Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Orſginal=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” gefkattet.”
Nummer 168
Samstag, den 19. Juni 1926.
189. Jahrgang
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zeile 3.00 Reſchsmart. Alle preiſe in Reichsmart
(1 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtiſcher Beſtreibung fällt ſeder
Nabatt weg. Banklonto: Deutſche Banil und Damme
ſtädter 8 Natſoralbanl.
Die entſchädigungsloſe Enteignung eine große
Ungerechtigkeit.
Berlin, 18. Juni.
In einem Interview äußerte ſich heute Reichsinnenminiſter
Dr. Külz, über ſeine Auffaſſung zum Volksentſcheid. Der
Miniſter bejahte zunächſt die Notwendigkeit einer
reichsgeſetzlichen Regelung, wie ſie das Reichskabinett
mit ſeinem bekannten Geſetzentwurf ja anſtrebte, und führt dann
folgendes aus: „Nachdem wir ſeit acht Jahren die Revolution
hinter uns haben und nachdem inzwiſchen in den meiſten
Staa=
ten die Auseinanderſetzungen mit den Fürſten geregelt ſind, geht
es nicht an, ſich zu einer Maßnahme zu entſchließen, die ihrem
Charakter nach revolutionär iſt. Gerade weil ich feſt auf dem
Boden der demokratiſchen Republik ſtehe, bedauere ich
die=
ſen Volksentſcheid aufrichtig, denn ich wünſche, daß der
heutige Staat nicht nur machtpolitiſch gefeſtigt daſteht, ſondern
daß er moraliſche Eroberungen bei allen denen macht, die ihm
innerlich noch fernſtehen. Mit derartigen Maßnahmen erreicht
man das Gegenteil von moraliſchen Eroberungen. Ich halte die
entſchädigungsloſe Enteignung aber auch für
eine große Ungerechtigkeit aus Gründen, die in der
Oeffentlichkeit, meines Wiſſens, noch nicht dargelegt worden
ſind. Manche Fürſten haben aus den Steuern ihres Landes
Zivilliſten bekommen und haben dadurch die Möglichkeit gehabt,
ihren Beſitz zu vergrößern. Andere Fürſten aber haben für Kunſt
und Wiſſenſchaft, für Kultur= und Wohlfahrtszwecke mehr
Mit=
tel aufgewendet, als ihnen aus der Zivilliſte zufloſſen, und ſelbſt
aus ihren Privatſchatullen zur Beſtreitung der normalen
Staatsaufgaben ganz erhebliche Zuſchüſſe gegeben. Wenn man
dies würdigt, ſo iſt es mit den Grundſätzen der Gerechtigkeit
unvereinbar, alle Fürſten gleichmäßig ohme Entſchädigung zu
enteignen."
Auf die Frage, ob er ſich bei der entſchiedenen Ablehnung
der entſchädigungsloſen Enteignung nicht in Widerſpruch mit
der Demokratiſchen Partei ſetze, erwiderte der Miniſter: „Im
Gegenteil, wenn ich für dieſe Enteignung wäre, würde ich die
Demokratiſche Partei im Reichstag desavouieren, die eine der
Billigkeit entſprechende Regelung im Reichstag nachdrücklich
er=
ſtrebt. Ich würde alle demokratiſchen und ſozialdemokratiſchen
Abgeordneten und Miniſter desavouieren, die in den Ländern
den bereits vollzogenen Auseinanderſetzungen zugeſtimmt haben.
Ich würde den wahren Inhalt der Demokratie verleugnen, der
gleichbedeutend iſt mit Gerechtigkeit und Ordnung. Ich würde
mich in Widerſpruch ſetzen mit der offiziöſen Kundgebung der
Partei vom 22. Mai 1926, in der wörtlich geſagt iſt: Eine
ent=
ſchädigungsloſe Enteignung kann ſie als Partei nicht mitmachen,
da ſie das Privateigentum als Grundlage unſerer Wirtſchaft
be=
trachtet. Wenn die Demokratiſche Partei gleichwohl ihren
Mit=
gliedern keine Bindung auferlegt hat, ſo hat ſie dafür wohl
er=
wogene taktiſche Gründe. Vom Standpunkt der demokratiſchen
Staatsverantwortung aus gibt es für mich als Miniſter jedoch
kein non liquet in dieſer Sache, ſondern nur eine klare
Entſchei=
dung, die ich gern und rückhaltlos bekenne.”
Ein Abſtimmungsixanöver.
* Berlin, 18. Juni. (Priv.=Tel.)
Die Demokraten verſuchen mit allen Mitteln die
Sozial=
demokraten und Kommuniſten zu unterſtützen und haben jetzt
plötzlich herausgerechnet, daß in Wirklichkeit gar nicht 39,6
Mil=
lionen Deutſche wahlberechtigt ſeien, ſondern nur etwa 39
Mil=
lionen. Ihre Behauptung verſuchen ſie damit zu beweiſen, daß
etwa 500 000 Namen von Perſonen, die ſeit der
Reichspräſiden=
tenſeh: geſtorben ſind, noch in den Liſten ſtehen. Wie uns von
ſeiten des Reichswahlleiters dazu mitgeteilt wird, handelt es
ſich hier um eine abſolute Tendenzmeldung, da ſich erſt nach
er=
folgter Auszählung am Abend der Abſtimmung erſehen läßt,
wie hoch in Wirklichkeit die Zahl der Stimmberechtigten iſt.
Vor=
läufig muß die Ziffer angenommen werden, die bei der letzten
Wahl, bei der Reichspräſidentenwahl, feſtgeſtellt worden iſt. Es
ſei übrigens darauf aufmerkſam gemacht, daß bei früheren
Wah=
len niemals derartige Behauptungen aufgeſtellt worden ſind,
ſchon deswegen, weil man allgemein weiß, daß die
Wahlbehör=
den von ſich aus die Austragung verſtorbener oder verzogener
Perſonen automatiſch vornehmen.
Die Koſien des Volksentſcheids.
Wie von zuſtändiger Seite mitgeteilt wird, erwartet die
Reichswahlleitung das Eintreffen der erſten vorläufigen
Ge=
ſamtergebniſſe aus den einzelnen Wahlkreiſen in Berlin am
Sonntag abend von 10.30 Uhr ab. Die Ergebniſſe dürften dann
in ſo raſcher Reihenfolge eintreffen, daß das vorläufige
Geſamtergebnis aus allen Wahlkreiſen bis
ſpäteſtens 1 Uhr morgens in Berlin vorliegen
dürfte. Die Feſtſtellung des amtlichen endgültigen Ergebniſſes
dürfte ſich dann aber etwas länger hinziehen, als bei
gewöhn=
lichen Reichstagswahlen. Es ſchiebt ſich nämlich beim
Volts=
entſcheid das ſog. Abſtimmungsprüfungsverfahren ein, das nach
gegen ven Songellſceib.
vorſichtiger Schätzung etwa acht Wochen in Anſpruch nehmen
dürfte. Handelt es ſich doch dabei darum, das Ergebnis von
63 000 Stimmbezirken genau nachzuprüfen. Beſondere
Schwie=
rigkeiten dürfte in dieſem Falle die Prüfung der ungültigen
Stimmen verurſachen, die diesmal vovausſichtlich weit
zahl=
reicher ſein werden, als bei früheren Wahlgängen.
Iſt das Abſtimmungsverfahren dann
abge=
ſchloſſen, was etwa bis Mitte Auguſt zu erwarten iſt,
ſo wird das Ergebnis des Verfahrens dem Wahlprüfungsgericht
vorgelegt, das in einer Spruchſitzung entſcheidet. Das
Wahl=
prüfungsgericht ſteht unter Vorſitz des Zentrumsabgeordneten
Dr. Schulte. Von Reichstagsabgeordneten gehören ihm ferner
an die Abg. Dittmann (Soz.), Lohmann (Dnat.), Dr. Kahl
(D. V. P.), Brodauf (Dem.) und Torgeler (Komm.), außerdem
an ordentlichen Richtern Senatspräſident Katluhn und die
Reichsgerichtsräte Dr. Huff und Hettner. Sobald das
Wahlprü=
fungsgericht geſprochen hat, ſteht das endgültige Ergebnis des
Volksentſcheids feſt und wird unverzüglich vom Reichsminiſter
des Innern im „Reichsanzeiger” veröffentlicht werden.
Ueber die Koſten des Volksentſcheids wird
wei=
ter mitgeteilt: Das Reich übernimmt ſämtliche den Ländern
erwachſenden Koſten, die Beſchaffung der Stimmzettel, für die
amtlichen Bekanntmachungen, für Telephon, Telegraph und
Portoauslagen, außerdem pier Fünftel der den Gemeinden
ſpeziell erwachſenden Koſten. Schätzungsweiſe hat das
Reichs=
innenminiſterium beim Reichstag für die Koſten des
Volksent=
ſcheids 2,2 Millionen Mark angefordert und bereits bewilligt
erhalten. Mit den ſeinerzeit für das Volksbegehren
angefor=
derten 1,5 Millionen beträgt die geſamte angeforderte Summe
demnach 3,7 Millionen Mark. Dieſe Summe dürfte jedoch nicht
vollſtändig verausgabt werden, da die Koſten des Volksbegehrens
unter der dafür angeforderten Summe zurückgeblieben ſind. Auch
für den Volksentſcheid rechnet man, daß die veranſchlagten
2,2 Millionen Mark nicht reſtlos verbraucht werden.
* Der Leſſingfrieden.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Konflikt an der Techniſchen Hochſchule in Hannover, der
ſich um die Perſon des Prof. Leſſing lagerte, iſt nun glücklich
beigelegt. Allerdings in etwas merhwürdiger Form. Der
preußiſche Kultusminiſter Dr. Becker iſt bei der Beurteilung der
Sachlage über das Formal=Juriſtiſche nicht hinausgekommen.
Er war ja auch in der angenehmen Lage, daß er im Preußiſchen
Landtag über eine Mehrheit verfügte, die mit ihm durch dick
und dunn ging, mochte aber doch fürchten, daß dieſer Weg nur
zu einer immer ſtärker werdenden Radikaliſierung der
Studen=
tenſchaft führen würde, zumal ja auch die ganze
hanno=
verſche Profeſſorenſchaft von Herrn Leſſing
abgerückt war. Während das Preußiſche Kultusminiſterium
ſich noch den Kopf zerbrach, haben ſich eine Anzahl freiwilliger
Vermittler eingeſchaltet und den gordiſchen Knoten durchhauen.
Der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt berichtet darüber folgendes:
Die unterzeichneten Profeſſoren von den preußiſchen Techniſchen
Hochſchulen und Univerſitäten ſind aus freier Entſchließung
zuſam=
mengetreten, um den Ve=ſuch zu machen, die an der Techniſchen
Hoch=
ſchule zu Hannover entſtandenen Unruhen wenn möglich ſofort zu
beſeitigen. Zu dieſem Zweck haben ſie ſowohl mit Prof. Leſſing, wie
mit der Vertretung der Hannoverſchen Studenten Fühlung
genom=
men. Die Studenten haben zugegeben, daß die an der Hochſchule
vor=
gekommenen Störungen und Unregelmäßigkeiten dem Recht und der
akademiſchen Ordnung widerſprechen, und daß darum zur Wahrung
der akademiſchen und ſtaatlichen Autorität die Durchführung der
Diſziplinarverfahren unvermeidlich iſt. Andererſeits hat ſich Prof.
Leſſing bereit erklärt, kollegial an der Befriedung der Hochſchule
mit=
zuarbeiten. Das unentziehbare Recht der venia legendi muß ihm
gewahrt bleiben. Er beabſichtigt, die von ihm für dieſen Sommer
angekündigten Vorleſungen bis zum Schluß des Sommerhalbjahres
zu Ende zu führen und erwartet, darin keine Störungen durch
Stu=
denten zu erfahren. Seine Vorlefungen an der Techniſchen Hochſchule
in Hannover würde er mit Ablauf des Semeſters einſtellen, in der
Erwartung, daß er vom Miniſterium ein dauerndes Arbeſtsgebiet zur
Durchführung ſeiner wiſſenſchaftlichen Forſchungspläne erhält. Die
Unterzeichneten haben dem Herrn Miniſter empfohlen, auf dieſer
Grundlage das Weitere zu veranlaſſen.” Dr. Orlich, derzeitiger
Rektor der Techniſchen Hochſchule Berlin; „Dr. Fleiſchmann,
derzeitiger Rektor der Univerſität Halle; Dr. Scheel,
Vorſitzen=
der des Verbandes der deutſchen Hochſchulen: Dr. Nernt=Berlin,
Dr. Kahl=Berlin, M. d. R., Lüders=Berlin.
Nachdem die genannten Profeſſoren dem Kultusminiſter die
in der obigen Vekanntmachung enthaltene Löſung des
Hoch=
ſchulkonflikts empfohlen haben, hat der Miniſter dieſen
Anre=
gungen im Einverſtändnis mit Prof. Leſſing entſprochen.
Dem=
gemäß iſt dem Prof. Leſſing vom Winterſemeſter ab, anſtelle
ſeines bisherigen Lehrauftrages, ein dauernder
Forſchungsauf=
trag erteilt worden. Prof. Leſſing wird ſeine Vorleſungen bis
zum Ende des Sommerſemeſters fortſetzen. Er wird der
Tech=
niſchen Hochſchule zu Hannover vermöge ſeiner venia logendi
weiterhin als außerordentlicher Profeſſor angehören. Die
Diſziplinarverfahren gegen die ſchuldigen Studenten werden
von Rektor und Senat der Techniſchen Hochſchule
ordnungsge=
mäß weitergeführt.
Herr Leſſing wird alſo wieder Vorleſungen halten. Daß
derſelbe Mann, deſſen wiſſenſchaftliche Begabung Thomas Mann
in ſchärfſter Weiſe angezweifelt hat, nun einen Forſchungsauftrag
erhält, iſt nicht ohne Jronie. Indes wird man ſagen können,
daß der Ausgleich tragbar iſt, zumal da zweifellos das Preußiſche
Kultusminiſterium unter der Hand die Zuſage gegeben hat, daß
es für eine milde Handhabung des Diſziplinarverfahrens Sorge
tragen wird. Eigenartig berührt nur, daß die ganzen
Verhand=
lungen, offiziell wenigſtens, über den Kopf der Profeſſorenſchaft
geführt worden ſind, die erſt nach Abſchluß das erſte Wort davon
erfährt. Das hannoverſche Profeſſorenkollegium hat ſich
ge=
ſeigert, Herrn Leſſing wei erhin unter ſich zu dulden. Dieſe
Weigerung wird durch das Abkommen nicht getroffen.
Konflikt zwiſchen den Profeſſoren und Leſſing bleibt alſo
be=
ſtehen, auch wenn der Frieden mit den Studenten hergeſtellt iſt.
und was dann?
Kein Zweifel, die mit Millionenkoſten aufgezogene
Propa=
ganda für den Volksentſcheid hat ſich überſpitzt. Die Stimmung
gerade in den Wählerſchichten, auf die Sozialdemokraten und
Kommniſten ſpekulierten, iſt umgeſchlagen, der Hindenburg=
Brief, den die Sozialdemokraten in ihrer Verzweiflung offiziell
als einen Erfolg für ſich buchen wollten, hat im Weſten zumal
ſehr tiefen Eindruck gemacht. Dazu kommt der Brief des
Epiſko=
pats, der die katholiſchen Wähler zur Ordnung ruft. Die
bürger=
lichen Parteien rechts von den Demokraten haben die Zügel
ſtär=
ker angezogen und ihre Anhänger wieder feſt in die Hand
be=
komen. Der Umſchwung iſt ſo ſtark, daß heute bereits die
Pro=
pagandiſten des Volksentſcheides nicht mehr um den Sieg
kämp=
fen, ſondern nur noch um die Erreichung der Stimmenzahl, die
ſie bei dem Volksbegehren zuſammenbrachten. Deshalb wäre es
an ſich auch gar nicht nötig, ſich noch die Frage vorzulegen, was
werden ſoll, wenn die Abſtimmung poſitiv ausfällt, wenn alſo
mehr als 20 Millionen mit Ja ſtimmen ſollten. Aber gerade
weil man in gewiſſen Kreiſen jetzt nach der Richtung die Begriffe
verwirren möchte, iſt es doch zur Scheidung der Geiſter nützlich,
auch einmal über den 20. Juni hinauszudenken.
Darüber hat ja der Reichspräſident auch in ſeinem Brief
keinen Zweifel gelaſſen, daß er ſeine Unterſchrift unter das
Ent=
eignungsgeſetz nicht ſetzen, ſondern die Konſequenzen ziehen wird,
mit ihm vermutlich auch die Reichsregierung. Wir hätten alſo
eine Präſidentenkriſe, eine Regierungskriſe und darüber hinaus
auch eine Staatskriſe, weil nicht daran zu denken iſt, daß Bayern
dieſes Geſetz ausführen würde. Der Weg über die Zuſtimmung
zum Volksentſcheid führt daher in ein Chaos, er würde wieder
alles zerſchlagen, was wir müſam Stein auf Stein in den letzten
Jahren aufgebaut haben. Auch diejenigen Demokraten, die jetzt
für die „Enteignung” eintreten, wiſſen das, ſie haben ſich daher
für ihre kaum noch fünfzigprozentige Taktik die Rechtfertigung
zurecht gelegt, daß) je größer die Zahl der für den Volksentſcheid
abgegebenen Stimmen iſt, deſto eher auch eine Wahrſcheinlichkeit
beſteht, daß wenigſtens der von der Regierung vorgelegte
Kom=
promißentwurf im Reichstag eine Mehrheit findet. Eine
ſelt=
ſame Logik, die noch merkwürdiger anmutet in einem Artikel des
Parteivorſitzenden Erkelenz. Er will bei der Annahme des
Volks=
entſcheides durch Reichsgeſetz den Fürſten eine gewiſſe
Entſchädi=
gung zuteil werden laſſen in Form eines Geſchenks, das hoch
ge=
nug iſt, um ſie wenigſtens vor der Armenverſongung zu ſchützen.
Dafür, ſo glaubt Herr Erkelenz, wäre im Reichstag jederzeit eine
ſichere Mehrheit. Uns iſt das zweifelhaft. Wir möchten wohl
einmal ſehen, wie die Sozialdemokraten es anſtellen wollten,
nach=
dem ſie eben ihren Wählern klar gemacht haben, daß die Fürſten
keinen Pfennit haben dürfen, jetzt plötzlich eine Entſchädigung zu
begründen, die doch vermutlich hart an die Grenze deſſen
heran=
reichen würde, was auch nach dem Regierungsentwurf den
Für=
ſten zufällt. Ganz abgeſehen davon, daß es ſtaatsrechtlich
zweifel=
haft bleibt, wie an einem Volksentſcheid vorbei eine ſolche
Ent=
ſchädigung parlamentariſch und geſetzlich aufgezogen werden ſollte.
Im Gegenteil, uns will ſcheinen, als wenn, je höher die
Zahl der für die Enteignung abgegebenen Stimmen wird, deſto
ſchwieriger das zu erreichen iſt, was ja offiziell auch die
Demo=
kraten wollen: eine Regelung der ganzen Frage, die in erſter
Linie die Staatsintereſſen berückſichtigt, aber doch auch den
An=
ſprüchen, die die Fürſten als Deutſche ſtellen dürfen, gerecht wird.
Denn was wird die Folge ſein, wenn die Sozialdemokraten etwa
17 Millionen Stimmen aufbringen? Sie wenden in einem ſolchen.
Ergebnis eine Beſtätigung der Mecllenburger Eindrücke ſehen,
daß die allgemeine Strömung für ſie günſtig iſt, daß ſie alſo gar
nichts Beſſeres tun können, als die Auflöſung des Reichstages zu
erzwingen. Sie ſperden deshalb der Verabſchiedung des
Regie=
rungsentwurfes alle nur erdenkbaren Knüppel zwiſchen die Beine
werfen, um auf dieſe Weiſe das Reichskabinett zur Auflöſung des
Reichstages zu zwingen. Wobei ſie damit rechnen, daß ſie
min=
deſtens die Hälfte der kommuniſtiſchen Mandate gewinnen und
mit etwa 150 Mandaten zurückkehren, dann aber in der Lage ſind,
dem Zentrum und den Demokraten ihre Bedingungen bei einem
Wiederaufleben der Weimarer Koalition zu diktieren und die
ausſchlaggebende Stellung innerhalb der Regierung
zurückzuge=
winnen, die ſie durch ihre politiſche Unfähigkeit ſeit 1920 verloren
hatten. Wir können uns nicht vorſtellen, daß ſelbſt bei den
Demo=
kraten auch nur das geringſte Intereſſe für eine ſolche
Entwick=
lung beſtehen ſollte. Was die Regierung tun konnte, hat ſie
getan; ſie hat ihr Wort dafür eingeſetzt, daß nach dem 20. Juni
die Fürſtenabfindung nicht einfach liegen bleibt, ſondern
zweck=
entſprechend weiter verfolgt wird. Deshalb ſollte man aber auch
alle diejenigen, die damit nicht zufrieden ſind, bei dem
Volks=
entſcheid unter ſich laſſen. An ſich iſt es gleichgültig, wie viele
Nein=Stimmen abgegeben werden, Sozialdemokraten und
Kom=
muniſten müſſen, weil es ſich bei der Enteignung um eine
Ver=
faſſungsänderung handelt, mindeſtens die Hälfte aller Wähler
mit einem Ja=Zettel an die Urne bringen, alle anderen
Stim=
men fallen nicht ins Gewicht. Es hat demnach für alle diejenigen,
die mit dem Reichspräſidenten und der geſamten Geiſtlichkeit aller
Neligionen in der Enteignung ein Attentat gegen Recht und
Moral ſehen, gar keinen Sinn, ſich durch Abgabe eines weißen
Zettels oder einer Nein=Stimme an der Abſtimmung zu
betei=
ligen. Die ſtärkſte Form der Ablehnung, die ſtärkſte Ausübung
des Wahlrechts iſt in dieſem Falle, ſo ſeltſam das klingen mag,
die, daß man am kommenden Sonntag zu Hauſe bleibt.
Zweifellos beſteht eine große Unklarheit und Unkenntnis in
der Enteignungsfrage. Warum will man eigentlich die Fürſten
enteignen, welchen Zweck, vor allem aber welchen finanziellen
Er=
folg verſprechen ſich die Linksparteien bei einer
Fürſtenenteig=
nung? Nachſtehende Berechnung wird uns jetzt beweiſen, was
bei einer eventellen Enteignung für die bedürftigen deutſchen
Stag sbürger herausſpringt.
ßiſche Königshaus traf zum Beiſpiel nach
langwie=
rigen Verhandlungen, die mit der preußiſchen Regierung ge=
Kuft
Samstag, den 19. Juni 1926
Nummer 108
pflogen wurden und am 12. Oktober 1925 abgeſchloſſen wurden,
folgendes Abkommen:
Millionen
1. Es gab allen ſtaatlichen Beſitz, insbeſondere
Schlöſ=
ſer, Theater, die das Königshaus bisher nutzte und er=
108
hielt, heraus mit einem Werte von . .
2. Es gab allen als „zweifelhaft” bezeichneten Beſitz,
ab=
geſehen von einer halben Million, heraus im Höhe von 463,4
8. Es gab ſogar von ſeinem als Privatvermögen
anerkannten Beſitz, Land= und Forſtbeſitz, Schlöſſer
M. 3
und Kunſtwerke henaus im Werte von
Das kommt einer Verluſtſumme von ..
: 873,7
gleich.
Auf der anderen Seite erkannte der Staat dem
Königshauſe zu:
42
1. Land= und Forſtbeſitz im Werte von . . ..
2. Nutzgrundſtücke, Schlöſſer und Gärten im Werte von 90
3. Kapitalien, Inventar, Kunſtwerhe, Familienſchmuck in
18
Höhe von . .
4. der Staat gab als Gegenleiſtung für obenerwähnte,
ihm übereigneten Privatobjekte die Barſumme von . . 80
Dem Königshaus verblieb alſo nur die Summe von 180
Millionen. In dieſen 180 Millionen ſind die Werte von:
36,4
Schloß Bellevue mit .
*
17,3
Schloß Babelsberg mit . . . ..
Kaiſer=Wilhelm=Palais mit . 17,0
Kolonie Alexandrowna mit . . . . . . 4,2
Mobüliar, Kunſtbeſitz, Familienſchmuck und einzelne oben
nicht erwähnte Grundſtücke im Geſamhverte von . . . 20,0.
Zuſcmmen rund 95,0
Millionen. Dieſe Werte ſtellen keinen realiſierbaren
Ver=
kaufswert dar und ebenſo keine Einnahmequelle, ſondern
die im Gegenteil im Intereſſe der Allgemeinheit mit
er=
heblichen Koſten unterhalten werden wüſſen.
Als wirkliche Ertragsobjekte bleiben demmach übrig:
Land= und Forſtbeſitz .. . .
42
Die Barzahlung des Staates",
30
Eigenes Kapitalvermögen .
Häuſerbeſitz .. 12
Zuſammen 85
Millionen Mauk, das ſind 17 Prozent der
Geſamt=
maſſe. Dieſes Vermögen ergibt ein jährliches
Einkom=
men von 3 Millionen Mark.
An Ausgaben ſtehen jedoch gegenüber:
1. für Generalverwaltung . .
100 000 Mark
V
2. für Einkommenſteuer . . . 1000 000
3. für Vermögensſteuer.
232 500
4. Ueberſchuß der Bau= und Unterhaltungskoſten
über die Einnahmen aus Schlöſſern ..
600 000
Zuſammen 1932 500 Mark.
Für den Unterhalt der geſamten Familie
verbleiben alſo nur noch . . . . . 1070 000 Mark.
Von dieſer Sumne müſſen 16 Haushaltngen mit insgeſamt
49 Familienangehörigen unterhalten werden. —
Vorſtehende Berechnung beruht auf amtlichem,
unzweifel=
haftem Material und läßt deutlich erkennen, was für das Wohl
der Allgemeinheit herausſpringt, wenn die 1 Million Mark im
Jahre auf 1 Million Notleidender Bedürftiger zur Verteilung
kämen. Dieſe Verhältniſſe liegen bei den anderen Fürſtenhäuſern
ähnlich beziehungsweiſe wie zum Beiſpiel in Heſſen, wo das
Ver=
mögen des Fürſtenhauſes erheblich geringer iſt, noch weit
un=
günſtiger, und es iſt leicht zu berechnen, was der Volksentſcheid
dem Enteignungsfanatismus einbringen wünde.
Die beſgiſchen Stabiliſierungspläne.
TU. Brüſſel, 18. Juni.
Franqui erklärte mach ſeiner Rückkehr aus London in der
bel=
giſchen Preſſe, man habe ihm die Verlängerung der kurzfriſtigen
Anleihe (Dollar), welche von Janſſen zu Stabiliſierungszwecken
aufgenommen worden war, zugeſtanden. In den ſtarken
Optimis=
mus Franquis miſchte ſich indeſſen auch etwas Zweifel darüber,
ob die Sanierungspolitik ſchnell zu einem günſtigen Ende geführt
werden könne. Aus einer weiteren Aeußerung Franquis geht
hervor, daß er nicht an eine gemeinſame franzöſiſch=belgiſche
Währungsfront denkt. Franqui ließ ferner erkennen, daß er
ſo=
fort zurücktreten werde, wenn das belgiſche Volk nicht freiwillig
an der Finanzierung mitarbeite und wenn zur Durchführung der
Reformpläne Zwang nötig erſcheine. Franqui hat mit der
Ver=
wirklichung ſeiner Pläne bereits begonnen.
4Mode und Gigerltum.
Eine kulturgeſchichtliche Studie.
Von Profeſſor Dr. phil. h. c. Karl Berger.
(Schluß.)
Kaum aber haute das lange Haar um die Mitte des 17.
Jahr=
hunderts trotz Paulus den Sieg aich auf den ehrwürdig
geiſt=
lichen Häuptern davongetragen, da brachte ein wirkungsvoller
„Staatsſtreich” der majeſtätiſchſten Gigerlnadur, die je die
Völker beherrſchte und die Mode ſchuf, Ludwigs XIV., neue
Konflikte. Der Sonnenkönig ſetzte der franzöſiſchen Herrſchaft
über die abendländiſche Chriſtenheit die — — Perücke auf, die
Allongeperücke, jenen auf der Stirn hochgetürmten und in der
Mitte geſpoltenen Hoaraufſatz, der in reichen Locken zu beiden
Seiten des Kopfes bis auf die Bruſt und, die Achſeln freilaſſend,
bis zur Mitte des Rückens hinabfloß. Nicht als ob der eitle
König dieſes Prachtſtück ſelber erfunden hätte, denn der Gebrauch
fremder Haare zur Bedeckung des Kopfes bei Mangel von
Eigen=
haar war uralt; aber der „allerchriſtlichſte König” zeigte ſeine
Gigerlnatur, indem er die Haarhaube über alles Maß hinaus
erhob und die Köpfe aller Untertanen kahl machte, um trotz
an=
fänglichen Abſcheus gegen das Kunſtmittel, den Schwung ſeiner
ſchönen Hanre mit dem Schein ungeheuerer Majeſtät zu vevdecken.
Dieſes uns grotesk=komiſch aumutende Symbol anſpruchsvoller
Aufgeblaſenheit und höfiſcher Erhabenheit war das bezeichnende
Merkmal einer Eeſellſchaft, die ſich in ſteifer Feierlichkeit und
liebedieneriſcher Vergöttlichutng der Erdengrößen nicht genug tun
konnite. Um das Hupt des königlichen Trägers wob die
Allonge=
perücke den Nimbus unnahbarer Hoheit und Würde. Das
Bei=
ſpiel des in Sachen der Mode und leider auch in wichtigeren
Dingen für faſt ganz Enropa, vor allem für das fremdſüchtige
Deutſchland den Ton augebende Roi Soleil, der eines Tages auf
einmal 48 Hoſperücienmacher ernannte, ſicherte dem
Haar=
ungeheuer die Herrſchaſt über die ganze modiſche Welt: wenn
auch aus Sparſamkeitsrückſichten meiſt nur in Hleineren Formen
aufgenommen, war die Perücke gleichſam das Panier, das
Frank=
reich über alle Schwachköpfe der auch damals ſchon ſogenannten
gebildeten Welt ſchtvang.
In Deutſchland folgte die ſtutzerhafte vornehme Jugend
zuerſt dem königlichen Beiſpiel und opferte das gelockte Eigenhaar
auf den Altare der Modenarrheit, dann das bedürftige Alter, das
ſchon Haare gelaſſen haite und auf dieſe Weiſe überreichen Erſat
fand; ſelbſtverſtändlich blieben die Fürſten mitſamt ihren Höfen
vom Oberhofmarſchall bis zum letzten Lakaien, natürlich in
ſtan=
desgemäßen Abſtüſungen, nicht zurück. Und unter Widerſtreben
und Zagen waren int e
wei Jahrzehnten alle, die etwas auf
ſich hielten und es ſich ieiſ= konnten, Edelleute und angeſehene
Bürger, Gelehrte und Ungelehrte, ja in nicht ſeltenen Fällen auch
biedere Handwerker unter der neufränkiſchen Haarhaube. Und
Vom Tage.
In Berlin iſt unter Vorſitz von Dr. Rauber eine nene
Mit=
telſtandspartei unter dem Namen „National=Republikaniſche
Partei Deutſchlands” gegründet worden. Die neue Partei tritt
für die alten Farben Schwarz=Weiß=Rot ein, ſtellt ſich
aber auf ſtreng republikaniſchen Boden.
An Stelle des zurückgetretenen öſterreichiſchen
Unterrichts=
miniſters Dr. Schneider iſt der ſteiriſche Landeshauptmann Dr.
Rin=
telen als Unterrichtsminiſter in Ausſicht genommen.
Er wwird das Portefeuille höchſtwahrſcheinlich annehmen,
Der polniſche Geſandte in Belgrad, Okenſki, erklärte einem
Ver=
treter der Tel.=Comp. in Veldes, daß Polen ſeinen Anſpruch
auf einen Natsſitz unverändert aufrecht erhalte
und im übrigen die Wahl Nintſchitſchs zum Präſidenten der
Völker=
bundsverſammlung im September unterſtützen werde.
Der Parteitag der engliſchen Liberalen Partef
hat Aſquith das Vertrauen ausgeſprochen.
Nach Meldung aus Liſſabon hat General Coſta den
Miniſterpräſidenten Cabecadas zur Demiſſion gezwungen und ſelbſt
die Miniſterpräſidentſchaft und das Innenyniniſterium
übernommen. General Coſta beſetzte verſchiedene ſtrategiſche Punkte
der Hauptſtadt und ließ die Truppen einmarſchieren. Vorläuſig iſt es
in Liſſobon ruhig.
Eine Meldung aus Konſtantinopel beſagt, daß eine
Verſchwö=
rung gegen Muſtafa Kemal Paſcha aufgedeckt worden
ſet. Mehrere Verhaftungen ſeien vorgenommen worden.
Der neue griechiſche Patriarch wird vom Papſt im
nächſten Konſiſtorium am 21. Juni feierlich beſtätigt werden. Der
Patriarch wird vor dem Papſt und dem Kardinalskollegium erſcheinen
und vor dem päpſtlichen Thron den Treueid ablegen.
Die Münchener
Landwirt=
ſchaftsminiſter=Konferenz.
Die Lebensmittelzölle.
München, 18. Juni.
Bei der heutigen Beſprechung der deutſchem
Landwirtſchafts=
miniſter im hieſigen Landwirtſchaftsminiſterium begrüßte
zu=
nächſt Staatsminiſter Fehr die Verſammelten, beſonders die aus
allen Ländern erſchienenem Staatsminiſter, an ihrer Spitze
Reichs=
ernährungsminiſter Haslinde. Miniſter Fehr dankte dem
Reichs=
ernährungsminiſter dafür, daß er Münchem als Tagungsort
ge=
wählt habe. Reichsernährungsminiſter Dr. Haslinde erwiderte
mit Dankeswortew für die ausgezeichnete Vorbereitung der
Da=
gung und bat Miniſter Fehr, dieſen Dank auch der bayeriſchen
Staatsregierung übermitteln zu wollen.
Alsdann erſtattete Geheimrat Löhr vom
Reichsernährungs=
miniſterium ein eingehendes Referat über die Entwicklung und
den Stand der Handelsvertragsverhandlungen. Dabei wurde
auch die Frage der erſtmals im ſchwediſchen Handelsvertrag
be=
rührten Lebenswittelzölle erörtert, vor allem der Gerſtenzölle.
Hierauf nahm zunächſt Reichsernährungsminiſter Dr. Haslinde
in ergänzenden Ausführungen grundſätzlicher Art das Wort. An
der weiterem Debatte hierüber beteiligten ſich der preußiſche
Land=
wirtſchaftsmiwiſter Dr. Steiger, der oldenburgiſche
Ernährungs=
miniſter Driver, der badiſche Staatsmiwiſter des Innern,
Rem=
mele, Staatsrat Dr. Heidecker=Hamburg, Landwirtſchaftsminiſter
Fehr=München, Mimiſter Dr. Oertzen=Mecklenburg=Schwerin,
Mi=
niſter Müller=Sachſen, Staatsminiſter Dr. Küchenthal=
Bpaun=
ſchweig, Staatsrat Rau=Stuttgart.
In der Ausſprache wurden die einſchlägigen Fragen ſowohl
von den verſchiedenen Geſichtspunktem der Erzeuger wie der
Ver=
braucher beleuchtet. Beſchlüſſe wurden nicht gefaßt.
Hierauf referierte Miniſterialrat Düring vom
Reichsland=
wirtſchaftsminiſterium über die Bewegung der Getreideernte.
Die drei Spitzengewerkſchaften haben an den Reichskanzler
ſowie an den Reichswirtſchafts= und an den
Reichsernährungs=
miniſter das Erſuchen gerichtet, die bis 31. Juli gültigen
er=
mäßigten Lebensmittelzollſätze auch weiverhin in Geltung zu
be=
laſſen, und zwar iſt eine Verlängerung um vier Monate
vorge=
ſchlagen worden. — Die dem Gewerkſchaftsring angeſchloſſenen
Organiſationen hatten in einer früheren Eingabe an die gleichen
Regierungsſtellen die Verlängerung der ermäßigten Zölle bis
zum Ablauf des Zollgeſetzes ſelbſt, nämlich bis 31. Juli nächſten
Jahres, beantragt. Begründet werden die Forderungen damit,
daß die damals von der Reichsregierung anerkannte ſchlechte
Wirtſchaftslage der Maſſen der Verbraucherſchaft durch die
wirt=
ſchaftspolitiſchen Ereigniſſe der letzten Monate weiterhin
unge=
heuer geſteigert worden iſt. Wenn bei der Verabſchiedung des
Zollgeſetzes im Auguſt 1925 die Rückſicht auf große Teile der
Verbraucherſchaft angebracht war, ſo ſei dies heute in noch viel
ärkerem Maße notwendig.
wiederum die alte Kulturkomödie im Spiel und Widerſpiel der
Gegenſätze! Die konſervativen Elemente, ſtädtiſche Würdenträger
und Natsherren, allen voran die Geiſtlichen, leiſteten auch
dies=
mal Widerſtand mit der ganzen Kraft ihres Standesbewußtſeins
mit dem zähen Hang zum „guten Alten” und zur Vaterſitte —
dem langen Eigenhaar nämlich —, aber zwiſchen 1690 und 1700,
als die Perücke den Geruch der Stutzerhaftigkeit verloren, als ſie
ſich eingebürgert hatte, umflatterten auch dieſe würdigen
Häup=
ter der gemachten Locken Pracht und Fülle. Nur die Pietiſten
woll=
ten noch lange, manche überhaupt nichts bavon wiſſen: Männer
wie Ph. Jak. Spener und H. A. Francke haben ſie nie getragen.
