Darmstädter Tagblatt 1926


17. Juni 1926

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Nummer 166
189. Jahrgang
Donnerstag, den 17. Juni 1926.

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lädter 8 Nationalbanl.

Gewaltiger Erfolg des Wirt=
ſchafts
= und Ordnungsblocks
für die Landtagsauflöſung.
Statt 42000 Unterſchriften haben ſich rund 164000
Landtagswähler in die Liſten eingetragen.
Die Unterzeichnungsliſten des Volksbegeh=
rens
für die Auflöſung des heſſiſchen Landtags
werden am Donnerstag vormittag dem Landtagspräſidenten
überreicht werden. Der Erfolg des Wirtſchafts=
und Ordnungsblocks hat alle Erwartungen
übertroffen: ſtatt der geſetzlich vorgeſchriebenen 42 000
Unterſchriften haben ſich rund 164 000 Landtagswähler
in die Unterzeichnungsliſten eingetragen.
Dieſe 164 000 Unterſchriften ſind in der Hauptſache in knapp
14 Tagen beigebracht worden. Die gemeindebehördliche Prüfung
und Beglaubigung der Unterſchriften hat aber längere Zeit in
Anſpruch genommen und iſt z. T. auch heute in vielen Gemeinden
noch nicht abgeſchloſſen. Täglich treffen infolgedeſſen Tauſende
weiterer Unterſchriften ein. Mit Rückſicht darauf, daß
der Landtag am Donnerstag ſeine gegenwärtige Sitzungsperiode
beendet, hat jedoch der Wirtſchafts= und Ordnungsblock das Volks=
begehren
bereits jetzt zum Abſchluß gebracht.
Ein beſonderer Staatskommiſſar wird nunmehr die Unter=
zeichnungsliſten
4 Wochen prüfen; unmittelbar darauf muß von
der Regierung der Tag der Volksabſtimmung feſtgeſetzt werden.
Auf Grund des erfolgreichen Volksbegehrens, an dem Stadt
und Land und alle Bevölkerungskreiſe ohne Unterſchied der Par=
tei
ihren Anteil haben, iſt an der demnächſtigen Auflöfung des
Landtags kein Zweifel mehr.
Der Kampf um die Getreidezölle.
Das Zentrum für autonomen Zolltarif.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Am Mittwoch abend hat in der Reichskanzlei in Anweſenheit
des Reichsernährungsminiſters eine Beſprechung mit den Regie=
rungsparteien
ſtattgefunden, um die parlamentariſche Lage für
die Ausſichten des deutſch=ſchwediſchen Handelsvertrages zu
klären. Der Streitpunkt liegt in der ſcheinbaren Erhöhung der
Getreidezölle auf 6 Mark gegenüber den gegenwärtigen Sätzen
von 3 Mark. Tatſächlich aber bedeutet der Satz von 6 Mark eine
Ermäßigung um eine Mark gegenüber dem autonomen Zollſatz,
der am 1. Auguſt in Kraft trat. Die Sozialdemokraten haben
deshalb auch erneut die Parole vom Brotwucher ausgegeben und
verlangen eine Herabſetzung der Getreidezölle auf die Höhe des
gegenwärtigen Zwiſchenzolles. Die Regierung iſt damit nicht
einverſtanden, weil dadurch ihre Verhandlungen mit
Polen beeinträchtigt, aber auch die Möglichkeit von Kompen=
ſationen
gegenüber Argentinien und den Ver=
einigten
Staaten wegfallen würden. Eine Entſcheidung
iſt am Mittwoch nicht gefallen. Der Reichsernährungsminiſter
wird am Freitag in München eine Ausſprache mit den Ernäh=
rungsminiſtern
der Länder haben, um ſich deren Anſichten anzu=
hören
. Das letzte Wort haben aber natürlich die Fraktionen zu
ſtrechen, und hier ſcheint es, als wenn das Zentrum unter
allen Umſtänden an dem autonomen Zolltarif feſthalten
will mit der Begründung, daß ja doch nur der ſchwediſche Tarif
in Kraft tritt. Das Zentrum würde alſo in dieſer Frage, falls
es inzwiſchen nicht wieder umfällt, ſich von den Sozialdemokraten
trennen und zuſammen mit den Deutſchnationalen ſtimmen.
Beſprechungen über den deutſch=ſchwediſchen
Handelsvertrag.
Berlin, 16. Juni.
Die Beſprechungen des Reichskanzlers, des Reichswirt=
ſchafts
= und des Reichsernährungsminiſters mit Vertretern der
Regierungsparteien über den deutſch=ſchwediſchen Handelsvertrag
haben noch nicht zu einem endgültigen Abſchluß geführt und
ſollen am Montag fortgeſetzt werden, nachdem der deutſch= ſchwe=
diſche
Handelsvertrag in der Reichstagsſitzung am Montag die
erſte Leſung erfahren hat. Von den Regierungsparteien wird
beſonderer Wert darauf gelegt, daß eine Differenzierung zwiſchen
Braugerſte und Futtergerſte eintritt in der Weiſe, daß die Zoll=
ſätze
für Futtergerſte weſentlich niedriger gehalten werden, als
die für Braugerſte.
Die deutſch=polniſchen Handelsbertragsverhandlungen.
Warſchau, 16. Juni.
Wie von gut unterrichteter Stelle verlautet, hat die polniſche
Delegation bei den Handelsvertragsverhandlungen mit Deutſch=
land
dem Handelsminiſterium in Warſchau mitgeteilt, daß die
Verhandlungen im Laufe dieſer Woche zu Ende geführt würden.
Die polniſche Delegation erklärt ferner in dem Bericht, daß von
der deutſchen Delegation der beſte Wille zum Abſchluß des Han=
delsvertrages
gezeigt werde, und daß, wenn die Verhandlungen
ſo weitergingen, in allernächſter Zeit der Abſchluß des deutſch=
polniſchen
Vertrages erwartet werden könnte,

Streſemann zur Fürſtenenteignung.
Für eine Vergleichslöſung.
Hagen, 16. Juni.
miniſter Dr. Streſemann über die politiſche Lage. Er ging auch
einer Zentrumsverſammlung in Höchſt am Main aufgeſtellte Be=
hauptung
zurück, wonach die Deutſche Volkspartei in den letzten
Beſprechungen mit dem Reichskanzler habe erkennen laſſen, daß eingeniſtet hat.
ſie für ein nichtverfaſſungsänderndes Kompromißgeſetz nicht zu
Löſung, alſo durch einen Reichstagsbeſchluß mit einfacher Mehr=
heit
, geſchwunden ſei. Demgegenüber ſtellte Dr. Streſemann zu=
gleich
im ausdrücklichen Einverſtändnis mit dem Fraktionsvor=
für
eine Regelung eingetreten ſei, durch die eine befriedigende
Löſung durch Reichstagsbeſchluß mit einfacher Mehrheit gewähr=
leiſtet
werde. Es ſei ſelbſtverſtändlich, daß auch nach dem zu er= Kontinent. Während er früher ſtolz darauf war, national zu
wartenden negativen Ergebnis der Abſtimmung am 20. Juni die
Reichsregierung mit allem Nachdruck für die Annahme des Ver=
gleichsvorſchlages
eintreten werde, und daß die D.V.P., wie Dr. tragen.
Streſemann als Parteivorſitzender feſtſtellte, ſich mit größter Dieſe Stimmung hat die urſprünglich rein wirtſchaftlichen Ge=
Energie für dieſe Vergleichslöſung einſetzen werde, die, wie die
Zuſtimmung der preußiſchen Staatsregierung im Reichsrat vor
aller Oeffentlichkeit beweiſe, die Staatsintereſſen genügend
wahre. Dr. Streſamnn iſt am Abend nach Berlin zurückgefahren.
Das zweite Geſicht des Zentrums.
* Berlin, 16. Juni. (Priv.=Tel.)
In der Berliner Zentrumspartei ſind die Gegen=
aufeinandergeplatzt
. Einzelne radikale Elemente haben
in einem Flugblatt für die poſitive Abſtimmung am Sonntag
Propaganda gemacht. Da muß ſogar die Germania die Zu=
ſchrift
eines hervorragenden katholiſchen Theologen abdrucken,
worin dieſen Extremen vorgeworfen wird, daß ſie gewagt haben,
entgegen dem ausdrücklichen Verbot des hochwürdigen Herrn anzumaßen verſtanden haben.
Weihbiſchofs vom 11. Juni ihr Flugblatt auf kirchlichen Grund=
ſtücken
verteilen zu laſſen. Mit aller Entſchiedenheit wird feſt=
geſtellt
, daß die Zuſtimmung zum Volksentſcheid unvereinbar iſt
mit den Grundſätzen des chriſtlichen Sittengeſetzes. Die Partei=
organiſation
hat ſich denn auch, offenbar auf kirchlichen Druck
hin, zum Einſchreiten veranlaßt geſehen. Den ſchuldigen Partei=
mitgliedern
iſt ſchriftlich beſtätigt worden, daß ſie in unverant=
wortlicher
Weiſe ein durchaus pflichtwidriges Verhalten gezeigt
haben. Außerdem hat der Provinzialvorſtand ihnen verboten,
weiterhin über den Volksentſcheid zu referieren.
Ein demokratiſcher Aufruf gegen den Volksentſcheid.
Hamburg, 16. Juni.
Das Hamburger Fremdenblatt veröffentlicht in ſeiner heu=
tigen
Abendausgabe nachſtehende Erklärung:
Am 20. Juni ſoll eine allgemeine Volksabſtimmung ſtatt=
finden
über den Antrag, das geſamte Vermögen der ehemaligen
Fürſten ohne Entſchädigung zu enteignen. Für die Frage der
Fürſtenenteignung iſt die einzig richtige Löſung die Einſetzung
eines Sondergerichtes, wie ſie im Reichstag beantragt iſt und
verhandelt wird. Sollte dagegen der ſozialiſtiſch= kommu=
niſtiſche
Antrag angenommen werden, ſo wäre das eine
kraſſe Vergewaltigung der Begriffe des Rechts
und des Eigentums. Der Vorſtand der Deutſchen
demokratiſchen Partei hat leider aus taktiſchen
Gründen keine feſte Parole für die Abſtimmung ausge=
geben
, ſondern es dem Einzelnen überlaſſen, wie er ſich ver=
halten
will. Die Unterzeichneten, die der Demokratiſchen
Partei angehören oder ihr naheſtehen, halten das für unheilvoll
und fordern deshalb ihre Geſinnungsgenoſſen
öffentlich auf, den Antrag der Sozialiſten und
Kommuniſten abzulehnen, und zwar in der entſchieden=
mung
.
Die Erklärung iſt unterzeichnet von Hans. Delbrück, Georg
Gothein, Johannes Junck, Friedrich Meinecke, Graf Max Mont=
gellas
, Paul Rohrbach und Hermann Schliepmann.
Die Lokomotibführerſchaft gegen den Volksentſcheid.
Berlin, 16. Juni.
Der Vorſtand des Bundes Deutſcher Lokomotivführer ver=
öffentlicht
in der Nr. 23 der Deutſchen Eiſenbahn=Zeitung des
Bundesorganes, einen Aufruf gegen den Volksentſcheid. Darin
heißt es u. a. wörtlich wie folgt: Der Volksentſcheid am 20. Juni
iſt der erſte Schritt, auf dem Wege des kalten Staatsſtreiches be=
wußt
, Verproletariſierung aller deutſchen Volksſchichten, mit Aus=
nahme
der roten Parteiführer, herbeizuführen, durch die Zer=
ſchlagung
jedes Eigentumsbegriffes und jedes Freiheitsrechtes
des deutſchen Staatsbürgers. Gelingt den radikalen Elementen
ihr erſter Anſturm, dann werden ſie ebenſo gegen das Penſions=
recht
der Beamten, wie gegen jeden Beſitz im Wege des Volks=
entſcheides
Front machen. Völlige Verproletariſierung der brei=
ten
Volksſchichten wäre die Folge. Wir aber wollen nicht Ver=
proletariſierung
, ſondern Erhaltung des deutſchen Mittelſtandes,
ſeinen Aufbau und Unterſtützung des Aufwärtsſtrebens jedes
Bleibt den: Volksentſcheid fern!"

