn Vogt Hagner,
Hölz=
lin, Strzeletz: alle lobenswert auf ihren Plätzen.
Die Chöre (Berthold Sander) klangen gut. Das
Or=
cheſter, unter bemerkenswert ſicherer und einfühliger Leitung
des Gaſtes Herrn Paul Gerhard Scholz aus Berlin, ſchmeichelte
ſich ins Ohr. Hier ſind die Quellen Pucciniſcher Muſik zu ſuchen,
die in der „Boheme”, einem ähnlichen Stoff, ihren Niederſchlag
gefunden haben. Inſzenierung und Koſtüme aus der kleidſamen
Empire=Zeit waren entzückend von Schenck von Trapp
zu=
meiſt aus alten Beſtänden zuſammengeſtellt. Die Regie beſorgte
mit ſachkundiger und geſchmackvoller Hand zum letzten Male Kurt
Barré, der leider von hier ſcheidet. Wir wünſchen ihm viel
Glück und Erfolg in München.
v. H.
* Die Siebenſchläfer.
Es gibt Menſchen, die darauf ſchwvören: regnet’s am
Sieben=
ſchläfertag, ſo regnet’s ſieben Wochen lang. In Frankreich ſind
übrigens die Leute merkwürdigerweiſe beſcheidener in ihren
An=
ſprüchen: dort pflegt man nur vier Wochen Regen als Folge
eines verwäſſerten „Siebenſchläfers” zu prophezeien. Ob die
Siebenſchläfer wirklich etwas mit dem Wetter zu tun haben, iſt
ſehr fraglich. Aber über die Frage müſſen die Meteorologen
entſcheiden.
Viel intereſſanter iſt die alte Legende von den ſieben heiligen
Jünglingen Epheſus, Maximinian, Malchus, Martinian,
Diony=
ſius, Johannes, Serafion und Konſtantin, die ein paar
Jahrhun=
derte verſchliefen. Sie lebten im dritten Jahrhundert, waren
gute Chriſten geworden. Da begann man, die Chriſten zu
ver=
ſolgen. Die Sieben, die Diener des Kaiſers Decius und — nach
manchen Ueberlieferungen — Brüder waren, mußten flüchten. Sie
entflohen nach ihrer Heimat Epheſus und verſteckten ſich in einer
Höhle des Berges Kalion. Aber man entdeckte ſie. Und da ſie
ihren Chriſtenglauben nicht abſchwören wollten, wurden ſie von
ihren Verfolgern eingemauert. Das war im Jahre 251. Und
ſoweit ſcheint die Legende hiſtoriſch begründet zu ſein. Nun aber
kommt das Wunder:
Die ſieben eingemauerten Brüder ſtarben nicht, verfielen in
tiefen Schlaf. Die Zeitgenoſſen vergaßen ihrer. Auch als die
Zeiten beſſer wurden, an keine Chriſtenverfolgungen mehr zu
denken war, gedachte man der Märtyrer in jenem Berg bei
Ephe=
ſus nicht mehr. Die ſchliefen und ſchliefen. 466, nach zwei
Jahr=
hunderten endlich, wurden ſie geweckt. Durch einen Zufall war
Der Kampfum die Fürſtenabfindung.
Fühlungnahme zwiſchen der preußiſchen
Regierung und den Hohenzollern.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Verhandlungen des Rechtsausſchuſſes
über die Fürſtenabfindung ſind ſoweit gediehen, daß
er am Samstag fertig zu werden hofft. Auf eine zweite Leſung
im Ausſchuß wird verzichtet. Am Dienstag ſoll die zweite
Leſung im Plenum beginnen und bereits am 2. Juli will
der Aelteſtenrat die Sommerferien beginnen laſſen. Das
klingt alles ſehr zuverſichtlich, nur daß aber noch niemand zu
ſagen weiß, wie das alles am 2. Juli werden wird. Die
Aus=
ſichten des Geſetzes ſind nach wie vor ſehr unſicher.
Jeder Abgeordnete hat ſich ſo eine eigene Meinung gebildet, die
meiſt auch noch von Tag zu Tag wechſelt. Falſche Schlüſſe ſind
allerdings wohl aus der Verlängerung des Sperrgeſetzes gezogen
worden, die vom Reichsrat beſchloſſen worden iſt. Dieſes
Sperr=
geſetz, das alle Klagen der Fürſten ſuspendiert, läuft am 1. Juli
ab. Bis dahin iſt die Regelung im Reichstag ſicher nicht fertig,
und deshalb war eine Verlängerung notwendig. Die
Reichs=
regierung hat ſie gleich auf ein halbes Jahr beantragt, um damit
alle Möglichkeiten offen zu halten, die aus einer Vertagung bis
zum Herbſt, aber auch aus einer Reichstagsauflöſung ſich
er=
geben könnten.
Am Freitag iſt im Ausſchuß bei dem § 10, der die
Entſchädi=
gung bei der Enteignung von Kunſtſchätzen auf den Ertragswert
feſtſetzt — der ja meiſt tatſächlich gleich Null iſt —, eine
Ein=
ſchränkung dahin getroffen worden, daß dieſe Beſtimmung ſich
auf die Kunſtſchätze bezieht, die bereits vor der Staatsumwälzung
von 1918 der öffentlichen Beſichtigung freigegeben waren. Das iſt
alſo die Konzeſſion nach rechts hin. Darüber hinaus wurde beim
§ 12 ein ſozialdemokratiſcher Antrag angenommen, der die
Garan=
tie einer angemeſſenen Lebenshaltung als Erſatz für die
Ent=
eignung auf die jetzt lebenden Mitglieder der Fürſtenhäuſer
be=
ſchränkt — was ja eine Selbſtverſtändlichkeit iſt. Im übrigen
aber hat die Oppoſition der Sozialdemokraten wie auch der
Deutſchnationalen ſachlich an Schärfe zugenommen. Die
Sozial=
demokraten rücken mit neuen Forderungen heran. Sie verlangen,
daß bereits abgeſchloſſene Vergleiche auf Antrag eines Landes
dem Sondergericht zur nochmaligen Prüfung überwieſen werden
dürfen. Das gilt für den Vergleich von Braunſchweig, würde
natürlich aber auch für andere Länder zutreffen, ſo daß dadurch
die qualifizierte Mehrheit im Reichstag ſtark gefährdet iſt. Das
ſcheint auch der linke Flügel der Mittelparteien eingeſehen zu
haben. Hier können alſo die Sozialdemokraten kaum auf ein
weiteres Entgegenkommen rechnen. Um ſo mehr drücken ſie auf
die Forderung, daß das Sondergericht durch den Reichstag
ge=
wählt wird, werden ſich aber vielleicht damit zufrieden geben,
wenn ihnen die Liſte der von der Regierung vorgeſchlagenen
Perſönlichkeiten vorher vorgelegt wird. Da die Sozialdemokraten
auch noch auf Regelung der Anſprüche der ehemaligen
Standes=
herren drängen, ſind noch Differenzpunkte genug
vor=
handen, an denen die Einigung ſcheitern könnte, ſelbſt wenn
man annimmt, daß die Oppoſition der Deutſchnationalen
ſchließ=
lich nicht ausreicht, um die qualifizierte Mehrheit zu verhindern.
Um ſo beachtenswerter ſind Andeutungen, daß neben dieſen
Beratungen des Reichstages erneut Fühlung
genom=
men worden iſt zwiſchen der preußiſchen
Regie=
rung und den Hohenzollern. Es würde in der Tat
eine weſentliche Entſpannung bedeuten, wenn Preußen und
Hohenzollern ſich zu einem Vergleich verſtehen würden, der ſich
die Grundgedanken der Regierungsvorlage zu eigen macht. Wir
glauben zu wiſſen, daß die Vertretung der Hohenzollern dazu
bereit iſt und daß auch die preußiſche Regierung mit ſich reden
laſſen wird. Kommt es zu einem Ausgleich, dann iſt ja eigentlich
dem ganzen Streit im Reichstag der Boden entzogen. Es würde
ſich nur noch um eine geſetzliche Formalität handeln, gegen die
von ſozialdemokratiſcher Seite aus um ſo weniger Oppoſition
gemacht werden könnte, als die preußiſche Regierung ſtark
ſozial=
demokratiſch durchſetzt iſt. Hier bleibt alſo noch ein letzter
Aus=
weg, der auch im ungünſtigſten Falle an einer Kriſe im Reichstag
vorbeiführen könnte.
die Höhle geöffnet worden. Man fand die Schläfer, ſah das
Wunder. Und man brachte ſie vor den Kaiſer Theodoſius, der
das Wunder ebenſo bezeugte wie der Biſchof Martinus. Doch der
lange Schlaf hatte die Sieben dem Tode nahegebracht: kurze Zeit
nach dem Erwachen aus dem jahrhundertelangen Schlaf ſtarben
ſie. Und es blieb nichts übrig, als ſie heilig zu ſprechen, was
dann auch geſchah. Und der Gedenktag dieſer ſieben heiligen
Schläfer iſt der wetterkritiſche 27. Juni.
Friedrich Wilhelm Fuchs, Dresden.
C. K. Was würden Sie tun? Eine Reihe von beſonders
ſchwierigen Lebenslagen ſtellt eine engliſche Zeitſchrift zuſammen
und fragt ihre Leſer: „Was würden Sie tun?” Was würden
Sie z. B. tun, wenn Sie Ihre Frau und Ihr Kind in
Lebens=
gefahr ſähen und nur eines retten könnten? Ein franzöſiſcher
Landmann wartete vor einiger Zeit am Ufer des Allier=Fluſſes
auf ſeine Frau, die nach dem Dorf Pont auf der anderen Seite
des Fluſſes gegangen war. Er hatte ſeinen kleinen Jungen bei
ſich. Als die rückkehrende Mutter die beiden am anderen Ufer
ſah, wollte ſie den nicht ſehr tiefen Fluß durchwaten. Auf einmal
aber ſah ihr Mann, wie ſie das Gleichgewicht verlor und
fort=
geriſſen wurde. Er ſprang ins Waſſer, um ſie zu retten, und
hörte dabei hinter ſich einen Schrei; er ſah ſich um und erblickte
ſein Kind, das ihm ins Waſſer gefolgt war, wie es von der
Strö=
mung fortgeriſſen wurde. Der erſchreckte Vater drehte ſich ſofort
um rettete den Knaben, aber unterdeſſen war ſeine Frau
ertrun=
ken. Nicht minder furchtbar war die Wahl, vor die ſich ein
Bel=
gier namens van Goethen geſtellt ſah. Er machte mit ſeiner
Frau eine Gebirgstour in die Savoiſchen Alpen. Sie waren
aneinandergeſeilt, als die Frau ausglitt und über den Abhang
einer Schlucht herunterſtürtzte. Sie blieb an dem Seil ſchweben,
aber der Mann konnte ſie nicht heraufziehen. Seine Verſuche
er=
ſchöpften ihn völlig, und als die Nacht kam, litten beide furchtbar
unter Kälte. Die Frau bat ihn immer wieder, das Seil
durch=
zuſchneiden, um ſich ſelbſt für ihr Kind zu retten. Er aber
er=
klärte, er wolle lieber mit ihr uſamnien ſterben.
Glücklicher=
weiſe kam noch zur rechten Zeit Hilfe, ſodaß beide gerettet
wur=
den. Einem entſetzlichen Dilemma fah ſich auch der Wärter
eines Leuchtturms gegenüber. Vorbeifahrende Schiffe
berich=
teten, daß das Licht zwar brenne, aber der Wärter immer auf der
unteren Galerie ſtände. Man ſchte ein Schiff zu dem einſamen
Felſen, und nun fand man den Wärter lebend, aber faſt
wahn=
ſinnig vor Angſt und Verzweiflung. Sein Gefährte war plötzlich
durch einen Herzſchlag geſtorben und er war mit der Leiche allein.
Wenn er den Toten ins Meer geworfen hätte, ſo hätte er des
Mordes verdächtigt werde; kennen. Andererſeits konnte er es
nicht über ſich bringen, m. der Leiche im ſelben Raum zu ſein.
So brachte er die Leiche auf die Galerie und band ſie dort feſt.
Dieſe war von den vorüberfahrenden Schiffen geſehen worden.
Oft. 2
Nummer 125
Produktibe Erwerbsloſenfürſorge.
Halbamtlich wird mitgeteilt:
In der erſten Woche des Monats Januar 1926 zählten wir
in Heſſen 48375 unterſtützte Erwerbsloſe. In der erſten
Februar=
woche waren es bereits 61 875, während mit Beginn des Monats
März der Höchſtſtand mit über 63 000 unterſtützten Erwerbsloſen
bereits überſchritten war und von da ab wieder eine leichte
Beſſe=
rung auf dem Arbeitsmarkt ſich fühlbar machte. Anfang April
wurden noch 57 500, Anfang Mai noch 51000 und Anfang Juni
noch 48 000 Erwerbsloſe in Heſſen unterſtützt.
Es mußte mit allen Mitteln verſucht werden, wenigſtens
einen Teil dieſer Arbeitskräfte produktiv zu beſchäftigen, um ſo
den Folgen einer großen andauernden Erwerbsloſigkeit nach
Möglichkeit entgegen zu wirken.
Durch planmäßige Zuſammenarbeit der Gemeinden und
Städte mit den Baubehörden der Kreiſe und Kulturbauämter iſt
es gelungen, in ſteigendem Umfang zweckmäßige Kulturarbeiten
als Notſtandsarbeiten durchzuführen, die aus Mitteln der
produk=
tiven Erwerbsloſenfürſorge durch das Heſſiſche Arbeits= und
Wirtſchaftsminiſterium weitgehends durch billige und langfriſtige
Darlehen gefördert wurden. Als beſonders förderungswürdig
wurden u. a. anerkannt: die Arbeiten der Riedentwäſſerung.
Nidder= und Nidda=Regulierung, Weſchnitz=Regulierung,
Herſtel=
lung von Kanaliſationen und Waſſerleitungen,
Ortsentwäſſerun=
gen in Rheinheſſen, Kanalbau in Worms. Arbeiten, die eine
ſo=
genannte verſtärkte Förderung (aus Reichs= und Landesmitteln)
empfangen, ſind über 100 im Gang. Daneben werden noch
un=
zählige kleine Notſtandsarbeiten durchgeführt, bei denen nur
Zu=
ſchüſſe aus der Fürſorge geleiſtet werden, die ſich hauptſächlich
auf Arbeiten innerhalb der Gemeinden erſtrecken.
So iſt es gelungen, in ſteigendem Maße Erwerbsloſe in
Arbeit zu bringen. Die Zahlen der in den drei Provinzen ſeit
April 1926 in Notſtandsarbeiten zu tariflichen Löhnen
beſchäf=
tigten Erwerbsloſen zeigen folgendes Bild:
burg Rhein=
heſſen Ober=
heſſen Zu=
ſammen Aprik 1926 vom 5. bis 10. 1735 1667 771 4173 12. 2273 1672 1006 4951 19. „ 24. 2824 2101 924 5849 26. „ 1. 5. 3239 2180 1052 6471 Mai 1926 3. 3715 2195 1430 7340 10. 3431 2579 1442 7452 22
17. 3268 2381 1547 7196 24. „ 29. 3196 1720 1520 6436
Es haben alſo in Heſſen dauernd etwa 6000 bis 7000
Er=
werbsloſe Arbeit gefunden. Was das bedeutet, kann nur der
er=
meſſen, der ſelbſt einmal die Not der Erwerbsloſigkeit mit ſeiner
Familie längere Zeit erlebt hat. Durch die Ausführung von
Not=
ſtandsarbeiten wird aber auch mittelbar Arbeitsgelegenheit
ge=
ſchaffen und die Wirtſchaft belebt, denn es ſind in Heſſen im
letz=
ten Vierteljahr, vom 1. März bis 31. Mai 1926, für Notſtands=
Samstag, den 26. Juni 1926
arbeiten mindeſtens 2½ Millionen Mark ausgegeben worden, die
doch in der Wirtſchaft, in Handel, Handwerk und Gewerbe in
fruchtbaren Umlauf kommen. Außerdem werden da, wo
Kanali=
ſationsarbeiten ausgeführt werden, z. B. Rohre, Klincker, Zement
und andere Bauſtoffe, oder bei Straßenbauten Schotter und
Pflaſterſteine benötigt, die aus der Privatinduſtrie entnommen
werden müſſen. Auch wird der Notſtandsarbeiter kaufkräftiger
und trägt er ſo zu ſeinem Teil zur Belebung der Wirtſchaft in
Handel und Gewerbe bei. Aus all dem geht klar hervor, daß die
Mittel, die für die produktive Erwerbsloſenfürſorge ausgegeben
werden, da es ſich ja hauptſächlich um Darlehen handelt,
durch=
aus zweckmäßig angewendet ſind und ſicherlich ihre Früchte tragen.
B. K.
Der Geſchäftsbericht
der Deutſchen Reichsbahn.
Mebrausgabe von 109 636 000 Mark.
Berlin, 25. Juni.
Dem Reichstag iſt jetzt der Bericht über die
Betriebsverhält=
niſſe, Verkehrsleiſtungen und Geſchäftsergebniſſe der Deutſchen
Reichsbahngeſellſchaft im Vierteljahr vom Januar bis März 1926
zugegangen. Danach betrugen die Geſamteingänge in dieſem
Vierteljahr 919 022000 Mark, die Geſamtausgänge 1028 658000
Mark. Es war alſo eine Mehrausgabe von 109 636 000
Mark zu verzeichnen, die aus den Rückſtellungen des Jahres
1925 gedeckt wurden. Gegenüber der Geſamteinnahme des erſten
Vierteljahres 1925 bleibt das gleiche 1926 um 129 331000 Mark,
d. h. um 12,3 Prozent zurück. Der Bericht bemerkt, daß dieſer
Rückgang eine Folge der allgemeinen wirtſchaftlichen Notlage ſei.
Der Schiedsſpruch für die Eiſenbahner.
Berlin, 25. Juni.
Die Verhandlungen zwiſchen der Deutſchen
Reichsbahngeſell=
ſchaft und den Gewerkſchaften über die Durchführung des
Schiedsſpruches des Reichsbahngerichts haben heute zu
einer Vereinbarung geführt. Nach dieſer werden, um die
Arbeiter möglichſt bald und in einfachſter Weiſe in den Genuß
der ihnen zuſtehenden Mehrbeträge kommen zu laſſen, die
An=
ſprüche aus der Zeit vom 1. Januar bis 30. Juni 1926
pauſcha=
liert. Die mindeſtens 24jährigen Arbeiter erhalten für jeden
Kalendermonat, der in dieſe Zeit fällt, eine Pauſchalabfindung,
welche beträgt für Arbeiter der Lohnklaſſen 1 bis 5: 2,30 Mark,
der Lohnklaſſen 6 und 7: 4,60 Mark und der Lohnklaſſen 6 und 7,
ſoweit für Dienſtorte Ortslohnzulagen von 25 Prozent und
dar=
über beſtehen: 6,90 Mark. Vom 1. Juli 1926 ab werden die durch
den Schiedsſpruch feſtgeſetzten höheren Löhne der Berechnung der
Bezüge der Arbeiter zugrunde gelegt.
Das Saargebiet ohne Arzneimittel.
Große Gefahren infolge vollſtändiger
Unter=
bindung der deutſchen Arzneimittel=Einfuhr.
Saarbrücken, 25. Juni.
In der hieſigen Preſſe wird heute in großer Aufmachung auf
die außerordentlichen Gefahren hingewieſen, die dem
Saargebiet durch die faſt vollſtändige
Unterbin=
dung der deutſchen Arzneimittel=Einfuhr drohen.
Von verſchiedenen Ausnahmen abgeſehen, die ſich auf einige
wenige Arznei=Spezialitäten beziehen, die mit 60 Prozent
Wert=
zoll belegt werden, iſt ſeit dem 10. Januar 1925 die Einfuhr
deutſcher Arzneimittel in das Saargebiet entweder vollſtändig
verboten oder es werden ihr derartige Schwierigkeiten in den
Weg gelegt, daß man von einer allgemeinen Einfuhrunterbindung
ſprechen kann. Seit der Zollabſchnürung konnten ſchätzungsweiſe
nur 2 Prozent des Bedarfs durch Zufuhr aus Deutſchland
er=
gänzt werden, während die übrigen 98 Prozent den
aufgeſpei=
cherten ſaarländiſchen Beſtänden entnommen werden mußten.
Dieſe haben ſich infolgedeſſen derartig verringert, daß heute
be=
reits vielfach Anforderungen von Aerzten nicht mehr entſprochen
werden kann, da im Saargebiet die erforderlichen Mittel nicht
mehr aufzutreiben ſind, irgend ein gleichwertiger Erſatz oder gar
das gleiche Produkt in Frankreich überhaupt nicht zu haben iſt.
Dieſer vom Völkevbund ſtillſchweigend geduldete Zuſtand
kann ſich, worauf mit Nachdruck hingewieſen wird, beim
Aus=
bruch irgend einer großen Seuche — beiſpielsweiſe ſind die
Be=
ſtände an Diphterieſerum im Saargebiet faſt
vollſtändig verbraucht — über Nacht zu einer
Kata=
ſtrophe auswachſen. Der naheliegenden Verwendung
fran=
zöſiſcher Produkte — ſoweit ſie überhaupt vorhanden ſind —
ſtehen Schwierigkeiten entgegen.
Um die durch dieſe Zuſtände für die Geſundheit entſtehenden
Gefahren der zu treuen Händen dem Völkerbund anvertrauten
Saarbevölkerung iſt es dringend erforderlich, daß das
Einfuhr=
verbot deutſcher Medikamente fortfällt und daß dieſe Einfuhr für
den örtlichen Bedarf des Saargebiets frei von allen Abgaben bleibt.
Der Schadenerſatz für Auslandsdeutſche.
Berlin, 25. Juni.
Der Bund der Auslandsdeutſchen weiſt darauf hin, daß die
Friſt zur Anmeldung von Gewaltſchäden, welche
Auslands=
deutſche infolge des Krieges im Auslande erlitten haben, bereits
am 31. März 1923 abgelaufen iſt. Nur nachträgliche Anmeldungen
ſolcher Geſchädigter, die in der Lage ſind, nachzuweiſen, daß ſie
an der rechtzeitigen Anmeldung (31. März 1923) ihrer
Gewalt=
ſchäden durch höhere Gewalt oder andere von ihnen nicht zu
überwindende Umſtände verhindert waren, können vom
Reichs=
entſchädigungsamt für Kriegsſchäden nach den geſetzlichen
Vor=
ſchriften berückſichtigt werden. Aber auch nur dann, wenn die
Anmeldung binnen drei Monaten nach Wegfall des Hinderniſſes
nachgeholt wird. Nach der ſtändigen Praxis der
Entſchädigungs=
behörden iſt durch die Anmeldung zu dem ſogenannten
Vorent=
ſchädigungsverfahren die am 31. März 1923 abgelaufene Friſt
indeſſen gewahrt. Nach dem 31. Juli 1926 iſt die Geltendmachung
jeden Erſatzanſpruches ausgeſchloſſen.
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Darmſtadt, 26. Juni.
— Vom Techniſchen Oberprüfungsamt. Am 16. Juni wurde der
Miniſterialrat i. R. Freiherr Schenck zu Schweinsberg von dem Amt
als Mitglied des Techniſchen Oberprüfungsamtes entbunden. Gleichzeitig
wurden der Miniſterialrat Becker und Oberlandwirtſchaftsrat Dr.
May, beide im Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft, zu Mitgliedern
des Techniſchen Oberprüfungsamtes für die Abhaltung der
Ergänzungs=
prüfung für das Kulturingenieurfach ernannt.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde am 21. Juni der Lehrer an der
Volksſchule zu Hamm (Kreis Worms) Jakob Taubenſchmidt auf
ſein Nachſuchen wegen geſchwächter Geſundheit vom 1. Auguſt 1926 ab.
Auf Grund des § 1 des Geſetzes über die Altersgrenze der
Staats=
beamten vom 2. Juli 1923 bzw. 19. Dezember 1923 in der Faſſung des
Geſetzes vom 8. Oktober 1925 (Reg.=Bl. S. 249) tritt am 1. Juli 1926
in den Ruheſtand der Oberſtudienrat an dem Gymnaſium und der
Real=
ſchule in Bingen Gottfried Erckmann.
— Heſſiſches Landestheater. Heute abend wird zum letzten Male in
dieſer Spielzeit Nickelts erfolgreiches Luſtſpiel „Der Glückspilz”
als Volksvorſtellung zu Einheitspreiſen (0,50, 1, 1,50, 2 Mk.) gegeben.
Morgen Sonntag gelangt als letzte Vorſtellung der Spielzeit 1925=
1926 die Neuinſzenierung von Webers „Oberon” zur Wiederholung,
in der Frau Gercke und Herrn Dr. Barczinski zum erſten Male
die Partien der Rezia und des Scherasmin ſingen. Die Aufführung fällt
der Sonntagsfremdenmiete als 15. Vorſtellung zu.
— Operettenſpielzeit Sommer 1926 im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters, Darmſtadt. Leitung: Direktor Adalbert Steffter.
Auf die heute Samstag, abends 8 Uhr, ſtattfindende
Eröffnungsvor=
ſtellung mit der Operette „Die Tanzgräfin” von Robert Stolz ſei
hiermit nochmals hingewieſen. Leiter der Aufführung iſt Direktor Ad.
Steffter, die muſikaliſche Leitung hat Kapellmeiſter Fenslein. Morgen
Sonntag, abends 7.30 Uhr, iſt eine Wiederholung der Operette „Die
Tanzgräfin” Montag und täglich abends 8 Uhr wird ebenfalls „Die
Tanzgräfin” gegeben, und iſt am Montag, den 28. Juni, die erſte
Vor=
ſtellung ſür die Montagsmieter. Montags=Abonnements werden noch
ausgegeben bis inkl. Sonntag, den 27. Juni, Donnerstags=Abonnements
bis inkl. Mittwoch, den 30. Juni, und Freitags=Abonnements bis inkl.
Donnerstag, den 1. Juli.
— Aus der Darmſtädter Induſtrie. Die Firma Herdfabrik und
Emaillierwerk G. m. b. H., Darmſtadt, Landwehrſtraße 63,
ſtellte ihre Erzeugniſſe: Kohleherde, Gasherde, kombinierte Herde für
Gas und Kohle, auf der vom 5. Juni bis 14. Juni in Bingen
ſtattgefun=
denen großen Gewerbeſchau aus und erzielte dabei die allerſchönſten
Neſultate durch die äußerſt geſchmackvolle und anſprechende Ausſtattung,
ſowie vorzkiglichen Konſtruktion der Herde, die mit der Silbernen
Medaille und dem Ehrenpreis ausgezeichnet wurden; ſicher ein
Beweis für die Güte der Fabrikate und Leiſtungsfähigkeit dieſer Firma.
— Verein zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte. Der für
Sonn=
tig, den 27. Juni, 10 Uhr, angeſetzte Gottesdienſt muß leider wegen
Er=
krankung des betreffenden Geiſtlichen ausfallen. Es findet alſo am
Sonn=
tag vormittag überhaupt kein Gottesdienſt in der Schloßkirche ſtatt.
— Zuſammenkunft ehemal. 80er. Der zahlreiche Beſuch des erſten
Iameradſchaftlichen Abends zeigte, daß in Darmſtadt und Umgebung eine
ſtattliche Zahl ehemaliger 80er uſw. vorhanden iſt. Wir möchten deshalb
ſchon heute darauf hinweiſen, daß am 13. Juli der zweite Abend
ſtattfindet. Um über die Teilnahme am Regimentsfeſte, verbunden mit
Denkmalsweihe, weitere Beſchlüſſe zu faſſen, werden ſämtliche
Angehöri=
gen der ehemaligen akt. 80er, Reſerve=8der, Landwehr=80er und alle
An=
gehörigen der aus dieſen Regimentern hervorgegangenen
Kriegsforma=
tionen gebeten, am 13. Juli im Lokale Fuchs, Arheilger Straße, zu
er=
ſcheinen. Ein beſonderer Aufruf erfolgt im Anzeigenteil am 8. Juli.
— Enttäuſchte Amerikafahrer. Auf einer Arbeitskonferenz über die
Ebangel. Auswandererfürſorge, welche die „Evangeliſche Geſellſchaft für
die proteſtantiſchen Deutſchen in Südamerika” kürzlich abhielt, beleuchteten
die Vorträge von Paſtor Dedekind=Elberfeld, Dr. Wagner=Hamburg und
Direktor Tönjes=Witzenhauſen die traurigen Verhältniſſe der deutſchen
Auswanderer. 72 000 Deutſche ſind im letzten Jahre ausgewandert, über
30 000 Deutſche ſind zurückgekehrt, die meiſten unter ihnen elend und
ganz verarmt. Beſondere Enttäuſchung haben die deutſchen Auswanderer
in Braſilien und Argentinien erlebt. Die Verhältniſſe liegen dort auch
viel ungſinſtiger, als die meiſten Auswanderer meinen. Lohnende Arbeit
und Anſtellung iſt ſelten zu finden. Für Landwirte, die mindeſtens über
3000 Mark Vermögen berfügen und als Kleinbauern hart arbeiten
wol=
len, bietet Braſilien noch die günſtigſten Niederlaſſungsmöglichkeiten.
Darum muß allen Auswanderern geraten werden: Bleibt, wenn es irgend
möglich iſt, in der Heimat, in der die Ausſichten und Lebensmöglichkeiten
immer noch beſſer ſind als vielfach in der Fremde.
— Zum letzten Unglücksfall im Woog ſchreibt man uns:, Wieder hat
der Woog ein junges Menſchenleben als Opfer gefordert, und wieder
ſtellt man ſich die Frage, ob dieſes Unglück vielleicht hätte vermieden
wer=
den können. Dies iſt im vorliegenden Einzelfall ſchwer zu beantworten.
Stellt man aber die Frage weiter: „Läßt ſich die Zahl der Ertrinkenden
überhaupt vermindern”, ſo muß man unbedingt mit „Ja” antworten.
Betrachten wir einen typiſchen Fall, der leider nur zu oft eintritt: Ein
nicht ganz ſicherer Schwimmer ſucht ſchwimmend ein Ziel zu erreichen.
Kurz vor dem Ziel verlaſſen ihn die Kräfte. Er ruft noch um Hilfe und
verſinkt. Am Ufer ſtehen andere Schwimmer, ſie ſehen den Ertrinkenden
untergehen, ſie hören ſeinen Hilferuf und ſie rufen im beſten Falle nach
dem Rettungsboot. Als Hauptbeſchäftigung jedoch geſtikulieren ſie
auf=
geregt am Ufer. Es gibt hier nur zwei Möglichkeiten: Entweder es
be=
findet ſich tatſächlich ein Menſch in Not, dann iſt es die verdammte Pflicht
und Schuldigkeit jeden Schwimmers, zu verſuchen, dem Ertrinkenden zu
helfen. Hat es ſich aber um einen dummen Scherz gehandelt, dann iſt es
ebenſo die verdammte Pflicht und Schuldigkeit des einſichtigen
Schwim=
mers, dem merkrürdigen Witzbold bei ſeinem Auftauchen derartig kräftig
hinter die Ohren zu hauen, daß ihm für einige Zeit die Luſt an
derarti=
gen minderwertigen Scherzen vergeht. — Zum Schluß die Mahnung:
Lernt ſchwimmen, lernt ſicher ſchwimmen durch immerwährende Uebung,
lernt retten und zeigt in der Stunde der Gefahr daß Ihr keine
Salon=
retter ſeid, die nur ihre Abzeichen ſpäzieren tragen, ſondern ganze Kerle,
durch deren Entſchloſſenheit ein Menſchenleben gerettet werden kann.
