Darmstädter Tagblatt 1926


20. Juni 1926

[  ][ ]

Dei wöchenilich 2 maligem Erſcheinen vom 4. Jun.
bis 30. Junl 2,48 Reichsmarl und 22 Pfennig
Abtragegebühr, abgeholt 2,25 Reichsmark, durch die
Agenturen 2,40 Reichsmark frei Haus. Poſtbezugspreis
im Junf ohne Beſtellgeld monatlſch 2.25 Reichsmart.
Verantwortlichkeſt ſür Aufnahme von Anzeigen an
beſtimmten Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
erſcheinen
einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtigt den Bezieher nſcht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Fermruf obne Verbindlichkeſt für uns. Poſiſcheckonio
Franffurt a. M. 4304.

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 169
Sonntag, den 20. Juni 1926.
189. Jahrgang

Anzeigenpreis:

27 mm breiie Zeile im Kreiſs Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg., Rellamezelle (92 mm
breitl 2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reichpfg.
Finanz=Anzelgen 60 Reichspfg., 92 mm brelte Rellame=
zeiſe
300 Reſchsmark. Alle Preſe in Reichsmart
(4 Dollar 420 Marll. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streit uſw., erliſcht
ſede Verpſlichtung auf Erfüllung der Anzeigene
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt ſeder
Nabatt weg. Bankonto: Deutſche Bank und Darm=
Kädter 8 Natſoralbank.

Entzweites Volk.
Aufgepeiiſchte Leidenſchaften. / Kommuniſtiſche
Ueberfälle. / Schwere Zuſammenſtöße in
Berlin, Halle, Bremen.
Das Tempo des Kampfes um den Volksent=
ſcheid
, der bisher recht vorſichtig geführt wurde, ſcheint nun
in den letzten 24 Stunden ſtark forciert zu werden. Sozialdemo=
kraten
und Kommuniſten gehen auf der ganzen Linie noch ein=
mal
zum entſcheidenden Angriff
über und arbeiten dabei mit
Mitteln, die ſtark nach einer
neuen Auflage der Revolution
ſchmecken geiſtig und körper=
lich
! Der Sozialdemokrat Levi,
der frühere Kommuniſt, hat in
Weimar erklärt: Ich hoffe, daß
es fünf Mimuten zu ſpät iſt,
wenn die bürgerlichen Parteien
merken, daß die Maſſen am
20. Juni beim Volksentſcheid
nachgeholt haben, was ſie 1918
bei der Revolution unterlie=
ßen
. Das heißt alſo, der
Volksentſcheid iſt wei=
ter
nichts als die Fort=
ſetzung
der Revolution.
Wie dieſe Töne ſind auf der
Straße die Umzüge eingeſtellt.
die in den letzten Tagen ver=
anſtaltet
wurden. Wir ſahen
Demonſtrationen, bei denen
Kaiſer Wilhelm am Galgen ge=
tragen
wurde, wir ſahen einen
anderen Wagen, auf dem paro=
dierte
Figuren der Fürſten in.
Klubſeſſeln, ſaßen und Sekt
tranken, während gegenüber ein
halb verhungertes Kind ſich mit
einem trockenen Hering ab=
quälte
. Damit nicht genug, häu=
fen
ſich auch die Ueberfälle
der Kommuniſten und
ihrer Genoſſen auf An=
dersdenkende
. In Ber=
lin
, in Halle, in Bre= und in anderen Or=
ten
iſt es zu ſchweren
Zuſammenſtößen gekom=
men
. In Halle hat es nicht
weniger als 23 Verletzte gege=
ben
. Wer es wagte, gegen
den Volksentſcheid aufzutreten,
wurde überfallen, mit Meſſern
verletzt, einer ſogar ſchwer ver=
wundet
ins Waſſer geworfen,
genau wie ſeinerzeit der ſäch=
ſiſche
Kriegsminiſter in Dres=
den
. Das macht alles einen
planmäßig vorbereiteten Ein=
druck
. Die Leidenſchaften des
Volkes ſollen offenbar bis zur
Siedehitze geſteigert werden.
Den Drahtziehern iſt es wahr=
ſcheinlich
ganz recht, wenn am
Sonntag nicht alles in Ruhe
abgeht. Sie tragen ja ihre Haut
ſelbſt nicht zu Markte, ſondern
halten ſich wie ſtets in ſolchen Fällen vorſichtig im Hinter=
grunde
, während die aufgepeitſchten Maſſen die Hereingelegten ſind.

gang der Reichspräſidentenwahl mit 15,7 Millionen zuſammen,
überſieht freilich dabei, daß das Zentrum die Parole der Wahl=
enthaltung
ausgegeben hat und malt in den ſchwärzeſten Farben
wagen ſich an die Zahl von 20 Millionen nicht heran. Sie rekla=
mieren
zwar zu den 12,5 Millionen des Volksentſcheides noch
mehrere Millionen Sparer, Kleinrentner, aber ſelbſt bei dieſer
Schätzung erſtrecken ſie ihre Hoffnungen über 18,5 Millionen nicht.
Das wäre darin haben ſie unbedingt recht ein ungeheuerer

Die Woche.

Dieldt ya Mauſe, over ſiinnt i kem.

Eine gewaitge Demonftration gegen den Boliseniſcheid in Bernin.
Ein Hoch auf Hindenburg.

4Zahlenſpielerei.
Ueber das Vermögen von 4 Königen, 6 Großherzögen, 5 Her=
zögen
und 7 Fürſten ſoll am Sonntag entſchieden werden. Fin=
dige
Köpſe haben ſogar ausgerechnet, daß allein bei den Hohen=
zollern
80 Schlöſſer und Burgen zur Debatte ſtehen, bei den
übrigen deutſchen Fürſten kämen ſogar noch mehr heraus. Als ob
es darauf ankäme! Schlöſſer ſind heutzutage ein ſehr anfechtbares
Vermögensſtück, und diejenigen Fürſten, die welche haben, wer=
den
ſicher heilfroh ſein, wenn ſie einen großen Teil derſelben
loswerden, weil die Verwaltung ſehr koſtſpielig iſt und ihnen
doch kaum etwas anderes übrig bleiben dürfte, als dieſe Schlöſſer
an Barmat und Genoſſen weiterzuverkaufen.
Merkwürdig übrigens, daß gerade die demokratiſche
Preſſe Berlins ſich im Endkampf ſehr viel radikaler ge=
bärdet
als die Sozialdemokraten und Kommu=
niſten
ſelbſt. Sie jonglieren nur ſo wit den Milliarden, die
ſür das Volk gerettet werden können, obwohl Freiherr von Geil
in aller Ruhe ausgerechnet hat, daß, ſelbſt wenn in Preußen der
geſamte Beſitz des Hauſes Hohenzollern enteignet und in Geld
umgeſetzt wird, der einzelne Preuße davon nur
einen Kapitalbetrag erhalten würde, der eine
jährliche Rente von etwa 40 Pfennigen gewährt.
Damit iſt die ganze Verlogenheit der Agitation auf die kürzeſte
Form gebracht. Es lohnt ſich deshalb auch vielleicht gar nicht, auf
die Zahlenſpielereien einzugehen, die über die Schätzung des
Endergebniſſes gemacht werden. Der Vorwäts, der ſich ver
hältnismäßig vorſichtig aussrüel r(et
die C 7.
gegen Hindenburg abgegebenen Stimmen b im z

moraliſcher Erfolg ſoweit man von Moral dabei überhaupt
reden kann. Sie können aber unbeſorgt ſein. Dieſer moraliſche
Erfolg wird nicht eintreten, nachdem durch die ganze Art und
Weiſe der Agitation ſich die Wirkung gegen die Enteignungs=
parteien
ſelbſt richtet.
* Die Parole des Reichsbanners
Von unſerer Berliner Redaktion.
Das Reichsbanner Schwarz=Rot=Gold befand ſich in einer
ziemlich ſchwierigen Lage der Parolenausgabe für den Volksent=
ſcheid
über die Fürſtenenteignung. Von den drei Parteien, die
offiziell das Reichsbanner tragen, tritt für die Enteignung nur
die Sozialdemokratie ein. Die Demokraten ſind, in der Form
wenigſtens, dagegen, während das Zentrum die Enteignung
ſchlankweg ablehnt. Da eine Parole auszugeben, hätte ſchwerer
ſein müſſen, als die Quadratur des Zirkels zu löſen. Trotzdem
iſt das Kunſtſtück gelungen. Der Aufruf wird eingeleitet mit dem
Satz: Daß die drei republikaniſchen Parteien in der Ablehnung
der Forderungen der ehemaligen deutſchen Fürſten einig ſind.
Die Aufgabe des Reichsbanners wird ſich alſo darauf beſchränken,
in den Wochen vor dem Volksentſcheid der monarchiſtiſchen
Propaganda entgegenzutreten und Klarheit über die Forde=
rungen
der Fürſten zu ſchaffen‟. Dann ſoll es nachher jeder
Bürger mit ſeinem eigenen Gewiſſen ausmachen, ob er mit Ja
oder Nein ſtimmt. Zu Anfang und Schluß dieſes Aufrufs wird
aber indirekt eine ſehr ſtarke Propaganda für die Enteignung ge=
macht
, ſodaß, als Ganzes geſehen, die Parole des Reichsbanners
wenigſtens eine moraliſche Aufforderung zur Beteiligung an dem
Volksentſcheid enthält. Es zeigt ſich eben auch bei dieſer Ge=
legenheit
wieder, daß das Reichsbanner in ſeinem wahren Kern
eine rein ſozialdemokratiſche Einrichtung iſt, bei der Zentrum
und Demokrgten nur als Feigenblatt dienen.

aus, was es heißt, die noch fehlenden 4,3 Millionen aufzubringen. Der Tag des Volksentſcheides iſt herangekommen, und es iſt
Auch die weitgehendſten Hoffnungen der demokratiſchen Blätter ein Stck deutſcher Tragik, daß der erſte Anlaß, bei dem das
deutſche Volk zu einer unmittelbaren Entſcheidung aufgerufen
wird, ein ſo verhängnisvoller iſt wie der kommuniſtiſch= ſozial=
demokratiſche
Verſuch, durch den Appell an den Eigennutz die
Grundfeſten unſerer Geſellſchaftsordnung und unſeres Staates
zu erſchüttern. Der Volksentſcheid vom 20. Juni trägt wahrlich
nicht dazu bei, für die gegenwärtigen Formen unſeres Staats=
lebens
zu werben, auch wenn,
wie zu erwarten iſt, der Aus=
gang
des heutigen Tages den
Erwartungen der kommuniſti=
ſchen
Drahtzieher und ihrer
ſozialdemokratiſchen Gefolgſchaft
nicht entſprechen wird. Man
muß leider den Eindruck gewin=
nen
, daß weite Kreiſe unſeres
Volkes über einer geradezu bei=
ſpielloſen
Agitation, die wir
während der letzten Wochen
erlebt haben, ganz vergeſſen
haben, worum es ſich bei dem
Volksentſcheid grundſätzlich han=
delt
und welches die Folgen
eines ſozialdemokratiſch= kommu=
niſtiſchen
Sieges ſein würden.
Daß Hindenburg niemals ſeine
Unterſchrift unter ein derarti=
ges
Enteignungs‟=Geſetz ſetzen
würde, ſteht außer Zweifel.
Sein Rücktritt aber und eine
Reichspräſidentenkriſis in einem
derartigen Augenblick würden
uns in die Zuſtände des Jahres
1918/19 zurückwerfen, würden
alles das zerſchlagen, was in
langſamer und mühſeliger inne=
rer
Wiederaufbauarbeit ſeitdem
geleiſtet iſt. Das deutſche Volk
entſcheidet am heutigen Tage
abermals über ſein Schickſal. Man
darf zu ſeinem geſunden Sinn
das Vertrauen haben, daß es
den Gegnern einer organiſchen
und friedlichen inneren Entwick=
lung
eine deutliche Abſage erteilt.
Es fällt nicht leicht, in einem
ſolchen Augenblick, wo wieder
einmal alles in Frage geſtellt
iſt, wo die Schickſalswürfel fal=
len
, von der außenpolitiſchen
Endwicllung zu ſprechen, die
man bei uns in Deutſchland
während dieſer Wochen faſt
vergeſſen zu haben ſcheint. Und
doch wäre es von höchſtem
Wert, wenn das deutſche Volk
die Entwicklung der Dinge auf
der großen politiſchen Bühne
mit geſpannteſter Aufmerkſam=
keit
verfolgen würde. Der
Außenminiſter eines demokra=
tiſchen
Staatsweſens kann nur
dann mit wirklichem Erfolg ar=
beiten
, wenn das Volk, deſſen
Intereſſen er vertritt, geſchloſ=
ſen
hinter ihm ſteht.
In Frankreich iſt das Miniſterium Briand geſtürzt, nachdem
es ihm nicht gelungen iſt, den Fall des Franken aufzuhalten. An
der Seine erlebt man jetzt das, was wir etwa im Jahre 1920 er=
lebt
haben, nur noch mit dem Undterſchied, daß man bei der wirt=
ſchaftlichen
Schichtung der Bevölkerung den Währungsfall noch
ſtärker empfindet und empfinden muß, wie es bei uns der Fall
war, mit dem Unterſchied fernerhin, daß bei den Franzoſen noch
die Enttäuſchung über dieſe Folgen ihres Sieges hinzukommt.
Die Schwierigkeiten der Kabinettsneubildung ſind außerordent=
lich
groß, da alle Parteien ausnahmslos außerordentlich wenig
Luſt haben, unter dieſen Umſtänden die Verantwortung auf ſich
zu nehmen. Erſchwerend kommt außerdem noch hinzu, daß Briand
infolge der letzten Genfer Mißerfolge, über die noch ausführlich
zu ſprechen ſein wird, erheblich an Preſtige venloren hat.
Es gibt weite Kreiſe in Deutſchland, welche die Endvicklung
der Dinge in Frankreich mit einer gewiſſen Schadenfreude verfolgen.
Menſchlich außerordentlich verſtändlich, nach allem, was wir in
ſechs Jahren erlebt haben! Aber in der Politik ſollte man ſich
nicht durch Gefühle verleiten laſſen. Gerade die Endwicklung der
Nachkriegszeit hat zur Evidenz bewieſen, daß ein Volk nicht da=
durch
gewinnt, daß es dem anderen ſchlecht geht. Die europäiſche
Mächtegruppierung, welche die erſten Jahre der Nachkriegszeit be=
herrſchte
, iſt zerbrochen, neue Möglichkeiten tauchen am Horizont
auf. Der erſte Verſuch, eine gewiſſe Klärung zu ſchaffen, erfolgte
in Locarno. Auch in dieſer Beziehung waren jene Verhandlun=
gen
, die auf der einen Seite die Liquidation des Krieges zum
Ziele hatten, der erſte taſtende Anfang einer neuen Entwichlung,
der Wiedereintritt des Deutſchen Reiches in die europäiſche Poli=
tik
. Caprivi, Nachfolger des Fürſten Bismarck im Reichskanzler=
amt
, ſprach einmal davon, daß ſein großer Vorgänger wie ein
guter Jongleur ein Spiel mit fünf Kugeln geſpielt habe. Der
Vergleich mit der Gegenwart drängt ſich auf. Aber man kann
nicht immer mit fünf Kugeln jonglieren, und man muß ſich ein=
mal
entſcheiden, welche Kugeln man ſchließlich in der Hand be=
halten
will. Briand hat wohl ehrlich eine wirkliche deutſch= fran=
zöſiſche
Verſtändigung angeſtrebt. Die Entſcheidung darüber, ob
ſie wirklich möglich iſt, liegt in erſter Linje bei den Franzoſen.

[ ][  ][ ]

Seite 2

Sonntag, den 20. Juni 1920

Nummer 169

Aber man ſollte ſich in Paris ſagen, daß jeder Tag, den wir auf
die ſichtbaren Beweiſe eines erſten Verſtändigungswillens warten
müſſen, die Möglichkeiten einengt. Noch immer ſtehen die fran=
zöſiſchen
Diviſionen am deutſchen Rhein.
Der Ausgang der Genfer Verhandlungen, der die formalen
Hinderungsgründe für den Eintritt des Deutſchen Reichs in den
Völkerbund beſeitigte, wird in Paris als ein Mißerfolg der fran=
zöſiſchen
Völkerbundspolitik angeſehen, und zwar mit Recht inſo=
fern
, als der Austritt Braſiliens und das Desintereſſement Spa=
niens
zweifellos eine außerordentliche Schwächung des Völker=
bundes
bedeuten. Aber auch uns kann dieſes Ergebmis keines=
wegs
gleichgültig laſſen, da der Rückzug Spaniens und Braſi=
liens
aus Genf eine erhebliche Kräfteverſchiebung im Völkerbund
ſelbſt bedeutet, ganz abgeſehen davon, daß unſer eigenes Ver=
hältnis
zu den beiden Staaten dadurch naturgemäß nicht an
innerer Wärme gewinnt, obwohl wir ſelbſt ja keineswegs die
Verantwortung dafür zu tragen haben.
Wichtiger aber noch für die Geſamtlage iſt die mit der mili=
täriſchen
Niederlage Abd el Krims von neuem aufgetauchte
Marokkofrage, an der ſämtliche europäiſche Großmächte mit Aus=
nahme
von uns und den Ruſſen unmittelbar beteiligt ſind. Man
geht wohl nicht fehl, wenn man ſchon heute ſagt, daß es den
Franzoſen und Spaniern nicht gelingen wird, die ganze Sache
unter ſich auszumachen, wie wan das urſprünglich vorhatte. Es
wird dies ſchon deswegen nicht gelingen, weil die Franzoſen
und Spanier ſich ſelbſt untereinander noch keineswegs einig ſind,
und da ſich ſowohl England wie auch Italien auf die internatio=
nalen
Abkommen der Vorkriegszeit zu ſtützen vermögen. Die
Wiederaufrollung der ganzen Marokko= und Tangerfrage aber be=
deutet
, ſo wie die Dinge heute liegen, zweifellos eine nicht un=
erhebliche
Verſchärfung der ſchon jetzt zwiſchen Frankreich und
Italien beſtehenden Gegenſätze, eine Verſchärfung, der man nicht
aus dem Wege gehen können wird trotz aller romantiſchen Sym=
pathien
Muſſolinis für das romaniſche Brudervolk. Da auch die
engliſchen Intereſſen in der Tanger=Zone ſich mit denen Frankreichs
überſchneiden, kann Herr Chamberlain vielleicht zum zweiten Male
den Verſuch machen, der ihm in der Moſſulfrage ſo glänzend ge=
glückt
iſt. Mit außerordentlichem Geſchick ſchob man damals den
Duce gegen die Türken vor, die dann unter dem italieniſchen
Druck gern die engliſche Freundeshand ergriffen und im Ver=
trag
vom 4. Juni den Engländern ſo ziemlich alles zugeſtanden,
was ſie wollten, während Herr Muſſolini als der betrübte Loh=
gerber
daſtand, dem die Felle weggeſchwommen waren.
Die Mächtegruppierung der erſten Nachkriegsjahre iſt aus=
einandergebrochen
. Neue Möglichkeiten zeichnen ſich in ihren Um=
riſſen
ab. Sie auszuſchöpfen, iſt die Aufgabe, unſerer außen=
politiſchen
Führung. Die Aufgabe des deutſchen Volkes iſt es,
die innerpolitiſchen Grundlagen dafür zu ſchaffen.
M.

*Hagedorns Rücktritt.
Ein Gerücht das ſchon ſeit längerer Zeit im Umlauf iſt findet
jetzt ſeine Beſtätigung. Der Staatsſekretär im Reichsernährungs=
miniſterium
, Hagedorn, hat ſein Abſchiedsgeſuch eingereicht
oder wird es in nächſter Zeit einreichen. Ueber die Gründe wird
viel gemunkelt. Der eigentliche Anlaß liegt vermutlich ziemlich
weit zurück. Der neue Ernährungsminiſter Haslinde hat, als er
ſein Amt antrat, aus ſeinem Miniſterium heraus ſtarke Wider=
ſtände
gehabt, für die er wohl mit Unrecht den deutſchnationalen
Staatsſekretär Hagedorn verantwortlich machte. Damals iſt eine
gewiſſe Spannung entſtanden, die auch darin ihren Ausdruck
fand, daß Herr Hagedorn aus der Organiſation der Getreide=
handelsgeſellſchaft
, die ſeiner Idee entſprungen war, ziemlich
ausgeſchaltet wurde, gerade in der Zeit, als er in Madrid die
ſtark verfahrene Situation des deutſch=ſpaniſchen Handelsvertrags
wieder in das richtige Gleis brachte. Sein Ausſcheiden iſt zu
bedauern, denn Herr Hagedorn galt als einer der tüchtigſten
Beamten des Reichsernährungsminiſteriums, was freilich nicht
hinderte, daß er bereits einmal zur Dispoſition geſtellt war. Graf
Kanitz aber holte ihn wegen ſeiner Befähigung gegen ſtarke
Widerſtände wieder zurück. Daß aber Herr Hagedorn deutſch=
national
iſt, genügt allein ſchon, um ihn mißliebig zu machen,
obwohl niemand ſein großes Geſchick in Verhandlungsfüh=
rungen
und ſeine überragende Sachkenntnis zu beſtreiten ver=
mag
. Er ſelbſt ſcheint die Abſicht zu haben, ſich ſpäter in der
landwirtſchaftlich orientierten Induſtrie zu betätigen.
Die deutſch=franzöſiſchen Wirtſchaftsverhandlungen.
Wie der Temps meldet, hat die deutſche Handelsvertrags=
Delegation heute vormittag die Zuſtimmung des Reichs=
kabinetts
zu dem Vorſchlag der franzöſiſchen
Regierung über den Abſchluß eines Teilabkom=
mens
überreicht, das gewiſſe Kategorien landwirtſchaft=
licher
und induſtrieller Erzeugniſſe Deutſchlands und Frankreichs
umfaſſen wird. Das Blatt will ferner wiſſen, daß angeſichts
der bevorſtehenden Vertagung der Parlamente beider Länder
die Verhandlungen beſchleunigt werden ſollen.

Geſolei.
die große Ausſtellung.
II.
Wer zunächſt einen Geſamteindruck von der Ausſtellung ge=
winnen
will das Ausſtellungsgelände iſt an drei Kilometer
lang , dem iſt zu raten, das kleine entzückende Spielzeug, die
Liliputbahn, zu benutzen, die aus dem Häuſerviertel, das
der Jugend gewidmet iſt, ihren Anfang nimmt und deren Bahn=
hof
in dieſem Viertel liegt.
Vom Haupieingang zur Ausſtellung führt der Hauptweg durch
die wundervolle Baumallee zum Rhein. Der mächtige Bau des
Planetariums mit ſeiner feierlich großen Architektur lenkt
zuerſt die Blicke des Beſuchers auf ſich. Nimmt er ſich Zeit, dieſen
Bau zuerſt zu beſichtigen, wird er bald unter dem Eindruck ſtehen,
in einer der ſchönſten Bauten des modernen Deutſchland zu
weilen.
Dieſes Planetarium iſt, wenn auch im Rahmen des Aus=
ſtellungsprogramms
nicht der maßgebendſte, ſo doch der
Bau, der von ſtärkſtem Eindruck iſt und der auch in aller Zukunft
eine Sehenswürdigkeit bleiben wird, die kein Beſucher Düſſel=
dorfs
je unbeachtet laſſen wird. Wilhelm Kreis hat auch dieſen
Bau geſchaffen. Wenn es auch vielleicht zu weit geht, dieſem Bau
die gleiche Bedeutung einer Kulturepoche beizumeſſen, wie ſie
Domen und Münſtern in Deutſchland eigen iſt, ſo darf doch ge=
ſagt
werden, daß dieſes Planetarium ein Ausdruck der Archi=
tektur
unſerer Zeit bleiben wird. Das Baumaterial iſt hier
wie bei anderen Bauten nur zum Teil faſt ausſchließlich der
Klinker. Die Terraſſe, zu der eine große Treppe emporführt,
trägt als künſtleriſchen eindrucksvollen Schmuck, von Schreiner
geſchaffen, die Planeten Mars und Saturn, Jupiter und Venus,
den Sinn des Baues und die Repräſentation des Weltenraumes
überhaupt ſymboliſierend. Heinrich Nauens Glasmoſaiken
ſchmücken die beiden Eingangsbauten. Das Veſtibül iſt gewölbe=
artig
ausgebaut aus großen glaſierten Spiegeln und vermittelt
den imponierenden Eindruck faſt unendlicher Raumtiefe. Die
Feſthalle vermittelt unter der hohen und feierlichen Wölbung der
Kuppel des Planetariums einen faſt atemnehmenden Eindruck
kosmetiſcher Unendlichkeit. Was die Zeiß=Werke hier ſchufen in
der Wiedergabe eines Abbildes des geſtirnten Himimels, iſt ſün
jeden, dem der Materialismus ber eit noch nicht ganz das Ce
fühl für das Güttliche
m geuommen, ein Heiliges.
Was im Weltenra m Zeiten von Reonden und Jahren braucht,
wird hier, in der Beſbegung in Minuten und Stunden gebändigt,

Vom Tage.
Die deutſchnationale Mainzer Tageszeitung iſt
von der Interalliierten Rheinlandkommiſſion auf die Dauer eines
Monatsverboten worden.
Der zurzeit auf einer Vortragsreiſe durch Deutzſchland befindliche
Schwediſche Sängerverband brachte dem Reichspräſidenten
ein Ständchen dar, wobei die deutſche Nationalhymne und ein ſchwe=
diſches
Nationallied zum Vortrag gebracht wurden.
Am 18. Juni iſt in Berlin Generalkonſul z. D. Freiherr Oſtmann
von der Leye verſtorben.
Wie die Regierungskommiſſion mitteilt, hat die Reichsregie=
rung
die in Baden=Baden mit der Regierungskommiſſion verein=
barte
Penſionsregelung der Saarbeamten genehmigt.
Die Reparationskommiſſion tagte unter Vorſitz Louis
Barthous. Sie nahm die Berichte des Generalzahlungsagenten Parker
Gilbert und des Kommiſſars für die deutſchen Eiſenbahn Leverve über
die Ausführung des Dawesplanes während der erſten neun Monate des
zweiten Jahres entgegen.
Wie Daily Mail meldet, hat die engliſche Regierung
entſchieden, die Pgriode, während der das Acht=
ſtundentaggeſet
für den engliſchen Bergban Gül=
tigkeit
haben ſoll, auf fünf Jahre feſtzuſetzen und
nicht, wie bisher angenommen wurde, auf drei Jahre.
Die frühere Königin Olga von Griechenland iſt ge=
ſtorben
.
Ende Moi betrug die öffentliche Schuld des italie=
niſchen
Staates 9203 Millionen, was eine Abnahme um
227 Millionen gegenüber dem April bedeutet.
Wie verlautet, ſind an der in Smyrna entdeckten Verſchwö=
rung
gegen den Präſidenten Muſtafa Kemal auch
Perſönlichkeiten in Konſtantinopel beteiligt. Die Polizei entwickelt eine
eifrige Tätigkeit. Verſchiedene Verhaftungen wurden vorgenommen.
Die Generäle Tſchang Tſo Lin und Wu Pei Fu haben
beſchloſſen, alle Maßnahmen zur Niederſchlagung der Na=
tionalarmee
zu ergreifen.

Perfrühte Hoffnungen.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Gouverneur der New Yorker Bundesreſervebank, Mr.
Strong, wird in den nächſten Monaten nach Berlin kommen zu
eingehenden Beſprechungen mit dem Reichsbankpräſidenten Dr.
Schacht. In wirtſchaftlichen Kreiſen Berlins glaubt man daraus
den Schluß ziehen zu können, daß dieſer Beſuch der Beginn einer
großen offiziellen Kampagne zur Reviſion des Dawes=Abkommens
ſei. Das ſcheint uns etwas voreilig. Der Beſuch Mr. Strongs
bedeutet an ſich nur eine Auswirkung des Gedankens, daß die
Präſidenten der großen ſtaatlichen Notenbanken in dauernder
gegenſeitiger Fühlungnahme miteinander bleiben müſſen, wes=
halb
Herr Dr. Schacht ja auch ſchon wiederholt in London ge=
weſen
iſt. Daß bei dieſer Gelegenheit, auch über das Dawes=
Gutachten geſprochen wird, iſt eine Selbſtverſtändlichkeit, weil die
finanzpolitiſche Stellung Deutſchlands in der Welt durch die Fol=
gen
des Dawes=Gutachtens bedingt wird. Nun iſt nicht zu ver=
geſſen
, daß die Leiter der großen Notenbanken Privatperſönlich=
keiten
ſind, die unmittelbar einen ſtarken Einfluß auf die amtliche
Politik nicht haben, weder bei uns noch in den Vereinigten Staa=
ten
. Die Notenbanken ſind alſo kaum die Stelle, von der aus ein
Verfahren zur Reviſion der Dawes=Geſetze abhängig gemacht
werden kann. Wir fürchten auch, daß die Weltmeinung dafür
noch nicht reif iſt. Die Amerikaner haben den ganzen Apparat
nun einmal aufgezogen und werden kaum davon abgehen, ehe
ſie ihn nicht mindeſtens ausprobiert haben, zumal ſie ihre beſten
Sachverſtändigen zur Verfügung geſtellt haben, die das perſön=
liche
Bedürfnis haben, ſich zunächſt einmal in ihrer Stellung zu
bewähren.
Deutſchland wird alſo kaum hoffen dürfen, ſo raſch von dem
Dawes=Gutachten loszukommen. Vermutlich wird ſogar auch
ſchon im Laufe des Sommers der Verſuch gemacht werden, wie
es mit der Transferierung der deutſchen Gelder gehen wird. Da=
bei
handelt es ſich ja während der Schonzeit nur um kleinere Be=
träge
, die zudem auch nur durch unſere Zuſtimmung transferiert
werden können. Die eigentlichen Transferſchwierigkeiten werden
ſich erſt einſtellen, wenn die Kriegsentſchädigung in ihrer vollen
Höhe von 2½ Milliarden zu laufen beginnt. Darüber allerdings
beſteht heute ſchon Einſtimmigkeit, daß die Verzinſung und Amor=
tiſation
der von der deutſchen Wirtſchaft aufgenommenen Privat=
ſchulden
dem Transfer vorangeht. Man kann vielleicht die aus=
wärtigen
Gelder, die heute in Deutſchland liegen, auf 2 bis 3 Mil=
liarden
ſchätzen. Rechnet man für Verzinſung und Amortiſation
10 Prozent, dann würde das 200 bis 300 Millionen machen, die
unter Umſtänden zunächſt an Dawes zur Verfügung geſtellt wer=
den
müßten, ehe an eine Uebertragung der 2½ Milliarden über
den Rahmen der Sachlieferungen hinaus gedacht werden kann.
Und da werden im Rahmen unſerer Handelsbilanz ohne Gefähr=
dung
unſerer Währung allzuviel Möglichkeiten kaum vorhan=
den
ſein.

gezeigt: die urewige Bewegung der kreiſenden Sterne, die Leucht=
raketen
gleichen Planeten und was ſonſt, dem Auge kaum faßbar,
von der aſtronomiſchen Wiſſenſchaft erforſcht, ſtürmt hier auf den
Beſucher ein, der ſich allerdings, will er das Weltengeſchehen er=
faſſen
, loslöſen muß von Raum und Zeit. Wenigen wird es
gelingen, aber allen wird der Eindruck dieſes Wunderwerkes un=
vergeßlich
bleiben.
Der Hauptraum zeigt an künſtleriſchem Schmuck Wandgemälde
von elf Malern, die in ihren Vorwürfen das menſchliche Leben,
das Kommen und Gehen, das Schaffen und Schöpfen, das Ge=
borenwerden
, Blühen, Früchtetragen und Gehen, um mit dem
Gehen das Samenkorn zu neuem Kommen zu legen, verkörpern.
Die Feſthalle umfaßt, als Verſammlungsraum benutzt, 2700
Sitz= und 1000 Stehplätze, ausſchließlich der für muſikkünſtleriſche
Darbietungen erforderlichen Räumlichkeiten für Orcheſter uſw.
Als techniſches Wunder darf der Beſucher die Möglichkeit be=
ſtaunen
, daß die Eiſenkonſtruktion der Rieſenkuppel elektriſch
emporgehoben werden kann und hierdurch noch eine umfaſſende
Halle freigibt, die die Zahl der Beſucher um wohl ein Drittel zu.
vermehren vermag.
Das breite Sockelgeſchoß des Gebäudes birgt Räume für
Sportübungen aller Art, die ausgeſtattet ſind mit Bädern,
Maſſageräumen und einem Sportlaboratorium, das jedermann
Aufklärung gibt über die ſeiner beſonderen Körpereigenſchaft zu=
träglichen
Sportart. Die große Erfriſchungshalle ſchmücken künſt=
leriſche
Wandgemälde mehr oder weniger bekannter Maler.
Vor dem Planetarium ſteht das repräſentative Haus
Oeſterreich zur Linken und ganz in der Nähe der Bau der
Studentenhilfe Oeſterreichs Repräſentationsraum birgt
eine umfaſſende Ausſtellung der Arbeiterkammer des Bruder=
volkes
, die einen Ueberblick gewährt über alle ſozialen Einrich=
tungen
, die dem öſterreichiſchen werkſchaffenden Volk geſchaffen
wurden, meiſt erſt in der Nachkriegszeit geſchaffen wurden. Unter
den Ausſtellern in dieſem Haus ſind in befonderen Gruppen ver=
triten
die Wiener Kliniken und die Wiener Polizeidirektion, die
öſterreichiſche Induſtrie und Einzelausſtellungen von Steiermark,
Vorarlberg und Tirol.
Wir ſind gewohnt, bisher alles, was an feinlinig geführtem
Kunſtgewerbe und Innenarchitektur von jenſeits der ſchwarz=
gelben
Grenzpfähle kam, als Wiener Kunſt, Wiener Stil zu be=
trachten
. Der Augenſchein hier lehrt dem Sehenden, daß es
aiſch war von Ländern und Städten, die mit Wien nicht zu=
ammenhingen
, Wien als Aushüngeſchild zu benutzen. Wir ſehen
er, daß durchaus nicht allein der öſterreichiſchen Hauptſtadt das
feine Stil= und ſichere Kunſtgefühl eigen iſt. Vieles, was nicht

Die franzöſiſche Regierungskriſe.
Herriots Bemühungen und Schwierigkeiten.
EP. Paris, 19. Juni.
Nach unſeren letzten Informationen dürfte es Herriot,
der bereits geſtern abend ſeinen urſprünglichen Gedanken, ein
Konzentrationskabinett auf breirer Grundlage zu bilden, hatte
aufgeben müſſen, nicht einmal gelingen, das danach von ihm ge=
plante
Miniſterium der linksrepublikaniſchen Umion zuſtande zu
bringen. Alles deutet vielmehr darauf hin, daß er auf die einzig
mögliche Kombination einer faſt ausſchließlich kartelliſtiſch orien=
tierten
Regierung verzichten wird. Die Perſönlichkeiten der ge=
mäßigten
Parteien ſind nach und nach aus den verſchiedenſten
Gründen ausgefallen. Der einzige, der ſich zur UeFrnahme
eines Portefeuilles bisher beſtimmt bereitgefunden hat, iſt Lou=
cheur
, der für die öffentlichen Arbeiten in Frage käme. Flan=
din
erklärte, er werde an ſeinen Eintritt in das neue Kabinett
derardige Bedingungen knüpfen, daß Herviot ſie zweiſellos ab=
lehnen
müſſe. Bokanowsky will nur dann das Finanz=
miniſterium
übernehmen, wenn er ſein eigenes Finanzprogramm
durchführen kann, das als erſte Punkte die Abſchaffung des Zins=
ſcheinheftes
und der Eidesleiſtung vorſieht. In dieſem Falle iſt
ſicher, daß die Sozialiſten Herriot ihre Unterſtütz=
ung
entziehen werden. Eine weitere Schwierigkeit iſt da=
durch
entſtanden, daß de Monzie, offenbar auf Betreiben hin=
ter
ihm ſtehender Banken, ſeine Mitarbeit von der Uebertragung
des Finanzportefeuilles abhängig macht. Läßt Herriot Boka=
nowsky
zugunſten de Monzies fallen, ſo verliert er die Stimmen
der Bokanowsky=Gruppe der republikaniſch=demokratiſchen Lin=
ken
. Bleibt dagegen de Monzies Fonderung unberückſichtigt, ſo
iſt zu erwarten, daß mehrere Großbanken einem Kabinett Her=
riot
Knüppel zwiſchen die Beine werſen werden. Alles in allem
bleibt alſo für Herriot nichts mehr als ein zum größten Teil
kartelliſtiſch orientiertes Kabinet, das aber auf
eine lange Lebensdquer unter den gegebenen Umſtänden kaum
rechnen kann. Ob aber Herriot für den kurzen Glanz einer Mi=
niſterpräſidentſchaft
auf ſeinen über alles geliebten Präſidenten=
ſeſſel
in der Kammer verzichten wird, erſcheint mehr als fraglich.
Hinzu kommt, daß es Herriot, wie er einem Journaliſten
erklärte, bisher trotz aller Bemühungen nicht gelungen iſt,
ein Finanzprogramm aufzuſtellen, das die Zu=
ſtimmung
ſowohl der Sozialiften, als auch der
gemäßigten Kammergrappen finden würde.
Wenn er alſo überhaupt ein Kabinett bilde, fügte Herriot hinzu,
ſo werde dies nicht vor morgen mittag der Fall ſein.
Das Journal des Débats ſchreibt, jedermann
wiſſe, daß das Kabinett Herriot eine Art von Ka=
taſtrophe
ſei, und daß ſomit niemand daran glaube. Eine
Kombination Herriot ſei das Gegenteil deſſen, was das Land
brauche. Man könne weder das Programm noch die Mehrheit
eines Kabinetts Herriot entdecken.
Herriots Bemühungen erfolgreich?
Nach den in politiſchen Kreiſen umlaufenden Gerüchten
ſcheint Herriot nicht nur ein Finanzprogramm ausgearbeitet
zu haben, auf das ſich alle für den Eintritt in ſein Kabinett
in Ausſicht genommenen Perſönlichkeiten geeinigt haben, ſon=
dern
er ſoll auch bereits ſeine Miniſterliſte für ſeine Unterredung
mit Doumergue am heutigen Abend vorbereitet haben.
Die Agentur Radio gibt aus der Liſte folgende Namen an:
Miniſterpräſidium und Aeußeres: Herriot, Juſtiz: René
Renoul d, Inneres: Chautemps, Finanzen: Pietri,
Oeffentliche Arbeiten: de Monzie Krieg: Painlevé,
Marine: Dumesnil, Oeffentlicher Unterricht: Daladier,
ein weiteres Portefeuille ſoll Colrat erhalten.
Die elſäſſiſche Autonomiebewegung.
Zu dem Vorgehen der franzöſiſchen Regierung, Staats=
beamte
vor Gericht zu ſtellen, weil ſie ſich zu der Autonomie=
bewegung
in Elſaß=Lothringen bekannt haben, erklärt der Pari=
ſer
Berichterſtatter der Times, es ſei bemerkenswert, daß bisher
her noch keine einziger der Pariſer Zeitungen den Text des
Heimatbundmanifeſtes veröffentlicht habe. Dies bedeute einen
Vogel=Strauß=Geiſt, der ſich weigere, den Tatſachen ins Auge zu
ſehen. Ohne Zweifel gebe der Bericht Beſchwenden Ausdruck, die
von einem großen Teil der Bevölkerung in den beiden Provinzen
geäußert würden. Die Gründe, warum eine Autonomie gefordert
wird, ſeien wohl wert, die Aufmerkſamkeit eines jeden Franzoſen
auf ſich zu ziehen. Wenn eine Korporation von Franzoſen aus
zwei Provinzen, deren Patriotismus der angebliche Stolz Frank=
reichs
geweſen wäre, ſagen dürfe, daß ſie Drohungen und Verfol=
gungen
ausgeſetzt ſeien, ſobald ſie von ihrem Rechte ſprächen, ſo
bedeute dies, daß etwas faul ſein müſſe. Kaum einer unter zehn
Franzoſen kenne die Gefühle eines erheblichen Teiles der Be=
völkerung
Elſaß=Lothringens.

Wien iſt, verrät das gleiche feine Gefühl für Form, Linie und
Tektonik, obwohl es weit von Wien erſtand.
Es iſt nahürlich unmöglich, alle Einzelgruppen dieſer großen
Ausſtellung im Rahmen einiger weniger Aufſätze kritiſch oder auch
nur betrachtend zu ſchildern. Wir müſſen uns auf die hauptſäch=
lichſten
Dinge beſchränken.
Im Haus der Studentenhilfe, dem Mittelpunkt der
Hausgruppen der Jugend, finden Ausländer faſt aller Sprachen
Dolmetſcher und Ueberſetzer. Was die Studentenhilfe ſelbſt zeigt,
iſt ein Wiederſpiegel deſſen, was in der Nachkriegszeit die deutſche
ſtudierende Jugend an Selbſthilfe im Verein mit opferfreudigen
Gönnern überall geſchaffen hat. Umgeben iſt dieſes Haus von
anderen, die eine Jugendherberge, ein Haus der Jugend, einen
Kinderhort und ein Säuglingsheim zeigen.
Verläßt man das Planetarium, gelangt man zunächſt zu dem
großen Ehrenhof der Ausſtellung. Inmitten des Ehrenhofes
grünen Rieſenflächen, von blühenden Blumen umkränzt, rieſige
Waſſerbaſſins mit Fontainen, Baumanlagen und luſtig=farbige
Flaggen an ragenden Maſten. Dieſer Ehrenhof ſelbſt vermittelk
im engeren Raum einen überzeugenden Eindruck der Architektur.
Links liegt der große Bau, der der Düſſeldorfer Kunſtausſtellung
1926 vorbehalten iſt. Hier ſtellen die Düſſeldorfer Künſtler, Maler,
Bildhauer und Architekten, ihre Werke aus. Hier findet der Be=
ſücher
auch die kleine erleſene Schau, die zeigen ſoll, wie in der
neueren Zeit Leibesübung und ſportliche Betätigung Meiſter der
Kunſt zum Schaffen angeregt haben.
Längs der Front dieſes Gebäudes kommen wir zur Mitte
des Ehrenhofes. Durch das Portal zur Linken tritt der Beſucher
ein in das Reich der Geſundheitspflege und der ſozialen Für=
ſorge
. Im Erdgeſchoß des rechten Flügels finden wir die Aus=
ſtellung
der berühmten und vorbildlichen deutſchen Sozialverſiche=
rung
, finden wir Krankenkaſſenverbände und Berufsgenoſſen=
ſchaften
, Reichsknappſchaft und Reichsverſicherungsanſtalt für An=
geſtellte
. Im erſten Stockwerk iſt die großartige Schau der Landes=
verſicherungsanſtalten
untergebracht, über der als Sinnſpruch das
Wort ſteht: Vorbeugen iſt beſſer als heilen
Der linke Flügel des Erdgeſchoſſes beherbergt die Ausſtellung
des Reichswehrminiſteriums, die in einem großartigen
Rückblick zeigt, was der Sanitätsdienſt von Heer und Marine im
Weltkrieg geleiſtet hat. Die Nachbildung eines Sanitätsunter=
ſtandes
und ein Schiffslazarett, das einem unſerer Kriegsſchiffe
entnommen wurde, werden den Beſucher beſonders feſſeln. i
Stockwerk darüber liegt die vollendete Ausſtellung des Ham=
burger
Tropenhygieniſchen Inſtituts, die Abteilung Kolonial=

[ ][  ][ ]

Nummer 169

Sonntag, den 20. Juni 1926

Seite 3

Das Ergebnis der Konferenz
der Kleinen Entente.

Nichts Poſitives. / Die beßarabiſchen Intereſſen Roſſonis Mandat. Alles Maccaroni.
ſſawiens. / Die Angſifreundſchaft zu Italien.

* Bled, 19. Juni. (Priv.=Tel.)
Die Außenminiſter der Kleinen Entente haben ihre Beratun=
gen
geſtern abgeſchloſfen. Auf die Schwierigkeiten, die Beneſch fragen hatte heute ihre Roſſoni=Debatte, weil die Amſter=
ſeine
nationalſozialiſtiſchen Parteibrüder in Prag machten, damer Gewerkſchaftsinternationale gegen die
reagierte der tſchechiſche Außenminiſter und ſeine Kollegen in der Gültigkeit des Mandats des italieniſchen Ar=
Entente durch Zuſanmendrängen der Arbeit. Am Samstas beiterdelegierten Roſſoni Proteſt eingelegt
weilte keiner der Miniſter mehr hier.
Die Konferenz hat nicht mehr gebracht, als zu erwarten war.
Es ſind die vor einigen Tagen unterzeichneten Defenſiv=Verträge hoben, daß der Internationale Gewerkſchaftsbund nicht zur Ein=
mit
den angeregten Militärklauſeln ratifiziert worden. Die Ver=
träge
gelten nun für weitere drei Jahre, ſind aber, wie man ſich
zu verſichern bemüht, nicht erweitert worden. Eine Erweiterung erſuchen, ob internationale Organiſationen dieſes Recht zuſtehe.
iſt angeblich auch vorerſt nicht in Ausſicht genommen. Der Auf Antrag des Vorſitzenden des Verwaltungsrats, Fontaine=
tſchechiſch
=jugoſlawiſche Vertrag ſtand nicht weiter
zur Diskuſſion, da er noch nicht abläuft. In Interviews läßt, tungsrat zur Prüfung zu überweiſen.
man durchblicken, daß die Ratifikation in dieſer unveränderten
Form einer angeblich noch beſtehenden ungariſchen Gefahr Rech= bei den früheren Arbeitskonferenzen, für gültig erklärt wurde,
nung trägt. In Wirklichkeit aber rüſtet ſich die Kleine Entente
zur Inangriffnahme und zur gemeinſamen Behandlung ganz
anderer Fragen. Die urſprünglich konzentriſch auf Ungarn ge=
richteten
Ziele der Kleinen Entente finden ihre Erweiterung in
dem großen Europaproblem, die Italien und Ruß= ſehen hervorrief. Ein franzöſiſcher Beamter des Arbeitsamtes,
land für den Balkan, Oſt= und Mitteleuropa aktuell gemacht
haben. Das Grundmotiv für eine ſolche Ablenkung ſtellt die ge=
meinſame
Furcht vor einer deutſch=ruſſiſch=italieniſchen Umklam= Inhalt der Rede Roſſonis erkundigte, geantwortet, das ſei nicht
merung dar. Aber ſowohl in der Abwehr=Taktik, wie auch in der
Frage der Orientierung nach dieſer oder jener Mächtegruppie=
rung
iſt man ſich einig, daß die Bleder Konferenz etwas Poſi=
tives
nicht zu erzielen vermochte, nur eine indme
Fühlungnahme hat ſtattgefunden, über die offiziell jedoch nichts
über das Communiqué Hinausgehendes verlautet. Die beß=
arabiſchen
Intereſſen Rumäniens ſind nicht die
Intereſſen Jugoſlawiens und die Angſtfreund=
ſchaft
zu Italien wiederum iſt günſtiges Waſſer auf die
rumäniſch=tſchechiſchen und polniſchen Mühlen. Ein Ausweg
aus dem Dilemma ſcheint hier auch nicht allzu eifrig ge=
Verhalten von der Stellungnahme Deutſchlands im Völkerbund
gegenüber Rom bzw. Belgrad abhängig. Die Konſolidierung
nach Weſten hin hofft man über Prag zu erreichen, das ſich
Locarno angeſchloſſen hat. Die Rußland= und Italienfrage als
ſolche hat aber kaum nähere Erörterung gefunden. Dieſe bleibt
der nächſten Zukunft vorbehalten.
Die außenpolitiſchen Richtlinien der
Kleinen Entente.