* Der Entſcheidungskampf in England
Von
Prof. Dr. Max J. Wolff, Berlin.
Die engliſche Arbeiterſchaft war früher die beſonnenſte und
im Sinne der kontinentalen Sozialdemokratie die rückſtändigſte
in Europa. Die Gewerkſchaften hielten ſich grundſätzlich von
aller Politik fern, und ſelbſt die vergleichsweiſe ſpät gegründete
Arbeiterpartei ſtand bis vor kurzem völlig und ſteht noch heute
zum großen Teil auf dem Boden der gegenwärtigen Staats= und
In einer Hautvorſtandsſitzung des Wahlkreiſes Weſtfalen= Wirtſchaftsform. Eine Partei, die den Uimſturz der beſtehenden
Süd der Deutſchen Volkspartei ſprach heute abend Reichsaußen= Ordnung auf ihre Fahne ſchrieb, hätte vor dem Krieg keinen
Anklang in England gefunden. Die führenden Männer ſind auch
auf die Frage der Fürſtenentſchädigung ein und wies die in heute nicht radikal, aber ſie haben es nicht verhindern können,
daß ſich in ihrer Gefolgſchaft während der letzten Kriegsjahre und
in der Zeit nach dem Friedensſchluß ein maßloſer Radikalismus
Wer Wind ſäet, wird Sturm ernten. Man hat den Arbeitern
haben ſei, und daß ſomit jede Ausſicht auf eine zufriedenſtellende goldene Berge und einen Sieg über die Mittelmächte verſprochen,
aber als dieſer errungen war, zeigte es ſich, daß dieſer vielver=
heißende
=Wechſel nicht eingelöſt werden konnte. Die Ueber=
ſpannung
des nationalen Chauvinismus iſt infolge der Enttäu=
ſitzenden
Dr. Scholz mit Nachdruck feſt, daß gerade die D.V.P. ſchung in das Gegenteil umgeſchlagen und hat viel dazu beige=
tragen
, daß der engliſche Arbeiter heute dem eigenen Staate in
einem höheren Maße feindlich gegenüberſteht als der auf dem
empfinden, bemüht er ſich jetzt, oft gegen ſeine innerſte Natur,
einen möglichſt radikalen Internationalismus zur Schau zu
werkſchaften völlig politiſiert und zwingt die Führer zu Maß=
nahmen
, die ſie ſelber mißbilligen. Sie entſchloſſen ſich ſehr un=
gern
, zum Generalſtreik aufzurufen, und ſie waren froh, als ſie
eine Gelegenheit fanden, die große Maſſe der Streikenden zu
demobiliſieren und durch Beſchränkung des Kampfes auf die
Bergarbeiter ihn ſcheinbar wieder in wirtſchaftliche Bahnen
zurückzulenken. Freilich haben ſie auch nicht den Mut, die rein
politiſchen Forderungen der Arbeiterſchaft fallen zu laſſen. Dazu
gehört in erſter Linie der nationale Minimallohn. Er iſt volks=
ſätze
wegen des Volksentſcheides ſehr heftig wirtſchaftlich ſinnlos, aber die Gewerkſchaften wollen dieſen An=
ſpruch
nicht preisgeben, weil er das beſte Mittel iſt, die Arbeiter
unter ihrer Fahne zuſammenzuhalten, und ſie können ihn nicht
preisgeben, weil ſie ſonſt ihre Anhänger verlieren würden und
damit auf die ſchmeichelhafte Stellung einer Nebenregierung ver=
zichten
müßten, die ſich ihre Führer in den letzten Jahren geſchickt
Während man ſcheinbar noch über Löhne und Arbeitszeit
diskutiert, geht in Wirklichkeit der Kampf um die politiſche Macht,
ob die bürgerliche Demokratie die Oberhand behalten ſoll oder die
organiſierte Arbeiterſchaft, die immer mehr dem Kommunismus
anheimfällt. Darüber iſt man ſich in beiden Lagern klar, ſowohl
in dem der Unternehmer wie der Arbeiter, und nicht nur in Eng=
land
weiß man das, ſondern auch im Ausland. Die Sowjets,
die früher ihre beſten Hoffnungen auf Deutſchland ſetzten und
dort den Ausbruch der Weltrevolution erwarteten, haben längſt
erkannt, daß Großbritannien einen viel günſtigeren Boden für ihre
Agitation und ihre umſtürzleriſchen Beſtrebungen bietet. Die
Ruſſen wiſſen ſehr genau, warum ſie jeden engliſchen Ausſtand in
ſo freigebiger Weiſe unterſtützen.
Dieſe Spenden werden auch von den älteren Arbeiterführern
ohne Begeiſterung, ja mit einer gewiſſen Abneigung gegen ihre
revolutionäre Herkunft angenommen, aber ſie mußten ſie unter
dem Drurck der Maſſen annehmen, denen die Verbrüderung mit
Moskau als ein ſelbſtverſtändlicher Ausfluß der Geſinnungs=
gemeinſchaft
erſcheint. Auf der anderen Seite haben gerade die
ruſſiſchen Gelder dem großen Publikum den wahren Charakter der
Bewegung offenbart. Daß ſich Engländer bei einem inneren, an=
geblich
wirtſchaftlichen, Kampf von Ausländern unterſtützen laſſen,
iſt ſchon eine Herausforderung des britiſchen Nationalſtolzes,
und nun gar von den Sowjets, die man als erklärte Feinde des
Landes betrachtet! Mit ſicherem politiſchen Inſtinkt hat ſich das
Bürgertum einmütig hinter die Unternehmer und die Regierung
geſtellt und durch ſeine opferbereite Entſchloſſenheit den General=
ſtreik
im Keime erſtickt. Es hat ſeine Kräfte erkannt, und es
fordert von der Regierung, daß ſie nicht auf halbem Wege ſtehen
bleibt, ſondern den errungenen Anfangserfolg in einen endgül=
tigen
Sieg verwandelt. Man hat die beſtändige Unruhe und die
ewigen Streiks gründlich ſatt, man will zu einem dauernden
Arbeitsfrieden kommen, und Vorausſetzung dafür iſt, daß die
augenblickliche und vielleicht letzte günſtige Möglichkeit nicht ver=
paßt
wird, um die Macht der Gewerkſchaften zu brechen.
Auch auf bürgerlicher Seite iſt die Gefolgſchaft viel entſchloſ=
ſten
Form durch Nichtbeteiligung an der Abſtim= ſener und zielbewußter als die Führung, die ſich nach der glück=
lichen
und erſtaunlich ſchnellen Beilegung des Generalſtreiks wie=
der
auf das Verhandeln und Vermitteln legen möchte. Baldwin
iſt kein Mann der zupackenden Tat. Er hat monatelang auf
Koſten der Steuerzahler dem britiſchen Kohlenbergbau eine hohe
Subſidie gewährt, in der Hoffnung, dadurch die ausländiſche
Konkurrenz niederzuringen und die Engländer in den Stand zu
ſetzen, die übertrieben hohen Löhne ihren Arbeitern weiter zu
zahlen. Der Erfolg iſt ausgeblieben, und durch die erheblichen
Opfer der Allgemeinheit wurde nichts erreicht, als daß der Aus=
bruch
des unvermeidlichen Kampfes um ein halbes Jahr vertagt
wurde. Auch jetzt ſucht der Premierminiſter wieder nach einem
Mittel, um die Gegenſätze zu überbrücken und den Austrag des
Streites zu vertagen, ohne zu ahnen, welche Trümpfe er durch
ſeine Halbheit aus der Hand gibt. Das Bürgertum iſt dadurch
gegenüber der Arbeiterſchaft im Nachteil, daß ſein Zuſammen=
ſchluß
auf freiem Willen, der der Gegenpartei auf Organiſation
beruht. Eine Organiſation läßt ſich ausbauen, der freie Wille
wird abgeſchwächt, wenn er nicht im erſten Elan ausgenutzt wird.
Baldwins Vermittlungsbeſtrebungen finden ein geneigtes Ohr
ur bei den Gewerkſchaftsführern. Sie haben eingeſehen, daß ſie
re Kräfte überſchätzten, als ſie dem Druck der Maſſen nachgaben
d zum Generalangriff und Generalſtreik ſchritten. Auch ſie ſind
ſür Vertagung. Mit ihrer Hilfe wird es vermutlich noch einmal
einzelnen Kollegen. Deshalb lautet unſere Parole am 20. Juni: gelingen, eine ſtaatsmänniſche Formel zu finden, die den Ar=
beitern
nichts nimmt, dem Bürgertum nichts gibt, aber für einige

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Donnerstag, den 17. Juni 1926

Nummer 166

Wochen, im beſten Falle für einige Monate den Frieden wieder=
herſtellt
. Aber man darf ſich durch ſolche Abmachungen nicht
täuſchen laſſen. Die Lage hat ſich aufs äußerſte zugeſpitzt, die
Spannung iſt ſo groß und die Verbitterung in beiden Lagern,
ſowohl bei den Arbeitern wie im Bürgertum, ſo heftig, daß ein
halber Frieden keinen Beſtand haben kann. Eine klare Entſchei=
dung
muß zeigen, wer die Macht im Staat haben ſoll, und es
fragt ſich nur, ob dieſer Tag der Entſcheidung, wenn er ſich durch
keine diplomatiſchen Künſte mehr hinausſchieben läßt, das Bür=
gertum
noch ſo einig und ſo opferbereit ſindet wie dieſes mal.
Davon hängt nicht nur die Zukunft Englands, ſondern die
der weſteuropäiſchen Kultur ab. England iſt das Mutterland und
der Hort des bürgerlichen Kapitalismus. Wird er dort geſtürzt,
ſo iſt das keine lokale Niederlage wie in Rußland, ſondern ſein
endgültiger Zuſammenbruch, denn die Sieger werden nicht die
harmloſen Führer der Arbeiterpartei ſein, ſondern die nachdrän=
genden
radikalen Maſſen, die den zahmen Parlamentarismus der
Macdonald und Genoſſen längſt überwunden haben.

Die Rattenfänger von Moskau
Der Volksentſcheid und der Kleinreniner.
Millionen Deutſche, alle die Kleinrentner und Inflations=
opfer
, die nach dem Zuſammenbruch Deutſchlands während der
letzten Jahre ihr mühſam erſpartes Vermögen verloren haben,
aus geſichertem Beſitz in Not und Sorge geſtoßen wurden, ſollten
bei der Abſtimmrung am Sonntag nicht vergeſſen, wem ſie es zu
verdanken haben. Als der Krieg zu Ende ging, war die Mark
faſt ungeſchwächt. Der Zuſammenbruch der Währung ſetzte erſt
ein, als unter der ſozialiſtiſchen Regierung die Inflauonsgrößen
Barmat, Kutisker u. a. zu Macht und Einfluß kamen, für fünf
Milliarden Heeresgut verſchleudert und geſtohlen wurde und trotz
aller Mahnungen nichts Ernſthaftes geſchah, um die alte Wäh=
rung
vor ihrem Verfall zu ſchützen.
Heute reiben ſich die Kommuniſten und Sozialiſten vergnügt
die Hände; denn ſie glauben es verſtanden zu haben, die Empö=
rung
des Volkes über ihre Unfähigkeit und die damalige Kor=
ruption
von ſich auf die Fürſten abzulenken und das verblendete
deutſche Volk auf eine andere Fährte hetzen zu können. Diesmal
wird das deutſche Volk rechtzeitig erkennen, daß es von Betrügern
und maskierten Volksfreunden mißbraucht werden ſoll und den
Schaden ſelbſt zu zahlen hätte. Die bolſchewiſtiſche Methode der
entſchädigungsloſen Enteignung bringt weder dem Einzelnen noch
dem deutſchen Volke auch nur einen Pfennig Vorteil. Sie zer=
ſtört
die Grundlage des Rechtsſtaates, rebelliert die Begehrlich=
keit
der Maſſen und hat einen latenten Bürgerkrieg zur Folge.
Wer ſich dieſer ſchweren Veranwwortung bewußt iſt, folgt nicht den
Klängen des Rattenfängers von Moskau und bleibt am kommen=
den
Sonntag der Abſtimmung fern!
Der Zwiſchenfall von Genf.
TU. Baſel, 16. Juni.
Zwiſchen der italieniſchen und der ſchweizeriſchen Regierung
findet gegenwärtig ein Meinungsaustauſch über den ſozialiſtiſch=
fasciſtiſchen
Zwiſchenfall in Genf vom vergangenen Freitag ſtatt.
Der Standpunkt Italiens wird von der italieniſchen Preſſe in
einer offenſichtlich inſpirierten Note wie folgt vertreten: Zwiſchen
der Schweiz und Italien beſtehen ausgezeichnete offizielle Be=
ziehungen
. Die Beſorgniſſe wegen Aſpirationen Italiens auf
den Kanton Teſſin hat Muſſolini in loyaler Weiſe zerſtreut. Seit
1923 herrſcht vollkommenes Einvernehmen zwiſchen den beiden
Ländern. In letzter Zeit mehren ſich aber in der Schweiz be=
dauernswerte
Zwiſchenfälle zum Nachteil der italieniſchen Fas=
ciſten
. Die letzten Ereigniſſe in Genf tragen einen ſehr ernſten
Charakter, da die eidgenöſſiſchen Polizeibehörden nicht die not=
wendigen
Maßnahmen ergriffen haben, um die Ruheſtörungen zu
verhindern.
Schweizeriſcherſeits wird zunächſt darauf hingewieſen, daß
die eidgenöſſiſche Polizei nicht in der Lage ſei, ſolche Verſamm=
lungen
wie diejenige im Gemeindehaus von Genf zu verhindern,
da dieſes Recht ausſchließlich den Kantonen zuſtehe. Gewiß ſeien
die erſten Tätlichkeiten von den Sozialiſten erfolgt, doch hätte
es in der Freiheit der Fasciſten gelegen, der Verſammlung fern=
zubleiben
, wodurch Zwiſchenfälle auf jeden Fall verwieden wor=
den
wären. Die Genfer Polizei ſei übrigens ſtark genug auf=
geboten
geweſen, um bei Vorkommniſſen eingreifen zu können,
was ja auch erfolgreich geſchehen ſei.
Die Neue Züricher Zeitung betont zu dieſer Angelegenheit
mit allem Nachdruck, daß Rede= und Verſammlungsfreiheit in
einer wirklichen Demokratie gewahrt bleiben müßten. Die Gen=
fer
Fasciſten=Sektion habe durch den italieniſchen Generalkonſul
dem Polizeidepartement Genf mitgeteilt, daß eine Gruppe von
Fasciſten an der Verſammlung teilnehmen wird, um feſtzuſtellen,
ob in Uebereinſtimmung mit den ſchweizeriſchen Geſetzen und der

Geſolei.
die große Ausſtellung.
I.
Was an dieſer Ausſtellung, der größten der Nachkriegszeit,
wirklich groß iſt, iſt nicht das Räumliche, wiewohl dieſes und die
Menge deſſen, was in das ſcharf umgrenzte Gebiet der Geſund=
heitspflege
, ſozialen Fürſonge und der Leibesübungen zuſammen=
gepreßt
gepreßt nur ſinngemäß zu verſtehen gezeigt wird,
was an dieſer Ausſtellung groß iſt, iſt nicht der Eindruck, einem
Unternehmen gegenüber zu ſtehen, das aus dem Lande der unbe=
grenzten
Möglichkeiten zu kommen ſcheint. Was groß iſt, iſt die
unerhörte Leiſtungsfähigkeit in baulicher und organiſatoriſcher
Beziehung, iſt die unbeugſam freudige Lebensbejahung, der mit=
reißende
Wille, der Welt zu zeigen, daß wir da ſind, und daß
wir gut, groß und ernſt da ſind.
Was groß iſt, iſt die Tat. Wer weiß, daß wenig mehr als
ein Jahr vor der Eröffnung auf dieſem nunmehr in ſo wunder=
barer
Ausdrucksform bebauten rieſenhaften Gelände noch Baracken
und Dienſtgebäude der feindlichen Beſatzung ſtanden und außer=
dem
das Gelände brach und öde war, wer weiß, daß, als noch
der Gleichſchritt und das Pferdetrappeln der abrückenden Feind=
beſetzung
von der Rheinbrücke her ſchallte, die erſten Spreng=
patronen
entzündet wurden, die das, was die Feindbeſetzung
hinterließ, in Trümmer legten, und heute vor dieſen Rieſenbauten
ſteht, der wird ermeſſen, daß hier die Tat dieſer Ausſtellung ſo
ungemein groß iſt, daß man vor ihr bewundernd ſteht.
Was an dieſer Ausſtellung groß iſt, iſt ferner der Gedanke
und der Wille, der ihr zugrunde liegt. Fünf Jahre Weltkrieg
und fünf Jahre Nachkriegszeit hindurch hat man das deutſche
Volk als ein Volk der Hunnen, der Unkultur verleumderiſch ver=
ſchrien
. Und das auch in den Völkern und Ländern, die in der
Vorkriegszeit ſo unendlich viel von deutſcher Kultur, auf deutſchen
Unierſitäten und Hochſchulen gelernt und ausgewertet haben,
wider beſſeres Wiſſen und gegen die eigene Ueberzeugung.
Wir wußten und viele Völker wußten es auch, nur wollten
ſie es nicht wiſſen, daß das deutſche Volk auf dem Gebiete der
ſozialen Fürſorge in der Welt an der Spitze marſchierte, wir
wußten auch, daß das gleiche auf dem Gebiet der Hygiene, der
zielbewußten, auf ſtrengſten wiſſenſchaftlichen Forſchungen be=
ruhenden
Geſundheitspflege der Fall war.
Heute nach Kriegs= und Nachkriegszeit gilt es, durch die Tat
zu beweiſen, daß alles, was gegen uns geſagt wurde Verleum=
dung
war, den Beweis dafür anzutreten, daß in Deutſchland