Schaumwein=Nachſteuerordnung. Unter Bezugnahme auf die
Schaumwein=Nachſteuerordnung geben wir im Nachſtehenden unſeren
Leſern Kenntnis von den weſentlichen Vorſchriften dieſer
Nachſteuer=
ordnung. Schaumwein (Traubenſchaumwein ſowie Fruchtſchaumwein und
andere ſchaumweinähnliche Getränke), der ſich am 1. Juli 1926 außerhalb
des Herſtellungsbetriebes oder einer Zollniederlage befindet, unterliegt
einer Nachſteuer. Schaumwein im Beſitz von Eigentimern, die weder
Ausſchank noch Handel mit Getränken betreiben, bleibt, ſofern die
Ge=
ſamtmenge nicht mehr als 50 Flaſchen beträgt, von der Nachſteuer befreit.
Mehrere Eigentümer, die Schaumwein gemeinſam aufbewahren, werden
hinſichtlich der Verpflichtung zur Entrichtung der Nachſteuer für den
ge=
meinſam aufbewahrten Schaumwein wie ein Eigentümer angeſehen. Die
Höhe der Nachſteuer iſt verſchieden für „Schaumwein und
ſchaumwein=
ähnliche Getränke, mit Ausnahme ſolcher aus Fruchtwein ohne Zuſatz
von Traubenwein” und für „ſchaumweinähnliche Getränke aus
Frucht=
wein ohne Zuſatz von Traubenwein‟. Sie richtet ſich nach der Größe der
Flaſchen und beträgt z. B. für eine ganze Flaſche Traubenſchaumwein
1 Mark. Wer am 1. Juli 1926 Schaumwein beſitzt, der hiernach
der Nachſteuer unterliegt, muß ihn innerhalb einer Woche bei
der Zollſtelle ſeines Bezirks ſchriftlich oder zu Protokoll unter Angabe des
Aufbewahrungsraums, der Gattung, der Menge (Zahl und Größe der
Umſchließungen) anmelden. Schaumwein, der ſich am 1. Juli 1926 unter
wegs befindet, iſt vom Empfänger anzumelden, ſobald er in deſſen Beſitz
gelangt iſt. In der ſchriftlichen oder verhandlungsmäßig aufgenommenen
Anmeldung iſt die Verſicherung abzugeben, daß ſich mehr
nachſteuerpflich=
tiger Schaumwein nicht im Beſitze des Anmelders befunden hat.
Auszahlung der Verſicherungsrenten (J., A., K., W., W.K., O.)
und Unfallrenten beim hieſigen Poſtamt 1. Die Auszahlung der
Ver=
ſicherungs= und Unfallrenten erfolgt am 1. Juli in der Paketausgabe an
acht Stellen in der Zeit von 7.30—12 Uhr vormittags und 2—5 Uhr
nach=
mittags. Alle Qnittungen müſſen am Zahltage mit der äamtlichen
Be=
glaubigung der Unterſchrift, der Lebens= und Witwenſchaftsbeſcheinigung
verſehen ſein. Außerdem wird nachdrücklichſt darauf aufmerkſam gemacht,
daß nur Vordrucke neuer Art und nur von dem Verſicherungsträger
verwendet werden dürfen, der die Rente bewilligt hat. Die Zahlbeamten
ſind angewieſen, unrichtige Quittungen zurückzuweiſen und die Zahlung
der Rentenbeträge ſo lange auszuſetzen, bis vorſchriftsmäßige Quittungen
vorgelegt werden. Die nicht abgehobenen Beträge werden an den
fol=
genden Werktagen in der Rentenſtelle in der Zeit von 7.30—12.30 Uhr
nachmittags gezahlt.
— Umbau. Neuzeitlich werden zur Zeit die Räume der Konditorei
Graßmann in der Wilhelminenſtraße hergeſtellt. Die Leitung des
Umbaues obliegt dem Architekten P. Müller, bei dem ſich praktiſcher
Sinn und künſtleriſches Empfinden harmoniſch ergänzen. Es wurde
Herrn Müller die Aufgabe, einen feinen, ſympathiſchen, rauchfreien
Ver=
kaufsraum und einen vornehmen, behaglich=trauten Erfriſchungsraum zu
ſchaffen. Die Arbeiten gehen ihrem Ende entgegen.
Perſonalwechſel im Landestheater.
Mit Ablauf der Spielzeit ſcheiden aus dem Verband des
Landes=
theaters aus: Spielleiter Kurt Barre (München, Staatsoper), Hans
Baumann (Wien, Deutſches Volkstheater und Reinhardtbühnen),
Gertrud Callam (Hamburg, Stadttheater), Walter Hagner (Mainz,
Stadttheater), Anne Herbel, Ruth Hoffmann (Berlin,
Salten=
burgbühnen), Friedrich Kinzler (Heidelberg, Stadttheater), Mirjam
Lehmann=Haupt (Leipzig, Städt. Bühnen), Oberſpielleiter Dr.
Carl Loewenberg (Stuttgart), Albert Meiſe (Barmen=Elberfeld,
Ver, Städt. Bihnen), Oberſpielleiter Charles Moor (Chikago), Georg
Mundt, Jacob Sattler (Barmen=Elberfeld, Ver. Städt. Bühnen),
Haus Schalla (Bremen, Schauſpielhaus), Hans Schultze (
Königs=
berg, Neues Schauſpielhaus), Werner Schumacher (Wiesbaden,
Staatstheater), Eugenie Stephanowa, Huldi Eliſa
Tuerſch=
mann (Breslau, Ver. Lobe= und Thaliatheater), Jeſſie Vihrog, Käthe
Welzel.
Neu verpflichtet wurden: Johanna Buchheim (
Koloratur=
ſängerin) vom Stadttheater Zwickau, Hans Epskamp (1. Chargen
und Komiker) vom Stadttheater in Münſter i. Weſtf., Maria Fein
(1. Heldin) von den Reinhardtbühnen Berlin, Käte Foerder (Naive)
vom Landestheater in Gotha, Oscar Grauert (Baß=Anfänger) aus
München, Max Hüsgen (1. Kapellmeiſter) von den Ver. Städtiſchen
Theatern in Duisburg, Alfred Karen (zweiterſter Baſſiſt) vom
Stadt=
theater Teplitz=Schönau, Oberſpielleiter des Schauſpiels Edgar Klitſch
vom Staatstheater Berlin, Oberſpielleiter der Oper Hans Esdras
Mut=
zenbecher aus Hamburg, Otto Panning (jugendlicher Liebhaber)
vom Schauſpielhaus Remſcheid, Grete Penſe (Altiſtin=Anf.) aus
Frank=
furt a. M., Joſef Poerner (lyr. Tenor) von den Ver. Stadttheatern
Barmen=Elberfeld, Robert Ringling (lyr. Bariton) von der
Staats=
oher München, Dr. Ernſt Rottluff (Charakterliebhaber) vom
Stadt=
theater Halberſtadt, Oskar Fritz Schuh (Spielleiter) vom Stadttheater
Osnabwick, Alice Treff (Anfängerin) von der Schauſpielſchule des
Deutſchen Theaters, Berlin, Dr. Marianne Vincent (jugendl. Heldin
und Liebhaberin) vom Stadttheater Gablonz a. d. N., Gerda
Weiß=
mann (Anfängerin) von der Schauſpielſchule des Schauſpielhauſes zu
Frankfurt a. M., Rudolf Wittgen (1. Held) vom Nationaltheater
Mannheim, Otto Wenke (Anfänger) aus Wiesbaden,
Saalbadrdarten
(Terrasse)
Samstag und Sonntag
Künstlerrkonzert
Bei ungünstiger Witterung im Gartensaal
Eintritt frei
8 Uhr
Eintritt frei
(9233
Jeden Donnerstag das große Konzert des Städtischen Orchesters
— Promenadekonzert. Am Sonntag, den . Juni, von 11—12½
Uhr, findet wie immer Promenadekonzert im Beſſunger
Herrn=
garten ſtatt. Das geſamte Städtiſche Orcheſter unter M. Webers
Leitung bringt folgendes Programm zur Aufführung: W. A. Mozart:
Prieſtermarſch und Arie des Saraſtro aus der „Zauberflöte”, Offenbach=
Binder: Ouvertüre zu „Orpheus in der Unterwelt”. A. Thomas: Themen
aus „Mignon”, Strauß=Reiterer: Walzer aus „Frühlingsluft”, Ph. zu
Eulenburg: Roſenlieder (Monatsroſe, Wilde Roſe, Rankende Roſe,
See=
roſe, Weiße und rote Roſe). G. Meyerbeer: Auszug a. d. „Afrikanerin”,
S. Larcher: Marſch „Semper vivuni”, E. Ditmer: Marſch „Empor zum
Licht”.
— Geſellſchaftstanz findet, wie jeden Sonntag, morgen abend 8 Uhr
in den Geſellſchaftsräumen des „Hotels zur Traube” ſtatt, (Vgl. Anz.)
— Neues Café. Eine angenehme Bereicherung erfuhren die
Unter=
haltungsſtätten unſerer Stadt durch das von Herrn Wilhelm
Stad=
linger aus Nürnberg eröffnete „Café Rheingold”, Alexanderſtraße 5.
Die ſchönen Räumlichkeiten ſind von Herrn Stadlinger einer gründlichen
Renovierung unterzogen worden und machen in ihrer gediegenen,
elegan=
ten Ausſtattung einen freundlichen Eindruck. Ein vorzügliches
Haus=
orcheſter (Leitung Herr Kapellmeiſter Albert Ratzel) ſorgt durch
Dar=
bietung künſtleriſch hochſtehender Leiſtungen für die Unterhaltung der
Gäſte. Wir wünſchen Herrn Stadlinger zu ſeinem neuen Unternehmen
viel Glück. Die ebenfalls neu hergerichtete Diele wird nunmehr vom
Café getrennt geführt, und iſt in derſelben jeden Mittwoch, Samstag
und Sonntag Gelegenheit zum Tanzen geboten.
Heute nachmittae
Koumscnätisort Aursclest
auf dem Hochschulsportplatz
Eintritt frei.
Das Amt für Leibesübungen der Darmstädter
Studentenschaft.
(9336
— Berichtigung. Bei der in der geſtrigen Ausgabe erſchienenen
An=
zeige des Stadtausſchuſſes muß es heißen: Sammelpunkt der Läufer iſt
um 9. 45 Uhr im Schloßhof und nicht 8.45 Uhr. Der Start der großen
Staffel 20X200 Meter liegt in der unteren Rheinſtraße.
— Tagung des Verbands der ſüddeutſchen Lichtſpieltheaterbeſitzer. In
der in Stuttgart jüngſt ſtattgefundenen Tagung wurde eine
Reſo=
lution angenommen, die den Fortſchritt, der durch die neue
Reichs=
ratsverordnung durch Feſtlegung eines Höchſtſatzes für die
Luſtbarkeits=
ſteuer (ab 1. Oktober Höchſtſatz von 15 Prozent) gegeben iſt, anerkennt,
aber bedauert, daß dem einmütigen Verlangen der Theaterbeſitzer, den
Sprechtheatern gleichgeſtellt zu werden, nicht Rechnung getragen wird.
Die Verſammlung erwartet von der Spitzenorganiſation der deutſchen
Filminduſtrie und dem Reichsverband deutſcher Lichtſpieltheaterbeſitzer,
daß ſie in dieſem Sinne dem Drängen der Lichtſpieltheaterbeſitzer
nach=
kommen.
Lokale Veranſtaltungen.
Dis dierunter erſcheinenden Notilzen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu bckas
in feinem Faſſe irgendwie als Beſbrechung oder Kriiſt.
— Gartenkonzert. Empfehlenswert iſt der Beſuch der
Gar=
tenkonzerte im Hotel Prinz Heinrich am Alten Bahnhof. (S. Anzeige.)
— Im Garten der Vereinigten Geſellſchaft (
Rhein=
ſtraße) konzertiert am Sonntag, abends 8 Uhr, das Städtiſche Orcheſter
unter Herrn H. Hauskes Leitung. Das Programm bringt viel
Inter=
eſſantes und Volkstümliches. Zu dieſem öffentlichen Konzert hat
jeder=
mann Zutritt. (Siehe Anzeige.)
— Ludwigshöhe. Sonntag, 27. Juni, konzertiert das Städt.
Orcheſters unter Herrn M. Webers Leitung nach folgendem Programm:
E. Auber: Ouvertüre zur Oper „Die Stumme” Verdi=Engel: Auszug
aus „Troubadour” Joh. Strauß: Melodien aus „Der luſtige Krieg‟,
Fr. von Suppé: Lied aus Boccaccio (Hab’ ich nur deine Liebe),
Plan=
quette=Metra: Walzer aus „Die Glocken von Corneville‟, Außerdem
werden Stücke moderner Art das Programm noch bereichern.
Zehner=
karten (3 Mk.) haben Güiltigkeit.
Tageskalender für Samstag, den 26. Juni 1926.
Landestheater Großes Haus. Anfang 8 Uhr, Ende 10
Uhr, Volksvorſtellung zu Einheitspreiſen: „Der Glückspilz”. —
Kleines Haus Eröffnung der Operettenſpielzeit unter Leitung
von Direktor Adalbert Steffter, Anfang 8 Uhr, Ende 10½ Uhr:
„Die Tanzgräfin” — Orpheum: Keine Vorſtellung. —
Beſ=
ſunger Turnhalle, Heidelbergerſtraße, abends 8 Uhr,
Orth=
ſches Männerquartett: Sommernacht=Tanz. — Kaiſerſaal
(Weißer Saal) nachm. 3 Uhr: Einladung zur Mitgliederverſammlung
der Neuen heſſ. Beamten=Sterbekaſſe. — Kinovorſtellungen:
Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
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*Bezirksſchöffengericht.
Wegen Beleidigung iſt der in Michelſtadt wohnhafte
Zeitungs=
kontrolleur Ludwig Schumann angeklagt. Er iſt beſchuldigt, am
29. Januar 1926 oder um dieſe Zeit zu Michelſtadt öffentlich in Beziehung
auf andere, insbeſondere die Stadtverwaltung in Michelſtadt, hier wieder
inſonderheit in Beziehung auf den Bürgermeiſter Ritzel, den
Oberſchutz=
mann Dingeldein und die Hebammenſchweſter Grünewald, dann aber
auch in Beziehung auf den Gaſtwirt Wöber unwahre Tatſachen behauptet
und verbreitet zu haben, die dieſelben verächtlich zu machen und in der
öffentlichen Meinung herabzuwürdigen geeignet ſind, indem er
behaup=
tete: 1. Der Oberſchutzmann Dingeldein habe Vergnügungsſteuerbeträge
von den Kinobeſitzern in Michelſtadt erhoben, die Beträge im Auftrage
des Bürgermeiſters nicht quittiert und nicht an die Stadtkaſſe abgeliefert,
ſondern ſie der Hebammenſchweſter Grünewald übergeben; was dieſe
damit gemacht habe, das wiſſe er nicht. Vielleicht habe ſie Kaffeebohnen
dafür gekauft oder ſo ähnlich.
2. Während andere Leute keinen Koks aus dem Städtiſchen Gaswerk
bekommen konnten, wäre der Theaterunternehmer Bachmann=Pipping in
Michelſtadt von dem Städtiſchen Gaswerk koſtenlos mit Koks beliefert
worden; ein Verfahren der Stadtverwaltung, das das Licht der
Oeffent=
lichkeit zu ſcheuen habe oder ſo ähnlich.
3. Bei dem Neuborden eines Teils des Städtiſchen Saalbaues ſei
Holz übrig geblieben, das der Pächter des Saalbaues, Gaſtwirt Karl
Wöber, widerrechtlich dazu verwandt habe, ſeinen Töchtern Möbel
an=
fertigen zu laſſen; dieſe unrechtmäßige Verwendung ſtädtiſchen Eigentums
für private Zwecke ſei von dem verantwortlichen Bürgermeiſter geduldet
worden oder ſo ähnlich. Vergehen gegen §§ 185, 186, 200 St. G.B.
Der Angeklagte wird von Rechtsanwalt Wolf in Michelſtadt
verbei=
ſtandet. Die Nebenklage der nach der Anklage Beleidigten: Bürgermeiſter
Ritzel, Oberſchutzmann Dingeldein und Gaſtwirt Wöber, durch
Rechts=
anwalt Sturmfels in Groß=Umſtadt vertreten, wird zugelaſſen.
Der Angeklagte befand ſich am 26. Januar 1926 in den „Drei Haſen”
zu Michelſtadt, er hat, als hier die Rede auf die Steuern kam, in
Gegen=
wart des Wirtes Müller ſich über ſtädtiſche Verhältniſſe gegenüber dem
Gemeinderat Struve geäußert, er beſtreitet aber, ſich der Beleidigung
ſchuldig gemacht zu haben, namentlich habe er ſich nicht beleidigend über
Bürgermeiſter Ritzel geäußert. Es ſind 17 Zeugen geladen.
Aus der Zeugenausſage Struve geht hervor, daß Angeklagter äußerte,
Vergnügungsſteuerbeträge, würden im Auftrage des Bürgermeiſters nicht
quittiert und an die Hebammenſchweſter Grünewald abgeführt, vielleicht
kaufe dieſe Kaffeebohnen dafür. Bezüglich der Kokslieferung kann ſich
Zeuge nicht erinnern, daß Angeklagter von einem Verfahren der
Stadt=
verwaltung geſprochen habe. Gemeinderat Struve hörte dann vom
Bür=
germeiſter, daß allerdings von den Kinobeſitzern mehr an Steuern erhoben
ſpurde, der Mehrbetrag ſei an die Hebammenſchweſtern zu Zwecken der
von ihr geleiteten Kinderſpeiſung abgeführt worden. Er bekundet, daß
die Aeußerungen des Angeklagten in gehäſſiger Form erfölgt ſeien;
An=
geklagter ſei ſehr redſelig geweſen und habe wohl etwas zu viel getrunken
gehabt. Zeuge beſtätigt auf Befragen, daß ſeiner Anſicht nach die an die
Hebammenſchweſter abgeführten Mehrbeträge gebucht und von der
Ver=
waltung hätten kontrolliert werden müſſen. Zeuge faßte dieſe Dinge als
Unterſchleife auf und brachte die Sache beim Bürgermeiſter vor, um ſie
zu klären. Mit der ganzen Erzählung habe nach Struves Bekundung
Angeklagter den Bürgermeiſter treffen wollen. Zeuge Struve hat ſich
unmittelbar nach dem Vorfall Notizen über die Sache gemacht; er hatte
den Eindruck, daß die Aeußerungen ihm gerade als Gemeinderat
gegen=
über gemacht wurden, damit er die Dinge an zuſtändiger Stelle anbringe
und Abhilfe ſchaffe.
Nach längeren Verhandlungen kommt folgender Vergleich
zu=
ſtande: Der Angeblagte erklärt folgendes: Ich habe mich im Laufe der
Hauptverhandlung davon überzeugt, daß meine am 29. Januar 1926 in
der Wirtſchaft zu den „Drei Haſen” getanen Aeußerungen nicht den
Tat=
ſachen entſprechen und daß ich weder gegen die Stadtverwaltung noch
gegen den Bürgermeiſter Ritzel oder irgend einen Beamten der
Verwal=
tung und ſchließlich auch nichr gegenüber dem Gaſtwirt Wöber den
Vor=
wurf einer Unregelmäßigkeit erheben kann; ich bedauere, wenn ein ſolcher
Vorwurf meinen erwähnten Aeußerungen entnommen worden iſt, und
nehme ſie hiermit zurück. Ich verpflichte mich, die Koſten des
Verfah=
rens einſchließlich derjenigen der Nebenkläger und der anwaltlichen
Ver=
tretung des Nebenklägers ſowie der Koſten der Zeugenladung Pipping zu
übernehmen und bin damit einverſtanden, daß dieſer Vergleich auf meine
Koſten durch einmalige Einrückung im Anzeigenteil des „Darmſtädter
Tagblatts” ſowie des „Zentralanzeigers für den Odenwald” in Erbach
und der „Michelſtädter Zeitung” in Michelſtadt veröffentlicht wird. Der
Nebenkläger Bürgermeiſter Ritzel erklärt, daß er nur auf Erſuchen des
Angeklagten mit Rückſicht auf deſſen ſoziale Lage von der Zahlung einer
Geldbuße Abſtand nimmt.
— Bezirksſchöffengericht. Joh. Kindinger II. von
Reichen=
bach i. O. ſteht unter der Anklage der gefährlichen Körperverletzung.
Die Zeugen, bis auf einen, nahe Verwandte, verweigern das Zeugnis, ſo
daß auf Antrag der Staatsanwaltſchaft die Freiſprechung eintreten
muß. Alle anderen auf der Rolle ſtehenden Strafſachen betreffen
Sitt=
lichkeitsdelikte, die unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit verhandelt werden.
— Amtsgericht I. Herr J. Michel „Pfälzer Hof” hier, erſucht
um die Feſtſtellung, daß er mit dem in Nr. 165 genannten Wirt M.
nicht identiſch iſt.
* Schwurgericht. Am 5. Juli wird verhandelt gegen: Maurer Val.
Stalf in Oberſcharbach und Friſeur Alb. Eiſenhauer in
Hammelbach wegen Meineides; am 9. Juli gegen Marg. Hebel
in Ginsheim wegen Kindestötung; am 10. Juli gegen
Wagnergehil=
fen Adam Nauſch in Raidelbach (Kreis Bensheim= wegen
Körper=
verletzung mit tödlichem Erfolg.
— Gut abgelaufen iſt es ſtir den Chauffeur von Müllers
Motorfahr=
zeugfabrik, daß er, als er geſtern morgen 9 Uhr mit ſeinem Laſtwagen im
Seifenhaus Ecke Große Ochſengaſſe—Schillerplatz die Schaufenſterſcheibe
zerbrach, ſelbſt unverletzt blieb und auch ſonſt niemand verletzt wurde.
* Unfall. Geſtern vormittag ſtürzte in der Eiſenbahnwerkſtätte
in der Frankfurter Straße ein Arbeiter ſo ſchwer, daß er ſich eine ſchwere
Gehirnerſchütterung zuzog. Er wurde durch die Rettungswache nach dem
Städtiſchen Krankenhaus verbracht,
Kunſinotizen.
deder Wertte, Künſſier und Künſſieriſche Deranftaltungen, deren im Nachfiehenden Grecdn
geſichiebt, bebäft ſich die Rebattlon ibr drteil vos.
— Union=Theater: „Das Mädchen mit der
Protek=
tion” Tempol Tempol war das Ziel des bekannten Filmregiſſeurs
Max Mack, als er dieſes Luſtſpiel der Ufa „Das Mädchen mit der
Pro=
tektion” inſzenierte. Als Darſteller hat er ſich eine Reihe der beſten
deutſchen Filmſchauſpieler herausgeſucht. Oſſi Oswalda ſpielt ein junges
Mädchen vom Lande, die in der Großſtadt in wenigen Tagen zur
Prima=
ballerina eines Revuetheaters avanciert: Willi Fritſch ihren jungen
Bräutigam, der ſich mit Händen und Füßen gegen eine ihm
aufgezwun=
gene Protektion ſträubt; Paul Morgan, einen Theaterdirektor, der das
kaum flügge junge Mädchen unter ſeine Fittiche nimmt; Hugo Döblin,
einen alten Tanzlehrer, der ſich an längſt vergangenen Erfolgen noch
immer berauſcht, und Oreſte Bilancia, der als Herr Generaldirektor alle
protegiert und platoniſch Oſſi anſchwärmt, ohne deren Gegenwart er nun
einmal keinen Appetit hat. Aus allem dieſem iſt ein Film entſtanden,
der eine wertvolle Bereicherung der deutſchen Luſtſpiel=Produktion
be=
deutet und bei ſeinem Erſcheinen großen Jubel ausgelöſt hat.
— Palaſt=Lichtſpiele. In den „Palaſt=Lichtſpielen” gibt zur
Zeit Sid Chaplin eine Gaſtrolle. In ſeinem Film „Ehemann auf
Zeit” gibt er ſich redlich Mühe, ſeine Zuſchauer über die ſchweren
Stun=
den dieſer Zeit hinwegzubringen. Es gelingt ihm vollends, denn ſeine
zum Schreien ergötzlichen Einfälle ſind derart burlesk, daß wir nicht
um=
hin können, in herzliches und erfriſchendes Lachen auszubrechen. Das
iſt der Zweck dieſes Chaplin=Filmes, und die täglichen, das Haus
erfüllen=
den Lachſalven beweiſen, daß der Künſtler und der Film gefallen. Aus
einer verwickelten Situation werden wir in die andere geſchleudert, und
immer wieder geraten wir erneut ins Lachen über die unzähligen friſchen,
originellen Ideen. Jeder, der „Charleys Tante” dieſen von Humor
ſtrotzenden Film geſehen hat, wird auch ſeine Lachmuskeln in „Ehemann
auf Zeit” in Bewegung ſetzen. Geht hin, ſchaut ihn an, Ihr biegt Euch
vor Freude und Lachen. — Ferner zeigen uns die guten deutſchen
Schau=
ſpieler Lia Eibenſchütz und Kurt Veſpermann ihre Kunſt in dem Film
„Die große Gelegenheit” oder „Der Raub in der Zentralbank”,
— Reſidenz=Theater: „Die Inſel der Träume”.
Das ſeltſame Geſchick einer jungen Frau, die an einen leichtſinnig en
Be=
trüger verheiratet iſt und aus Unkenntnis ſeiner wahren Natur treu zu
dem ſie beſtehlenden und betrügenden Manne hält, bis ihr durch Zufall
die Schuppen von den Augen fallen, behandelt dieſer von Paul Ludwig
Stein inſzenierte und von Paul Roſenhayn verfaßte Film. Der Betrüger
wird ermordet, die junge Frau bezichtigt ſich ſelbſt des Verbrechens, um
einen uneigennützigen Freund und Retter, den ſie für den Mörder hält,
zu beſckäitzen. Schließlich wird alles aufgeklärt, und die junge Frau
findet an der Seite des ſelbſtloſen Freundes ihr wahres Glück. Liane
Haid, die entzückende Wienerin, ſpielt die weibliche Hauptrolle. Alfons
Fryland iſt der leichtſinnige Betrüger, Harry Liedtke der treue Freund
der jungen Frau. In Mary Mascott lernen wir ein vielverſprechendes
neues Talent kennen. Im Beiprogramm wird eine amüſante Geſchichte
von eigenſinnigen Frauen und ihren geplagten Männern gezeigt, mit
dem vielverſprechenden Titel; „Wie erziehe ich meine Frau:.
Seſte 6
Nummer 175
Samstag, den 26. Junk 1926
Aus Heſſen.
Flugtag in Klein=Rohrbeim.
Der im Heſſenlande und weit darüber hinaus beſtens bekannte
Heſſenflieger=Verein für Luftfahrt Darmſtadt wird am kommenden
Sonn=
tag in Klein=Rohrheim einen Flugtag erſten Nanges vom Stapel laſſen.
Da es bisher nicht möglich war, innerhalb des beſetzten Gebietes
Flug=
tage abzuhalten, verſuchen die Heſſenflieger, hart an der Grenze
des=
ſelben, auf günſtig gelegenen Plätzen Flugtage zu organiſieren, um den
Bewohnern des beſetzten Gebietes den heutigen Stand der Fliegerei,
beſonders im Kunſt= und Sportflug vorzuführen. Neben ſchneidigen,
allergrößte Gewandtheit erfordernden Spiralflügen, werden die Piloten
beſonderes Gewicht auf die Ausführung ihrer kunſtfliegeriſchen
Speziali=
täten, wie Loopings, Trudeln uſw legen. Unter Loopings verſteht die
Fliegerſprache das waghalſige Ueberſchlagen des Flugzeuges. Das
Trudeln beſteht in einer fliegeriſchen Glanzleiſtung, bei der die Maſchine
in jähem nervenerregendem Abſturz aus größter Höhe und im
Wieder=
auffangen aus ſchnellſter Gleitung das Element der Flieger, die Luft,
beherrſcht. Als beſonders ſpannendes Novum auf dem Gebiete der
Fliegerei wird ein ebenſo waghalſiger als intereſſanter
Fallſchirm=
abſprung direkt aus dem Flugzeug aus ca. 500 Meter Höhe von Frau
Langer Darmſtadt ausgeführt werden. Der Zweck einer derartigen
Flugveranſtaltung iſt, die breiteſte Schicht der Bevölkerung im Flugweſen
vertraut und bekannt zu machen, ihnen zu zeigen mit welcher
Sicher=
heit und Eleganz die Piloten ihr Element, die Luft beherrſchen, um
damit im großen Rahmen, dem Verkehrsflugzeug die Wege zu ebnen.
Der Fallſchirmabſprung im beſonderen ſoll dartun, daß er als ein ſicheres
Rettungsmittel aus höheren Regionen anzuſprechen iſt. — Der Beſuch
dieſes Flugtages kann nur beſtens empfohlen werden, denn das Gebotene
wird alle im Rahmen großer Flugveranſtaltungen möglichen
Darbietun=
gen in ſich ſchließen. Drum auf zum Flugtag in Klein=Rohrheim. Jung
und Alt wird ſich an dieſen fliegeriſchen Darbietungen erfreuen und
be=
geiſtern.
* Arheilgen, 24. Juli. Vereinzausflüge nach dem Rhein.
Am kommenden Sonntag uternimmt der Axbeiter=Turn= und
Sport=
verein ſeine geplante Rheinfahrt, an der 450 Perſonen teilnehmen. Die
Abfahrt erfolgt von Bahnhof Kranichſtein mit der Bahn bis Stockſtadt,
von wo ein gemieteter Dampfer die Teilnehmer bis St. Goar bringen
wird. Daſelbſt wird gewendet und findet auf der Rückfahrt eine
Lan=
dung in Bacharach mit kleinem Ausflug in die Umgegend ſtatt. Die
rückwärtige Bootfahrt geht wieder bis Stockſtadt, woſelbſt wieder mit der
Bahn nach Kranichſtein gefahnen wird. Durch günſtige Verträge mit
Vahnbehörde, Schiffsbeſitzer und Wirt kommt der Ausflug nicht teuer.
Der Preis iſt auf 5,50 Mark feſtgeſetzt und wird allen Teilnehmern bei
der gegenwärtig günſtigen Witterung eine herrliche und angenehme Tour
in Ausſicht geſtellt. — Am gleichen Tage veranſtaltet auch die
Sportver=
einigung 04 ihre Rheintour. Doch geht deren Fahrt vom Nordbahnhof
bis Mainz mit der Bahn und von dort mit dem Dampfer nach St.
Goarshauſen. Ein kleiner Gang führt von hier die Teilnehmer auf den
Loreletzfelſen, woſelbſt das Mittageſſen eingenommen wird. Sonſt iſt
im allgemeinen Ruckſackverpflegung in Ausſicht genommen, damit die
Unkoſten nicht zu hoch werden. Wir wünſchen allen Teilnehmern: „Recht
viel Vergnügen am herrlichen Rhein.” — Als Einleitung des 50jährigen
Vereins=Jubiläums des Geſangvereins „Frohſinn‟ (Dirigent Herr
Muſik=
direktor und Komponiſt Simmermacher=Darmſtadt) findet nächſten
Sams=
tag abends halb 9 Uhr im Gaſthauſe „Zum goldenen Löwen” eine „
Aka=
demiſche Feier” unter gütiger Mitwirkung des Herrn A. Herrmann,
Konzertſänger aus Darmſtadt und der hieſigen Orcheſtervereinigung
ſtatt. Wegen Platzmangel ſind hierzu nur die Gründer,
Ehrenmitglie=
der und Mitglieder, der Ortsvorſtand, ſowie die Vorſtände der hieſigen
Korporationen eingeladen. Am Sonntag, den 2. d. M., vormittags
halb 12 Uhr, iſt auf dem Friedhofe unter gütiger Mitwirkung des
Poſaunenchores, eine Gedächtnisfeier zu Ehren der verſtorbenen bzw.
ge=
fallenen Mitglieder in Ausſicht genommen. Hierzu ſind der
Ortsvor=
ſtand, die Vereinsmitglieder, beſonders aber die Angehörigen der
ver=
ſtorbenen und gefallenen Mitglieder herzlich eingeladen.