Und es kam die Zeit, wo auch die Perücke wieder „gut und
alt” war, ein verſtaubtes Ehrenſtück, über das die Mode
hinweg=
ſchritt zu neuen, natünlicheren Formen, Haarbeutel und Zopf.
Da galt wieder das Neue für Hoffart; dieſelbe Art von Leuten,
die die Perücke am längſten und erbittertſten bekämpſt, hielten
das ganze 18. Jahrhundert hindurch aufs hartnäckigſte an ihr
feſt, unbekümmert um Zopf und gepudertes Eigenhaar; nicht
einmal der Sturm der Revolution vermochte ſie von manchen
dieſer zähen Köpfe herunterzuwehen. Auch an einigen
Volks=
trachten ſind Stücke von der Herrlichkeit Ludwigs XIV. hängen
geblieben: Falke wenigſtens erkennt an dem langen Schoßrock
den Schnallenſchuhen, Kniehoſen und Strümpfen und an dem
aufgekrempten Hut des ſchwäbiſchen Bauern die Hofbleidung
jenes abſoluten Herrſchers auch im Reiche der Mode.
Ich könnte an den mannigfachen Modewandlungen der
Zopf=
zeit (etwa 1720—1805) denſelben Gang bis ins einzelnſte
nach=
weiſen: wie immer wieder unter dem Vorantritt der Stutzer und
dem Kopfſchütteln der vernünftigen Leute ein Wechſel nach dem
anderen die Tracht allmählich umformt, wie die Perücke mehr
und wehr zuſammenſchrumpft, immer dicker der greiſenhafte
Pu=
der ſich darüber breitet und gleichzeitig an die Stelle des
Schwalls und Schwulſtes das verſchnörkelt zierliche Rokokoweſen
tritt; wie dann der Zopf in verſchiedenen Geſtalten eine Ahnung
des ſeine Rechte heiſchenden Eigenhaaus auſdämmern läßt und
die veränderte Haartracht auch auf die übrige Kleidung
um=
formend wirkt. Beſonders bemerkenswert iſt, daß die Stutzer
anfangs ſich mit dem eigentlichen Zopf, wie ihn Friedrich
Wil=
helm I. von Preußen bei ſeinen Truppen einführte, nicht
befreun=
den konnten und den Haarbeutel vorzogen: es lag trotz allem
ſchnurgeraden Regelzwang und trotz aller Nüchternheit doch zu
viel Natürlichkeit und Vernunft in dem hinten zu einem Knoten
und Zopf zuſammengebundenen Eigenhaar des preußiſchen
Sol=
daten; außevdem ſtammte dieſes Neue ja nicht aus Frankreich!
In dieſer Anerkennung des eigenen Haares durch den
Soldaten=
könig und ſein Militär lag zum erſten Male wieder eine
ſelbſtän=
dige deutſche Regung, welche die Zweckmäßigkeit und
Notwendig=
keit des Dienſtes über die größere, gekünſteltere Unnatur ſiegen
ließ und nach und nach wieder zur Natur zurückführte. Der
eigen=
willige, tapfere deutſche Fürſt ließ auch den Offizier bis zum
Die Konferenz der Kleinen Entente.
Die nächſie Tagung im September in Genf.
Veldes, 18. Jumi.
Geſtern begann hier die Konferenz der Kleinem Entente, die
in ihrem erſten Commniqué feſtſtellt, daß die allgemeine
Prü=
fung der indernadionlen Politik die volle Uebereinſtimmng der
Anſichten zwiſchen den Staaten der Kleinen Entente beſtätigt
habe. — Die drei Außenminiſter prüften am Nachmittag in allen
Einzelheiten die auf der Tagesordnung ſtehenden Probleme,
ins=
beſondere, die Beziehungen der Einzelſtaaten der
Kleinen Entente zu ihren Nachbarſtaaten. Ferner
wurde auch der Austauſch der Ratifikationsurkunden über jene
Vertröge vollzogen, die am 13. Juni in Bukareſt zwiſchen
Rumä=
nien und Südſlawien ſowie zwiſchen Rumänien und der
Tſchecho=
ſlowakei unterzeichnet worden ſind. — Ueber die Freitag=
Nach=
mittagsſitzung der Konferenz verlautet in den Kreiſen der
Kon=
ferenzteilnehmer, daß ſich in allem Frogem eine volle
Ueberein=
ſtimmung der Anſicht gezeigt habe. In der Frage der Vertretung
der Kleinen Entente im Völkerbund iſt ein Kompromiß zuſtande
gekomen. Danach wird in der Herbſttagung des
Völkerbunds=
rates Rumänien anſtelle der Tſchechoſlowakei die Kleine Entente
im Rate vertreten.
Die Konferenz der Außenmimiſter der Kleinem Entente wurde
heute nachmittag beendet. In einem offiziellen Communigug
wird witgeteilt, daß das Verhältnis der Staaten der Kleinem
Entente zu ihren Nachbarn in Zentraleuropa und auf dem
Bal=
kan eingehend erörtert worden ſei. Aus dieſer Stiliſierung geht
hervor, daß das Verhältnis Rumäniens zu
Ruß=
land und die Beziehungen Polens zu der
Klei=
nen Entente nicht den Gegenſtand der Beratungen
ge=
bildet haben. — In dem Communiaus wird weiter
feſtgeſtellt, daß eine einheitliche
Stel=
lungnahme der Staaten der Kleinen Entente
hinſichtlich aller Völkerbundsfragen
verein=
bart wurde, die im September in Genf zur Sprache kommen
werden. Am Schluſſe des Commumiquss heißt es
dem=
entſprechend: „daß alle internationalen Fragen im Geiſte des
Vertrauens und des intimen Verhältniſſes gelöſt wurden, das
zwiſchen den Staaten der Kleinen Entente ſeit fünf Jahren
un=
geſtört beſtehe und durch nichts geſtört werden könne‟
Die nächſte Konferenz der Kleinen Entente wird, wie
be=
ſchloſſen wurde, im September in Genf gleichzeitig mit der
Tagung des Völkerbundsrates ſtattfinden.
Die Politik der engliſchen Liberalen.
EP. London, 18. Juni.
Die Jahresverſammlung des Rats der Nationalliberalen
Vereinigung nahm heute nach langen Verhandlungen, in denen
es zu Reibungen zwiſchen den Anhängern Lord Aſquiths und
Lloyd Georges kam, mehrere Entſchließungen an, in denen die
Politik Chamberlains in Genf bei der Diskuſſion über die
Zu=
laſſung Deutſchlands zum Völkevbund, die Steuerpolitik der
engliſchen Regierung und die Schutzzollpolitik verurteilt werden.
Ferner wurde die Herabſetzung der Rüſtungsausgaben
gefor=
dert. Ein Antrag, der für den Grundſatz der Gewinnverteilung
zwiſchen den Arbeitgebern und Arbeitnehmern eintritt, wurde
einſtimmig angenommen. Eine weitere Entſchließung wendet
ſich gegen den kürzlichen Generalſtreik, obwohl verſchiedene
Führer der Partei darauf hinwieſen, daß eine derartige
Stel=
lungnahme bei Tauſenden liberalen Wählern, die zugleich
Mit=
glieder der an dieſem Streik beteiligten Trade Unions ſeien,
ſtarke Verſtimmung hervorrufen müſſe. Schließlich wurde
be=
ſtimmt, daß die Liberale Partei für die nächſten Generalwählen
500 Kandidgten präſentieren ſoll.
Spanien verlangt einen ſtändigen Ratsſitz.
Madrid, 18. Juni.
Der ſpaniſche Außenminiſter Yanguas ſprach gelegenulich
eines Banketts aus, daß er nicht glaube, daß die ſüdamerikaniſchen
Staaten den Verſuch unternehmen würden, Spanien von dem
Austritt aus dem Völkerbund abzuhalten. Der Völkerbund
er=
leide jetzt eine heftige Kriſe, ſo daß man ſich fragen müſſe, ob er
für den Krieg oder für den Frieden geſchaffen wurde. Wenn er
für den Frieden geſchaffen wurde, habe Spanien ein Recht auf
einen ſtändigen Ratsſitz und werde einen nichtſtändigen nicht
mehr annehmen. Im Völkerbund ſei der moraliſche Wert
maß=
gebend. Deshalb erhalte auch Deutſchland ohne Heer und Marine
ſeinen ſtändigen Sitz. Derſelbe ſtarke moraliſche Faktor ſei bei
Spanien maßgebend.
General hinauf den Zopf annehmen, und ſo erwarb er ſich, weil
das Militär tonangebend war, nach und nach auch das
Bürger=
recht in nichtmilitäriſchen deutſchen Kreiſen; aber bis in die Mitte
des 18. Jahrhunderts trugen außerdeutſche und nichtpreußiſche
deutſche Offiziere noch eine anſehnliche Perücke. Dem
Preußen=
könig gebührt deshalb der Ruhm, den Sieg des Eigenhaaros und
damit einer mindeſtens natungemäßeren Tracht angebahnt zu
haben. Zum endlichen Sieg geführt hat aber auch hier
wie=
der das Gigerltum, und zwar die revolutionären Soutzer
Frank=
reichs. Unſere heutige Tracht iſt in ihrem allgemeinen Schnitt
und ihren Grundformen die Stutzertracht der franzöſiſchen
Revolution.
Der Frack das moderne Symbol ſalonfähiger Männlichkeit,
unſere toga virilis, unſer allgemeines höchſtes Feſt= und
Feien=
kleid, dieſer zahmſte, undemokratiſchſte Schmuck des männlichen
Leibes, dieſe Krone des heutigen Galaanzuges, galt am
Aus=
gange des 18. Jahrhunderts als das untrüglichſte Zeichen wilder,
revolutionärer Geſinnung, der Loslöſung von Anſtand und Sitte.
Sein Vorbild iſt der Militärrock, deſſen Schoßzipfel zuerſt von den
Kavalleriſten aus Bequemlichkeitsgründen umgeſchlagen wurden.
Die Stutzer ließen ſich dies Beiſpiel nicht entgehen, zumal als
die Heldentaten Friedrichs des Großen das Anſehen der Armee
und ihrer Offiziere vor aller Welt erhöht hatten. Goethe errang
durch ſein Werdherkoſtüm dem Zivilfrack 1775 den erſten Triumph,
aber noch in den folgenden Jahren vor der franzöſiſchen
Revo=
lution galten diejenigen als Stutzer und „Löwen”, welche mit
dim einfachen blauen oder braunen Frack, mit rundem Hut und
ſlatternden Haaren und Stulpſtiefeln der „Werthermode” folgten.
Dieſes ſchöngeiſtig=literariſche Stutzerwm des deutſchen Sturmes
und Dranges vermochte den Frack noch nicht durchzuſetzen. Erſt
als die Fracktracht auf das politiſche Gebiet übenging, als ſie zum
Parteizeichen ward und vor allem von den tonangebenden Pariſer
Stutzern getragen wurde, gewann ſie mit dem Umſturz der Ideen
und Geſellſchaftsformen allgemeine Anerkennung, wurde ſie
ſalon=
fähig, ſo ſehr, daß ſogar die emanzipierten Frauen eine Art
Frack, Poloneiſe genannt, über dem weiblichen Rock trugen. Zum
erſtenmale erſcheint auch wieder der Bart, den jedesmal
Peri=
oden echten, ſtarken Freiheitsdranges hervorzutreiben ſcheinen;
denn auch die Reformationszeit begünſtigte das Wachstum dieſer
niännlichen Hauptzierde. Die Stutzer der Revolution brachten in
ſtürmiſcher Zeit den Bart wieder zu Ehren, gewiſſerwaßen als
eines der Grundrechte der Menſchheit, gewiſſe Unſchönheiten des
Geſichtsgefälles zu verdecken, ein Recht, für das die heutigen
glattraſierten Modeherren (diesmal im Banne engliſcher Mode)
ein Verſtändnis mehr haben. Noch um die Wende unſeres
Jahr=
hunderts durfte ein echtes und rechtes Gigerl immerhin noch
mit einem beſchränkten Backenbärtchen ſeine Männlichkeit belegen.
Natürlich bürgerte ſich auch die revolutionäre Stutzertracht
nicht ohne Kampf ein. In Deutſchland machte wan von obenher
Oppoſition. Der Landgraf Wilhelm TX von Heſſen=Kaſſel zum
Mmmer 408
Samsfag, den 19. Junf 4926
Seite 3
Heſſiſcher Landtag.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 9 Uhr 45 Minuten.
Miniſterialdirektor Spamer beantwortet die von dem Abg. Dr.
Werner eingebrachte Anfrage über den „Fröhlichen Weinberg” und den
Potemkin=Film im Auftrage des Miniſters des Innern. Der Antwort
iſt zu entnehmen, daß der Miniſter mit dem Frageſteller über den
Un=
wert des „Fröhlichen Weinberg” einer Meinung iſt. Der Potemkin=Film
werde zur Zeit in Heſſen nicht vorgeführt, wenn dies aber geſchehen
ſollte, werde er verboten. (Lebhafte Bravorufe rechts, erregte
Zwiſchen=
rufe links.)
Der Präſident ſtellte mit Zuſtimmung des Hauſes feſt, daß die
beiden Geſetze über das Straßenweſen in Heſſen und über das Bauweſen
der Provinzen und Kreiſe am 1. April 1927 in Kraft treten.
Nach Erledigung einiger kleinerer Punkte ſtellt der Präſident den
Antrag der Abg. Dr. von Helmolt und Gen., Dingeldey und Gen., und
Dr. Werner und Gen., „Abänderung der Heſſiſchen Verfaſſung vom 12.
Dez. 1919” betr. Auflöſung des Landtags durch Beſchluß, zur Beratung.
Präſident Adelung macht darauf aufmerkſam, daß die neue
Ge=
ſchäftsordnung hier in Kraft tritt, und zwar Art. 35 Abſ. 2, der
aus=
ſpricht, ein abgelehnter Antrag könne in derſelben Landtagsperiode nur
dann noch einmal beraten werden, wenn der Landtag das für zuläſſig
erklärt. Es entſpinnt ſich hierüber eine längere Debatte, in der
Abg. Dingeldey (D. Vpt.) den Standpunkt vertritt, daß es ſich
hier nicht um eine Wiederholung desſelben Antrags handelt, ſondern
ſeinerzeit wäre es ein Initiativantrag geweſen, jetzt ein Erſuchen auf
Verfaſſungsänderung. Zur Linken gewendet erklärt Redner: Unter
wel=
chen Motiven Sie den Antrag ablehnen, iſt uns gleichgültig, uns kommt
es nur auf die Feſtſtellung an, daß Sie ihn ablehnen.
Präſident Adelung vertritt die Auffaſſung, daß der Antrag mit
dem früheren identiſch iſt.
Abg. Dr. Leuchtgens (Bbd.) vertritt den Standpunkt, daß ein
neuer Antrag vorliegt; ſelbſt wenn das nicht der Fall wäre, ſo wäre auch
nicht der Art. 35 der Geſchäftsordnung, ſondern der Art. 40 maßgebend,
weil ein Mehrheitsbeſchluß vorliegt, daß die Angelegenheit auf die
Tagesordnung der heutigen Sitzung geſetzt wird.
Präſident Adelung vertritt nochmals ſeine Auffaſſung.
Abg. Kindt (Dnatl.) ſtimmt dem Abg. Dr. Leuchtgens zu.
Abg. Bornemann (Soz.) vertritt die Anſchauung, daß derſelbe
Antrag vorliege, weil der Sinn derſelbe ſei. Art. 35 der
Geſchäftsord=
nung ſei anzuwenden.
Abg. Dingeldey (D. Vpt. entgegnet: Der Sinn der
Sozial=
demokraten in der Abwehr iſt derſelbe, ſie wollen ihre Mandate
behaup=
ten. (Unruhe links.)
Der Antrag auf Zulaſſung des Antrags der Oppoſitionsparteien
wird mit einer Mehrheit, die ſich aus Sozialdemokraten, Demokraten und
Zentrum zuſammenſetzt, abgelehnt.
Das Volksbegehren für Auflöſung des Landtags.
Präſident Adelung verlieſt den Inhalt eines Schreibens des
Wirtſchafts= und Ordnungsblocks, in dem auf die Sammlung der
Unter=
ſchriften hingewieſen wird, durch die eine Auflöſung des Landtags
ver=
langt wird. Auf Grund der geſetzlichen Beſtimmungen wird die
Ein=
leitung eines Verfahrens zur Volksabſtimmung gefordert. Der Präſident
teilt dazu mit, daß er das Erſuchen an das Miniſterium weiterleiten
werde, das dann die vom Geſetz vorgeſchriebenen Maßnahmen anordnen
und zunächſt einen Landeswahlleiter beſtimmen werde.
Nach Mitteilung des Präſidenten liegt ein Antrag der ſozialdem.
Abgeordneten Kaul, Widmann und Gen. vor, in dem auf die
Unregel=
mäßigkeiten und Geſetzwidrigkeiten bei der Unterſchriftenſammlung
hin=
gewieſen wird. Darum ſei eine eingehende Prüfung zu verlangen, ob
die Unterſchriften echt und eigenhändig vollzogen wären.
Abg. Dingeldey (D. Vpt.) beantragt die Ueberweiſung des
An=
trags an den Ausſchuß.
Abg. Dr. Werner (Dnatl.) bemerkt, die Rechte habe nichts gegen
eine Prüfung der Unterſchriften; es könne ſogar ein graphologiſcher
Sachverſtändiger zugezogen werden.
Nach weiterer Debatte, an der ſich die Abgeordneten Kindt (Dn.),
Nuß (Ztr.) und Dr. von Helmolt (Bbd.) beteiligen, wird der
Ueberweiſungsantrag einſtimmig angenommen.
Es werden nunmehr
Anträge zur Sondergebäudeſteuer
beraten. Dem Hauſe iſt ein Antrag der Abgeordneten Glaſer und
Fraktion, Dingeldey und Fraktion und Kindt und Fraktion über
die Sonderſteuer vom Eebauten Grundbeſitz, der lautet: Wir beantragen:
Die Veranlagung und Erhebung der Sonderſteuer vom bebauten
Grund=
beſitz auf Grund der reichsgeſetzlichen Beſtimmungen erfolgt in Heſſen
im Rechnungsjahre 1926 unter Aufhebung der Verordnung vom 10. März
1926 durch ein Geſetz.”
Dieſer Antrag wird nach kurzer erregter Ausſprache abgelehnt.
Ein Antrag der ſoz. Landtagsfraktion, der in einer Entſchließung
das Hineinverarbeiten gewiſſer reichsgeſetzlicher Beſtimmungen über
Steuererleichterungen in die Verordnung der Heſſiſchen Regierung vom
10. März 1926 verlangt, wird vom Ausſchuß zur Annahme empfohlen.
Ein Antrag Kindt (Dnatl.) wünſcht Rückſichtnahmen bei der
Son=
derſteuer, nämlich den Beſtimmungen in Preußen für Bedürftige (
Klein=
rentner uſw.). Der Ausſchuß empfiehlt, dieſen Antrag der Regierung
als Material zu überweiſen.
Zu einer Vorſtellung des Haus= und
Grundbeſitzerver=
eins von Seligenſtadt und Umgegend gegen die hohe Steuerlaſt
hat der Ausſchuß beſchloſſen, ſie für erledigt zu erklären.
Abg. Dr. Leuchtgens (Bbd.) erklärt, der Abg. Lux habe
be=
hauptet, die Heſſ. Regierung ſei verpflichtet, die Sondergebäudeſteuer
zu erheben. Das ſei nicht wahr. Die Beſtimmung des Reiches verlange
nur daß Mittel zum Wohnungsbau zur Verſüigung geſtellt werden
müßten; es ſei einerlei, woher ſie genommen werden. Die
Reichsregie=
rung hat den Ländern nur das Recht zur Erhebung gegeben, von einer
Pflicht könne nicht die „Rede ſein. Auch die Höhe der Steuer ſei vom
Reich nicht feſtgeſetzt worden. Gerade gegen die Höhe müſſe man ſich
wenden. Die Regierung habe ein Geſetz über die Steuer abgelehnt und
die Angelegenheit durch eine Verordnung geregelt. Die Parteien, die
die Regierung bildeten, trügen daher die Verantwortung. Die
gegen=
wärtigen Verbeſſerungsvorſchläge ſeien nur der Ausdruck des böſen
Ge=
wiſſens.
Abg. Dr. Niepoth (D.Vpt.) erklärt dazu weiter, daß das Reich
die Länder nur auf die Sonderſteuer verwieſen habe. Wenn die
Linke ſich auf die Reichsgeſetzgebung berufe, ſo müſſe man auch die
Be=
ſtimmung, daß 15 Prozent des Ertrages zum Wohnungsbau verwendet
werden müſſen, auch durchffihren. Hat das die Heſſiſche Regierung
ge=
tan?. Hat ſie von den Erleichterungen nach den reichsgeſetzlichen
Be=
ſtimmungen Gebrauch gemacht? Die Verantwortung für die Höhe der
Steuer bleibt an den Linksparteien haften, wenn ſie es auch vor der
Oeffentlichkeit ſo hinzuſtellen ſuchen, als ob nur die Regierung für die
Steuererhebung verantwortlich ſei.
Miniſterialrat Schäfer erwidert auf verſchiedene Ausführungen
der Vorredner; er ſucht u. a. nachzuweiſen, daß die Heſſiſche Regierung
die Pflicht habe, die Sondergebäudeſteuer zu erheben.
Abg. Heinſtadt (Ztr.) meint, für die Ausgeſtaltung der Steuer
könnten die Länder nichts, ſondern es handele ſich um reichsgeſetzliche
Verpflichtungen.
Abg. Ritzel (Soz.) macht darauf aufmerkſam, daß die
Sonder=
ſteuer durch eine Verordnung des Reichsfinanzminiſter v. Schlieben in
Kraft getreten ſei; die Rechte ſollte erſt einmal dafür ſorgen, daß dieſe
Verordnung in ein Geſetz umgewandelt werde.
Abg. Dr. Leuchtgens (Bbd.) erwidert darauf, daß die
Steuer=
notverordnung auf dem Ermächtigungsgeſetz des Reichskanzlers Marg
beruhe; man dürfe alſo nicht die Verantwortung allein dem
Finanz=
miniſter Schlieben zuſchieben. Gegen das Ermächtigungsgeſetz hätten
aber die Sozialdemokraten nicht geſtimmt. Wenn die Sozialdemokraten
ein Geſetz über die Sonderſteuer ſtatt einer Verordnung hätten haben
wollen, ſo hätten ſie das ganz gut in den Vorjahren erreichen können.
Auf die Verordnung habe ja der Landtag keinen Einfluß gehabt. Die
Höhe der Sondergebäudeſteuer ſei es, gegen die ſich in erſter Linie die
Rechtsparteien wendeten. In der Höhe und in dem Umfang hätte
die Steuer nicht erhöht zu werden brauchen.
Abg. Haury (D. Vpt.) bezeichnet die Sonderſteuer als ungerecht
und unſozial; kein Land erhebe ſo hohe Sonderſteuern wie Heſſen. Der
Finanzminiſter habe erſt Erleichterungen auf Grund des Drängens der
Rechtsparteien zugelaſſen. Jetzt wollten die Linksparteien denſelben
Weg gehen, aber auch erſt unter dem Druck. Gerade die kleinen Leute
hätten unter der Höhe der Steuern beſonders zu leiden.
Miniſterialrat Schäfer macht darauf aufmerkſam, daß
Erleichte=
rungen für die Steuer ſchon in der Verordnung ausgeſprochen ſeien.
Abg. Dr. Werner (Dnatl.) verteidigt Schlieben; die
Sozialdemo=
kraten trügen die Verantwortung für das Ermächtigungsgeſetz ganz
allein wegen ihrer damaligen Stärke im Reichstag. Eine beſondere
Ver=
antwortung für die heſſiſche Politik der letzten Jahre trage das
Zen=
trum, das zu ſchieben glaube, aber geſchoben werde. Das Zentrum werde
jetzt vor eine Schickſalsfrage geſtellt.
Abg. Haury (D. Vpt.) erwidert dem Regierungsvertreter, daß der
Finanzminiſter wohl eine Verordnung für Steuererleichterungen erlaſſen
habe, jedoch die Finanzämter hätten ſie nicht angewendet.
Es folgen die Abſtimmungen Der Antrag der ſoziald. Fraktion zur
Sondergebäudeſteuer wird gegen die Stimmen der Rechtsparteien
an=
genommen. Zu dem Antrag Kindt wird der Ausſchußantrag
angenom=
men, dieſen Antrag der Regierung als Material zu überweiſen. Die
Rechtsparteien ſtimmen dagegen. Der Ausſchußantrag, die Vorſtellung
der Haus= und Grundbeſitzer von Seligenſtadt für erledigt zu erklären.
wird angenommen.
Ein Erſuchen ſozialdemokratiſcher Abgeordneter für eine
Neuord=
nung der Beſoldungsordnung, das nachträglich auf die Tagesordnung
geſetzt war, wird, weil Widerſpruch erhoben wird, vom Präſidenten
wie=
der abgeſetzt.
Es werden dann einige Wahlen für Körperſchaften vorgenommen, zu
denen der Landtag Vertreter entſendet.
Der Präſident ſchließt gegen 1 Uhr die Sitzung und wünſcht den
Abgeordneten gute Erholung in den Sommerferien. In einigen Wochen
werde der Landtag wieder zuſammentreten.
Die ſpaniſch=franzöſiſchen Marokkoverhandlungen.
Paris, 18. Juni.
Die ſpaniſch=franzöſiſchen Marokkoverhandlungen, die
gegen=
über den lebenswichtigeren innerpolitiſchen Fragen ſtark in den
Hintergrund gedrängt worden ſind, nehmen, wenn man den
offi=
ziöſen Aeußerungen Glauben ſchenken darf, einen günſtigen
Ver=
lauf. Anſcheinend will man ſich auf Wunſch der ſpaniſchen
Dele=
gierten erſt über die Zukunft Abd el Krims verſtändigen. Noch
weiß man nicht, welchen Platz man dem „Rebellen; anweiſen
wird. Es ſteht aber feſt, daß Frankreich dem ſpaniſchen
Stand=
punkt in dieſer Frage bereits erhebliche Konzeſſionen gemacht hat,
und daß man Abd el Krim in ſeiner Verbannung ſtreng
über=
wachen und ihm nicht einmal die freie Verfügung über ſein
Ver=
mögen zugeſtehen wird. Man will ihm gegenüber nicht die
Rück=
ſicht üben, mit der früher gewiſſe entthronte Sultane oder Emire
behandelt wurden.
Beiſpiel — derſelbe, der ſpäter als Kurfürſt nach dem Auskehren
der Jeromeſchen Herrlichkeit die Zopftracht wieder in ſeinen
Staa=
ten allgemein einzuführen ſichte kleidete noch 1799 die
ſchlimmſte Sorte von Zuchthäuslern in die veraltete Tracht des
„Jakobinismus”, in Frack, Rundhut, Schnabelſchuhen, weiten
Hoſen erſchienen ſie zum Schrecken aller Stutzer mit Ketten an
den Gliedern und Werkzeugen zur Straßenſäuberung an allen
öffentlichen Orten. Anderwärts ging der Kampf hauptſächlich
um den runden Hut. Da heißt es in einem Auffatze: „Der
runde Hut ſchändet die Figur des Mannes ebenſoſehr als die
Hundsohren, womit er ſich zu ſchmücken beliebt Offenbar iſt
der runde Hut dem behilflich, der den Blicken anderer
entſchlüp=
fen will; ein Mann von ſehr feinem Gefühl wird
da=
her ſchon dadurch ſich zweideutig zu machen fürchten. Dieſer
Hut iſt dadurch der Verworfenheit und Schande ein
Schlupſ=
winkel, und da er zudem die Geſichts= und Körperformen entſtellt,
ſo darf er nicht gelten. Noch mehr, wie könnte ſich ein Mann
mit einer ausgezeichneten Staatsſteklung ſtellen,
wenn er den runden Hut dazu trüge? Dies iſt glatte
Unmöglich=
keit. Dieſe Art von Kopfbedeckung wird daher immer nur für
Leute ohne — Rang paßlich ſein.” Und dieſer „runde Hut”, es
iſt die „Angſtröhre” das „Ofenrohr” der „Rührmichnichtan” der
einzig und allein ſalonfähige und galamäßige, bei Feierlichkeiten
anſtändige Hut unſerer heutigen Geſellſchaft: der dreimal feine,
elegante Zylinder! Wer mündig und mannbar iſt, kann
heute ohne den „runden Hut” nicht mehr ſein, aber das könnte
gerade einen Grund abgeben für unſere Gigerln, für beſondere
Gelegenheiten auf eine neue Bedeckung desjenigen Teiles, den
man ſonſt Kopf nennt, ſich zu beſinnen. Faſt wäre der Zylinder
ſchon einmal verdrängt wonden, als im Barrikodenjahr 1848/49
der Freiſchärlerhut, der demokratiſch=breitkrempiſche Filzhut ſich
die Köpfe eroberte. Freigeiſter, „genialiſche‟ Naturen kürten dann
noch lange dieſe Hutart als Symbol ihrer Geiſtesgröße und
Ge=
ſinnungsweiſe.
Der Krieg um die Kopftracht war immer entſcheidend, er iſt
gleichſam der Kampf mit der Haupt=Armee. Um das Jahr 1797
war er in Deutſchland zugunſten des „runden Hutes” entſchieden:
ſchon im Sommer 1797, kurz vor ſeinem Tode, erſchien Friedrich
Wilhelm II. von Preußen im Bade Pyrmont in der neuen Tracht
Um das Jahr 1804/05 iſt ſie vollſtändig ihres revolutionären
Charakters enthoben und zu unwiderruflicher Herrſchaft gelangt.
Auch unſer heutiger Männerrock („Gehrock”) erſcheint ums Jahr
1797 zum erſten Male in der geſellſchaftlichen Welt: als der Frack
allgemeine Tracht geworden dar (ſeit 1830 in nur ſchwarzer
Farbe), emanzipierten ſich die Stutzer wieder von ihm und
ver=
vollſtändigten die Schöße zum „Neck”. So kommt es, daß er in
unſerer Schätzung erſt an zweiter Stelle der „Feinheit” geraten
iſt; denn ſeine allgemeine Anerkennung iſt ſpäteren Datums.
Seit etwa 130 Jahren alſo iſt ein Syſtem von Ofenröhren
(nach einem. Wort Fr. Th. Viſchers) mit der „Angſtröhre” als
Krönung Männerkleidung gewonden; in höchſter Luſt und in
tief=
ſtem Schmerz kleiden wir uns in Schwarz.
Von einer Jahrhundertfeier derjenigen, die es zumeiſt
an=
geht, unſerer Modeherren, iſt ſeinerzeit nichts bekannt geworden.
Ein Gigerl, als ein ewiger Revolutionär in Bekleidungsformen,
hat keine Neigung zu antiquariſch=hiſtoriſchen Erinnerungen,
keine Dankbarkeit für die Taten der Vergangenheit: es lebt,
ſo=
weit man das leben nennen kann, in der Gegenwart, in der
aller=
neueſten, jeden Augenblick veränderlichen Gegenwart; ohne es zu
wiſſen und zu wollen, arbeitet dieſes ſcheinbar zweckloſe Weſen
an der Zukunft, ein Märtyrer ſeiner verrückten Ideen. Der
Gaſſenjunge in inſtinktiver Ahnung ſeiner höheren
Menſchen=
würde mag über kas Gigerl lachen, wenn er den Uebermodernen
ſchon dahinwanken ſieht; auch dem ernſten Mann der Geſchäfte
oder der Studierſtube kann dieſe lebende Ausſtellung monſtröſer
Modenarrheiten ein Lächeln abgewinnen. Gut, lachen wir über
das „dumme Gigerl”! Aber hüten wir uns vor der Fronie des
Schickſals, das ſchon ſo oft „vernünftige Leute” dazu verdammt
hat, das zu tragen und zu preiſen, was das Gigerl einer neuen
Zeit abgelegt und naſerümpfend beiſeite geſchoben hat. So galt
vor etwa 50 Jahren der „Zwicker” oder „Kneifer” noch als ein
Zeichen des Stutzertums, heute tragen ihn noch alle „
ehrwür=
digen” Zeitgenoſſen älteren Schlages. Wer weiß, was die
Zu=
kunft uns noch zumaten wird.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Freitag, den 18. Juni.
Tannhäuſer.
Große romantiſche Oper von Richard Wagner.
Die Titelpartie ſang heute aushilfsweiſe Karl Jörn als
Gaſt. Nur von dieſer Seite aus iſt ſeine Leiſtung beurteilbar=
Eine Darſtellung nordiſcher Helden in Wagnerſchen Werken ſollte
der Meiſter des bel danto vermeiden. Solche Geſralten ſind
ſei=
ner anders gearteten Sphäre äußérlich und ſeeliſch nicht erfaßbar
und müſſen ihm immer verſchloſſen bleiben. Nimmt man die
Leiſtung rein geſanglich, ſo iſt gern feſtzuſtellen, daß die
hoch=
entwickelte Geſangskunſt, die unfehlbare Technik und ein
un=
ermüdliches, glänzendes Material in jedem Akte unbeſtreitbare
Siege erfocht.
Die Darſtellung des Wolfram durch Adolf Permann
vom Opernhaus in Frankfurt war eine gute Leiſtung auf Grund
ſtattlicher äußerer Erſcheinung, großer, metälliſch klangvoller
Stimme und geſchulten Könnens. Eine angenehme Bemerkung
iſt, daß ſich die tänzeriſche und pantomimiſche Ausgeſtaltung des
Bacchanals durch Manda v. Kreibig jedesmal vervollkommnet.
Heute waren verſchiedene neue, fruchtbare Gedanken eingebaut,
Einförmiges aufgelockert, Dramatiſches beſſer begründet, das
V. H.
Ganze reicher, vielſeitiger gefaßt worden.
Briands Bemühungen geſcheitert.
EP. Paris, 18. Juni.
Da es Briand nicht gelungen iſt, Poincaré und
Herriot zuſammem in einem Miniſterium zu vereinigen,
hat er ſich am Nachmittag ins Elyſée begeben, um den
Präſiden=
tem der Republik vom Scheitern ſeiner Bemühungen
zu unterrichten. Doumergue berief darauf Herriot zu ſich.
Her=
riot erklärte Doumergue, daß er den Verſuch
unternehmen wolle, ein Kabinett
zuſammenzu=
bringen und er ihm heute abend 10 Uhr von dem Erfolg
ſei=
ner Schritte Mitteilung machew werde.
In politiſchen Kreiſen glaubt man, daß Herriot die
Kabi=
nettsbildung kaum gelingen dürfte, da ſich die Linkskreiſe in
aus=
gedehntem Maße Rechnung davon ablegten, daß ein
Kabi=
nett Herriot trotz des unzweifelhaft guten Willens des
Kam=
merpräſidenten in finanzieller Hinſicht eine
Kata=
ſtrophe darſtellen würde. Außerdem weiſt man darauf hin,
daß er eine ſehr ſchwache Mehrheit (etwa 280 Stimmen) habem
würde. Man rechnet daher damit, daß Herriot entweder Maurice,
Sarraut oder René=Renault als die geeignetſten Perſönlichkeiten
zur Kabinettsbildung bezeichnen wird. — Im übrigen glaubt
man in gewiſſen Kreiſen, daß man in 5—6 Tagem wieder zu
Briand zurückkommen wird.
Herriots Verſuch und Schwierigkeiten.
Briand gegen Herriot verſtimmt.
