Darmstädter Tagblatt 1926


21. Juni 1926

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Franffurt a. M. 1304

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesfpiegel in Bild und Wort
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Nummer 170
Montag, den 21. Juni 1926.
189. Jahrgang

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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Streit uſw. erliſcht
ede Verpſſchtung auf Erfüllung der Anzeſgen=
auſtäge
und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtiſcher Beſtreibung fällt ſedes
Nabat weg. Banſtionto: Deutſche Banl und Darm=
ädter
8 Naioralbgpl.

Die Mg
4

Mare Demlattone
Schwere Niederlage der Enteignungs=Anhänger: Stimmberechtigte 39 593362, Ja=Stimmen 14409608,
Nein=Stimmen 583 353, ungültige Stimmen 558257.

Der Sieg des Rechts.
Die Schlacht iſt geſchlagen. Die Bilderſtürmer, die das nach=
holen
wollten, was ſie in der Revolution verſäumt hatten, haben
eine ſchwere Niederlage erlitten. Daß ſie die 20 Millio=
nen
erreichen würden, die zur Fürſtenenteignung notwendig ſind,
haben ſie ſelbſt zuletzt in ihren kühnſten Träumen nicht mehr er=
wartet
. 15 Millionen aber war doch die Mindeſtzahl, die ſie nach
Hauſe bringen mußten, um wenigſtens mit Ehren beſtehen zu
können. Nicht umſonſt haben ſie Propaganda dafür gemacht, daß
auch diejenigen, die nicht mit Ja ſtimmen, wenigſtens zur Ab=
ſtimmung
hingehen. Sie rechneten darauf, daß auf dieſe Weiſe
wenigſtens im Ganzen 20 Millionen zuſammenkommen und ſie
dann durch Anzweiflung des verfaſſungsmäßigen Charakters der
Frageſtellung ihren Willen doch noch durchſetzen würden. Nicht
einmal das iſt ihnen gelungen. Sie werden die Dinge drehen und
wenden können, wie ſie wollen; ihre Niederlage iſt un=
beſtreitbar
. Selbſt dann, wenn man ihnen zugibt, daß ſie im
Volksentſcheid noch 2 Millionen Stimmen mehr herausgeholt
haben als im Volksbegehren. Aber iſt das wirklich ein Wunder?
Ein Volk, das durch die Inflation enteignet iſt, bildet immer ein
brauchbares Objekt für theoretiſche Enteignungskonſtruktionen
auf Koſten anderer. Die Sozialdemokraten haben deshalb auch
wohl gewußt, was ſie taten, als ſie den eigentlichen Charakter
des Volksentſcheides umbogen und ihn aus einer politiſchen zu
einer rein finanziellen Frage machten und ſo ſeltſam das
klingt haben ſie vielleicht gerade dadurch ihr Spiel verloren.
Es mag dahingeſtellt bleiben, wie die Abſtimmung ausgefallen
wäre, wenn es ſich tatſächlich lediglich um die Fürſtenvermögen
gehandelt hätte. Aber eben weil die Fanatiker des Volksentſchei=
des
aus ihm einen Kampf um das Eigentum, einen
Kampfumdie ſittlichen Grundlagen unſeres Staats=
begriffes
machten, eben deshalb haben ſie verloren. Mögen ſie
jetzt über Wahlterror llagen. Schuld an ihrem Mißerfolg haben
nur ſie ſelbſt. Wobei aber trotzdem zugegeben iſt, daß ſie ihren
Zielen, die ſie neben der Enteignung verfolgten, nähergekommen
ſind. Wenn man heute die Bilanz des Volksentſcheides zieht,
dann wird man feſtzuſtellen haben, daß die Demokraten ſo
gut wie aufgerollt worden ſind. Sie haben trotz der Parole ihrer
vernünftigen Mitglieder ſich zu Gefolgsmannen der So=
zialdemokraten
hergegeben. Noch ſchmerzlicher muß es für
das Zentrum ſein, daß im Weſten, ohne Rückſicht auf die
ſtramme Parole nicht nur der Parteileitung, ſondern auch des
Epiſkopats, ſeine Anhänger in hellen Haufen zu den
Sozialdemokraten gelaufen ſind. Deutſchnationale,
Volkspartei und Wirtſchaftspartei haben ihre Anhänger beiſam=
men
gehalten. Die Spekulation auf Rentner und
Sparer iſt mißglückt. Der Süden und der Oſten haben
ſich glänzend geſchlagen, aber im induſtriellen Weſten
hat das Zentrum eine ſchwere Niederlage erlit=
ten
. Sie wird ſich weiter auswirken mindeſtens inſoweit, als
das Zentrum jetzt ein ſtarkes Intereſſe daran hat, Neuwahlen
zu vermeiden und zuſammen mit ſeinem Kanzler Marx darauf
hinarbeiten muß, eine poſitive Regelung des Problems der Für=
ſtenabfindung
zu treffen, die den Appell an die Wähler vermei=
det
, wenigſtens ſolange, bis das Zentrum ſeine Parteiorganiſio=
nen
wieder feſt in der Hand hat.
In Darmſiadt
haben, wie auch ſonſtwo im Reich, die Freunde der rechts= und
geſetzloſen Fürſtenenteignung, voran die Kommuniſten, es ſich
viel Geld und einen großen Aufwand an Arbeit und Propaganda=
mitteln
koſten laſſen, um noch in letzter Stunde ihre Freunde an
die Urne zu holen. Am Samsag abend bereits fanden große
Straßenumzüge mit Muſikkapellen, die merkwürdigerweiſe alle
gute alte Militärmärſche ſpielten, ſtatt, zu denen ſich allerdings
die hier und da angeſtimmte dritte Internationale und Mar=
ſeillaiſe
etwas eigenartig ausnahm. In den Umzügen wurden
Fahnen, ſelbſtverſtändlich knallrote, und Transparente mit ent=
ſprechenden
Inſchriften mitgeführt. Irgendeinen Erfolg hatten
weder dieſe Umzüge noch die im Laufe des Sonntags ſich wieder=
holenden
Laſtautofahrten mit Muſikkapellen, die Verteilung von
Flugblättern und dergl. mehr. Es ergab ſich die bezeichnende
Tatſache, daß trotz dieſer Agitation die große Mehrzahl der be=
ſonnenen
Wähler ſich für Recht und Geſetz ausſprachen und mehr
Reſpekt und mehr Achtung vor der Weimarer Verfaſſung an den
Tag legten als die Kreiſe derjenigen, deren berufene Vertreter
dieſe republikaniſche Verfaſſung geſchaffen haben. In Darmſtadt
ſtimmten nur 30 Prozent der Wahlberechtigten für die entſchädi=
gungsloſe
Fürſtenenteignung, während 70 Prozent ſich dagegen
ausſprachen. Irgendwelche Unruhen haben ſich nicht ereiguet.

Das Ergebnis im Reich.

Wahlkreis Zahl der gültigen
Gintragungen
für das
Volksbegehren Mind
Reichstagewahl
am 7. 12. 1924
für S.p.D.
d. S. p. D. und
Kommuniſten abge=
gebenen
Slmmen. Zahl der gültigen
Eintragungen für
das Vollsbegehren
v.8. der Silmmen=
zahl
in Spalie 3 Zahl der ortsan=
ſäſſigen
Stimmbe=
rechtigten
zur.
Reichspräſſdenten=
wahl
2. Wahlgang
am 25. 4. 1925 Zahl der gültigen
Eintragungen für
das Vollsbegehren
v. H. der Zohl der
Süimmberechtigten
in Spalte 8 Ja Stimmen Nr. Oſtprenßen 166 078 291 079 57,1 1 318 663 12,6 263 902 Verlin 864 362 593 368 145,7 1 467 237 589 889 442 Potsdam II. 514 067 352 967 145,6 1181582 43,5 589 715 Potsdam I 479 491 390 540 122,8 1675 429 40,8 565 855 Frankfurt a. d. O. 244 600 272 914 89,6 1038 077 23,5 288 696 Pommern. 204 715 276 187 74,1 1 148014 17,8 273 635 Breslau 383 561 336 343 114,0 1 197512 32,0 383 108 Liegnitz. 267 415 222 854 120,0 769 460 34,8 263 093 Oppeln .. 153 038 102 621 149,1 791 982 193 193933 10 Magdeburg 377 452 398 104 94,8 1067 648 35,4 453 800 11 Merſeburg 307 266 302 600 101,5 896 104 343 351 142 12 Thüringen 561 530 463851 121,1 1411556 39,8 580 806 13 Schleswig=Holſtein 296 073 287 572 1030 1005 640 294 351 975 14 Weſer=Ems 201 228 205 016 98,2 901857 22,3 254 959 15 Oſthannover
- 152 647 165 512 92,2 652 674 23,4 180 158 16 Südhannover=Braunſchweig 441067 411 521 107,2 1256 015 35,1 587 513 17 Weſtfalen=Nord 358 081 308 384 116,1 1334 136 26,8 447 248 18 Weſtfalen=Süd
.. 584 267 483 603 120,8 1648 767 35,4 713 081 19 Heſſen=Naſſau".
. 538 098 443 292 121,4 1571 165 34,2 635 382 20 Köln=Aachen
366 540 223 091 164,3 1352 900 27,1 466 372 21 Koblenz=Trier".
118 723 82580 143,8 749247 15,8 133539 22 Düſſeldorf=Oſt.
530 536 370 321 143,3 1370820 38,7 584 472 23 Düſſeldorf=Weſt
. 259 427 206 400 125,7 1054 943 24,6 359 736 24 Oberbayern=Schwaben . . . 209071 281 406 743 1537 258 136 320 163 25 Niederbayern=Oberpfalz .. 61 822 9 163 63,6 783 207 79 97581 26 Franken
... 321 760 379 607 84,8 1563 624 20,6 413938 27 Pfalz..........." 159 081 153 579 103,6 563 743 282 185 110 Dresden=Bautzen . . . . . 545 864 439 515 124,2 1229 105 44,4 551 532 29 Leipzig ..... . . ..." 418 047 355 638 117,5 863 808 48,4 454 099 30 Chemnitz=Zwickau . . . . . 577 155 446 937 129,1 1168 670 49,4 570 943 31 Württemberg ..... .." 478 034 336 988 141,9 1631 808 29,3 563 863 32 Baden . . . . . . .... 500 238 270 230 185,1 1442607 34,7 548 203 33 Heſſen=Darmſtadt . . . . . 325 609 257033 1267 867 526 375 348355 34 Hamburg .. . . . . . . . 395 836 295 247 1341 834 702 40 449168 35 Mecklenburg . .... 181 160 184 206 N2 573 431 28.1 159050 zuſammen 12523939 10688989 1172 39421 617 318 14409 608

Dos amtliche vorläufige Wahlergebnis.
Der Reichswahlleiter veröffentlicht gegen 2 Uhr nachts fol=
gendes
vorläufige Ergebnis:
Zahl der Stimmberechtigten
39 593 362,
Ja=Stimmen
14409 608,
Nein=Stimmen
583 353,
ungültige Stimmen
558257,
Geſamtſtimmen
1551 218.

Das Ergebnis in Heſſen.

Kreis Stimmberechtigt Ja Darmſtadt 98960 36 514 Bensheim 44 422 17 346 Dieburg 41 037 15 888 Erbach 30 323 9457 Groß=Gerau 40 440 20 222 Heppenheim 32 097 13 852 Offenbach 115 006 77 467 Gießen 64 086 21 241 Alsfeld 24 169 3 467 Büdingen 27390 7 456 Friedberg 57 581 24 946 Lauterbach 20 013 3009 Schotten. 17862 2855 Mainz 103 916 49083 Alzey 26 755 7160 Bingen 29 460 7838 Oppenheim 31175 6834 Worms 63 005 21 719 Starkenburg 402 285 190 746 Oberheſſen 210 324 62964 Rheinheſſen 254 311 92 634 Heſſen 866 920 346354

Schwache Wahlbeteiligung.
Verſchiedene Zwiſchenfälle.
Die Wahlbeteiligung hat, ganz abgeſehen von den Bezirken
mit überwiegender Arbeiterbevölkerung, keineswegs die Hoff=
nungen
der Anhänger und Befürworter des Enteignungsgeſetzes
erfüllt. Vielfach iſt ſogar nach den vorliegenden Meldungen in
ausgeſprochen induſtriellen Gegenden nur eine ſchwache
Beteiligung feſtzuſtellen, die allerdings wieder durch eine
ſtärkere Stimmabgabe in den Domänen der Kommuniſten und
Sozialdemokraten aufgehoben worden iſt. Seltſamerweiſe wei=
ſen
Gebiete wie Oberſchleſien, das Ruhrgebiet und Sachſen Be=
teiligungsziffern
auf, die überraſchen müſſen, wenn man bedenkt,
daß gerade hier eine ganz andere Beteiligung erwartet wurde.
Ueberraſcht hat vor allem auch die Jutereſſeloſigkeit bei jenen
Schichten des thüringiſchen Volkes, die unzweifelhaft im Lager
der Linksparteien ſtehen, während andererſeits die Münchener
Arbeiterſchaft vollzählig aufmarſchiert zu ſein ſcheint. Hier iſt
allerdings von den Parteiorganiſationen durch Ausgabe von
Kontrollmarken ein Stimmabgabezwang ausgeübt worden, dem
ſich die Gewerkſchafts= und Parteimitglieder nicht zu entziehen
vermochten. Dagegen lauten aus allen Teilen die Nachrichten
über die Beteiligung der bürgerlichen Kreiſe faſt gleich, die es
faſt durchweg abgelehnt haben, ſich an dem Stimmabgabegeſchäft
zu beteiligen.
Zu Zwiſchenfällen iſt es natürlich überall gekom=
men
, die aber, allgemein betrachtet, durch das raſche Eingreifen
der Polizei zu keinerlei folgenſchweren Ausſchreitungen ſich aus=
zuwachſen
vermochten. Lediglich in Ammendorfbei Halle
hat es einen blutigen Zuſammenſtoß gegeben bei dem,
was noch nachzuprüfen iſt, Gewehre und Maſchinen=
gewehre
in Aktion getreten ſein ſollen.
Die Propaganda wurde am Sonntag lediglich vom
Reichsbanner Schwarz=Rot=Gold und den Kommuniſten getra=
gen
. Sie hielt ſich aber überall in mäßigen Grenzen und
entfaltete ſich nur in den Arbeitervierteln der Städte ewas
ſtärker.

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Seſte 2

Monkag, den 21. Junf 1920

Nummer 170

Die franzöſiſche Kriſe.
Herriot verzichtet. Briand erneut mit der
Kabinettsbildung beauftragt.
TU. Paris, 20. Juni.
Die Kabinettskriſe hat eine ſenſationelle Wendung genom=
men
. Während heute morgen um 4 Uhr Malvy beim Verlaſſen
der Kanmer den Journaliſten erklärte, daß die Bildung des
Kabinetts gute Fortſchritte mache und ſeine Zuſammenſetzung
offiziell gegen Mittag bekannt gegeben würde, iſt im Laufe des
Vormittags dann amulich mitgeteilt worden, daß Herriot auf
die Kabinettsbildung verzichtet und ſeinen Auftrag
in die Hände des Präſidenten der Republik zurückgelegt habe.
Der Grund, der Herriot zur Verzichtleiſtung veranlaßte, war,
wie er beim Empfang der Preſſevertreter ſelbſt erklärte, daß der
Abgeordnete Champetier de Ribes, Mitglied der linksdemokrati=
ſchen
Gruppe, das ihm angebotene Miniſterium der Penſionen
nicht anzunehmen können glaubte. Durch den Eintritt des ge=
nannten
Abgeordneten in das Kabinett ſollte der Charakter der
republikaniſchen Konzentration deutlich zum Aus=
druck
gebracht werden. Seine Weigerung hat auch die Abgeord=
neten
Pietri und Romier veranlaßt, die ihnen zugedachten Porte=
feuilles
des Budgets und des Schatzamtes gleichfalls auszu=
ſchlagen
. Um 7½ Uhr morgens wurde Herriot vom Präſidenten
der Republick empfangen, den er von dem Fehlſchlagen ſeiner Be=
müthungen
in Kenntnis ſetzte. Um 9 Uhr morgens hat Doumergue
ſeine Beſprechungen wieder aufgenommen. Als erſter wurde
Senatspräſident de Selves berufen. Um 10 Uhr wurde Briand
empfangen und kurz vor 12 Uhr wurde in einer amtlichen Mit=
teilung
erklärt, daß Briand erneut den Auftrag zur
Kabinettsbildung angenommen habe. Briand hat
im Laufe des Nachmittags ſeine Bemühungen aufgenommen und
wird entweder heute abend noch oder morgen vormittag dem
Präſidenten der Republik von ſeinen Arbeiten Kenntnis geben.
Briandbeider Arbeit. Caillaux und Poincaré
EP. Paris, 20. Juni.
Im Laufe des Nachmittags und Abends fanden ſich bei
Briand zahlreiche Politiker und faſt alle früheren Miniſter Briands
im Quai dOrſay ein, ſo Painlevé, de Monzie, Laval, Eynac,
Franclin Bouillon, Durand und Péret. In einer Preſſeer=
klärung
teilt Briand mit, daß er bereits einen feſt um=
riſſenen
Finanzplan ausgearbeitet habe und damit
rechne, morgen mittag dem Präſidenten der Nepublik ſein Mi=
niſterium
vorſtellen zu können. In dieſem Falle werde die Re=
gierung
am Donnerstag vor die Kammer treten, für die er ſoviel
Arbeit habe, daß an eine Vertagung vor Ende Juli nicht zu
denken ſei.
Wie wir erfahren, hat Bräand tatſächlich die Abſicht,
Caillaux zur Uebernahme des Finanzminiſte=
riums
aufzufordern, vorausgeſetzt, daß Poin=
caré
, auf deſſen Mitarbeit Briand in erſter Linie Wert legt und
für den das Juſtizminiſterium oder das Miniſterium für öffent=
liche
Arbeiten in Frage kommt, damit einverſtanden iſt.
In politiſchen Kreiſen rechnet man allerdings ſehr mit der Mög=
lichkeit
, daß Caillaux, der ſtets den Standpunkt vertreten hat, daß
der kommende Finanzminiſter zugleich Miniſterpräſident ſein
müſſe, Briands Angebot ablehnen wird.
Für die Radikale Partei, die durch den Mißer=
folg
Herriots in eine äußerſt delikate Situation
zu dem neuen Kabinett Briand getreten iſt, ſcheint noch eine
interne Auseinanderſetzung bevorzuſtehen. In einer heute nach=
mittag
abgehaltenen Sitzung, in der Herriot Bericht über
ſeine Bemühungen und die politiſche Entwicklung er=
ſtattete
, kam es zu äußerſt lebhaften Diskuſſionen, vor allem durch
eine ſcharfe Kritik Franclin Bouillons, der ſich
ſchließlich ſogar der Abſtimmung über eine Glüchwunſchadreſſe an
Herriot widerſetzte. Die Gruppe wird ſich morgen zuſammen=
finden
, um über die Stellungnahme zu Briands Kabinett zu be=
raten
, wobei allerdings die Wahrſcheinlichkeit beſteht, daß dieſe
Beratung zu ſpät kommt und die neue Regierung bereits gebildet
ſein wird.

Vom Tage.
Wie mitgeteilt wird, werden die Verhandlungen zwiſchen
Deutſchland und der belgiſch=luxemburgiſchen Wirt=
ſchaftsunion
über den Abſchluß eines Abkommens zur Regelung
des kleinen Grenzverkehrs heute in Aachen beginnen.
Der Kohlenmangel in England macht ſich immer ſtärker
bemerkbar. Nach Berechnungen des bekannten Wirtſchaftlers Monetz hat
der Kohlenſtreik für das Land bisher einen Verluſt von 100 Millionen
Pfund Sterling zur Folge gehabt, davon 20 Millionen für Lohnausfall.
hin arbeiten, daß ſeine Partei die Aufforderung zum
Rücktritt wieder zurückzieht.
In einer Rede über Rußland erklärte Churchill, er wolle ein
warnendes Wortan alle diejenigen richten, welche Ruß=
land
Kredite gewähren, da ſie Gefahr liefen, ihr Geld zu ver=
lieven
. Sie müßten verſtehen, daß in dieſem Falle der engliſche Staats=
ſchatz
unter keinen Umſtänden irgend eine Haftung für dieſe Verluſte
übernehmen könne.
denten verhaftet. Eine Anzahl Bücher und Papiere wurden beſchlag=
nahmt
.
Die Miniſter der Kleinen Entente haben beſchloſſen, die
Kandidatur Polens ſür einen ſtändigen Sitz im Völker=
bundsrat
zu unterſtützen.

Der Kampf Lloyd GeorgeWilſon.