* Erzhaufen, 25. Juni. Turnhallenbau. Die von
Mitglie=
dern erbaute Turnhalle der Turn= und Sportgemeinde Erzhauſen 1922
geht ihrer Vollendung entgegen. Sie ſoll Mitte Juli in Gegenwart
einheimiſcher und benachbarter Vereine eingeweiht werden.
* Eberſtadt, 24. Jui. Erfolge des Schachklubs. Der hieſige
Schachklub hat neue Erfolge aufzuweiſen: Mit 6½: 3½ Punkten ſchlug
er den Schachklub Flörsheim a. M., der Meiſter im Main=Taunusgau
iſt. Auch in Sindlingen ſchlug der Schachklub ſeinen Gegner. Der
Schach=
klub hat ſomit bis jetzt ſeine ſämtlichen Turniere gewonnen. — Zu einer
erhebenden Feier geſtaltete ſich die Paul Gerhardtfeier am
Sonntag vormittag in der hieſigen ebangeliſchen Kirche. Herr Pfarrer
Paul ſprach über das Wirken und die Bedeutung des Kirchenlieddichters
Paul Gerhardt, deſſen 250. Todestag in dieſem Jahre begangen wird.
Der Kirchengeſangverein verſchönte die Feier.
* Pfungſtadt, 2. Jui. Heugrasverſteigerung. Bei der
Verſteigerung des Heugraſes von über 30 Morgen Gemeindewieſen
wur=
den bei einem Durchſchnittsbetrage von 60 Mk. für den Morgen 2240
Mark erzielt. — Weitere Ausdehnung der Viehſeuche.
Nachdem auch noch bei dem Viehbeſtand des Landwirts Adam Schäfer 8.
in der Bergſtraße die Maul= und Klauenſeuche feſtgeſtellt worden iſt,
ſind die Sandſtraße und die Bergſtraße als Sperrgebiet und der übrige
Stadtteil als Beobachtungsgebiet erklärt. Die früher ſchon angeordneten
Schutzmaßnahmen ſind zur Verwendung der weiteren Verbreitung der
Seuche ſtreng zu befolgen. Der Faſelſtall bleibt geſchloſſen. — Die
Wieſen ſind ſeit Beginn dieſer Woche geöffnet. An dem Blumentag
der Arbeiter=Samariterkolonne wurden 2000 Blumen reſtlos verkauft. —
Am kommenden Samstag abend findet eine außerordentliche
Haupt=
verſammlung des Raſenſportvereins „Germania” im deren Vereinslokal
ſtatt.
* Ober=Ramſtadt, 25. Junk. Nur noch kurze Zeit tremt uns von
dem Feſte, das der Geſangverein „Eintracht” anläßlich ſeines 7Gjährigen
Beſtehens, mit dem zugleich ein Wertungsſingen des „Heſſiſchen
Sänger=
bundes” verbunden iſt, begeht. Der rührige Verein, unterſtützt durch
weite Kreiſe der hieſigen Bevölkerung, iſt bemüht, das Feſt zu einem
glanzvollen zu geſtalten. Die Vorarbeiten ſind in vollem Gange. Ein
reichhaltiges Programm iſt aufgeſtellt, zahlreiche Vereine, insbeſondere
auch für das Wertungsſingen, haben ihre Beteiligung zugeſagt. Alle
Geſangsfreunde werden daher Gelegenheit haben, ſich dem Genuß unſerer
ſo ſchönen Volkslieder hinzugeben.
* Roßdorf, 25. Juni. Am nächſten Sonntag, nachmittags 3 Uhr,
findet die Einweihung der „Förſter Haber=Kiefer” an der Hauptſchneiſe
im Noßdörfer Gemeindewald ſtatt. Abmarſch erfolgt um 2 Uhr mittags
mit Muſik ab Bahnhof Roßdorf. Für Speiſe und Getränke iſt beſtens
geſorgt.
* Dieburg, 25. Juni. Straßenſperre. Wegen Vornahme von
Walzarbeiten iſt die Kreisſtraße Einſiedel=Dieburg auf die Dauer von
etwa 3 Wochen für den Verkehr mit Fuhrwerken, Kraftwagen uſw.
ge=
ſperrt. Der Verkehr von Dieburg nach Darmſtadt und umgekehrt wird
über Gundernhauſen und Roßdorf, derjenige von Dieburg nach Meſſel
über Münſter=Eppertshauſen geleitet.
* Michelſtadt, 25. Juni. Aus dem Gemeinderat. In der unter
dem Vorſitz des Beigeordneten Neff abgehaltenen Gemeinderatsſitzung
wurde der Waldwirtſchaftsplan für das Wirtſchaftsjahr 1927 behandelt.
Es ſind zur Fällung vorgeſehen 3200 Feſtmeter. Der Gemeinderat hat
nach geſetzlicher Vorſchrift das Recht, innerhalb von 14 Tagen Anträge
und Wünſche vorzubringen. Er erklärt ſich jedoch mit dem Vorſchlag der
Forſtverwaltung einverſtanden. — Niederlegung eines Hauſes.
Nach den geſetzlichen Beſtimmungen darf die Beſeitigung von
Wohn=
räumen durch Abbruch nur mit Zuſtimmung der Gemeindevertretung
ge=
ſchehen. Der Gemeinderat mußte ſich in ſeiner letzten Sitzung mit einem
ſolchen Fall beſchäftigen. Die Babette Köbler hat das Wohnhaus des
Chr. Meyer in der Waldſtraße erworhen, um es niederzulegen und an
der Bauſtelle ein modernes Wohn= und Geſchäftshaus zu errichten. Da
der Stadt drei Wohnungen in dem Neubau zur Verfügung geſtellt
wer=
den, wird die Genehmigung erteilt, ebenſo ein Baukoſtenzuſchuß
bewil=
ligt. Die Sicherheitsbedingungen, die der Bürgermeiſter gefordert hatte,
wurden etwas gemildert.
* Erbach, 25. Juni. Orcheſtervereinigung. Dieſe nahezu
ganz in Vergeſſenheit geratene Vereinigung erinnert ſeit einiger Zeit
wieder an die genußreichen Stunden, die die Einwohnerſchaft von
Er=
bach und Umgegend erleben durften. Wir hatten bereits Gelegenheit,
anläßlich einer Veranſtaltung der Orcheſtervereinigung unter der neuen
Leitung des Herrn Kapellmeiſters Weißgerber wahrzunehmen, daß die
Anweſenheit eines Orcheſters für den hinteren Odenwald ſehr zu ſchätzen
iſt. Nachdem man wohl annehmen darf, daß die Arche Noahs nicht mehr
benötigt wird, hat ſich die Orcheſtervereinigung entſchloſſen, am 4. Juli
ein Sommerfeſt im Hotel Schützenhof zu veranſtalten. Neben einem
am Nachmittag und am Abend ſtattfindenden Gartenkonzert werden auch
Tanzluſtige Gelegenheit haben, Freuden zu genießen. Die Vereinigung
gibt ſich alle Mühe, der muſikliebenden Bevölkerung genußreiche
Stun=
den zu bereiten und ſollte ihr daher auch keine Unterſtützung verſagt
werden. Der z. Zt. in Anguiff genommene Verkauf von
Abonnament=
karten ſtellt eine günſtige Gelegenheit zur Unterſtützung der
Exiſtenz=
fähigkeit der Orcheſtervereinigung dar. Hoffentlich erfreut ſich das
An=
gebot einer regen Benutzung.
4Amtliches über den deutſchen Weinbau.
Ueber den Stand der Reben im deutſchen Reich Anfang Juni 1926
ſinden wir folgenden Bericht in der vom ſtatiſtiſchen Reichsamt
heraus=
gegebenen „Wirtſchaft und Statiſtik”.
dieſem Jahre überall außergewöhnlich frühzeitig ausgetrieben und gut gefunden. Dieſer behauptet, den Autoreifen am Bretzenheimer Kirchhof
angeſetzt. Durch die kühle und teilweiſe rauhe Maiwitterung iſt die
an=
fangs gute Entwicklung aber unterbrochen und zumeiſt auch großer
Schaden in den Weinbergen verurſacht worden, namentlich durch die
Nachtfröſte zu Mitte Mai, wodurch ſtellenweiſe ſämtliche Fruchttriebe
er=
froven. Am härteſten betroffen wurden die niederen Lagen, wo faſt
durchweg alle Ausſichten auf eine Ernte vernichtet ſind. Auch die
mitt=
leven Lagen haben im allgemeinen noch erheblich gelitten. In der Pfalz
wird der Froſtſchaden in tieſen und nördlichen Lagen durchſchnittlich auf
etwa 50—60 v. H. geſchätzt. Vereinzelt werden ſogar 80—90 v. H. aller
Geſcheine als erfroren bezeichnet. Von tieriſchen Schädlingen wird
viel=
fach ſtarkes Auftreten der Motten des Heuwurms erwähnt. Mehr
ver=
einzelt kommen auch Rebenſtecher, Blattwickler und roter Brenner vor.
Die Bekämpfung dieſer Schädlinge iſt allenthalben bereits aufgenommen
und wird energiſch durchgeführt.
Für die wichtigſten Weinbaugebiete lautet die Beurteilung des
Reb=
ſtandes gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres wie folgt:
Preuß. Rheingaugebiet
..
.. 24 (1,7)
Uebriges Preußiſches Rheingebiet . . . 33 (1,9)
Nahegebiet ..
3,3 (1,8)
Moſel= Saar= und Ruwergebiet
29 (2,0)
2,5 (22
Badiſche Weinbaugebiete.
... 3,6 (2,2)
Rheinheſſen . . . .."
3,3 (1,6)
Rheinpfalz . ..
.
41 47)
Unterfranken . . . . ..
3,9 (2,5)
Neckarkreis ....
3,9 (2,6)
Jagſtkreis
Aus dieſen Bahlen ergibt ſich, daß Rheinheſſen bezüglich des Standes
der Reben von den wichtigeren Weinbaugebieten an letzter Stelle und
erheblich unter dem Stand zur gleichen Zeit des Vorjahres ſteht. Ein
Glück wenigſtens, daß infolge der Aufhebung der Weinſteuer und des
neuen, für den deutſchen Weinbau günſtigeren ſpaniſchen
Handelsvertrages die Weinpreiſe etwas in die Höhe gegangen ſind.
1. Vom ſüblichen Obenwald, 25. Juni. Von der Heidelbeerernte.
Auch auf der Höhe ſind in ſonnigen Lagen die Heidelbeeren im Reifen
begriffen, darum wird min eifrig gepflückt. Die Ausbeute des einzelnen
iſt naturgemäß noch nicht ſehr groß, immerhin pflücken Kinder nach der
Schule noch 3—5 Pfund. Vielfach benutzten Arbeitsloſe dieſe Gelegenheit
zu intenſiver Tätigkeit, je mehr Pflückende tätig ſind, um ſo raſcher wird
die Heidelbeerernte beendigt ſein. Die Anfangspreiſe waren pro Pfund
30 Pf., ſie gingen ſehr raſch auf 20 Pf. zurück, und es ſoll nicht
wunder=
nehmen, wenn die Händler bald weiter auf den Preis dwicken. Während
der Kriegsjahre war die Preisbewegung umgekehrt: die Preiſe ſtiegen;
heute iſt es in dieſer Beziehung wieder wie früher: die Preiſe fallen.
* Von der Bergſtraße, 24. Juni. Kirſchenpreiſe. Die
Kir=
ſchenaufkäufer zahlen zurzeit 20—25 Pfg. für das Pfund. Es hängen
noch viele Kirſchen auf den Bäumen, denen jetzt das ſchöne Wetter
zu=
ſtatten kommt. In Leutershauſen wurden am Samstag 400 Zentner
Kirſchen verladen. — Verſchiedene freie Turnerſchaften errichteten in
ihren Waldturnplätzen Wirtſchaften. — Brieftaubenpoſt. Bei
dem Brieftaubentag in Paſſau beteiligten ſich auch Weinheimer Züchter,
wo man die Tiere zum Heimflug ſtarten ließ. Bis zum Abend waren
ſie wieder bei ihren Beſitzern angelangt. Die Flugſtrecke ſoll 400
Kilo=
meter betragen haben.
* Heppenheim a. b. B., 25. Juni. Deutſcher Bau= und
Siedlungstag an der Bergſtraße. Am kommenden Sonntag, den
R. d. Mts., findet in Heppenheim a. d. B., im Hotel „Halber Mond”
nachmittags, für die Bergſtraße, das Nied, den vorderen Odenwald, die
nördlichen Teile Badens uſw., ein Bezirkstag der „Deutſchen Bau= und
Siedlungsgemeinſchaft, e. G. m b. H., Darmſtadt” ſtatt, bei dem der
Gründer der Gemeinſchaft, Herr Architekt Heilmann, über „Das Bauen
mit zinsloſem Gelde” und Herr Dr. Klotz über „Unſer Kampf gegen den
Kapitalismus” ſprechen werden.
x. Wimpfen, 24. Juni. Unſer Städtchen freute ſich über den Beſchluß
der Vertreter Heſſens und Württembergs, der Provinzial=, Kreis= und
Oberamtsverwaltungen, der Gemeinden Wimpfen, Offenau und
Jagſt=
feld, die dieſer Tage mit einer ſtattlichen Anzahl von Bauſachverſtändigen
im Mathildenbad tagten, eine Brücke über den Neckar zu bauen. Nach
vielen Verhandlungen ſind endlich die Würfel gefallen. Die Brücke ſoll
zwiſchen die Neckarmühle und die jetzige Fähre, die ſeit langer Zeit dem
Verkehr nicht mehr entſpricht, zu ſtehen kommen. Den endgültigen Platz
ſollen nach eingehenden Meſſungen und Bohrungen die Sachverſtändigen
beſtimmen. Die Koſten übernehmen Heſſen zu 65 Prozent und
Württem=
berg zu 35 Prozent. Baden hat leider ſeine Beteiligung abgelehnt,
ob=
wohl viele badiſche Fuhrwerke auf dieſe Ueberfahrt angewieſen ſind. Die
angrenzenden Gemeinden haben ſich bereit erklärt, Grund und Boden
koſtenlos zur Verfügung zu ſtellen. Man hofft zuverſichtlich, daß die
Arbeiten bald beginnen und auf dieſe Weiſe auch die vielen
Erwerbs=
loſen in hieſiger Gegend Beſchäftigung finden. Es vergeht kein Tag,
an dem nicht Schulklaſſen oder Vereine unſer altes Städtchen beſichtigen.
Der Autobeſuch nimmt immer mehr zu. Die ſchönen Räume und
tat=
kräftige Leitung des Kurhotels Mathildenbad ziehen immer mehr
Fremde an, die die Stadt beleben. In anderen Lokalen, die alles
auf=
bieten, ſind zurzeit über 100 Gäſte der Ortskrankenkaſſe Stuttgart
unter=
gebracht, die täglich ihr Solbad nehmen und nach 14 Tagen bis 4 Wochen
geſtärkt und geneſen unſer Städtchen wieder verlaſſen. — Dieſer Tage
feierte der Turnverein Wimpfen ſein 50jähriges Stiftungsfeſt. Am
Samstag abend fand under Beteiligung der Bevölkerung ein ſchöner
Begrüßungsabend ſtatt. Der feſtgebende Verein konnte vor allem ſeinen
einſtigen Gründer und langjähriges Ehrenmitglied, Turninſpektor
Schul=
rat Schenck begrüßen und ehren. Ein impoſanter Feſtzug bewegte ſich
durch die Straßen Alt=Wimpfens, das im Feſtſchmuck prangte. Durch eine
Fechtergruppe von Heilbronn und den Städtewettkampf Heilbronn=
Heidel=
berg wurde das Kampfturnen des hieſigen Vereins noch intereſſanter
geſtaltet. Heilbronn ging aus dem edlen Wettſtreit mit 50 Punkten mehr
als Sieger hervor. Der Turnverein ehrte die Stadtverwaltung dadurch,
daß er den Bürgermeiſter zum Ehrenmitglied ernannte. — Nun
rüſtet ſich Wimpfen zum alljährlichen Volksfeſt, dem bekannten Peter=
und Pauls=Kirchen= oder Talmarkt, der in dieſem Jahre auch als
Jubi=
läumsmarkt abgehalten werden und 5 Tage dauern ſoll. Der Talmarkt
beginnt am Samstag, den B. Juni, abends.
Gernsheim, 25. Juni. Waſſerſtand des Rheins. Am 2.
Juni: 408 Zentimeter.
* Groß=Gerau, 25. Juni. Aufgeklärter Selbſtmord. Der
Tote, der vor einigen Tagen in der Dornberger Faſanerie erhängt
auf=
gefunden wurde, iſt jetzt erkannt worden. Es handelt ſich um eimen
ſtellungsloſen Angeſtellten namens Wölbert aus Wiesbaden.
Groß=Gerau, 24. Juni. Schulausflug. Die hieſige
Schul=
jugend unternahm dieſer Tage eine Rheinfahrt, die aufs beſte verlaufen
iſt. Die unteren Schulklaſſen unternahmen einen Ausflug nach
Mönchs=
bruch.
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(TV.9184)
Erſelden, B. Jmt. Stiftungsfeſt. Der Geſangverein
„Liederkranz” konnte über Sonntag, vom Wetter begünſtigt, ſein 40jähr,
Stiftungsfeſt begehen. Mehrere auswärtige Vereine und die
Orts=
vereine wirkten mit. Beſonders feierlich geſtaltete ſich die Ehrung der
Gründer.
g. Gonſenheim, 24. Juni. Der am Fronleichnamstag im Hofe des
Unter dem Einfluß des warmen Aprilwetters haben die Reben in hieſigen Schloßhotels geſtohlene Autoreif wurde bei einem Arbeiter
vor=
gefunden zu haben. Unterſuchung iſt eingeleitet. Einer franzöſiſchen
Dame wurde ein wertvoller Ring mit 9 Brillanten und 1 Smaragd
ge=
ſtohlen. Der Wert des Ringes beträgt 2500 Mk. — Unbekannte Täter
ſtahlen aus einer offenſtehenden Waſchküche mehrere Wäſcheſtücke.
R. Gaubiſchofsheim, 23. Juni. Die Fahnenweihe des Geſangvereins
Liederkranz war vom Wetter begünſtigt und nahm einen ſchönen
Ver=
lauf. Am Wettſingen beteiligten ſich 10 Vereine. Als Preisrichter
walteten ihres Amtes die Herren Müller=Mainz und Komponiſt Grim.
In der 1. Klaſſe erhielten den 1. Preis, 300 Mk.: Konkordia
Schorns=
heim und Konkordia Ebersheim. 2. Klaſſe: 1. Preis, 20 Mark:
Liederkranz Bodenheim, 2. Preis: Frohſinn Nackenheim, 3. Preis:
Män=
nergeſangverein Undenheim, 4. Preis: Sängerbund Bauſchheim.
3. Klaffe: 1. Preis, 100 Mark: Eintracht Urberach, 2. Preis:
Cäcilia Bechtolsheim, 3. Preis: Treuer Bund Schwabsburg, 4. Preis:
Frohſinn Harxheim. Die Klaſſen=Ehrenpreiſe fielen Konkordia
Schorns=
heim, Männergeſangverein Undenbeim und Eintracht Urberach zu,
wäh=
rend die höchſten Ehrenpreiſe die beiden Vereine der 1. Klaſſe erhielten,
m. Alzey, 24. Juni. Zigeunerplage. In den letzten Tagen
hat die Zigeunerplage derart in unſever Gegend überhand genommen,
daß die Gendarmerie dieſen Banden gegenüber bald nicht mehr
Her=
wird. Trotz rückſichtsloſen Vorgehens der einzelnen Beamten, die allein
oft bis zu 10 Wagen transportieren und abſchieben, läßt ſich das Geſindel
nicht vertreiben. Vor allem fehlt den Gendarmeriebeamten die nötige
Unterſtützung ſeitens der Bevölkerung, die oft in der Nähe herumſteht
und zuſieht, wie der einzelne Beamte unter Einſatz ſeines Lebens der
Horde zu Leibe rückt. Und wehe dem Beamten, der den Mückzug antreten
muß. Hier müßten ſeitens der Bevölkerung tatkräftig mitgeholfen
wer=
den, da die Polizei ja gerade im Intereſſe und zum Schutze der
Bevölke=
rung einſchreitet. Wieviel Mühe wieviel Selbſtbeherrſchung koſtet es den
Gendarmen, eine Horde von mehreren Wagen in Gang zu bringen, und
nur dem rückſichtsloſen, unerſchrockenen Vorgehen der Gendarmen iſt es
zu verdanken, daß es die Horde meiſtens nicht wagt, gegen einen Beamten
tatlich vorzugehen. Hoffentlich wird auch ſeitens der Behörde auf die
Bevölkerung eingewirkt, den einzelnen Gendarmeriepatrouillen in ihrem
ſchweren Kampf gegen dieſes Geſindel tatkräftige Hilfe zu leiſten.
* Bingen, 25. Juni. Ein zweijähriger Prozeß der Binger
Rhein=
ſchiffer mit der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft. Vor dem
Rheinſchiff=
fahrtsgericht in Rüdesheim wurde geſtern das Urteil im Prozeß der
deut=
ſchen Reichsbahngeſellſchaft gegen die Kahn= und Motorbootführer von
Bingen gefällt. Die benannte Reichsbahngeſellſchaft wollte die
Allein=
berechtigte in der Ueberfahrtsangelegenheit zwiſchen Bingen und
Rüdes=
heim ſein, weil ſie ſich auf eine Verfügung ſtützte, daß das Recht der
Ueberfahrt ein Pachtrecht ſei, das der Staat der Reichsbahn und ſomit
der Reichsbahngeſellſchaft übertragen habe. Dieſe Anſicht war jedoch
eine irrige, denn ſchon ſeit Menſchengedenken erfüllen die Binger Schiffer
ihren Beruf durch Ueberſetzen von Perſonen über den Rhein. Alte
Schiffer, einer ſogar von 80 Jahren, bekundeten als Zeugen, daß das
Recht der Ueberfahrt ein Vorrecht der Binger Schiffer ſei, welches ſie
ſchon von ihren Vätern gehört hätten. Der Bürgermeiſter Neff von
Bingen hatte in umfangreicher Arbeit, alte Verfügungen und Urkunden
beigebracht, daß das Ueberfahrtsrecht ein Vorrecht der Binger Schiffer
ſei. An keiner Stelle war zu finden, daß das Ueberfahrtsrecht nur dem
Staate gehöre. Teilweiſe reichen die beigebrachten Urkunden über das
Tages=Recht (Ueberfahrtsrecht) bis in das 13. Jahrhundert zurück. Herr
Rechtsanwalt Strauß, der Verteidiger der Binger Schiffer führte aus:
Schon in einem Urteil des Oberlandesgerichtes Frankfurt, wo die
Rüdes=
heimer Schiffer denſelben Kampf führten, wurde entſchieden, daß ſeit
Menſchengedenken die Schiffer von Bingen ihre Tätigkeit zur Ueberfahrt
nach Rüdesheim ausüben dürfen. Die beiden Angeklagten Fährmänner
Willi Trapp und Karl Kühn aus Bingen wurden ſomit vom
Rhein=
ſchiffahrtsgericht freigeſprochen und dürfen die Binger Schiffer ihren
von Geſchlecht zu Geſchlecht überlieferten Beruf frei ausüben. Die Koſten
des Prozeſſes wurden der Staatskaſſe auferlegt.
M. Bingen, 24. Juni. Eine neue Erfindung im Eiſenbahn=
Siche=
rungsweſen wurde in Bingen geſtern durch die Eiſenbahnverwaltung
erprobt. Es handelt ſich um die Erfindung des Eiſenbahnſchloſſers
Roſe=Bürkle in Biebrich, der einen Apparat konſtruiert hat, mit dem
jeder Zug zum Halten gebracht wird, ehe er das Signal zu überfahren
vermag. Am Einfahrtsſignal vor dem Bahnhofsbereich Bingerbrück,
das ſich an der Rathausſtraße auf der Bahnlinie in Bigen befindet,
wurde der Apparat, der aus einem Eiſenarm beſteht, der mit dem
Sig=
nalarm in gleicher Richtung läuft, angebracht. An dem Arm hängt ein
eiſernes Rechteck, das von ſtarken Federn gehalten wird. Sobald das
Signal ſich bewegt, macht der Apparat die gleichen Bewegungen mit.
Ebenſo hat die Lokomotive neben dem Schornſtein einen Haken, der in
unmittelbarer Verbindung mit der Bremſe ſteht. Der Haken befindet
ſich auf der dem Signal zugekehrten Seite. Sobald nun das Signal auf
„Halt” ſteht, ſo befindet ſich das Rechteck genau in der Höhe, daß der
Haken der Lokomotive in dieſes hmeingreifen muß. Donn legt der
Haken ſich um, ſetzt dabei die Bremſen in Bewegung und bringt den Zug
zum Halten. Der Verſuchszug, der von der Hindenburgbrücke mit
eini=
gen Eilzugwagen in voller Fahrt heranbrauſte, wurde durch den
Appa=
rat dreimal tadellos zum Halten gebracht. Eine Wiederholung der
Ver=
ſuche wird in den nächſten Tagen in Gegenwart von Beamten der
Reichs=
bahnleitung in Berlin wiederholt werden.
* Aus der Wetterau, 25. Juni. Zu großen Hoffnungen berechtigte
im Frühjahr die Obſtbaumblüte, aber das kalte Wetter hat nach der Blüte
rieſigen Schnden angerichtet. Aepfel und Pflaumen werden — mit
Aus=
nahme einiger Apfelſorten — eine geringe Ernte liefern, dagegen
ver=
ſprechen die Birnbäume mit ihrem reichen Behang recht gute Erträge.
Die Obſtbäume leiden gegenwärtig ſtark durch die Raupenneſter ein
großer Teil der Blätter iſt bis zum Gerippe abgeweidet. Das gefräßige
Inſekt iſt die Raupe der Apfelgeſpinſtmotte. Abends ſieht man den
kleinen Schmetterling mit ſeinen punktierten Flügeln umherflattern. Die
Eier legt er an die Unterſeite der Blätter, die Raupen ſpinnen ſich in ein
gemeinſames Neſt ein. So rücken ſie von Aſt zu Aſt und ſetzen ihr
Ver=
nichtungswerk bis zur Verpuppung fort. Verbrennen der Neſter iſt die
beſte Bekämpfung.
* Grünberg, 25. Juni. Bei der diesjährigen Heugrasverſteigerung
hat die Stadt über 300 Mk. mehr erzielt wie im Vorjahre. Infolge des
dünnen Grasſtandes, abgeſehen von Bergwieſen, war die Nachfrage im
Gegenſatz zu anderen Orten hier ſtark.
* Lauter bei Grünberg, 25. Juni. Die diesjährige Kirſchenernte,
die für unſeren Ort ein Hauptertragsfeld bildet, wird vorausſichtlich in
zwei Wochen beginnen. Infolge der bis jetzt ungünſtigen Witterung
kann man nur mit einer Mittelernte rechnen. Die Nachfrage aus der
Umgegend iſt groß und kann kaum, da auch die Kundſchaft in Weſtfalen
uſw. befriedigt werden ſoll, allerſeits Rechnung getragen werden.
* Herbſtein. 25. Juni. Die Schalkbachteiche in der Nähe unſeres
Städtchens bilden eine landſchaftliche Schönheit und werden gern von
Wanderern beſucht. Allſommerlich herrſcht hier ein reger Badebetrieb
ſeitens der Sommerfriſchler und der Einwohner Herbſteins. In dieſem
Jahr iſt die Badeſaiſon infolge des kühlen Wetters noch nicht eröffnet.
Leider haben die Freiherrn Riedeſel einen großen Teil des Waldes
ab=
geholzt, wodurch das Landſchaftsbild an Schönheit verloren hat.
* Schlitz, 25. Juni. Die Stadt Schlitz plant gemeinſam mit den
Ge=
meinden des Schlitzerlandes die Anſchaffung einer Motorſpritze.
Am Dienstag wurde nun eine ſolche im Beiſein des
Kreisfeuerwehr=
kommandanten Bechtold=Lauterbach, des Bürgermeiſters Dr. Niepoth=
Schlitz und der Ortsoberhäupter der Dörfer des Schlixerlandes in
Tätig=
keit vorgeführt. Die Probe fiel zur allgemeinen Zufriedenheit aus, ſodaß
der Anſchaffung nichts mehr im Wege ſtehen dürſte.
* Alsfeld, 25. Juni. Ein furchtbares Unglück ereignete ſich
in dem Baſaltſteinbruch bei dem Nachbarort Ottrau. Auf dem
abſchüſſi=
gen Anſchlußgleis löſte ſich ein ſchwer beladener Wagen und rannte mit
großer Geſchwindigkeit zurück in das Maſchinengebäude. Der hier
be=
ſchäftigte Arbeiter Euler wurde von dem Wagen vollſtändig
zerſchmet=
tert, ſodaß der Tod auf der Stelle eintmt. Der Wagen durchſchlug die
Wand des Gebäudes und ſtürzte in den 12 Meter tiefen Steinbruch. Der
getötete Euler iſt 45 Jahre alt und hinterläßt Frau und Kinder.
* Alsfeld, 25. Juni. Der diesjährige Prämienmarkt wird
außerordentlich reich beſchickt werden. Zur Preisbewertung ſind bis
jetzt bereits angemeldet: Heſſiſches, Fleckvieh (Simmentaler
Rind) 108 Bullen, davon 64 füngere und 34 ältere, 20 Kalbinnen und
Rinder, 17 jüngere und ältere Kühe; von der Vogelsberger
Raſſe, die in hieſiger Gegend wenig vertreten iſt, ſind nur etwa 10
Tiere angemeldet. Pferde ſind ebenfalls in großer Zahl angemeldet,
61 Belgier=Schlages und 40 Oldenburger Warmblut. Auch die
Zie=
genprämiierung fällt reichhaltig aus, außer etwa 40 Alttieren
ſind Mutter= und Bocklämmer in großer Anzahl angemeldet. Zur
Bullenverſteigerung der Landwirtſchaftskammer (
Sinmen=
taler Raſſe) kommen rund 100 Tiere zum Auftrieb. Die
Fohlen=
auktion des Landespferdezuchtvereins dürfte ebenfalls die Zahl
Hundert erreichen. Die Mittel zur Prämiiermg werden aufgebracht von
der Stedt, von der Landwirtſchaftskammer und von den Buchtvereinen.
Nummer 173
7 1326
Seite 7
Operettenſpielzeit * Sommer 1926
im Kleinen Haus des Heſſ. Landestheaters. — Leitung: Direktor Adalbert Steffter
Montag=Abonnements werden ausgegeben bis inkl. Sonntag, den 27. Juni
Donnerstag=" „
„ Mittwoch, den 30. Juni
Freitag=
Donnerstag, den 1. Juli
Palast-Lichtspiele
Größter Lustsplelschlager der Salson!
Enchamäufgelt
Komödie in 6 Akten mit
Bia cdblin
Große Gelegenheit
(Raub in der Zentralbank) (9310
Sensatſons- und Detektivdrama in 6 Akten mit
Lia Eibenschüfz / Kurt Vespermann.
Neueste Wochenschau.
Anfang 3½ Uhr Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.