Die drei Außenminiſter der Kleinen Entente empfingen heute
vormittag in ihrem Hotel die in Veldes anweſenden Journaliſten,
um ihnen über die Ergebniſſe der Konferenz und die außenpoli=
tiſchen
Richtlinien, der Kleinen Entente Mitteilung zu machen.
Bemerlenswert war die Schärfe, mit der die drei Miniſter den
Meldungen" über ſchwere Differenzen zwiſchen Mitilineu und
Nintſchitſch wegen des Sitzes im Völkerbundsrat und zwiſchen
Beneſch und Nintſchitſch wegen, der bulgariſchen Flüchtlings=
anleihe
entgegentraten. Die Miniſter dementierten dieſe Mel=
dung
kategoriſch, wie auch die Meldung der Morning Poſt über
eine angeblich bevorſtehende Auflöſung der Kleinen Entente.
Dr. Beneſch erklärte, er ſei hinſichtlich der Zukunft des Völker=
bundes
keineswegs peſſimiſtiſch, obwohl der Austritt Spaniens
und Braſiliens die Lage zweifellos verſchärft habe. Der Völker=
bund
befinde ſich augenblicklich in einer Kriſe. Dem Eintritt Po=
lens
in den Völkerbundsrat, werde ſeiner Meinung nach im
Herbſt keine beſondere Schwierigkeit bereitet werden. Alle drei
Miniſter hoben bezüglich Ungarns hervor, daß die Beziehungen
der Kleinen Entente zu dieſem Staat durchaus normal ſeien, und
daß die Tſchechoflowakei immer noch bereit ſei, den angebotenen
Carantiepait mit Ungarn abzuſchließen. Mit Bezug auf den
ruſſiſch=deutſchen Vertrag ſtehe die Kleine Entente auf dem
Standpunkt ihrer großen Verbündeten. Nach den Erklärungen,
die die deutſche Regierung über den Inhalt und Geiſt dieſes
Vertrages abgegeben habe, könne feſtgeſtellt werden, daß dieſer
würde. Der rumäniſche Außenminiſter kündigte den bevorſtehen=
den
Abſchluß eines italieniſch=rumäniſchen Freundſchaftsvertra=
ges
an, dem ein ähnlicher Vertrag mit Frankreich bald nachfol=
gen
werde.

hygiene, die zeigt, welche Wohltaten die Kolonialvölker der Erde
gerade deutſcher Forſchung zu verdanken haben. Daneben finden
wir die Gruppe Uebertragbare Krankheiten, deren eindring=
liches
Studium gleichbedeutend iſt mit einer Verlängerung des
Lebens. Der linke Seitenflügel beherbergt im erſten Stock die
ſchöne Abteilung Menſch und Natur, in der auch der Heimat=
ſchutz
eine würdige Unterkunft gefunden hat. Schließlich finden
wir hier noch die ſehenswerte Gruppe Luft und Klima.
Auf die eine oder andere dieſer wichtigen Gruppen werden
wir noch zurückkommen. Von beſonderem Intereſſe iſt der von
hier aus leicht zu erreichende frühere Kunſtpalaſt, der ganz für
die Ausſtellung umgeſtaltet wurde und in dem die Beſucher durch
kühne künſtleriſche Phantaſie zurüclverſetzt werden in die Urge=
ſchichte
der Erde und das Aufdämmern des Menſchengeſchlechts.
Dr. L. Kth.

Heitere Tänze
von Manda von Kreibig.

In einem heiteren Ausklang ſchloß die Freie Litera=
riſch
=Künſtleriſche Geſellſchaft die Spielfolge des
vergangenen Winters: mit einem gelungenen Tanz=Abend der
jungen Münchenerin Manda von Kreibig, der Ballett=
meiſterin
des Landestheaters.
Die Stärke von Manda von Kreibigs Kunſt liegt in dem
Charaktertanz, in der Groteske. Dies zeigte ſchon der
klaſſiſche Beginn: Beethovens Fackeltanz, in leuchtenden Far=
ben
leicht und beſchwingt wiedergegeben, und mehr noch Beet=
hovens
Wut um den verlorenen Groſchen, die die Künſtlerin
mit köſtlichem Humor und in graziöſer Anſchmiegſamkeit an die
Muſik zum Ausdruck brachte. Zu Jadaßohns Ballett ironi=
ſierte
ſie die Tanzkunſt alten Stils; zu Regers Maske gab ſie
eine kleine Charakterſtudie, die weniger überzeugend wirkte.
Vier Gaſſenhauer hatte die Künſtlerin mit luſtiger
Kühnheit den zweiten Teil überſchrieben; ſie brachten ihr den
ſtärkſten Erfolg. Hinreißend ſpielte die famos zuſammenge=
ſtellte
Kapelle, von Hans Boſch geführt, die längſt verklungene
Weiſe: Mein Herz, das iſt ein Bienenhaus! Hinreißend im
Rhythmus und in der Schelmerei tanzte Manda das kokette
Entzücken der Bienenhaus=Beſitzerin. In der gleichen Linie lag
Der verliebte Schwiegerſohn: in der Gewandung mit grünen
Hoſen, lila Frack. Eigerlſtock ebenſo grotesk, wie in der Tanz=
Bewegung! Ein amerikaniſcher Jazz, in der Uebertreibung

luſtig karrikiert, bildete den Abſchluß.

Zwiſchenfälle auf der internatio=
nalen
Arbeitskonferenz.
Rumäniens ſind nicht die Intereſſen Jugo= Neue Vorwürfe gegen die Italiener. Ein
Sprachenzwiſchenfall.
EP. Genf, 19. Juni.
Auch die 9. Internationale Arbeitskonferenz für Seemanns=
hatte
. Im Laufe der Diskuſſion wurde nun der Einwand er=
bringung
eines Proteſts berechtigt ſei, worauf beantragt wurde,
den Internationalen Gerichtshof um ein Gutachten darüber zu
Frankreich, wurde beſchloſſen, die Frage zunächſt dem Verwal=
Die Sitzung, in der das Mandat Roſſonis ſchließlich, wie
war im übrigen reich an Zwiſchenſällen. Gleich zu
Beginn der Nachmittagsſitzung ereignete ſich im Konferenzſaal
während der Rede Roſſonis ein Zwiſchenfall, der großes Auf=
der
ſich im Hintergrund des Saales aufhielt, hatte auf die An=
frage
eines neben ihm ſtehenden Deutſchen, der ſich nach dem
wichtig, es ſei alles Maccaroni‟. Dadurch fühlte ſich
ein in der Nähe ſtehender italieniſcher Beamter des Arbeitsamts
beleidigt und wollte ſeinen franzöſiſchen Kollegen tätlich angrei=
fen
. Die beiden Beamten wurden aber aus dem Saale entfernt.
Zu einem weiteren Zwiſchenfall kam es dann bei
der Rede des franzöſiſchen Arbeiterdelegierten
Rivelli, eines Korſen, der den Italienern vorwarf, daß ſie
einem im Ausland lebenden italieniſchen Arbeiterdelegierten
durch Verweigerung der Einreiſeerlaubnis die Teilnahme an
einer Sitzung der paritätiſchen Seemanskommiſſion in Italien
ſucht worden zu ſein; denn Jugoſlawien ſeinerſeits macht ſein, unmöglich gemacht hätten. Der italieniſche Regierungsdelegierte
de Michelis erwiderte darauf, daß es ſich um einen Mann ge=
handelt
habe, der in Italien wegen Unterſchlagung von Beträgen
aus der Seemannskaſſe gerichtlich verfolgt worden ſei. Es ſei
wohl nirgends üblich, daß man ſolchen Leuten freies Geleit zu
einer internationalen Konferenz gebe. Rivelli erhob dann neue
Vorwürfe gegen die Italiener, weil ſie, die am
Weltkrieg gegen Tyrannei und Gewalt teilgenommen hätten,
ſich dann ſelbſt eines Syſtems der Gewalt gegen die Sozialiſten
bedienten.
Schließlich kam es auch noch zu einem Sprachenzwi=
ſchenfall
, als der deutſche Regierungsdelegierte Miniſterial=
rat
Neitzel, einen Kommiſſionsbericht in deutſcher Sprache er=
ſtattete
, der übrigens ſtatutengemäß von einnem deutſchen Dele=
gationsmitglied
ins Franzöſiſche überſetzt wurde. Trotzdem hielt
es der Regierungsdelegierte von Uruguay für nötig, dagegen zu
proteſtieren, daß ein Bericht in einer anderen, als einer der bei=
den
offiziellen Sprachen erſtattet würde. Der Direktor des Ar=
beitsamts
, Albert Thomas, ſchlichtete aber den Streit damit,
daß er feſtſtellte, jedes Mitglied der Arbeitskonferenz habe das
Recht, ſich ſeiner Mutterſprache zu bedienen und auch in ihr Be=
richte
zu erſtatten unter der Vorausſetzung, daß es ſelbſt für die
Ueberſetzung der Rede Sorge trage.
Griechenland und Südſlawien.
EP. Athen, 19. Juni.
Der griechiſche Außenminiſter hat zu den griechiſch= ſüdſla=
wiſchen
Verhanblungen über einen ſüdſlawiſchen Hafen in Salo=
niki
ertlärt, daß es ſich bisher lediglich um eine Fühlungnahme
zur Vorbereitung der offiziellen Verhandlungen gehandelt habe.
In dieſer Frage müſſe die abſolute Achtung vor der griechiſchen
Souveränität mit dem Wunſch der griechiſchen Regierung in
Einklang gebracht werden, den wirilich vorhandenen Bedürfniſſen
des ſüdſlawiſchen Handels Rechnung zu tragen. Aus dieſen Er=
Vertrag nichts enthalte, was dem Locarnopakt widerſprechen wägungen heraus werde Griechenland für den Fall, daß eine
ſolche Löſung unerläßlich erſcheinen ſollte, den Bau einer zwei=
ten
Eiſenbahnlinie ChewgeliSaloniki vorſchlagen. Dieſe Bahn
könne jedoch nur dann wirklich von Nutzen ſein, wenn ſie auf
ſüdſlawiſchem Gebiet mindeſtens bis Belgrad geführt werde.
m

Die Zuſchauer des vollbeſetzten Hauſes jubelten vor Freude
ebenſo freigiebig im Beifall, wie die Künſtlerin leider ſparſam verſteht in dieſem Sinne den Atmoſphärenwert der
in den Zugaben!
Der Tanzabend ſchloß ein reiches Winter=Programm der
Freien Literariſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft
ab. Im betonten Mittelpunkt ſtanden die drei großen Welt=
anſchauungs
=Vorträge von Pfarrer Friedrich Gogarten, dem ſchaft, ſie folgern aus der inneren Geeignetheit. Andererſeits
Proteſtanten, Kaplan Fahlſel, dem Katholiken, und Dr. Martin
Buber, dem Vertreter des Judentums. Die Muſik vertraten
Dr. Erwin Fiſchers Muſikaliſche Komödien und Agnes Del=
fand
Wilhelm Buſchs weltweiſer Humor, von dem Münchener
Ernſt Kreuzträger in Wort und Bild wiedergegeben, ſtärkeren. Geſchlechts dauernd in Verbindung bleiben im Sinne der Pari=
von
Kreibigs heitere Tänze gaben den fröhlichen, ſommerlichen
Schlußakkord.

* Fritz Gieſe: Die Frau als Atmoſphärenwert. Struktuelle
Grundlagen weiblicher Bildungsziele. 54 Seiten. München, Del=
phinverlag
. Die Schrift hat drei Teile, deren Aufeinanderfolge
innerlich bedingt iſt: Im erſten, Das Prinzip der Ge=
ſchlechtsunterſchiede
, wägt ſie genau zwiſchen den beruf=
lichen
Möglichkeiten von Mann und Weib ab, das Polare vor
allem feſt ins Auge faſſend, ſtatiſtiſch, pſychologiſch, hiſtoriſch nach=
weiſend
, wo es nötig iſt, aber auch die Tatfache mancher Nivel=
lierungsmöglichkeiten
erwähnend, ſie begründend mit der Feſt=
ſtellung
der biſexuellen Natur des Menſchen. Der Begriff der
höheren Bildung aber bezieht ſich auf die gebildete, Frau, iſt
alſo nicht ein Problem der Weiblichkeit im allgemeinen und
ſo kann der Verfaſſer nach einigen wegräumenden Ausführungen
zu dem überaus weſentlichen Kapitel von der Soziologie
der höheren Bildung kommen, in dem er bei der Unter=
ſcheidung
des Sublimierungs= und Familientyps, deren Speziali=
täten
er beſonders charakteriſiert, die Bedeutung des letzteren für
unſere Zeit nachweiſend hervorhebt .." um alsdann folgerichtig
in dem dritten Teil, dem Kuluturkolorit des Maſchi=
nenzeitalters
weiterhin ausgiebig von ihm zu ſprechen. Vom
materiellen Eros ſpricht er, nicht allein in bezug auf die Familie
im engſten Sinne, vor allem wünſcht er von der modernen
Frauenbildung, daß ſie die Freundin als Diotimatyp, die Freun=
din
im edelſten Sinne, wie es die Frauen in den Kreiſen der
Eoethe, Schelling, Schleiermacher ſein konnten, als Ziel erkenne.
Wir haben die höhere Aufgabe, polare Werte für den Pri=
vatmenſchen
zu ſchaffen, als nur Berufsmenſchen zu erziehen
Er meint die Polarität des Menſchen, die Wirklichkeit der Seele

Italiens militäriſche Vorbereitungen.
Gründung einer Krieger=Vereinigung.
EP. Rom, 19. Juni.
In Italien iſt eine große nadionale Vereinigung der beur=
laubten
Offiziere gegründet worden, die etwa 200 000 Kriegs=
teilnehmer
aller Grade zuſammenfaſſen wird. Als Zweck dieſer
Organiſation wird die Wachhaltung des Intereſſes an der mili=
täriſchen
Vorbereitung des Landes und die Unterrichtung über
die Entwicklung des Heeves angegeben. Muſſolini hat bei einem
Empfang, der geſtern im Kriegsminiſterium aus Anlaß des
Jahrestages der Schlacht am Piave veranſtaltet wurde, das Pro=
gramm
dieſer Vereinigung entwickelt. Es müſſe die Möglichkeit
geſchaffen werden, ſofort eine möglichſt große Zahl ſolcher Sol=
daten
nebſt Offizieren ins Heer einreihen zu können, welche die
Kriegsjahre nicht vergeſſen hätten. Auf dieſe Weiſe gingen dem
Lande die Kräfte nicht verloren, auf die man vielleicht in Zu=
kunft
rechnen müſſe. Die Vereinigung habe keinen politiſchen
Charakter. Das militäriſche Amtsblatt verzeichnet gleichzeitig
zahlreiche Beförderungen von Offizieren.
Italien und die Südtiroler.
EP. Mailand, 19. Junk.
Zu dem Proteſt der bayeriſchen Univerſitäten gegen die fas=
ciſtiſche
Entnationaliſierungspolitik in Südtirol ſchreibt der
Popolo d’Italia, der Aufruf an die ausländiſchen Univerſi=
täten
ſei eine Aufwärmung der bei dem letzten gegen Italien
gerichteten Feldzug in Deutſchland gebrauchten Argumente. Das
fasciſtiſche Regime ſetze die bisherige Politik unerbittlich fort,
d. h. es ſtrebe die allmähliche Rückkehr des Grenzgebietes zu ſei=
uem
kulturellen und ethiſchen Urſprung an, nachdem es durch
jahrhundertelange alemanniſche Zuwanderung entnationaliſiert
worden ſei. Es ſei nur billig, daß die Familien= und Orts=
namen
, deren Wurzeln italieniſch ſeien, nicht deutſch blieben. Die
große Mehrheit der Deutſchen des oberen Etſchtales ſeien nur
Pſeudo=Deutſche, wenn ſie es auch nicht zugäben, und der italie=
niſche
Staat habe die Pflicht, ſeine Bürger an ihren Urſprung zu
erinnern.
Italiens Rechte auf Abeſſinien.
EP. London, 19. Juni.
Das engliſch=itglieniſche Abkommen über Abeſſinien hat nad)
einer Meldung der Times zu einem Meinungsaustauſch zwi=
ſchen
London, Paris und Rom geführt. Während die franzöſiſche
Regierung bereit iſt, Italiens Rechte in den Teilen Abeſſiniens
anzuerkennen, die das Hinterland von Somali und Erithrea bil=
deten
, vertrete Frankreich jedoch den Standpunkt, daß Italiens
Rechte nicht zu einem Monopol für die Koloniſation und die
Ausbeutung der Bodenſchätze in Abeſſinien werden dürfe. Die
Lage würde durch die engliſche Forderung kompliziert, die eine
ſofortige Beratung der drei Mächte über die Abſchaffung der
Sklaverei in Abeſſinien verlange. England wolle, falls notwen=
dig
, dieſen Punkt auch im Völkerbundsrat zur Sprache bringen.
Das Komplott gegen Muſiafa Kemal Paſcha.
EP. London, 19. Juni.
Wie aus Smyrna gemeldet wird, befindet ſich unter den
Verhafteten in der Angelegenheit des Anſchlags gegen Muſtapha
Kemal Paſcha der frühere Abgeordnete Hurſchid Bey. Es ſind
zahlreiche Bomben beſchlagnahmt worden, die gegen Muſtapha
Kemal Paſcha und ſein Gefolge anläßlich ſeines Aufenthalts in
Smyrna Verwendung finden ſollten. Das Unabhängigkeits=
gericht
von Angora iſt nach Smyrna abgereiſt, um den Prozeß
gegen die Verſchwörer zu eröffnen. Der Miniſterrat hat in
Angora eine beſondere Sitzung abgehalten, in der er ſich mit der
Angelegenheit befaßte.
Die portugieſiſche Militärrevolte.
EP. London, 19. Juni.
Wie aus Liſſabon gemeldet wird, hat General Coſta heute
die Zuſammenſetzung ſeines Kabinetts geändert. Er ſelbſt hat
neben dem Miniſterpräſidium das Kriegsminiſterium übernom=
men
. Das neue Kabinett beſteht nunmehr faſt zu gleichen Teilen
aus Ziviliſten und Militärs von der Republikaniſchen Partei.
Die Ruhe in Liſſabon iſt wiederhergeſtellt. Die Truppen Coſtas,
die die Stadt ſeit zwei Tagen beſetzt hielten, ſind in ihre Kaſer=
nen
in den Vorſtädten zurückgezogen worden. Der Gewerkſchafts=
bund
hat den Generalſtreik, dem übrigens die meiſten Arbeiter
nicht Folge leiſteten, abgebrochen.

des Einzelnen, wenn er vom Eihos der Zeit ſpricht. Er
Frau. Gieſe iſt ohne Dogma, vorausſetzungslos ſieht er die Dinge.
Zugunſten der fraulichen Berufsmöglichkeiten wünſcht er einen
rückſichtsloſen Abbau des männlichen Bildungsproletariats
aber die Möglichkeiten ergeben ſich nur ſekundär aus der Wiri=
ſchwebt
ihm kein Schwarmideal vergangener Zeiten vor er
ſieht ganz in dieſer Welt, aber geiſtig, er will weniger die Rück=
kehr
zur Familie als mehr ihre Neuſchöpfung, der Familie, die,
ſartos Volkslieder zur Laute. Auf dem Gebiete der Literatur, wie der Umfang der Jugendbewegung erweiſt, verſagt hat. Die
Fragen der weiblichen Bildung müſſen mit denen des anderen
Anklang als Karl Zuckmayers krampfhafte Dichtung. Manda tär zu Zwecken der Gemeinſchaft beider Geſchlechter an menſch=
licher
Lebensform. Immerhin wird die Schule allein ſo etwas
nicht erreichen, da auch ſie nur Organ iſt, erreichen wird es die
neue Religion der neuen Erde, wie ſie beiſpielsweiſe Otto zur
Linde verkündet, dieſe neue Religion, in der das Wort Erhöhet
die Frauen weſentlicher Inhalt iſt. Gieſe meint es nicht anders,
und es iſt ſo, daß kaum eine Schrift im engen Rahmen das Pro=
blematiſche
dieſes Themas ſo umfaßt wie die vorliegende, die ich
freudig begrüße, ihrer Gründlichkeit wegen faſt der ganze wiſ=
ſenſchaftliche
Apparat ſteht dem Verfaſſer zur Verfügung , ihrer
Klarheit, Gründlichkeit und ſeeliſchen Geſundheit wegen.
Erich Bockemühl.
Buchanzeigen.
Heinrich Ruppel: Der dunkle Weg. Heimatſchollen=Verlag, Melſungen.
Die Fettlcibigkeit, ihre Urſachen, Gefahren, Verhütung und Behandlung.
Von Dr. med. Valentin Behr, Spezialarzt für innere Medizin. Ver=
lag
Gebrüder Memminger (Beſitzer Thomas Memminger) in Würz=
burg
. 89 Seiten. Preis 1 Mk.
Hundeſport und Jagd. E. Gundlach A.=G., Bielefeld.
Vereinigter Muſiker=Kalender Heſſe=Stern, 1926. Max Heſſe Verlag,
Berlin W 15.
C. H. Becker: Die preußiſche Kunſtpolitik und der Fall Schillings. Quelle
u. Meher Verlag Leipzig. 1. Mk.
Fritz Strube: Die Schule des Boxens. Wilhelm Limpert Verlag, Dres=
den
. 2.75, 3.50 Mk.
Richard Strauß Briefwechſel mit Hugo von Hofmannsthal. Paul
Zſolnay Verlag, Berlin.
Richard Wilhelm: Die Seele Chinas. Reimar Hobbing, Berlin SW 61.
10.,60 Mk.
William Lock: Der große Pandolfo, Saturn=Verlag, Wien.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Sonntag, den 20. Juni 1926

Nummer 169

Familiennachrichten

S Die glückliche Geburt des
zweiten Sohnes zeigen an
Erich Sonne
Oberleutnant und Adſutant
des 5. Pionſer=Bataillons
u. Frau Gertrud, geb. Schottler

(lm a. D.
4

Zi. Darmſtadi, Riedeſeiſtr. 52
inik Dr. Hofmann und Dx. Wolff.

Maud
Von

und Eduard
Davidson

zeigen die glückliche Geburt
eines Sohnes an.

lieder-Ramstadt, den 19. Juni 1926.
Z. Zt. Privatklinik Dr. Altschüler
Darmstadt, Eschollbrückerstr. 12.
(*16151)

In dankbarer Freude zeigen wir die
glückliche Geburt unſerer prächtigen Roſe=
marie
an
Ludwig Grahn und Frau
Marga, geb. Gerbens.
Darmſtadt, den 19. Juni 1926.
(*16172
Gabelsbergerſtr. 5.

Lena Kaffenberger
Karl Horſt
Verlobte (16154

Pfungſiadt
Rügnerſtr. 42

Juni
1926

Darmſiadt
Seſſungerſtr. 18

Erneſtine Gunder
Philipp Kraft
Verlobte (16024
20. Juni 1926.
Schloßgartenplatz 6 Lauteſchlägerſtr. 23
Statt Karten.

Statt Karten
Ihre Verlobung geben bekannt

Bertel Böhme
Fritz Krämer

Darmſtadt, 20. Juni 1926.

(16185

Kaethe Lied
Max Ullmann
Verlobte

Darmstadt

Juni 1926.

Bremen
(9105

Ihre Vermählung geben
bekannt
Albrecht Huffnagel
Orethe Huffnagel
geb. Supp
Juni 1926

Darmstadt
Soderstr. 10

Hamburg 31
Grädenerstr. 26
(*16116)

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Heimgange unſe=
res
unvergeßlichen Sohnes und Bru=
ders
ſprechen wir Allen, insbeſondere
Herrn Lic. Dr. Waitz für die troſt=
reichen
Worte, den Aerzten und
Schweſtern des ſtädt. Krankenhauſes
für die liebevolle Pflege, der Direk=
tion
und der Beamtenvereinigung
der Herdfabrik Gebrüder Roeder, der
Turngeſellſchaft 1875 und ihren ſämt=
lichen
Abteilungen, dem Verein für
Naſenſpiele E. V., dem Polizeiſport=
verein
, dem Odenwaldklub Fran=
konia
, dem Geſangverein Lieder=
kranz
und Allen, welche ihm die letzte
Ehre erwieſen, ſowie für die zahl=
reichen
Blumenſpenden unſeren in=
nigſten
Dank aus.
(9081
Familie Ludwig Schwarz.

Suuerkräme
Magen= und Darmleidende erhalten ſt.
friſches
(*
Diabetiker=

Von ſchweren, bitteren Leiden erlöſte heute der Tod
Seine Exzellenz
Sertn Geotg von Tichter
Königlich Preuß. Generalleutnant z. D.
Ritter des Eifernen Kreuzes I. Kk. und anderer
hoher Kriegsorden
tief betrauert von den Seinen.
9135
Im Namen der Hinterbliebenen:
Gertrud von Wachter
geb. von Poſer und Groß=Nädlitz
Georg Friedrich von Wachter
als Sohn.
Auerbach (Heſſen), den 19. Juni 1926.
Beiſetzung: Dienstag, 21. Juni. Einſegnung im Trauer=
hauſe
, Burgſtraße 7, 4½, Uhr.

Nachruf.
Am 18. Juni verſchied nach ſchwerer Erkrankung
Herr Direktor
21. Bnhei Hyninnnt
nachdem er vor nicht allzu langer Zeit in den Ruheſiand
getreten war.
Mehr als 35 Jahre hat Herr Dr. Flimm meinem
Hauſe ſeine beſien Kräfie gewidmet. Seine reichen
Kenntniſſe und praktiſchen Erfahrungen hat er vor allem
beim Neubau meiner Fabrik und ſpäter lange Jahre in
leitender Stellung betätigt. Die großen Verdienſie des
Verſtorbenen um die Entwicklung meiner Firma, ſeine
vorbildliche Pflichterfüllung, die Güte und Tauterkeit ſeines
Charakters ſichern ihm mein dauerndes, dankbares Ge=
denken
.
E. Merck.
Darmſtadt, den 19. Juni 1926.
(9114

Todes=Anzeige.
Heute früh gegen 6 Uhr wurde im Eliſa=
bethenſtift
in Darmſtadt unſere liebe, treu=
ſorgende
Mutter, Schwiegermutter und Groß=
mutter
, Schweſter, Schwägerin und Tanfe
Frau
Ralyalme Krarmeh
geb. Rauſch
Witwe des Gemeinderechners Hebermehl
iin Alter von 67 Jahren durch einen ſanften
Tod von ihrem ſchwerem Teiden erlöſt.
In tiefer Trauer:
Wilhelm Hebermehl, Rechnungsrat
Marie Koch, geb. Hebermehl
Käte Hebermehl, geb. Heim (u8173
Heinrich Koch, Lehrer
und 3 Enkelkinder.
Neuſtadt i. O. u. Darmſtadt, Kiesftr. 103, 19. Junfſ 1926
Die Beerdigung findet am Montag, den 21. Junſ, nach=
mittags
2 Uhr, in Neuſtadt i. O. ſtatt.

Nachruf.
Am 18. ds. Mts. verſchied nach längerer Krankheit
das frühere Mitglied des Direktoriums der Firma (. Merck
Herr M. Ainy Oiin
Chemiker.
Wir betrauern in dem EEntſchlafenen einen früheren
Vorgeſetzten von lauterem und offenem Charakter, ſowie
vorbildlicher Pflichttreue.
Sein liebevolles, vornehmes Weſen gegenüber der
geſamten Belegſchaft bleibt uns unvergeßlich.
Die Angeſtellten und Arbeiter
der Firma E. Merck.
Darmſtadt, den 19. Juni 1926.
(9108

Empfehle mein Buch:
Der Familienarzt
gegen körperliche u. ſeeliſche,
auch hartnäckige Leiden, m.
Anleitung der heilmagn. Be=
handl
., mit ca. 50 Abbildung.
Preis broſch. nur Mk. 4
Nachnahme 30 Pfg. (8788a
Friedr. Hornberger
Darmſtadt, Frankfurterſtr. 40.
Abbildung Aerztlich gepr. Magnetopath u.
Heilmagnet. Naturheilk. 30 jährige Praxis.
Behandlg. geg. Sprechſt. 81 Uhr, nachm.
Kopfschmerz. Krankenbeſuche auswärts.

Asthma istheilbe
Dr. med. Alberts Asthmakur
kann selbst veraltete Leiden
dauernd heilen. Aerztl. Sprech-
stund
. in Frankfurt a. M., Hochstr. 9
II. am Eschenheimer Tor) jeden
Mittwoch 91 (FV.436

Nachruf.
Am 16. Juni 1926 verſchied der ſeit 42 Jahren
ununterbrochen bei uns tätig geweſene, treue Mit=
arbeiter

Herr
Georg Spichartz.
Wir lernten ihn während, dieſer ganzen Zeit
als zuverläſſigen, fleißigen Gehilfen, ſowie als ſtets
hilfsbereiten Menſchen kennen und werden ihm ein
treues Gedenken bewahren.
(9087
Jean Keller, Dachdeckermeiſter
Darmſtadt, Karlsſtr. 19.

Kranie

H. jietzt Bismarckſtr. 53
Keine Operation/Keine Röntgenbeſtrahlungen
Mein Spezlalverfahren / Speziell für langſ.
Teiden. Viele Dankſchreiben über glänzende
Heilerfolge bei kurzer Behandlung liegen im
Original zur Einſicht offen. / Gallenſtein=
Entfernung in 24 Stunden ſchmerzloe
Langjährige Praxis
M. Schießlinger
geprüfter Magnetopath
Augen= und Handdiagnoſe (*16091
Nervenmaſſage, Homöopathie
Darmſiadt
Telephon 3622
Sprechſtunden 9-12, 26, Sonntags 9-12 Uhr
Beſuche werden auch außerhalb angenommen.

Shne Deſſer
werden Hühneraugen
Hornhaut ſchmerzlos und
gefahrlos entfernt, ſowie
eingew. Nägel ſchonend be=
handelt
. 16 J. erfolgreiche
Praxis, feinſte Referenzen
A
erſter Häuſer Krankenkaſſen
zugel. Komme auf Wunſch
ins Haus.
Aug. Drescher
Spez. f. Fußpflege (8503=
Beckerſtraße 23. Telephon 3159.
Vormittags 812 Uhr außer dem Hauſe.
Nachmittags 36 Uhr Sprechſtunde

Weiß= und Schwarzbrot ſowie Zwieback,
Keks, Luftbrötchen, Schokolade aus der
Rademanns Diabetiker=Nährmittelfabrik in
Frankfurt a. M. in der Brot= u. Feinbäckerei
Konrad Ehrhard
Landwehrſtr. 25
Darmſtadt

Stets neu gekleidet!
Herren= und Damengarderoben
werden durch gründliche chem. Reinigung
elegante Reparatur und
Entfernen des Tragglanzes
wie neu aufgearbeitet.
Umfärben von Garderoben in kürzeſter Zeit,
Kunſtſtopfarbeiten bei billigſter Berechnung.
Wimmer, Karlstraße 6!
Einzige Anſtalt des Erfinders für Entfernen
(7333a
des Tragglanzes.

28 Jahre litt ich an

Af

4566

Durch Schaumauflage mit
Obermeyer’s Medizinal Herba=Seiſe
erelte ty raſche Heilung. Frau Hachwann
in W. Per St. M. ,65,800ſo verſtärkt M. 1.
Zur Nachbehandlung iſt Herba=Creme be=
ſonders
empfehlen. Zu haben in allen
Apotheken, Drogerien und Parfümerien

Sanatorium Dr. Möller!
Dresden-Loschwitz
Diät-, Schroth-, Fastenkuren
Gr. Hellerfolge Brosch. f.

Parfümerien,

Pallabona-Puder
reinigt u. entfettet das Haar
auf trockenem Wege,macht
schöne Frisur, be-
sond
. geeignet rur buhlikopf
Bei Tanz u. Sport unentbehr-
lich
. Zu haben in Dosen von
1.00 an in Friseurgeschäften,
Drogerien und Apotheken.

Nachahmung weise zurück! T.Mch 20486

KMagerkeit. K
Schöne, volle Körper=
formen
dch. Steiner’s
oriental. Kraftpillen
(15% H. bl. N. 320
Nfr. Extr. 53%)
oder Kraftpulter (für
Damen prachtvolle
Büſte), preisgekrönt
mit gold. Medaill,
und Ehrendiplom.,
in kurzer Zeit große
Gewichtszun., 25Jahr.
weltbekannt. Garant.
unſchädl. Aerztl. em=
pfohl
. Streng reell.
Viele Dankſchreiben.
Preis Pak. (100 Stüch)
2,75 Mk. Depot für
Darmſtadt Medizi=
naldrogerie
Friedr.
Beckenhaub. Ecke
Schul= u. Kirch ſtraße,
(TV. 2314)

Zurückgekehrt
Dr. Koch
Schloßgartenſtr. 73.
(16079)

Mttttttt
Dr. PaulSchlippe
Stadtkrankenhaus
hat keine Sprech=
ſtunde
bis 1. Auguſt.
Stotti6litess

Torpulen
Fettleibigkeit, wird
durch Tonnola‟
(Na. S., Pps., Ra:
Liqu., Na. bic., fol.
Sen., Fe. O., Na. C1.)
beſeitigt. Preisgekr.m.
gold. Medaill. u. Ehr.=
Dipl. Kein ſtarker
Leib, keine ſtarken
Hüften, ſond. jugendl.
ſchlanke, eleg. Figur,
Kein Heilmittel, kein
Geheimmittel. Ga=
rant
. unſchädl. Aerztl.
empfohl. Keine Diät,
Viele Dankſchr. Vor=
zügl
. Wirkung. Seit
25 Jahr. weltbekannt.
Paket 3 Mark.
In Darmſtadt zu
haben i. d. Medizinal=
Drogerie Fr. Becken=
haub
, Ecke Schul= und
Kirchſtraße, (IV. 2408

DHüte
Filz, für Damen u.
Herren werden ge=
reinigt
und nach den
neueſten Formen faſ=
ſoniert
, 2 , Panama
u. Stroh 3 . (*16124
Frankfurt. Hutlager,
Ecke Grafen= u. Bis=
marckſtraße
.

Knn
ERRNA

Eleotrola
Apparate und
Platten
ſind unübertroffen
an Wiedergabe
und Klangſchönheit
Kein Röhrenton
Keine Nebengeräuſche
Präziſionslaufwerke
Vertreter:
K.Jäger
nur Georgenſtr. 11
Telephon 2579 (9074

Krankenfahrstühle
Krankenbettische
Klosettstühle
Personenwaagen
Bruchbänder u. Leibbinden

Georg Behrmenn

Werkstätte für orthopädische Apparate
und künstliche Glieder (*15498gmg
Fernsprecher 918 DARMSTADT Schützenstr. 10

Dauerwellen

MauNi fee
Schulſtr. 12 ſ87s7a
G. Kanzler, Telephon 2215.

[ ][  ][ ]

Nummer 169

Sonntag, den 20. Junf 4926

Seite 3

Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 20. Juni.
Zur Volksabſtimmung
am heutigen Sonntag herrſchen, wie aus vielfachen Anfragen
hervorgeht, immer noch Zweifel darüber, ob es ratſam iſt,
mit Nein abzuſtimmen oder der Abſtimmung fernzubleiben. Wie
wir mehrfach mitgeteilt haben, muß bei der Volksabſtimmung
die Mehrzahl der Stimmberechtigten mit Ja ſtimmen.
Auf die Mehrzahl der Abſtimmenden kommt es nicht an.
Wer alſo der Wahlurne fernbleibt und das iſt fchon zur
Vereinfachung unnützer Zählarbeit dringend zu empfehlen,
ſtimmt ohne weiteres mit Nein. Wer allerdings von ſeinem
Stimmrecht durchaus Gebrauch machen will und mit Nein
ſtimmt, erreicht damit das gleiche, wie durch ſein Fernbleiben
von der Urne.
Wer mit Ja ſtimmt, iſt für die recht= und geſetzloſe End=
eignung
.

Heſſiſches Landestheater. Am Mittwoch, den 23. Juni, wird im
Kleinen Haus Raynals Tragödie Das Grabmal des unbekann=
ten
Soldaten zum erſten Male aufgeführt. In der Aufführung
ſind beſchäftigt Beſſie Hoffart und die Herren Büttner und Nemetz. In=
ſzenierung
: Jakob Geis. Die Bühnenbilder wurden nach Entwürfen von
Lothar Schenck von Trapp in den Werkſtätten des Landestheaters her=
geſtellt
. Die Aufführung fällt denjenigen Mietern der Miete D als
19. Vorſtellung zu, die Zuſatzmiete IV haben.
Am gleichen Abend wird im Großen Haus zum letzten Mal in dieſer
Spielzeit die Operette Wiener Blut als Volksvorſtellung zu Ein=
heitspreiſen
(1, 2, 3, 4 Mark) gegeben.
Das Haus Höfflin=Konzert zum Beſten des Paul Gerhardt=Hauſes
verlief im großen Saal der Johannesgemeinde aufs ſchönſte und brachte
den zahlreichen Zuhörern eine Stunde hohen Kunſtgenuſſes. Nach einer
kurzen einleitenden Anſprache des Herren Studienrat Kaiſer, die die
Entſtehung der Arie aus dem Lied ſchilderte, und die Entwicklung der
Arie in den verſchiedenen Epochen der Muſikgeſchichte dartat, trug Herr
Höfflin Arien von Händel, Mozart, Weber, Verdi und Bizet vor,
die alle ſtärkſten Beifall fanden. Höfflins Tenor bewies wieder ſeine
ganze Modulationsfäihigkeit und Tonweichheit, daneben eine ſo ſtrahlende
Kraft, daß der Raum faſt zu klein erſchien für die Wucht ſolch gewaltiger
Stimmittel. Den Dank der muſikaliſchen Gemeinde, der ſchon in ſchönen
Blumenſpenden ſeinen Ausdruck gefunden hatte, ſprach Pfr. Marx aus,
beſonders des edlen Zweckes gedenkend, für den die Künſtler ihre Kunſt
in uneigennütziger Weiſe eingeſetzt hatten, aber auch der Firma Karl
Arnold, die in liebenswürdiger Weiſe den ſchönen Flügel zur Ver=
fügung
geſtellt hatte.
Die Ausſtellung der Freien Vereinigung Darmſtädter Künſtler in
der Kunſthalle iſt nur noch 14 Tage geöffnet; heute iſt der zweitletzte
Sonntag. Die Stadt Darmſtadt hat folgende Bilder angekauft: Eimer
Stilleben, Panitz St. Martin zu Oberweſel, Vielmetter Mädchen=
bildnis

Dem Promenadenkonzert im Beffunger Orangerie=Garten, aus=
geführt
vom Städtiſchen Orcheſter am Sonntag, den 20. Juni vorm.
11 Uhr, liegt folgendes Programm zu Grunde: 1. Choval; 2. Mozart:
Ouvertüre zur Zauberflöte; 3. Wagner: Einzug der Gäſte aus Tann=
häuſer
; 4. Meherbeer: Fantaſie aus den Hugenotten; 5. Johann
Strauß: Neu=Wien, Walzer; 6. Jeſſel: Melodienſtrauß a. d. Schwarz=
waldmädel
u. a. m. Leitung: H. Hauske. Siehe auch Anzeige.
Eine Reichsſchulmuſikwoche in Darmſtadt. Das Zentral=
inſtitut
für Erziehung und Unterricht und das preußiſche Landes=
amt
für das Bildungsweſen veranſtalten in der Zeit vom 11. bis
16. Oktober in Darmſtadt die fünfte Reichsſchulmuſikwoche. Neben
Refevaten bedeutender Schulmänner und Muſikpädagogen über
den Muſikunterricht in den Volksſchulen wird auch das Verhältnis
des Muſiklehrers zum Chorgeſangsweſen und zur Kirchenmuſik
behandelt.
Sonnwendfeier der Studentenſchaft. Wie alljährlich veranſtaltet
die Darmſtädter Studentenſchaft ihre akademiſche Sonnwendfeier auch in
dieſem Jahre vor dem Bismarckturm. Die Feier findet am Dienstag,
den 22. Juni ſtatt. Die Stuentenſchaft zieht geſchloſſen zur Höhe des
Bismarckturmes, wo die eigentliche Feier etwa um 9½ Uhr beginnen
wird. Die Feuerrede wird Herr Pfarrer Berck aus Roßdorf halten.
Nach dem Abbrennen des Höhenfeuers wird der Rückmarſch als Fackel=
zug
durch die Nieder=Ramſtädter Straße, Roquetteweg, Ohlyſtraße. Witt=
mann
=, Karls=, Wilhelminen= und Rheinſtraße zurück zum Meßplatz
führen; dort werden die Fackeln zuſammengeworfen werden. Bei un=
günſtigem
Wetter wird die Feier auf den folgenden Tag verlegt.
Rachſendung von Poſtſachen. Wer in die Lage kommt, ſich ſeine
Poſtſachen nachſenden laſſen zu müſſen, tut gut daran, zu dem Nachſen=
dungsantrag
an das ſeitherige Zuſtellpoſtamt die amtlichen Vordrucke zu
benutzen, die an den Poſtſchaltern und von den Briefträgern abgegeben
werden. Die Verwendung der amtlichen Vordrucke gewährleiſtet die
pünktliche Nachſendung.
Briefkaſtenleerung. Die letzte Spät=Leerung der Hausbriefkaſten
beim Poſtamt 1 (Rheinſtraße) findet um 12,30 Uhr nachts ſtatt. Die bis
zu dieſem Zeitpunkt aufgelieferten Sendungen werden mit den Nacht=
ſchnell
= und Frühzügen befördert. Nach 12,30 Uhr nachts beim Poſtamt 1
eingelieferte Sendungen erreichen noch den Anſchluß an die nach 5,30 Uhr
abgehenden Frühzüge.
* Verwaltungsgerichtshof. 1. Vorentſcheidung gegen die
Handarbeitslehrerin Roßmann in Nieder=Modau.
Der Schreinermeiſter Schlatter von Ernſthofen hat gegen die Lehrerin
Roßmann Privatklage, wegen Beleidigung erhoben, weil ſie mit
Bezug auf die Familie Schlatter vor den Schülerinnen der Fortbildungs=
ſchule
geäußert habe: Ihr ſeid das größte Lumpenzeug in Ernſthofen.
Die Lehrerin hat beſtritten, in dieſer Weiſe ſich ausgedrückt zu haben.
Die Schülerin Schlatter hatte der Lehrerin zu Hauſe zugeſchnittene Ar=
beiten
vorgelegt, und mit Bezug darauf will die Lehrerin im allgemeinen
von Lumpenzeug geſprochen haben. Eine Zeugin beſtätigt, den Aus=
druck
Lumpenzeug gehört zu haben, die Lehrerin habe hinzugefügt:
Das kannſt du auch dem Alten ſagen. Eine andere Zeugin beſtätigt,
die Lehrerin habe zur Tochter Schlatter ſehend geſagt: Lumpenzeug
ſeid Ihr. Eine andere Zeugin bekundet, daß die Schlatter auf dieſe
Aeußerung der Lehrerin geſagt habe: Das ſage ich daheim. Eine
vierte Zeugin hat die Aeußerung auch auf die anderen Schülerinnen be=
zogen
. Die Lehrerin habe auch nicht vom Alten, ſondern vom Vater
geſprochen. Das Landesamt für Bildungsweſen hat die Vorentſcheidung
des Gerichtshofs beantragt. Die Lehrerin Roßmann nimmt die
Aeußerung Lumpenzeug zurück, die ſie nicht auf die Familie Schlatter
bezogen habe. Der Vertreter des Landesamts für Bildungsweſen nimmt
den Antrag, der Privatkläger die Privatklage zurück. Die Koſten der
Privatklage trägt die Lehrerin Roßmann. 2. Vorentſchei=
dung
gegen Lehrer Müller in Reiskirchen. Dem in
Obbornhofen geborenen Lehrer iſt zur Laſt gelegt, im November 1925
Schüler und Schülerinnen geſtraft und dabei das Züchtigungsrecht über=
ſchritten
zu haben. Bei Kreisſchulrat Fiſcher in Gießen hat der Vater
Levi Selig in Reiskirchen Beſchwerde geführt, daß ſeine Tochter Elſe
Selig mit dem Stock von Lehrer Müller geſchlagen worden ſei. Bei
der Staatsanwaltſchaft wurde ſpäter Strafantrag geſtellt, weil der
Lehrer auch mit dem Feuerhaken zu ſchlagen gedroht habe. Auch der Sohn
Willy und die Tochter Emma des Joh. Stiehler ſeien geſchlagen
worden, wurde bei der Behörde zur Anzeige gebracht. Stockſchläge auf
Rücken und Geſäß ſind nach den Anzeigen ausgeteilt worden. Der Lehrer
hat energiſch beſtritten, das Züchtigungsrecht jemals überſchritten zu
haben; die Emma Selig ſei unter mittelbegabt geweſen. Kreisſchulrat
Fiſcher berichtet als Zeuge über die einzelnen Vorfälle. Die Elſe Selig
wurde dem Zeugen vom Vater vorgeführt. Rote und blaue Flecken
waren zu ſehen. Auf die Anzeige bei der Staatsanwaltſchaft hin ſeitens
Selig begab ſich der Zeuge perſönlich nach Reiskirchen. Joh. Stiehler 2.,
zugleich als Mitglied des Schulvorſtandes, wollte wegen der Vorfälle
die Verſetzung des Lehrers Müller durchſetzen. Der Kreisſchulrat gibt
dem Lehrer Müller ein ſehr gutes Zeugnis, er ſei pflichteifrig und es
beſtehe ein ſchönes Verhältnis des Lehrers zu den Kindern. Die Elſe
Selig wird als recht unaufmerkſam geſchildert, an Unterſtützung im
Elternhauſe habe es gefehlt; darüber hat auch der frühere Lehrer der
Schülerin geklagt. Ein weiterer Zeuge, Lehrer Rauſch, bezeichnet es als
großen Uebelſtand, daß im Schulhauſe noch andere Familien wohnen.
(Stiehler wohnt im Schulhauſe.) Der Zeuge hat noch nie Klagen über
Lehrer Müller gehört, insbeſondere könne er nicht ſagen, daß er das
Züchtigungsrecht überſchritten habe. Der Lehrer betont im Schlußwort,
es werde alles daran geſetzt, um ihn von Reiskirchen fortzubringen.
Der Gerichtshof verneint eine Ueberſchreitung der
Amtsbefugniſſe=

