Einzelnummer 10 Pfennige
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Franffurt a. M. 1304
 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck lämtlicher mit + verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet. 
Nummer 170 
Montag, den 21. Juni 1926. 
189. Jahrgang
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27 mm breite Zeile im Kreiſz Darmſtiadt 25 Reichspfg. 
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breill 2 Reiſchsmark. Anzeſgen von auswärte 40 Reichpfg. 
FinanzAlnzeigen 60 Reſchäpfg., 92 mm breie 
            Rellame=
zeile 300 Reſchsmark. Alle Preiſe in Reſcheman 
t Dollar — 420 Martl. — Im Falle höherer 
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Streit uſw. erliſcht 
ede Verpſſchtung auf Erfüllung der 
            Anzeſgen=
auſtäge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel 
Konkurs oder gerichtiſcher Beſtreibung fällt ſedes 
Nabat weg. Banſtionto: Deutſche Banl und 
            Darm=
ädter 8 Naioralbgpl.
 Die Mg 
4 
 
Mare Demlattone 
Schwere Niederlage der „Enteignungs”=Anhänger: Stimmberechtigte 39 593362, Ja=Stimmen 14409608, 
Nein=Stimmen 583 353, ungültige Stimmen 558257.
 Der Sieg des Rechts. 
Die Schlacht iſt geſchlagen. Die Bilderſtürmer, die das 
            nach=
holen wollten, was ſie in der Revolution verſäumt hatten, haben 
eine ſchwere Niederlage erlitten. Daß ſie die 20 
            Millio=
nen erreichen würden, die zur Fürſtenenteignung notwendig ſind, 
haben ſie ſelbſt zuletzt in ihren kühnſten Träumen nicht mehr 
            er=
wartet. 15 Millionen aber war doch die Mindeſtzahl, die ſie nach 
Hauſe bringen mußten, um wenigſtens mit Ehren beſtehen zu 
können. Nicht umſonſt haben ſie Propaganda dafür gemacht, daß 
auch diejenigen, die nicht mit Ja ſtimmen, wenigſtens zur 
            Ab=
ſtimmung hingehen. Sie rechneten darauf, daß auf dieſe Weiſe 
wenigſtens im Ganzen 20 Millionen zuſammenkommen und ſie 
dann durch Anzweiflung des verfaſſungsmäßigen Charakters der 
Frageſtellung ihren Willen doch noch durchſetzen würden. Nicht 
einmal das iſt ihnen gelungen. Sie werden die Dinge drehen und 
wenden können, wie ſie wollen; ihre Niederlage iſt 
            un=
beſtreitbar. Selbſt dann, wenn man ihnen zugibt, daß ſie im 
Volksentſcheid noch 2 Millionen Stimmen mehr herausgeholt 
haben als im Volksbegehren. Aber iſt das wirklich ein Wunder? 
Ein Volk, das durch die Inflation enteignet iſt, bildet immer ein 
brauchbares Objekt für theoretiſche Enteignungskonſtruktionen 
auf Koſten anderer. Die Sozialdemokraten haben deshalb auch 
wohl gewußt, was ſie taten, als ſie den eigentlichen Charakter 
des Volksentſcheides umbogen und ihn aus einer politiſchen zu 
einer rein finanziellen Frage machten und — ſo ſeltſam das 
klingt — haben ſie vielleicht gerade dadurch ihr Spiel verloren. 
Es mag dahingeſtellt bleiben, wie die Abſtimmung ausgefallen 
wäre, wenn es ſich tatſächlich lediglich um die Fürſtenvermögen 
gehandelt hätte. Aber eben weil die Fanatiker des 
            Volksentſchei=
des aus ihm einen Kampf um das Eigentum, einen 
Kampfumdie ſittlichen Grundlagen unſeres 
            Staats=
begriffes machten, eben deshalb haben ſie verloren. Mögen ſie 
jetzt über Wahlterror llagen. Schuld an ihrem Mißerfolg haben 
nur ſie ſelbſt. Wobei aber trotzdem zugegeben iſt, daß ſie ihren 
Zielen, die ſie neben der Enteignung verfolgten, nähergekommen 
ſind. Wenn man heute die Bilanz des Volksentſcheides zieht, 
dann wird man feſtzuſtellen haben, daß die Demokraten ſo 
gut wie aufgerollt worden ſind. Sie haben trotz der Parole ihrer 
vernünftigen Mitglieder ſich zu Gefolgsmannen der 
            So=
zialdemokraten hergegeben. Noch ſchmerzlicher muß es für 
das Zentrum ſein, daß im Weſten, ohne Rückſicht auf die 
ſtramme Parole nicht nur der Parteileitung, ſondern auch des 
Epiſkopats, ſeine Anhänger in hellen Haufen zu den 
Sozialdemokraten gelaufen ſind. Deutſchnationale, 
Volkspartei und Wirtſchaftspartei haben ihre Anhänger 
            beiſam=
men gehalten. Die Spekulation auf Rentner und 
Sparer iſt mißglückt. Der Süden und der Oſten haben 
ſich glänzend geſchlagen, aber im induſtriellen Weſten 
hat das Zentrum eine ſchwere Niederlage 
            erlit=
ten. Sie wird ſich weiter auswirken mindeſtens inſoweit, als 
das Zentrum jetzt ein ſtarkes Intereſſe daran hat, Neuwahlen 
zu vermeiden und zuſammen mit ſeinem Kanzler Marx darauf 
hinarbeiten muß, eine poſitive Regelung des Problems der 
            Für=
ſtenabfindung zu treffen, die den Appell an die Wähler 
            vermei=
det, wenigſtens ſolange, bis das Zentrum ſeine 
            Parteiorganiſio=
nen wieder feſt in der Hand hat. 
In Darmſiadt 
haben, wie auch ſonſtwo im Reich, die Freunde der rechts= und 
geſetzloſen Fürſtenenteignung, voran die Kommuniſten, es ſich 
viel Geld und einen großen Aufwand an Arbeit und 
            Propaganda=
mitteln koſten laſſen, um noch in letzter Stunde ihre Freunde an 
die Urne zu holen. Am Samsag abend bereits fanden große 
Straßenumzüge mit Muſikkapellen, die merkwürdigerweiſe alle 
gute alte Militärmärſche ſpielten, ſtatt, zu denen ſich allerdings 
die hier und da angeſtimmte dritte Internationale und 
            Mar=
ſeillaiſe etwas eigenartig ausnahm. In den Umzügen wurden 
Fahnen, ſelbſtverſtändlich knallrote, und Transparente mit 
            ent=
ſprechenden Inſchriften mitgeführt. Irgendeinen Erfolg hatten 
weder dieſe Umzüge noch die im Laufe des Sonntags ſich 
            wieder=
holenden Laſtautofahrten mit Muſikkapellen, die Verteilung von 
Flugblättern und dergl. mehr. Es ergab ſich die bezeichnende 
Tatſache, daß trotz dieſer Agitation die große Mehrzahl der 
            be=
ſonnenen Wähler ſich für Recht und Geſetz ausſprachen und mehr 
Reſpekt und mehr Achtung vor der Weimarer Verfaſſung an den 
Tag legten als die Kreiſe derjenigen, deren berufene Vertreter 
dieſe republikaniſche Verfaſſung geſchaffen haben. In Darmſtadt 
ſtimmten nur 30 Prozent der Wahlberechtigten für die 
            entſchädi=
gungsloſe Fürſtenenteignung, während 70 Prozent ſich dagegen 
ausſprachen. Irgendwelche Unruhen haben ſich nicht ereiguet.
Das Ergebnis im Reich.
Wahlkreis Zahl der gültigenGintragungen
für das
Volksbegehren Mind
Reichstagewahl
am 7. 12. 1924
für S.p.D.
d. S. p. D. und
Kommuniſten abge=
gebenen Slmmen. Zahl der gültigen
Eintragungen für
das Vollsbegehren
v.8. der Silmmen=
zahl in Spalie 3 Zahl der ortsan=
ſäſſigen Stimmbe=
rechtigten zur.
Reichspräſſdenten=
wahl 2. Wahlgang
am 25. 4. 1925 Zahl der gültigen
Eintragungen für
das Vollsbegehren
v. H. der Zohl der
Süimmberechtigten
in Spalte 8 Ja Stimmen Nr. Oſtprenßen 166 078 291 079 57,1 1 318 663 12,6 263 902 Verlin 864 362 593 368 145,7 1 467 237 589 889 442 Potsdam II. 514 067 352 967 145,6 1181582 43,5 589 715 Potsdam I 479 491 390 540 122,8 1675 429 40,8 565 855 Frankfurt a. d. O. 244 600 272 914 89,6 1038 077 23,5 288 696 Pommern. 204 715 276 187 74,1 1 148014 17,8 273 635 Breslau 383 561 336 343 114,0 1 197512 32,0 383 108 Liegnitz. 267 415 222 854 120,0 769 460 34,8 263 093 Oppeln .. 153 038 102 621 149,1 791 982 193 193933 10 Magdeburg 377 452 398 104 94,8 1067 648 35,4 453 800 11 Merſeburg 307 266 302 600 101,5 896 104 343 351 142 12 Thüringen 561 530 463851 121,1 1411556 39,8 580 806 13 Schleswig=Holſtein 296 073 287 572 1030 1005 640 294 351 975 14 Weſer=Ems 201 228 205 016 98,2 901857 22,3 254 959 15 Oſthannover
- 152 647 165 512 92,2 652 674 23,4 180 158 16 Südhannover=Braunſchweig 441067 411 521 107,2 1256 015 35,1 587 513 17 Weſtfalen=Nord 358 081 308 384 116,1 1334 136 26,8 447 248 18 Weſtfalen=Süd
.. 584 267 483 603 120,8 1648 767 35,4 713 081 19 Heſſen=Naſſau".
. 538 098 443 292 121,4 1571 165 34,2 635 382 20 Köln=Aachen
366 540 223 091 164,3 1352 900 27,1 466 372 21 Koblenz=Trier".
118 723 82580 143,8 749247 15,8 133539 22 Düſſeldorf=Oſt.
530 536 370 321 143,3 1370820 38,7 584 472 23 Düſſeldorf=Weſt
. 259 427 206 400 125,7 1054 943 24,6 359 736 24 Oberbayern=Schwaben . . . 209071 281 406 743 1537 258 136 320 163 25 Niederbayern=Oberpfalz .. 61 822 9 163 63,6 783 207 79 97581 26 Franken
... 321 760 379 607 84,8 1563 624 20,6 413938 27 Pfalz..........." 159 081 153 579 103,6 563 743 282 185 110 Dresden=Bautzen . . . . . 545 864 439 515 124,2 1229 105 44,4 551 532 29 Leipzig ..... . . ..." 418 047 355 638 117,5 863 808 48,4 454 099 30 Chemnitz=Zwickau . . . . . 577 155 446 937 129,1 1168 670 49,4 570 943 31 Württemberg ..... .." 478 034 336 988 141,9 1631 808 29,3 563 863 32 Baden . . . . . . .... 500 238 270 230 185,1 1442607 34,7 548 203 33 Heſſen=Darmſtadt . . . . . 325 609 257033 1267 867 526 375 348355 34 Hamburg .. . . . . . . . 395 836 295 247 1341 834 702 40 449168 35 Mecklenburg . .... 181 160 184 206 N2 573 431 28.1 159050 zuſammen 12523939 10688989 1172 39421 617 318 14409 608
 Dos amtliche vorläufige Wahlergebnis. 
Der Reichswahlleiter veröffentlicht gegen 2 Uhr nachts 
            fol=
gendes vorläufige Ergebnis: 
Zahl der Stimmberechtigten 
39 593 362, 
Ja=Stimmen 
14409 608, 
Nein=Stimmen 
583 353, 
ungültige Stimmen 
558257, 
Geſamtſtimmen 
1551 218.
Das Ergebnis in Heſſen.
Kreis Stimmberechtigt Ja Darmſtadt 98960 36 514 Bensheim 44 422 17 346 Dieburg 41 037 15 888 Erbach 30 323 9457 Groß=Gerau 40 440 20 222 Heppenheim 32 097 13 852 Offenbach 115 006 77 467 Gießen 64 086 21 241 Alsfeld 24 169 3 467 Büdingen 27390 7 456 Friedberg 57 581 24 946 Lauterbach 20 013 3009 Schotten. 17862 2855 Mainz 103 916 49083 Alzey 26 755 7160 Bingen 29 460 7838 Oppenheim 31175 6834 Worms 63 005 21 719 Starkenburg 402 285 190 746 Oberheſſen 210 324 62964 Rheinheſſen 254 311 92 634 Heſſen 866 920 346354 Schwache Wahlbeteiligung. 
Verſchiedene Zwiſchenfälle. 
Die Wahlbeteiligung hat, ganz abgeſehen von den Bezirken 
mit überwiegender Arbeiterbevölkerung, keineswegs die 
            Hoff=
nungen der Anhänger und Befürworter des Enteignungsgeſetzes 
erfüllt. Vielfach iſt ſogar nach den vorliegenden Meldungen in 
ausgeſprochen induſtriellen Gegenden nur eine ſchwache 
Beteiligung feſtzuſtellen, die allerdings wieder durch eine 
ſtärkere Stimmabgabe in den Domänen der Kommuniſten und 
Sozialdemokraten aufgehoben worden iſt. Seltſamerweiſe 
            wei=
ſen Gebiete wie Oberſchleſien, das Ruhrgebiet und Sachſen 
            Be=
teiligungsziffern auf, die überraſchen müſſen, wenn man bedenkt, 
daß gerade hier eine ganz andere Beteiligung erwartet wurde. 
Ueberraſcht hat vor allem auch die Jutereſſeloſigkeit bei jenen 
Schichten des thüringiſchen Volkes, die unzweifelhaft im Lager 
der Linksparteien ſtehen, während andererſeits die Münchener 
Arbeiterſchaft vollzählig aufmarſchiert zu ſein ſcheint. Hier iſt 
allerdings von den Parteiorganiſationen durch Ausgabe von 
Kontrollmarken ein Stimmabgabezwang ausgeübt worden, dem 
ſich die Gewerkſchafts= und Parteimitglieder nicht zu entziehen 
vermochten. Dagegen lauten aus allen Teilen die Nachrichten 
über die Beteiligung der bürgerlichen Kreiſe faſt gleich, die es 
faſt durchweg abgelehnt haben, ſich an dem Stimmabgabegeſchäft 
zu beteiligen. 
Zu Zwiſchenfällen iſt es natürlich überall 
            gekom=
men, die aber, allgemein betrachtet, durch das raſche Eingreifen 
der Polizei zu keinerlei folgenſchweren Ausſchreitungen ſich 
            aus=
zuwachſen vermochten. Lediglich in Ammendorfbei Halle 
hat es einen blutigen Zuſammenſtoß gegeben bei dem, 
was noch nachzuprüfen iſt, Gewehre und 
            Maſchinen=
gewehre in Aktion getreten ſein ſollen. 
Die Propaganda wurde am Sonntag lediglich vom 
Reichsbanner Schwarz=Rot=Gold und den Kommuniſten 
            getra=
gen. Sie hielt ſich aber überall in mäßigen Grenzen und 
entfaltete ſich nur in den Arbeitervierteln der Städte ewas 
ſtärker.
Seſte 2
Monkag, den 21. Junf 1920
Nummer 170
 Die franzöſiſche Kriſe. 
Herriot verzichtet. — Briand erneut mit der 
Kabinettsbildung beauftragt. 
TU. Paris, 20. Juni. 
Die Kabinettskriſe hat eine ſenſationelle Wendung 
            genom=
men. Während heute morgen um 4 Uhr Malvy beim Verlaſſen 
der Kanmer den Journaliſten erklärte, daß die Bildung des 
Kabinetts gute Fortſchritte mache und ſeine Zuſammenſetzung 
offiziell gegen Mittag bekannt gegeben würde, iſt im Laufe des 
Vormittags dann amulich mitgeteilt worden, daß Herriot auf 
die Kabinettsbildung verzichtet und ſeinen Auftrag 
in die Hände des Präſidenten der Republik zurückgelegt habe. 
Der Grund, der Herriot zur Verzichtleiſtung veranlaßte, war, 
wie er beim Empfang der Preſſevertreter ſelbſt erklärte, daß der 
Abgeordnete Champetier de Ribes, Mitglied der 
            linksdemokrati=
ſchen Gruppe, das ihm angebotene Miniſterium der Penſionen 
nicht anzunehmen können glaubte. Durch den Eintritt des 
            ge=
nannten Abgeordneten in das Kabinett ſollte der Charakter der 
republikaniſchen Konzentration deutlich zum 
            Aus=
druck gebracht werden. Seine Weigerung hat auch die 
            Abgeord=
neten Pietri und Romier veranlaßt, die ihnen zugedachten 
            Porte=
feuilles des Budgets und des Schatzamtes gleichfalls 
            auszu=
ſchlagen. Um 7½ Uhr morgens wurde Herriot vom Präſidenten 
der Republick empfangen, den er von dem Fehlſchlagen ſeiner 
            Be=
müthungen in Kenntnis ſetzte. Um 9 Uhr morgens hat Doumergue 
ſeine Beſprechungen wieder aufgenommen. Als erſter wurde 
Senatspräſident de Selves berufen. Um 10 Uhr wurde Briand 
empfangen und kurz vor 12 Uhr wurde in einer amtlichen 
            Mit=
teilung erklärt, daß Briand erneut den Auftrag zur 
Kabinettsbildung angenommen habe. Briand hat 
im Laufe des Nachmittags ſeine Bemühungen aufgenommen und 
wird entweder heute abend noch oder morgen vormittag dem 
Präſidenten der Republik von ſeinen Arbeiten Kenntnis geben. 
Briandbeider Arbeit. — Caillaux und Poincaré 
EP. Paris, 20. Juni. 
Im Laufe des Nachmittags und Abends fanden ſich bei 
Briand zahlreiche Politiker und faſt alle früheren Miniſter Briands 
im Quai dOrſay ein, ſo Painlevé, de Monzie, Laval, Eynac, 
Franclin Bouillon, Durand und Péret. In einer 
            Preſſeer=
klärung teilt Briand mit, daß er bereits einen feſt 
            um=
riſſenen Finanzplan ausgearbeitet habe und damit 
rechne, morgen mittag dem Präſidenten der Nepublik ſein 
            Mi=
niſterium vorſtellen zu können. In dieſem Falle werde die 
            Re=
gierung am Donnerstag vor die Kammer treten, für die er ſoviel 
Arbeit habe, daß an eine Vertagung vor Ende Juli nicht zu 
denken ſei. 
Wie wir erfahren, hat Bräand tatſächlich die Abſicht, 
Caillaux zur Uebernahme des 
            Finanzminiſte=
riums aufzufordern, vorausgeſetzt, daß 
            Poin=
caré, auf deſſen Mitarbeit Briand in erſter Linie Wert legt und 
für den das Juſtizminiſterium oder das Miniſterium für 
            öffent=
liche Arbeiten in Frage kommt, damit einverſtanden iſt. 
In politiſchen Kreiſen rechnet man allerdings ſehr mit der 
            Mög=
lichkeit, daß Caillaux, der ſtets den Standpunkt vertreten hat, daß 
der kommende Finanzminiſter zugleich Miniſterpräſident ſein 
müſſe, Briands Angebot ablehnen wird. 
Für die Radikale Partei, die durch den 
            Mißer=
folg Herriots in eine äußerſt delikate Situation 
zu dem neuen Kabinett Briand getreten iſt, ſcheint noch eine 
interne Auseinanderſetzung bevorzuſtehen. In einer heute 
            nach=
mittag abgehaltenen Sitzung, in der Herriot Bericht über 
ſeine Bemühungen und die politiſche Entwicklung 
            er=
ſtattete, kam es zu äußerſt lebhaften Diskuſſionen, vor allem durch 
eine ſcharfe Kritik Franclin Bouillons, der ſich 
ſchließlich ſogar der Abſtimmung über eine Glüchwunſchadreſſe an 
Herriot widerſetzte. Die Gruppe wird ſich morgen 
            zuſammen=
finden, um über die Stellungnahme zu Briands Kabinett zu 
            be=
raten, wobei allerdings die Wahrſcheinlichkeit beſteht, daß dieſe 
Beratung zu ſpät kommt und die neue Regierung bereits gebildet 
ſein wird.
 Vom Tage. 
Wie mitgeteilt wird, werden die Verhandlungen zwiſchen 
Deutſchland und der belgiſch=luxemburgiſchen 
            Wirt=
ſchaftsunion über den Abſchluß eines Abkommens zur Regelung 
des kleinen Grenzverkehrs heute in Aachen beginnen. 
Der Kohlenmangel in England macht ſich immer ſtärker 
bemerkbar. Nach Berechnungen des bekannten Wirtſchaftlers Monetz hat 
der Kohlenſtreik für das Land bisher einen Verluſt von 100 Millionen 
Pfund Sterling zur Folge gehabt, davon 20 Millionen für Lohnausfall. 
hin arbeiten, daß ſeine Partei die Aufforderung zum 
Rücktritt wieder zurückzieht. 
In einer Rede über Rußland erklärte Churchill, er wolle ein 
warnendes Wortan alle diejenigen richten, welche 
            Ruß=
land Kredite gewähren, da ſie Gefahr liefen, ihr Geld zu 
            ver=
lieven. Sie müßten verſtehen, daß in dieſem Falle der engliſche 
            Staats=
ſchatz unter keinen Umſtänden irgend eine Haftung für dieſe Verluſte 
übernehmen könne. 
denten verhaftet. Eine Anzahl Bücher und Papiere wurden 
            beſchlag=
nahmt. 
Die Miniſter der Kleinen Entente haben beſchloſſen, die 
Kandidatur Polens ſür einen ſtändigen Sitz im 
            Völker=
bundsrat zu unterſtützen.
Der Kampf Lloyd George—Wilſon.
 * Kopenhagen, 21. Juni. (Priv.=Tel.) 
Das Buch Tardieus über die Behandlung der 
            nordſchleswig=
ſchen Frage auf der Konferenz von Verſailles wird heute im 
Buchhandel erſcheinen. In ſeinem letzten vorbeſprechenden 
            Ar=
tikel macht der konſervative Abgeordnete Holger Anderſen heute 
abend in der „Nationaltitende” Aufſehen erregende 
            Enthüllun=
gen über die Verhandlungen im Oberſten Rat der Alliierten in 
den Tagen vom 23. Mai bis 15. Juni 1919. Tardieu erklärt, 
daß ſich in dieſen Tagen eines der wichtigſten Dramen der 
            Ge=
ſchichte abſpielt. Alles, was in monatelangen Verhandlungen 
aufgebaut worden war, droht zuſammenzuſtürzen. Zu dieſer 
Zeit eröffnete Lloyd George im Rat der Vier eine Offenſive 
gegen den Friedensvertrag und zwar, weil er fürchtete, daß 
Deutſchland die Unterzeichnung des Friedensvertrages ablehnen 
und in Berlin die Revolution ausbrechen könnte. Er lief Sturm 
gegen die Grundlagen des Friedensvertrages. Hierbei nahm er 
ſich der Sache Deutſchlands mit derſelben Gewaltſamkeit an, mit 
der er die ſtrengſte Strafe für den deutſchen Kaiſer gefordert 
hatte. Er erklärte, wenn man ſich nicht nach ihm richten würde, 
ſo würde der Krieg von neuem anfangen. Wenn die Alliierten 
durch ihre übertriebenen Forderungen die deutſche Regierung zu 
Fall bringen würden, ſo wäre niemand da, der unterſchreiben 
könnte. Er fragte weiter, ob man denn noch zwei bis drei Jahre 
eine Lage wünſchen könnte, die weder Krieg noch Frieden 
            bedeu=
tet. Wenn Deutſchland dies wünſche, ſo ſei das ſeine Sache; 
er müſſe aber erklären, daß England dies nicht mitmachen werde. 