Rheinstrasse
Telephon
50 — UChMIT2 — 92—
Grosser schattiger darten (9256dsg
Täglich: Unterhaltungsmusik
Ia Oualitätsbiere.
Eis und Eisgetränke.
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Bessunger Herrngarten
(Orangerie)
Sonntag, den 27. Juni 1926, 11 Uhr vorm.
Promenade-Konzert
des Städt. Orcheſters. Leſtung: M. Weber
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Sonntag, den 27. Juni 1926
Garten-Konzert
des Städt. Orcheſters. Leitung: H. Hauske
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nachmittags ab
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Aunstierkonzert
Bal
RRI Leitung: Herr Kapellmeister Albert Ratzel
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Eigene Konditorei / / Eisspezialitäten
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Billard / Gesellschaftsspiele / la kalte
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Küche / Die gelesensten Tages- und
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/ / Sportzeitungen liegen auf / /
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ERI jeden Mittwoch, Samstag und Sonntag: TANZS
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nunznznEgAßDgELHNZHBEIDHELEHLEZDÄEI
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Groß-Flugtag
Klein-Rohrheim
am Sonntag, den 27. Juni 1926, nachmittags
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von Frau Langer, Darmstadt
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Abends 8 Uhr
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einer Abteilung des Städt. Orcheſters
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Concordia 1883, Chor 70 Mann. Dirigent: Konzertmeiſter
Oskar Scheidhauer vom Heſſiſchen Landestheater
Ab 10 Uhr im Orangeriehaus
Bunter Abend
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Konzertſänger Richard Hinz / Rezitationen in
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ſtädter Mundart: Marie Lamp=Welker /
Geſangs=
vorträge des Männer=Geſangvereins Concordia 1883.
Eſntriit ab 8 Uhr: 40 Pfg. — Berechtigt zum
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Leitung: Direktor Adalbert Steffter
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Grete, deren Tochter . . . Feſſie Vihrog
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Samstag, den 26. Juni 1926
Nummer 175
* Deutſchlands Fall und Erhebung.
X. Heinrich von Kleiſt als Vaterlandsdichter.
Von
Profeſſor Dr. phil. h. e. Karl Berger.
(Schluß.)
Dieſe Wendung hat denn auch Kleiſts Schaffen alsbald
ge=
nommen. „Die Poeſie iſt eine kriegführende Macht, bei allen
großen Welthändeln zugegen” — im Sinne dieſes anderen
Wor=
tes von Adam Müller hat auch Napoleon, der große Verächter
aller „Ideologie”, gehandelt, als er ſeine gegen das
aufrühre=
riſche Spanien ziehenden Truppen ſo nebenbei mit Kriegsliedern
verſehen ließ, damit ſie in die gewünſchte Kampfesſtimmung
ver=
ſetzt würden. Bei Kleiſt aber, dem mit Sprengſtoffen
Ueberla=
denen, ſchlug das Wort ein wie ein zündender Blitz: „prächtig,
eine himmelhohe Flamme, ſchlug dann das entfeſſelte Gefühl
aus ſeiner verſchloſſenen Bruſt empor.” (Treitſchke.)
Rache=
glühend und ſiegesgewiß trat nun Kleiſts Dramatik in den
un=
mittelbaren Dienſt der Gegenwart. In Oeſterreich betrieb man,
ſeitdem Spanien das Beiſpiel einer Volkserhebung gegeben, die
Rüſtung zum Feldzug gegen Napoleon mit erneutem Eifer. Die
Herzen der deutſchen Patrioten ſchlugen höher in neuer
Hoff=
nung, und die preußiſchen Reformer, allen voran der Freiherr
vom Stein, Scharnhorſt, Gneiſenau, drängten den diesmal mit
Recht bedenklichen König zu einem verwegenen Entſchluß:
Bünd=
nis zwiſchen Preußen und Oeſterreich und allgemeine
Inſur=
rektion, die zur Befreiung Deutſchlands durch Deutſche führen
ſollte. Wenn Kleiſt auch die Gedanken und Pläne der
Staats=
männer nicht kannte, ſeine Stimmung entſprach der ihrigen:
auch er war für den, kühnſten Entſchluß, auch er wollte lieber in
Ehren untergehen, als in Schande leben, auch ſeiner Seele Atem
waren die großen, heroiſchen Leidenſchaften: Hingebung und
Aufopferung, Vaterlandsliebe, Todesverachtung und
Freiheits=
drang. Wir wiſſen, daß Kleiſt in Dresden heimlichen Austauſch
mit preußiſchen Empörern leiten half, aber die Ueberzeugung,
daß an der Seite Oeſterreichs, daß ſofort losgeſchlagen werden
müſſe, war nicht allen gleich ihm eingewurzelt. Seiner zur Tat
drängenden Leidenſchaftlichkeit genügte, nicht mehr das ewige
Verhandeln; er ſpottete über die „Schwätzer” die
Tugendbünd=
ler und Philoſophen, die von einem Kampfe der Gedanken
rede=
ten oder, wie Fichte, von einem zukünftigen Geſchlecht das Heil
erwarteten. Alles oder nichts, ſofortiger Sieg oder Untergang
war die Loſung des ungeſtümen Draufgängers. Um die
Leiden=
ſchaft gegen Napoleon zu ſchüren und die Entſcheidung im Sinne
der Freiheitsbegeiſterten zu beeinfluſſen, warf er ſein ganzes
Ge=
wicht mit dem Drama „Die Hermannsſchlacht” in die
Wagſchale der Zeit. Da zeigt er im Bilde der alten
Germanen=
kämpfe, wie ſein Volk ſich befreien kann von der aufgedrungenen
Knechtſchaft des fremden Eroberers. Wie Arndt im erſten Teile
des „Geiſtes der Zeit” erwartet hat, daß „ein großer Mann,
ge=
wvaltig, gebietend und ſchnell” gegen den „Emporgekommenen” in
die Schranken trete, wie Gneiſenau einen „Gegenbonaparte”
ge=
fordert, ſo ſtellt Kleiſt dem furchtbaren Feind einen ebenbürtigen
Helden entgegen. Die Waffen in dieſem Kampfe ſind dem Gegner
zu entleihen, denn, wie Arndt ſchon gelehrt, „der Teufel wird
durch die Hölle beſiegt werden‟. Gegen einen Frevler und
Ban=
diten ſind „alle Kriegskünſte, Liſten und Hinterliſten erlaubt”,
im Kampfe wider einem gewiſſenloſen Unterdrücker werden Lug
und Trug zu Forderungen der Selbſterhaltung. Man braucht,
um dies zu verſtehen, nicht den Macchiwell zu bemühen, ſelbſt
der größte Ethiker unter unſern Philoſophen, Fichte, hat ſich,
wie wir geſehen, die Lehren des Florentiners zu eigen gemacht,
und ſogar eine ganz im Sittlich=Religiöſen wurzelnde Natur,
wie der Freiherr vom Stein, hat in den Tagen der Bedrängnis
einmal gefragt: „Soll es dem Kaiſer Napoleon allein erlaubt
ſein, an die Stelle des Rechts Willkür, der Wahrheit Lüge zu
ſetzen?” Kleiſt, der Jünger der Humanitätsphiloſophie, trägt kein
Bedenken, in der Geſtalt ſeines Helden blondes Haar und blaues
Auge mit der Falſchheit des Puniers zu paaren, ihn mit kühner
Entſchloſſenheit und glühender Leidenſchaft, zugleich aber auch
mit klarer Beſonnenheit und kalt hinterhältiger Berechnung, kurz
mit allen Eigenſchaften auszuſtatten, die die Notwehr gegen
brutale Willkür und verruchte Gewalttätigkeit erheiſcht. Der große
Zweck der Befreiung des Vaterlandes, die heilige Verantwortung,
die das Schickſal dem allein zur Befreiung Befähigten auferlegt,
erhebt ihn über die Gebote der individuellen Moral in eine
höhere ſittliche Ordnung. Denn Hermann will ja nichts für ſich
ſelbſt, er iſt nicht von Ehrgeiz und Herrſchgier getrieben, wie ſein
ſelbſtſüchtiger Gegner, er iſt vom reinſten, ſelbſtloſeſten Willen
beſeelt. Um die Freiheit zu gewinnen, iſt er bereit alles zu
opfern, die Blüte ſeines Landes, alle irdiſchen Güter, ſogar, wenn es
ſein muß, Weib und Kind. Ja, er, der geborene Herrſcher, fteht
nicht an, ſeine Herrſcherſtellung um der großen Sache willen
da=
hinzugeben: ſich ſelbſt überwindend, beugt er das ſtolze Knie vor
ſeinem Nebenbuhler Marbod und grüßt ihn als ſeinen Herrn und
König. So läßt der Dichter in der Welt der Vorſtellung durch
die ſittliche Kraft der Selbſtverleugnung ſich vollziehen, was in
der wirklichen deutſchen Welt zwiſchen Preußen und Oeſterreich
unmöglich war. Dieſe Selbſtüberwindungskraft Hermanns
wurzelt, wie ſein Römerhaß, in der alles beherrſchenden Liebe
zum eigenen Volkstum. Und in dieſer Liebe ſteckt ein ſtarkes
religiöſes Element: was er tut, geſchieht im Auftrag der Götter,
und dieſes Gottvertrauen gibt ſeinem Charakter die Stärke,
ſeinem Werke die Weihe.
Im Dezember 1808 war das Stück fertig und ward zunächſt
einigen Dresdner Freunden insgeheim mitgeteilt. Am 1. Januar
1809 wanderte eine Handſchrift nach Wien an den Dichter Heinrich
Joſeph von Collin, deſſen Beziehungen zum Burgtheater
Hoff=
nung auf eine Aufführung machten. Das Drama ſollte ein
Flammenzeichen und Weckruf ſein, Kleiſt aber, als Herold der
Zeit, begehrte trotz ſeiner bedrängten Lage von einem ſolchen
Kampfſtück nichts für ſeine Perſon: „Ich ſchenke es den
Deut=
ſchen” nur um den Preis unverzüglicher Aufführung, „weil es
einzig und allein auf dieſen Augenblick berechnet” iſt. Alles war
vergebens! Nicht einmal zum Druck konnte er es bringen.
Gerade die Beziehungen auf die Zeit ſchreckten die Verleger und
die Bühnenleiter. In der Tat, dieſe Beziehungen und die
Ten=
denz des Stückes leuchteten aus der hiſtoriſchen Umhüllung
deut=
lich hervor: Der Franzoſenhaß, die Hiebe gegen Napoleon, den
neuen Cäſar, der den Erdkreis unterwarf, ſeine Feldherren, ſeine
Beamten; der Hohn gegen die tatenloſen Schwätzer, die zur
Be=
freiung Deutſchlands nur „um Zwielicht” ſich verſammeln und
ohnmächtige Geheimſchriften entſenden; der Rutenſtreich für die
„Weiberchen . . ., die ſich von den franzöſiſchen Manieren fangen
laſſen”; der Zorn über deutſche Zwietracht und partikulariſtiſche
Selbſtſucht, wie ſie bei den Rheinbundfürſten ſo widerlich und
unheilvoll zutage trat. Und doch braucht man dieſe und andere
Beziehungen nicht zu kennen, um des gewaltigen Werkes froh
zu werden. Aber auch, wenn man die Abſicht merkt, hier wird
man nicht verſtimmt: Das Drama unauslöſchlichen Haſſes gegen
den Unterdrücker, zugleich die rückſichtsloſeſte Satire auf den
„hündiſchen Rheinbundsgeiſt” und die furchtbarſte Mahnung an
das zerriſſene Deutſchland zur Einigkeit gegenüber einem
un=
erbittlichen Feinde, dieſes agitatoriſche Werk iſt doch höchſte Poeſie
geworden, weil den Dichter ſein Genius ganz in der Sphäre der
reinen Empfindung und Geſtaltung hielt.
Der ungeduldige Dichter begleitete den ſchleppenden
Fort=
gang der politiſchen Ereigniſſe auch weiterhin mit
leidenſchaft=
lichen Fanfarenſtößen und feurigen Huldigungen. Wenn er auch
der tiefen Trauer um die Erfolgloſigkeit ſeines Dramas den
ſchmerzlichen Ausdluck verlieh:
„Wehe, mein Vaterland, dir! Die Leier zum Ruhm dir zu ſchlagen
Eſt, getren dir im Schoß, mir, deinem Dichter, vervehrt”,
ſo mußte er doch den Empfindungen, die jetzt allein ſeine Seele
erfüllten und aufwühlten, dichteriſchen Ausdruck verleihen. Noch
ehe in Oeſterreich die Kriegsbewegungen begannen, ließ er das
„Kriegslied der Deutſchen” und die berſerkerhafte
Schlachten=
hymne „Germania an ihre Kinder” erbrauſen. Derſelbe
dä=
moniſche Haß, derſelbe wilde Rachedurſt, die gleiche Verachtung
der Erdengüter und die gleiche Freiheitsbegeiſterung, wie in der
„Hermannsſchlacht”, brechen da aus Rede und Gegenrede hervor,
Urleidenſchaften, die nur aus der verzweifelten Stimmung eines
bis auf den Tod gepeinigten Volkes zu erklären ſind. Wie Kleiſt
da die Enkel der Kohortenſtürmer, die Römerüberwinderbrut in
hinreißenden Verſen zum Opfertode und zur Vernichtung der
Feinde aufruft, ſo zeigt er ein andermal ſeinem Könige die
Türme der Hauptſtadt mit den ſtolzen, zum Aeußerſten
ent=
ſchloſſenen Worten: „Sie ſind gebaut, o Herr, wie hell ſie blinken,
für beſſſre Güter in den Staub zu ſinken.” An den Kaiſer Franz
richtet er einen aufreizenden Appell: „O Herr, du trittſt, der Welt
ein Retter, dem Mordgeiſt in die Bahn”, den Erzherzog Karl
fordert er ungeduldig auf, das heilige Vaterland zu wagen, auch
ohne Sieg werde der Deutſche ihm Dank wiſſen, „wenn der
Kampf nur, fackelgleich, entlodert, mit der Leiche, die zu Grabe
ſinkt”, und dem ſpaniſchen Freiheitshelden Palafox, dem
Ver=
teidiger von Saragoſſa, jauchzt er zu, ihn mit Leonidas, Armin
und Tell vergleichend.
Als der Krieg zwiſchen Oeſterreich und Frankreich Ende März
1809 dann wirklich entbrannt war, da trieb den Dichter ſein
Tatendrang auf den Schauplatz der kriegeriſchen Ereigniſſe. Am
29. April verließ er mit dem 24jährigen Mecklenburger
Dahl=
mann, dem ſpäteren nationalen Politiker und Hiſtoriker, Dresden
und kam auf ſeiner Wanderung gen Wien in die Nähe von
Aſpern, gerade zu rechter Zeit, um am 21. Mai die erſte
Nieder=
lage Napoleons mitzuerleben: ein feuriges Gedicht auf den
Erz=
herzog Karl, den „Ueberwinder des Unüberwindlichen”, gab der
gehobenen Stimmung des Dichters Ausdruck. Nun zweifelte er
nicht mehr, daß auch der König von Preußen jetzt losſchlagen,
daß ganz Norddeutſchland ſich erheben werde. Als publiziſtiſcher
Mitſtreiter wollte er, wie Dahlmann, nach allen Kräften dahin
wirken, daß aus dem öſterreichiſchen Kriege ein deutſcher werde.
Ein politiſches Wochenblatt mit dem bezeichnenden Titel „
Ger=
mania” ſollte dieſem Ziele dienen. „Dieſe Zeitſchrift,” ſo verheißt
ſtolz der zur Einleitung beſtimmte Aufſatz, „ſoll der erſte
Atem=
zug der deutſchen Freiheit ſein. Sie ſoll alles ausſprechen, was
während der drei letzten, unter dem Druck der Franzoſen
ver=
ſeufzten Jahre in den Brüſten wackerer Deutſchen hat verſchwiegen
werden müſſen: alle Beſorgnis, alle Hoffnung, alles Elend und
alles Glück .. Hoch auf den Gipfel der Felſen ſoll ſie ſich ſtellen
und den Schlachtgeſang herabdonnern ins Tal. Dich, o
Vater=
land, will ſie ſingen, und deine Heiligkeit und Herrlichkeit, und
welch ein Verderben ſeine Wogen auf dich heranwälzt! Sie will
herabfteigen, wenn die Schlacht brauſt, und ſich, mit hochrot
glühenden Wangen, unter die Streitenden miſchen und ihren Mut
beleben und ihnen Unerſchrockenheit und Ausdauer und des
Todes Verachtung ins Herz gießen.” In ſatiriſchen Briefen
werden deutſche Erbärmlichkeiten gegeißelt: Die liebedieneriſche
Armſeligkeit rheinbündiſcher Offiziere, die, mit dem Kreuz der
Ehrenlegion geſchmückt, ihre Treuloſigkeit gegen das Vaterland
als Treue auszuſpielen verſuchen; der Leichtſinn deutſcher „
Wei=
berchen”, die ſich von franzöſiſchen Verführern übertölpeln laſſen;
die beſchränkte Selbſtſucht der Bürger, die angeſichts des Feindes
nur um Haus und Habe beſorgt ſind; die geſinnungsloſe deutſche
Lohnſchreiberei, die das Vaterland unter die Botmäßigkeit der
Fremden bringen hilft. Die Lügen und Fälſcherkünſte des
napoleoniſchen Regimes werden in dem „Lehrbuch der
franzö=
ſiſchen Journaliſtik” ſatiriſch aufgedeckt und abgetan. Kleiſts
glühende, zu jedem Opfer bereite Vaterlandsliebe und ſein
wilder Haß gegen Napoleon, den der Hölle entſtiegenen
Vater=
mördergeift, der edle Stolz und die unerbittliche Leidenſchaft
ſeiner Natur brechen mit voller Kraft durch in dem vom Marte
der Bibel genährten „Katechismus der Deutſchen”.
Wenn Fichte noch beweiſen zu müſſen geglaubt hat, warum der
Deutſche deutſch ſein dürfe, ſo wird hier einem ſächſiſchen Knaben
zur Begründung der Vaterlandsliebe das evgreifend ſchlichte
Wort geliehen: „Weil es mein Vaterland iſt” Als der Erzfeind
deutſcher Freiheit wird der Korſe in ſeiner teuflichen
Verlogen=
heit und Verſchlagenheit gebrandmarkt. Ihn gilt es zu vertilgen;
ſolange dieſer ſchlimmſte Gegner nicht überwunden iſt, müſſen alle
Zwiſtigkeiten ſchweigen. Wie in der „Hermannsſchlacht” wird
zur Opferfreudigkeit und zur Geringſchätzung aller Erdengüter
ermahnt. Dem Vergänglichen gegenüber wieder an die höchſten
Güter des Menſchen, Gott, Vaterland, Kaiſer, Freiheit, Liebe und
Treue, Schönheit, Wiſſenſchaft und Kunſt zu erinnern, darin wird
hier die Sendung Napoleons erblickt; ſo erſcheint das leidvolle
Schickſal als gottgewollte Notwendigkeit, die Erniedrigung als
verdiente Züchtigung, und der furchtbare Korſe als ein Werkzeug
der Erziehung. Das Ganze gipfelt in dem erhabenen Bekenntnis
eines jedem Schickſal überlegenen Heldentums: Auch wenn der
Zweck des Krieges nicht erreicht würde, das Blut vieler tauſend
Menſchen nutzlos gefloſſen, die Städte verwüſtet, das Land
ver=
heert wäre, ja, wenn alles unterginge, und kein Menſch, Weiber und
Kinder mit eingerechnet, am Leben bliebe, wäre der Kampf noch
zu billigen. „Warum? Weil es Gott lieb iſt, wenn Menſchen
ihrer Freiheit wegen ſterben. Was aber iſt ihm ein Greuel? Wenn
Sklaven leben.”
Noch herrlicher lodert die Flamme der Vaterlandsliebe
em=
por in dem Aufſatz „Was gilt es in dieſem Kriege?” Warum
ſonſt je geſtritten worden iſt, läßt ſich mit dem Gegenſtand dieſes
Kampfes nicht vergleichen. Hier geht es um Sein oder Nichtſein
einer Nation, deren Tugenden, Taden und Helden in
ſchwung=
vollen Sätzen geprieſen werden: „Eine Gemeinſchaft gibt es,
deren Wurzeln tauſendäſtig, einer Eiche gleich, in den Boden der
Zeit eingreifen; deren Wipfel, Tugend und Sittlichkeit
über=
ſchattend, an den ſilbernen Saum der Wolken rührt
Kleiſt hat die Probe auf die Wirkung dieſer Schriften nicht
machen können; denn ſie blieben alle damals ungedruckt. Der
unglückliche Ausgang der Schlacht von Wagram (5. und 6. Juli)
und das klägliche Ende der ſo verheißungsvoll begonnenen
Volks=
erhebung in Oeſterreich begruben dieſe Hoffnungen des
vater=
ländiſchen Dichters. Seine ganze Tätigkeit, die Poeſie ſelbſt
ſchien ihm vernichtet. Aus der Verzweiflung jener finſtern Tage
ſtammt Kleiſts ſchwermutvolles Gedicht „Das letzte Lied”: „er
wünſcht mit ihm zu enden, und legt die Leier tränend aus den
Händen.”
Der verſtummende Dichter war eine Zeitlang verſchollen.
Als er nach mancherlei Hin und Her Ende Januar 1810 zu
dauerndem Aufenhalt nach Berlin heimkehrte, machte er nichts
weniger als den Eindruck eines dem Verhängnis verfallenen,
ge=
brochenen Mannes. Nein, friſch und geſund, durch Leiden
geſtählt und zu neuen Kämpfen bereit, erſchien er auf dem Plan.
Der Gedanke einer Wiederherſtellung des alten Kaiſertums war
in den Hintergrund gedrängt, auf Preußen als den letzten Hort
der wiederzugewinnenden deutſchen Freiheit richteten ſich nun alle
ſeine Hoffnungen. Als Dichter und Politiker ward Kleiſt jetzt
ganz preußiſch. Er ſchuf ſein Preußendrama „Prinz
Frie=
drich von Homburg”, das letzte und köſtlichſte Ergebnis
ſeiner Selbſterziehung. Wie ſein Schöpfer kennt dieſer Prinz
an=
fänglich nur ſich, nur das, was ſein Herz erfüllt und bewegt,
nur ſeinen Ruhm und ſeine Liebe. Allein von ſeinem Ich
empfängt er Befehle, nur von dem ungeſtümen Drängen ſeines
Eigenwillens fortgeriſſen, ſtürmt er auf den Feind ein. Mit dem
Siege ſcheint ihm auch die Erfüllung ſeiner Liebesträume zu
winken, aber der grenzenloſen Selbſtüberhebung folgt der jähe
Fall, folgt ebenſo maßloſe Selbſterniedrigung und ſchließlich aus
der Einſicht in ſeine Schuld ſeine Läuterung und Wandlung. Im
Widerſtreit zwiſchen Willkür und Geſetz, zwiſchen perſönlichem
Gefühl und Staatsbewußtſein, Freiheit und Notwendigkeit iſt der
Prinz angeſichts des Todes zum Leben gereift, iſt der nur ſeinen
wilden Trieben gehorchende Jüngling zum ſelbſtſicheren Diener
des Staatsgebotes geworden. Der Selbſtüberwinder hat ſich
nachträglich des Sieges über die Feinde würdig gemacht. Dieſer
Triumph entzündet in allen, die ihn miterlebt haben, die Flamme
gläubiger Siegesgewißheit, und ſo löſt ſich ihre Sehnſucht nach
der Befreiung des Vaterlandes von der Fremdherrſchaft aus in
dem Heerruf: „In Staub mit allen Feinden Brandenburgs!”
Der Dichter der „Hermannsſchlacht” hatte ſeinem Helden Recht
zu jedem Unrecht gegeben, wenn es nur dem Vaterlande nützte:
nun wies er in ſeiner perſönlichen Erlebnisdichtung und ſeinem
eindringlichſten Vermächtnis einen anderen höheren Weg zur
Freiheit: im Zeichen der Pflichterfüllung gegenüber Volk und
Staat, durch Beugung des ſelbſtherrlichen Ichs unter das heilige.
alle bindende Geſetz wird der Sieg errungen werden. Mit der
Anerkennung von Zucht und Ordnung, Geſetzesgehorſam und
Selbſtaufopferung ſchließt der Dichter, der einſt nur auf ſein Ich
gepocht und alles außer ihm gering geachtet hat. In der Dichtung
iſt ihm ſo der Ausgleich der miteinander im Kampfe liegenden
Elemente ſeines Weſens gelungen, eine Harmonie, die die
Un=
gunſt der Geſchicke dem Unglücklichen im wirklichen Leben nicht
vergönnte.
Seine Verſuche, auch als Tagesſchriftſteller an der inneren
Wiederaufrichtung Preußens mitzuarbeiten, ließen ſich zunächſt
gut an. Durch ſeinen Verkehr in der „Chriſtlich=deutſchen
Tiſch=
geſellſchaft”, der ausgeprägteſten und vornehmſten Vereinigung
der Berliner Patriotengruppe, gewann er Beziehungen, die auch
ſeinen ſeit 1. Oktober 1810 (fünfmal wöchentlich) erſcheinenden
„Berliner Abendblättern” zugute kamen. Kleiſt bezeichnete als
Zweck ſeines Blattes, dieſer idealen Purſtzeitung, wie ſie
Wil=
helm Grimm wegen der Unſcheinbarkeit ihres Aeußeren nannte,
in erſter Linie: Unterhaltung, in zweiter aber, nach allen
erdenk=
lichen Richtungen: Beförderung der Nationalſache überhaupt.
Nationalſache war im Sinne der preußiſchen Patrioten: nach
außen der Krieg gegen Napoleon, die Befreiung des Vaterlandes
von der Fremdherrſchaft, nach innen die Befreiung des Volkes
aus den Feſſeln der Aufklärung und der Schutz hiſtoriſch
ge=
wordener Rechte. Dabei war aber auf die Empfindlichkeit der
franzöſiſchen Machthaber ebenſo Rückſicht zu nehmen wie auf die
Aengſtlichkeit der heimiſchen Zenſur. Wie feierlich ernſt der
Herausgeber ſeine Aufgabe nahm, offenbart das als
handſchrift=
licher Ruinenfund ausgegebene „Gebet des Zoroaſter”, mit dem
er gleich bei Eröffnung der Zeitung den Tieferſchauenden ſeinen
eigentlichen Standpunkt offenbarte. In der Maske des perſiſchen
Religionsſtifters erhebt der deutſche Dichter ſeine Stimme wider
die Erbärmlichkeit des Zeitalters und die Verblendung der unter
Jämmerlichkeiten und Nichtigkeiten umherwandelnden Menſchen.
Wie ein auserwählter Prophet tritt er vor ſeinen Gott und bittet
ihn um Kraft, die Menſchheit wieder zum Rechten zu erwecken,
aber auch um Beſonnenheit und Klugheit, jedem nach Gebühr
zu begegnen: den Verderblichen und Unheilbaren niederzuwerfen,
den Laſterhaften zu ſchrecken, den Irrenden zu warnen, den
Toren zu necken, den Würdigen zu krönen. „Ueber alles aber, o
Herr,” ſo ſchließt dieſe in Ton, Haltung und Geſinnung von
innigſter Frömmigkeit zeugende Kundgebung, „möge Liebe wachen
zu Dir, ohne welche nichts gelingt: auf daß Dein Reich verherrlicht
und erweitert werde, durch alle Räume und alle Zeiten, Amen!“
In dieſem ſittlich=religiöſen Sinne, als ein Streiter, dem der
Kampf für die heilige Sache des Vaterlandes auch ein Kampf
für das Reich Gottes war, ſuchte Kleiſt an den politiſchen
Auf=
gaben der Zeit mitzuwirken. Die innere Erhebung ſollte das
Volk aufwärts führen aus tieſem Fall, die ſittlich=religiöſe
Er=
neuerung die äußere Befreiung vorbereiten. Die politiſche
Ab=
ſicht durfte ſich nie ganz frei herauswagen, der kriegeriſche Geiſt
mußte ſich meiſt in das harmloſe Gewand der Unterhaltung und
Belehrung kleiden. Da werden allerlei militäriſche Anekdoten
erzählt, um den Geiſt des Widerſtandes und der Todesverachtung
zu beleben, und bei einer, die die kaltblütige Tapferkeit eines
preußiſchen Reiters nach der Schlacht bei Jena mit
dra=
matiſcher Wucht ſchildert, wird ausdrücklich verſichert, „daß,
wenn alle Soldaten, die an dieſem Tage mitgefochten, ſo
tapfer geweſen wären, die Franzoſen hätten geſchlagen
werden müſſen, wären ſie auch noch dreimal ſtärker
ge=
weſen, als ſie in der Tat waren. In einer Betrachtung „Von
der Ueberlegung” ſchärft Kleiſt dem künftigen deutſchen Soldaten
(im Gegenſatz zu Spaniern, Italienern oder Franzoſen, die es
nicht nötig hätten,) ein, daß Ueberlegung ihren Zeitpunkt weit
ſchicklicher nach als vor der Tat finde; denn deren Uebermaß
verwirre, hemme und unterdrücke dem Deutſchen nur die Kraft
zum Handeln, die aus dem herrlichen Gefühl quille. Daß Handeln
beſſer als Wiſſen und daß Schaffen wie Erhalten oft nur durch
Zerſtören möglich ſei, iſt die Lehre eines umſtändlichen
natur=
philoſophiſchen Aufſatzes, deſſen fcharf zugeſpitzter Schluß, wie
„Germania an ihre Kinder” und das „Kriegslied der Deutſchen”
zur Vernichtung des Ungeziefers auffordert. Die Forderung
der urwüchſigen, unbekümmerten Tat wird immer wieder der
ſtubengelehrten, tatabgewandten Weltanſchauung der Aufklärung
gegenübergeſtellt, heroiſcher Aufſchwung ins Unbedingte und
Ewige gegenüber der aufs Endliche beſchränkten Weltweisheit,
dem bloßen Wiſſen um die Tugend, geprieſen. Daß an dieſe
innere Umkehr zu Gott auch die Wiedererweckung des deutſchen
Nationalgefühls und des vaterländiſchen Gemeinſinns gebunden
ſei, war die feſte Ueberzeugung Kleiſts und ſeiner Freunde. Es
war gewiß im Sinne auch des Herausgebers, wenn Adam Müller
bei Gelegenheit der Gründung der Berliner Univerſität als
höchſten Zweck der akademiſchen Bildung die Ausbildung der
preußiſchen Beamten in echt nationalem Geiſte hinſtellte. Der
Erziehung zu ſtaatsbürgerlicher Geſinnung läßt Kleiſt auch die
Satire dienen, ſo wenn er einen adeligen Steuerhinterzieher ſich
ſelbſt an den Pranger ſtellen läßt durch die ſchamloſe Darlegung
ſeiner betrügeriſchen Künſte. Doch wertvoller als in die
allge=
meine Klage über den Mangel an Gemeingeiſt und Patriotismus
einzuſtimmen, ſo läßt ſich Kleiſt in ſeinem letzten Aufſatz („Ueber
die Finanzmaßregeln der Regierung”) vernehmen, iſt die
Auf=
hebung dieſer „Untugend der Zeit” durch die beſſere Tat. Voll
gläubigen Vertrauens in die Volkskräfte ſieht er voraus, „daß wir
dem Zeitpunkt ganz nahe ſind, wo dem Gemeinweſen die größten
und herrlichſten Opfer, würdig der ſchönſten Beiſpiele der
Vor=
zeit, werden gebracht werden”.