*Wohltätigkeitsſportfeſt im Stadion.
Geſtern nachmittag fand im Stadion eine große Wohltätigkeitsver=
anſtaltung
in ſportlichem Rahmen ſtatt, an der ſich die Bühnen= Fuß=
ballmannſchaft
des Heſſ. Landestheaters und der
Sportverein Darmſtadt 1898 gemeinſam beteiligten. Die dergebäudeſteuer ergibt ſich, daß die Beſtimmungen über dieſe und na=
Veranſtaltung wurde eingeleitet durch ſportliche Werbevorführungen der
ein Fußballſpiel und ein Handballſpiel der Jugendabteilung geboten,
die auf jeden Fall zeigten, wie der Sportverein ſeinen jungen Nachwuchs
diſzipliniert erzieht. Die jungen Sportlev waren begeiſtert bei der Sache
Speerwerfen, ein Hürdenwettlauf über 60 Meter und eine 200= Meter=
ſtaffel
, eine 400=Meterſtaffel u. v. a. Da Programme nicht ausgegeben
wurden, ſind wir leider nicht in der Lage, ingend welche Namen und Er=
gebniſſe
mitzuteilen. Zweck der ſportlichen Veranſtaltung war ja auch Heſſen erhebt für 1926 39,9 Prozent der Miete. Von dem Zeitpunkte
in erſter Linie, für die Sportſache imallgemeinen und für ab, von dem ab die Miete auf 100 Prozent feſtgeſetzt iſt und das iſt
den Sportverein Darmſtadt im beſonderen zu werben; was auch
durch die Anſprache des Vorſitzenden des Sportvereins, Herrn Staats=
anwalt
Dr Mickel, in beredten Worten zum Ausdruck kam. Dieſer Finanzlage nicht die zuläſſig niedrigſte, aber auch nicht die zuläſſig höchſte
ſelbſtloſe Führer des Sportvereins warb eindringlich bei dem erſchienenen
Publikum (und zwar gerade, weil es ſich hier um ein Publikum han=
delte
, das im allgemeinen nicht an dieſer Stelle zu ſehen ſei), die Be=
ſtrebungen
des Sportvereins, die in ſelbſtloſer Weiſe der ſportlichen Aus=
bildung
der Jugend im Rahmen des Volksſportes gewidmet ſind, und bei
ſützen.
Nach dieſen einleitenden Sportvorführungen rüſtete ſich die Fußball=
mannſchaft
zum Spiel, der eigentlichen Veranſtaltung des Tages. Der
HeſſenfliegerD 471 war inzwiſchen aufgeſtiegen und führte über res ſiehe unter Ziffer 4.)
dem Stadion bei wundervollem Wetter außerordentlich wirkſame und
waghalſige Flugkunſtſtücke vor, die die Leiſtungsfähigkeit der Maſchine
gleichwie des Führers bewundern ließen. Die Flugvorführungen endeten
mit dem Abwurf des flaggengeſchwückten Fußballes, den der Flieger ſehr
geſchickt faſt in die Mitte des Spielfeldes placieren konnte. Für das
Fußballſpiel ſelbſt traten die Spieler in folgender Aufſtellung an:
Bühne:
Preiß
Biſchoff. Lutz
Wenz Henkel Sander
Pohl Hagener Roſenſtock Kuhn Sattler,
WVenner II. Drösler Tacacz Müllmerſtadt Iac
Ruppel Kratz Bärenz
Laumann. Becker
Girmſcheid.
Sp. V. 98:
Das Spiel ſelbſt durfte ſportlich nicht ganz ernſt genommen werden,
da, um einen Ausgleich zwiſchen der Leiſtungsfähigkeit der Ligamann=
ſchaft
und der Bühnenmannſchaft herbeizuführen, für die Ligamannſchaft
des Sportvereins eine Schußgrenze von 30 Meter feſtgelegt bzw. der
Bühnenmannſchaft vorgegeben war; eine Vorgabe, die ſich im Verlaufe
des Spieles zum mindeſten als zu weitgehend erwies, denn auf dieſe
Entfernung einen Ball zu ſchießen, gelang zwar der Sportvereins=
mannſchaft
ſehr oft, aber dem Torwächter war das Abfangen eines aus
ſo weiter Entfernung heranſchießenden Balles eine Leichtigkeit. Das
Reſultat war denn auch bis zur Halbzeit 2:0 zugunſten der Bühnen=
mannſchaft
.
Während der Pauſe erfolgten wiederum ſportliche Vorführungen und
ein 50=Meterlauf von Künſtlerinnen des Landestheaters. Von den zu=
nächſt
gemeldeten fünf Damen Albrecht, Paula Kapper. Ilſe
Lahn, Müller=Wiſchin und Manda von Kreibig hatten
allerdings nur die beiden letzteren den Mut, wirklich zum Sportkampf
anzutreten. Fräulein Müller=Wiſchin erhielt von Fräulein v. Kreibig
eine geringe Vorgabe, die ſich jedoch ebenfalls als nicht erforderlich er=
wies
, denn Fräulein Müller=Wiſchin, errang dadurch leicht den
Sieg.
In der zweiten Spielhälfte trat ein Ausgleich in den ſportlichen An=
forderungen
unter den Mannſchaften in etwas ein: die 30 Meter= Schuß=
grenze
wurde aufgehoben, dafür aber wechſelten die Torwächter
beider Parteien. Hierdurch gelang es der Sportvereinsmannſchaft, eine
ganze Anzahl Bälle zu ſchießen, ſodaß ſie den ſchließlichen Sieg 6:5 er=
ringen
konnte, obwohl die Bühnenmannſchaft bis zum Schluß aufopfernd
und mit ſehr nennenswertem Können ſpielte. Die Muſik während des
Feſtes ſtellte das Städtiſche Orcheſter unter der Leitung des Herrn Ober=
M. St.
muſikmeiſters Weber.

Verloſung des Guſtav=Adolf=Frauenvereins. Die von dem
Guſtav=Adolf=Frauenverein veranſtaltete Verloſung iſt für Anfang Juli
feſtgeſetzt. Die Gewinnliſte wird vorausſichtlich am 10. Juli im Tag=
blatt
bekannt gegeben werden.
Kunſtnotizen.
deder Werte, Künſſter und fünſieriſche Deranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Grwdbnung
geſchſecbt, bebäll ſich die Rebation ihr Uartell vor.
Union=Theater: Huſarenfieber‟. Ein heiteres Spiel
aus der Zeit der Krefelder Huſaren in ſieben Akten nach dem einſt be=
geiſtert
aufgenommenen und viel geſpielten Luſtſpiel von Kadelburg und
Skowronnek. Ein durchſchlagender Erfolg, ein ganz famoſes Luſtſpiel,
deſſen Tempo genau ſo mitreißt wie der Inhalt. Die beiden Luſtſpiel=
autoren
hätten ſicherlich erfreut den Filmbearbeitern Hans Brennert und
Georg Jacoby gedankt, wenn ſie dieſen Film geſehen hätten. Flott und
luſtig vorwärts ſchreitend, lehnt es ſich eng an das Bühnenſtück an. Ori=
ginelle
Einfälle, Situationskomik, wirklich witzige Titel, glänzende Pho=
tographie
und die vorzügliche Beſetzung verfehlen ihre Wirkug nicht.
famos, wie langſam das Huſarenfieber die ganze Stadt ergreift, wie
alt und jung, arm und reich, Dienſtherrſchaft und Küchenperſonal vom
bunten Tuch ſchwärmen. Regiehöhepunkt: der Einzug des Regiments
n Kirchhain mit Muſik, Ehrenjungfrauen und Feuerwehr. Bis in das
eleinſte lebensecht. Und das Reitturnier! Darſtelleriſch glänzen der
mimiſch famoſe, gut aufgelegte Jakob Tiedtke, Arnold Korff als lebens=
echter
Oberſt=Typ, der in Maske und Mimik vortreffliche Hans Mieren=
ſorff
, der ſchneidige und luſtige Georg Alexander, der eine gute Figur
macht, der draſtiſche Paul Heidemann als Burſche Max Hanſen als hüb=
her
und verliebter Leutnant, und der kleine hübſche Waldemar Pottier.
les in allem alſo ein ausgezeichnetes Luſtſpiel in ſchmuckem Rahmen,
wie es nur ſelten ſerviert wird.
Reſidenz=Theater: Pat und Patachon auf hoher
See. Diesmal gibt das luſtige Vagabundenpaar ſeine Streiche und
Abenteuer an Bord eines Ozeandampfers zum beſten. Es gilt für ſie,
einen harten und zähen Kampf mit dem Steuermann des Schiffes zu
ühren, der den Beiden aus mancherlei Gyünden nicht wohlgeſinnt iſt.
Aber ſchließlich ſiegt doch die Tugend, das heißt, Patachon er=
hält
als Belohnung, was bisher noch nie im Film vorgekommen, iſt,
ine junge hübſche Frau, die ihm bald ein kräftiges Patachonchen ſchenkt.
Patachon als Ehemann das iſt die Schlußapotheoſe. Der Film iſt
ine von Einfällen ſprudelnde Bilderzählung, in der ſich eine Bildpointe
zwanglos aus der anderen ergibt. Bildpointe, das iſt es, worauf es hier
nkommt: der Humor liegt nicht allein, wie bei gewiſſen anderen Film=
omödien
, lediglich in den Titeln, die überwiegend von Paul Morgan
ſehr wirkſam redigiert ſind, ſondern in der Bildſituation ſelbſt. Herrlich
um Beiſpiel die Szene, wenn die ganze Schiffsmannſchaft angſtvoll dem
inen Tobſuchtsanfall markierenden Patachon zuſieht. Unter den Schau=
ielern
ragt neben den beiden Hauptdarſtellern der Darſteller des liebes=
zurſtigen
Kochs hervor, eine in jedem Sinne runde Type. Die hart=
ſottenſten
Filmbeſucher wiſchten ſich die Lachtränen aus den Augen.
Palaſt=Lichtſpiele. In dem neueſten Tom Mig=Film
König der Gaukler bewundern wir aus neue die ausgezeichnete
Reitkunſt von Tom Mix. Der Liebling der Kinofreunde vollführt in
dieſem Abenteuer=Roman Leiſtungen von ſeltener Kühnheit Auserleſene
Naturſchönheiten, wilde, tollkühne Senſationen, der berauſchende Atem
einer romantiſchen, exotiſchen Welt kennzeichnen dieſes neueſte Werk des
glanten Tollkopfes. Aber wir beſtaunen nicht nur ihn, den Tollkopf,
die Leiſtungen ſeines Pferdes Tony reißen uns zu lautem Beifall hin.
Cony, dieſes klügſte aller Filmpferde, das bisher in allen Tom= Mix=
ilmen
ſeinen Herrn treu und zuverläſſig durch die aufregendſten Ge=
ihren
getragen hat, bewveiſt auch in dieſem Werke ſeine große Kunſt,
nd ſtaunend betrachten wir die wagemutigen Ritte dieſes Pferdes. Kurz,
es iſt ein Film von Spannung und feſſelnder Handlung. Als zweiten
ilm ſehen wir. Das verſchwundene Brillanten=Kollier. Was dieſen
triminal=Film ſehenswert macht, iſt das raſende, ſich überſtürzende
Cempo. Da werden mit Geſchick die tollſten Verwechſlungen gedeichſelt.
ind wenn ſie gelöſt werden, ergeben ſich neue, verblüffende Situationen.
Beſonders bemerkenswert ſind die Aufnahmen von einer großartig an=
elegten
Autoverfolgung. Das Programm iſt eines der beſten, die in
ichtſpielhäuſern gezeigt wurden.

Zur Sondergebäudeſteuer.
Das Preſſeamt des Staatsminiſteriums ſchreibt uns:
Aus den bei den Behörden einlaufenden Beſchwerden gegen die Son=
mentlich
die zugelaſſenen Steuererleichterungen vielfach nicht
Jugend= und älteren Mannſchaften des Sportvereins. Zunächſt wurde bekannt ſind, trotz wiederholter Bekanntgabe in den Zeitungen. Es wer=
den
deshalb die in Betracht kommenden Geſichtspunkte und Anordnungem
hier nochmals überſichtlich zuſammengeſtellt:
1. Reichsgeſetzliche Zwangsvorſchrift. Beſchwerden wegen Erhebung
und das Publikum ging wohlwollend mit. Es folgten Mannſchafts= einer Sondergebäudeſteuer überhaupt ſind zwecklos, denn die Steuer
iſt durch Reichsgeſetz angeordnet. Nach dem Reichsgeſetz
müſſen mindeſtens 35 Prozent der Miete durch dieſe Steuer wegge=
ſteuert
werden, es kann dabei bis zu 50 Prozent gegangen werden.
ſpäteſtens der 1. Juli , haben andere Länder Belaſtungen von 36 bis
40 Prozent beſtimmt oder vorgeſehen. Heſſen hat entſprechend ſeiner
Belaſtung; ſie entſpricht etwa der preußiſchen und der ſächſiſchen, da
Preußen und Sachſen vom 1. April ab 40 Prozent der Miete erheben.
2. Beſteuerungsmaßſtab, iſt der Steuerwert des Jahres 1914, wie
er der Grundſteuer unterliegt; die Vorkviegs miete wird bis jetzt nur
in einem Lande der Steuer zugrunde gelegt. Die Aufſtellung vom
denen keinerlei politiſche oder Klaſſengegenſätze Geltung haben, zu unter= Mietkataſtern, iſt auch in Heſſen beabſichtigt, ſobald Klarheit dar=
über
beſteht, ob und in welcher Form die Steuer für längere Zeit wei=
terbeſtehen
muß. Wenn die Friedensmiete geringer iſt als 5 Prozent
des Steuerwerts, dann iſt eine Herabſetzung der Steuer möglich. (Nähe=
3. Wer trägt die Steuer?. Nach dem Reichsgeſetz iſt der Haus=
eigentümer
der Steuer ſchuldner; der Mieter hat die volle
Miete zu zahlen, die vom 1. Juli 1926 ab 100 Prozent der Friedens=
miete
betragen wird. Kann er die durch die Sonderſteuer veranlaßte
Mieterhöhung nicht zahlen, ſo hat er um entſprechenden Erſatz beim
Wohlfahrtsamt nachzuſuchen. Gleichen Anſpruch hat der Hauseigen=
tümer
für ſeine eigene Wohnung, wenn er die volle Miete nicht tragen
bann. Die Finanzämter haben mit dieſen Geſuchen
nichts mehr zu tun. In jedem Falle zahlt der Hausbeſitzer die
Steuer, der Erſatz dafür wird ihm auch für die letzte Erhöhung der
Steuer in der gleichfalls erhöhten Miete, ſoweit es ſich um vermietete
Räume handelt.
4 Steuerbefreiungen und Steuerermäßigungen. Steuerfrei ſind alle
Gebäude, die auch von der Grundſteuer befreit ſind. So läßt das Reichs=
geſetz
u. a. die Steuerfreiheit der landwirtſchaftlichen
Oekonomiegebäude, nicht aber auch der gewerblichen Ge=
bäude
zu.
Im weiteren ſind nachſtehende Befreiungen und Ermäßigungen zu=
läfſig
:
a)Einfamilienhäuſer, die vor dem 1. Juli 1918 fertih=
geſtellt
und damals mit nicht mehr als 20 Prozent des Friedens=
wertes
belaſtet waren, werden auf Antrag beim Finanzamt
von der Steuer befreit, wenn ſie nur vom Eigentümer bewohnt
werden (Zwangsvermietung zählt hierbei nicht mit) und wenn die
Wohnfläche nicht mehr als 70 Quadratmeter beträgt.
b) War ein Haus am 31. Dezember 1918 unbelaſtet (alſo ſchul=
denfrei
) oder mit nicht mehr als 30 Prozent des Friedenswertes
belaſtet, dann wird die Steuer (und zwar Staats= und Gemeinde=
ſteuer
zuſammen) auf Antrag herabgeſetzt und zwar
bei unbelaſteten oder nur bis zu 20 Prozent belaſteten Grund=
ſtüchken
auf 1 Prozent des Friedenswertes, bei einer Belaſtung
bis zu 30 Prozent auf 1,75 Prozent des Friedenswertes. Der
Hauseigentümer hat zu dieſem Zwecke eine Beſcheiniung an das
Finanzamt abzugeben, die ihm von dem Amtsgericht koſtenlos
ausgeſtellt wird.
Beiſpiel: Auf einem landwirtſchaftlichen Geſamtbeſitz im
Werte von 50 000 Mark laſteten vor dem 31. Dezember 1918
10 000 Mark Hypothekſchulden: das Wohnhaus (ohne Oeko=
nomiegebäude
) hat 8000 Mark Steuerwert, mithin entfallen
hierauf von der Schuld 1600 Mark; das ſind 20 Prozent, mithim
kann Ermäigung der Steuer auf 1 Prozent des Wertes ( 80
Mark für Land und Gemeinde zuſammen) verlangt werden.
Bemerkt wird, daß das Reichsgeſetz für ſchuldenfreie oder
gering belaſtete Gebäude weitergehende Ermäßigungen zuläßt. In
der heſſiſchen Verordnung hat man zunächſt noch davon
abgeſehen, dieſe Vergünſtigung in vollem Um=
fange
zu übernehmen, einmal weil bei der ge=
genwärtigen
Finanzlage des Landes eine wei=
tergehende
Ermäßigung ohne Erhöhung an=
derer
Steuern nicht möglich war, und zum anderen,
weil es ſich hier um Hauseigentümer handelt, die ohnehin meiſt
ſchon dadunch im Vorteil gegen andere ſind, daß ſie von der letzten
Steuererhöhung nicht betroffen werden, und ſchließlich weil dieſe
Art der Vergünſtigung in anderen Fällen nicht zuläſſig iſt, im
denen eine Rückſichtnahme mindeſtens ebenſo berechtigt wäre.
Hier muß das Reichsgeſetz Aenderungen treffen. Man hofft, daß
die Möglichkeit gegeben wird, hier noch im Laufe dieſes Steuer=
jahres
weitergehende Erleichterungen zu gewähren. Hervorge=
hoben
ſei, daß dieſes abgeſehen von der Beſtimmung des 8 11
Ziffer 5, Abſatz 5 des Reichsgeſetzes vom 10. Auguſt 1925, die
aber auf Grund einer Weiſung an die Finanzämter im Einzelfall
Berüchſichtigung finden ſoll der einzige Fall iſt, in dem
eine vom Reichsgeſetz zugelaſſene Steuerermäßigungsvorſchrift
vom Lande Heſſen bis jetzt nicht voll übernommen worden iſt.
) Beträgt die Friedensmiete weniger als 5 Prozent
des Steuerwertes, dann kann die Steuer auf Antrag
herabgeſetzt werden.
Beiſpiel: Friedenswert 100 000 Mark, tatſächliche oder
amtlich anerkannte oder nachträglich (etwa mit Hilfe des Woh=
nungsamtes
vom Finanzamt feſtgeſetzte) Friedensmiete
3000 Mark, das ſind nur 3 Prozent des Steuerwertes. Die
ſtaatliche Steuer kann in dieſem Falle auf 26 Prozent der
Friedensmiete herabgeſetzt werden.
Die Bedingung, daß auch die Gemeinde eine verhältnismäßige
Herabſetzung zugeſtehen muß, iſt fallen gelaſſen worden für die
Fälle, in denen die Höhe der Friedensmiete zweifelsfrei feſtſteht.
() Eine Steuerermäßigung tritt auf Antrag ein wenn Miet=
räume
ohne Verſchulden des Mieters leer ſtehen.
e) Die Vergünſtigung unter e wird für Hotel= und Pen=
ſionsbetriebe
in Kurorten, die nicht das ganze Jahr über
regelmäßig in Betrieb ſind, in der Weiſe gewährt, daß als Miete
die reine Mieteinnahme von den Zimmern (alſo ohne Erſatz für
Bedienung Mobiliar und Wäſche), einſchließlich des Mietwertes
der vom Betriebsinhaber benutzten Wohnung, angenommen wird;
beträgt dieſe Summe weniger als 5 Prozent des Steuerwertes,
dann kann Ermäßigung beanſprucht werden.
1) Werden gewerblich genutzte Gebäude infolge von
Betriebseinſchränkungen oder ungünſtigem Geſchäftsgang gegen=
über
der Vorkriegszeit erheblich geringer ausgenutzt.
dann kann beim Finanzamt Ermäßigung der Steuer beantragt
werden.
g) Auf Antrag des Steuerſchuldners iſt die Steuerſchuld in Höhe
der auf die vermieteten Räume entfallenden Steuer zu erlaſſen,
wenn die Unmöglichkeit der Einziehung der Miete glaubhaft ge=
macht
wird.
5. Zahlungserleichterungen.
a) In Fällen ſtarker Verſchuldung oder bei geringfügigen Jahres=
Einnahmen kann die Steuer für lange Zeit geſtundet werden.
Dieſe Stundung kann äußerſten Falles bis zu einem Beſitz=
wechſel
gewährt werden, wenn eine Sicherheitshypothek beſtellt
oder in anderer Weiſe Sicherheit geleiſtet wird.
b) In Fällen, in denen Einſprüche erhoben oder Steuerermäßigungen
verlangt oder Mietzuſchüſſe für Mieter oder Hausbeſitzer beim
Wohlfahrtsamt beantragt werden, kann für die beiden erſten
Ziele auf Antrag erleichterte Stundung gewährt werden.
Lokale Veranſtaltungen.
Bund der Kolonialfreunde, Bezirk Heſſen. Die
Geſchäftsſtelle des Bundes der Kolonialfreunde iſt täglich von 8 Uhr
vormittags bis 8 Uhr nachmittags geöffnet. Allen Kolonial= Intereſſen=
ten
wird bereitwilligſt Auskunft erteilt.

mmmmmm
Landestheater, Großes Haus, Anfang 6½ Uhr, Ende 9½ Uhr,
D 24: Oberon. Kleines Haus: Geſchloſſen. Orpheum:
Keine Vorſtellung. Beſſunger Herrngarten ( Orangerie=
garten
), vorm. 11 Uhr: Promenadenkonzert, nachm. 4 Uhr: Nachmit=
tagskonzert
abends 8 Uhr: Abendkonzert. Sport=Café
nachm. 4 Uhr: Großes Künſtler=Konzert. Reſt. ,Zur Reichs=
krone
Mühlſtr., nachmittags 4 Uhr: Unterhaltungskonzert.
Schweizerhaus Eberſtadt: Künſtlerkonzert. Reſt. Zum
Schützenhof, Nieder=Ramſtadt: Konzert mit Tanz. Kino=
vorſtellnngen
: Anion=, Reſiden=Thenter, PglaſtLichtſpiele.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Sonntag, den 20. Juni 1926

Nummer 169

Aus Heſſen.
Aus dem bürgerlichen Leben im römiſchen Dieburg.
Es iſt in der Art der geſchichtlichen Ueberlieferung begründet, daß
wir von den Ereigniſſen des früheſten Altertums faſt ausſchließlich die
Kriege und ſonſtige Haupt= und Staatsaktionen kennen, nur ganz ſelten
einmal wird ein Fund gemacht, der ein Blitzlicht in das Kleinleben des
Alltags fernſter Vergangenheit wirft. Die Ausgrabungen von Prof.
Dr. Behn in Dieburg haben mehrere Inſchriften zutage gefördert, die
uns einen ſolchen Blick in das tägliche Leben einer heſſiſchen Kleinſtadt
vor 1700 Jahren tun laſſen. Wir haben ſchon darauf hingewieſen, daß
es gelungen iſt, ein römiſches Bildhaueratelier in Dieburg feſtzuſtellen,
das einem vorher ubekannten Silveſtrius Silvinus gehörte. Dieſer
hochbegnadete Künſtler hat gemeinſam mit zwei anderen Mitgliedern
der Silveſtrierfamilie das prachtvolle Altarbild im Tempel des Mithras
geſtiftet. Der eine dieſer beiden, Aurelitus, iſt auch Bildhauer, er und
Silvinus bezeichnen ſich in der Stiftungsinſchmft als zur ars quadrataria,
der Bildhauerkunſt, gehörig. Der dritte Silveſtrier aber, Perpetus, ge=
hört
zuv ars gutoria, der Schuſterkunſt. Man würde nun einen Fehler
begehen, daraus zu ſchließen, daß auch im römiſchen Altertum das
Handwerl Hans Sachſens, die gleiche hohe Bewertung genoſſen habe wie
bei uns, ſo daß es als gleichberechtigt neben der Bildhauerkuſt genannt
werden konnte. Wir wiſſen im Gegenteil, daß unter den Handwerkern
im alten Rom die Schuhmacher ungefähr die unterſte Stufe eingenom=
men
haben. Das lateiniſche ars bedeutet eben nicht Kunſt in unſerem
Sinne, ſondern umfaßt das Handwerk und zuweilen ſelbſt die Heilkunſt
in ſich. Dieſe geringe ſoziale Stellung der geiſtigen und künſtleriſchen
Arbeiter bei den Römern erklärt ſich einfach daher, daß wenigſtens in
der älteren Zeit dieſe Tätigkeiten von Fremden, Unfreien, meiſt grie=
chiſchen
Sklaven, ausgeübt wurden. Dieſer Schuhmachermeiſter Sil=
beſtrius
Perpetus aus dem römiſchen Dieburg war aber ein frommer
Verehrer des perſiſchen Sonnengottes, denn er hat noch einmal eine
Stiftung in deſſen Tempel gemacht, die kleine Statue eines opfernden
Gemius, und zwar zuſammen mit einem Petronius. Ob dieſer ein Zunſt=
genoſſe
war, wiſſen wir allerdings leider nicht. Ein anderes frommes
Glied der Dieburger Mithrasgemeinde war Priseinius, der einmal ein
Altärchen dem blonden Gotte Mereur, alſo dem germaniſchen Himmels=
gott
Wodan, ſtiftete, und dann zuſammen mit ſeinen Brüdern Sedulus
und Primulus ebenfalls, die Statue eines ſpendenden Genius.
Auch die Inſchrift auf dem 1924 gefundenen Viergötterſtein erzählt
uns intereſſante Dinge. Ihr Stifter iſt Licinius, wohl kaum ein An=
gehöriger
der altrömiſchen Patrizierfamilie dieſes Namens, ſondern ein
ehemaliger Sklave, der nach ſeiner Freilaſſung den Namen ſeines
Patrons annahm. Seine Gattin heißt Tetrica iſt alſo eine Gallierin,
Licinius iſt deeurio der Civitas d. h. ungefähr Kreisamtmann. und
die Civitas iſt mit ihrem erſten Namem 4 bezeichnet, was nur Auderien=
ſium
bedeuten kann. Daß Dieburg der Vorort dieſes Kreiſes war, iſt
ſchon früher vermutet worden, durch die Auffindung der Inſchrift nun
zur Gewißheit erhärtet. Außerdem iſt Licinius aber auch noch messor,
Landmeſſer, und aus der Stellung der beiden Amtsbezeichnungen ergibt
ſich, daß der Beruf des Landmeſſers ein privater, kein amtlicher geweſen
ſein muß. Weniger ſicher kennen wir den Namen des römiſchen Ortes
Dieburg. Er hatte den Rang eines rieus, eines Fleckens, wie wir ſagen
würden. Und in einer im Landesmuſeum aufbewahrten Inſchrift heißt
es VTCUS VV, was man meiſtens auflöſt: Vieus Vetus Ulpius. Es
iſt an ſich ſehr wahrſcheinlich, daß bei der Organiſation der germaniſchen
Provinzen durch Kaiſer Ulpius Trajanus auch Dieburg ſeine Ortsver=
faſſung
erhalten hat, aber als ſicher kann man die Lefung leider doch
nicht bezeichnen, und wir müſſen in Geduld abwarten, bis uns der in
Dieburg ſo unerhört glückliche Spaten des Ausgräbers auch einmal den
vollen Namen dieſer Stadt in römiſcher Zeit ſchenkt.

H. Eberſtadt 19. Juni. Zu Hilfsfeldſchützen der Gemarkung
Eberſtadt ſind Karl Engel und Otto Florig beſtellt und eidlich
verpflichtet worden. In dem früheren Anweſen der Maſchinenfabrik
Valentin Heß hat die Firma Mendes u.Co., Jugenheim eine Auto=
reparaturwerkſtätte
eingerichtet. Daneben wird eine Fahr=
ſchule
betrieben, auch befaßt ſich die Firma mit dem Vertrieb und der
Vermietung von Autos. Bei der am letzten Sonntag in Langen ſtatt=
gefundenen
Polizeihundeprüfung fiel der erſte Leiſtungspreis,
Note Sehr gut mit 218 Punkten nach Eberſtadt.
* Pfungſtadt, 19. Juni. Fahrplanänderung des Expreß=
autobus
. Seit dem 18. Juni iſt auf der Autobus=Linie Darmſtadt
EberſtadtPfungſtadtHahnEichEſchollbrücken ein neuer, leider ein=
geſchränkter
Fahrplan in Kraft getreten. Der Abendwagen verkehrt nur
noch an drei Wochentagen. Vom Arbeitsmarkt. Die Zahl der
Hauptunterſtützungsempfänger iſt in den letzten 14 Tagen von 454 auf
493 Perſonen mit 224 Frauen und 365 Kindern geſtiegen. Die hieſige
Arbeiterſamariterkolonne veranſtaltet am kommenden Sonntag einen
Blumentag. Das Jugendfeſt der Schulen findet hier am Mittwoch,
den 2. Juni ſtatt. Verſteigerung. Wie die hieſige Bürger=
meiſterei
bekanntmacht, werden alle für die Gemeindekaſſe Pfungſtadt
aufgenommenen Pfänder für rückſtändiges Waſſergeld, Stromgeld, Holz=,
Pacht= und Grasgeld uſw. am Montag, den 28. Juni, im hieſigen Rat=
hauſe
durch den Kreispfandmeiſter verſteigert.
* Hahn bei Pfungſtadt. 19. Juni. Saalweihe. Der im Jahre
1908 erbaute Saal des Gaſthauſes Zur Rheinluft, Beſitzer Chriſtoph
Drott, iſt erheblich erweitert und mit einer neuzeitlichen Bühneneinrich=
tung
verſehen worden. Der Saal faßt rund 500 Sitzplätze. Die Ein=
weihung
findet am Sonntag ſtatt
* Ober=Ramſtadt, 19. Juni. Für die am Sonntag, den 27. Juni,
hier ſtattfindende Beigeordnetenwahl ſind zwei Wahlvorſchläge ein=
gegangen
und zugelaſſen worden, und zwar für Beigeordneten und
Landwirt Karl Hofmann I. und Schloſſer und Gemeinderat Philipp
Müiller V. Auch für die Beigeordnetenwahl bleibt die ſeitherige Ein=
teilung
der Wahlbezirke beſtehen.

Mefſel, 19. Juni. Die vom Sportverein 1920 Meſſel auf den
19. Juni angeſetzte Ziehung ſeiner Sportplatzlotterie iſt auf den 7. Aug.
verlegt worden. Loſe zum Preiſe von 50 Pf. ſind in Darmſtadt bei der
Firma Adam Karn Nachf., Inh. Friedrich Eiſenauer, Möbekhandlung,
Bleichſtraße 51, ſowie bei allen Mitgliedern zu haben.
Dieburg, 19. Juni. Arbeitsmarktlage im Kreiſe
Dieburg. Stichteg: 15. Juni. Stellenfuchende: ſämtliche
Gruppen zuſammen 2825 darunter männliche 2378, weibliche 447. Er=
werbsloſenunterſtützungsempfänger
; männliche 1991,
weibliche 386, insgeſamt 2377.
Groß=Umſtadt, 18. Juni. Der Verein für Kaninchen= und Ge=
flügelzucht
hält am Sonntag, den R. Juni, ſeinen erſten Züchter= und
Werbetag ab. Vormittags 9½ Uhr Verſammlung mit Vorträgen im
Gaſthaus zum Weißen Roß anſchließend Beſichtigung verſchiedener
Zuchten und Frühſchoppen im Vereinslokal (W. Forſchler). Mittags
2 Uhr Treffpunkt Frankfurter Hof zum Spaziergang mit Muſik nach
dem ſchönen Café Knosberg. Abends 9 Uhr Fortſetzung der Feier im
Weißen R
* Michelſtadt, 18. Juni. Srompreisermäßigung. Gemäß
einer Bekanntmachng der Bürgermeiſterei wird ab 16. ds. Mts. eine
Berechnung des Stromes wie folgt vorgenommen werden: Für Licht=
ſtrom
45 Pfg. Seither 50 Pfg.), für Kraftſtrom bei einer monatlichen
Abnahme bis 50 Kwſt. 30 Pfg. über 50 Kwſt. 26 Pfg., über 100 Kwſt.
24 Pfg. über 200 Kwſt. 22 Pfg., über 300 Kwſt. 20 Pfg., über 400
Kwſt. 19 Pfg., über 500 Kwſt 16 Pfg. für eine Kilowattſtunde. Die
Bevölkerung wird in einer Aufforderung der Bürgermeiſterei erſucht,
bei des Heidelbeerernte mehr Vernunft zu zeigen und nicht wegen ein
paar reifen Früchten, die nur teilweiſe anzutreffen ſind, den übergroßen
Anteil der unreifen Beeren zu zertreten und ſich damit ſelbſt den Schaden
zuzuſüigen. Mögen ſich dieſe Mahnung doch recht viele zu Herzen nehmen,
denn nur dann wird mit einem reichen Ertrag der Heidelbeerernte zu
rechnen ſein. Mit Rückſicht auf die bevorſtehende Heidelbeerernte wird
die Kontrollzeit der Erwerbsloſen vorausſichtlich im Laufe der nächſten
Woch= entſprechende Aenderung erfahren, damit den Erwerbsloſen Ge=
legenheit
gegeben iſt, durch Ausmutzung ihrer freien Zeit ſich einen Anteil
bei der Ernte zu ſichern. Die Fünfzigjährigen des Kirchſpiels Michel=
ſtadt
werden am Sonntag, den 20. Juni, ſich um 9 Uhr vormittags, am
Rathaus treffen, um gemeinſam dieſes Jubiläum zu feiern. Gleichfalls
ſind die nicht im Kirchſpiel Michelſtadt konfirmierten willkommen ohne
Unterſchied der Konfeſſion. Die Rheinelektra (Rheiniſche Elektrizi=
täts
=Aktien=Geſellſchaft, Mannheim) hat hier, und zwar in der Braun=
ſtraße
131, eine Geſchäftsſtelle eröffnet.
r. Steinbach j. O., 19. Juni. Dieſer Tage wurden in hieſiger Gegend
ſchon Heidelbeeren aufgekauft, das Pfund zu 30 Pfg. Ein ſolcher
Preis verlockte zu regerem Pflücken, und da die herrſchende Arbeits=
loſigkeit
die nötige Zeit bietet, war die Ausbeute des nächſten Tages
ſchon eine bedeutend höhere. Wie ſtaunten aber die Sammler, als der
Händler bei größerem Angebot nur noch 10 Pfg. bezahlte. Bei ſchönem
Wetter gehört das Heidelbeerpflücken nicht gerade zu den angenehmſten
Arbeiten, ud erſt bei Regenwetter!. Der Preisſturz iſt darum keines=
falls
gerechtfertigt. Die Leute werden unter ſolchen Umſtänden es auch
unterlaſſen, ſtundenweit nach reifen Heidelbeeven zu laufen; ſie machen
ſich die Müche, um Frühreife zu bekommen und der Händler bezahlt
Spätpreiſe. Es iſt nämlich eine alte Erfahrung, daß am Anfang der
Ernte beſſere Preiſe bezahlt werden als ſpäter, nur während des Krieges
und engs Beit madhher wart 80 Umgskenst.

eine Gruppe der Jungbauern.
zugegangen war, erhalten wir nachſtehende Zuſchrift:
1. Es iſt unwahr, daß die Inſchrift auf der Ehrenpforte: Volks=
Ehrenpforte mit Genehmigung des deutſchen Turnvereins, als dem feſte weitere 70 Prozent zur Auszahlung.
gebenden Vevein, errichtet wurde und die Inſchrift den Wortlaut hatte:
2. Juni Volksentſcheid, tut eure Pflicht.
Reichsbanners als Gruppe 3 des Feſtzuges marſchierte und ſchon längſt Schiffsausflug unternahmen am Montag die hieſigen und Lörz=
die
Ehrenpforte paſſiert hatte, als die Ortsgruppe des Junglandbundes weiler Schulen auf dem Dampfer Rheinlnſt. Bei der Mückunſt wurde
als 9. Gruppe vor der Ehrenpforte halt machte.
3. Es iſt unwahr, daß von ſeiten des Reichsbanners beabſichtigt war, und nach Hauſe geleitet,
den Germaniawagen zu photographieren. Wahr iſt, daß eine Privat=
Feſtzuges, darunter auch den Germanigwagen, photographierte.
in den Zug einſchwenken wollte, eine wütende Menge unter Führung ſtahl oder irgend einer anderen Straftat herrührt, es iſt aber auch mög=
iſt
, daß Wilhelm Brücher, Vorſtandsmitglied des Reichsbanners, bei dem hieſigen Bürgermeiſterei, die den Fund aufbewahrt, melden.
in Frage ſtehenden Vorfall gerade von ſeiner Dienſtſtelle (Schwimmbad)
kam und als Zuſchauer in Zivil mit ſeinem Fahrrad am Fußſteig ſtand.
5. Es iſt unwahr, daß Reichsbannerleute verſuchten, an den Pfer= verein Einigkeit eine Proteſtverſammlung gegen die Sonderſteuer vom
letzungen an der Hand davontrug und ſein Fahrrad beſchädigt wurde, und wo Steuererleichterungen eintreten können. Zum Schluß ſeiner
Reichsbanner Schwarz=Rot=Gold, Ortsverein Arheilgen.
Der Vorſtand. J. A.: J. Gieles, 1. Vorſitzender.
Wir geben dieſe Berichtigung, obwohl ſie den Anforderungen des
Einſtweilen haben wir davon Vormerkung genommen, daß die Inſchriſt. Woche nahm die Zahl der Erwerbsloſen um 26 Mann zu.
über der ſogenannten Ehrenpforte des Reichsbanners nicht gelautet hat:
geben, daß das Reichsbanner, gelinde geſagt, die Geſchmacklofigkeit beſeſ=
ſchilderten
Tatbeſtand trotz ſeiner Berichtigungen i vollem Umfange über der erſten Verpachtung erleidet die Gemeinde ein empfindliches
zugibt.

zu den ſchönſten Hofnungen, zumal die Bühnenvölker den Winter gut
Witterung ein, und der Juni machte es dem Mai nach: faſt Tag für hat er keine weiteren Verletzungen davongetragen.
Tag Regenwetter. Ließ ſich einmal die Sonne blicken fielen mehr
Völkern wurde durch die viele Brut der knappe Honigvorrat verbraucht
vorüber, und die Honigzellen bleiben leer. Die Lage der Bienenzüchter
iſt geradezu troſtlos, viele ſind in dieſer geldarmen Zeit ohne Einnahmen
und dadurch kaum imſtande, Futtervorräte für den Winter zu kaufen.
Dieſelben Klagen kommen auch von der Bergſtraße und aus Rheinheſſen.
18. Juni 1,82 Meter, am 19. Juni 2,33 Meter. Geſtern ſehr viel Regen.
* Viernheim, 19. Juni. Gemeinderatsbericht. Der Ge=
Der Bürgermeiſter bezeichnete das abgelaufene Jahr als ein ausgeſpro=
chenes
Kriſenjahr, in dem die Einſchränkung des Selbſtverwaltungs=
rechts
der Gemeinde ſo recht zum Ausdruck kam. Mehr als 25 000 Mark
erwarten. Früher konnte die Gemeinde ihre Umlagen ohne Steuer=
und Staat den Rahm abſchöpfen. Die Gemeinde kommt zuletzt und iſt
natürlich in allen Teilen der Leidtragende. Dabei bürdet man der Ge= große Vorbereitungen.
meinde noch Aufgaben auf, die zurzeit untragbar ſind. So z. B. hatte
ſtaatliches Polizeiamt mit 1820 Beamten, wofür die Gemeinde einen
Koſtenanteil von 21000 Mark tragen ſoll. In ungeheurer Weiſe ſind
B. vor dem Kriege etwas von einer Erwerbsloſen= Kleinrentner=,
Sozialrentner= Kriegsbeſchädigten= und Kriegshinterbliebenenfürſorge?
Rezeßbauholzrente von 41000 Mark für den abgetretenen Viernheimer, der Oberfläche.
Wald in Einnahme ſtellen konnte, entzieht ſich der Staat nunmehr dieſer
Verpflichtung und zahlt die geſetzliche Aufwertung (2). Viernheim mit
ſeinen 11000 Einwohnern, an der Peripherie Mannheims liegend, iſt
heute eine leiſtungsſchwache Gemeinde. Zu dem Voranſchlag ſelbſt
beſchloß der Gemeinderat folgende Abſtriche bezw. Aenderungen: 1. Die
Standesamtsgebühren ſollen in Zukunft ganz in die Gemeindekaſſe flie=
ßen
. 2. Die Bürgermeiſterei wird beauftragt, zur Errichtung einer
Zentralheizung im Rathaus und der Götheſchule die erforderlichen
Unterlagen zu beſchaffen, da dieſe Einrichtung angeſichts der großen Auf=
wendungen
als Erſparnismaßnahme angeſehen wird. 3. An den Be=
ſoldungen
ſollen ab ſofort folgende Abzüge gemacht werden: Beamten
der Gruppen 14 10 Prozent und von Gruppe 5 ab 15 Prozent. Der
Abzug an dem Gehalt des Bürgermeiſters beträgt 732 Mark (10 Pro=
zent
). Verſchiedene Gemeinderäte wandten ſich entrüſtet gegen dieſe
Abzüge, da ſie eine einſeitige, ungerechtfertigte Behandlung der Gemeinde=
bamten
gegenüber den Staatsbeamten bedeuten würden. 4. Der Bei=
trag
der Gemeinde zu den Koſten der ſtaatlichen Ortspolizei mit 21 600
Mark wird geſtrichen, da die Gemeinde unter den gegenwärtigen Ver=
hältniſſen
nicht in der Lage iſt, ſich an dieſen Koſten zu beteiligen.
Unter Bewückſichtigung der Abſtriche verbleibt für den Betrieb ein unge=
deckter
Aufwand von 131 000 Mark, der als Umlage und Sonderſteuer
zu erheben iſt. Der Voranſchlag ſchließt in Einnahme und Ausgabe
mit einem Betrag von 763 000 Mark ab.
Gernsheim, 19. Juni. Waſſerſtand des Rheins am
19. Juni, vorm. 6 Uhr: 3,27 Meter.
M. Ingelheim a. Rh., 19. Juni. Obſt= und Spargelmarkt.
Auf dem geſtrigen Obſt= und Spargelmarkt wurden bezahlt für das Pfd.
Spargel 1. Sorte 6065, 2. Sorte 2025, Süßkirſchen 1. Sorte 2535,
2. Sorte 1022, Sauerkirſchen 1025 Pf., Stachelbeeren 1012, Erd=
beeren
4065, Johannisbeeren 2025 Pf