Die gegenwärtige politiſche Lage läßt ſich nach unſeren
In=
formationen folgendermaßen kennzeichnen: Herriot wird, obwohl
er ſelbſt nicht von dem Gelingen ſeines Verſuchs überzeugt iſt,
ſich dennoch ernſthaft bemühen, ein Kabinett zuſtande zu bringen,
da er von ſeinen Freunden dazu gedrängt wird. Er hat ſeine
Be=
ſprechungen zunächſt mit einem Beſuch beim Senatspräſidentem
de Selves begonnen und dann im Kammerpräſidium Malvy,
René=Renault und Maurice Sarrau empfangen. Seine
Ab=
ſicht geht dahin, ein Konzentrationskabinett zu
bilden, das gewiſſermaßen ein Abbild des von
Briand projektierten Kabinetts darſtellt. Er
rechnet dabei auf Perſönlichkeiten der gemäßigten Gruppen, vor
allem auf Bokanoſvſki für das Finanzminiſterium, ferner auf
Dariac, Flandin und Colrat.
Die Schwierigkeiten, denen ſich Herriot bei ſeiner Aufgabe
gegenüberſieht, ſind nicht zu unterſchätzen. Erſtens hat er die
Bank von Frankreich und die Finanzleute gegen ſich; zweitens
wollen die Sozialiſten nur dann für ſein Miniſterium ſtimmen,
wenn Bokanowſki ein Finanzprogramm durchführt, das vorher
die ſozialiſtiſche Billigung gefunden hat. Drittens fordert die
äußerſte Linke, d. h. ein Drittel der Radikalen Partei, die
Bil=
dung eines rein kartelliſtiſchen Kabinetts. Viertens hat Herriot
wenig Luſt, das Kammerpräſidium aufzugeben, und fünftens
möchte er auch nicht Miniſterpräſident desjenigen Kabinetts ſein,
das das Waſhingtoner Schuldenabkommen zu ratifizieren haben
wird. Zu letzterem Punkt iſt beſonders intereſſant, daß Briand
im Kreiſe vertrauter Freunde geäußert haben ſoll, er habe ſich
für Herriots Ablehnung dadurch revanchiert, daß er dieſen dem
Präſidenten der Republik empfohlen habe. Falls er nun wirklich
ein Kabinett auf die Beine bringe, ſo werde er zweifellos über
das Waſhingtoner Abkommen zu Fall kommen. Feſt ſteht, daß
Briand gegen Herriot äußerſt verſtimmt iſt, denn
er erklärte in den Wandelgängen der Kammer einem Journaliſten
auf die Frage, ob er in einem Miniſterium Herriot das
Porte=
feuille des Aeußeren beibehalten werde, ironiſch, er ſehe dazu
keine Notwendigkeit.
Die franzöſiſchen Radikalen und die
Regierungsbildung.
Die Radikale Partei hat ſich am Freitag in mehreren
Sitzun=
gen mit der durch die Kabinettskriſe geſchaffenen Lage beſchäftigt.
Das Ergebnis dieſer Erörterungew kann dahin zuſammengefaßt
werden, daß die Nadikalen in ihrer Mehrheit geneigt ſind, an
einem aus den ſechs Linksgruppen unter Ausſchluß der
Sozia=
liſten und der Gruppe Marin gebildeten Konzentrationskabinett
teilzunehmen, daß ſie aber an der Spitze eines ſolchen Kabinetts
entweder ihren Vorſitzenden Herriot ſelbſt oder einen ſeiner
poli=
tiſchen Mitarbeiter ſehen möchten.
Herr Müller=Söllner hat ein vortreffliches Buch über
die Kunſt des Geſanges geſchrieben; es iſt nützlich für jeden zu
leſen, der in dieſer ſchwierigſten aller Künſte vorankommen will.
Es ſteckt eine Fülle von Anregung und Belehrung in dieſem mit
gründlichſter Sachkenntnis und tiefſter Liebe zu ſeinem
Bildner=
beruf geſchriebenen Werke. Wie er ſeine Ideen in die Tat
um=
geſetzt ſehen will, bewies eine auf zwei Abende verteilte
Vortrags=
folge, die eine Reihe ſeiner beſten und guten Schüler und
Schüle=
rinnen im Saale der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt geſtern
abend vorführte. Da zeigte ſich eine Fülle reichen,
entwicklungs=
fähigen Stimmaterials. Und wenn ſolche Abende auch einen
be=
ſonderen Standpunkt vom Kritiker verlangen, wenn die
Leiſtun=
gen noch reifende, wachſende ſind, ſo verdient gerade die Perſon
des Lehrers, der ein Menſchenleben mit begeiſterter Hingabe ſich
ſeinem Beruf widmet, daß ſtrengerer Maßſtab angelegt wird. Die
Energie der Tongebung, das Streben, die Stimme zum
größt=
möglichſten Klingen zu bringen, iſt allen Schülern gemeinſam;
die Stimmen „ſitzen” Allen; allen Stimmen — namentlich bei den
Damen fiel dies auf — gemeinſam iſt aber auch eine gewiſſe
Schrillheit des Hlanges, die wohl auf eine Uebertreibung der
wohldurchdachten Lehren ſeitens der Schüler zurückzuführen iſt.
Viel Pianoſingen (klingendes Piano!) dürfte hald Wunder wirken!
Fräulein Schieferdecker (Sopran) hat Zukunft; mit ihrer
großen und vollen Stimme (das Tremolo wird noch
verſchwin=
den), muſikaliſch auf der Höhe, iſt ſie baldigſt bühnenreif, und
ebenſo Fräulein Baka, die mit innerſter Hingabe an ihre
Auf=
gabe geht und der zu reifer Wirkung nichts fehlt als eine größere
Weichheit der Tongebung. Eine ausgeſprochen ſtimmliche
Be=
gabung iſt auch Fräulein Koch; auch ihre Veranlagung weiſt auf
die Bühne. Herr Graf von Hagenburg ſcheint eine ſtarke
Intelli=
genz zu ſein; er wird einmal ein guter Balladenſänger, und Herr
Matheis hat eine ſehr ſympatiſche, wohlgepflegte Baritonſtimme
(ſollte es aber nicht am Ende eine Tenorbuffoſtimme ſein?). Da
war aber noch ein Fräulein Köllreutter, ein ausgeſprochenes
Operettentalent, mit ſo ſicherem Auftreten, mit ſo ſpritzigem
Vor=
trag, daß ſie wirklich recht hatte, wenn ſie geſtern als „
Fleder=
maus”=Adele meinte, „es wäre ſchade bei dem Talent, wenn ſie
nicht zum Theater ginge‟.
Dieſe teilweiſe ſchon vortrefflichen Leiſtungen wurden
um=
rahmt von Liedern und Geſängen der Damen Halfter, Althoff
und Böhm, welche zeigten, wie ernſt in der Schule Müller=Söllner
gearbeitet wird, ſo daß auch bei ihnen in Bälde die Früchte
eiſriger Arbeit ſich erkennen laſſen wveiden. — Der Beifall rief
zum Schluß den verdienten Lehrer aufs Pcium und galt auch
mit Recht den am Klavier begleitenden Damen Vogel und
O.
Schreiner,
Seite 4
Samsfag, den 19. Junf 1926
Nummer 168
Die Völkerbundskriſe.
Das Primat der Großmächte. — Das Spiel
mit den Ratsſitzen.
* Genf, 18. Juni. (Priv.=Tel.)
Mit dem Austritt Braſiliens aus dem Völkerbund und
Spa=
niens aus dem „Rat iſt für den Völkerbund eine neue
Situation entſtanden, deren weitere Entickelung in den
ſogenannten Völkerbundskreiſen mit einer gewiſſen Nervoſität
beobachtet wird. Zweifellos kann der Völkerbund in der Frage
der Ratserweiterung jetzt nicht mehr zurück, ohne nicht ernſthaft
an Preſtige einzubüßen und die Gerüchte über Anzeichen ſeiner
Altersſchwäche zu verſtärken. Andererſeits iſt aber auch
mit einem Einlenken der beiden Staaten, wenigſtens für die
nächſte Zeit, nicht zu rechnen. Ein Austritt Spamiens aus dem
Völkerbund wird allerdings nach den letzten Beſchlüſſen, der
Madrider Regierung nicht ſtattfinden. Welche Haltung
Spanien dem Völkerbund gegenüber in der nächſten Zeit
ein=
nehmen wird, iſt aber vorläufig noch in keiner Weiſe zu
über=
ſehen. Eine grundſätzliche Aenderung der ſpaniſchen Politik in
der Ratsfrage wird zweifellos nicht erfolgen, und der latente
Konflikt, der dadurch zwiſchen Spanien und dem Bund geſchaffen
iſt, hat eine wirkliche Löſung des Ratsproblems erſchwert.
Mit einem Einlenken Braſiliens kann gleichfalls
für die nächſte Zeit nicht gerechnet werden. Da die öffentliche
Meinung, wie die braſilianiſche Tagespreſſe, im Sinne der
Ne=
gierung die nationalen Wünſche Braſiliens in Genf nachdrücklich
unterſtützt haben, dürfte eine Umbehr in der gegenwärtigen
Po=
litik auch dem neuen Präſidenten Waſhington Louis, der am
5. November ſein Amt antritt, jedenfalls ſehr ſchwer fallen. —
Die Diskuſſion über die Schaffung eines panamerikaniſchen
Völ=
kerbundes iſt eröffnet worden. Zweifellos wit dem Ziele, die
Haltung der übrigen ſüdamerikaniſchen Staaten zum Völkerbund
zu beeinfluſſen. Von großer Bedeutung wird deshalb die
Hal=
tung Argentiniens dem Völkerbund gegenüber.
Argentinien hat bekanntlich den Völkerbundspakt bisher nicht
ratifiziert. Die Abſtimmung über den Geſetzentwurf iſt bisher
vom Parlament innner wieder verſchleppt worden, alſo praktiſch
die Initiative des Kabinetts vom Parlament ſabotiert worden.
Dennoch hat Argentinien, einem beſonderen Wunſche des
Völker=
bundes entſprechend, Vertreter zu verſchiedenen in der letzten
Zeit tagenden Komiſſionen des Völkerbundes entſandt. Sie
haben ſich auch an den Arbeiten der Studienkommiſſion und der
Abrüſtungskommiſſion beteiligt. Es ſcheint nun, daß die
füh=
renden Mächte des Völkerbundes Argentinien einen
nichtſtändi=
gen Ratsſitz in Ausſicht geſtellt haben, ein Plan, der durch den
Austritt Spaniens und Braſiliens zweifellos an Ausſicht
ge=
wonnen hat. Das Ziel dürfte ſein, durch Ausſpielen eines
ſüd=
amerikaniſchen Preſtiges gegen das andere eine Beeinfluſſung
der übrigen ſüdamerikaniſchen Staaten im Sinne des
Völker=
bundes zu ermöglichen.
Das Spielmit den Ratsſitzen dürfte jedoch für den
Völkerbund nicht ungefährlich ſein. Zweifellos iſt die
gegen=
wärtige, von niemand wehr geleugnete Kriſe des Bundes in
erſter Linie die Folge der Politik der Großmächte in der
Rats=
frage. Die von der Studienkommiſſion beſchloſſene Erweiterung
der Zahl der nichtſtändigen Ratsſitze von 6 auf 9, von denen 3
den Charakter halbſtändiger Sitze haben ſollen, kann kaum als
wirkliche Reform bezeichnet werden. Dieſer Beſchulß trägt, wie
die meiſten Verhandlungen des Völberbundes, deutlich das
Zei=
chen des Komſpromiſſes zwiſchen völlig entgegengeſetzten
Auffaſ=
ſungen in ſich. Die Vergrößerung des Völkerbundes wird kaum
ſeine Aktionsfähigkeit heben. Die durch Schaffung dreier
ver=
ſchiedener Kategorien von Natszmitgliedern erzielte weitere
Dif=
ferenzierung innerhalb der Ratsmächte bedeutet eine noch ſtärkere
Betonung des Gegenſatzes zwiſchen den Großen und den
Klei=
nen. Dieſen Gegenſatz drängt die geplante Reform nur auf
einen kleineren Raum zuſammen, ohne einen Ausgleich zu
ſchaffen. In ſeinem gegenwärtigen Zuſtand ſtellt der
Völker=
hund einen Zuſammenſchluß von Regierungen dar, in dem das
Primat der Großmächte vollkommen geſichert iſt, und die
Tendenz der Aufrechterhaltung dieſer privilegierten Stellung
be=
herrſcht alle Aktionen des Vöckerbundes. Jede andere als eine
völlig nüchterne Betrachtung des Völkerbundes aber muß an
dieſer Realität der Dinge ſcheitern.
Das deutſche Eigentum in Amerika.
Das Recht Deutſchlands auf die Freigabe.
EP. Waſhington, 18. Juni.
Nach dem Beſchluß des Mittel= und Wege=Komitees bleibt
das Problem der Rückgabe des deutſchen Eigentums und der
Regelung der amerikaniſchen Anſprüche an Deutſchland in
die=
ſer Seſſion noch ungelöſt, jedoch ſind Vorkehrungen getroffen, den
geſamten Fragenkomplex vor dem Beginn der nächſten Seſſion
des Kongreſſes im Dezember zu entſcheiden." Auf Anvegung des
Abgeordneten Green wird das Komitee ſchon am 15. November
zuſamentreten und dem Hauſe bei ſeinem Zuſammentritt eine
vorbereitete und ausgearbeitete Bill vorlegen. Die Mitglieder
des Komitees erklären dieſe Verſchiebung für nötig, um das
Ar=
beitspenſum des Parlaments zu entlaſten. In Wirklichkeit iſt
jedoch als Hauptgrund für die jetzt gewählte Methode anzuſehen,
daß man in der bevorſtehenden Wahlkampagne der Gegenſeite
keine unnötigen Angriffspunkte bieten will. Parlamentariſche
Kreiſe verweiſen auf das Ergebnis der Prälimiwarwahlen in
Jowa und erklären im Zuſammenhange hiermit, man könne
an=
geſichts der Bewegung der Farmer nicht riskieren, die zur
De=
batte ſtehenden Eigentumsfragen zu vegeln, während man keine
Mittel bereit ſtelle, um den Landwirten zu helfen. Green
ſeiner=
ſeits veröffentlicht eine Erklärung, in der er verſichert, daß der
neue Geſetzentwurf dem Repräſentandenhauſe am
Eröffnungs=
tage vorliegen und nichts den Senat verhindern werde, ihn
un=
mittelbar nach den Weihnachtsferien zu verabſchieden. Die
Kontroverſen, ſo ſagt Green, ſeien nur wegen der amerikaniſchen
Anſprüche entſtanden. Das Recht Deutſchlands auf die Freigabe
des Eigentums ſei unbeſtreitbar. Dem kann hinzugefügt
wer=
den, daß allerſeits die ernſte Abſicht beſteht, das Geſamtproblem
umfaſſend zu löſen. Die Regierungskreiſe betonen, daß eine
Freigabe des deutſchen Beſitzes ohne die gleichzeitige Regelung
der amerikaniſchen Anſprüche undiskutierbar ſei. Die Regierung
verfolgt das Prinzip, eine Löſung zu unterſtützen, die beiderſeitig
befriedigt.
Wir zeigen die Geburt unserer
Erika Erna an
Dr.-Ing. Aug. Sieper und Frau
Erna, geb. Eberle.
Darmstadt, den 17. Jun 1926. ci6oe9
Heidelbergerstr. 129.
Z. Zt. Klinik Dr. Hoffmann und Dr. Wolff.
Hiermit erfüllt Unterfertigte die traurige
Pflicht, ihre lieben A. H. A. H. und i a. B.
i. a. B. von dein Ableben ihres lieben
i. a. B.
Zuiet Sougars (.H)
geziemend in Kenntnis zu ſetzen. (15997
In tiefer Trauer:
Die Landsmannſchaft i. d. D. L.
„Haſſo=Boruſſia”
J. A. d. B. C.
H. H. Saenger (XXX, X, X)X
Todes=Anzeige.
Nach kurzem, ſchweren Leiden
ent=
ſchlief ſanft am 17. Juni unſere über
alles geliebte Schweſter, Tante und
Couſine
Miiite Torn.
Tiefgebeugt
im Namen der Hinterbliebenen:
Maria Born.
Darmſtadt, Münſter (Weſtf.), Frankfurt a. M,
den 18 Juni 1926.
(9041
Die Beerdigung findet Montag, den 21.d. Mts.,
nachmittags 3 Uhr, vom Portale des
Wald=
friedhofs aus ſtatt.
Am 16. Juni verſchied in Hamburg im
Barmbecker Krankenhaus nach 6jähriger
See=
fahrt infolge eines Herzleidens unſer guter,
hoffnungsvoller Sohn, Bruder, Schwager
und Onkel
Heinrich Ernſt
im 32. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Ernſt und Frau.
Darmſtadt (Kaupſtr. 41), den 18. Juni 1926.
Die Beerdigung findet am Montag, den 21. Juni,
nach=
mittags 4 Uhr, vom Portal des Friedhofes an der Nied.=
Ramſtädterſtr. aus ſtatt.
(9071
Unſere Tochter iſi
an=
gekommen.
Alex Jäger und Frau
Annh, geb. Fritzmann.
Darmſtadt, den 16. Junl 1926.
3. Zt. Paulinenheim Dr. Altſchüler,
Eſchollbrückerſtr. 12. (9072
Erneſtine Günder
Philipp Kraft
Verlobte (e16024
20. Juni 1926.
Schloßgartenplatz 6 Lauteſchlägerſtr. 23
Heute entſchlief nach ſchwerem Leiden im Alter von 64 Jahren mein
herzensguter Mann, unſer treuer Vater
Direktor Or. Willy Flimm.
In tiefer Trauer:
Ria Flimm geb. von Loehr
Guſſie Kann geb. Flimm
Kurt=Egid Flimm
9076
Oberleutnant im 5. Artillerie=Regiment
Erwin Kann, Gutsbeſitzer
und 3 Enkelkinder.
Darmſtadt, Königsbrück i. S., Gut Leimershof b. Bamberg, den 18. Juni 1926.
Die Beerdigung ſindet Montag nachmittag 3 Uhr auf dem alten Friedhof ſtatt.
Für die vielen Beweiſe der
Liebe und Aufmerkſamkeit
an=
läßlich unſerer Vermählung
ſagen herzlichen Dank
Dr. med. Ernſt Schultheis
und Frau
Nieder=Ramſtadt, den 19. Junl 1926.
Todes=Anzeige.
(Statt Karten.)
Der Herr über Leben und Tod
hat unſer gutes Kind, unſeren
innigſtgeliebten Sohn und
Bru=
der, Enkel, Neffen und Vetter
Erik
von ſeinem ſchweren Herzleiden
im eben vollendeten 11.
Lebens=
jahre am 17. Juni, nachmittags
3 Uhr, erlöſt und in ein beſſeres
Jenſeits zu ſich genommen.
Im Namen der in tiefer Trauer
Hinterbliebenen:
Martin Eidenmüller, Architekt
und Frau Ella, geb. Struwe
Annemarie Eidenmüller.
Darmſtadt, Friedrichſtr. 11, den
18. Juni 1926.
(*16021
Die Beerdigung findet Samstag,
den 19. Juni, nachmittags ½3 Uhr,
von der Kapelle des alten
Fried=
hofes an der Nieder=
Ramſtädter=
ſtraße aus ſtatt.
Nachruf.
Am 17. ds. Mts. wurde unſere treue Mitarbeiterin
Hrauei Mnnane Toin
nach 28jähr. Tätigkeit infolge einer kurzen aber ſchweren
Krankheit durch einen allzu frühen Tod aus unſerer
Mitte geriſſen.
Wir verlieren in ihr nicht nur eine treue arbeitſame
Kollegin, ſondern vor allem einen Menſchen und eine
Freundin von aufrichtigſiem Charakter, die jederzeit
bereit war, aufbauend und fördernd an dem Wohle
der geſamten Angeſtelltenſchaft mitzuarbeiten.
Ein unvergeßliches Andenken wird ihr über das
Grab hinaus bewahrt bleiben.
Angeſtelltenrat
der Firma E. Merck.
9061)
Dankſagung.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, meinen lieben Mann,
unſeren herzensguten Vater,
Schwiegervater, Großvater u. Onkel
Herrn
Heinrich Stork I.
nach langem ſchweren, mit großer
Geduld ertragenemLeiden im Alter
von nahezu 8? Jahren in die
Ewig=
keit abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen,
Arheilgen, den 16. Juni 1926.
Darmſtädterſtr. 82.
(*15995
Die Beerdigung findet Samstag,
den 19. Juni 1926, nachm. 5 Uhr,
vom Sterbehaus aus ſtatt.
Für die bielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme beim Hinſcheiden unſerer
lieben Entſchlafenen ſagen wir allen
recht innigſten Dank. Beſonders Herrn
Pfarrer Pabſt für ſeine tröſienden
Worie, den Schweſtern der
Petrus=
gemeinde für die liebevolle Pflege,
der Mornewegſchule, der
Autodroſchken=
beſitzer=Vereinigung und deſſen Führern
für die Kranzniederlegungen.
(*16087)
Dankſagung.
Für die außerordentlich zahlreichen
Beweiſe aufrichtiger Teilnahme beim
Hinſcheiden unſerer lieben
Entſchlafe=
nen ſagen wir auf dieſem Wege Allen
tiefgefühlten Dank. Ganz beſonders
aber danken wir Herrn Pfarrer Schäfer
für die ergreifenden und troſtreichen
Worte am Grabe, der
Geſangsabtei=
lung des Reichsbundes der
Zivildienſt=
berechtigten, Zweigverein Darmſtadt,
für den erhebenden Grabgeſang,
ſo=
wie für die unendlich vielen
Blumen=
ſpenden, die der Entſchlafenen als
letzter Gruß gewidmet waren.
In tiefer Trauer:
Otto Rung und Kinder.
Darmſtadt, Beſſungerſtraße 106, den
18. Juni 1926
(* 16066
Waſchbütten
repariert H. Haas,
Beſſungerſtr. 26. (B4266
Woog, 18. Juni 1926.
Waſſerhöhe 3,92 m
Luftwärme 16‟ C.
Waſſerwärme vorm
7 Uhr 18‟ C.
Woogs=Polizei=Wach
Motorrad
N. S.U., 3 PS.,
N.S U= Ponnh, prsw.
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Kal. 12,
Büchsflinte
mit Fernrohr,
Kal. 8, und
Mauſerſelbſt=
ladepiſtole
Kal. 6,35,
preiswert abzugeben.
Waldſtr. 49. (9057
AGefunden g
Taſchenuyr
gefunden
am 12. Juni, nachm.,
im D=Bug Frankfurt-
Heidelberg. Beſitzer
(Jäger), der v.
Darm=
ſtadt nach Weinheim
fuhr, wird um ſeine
Adreſſe gebet. Näh.
durch die
Geſchäfts=
ſtelle bs. Bl (90658g
Nummer 168
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 19. Juni.
Bleibt am Sonntag der Abftimmung fern!
Zahlreiche Anfragen aus unſerem Leſerkreiſe veranlaſſen uns,
zu der Frage, ob wan nicht doch an der Abſtimmng teilnehmen
muß, wenn man gegen den Volksentſcheid iſt, noch einmal
feſt=
zuſtellen, daß die Weimarer Verfaſſung das Privateigentum
ſchützt. Es handelt ſich alſo bei dem Volksentſcheid am
kommen=
den Sonntag um die Abſtimmung über ein verfaſſungsänderndes
Begehren. Im Paragraph 76 der Verfaſſung heißt es:
„Soll auf Volksbegehren durch Volksentſcheid eine
Verfaſ=
ſungsänderung beſchloſſen werden, ſo iſt die Zuſtimmung der
Mehrheit der Stimmberechtigten erforderlich.”
Es müßte alſo die Mehrheit der Stimmberechtigten
mit Ja ſtimmen, wenn der Volksentſcheid Erfolg haben ſoll, —
nicht etwa die Mehrheit der an der Wahl ſich Beteiligenden.
Die Pavole lautet alſo:
Enthaltet Euch der Abſtimmung!
— Heſſiſches Landestheater. Heute abend wird im Großen Haus als
letzte diesjährige Aufführung der Heſſiſchen Spielgemeinſchaft Rüthleins
Lokalpoſſe „Der Glasſchrank” als Volksvorſtellung zu ermäßigten
Preiſen gegeben. Beginn der Vorſtellung 8 Uhr.
— Sportliche Wohltätigkeitsveranſtaltung im Stadion. Die
umfang=
reichen Vorbereitungen für die am heutigen Samstag nachmittag im
Stadion ſtattfindende ſportliche
Wohltätigkeitsveranſtal=
tung ſind beendet und laſſen aller Vorausſicht nach auf einen vollen
Erfolg für die Veranſtalter ſchließen. Neben dem zwiſchen der
Büh=
nenmannſchaft und der Ligamannſchaft des Sportvereins
ſtattfindenden Hauptfußballwettſpiel iſt ein Aufmarſch der
ge=
ſamten Jugend des Sportvereins, je ein Schüler=Hand= und
Fußballſpiel und ein Staffellauf derſelben, Hürdenlauf
und Mannſchafts=Speerwerfen und ein Staffellauf zwiſchen
den aktiven Fußballern und den Leichtathleten angeſetzt. Ferner wird
ein weiterer Staffellauf, bei dem die Damen Ballettmeiſterin
Manda von Kreibig, Paula Kapper, Müller=Wiſchin und
Ilſe Lahn ihre Mitwirkung zugeſagt haben, ausgetragen.
Stil=
lauf der Leichtathleten, Anſprache und Konzert
vervollſtändi=
gen das äußerſt reichhaltige Programm. Mit Rückſicht auf den zu
er=
wartenden ſtarken Beſuch iſt für eine Verſtärkung des Wagenverkehrs
nach dem Böllenfalltor geſorgt. Der Beginn der Veranſtaltung iſt auf
halb 4 Uhr feſtgeſetzt. — Freikarten und ſonſtige Ausweiſe haben mit
Rückſicht auf den Zweck der Veranſtaltung zum Eintritt ins Stadion
heute Samstag keine Gültigkeit.
— Das 42. Hefſiſche Landeskirchengeſangsfeſt in Friedberg nahm
einen erfreulichen Verlauf. Im Feſtgottesdienſt ſangen die 500 Sänger
und Sängerinnen in dem Chorraum der herrlichen alten Stadtkirche ihre
zum Teil nicht leichten Chorgeſänge unter der ſicheren Leitung von
Stadtorganiſt Borngäſſer=Darmſtadt kraftvoll und wohlklingend;
das Orgelſpiel hatte Oberreallehrer Reinheimer, die Feſtpredigt
Dekan Schäfer=Büdingen übernommen. Der Grundton der Feier
wurde durch das Gedächtnis an Paul Gerhardt angeſchlagen. Bei der
Nachfeier, die in Ermangelung eines anderen großen Raumes
wie=
der in der Stadtkirche abgehalten wurde, ſangen die einzelnen Chöre je
ein Lied. Anſprachen wurden von dem Vorſitzenden des Kirchenvorſtands
Pfarrer Lie. Gengnagel, von Prälat D. Dr. Diehl und
Geheim=
rat D Dr. Flöring gehalten. Bei der Hauptverſammlung,
die gleichfalls ſehr anregend verlief, wurde von dem Schriftführer,
Ober=
reallehrer Weide, mitgetilt, daß der Verein jetzt 217 Ortsvereine
umfaßt, nämlich 105 in Starkenburg, 46 in Oberheſſen, 66 in
Rhein=
heſſen.
— Tätigkeitsbericht der Sanitätswache vom Roten Kreuz,
Saalbau=
ſtraße 4—6 (Tel. 440). Im Monat Mai wurde die Wache 140mal bei
Kranken= und Unfalltransporten in Anſpruch genommen, davon dreißig
Transporte von und nach auswärts. Bei Theaterwachen in 12 Fällen
Hilfe geleiſtet; ein Alarm; von Mitgliedern wurde 14mal Hilfe geleiſtet.
Fahrſtuhlausfahrten erkrankter Perſonen 40. Die Verleihanſtalt wurde
in 35 Fällen benutzt. Vermittelung von Krankenpflegeperſonal weiblichen
und männlichen Geſchlechts fünfmal.
— Bund der Kaufmannsjugend im D.H.V. Die Sonnwendfeier fällt
heute abend wegen zu ſchlechten Wetters aus. — Der Heimabend in
der Alexanderkaſerne findet ſtatt. — Bei aufgeklartem Wetter treffen
wir uns wie gewöhnlich heute nachmittag und am Sonntag im Landheim.
— Orangeriegarten. Samstag, den 19. Juni, findet im
Orangerie=
garten um 8 Uhr abends ein Promenadekonzert des Städtiſchen
Orcheſters unter Leitung H. Hauskes ſtatt. Im Drangeriehaus moderne
Tänze des Original=Jazz=Band. — Sonntag, den 20. Juni, 11 Uhr
vor=
mittags, ebenfalls Promenadekonzert, Leitung H. Hauske. 4 Uhr
Nach=
mittagskonzert (Leitung M. Weber), verbunden mit Kinderfeſt.
Letzteres bringt außer Kinderpolonäſe und Eſelreiten noch andere
Ueber=
raſchungen. 8 Uhr Abendkonzert. In dem Nachmittags= und Abend=
Konzert wirken die Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt, das Pfaffſche
Män=
nerquartett und der Konzert= und Lautenſänger Nichard Hinz mit.
Zum Schluß des Konzerts Abbrennen eines großen Brillant=Feuerwerks.
Im Orangeriehaus großer Ball. Bei ungünſtiger Witterung finden die
Konzerte im Orangeriehaus ſtatt.
Leerung der Poſtbriefkaſten. Die in den letzten Wochen
beobach=
tete ſtarke Benutzung der letzten Briefkaſtenleerung an Wochentagen —
Beginn um 8,15 — läßt vermuten, daß die Bevölkerung der Meinung
iſt, die zu dieſer Briefkaſtenleerung eingeworfenen Sendungen würden
noch mit den Abendſchnellzügen nach Nord= und Süddeutſchland um
9,37, 9,45 und 9,52 befördert. Die Briefſchaften aus der letzten
Kaſten=
leerung gelangen erſt in der Zeit von 9,32 bis 9,45 zum Poſtamt und
können bis zum Abgang der vorgenannten Züge naturgemäß nicht mehr
ordnungsmäßig bearbeitet werden. Sie werden daher erſt mit den
ſpä=
ter um 10 46 Richtung Frankfurt Main), 10.20 Richtung Baſel, 10,50
Richtung Mainz uſw. und zum Teil nur mit Perſonenzügen
weiter=
geſandt werden. Hiernach kann der Einvohnerſchaft nur wieder
empfoh=
len werden, ihre Briefſchaften an Wochentagen möglichſt frühzeitig
ein=
zuliefern und ſo, daß ſie noch mit der vorletzten Briefkaſtenleerung, die
zwiſchen 6,15—7.,30 ausgeführt wird, zum Poſtamt gelangen. Beſteht
für die Briefauflieferer doch nur in dieſem Falle die Gewähr, daß ihre
Sendungen noch mit den Abendſchnellzügen zwiſchen 9,00—10,00 abgehen,
und daß ſie am Beſtimmungsort — abgeſehen von ganz entfernten
Orten — mit der erſten Vormittagszuſtellung am nächſten Tage in die
Hände der Empfänger gelangen.
— Amtsgericht I. Der Inhaber der „Rheingauer Weinſtube‟ Herr
Moog hier, legt Wert auf die Feſtſtellung, daß er mit dem in Nr. 165
erwähnten Wirt M. nicht identiſch iſt.
— Nächſte Dampferfahrten der Hamburg=Amerika=Linie. Nach
New York: D. Cleveland ab Hamburg am 21. 6., ab Cuxhaven 22. 6.,
D. Relience ab Hamburg am 28. 6., ab Cuxhaven 29. 6., D. Hamburg ab
am 7. 7., D. Reſolute ab Hamburg am 12. 7., ab Cuxhaven am 13. 7.
D. Albert Ballin ab Hamburg am 15. 7., ab Cuxhaven am 16. 7. Nach ſieht bei minſtiger Witterung ein Gartenkonzert, anſchließend im großen
Boſton: D. Weſtphalia ab Hamburg am 7. 7., D. Thuringia ab
Hamburg am 21. 7. Nach Philadelphia, Baltimore
Nor=
folk: D. Altmark am 6. 7. Nach der Weſtküſte
Nordame=
rika: D. Montpellier am 26. 6., D. Kermit am 17. 7. D. Witram
am 7. 8. Nach der Oſtküſte Südamerika: D. Niederwald am
19. 6., D. Frankenwald am 26. 6., D. Württemberg am 8. 7., D. Liguria
am 17. 7. D. Jdarwald am 24. 7., D. Baden am 11. 8. Nach der Landestheater, Großes Haus, Anfang 8 Uhr, Ende 10 Uhr,
Weſtküſte Südamerika: D. Rhodopis am 17. 6., D. Rapot am
18. 6., D. Planet am 26. 6., D. Lübeck am 2. 7. Nach Mexiko:
D. Toledo am 19. 6., D. Schleswig=Holſtein am 30. 6., D. Rio Panuco
am 10. 7., D. Weſterwald am 20. 7., D. Holſatia am 30. 7., D.
Nord=
tiochia am 15. 7., D. Kyphiſſia am 30. 8. Nach Weſtindien: D.
Ga=
tiochia am 15. 7., D. Kyphiaſſia am 30. 8. Nach Weſtindien: D.
Ga=
licia am 23. 6., D. Atto am 3. 7., D. Amaſſia am 14. 7. D. Rugia am
24. 7. D. Sebara am 4. 8. Nach Jamaica, Haiti, Domingo
und Porto Rico: D. Kreta am 10. 7., D. Troja am 7. 8., ein
Dampfer am 2. 8. Nach Oſtaſien: D. Holſtein am 16. 6., D. City
of Wellington am 19. 6., D. Königsberg am 26. 6., ein Dampfer am
3.7., D. Fürſt Bülow am 7. 7. Nach Afrika: D. Livadia am 7. 7.
Hamburg=Rhein=Linie: Wöchentlich ein Dampfer.
MMit=
geteilt durch den Vertweter Adolf Rady in Darmſtadt, Zimmerſtr. 1.)
Samstag, den 19. Juni 1926
*Oer Darmſtädter Journaliſten=
und Schriftſtellerverein
hielt am Donnerstag im Kaiſerſaal ſeine ordentliche
Hauptver=
ſammlung ab. In Verhinderung des erſten Vorſitzenden Herrn
Geh. Nat A. E. Berger hieß der 2. Vorſitzende, Redakteur Streeſe,
die erſchienenen Mitglieder herzlichſt willkommen, und ſprach beſonderen
Dank des Vorſtandes den Herren aus, die an der regen Betätigung des
Vereins in den letzten Monaten beſonderen Anteil hatten, beſonders
den Herren Grafen Hardenberg, Rechnungsrat Enders,
Schrift=
ſteller Schwarzkopf und Schweter. Er gab der Erwartung
Aus=
druck, daß die anregende Betätigung des Vereins ſich künftighin noch
mehr des Intereſſes der Mitglieder erfreuen möge. Der erſte
Schrift=
führer, Herr Rechnungsrat Enders, verlas hierauf das Protokoll der
letzten Hauptverſammlung, das ebenſo wie der Jahresbericht des
Vor=
ſitzenden debattelos genehmigt wurde. Der Jahresbericht gab einen
um=
faſſenden Ueberblick über die Tätigkeit des Vereins. Wir geben daraus
Folgendes wieder: Am 31. März beſtand der Verein 31 Jahre. Mit
einer Mitgliederzahl von 61 trat er das neue Geſchäftsjahr an. Der
Mitgliederbeſtand iſt gegenüber dem Vorjahr um ein geringes
zurück=
gegangen, teilweiſe durch Tod, teilweiſe durch Wegzug und Austritt. Der
Kaſſenbericht erweiſt klares und vorſichtiges Arbeiten der geſchäftlichen
Leitung. An größeren Veranſtaltungen nahm der Verein am 31. Oktober
1225 an dem gemeinſam mit dem Landesverband Heſſen des
Reichsver=
bandes der deutſchen Preſſe unter Mitwirkung des Heſſ. Landestheaters
veranſtalteten Preſſefeſt teil, das einen großartigen äußeren Verlauf
nahm, deſſen materieller Erfolg jedoch leider hinter den Erwartungen
zurückblieb. An der Vorbereitung und Durchführung des Feſtes nahm
insbeſondere der 2. Vorſitzende, Herr Redakteur Streeſe,
hervorragen=
den Anteil. Im Preſſeausſchuß der ſo wohlgelungenen Gartenbau=
Aus=
ſtellung war der Verein durch die Herren Redakteur Streeſe und
Nechmungsrat Enders vertreten. Im Beirat zur Verteilung des vom
Heſſiſchen Staat geſtifteten „Georg Büchner=Preiſes”, der alljährlich am
Verfaſſungs=age zur Verteilung gelangt, war der Verein auch in dieſem
Jahre durch Herrn Rechtsanwalt Dr. Hoffmann vertreten. Als
diesjähriger Preisträger auf dem Gebiete des Schrifttums ging das
Ver=
einsmitglied Herr Wilhelm Michel hervor, dem durch den
Vor=
ſtand namens des Vereins die beſten Glückwünſche dargebracht wurden.