Dieſe Zeit kam, aber ihr zukunftsfroher Prophet ſollte ſie nicht
mehr erleben. Die „Abendblätter”, die für ihn anfangs einen
hübſchen Gewinn abgeworfen hatten, konnten ſich, von der Zenſur
drangſaliert, vom Brotneid anderer Zeitungen verfolgt und von
der Regierung im Stiche gelaſſen, nur bis Ende März 1811
halten. Geſchäftlich zu Grunde gerichtet, ſah ſich Kleiſt vergeblich
nach Verlegern und Theatern für ſeine Dramen um, bemühte er
ſich vergeblich um die Gewährnug eines Wartegeldes bis zu einer
Anſtellung im Staatsdienſt. Der Himmelsſtürmer fand keinen
Platz mehr auf Erden, keine Hilfe für ſeine alltäglichen Nöte.
Dazu die unſelige, troſtloſe politiſche Geſtirnung! Eben noch war
dem Dichter für den Fall eines Krieges die Wiedereinſtellung ins
Heer vom König zugeſagt worden, da mußte ſich dieſer
notge=
drungen zu einem Bündnis mit Frankreich entſchließen. Statt
gegen den verhaßten Erbfeind, ſollte es mit ihm gegen Rußland,
den natürlichen Verbündeten, gehen! Der ſtolze Ruf: „In Staub
mit allen Feinden Brandenburgs!” ward in grauſame Ironie
verkehrt — was ſollte ein Kleiſt nach ſolcher Allianz noch bei
ſeinem Herrn?. Der Plan, in einer Tragödie „Die Zerſtörung
Jeruſalems” noch einmal warnende Flammenzeichen auflodern
zulaſſen, ward beiſeite geſchoben. Nun auch noch von ſeiner
Familie, für deren Namen er in Stunden der Zuverſicht „einen
Platz in den Sternen” hatte erobern wollen, als ein
Verwahr=
loſter mißachtet, verzweifelte er an der Liebe wie am Leben und
Wirken. Als Menſch und Dichter und Patriot um alle
Hoff=
nungen betrogen und des Glaubens an ſeine und ſeines Volkes
Zukunft beraubt, ging er, erſt vierunddreißigjährig, als ein Opfer
im Vorkampfe für Vaterlandsgröße und Vaterlandsfreiheit am
11. November 1811 freiwillig in den Tod. Nicht viel mehr als ein
Jahr ſpäter begann die Saat zu ſprießen, an die er ſein
Herz=
blut geſetzt: Das Volk ſtand auf, der Sturm brach 1o8.
Nummer 175
Samstag, den 26. Juni 1926
Seite 9
Reich und Ausland.
*Die Ablehnung der Aufwertung der „rotgeſtempelten”
Tauſendmarkſcheine durch das Reichsgericht.
Das Berufungsgericht tritt dem Kläger darin bei, daß in dem
Aufdruck der Noten „Ein Tauſend Mark zahlt die Reichshauptkaſſe in
Berlin ohne Legitimationsprüfung dem Einlieferer dieſer Banknoten
uſw.” ein bürgerlich=rechtliches Zahlungsverſprechen (§8 793 BGB
zu erblicken ſei. Auch der erkennende Senat kann dieſe Auffaſſung nicht
grundſätzlich mißbilligen. Entſpricht eine Urkunde den Evforderniſſen
dieſer §8, ſo verliert ſie den Charakter als Schuldverſchreibung nicht
deshalb, daß ſie als Geldzeichen verwendet wird. Immerhin hängt die
Beurteilung der Frage, ob im einzelnen Fall ein Geldſchein als eine
Schuldverſchreibung angeſehen werden kann, von dem Wortlaut des
Aufdrucks ab, nämlich davon, ob wirklich der Ausſteller dem Inhaber
eine Leiſtung verſprochen hat. Nach dieſer Richtung beſtehen Zweifel.
Ein beſonderer Anlaß, neben der öffentlich=rechtlichen Einlöſungspflicht
noch eine bürgerlich=rechtliche Zahlungspflicht zu begründen, beſtand nicht.
Kläger will allerdings geltend machen, ſeine Banknoten ſeien „
Gold=
obligationen‟ Dieſe Anſchauung kann nicht als begründet anerkannt
werden. Die Goldeinlöſungspflicht, auf die ſich der Kläger beruft,
bleibt ein Zahlungsverſprechen gewöhnlicher Art ohne Goldklauſel. Die
alten Tauſendmarkſcheine ſind deshalb ſowohl in ihrer Eigenſchaft als
Geldzeichen wie in der als Schuldverſchreibungen der Entwertung
an=
heimgefallen. Auch eine Aufwertung der durch die Noten verkörperten
bürgerrechtlichen Forderung iſt zu verneinen. Das Aufwertungsgeſetz
gewährt für die in Rede ſtehenden Noten keinen Aufwertungsanſpruch.
Wollte man eine Aufwertung aus Billigkeitsrückſichten (8 242 BGB.)
zu=
laſſen, dann müßten dafür die perſönlichen Verhältniſſe des jeweiligen
Inhabers in Betracht gezogen werden, die Höhe der Aufwertung müßte
dann immer verſchieden ſein. Das wäre ein Zuſtand, der mit dem
Be=
griff der Banknoten und ihrem Zweck völlig unverträglich wäre. Nach
alledem hatten die Banknoten des Klägers beim Erlaß des neuen
Bankgeſetzes keinen höheren Wert als ihr Nennbetrag nach dem
da=
maligen Kursſtand der deutſchen Papiermark entſprach. Dem Kläger
iſt alſo durch das Bankgeſetz nach keiner Richtung etwas entzogen
worden. Es kommt deshalb auf die Behauptung des Klägers, daß das
Bankgeſetz vom 30. Auguſt 1924 aus verſchiedenen Gründen ungültig ſei,
überhaupt nicht an. Sollte ſich übrigens durch Veränderung der
Um=
ſtände ein Anlaß zur Abänderung des Bankgeſetzes vor Ablauf der
vorgeſehenen 50 Jahre ergeben, ſo würden die darauf bezüglichen
Ge=
ſetze nach wie vor vom Reich zu erlaſſen ſein. Keine Beachtung kann
dem Umſtand geſchenkt werden, daß nach Kviegsende Gerüchte
auf=
tauchten, wonach es mit den „rotgeſtempelten Tauſendmarkſcheinen” eine
beſondere Bewandtnis habe und ihnen ein beſonderer Wert innewohne.
Es handelte ſich dabei um unlautere Machenſchaften. Das Deutſche Reich
hatte ſich verpflichten müſſen, die Noten, die während der Krieges im
beſetzten belgiſchen Gebiet mit Zwangskurs in Verkehr gebracht worden
waren, einzulöſen. Dieſer Umſtand wurde von Unredlichen dazu benutzt,
um im Inland Scheine aufzukaufen, ſie nach Belgien zu vevbringen
und von dort dem Reichs zur Einlegung vorlegen zulaſſen. Im
regel=
mäßigen Verkehr beſtand dagegen, wie gerichtskundig iſt, kein den
Nennwert überſteigender Kurs ſolcher Banknoten.
* Frankfurter Chronik.
Aus dem Frankfurter Polizeinbericht. In der
ver=
gangenen Nacht wurde in der Kaiſer=Apotheke ein Einbruch verübt, bei
dem den Dieben Bar= und Arzneimittel in die Hände fielen. Die
Ein=
brüche in Apotheken mehren ſich in letzter Zeit, ſodaß den Inhabern
derſelben größte Achtſamkeit anzuempfehlen iſt. — In der
Dominikaner=
gaſſe bekam eine Frau plötzlich einen Tobſuchtsanfall, ſie wurde durch
die Rettungswache der Heilanſtalt zugeführt. — Ecke Neue=
Mainzer=
ſtraße—Gallusanlage ſtieß ein Straßenbahnzug mit einem Auto
zu=
ſammen. Beide Fahrzeuge wurden beſchädigt. Eine auf dem Auto
befindliche Perſon wurde leicht verletzt. — Verurteilung eines
Revolverjournaliſten. Vor dem Einzelrichter hatte ſich
der 21jährige Siegfried Luft, der von Haus aus Bauſpengler iſt, dann
Kolporteur der Fackel wurde und ſpäter ein Konkurrenzblatt gegen das
Revolverorgan gründete, wegen verleumderiſcher Beleidigung zu
ver=
antworten. Der Angeklagte, der kürzlich übrigens wegen Zuhälterei
eine längere Gefängnisſtrafe gerichtlich zudiktiert bekam, hatte gegen ein
hieſiges Friſeurgeſchäft in ſeinem Senſationsblättchen den Vorwurf
er=
hoben, daß nach Geſchäftsſchluß in ihm Unzucht getrieben werde.
Seinem Verhalten ſetzte er nachher noch die Krone dadurch auf, daß er
bei dem Friſeur erſchien und eine „Abfindung” von 350 Mark für die
Zurücknahme des Geſagten forderte. Die Beweisaufnahme ergab die
völlige Haltloſigkeit der Behauptungen Lufts. Der Oberſtaatsanwalt,
der m ſeinem Plädoyer in ſchärfſter Weiſe gegen die Revolverblätter
vom Schlage der „Fackel” und „VLaterne” loszog, beantragte 6 Monate
Gefängnis gegen den Angeklagten. Das Gericht verurteilte ihn zu
vier Monaten Gefängnis, 100 Mark Geldſtrafe und Veröffentlichung
des Urteils in der Preſſe.
Trauerfeier für Freiherrn v. Wangenheim.
TU. Berlin. Im Reichslandbundhaus fand Donnerstag mittag
für den kürzlich verſtorbenen Freiherrn v. Wangenheim eine
Trauer=
feier ſtatt. Der Präſident des Deutſchen Landwirtſchaftsrates,
Ritter=
gutsbeſitzer Dr. Brandes, widmete dem Verſtorbenen einen ehrenvollen
Nachruf und feierte ihn als einen ſchlichten und geraden Mann, der
ſtets der Scholle treu in echter Erdverbundenheit für die Erſtarkung der
Landwirtſchaft gearbeitet habe. Danach ergriff der
Reichsernährungs=
miniſter Dr. Haslinde das Wort im Namen des Reichspräſidenten und
der Reichsregierung, die mit der deutſchen Landwirtſchaft dieſes großen
Führers der Landwirtſchaft in tiefer Trauer gedachten. Dann ſprach der
preußiſche Landwirtſchaftsminiſter Dr. Steiger für das preußiſche
Staats=
mimiſterium. Zum Schluß feierte der Präſident des Reichslandbundes,
Rittergutsbeſitzer Graf v. Kalkreuth, die Verdienſte der Verſtorbenen.
Verhaftung Kutiſkers.
Berlin. Iwan Kutiſker, in deſſen Prozeß die Beweisaufnahme
abgeſchloſſen iſt, ſollte Mittwoch abend um 9½ Uhr in ſeiner Wohnung
auf Anſuchen des Gerichtsvorſitzenden verhaftet werden. Kutiſker
wei=
gerte ſich unter Hinweis auf ſeine Lungenentzündung, das Bett zu
ver=
laſſen. Als ihn die Polizeibeamten aus dem Bett heben wollten,
be=
kam Kutiſker einen Herzanfall, der die mediziniſchen Sachverſtändigen,
darunter Geheimrat His, veranlaßten, ſich gegen die geplante
Ueber=
führung in die Charité zu erklären. Der mitanweſende
Gerichtsvor=
ſitzende, Amtsgerichtsrat Ahlsdorf, erklärte jedoch einer Berliner
Kor=
reſpondenz zufolge, nötigenfalls zur Herbeiziehung des
Ueberfallkom=
mandos ſeinen Anordnungen Geltung verſchaffen zu wollen. Da die
Charité jedoch kein Bett frei hatte, wurde Kutiſker bis zum nächſten
Morgen unter Bewachung von Kriminalbeamten in ſeiner Wohnung
belaſſen.
Drei Berlinerinnen retten drei Berliner vor dem Tode
des Ertrinkens.
Berlin. Auf dem Wannſee in der Nähe des Großen Fenſters
bemerkten, der „B. Z”. zufolge, drei Berlinerinnen von ihrem
Motor=
boot „Odin” aus, daß ein kleines Boot mit einem Hilfsmotor
um=
ſtürzte und die drei Inſaſſen in das von Regenſtürmen aufgewühlte
Waſſer fielen. Nach langwierigen Bemühungen glückte es den drei
mutigen Frauen, die ſchon untergegangenen Schifſbrüchigen zu retten
und ans Land zu bringen. Die drei Lebensretterinnen brachten ihre
Schützlinge ſelbſt zur nächſten Rettungswache.
Mord an einem Juwelier.
DD. Stettin. Donnerstag mittag wurde der Juwelier
Schell=
mann von einem bisher unbekannten Täter in ſeinem Geſchäft
er=
ſchoſſen. Obwohl wertvolle Silber= und Schmuckgegenſtände offen auf
dem Tiſch lagen, ſind nur 100 Mark aus der Ladenkaſſe geraubt worden.
Von dem Täter fehlt bisher jede Spur.
Von den Heidenheimer Volksſchauſpielen.
Hebbels „Nibelungen” im Naturtheater v. 20. Juni bis Ende Sept.
Ein großes, kulturelles Werk iſt z. Zt. in Heidenheim a. d. Brenz
(Württ.) im Gange. Die Vorbereitungen zu der Aufführung von
Hebbels „Nibelungen” in dem ideal beim Schloß Hellenſtein gelegenen
Naturtheater ſind beendet, die Proben haben gezeigt, daß die Wirkung
eine ganz außerordentliche iſt und diejenige der 1924 gegebenen „Tell=
Spiele” und des „Andreas Hofer” vom Spiel des Jahres 1925 noch
übertrifft. Deutſche Dichtung in deutſchem Walde — kann es etwas
Idealeres geben? Unter den Waldwimpeln werden „die Nibelungen”
Tauſenden Stunden höchſter Erbauung ſchenken. Wort und Bild —
die mächtigen etwa 20 Meter hohen Bühnenbauten entſtanden nach den
Entwürfen von Baurat Beutler=Heidenheim — und die von Alexander
Preſuhn eigens komponierte Muſik werden zuſammenwirken, um das
Drama aus altdeutſcher Geſchichte tief in die Herzen der Zuſchauer
zu graben. In jedem Jahre waren es über 50 000 Zuſchauer, welche die
Heidenheimer Volksſchauſpiele beſuchten und auch in dieſem Jahre wird
die Zahl derſelben den vorliegenden Anmeldungen zufolge nicht
ge=
ringer werden.
Reichstagung
des Reichsbundes der Zivildienſiberechtigten.
Vom 16. bis 19. Juni 1926 hatte der Reichsbund der
Zwvildienſt=
berechtigten die Delegierten ſeiner 110 000 Mitglieder nach Königsberg
zuſammengerufen, um mit ihnen gemeinſam die Wege und Schritte zu
beraten, die zu einem Wiederaufſtieg der Zivilverſorgung führen ſollen.
Die Stadt Königsberg gab zu Ehren der anweſenden Delegierten
Mitt=
woch, den 16. Juni, einen Feſtabend, an welchem der Bürgermeiſter
Dr. Goerdeler in warmen anerkennenden Worten der Tätigkeit der
Ver=
ſorgungsanwärter in den Behörden gedachte und im Anſchluß daran in
eindrucksvollen Ausführungen die Notlage der Prooinz Oſtpreußen
ſchilderte. Aus Süd und Weſt, aus allen Teilen Deutſchlands fanden
Delegierte beigeiſterte und begeiſternde Worte für die Pionierarbeit, die
Anhänglichkeit ans deutſche Vaterland in Oſtpreußen.
Die Tagung ſelbſt wurde am 17. Juni durch eine öffentliche
Ver=
ſammlung eröffnet, in welcher in 2 Hauptreferaten die Probleme der
Zivilverſorgung durchgeſprochen wurden.
Im weiteren Verlauf der Tagung wurde eine Anzahl Anträge
beraten und zum Schluß in einer Entſchließung die Forderungen und
Wünſche zur Zivilverſorgung dargelegt. Die Entſchließung lautet:
Entſchließung
des Bundestages 1926 des Reichsbundes der Zwildienſtberechtigten E. V.
Die Auswahl der Freiwilligen für Wehrmacht und Polizei erfolgt
nach denſelben ſtrengen Grundſätzen wie für Beamte. Die im
ſtaat=
lichen Wehr= und Sicherheitsdienſt verbrachte Zeit muß als
Staatsdienſt=
zeit gelten. Die Erhaltung einer brauchbaren und zuverläſſigen
Wehr=
macht und Polizei bedingt die Anerkennung der Zivilberſorgung als
Staatsnotwendigkeit.
Während ihrer Pflichtdienſtzeit werden die Angehörigen der
Wehr=
macht und Polizei ſo für den Beamtendienſt vorgebildet, daß ſie
be=
fähigt ſind, in kürzeſter Zeit allen Anforderungen des in Frage
kom=
menden Dienſtes zu genügen.
Nach dieſen Feſtſtellungen bedingt die Zivilverſorgung die Erfüllung
nachſtehender Forderung:
1. Der aus der Wehrmacht ausſcheidende Vevſorgungsanwärter erhält
einen Anſpruch auf Anſtellung im Beamtendienſt.
2. Bis zur Uebernahme in den Beamtendienſt erhält der
Vevſorgungs=
anwärter 80 Prozent des zuletzt bezogenen Dienſteinkommens als
Wartegeld.
3. Das Wehrmacht=Verſorgungsgeſetz iſt ſo zu ändern, daß der
Ver=
ſorgungsanwärter bei Anſtellung im öffentlichen Dienſt mindeſtens
ſein letztes militäriſches Dienſteinkommen bezieht.
4. Jeder Wehrmacht=Angehörige hat nach 10jähriger Dienſtzeit
An=
ſpruch auf Ruhegehalt und Hinterbliebenenverſorgung.
59 Für die Verſorgungsanwärter gelten nach dem Ausſcheiden aus
dem Heeresdienſt die Beſtimmungen über Umzugskoſten, Tagegelder,
Notſtandsbeihilfen und Unterſtützungen, wie für Reichsbeamte.
6. Die Militär= und nachfolgende Zivildienſtzeit iſt den
Verſorgungs=
anwärtern bei jeder Beſchäftigung im öffentlichen Dienſt, wie bei
der Regelung des Ruhegehalts, auch bei der Feſtſetzung des
Be=
ſoldungsdienſtalters, bei Beförderungen uſw. ſo anzurechnen, als
ob ſie im Bamtenverhältnis verbracht ſei.
7. Bis zur reſtloſen Anſtellung der vorgemerkten
Verſorgungsan=
wärter ſind ohne Rückſicht auf den Stellenvorbehalt, nur
Vevſor=
gungsanwärter in die freien Beamtenſtellen einzuberufen. Der
Stellenvorbehalt muß ſich im übrigen auch auf ſämtliche
Beför=
derungsſtellen erſtrecken.
8. Verletzungen der Anſtellungsgrundſätze ſind durch Anwendung
ſchärfſter Maßnahmen zu unterbinden.
Bezüglich der allgemeinen Beamtenbelange, an denen die
Ver=
ſorgungsanwärter beſonders intereſſiert ſind, fordert der Bundestag
außerdem:
1. Beſeitigung der Ungerechtigkeiten und Härten der jetzigen
Beſol=
dungsvorſchriften durch Reviſion der Beſoldungsgeſetze und
Auf=
beſſerung der Beamtengehälter, beſonders derfenigen der unteren
und mittleren Gruppen.
2. Die jetzigen Schlüſſelungsgrundſätze ſind aufzuheben und durch
Beſtimmungen zu erſetzen, nach denen jeder Beamte nach einer
beſtimmten Dienſtzeit in eine höhere Beſoldungsgruppe aufrückt.
3. Löſung der Sonderprüfungsfrage durch Annahme der vom
Reichs=
bund der Zivildienſtberechtigten vorgeſchlagenen und zum
Geſetz=
entwurf erhobenen Forderung auf Zulaſſung aller nach den früheren
Grundſätzen und Laufbahnbeſtimmungen angenommenen und
ge=
prüften, aber erſt nach dem 31. März 1920 in den Gruppen V und
UI planmäßig angeſtellten Beamten.
4. Beſeitigung des den Warte= Alt= und Neu=Ruheſtandsbeamten
zu=
geführten Unrechte bezüglich Einſtufung und Gewährung von
Orts=
zuſchlägen.
Der große Oderdamm bei Niederſaathen gebrochen.
Frankfurt a. d. O. Dem gewaltigen Andrang der
Hochwaſſer=
maſſen der Oder iſt der Oderdamm im neumärkiſchen Königsberger
Kreiſe unweit von Niederſaathen gewichen. Der Damm wurde
Don=
nerstag in einer Breite von 300 Metern durchbrochen. Im Verlaufe
des Tages hat ſich die Durchbruchsſtelle weſentlich erweitert. Die
Waſſer=
maſſen ſtürzten in die tiefer gelegenen Bruchgebiete und überfluteten
in wenigen Augenblicken ein weit über 500 Morgen umfaſſendes Gebiet.
Die Gewalt der einſtrömenden Waſſermaſſen war ſo groß, daß ſie gegen
Mittag einen fahrenden Schleppzug auseinanderiſſen und zwei große
Oderkähne in die Durchbruchsſtelle preßten. Die Schiffer vermochter
jedoch im letzten Augenblick Anker zu werfen und unweit der
Durch=
bruchsſtelle liegen zu bleiben.
Die Lage im Ueberſchwemmungsgebiet der Altmark.
TU. Magdeburg. Die in der Aalandniederung eingeſetzte, ſeit
mehreren Tagen unter den ſchwierigſten Verhältniſſen Tag und Nacht
gegen das Hochwaſſer kämpfende Nothilfe aus Wittenberge, Seehauſen
und Oſterberg wurde heute teilweiſe durch die Teno, Ortsgruppe
Sten=
dal, abgelöſt. Wenn die Rettungsavbeiten dank der unermüdlichen
Tätigkeit der Nothelferſchaft auch bis jetzt von Erfolg gekrönt waren,
ſo iſt die Gefahr zurzeit noch nicht ganz beſeitigt. Die Ernte zwiſchen
Sommer= und Winterdeich bei Jerichow wurde bereits am Freitag
auf=
gegeben, als bekannt gegeben wurde, daß der Waſſerſtand am Pegel in
Barby 5,6 Meter erreichen würde.
Wolkenbruch über Mundelein.
Mundelein. Der letzte Teil der Abſchlußfeier des
Euchariſti=
ſchen Kongreſſes wurde durch ein ſchweres Unwetter empfindlich geſtört.
Gleich nach Beendigung der Prozeſſion ging ein heftiger Wolkenbruch
nieder, der großen Schaden anrichtete. Da in dem völlig aufgeweichten
Boden die Kraftwagen nur ganz langſam von der Stelle kamen, mußten
einige 10 000 Teilnehmer an Ort und Stelle übernachten.
Die Unwetterkataſtrophe in der Schweiz.
DD. Baſel. Durch das am Dienstag abend erneut über die
Nord=
ſchweiz niedergegangene Unwetter haben die Ueberſchwemmungen im
Waldenburger und im Homburger Tal ſowie im Diegtental, die alle
im Kanton Baſel=Land gelegen ſind, eine geradezu kataſtrophale
Aus=
dehnung genommen. Zahlreiche Landſtraßen ſtehen auf weite Strecken
unter Waſſer. Der Verkehr iſt völlig unterbrochen. Eine ganze
An=
zahl von Brücken, darunter auch ſolche aus Beton, iſt weggeriſſen
worden. Bäume ſind entwurzelt, ganze Ortſchaften überſchwemmt. Am
ſchwerſten iſt das durch ſein Mineralwaſſer bekannte Eptingen m
Mit=
leidenſchaft gezogen. Hier ſind drei Bäche, die aus dem Bergmaſſiv des
Belchen kommen, über die Ufer getreten und in eine ganze Reihe von
Häuſern eingebrochen. Die Ueberſchwemmungen haben ſo großes
Un=
heil angerichtet, daß Truppen nach den verheerten Talſchaften zur
Hilfe=
leiſtung entſandt werden mußten. Die Waldenburger Bahn hat ihren
Betrieb einſtellen müſſen. Die Kulturen eines ganzen Jahres ſind
vernichtet. Auch im Gebiete des Jura, im Solothurner Tal wälzen ſich
ſchmutzige Fluten mit unwiederſtehlicher Gewalt durch blühende
Kul=
turen und Ortſchaften. In Balsthal iſt das Waſſer in der Hauptſtraße
fogar durch die Schaufenſter in die Kaufläden und Magazine
einge=
drungen und hat alles mit ſich geriſſen, was nicht niet= und nagelfeſt
war. Im Bodenſeegebiet wurde durch das Unwetter beſonders die
Gegend von Rorſchach betroffen. Die Hauptſtraßen wurden zu Strömen,
die Keller und Parterrewohnungen vieler Häuſer ſtehen unter Waſſer.
Großer Schaden wurde auch in der Gemeinde Goldach angerichtet.
Tauſend Todesopfer eines Dammbruches in Mexiko.
IU. Berlin. Die Stadt Leom im mexikaniſchen Staat
Guana=
juato wurde infolge eines in der Nacht ſtattgefundenen Dammbruches
zerſtört. Ein 2½ Meter hoher Waſſerfall ſpülte die Häuſer, Menſchen
und Vieh fort. Die Zahl der bei der Kataſtrophe umgekommenen
Per=
ſonen iſt vorläufig nicht zu ermitteln, wird aber auf Tauſend geſchätzt.
Die Häuſer an den höchſt gelegenen Punkten Leoms ſtehen unter Waſſer,
ſodaß es unmöglich iſt, Lebensmittel dorthin zu ſchaffen. Die mehr als
60 000 Einwohner zählende Stadt wurde am 18. Juni 1888 von einer
ähnlichen Kataſtrophe heimgeſucht, wobei 200 Perſonen umkamen und
2000 Häuſer zerſtört wurden.
VI. 5048
Barmef
Erz
Fkarbt
Sreffe allen Hri
beseitigt Flecke macht
vergilbte Wäsche wieder blendend weiss!
hälklich in Drogenhandlungen u. Apotheken
Geſchäftliches.
Alle diejenigen, die eine Kochkiſte beſitzen, ſeien darauf
auf=
merkſam gemacht, daß in dieſem praktiſchen Hausmöbel Suppen aus
Knorr Suppenwurſt hergeſtellt, ganz beſonders gut werden. Die
Sup=
penmaſſe in Waſſer verrührt und kurz angekocht, dann in die Kochkiſte
geſtellt, gibt eine köſtlich ſchmeckende Suppe, wie ſie auch der beſte
Sup=
penkoch nicht beſſer herzuſtellen vermag. Knorr Suppenwurſt iſt
hand=
lich und haltbar, ſehr preiswert, ſodaß ſich jede Hausfrau einen
ange=
meſſenen Vorrat davon zulegen kann. Sie iſt in den Sorten: Erbs
fein, Erbs mit Reis, Erbs mit Speck, Ochſenſchwanz, Blumenkohl, Pilz,
Spargel, Tomaten, Grünkern, Krebs. Eierfadennudeln, Eierriebele,
Eierſternchen und Eierringe überall erhältlich.
Unter der rühmlichſt bekannten Marke Kavalier liefert die
Aktien=
geſellſchaft Union, Augsburg, eine Schuh=Creme in Blechdoſen und
Tuben, ſchwarz und hellfarbig, die die Vorzüge billig und gut in
ſich vereinigt.
Kavalier, aus den beſten Rohſtoffen und feinſten Edelwachſen
hergeſtellt, gibt dem Leder Nahrung, macht dieſes weich und geſchmeidig
und verlängert ſomit die Haltbarkeit der Schuhe weſentlich. Mit
Ka=
valier erhält man nach wenigen Bürſtenſtrichen mühelos ſchönſten
waſſerfeſten Hochglanz. Kein Abfärben in der Näſſe, alſo auch kein
Be=
ſchmutzen der Kleidungsſtücke durch die Creme, kurz geſagt, das idealſte
und reinlichſte Schuhpflegemittel.
Briefkaſſen.
Muab. Sie hätten bei der Aufwertungsſtelle unter den geſchilderten
Verhältniſſen beantragen ſollen, die Vernehmung am Gericht des
Wohn=
ſitzes ſtattfinden zu laſſen. Natürlich war die Ladung zuläſſig, um ſo
mehr, als die Aufwertungsſtelle den Verſuch einer gütlichen Einigung zu
machen hat, ſofern nicht die Erfolgloſigkeit des Sühneverfahrens mit
Be=
ſtimmtheit vorherzuſehen iſt.
Fraufkurt / Oder. Im Falle der Wiederverheiratung mit einem
Deutſchen erhält die Witwe anſtelle der Witwenrente eine Abfindung in
Höhe des dreifachen Jahresbetrages der von ihr zuletzt bezogenen Rente.
Stirbt innerhalb von zehn Jahren nach der Wiederverheiratung der
Ehe=
mann, ſo kann der Witwe im Falle der Bedürftigkeit eine Witwenbeihilfe
(bis zu zwei Dritteln der Witwenrente) gewährt werden. — Das eheliche
Kind erhält, wenn der Tod die Folge einer Dienſtbeſchädigung war,
Waiſenrente bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres. Iſt der Tod nicht
die Folge einer Dienſtbeſchädigung, ſo kann, dem Kinde im Falle der
Bedürftigkeit eine Waiſenbeihilfe (bis zu zwei Dritteln der Waiſenvente)
gewährt werden.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Samstag, 26. Junf. 3.30: Stunde der Jugend. Liedervorträge
Frankf. Schulen. Leſſinggymnaſium. O 4.30: Wunſchnachmittag des
Hausorcheſters (Fortſ. von Samstag, 19. Juni). O. 5.45:
Leſe=
ſtunde für die reifere Jugend): „Aus der Chronika eines
fahren=
den Schülers” von Brentano. O. 6.15: Briefkaſten. O 6.45:
„Wie ſollen wir unſere Dichter leſen”. Vortrag Prof. Dr. Schultz.
O 7.15: Die neue Regelung der preußiſchen Hauszinsſteuer”
Vortrag Regierungsrat a. D. Dr. Keck. O 7.45: Stunde des
Frankf. Bundes für Volksbildung: „Die neue Wetterdienſtſtelle
in Frankfurt a. M.”, Vortrag Dr. Mahrt. O 8.15: Aelterer
Kunſtgeſang — neueres Volkslied. Konzert der
Männerchorvereini=
gung an der Städt. Muſikhochſchule in Mainz. Gregorio Allegri
(1584—1652): Miſerere. — Ludovico Groſſi da Viadana (1546—
1645): O ſacrum convivium! — Orlando di Laſſo (1530—1594):
Landsknechtsſtändchen. — Daniel Friderici (1584—1638): Cupido
und das Bienlein. — Joh. Eccard (1553—1611): Hans und Grete.
— Drei ruſſiſche Volksweiſen: Ruſſiſcher Lobgeſang. Geſang der
Wolgabootſchlepper. Dubinuſchka (Geſang der Hafenarbeiter). —
Auf die Verteidigung von Bergen op Zoom, Niederländiſch (vor
1625). — Holland und Seeland, Niederländiſch (vor 1621). —
Heimliche Liebe, Volksweiſe des 18. Jahrh. — Mendelsſohn
(1809—1847): Der Jäger Abſchied. — Fr. Silcher (1789—1860):
Die Loreley. O 9.15: Bläſermuſik der Mannheimer Schule. Karl
Stamitz (1746—1801): Quartett in Es=dur op. 8. — Franz Danzf
(1763—1826): Quintett in G=moll op. 56. Ausf.: Naumann
(Flöte), Hoenſch (Oboe), Liebhold (Klarinette), Ruge (Horn) Türk
(Fagott), Rasberger (Bratſche). — Anſchl. 12: Uebertr. von Berlin;
Tanzmuſik.
Stutigart.