* Kopenhagen, 21. Juni. (Priv.=Tel.)
Das Buch Tardieus über die Behandlung der nordſchleswig=
ſchen
Frage auf der Konferenz von Verſailles wird heute im
Buchhandel erſcheinen. In ſeinem letzten vorbeſprechenden Ar=
tikel
macht der konſervative Abgeordnete Holger Anderſen heute
abend in der Nationaltitende Aufſehen erregende Enthüllun=
gen
über die Verhandlungen im Oberſten Rat der Alliierten in
den Tagen vom 23. Mai bis 15. Juni 1919. Tardieu erklärt,
daß ſich in dieſen Tagen eines der wichtigſten Dramen der Ge=
ſchichte
abſpielt. Alles, was in monatelangen Verhandlungen
aufgebaut worden war, droht zuſammenzuſtürzen. Zu dieſer
Zeit eröffnete Lloyd George im Rat der Vier eine Offenſive
gegen den Friedensvertrag und zwar, weil er fürchtete, daß
Deutſchland die Unterzeichnung des Friedensvertrages ablehnen
und in Berlin die Revolution ausbrechen könnte. Er lief Sturm
gegen die Grundlagen des Friedensvertrages. Hierbei nahm er
ſich der Sache Deutſchlands mit derſelben Gewaltſamkeit an, mit
der er die ſtrengſte Strafe für den deutſchen Kaiſer gefordert
hatte. Er erklärte, wenn man ſich nicht nach ihm richten würde,
ſo würde der Krieg von neuem anfangen. Wenn die Alliierten
durch ihre übertriebenen Forderungen die deutſche Regierung zu
Fall bringen würden, ſo wäre niemand da, der unterſchreiben
könnte. Er fragte weiter, ob man denn noch zwei bis drei Jahre
eine Lage wünſchen könnte, die weder Krieg noch Frieden bedeu=
tet
. Wenn Deutſchland dies wünſche, ſo ſei das ſeine Sache;
er müſſe aber erklären, daß England dies nicht mitmachen werde.
Tardieu berichtet weiter, daß Wilfon und Clemencequ über dieſes
Verhalten Lloyd Georges ſehr überraſcht gewefen ſeien. Tardieus
Lage, ſei gleichzeitig ſehr ſchwienig geworden, weil er kurz vorher
zuſammen mit Lloyd George die Rheibeſetzung bekämpft hatte.
Wilſon wurde daraufhin ſchwankend, und zwiſchen ihm und
Lloyd George kam es verſchiedentlich zu heftigen Auseinander=
ſetzungen
, ſo daß Clemenceau vermitteln mußte. Wilſon er=
klärte
ſogar, daß er ſich nicht mehr an den Verhandlungen betei=
ligen
werde, wenn dieſe in dem von Lloyd George angeſchlagenen
Ton fortgeſetzt werden ſollten. Tardieu ſchildert weiter, wie
Clemenceau feſt geblieben ſei und Lloyd George gegenüber er=
klärt
habe, daß er alle ſeine Vorſchläge ablehne. Die Franzoſen
kennen die Deutſchen beſſer als die Engländer. Je mehr Zugeſtänd=
niſſe
man ihnen mache, deſto mehr forderten ſie. Wenn die
derzeitige deutſche Regierung nicht unterſchreibe, ſo würde dies
eine andere tun. Am Abend des 13. Juni blieb dann endlich
Clemenceau in dieſem gewaltigen Kampf Sieger. Beſonders
intereſſant ſind die Mitteilungen Tardieus über die Verhand=
lungen
in Bezug auf den Kieler Kgnal. Die Frage der Errich=
tung
einer internationalen Kanalzone oder eines Kanalſtaates
habe niemals der Friedenskonfetenz vorgelegen; auch ſei die
nordſchleswigſche Frage an die Kieler Kanalfrage niemals ge=
knüpft
worden. Zum Schluß kommt Holger Anderſen noch ein=
mal
auf die dritte Zone zu ſprechen, wobei er feſtſtellt, daß die
Abſtimmung in dieſer Zone nicht von den vier Großen geſtrichen
worden wäre, wenn nicht die däniſche Regierung und der däniſche
Reichstag ſich auf denſelben Standpunkt wie die Deutſchen ge=
ſtellt
hätten.

Das deutſch=franzöſiſche
Wirtſchaftsproviſorium.
Beſchleunigte Verhandlungen in Paris.
* Berlin, 20. Juni. (Priv.=Tel.)
Nach einer Meldung der Pariſer Havasagentur hat die
Wie man in eingeweihten Kreiſen hört, wird Dr. Beneſch da= deutſche Handelsvertragsdelegation geſtern vormittag die Zuſtim=
mung
des Reichskabinetts zu dem Vorſchlag der franzöſiſchen Re=
gierung
, betreffend den Abſchluß eines Teilabkommens übermit=
telt
, das ſich auf gewiſſe Arten landwirtſchaftlicher und induſtriel=
ler
Erzeugniſſe erſtrecken ſoll. Angeſichts der Tatſache, daß die
Parlamentsferien in Deutſchland und Frankreich nicht mehr fern
liegen, ſollen die Handelsvertragsverhandlungen beſchleunigt
weitergeführt werden.
Die Mitteilung der amtlichen franzöſiſchen Agentur über den
Die Polizei hat eine Anzahl Hausſuchungen in Kalkutta bevorſtehenden Abſchluß, eines Handelsprovi=
und Umgebung vorgenommen, und neun Perſonen, darunter einige Stu= ſoriums zwiſchen Deutſchland und Frankreich
iſt ſehr zu begrüßen. Dieſe Meldung kommt inſofern nicht mehr
ganz unerwartet, als ja bekannt war, daß Miniſterialdirektor
Poſſe gelegentlich ſeines kürzlichen Aufenthaltes in Berlin mit
dem Reichskabinett die Grundlage des kommenden promſoriſchen
Abkommens beſprochen und von dieſem beauftragt worden iſt, auf
Grund der von franzöſiſcher Seite gemachten Vorſchläge die Ver=
handlungen
weiter zu führen. Auch einer beſchleunigten Weiter=
führung
der Verhandlungen kann von deutſcher Seite nur zuge=
ſtimmt
werden. Damit würden die Verhandlungen, die über den
Abſchluß eines Handelsvertrages zwiſchen Deutſchland und
Frankreich ſeit nunmehr eineinhalb Jahren geführt werden, ihr
vorläufiges Ende erreichen. Das Abkommen ſoll nach der vor=
liegenden
Meldung ſowohl von der franzöſiſchen Kammer als
auch vom deutſchen Reichstag noch in der gegenwärtigen Parla=
mentsſeſſion
, alſo vor Eintritt in die Sommerferien, abgeſchloſ=
ſen
werden. Zur näheren Beurteilung des Abkommens, muß
natürlich erſt deſſen Abſchluß abgewartet werden. Es iſt aber an=
zunehmen
, daß es trotz ſeines proviſoriſchen Charakters ein regel=
rechtes
Handelsabkommen ſein wird, wie es beiſpielsweiſe erſt
kürzlich zwiſchen Deutſchland und Schweden abgeſchloſſen iſt.
Kohleneinfuhr nach England.
Von unſerem Korreſpondenten.
C.M. P. London, 20. Juni.
Nach Meldungen der Times iſt das erſte Cargo amerika=
niſcher
Kohlen für die Südweſtbahn in Dover eingetroffen. Es
beſtand aus 5000 Tonnen, die der däniſche Dampfer Nordkap
direkt in die Waggons auslud. Andere ähnliche Ladungen befin=
den
ſich auf dem Transport über den Atlantik.
Der Dampfer Albrecht W. Selmer iſt mit 3300 Tonnen
deutſcher Kohlen von Rotterdam in Barry eingetroffen. Der
Dampfer Clytha hat 1500 Tonnen belgiſcher Kohlen in Penarth
ausgeladen. Der Dampfer Gwentland iſt heute mit einer wei=
teren
Ladung in Newport fällig und andere Cargos werden in
wenigen Tagen erwartet. Die eingeführten Kohlen ſind für
Fabriken in Südwales beſtimmt.
In Hull, Grimsby, Immingham und Goole ſind während
der letzten paar Tage mehrere Kohlenladungen vom nahen Kon=
tinent
ausgeladen worden, und es ſind Veranſtaltungen für die
Charterung mehrerer Dampfer für weitere Transporte getroffen.
Die Kohlen ſtammen größtenteils aus Oberſchleſien und
Weſtfalen und ſind in Hamburg und Rotterdam verladen
worden. Auch polniſche Kohlen werden erwartet. Mehrere tau=
ſend
Tonnen Kohlen ſollen in den nächſten paar Tagen im Hum=
ber
eintreffen. Die eingeführten Kohlen ſollen für Fiſcherei=
dampfer
Verwendung finden, um den Fiſcherſatz aufrecht zu er=
halten
, für die Kraftſtanonen der ſtädtiſchen Trambahnen und
zur Verſorgung der Schleppdampfer. Fiſchereidampfer von Hull
erhalten hinreichend Kohlen, um Hoek van Holland zu erreichen,
wo ſie ihren vollen Kohlenbedarf einnehmen können, um nach den
nördlichen Fiſchereigründen von Island, dem Weißen Meere
und Feroe zu gelangen. Arbeiterſchwierigkeiten für die Löſchung
der Kohlen haben ſich nicht fühlbar gemacht.
Bisher iſt nur eine Ladung von 600 Tonnen belgiſcher Koh=
len
nach Briſtol gelangt. Es ſchweben aber Verhandlungen für
weitere Verſchiffungen. Der Dampfer Canto wird für heute
abend mit 1000 Tonnen wahrſcheinlich deutſcher Kohle in
Newcaſtle erwartet. Wenigſtens eine amerikaniſche Kohlenladung
iſt für Avoymouth beſtimmt. Die Vereinigung der Dockarbeiter
dort hat zwar einige Anfragen geſtellt, aber bisher die Ausladung
belgiſcher Kohle von dem Dampfer Weſterdale nicht geſtört. In
Plymouth iſt eine Ladung amerikaniſcher Kohle für die Regie=
rung
auf dem Dampfer Heſperus eingetroffen.

*Perſönliche Erinnerungen an
Generalmuſikdirektor Michael Balling.
Von Alfred Bock.
Immer war es ein Feſttag für mich, wenm Michael Balling
bei mir Einkehr hielt. Ich ſchätzte den genialen Dirigenten nach.
ſeinem vollen Wert. Er war nicht nur Muſiker, er war auch
Philoſoph. Ein Schein von Kälte, mit dem er ſich uugab, konnte
die, die ihn gewau kannten, nicht darüber täuſchen, daß Gefühls=
innigkeit
der Grundzug ſeiner Weſenheit war. Ueber die Ver=
worrenheiten
des Weltlaufs trug ihn metaphyſiſcher Optimismus
hinaus. Er gehörte zu den Schönheitsgläubigen, die auf die
Endwicklungsfähigkeit der Ideale bauen. In hohem Maße war
ihm die Kunſt des Erzählens zu eigen. Er trug mit ſchlichten
natürlichen Worten ſo ausgezeichnet vor, daß die Aufmerkſamkeit
der Zuhörer feſtgehalten, ja mehr und mehr geſteigert wrde.
Oft geſchah’s, daß ſein Geſpräch an die letzten Fragen der Menſch=
heit
rührte, ſtets hatte man die Empfindung, daß alles bei ihm
aus hochgeſtimmter Seele ſtrömte. Was ich hier wiedergebe, habe
ich nach Stunden anregender Unterhaltung mit ihm gedächtwis=
treu
niedergeſchrieben.
In Spanien hatte Balling in großen Städten die Meiſter=
ſinger
mit ſtarkem Erfolg dirigiert. In Sevilla wurde die
Prügelſzene da capo verlangt. Ein Engländer von Diſtinktion
wohnte der Aufführung der Meiſterſinger bei, beſuchte Balling
und nahm ihn mit in die Alhambra, wo ſie beim Kaſtellan näch=
tigten
, unendlich tiefe Eindrücke erlebten. Balling erſteigt den
Mont Serrat. In der Kirche wird er von einem Knabenchor emp=
fangen
, der wie Poeſie der Luft aus zauberhaften Fernen klang.
Die ſchönſten Menſchen begegneten Balling in Katalonien, wo
noch die gotiſche Raſſe in den blauen Augen und blonden Haaren
erkennbar iſt. Balling erzählte von ſeiner Tätigkeit in Eng=
land
. In Mancheſter wirft er dem Büngermeiſter an den Kopf:
Ihr Engländer habt nur Hirn für Sport! Er ſetzt ſechs Kon=
zerte
für Arbeiter durch, dirigiert in Leebs, wo die vor Schmutz
ſtarrenden Kohlenarbeiter dichtgedrängt bis ans Orcheſter vor=
geſchoben
ſtanden und lauſchten.
Die altersgraue Prinzeſſin Alexandrina von Mecklenburg,
die Balling in Windſor traf, erzählte ihm von ihrem Beſuch bei
Goethe, der damals hoher Siebziger war. Die Herrſchaften har=
ren
ſeiner im Empfangszimmer, erwarten einen Mann von im=
ponierender
Geſtalt. Statt deſſen erſcheint der Dichter als ein
Mann von nur mittlerer Größe. Die Augen aber mit ihrem
wunderbaren Glanz faſzinieren dermaßen, daß man wie berückt,
wie geblendet ſtand. Mit einem Male wuchs Goethe, da er zu
ſprechen begann, in die Höhe: Die Frankfurter Mundart ver=

leugnete ſich nicht. Balling erzählt von ſeinem Freund Pro=
feſſor
Schweninger. Dieſer, zu Biswarck gerufen, traf den Für=
ſten
, der nicht mehr ſchlief, in Verzweiflung. Schweninger ver=
ordnete
dem Kanzler abends Sekt und Bier, heißt ihn ſich nieder=
legen
, unterhält ſich mit ihm, ſtreicht unauſhörlich über Bis=
marcks
Hand. Der Fürſt ſchläft ein, ſchläft volle ſieben Stunden.
Schweninger wurde, während er Bismarcks Leibarzt war, vom
Sultan nach Konſtantinopel berufen, heilte dieſen von beſchwer=
lichem
Nierenleiden. Der Sultan läßt Schweninger durch ſeinen
Großvezier fragen, welches Honorar er ſich ausbedinge. Schwe=
ninger
antwortet, er wolle nicht zu viel und nicht zu wenig for=
dern
, darum ziehe er es vor, keine Summe zu beſtimmen. Darauf
telegraphierte der Sultan an Bismarck, was er Schweninger an=
bieten
und welche Auszeichnung man ihm geben ſolle. Bismarck
antwortet, für einen Arzt von Schweningers Bedeutung ſei kein
Honorar und keine Auszeichnung groß genug. Nun gibt ihm der
Sultan eine halbe Million Mark und verleiht ihm den höchſten
türkiſchen Orden mit Brillanten.
Richard Wagner, erzählt Balling, war auf dem Klavier ſo
ungeſchult, daß er die Taſten bewwechſelte, er ſpielte nie ſelbſt ein
Inſtrument. Während Schumann, Brahms und andere am Kla=
vier
komponierten, konnte bei Wagner davon keine Rede ſein.
Coſima Wagner berichtete Balling, wie groß ihres Mannes Am=
teil
an Nietzſches Geburt der Tragödie aus dem Geiſt der Muſik
geweſen ſei. Wagner beſprach mit Nietzſche das Werk, arbeitete es
mit ihm durch. Lu Salomé ſaß in Luzern auf einer Bank am
See neben Nietzſche. Dieſer begann zu weinen. Hier habe ich die
ſchönſte Zeit meines Lebens verbracht! (mit Richard Wagner),
preßte er hervor. In den Geſellſchaften des Hauſes Wahnfried,
ſoviel bedeutende Perſönlichkeiten auch anweſend ſein mochte, war
Coſiwa Wagner ſtets die, die alle an Gewandtheit überragte,
eine anregende Unterhaltung zu führen. Richard Wagner blieb
den geſelligen Zuſammenkünften fern. Ein vornehmer Engländer,
von Lord Hamilton an Balling empfohlen, beſucht den Parſifal,
Nach dem erſten Akt trifft ihn Balling in Tränen aufgelöft, aufs
tiefſte ergriffen. Derſelbe Engländer, der am Hydepark in London
ein ſchloßartiges Anweſen beſaß, reiſte Balling nach, wenn dieſer
Konzerte gab. Daß Meyerbeer den altehrwürdigen Luther=
ſaal
in den Hugenotten in Verzerrung verwertet hat, machte
ihn Richaud Wagner beſonders verhaßt. Während ſeines
Aufenthalts in Zürich, verkehrte Richard Wagner mit Gottfried
Keller. Dieſer war in Coſima verliebt. Wagner wußte es und
foppte den Dichter: Heut abend bring ich (ins Wirtshaus) die
Coſima mit! Keller wurde rot bis unter die Stirn. Balling
beſitzt Beethovens Notizen über deſſen Meeresſtille und glück=
liche
Fahrt, Langes Hin= und Hertaſten, bis die unabläſſig
wogenden Ideen Geſtalt gewinnen. Beethovens Komponieren
war ein ſchweres Ringen.

Balling war zu Bismarck nach Friedrichsruhe geladen. Man
hatte ſofort das Gefühl, einer überragenden Perſönlichkeit gegen=
überzuſtehen
. Wunderbar war Bismarcks milder und doch durch=
dringender
Blick. Sie gehen nach Neuſeeland? ſagte Bismarck
zu Balling. Darum beneide ich Sie. Wer etwas lernen will,
kann nichts Beſſeres run, als ſich in der Welt umſehen! Als
Hofkapellmeiſter in Karlsruhe plante Balling die Gründung einer
geſelligen Vereinigung, der unter anderem Hans Thoma, Trüb=
ner
, Schönleber angehören ſollten. Man kam denn auch einmal
zuſammen, indeſſen ſprachen die Maler kein Wort miteinander.
Unbefriedigt trennte man ſich. Später ſprach Thoma zu Balling:
Daß es ſo kommen würde, hätte ich Ihnen vorausſagen können!
Als Anfänger hatte Thoma in Düſſeldorf das Bilb ſeiner
Mutter und Schweſter gemalt. Mit größter Mühe bewog er einen
Kunſthändler, ihm einen Rahmen um das Bild machen zu laſſen.
Verkaufspreis des Bildes 30 Mark. Aber nicht einmal zu diefem
Spottpreis wurde es verkauft. Thoma nahm es wieder an ſich.
Später, da der Stern ſeines Ruhmes am Kunſthimmel ſtrahlte,
bot ihm ein Liebhaber für dasſelbe Bild 60 000 Mark. Der Mei=
ſter
gab es nicht dafür her. Im Teater Coſtanzi zu Rom ſetzt
es Balling trotz des allgemeinen Gebrülls Luce, luce! durch, die
Walküre in verdunkeltem Raum zu dirigieren, erntet ſchließlich
toſenden Beifall. Ebendort dirigierte er vor den unruhigen Itg=
lienern
zwei Sinfonien von Beethoven und hatte einen großen
Erfolg.
Tee beim Großherzog von Boden. Balling trinkt den heißen
Tee nicht. Der Großherzog läßt ihm eine Flaſche kühlen Sekt
bringen. Prinz Max kommt: Aaha, der Herr Balling! Ja,
ſagt der Großherzog, für ihn iſt der Sekt; anderen noch Sekt zu
geben, kann ich wir nicht leiſten! Ballings Verehrung für
Goethe war grenzenlos. In ſeiner Größe und Tiefe ſteht Goethe
mit beiden Füßen feſt auf der Erde und weiſt auf das Meta=
phyſiſche
hin. Balling war eine durchaus religiöſe Natur.
Gott galt ihm als die lebendig ſchöpferiſche Wahrheit, ſein Glaube
an ihn war ihm Halt und Troſt. Daß ich ſehnſüchtig nach Gott
verlange, gibt mir die Gewißheit, daß er exiſtiert.
Wenn Michael Balling den Taktſtock ſchwang, brach ſein inner=
ſtes
Weſen hervor. Er dirigierte mit edler Einfachheit, man ſpürte
den eigentümichen Reiz ſeiner Individualität. Elektriſche Ströme
wechſelte mit ſtürmiſcher Leidenſchaftlichkeit. Elektriſche Ströme
ſprangen auf das Orcheſter über. Die Sicherheit ſeiner Talt=
gebung
war eminent. Mit überlegenem Geiſt drang er in die
feinſten Züge der Kompoſition ein. Der Fidelio war’s, den ich
vor des Meiſters Hinſcheiden zum letzten Male unter ſeiner Lei=
tung
hörte. Mich umklangen die Stimmen einer anderen Welt.
Unvergeſſen lebt der Abend im Landestheater zu Darmſtydt in
mir weiter.

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TV. 466

Nummer 170

Auf dem Wege zu Panafrika.
Von
Wolfgang Weber.
Die folgenden intereſſanten Ausführungen ſtützen ſich
auf die Beobachtungen, die der Verfaſſer der erſte
Deutſche, der nach dem Weltkrieg Afrita bereiſen konnte
auf ſeiner zemralaſrikaniſchen Expedition gemacht hat,
von der er ſoeben zuruagetehrt iſt. Wenn wir auch zur=
zeit
keinen Einfluß in Afrita haben, ſo iſt doch die Kennt=
nis
der dortigen Bewegungen für uns im Hinblick au
die Zukunft von größtem Wert. Die Schriftleitung.
Wer heute abſeits des Weges von Kap Kairo wandert, wird=
eine
Veränderung in der ganzen Struttur Afrikas bemerken, die
für die Zulunft dieſes Eroteiles entſcheidend iſt. Wenn ein oſt=
afrikaniſcher
Negerhäuptling halbnaat in ſeinem Auto herum=
fahrt
, wenn ein anderer im Sudan nach ſeinen Maskentänzen am
Radioapparat die Pariſer Oper hört, wenn in Gegenden, die vor
25 Jahren auf der Karte noch weiß waren, als erſter Europäer
ein Steuerbeamter auftaucht, ſo iſt damit nicht nur das äußere
Geſicht Afrikas verändert. Mit dieſen grotesken Momenten iſt
der Geiſt Europas in den ſchwarzen Erdteil eingezogen. In
Südafrika, in den Minen Südweſts, an den Staudämmen des
Sudan und den vielen hundert anderen Stellen, an denen der in=
duſtrielle
Geiſt Europas ſich die ſchwarzen Maſſen nutzbar macht,
taucht das neue afrilaniſche Geſpenſt auf: ſchwarzer Kommunis=
mus
. Wenige Monate Arbeit, und aus dem ungelenken, in eine
karrikaturhaft wirkende europäiſche Kleidung geſteckten, einſt ſo
ſtolzen Wilden hat ſich der ſelbſtbewußte Afrikaner gebildet.
Er betrachtet ſich als den berufenen und überlegenen Feind der
wenigen Weißen und hetzt die anderen Eingeborenen gegen dieſe
auf.
Dies alles iſt das Ergebnis einer Entwicklung, die erſt vor
wenigen Jahren begonnen hat. In den Jahren, da Weiße mit
den N. ßen kämpften, und die Europäer dasſelbe weit ſchreck=
licher
taten, was ſie den Schwarzen ſtrengſtens verboten hatten
in dieſen Jahren iſt ihr Nimbus zerſtört worden. Die Auto=
rität
a=priori, die der Handvoll Weißen rieſige Gebiete zu beherr=
ſchen
half, iſt gebrochen, und damit iſt auch die Mauer gefallen,
die früher den Schwarzen die Augen vor den Weißen ſchloß. Mit
einem Schlage ſind ſie ſich darüber klar geworden, daß ſie nur
mit den Waffen Europas Europa werden ſchlagen können. Sie
ſind nicht mehr die unwiſſenden Herero und Mahdi von einſt,
ſie ſind nicht mehr die Leute von Benin und Dahome, die ſich
ſelbſtändig machen wollten, aber noch nie ein Maſchinengewehr
geſehen hatten. Das ganze intenſive ungebrochene Intereſſe des
Negers richtet ſich jetzt dem weißen Erdteil zu. Alle Kulturſtufen