M. Heidesheim (heinh.), 19. Jumi. Heidesheimer Obſt= und
Reichsbannerleute überfallen in einem Feſizug / Spargelauktion am 17. Jui. Es erzielten Spargel 1. Sorte
61, 2. Sorte 31, 3. Sorte 17, Süßkirſchen 1. Sorte B8, Sauerkirſchen
1. Sorte 17, Stachelbeeren 10 Pf., alles je Pfund.
M. Gau=Algesheim, 19. Juni. Hier wurde eine Ortsgruppe Gau=
Zu dem unter dieſer Ueberſchrift von uns in Nummer 166 vom 17. Algesheim und Umgebung der Deutſchen Bau= und Siedlungsgemein=
Jun veröffentlichten Bericht, der uns von durchaus zuverläſſiger Quelle ſchaft e. G. m. b. H. im Darmſtadt ins Leben gerufen. Zum Orts=
gruppenleiter
wurde Herr Seb. Heinrich gewählt.
R. Nachenheim, 18. Juni. Auf den Geſamtbetrag der im Vorjahre
genoſſen, tut eure Pflicht am 20. Juni! lautete. Wahr iſt, daß die af Winzerkredite überwieſenen Darlehen kommen in nächſter Woche
R. Bohenheim, 18. Juni. Vermißt wird ſeit 6. Juni d8. J8. dig
hier bedienſtete Franziska Plätz. Sie iſt zu Kötzting in Bayern geboren,
2. G3 iſt unwahr, daß unter den Reichsbannerleuten eine unge= hat blondes Haar, rundes, volles Geſicht und iſt 1,60 Meter groß. An
heure Wut entſtanden iſt, weil die Ortsgruppe der Jungbauern ſich wei= der Stirne hat ſie eine kleine Narbe. Bekleidet war die Verſchwundene
gerte, die Ehrenpforte zu paſſienen. Wahr iſt, daß die Ortsgruppe des mit einem braunſeidenen Kleid und einer grünen Strickjacke. Ein
die frohe Kinderſchar in Nackenheim von einer Mufikkapelle empfangen
M. Abenheim (Rheinh.), 18. Juni. Wer iſtderEigentümer?
verſon, die nicht dem Reichsbanner angehört, die einzelnen Gruppen des Hier wurde an der Straße nach Herrnsheim ein Betuag von 500 Mk.
Bargeld, ferner zwei ungültige Scheine, alles in einer Schachtel verpackt,
4. Es iſt unwahr, daß beim Rückmarſch, als die Jungbauerngruppe gefunden. Es liegt die Vermutung nahe, daß das Geld aus einem Dieb=
des
Reichsbannerführers Wilhelm Brücher den Weg verſperrte. Wahr lich, daß es verloren gegangen iſt. Intereſſenten können ſich bei der
* Nierſtein, 20. Juni. Im Gaſthaus zur Krone hatte der Schiffer=
den
und den ſie führenden Jungbauern ihr Mütchen zu kühlen, mit bebauten Grundbeſitz emberufen, die ſeitens der ganzen Bürgerſchaft aus
Stöcken und Regenſchirmen auf die Pferde und Jungbauern einſchlugen, allen Städen und Kreiſen überaus zahlreich beſucht war. Der Vor=
Wahr iſt, daß die Ingbauern verſuchten, mit den Pferden im Galopp ſitzende des Vereins, Herr Ludwig Staiger, begrüßte die zahlreich Er=
in
die Menſchenmenge, unter der keine Reichsbannerleute ſich befanden, ſchienenen, dabei betonend, daß es ſich hier weder um Politik noch der=
hineinzureiten
, indem ſie mit Fahrerpeitſchen auf die Pferde einſchlugen, artiges drehe, ſondern nur um Proteſt gegen die unerträgliche Steuer=
Ferner iſt wahr, daß Wilhelm Brücher das erſte Pferd, um ein grö= belaſtung mit allem Nachdruck einzulegen. Der Referent des Abends,
ßeres Unglück zu verhüten, mit ſeinem Fahrrad zu Fall brachte, Ver= berr Licht, verbreitete ſich über dieſe Steuer und wies darauf hin, wie
Ausführungen wurde eine Reſolution verleſen, die einſtimmige Annahme
fand und mit Unterſchriften verſehen, den zuſtändigen Stellen zugeleitet
werden ſoll.
* Nierſtein, 19. Juni. Teils durch Betriebsſtillegung, teils durch Be
8 11 des Preſſegeſetzes nicht entſpricht, der Lohalität halber wieder und endigung der Kampagne iſt umnſere Erwerbsloſenziffer, die in letzter Zeit
überlaſſen das endgültige Urteil über die tatſächlichen Vorgänge den Ge= ſtark zurückgegangen war, wieder beängſtigend nach oben geſchnellt und
richten, die ſich, ſoviel wir wiſſen, mit der Sache bereits befaßt haben, dies inmitten des Sommers, der beſten Jahresarbeitszeit. In letzte=
s
. Albig, 19. Juni. Am vorletzten Samstag wurde die hiefige Feld=
Volksgenoſſen tut euere Pflicht am 20. Junil ſondern: 20. Juni jagd, umfaſſend ea. 4500 heſſiſche Morgen, zum zweiten Male verpachtet,
Volksentſcheid tut euere Pflicht! Es wird alſo ohne weiteres zuge= und zwar auf die Dauer von 9 Jahren. Meiſtbietender blieb der Weim=
ſen
hat, ein unpoltiſches Feld für politiſche Propagandazwecke zu miß= händler Philipp Knobloch 5. von Alig mit 2510 Rm. Der Zuſchlag
wurde endgültig erteilt. Bei der erſten Verpachtung war der Guts=
brauchen
. Wenn auch die ſonſtigen Berichtigungen des Reichsbanners beſitzer Philipp Wolf von Albig Letztbietender, doch wurde damals der
ähnlich wichtige Korrekturen der Wahrheit enthalten, ſo kommt es viel= Zuſchlag micht erteilt, da der Taxwert der Jagd mit 3000 Rm. nicht er=
leicht
doch noch einmal dazu, daß das Reichsbanner den von uns ge= reicht wurde. Neue Steigliebhaber hatten ſich nicht eingefunden. Gegen=
Defizit.
M. Gau=Algesheim 19. Juni. Glimpflichverlaufen. Der
* Aus dem Odenwald, 18. Juni. Traurige Lage der Bie= 13jährige Sohn des Eiſenbahnaſſiſtenten Joſ. Haſſemer von hier kam
nenzucht. Das diesjährige Frühjahr berechtigte die Bienenzüchter auf ſeinem Fahrrad in ſchneller Fahrt eine abſchuiſſige Ortsſtraßs
heruter. Dabei fuhr er in ein in der Richtung Ocenheimerſtraze dem
überſtanden hatten und der Vorfyühling günſtig einſetzte, was bis Ende Bahnhof zufahrendes Perſonenauto. Der Junge blieb bewußtlos liegen,
April andauerte. Da trat im Wonnemonat Mai der Rückſchlag in der kam jedoch nach kurzer Zeit wieder zu ſich. Außer Hautabſchürfungen
M. Alzey, 19. Jui. Geſperrte Kreisſtraßen. Für die
Schwärme, als dem Bienenvater lieb war, denn dieſe mußten nun Zeit vom 16. Juni bis 10. Juli d8. Js. ſind wegen Vornahme von
gefütert werden, wenn man ſie erhalten wollte, in den abgeſchwärmten Teerarbeiten folgende Kreisſtraßen geſperrt: Worms-Alzey ( Dintes=
heim
): 21 Km. Bahnhof Kettenheim 22,8 Km. (Umweg über Eppels=
und an Honigſchleudern war nicht zu denken. Zudem iſt Haupttracht heimHangen=WeinheimGau=beppenheim Framersheim), die Straße
überall da, wo man nicht noch auf die wilde Heide rechnen kann, MainzAlzey (Ensheim-Albig). (Umweg über Oſtdurchfahrt Albig).
* Aus der Wetterau, 19. Juni. Ein ſchweres Gewitter mit Hagel=
ſchlag
ging zwiſchen Oſſenheim, Afſenheim und Florſtadt nieder.
* Büdingen, 19. Juni. Zu der am 31. Juli und 1. Auguſt ſtatt=
findenden
Feier des 325jährigen Jubiläums des Wolf=
Hirſchhorn, 19. Jumi. Waſſerſtand des Neckars am gang=Ernſt=Gymnaſiums werden große Vorbereitungen ge=
troffen
. Zügleich wird ein Ehrenmal für die gefallenen
Schüler und Lehrer des Gymnaſiums eingeweiht werden. Das
meinderat beriet den Gemeindevoranſchlag für das Rechnungsjahr 1926. Holzbildwerk ſoll ein Meiſterwerk heſſiſcher Holzſchnitzkunſt darſtellen.
Da die Anſtalt die älteſte höhere Schule Heſſens iſt, ſo
werden nicht nur die Vertreter der oberſten Schulbehörde, ſondern auch
Abgeſandte ſämtlicher höherer Lehranſtalten Heſſens erwaatet. Als
Minderüberweiſungen an Steueranteilen ſind im kommenden Jahre zu feſtliche Veranſtaltungen ſind geplant: Ein Feſtkommers für Herren, ein
Unterhaltungsabend für Damen, Feſtgottesdienſte, Feſteſſen in Stern,
proteſte erheben, während heute in ſteuerpolitiſcher Hinſicht zuerſt Reich ein hiſtoriſcher Feſtzug und ein allgemeines Volksfeſt auf dem Hammer.
Ein gewählter Wohnungsausſchuß trifft zur Unterbringung der Gäſte
* Vilbel, 19. Juni. Schwer verletzt wurde der 75 Jahre alte
die Gemeinde im Jahre 1922 acht Polizeidiener. Heute haben wir ein ehemalige Polizeidiener Grimm aus dem nahen Maſſenheim ins hieſige
Krankenhaus eingeliefert. Grimm war mit einem Arbeiter in Streit
geraten, als dieſer ein Meſſer zog und ihm zwei ſchwere Stiche beibrachte.
auch die Aufgaben der Gemeindeverwaltung gewachſen. Wer wußte z. Der Meſſerheld wurde verhaftet und ins hieſige Gefängnis gebracht.
* Friebberg, 19. Juni. Die vollſtändig erhaltene Römerſtraße
die von Friedberg=KaſtellOberflorſtadt führte, wurde in der Nähe des
Während die Gemeinde ſeit 1876 eine vom heſſiſchen Staat zu zahlende Dorfes Oſſenheim aufgebeckt. Die Straße liegt etwa 1 Meter unter
* Gießen, 19. Juni. Goldene Hochzeit feierten im nahen
Garbenheim die Eheleute Schmiedemeiſter Friedrich Bamberger.
Das Ehepaar erfreut ſich einer guten Geſundheit. Der Ehegatte übt
trotz ſeines hohen Alters noch täglich ſein ſchweres Handwerk aus.
* Gießen, 19. Juni. Es iſt dankenswert zu begwißen, daß das Kreis=
ſchulamt
die Einrichtung von Volksbädern im Intereſſe der
Volksgeſundheitspflege ſelbſt in den kleinſten Dörfern anregt. Tatſächlich
beſteht in vielen Landgemeinden die Gelegenheit, mit geringen Mitteln
eine Badegelegenheit in fließendem Waſſer zu ſchaffen. Es bedarf nur
des entſchloſſenen Zugreifens einiger Männer, um ein Stück von dem
Ufer einzufriedigen. Bürgermeiſter, Aerzte und Lehrer, Turn= und
Sportvereine werden hierbei gerne mitwirken.
* Gießen, 17. Juni. Der Goethebund feierte ſein diesjähriges
Jahresfeſt in ſeinem Bundesheim. Der erſte Vorſitzende Dr. Henning
begrüßte die Erſchienenen und ſprach über die Ziele und Aufgaben des
Bundes. Es folgte alsdann der Vortrag von Profeſſor Dr. Gloel
über Goethe und ſeine Wetzlarer Zeit‟. Hier greiſt er beſonders heraus,
Goethes Tätigkeit am Reichskammergericht und ſein Verhältnis zu Char=
lotte
. Am zweiten Tage ſchloß ſich ein Feſtabend an. Fräulein Linker
ſang drei Goethelieder, vertont von Schubert, Franz Harres=Darmſtadt
bot mehrere Geſänge, mundartliche und hochdeutſche Vorträge, die das
Thema Goethes Darmſtädter Tage umkränzten. Ausgezeichnet waren
ſeine Sachen in Darmſtädter Mundart. Am dritten Feſttag erfolgte
ein Ausflug nach Wetzlar zur Beſichtigung der Goetheſtätten. Den
Schluß fand das Jahresfeſt in der Goetheruh zu Garbenheim.
* Odenhaufen bei Gießen, 19. Juni. Tödlich verunglückt
iſt der 57 Jahre alte Steinbruchbeſitzer Gumbel. Er wollte einen Sppeng=
ſchuß
anlegen, plötzlich löſten ſich von der Felswand mehrere ſchwere
Blöcke, ſtürzten auf ihn herab und begruben ihn unter ſich. Gumbel
konnte nur noch als Leiche unter den Steinen herausgezogen werden.
* Altenſtadt, 19. Jrni. Zur Regulierung der Nidda hat
die hieſige Gemeinde ein Regierungsdarlehen von 15000 Mark zu 5 Proz.
erhalten. Die Gemeindeumlagen ſind für 1926 mit 4500 gegen
4900 Mark im Vorjahre feſtgeſetzt worden. Als Nachfolger für den
verſtorbenen Gemeinderechner wurde unter acht Bewerbern vom Ge=
meinderat
zwei Männer auserſehen, von denen das Kreisamt nach per=
ſönlicher
Prüfung den geeignetſten ausſuchen ſoll.
* Mücke, 19. Juni. Der mißliche Zuſtand der Arbeitsloſigkeit ſcheint
ſich zu beſſern, da von den zahlreichen Eiſenſteingruben unſerer Gegend
einige Werke wieder ihren Betrieb eröffnen wollen.
* Grünberg, 19. Juni. Gemeinderatsſitzung. Auf An=
trag
wurde dem Architekt Jager ein Bauplatz für ein Doppel= Familien=
haus
in der Teo Kochſtraße das Quadratmeter zu 3 Mark abgegeben.
Der Bau muß bis zum 1. Auguſt 1926 begonnen werden, die Hälfte
des Bauplatzes muß beim Beginn des Bauens und die andere Hälfte
bei der Auflaſſung bezahlt werden. Dem Antrag der deutſch= ameri=
kaniſchen
Petroleumgeſellſchaft um Grlaſſung der Anerkennungsgebühr
für einen erbauten Tank wurde vorerſt nicht nachgekommen. Die
Kanaliſierung der Landwehrſtraße zwiſchen Heu= und Fruchternte wurde
beſchloſſen und mit den erforderlichen Vorarbeiten ſoll bereits begonnen
werden. Die Einzelabgabe von den durch den Sturm umgeworfenen
Kiefernſtämmen wurde verweigert und auf die Verſteigerung verwieſen.
Stundungsanträge und ſonſtige Kleinigkeiten, fanden noch ihre Gr=
ledigung
.
* Lich, 19. Juni. Ein wichtiger Fortſchritt in der Limesforſchung
iſt gelegentlich der Arbeiten an der Waſſerleitung unſeres Nachbardorfes
Langsdorf gemacht wvorden. Man ſtieß bei dem Erdaushub zur Er=
bauung
des Hochbehälters ſüdlich vom Dorf auf Mauer= und Brand=
reſte
, die als Reſte des Pfahlgrabens erkannt wurden. Dadurch iſt es ge=
lugen
, die Linienführung des Limes zwiſchen Kloſter Arnsburg und
Haf Graß bei Hungen feſtſtellen zu können.

[ ][  ][ ]

Nummer 169

Sonntag, den 20. Juni 1926

Seite 2

Reich und Ausland.
Das ſozialpolitiſche Programm des D. H. V.
* München, 19. Juni. (Eigener Bericht.)
Auf dem 17. Deutſchen Kaufmannsgehilfentag in München ſprach
heute Reichstagsabgeordneter Thiel=Berlin über die Forderungen
und Ziele des Deutſchnationalen Handlungsgehilfen=Verbandes. Ein=
gangs
betonte der Redner, daß der D.H.V. von den in der nachrevolu=
tionären
Zeit von den verſchiedenſten Seiten im Uebermaß aufgeſtellten
Programmen nichts beſonderes gehalten habe. Heute, wo faſt alle Ver=
künder
jener Programme lautlos verſchwunden ſeien, halte der DHV.
es für an der Zeit, ſeinerſeits ein großzügiges Sozialprogramm heraus=
zubringen
. Der Redner befaßte ſich zunächſt ausführlich mit den Zu=
ſtänden
, wie ſie ſich gerade bei dem Stande der Kaufmannsgehilfen gegen
Ende des vorigen Jahrhunderts herausgebildet hatten, und deren rück=
ſichtsloſe
Aufdeckung erſt im Jahre 1893 ſtattfand, als die amtliche
Kommiſſion für Arbeiterſtatiſtik ihre erſten Erhebungen veranſtaltete.
81 Prozent aller Gehilfen und 83 Prozent aller kaufmänniſchen Lehr=
linge
hatten damals eine Arbeitszeit von mehr als 12 Stunden täglich.
14 Prozent hatten eine Arbeitszeit von mehr als 14 Stunden, und in
den Ladengeſchäften kam die Arbeitszeit ſogar bei einem Viertel der
Angeſtellten auf mehr als 16 Stunden. Aehnlich lagen damals die
Verhältniſſe hinſichtlich der Gehälter, der Kündigungsfriſten, der Er=
teilung
oder Verweigerung von Zeugniſſen, der Auskunftserteilung und
der Lehrlingsausbildung. Schutz= und rechtlos waren die kaufmänni=
ſchen
Angeſtellten, lediglich auf das Wohlwollen ihrer Prinzipale ange=
wieſen
. Einen Schutz gegen Krankheit oder gegen die Sorgen des
Alters gab es nicht. Da wuchs aus der Unfähigkeit der alten, auf
paritätiſcher Grundlage aufgebauten Verbände der DHV. heraus und
hatte nach kurzer Zeit ſeines Beſtehens die Führung auf dem ſozial=
politiſchen
Gebiet in der Hand. Der Redner behandelte ſodann die
Vorausſetzungen und Erforderniſſe einer geſunden Entwicklung des
Kaufmannsgehilfenſtandes. Die Beſtimmung des Kaufmanns iſt nach
ſeiner Anſicht, gemeinſam mit den Führer des geiſtig=kulturellen Lebens
die wirtſchaftlichen Bedürfniſſe in die richtigen Bahnen zu lenken. Des=
halb
ſetzt die Standesarbeit bei der beruflichen Erziehung des jungen
Kaufmanns ein. Verſchiedene Mittel und Wege ſind zu ergreifen, um
Einfluß auf die Auswahl der Lehrſtellen, den Abſchluß von Lehr=
verträgen
und die körperliche Ertüchtigung des kaufmänniſchen Nach=
wuchſes
zu gewinnen. Maßnahmen der Geſetzgebung müſſen Mindeſt=
vorausſetzungen
für den Eintritt in den kaufmänniſchen Beruf und Vor=
ſchriften
über die Eignung der zur Lehrlingsausbildung befugten Per=
ſonen
ſchaffen. Hinzu kommen Begrenzung der Lehrlingszahl, Zwangs=
vorſchriften
zum Abſchluß eines ſchriftlichen Lehrvertrages und ausrei=
chender
Urlaub. Das Arbeitsvertragsrecht muß ſich den veränderten
wirtſchaftlichen und ſozialen Verhältniſſen anpaſſen, insbeſondere gilt
dies mit Bezug auf die Fortzahlung des Gehaltes im Krankheitsfalle,
die Kündigungsfriſten, den Anſpruch auf ein Zeugnis, ſowie die Wett=
bewerbsabreden
. Ganz beſonders aber erfordert die Not der Zeit einen
verſtärkten Schutz für die älteren Angeſtellten durch Verlängerung der
Kündigungsfriſten und Bezahlung von Abfindungsſummen beim Aus=
ſcheiden
. Die Arbeitskraft, als das dem deutſchen Volk zuletzt verblie=
bene
koſtbare Gut, bedarf dieſes beſonderen Schutzes. In der Negel
ſoll die Arbeitszeit acht Stunden nicht überſchreiten. Die Mindeſtruhe=
zeit
muß zwölf Sutnden betragen. Der 6=Uhr=Ladenſchluß iſt anzuſtre=
ben
. Der Samstagsfrühſchluß muß durch Tarifvertrag feſtgelegt wer=
den
. Die Sonntagsruhe iſt, mit Ausnahme eines Sonntags vor Weih=
nachten
, unbedingt durchzuführen. Ein Erholungsurlaub von minde=
ſtens
12 Arbeitstagen, geſteigert nach Dienſtjahren und Lebensalter, iſt
eine weitere notwendige Forderung.
Weiter ging Thiele auf die Frage der Handelsaufſicht, des Arbeits=
nachweiſes
, und des Schlichtungsweſens des Tarifvertrags= und Berufs=
einigungsrechtes
, auf das Syſtem der ſchwarzen Liſten und das Mitbe=
ſtimmungsrecht
in den Betrieben ein. Anſtelle der bisherigen Kauf=
mannsgerichte
ſind alle Berufsgruppen umfaſſende Arbeitsgerichte zu
ſchaffen. Der Ausbau der Sozialverſicherung iſt auch weiterhin eines
der wichtigſten Arbeitsgebiete des DHV. Der gemeinnützige Wohnungs=
bau
iſt im Intereſſe der Angeſtelltenſchaft zu fördern. Der Mieterſchutz
kann vorläufig nicht entbehrt werden. Der DHV. fordert die geſamte
deutſche Arbeitnehmerſchaft zu ſtraffer Zuſammenfaſſung ihres Spar=
kapitals
auf, um dadurch mitbeſtimmenden Einfluß auf die deutſche
Wirtſchaftsführung zu gewinnen. Der alte Streit zwiſchen Kapital und
Arbeit muß durch eine Zuſammenarbeit von Arbeitgebern und Arbeit=
nehmern
beendet werden. Der Reichswirtſchaftsrat muß eine aner=
kannte
Geſamtvertretung des wirtſchaftlichen Lebens werden, und die
zur Erfüllung ſeiner Arbeiten notwendigen Befugniſſe erhalten. Der
Staat wird fraglos durch Uebergabe wirtſchaftlicher Aufgaben in die
Selbſtverwaltung mehr Freiheit und Entlaſtung zur Erfüllung ſeiner
übrigen ſtaats= und volkspolitiſchen Aufgaben erhalten.
Das hier vorgelegte ſozialpolitiſche und wirtſchaftspolitiſche Pro=
gramm
iſt nicht ſtandesegoiſtiſchen Urſprungs, ſondern erfüllt von Ver=
antwortlichkeitsgefühl
und dem Bewußtſein der Pflicht gegenüber der
Geſamtheit. Es fand die begeiſterte und einmütige Zuſtimmung des
Kaufmanns=Gehilfentages.

Frankfurter Chronik.

WSN. Vor dem Volksentſcheid. Je mehr ſich der Tag des
Volksentſcheids nähert, deſto aufregender wurde in den letzten Tagen
die Wahlagitation der Befürworter und Gegner der Volksabſtimmung.
Nachdem ſchon während der ganzen Woche jeden Abend Verſammlungen
ſtattgefunden hatten, in denen je nach der Einſtellung der Einberufer
für oder gegen die Stimmabgabe aufgerufen wurde, erreichte am Freitag
die Agitation ihren Höhepunkt. Sowohl die Sozialdemokraten wie
Kommuniſten hatten in allen Stadtvierteln ſtark beſuchte Verſammlungen
einberufen, in denen bekannte Redner, darunter zahlreiche Reichstags=
abgeordnete
, zur Stimmabgabe am nächſien Sonntag aufforderten. Den
ſtärkſten Beſuch hatte wohl die Kundgebung auf dem Opernplatz auf=
zuweiſen
. Der ganze weite Platz war dicht mit Menſchen gefüllt. Nach
Schluß der Verſammlung formierte ſich ein Fackelzug, an dem ſchätzungs=
weiſe
10000 bis 12000 Perſonen teilnahmen und der ſich dann durch die
Hauvtſtraßen der Stadt nach dem Bahnhof und Main zu bewegte. Zu
Zriſchenfällen iſt es, ſoweit bis jetzt bekannt wurde, nirgends gekom=
men
. Während des etwa dreiviertelſtündigen Durchzuges ruhte jeglicher
Straßenverkehr. Auch die Gegenverſammlung der Deutſchnationalen
im Zoo, in der Oberſt Immanuel=Marburg und Heinz Schütz=Frankfurt
ſprachen, hatte keinerlei Störungen zu verzeichnen. Hier waren umfang=
reiche
Abſperrungsmaßnahmen ſeitens der Schupo getroffen. Auch in
der Preſſe macht ſich die Propaganda für und gegen den Volksent=
ſcheid
ſtark bemerkbar. Sämtliche Blätter veröffentlichen Aufrufe der
verſchiedenen Richtungen für und gegen den Volksentſcheid. Die Sozial=
demokratiſche
Partei hat ſogar eigene Abſtimmungszeitungen heraus=
gegeben
. Die Demokratiſche Partei fordert in Inſeraten ihre Partei=
gänger
auf, zur Wahlurne zu gehen und je nach der Ueberzeugung des
Einzelnen mit Ja oder Nein abzuſtimmen. In der Rhein=Mainiſchen
Volkszeitung bedauert der Abg. Deſſauer, daß die Wahl ſeitens der
Zentrumspartei nicht freigegeben wurde. Er werde der Parteiparole
folgen, aber nachher alles tun, um eine gerechte Löſung herbeizuführen.
Gute alte Bekannte. Die Frankfurter Polizei hat in den
letzten Tagen mehrere altbekannte, oft mit Gefängnis und Zuchthaus
vorbeſtrafte Perſonen feſtgenommen. Es handeli ſich um den 50 Jahre
alten Schneider Heinrich Schneider, den 42jährigen Arbeiter Jean
Müller von hier, den Schloſſer Gregor Neubauer aus Langen
und den Dachdecker Andreas Kunkel aus Offenbach. Die Verhafteten
haben faſt alle erſt vor ganz kurzer Zeit die Strafanſtalten verlaſſen.
Die Polizei hat einen recht guten Fang gemacht, denn zahlreiche Ein=
brüche
in Waſſerhäuschen und Läden konnten den Herrſchaften bereits
nachgewieſen werden. Die Leipziger Polizei hat den Kaufmann Fried=
rich
Täubler aus Dobawen und die verheiratete Katharina Holy
aus Griesheim feſtgenommen. Die beiden haben in mehreren Städten
Seidendiebſtähle ausgeführt Einen großen Teil des Diebesgutes hat
die Frankfurter Polizei wieder herbeigeſchafft. Wie groß der Umfang
der Diebſtähle war, läßt ſich daraus erſehen, daß bei den von der
Frankfurter Polizei herbeigeſchafften Stoffen 23 verſchiedene Farben
feſtgeſtellt werden konnten.
Moskau-Berlin in acht Stunden.

TU. Berlin. Dieſer Tage flog der Flieger Hans Lange der
der Luft=Hanſa die Strecke Berlin-Königsberg befliegt, von Königs=
rg
, obwohl das Wetter außerordentlich ungünſtig war, nach Danzig
0 Minuten, von Danzig nach Berlin in 2 Stunden 5 Minuten. Es
lang ſo, die aus Moskau kommenden Paſſagiere und die Poſt in
ht Stunden an ihr Ziel zu bringen. Die geſamte in Moskau
fgegebene Luftpoſt konnte noch am gleichen Tage den Adreſſaten
Berlin zugeſtellt werden.

Schreckenstat eines Wahnſinnigen.
Tübelingen. Ein ſeit langer Zeit als unheilbar wahnſinnig
geltender Hüttenbeamter brachte ſeiner ſchlafenden Frau eine ſchwere
Schnittwunde am Halſe bei. Die Frau beſaß genügend Geiſtesgegen=
wart
, den Wahnſinnigen im Zimmer einzuſperren. Als Nachbarn zu
Hilfe eilten und die Türe öffneten, fanden ſie den Mann in einer gro=
ßen
Blutlache liegen. Er hatte ſich ebenfalls am Halſe eine Schnitt=
wunde
beigebracht. Er ebenſo wie ſeine Frau ſind lebensgefährlich
verletzt.

77. Jahresfeier des Badiſchen Landesvereins
für Innere Miſſion.
Zur 77. Jahresfeier des Badiſchen Landesvereins für Innere Miſ=
ſion
hatte uns dieſes Jahr die Kirgengemeinde Emmendingen
herzlichſt eingeladen. Am Samstag, den 12. Juni, nachmittags, tagte
der Evangeliſche Landesverband, für Innere Miſ=
ſion
in Baden. Nach eingehenden Referaten des Landeswohl=
fahrtspfarrers
Werner und des Landesjugendpfarrers Horning
aus ihrem beſonderen Gebiet wurden bei regſter Anteilnahme der er=
ſchienen
Mitglieder verſchiedene geſchäftliche Fragen erledigt und aller=
lei
gemeinſame Aufgaben beſprochen. Die Notwendigkeit eines immer
engeren Zuſammenſchluſſes und einer entſchloſſeneren Erfüllung unſerer
evangeliſchen Pflichten wurde allgemein anerkannt. Um 8 Uhr konnte
der Vorſitzende, Prälat a. D. D. Schmitthenner, mit Dank die
Vertreterverſammlung ſchließen. Abends hielt unter Vorſitz von
Freiſrau v. Marſchall der Vorſtand des Evangeliſchen Frauenver=
bandes
für Innere Miſſion eine Sitzung ab.
Im Feftgottesdienſt am Sonntag früh begrüßte zunächſt namens
der evangeliſchen Kirchengemeinde Emmendingen Pfarrer Wanner
die zahlreichy erſchienenen Feſtgäſte und übermittelte die herzlichen Grüße
und Wünſche des Oberkirchenrats. Sodann beſtieg Pfarrer Katter=
mann
aus Freiburg die Kanzel und erinnerte uns in ſeiner Predigt
im Anſchluß an das Evangelium des Sonntags, das Gleichnis vom
großen Abendmahl, an unſere Aufgaben. Der Vereinsgeiſtliche, Pfarrer
Horning, erſtattete den Jahresbericht und gab eine Ueberſicht über
die wichſtigſten Arbeitsgebiete. Prälat D. Schmitthenner ſchloß
den auch durch einige Lieder des Kirchenchors bereicherten Gottesdienſt
mit Gebet und Segen. Sofort ſchloß ſich für die konfirmierte Jugend
die Chriſtenlehre an, die Jugendpfarrer Lutz aus Mannheim über=
nommen
hatte. Nachmittags rief Prälat D. Schmitthenner die in dem
Kindergottesdienſt verſammelte ſchulpflichtige Jugend zu Mitarbeitern
auf, vor allem zu freundlichen Boten des Sammelbundes für unſere
Kindererholungsheime. Der für den Nachmittag geplante Ausflug nach
der Hochburg mußte der ſchlechten Witterung wegen ausfallen. Dafür
verſammelten ſich die Jugend, Freunde aus der Stadt und der Umgegend
und die Feſtgäſte um 4 Uhr im Gemeindeſaal unter Leitung von
Pfarrer Horning. Kurze, beſonders für die Jugend beſtimmte
Anſprachen von Jugendpfarrer Albert aus Freiburg, der über
Jugendwege und Jugendziele und von der Jeſus=Sehnſucht der religiös
erfaßten Jugend ſprach, von Frl. Spengler, der Sekretärin des
Evangeliſchen Frauenverbands für Innere Miſſion in Baden, die das
vierblättrige Kleeblatt. Wachet ſtehet im Glauben, ſeid männlich und
ſeid ſtark ſchilderte, Stadtmiſſionar Wießner, aus Freiburg, der
auf Grund allerlei perſönlicher Erfahrungen aus ſeiner Arbeit an der
Jugend von göttlichen Bewahrungen und gnädigen Führungen be=
richtete
und von Pfarrer Jäger, Markendorf, der auf das Geheim=
nis
der kleinen Kreiſe hinwies und die Aufgaben der neuen Bauern=
hochſchule
ſchilderte, waren eingerahmt von muſikaliſchen Darbietungen
eines benachbarten Poſaunenchors, der ſich freundlichſt in den Dienſt
unſerer guten Sache ſtellte. Fabrikant Ringwald knüpfte an Em=
mendinger
geſchichtliche Erinnerungen an, an Schloſſers Freundſchaft
mit Pfeffel, Lavater und Oberlin, und begrüßte Pfarrer Werner als
Ururenkel Oberlins, des Mannes, den man als Vorläufer der Inneren
Miſſion bezeichnen könne und der ſeinerzeit auch nach Emmendingen
zu ſeinem Freunde Schloſſer, dem Schwager Goethes kam. Mit dem
Lutherlied Ein feſte Burg iſt unſer Gott wurde die Nachmittags=
zuſammenkunft
geſchloſſen.
Auch der Gemeindeabend in der Stadtbirche war ſehr zahl=
reich
beſucht. Prälat D. Schmitthenner begrüßte zunächſt die
Feſtteilnehmer und dankte den Emmendinger Geiſtlichen und Gemeinde=
gliedern
für die herzliche Aufnahme. Pfarrer Direktor Geiger ent=
warf
ſodann ein feſſelndes Bild von der auf dem Schwarzacher Hof ge=
triebenen
Fürſorgearbeit und Miſſionar Oſtermeyer verſtand es
fein, die Herzen für den Sammelbund zugunſten unſerer Kinder=
erholungsarbeit
zu erwärmen. Pfarrer Braun ſchloß den eindrucks=
vollen
Abend.
Der Montag war von ½8 Uhr ab ernſter Arbeit gewidmet. Zu=
nächſt
tagte der Vorſtand des Badiſchen Landesvereins
und dann ſchloß ſich die Hauptverſammlung des Badiſchen
Landesvereins und des Evang. Landeswohlfahrts=
dienſtes
an. Nach einer kurzen Morgenandacht durch den Bezirks=
vertreter
der Inneren Miſſion, Pfarrer Barck aus Malterdingen, über
das Wort Ich lebe, doch nicht ich, ſondern Chriſtus lebt in mir wur=
den
durch die Hauptmitarbeiter die Berichte über die einzelnen Arbeits=
zweige
erſtattet. Der bisherige Vorſtand des Badiſchen Landesvereins
für Innere Miſſion wurde auf drei Jahre mit wenigen Aenderungen
neu gewählt und ergänzt. Zum 2 Vorſitzenden des Landesvereins
wurde Pfarrer Steinmann aus Rüppurr ernannt, zum 2. Vorſitzen=
den
des Vorſtandes des Landesverbandes Kirchenrat D. Specht
Zell i. W.

Steigen des Hochwaſſers im ganzen Reich.
TU. Berlin. Der Oberrhein ſteigt weiter. Bei Waldshut
betrug der Waſſerſtand Samstag früh 4,64 Meter gegen 4,41 und 4,18
Meter am 17. Juni. Bei Breiſach iſt der Waſſerſpiegel am Freitag
allein um 40 Zentimeter geſtiegen. Bisher konnten die Waſſermaſſen
überall natürlichen Abfluß finden. Am Bodenſee nahmen dagegen die
Ueberſchwemmungen zu. In Staadt und in Ermatvingen ſind Keller,
Stuben und Treppen der Häuſer unter Waſſer. In Berlingen ſtehen
etwa 15 Häuſer unter Waſſer und können nur auf Notſteegen erreicht
werden. Der Seeſpiegel hat die Höhe des Hochwaſſers von 1924 erreicht.
Eröffnung des Hochwaſſerdienſtes am Rhein.
Koblenz. Nach Mitteilung der Rheinſtrombauverwaltung m
Koblenz iſt Samstag vormittag der Hochwaſſerdienſt eröffnet worden.
Am Oberrhein und auf den größeren Nebenflüſſen iſt das
Waſſer am Freitag teilweiſe um über einen Meter geſtiegen. Die
niedrig gelegenen Uſer ſind bereits überſchwemmt. Da der Regen in=
zwiſchen
nachgelaſſen hat, erwartet man, daß das Waſſer am Sonntag
ſeinen Höchſtſtand erreicht haben wird. In Köln beſteht eine unmittel=
bare
Hochwaſſergefahr zurzeit nicht. Der Rhein iſt ſeit Freitag abend
nur unweſentlich geſtiegen.
Das Hochwaſſer im Neiße= und Odergebiet.
Wie der Berl. Lok.=Anz. aus Guben berichtet, hat im Land=
kreiſe
Guben das Hochwaſſer gewaltigen Schaden angerichtet.
Mehrere Ortſchaften ſind von jeglichem Verkehr abgeſchnitten. Ueber=
dies
macht ſich bereits ein großer Futtermangel bemerkbar.
Bei dem Dorfe Strega iſt abends der Damm gebrochen. In=
folgedeſſen
mußte das Dorf Pohſen geräumt werden. Die Be=
wohner
kampieren im Walde. Pioniere ſind eingeſetzt wor=
den
. Die Gefahr eines Dammbruchs beſteht weiter noch bei der Ort=
ſchaft
Antoinettenruh. Nach dort iſt Reichswehr aus Frankfurt a. O.
beordert worden.
Der Neißedamm gebrochen.
Berlin. Wie aus Guben gemeldet wird, iſt der Neißedamm
bei Straga durch das Hochwaſſer auf 30 bis 40 Meter geriſ=
ſen
. Die Fluten der Neiße ergoſſen ſich auf die beiden vor dem Dorf
Pohſen liegenden Vordämme, die infolge des großen Andrangs der
Fluten gleichfalls aufbrachen. Das Dorf Pohſen iſt vollſtändig vom
Waſſer umgeben. Durch die Häuſer fließt das Waſſer der Neiße. Die
Dorfſtraße iſt aufgewühlt. Gartenzäune ſind eingeſtürzt. Bei einigen
Häuſern beſteht Einſturzgefahr, da ſie vom Waſſer unterſpült wurden.
Auf den Fluren ſteht das Waſſer ſtellenweiſe bis zu 1½ Meter Höhe.
An der Einbruchſtelle arbeiten Pioniere aus Küſtrin und die Einwohner
der umliegenden Ortſchaften.
Hochwaſſerkataſtrophe im Kreiſe Liebenwerda.
Der Damm der Röder gebrochen.
Liebenwerda. Der Damm der Röder, iſt am Freitag
nachmittag bei Würdenhain gebrochen. Kilometerweit iſt das Land
überflutet. Würdenhain iſt geräumt. Schutzpolizei aus Tor=
gau
und Reichswehr aus Dresden ſowie freiwillige Organiſationen und
die Feuerwehren der geſamten Umgebung waren bisher erfolglos be=
müht
, die 20 Meter breite Bruchſtelle zu verſtopfen. Da
weite Landſtrecken von den Waſſermaſſen der Elſter und Pülnitz
unter Waſſer geſetzt ſind, iſt die Ernte im Kreiſe Liebenwerda größ=
tenteils
vernichtet.
Der Spreewald unter Waſſer.
Kottbus. Der Spreewald ſteht vollſtändig unter Waſſer. Der
Schaden iſt unüberſehbar. Das Waſſer dringt in die Keller
und Häuſer ein.
Hochwaſſerſchäden im Odergebiet.
Ratibor. Das Hochwaſſer der Oder und ihrer Nebenflüſſe hat
in der Gegend von Ratibor ſchwere Schäden angerichtet. Ein
großer Teil der Getreide=, Kartoffel= und Hackfruchternte iſt vernichtet.
Es macht ſich allgemein Futtermangel bemerkbar. Beſonders heimgeſucht
wurde die Gemeinde Kranowitz, die ſeit 50 Jahren kein Hochwaſſer
mehr erlebt hatte. Das Waſſer, das in 20 Minuten vier
Meter ſtieg, drang in die Wohnungen der unteren Mieter
ein. Unterhalb Ratibor ſtehen ſieben Gemeinden unter Waſſer. Das
Abfließen des Waſſers wird durch wiederholte, neue, ſchlagartige Regen=
fälle
aufgehalten.

Flugzeuge mit unbegrenzten Spannweiten.
TU Düſſeldorf. Die Wiſſenſchaftliche Geſellſchaft für Luftfahrt
hält vom 16.20. Juni in Düiſſeldorf ihre 15. ordentliche Mitgliederver=
ſammlung
ab. Die Beteiligung an der Tagung iſt außerordentlich groß.
Zahlreiche führende Perſönlichkeiten der Wiſſenſchaft und der Luftfahrt=
induſtrie
, Vertreter des Reiches, verſchiedener Miniſterien waren an=
weſend
. Nach einer Vorſtandsſitzung und einem Begrüßungsabend
wurde die Hauptverſammlung eröffnet. Vom Reichspoſtminiſterium
überbrachte Miniſterialdirektor Küsgen die Wünſche für das erfolgreiche
Arbeiten der Geſellſchaft zur Förderung des deutſchen Luftfahrtweſens.
Den Ehrenvorſitz bei den Verhandlungen hat Prinz Heinrich von Preu=
ßen
übernommen. Den Hauptvortrag über Das Transozean hielt Dr.=
Ing. Rumpler. Rumpler zeigte zunächſt, daß der Flug nach Nordamerika
erheblich größere Schwierigkeiten biete, als der Flug nach Südamerika,
da mangels geeigneter Zwiſchenlandungsmöglichkeiten die größte frei zu
überfliegende Strecke 3900 Klm. betragen, gegenüber 2850 Klm. nach
Südamerika. Rumpler behandelte dann die Schwierigkeiten, die ſich der
Konſtruktion größerer Flugzeuge bei der bisher üblichen Bauweiſe in den
Weg ſtellen und in der Hauptſache darin zu ſuchen ſind, daß der Nutz=
laſtenanteil
mit ſteigender Vergrößerung immer geringer wird. Rumpler
vertrat den Standpunkt, daß für den Bau des Transozeanflugzeugs neue
Wege beſchritten werden müiſſen. Auf Grund des neuen, von Rumpler
entwickelten Prinzips iſt jedoch in Zukunft die Möglichkeit geſchaffen,
auch größere Flugzeuge mit bisher für unmöglich gehaltenen Dimen=
ſionen
für mehrere Hundert Perſonen zu bauen. Während bei den bis=
her
bekannten Flugzeugen die Laſten zentral oder annähernd zentral ge=
ordnet
worden ſind, wodurch infolge der auf die Flügel wirkenden Bie=
gungskräfte
ſich die Gewichtsverhältniſſe bei ſteigender Vergrößerung
immer ungünſtiger geſtalten, geht doch Rumpler von dem Gedanken aus,
daß dieſe gefährlichen Steigerungen der Biegungskräfte vermieden wer=
den
können, wenn man die Vergrößerung in der Weiſe vornimmt, daß
die Laſten nicht mehr zentral angeordnet, ſondern dezentraliſiert wer=
den
. Jeder Teil der Nutzlaſt ruht alſo unmittelbar auf dem zugeord=
neten
nächſtliegenden Tragflächenſtück. Durch eine ſolche Art der Ver=
größerung
wird es möglich, bei ſtets gleich bleibendem Nutzteilanteil die
Erhöhung der Dimenſionen beliebig weit zu treiben. Daher bezeichnet
Dr. Rumpler ſeine neue Bauart mit dem Namen Flugzeuge mit un=
begrenzten
Spannweiten‟ Dieſer Leitgedanke wird noch weiter aus=
gebaut
, indem die Dezentraliſation nicht nur für die Nutzlaſten allein,
ſondern auch für andere Flugzeugorgane durchgeführt wird. So werden
im ganzen zehn Motoren vorgeſehen, die über das Flugzeug hin ver=
teilt
ſind. Ferner werden ſechs, anſtatt der bisher angewendeten einen
oder zwei Schwimmer uſw. vorgeſehen. Dieſe mehrfache Anordnung
ſämtlicher Aggregate bringt neben der Erhöhung der Wirtſchaftlichkeit
auch eine beträchtliche Steigerung der Betriebsſicherheit. Ein Verſagen
eines Organes kann wohl die Leiſtung etwas herabſetzen, aber niemals
die Flugfähigkeit gänzlich aufheben, wie es bei den Flugzeugen der vori=
gen
Bauart meiſtens der Fall iſt. Auf Grund ſeines neuen Prinzips
hat Dr. Rumpler die Konſtruktion für ein großes Transozean=Flugzeug
über eine Flugſtrecke von mehr als 4000 Klm. zur Beförderung von 130
Paſſagieren nebſt Gepäck und 25 Mann Beſatzung geſchaffen. An Hand
eines Modells ſowie zahlreicher Bilder gab Rumpler eine ausführliche
Begründung der von ihm angewendeten Leitſätze, ſowie eine genaue Be=
ſchreibung
des konſtruktiven Aufbaues. Das neue Flugzeug wird eine
Maximalgeſchwindigkeit von etwa 270 Klm. beſitzen und in der Lage ſein,
die Strecke HamburgNew York mit Zwiſchenlandungen in Plymouth
und auf den Azoren in etwa 36 Stunden zuwückzulegen. Dr. Rumpler
hält die Schwierigkeiten, die dem Bau eines derartigen Flugzeuges ent=
gegenſtehen
, nicht für übermäßig groß. Sie ſeien relativ nicht höher als
diejenigen, die er ſeinerzeit bei der Schaffung ſeiner Taube zu überwin=
den
hatte. Dr. Rumpler ſprach am Ende ſeines Vortrags den Wunſch
aus, daß es unter weitgehendſter Förderung der dazu berufenen Stellen
der deutſchen Induſtrie gelingen möge, das erſte Transozean=Flugzeug
in Deutſchland erſtehen zu laſſen. Es folgte dann eine Reihe wiſſen=
ſchaftlich
=techniſcher Vorträge des Flugweſens, die am folgenden Tage
fortgeſetzt wurden. An alle Vorträge ſchließt ſich eine Ausſprache an.
Erholung von den wiſſenſchaftlichen Arbeiten der Geſellſchaft boten Ein=
ladungen
der Stadt Düſſeldorf, ein Feſteſſen im Rheinterraſſen= Reſtau=
rant
und die Beſichtigung der großen Ausſtellung.