Tardieu berichtet weiter, daß Wilfon und Clemencequ über dieſes 
Verhalten Lloyd Georges ſehr überraſcht gewefen ſeien. Tardieus 
Lage, ſei gleichzeitig ſehr ſchwienig geworden, weil er kurz vorher 
zuſammen mit Lloyd George die Rheibeſetzung bekämpft hatte. 
Wilſon wurde daraufhin ſchwankend, und zwiſchen ihm und 
Lloyd George kam es verſchiedentlich zu heftigen 
            Auseinander=
ſetzungen, ſo daß Clemenceau vermitteln mußte. Wilſon 
            er=
klärte ſogar, daß er ſich nicht mehr an den Verhandlungen 
            betei=
ligen werde, wenn dieſe in dem von Lloyd George angeſchlagenen 
Ton fortgeſetzt werden ſollten. Tardieu ſchildert weiter, wie 
Clemenceau feſt geblieben ſei und Lloyd George gegenüber 
            er=
klärt habe, daß er alle ſeine Vorſchläge ablehne. Die Franzoſen 
kennen die Deutſchen beſſer als die Engländer. Je mehr 
            Zugeſtänd=
niſſe man ihnen mache, deſto mehr forderten ſie. Wenn die 
derzeitige deutſche Regierung nicht unterſchreibe, ſo würde dies 
eine andere tun. Am Abend des 13. Juni blieb dann endlich 
Clemenceau in dieſem gewaltigen Kampf Sieger. Beſonders 
intereſſant ſind die Mitteilungen Tardieus über die 
            Verhand=
lungen in Bezug auf den Kieler Kgnal. Die Frage der 
            Errich=
tung einer internationalen Kanalzone oder eines Kanalſtaates 
habe niemals der Friedenskonfetenz vorgelegen; auch ſei die 
nordſchleswigſche Frage an die Kieler Kanalfrage niemals 
            ge=
knüpft worden. Zum Schluß kommt Holger Anderſen noch 
            ein=
mal auf die dritte Zone zu ſprechen, wobei er feſtſtellt, daß die 
Abſtimmung in dieſer Zone nicht von den vier Großen geſtrichen 
worden wäre, wenn nicht die däniſche Regierung und der däniſche 
Reichstag ſich auf denſelben Standpunkt wie die Deutſchen 
            ge=
ſtellt hätten.
 Das deutſch=franzöſiſche 
Wirtſchaftsproviſorium. 
Beſchleunigte Verhandlungen in Paris. 
* Berlin, 20. Juni. (Priv.=Tel.) 
Nach einer Meldung der Pariſer Havasagentur hat die 
Wie man in eingeweihten Kreiſen hört, wird Dr. Beneſch da= deutſche Handelsvertragsdelegation geſtern vormittag die 
            Zuſtim=
mung des Reichskabinetts zu dem Vorſchlag der franzöſiſchen 
            Re=
gierung, betreffend den Abſchluß eines Teilabkommens 
            übermit=
telt, das ſich auf gewiſſe Arten landwirtſchaftlicher und 
            induſtriel=
ler Erzeugniſſe erſtrecken ſoll. Angeſichts der Tatſache, daß die 
Parlamentsferien in Deutſchland und Frankreich nicht mehr fern 
liegen, ſollen die Handelsvertragsverhandlungen beſchleunigt 
weitergeführt werden. 
Die Mitteilung der amtlichen franzöſiſchen Agentur über den 
Die Polizei hat eine Anzahl Hausſuchungen in Kalkutta bevorſtehenden Abſchluß, eines Handelsprovi= 
und Umgebung vorgenommen, und neun Perſonen, darunter einige Stu= ſoriums zwiſchen Deutſchland und Frankreich 
iſt ſehr zu begrüßen. Dieſe Meldung kommt inſofern nicht mehr 
ganz unerwartet, als ja bekannt war, daß Miniſterialdirektor 
Poſſe gelegentlich ſeines kürzlichen Aufenthaltes in Berlin mit 
dem Reichskabinett die Grundlage des kommenden promſoriſchen 
Abkommens beſprochen und von dieſem beauftragt worden iſt, auf 
Grund der von franzöſiſcher Seite gemachten Vorſchläge die 
            Ver=
handlungen weiter zu führen. Auch einer beſchleunigten 
            Weiter=
führung der Verhandlungen kann von deutſcher Seite nur 
            zuge=
ſtimmt werden. Damit würden die Verhandlungen, die über den 
Abſchluß eines Handelsvertrages zwiſchen Deutſchland und 
Frankreich ſeit nunmehr eineinhalb Jahren geführt werden, ihr 
vorläufiges Ende erreichen. Das Abkommen ſoll nach der 
            vor=
liegenden Meldung ſowohl von der franzöſiſchen Kammer als 
auch vom deutſchen Reichstag noch in der gegenwärtigen 
            Parla=
mentsſeſſion, alſo vor Eintritt in die Sommerferien, 
            abgeſchloſ=
ſen werden. Zur näheren Beurteilung des Abkommens, muß 
natürlich erſt deſſen Abſchluß abgewartet werden. Es iſt aber 
            an=
zunehmen, daß es trotz ſeines proviſoriſchen Charakters ein 
            regel=
rechtes Handelsabkommen ſein wird, wie es beiſpielsweiſe erſt 
kürzlich zwiſchen Deutſchland und Schweden abgeſchloſſen iſt. 
Kohleneinfuhr nach England. 
Von unſerem Korreſpondenten. 
C.M. P. London, 20. Juni. 
Nach Meldungen der „Times” iſt das erſte Cargo 
            amerika=
niſcher Kohlen für die Südweſtbahn in Dover eingetroffen. Es 
beſtand aus 5000 Tonnen, die der däniſche Dampfer „Nordkap” 
direkt in die Waggons auslud. Andere ähnliche Ladungen 
            befin=
den ſich auf dem Transport über den Atlantik. 
Der Dampfer „Albrecht W. Selmer” iſt mit 3300 Tonnen 
deutſcher Kohlen von Rotterdam in Barry eingetroffen. Der 
Dampfer „Clytha” hat 1500 Tonnen belgiſcher Kohlen in Penarth 
ausgeladen. Der Dampfer Gwentland” iſt heute mit einer 
            wei=
teren Ladung in Newport fällig und andere Cargos werden in 
wenigen Tagen erwartet. Die eingeführten Kohlen ſind für 
Fabriken in Südwales beſtimmt. 
In Hull, Grimsby, Immingham und Goole ſind während 
der letzten paar Tage mehrere Kohlenladungen vom nahen 
            Kon=
tinent ausgeladen worden, und es ſind Veranſtaltungen für die 
Charterung mehrerer Dampfer für weitere Transporte getroffen. 
Die Kohlen ſtammen größtenteils aus Oberſchleſien und 
Weſtfalen und ſind in Hamburg und Rotterdam verladen 
worden. Auch polniſche Kohlen werden erwartet. Mehrere 
            tau=
ſend Tonnen Kohlen ſollen in den nächſten paar Tagen im 
            Hum=
ber eintreffen. Die eingeführten Kohlen ſollen für 
            Fiſcherei=
dampfer Verwendung finden, um den Fiſcherſatz aufrecht zu 
            er=
halten, für die Kraftſtanonen der ſtädtiſchen Trambahnen und 
zur Verſorgung der Schleppdampfer. Fiſchereidampfer von Hull 
erhalten hinreichend Kohlen, um Hoek van Holland zu erreichen, 
wo ſie ihren vollen Kohlenbedarf einnehmen können, um nach den 
nördlichen Fiſchereigründen von Island, dem Weißen Meere 
und Feroe zu gelangen. Arbeiterſchwierigkeiten für die Löſchung 
der Kohlen haben ſich nicht fühlbar gemacht. 
Bisher iſt nur eine Ladung von 600 Tonnen belgiſcher 
            Koh=
len nach Briſtol gelangt. Es ſchweben aber Verhandlungen für 
weitere Verſchiffungen. Der Dampfer „Canto” wird für heute 
abend mit 1000 Tonnen wahrſcheinlich deutſcher Kohle in 
Newcaſtle erwartet. Wenigſtens eine amerikaniſche Kohlenladung 
iſt für Avoymouth beſtimmt. Die Vereinigung der Dockarbeiter 
dort hat zwar einige Anfragen geſtellt, aber bisher die Ausladung 
belgiſcher Kohle von dem Dampfer „Weſterdale” nicht geſtört. In 
Plymouth iſt eine Ladung amerikaniſcher Kohle für die 
            Regie=
rung auf dem Dampfer „Heſperus” eingetroffen.
 *Perſönliche Erinnerungen an 
Generalmuſikdirektor Michael Balling. 
Von Alfred Bock. 
Immer war es ein Feſttag für mich, wenm Michael Balling 
bei mir Einkehr hielt. Ich ſchätzte den genialen Dirigenten nach. 
ſeinem vollen Wert. Er war nicht nur Muſiker, er war auch 
Philoſoph. Ein Schein von Kälte, mit dem er ſich uugab, konnte 
die, die ihn gewau kannten, nicht darüber täuſchen, daß 
            Gefühls=
innigkeit der Grundzug ſeiner Weſenheit war. Ueber die 
            Ver=
worrenheiten des Weltlaufs trug ihn metaphyſiſcher Optimismus 
hinaus. Er gehörte zu den Schönheitsgläubigen, die auf die 
Endwicklungsfähigkeit der Ideale bauen. In hohem Maße war 
ihm die Kunſt des Erzählens zu eigen. Er trug mit ſchlichten 
natürlichen Worten ſo ausgezeichnet vor, daß die Aufmerkſamkeit 
der Zuhörer feſtgehalten, ja mehr und mehr geſteigert wrde. 
Oft geſchah’s, daß ſein Geſpräch an die letzten Fragen der 
            Menſch=
heit rührte, ſtets hatte man die Empfindung, daß alles bei ihm 
aus hochgeſtimmter Seele ſtrömte. Was ich hier wiedergebe, habe 
ich nach Stunden anregender Unterhaltung mit ihm 
            gedächtwis=
treu niedergeſchrieben. 
In Spanien hatte Balling in großen Städten die „
            Meiſter=
ſinger” mit ſtarkem Erfolg dirigiert. In Sevilla wurde die 
Prügelſzene da capo verlangt. Ein Engländer von Diſtinktion 
wohnte der Aufführung der „Meiſterſinger” bei, beſuchte Balling 
und nahm ihn mit in die Alhambra, wo ſie beim Kaſtellan 
            näch=
tigten, unendlich tiefe Eindrücke erlebten. Balling erſteigt den 
Mont Serrat. In der Kirche wird er von einem Knabenchor 
            emp=
fangen, der wie „Poeſie der Luft” aus zauberhaften Fernen klang. 
Die ſchönſten Menſchen begegneten Balling in Katalonien, wo 
noch die gotiſche Raſſe in den blauen Augen und blonden Haaren 
erkennbar iſt. — Balling erzählte von ſeiner Tätigkeit in 
            Eng=
land. In Mancheſter wirft er dem Büngermeiſter an den Kopf: 
„Ihr Engländer habt nur Hirn für Sport!‟ Er ſetzt ſechs 
            Kon=
zerte für Arbeiter durch, dirigiert in Leebs, wo die vor Schmutz 
ſtarrenden Kohlenarbeiter dichtgedrängt bis ans Orcheſter 
            vor=
geſchoben ſtanden und lauſchten. 
Die altersgraue Prinzeſſin Alexandrina von Mecklenburg, 
die Balling in Windſor traf, erzählte ihm von ihrem Beſuch bei 
Goethe, der damals hoher Siebziger war. Die Herrſchaften 
            har=
ren ſeiner im Empfangszimmer, erwarten einen Mann von 
            im=
ponierender Geſtalt. Statt deſſen erſcheint der Dichter als ein 
Mann von nur mittlerer Größe. Die Augen aber mit ihrem 
wunderbaren Glanz faſzinieren dermaßen, daß man wie berückt, 
wie geblendet ſtand. Mit einem Male wuchs Goethe, da er zu 
ſprechen begann, in die Höhe: Die Frankfurter Mundart ver=
 leugnete ſich nicht. — Balling erzählt von ſeinem Freund 
            Pro=
feſſor Schweninger. Dieſer, zu Biswarck gerufen, traf den 
            Für=
ſten, der nicht mehr ſchlief, in Verzweiflung. Schweninger 
            ver=
ordnete dem Kanzler abends Sekt und Bier, heißt ihn ſich 
            nieder=
legen, unterhält ſich mit ihm, ſtreicht unauſhörlich über 
            Bis=
marcks Hand. Der Fürſt ſchläft ein, ſchläft volle ſieben Stunden. 
Schweninger wurde, während er Bismarcks Leibarzt war, vom 
Sultan nach Konſtantinopel berufen, heilte dieſen von 
            beſchwer=
lichem Nierenleiden. Der Sultan läßt Schweninger durch ſeinen 
Großvezier fragen, welches Honorar er ſich ausbedinge. 
            Schwe=
ninger antwortet, er wolle nicht zu viel und nicht zu wenig 
            for=
dern, darum ziehe er es vor, keine Summe zu beſtimmen. Darauf 
telegraphierte der Sultan an Bismarck, was er Schweninger 
            an=
bieten und welche Auszeichnung man ihm geben ſolle. Bismarck 
antwortet, für einen Arzt von Schweningers Bedeutung ſei kein 
Honorar und keine Auszeichnung groß genug. Nun gibt ihm der 
Sultan eine halbe Million Mark und verleiht ihm den höchſten 
türkiſchen Orden mit Brillanten. 
Richard Wagner, erzählt Balling, war auf dem Klavier ſo 
ungeſchult, daß er die Taſten bewwechſelte, er ſpielte nie ſelbſt ein 
Inſtrument. Während Schumann, Brahms und andere am 
            Kla=
vier komponierten, konnte bei Wagner davon keine Rede ſein. 
Coſima Wagner berichtete Balling, wie groß ihres Mannes 
            Am=
teil an Nietzſches „Geburt der Tragödie aus dem Geiſt der Muſik” 
geweſen ſei. Wagner beſprach mit Nietzſche das Werk, arbeitete es 
mit ihm durch. Lu Salomé ſaß in Luzern auf einer Bank am 
See neben Nietzſche. Dieſer begann zu weinen. „Hier habe ich die 
ſchönſte Zeit meines Lebens verbracht!” (mit Richard Wagner), 
preßte er hervor. In den Geſellſchaften des Hauſes Wahnfried, 
ſoviel bedeutende Perſönlichkeiten auch anweſend ſein mochte, war 
Coſiwa Wagner ſtets die, die alle an Gewandtheit überragte, 
eine anregende Unterhaltung zu führen. Richard Wagner blieb 
den geſelligen Zuſammenkünften fern. Ein vornehmer Engländer, 
von Lord Hamilton an Balling empfohlen, beſucht den „Parſifal”, 
Nach dem erſten Akt trifft ihn Balling in Tränen aufgelöft, aufs 
tiefſte ergriffen. Derſelbe Engländer, der am Hydepark in London 
ein ſchloßartiges Anweſen beſaß, reiſte Balling nach, wenn dieſer 
Konzerte gab. — Daß Meyerbeer den altehrwürdigen 
            Luther=
ſaal in den „Hugenotten” in Verzerrung verwertet hat, machte 
ihn Richaud Wagner beſonders verhaßt. — Während ſeines 
Aufenthalts in Zürich, verkehrte Richard Wagner mit Gottfried 
Keller. Dieſer war in Coſima verliebt. Wagner wußte es und 
foppte den Dichter: „Heut abend bring ich (ins Wirtshaus) die 
Coſima mit!” Keller wurde rot bis unter die Stirn. — Balling 
beſitzt Beethovens Notizen über deſſen „Meeresſtille und 
            glück=
liche Fahrt”, Langes Hin= und Hertaſten, bis die unabläſſig 
wogenden Ideen Geſtalt gewinnen. Beethovens Komponieren 
war ein ſchweres Ringen.
 Balling war zu Bismarck nach Friedrichsruhe geladen. Man 
hatte ſofort das Gefühl, einer überragenden Perſönlichkeit 
            gegen=
überzuſtehen. Wunderbar war Bismarcks milder und doch 
            durch=
dringender Blick. „Sie gehen nach Neuſeeland?” ſagte Bismarck 
zu Balling. „Darum beneide ich Sie. Wer etwas lernen will, 
kann nichts Beſſeres run, als ſich in der Welt umſehen!“ — Als 
Hofkapellmeiſter in Karlsruhe plante Balling die Gründung einer 
geſelligen Vereinigung, der unter anderem Hans Thoma, 
            Trüb=
ner, Schönleber angehören ſollten. Man kam denn auch einmal 
zuſammen, indeſſen ſprachen die Maler kein Wort miteinander. 
Unbefriedigt trennte man ſich. Später ſprach Thoma zu Balling: 
„Daß es ſo kommen würde, hätte ich Ihnen vorausſagen können!“ 
— Als Anfänger hatte Thoma in Düſſeldorf das Bilb ſeiner 
Mutter und Schweſter gemalt. Mit größter Mühe bewog er einen 
Kunſthändler, ihm einen Rahmen um das Bild machen zu laſſen. 
Verkaufspreis des Bildes 30 Mark. Aber nicht einmal zu diefem 
Spottpreis wurde es verkauft. Thoma nahm es wieder an ſich. 
Später, da der Stern ſeines Ruhmes am Kunſthimmel ſtrahlte, 
bot ihm ein Liebhaber für dasſelbe Bild 60 000 Mark. Der 
            Mei=
ſter gab es nicht dafür her. — Im Teater Coſtanzi zu Rom ſetzt 
es Balling trotz des allgemeinen Gebrülls „Luce, luce!” durch, die 
„Walküre” in verdunkeltem Raum zu dirigieren, erntet ſchließlich 
toſenden Beifall. Ebendort dirigierte er vor den unruhigen 
            Itg=
lienern zwei Sinfonien von Beethoven und hatte einen großen 
Erfolg. — 
Tee beim Großherzog von Boden. Balling trinkt den heißen 
Tee nicht. Der Großherzog läßt ihm eine Flaſche kühlen Sekt 
bringen. Prinz Max kommt: „Aaha, der Herr Balling!” „Ja, 
ſagt der Großherzog, „für ihn iſt der Sekt; anderen noch Sekt zu 
geben, kann ich wir nicht leiſten!“ — Ballings Verehrung für 
Goethe war grenzenlos. „In ſeiner Größe und Tiefe ſteht Goethe 
mit beiden Füßen feſt auf der Erde und weiſt auf das 
            Meta=
phyſiſche hin.” — Balling war eine durchaus religiöſe Natur. 
Gott galt ihm als die lebendig ſchöpferiſche Wahrheit, ſein Glaube 
an ihn war ihm Halt und Troſt. „Daß ich ſehnſüchtig nach Gott 
verlange, gibt mir die Gewißheit, daß er exiſtiert.” 
Wenn Michael Balling den Taktſtock ſchwang, brach ſein 
            inner=
ſtes Weſen hervor. Er dirigierte mit edler Einfachheit, man ſpürte 
den eigentümichen Reiz ſeiner Individualität. Elektriſche Ströme 
wechſelte mit ſtürmiſcher Leidenſchaftlichkeit. Elektriſche Ströme 
ſprangen auf das Orcheſter über. Die Sicherheit ſeiner 
            Talt=
gebung war eminent. Mit überlegenem Geiſt drang er in die 
feinſten Züge der Kompoſition ein. Der „Fidelio” war’s, den ich 
vor des Meiſters Hinſcheiden zum letzten Male unter ſeiner 
            Lei=
tung hörte. Mich umklangen die Stimmen einer anderen Welt. 
Unvergeſſen lebt der Abend im Landestheater zu Darmſtydt in 
mir weiter.
 mit C.=Koffer von 
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Zeichen. Hauptpoſtl. 
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TV. 466
Nummer 170
 Auf dem Wege zu Panafrika. 
Von 
Wolfgang Weber. 
Die folgenden intereſſanten Ausführungen ſtützen ſich 
auf die Beobachtungen, die der Verfaſſer — der erſte 
Deutſche, der nach dem Weltkrieg Afrita bereiſen konnte 
— auf ſeiner zemralaſrikaniſchen Expedition gemacht hat, 
von der er ſoeben zuruagetehrt iſt. Wenn wir auch 
            zur=
zeit keinen Einfluß in Afrita haben, ſo iſt doch die 
            Kennt=
nis der dortigen Bewegungen für uns im Hinblick au 
die Zukunft von größtem Wert. Die Schriftleitung. 
Wer heute abſeits des Weges von Kap Kairo wandert, 
            wird=
eine Veränderung in der ganzen Struttur Afrikas bemerken, die 
für die Zulunft dieſes Eroteiles entſcheidend iſt. Wenn ein 
            oſt=
afrikaniſcher Negerhäuptling halbnaat in ſeinem Auto 
            herum=
fahrt, wenn ein anderer im Sudan nach ſeinen Maskentänzen am 
Radioapparat die Pariſer Oper hört, wenn in Gegenden, die vor 
25 Jahren auf der Karte noch weiß waren, als erſter Europäer 
ein Steuerbeamter auftaucht, ſo iſt damit nicht nur das äußere 
Geſicht Afrikas verändert. Mit dieſen grotesken Momenten iſt 
der Geiſt Europas in den ſchwarzen Erdteil eingezogen. In 
Südafrika, in den Minen Südweſts, an den Staudämmen des 
Sudan und den vielen hundert anderen Stellen, an denen der 
            in=
duſtrielle Geiſt Europas ſich die ſchwarzen Maſſen nutzbar macht, 
taucht das neue afrilaniſche Geſpenſt auf: ſchwarzer 
            Kommunis=
mus. Wenige Monate Arbeit, und aus dem ungelenken, in eine 
karrikaturhaft wirkende europäiſche Kleidung geſteckten, einſt ſo 
ſtolzen „Wilden” hat ſich der ſelbſtbewußte Afrikaner gebildet. 
Er betrachtet ſich als den berufenen und überlegenen Feind der 
wenigen Weißen und hetzt die anderen Eingeborenen gegen dieſe 
auf. 