Montag, den 21. Juni 1926
überſpringend, dringen deſſen letzte techniſchen Errungenſchaften
in ein Land ein, in dem noch gar keine Grundlagen für ſie vor=
handen
ſind. Sie zaubern Bilder hervor, die heute noch unend=
lich
tomiſch wirken, die aber vielleicht morgen ſchon den Neger
befähigen, in die Weltpolitik einzugreifen.
In dieſen Jahren bildet Afrika das Stadium eines Ueber=
ganges
. Heute, und vielleicht nur heute, kann man in den
tritiſchenGegenden Spannungen und Entwicklungskeime entdecken,
über die vielleicht in kurzem ſchon die kommenden Ereigniſſe hin=
wegfluten
werden. Das Profil eines politiſchen Geſichts beginnt
in Zentralafrika hervorzutreten. Was man bisher Afrikapolitik
nannte, war weiter nichts als europäiſche Politik. Afrika brauchte
lange Jahrzehnte, bis es auf das Eingreifen des unendlich über=
legenen
Europas reagieren konnte. Jetzt aber beginnt ſich der
ſchwarze Erdteil, der bisher nichts zu ſagen hatte, ganz allmählich
zur Initiative zu rüſten.
Ein geiſtiges Zentrum der panafrikaniſchen Bewegungen
liegt eigenartigerweiſe in Amerika. Dort hat ſich unter den
Negern, die bekanntlich vor 300 Jahren als Sklaven dahin ver=
ſchleppt
wurden, trotz aller Unterdrückung eine Intelligenzklaſſe
herausgebildet. Heute hat Nordamerika nicht weniger als 18
Neger=Univerſitäten, die durch die wohlhabenden Schwarzen
finanziert werden. Wie bei allen unterdrückten Raſſen finden wir
auch bei den amerikaniſchen Negern einen bewundernswerten
Zuſammenhalt und ſchrankenloſe Opferfreudigkeit, wenn es
darum geht, für eine nationale Idee zu handeln.
Darauf baut Marlus Garvey ſeine Pläne. Sein Lebenswerk
iſt es, ſeinen afrikaniſchen Brüdern zur Freiheit zu verhelfen.
Er berief einen Negerkongreß in New York ein und hatte bei=
ſpielloſen
Erfolg. Zahlloſe Agenten durchzogen Afrika und ge=
wannen
Anhänger ſolange, bis die amerikaniſche Regierung
Garvey wegen Urkundenfälſchung ins Gefängnis ſetzte. Aber
ſein Geiſt in Afrika lebt und ſein Name iſt das Schlagwort in den
Negerdörfern. mit dem Neger=Profeſſor Thales an der Uni=
verſität
Kapſtadt hat er ſeinen erſten Nachfolger gefunden und es
iſt noch nicht abzuſehen, welche Bedeutung ſeine Tätigkeit für die
Zulunft Afrikas haben wird.
Für England und Frankreich iſt der Beſitz ihrer afrikaniſchen
Kolonien weit mehr als Sache des Preſtiges. Mit der Erſchüt=
terung
ihres afrikaniſchen Machtrechts würde auch das Funda=
ment
ihrer europäiſchen Stellung ins Wanken geraten. Sie haben
die afrikaniſchen Gefahren erkannt und ihre Konſequenzen
gezogen.
Freilich auf ſehr verſchiedene Weiſe. Frankreich erhofft ſein
Heil in der Verſchmelzung von Schwarz und Weiß, England
in einer rigoroſen Trennung. In den kritiſchen Ländern, be=
ſonders
in Kenya und Uganda verwendet man bedeutende Mittel
auf die Errichtung von Neger=Reſervaten und Eingeborenen=
pflanzungen
, in denen weder Indier noch Europäer geduldet

Seite 3

werden, und in denen den Schwarzen ihre alte Kultur und ihre
Harmloſigkeit erhalten bleiben ſoll. Man hofft damit zu ver=
meiden
, daß die Weißen den Negern Waffen in die Hano drücken,
die dieſe einſt gegen ſie ſelbſt richten.
Was England unter allen Umſtänden zu verhindern ſucht,
erhebt Frankreich in Weſtafrika zum Syſtem. Alle Beſtrebungen
gehen dahin, die Kluft zwiſchen Schwarz und Weiß zu über=
brücken
. Der Schwarze, der eine Franzöſin heiratet, wird franzö=
ſiſcher
Bürger, wenn er das Kreuz der Ehrenlegion oder eine
andere Auszeichnung erhält, ebenfalls. In der franzöſiſchen
Kammer ſitzt ein Neger. Man ſtrebt innige Raſſenvermiſchung
an. Die afrikaniſche Gefahr wird dadurch unmittelbar nach Eu=
ropa
hereingetragen, und während das außerordentlich klug
angepackte engliſche Syſtem die Kataſtrophe ſicherlich ſo weit wie
möglich zurückhalten wird, werden die franzöſiſchen Maßnahmen
vielleicht das Gegenteil herbeiführen. Augenblicklich bereitet ſich
die Bewegung erſt ganz langſam vor, und man weiß nur, daß
ihre Folgen umſo einſchneidender werden, je ſpäter ſie zum Aus=
bruch
kommen. Aufhalten kann man ſie vielleicht, aus der Welt
ſchaffen aber nicht, ebenſowenig wie die, die ſich in Indien und
China vorbereiten. Wir müſſen uns mit dem Gedanken vertraut
machen, daß die großen Kolonialſtaaten der Gegenwart bald vor
einem gefährlichen Geſpenſt ſtehen werden: dem Endkampf
der Bodenſtändigen um die Exiſtenz ihrer Raſſe und Kultur
Panafrika.

Sturmſzenen im böhmiſchen Parlament.
Im tſchechiſchen Parlament kam es in der vergangenen Nacht
wieder zu heſtigen Sturmſzenen anläßlich der Abſtimmung über
den Kongrua=Geſetzentwurf. Die Kommuniſten begannen, um
die Abſtimmung zu verhindern, ein Pultdeckelkonzert und ſangen
Spottlieder antiklerikalen Inhalts, u. a. das Huslied. Als die
Abſtimmung nach dem Schlußwort des Berichterſtatters beginnen
ſollte, ſtellte ſich der Kommuniſt Harus mit einer Fahne, auf der
die Verbrennung von Hus abgebildet war, vor die Miniſterbank.
Eine kommuniſtiſche Abgeordnete überreichte dem Vorſitzenden
einen läutenden Wecker, den dieſer dankend in die Taſche ſteckte.
Die Kommuniſten, die weiter mit den Pultdeckeln lärmten, warfen
mit ihren zertrümmerten Bänken nach den Reihen der Klerikalen,
wobei ein deutſcher chriſtlich=ſozialer Abgeordneter verletzt wurde,
ſodaß er ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen mußte. Die Mil=
niſterbank
wurde bei dem Handgemenge, das ſich entwickelt hatte,
gänzlich zertrümmert. Während die Kommuniſten den Vize=
präſidenten
mit Gewalt verdrängen wollten, ging die Abſtim=
mung
weiter. Einzelnen Mitgliedern der Parlamentswache wur=
den
die Uniformen vom Leib geriſſen. Um 10 Uhr abends wurde
nach Beendigung der Abſtimmung die Sitzung ſchließlich unter
großem Tumult aufgehoben.

Dame

[ ][  ][ ]

Seite 4

Montag, den 21. Juni 1926

Nummer 470

Aus der Landeshauptſtadt.

Aus Heſſen.

Darmſtadt, 21. Juni.
Landesbibliothek.
Neuerwerbungen, vom 21. Juni 1926 an auf 14
Tage im Leſeſaale zur Anſicht aufgeſtellt: d’Ancona, La
Miniature Italienne du K. au XVI. Siecle Paris 1925; En=
zyklopädie
d. kliniſch. Medizin. Spezieller Teil. Schitten=
helm
, Krankheiten d. Blutes, I. II. Berlin 1925; Hamilton,
Canada Berlin 1926; Houben, Kleine Blumen, kleine Blätter
aus Biedermeier u. Vormärz. Deſſau 1925; Künſtlermo=
nographien
41. Max Klinger 114. Otto Greiner. 115:
Altdorfer Bielefeld und Leipzig 1925/26; Berühmte Kunſt=
ſtätten
: 69/70: München 71: Goslar und Hildesheim. 72:
Venedig Leipzig 1926; Liſzt, Das Völkerrecht 12. Aufl. bearb.
v. Fleiſchmann. Berlin 1925; Millar, La Miniature Anglaiſe
du X. au XIII. Siecle Paris et Bruxelles 1926; Mono=
graphien
d. Kunſtgewerbes 21/22: Loubier, Der Bucheinband / Vorſtellungen ſtehen bevor.
Lpz. 1926; Monographien z. Erdkunde 31: Alte Kultur=
ſtätten
. Bielefeld Lpz. 1924; Propyläen=Kunſtgeſchichte XVI:
Einſtein, Die Kunſt d. 20. Jahrh. Berl. 1926: Svoronos Les
Monnaies d’Athenes Munich 192326; Thoms, Handbuch
d. prakt. u. wiſſenſchaftl. Pharmazie 3, 1. 2. u. 4. Berl. Wien
192526.
Zeitſchriften:
Acta mathematica 47, 48, Djursholm 1926; Archiv für
Raſſen= und Geſellſchafts=Biologie 17, München 1925/26; Ge=
ſchichtskalender
, Deutſcher, Abt. 4. 40, I. JanuarJuni
1924. Inland. Abt. B. 40, I. JanuarJuni 1924. Ausland.
Leipzig; Iherings Jahrbücher für die Dogmatik des bürger=
lichen
Rechts, 75, 76. Jena 192526; Mannus, 16, 17. Leip=
zig
192526: Monatshefte, Sozialiſtiſche, 62, 1925 Berlin;
Monatsſchrift, Germaniſche, Romaniſche, 12, 13. Heidelberg
19241925; Muſica Divica, 1013, Wien=Leipzig 192225;
Philologus, 81, Leippzig 1926: Repertorium für Kunſt=
wiſſenſchaft
, 44, 45. Berlin=Leipzig 192425: Signale für die
muſikaliſche Welt, 83, 1925 Berlin; Wochenſchrift, Juriſtiſche,
54, 1925. II Leipzig: Zeitſchrift, Elektrotechniſche, 46, Berlin
1925: Leipziger Zeitſchrift für Deutſches Recht, 18, 19,
München=Berlin=Leipzig 192425.
Vom 5. Juli an verleihbar. Vormerkungen werden im Leſe=
ſaal
entgegengenommen.

* Unſere geſchätzte Koloraturſängerin Frau Gertrud Callam feiert
nach zweijähriger erfolgreicher Tätigkeit am nächſten Freitag in Verdis
neueinſtudierter LaTraviata ihre Abſchiedsvorſtellung an unſerem
Landestheater, um ans Stadttheater in Hamburg zu gehen. Sie ſang in
dieſer Zeit hier die nachſtehenden Rollen (Spielzeit 1924/25): Roſine
(Barbier von Sevilla, Gaſtſpiel im Mai 1924), Oskar (Ein Maskenball),
Konſtanze (Entführung aus dem Serail), Roſalinde (Die Fledermaus),
Zerbinetta (Ariadne), Gilda (Rigoletto), Königin (Hugenotten), Fiordiligi
(Coſi fan tutte), Martha (Martha); Spielzeit 1925/26: Chriſtina (Höhle
von Salamanca),Norina (Don Pasquale), Bertha (Nürnberger Puppe),
Suſanne (Figaro), Königin der Nacht (Zauberflöte),
Alt=Darmſtadt, Vereinigung für Ortsgeſchichte und Heimatkunde
(Hotel Prinz Karl, Alt=Darmſtadtzimmer). Der Vereinsabend am
Donnerstag mit ſeinem zweiten Vortrag von Robert Schneider
Ueber das Weſen unſerer Mutterſprache erfreute ſich eine außerordent=
lich
ſtarken Beteiligung. In ſeiner eigenen feinen Weiſe führte Redner
die Hörer hinein in die Sprachentwicklung und zog eine Linie von den
Minneſängern, wie Hartmann von der Aue, Heinrich von Ofterdingen
uſw. bis zu Luther, und von da wieder hinein in das große Gebiet der
einzelnen Sprachſtämme. An Hand von Beiſpielen zeigte der Redner,
wie die Schriftſprache etwa dem aus dem Walde frühzeitig verpflanzten
Baume gleicht und aus dem Naturerzeugnis zum Kunſtprodukt wird, und
wie die Volksmundart, die vom heimatlichen Mutterboden nicht losge=
trennt
, keiner hinſtlichen Pflege anheimgefallen, dem in ſeiner natürlichen
Entwicklung verbliebenen Waldſprößling gleicht. Mit dem Appell: Liebe
zum Volkstum, zu allen ſchönen Dingen des Lebens, und vor allem zur
Mutterſprache, die der Nährboden des Menſchen iſt und bleibt, ſchloß
Herr Schneider ſeinen in jeder Beziehung fein aufgebauten Vortrag, der
mit reichem Beifall aufgenommen wurde. Zum beſſeren Verſtändnis
gab dann Herr Schauſpieler Eduard Göbel in meiſterhafter Weiſe an
Hand guter Mundartdichtungen Proben von der Wirkung der Heimat=
ſprache
. Die meiſterhaften Darbietungen wurden mit dankbarem Beifall
aufgenommen, und mit herzlichen Dankesworten des Vorſitzenden ſchloß
der Abend, der ſicher zum beſſeren Verſtändnis der Mutterſprache einen
wertvollen Beitrag bot. Der nächſte Vortragsabend iſt am 1. Juli.
Herr Ph. Weber ſpricht an Hand von allerlei Bildervorführungen über
das Thema Darmſtadt im Wandel der Zeiten.
Bund der Kinderreichen, Ortsgruppe Darmſtadt. Dem ſchönen
Gedanken, der Verehrung der Mutter einen Tag im Jahre ganz beſon=
ders
zu weihen, will der Bund der Kinderreichen dieſen Sonntag, den
20. Juni, nachmittags 4 Uhr, im Rummelbräu durch eine Feier ent=
ſprechen
, für die ein reichhaltiges Programm aufgeſtellt iſt. Die Feſt=
rede
, die Herr Betriebsinſpektor Kleinert übernommen hat, wird um=
rahmt
werden von Muſikvorträgen des Poſaunenchors der Martins=
gemeinde
, von Gedichten aus Kindermund, von Liedern des Geſangver=
eins
Sängerluſt und der Konzertſängerin Frau Aga Zeh, woran ſich
die Darbietung eigener Dichtungen durch Heurn Robert Schneider an=
reihen
wird. Für die Kinder ſteht eine beſondere Ueberraſchung in
Ausſicht, die uns durch gütige Spenden von Freunden unſerer Sache
ermöglicht wurde. Die Mitglieder des Bundes der Kinderreichen, auch
diejenigen auswärtiger Ortsgruppen, haben mit ihren Familien gegen
Vorzeigung ihrer Mitgliedskarten freien Eintritt. Nchtmitglieder zahlen
50 Pfg. Möge die Veranſtaltung dazu beitragen, die Liebe, Verehrung
und Dankbarkeit gegen die Mutter und damit das Familienleben über=
haupt
zu pflegen und hochzuhalten gegenüber den zerſetzenden Einflüſſen
unſerer Zeit; möge ſie auch der ſittlichen und kulturellen Bewegung, die
im Bund der Kinderreichen zum Schutz der Familie zuſammengefaßt
iſt, recht viele neue Mitglieder, Freunde und Gönner zuführen!
Steuer für Krafträder. Die Steuer für 2,53 PS beträgt ab
15. Juni 75 Mk., nicht 70 Mk., für ein Jahr.
Kleinrentnerfürſorge. Im Württemberg. Landtag wurde ein An=
trag
des Finanzausſchuſſes angenommen, das Staatsminiſterium zu er=
ſuchen
, dafür beſorgt zu ſein, daß dem Drängen zahlreicher Bezirksfür=
ſorgeſtellen
, mit den Kleinrentnern zu Vereinbarungen zu gelan=
gen
, welche dieſe verpflichten, vor Eintritt in den Genuß der Rente ihren
Nachlaß zu verpfänden, möglichſt Einhalt getan und die nicht
ſelten damit verbundene Demitigung der Beteiligten vermieden wird.
Darmſtädter Wochenmarktpreife am 19. Juni (je Pfund bzw.
Stück in Pfg.): Alte Kartoffeln 45, neue Kartoffeln 15. Buſchbohnen
5060, Blumenkohl 10100, Römiſchkohl 25, Wirſing 30, Kohlrabi ( ober=
irdiſche
) 810, Spinat 30, Erbſen 3040, Tomaten 50, Zwiebeln 20,
Gelberüben 10. Roterüben 10, Spargel 70, Kopfſalat 510, Salatgurken
2580, Radieschen 5, Rettiche 515, Meerrettich 80, Rhabarber 25;
Pfirſiche 70, Bananen 5570 Apfelſinen 515, Zitronen 510, Kirſchen
2510, Erdbeeren 5080, Dörrobſt 3060, Stachelbeeren unreif 2025,
Heidelbeeren 3040; Schweinefleiſch 125140, Kalbfleiſch 120, Rind=
fleiſch
80100 Hackfleiſch 80130, Hausmacherwurſt 80240, Geflügel
120150; Süßrahmbutter 200210, Landbutter 160190, Eier 1214,
Handkäſe 615, Schmierkäſe 25*

Tageskalender für Montag, den 21. Juni 1926.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7½ Uhr. Ende 10 Uhr,
Schülermiete gelb 10 und braun 10, I. 24: Die deutſchen Klein=
ſtädter
. Kleines Haus: Geſchloſſen. Orpheum: Keine Vor=
ſtellung
. Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater,
Palaſt=Lichtſpiele.

Sommerkur

Mervenkragke
u. Nervös-Erschöpfte Spezialkuranstalt Hofheim im Taunus
bei Frankfurt ac Main. Prospekte dure
(T 7833
Dr. M. Schulze-Kahleyss, Vervenarzt.