Die Bernkaſteler Unruhen von Gericht.
WSN. Trier. Die Vormittags=Verhandlung des Bernkaſteler
Unruhen=Prozeſſes vom 18. Juni wurde durch die Sachverſtändigen=
gutachten
ausgefüllt. Sämtliche Sachverſtändigen ſchilderten die Not=
lage
der deutſchen Winzer und ſchloſſen daraus, daß dies unbedingt die
Urſache zu den Unruhen geweſen wäre. Erwerbsloſenunterſtützung hät=
ten
die Winzer nicht bekommen. Es ſei ihnen aber doch eine Staats=
unterſtützung
von vier Pfennigen gewährt worden, und zwar für den
Weinſtock. Elend und Verarmung hätten zu den Unruhen von Bern=
kaſtel
geführt. Mit den Kommuniſten und Separatiſten wollten die
Winzer nichts zu tun haben. Sachverſtändiger Geſſinger aus Uerzen
teilt als Beiſpiel für die Verſchuldung der Winzer mit, daß in ſeiner
Gemeinde große Forderungen an die Winzer beſtänden. Sachverſtän=
diger
Comes aus Kinheim teilt mit, daß die Winzer in ſeinem Orte
329 000 Mark Schulden hätten. Alle Bitten an den Reichstag und die
Regierung ſeien vergebens geweſen. Im weiteren Verlaufe der Ver=
handlungen
ſtellte der Staatsanwalt folgende Strafan=
träge
: Gegen einen Angeklagten 8 Monate Gefängnis, gegen zwei
fe 7, gegen vierzehn je 3 und gegen einen Angeklagten 2 Monate Ge=
fängnis
. Bei 11 Angeklagten wurde Freiſprechung beantragt.
Das Urteil im Winzer=Prozeß.
Trier. Im Bernkaſteler Winzerprozeß wurde am Freitag, nach
12 Uhr nachts, folgendes Urteil verkündet: Von den Angeklagten
werden elf freigeſprochen. Darunter befinden ſich zwei Rädels=
führer
. Die Angeklagten Roth=Zender und Hermann Heinz Gir=
ren
werden wegen Landfriedensbruchs zu einer Gefängnisſtrafe von
drei Monaten verurteilt. Die Angeklagten Mendges= Ja=
coby
und Fleſch werden wegen ſchweren Landfriedensbruchs, er=
ſterer
zu ſieben, letzterer zu acht Monaten Gefängnis ver=
urteilt
. Von den übrigen Angeklagten erhielten elf wegen ſchweren
Landfriedensbruchs je ſechs Monate Gefängnis. Die Vollſtreckung
der gegen fünf der Verurteilten erkannten Gefängnisſtrafe wird unter
einer Bewährungsfriſt von drei Jahren ausgeſetzt, und zwar
bei einem mit Rückſicht auf ſeine zahlreiche Familie, und bei den übrigen
wegen ihrer geringfügigen Beteiligung an den Straftaten. Die Ange=
klagten
erkannten das Urteil an. In der Beurteilung erklärte das
Gericht, es habe größte Milde walten laſſen, weil die Angeklagten
urſprünglich keine Demonſtration gegen den Staat geplant und ihre
Handlungen aus einer drückenden Notlage ſich heraus entwickelt hätte.
Auch ſei berückſichtigt worden, daß die Angeklagten bisher unbeſcholtene
Leute geweſen ſeien.
Todesurteil im Mordprozeß Diekmann.
Hamburg. Vor dem hieſigen Schwurgericht wurde am 18. Juni
der 25fährige Monteur Wilhelm Dieckmann wegen des am 26. Januar
d. J. an der Bankbeamtengattin Frieda Timm in Hamburg begange=
nen
Mordes zum Tode und wegen Betruges zu einem Jahre Gefängnis
verurteilt. Der an dem Morde beteiligte Vater des Mörders, der 51
Jahre alte Ingenieur, erhielt 15 Jahre Zuchthaus.
Exkommunikation eines Univerſitätsprofeſſors.
Breslau. Der auf eigenen Antrag zum 1. April 1926 emeri=
tierte
Univerſitätsprofeſſor Dr. Joſef Wittig, bisher Direktor des
katholiſchen Seminars der hieſigen Univerſität, von deſſen veröffent=
lichten
Büchern fünf auf den Index geſetzt waren, iſt mit der Kirchen=
ſtrafe
der Exkommunikation belegt worden.

Wetterbericht.
Wettervorherſage für Montag, den 21. Juni 1926.
(Nach der Wetterlage vom 19. Juni 1926.)
Die Ausſichten auf eine längere Zeit andauernde ſtabile Wetterlage
ſind noch nicht gegeben. Zwar tritt im Rücken des ſtarken Regengebiets,
das im Laufe des Freitag unſer Gebiet überquerte, Nachlaſſen der Nie=
derſchläge
ein, jedoch deutet neuer ſtarker Druckfall nordweſtlich der
Britiſchen Inſeln darauf hin, daß die Reihe der oſtwärts ſtrebenden
atlantiſchen Wirbel noch nicht abgeſchloſſen iſt.
Heſſiſche Oeffentl. Wetterdienſtſtelle.

w

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druch und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer bat 16 Seiten.

[ ][  ][ ]

Seite 8

Sonntag, den 20. Junf 1926

Nummer 169

Welt unter regulärem Verkaufspreis!

in den neuesten Mustern, hell-, mittel- und dunkelgrundig, nur
solide Oualitäten
Serie II Meter
Serie Meter
Serie III Meter

Markt 7

Darmstadt

Männlich

Bettfedern
und Daunen
Füllung im Beisein
des Käufers

Sel Mauf voil Bottell lor Ber Pauckssau

9082)

Beste, langjährig erprobte Spezial-Gualitäten zu sehr niedrigen Preisen.

Deckbetten

echt roter, federdichter Inlett. Feder-, Halb-
daunen
- und Daunen-Füllung
Mk. 22., 28., 34., 42. bis 79.
Kissen . . Mk. 7.-, 9.-, 11.-, 13.50, 15.-, 17.-.

Matratzen

eigene Anfertigung aus besten Stoffen: See-
gras
Mk. 26., 34.-, 39.-, 44.-. Wolle Mk. 36.-,
46.-, 49.-, 54.-, 65.-. Kapok- und Roßhaar- Ma-
tratzen
, Reform-Unterbetten, Reformkissen.

Steppdecken
in prima Ausführung, in allen Farben, Halb-
woßl
- und Wollfällung. Mk. 19.50, 24. bis
zu den feinsten Mk. 72.. Daunen- Stepp-
dechen
in reichhaltiger Auswahl sehr billig.

Betten-
Spezialhaus

Mainz
Flachsmarktstr. 24

Metall-Bettstellen
und Kinder-Betten
in Holz und Metall
in riesiger Auswahl

1947a

Berkauf von alten
Werkſtoffen.
Etwa 291 700 kg alte,
in den Werken des
Werkſtättenbezirks
(Bez: Caſſel, Frank=
furt
(M) und Mainz)
lagernde verſchieden=
artige
Werkſtoffe
ſollen verkauft wer=
den
Angebotsbogen
u. Bedingungen kön=
nen
im Präſioialbüro
(A 3) der Reichsbahn=
direktion
Caſſel Köl=
niſcheſtraße
81, einge=
ſehen
, auch von dort
gegen portofreie Ein=
ſendung
von 2 RM.
in bar (nicht in Brief=
marken
), ſoweit der
Vorratreicht, bezogen
werden. Eröffnungs=
ter
i am 6 7. 1926,
vorm 10 Uhr (IV,9128
Deutſche Reichsbahn=
Geſellſchaft, Reichs=
bahndirektion
Caſſel
+ III. 62 Wn. 24.

Welcher Herr
Beamt od. Penſion.
wäre geneigt, ſeinen
Haush aufzugeb. um
ſich einem gemeinſam.
Heim anzuſchl. Ang
unter E 246 an die
Geſchäftsſt. (16 38

Weißbinder=.
Maler= und
Lackierarbe t.
werden ſchnell und
billig ausgeführt.
G. Gerhardt
Mühlſtr. 40 (*16176
Werkſt Kiesſtraße 29

In Abweſenheit
der Eltern, Bade=
reiſe
uſw., fin=
den
geſunde
KInder
jed. Alters liebe=
vollſte
Aufnahme
in beſter, ſehr
kinderlieber Fa=
milie
. Aufmerk=
ſamſte
Ueber=
wachung
u. Be=
treuung
Reich=
lich
gute Ver=
pfleg
. Schöner
Garten. Telephon.
Adreſſe in d Ge=
chäftsſt
. (16028

Fachmann
liefertWeißbinderarbeit.
zu billigſten Preiſen
Gefl. Angeb. unt. F4,5
Geſchäfteſt. (9124g0

Anfertigung feiner
Maß-Garderoben
Tadelloſer Sitz und
Verarbeitung.
Hch. Heinz, Mühlſtr. 23
ſeith. langi. Zuſchneid
in erſt. Firm /16170

Am Körper
gearbeitcte
Maß=Schnitte
gelvähren, ohne An=
probe
, tadelloſen Sitz
ſelbſtangef. Kleidung.
Auf Wunſch Einrich=
tung
von Stoſfen zu
Anprobe,
(8820a
Adele Bachrach
Wendelſtadtſtr. 47,
fr. Eliſabethenſtr. 8.
Fernſpr. 174.

Borträß
Büſte, Relief u. dergl.
modellierti. jed. Alter.
M. Neufang
Bildhauer, Modelleur.
Eliſabethenſt. 64. C15962

Ernſceneilt.
Braves ev. Mädchen
vom Lande, ſucht Be=
kanntſchaft
m. brav,
tücht. ev Handwerker
vd. Eiſenbahner zww.
ſpäterer Heirat. Nur
ernſtgem. Angeb. u
F 42 Geſchſt. ( 18198

Bas wird mir
das Fahr 1926/27
bringen? Dieſe Frage
beantwortet. Ihnen
gewiſſenhaft. Senden
SieGeburtsdatum an
Aſtrol. R. H. Schmidt,
Berlin, S 8, Schänlein=
ſtr
. 34. Rückp erbet
(TV.9100)

Anſtändig. Herr
35 J, gr. Erſchein,
Teilhab Geſchäft,
wünſcht baldige
Heirat mit etw.
vermögd. Dame.
Schöne Wohnung
vorh Einh.,Ww.o.
Geſchie ., angen.
Diskr zugeſ. Ang.
u. F27Gſch. / 16147

Neiß Rechien
keine Adr= Vermitt=
lung
., durch d. Büro
Schuchmann, Darmſt.,
Stiftsſt. 46. Einhei=
raten
vorh. (*16092

Wundervolles

eichen, mit 180 cm
breitem Spiegel=
ſchrank
, oval Kriſt.=
Fac.=Spiegeln und
weißem Marm., z
Vorzugspreiſe von
Mk. 620
abzugeben (*16188
Otto Kunkel
Broße Ochſengaſſe
21/23.

At

Junger Hund (Fox
zugelaufen Abzu=
holen
Schillerplatz 2
16179
(Laden.

Entlaufen

entl. Bitte um R ckg.
gegen Belohn. /*16156

Geheaus Putz. u. Waſchen.
Haas, Weinbergſtr. 10,I.
(*16145) Zur Führung meines
Kaffee=Reſtaurants
ſuche ich 2 Damen Sauberes gewandtes
Mädchen, n. unter
18 Jahren für leichte
(Schweſtern oder Arb. in Fobrikations=
Mutter u. Tochter), betrieb geſucht. Be= Beſſen, zuverl. *16115
Mochen
nicht unk. 25 J., mit Männlich. Kaution oder ſonſtige
Sicherheit erforder
Angeb. m. Beugniſſen
u. Bild erbitte unte Schw. Zwergdackel P 4 Geſchſt. (16094 Elektro=Fachmann
firm i. Schwachſtrom,
gepr. Meiſter, ſucht
Stellung. Angeb. u. F 48 Geſchſt (r181g8/ nſtändiges einfaches Mädchen
mit guten Zeugniſſen
geſucht. Vorzuſt 812,
35, Bismarckſtr. 57, 1. Jg tücht Mann, gel.
Schreiner, ſ Stellg
Grafenſtr. 21, II irgendw Art Ang. u.
IP 5 Geſchſt (16/95

Pflegerin
aufeinige Zeitzualter
Dame geſucht. Vor=
ſtellung
Dienstag,
Stiftſtr. 21, pt. (* 16064

Tüchtige (15825dg
Friſeuſe
ſucht Carl Steinmetz
Damen= u. Herren
Friſeur, Ludwigſtr. 8,

15 Mk. täglich
und mehr verdienen
Damen und Herren
1s Nebenverd. Näh
Hornberger, Darmst.,
Frankfurterſtr. 40
(e15787mtg)

Abgebauten
Beamt od. ſtellungsl.
Kaufmannz. Vertrieb
nützl Haushaltungs=
gegenſt
. geg Prov. geſ.
Ang. unt F 30 an
die Geſchſt. (16150g1

e
Miſt
(S,9120
Georg Grünewald
Forſtmeiſterſtr 18.

Kh

1 ein= u 1 zweitür.
Kleiderſchrank, ein
viereck. Tiſch, nußb.
pol. Waſchkommde
m Marmor u. Spie=
gelaufſatz
, alles gut
erhalt, zu kauf. geſ.
Nur Angeb. m. An=
gabe
der Ausführung
u. Preis unt. F 7 an
die Geſchſt. (ei81o0

Guterhalt. Herd od.
Plattofen zu kaufen
geſucht. Ang. u. P 12
Geſchäftsſt. (e16113

Kaufe
Damenrad
gegen bar. Angebote
mit Preis u. B 244
Geſchäftsſt. (*16070

Ge=
braucht
. Reitſattel
zu kauf. geſ. (*16125
Kaſinoſtr. 10, part.

Eintür. Klelderſchrank
zu kaufen geſucht.
Angebote unter F 29
Geſchäftsſt. (* 614
KGefunden

Weltbund
Deutſcher Koloniſten E.B.
ſucht Bezirksleiter und Akquiſiteure mit
feſtem Gehalt und Proviſion. Lebenslauf,
Angabe von Referenzen. (1 Bln.3006
Verlin, Grolmannſtraße 28.
Wir vergeben
den Alleinvertrieb für unſere konkurrenz=
loſen
volkswirtſchaftl., hochwichtigen Artikel.
Abuehmer: Haushaltungsgeſchäfte, Auto=
branche
, Induſtrie, überhaupt jeder, der
unſere Apparate kennen lernt. Jede Offerte
eine Beſtellung. Angenehme, ſelbſtändige
Arbeit, ſicheres, hohes Einkommen.
Branchekenntniſſe nicht erforderlich. Vor=
ſtellung
Bedingung. Kurz entſchloſſene
Perſönlichkeit mit gutem Auftreten und
einigen Hundert Mark bar für Muſter und
Auslieferungslager richten Eilangebote an
Ala Haaſenſtein E Vogler, Frankfurt a. M.
(IIK.9098
unter J. A. 2161.

beg

Weiblich

Praktiſch erfahr., ge
lernte Näherin in ein=
facher
Schneiderei,
Wäſche u. ausbeſſern,
ſucht einige Kunden
außer d. Hauſe. Beſte
Arbeit zugeſ., gute
Empfehlungen. Ang.
erbitte u. B 11 Gſchſt.
(Et611s)

Aelt. Mädch, zuverl.
u. in allen Hausarb.
erf., mit gut Zeugn.,
ſ. Stellg. i. kl. Haush.
Ang. unt. F 31 an
18169
die Geſchſt

Taſchenuhr
gefunden
am 12. Juni, nachm..
im D.= Zug Frankfurt=
Heidelberg. Beſitzer
(Jäger), der v. Darm=
ſtadt
nach Weinheim
fuhr, wird um ſeine
Adreſſe gebet. Näh
durch die Geſchäfts=
ſtelle
bs. Bl. 190652g

Verloren
Sonntag, den 13.,
ſchwarzer Regeu=
mantel
. Abzug. geg
Belohnung: Damen=
heim
, Nieder= Ram=
ſtädterſtr
. 30. (16201

Intell. junge Dame
mit höherer Schulbildung, langi. Bürotätig
keit, guten franz, u. etwas engl. Sprach=
kenntniſſen
, perfekte Buchhalterin u. Steno=
typiſtin
, ſucht Poſien als
Korreſpondentin oder Sekretärin.
Angsbote unt. F 46 a. d. Geſchäftsſt. (9123

Alleinſteh
gebildete Dame
geſ. Alters ſucht Stelle
in frauenl. Haush. o.b.
ält. Dame. Ang. unt
E163 Geſchſt. (*15855

Für 14½jähr., kräft.
Mädchen ſuche paſſ.
Stellg. zwecks Erler
nung des Haushaltes.
Näheres Mühlſtr.
16165
Htb. p.

Für 18= u. 16jährige
kräſtige Mädchen wird
gute Stelle bis nach d.
Spülen, ev. auch nach
ausw. geſ. Werling,
Mühlſtr 7. Seitenb. I
(e16159)

Funge Frau geht
waſch, putz. u. flicken
Mauerſtr 28,11. (*16183

Zuverläſſige
Damen-
schneiderin

21 J. alt, ſucht Stelle
evtl. für in der Küche
zu helfen, auch in
einem Geſchäft an=
genehm
. Näh. in der
Geſchäftsſt. (*16171

Herrenfahrer
akad geb. Kaufmann,
10jährige Fahrpraxis,
mit in= u. ausländi=
ſchen
Wagen vertraut,
Führerſcheine 1 u. 3b,
mit beſt. Beziehungen
zu autointereſſierten
Kreiſen, ſucht Tätig=
keit
im Verkauf und
Vorfahren v. Wagen
Angeb u. S. H. 5404
an d. Geſchſt (16103

Junger, fleißiger
Burſche
vom Lande ſucht Ar=
beit
, gleich welcher
Art, gegen geringe
Vergütung. Gutes
Zeugnis vorhanden
Ang. unt. P 32 an
die Geſchſt ( 16168

Abgeb ält Kaufmann
m vielſ Erfahrungen,
ſucht täglich mehrere
Stunden Beſchäftig
gleichv, welcher Art.
Uebernehme auch n
einige Hausverwal=
tungen
. Gefl. Angeb.
unt. P 9 an die Ge=
ſchäftsſtelle
. E16107

Junger Mann, anf
20 er, verheirat, ſucht
Stellg, als Chauffeur.
Führerſchein 1 und
IIIb. Ang. u. E 226
Geſchäftsſt. 1601489

Offene Stellen

Das wirkſamſte
beisühneraugen
und Hornhaut
nur 50 Pfg.
SUllllSTBnel
(8913mig)
Anton Fischer, Frankfurterstraße 12/14

Weit unter Preis!

Weiblich

Sauberes, gewandtes
Mädchen
nicht unt 18 Jahren,
für leichte Arbeit in
Fabrikationsbetrieb
geſucht. Solche, die
bereits ähnlich tätig
waren, bevorzugt.
Anfragen u. P 14
an die Geſchit. (9089

rrIOS.E Mt.
liefern wir in der Woche von 20.26. Juni das
Herrenzinmer genau wie Abbildung, ausgestellt
in einem unserer Schautenster, Alexanderstr. 10.
Das Zimmer ist außergewähnlich schwer gear-
beitet
und reich geschnitzt. Ausfährung eiche in
antiker Räucherfarbe. Bestehend aus: 1 Bibliothek,
200 cm breit, Mittelteil vorgebaut, mit großer
Crystalltacetteverglasung, 1 Schreibtisch 150/80
Plattengröße, 1 Mitteltisch. 1 Schreibtischsessel
und 2 Stühle mit echt Rindlederpolster in Sitz
und Rücken
Rost 6 Fischen
Alexanderstraße 10
9119

Ma
tigung.
Für Inkaſſo, evtl.
Vertretung, abgeb.
langj. Beamter od.
Perſ., d. über Beſ.
verf, geſ. Nur Ia
Ref. Ang. u. P. E.
262 an Kaner
Hamburgt: (1V9108

mit guter Schulbildg.
für kaufmänn. Büro
alsbald geſucht. Der=
ſelbe
muß vom Be=
ſuche
d. Fortbildungs=
ſchule
frei ſein. Angeb.
mit Lebenslauf unter
F 39 an die Geſchſt.
dieſes Blattes, /16190

Brima Eristenzl
Für unſere ausgez begutacht., prämierten,
patentamtl. geſch. Gebrauchsartikel (Textil).
ſuchen wir nur tüchtige, zielbewußte, or=
ganiſationsbefäh
. und an intenſive3 Arbeiten
gewöhnte Herren und Damen als
Vertreter
welche bereits mit Erfolgen gearbeitet haben.
Hohe Verdienſtmöglichkeit garantiert. Zu
melden am 21. Juni bei Dir, Hahn, Hotel
(E16101
Zur Poſt, von 9 bis 3 Uhr.
Concordia
Lebens=Verſicherungs=Bank
Aktien=Geſellſchaft
ſucht
tüchtigen, erprobten
Lebensverſicherungsfachmann
Inſpektor
Gehalt, Reiſeſpeſen und Proviſion
nach Vereinbarung. Ausführliche
Angebote erb. an die Direktion
in Köln a. Rhein, Maria=
Ablaß=Platz 15.
(TP.9101

n Darmſtadk und en Aäßen der
Prov. Atarkenburg von alter Geſellſchaft
d. Lebens=u. Sachſchadenverſich.=Branchen
HaRTRLIER
auch nebenberuflich, geſucht. Nichtfachleute
werden eungelernt. Bedingung gute Be=
ziehungem
zu allen Kreiſen. Bewerbungen
mit Zeugmiſſen und Referenzen erb. unter
F 26 an die Geſchäftsſtelle. (*16138

Nebenerwerb und Existenz f. Herren und
Damen dunch Schreibarb., Vertret., Bez
Vertret, Filialübern., Fabrikl., Kommis.-
Lager. Heimarb. usw. neben- u. haupt-
beruflich
finl. Sie durch unsere Listen, die
auch noch Axtikel u Beiträge über neue
Exist-, Erw.- u. Nebenerwerbsmöglichk.
und -Anregungen, woraus Erwerbssuch.
Nutzen ziehen können, enth. Näheres
((V.5854
geg. 30 Pfg. Rückporto.
Fortschritt-Vedag, Sonneberg 147 Thür-

Hygien. einwandfr. Kur=,Kind.=u. Krankenmilch
Unbedingt zuverläfſigſte Nahrung für Säuglinge, ſtillende
Mütter und Kranke, weil nur dieſe Milch einer beſon=
deren
polizeilichen Vorſchrift unterſtellt iſt und nicht mit
Vollmilch in Flaſchen zu vergleichen iſt, weil dieſe Kur=
und Kinderwilch von geimpften, tuberkuloſefreien Kühen
genommen wird auf dem muſtergültigen Gutshofe
mittelſt neuzeitlichen Abfüllapparaten in Flaſchen ge=
füllt
und verſchloſſen wird, daher kein weiteres Um=
füllen
, ſondern direkt vom Erzeuger zum Verbraucher
gelangt, auch zum Rohgenuß ſehr empfehlenswert iſt.
Um allen Verbrauchern dieſes erſtklaſſige Produkt nütz=
lich
zu machen, beträgt der Preis für die Literflaſche
frei ins Haus geliefert nur 40
Beſtellungen nach allen Stadteilen erbittet:
Theodor Göckel
Mollerſtr. 38. Tel. 1091.
Kur= u. Kindermilchvertrieb
Weitere Berkaufsſtellen bei: Herrn Karl Braun, Wen=
delſtadtſtr
. 27, Frau Lina Darmſtadt, Eliſabethenſtr 17,
Frau El. Hornung, Hoffmannſtraße 13½, (*16104

[ ][  ][ ]

* Wurzeln
Von Reinhold Braun.
Wenn die Bäume größer werden, wachſen ſie
in die Sturmſchicht hinein, und ihre Wurzeln müſſen
kräftiger werden, wenn ſie nicht untergehen wollen.
Bismarck.
Wieder hatte ich ein wundervolles Baum=Erlebnis. Es war
in Blancenſee an der Elbe. Eine Buche von ſeltener Schönheit
war’s. Winterkahl ſtand der Baum unter dem wollenwogenden
Himmel. Breit dehnte er ſeine Aeſte hin zu einem gewaltigen
Kronenrund. Es war ein Baum, unter dem man andächtig ſei
mußte. Er gehört fortan zu denen, die mir aus meiner Erinne=
rung
nie ſchwinden können, weil er in ſeiner Schönheit und Kraft
ſo packend war. Ich dachte damals, wie ſchön es eigentlich ſein.
müßte, wenn man jetzt plötzlich das Erdreich durchlichten könnte,
ſo daß man auch die Schönheit der Wurzel ſähe Wie weit und
mächtig muß ſie ſein, wie gewaltig ſich hineinſpannend in die
Erde, um dieſem mächtigen Baume Halt und Lebensmöglichkeit
zu geben! Denn arge Wucht muß er aushalten, wenn der Sturm
des Meeres landein wütet.
Wir müßten lernen, den Baum mehr in ſeiner Geſamtheit zu
erfaſſen. Ja, wir müißten lernen, auch von den Wurzeln und
ihren Eigenarten uns ein Bild zu verſchaffen. Wie viele wiſſen
denn, wie tief die Wurzel einer Eiche geht, wie ſie gelagert iſt,
wie ſie ſich von der einer Buche oder Tanne oder Eſche unter=
ſcheidet
? Aufklärung könnte man ſich ſchon durch Studium ver=
ſchaffen
. Dieſe Kenntnis und die Möglichkeit, ſich jedesmal un=
gefähr
ein Bild von der Wurzel eines Baumes zu wachen, und
ſei es nur ungefähr von ihrer Mächtigkeit, würde die Freude am
Baum erhöhen, und die Baumpredigt wäre eindrucksvoller; wir
lernten, mehr die Arbeit des Baumes zu ehren, die er im Ge=
heimen
, in der Tiefe leiſtet. Welch ein wunderbares. Bild muß
ein Wald auch in der Tiefe bieten! Wie ſeltſam, wie bedeutungs=
voll
dieſes Wurzelreich! Man denbe auch an das Wurzelreich
im Gebirgswalde! Wurzelreich und Sturmſchicha! Man gehe dem
Zuſammenhang dieſer beiden Worte im Leben des Baumes nach!
Aber auch im Leben des Menſchen!
Wir ſehen auch beim Menſchen ſo viel Kraft und Lebens=
bewährung
, ſo viel heitere Geiſtes= und Herzensſchönheit. Wie=
viel
mehr Weisheit und Freude würden wir gewinnen, wenn
wir den Menſchen auch in ſeinem geheimen Wurzelreiche taktvoll
nachſpürten? Manches Rätſelvolle würde uns entſchleiert wer=
den
. Mehr Verſtehen würde uns gegenſeitig ſegnen. Mehr Men=
ſchenganzheit
würde uns wunderbar ans Herz blühen! Wir lern=
ten
auch, im menſchlichen Leben das Wurzelreich wehr zu ſchätzen
und zu pflegen! Wir arbeiten auch in der Erziehung zu häufig
nur über dem Boden, freuen uns zu häufig nur des Sichtbaren.
Es gilt mehr denn fe, das Wurzelreich zu pflegen, bei uns Er=
wachſenen
, aber noch mehr bei der Jugend! Denn auch ſie wächſt
in ihre Sturmſchicht hinein!
Ja, Wurzelpflege tut not! Auf die geſunden Wurzeln kommt
es im Leben an! Auf den Muttergrund, in den ſie ſich ſenken
können! Den Muttergrund zu bereiten, iſt eins der ſchwerſten
Kapitel echter Erziehungskunſt. Und was wäre aller Lebens=
grund
ohne die Quellen des Ewigen? So lange man an dieſer
Erkenntnis abſichtlich vorbeigeht, ſchafft man keinen wahren
Lebensboden für das lünftige Deutſchland! Ohne das ſtarke,
geſunde Wurzelreich, das aus den großen Tiefen ſeine Nahrung
nimmt, das zu den ewigen Quellen herabreicht, iſt ein Menſch
und ein Volk dem Undergange geweiht!
Die Sturmſchicht unſerer Tage und küinftiger Zeit wird für
unſer Volk gewaltig bewegt ſein! Wehe dann, wenn wir auf
Sand bauten, nur ſo obenhin wurzelten, wenn auch unſere Wur=
zeln
nur Schein wären und wenn ſchlimmes Gewürm an unſerem
Leben nagte!
Nur aus der geſunden, lebensträchtigen Wurzeltiefe gehts
in die Höhe einer neuen Zeit!
Frau und Reiſegebote
Von Agnes Meitner.
Jemand verglich einmal: Wenn du bloß das Geld zur Reiſe
haſt, ſo biſt du nichts weiter als der Maler, der ſich Leinwand
und Farben gekauft hat. Das Bild muß er allsin ſchaffen. Wenn
er nichts malen kann, dann gibts niemals ein Gemälde. So
geht es auch beim Reiſen. Die Reiſekaſſe allein ſchaffts nicht,
obwohl ſie eine unbedingte Notwendigkeit iſt. Reiſen iſt eine
Kunſt, die perſönliche Note verlangt, Reiſen iſt eine Kunſt, die

Johanni szauber
Erzählung von
Wilhelm Conrad Gomoll.
Gewitter ſtanden am Sommerhimmel. Dunkelmaſſig hatte
ſich das eine im Nordoſten geballt, und das andere wuchs wie
eine feindliche Macht im Südweſten herauf. Wogend, innerlich
kochend, kraftgeladen zogen ſich die mächtigen Wolkenheere zu=
ſammen
. Sie ſchienen zum Vorſtoß gegeneinander bereit zu ſein,
da ſie ſich ſchon ſeit geraumer Zeit mit ganzen Feuerbündeln
anfunkten, ſodaß die grellen Scheine der weithinleuchtenden, gelb=
lich
=weiß aus den ſchwarzen Gewölken hervorbrechenden Blitze
dem verdunkelten Tag ein ſeltſam ſchwefliges Licht gaben.
Mit läſtiger Schwere geladen lag die Luft über dem Lande.
Sie wurde von dumpfem Rollen, krachendem Knallen und Bel=
fern
durchſchüttert, ſodaß ſich die Menſchen nach dem erlöſenden
Augenblick des Zuſammenſtoßes der Wetter ſehnten, der die dort
oben aufgeſpeicherten Waſſermaſſen befreien und herabſtrömen
laſſen würde.
Regen! Ja, man ſehnte ſich danach. Unter dem Druck und
der Spannung ging der Atem ſo ſchwer, daß man ſich bei jedem
Zug, den die Lunge machte, ordentlich in die Bruſt werfen
mußte.
Der alte John Stiegeltiſch ſtand, dann auch am offenen
Fenſter ſeiner Stube und fauchte wie ein kranker Blaſebalg, dem
das notwendigſte, die Luft, fehlt. Er ſtand knurrig und mür=
riſch
, ſchaute über den Hang hinab, auf deſſen Höhe das Wohn=
haus
als Mittelpunkt ſeines Bauerngutes aufgebaut war und
mit freier Sicht die ganze Runde beherrſchte. Als echter Bauer
ſchimpfte er über das Wetter, brummte mit den Gewölken um
die Wette, während er ſeiner halblangen Deckeipfeife paffend
graublaue Schwaden entlockte.
Rund um John Stiegeltiſch. Haus lag ſein Garten. Er
war arg verwildert, verwuchert. Der Juni ging ſchon darüber
hin und ſtreute die erſte Ueppigkeit des Sommerwuchſes aus.

ein ſchimmerndes Stück Kultur ins Heim tragen ſoll. Jede Frau
iſt zum Reiſen prädeſtiniert. Wenn man heute von einem Luxus
der Reiſe. Denn für die Frau iſt das Reiſen ſonſt geblieben, was
es ehedem war: Kampf gegen hewmende Gewohnheit, Mittel
zur Bildung, Flug zum Schönen in der Natur, Streben nach Ge=
ſunderhaltung
des Körpers und Geiſtes. Für die Frau iſt nie
die Kilometerzahl der Reiſenutzen und s=erfolg, ſondern der aus
Reiſeeindrücken entſprungene und im Herzen erweckte Naturſinn,
der ſich im ruhigen Heim als Erinnerung, als Lebensfreude
auslöſt.
An jede Reiſe knüpfen ſich für die Frau Reiſegebote. Sie
beginnen nach Wahl der Reiſe und des Erholungsortes
mit der Auswahl des Gepäcks und der Kunſt des Kofferpackens.
Beachtenswert iſt für jede Frau der Rat Kurt Münzers: Nimm
den kleinſten Koffer, wenn du packſt! Man ſoll auf Reiſen nicht
mit ſich führen, was man nicht gewohnt iſt, ſondern das, ohne
daß man nicht leben kann. Die Gewohnheiten muß man zu
Hauſe laſſen. Draußen iſt alles anders, und auch der Menſch
ſoll draußen ein anderer werden. Man erſchwert ſich den Zugang
zu der anderen Welt, wenn man an das Gepäck gebunden iſt,
wenn man ſich mit ſeinen Alltagsgewohnheiten zu ſehr belaſtet.
Reiſen ſollen gerade die Frauen zur natürlichen Einfachheit und
zur Bedürfnisloſigkeit zurückführen. Es iſt erſtaunlich, mit wie
wenig eine Frau auf Reiſen auskomen lann. Es kommt alſo
ſchon beim Kofferpacken die Inividualität der Frau zur Aus=
wirkung
. Bei aller Verſchiedenheit der Bedürfniſſe und der per=
ſönlichen
Eigenart gibt es gewiſſe Grundregeln. Am häufigſten
wird gegen die Grundregel verſtoßen, rechtzeitig die Reiſevor=
bereitungen
zu treffen. Wer mit fliegender Haſt, immer mit
dem Blick auf die Uhr, ſich zum Packen ſtellt, erhöht um Beträcht=
liches
von vornherein ſeine Reiſeneroſität. Packen iſt für die
Frau ein Geſchäft der Ruhe, eine Sache, die Ueberlegumng und
Vorbereitung braucht. Man beginnt rechtzeitig die Koffer und
Taſchen oder ſonſtige Reiſebehältniſſe zu unterſuchen die wirt=
ſchaftliche
Frau läßt die Koffer immer nach der Reiſe im Ord=
nung
bringen und legt ſich am beſten eine Liſte über die Dinge
an, die man mitnehmen will. Dieſe Liſte, die durch gelegentliche
Notizen vervollſtändigt wird, kann zuerſt ganz wahllos vorgenom=
men
werden, unterliegt aber ſpäter einer genauen Sichtuung, bei
der nur wirklich Notwendiges bleiben darf. Alles andere muß
unbarmherzig geſtrichen werden. Im Koffer muß alles Notwen=
dige
untergebracht werden. Grundſatz für jede Frau auf Reiſen:
nicht viel Handgepäck! Nicht mehr, als eine Frau allein zu tragen
vermag! Die Handtaſche ſoll nur das Allernotwendigſte für die
erſte Nacht und Wegzehrung enthalten. Wo aus Gründen der
Sparſamkeit und Zweckhmäßigkeit anſtelle des großen Koffers
die bequemen, ſtrohgeflochtenen Reiſekörbe benutzt werden,
empfiehlt es ſich, um bei der fehlenden Inneneinrichtung Ord=
nung
zu halten, alle gleichen Wäſcheſtücke mit Bändern im Bün=
zubringen
. Was die Frau, ſei es im Schrankkoffer, ſei es im vollen nach und nach zu einem Maſſengrabe wird.
Ruckſack, auf Reiſen mitnimmt, muß in tadelloſem Zuſtande
Taſchen, Reiſeneceſſaires und Ruckſack gibt der Frauenphantaſie
reichen Spielraum zur Entfaltung und trägt ſchon den Geiſt aus
den Sorgen des Augenblicks hinüber in die lockenden Ausſichten
der Zuhunft. Die optimmiſtiſche Frau wird dabei anders zu Werke triumphiert, enweder kalt, daß es ans Herz geht, lächelnd wirft
gehen wie die peſſimiſtiſche Frau. Die eine ſieht nur Sonne und
Naturglanz, die andere will als vorſichtige Realpolitikerin im
Koffer zuoberſt den Regenſchirm und Wettermamtel legen. .
Reiſen hat immer ein Ziel, wehr noch: Reiſen muß immer
einen Zweck haben. Die Frau, die nicht ſtudienhalber reiſt, um
fremde Länder, fremde Sitten oder fremde Völker kennen zu ler=
nen
, reiſt gewöhnlich von Hochzeitsreiſen und Modereiſen ab=
geſehen
zur Erholung von des Alltags Strapazen, zur Be=
ruhigung
der in der Häuslichkeit und im Großſtadtleben aufge=
regten
Nerven, zur Wiederherſtellung angegriffener Geſundheit.
Unter den Frauen iſt die Zahl der Erholungsbedürfügen ſehr,
ſehr groß. Faſt jede Frau hat ein Weh oder Ach, das wegburiert
werden ſoll, ſolange Sonnenſchein einer Kur im Freien günſtig
iſt. Die einen ſollen Stahl= und Eiſenbäder nehmen, andere
Beleibte ſuchen durch Terrainkuren der Gewichtsabnahme nach=
zuhelfen
. Müde und kranke Herzen, müſſen in kohlenſauren
Bädern und Luftkurorten aufgerichtet werden. Jede erholungs=
bedürftige
Frau ſollte ärztlichen Ratſchlag bei der Wahl des Er= ſamen Erlebnis. Der gotiſche Menſch ſchreitet in ſeinen brauſen=
holungsortes
verlangen; es iſt ein großer Unterſchied, ob der
verordnet werden.

Alles trieb noch einmal; denn es wollte machtvoll und mit Ge=
heimniſſen
erfüllt Johannis werden. In jeder Pflanze tobte der
Aufruhr des Saftes, und um die Zentifolienhecken und hoch=
geſchoſſenen
Roſenbeete hing das Blütenflammen, ſchwebte, ein
ſüßer, ſinnverwirrender Duft, wie er nur über ſolchen alten Gär=
ten
liegt, in denen ſich die Natur völlig ungebunden austoben
kann. Orgien feierten die rotflammigen Blumen, deren Kelche
die Bienen ſummend umſtießen. Ihre Schönheit leuchtete ſelbſt
noch in der gewitterten Schwüle, und es gab ein Wetteifern von
rot, weiß und gelb; denn alles hatte ſich aufgetan, um die köſt=
liche
Süße des Lebens auszukoſten.
Qualmwolken drangen aus dem Fenſter von Stiegeltiſchs
Stube. John hatte ſich in einen Lehnſtuhl gedrückt. Er ſah
nichts vom Leben des Gartens; ſein Atem traf ihn nicht. Seine
Blicke ſchickte er in die wettererfüllten Fernen; er ließ ſie ſich von
den zuckenden Blitzen blenden, ſodaß er Arm und Hand heben
mußte, um die Augen vor dem grellen Lichte zu ſchützen. Offen=
bar
paßte der Widerſtreit der Elemente beſſer in die Stimmung
hinein, die ihn beherrſchte ſeitdem er wußte, auf welchen Seiten=
wegen
ſein Sohn ging und was der im Schilde führte. Am frühen
Morgen bei klarſtem Himmel war an dieſem Tage ſchon das erſte
Gewitter heraufgezogen, als Heinrich vor ihn hintrat und er=
klärte
, daß er des Nachbars Mädel zum Weibe nehmen wolle,
weil er und ſie nun alt genug ſeien und das Herumziehen von
Kindeszeit an ein Ende haben müſſe.
Alt genug? hatte John aufpolternd geantwortet; er hatte
mit der Fauſt auf die Tiſchplatte geſchlagen, daß ſie dröhnte: Alt
genug?! Junge, ich werde dir das Ohr trocken reiben! Schlag
dir den Plan aus dem Kopf! Kratz dich ſelbſt, wenn dir das
Fell juckt! Gibt dir der Hof nicht Arbeit genug?
Heinrich Stiegeltiſch hörte ihm ruhig zu. Er wußte, was er
wollte. Alle Wetter toben ſich aus, ſagte er ſich. Doch als er
einen Einſpruch gegen des Vaters Wort wagte, fuhr ihn ein
barſches. Nein! Nein! ſage ich! an, ſodaß er ſich kurz umdrehte.
Er ging durch den Garten in die Ställe.
In John Stiegeltiſchs Stube zuckte mit blendendem Auf=
leuchten
der grelle Schein eines Blitzes. So drang er auf den

Die Frau als Reiſekünſtlerin beobachtet in allem: Maß und
Ruhe. Sie wird ſich nie durch Reiſeeindrücke verwirren laſſen,
des Reiſens ſpricht, ſo bezieht ſich das iaer nur auf die Koſten ſondern nur ſo viel auf ſich nehmen, als ſie geiſtig verdauen kanm.
Ruheſtunden ſind das Nowwendigſte auf allen Reiſen. Denm aus
der Ruhe quillt jener Genuß, der dem Ruf der Sehnſucht folgt,
der nach der Neiſe im ſtillen Heim in ſinn= und ſtilvoller Ruhe
das zum Erlebnis ſtempelt, das die Frau auf der Reiſe geſehen,
erkannt und gefühlt hat.
* Weg in die Stille
Die Welt wird ſchriller mit jedem Tag.
Wilhelm Ragbe.
Wieder war ich nach langer Zeit einmal in der großen Stadt,
in der ich geboren wurde, die wir Heimat ſein ſollte und doch
nicht war. Wie konnte es auch ſein! Tiefe Wälder waren die
Heimat meiner Mutter, und Vaters Wiege ſtand in einer Klein=
bürgerſtadt
am Haff. Nicht ferne rauſchte die See. Von Jugend
auf konnte ich deshalb das Leid des Heimatloſen nicht los wer=
den
, die große Stadt umbrandete mich ſtets, wie etwas, das nicht
zu mir gehörte, das mir in ſeiner kalten Fremdheit wehe tat. Als
ich nun jetzt wieder in der inzwiſchen zu einer Ungeheuerlichkeit
ſich geſteigerten Brandung ſtand, ſchrie mein Herz auf vor Leid.
Das ſollte meine Heimat ſein! Ich gloubte wich in einem
himmelhohen Eiſenkeſſel zu befinden, an den von außen her mit
tauſend und tauſend Hämmern geſchlagen wurde. Ich war wie
in einem Strudel von Schrillheit, und alle die Menſchen, die da
liefen und jagten, waren zum Teil ſelber ganz, ganz ſchrille
Weſen. Andere ſchienen mir wie geſprungene Gefäße, mühevoll
ſich in ſich ſelber haltend. Andere wieder waren wie in ſich tmt=
melnd
, durcheinander geſchüttelt, andere rannten wie aufgezogene
Maſchinenmenſchen, unperſönlich, ſeelenlos. Schrillheit alles,
was da war. An jedes wäre ich am liebſten brüderlich herange=
treten
und hätte ihm geſagt: Vergiß den Weg in die Stille
micht. Aber hätte man wich nicht für einen Irrſinnigen gehal=
ten
? Die meiſten hätten jedenfalls über mich gelacht, und es
wäre das Lachen der Schrillheit geweſen, des Krankhaften, der
grauſigen Seelenloſigkeit. Ein großes, ſtummes Mitleid füllte
mich, ein heißes Erbarmen. Dann beſänftigte mich die Gewiß=
heit
, daß viele doch noch da ſein werden, die voller Inbrunſt
ſind, nach dem Weg in die Stille, die auch voller Weisheit ſind,
ihn zu finden und recht zu gehen. Aber was für einen Kampf
müſſen dieſe Menſchen mit den Gewalten ihres Alltags führen!
Müſſen ſie ſich nicht das bißchen Stille wahrhaſt erringen, viel=
leicht
gar unter Opfern? Aber dieſe ſo hart erkämpfte Stille wird
ihnen königliche Kraft ſchenken, Ueberwinderimpuls, das Licht
der großen Klarheit, das ein Segen iſt in den ſchattenden Stru=
deln
ihres Daſeins, das ſie immer wieder herausfinden läßt, ja,
das wunderſame Macht hat, emporzutragen aus der Niederung,
del zuſammenzubinden und die Schuche in Schuhbeuteln unter= die für die Lichtloſen und Nur=Maſchinenhaften, für die Gier=
Die Welt wird ſchriller mit jedem Tag! das heißt mit an=
ſein
. Das eigentliche Packen, die Beſchäftigung mit Koffern, deren Worten: Gewalttätiger, immer mehr vom Rein=Stoſſlichen
beherrſcht, ihr Ziel iſt nur das lockend Sichtbave: Geld und Ver=
dienſt
und Taumel und äußeres Wohlbehogen, die Räder der
Zeit raſen immer mehr und immer mitleidsloſer, die Ichſucht
ſie den Opfern die Schlinge um den Hals und ziehr zu, oder ſie
triumphiert wie in einem bacchantiſchen Rauſche, ſinnlos, krei=
ſchend
: Immer luſtig, morgen ſind wir tot!
Wenn wir nicht all dem gegenüber mit größter Zähigkeit im=
mer
wieder unſeren Weg der Sille ſuchen, werden wir zerrieben,
der Strudel der Schrillheit hat uns ganz und gar. Wir brau=
chen
heute große Kraft, um wir ſelbſt zu bleiben, um wirklich zu
leben, um wahrhaft Menſch zu ſein! Der Weg in die Stille iſt
not, wie das liebe Brot. Wir verdorren und hungern uns ſelbſt
zu Tode, wenn wir nicht immer wieder nach dieſem Brote für
den inwendigen Menſchen greifen!
Nur wo Stille iſt, da blüht uns die Kraft aus ewigen Grün=
den
ans Herz, da erfahren wir die Urmacht des Gefühles, da wird
See= und Solbäder. Von Heilquellen erhoffen viele Geſundung, ſich die Seele ihrer ſelbſt bewußt, wird königlich und frei voll
herrlicher Gottesgewalt, da feit ſie ſich für allen Kampf, da wird
der Menſch wirklich Menſch und es begegnet einer dem andern als
ſolcher, das Glück der Perſönlichkeit wird zum tiefen, wunder=
den
Alltag mit dem Glanze des Unbeſiegbaren auf der Stirn und
Frau radioaktive Bäder oder Luftkur in ozonreichen Gegenden hat das Lächeln des Freien und Vernieften, des wahrhaft Adligen
und Gütigen auf dem Geſicht!
R. B.