Samstag, 26. Juni. 2: Schallplattenkonzert. O 3: sGretle
von Strümpfelbach erzählt. — Berth Fiſcher, Kinderlieder. O 4:
Konzert. Mitw.: Hilde Binder, Käte Mann, H. Hanus, H. Werder.
Funkorch. O 6.15: Dr. Heidler: Das Kind beim Spiel. Pädag.=hyg.
Plauderei. O 6.45: Dr. Heidler: Schwer erziehbare Kinder. O 7.15:
H. Neuberger: Die Anekdote als Spiegel der Kultur= und
Geiſtes=
geſchichte. O 8: Kammermuſik des Philharm. Orch. Mitw.: A. Indig
(Violine), H. Weil (Cello). Schumann: Sonate D=moll. — Weber:
Klaviertrio. O 9: Funkbrettl. „Weißt Du Mutterl, was i träumt
hab?‟ Eine traumhafte Begebenheit, zuſammengeſtellt von C. Struve
u. Mitw, von Hilde Binder, Gerda Hanſi, Käte Mann, Kitty
Rolfen, H. Hanus. H. Werder und Funkorch
Berlin.
Sonnabend, 26. Junf. 12: Viertelſtunde für den Landwirt.
O 4.30: Eſperanto. O 5: Funk=Kapelle. Cimaroſa: Ouv. „Gli Orazi
e Curiazi”. — Maſſenet: Szenes Pittoresques. — Komzaf:
Volks=
liedchen. — Puccini: Fant. „Butterfly” — Moret: Inocence,
Valſe Boſton. — Hirſch: Im Lenz, Oneſtep. O 6.50: Prof. Dr.
Jumpertz: Der Schöpfer der modernen Ethnographie Adolf Baſtien
und ſein Freund Georg v. Neumeyer” (Anl. ihres 100.
Geburts=
tages am 26. bezw. 21. Juni). O 7.20: General Schlee=Paſcha:
„Die jüngſten Vorgänge in Polen” O 7.50: Prof. Dr. Deſſoir:
„Das Schaffen des Künſtlers”. O 8.30: Von Offenbach zu Lehar.
Suppe: Ouv. Iſabella” — Zeller: Auftrittslied der Chriſtel aus
Vogelhändler” Auftrittslied der Komteſſe aus „Oberſteiger”.
(Lia Fuldauer, Sopran., — Zeller: Kellermeiſterlied aus „Der
Kellermeiſter‟ — Eyßler: Küſſen iſt keine Sünd” aus „Bruder
Straubinger”, (Franz Groß, Bariton.) — Genee: Potp. „Nanon”.
— Dellinger: Komm herab, o Madonna. — Zeller: Schau mir nur
recht ins Geſicht, aus „Vogelhändler” (Fuldauer, Sopran; Max
Kuttner, Tenor.) — Zeller: Grubenlichter, aus „Oberſteiger”. —
Enßler: Kirchenlied aus Pufferl” — Genee: Der Weiſeſte aus
Nanon”. (Groß.) — Eyßler: Entree des Landgrafen aus „Bruder
Straubinger”. (Kuttner.) — Ziehrer: Potp. „Landſtreicher”. (Funk=
Orch.) O 10.30: Tanz=Muſik (Kapelle Kermbach).
Königswuſterhauſen. Sonnabend, 26. Juni. 1.10: Madrigalchor
unter Prof. Carl Thiel: Kunſtlieder aus der Zeit der Romantiker.
O 3: Prof. Dr. Amſel u. Oberl. Weſtermann: Einheitskurzſchrift.
O 3.30: Hetty Walther, Gewerbeo erl.: Wie wird die Hausfrau den
Forderungen nach einer zeitgemäßen und billigen Lebensweiſe gerecht?
Wetterbericht.
Wettervorausſage für Sonntag, den 27. Juni 1926,
nach der Wetterlage vom 25. Juni 1926.
Zeitweiſe noch ſtärker bewölkt, vielfach aufheiternd, Neigung zu
lokalen Schauern, ſonſt trocken.
Die Heſſ. Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maup=
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druch und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Seite 10
Nummer 175
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.
Geſtorben: Am 7. Juni: Eliſabeth Wambold, geb. Knörzer,
Ehe=
frau des Apothekers, 43 J., Lichtenbergſtraße 22. Am 8. Juni: Wilhelm
Flauaus, Friedhofsarbeiter, 72 J., zu Alsbach. Weinhändler Georg
Härting, 41 J., Heinheimerſtraße 38. Kürſchner Friedrich Schmidtmann,
68 J., Lichtenbergſtraße 67. Am 9. Juni: Kraft., Philipp Karl,
Kauf=
mann 40 J., ledig, Feldbergſtraße 60. Baden, Johann Nikolaus
Her=
mann, 24 Tage, Kl. Kaplaneigaſſe 3. Selzer, Georg Andreas, Schüler,
11 J., Heidelbergerſtr. 42. Schwan, Albrecht Adolph Guiſtel, Kuſtos am
Landesmuſeum, Dr., 36 J., ledig, Gervinusſtr. 93. Am 10. Juni: Völler,
Martin, Hilfsarbeiter, 63 J., Rheinſtraße 8. Am 20. Auguſt 1917:
Helferich, Eduard Georg Rudolph, Musketier, 20 J., zuletzt
Fuhrmann=
ſtraße 7 wohnhaft geweſen. Am 9. Juni: Darmſtädter, Heinrich,
4 Stunden, Kiesſtraße 8. Herpel, Karl, Amtsrichter i. R., 63 J., ledig,
Erbacherſtraße 59. Lauenſtein. Alwin Karl Hermann, Schloſſer 26 J.,
ledig, Geiſtberg 3. Am 15. Juni: Röder, Magdalene, geb. Trinkaus,
39 J., Ehefrau des Dentiſten in Brensbach, hier Stadtkrankenhaus. Am
15. Juni: Haaß, Margarethe, geb. Maher, 50 J., Ww. des Pfläſterers
in Erzhauſen, hier Stadtkrankenhaus. Schwarz, Ludwig,
Handlungs=
gehilfe, 22 J., ledig, Schwanenſtr. 1. Am 16. Juni: Spichartz, Georg
Lorenz, Dachdecker, 65 J. Schützenſtr. 9. Finger, Katharina, geb. Jockel,
56 J., Ehefrau des Bäckermeiſters, Heinrichſtr. 103. Böttcher, Auguſt,
Malermeiſter, 64 J., N.=Ramſtädterſtr. 55. Am 13. Juni: Waldſchmidt,
Eliſabeth, geb. Haas, 73 J., Ehefrau des Schutzmannswachtmeiſters i R.,
Blumenthalſtraße 105. Am 12. Juni: Selzer, Karoline, geb. Fiſcher,
38 J., Ehefrau des Autodroſchkenbeſitzers, Heidelbergerſtraße 42. Am
13. Juni: Schnell, Martha, geb. Stolzenbach, 67 J., Ww. des
Betriebs=
beamten, Stiftſtraße 83. Rung, Eliſabeth, geb. Schwebel, 56 J. Ehefrau
des Amtsobergehilfen, Beſſungerſtraße 106. Helm, Peter, Holzarbeiter,
43 J., Schöllenbach, Stadtkrankenhaus. Greulich, Helene, ohne Beruf,
ledig, 58 J., Mauerſtr. 14. Am 12. Juni: Winter, Auguſt, Schüler,
9 J., Kranichſteinerſtraße 16. Am 14. Juni: Scherer, Jakob, Schloſſer,
26 J., Pfungſtadt, hier Stadtkrankenhaus. Koch, Katharina, geb. Ohl,
83 J., Ww. des Eiſendrehers Pankratiusſtraße 67. Am 10. Juni: Becker,
Karl Ernſt Heinrich, Oberſtudiendirektor, 62 J., Steinſtr. 23. Am 11. 6.:
Rühl, Joſefine, geb. Kunze, 45 J. Im Geiſenſee Nr. 9. Kilb, Marg.
Barbara Eliſabeth geb. Göbel, 52 J., Ehefrau des Oberbahnmeiſters
i R., Bensheim, hier Eliſabethenſtift. Am 12. Juni: Ohl, Friedrich,
Kultur= und Bauoberinſpektor, 59 J., Beſſungerſtr. 1. Am 11. Juni:
Schmitt, Robert Karl Theodor Ober=Ingenieur, 40 J., Zwickau in
Sachſen, hier Eliſabethenſtift. Becker Eliſabeth, Lehrerin, ledig, 30 J.,
Jugenheim, Kreis Bensheim, hier Stadtkrankenhaus. Rock, Lieſelotte
Toni, 2 Mon., Langgaſſe 2.
Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
4. Sonntag nach Trinitatis, den 27. Juni 1926.
In allen Kirchen Kollekte für das Heſſiſche Krüppelheim in Nieder=
Ramſtadt.
Stadtkirche: Samstag, den 26. Juni, abends 8½ Uhr: Andacht.
— Sonntag, den 27. Juni, vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für die
Lukag=
gemeinde. Pfarrer Kleberger. — Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Pfarrer Vogel. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer
Lauten=
ſchläger.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 bis 6 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet. Eingang: Nordtüre.
Stadtkapelle: Vorm. 8 Uhr: Predigtgottesdienſt Pfarrer Heß,
— Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Vogel.
Schloßkirche: Vereinigung zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte.
Vorm. 9½ Uhr: Beichte und Anmeldung in der Sakriſtei. — Um
10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heil Abendmahls.
Oberhof=
prediger a. D. Ehrhardt, Pfarrer zu Hirzenhain. — Abends 6 Uhr:
Abendgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Schäfer.
Amtshandlungen an Auswärtigen: bis 30. Juni Pfr.
Heß, Mühlſtraße 64½; vom 1. Juli an Pfarrer Lautenſchläger.
Krankenpflege durch Diakonen: 1. Hauptſtation: Forſtmeiſterſtr. 9,
Fernſprecher 2883; 2. Nebenſtation; Mauerſtraße 5 (in der
Kinder=
ſchule der Martinsgemeinde).
Samstag, den 26. Junf 1926
Martinskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Müller. — Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt für den Weſtbezirk.
Pfarrer D. Waitz.
Fohanneskirche: Samstag, den 26. Juni, abends 7½ Uhr:
Wochen=
ſchluß=Andacht für die Jugendbünde.— Sonntag, den 27. Juni, vorm.
9 Uhr: Chriſtenlehre des Südbezirks. Pfarrer Goethe. — Um
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Goethe. — Um 11½ Uhr:
Kinder=
gottesdienſt
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie): Vorm,
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Marx. — Um 11½ Uhr:
Kinder=
gottesdienſt.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 8¾ Uhr:
Chriſten=
lehre für die Mädchen. Pfarrer Pabſt — Um 10 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt. Pfarrer Pabſt. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer
Pabſt. — Abends 8 Uhr: Vereinsabend der Jugendvereinigung. —
Montag, den 28 Juni, abends 8 Uhr: Vereinsabend der
Mädchen=
vereinigung. — Dienstag, den 29. Juni, abends 8½ Uhr: Kleiner
Kreis der Jugendvereinigung: Bergpredigt. — Mittwoch, den 30. Juni,
abends 8 Uhr: Kleiner Kreis der Mädchenvereinigung: Bibeiſtunde.
Pauluskirche: Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre für beide
Konfir=
mandengruppen. Pfarraſſiſtent Dr. Wendel. — Um 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Dr. Wendel. — Um 11½ Uhr:
Kinder=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Dr. Wendel. — Sonntag, abends 8 Uhr:
Vereinsabend der Jugendvereinigung. — Montag, abends 8 Uhr:
Vereinsabend des Jugendbundes. — Mittwoch, abends 8 Uhr: Aelteren=
Beſprechabend der Jugendvereinigung. — Donnerstag, abends 8 Uhr:
Flickabend für Frauen und Mädchen. — Samstag, abends 8 Uhr:
Turnen der Jugendvereinigung und Bücherauslage,
Stiftskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Beringer. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt — Donnerstag,
den 1. Juli, abends 8 Uhr: Betſtunde. — Evang.
Sonntags=
verein: Sonntag, den 27. Juni, nachm. 4—7 Uhr: Vereinsſtunden.
Evangel. Kirche zu Eberſtadt: Vorm 8½ Uhr: Chriſtenlehre
der Mädchen. — Um 9½ Uhr: Gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Wolf. —
um 11 Uhr: Kindergottesdienſt.
In der Provinzial=Pflegeanſtalt: Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt.
Pfarrer Paul.
Evang. Gemeinde Traiſa: Vorm. ½10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
— Um ½11 Uhr: Chriſtenlehre. — Nachm. ½1 Uhr:
Kindergottes=
dienſt der Kleinen. — Um ½2 Uhr: Kindergottesdienſt der Großen.
— Montag: E. J. G. Mädchenabend. — Donnerstag: E. J. G.
Jungen=
abend
Kirche zu Nieder=Ramſtadt: Vorm. ½10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
— Um ½11 Uhr: Chriſtenlehre — Dienstag: Kirchenchor und
Jugend=
vereinigung. — Mittwoch: Jungmädchenverein.
Evangeliſche Gemeinde Roßdorf: Nachm. ½2 Uhr: Gottesdienſt.
Mittwoch, abends 9 Uhr: Jugendbund „Wartburg”
Evang, Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24): Vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde.
— Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 3½ Uhr: Bibelſtunde,
— Dienstag, abends 8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde (Kriegerdankbund).
— Mittwoch, nachm. 4 Uhr: Kinderbund für Knaben und Mädchen.
— Donnerstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. — Freitag, abends
8½ Uhr: Blaukreuzbibelſtunde und Bibelſtunde in der
Stadtmädchen=
ſchule Beſſungen. — Samstag, abends 8 Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, nachm. 2½ Uhr:
Bibelbeſprechſtunde für Jünglinge. — Um 4¾ Uhr:
Bibelbeſprech=
ſtunde für Jungfrauen. — Dienstag, abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde
für Jungfrauen. — Mittwoch, abends 8 Uhr: Freundeskreis für
Füng=
linge. — Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für Jünglinge. —
Freitag, abends 8½ Uhr: Freundeskreis für junge Mädchen.
Ehriſtlicher Berein Junger Männer Darmſtadt, e. V.,
Alexander=
ſtraße 22 (Infanterie=Kaſ., Hof links): Sonntag, den 27. Juni, vorm.
9 Uhr: Morgenwache. — Abends 8½ Uhr: Spaziergang. Treffpunkt:
Eingang zum Botan. Garten, Roßdörferſtr. — Dienstag, den 29. Juni,
abends 8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Männer (Herr Dr.
Ave=
marie). — Mittwoch, den 30. Juni, abends 8½ Uhr:
Jugendbibel=
ſtunde. — Donnerstag; den 1. Juli, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde im
Familienkreis (Herr Miſſionar Jürgens). — Freitag, den 2. Juli,
abends 8½ Uhr: Turnen in der Turnhalle der Ludwigs=Oberrealſchule.
— Samstag, den 3. Juli, nachm. 3 Uhr: Jungſcharſtunden.
Möttlinger Freunde=Kreis: Montag, abends 8½ Uhr, im
Feier=
abendſaal, Stiftſtr. 51: Bibelſtunde. Miſſionar Jürgens.
Chriſtlicher Fugendberein Darmſtadt (Dieburgerſtraße 28, I.):
Sonntag, den 27. Juni, vorm. 9 Uhr: Morgenwache. — Nachm. 8 Uhr:
Unterhaltung. — Abends 8 Uhr: Familienabend mit Bewirtung. —
Montag, den 28. Junt, abends 8 Uhr: Mütterabend im Verein. —
Abenes 8½ Uhr: Turnen in der Turnhalle (Soderſtr.). — Dienstag,
den 29 Juni, abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde i. V. — Mittwoch, den
30. Juni, abends 8½ Uhr: Familien=Bibelſtunde i. V. — Donnerstag,
den 1. Jui, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde für junge Männer und
Jugendbibelſtunde i. V. — Abends 8½ Uhr: Leiter= und
Helferver=
ſammlung (Jugendabteilung). — Freitag, den 2. Juli, abends 8½ Uhr:
Turnſtunde. — Samstag, den 3. Juli, abends 8 Uhr: Poſaunenchor
i. V. — Jeden Mittwoch von 5—7 Uhr: Jungſcharſtunden. Singen,
Spielen, Vorleſen, Andacht.
Die Chriſtengemeinſchaft. Samstag, den 26. Juni, abends:
Jo=
hannisfeſt der Gemeinden Frankfurt und Darmſtadt in Nieder=
Beer=
bach. (Bei Regen im Jugendheim Waldmühle.) — Sonntag, den
27. Juni, morgens: Menſchen=Weihe=Handlung dortſelbſt.
Katholiſche Gottesdienſtordnung in der St. Martinskapelle (
Herd=
weg) und in Liebfrauen (Klappacherſtraße),
Sonntag, den 27. Juni 1926.
Samstag in St. Martin morgens vor und nach der heil. Meſſe,
nachm. von 5—7 Uhr und abends 8—8½ Uhr: Beichte.
Sonntag: In St. Martin: Morgens ½7 Uhr: Beichte. — Um
7 Uhr: Frühmeſſe. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. — Nachm.
2 Uhr: Chriſtenlehre. — Um 2½= Uhr: Andacht. — Abends 8 Uhr;
Aloyſius=Andacht.
In Liebfrauen: Morgens 9½ Uhr: Hochamt und Predigt,
Während der Woche:
In St Martin: Morgens 6½ Uhr: Heil, Meſſen. — Dienstag:
Feſt der Apoſtelfürſten Petrus und Paulus. — Donnerstag, nachm.
6—7 Uhr: Beichtgelegenheit. — Freitag, morgens 6 Uhr: Segenmeſſe.
In Liebfrauen: Freitag: Feſt Mariä Heimſuchung. Um 5 Uhr:
Hochamt — Um 6” Uhr: Abfahrt von Darmſtadt=Süd nach Hähnlein
zur Wallfahrt nach Maria Einſiedel bei Gernsheim.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Ehriſtliche Verſammlung (Waldſtr. 18): Sonntag, den 27. Juni;
vorm. 11½ Uhr: Sonntagsſchule. — Nachm. 4½ Uhr: Verkündigung
des Wortes Gottes. — Mittwoch, den 30. Juni, abends 8½ Uhr:
Ge=
betsſtunde. — Freitag, den 2. Juli, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde,
Jedermann iſt freundlich eingeladen.
Chriſtl. Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag,
vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde. — Nachm. ½4 Uhr: Jugendbund,
— Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. — Dienstag, abends ½9 Uhr;
Bibelſtunde.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
27. Juni, vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt — Um 11 Uhr:
Sonntags=
ſchule. — Abends 8 Uhr: Gottesdienſt. — Um 8½ Uhr: Jugendbund,
— Donnerstag, den 1. Juli, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde, Prediger
Sauer.
Kirche Feſu Ehriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt,
Nieder=Ramſtädterſtr. 13): Sonntag, den 27, Juni, vorm. 10½ Uhr:
Sonntagsſchule. — Abends 7½ Uhr: Gottesdienſt. — Mittwoch, den
30. Juni, abends 7½ Uhr: Fortbildungsverein. Jedermann
will=
kommen.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17:
Sonntag, den 27. Juni, vorm. 10 Uhr: Abendmahlsfeier. — Um
11 Uhr: Sonntagsſchule. — Abends 8½ Uhr: Evangeliſationsvortrag,
Prediger Conrad. — Donnerstag, den 1. Juli, abends 8½4 Uhr:
Bibelbeſprechung. Jedermann iſt bei freiem Eintritt willkommen.
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3: Sonntag, vorm. 10 Uhr:
Heili=
gungsſtunde. — Um 11½ und 3 Uhr: Kindergottesdienſt. — Abends
7½ Uhr: Freigottesdieſt auf dem Marktplatz. — Um 8½ Uhr:
Oeffent=
liche Heilsverſammlung. — Mittwoch und Freitag, abends 8½ Uhr;
Oeffentliche Verſammlungen. Es ladet freundlich ein Kapitän Engel.
Die Heilsarmee Pfungſtadt, Pfarrgaſſe 19: Sonntag, morgens
10 Uhr: Heiligungsſtunde. — Abends 8½ Uhr: Oeffentl.
Heilsver=
ſammlung. — Mittwoch, abends 8½ Uhr: Oeffentl. Heilsverſammlung
— Freitag, abends 8½ Uhr: Heiligungsverſ. Adjutantin Land
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 173
Samstag, den 26. Juni 1926
Familiennachrichten
Ihre am Sonntag, den 27. Juni,
nach=
mittags 3 Uhr in der Martinskirche
ſiatt=
ſindende Trauung beehren ſich anzuzeigen
Adam Born
Toni Born, geb. Bauer.
Darmſtadt, Liebfrauenſtr. 111.
(*16615)
Todes=Anzeige.
Freunden und Bekannten die
traurige Mitteilung, daß
Don=
nerstag früh mein lieber Mann,
unſer Vater, Bruder, Schwager
und Onkel
Herr
Auguff Lolf
plötzlich verſchieden iſt. Eusét7
Dietrauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Samstag
nachmittag 8 Uhr auf dem alten
Friedhof ſtatt.
Nachruf.
Am 17. Juni 1926 ſiarb
in Köln infolge eines
Herz=
ſchlages unſer lieber exmia
Bundesbruder
Orig keimte
Wir werden ihm ſiets ein
ehrendes Andenken bewahren
Für den Verein Deutſcher
Studenten an der
Tech. Hochſchule Darmſtadt
Adolf Heiſchold ?
(*16695
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem plötzlichen
Heim=
gange unſeres lieben entſchlafenen
Schwiegerſohnes und Schwagers
Adam Schuchmann
der nach ſechs Monaten ſeiner Fra
in den Tod nachgefolgt iſt, ſagen wir
allen Verwandten, Freunden und Be
kannten von Nah und Fern unſern
innigſten Dank. Insbeſondere danken
wir Herrn Pfarrer Uhl für die
troſt=
reichen Worte am Grabe, ſeinen
Schul=
kameraden und =Kameradinnen von
Weiterſtadt und Braunshardt und der
Landwirtevereinigung für ihre
Kranz=
niederlegung, ferner danken wir noch
dem Kirchenchor und der
Sängerver=
einigung und deren Dirigenten für
den erhebenden Grabgeſang.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Adam Petri V.
Gretchen Petri
ſeine beiden Kinder
Hans und Ludwig Schuchmann.
Weiterſtadt, 25. Juni 1926.
(9343
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe inniger
Teilnahme bei dem Heimgange
unſ=
res teuren Entſchlafenen ſagen wir
hiermit Herrn Pfarrer Goethe und
allen lieben Vekannten unſren
herz=
lichſten Dank. Insbeſondere danken
wir dem Sparverein Feldberg, dem
Klub Gemütlichkeit und der
Gaſt=
wirte=Innung für die
Kranznieder=
legung und die troſtreichen Worte
am Grabe. Recht herzlichen Dank
dem Geſangverein Weſtend und
ſeinem ehrenvollen Nachruf. (16631
Im Namen der tieftrauernden
Hinterbliebenen:
Fran Margarete Haußner Btw.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem ſo ſchweren
Ver=
luſte unſerer teuren Entſchlafenen
agen wir Allen, die daran teilnahmen,
insbeſondere Herrn Pfarrer
WZein=
berger für die überaus tröſtenden
Vorte am Grabe unſeren aufrichtigen
Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Joh. Gg. Müller
und Kinder.
9373)
Statt Karten.
Ihre Vermählung geben bekannt
Lehrer Paul Jung
Johanne Jung, geb. Bauſch
Merkenfritz
26. Junf 1926.
Arheilgen
(*16469
Die kirchl. Trauung findet Sonntag, den 27. Juni
1926, um 2½ Uhr, in der Stadtkapelle statt,
Todes=Anzeige.
Unſere innigſigeliebte Mutter, Großmutter,
Schwägerin und Tante
Frau
Jetichen Meger
geb. Fuchs
iſt uns heute in ihrem 77. Lebensjahre durch
den Tod entriſſen worden. Der Inhalt ihres
Lebens war Mutterliebe und treueſte
Pflicht=
erfüllung.
In tiefer Trauer
Die Hinierbliebenen:
Moritz Nen und Frau Aoſalie, geb. Meger
Theodor Meher und Frau Lina, geb. Ranis
Ludwig Meher und Frau Berta, geb. Kahn
Louis Guckenheimer und Frau Frieda,
geb Meger
Arthur Meher
und 2 Enkel.
Darmſiadt, den 25. Juni 1926. (s637
Die Beerdigung ſindet Sonntag, den 27. Junl, vorm.
11 Uhr, auf dem Friedhof der iſrael. Religlonsgemeinde
ſtatt.
Blumenſpenden und Condolenzbeſuche dankend verbeten.
Verwandten, Feunden und Bekannten hiermit
die ſchmerzliche Nachricht, daß mein lieber Gatte,
unſer guter, unvergeßlicher Vater, Bruder, Onkel
und Großvater
Herr
Heinrich Dillmann
Weißbindermeiſter
nach arbeitsreichem Leben und ſchwerem Leiden
heute plötzlich und unerwartet von uns geſchieden
iſt.
In tiefer Trauer:
Frau Ludwine Dillmann,
Rundeturmſtr. 15
Familie Ludwig Dillmann
Familie Heinrich Dillmann
Gretel Dillmann
Georg Olf.
(9351
Die Beerdigung findet Montag, den 28. Juni,
nach=
mittags 8 Uhr, auf dem alten Friedhofe ſtatt.
Todes=Anzeige.
Heute verſchied nach langem ſchweren Leiden mein
innigſtgeliebter Mann, mein treubeſorgter Vater, unſer
lieber Bruder, Schwager und Oukel
Herr Zritz Schreider
Gewerbe=Lehrer
19345
im Alter von 88 Jahren.
Um ſtille Teilnahme bitten
Die trauernden Hinterbliebenen.
In deren Namen.
Julie Schreiber.
Darmſtadt, Ploenniesſtr. 10, den 25. Juni 1926,
Die Beerdigung findet am Montag, den 28. Juni 1926,
mittags 2½ Uhr, vom Portal des alten Friedhofes an
der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
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Darmstadt, den 26. Junl 1926.
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Seite 11
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treue ein Vorbild, ſeinen Schülern ein
erfolg=
eicher Lehrer geweſen iſt.
Der Leiter und das Lehrerkollegium
der gewerblichen Abteilung I
der Fortbildungsſchule Darmſtadt.
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Am 25. Juni verſtarb nach
langem, ſchwerem Leiden und
doch für uns Alle unerwartet
unſer Gründungsmitglied
Sein Leben und ſein Denken
war mit dem Schickſal unſeres
Sportvereins allzeit unlöslich
verbunden. Sein Name wird
als der Beſten Einer in der
Ge=
ſchichte unſeres Vereins immer=
(9347
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Seſte 12
Samstag, den 26. Juni 1926
Nummer 175
Sput,, Spier und Tarnen.
Darmſtadts Vertretung bei den Kampfſpielen.
Darmſtadt entſendet zu den 2. Deutſchen Kampfſpielen
30 Wettkämpfer darunter 9 Schwimmer, 7 Turner, 3
Fech=
ter, 2 Golfſpieler, 4 Leichtathleten und 5 Schwerathleten. Es
fin=
den ſich dabei Leute wie Söllinger, Engelhardt, die komplette
Waſſerballmannſchaft Jungdeutſchlands mit Berges, der auch
Einzelrennen beſtreiten wird. Die Fechter ſind durch Kölling,
Müller und Stephan beſtens vertreten. An dem am kommenden
Sonntag ſtattfindenden Kampfſpielwerbetag werden ſich 2000
aktive Sportler und Turner gemeinſchaftlich beteiligen.
Schwimmen.
Main=Rhein=Gau D. T. — Abfage des Gauſtromſchwimmens
in Gernsheim.
Das für morgen Sonntag angeſetzte Gauſtromſchwimmen des Main=
Rhein=Gaues (D. T.) im Rhein bei Gernsheim muß in letzter Minute
wegen des anhaltenden ſtetigen Steigens des Hochwaſſers und der damit
verbundenen großen Gefahren, ſowohl in Hinſicht auf die Schwierigkeit
der Bewältigung der Strecken bei der niederen Temperatur, als auch
der eventuellen Rettungsarbeit, abgeſagt und in den Monat Juli
ver=
legt werden. Es dürfte verſtändlich ſein, daß der Veranſtalter unter
den gegebenen Verhältniſſen eine Verantwortung bei dem Einſatz einer
größeren Zahl Menſchenleben nicht übernehmen kann. Der Rhein iſt
vielerſeits bereits über die Ufer getreten. Als nächſter Termin iſt der
18. Juli vorgeſehen. Die Vereine werden gebeten, ſich danach
einzu=
richten.
Turngemeinde 1846, Schwimmabteilung.
Vaut Mitteilung des Gauſchwimmwartes fällt das für morgen
ange=
ſetzte Gauſtromſchwimmen im Rhein bei Gernsheim wegen der großen
Hochwaſſergefahren aus und wird in den Monat Juli verlegt. Die
Mit=
glieder und Teilnehmer der Schwimmabteilung werden hierauf
aufmerk=
ſam gemacht und gebeten, ſich an dem am Sonntag vormittags
ſtattfin=
denden Werbezug anläßlich des Kampfſpielwerbetages zu beteiligen.
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875.
Nach Mitteilung der Gauleitung fällt das Gauſtromſchwimmen für
den 27. Juni aus. Der Verein beteiligt ſich morgen bei dem
Sport=
werbetag. — Die Turngemeinde Beſſungen begeht am Sonntag abend
(27. Juni) auf ihrem Sportplatz (Heidelbergerſtraße) ein
Sommernacht=
feſt, bei welchem unſere Turnabteilung gemeinſam mit den Beſſunger
Turnern turneriſche Darbietungen bringen wird.
Fußball.
Verein für Raſenſpiele e. V., Darmſtadt.
Am heutigen Samstag, abends 6 Uhr, trägt die erſte Mannſchaft
der Raſenſpieler auf dem Platze am Finanzamt ihr letztes Spiel vor
dem ſpielfreien Monat gegen die erſte Mannſchaft von „Eintracht‟
Darm=
ſtadt aus. Bei den äußerſt ſpannenden Kämpfen, die ſich die beiden
Ver=
eine bisher lieferten, dürfte es bei dem heutigen Spiele wieder ein guter
Beſuch werden.
Morgen, Sonntag, vormittag, beteiligen ſich alle Aktiven des VfR.
am Kampfſpielwerbetag des Ortsausſchuſſes für
Leibesübun=
gen. Am Staffellauf beteligen ſich zwei Jugendmannſchaften unter 18
Jahren und 2 Mannſchaften über 18 Jahren. Am Werbelauf beteiligen
ſich ſämtliche Aktiven pflichtgemäß. Alle Teilnehmer finden ſich
vor=
mittags 8,30 Uhr im Klublokal, Waldſtraße 54, ein. Sportkleidung iſt
mitzubringen. Wer keinen Trikot hat, erhält einen geſtellt.
Handball.
Sportverein 1898, e. V.
Wie bereits ſchon an dieſer Stelle mitgeteilt, ſpielte die 2a
Mann=
ſchaft, die als erſte Mannſchaft im Südweſtdeutſchen Turnerbund ſpielt,
iam vergangenen Sonntag in Rüſſelsheim gegen die erſte Manſchaft der
dortigen Turngeſellſchaft. Dieſes Spiel wurde als Verbandsſpiel
aus=
getragen und gewann die Sportvereinsmannſchaft nach ſchönem Spiel mit
4:1 Toren. — Die Jugendmannſchaft dagegen verlor ihr Verbandsſpiel
in Königſtädten mit 3:2, nachdem ſie bei Halbzeit noch mit 2:1 in
Füh=
rung lag. Dieſes Spiel gilt jedoch für die Sportvereinler als gewonnen,
da zwei Spieler von Königſtädten nicht mehr ſpielberechtigt in einer
Jugendmannſchaft waren. — Am Samstag nachmittag 5 Uhr tritt nun
die erſte Jugend der hieſigen Handelslehranſtalt im Privatſpiel im Sta=
Hion gegenüber. Ein ſpannender Kampf dürfte hierbei zu erwarten ſein.