* Wixhauſen, 19. Juni. Oeffentliche Gemeinderatsſitzung. Die Ver=
teilung
der Baudarlehen wurde endgültig genehmigt; nachdem noch wei=
tere
10 000 Mark aufgenommen worden ſind. Es konnten ſomit 20 000
Mark an 15 Bauintereſſenten verteilt werden. Das Baugeſuch des Gg.
Petry 11. in der Erzhäuſergaſſe wurde genehmigt. Die Vorrangsein=
räumung
einer Hypothek von der Heſſiſchen Landesbank vor der Ge=
ſprache
mit 7 gegen 6 Stimmen genehmigt. Die Feſtſetzung des Wit= Deutſchnationale Handlungsgehilfen=Verband hat durch ſein Wirken be=
Beſetzung innerhalb der Gemeinde ausgeſchrieben werden; nachdem die ten, die von anderer Seite im Uebermaß aufgeſtellt worden ſind. Heute,
Genehmigung von ſeiten des Kreisamtes und des Miniſteriums er= wo viele dieſer Programmverhünder verſtummt ſind, hält er die Zeit für
folgt iſt.
der Bühne war tadellos und das Zuſammenſpiel ein ganzes. Weitere Stunden, bei rund der Hälfte ſogar mehr als 14 Stunden feſtgeſtellt.
zelne reife Früchte in den Heidelbeerſträuchern zu finden, da zieht auch
ſa nicht bei derErnte zu kurz zu kommen. Abgeſehen davon, daß das
garnicht lolnt, iſt auch das Beginnen inſofern töricht, als eine große Zeugniſſes und die Abſchneidung jeder Fortentwicklung lieferte den Ge=
Menge reifer Früchte, die in einigen Tagen hätten geſammelt werden
genommen und die Bevölkerung gebeten, doch etwas mehr Verſtändnis
in dieſer Beziehung zu beweiſen. Hoffentlich nutzt es etwas. Ab / D.H.V. eingegriffen, da die alten, auf paritätiſcher Grundlage aufgebau=
ermäßigt
. Der Preis für Lichtſtrom beträgt ſtatt 50 Pfg. nur noch
45 Pfg. Der Kraftſtrompreis iſt geſtaffelt nach der Höhe der monatlichen
Abnahme von 500 Kilowattſtunden im Monat beträgt er nur 16 Pfg.
ſe Kwſt., und ſteigt bis auf 30 Pfg. je Kwſt. Bei einer monatlichen Er iſt der Führer der Kaufmannsgehilfen im Kampf um reichsgeſetzlichen
Abnahme von 50 Klvſt. und weniger. Die 50jährigen des Kirchſviels Schutz ebenſo wie in der Aufrüttelung zur Selbſthilfe auf dem Gebiete
Michelſtadt veranſtalten am kommenden Sonntag eine Feier, zu der
Damen und Herren, einerlei welcher Konfeſſion, eingeladen ſind.
Die bekannte ſüddeutſche Großfirma auf elektriſchem Gebiet, die die alte Poſition wieder zu gewinnen, heute können wir ein geſchloſſenes
Rheiniſche Elektrizitäts=Aktiengeſellſchaft (Rheinelektra) in Mannheim
hat hier eine Zweigſtelle für den Verkauf von elektriſchen Programm vorlegen.
Apparaten und ſür die üblichen elektriſchen Arbeiten eingerichtet.
Gerade im Zuſammenhang mit der Ermäßigung der Strompreiſe iſt ſchloß: Die berufspolitiſche Arbeit in ihren vorſtehend begründeten Ein=
dies
zu begrüßen, denn es darf erwartet werden, daß infolgedeſſen, die
wird.
Erbach i. Odw., 19. Juni. Das Odenwälder Volksfeſt, der Eul=
bacher
Markt, findet hier in dieſem Jahre am Sonntag, den 18.,
Montag, den 19., ſowie am Sonntag, den 25. Juli, ſtatt. Am 19. und
25. Juli veranſtaltet in dieſem Jahre der Odenwälder Reiterverein ſein
Reiterfeſt. Im Rathausſaal zu Erbach werden am Montag, 21. Juni,
vormittags 11 Uhr, die Bierſtände ſüir den diesjährhigen Eulbacher Markt Erfüllung ſeiner Aufgaben die notwendigen Befugniſſe haben. Für Ge=
nochmals
verſteigert. Verpachtet werden die erſten vier Bierſtände nur
an Erbacher Wirte, während für den fünften Stand auch auswärtige
Konkurrenz zugelaſſen iſt.
s. Vom Odenwald 19. Juni. Gelegentlich des kürzlich ſtattgefundenen
Wertungsſingen des Mümlinggaues vom Odenwälder Sängerbund in
Sandbach ſah man unter den Erbacher Sängern einen alten Herrn,
wohl der älteſte Sänger des Odenwaldes, es iſt Herr
Fabrikant Fr. Seior aus Erbach. Herr Seior feierte geſtern ſeinen Landwirtſchaftskammern zu parſtätiſchen Wirtſchaftskammern durchzu=
80. Geburtstag in körperlicher und geiſtiger Friſche, und dieſes
Ereignis findet bei allen Odenwälder Sängern freudigſten Widerhall,
von unzähligen Sängerberzen fliegt im Geiſt ein froher Gruß hin zu
dem Jubilar, der allen Sängern als Vorbild dienen kann. Möge er noch
noch lange in gleicher Friſche, in den Reihen ſeines Vereins ſtehen, dem
er ſozuſagen mehr als ein Menſchenalter angehört.
* Nierſsein, 20. Juni. In der unter Vorſitz des neuen Beruſs=
bürgermeiſters
, Herrn Dr. Wollmer, ſtattgehabten Gemeinderats=
ſitzung
wurde die Errichtung einer Brunnenanlage, der vereinigten
Waſſer= und Baukommiſſion zur Vorprüfung übertragen. Es ſoll eine
örtliche Beſichtigung zur Feſtſtellung zweckmäßiger Bohrſtellen vorgenom=
men
und unter Zuziehung eines Sachverſtändigen bearbeitet werden.
Das Geſuch um Herſtellung der Neckarſtraße wird der Baukommiſſion gramm, das in ſeinen letzten Formulierungen bis in die Volks= und
überwieſen. Der Gemeinderat iſt mit der Herſtellung einer Ufertreppe Staatspolitik hineinreicht, erſcheint als ein außerordentlich beachtliches
an der Heugaſſe einverſtanden. Vor Beginn der Anlage ſollen bei dem
Waſſerbauamt Mainz über Verlegung einer beſtehenden Ufertreppe an
der Landungsbrücke Erkundigungen eingezogen werden. Die Uebernahme
der Koſten zur Aufführung einer Mauer im Fabrikpfad wird abgelehnt.
Auf Vorſchlag der Baukommiſſion wird beſchloſſen, daß die Waſſerleitung
in der Fäulingſtraße ſofort in Angriff genommen werden ſoll, auch
ſoll dieſelbe ganz gepflaſtert und derart nivelliert werden, daß das
Waſſer aus dem Fabrikpiad abläuft, und der dort aufgeſtellte Brunnen
aus verkehrstechniſchen Gründen entfernt werden. Die Reparatur eines
Fußbodens im Schulhaus wird genehmigt und ſoll hierzu Steinholzbelag Maße, als ſie eine Aufgabe der Geſetzgebung und Organiſation iſt, eine
verwendet werden. Der Beitritt zum heſſiſchen Landgemeindetag wurde
zuſtimmend genehmigt. Der Riedgraben ſoll zum beſſeren Waſſerabfluß
tiefer gelegt werden. Die hierzu erforderlichen Arbeiten ſollen öffentlich D.H.V. für ſeinen engeren Berufsſtand aufſtellt, und der Einſatz ſeiner
ausgeſchrieben werden. In anſchließender nichtöffentlicher Sitzung wurde Energie für ihre Durchführung eine beſondere Beleuchtung. Sie ſind
noch über eine Anzahl Anträge und Geſuche verhandelt.
s. Eppelsheim, 19. Juni. Zum erſten Male wieder ſeit drei Jahren
wurde das Miſſionsfeſt des Dekanats Alzey in dem herrlich gelegenen,
von Ulmen und Rüſtern umſtandenen Eppelsheim gefeiert. Trotzdem
der Himmel ein ſchlechtes Geſicht machte, war das Feſt aus allen Teilen
des Dekanats Alzeh überaus ſtark beſucht, und die geräumige, mit
Blumen überaus ſchön geſchnyückte Kirche vermochte faſt nicht alle Be=
ſucher
aufzunehmen. Um ½2 Uhr begann die Feier. Die Feſtpredigt
hielt der Superintendent von Rheinheſſen, Herr Oberkirchenrat Zentgraf,
unter Zugrundelegung des Bibelwortes Lukgs 19 Vers 10: Denn des
Menſchen Sohn iſt gekommen, zu ſuchen und ſelig zu machen, das ver= ligung fand am Vormittag eine öffentliche Kundgebung ſtatt, der am
der früher lange Jahre bei der Baſeler Miſſion in China wirkte die mittags war der Hauptgeſchäftsſührer Effelsberg aus Eſſen. In
trat eine einſtündige Pauſe ein, während welcher die auswärtigen Gäſte
von den Eppelsheimern in liebenswürdiger Weiſe mit Kaffee und Kuchen Hierauf wurde einſtimmig folgende Entſchließung gefaßt:
bedacht wurden. Die Nachfeier ſollte in dem Pfarrhof abgehalten werden.
Infolge des ſtarken Regens am Vormittag waren die Tiſche und Bänke
durchnäßt, ſo daß man die maleriſch gelegene Kirche wieder aufſuchen Beratung und Verabſchiedung des im Entwurf vorliegenden Arbeits=
mußte
. Der Ortspfarrer, Herr Dekan Mahr begrüßte zunächſt die Er= gerichtsgeſetzes mit größter Beſchleunigung durchgeführt wird.
ſchienenen und dankte allen Gäſten für das zahlreiche Erſcheinen, und
meinde Ephelsheim und des Dekanats Alzeh. Alsdann hielt wieder ſprechung bei Arbeitsſtreitigkeiten ein Ende zu bereiten. Der Werkmeiſter=
einen
Vortrag über Sitten und Gebräuche und das Wirken der Baſeler, ſchieden ab.
Miſſion in China. Den Rechenſchaftsbericht erſtattete der Vertrauens=
mann
der Baſeler Miſſion im Dekanat Alzey, Herr Pfarrer Thger aus cend dem Reſerbefonds zeitgemäß zu erhöhen. Wir fordern, daß die
Ensheim. Leider war die Zeit ſchnell verfloſſen, ſo daß ſich eine große Augeſtelltenverſicherung auch witerhin den Selbſtverwaltungskörper
Zahl der auswärtigen Cäſte vor Beendigung des Feſtes entfernen muß= behält.
ten. Der Poſaunenchor aus dem benachbarten Flomborn und der Kirchen=
geſangverein
aus Gundersheim unter Leitung ihrer tüchtigen Dirigenten mit welchem ſich der Reichswirtſchaftsrat befaßt hat, iſt möglichſt bald an
hatten in liebenswürdiger Weiſe durch den Vortrag ihrer herrlichen den Reichstag weiter zu leiten, damit er Geſetzeskraft erhält. Wir müſſen
Chöre zur Verſchönerung des Feſtes beigetragen. Mancher Miſſions= unter allen Umſtänden darauf dringen, daß unſere älteren Angeſtellten,
freund hat wieder eine ſchöne, frohe Stunde erlebt, die ihm noch lange wvelche gerade durch langjährige Tätigkeit den einzelnen Betrieben gemutzt
in Erinnerung bleiben wird. Mögen die beherzigenswerten Worte des haben, ein Schutz bei Entlaſſungen gewährt wird.
Herrn Feſtpredigers gute Frucht bringen und manchen noch Fernſtehenden
dem Liebenswerk der Miſſion zuführen.
m. Alzey, 19. Juni. Vortragsabend imD. H. V. in Alzey.
Der von der hieſigen Ortsgruppe des Deutſchnationalen Handlungs= Bereitſtellung öffentlicher Mittel zu dieſem Zweck Vorſorge getroffen
gehilfen=Verbandes veranſtaltete Vortragsabend war gut beſucht. Als werden, um die jetzige Wohnungsnot zu beheben.
Redner war der Gauvorſteher Auerbach=Frankfurt a. M. gewonnen
in Politik und Wirtſchaft eingehend referierte. Die chriſtlich=nationale ſozialen Wirtſchaftslebens eine auf geſinnungsmäßiger Grundtage be=
Arbeitnehmerbewegung habe ihre Spitze im Deutſchen Gewerkſchaftsbund ruhende ehrliche Arbeitsgemeinſchaft zwiſchen Arbeitgebern und Arbeit=
ſitzenden
. Ihr gehört auch der Deutſchnationale Handlungsgehilfen, denn je von dieſem Ziele entfernt ſind. Die heute vorhandene ſtarke
Verband mit 275 000 männlichen Kaufmannsgehilfen und Lehrlingen ſoziale Spannung zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern wird ſich
an. Das Hauptziel dieſer Bewegung ſei, nicht nur die wirtſchaftlichen ſo lange nicht mildern, ſondern vielmehr verſchärfen, als nicht die Mehr=
wahrzunehmen
, ſondern auch den Menſchen in ſeiner Beziehung zur der Arbeitnehmer aus ehrlicher Ueberzeugung anerkennt und mit allen
Wirtſchaft, zum Volk, zum Staat und zur Kultur zu erfaſſen. Der Mitteln für ihre Verwirklichung eintritt. Mit Gehalts= und Urlaubs=
Redner legte ſodann die Stellung der chriſtlich=ſozialen Arbeitnehmer=
lichen
Eingliederung in die Wirtſchaft behandelte der Redner die Pfl
nehmer durch Zuſammenfaſſung ihres Sparkapitals. Eingehend
Der Vortrag wurde mit Beifall aufgenommen.

Eſchollbrücker=
ſtraße
3.
ft G. Krauth
(87894

Reich und Ausland.
17. Deutſcher Kaufmannsgehilfentag
in München.
Ueber Forderungen und Ziele unſerer Sozialpolitik
meindehypothek des Herrn Chriſtian Engel wurde nach längerer Aus= ſprach als Berichterſtatter Reichstagsabgeordneter Otto Thiel: Der
wengeldes der Joh. Venz 1. Witwe auf 18 Mk. monatlich, wurde ange= wieſen, daß er das Vertrauen der Kaufmannsgehilfen verdient. Er hat
nommen. Die lang umſtrittene Feldſchützenſtelle ſoll nächſte Woche zur in der unmittelbaren Nachrevolutionszeit nichts von Programmen gehal=
gekommen
, ein großes ſozialpolitiſches Programm auf=
Eſchollbrücken, 19. Juni. Der Turngemeinde Eſchollbrücken iſt es zuſtellen. Für die Charakteriſierung der ſozialen Lage des Standes der
gelungen, die Heſſiſche Kulturbühne=Volkstheater Darmſtadt (Direktion / Kaufmannsgehilfen zur Zeit der Gründung des D.H. V. kann nichts deut=
E. Werner), zu verpflichten. Die Turnhalle war gut beſucht und die licher ſein, als die Erhebung der Kommiſſion für Arbeiterſtatiſtik vom
Zuſchauer lauſchten atemlos dem meiſterhaften Spiel der Künſtler, Zur Jahre 1893. Damals wurden bei 81 Prozent aller Gehilfen und 83 Pro=
Aufführung kam 3 Lorlevom Schwarzwald‟. Die Ausſtattung zent aller Lehrlinge in Ladengeſchäften Arbeitszeiten von mehr als 12
Ein Viertel aller in Ladengeſchäften tätigen Gehilfen hatten eine Arbeits=
* Michelſtadt, 17. Juni. Heidelbeerernte, Kaum ſind ein= zeit von mehr als 16 Stunden. Bei ſolchen Arbeitsverhältniſſen blieb
kaum Zeit zum Ausſchlafen. Von den Gehaltsverhältniſſen zeugen Briefe,
die aus jener Zeit im Archiv des D.H.V. erhalten ſind, Schulddokumente
ſchon eine Menge Sammler in den Wald, um ſie einzuernten, und um ſozialer Zurückgebliebenheit und Notſchreie gepeinigter Menſchen zugleich.
Kündigungsfriſten von acht Tagen, ja von 24 Stunden waren eine dau=
Einſammeln dieſer wenigen reifen Früchte die dafür aufgewandte Mühe, ernd angedrohte Entlaſſung. Die Verweigerung eines ordnungsgemäßen
können, zertreten werden. Die Bürgermeiſterei hat ſich der Sache an= hilfen wehrlos dem Wohlwollen des Prinzipals aus. Kaufmannsgerichte
gab es nicht. Das Lehrlingsweſen lag im argen. Krankenverſicherungs=
zwang
und Angeſtelltenverſicherung waren unbekannt. Hier hat der
16. Juni wird der Bezugspreis für elektriſchen Srom ten Verbände verſagten. Schon im Jahre 1899 ſtellte die Frankfurter
Zeitung feſt: Tatſächlich aber iſt feſtzuſtellen, daß der D.H.V. gegen=
wärtig
die ſozialpolitiſche Führung der Angeſtellten in der Hand hat.
der Sozialpolitik und des Bildungsweſens. Die Kämpfe der Vorkriegs=
zeit
brachten die Aufgaben nicht in theoretiſcher Reihenfolge, ſondern von
äußeren Notwendigkeiten ausgehend. Nach dem Kriege galt es zunächſt,
Ueber dieſes Programm verbreitete ſich Redner ſehr eingehend. Er
zelforderungen wird getragen von dem Willen, durch Standesarbeit
Nachfrage nach elektriſchen Apparaten uſw. auch im Kreis Erbach ſteigen unſerem Volke zu dienen. Die Gefahr iſt groß, daß der Widerſtreit ſozi=
aler
Gegenſätze die Kräfte nationalen Freiheitsſtrebens ſchwächt und
lähmt. Wie im Betriebe, ſo kann auch in der geſamten Volkswirtſchaft
eine befriedigende Löſung der Streitfragen zwiſchen Kapital und Arbeit
nur durch Ausſprache und Zuſammenarbeit der Arbeitgeber und Arbeit=
nehmer
gefunden werden. Der Reichswirtſchaftsrat muß eine allgemein
anerkannte Geſamtvertretung des wirtſchaftlichen Lebens werden und zur
ſetze und Verordnungen über rein wirtſchaftliche und ſoziale Angelegen=
heiten
iſt ihm ein über das bloße Begutachtungsrecht hinausgehendes
Mitbeſtimmungsrecht einzuräumen. Die von der Reichsverfaſſung ge=
wollte
Gleichberechtigung der Arbeitnehmer bei der Entwicklung aller
produktiven Kräfte iſt an Stelle der Bildung von Klaſſenkammern ( ge=
trennte
Arbeitgeber= und Arbeitnehmerkammern) durch den Ausbau
öffentlich=rechtlicher Induſtrie= und Handelskammern, Gewerbe= und
ſühren.
Der Staat gewinnt durch Uebergabe wirtſchaftlicher Aufgaben in die
Selbſtverwaltung der Berufsverbände mehr Freiheit und Entlaſtung zur
Erfüllung ſeiner ſtaats= und volkspolitiſchen Hauptaufgaben. Er wird
die natürliche Führer=Ausleſe durch die organiſierten Berufsverbände zur
Ueberwindung der weſtleriſchen mit deutſchem Weſen unvereinbaren Re=
gierungsformen
in Anſpruch nehmen müſſen. So gilt es jetzt, die berufs=
ſtändiſchen
Machtgruppen darauf vorzubereiten, daß ſie das Fundament
bilden müſſen für einen ſinnvollen Umbau der Reichsverfaſſung. Aner=
kanntes
Führertum in der Werktagsarbeit und Pflichterfüllung im Beruf
treten dadurch wieder in die erwünſchte Wechſelbeziehung zur Einfluß=
nahme
auf das Gemeinweſen des deutſchen Volkes.
Das hier vorgelegte ſozialpolitiſche und wirtſchaftspolitiſche Pro=
Zeichen des politiſchen und ſozialen Willens eines Berufsſtandes, der in
ſeiner inneren Geſchloſſenheit und in der Vertiefung der Auffaſſung von
Sinn und Aufgaben ſeiner Arbeit eine Weite und Zielſtrebigkeit auf=
weiſt
, die man dem deutſchen Volk in allen ſeinen Ständen nur wünſchen
kann. Es iſt augenſcheinlich kein Zufall, daß die Geſichtspunkte ethiſchen
und erziehlichen Charakters an die Spitze geſtellt werden. Dies bewveiſt
nur um ſo mehr, wie ſehr die Führer des Deutſchnationalen Handlungs=
gehilfen
=Verbandes begriffen haben: die heute in Deutſchland zu leiſtende
Aufgabe auf wirtſchaftlichem und politiſchem Gebiete iſt in noch höherem
ſolche der Erziehung zu völkiſchem und politiſchem Denken. Durch dieſen
Zuſammenhang erhalten auch alle ſozialpolitiſchen Forderungen, die der
nicht etwa ſtandesegoiſtiſchen Urſprungs, ſondern ſie ſind erſüllt von Ver=
antwortlichkeitsgefühl
und dem Bewußtſein der Pflicht gegenüber der
völkiſchen Gemeinſchaft. Sozialpolitiſche Forderungen, die zugleich die
Vorausſetzung darſtellen, um kulturelle und dem Volkswohl dienende
Höherführung eines wichtigen Standes innerhalb der Nation leiſten zu
können.
Werkmeiſtertag des Deutſchen Werkmeiſter=Bundes.
Der chriſtlich=nationale deutſche Werkmeiſterbund (Sitz Eſſen) hielt in
Griesheim a. M. einen Werkmeiſtertag ab. Unter zahlreicher Betei=
loren
iſt Anſchließend hielt Herr Miſſionar Müller aus Wiesbaden, Nachmittag eine Delegiertentagung ſich anſchloß. Der Referent des Vor=
Feſtrede unter Zugrundelegung von Jeſaias 9. Vers 6 und 7. Alsdann faſt 1½ſtündiger Rede behandelte er die ſozial=politiſchen Fragen der
Gegenwart. Sein Vortrag, wurde mit großem Beifall aufgenommen.
Die in Griesheim a. M. verſammelten Werkmeiſter des Rhein=
Main=Gaues erwarten von den geſetzgebenden Körperſchaften, daß die
Die Errichtung von Arbeitsgerichten iſt ein dringendes Erfordernis,
allen, die zur Verſchönerung der Feier beitrugen, im Namen der Ge= um der Unſicherheit und der Zerſplitterung auf dem Gebiete der Recht=
Herr Miſſionar Miller aus Wiesbaden in recht anſchaulicher Weiſe, tag lehnt die Zulaſſung von Rechtsanwälten in der erſten Inſtanz ent=
Die Angeſtelltenverſicherung, beſonders die Leiſtungen, ſind entſpre=
Der Entwurf eines Geſetzes zum Schutze der älteren Angeſtellten,
Die unzureichende Erwerbsloſenfürſorge iſt möglichſt bald in eine
Erwerbsloſenverſicherung umzuändern.
Für die Erſtellung von Wohnungen für Minderbemittelte muß durch
Die verſammelten Werkmeiſter ſind der Ueberzeugung, daß eine der
worden, der über das Thema: Die nationale Arbeitnehmerbewegung wichtigſten innerpolitiſchen Vorausſetzungen für die Geſundung unſeres
mit dem früheren deutſchen Miniſterpräſidenten Stegerwald als 1. Vor= nehmern beſtehen muß. Jedoch wird anerkannt, daß wir heute weiter
Jutereſſen der chriſtlich=nationalen Arbeiter, Angeſtellten und Beamten, heit der deutſchen Arbeitgeberſchaft, die wirtſchaftliche Gleichberechtigung
kürzung, ſowie rückſichtsloſem Perſonglabbau iſt das notwendige Ge=
bewegung
zu verſchiedenen Fragen dar Als Wege zur verantwort= ſchäftsintereſſe, die Arbeitsfreude und der gute Arbeitswille beim Werk=
meiſter
nicht zu fördern. Zudem ergeben ſich aus Lohn= und Gehalts=
des
Berufsgedankens und die wirtſchaftliche Machtgewinnung der Arbeit= druck, ſowie Minderung des ſozialen Schutzes der Arbeitnehmer neben
geſundheitlichen und kulturellen Schäden volkswirtſchaftliche Gefahren, da
handelte der Redner auch die wirtſchaftlichen Einrichtungen des D.H.V. ſolche Maßnahmen die Wirtſchaftskraſe verſchärfen, anſtatt ſie beheben.
Unſeren Kollegen und Brüdern im Saargebiet entbieten wir einen
Gruß und hoffen, daß nichts unverſucht gelaſſen wird, die Lage der dor=
tigen
Arbeitnehmerſchaft in einem erträglichen Maße umzuwandeln.
In den am Nachmittag ſtattfindenden Beratungen gab der Geſchäfts=
führer
Plantius einen genauen Bericht über das vergangene Jahr.