Auch einer Reihe jetziger und früherer Mitglieder ſprach der Verein ſeine
Glückwünſche bei hervorragenden Gelegenheiten aus. Um das
Vereins=
leben wieder neu zu beleben, und um nebenbei auch den Mitgliedern
Gelegenheit zu geben, ſich näher kennen zu lernen, hat der Vorſtand
be=
ſchloſſen, in zwangloſer Reihenfolge „Vereinsabende” zu veranſtalten,
wobei vor allem jüngere, noch weniger bekannte heſſiſche Dichter durch
Vorleſung aus ihren Werken weiteren Kreiſen vorgeführt und
bekannt=
gemacht werden ſollen. Der erſte derartige Vereinsabend fand am 8. März
d. Js. im Kaiſerſaal mit gutem Erfolg ſtatt. Frau Käthe Enders=
Kuhlmann las dabei ausgewählte Stüicke aus den Werken unſeres
Vereinsmitgliedes Walter Schweter vor. Wir hoffen, dieſe
Ver=
einsabende im neuen Geſchäftsjahre immer weiter ausbauen zu können,
und rechnen dabei auf eine ſtets ſteigende Teilnahme unſerer Mitglieder.
Weiter hat der Verein beſchloſſen, bei den alljährlichen ordentlichen
Hauptverſammlungen jeweils die Namen derjemigen Mitglieder bekannt
zu geben, die dem Verein 25 Jahre oder länger angehören. Es ſind dies
in dieſem Jahre die Herven Buchdruckereibeſitzer Hch. Hohmann,
Hofrat Dr. Alexander Koch, Rat H. Sonne, Chefredakteur i. R. Dr.
Otto Waldaeſtel, die dem Verein ſeit Gwündung, Geh. Hofrat i. R.
Willem de Haan in Berlin=Halenſee, Landesbibliothekar i. R. Dr.
Adolf Schmidt und Karl Lettenbaugr, die im erſten Jahre des
Beſtehens dem Verein beitraten und ſomit 31 Mitgliedsjahre zählen.
Dieſen älteſten Mitgliedern folgen die Herren Buchdruckereibeſitzer Rud.
Wittich, Profeſſor Wilhelm Müller=Bingen, Rechnungsrat Hch.
Enders mit 26 Mitgliedsjahren. Bjährige Mitgliedſchaften haben
wir in dieſem Jahre nicht zu verzeichnen.
Laſſen Sie uns an dieſer Stelle den genannten Herren den innigſten
gleich den Wunſch und die Bitte anfügen, daß wir auch fernerhin in
u=
wandelbarem Gefühle herzlichen Einvernehmens und in opferwilliger
Hingabe an die Zwecke und die Ziele des Vereins in jeder Lage auf die
erwünſchte Mitarbeit der genannten Herren, denen wir noch manches
Rüſtigkeit erhoffen, zählen dürfen!
Jahre auch die Kaſſengeſchäfte erledigte, wurde der beſondere Dank des
Vorſtandes ausgeſprochen.
Die Rechnungsablage beſtätigte das Vorgeſagte über die Kaſſenfüh= nahmen, lieferte Max Schneider.
rung und führte zur anerkennenden Entlaſtung des ſtellvertretenden
Nechners.
Es folgte Neuwahl des Vorſtandes und des Schieds= und
Ehren=
gerichts. Nach dem Ergebnis der Wahlen ſetzt ſich der Vorſtand und das
Schieds= und Ehrengericht wie folgt zuſammen: Geh. Hofrat Profeſſor
D. Dr. Arnold E. Berger 1 Vorſitzender, Redakteur Max Streeſe
ſtellvertretender Vorſitzender, Rechnungsrat Hch. Enders 1.
Schrift=
führer, Rechtsanwalt, Dr. E. E. Hoffmann II. ſtellvertretender
Schriftführer Karl Lettenbauer 1. Rechner, Direktor Franz Stan=
Direktionsrat Dr. Paul Sander und Rat Herm. Sonne Beiſitzer.
Schieds= und Ehrengericht: Hofrat Dr.=Ing. A. Koch Vorſitzender,
Buch=
druckereibeſitzer Hch. Hohmann Beiſitzer, Hauptmann a. D. und
Re=
dakteur Karl Waldecker Beiſitzer, Redakteur Emil Behre, Buch glänzend inſzenierten Detektivfilms bildet der Raub des
Brillantenkol=
druckereibeſitzer Rud. Wittich Stellvertreter.
Da Anträge nicht vorlagen, wurde alsbald in den letzten Punkt der
Tagesordnung eingetreten, der eine lebhafte Ausſprache über vieles das
die Vereinstätigkeit im letzten Jahre belebte, und über die künftige
Aus=
geſtaltung des Vereinslebens brachte. U. a. wurde zur Sprache gebracht,
daß gelegentlich des letzten Parlamentariſchen Abends von Herrn
Land=
tagspräſidenten Adelung die Kreiſe der Kunſt, der Wiſſenſchaft und
des Schrifttums Einladungen erhalten haben. Mit dem Journaliſten=
und Schriftſtellerverein ſei man jedoch ebenſo wenig in Verbindung
ge=
treten wie mit dem Landesverband Heſſen des Reichsverbands Deutſche
Preſſe. Es wurde beſchloſſen, geeignete Schritte zu unternehmen, um
derartige Unterlaſſungen für die Zukunft zu vermeiden.
TAPETENLRESTE
in jeder Rollenzahl geben wir zu fabelhaft billigen Preisen
ständig ab.
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Schleiermacherstr. 23, hinter dem Gerichtsgebäude. Fernruf 1513.
— Im Schloßmuſeum finden täglich Führungen vormittags um
11 und 11.30 Uhr, nachmittags 3.30 ud 4 Uhr, Sonntags nur 11 und
11.30 Uhr ſtatt. Samstag geſchloſſen.
— Evangeliſche Jugendgemeinſchaft. Bei ſchlechtem Wetter findet
der geplante Jugendgottesdienſt nicht im Kranichſteiner Park, ſondern im
der Petruskirche (Beſſungen) um 8 Uhr vormittags ſtatt.
Lokale Veranſtaltungen.
— Gartenkonzert. Der Beſuch des Gartenkonzerts morgen
Sonntag abend im Hotel Prinz Heinrich am Alten Bahnhof wird beſtens
empfohlen. (Siehe Anzeige.)
— Gau 70 „Heſſen=Darmſtadt‟. Der Gau 70 „Heſſen=
Darmſtadt” Bund Deutſcher Radfahrer hält ſein diesjähriges Som=
Hamburg am 1. 7., ab Cuxhaven am 2. 7., D. Weſtphalia ab Hamburg mernachtfeſt, am heutigen Samstag, ab abends 8 Uhr, auf dem
„Heilig Kreuz” ab. Das Feſt — das bei jeder Witterung ſtattfindet —
Saale Tanz und ſonſtige Ueberraſchungen vor. Der Eintritt zu dieſem
Feſt iſt frei. Wir laden die Gauvereine, Freunde und Gönner des
Rad=
ſports, zur Teilnahme herzlichſt ein.
Tageskalender für Samstag, den 19. Juni 1926.
Volksvorſtellung: „Der Glasſchrank.” — Kleines Haus, abds.
8 Uhr: Heitere Tänze von Manda von Kreibig. — Orpheum:
Keine Vorſtellung. — Freie Lit.=Künſtl. Geſellſchaft
abends 8 Uhr, im Kleinen Haus des Landestheaters: Heitere Tänze
von Manda von Kreibig. — Kinovorſtellungen: Union=
Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Seite 5
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheaters
Großes Haus.
Sonntag, 20. Juni. D 24. Anfang 7 Uhr, Ende nach 10 Uhr:
„Oberon” romantiſche Oper von C. M. von Weber. Preiſe
1,20 bis 12 Mk.
Montag, 21. Juni. L 24; Schülermieten gelb 10 und braun 10.
Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: „Die deutſchen
Klein=
ſtädter”, Luſtſpiel von Kotzebue. Preiſe 0,80 bis 8 Mk.
Dienstag, 22. Juni. K 18 (Bühnenvolksbund). Anfang 7½ Uhr,
Ende 10¾ Uhr: „Die Zauberflöte”, Oper von Mozart.
Preiſe 1 bis 10 Mk.
Mittwoch, 23. Juni. Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr:
Volksvorſtel=
lung zu Einheitspreiſen: „Wiener Blut”, Operette von
Johann Strauß. Preiſe 1, 2, 3, 4 Mk.
Donnerstag, 24. Juni. C 24. Anfang 7 Uhr, Ende gegen 10 Uhr:
„Das Schiedsgericht”, Komödie von Menander;
hier=
auf: „Die beiden Veroneſer”, Luſtſpiel von
Shake=
ſpeare. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Freitag, 25. Juni. E. 26. Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr: Neu
ein=
ſtudiert: „La Traviata”, Oper von Verdi. Preiſe 120
bis 12 Mk.
Samstag, 26. Juni. Anfang 8 Uhr, Ende 10 Uhr:
Volksvorſtel=
lung zu Einheitspreiſen: „Der Glückspilz”, Luſtſpiel
von Rickelt. Preiſe 0,50, 1,00, 1,50 und 2,00 Mk.
Sonntag, 27. Juni. 15. Vorſtellung der Sonntagsfremdenmiete.
Anfang 7 Uhr Ende nach 10 Uhr: „Oberon” romantiſche
Oper von C. M. von Weber. Preiſe 1,20 bis 12 Mk.
Schluß der Spielzeit 1925/26.
Kleines Haus.
Sonntag, Montag und Dienstag: Keine Vorſtellung.
Mittwoch, 23. Juni. D 19 (für diejenigen D=Mieter, die
Zuſatz=
miete IV haben). Anſang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr. Zum erſten
Male: „Das Grabmal des unbekannten
Sol=
daten” Tragödie von P. Raynal. Preiſe 1 bis 6 Mk.
Samstag, 26. Juni. Eröffnung der
Operettenſpiel=
zeit unter Leitng von Direktor Adalbert Steffter.
Vor=
verkaufder Mietkarten zu Preiſen von 9 bis 35 Mk.
an der Tageskaſſe des Kleinen Hauſes tägl. von 11 bis 1Uhr.
Samstag, den 26., und Sonntag, den 27. Juni, Anfang 8 Uhr,
Ende nach 10½ Uhr: „Die Tanzgräfin”, Opereite von
Robert Stoltz. Preiſe 1 bis 5 Mk. Tagesverkauf ab
Mitt=
woch, den 22. Juni.
Kunfinotizen.
Ueber Werrte, Künfder und fünffiertſche Deranſtaltungen, deren im Nachftehenden Gredhn
gsicbiebt, bebäft ſich die Rebattton ihr Urtell ver.
— Union=Theater. Ab heute iſt der große deutſche
Militär=
ſchwank „Huſarenfieber” auf dem Spielplan. Der durchſchlagende
Erfolg, den dieſer Film haben wird, iſt in zwei Momenten beſiegelt: Im
dem jedermann ſympathiſchen, liebenswürdig harmloſen Stoff und in der
Darſtellung, die, verſchwenderiſch bis zur kleinſten Epiſode hinunter,
menſchliche Typen und wertvolle Darſteller fand. — Da iſt der
Regi=
mentskommandeur Arnold Korffs. Eine ſoldatiſch ſtraffe, vorbildlich
männliche Erſcheinung. Mit feinen menſchlichen Zügen und einer Fülle
darſtelleriſcher Kleinigkeiten, die eine hohe ſchauſpieleriſche Intelligenz
verrät. — Da ſind die beiden feindlichen Fabrikanten Nippes und
Lam=
brecht — geſpielt von Jakob Tiedtke, leicht karikiert, und von Hans Mie=
Dank des Vereins für die ſeither bewahrte Treue ausſprechen, und zu= rendorff unerhört lebensecht. — Da iſt der Rittmeiſter Georg Alexander
ein ſchneidiger Hund, vorbildlich uniformiert (Willi Ernſt) und tadellos
beritten. Wie von Thöny gezeichnet. Weicher, femininer, aber ſicher des
Schwarm aller Backfiſche ſein Kamerad Max Hanſen. Da iſt, diskret
und vornehm, der Landesfürſt Paul Ottos, ausgezeichnet in Spiel und
Jahr treuer Mitgliedſchaft und unveränderte geiſtige und körperliche Erſcheinung. Da iſt Paul Heidemann als Burſche, der einen
Haupt=
anteil am Erfolg hat und einen wundervollen Polacken auf die Bein=
Herrn Rechnungsrat Enders, der im Vertretug im abgelaufenen ſtellt. Da ſind ſchließlich die Damen: die Töchter, die ihre Huſaren
krie=
gen. Die eine blond, die andeve ſchwarz — Elga Brink und Edith Meller,
Eine ganz ausgezeichnete Photographie, insbeſondere in den Großauf=
* Palaſt=Lichtſpiele. In dem neuen Abenteurerromam
„König der Gaukler” ſpielt Tom Mis die Rolle eines fahrenden
Spielmannes. Hinaus in die Welt führt uns der weiße Cowboy. 1000
Abenteuer locken, und alle beſteht der verwegenſte Reiter Amerikas. Es
iſt der aufregendſte Film, der je von Tom Mix, dem Liebling aller Völker,
geſchaffen wurde. Wir begleiten ihn auf ſeinen abenteuerlichen Fahrten
durch die unwirtlichen Gegenden des Colorado River und beſtaunen ſein
Wunderpferd Tony in einer Reihe halsbrecheriſcher Ritte. Senſation
folgt auf Senſation. Atemraubendes Tempo führt durch den Film. Die
ger ſtellb. Rechner, Hofmarſchall Kuno Graf von Hardenberg, Waſſerkataſtrophe, die Sprengung der Coloradodämme ſowie die
Todes=
fahrt über die gigantiſchen Waſſerfälle ſind einzigartige Meiſterleiſtungen.
— Außerdem läuft als zweiter Schlager der neue Ufa=Film „Da3
ver=
ſchwundene Brillantenkollfer‟. Den Höhepunkt dieſes
liers. Die Räuberbande treibt die unwahrſcheinlichſten Dinge. In
Autos und auf Motorrädern geht die Jagd von San Franzisko bis
Mexiko. Die raſende Autofahrt iſt eine glänzende ſportliche Leiſtung:
die Bilder der Landſtraße ſind von beſonderer Schönheit.
Nee
Geu
kägllch Frisch gebrannt
in anerkannt vorzüglicher Onalität
M. W. Prassel
Schulstr. 10 (9058a) Telephon 71
*Bezirksſchöffengericht.
1. Die R. K. Ehefrau in L. war als Aushilfe mit Hausarbeiten
in B. beſchäftigt, der Ehemann war krank, hatte einen Schlaganfall
erlit=
ten, von vier Kindern waren erſt zwei in Stellung. In dieſer großen
Not — die Frau war ſelbſt krank — unterſchlug ſie einen ihr zur
Ab=
führung an eine Bürſtenhandlung von dem Arbeitgeber behändigten
Be=
trag und fälſchte die Quittung. Die Angeklagte will ſich vergeblich an
die Dienſtherrſchaft um Gewährung einer Unterſtützung gewendet haben.
Der Staatsanwalt beantwagt wegen der Urkudenfälſchung drei Wochen
Gefängnis, wegen der Unterſchlagung 30 Mark Geldſtrafe. Die noch
unbeſtrafte Angeklagte bittet, auch die Gefängnisſtrafe in Geldſtrafe
um=
wandeln zu wollen. Der Vorſitzende erklärt ihr, dies ſei nicht angängig,
eine ſolche Umwandlung ſei nur auf dem Gnadenwege zu erreichen. Das
Urteil erkennt auf eine Geldſtrafe von 30 Mk. und eine Woche
Gefängnis (letzteres iſt die Mindeſtſtrafe).
2. Der Gaſtwirt E. F. in W. iſt wegen Zuwiderhandlung gegen
das Weinſteuergeſetz angeklagt. Er hat einen Strafbeſcheid erhalten,
weil er von einer Wer und E.er Firma am 10. Jamuar 1985 bezogenen
Edenkobener und St. Martiner Wein nicht zur Verſteuerung
angemel=
det und unverſteuert verkauft habe. Der Angeklagte erklärt, er ſei
da=
mals, nach dem Tode ſeiner Frau, ſehr ſchwer krank und mit den
Ner=
ven herunter geweſen, deshalb habe er den Eintrag in das
Weinſteuer=
buch unterlaſſen. Alsbald nach der Lieferung ſei der Wein bezahlt
wor=
den. Bei einer im Juni 1925 gemachten Beſtandsaufnahme ſeitens der
Zollbeamten konnte Angeklagter die beiden Rechnungen über die
Wein=
lieferungen im Original nicht vorlegen, auch ein Eintrag im
Weinſteuer=
buch fand ſich nicht vor. Angeklagter konnte auch die Mehrmenge
ander=
weit nicht aufklären, beſtritt vielmehr die Lieferung des Weins, die er
ſpäter zugeben mußte. Der Staatsanwalt führt aus, Angeklagter habe
bewußtermaßen gegen das Geſetz verſtoßen, dafür ſprächen ſein
Verhal=
ten bei der Kontrolle und die Feſtſtellungen bei den Lieferanten; er habe
vorſätzlich gehandelt. Die Strafe, das 4fache der hinterzogenen Steuer,
ergäbe ſich aus dem Geſetz. Die Verteidigung entgegnet, das
Weinſteuer=
geſetz vom 26. Juli 1918 ſei mit 1. April 1926 außer Kraft getreten;
geſtraft könne nur werden aus einem Geſetz, das zur Zeit der
Verurtei=
lung noch beſtehe. Das Weinſteuergeſetz ſei aufgehoben worden, weil das
Geſetz in dieſer Form nicht mehr tragbar geweſen ſei, weil die
Beſtim=
mungen über ſeine Anwendung nicht mehr hätten aufrecht erhalten und
durchgeführt werden können. Deshalb ſei die Freiſprechung geboten.
Zum weiteren habe Angeklagter nicht vorſätzlich gehandelt, ſei doch der
Wein unter den Augen der Zollbehörde angerollt worden. Die ins
Wein=
ſteuerbuch gelegte Rechnung ſei wohl verſehentlich nicht eingetragen
wor=
den. Aus dem Verhalten des Angeklagten ſei gerade zu ſchließen, daß
keine vorſätzliche Verfehlung vorliege. Der Richter könne bei fahrläſſiger
Handlungsweiſe nach 8 29 des Geſetzes auf eine Ordnungsſtrafe erkennen,
deren Höhe ins Ermeſſen des Gerichts geſtellt werde. Das Urteil erkennt
nach 88 24, 29 des Weinſteuergeſetzes vom 26. Juli 1918 auf eine
Ord=
nungsſtrafe von 200 Mark. Das Gericht hat angenommen,
daß dem Angeklagten der Exkulputionsbeweis geglückt ſei, Angeklagter
habe aus Läſſigkeit gehendelt und deshalb ſei nur auf eine
Ordnungs=
ſtrafe erkannt worden. Das Weinſteuergeſetz ſei aus wirtſchaftlichen
Gründen, nicht aber deshelb aufgehoben worden, weil die
Rechtsanſchau=
ungen ſich geändert hätten. Die ſtrafbare Handlung ſei mithin nach dem
zur Zeit geitenden Geſetz zu beurteflen.
Seite 6
Samsfag, den 19. Juni 1926
Nammer 468
Aus Heſſen.
50jähriges Beſiehen
der Freiſwligen Feuerwehr Eberſaod.
H. „Gut Wehr!” ruft heute die geſamte Einwohnerſchaft
Eber=
ſtadts der braven, wackeren Ortsfeuerwehr an dem Tage ihres 50jähr.
Beſtehens warmen und dankbaren Herzens entgegen. Eine Sache, der
ſo viele wackere Männer mit bwundernswertem Eifer und voller Hingabe
dienen, muß gewiß eine gute Sache ſein. Und daß ſich dieſe Männer
mit ſolcher Uneigennützigkeit der Erfüllung einer Aufgabe widmen, die
nur Mühe und Gefahr, aber keine Ausſicht auf materiellen Erfolg in ſich
birgt, verdient in unſerer egoiſtiſchen Zeit als leuchtendes Beiſpiel
ge=
prieſen zu werden. Das Ereignis der Vollendung einer
halbhundert=
jährigen Geſchichte begeht die Wehr heute abend und am morgigen
Sonn=
tag in feſtlicher Weiſe. Zwar iſt Notzeit in uſerem Volke, und keine
Zeit, Feſte zu feiern. Eine Einrichtung aber, die nicht ſich ſelbſt, ſondern
der Allgemeinheit dient, deren Männer unter der Deviſe: „Einer für
Alle, alle für Einen” dem ſchlimmſten Elemente, das uns bedrohen kann,
dem Feuer, zu Leibe zu rücken, es bekämpfen und das Eigentum des
Nachbarn vor dem Uebergreifen des Feuers ſchützen. Hab und Gut des
von einer Feuersbrunſt Betroffenen, ſein Vieh und Menſchenleben unter
Einſatz ihres eigenen Lebens retten, kann berechtigten Anſpruch darauf
erheben, daß ihres goldenen Jubiläums in feſtlicher Weiſe gedacht wird.
Unſere Ortsfeuerwehr beſteht 50 Jahre und hat ſich in dieſer Zeit im
Kampfe mit der Macht des feuerigen Elements mehr wie einmal bewährt,
ſich uneigennützig in den Dienſt der Gemeinde geſtellt und keiner all der
Männer, die der Wehr angehört haben oder heute angehören, hat jemals
daran gedacht, ſür ſeine Tätigkeit entlohnt zu werden, Freiwillig
tat die Wehr jederzeit ihre harte Pflicht. Wir ſind es gewohnt, daß ſie
im Brandfalle raſch und mit vereinter Kraft eingreift, wir wiſſen, daß
ſie überall da zu finden iſt, wo Feuer= und Waſſergefahr Menſchenleben
und des Nächſten Eigentum bedrohen. Beruhigter wie unſere Vorfahren
legen wir uns zur Ruhe nieder und vertrauen im Notfalle ganz auf ihre
Hilfe. Wir wünſchen alle, daß dies ſtets ſo bleiben möge!
Und deshalb iſt es nötig, daß wir Veranlaſſung nehmen, den
fünfzig=
fährigen Zeitabſchnitt der Wehr feſtlich zu feiern. Wir brauchen das
Feſt, um unſerer Generation ein leuchtendes Vorbild zu geben von dem,
was unſere Wehr um fünf Jahrzehnte lang treulich geübt hat. Wir
brauchen das Feſt des dauernden Beſtandes der Wehr willen, der nur
verbürgt iſt, wenn der Geiſt, der ihre Mannen beſeelt, nicht ausſtirbt,
fondern erhalten, gepflegt und gefördert wird. Wir brauchen das Feſt
aber auch, um der Wehr einen Teil des Dankes abzutragen, den wir ihr
ſchuldig ſind. Zwar haben wir unſeren inneren Dank der Wehr
gegen=
eiber ſchon immer ſtill in unſerem Herzen getragen, zwar durfte ſie ſich
ſchon bei manchem anderen Anlaſſe unſerer Sympathie und Zuneigung
erfreuen, aber heute haben wir eine beſondere Veranlaſſung, ihr auch
äußerlich ein Zeichen unſeres aufrichtigen, unauslöſchlichen Dankes zu
geben. Dieſes Zeichen beſtehe darin, daß wir unſere Häuſer mit
Fahnen und Girlanden ſchwücken und unſerer Wehr heute abend und
morgen frohen Herzens zujubeln und an ihrem Jubelfeſte rechten Anteil
nehmen.
Es erübrigt ſich, an dieſer Stelle auf die Geſchichte unſerer
Frei=
willigen Feuerwehr einzugehen, da dies ein von dem Preſſeausſchuß
herausgegebenes Feſtbuch, das ſich jedermann für 30 Pfg. erwerben kann,
ſchon, wenn auch nur in großen Umriſſen, getan hat. Immerhin ſei
ge=
ſtattet, an dieſer Stelle wenigſtens der Führer der Wehr durch Nennung
ihrer Namen zu gedenken. Daß ſie alle ein Verdienſt an der Entwicklung
des Feuerlöſchweſens in unſerer Gemeinde haben, verſteht ſich von ſelbſt.
Der erſte Führer und Gründer der Wehr war der Zigarrenfabrikant
Philipp Illig. Er führte die Wehr, den Brauereibeſitzer Wilhelm
Hilß als zweiter Brandmeiſter an der Seite, von 1876 bis zum Jahre
1885. An ſeine Stelle trat der 1. Steiger und ſpätere Bürgermeiſter
Wilhelm Schäfer, der die Wehr als Oberbrandmeiſter bis zum Jahre
1888 leitete. Am 29. Mai dieſes Jahres wurde der zweite Brandmeiſter,
Wilhelm Duchardt, bei Gaſtwirt Grimm zum Kommandanten
ge=
wählt. Er wirkte, zuerſt mit Philipp Simon, dann mit Wilhelm
Schneider und zuletzt mit Ludwig Dächert 5. als zweiter
Brand=
meiſter zuſammen, bis zum 3. Oktober 1897. Im Januar 1898 ging das
Erbe an den Letztgenannten über. Ludwig Dächert 5. war
Komman=
dant bis zum 25. Januar 1920. In den 22 Jahren ſeiner Tätigkeit ſtand
ihm als zweiter Brandmeiſter Ludwig Wolf von 1898—1910, Daniel
Leining von 1910—1913 und Peter Schäfer 6. von 1913—1920
treu zur Seite. Nach dem Rücktritt Dächerts wurde der bisherige zweite
Brandmeiſter Schäfer als Kommandant an die Spitze der Wehr
be=
rufen, ſein Nachfolger wurde Georg Pfeiffer 4. Dieſer iſt heute
noch zweiter Brandmeiſter, Schäfer heute noch Oberbrandmeiſter und
Kommandant.
Sechs Mitglieder, die der Wehr 40 Jahre und länger angehören,
ſind im Feſtbuche durch Aufnahme ihres Bildniſſes geehrt worden. Es
ſind dies: Dieter. Adam II. (Oberſteiger), Dächert, Ludwig V.
(Ehrenoberbrandmeiſter) Büttel, Georg II. (Kommandoführer),
Sattler, Georg (Kommandoſührer), Kern, Georg. Wilhelm
(Kommandoführer), Friedrich. Heinrich II. (Wehrmann). Ihre
Treu und ihr Vorbild bleibe lebendig der jüngeren Mannſchaft und allen
denen, die ſich künſtig dem ehrenvollen Dienſte der Wehr in unſerer
Gemeinde noch widmen werden.
Von den Gründern der Wehr ſind heute noch am Leben, aus dem
Dienſte der Wehr aber meiſtens wegen ihres Alters ausgeſchieden:
Fließ, Friedrich Anſelm, Jakob, Jakob, Müller, Heinrich Vl.,
Rettig, Georg I., Seibel, Johann Dieter Vöglin, Georg
Wendel. Zu den Gründern darf ſich auch der ſchon mehr genannte
Ehrenoberbrandmeiſter Ludwig Dächert V. zählen. Mit Stolz dürfen
dieſe Männer heute auf das von ihnen begonnene Werk ſchauen und ſich
der Frucht freuen, die aus dem Samen ihrer mutvollen Tat
empor=
gewachſen iſt.
Aber nicht nur unſere Wehr, ſondern auch allen Wehren, die am
morgigen Sonntag zu us kommen und unſere Gäſte ſein werden ruft
die Einwohnerſchaft ein herzliches und freudiges „Gut Wehr”
ent=
gegen. Sie, die alle dem gleichen edlen Zweck, der Nächſtenliebe, dienen,
mit warmen Herzen zu empfangen, durch unſeren Häuſerſchmuck, durch
den friſchen Klang der Feſtmuſik, durch einen kräftigen Händedruck und
frohen Willkommengruß, ihnen einen ſchönen Aufenthalt zu bieten, ſie
zu bewirten nach deutſcher Art und Sitte, damit ſie immer im Leben
an uns zunickdenken, ſoll der ganzen Gemeinde aufrichtiges Bedürfnis
und Ausdruck ihres Wohlwollens und ihrer Dankbarkeit zugleich ſein.
Möge das Feſt einen gutenVerlauf nehmen und zu einem Markſtein
in der Geſchichte der Freiwilligen Feuerwehr Eberſtadts werden. In
dieſem Sinne nochmals: „Gut Wehr!”
* Eberſtadt, 17. Juni. Hausbeſitzer=Verſammlung.
Herr G. Schöpp aus Mainz ſprach in intereſſanter und feſſelnder Weiſ
über „Realkredit und Entſchuldung des Hausbeſitzes‟. Seine Ausfüh.
rungen waren in großen Zügen etwa folgende: Wir ſtehen vor de
Frage, ob es möglich iſt, am 1. Januar 1932 — dem geſetzlichen Termin —
alle aufgewerteten Hypotheken zurückzuzahlen. Dieſe Frage iſt zu
ver=
neinen. Denn die Hypothekenbelaſtung des deutſchen Hausbeſitzes a
erſter Stelle dürſte unter Berückſichtigung aller Umſtände etwa achtzehn
Milliarden Mark betragen. Selbſt wenn dieſe Summe bis zum Jahr
1932 geſpart werden könnte — was ausgeſchloſſen iſt —, wäre die
Rück=
zahlung nicht möglich, denn die geſparten Gelder ſtehen ja dem Haus
beſitz nicht allein zur Verfügung. Deshalb müſſen die Hausbeſitzer aus
ſich ſelbſt heraus dafür ſorgen, daß ſie nicht in die Gefahr kommen, da
ihnen im Jahre 1932 von den Hypothekengläubigern Bedingungen auf
erlegt werden, die ſie nicht erfüllen können. Es ſteht außer allem Zwei
fel, daß viele Hypothekenſchuldner ihre Hypothek nicht zurückzahlen kön
nen und daher in dieſe Gefahr kommen. Zwar erklärt vielleicht da un
dort ein Gläubiger dem Hausbeſitzer, er könne ſeine Hypothek ja ruhi
weiter ſtehen laſſen, ſicher aber iſt dann, daß der Hausbeſitzer für die jedes.
malige Verlängerung eine Ertragebühr bezahlen und außerdem ſich höhe
ren Zinſen unterwerfen muß. Um die Intereſſen des Hausbeſitzers nac
dieſer Richtung hin zu wahren, hat der Zentralverband der deutſcher
Hausbeſitzer eine Einrichtung geſchaffen, nach der der Verband an d
Stelle des einzelnen Hausbeſitzers in dem Fall tritt, wenn an den le
teren von dem Hypothekengläubiger die Forderung auf Rückzahlun
der Hypothek geſtellt wird. Dieſe Einrichtung — ſozuſagen eine Ve
ſicherung — beruht in der Hauptſache auf zwei Dingen: der einzel
Hausbeſitzer zahlt eine ſogenannte Sparprämie an den Zentralverbau
die natürlich verzinſt wird, und läßt eine Eigentumsgrundſchuldhypotl
im Grundbuch eintragen, welche Möglichkeit jetzt beſteht, nachdem d
Intereſſenvertretung des deutſchen Hausbeſitzes im Reichstag errei
hat, daß jeder Hausbeſitzer das Recht hat, gleich in der erſten Hypotl
im freien Rang für ſich dieſe Hypothek im Grundbuch eintragen
laſſen. Auf. dieſe Weiſe bekommt der Zentralverband eine große
pitalmacht in ſeinen Beſitz, denn er kann über die eingegangenen Sp
prämien verfügen und kann auf die Eigentümergrundſchuldhypothek je
viel leichter Anleihen aufnehmen. An Hand eines Beiſpiels machte
Vortragende die Anweſenden mit den nötigen Einzelheiten bei dem ga
zen Verfahren näher bekannt. Von welch großem Wert dieſe vorte
hafte Einrichtung für den Hausbeſitzer iſt, geht ſchon daraus
herv=
daß ſelbſt die gegneriſhe Seite ſich anerkennend darüber ausſprach,
Bauerntag des Odenwaldes
verbunden mit großem Pferdemarkt und Reit= und Fahr=Turnier.
In Beerfelden i. O. rüſtet man ſich jetzt wieder zur Abhaltung
des „Großen Beerfelder Pferde=, Fohlen= und Zuchtviehmarktes”, welcher
in dieſem Jahre am 11., 12. und 13. Juli ſtattfindet. Vielen von unſeren
Leſern dürfte die gewaltige Veranſtaltung des vergangenen Jahres
an=
läßlich des 25jährigen Jubiläums dieſes Marktes, trotz des damals
in=
folge Seuchengefahr unterbliebenen Auftriebs von Rindvieh, noch in
Erinnerung ſein und ſteht, wie wir erfahren, zu erwarten, daß der
dies=
jährige Markt ſeine Vorgänger noch übertreffen dürfte, ſo daß der „Beer= geſbanntem Intereſſe konnte der Fachmann wie der Laie die M7
Stück=
felder Pferdemarkt” ein „Bauerntag des Odenwaldes” im
wahrſten Sinne genannt werden kann.
Neben dem von früher bekannten und ſtets gern beſuchten Pferde=,
Fohlen= und Zuchtviehmarkt mit Prämiierung (ca. 5000 Mk.
Prämien=
gelder gelangen zur Verteilung) verbunden mit Ausſtellung
landwirt=
ſchaftlicher Maſchinen, großem Volksfeſt uſw. iſt dem Markt in dieſem
Jahre ein „aroßes Reit= und Fahr=Turnier” angegliedert,
beſtehend aus Trab=, Galopp= und Gelände=Reiten ſowie Schaufahren
für Arbeits= und Wagenpferde, und liegen hierzu, wie wir erfahren,
be=
reits ſehr zahlreiche Nennungen vor. Die Geſamtzahl der Nennungen
dürfte vovausſichtlich die Zahl 100 weit überſteigen, ſo daß mit einer
wirklich großzügigen und großſtädtiſchen Veranſtaltung zu rechnen iſt.
Die anläßlich des Beerfelder Pferdemarktes zur Ausſpielung
gelan=
gende „Beerfelder Pferdemarkt=Lotterie” erfreut, ſich
auch in dieſem Jahre wieder allgemeiner Beliebtheit. Wie uns
mitge=
teilt wird, ſind die Loſe beim General=Oebit, ſtaatl. Lotterie=Einnehmer
Willenbücher=Beerfelden, nahezu geräumt, ſo daß nur empfohlen werden
kann, ſich bei den Verkaufsſtellen möglichſt bald einige Loſe zu ſichern.
Alles nähere iſt aus dem Anzeigenteil ds. Blattes erſichtlich.
r. Babenhauſen, 18. Juni. Kommenden Samstag und Sonntag
finden hier die Heſſ. Polizei=Meiſterſchaftskämpfe ſtatt.
Am Samstag ſind die Ausſcheidungs= und am Sonntag die
Entſchei=
dungskämpfe. Alle Arten von Sport werden vorgeführt, wie
Springen, Laufen, Handaranatenwerfen, Kugelſtoßen uſw. Die
Mel=
dungen ſind von den Polizeiwachtabteilungen Darmſtadt Butzbach,
Friedberg und hier bis jetzt recht zahlreich eingelaufen, ſodaß ſpannende
Kämpfe zu erwarten ſind. Für die Freunde des Handballſpieles, das
ja mit großer Vorliebe von den Polizeiſportvereinen gepflegt wird, ſteht
ein hochintereſſanter Kampf in Ausſicht. Am Sonntag nachmittag ſtreiten
ſich um die Siegespalme der Polizeiſportverein von Darmſtadt und unſere
bewährte Elf. Beide ſind gleichwertige Gegner, denen ein ausgezeichneter
Ruf vorangeht. Die Mühen des Tages ſollen am Sonntag abend in der
Turnhalle der Kaſerne mit einem Tanz ihr frohes Ende finden.
* Michelſtadt, 16. Juni. 54. ordentliche
Generalver=
ſammlung der Volksbank Michelſtadt e. G.m. b. H. in
Michelſtadt. Im Gaſthaus zu den drei Haſen fand die diesjährige
ordentliche Generalverſammlung der Volksbank Michelſtadt e.G.m.b.H.