Leichtatlethik.
Athletik=Abteilung Spv. 98. — Stadtſtaffel.
Der nächſte Sonntag ſieht die geſamte Mannſchaft der Abteilung in
Darmſtadt auf dem Plan. Für die Rheinſtraßenſtaffel beteiligt ſich die
Abteilung mit insgeſamt 9 Mannſchaften. In der Knabenklaſſe treten
vier Mannſchaften auf, in der Jugendklaſſe laufen zwei Mannſchaften
und in der Hauptklaſſe gehen vier Mannſchaften ins Rennen. Die
geſam=
ten Mannſchaften, ſowie alle Leute der Abteilung, die nicht am
Staffel=
lauf beteiligt ſind, machen den anſchließenden Werbelauf auf der
Rhein=
ſtraße mit. Alle Teilnehmer verſammeln ſich am Sonntag, vormittags
9 Uhr, in der Turnhalle der Hochſchule. (Eingang Kaſerne Alexanderſtr.)
Fünfverbandskampf in Dresden.
Leider kann Engelhard am Sonntag den Staffellauf nicht mitmachen,
da er in der ſüddeutſchen Mannſchaft in Dresden kämpfen muß.
Engel=
hard hat diesmal die erſte Gelegenheit, ſeine Spezialſtrecke in guter
Ge=
ſellſchaft zu laufen, da die beſten Leute aller Verbände verſammelt ſind.
Engelhard wird die 800 Meter laufen und in der ſüddeutſchen
Mann=
ſchaft die 400 Meter in der Olympiſchen Staffel beſtreiten. (800 Meter
Zimmermann=Karlsruhe, 200 Meter Corts=Stuttgart, 200 Meter Klähn=
Frankfurt, 400 Meter Engelhard.
„Internationale‟ Feſte haben vorgeſehen: BV. Düſſeldorf 04 und
Freiburger FC.; „Nationale” veranſtalten SV. Offenbach, der
Ortsver=
band Barmer Sportvereine, Eſſener SV. 88 und Hannoverſcher SC.
Süddeutſche Tourenfahrt 1926.
Die 3. Tagesetappe: Mannheim—Stuttgart. — Noch 31 Wagen und
7 Räder im Rennen.
Zum geſtrigen Bericht iſt noch nachzutragen, daß Caſper auf D=Nad
freiwillig ausſchied, da er nach einigen Aufenthalten einſah, daß er die
Zeitverluſte nicht mehr einholen könne, ohne die polizeilichen
Vorſchrf=
ten zu überſchreiten. Die von den 500er Maſchinen verlangten
Durch=
ſchnittsgeſchwindigkeiten ſind eben zu hoch. — Dachtler auf Mauſer ſchied
ebenfalls freiwillig aus, da er durch einen Todesfall in ſeiner Familie
heimgerufen wurde. — Schidlitzki auf Adler ſchied aus, da er ſeinen
hohen Zeitverluſt nicht mehr aufholen konnte, ſetzte die Fahrt aber außer
Konkurrenz weiter fort.
Es ſtarteten alſo am Donnerstagmorgen in Mannheim 32 Wagen
und 7 Räder zur dritten Tagesetappe Mannheim=Stuttgart; Schidlitzki
auf Adler und Beſt auf Ernſt Mag beteiligten ſich außer Konkurrenz.
Es ging zunächſt über Bretten und Bruchſal nach Pforzheim, der
„Pforte des Schwarzwaldes‟. Dann gab es auf der Strecke über
Wild=
bad bis Baden=Baden erhebliche Steigungen. Von Gernsbach aus
muß=
ten auch außerordentlich ſchmale Nebenwege benutzt werden. Nachdem
insgeſamt 700 Meter Steigung überwunden waren, berührte die
freund=
liche Aufnahme und das erſtklaſſige kalte Büfett der Sektion Baden=
Baden des Badiſchen AC. doppelt wohltuend. Recht heikel wurde es,
als nach der ziemlich leicht zu nehmenden Strecke bis Oppenau der 960
Meter hohe „Kniebis” zu überwinden war. Dieſer Berg wurde vielen
Fahrern, die ſeine Schwierigkeiten unterſchätzten, ihn mit zu hohem
Tempo nehmen wollten, zum Verhängnis. Manchen Wagen ſah man da
mit kochendem Kühler ſtehen. Kranz auf Auſtra Daimler wurde durch
einen Defekt ſeines Unterdruckförderers zur Aufgabe gezwungen. Der
bis dahin ſtrafpunktfreie Hartmann auf Lancia mußte ſeine Haube
öff=
nen und erreichte durch dieſen Aufenthalt die nächſte Kontrolle zu ſpät.
— In Oberndorf bereiteten die Mauſerwerke vor ihrem Kaſino den
Fahrtteilnehmern eine Erfriſchung. Beſonders herzlich wurden hier
natürlich die zuſammen eintreffenden Mauſerwagen empfangen. Recht
gleichmäßig fuhren übrigens auch die Opel= und Benzwagen, die ſtets
in denſelben Abſtänden zu beobachten waren.
In den Nachmittagsſtunden wurde Stuttgart erreicht, wo die Wagen
in der Moltke=Kaſerne untergeſtellt wurden. Die Landespolizei hatte
um=
faſſende Vorbereitungen getroffen.
Leider verlief der Tag nicht ohne Unfälle. Fiſcher=Dachau auf
Zün=
dapp ſtürzte und wurde erheblich verletzt. Franz auf „Bayern”, der
ebenfalls ſtürzte, fuhr trotz einer Handverletzung weiter.
So ſind jetzt noch 31 Wagen und 6 Räder im Rennen. Bei den
Rädern ſind nur noch drei ſtrafpunktfrei, nämlich Vielhauſer auf DKW.,
Kolmſperger auf Zündapp und Linner auf DKW. Von den 31 Wagen
ſind noch 19 ohne Strafpunkte, nämlich: Butenuth auf Hanomag, W.
Görtz auf Opel, Löhr auf Adler, Wruck auf Adler, Frl. von Opel auf
Opel, Bergmann auf Opel, Jörns auf Opel, Volz auf Adler, Zwick auf
Maybach, Schobinger auf Maybach, Eiſenlohr auf Maybach, Kimpel,
Dr. Porſche, Direktor Lichthardt, Direktor Lang, alle auf Mercedes, Dr.
Nallinger, Dr. Tigler und Frau Merck, alle auf Benz. — Da noch einige
Angelegenheiten zu prüfen ſind, kann ſich dieſe Aufſtellung jedoch noch
um einiges ändern.
Tennis.
Das Turnier des Tennis= und Eisklub.
Begünſtigt von der guten Witterung nahm das Turnier des
Ten=
nis= und Eisklubs weiterhin einen ſchönen Verlauf. Die erſte Senſation
war der Sieg Stefans über den alten routinierten Turnierſpieler
Hof=
mann 6:2, 1:6, 6:3. Sowohl durch ſein äußerſt ſicheres Spiel, wie ſeing
Lauftechnik, gelang Stefan, das vorher nie Erwartete, wobei allerdings
zu erwähnen iſt, daß Hofmann infolge mangelnden Trainings nicht in
gewohnter Form ſpielte. In der Damenkonkurrenz gewann Frl. Fiſcher—
Fr. Kleinſchmidt den dritten Satz des am Vortage abgebrochenen
Kampfes 6:0, wobei allerdings ein knapperes Ergebnis der beiderſeitigen
Spielſtärke eher entſprochen hätte.
Sehr tapfer hielt ſich im Herren=Doppel o. V. das Juniorenpaax
Samesreuter=Kleinlogel, das nach ausgeglichenem Spiel Dieffenbach=
Land=
mann 7:5, 12:10 ſchlug, um dann dem reiferen Können von Blecher=
Krafft mit 9:7, 6:0 zu unterliegen. Gut ſpielten ferner Schmidt=Claß—
Stefan=Hartmann 6:4, 6:3. Im Gemiſchten Doppel o. V. unkerlagen
Frl. Hedderich=Beeck in der zweiten Runde dem Paare Fr. Schüler,
Schüler 1:6, 2:6, ein Reſultat, das ſelbſt das außerordentlich gute
Netz=
ſpiel von Beeck nicht verbeſſern konnte.
Groß war die Ueberraſchung, als im Gemiſchten Doppel m. V. das
Favoritenpaar Frl. Noellner=Krafft (—30) gegen Frl. Michel=Schmitt
(+ ) 6:2, 6:4 unterlagen, ein Ergebnis, das dem ſchönen Spiel des
Juniorenpaares voll entſprach.
Unter beachtenswerter Beteiligung kommen in Karlsruhe die
ſüd=
deutſchen Tennis=Meiſterſchaften zum Austrag. — In Wimbledon bei
London werden die Weltmeiſterſchaften im Tennis, die ſich über einen
Zeitraum von 14 Tagen erſtrecken, fortgeſetzt.
Die Tenniswelimeiſterſchaften in Wimbledon.
Weitere Ergebnifſe der zweiten Runde.
Für die Engländer ein ſchwarzer Tag! In ſämtlichen Begegnungen
endeten ſie im geſchlagenen Felde. Burnett unterlag dem Schweizer
Aeſchlimann 6:4; 3:6; 6:2; 4:6; 1:6; Powell wurde von Gobert=
Frank=
reich mit 6:2, 3:6, 0:6, 3:6 abgefertigt, Hodges mußte mit 5:7, 2:6, 2;6
gegen den Franzoſen Brugnon Federn laſſen, und Greville wurde von
Deeugis=Frankreich 3:6, 5:7, 6:4, 4:6 aus dem Rennen geworfen.
Go=
bert=Frankreich unterlag dann gegen den Holländer van Lennep 2:6, 5:7,
5:7. Das Dameneinzelſpiel zwiſchen Mme. Vlas tho=Frankreich und der
Engländerin Miß Dransfield endete ebenfalls erwartungsgemäß mit
einer Niederlage der einheimiſchen Vertreterin, die in zwei Sätzen 4:6,
2:6 geſchlagen wurde.
Schluß der zweiten Runde. — Weitere Erfolge der Franzoſen.
Die Fortſetzung der Spiele in Wimbledon war weiterhin von
aus=
gezeichnetem Wetter ſehr begünſtigt. Strahlender Sonnenſchein lockte
eine Menge Zuſchauer an, die auch in jeder Hinſicht Gutes zu ſehen
be=
kamen. Dank der günſtigen äußeren Umſtände ſchritten die Spiele rüſtig
vorwärts und erlitten nirgendwo Verzögerungen. Es konnte ſogar ſchon
mit einem Herrendoppelſpiel begonnen werden, das die Franzoſen Cochet=
Brugnon leicht 6:1, 6:2, 6:2 über die Holländer Schenleer=Weſtſellaar
ſiegreich ſah. In den Herveneinzelſpielen ſchnitten die Engländer
dies=
mal etwas erfolgreicher ab. Burnett wurde allerdings von dem
Schwei=
zer Aeſchlimann 6:4, 3:6, 6:2, 4:6, 1:6 geſchlagen und auch Gilbert
un=
terlag dem Amerikaner Kinſey 1:6, 1:66, 4:6, aber dafür konnte ſich
wvenigſtens Mackintoſh durch einen ſehr hart erkämpften 2:6, 6:2, 1:6,
6:3, 6:2 Sieg über den Oeſterreicher Brick für die dritte Runde
qualifi=
zieren. Bemerkenswert iſt das Ausſcheiden der beiden Indier Gebr.
Fhzee. Dr. A. H. Fhzee mußte gegen Borotra antreten und konnte ſich
natürlich nicht behaupten. Mit 6:3 gewann er zwar den erſten Satz,
mußte aber dann die übrigen drei 4:6, 5:7, 4:6 dem überlegenen
Fran=
zoſen überlaſſen. Sein Bruder A. A. Fhzee unterlag dem Holländer
Bryan 8:6, 4:6, 1:6, 4:6. Im weiteven Verlauf benötigte Kinſey fünf
erbitterte Sätze, ehe ſich der Spanier Flaquer ihm 2:6, 2:6, 6:4, 6:3,
1:6 ergab. Der däniſche Meiſter Peterſen wurde von dem Südafrikanev
Dempſey 3:6, 6:2, 2:6, 2:6 aus dem Rennen geworfen, dafür konnte aber
ſein Landsmann Ulrich den Kanadier Morrice 4:6, 6:4, 6:1, 6:4
ab=
fertigen. Bezeichnend iſt, daß in faſt allen Spielen vier oder gar fünf
Sätze benötigt wurden, ein Beweis, wie hart um den Sieg gerungen
wurde. Bei den Damen trat Suzanne Lenglen wegen Unpäßlichkeit
nicht an. Die erſt 15jährige Engländerin Miß Nuthall, die jüngſte
Tennisſpielerin, die je in Wimbledon geſpielt hat, fertigte ihre
Lands=
männin Miß Elliot 6:4, 5:7, 6:2 ab. Miß John Fry ſchlug ihre
Lands=
männin Miß Bennet 6:3, 4:6, 7:5. Mrs. Godfre=England konnte
über=
legen mit 6:0, 6:0 über Mrs. Elliſon ſiegreich bleiben. Die Franzöſin
Mdme. Vlaſths gewann gegen Miß Dransfield=England 6:1, 6:2 und
zum Schluß behauptete ſich Miß Ryan=Amerika mit 6:0, 6:4 über Miß
Colegate=England.
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Die geſamte wirtſchaftliche Konſtellation iſt dem
Börſen=
geſchäft außerordentlich günſtig. Der deutſche Kohlenbergbau zieht
in geſteigertem Maße aus der durch den engliſchen Streik
geſchaf=
fenen Lage Nutzen und auch die Ziffern über die Eiſen= und
Stahlgewinnung weiſen ſteigende Richtung auf. Außerdem
ſchweben zurzeit außerordentlich viel Pläne über Vertruſtungen,
Intereſſengemeinſchaften uſw., alles Dinge, die die Phantaſie der
Börſe anregen. Darum hat ſich auch in letzter Zeit in ſteigendem
Maße das große Publikum an der Börſe beteiligt, was ganz
be=
ſonders zum Ausdruck gekommen iſt, nachdem durch die
Erledi=
gung des Volksentſcheides die politiſche Luft etwas gereinigt iſt.
Hinzu kommen die anhaltenden Käufe aus dem Auslande,
ins=
beſondere aus unſeren weſtlichen Nachbarländern, wo man die
großen deutſchen Papiere mit Vorliebe als wertbeſtändige
An=
lagen anſieht. Namentlich Farbwerte ſollen von dort aus in ganz
erheblichem Maße gekauft worden ſein, worauf auch nicht zum
mindeſten die ſtarken Kursſprünge in dieſem Papier, das die
Woche mit einer Kursſteigerung von ungefähr 40 Prozent
ab=
ſchließt, zurückzuführen ſind. Daß dieſe Kursfprünge allerhand
Gerüchte hervorgerufen haben, iſt begreiflich. Man ſpricht
dau=
ernd von einer bevorſtehenden Kapitalerhöhung, demgegenüber
ſich jedoch die Verwaltung, nachdem ſie bereits früher einmal
er=
klärt hat, keinerlei Kapitalbedarf zu haben, in Stillſchweigen
hüllt. Neben den bereits eingangs angeführten Momenten wird
die Bewegung in den Werten der in den Vereinigten Stahlwerken
zuſammengeſchloſſenen Geſellſchaften, auch darauf zurückgeführt,
daß eine Einführung der Aktien der Vereinigten Stahlwerke
be=
abſichtigt ſei, wobei man ſogar davon ſpricht, daß ſie nicht nur an
den deutſchen, ſondern auch an den führenden ausländiſchen
Bör=
ſen eingeführt werden ſollen. Auch für dieſes Gerücht liegt zurzeit
noch keinerlei poſitiver Anhalt vor. Daß man allerdings früher
oder ſpäter hieran denkt, iſt wohl ſelbſtverſtändlich. Auch
Schif=
fahrtsaktien werden zurzeit von einer Fülle von Gerüchten
ge=
tragen. Wir glauben, daß die Gerüchte, die hier kurſieren, den
Tatſachen am nächſten kommen. Es iſt bekannt, daß die Reiſe
des Generaldirektors Cuno mit der Auseinanderſetzung zwiſchen
Harriman und Hapag zuſammenhängt, und man darf wohl
er=
warten, daß nach der Rückkehr Cunos Näheres über die Pläne
der beiden großen Schiffahrtsgeſellſchaften, die in Zukunft in
wichtigen Fragen zuſammengehen werden, bekannt wird. Dieſe
Pläne werden wohl auch trotz verſchiedener Dementis
Kapital=
erhöhungen bei beiden Geſellſchaften umfaſſen. Das Kapital
unferer führenden Schiffahrtsgeſellſchaften iſt ſo außerordentlich
gering im Verhältnis zu ihrem Wirkungskreis, daß der Gedanke
einer Erhöhung nahe liegt, zumal die Kursentwicklung die
Reali=
ſierung dieſer Pläne begünſtigt hat. Auch die Belebung des
Kaſſa=
marktes, die wenigſtens an einigen Tagen der Berichtswoche zu
bemerken war, ſpricht dafür, daß die deutſchen privaten Kreiſe
bereits wieder in der Lage ſind, Kapitalüberſchüſſe für die Börſe
zu verwenden. Durch die ſtarke Steigerung an den
Termin=
märkten hat ſich ja auch eine gewiſſe Anomalie herausgeftellt,
in=
dem ſonſt gleichwertige Papiere, die lediglich am Kaſſamarkt
ge=
handelt werden, nur mit einem Bruchteil des Kurſes, den die
Terminwerte erzielt haben, bewertet werden. Bereits bei der
geringfügigen Bekebung am Kaſſamarkt hat ſich eine große
tech=
niſche Schwierigkeit herausgeſtellt, die, ſollte die Bewegung
grö=
ßere Dimenſionen erreichen, ſich zu einem Notſtand auswachſen
könnte. Die Kursfeſtſetzung am Kaſſamarkt hat in den belebten
Tagen unter großen Verzögerungen gelitten, und es wird dies in
der Hauptſache auf die komplizierte Stückelung der Aktien, die
die Zuſammenlegung bei der Goldumrechnung mit ſich gebracht
hat, zurückgeführt. Es dürfte jetzt an der Zeit ſein, der Frage der
Vereinheitlichung der Stückelung näher zu treten. Es könnte ein
Druck ausgeübt werden, indem Stücke unter einem Nennwert von
100 Reichsmark nicht mehr als börſengängig bezeichnet werden.
Am Geldmarkt macht ſich der kommende Halbjahresultimo
bisher noch in keiner Weiſe bemerkbar. Tägliches Geld iſt im
Ueberfluß vorhanden, und es ſucht wieder einmal im Ausland
unterzukommen. Hierauf wird auch der ſtarke Deviſenabfluß, der
beim letzten Reichsbankausweis zum Ausdruck gekommen iſt,
zu=
rückgeführt. Nachdem Privatdiskonten zeitweiſe überhaupt nicht
mehr angeboten waren, hat man ſich ſchließlich entſchloſſen, eine
weitere Ermäßigung des Privatdiskontſatzes eintreten zu laſſen.
ſo daß die Spanne zwiſchen Privatdiskont= und
Reichsbank=
diskontſatz jetzt bereits wieder 22/s Prozent beträgt. Man darf
wohl erwarten, daß zum mindeſten nach Ueberwindung des
Ultimo die Reichsbank eine weitere Diskontermäßigung
vor=
nimmt. Manche glauben ſogar, daß ſie dicht bevorſteht.
Otto u. Quantz, Schokoladenfabrik, Frankfurt a. M. Die ſtattgehabte
Generalverſammlung genehmigte den bekannten Abſchluß mit 6 Prozent
Dividende für die Stammaktien und wählte das turnusgemäß
ausſchei=
dende Aufſichtsratsmitglied, Herrn Cailler=Zürich, erneut in den
Auf=
ſichtsrat. Außerdem wurde der Verwaltung die Genehmigung erteilt,
eine Kapitalserhöhung bis 1,7 Millionen Mark vorzunehmen.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 25. Juni.
An der heutigen Börſe konnte ſich die geſtern abend beobgchtete
leb=
haftere Aufwärtsbewegung weiter kräftig fortſetzen. Trotz der Nähe des
Ultimos, der auf den leichten Geldſtand keinen Einfluß auszuüben
ſcheint, herrſchte auf allen Märkten rege Geſchäftstätigkeit. J. G. der
Farbeninduſtrie holten gleich zu Börſenbeginn kräftig auf und konnten
ihren Kurs gegen geſtern abend um rund 5 Prozent verbeſſern, was
gegen die geſtrige Mittagsnotiz einen Gewinn von 12½ Prozent
be=
deutet Von den Montanaktien waren Gelſenkirchen (plus 2½ Prozen)
und Phönix (plus 2 Prozent) lebhaft gehandelt. Die in Verbindung
mit der Farbeninduſtrie gebrachten Oelwerte konnten ebenfalls recht
an=
ſehnliche Kursgewinne erzielen, ſo Deutſche Erdöl plus 3 Prozent. Der
Elektromarkt war entgegen der geſtrigen Hauſſe auf dieſem Gebiet kaum
verändert. Auch die Banken konnten ihre hohen Kurſe der
Abend=
börſe ſonſt gerade gut behaupten. Dagegen waren die Werte des
Me=
tallbankkonzerns vernachläſſigt und teilweiſe ſogar gedrückt (Metallbank
minus 2 Prozent). Die lebhafte Tätigkeit auf dem Aktienmarkt
über=
trug ſich zum Teil auch auf den Rentenmarkt, wo Kriegsanleihe bis auf
0425 gehandelt waren. Die Feſtigkeit der Goldrumänen hält weiter an.
Der Freiverkehr lag etwas feſter, beſonders Brown Boveri; Becker
Stahl 21, Benz 71½, Brown Boveri 115, Entrepriſe 7, Growag 60,
Ufa 39 und Unterfranken 85½. — In der zweiten Börſenſtunde konnten
die erzielten Kursgewinne durchweg gut behauptet werden. Weiter feſt
waren die Montanaktien, beſonders Phönix, die auf 106 ſtiegen. Im
Gegenſatz dazu gaben J. G. Farbeninduſtrie ſpäter nach und büßten
wieder 3 Prozent ein. Geld ſehr leicht. Tägliches Geld 4½ Prozent.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 25. Juni.
Die Börſe eröffnete heute auf allen Gebieten in außerordentlich
feſter Haltung. Die Nachricht, daß die deutſchen Banken ſchon in den
nächſten Tagen einen Teil der Montan — Truſt — Anleihe in
Deutſch=
land auflegen werdene, wurde ſehr günſtig aufgefaßt. Man ſieht darin
ein Zunehmen des Vertrauens der deutſchen Banken zur Entwicklung
der deutſchen Induſtrie, Beſſerung des deutſchen Kapitalmarktes, wie auch
der eignen Kapitalkraft. Man nimmt an, daß die Aktien der Vereinigten
Stahlwerke demnächſt an der Börſe eingeführt werden und ſicherlich zu
keinem Unterpari=Kurs. Die Mitteilungen über die laufenden
Ge=
ſchäftsaufſichten ſollen durchaus günſtig lauten. Von den Werten der
Vereinigten Stahlwerke hatten Bochumer die Führung mit einer
Stei=
gerung von nahezu 7 Prozent übernommen. Auch die übrigen
Montan=
werte, insbeſondere Kohlenwerte erzielten recht erhebliche Steigevungen.
Auch am Elektromarkt bleibt die feſte Haltung beſtehen. Hier haben
AEG. die Führung übernommen mit einer Steigerung von 4 Prozent,
während Siemens heute zurückblieben. Im übrigen ſtehen wieder
einige Spezialwerte im Vordergrund. J. G. Farben konnten ¼
Pro=
zent abancieren, Deutfche Erdöl ½/ Prozent. Auch Bankaktien waren
lebhaft und trotz der geſtrigen nachbörslichen Steigerungen weiter
er=
holt. Tägliches Geld bleibt unverändert leicht 3½—5 Prozent. Der
Finanzplan des franzöſiſchen Finanzminiſters, der zunächſt eine weitere
Inflation vorſieht, hatte eine Steigerung des Franken zur Folge,
London: Paris 165¾, London Brüſſel 167, London: Mailand 133.
Am Montanmarkt gewannen Bochumer 7, Rheinſtahl 4¾ Prozent.
Von Zinkwerten waren Stollberg plus 5½, während ſchleſiſche Zink
nach der geſtrigen Steigerung etwas abgeſchwächt waren. Im weiteren
Verlauf war die Börſe nicht ganz einheitlich. Die Spekulation ſchritt
vielfach zu Gewinnſicherungen, ſodaß die namentlich ſtark geſteigerten
Kurſe von ihren Gewinnen einiges hergeben mußten. Die Börſe ſchloß
unheitlich doch allgemein feſt. An der Nachbörſe hielt die lebhafte
Nachfrage für Phönix an, die mit 108½ gehandelt wurden.
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Augsb.=Nürnb. Maſch.
Bamag=Megum.
Berl. E. W. Vorzug.
Berlin. KarlsruheInd.
Braunkohlen=Briketts
Bremer Vulkan.
Bremer Wolle
Deutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen
Deutſch.=Nieb. Tel.
Deutſche Erdöl .."
Deutſche Petroleum.
Dt. Kaliwerke.
Donnersmarckhütte.
Dynamit Nobel. ..
J. G. Farben ..
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Gelſenk. Gußſtahl".
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133.— 140.— 13.25 INdl. Kohle.. 133.75 1138.— Nordd. Gummi. 88.— Orenſtein 87.— 92.— 129.875 130.— Rathgeber Waggon 70.— 68.25 (Rombacher Hütten 24.125 24.875 113.5 117.625 Roſitzer Zucker 65.— 64.5 230.5 240.— Rütgerswerke 1105.— 113.75 1 4.5 136.— Sachſenwerk . 92.25 95.— 45.— 46.— Sächſ. Gußſtah 73.25 73.25 50.25 52.5 Siemens G! 120.— 121.— 24.25 25.875 Ver. Lauſitze 107.— 107.— 160.75 162.— Volkſtedter Porzell. 38.— 38.— 140.5 139.— Weſtf. E. Langendreer 50.— 66.— 68.— Wittener Gußſtahl". 55.25 55.25 142.— Wanderer=Werke.. .. 1145.— 148.25
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Amſterdam=R.
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Brüſſel=Antw.
Oslo ........
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Italien .....
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Paris.. . .. ..
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1.688/ 1.8R
209 12 12
92 48 92.7A 9223
11.28111.54
112.56 112.831112.61
10.s5/ 70.59/
15.25 15.2
20 413 20.463
4. 195/ 6.20*
1266 1210 12.38
8i. 205/81.40 1 Bt.13
68.11 68 29
25. 6.
Gelo / Briefl
153.53/ 166.9
1.683
12.27
11.21
10.555
15. 73
20.713
4.155
68.31
1.63.
12.3
92.4
2.8
10.52
15.5‟
23. 78
12.7.
WienD.,Oſt. abg
Prag ........!
Budapeſt. ..
Fapan..
1.79 Rio de JFaneiro
Zulgarien....
Belgrad
onſtantinopel.
ſiſſabon".
T. 205/Danzig ..."
Athen ......
81.33/Kanada ... . ."
63.5öluruguan ...."
2C. 6.
Geld
59 381 59.50
12.476112.45
5.6
1.9631 1.350
9.663 C. 654
3.022/ 3 032
3
21 375
81 03/ Bt.2
19
Brief
5.63
7.75
2.24
1.725
T.21
T2201 T 2351
25. 6.
Geld / Brief
59.36/59 50
12.722 12.762
5.86/ 5.88
1.954 1.987
0.863 6 s70
3.02e/ 2.032
7.725/ 7.743
221/ 2.25
21.375 21.125
81.05 81.25
5.29
5.20 721
42151 T225
Generalverſammlung des Perbandes
Tauwenbralſcher Mnuufkiener.
Dieſer Tage fand in Karlsruhe die 12. ordentliche
Jah=
resverſammlung (20. Jahr des Beſtehens) des Verbandes
Südweſtdeutſcher Induſtrieller ſtatt.
Am Vormittag hielt zunächſt das Direktorium des
Ver=
bandes ſeine 61. ordentliche Plenaxverſammlung unter
dem Präſidium des erſten Verbandsvorſitzenden Kommerzienrat Stoeß=
Ziegelhauſen bei Heidelberg, ab. Nach Erledigung verſchiedener
geſchäft=
licher Angelegenheiten ſprach ſich das Direktorium für die weitere
Aufrecht=
erhaltung der Badiſchen Landesauftragsſtelle aus. Alsdann erſtattete
„Zur Förderung des Exports der badiſchen und ſüdweſtdeutſchen
Indu=
ſtrie” Verbandsſyndikus Dr. Mieck=Mannheim ein ausführliches
Refe=
rat. Der Referent ging zunächſt auf die Urſachen ein, welche nach dem
Kriege einen Rückgang unſerer Ausfuhr namentlich in Fertigfabrikaten
herbeigeführt haben. Er wies auf die weitgehende Vorbelaſtung der an
der Südweſtecke des Reiches gelegenen Induſtrie durch hohe Frachten,
unerträglichen Steuerdruck uſw. hin, wozu noch die im Vergleich zu der
Vorkriegszeit außerordentlich geſteigerten ſozialen Laſten kä.nen.
Die ſich an das Referat anſchließende eingehende Ausſprache führte
u. a. zu folgenden Beſchlüſſen des Direktoriums: Das Exportadreßbuch
der badiſchen und ſüdweſtdeutſchen Induſtrie ſeitens des Verbandes neu
herauszugeben, ſowie die durch den Krieg unterbrochene Fortführung der
Herausgabe von weiteren Nummern der Südweſtdeutſchen
Induſtrie=
chronik zu bewirken. Ferner beſchloß das Direktorium, die Begründung
einer ſüdweſtdeutſchen Forſchungsgeſellſchaft für induſtrielle Organiſation
zur Behandlung und Löſung von betriebswirtſchaftlichen und
betriebs=
techniſchen Fragen in die Wege zu leiten. — Anſchließend erſtattete Dr.
Schurian. Dezernent für Steuerweſen beim Verband Südweſtdeutſcher
Induſtrieller, ein Referat Zu den nenen Landesſteuern: Badiſche
Grund= und Gewerbe= und Gebäudeſonderſteuer”
An die Direktoriumsſitzung ſchloß ſich um 12.15 Uhr der erſte Teil
der 12. ordentlichen Generalverſammlung des Verbandes in Form einer
geſchloſſenen Mitgliederverſammlung an. Nach
Er=
öffnung der Generalverſammlung durch den erſten Vorſitzenden erſtattete
zu Punkt 1 der Tagesordnung Fabrikant Oskar, Schenck= Pforzheim
den Bericht über den Geſchäftsabſchluß des Verbandes pro Geſchäftsjahr
1924/25. Der Bericht wunde von der Generalverſammlung einſtimmig
genehmigt. Hierauf erfolgten zu Punkt 2 der Tagesordnung
Ergänzungs=
wahlen zum Geſchäftsführenden Ausſchuß des Verbandes laut 8 9 der
Verbandsſatzungen. Zum dritten Vorſitzenden des Verbandes wurde
Direktor Dr. Chriſt, in Firma Rhenania=Kunheim, Verein Chemiſcher
Fabriken A. G., Mannheim, einſtimmig gewählt. Zu Punkt 3 der
Tages=
ordnung beſchloß die Generalverſammlung zufolge Antrages des
Direk=
toriums einſtimmig die Umwandlung des Geſchäftsführenden Ausſchriſſes
in ein Präſidium.