[ ][  ][ ]

Nummer 170

Montag, den 24. Junf 4926

Seite 5

Handball.
Sportverein 1898 Halle 7:4 (5:3).
Vor dem Hauptſpiel fand ein Handballſpiel der 1. Schüler=
mannſchaft
des Sporwereins gegen eine gleiche der Sporwereini=
gung
ſtatt, das trotz der großen Jugend der Spieler einen ſehr
intereſſanten Verlauf nahm und 6:0 zugunſten der erſteren endete. Steinſtoßen mit 7,80 Meter anzuſprechen ſein, zumal er in dieſer
Ein ganz anderes Bild bot der folgende Kampf der beiden Mei=
ſter
, der die zahlreich erſchienenen Zuſchauer in dauernder Auf=
regung
und Spannung hielt. Halle, in ſtärkſter Aufſtellung, ver=
ſtärkt
durch den von Benlin nach dort verſetzten Torwächter
Pitſch des jetzigen deutſchen Meiſters, ſtellt eine äußerſt ſtabile,
in allen Teilen gut beſetzte Mannſchaft ins Feld. Hervorragt,
wie bereits in der Vorſchau erwähnt, die linke Sturmſeite der
rechte Läufer und die geſamte Hintermannſchaft. Die Darmſtädter
Mannſchaft kämpfte heute wieder mit der alten Tatkraft, ihr
Sieg war einwandfrei, wenn auch Halle zeitweiſe ein beſſeres
Feldſpiel zeigte und mit manchen Torſchüſſen Pech hatte. Den
Ausſchlag gab eben der jeden Angriff krönende Torſchuß, und
da war Sporwerein der glücklichere. Das 2. Tor, das Darmſtadt
erzielte, war eine Fehlentſcheilung des Schiedsrichters; um ſo
ſicherer und beſſer placient waren die anderen 6 Tore. Die Darm=
ſtädter
Hintermannſchaft entledigte ſich ihrer Abwehrarbeit mit
beiſpielloſer Aufopferung, wenn auch Trautwein bei den erſten
ſchluß hätte zeigen müſſen. Danach war er allerdings ofmals
der Turm in der Schlacht mit viel Geſchick und Glück. Die erſte
Halbzeit zeigte ein Spiel von ungeheuerer Schnelligkeit, vielleicht
auch Aufgeregtheit, wenigſtens hatte man zu Beginn des Spiels
dieſen Eindruck von Sportverein. Halle findet ſich ſehr raſch zu=
ſammen
und drängt minutenlang. Das 1. Tor in der 2. Minutte
wurde aus einem Strafſtoß erzielt. Fiedler vermag 1 Minute
ſpäter unter toſendem Beifall gleichzuziehen; gleich darauf iſt
Halle wieder um 1 Tor voraus, Darmſtadt holt auf und erhöht
auf 3 Tore. 5 Tore innerhalb von 6 Minuten waren die Aus=
beute
des raſenden Kampfes. Nach einer Viertelſtunde ſteht das
Spiel 4:3, bei Halbzeit 5:3 für den ſüddeutſchen Meiſter. Henne=
mann
mußte vorübergehend ausſetzen. Nach der Pauſe läßt das
Tempo bedeutend nach und erſt nach geraumer Zeit, nachdem
Halle ein Tor aufgeholt hat, geht der Darmſtädter Sturm mäch=
tig
ins Zeug. Angriff auf Angriff erfolgt gegen das Hallenſer
Tor. Die mitteldeutſche Hintermannſchaft ſpielt reichlich maſſiv,
allerdings durch unabſichtliche Anrempelungen von Darmſtädter
Seite veranlaßt. Trotzdem muß der lange Benliner noch zwei=
mal
den Ball aus ſeiner Kiſte holen. Es war das erſte Spiel,
das er nach ſeiner Ausſage in den letzten zwei Jahren verlor.
Gewiß ein gutes Zeugnis für die Wucht und die Sicherheit der
Darmſtädter Schüſſe.
Wenn auch der Rahmen des Erlaubten beſonders in der
zweiten Spielhälfte manchmal überſchritten wurde, ſo war es
doch ein Kampf, der die etwa 2000 Zuſchauer zu gewaltigen Bei=
fallsſtürmen
hinzureißen vermochte, durch den der tüchtige ſüd=
deutſche
Meiſter ſeinem zweimaligen Bezwinger auf eigenem
Boden durch unermüidliches, aufopferndes Spiel den Sieg ent=
riß
und ſich damit einen würdigen Abſchluß der Spielzeit 1925/26
verſchaffte. Herr Schiebsrichter Meurer vom V. f.N. Mannheim
leitete einwandfrei und undarteiſch, ſelbſt die größte Hitze des
Kampfes konnte ihm ſeine Ruhe und Sicherheit nicht rauben.
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt Turnverein Arheilgen
Jugendmannſchaften.
Beide Mannſchaften ſpielten geſtern vormittag auf dem
Sportplatz der Heſſiſchen Schutzpolizei. Die 1875er konmten das den Vereine darauf zu achten haben, daß auch die Zeit der Zweiten und
Spiel 4:1 für ſich entſcheiden.

Heſſen V. f. L.
Am geſtrigen Sonntag hatte die 2. Mannſchaft von Heſſen
V. f. L. die 1. Mannſchaft der Sportvereinigung 04 Arheilgen zu
zaſt. Die Mannſchaft, die Arheilgen mitbrachte, verſpricht eine
wirklich gute Mannſchaft zu werden; neben guten Einzelleiftun=
en
war ein gutes Training im Zuſpiel zu bemerken. Jedoch die
nötige Wettſpielerfahrung fehlte ihr vollkommen, ſo daß die Heſ=
ſen
, die genade in dieſem Punkt eine ſtarke Ueberlegenheit zeig=
en
, ihrem Verein einen glatten Sieg verſchaffen konnten, Ar=
ſeilgen
mußte ſich mit 5:1 geſchlagen bekennen. Anſchließeno
an dieſes Spiel ſollte die 1. Mannſchaft der Turngeſellſchaft Eber=
tadt
der 1. Heſſen=Mannſchaft im Verbandsrüchſpiel gegenüber=
ſtehen
. Eberſtadt trat nicht an. Damit fielen die beiden Punkte
den Heſſen kampflos zu. Die Jugendmannſchaft lieferte wohl
das ſchärfſte Treffen des Tages. In ſchärfſtem Tempo ſpielten ſie
hre 2 mal 20 Minuten gegen die Jugend des Turn= und Sport=
ſereins
Langen. Es war ein zähes Ningen um den Sieg, der
ſchließlich beiden Mannſchaften vorenthalten blieb. 1:1 war der
nentſchiedene Ausgang des Kampfes.

Tennis.
Klubturnier des Tennis= und Eisklubs Darmſtadt.
In den Tagen vom 23. bis 27. Juni d. J. findet auf den
ſchönen Plätzen am Böllenfalltor das erſte diesjährige Klubtur=
nier
des Tennis= und Eisklubs ſtatt. Es kommen 10 Wettkämpfe
zum Austrag, darunter die Klubmeiſterſchaft für Herren, für
Damen, für Junioren und für Juniorinnen. Wie die letzten
Wettſpiele gegen Mannheim und Frankfurt ergeben haben, ver=
fügt
der Klub neben den bewährten älteren Spielern und Spiele=
rinnen
: Schüler, Daub, Blecher, Goldſchmidt, Nöllner u.ſ.f. zur=
zeit
über einen ausgezeichneten Stamm von tüchtigen Junioren,
ſo daß heiße, ſpannende Kämpfe zu erwarten ſind. Einen pracht=
vollen
Hinweis darauf, voll ſprühenden Lebens, zeigt das von
Kunſtmaler und Graphiker Köhler meiſterlich ausgeſührtePlakat,
Kas ſicherlich viele Beſucher werben wird.

Leichtathletik.
Meiſterſchaften des Heſſiſchen Polizei=Sportvereins.
Die am 19. und 20. Juni ausgetragenen Meiſterſchaften 1926
des Heſſ. Pol. Sp.V. zeigten durchweg gute Ergebniſſe. Als be=
ſondere
Leiſtung dürfte diejenige von Gunkel=Babenhauſen im
Konkurnenz noch Anfänger iſt. Auch im Kugelſtoßen wurde die mannſchaften von Deutſchland und Schweden in Nürnberg un=
lieferten
ſich Vogt=Darmſtadt und der 100 Meter=Meiſter Deußer=
Bahn in 25,2 gewann.
ſtadt 25,2: 2. Deußer=Babenhauſen 2 Meter zurück; 3. Möller=
Darmſtadt 2 Meter zurück. 400 Meter: 1. Bornemann=Fried= ſpielt hatte, erreichten dann die Schweden in der 36. Minute den
beng 582: 2. Meier=Darmſtadt 58,4. 800 Meter: 1. Laumann=
Babenhauſen 2,314; 2. Meier=Darmſtadt 2,33,3: 3. Daub=Butz= Treffen einen würdigen Rahmen bot, erwies ſich trotz der kürz=
bach
. 1500 Meter: 1. Laumann=Babenhauſen 4/46/4; 2. lich erfolgten Erweiterung als zu klein, um den ganzen Maſſen
Lauber=Darmſtadt 4,52; 3. Daub=Butzbach. 5000 Meter: 1. Sichtmöglichkeit zu geben. Das Spielfeld ſelbſt befand ſich trotz
2 oder 3 Toren eine größere Kaltblütigkeit und ſchnelleren Ent= ſprung: 1. Volz=Friedberg 602 Meter; 2. Pfeiſer=Baben= ſelbſt war die Witterung ſehr gut.
hauſen 5,96 Meter; 3. Schmidt=Darmſtadt 5,82 Meter. Hoch=
Darmſtadt 1,55 Meter: 3. Volz=Friedberg 1,50 Meter. Stab=
hochſprung
: 1. Hainbach=Darmſtadt 2,65 Meter; 2. Volz=
1104: 2. Rahn=Darmſtadt 10,66; 3. Schmidt=Darmſtadt 10,28.
Steinſtoßen: 1. Gunkel=Babenhauſen 780: 2. Stumpf=
Babenhauſen 728; 3. Bender=Friedberg. Diskuswerfen:
45,70; 2. Vetter=Darmſtadt 41,10; 3. Binder=Darmſtadt 4110;
Schleuderballwerfen: 1. Brettner, Butzbach, 4,67; ſpurt bewies die Schweden=Elf die beſſeren Nerven.
2. Schmidt, Darmſtadt, 44,71; 3. Vetter,Darmſtadt. Hand=
granatenwerfen
: 1. Heimann, Butzbach, 56: 2. Rahn,
Darmſtadt, 55, 10; 3. Mink, Butzbach Fünfkampf: 1. Ben= an. Dadurch wurden die an ſich ſehr guten Außenläufer Schmidt
der, Friedberg, 246 Punkte; 2. Rahn, Darmſtadt, 244 Punkte; 3.
Schlitt, Darmſtadt, 211 Punkte.
Nachmittags 3,30 Uhr ſtanden ſich die erſten Handballmann=
in
ſtärkſter Aufſtellung, Darmſtadt mit 3 Mann Erſatz. Es kam, verhindern konnte. Im Sturm war der linke Flügel Hofmann=
zu
einem erſtklaſſigen Kampfe, bei dem Darmſtadt in bezug auf Pöttinger weſentlich beſſer als der rechte Auer=Franz. Franz
Zuſpiel und Fangſicherheit überlegen war. Halbzeit 4:3 für
Darmſtadt. Bei dem Stande 5:4 für Darmſtadt fand das Spiel
ſein Ende. An dieſem ſchönen Erfolge hat der unermüdliche
Mittelläufer Schmidt den größten Anteil.
Auch die Zeit der Zweiten und Dritten wird geſtoppt.
Schon immer hat man die Bezeichnung in den Leichtathletik= Ergebnis=
liſten
Meter uſſp. als überaus primitiv, unzuverläſſig und ungenau
empfunden. Die Zeit iſt umbeſtechlich und abſolut; das Auge aber kann
im Kalkulieren von räumlichen Werten täuſchen. Es liegt auf der Hand,
daß mit den Zeitangaben viel ſicherere Vergleichsparallelen gezogen
werden können, und in Beurteilung und Bewertung der Leichtathleten
eine weit ſicherere Baſis geſchaffen wird. Die DSB. verweiſt aus die=
ſem
Grunde nochmals mit allem Nachdruck darauf, daß die veranſtalten=
Dritten unter allen Umſtänden zu ſtoppen iſt.
Kraftſport.
Athletik=Sportverein 1895 Darmſtadt.
Bei dem am Samstag, den 19. Juni, ſtattgefundenen Rück=
kampf
im Ringen KoſthemDarmſtadt hat unſere Mannſchaft
das in ſie geſetzte Vertrauen voll und ganz erfüllt. Es gelang
ihr, trotz Verſtärkung der Koſtheimer Mannſchaft ihren ſchönen
Erfolg vom Vorkampf mit 4:3 Siegen zu wiederholen. Der ge= den zum Spiel beſtimmten Ball ab.
ſamte Kampf wäre alſo mit 17:11 Punkten gewonnen, was einen
ſchönen Erfolg unſerer jungen Mannſchaft darſtellt. Ferwer ſtell=
ten
noch 3 Jugendringer ihr Können unter Beweis, was von
dem anweſenden Publikum mit ſtarlem Beiſall aufgenommen
wurde. Vor allen Dingen zeigte der letzte Jugendkampf Bock=
Hübner, daß es mit dem jungen Nachwuchs, nicht ſchlecht legenheit der Deutſchen, jedoch bleiben Erfolge aus, da Schwe=
beſtellt
iſt.
ſon ſchon in einer Minute über ſeinen Gegner aus Koſtheim. moſen Einzelleiſtung von Tull Harder der Führungs=
mßte
von ſeinem beſſeren Gegner aus Koſtheim in 2,45 Min.
eine Niederlage hinnehmen.
drücken der Brücke ſiegen.
in 2,55 Min, ſowie bei dem ſpäter auf Antrag ſeines Gegners den Ausgleich herausholen; das Tor ſah zwar nach Abſeits
eingelegten Nevanchekampf in 6 Minuten.
mann ſtand auf verlorenem Poſten, denn gegen einen ſolchen ſtunde überlegen. Zu einem weiteren Treffer aber kamen ſie
Techniler wie den Koſtheimer Krimmel konnte Feldmann ſein erſt in der 33. Minute und auch jetzt nur nach einem Fehler der
Gewichts=Minus von 10 Pfd. nicht ausgleichen und unterlag nach deutſchen Verteidigung. Auf Vorlage des Mittelläufers ſandte
14,45 Minuten.
den Gegner des Vorkampfes, doch war dieſer dunch die damals Wucht zum Gegenangriff über, und kaum iſt eine Minute ver=
erlittene
Niederlage ſehr vorſichtig und konnte keinem der beiden ſtrichen, da ſitzt ſchon nach ſchönem Zuſammenſpiel Harder=
gab
unſer Schwarz ohne rechten Grund den Kampf zugunſten des Kampfes nimmt noch zu. Auf beiden Seiten wird mit der
ſeines Gegners auf.
kampfes. Kraft gegen Gewandtheit, bis nach 10 Minuten Ning= zeigen wundervolle Flachkombinationen. Schweden läßt dann
zeit Joſt=Koſtheim gegen Weckbach H. wegen einer leichten Ver= etwas nach, und wie in der erſten, ſo kann Deutſchland auch in
letzung den Kampf aufgab. Sieger Weckbach.

Deutſchland Schweden 3:3.
Ein ſchöner, intereſſanter Kampf. Deutſchland hätte gewinnen
müſſen. Mittelläufer Köhler verſagt! 28 000 Zuſchauer.
Halbzeit 3:2 für Deutſchland.
Vor 28000 Zuſchauern ſpielten am Sonntag die National=
11 Meter=Grenze überworfen. Einen äußerſt ſcharfen Kampf entſchieden 3:3. Die deutſche Nationalmannſchaft zeigte ein
recht gutes Spiel, beſonders in der erſten Halbzeit, ſie hatte auch
die größere Zahl von Torchancen und wäre unbedingt aus dieſem
Babenhauſen im 200 Meter=Lauf, den erſterer trotz aufgeweichter Spiele als Sieger hervorgegangen, hätte der Mittelläufer Köhler
nicht vollkommen verſagt. Bei Halbzeit lag Deutſchland noch mit
100 Meter: 1. Deußer=Babenhauſen 12,1: 2. Behringer= 3:2 Toren in Führung. In der 11. Minute der 2. Halbzeit er=
Butzbach 12,2; 3. Glock=Butzbach. 200 Meter: 1. Vogt=Darm= zielte Franz ein viertes Tor, das jedoch vom Schiedsrichter nicht
gewertet wurde. Nachdem Deutſchland durchweg überlegen ge=
Ausgleich.
Die Platzanlage des 1. F. C. Nürnberg, die an ſich dem
Laber=Darmſtadt 17,35,4: 2. Herzog=Friedberg 17,49. Weit= des langen Regens in guter Verſaſſung. Während des Spieles
Unter den Zuſchauern ſah man neben dem ſchwediſchen Kon=
ſprug
: 1. Schliffer=Babenhauſen 1,62 Meter; 2. Schmdt= ſul zahlreiche Vertreter der Behörden und der Sportverbände.
Der Kampf war in der erſten Halbzeit ſehr ſchön und inte=
reſſant
. Beide Parteien ſpielten ſehr ſchnell und zeigten dabei
techniſch hervorragende Leiſtungen. Deutſchland gefiel durch
Friedberg 2,60 Meter. Kugelſtoßen: 1. Bender=Friedberg ſeine prächtige Flachkombination, während Schweden durch ſeine
große Schnelligkeit und ſein wuchtiges Abſpiel gefiel. Im all=
gemeinen
bevorzugten die Schweden ein hohes Zuſpiel. Dieſes
hohe Spiel ließen ſich die Deutſchen, die doch in dieſem Syſtem
1. Brettner=Butzbach 29,80; 2. Rahn=Darmſtadt 2880; 3. Schmidt= gar nicht zu Hauſe ſind, leider in der zweiten Halbzeit auf=
Darmſtadt 28,50. Speerwerfen: 1. Rahn=Darmſtadt drängen. Dadurch litten nicht nur die Leiſtungen der deutſchen
Elf, ſondern auch der Charakter des ganzen Kampfes. Im End=
Zur Kritik der Mannſchaften: Bei der deutſchen
Elf war das Verſagen des Mittelläufers Köhler ausſchlaggebend.
Man merkte dem Dresdener noch die Folgen ſeiner Erkrankung
und Marwig ſtark benachteiligt; ſie mußten viel in der Mitte
aushelfen und konnten ſo den guten ſchwediſchen Flanken nicht
die notwendige Aufmerkſamkeit ſchenken. Die Verteidigung hatte
ſchaften von Babenhauſen u. Danmiſtadt gegenüber, Babenhauſen einige ſchwache Momente, war aber im Ganzen gut. Das läßt
ſich auch von Stuhlfauth ſagen, der die Schweden=Erfolge nicht
fand ſich mit Auer und Harder gar nicht zuſammen. Harder
ſelbſt ſpielte wie immer, litt aber unter dem ſchlechten Spiel
ſeines Nebenmannes zur Rechten. Schwedens Elf hatte die
beſten Leute im Tormann Lindberg, dem Mittelläufer und dem
ſehr guten linken Flügel. Die Verteidigung lief nach kurzer
Kriſe zu einer ſehr guten Form auf. Im Ganzen ſpielten die
Schweden ſehr ſchnell und vor allem rationell. Im Endſpurt
hatten ſie die beſſeren Nerven, und das gab den Ausſchlag.
Den Torchancen entſprechend, hätte Deutſchland einen knap=
pen
Sieg verdient gehabt. Vor allem kam das beſſere Spiel der
Deutſchen in der erſten Halbzeit im 3:2 Ergebnis gar nicht
treffend zum Ausdruck.
Schiedsrichter Anderſen (Dänemark) gefiel, von wenigen
Entſcheidungen abgeſehen, ganz gut.
Die Mannſchaften:
Stuhlfauth
Deutſchland:
Popp. Kutterer
Schmidt
Köhler. Marwig
Aeuer
Franz Harder Pöttinger. Hofman
Knud Kron=Wick Broſt Ohlſen. A. Haglund
E. Anderſen. Nils Riſon Johannſon
Carlßen Alfredßon
Lingberg.
Wie das in letzter Zeit üblich geworden iſt: Ein Flieger warf
Der Spielverlauf.
Die erſte Halbzeit. Die deutſche Elf hat ſich zuerſt ge=
funden
und geht in ſchön aufgebauten, verſtändnisvoll durch=
geführten
Angriffen vor. Es zeigt ſich bald eine deutliche Ueber=
dens
Hintermannſchaft mit großem Können und nie erlahmendem
Fliegengewicht: N. Marloff ſiegte dunch Halbnel= Fleiß arbeitet. Erſt nach einer Viertelſtunde fällt mit einer fa=
Bantamgewicht: Der junge Ringer, Schnellbächee trefferfür Deutſchland. Dieſes Tor iſt für beide Mann=
ſchaften
das Signal für eine Leiſtungsſteigerung. Beſonders die
Schweden gehen jetzt ſtark aus ſich heraus. Sie entwickeln eine
Federgewicht: Röder konnte in 3,35 Min, durch Ein= enorme Schnelligkeit und ſpielen äußerſt wuchtig. Langſam ge=
ſtalten
ſie nicht nur den Kampf ausgeglichen ſondern werden ſo=
Leichtgewicht: Hier gelang J. Marloff das Gleiche gar überlegen. In der 29. Minute kann ihr Mittelſtürmer ſogar
aus, jedoch wies der Schiedsrichter Anderſen die Parteien zur
Leicht=Mittelgewicht: Der ſonſt ſehr gute Feld= Mitte. Die Schweden blieben weiter noch etwa eine Viertel=
der
Halblinke glatt ein. Die Partie ſteht 2:1 für Schweden!
Schwer=Mittelgewicht: Unſer Schwarz W. hatte. Das kann ſich der deutſche Sturm nicht lange anſehen, er geht mit
auch nur ein rechter Griff gelingen. Nach 15 Minuten Ringzeit Pöttinger der Ausgleich. Pöttinger war Torſchütze. Das Tempo
Aufbietung aller Kräfte gerungen, jedoch kommt dabei die Tech=
Schwergewicht: Hier genau dasſelbe Bild des Vor= nik nicht zu kurz. Sowohl Deutſchland wie auch der Gegner
der letzten Viertelſtunde wieder den Ton angeben. Stets muß