ſtatt. Der Vorſitzende, Herr Ludwig Rexroth begrüßte die Anweſenden
und dankte beſonders Herrn Bankdirektor Ginnow von der
Landesge=
noſſenſchaftsbank in Darmſtadt für ſein Erſcheinen. Alsdann erſtattete
Herr Keller Bericht über das Geſchäftsjahr 1925 und teilte am Schluß
ſeiner Ausführungen mit, daß der Geſchäftsgang im neuen Jahr ein
durchaus zufriedenſtellender ſei und zu den beſten Hoffnungen für einen
geſunden Weiteraufbau der Genoſſenſchaft berechtige. Die Entlaſtung
von Vorſtand und Aufſichtsrat erfolgte einſtimmig, ebenſo wurde die
vorgeſchlagene Verteilung des Reingewinns von 5 400,93 Rm. einſtimmig
angenommen. Der Antrag des Vorſtandes und Aufſichtsrates auf
Neu=
feſtſetzung der Haftſumme wurde von Herrn Direktor Ginnow und Herrn
Keller eingehend begründet und von der Verſammlung ohne Widerſpruch
befürwortet. Die Haftſumme wurde von Rm. 1000,— auf Rm. 1 500.—
erhöht. Bei der Neuwahl von 2 Aufſichtsratsmitgliedern wurden die
Herren Syndikus Georg Hermes und Schreinermeiſter Friedrich
Eck=
ſtein in den Aufſichtsrat aufgenommen. Zum Schluß gab Herr Direktor
Ginnow in ſeinen ſehr intereſſanten Ausführungen ein klares Bild
über die heutigen Wirtſchaftsverhältniſſe und die Zinspolitik im
allge=
meinen. Die Verſammlung dankte hierfür mit reichem Beifall. In
warmen Worten richtete Herr Strauß die Bitte an die Mitglieder der
Volksbank, auch fernerhin treu zur Genoſſenſchaft zu halten und durch
tätige Mitarbeit jedes Einzelnen das Werk der Väter weiter zu fördern.
Nachdem der offizielle Teil der Tagesordnung erledigt war, blieben die
Mitglieder in gemütlicher und gnregender Unterhaltung noch einige
Stunden zuſammen.
Michelſtadt, 18. Juni. (Ebangeliſcher Bund). Die
Monats=
verſammlung des hieſigen Zweigvereins vom Evangeliſchen Bund findet
am kommenden Sonntag, den 20. Juni um 8½ Uhr im Alldeutſchen
Hof ſtatt. Eine beſondere Bedeutung gewinnt ſie dadurch, daß an dieſem
Abend Herr Pfarrer Ullmann von Erbach über ſeine Erlebniſſe in
Tirol ſprechen wird. — Der evangeliſche
Kirchengeſangver=
ein veranſtaltet am Sonntag, den 4. Juli, mit ſeinen Mitgliedern einen
Ausflug nach Heidelberg.
m. Vom ſüdlichen Odenwald, 17. Juni. Die Heuernte bringt es
bei der derzeitigen Witterung zu keinem richtigen Anfang. Vereinzelt iſt
gemäht, das Gras leidet aber unter der Näſſe. Voriges Jahr war das
Heu um dieſe Zeit zum großen Teil unter Dach, da ſich die ganze Ernte
in 2 Wochen abſpielte. Auch die Arbeit an den Kartoffeln, hacken
und häufeln, geht langſam vonſtatten. Das Unkraut hat ſich üppig
ent=
wickelt, mit Hacke und Pflug arbeitet es ſich ſchwer, da das Vieh einſinkt
und der Menſch mit dem weichen Erdreich auch ſeine liebe Not hat.
Unſere Gegend kann etwas Näſſe, aber doch wohl eher Sonnenſchein
vertragen.
— Hirſchhorn, 18. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
17. Juni 1,83 Meter, am 18. Juni 1,82 Meter; ſehr viel Regen.
* Aus dem Weſchnitztal, 17. Juni. Klauenſeuche und kein
Ende. In letzterZeit wurde der Ausbruch der Maul= und Klauenſeuche
in Nieder=Liebersbach, Lörzenbach und Fürth feſtgeſtellt. Die Bürger=
Kenntnis zu bringen.
geſtern fiel in unbewachtem Augenblicke das 2½ Jahre alte Keind eines
hieſigen Fabrikarbeiters im neuen Häuſerviertel gegen Hornbach in die
Weſchnitz und wurde vom Waſſer eine lange Strecke weitergetrieben.
Erſt in der Nähe des Wambolt’ſchen Gartens bemerkte man bas
glücklichen Mutter wieder zuführen.
— Gernsheim, 18. Juni Waſſerſtand des Rheins am
18. Juni, vorm. 6 Uhr: 3,20 Meter.
* Groß=Gerau, 18. Juni. Kreistagsſitzung. Die nächſte
öffentliche Sitzung des Kreistages des Kreiſes Groß=Gerau findet —um
Montag, den B. Juni, ſtatt. Unter anderem ſteht der Vertrag zwiſchen
Kreis und Stadt Groß=Gerau über das Kreiskvanbenhaus auf der
Tages=
ordnung. Ferner ſoll über die Erbauung einer Kreisſtraße von
Rüſſels=
heim nach Königſtädten und über die Erbauung einer feſten Brücke über
den Main bei Rüſſelsheim beraten werden. — In Leeheim und in Klein=
Rohrheim iſt die Maul= und Klauenſeuche ausgebrochen.
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Der 15. Verbandstag des Landesverbandes
der Friſeure von Heſſen und Naſſau e. V.
mit einer Gewerbe= und Fachausſtellung, ſowie einer großen
Bubikopf=
ſchau verbunden, wurde mit einer Sitzung des Geſamtvorſtandes im St.
Joſefshaus in Biebrich eröffnet, wobei verſchiedene geſchäftliche
Ange=
legenheiten zur Erledigung kamen. Daran ſchloß ſich die Beſichtigung
der im 1. Stock veranſtalteten ſehenswertem Ausſtellung, der von
Mei=
ſtern, Geſellen und Lehrlingen ausgeſtellten Haararbeiten aller Art. Mit
der ausgeſtellten Haararbeiten, alle durch Geſellen im 1., 2. und 3. Jahr.
ſowie auch von Meiſtern ſelbſt hergeſtellt, bewundern. Am Nachmittag
traten die Fachlehrer unter Vorſitz des Leiters der Frankfurter Friſeur=
Fachſchule Schönhals zu einer Beſprechung über neue Anregungen zur
Vervollkommnung der Fachſchule bzw. des Unterrichts zuſammen. Im
Anſchluß hieran hielt Herr Himmelſtein=Frankfurt einen feſſelnden
Vor=
trag über Schönheitspflege unter ppaktiſcher Anwendung an lebenden
Modellen, unter Benutzung der Apparate und Präparate für Haut= und
Haarpflege. Die Ausführungen fanden lebhafte Zuſtimmung.
Unter ſtarkem Andrang begann abends 7 Uhr im Feſtſaale die große
Bubikopfſchau. Unter den Gäſten befand ſich auch Herr
Bürger=
meiſter Scheffler und Frau. Herr Weidner, der Vorſitzende der
Frank=
furter Innung, als Veranſtalter der Schau, beleuchtete die Vorzüge des
Bubikopfs. Er konnte feſtſtellen, daß eine neue Zeitepoche eingetreten
ſei und der Bubikopf wokl immer Trumpf bleiben werde. Unter
fröh=
lichen Muſikklängen begannen ſodann die von 10 Frankfurter Meiſtern
ausgeführte Friſur bzw. der Nachſchnitt an ewa 25 lebenden Modellen
in 10 verſchiedenen Arten. Die Arbeiten, ſehr flott und geſchickt
aus=
geführt, wurden von den Fachgenoſſen und den Damen mit ſtärkſtem
In=
tereſſe verfolgt. Der ganze Abend geſtaltete ſich unter Muſikklängen und
Vorträgen recht unterhaltend.
Die Verhandlungen des Landesverbandstags wurden am nächſten
Tage früh 9.30 Uhr durch den Verbandsvorſitzenden Kiefer=
Darm=
ſtadt eröffnet, worauf der Obermeiſter der Biebricher Innung, Lauer, die
Anweſenden begrüßte und willkommen hieß. Der Landesvorſitzende hieß
im Namen des Landesverbandes die Ehrengäſte willkommen, darunter die
Vertreter der Handwerkskammern Wiesbaden und Darmſtadt, den
Kreis=
verband für Handwerk und Gewerbe, den Bürgermeiſter Scheffler=
Bieb=
rich, ſowie die Vertreter des Württembergiſchen und Badiſchen
Landes=
verbands ſowie der Preſſe.
Im Namen der Handwerkskammer Wiesbaden dankte Herr Dr.
Bruck für die Einladung, hob die große Bedeutung der dem
Verbands=
tag vorliegenden Aufgaben hervor, unter denen die Steuer, die
Arbeits=
zeitfragen und das Lehrlingsweſen an erſter Stelle ſtehen. Er wünſchte
den Verhandlungen guten Verlauf. Bürgermeiſter Scheffler=Biebrich gab
ſeiner Freude über den Beſuch der zahlreichen Organiſationen an dem
ſchönen Rhein Ausdruck und wünſchte, daß die Tagung einen guten
Ver=
lauf nehme. Weitere Anſprachen hielten Herr Beſt=Biebrich für den
Kreisverband des Handwerks und Gewerbes, Dr. Scheffer Frankfurt für
die Nebenſtelle der Wiesbadener Handwerksdammer. Dr. Lindemann
für die Handwerkskammer Darmſtadt, Obermeiſter Wolf=Stuttgart für
den württembergiſchen und Obermeiſter Gann für den badiſchen Verband.
Der Vorſitzende teilte dann mit, daß die ſämtlichen Innungen bis auf
eme vertreten ſind.
Hierauf hielt Dr. Lindemann=Darmſtadt einen aufklärenden Vortrag
über, das heikle Thema der Umſatz= und Einkommenſteuer bzw. die
Steuerveranlagung, der mit lebhaftem Beifall aufgenommen wurde.
In der Ausſprache wurde angeregt, die nahezu 1½ſtündigen
Ausführun=
gen den Mitgliedern im Druck zugehen zu laſſen. Im Anſchluß daran
forderte Obermeiſter Lange=Wiesbaden die Mitglieder auf, zur
Vermei=
dung von Steuerſchwierigkeiten genau Bücher, zu führen.
Verbands=
ſchriftführer Spang=Darmſtadt gab eingehende Mitteilungen über den
Stand der Arbeitszeitfrage, den Abſchluß von Tarifverträgen mit den
Innungen. Die Darmſtädter Innung ſtellt folgenden Antrag: Bis zur
reichsgeſetzlichen Regelung der geſamten Arbeitszeitfrage und des
einheit=
lichen Betriebsſchluſſes ſoll der Verbandsvorſtand bei dem heſſiſchen und
dem preußiſchen Landtag vorſtellig werden, damit dieſe Frage ebenſo wie
in Mecklenburg und Sachſen dunch Landesgeſetz geregelt wird. An der
Ausſprache beteiligten ſich Feiſt=Wiesbaden, Möhler=Biebrich, Wolf=
Stutt=
gart, Bein=Groß=Gerau, Schmidt=Frankfurt, Gann=Pforzheim, Dr.
Linde=
mann, Ortmann=Darmſtadt u. a., worauf der Antrag mit einem
Zuſatz=
antrag Spang angenommen wurde, das ganze umfangreiche Material
dem Verbandsvorſtand zur Verwendung bei ſeinen weiteren Schritten zu
überweiſen.
Ueber die Abänderung der Beſtimmungen über das Lehrlingsweſen
berichtet Chilius=Frankfurt der für eine Verſtärkung des Nachwuchſes
eintrat. An der weiteren Ausſprache beteiligten ſich Schönhals=Frankfurt.
Jäger=Worms, Schmidt=Frankfurt, Ortmann=Darmſtadt und Spang=
Darmſtadt.
Zum Schluß wurde der Antrag in der Faſſung angenommen, daß
Ge=
ſchäfte mit 1 Gehilfen 2 Lehrlinge, mit 2 und mehr Gehilfen 3 Lehrlinge,
als Höchſtzahl 3 Lehrlinge (auch gemiſchte Geſchäfte) beſchäftigen dürfen.
Der in Preußen beſtehende paritätiſche Ausſchuß ſoll aufgehoben werden.
Am Nachmittag berichtete Vogelſanger=Mainz über das
Lehrlings=
weſen und den von der Innung Frankfurt geſtellten Antrag, der zur
beſſeren Ausbildung der Lehrlinge die Lehrzeit auf 3½ Jahre verlängert
wiſſen will. Sachs Frankfurt unterſtützte den Antrag, worauf Syndikus
Dr. Lindemann=Darmſtadt auf die Schwierigkeiten hinwies, die das
heſſiſche Arbeitsminiſterium einer Verlängerung der Lehrzeit
entgegen=
ſtellt. Auch befürchtete er die Abwanderung der Lehrlinge in
Nachbar=
länder, die nicht die gleiche Lehrzeit einrichten. Nach längerer Ausſprache
wird der Antvag mit 70 gegen 98 Stimmen abgelehnt.
Ueber das Fachſchulweſen berichtete Schönhals=Frankfurt. Der
An=
trag der Innung Mainz, daß ärztliche Vorträge über Geſundheitslehre
in der Fortbildungsſchule gehalten werden, finden nach eingehender
Aus=
ſprache Annahme. Ueber die Errichtung einer höheren Fachſchule in
Fpankfurt berichtete Spang=Darmſtadt. Weißmann=Darmſtadt berichtet
über die Altersverſorgung. Ortmann=Darmſtadt tritt für eine
allge=
meiſtereien des Kreiſes Heppenheim werden erſucht, dies zur allgemeinen, meine Altersverſorgung all derjenigen Kräfte ein, die bisher die
Steuer=
quelle bildeten. In großzügigem Zuſammenſchluß müſſe dahin gear=
* Birkenau, 18. Juni. Kind ins Waſſer gefallen. Vor= beitet werden, daß im Reich alle dieſe Kräfte geeint werden, damit deren
Lebensabend geſichert wird. Nach weiterer Ausſprache wurde der Antrag
Weißmann angenommen und die Anregungen des Herrn Ortmann dem
Verbandsvorſtand überwieſen. Der Bericht der Kommiſſion über die
Herausgabe einer Kalkulationstabelle wurde gutgeheißen. Herr Spang
ſchwimmende Kind, konnte es aus dem Waſſer ziehen und der über= erſtattete den Bericht des geſchäftsführenden Vorſtandes, der
Genehmi=
gung fand. Auf Antrag der Kaſſenprüfungskommiſſion wird Rechner
und Vorſtand entlaſtet, auch der Bericht über die Unterſtützungskaſſe, der
weitere Mittel zugeführt werden ſollen, findet Annahme.
Erledigt wurde weiter die Selbſtverſicherung für Glasſchutz und der
Haushaltungsplan, der mit 8060 Mark in Einnahme und Ausgabe
ab=
ſchließt. Die Verbandsſtatuten wurden dahin abgeändert, daß als Ort
der Gerichtsbarkeit Darmſtadt eingetvagen wird. Nach Erledigung
einiger weiterer Punkte wurde als Ort der nächſten Tagung Offenbach
beſtimmt. Mit einem Hoch auf den Landesverband wurde die Tagung
abends 7 Uhr geſchloſſen. Um 8 Uhr begannen die von der Innung
Wiesbaden bzw. ihrem Mitglied Herr Opernfriſeur Kopp vom
Staats=
theater Wiesbaden veranſtalteten fachlichen Vorführungen, unter denen
beſonders die farbenſymphoniſche Gruppe Anerkennung fand. In einer
Reſolution wurde gegen die Aufhebung der Zwangswirtſchaft der
ge=
werblichen Näume Stellung genommen. Eine hübſch verlaufene
Rhein=
fahrt ſchloß ſich am folgenden Tage an.
I. Friebberg, 18. Juni. In einer Verſammlung des „Friedberger
Einzelhandels” hielt Herr Dr. Goebel von der hieſigen Handelskammer
einen von großer Sachkenntnis durchdrungenen Vortrag über
Steuer=
fragen. Der Redner ſtellte feſt, daß die Steuern im allgemeinen ſchon
ſehr hoch ſeien, in Heſſen aber ganz beſonders, wo das neue Jahr eine
gewaltige Steigerung bringen würde. Die Verſammlung ſprach ſich
da=
gegen aus, daß an einzelne Vereine und Verbände ein beſonderer Rabatt
gewährt würde; der Verein wird dagegen öffentlich Stellung nehmen.
Mit der Einführung ſogenannter ſchwarzer Liſten iſt man im allgemeinen
einverſtanden, jedoch ſoll ſich vorerſt noch ein Ausſchuß mit der
Durch=
führbarkeit der Sache befaſſen. — Im Hofe des hieſigen Polytechnikums
verſammelte ſich am 15. Juni die hieſige Studentenſchaft zu einer
Sympa=
thiekundgebung für die bekannten Vorgänge in Hannover. Der
Vor=
ſitzende des Arbeitsausſchuſſes des Hochſchulringes, Stud. Kimpel hielt
die Anſprache, dann bewegte ſich ein Zug, beſtehend aus den Angehörigen
von 14 Korporationen und der Finkenſchaft, nach dem Platze vor dem
Kriegerdenkmal, wo eine Sympathiekundgebung für die Hannoveriſchen
Studenten verleſen wurde, der Geſang des Liedes „Burſchen heraus”
bildete den Schluß.
WSN. Gießen, 17. Jui. Gebeſſerte
Arbeitsmarkt=
lage in Oberheſſen. Die Lage des Arbeitsmarktes im Bereiche
des Arbeitsamts für das nördliche Oberheſſen (Stadt Gießen md
Kreiſe Gießen, Alsfeld, Lauterbach und Schotten) hat ſich im Laufe
des Monats Mai dadurch gebeſſert, daß eine Anzahl Arbeiter
Be=
ſchäftigung im Baugewerbe und der Landwirtſchaft finden konnten.
Außerdem ſind im ganzen Amtsbezirk noch Notſtandsarbeiten im Gange.
Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger iſt von 286 am 1. Mai
auf 271 am 1. Juni, die der Zuſchlagsempfänger von 3731 am 1. Mai
auf 3581 am 1. Juni zurückgegangen.
Nummer 168
Samstag, den 19. Juni 1926
Seite 7
Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
3. Sonntag nach Trinitatis, den 20. Juni 1926.
Stadtkirche: Samstag, den 19. Juni, abends 8½ Uhr: Andacht.
— Sonntag, den 20. Juni, vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für die
Mar=
rusgemeinde. Pfarrer Vogel. — Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt
mir Feier des heil Abendmahls. Pfarrer Kleberger. — Um 11½ Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarrer Heß.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 bis 6 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet. Eingang: Nordtüre.
Stadtkapelle: Vorm. 8 Uhr: Predigtgottesdienſt Pfarraſſiſtent
Schäfer. — Um 9 Uhr: Chriſtenlehre für die Kaplaneigemeinde.
Pfarrer Heß. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Vogel.
Schloßkirche: Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre. Pfarrer
Zimmer=
mann. — Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Zimmermann.
— Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Zimmermann. —
Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Zimmermann.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfr. Heß,
Mühl=
ſtraße 64½ Telephon 2205.
Gemeindehans (Kiesſtr. 17): Montag, den 21. Juni, abends 8½ Uhr:
Theateraufführung (Luſtſpiel von Kotzebue) zum Beſten der Nothilfe
der Lukasgemeinde — Donnerstag, den 24. Juni, abends 8½ Uhr:
Wiederholung der Aufführung.
Walderholungsſtätte beim Beſſunger Forſthaus: Vorm. 11½ Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger
Krankenpflege durch Diakonen: 1. Hauptſtation: Forſtmeiſterſtr. 9,
Fernſprecher 2883; 2. Nebenſtation: Mauerſtraße 5 (in der
Kinder=
ſchule der Martinsgemeinde).
Martinskirche: Vorm. 8 Uhr: Jugendgottesdienſt in der
Schloß=
kapelle von Kranichſtein. Pfarier Herrfurth. — Um 8½ Uhr:
Chriſtenlehre für den Weſtbezirk im Gemeindehaus. Pfarrer D. Waitz.
— Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Beringer. — Um 11 Uhr:
Kindergottesdienſt für den Oſtbezirk. Pfarrer Beringer.
Altersheim: Vorm 10 Uhr: Predigtgottesdienſt. PfarrerD. Waitz
Johanneskirche: Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre des Nordbezirks,
Pfarrer Marx. — Um 10 Uhr: Eröffnungsgottesdienſt für den
Kon=
firmandenunterricht. Pfarrer Marx. — Um 11½ Uhr:
Kindergottes=
dienſt
Paul=Gerhardt=Hans (Gemeindehaus der Waldkolonie): Vorm.
10 Uhr: Eröffnungsgottesdienſt für den Konfirmandenunterricht.
Pfarr=
aſſiſtent Georgi — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Morgens 5½ Uhr: Abmarſch
der Jugendbünde zum Jugendgottesdienſt im Kranichſteiner Park —
Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Schäfer. — Um
11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent Schäfer. — Montag, den
21. Juni, abends 8 Uhr: Bereinsabend der Mädchenvereinigung.
Evangel. Jugendgemeinſchaft: Vorm. 8 Uhr: Jugendgottesdienſt
bei der Kranichſteiner Kapelle (bei ſehr ſchlechtem Wetter in der
Petrus=
kirche Beſſungen). Pfarrer Herrfurth=Dahlheim. Mitwirkung des
Mädchenchors der Petrusgemeinde.
Pauluskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Dr. Wendel. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Dr. Wendel. — Samstag, den 19. Juni, abends 9 Uhr: Abmarſch
zur Sonnwendfeier mit Neuaufnahme. — Sonntag, abends 8 Uhr:
Vereinsabend der Jugendvereinigung. — Montag, abends 8 Uhr
Vereinsabend des Jugendbundes. — Mittwoch, abends 8 Uhr: Aelteren=
Beſprechabend für beide Vereine: „Jugend und Bibel”.
Stiftskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfa rer Hickel.
— Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Donnerstag, den 24. Juni,
abends 8 Uhr: Betſtunde. — Evang. Sonntagsverein:
Sonn=
tag, den 20. Juni, nachm. 4—7 Uhr: Vereinsſtunden.
Kranichſtein (Schloßkapelle): Vorm. 10 Uhr: Predigtgottesdienſt.
Pfarraſſiſtent Strack=Arheilgen.
Evangel. Kirche zu Eberſtadt: Vorm 9½ Uhr: Paul=
Gerhardt=
feier. Pfarrer Paul. Geſang des Kirchengeſangvereins. — Um
11 Uhr: Kindergottesdienſt.
In der Prov.=Pflegeanſtalt: Nachm. 2 Uhr: Gottesdienſt.
Pfarraſſi=
ſtent Wolf.
Evang. Gemeinde Traifa: Vorm. ½10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
— Um ½k1 Uhr: Chriſtenlehre. — Nachm. ½1 Uhr:
Kindergottes=
dienſt der Kleinen. — Um ½2 Uhr: Kindergottesdienſt der Großen
— Montag: E. J. G. Mädchenabend. — Mittwoch: Frauenabend. —
Donnerstag: E. J. G. Jungenabend.
Kirche zu Nieder=Ramſtadt: Vorm. ½10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
— Um ½11 Uhr: Chriſtenlehre. — Dienstag: Kirchenchor und
Jugend=
vereinigung. — Mittwoch: Jungmädchenverein. — Donnerstag:
Frauenverein.
Spangeliſche Gemeinde Roßdorf: Vorm. 9½ Uhr:
Hauptgottes=
dienſt. — Um ½11 Uhr: Kindergottesdienſt — Donnerstag, abends
9 Uhr: Jugendvereine (Wartburg und Jungmädchenverein).
Evang, Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24): Vorm. 9 Uhr:
Waldgottes=
dienſt an der Kraftsruhe unter Mitwirkung vom Gemiſchten Chor und
Poſaunenchor. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 3½ Uhr:
Bibelſtunde. Pred. Semmel. — Dienstag, abends 8½ Uhr:
Bibel=
beſprechſtunde (Kriegerdankbund). — Mittwoch, nachm. 4 Uhr:
Kin=
derbund für Knaben und Mädchen. — Donnerstag, abends 8½ Uhr:
Bibelſtunde. Pred. Neuber. — Freitag, abends 8½ Uhr:
Blaukreuz=
bibelſtunde und Bibelſtunde in der Stadtmädchenſchule Beſſungen.
Pred. Kleinſchmidt. — Samstag, abends 8 Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, nachm. 2½ Uhr:
Bibelbeſprechſtunde für Jünglinge. — Um 4¾ Uhr:
Bibelbeſprech=
ſtunde für Jungfrauen. — Abends 8½ Uhr: Weißkreuzſtunde für junge
Mädchen. — Dienstag, abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde für Jungfrauen.
— Mittwoch, abends 8 Uhr: Freundeskreis für Jünglinge. —
Donners=
tag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für Jünglinge. — Freitag, abends
8½ Uhr: Freundeskreis für junge Mädchen.
Möttlinger Freunde=Kreis: Montag, abends 8½ Uhr, im
Feier=
abendſaal, Stiftſtr. 51: Bibelſtunde. Lehrer Spamer=Braunshardt.
Chriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtraße 26, I.):
Sonntag, den 20. Juni, vorm. 9 Uhr: Morgenwache. — Abends 8 Uhr:
Fortſetzung vom Bericht Bundeshöhe. — Montag, den 21. Juni,
abends 8 Uhr: Mütterabend; abends 8½—10 Uhr: Turnen (Soderſtr.).
— Dienstag, den 22. Juni, abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde. — Mittwoch,
den 23. Juni, abends 8½ Uhr: Familien=Bibelſtunde. — Donnerstag,
den 24. Juni, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde für junge Männer. —
Abends 8½ Uhr: Leiter= und Helferverſammlung (Jugendabteilung),
— Freitag, den 25. Juni, abends 8½ Uhr: Jugend=Bibelſtunde. —
Samstag, den 26. Juni, abends 10 Uhr, bis Sonntag, den 27. Juni:
Nachtwanderung. MNäheres ſiehe Schwarzes Brett) — Jeden
Mitt=
woch von 5—7 Uhr; Jungſcharſtunden. Singen, Spielen, Vorleſen/
Andacht.
Die Chriſtengemeinſchaft. Sonntag, den 20. Juni, vorm. 9 Uhr;
In der Städt. Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtr. 36: Menſchen=
Weihe=Handlung.
Katholiſche Gottesdienſtordnung in der St. Martinskapelle (
Herd=
weg) und in Liebfranen (Klappacherſtraße).
Sonntag, den 20. Juni 1926.
Vor Sonn= und Feiertagen Beichtgelegenheit in St. Martin
nachm. von 5—7 Uhr und abends 8—8½ Uhr.
An Sonn= und Feiertagen in St. Martin: Morgens ½7 Uhr:
Beichte. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit
Predigt. — Nachm. 2 Uhr: Chriſtenlehre. — Um 2½ Uhrt Andacht.
— Abends 8 Uhr: Aloyſiué=Andacht. — In Liebfrauen: Morgens
9½ Uhr: Hochamt und Predigt. — Werktags morgens 6½ Uhr: Heil.
Meſſen in der St. Martinskapelle,
Sonſtige Gemeinſchaften.
Chriſtliche Verſammlung (Waldſtr. 18): Sonntag, den 20.
Juni=
vorm. 11½ Uhr: Sonntagsſchule. — Nachm. 4½ Uhr: Verkündigung
des Wortes Gottes. — Mittwoch, den 23. Juni, abends 8½ Uhr:
Ge=
betsſtunde. — Freitag, den 25. Juni, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde,
Jedermann iſt freundlich eingeladen.
Chriſtl. Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag)
vorm. ½10 Uhr: Heiltgungsſtunde. — Nachm. ½4 Uhr: Jugendbund.
— Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. — Dienstag, abends ½9 Uhr;
Bibelſtunde.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
20. Juni, vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. — Abends 8 Uhr:
Gottes=
dienſt. — Um 9 Uhr: Jugendbund. — Donnerstag, den 24. Juni, abends
8½ Uhr: Bibelſtunde.
Kirche Feſu Ehriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt,
Nieder=Ramſtädterſtr. 13): Sonntag, den 20. Juni, vorm. 10½ Uhr:
Sonntagsſchule. — Abends 7½ Uhr: Gottesdienſt. — Mittwoch, den
23. Juni, abends 7½ Uhr: Fortbildungsverein. Jedermann
will=
kommen.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17:
Sonntag, den 20. Juni, vorm. 10 Uhr: Prediger Conrad. — Um
11 Uhr: Sonntagsſchule. — Abends 8½ Uhr: Herr Zimmermann.
— Donnerstag, den 24. Juni, abends 8½ Uhr: Bibelbeſprechung
(Römerbrief). Jedermann iſt bei freiem Eintritt willkommen,
Methodiſtengemeinde: Sonntag, den 20. Juni, nachmittags 4 Uhr:
Gottesdienſt (Eliſabethenſtr. 25½).
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3: Sonntag, vorm. 10 Uhr:
Heili=
gungsſtunde. — Um 11½ und 3 Uhr: Kindergottesdienſt. — Abends
7½ Uhr: Freigottesdieſt auf dem Marktplatz. — Um 8½ Uhr:
Oeffent=
liche Heilsverſammlung. — Mittwoch und Freitag, abends 8½ Uhr:
Oeffentliche Verſammlungen. Es ladet freundlich ein Kapitän Engel.
Die Heilsarmee Pfungſtadt, Pfarrgaſſe 19: Sonntag, morgens
10 Uhr: Heiligungsſtunde. — Abends 8½ Uhr: Oeffentl. Heilsver,
ſammlung. — Mittwoch, abends 8½ Uhr: Oeffentl. Heilsverſammlun
— Freitag, abends 8½ Uhr: Heiligungsverſ. Adjutantin Land.
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Samstag, den 19. Juni 1926
Nummer 168
Ponder Spanienreiſe unſerer Flotte.
Von Kapitänleutant Joachim Lietzmann.
IV. An der ſpaniſchen Oſtküſte.
Die warme Mittelmeerſonne blickte am 31. Mai von
wolken=
loſem Himmel auf unſere Flotte herab, die nach dem Verlaſſen
der Balearen in Kiellinie der ſpaniſchen Oſtküſte zuſtrebte. Ernſte
Feierſtimmung lag über den Schiffen. Denn Skagerrak war heute,
der Tag, an welchem vor zehn Jahren Deutſchlands Flotte als
Sieger über die mächtigſte Armada der Welt unauslöſchlichen
Ruhm an ihre Flagge geheftet hatte! Mit wehenden Toppflaggen,
über der Gaffelflagge der ernſte Kirchenwimpel, durchfurchte
unſere heutige Flotte das Mittelmeer; der Reſt einer
ver=
gangenen Größe — der Keim aber auch zu neuem Aufſtieg und
neuer Geltung auf dem freien Meere, ohne die kein neuzeitliches
großes Volk beſtehen kann. Nicht nur rückwärts, auch vorwärts
wandten ſich die Gedanken der in blendend weißem Zeug
ange=
tretenen Beſatzungen. Auch dieſe wackeren Schiffe hatten vor
zehn Jahren in der Skagerrakſchlacht ihre eherne Sprache ertönen
laſſen. Heute waren ſie nach einem tragiſchen Zuſammenbruch
die Träger neuen Werdens, und wie in alter Zeit trugen ſie die
deutſche Flagge abermals in die Meere hinaus. Wie ein
Gleich=
nis erſchien uns ihr Lebenslauf. Durch Nacht zum Licht! Das
war der tiefe Sinn dieſes 31. Mai. Hell und zuverſichtlich
ſchmetterte das Deutſchlandlied über die blaue Flut, als die
Linienſchiffe mit langſamer Fahrt das geſtoppt liegende
Flotten=
flaggſchiff paſſierten. Dann trennten ſich ihre Wege, um
paar=
weiſe die oſtſpaniſchen Häfen Cartagena, Barcelona und Malaga
aufzuſuchen.
Die Aufnahme in den genannten Häfen läßt ſich ſchwer
ſchil=
dern. Sie ging weit über das gewöhnliche Maß hinaus und
zeigte ſchlagend, wie hoch deutſche Art und deutſche Sitte,
deut=
ſcher Geiſt und deutſche Tüchtigkeit auf der fernen iberiſchen
Halbinſel im Werte ſtehen. Und mit den Küſtenplätzen
wett=
eiferte auch das Binnenland, die deutſchen Gäſte willkommen zu
heißen. Wo immer der alltägliche Dienſt es zuließ, der auch
hier ſeinen gewohnten Fortgang nahm, führten
Belehrungsaus=
flüge die Beſatzungen zu den Sehenswürdigkeiten des Landes,
unter denen hier nur Montſerrat mit ſeiner lichten Gralsburg
und Granada mit ſeiner von der gewaltigen Sierra Nevada
be=
ſchirmten Alhambra erwähnt ſein mögen. Ueberall aufs beſte
willkommen geheißen, empfand man warmen Herzens die
Freundſchaft, die das ſpaniſche Volk dem unſrigen ſelbſt durch
die ſchwerſten Jahre hindurch bewahrt hat.
Den Höhepunkt bildete wohl der Aufenthalt der Linienſchiffe
„Hannover” und „Heſſen” in Cartagena. In regem
gegenſei=
tigen Verkehr entwickelte ſich mit den ſpaniſchen Marine= und
Zivilkreiſen bald ein inniges kameradſchaftliches Verhältnis.
Wettſpiele aller Art, Regatten, Waſſerpolo und Fußball ſtanden
in hoher Blüte und trugen nicht unweſentlich zur eigenen
Aus=
bildung unſerer Mannſchaften bei, deren Körper und Geiſt als
Abwechſelung nach den zurückliegenden Seedagen gleichzeitig neu
gelebt wurde. Die Bevölkerung überbot ſich in immer neuen
Freundſchaftserweiſungen, die vornehmlich in Zirkus= und Thea=
terdarbietungen und perſönlichen Einladungen gipfelten.
Eine Kranzniederlegung ſeitens des deutſchen Befehlshabers
am Grabe Jſaac Perals, des Erfinders und Vorkämpfers der
Unterſeebootswaffe, fand im ganzen Lande den lebhafteſten
Widerhall. Zugleich wurde unter zahlreicher Beteiligung der
Bevölkerung auch das Graab des Maſchiniſtenmaaten Schukalla
in würdiger Weiſe geſchmückt, eines während des Krieges in
Cartagena verſtorbenen Unteroffiziers des deutſchen U=Bootes
„U 39.‟
Den Glanzpunkt dieſes Aufenthaltes wiederum bildete ein
Beſuch der landeinwärts gelegenen Provinzialhauptſtadt
Murcia. Am 3. Juni ſah ſie zahlreiche Offiziere und faſt
tauſend deutſche Mannſchaften der genannten beiden Schiffe in
ihren gotiſchen Mauern. Wenn etwas geeignet war, den Leuten
die Seele und das Leben des ſonnigen Spanien nahe zu bringen,
ſo war es dieſer Tag mit ſeiner überreichen Fülle neuartiger
Eindrücke und Ueberraſchungen. Das bunte Treiben auf den
engen Straßen, die grandioſe Pracht der
Fronleichnamsprozeſ=
ſion, das Myſterium der altehrwürdigen Kathedrale und Kirchen,
das ſinnbildliche Gemiſch deutſcher und ſpaniſcher Farben, das
ſelbſt auf dem Rücken der Wagenpferde nicht fehlte, die
leuch=
tende Blumenpracht der Girlanden, womit zarte Hände die
Stadt und nicht zum mindeſten das Theater geſchmückt hatten,
in welchem am ſpäten Abend zu Ehren der deutſchen Gäſte eine
Galavorſtellung gegeben wurde, das alles war hinreißend und
rührend zugleich. Viva Alemannia! Immer wieder drangen die
begeiſterten Rufe an unſer Ohr. Der Pulsſchlag zweier großer
Nationen ſchlug hier zuſammen. Eine tiefe Dankbarkeit ſtieg in
uns auf nach all den ſchweren Jahren, die gerade auch die
Marine hat erleben müſſen. Viva Alemannia! Viva Eſpana!
Die uns an dieſem Tage in ſo überwältigendem Maße
darge=
brachte Freundſchaft iſt es wert, den fernſten Gauen der
deut=
ſchen Heimat mitgeteilt zu werden.
Den tiefſten Eindruck hinterließ der in den
Nachmittags=
ſtunden abgehaltene Stierkampf, das nach althergebrachter Sitte
gefeierte Nationalfeſt des Spaniers. Ein hinreißendes
Schau=
ſpiel bot ſich hier, dem ſich niemand entziehen konnte. Neben den
blumenbekränzten Logen der deutſchen Offiziere die Schönen
Murcias mit Kamm und wallender Mantilla und dem bunten
Geflimmer ihrer ſeidenen Umhänge, neben der tauſendköpfigen
Schar weißgekleideter Matroſen eine vor Erregung raſende
Menge, das helle Fanfarengeſchmetter und die ſchrillen,
unauf=
hörlichen Rufe der Eisverkäufer, die maleriſchen Gewänder der
„Cuadrilla” in der Arena, die wuchtige Erſcheinung der
Kampf=
ſtiere und die unerreichbare Grazie und Gewandtheit der
Tore=
ros, auch das war Spanien mit der ganzen Glut ſeines
Tempe=
ramente, das Land der Hidalgos und Edelleute, das in ſeinem
tieſſten Innern von Grund auf ariſtokratiſch geſinnte Volk.