Vom Tage.
An der Techniſchen Hochſchule Hannover, iſt der nor=
male
Vorleſungsbetrieb wieder aufgenommen worden.
Zu Zwiſchenfällen iſt es nicht gekommen.
Die ungariſche Regierung hat beim Schweizeriſchen
Bundesrat um die gerichtliche Verfolgung Jwan de
Juſthnachgeſucht.
In Rom iſt das italieniſch=rumäniſche Schulden=
abkommen
unterzeichnet worden.
Zwiſchen der italieniſchen und ſchweizeriſchen Regie=
rung
findet gegenwärtig ein Meinungsaustauſch über den
ſozialiſtiſch=fasciſtiſchen Zwiſchenfall in Genf am vergangenen
Freitag ſtatt.
Nach ſeiner Rückkehr aus London erklärte der belgiſche Finanz=
miniſter
Frangui, daß es ihm gelungen ſei, in London
erneut Kredite zu erhalten, die ihm die Regelung der inneren
Finanzen ermöglichen dürften.
Der Kleine Parteitag der franzöſiſchen Radikalen
hat die Wiederaufnahme des 1994 aus der Partei ausgeſchloſ=
ſenen
jetzigen franzöſiſchen Botſchafters in Angora Sarraut einſtim=
mig
beſchloſſen.
Das engliſche Arbeitsminiſterium teilt mit, daß am 7. Juni die Zahl
der Arbeitsloſenin England 160) 100 betrug, das heißt 105 112 anderen, rein parteipolitiſch eingeſtellten Kreiſen auf das heftigſte
weniger als in der Vorwoche und 317 909 mehr, als vor einem Jahre.
Nach Meldungen aus Kairo rechnet man damit, daß der König
Fuad infolge der gegenwärtigen politiſchen Ereigniſſe ſeinen geplanten
Im Pundſchab ſind wiederum Unruhen ausgebrochen zwiſchen
Sekte. Acht Mohammedaner und vier Sikh wurden getötet, 20 ver=
wundet
.
Nach einer Meldung der Chicago Tribune ſteht der Austritt
Chinas aus dem Völkerbund bevor. Der Grund für dieſen
Schritt iſt die Unzufriedenheit Chinas über die Gleichgültigkeit des Völ=
kerbundes
gegenüber den cineſiſchen Anſprüchen. Auch bei Perſien
ſind Anzeichen vorhanden, dem Beiſpiel Chinas zu folgen.
Nach einer Meldung aus Peking hat der Miniſterpräſi=
dent
Dr. Yen ſeine Demiſſion eingereicht, weil es ihm nach fünf= Veränderungen in der politiſchen Lage erwartet werden. Wei=
monatiger
Anſtrengung nicht gelungen iſt, ein Kabinett aufzuſtellen, teren Anlaß zu dieſen optimiſtiſchen Betrachtungen gibt die Tat=

Schweizer Tradition die Richtlinien einer guten Freundſchaft
zwiſchen Italien und der Schweiz inſpiriert wurden. Das Blatt
fragt: Will ſo geſtaltet der Fascismus als Hüter ſchweizeriſcher
Geſetze und Wächter über die guten Beziehungen zwiſchen Ita=
lien
und der Schweiz erſcheinen? Es geſchieht nicht zum erſten
Male, daß Delegierte von Konferenzen, die in ſo großer Zahl
am Sitze des Völkerbundes ſtattfinden, ſich an Manifeſtationen
beteiligen. Es wäre angebracht, daß dieſe Delegierten nicht nur
auf die Rechte, die ihnen zuſtehen, ſondern auch auf die Pflichten
aufmerkſam gemacht würden, die darin beſtehen, von politiſchen
Manifeſtationen der Schweiz ſich vollſtändig fernzuhalten. Die
von dem Anwalt der Anarchiſten, Trouchet, der zwei Revolver=
ſchüſſe
auf die Verſammlung abgab, verlangte Freilaſſung ſeines
Klienten, iſt von den Unterſuchungsbehörden abgelehnt worden.
Die öſterreichiſche Miniſterkriſe
Die Oppoſition gegen Bundeskanzler Dr. Ramek.
EP. Wien, 16. Juni.
Die parlamentariſche Lage hat durch den Rücktritt des Unter=
richtsmniniſters
Dr. Schneider eine bedrohliche Verſchärfung er=
fahren
. Es gilt als ſicher, daß die Oppoſition, die bisher
gegen Bundeskanzler Dr. Ramek eine nicht unfreund=
liche
Haltung eingenommen hat, nunmehr mit verſchärften
Kampfmitteln gegen ihn vorgehen wird. Die Sozialdemokraten,
die die geſtrige Sitzung des Hauptausſchuſſes demonſtrativ ver=
laſſen
haben, ſtehen auf dem Standpunkt, daß die zwiſchen Dr.
Schneider und dem ſozialdemokratiſchen Präſidenten des Wiener
Schulrats Glöckel getroffenen Vereinbarungen über die Schul=
fragen
unbedingt gehalten werden müſſen. Da Dr. Ramek den
Unterrichtsminiſter desavouiert und Dr. Schneider zum Rücktritt
gezwungen habe, bezeichnen die Sozialdemokraten die Regierung
als nicht mehr verhandlungsfähig. Die Sozialdemokraten rufen
heute in der Arbeiterzeitung die Angeſtellten und Arbeiter für
Freitag nachmittag zu einer Maſſendemonſtration auf, um für
die Arbeitsloſenverſicherung und die Schulreform zu demonſtrie=
ren
. Die Chriſtlich=Soziale Reichsparteileitung iſt heute vormit=
tag
zuſammengetreten, um zu den Ereigniſſen der letzten Tage
Stellung zu nehmen. In der Partei beſteht die Abſicht, das Ka=
binett
Ramek auch nach dem Ausſcheiden des Unterrichtsmini=
ſters
im Amt zu belaſſen. In parlamentariſchen Kreiſen ver=
hehlt
man ſich aber nicht, daß ſich dem Plan große Schwierig=
keiten
entgegenſtellen dürften. In der morgigen Sitzung des
Nationalrats wird die Oppoſition die Frage der Schulreſorm
in einer dringlichen Anfrage zur Sprache bringen. Wie ver=
lautet
, werden die Sozialdemokraten erklären, daß mit der gegen=
wärtigen
Regierung ein Arbeiten unmöglich ſei.

ſelbſt unter der ſchwerſten wirtſchaftlichen Depreſſion niemand
und niemals der hohen kulturellen Aufgaben, die ein ſo hoch
ziviliſiertes Volk zu erfüllen die Pflicht hat, vergaß. Daß in
Deutſchland auch in der allerſchwerſten Zeit, wo Wiſſenſchaft und
Technik oft unter den drückendſten Verhältniſſen ſtanden, jeder
Strebende ſeine Arbeit, wenn auch oft mit zuſammengebiſſenen
Zähnen, ernſt und tief, wie es der Charakter des deutſchen Volkes
iſt, weiter tat. Schon beginnen ja wieder die Söhne des ehe=
maligen
Feindbundes an deutſchen Univerſitäten und Hochſchulen
deutſchen Gelehrten zu Füßen zu ſitzen, und wie ehedem wird
niemand, der in Deutſchland Weisheit und Wiſſen ſucht, dieſes
Suchen irgendwie erſchwert. Aber es mußte aber auch einmal
der breiten Maſſe gezeigt werden, daß das deutſche Volk in keiner
Phaſe ſeines ſchweren Daſeins die Pflicht vergaß, die ihm zuge=
wieſen
, ſeit es an der Spitze der Kultur in der Welt marſchiert.
Das iſt das Große an der großen Ausſtellung Geſolei.
Daß ſie daneben auch zeigt, daß deutſche Bau= und Ingenieur=
kunſt
ſich durchaus gleichberechtigt an Aufgaben wagen kann, wie
ſie bisher Amerika allein glaubte löſen zu können, iſt, wenn auch
wichtig, ſo nicht die Hauptſache, denn wir wußten längſt, daß
man uns von drüben nicht viel Neues bringen kann, daß aber
vielfach, was drüben die Welt in Staunen ſetzte, von deutſchen
Ingenieuren und deutſchen Baumeiſtern geſchaffen wurde.
Der erſte Rundgang durch die Ausſtellung vermittelt unbe=
dingt
den Eindruck ganz großzügiger, ernſter Baukunſt. Die
Rieſenbauten, gründend auf ſchwerem Geſtein, und in die Höhe
ſtrebend, die Schwere des Gründens verlaſſend, wirken gleich wie
die hallenartig breit gelagerten, wohl ungemein imponierend,
großzügig ernſt, niemals erdrückend. Der Eindruck bleibt ſtets der:
Was uns hier umgibt und vor dem wir bewundernd ſtehen, iſt
von Menſchenhand geſchaffen, iſt nichts aus einer anderen Welt
hierher Verpflanztes.
Rein architektoniſch genommen, wird man in Deutſchland zu
dieſer Art Städtebau nicht kommen. Die großen grad=
linigen
Flächen in der Tektonik, die kubiſche Architektur (ägyptiſche
Vorbilder), die in Sonderfällen wundervoll wirkt, dürfte, ange=
nommen
, daß eine neue große Stadt in dieſer Architektur erſteht,
dieſe Wirkung verlieren. Dieſer Bauſtil darf und muß Reprä=
ſentationsbauten
vorbehalten bleiben. Daß im Kleinen
auch Fehlgriffe vorkommen, ſei der Ehrlichkeit halber nicht ver=
ſch
viegen. Einmal vertragen die Rieſenbauten von äußerlich und
auch in den inneren Raumabmeſſungen ſo ernſtem Stil nicht jede
Farbe. Sie vertragen unter keinen Umſtänden im Innern einen
Bildſchmuck, der, wie z. B. Die tanzenden Frauen, das ververs

Der engliſch=ruſſiſche Konflikt.
Ruſſiſche Argumente zur Beilegung.
* Moskau, 16. Juni. (Priv.=Tel.)
Die Note der britiſchen Regierung an die Sowjetregierung
wegen der Geldüberweiſungen an den Generalrat der britiſchen
Gewerkſchaften hat in hieſigen politiſchen Kreiſen eine lebhafte
Auseinanderſetzung zwiſchen den verſchiedenen Strömungen
hervorgerufen. Es wird der Meinung Ausdruck gegeben, daß
durch den Notenwechſel allein die Angelegen=
heit
nicht aus der Welt geſchafft werden könne, da von
engliſcher Seite gleichzeitig Probleme berührt werden, die über
den Rahmen des Verhandlungsgegenſtandes hinausgehen. In
gewiſſen Kreiſen, die einen Ausgleich mit England ſuchen, wird
eine Reiſe Tſchitſcherins nach London als der
einzige ausſichtsreiche Weg zur Beilegung des
Konflikts bezeichnet. Dieſen Beſtrebungen wird aber von
entgegengetreten.
Tſchitſcherins Stellung als Außenminiſter iſt gegenwärtig
Beſuchin England aufnächſtes Jahr verſchieben wird, nicht leicht, da er einerſeits und zwar nach außen hin das
den Mohammedanern und den Anhängern der Sikh= Preſtige der Sowjetunion, als einer Regierung, die ihrem Wort
treu bleibt, wahren und andererſeits vor dem Politiſchen Büro
ſein Verhalten, das ſehr oft den kategoriſchen Forderungen nicht
immer entſpricht, rechtfertigen muß. Immerhin wird in maßge=
benden
Kreiſen der Zuverſicht Ausdruck gegeben, daß es gelingen
wird, mit England zu einem Kompromiß zu kommen, das bis
zum Spätſommer vorhält, bis zu welchem Zeitpunkt größere
ſache, daß die Sowjetunion trotz ihrer politiſchen Einſtellung ein
Abſatzgebiet für die britiſche Induſtrie iſt, das, wenn auch nur in
geringem Maße, zur Milderung der engliſchen Arbeitsloſigkeit
beitragen könnte. Auch der Köder der Sowjetregierung in Form
von Induſtrie= und Naturſchatzkonzeſſionen lockt und läßt die bri=
tiſchen
Geſchäftskreiſe manche Unregelmäßigkeiten im Geſchäfts=
verkehr
mit Rußland überſehen.
Das ſind die Argumente, auf Grund derer in hieſigen politi=
ſchen
Kreiſen der Regelung des ruſſiſch=engliſchen Konflikts mit
Ruhe entgegengeſehen wird. Es iſt weiter zu beachten, daß ge=
genwärtig
keiner der beiden Beteiligten zu einer Verſchärfung
bis zur äußerſten Auseinanderſetzung bereit iſt, obgleich ruſſiſcher=
ſeits
die ſtändigen politiſchen Mißerfolge der letzten zwei Jahre
in England recht ſchmerzlich empfunden werden. Der Umſtand,
daß unter dem Druck der engliſchen Beharrlichkeit nach fünf
Jahren Geſchäftsverkehr zwiſchen den beiden Ländern in Lon=
don
immer noch ein ruſſiſcher und in Moskau ein britiſcher Ge=
ſchäftsträger
ſitzt, verletzt bei jeder Gelegenheit den Ehrgeiz der
Ruſſen. Kraſſin ſollte durch ſeine Ernennung dem Mißverhältnis
ein Ende machen und Botſchafter werden. Das konnte bis jetzt
nicht durchgeführt werden, weshalb Kraſſin in der Hauptſache
auch jetzt noch in Moskau weilt.
Bergarbeiterführer Cook gegen die
Baldwinvorſchläge.
TD. London, 16. Jüni.
Bergarbeiterführer Cook gab heute eine Erklärung zu den
Vorſchlägen Baldwins ab, in der er betonte, daß dieſe für die
Bergarbeiter wenig zu bedeuten hätten, da ſie gegen die Arbeits=
zeitordnung
verſtießen, an der die Arbeiterſchaft geſchloſſen feſt=
halte
. Wie wenig Bedeutung die Regierungsvorſchläge hätten,
zeige die Tatſache, daß ihretwegen die Bergarbeiter=Exekutive
nicht zuſammenberufen werden würde.
Vorſchläge zur Flaggenfrage.
Berlin, 16. Juni.
Der Reichsregierung ſind in den letzten Wochen aus allen
Teilen Deutſchlands und von Angehörigen aller Stämme und
Berufe Vorſchläge für eine deutſche Einheitsflagge
zugegangen. Bei der Fülle der Einſendungen iſt es nicht mög=
lich
, einzeln zu antworten. Es ſei daher auf dieſem Wege für
die Anregungen und den faſt leidenſchaftlichen Wunſch nach
einem alle Deutſchen vereinenden Symbol der Vaterlandsliebe
gedankt.