[ ][  ][ ]

jedoch die deutſche Hintermannſchaft in höchſter Bereitſchaft ſein,
denn der ſchnelle Schwedenſturm bricht immer wieder durch.
Einmal kann Stuhlſauth in höchſter Not gerade noch auf der
Linie retten. Auch auf der Gegenſeite muß die Hintermannſchaft
ihr ganzes Können entfalten, um der deutſchen Angriffe Herr
zu werden. Zwei Minuten vor Schluß gibt Kutterer einen Ball
zur linken Flanke. Hofmann erwiſcht das Leder, gibt weiter an geſtrigen Lage die Turnerinnen des Main=Rhein=Turnzaues zum
ſtürmiſch bejubelte deutſche Erfolg iſt da.
zum Bundesgenoſſen und greift gleich wieder lebhaft au. Wie verein Bensheim in der Qurahführung des Feſtes, von gewiſſen
ſchon in der erſten Halbzeit, ſo läßt auch jetzt noch immer das Kreiſen bereitete, war doch ein großer Teil der Bevöllerung mit
Spiel Köhlers zu wünſchen übrig. So kommt es, daß dem In=
nenſturm
oft in entſcheidenden Momenten die notwendige Unter= das Wetturnen mit einer am Samstag unter Leitung des Gau=
ſtützung
fehlt. Andererſeits hat jetzt trotz aller Ueberlegenheit Frauenturnwartes ſtehenden Kampfrichterſitzung, zu welcher ein
der deutſchen Innenſturm nicht mehr die Sicherheit, die er in der
erſten Halbzeit zeigte. Das Zuſpiel im ganzen Angriff läßt oſt, cher großen Wetuurnen benötigr, erſchienen waren. Bei dem an=
an
Genauigkeit zu wünſchen übrig. Allmählich läßt ſich die
deutſche Elf auch noch das Syſtem des Gegners, das hohe Spiel,
aufzwingen. Dennoch ſieht es oft genug brenzlich vor dem
Schwedentor aus. In der 11. Minute erzielt Franz ein ein=
wandfreies
viertes Tor, jedoch entſcheidet diesmal der ſonſt gute
Schiedsrichter Abſeits‟. Harder, Franz und Pöttinger ſchießen
wiederholt, aber einmal gehen die Bälle knapp ins Aus, gegen
die Pfoſten, oder aber ſie werden eine Beute des vorzüglichen beigeeilt waren, um im gemeinſchaftlichen Geiſte ein Frauen=
Torhüters. Auch die beiden Schweden=Verteidiger, die meiſt
noch durch die Läufer verſtärkt werden, arbeiten fleißig. Von der
25. Minute ab läßt die deutſche Mannſchaft wieder etwas nach.
überlegen. In der 36. Minute gibt der ſchwediſche Halblinke
eine gute Flanke herein; der Halbrechte ſchießt. Stuhlfauth kann
nur ſchwach abwehren. Der Ball rollt zwei Schwedenſtürmern in gemeinſchaſtlicher Arbeit, die nicht nur dem einzelnen Men=
vor
die Füße, und kurz entſchloſſen ſchießt der Halbrechte aber= ſcheit, ſondern dem ganzen Volke gelte. Sein Gut Heil galt der
mals wuchtig und diesmal mit Erfolg. Die Partie ſteht remis! Deutſchen Turnerſchaft. Gauvertreter Roth übernahm mit herz=
ſehr
wachſam, und der Schlußpfiff ertönt, ohne daß ſich noch geſamten Einwohner ſchaft. Er betonte insbeſondere, daß gerade
etwas Weſentliches ereignet.
geſtern einer Einladung der Sportgemeinde Höchſt a. M. gefolgt tiger ein als das Männerturnen. Die Gegner aber, dereu in
ten Siege geſtalten konnte. Trotz mehrfachen Erſatzes führte die das große, ſittliche Werk vervollſtändigen und verbeſſern zu hel=
reich
erſchienenen Zuſchauer reſtlos befriedigte. Das Spiel wurde geuommen werden könne. Herr Kreisdirektor Neinhardt faud be=
unter
der nicht in allen Punkten einwandfreien Leitung eines ſonders zu Herzeu gehende Worte und wünſchte dem Frau= utur=
geführt
. Die Darmſtädter hatten ſich beim Beginn des Spieles und reiche Früchte tragen möchte. Sein Urteil ging dahin, daß
5 Miuten Spieldauer, ſchoß Takaez ſcharf und plgeiert nach weitgehendſter Unterſtützung bedürfe. Den Turnerinnen des
einer prachtvollen Kombination zum erſten Male ein. Wenige
Minuten ſpäter erzielte der gleiche Spieler in derſelben Mauier ſonderer Gruß. Der Hauptausſchuß der D.T. übermittelte zum
den 2. Treffer. Höchſt hatte nun die Gefahr erkannt und ver= Frauenturnen beſondere Wünſche und betonte ausdrücklich, daß
teidigte mit aller Kraft, jedoch nicht ohne heftige Vorſtöße in das Frauenturnen in Bensheim für die geſamte D.T. ausſchlag=
primitivem
Syſtem. Dieſe Vorſtöße führten ſchließlich auch zu gebend ſei für die Richtlinien, welche dem Frauenturnen gegeben
Höchſts einzigem Tor, das erzielt wurde, indem nicht weniger werden ſollen.
als 4 Stürmer den Ball eindrückten. Nach Seitenwechſel hatte
Darmſtadt zunächſt eine ſchwache Viertelſtunde, die jedoch glücklich
Angriff auf Angriff wurde von den Darmſtädter Stürmern vor=
getragen
, die dann auch zu dem vom linken Flügelſtürmer in
prachtvoller Weiſe erzielten 3. und kurz darauf durch den Mittel=
ſtürmer
zum 4. Tore führten. Mehrere Angriffe wurden vom welche hervorragend zu nennen waren, bezeichnet werden. In den
Höchſter Torwart in ſchöner Weiſe unterbunden. An dem Stand
des Spieles von 4:1 für die Darmſtädter wurde bis zum Abpfiff Tv. Bensheim. Ein Reckturnen der Turner beſchloß den turne=
nichts
mehr geändert. Bei Höchſt ſtach vor allem die Hinter=
fer
= und Stürmerreihe und der allmählich ſichtbar werdende ſyſte= Der Mittelrheinkreis zeichnete Herrn Kommerzienrat Fabrikant
im Tor zeigte ſich ſeiner Aufgabe gewachſen, wenn er auch das gedachte der rührigen Mitarbeiter in der Turnſache und verlieh
verhindern können.
ſtadt (B=Meiſter) 1:6 (1:4).
Sportvereins mit mehreren Anhängern in Münſter bei dem dor= mittag unter der Leitung von Frauenturnwart Bauer= Rüſſels=
tigen
4=Meiſter Sporwerein Münſter 1919. Es war dies für den heim, unterſtützt von einer rührigen Kampfrichterzahl beginnen
rend der letzten Verbands=Serie auf eigenem Platze ungeſchlagen g=wohnten Bahnen ab.
blieb. Daß die Poliziſten ihren Siegeszug fortſetzen konnten, iſt
vor allem dem übergroßen Eifer und dem verſtändnisvollen
tenden Schiedsrichter wurde durch die ſeine und flotte Spielweiſe 157: 4. Marie Ripper, Taſ. Darmſtadt, 153; 5. Betty Wittmann, Taſ.
ſtellte eine junge ausgeglichene Mannſchaft ins Feld. Bei Pol.= ferberth, Taſ. Darmſtadt. und Marie Endner To Groß=Gerau, 147;
übrigen Mannſchaften waren gleich gut.
Verein für Raſenſpiele e. V. Darmſtadt.
ſpiel aus und gewann, verhalten ſpielend, 3:0. Die Raſenſpieler 19. Sofie Henkel. Tv. Babenhauſen, 129; 20. Anna Worreth. Tg. Dmſt,
legten weniger Wert auf Toreſchießen, ſondern führten ein aus= und Marg. Geduldig, Tv. Groß=Gerau, 197: 21. Glie Wurm. 7a.
dem Vf.R.=Beerfelden auch an dieſer Stelle herzlichſten Dank. Ta. Griesheim, und Eliſ. Schmidt, Tg. Darmſtadt, 122; 2. Lina Krä=
Sondermannſchaft1. FV. Michelſtadt 0:12.
FV. PfungſtadtSpv. 1921 Darmſtadt 2:2 (0:1).
Einer alten Rückſpielverpflichtung folgte die Spielvereini=
Rechtsaußen fiel ſehr ab. Alle anderen Spieler waren gut.
viel zu ſehr mit dem Mund.
Fußball=Ergebniſſe.
6:4 (4:2).
Süddeutſchland.
kreis 33.
Ingolſtadt 3:1. Bezirk Württemberg=Baden; Sport= Worfelden, 86; 19. Marie Engel, To=Spp. Worfelden, Meta Magen=
Sp.Vg. Cannſtatt 2i6. Mainbezirk: V. f.L. Neu=Iſenburg Ta Griesheim, und Eliſabeth Herbert, Tv. Rüſſelsheim, 84: 2. Eliſe
V.f. R. 01 Frankfurt 2:0.
Mitteldeutſchland.
Sp.Vg. Leipzig Olympia=Germania Leipzig 0:0. Guts
Braunſchweig 3it=

Tarnen.
Gau=Frauenturnen des Main=Rhein=Turngaues in Bensheim
a. d. Bergſtraße.
Das gaſtfreundliche Kreisſtädtchen Bensheim empfing am
Pöttinger, dieſer legt Tull Harder gut vor, und der dritte 6. Gau=Frauenturnen. Was das Frauenturnen in Bensheim
werden und ſein ſollte, dieſes hat Beusheim in glänzender Weiſe
Die zweite Halbzeit. Deutſchland hat jetzt den Wind gezeigt. Trotz allergrößten Schwierigkeiten, die man dem Turn=
Herz und Kand bei der Geſtaltung des Feſtes. Eingeleitet wurde
großer Stab von Kampfrichtern, welchen die Durchführung ſol=
ſchließend
an die Kampfrichterſitzung ſtattgefundenen Be=
grüßungs
= und Werbeabend im Deutſchen Haus wurde das
Frauenturnen als Körperſchule des weiblichen Geſchlechts in
formpollendeter Weiſe dem Beſucher vor Augen geführt. Vor der
Abwicklung des feſtgeſetzten Programms begrüßte der erſte Vor=
ſitzende
des Tv. Bensheim, Turner Haßloch, die erſchienenen
Gäſte auf das herzlichſte. Sein Gruß galt allen denen, die her=
turnen
den Außenſtehenden vor Augen zu führen, wie es ſich die
D.T. zum Ziele geſetzt habe. Sein Dank galt allen denjenigen,
Schweden kommt mehr und mehr auf und ſpielt ſchließlich ſogar die mitgeholfen huben, das große Werk ins Leben zu rufen und
zur Verwirllichung zu bringen. Beſonders hob er hervor, daß
in der D.T. ſich alle Stände und Berufsilaſſen zuſammenfinden
Beide Parteien machen noch Anſtrengungen, das entſcheidende lichen Worten das Feſt im Namen des Main=Nhein=Turngaues
Tor zu erzielen, jedoch ſind beiderſeits auch die Hintermannſchaften und dankte für die geleiſtete Arbeit dem Tv. Beusheim und der bruſt 100 Meter kampflos Sieger.
das Turnen des weiblichen Geſchlechts einen Faltor bildet, der
für unſer Volk ganz beſonders wichtig iſt, gelte es doch die Frau
Sportgemeinde Höchſt a. M. Sportverein Darmſtadt 1:4. zu ertüchtigen für den ſchweren Daſeinslampf. Gerade ein ge=
ſundes
weibliches Geſchlecht iſt mit die Hauptſtütze und Hilſe in
Die Ligamannſchaft des Sportvereins Darmſtadt 1898 war der D.T. Man ſchätze heute das Frauenurnen nahezu weit wich=
und trug dort ein Freundſchaftsſpiel aus, das ſie zu einem glat= Bensheim nicht wenige waren, forderte Gauvertreter Noth auf.
Darmſtädter Mannſchaſt in Höchſt ein Spiel vor, das die zahl= ſen, wenn Anſtoß an dem von der D. T. getriebenen Frauentuinen
Herrn des Höchſter Vereins von Höchſt ziemlich, ſcharf durch= nen des Main=Rheingaues, daß es von vollem Erfolg gekrönt ſei. 100 Meter überraſchenderweiſe vor Jungdeutſchland gewinnen
ſofort geſunden und ſtrebten in ſtürmiſchen, gut aufgebauten An= gerade jetzt, indem das Frauenturnen in voller Entwicklung ſtehe, 2mal 100 Meter an ſich. Leider konnte der Veranſtalter infolge
griffen nach Torerfolgen, die auch nicht ausblieben. Bereits nach es auch von dem Staate mehr Beachtung verdient hätte und eingeſtellten Erſatzes bei beiden Staffeln nicht in die Entſchei=
Main=Rheingaues galt zum Willkommen in Bensheim ſein be= dung eingreiſen. Das Jugendjuniorſeite gewann Herzig=Möwe
einzelner Gauvereine führten in das Gebiet des Frauenturnens
überſtanden wurde. Dann hatte Höchſt ſeine Kraft verpufft und eingehend ein. Rhythmiſche Gymnaſtik in Tauzform brachte in
ſormvollendeter Weiſe der Tv. Beusheim mit einem Teil ſeiner
Turnerinnen zur Schau. Als Leiſtungsturnen konnten die Dar=
bietungen
der Vereine: Tode. Griesheim und Sprendlingen,
Dienſt der guten Sache ſtellte ſich die Mandolinenabteilung des
riſchen Teil des Abends. Die Zuſchauer bei den gebotenen
mannſchaft, der rechte Läufer und der rechte Flügelſtürmer her= Leiſtungen kargten nicht mit dem wohlverdienten Beifall. Daß
vor. Bei den Darmſtädtern war die rechte Sturmſeite nicht auf aber auch die Turnerſchaft derer gedenkt, die in uneigennütziger
der Höhe. Sonſt klappte es im großen und ganzen recht gut. Vor Weiſe in der Turnſache arbeiten, muß bei ſolchen Feſten wie dem Jungdeutſchland, 1,33,3; 2. Hirſchauer, Jungdeutſchland, 1.362;
allem iſt das flache Spiel, das Zuſammenſpiel zwiſchen der Läu= Gaufrauenturnen als Selbſtverſtändlichkeit vorausgeſetzt werden. 3. Weichſel, Möwe, 1.40.
matiſche Aufbau der Angriffsaktionen hervorzuheben. Wicklaus Euler mit dem Kreisehrenbrief aus. Auch der Main=Rheingau
eine Tor der Höchſter durch etwas mehr Entſchloſſenheit hätte den Turnern Fleckenſtein, Seitz, Schumacher, Schömel und Jahn=
ſon
den Ehrenbrief des Mein=Rheingaues. Einem treuen Tur=
Sportverein Münſter 1919 (4=Meiſter)Pol.=Sportverein Darm= ner, der beſonders rührig für die Turnſache in Bensheim tätig
iſt, gedachte der Tp. Bensheim in beſonderer Weiſe, indem er
dem Seminarturnlehrer Klenk die goldene D.T.=Nadel über=
Am geſtrigen Sonntag weilte die erſte Mannſchaft des Pol.= reichte. Das Wetturnen, welches um 8½ Uhr am Sonntag vor=
B=Meiſter ein ganz beſonders ſchwerer Gang, da Münſter wäh= konnte, zeigte ganz vorzügliche Leiſtungen und wickelte ſich in den
Oberſtufe Neunkampf.
1 Sieg Kätha Schüßler, Tv. Pfungſtadt, 163 Punkte: 2. Wilma
Spiel der geſamten Mannſchaft zu verdanken. Dem ſicher lei= Schubkegel, Taſ. Darmſtadt, 161; 3. Marie Zellner, Tv. Groß=Gerau, 1. Mannſchaft Jungdeutſchland, 4,50,2.
beider Mannſchaften ſein Amt ſehr leicht gemacht. Münſter Darmſtadt 151: 6. Gretel Neutſch, Tgſ. Darmſtadt, 148. 7. Thilde Hof=
Sportverein verdient der Torwächter ein beſonderes Lob. Alle 8. Eliſabeth Götz, Tg. Darmſtadt, 146; 9. Paula Medicke, Tgſ. Dſtdt.,
144; 10. Lina Treuſch. Taſ. Darmſtadt, 139: 11. Marie Aßmutb. Tgſ. ſchaft Jungdeutſchland 3,.11,4.
Darmſtadt 138: 12. Eliſabeth Beſt, Tg. Griesheim, 137: 13. Juliane
Köppner, Tv. Bensheim. 135; 14. Gretel Lindenlaub, Tv. Arheilgen, 134;
15. Anna Plößer, Tv. Nieder=Ramſtadt 133; 16. Elſe Schieferdecker, Tgd. zer, E., Heſſen, 1,47: 2. Schellhaas, Käte, Heſſen, 1,49,2.
Die erſte Mannſchaft der Raſenſpieler trug geſtern in Beer= Darmſtadt, 132: 17. Kätchen Hechler, Tv. Arheilgen, und Eliſabeth Her=
felden
im Odenwald gegen den dortigen V.f.R. ein Propaganda= bert Tv. Rüſſelsheim, 131; 18. Luiſe Brückmann, Tv. Eberſtadt 130; deutſchland, 134.
gezeichnetes Kombingtionsſpiel vor, das, verbunden mit der an= Egelsbach, und Marie Laule, Tg. Egelsbach, 126: 22. Kätha Ranis, Tv. 1. 1. Mannſchaft Heſſen, 4,3,6; 2. 1. Mannſchaft Jungdeutſchland,
Babenhauſen, Eliſ Rückerich, Tv. Arheilgen, und Anna Fuchs, Tv. Gr.= 4,6,2.
ſtändigen Spielweiſe beider Mannſchaften, ſeine Werbekraft nicht Gerau, 194: 93. Babette Breitwieſer, Tb. Babenhauſen, 193: 24. Eliſ.
verfehlt haben dürfte. Für die freundliche Aufnahme ſagen wir Herget, Tv. Arheilgen, Eliſ, Hofmann, Tv. Eberſtadt. Lenchen Schupp, ſchaft Jungdeutſchland, zugeſprochen.
V.f.R. 2. MannſchaftV.f.L. Sachſenhauſen 1b 3:1. V.f.R. mer Ta Griesheim, Hanna Hahl Tade Darmſtadt und Frieda Bern=
hardt
, Ta. Egelsbach, 121; 26. Eliſe Sauerwein, Tg. Griesheim, und
Anna Gerlach, Tv. Rüſſelsheim, 190 Punkte.
Oberſtufe Sechskampf.
gungsmannſchaft nach Pfungſtadt zu einem Samstagabend= Medicke, Tad 46 Darmſtadt, 106: 3. Eliſabeth Götz, Tad. 46 Darmſtadt, kaniſchen Meiſters Walter Lauffer brachte die erhofften Leiſtun=
und Thilde Hofferberth, Tade. Darmſtadt, 104; 4. Marie Endner, Tv.
Spiel. Die Spielvereinigung 1921 ſtellte eine ſehr junge Mann= Groß=Gerau, und Kätha Schüßler, Tv. Pfundſtadt 18; 5. Elſe Schiefer= gen. Lauffer ſtartete zuerſt im 1000=Meter=Freiſtilſchwimmen
ſchaft ins Feld, welche ſich aber ſehr gut bewährte. Der neu ein= decker, Tgd. 46 Darmſtadt, Betty Wittmann und Wilma Schubkegel, Tgf. und zeigte gleich vom Start weg eine unbedingte Ueberlegenheit,
geſtellte Halbrechte und Linksaußen paßten ſich ſehr gut an. Nur. 75 Darmſtadt. 101: 6. Juliana Kövpner, Tv. Bensheim, 100= 7. Luiſe der niemand gewachſen war. Beſonders fiel der faſt mathematiſch
letzterer darf ſich beim Schießen den Ball nicht zu weit vorlegen. Brückmann, Tv. Eberſtadt, 99: 8. Anna Vorreth. Tad. 46 Darmſtadt, gleichmäßige Schlag auf, und außerdem die ſehr ausgeprägte Ar=
und Gretel Neutſch, Tgſ. 75 Darmſtadt, 9; 9. Aenne Feldmann. Tg, beit der Beine, die ſtark in den Vordergrund trat. Lauffer ſiegte
Pfungſtadt ſtellte eine etzwas ältere Mannſchaft. Sie ſpielte Griesheim, und Marie Aßmuth, Taſ. 75 Darmſtadt, 96; 10. Luiſe Sauer, mit einem Vorſprung von 50 Metern. Auch über 200 Meter blieb
wein, Tg. Griesheim, 85; 11. Anna Fuchs, Tv. Groß=Gerau, Gretel, der Amerikaner unangefochtener Sieger. So ſehr der gute Leip=
Lindenlaub. Tv. Arheilgen, 94; 12. Babette Breitwieſer, Tn. Babenz ziger Heinrich ſich auch bemühte, er mußte ſich doch mit faſt 5 Se=
hauſen
. Marie Laule, Tg. Egelsbach. Lina Engel. Tv. Worfelden,
Länderſpiele. In Nürnberg: Deutſchland Schweden 13. Sofie Henkel. Tv. Babenhauſen, Eliſ. Rückerich Tv. Arheilgen Eliſ. recht gut. Die Zwiſchenzeit Laufſers für 100 Meter betrug 1:02
3:3 (3:2). In Daventer: Weſtdeutſchland Oſtholland Hofmann Tv. Eberſtadt, Anna Gerlach, To. Rüſſelsheim, und Kätchen Minuten, für die geſamten 200 Meter benötigte er 2:25 Min. Die
Hechler, To. Arheilgen, 91; 14. Hanna Hahl, Tad. 46 Darmſtadt und Ergebniſſe des Samstags:
Kätha Ranis. Tv. Babenhauſen, 90: 15. Marg. Geduldig, Tv. Groß=
Auswahlſpiele. In Mainz: Bezirk Rheinheſſen=Saar Ramſtadt. 89; 16. Lenchen Schupp, Tg, Griesheim, 88; 17. Eliſabeth ſee 96.
Mainbezirk 7:3. In Kaiſerslautern: Pfalzkreis Saar= Schmidt, Tgd. 46 Darmſtadt, Marie Helfmann, Tg. Griesheim, Frieda
Bernhardt und Eliſe Wurm, Tv. Egelsbach, 87: 18. Eliſ. Hergert, Tb.
Aufſtiegſpiele. Bezirk Bayern: FC. Fürth Sp.Vg. Arheilgen, Kath. Loreh, Ta. Sprendlingen, und Luiſe Klink, Ty=Spb. ſeidon Berlin) 1:14,4 Min.
wirth, Tv. Rüſſelsheim, und Luiſe Gartenbach. Tg. Sprendlingen, 85; Amerika 15:17 Min. 2. Eckſtein (Poſeidon Leipzig) 15:37 Min.,
freunde Stuttgart Union Böckingen 72. S.C. Freiburg 30. Eliſabeth Bopp. Tv. Rüſſelsheim, Eliſabeth Röther und Lina Krämer, 3. Feiſtel=Berlin 15:41,4 Min.
Beſt, Ta. Griesheim, 83 Punkte.
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt.
Bei dem geſtern in Kirn an der Nahe ſtattgefundenen volks=
Muts Dresden V. f. B. Leipzig 2:0. 1. SC. Jena Olym= tümlichen Wettkämpfen konnte unſer Altersturner Fritz Huth= 1:13,1 Min., 2. Bartſch=Berlin 1:13,4 Min.
pia=Germania Leipzig 1:0. Guts Muts Dresden Eintracht mann in ſeiner Klaſſe den erſten Sieg erringen. Er wurde für 50 Meter Tauchen: 1. Eggert (Poſeidon Berlin)
beſondere Beſtleiſtungen mit einer Plgkette belohnt,