Es iſt im Rahmen dieſer Schilderung nicht angängig, eine
eingehende Beſchreibung des Stiergefechts in allen ſeinen
Einzel=
heiten und Phaſen zu geben. Es iſt ſchon viel darüber
geſchrie=
ben worden, und — in mancher Hinſicht vielleicht mit Recht —
nicht zum mindeſten auch über die viel berüchtigte Grauſamkeit
dieſer Veranſtaltungen. Aber, iſt der Fiſchfang, iſt das
tagtäg=
liche Hinmorden vieler Tauſender von Tieren zur Belieferung
unſerer Fleiſcherläden weniger hart und grauſam? Und wo in
aller Welt ſtellt ſich der Menſch — die üblichen wenigen
Aus=
nahmen abgerechnet — zu ehrlichem Kampfe Auge in Auge unter
vollem Einſatz ſeines Lebens der gefährlichen Beſtie in ähnlicher
Weiſe entgegen, wie in der Arena?
Der tiefe Sinn des ſpaniſchen Stierkampfes liegt in der im
ganzen Volke wurzelnden Sehnſucht nach Heldengröße und
Rit=
tertum, den Tugenden einer großen Vergangenheit, da in
ſpa=
niſchen Landen die Sonne nicht unterging. Denn Rittertum iſt
es, das, aller Auswüchſe ungeachtet, in der Arena gepflegt wird
und in unſerer ſo realiſtiſchen Zeit zu höchſter Blüte gelangt.
Und ritterlich iſt auch die Zuſchauermenge, die an den Stier
den=
ſelben Maßſtab, legt, wie an ſeinen menſchlichen Bezwinger.
Schon mancher tapfere Stier wurde von der jubelnden Menge
begnadigt und beſchloß auf grüner Weide nach langen Jahren
friedlich ſein Leben. —
Wie auf den Balearen, vergingen auch hier die Tage nur
allzuraſch. Zu Beginn der zweiten Juniwoche rief die Pflicht
unſere Schiffe erneut auf die hohe See, um im Flottenverbande
vereint zu neuen Uebungen in den Atlantik zurückzukehren. Der
Erfolg dieſes kurzen Aufenthalts in den oſtſpaniſchen Häfen
aber war beträchtlich.
Wieder war eine Lücke in das feingeſponnene Netz der
feind=
lichen Propaganda geriſſen worden.
Der König, der kurz zuvor den Flottenchef mit einigen
Offi=
zieren ſeines Stabes nach Madrid geladen hatte, ſandte der
deutſchen Flotte das nachſtehende Telegramm:
„Ich beglückwünſche die Befatzungen der Schiffe zu ihrem
vorzüglichen Ausſehen und ihrer ausgezeichneten Haltung in den
Häfen, die ſie beſucht haben. Meine Wünſche gelten dem
Wohl=
ergehen Deutſchlands und ſeiner Flotte, der ich meinen
herz=
lichen Gruß ſoge. Alfons.”
Geſchäftliches.
Kaugummi als Ration. In der amerikaniſchen Marine iſt
durch einen Erlaß Kaugummi als offizielle Ration eingeführt worden.
Jeder Mann der Beſatzung, einſchließlich der Unteroffiziere, erhält pro
Woche 100 Gramm. Ueber die Verwendung des Kaugummis während
des Dienſtes iſt ein Reglement in acht Paragraphen erlaſſen worden.
Jubelfeier der Schweizeriſchen
Unfallver=
ſicherungsgeſellſchaft in Winterthur” In dieſen
Tagen konnte die „Schweizeriſche Unfallverſicherungs=Geſellſchaft in
Winterthur” auf eine 50jährige erfolgreiche Tätigkeit zurückblicken. In
Friedrichroda i. Thür., wohin die Geſellſchaft ihre deutſche Organiſation
eingeladen hatte, fand aus dieſem Anlaß unter Leitung des
General=
direktors Dr. Fehlmann eine Feier ſtatt, der auch Preſſevertreter
bei=
wohnten. Die Geſellſchaft hat bei dieſer Gelegenheit erhebliche
Zu=
wendungen an die deutſche Organiſation gemacht, ſowie größere
Sum=
men für bedürftige Verſicherungsvertreter und für arme Einwohner
Friedrichrodas geſtiftet.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
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Alus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
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den Sonntagsdienſt und in der Woche von
19. Juni bis einſchließlich 26. Juni den
Nachtdienſt die Merck’ſche Apotheke,
Rheinſtraße 9, und Beſſunger Apotheke,
Wittmannſtraße 1.
Bekanntmachung.
Durch Errichtung einer ſelbſtändiger
Rechnungsſtelle in Bensheim ſind neu zu
beſetzen:
1. Die Stelle eines Rechners in Bensheim,
Beſoldung nach Gruppe VIII mit
Auf=
rückungsmöglichkeit nach Gruppe 1X der
Heſſ. Beſoldungsordnung.
2. Die Stelle eines Kontrolleurs in
Bens=
heim, Beſoldung nach Gruppe VI mit
Aufrückungsmöglichkeit nach Gruppe VII
der heſſ. Beſoldungsordnung.
Mit beiden Stellen iſt
Penſionsberech=
tigung nach den Beſtimmungen der Heſſ.
Verſicherungsanſtalt für gemeindliche
Be=
ainte verbunden. Herren, welche im
Spar=
kaſſen= und Bankfach durchaus bewandert
ſind, wollen diesbezügliche Geſuche unter
Beiſchluß eines Lebenslaufes und von
Zeugnisabſchriften bis ſpäteſtens 1. Juli 1920
an den Unterzeichneten einreichen.
Zwingenberg, den 17. Juni 1926.
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Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit der
Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen des
1. Johann Groß, Badewärter, 2. deſſen Ehefrau, Roſa
Broß, geb. Löſcher in Darmſtadt, im Grundbuch
einge=
tragen waren, ſollen
(9029a
Dienstag, den 3. Auguſt 1926, nachmittags 31/, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle Zimmer
Nr. 219 verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangsvoll=
ſtreckung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 8. April 1926 in das
Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſteige=
rungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der Auf
forderung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Ver=
eilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des
Gläubi=
gers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung
entgegenſtehen=
des Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls, für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten
Gegen=
ſtandes tritt.
Darmſtadt, den 10. Juni 1926.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung der Grundſtücke:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk III, Band XVl, Blatt 795
Betrag der
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(Hauptmarkttag: Montag, 12. Juli 1926.)
Pferde im Beſitze von Händlern und Züchtern ſowie Vieh aller
Naſſen werden prämiiert und ſtehen hierzu ca. Mk. 5000.—
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Großer Jahrmarkt mit reich ausgeſtattetem Juxplatz.
Großzügig angelegte Ausſtellung landw. Maſchinen uſw.,
daher für jeden Landwirt hochintereſſant und anerkannt beſte
Gelegenheit zur Beſichtigung und zum Kauf neuer Maſchinen
modernſter Fabrikation erſter Firmen.
Großes Reit= und Fahr=Turnier
am Sonntag, den 11. Juli 1926, nachm. 2 Uhr beginnend.
Wertvolle Ehrenpreiſe und Geldpreiſe für Beſitzer und Reiter
kommen hierbei zur Verteilung. Nennungen ſind bis ſpäteſtens
1. Juli einzureichen. — Die mit dem Markt verbundene
Beerfelder Pferdemarkt=Lotterie
gelangt wiederum durch den ſtaatl. Lotterie=Einnehmer
Willenbücher i. Fa. Edelmann & Willenbücher in Beerfelden
i. O. zum Vertrieb, an welchen auch die Loſebeſtellungen
zu richten ſind.
Preis des Loſes: Rmk. 1.—. Hauptgewinne: Ein eleg.
Break, beſpannt mit 2 Pferden, ein Stuhlwagen, beſpannt mit
Pferd, Pferde, Fohlen, Rinder, Schweine ſowie land= und
hauswirtſchaftl. Maſchinen aller Art. (Die Lotterie iſt in
ganz Heſſen genehmigt.)
(TV.9046
Anmeldungen zurPrämiierung ſowie ſonſtigeAnfragen betreffend
Marktangelegenheiten, Wohnung, Stallung uſw. ſindzurichten an
Das Pferdemarkt=Komitee der Stadt Beerfelden.
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(TV.9047
Referenzen am Platze.
Nummer 168
Samstag, den 19. Juni 1926
Seite 9
Reich und Ausland.
Der Verbandstag des D. H. V. in München.
München, 18. Juni. (Eigener Bericht.)
Der Deutzſchnatwnale Handlungsgehilfen=Verband hält am 18. und
1. Juni ſeinen 20. Ordentlichen Verbandstag in München ab. Mit
drſchiedenen Sonderzügen ſind die Abgeordneten und Teilnehmer aus
Uen Gauen des deutſchen Vaterlandes, auch aus Deutſch=Oeſterreich
and dem Sudetengau, gekommen. Nachdem bereits am Donnerstag
hrierhalb der einzelnen Gaue die Abgeordneten zu Sonderbeſprechungen
ufammengetreten waren, fand am Abend ein Kommers des Bundes
dee Männerchöre im DHV. ſtatt, auf dem ein Sängerwettſtreit zum
Aistrag kam. Am Freitag um 10 Uhr vormittags eröffnete der
Ver=
handsvorſteher Hans Bechly den Verbandstag. Er gedachte
zuerſt in anerkennenden Worten der verſtorbenen Kollegen, die in
jahr=
ſehntelanger Arbeit für die deutſchen Kaufmannsgehilfen tätig geweſen
ind. Die Anweſenden ehrten die Verſtorbenen durch Erheben von den
Pätzen. Bei Beſprechung des Jahresberichts ergriff
Verbandsvor=
teher Bechly das Wort zu einer groß angelegten programmatiſchen
ſtede, in der er die Stellung des DHV. zu den politiſchen
Gegenwarts=
fragen und ſeine Wege und Ziele kennzeichnete. Die Ziele des Verbands
decken ſich weder mit denen der Rechts= noch der Linksparteien. Er
bekonte, daß der DHV. keine andere Aufgabe habe, als ſeine Ziele zu
erreichen. Die Arbeitnehmer hätten ſtaatspolitiſch die Aufgabe, den
Tragt ſo zu geſtalten, daß ſie Mitträger des Staates und der Wirtſchaft
ind. Die Vorausſetzungen dazu, die in erſter Linie in einer
blühen=
den Wirtſchaft und der ſtaatlichen Freiheit liegen, können bei der
tratspolitiſchen Haltung, die die Sozialdemokratie heute einmimmt, von
dieſer nicht geſchaffen werden. Eine blühende Wirtſchaft verlangt, einen
blüjhenben machtvollen Staat. Er ſprach davon, daß wir den Machtſtaat,
aber nicht den, der uns nur nach außen die Freiheit und nach innen die
Krrechtſchaft bringt, haben wollen. Weiter umriß er das Verhältnis
des Verbandes zu den politiſchen Parteien. Bei den Schwarz=Weiß=
Roten Verbänden erkannte er die Pflege des Wehrgedankens, der
großen Tradition unſeres Volkes, und die Aufnahme aller
Volksgenoſ=
ſen ohne Unterſchied des Standes an. Er verurteilte aber den
klein=
ſichen Führerehrgeiz und die Unduldſamkeit. Er bedauerte, daß die
haterländiſchen Verbände und der Stahlhelm ſich nur für die gelben
Werkgemeinſchaften einſetzen. Ueber das Verhältnis des DHV. zum
Reichsbanner Schwarz=Rot=Gold erklärte er, daß er ſein Entſtehen als
ſolches nicht bedauere, da dort immerhin drei Millionen deutſcher
Men=
ſchen in Diſziplin erzogen würden. Leider herrſche aber heute noch
im Reichsbanner Klaſſenkampf und Internationalismus. Wir im DHV.
— ſo ſagte er — führen unſer eigenes Leben. Wir ringen um die
Er=
kämpfung des nach oben führenden Weges, um die Erziehung des
ſührers zum Führertum, um die Freimachung vom Schlagwort zur
Erreichung eines Zieles: die Größe unſeres Standes und das Heil
unſeres Volkes. — In der weiteren Ausſprache über dieſen Punkt
wurde die Stellung der Verwaltung gebilligt. Der Rechenſchaftsbericht
warde einſtimmig genehmigt und der Verwaltung Entlaſtung erteilt.
Bei den Wahlen ergab ſich einſtimmige Wiederwahl der ausſcheidenden
Herren, ſowie Zuwahl der Herren Karl Bott und Hermann
Miltzow.
Es, folgte dann die Ausſprache über die Anträge der Verwaltung
die Altersverſorgung betreffend. Sie bildeten den Mittelpunkt
des ganzen Verbandstages und wurden mit ungeheurer Begeiſterung
als ſoziale Großtat für die älteren Kaufmannsgehilfen begrüßt.
Vor=
geſehen iſt, daß für Mitglieder, die dem Verband 25 Jahre angehören
und das 65. Lebensjahr vollendet haben, eine monatliche Unterſtützung
gewährt wird. Die Unterſtützung ſoll auf einen Grundbetrag
von 50 Mark monatlich feſtgeſetzt werden. Für je fünf Jahre
weiterer Mitgliedſchaft, die vor der Inanſpruchnahme der
Unter=
ſtitzung zurückgelegt wurden, werden monatlich fünf Mark als
Steigerungsſatz gewährt. Für Mitglieder, die dem Verband
nach dem 1. Januar 1927 beitreten, beginnt der Unterſtützungsanſpruch
auf Grundbetrag und Steigerungsſatz nach 30jähriger
Verbandszuge=
hörigkeit. Statt der Barunterſtützung kann auf Wunſch des Mitglieds
Aufnahme in ein Altersheim des Verbands erfolgen. An
Hinterbliebene ſolcher Mitglieder, die nicht in den Genuß dieſer
Lei=
ſtungen gelangen, kann ein Sterbegeld gewährt werden, das nach
zehnjähriger Mitgliedſchaft 20 Mark und nach 2jähriger
Mitglied=
ſchaft 500 Mark betragen ſoll. Die Anträge wurden von dem
Verwal=
tungsmitglied Hermann Miltzow begründet und mit einem Zuſatz über
die Beitragspflicht der lebenslänglichen Mitglieder mit großem Beifall
emſtimmig angenommen.
Als nächſter Tagungsort wurde Dresden beſtimmt. Nach einem
kurzen, markigen Schlußwort des Verwaltungsmitgliedes Bott, der
nochmals die Einmütigkeit der Tagung herausſtellte und die gewaltigen
Eindrücke zuſammenfaßte, ſtimmten die über 2000 anweſenden
Verbands=
mitglieder ihr Verbandslied an.
Die Tagung gab wiederum beredtes Zeugnis von dem einmütigen
Willen und der Geſchloſſenheit, der ſchon immer beim DHV. zu
be=
obachten war. Den Freitag beendete ein Begrüßungsabend im
Bürger=
bräukeller. Am Samstag wird die Tagung im Rahmen des Deutſchen
Kaufmannsgehilfentages fortgeſetzt und findet am Sonntag durch eine
öffentliche Kundgebung ihren Abſchluß. Ein großer Teil der Teilnehmer
wird ſich dann an die Verbandsfahrt von München nach Paſſau und
von dort mit Sonderdampfer nach Wien anſchließen.
Frankfurter Chronik.
WSN. Das erſte Luftpolizei=Strafmandat. Die
Flugpolizei hatte dem bekannten Flugzeugführer Baumgart
kürzlich wegen einer angeblichen Vergehens in der Luft einen
Straf=
befehl zugeſchickt. Baumgart, der Führer einer A=Maſchine iſt,
be=
hauptet, daß er als ſolcher auf einer B=Maſchine berechtigt geweſen ſei
einen Prüfungsflug für dieſen Typ zu machen. Er erhob ſich dabei
5000 Meter in die Höhe. Als er landen wollte, kam ihm aber ein
Wetter dazwiſchen, das ſich einmiſchte, ohne vorher die Genehmigung
des Reichsluftamtes einzuziehen. Er umflog die Regenböe und fuhr
direkt, ohne Zwiſchenlandung in Frankfurt, nach dem Darmſtädter
Flugplatz, wo er glatt landete. Die dortige Flugpobizei kabelte ſofort
nach Frankfurt, um zu erfahren, wes Name und Art der Ankömmling
ſei. Von der Luftpolizei wurde ihm daraufhin ein Strafbefehl
zudik=
tiert gegen den er ankämpfte. Das Gericht erklärte ſich außerſtande,
die Frage zu klären und erſuchte das Reichsflugamt in Berlin um ein
Gutachten. Demgemäß beſchloß es Vertagung des Falles.
Ein Maſſenmeineidsprozeß.
WSN. Hanau a. M. Vor dem hieſigen Schwurgericht fand am
Dienstag und Mittwoch ein Monſtreprozeß ſtatt, in dem ſich nicht
weniger als 11 Angeklagte aus Neuenhaßlau und Niedermittlau,
im Alter von 20 bis 50 Jahren, wegen Meineids zu verantworten
hatten, die mit unglaublicher Leichtfertigkeit vor Gericht, trotz der
dar=
auf ruhenden hohen Strafen, wiſſentliche oder fahrläſſige Falſcheide
ge=
leiſtet haben. Vor einigen Jahren wurde auf der Landſtraße zwiſchen
Niedermittlau und Neuenhaßlau eine junge Dame abends 8 Uhr von
einem Radfahrer angepackt und zu vergewaltigen verſucht. Nur durch
das Herannahen von Leuten konnte ſie vor dem Schlimmſten bewahrt
werden. Der Täter konnte damals feſtgeſtellt werden und erhielt vom
Schwurgericht deswegen eine Gefängnisſtrafe von 2½ Jahren. Er
be=
ruhigte ſich aber nicht mit dem Urteil und leitete ein
Wiederaufnahme=
verfahren ein, in dem er zehn Perſonen aufmarſchieren ließ, die zu
ſeinen Gunſten eidliche Ausſagen machten, die ſich aber nachher als
falſch herausſtellten. In der Verhandlung gaben drei Perſonen
reu=
mütig zu, von dem Hauptangeklagten dazu verleitet worden zu ſein,
einen Meineid geleiſtet zu haben, während die übrigen dies auch jetzt
noch beſtritten. Die ausgedehnte Zeugenvernehmung erbrachte den
Be=
weis, daß es ſich zum Teil um wiſſentliche, zum Teil um fahrläſſige
Eidesverletzung gehandelt hat. Das Gericht hielt nach vierſtündiger
Beratung die Schuld aller Angeklagten, bis auf zwei, die freigeſprochen
wurden, für erwieſen. Der Hauptangeklagte und Triebfeder der ganzen
Affäre wurde wegen Verleitung zum Meineid zu ſechs Jahren
Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverluſt verurteilt. Die übrigen
Angeklagten kamen mit Zuchthausſtrafen von einem Jahr bis 1½ Jahr
davon.
Ein ſchweres Autvunglück.
Hornberg (Schwarzwald). Am Donnerstag abend, kurz vor
11 Uhr, iſt ein mit ſieben Perſonen beſetzter Kraftwagen in Hornberg
von hinten auf einen Langholzwagen aufgefahren, wobei ein einzelner,
weit zurückragender Stamm den Kraftwagen auf ſeiner linken Seite
vollkommen durchdrang. Der Bürgermeiſter von Hornberg ſowie ein
weiterer Inſaſſe wurden ſofort getötet. Ein dritter wurde
erheb=
lich verletzt.
Die Frage des Ortes für das Reichsehrenmal.
Berlin. Der Reichsratausſchuß beſchäftigte ſich am Donnerstag
mit der Frage des Ortes für das Neichsehrenmal. Zu dem von den
Frontkämpfevverbänden gewünſchten Orten Weimar und Goslar zog
er noch folgende Orte in die engere Wahl: Auguſtusberg, Eiſenach,
Koburg, das Weſergebiet und die Inſel Lorch. Dieſe Gegenden werden
in allernächſter Zeit durch den Ausſchuß, unter Hinzuziehung von
Vertretern der Reichsregierung und in Gegenwart des Reichskunſtwarts
beſichtigt werden.
39. landwirtſchaftlicher Genoſſenſchaftstag.
Roſtock. Die Verhandlungen des 39. Deutſchen
landwirtſchaft=
lichen Genoſſenſchaftstages wurden mit der zweiten öffentlichen
Haupt=
verſammlung fortgeſetzt. Vor Eintritt in die Tagesordnung begrüßt
der Vorſitzende, Landesökonomierat Johannßen, den ameſenden
Großherzog Friedrich Franz von Mecklenburg=Schwerin als tätigen
landwirtſchaftlichen Genoſſenſchafter. Als erſter Referent ſpricht
Land=
rat a. D. von Köller=Hoff über die Einſtellung der
Ge=
ſetzgebung und bebordlicher Stellen auf das
land=
wirtſchaftliche Genoſſenſchaftsweſen.
Verbandsprä=
ſident Landesökonomievat Katholy ſpricht ſodann zum Thema:
Trinkt deutſchen Wein! Ueber die Ziele des
genoſ=
ſenſchaftlichen Getreidegeſchäfts ſpricht dann der
Auf=
ſichtsratsvorſitzende der Deutſchen Getreidehandels=Geſellſchaft m. b. H.,
Rittergutsbeſitzer Schurig=Zeeſtow.
Die Ausführungen des Redners wurden mit ſehr lebhaftem Beifall
aufgenommen. Die Verſammlung ſtimmte ohne Debatte folgender von
Rittergutsbeſitzer Schurig eingebrachter Reſolution zu:
Die genoſſenſchaftliche Getreideverwertung iſt in der
augenblick=
lichen Zeit von ganz beſonderer Bedeutung, da es auch bei dem Handel
und den Mühlen am nötigen Betriebskapital mangelt. Die Reichsbank
wird daher gebeten, in Verbindung mit der Preußiſchen
Zentralgenoſ=
ſenſchaftskaſſe die Mittel zur Lombardierung der neuen Ernte
bereit=
zuſtellen. Um die Lombardierung mit Erfolg durchzuführen, bedarf es
der Mitwirkung der landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften. Hierfür ſind
die vorhandenen genoſſenſchaftlichen Lagerhäuſer zur Verfügung zu
ſtellen. Nur ſo wird es möglich ſein, das große Angebot von Getreide
aufzunehmen, welches nach der Ernte infolge der großen Kapitalarmut
der Landwirte einerſeits und ihrer im Herbſt fällig werdenden großen
Verpflichtungen andererſeits zu erwarten iſt. Die ſonſt mit abſoluter
Sicherheit eintretende ſtarke Entwertung des Getreides würde auch in
dieſem Jahre kataſtrophale Folgen zeitigen. Der 39. Deutſche
landwirt=
ſchaftliche Genoſſenſchaftstag weiſt alle maßgebenden Behörden mit
allem Ernſt darauf hin, daß aber auch die Lombardierung der Ernte nur
helfen kann, wenn die Getreidepreiſe den geſteigerten
Produktions=
preiſen angepaßt ſind.
Anſchließend ſpricht Landrat a. D. v. Hertzberg=Berlin über
Verwertung von Molkereierzeugniſſen durch
Mol=
kereizentralgenoſſenſchaften. Verbandsdirektor Thoma=
Köln ſpricht über Landwirtſchaftliche Genoſſenſchaften
als Träger landwirtſchaftlichen Fortſchritts
Damit iſt die Tagesordnung erſchöpft. Der erſte Vorſitzende,
Lan=
desökonomierat Johannßen, ſchließt unter herzlichem Dank an alle
Teilnehmer mit einem dreifachen Hoch auf das Vaterland den 39.
Deut=
ſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaftstag.
Am Nachmittag vereinte die Teilnehmer des Genoſſenſchaftstages
ein gemeinſames Eſſen in den Sälen des Ratsweinkellers und des
Hotels „Fürſt Blücher”; anſchließend daran fand eine Dampferfahrt
nach Warnemünde ſtatt. Am Donnerstag ſchloß der landwirtſchaftliche
Genoſſenſchaftstag, mit einem Ausflug nach Doberan, Heiligendamm,
Brunshaupten und Arendſee.
Zu dem Referat des Verbandsdirektors Landvat a. D. v. Köller=
Hoff wurde folgende Entſchließung angenommen: Die
Geſetz=
gebung der letzten Jahre im Reich und in den Ländern hat den
Lebens=
notwendigkeiten der landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften in teilweiſer
Verkennung ihrer wirtſchaftlichen Bedeutung und ihrer hohen
ſitt=
lichen Aufgaben nicht immer hinreichend Rechnung getragen. Auch die
Verwaltungspraxis mancher Behörden ließ die verſtändnisvolle
För=
derung der Genoſſenſchaften vermiſſen. Ganz beſonders gilt dies auf
dem Gebiet der Steuergeſetzgebung im Reich und in einigen Ländern.
Der Deutſche landwirtſchaftliche Genoſſenſchaftstag ſpricht die
Erwar=
tung aus daß in Zukunft in der Geſetzgebung und Verwaltung von
Reich und Ländern, entſprechend der Bedeutung und den hohen
ſitt=
lichen Aufgaben der landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften, ihren
Be=
langen mehr als bisher Rechnung getragen und beſtehende
Unbillig=
beiten beſeitigt werden. Darüber hinaus iſt unbeſchadet der
grund=
ſätzlich nicht parteipolitiſchen Einſtellung der landwirtſchaftlichen
Genoſ=
ſenſchaften, eine ſtärkere Vertretung durch Fachleute in den
Parlamen=
ten von Reich und Ländern anzuſtreben. Dabei kommt es nicht nur
auf die Geſetzgebung und Verwaltung, ſondern ebenſo auf alle
ein=
ſchlägigen Ausführungsmaßnahmen auf dieſem Gebiete an.
Die Bernkaſteler Winzerunruhen vor Gericht.
Dritter Tag.
WSN. Trier. Die Vormittagsverhandlung des 17. Juni erbrachte
nichts weſentlich neues. Landrat Gorius aus Berncaſtel betonte
noch=
mals als Zeuge, daß er bei den Winzern ſtets treudeutſche Geſinnung
gefunden habe. Die heute vernommenen Zeugen ſagten u. a. aus,
beſtimmte Perſonen, die an der Erſtürmung beteiligt waren, könnten
nur in Ausnahmefällen namhaft gemacht werden. Wiederholt wurde
bekundet, daß Winzer andere vor Unbeſonnenheiten zurückgehalten
hätten. Polizeiaſſiſtent Limmer aus Grach, inzwiſchen nach Koblenz
verſetzt, ſagte aus daß ſchon einige Tage vor dem Zuge nach
Bern=
kaſtel in Grach Aeußerungen gefallen ſeien, wie: „Paß mal auf, ſeht
euch da oben vor!‟ Der Zeuge Oberſteuerſekretär Steffen gegen
den bei der Erſtürmung des Finanzamts Drohrufe laut geworden
waren, weil die Winzer ihn als beſonderen Steuerdrücker in Verdacht
hatten, bekundete, man habe ihm im Finanzamt „Steuerpreſſer”
zuge=
rufen und mit einem Stock vor dem Kopf herumgefuchtelt. Er beſtreitet,
beſonders ſcharf vorgegangen zu ſein. Die Vermögensſteuer wurde erſt
von 5000 Mark an feſtgeſetzt. Die Weinbeſtände wurden je nach der
Lage mit 80 Pfg. bis 4 20 Mk. bewertet. Nach längerer
Auseinander=
ſetzung über die Art der Steuererhebung des Finanzamts Bernkaſtel
erklärt Oberſtaatsanwalt Ruſt aus Köln, es ſolle die weiteſtgehende
Rückſicht auf die Angeklagten genommen werden. Man könne von
vorneherein unterſtellen, daß die Angeklagten ſich bedrückt fühlten, und
daß ſie durch die Maßnahmen des Finanzamts in Erregung verſetzt
worden ſeien. Oberregierungsrat Haag, vom Landesfinanzamt,
er=
klärt, es liege auch ihm fern, zu behaupten, daß kein Steuerdruck
vor=
gelegen habe. Jeder ſpüre dies ja am eigenen Leibe. Die übrigen
Zeugen ſchildern die Vorgänge bei der Erſtürmung des Finanzamts,
ohne etwas Neues zu berichten.
Zwei Fiſcher vom Blitz erſchlagen.
Lanenburg (Elbe). Bei einem unter wolkenbruchartigem Regen
niedergegangenen ſchweren Gewitter wurden zwei Fiſcher auf der Elbe
vom Blitz erſchlagen. Ein Fiſcher wurde tot im Boot aufgefunden,
während der andere über Bord gefallen ſein muß. Seine Leiche konnte
noch nicht geborgen werden.
Sturmkataſtrophe.
Nach Blättermeldungen aus Danzig haben die Stürme an der
Danziger Seeküſte, die in der Schiffahrt großen Schaden anrichteten
auch drei Menſchenleben gefordert. Das auf einer Fahrt nach
Schievenhorſt befindliche Segelboot „Mädi” trieb kieloben in Gdingen
an. Von den drei Infaſſen fehlt bisher jede Spur. Zwei im Zoppoter
Hafen verankerte Motorboote wurden ſo ſchwer beſchädigt, daß ſie
ſanken.
Das Unglück auf dem Wannſee.
Die polizeilichen Ermittlungen über das Unglück bei der
Sanitäts=
übung auf dem Wannſee ſind mit der Vernehmung der Zeugen, den
Blättern zufolge, abgeſchloſſen. Die Kriminalpolizei, die die
Unfall=
ſtelle noch einmal beſichtigt hatte, hat die Angelegenheit der
Staats=
anwaltſchaft zugeleitet. Von dieſer wird es abhängen, ob
Ermitt=
lungsverfahren eingeleitet werden. Entgegen anderslaudenden
Mel=
dungen berichtet der „Lokal=Anzeiger”, daß bisher gegen keine der die
Uebung leitenden Perſönlichkeiten Strafanzeige erſtattet oder ein
Ver=
fahren eingeleitet worden ſei.
Das deutſche Geſchwader auf der Rückreiſe.
EP. Madrid. Das ſeit längerer Zeit in den ſpaniſchen
Gewäſ=
ſern weilende deutſche Geſchwader iſt am Montag abend von Vigo zur
Rückkehr nach Deutſchland ausgelaufen. Vorher ſtattete Admiral
Mommſen und mehrere Vizeadmiräle den Behörden
Abſchieds=
beſuche ab. Eine ſpaniſche Infanteriekapelle ſpielte die Nationalhymne
beider Länder und der Bürgermeiſter brachte einen Trinkſpruch auf
Spanien und Deutſchland aus. Admiral Mommſen gab den Behörden
zum Abſchied ein Eſſen an Bord.
Balkonabſturz.
Neapel. Ein Balkon in der vierten Etage, auf welchem ſich
Kapitän Padovani ein bekannter fasciſtiſcher Organiſator
und mehrere Freunde von ihm aufhielten, ſtürzte plötzlich auf die
Straße. Padovani und einige ſeiner Freunde ſtarben auf dem
Transport ins Krankenhaus. Die übrigen ſind, ſchwer verletzt.
Die Opfer des Balkonabſturzes belaufen ſich auf acht Tote und
ſieben Verletzte, darunter vier ſehr ſchwer.
Engliſche Nieſenflugzeuge für den Kontinentverkehr.
DD. London. Die Imperial Airwahs Company hat der
von Rieſenflugzeugen aus Stahl in Auftrag gegeben.
deren Räder einen Durchmeſſer vont 2,10 Meter haben, ſollen im Lr,
tinentverkehr verwendet werden.
VI. 8606)
soll man nie Euviel Einken. Um sich Drisch mä
freh zu erhalten, empfänglich für alle Eindrücke
der Natar, nehmen erjahrene Wanderer stets die
ergwlokenden Dr. Hillers Pfeffermünz. Machen Sies
zuch so, doch veriangen Sie überall nur die echten
Dr. MLLERS
PFEFFERMÜNZ
Vertr.: O. Brückmann, Darmstadt, Rheinstr. 12¾
Briefkaſſen.
J. C. Das Gehalt des heſſiſchen Staatspräſidenten, der nach der
Gehaltsgruppe B VI beſoldet iſt, beträgt 20 904 (1904 Mark mehr
gegen=
über dem Vorjahr). An Aufwandsentſchädigung erhält er 1500 Mark.
Er hat außerdem freie Dienſtwohnung, freie Heizung und Beleuchtung.
Nach G. Wir haben ja ſeinerzeit die neue Vevordnung ausführlich
alsbald nach deren Erſcheinen in der „Darmſtädter Ztg.” mitgeteilt. Sig
ſind mit dem eingelegten Einſpruch völlig im Recht.
„Vater”. Wenn die Schule vom Staate geleitet wird, haftet
bezüg=
lich Verfehlungen der Lehrer (mangelnde Aufſicht uſw.) der Staat
grundſätzlich für den Schaden. Darüber liegen zahlreiche
Reichsgerichts=
entſcheidungen vor, ſo gerade hinſichtlich der Ueberwachung des
Turn=
unterrichts und der Schulſpiele.
J. H. Nach Art. 61 der Verfaſſung kann das Geſamtmimiſterium
oder das von ihm beauftragte Miniſterſm im Gnadenwege die
rechts=
kräftig anerkannte Strafe mildern oder ganz erlaſſen. Zu einen
Niederſchlagung anhängiger Strafverfahren bedarf das
Geſamt=
miniſterium der Zuſtimmung des Landtags,
T. K. Da ſolches Darlehen nicht als Vermögensanlage erſcheint, iſt
es ohne prozentuale Beſchränkung frei aufwertbar. Ueber die Höhe hat
unter Abwägung der beiderſeitigen Verhältniſſe das ordentliche Gericht
(nicht die Aufwertungsſtelle) zu entſcheiden.
S., hier. Die Erhöhung der Bierſteuerſätze tritt erſt am 1. Januar
1927 in Kraft. Im übrigen find wir nicht in der Lage, im Rahmen des
Briefkaſtens die gewünſchte Auskunft zu erteilen. Wir verweiſen auf
das Reichsgeſetz vom 10. 8. 1925 (Reichsgeſetzblatt 1925 S. 244.)
A. S. 1. Die für 1926 erlaſſene Verordnung trifft eine anderweit=
Regelung. Sie müſſen ſich deshalb an das Städt. Wohlfahrtsamt
wen=
den. 2. Auch über die zweite Frage erhalten Sie dort Beſcheid.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Samstag, 19. Juni. 3.30: Aus dem deutſchen Liederkranz,
Liedervorträge Frankf. Schulen. O 4.30: Hausorch.
Wunſchnach=
mittag. O 5.45: Aus der Chronika eines fahrenden Schülers, von
Clemens Brentano. O 6.15: Briefkaſten. O 6.45: „Die Aufwertung
von Induſtrie= und Kommunalobligationen, Pfandbriefen und
Spar=
kaſſenguthaben” Vortrag von Dr. Leonhard. O 7.15: „Intuition
und Konfuſion” Vortr „von Prof. Verweyen=Bonn. O 7.45:
Frankf. Bund für Volksbildung: „Ellen Key”, Vortr. von Frau
Prof. Szaßz. O 8.15: Sängerchor d. Turnvereins Offenbach a. M.
Stuttgart.
Samstag, 19. Juni. 2: Schallplattenkonzert. O 3: s Grefle‟
von Strümpfelbach erzählt. O 4: Tanzmuſik. Mitw.; Hilde Binder,
Hans Werder, Tanzkapelle des Philharm. Orch. (15 Darbietungen).
O. 6.15: Dramaturgiſche Funkſtunde (Oper). O 7: Uebertr, der
Jahrhundertfeier des Liederkranzes Göppingen. Feſtkonzert in der
Oberhofenkirche in Göppingen. Mitw.: Kammerſängerin Olga Blome
(Sopran), Konzertſänger H. Conzelmann (Bariton). Willy Mayer
(Tenor), Männerchor des Liederkranzes, Gem. Chor des
Oratorien=
vereins, in den Männerſtimmen verſtärkt durch Sänger des
Lieder=
kranzes. Orch. des Landestheaters Stuttgart. Wagner: Vorſpiel
„Meiſterſinger” — Leu: Barbaroſſa, Männerchor mit Baritonſolo
und gr. Orch. — Wagner: Ouv. „König Enzio” für gr. Orch. —
Mendelsſohn: „Höre Iſrael”, Arie aus „Elias”. — Leu: Enzio,
der letzte Staufe, für Baritonſolo, kl. Chor und Orch. — Blummer:
Ave Maria, für Sopran, Streichorch, und Harfe. — Franck: Panis
angelicus für Sopran, kl. Orch., Harfe und Harm. — Neubeck:
Deutſchland, Dichtung von Prinz Emil von Schönaich=Coralath,
für vierſt. Männerchor, 8 Soloſtimmen, Baritonſolo und gr. Orch.
— Schumann: Schluß=Szene aus „Das Paradies und die Peri”
— Anſchl.: Funkbrettl. Mitw.: Hilde Binder, Käte Mann, Hans
Hanus, Hans Werder, Carl Stuve, Rundfunkorch. Blankenburg:
Gladiatorenmarſch. (Orch.) — Heitere Lieder und Schlager. —
Fucik: Donauſagen. Walzer. (Orch.) — Wiener Lied (H. Werder).