Kranke unſerer Zeit, das doch immerhin nur gewiſſe Kreife erfaßt
hat, und faſt als überwunden gelten darf, wiederſpiegelt. Wohl=
gemerkt
, es handelt ſich hier um Bildſchmuck. Aber ein Werk, von
Menſchenhand geſchaffen, ſo umfangreich und ſo vielſeitig wie
dieſes, kann nicht frei von menſchlicher Fehle ſein.
Die Geſamtausſtellung umfaßt die drei Kulturgebiete: Ge=
ſundheitspflege
, ſoziale Fürſorge und Leibesübungen.
Daß die ſchöne Stadt Düſſeldorf das Wagnis unter=
nahm
, dieſe große Ausſtellung der Welt zu geben, ſei ihr gedankt.
Noch niemals iſt eine Ausſtellung auf den Gebieten der Geſund=
heitspflege
, ſozialen Fürſorge und Leibesübungen ſo vollkommen,
ſo groß im räumlichen wie im geiſtigen Sinne geweſen, wie dieſe
Düſſeldorfer Ausſtellung. Dazu aber kommt, daß ſie als ſchönes
Schaubild, als Stätte edler Kunſt und des Wohlgefallens an der
Kunſt kaum ihresgleichen finden dürfte. Ob der Beſucher die
Ausſtellung nun am Tage betritt, wenn ihn die Mannigfaltigkeit
der Formen und Farben, des künſtleriſchen Ausdrucks entzückt,
der unerſchöpfliche Reichtum und der geiſtige Inhalt der großen
Ausſtellung zu Bewunderung hinreißt, ob er am Abend kommt,
wenn weißes Licht mit weit ausholenden Strichen die Umriſſe der
Bauten auf den ſchwarzen Nachthimmel und den dunklen Strom
darunter malt, er wird immer überwältigt ſein und das herrliche
Bild dieſer gewaltigen Düſſeldorfer Schau unauslöſchlich im
Gedächtnis behalten. So iſt es denn kein Wunder, daß ſich be=
reits
Hunderte von Tagungen und Kongreſſen zum Beſuche der
ſchönen Stadt und der großen Ausſtellung angemeldet haben,
daß zahlloſe Vereine und Verbände ihren Mitgliedern Gelegen=
heir
geben wollen, dieſes Wunderwerk deutſcher Kunſt und Kultur,
deutſcher Wiſſenſchaft und Technik zu ſchauen. Feſtliche Veran=
ſtaltungen
aller Art, vor allem auch die großen Sportkämpfe in
dem vorbildlichen neuen Rheinſtadion, machen Düſſeldorf in
dieſem Jahre zum Mittelpunkt des Rheinlandes. Einen Ueber=
blick
über Zahl und Zeit dieſer Tagungen und Veranſtaltungen
zu geben und andere zum Beſuch anzuregen, iſt der Zweck eines
Büchleins, das jedem Beſucher in die Hand gedrückt wird. Wie
denn überhaupt die Organifation der Propaganda, wenn auch
nach amerikaniſchem Muſter etwas aufdringlich, ſo doch vorbild=
lich
war.
Auf dem am Rheinufer gelegenen Ausſtellungsgelände Düſſel=
dorfs
, dem ſchönſten und beſtgeeigneten Ausſtellungsgelände, über
das eine deutſche Stadt verfügt, nimmt die Ausſtellung einen
Raum von 400 000 Quadratmeter ein. Auf dieſem Rieſengelände
ſtehen Ausſtellungsgebäude, die insgeſamt etwa 120 000 Quadrat=
meter
beanſpruchen. Der wichtigſte Teil dieſer Gebäude beſtehr

[ ][  ][ ]

Nummer 166

Seite 3

Heſſiſcher Landtag.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 10 Uhr 30 Minuten.
Vor Eintritt in die Tagesordnung wird eine Kleine Anfrage des
Abg. Galm, betr. die Genehmigung der Einfuhr ausländiſchen Geflü=
gels
, von Miniſterialdirektor Spamer dahin beantwortet, daß Heſſen
nur erlaubt habe, Geflügel aus Ungarn einzuführen, daß aber dieſe
Tiere einer fünftägigen Quarantäne unterworfen und dann noch tier=
ärztlich
unterſucht werden. Von einer Anſteckung heſſiſchen Geflügels
ſei ihm nichts bekannt geworden; die Einfuhrerlaubnis werde deshalb
nicht zurückgezogen. Eine Kleine Anfrage des Abg. Dr. Werner
wegen Aufhebung des Verbotes der Jugendverbände Adler und
Falke wird von Miniſterialdirektor Urſtadt in abſchlägigem Sinne
beantwortet.
Das Haus, tritt ſodann in die Tagesordnung ein. Zur Beratung
ſteht der Entwurf eines Geſetzes zur Aufnahme von Dar=
lehen
aus den vom Reiche bereitgeſtellten Kredit=
mitteln
in Höhe von 200 Millionen Reichsmark, zur
Förderung des Kleinwohnungsbaues. Der Entwurf wird ohne Debatte
in beiden Leſungen angenommen.
Ueber den Entwurf eines Geſetzes wegen Ueber=
nahme
einer Bürgſchaft des Landes Heſſen für Dar=
lehen
an die heſſiſchen Wirtſchaftsvertretungen
berichtet Abg. Haury. Die Bürgſchaft (Rückbürgſchaft) kann bis zum
Betrage von 10 Millionen Mark gehen. Der Ausſchuß hat einſtimmig
die Annahme des Entwurfs empfohlen.
Abg. Galm (Komm.) fragt an, ob in Verbindung mit der Bürg=
ſchaftserteilung
nicht Garantien gegen Arbeiterentlaſſungen verlangt
werden könnten.
Miniſter Raab erwidert darauf, daß dieſe beiden Dinge nicht
miteinander verquickt werden könnten. Die Handwerkskammer und die
Landwirtſchaftskammer könnten auf ſolche Bedingungen nicht eingehen.
Abg. Haury (D.V.P.) macht darauf aufmerkſam, daß in anderen
Ländern derartige Bürgſchaften, bei denen es ſich überdies um einen rein
formalen. Akt handelt, anſtandslos übernommen worden ſind.
Das Haus ſtimmt mit Ausnahme der Kommuniſten in bei=
den
Leſungen dem Ausſchußantrag z u.
Eine Regierungsvorlage über den Landesanteil Heſſens für
öffentliche Notſtandsarbeiten im Rechnungsjahre 1926
verlangt, wie Abgeordneter Delp mitteilt, die Bereitſtellung
von 1 600 000 Mark. Der Antrag des Ausſchuſſes auf Bewilli=
gung
dieſer Summe wird angenommen.
Der Verband Heſſ. Kaninchenzüchter hat um Bewilligung von 1000
Mark zur Förderung der Kaninchenzucht gebeten. Der
Finanzausſchuß hat beſchloſſen, die Vorſtellung abzulehnen. Die Abge=
ordneten
Werner und Galm wenden ſich gegen den Antrag des Aus=
ſchuſſes
, der angenommen wird. Damit iſt die Bewilligung abgelehnt.
Die Vorlage auf Abänderung der Geſchäftsordnung
für den Heſſ. Landtag vom 20. November 1920 wird angenommen.
Ebenſo wird einem Antrag der Abgeordneten Kindt und Genoſſen über
die Neukonſtituierung der drei ſtändigen Ausſchüſſe
des Landtags zugeſtimmt.
Ein Antrag des Finanzausſchuſſes zum Entwurf eines Ge=
ſetzes
über die Aufwandsentſchädigung der Mit=
glieder
des Landtags wird in beiden Leſungen ange=
nommen
. Nach der Neuregelung wird ſtatt der bisherigen Tagegel=
der
(Anweſenheitsgelder) ein Pauſchalbetrag bezahlt.
Nach Erledigung einer Reihe von Anträgen und Vorſtellungen, die
ſich auf lokale Wünſche beziehen, u. a. auf Erlaß von Grundſteuern und
den Eiſenbahnverkehr, fragt
Abg. Dr. Niepoth (D.V.P.) bei. der Regierung an, ob überhaupt
durch Behandlung ſolcher Anträge im Landtag bei der Eiſenbahnverwal=
tung
etwas erreicht wurde oder ob ein anderer Weg mit mehr Erfolg
eingeſchlagen werden könne.
Miniſterialdirektor Schäfer legt dar, daß die Regierung das vor=
gelegte
Material prüfe und es der Eiſenbahnverwaltung unterbreite und
alles zur Erfüllung der Wünſche tue.
Einer Regierungsvorlage zur Sicherung und Erhaltung von Bau=
denkmälern
ſtimmt das Haus zu. Es werden insgeſamt 26 000 Mark
verlangt, und zwar für den Mainzer Dom, die Nikolaikirche in Alzey,
die Katharinenkirche in Oppenheim und die evangeliſche Kirche in Wei=
terſtadt
.
Der Präſident teilt, ſodann mit, daß von dem Bauernbund, der
Deutſchen Volkspartei und der Deutſchnationalen Volkspartei folgender
Antrag eingebracht worden iſt:
Wir beantragen:
Der Landtag wolle beſchließen, die Regierung zu erſuchen, dem
Landtag ſofort einen Geſetzentwurf vorzulegen, wonach die H ſſ.
Verfaffung vom 12. Dezember 1919 derart abzuändern iſt, daß ſich
der Landtag außer durch Volksabſtimmung gemäß der ſeitherigen
Beſtimmungen der Verfaſſung auch aus eigenem Necht auflöſen kann.
Darmſtadt, den 16. Juni 1926.
Der Präſident macht den Vorſchlag, daß der Antrag am Mittwoch
nachmittag im Geſetzgebungsausſchuß beraten und auf die Tagesord=
nung
der morgigen Sitzung geſetzt wird. Im Anſchluß hieran entſpinnt
ſich eine längere, ſehr erregte, lärmende Geſchäftsordnungsdebatte, in
deren Verlauf
Abg. Kaul (Soz.) erklärt, die Angelegenheit ſei keineswegs ſo
eilig. Die Rechtsparteien, die die Stimmenzahl für das Volksbegehren
nicht aufbringen könnten, verſuchen jetzt auf dieſem Wege die Landtags=
auflöſung
zu erreichen.
Abg. Dr. Leuchtgens (Bbd.) entgegnet: Wenn Sie die Zahlen
der Unterzeichner des Volksbegehrens erfahren, wird es Ihnen ſchwum=
merig
vor den Augen werden. Der Antrag kann ganz gur heute im

aus monumentalen, für die Dauer beſtimmten Bauten, die nach
den Plänen von Profeſſor Dr. H. C. Wilh. Kreis errichtet wur=
den
. Mit der Errichtung dieſer Bauten kehrte Düſſeldorf erſt in
Wahrheit ſein Geſicht dem Rhein zu und ſchuf zugleich im reiz=
vollen
Gegenſatz zu den alten Städten am Rheinufer ein moder=
nes
Stadtbild, das im Zuſammenhang mit der mächtigen Rhein=
brücke
jeden Betrachter feſſeln muß. Dieſer Eindruck vermittelt
ſich überwältigend, wenn mit einbrechender Dunkelheit Tauſende
und Abertauſende von Glühbirnen aufflammen, die die Konturen
ſämtlicher Einzelgebäude gleichwie die der Rheinbrücke in nie da=
geweſener
Schönheit aus dem Dunkel des Abends herausleuchten
laſſen. Nie wurde in Deutſchland eine Illumination in land=
läufigem
Sinne ſo überwältigend eindrucksvoll bei aller Primi=
tivität
gezeigt.
Daß die Ausſtellung neben dem Ernſten, das ſie vermitteln
will, auch in reicher Fülle das bietet, was den täglichen Beſucher,
nachdem er die Fülle des Ernſten auf ſich wirken ließ, erholen
und zerſtreuen will, ihn aufnahmefähig machen will für weiteres
Ernſte, iſt ſo ſelbſtverſtändlich, daß es kaum der Erwähnung be=
darf
. Wer die Düſſeldorfer Geſolei ganz ſehen will und das
Geſehene in ſich oder für andere auswirken laſſen will, kann das
nicht in einem Tage tun, er muß wiederkommen und immer wie=
derkommen
.
Dr. E. Kth.

Immelmann.
Der Gedenktag eines Fliegerhelden.
Zum 10jährigen Todestag am 18. Juni.
Wir legen keine Trauer an ſtand unter der Todesanzeige
der Mutter des jungen Fliegerleutnants Max Immelmann,
des erſten in der Reihe der Heldennamen, die während des Welt=
krieges
mit ehernen Lettern in das Buch der Geſchichte, in das
Buch deutſchen Heldentums eingemeißelt.
Immelmann, Boelcke, Richthofen, das waren drei Namen,
die bei allen beiſpielloſen Taten, die einzelne über andere wäh=
rend
des Weltkrieges emporhob, ſich zuerſt dem deutſchen Volke
einprägten und ſchon zu ihren Lebzeiten ſagenumwobenen Glanz
ausſtrahlten. Der erſte Flieger, der namentlich im Heeresbericht
genannt wurde, war Immelmann, der erſte, der in dem der deut=
ſchen
Armee bis dahin weſensfremden Luftkampf feindliche Flie=
ger
in ſchneller Folge erledigte. Der erſte, der dieſe Heldentat
nicht einmal und noch einmal, ſondern fünfzehn mal vollbrachte,
bevor er nicht feindlicher Kampfesüberlegenheit, ſondern tückiſchem
Unfall, der ſein Flugzeug in 3000 Meter Höhe traf, zum Opfer
fiel. Der Name Immelmann ließ die Feinde aufhorchen und die