Die am gleichen Tage von nachmittags 3 Uhr ab im Feſtſaale des
„Künſtlerhauſes” zu Karlsruhe ſtattgefundene allgemeine
Gene=
ralverſammlung des Verbandes, die von Hunderten von
Verbandsmitgliedern aus allen Teilen des Verbandsgebietes beſucht war,
geſtaltete ſich zu einer eindrucksvollen Kundgebung der Induſtrie. Nach
einer markanten Eröffnungsanſprache begrüßte der erſte Vorſitzende
Kommerzienrat Stoeß, die zahlreich erſchienenen Verbandsmitglieder,
die Vertreter der Reichsregierung und der Landesregierung uſw. Auf
Veranlaſſung des Vorſitzenden gab darauf Dr. Mieck nochmals die in
den genannten Verſammlungen gefaßten Beſchlüſſe bekannt. Die
General=
verſammlung nahm ſodann zu den geplanten Aenderungen der badiſchen
Landesſteuergeſetze Stellung und faßte einſtimmig eine an den Badiſchen
Landtag ſeitens des Verbandes zu richtende Entſchließung, in der im
Intereſſe der ſchwer ringenden Induſtrie und Wirtſchaft um erhebliche
Aenderung der beſtehenden Steuerlaſten gebeten wird.
„Zum derzeitigen Stand der Neparationsſachlieferungen” ſprach
ſo=
dann Geheimer Regierungsrat Cuntze, Präſident des
Reichskommiſ=
ſariats für Reparationslieferungen (Berlin). Geheimrat Cuntze gab in
ſeinem Referat zunächſt einen kurzen Ueberblick über die Entwicklung des
Sachlieferungsweſens vom Verſailler Vertrag bis zum Londoner
Pro=
tokoll, er erörterte ſodann die wichtigſten Gedanken und Beſtimmungen
der jetzt geltenden Verfahrensvorſchrift, indem er bei den einzelnen
Be=
ſtimmungen zugleich darauf hinwies, wie ihre Durchführung ſich in der
Praxis entwickelt habe. Dabei zeigte er, welche Gefahren und Nachteile
bei falſcher Handhabung der Vorſchriften entſtehen können, und wie
die=
ſen Gefahren zweckmäßig zu begegnen ſei. Von beſonderem Intereſſe
war die Darſtellung der in den einzelnen alliierten Ländern im
Repara=
tionsverkehr beſtehenden verſchiedenen Intereſſen, ihrer praktiſchen
Aus=
wirkung auf das Verfahren und der zur Durchführung der Lieferungen
geſchaffenen Organiſationen. Zum Schluß wies er darauf hin, daß jeder
einzelne deutſche Unternehmer frei ſei in ſeiner Entſchließung, ob er ſich
am Sachlieferungsverkehr beteiligen wolle oeder nicht. Er ſolle ſich
hier=
bei nur von ſeinen eigenen Intereſſen leiten laſſen und nicht etwa
glau=
ben, daß er mit der Ablehnung von angebotenen Verträgen eine
patrio=
tiſche Handlung begehe, da das Budget des Reiches durch die Lieferungem
nicht mehr belaſtet werde.
Darauf ergriff Geheimer Regierungsrat Profeſſor A. Wallichs
von der Techniſchen Hochſchule Aachen, das Wort zu ſeinem Vortrage
„Ueber Fließarbeit‟. Der Vortragende behandelte, ausgehend vom
Taylor=Syſtem, die Fortentwicklung der ſogenannten intenſiven
Betriebs=
formen in Deutſchland. Er wies darauf hin, daß entgegengeſetzt der
vielfachen Anſchauung, daß die in Amerika üblichen Formen der
wirt=
ſchaftlichen Fabrikation, wie z. B. wiſſenſchaftliche Betriebsführung,
Ket=
ten= und Bahnenarbeit uſw., für deutſche Verhältniſſe nicht paſſen, in
Deutſchland mit den neuzeitlichen Organiſationsformen ſchon bedeutende
Erfolge bis zum Kriege erzielt wurden. Allerdings trat dann durch die
Abſchnürung der Länder gegeneinander eine ſehr empfindliche
Verzöge=
rung in dieſer Entwicklung ein, die jetzt mit größter Beſchleunigung im
Hien, Darmſtadt. Frankfurter Kursbericht vom 25. Jun 1926.
Staatspapiere
)Deutſche
% Reichsanleihe
26 Reichsanleihe.
½½ „
3
Dollar=Schatzanw.
R.-Schatzanw. 23
R.=Schatzanw. 24
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5% Pfälziſche=Hpp.
Bi. Gld 24
50 Pr. Kaliv.. .
5% Pr. Roggenw.
50 Rh. H. B. Gb. 24
5% Sächſ. Brk. 23.
5% Roggenw. 23
5% Südd Feſt=B G
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb.
Bahr Handelsb
Bahr. Hyp. u. Wechſ
Frrf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining, Hyp.=Bk.)
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Pfbr.=Bk
Rhein. Hyp.=B.
Südd Bobenkr. ..
Württ. Hyp.=B....
97.5
97.75
77
16.5
12.65
2.06
14.1
18
2.25
6.9
2.51
6.25
2.08
14.80
11.5-
13.4)
9.80
9.2.5
12.1
10.4
10.95
41
Staatl. ob. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B..
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Ldsb. . . .
Obligationen v.
Transportanſt.
4‟ Eliſ.=Bahn ...
42 Galiz. Carl=
Lud.=B.
5% Oſt. Südb. (9.)
2,6% Alte ..
2.6% Neue
4% Oſt. Staatsb. 83
8%Oſt. .„ 1.b.8.E.
3½Oſt. „ 9. E.
3%Oſt. „ 1885.
8%Oſt. Erg.Netz
42 Rud. Silber.
4% Rud. Salzkg.)
4½%Angt S.1
4½% Anat., S. II
4½% Anat., S. III
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec..
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Credit.
Bad. Bk.
Br ſ.Brauind. . ...
Barmer Bankv.
Bay. Hyp.=.Wch).
Berl. Handelsgeſ.
Comm.u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk
Deutſche Bank ..
D. Eff.u. W8chſ=Bk.
D Hyp.=Bk. Mein.)=
D. Vereins=Bk.
Disk.=Geſellſch. ...!
Dresdener Br... ..
Frankf. Br. .....!
4=
4.30
8.55
17.80
18
6.40
237
31
149
152
96.5
24.5
170
119.71
152.5
446.5
94.5
119
84.23
139
122‟
39
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfdbr.=Bk.
Gotha Grundkr. Bk.
Metallbank.
Mitteld. Creditb.
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk..
Reichsbank=Ant. ..
Rhein. Creditb
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. Disc.=Geſ.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Berzelius
Bochum. Bergb.
Buderus.
Dt. Luxemburg. ..
Eſchw. Bergw..
Gelſenkirch. Bgw..
Harp Bergb.. ...
Flſe Bergb.
Genußſchein. .
Kali=Aſchersleb. ..
Kali. Salzdetfurt.
Kalt. Weſterregln
Klöcknerwerke. . .."
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder .....
Oberbedarf ....."
Obſchleſ. Eiſ. (Caro)
Otavi=Ant.
Phönix=Bergb.
Rhein Braunk.
Rhein. Stahlw.. .
Rombach. Hütte / 24.5
A. Riebeck Montan /129.5
Tellus Bgb.
Ver Laurahütte 39.7:
Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh. // 63
Henninger ..
./141.5
Löwenbr.=Münchenl219
A
12
118
116.25
110
Mer
158.75
108
111.9
107
5.3
45.25
128.5
77.25
132.5
132
145
140.5
141
170
1. 3.5
97.23
120.25
1090,
80
60.75
32
106.75
171
131.75
Mainz. Aktienbr.
Schöfferhof (Bind.
Schwarz=Storchen 1118.5
Werger" .
..
Arkum Berlin.."
Adler & Oppenh.
Adlerw. (v. Kleher
A. E. G. Stamm . .
8S A. E. G. Big. 4.
5% A. E. G. Vzg. B.
Amme Gieſecke ..
Aſchaff. Zellſtoff..
Badenia (Weinh.)
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin ..
Bayr. Spiegel..
Beck & Henkel ..."
Bergmann E. . . ..
Bing Metall. . . .
Brem.=Beſigh=Ol.
Eement Heibelb.
Cement. Karlſtadt
Cement. Lothr. .
Chem Albert. .. ..
Chem Brockh.
Chem. Milch.
Daimler Motoren.
Dt Eiſenhandel.
Deutſche Eroöl.
D. G. u. Silb. Scheid.
Dingler Maſch
Dresd. Schnellpr.
Dürrtopp
Dürr Ratingen
Dyckerhoff & V.
Eiſenw. Kaiſersl..
Eiſenw 9. Meher
El. Lieferung..
El. Licht= u. Kraft
Elſ. Bad Wolle.
Emag
Email. Ulrich
Enzinger Berke..
159
213
126
133
79.25
139.5
79.75
69.75
92
108
1o8
29.5
37.5
41.5
43
128.5
50
42.25
101.5
110.25
129.75
53
47.5
72.25
142.2.
145.5
104
66
38
42.7:
25
31
147.25
2)
0.23
32
Eßlinger Maſch:.
Ettlinger Spinn..
Faber Bleiſtift...
Faber & Schleicher 6:
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. J. G.
Felten & Guillege. 1138
Feinmech. (Jekcer)
Feiſt, Sekt.
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof..
Frkf.=M Pok u. W
Fuchs Waggon.
Geiling & Cie.
Germania Linol.
Gelſenk. Gußſt. . . . 23
Goldſchmidt, Th..
Gotha Waggon.
Greffenius
Gritzner. Maſch..
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkf.
Hammerſen
Hanfw Füſſen ...
Hartm & Braun.
Heyligenſtaedt.
Hilpert, Armitur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer”.
Hoch=Tiefbau".
Holzmann ..
Holzverk. Fnd..
6ydrom Breslau / 27
Fnag ..
Funghans
Kamitg Kaitersl
Karlsruher Maſch 37
Karſtadt R
Klein Sh. & Beckei
Knorr Heilbronn
Konſerv Braun 42
rauß Lokom. . .
Lahmeher ...
Lech. Augsburg ... 1113.75
W.
43
230
65.5
43.5
93
4ö
0.51
47.5
155
89
47
92
94.8
91
81
63
86
22.5
30
72.5
32.25
53
0.78
91.9
83.5
102
65
99
54.5
121
Neen Meie
ſcharz:
Lingel Schuhw.. .
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metall
Luther, Mühlenb.
Lux Induſtrie .
Mainkraft Höchſt
Metallgeſ. Frkf. . ..
Meyer Dr. Prul..
Miag. Mühlenb.. . .
Moenus Stamm. .
Motorenf. Deutz.
Motorenf. Oberurſ.
Neckarſ. Fahr;.
Neckarw Eßlingen.
Beters Union
Pfälz. Näh Kay
Philipps.
Porzellan Weſſel
Prometh. Fref
Rein Gebb. & Schall
Rhein. Elektr.
Rhein. Metall=V.
Rückforth
Rütgerswerke
S hleusner
Shneid. & Haneu=
S hnellpr Frank.
S hramm Lackf.
S hrift Stempel
S hucker Elektr.. .
S huhf Beſſel...
S huhf. Her;
Shulß Grünlack..
Seilind Wolff ..
Sichel & To...
Siemens Glas
Siemens & Halske.
Süidd Immob.
Zhür elektr. Lief ..
Uhren Furtwängl.
Beithwerke ....."
Ver.f.Chom. Ind...
37.23
100
131.25
120
32.5
85
—
86.5
4)
23.5
55
93
112.5
20
114.75
59.5
57
68.75
70.5
123. 25
39.5
22
3.5
178
55.5
83.5
58
Ver.,d. Olfbr. Mann.
Ver. Faßf. Caſſel..
Gummi. Bm.=Frkf.
Vinſel=Nürnberg.
Ultramarin .
„I.
Zellſtoff Berl.
Vogtl. Maſch.
Voigt E Haeffner.
Volthom. Seil
Wahß & Freytag.
Wegelin Rußfbr. . .
Zellſt. Waldhof
Zuckerſ. Waghäu ſel
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn.
Zuckerf. Offſtein ..
Zuckerf. Rheingau.
Zuckerf. Stuttgart.
Transport= und
Berſicherungs=Akt.
A. Dt. Ei enbahn.
Dt. Eiſenb.=Geſ. ..
El. Hochbahn Berl.
S hantung E. B.
Südd. Eiſenb.=Geſ
Hapag ....."
Nordd. Lloyd..
Darmſt. Berte
Bahnbedar
Dampft Rodberg
Helvetia Konſ...
GBebr. Lutz ...."
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder ....
Venuleth 4 Ellenb.
47.5
68.1
131
42.n8
96.75
36
101
118.9
151
3
60
7.
93
72.25
63.25
78.7
117.5
150
145.5
24.75
2 .25
88.5
[ ← ][ ][ → ]Seite 14
volkswirtſchaftlichen Intereſſe nachgeholt werden muß. Der Redner
be=
handelte dann die Grundfragen neuzeitlicher Betriebsführung, wies
ins=
beſondere auf die Wichtigkeit der Zeitſtudien und der damit
zuſammen=
hängenden Entlohnung im Stickzeitverfahren hin. Die deutſche Induſtrie
ſoll zwar nicht die amerikaniſchen Methoden in allen Einzelheiten
nach=
ahmen, ſie ſolle aber doch die außerordentlich wirkſamen wirtſchaftlichen
Grundlehven dieſer Fabrikationsweiſe in ihren Betrieben nach den hier
herrſchenden beſonderen Verhältniſſen zu entwickeln beſtrebt ſein —
Nachdem Prokuriſt Hollerbach=Mannheim und Müller=
Lud=
wigshafen a. Rh. über die derzeitige Lage des Kohlenmarktes berichtet
hatten, hielt noch Herr Richard Berthold=Karlsruhe einen
inter=
eſſanten Vortrag über „Die Exportkreditverſicherung, ihre Bedingungen
und ihr Verfahren”. An ſämtliche Referate ſchloß ſich jeweils eine
län=
gere Ausſprache an.
Gemeinſchaftsgruppe deutſcher Hypothekenbanken. Der
Gemein=
ſchaftsrat beſchloß in der Sitzung der Verwaltungsorgane der
Gemein=
ſchaftsbanken die alsbaldige Verwertung der vorhandenen
Vorrats=
aktien durch Begebung an ihnen naheſtehende deutſche Bankenkonſortien
anzuempfehlen. Die von ausländiſcher Seite herangetragenen
Kauf=
angebote ſollen nicht weiter verfolgt werden. Die Aktienübernahme iſt
bei einigen der Banken bereits erfolgt, bei anderen ſteht der endgültige
Abſchluß mit den Bankenkonſortien, die ſich grundſätzlich zur
Ueber=
nahme bereit erklärt hatten, nach entſprechender Beſchlußfaſſung der
Aufſichtsräte bevor.
Frankfurter Hof A.=G. Die heutige Generalverſammlung, in der
16 Aktionäre ein Stammkapital von 3 142000 Mark und 30 8000 Mark
Vorſchußaktien vertraten, genehmigte debattelos die Regularien, die
eine Dividende von 4 Prozent auf die Stammaktien und von 6 Prozent
auf die Vorzugsaktien vorſehen. 56 137 Mark werden auf neue
Rech=
nung vorgetragen. Verbunden mit dieſer 28. o. G. V. war das 50jährige
Jubiläum der Frankfurter Hof A.=G. Aus dieſem Anlaß fand in den
Feſtſälen des Frankfurter Hofes ein Gratulationsempfang ſtatt.
Brown=Boveri=Konzern. Wie wir evfahren, wurde eine
Turbo=
gruppe von 160 000 KW. (218 000 PS) Dauerleiſtung, die größte
Turbo=
gruppe der Welt, der amerikaniſchen Brown Boveri=Geſellſchaft von der
United Electric Light and Power Company New York, für ihre
Zen=
trale Hellgate Station in Auftrag gegeben. Der Vergleich mit der
Geſamtleiſtung des Walchenſee=Kraftwerkes von rund 100 000 KW.
zeigt, welche gewaltige Leiſtung hier in eine einzige Turbine, auf einen
Naum von nur etwa 250 Quadratmeter zuſammengedrängt wird, um
Grund und Boden möglichſt zu auszunützen. Die Turbogruppe wird
aus zwei Zylindern beſtehen, von denen der Hochdruckzylinder direkt
mit einem Generator von 75000 KW. bei 1800 Umdrehungen/Min.
und der doppelendigen Niederdruckzylinder mit einem Generator von
86000 KW. bei 120 Umdrehungen/Min. gekuppelt iſt. Teile dieſer
Turbo=
gruppe werden vorausſichtlich in den Brown=Boveri=Werkſtätten in
Mannheim=Käferthal ausgeführt werden.
Samstag, den 26. Juni 1926
Produktenberichte.
Mainzer Produktenbericht vom 25. Juni. Weigen nicht notiert,
Roggen 22, Hafer 22,50—24, Braugerſte nicht notiert, Futtergerſte 17
bis 20, Weizenmehl 43,75, Roggenmehl 31,50, Weizenkleie fein 9,
Weizen=
kleie grob 10,50, Roggenkleie 11,50—12, Weizenfuttermehl 12—12,50,
Malzkeime 13—14,50 Biertreber 14—15 Kleeheu 9,50, Wieſenheu
ge=
preßt, alte Ernte 9,50—10, Wieſenheu loſe 9, Maſchinenſtroh 4,50—4,75,
Drahtpreßſtroh 6—6,50, Bohnen B,50—24, Haferflocken 41, Graupen
31,50. Tendenz ruhig.
Frankfurter Produktenbericht vom 25. Juni. Bei kleinem Geſchäft
verkehrte der hieſige Produktenmarkt ohne jede Anregung zu
unver=
änderten Notierungen. Preiſe: Weizen 31,50, Roggen 22—22,50,
Som=
mergerſte 22—24, Hafer 21—23, Mais 17,50, Weizenmehl 42,50—43,
Roggenmehi 30,50—31, Weizenkleie 9, Roggenkleie 11.
Berliner Produktenbericht vom 25. Juni. Die Geſchäftstätigkeit im
Berliner Produktengeſchäft bewegte ſich infolge ſtarker Zurückhaltung
ſeitens der Eigner in engſten Grenzen. Lokoware iſt heute für Weizen
wenig verändert, da Anregung aus dem Ausland fehlte, für Roggen
leicht erholt. Gerſte gut behauptet. Hafer hat nur geringe
Abſatz=
möglichkeit nach Mittel= und Süddeutſchland. Mehl ziemlich ruhig. Im
Lieferungsgeſchäft ſtellte ſich Weizen per Juli etwas feſter, für
Herbſt=
monate unverändert. Am Roggenmarkt war die Tendenz umgekehrt,
hier eröffneten nahe Sichten zum letzten Schlußkurs, während die
übrigen Termine 50 Pfg. höher bewertet wurden.
Vom ſüddeutſchen Tabakmarkt. Bei kleinem Angebot blieben
deutſche Zigarren= und Schneidetabake zu bisherigen Preiſen weiter
geſucht. Die Herſteller fordern die gekaufte Ware von den
Vergärer=
lagern ab. Rippen unverändert. Nachdem das vorausgegangene
naß=
kalte Wetter und der Schneckenfraß ziemlichen Schaden angerichtet haben,
konnten ſich die Tabakpflanzen jetzt infolge des Witterungsumſchlags
erholen.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 25. Juni. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt konnte in ſtetiger Haltung eröffnen in
Ueber=
einſtimmung mit höheren Liverpooler Kabelmeldungen. Als aber aus
Kanſas günſtige Berichte eintrafen und die ſichtbaren Vorräte eine
Zu=
nahme aufwieſen, ſetzten ſtarke Liquidationen ein, die eine ſcharfe
Ver=
flauung des Marktes nach ſich zogen. Juli=Weizen ermäßigte ſich um
3 C., die übrigen Termine um 1—1,5 C.
Mais: Der Markt begann in ſchwacher Haltung auf günſtige
Witte=
rungsberichte und nur mäßige Lokonachfrage. Dann aber trat eine
Be=
feſtigung ein auf Baiſſedeckungen. Die Termine zeigen Rückgänge bis
zu 1 C.
Hafer: In Uebereinſtimmung mit Weizen und Mais verkehrte auch
dieſes Marktgebiet in ſchwacher Haltung.
Nummer 175
Baumwolle: In Reaktion auf die geſtrige Aufwärtsbewegung nahm
heute der Markt einen ſchwächeren Verlauf, da aus den arlantiſchen
Staaten qüinſtige Bericht vorlagen und private Berichte über den
Ernte=
ſtand, Anbaufläche und Erntetaxen Abgaben veranlaßten. Später konnte
indes eine Erholung eintreten auf. Berichte über das Auftreten des
Baumwollwurmes im Weſten und mittleren Weſten. Die Termine
zei=
gen meiſt Rückgänge von 10—15 Pkt.
Kaffee: Der Rückgang der braſilianiſchen Wechſelkurſe und mäßige
braſilianiſche Preiſe verurſachten eine ſchwache Haltung. Da ſpäter aus
Braſilien niedrigere Angebote einliefen, und der amerikaniſche Konſum
nur in geringem Umfange als Käufer auftrat, ſchwächte ſich der Markt
weiter ab.
Zucker: Der Markt zeigte ein ſtetiges Ausſehen. Beſonders lagen
ſpätere Termine feſt. Die Raffinerien zeigten eine gebeſſerte Kaufluſt.
Am Schluß nahmen die Gewinnabgaben jedoch zu, wodurch die
Aufbeſſe=
rungen wieder verloren gingen.
Kakao: Käufe des Auslandes und des heimiſchen Handels führten
eine Aufwärtsbewegung herbei. Auch ſtimulierte die Feſtigkeit des
Liver=
pooler Marktes. Kleine Lieferungsnotizen gegen Kontrakte. Entferntere
Termine lagen etwas ſchwächer.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Vörſenkreiſe glauben, daß der Zentralausſchuß der Reichsbank
heute vormittag anläßlich der Senkung des Privatdiskonts einberufen
worden ſei, um eine neue Diskontherabſetzung auf 6 Prozent zu
ge=
nehmigen. Wie wir hören, haben bei der Reichsbank in dieſer
Be=
ziehung noch keine Verhandlungen ſtattgefunden.
Im Reichstag wurde geſtern der Geſetzentwurf über die Aufhebung
der Preistreiberei=Verordnung und damit zuſammenhängender
Ver=
ordnungen mit 174 gegen 111 Stimmen angenommen.
Wie Aſſociated Preß” erfährt, werden ſich das Bankhaus Dillon
Read u. Co. und deutſche Banken in die 60 Millionen Dollar betragende
Anleihe des deutſchen Stahltruſtes untereinander teilen.
Aus Bukareſt wird gemeldet, daß, nachdem Rumänien von der
all=
gemeinen italieniſchen Petroleumagentur eine größere Anleihe erhalten
hat, man mit der Gründung einer rumäniſch=italieniſchen
Petroleum=
geſellſchaft rechnet, da Italien ſich von dem engliſchen=amerikaniſchen
Petroleummonopol unabhängig machen will.
Angeſichts des Steigens der Mehlpreiſe iſt der Brotpreis in Paris
ab 1. Juli von 2,30 auf 2,45 Franken für das Kilo erhöht werden.
Wie bekannt wird, ſoll die amerikaniſch=ruſſiſche Handelskammer
neu organiſiert werden, und zwar unter dem Geſichtspunkte einer
inten=
ſiveren Förderung der gegenſeitigen Handelsbeziehungen.
Aus New York wird gemeldet, daß nunmehr die Waſhingtoner
amt=
lichen Stellen offiziell die gegen die Einfuhr deutſcher Eiſen= und
Stahlerzeugniſſe gerichtete Zollverordnung ſuspendiert haben.
Ausden Amtsverkändigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 Notenheft (Lied). Eine
ſchwarzſeid. Zipfelmütze. 1 Patentſchlüſſel”
1 großer und 1 kleiner Schlüſſel am Ring=
1 dunkelbranner Filzhut. 1 Nickelzwicker
an ſchwarzer Schnur. 1 weißer Damen=
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band — Zugelaufen: 1 ſchwarzgelbei
Schäferhund 1 grauer Schäferhund. Ein
brauner Dackel. 1 Dobermann. 1 weißer
Fox mit ſchwarzen Abzeichen 1 grauer
Pinſcher. — Zugeflogen: 1 farbiger
Ka=
narienvogel
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in
den Apotheken Darmſtadts: Es verſehen
den Sonntagsdienſt und in der Woche vom
26. Juni bis einſchließlich 3. Juli den
Nachtdienſt die Löwen=Apotheke,
Ballon=
platz 11, die Adlerapotheke,
Wilhelminen=
platz 17, die Hirſch=Apotheke, Nieder=
Ram=
ſtädterſtraße 21.
Montag den 28. Juni 1926,
nach=
mittags 2 Uhr, wird im Rathausſaale
zu Pfungſtadt die Heugrasernte von den
Gemeindewieſen (Eimen, Hirtenſtücke)
Dicksheck, Seeheimer=, Kauf= und
Gulden=
wieſen, Driangel, Entefang und
Spital=
lach ſowie ſämtliche Wieſen an der
Torf=
grube ſplanierte Stücke) uſw., zirka 100
Morgen, öffentlich verſteigert. (9195ms
Pfungſtadt, den 21. Juni 1926.
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Nummer 125
Samstag, den 26. Juni 1926
Seite 15
HEIHTSNT
urhiegeR-REctNSScKUTE DUKEN VERLAS OSKAR HEISTER WERDAU
64
(Nachdruck verboten)
„Ich handle gegen meine Dienſtvorſchriften,” ſagte der
Direk=
tor zum Oberaufſeher. Aber das werde ich verantworten
kön=
nen. Behandeln Sie mir Nr. 61 gut, Marx. Deuken Sie an
Hiddenhaus, es iſt beſtimmt derſelbe Fall, noch ſchlimmer. Den
Michgel erwartet in zwei Monaten der Tod. Ich bewundene nur
die Gefaßtheit des Verurteilten.”
Der Oberaufſeher nickte nachdenklich. Er widmete ſich der
Nr. 61 ganz beſonders.
Das Verhalten ſeines Chefs billigte er anfangs nicht. Aber
nach einigen Wochen teilte er deſſen Anſicht völlig. So genoß
Klaus alle möglichen Vorteile, und doch bemerkte der Direltor,
der ſich oft ſtundenlang mit ihm unterhielt, wie er im Weſen mit
jedem Tag härter und verſchloſſener wurde.
Er ſprach mit ihm darüber. Klaus ſtand nur zögernd Rede.
„Sie wiſſen, Herr Direktor, daß ich ein guter Läufer bin,
Tag für Tag habe ich trainiert, und nun muß ich das Laufen ſchon
lange miſſen. Das fehlt wir ſehr.”
Der Direktor ſann, wie er ihm helfen könnte. Zu einem
ordnungsmäßigen Training konnte er ihm nicht verhelfen, aber
er richtete es ein, daß Klaus von fünf bis ſechs Uhr früh ein
leichtes Lauftraining durchführen konnte.
Klaus atmete froher. Der Glanz ſeiner Augen wurde immer
ſtärker.
Vier Wochen nach der Einlieferung kam plötzlich eine
Inſpek=
tion nach dem Sinsheimer Zuchthaus. Es gab eine erregte
Aus=
einanderſetzung der Komiſſion mit dem Dinektor, die damit
en=
digte, daß der Direktor erklärte, daß er es ſatt habe, ſich von
jedem grünen Jungen in ſeinen Amtsbefugniſſen
herumſchnüf=
feln zu laſſen, er tue ſeine Menſchenpflicht, und daß er um ſeine
Penſionierung einkommen werde.
An die Auseinanderſetzung ſchloß ſich eine Vernehmung
Klaus” an.
„Ich habe feſtgeſtellt, daß Herr Direktor Holtamer ſeine
Amts=
befugniſſe weit überſchritten hat, indem er Ihnen Vergünſtigun=
gen verſchaffte, die einem wegen. Mordes verurteilten
Zucht=
häusler nicht zukommen.!
Er wollte weiterſprechen, aber die ſprühenden Augen des
Gefangenen ließen ihn zuſammenfahren.
„Mein Herr,” ſagte Klaus mit bebender Stümme, „ich bin
noch nicht lange an dieſem freudloſen Orte. An meinen Händen
klebt kein Blut. Iu Herrn Direltor Holtamer habe ich einen
Menſchen gefunden, der das himmelſchreiende unrecht, das mir
zugefügt wurde, milderte. Wenn Sie auch nur einen Monat
un=
ſchuldig im Zuchthaus ſäßen, Sie würden vielleicht wahnſinnig.”
Die Herren der Kommiſſion ſahen ſich betreten an.
Der leidenſchaftliche Ausbruch Klaus Michgels erſchütterte
ſie. Sie fühlten, daß der Ton, der aus den Worten, klang,
echt war.
Schließlich hub der Vorſitzende der Kommiſſien wieder an zu
ſprechen:
„Ich mache Sie darauf aufmerbſam, daß wir lediglich unſere
Pflicht tun wüſſen, und es iſt durchaus nicht in Ihrem
Inter=
eſſe, wenn Sie ſich gegen die Vorſchriften aufſtemmen.
„Das liegt mir fern, ich will nur menſchlich behandelt ſein.
Daß ich hier als Unſchuldiger meine Tage freudlos verbringen
muß, iſt doch wahrhaftig unmenſchlich genug.”
Es war ſeltſam, aber es war doch anders. Die Herren der
Kommiſſion wußten nichts mehr zu ſagen. Sie verließen ſtumm
die Zelle des Gefangenen, der aufrecht, mit
zuſammmengekaiffe=
nen Lippen und trotzigen Augen daſtand.
Als ſie wieder im Zimmer des Direktors ſtanden, atmeten
ſie auf. Die Unterredung mit dem Direktor, die ſich dann
an=
ſchloß, war weſentlich ruhiger, denn zu des Direktors Erſtaunen
entpuppten ſich die Herren der Kommüſſion auf einmal als
menſchlich fühlend.
Man möchte beinahe zu der Ueberzeugung kommen, daß
der Inhaftierte tatſächlich das Opfer eines Juſtizirrtums
gewor=
den iſt, ſagte der Vorſitzende der Kommiſſion und fügte hinzu:
„Es muß furchtbar ſein. Ich glaube, meine Herren,” ſprach er
dann zu ſeinen Kollegen, „wir ſtellen es Herrn Direktor Holtamer
völlig anheim, wie er mit ſeiner Amtspflicht und ſeinem Gewiſſen
dem Inhaftierten gegenüber auskonmmen will.”
Der Direktor war ſprachles und empfand innerlich ein
großes Gefühl der Befriedigung, daß es ihm auch fernerhin
mög=
lich ſei, das Los Klaus Michgels beſſer zu geſtalten.
In Klaus Michaels Zelle fielen die Strahlen der
Abend=
ſonne.
Eine maßloſe Sehnſucht ergriff ihn mit einem Male. Seine
ſeeliſche Kraft ſchien nachzulaſſen. Er hatte ſich in der letzten
Nacht ſein Schickſal einmal gründlich überlegt.
„Du ſitzt hier unſchuldig,” ſprach er zu ſich. „und wenn nicht
ein Wunder geſchieht, dann biſt du in fünf Wochen nicht mehr auf
der Velt. Du biſt unſchuldig, du weißt es, doch man glaubt
dir nicht. Wie erbärmlich iſt doch alles, ein Zufall kann alles
vernichten.”
Er empfand kein Grauen vor dem Tode, er kannte keine
Angſt und wunderte ſich faſt darüber.
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