Dies alles iſt das Ergebnis einer Entwicklung, die erſt vor 
wenigen Jahren begonnen hat. In den Jahren, da Weiße mit 
den N. ßen kämpften, und die Europäer dasſelbe weit 
            ſchreck=
licher taten, was ſie den Schwarzen ſtrengſtens verboten hatten 
— in dieſen Jahren iſt ihr Nimbus zerſtört worden. Die 
            Auto=
rität a=priori, die der Handvoll Weißen rieſige Gebiete zu 
            beherr=
ſchen half, iſt gebrochen, und damit iſt auch die Mauer gefallen, 
die früher den Schwarzen die Augen vor den Weißen ſchloß. Mit 
einem Schlage ſind ſie ſich darüber klar geworden, daß ſie nur 
mit den Waffen Europas Europa werden ſchlagen können. Sie 
ſind nicht mehr die unwiſſenden Herero und Mahdi von einſt, 
ſie ſind nicht mehr die Leute von Benin und Dahome, die ſich 
ſelbſtändig machen wollten, aber noch nie ein Maſchinengewehr 
geſehen hatten. Das ganze intenſive ungebrochene Intereſſe des 
Negers richtet ſich jetzt dem weißen Erdteil zu. Alle Kulturſtufen
 Montag, den 21. Juni 1926 
überſpringend, dringen deſſen letzte techniſchen Errungenſchaften 
in ein Land ein, in dem noch gar keine Grundlagen für ſie 
            vor=
handen ſind. Sie zaubern Bilder hervor, die heute noch 
            unend=
lich tomiſch wirken, die aber vielleicht morgen ſchon den Neger 
befähigen, in die Weltpolitik einzugreifen. 
In dieſen Jahren bildet Afrika das Stadium eines 
            Ueber=
ganges. Heute, und vielleicht nur heute, kann man in den 
tritiſchenGegenden Spannungen und Entwicklungskeime entdecken, 
über die vielleicht in kurzem ſchon die kommenden Ereigniſſe 
            hin=
wegfluten werden. Das Profil eines politiſchen Geſichts beginnt 
in Zentralafrika hervorzutreten. Was man bisher Afrikapolitik 
nannte, war weiter nichts als europäiſche Politik. Afrika brauchte 
lange Jahrzehnte, bis es auf das Eingreifen des unendlich 
            über=
legenen Europas reagieren konnte. Jetzt aber beginnt ſich der 
ſchwarze Erdteil, der bisher nichts zu ſagen hatte, ganz allmählich 
zur Initiative zu rüſten. 
Ein geiſtiges Zentrum der panafrikaniſchen Bewegungen 
liegt eigenartigerweiſe in — Amerika. Dort hat ſich unter den 
Negern, die bekanntlich vor 300 Jahren als Sklaven dahin 
            ver=
ſchleppt wurden, trotz aller Unterdrückung eine Intelligenzklaſſe 
herausgebildet. Heute hat Nordamerika nicht weniger als 18 
Neger=Univerſitäten, die durch die wohlhabenden Schwarzen 
finanziert werden. Wie bei allen unterdrückten Raſſen finden wir 
auch bei den amerikaniſchen Negern einen bewundernswerten 
Zuſammenhalt und ſchrankenloſe Opferfreudigkeit, wenn es 
darum geht, für eine nationale Idee zu handeln. 
Darauf baut Marlus Garvey ſeine Pläne. Sein Lebenswerk 
iſt es, ſeinen „afrikaniſchen Brüdern” zur Freiheit zu verhelfen. 
Er berief einen Negerkongreß in New York ein und hatte 
            bei=
ſpielloſen Erfolg. Zahlloſe Agenten durchzogen Afrika und 
            ge=
wannen Anhänger — ſolange, bis die amerikaniſche Regierung 
Garvey wegen „Urkundenfälſchung” ins Gefängnis ſetzte. Aber 
ſein Geiſt in Afrika lebt und ſein Name iſt das Schlagwort in den 
Negerdörfern. mit dem Neger=Profeſſor Thales an der 
            Uni=
verſität Kapſtadt hat er ſeinen erſten Nachfolger gefunden und es 
iſt noch nicht abzuſehen, welche Bedeutung ſeine Tätigkeit für die 
Zulunft Afrikas haben wird. 
Für England und Frankreich iſt der Beſitz ihrer afrikaniſchen 
Kolonien weit mehr als Sache des Preſtiges. Mit der 
            Erſchüt=
terung ihres afrikaniſchen Machtrechts würde auch das 
            Funda=
ment ihrer europäiſchen Stellung ins Wanken geraten. Sie haben 
die afrikaniſchen Gefahren erkannt und ihre Konſequenzen 
gezogen. 
Freilich auf ſehr verſchiedene Weiſe. Frankreich erhofft ſein 
Heil in der Verſchmelzung von Schwarz und Weiß, England 
in einer rigoroſen Trennung. In den kritiſchen Ländern, 
            be=
ſonders in Kenya und Uganda verwendet man bedeutende Mittel 
auf die Errichtung von Neger=Reſervaten und 
            Eingeborenen=
pflanzungen, in denen weder Indier noch Europäer geduldet
Seite 3
 werden, und in denen den Schwarzen ihre alte Kultur und ihre 
Harmloſigkeit erhalten bleiben ſoll. Man hofft damit zu 
            ver=
meiden, daß die Weißen den Negern Waffen in die Hano drücken, 
die dieſe einſt gegen ſie ſelbſt richten. 
Was England unter allen Umſtänden zu verhindern ſucht, 
erhebt Frankreich in Weſtafrika zum Syſtem. Alle Beſtrebungen 
gehen dahin, die Kluft zwiſchen Schwarz und Weiß zu 
            über=
brücken. Der Schwarze, der eine Franzöſin heiratet, wird 
            franzö=
ſiſcher Bürger, wenn er das Kreuz der Ehrenlegion oder eine 
andere Auszeichnung erhält, ebenfalls. In der franzöſiſchen 
Kammer ſitzt ein Neger. Man ſtrebt innige Raſſenvermiſchung 
an. Die afrikaniſche Gefahr wird dadurch unmittelbar nach 
            Eu=
ropa hereingetragen, und während das außerordentlich klug 
angepackte engliſche Syſtem die Kataſtrophe ſicherlich ſo weit wie 
möglich zurückhalten wird, werden die franzöſiſchen Maßnahmen 
vielleicht das Gegenteil herbeiführen. Augenblicklich bereitet ſich 
die Bewegung erſt ganz langſam vor, und man weiß nur, daß 
ihre Folgen umſo einſchneidender werden, je ſpäter ſie zum 
            Aus=
bruch kommen. Aufhalten kann man ſie vielleicht, aus der Welt 
ſchaffen aber nicht, ebenſowenig wie die, die ſich in Indien und 
China vorbereiten. Wir müſſen uns mit dem Gedanken vertraut 
machen, daß die großen Kolonialſtaaten der Gegenwart bald vor 
einem gefährlichen Geſpenſt ſtehen werden: dem Endkampf 
der Bodenſtändigen um die Exiſtenz ihrer Raſſe und Kultur 
— Panafrika.
 Sturmſzenen im böhmiſchen Parlament. 
Im tſchechiſchen Parlament kam es in der vergangenen Nacht 
wieder zu heſtigen Sturmſzenen anläßlich der Abſtimmung über 
den Kongrua=Geſetzentwurf. Die Kommuniſten begannen, um 
die Abſtimmung zu verhindern, ein Pultdeckelkonzert und ſangen 
Spottlieder antiklerikalen Inhalts, u. a. das Huslied. Als die 
Abſtimmung nach dem Schlußwort des Berichterſtatters beginnen 
ſollte, ſtellte ſich der Kommuniſt Harus mit einer Fahne, auf der 
die Verbrennung von Hus abgebildet war, vor die Miniſterbank. 
Eine kommuniſtiſche Abgeordnete überreichte dem Vorſitzenden 
einen läutenden Wecker, den dieſer dankend in die Taſche ſteckte. 
Die Kommuniſten, die weiter mit den Pultdeckeln lärmten, warfen 
mit ihren zertrümmerten Bänken nach den Reihen der Klerikalen, 
wobei ein deutſcher chriſtlich=ſozialer Abgeordneter verletzt wurde, 
ſodaß er ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen mußte. Die 
            Mil=
niſterbank wurde bei dem Handgemenge, das ſich entwickelt hatte, 
gänzlich zertrümmert. Während die Kommuniſten den 
            Vize=
präſidenten mit Gewalt verdrängen wollten, ging die 
            Abſtim=
mung weiter. Einzelnen Mitgliedern der Parlamentswache 
            wur=
den die Uniformen vom Leib geriſſen. Um 10 Uhr abends wurde 
nach Beendigung der Abſtimmung die Sitzung ſchließlich unter 
großem Tumult aufgehoben.
Dame
[ ← ][ ][ → ]Seite 4
Montag, den 21. Juni 1926
Nummer 470
Aus der Landeshauptſtadt.
Aus Heſſen.
 Darmſtadt, 21. Juni. 
Landesbibliothek. 
Neuerwerbungen, vom 21. Juni 1926 an auf 14 
Tage im Leſeſaale zur Anſicht aufgeſtellt: d’Ancona, La 
Miniature Italienne du K. au XVI. Siecle Paris 1925; 
            En=
zyklopädie d. kliniſch. Medizin. Spezieller Teil. 
            Schitten=
helm, Krankheiten d. Blutes, I. II. Berlin 1925; Hamilton, 
Canada Berlin 1926; Houben, Kleine Blumen, kleine Blätter 
aus Biedermeier u. Vormärz. Deſſau 1925; 
            Künſtlermo=
nographien 41. Max Klinger 114. Otto Greiner. 115: 
Altdorfer Bielefeld und Leipzig 1925/26; Berühmte 
            Kunſt=
ſtätten: 69/70: München 71: Goslar und Hildesheim. 72: 
Venedig Leipzig 1926; Liſzt, Das Völkerrecht 12. Aufl. bearb. 
v. Fleiſchmann. Berlin 1925; Millar, La Miniature Anglaiſe 
du X. au XIII. Siecle Paris et Bruxelles 1926; 
            Mono=
graphien d. Kunſtgewerbes 21/22: Loubier, Der Bucheinband / Vorſtellungen ſtehen bevor. 
Lpz. 1926; Monographien z. Erdkunde 31: Alte 
            Kultur=
ſtätten. Bielefeld Lpz. 1924; Propyläen=Kunſtgeſchichte XVI: 
Einſtein, Die Kunſt d. 20. Jahrh. Berl. 1926: Svoronos Les 
Monnaies d’Athenes Munich 1923—26; Thoms, Handbuch 
d. prakt. u. wiſſenſchaftl. Pharmazie 3, 1. 2. u. 4. Berl. Wien 
1925—26. 
Zeitſchriften: 
Acta mathematica 47, 48, Djursholm 1926; Archiv für 
Raſſen= und Geſellſchafts=Biologie 17, München 1925/26; 
            Ge=
ſchichtskalender, Deutſcher, Abt. 4. 40, I. Januar—Juni 
1924. Inland. Abt. B. 40, I. Januar—Juni 1924. Ausland. 
Leipzig; Iherings Jahrbücher für die Dogmatik des 
            bürger=
lichen Rechts, 75, 76. Jena 1925—26; Mannus, 16, 17. 
            Leip=
zig 1925—26: Monatshefte, Sozialiſtiſche, 62, 1925 Berlin; 
Monatsſchrift, Germaniſche, Romaniſche, 12, 13. Heidelberg 
1924—1925; Muſica Divica, 10—13, Wien=Leipzig 1922—25; 
Philologus, 81, Leippzig 1926: Repertorium für 
            Kunſt=
wiſſenſchaft, 44, 45. Berlin=Leipzig 1924—25: Signale für die 
muſikaliſche Welt, 83, 1925 Berlin; Wochenſchrift, Juriſtiſche, 
54, 1925. II Leipzig: Zeitſchrift, Elektrotechniſche, 46, Berlin 
1925: Leipziger Zeitſchrift für Deutſches Recht, 18, 19, 
München=Berlin=Leipzig 1924—25. 
Vom 5. Juli an verleihbar. Vormerkungen werden im 
            Leſe=
ſaal entgegengenommen.
 * Unſere geſchätzte Koloraturſängerin Frau Gertrud Callam feiert 
nach zweijähriger erfolgreicher Tätigkeit am nächſten Freitag in Verdis 
neueinſtudierter „LaTraviata” ihre Abſchiedsvorſtellung an unſerem 
Landestheater, um ans Stadttheater in Hamburg zu gehen. Sie ſang in 
dieſer Zeit hier die nachſtehenden Rollen (Spielzeit 1924/25): Roſine 
(Barbier von Sevilla, Gaſtſpiel im Mai 1924), Oskar (Ein Maskenball), 
Konſtanze (Entführung aus dem Serail), Roſalinde (Die Fledermaus), 
Zerbinetta (Ariadne), Gilda (Rigoletto), Königin (Hugenotten), Fiordiligi 
(Coſi fan tutte), Martha (Martha); Spielzeit 1925/26: Chriſtina (Höhle 
von Salamanca),Norina (Don Pasquale), Bertha (Nürnberger Puppe), 
Suſanne (Figaro), Königin der Nacht (Zauberflöte), 
— Alt=Darmſtadt, Vereinigung für Ortsgeſchichte und Heimatkunde 
(Hotel Prinz Karl, Alt=Darmſtadtzimmer). Der Vereinsabend am 
Donnerstag mit ſeinem zweiten Vortrag von Robert Schneider 
„Ueber das Weſen unſerer Mutterſprache” erfreute ſich eine 
            außerordent=
lich ſtarken Beteiligung. In ſeiner eigenen feinen Weiſe führte Redner 
die Hörer hinein in die Sprachentwicklung und zog eine Linie von den 
Minneſängern, wie Hartmann von der Aue, Heinrich von Ofterdingen 
uſw. bis zu Luther, und von da wieder hinein in das große Gebiet der 
einzelnen Sprachſtämme. An Hand von Beiſpielen zeigte der Redner, 
wie die Schriftſprache etwa dem aus dem Walde frühzeitig verpflanzten 
Baume gleicht und aus dem Naturerzeugnis zum Kunſtprodukt wird, und 
wie die Volksmundart, die vom heimatlichen Mutterboden nicht 
            losge=
trennt, keiner hinſtlichen Pflege anheimgefallen, dem in ſeiner natürlichen 
Entwicklung verbliebenen Waldſprößling gleicht. Mit dem Appell: Liebe 
zum Volkstum, zu allen ſchönen Dingen des Lebens, und vor allem zur 
Mutterſprache, die der Nährboden des Menſchen iſt und bleibt, ſchloß 
Herr Schneider ſeinen in jeder Beziehung fein aufgebauten Vortrag, der 
mit reichem Beifall aufgenommen wurde. — Zum beſſeren Verſtändnis 
gab dann Herr Schauſpieler Eduard Göbel in meiſterhafter Weiſe an 
Hand guter Mundartdichtungen Proben von der Wirkung der 
            Heimat=
ſprache. Die meiſterhaften Darbietungen wurden mit dankbarem Beifall 
aufgenommen, und mit herzlichen Dankesworten des Vorſitzenden ſchloß 
der Abend, der ſicher zum beſſeren Verſtändnis der Mutterſprache einen 
wertvollen Beitrag bot. — Der nächſte Vortragsabend iſt am 1. Juli. 
Herr Ph. Weber ſpricht an Hand von allerlei Bildervorführungen über 
das Thema „Darmſtadt im Wandel der Zeiten”. 
— Bund der Kinderreichen, Ortsgruppe Darmſtadt. Dem ſchönen 
Gedanken, der Verehrung der Mutter einen Tag im Jahre ganz 
            beſon=
ders zu weihen, will der Bund der Kinderreichen dieſen Sonntag, den 
20. Juni, nachmittags 4 Uhr, im Rummelbräu durch eine Feier 
            ent=
ſprechen, für die ein reichhaltiges Programm aufgeſtellt iſt. Die 
            Feſt=
rede, die Herr Betriebsinſpektor Kleinert übernommen hat, wird 
            um=
rahmt werden von Muſikvorträgen des Poſaunenchors der 
            Martins=
gemeinde, von Gedichten aus Kindermund, von Liedern des 
            Geſangver=
eins „Sängerluſt” und der Konzertſängerin Frau Aga Zeh, woran ſich 
die Darbietung eigener Dichtungen durch Heurn Robert Schneider 
            an=
reihen wird. Für die Kinder ſteht eine beſondere Ueberraſchung in 
Ausſicht, die uns durch gütige Spenden von Freunden unſerer Sache 
ermöglicht wurde. Die Mitglieder des Bundes der Kinderreichen, auch 
diejenigen auswärtiger Ortsgruppen, haben mit ihren Familien gegen 
Vorzeigung ihrer Mitgliedskarten freien Eintritt. Nchtmitglieder zahlen 
50 Pfg. — Möge die Veranſtaltung dazu beitragen, die Liebe, Verehrung 
und Dankbarkeit gegen die Mutter und damit das Familienleben 
            über=
haupt zu pflegen und hochzuhalten gegenüber den zerſetzenden Einflüſſen 
unſerer Zeit; möge ſie auch der ſittlichen und kulturellen Bewegung, die 
im „Bund der Kinderreichen zum Schutz der Familie” zuſammengefaßt 
iſt, recht viele neue Mitglieder, Freunde und Gönner zuführen! 
— Steuer für Krafträder. Die Steuer für 2,5—3 PS beträgt ab 
15. Juni 75 Mk., nicht 70 Mk., für ein Jahr. 
— Kleinrentnerfürſorge. Im Württemberg. Landtag wurde ein 
            An=
trag des Finanzausſchuſſes angenommen, das Staatsminiſterium zu 
            er=
ſuchen, dafür beſorgt zu ſein, daß dem Drängen zahlreicher 
            Bezirksfür=
ſorgeſtellen, mit den Kleinrentnern zu Vereinbarungen zu 
            gelan=
gen, welche dieſe verpflichten, vor Eintritt in den Genuß der Rente ihren 
Nachlaß zu verpfänden, möglichſt Einhalt getan und die nicht 
ſelten damit verbundene Demitigung der Beteiligten vermieden wird. 
— Darmſtädter Wochenmarktpreife am 19. Juni (je Pfund bzw. 
Stück in Pfg.): Alte Kartoffeln 4—5, neue Kartoffeln 15. Buſchbohnen 
50—60, Blumenkohl 10—100, Römiſchkohl 25, Wirſing 30, Kohlrabi (
            ober=
irdiſche) 8—10, Spinat 30, Erbſen 30—40, Tomaten 50, Zwiebeln 20, 
Gelberüben 10. Roterüben 10, Spargel 70, Kopfſalat 5—10, Salatgurken 
25—80, Radieschen 5, Rettiche 5—15, Meerrettich 80, Rhabarber 25; — 
Pfirſiche 70, Bananen 55—70 Apfelſinen 5—15, Zitronen 5—10, Kirſchen 
25—10, Erdbeeren 50—80, Dörrobſt 30—60, Stachelbeeren unreif 20—25, 
Heidelbeeren 30—40; — Schweinefleiſch 125—140, Kalbfleiſch 120, 
            Rind=
fleiſch 80—100 Hackfleiſch 80—130, Hausmacherwurſt 80—240, Geflügel 
120—150; —Süßrahmbutter 200—210, Landbutter 160—190, Eier 12—14, 
Handkäſe 6—15, Schmierkäſe 25—*
 Tageskalender für Montag, den 21. Juni 1926. 
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7½ Uhr. Ende 10 Uhr, 
Schülermiete gelb 10 und braun 10, I. 24: Die deutſchen 
            Klein=
ſtädter.” — Kleines Haus: Geſchloſſen. — Orpheum: Keine 
            Vor=
ſtellung. — Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, 
Palaſt=Lichtſpiele.
Sommerkur
 Mervenkragke 
u. Nervös-Erschöpfte Spezialkuranstalt Hofheim im Taunus 
bei Frankfurt ac Main. — Prospekte dure 
(T 7833 
Dr. M. Schulze-Kahleyss, Vervenarzt.
 * Wixhauſen, 19. Juni. Oeffentliche Gemeinderatsſitzung. Die 
            Ver=
teilung der Baudarlehen wurde endgültig genehmigt; nachdem noch 
            wei=
tere 10 000 Mark aufgenommen worden ſind. Es konnten ſomit 20 000 
Mark an 15 Bauintereſſenten verteilt werden. Das Baugeſuch des Gg. 
Petry 11. in der Erzhäuſergaſſe wurde genehmigt. Die 
            Vorrangsein=
räumung einer Hypothek von der Heſſiſchen Landesbank vor der 
            Ge=
ſprache mit 7 gegen 6 Stimmen genehmigt. Die Feſtſetzung des Wit= Deutſchnationale Handlungsgehilfen=Verband hat durch ſein Wirken be= 
Beſetzung innerhalb der Gemeinde ausgeſchrieben werden; nachdem die ten, die von anderer Seite im Uebermaß aufgeſtellt worden ſind. Heute, 
Genehmigung von ſeiten des Kreisamtes und des Miniſteriums er= wo viele dieſer Programmverhünder verſtummt ſind, hält er die Zeit für 
folgt iſt. 
der Bühne war tadellos und das Zuſammenſpiel ein ganzes. Weitere Stunden, bei rund der Hälfte ſogar mehr als 14 Stunden feſtgeſtellt. 
zelne reife Früchte in den Heidelbeerſträuchern zu finden, da zieht auch 
ſa nicht bei derErnte zu kurz zu kommen. Abgeſehen davon, daß das 
garnicht lolnt, iſt auch das Beginnen inſofern töricht, als eine große Zeugniſſes und die Abſchneidung jeder Fortentwicklung lieferte den Ge= 
Menge reifer Früchte, die in einigen Tagen hätten geſammelt werden 
genommen und die Bevölkerung gebeten, doch etwas mehr Verſtändnis 
in dieſer Beziehung zu beweiſen. Hoffentlich nutzt es etwas. — Ab / D.H.V. eingegriffen, da die alten, auf paritätiſcher Grundlage 
            aufgebau=
ermäßigt. Der Preis für Lichtſtrom beträgt ſtatt 50 Pfg. nur noch 
45 Pfg. Der Kraftſtrompreis iſt geſtaffelt nach der Höhe der monatlichen 
Abnahme von 500 Kilowattſtunden im Monat beträgt er nur 16 Pfg. 
ſe Kwſt., und ſteigt bis auf 30 Pfg. je Kwſt. Bei einer monatlichen Er iſt der Führer der Kaufmannsgehilfen im Kampf um reichsgeſetzlichen 
Abnahme von 50 Klvſt. und weniger. — Die 50jährigen des Kirchſviels Schutz ebenſo wie in der Aufrüttelung zur Selbſthilfe auf dem Gebiete 
Michelſtadt veranſtalten am kommenden Sonntag eine Feier, zu der 
Damen und Herren, einerlei welcher Konfeſſion, eingeladen ſind. — 
Die bekannte ſüddeutſche Großfirma auf elektriſchem Gebiet, die die alte Poſition wieder zu gewinnen, heute können wir ein geſchloſſenes 
Rheiniſche Elektrizitäts=Aktiengeſellſchaft (Rheinelektra) in Mannheim 
hat hier eine Zweigſtelle für den Verkauf von elektriſchen Programm vorlegen. 
Apparaten und ſür die üblichen elektriſchen Arbeiten eingerichtet. 
Gerade im Zuſammenhang mit der Ermäßigung der Strompreiſe iſt ſchloß: Die berufspolitiſche Arbeit in ihren vorſtehend begründeten 
            Ein=
dies zu begrüßen, denn es darf erwartet werden, daß infolgedeſſen, die 
wird. 