Schwimmen.
Bezirksſchwimmfeſt im Woog.
Die erſte diesjährige Darmſtädter Freiwaſſer=Veranſtaltung,
für die der Schwimm=Sportverein Möve e. V. veranzwortlich
zeichnete, wor trotz ſchönen Wetters ſchwach beſucht, bot aber da=
für
in faſt allen Wettkämpfen guten Sport. Während der Ver=
anſtalter
in den Knaben=Wettbewerben gutes Material an den
Start brachte, dominierten Jungdeutſchland und Heſſen=V.f.L. in
dem Jugendwettkämpfen. Hingegen teilten ſich der feſtgebende
Verein und Jungbeutſchland in die Siege bei den Junior= Wett=
bewerben
, in denen die Leute vom Polizei=Spp. leider am Start
verhindert waren.
Wucherpfennig=Möve gewann unter 8 Konkurrenten das
Knabenbruſt=50=Meter in guter Zeit. Gils=Jungdeutſchland
ſiegte im Juniorrücken 100 Meter in mäßiger Zeit vor Karg=
Möwe. Im Jugendjuniorbruſt 100 Meter führte ſich der Neu=
ling
Schneider=Jungdeutſchlano mit 133 Sek. gut ein. Eine
Ueberraſchung brachte das Jugendjuniorſeite 100 Meter, das der
Außenſeiter Jäger=Heſſen in guter Zeit und ebenſo ſchlechtem
Stil an ſich brachte, während die Favoriten Federlin= Jung=
deutſchland
und Gimbel=Möwe in totem Nennen auf dem zweiten
Platz landeten, ſich einen Kopf=an=Kopf=Kampf auf der ganzen
Strecke liefernd. Das Knaben bel. 50 Meter ſah Reſch=Möwe als
Zweiten hinter Schwrarz=Jungdeutſchland, während Neſchs Klub=
kamerad
Trinkaus das Knabenrücken in flüſſigem Rücken=Crawl
und anſprechender Zeit gewann. Karg=Möwe wunde im Junior=
Die den Nachmittag einleitende Knabenbruſtſtaffel 3mal 50
Meter ſah die erſte und zweite Mannſchaft der Möwe hinter
Jungdeutſchland auf dem zweiten und dritten Platz, während
geſſen erſte und zweite Mannſchaft leer ausgingen. Die Senſg=
lion
des Nachmittags war das Jugendjuniorfreiſtil 100 Meter,
das Müller=Jungdeutſchland in bombiger Zeit gewann, ſeinen
Klubkameraden Fuchs und Meyer und Hanſt=Heſſen um Weniges
zurücklaſſend, ein Zeichen, daß Darmſtadt im Freiſtil guten Nach=
wuchs
hat. Während Heſſen die Jugendjuniorfreiſtilſtaffel 3mal
konnte, brachte Jungdeutſchland die Jugendjuniorbruſtſtaffel
nach gutem Endkampf ſicher vor Lindemann=Heſſen in guter Zeit.
Ein Schau=Springen von Federlin=Jungdeutſchland ſowie
zwei Waſſerballſpiele der Herren und der Jugend der drei Darm=
ſtädter
Verbandsvereine ergänzten, ebenſo wie die Vorführungen
Die ſich den üblichen Reden anſchließenden Vorführungen der Deutſchen Lebensrettungsgeſellſchaft, wirkungsvoll das Pro=
gramm
.
Bei Beurteilung der nachſtehenden Ergebniſſe iſt zu beachten,
daß die 50=Meter=Rennen aus dem Hang geſchwommen wurden.
1. Knabenbruſt. 50 Meter: 1. Wucherpfennig, Paul,
Möwe, 46,8: 2. Schwarz, Jungdeutſchland, 47,6; 3. Haury, Jung=
deutſchland
, 48,6.
2. Knabenſeite 50 Meter: 1. Wieder,Ernſt, Heſſen, 54.
3. Juniorrücken 100 Meter: 1. Gils, Walter, Jung=
deutſchland
, 1,35,8: 2. Karg, Georg, Möwe, 1,39,2.
4. Jugendjuniorbruſt 100 Meter: 1. Schneider, Karl,
5. Jugendjuniorſeite 100 Meter: 1. Jäger, Karl,
Heſſen, 1,25.
6. Knaben bel. 50 Meter: 1. Schwarz, Jungdeutſchland,
40; 2. ReſchWalter, Möwe, 45.
7. Knabenrücken 50 Meter: 1. Trinkaus, Heinz, Möwe,
49,8.
8. Juniorbruſt 100 Meter: 1. Karg, Georg, Möwe, zu=
geſprochen
.
9. Knabenbruſtſtaffel 3mal 50 Meter: 1. 1. Mann=
ſchaft
Jungdeutſchland. 2,20; 2. 2. Mannſchaft Möwe, 2,27,4; 3.
1. Maunſchaft Möwe, 2,31,3.
10. Jugendjunior bel. 100 Meter: 1. Müller, Alfred,
Jungdeutſchland, 1,15,/4; 2. Fuchs, Heini, Jungdeutſchland, 1,18.
11. Jugendjuniorbruſtſtaffel 3mal 100 Meter: 1.
12. Juniorſeite 100 Meter: 1. Herzig, Erich, Möwe,
124,3.
13. Knabenlagenſtaffel 4mal 50 Meter: 1. 1. Mann=
14. Damenjugendjuniorbruſt 100 Meter: 1. Schwei=
15. Damenjunior bel. 100 Meter: 1. Müller, A. Jung=
16. Jugendjuniorfreiſtilſtaffel 3mal 100 Meter:
17. Juniorlagenſtaffel 4mal 100 Meter: 1. 1. Mann=
Poſeidon=Schwimmfeſt in Berlin.
Trotz der recht trüken Witterung nahm der erſte Tag des
Schwimnfeſtes von Poſeidon Berlin einen glatten und unge=
ſtörten
Verlauf, und es konnten eine Reihe von Entſcheidungen
1. Sieg Marie Zellner, Tv. Groß=Gerau, 111 Punkte; 2. Paula durchgeführt werden. Der erſtmallige Start des jungen ameri=
Kätha Nöther. Ta Griesheim, Marie Nivver, Taſ. 75 Darmſtadt, gz; kunden Unterſchied geſchlagen bekennen, hielt ſich aber jedenfalls
3mal 100 Meter Bruſtſtaffel: 1. Berliner S.C. 1878
Gerau, Emilie Grimm, Tv. Cberſtadt, und Anna Plößer, Tv. Nieder= 4.208 Min, 2. Waſſerfreunde Spandau 4:22,3 Min, 3. Weißen=
100 Meter Seitenſchwimmen: 1. H. Klieſow (Po=
1000 Meter Freiſtilſchwimmen: 1. Walter Lauffer=
200 Meter Freiſtilſchwimmen: 1. Lauffer=Amerika
2.:25 Min, 2. Heinrich=Leipzig 2.298 Min, 3. Gaborfin=Budapeſt
und Eckſtein=Leipzig, totes Rennen, 2:39,4 Min.
100 Meter Seitenſchwimmen: 1. Dahlem=Ruhrort
37,8 Punkte,

[ ][  ][ ]

Nummer 470

Pferdeſport.

Frankfurt.
Auch der dritte Frankfurder Renntag hatte einen hervor=
rogenden
Beſuch aufzuweiſen und war vom Wettergott ſehr be=
günſtügt
. Sportlich gab es ſehr ſchöne Leiſtungen insbeſondere
iſt das erfolgreiche Abſchneiden des heimiſchen Stolles Mätzig
bemerkenswert, der hintereinander ohne Unterbrechung die vier
erſten Rennen gewinnen konnde. Der Jockey J. Staudinger
gewann allein drei Mennen und trug damit ebenfalls einen gro=
Sen Erfolg davon. Das Hauptrennen auf der Flachen, den Preis
von Waldfried, gewann der eigens aus Berlin entſandte Eigen=
ſinn
, der unbedingt favoriſiert war. Eigenſinn führte vom Start
weg bis ins Ziel und gewann mit denbbar größter Ueberlegen=
heit
, ohne daß er auch nur einen Augenblick gefährdet wurde.
Der Opelſche Ruzilo, der allenfalls hätte in Frage kommen kön=
nen
, war am Start ſtehen geblieben. Das Haupt= Hindernis=
vennen
, das Buichenrode=Rennen, war von einigen Zwiſchen=
fällen
begleitet. Der Favorit Satyr ſtürzte, Tappenburg wurde
angehalten. So konnte ganz überraſchend Trapper nach hartem
Kampf über den gleichaltrigen Logenbruder den Sieg an ſich
reißen. Im dem einleitenden Zweijährigen=Rennen, Preis von
Offenbach, gab es für Exzellenz nicht viel zu ſchlagen. Der
Hengſt war unbedingt das beſte Pferd auf dem Felde. Ebenſo
üüberlegen holte ſich im Preis von Goldſtein Südwind den Sieg.
Auch im Vogelsberg=Rennen zeigte ſich der Sieger Strumen
glatt überlegen. Ueberraſchend dagegen kam das Ende im Preis
vom Saalhof. Die beiden Opelſchen Studen Farwerin und
Donnerwolke führten das Feld und ſchienen, ſchon das Ende
unter ſich autszumachen, als ganz plötzlich Sternche, die man ſchon
als geſchlagen anſah, hervorbrach und die beiben Opelſchen leicht
paſſieren lonnte. Farmerin und Donwerwolle kamen im toten
Rennen als zweite dunchs Ziel. Den Preis, vom Main, als
letztes Bennen, holte, ſich Con amore jun. Der Ehrenfrieder
Hengſt lag 100 Meter vor dem Ziel noch zurück und ſchien ohne
Chancen, als er nochmals aufgerüttelt wurde und tatſächlich moch
gewann. Le Parodien und Blau und Weiß waren, die Leid=
tragenden
.
1. Preis von Offenbach, 1000 Meter, 2700 Mark:
1. Weigands Exzellenz (Staudinger); 2. Kabalia; 3. Struga;
ferner: Koneicka, Korpsgeiſt, Franziska, Manon. Tot.: 16:10.
Pl. 11, 16, 22:10. 2½½1 Lg.
2. Preis von Goldſtein, 2000 Meter, 2200 Mark:
1. Mätzigs Südwind (Staudinger); 2. Goldelſe; 3. Jſonzo; ferner
Gio. Tot.: 26:10. Pl. 12, 12:10. 3½2½ Lg.
3. Vogelsberg=Jagdrennen, 3200 Meter, 2700
Mark: 1. A. Webers=Nonnenhof Strumen (H. Weber); 2. Silver
Brendau; 3. Sanna Anna; ferner: Paulus 2., Chere Chérie, Hon=
bed
, Duleinea, Meiſterin, Cſepel. Tot.: 15:10. Pl. 12, 21, 48:10.
4½½3 Lg.
4. Preis vom Saalhof, 1400 Meter, 3000 Mark: 1. A.
Weber=Nonnenhofs Sternche (Holtermann); 2. Faymerin, Don=
verwolke
; ferner; Freiſchütz, Valencia, Goldlack. Tot.: 89:10.
Pl. 21:10.
5. Preis von Waldfried 2000 Meter, 5000 Mark:
1. J. Beckers Eigenſinn (J. Staudinger); 2. La Paludiere; 3.
Great Gala; ſerner: Idol, Winnetou, Ruzilo, Tot.: 15:10.
Pl. 12, 13, 15:10.
6. Buchenrode=Jagdrennen, 3600 Meter, 5500 Mk.:
1. G. Wagenknechts Trapper (A. Eichhorn); 2. Logenbruder, 8.
Laradoſta; ferner: Tappenburg, Connrahenz, Maimond, Satyr,
Troja. Tot.: 90:10. Pl. 29, 21, 28:10. ½2½½ Lg.
7. Peis vom Main, 1800 Meter, 3000 Mark: 1. D.
Ehrenfrieds Con Amore jun. (Wolff): 2. Le Pgrodien; 3. Ma=
nitu
; ferner: Miramar, Rochebelle, Polykrates, Odaig, Chiem=
gauerin
, Blau und Weiß. Tot.: 36:10. Pl. 15, 21, 20:10.
Hamburg=Horn.
Der Große Hanſa=Preis, das Hauptereignis des zweiten
Renntages der Derby=Woche fand leider nicht das erwartete In=
tereſſe
der Zuſchauer, da der Regen viele vom Beſuch der Rennen
abhielt. Das Feld war recht ſchwach, Lampos, der einzige Drei=
jährige
des Rennens wurde noch kurz vorher zurückgezogen, ſo=
daß
nun nur noch fünf ältere Pferde das Rennen unter ſich liefen.
Am Start befanden ſich die beiden Altefelder Aditi und Marduck,
ſodann Sonnenblümchen, Abenteurer und der vorjährige Derby=
ſieger
Roland, der übrigens nie vom letzten Platz wegkam. So=
fort
nach Beginn des 30 000 Mark=Rennens über 2200 Meter ſetzte
ſich Marduck an die Spitze und führte in mäßigem Tempo vor
ſeinem Stallgefährten bis in die Gerade. Hier ging Aditi vor
und hielt die Spitze. Als Sonnenblümchen herangebracht
wurde, gab es einen kurzen Kampf, den Williams auf Aditi ſicher
für ſich entſchied. Die beiden einleitenden Rennen wurden eine
Beute von Haynes, der im erſten Rennen mit Memnon und das
zweite mit Torero ſehr ſicher gewann. Die Silberne Peitſche für
Herrenreiter holte ſich Herr Schnitzer mit Petronius vor dem
viel zu ſpät herangebrachten Labrador.
1. Parchimer Rennen. 1400 Meter 4500 Mark. 1. O.
Matthieſens Memnon (W. Haynes). 2. Optimat. 3. Runkler.
Ferner: Rapier, Weiße Dame, Torrone, Kronprinz, Goldig. Tot.
62:10, Pl. 17, 14, 22:10. 2½11¼ Lg.
2. Rolan=Rennen. 1000 Meter. 4500 Mark. 1. O.
Blumenfelds und R. Samſons Torrero (E. Haynes). 2. Mah
Jong. 3. Lotte. 4. Meiſe. Tot. 21:10, Pl. 10, 10:10. 1½61 Lg.
3. Silberne Peitſche. 1800 Meter. 6000 Mark. 1. W.
Lindenſtädts Petronius (Hr. Schnitzer), 2. Labrador. 3. La
Piabe. Ferner: Nettelbeck, Rebus. Tot. 57:10, Pl. 16, 14:10.
½5 Lg.
4. Großer Hanſa=Preis. 2200 Meter. 30000 Mark.
1. Altefelds Aditi (F. Williams). 2. Sonnenblümchen. 3. Mar=
B½ Lg.
Geſt. Weils Balfur (W. Tarras). 2. Maifarth. 3. Goldwert.
Ferner: Viz, Lefels, Bellona, Feinsliebchen, Mariza. Tot. 30:10.
6. Peter=Ausgleich. 1600 Meter. 9000 Mark. 1. M.
Schönemanns Stolzenfels (Korb). 2. Palamedes. 3. Groſa. hatte ſich um dieſe Zeit euwas aufgehellt und brachte eine einiger=
Ferner: Nicotin, Caprivi, Patrizier, Saturn, Imperialiſt, Mo=
loch
, Habicht, Maravedis, Schaumſchläger. Tot. 76:10, Pl. 28, 22,
21:10.
Meter. 8000 Mark. 1. W. Scharres Centrifugal (Staudinger).
2. Stummer Teufel, 3. Propulſor. Ferner: Märchenprinz,
Otavi, Antiope, Ozema. Tot. 129:10, Pl. 32, 45, 21:10. 4½3 Lg.
Nennen zu Magdeburg, 19. Juni.
2. Preis von Halberſtadt. 2000 Mark, 1350 Meter: 1. Heinz
Stahls Titus (M. Schmidt), 2. Carl Heinz, 3. Sanktion. Ferner: Schirm=
herr
, Staffelei, Majoran, Totila, Vlea, Cyprienne. Tot.: 281, Pl. 40,
42, 16:10. 2½½1½ Lg.
3. Althaldenslebener Jagdrennen. Herrenreiten. 2000
Mark, 3200 Meter: 1. Frhrn. v. d. Borchs und v. Brünings Morgenpoſt
(Hr. v. Bachmayr), 2. Florfina, 3. Nodenſtein. Ferner: Czernin. Tot.:
15, Pl. 11, 12:10. 5½WeileWeile.
4. Preis von Weil. Ehrenpreis und 2500 Mark, 1600 Meter:
1. Dr. N. Neumanns und H. Samels Tranſuſe (Hr. Staudinger), 2. Kar=
neval
2, 3. Aiſcha. Ferner: Eichkatze, Embrocation, Gauriſankar,
Majoran. Tot.: 65, Pl. 20, 16, 14:10. 5ſ.½½ Lg.
5. Preis von Wernigerode. Jagdrennen. 3300 Mark, 4000
Meter: 1. E. Gottſchalks Nößling (Hr. v. Borcke), 2. Luftpoſt. Zwei
liefen. Tot.: 18:10. 1½ Lg.
6. Preis von Barby. Herrenreiten. 2000 Mark, 1600 Meter:
1. Rittm. v. Salderns und v. Schwerins Landdroſt (Hr. v. Bachmahr),
2. Flamberg, 3. Darling. Ferner: Prince Jan, Almeido, Leidenſchaft.
Tot.: 32, Pl. 20, 30:10. 321 Lg.
Meter: 1. K. Krahmers Camillus (Staudinger), 3. Orla, 3. Malve Fer= mag Brandwunden im Geſicht und gab auf. Auch Giſchel auf
Kot. 40, Pl. 16, 22, 22:10. ½Kopf-Kopf.

Monkag, den 21. Junf 4926

Radfahren.
Straßenrennen Quer durch Heſſen.
Das über 112 Kilometer führende Straßenrennen des BDR.
Quer durch Heſſen um den Großen Brentanopreis ſah eine
außerordentlich große Zahl von Amateuren am Start in Dietes=
heim
. Etwa 40 Kilometer vor dem Ziele machten ſich H. Wock=
Köln und E. Müller=Frankfurt vom Felde los; im erbitterten
Endkampf behielt dann der Rheinländer knapp Oberhand.
1. H. Wock=Köln 3:27,10 Stunden. 2. E. Müller=Frankfurt
a. M. ½ Länge zurück. 3. Koch=Offenbach 3:32,13 Std. 4. Spreng=
Mannheim ¼ Länge zurück. 5. Schön=Wiesbaden. 6. Ruppert=
Frankfurt. 7. Roy=Nürnberg.
Belloni gewinnt den Großen Sachſenpreis.
Das letzte der im Frühjahr genehmigten acht Ibus= Straßen=
rennen
kam am Sonntag vom Gau Chemnitz des BDR. über
265 Kilometer auf der Strecke ChemnitzDresden-Leipzig
Chemnitz zur Durchführung. 192 Fahrer, darunter 40 Berufs=
fahrer
und 12 Altersfahrer wurden in der 6. Morgenſtunde auf
die Reiſe geſchickt. Die Straßenverhältniſſe waren recht gut,
ſodaß die Fahrer vor keine großen Anforderungen geſtellt waren.
Erſt von Leipzig ab ſetzte ein leichter Regen ein. Die Berufs=
fahrer
lagen bis Leipzig ziemlich geſchloſſen zuſammen. Bei
Buſanedorf unternahmen dann der Italiener Belloni und die
Schweizer H. Suter und Blattmann einen Vorſtoß, dem das
übrige Feld zum Opfer ſiel. Die drei Ausreißer ſicherten ſich
einen großen Vorſprung, während es im zurückbleibenden Felde
zu Maſſenſtürzen kam. Zum Glück ereigneten ſich aber keine
nennenswerten Unglücksfälle. Zwiſchen den drei Führenden
entwickelte ſich ein packender Endkampf, den ſchließlich der Opel=
fahrer
Belloni kmapp gegen ſeinen gefürchteten Rivalen H. Suter
entſchied. Bei den Amateuren brachte A. Meier mit einem leich=
ten
Spurtſieg eine Ueberraſchung.
Berufsfahrer: Belloni=Italien auf Opelrad 9:36,58
Std. 2. Suter=Schweiz dichtauf. 3. Blattmann=Schweiz dicht=
auf
. 4. Nebe=Leipzig 9:57,15 Std. 5. Notter=Schweiz dichtauf.
6. Seiffert=Leipzig.
Amateure: 1. Meier=Leipzig 9:14,10 Min. 2. Weber=
Chemnitz 1 Länge zurück. 3. Fauſt=Leipzig 9:15 Min. 4. Pe=
ſeckt
=Leipzig 9:15,45 Min. 5. Birnbaum=Leipzig. 6. Strecke=
Breslau.
Altersfahrer: 1. Roch=Dresden 10:57,55 Std.
Die Mainzer Radrennen.
Auf der Mainzer Radrennbahn kamen geſtern intereſſante
Rennen zum Austrag, die durch ſehr ſchönes Wetter begünſtigt
waren. Leider war die Veranſtaltung ſehr ſchlecht beſucht, denn
es hatten ſich nur ungefähr 500 Zuſchauer eingefunden. Die
einzelnen Wettbewerbe zeigten folgende Ergebniſſe:
Kleiner Sommerpreis (Rennen über 15 Kilometer).
1. Steingaß=Köln 15:06 Min., 2. Schröder=Dresden eine Runde
zurück, 3. Pfeifer=Mainz 3 Runden 260 Meter zurück.
Großes Mal=Fahren über 1000 Meter. 1. Ma=
theis
=Mainz, 2. Kimmes=Mainz, 3. Würz=Mainz.
Gutenbergpreis=Dauerrennen über 25 Kilo=
meter
. 1. Steingaß=Köln 25:42 Min., 2. Schröder=Dresden 2
Runden zurück, 3. Pfeifer=Mainz (ohne Motorführung gefahren).
Tandem=Rennen über 2000 Meter. 1. Matheis=
Würz, 2. Schwinn=Reitz, 3. Kimmes=Gärtner.
Großer Sommerpreis (Dauerrennen über 35 Kilo=
meter
). 1. Steingaß=Köln, 2. Schröder=Dresden 6½ Runden zu=
rück
(drei Runden durch Raddefekt verloren), Pfeifer wegen
Motordefekts nicht geſtartet.
Großer Opel=Preis von Bayern.
Unter den denkbar beſten Witterungsverhältniſſen und veger
Beteiligung der Münchener Bevölkerung kam geſtern auf einer
über 225 Kilometer langen Strecke der Große Opelpreis von
Bayern unter den Amateuren des Bayeriſchen Radfahr= Ver=
bandes
zum Austrag. Die Beteiligung war recht zahlreich, denn
es hatten ſich nicht weniger als 52 Fahrer am Start eingefunden.
Sogleich nach dem Start ereignete ſich ein Maſſenſturz, infolge=
deſſen
Miquel=Berlin ausſcheiden mußte. In Augsburg führte
Berlin ſchon mit einer klaren Spitzengruppe von 7 Mann, die
letzten Kilometer ſah man einen äußerſt zähen Endſpurt zwiſchen
den beiden Brüdern Wolke=Berlin und Büttner=Berlin, den
Letzterer mit Radlänge für ſich entſchied. Die Ergebniſſe im
Einzelnen lauten:
1. Büttner=Berlin 7:30,50 Std., 2. Richard Wolke=Berlin 1
Länge zurück, 3. Bruno Wolke=Berlin 7:30,52 Std., 4. Buſſe=
Berlin 7:35,11 Std., 5. Schuler=München 7:35,12 Std., 6. Baron=
Berlin 7:55,10 Std., 7. Pöppe=Cannſtadt eine Länge zurück.