— Schlager (Hilde Binder). — Becce: Souvenir de Capri. —
„Der Schrank”, Sketch. — Achtung, Newyork, Potp. — Heiteres
aus Operette und Brettl. — Siede: Am Lagerfeuer (Orch.)
Berlin.
Sonna end. 19. Juni. 12: Viertelſtunde für den Landwirt.
O 4.30: Eſperanto. O 5: Funk=Kapelle. Suppe: Ouv. „
Ban=
ditenſtreiche‟. — Waldteufel: Ein Sommerabend, Walzer. —
Dvo=
rak: Suite poetique. — Becce: Reve d’amour. — Popy:
Anda=
ucia. — Sullivan: Barataria=Marſch. O 6: Tee=Muſik aus Hotel
Adlon. O 6.50: Dr. Mayer: Aus der Geſchichte der Kochkunſt.
O 7.15: Prof. Dr. Delbrück: Bilder aus der deutſchen
Vergangen=
heit (Walther von der Vogelweide). O 7.50: Prof. Dr. Deſſoir:
Das Schaffen des Künſtlers. O 8.30: Uebertr. aus dem Haus
der Funkinduſtrie. Populäres Konzert. Auber: Ouv. „Die Stumme
von Portici”. — Joh. Strauß: O ſchöner Mai, Walzer. (Irene
Eden v. d. Berl. Staatsoper, Sopran.) — Offenbach: Fant. „
Hoff=
manns Erzählungen” — Lehar: Walzer aus „Das Fürſtenkind”
— Leoncavallo: Prolog Baiazzo”. (Cornelis Bronsgeeſt v. d.
Berl. Staatsoper, Bariton.) — Meyer=Helmund: In Fortrotlaune.
— Joh. Strauß: Bei uns zHaus, Walzer (Erſtaufführung). (Text
und Bearb. von B. Seidler=Winkler.) (Irene Eden.) — Urbach:
Per aſpera ad aſtra, Marſch. O 10.30: Tanz=Muſik (Kap. Kermbach).
Königswuſterhauſen. Sonnabend, 19. Juni. 1.10:
Madrigal=
chor unter Prof. Thiel: Neuere Volkslieder. O 3: Amſel und
Weſter=
ann: Einheitskurzſchrift. O 3.30: Direktorin Emmy Beckmann:
Erziehung zur Frau und Mutter. O 4: Dieſelbe: Erziehung zur
Zerufsaufgabe und zum Staatsbürgertum. O 4.30: Mitt. des
Jentralinſtitutes. O 5: Hetty Walter, Gewerbeoberſchullehrerin:
Einkauf und Prüfen der Lebensmittel.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Sonntag, den 20. Juni 1926.
(Nach der Wetterlage vom 18. Juni 1926.)
Noch veränderlich und einzelne Niederſchläge, zeitweiſe bei
ſchwächer bewölktem Himmel wärmer, im allgemeinen noch kühl.
Heſſiſche Oeffentliche Wettevdienſtſtelle.
IV. 5041
Fäür
ebhaberktinste
D
Olzapbeiken,
Ornalene: usw.
Drogenhandlung
Elic
Seite 10
Samstag, den 19. Juni 1926
Nummer 168
Sport, Spiel und Zurnen.
Diener ſchlägt Samfon=Körner nach Punkten
Turnen.
Turngemeinde 1846.
Der folgende Sonntag bringt der Turngemeinde wiederum einige
bedeutungsvolle turneriſche Veranſtaltungen innerhalb unſeres Gau=
und Kreisgebietes, an denen Teile unſerer Mannſchaften in größerer
Zahl ſich beteiligen. In erſter Linie ſei hier das Gau=Frauenturnen des
Main=Rhein=Gaues in Bensheim genannt, das trotz aller Hemmungen
und Gegenſtrömungen zur Durchführung gelangt. Die Frauen=(
Tur=
nerinnen/Wettkämpfe) erlangen innerhalb der D.T. immer größere
Be=
deutung und Beteiligungszahlen, und der Verlauf derſelben zeigt, mit
welcher Hingabe und Freude die Turnerinnen bei der Sache und welch
tüchtige Leiſtungen ſie zu vollbringen imſtande ſind. Auch das
diesjäh=
rige Gau=Frauenturnen weiſt große Beteiligungszahlen auf. Ueber 400
Turnerinnen werden am Sonntag vormittag zum Wettkampf, der aus
Geräte=, gymnaſtiſchen Frei= und volkstümlichen Uebungen beſteht,
an=
treten. Die verſchiedenartigen Uebungen, die gezeigt werden, dürften
zum Beweis dienen, daß die neuzeitlihen Formen der Gymnaſtik und
rhythmiſchen Tanzkunſt auch in der D.T. in jeder Weiſe gepflegt werden.
Die Turnerinnen=Abteilung der Tgde. 1846, deren Leiter
es verſtehen, ſich allen neueren Formen des deutſchen Turnens und der
Gymnaſtik anzupaſſen und auf ihre Mitglieder zu übertragen, entſendet
zu dem Gau=Frauenturnen in Bensheim die ſtattliche Zahl von nahezu
30 Teilnehmern, unter denen ſich einige bekannte, wiederholt ſiegreiche
Turnerinnen befinden. Ein impoſantes Bild dürfte der am Nachmittag
ſtattfindende Werbezug und die allgemeinen Freiübungen bieten. Das
Feſt wird umrahmt von verſchiedenen Schauvorführungen, Volkstänzen
und Spielen. Für alle Turnfreunde uſw. iſt alſo in Bensheim
Gelegen=
heit gegeben, Einblick in das große Gebiet des deutſchen Turnens,
ins=
beſondere des Frauenturnens, zu nehmen.
Eine weitere beſondere Veranſtaltung iſt die am 19. und 20. Juni
in Münzenberg (Oberheſſen) ſtattfindende Kreis=Sonnenwendfeier, die
ebenfalls eine machtvolle Kundgebung des D.T.=Jugend zu werden
ver=
ſpricht. Wie bei allen Zuſammenkünften der Turnerjugend in letzter
Zeit, ſo wird auch diesmal „Jung=Mittelrhein” in hellen Scharen
zu=
ſamenſtrömen, um die Johannisfeierſtunde gemeinſam zu erleben. Der
gemeinſame Zug nach der Burg, das Feuer, die Reden, der Geſang,
Tanz und andere Darbietungen werden der Jugend erinnerungsvolle
Stunden bringen. Auch die Jugendgruppe der Turngemeinde
be=
teiligt ſich in größerer Zahl bei der Kreis=Sonnenwendfeier. Abfahrt
er=
folgt Samstag nachm. 3 Uhr 25 ab Hauptbahnhof. Ruckſackverpflegung.
Die Spielabteilung entſendet am Sonntag zwei
Mannſchaf=
ten zum Handballſpiel noch Groß=Gerau. Es treffen ſich dort die 1. und
2. Mannſchaft des Turnvereins Groß=Gerau mit denen der
Turn=
gemeinde, falls das Regenwetter dem Austrag der Spiele nicht
hinder=
lich iſt.
In ihrem dritten diesjährigen Turnier ſteht ſchließlich noch die
rüh=
rige Tennis=Abteilung ſowohl in Herren= und Damen=Einzel=
und Doppel=, ſowie in Gemiſchtſpielen auf ihren Tennisplätzen hinter
dem Woog dem Tennisklub Langen gegenüber. Da die beiden
vorher=
gehenden Turniere gegen Tennisklub Michelſtadt und Eintracht Frankfurt
nach harten Kämpfen mit Erfolg für die Abteilung beſtritten wurden,
ſo ſtehen auch diesmal bei einigermaßen gutem Wetter intereſſante
Spiele bevor. Beginn 9 Uhr vorm.
Eine beſondere Ehre wurde noch unſerem bekanten Turner Heinrich
Fiedler zuteil. Am morgigen Sonntag findet gelegentlich einer
Rhein=
landfeier im Berliner Stadion ein Mannſchaftswettkampf der D.T.=
Turnkreiſe 3b, 8a und 9 (Mittelrhein) ſtatt. Die genannten Kreiſe
be=
ſitzen zurzeit die beſten deutſchen Geräteturner, und es dürfte ſich deshalb
ein großartiger Wettkampf an den verſchiedenen Geräten endwickeln. In
der Mannſchaft des Mittelrheinkreiſes befindet ſich neben Fiedler noch
Höflich=Mainz=Koſtheim und zwei weitere bekannte Turner. Hoffentlich
befindet ſich Fiedler auf der Höhe ſeines Könnens und kann dieſes zu
Ehren des Kreiſes und der Turngemeinde voll und ganz zur Geltung
bringen.
Die Schwimmabteilung der Turngemeinde macht darauf
aufmerk=
ſam, daß die Hallenbad=Uebungsſtunde während des Sommers Mittwoch
abend in der großen Halle beibehalten iſt.
Die „Amerikariege” der D.T. beim Deutſchen Taa in Chikago.
Die „Amerikariege” der Deutſchen Turnerſchaft, die zur Zeit eine
Rundreiſe durch die Hauptſtädte Amerikas macht, wo ſie deutſches Turnen
in höchſter Vollendung vorführt, weilte auf Einladung beim „Deutſchen
Tag” in Chikago, an dem 50 000 Deutſche aus ganz Nordamerika
teil=
nahmen. Die vorzüglichen Leiſtungen der deutſchen Turner am Reck,
Barren und Pferd, ſowie ihre Freiübungen fanden den ſtürmiſchen Beifall
der Maſſen und wurden als ein Höhepunkt des Deutſchen Tages
bezeich=
net. Mit Jubel wurde auch die Anſprache des erſten Vorſitzenden der
Deutſchen Turnerſchaft Dr. Berger aufgenommen. Bemerkt ſei noch,
daß die „Amerikariege” auch vom deutſchen Konſul in Chikago gaſtlich
aufgenommen wurde. — Die deutſchen Turner ſtehen jetzt vor ihrer
ſchwerſten Aufgabe: ſie reiſen zum Amerikaniſchen Bundesturnfeſt in
Louisville, wo ſie in ernſtem Wettkampf auf die beſten Turner Amerikas
treffen werden.
Fußball.
Spielvereinigung 1921 Darmſtadt.
Die Serienſpiele (Vorrunde) für die Mannſchaften der
Spielver=
einigung ſind ſo gut wie zu Ende. Lediglich ein Spiel gegen Walldorf
ſteht noch aus. Für die Mannſchaften der Spielvereinigung hatte die
Göttin Fortuna bei den verfloſſenen Spielen wenig Verſtändnis.
Trotz=
dem Darmſtadt bei manchen Spielen ſeinem Gegner überlegen oder
ebenbürtig war, mußte es des öfteren unverdiente Niederlagen
hin=
nehmen. Allerdings trägt der Sturm hier einen großen Teil Schuld.
Während die 2. Mannſchaft ſo ziemlich am Schwanzende der Tabelle ſich
herumdrückt, konnte die 1. Mannſchaft ſich immerhin einen Mittelplatz
ſichern. — Die kurze Spanne Zeit vor der Nachrunde will nun der
Spiel=
ausſchuß zur Heranbildung von genügendem Erſatz für die 1. Mannſchaft
benutzen. So tritt heute Samstag eine ſtark verjüngte Mannſchaft —
einer alten Rückſpielverpflichtung gehorchend — in Pfungſtadt gegen den
dortigen Fußballverein an. Eine Niederlage haben hier die Darmſtädter
wettzumachen. Den nötigen Eifer und Willen werden ſie wohl
mit=
bringen, ſo daß Pfungſtadt alle Hände voll zu tun haben wird.
Der Titelkampf um die deutſche Schwengewichtsmeiſterſcha.
im Boxen, der heute abend auf der Radrennbahn Berlin=Treptom
zwiſchen Franz Diener und Paul Samſon=Körne
ausgetragen wurde, hatte einen ſenſationellem Anfang. Nas
kurzem Schlagwechſel konnte Diener wirkungsvoll landen, ſo da=
Samſon=Körner bis 9 zu Boden mußte. Kaum war er wiede
hoch, wurde er wieder und zwar bis 6 zu Boden geſchickt. Er en.
holte ſich jedoch und konnte im weiteren Verlauf der Runden ſtet=z
beſſer werden, doch gelang es ihm ſelten, gegen die glänzend
Doppeldeckung Dieners durchzukommem. Samſon=Körner war i.
den folgenden Runden größtenteils der Angreifer, während. Dig= nur ſelten aus der Deckung zu dann allerdings ſehr
gefähr=
lichen Angriffen überging. Es gelang ihm, Samſon eimigemall.
wirkungsvoll zu treffen: Samſons Noutine und Techmik verhalfe-,
ihm jedoch über manche Schwierigkeit hinweg, ſo daß nach de,
15. Runde der Punktſieg Dieners, der ſicher recht kmap=t
war, nicht die allgemeine Zuſtimmung fand.
Tennis.
F. C. Union 1913 e. V.
Das Sportprogramm des Sonntags iſt diesmal nicht ſo umfangreich
wie ſonſt. Bereits hente Samstag ſtehen ſich an der Heidelberger
Straße die Liggerſatzmannſchaften der Sportvereinigung Arheilgen und
Unions gegenüber.
Morgen Sonntag, nachmittags 3,30 Uhr, treffen ſich ebenfalls auf
der Rennbahn die Reſerven Unions mit denen der Pfungſtädter
Ger=
manen. Die rührigen alten Herren folgen einer Einladung des
Sport=
vereins Weiterſtadt zu deſſen Sportwerbetag. Hoffentlich ſtrengen fie
ſich wieder an beim Vorſpiel, ſo daß es nach „ſchwerem Kampf” noch zu
einem Siege langt, den zu feiern an dieſem Tage beſondere
Gelegen=
heit wäre. Die Jugendmannſchaften ſind infolge der Spielſperre bis
auf weiteres ſpielfrei.
Turngemeinde 1846.
Am Sonntag, den 20. Juni d. J., findet das dritte diesjährige
Tur=
nier der Tennisabteilung der Turngemeinde 1846 auf dem neu
angelegs=
ten Plätzen hinter dem Großen Woog gegen den Tennisklub. Langem
ſtatt. Die beiden ſich gegenüberſtehenden Turniermannſchaften, je 8 He— und je 6 Damen, bieten Gewähr dafür, daß ſich ein von wahrern
Sportgeiſt getragenes Treffen abwickelt. Tennisklub Langen ſteht an
ziemlich hoher Spielkultur und ſind deshalb recht intereſſante
Moment=
zu erwarten.
Schießſport.
Zum Auswahlſpiel Rheinheſſen / Saar—Mainbezirk.
Für das Auswahlſpiel Rheinheſſen/Saar gegen Mainbezirk hat der
Bezirk Rheinheſſen/Saar die folgende Mannſchaft nominiert:
Riſcher II
(S.V. Wiesbaden)
Rauch
Diener
(Mainz 05) (S.V. Wiesbaden)
Beſt
Riſcher I
O. Freitag
(Höchſt) (S.V. Wiesbaden) (F. S.V. Mainz)
Kaufmann Lipponer Zeimet II Meng Zimmermann
(B. Neunkirch.) (Mainz G5) (F.V. Saarbrücken) (Idar) (Mainz 05)
Handball.
Sportverein 1898—Halle.
Dem Spiele der beiden Meiſter wird ein Spielen der 1.
Schüler=
mannſchaft des Sportvereins gegen die gleiche der Sportvereinigung 04
Arheilgen vorausgehen, die erfreulicherweiſe auch das Handballſpiel in
ihr Programm aufgenommen hat.
Zu der geſtern veröffentlichen Aufſtellung der beiden Mannſchaften
wäre noch folgendes nachzutragen:
Für die Umſtellung der Darmſtädter Mamſchaft die an ſich ſchon
durch die Spielunfähigkeit Galms bedingt war, war in erſter Linie der
Geſichtspunkt maßgebend, gegen den forſchen Anſturm, beſonders des
feindlichen linken Flüigels, eine widerſtandsfähige Hintermannſchaft zu
ſtellen, und dieſe dürfte in dem zähen und erfahrenen Verteidigerpaar
Reuter=Kadel die richtige Beſetzung gefunden haben. Trautwein im
Darmſtädter Tor wird ſich gewaltig anſtrengen müſſen, wenn er die
Kunſt und Geſchicklichkeit ſeines Gegenüber Drape erreichen will. Auf
der linken Sturmſeite Darmſtadts iſt mit Daniel wieder eine alte Kraft
eingeſtellt worden, die zuſawmen mit dem flinken Hennemann den
Kampf mit dem überragenden Verteidiger Jageck zu beſtehen haben wird.
Wenn man die beiderſeitigen Stärken und Schwächen gegeneinagder
abwägt, dann dürfte es mehr als gewagt erſcheinen, im voraus eine
Partei als Sieger zu benennen. Das Glück allein wird entſcheiden.
Privileg. Schützengeſellſchaft Darmſtadt.
Da unſeren Mitgliedern die Schießſtände der Schupo mmmehr zu—
Verkügung geſtellt ſind, ſetzt ein eifriges Training auch an den
Wochem=
kagen dort ein. Den Mitgliedern iſt nun Gelegenheit gegeben, täglich
Groß= und Kleinkaliber dort zu ſchießen. Da bekanntlich nur ſtändig
Uebung Fottſchritte bringt, konnten die Schüttzenbrüder Gunſchmanm
Profeſſor Hoheimer, Lorſch, Enders und Schütze mit Ausſicht auf Erfolg
das Jubiläumsſchießen in Dreieichenhain beſuchen. Alle Schützen der
Privileg. Schützengeſellſchaft Darmſtadt, die dort mitſchoſſen, errangem
Preiſe, darunter unſer A. Gunſchmann auf einer Scheibe den 2. Preis
unter ſtarker Konkurrenz.
Nunmehr wird von den Mitgliedern zu dem Mitte Juli in
Frank=
furt a. M. ſtattfindenden Verbandsſchießen, welches gemeinſam beſuch=t
werden ſoll, eifrig geübt. Dort gilt es zu zeigen, was jeder Einzelng
kann, ſonſt kommt er gegen die übrigen Schützen, zum Teil recht große
Kanonen, die in ſtattlicher Anzahl in Frankfurt vertreten ſein
werden=
nicht auf. Darum: Uebung, Uebung und nochmals Uebung! Gelegenheit
hierzu iſt geboten. — Auch die in unſerem Verein gebildete
Kleinkaliber=
abteilung übt fleißig: Dienstags abends auf 50 Meter auf den
Schupo=
ſtänden. Donnerstags abends findet das Zimmerſchießen in unſerem
Uebungslokal, Mühlſtraße 5, Seitenbau, ſtatt. — Am letzten Dienstag
konnten die Herren Schönberger und Schütze die Bedingungen zu der
vom Deutſchen Schützenbund ſür Kleinkaliberſchießen geſtifteten filbernem
Bundesnadel erfüllen. (Entfernung 50 Meter, 15 Schuß.)
Zu unſeren ſämtlichen Schießübungen können Gäſte, die
Intereſſe=
an dem Schießſport haben, eingeführt werden. Die bei dem
Uebungs=
ſchießen anweſenden Mitgliedev der Schießkommiſſion ſind zu jeder
Aus=
kunft gerne bereit.
Radfahren.
„Großer Opel=Preis von Bayern.”
Mit Genehmigung der Vereinigung Deutſcher Radſport=
Verbände=
hält der Bayeriſche Radfahrer=Bund mit dem Sitz in München am kom=
menden Sonntag das fünfte Glied in der Kette der Opel=Preiſe ab, mi
zwar rollt die Veranſtaltung, bis ins kleinſte organiſiert, über die B5
Kilometer lange Strecke München—Dachau—Augsburg-Landsberg—
Schongau—Huglfing—Bichl-Königsdorf—Wolfratsh uſen nach Mümchen.
(Wilhelmshöhe).
„Heſſen”, V.f.B.
Am kommenden Sonntag ſtehen alle Handballmannſchaften von
„Heſſen”, Vf.L., auf dem Plan. Nachmittags 3 Uhr empfängt in der
Fortſetzung der Verbandsrunde im A. D.T. die 1. Mannſchaft die gleiche
der Turngeſellſchaft Eberſtadt. Vor dieſem Spiel, alſo um 2 Uhr, wird
die 1. Mannſchaft der Sporwereinigung 04 Arheilgen zu dem fälligen
Rückſpiel gegen die 2. Mannſchaft der „Heſſen” auf dem Heſſenplatz
an=
treten. Auch die Jugendmannſchaft iſt ſpielbereit. Sie fährt am zeitigen
Nachmittag nach Langen, um gegen die Jugendelf des Turn= und
Sport=
vereins ihr Verbandsrückſpiel auszutragen.
Flugſport.
Seeflugwettbewerb 1926.
Der im Laufe des Juli an der Oſtſeeküſte zum Austrag gelangende=
Seeflugwettbewerb 1926 hat in ſeinem Nennungsergebnis leider die Er= nicht erfüllt. Es ſind lediglich 13 Maſchinen gemeldet, und
zwar: 3 Luftfahrzeuggeſellſchaft Stralſund (Type LFGV. 59, 60, 61).
1 Zweiſchwimmer=Doppeidecker Kraftfahrzeugwerke Travemünde, 2 Rohr==Metallflugzeuge, 2 Waſſerflugzeuge der Junkerswerke, 4 Maſchinem
der Ernſt=Heinkel=Werke und 1 Achſitzer der Verkehrsflugzeuggeſellſchaft-
Ernſt Gerbrecht, Werden (Ruhr).
Dieburgerſtr. 96
früher Diehl’ſche Brauerei), ſind
ſchöne, hellſte, trockene
Geſchäfts=
räume verſchiedenſter Art, auch
erſtklaſſige trockene Keller ab
1. Oktober 1926 ganz oder geteilt
zu vermieten. Auskunft erteilt
Wachtmeiſter Hermann Gardt,
Die=
burgerſtr. 96, II., Darmſtadt. (7584a
Eichbergſtr. 11, I.
nöbliert. Zimmer
n. Sondereingang z.
20. Juli z. verm. Näh.
daſelbſt Vormittags
9—11 Uhr. (*16000si
Kahlertſtraße 3, II.,
möbl. Zim. zu verm.
(*16069)
Großer heller
Lager= oder Büroraum
Wittmannſtr. 21, I.,
1—2 gut möbl.
Zim=
mit Balkon u. elektr.
Licht, in ſchönerLage,
nahe Elektr., z. 1. Juli
oder ſpäter an ruhig.
Herrn od. ält. Dame
preisw. z. vm. (B9069
ca. 90 qm, m. mehr. Nebenr., Tel.=,
Licht= u. Kraftanſchl., auch a.
Zeichen=
büro geeign. (Bahnhofsviert) ſof. od.
ſpät. zu verm. Nähs. Geſchſt. (*15291
Liebigſtraße 8, II.,
2 g. möbl. Zim., auch
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[ ← ][ ][ → ] Die allgemeine feſte Börſentendenz, unterbrochen von
vorüber=
gehenden Abſchwächungen, nahm auch in der vergangenen Woche ihren
fortgang. Abgeſehen von den Auslandskäufen, die an ſich der ſtärkſte
Rückhalt der Börſe ſind und bei denen in erſter Linie die
Kapital=
rluchttendenzen aus den Ländern mit zurückgehender Valuta ſtammen,
erhält in Deutſchland ſelbſt die Rationaliſierungs= und Verſchmelzungs=
Hewegung die Spekulation in Atem. Die Führung behält immer weiter
Sie J.=G.=Farbeninduſtrie, bei der die Expanſionsbeſtrebungen noch
ange nicht zu Ende zu ſein ſcheinen. Außerdem ſpricht man bei der
Geſellſchaft von umwälzenden Erfindungen auf dem Gebietze der
Koh=
enchemie. Schließlich ſucht ſie auf ihren verſchiedenen Gebieten,
nament=
lich auf dem der Farbeninduſtrie, internationale Verſtändigungen,
deren eine bereits mit den ſchweizeriſchen Geſellſchaften zum Abſchluß
gelangt iſt. Die Aktien konnten in einigen Tagen den
Dividendenab=
chlag wieder hereinholen und auch die Enttäuſchung, die zunächſt das
Schweigen der Verwaltung in der Generalverſammlung gebracht hatte,
iſt überwunden. Am Montanaktienmarkt überſtürzen ſich die Gerüchte
von Verſchmelzungen außenſtehender Werke mit den Vereinigten
Stahl=
werken, und es gibt kaum noch ein Papier der Eiſeninduſtrie, das nicht
an der Börſe in Beziehungen zu den Vereinigten Stahlwerken gebracht
wird. Richtig hieran dürfte zunächſt nur ſein, daß trotz aller Dementis
Verhandlungen zwiſchen den Rombacher Werken und den Vereinigten
Stahlwerken ſchweben, wobei es ſich nicht, wie ſchon dementiert, um
die frühere Concordia=Bergbau=Geſellſchaft handelt, ſondern um die
Stahlintereſſenten von Rombach, alſo um die Concordia=Hütte und die
früheren Weſtfäliſchen Stahlwerke. Ob allerdings die Mittel, die
hier=
mit der Rombacher Konzern hereinbekommt, zu einer Sanierung reichen,
dürfte zweifelhaft ſein. Man wird früher oder ſpäter doch mit einer
Zuſammenlegung der Aktien rechnen müſſen. Das große Intereſſe, das
an der Börſe neuerdings für Klöcknerwerke, Hoeſch und Köln=
Neu=
eſſen herrſcht, führt man ebenfalls auf Verhandlungen mit den
Ver=
einigten Stahlwerken zurück. Soweit wir unterrichtet ſind, handelt es
ſich hier um etwas ganz anderes, nämlich um Verſuche, unter der
Füh=
rung von Krupp die außerhalb der Vereinigten Stahlwerke gebliebenen
Konzerne unter ſich ebenfalls zuſammenzuſchweißen, wobei in erſter
Dinie die Klöcknerwerke und die Gute=Hoffnungs=Hütte in Frage
kom=
men, während auf ſeiten von Hoeſch, Köln=Neueſſen noch dieſen Plänen
gegenüber ſtarke Zurückhaltung gewahrt wird. Im übrigen iſt das
Intereſſe für Kohlenaktien verſtändlich, da die Einwirtung des
eng=
iſchen Streiks auf den deutſchen Kohlenabſatz ſich doch nachgerade
er=
heblich bemerkbar macht und jetzt zu einer ſtärkeren Ermäßigung der
Kohlenhalden geführt hat. Da man in Kohlenſyndikatskreiſen darauf
gehalten hat, längerfriſtige Abſchlüſſe zu erhalten, ſo darf man wohl
damit rechnen, daß die Belebung des Kohlengeſchäfts anhalten wird,
auch, wenn, wie zu erwarten, der engliſche Kohlenſtreik in Bälde zum
Abbruch kommt. Auffällig bleibt, daß von der feſten Börſentendenz
faſt nur die Terminmärkte profitieren, in wefentlich geringerem Maße
die variahlen Märkte, und der Kaſſamarkt nahezu gar nicht. Es hat
den Anſchein, als wenn viele Beſitzer von Kaſſapapieren ihren Beſitz
realiſieren, um die Mittel frei zu bekommen, ſich am Terminmarkt zu
betätigen. Daß durch dieſe ſtarke Konzentration der Spekulation auf
die Terminmärkte die Gefahr ſtärkerer Nückſchläge heraufbeſchworen
wird, bedarf kaum einer Erwähnung.
Die Medioliquidation iſt am Geldmarkt völlig eindruckslos
vor=
übergegangen. Die Notiz für tägliches Geld iſt nicht einmal am
Liqui=
dationstage ſelbſt heraufgeſetzt worden. Die ſtarke Ueberzeichnung der
aufgelegten 100 Millionen Vorzugsaktien der Deutſchen
Reichsbahn=
geſellſchaft könnte auf eine außerordentliche Flüſſigkeit auch am
Kapi=
talmarkt ſchließen laſſen, doch darf man nicht überſehen, daß es ſich zum
ſehr großen Teile um Konzernzeichnungen handelt, die in Erwartung
einer Ueberzeichnung gemacht worden ſind. Da damit zu rechnen iſt,
daß die zur Uebernahme der Vorzugsaktien benötigten Gelder nicht
ſo=
fort abſorbiert werden, ſondern dem Geldmarkt noch eine geraume
Weile zur Verfügung ſtehen werden, darf man auch mit einer weiteren
Flüſſigkeit des Geldmarktes zunächſt noch rechnen.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 18. Juni.
Nachdem ſchon vorbörslich recht niedrige Kurſe genannt worden
waren, die kaum über die Notierungen des geſtrigen Abendbörſenverkehrs
hinausgingen, entwickelte ſich zu Beginn des offiziellen Geſchäfts eine
außerordentliche Nachfrage, die ganz unerwartet zu einer ſtarken
Kurs=
ſteigerung führte. Im Mittelpunkt ſtanden, wie ſchon geſtern abend,
wieder die Schiffahrtswerte, und ſpäter auch die Montanaktien.
Hin=
ſichtlich der Nachfrage auf dem Schiffahrtsmarkte iſt man bezüglich der
Urſachen vollkommen im unklaren. Man führt zwar
Kapitalserhöhungs=
abſichten der beiden führenden Schiffahrtsgeſellſchaften an, doch fehlt.
jede authentiſche Mitteilung hierzu. Für die Hauſſe auf dem
Montan=
markte zeichnet ſich in erſter Linie der Bericht der
Reichseiſenbahngeſell=
ſchaft als maßgebend aus, der nähere Einzelheiten über den ſtark
ge=
ſteigerten Kohlenabſatz aus dem Ruhrgebiet bringt. Die
Schiffahrts=
werte gewannen gegenüber den geſtrigen Abendkurſen bis 2 Prozent,
die Montanwerte 2 bis 5 Prozent, wobei namentlich die Kohlenwerte
den Vorzug hatten. Von dieſen beiden Märkten ausgehend, verbreitete
ſich die Feſtigkeit auf alle Marktgebiete. J. G. Farbeninduſtrie waren
zum erſten Kurs bereits 2 Prozent feſter und konnten ſpäter noch
ein=
mal 2 Prozent gewinnen. Der Elektromarkt nur hielt ſich etwas
reſer=
viert. A.E.G. gaben anfänglich ſogar etwas nach, aber Siemens u.
Halske gewannen 3 Prozent, während die übrigen Werte unverändert
notierten. Durch große Feſtigkeit zeichneten ſich außerdem noch die
Motorenwerte aus, von denen Kleher trotz der Dividendenloſigkeit
ge=
wannen; auch Daimler und Neckarſulmer waren anziehend. Banken
aber blieben luſtlos und konnten den geſtern erlittenen Kursverluſt nicht
pung am Effektenmarkt hat das
und knapp behauptet. Dem Freiverkehr wurde kaum Beachtung
ge=
ſchenkt. Becker Stahl 25, Benz 66, Brown Boveri 92, Entrepriſe 8,
Growag 60, Ufa 37½ und Unterfranken 77. Während in der zweiten
Börſenſtunde Schiffahrtswerte etwas in den Hintergrund traten, blieb
das Geſchäft auf dem Montanmarkt außerordentlich lebhaft bei weiter
ſteigenden Kurſen. Auch rheiniſche Braunkohlen waren ſehr gefragt und
gegen geſtern abend rund 8 Prozent höher. Die Börſe ſchloß ſchließlich
ſehr feſt. Man will namentlich in der zweiten Börſenſtunde auch
wie=
der viele franzöſiſche Kapitalfluchtkäufe beobachtet haben. Der
Geld=
markt blieb ſehr leicht. Tägliches Geld 4 Prozent. An der Nachbörſe
ſetzte eine neue ſtarke Aufwärtsbewegung ein, von der, wie ſchon Ende
des geſtrigen Börſenverlaufs, Montanwerte in erſter Linie ſtark nach
oben geſetzt wurden, Gelſenkirchener bis 130½, J. G. Farbeninduſtric
bis 198½.
Berliner Effektenbörſe.
Verlin, 18. Juni.
Die ſtarke Abſchwächung an der geſtrigen Nachbörſe hat heute
be=
reits einer erneuten heftigen Auſwärtsbewegung Platz gemacht. Der
Ausweis der Reichsbahn machte namentlich im Hinblick auf den ſtart
geſteigerten Kohlenverſand einen recht günſtigen Eindruck. Auch der
Bericht des rheiniſchen Braunkohlenſyndikats, der betont, daß die
Ab=
fuhr im Kohlenbergbau erneut voll eingeſetzt habe, ſowie der
Monats=
bericht der Diskontogeſellſchaft, der in der Erhöhung der durchſchnittlichen
Rentabilität der an der Börſe gehandelten Werte eine Berichtigung für
die Kursſteigerungen ſieht, „nötigt die Spekulation zu neuen
Engage=
ments. Die geſtrige Belebung am Schiffahrtsmarkt, die die neben den
beſſeren Berichten aus dem Frachtgeſchäft auf andauernde Gerüchte über
eine bevorſtehende Kapitalerhöhung beim Nordd. Lloyd begründet wird,
nahm heute ihren Fortgang. Die führenden Schiffahrtswerte gewannen
3 bis 4 Prozent. Von Montanwerten ſtanden ſpeziell Braunkohlenwerte
im Vordergrund. Rheiniſche Braunkohlen ſetzten mit einer Erhöhung
von 5 Prozent ein und gewannen im Verlauf weiter. Von den Werden
des Montantruſts hatten Gelſenkirchen wieder die Führung. Auch
Farb=
werte wieder lebhat im Steigen. Vernachläſſigt blieb lediglich der
Ban=
kenmarkt, wo Kursſchwächungen von ½ bis 1 Prozent zu verzeichnen
waren. Kriegsanleihe weiter vernachläſſigt 0,397½, Tagesgeld
unver=
ändert leicht 3½ bis 5 Prozent. Die Lateinvaluten ſind wieder im
Fallen begriffen: London—Paris 174½, Brüſſel 171, Mailand 135.
Im einzelnen gewannen am Montanaktienmarkt Deutſch=Luxemb. 4
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Chemiſchen Werten Dynamit Nobel pl. 1½, Köln=Rottweiler pl. 17/8.
Von Elektrizitätswerten Siemens pl. 3½, A.E.G. pl. 1. Von Bank
aktien Barmer —1, Darmſtädter —¼, Berl. Handelsgeſellſchaft pl. ¾.
Maſchinenwerte ruhig bei leichten Kursbeſſerungen. Nur N.A.G. pl.
334,, Deſſauer Gas erneut feſt pl. 2½. Dtſch. Erdöl pl. 1. Der Markt
der fremden Werte war heute ruhig. Türken in Realiſation auf die
Er=
leichterung der letzten Tage leicht abgeſchwächt. Ungarn teilweiſe weiter
befeſtigt. Im Verlauf der erſten Vörſenſtunde blieb das Kursnivequ
ziemlich ſtabil. Nur J.G.=Farben ſteigend.
Im weiteren Verlauf machte die Aufwärtsbewegung ganz erhebliche
Fortſchritte. Am Montanmarkt wurden namentlich die Werte der Rhein=
Elbe=Union in großen Poſten aus dem Markt genommen unter Führung
von Gelſenkirchen, die ſchließlich auf 130 ſtiegen. Auch die reinen
Koh=
lenwerte ſehr feſt. Von Braunkohlenwerten gewannen Rheiniſche
Braun=
kohlen im Verlauf weitere 4 Prozent. Von ſonſtigen Werten blieben
Farbeninduſtrie im Vordergrund. Auch Oberkoks erneut ſteigend. Das
Geſchäft in Elektrizitätswerten war verhältnismäßig ruhig, lebhafter nur
A. E. G., Bergmann und Siemens. Bankaktien folgten ſchließlich der
Hauſſebewegung Darmſtädter plus 1½, gegen den Anfangskurs.
Privat=
diskont beide Sichten 4½ Prozent. Gegen Schluß der Börſe wurde das
Geſchäft ruhiger, doch blieb die Haltung feſt.
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Die Deutſche Reichsbahn=Gefelſchaft
i Mar 1.40.
Starke Steigerung des Kohlenverfandes.
Der Güterverkehr der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft zeigte
in Mai gegenüber dem Vormonat mit der gleichen Anzahl von
Arbeits=
tagen eine etwa 5prozentige Steigerung. Einen Grund für die
Verkehrs=
ſteigerung bildete der Mehrbezugdeutſcher Kohle infolge des
am 4. Mai einſetzenden Streiks der engliſchen Kohlenbergarbeiter.