— Erbach i. Odw., 19. Juni. Das Odenwälder Volksfeſt, der „
            Eul=
bacher Markt”, findet hier in dieſem Jahre am Sonntag, den 18., 
Montag, den 19., ſowie am Sonntag, den 25. Juli, ſtatt. Am 19. und 
25. Juli veranſtaltet in dieſem Jahre der Odenwälder Reiterverein ſein 
Reiterfeſt. — Im Rathausſaal zu Erbach werden am Montag, 21. Juni, 
vormittags 11 Uhr, die Bierſtände ſüir den diesjährhigen Eulbacher Markt Erfüllung ſeiner Aufgaben die notwendigen Befugniſſe haben. Für 
            Ge=
nochmals verſteigert. Verpachtet werden die erſten vier Bierſtände nur 
an Erbacher Wirte, während für den fünften Stand auch auswärtige 
Konkurrenz zugelaſſen iſt. 
s. Vom Odenwald 19. Juni. Gelegentlich des kürzlich ſtattgefundenen 
Wertungsſingen des Mümlinggaues vom Odenwälder Sängerbund in 
Sandbach ſah man unter den Erbacher Sängern einen alten Herrn, 
wohl der älteſte Sänger des Odenwaldes, es iſt Herr 
Fabrikant Fr. Seior aus Erbach. Herr Seior feierte geſtern ſeinen Landwirtſchaftskammern zu parſtätiſchen Wirtſchaftskammern durchzu= 
80. Geburtstag in körperlicher und geiſtiger Friſche, und dieſes 
Ereignis findet bei allen Odenwälder Sängern freudigſten Widerhall, 
von unzähligen Sängerberzen fliegt im Geiſt ein froher Gruß hin zu 
dem Jubilar, der allen Sängern als Vorbild dienen kann. Möge er noch 
noch lange in gleicher Friſche, in den Reihen ſeines Vereins ſtehen, dem 
er ſozuſagen mehr als ein Menſchenalter angehört. 
* Nierſsein, 20. Juni. In der unter Vorſitz des neuen 
            Beruſs=
bürgermeiſters, Herrn Dr. Wollmer, ſtattgehabten 
            Gemeinderats=
ſitzung wurde die Errichtung einer Brunnenanlage, der vereinigten 
Waſſer= und Baukommiſſion zur Vorprüfung übertragen. Es ſoll eine 
örtliche Beſichtigung zur Feſtſtellung zweckmäßiger Bohrſtellen 
            vorgenom=
men und unter Zuziehung eines Sachverſtändigen bearbeitet werden. 
Das Geſuch um Herſtellung der Neckarſtraße wird der Baukommiſſion gramm, das in ſeinen letzten Formulierungen bis in die Volks= und 
überwieſen. Der Gemeinderat iſt mit der Herſtellung einer Ufertreppe Staatspolitik hineinreicht, erſcheint als ein außerordentlich beachtliches 
an der Heugaſſe einverſtanden. Vor Beginn der Anlage ſollen bei dem 
Waſſerbauamt Mainz über Verlegung einer beſtehenden Ufertreppe an 
der Landungsbrücke Erkundigungen eingezogen werden. Die Uebernahme 
der Koſten zur Aufführung einer Mauer im Fabrikpfad wird abgelehnt. 
Auf Vorſchlag der Baukommiſſion wird beſchloſſen, daß die Waſſerleitung 
in der Fäulingſtraße ſofort in Angriff genommen werden ſoll, auch 
ſoll dieſelbe ganz gepflaſtert und derart nivelliert werden, daß das 
Waſſer aus dem Fabrikpiad abläuft, und der dort aufgeſtellte Brunnen 
aus verkehrstechniſchen Gründen entfernt werden. Die Reparatur eines 
Fußbodens im Schulhaus wird genehmigt und ſoll hierzu Steinholzbelag Maße, als ſie eine Aufgabe der Geſetzgebung und Organiſation iſt, eine 
verwendet werden. Der Beitritt zum heſſiſchen Landgemeindetag wurde 
zuſtimmend genehmigt. Der Riedgraben ſoll zum beſſeren Waſſerabfluß 
tiefer gelegt werden. Die hierzu erforderlichen Arbeiten ſollen öffentlich D.H.V. für ſeinen engeren Berufsſtand aufſtellt, und der Einſatz ſeiner 
ausgeſchrieben werden. In anſchließender nichtöffentlicher Sitzung wurde Energie für ihre Durchführung eine beſondere Beleuchtung. Sie ſind 
noch über eine Anzahl Anträge und Geſuche verhandelt. 
s. Eppelsheim, 19. Juni. Zum erſten Male wieder ſeit drei Jahren 
wurde das Miſſionsfeſt des Dekanats Alzey in dem herrlich gelegenen, 
von Ulmen und Rüſtern umſtandenen Eppelsheim gefeiert. Trotzdem 
der Himmel ein ſchlechtes Geſicht machte, war das Feſt aus allen Teilen 
des Dekanats Alzeh überaus ſtark beſucht, und die geräumige, mit 
Blumen überaus ſchön geſchnyückte Kirche vermochte faſt nicht alle 
            Be=
ſucher aufzunehmen. Um ½2 Uhr begann die Feier. Die Feſtpredigt 
hielt der Superintendent von Rheinheſſen, Herr Oberkirchenrat Zentgraf, 
unter Zugrundelegung des Bibelwortes Lukgs 19 Vers 10: „Denn des 
Menſchen Sohn iſt gekommen, zu ſuchen und ſelig zu machen, das ver= ligung fand am Vormittag eine öffentliche Kundgebung ſtatt, der am 
der früher lange Jahre bei der Baſeler Miſſion in China wirkte die mittags war der Hauptgeſchäftsſührer Effelsberg aus Eſſen. In 
trat eine einſtündige Pauſe ein, während welcher die auswärtigen Gäſte 
von den Eppelsheimern in liebenswürdiger Weiſe mit Kaffee und Kuchen Hierauf wurde einſtimmig folgende Entſchließung gefaßt: 
bedacht wurden. Die Nachfeier ſollte in dem Pfarrhof abgehalten werden. 
Infolge des ſtarken Regens am Vormittag waren die Tiſche und Bänke 
durchnäßt, ſo daß man die maleriſch gelegene Kirche wieder aufſuchen Beratung und Verabſchiedung des im Entwurf vorliegenden 
            Arbeits=
mußte. Der Ortspfarrer, Herr Dekan Mahr begrüßte zunächſt die Er= gerichtsgeſetzes mit größter Beſchleunigung durchgeführt wird. 
ſchienenen und dankte allen Gäſten für das zahlreiche Erſcheinen, und 
meinde Ephelsheim und des Dekanats Alzeh. Alsdann hielt wieder ſprechung bei Arbeitsſtreitigkeiten ein Ende zu bereiten. Der 
            Werkmeiſter=
einen Vortrag über Sitten und Gebräuche und das Wirken der Baſeler, ſchieden ab. 
Miſſion in China. Den Rechenſchaftsbericht erſtattete der 
            Vertrauens=
mann der Baſeler Miſſion im Dekanat Alzey, Herr Pfarrer Thger aus cend dem Reſerbefonds zeitgemäß zu erhöhen. Wir fordern, daß die 
Ensheim. Leider war die Zeit ſchnell verfloſſen, ſo daß ſich eine große Augeſtelltenverſicherung auch witerhin den Selbſtverwaltungskörper 
Zahl der auswärtigen Cäſte vor Beendigung des Feſtes entfernen muß= behält. 
ten. Der Poſaunenchor aus dem benachbarten Flomborn und der 
            Kirchen=
geſangverein aus Gundersheim unter Leitung ihrer tüchtigen Dirigenten mit welchem ſich der Reichswirtſchaftsrat befaßt hat, iſt möglichſt bald an 
hatten in liebenswürdiger Weiſe durch den Vortrag ihrer herrlichen den Reichstag weiter zu leiten, damit er Geſetzeskraft erhält. Wir müſſen 
Chöre zur Verſchönerung des Feſtes beigetragen. Mancher Miſſions= unter allen Umſtänden darauf dringen, daß unſere älteren Angeſtellten, 
freund hat wieder eine ſchöne, frohe Stunde erlebt, die ihm noch lange wvelche gerade durch langjährige Tätigkeit den einzelnen Betrieben gemutzt 
in Erinnerung bleiben wird. Mögen die beherzigenswerten Worte des haben, ein Schutz bei Entlaſſungen gewährt wird. 
Herrn Feſtpredigers gute Frucht bringen und manchen noch Fernſtehenden 
dem Liebenswerk der Miſſion zuführen. 
m. Alzey, 19. Juni. Vortragsabend imD. H. V. in Alzey. 
Der von der hieſigen Ortsgruppe des Deutſchnationalen Handlungs= Bereitſtellung öffentlicher Mittel zu dieſem Zweck Vorſorge getroffen 
gehilfen=Verbandes veranſtaltete Vortragsabend war gut beſucht. Als werden, um die jetzige Wohnungsnot zu beheben. 
Redner war der Gauvorſteher Auerbach=Frankfurt a. M. gewonnen 
in Politik und Wirtſchaft” eingehend referierte. Die chriſtlich=nationale ſozialen Wirtſchaftslebens eine auf geſinnungsmäßiger Grundtage be= 
Arbeitnehmerbewegung habe ihre Spitze im Deutſchen Gewerkſchaftsbund ruhende ehrliche Arbeitsgemeinſchaft zwiſchen Arbeitgebern und 
            Arbeit=
ſitzenden. Ihr gehört auch der Deutſchnationale Handlungsgehilfen, denn je von dieſem Ziele entfernt ſind. Die heute vorhandene ſtarke 
Verband mit 275 000 männlichen Kaufmannsgehilfen und Lehrlingen ſoziale Spannung zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern wird ſich 
an. Das Hauptziel dieſer Bewegung ſei, nicht nur die wirtſchaftlichen ſo lange nicht mildern, ſondern vielmehr verſchärfen, als nicht die 
            Mehr=
wahrzunehmen, ſondern auch den Menſchen in ſeiner Beziehung zur der Arbeitnehmer aus ehrlicher Ueberzeugung anerkennt und mit allen 
Wirtſchaft, zum Volk, zum Staat und zur Kultur zu erfaſſen. Der Mitteln für ihre Verwirklichung eintritt. Mit Gehalts= und Urlaubs= 
Redner legte ſodann die Stellung der chriſtlich=ſozialen 
            Arbeitnehmer=
lichen Eingliederung in die Wirtſchaft behandelte der Redner die Pfl 
nehmer durch Zuſammenfaſſung ihres Sparkapitals. Eingehend 
Der Vortrag wurde mit Beifall aufgenommen.
 
            Eſchollbrücker=
ſtraße 3. 
ft G. Krauth 
(87894
 Reich und Ausland. 
17. Deutſcher Kaufmannsgehilfentag 
in München. 
Ueber Forderungen und Ziele unſerer Sozialpolitik 
meindehypothek des Herrn Chriſtian Engel wurde nach längerer Aus= ſprach als Berichterſtatter Reichstagsabgeordneter Otto Thiel: Der 
wengeldes der Joh. Venz 1. Witwe auf 18 Mk. monatlich, wurde ange= wieſen, daß er das Vertrauen der Kaufmannsgehilfen verdient. Er hat 
nommen. Die lang umſtrittene Feldſchützenſtelle ſoll nächſte Woche zur in der unmittelbaren Nachrevolutionszeit nichts von Programmen 
            gehal=
gekommen, ein großes ſozialpolitiſches Programm auf= 
— Eſchollbrücken, 19. Juni. Der Turngemeinde Eſchollbrücken iſt es zuſtellen. Für die Charakteriſierung der ſozialen Lage des Standes der 
gelungen, die Heſſiſche Kulturbühne=Volkstheater Darmſtadt (Direktion / Kaufmannsgehilfen zur Zeit der Gründung des D.H. V. kann nichts deut= 
E. Werner), zu verpflichten. Die Turnhalle war gut beſucht und die licher ſein, als die Erhebung der Kommiſſion für Arbeiterſtatiſtik vom 
Zuſchauer lauſchten atemlos dem meiſterhaften Spiel der Künſtler, Zur Jahre 1893. Damals wurden bei 81 Prozent aller Gehilfen und 83 Pro= 
Aufführung kam „3 Lorlevom Schwarzwald‟. Die Ausſtattung zent aller Lehrlinge in Ladengeſchäften Arbeitszeiten von mehr als 12 
Ein Viertel aller in Ladengeſchäften tätigen Gehilfen hatten eine Arbeits= 
* Michelſtadt, 17. Juni. Heidelbeerernte, Kaum ſind ein= zeit von mehr als 16 Stunden. Bei ſolchen Arbeitsverhältniſſen blieb 
kaum Zeit zum Ausſchlafen. Von den Gehaltsverhältniſſen zeugen Briefe, 
die aus jener Zeit im Archiv des D.H.V. erhalten ſind, Schulddokumente 
ſchon eine Menge Sammler in den Wald, um ſie einzuernten, und um ſozialer Zurückgebliebenheit und Notſchreie gepeinigter Menſchen zugleich. 
Kündigungsfriſten von acht Tagen, ja von 24 Stunden waren eine dau= 
Einſammeln dieſer wenigen reifen Früchte die dafür aufgewandte Mühe, ernd angedrohte Entlaſſung. Die Verweigerung eines ordnungsgemäßen 
können, zertreten werden. Die Bürgermeiſterei hat ſich der Sache an= hilfen wehrlos dem Wohlwollen des Prinzipals aus. Kaufmannsgerichte 
gab es nicht. Das Lehrlingsweſen lag im argen. 
            Krankenverſicherungs=
zwang und Angeſtelltenverſicherung waren unbekannt. Hier hat der 
16. Juni wird der Bezugspreis für elektriſchen Srom ten Verbände verſagten. Schon im Jahre 1899 ſtellte die Frankfurter 
Zeitung feſt: „Tatſächlich aber iſt feſtzuſtellen, daß der D.H.V. 
            gegen=
wärtig die ſozialpolitiſche Führung der Angeſtellten in der Hand hat.” 
der Sozialpolitik und des Bildungsweſens. Die Kämpfe der 
            Vorkriegs=
zeit brachten die Aufgaben nicht in theoretiſcher Reihenfolge, ſondern von 
äußeren Notwendigkeiten ausgehend. Nach dem Kriege galt es zunächſt, 
Ueber dieſes Programm verbreitete ſich Redner ſehr eingehend. Er 
zelforderungen wird getragen von dem Willen, durch Standesarbeit 
Nachfrage nach elektriſchen Apparaten uſw. auch im Kreis Erbach ſteigen unſerem Volke zu dienen. Die Gefahr iſt groß, daß der Widerſtreit 
            ſozi=
aler Gegenſätze die Kräfte nationalen Freiheitsſtrebens ſchwächt und 
lähmt. Wie im Betriebe, ſo kann auch in der geſamten Volkswirtſchaft 
eine befriedigende Löſung der Streitfragen zwiſchen Kapital und Arbeit 
nur durch Ausſprache und Zuſammenarbeit der Arbeitgeber und 
            Arbeit=
nehmer gefunden werden. Der Reichswirtſchaftsrat muß eine allgemein 
anerkannte Geſamtvertretung des wirtſchaftlichen Lebens werden und zur 
ſetze und Verordnungen über rein wirtſchaftliche und ſoziale 
            Angelegen=
heiten iſt ihm ein über das bloße Begutachtungsrecht hinausgehendes 
Mitbeſtimmungsrecht einzuräumen. Die von der Reichsverfaſſung 
            ge=
wollte Gleichberechtigung der Arbeitnehmer bei der Entwicklung aller 
produktiven Kräfte iſt an Stelle der Bildung von Klaſſenkammern (
            ge=
trennte Arbeitgeber= und Arbeitnehmerkammern) durch den Ausbau 
öffentlich=rechtlicher Induſtrie= und Handelskammern, Gewerbe= und 
ſühren. 
Der Staat gewinnt durch Uebergabe wirtſchaftlicher Aufgaben in die 
Selbſtverwaltung der Berufsverbände mehr Freiheit und Entlaſtung zur 
Erfüllung ſeiner ſtaats= und volkspolitiſchen Hauptaufgaben. Er wird 
die natürliche Führer=Ausleſe durch die organiſierten Berufsverbände zur 
Ueberwindung der weſtleriſchen mit deutſchem Weſen unvereinbaren 
            Re=
gierungsformen in Anſpruch nehmen müſſen. So gilt es jetzt, die 
            berufs=
ſtändiſchen Machtgruppen darauf vorzubereiten, daß ſie das Fundament 
bilden müſſen für einen ſinnvollen Umbau der Reichsverfaſſung. 
            Aner=
kanntes Führertum in der Werktagsarbeit und Pflichterfüllung im Beruf 
treten dadurch wieder in die erwünſchte Wechſelbeziehung zur 
            Einfluß=
nahme auf das Gemeinweſen des deutſchen Volkes. 
Das hier vorgelegte ſozialpolitiſche und wirtſchaftspolitiſche Pro= 
Zeichen des politiſchen und ſozialen Willens eines Berufsſtandes, der in 
ſeiner inneren Geſchloſſenheit und in der Vertiefung der Auffaſſung von 
Sinn und Aufgaben ſeiner Arbeit eine Weite und Zielſtrebigkeit 
            auf=
weiſt, die man dem deutſchen Volk in allen ſeinen Ständen nur wünſchen 
kann. Es iſt augenſcheinlich kein Zufall, daß die Geſichtspunkte ethiſchen 
und erziehlichen Charakters an die Spitze geſtellt werden. Dies bewveiſt 
nur um ſo mehr, wie ſehr die Führer des Deutſchnationalen 
            Handlungs=
gehilfen=Verbandes begriffen haben: die heute in Deutſchland zu leiſtende 
Aufgabe auf wirtſchaftlichem und politiſchem Gebiete iſt in noch höherem 
ſolche der Erziehung zu völkiſchem und politiſchem Denken. Durch dieſen 
Zuſammenhang erhalten auch alle ſozialpolitiſchen Forderungen, die der 
nicht etwa ſtandesegoiſtiſchen Urſprungs, ſondern ſie ſind erſüllt von 
            Ver=
antwortlichkeitsgefühl und dem Bewußtſein der Pflicht gegenüber der 
völkiſchen Gemeinſchaft. Sozialpolitiſche Forderungen, die zugleich die 
Vorausſetzung darſtellen, um kulturelle und dem Volkswohl dienende 
Höherführung eines wichtigen Standes innerhalb der Nation leiſten zu 
können. 
Werkmeiſtertag des Deutſchen Werkmeiſter=Bundes. 
Der chriſtlich=nationale deutſche Werkmeiſterbund (Sitz Eſſen) hielt in 
Griesheim a. M. einen Werkmeiſtertag ab. Unter zahlreicher 
            Betei=
loren iſt” Anſchließend hielt Herr Miſſionar Müller aus Wiesbaden, Nachmittag eine Delegiertentagung ſich anſchloß. Der Referent des Vor= 
Feſtrede unter Zugrundelegung von Jeſaias 9. Vers 6 und 7. Alsdann faſt 1½ſtündiger Rede behandelte er die ſozial=politiſchen Fragen der 
Gegenwart. Sein Vortrag, wurde mit großem Beifall aufgenommen. 
„Die in Griesheim a. M. verſammelten Werkmeiſter des Rhein= 
Main=Gaues erwarten von den geſetzgebenden Körperſchaften, daß die 
Die Errichtung von Arbeitsgerichten iſt ein dringendes Erfordernis, 
allen, die zur Verſchönerung der Feier beitrugen, im Namen der Ge= um der Unſicherheit und der Zerſplitterung auf dem Gebiete der Recht= 
Herr Miſſionar Miller aus Wiesbaden in recht anſchaulicher Weiſe, tag lehnt die Zulaſſung von Rechtsanwälten in der erſten Inſtanz ent= 
Die Angeſtelltenverſicherung, beſonders die Leiſtungen, ſind entſpre= 
Der Entwurf eines Geſetzes zum Schutze der älteren Angeſtellten, 
Die unzureichende Erwerbsloſenfürſorge iſt möglichſt bald in eine 
Erwerbsloſenverſicherung umzuändern. 
Für die Erſtellung von Wohnungen für Minderbemittelte muß durch 
Die verſammelten Werkmeiſter ſind der Ueberzeugung, daß eine der 
worden, der über das Thema: „Die nationale Arbeitnehmerbewegung wichtigſten innerpolitiſchen Vorausſetzungen für die Geſundung unſeres 
mit dem früheren deutſchen Miniſterpräſidenten Stegerwald als 1. Vor= nehmern beſtehen muß. Jedoch wird anerkannt, daß wir heute weiter 
Jutereſſen der chriſtlich=nationalen Arbeiter, Angeſtellten und Beamten, heit der deutſchen Arbeitgeberſchaft, die wirtſchaftliche Gleichberechtigung 
kürzung, ſowie rückſichtsloſem Perſonglabbau iſt das notwendige 
            Ge=
bewegung zu verſchiedenen Fragen dar Als Wege zur verantwort= ſchäftsintereſſe, die Arbeitsfreude und der gute Arbeitswille beim 
            Werk=
meiſter nicht zu fördern. Zudem ergeben ſich aus Lohn= und 
            Gehalts=
des Berufsgedankens und die wirtſchaftliche Machtgewinnung der Arbeit= druck, ſowie Minderung des ſozialen Schutzes der Arbeitnehmer neben 
geſundheitlichen und kulturellen Schäden volkswirtſchaftliche Gefahren, da 
handelte der Redner auch die wirtſchaftlichen Einrichtungen des D.H.V. ſolche Maßnahmen die Wirtſchaftskraſe verſchärfen, anſtatt ſie beheben. 
Unſeren Kollegen und Brüdern im Saargebiet entbieten wir einen 
Gruß und hoffen, daß nichts unverſucht gelaſſen wird, die Lage der 
            dor=
tigen Arbeitnehmerſchaft in einem erträglichen Maße umzuwandeln.” 
In den am Nachmittag ſtattfindenden Beratungen gab der 
            Geſchäfts=
führer Plantius einen genauen Bericht über das vergangene Jahr.
Nummer 170
Montag, den 24. Junf 4926
Seite 5
 Handball. 
Sportverein 1898 — Halle 7:4 (5:3). 
Vor dem Hauptſpiel fand ein Handballſpiel der 1. 