Donnerstag, den 17. Juni 1926

Ausſchuß und morgen im Plenum beraten werden. Wir wollen durch
den Antrag dem Lande die Koſten einer Volksabſtimmung erſparen.
Abg. Galm (Komm.) iſt für baldige Beratung des Antrages. Das
Lachen der Linken könne, auch wenn es noch ſo blöde ſei (Präſident Nuß
ruft den Abg. nicht zur Ordnung), über den Ernſt der Situation nicht
hinwegtäuſchen.
Abg. Dr. Leuchtgens (Bbd.) ſpricht ſich dahin aus, daß der An=
trag
heute nachmittag im Geſetzgebungsausſchuß behandelt werden muß.
(Lebhafter Widerſpruch, Lachen und Unruhe links.)
Abg. Dr. Werner (Dntl.) weiſt beſonders da auf hin, daß die
neue Geſchäftsordnung in Kraft getreten iſt. Die Linke möge doch
wenigſtens den Verſuch machen, in Schönheit zu ſterben.
Abg. Kaul (Soz.) erhebt Einſpruch dagegen, daß das Plenum dem
Ausſchuß die Arbeit vorſchreiben ſolle.
Der Präſident läßt über einen Antrag abſtimmen, daß der Antrag
der Rechtsparteien auf die Tagesordnung der morgigen Sitzung geſetzt
wird. Der Antrag wird mit Mehrheit angenommen. In der weiteren
Ausſprache ſtellt der Präſident noch einmal ausdrücklich feſt, daß der
Antrag angenommen iſt; er beraumt die nächſte Sitzung auf
Donnerstag 9 Uhr an mit dem Reſt der Tagesordnung und dem
Antrag der Rechtsparteien.
Eine deutſchvolksparteiliche Kleine Anfrage
im Landtag.
Die Deutſche Volkspartei hat im Landtag folgende Kleine Anfrage
eingebracht:
Trotzdem die Reichsverfaſſung unzweideutig beſtimmt, daß für die
Aufnahme eines Kindes in eine beſtimmte Schule ſeine Anlage, nicht
aber die wirtſchaftliche Stellung maßgebend ſein ſoll, und trotzdem ein=
wandfrei
nachgewieſen iſt, daß die Mehrzahl der Inſaſſen höherer Schu=
len
wenig bemittelten Kreiſen entſtammt, ſind einzelne deutſche Länder
dazu übergegangen, ein übermäßig hohes Schulgeld für den Beſuch der
höheren Schulen zu fordern. Der heſſiſche Staat hat dabei bedauerlicher=
weiſe
die Führerrolle übernommen. Unſere Regierung hat es durch die
auf dem Wege der Verordnung wiederdholt durchgeführten Schulgeld=
erhöhungen
dahin gebracht, daß der Staat weniger für den Beſucher
einer höheren Schule als für den Volksſchüchler aufwendet, daß er alſo
tatſächlich ſchon heute auf Koſten, der Eltern jedes Schülers höherer
Schulen Erſparniſſe im Staatshaushalt macht. Und trotz dieſer Tat=
ſache
liegen Anzeichen dafür vor, daß eine neue Hinaufſchraubung des
Schulgeldes geplant iſt, die wiederum durch Verordnung, alſo ohne Be=
fragen
der Volkskammer erfolgen ſoll.
Wir fragen an: Beabſichtigt die Regierung in der Tat eine neue
Schulgelderhöhung, Und wie will ſie gegebenenfalls eine derart unſoziale
Maßregel rechtfertigen, die nicht nur für die Mehrzahl der betroffenen
Eltern untragbar iſt, ſondern geradezu eine Minderung ihres Bürger=
rechtes
bedeutet, da der Staat ſich ihnen gegenüber Verpflichtungen ent=
zieht
, die er den Eltern der Volksſchüler gegenüber erfüllt?
Kabinettsſitzung über den proviſoriſchen
Handelsvertrag mit Frankreich.
* Berlin, 16. Juni. (Priv.=Tel.)
Das Reichskabinett iſt heute zuſammengetreten, um
ſich mit dem proviſoriſchen Handelsvertrag mit
Frankreich zu beſchäftigen. In den letzten Tagen haben Be=
ſprechungen
mit den Spitzenorganen der Induſtrie und Land=
wirtſchaft
ſtattgefunden, die einen zufriedenſtellenden Verlauf
nahmen und die deutſchen Wünſche nach jeder Richtung hin klär=
ten
. Ueber die Verhandlungen ſelbſt, wie auch über die Ausmaße
des angeſtrebten Proviſoriums wird ſtrengſtes Stillſchweigen ge=
wahrt
. Miniſterialdirektor Poſſe, der Führer der deutſchen Han=
delsdelegation
in Paris, wird wahrſcheinlich noch im Laufe dieſer
Woche Berlin verlaſſen und mit dem Ergebnis der ſtattgefun=
denen
Beſprechungen in die franzöſiſche Hauptſtadt zurückkehren.
Thomas Mann über Leſſing. Ein ver=
nichtendes
Urteil.
* Berlin, 16. Juni. (Priv.=Tel.)
Herr Leſſing aus Hannoper iſt am Mittwoch erneut in Berlin
eingetroffen, um dem preußiſchen Kultusminiſter und dem Mini=
ſterpräſidenten
Vortrag zu halten. Es ſcheint alſo, als ob die
preußiſche Regierung ihre ganze Staatsautorität weiterhin für
ihn einzuſetzen gedenkt. Da iſt es vielleicht an der Zeit, daran zu
erinnern, wie Thomas Mann, der ſich ja der Demokratie zu=
rechnet
, über dieſen ſelben Herrn Leſſing urteilt. Er hat einmal
eine literariſche Photographie über ihn veröffentlicht, worin er,
abgeſehen von ſchweren Verbalinjurien, Leſſing Talentloſigkeit
und weichliche Unfähigkeit beſcheinigt, ihn einen alternden
Nichtsnutz nennt und zum Schluß ſein Urteil dahin zuſammen=
faßt
: Muß ich ſagen, daß die Atemnähe dieſes Menſchen mich
ekelt, daß ich nichts mit ihm zu ſchaffen haben will? Man iſt
empört, wenn dieſer ewig namenloſe Schlucker, dem die Trau=
ben
der Dichtkunſt zu hoch hängen, von Lilieneron ſagt, er ſei
nicht viel dümmer geweſen, als zur Ausübung edler Dichtkunſt
nun einmal notwendig iſt. Und das iſt nun derſelbe Mann, um
deſſen willen die preußiſche Regierung die ganzen deutſchen Uni=
verſitäten
in Aufregung bringt.

Welt. Wohl wurde in dem Jahre überdauernden Ringen dieſer
Name überſtrahlt durch andere, die, da ihnen die Zeit gegeben
ward, die Zahl ihrer Flugkampfſiege um ein Vielfaches erhöhen
konnten. Damals aber, da der Flugkampf erſt zu werden begann,
war es der Name Immelmann, wie ſpäter der ſeines Kameraden
Boelcke, der in Deutſchland von Mund zu Mund ging und mit
dem ſich die Vorſtellung von bis dahin unerhörtem Heldenmut
verband. Er war Nationalheld geworden.
Wenn, wie geſagt, in den weiteren Jahren des ſchweren
Kampfes auch noch viele Heldentaten vollbracht wurden, viele
Namen noch einzeln im Heeresbericht Erwähnung fanden, ſo
bleibt dieſem jungen ſächſiſchen Fliegerleutnant doch der Ruhm,
den Reigen dieſer Heldennamen eröffnet zu haben. Sein Vorbild
hat anſpornend, nacheifernd gewirkt und man darf ſagen, daß
ohne einen Immelmann, der als Erſter bewies, wie man nach
dem unerſchütterlichen Kriegsgrundſatz des großen Friedrich
dem Feind, auch wenn er numeriſch überlegen iſt, durch wage=
mutigen
Angriff beikommen kann, die ihn ſpäter übertreffenden
Taten deutſcher Fliegerhelden nicht denkbar geweſen wären. Es
iſt darum wohl angebracht, zur 10jährigen Wiederkehr des Tages,
an dem dieſer Held uns genommen wurde, ſeiner zu gedenken.
Die Welt vergißt zu ſchnell. Vergißt auch den, der alles, ſein
Wiſſen und Können und ſein Leben, dem Vaterland und ſeinem
Volk freudig und gern dargebracht, weil er an die Größe dieſes
Vaterlandes glaubte.
Immelmann ſtarb, nachdem er kurz vor ſeinem letzten Auf=
ſtieg
das 14. und 15. feindliche engliſche Flugzeug zum Ab=
ſturz
gebracht, am Abend des 18. Juni durch Abſturz. Es war
bei ſchon beginnender Dunkelheit, als drei engliſche Doppeldecker
in erheblicher Höhe die deutſchen Linien überflogen und mit
Bomben angriffen. Immelmann ſtieg ſehr ſchnell mit ſeinem
Eindecker auf, und zwar nach der von ihm erprobten Kampfes=
weiſe
, ſich ſo ſchnell als ſeine Maſchine vermochte auf 3000 Meter
hochſchraubend, um ſich von oben auf den ſtärker armierten und
auch an Maſchinenkräften ſtärkeren Gegner zu ſtürzen. Es war
ſeine eigene Kampfesmethode in den Fällen, da er den Gegner
nicht mit ſeinem Maſchinengewehr erledigen konnte, ſich rückſichts=
los
auf ihn zu ſtürzen und nicht achtend der Gefahr, ſelbſt mit in
die Tiefe gezogen zu werden, den Gegner zu Boden zu drücken.
Er nahm bei Sellaumines zunächſt allein den Kampf gegen die
engliſchen Großflugzeuge auf, die ſeinen kleinen Fokker mit wahn=
ſinnigem
Maſchinengewehrfeuer belegten. Ein zweites deutſches
Flugzeug war ihm zur Hilfe aufgeſtiegen, das vorübergehend den
Feind auf ſich lenkte, ſo daß Immelmann von den Feinden der
Adler von Lille genannt ſich auf den Angriff auf den größten

Die franzöſiſche Regierungskriſe.
Die Kombinationen.
EP. Paris, 16. Juni.
Die Lage, ſoweit darunter die Löſung der Kabinettskriſe ver=
ſtanden
wird, iſt zur Stunde noch ziemlich undurchſichtig. Präſi=
dent
Doumergue hat, wie bekannt, ſeine Beſprechungen mit den
Präſidenten beider Kammern, Herriot und de Selves, den Vor=
ſitzenden
der Finanzkommiſſionen, Mellies, Lacroix und Simon,
und ſchließlich dem Präſidenten der radikalen Kammergruppe,
Cazals, begonnen. Bemerkenswert iſt, daß Herriot vor ſeinem
Beſuch im Elyſée eine längere Unterredung mit Briand hatte.
Sämtliche Politiker, ſoweit ſie Erllärungen abgaben, äußerten ſich
dahin, daß allein Briand, die zur Löſung der
Kriſe geeignete Perſönlichkeit ſei. Cazals nannte
daneben allerdings noch Herriot. Simon unterſtrich die Tatzſache,
daß Briand bei den Verhandlungen, ſein zehntes Kabinett zu
bilden, auf ernſte Schwierigkeiten ſtoßen werde, denn jede der in
Ausſicht genommenen hervorragenden politiſchen Perſönlichkeiten
werde Bedingungen ſtellen, und es leuchte ein, daß man zwei
Männer wie Poincaré und Herriot nicht ſo ohne weiteres in
einem Miniſterium vereinigen könne.
Poincaré wurde am frühen Nachmittag zu Doumergue
gebeten und verblieb etwas über eine halbe Stunde im Elyſée.
Zur Stunde dauert die Fühlungnahme Doumergues mit den füh=
renden
Parlamentariern und Politikern noch an. Nach allge=
meiner
Ueberzeugung wind Doumergue Briand in den Abend=
ſtunden
zu ſich berufen, um ihn mit der Neubildung der Regie=
rung
zu beauftragen. Die Tendenz geht allerdings dahin,
ein Miniſterium mit Briand im Präſidium und
Außenminiſterium Poincaré, dem Bokanowski
als Unterſtaatsſekretär beigegeben würde, im
Finanzminiſterium und Herriot im Innen=
miniſterium
zuſtande zu bringen. Die Entſcheidung
hierüber dürfte kaum vor morgen vormittag fallen. Einerſeits
iſt damit zu rechnen, daß Poincaré das Miniſterpräſidium für
ſich fordern wird, da man in weiten Kreiſen ein erſprießliches
Arbeiten eines Finanzminiſters, der nicht zugleich Miniſterpräſi=
dent
wäre, für unmöglich hält. Andererſeits kann Herriot einen
endgültigen Beſchluß nicht faſſen, bevor der heute abend tagende
Kongreß der Radikalen Allianz Stellung genommen
hat. Man glaubt allgemein, daß dieſer Kongreß ſich für den
Eintritt Herriots in das neue Kabinett ausſprechen
wind.
In rechtsgerichteten parlamentariſchen Kreiſen erklärt man
dazu, daß dadurch die neue Kombination bereits vor
ihrem Zuſtandekommen gefährdet werde, denn die Rechtsmehr=
heit
, die ſich geſtern in der Kammer hinter Briand geſtellt habe,
werde unter keinen Umſtänden für ein Kabinett ſtimmen, in dem
ein Radikaler das Innenminiſterium übernehme, weil dieſem
dann die Möglichkeit gegeben wäre, die 86 Präfekten Frankreichs
degen die Rechte auszuſpielen.
Briand mit der Regierungsbildung auf
breiteſter Grundlage betraut.
Briand hat den Auftrag zur Neubildung der Regierung an=
genommen
. Als er nach einſtündiger Beratung mit Doumergue
das Elyſée verließ, erklärte er: Nach Rückſprache mit verſchie=
denen
politiſchen Perſönlichkeiten hat mich der Präſident der
Republik gebeten, das neue Miniſterium aufzuſtellen. Ich habe
geglaubt, den mir gewordenen Auftrag nicht ablehnen zu können
und werde verſuchen, die Einigung der Parteien
auf breiteſter Grundlage zu verwirklichen in=
dem
ich mich an deren hervorragendſte Perſön=
lichkeiten
wende. Zweifellos werde ich noch heute abend
mit zwei oder drei Perſönlichkeiten Rückſprache nehmen, um das
Terrain zu erkunden und morgen früh die endgültigen Verhand=
lungen
aufzunehmen.
Die iſchechoſlowakiſchen Schwierigkeiten.
Die ſozialiſtiſchen Morgenblätter laufen gegen das Beamten=
kabinett
Cerny Sturm. Das nationaliſtiſche Ceſko Slovo
bringt die geſtrigen Beſchlüſſe der Partei, namentlich die For=
derung
nach der Demiſſion Beneſchs als Außen=
miniſter
in großer Aufmachung und erhebt die Forde=
rung
nach der Demiſſion des Miniſterpräſiden=
ten
Czerny, den die Nationalſozialiſtiſche Partei im Parla=
ment
nicht dulden werde. Das Blatt fordert eine Regierung rein
tſchechiſchen Charakters, die durch nichts den deutſchen und unga=
riſchen
Parteien verpflichtet ſei.
ſeiner Gegner konzentrieren konnte. Dieſer, den gefürchteten
Feind erkennend, flüchtete, aber er konnte ſich den Klauen des
Adlers nicht entziehen. Nach kurzem Kampf ſtürzte der ſchwere
Engländer ab. Die Freude darüber in den deutſchen Linien war
groß, aber der Jubel wurde bald gedämpft, als kurz darauf auch
das deutſche Flugzeug dem erlegten Feinde nachſtürzte. Unter
den Trümmern ſeines Apparates lag er bis zur Unkenntlichkeit
entſtellt. An dem Orden Pour le Mérite, den außer Immelmann
nur noch Boelcke beſaß, und an der Erkennungsmarke ſtellte man
den Toten feſt. Die Todeskunde löſte im deutſchen Volk faſt eine
Nationaltrauer aus.
Max Immelmann war in der ſächſiſchen Landeshauptſtadt
geboren. Sein Vater ſtarb früh und ſeine Mutter ſah ſich ver=
anlaßt
, trotz des Wunſches des jungen Immelmann, Ingenieur
zu werden, ihn dem Kadettenkorps zu übergeben. Nach beſtande=
nem
Maturum trat er beim Eiſenbahnregiment 2 als Fähnrich
ein. Nach beſtandenem Offizierseramen drängte es ihn zum
Ingenieurſtudium an der Hochſchule in Dresden. Er nahm den
Abſchied. Sofort nach Kriegsausbruch ſtellte er ſich zur Ver=
fügung
, wurde aber erſt Mitte Auguſt 1914 zu ſeinem alten Regi=
ment
einberufen. Um ſchneller an die Front zu kommen, bat er
um Verſetzung zur Infanterie, ſpäter zu den Fliegern. Ein
Wunſch, der ihm erſt im November 1914 erfüllt wurde. In Adlers=
hof
erhielt Immelmann ſeine Ausbildung, beſtand bald ſeine
Pilotenprüfung und wurde ſpäter zum Etappenflugplatz Rethel
kommandiert. In Douai kam Immelmann zu Boelcke, der ihn
vom Doppeldecker= zum Eindeckerflug veranlaßte, dem er dann
bald darauf als Kampfflieger bis an ſein Heldenende treu blieb.
Er wurde Kampfflieger, als er eines Tages ſeinem ſtark bedräng=
ten
Kameraden Boelcke im Luftkampf zu Hilfe eilte. Mit 26 Jah=
ren
ging dieſes Heldenleben dahin.
Wenige Tage vor ſeinem Todesſturz erhielt Immelmann noch
einen eigenhändigen Brief des Kaiſers, der ihm kurz vorher den
höchſten deutſchen Kriegsorden verliehen hatte, und ihm nun ob
der in ſchneller Folge ſteigenden Luftſiege noch einmal die An=
erkennung
des oberſten Kriegsherrn ausſprach.
Kpſch.

Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Die im Verlag von J. Engelhorn Nachfolger, Stuttgart,
1925 erſchienenen Erinnerungen von Eugenie Schu=
mann
werden ſoeben ins Engliſche überſetzt. Die Ueber=
ſetzung
wird im Verlag von William Heinemann Lid. London
erſcheinen.

[ ][  ][ ]

Seife 4

Donnerstag, den 17. Juni 1926

Nummer 166

Frankreich und Marokko.
Von
Dr. W. Brunner, Berlin.
Die franzöſiſchen Waffenerfolge in Marokko lenken die Augen
der Welt wieder auf dieſes Land, welches Frankreich gern völlig verteilt wurden: Frankreich erhielt drei, Deutſchland, Oeſterreich,
zu ſeiner Kolonie machen möchte und durch die Niederringung
Abd el Krims in ſeinen Zielen ſehr gefördert worden iſt. Im
Zuſammenhang damit taucht die Frage auf, wie es Frankreich
Scherifenreich in ſeine Gewalt zu bekommen. Dies iſt nicht durch
militäriſche, ſondern langſame finanzielle Eroberung mög=
lich
geweſen, über die allerdings kaum ewvas bisher bekannt
geworden iſt.
Unter dem Sultan Muley Haſſan befand ſich Marokko in den
achtziger Jahren in einer günſtigen Finanzlage. Eine ſtark fis=
kaliſche
Finanzpolitik hatte unter ſeinem Nachfolger Abdul Aſis,
Tode 1900, von El Menabhi beraten wurde, dazu geführt, daß
der marokkaniſche Staat um die Jahrhundertwende ſchuldenfrei
war. Die Durchführung der Staats= und Finanzreform, die ſchon
gelungen, wenn die Großmächte ihm gegenüber eine loyale Hal=
fremder
Staatsangehöriger, hätte von den Unterzeichnern des
Madrider Abkommens von 1880 genehmigt werden müſſen. Wäh=
rend
alle anderen Mächte einwilligten, verweigerte Frankreich
und, auf deſſen Geheiß, auch Rußland ſeine Zuſtimmung. Da
nun die alten Steuern in ihrer Geſamtheit aufgehoben worden reich einen Protektoratsvertrag mit Marokko ab, der die Regie=
waren
und infolge der Weigerung Frankreichs die neuen Steuer=
geſetze
nicht durchgeführt werden konnten, ſcheiterte die ganze
Reform. Der Ausbruch von Unruhen, welche franzöſiſche Pro=
paganda
unter geſchickter Benutzung des religiöſen Fanatismus
hervorrief, verſchlechterten die Lage der Staatsfinanzen ſehr, da
Steuern überhaupt nicht mehr gezahlt wurden. Dies war die
Lage, welche Frankreich brauchte.
Delcaſſé. Miniſter des Aeußeren und Hauptvertreter der
annexioniſtiſchen Marokkopolitik Frankreichs, verlangte 1902 von
der Banque de Paris et des Pays=Bas die Bildung eines fran=
zöſiſchen
Bankenkonſortiums, um dem Sultan von Marokko eine
Anleihe von 7,5 Mill. Frs. zu gewähren. Dieſer Plan wurde verfügt.
durchgeführt. 1904 erwirkte der Sultan die Erlangung eines Großen Wert legten die Franzoſen auch auf die Schaffung
Ertrag ſollte dazu dienen, den Vorſchuß von 1902 und eines
anderen, ebenfalls in Höhe von 7,5 Mill. durch engliſche Banken
gewährten, zurückzuzahlen und den Ueberſchuß der Regierung in
Fez zur Verfügung zu ſtellen.
Während der Verhandlungen 1904 hatte die Bank von Paris
Der Plan wurde zwar auf ſpäter verſchoben, aber es wurde der
Bank zugeſtanden, daß die Errichtung nur durch Frankreich
erfolgen würde.
Die Konferenz von Algeciras im Jahre 1906, die zur Feſt=
ſetzung
internationaler Intereſſen einberufen worden war, hielt
nun zur Hebung der Handelsbeziehungen nach Marokko und der
damit in Verbindung ſtehenden Schaffung von wirtſchaftlichen
und finanziellen Einrichtungen die Errichtung einer ſtaatlichen
Emiſſionsbank für wichtig. Da Frankreich ſich dadurch um die
Früchte ſeiner Bemühungen betrogen ſah, kam es zu ernſten
Konzeſſionen machen; ſo verzichteten ſie ſchließlich auf die 19047 intereſſierten Mächten abſpielen.

mit der marokaniſchen Regierung getroffenen Sonderabmachun=
gen
. Trotzdem konnten ſie es durchſetzen, daß bei der Gründung
der Bank außer dem auf Frankreich entfallenden Anteil an dieſer
der Bank von Paris zwei weitere Anteile zugeſprochen wurden.
Durch das Statut der Generalverſammlung vom Februar 1907
wurde das Kapital der marokkaniſchen Staatsbank auf 15,4 Mill.
Frs. feſtgeſetzt und in 14 Anteile zerlegt, die auf folgende Länder
Belgien, Spanien, England. Italien, Marokko, Holland, Portugal,
Rußland und Schweden je einen in Höhe von 1,1 Mill. Frs. Von
von vorgeſehenen vier Zenſorenpoſten erhielt Frankreich einen,
überhaupt möglich geworden iſt, das ehemals unabhängige die anderen blieben Deutſchland, England und Spanien vor=
behalten
.
Die Algeciras=Akte hatte der neuen Bank ein doppeltes Recht
gegeben: das der ausſchließlichen Notenausgabe und das eines
Schatzmeiſters des Sultanats. Für die Notenausgabe mußte die
Bank während zweier Jahre eine 50prozentige Metalldeckung,
dann eine Dritteldeckung halten. Ferner mßte dem Sultan ein
Vorſchuß von 1 Mill. Frs. gewährt und die Eröffnung eines
der von dem tatkräftigen Großweſir Si Achmed und, nach deſſen Kredits bis zu zwei Dritteln des urſprünglichen Bankkapitals
eingeräumt werden. Für die Bank waren dieſe Bedingungen
ſehr vorteilhaft. Marokko befand ſich zu dieſer Zeit im Zuſtande
der Anarchie, ein Staatshaushaltsplan und regelmäßige Einkünfte
Muley Haſſan vorbereitet hatte, wäre Marokko aus eigener Kraft fehlten, ſo daß das Land immer mehr unter den Einfluß des
von Frankreich geführten fremden Kapitals kam. Schon 1907
tung eingenommen hätten. Frankreich tat dies nicht. Der wich= konnte es Frankreich wagen, Marokko eine weitgehende Zoll=
tigſte
Teil der Finanzreform, die Aufhebung der Steuerfreiheit kontrolle aufzuzwingen. Ein Jahr ſpäter wurde Sultan Abdul
Aſis geſtürzt und durch ſeinen Bruder Muley Hafid erſetzt. Er
wurde von Frankreich zur Anerkennung der Staatsſchuld und
gegen Gewährung einer lebenslänglichen Rente 1912 zur Abdan=
kung
gezwungen. Am 30. März des gleichen Jahres ſchloß Frank=
rungs
= und Finanzmacht ganz an Frankreich übertrug. Mit Hilfe
der Staatsbank ſind bis 1918 von Frankreich 299 Mill. Frs. ge=
geben
und eine Garantie von weiteren 171,75 Mill. übernommen
worden.
Der Weltkrieg förderte die franzöſiſchen Pläne ſehr. Deutſch=
land
und Oeſterreich ſchieden auf Grund der Friedensverträge
aus der Verwaltung der Staatsbank aus und mußten auf alle
ihnen nach der Algeciras=Akte zuſtehenden Rechte verzichten.
Frankreich kaufte ſofort die Bankanteile dieſer beiden Länder auf,
ebenſo erwarb es die ruſſiſchen marokkaniſchen und die in frem=
dem
Beſitz befindlichen Aktien, ſodaß es heute über die Mehrheit
großen Kredits, und eine Liquidationsanleihe von 62,5 Mill. Frs. einer Landeswährung. Dieſe war urſprünglich der Haſſani, nach
mit fünfprozentiger Verzinſung wurde in Paris aufgelegt. Ihr dem Schöpfer des Geldſyſtems Muley Haſſan ſo genannt, ein
Silberſtück von 29 Gramm und Abkömmling des alten ſpaniſchen
Reals. Abdul Haſis verminderte ſein Gewicht auf 25 Gramm,
ſowie eines ſolchen von 10 Mill. Peſetas durch ſpaniſche Banken ſodaß ſein Wert mit dem Franken und der Peſeta übereinſtimmte.
Neben dieſem heimiſchen Gelde zirkulirten die von der Staats=
bank
ausgegebenen Noten und ſeit Auguſt 1914 auch die der Bank
von Frankreich und Algier. Unter dem Einfluß des Währungs=
die
Errichtung einer Emiſſionsbank in Marokko vorgeſchlagen, wirrwarrs wurde der Silber=Haſſani theſauriert, ſo daß das
Papiergeld vorherrſchte; der Frankenſturz und das Steigen des
Silberpreiſes gaben dem Haſſani einen Ueberpariſtand, was ſein
Wiederauftauchen und Vergrößerung des Währungsdurcheinan=
ders
brachte. Die Folge war im März 1920 ſeine Außerkurs=
ſetzung
und Einführung der Frankenwährung. Am 10. November
1924 wurde ſchließlich auf vorläufig 21 Jahre zwiſchen der über=
wiegend
franzöſiſchen Staatsbank und der Protektoratsregierung
ein auf engſte Zuſammenarbeit gerichteter Vertrag abgeſchloſſen,
der die wirtſchaftliche Angliederung Marokkos an Frankreich be=
deutete
und der endgültig politiſchen vorarbeitete. Um dieſe wer=
Streitigkeiten. Doch mußten ſich die Franzoſen fügen und große den ſich aber noch heiße diplomatiſche Kämpfe mit den anderen

Die Autonomie=Bewegung im Eſaß.
Maßregelung der Beamten. Neuer Aufruf
des Heimatbundes.
EP. Straßburg, 16. Juni.
Der Kampf um die Autonomiebewegung in Elſaß= Loth=
ringen
ſcheint infolge der Maßnahmen des Juſtizminiſters
Laval in ein neues Stadium zu treten. In Orbey, im Depar=
tement
Haut=Rhin wurde einer der Unterzeichner des Aufrufs
des Heimatbundes, Dr. Bruar, und ſeine Familie überfallen
und niedergeſchlagen. Dies veranlaßt den Elſäſſer Kurier zu
der Erklärung, als Antwort auf dieſe Schandtat müſſe man
mehr denn je für das Selbſtbeſtimmungsrecht kämpfen und die
Autonomiebewegung unterſtützen. Das katholiſche Mülhauſe=
ner
Volksblatt ſieht als Folge der Pariſer Maßnahmen einen
politiſchen Rieſenprozeß voraus, wie er in Mitteleuropa
ſeit einem Jahrhundert nicht mehr dageweſen ſei und der ge=
gen
ehrbare elſäſſiſche Familien gerichtet ſei,
denen man offenbar auf dieſe Art das ihnen feh=
lende
franzöſiſche Nationalgefühl einimpfen
wolle. Die Gruppe Colmar der Katholiſchen Partei hat eine
Proteſtentſchließung gefaßt, in der die von der franzöſiſchen Re=
gierung
gegen die Unterzeichner des Aufrufs ergriffenen Sank=
tionen
verurteilt und den mutigen Verteidigern der Intereſſen
unſeres kleinen Landes die Sympathie ausgeſprochen wird.
Das, Komitee des Heimatbundes hat in der katholiſchen Preſſe
des Oberrheins einen neuen Aufruf veröffentlicht, in dem er=
klärt
wird, es nehme von ſeinem Manifeſt nichts zurück und
wirde alle diejenigen decken, gegen die die Regierung mit Sank=
tionen
vorgehe,
Wie aus Straßburg gemeldet wird, veröffentlichte das Ko=
mitee
des Elſaß=Lothringiſchen Heimatbundes am Dienstag in
der katholiſchen Preſſe des Ober=Elſaß einen neuen Aufruf, in
dem der Heimatbund erklärt, daß er von ſeiner Kundgebung
nichts zurückzunehmen habe, und daß er alle diejenigen in Schutz
nehme, die von der Regierung gemaßregelt worden ſeien. Der
Aufruf ſchließt: Elſäſſer und Lothringer! Jeder meue Gewaltakt
der Regierung beweiſt mehr denn je, von welchen Gefahren die
elementaren Rechte der Elſaß=Lothringer bedroht ſind. Schließt
euch alſo mehr als bisher zuſamen zum Kampf für die natür=
lichen
Rechte des Landes.
Perſchiebung der Londoner Reiſe Doumergues
Obwohl man in Pavis mit einer verhältnismäßig ſchnellen
Beilegung der Regierungskrife rechnet, iſt doch, wie die Blätter
welden, die für nächſte Woche angeſagte Reiſe des Präſidenten
Doumergue nach London auf günſtigere Zeiten verſchoben wor=
den
. Beſtimmend für dieſen Beſchluß, der auf Grund von Ver=
handlungen
zwiſchen London und Paris gefaßt wurde, waren
einerſeits die ſchwere wirtſchaftliche Kriſe, in der ſich England
befindet, andererſeits die finanziellen und politiſchen Nöte
Frankreichs.

Unſer kleines Ruthchen hat
ein Brüderchen bekommen.
Max Lorch und Frau
Sophie, geb. Goldſchmidt.

Dieburg, 12. Juni 1926.

(8966

Ihre Vermählung geben
bekannt
Dr. Ernſt Schultheis u. Frau
Helene, geb. Dderfler
Nd. =Ramſtadt Würzburg

Kirchliche Trauung findet heute 3 Uhr
in der Kirche zu Nieder=Ramſtadt ſiatt.