Alten ein, fuhr flammend über die verſchoſſene blaugeblümte
Tapete, daß der Bauer erſchreckt zuſammenflog. Er riß den Arm
vor die Augen. Ein harter, krachend kurzer Donnerſchlag folgte.
Die Singvögel, die er am Fenſter in engen Käfigen gefangen
hielt, flatterten in Aengſten. Er beugte den Rücken, ſchaute um
ſich: es war dem Hauſe nichts geſchehen Draußen fegten
jetzt ſtoßende Böen durch den Garten und gleich darauf hämmerte
ein Tropfenſchwall mit ſpringenden Hagelſchloßen gemiſcht auf
die Geſimſe.
Ungebärdig, endlich frei geworden, brach der Regen nieder,
doch es wurde bald ein breites, ſtrömendes Rauſchen, das Ruhe,
wohltuende Erfriſchung für das bedrückte Land brachte. Heinrich
hatte im Tor der großen Scheuer geſtanden. Ausblickend ver=
folgte
er das Wetter. Er konnte von dort über beide Höfe
blicken; denn beiden Anweſen galt ſeine Sorge, da ſie für ihn
ſchon zuſammen gehörten. Mochte der Bauer nur toben.
Eine Stunde ſpäter klopfte es an Johns Tür. Auf des Alten
Brummen trat der Sohn ein.
Es regnet . . . das Wetter löſt ſich, Vater, ſagte er wie
zur Entſchuldigung ſeines Kommens.
John drehte ſich fragend nach ihm um: Und .
Kannſt du jetzt mit mir weiter ſprechen?"
Die Stirn des Alten furchte ſich drohend: Drängts ſo? . . .
Iſts wieder um das Weibsbild?
Heinrich nickte. Ja, ſagte er ruhig. Um Lieſel Grödlein
und den Hof
Um das Frauenzimmer und den Plunderhof! begehrte
John auf. Nein ſage ich dir! Nein! Das wird nichts! Ich
will nicht! Darüber iſt kein Wort mehr zu verlieren
Vater, ſie iſt die beſte im ganzen Kirchſpiel.
Was ſchert das uns? Hier ſind ſo ſchon genug Weibsleute
auf dem Hof!
Weibsleute! Heinrich hob die Schultern, ja, Vater,
Weibsleute aber ſeit Mutters Tod iſt keine Frau da, die für
die tauſend kleinen Dinge nach dem Rechten ſieht.
John knurrte. Aber Heinrich ließ ſich nicht beirren. Eine
Frauenhand fehlt, Vater, in Küche und Keller, in den Ställen,

[ ][  ][ ]

Alſo, es leßt ſich jetzt nemehr verhaamliche, un es hott kaan
Wärt, daß mer’s noch lenger verſchweigt, dann eines ſcheenen Dags
kimmt’s doch eraus. Nemlich unſer lieb, alt, gemiedlich Darm=
ſtadt
wärd Großſtadt. Sozuſage ganz vun ſälbſt un ohne
Zudhun vun unſere Stadtverwaldung un em Verkehrsverein.
Dann es vergeht doch äwe kaan Dag, ohne daß mer wos in de
Zeidung ließt vun=eme Verkehrsunfall, un vun=ere mehr
odder wenicher glicklich abgelaafene Audemobill= Kramm=
bohlaaſch
. Un wann mer dene Leit glaawe kann, die wo ſo
drauß in de Welt erum kumme, ſo ſin däß die erſte Vorbode
vun=ere a gehende Großſtadt.
Ich muß ſage, daß däß en zimmlich zweifelhafte Ruhm is, un
daß mer ſich waaß Gott als Großſtädter nix druff ei zubilde brauch,
wann mer als Obfer des fortſchrittlichen Verkehrsdruwels e
ſchnell, aber unriehmlich End find. Ich jedenfalls hab mer’s in
de Kobb geſetzt, emol im Bett zu ſtärwe; ich war ſchun mei
Lebdag for’s Bequeme. Es weer mer alſo aißerſt uagenehm,
wann mer do ſo aaner vun dene Benzienſchorſche en Strich
dorch die Rächnung mache dhet. Dann ich ſag mer däß: liewer
als beſcheidener Klaaſtädter mit achzich Johr uff=ere waaſche
Madratz gehimmelt, als wie als hochnäſicher Großſtädter mit
värrzich uff=eme hadde Pflaſterſtaa abgekratzt. Ich hab wie
geſagt for die Dodesart emol nix iwwrich, die liggt mer net, un
wann’s noch ſo nowel ausſieht. Im iwwriche bräſſiert mer’s
aach dorchaus net, ich hab Zeit.
Awwer die Menſche ſcheine kaa mehr zu hawwe. Dann wann
mer äwe ſo dorch die Haubtverkehrsadern vun unſerm Städtche
gondelt, alſo däß Gehetz, Gewäwwer, Gerenn, Gejag, Gehubb,
Getuht s is net mehr mit azuſähe. Mer hott duſchur des
Gefiehl, als weer die ganz Menſchheit ihres Läwens mied, aaner=
laa
, ob ſe laafe odder fohrn. Jedem bräſſierts, un aaner mecht
dem annern um e Naſeleng voraus ſei, wann’s gilt, unner die
Näder zu kumme.

Mer ſucht ja allerdings behördlicherſeits däre wahnſinniche
Sälbſtmordſucht in de Arm zu falle. Un zu dem Zwäck hott mer
den Verkehrsſchutzmann in die Wält geſetzt. Däß is ſo gewiſſer=
maße
de ruhende Pohl in der Erſcheinungen Flucht. Un die
Verliener, gewärfelt wie ſe nu’ emol vun Geburt aus ſin, die
howwe ſogar dem Verkehrsſchutzmann aan vun ihre mit Recht ſo
beliebte neiſte Schlager gewidmet; neierdings wärd in alle
kunſtſinniche Muſickkreiſe der neie Schlager geſunge mit dem uff=
klerende
Räffereng:
Die Polizei, die regelt den Verkehr,
So wie das früher war, ſo geht das heut nicht
Willſte über’n Damm,
Imehr!
Stehſte erſt mal ſtramm
Bis dir der Blaue winkt
Und der Verkehrsturm blinkt.
Die kleinen Mädelchen, die freuen ſich,
An jeder Straßenkreuzung iſt ein Strich,
Da mußte lang gehn
Wie ſich das gehört,
Daß niemand mehr in dem Verkehr
Verkehrt verkehrt.
Allerdings mit Verkehrstärm un ſo Sache kenne mir hier
noch net um uns ſchmeiße, äweſo brauch mer hier noch nett uffm
Strich zu geh. Dohärngääche ſucht mer hier an de allerbelebdeſte
Stroßekreizungen mit Verkehrsſchutzleit ſo e bißche was wie
Ordnung in den großſtädtiſeſe Ve rehr e ei zubringe. Awwer
nadierlich, der Acktzionsraziuß vun ſo=eme Verkehrsbolleziſt reicht
bloß e paar Meder weit, un in dem ſeine Neeh funkzionierts jo
aach als emol einicherniaße; awwer driwwernaus, do geht der
Dorchenanner widder los.
Mitunner mailſe aahdie vum Bollezeiamt un die vum Kreis=
amt
als emol e Erlun ungs=Spritzdhur mitm Audemobillklub.
um Eidrick zu ſanmele. Do kimmt awwer aach net viel debei
eraus. Dann die vum Audemobillklub, wann ſe ſo aan bei ſich

beim Geflügel im Garten. Sieh doch hinaus, ſie fehlt überall.
Was iſt das für ein Leben, das wir mit den fremden Leuten
führens!
Fremde Leute? Und Lieſel Grödlein? Sie iſt Heins
Tochter, und der Nachbar war nicht mein Freund!"
Hein und Mutter Fränze beſchwichtigte der Junge, um
die es zwiſchen euch ging, ſind längſt unterm Raſen, Vater. Laß
ſie ſchlafen. Gebe zu, daß ich ihr Mädel auf unſern Hof hole..."
Breit und beruhigend floß draußen der Regen. Nur auf
John Stiegeltiſch ſchien er keine Wirkung zu haben. Er ſchwieg.
Und wenn er aufknurrte, war es ein hartes Nein! Da ver=
ließ
Heinrich die Stube.
Am Morgen des Johannistages ſtand Lieſel Grödlein in
ihrer Küche, als Heinrich zu ihr eintrat. Will er noch immer
nicht? fragte ſie den Liebſten. Als Heinrich den Kopf ſchüttelte,
lachte ſie laut: So laß ihn! Ja ſagte der Burſch. Er
nahm ſein Mädel in den Arm, preßte Lieſels Geſicht in ſeine
großen Hände und küßte ſie. Wacholder wiegte im Garten ſeine
leuchtenden Blütenteller. Grade vor der Tür der Küche prangte
ein farbenſattes Blumenbeet, und ein ſtolzer Hahn ging krähend
zwiſchen Hühnern und Küchlein ſpäzieren. Alles war reifende
Sommerfülle und ſchönſte Lebensfreude. Als Heinrich ging, legte
ihm Lieſel einen Strauß in den Arm: Glücksblumen, ſagte ſie,
nimm ſie mit. Sie ſind im Morgendämmer gepflückt. Ich
habe mir in der Frühe die Hände im Wieſentau gewaſchen ..
Am Abend gingen ſie miteinander zum Johannisfeuer, das
die Mädel und Burſchen am Eichenhügel vereinte. Alle ſollen
es wiſſen, daß wir zueinanderſtehen! ſagte er trotzig, und Lieſel
hängte ſich an ihn, als ſie ſingend im lauten Reigen die lohnende
Glut umſprangen.
Doch um Mitternacht drängte Lieſel nach Hauſe. Sie wollte
mit Heinrich zuſammen in den mondbeſchienenen Weiher ſchauen
und ſieben Kräuter ſammeln zu einem Säftlein für den knurrigen
Alten: Johanniskraut-Johannisblut, Beifuß, gelbe Arnika,
Fetthenne, Tüpfelfarnſamen, auch Knaben= und Eiſenkraut ge=
hörten
dazu, und dann noch das Herz einer roten Roſe aus ihrem
Garten.
Sie gingen und ſuchten.
Als ſie alles gefunden hatten und in des Mädchens duft=
durchflutetem
Garten die Roſe brachen, legte ſich weich und warm
der Zauber der Johannisnacht um ſie. Sie vergaßen den alten
John, die Heilkräuter und Wunderwurzeln, weil ſie ihre Wünſche
ſchon erfüllte, und Lieſel fühlte, daß ſie der Liebe des Liebſten
ſicher war.

hawwe, do kimmt märkwärdicherweis nie äbbes vor; waaß der
Deiwel, wie däß zugeht . Nu' kann mer awwer doch
aach net verlange, daß allemol aaner vum Bollezei= odder Kreis=
amt
mitfehrt, ſo gewiſſermaße als Schutzengel vun dene Benzien=
ſchorſche
. Schließlich mißte die Audemobilleriche däß awwer
aach ſokenne, ohne daß aaner näwern ſitzt, woln die Hand fiehrt.
Maan ich.
Statts dem gibt mer awwer dene PS=Brieder e halb Hunner:
Vorſchrifte mit uff de Wähk, un ſie miſſe aach e Axahme mache.
Kimmt noochher drotzdem was vor, dann koſt’s den Aude=
mobillhengſt
unginſtichſtenfalls e paar Mark Strof und den Fuß=
genger
unginſtichſtenfalls des Läwe. Domit is awwer meiner
Maanung nooch gor nix gedho. Strofe hawwe noch nie was
gefrucht, wenichſtens bei mir net. For e Lob bin ich zum Bei=
ſpiel
viel emfenglicher, un ich ſtreng mich däſto mehr a. Domit
will ich nu net geſagt hawwe, daß mer die Dabolien=Fritze, de=
wääche
wann ſe was a’ſtelle, aach noch belowiche ſoll, ſo is däß net.
Sundern die Strofe miſſe bleiwe. Awwer wann aaner e ganz
Johr fehrt, ohne daß=em was baſſiert, dann ſoll merm e Aus=
zcichnung
gäwwe, zum Beiſpiel e Blagädd, wo er an’s Auto
henke kann, oder=en Ehrenhumbe, wo mer Schlammbannjer draus
drinke kann, odder’n Tiddel un ſo. Dann wie ich mer hab ſage
loſſe, is mer uff ſo Sache in Audokreiſe ungeheier ſchaff, un mer
hott derardiche Auszeichnunge die Zeit her dem gäwwe, wo
beim Renne am ſchnellſte gefohrn is. Alſo mer ſoll ſe mol in
Zukunft dem gäwwe, wo im Verkehr am ſicherſte fehrt. Ich
mach e Wett, en Sexſitzer gääche paar Filzbarieſer, s dhet wirke!
Iwwrichens um Mißverſtendniſſe vorzubeiche, es is doch net
ſo, daß jedesmal an=ere Krammbohlaaſch der Audomobiliſt de
Schuldiche is, ſundern mir wolle’s ruhich zugäwwe, mir ſin
allzumal Sinder, ganz aanerlaa, ob mer uff Schuſters Rappe, im
Kraftwage, uff m Modohr= odder Fahrrad die Straße bevölkern.
Die Audoellefande, die ſin eichentlich noch die, wo verhältnis=
meeßiſch
am meiſte uffbaſſe. Dohärngääche die Modohrradknad=
derer
und die Fahrradſpritzer, die wärrn gradezu gemeingefehr=
lich
. Dene geheert zu belebte Zeite gewiſſe Stroße iwwer=
haubt
verbodde, indem weil ſe do bloß drin erum rutſche, da=
mit
ſe vun ihrm Ahang bewunnert wärrn, zum Beiſpiel die
owwere Eliſabetheſtroß, die Ludwig= un ganz beſunners die
Ernſt=Ludwigſtroß, die ſcheint ſich iwwerhaubt neierdings zum
Dallesblatz zu endwiggele, dann do ſteht des griene Gemieß,
die korzärmeliche Biebcher un die kielſteßiſche Gensjer in
Klumbe beinanner un verſpärrn den Verkehr.

Mit aaner vun de dimmſte Straach, wo mer ſeiner Zeit in=ere
Awandlung vun=eme demogradiſche Volksbeglickungsduſel ge=
macht
hott, däß war, daß mer die Radfahr=Nummer abgeſchafft
hott. Mer ſoll ſe widder a’ſchaffe, awwer ſchleunigſt. Wer
ſei Rad zum Broderwärb brauch, bleibt nooch wie vor
ſteierfrei. Wer zum Vergnieche fehrt, kann aach die paar Mark
Steier bezahle. Jedenfalls: Nummern mißte widder dra.
Allerdings, mir Fußgenger, mir armſeliche, mir verkehrn
grundſätzlich verkehrt im Verkehr un ſin uns in unſerem
dunklen Drange des rechten Weges iwwerhaupt net mehr bewußt,
mir dabbe ei fach druff los. Manche glaawe aach, ſie kennte mit
Schimbfe un Fluche die großſtädtiſch Entwigglung uffhalte. Ich
hab erausgefunne, daß däß wenich Zwäck hott, die Benzien=
ſchorſche
heern net druff, mer därf=en noochkreiſche was mer will.
Neilich hab ich erſt widder die Brob druff gemacht, wie mir aaner
midde uff de Stroß um aa Hoor die groß Fußzeh beinoh
ewäck gefahrn hott; dann eh ich dem nor e Dutzend vun meine
beſte Schimbfwerder noochgefeiert hatt do hott mer ſchun de
nechſte wädder mei Nadurkiddebarie geſtumbt, daß ich froh war
un bin uff’s Drottwa. Ich mecht däßhalb aus eichner Erfahrung
eraus meine PS=loſe Leidensgenoſſe den gude Rat gäwwe, in
Zukunft ausſchließlich des Drottwa zu benutze, uff im Fahr=

domm ham=mer nix zu ſuche, dann do ham=mer nix verlorn.
Jedenfalls, mir ſin die Benzienſchorſche gor net mehr
recht, ich hab den Verkehr uff m Fahrdamm mit=en
abgebroche. Un wann ich emol vun de gane Seit uff
die anner will, do ſtell ich mich erſt an die Drottwakand
un guck noch rechts un links, un wann dann ſo aaner geſchoſſe
kimmt, dann wort ich ſo lang, guck=en ſo recht vun owe runner
a un loß=en vabei fahrn; jawoll, der ſoll’s märke, daß ich em noch
lang net aus em Wähk geh. Ich geh in Zukumft iwwer=
haubt
uffm Fahrdamm niemand mehr aus em Wähk un
wann’s ſelbſt die Elektriſch is, liewer wort ich ſolang, bis die
Gäächend frei is, eh ich iwwer die Gaß geh, ich hab aach mein Stolz.
Awwer es ſoll’s nor kaaner wage, mit ſeim Benzienkarrn uffm
Drottwa erum zu fahrn, ſunſt ſpuckts. Dann des Drottwa is
uns, uns Fußgenger ganz allaa, hechſtens en Kinnerwage därf
druff=erum fahrn. Die gewehnliche Audomobilleriche, die ſolle
uff em Fahrdamm bleiwe, bei ihresgleichen.
Iwwrichens wollte ſe uns Drottwadibbler vor=e johrers
zwanzig aach ſchun emol bollezeilicherſeits des Rechts geh bei=
bringe
. Awwer ſie warn unſere konnſtande Haddnäckichkeit doch
net gewaxe. Heid is noch des Schild an de Stadtkärch zu ſähe,
wo dem damalige Bollezeidiräckter ſei Theſe vun wääche dere
Rechtsgeherei druff ſteht, in Emallje gegoſſe. Ich glaab, des Schild
ſteht heit urner Denkmalſchutz. Ich wißt nemlich net, waß es
ſunſt noch for=en Zwäck hawwe ſollt. Dann heit dhete mir uns
’s Rechts gehn doch net mehr befähle loſſe, als freie Rebu=
blibaner
, liewer dräte mer uns gäächeſeidich en Achter ins Hemd.
Odder mir gehn vun allaa rechts.
Wie däß awwer heit bei däre Volksentſcheiderei aaner mache
un ob=er Rechts odder Links geh will, däß bleibt jedem iwwer=
loſſe
, dann däß hott mit=em Verkehr nix zu dhu, ſundern blees=
lich
mit=em Gewiſſe.
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Wann ich als emol däß ganze
Geſchwätz un Geweſch mied bin, do greif ich mer als emol uff
meim Gddaſcheer e Buch eraus, däß haaßt: Deutſche Reden aus
fünf Jahrhunderten Un do läs ich als emol, was geſcheide
Leit frieher als geläächendlich ſo geredd hawwe. Unner dene
Redde is aach a' vum Färdnand Laſall. wvo der ſich emol
iwwer’s Arweiderprogramm geaißert hott. Do hott der unner
annerm geſagt: So ſehr der Arbeiter und der Kleinbürger, mit
einem Wort, die ganze nicht Kapital beſitzende Klaſſe, berechtigt
iſt, vom Staate zu verlangen, daß er ſein ganzes Sinnen und
Trachten darauf richte, wie die kummervolle und notbeladene
materielle Lage der arbeitenden Klaſſen zu verbeſſern, und wie
auch ihnen, durch deren Hände all die Reichtümer produziert wer=
den
, mit denen unſere Ziviliſation prunkt, deren Händen alle die
Produkte ihre Entſtehung verdanken, ohne welche die geſamte Be=
völkerung
keinen Tag exiſtieren könnte, zu einemn reichlicheren und
geſicherteren Erwerbe, und damit wieder zu der Möglichckeit gei=
ſtiger
Bildung und ſomit erſt zu einem wahrhaft menſchenwür=
digen
Daſein zu verhelfen ſei wie ſehr, ſage ich, die arbeiten=
den
Klaſſen auch berechtigt ſind, dies vom Staate zu fordern und
dies als ſeinen wahrhaften Zweck hinzuſtellen, ſo darf und
wird dennoch der Arbeiter niemals vergeſſen,
daß alles einmal geſetzlich erworbene Eigentum
vollſtändig unantaſtbar und rechtsmäßig iſt.
Was der Färdnand Laſall domols geſagt hott, däß gilt for
mich aach heit noch, däß unnerſchreib ich Wort for Wort. Deß
geſetzmeeßich erworwene Eigetum muß vollſtendich una’taſtbar un
richtmeeßich bleiwe! Aach in=ere Rebbublick. Im Gääche=
daal
, do erſtrecht! Un die Ferſte ſtehn net außerhalb
vun dem Geſetz. Dodriwwer awwer, was bei dene als geſetz=
meßiches
Eigetum zu gelte hott, däß ſolle die ausenannerkratze,
die wo dodrinn Beſcheid wiſſe un äbbes devo verſteh. Awwer
e entſchädigungsloſe Enteichnung, däß geht mer zuweit un deckt
ſich net mit meim demogradiſche Gewiſſe.
Ich geb’s zu, aach ich hab die paar Fennich, die wo ich mer
ſauer am Maul abgeſpart hab, abgeknebbt krickt. Un ich hab
däß in meim kindliche Unverſtand net for geſetzmeßich gehalte.
Awwer wann ich zugäb, daß aach annern des letzte genumme
ſoll wärrn, bloß weil ich nix mehr hab, dann haaß ich domit däß
Uurecht gut, wo mir zugefiecht is worrn. Un däß geht mer
gääche in Strich. Eanz abgeſähe devo, daß ich aach net des
geringſte mehr hab, wann mer annern aach des ſchwarze un=
nerm
Nagel abnimmt. So denk ich!
*
For’s Niewergall=Denkmal: Vun de Vereinichung Alt= Darm=
ſtadt
als Diſchſammlung: 26,55 Mk. Danke ſchee! Un nor net
ſcheniert, ich kenn noch e ganz Maſſion, die wo gern was gäwwe
wolle; ich will weider’s kaa Name nenne, ſundern bloß emol e
paar ſchaff agucke.

Die Küche im deutſchen Bürgerhauſe‟
In fünfter vermehrter und verbeſſerter Auflage (mit vielen
Bildern im Text) erſchien kürzlich im Verlag von Heinrich
Staadt Wiesbaden, das vielfach prämiierte, mit gol=
denen
und ſilbernen Medaillen wiederholt ausgezeichnete be=
kannte
Kochbuch von Margarethe und Fanny Wehr
fritz: Die Küche im deutſchen Bürgerhauſe ausführliche An=
leitung
im Kochen, Backen und Einmachen, neu bearbeitet von
Henny Koepp. Von Auflage zu Auflage hat ſich dieſes Koch=
buch
, das zunächſt nur für Schülerinnen eines von den Verfaſ=
ſerinnen
geleiteten Haushaltungspenſionats beſtimmt war,
immer mehr zu einem für jede junge Hausfrau notwendigen
Lehr= und Nachſchlagebuch entwickelt, das nicht nach dem ein=
fachen
, aber meiſt ſehr koſtſpieligen Rezept Man nehme
die Theorien der Kochkunſt abzuwandeln" beſtrebt iſt, wie die
Mehrzahl der Kochbücher, die übrigens meiſtens für Hausfrauen
geſchrieben ſind, die ſchon kochen können, ſondern als zuverläſſi=
ger
Leitfaden der Kochkunſt unmittelbar in die Praxis einführt
und an Hand zahlreicher Beiſpiele leichtverſtändlich und über=
zeugend
zeigt, wie gut, ſchmackhaft, abwechſlungsreich und preis=
wert
gekocht werden kann. Die Rezepte ſind im einzelnen in der
Hauptſache für den Normalhaushalt von 5 Perſonen berechnet
und enthalten ſo ziemlich alles, was von der ſüddeutſchen Haus=
frau
auf den Tiſch gebracht werden kann. Eine große Anzahl
von Küchenzetteln zu Mittag= und Abendeſſen für das ganze
Jahr, für den einfachen und feineren Haushalt, ſowie größere
Speiſezettel für beſondere Gelegenheiten, ferner ein Anhang, in
dem allerlei nützliche Winke für die Hausfrau gegeben werden,
ergänzen das empfehlenswerte Buch, in dem ſo ziemlich alles ge=
ſagt
wird, was die Hausfrau von der Küche, vom Kochen, Braten,
Backen, Einmachen uſw. wiſſen muß. Wenn das Buch mit ſeinen
erprobten und bewährten Rezepten auch in erſter Linie für die
junge Hausfrau beſtimmt iſt, ſo wird doch auch die Erfahrene
Vieles darin finden, was in die nur allzuleicht in den täglichen
Speiſezettel einreißende Eintönigkeit appetitfördernde Ab=
wechſlung
bringt.

Der zeitgemäße Haushalt
Geſpickte Hammel=Nieren. Die Hammelnieren
werden abgewaſchen und dann der Länge nach ſo geſchnitten, daß
die beiden Hälften zuſammenhalten, worauf, man ſie mit ge=
räuchertem
Landſpeck ſtreifenartig ſpickt. Dann bratet man ſie

in heißer Pfanne mit Butter erſt von der Innenſeite (damit der
Saft nicht ausläuft) und dann von außen recht ſchön braun und
reicht ſie mit Krebs= oder Kräuterbutter beträufelt, zu ſchaumi=
gem
Kartoffelpüree, Sahnenkartoffeln oder Kartoffelſalat. V.
Flamberg, eine Krankenſpeiſe. 30 Gr. Zucker
brennt man in kleiner Stielpfanne zu Karamel, der ganz flüſſig
ſein muß, den man in eine ausgeſpülte Auflaufform gibt und
auseinanderlaufen läßt. Dann verquirlt man 3 Eier mit ½ Ltr.
kalter Milch und fügt zum Süßen 3 Eßlöffel Zucker hinzu. Dieſe
Flüſſigkeit gießt man auf den ausgekühlten Zucker in der Form
und kocht nun das Ganze im Waſſerbad ſo lange, bis die Maſſe
ſteif iſt. In erkaltetem Zuſtande wird ſie geſtürzt und wird nun
enteder mit oder ohne geſüßte Sahne, Vanille=, Mandel= oder
einer Rumſoße gegeben.
Lungenpudding von Kalbslunge. Eine Kalbs=
lunge
wird in Salzwaſſer weichgekocht und dann feingewiegt, mit
einer in Milch eingeweichten, ausgedrückten Semmel, 1 Eßlöffel
Salz, 1 großen, in Butter gedämpften, kleingeſchnittenen Zwiebel,
1 Teelöffel feingewiegter Peterſilie, Pfeffer nach Geſchmack, 1
Teelöffel Appels Hühnervollei und 1 Eßlöffel zerlaſſener Butter
oder reinem Oel zu gebundener Maſſe gemiſcht, die man in eine
eingefettete Puddingform füllt. Darauf 11½ Srunde im Waſſer=
bad
gekocht, reicht man dazu entweder eine Bechamel= oder
Kapernſoße.
E.
In der Form gekochter Blumenkohl auf
Wiener Art. 1 geputzter und in große Röſchen geteilter
Blumenkohl ſchichtet man in eine eingefettete, mit Semmelmehl
ausgeſtreute Puddingform, beſtreut ſie mit Salz und Pfeffer,
ſowie 1 Eßlöffel geriebenem Parmeſan= oder Schweizerkäſe und
gießt darüber Eiermilch von 2½s Ltr. Milch, 1 Ei, 2 Eßlöffel
Mehl und ſtellt die verdeckte Form in heißes Waſſerbad, in dem
man den Blumenkohl 11½ Stunden kochen läßt.
Speiſe=Zettel.
Sonntag: Stachelbeerkaltſchale, geſpickte Hammelnieren mit
Kartoffelpürree, Flamberg.
Montag: Sauerſüßes Gurkengemüſe mit Bratwurſt.
Dienstag: Peterſiliengemüſe mit Spargel und Abſtech=
klößchen
.
Mittwoch: Kalbsgekröſe mit Roſinenſoße.
Donnerstag: Kirſchpfanne mit Vanilleſoße.
Freitag: Gebackener Seelachs mit Dillſoße.
Samstag: Lungenpudding mit Bechamelſoße.

[ ][  ][ ]

Nummer 169

Sonntag, den 20. Juni 1926

Seite 11

Shrt Spier und Tarnen

Turnen.
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875.

Aus der Turnerinnen=Abteilung heraus hat ſich eine beſondere
Klaſſe von Wetturnerinnen gebildet, die zu dem heute in Bens=
heim
a. d. B. ſtattfindenden Frauenturnen des Main=Rheinturngaues
in der Stärke von 38 Teilnehmerinnen antreten wird.
Zu den Wettkämpfen in Leichtathletik des Turnvereins Kirn
a. Nahe entſendet die Volksturn=Abteilung zwei ihrer beſten Kämpfer
für die Altersklaſſe ſowie Oberſtufe. Wir wunſchen allen Wettkämpfern
gute Erfolge.

Eröffnung des Bundesturnfeſtes der amerikaniſchen Turner.

Lonisville ſteht ganz im Zeichen des amerikaniſchen Bundesturnfeſtes.
Die unter großen finanziellen Opfern vorbereitete Maſſenveranſtaltung
10 000 Dollar wurden von der Stadt geſtiftet! iſt für Deutſchland
deshalb von beſonderem Wert, als die deutſche Muſterriege im Rahmen
dieſer Wettkämpfe ihre Kunſt zeigen ſoll. Der Feſtplatz iſt der groß=
artigſte
im ganzen Lande, nämlich Churill Downs, wo die weltberühm=
ten
Kentuchy=Derbys ſtattfinden. 30000 Menſchen vermag der Platz zu
faſſen. Außerdem iſt das rieſige Auditorium den Turnern zur Ver=
fügung
geſtellt, das größer als Madiſon=Square iſt. Alles, was in
Amerika im Reich des Turnens einen Namen hat, wird vertreten ſein.
Die Eröffnung ließ bereits erkennen, daß die Veranſtaltung einen impo=
ſanten
Verlauf nicht nur wegen der gewaltigen Maſſe, ſondern auch
wegen der Qualität der Teilnehmer nehmen wird. 12000 Gäſte waren
anweſend, darunter nicht weniger als 4000 Auswärtige. Die deutſchen
Turner unter Führung von Dr. Oskar Berger wurden ſtürmiſch ge=
feiert
und herzlich empfangen. Auf ihr Abſchneiden iſt man nicht nur
in Deutſchland geſpannt.

Km. lange Strecke, ſondern konnte auch noch den Ruhm, die ſchnellſte
Zeit des Tages mit 26 Minuten 10 Sek. für die Runde gefahren zu
haben, in Anſpruch nehmen. Somit blieb ſein Rekord für die ſchnellſte
Zeit des Tages nur um 14 Sekunden hinter der im vorigen Jahre von
Kaufmann auf Steyr gefahrenen Zeit zurück. Beſonderes Lob erntete
ferner bei den Sportwagen die ſichere und ruhige Fahrweiſe von Felten=
Wermelskirchen auf 5PS Mannesmann ſowie von Dörper=Düſſeldorf auf
Opel.

Rund=Funk=Programme.

Frankfurt.

Pferdeſport.

Fußball.
Mitteldeutſchlands Fußball=Elf gegen Süddeutſchland.

Der Spielausſchuß des Verbandes Mitteldeutſcher Ballſpielvereine
hat zum Jubiläumsſpiel gegen Süddeutſchland, das am 27. Juni, nach=
mittags
3,30 Uhr, im V.f.B. Stadion zu Leipzig ausgetragen wird, die
folgende Mannſchaft aufgeſtellt: Baum (Fortung=Leipzig); Edy (VfB.
Leipzig), Kühnel (Brandenburg Dresden); Schmöller (VfB. Leipzig),
Köhler (Dresdener SC.), Kretzſchmar (Guts Muts Dresden); Leip, Reiß=
mann
, Lohſe (alle drei Guts Muts Dresden), Hermsdorf (Fortuna Leip=
zig
), Paulſen (VfB. Leipzig).

Motorſport.

Eifelrennen.

Zum Verlauf dieſes Rennens, das am Sonntag den 12. Juni, bei
prachtvollem Sonnenſchein, der Zehntauſende von Zuſchauern aus der
nahen und ferneren Umgebung angelockt hatte, erfahren wir folgendes:
Die Sportwagenklaſſe hatte am Start 15, die Rennwagenklaſſe 8 Bewer=
ber
zu verzeichnen. Die vorgeſchriebenen Runden waren wie nachſtehend
angeführt, feſtgelegt: KleineWagen bis 1,5Ltr. 8 Runden, die übrigen Sport=
wagen
10 Rund., die Rennwagen bis 1,5 Ltr. 12 Runden zu je 33,2 Km. Be=
günſtigt
durch das ſchöne Wetter, war die Stimmung am Start eine
ausgezeichnete, und begeiſtert legten ſich alle Fahrer ins Zeug. Leider
wieſen aber dann ſchon die erſten Runden ſtarke Verſchiebungen auf,
und der Ausfall mit der beſten und bekannteſten Fahrer, die ſcheinbar
von ganz beſonderem Rennpech verfolgt waren, ließ das Rennen einen
reichlich anderen Verlauf nehmen, als man vorher annehmen konnte.
Als erſter mußte Heußer=Kleinſchmalkalden (Steyr) wegen Kolbenbruchs
ausſcheiden, dann folgte Frhr. v. Falkenſtein=Paris (Bugatti) wegen aus=
gelaufenen
Lagers. P. v. Guilleaume=Berlin (Stehr) fuhr an eine
Mauer, wobei die Vorderachſe ſeines Wagens derart verbogen wurde,
daß ein Weiterfahren unmöglich war. Momberger fr.=Frankfurt (N. S.U.
Kompreſſor) hatte das Pech, ſich in der bekannten Kurve bei Haſenfeld
quer zur Straße zu ſtellen, wo durch einen Defekt an der Vorderrad=
bremſe
auch ihm das Weiterfahren unmöglich gemacht wurde. J. Mül=
ler
=Düſſeldorf hatte gleich in der erſten Kurve Ventilbruch zu verzeichnen,
war aber ſo glücklich, dieſen raſcheſtens wieder beheben zu können. Er
nahm dann die Runden wieder auf und fuhr ſie mit ſtaunenswerter
Gleichmäßigkeit zu Ende. Da Volkhardt=Düſſeldorf (Rabag=Bugatti)
wegen Kuppelungsſchaden und Loge=Berlin (Aga) nach einem gut ab=
gelaufenen
Sturz über eine Böſchung ebenfalls ausſcheiden mußten,
konnte Müller den Klaſſenſieg trotzdem behaupten. In der kleinſten
Wagenklaſſe ſtartete nur Dr. Ullrich Kerwer=Bonn (Opel), der ohne
Konkurrenz ſeine 8 Runden gleichmäßig erledigte. In der ſtärkeren Wa=
genklaſſe
ſchnitt zum allgemeinen Erſtaunen des Tages der Fordwagen
von Münz=Dresden am beſten ab. Er fuhr nicht nur die beſte Zeit des
Tages mit 6 Stunden 7 Minuten 7 Sekunden für die 12 Runden je 33,2

Beginn der Derbywoche.
Mit dem Samstagrennen begann auf dem Horner Moor die dies=
jährige
Derbywoche, die ſich über 5 Renntage erſtreckt. Das Wetter war
der Anfangsveranſtaltung günſtig, das Geläuf befand ſich in beſter Ver=
faſſung
. Für den Stall Haniel ſowie für den Jockei F. Williams be=
gann
die Rennwoche ſehr verheißungsvoll, denn Williams brachte auf
dem Hanielſchen Torre im Fröffnungsrennen und dazu auch mit dem
Alteſelder Hödur noch das zweite Rennen an ſich. Und um einen guten
Abſchluß zu machen, gewann Williams dann auch noch das letzte Ren=
nen
, und zwar wieder für den Stall Haniel mit Preda. Um Ulrich=von=
Oertzen=Rennen gingen 7 Pferde an den Meilenſtart. Der Weiler Löwen=
herz
2. ſicherte ſich ſogleich die Spitze und führte in ziemlichem Tempo
vor Boniburg. Mit einigem Abſtand folgten Viſhnu und Kronos, und
in weiterem Abſtand Mimoſa und Diktator. Unverändert ging es ſo
in die Gerade, wo die hintenliegenden Pferde aufſchloſſen. In der Di=
ſtanz
war Bonkburg bereits geſchlagen. Kronos verſuchte einen An=
griff
auf den fichrenden Löwenherz 2., aber dieſer konnte ſeinen Vor=
ſprung
behaupten und noch immer ſicherer Sieger bleiben. Diktator
machte gegen Schluß viel Boden gut, ſo daß es noch zum dritten Platz
langte. Die große Enttäuſchung war der Weſtdeutſche Boniburg, der,
nach den heute gezeigten Leiſtungen, im Derby abſolut keine Chancen
hat. Er ſcheint doch nicht die genügende Energie zu beſitzen, um ſich
gegen ſtärkere Gegner zu behaupten. Die Ergebniſſe.
1. Eröffnungsrennen. Für drei= und Vierjährige. 4500
Mark, 1200 Meter: 1. R. Haniels Torre (Williams), 2. Optimat.
3. Gaisblatt. Ferner: Perotin, Volksrache, Heidjer, Kronprinz, Brief=
taube
, Silvia, Zia. Tot.: 37, Pl. 13, 11, 13:10. 213 Lg.
2. König=Midas=Rennen. 6000 Mark, 1800 Meter:
1. Hauptgeſtüt Altefelds Hödur (Williams), 2. Miſtral, 3. Lentulus. Fer=
ner
: Fauſtinus, Mydear, Stammherr, Roſanera. Tot.: 14, Pl. 11, 13.
12:10. 11½5 Lg.
3. Eilbecker Ausgleich. 6000 Mark, 1400 Meter: 1. P. Stü=
bers
Imperator (Pretzner), 2. Blaue Blume, 3. Marianne. Ferner:
Schaumſchläger, Amandus, Firn, Jojo, Samita, Lebenslauf. Weiße
Dame, Primadonna, Arche, Oſirius, Veleda. Tot.: 54, Pl. 22, 31, 38:10.
Hals1½Hals.
4. Ulrich=von=Oertzen=Rennen. 13500 Mark, 1600
Meter: 1. Geſtüt Weils Löwenherz 2. (Tarras), 2. Kronos, 3. Diktator.
Ferner: Curacao, Mimoſa, Boniburg, Viſhnu. Tot.: 47, Pl. 17, 15,
36:10. 5/.2½Kopf.
5. Jugend=Rennen. Für Zweijährige. 4500 Mark, 1000
Meter: 1. O. Blumenfelds und R. Samſons Kapuziner (Haynes),
2. Palladio, 3. Aathanaſie. Ferner: Original, Silvia, Franzia, Wer=
den
. Tot.: 19, Pl. 11, 12, 14:10. ½Hals½ Lg.
6. Hammonia=Ausgleich. 8000 Mark, 2400 Meter: 1. Geſt.
Gravigs General Höver (Hufguenin), 2. Lindwurm, 3. Freilicht. Ferner=
Pilatus, Dorn 2., Maeſtoſo, Baroneſſe, Gourmet, La Pavia, Stermberg,
Boruſſia. Tot.: 32, Pl. 17, 21, 46:10. 1½Kopf.
7. Hannibal=Rennen. Für Dreijährige. 6000 Mark, 1600
Meter: 1. R. Haniels Preda (Williams), 2. Perſephone, 3. Fehrbellin.
Ferner: Arnulf, Ponte, Ich dien. Tot.: 32, Pl. 21, 26:10. ½½
Längen.

Kegeln.

16. Deutſches Bundeskegeln in Berlin.

Das Ziel und Sehnen aller Bundesmitglieder iſt in den Tagen vom
17. bis 25. Juli ds. Js. in Berlin weilen und das 16. Deutſche Bundes=
kegeln
miterleben zu können. Von dem Darmſtädter Verband wird ſich
eine ſtattliche Anzahl Kegelbrüder in Berlin beteiligen. Nicht weniger
als 9 Kegelbrüder bewerben ſich um die Erlangung des Bundesſport=
abzeichens
. Ein Sonderzug nach Berlin verläßt am 17. Juli, gegen
8 Uhr morgens, Frankfurt. Hin= und Rückfahrt koſten nur 17 Mk. für
Bundesmitglieder, für Gäſte 24 Mk. Alle diefenigen, die den Sonder=
zug
benützen wollen, müſſen bis ſpäteſtens 1. Juli ſich in eine Liſte ein=
zeichnen
, die bei Kegelbruder Reichert, Gutenbergſtraße 37, offen
liegt. Daſelbſt iſt auch der Fahrpreis einzubezahlen und anzugeben, ob
ie Beſorgung von Wohnung gewünſcht wird.

Sonntag, 20. Juni. 8: Morgenfeier, veranſt. v. d. Baptiſten=
Gemeinde. O 11.30: Uebertr. von Caſſel: Konzert des Schülerorch.
des Realgymnaſiums 1. Franck (15731639): Zwei ſechsſtimmige
Intraden. Corelli (16531713): Concerto groſſo in F=dur.
Bach (16851750): Präludium. Stamitz (17171757): Trio
in F=dur. O 2: Stunde der Jugend. Der Jäger und die Schwanen=
jungfrau
. Der Schäferſohn und die zaubrige Königstochter (für
Kinder vom 4. Jahre ab). O 3: Die Oper der Woche. Joh.
Strauß: Eine Nacht in Venedig Verdi: Troubadour, Fant.
Gounod: Margarethe‟, Vorſpiel. Verdi: La Traviata,
Fant. Heuberger: Der Opernball, Walzer. Flotow: Ouv.
Martha, O 4: Uebertr. von Nürnberg: Fußballwettſpiel. O 6:
Stunde des Rhein=Main. Verb. für Volksbildung. O 7: Uebertr.
des Konzertes von der Gerbermühle. O 8.30: Die Braut von
Meſſina. Trauerſpiel mit Chören von Schiller.

Stuttgart.

Sonntag, 20. Juni. 11.30: Muſikaliſche Morgenfeier. Mitw.:
Kammervirtuos Ph. Dreisbach (Klarinette), Konzertm. H. Köhler
(Viola), Artur Haagen (Klavier). Schumann: Drei Märchenbilder.
Weber: Concertino. Rubinſtein: Recitativ und Andante. O 2:
Schallplattenkonzert. O 3: Dichterſtunde: Georg Schaffner (geb.
1897 in Straßburg). Lyrik aus Verſe‟. Der Käfer, Novelle.
O 3.30: Uebertr. Funkheinzelmann von Berlin. Anſchl.:
Nachmittagskonzert. Mitw.: Ingeborg Peterſen, Käte Mann, Hans
Hanus, Hermann Grotz, Rundfunkorch. Radeck: Fridericus Rex.
Strauß: Dorfſchwalben. Schubert: Ouv. Roſamunde‟
Geſangseinlagen: Ingeb. Peterſen, Hans Hanus, Käte Mann,
H. Grotz. Weber: Fant. Freiſchütz. Granichſtätten: Melodien
aus Orlow Geſangseinlagen: Ingeb. Peterſen, Hanus, Käte
Mann, Grotz. Brahms: Zwei ungariſche Tänze. Ochs: Va=

riationen: Kommt a Vogerl geflogen. O 6.15: Vortrag Fritz
Peter: Die deutſche Lebensrettungsgeſellſchaft. O 6.45: Vortrag

Dr. Schneider: Michelangelo, 1. O 7.15: Vortrag Helene Kirſchke:
Deutſche Kulturpioniere in den Urwäldern Nordargentiniens.O 8:
Juniroſen. Mitw.: Lieſel Olmesdahl, Kitty Rolfen, Gerda Hanſi,
Gredinger, Stockinger, Heye, Rundfunkorch. (29 Märſche, Tänze,
Lieder, an vorletzter Stelle: Radiowunder (Max Heye), aktuelle
Szene in einem Akt. Perſ.: Er: ErnſtStockinger; Sein Onkel:
Max Heve.
Berlin.

Sonntag, 20. Juli. 6.30: Frühkonzert. Muſikkorps des 1. Batl.
9. Inf.=Regts., Potsdam. Schrader: Das blaue Regiment, Marſch.
Sullivan: Der verklungene Ton, Lied. Eilenberg: Wald=
ſchmiede
. Grieg: Solveigs Lied. Fucik: Traumideale.

ſchen Reiches (2. T.). Anſchl.: Neuheitenmeldungen. O 3: Dr.
Ebert: Volks= und betriebswirtſchaftliche Fragen des landwirtſchaftl.
Gemüſebaues. O 3.30: Vom ſpindeldürren Schneiderlein‟ Erz.

vom Funkheinzelmann (Hans Bodenſtedt). O 4.20: Hans Brückner:
Myſtik der Naturvölker. O 5: Funkkapelle. Mitw.: Irmgard Preiß,

Sopran. Leutner: Feſtouv. Verdi: Fant. Traviata Liſzt:
Es muß ein Wunderbares ſein: Die Lorelei. Serbiſches Volkslied.

Joh. Strauß: Schallwellen. Halevy: Arie der Recha aus
Die Jüdin. Puccini: Arie der Tosca aus Tosca‟. Czi=
zulka
: Waldesflüſtern. Hirſch: Das Paradies liegt an der
Panke, aus Kyritz=Pyritz. O 7.10: Jaretzki: Das Buch und

ſeine Geſchichte in der Kultur der Jahrhunderte. O 7.35: Dr. Leg=
band
: Das Arbeitsgebiet des Regiſſeurs. O 8: Intendant Ockert:
Theateraufgaben der Gegenwart. O 8.30: Populäres K nzert.
Maſſenet: Ouv. Phädra. (Funk=Orch.) Meyerbeer: Land ſo
wunderbar, Arie aus Afrikanerin. Maſcagni: Trinklied a.
Cavalleria ruſticana (Transky, Tenor). Maſcagni: Als euer
Sohn einſt fortzog, aus Cavalleria ruſticana. Verdi: Kehr‟
im Triumpfgeſang, a. Aida (Hanna Gorina, Sopran). Bizet:
Fant. Carmen (Funk=Orch.). Schubert: Vorüber, vorbei, aus
Dreimäderlhaus. Schrammel: Kunſt und Natur. Kron=
egger
: Feſch und Reſch (Wiener Schrammel=Quartett Wolfsecker).
Heitere Vorträge (Steidl). Lehar: Was ich längſt erträumte,
aus Göttergatte‟: Gern hab’ ich die Frau’n geküßt, aus Paga=
nini
(Eugen Transky). Künnecke: Walzer aus Die hellblauen.
Schweſtern Lehar: Walzer aus Eva (Gorina). Leon=
cavallo
: Mattinata. Marſch=Potp. (Schrammel=Quart.). Nach
dem Konzert: Verkündung der Ergebniſſe des Volksentſcheides (bis
1 Uhr nachts).
Stettin. 9: Morgenfeier. Ebeling=Hildebrand: Die güldene
Sonne (Chor der Kaiſ=Aug.=Viktoria=Schule). Gerhard: Geh aus,
mein Herz (Joh. Bauer, Rez.). Mendelsſohn: Morgenlied ( Eleo=
nore
Proſt, Sopran). Anſprache Paſtor Langkutſch. Mendels=
ſohn
: Rezitativ und Arioſo aus Paulus (Proſt). Bortniansky=
decht
: Ich bete an (Chor).