Steinkohle aus dem Ruhrgebiet und Braunkohle aus dem. Bezirk
Köln waren ſtark begehrt. Beſonders geſteigert war der Ablauf nach
den Ruhrhäfen, ſodaß der Bahnhof Ruhrort=Hafen neu ſtärker belaſtet
war als jemals. Am 10. Mai 1926 wurden dort 4379 Wagen mit 76 632
Tonnen behandelt gegenüber der bisherigen Höchſtleiſtung von 3914
Wa=
gen mit 60 505 To. am 18. Juli 1914. Die Mehrabfuhr von Kohlen nach
den Nordſeehäfen betrug 64 505 To. Dadurch wurde die volle Auslaſtung
aller planmäßigen Züge möglich, faſt täglich wurde außerdem ein
Be=
darfszug abgelaſſen. Nach Rotterdam wurden im Monat Mai 52 000 To.
über den gewöhnlichen Ablauf hinaus abgefahren, ſodaß täglich bis zu
fünf Kohlenzüge eingelegt werden mußten.
Aus den wichtigſten deutſchen Kohlengebieten wurden im Mai faſt
103000 Wagen mehr als im Vormonat abbefördert.
Der weitere Rückgang im Verſand künſtlicher
Dünge=
mittel, der nach der Beendigung der Düngezeit und bei der ſchlechten
wirtſchaftlichen Lage der Landwirtſchaft, die an neue Bevorratung nicht
denken kann, vorauszuſehen war, zeigte ſich am meiſten in den Stickſtoffen
(über 12000 Wagen weniger als im Vormonat). Es wurden im ganzen
noch etwa 27 300 Wagen für küinſtliche Düngemittel geſtellt, im Vormonat
etwa 45 800 und im Mai des Vorjahres etwa 32 800 Wagen.
Die Bautärigkeit hat ſich nicht in dem erhofften Umfange entwickelt.
Der Verſand von Bauſtoffen, beſonders der von Steinen und
Kalk, war nur gering. Der Zementverſand ſteigerte ſich um etwa 1500
Wagen, blieb aber hinter dem des Mai 1925 immer noch um über 4200
Wagen zurück.
Aus Wettbewerbsgründen mit anderen Verkehrswegen wurden
Aus=
nahmetarife für Papier und Rundhölzer eingeführt.
Im April 1926 haben ſich die Betriebsergebniſſe wie
folgt geſtaltet: Geſamteinnahmen: 417 643 000 Rmk. (336 858000 Rmk.);
Geſamtausgaben: 351 728 000 Rmk. (357 205 000 Rmk.). Bei normaler
Verkehrsentwicklung iſt die Einnahme aus dem Güterverkehr im April
ſtets geringer als im März. Im ganzen blieben die Verkehrseinnahmen
hinter dem Einnahmeaufkommen im gleichen Monat des Vorjahres
zurück.
Die monatliche Zahlung für den Dienſt der
Reparationsſchuldver=
ſchreibungen wurde rechtzeitig geleiſtet. Im April 1926 hat der
General=
agent für Reparationszahlungen aus dem Erträgnis der
Beförderungs=
ſteuer keine Zahlung erhalten. Dafür wurde nach beſonderer
Verein=
barung die dem Reiche aus den Beförderungen im Auguſt 1925
geſchul=
dete und bis zum April 1926 geſtundete Steuerſumme an die
Reichs=
finanzverwaltung abgeführt.
Neue Hilfsmaßnahmen für die Landwirtſchaft.
Ueber die gegenwärtige Notlage der deutſchen Landwirtſchaft
und die beabſichtigten Mittel zur Geſundung äußerte ſich
Reichs=
kanzler Dr. Marx in einer Unterredung, in der er zunächſt
dar=
auf hinwies, daß die Ueberführung der ſchwebenden Schulden
in länger befriſtete Realkredite ſeit der letzten Ernte zuſehends
Fortſchritte gemacht habe. Deſſenungeachtet bleibe doch noch die
ſchwebende, in den Monaten nach der Ernte fällige Schuld der
deutſchen Landwirtſchaft außerordentlich groß. Es dürfe nicht
dahin kommen, daß unter dem Druck dieſer ſchwebenden Schuld
der Landwirt, wie dies im Vorjahre leider häufig eingetreten
ſei, zu einem vorzeitigen Auf=den=Markt=Werfen ſeines
Ernte=
erzeugniſſes zu Schleuderpreiſen gezwungen werde. Die neu
errichtete und mit beträchtlichen Betriebsmitteln ausgeſtattete
Getreidehandelsgeſellſchaft werde mit ihren Getreideankäufen hier
regulierend eingreifen. Ferner iſt durch Verhandlungen mit der
Reichsbank und der Preußiſchen Zentralgenoſſenſchaftskaſſe
Vorkehrung getroffen, daß der Landwirt auf Grund ſeines in
ſicherem Gewahrſam eingelagerten Getreides Kredit erhalten
könne, ohne daß zunächſt ein vorzeitiges Auf=den=Markt=Werfen
dieſer Getreidemengen erforderlich iſt.
Gleichzeitig werde die erleichterte Lage des Geldmarktes
auf eine erträgliche Geſtaltung der Fälligkeitstermine der
ſchwe=
benden Schuld hinwirken. Die Aufbringung der im Oktober—
November fälligen großen Rate der
Rentenmarkabwicklungs=
kredite ſei von der Rentenbankkreditanſtalt im Benehmen mit
der Reichsregierung durch namhafte Rückſtellungen für dieſen
Zweck erleichtert. Ein Vergleich des gegenwärtigen Zinsfußes
gegenüber dem noch im Vorjahre geltenden könne nur zu dem
Ergebnis führen, daß hier weſentliche Erleichterungen ſowohl in
langfriſtigen Realkrediten wie in ſchwebenden Perſonalkrediten
herbeigeführt ſeien. Die Reichsregierung werde zuſammen mit
der Reichsbank bemüht bleiben, die von den
Zentralkreditinſti=
tuten durchgeführte Kreditherabſetzung des Zinsfußes in immer
zunehmendem Umfange auch bei den örtlichen Kreditſtellen zur
Auswirkung zu bringen.
Es beſtehe daneben jedoch die Hauptſorge, dem Landwirt
eine ſtändige Sicherheit dafür zu geben, daß er die Früchte ſeiner
Arbeit zu Preiſen abſetzen könne, die ſeine Unkoſten decken und
ſeine Arbeit lohnen. Es müſſe wieder dazu kommen, daß zwi=
Graldtfarter KarBöerngt voit 10. Banr Toko,
Staatspapiere
a)Deutſche
6 % Reichsanleihe
4% Reichsanleihe
8½%
3%
Dollar=Schatzanw.
K.=Schatzanw. 23
K.=Schatzanw. 24 .
4½% IVundV R.-
Schatz.
4½%VI.-1X. .
4% D. Schutzgb. . .
Sparprämienanl.
4% Preuß. Konſ..
8½%
3%
4%Baden alt ...
8½%
5% „ 1896
4½ Bayern ....."
2½%
8%
8-16% Heſſ. unt. 28
4%
8½%
4% Württ, alte
b) Sonſtige,
europäiſche
2 Bos. E.B 1914
4%„L.Inv. 1914
4½½ 1898
4½% „1902
4%
2 % Bulg. Tabak
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1919
kZ4Oſt. Schatz. 14
0.42:
5.01
O.227
18
0.32
37.9
36:
3.8
3.8
3.75
17
420 Oſt. Goldr.
(s% „ Silberr..
4½ „einh. R. (kon.
3% Port. (Spz.) III
5% Rum. am. R.03
4½½ Gold. 13.
4½ „ am konv.
4% „ am.05
4% Türk. (Adm. /03
4½ „ (Bagd.) II
4% „ (Bagd,III
4% „ 1911 Boll
4½% Ung. St. 1913
4½½ „ St. 1914
Goldr.
St. 10
Kronr. .
3% „ Eiſ. Tor
4½
4%
4%
Außereuro:
päiſche
5% Mex am. inn.
5% auß. 99
4% „ Gold. 04
30 „ konſ.inn.
4½% Irrigat.
5% Tamaulipas
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
6% Doll. Gold. 1932
6% „ Bo. 0.1933
8% Frk.=Hyp.=B.,
Goldpfdbr. R.1.
8% Frkf. Hyp.=Bf.=
Reihe 2
5% Frf. Pfandbr. B.
„ Gold Reihe 2
Em. 8
„.
3.40
4 65
9.10
2.98
4.6
192
19.55
13:ſe
16-g
19
18.10
1.80
22½,
400
28
97
95%
97.5
98.5
79
19
98.5
5%0 Neck. AG. G/d23
8% Pfälz.=Hhyp.=Bk.
24
8% Rh.=Hyp. Gd. 24
5% Rhein=Main=
Donau. Gold 23
Ohne
Zins=
berechnung
6% Bd.=Bd..Hz. 23
5% Bdw. Kohl. 23
5% Fr. Pf.Bf. G. I
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
23
5% „Noggan . 23
6% Mannh. Stadt=
Kohl .. . . . . . . 27
6% Offenb. Holz,
5% Pfälziſche=Hpp.
Bk. Gld .... 24
59 Pr. Kaliw...
5% Pr. Roggenw
5% Rh. H.B. Gd. 24
5% Sächſ. Brk. 23.
5% „Roggenw.23
5% Südd Feſt=B. G
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb.
Bayr Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wech
Frrf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hyp.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Pf.br.=Bk.
Rhein. Hyp.=B. ..
Südd. Bodenkr. ..
Württ. Hyp.=B... .
97.5
97.75
76.9
12.65
2.08
13.75
14.5
8.)5
2.25
5.65
6.9
Staatl. od. prov.
garantiert
jeſſ. L.=Hyp.=B..
Landeskr. Caſſel.
Naſſau Ldsb. ..
2.51
14.95
11.30
1280
9.6
9
11.52
9.825
10.20
10.85
11.25
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn.
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
5% Oſt. Südb. (9.)
2,6% Alte ..
2.6% Neue „ .
4% Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. „ 1.b.8.E.
3%Oſt. „ 9. E.
3%Oſt. „ 1885..
3%Oſt. „ Erg. Netz
4% Rud. Silber.
4% Rud. Salzkg.)
½% Anat., S.1
4½% Anat., S. II
½% Anat., S. III
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec.
4½½
Bank=Aktien
Allg. D.=Credit. .."
Bad. Bk.
Bk f. Brauind. . . . .
Barmer Banlv.
Bay. Hyp.=.Wch
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb
Darmſt. u. Nat.=Bl
Deutſche Bank
D. Eff. u. Wchſ=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk.
Disk.=Geſellſch. ...
Dresdener Br....."
Frankf, Be. .....!
n.575
AR
13.25
13.25
8.70
17.7
17.75
15.25
22
102.75
137.70
147.5
93.5
116.5
52
110.75
148
370,
90
110
94
133.25
118.25
88
Frl. Hhyp.=Bk.
Frkf. Pfdbr.=Bk. ..
Gotha Grundkr. Bk.
Metallbank
Mitteld. Creditb.
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk....
Reichsbank=Ant. ..
Rhein. Credithk. . ..
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. Disc.=Geſ.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Berzelius
Bochum. Bergb.
Buderus..
Dt. Luxemburg ,
Eſchw. Bergw...
Gelſenkirch. Bgw...
Harp. Bergb.
Ilſe Bergb.
„ Genußſchein.
Kali=Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln".
Klöcknerwerke.
Munnesm.=Röhr.
Mansfelder
Oberbedarf .. ..."
Obſchleſ. Eif. (Caro)
Otavi=Ant.
Phönix=Bergb.
Rhein Braunk.
Rhein. Stahlw... .
Rombach. Hütte
A. Riebeck Montan
Tellus Bgb...
Ver. Laurahütte
Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh.
Henninger .......
Böwenbr.=München
12
120.75
112
10
100
54
104
106
5.4
43
116.5
72.10
119
12I.5
129
134.75
121.
89
136
157
142.5
89.5
113
101.75
52.75
58
34.25
94
163
20.75
Mainz. Aktienbr.
Schöfferhof (Bind.
S hwarz=Storchen
Werger
197
112.5
T23
117.5
70
39
60
38.75
21s
Akkum Berlin.
Adler & Oppenh. .
Adlerw. (v. Kleyer
A. E. G. Stamm
6% A. E. G. Vig.A.
5% A. E. G. Vjg.B..
Amme Gieſecke
Aſchaff. Zeliſtoff.
Badenia (Weinh.
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtn
Bamag=Meguin".
Bayr. Spiegel...
Beck & Henkel ..."
Bergmann El. .. .
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Hl.
Cement Heidelb.
Cement. Karlſtadt
Cement. Lothr.
Chem Albert. ..
Chem Brockh.
Them. Milch ..."
Daimler Motoren.
Dt Eiſenhandel.
Deutſche Eroöl
D. G. u. Silb. Scheid
Dingler Maſch.
Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp.
Dürr. Ratingen
Dyckerhoff & W..
Eiſenw. Kaiſersl.. . / 21.1
Eiſenw. L. Meyer
El. Lieferung.....
El. Licht- u. Kraft
Elſ. Bad. Wolle...
Emag. . . . . . . . . . . / 0.252
Email, Ulrich .. ."
Enzinger Werke.. .!
72.
123
73.60
69.6
93.5
91.25
16.25
95.22
30
36
43.5
39
118
48
43
99.5
116
118
44.5
50.6
67.25
47
125.5
134
95
66
4)
391
12.1
124
1:1.5
30.3
Eßlinger Maſch:
Ettlinger Soinn...
Faber Bleiſtift
Faber & S hleiche
Fahr, Pirmaſens
Farbenind. F. G
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter
Feiſt. Sekt
Frankfurter Ga8..
Frankfurter Hof...
Frrf.=M. Pok u. W.
Fuch3 Waggon..
Geiling & Cie.
Germania Linol.
Gelſenk. Gußſt.
Goldſchmidt, Th.
Gotha Waggon".
Greffenius
Gritzner, Maſch.
Grün E Bilfinger
Hafenmühle Frkf.
Hammerſen
Hanfw. Füſſen ..
Hartm & Braun.
Heyligenſtaedt..."
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer
Hoch=Tiefbau.
Holzmann .. .
Holzverk. Ind.
Hydrom. Breslau".
Inag.
Funghans" .
kamig. Kauerst
Karlsruher Maſch
Karſtadt R.
Rlein. S.h. & Beckei
Knorr, Heilbronn
onſerv. Braun..
Krauß, Lokom. . . .
Lahmeher .. .....
Bech. Augsburg ...!
182.5
6.9
37
193.2
5
133.5
42.5
91
63.5
42½
O.62
145
23.5
83.5
4.
92
89
92
72
61.95
73
23
30
63
109
79.75
69
6.5
27.25
u.89
87
85.5
34.31
102.5
53
93
33.25
49.5
22.5
1085
Lederw Rothe
Spicharz.
Lingel Schuhw.. .
Löhnberg. Mühle".
Ludwvigsh. Wilzm.
Lüdenſcheid Metall
Luther, Mühlenb.
Lux Induſtrie
Mainkraft Höchſt.
Metallgeſ. Frkf. . . .
Mener Dr. Prul.
Miag. Mühlenb.. .
Moenus Stamm . .
Motorenf. Deutz
Motorenf. Oberurſ.
Neckarſ. Fahrz. ..
Neckarw. Eßlingen
Beters Union.
Pfälz. Näh. Kayſer
Philipps.. . .. . . . .
Porzellan Weſſel
Prometh. Frk
Rein Gebb. & Schall
Rhein. Elektr.
Rhein. Metall=Vz.
Nückfortg.
Rütgerswerke ...."
S hleußner .. . . ..
S hneid. & Hanau.
S hnellpr Frank..
S hramm Lackf.
S hrift Stempel
S hucke: Elektr...
S huhf Veſſel..
Shuhf. Herz
S hult Grünlack.
Seilind Wolff..."
Sichel & Co...
Siemens Glas...!"
Siemens & Halske.
Siidd Immob.
Thür elektr. Lief. ..
Uhren Furtwängl.
Beithwerke ......"
Zer. f. Chem. Ind.. .
N.—
2
K
125
23
39.2*
85.5
195
20.5
40
30
80
109
80.25
93.6
19
53
64
71.
112
3)
29.5
4.
43
3
20
158
52.5
83.5
30
70
58.15
Ver. d. Lifor. Mann.
Ver. Faßf. Caſſel
Gummi. Bin.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg.
Ultramarin
Zellſtoff Berl.
Vogtl. Maſch.
Voigt * Haeffner
Volthom. Seil
Wayß & Freytag..
Wegelin Rußfbr. . .
ellſt Waldhof ...
Zuckerf. Waghäuſel
Zuckerf. Frankenth
Zuckerf. Heilbronn
Zuckerf. Offſtein ..
Zuckerf. Rheingau
Zuckerf. Stuttgar
121.75
55.25
27.75
101
116
140
G8
5L.25
67.75
84.5
78.75
Transport= und
Verſicherungs=Akt.
N. Dt. Ei enbahn
Dt. Eiſenb.=Geſ.
Fl. Hochbahn Berl.
Schantung E. B.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Hapag
Nordo Llotzd
Frkf. Allg. Verſ.
Frankona Rückv.
Darmſt. Werte
Bahnbedar
Dampfk Rodderg
Helvetia Konſ.
GGebr. Zuz.
Motorf. Darmſt
Gebr. Roeder ..
Venuleth & Ellenb.
65
114.25
140
37
95
[ ← ][ ][ → ] Seife 12
ſchen den Koſten für die Bedarfsgüter der Landwirrſchaft und
den Preiſen ihrer Erzeugniſſe ein angemeſſenes Verhältnis
be=
ſtehe. Dafür müſſe vor allem eine Stärkung des inneren Markts
herbeigeführt werden. Eine ſolche herbeizuführen, ſei neben der
Notwendigkeit, mit allen Kräften den deutſchen Export zu
för=
dern, eine der wichtigſten Aufgaben der Reichsregierung. Unſere
Zoll= und Handelspolitik werde und müſſe von dieſen
Geſichts=
punkten ausgehen.
Die Bankgeſetznovelle im Reichswirtſchaftsrat. Der
wirtſchaftspoliti=
ſche und der finanzpolitiſche Ausſchuß des Reichswirtſchaftsrats
behandel=
ten in ihrer gemeinſamen Sitzung am Donnerstag den Geſetzentwurf
betreffend Aenderung des Bankgeſetzes. Der Entwurf ermächtigt die
Reichsbank zur Diskontierung und Lombardierung von
Reichsſchatzwech=
ſeln bis zum Höchſtbetrage von 400 Millionen Reichsmark. Die
Aus=
ſchüſſe ſtimmten dem Geſetzentwurf zu, nachdem ein Antrag mit großer
Stimmenmehrheit angenommen worden war, wonach hinter § 1
einge=
fügt werden ſoll, daß der Betrag der Schatzwechſel in den fortlaufenden
Ausführungen beſonders auszuweiſen iſt und nicht als Noten im Sinne
des § 28 des Bankgeſetzes verwendet werden darf.
Zur Vordatierung von Schecks. Da die mißbräuchliche Ausſtellung
und Begebung vordatierter Schecks in letzter Zeit wieder größeren
Um=
fang angenommen hat, ſehen ſich die Spitzenverbände der Wirtſchaft zu
folgender Erklärung veranlaßt: „Auf Grund mannigfacher Beſchwerden,
die aus weiteſten Kreiſen der Wirtſchaft über die Bezahlung mit
vor=
datierten Schecks laut geworden ſind, vertreten die unterzeichneten
Spit=
zenverbände die Auffaſſung, daß die Ausſtellung und Begebung ſolcher
Schecks für Handwerk, Handel und Induſtrie mit nicht minder großen
Nachteilen verbunden iſt wie für das Pankgewerbe, und daß es mit den
Pflichten eines Kaufmanns unvereinbar iſt, Schecks vor dem als
Aus=
ſtellungstage bezeichneten Tage in den Verkehr zu ſetzen, ganz abgeſehen
von den ſtrafrechtlichen Folgen, die ein ſolches Verhalten unter Umſtänden
nach ſich ziehen kann. Die unterzeichneten Spitzenverbände halten es
für ihre Aufgabe, auf die Schädigungen und Gefahren dieſer Unſitte
hinzuweiſen, ſowie darauf, daß ſie nicht in der Lage ſein würden,
Fir=
men, die vordatierte Schecks ausſtellen, gegen ein etwaiges Vorgehen der
Banken zu ſchützen. — Deutſcher Induſtrie= und Handelstag.
Reichs=
verband der Deutſchen Induſtrie. Zentralverband des Deutſchen Bank=
und Bankiergewerbes. Zentralverband des Deutſchen Großhandels.
Hauptgemeinfchaft des Deutſchen Einzelhandels. Reichsverband des
Deutſchen Handwerks.”
Samstag, den 19. Juni 1926
Produktenberichte.
Mainzer Produktenbericht vom 18. Juni. Roggen 21,50, Hafer 22,50
bis 24, Braugerſte nicht notiert, Futtergerſte 17—20, Weizenmehl 43,75,
Roggenmehl 30, Weizenbleie fein 9,50, Weizenkleie grob 10,50,
Roggen=
kleie 10,75—11, Weizenfuttermehl 12—12,50, Malzkeime 13—14,50,
Bier=
treber 14—15, Kleeheu 9,50, Wieſenheu loſe 9,00, do. gepreßt 9,50,
Ma=
ſchinenſtroh 4,50—4,75, Drahtpreßſtroh 6—6,50. Tendenz: beſchäftigt.
Frankfurter Produktenbericht vom 18. Juni. Die Tendenz hat heute
noch eine weitere Befeſtigung erfahren. Das Angebot in Roggen wird
immer ungenügender, namentlich in prompter Ware. Auch Chicago
meldet eine weitere Steigerung für Roggen. Die Umſatztätigkeit blieb
beſcheiden. Preiſe: Weizen 31—31,50, Roggen 21,50—22, Sommergerſte
22—24, Hafer inl. 21—23, Mais gelb 17,50—17,75, Weizenmehl 42,75
bis 43,25, Roggenmehl 29,25—30,25, Weizenkleie 9—9,25, Roggenkleie 11.
Verliner Produktenbericht vom 18. Juni. Bei Beginn der heutigen
Berliner Produktenbörſe entwickelte ſich für beide Getreidearten eine
Preishauſſe. Bei Weizen konnte ſich eine Steigerung von 3 Mark
durch=
ſetzen, für Roggen gingen die Aufwärtsbewegungen noch darüber hinaus.
Gerſte bei mäßiger Frage behauptet. Hafer ohne Umſätze, aber feſt.
Im Zeithandel iſt der Julitermin 3¾ Mark feſter, September und
Of=
tober bis 2 Mark erholt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 18. Juni. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der heutige Markt nahm durchweg einen feſten Verlauf.
da das Ausland wieder in größerem Maße als Käufer auftrat und in
Marktkreiſen die Anſicht vorherrſchte, daß die Anfuhr von
Sommer=
weizen durch das naſſe Wetter verzögert werde. Ferner lagen
ungün=
ſtige Witterungsberichte aus den Sommerweizenvierteln, aber auch aus
den Donauländern und Weſteuropa vor. Die Termine zeigen
Aufbeſſe=
rungen bis zu 1 C.
Hafer: Im Einklang mit Mais neigte auch dieſes Gebiet zur
Ab=
ſchwächung, wobei die Termine leicht nachgaben.
Baumwolle: Der Markt ſtand anfangs unter dem Zeichen von
pri=
vaten Ernteſchätzungen und Verkäufen der Pflanzer, ſo daß die Termine
nachgeben mußten. Dann aber konnte auf gute Witterungsberichte eine
Erholung eintreten. Die Termine zeigen noch leichte Einbußen.
Kaffee: Der Markt verkehrte in abgeſchwächter Haltung auf
ſchwä=
chere europäiſche Kabel. Später konnte eine Befeſtigung eintreten auf
das Anziehen der braſilianiſchen Deviſenrate. Nachfrage trat beſonders
für fernere Sichten hervor.
Zucker: Mangelhafte Nachfrage bei den Raffinerien und etwas
ſtär=
ker hervortretendes kubaniſches Angebot, ſowie ſpekulative Verkäufe
führten eine weitere Abſchwächung herbei. Der Schluß war leicht erholt.
Nummer 168
Kleine Wiriſchaftsnachrichten.
Ueber den Stand der deutſch=ſpaniſchen Handelsve
tragsverhandlungen erfahren wiu, daß von dem umfangreich
Programm, das Zollfragen, die Fragen der Ein= und Ausfuhrverbo
der Niederlaſſungsfragen uſw. umfaßt, gegenwärtig erſt die Zollfrag
zur Verhandlung ſtehen. Dieſe Verhandlungen laufen günſtig.
Die tägliche Ruhrkohlenförderung hat am 12. O
mit 370 000 To. in dieſem Jahre den höchſten Stand erreicht,
Tagesdurchſchnittsförderung ſtellte ſich bisher auf 352 000 Tonnen,
ſind rund 10000 Tonnen mehr als der Mai=Durchſchnitt.
Einſtimmig und debattelos bewilligte die Hamburger Bürge.
ſchaft 20 Millionen Mk. ſür den Ausbau eines der neuen tve
lichen Häfen, ohne Rückſicht darauf, daß die Verhandlungen über
Kreditverſtändigung mit Preußen ſich noch immer in der Schwebe
finden.
Die Heilmittelverſorgung deutſcher Krankenka
ſen A. G., Berlin, die urſprünglich die Einziehung von 600 000 2
Aktien beabſichtigte, wird jetzt nur nom. 500 00 Mk. zur Verfügu.
geſtellte Aktien zum Zwecke der Beſeitigung der Unterbilanz einziehe
Die Friedr. Krupp A. G., Eſſen, teilt mit, daß eine weite
Entlaſſung von Arbeitern per 1. Oktober, die nach Blättermeldung
bis 1000 Mann betragen ſoll, nicht beabſichtigt ſei.
Infolge der ungeklärten innerpolitiſchen Lage in Frankreich hat d
Franken ſeine Beſſerung, die er geſtern erzielen konnte, wil
der eingebüßt. Das Pfund Sterling notierte 172,40, der Dolle
35.45 Fr.
Engliſchen Zeitungsmeldungen zufolge finden zurzeit Fuſionsve
handlungen zwiſchen den beiden größten Unternehmen der engliſche
Stahl= und Weißblechinduſtrie, der Firma Richard Thomas u. Co. u.
Baldwins Ltd., ſtatt.
Nach dem „Courier de lo Bourſe” ſoll die Banque de Bruxelles d.
Banque de Charleroi in ſich aufnehmen.
Der Abſatz an Naphthafabrikaten der U. S. S. R. a
dem Innenmarkte betrug im Jahre 1924/25 4 749000 To., d. h. 132
Prozent des Abſatzes im Jahre vorher. Der Gewinn beträgt ungefäch
4,5 Millionen Rubel.
Die Chemins de Fer Nord=Milon, Mailand, forder
ihre Aktionäre zur Ausübung des Bezugsrechts am 10. Juli von 30 Mü
Lire auf 60 Mill. Lire auf. Die neuen Aktien zu 500 Lire werden 1
zu 600 Lire angeboten.
Wie jetzt verlautet, wird die amerikaniſche Kupferexportvereinigun
ihren Sitz vorausſichtlich in Brüſſel haben.
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Die Sensation der Woche!
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Wir laden hiermit unſere Gauvereine, Freunde und
Gönner des Radſports herzl. zur Teilnahme an unſerem
GAU-MACHTFEST
am heutigen Samstag, den 19. Juni 1926, abends 8 Uhr,
auf das „Heiligkreuz” zu Darmſtadt ein. Zu dieſem Feſt,
das bei jeder Witterung ſtattfindet, iſt der Eintritt frei
Gartenkonzert / Tanz / Tombola / Ueberraſchungen
Gau 20 „Heſſen=Darmſtadt”. J. König, Vorſ.
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Die große Lustsplel-Woche!
Die beiden „lustigen Brüder” in ihrem neuesten
und besten Lustspiel:
Pat und Patachon
auf hoher See
Pat u. Patachon sind ausgezeichnet und haben
noch in keinem ihrer Filme so viel Komik und
Humor entwickelt wie in diesem.
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Nummer 168
Samstag, den 19. Juni 1926
Seite 13
OM
ORNEBER-BECHASScNUTZ DURCN VERLAG OSKAR HEISTER WEROAU
57)
(Nachdruck verboten)
Der alte Mann fuhr ſeiner Nichte über den Scheitel. Sein
Herz krampfte ſich ſchmerzhaft zuſammen. Armes, armes Kind!
Haſt die Eltern früh verlonen und jetzt quält dich der Kummer
um den Geliebten.
„Meine liebe Hanna, jetzt wird dein Onkel mal Diktator. Du
ißt jetzt ein paar Biskuits und trintſt ein Glas Wein dazu.”
Er klingelte und gab dem eintretenden Mädchen Auſtrag.
„Onkel, ich kann nicht.”
„Mein Kind, du mußt, oder du klappſt mir heute oder
mor=
gen zuſammen. Raff dich auf, Hapna, wir werden unſere
Ener=
gie noch brauchen.
Angſtvoll fragend ſah Hanna auf ihren Onkel, dann faßte ſie
ſeine Hände und drückte ſie ſtürmiſch.
„Ja, Onkel, ja, ich bin töricht. Ich will bei Kräften bleiben.
Onkel, kann ihn denn ein Menſch ſchuldig halten?"
Eſchler=Hochheim ſchwieg.
„Onkel, kann ihn ein Menſch für ſchuldig halten?"
„Du, Hanna, Tante und ich wiſſen, daß er frei von aller
Schuld iſt. Und das ſoll uns genügen und zum Kämpſen
brin=
gen. Du muußt ſtark ſein, mein Kind, denn wir haben noch harte
Tage vor uns!"
Er ſah, wie ſie unter ſeinen Worten zuſammenzuckte. Dann
traſen i, zwei Mädchenaugen voll rührender Bitte.
„Du mußt jetzt eſſen, Hanna,” ſagte Frau Eſchler=Hochheim
ſanft.
Gehorſam trank ſie das Glas Wein aus und aß die Biskuits.
Da hupte es dreimal.
Hanna wurde noch blaſſer, und faſt entfiel das Glas ihrer
Hand. Der angſtvolle Ausdruck in ihren Augen verſtärkte ſich.
„Bleib daheim, Kimd. Du biſt krank.”
„Nein, nein, Onkel,” ſchrie Hanna verzweifelt auf, „ich muß
ihn ſehen.”
*
Währendeſſen bemühte ſich Juſtzrat Leverkom, die Brüder
zu Geſtändniſſen zu bringen.
Klaus hörte ſeine Worte mit maßloſem Staunen an. „Ich
verſtehe Sie nicht. Herr Juſtizrat.”
„Es geht vielleicht um Kopf und Kragen, Herr Michgel.”
„Das habe ich ſchon geſpürt. Herr Juſtizrat. Aber ich lann
trotz alledem nichts anderes ſprechen als die Wahrheit.”
Der Verteidiger ſah ihn verzweifelt an. Verehrter Herr
Michael, wir, Ihre Freunde, glauben an Ihre unbedingte
Schuld=
loſigkeit, aber das Gericht und die Geſchworenen richten nach dem
Indizienbeweis, und der iſt erdrückend für Sie.”
Klaus Michael ſah ihn mit einem ſeltſam fragenden Blick an
und ſchüttelte dann den Kopf.
„Fühlen Sie ſich krank, Herr Michael? Sagen Sie es. Der
Prozeß wird abgebrochen, wird vertagt.”
„Durchaus nicht, Herr Juſtizrat! Ich bin völlig geſund und
Herr meiner Nerven. Zuweilen kommen mir die Menſchen nur
etwas unverſtändlich vor, halb wahnſinnig, will mr ſcheinen. Ich
kann zum Beiſpiel nicht begreifen, daß man einen vollkonmmen
unbeſcholtenen Menſchen, der bereit iſt, vor Gott und den
Men=
ſchen zu ſchwören, daß ſeime Hände rein ſind, verurteilen will.”
„Das iſt unbegreiflich, Herr Michgel, aber Sie werden
ver=
urteilt.”
„Wohl gar zum Tode, Herr Juſtizrat?” Bitter ſagte er es.
„Damit müſſen Sie rechnen. Wenn auch kaum damit zu
rechnen iſt, daß der Präſident es underſchreibt.”
Da war es eine Weile ſtill.
Klaus ſah mit unbeweglichem Geſicht nach ſeinem
Zellen=
fenſter. Die Sonne ließ ein paar ſpärliche Strahlen herein, die
das unfreundliche Zimmer verſchönten.
Werner ſtand einige Schritte von dem Bruder entſernt und
ſah mit einem Blick herzlichſter Bruderliebe auf Klaus.
Seine Lippen zuckten, und ſeine Stimme klang heiſer.
„Du mußt leben, Werner. Aber vergiß nicht unſeres Vaters
Vermächtnis. Bis heute iſt unſere Straße gerade gegangen.
Sollen wir aus Feigheit auch nur einen Schritt abweichen? Ich
vermag es nicht.”
Werner kämpfte mit ſich, dann begann er wieder:
„Pater wird dir nicht grollen, Klaus. Kämpfe um dein
Leben. Ich bitte dich herzlich.
„Was kann ich denn anderes tun, als die Wahrheit ſprechen?
Rede ich anders, es paßt ihnen doch in den Indizienbeweis.
Ver=
ſtehſt du nicht, ich muß ſchuldig ſein. Was ſoll auch heute noch
kommen? Die Zeugenvernehmung iſt geſchloſſen. Der Juſtizrat
ſpricht, der Staatsanwalt ſpricht, und dann verkünden morgen
die Geſchwvorenen ihr Urtenl.”
„Ich muß heute Ihr Ja haben, Herr Michgel,” ſagte der
Juſtizrat wieder dringend.
„Nie, nie, Herr Juſtizrat. Ich will mich nicht vor mir ſelber
ſchämen.”
Als die Verhandlung wieder begann, war der Gerichtsſaal
bis auf den letzten Platz beſetzt.
Nach der letzten Zeugenbermehmung ſchloß der Vorſitzende
die Beweisaufnahme und erteilte Juſtizrat Leverkom das Wort.
Unter größter Amteilnahme des Publikums begann er ſein
Plädoyer. Seine Freunde vom Gericht ſchüttelten den Kopf.
War das der Juſtizrat Leverkom üben den mian immer
ge=
ſpottet, den beimer necht ernſt nahm?.
Das Plädoyer war meiſterhaft.
Der Verteidiger beganm ruhig und ſachlich, rollte die
Ent=
wicklung der Brüder von ſhrer Jugend an auf, ſchilderte das
Ver=
hältnis der Brüder zu ihren Stiefbrüdern und enwarf den
Ge=
ſchworenen und dem Publikum ein getreues und genechtes
Charatterbild.
Sehen Sie ſich die Angeklagten an. Vom erſten Tage an bis
heute ſitzen ſie und warten auf die Gerechtigkeit, denn ſie ſind
rein von jeder Schuld. Sehen Sie meinen Klienten ins Auge/
die Schuld ſitzt nicht darim.”
Dann behandelte er dem Ermordeten näher, endwarf ſein
Charakterbild ohne Gehäſſigleit, aber auch ohne Beſchönigung.
Ebenſo verfuhr er mit dem Kommerzienrat.
Den Indizienbeweis zerpflückte er bis ins Kleinſte, und je
länger er ſprach, um ſo hoffnungsvoller wurde bas Publikum.
„Meine Herren,” wandte er ſich nach zweiſtündiger
glänzen=
der Rede an die Geſchworenen, „betrachten Sie das makelloſe
Leben des Hauptangeklagten, denken Sie daran, daß alle gehörten
Zeugen den Angeklagtem das glänzendſte Zeugnis ausgeſtellt.
haben, daß ſie alle erklärten, keinen der Angeklagten einer ſolchen
Tat fähig zu halten, und dann, meine Herren Geſchworenen.” —
ſeime Stimme erhob ſich zu größter Wichtigkeit — „der
Haupt=
angeklagte war mit Fräulein Hanna Eſchler=Koldwey, einer der
neichſten Erbinnen Deutſchlands, ſo gut wie feſt verlobt. Herr
Eſchler=Hochheim hat mich ermächtigt, zu erblären, daß er,
be=
ziehungsweiſe ſeine Frau, von dieſem Herzensbund bereits vor
der Verhaftung wußten und ihn beide billigten. Glauben Sie,
daß ein Mann, der im Begriffe ſteht, ein vielfacher Millionär zu
werden, mordet?”
Einen Augenblick war Totenſtille im Saale, dann brach ein
ohrenbetäubender Beifall lo8.
Die Glocke des Vorſitzenden konnte das Publikum nicht
be=
ruhigen.
Als wieder Ruhe war klang die gehäſſige Stimme des
Staatsanwaltes burch den Saal:
„Ich bictte, den Angeklagten zu befragen, ob ihm bekannt war,
daß Fräulein Eſchler vermögend iſt.”
„Sagen Sie ja, Herr Michael,” flüſterte der Juſtizrat in
höch=
ſter Ernegung ſeinem Mandaten zu.
(Fortſetzung folgt.)
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