            Schüler=
mannſchaft des Sporwereins gegen eine gleiche der 
            Sporwereini=
gung ſtatt, das trotz der großen Jugend der Spieler einen ſehr 
intereſſanten Verlauf nahm und 6:0 zugunſten der erſteren endete. Steinſtoßen mit 7,80 Meter anzuſprechen ſein, zumal er in dieſer 
Ein ganz anderes Bild bot der folgende Kampf der beiden 
            Mei=
ſter, der die zahlreich erſchienenen Zuſchauer in dauernder 
            Auf=
regung und Spannung hielt. Halle, in ſtärkſter Aufſtellung, 
            ver=
ſtärkt durch den von Benlin nach dort „verſetzten” Torwächter 
Pitſch des jetzigen deutſchen Meiſters, ſtellt eine äußerſt ſtabile, 
in allen Teilen gut beſetzte Mannſchaft ins Feld. Hervorragt, 
wie bereits in der Vorſchau erwähnt, die linke Sturmſeite der 
rechte Läufer und die geſamte Hintermannſchaft. Die Darmſtädter 
Mannſchaft kämpfte heute wieder mit der alten Tatkraft, ihr 
Sieg war einwandfrei, wenn auch Halle zeitweiſe ein beſſeres 
Feldſpiel zeigte und mit manchen Torſchüſſen Pech hatte. Den 
Ausſchlag gab eben der jeden Angriff krönende Torſchuß, und 
da war Sporwerein der glücklichere. Das 2. Tor, das Darmſtadt 
erzielte, war eine Fehlentſcheilung des Schiedsrichters; um ſo 
ſicherer und beſſer placient waren die anderen 6 Tore. Die 
            Darm=
ſtädter Hintermannſchaft entledigte ſich ihrer Abwehrarbeit mit 
beiſpielloſer Aufopferung, wenn auch Trautwein bei den erſten 
ſchluß hätte zeigen müſſen. Danach war er allerdings ofmals 
der Turm in der „Schlacht” mit viel Geſchick und Glück. Die erſte 
Halbzeit zeigte ein Spiel von ungeheuerer Schnelligkeit, vielleicht 
auch Aufgeregtheit, wenigſtens hatte man zu Beginn des Spiels 
dieſen Eindruck von Sportverein. Halle findet ſich ſehr raſch 
            zu=
ſammen und drängt minutenlang. Das 1. Tor in der 2. Minutte 
wurde aus einem Strafſtoß erzielt. Fiedler vermag 1 Minute 
ſpäter unter toſendem Beifall gleichzuziehen; gleich darauf iſt 
Halle wieder um 1 Tor voraus, Darmſtadt holt auf und erhöht 
auf 3 Tore. 5 Tore innerhalb von 6 Minuten waren die 
            Aus=
beute des raſenden Kampfes. Nach einer Viertelſtunde ſteht das 
Spiel 4:3, bei Halbzeit 5:3 für den ſüddeutſchen Meiſter. 
            Henne=
mann mußte vorübergehend ausſetzen. Nach der Pauſe läßt das 
Tempo bedeutend nach und erſt nach geraumer Zeit, nachdem 
Halle ein Tor aufgeholt hat, geht der Darmſtädter Sturm 
            mäch=
tig ins Zeug. Angriff auf Angriff erfolgt gegen das Hallenſer 
Tor. Die mitteldeutſche Hintermannſchaft ſpielt reichlich maſſiv, 
allerdings durch unabſichtliche Anrempelungen von Darmſtädter 
Seite veranlaßt. Trotzdem muß der lange Benliner noch 
            zwei=
mal den Ball aus ſeiner „Kiſte” holen. Es war das erſte Spiel, 
das er nach ſeiner Ausſage in den letzten zwei Jahren verlor. 
Gewiß ein gutes Zeugnis für die Wucht und die Sicherheit der 
Darmſtädter Schüſſe. 
Wenn auch der Rahmen des Erlaubten beſonders in der 
zweiten Spielhälfte manchmal überſchritten wurde, ſo war es 
doch ein Kampf, der die etwa 2000 Zuſchauer zu gewaltigen 
            Bei=
fallsſtürmen hinzureißen vermochte, durch den der tüchtige 
            ſüd=
deutſche Meiſter ſeinem zweimaligen Bezwinger auf eigenem 
Boden durch unermüidliches, aufopferndes Spiel den Sieg 
            ent=
riß und ſich damit einen würdigen Abſchluß der Spielzeit 1925/26 
verſchaffte. Herr Schiebsrichter Meurer vom V. f.N. Mannheim 
leitete einwandfrei und undarteiſch, ſelbſt die größte Hitze des 
Kampfes konnte ihm ſeine Ruhe und Sicherheit nicht rauben. 
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt — Turnverein Arheilgen 
Jugendmannſchaften. 
Beide Mannſchaften ſpielten geſtern vormittag auf dem 
Sportplatz der Heſſiſchen Schutzpolizei. Die 1875er konmten das den Vereine darauf zu achten haben, daß auch die Zeit der Zweiten und 
Spiel 4:1 für ſich entſcheiden.
 „Heſſen” V. f. L. 
Am geſtrigen Sonntag hatte die 2. Mannſchaft von „Heſſen” 
V. f. L. die 1. Mannſchaft der Sportvereinigung 04 Arheilgen zu 
zaſt. Die Mannſchaft, die Arheilgen mitbrachte, verſpricht eine 
wirklich gute Mannſchaft zu werden; neben guten 
            Einzelleiftun=
en war ein gutes Training im Zuſpiel zu bemerken. Jedoch die 
nötige Wettſpielerfahrung fehlte ihr vollkommen, ſo daß die „
            Heſ=
ſen”, die genade in dieſem Punkt eine ſtarke Ueberlegenheit 
            zeig=
en, ihrem Verein einen glatten Sieg verſchaffen konnten, 
            Ar=
ſeilgen mußte ſich mit 5:1 geſchlagen bekennen. — Anſchließeno 
an dieſes Spiel ſollte die 1. Mannſchaft der Turngeſellſchaft 
            Eber=
tadt der 1. „Heſſen”=Mannſchaft im Verbandsrüchſpiel 
            gegenüber=
ſtehen. Eberſtadt trat nicht an. Damit fielen die beiden Punkte 
den „Heſſen” kampflos zu. — Die Jugendmannſchaft lieferte wohl 
das ſchärfſte Treffen des Tages. In ſchärfſtem Tempo ſpielten ſie 
hre 2 mal 20 Minuten gegen die Jugend des Turn= und 
            Sport=
ſereins Langen. Es war ein zähes Ningen um den Sieg, der 
ſchließlich beiden Mannſchaften vorenthalten blieb. 1:1 war der 
nentſchiedene Ausgang des Kampfes.
 Tennis. 
Klubturnier des Tennis= und Eisklubs Darmſtadt. 
In den Tagen vom 23. bis 27. Juni d. J. findet auf den 
ſchönen Plätzen am Böllenfalltor das erſte diesjährige 
            Klubtur=
nier des Tennis= und Eisklubs ſtatt. Es kommen 10 Wettkämpfe 
zum Austrag, darunter die Klubmeiſterſchaft für Herren, für 
Damen, für Junioren und für Juniorinnen. Wie die letzten 
Wettſpiele gegen Mannheim und Frankfurt ergeben haben, 
            ver=
fügt der Klub neben den bewährten älteren Spielern und 
            Spiele=
rinnen: Schüler, Daub, Blecher, Goldſchmidt, Nöllner u.ſ.f. 
            zur=
zeit über einen ausgezeichneten Stamm von tüchtigen Junioren, 
ſo daß heiße, ſpannende Kämpfe zu erwarten ſind. Einen 
            pracht=
vollen Hinweis darauf, voll ſprühenden Lebens, zeigt das von 
Kunſtmaler und Graphiker Köhler meiſterlich ausgeſührtePlakat, 
Kas ſicherlich viele Beſucher werben wird.
 Leichtathletik. 
Meiſterſchaften des Heſſiſchen Polizei=Sportvereins. 
Die am 19. und 20. Juni ausgetragenen Meiſterſchaften 1926 
des Heſſ. Pol. Sp.V. zeigten durchweg gute Ergebniſſe. Als 
            be=
ſondere Leiſtung dürfte diejenige von Gunkel=Babenhauſen im 
Konkurnenz noch Anfänger iſt. Auch im Kugelſtoßen wurde die mannſchaften von Deutſchland und Schweden in Nürnberg 
            un=
lieferten ſich Vogt=Darmſtadt und der 100 Meter=Meiſter Deußer= 
Bahn in 25,2 gewann. 
ſtadt 25,2: 2. Deußer=Babenhauſen 2 Meter zurück; 3. Möller= 
Darmſtadt 2 Meter zurück. 400 Meter: 1. Bornemann=Fried= ſpielt hatte, erreichten dann die Schweden in der 36. Minute den 
beng 582: 2. Meier=Darmſtadt 58,4. 800 Meter: 1. Laumann= 
Babenhauſen 2,314; 2. Meier=Darmſtadt 2,33,3: 3. Daub=Butz= Treffen einen würdigen Rahmen bot, erwies ſich trotz der 
            kürz=
bach. 1500 Meter: 1. Laumann=Babenhauſen 4/46/4; 2. lich erfolgten Erweiterung als zu klein, um den ganzen Maſſen 
Lauber=Darmſtadt 4,52; 3. Daub=Butzbach. 5000 Meter: 1. Sichtmöglichkeit zu geben. Das Spielfeld ſelbſt befand ſich trotz 
2 oder 3 Toren eine größere Kaltblütigkeit und ſchnelleren Ent= ſprung: 1. Volz=Friedberg 602 Meter; 2. Pfeiſer=Baben= ſelbſt war die Witterung ſehr gut. 
hauſen 5,96 Meter; 3. Schmidt=Darmſtadt 5,82 Meter. Hoch= 
Darmſtadt 1,55 Meter: 3. Volz=Friedberg 1,50 Meter. 
            Stab=
hochſprung: 1. Hainbach=Darmſtadt 2,65 Meter; 2. Volz= 
1104: 2. Rahn=Darmſtadt 10,66; 3. Schmidt=Darmſtadt 10,28. 
Steinſtoßen: 1. Gunkel=Babenhauſen 780: 2. Stumpf= 
Babenhauſen 728; 3. Bender=Friedberg. Diskuswerfen: 
45,70; 2. Vetter=Darmſtadt 41,10; 3. Binder=Darmſtadt 4110; 
Schleuderballwerfen: 1. Brettner, Butzbach, 4,67; ſpurt bewies die Schweden=Elf die beſſeren Nerven. 
2. Schmidt, Darmſtadt, 44,71; 3. Vetter,Darmſtadt. — 
            Hand=
granatenwerfen: 1. Heimann, Butzbach, 56: 2. Rahn, 
Darmſtadt, 55, 10; 3. Mink, Butzbach — Fünfkampf: 1. Ben= an. Dadurch wurden die an ſich ſehr guten Außenläufer Schmidt 
der, Friedberg, 246 Punkte; 2. Rahn, Darmſtadt, 244 Punkte; 3. 
Schlitt, Darmſtadt, 211 Punkte. 
Nachmittags 3,30 Uhr ſtanden ſich die erſten 
            Handballmann=
in ſtärkſter Aufſtellung, Darmſtadt mit 3 Mann Erſatz. Es kam, verhindern konnte. Im Sturm war der linke Flügel 
            Hofmann=
zu einem erſtklaſſigen Kampfe, bei dem Darmſtadt in bezug auf Pöttinger weſentlich beſſer als der rechte Auer=Franz. Franz 
Zuſpiel und Fangſicherheit überlegen war. Halbzeit 4:3 für 
Darmſtadt. Bei dem Stande 5:4 für Darmſtadt fand das Spiel 
ſein Ende. An dieſem ſchönen Erfolge hat der unermüdliche 
Mittelläufer Schmidt den größten Anteil. 
Auch die Zeit der Zweiten und Dritten wird geſtoppt. 
Schon immer hat man die Bezeichnung in den Leichtathletik=
            Ergebnis=
liſten „ Meter” uſſp. als überaus primitiv, unzuverläſſig und ungenau 
empfunden. Die Zeit iſt umbeſtechlich und abſolut; das Auge aber kann 
im Kalkulieren von räumlichen Werten täuſchen. Es liegt auf der Hand, 
daß mit den Zeitangaben viel ſicherere Vergleichsparallelen gezogen 
werden können, und in Beurteilung und Bewertung der Leichtathleten 
eine weit ſicherere Baſis geſchaffen wird. Die DSB. verweiſt aus 
            die=
ſem Grunde nochmals mit allem Nachdruck darauf, daß die veranſtalten= 
Dritten unter allen Umſtänden zu ſtoppen iſt. 
Kraftſport. 
Athletik=Sportverein 1895 Darmſtadt. 
Bei dem am Samstag, den 19. Juni, ſtattgefundenen 
            Rück=
kampf im Ringen Koſthem—Darmſtadt hat unſere Mannſchaft 
das in ſie geſetzte Vertrauen voll und ganz erfüllt. Es gelang 
ihr, trotz Verſtärkung der Koſtheimer Mannſchaft ihren ſchönen 
Erfolg vom Vorkampf mit 4:3 Siegen zu wiederholen. Der ge= den zum Spiel beſtimmten Ball ab. 
ſamte Kampf wäre alſo mit 17:11 Punkten gewonnen, was einen 
ſchönen Erfolg unſerer jungen Mannſchaft darſtellt. Ferwer 
            ſtell=
ten noch 3 Jugendringer ihr Können unter Beweis, was von 
dem anweſenden Publikum mit ſtarlem Beiſall aufgenommen 
wurde. Vor allen Dingen zeigte der letzte Jugendkampf Bock= 
Hübner, daß es mit dem jungen Nachwuchs, nicht ſchlecht legenheit der Deutſchen, jedoch bleiben Erfolge aus, da 
            Schwe=
beſtellt iſt. 
ſon ſchon in einer Minute über ſeinen Gegner aus Koſtheim. moſen Einzelleiſtung von Tull Harder der 
            Führungs=
mßte von ſeinem beſſeren Gegner aus Koſtheim in 2,45 Min. 
eine Niederlage hinnehmen. 
drücken der Brücke ſiegen. 
in 2,55 Min, ſowie bei dem ſpäter auf Antrag ſeines Gegners den Ausgleich herausholen; das Tor ſah zwar nach „Abſeits” 
eingelegten Nevanchekampf in 6 Minuten. 
mann ſtand auf verlorenem Poſten, denn gegen einen ſolchen ſtunde überlegen. Zu einem weiteren Treffer aber kamen ſie 
Techniler wie den Koſtheimer Krimmel konnte Feldmann ſein erſt in der 33. Minute und auch jetzt nur nach einem Fehler der 
Gewichts=Minus von 10 Pfd. nicht ausgleichen und unterlag nach deutſchen Verteidigung. Auf Vorlage des Mittelläufers ſandte 
14,45 Minuten. 
den Gegner des Vorkampfes, doch war dieſer dunch die damals Wucht zum Gegenangriff über, und kaum iſt eine Minute 
            ver=
erlittene Niederlage ſehr vorſichtig und konnte keinem der beiden ſtrichen, da ſitzt ſchon nach ſchönem Zuſammenſpiel 
            Harder=
gab unſer Schwarz ohne rechten Grund den Kampf zugunſten des Kampfes nimmt noch zu. Auf beiden Seiten wird mit der 
ſeines Gegners auf. 
kampfes. Kraft gegen Gewandtheit, bis nach 10 Minuten Ning= zeigen wundervolle Flachkombinationen. Schweden läßt dann 
zeit Joſt=Koſtheim gegen Weckbach H. wegen einer leichten Ver= etwas nach, und wie in der erſten, ſo kann Deutſchland auch in 
letzung den Kampf aufgab. Sieger Weckbach.
 Deutſchland — Schweden 3:3. 
Ein ſchöner, intereſſanter Kampf. — Deutſchland hätte gewinnen 
müſſen. — Mittelläufer Köhler verſagt! — 28 000 Zuſchauer. — 
Halbzeit 3:2 für Deutſchland. 
Vor 28000 Zuſchauern ſpielten am Sonntag die National= 
11 Meter=Grenze überworfen. Einen äußerſt ſcharfen Kampf entſchieden 3:3. Die deutſche Nationalmannſchaft zeigte ein 
recht gutes Spiel, beſonders in der erſten Halbzeit, ſie hatte auch 
die größere Zahl von Torchancen und wäre unbedingt aus dieſem 
Babenhauſen im 200 Meter=Lauf, den erſterer trotz aufgeweichter Spiele als Sieger hervorgegangen, hätte der Mittelläufer Köhler 
nicht vollkommen verſagt. Bei Halbzeit lag Deutſchland noch mit 
100 Meter: 1. Deußer=Babenhauſen 12,1: 2. Behringer= 3:2 Toren in Führung. — In der 11. Minute der 2. Halbzeit er= 
Butzbach 12,2; 3. Glock=Butzbach. 200 Meter: 1. Vogt=Darm= zielte Franz ein viertes Tor, das jedoch vom Schiedsrichter nicht 
gewertet wurde. Nachdem Deutſchland durchweg überlegen ge= 
Ausgleich. 
Die Platzanlage des 1. F. C. Nürnberg, die an ſich dem 
Laber=Darmſtadt 17,35,4: 2. Herzog=Friedberg 17,49. Weit= des langen Regens in guter Verſaſſung. Während des Spieles 
Unter den Zuſchauern ſah man neben dem ſchwediſchen 
            Kon=
ſprug: 1. Schliffer=Babenhauſen 1,62 Meter; 2. Schmdt= ſul zahlreiche Vertreter der Behörden und der Sportverbände. 
Der Kampf war in der erſten Halbzeit ſehr ſchön und 
            inte=
reſſant. Beide Parteien ſpielten ſehr ſchnell und zeigten dabei 
techniſch hervorragende Leiſtungen. Deutſchland gefiel durch 
Friedberg 2,60 Meter. Kugelſtoßen: 1. Bender=Friedberg ſeine prächtige Flachkombination, während Schweden durch ſeine 
große Schnelligkeit und ſein wuchtiges Abſpiel gefiel. Im 
            all=
gemeinen bevorzugten die Schweden ein hohes Zuſpiel. Dieſes 
hohe Spiel ließen ſich die Deutſchen, die doch in dieſem Syſtem 
1. Brettner=Butzbach 29,80; 2. Rahn=Darmſtadt 2880; 3. Schmidt= gar nicht „zu Hauſe” ſind, leider in der zweiten Halbzeit auf= 
Darmſtadt 28,50. Speerwerfen: 1. Rahn=Darmſtadt drängen. Dadurch litten nicht nur die Leiſtungen der deutſchen 
Elf, ſondern auch der Charakter des ganzen Kampfes. Im End= 
Zur Kritik der Mannſchaften: Bei der deutſchen 
Elf war das Verſagen des Mittelläufers Köhler ausſchlaggebend. 
Man merkte dem Dresdener noch die Folgen ſeiner Erkrankung 
und Marwig ſtark benachteiligt; ſie mußten viel in der Mitte 
aushelfen und konnten ſo den guten ſchwediſchen Flanken nicht 
die notwendige Aufmerkſamkeit ſchenken. Die Verteidigung hatte 
ſchaften von Babenhauſen u. Danmiſtadt gegenüber, Babenhauſen einige ſchwache Momente, war aber im Ganzen gut. Das läßt 
ſich auch von Stuhlfauth ſagen, der die Schweden=Erfolge nicht 
fand ſich mit Auer und Harder gar nicht zuſammen. Harder 
ſelbſt ſpielte wie immer, litt aber unter dem ſchlechten Spiel 
ſeines Nebenmannes zur Rechten. — Schwedens Elf hatte die 
beſten Leute im Tormann Lindberg, dem Mittelläufer und dem 
ſehr guten linken Flügel. Die Verteidigung lief nach kurzer 
Kriſe zu einer ſehr guten Form auf. Im Ganzen ſpielten die 
Schweden ſehr ſchnell und vor allem rationell. Im Endſpurt 
hatten ſie die beſſeren Nerven, und das gab den Ausſchlag. 
Den Torchancen entſprechend, hätte Deutſchland einen 
            knap=
pen Sieg verdient gehabt. Vor allem kam das beſſere Spiel der 
Deutſchen in der erſten Halbzeit im 3:2 Ergebnis gar nicht 
treffend zum Ausdruck. 
Schiedsrichter Anderſen (Dänemark) gefiel, von wenigen 
Entſcheidungen abgeſehen, ganz gut. 
Die Mannſchaften: 
Stuhlfauth 
Deutſchland: 
Popp. Kutterer 
Schmidt 
Köhler. Marwig 
Aeuer 
Franz Harder Pöttinger. Hofman 
Knud Kron=Wick Broſt Ohlſen. A. Haglund 
E. Anderſen. Nils Riſon Johannſon 
Carlßen Alfredßon 
Lingberg. 
Wie das in letzter Zeit üblich geworden iſt: Ein Flieger warf 
Der Spielverlauf. 
Die erſte Halbzeit. Die deutſche Elf hat ſich zuerſt 
            ge=
funden und geht in ſchön aufgebauten, verſtändnisvoll 
            durch=
geführten Angriffen vor. Es zeigt ſich bald eine deutliche 
            Ueber=
dens Hintermannſchaft mit großem Können und nie erlahmendem 
Fliegengewicht: N. Marloff ſiegte dunch Halbnel= Fleiß arbeitet. Erſt nach einer Viertelſtunde fällt mit einer fa= 
Bantamgewicht: Der junge Ringer, Schnellbächee trefferfür Deutſchland. Dieſes Tor iſt für beide 
            Mann=
ſchaften das Signal für eine Leiſtungsſteigerung. Beſonders die 
Schweden gehen jetzt ſtark aus ſich heraus. Sie entwickeln eine 
Federgewicht: Röder konnte in 3,35 Min, durch Ein= enorme Schnelligkeit und ſpielen äußerſt wuchtig. Langſam 
            ge=
ſtalten ſie nicht nur den Kampf ausgeglichen ſondern werden ſo= 
Leichtgewicht: Hier gelang J. Marloff das Gleiche gar überlegen. In der 29. Minute kann ihr Mittelſtürmer ſogar 
aus, jedoch wies der Schiedsrichter Anderſen die Parteien zur 
Leicht=Mittelgewicht: „Der ſonſt ſehr gute Feld= Mitte. Die Schweden blieben weiter noch etwa eine 
            Viertel=
der Halblinke glatt ein. Die Partie ſteht 2:1 für Schweden! 
Schwer=Mittelgewicht: Unſer Schwarz W. hatte. Das kann ſich der deutſche Sturm nicht lange anſehen, er geht mit 
auch nur ein rechter Griff gelingen. Nach 15 Minuten Ringzeit Pöttinger der Ausgleich. Pöttinger war Torſchütze. Das Tempo 
Aufbietung aller Kräfte gerungen, jedoch kommt dabei die Tech= 
Schwergewicht: Hier genau dasſelbe Bild des Vor= nik nicht zu kurz. Sowohl Deutſchland wie auch der Gegner 
der letzten Viertelſtunde wieder den Ton angeben. Stets muß
 jedoch die deutſche Hintermannſchaft in höchſter Bereitſchaft ſein, 
denn der ſchnelle Schwedenſturm bricht immer wieder durch. 