Am 14. Juni 1926 verſchied zu
Schotten (Oberheſſen) meine innig=
geliebte
Frau, unſer lieb Mammchen
Thilde Stempel
geb. Wagner
nach jahrelangem, in nie verſagender
Pflichttreue getragenem Leiden.
Auch ein Opfer des Krieges, das
ich dem Vaterland ohne Murren
darbringen mußte.
Paul Stempel, Maſor a. D.
Paul=Dieter, Oberfunker
(. d. preuß. Nachr.=Abtlg. Nr. 6
Rolf, ſtud. fur.
Klaus=Maria.
Hannover, Podbielskiſtraße 5,
den 17. Juni 1926.
Die Beiſetzung hat in aller Stille in
Schotten ſtattgefunden. (8940

Nach kurzem Leiden verſtarb
in Darmſtadt am 14. Juni 1926
im Alter von 63 Jahren unſer
lieber Vetter
Amtsrichter a. D.
Ratt Herpen.
Die Beiſetzung auf dem Fried=
hof
an der Nieder= Ramſtädter=
ſtraße
hat in der Stille ſtatt=
gefunden
.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Frau Oberftleutnant
Herpel Witwe
Groß=Zimmern. (8952

Todes=Anzeige.
Wirerfüllen dietraurige Pflicht,
unſere Mitglieder und Freunde
von dem Ableben unſeres ver=
dienſtvollen
Aktiven
Ludwig Schwarz
in Kenntnis zu ſetzen.
Wir verlieren in dem ſo früh
Verſtorbenen einen unſrer Beſten,
dem wir ſtets ein treues, ehrendes
Andenken bewahren werden.
Verein für Raſenſpiele e. V.
8937) Darmſtadt.

zonmmn Gandaat
Oavrradint.
Opzzzzuing
Dn Gratsriren

D UNGEZIEFER
wie Wanzen, Käfer, Wäuſe uſw.
vertilgt unter Garantie
Ibel & Lotz, Elisabethenstr. 31.
Telephon 461,
(8905a

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe herzlicher Teil=
nahme
bei dem Heimgange unſeres lieben Ent=
ſchlafenen
, beſonders Herrn Pfarrer Beringer
und ſeinem Herrn Lehrer Salomon für die
troſtreichen Worte am Grabe unſeres Lieben
und für die vielen Blumenſpenden ſagen wir
auf dieſem Wege allen Freunden und Bekann=
ten
von Nah und Fern unſeren tiefgefühlten
Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
K. Winter.
(8972

Bür die überaus zahlreichen Beweiſe liebe=
C voller Teilnahme bei dem unerwarteten
Hinſcheiden unſeres geliebten Sohnes, Bru=
ders
und Schwagers ſagen wir herzl. Dank.
Für die Hinterbliebenen:
Frau Auguſte Schwan.

Am 16. Juni 1926.

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[ ][  ][ ]

Nummer 166

Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 17. Juni.
Ernannt wurden am 25. Mai 1926: der Strafanſtaltswachtmeiſter
auf Probe Verſorgungsanwärter Richard Leſchhorn in Offenbach
um Strafanſtaltsoberwachtmeiſter bei dem Amtsgerichtsgefängnis in
Offenbach; der Hilfsaufſeher bei dem Landgerichtsgefängnis in Mainz
Heinrich Hubmann, der Strafanſtaltswachtmeiſter auf Probe Ver=
ſorgungsanwärter
Peter Jakob in Butzbach, der Strafanſtaltswacht=
meiſter
auf Probe Verſorgungsanwärter Heinrich Munſch in Butzbach,
Der Strafanſtaltswachtmeiſter auf Probe Verſorgungsanwärter Heinrich
Weiß in Butzbach zu Strafanſtaltsoberſvachtmeiſtern bei der Zellenſtraf=
mnſtalt
in Butzbach; der Hilfsaufſeher bei dem Landeszuchthaus Marien=
Ichloß Philipp Bohland in Rockenberg zum Strafanſtaltsoberwacht=
meiſter
bei dieſer Strafanſtalt; die Hilfsaufſeherin bei dem Landeszuchſt=
Haus Marienſchloß Anna Langsdorf zur Gefangenenaufſeherin bei
Dieſer Strafanſtalt; der Hilfsaufſeher bei dem Landgerichtsgefingnis in
Darmſtadt Wilhelm Konrad, der Strafanſtaltswachtmeiſter auf Probe
Verſorgungsanwärter Adam Minor in Darmſtadt zu Strafanſtalts=
vberwachtmeiſtern
bei dem Landgerichtsgefängnis in Darmſtadt; der
Strafanſtaltswachtmeiſter auf Probe Verſorgungsanwärter Karl Ja=
cobi
in Mainz, der Strafanſtaltswachtmeiſter auf Probe Verſorgungs=
anwärter
Philipp Sautier in Mainz, der Strafanſtaltswachtmeiſter
auf Probe Verſorgungsanwärter Karl Wügner in Mainz zu Straf=
anſtaltsoberwachtmeiſtern
bei dem Landgerichtsgefängnis in Mainz;
am 31. Mai 1926: der Verſorgungsanwärter Verwaltungsſekretär i. R.
Karl Vogel in Wieſeck zum Gerichtsvollzieher bei dem Amtsgericht
MMichelſtadt.
Heſſiſches Landestheater. Durch die große Anzahl von Neu=
anmeldungen
auf Mieten iſt die Generaldirektion veranlaßt, beſonders
Darauf hinzuweiſen, daß die Friſt für die Erneuerung der Mieten (30.
Juni 1326) pünktlich eingehalten werden muß. Im Intereſſe der Neu=
anmeldungen
werden Mieter, die ihre Miete nicht zu erneuern wünſchen,
gebeten, dies der Hauptkaſſe baldigſt mitteilen zu wollen, damit über
ihren Platz verfügt werden kann.
Der Film Südtirol läuft nur noch heute, Donnerstag, und
Zwar auf vielfachen Wunſch zweimal, abends 6 und 8 Uhr. Für die
Vorführung um 6 Uhr iſt ein Teil der Plätze bereits durch die hieſigen
Schulen belegt. Karten an der Tageskaſſe des Kleinen Hauſes in der
Zeit von 111 Uhr und eine Stunde vor Beginn der Vorſtellung.
In der Aufführung Tannhäuſer am Freitag, den 18. Juni,
ſingt Herr Adolf Permann vom Opernhaus in Frankfurt a. M. als
Gaſt die Partie des Wolfram. Die übrigen Hauptpartien ſingen die
Damen: Werle, Gercke, und die Herren: Piſtor, Hölzlin, Hagner, Kuhn,
Schumacher, Strzeletz. Die muſikaliſche Leitung hat aushilfsweiſe als
Gaſt Kapellmeiſter Max Hüsgen.
Die Neueinſtudierung von Webers Oberon wird am Sonntag,
den 20. Juni, zum 1. Male wiederholt. Die Aufführung beginnt u m
7 Uhr, nicht, wie angekündigt, um 6½ Uhr.
Am Samstag, den 19. Juni, wird im Großen Haus Heinrich Rüth=
leins
Schwank Der Glasſchrank zum letzten Male gegeben. Die
Aufführung findet als Volksvorſtellung zu ermäßigten Preiſen ſtatt und
beginnt um 8 Uhr.
Städtiſches Orcheſter. Es ſei hiermit nochmals auf das heute
ſtattfindende erſte Donnerstagskonzert im Saalbaugarten hin=
gewieſen
.
Sportliche Wohltätigkeitsveranſtaltung im Stadion. Das Ereig=
nis
ſeiner Veranſtaltungen nennt der Sportverein Darmſtadt
1898 e. V. die am kommenden Samstag im Stadion ſtattfindende ſport=
liche
Wohltätigkeitsveranſtaltung. Und mit Recht! Die
aktive Mitwitrkung der allſeits beliebten erſten Kräfte des Heſſiſchen
Landestheaters gibt ihm das Anrecht dazu. Nach den bis jetzt getroffenen
Vorbereitungen ſteht zu erwarten, daß ſich dieſe Veranſtaltung nicht allein
zu einem ſportlichen, ſondern auch zu einem geſellſchaftlichen Ereignis
für Darmſtadt geſtalten wird. Die Spitzen der ſtaatlichen und ſtädtiſchen
Behörden und die Führer von den Verbänden, denen der Sportverein
angeſchloſſen iſt, haben ihren Beſuch in Ausſicht geſtellt. Die außer=
ordentliche
rege Nachfrage von Eintrittskarten aus Kreiſen, die dem
Sportverein bisher noch abſeits geſtanden haben, ſichert ihm ſchon heute
ine ganz beſondere Anerkennung ſeiner Beſtrebungen. Die Leitung
des Hauptſpiels, Bühnenmannſchaft gegen Ligamann=
ſchaft
hat Herr Generalmuſikdirektor Wagner=Karlsruhe über=
nommen
. Der Ball zu dieſem Wettkampf wird aus einem Flugzeug
ins Spielfeld geworfen. Der Fallſchirmabſprung aus einem
Flugzeug und die beabſichtigte Landung auf dem Spielfeld im Stadion
dürfte wohl mit zu dem ſportlich intereſſanteſten Teil der Veranſtaltung
zu rechnen ſein. Die Damen des Heſſiſchen Landestheaters werden
auf grünem Raſen in einer geſchloſſenen Konkurrenz um den Sieg
ſtreiten. Während der geſamten Veranſtaltung konzertiert das Städt.
Orcheſter unter Leitung des Herrn Obermuſikmeiſters a. D
Weber. Durch die außerordentliche Reichhaltigkeit des geſamten Pro=
gramms
mußte der Anfang der Veranſtaltung auf Nachmittags ½4
Uhr angeſetzt werden. Auf weitere Einzelheiten der Veranſtaltung ſelbſt
werden wir noch zurückkommen. Den Vorverkauf der Eintrittskarten
haben die Ladengeſchäfte Adelmann Rheinſtraße, Hermes
Louiſenſtraße, und Skurnik Grafenſtraße, übernommen. Beſonders
ſei darauf hingewieſen, daß die Karten an dieſen Stellen nur bis zum
Freitag abend, ſür einen ermäßigten Preis erhältlich ſind.
Die Wanberabteilung der Turngemeinde Darmſtadt 1846 hatte zu
einer Wanderung in den Odenwald eingeladen. Trotz des ſchlechten Wet=
ters
ſtellte ſich eine ſtattliche Schar von Turnerinnen und Turner dem
bewährten Führer, Turner Degreif. Die Bahn brachte die Wanderfrohen
nach Wiebelsbach=Heubach. Der Weg führte über das Rondell, auf der
Höhe weiter, von wo aus man öfters einen wunderbaren Ausblick in das
Mümlingtal und auf den Breuberg hatte, oberhalb Sandbach vorbei,
nach der alten Feſte Breuberg. Nach einem Rundgang durch die Burg
ſtiegen wir den Berg hinab, durch die alten, verfallenen Weinberge, nach
Neuſtadt. Ueber die Mümling ging es weiter bergauf nach Rimhorn,
wo die Mittagsraſt gehalten wurde. Neugeſtärkt marſchierten wir in
der Richtung Hainhaus weiter. Wegen des anhaltenden Regens muß=
ken
wir den Weg abkürzen und gingen über Fürſtengrund nach König,
dem Ziel unſerer Wanderung. Da es jetzt aufhörte, zu regnen und wir=
noch
einige Stunden Zeit bis zum Abgang des Zuges, der uns wieder
nach Hauſe bringen ſollte, hatten, ſahen wir uns die ſchöne Umgegend
von König etwas näher an. Hat es auch bei dieſer Wanderung viel ge=
regnet
, ſo war dies doch der frohen Stimmung der Turnerſchar nicht
anzumerken, und nur zu ſchnell vergingen die Stunden.
Nothilfe der evangeliſchen Lukas=Gemeinde. Die Spielſchau
unſerer Gemeinde bringt Montag, den 21. Juni, und Donnerstag, den
24. Juni, ein Luſtſpiel von Kotzebue, Pachter Feldkümmel zum
Beſten der Gemeindenothilfe zur Aufführung. Dieſe Aufführungen
werden ſich den früheren würdig anreihen und dürften in Anbetracht des
guten Zweckes und den gebotenen künſtleriſchen Leiſtungen wieder auf
außerordentlichen Zuſpruch rechnen. Jür die erſte Vorſtellung am 21.
Juni ſind die Eintrittskarten ſoweit vergeben. Für die Vorſtellung am
Donnerstag, den 24. Juni, ſind Karten erhältlich in den bekannten Ver=
kaufsſtellen
. Um zahlreichen Zuſpruch im Intereſſe unſeres Unter=
ſtützungswerkes
wird gebeten.

Dontei stag, den 17. Juni 1926

Heſſiſche Miſſionskonferenz in Darmſtadt.
Der Familienabend am Sonntag abend war ein würdiger
Auftakt zum Haupttage, der Lichtbildervortrag von Herrn Miſſions=
inſpektor
Steck=Neuendettelsau eine lebendige und anſchauliche Schil=
derung
der Miſſionsaufgaben und Miſſionserfolge in Neuguinea.
Die Hauptverſammlung am Montag brachte den mit
Spannung erwarteten Vortrag von Herrn Profeſſor D. Heiler= Mar=
burg
über das Thema: Die Miſſion des Chriſtentums in Indien, in
dem der Redner im weſentlichen folgende Ausführungen machte: Indien
ſetzt der chriſtlichen Miſſion einen zähen Widerſtand entgegen; die Frucht
einer mehr als 100jährigen Miſſionsarbeit ſind nur 4,5 Millionen Chri=
ſten
unter 318 Millionen Indern. Die indiſche Religion enthält eine
Fülle von Werten, ſie umfaßt alle Religionsſtufen von der niederſten bis
zur höchſten, ſie offenbart eine reſtloſe Hingabe des Menſchen an das
Ewige, ein tief innerliches Leben in Moditation und Verſenkung, ein
gigantiſches Ringen um die Reinheit des Gottesbegriffes; neben dem
Weg der Erkenntnis ſteht der Weg der Liebe und der Glaube an die
Alleinwirkſamkeit der göttlichen Gnade. Hinſichtlich der indiſchen Reli=
gion
gelten die Worte, daß die Seele von Natur eine Chriſtin iſt (anima
naturaliter christiana). Dennoch bedarf die indiſche Religion der chriſt=
lichen
Offenbarung als der Krönung und Erfüllung; Indien braucht die
Einmaligkeit der Menſchwerdung Gottes, das Kreuz des Erlöſers, wel=
ches
bas Leiden mit Sinn erfüllt, den Glauben an die Auferſtehung,
welcher das Leibliche verklärt, die Aktivität des Reichsgottesgedankens
und die Kirche als univerſale Gemeinſchaft der Gläubigen. Damit das
Chriſtentum ſeiner Miſſion als Erfüllung alles indiſchen Sehnens ge=
recht
werden kann, muß es ſeine Bindung an die abendländiſche Kultur
löſen und ſich in das Kleid indiſchen Denkens und Lebens hüllen. Laßt
die Inder ihr Land ſo lieben, daß ſie dafür ſterben können, und Indien
wird Chriſtus annehmen! Im einzelnen iſt zu fordern: Schonung des
Kaſtenweſens, ſoweit mit der chriſtlichen Liebe vereinbar, Mitarbeit an
den nationalen Zielen Indiens, Ehrfurcht vor dem religiöſen Schrifttum,
das den Indern zum alten Teſtament werden ſoll, eine indiſche Theo=
logie
auf der Baſis der vedantiſchen Philoſophie, ein indiſch=chriſtliches
Mönchtum. Von einem chriſtianiſierten Indien gelten die Worte des
Narayan Vaman Tilak: Indien wird zu ſeiner Zeit der geiſtige Lehrer
der Welt werden, der höchſte Interpret des Evangeliums Chriſti.
Der Vortrag des Herrn Miſſionsinſpektors Steck über Die Miſ=
ſion
der Eingeborenen=Chriſten in Neuguinea brachte eine wertvolle
Ergänzung der Heilerſchen Ausführungen. Auch für die Primitiven
Neuguineas iſt der Europäismus abzulehnen. Die Imitation europäi=
ſcher
Art iſt die große Gefahr, vor der ſich die chriſtliche Miſſion hüten
muß. Die Haupterfolge in Neuguinea verdankt die Miſſion auch tat=
ſächlich
der Arbeit der Gehilfen, jener Eingeborenen, die freiwillig aus=
gezogen
ſind, um im Auftrag der Eingeborenen=Chriſtengemeinde Miſſion
zu treiben. Von 15 000 getauften Eingeborenen ſind über 600 Gehilfen
ausgeſandt worden, die innerlich wie äußerlich von den Gemeinden unter=
halten
werden, unter denen gradezu ein Streit um die Miſſionsgebiete
ausgebrochen iſt. Die Eingeborenen=Gemeinden haben eine ungeheuere
Stoßkraft, die ſo groß iſt, daß wir an urchriſtliche Verhältniſſe erinnert
werden. Die Vorträge und die von Herrn Profeſſor D. Dr. Frick
eröffnete, ſehr fruchtbare Ausſprache über die Frage nach dem Recht oder
Unrecht des Europäismus in der chriſtlichen Miſſion ließen die Zuhörer
wieder einmal erkennen, welche Größe der Gedanken, welche Weite des
Blickes und welches ſpannende Intereſſe ſie ſich entgehen laſſen müßten,
wenn ſie aufhören wollten, ſich um die Miſſion zu kümmern. Sch.