TV. 999

AM
ue

z

Das aßles Bietet
der Cheurolet?

Erstaunlich sind die Werte, die Ihnen der Chevrolet=
Wagen zu solch außerordentlich niedrigen Preisen bietet:

Elegante Fisherkarosserie, Duco lackiert, mit ventilierbarer
V=Typ=Windschutzscheibe, obengesteuerter 4=Zylinder=
Motor von verblüffend schnellem Anzugs- und Steigungs=
vermögen
, Wechselgetriebe, drei Vorwärtsgeschwindigkeiten
und ein Rückwärtsgang, Tauchschmierung mit Pumpe,
großer Harrison=Kühler, halbfreischwebende Hinterachse,
Banjotyp, verbesserte Bremsen, Fußbremse, Außenband=
bremse
, vorn und hinten lange Chrom=Vanadium= Stahl=
federn
und viele andere Qualitätseigenschaften.

Hier wird Qualität zum niedrigsten Preise geboten. Vergleichen
Sie die folgenden Preise:

..... RM. 6285.
Coach. . . . . .
Standard-Touring 11/26 P.S. RM. 5335.
Sedan 11/26 P.5. .. . . . . . . . . RM. 6695. Sport=Touring 11/26 P.S.... RM. 5600.
Preise ab Lager Hamburg bei Sfacher Ballonbereifung einschl. Zoll.

Autorisierter Vertreter:
Donges & Wiest, Darmstadt
Grafenstrasse 43 Telephon 2496

GENERAL MOTORS G. M. B. H.

Immobilien

Wohn= oder
Geſchäftshaus
geg. Barz z kauf. geſ.
Angeb. unt. F 24 an
die Geſchſt. (e16l38

Wollen Sie ſich dieſe
Belegenheit entgehen
laſſen? Das Haus
Taunusſik. /1
mit 4 X5 Zimmer=
Wohnungen ſoll zu
allergünſtigſten Be=
dingungen
verkauft
werden.

Moosbergſtr. 70
d
Boogſtraße 1

ebenſo verkäuflich.
M. Rebhuhn
Saarbrücken, Bahn
hofſtr. 62. Zu ſprechei
Montag, den 21.
hier, Hotel Darm=
ſtädter
Hof. (8899a

Kleine Ville

a. d. Bergſtraße
ohne Tauſch ſofort
beziehbar, verkäuflich.
R. Fiege, Seeheim
a. d. B. Tel 53. (9086=

nes Eckhäuschen

Klei=
in
gut. Lage zu ver=
kaufen
. Näheres bei
Eh. Wagner, Große
Ochſeng. 39. *16136

Baugelände
geg. bar zu kauf. geſ
Angeb. unt F 22 an
dte Geſchſt. (*1612:

Geſchäft m. 2 Schau=
fenſter
abzug. Ang. u
F 35 Geſchſt. (*16164

Schöner Bauplatz
im hohlen We
300 qm, eingefriedigt,
zu verk. Ang. u. F 47
Beſchäftsſt. (9125

HausAnzahlung

bei kleiner
zu verkaufen. Ange=
bote
unter F 23 an
die Geſchſt. (*16131

Preiswert zu
verkaufen!
Hau s
im Rhönring ge=
legen
. Taxwert
Mk. 50 000.
zu nur (II. 9097
Mk. 13 000.
bei Mk. 5000.
Anzahlung.
Näheres durch:
Wolff, Moos & Co.
Jinmobilien
Bensheim a. d. B.

Kl. Geſchäftshaus
mit Lad. u. 23 Zim.,
zentr. Lage, zu kaufen
geſucht Immmobilien=
Dingeldein .
Landwehrſtraße 39.
Telephon 2067. (9132

Einfamil.-Haus
bald beziehb., zu kauf.
geſucht Immobilien=
Dingeldein
Landwehrſtraße 39.
Telephon 2067. (9133

Zigarrengeſchäft

2900 Mark, zu verk.
Jmmobilien= Dingel=
dein
, Landwehrſtr. 39
Telephon 2067, (9131

Baugeſchäft
zu übernehmen, oder
Beteilig, an ſolchem
geſucht von tüchtig
Fachm. Ang. u. F37
Geſchäftsſt. (* 16187

Acker=Gelände
gegen bar zu kaufen
geſucht. Angeb unt.
21 an die Ge=
ſchäftsſtelle
. (*16134

Zu verkaufen oder zu vermieten!
Gr. hochherrſchaftliches Anweſen

vornehmſte Stadtlage auch als ſeudal. Heim,
Kaſino uſw. Horcher verbeten. Auskunft
unter P 6 an die Geſchäftsſtelle. (*16099

1000 Mark
auf 2 Monate gegen
Rückgabe von 1200
von hieſ. Geſchäftsm
m.ſchutdenfreiem An=
weſen
z. Abwickelun=
einesGeſchäft
geſucht.
Vollkommene Sicher=
heit
Angebote unter
F 19 Geſchſt Eel6128

35000 Mk.
auf. Einfamilienhaus
(Villa), zeitgem. Zinſ.
reduziert Steuerwert
55000 Mk., zur Be=
ſchaff
einer Ausſtattg.
geſ. Gefl Angeb. u.
16 Geſchſt. (*1612

Bog0 Mk.
zur Ablöſung eine
1. Hhpothek geg. zeit=
gemäße
Zinſ. z. leihen
geſ. Anfrag. u. F 38
Geſchäftsſt. (*16189

Wer ſucht auf hier od.
Umgeg. geleg. Grund=
ſtück
größere od. klein.
Kypothek?
Angebote unter F 44
Geſchäftsſt. IIV. 3123

Verbeteiligt fich

mit ca. 1000 Mk. an
Weindicle? (*16199
Angebote u. F 4:
Geſchäftsſt. erbeten.

Hhpothekengelder

Effekten= und Juwelenbel. Kauf von Au
werlungshypoiheken, ſowie Inkaſſo jeglicher
Art. Diskr. zugeſichert.
Nerking 8 Wilhelm
Luiſenſtraße 8 II. (8504a

Tangfriſtige Kommunalkredite

und erſiſtellige Hhpotheken auf

gr. Güter, Wohn= u. Geſchätts=

häuſer durch (8911s

an 5
Schle

Heldmann
hausstraße 53

Hypotheken-
Kapitai
raſch u. zu zeitgemäß.
Bedingungen erhält!
Zuſchriften unt. P 2
Geſchäftsſt (*1609.

150 Mark
kurz zu leihen geſ. zu
hoh. Zinſen. Mehrf
Sicher.. Ang. u. F 25
Geſchäftsſt. *16141

Zu mieten geſucht

Jg. Ehepaar ſuch=
12 leere Zimme=
mit
Küche. Ang. erk
c Bartſch, Sand
bergſtr. 30. (B9094

Geſucht wird eine be
ſchlagnahmefr. 23=
Zimmerwohng. mit
Küche u. Zubeh. von
ält. alleinſt. Witwe.
Ang. unt. E 154 an
die Geſchſt. (*15837d=

Z Im mer
mit Zentralheizg., el.
Licht, Bücherregal,
ſucht Juriſt für bald=
mögl
., ſpäteſtens bis
Anfang Oktober. Ver=
bindliche
Angeb. über
Miete einſchl. ſämtl.
Nebenunkoſten unter
217 Geſchſt. (*1599

Jg. Ehep. ſucht p. ſof.
od ſp. beſchlagnahme=
freie
23 3.=Wohn.
m. Küche in nur gut.
Hauſe. Ang. m Pr. u.
F 33 Geſchſt. (*16167

2 gut möbl. Zimer
in ruh. Lage geſucht.
Angebote unter F 20
Geſchäftsſt. (*16129

Akad. ert. grdl. Vor.
ber. z. Anfu.=Prüf.
d. höh. Maſch.= Bau=
ſchule
, ſowie gründl.
linterr in Nied. u.
Höh. Math., n. mehri.
Erf. in kl. Gruppen=
Meld. unter E 192
an d. Geſchſt. (* 15936fg

Mathematik, reine u.
angewdt., d akad. geb.
Lehr. Vorber. a. alle
Ziele. Nachh. Witt=
mannſtr
. 30, I (B829

Langjährig, Bühnen=
ſänger
ert. Unterr.
Vorzügl Tonhildung,
Atemtechnik Std. 3
Angeb. u. F 1 an d.
Geſchäftsſt. (*16090


4d Zim.=-ohnung

beſchlagnahmefrei, alsbald beziehbar, zu
mieten geſucht. Angebote unter E 235 an
(:16040
die Geſchäftsſtelle ds. Bl.

[ ][  ][ ]

Gantan . 3h

Die Zinſenentwicklung ſeit
Anfang 1925.
Zur Diskontermäßigung auf 6½ Prozent.
Die folgende Graphik zeigt die Entwicklung der Zinsſätze
(Reichsbankdiskont, Privatdiskont, Warenwechſel, Monatsgeld)
ſeit Beginn vorigen Jahres bis Anfang Juni dieſes Jahres.

WWe 70% 98- 69 68
5% BEictSSARKDISKONT
Frus--pRlWer BisöNTT. aacn
--oNPT. WE
SGElE CHSEL
9 192.5 Rii Mret des Batundur ſt Hauch Gsplt oRPwta-! Watig3! Dret geles Funsl

Eine tiefer greifende Senkung der Zinsſätze iſt eigentlich
erſt ſeit November vorigen Jahres zu verzeichnen geweſen.
Der offizielle Reichsbankdiskont iſt ſeit Januar dieſes Jahres
dreimal ermäßigt worden, zweimal um 1 Prozent und zuletzt
Anfang Juni um ½ Prozent. Wie ſich aus der Graphik ergibt,
hat aber dieſer ſtufenmäßige Abbau um zuſamnen 21 Prozent
nicht ausgereicht, um den offiziellen Diskont in engere Fühlung
mit den Zinsſätzen des frefen Marktes zu bringen. Aus dieſem
Grunde iſt die Lage zurzeit folgende: Entweder die Zinsſätze
des freien Marktes ſteigen oder aber die Reichsbank wird wie
bisher gezwungen ſein, ihre Rate zu ermäßigen, wenn ſie mit
dem Markt wieder in Fühlung kommen will.
Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 15. Juni hat die geſamte
Kapitalanlage in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um
43,0 Millionen auf 1378,6 Millionen Rm. zugenommen. Im einzelnen
erhöhten ſich die Beſtände an Wechſeln und Schecks um 42,8 Mill. Rm.
auf 1283,1 Mill. Rm., wobei zu berückſichtigen iſt, daß für 34,5 Mill. Rm.
rediskontiert geweſene Wechſel in das Portefeuille zurückgelangt ſind.
Die Summe der weitergegebenen Wechſel hat ſich ſomit auf 3,7 Millio=
nen
ermäßigt. Die Lombardbeſtände ſind um rund 200 000 Rm. auf
6,4 Mill. Rm. angewachſen, die Anlage in Effekten blieb mit rund 89,0
wiederum unverändert.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 228,4
Mill. Rm. in die Kaſſen der Bank zurückgeſtrömt, und zwar hat ſich der
Umlauf an Reichsbanknoten um 182,1 Mill. auf 2612,8 Mill. Rm. ver=
ringert
, und der an Rentenbankſcheinen um 46,3 Mill. auf 1964,3 Mill.
Reichsmark. Die Beſtände der Reichsbant an ſolchen Scheinen erfuhren
dementſprechend eine Erhöhung auf 26,8 Mill. Rm. Die fremden Gel=
der
zeigen mit 763,0 Mill. Rm. eine Zunahme um 115,7 Mill. Rm.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen ſind um 1503
Mill. auf 1697,5 Mill. Rm. zurückgegangen, und zwar entfällt dieſe Ab=
nahme
voll auf die Beſtände an deckungsfähigen Devifen, die mit 20.4
Mill. Rm. ausgewieſen ſind; die Beſtände an Gold haben eine Zunahme
um rund 02 Millionen auf 1492,2 Mill. Rm. erfahren. Die Deckung
der Noten durch Gold allein beſſerte ſich von 534 Prozent in der Vor=
woche
auf 57,1 Prozent, während die Deckung durch Gold= und deckungs=
fähige
Deviſen von 66.1 Prozent auf 65 Prozent zurückging.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 19. Juni.
Die Tendenz der geſtrigen feſten Abendbörſe übertrug ſich auch auf
den heutigen Samstagverkehr und iſt in der Hauptſache auf beträchtliche
Auslandskäufe zurückzuführen. Namentlich franzöſiſche Kapitalfluchts=
käufe
über die Schweiz und die Pfalz haben ſchon gleich zu Beginn des
offiziellen Geſchäftes für ein ſtarkes Anziehen der Kirche geſorgt. Be=
vorzugt
waren wieder die J.G.=Werte und Montanaktien; aber auch auf
allen anderen Gebieten, kam es zu Kursbeſſerungen. J.G.= Farben=
induſtrie
wurden zum erſten Kurs auf 20134 hinaufgeſetzt und blieben
dann weiter ſtark in Nachfrage. Auf dem Montanmarkt ſtanden Gelſen=
kirchen
mit einer Kursſteigerung von 3½ Prozent im Vordergrund. Fer=
ner
gewannen Bochumer 2½ Prozent, Deutſch=Luxemburg 29 Pro=
zent
. Mannesmann 3 Prozent, Mansfelder 234 und Riebeck Montan
2 Prozent. In beſcheidenen Grenzen bewegten ſich die Kursgewinne auf
dem Elektromarkt, auf ſie gegen geſtern abend knapp 1 Prozent aus=
machten
. Auf dem Bankenmarkt blieben Darnatbank fortgeſetzt gefragt
und ſchließlich 2 Prozent höher, auch Berliner Handelsgeſellſchaft und
Diskontogeſellſchaft waren höher. Die Werte des Metallbankkonzerns
wieſen ebenfalls, ſtarke Nachfrage auf, ſo daß z. B. Metallgeſellſchaft um
4 Prozent, Scheideanſtalt um 2 Prozent und Metallbank um 2 Prozent
anziehen konnten. Feſt lagen wieder die Motorenwerte, von denen Kleyer
auf 75½ ſtiegen. Deutſche und ausländiſche Renten waren anfangs zwar
etwas gefragt, aber im weiteren Verlaufe ging das Intereſſe auf dieſem

Markte wieder vollkommen verloren. Die letzten Kurſe blieben aber
knapp behauptet. Nur Mexikaner ſchloſſen etwas höher. Im Freiver=
kehr
ſind keine großen Veränderungen eingetreten. Becker Stahl 23,
Benz 65, Brown Boveri 92. Entrepriſe 8. Growag 59, Krügershall 112,
Ufa 37 und Unterfranken 77½. Gegen Schluß war das Geſchäft ſtiller
und die Stimmung weicher, doch kam es nicht zu Kursrückgängen. Nur
die Schiffahrtsaktien, die anſangs ebenfalls 1 Prozent eingebüßt hatten,
mußten im Verlaufe dieſer Avance wieder einbüßen. Die Börſe ſchloß
ſehr zuverſichtlich. Tägliches Geld 4 Prozent.
Berliner (ffektenbörſe.
Berlin, den 19. Juni.
Die Börſe ſegelt weiter im Fahrwaſſer der Hauſſe. Unter dem
Einfluß von, wie behauptet wird, erheblichen ausländiſchen, dann aber
auch rheiniſchen Kaufaufträgen, ſowie der zunehmenden Geldflüſſigkeit
ſetzte ſich die Aufwärtsbewegung in verſtärktem Tempo fort, und in den
am Terminmarkt führenden Gruppen wurden weitere Kurzerhöhungen untergrundbahnen in Berlin (Hochbahngeſellſchaft) teilt auf Anfrage
im Durchſchnitt von anfänglich 12 Prozent erzielt. Obwohl im Ver=
laufe
infolge der üblichen Wochenſchlußrealiſierungen hin und wieder
grundſtimmung bei bemerkenswert lebhaftem Geſchäft, wohei die bekaun=
ten
führenden Papiere ihren Anfangsgewinnen noch Erhöhungen von 1 ginn der Stadtverordnetenferien erfolgen wird, ſoll im Falle der Zu=
bis
vereinzelt 2 Prozent hinzufügen konnten. Am Montanmarkt waren
wiederum Steinkohlen= und Braunkohlenaktien bevorzugt, doch auch die
anderen Papiere der Schwereiſeninduſtrie ſchloſſen ſich der allgemeinen
Aufwärtsbewegung an. Von den chemiſchen Werten, die gleichfalls zu
den bevorzugten gehören, ſetzten die Papiere der Sprengſtoffgruppe
Dynamit Nobel, Köln=Rottweiler und Rhein. Sprengſtoff ihre ſteigende
Bewegung fort, und das Standardpapier Farbeninduſtrie überſchritt
erſtmals bei einem Kurſe von 2023, die 200 Prozent=Grenze. Auch in
Elektrizitätspapieren waren die Umſätze beträchtlich. Kaliaktien, die bis=
her
zurückgeblieben waren, ſchloſſen ſich mit 2Zproz. Beſſerungen der
Bewegung an. Schiffahrtswerte erzielten ebenfalls weitere 12proz.
Beſſerungen. Auch Bankaktien verzeichneten ähnliche Kurserhöhungen.
Von Nebenwerten ſind u. a. Schubert u. Salzer, Hammerſen und Byr
Guldenwerke mit Beſſerungen von 3 bzw. 5 Prozent zu erwähnen. Auf
dem Gebiete der zu Einheitskurſen gehandelten Induſtriewerte hatte ſich
ſchon geſtern infolge größerer Nachfrage wieder in den in der Kurs=
bewegung
vielfach als zurückgeblieben angeſehenen Papieren eine leichte
Belebung der Geſchäftstätigkeit eingeſtellt, die auch heute zu bemerken
war und namentlich Braunkohlenwerte zu teilweiſe anſehnlichen Er=
höhungen
verhalf. Am Rentenmarkte bewahrten türkiſche Papiere ihre
Feſtigkeit. Von wertbeſtändigen Anleihen lagen landſchaftliche Gold=
Pfandbriefe bemerkenswert feſt, und auch Vorkriegs=Hypothekenpfandbriefe
waren zumeiſt weiter um Kleinigkeiten gebeſſert. In der Bewegung der
Frankenkurſe haben heute die Schwankungen der letzten Tage aufgehört, 1311 Färſen und Kühen, ferner aus 1839 Kälbern, 11 200 Schafen, 6526
ſodaß auch hier die Kursveränderungen nicht erheblich waren und Paris
um 15 und Bwüſſel um 21 Pfg. ſich erholen konnten. Ganz bemerkens=
wert
feſt aber war Spanien im internationalen Verkehr, ſodaß die
Deviſe Madrid auch hier 1,19 Reichsmark gewann.
Im weiteren Verlauf ſchritt die Börſenſpekulation zunächſt zu. Ge=
winnrealiſationen
, in deren Gefolge die Kurſe auf faſt allen Markt=
gebieten
aber nur geringe Abſtriche erfuhren. Privatdiskont beide Sichten
4½ Prozent. Gegen Schluß der Börſe war eine weitere, wenn auch nur. Kühen ruhig, Kälber und Schafe langſam, Schweine glat.
geringe Abſchwächung, auf Gewinnmitnahmen hin, feſtzuſtellen.

Aſchaffb. Zellſtoft 18. 6.
89.5 19. 6. Hemoor Zement .. 18. 6. 19. 6.
166. Augsb.=Nürnb. Maſch. 59. 71. Sirſch Kupfer ..... 112. 113,5 Bamag=Meguin 35.125 35.4 5öſch Eiſen ..... 115. 118. Berl. E. W. Vorzug. Hohenlohe Werke ... 17.25 17. Berlin, Karlsruhesnd. 70.5 Kahla Porzellan 81.75 80.55 Braunkohlen=Briketts 121. 126.5 Lindes Eismaſch. 139.75 139.75 Bremer Bulkan. . 53.75 52.5 Lingel Schuh ... 33.35 34. Bremer Wolle. 103. 102.5 Linke u. Hofmann .. 66. 61.5 Deutſch.=Atlant. Tel. 12. Loewe u. Co...... 165.25 168. Deutſche Maſchinen 62.25 65. . Lorenz ....... 103.75 1 108. Deutſch.=Nied Tel. 13.75 Ndl. Kohle ......" 125. Deutſche Erdöl .... 125.75 127. Nordd. Gummi. . .. D Deutſche Petroleum. 69. Orenſtein........ 84.5 79.5 Dt. Kaliwerke . 124.375 125. Rathgeber Waggon. 35.125 37. Donnersmarckhütte. 71. 72. Rombacher Hütten 24. 24.5 Dynamit Nobel. . . 103.75 105.25 Roſitzer Zucker ...." 63. 7. G. Farben ...... 196.5 201.25 Rütgerswerke ..... 94.5 95. Elektr. Lieferung... 126.25 127.25 Sachſenwerk ....... 87.5 91.5 R. Friſter ......." 46. 45. Sächſ. Gußſtahl. . . . 70.25 70.25 Gaggenau Vorz.. . 44.75 45. Siemens Glas ....." 119. Geſſenk. Gußſtahl.. 24. Ver. Lauſitzer Glas. 104.75 G. f. eleſtr. untern. 153.75 155.12 Volkſtedter Porzell. 38. Halle Maſchinen . 135. 5 1 135.25 1. Beſtf. E. Langendreer 40.5 40. Han.Maſch.Egeſt. . 57.25 58.5 WBittener Gußſtahl .. 46. 46.75 Hanſa Dampſchf. 137.5 137.5 Wanderer=Werke. . . 140. 1 147.5

Deviſenmarkt.

Amſterdam=R.
Buenos=Aires.
Brüſſel=Antw.
Oslo ....
Kopenhagen.
Stockholm...
Helſingfors...
Italien ...
London.. ...
New=York. .
Paris.. ..
Schweiz ..
Spanien ...

18. 8.
Geld Brieil
188. 18166. 30/168. 48 169. 30
1.595 1.639
17.79 01.51 12 00 12 03
92 63 92.,57
171.25111.5
112 45 112.63112.45 112.74
1509 15.13
29 413 20.76520 414 20.765
4.195 1.2051 5. 135 4.305
11.59 11.611
67.02 67. 7318.61 68 99

19. 6
Geld Brief
1633 1.755
9265 35 89
T25M7S3
10.552 10.59 Mg. sss ig. 595
75.12 15.78
1173 1175
B.13581.39361.135 31.38 5

WienD.=Oft. abg
Prag:
Budapeſt.
Japan
Rio de Faneir,
Bulgarien.
Belgrad
Konſtantinopel.
Liſſabon .
Danzig .
Athen ..
Kanada .
Uruguah .

18. 6. 19. 6. 6. Geld Briell Geld Brief 59.B 59 43 5 59.335 5/59. 45 12.42 12.46 ſi2. 35 7246 5.36 5.68 5.66 5.38 1.B0 1.560 1.352 1.556 0.653 0 655 1.855 6.655 ſ07 30 365 30u5 7.135 7.755 7 735 7.455 2235 2.275. 2.35 2 2.275 2i. 435 21.555l 21 3354 27. 775 80.36 B1. 13 30.85 8 8i.75 5.i91 5.71 4339 *.253 125 1235 7 25

nach Art.
ag
Wechſel= und Scheckzinſen. Der für die 2
Rae
50, 51 der Wechſelordnung und § 17 des Scheckgeſetzes zu entrichtenden
Zinſen maßgebliche Reichsbankdiskontſatz iſt auf 6½ Prozent feſtgeſetzt
worden.

* Verkauf von Rheinmetall an Rußland.
Die ruſſiſche Zeitung Jsweſtija berichtet, daß Verhandlungen zwi=
ſchen
dem ukrainiſchen Volkswirtſchaftsrat und der Verwaltung der deut=
ſchen
Lokomotivfabrik Rheinmetall über den Verkauf der Fabrik ſchweben.
Sie ſoll nach Lugansk in der Ukraine verlegt werden. Der Kauf=
preis
betrage angeblich 7,5 Millionen Reichsmark bei einem
fünfjährigen Kredit. Die Jsweſtija hebt hervor, daß es ſich
um ein beſonders vorteilhaftes Angebot handele, denn es ſei beſſer, die
deutſche Fabrik in ihrem geſamten Umfange zu übernehmen und nach
Nußland zu verlegen, als eine ruſſiſche Fabrik neu einzurichten mit Loko=
motiv
= und Keſſelbau. Von ſeiten der Direktion von Rheinmetall wird
erklärt, daß Vorverhandlungen über den Verkauf von Rheinmetall ge=
führt
werden, die aber noch Jahre dauern, aber auch ſehr raſch zum
Abſchluß gelangen können.

Hochbahngeſellſchaft. Die Geſellſchaft für elektriſche Hoch= und
mit, daß die mit dem Magiſtrat der Stadt Berlin vereinbarten Ver=
tragsbeſtimmungen
den Stadtverordneten bereits zugegangen ſind und
leichte Schwankungen und Rückſchläge eintraten, verhielt ſich die Hauſſe= am nächſten Donnerstag zur Beratung gelangen ſollen. Da anzuneh=
men
iſt, daß die Beſchlußfaſſung der Stadtverordneten jedenfalls vor Be=
ſtimmung
die Generalverſammlung der Hochbahngeſellſchaft am 9. Juli
ſtattfinden.
Produktenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 19. Juni. Weizen war in den Aus=
landsforderungen
weiter erhöht; die Nachfrage von ſeiten der Mühlen
blieb beſtehen. Nur Lieferungsware ſetzte daraufhin mit einer Mark
höheren Preiſen ein. Auch für Roggen, der in vorderer Ware weiter
knapp angeboten war, blieb die Nachfrage der Mühlen im Markte, da
das Noggenmehlgeſchäft ſich kräftig belebt hat. Die Lieferungspreiſe
waren in den Vormittagsſtunden erheblich heraufgeſetzt worden die heute
günſtigere Witterung beeinträchtigte an der Börſe aber die Stimmung,
ſodaß Herbſtlieferung nach vormittags 3 Mark höheren Preiſen nur eine
Mark über der geſtrigen Schlußnotierung einſetzte Mehl hatte in den
Vormittagsſtunden bei außerordentlich lebhafter Frage gutes Geſchäft,
die Preiſe waren um 50 Pfg. pro Sack für beide Sorten erhöht, die Ver=
käufer
hielten aber wieder mit Angebot zurück. Hafer und Gerſte blie=
ben
gut behauptet.
Viehmärkte.
Berliner Viehmarkt vom 19. Juni. Der Auftrieb des heutigen Vieh=
marktes
beſtand aus 2293 Rindern, darunter 532 Bullen, 450 Ochſen und
Schweinen und 30 Ziegen. Bezahlt wurde der Zentner Lebendgewicht:
Ochſen, Klaſſe 2) 6064, b) 5356, C) 4750, d) 4045: Bullen 2) 56
bis 58, b) 5254, c) 4549: Kühe und Färſen a) 5662, b) 4562,
() 3542, d) 2832, e) 2225; Freſſer 4047; Kälber b) 6268, 6) 53
bis 60, d) 4652, e) 4045; Stallmaſtſchafe 2) 5458, b) 4251. c) 25
bis 35; Schweine b) 78, () 7778, d) 7577 e) 7375; Säue 7375;
Ziegen 2025 Mark. Marktverlauf: Bei Rindern ziemlich glatt, bei
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 19. Juni. (Prib.=Tel.)
Weizen: Anfangs zeigte der Markt ein ſtetiges Ausſehen, da das
Ausland wieder mit beſſerer Nachfrage nach Lokoware hervortrat. Später
wurde der Markt jedoch ſehr ſchwach, da jetzt bedeutende Liquidationen
vorgenommen wurden. Die Termine mußten infolgedeſſen 12 Cent.
nachgeben.
Mais: Bei Eröffnung des Marktes zeigte ſich eine günſtigere Poſi=
tion
als in den letzten Tagen, da die Baiſſe Deckungskäufe vornahm.
Später wurde der Markt flau in Uebereinſtimmung mit der Weizen=
baiſſe
.
Hafer: Der Markt zeigte ein ſchwächeres Ausſehen in Ueberein=
ſtimmung
mit Weizen und Mais.
Baumwolle: Anfangs war der Markt ſchwach auf Meldungen von
wohltuenden Niederſchlägen in den ſüdatlantiſchen Staaten. Dann konnte
eine Befeſtigung eintreten, da aus Texas jetzt übermäßiger Regen ge=
meldet
wurde und die Kommiſſionsfirmen Käufe vornahmen und auch
die Wallſtret zu Deckungskäufen ſchritt. Später trug zur Befeſtigung
die Ueberzeugung bei, daß der Schaden durch den Baumwollwurm größer
ſei, als angenommen.
Kſeine Wirtſchaftsnachrichten.
Das Deutſche Kaliſyndikat hat mit dem Preußiſchen Staat einen
Vertrag geſchloſſen, auf Grund deſſen eine Spezial=Kali= Um=
ſchlagsanlage
im Hamburg=Harburger Hafengebiet
gebaut wird. Für das Stromgebiet der Weſer iſt eine gleiche Anlage
in Bremen beabſichtigt.
Wie aus Bräiſſel gemeldet wird, wurde von der maßgebenden amt=
lichen
belgiſchen Stelle der Preis für deutſchen Reparations=
koks
neu auf 17 Goldmark die Tonne ab Kokerei feſtgeſetzt. Die Preiſe
für die übrigen Reparationskohlen wurden um 1020 Franken erhöht.
Die Einfuhr von Kohle nach Großbritannien beläuft
ſich auf rund 30 000 Tonnen je Tag. Die Produktion von Stahl und
Eiſen iſt nach einer Statiſtik des Verbandes der Eiſen= und Stahlfabri=
kanten
in Mancheſter völlig zum Stillſtand gekommen.
Nach gemeinſam durchgeführten Unterſuchungsarbeiten des ruſſiſchen
Geologiſchen Komitees, der Akademie der Wiſſenſchaften und des Inſti=
tuts
für praktiſche Geophyſit ſind im Bezirk von Kriw=Rog neue
Mangan= und Eiſenerzvorkommen aufgefunden worden.
Vorliegenden Konſularberichten zufolge zeigt Braſilien Nach=
frage
für Schreibmaſchinen, Kaſſenregiſter und Burequartikel.

1A.

Nationalbank, Kommanditgeſellſchaft auf Aktien Darmſtadt. Franfurter Aursbericht vom 19. Jun 1986.

Staatspapiere
a)Deutſche
5% Reichsanleihe.
4%Reichsanleihe
314%
38
Dollar=Schatzanw.
K. Schatzanw. 23
L.=Schatzanw. 24
4½%Iſlundy R.
Schaßz
4½%Vl.-1X. .
475 D. Schutzgb. ..
Sparprämienanl.
42 Preuß. Konſ.
812%
8%0
4Baden alt ...
8½%
....
8% 1896
4½Bahern ......
9½%
.....
330
8-16% Geſſ. unt. 28
42
8½%,
...
42 Württ, alte .
b) Sonſtige,
europäiſche
2 Bo8. E.B 1914
4%-9.Inv. 1914
4½% 1898
4½% 1902
47
27 Bulg, Faral

Ve Miite 4:ß% Silberr. 3.3 42 einh. R.(kon. 0.3961 3% Port,(Spz.) II 0.38: 520 Rum.am. R.03 45 0.47 14½% Gold. 18. 9.25 47 am.konv. 42 am.05 425 Türk. (Adm./03 11 42 Bagd.) I 20 429 Bagd.IIII 14 5.1 42 1911 Zoll 13.25 O.22:
36=
037 4½% Ung. St. 1913 16.25 4½%0 St. 1914 18.25 47 G Rie 42 St. 10 3. 39 Kronr. 1.8.

g

18
0.33

37.69
36.28

3.7

4½% Oſt. Staats.)
v. 1919 3.8
½ Z4bſt. Schatz. 141

Eiſ.Tor.

Außereuro=
päiſche

% Mex.am. inn.
äuß. 99
47 Gold. 04I
3% konſ inn.
4½%n Frigat.
52 Tamaulivas ..
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mtit Zinsberech
nung
6% Dolt. Gold. 1932
6% Gold 1935
8% Frl.=Gyp.=B.)
Goldpfdbr.m.1.
8% Frf. Hyp.=Bl.
Reihe 2
5% Frf. Pfandbr. B.)
Gold Reihe 21
Em 9

A

97.5
98.5

gs.s

eck.AG. Gld23
82oPfälz=bhp.=Bk.)
24
8% Rh.=Hyp. 6d.24
5% Rhein=Main=
Donau. Gold 23
Ohne Zins=
berechnung

6% Bd.Bd.Hz. 231
5% Bdw. Kohl. 23
5% Fr. Pſ.Bk. 6. II
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
625 Heid. Holzw. 23
8% beſſ. Brk.=Rog.!
28
Roggan 23
89 Mannh. Stadt=
Kohl . ....:28
8% Offenb.Holz
520 Pfälziſche=Gpp.
Br. Gld 24
5%0 Pr. Laliw.
5% Pr. Noggenw.
520 Nh. 5. B. 6d. 24
5% Sächſ. Brk. 23.
5% Roggenw.23
5 % Südd. Feſt=B. 6
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb.
Bayr. Handelsb.
Bayr. Hyp.u.Wechſ
Frrf.Hyp.=Bk. .
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk. .
Meining. Hyp.=Bk.
Pfälz.Hyp.=Bk.
Preuß. Pf.br.=Bk.
Rhein. Hyp.=B. ..
Südd, Bodenk. .
Württ. Hyp.=B...

97.5
97.35

76.8

zge

s=

11.4
13.5
9.6
9.1:
11.80
7.35
11.4

Staatl. od. prov.
garantiert
Seſſ. L.=Kyp.=B..
Landeskr. Caſſel .
Naſſau Ldsb. . .
Obligationen v.
Transportanſt.
4½ Eliſ.=Bahn ...
42 Galiz= Carl=
Lud.B.)
5% Oſt. Südb. (9.)
2,6% Alte ..
2.686 Neue ..
42Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. 1.b.S. E.
8%Oſt. . 9. E.
3%Oſt. 1885
3%Oſt. Erg Retz
425 Rud. Silber.
425 Rud. Salzka.)
4½%Angt, S.1.
4½%Anat., S. II
4½% Angt. S.III
325 Salon. Monaſt.
5% Tehuantepee.
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Credit.
Bad. Bk. ...
Brf.Brauind.
Barmer Banw.
Bay. Hyp.=Bchſ. I1
Berl. Handelsgeſ. 1165
Comm.u. Privatb.
Darmſt.u. Nat.=Br.
Deutſche Bank..
D. Eff.u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein./1
D. Vereins=Bk. ..
Disk.=Geſellſch. ...11
Dresdener Bk... /:
Frankf. Bk.

7.6

4.65

13.25
13.25
8.4
17.25

3.75
15.4
15.45
14
22

103.5
137,
97
116.75
111.5
151
133.25
90
110
84
135.5
119.25
98

Frſ. Hyp.=Bk.
Frrf. Pfdbr.=Bk. . .
Gotha Grundkr. Br.
Metallbank...!
Mitteld Creditb.
Dſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk. .
Reichsbank=Ant.
Rhein Creditbr. .
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Südd. Disc.=Geſ.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Berzelius
Bochum Bergb.
Buderus.
Dt. Luxemburg.
Eſchw. Bergw.,
Gelſentirch. Bgw.
Harp Bergb.
Fiſe Bergb.
Genußſchein. 93
Kali=Aſchersleb. 137.5
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln 1
Rlöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder
Oberbedarf
Obſchleſ. Eiſ.(Caro)
Otavi=Ant.
Phönix=Bergb.
Rhein, Braunk. ../187.5
Rhein. Stahlw.. .
Rombach. Hütte.
A. Riebeck Montan
Tellus Bgb.
Ver. Laurahütte .

112
121
114
111
3.3
103
104
112
106
44

44
120.75
54.25
124
127
134
138.25
145
92
1117
104
57.75
59
197.5
124.5
24.5
125
62.5
40

Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh.) 60
Henninger . . ./139
Löwenbr.=München 217

Mainz. Aktienbr.
Schöfferhof (Bind./197
Schwarz=Storchen 112
Meige
124

Arrum Berlin
Adler & Oppenh.
Adlerw. (Gv. Kleyer)
A.E.G. Stamm..
SSA. E G. Pfg.4.
5%A. E. G. Vig. B.
Amme Gieſecke.
Aſchaff Zeliſtoff.
Badeniag. (Weinh.)
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin
Bayr. Spiegel .
Beck e Henkel ..
Bergmann El. ..
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Eement Heidelb..
Fement. Karſtadt
Cement Lothr.
Chem Albert. .
Chem Brockh.
Chem Mich
Daimler Motoren.
Dt. Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl.
D. 3.u Silb. Scheid.
N.-6 Maſch
Shnellpr.
Duriod=
Dürr. Rätingen
Dyckerg uf 6 W.
Eiſenw. Lziſersl.
Eiſenw. 2 Meyer.
B. Lieifkir ia.
Ei. Licht= u. Kraft
Elſ. Bad Wolle..
Eagg. ....
Email. Ulrich ...
Enzunsee Berke.

124
78.5
69.5
92
32
18
95.1
36
39
119
48
93.5
117.8
118
41.5
53.5
8s
128
137.25
4.5
95.23
42
40.5
21.5

121
*

Eßlinger Maſch:
Ettlinger Soinn.
Faber Bleiſtiſt.
Faber & Schleicher
Fahr, Birmaſens.
Farbenind. F. G.
Felten & Guileau.
Feinmech. (FJetter)
Feiſt. Sekt.
Frankfurter Gas .
Frankfurter Hof.
Frif.=M. Pok u.B.
Fuchs Waggon.
Geiling & Cie....
Germania Linol..
Gelſenk. Gußſt. . 24
Goldſchmidt, Th.
Gotha Waggon.
Greffenius.
Gritzner, Maſch.. .
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frif.
Hammerſen.
Hanfw. Füſſen ..
Hartm & Braun.
Heyligenſtaedt
Hilpert. Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer
Hoch=Tiefbau
Holzmann. .
Holzverk. Ind.
Hydrom. Breslau.
Fnag.
...
Junghans
Kammg. Kaiſersl.
Karlsruher Maſch.
Larſtadt R.
Klein. Sh. eBecker
Knorr, Heilbronn
Konſerv. Braun ..
Krauß, Lokom. ./ 52
Lahmeyer .......
Lech. Augsburg . . 107 75

43
188
7.
37
231.75
6s
91
88.75
42:g
5o.5
34.5
43
95
83.3
93.4
72
52.7
75
23
30
65
72.75
63.25
7
3.85
83.9
33.5
192.25
5s
3).5
122

Meifen Raiſte
Spicharz:
Lingel Schuhw.
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm.!
Lüdenſcheid Metall
Luther, Mühlenb.
Lur Induſtrie. .
Mainkraſt Höchſt
Metallgeſ. Frkf. ..
Meher Dr. Pzul.
Miag. Mühlenb.
Moenus Stamm..
Motorenf. Deutz..
Motorenf, Oberurſ.
Neckarſ. Fahrz.
Nockariwv. Eßlingen.
Bsters Union
Pfälz. Näh. Layſer
Philipps.
Porzellan Wef
Prometh. Frki.
Rein Gebb. ESchall
Rhein. Eleitr.
a,
Rhein. Metall=Vf.
Rückforth
Rütgersweri=
Shleußner ......
Schneid. & Hanau=
Shnellpr. Frank.:
Schramm Lackf.
Schrift. Stempel
Shuker Eleſtr. ..11
Shuhf, Weſiſel...)"
Schugf. Hert.
Schuls Grünlack.
Seilind Wolf.
Sſchel E Co.
Siemens Glas
Siemens E Halske, 189
Südd Immob. 53.5
Ehür elektr. Lief.
ihren Furtwängl.
eee
Ver f.Chem.Ind..

Me
21
34
93.9
130
123
31

86.75
73
45
35
55
84
1997.
26
97.25

53
64
73.23
113.35
38
29.5
45
43

83.5
29
71

Ver. d. Olfbr. Mann.
Ver.Faßf. Caſſel
Gummi=Bin.=Frrf. 53
Vinſel=Nürnberg . . 70.5
Ultramarin .
120
Zellſtoff Berl.
6a.5
Bogtl. Maſch.
42-.
Voigt e Haeffner. 9s.5
Volthom. Seil.
32
Bahß & Freytag. 1102
Wegelin Rußfbr. 118
Zellſt. Waldhof /142
Zuckerſ. Waghäuſel! 68
Zuckerf. Frankenth. 89.5
Zuckerf. Heilbronn. 68
Buckerf. Offſtein
83.5
Zuckerf. Rheingau.
Zuckerf. Stuttgart. 70

Transport= und
Berſicherungs=Akt.
A Dt. Ei endahn.
Dt. Eiſenb.=Geſ.
El. bochbahn Berl
Schantung E.B.
Sübd. Eiſenb.=Geſ.
Hapag...
Nordo, Lloyd

Frkf. Allg. Ver)
Frankona Rück=

Darmſt. Werte
Bahnbedar;
Dampft Rooberg
Helvetia Konſ.
Gebr. Duß ....=
Notorf. Darmſt:
Gebr. Roeder ...
Venuleth & Ellenb.

140.25
1377

94

7.5

[ ][  ][ ]

Sonntag, den 20. Juni 1926

Geite 13

FüM Mser and fain- Baurfmzenbsersnann.
1
Gegen Gicht. Stein- und Stoffwechselleiden! Auskunft auch über Hauskuren durch die Badeverwaltung.
Ermäßigte Mittelstandskuren 3 Wochen: Pauschalpreis Nk. 18
Erstes Haus! Der neue Badehof: Sol- und Moorbäder im Hauge.

IIV. 419

Mein

Total-Ausverkauf
wegen Geschäfts-Aufgabe ist
in wenigen Tagen beendet.
Fabelhaft billige Preise,
um restlos zu räumen. :
Hermann derset Kauft.
Carl Vadtschild
(9111
Damen- und Kinder-Konfektlon

Wegen Geſchäfts=Auflöſung

sehr billig zu verkaufen:

1 Kaſſenpult,
1 Glasſchrank,
1 Schneidertiſch,
2 Arbeitstiſche,
1 Bügelofen,
1 Kopierpreſſe,
1 Rollbock für Konfekt,
1 runder Ständer mit Federn, für
Unterröcke oder dergl.
4 Rollſtänder für Konfekt,
4 Figuren mit Wachsköpf. u. Händen,
1 Spiegel 59/200,
Elektr. Beleuchtungskörper,
Dekorationsſtänder, Glasplatten uſw.
Hermann Berger Nachſ.
Ernſt=Ludwigſtraße 10.
(9110)

Hassen-Ankertigung
zu konkurrenzlosen Preisen b.
hervorragender Paßform und
erstklassiger Verarbeitung
lietert zu folgenden Preisen. I
Lacco-Anzug . Nk. 36.
Sport=Anzug Mk. 40. E
Uherzieber . . Mk. 30.
Covercoat . . Mk. 32. 5
Ulster ..... Mk. 32.
Die Fassonpreise sind ohne
Futterzutaten. Bei kompletten
Zutaten Mk. 10. mehr.
Maßnehmen sowie Anprobe
ertolgt in meinen Geschätts-
räumen
unter meiner persönl
Leitung wodurch die sichere
Gewähr für tadell. Passen ge-
geben
ist. Ich bitte um ge-
neigten
Zuspruch u. zeichne
hochachtungsvoll
HANS MODEBACH
Kiesstr. 24 (9109) Kiesstr. 24

Weſengongg
Wer Möbel aus
u. überſtreicht ſolche 2
Angeb. u. F 49 an
die Geſchſt. (*13203

Vermietung von Atellers.
Die in den Dachgeſchoſſen der ſtädt.
Rhönringneubauten errichteten Ateliers
mit Nebenzimmer und Abort (14,43++
10,57+1,21 qm Bodenfläche) ſollen als=
bald
an Kunſtmaler oder Kunſtgewerbler
vermietet werden. Die Miete beträgt
monatlich 10 RM. Bewerbungsgeſuche
ſind bis ſpäteſtens 25. ds. Mts. auf
Zimmer 65 des Stadthauſes abzugeben.
Darmſtadt, den 14. Juni 1926. (st8897
Der Oberbürgermeiſter.

Geſchafts=Berlegung

Von Donnerstag, den 24. Juni 1926 ab befinden
ſich unſere Geſchäftsräume im eigenen Hauſe
Rheinſtr. 33 2 (Ecke Georgenſtr.)
(9106
te.G.m.
Beamtenbank Darmſtadt b.s.

Wöohungsäaiſchl
Geboten: Geräum. 7 Zimmer=Wohn. mit
Bad u. allem Zubehör, Zentralheizung
uſw. in Einfamilienhaus Waldſtraße.
Geſucht: 4 Zimmer=Wohn. mit Bad, auch
außerhalb Darmſtadt.
Angebote an Maſchinenfabrik Goebel,
Gfß
Darmſtadt.
25

Wohnungstauſch!