Einmal kann Stuhlſauth in höchſter Not gerade noch auf der 
Linie retten. Auch auf der Gegenſeite muß die Hintermannſchaft 
ihr ganzes Können entfalten, um der deutſchen Angriffe Herr 
zu werden. Zwei Minuten vor Schluß gibt Kutterer einen Ball 
zur linken Flanke. Hofmann erwiſcht das Leder, gibt weiter an geſtrigen Lage die Turnerinnen des Main=Rhein=Turnzaues zum 
ſtürmiſch bejubelte deutſche Erfolg iſt da. 
zum Bundesgenoſſen und greift gleich wieder lebhaft au. Wie verein Bensheim in der Qurahführung des Feſtes, von gewiſſen 
ſchon in der erſten Halbzeit, ſo läßt auch jetzt noch immer das Kreiſen bereitete, war doch ein großer Teil der Bevöllerung mit 
Spiel Köhlers zu wünſchen übrig. So kommt es, daß dem 
            In=
nenſturm oft in entſcheidenden Momenten die notwendige Unter= das Wetturnen mit einer am Samstag unter Leitung des 
            Gau=
ſtützung fehlt. Andererſeits hat jetzt trotz aller Ueberlegenheit Frauenturnwartes ſtehenden Kampfrichterſitzung, zu welcher ein 
der deutſchen Innenſturm nicht mehr die Sicherheit, die er in der 
erſten Halbzeit zeigte. Das Zuſpiel im ganzen Angriff läßt oſt, cher großen Wetuurnen benötigr, erſchienen waren. Bei dem 
            an=
an Genauigkeit zu wünſchen übrig. Allmählich läßt ſich die 
deutſche Elf auch noch das Syſtem des Gegners, das hohe Spiel, 
aufzwingen. Dennoch ſieht es oft genug brenzlich vor dem 
Schwedentor aus. In der 11. Minute erzielt Franz ein 
            ein=
wandfreies viertes Tor, jedoch entſcheidet diesmal der ſonſt gute 
Schiedsrichter „Abſeits‟. Harder, Franz und Pöttinger ſchießen 
wiederholt, aber einmal gehen die Bälle knapp ins Aus, gegen 
die Pfoſten, oder aber ſie werden eine Beute des vorzüglichen beigeeilt waren, um im gemeinſchaftlichen Geiſte ein Frauen= 
Torhüters. Auch die beiden Schweden=Verteidiger, die meiſt 
noch durch die Läufer verſtärkt werden, arbeiten fleißig. Von der 
25. Minute ab läßt die deutſche Mannſchaft wieder etwas nach. 
überlegen. In der 36. Minute gibt der ſchwediſche Halblinke 
eine gute Flanke herein; der Halbrechte ſchießt. Stuhlfauth kann 
nur ſchwach abwehren. Der Ball rollt zwei Schwedenſtürmern in gemeinſchaſtlicher Arbeit, die nicht nur dem einzelnen 
            Men=
vor die Füße, und kurz entſchloſſen ſchießt der Halbrechte aber= ſcheit, ſondern dem ganzen Volke gelte. Sein „Gut Heil” galt der 
mals wuchtig und diesmal mit Erfolg. Die Partie ſteht remis! Deutſchen Turnerſchaft. Gauvertreter Roth übernahm mit 
            herz=
ſehr wachſam, und der Schlußpfiff ertönt, ohne daß ſich noch geſamten Einwohner ſchaft. Er betonte insbeſondere, daß gerade 
etwas Weſentliches ereignet. 
geſtern einer Einladung der Sportgemeinde Höchſt a. M. gefolgt tiger ein als das Männerturnen. Die Gegner aber, dereu in 
ten Siege geſtalten konnte. Trotz mehrfachen Erſatzes führte die das große, ſittliche Werk vervollſtändigen und verbeſſern zu 
            hel=
reich erſchienenen Zuſchauer reſtlos befriedigte. Das Spiel wurde geuommen werden könne. Herr Kreisdirektor Neinhardt faud 
            be=
unter der nicht in allen Punkten einwandfreien Leitung eines ſonders zu Herzeu gehende Worte und wünſchte dem Frau=
            utur=
geführt. Die Darmſtädter hatten ſich beim Beginn des Spieles und reiche Früchte tragen möchte. Sein Urteil ging dahin, daß 
5 Miuten Spieldauer, ſchoß Takaez ſcharf und plgeiert nach weitgehendſter Unterſtützung bedürfe. Den Turnerinnen des 
einer prachtvollen Kombination zum erſten Male ein. Wenige 
Minuten ſpäter erzielte der gleiche Spieler in derſelben Mauier ſonderer Gruß. Der Hauptausſchuß der D.T. übermittelte zum 
den 2. Treffer. Höchſt hatte nun die Gefahr erkannt und ver= Frauenturnen beſondere Wünſche und betonte ausdrücklich, daß 
teidigte mit aller Kraft, jedoch nicht ohne heftige Vorſtöße in das Frauenturnen in Bensheim für die geſamte D.T. 
            ausſchlag=
primitivem Syſtem. Dieſe Vorſtöße führten ſchließlich auch zu gebend ſei für die Richtlinien, welche dem Frauenturnen gegeben 
Höchſts einzigem Tor, das erzielt wurde, indem nicht weniger werden ſollen. 
als 4 Stürmer den Ball eindrückten. Nach Seitenwechſel hatte 
Darmſtadt zunächſt eine ſchwache Viertelſtunde, die jedoch glücklich 
Angriff auf Angriff wurde von den Darmſtädter Stürmern 
            vor=
getragen, die dann auch zu dem vom linken Flügelſtürmer in 
prachtvoller Weiſe erzielten 3. und kurz darauf durch den 
            Mittel=
ſtürmer zum 4. Tore führten. Mehrere Angriffe wurden vom welche hervorragend zu nennen waren, bezeichnet werden. In den 
Höchſter Torwart in ſchöner Weiſe unterbunden. An dem Stand 
des Spieles von 4:1 für die Darmſtädter wurde bis zum Abpfiff Tv. Bensheim. Ein Reckturnen der Turner beſchloß den 
            turne=
nichts mehr geändert. — Bei Höchſt ſtach vor allem die 
            Hinter=
fer= und Stürmerreihe und der allmählich ſichtbar werdende ſyſte= Der Mittelrheinkreis zeichnete Herrn Kommerzienrat Fabrikant 
im Tor zeigte ſich ſeiner Aufgabe gewachſen, wenn er auch das gedachte der rührigen Mitarbeiter in der Turnſache und verlieh 
verhindern können. 
ſtadt (B=Meiſter) 1:6 (1:4). 
Sportvereins mit mehreren Anhängern in Münſter bei dem dor= mittag unter der Leitung von Frauenturnwart Bauer=
            Rüſſels=
tigen 4=Meiſter Sporwerein Münſter 1919. Es war dies für den heim, unterſtützt von einer rührigen Kampfrichterzahl beginnen 
rend der letzten Verbands=Serie auf eigenem Platze ungeſchlagen g=wohnten Bahnen ab. 
blieb. Daß die Poliziſten ihren Siegeszug fortſetzen konnten, iſt 
vor allem dem übergroßen Eifer und dem verſtändnisvollen 
tenden Schiedsrichter wurde durch die ſeine und flotte Spielweiſe 157: 4. Marie Ripper, Taſ. Darmſtadt, 153; 5. Betty Wittmann, Taſ. 
ſtellte eine junge ausgeglichene Mannſchaft ins Feld. — Bei Pol.= ferberth, Taſ. Darmſtadt. und Marie Endner To Groß=Gerau, 147; 
übrigen Mannſchaften waren gleich gut. 
Verein für Raſenſpiele e. V. Darmſtadt. 
ſpiel aus und gewann, verhalten ſpielend, 3:0. Die Raſenſpieler 19. Sofie Henkel. Tv. Babenhauſen, 129; 20. Anna Worreth. Tg. Dmſt, 
legten weniger Wert auf Toreſchießen, ſondern führten ein aus= und Marg. Geduldig, Tv. Groß=Gerau, 197: 21. Glie Wurm. 7a. 
dem Vf.R.=Beerfelden auch an dieſer Stelle herzlichſten Dank. Ta. Griesheim, und Eliſ. Schmidt, Tg. Darmſtadt, 122; 2. Lina Krä= 
Sondermannſchaft—1. FV. Michelſtadt 0:12. 
FV. Pfungſtadt—Spv. 1921 Darmſtadt 2:2 (0:1). 
Einer alten Rückſpielverpflichtung folgte die Spielvereini= 
Rechtsaußen fiel ſehr ab. Alle anderen Spieler waren gut. 
viel zu ſehr mit dem Mund. 
Fußball=Ergebniſſe. 
6:4 (4:2). 
Süddeutſchland. 
kreis 33. 
Ingolſtadt 3:1. Bezirk Württemberg=Baden; Sport= Worfelden, 86; 19. Marie Engel, To=Spp. Worfelden, Meta Magen= 
Sp.Vg. Cannſtatt 2i6. Mainbezirk: V. f.L. Neu=Iſenburg Ta Griesheim, und Eliſabeth Herbert, Tv. Rüſſelsheim, 84: 2. Eliſe 
— V.f. R. 01 Frankfurt 2:0. 
Mitteldeutſchland. 
Sp.Vg. Leipzig — Olympia=Germania Leipzig 0:0. Guts 
Braunſchweig 3it=
 Tarnen. 
Gau=Frauenturnen des Main=Rhein=Turngaues in Bensheim 
a. d. Bergſtraße. 
Das gaſtfreundliche Kreisſtädtchen Bensheim empfing am 
Pöttinger, dieſer legt Tull Harder gut vor, und der dritte 6. Gau=Frauenturnen. Was das Frauenturnen in Bensheim 
werden und ſein ſollte, dieſes hat Beusheim in glänzender Weiſe 
Die zweite Halbzeit. Deutſchland hat jetzt den Wind gezeigt. Trotz allergrößten Schwierigkeiten, die man dem Turn= 
Herz und Kand bei der Geſtaltung des Feſtes. Eingeleitet wurde 
großer Stab von Kampfrichtern, welchen die Durchführung 
            ſol=
ſchließend an die Kampfrichterſitzung ſtattgefundenen 
            Be=
grüßungs= und Werbeabend im „Deutſchen Haus” wurde das 
Frauenturnen als Körperſchule des weiblichen Geſchlechts in 
formpollendeter Weiſe dem Beſucher vor Augen geführt. Vor der 
Abwicklung des feſtgeſetzten Programms begrüßte der erſte 
            Vor=
ſitzende des Tv. Bensheim, Turner Haßloch, die erſchienenen 
Gäſte auf das herzlichſte. Sein Gruß galt allen denen, die 
            her=
turnen den Außenſtehenden vor Augen zu führen, wie es ſich die 
D.T. zum Ziele geſetzt habe. Sein Dank galt allen denjenigen, 
Schweden kommt mehr und mehr auf und ſpielt ſchließlich ſogar die mitgeholfen huben, das große Werk ins Leben zu rufen und 
zur Verwirllichung zu bringen. Beſonders hob er hervor, daß 
in der D.T. ſich alle Stände und Berufsilaſſen zuſammenfinden 
Beide Parteien machen noch Anſtrengungen, das entſcheidende lichen Worten das Feſt im Namen des Main=Nhein=Turngaues 
Tor zu erzielen, jedoch ſind beiderſeits auch die Hintermannſchaften und dankte für die geleiſtete Arbeit dem Tv. Beusheim und der bruſt 100 Meter kampflos Sieger. 
das Turnen des weiblichen Geſchlechts einen Faltor bildet, der 
für unſer Volk ganz beſonders wichtig iſt, gelte es doch die Frau 
Sportgemeinde Höchſt a. M. — Sportverein Darmſtadt 1:4. zu ertüchtigen für den ſchweren Daſeinslampf. Gerade ein 
            ge=
ſundes weibliches Geſchlecht iſt mit die Hauptſtütze und Hilſe in 
Die Ligamannſchaft des Sportvereins Darmſtadt 1898 war der D.T. Man ſchätze heute das Frauenurnen nahezu weit wich= 
und trug dort ein Freundſchaftsſpiel aus, das ſie zu einem glat= Bensheim nicht wenige waren, forderte Gauvertreter Noth auf. 
Darmſtädter Mannſchaſt in Höchſt ein Spiel vor, das die zahl= ſen, wenn Anſtoß an dem von der D. T. getriebenen Frauentuinen 
Herrn des Höchſter Vereins von Höchſt ziemlich, ſcharf durch= nen des Main=Rheingaues, daß es von vollem Erfolg gekrönt ſei. 100 Meter überraſchenderweiſe vor Jungdeutſchland gewinnen 
ſofort geſunden und ſtrebten in ſtürmiſchen, gut aufgebauten An= gerade jetzt, indem das Frauenturnen in voller Entwicklung ſtehe, 2mal 100 Meter an ſich. Leider konnte der Veranſtalter infolge 
griffen nach Torerfolgen, die auch nicht ausblieben. Bereits nach es auch von dem Staate mehr Beachtung verdient hätte und eingeſtellten Erſatzes bei beiden Staffeln nicht in die Entſchei= 
Main=Rheingaues galt zum Willkommen in Bensheim ſein be= dung eingreiſen. Das Jugendjuniorſeite gewann Herzig=Möwe 
einzelner Gauvereine führten in das Gebiet des Frauenturnens 
überſtanden wurde. Dann hatte Höchſt ſeine Kraft verpufft und eingehend ein. Rhythmiſche Gymnaſtik in Tauzform brachte in 
ſormvollendeter Weiſe der Tv. Beusheim mit einem Teil ſeiner 
Turnerinnen zur Schau. Als Leiſtungsturnen konnten die 
            Dar=
bietungen der Vereine: Tode. Griesheim und Sprendlingen, 
Dienſt der guten Sache ſtellte ſich die Mandolinenabteilung des 
riſchen Teil des Abends. Die Zuſchauer bei den gebotenen 
mannſchaft, der rechte Läufer und der rechte Flügelſtürmer her= Leiſtungen kargten nicht mit dem wohlverdienten Beifall. Daß 
vor. Bei den Darmſtädtern war die rechte Sturmſeite nicht auf aber auch die Turnerſchaft derer gedenkt, die in uneigennütziger 
der Höhe. Sonſt klappte es im großen und ganzen recht gut. Vor Weiſe in der Turnſache arbeiten, muß bei ſolchen Feſten wie dem Jungdeutſchland, 1,33,3; 2. Hirſchauer, Jungdeutſchland, 1.362; 
allem iſt das flache Spiel, das Zuſammenſpiel zwiſchen der Läu= Gaufrauenturnen als Selbſtverſtändlichkeit vorausgeſetzt werden. 3. Weichſel, Möwe, 1.40. 
matiſche Aufbau der Angriffsaktionen hervorzuheben. Wicklaus Euler mit dem Kreisehrenbrief aus. Auch der Main=Rheingau 
eine Tor der Höchſter durch etwas mehr Entſchloſſenheit hätte den Turnern Fleckenſtein, Seitz, Schumacher, Schömel und 
            Jahn=
ſon den Ehrenbrief des Mein=Rheingaues. Einem treuen Tur= 
Sportverein Münſter 1919 (4=Meiſter)—Pol.=Sportverein Darm= ner, der beſonders rührig für die Turnſache in Bensheim tätig 
iſt, gedachte der Tp. Bensheim in beſonderer Weiſe, indem er 
dem Seminarturnlehrer Klenk die goldene D.T.=Nadel über= 
Am geſtrigen Sonntag weilte die erſte Mannſchaft des Pol.= reichte. Das Wetturnen, welches um 8½ Uhr am Sonntag vor= 
B=Meiſter ein ganz beſonders ſchwerer Gang, da Münſter wäh= konnte, zeigte ganz vorzügliche Leiſtungen und wickelte ſich in den 
Oberſtufe Neunkampf. 
1 Sieg Kätha Schüßler, Tv. Pfungſtadt, 163 Punkte: 2. Wilma 
Spiel der geſamten Mannſchaft zu verdanken. — Dem ſicher lei= Schubkegel, Taſ. Darmſtadt, 161; 3. Marie Zellner, Tv. Groß=Gerau, 1. Mannſchaft Jungdeutſchland, 4,50,2. 
beider Mannſchaften ſein Amt ſehr leicht gemacht. — Münſter Darmſtadt 151: 6. Gretel Neutſch, Tgſ. Darmſtadt, 148. 7. Thilde Hof= 
Sportverein verdient der Torwächter ein beſonderes Lob. Alle 8. Eliſabeth Götz, Tg. Darmſtadt, 146; 9. Paula Medicke, Tgſ. Dſtdt., 
144; 10. Lina Treuſch. Taſ. Darmſtadt, 139: 11. Marie Aßmutb. Tgſ. ſchaft Jungdeutſchland 3,.11,4. 
Darmſtadt 138: 12. Eliſabeth Beſt, Tg. Griesheim, 137: 13. Juliane 
Köppner, Tv. Bensheim. 135; 14. Gretel Lindenlaub, Tv. Arheilgen, 134; 
15. Anna Plößer, Tv. Nieder=Ramſtadt 133; 16. Elſe Schieferdecker, Tgd. zer, E., Heſſen, 1,47: 2. Schellhaas, Käte, Heſſen, 1,49,2. 
Die erſte Mannſchaft der Raſenſpieler trug geſtern in Beer= Darmſtadt, 132: 17. Kätchen Hechler, Tv. Arheilgen, und Eliſabeth 
            Her=
felden im Odenwald gegen den dortigen V.f.R. ein Propaganda= bert Tv. Rüſſelsheim, 131; 18. Luiſe Brückmann, Tv. Eberſtadt 130; deutſchland, 134. 
gezeichnetes Kombingtionsſpiel vor, das, verbunden mit der an= Egelsbach, und Marie Laule, Tg. Egelsbach, 126: 22. Kätha Ranis, Tv. 1. 1. Mannſchaft Heſſen, 4,3,6; 2. 1. Mannſchaft Jungdeutſchland, 
Babenhauſen, Eliſ Rückerich, Tv. Arheilgen, und Anna Fuchs, Tv. Gr.= 4,6,2. 
ſtändigen Spielweiſe beider Mannſchaften, ſeine Werbekraft nicht Gerau, 194: 93. Babette Breitwieſer, Tb. Babenhauſen, 193: 24. Eliſ. 
verfehlt haben dürfte. Für die freundliche Aufnahme ſagen wir Herget, Tv. Arheilgen, Eliſ, Hofmann, Tv. Eberſtadt. Lenchen Schupp, ſchaft Jungdeutſchland, zugeſprochen. 
— V.f.R. 2. Mannſchaft—V.f.L. Sachſenhauſen 1b 3:1. — V.f.R. mer Ta Griesheim, Hanna Hahl Tade Darmſtadt und Frieda 
            Bern=
hardt, Ta. Egelsbach, 121; 26. Eliſe Sauerwein, Tg. Griesheim, und 
Anna Gerlach, Tv. Rüſſelsheim, 190 Punkte. 
Oberſtufe Sechskampf. 
gungsmannſchaft nach Pfungſtadt zu einem Samstagabend= Medicke, Tad 46 Darmſtadt, 106: 3. Eliſabeth Götz, Tad. 46 Darmſtadt, kaniſchen Meiſters Walter Lauffer brachte die erhofften Leiſtun= 
und Thilde Hofferberth, Tade. Darmſtadt, 104; 4. Marie Endner, Tv. 
Spiel. Die Spielvereinigung 1921 ſtellte eine ſehr junge Mann= Groß=Gerau, und Kätha Schüßler, Tv. Pfundſtadt 18; 5. Elſe Schiefer= gen. Lauffer ſtartete zuerſt im 1000=Meter=Freiſtilſchwimmen 
ſchaft ins Feld, welche ſich aber ſehr gut bewährte. Der neu ein= decker, Tgd. 46 Darmſtadt, Betty Wittmann und Wilma Schubkegel, Tgf. und zeigte gleich vom Start weg eine unbedingte Ueberlegenheit, 
geſtellte Halbrechte und Linksaußen paßten ſich ſehr gut an. Nur. 75 Darmſtadt. 101: 6. Juliana Kövpner, Tv. Bensheim, 100= 7. Luiſe der niemand gewachſen war. Beſonders fiel der faſt mathematiſch 
letzterer darf ſich beim Schießen den Ball nicht zu weit vorlegen. Brückmann, Tv. Eberſtadt, 99: 8. Anna Vorreth. Tad. 46 Darmſtadt, gleichmäßige Schlag auf, und außerdem die ſehr ausgeprägte Ar= 
und Gretel Neutſch, Tgſ. 75 Darmſtadt, 9; 9. Aenne Feldmann. Tg, beit der Beine, die ſtark in den Vordergrund trat. Lauffer ſiegte 
Pfungſtadt ſtellte eine etzwas ältere Mannſchaft. Sie ſpielte Griesheim, und Marie Aßmuth, Taſ. 75 Darmſtadt, 96; 10. Luiſe Sauer, mit einem Vorſprung von 50 Metern. Auch über 200 Meter blieb 
wein, Tg. Griesheim, 85; 11. Anna Fuchs, Tv. Groß=Gerau, Gretel, der Amerikaner unangefochtener Sieger. So ſehr der gute Leip= 
Lindenlaub. Tv. Arheilgen, 94; 12. Babette Breitwieſer, Tn. Babenz ziger Heinrich ſich auch bemühte, er mußte ſich doch mit faſt 5 
            Se=
hauſen. Marie Laule, Tg. Egelsbach. Lina Engel. Tv. Worfelden, 
Länderſpiele. In Nürnberg: Deutſchland — Schweden 13. Sofie Henkel. Tv. Babenhauſen, Eliſ. Rückerich Tv. Arheilgen Eliſ. recht gut. Die Zwiſchenzeit Laufſers für 100 Meter betrug 1:02 
3:3 (3:2). In Daventer: Weſtdeutſchland — Oſtholland Hofmann Tv. Eberſtadt, Anna Gerlach, To. Rüſſelsheim, und Kätchen Minuten, für die geſamten 200 Meter benötigte er 2:25 Min. Die 
Hechler, To. Arheilgen, 91; 14. Hanna Hahl, Tad. 46 Darmſtadt und Ergebniſſe des Samstags: 
Kätha Ranis. Tv. Babenhauſen, 90: 15. Marg. Geduldig, Tv. Groß= 
Auswahlſpiele. In Mainz: Bezirk Rheinheſſen=Saar — Ramſtadt. 89; 16. Lenchen Schupp, Tg, Griesheim, 88; 17. Eliſabeth ſee 96. 
Mainbezirk 7:3. In Kaiſerslautern: Pfalzkreis — Saar= Schmidt, Tgd. 46 Darmſtadt, Marie Helfmann, Tg. Griesheim, Frieda 
Bernhardt und Eliſe Wurm, Tv. Egelsbach, 87: 18. Eliſ. Hergert, Tb. 
Aufſtiegſpiele. Bezirk Bayern: FC. Fürth — Sp.Vg. Arheilgen, Kath. Loreh, Ta. Sprendlingen, und Luiſe Klink, Ty=Spb. ſeidon Berlin) 1:14,4 Min. 
wirth, Tv. Rüſſelsheim, und Luiſe Gartenbach. Tg. Sprendlingen, 85; Amerika 15:17 Min. 2. Eckſtein (Poſeidon Leipzig) 15:37 Min., 
freunde Stuttgart — Union Böckingen 72. S.C. Freiburg — 30. Eliſabeth Bopp. Tv. Rüſſelsheim, Eliſabeth Röther und Lina Krämer, 3. Feiſtel=Berlin 15:41,4 Min. 
Beſt, Ta. Griesheim, 83 Punkte. 
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt. 
Bei dem geſtern in Kirn an der Nahe ſtattgefundenen volks= 
Muts Dresden — V. f. B. Leipzig 2:0. 1. SC. Jena — Olym= tümlichen Wettkämpfen konnte unſer Altersturner Fritz Huth= 1:13,1 Min., 2. Bartſch=Berlin 1:13,4 Min. 
pia=Germania Leipzig 1:0. Guts Muts Dresden — Eintracht mann in ſeiner Klaſſe den erſten Sieg erringen. Er wurde für 50 Meter Tauchen: 1. Eggert (Poſeidon Berlin) 
beſondere Beſtleiſtungen mit einer Plgkette belohnt,
 Schwimmen. 
Bezirksſchwimmfeſt im Woog. 