Süddeutſche Tourenfahrt 1926.
Die Abnahme der Wagen. Verlauf der Fahrt bis Mitternacht.
Am Samstag vormittag erfolgte vor der Techniſchen Halle
des Meſſegeländes in Frankfurt a. M. der Auftakt zur Süddeut=
ſchen
Tourenfahrt mit der Abnahme der Wagen durch die Oberſte
Nationale Sportbehörde. Die Fahrer trafen alle mit Verſpätung
ein, dadurch verzögerte ſich die ganze Abnahme. Es gab dann
Meinungsverſchiedenheiten wegen der Abgrenzung der Sport=
duck
. Ferner: Roland, Abenteurer. Tot 12:10, Pl. 14, 16:10. und Tourenwagen, die immer wieder auf die Unvollkommen=
heiten
des noch jungen Sportreglements zurückzuführen ſind.
5. Graditzer Rennen. 1200 Meter. 6000 Mark. 1. Nicht erſchienen waren zur Abnahme Stumpf=Lekiſch=Mainz
(Hag), Hielle=Schönlanden (Stehr), Stuck=München (Dürkopp)
und Merck=Darmſtadt (Benz). Gegen 6 Uhr konnte dann endlich
an der Saalbung der Start der Wagen erfolgen. Das Wetter
maßen freundliche Stimmung. Schon in den erſten Runden
wurde von einer Reihe Fahrern, ſo Guilleaume (Stehr), Dr. Tig=
7. Elshorn=Brödermanns Fagdrennen, 3500 ler (Benz), Frau Merck (Benz), Köllner (Steiger) em erheblicher
Zeitvorſprung erzielt, der für die Nachtfahrt außerordentlich vor=
teilhaft
iſt. In erſter Linie waren es die großen Wagen, die die
Zeitvorſprünge erzielen konnten, während die kleineren Wagen
lediglich ihre vorgeſchriebenen Zeiten einhalten konnten. Carra=
ciola
, Nellinger und Merz (alle Mercedes) konnten ſich ebenfalls
1. von=Mackenſen=Jagdrennen. (Halbblutrennen.) bedeutende Zeitgewinne ſichern, desgleichen Schobinger und
Zwick (beide Maybach). Bis gegen 9 Uhr waren bereits drei Fah=
rer
ausgeſchieden, nämlich v. Opel, der gleich nach dem Start
einen Bruch des Venüils erlitt, Zimmermann (Pluto) und Sell
(Faun). Bei den kleinen Wagen hielten ſich die Hanomag am
beſten, ſie waren die einzigen, die Zeitgewinne hatten, während
die anderen faſt alle ſchon zurücklagen. Bei den Damen domi=
nierte
Frau Merck (Benz), die ausgezeichnet fuhr. Gegen 10 Uhr
lag Caruaciola ſchon ziemlich in Front, ihm folgten Nallinger
und Merz. Ausſcheiden mußten weiter Schinzinger (Benz), Du=
pont
, v. Berckheim und ſpät, gegen Mitternacht, auch noch Köllner
(Steiger) und v. Guilleaume (Oabland). Carraciola, Nallinger,
Merz und Dr. Tigler hatten um dieſe Zeit ihren Vorſprung
weiterhin vergrößert und lagen klar in Front.
31 Wagen gehen ſtrafpunktfrei durchs Ziel.
In den Spätabendſtunden erlitt noch der bekannte Segel=
7. Jugend=Rennen. Für Zweijährige. 2000 Mark, 1ooo flieger Martons bei Reparatur eines Kühlerdefekts ſeines Hano=
ner
: Adonis, Orator, Dürer, Die Sommerzeit, Vedette, urſel, Pſhche. Simſon Supra mußte vorzeitig das Rennen beenden, da er beim
Ausweichen vor einem Radfahrer einen Kilometerſtein ſtreifte.

Seite 7
Gegen Mitternacht waren insgeſamt ſieben Fahrer ausgeſchieden;
weitere ſieben hatten Zeitſtraſpunkte erhalten. Am Sonntag
wohnten auf der ganzen Strecke große Menſchenmengen dem
Nennen bei. Im Laufe der Nacht hate ſich die Zahl der Kon=
kurrenten
auf 50 verringert; im Laufe des Vor= und Nachmittags
ſchieden weitere fünf Fahrer aus. Als Erſter haute um 1.33 Uhr
Merz=Zürich auf Mercedes die Rennſtrecke himter ſich, er warſete
hinter dem Zielband, das er erſt um 5 Uhr paſſieren durfte.
Wenige Minute ſpäter hatte ſein Stallgenoſſe Carraciola= Dres=
den
ſeine vorgeſchriebene Kilometerzahl zunickgelegt. Carraciola
fuhr in der dritten Runde mit 1:03 Stunden (79,06 Kilometer
Stundendurchſchnitt) die beſte Rundenzeit aller Fahrer. Um 2.45
Uhr kam Nallinger=Mannheim auf Mercedes ein, ſo daß jetzt das
ganze Mercedes=Team ſtrafpunktfrei zuſammen war. Erhebliche
Zeitgewimne erzielten auch die großen Maybachwagen. Sehr gut
haben ſich, von wenigen Ausnahmen abgeſehen, auch die Damen
gehalten Um 6 Uhr abends hatten 39 Wagen das Zielband paſ=
ſiert
, davon waren noch 31 ſtrafpunktfrei.
Die Strafpunktfreien.
Butenuth (Hamnover) auf Hanomag; Goertz (Weilbung) auf
Opel 4 PS.: Löhr (Coblenz) auf Adler; Frl. Cl. Stinnes auf
Adller; Dr. Schidlitzky (Solingen) auf Adler; Lauprecht ( Frank=
furt
) auf Adler; Wruck (Frankfurt) auf Aöler; Kalinowſti ( Frank=
furt
) auf Opel; Frl. Irmgard von Opel auf Opel; Jörns ( Rüſ=
ſelsheim
) auf Opel; Otto Kleyer (Frankfurt) auf Adler; Zwick
(Friedrichshafen) auf Maybach; Bergmann (Rüſſelsheim) auf
Opel; Schobinger (Friedrichshafen) auf Maybach; Eiſenlohr
(Reuulingen) auf Maybach; Kimpel (Ludwigshafen) auf Mer=
cedes
; Nallinger (Stuttgart) auf Mercedes; Carraciola ( Dres=
den
) auf Mercedes; Merz (Untertürkheim) anf Mercedes; Frhr.
v. Berklheim (Weinheim) auf Mercedes; Hel. Glöckler ( Frank=
furt
) auf N.S.U.; Walb (Mannheim), auf Benz; Dr. Tigler
(Köln) auf Benz; Frau Merck (Darmſtadt) auf Benz; Cleer
(Frankfurt) auf Alfa=Romeo; Frhr.=b. Wentzel=Moſan auf Mer=
cedes
; Scholl (Berlin) auf Horch.
Folgende Fahrer beendeten die Runden nicht in der vonge=
ſchriebenen
Zeit und wurden mit Strafpunkven bedacht: Hart=
mann
(Partenkirchen) auf Lancia; Schmitt (Frankfurt) auf
Adler; Dachtler (Oberndorf) auf Mauſer; Seybold (Oberndorf)
auf Mauſer; Dörper (Düſſeldorf) auf Opel; Krantz (München)
auf Auſtro=Daimler; Frhr. v. Gerſſon (Bad Aibling) auf Selve;
Dr. Donderer (Kehlheim) auf Aga.
Deutſche Automobil=Erfolge in der Schweiz.
Bei allen Automobilrennen der Schweiz, die in dieſem Früh=
jahr
zum Austrag gekommen ſind, konnte die deutſche Induſtrie
Erfolge davontragen. Jetzt ſind wieder einige neue ſchöne Siege
zu nennen. Im Kilometer=Rennen bei Zürich ſiegte Merz=Zürich
auf Mercedes=Kompreſſor in der Sportwagen=Klaſſe bis 8 Liter
in 26,7 Sek. (Stundendurchſchnitt 134,8 Kilometer) vor Mühl=
Zürich auf Mercedes=Kompreſſor. Auch Mühl erzielte noch ein
Stundenmittel von 132,8 Kilometer. Die beſte Zeit des Tages
fuhr in dieſem Rennen Keßler=Zürich auf Alfa Romeo in der
Rennwagen=Klaſſe (!) bis 3 Liter; Keßler benötigte nur 21,1
Sekunden, was einer Stundengeſchwindigkeit von 170,660 Kilo=
meter
entſpricht.
Auch beim Kilometerrennnen für Motorräder in Baſel waren
deutſche Fabrikate ſiegreich. In der Klaſſe bis 175 cem ſiegte
der Amateur Kappelan=Baſel auf DKſſ in 52,6 Sek. ( Stunden=
leiſtung
68,/441 Kilometer).

Flammeris,
für Luddings
und Gebäck-

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 21. Juni. 4.30: Hausorch. Offenbach (geſt. 21. Juni
1819). Ouv. und Kolibrilied aus Die Inſel der Tulipatan.
Potp. Die Verlobung bei der Laterne‟. Quv. Die ſchöne
Helena. Arie. O glücklich Paar und Anrufung der Venus
aus Die ſchöne Helena‟ Ouv. Herr und Madame Denis.
Walzer aus Pariſer Leben. Fant. Die Großherzogin von
Gerolſtein. Mitw.: Agnes Werninghaus, Sopran, v. Frankf.
Opernhaus. O 5.45: Leſeſtunde: Mozart auf der Reiſe nach Prag,
von Ed. Mörike. Spr.: Studtmann. O 6.30: Die Verſicherung
und ihre Aufwertung, Vortrag Dr. Babinger. 8 7: Neue Wege
der gegenwärtigen Philoſophie: Max Scheler, Vortrag Privatdoz.
Dr. Heinemann. O 7.30: Uebertragung a. d. Frankf. Opernhaus:
Troubadour. Over von Verdi.
Stutigart.
Montag, 21. Juni. 4: Aus dem Reiche der Frau. O 4.15:
Funkorcheſter. Offenbach (geb. 1819). Quv. Orpheus in der
Unterwelt. Muſette. Fant. Hoffmanns Erzählungen‟. Quv. Die
ſchöne Helena‟. Wagner: Fant. Die Meiſterſinger v. Nürn=
berg
. Kaiſermarſch. O. 6.15: Bauamtmann Bauſer: Gas= Fern=
verſorgung
. O 6.45: Dr. Schneider: Japaniſche Lyrik. O 7u5:
Eſperanto. O 8: Titus. Ernſte Oper in 2 Akten von Mozart.
Perſ.: Titus Veſpaſianus, röm. Kaiſer: H. Lingor; Vitellia, Tochter
des von Titus Vater geſtürzten Vitelius: Iracema Brügelmann
vom Landesth. Karlsruhe (als Gaſt); Servilia, Schweſter des
Sextus: Margarethe Ehrhardt; Sextus, Freund des Titus: Roſy
Sontheimer; Annius, Freund des Sextus: A. Harlacher; Publius,
Anführer der Prätorianer: H. Conzelmann: Lentulus, Anführer
d. Verſchworenen: C. Struve; Trebonius, ein Verſchworener: G. Ott;
Aemilia, Dienerin: Hildegard Gerber u. a. Handlung ſpielt im
alten Rom. Anſchl.: Moritaten und Schauerballaden. Mitw.:
K. Köſtlin. K. Reman.
Berlin.
Montag, 21. Juni. 4.10: Dorothee Goebeler: Von der Höf=
lichkeit
. O 4.30: Dr. med. Rothe: 40 Grad Fieber. O. 5:
Otto Zarek lieſt aus eigenen Werken. O 5.30: Die Violin=Sonate.
8.) R. Strauß: Sonate für Violine und Klavier, op. 18 van den
Berg,Violine; Ph. Jarnach, Klavier. O 6.50: Prof. Dr. Weil:
Orientaliſches Gut in unſerer Mutterſprache (1. T ſ. 6 7.15: Geh.
Reg.=Rat Prof. Dr. Miethe: Fiſcherei und Fiſchersleben an der
norwegiſchen Küſte 2. T.) O 7.50: Dr. Kuhn: Lovis Cormth.
O 8.30: Sonnenwende. Mitw.: Käthe Pfrſchel. Laute; Frauenchor
von Dr Mersmann; Mandol=Club Napoli; Waldhorn=Quart, der
Funk=Stunde.
Königswuſterhauſen. Montag, 21. Juni. 1.10: Studienkat
Friebel und Lektor Mann: Engliſch für Schüler. O 1.45: Mitt.
des Reichsſtädtebundes. O 3: Stud.=Rat Friebel und Lektor Mann:
Engliſch für, Anfänger. O 3.30: Dieſelben: Engliſch f. Fortgeſchrittene.
O. 4: Dr. Freyhan: Gerhart Hauptmanns Komödien. O 4.30:
Mitt, des Zentralinſtitutes. O. 5: Gertrud Kreuzer, Lehrerin der
landw. Haushaltungskunde: Die verſchiedenartige Verwendung von
Beerenobſt.

Wetterbericht.
Wettervorherſage für Dienstag, den 22. Juni
(nach der Wetterlage vom 20. Juni):
Zeitweiſe heiter, doch vorwiegend wolkig, meiſt trocken, tagsüber warm.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle Gießen.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich ſür Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maup=
Derantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwartlich für den Inſeratenteil: Willy Kußle
Lruck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 8 Seiten.

[ ][  ]

A

OSKAR HEISTER WERDAU
EBER-RECISSCHUTZ DURCH VER
(Nachdruck verboten)

Meine Herren Geſchworenen, meine Herren vom Gerichtshof,
laſſen Sie ſich nicht blenden von dem gewinnenden Aeußeren der
Angeklagten. Suchen Sie nicht in der eiſernen Ruhe und Selbſt=
beherrſchung
der beiden ihre Entlaſtung, bedenken Sie, daß Sie
es mit Sportsleuten von höchſter Eignung zu tun haben, mit
halb größenahnſinnigen Naturen, die ſich jenſeits von Gut und
Böſe dünken. Die menſchliche Geſellſchaft muß ſolche Schädlinge
allsrotten mit Stumpf und Stiel.
In dieſem Tone ging es weiter, und es war bewunderns=
würrdig
, wie es der Staatsanwalt verſtand, ſelbſt alle Punkte,
die geeignet zur Entlaſtung waren, als Schuldbeweiſe zu ver=
wenden
.
Die Brüder Michael aber ſaßen da mit zuſammengebiſſenen
Zähnen. In ihren Geſichtern zuckte kein Nerv.
Denken Sie an die hohe Intelligenz des Hauptangeklagten.
Er ſtudierte Medizin. Und hören Sie das Urteil ſeines Pro=
feſſors
, des Geheimrats Benndorf, des großen Gelehrten: Klaus
Michael war beſtimmt einer der Befähigtſten unter dem Nach=
wuchs
, ſeine Studien auf dem Gebiete der Lepra=Forſchung
haben unter dem Aerztekollegium der Univerſität das größte Auf=
ſehen
erregt, und man hat, ihm als Arzt eine große Zukunft
vorausgeſagt, der ich mich bedingungslos anſchließe, voraus=
geſetzt
, daß nicht, wie oft bei ſo zeitigem Können, ein gewiſſer
Größenwahn einſetzt, der die vormale Weiterendwicklung glatt
unterbindet.
Dieſer Größenwahn iſ bei dem Angeklagten eingetreten
und hat ihn dazu verführt, ſeinen Mordplan in der raffinierteſten
Weiſe durchzuführen. Meine Herren Geſchwvorenen, Sie ſind be=
rufen
, das Urteil über einen der geriebenſten und gemeinſten
Verbrecher zu fällen.
Halt! Kein Wort mehr, Herr Staatsanwalt!
Klaus Michgel war aufgeſtanden. Seine Augen brannten
vor wilder Empörung.
Stören Sie mich nicht, Angeklagter! donnerte der Staats=
anwalt
.

Montag, den 21. Juni 1926
Und ob ich Sie ſtören will, ſchrie ihn Klaus an. Eine
Stunde habe ich Sie angehört, eine Stunde lang habe ich die
gemeinſten Anwürfe von Ihnen hinnehmen müſſen, nun nicht
eine Minute länger."
Herr Vorſitzender, bringen Sie den Angeklagten zur Ruhe!
Herr Vorſitzender, ſtehe ich vor einem deutſchen Gerichtshof?
Stehe ſich vor Männern, die ſich der heiligen Aufgabe, Recht zu
ſprechen, beſwußt ſind? Oder habe ich es in Ihnen nur mit einer
Gruppe von Menſchen zu tun, denen Rechtſprechen nichts anderes
iſt als ein tägliches Handwerk?
Seine kraftvolle Stimme drang durch.
Totenſtille war im Raume eingetreten. Der Vorſitzende,
ſowie das ganze Richterkollegium ſtarrten auf den Angeklagten,
der in ſchier wilder Schönheit hinter der Barriere ſtand und mit
ſeinen Blicken den Vorſitzenden nicht aus den Augen ließ.

Sie klagen mich des gemeinen Mordes an. Ich kann mich
von dem Verdacht nichr befreien, der ſo ſchmachvoll auf mir und
auf meinem Bruder laſtet, denn mit Ihnen iſt der tückiſche Zufall
im Bunde. Mit dieſem tückiſchen Zufall bemühen Sie ſich, eine
Schuld zu finden und uns zu überführen. Iſt das Ihre Aufgabe?"
Tief armete er auf und ſprach dann raſch weiter:
Meine Herren vom Gerichtshof! Wir grollen Ihnen nicht,
daß Sie uns anklagen, das mußten Sie auf Grund der Beſchul=
digungen
eines vom Schickſal ſchwer getroffenen alten Mannes
tun. Wir verſtehen, daß Sie an weine Schuld glauben lern=
ten
, und ich weiß heute, daß Sie den Stab über einen Menſchen,
deſſen Hände rein von aller Schuld ſind, brechen werden. Aber
eins, meine Herren, kann ich nie begreifen.

Nummer 170
Seine Stimme ſtieg am, wurde härter, daß die Worte wie
Hammerſchlläge fielen.
Ich vermag nicht zu faſſen, daß ein Leben ohne Malel, wie
wir Brüder Michael es bei Gott geführt haben, daß alle Aner=
kennung
, die uns von gerechten Menſchen, die uns kannten, ge=
zollt
wurde, nichts gilt. Herr Vorſitzender, es iſt unwürdig, daß
der höchſte Vertreter des Rechts, der Staatsanwalt, Jedes und
Albes, was nach rein menſchlichem Gefühl für eine Schuldloſigkeit
ſprechen maiß, verdreht und als angeblichen Schuldbeweis gegen
uns verwendet. Sprechen Sie Recht, meine Herren, nach Ihrem
Gewiſſen. Ich will es Ihnen nicht nachtragen, wenn ich einmal
in einer beſſeren Welt darüber nachdenke, daß in einem Staate,
deſſen Rechtspflege ſo hoch ſteht, ein ſolch furchtbarer Juſtiz=
irrtum
möglich iſt. Aber meine Herven!
Er machte eine kurze Pauſe und holte tief Atem. Dann brach
es aus ihm voll ehrlicher Empörung:
Aber meine Herren! Bin ich als Angeklagter ſchon rechtlos?
Nein, ſagen mir Ihre Mienen. Dann, meine Herren, verbitte ich
wir die erbärmliche Art des Staatsanwaltes, der die höchſte Auf=
gabe
, die ihm zuſteht, im der Art eines Taſchenſpielers und Char=
latans
vertritt."
Der Staatsanwalt reckte ſich und donnerte in den Saal:
Herr Vorſitzender, ich bitte, dem Angeklagten das Wort zu ent=
ziehen
."
Klaus ſprach weiter, ehe der Vorſitzende ſich zu irgendeiner
Entſcheidung aufraffen konnte.
Herr Staatsanwalt Dr. Wälfung, es iſt für einen ehrenhaf=
den
Menſchen ein erbärmliches Gefühl, ſich von einem Burſchen
Ihres Schlages beſchämpfen laſſen zu müſſen. Wiſſen Sie nicht,
meine Herren vom Gerichtshof, daß der Staatsanwalt, der über
Menſchenſchickſale beſtimmen kann, ein ſtadtbekannter Spieler
iſt und außerdem ein erbitterter Feind meines Bruders. Ich laſſe
mich nur von einem Ehrenmanne anklagen, wicht von dieſem
Burſchen!
Die Worte waren ein Schlag. Die Richter ſahen ſich einen
Augenblick betreten an, dann griff der Vorſitzende wie mechaniſch
zur Klingel, denn unter dem Publikum ſetzte heftiger Lärm ein.
Höchſte Erregung brannte auf allen Geſichtern. Wie eine
Befreiung war es über alle gelommen, daß endlich der Haupt=
angeklagte
einmal ausführlich geſprochen hatte.
Nur der Staatsanwalt, der eine Sekunde lang betroffen war,
ſtand wieder voll größter Ruhe auf.
(Fortſetzung folgt.)

Statt Karten.
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Dr. Wilhelm Herzberger
Karl Herzberger
Emmp Bonte, geb. Herzberger
Guſil Herzberger, geb. Friedrich
Emmp Herzberger, geb. Diehm
Feſix Bonte
und 3 Enkelkinder.
BruchſalDarmſtadt, den 20. Juni 1926.
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