Wohnungs=
tauſch
.
Biete: Neuzeitliche
4 Zim. Wohnung
Nhönring 28, 2 St.
(Städtiſche Wohn=
häuſer
). Mietpreis
57 Mark. (903089
Suche: Große 3=
Zimmer=Wohnung
in Beſſungen ( Süd=
weſt
).
Beſichtigung erbeten

Gebr. Damen= und
Herrenrad u. Näh=
maſchine
abz. (16177
F. Lepper, Grafenſtr. 31.
(e16177)

Wohnungs-
kausch
.
Biete moderne 5 B.. in Villa zum
Alleinbewohnen, beſte
Lage Auerbachs
(Bergſtr.),geg. entſpr.
moderne Etagenwoh=
nung
in Darmſtadt.
Angeb. u. E 149
an d. Geſchſt. (15812

A4
R4
Darmtunktionsö!
nach Dr. med. Oberdörffer
hilftb Stuhlverstopfg. u. Hämorrhoiden
Ein Reinigungsmittel
Ein Gleitmittel
Ein Entgiftungsmittel
Ein Schonmittel
Ein Lösungsmittel
Kein Abführmittel
Keine Darypeitsche
Kein Reizmittel
Kein Geweltmittel
Kein Gewöhnungsmittel
V. D. R. Darmöl
reguliert die natürliche Darmfunktion,
schmiert, schont und schützt den Darm
und die Darmschleimhaut
Preise der Flaschen 1.10 2.00 3.00
Dieses Oel steht keinem ander, Fabrikat
an Güte nach und ist 40% billiger
Salus-Oel
Flasche 1.60 3.00 4.80 (9130
Brotella *

Mk. 2 00, stark und mild Mk. 1.40
A. Braunuaf tz. Reformhris
Darmstadt Erns--Ludwigstr. 3
Verlangen Sie aufklärende Broschüren

Wohnungstauſch.
Geboten: Gr. herr=
ſchaftl
. 4 Z.=Wohn.
m. viel Zubeh., her
ger., Nähe Annaſtr.
1000 Friedensm.
Geſucht: 4-5 Z.=W. m.
Zubeh., gt. Gegend.
Angebote unt. P 41
Geſchäftsſt. (16192

Hre
2 3.=Wohn geg. Abſt.
od. Darl abz. Ang. u.
F 18 Geſch. (*1614

1 Zimmer

Kiesſtr. 80, bei Beck
1 unmöbl. Zimme
16106
zu verm

Hrngen
golf benützte (1618.
Saal
Alexanderſtr. 6 iſtm.
Nebenräumen neu
zu vermieten.
Näheres dortſelbſt be
Nadio=Piepisiv.

HMöbl. Zimmerf

Dornheimerweg 75
möbl. Zimm. zu ver=
16094
nieten

Vornehm möbl.
Zimmer
ſofort beziehb. Hügel=
ſtraße
15, Lad. (7728a

Wittmannſtr. 21, I.,
12 gut möbl. Zim=
mit
Balkon u. elektr.
Licht, in ſchönerLage,
nahe Elektr., z. 1. Juli
oder ſpäter an ruhig.
Herrn od. ält. Dame
preisw. z. vm. (B2069

Wohn= und
Schlafzimmer
für kinderl. Ehepaar,
Ia möbl., m. Veranda,
in guter Lage, mit
Küchenbenutzung und
elektr. Licht, ſofort zu
vermiet. Aelt. Dame
muß mit verpflegt u.
Wäſche geſtellt werd
Gefl. Ang unt. P 36
an die Geſchſt (16163
Schleiermacherſtr. 18,III.
be: Freymann möbl.
Zim. z. verm. (*16160

Möblierte
Wohnung
5 Zimmer m. Küche,
Bad u. Keller, vollſt.
einger, (ohne Wäſche),
im Tintenviertel, ſof.
bill. zu verm. Angeb
unt F28Geſch (16148
Liebfrauenſtr. 79, I.
ſchönes Zimmer, an
ſoliden Herrn zu ver=
(16122
mieten.

Liebfrauenſtr. 1 12,I.,
bei Werner, möbl. Z
ſof beziehb. (e1618e

Ballonplatz 3, part.
ſchön möbl. Zim. per
ſof. zu verm. (*161,0

Jagerräume

Trockene MKäu:
alle Bwecke, a uch um
Unterſtell vonMöbeln
geeignet, qm 1015.5
pro Monat, jederzeit
zu vermieten. Nie=
derlage
der Krauß=
werke
, Eichollbrücker=
ſtraße
2", Telephon
2495. (8502a

Wendelſtadtſtr. 36,
II., gut möbl. Zimm.
Schreibtiſch, el. Licht,
zum 1. Juli z. verm
Anzuſ b. 4 Uhrnachm.
Möbl. Wohn= und
Schlafz. m. Küchen=
anteil
an ruh. Mieter
nächſt Landskronſtr. z
vm. Gefl. Zuſchrift. u.
1610
F8 Geſchſt.

0t Dohung
7 Zimm., Diele, Bad,
Küche, 2 Veranden
Gartenbenutz, ( herr=
ſchaftlich
), ſofort zu
vermieten. Näheres
Alter’s Tauſchbüro
Eliſabethenſtr. 34,
(9121)

Zwangsverſteigerung.
Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit
der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
des Philipp Heeb und ſeiner Ehefrau, Eliſabethe Katha=
rina
, geb. Momberger in Darmſtadt, als Geſamtgut der
Errungenſchaftsgemeinſchaft im Grundbuch eingetragen war, ſoll
Dienstag, den 6. Juli 1926, nachmittags 3½, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer
219, verſteigert werden.
(6885a
Die Verſteigerung erfolgt zum Zwecke der Aufhebung
der Gemeinſchaft.
Die Verſteigerungsvermerke ſind: a) am 17. März beim
Heſſ. Amtsgericht Darmſtadt II und b) am 13. April 1926
heim Heſſ. Amtsgericht I in das Grundbuch eingetragen
worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des Verſteige=
rungsvermerks
aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind, ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der Auf=
forderung
zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebois nicht berückſichtigt und bei der Ver=
teilung
des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläu=
bigers
und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diefenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehen=
des
Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegen=
ſtandes
tritt.
Darmſtadt, den 24. April 1926.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung der Grundſtücke:
I. Grundbuch für Gemarkung Darmſtadt, Bezirk V, Bd. VI, Bl. 415

Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann am Betrag der
Schätzung 1. II 994 Hofreite Nr. 70Klappacher *= ſtraße 153 3000 RM. 2. vI 995 Grabgarten daſelbſt 187 500 RM. II. Grundbuch für Gemarkung Eberſtadt, Band XI, Blatt 831 1. III 51 Acker vor dem Haſeberg 1850 350 RM.

Zwangsverſteigerung.
Das nachſtehend bezeichnete Grundſtück, das zur Zeit
der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
des Hotelbeſitzers Adolf Reuter und deſſen Ehefrau Helene,
geb. Engels in Darmſtadt, als Geſamtgut der Errungen=
ſchaftsgemeinſchaft
im Grundbuch eingetragen war, ſoll
Dienstag, den 10. Auguſt 1926, nachmittags 3 Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer
219, verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwangsvoll=
ſtreckung
.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 16. April 1926 in das
Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des Verſteige=
rungsvermerks
aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der Auffor=
derung
zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der Ver=
teilung
des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläu=
bigers
und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehen=
des
Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegen=
ſtandes
tritt.
Darmſtadt, den 10. Juni 1926.
(9090a
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung des Grundſtüchs:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk IN, Band V, Blatt 307.
Betrag der
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann Am Schätzung
1 IN 369 Hofreite Nr. 6 Luiſenplatz 2252 350 000 RM.

Zwangsverſteigerung.
Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit
der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
des 1. Kreisamtsdieners Wilhelm Klöß und deſſen Ehefrau
Eliſabeth, geb. Schlegelmilch in Darmſtadt, als Geſamt=
gut
der Errungenſchaftsgemeinſchaft zu //., 2. Oberſteuer=
ſekretär
Heinrich Herbert zu Darmſtadt zu ½/., 3. Hedwig,
Günther und Erna Herbert zu Darmſtadt zu je ½/.= im
Grundbuch eingetragen waren, ſollen
Freitag, den 13. Auguſt 1926, nachmittags 31/, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer 219,
verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt zum Zwecke der Aufhebung der
in Anſehung der Grundſtücke beſtehenden Gemeinſchaft.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 12. April 1926 in das
Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des Verſteige=
rungsvermerks
aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind, ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der Auffor=
derung
zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls, ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der Ver=
teilung
des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläu=
bigers
und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehen=
des
Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegen=
ſtandes
tritt.
(9091a
Darmſtadt den 14. Juni 1926.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung der Grundſtücke:
Grundbuch für Gemarkung Darmſtadt, Band X, Blatt 694.
Betrag der
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann am Schätzung

II 505 Grasgarten (Vorgarten)
Gutenbergſtraße
II 505, Hofreite Nr. 55 daſelbſt
II 505, Grasgarten daſelbſt
Möbl. 4 Zim.=Woh=! Schützenſtr. 10, bei
nung mit Küche, / Voß, gut möbl. 8. an
Gas u. Elektriſch zu beſſ. Herrn zu verm. Beſchlagnahmefreie
(*16020)
verm. Näh. Magda=

25
158
45

250 RM.
14 300 RM.
450 RM.

lenenſtr 19. (*161

Gut möbl. Zimmer
zu vermieten. /*16117
Näheres Geſchäftsſt.

Niesſtraße 89, 1., gu
möbl. Zimmer, eleltr.
Licht, an ruh. Herrn
zu verm. (16158

3 Zimmer

3 Zim.=Wohnung, in
gut. Hauſe, nur gegen
Miete zu vergeben
Götzelmann
Brafenſtr. 24, (:1614

Mas To.0. 2o
Grafcoser

LIaIe, A.-Preis

auf

Gontinental-Ballon

Das war die Sensation der größten Mo-
torradprüfungsfahrt
des heurigen Jahres,
daß in der Klasse 17Sccm die siegreichen
DKW-Fahrer mit überwältigender Uber-
legenheit
den Mitkonkurrenten einfach da-
vonliefen
und einen prachtvollen Klassen-
Team-Sieg erringen konnten. Die erzielte
Rekord- Durchschnittsgeschwindig-
keit
von 92,6 Stunden-Kllometer
in der Geraden sogar über 100 km
Übertrifft die Geschwindigkeit vieler weit-
aus
stärkerer Konkurrenten. Frl. Hanni
Köhler das erste Mal mit DKW bei
einem Großrennen am Start hat unter
allgemeinem Jubel den 5. Preis an diesem
Großkampftag errungen. Die gleichmäßige
Leistung, das ruhige Liegen der Maschinen
trotz der unerhörten Geschwindigkeit ist
ein neuer Gütebeweis unserer DKWV- Zwei-
takt
-Motorräder, Im anschließenden Club-
Rennen um die Olub-Meisterschaft bewies
der Polizei-Motorrad- Club Berlin,
der geschlossen DKW fuhr, daß
das DKMV-Motorrad als relativ schnellstes
in seiner Zuverlässigkeit gegen doppelt
und dreifach stärkere Konkurrenz nicht im
geringsten zurücksteht Diese unerreichte
Zuverlässigkeit zeigte sich auch in der
1000 Kilometerfahrt in Prag
am 30. Mai, bei welcher die 3 gestarteten
DKW-Fahrer, trotz ungeheuer schlechter
Straßen, defektlos als Sieger das Ziel er-
reichten
. Da nur peinlichste Präzision
und Verwendung erstklassigen Materials
Grosserienfabrikation ermöglicht und un-
sere
Serienherstellung die größte Deutsch-
lands
ist, erklärt es sich, daß DKW hin-
sichtlich
Oualität, Leistung und Preiswür-
digkeit
(M. 835. ab Werk mit 30
Kassa-Skonto) unerreicht ist. Inder
Wahl des Motorrades brauchen Sie also
keinen Momentzuzweifeln. - Keinever-
altete
Konstruktion, keine Mofor-
räder
von Firmen, welche solch
schweren Prüfungsfahrten fern
bleiben, sonst aber in ihren An-
preisungen
und Leistungsanga-
ben
nicht Worte genug finden,
sondern nur das preiswerte
Edel-Produktmodernst. Grosse-
rien
-Produktion, das bewährte,
tausendfach siegreiche, zuver-
lässige
DKUl-Zweitakt-Moforrad
der Zschopauer Motorenwerke
J. S. Rasmussen Akt.-Ges.
Zschopau Sa.
Früher oder später
Fährt DKW daher ein jeder!
LL. 8909

[ ][  ][ ]

Seite 14

Sonntag, den 20. Juni 1926

Nummer 169

Palast-Lichtspiele

Dle Sensatlon der Woche!

Fax Film
TONNIA
in dem neuen Fox-Film als
König der Gaukler
Ein Abenteuerer-Roman aus d. Schluchten Colorados
Die in diesem Film gezeigte Wasserkatastrophe,
die Sprengung der Coloradodämme, die Vernichtende
Todesfahrt des weißen Cowboys über die gigantisch.
Riesenfälle des entfesselten Colorado ist eine
einzigartige Meisterleistung
Das verschwundene Brillantcollier
Liebesabenteuer eines Hochstaplers in 6 Akten, mit
Raymund Griffith und Betty Compson

Neueste Wochenschau.

(9079

Allee-Restaurant Rummelbräu

Rheinſtr. 101

42 Min. b. Bohnhof)

Telephon 2519

Empfehle für heute
von
12-2 uhr in vorzügl. Zubereitung

Mittagstiſch

Mk. 0.80
Königin=Suppe
Gefüllte Roulade, Kopffalat
Kartoffeln
Mk. 1.70
Königin=Suppe
Caſſeler Aippenſpeer
Spargelgemüſe. Neue Kartoffeln
Eis=Waffel

Mk. 130
Königin=Suppe, Kalbskeule in
Rahmtunke, Junger Koblrabi
Kartoffeln, Eis=Waffeln
Mk. 2.50
Königin=Suppe, Omeleit m. feinen
Kräuter, Cafſeler Rippenſpeer
Neue Kartoffeln, gebacken
Spargelgemüſe, Eis=Waffel

nachm.
abends
L uhr KONZERT II Uhr

Es ladet höflichſt ein

K. Heidenreich.

(*16109

Wodgspias aunhalte
Sonntag, den 20. Juni 1926
Modelne Lunze
Original Jazz=Band des Städt. Orcheſters.
Anfang 8 Uhr. (st 9093) Eintritt 50 Pfg.

Fernſprechanſchluß Nr. 591
Heute nachmittag 4 Uhr:
Konzerr Kadt. Stcheſter
Leitung Obermuſikmeiſter Hauske
Abonnementskarten haben Gültigkeit
Für Nichtkonzertbeſucher beſond. Räume.
(B9116)

Herruicher eommerauſenthat
in Jugenheim a. d. Bergſtr.
ab ſofort bis Ende September
Möblierte Familien=Wohnung mit gr. Wohn=
küche
und Wirtſchaftszimmer für 56 Perſ.
in ſchön gelegenem Landhaus, nahe Buchen
wald, Gartenbenutzung, gedeckte Laube,
Kinderſpielplatz, geſündeſte Lage.
Frau Dr. Peter, Iugenheim a. d. B.
Haus Joſſa, Alsbacherſtraße. (*15722

Landestheater
Großes Haus.
D 24
Sonntag, 20. Juni
Oberon
Romantiſche Oper v.
C. M. v. Weber
Anfang 7 Uhr
Ende nach 10 Uhr
Preiſe: 1,2012 Mk.

Stand=
Uhren
von 90 Mk. an
bei WUrZ
Dieburgerſtraße 8 u
Frankfurterſtr., Ecke
Landwehrſtr. (*161 7

DEÜTSCHSS NORDSEEBAB
Bahnstation in Hol-
stein•
Grüner Strand
Wattenlaufen . See-
hunds
- u. Entenjagd
Führer umsonst d.
die Badekommission. (II.Hbg.5856
Mittwoch, den 23. C. 26, nachm. ½5 Uhr,
beginnt in der Turnhalle der Biktoriaſchule,
Hochſtraße, wieder ein Kurſus rhythmiſcher
Gymnaſtik, für Kinder von 58 Jahren
Der Kurſus umifaßt cn. 10 Stunden und
koſtet 5 Mark. Anmeldungen hierzu un er
Beifügung des Beitrages ſchriftlich oder
mündlich auf dem Geſchäftszimmer des
Amtes für Leibesübungen, Mathildenhöhe,
Ausſtellungsliaus, abzugeben. (9080gm
Amt für Leibesübungen Darmſtadt.
O
O

Tekko

Salubra
die lichtechten, waſchba=
ren
Wandbekleidungen
für alle Räume.
Zu beziehen durch
Stätzer
Tapeten Linoleum
Schützenſtr. 5. Tel.936

Piano
neu, ſchwarz poliert,
reuzſait., 5 J. Gar.,
180 Mark. (*111a
Muſikhaus Bund
Schuchardſtr. 9.

Miet-
Pianos
frei. (6765a
Arnold & Sohn
Eliſabethenſtr. 28.

Klavierſtimmen
ſofort (7490a
Arnold=Sohn
Tel.: 2457 u. 975

Für die Reiſe:
Koffer
in allen
Ausführungen
ſowie ſämtliche
Lederwaren
nur erfiklaſſige
Qualitäten
zu konkurrenzloſen
Preiſen
Fritz Arnold
Schuchardſtraße 14

Vg

Weißbinder= und
Lackier=Arbeit wird
von Anfänger billig
un. gut ausgef. Ang. u.
F 10 Gſchſt. (*16110

n2-Theater

Mur noch heute und morgen=
Die beiden unverwüstlichen Brüder‟ Pat und
Patachon in ihrem neuesten und
besten Lustspiel:
Pat und Patachon

auf hoher See

Pat und Patachon rufen brausende
Lachsalven hervor; noch in keinem ihren
seitherigen Filme haben sie so viel Komik
und Humor entwickelt.

Buster Keaton ist
nicht totzukriegen

Lustspiel in 2 Akten
Die neueste Wochen- und
Modenschau ( 16194
Jugendliche haben Zutritt!

Union-Theater
Das große deutsche Militär- Lustsplel
Aus vergangenen Tagen Im 7 Akten;

Hauptdarsteller:
Olga Brink,
Georg Alexander,
Max Hansen,
Paul Heidemann,
Hans Mierendorf,
Jacob Tiedtke,
Hans Wassmann u. a.

Beſſunger Herrngarten
(Orangeriegarten)
Sonntag, den 20. Juni, vormittags 11 Uhr
Promenaden-Konzert
4 Uhr
Nachmittags-Konzert
verbunden mit Kinderfeſt
8 Uhr
Abend-Konzert
Mitwirkende: die Turngeſellſchaft 1875 Darm=
ſtadt
, das Pfaff’ſche Quartett und der Konzert=
und Lautenſänger Richard Hinz.
(St.9126)

LuFtkurort Traisa
Behrens=Hufnagel
Heute ab 3½ Uhr
KONZERT UND TANZ
Autoverkehr von u. nach Darmſtadt u. Umgegend billigſt.
Shell=Stellin Tankſtation. (*16137

NAcK

veblmehnA

FUR PASSAGIERE
UND FRACHT

Kegelmäßige Abfahrten der Passagierdampfer
BADEN‟ BAYERN‟ WÜRTTEMBERG‟
Auskünfte und Drucksachen durch die
HAMBURG-AMERIKA LINIE
Hamburg, Alsterdamm 25 und deren Vertreter an allen größeren Plätzen
In Pfungstadt: Jakob Zimbrich, Eberstädterstraße 15
In Michelstadt l. Od.: Otto Reichhardt
In Darmstadt: Adolph Rady, Zimmerstraße 1
(485a

Husarenfieber
Heiratsrummel
Lustspiel in 2 Akten
Die neueste Wochenschau
Anfang 2 Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.
Von 24 Uhr als Einlage für Jugendliche:
Ausgerechnet Wolkenkratzer‟
mit Harold Lioyd. (16195

Wicküler Elberfelder Pilſener
Erlanger Henninger Reifbräu
Kulmbacher Markgrafen Bräu
Münchner Löwenbrän
Köſtritzer Schwarzbier
liefert frei Haus
in Flaſchen, Siphons u. Gebinden
Feintic Tftering

Hügelſtraße 27

(9113)

Telephon 2468

Sie lan gar
jetzt ſchon an Ihre Garderobe zu denken und uns dieſe zum
Reinigen oder Umfärben zu übergeben.
Billigſte Preiſe, dabei beſte Bedienung
(2862a
Tel. zze Reinigungswerke Reingold, Tel. 736
Fabrik: Kranichſteinerſtraße 28
Laden: Eliſabethenſtraße 25 (neben Reſtaurant Bender.)

Herrenhemden nach MMaß
Spezialgeschäft für Herrenwäsche
Ferdinand Carl Winter
Gegründet 1873
Elisabethenstraße Nr. 10

Woog, 19 Juni 1926.
Waſſerhöhe 3,92 m
Luftwärme 170 C.
Waſſerwärme vorm
7 Uhr 180 C
Woogs=Polizei=Wache.

Idealer Sommeraufenthalt!

Gaſthof und Penſion
Zum Schluxen, Pinswang in Tirol
Höhe 850 m /Poſt Reutie, Bahnſtation Ulrichsbrücke, Strecke Kempten-
Reutte-Garmiſch=Partenkirchen-Insbruck / altbekanntes Haus, Nähe
der bahriſchen Königsſchlöſſer / Vorzügliche Verpflegung / Saubere
Zimmer mit guten Beiten / Sehr zivile Preiſe

Der Beſitzer: Adam Gaigl

Für empfindliche Stoffe
Kinder- und Krankenwäsche
Gufenbergs
Salmiak-Terpentin-Gallseife
last überall zu 40 Pfennig per Paket käutlich

Klavier-
Ftim mer
Schultze
Darmſtadt, Schieß=
hausſtr
29,
Kammerm. i. R.
Auftr. auch bei Thies
Nachf, Eliſabethen=
ſtraße
12. (*15688idg

R
AAS
An
W r
A
1o
A

Schilder i. a Größen,
Lieferzeit 3 Tg. empf.
Ernſt Crämer
Ludwigſtr. 7 (8961

Schreibmaſchine
gebraucht, tadellos ar=
beitend
, preistv. ab
zugeb. L. Fürſt, Kies=
traße
58, I. (*16114

TATUNS
Sportmodell 500 ccm
OPS., neu eingetrotfen! (8930ds8
Müller & Ober, Rheinstraße 39

Bügel-Kursus!
Zu dem laufenden Kurſus in
Herrenſfärkwäſche, werden am
Montag noch etliche Damen
angenommen. (B9117
Wäſche wird von mir geſtellt.
Frau Schell, Schleßharsetr. 48

Kupferkeffer
großer Auswahl billigſt
Ph. Roth, Kupferſchmiede
Kiesſtraße 12 (15485gms
Ausführung ſämtlicher Kupferſchmiedearbeiten.

H
wird jeder salmtah= Gal=
ſeife
gewaſchene Stoff jed.
Dre Neu Gewebes, vorrät. in Paket.
zu 85 und 45 Pfg. bei Friedr. Schgefer=
(4965a
Darmſtadt, Ludwigsplatz.

Bin unter

Mr. 3863
an das Fernſprechnetz Amt Darmſtadt
angeſchloſſen
Philipp Haas Vwe., Metzgerei
(9084
Traiſa.

[ ][  ][ ]

Nummer 169

Sonntag, den 20. Juni 1926

Seite 15

(Nachdruck verboten)
58)
Aber Klaus ſchüttelte den Kopf. Das Bild ſeines Vaters
ſtand ihm vor Augen, und er hörte ſeine Stimme: Gerecht und
wahr, auch wenn es dein Schade iſt.
Nein, ich wußte es nicht, ſchrie er in den Saal.
Da war es mit einemal totenſtill.
Entſetzt ſahen ſich die Anweſenden an. Manchem ſtockte das
Herz. Faſſungslos blickten ſie auf den Angeklagten.
Herr Eſchler=Hochheim ſah auf Hanna, die ſich bemühte, auf=
recht
zu bleiben.
Kind, Hanna! Komm’, ich bringe dich nach Hauſe.
Nicht, nicht, flehte ſie kaum hörbar.
Sie hörte nicht auf ſeine Worte, ſie ſah nur auf den Gelieb=
den
, der mit ſtarren, harten Zügen daſtand. Sie allein ſah, wie
er kämpfte, wie ſeine Seele blutete, ſie ſah das ungeheure Leid,
das aus ſeinen Zügen ſchrie.
Sie ſchleppte ſich an die Schranke, die den Geliebten, von
ihr trennte.
Klaus, du, flehte ſie.
Er faßte nach ihren Händen und zog ſie an ſich.
Ich bin ſchuldlos, Liebſte.
Ja, Klaus, aber ſie wollen dich verderben, ſchluchzte ſie auf.
Dann verließen ſie die Kräfte, wit einem erſchütternden Schrei
brach ſie zuſammen.
Herr Eſchler=Hochheim ſtützte Hanna. Alles in ihm war in
höchſter Erregung. Der alte Gerichtsdiener und ein Polizeiwacht=
meiſter
halfen ihm.
Das Publikum ſtand der ergreifenden Szene, die ſich ſo blitz=
artig
abſpielte, hilflos gegenüber.
Der Jammer des jungen Mädchens krampfte ihnen das Herz
zuſammen. Mit feuchten Augen ſahen ſie auf das ohmmächtige,
liebreizende Mädchen. Ein paar hyſteriſche Frauen ſchrien auf.
Ein ungeheurer Tumlt entſtand und ſteigerte ſich immer
mehr.
Der Vorſitzende wagte nicht zur Klingel zu greifen, die Szene
ergriff ihn ſelbſt aufs tiefſte.
Nur einer ſtand unberührt Staatsanwalt Dr. Wälfung.
Seine Augen hingen an Werner, der mit bebenden Lippen auf
Klaus einſprach.

Angſt und heiße Bruderliebe ſprachen aus Werners ver=
zweifelten
Zügen.
Klaus wehrte ab.
Laß gut ſein, Werner. Gs ging nicht anders. Schilt mich.
Ich konnte nicht anders ſprechen.
Sie wollen dich ſchuldig haben, ſie wollen dich verderben.
Ich glaube immer noch, daß ſich die Gerechtigbeit durchſetzen
wird, antwortete Klaus feſt.

Da ließ der Vorſitzende eine Pauſe von einer Stunde ein=
treten
. Aber nicht einer aus dem Publikum verließ den Platz.
Klaus und Werner wurden aus dem Gerichtsſaal geführt.
Vor der Tür des Gerichtsſaales blieb Klaus einen Augenblick
erſchöpft ſtehen.
Die Oktoberſonne ſchien durch die Fenſter und malte Kringel
an die Wand.
Oeffnen Sie das Fenſter eien Augenblick, forderte Klaus
den Wachtmeiſter auf.
Der wußte nicht recht, was er tun ſollte.
Klaus lachte bitter. Haben Sie beine Songe, mein Beſter.
Ich denke nicht daran, aus der Welt zu gehen. Sehen Sie doch,
wie köftlich heute die Sonne ſcheint.
Als er dann mit Werner am geöffneten Fenſter ſtand, atmete
er tief auf. Unwillkürlich ſchloß er die Augen, und ein ſo diefer
Friede durchdrang ihn, daß ſich alle Spannung ſeines Körpers
löſte.

Die vier Poliziſten, die ſtändig um die Angeklagten waren,
wagten das Paar, das umſchlungen vor dem Fenſter ſtand, nicht
zu ſtören.
Die Jourmaliſten und anderes Publickum ſahen erſchütterk
auf die Brüder.
Dann ſchloß Klaus ſelbſt das Fenſter wieder und dankte
ſeinen Begleitern in ſeiner ernſten, aber doch alle Herzen gewin=
menden
Art für ihre Nachſicht.
Im Richterzimmer ging es lebhaft her. Der Vorſitzende,
der Oberlandesgerichtsrat, ſprach eifrig wit dem Staatsanwalt,

Er ſprach faſt allein. Der Staatsanwalt hörte wit halbem

Lächeln zu.
Ihre Geſinnung in Ehre, Herr Vorſitzender, nichts gegem
Ihr gutes Herz, aber es iſt hier nicht am Platze. Er iſt der ge=
riebenſte
Verbrecher, den ich kenwen lernte, verlaſſen Sie ſich
darauf.
Das iſt ganz unmöglich, Herr Doktor.
Beſtimmt, der Burſche iſt raffimiert, er operiert geſchickt mitz
ſeiner Offenheit. Seine Freimütigkeit iſt ein Täuſchungsmanöver,
Warten Sie mein Plädoyer ab. Ich habe noch den Haupttrumpf.
Den werde ich nachher ausſpielen. Sie haben recht, Herr Ober=
landesgerichtsrat
, es iſt oft waßlos hart, unſer Amt auszuüben,
aber eine gewiſſe Befriedtgung gewährt es doch, einen Mörder,
einen hartnäckigen Leugner zu überführen.
Da ſchwieg der Vorſitzende. Er dachte an das arme Weſen,
das im Gerichtsſaale zuſammengebrochen war.
Under atemloſer Spamung des Publikums beganm Staats=
anwalt
Dr. Wälfung ſein Plädoyer.
Er begann mit dem Lebenslauf der Brüder, ſchilderte ihre
Verhältniſſe, als ſie noch in Thüringen auf dem Michgelshof
weilten. Schrittweiſe ließ er ihre Lebensgeſchichte an dem gei=
ſtigen
Auge der Lauſchenden vorüberziehen, ließ den Haß, der ſie
beide von ihrem Stiefbruder trennte rieſenhaft erſtehen. In den
grellſten Farben malte er. Er verſuchte begreiflich zu machen,
daß durch die phänomenale Laufbahn als Läufer eine Art Grö=
ßenwahn
in den Seellen, der Brüder, entſtanden ſei, der ihre
Handlung entſcheidend beeinflußte.
Zum Haß gegen den Vater des Toten kam der Haß zu dem
Toten ſelbſt, er verſtärkte ſich mit der Erbitterung über den erlit=
venen
Verluſt des Vemögens, und ſo entſtand in der Seele des
Hauptangeklagten Klaus Michael jener raffinierte Mordplan,
der faſt völlig geglückt wäre.

(Fortſetzung folgt.)

Warum
nur Unnn
Motorrad?
Weil DKW durch die
O.) Ballon-Bereifung mit
Stoßdämpfer stoßfrei fährt.
Preis ab Werk Zschopau 1. Sa.
bei voller
Barzhlg.
H.0sdeBistonts H.Gle,
12 Monate Kredit.
Fabriklager: Th. Leeb, Karls-
ruhe/Bad
., Kaiserstrasse 172,
Telef.-Anschl : Karlsruhe 1726.
Donges & Wiest, Elisabethen-
straße
25½
I. L. 8801

Autes
zum Beiladen von
Möbeln anfangs Juli
nach Alzey geſucht.
Gebr. Jacoby,
Ludwighöhſtr.

Paßbilder
in einer Stunde 670
billig und gut.
Thiele Nachf.
nur Bleichſtr.9, Zel. 1912,

Bestchen
unser reichhaltiges
Sie
Lagen
Einzel-Betten
Kleiderschränke
Waschkommoden
Nachtschränkchen
Matratzen
Günstige Preise!

Langfristige Teilzahlung
bis zu 18 Monaten
und darüben

HAaaaasgan4
Cemeinnützige Möbelversorgung
G. m. b H. (B.907
Darmstadt Heidelbergerstr. 129

Deckenbürſten von 3.50 an empf. Secker
Nachf., Ludwigshöhſtr. 1
(B 435

(keine Sammelmilch)
in bekannter Güte,
liefert frei Haus
Schwarz, Hofmeierei
Erbacherſtraße 125, Tel. 184. (90379g
Verlagsrecht
einer Broſchüre mit Maſſenabſatz: Juriſ=
tiſcher
Ratgeber, enthaltend die neue Ge=
ſetze
betr. Verlöbnis=, Ehe= und Erbſchafts=
Verträge, Eheſcheidungen, Alimente uſw.,
verkf. für 2300 Mk. bar. Durch Beidruck
von Inſeraten können Druck= u. Verlags=
rechtsunkoſten
bez. gemacht werden. 9107
A. Roebelen, München, Schellingstr. 91

und Brentano-Fahrräder

DCDLOCROCS
Wir verkaufen unſere erſtklaſſigen
Viktoria-R
O zu den allergünſtigſten Zahlungs=
bedingungen
und billigen Preiſen
Rieſen=Auswahl (8821a
Fahrradhaus B. Orio Karlſtr. 141

DEOOce0

(I.Ng. 14387
Metallbetten
Stahlmatratzen, Kinderb. günſt. an Priv.
Kat. 723 fr. Eisenmöbelfabr. Suhl (Tbür.)

Saubeuernrbeiten
jeglicher Art, ſowie Maurer=, Zimmer=,
Schreiner= u. Glaſerarbeiten führt
ſachgemäß unter billigſter Berechnung aus
Bauhütte Darmſtadt
Telephon 371.
Bismarckſtr. 19.
Re
I


Keimfreie Flaſchenmilch
Meiner werten Kundſchaft ſow. verhrl.
Publikum zur Kenntnis, daß ich tiefgekühlte,
keimfreie Flaſchen=Milch zum Preiſe von
36 Pfg. per Liter frei Haus liefere. Die
Milch iſt für Kinder und Kranke ſehr zu
empfehlen. Beſtellungen werden entgegen=
genommen
: Wilhelm KTohlhage. Dampf=
Molkerei, Hüttenthal im Odenwald,
Milchhändler Konrad Weſp, Darmſtadt,
Kranichſteinerſtraße 4½, Frau Franziska
Engel, Rhönring 30, Milchhändler Friedr.
Geiß, früher Erbacherſtraße 61, jetzt Neue
(e16161
Niederſtraße 15.
Poſtkarte genügt! Poſtkarte genügt!

I. Mch. 9095

Die edle Dartheit
der SLlonate auen Labarſetzunge
erfordert die ganze Borgfalt des Jabak
bauern in deren Behandlung. hier ſchon
werden die Vorbedingungen zum
Gedeihen der Edelgewächſe geſchaf=
fen
, deren roſtliehes Kroma un der
Eigenan unſerer qugaretrenmarzerd
ſeit 30 Jahren in unvermindertem
Maße zum Ausdruck kommt.3
ſigaretten=
abris
. B. Mbatd.

Germania=Verſicherungs
Aktien=Geſellſchaft
zu Stettin
Garantiemittel 23 Millionen
Leben Unfall Haftpflicht
1925 Prämieneinnahme 12½), Millionen
Feuer Einbruch Diebſtahl Waſſer
Glas.
Auto Transport Reiſegepäck
Begräbniskoſten zu 1.00 Monatsprämie.
Vermittler geſucht. Nach kurzer Ein=
arbeit
Gehalt, Reiſeſpeſen und
Superproviſion. (*16140
Subdirektion Darmſtadt
Schloßgartenſtraße 53
Fernſprecher 3403

[ ][  ]

Seite 16

Sonntag, den 20. Juni 1926

Nummer 169

Verſorge Dein Kind

zurch Abſchluß einer Lebens-
verſicherung
. Dieſebietet billig
und ſicher die größte kontinen=
tale
Gegenſeitigkeitsanſtalt.
Anſtalts=Vermögen
250 Millionen
Schweizer Franken
Schweizeriſche
Lebensverſicherungs=u.
Rentenanſtalt in Zürich

Auskunft durch die Direktion in München, Leopoldſtraße 106, oder durch
die Bezirksdirektion Frankfurt a. M., Große Gallusſtraße 2, bezw. die
General=Agenturen: Berband der heſſiſchen landwirtſchaftlichen Beuoſſen=
ſchaften
, Darmſtadt, Sandſtraße 36, und Kahn & Schack, Darmſtadt,
I Mch. 3823
Wilhelminenſtraße.

Ihre

C15020dg

werden wieder neu durch unſere

Parkethodenſchleinaſgie
billig und ſauber arbeitet.
Auskunft und Beſtellungen
nehmen entgegen:
Tel. 1436
Hch. Flamm, Grafenſtr. 4
Hans Schäfer, Schießhausſtr. 27 Tel. 1179
Tel. 1488
Ph. Kunz, Marktplatz 7
Tel. 1433
Gebr. Lang, Mühlſtr. 26
für die Vereinigung der
Schreinermeiſter zu Darmſtadt.

Lampenschlrm-destelle
30 cm Durchm. 1,10.4
50 2,00
60 2,60
70 3,40
alle Formen gl. Pr.
4
1a Jap.=Seide 4,80.X, Ia Seid.=Batiſt 1,60
Fern. ſämtl. Zubehör zur Seide paſſend, wie
Seidenfranſ., Schnüre, Rüſchen, Wickelband
uſw., ſowie fertige Schirme in großer Aus=
wahl
und Neuüberziehen billig. (B6482
Spez=Geſch. A. Metz, Beſſungerſtr. 9.

Faltboofe-Zelte
Waſſerſport=Bekleidung
Sporthaus L. Adelmann
Rheinſtraße 12½ 6555a

Der Volksentscheid
geht dahin, daß meine Preiſe in Bezug auf die gute
Qualität meiner Waren die billIgsten ſind.
Beachten Sie meine Auslagen!
Einige Beiſpiele:
Herrenräder von Rm. 80.00 an Damenräder von Rm 87.50 an
Pedale Rm. 3.25 / Ketten Rm. 1.65 / Lenker Rm. 3.00 / Sättel Rm. 4.95
Laufdecken Rm. 3.95 / Schläuche Rm. 1.30 7 Alle anderen Artikel zu bekannt
billigen Preiſen / Reparaturen werden nur fachmänniſch ausgeführt
Fahrradhaus petri

Bleichstraße 30

90598g

K
Landwehrſtr. Nr. 4. Secher Nachf, Ludwigshöhſtr. 1. (B.4355 z,pk. Woogsplatz, Hof

(eu60s8sg

links 1. St. r. (e16078

Schhaf=
Zimmer
echt Eiche, m. weiß.
Marmnor u. Kriſtall=
facettſpiegel
, 490 .
Möbelhaus
L. Menger
Bleichſtr. 17. 18435e

lom Matr,
Bettſtelle Füng=
lingsanzug
zu verk.
Mauerſtraße 19, III.
e1S1u)

U
Speiſezimmer
erſtkl. Ausführung,
mit Kriſtall= Facette=
Gläſern, beſtehend
aus: 1Büfett, 1 Kre=
denz
, 1 Auszugtiſch,
S echten Lederſtühlen,
nur
Mk. 660.
Ludwig Müller
Karlſtraße 4749

Mederſchrank
nußbaum lackiert,
eintürig . . 35 Mk.
zweitürig 55 Mk.
nußb, pol. 75 Mk.
Eiche gew., 130 cm
breit, nur 85 Mk.,
alles m. w. Rückwand.
Wäſcheſchrank
mit Verglaſ. 79 Mk
69
Vertiko Mk.
P=Alapp=
Kinderswagen,
ohne Verdeck mit
Gummirädern 16Mk.,
mit Verdeck, großer
Wagen, 32 Mk.
Möbel=Vertrieb
Rob. Heerwagen (el
Gr. Ochſengaſſe 10.

Alappſportwag. mit
Verd., gepolſt. 25 ,
Klappſportw. o. Verd.
ſwie neu / 13ℳ/. (215939
Woogsplatz 3. Hof
links, 1. Stock rechts.

SollorNaid Teololie

i enorm preiswert!
Wäsche-Stickerei
Klöppelspitzen u. Einsätze
schmal, für Wäscheswecke . .
Itr. 0.15, Geb0 reichlich gestickt, gute Gual., Coupon 2,30 Utr. . Gdd
Klöppelspitzen u. Einsätze
Wäsche-Stickerei
mittelbreit, schöne, Hlare Mnster . . . . Atr. 025, Gel0
stumpf, volide Verarbeitung, Conpon 2,30 Utr. . . WXd
Klöppelspitzen
Wäsche-Stickerei
mittelbreit, für Kaffeedecken geeignet . .Atr. 025, G40
Filet und Hohlsanmstickerei Conpon 2,30 Atr. .. Gbd
Klöppelspitzen u. Einsätze
Wäsche-Stickerei
mittelbreit, für Decken und Gardinen . Utr. 0.40, G00
prima Onalität, Spitzen und Einsätze in bester Ver-
0.10
arbeitung, Conpon 2,30 Utr. ... . . . . .
Klöppeispitzen
ganz breit, kräftige Ware .. . . . . . Utr. 0.40, Gdd
Wäsche-Stickerei
Träger, stumpf, mit schöner Hohlsaumstickerei
Hemdenpassen
uuu
Conpon 2,30 u. 1,45 Atr. . . . . . . .
in Klöppel, in guten Pagsons .. . Utr. 0,85, 0,60, 070
Rock-Stickerei
Klöppelspitzen
prima Oualität, breit gestickt, zum Aussuchen
in Glanzgarn-Verarbeitung, mittelbreit u. breit, Atr. Gdd
.. . . . . . . . . . . . . . . . . . per Uter GBd
AUrTZSAeT

Motorrad Evans
f. 120 z. vk. Frank=
furterſt
88, Hof. (*16198

Damenrad m. neuem
Gummi für 45 Mk.
zu verk. Frankfurter=
ſtraße
88, Hof. (e16197

5/41 Adler=Wagen,
guter Läufer, billig
u verkauf. Angeb. u.
R 13 Geſchſt. Gueus

Zündapp=
Motorrad, 4 PS., faſt
neu, ſehr billig ab=
zugeben
. (89 19mfg
Müller & Ober
Rheinſtr. 39.

Mehrere
fabrikneue
Odoma=Schreibmaſchinen
wegen Geldmangel
meit unt. Fabrikpreis
abzug. Ang.unt. E248
Beſchäftsſt. (e1080

8/22 Mercedes
sſitzer, offen mit ein=
gelegtem
Verd., erſtrl.
Lederpolſt.,Boſchlicht,
Anlaſſer und Horn.
Wagen garant. bruch=
u
. rißfrei, wenig ge=
fahren
, ſofort fahr=
bereit
, preiswert zu
verkaufen. Angebote
unter P 34 an die
Geſchäftsſt. (risuss

Hausfrauenbund
Kleiderſtelle Alexan=
derſtraße
27 Verkauf
und Annahme von
gut erhalt. Kleidern,
Schuhen, Wäſche und
dergl. für Frauen,
Männer und Kinder=
Geöffnet Montag;
Mittwoch u. Frei=
tag
von 1012 und
36 Uhr. 86332

Darmstadt

(9134)

Am Ludwigsplatz

Motor=
Bandſäge
ſelbſtfahrend, vollkom=
men
durchrepariert,
mit fabriknenem,
kompreſſorloſ. Dieſel=
motor
,10 PS., liegend,
Viertakt, ſehr preis=
wert
abzugeben.
Anfragen erbeten
unt. P 3 an die Ge=
ſchäftsſtelle
. (9078go

ituch
Papiermark=Verſicherungen
(Lebens=, Kranken=, Unfall= und Haftpflicht=Verſicherungen)
Vermittelung und Durchführung übernimmt
Werking & Wilhelm, Darmstadt
Luiſenſtraße 8, 2. Stock.
(*16130

während der Sommermonate
besondere
Preisermäßigung
TeppichhausEberhard
Frankfurt am Main
Neue Mainzerstr. 22, Ecke Friedenstr.

DOmd
5 SitzerLimousine

320 Mark
monatliche Abzahlung inner-
halb
Jahresfrist / Anzahlung
1115 Mark inkl. Versicherung
gegen Feuer, Diebstahl, Haft-
pflicht
und Zusammenstösse
FR. RINNER &Co.
Autorisierte Fordvertretung
Darmstadt, Rheinstr. 30, Telephon 2826

(91290

Perfekte Schneiderin
fertigt Kleider, Koſtüme, Mäntel in einfacher
ſowie mod. Ausführung an. Für tadell. Sitz
leiſte Garant. Bill. Preiſe Erſtkl Refer. ( 16152
Irma Haberl, Eliſabethenſtr. 47, II., Bdh.

Gummimäntel=Reparatur
Wendelſtadtſtr. 51 ct6tez
Billig
Sauber
Schnell
N

Sje kaufen
tur lackierte und gestrichene
Küchen
äuBerst billig bei
Mühlstr. 26
Gebrüder Lang Teleph. 1433

Ein faſt neuer guterh.
Kinderwagen
preiswert zu verkauf.
Heidelbergerſtraße1?7
(Fabrik) (16155

N. Morgen Heugras
am Judenpfad abzu=
geben
. Näh. b. Weigold,
Orangerie. (B9115

erhalten gegen weitgehendste Zahlungserleichterung
ohne jeden Preisaufschlag: Bettstellen, Spiralma-
tratzen
, Auflegematratzen, Deckbetten, Kissen,
Waschkommoden, Nachtschränke, Kleider- und
Spiegelschränke, Küchenschränke, Vertikos, Tisch,
und Stühle, Trumeaus, Schreibtische, Bücher-
schränke
, Büfetts, Standuhren, Spiegel, Bilder,
Bettvorlagen, Steppdecken, Dirans, Chaiselongues,
Flurgarderoben sowie sämtl. Kleinmöbel, ebenso
vollständige Wohnungseinrichtungen in nur solider
gediegener Ausführung bei billigster Berechnung und
bietet Ihnen mein über 29 Jahre bestehendes Unter-
nehmen
, mein ständig wachsender Kundenkreis die
beste Gewähr für meine Leistungsfähigkeit, Ich bitte
um gefl. Besichtigung meines reichhaltigen Lagers,
um sich von der Auswahl und Preiswertigkeit zu
überzengen.
Adam Karn Nachf.
Inh.:
Friedrich Eissenhauer
Darmstadt, nur Bleichstr. 51, n. d. alten Bahnhof
Offene Auszeichnung (224a) Kostenlose Lagerung