Die erſte diesjährige Darmſtädter Freiwaſſer=Veranſtaltung, 
für die der Schwimm=Sportverein „Möve” e. V. veranzwortlich 
zeichnete, wor trotz ſchönen Wetters ſchwach beſucht, bot aber 
            da=
für in faſt allen Wettkämpfen guten Sport. Während der 
            Ver=
anſtalter in den Knaben=Wettbewerben gutes Material an den 
Start brachte, dominierten Jungdeutſchland und Heſſen=V.f.L. in 
dem Jugendwettkämpfen. Hingegen teilten ſich der feſtgebende 
Verein und Jungbeutſchland in die Siege bei den Junior=
            Wett=
bewerben, in denen die Leute vom Polizei=Spp. leider am Start 
verhindert waren. 
Wucherpfennig=Möve gewann unter 8 Konkurrenten das 
Knabenbruſt=50=Meter in guter Zeit. Gils=Jungdeutſchland 
ſiegte im Juniorrücken 100 Meter in mäßiger Zeit vor Karg= 
Möwe. Im Jugendjuniorbruſt 100 Meter führte ſich der 
            Neu=
ling Schneider=Jungdeutſchlano mit 133 Sek. gut ein. Eine 
Ueberraſchung brachte das Jugendjuniorſeite 100 Meter, das der 
Außenſeiter Jäger=Heſſen in guter Zeit und ebenſo ſchlechtem 
Stil an ſich brachte, während die Favoriten Federlin=
            Jung=
deutſchland und Gimbel=Möwe in totem Nennen auf dem zweiten 
Platz landeten, ſich einen Kopf=an=Kopf=Kampf auf der ganzen 
Strecke liefernd. Das Knaben bel. 50 Meter ſah Reſch=Möwe als 
Zweiten hinter Schwrarz=Jungdeutſchland, während Neſchs 
            Klub=
kamerad Trinkaus das Knabenrücken in flüſſigem Rücken=Crawl 
und anſprechender Zeit gewann. Karg=Möwe wunde im Junior= 
Die den Nachmittag einleitende Knabenbruſtſtaffel 3mal 50 
Meter ſah die erſte und zweite Mannſchaft der Möwe hinter 
Jungdeutſchland auf dem zweiten und dritten Platz, während 
geſſen erſte und zweite Mannſchaft leer ausgingen. Die 
            Senſg=
lion des Nachmittags war das Jugendjuniorfreiſtil 100 Meter, 
das Müller=Jungdeutſchland in bombiger Zeit gewann, ſeinen 
Klubkameraden Fuchs und Meyer und Hanſt=Heſſen um Weniges 
zurücklaſſend, ein Zeichen, daß Darmſtadt im Freiſtil guten 
            Nach=
wuchs hat. Während Heſſen die Jugendjuniorfreiſtilſtaffel 3mal 
konnte, brachte Jungdeutſchland die Jugendjuniorbruſtſtaffel 
nach gutem Endkampf ſicher vor Lindemann=Heſſen in guter Zeit. 
Ein Schau=Springen von Federlin=Jungdeutſchland ſowie 
zwei Waſſerballſpiele der Herren und der Jugend der drei 
            Darm=
ſtädter Verbandsvereine ergänzten, ebenſo wie die Vorführungen 
Die ſich den üblichen Reden anſchließenden Vorführungen der Deutſchen Lebensrettungsgeſellſchaft, wirkungsvoll das 
            Pro=
gramm. 
Bei Beurteilung der nachſtehenden Ergebniſſe iſt zu beachten, 
daß die 50=Meter=Rennen aus dem Hang geſchwommen wurden. 
1. Knabenbruſt. 50 Meter: 1. Wucherpfennig, Paul, 
Möwe, 46,8: 2. Schwarz, Jungdeutſchland, 47,6; 3. Haury, 
            Jung=
deutſchland, 48,6. 
2. Knabenſeite 50 Meter: 1. Wieder,Ernſt, Heſſen, 54. 
3. Juniorrücken 100 Meter: 1. Gils, Walter, 
            Jung=
deutſchland, 1,35,8: 2. Karg, Georg, Möwe, 1,39,2. 
4. Jugendjuniorbruſt 100 Meter: 1. Schneider, Karl, 
5. Jugendjuniorſeite 100 Meter: 1. Jäger, Karl, 
Heſſen, 1,25. 
6. Knaben bel. 50 Meter: 1. Schwarz, Jungdeutſchland, 
40; 2. ReſchWalter, Möwe, 45. 
7. Knabenrücken 50 Meter: 1. Trinkaus, Heinz, Möwe, 
49,8. 
8. Juniorbruſt 100 Meter: 1. Karg, Georg, Möwe, 
            zu=
geſprochen. 
9. Knabenbruſtſtaffel 3mal 50 Meter: 1. 1. 
            Mann=
ſchaft Jungdeutſchland. 2,20; 2. 2. Mannſchaft Möwe, 2,27,4; 3. 
1. Maunſchaft Möwe, 2,31,3. 
10. Jugendjunior bel. 100 Meter: 1. Müller, Alfred, 
Jungdeutſchland, 1,15,/4; 2. Fuchs, Heini, Jungdeutſchland, 1,18. 
11. Jugendjuniorbruſtſtaffel 3mal 100 Meter: 1. 
12. Juniorſeite 100 Meter: 1. Herzig, Erich, Möwe, 
124,3. 
13. Knabenlagenſtaffel 4mal 50 Meter: 1. 1. Mann= 
14. Damenjugendjuniorbruſt 100 Meter: 1. Schwei= 
15. Damenjunior bel. 100 Meter: 1. Müller, A. Jung= 
16. Jugendjuniorfreiſtilſtaffel 3mal 100 Meter: 
17. Juniorlagenſtaffel 4mal 100 Meter: 1. 1. Mann= 
Poſeidon=Schwimmfeſt in Berlin. 
Trotz der recht trüken Witterung nahm der erſte Tag des 
Schwimnfeſtes von Poſeidon Berlin einen glatten und 
            unge=
ſtörten Verlauf, und es konnten eine Reihe von Entſcheidungen 
1. Sieg Marie Zellner, Tv. Groß=Gerau, 111 Punkte; 2. Paula durchgeführt werden. Der erſtmallige Start des jungen ameri= 
Kätha Nöther. Ta Griesheim, Marie Nivver, Taſ. 75 Darmſtadt, gz; kunden Unterſchied geſchlagen bekennen, hielt ſich aber jedenfalls 
3mal 100 Meter Bruſtſtaffel: 1. Berliner S.C. 1878 
Gerau, Emilie Grimm, Tv. Cberſtadt, und Anna Plößer, Tv. Nieder= 4.208 Min, 2. Waſſerfreunde Spandau 4:22,3 Min, 3. Weißen= 
100 Meter Seitenſchwimmen: 1. H. Klieſow (Po= 
1000 Meter Freiſtilſchwimmen: 1. Walter Lauffer= 
200 Meter Freiſtilſchwimmen: 1. Lauffer=Amerika 
2.:25 Min, 2. Heinrich=Leipzig 2.298 Min, 3. Gaborfin=Budapeſt 
und Eckſtein=Leipzig, totes Rennen, 2:39,4 Min. 
100 Meter Seitenſchwimmen: 1. Dahlem=Ruhrort 
37,8 Punkte,
Nummer 470
Pferdeſport.
 Frankfurt. 
Auch der dritte Frankfurder Renntag hatte einen 
            hervor=
rogenden Beſuch aufzuweiſen und war vom Wettergott ſehr 
            be=
günſtügt. Sportlich gab es ſehr ſchöne Leiſtungen insbeſondere 
iſt das erfolgreiche Abſchneiden des heimiſchen Stolles Mätzig 
bemerkenswert, der hintereinander ohne Unterbrechung die vier 
erſten Rennen gewinnen konnde. Der Jockey J. Staudinger 
gewann allein drei Mennen und trug damit ebenfalls einen gro= 
Sen Erfolg davon. Das Hauptrennen auf der Flachen, den Preis 
von Waldfried, gewann der eigens aus Berlin entſandte 
            Eigen=
ſinn, der unbedingt favoriſiert war. Eigenſinn führte vom Start 
weg bis ins Ziel und gewann mit denbbar größter 
            Ueberlegen=
heit, ohne daß er auch nur einen Augenblick gefährdet wurde. 
Der Opelſche Ruzilo, der allenfalls hätte in Frage kommen 
            kön=
nen, war am Start ſtehen geblieben. Das Haupt=
            Hindernis=
vennen, das Buichenrode=Rennen, war von einigen 
            Zwiſchen=
fällen begleitet. Der Favorit Satyr ſtürzte, Tappenburg wurde 
angehalten. So konnte ganz überraſchend Trapper nach hartem 
Kampf über den gleichaltrigen Logenbruder den Sieg an ſich 
reißen. Im dem einleitenden Zweijährigen=Rennen, Preis von 
Offenbach, gab es für Exzellenz nicht viel zu ſchlagen. Der 
Hengſt war unbedingt das beſte Pferd auf dem Felde. Ebenſo 
üüberlegen holte ſich im Preis von Goldſtein Südwind den Sieg. 
Auch im Vogelsberg=Rennen zeigte ſich der Sieger Strumen 
glatt überlegen. Ueberraſchend dagegen kam das Ende im Preis 
vom Saalhof. Die beiden Opelſchen Studen Farwerin und 
Donnerwolke führten das Feld und ſchienen, ſchon das Ende 
unter ſich autszumachen, als ganz plötzlich Sternche, die man ſchon 
als geſchlagen anſah, hervorbrach und die beiben Opelſchen leicht 
paſſieren lonnte. Farmerin und Donwerwolle kamen im toten 
Rennen als zweite dunchs Ziel. Den Preis, vom Main, als 
letztes Bennen, holte, ſich Con amore jun. Der Ehrenfrieder 
Hengſt lag 100 Meter vor dem Ziel noch zurück und ſchien ohne 
Chancen, als er nochmals aufgerüttelt wurde und tatſächlich moch 
gewann. Le Parodien und Blau und Weiß waren, die 
            Leid=
tragenden. 
1. Preis von Offenbach, 1000 Meter, 2700 Mark: 
1. Weigands Exzellenz (Staudinger); 2. Kabalia; 3. Struga; 
ferner: Koneicka, Korpsgeiſt, Franziska, Manon. Tot.: 16:10. 
Pl. 11, 16, 22:10. 2½—½—1 Lg. 
2. Preis von Goldſtein, 2000 Meter, 2200 Mark: 
1. Mätzigs Südwind (Staudinger); 2. Goldelſe; 3. Jſonzo; ferner 
Gio. Tot.: 26:10. Pl. 12, 12:10. 3—½—2½ Lg. 
3. Vogelsberg=Jagdrennen, 3200 Meter, 2700 
Mark: 1. A. Webers=Nonnenhof Strumen (H. Weber); 2. Silver 
Brendau; 3. Sanna Anna; ferner: Paulus 2., Chere Chérie, 
            Hon=
bed, Duleinea, Meiſterin, Cſepel. Tot.: 15:10. Pl. 12, 21, 48:10. 
4½—½—3 Lg. 
4. Preis vom Saalhof, 1400 Meter, 3000 Mark: 1. A. 
Weber=Nonnenhofs Sternche (Holtermann); 2. Faymerin, 
            Don=
verwolke; ferner; Freiſchütz, Valencia, Goldlack. Tot.: 89:10. 
Pl. 21:10. 
5. Preis von Waldfried 2000 Meter, 5000 Mark: 
1. J. Beckers Eigenſinn (J. Staudinger); 2. La Paludiere; 3. 
Great Gala; ſerner: Idol, Winnetou, Ruzilo, Tot.: 15:10. 
Pl. 12, 13, 15:10. 
6. Buchenrode=Jagdrennen, 3600 Meter, 5500 Mk.: 
1. G. Wagenknechts Trapper (A. Eichhorn); 2. Logenbruder, 8. 
Laradoſta; ferner: Tappenburg, Connrahenz, Maimond, Satyr, 
Troja. Tot.: 90:10. Pl. 29, 21, 28:10. ½—2½—½ Lg. 
7. Peis vom Main, 1800 Meter, 3000 Mark: 1. D. 
Ehrenfrieds Con Amore jun. (Wolff): 2. Le Pgrodien; 3. 
            Ma=
nitu; ferner: Miramar, Rochebelle, Polykrates, Odaig, 
            Chiem=
gauerin, Blau und Weiß. Tot.: 36:10. Pl. 15, 21, 20:10. 
Hamburg=Horn. 
Der Große Hanſa=Preis, das Hauptereignis des zweiten 
Renntages der Derby=Woche fand leider nicht das erwartete 
            In=
tereſſe der Zuſchauer, da der Regen viele vom Beſuch der Rennen 
abhielt. Das Feld war recht ſchwach, Lampos, der einzige 
            Drei=
jährige des Rennens wurde noch kurz vorher zurückgezogen, 
            ſo=
daß nun nur noch fünf ältere Pferde das Rennen unter ſich liefen. 
Am Start befanden ſich die beiden Altefelder Aditi und Marduck, 
ſodann Sonnenblümchen, Abenteurer und der vorjährige 
            Derby=
ſieger Roland, der übrigens nie vom letzten Platz wegkam. 
            So=
fort nach Beginn des 30 000 Mark=Rennens über 2200 Meter ſetzte 
ſich Marduck an die Spitze und führte in mäßigem Tempo vor 
ſeinem Stallgefährten bis in die Gerade. Hier ging Aditi vor 
und hielt die Spitze. Als Sonnenblümchen herangebracht 
wurde, gab es einen kurzen Kampf, den Williams auf Aditi ſicher 
für ſich entſchied. Die beiden einleitenden Rennen wurden eine 
Beute von Haynes, der im erſten Rennen mit Memnon und das 
zweite mit Torero ſehr ſicher gewann. Die Silberne Peitſche für 
Herrenreiter holte ſich Herr Schnitzer mit Petronius vor dem 
viel zu ſpät herangebrachten Labrador. 
1. Parchimer Rennen. 1400 Meter 4500 Mark. 1. O. 
Matthieſens Memnon (W. Haynes). 2. Optimat. 3. Runkler. 
Ferner: Rapier, Weiße Dame, Torrone, Kronprinz, Goldig. Tot. 
62:10, Pl. 17, 14, 22:10. 2½—1—1¼ Lg. 
2. Rolan=Rennen. 1000 Meter. 4500 Mark. 1. O. 
Blumenfelds und R. Samſons Torrero (E. Haynes). 2. Mah 
Jong. 3. Lotte. 4. Meiſe. Tot. 21:10, Pl. 10, 10:10. 1½—6—1 Lg. 
3. Silberne Peitſche. 1800 Meter. 6000 Mark. 1. W. 
Lindenſtädts Petronius (Hr. Schnitzer), 2. Labrador. 3. La 
Piabe. Ferner: Nettelbeck, Rebus. Tot. 57:10, Pl. 16, 14:10. 
½—5 Lg. 
4. Großer Hanſa=Preis. 2200 Meter. 30000 Mark. 
1. Altefelds Aditi (F. Williams). 2. Sonnenblümchen. 3. Mar= 
B—½ Lg. 
Geſt. Weils Balfur (W. Tarras). 2. Maifarth. 3. Goldwert. 
Ferner: Viz, Lefels, Bellona, Feinsliebchen, Mariza. Tot. 30:10. 
6. Peter=Ausgleich. 1600 Meter. 9000 Mark. 1. M. 
Schönemanns Stolzenfels (Korb). 2. Palamedes. 3. Groſa. hatte ſich um dieſe Zeit euwas aufgehellt und brachte eine einiger= 
Ferner: Nicotin, Caprivi, Patrizier, Saturn, Imperialiſt, 
            Mo=
loch, Habicht, Maravedis, Schaumſchläger. Tot. 76:10, Pl. 28, 22, 
21:10. 
Meter. 8000 Mark. 1. W. Scharres Centrifugal (Staudinger). 
2. Stummer Teufel, 3. Propulſor. Ferner: Märchenprinz, 
Otavi, Antiope, Ozema. Tot. 129:10, Pl. 32, 45, 21:10. 4—½—3 Lg. 
Nennen zu Magdeburg, 19. Juni. 
2. Preis von Halberſtadt. 2000 Mark, 1350 Meter: 1. Heinz 
Stahls Titus (M. Schmidt), 2. Carl Heinz, 3. Sanktion. Ferner: 
            Schirm=
herr, Staffelei, Majoran, Totila, Vlea, Cyprienne. Tot.: 281, Pl. 40, 
42, 16:10. 2½—½—1½ Lg. 
3. Althaldenslebener Jagdrennen. Herrenreiten. 2000 
Mark, 3200 Meter: 1. Frhrn. v. d. Borchs und v. Brünings Morgenpoſt 
(Hr. v. Bachmayr), 2. Florfina, 3. Nodenſtein. Ferner: Czernin. Tot.: 
15, Pl. 11, 12:10. 5½—Weile—Weile. 
4. Preis von Weil. Ehrenpreis und 2500 Mark, 1600 Meter: 
1. Dr. N. Neumanns und H. Samels Tranſuſe (Hr. Staudinger), 2. 
            Kar=
neval 2, 3. Aiſcha. Ferner: Eichkatze, Embrocation, Gauriſankar, 
Majoran. Tot.: 65, Pl. 20, 16, 14:10. 5ſ.—½—½ Lg. 
5. Preis von Wernigerode. Jagdrennen. 3300 Mark, 4000 
Meter: 1. E. Gottſchalks Nößling (Hr. v. Borcke), 2. Luftpoſt. Zwei 
liefen. Tot.: 18:10. 1½ Lg. 
6. Preis von Barby. Herrenreiten. 2000 Mark, 1600 Meter: 
1. Rittm. v. Salderns und v. Schwerins Landdroſt (Hr. v. Bachmahr), 
2. Flamberg, 3. Darling. Ferner: Prince Jan, Almeido, Leidenſchaft. 
Tot.: 32, Pl. 20, 30:10. 3—2—1 Lg. 
Meter: 1. K. Krahmers Camillus (Staudinger), 3. Orla, 3. Malve Fer= mag Brandwunden im Geſicht und gab auf. Auch Giſchel auf 
Kot.— 40, Pl. 16, 22, 22:10. ½—Kopf-Kopf.
Monkag, den 21. Junf 4926
 Radfahren. 
Straßenrennen „Quer durch Heſſen”. 
Das über 112 Kilometer führende Straßenrennen des BDR. 
„Quer durch Heſſen” um den Großen Brentanopreis ſah eine 
außerordentlich große Zahl von Amateuren am Start in 
            Dietes=
heim. Etwa 40 Kilometer vor dem Ziele machten ſich H. Wock= 
Köln und E. Müller=Frankfurt vom Felde los; im erbitterten 
Endkampf behielt dann der Rheinländer knapp Oberhand. 
1. H. Wock=Köln 3:27,10 Stunden. 2. E. Müller=Frankfurt 
a. M. ½ Länge zurück. 3. Koch=Offenbach 3:32,13 Std. 4. Spreng= 
Mannheim ¼ Länge zurück. 5. Schön=Wiesbaden. 6. Ruppert= 
Frankfurt. 7. Roy=Nürnberg. 
Belloni gewinnt den „Großen Sachſenpreis”. 
Das letzte der im Frühjahr genehmigten acht „Ibus”=
            Straßen=
rennen kam am Sonntag vom Gau Chemnitz des BDR. über 
265 Kilometer auf der Strecke Chemnitz—Dresden-Leipzig— 
Chemnitz zur Durchführung. 192 Fahrer, darunter 40 
            Berufs=
fahrer und 12 Altersfahrer wurden in der 6. Morgenſtunde auf 
die Reiſe geſchickt. Die Straßenverhältniſſe waren recht gut, 
ſodaß die Fahrer vor keine großen Anforderungen geſtellt waren. 
Erſt von Leipzig ab ſetzte ein leichter Regen ein. Die 
            Berufs=
fahrer lagen bis Leipzig ziemlich geſchloſſen zuſammen. Bei 
Buſanedorf unternahmen dann der Italiener Belloni und die 
Schweizer H. Suter und Blattmann einen Vorſtoß, dem das 
übrige Feld zum Opfer ſiel. Die drei Ausreißer ſicherten ſich 
einen großen Vorſprung, während es im zurückbleibenden Felde 
zu Maſſenſtürzen kam. Zum Glück ereigneten ſich aber keine 
nennenswerten Unglücksfälle. Zwiſchen den drei Führenden 
entwickelte ſich ein packender Endkampf, den ſchließlich der 
            Opel=
fahrer Belloni kmapp gegen ſeinen gefürchteten Rivalen H. Suter 
entſchied. Bei den Amateuren brachte A. Meier mit einem 
            leich=
ten Spurtſieg eine Ueberraſchung. 
Berufsfahrer: Belloni=Italien auf Opelrad 9:36,58 
Std. 2. Suter=Schweiz dichtauf. 3. Blattmann=Schweiz 
            dicht=
auf. 4. Nebe=Leipzig 9:57,15 Std. 5. Notter=Schweiz dichtauf. 
6. Seiffert=Leipzig. 
Amateure: 1. Meier=Leipzig 9:14,10 Min. 2. Weber= 
Chemnitz 1 Länge zurück. 3. Fauſt=Leipzig 9:15 Min. 4. 
            Pe=
ſeckt=Leipzig 9:15,45 Min. 5. Birnbaum=Leipzig. 6. Strecke= 
Breslau. 
Altersfahrer: 1. Roch=Dresden 10:57,55 Std. 
Die Mainzer Radrennen. 
Auf der Mainzer Radrennbahn kamen geſtern intereſſante 
Rennen zum Austrag, die durch ſehr ſchönes Wetter begünſtigt 
waren. Leider war die Veranſtaltung ſehr ſchlecht beſucht, denn 
es hatten ſich nur ungefähr 500 Zuſchauer eingefunden. Die 
einzelnen Wettbewerbe zeigten folgende Ergebniſſe: 
Kleiner Sommerpreis (Rennen über 15 Kilometer). 
1. Steingaß=Köln 15:06 Min., 2. Schröder=Dresden eine Runde 
zurück, 3. Pfeifer=Mainz 3 Runden 260 Meter zurück. 
Großes Mal=Fahren über 1000 Meter. 1. 
            Ma=
theis=Mainz, 2. Kimmes=Mainz, 3. Würz=Mainz. 
Gutenbergpreis=Dauerrennen über 25 
            Kilo=
meter. 1. Steingaß=Köln 25:42 Min., 2. Schröder=Dresden 2 
Runden zurück, 3. Pfeifer=Mainz (ohne Motorführung gefahren). 
Tandem=Rennen über 2000 Meter. 1. Matheis= 
Würz, 2. Schwinn=Reitz, 3. Kimmes=Gärtner. 
Großer Sommerpreis (Dauerrennen über 35 
            Kilo=
meter). 1. Steingaß=Köln, 2. Schröder=Dresden 6½ Runden 
            zu=
rück (drei Runden durch Raddefekt verloren), Pfeifer wegen 
Motordefekts nicht geſtartet. 
Großer Opel=Preis von Bayern. 
Unter den denkbar beſten Witterungsverhältniſſen und veger 
Beteiligung der Münchener Bevölkerung kam geſtern auf einer 
über 225 Kilometer langen Strecke der Große Opelpreis von 
Bayern unter den Amateuren des Bayeriſchen Radfahr=
            Ver=
bandes zum Austrag. Die Beteiligung war recht zahlreich, denn 
es hatten ſich nicht weniger als 52 Fahrer am Start eingefunden. 
Sogleich nach dem Start ereignete ſich ein Maſſenſturz, 
            infolge=
deſſen Miquel=Berlin ausſcheiden mußte. In Augsburg führte 
Berlin ſchon mit einer klaren Spitzengruppe von 7 Mann, die 
letzten Kilometer ſah man einen äußerſt zähen Endſpurt zwiſchen 
den beiden Brüdern Wolke=Berlin und Büttner=Berlin, den 
Letzterer mit Radlänge für ſich entſchied. Die Ergebniſſe im 
Einzelnen lauten: 
1. Büttner=Berlin 7:30,50 Std., 2. Richard Wolke=Berlin 1 
Länge zurück, 3. Bruno Wolke=Berlin 7:30,52 Std., 4. Buſſe= 
Berlin 7:35,11 Std., 5. Schuler=München 7:35,12 Std., 6. Baron= 
Berlin 7:55,10 Std., 7. Pöppe=Cannſtadt eine Länge zurück.
 Süddeutſche Tourenfahrt 1926. 
Die Abnahme der Wagen. — Verlauf der Fahrt bis Mitternacht. 
Am Samstag vormittag erfolgte vor der Techniſchen Halle 
des Meſſegeländes in Frankfurt a. M. der Auftakt zur 
            Süddeut=
ſchen Tourenfahrt mit der Abnahme der Wagen durch die Oberſte 
Nationale Sportbehörde. Die Fahrer trafen alle mit Verſpätung 
ein, dadurch verzögerte ſich die ganze Abnahme. Es gab dann 
Meinungsverſchiedenheiten wegen der Abgrenzung der 
            Sport=
duck. Ferner: Roland, Abenteurer. Tot 12:10, Pl. 14, 16:10. und Tourenwagen, die immer wieder auf die 
            Unvollkommen=
heiten des noch jungen Sportreglements zurückzuführen ſind. 
5. Graditzer Rennen. 1200 Meter. 6000 Mark. 1. Nicht erſchienen waren zur Abnahme Stumpf=Lekiſch=Mainz 
(Hag), Hielle=Schönlanden (Stehr), Stuck=München (Dürkopp) 
und Merck=Darmſtadt (Benz). Gegen 6 Uhr konnte dann endlich 
an der Saalbung der Start der Wagen erfolgen. Das Wetter 
maßen freundliche Stimmung. Schon in den erſten Runden 
wurde von einer Reihe Fahrern, ſo Guilleaume (Stehr), Dr. Tig= 
7. Elshorn=Brödermanns Fagdrennen, 3500 ler (Benz), Frau Merck (Benz), Köllner (Steiger) em erheblicher 
Zeitvorſprung erzielt, der für die Nachtfahrt außerordentlich 
            vor=
teilhaft iſt. In erſter Linie waren es die großen Wagen, die die 
Zeitvorſprünge erzielen konnten, während die kleineren Wagen 
lediglich ihre vorgeſchriebenen Zeiten einhalten konnten. 
            Carra=
ciola, Nellinger und Merz (alle Mercedes) konnten ſich ebenfalls 
1. von=Mackenſen=Jagdrennen. (Halbblutrennen.) bedeutende Zeitgewinne ſichern, desgleichen Schobinger und 
Zwick (beide Maybach). Bis gegen 9 Uhr waren bereits drei 
            Fah=
rer ausgeſchieden, nämlich v. Opel, der gleich nach dem Start 
einen Bruch des Venüils erlitt, Zimmermann (Pluto) und Sell 
(Faun). Bei den kleinen Wagen hielten ſich die Hanomag am 
beſten, ſie waren die einzigen, die Zeitgewinne hatten, während 
die anderen faſt alle ſchon zurücklagen. Bei den Damen 
            domi=
nierte Frau Merck (Benz), die ausgezeichnet fuhr. Gegen 10 Uhr 
lag Caruaciola ſchon ziemlich in Front, ihm folgten Nallinger 
und Merz. Ausſcheiden mußten weiter Schinzinger (Benz), 
            Du=
pont, v. Berckheim und ſpät, gegen Mitternacht, auch noch Köllner 
(Steiger) und v. Guilleaume (Oabland). Carraciola, Nallinger, 
Merz und Dr. Tigler hatten um dieſe Zeit ihren Vorſprung 
weiterhin vergrößert und lagen klar in Front. 
31 Wagen gehen ſtrafpunktfrei durchs Ziel. 
In den Spätabendſtunden erlitt noch der bekannte Segel= 
7. Jugend=Rennen. Für Zweijährige. 2000 Mark, 1ooo flieger Martons bei Reparatur eines Kühlerdefekts ſeines 
            Hano=
ner: Adonis, Orator, Dürer, Die Sommerzeit, Vedette, urſel, Pſhche. Simſon Supra mußte vorzeitig das Rennen beenden, da er beim 
Ausweichen vor einem Radfahrer einen Kilometerſtein ſtreifte.
 Seite 7 
Gegen Mitternacht waren insgeſamt ſieben Fahrer ausgeſchieden; 
weitere ſieben hatten Zeitſtraſpunkte erhalten. Am Sonntag 
wohnten auf der ganzen Strecke große Menſchenmengen dem 
Nennen bei. Im Laufe der Nacht hate ſich die Zahl der 
            Kon=
kurrenten auf 50 verringert; im Laufe des Vor= und Nachmittags 
ſchieden weitere fünf Fahrer aus. Als Erſter haute um 1.33 Uhr 
Merz=Zürich auf Mercedes die Rennſtrecke himter ſich, er warſete 
hinter dem Zielband, das er erſt um 5 Uhr paſſieren durfte. 
Wenige Minute ſpäter hatte ſein Stallgenoſſe Carraciola=
            Dres=
den ſeine vorgeſchriebene Kilometerzahl zunickgelegt. Carraciola 
fuhr in der dritten Runde mit 1:03 Stunden (79,06 Kilometer 
Stundendurchſchnitt) die beſte Rundenzeit aller Fahrer. Um 2.45 
Uhr kam Nallinger=Mannheim auf Mercedes ein, ſo daß jetzt das 
ganze Mercedes=Team ſtrafpunktfrei zuſammen war. Erhebliche 
Zeitgewimne erzielten auch die großen Maybachwagen. Sehr gut 
haben ſich, von wenigen Ausnahmen abgeſehen, auch die Damen 
gehalten Um 6 Uhr abends hatten 39 Wagen das Zielband 
            paſ=
ſiert, davon waren noch 31 ſtrafpunktfrei. 
Die Strafpunktfreien. 
Butenuth (Hamnover) auf Hanomag; Goertz (Weilbung) auf 
Opel 4 PS.: Löhr (Coblenz) auf Adler; Frl. Cl. Stinnes auf 
Adller; Dr. Schidlitzky (Solingen) auf Adler; Lauprecht (
            Frank=
furt) auf Adler; Wruck (Frankfurt) auf Aöler; Kalinowſti (
            Frank=
furt) auf Opel; Frl. Irmgard von Opel auf Opel; Jörns (
            Rüſ=
ſelsheim) auf Opel; Otto Kleyer (Frankfurt) auf Adler; Zwick 
(Friedrichshafen) auf Maybach; Bergmann (Rüſſelsheim) auf 
Opel; Schobinger (Friedrichshafen) auf Maybach; Eiſenlohr 
(Reuulingen) auf Maybach; Kimpel (Ludwigshafen) auf 
            Mer=
cedes; Nallinger (Stuttgart) auf Mercedes; Carraciola (
            Dres=
den) auf Mercedes; Merz (Untertürkheim) anf Mercedes; Frhr. 
v. Berklheim (Weinheim) auf Mercedes; Hel. Glöckler (
            Frank=
furt) auf N.S.U.; Walb (Mannheim), auf Benz; Dr. Tigler 
(Köln) auf Benz; Frau Merck (Darmſtadt) auf Benz; Cleer 
(Frankfurt) auf Alfa=Romeo; Frhr.=b. Wentzel=Moſan auf 
            Mer=
cedes; Scholl (Berlin) auf Horch. 
Folgende Fahrer beendeten die Runden nicht in der 
            vonge=
ſchriebenen Zeit und wurden mit Strafpunkven bedacht: 
            Hart=
mann (Partenkirchen) auf Lancia; Schmitt (Frankfurt) auf 
Adler; Dachtler (Oberndorf) auf Mauſer; Seybold (Oberndorf) 
auf Mauſer; Dörper (Düſſeldorf) auf Opel; Krantz (München) 
auf Auſtro=Daimler; Frhr. v. Gerſſon (Bad Aibling) auf Selve; 
Dr. Donderer (Kehlheim) auf Aga. 
Deutſche Automobil=Erfolge in der Schweiz. 
Bei allen Automobilrennen der Schweiz, die in dieſem 
            Früh=
jahr zum Austrag gekommen ſind, konnte die deutſche Induſtrie 
Erfolge davontragen. Jetzt ſind wieder einige neue ſchöne Siege 
zu nennen. Im Kilometer=Rennen bei Zürich ſiegte Merz=Zürich 
auf Mercedes=Kompreſſor in der Sportwagen=Klaſſe bis 8 Liter 
in 26,7 Sek. (Stundendurchſchnitt 134,8 Kilometer) vor Mühl= 
Zürich auf Mercedes=Kompreſſor. Auch Mühl erzielte noch ein 
Stundenmittel von 132,8 Kilometer. Die beſte Zeit des Tages 
fuhr in dieſem Rennen Keßler=Zürich auf Alfa Romeo in der 
Rennwagen=Klaſſe (!) bis 3 Liter; Keßler benötigte nur 21,1 
Sekunden, was einer Stundengeſchwindigkeit von 170,660 
            Kilo=
meter entſpricht. 
Auch beim Kilometerrennnen für Motorräder in Baſel waren 
deutſche Fabrikate ſiegreich. In der Klaſſe bis 175 cem ſiegte 
der Amateur Kappelan=Baſel auf DKſſ in 52,6 Sek. (
            Stunden=
leiſtung 68,/441 Kilometer).
 Flammeris, 
für Luddings 
und Gebäck-
 Rund=Funk=Programme. 
Frankfurt. 
Montag, 21. Juni. 4.30: Hausorch. Offenbach (geſt. 21. Juni 
1819). Ouv. und Kolibrilied aus „Die Inſel der Tulipatan”. — 
Potp. „Die Verlobung bei der Laterne‟. — Quv. „Die ſchöne 
Helena”. — Arie. O glücklich Paar” und Anrufung der Venus 
aus „Die ſchöne Helena‟ — Ouv. „Herr und Madame Denis”. — 
Walzer aus Pariſer Leben”. — Fant. „Die Großherzogin von 
Gerolſtein”. Mitw.: Agnes Werninghaus, Sopran, v. Frankf. 
Opernhaus. O 5.45: Leſeſtunde: „Mozart auf der Reiſe nach Prag”, 
von Ed. Mörike. Spr.: Studtmann. O 6.30: „Die Verſicherung 
und ihre Aufwertung”, Vortrag Dr. Babinger. 8 7: „Neue Wege 
der gegenwärtigen Philoſophie: Max Scheler”, Vortrag Privatdoz. 
Dr. Heinemann. O 7.30: Uebertragung a. d. Frankf. Opernhaus: 
„Troubadour”. Over von Verdi. 
Stutigart. 
Montag, 21. Juni. 4: Aus dem Reiche der Frau. O 4.15: 
Funkorcheſter. „Offenbach” (geb. 1819). Quv. „Orpheus in der 
Unterwelt”. Muſette. Fant. „Hoffmanns Erzählungen‟. Quv. „Die 
ſchöne Helena‟. — Wagner: Fant. „Die Meiſterſinger v. 
            Nürn=
berg”. Kaiſermarſch. O. 6.15: Bauamtmann Bauſer: Gas=
            Fern=
verſorgung. O 6.45: Dr. Schneider: Japaniſche Lyrik. O 7u5: 
Eſperanto. O 8: „Titus”. Ernſte Oper in 2 Akten von Mozart. 
Perſ.: Titus Veſpaſianus, röm. Kaiſer: H. Lingor; Vitellia, Tochter 
des von Titus Vater geſtürzten Vitelius: Iracema Brügelmann 
vom Landesth. Karlsruhe (als Gaſt); Servilia, Schweſter des 
Sextus: Margarethe Ehrhardt; Sextus, Freund des Titus: Roſy 
Sontheimer; Annius, Freund des Sextus: A. Harlacher; Publius, 
Anführer der Prätorianer: H. Conzelmann: Lentulus, Anführer 
d. Verſchworenen: C. Struve; Trebonius, ein Verſchworener: G. Ott; 
Aemilia, Dienerin: Hildegard Gerber u. a. Handlung ſpielt im 
alten Rom. — Anſchl.: Moritaten und Schauerballaden. Mitw.: 
K. Köſtlin. K. Reman. 
Berlin. 
Montag, 21. Juni. 4.10: Dorothee Goebeler: Von der 
            Höf=
lichkeit”. O 4.30: Dr. med. Rothe: „40 Grad Fieber”. O. 5: 
Otto Zarek lieſt aus eigenen Werken. O 5.30: Die Violin=Sonate. 
8.) R. Strauß: Sonate für Violine und Klavier, op. 18 van den 
Berg,Violine; Ph. Jarnach, Klavier. O 6.50: Prof. Dr. Weil: 
„Orientaliſches Gut in unſerer Mutterſprache (1. T ſ.‟ 6 7.15: Geh. 
Reg.=Rat Prof. Dr. Miethe: „Fiſcherei und Fiſchersleben an der 
norwegiſchen Küſte 2. T.) O 7.50: Dr. Kuhn: Lovis Cormth. 
O 8.30: Sonnenwende. Mitw.: Käthe Pfrſchel. Laute; Frauenchor 
von Dr Mersmann; Mandol=Club „Napoli”; Waldhorn=Quart, der 
Funk=Stunde. 
Königswuſterhauſen. Montag, 21. Juni. 1.10: Studienkat 
Friebel und Lektor Mann: Engliſch für Schüler. O 1.45: Mitt. 
des Reichsſtädtebundes. O 3: Stud.=Rat Friebel und Lektor Mann: 
Engliſch für, Anfänger. O 3.30: Dieſelben: Engliſch f. Fortgeſchrittene. 
O. 4: Dr. Freyhan: Gerhart Hauptmanns Komödien. O 4.30: 
Mitt, des Zentralinſtitutes. O. 5: Gertrud Kreuzer, Lehrerin der 
landw. Haushaltungskunde: Die verſchiedenartige Verwendung von 
Beerenobſt.
 Wetterbericht. 
Wettervorherſage für Dienstag, den 22. Juni 
(nach der Wetterlage vom 20. Juni): 
Zeitweiſe heiter, doch vorwiegend wolkig, meiſt trocken, tagsüber warm. 
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle Gießen.
 Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve 
Verantwortlich ſür Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maup= 
Derantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe 
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann. 
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer 
Verantwartlich für den Inſeratenteil: Willy Kußle 
Lruck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
[ ← ][ ]A
 OSKAR HEISTER WERDAU 
EBER-RECISSCHUTZ DURCH VER 
(Nachdruck verboten)
 Meine Herren Geſchworenen, meine Herren vom Gerichtshof, 
laſſen Sie ſich nicht blenden von dem gewinnenden Aeußeren der 
Angeklagten. Suchen Sie nicht in der eiſernen Ruhe und 
            Selbſt=
beherrſchung der beiden ihre Entlaſtung, bedenken Sie, daß Sie 
es mit Sportsleuten von höchſter Eignung zu tun haben, mit 
halb größenahnſinnigen Naturen, die ſich jenſeits von Gut und 
Böſe dünken. Die menſchliche Geſellſchaft muß ſolche Schädlinge 
allsrotten mit Stumpf und Stiel.” 
In dieſem Tone ging es weiter, und es war 
            bewunderns=
würrdig, wie es der Staatsanwalt verſtand, ſelbſt alle Punkte, 
die geeignet zur Entlaſtung waren, als Schuldbeweiſe zu 
            ver=
wenden. 
Die Brüder Michael aber ſaßen da mit zuſammengebiſſenen 
Zähnen. In ihren Geſichtern zuckte kein Nerv. 
„Denken Sie an die hohe Intelligenz des Hauptangeklagten. 
Er ſtudierte Medizin. Und hören Sie das Urteil ſeines 
            Pro=
feſſors, des Geheimrats Benndorf, des großen Gelehrten: Klaus 
Michael war beſtimmt einer der Befähigtſten unter dem 
            Nach=
wuchs, ſeine Studien auf dem Gebiete der Lepra=Forſchung 
haben unter dem Aerztekollegium der Univerſität das größte 
            Auf=
ſehen erregt, und man hat, ihm als Arzt eine große Zukunft 
vorausgeſagt, der ich mich bedingungslos anſchließe, 
            voraus=
geſetzt, daß nicht, wie oft bei ſo zeitigem Können, ein gewiſſer 
Größenwahn einſetzt, der die vormale Weiterendwicklung glatt 
unterbindet. 
Dieſer Größenwahn iſ bei dem Angeklagten eingetreten 
und hat ihn dazu verführt, ſeinen Mordplan in der raffinierteſten 
Weiſe durchzuführen. Meine Herren Geſchwvorenen, Sie ſind 
            be=
rufen, das Urteil über einen der geriebenſten und gemeinſten 
Verbrecher zu fällen.” 
„Halt! Kein Wort mehr, Herr Staatsanwalt!” 
Klaus Michgel war aufgeſtanden. Seine Augen brannten 
vor wilder Empörung. 
„Stören Sie mich nicht, Angeklagter!” donnerte der 
            Staats=
anwalt.
 Montag, den 21. Juni 1926 
„Und ob ich Sie ſtören will,” ſchrie ihn Klaus an. „Eine 
Stunde habe ich Sie angehört, eine Stunde lang habe ich die 
gemeinſten Anwürfe von Ihnen hinnehmen müſſen, nun nicht 
eine Minute länger." 
„Herr Vorſitzender, bringen Sie den Angeklagten zur Ruhe!” 
„Herr Vorſitzender, ſtehe ich vor einem deutſchen Gerichtshof? 
Stehe ſich vor Männern, die ſich der heiligen Aufgabe, Recht zu 
ſprechen, beſwußt ſind? Oder habe ich es in Ihnen nur mit einer 
Gruppe von Menſchen zu tun, denen Rechtſprechen nichts anderes 
iſt als ein tägliches Handwerk?” 
Seine kraftvolle Stimme drang durch. 
Totenſtille war im Raume eingetreten. Der Vorſitzende, 
ſowie das ganze Richterkollegium ſtarrten auf den Angeklagten, 
der in ſchier wilder Schönheit hinter der Barriere ſtand und mit 
ſeinen Blicken den Vorſitzenden nicht aus den Augen ließ.
 „Sie klagen mich des gemeinen Mordes an. Ich kann mich 
von dem Verdacht nichr befreien, der ſo ſchmachvoll auf mir und 
auf meinem Bruder laſtet, denn mit Ihnen iſt der tückiſche Zufall 
im Bunde. Mit dieſem tückiſchen Zufall bemühen Sie ſich, eine 
Schuld zu finden und uns zu überführen. Iſt das Ihre Aufgabe?" 
Tief armete er auf und ſprach dann raſch weiter: 
„Meine Herren vom Gerichtshof! Wir grollen Ihnen nicht, 
daß Sie uns anklagen, das mußten Sie auf Grund der 
            Beſchul=
digungen eines vom Schickſal ſchwer getroffenen alten Mannes 
tun. Wir verſtehen, daß Sie an weine Schuld glauben 
            lern=
ten, und ich weiß heute, daß Sie den Stab über einen Menſchen, 
deſſen Hände rein von aller Schuld ſind, brechen werden. Aber 
eins, meine Herren, kann ich nie begreifen.”
 Nummer 170 
Seine Stimme ſtieg am, wurde härter, daß die Worte wie 
Hammerſchlläge fielen. 
„Ich vermag nicht zu faſſen, daß ein Leben ohne Malel, wie 
wir Brüder Michael es bei Gott geführt haben, daß alle 
            Aner=
kennung, die uns von gerechten Menſchen, die uns kannten, 
            ge=
zollt wurde, nichts gilt. Herr Vorſitzender, es iſt unwürdig, daß 
der höchſte Vertreter des Rechts, der Staatsanwalt, Jedes und 
Albes, was nach rein menſchlichem Gefühl für eine Schuldloſigkeit 
ſprechen maiß, verdreht und als angeblichen Schuldbeweis gegen 
uns verwendet. Sprechen Sie Recht, meine Herren, nach Ihrem 
Gewiſſen. Ich will es Ihnen nicht nachtragen, wenn ich einmal 
in einer beſſeren Welt darüber nachdenke, daß in einem Staate, 
deſſen Rechtspflege ſo hoch ſteht, ein ſolch furchtbarer 
            Juſtiz=
irrtum möglich iſt. Aber meine Herven!” 
Er machte eine kurze Pauſe und holte tief Atem. Dann brach 
es aus ihm voll ehrlicher Empörung: 
„Aber meine Herren! Bin ich als Angeklagter ſchon rechtlos? 
Nein, ſagen mir Ihre Mienen. Dann, meine Herren, verbitte ich 
wir die erbärmliche Art des Staatsanwaltes, der die höchſte 
            Auf=
gabe, die ihm zuſteht, im der Art eines Taſchenſpielers und 
            Char=
latans vertritt." 
Der Staatsanwalt reckte ſich und donnerte in den Saal: 
„Herr Vorſitzender, ich bitte, dem Angeklagten das Wort zu 
            ent=
ziehen." 
Klaus ſprach weiter, ehe der Vorſitzende ſich zu irgendeiner 
Entſcheidung aufraffen konnte. 
„Herr Staatsanwalt Dr. Wälfung, es iſt für einen 
            ehrenhaf=
den Menſchen ein erbärmliches Gefühl, ſich von einem Burſchen 
Ihres Schlages beſchämpfen laſſen zu müſſen. Wiſſen Sie nicht, 
meine Herren vom Gerichtshof, daß der Staatsanwalt, der über 
Menſchenſchickſale beſtimmen kann, ein — ſtadtbekannter Spieler 
iſt und außerdem ein erbitterter Feind meines Bruders. Ich laſſe 
mich nur von einem Ehrenmanne anklagen, wicht von dieſem 
Burſchen!“ 
Die Worte waren ein Schlag. Die Richter ſahen ſich einen 
Augenblick betreten an, dann griff der Vorſitzende wie mechaniſch 
zur Klingel, denn unter dem Publikum ſetzte heftiger Lärm ein. 
Höchſte Erregung brannte auf allen Geſichtern. Wie eine 
Befreiung war es über alle gelommen, daß endlich der 
            Haupt=
angeklagte einmal ausführlich geſprochen hatte. 
Nur der Staatsanwalt, der eine Sekunde lang betroffen war, 
ſtand wieder voll größter Ruhe auf. 
(Fortſetzung folgt.)
 Statt Karten. 
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Guſil Herzberger, geb. Friedrich 
Emmp Herzberger, geb. Diehm 
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und 3 Enkelkinder. 
Bruchſal—Darmſtadt, den 20. Juni 1926. 
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