Markusgemeinde. In Zeiten eines bürgerlichen Gemeinweſens,
die uns heute fremdartiger anmuten, als daß ſie uns ſchon gar ſo fern
lägen, führte am letzten Montag abend Herr Eiſenbahnaſſiſtent Anton
die Zuhörer unſerer Markusgemeinde mit ſeinem höchſt feſſelnden Vor=
trag
ürber den Totenkult in Darmſtadt, ſeine Begräbnisplätze und Gruft=
ſtätten
in Stadtkirche und Stadtkapelle. Wer es überdenkt, wie ſich
Sitten und Gebräuche bei der Beſtattung im Laufe der Jahrhunderte ge=
wandelt
haben, der möchte fragen, wie vielen iſt es in der gegenwärtigen
und gar in der heranwachſenden Generation noch bekannt, daß viele Ge=
ſchlechter
hindurch, vom 16. bis ſpäteſtens 19. Jahrhundert hinein, Brüder=
ſchaften
das Leichengefolge ſtellten und den Verſtorbenen die bürger
lichen Ehren erwieſen; in ihren Händen lag die Trauerveranſtaltung,
befanden ſich auch die Geräte zur Beſtattung. Wie es ſeit 1525 nach dem
Syſtem der Zünfte eine Rats=Herrn=Brüderſchaft, ſeit 1661 eine Offiziers=
Brüderſchaft gab, ſo hatten die Schneider, die Schuhmacher die ihrige
und die Ackerbrüderſchaft bezeugt den landwirtſchaftlichen Charakter des
alten Darmſtadt. Da Ausſicht iſt, den Vortrag des Herrn Anton im
Evangel. Darmſtadt in einer der nächſten Nummern ausführlich wieder=
geben
zu können, dank dem freundlichen Entgegenkommen des eifrigen
Herrn Forſchers in unſerer Ortsgeſchichte, ſo dürfen wir hier auf Er=
wähnung
von Einzelheiten verzichten, wie die vier Rangklaſſen in der
Landesherrlichen Trauerordnung, den Stabträger oder Totenmarſchall,
die Glockenvorſchrift u. a. Das Tragen von Zitrone, Rosmarin oder
Lorbeer ſeitens der Leidtragenden iſt als geſundheitliches Schutzmittel
in ländlichen Orten ſtellenweiſe wohl noch im Brauch. Die Lage, Beſchaf=
fenheit
und Einrichtung der alten Friedhöfe Darmſtadts bildete den
zweiten Teil des Vortrags; daraus nur das: 1571 entſtand der neue
Friedhof auf dem Kapellplatz vor der Beſſinger Pforten, bis dahin
wurde um die Stadtkirche herum beerdigt, wo heute Schule und Pfand=
haus
ſteht; daneben beſtand von 17271799 der Soldatenfriedhof an
der Kapellſtraße. 1828 wurde der ſchöne Friedhof an der Nieder= Ram=
ſtädter
Straße eingeweiht, den ſeitdem Natur und Kunſt in ſo zahlrei=
chen
Denkmälern zu einem der ſchönſten Deutſchlands geſtalteten, ſeine
Abteilung I wurde ein Wahrzeichen der Biedermeierzeit. Der jetzige
Waldfriedhof, die beiden Beſſunger Kirchhöfe und der Judenfriedhof
fanden zum Schluß Erwähnung. In einem dritten Teil gab Herr Anton
einen kurzen Ueberblick über die Beſtattungen unter der Stadtkirche
und Stadtkapelle. Unter erſterer wurde 1686 eine neue Gruft angelegt
ſie zählt noch heute drei größere und nachweisbar wurden 28 Per=
ſonen
darin im Laufe der Zeit beſtattet. Vorgängerin der Stadtkapelle
war ſeit 1637 die Beierleinſche Kapelle, mit deren Bau eine Kirchen=
buße
wegen ehelicher Untreue erſiillt wurde. Heutzutage kommt ſo
etwas nicht mehr vor! In den ſtädtiſchen und kirchlichen Urkunden=
regiſtern
finden ſich eine Reihe guter klangvoller Namen unſerer Stadt:
Die Bechtold, Horſt, Daub, Helfmann, Strecker, um nur einige zu
nennen, und viele andere. Herr Anton erklärte ſich bereit, für
familiengeſchichtlich Intereſſierte ſeine Auszüge daraus auf Wunſch gern
nachzuſehen. All den ſtillen Schläfern vergangener Zeit galt zum
Schluß der Wunfch: Ouiescant in pace! möchten ſie in Frieden ruhen!
Namens der Markusgemeinde dankte Herr Lehrer Helmreich für die
außerordentliche Arbeit, die Herr Anton mit der Zuſammenſtellung ſo
vielſeitigen Materials auf ſich nahm, und gab ſeiner Befriedigung Aus=
druck
, daß unſere Zeit eine mittelalterliche Klaſſifizierung der Toten
nicht mehr kenne; als ergänzende Folge des ſchönen Vortrags wurde
der Wunſch nach einer Führung durch die Altſtadt unter ſachkundiger
Leitung des Herrn Anton in Anregung gebracht. Der ſchließliche Hin=
weis
auf die ſegensreiche heutige Gemeindeeinrichtung, der Hilfe am
Grabe, ſei hier mit der Bitte um immer weitere Aufklärung
darüber weitergegeben.

*Zur Wohnungsbaufrage
wird uns geſchrieben:
Die letzthin erſchienenen Artikel fordern auch von unbeteiligter
Seite einige Bemerkungen heraus: Ich glaube, daß man ſich zunächſt
überhaupt keinen faßbaren Begriff davon macht, wieweit die Wohnungs=
frage
eine Rolle im Leben ſchlechthin ſpielt. Ganz allgemein muß zu=
gegeben
werden, daß die Wohnung, je beſſer und je leichter ſie zu er=
reichen
iſt, um ſo mehr der Lebensfreudigkeit und der Schaffensluſt ihrer
Bewohner den Stempel aufdrückt. Iſt dieſe Wohnung gar geräumig
und anheimelnd, ſo fördert ſie das Familienleben in jeder Weiſe. Sie
iſt mithin ſtaatserhaltender Natur.
Leider iſt dieſe wohl unbeſtreitbare Tatſache bisher von allen politi=
ſchen
und verantwortlichen Parteien vernachläſſigt worden, ja man
hat durch künſtliche Niederhaltung der Mieten und deren parteipolitiſche
Ausnützung ſowohl von rechts als auch von links bisher auf den Miet=
preis
gedrückt, ohne dabei zu überlegen bzw. ohne dabei der Maſſe zum
Bewußtſein kommen zu laſſen, daß auf dieſe Art und Weiſe keine Woh=
nungen
geſchaffen werden können, denn daß mit der ſogenannten Son=
derſteuer
vom bebauten Grundbeſitz keine irgendwie nennenswerten Er=
folge
erzielt werden können, geht ſchon daraus hervor, daß von der gan=
zen
Sonderſteuer nur 3,2 Prozent ihrem eigentlichen Zweck dem Neu=
bau
zugeführt wurden.
Weiter kommt hinzu, daß, wenn heute jemand, ſagen wir ruhig ein
Kapitaliſt, ſich 10000 Mark erſpart hat und dieſelben bankmäßig anlegt,
er eine Verzinſung von mindeſtens 68 oder noch mehr pro Anno er=
hält
. Wenn er aber dieſes erſparte Kapital verbaut, was erhält er dann?
Das ſollen uns die Parteien ſagen. Schweigen werden die von rechts
und die von links und die Mitte wird auch nichts reden. Der Verant=
wortlich
in der Regierung ſoll einmal klipp und klar der Allgemeinheit
eine Aufſtellung geben über diejenigen Summen, die der Staat zur Be=
kämpfung
der Tuberkuloſe, der Geſchlechtskrankheiten, Erkrankungen in=
folge
ſchlechter Wohnungen (Kinderkrankheiten uſw.), Koſten infolge
Verbrechen ausgibt. Summen, die als direkte Ausgaben immerhin wie=
der
der Allgemeinheit auferlegt werden müſſen.
Dazu kommt noch, daß durch die Wohnungsnot ſehr viele Ehen ſitt=
lich
gelitten haben und leiden, daß auch der Begriff der Sittlichkeit inner=
halb
der Familie infolge der Wohnungsnot außerordentlich gelitten har.
Einfach lächerlich muß es auf der anderen Seite anmuten, daß aus=
gerechnet
eine ſolch unſoziale Steuer wie die Steuer vom bebauten
Grundbeſitz von den angeblich ſo ſozial ſein wollenden Parteien ge=
nehmigt
worden iſt, denn je mehr Kinder eine Familie hat, deſto mehr
Räume benötigt ſie, um ſo mehr Steuer muß ſie bezahlen. Die Jung=
geſellenſteuer
wagt man nicht einzuführen, die Steuer für Verheiratete
wird progreſſiv heraufgeſetzt.
Meines Erachtens beruht die Quinteſſenz dieſes ganzen Fragenkom=
plexes
darauf, daß ſich niemand findet, der den Mut hat, zu ſagen:
Eure Wohnung koſtet ab ſoundſovielten nicht mehr 2 Mark, ſondern
zweimal 2 Mark oder dreimal 2! Daß dies nicht ohne eine gewiſſe
Erſchütterung des wirtſchaftlichen Lebens abgehen wird, will ich nicht
leugnen; aber ich weiß aus Kreiſen der Induſtrie, daß die Induſtrie ſich
mit einer endgültigen und klaren Regelung der Wohnungsverhältniſſe
und der damit verbundenen Gehälter bzw. Löhne auf einmal eher und
beſſer abfinden würde, als mit der tropfenweiſen Erhöhung und der
ſtändigen Schikaniererei und Quälerei vor dem Schiedsgericht. Man hat
ſeinerzeit verläumt, bei Beginn der Deflation auf den Hausbeſitz eine
Zwangshypothek zugunſten von Neubauten zu legen, ſtatt deſſen heute
die Utopie einer Sonderbeſteuerung, ein kraſſer Auswuchs des aufgebläh=
ten
Staatsapparates und kein gerechter Ausgleich für die, die in ihren
beſten Jahren vier Jahre lang umſonſt geſchafft haben. Doch dies iſt
heute nicht mehr zu ändern und wir müſſen uns mit den gegebenen Ver=
hältniſſen
abfinden.
Ich ſehe auch ab davon, daß durch die lächerlich geringen Mieten
der Verfall der beſtehenden Wohnungen geradezu gefördert wird.
Wir gehen um das Problem der Wohnungsbeſchaffung zur Zeit
zweifellos herum. Die Sachlage iſt doch folgende: wir brauchen Woh=
nungen
, wie beſchaffen wir dieſe? Entweder, indem von öffentlicher Seite
ein ſolches Kapital zur Verfügung geſtellt wird, daß Wohnungen in ge=
nügender
Zahl beſchafft werden können, oder aber wir ſchrauben die
Wohnungsmieten ſo hoch, daß das Privatkapital mit der Ausſicht auf
eine ſichere Anlage und eine einigermaßen gute Verzinſung bauen kann.
Leider ſind beide Bedingungen durch eigene Schuld nicht gegeben, weil
der Staat die eingehenden Steuern für ſich ſelber verbraucht, ſtatt zum
Nutzen des Ganzen und weil der heute herrſchende Parlamentarismus
nicht den Mut hat, die Mieten in einem dem allgemeinen Lebensindex
entſprechenden Grade heraufzuſetzen.
Meine Ausführungen ſollen den Wert haben, daß man an maßgeben=
der
Stelle einſieht, daß die Wohnungsmieten ſobald als möglich herauf=
geſetzt
werden miſſen. Der Lebensſtandard des Einzelnen wird entſpre=
chend
geſteigert werden müſſen, was ja auch ſo wie ſo, wenn auch ver=
tröpfelt
, kommen muß.
Sollte dies erreicht werden, ſo wird die Wohnungsnot in kürzerer
Zeit behoben ſein, als die bureaukratiſchen Maßnahmen ſie mit ihrer
homöopathiſchen Doſis unduldſamer Erkenntnis zu lindern vermögen.

Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Wie aus dem Jahres=
wanderprogramm
erſichtlich, findet am 3. und 4. Juli eine Zweitags=
wanderung
in die Pfalz ſtatt. Abfahrt am 3. Juli, 4.02 Uhr
morgens, vom Hauptbahnhof. Da die Eiſenbahnfahrt als Geſellſchafts=
fahrt
angemeldet wird, iſt der Fahrpreis bedeutend ermäßigt. Die Teil=
nehmer
aus dem Beſſunger Stadtteil können, da noch beſondere Fahr=
karten
ausgeſtellt werden, auch am Südbahnhof einſteigen. Das Fahr=
ziel
iſt Neuſtadt in der Pfalz. Nach weiterer kurzer Fahrt mit der Elek=
triſchen
nach Maikammer wird von da aus über St. Martin die Kropps=
burg
, Landauer Hütte (Mittageſſen), Ruine Scharfeneck und den Orens=
felſen
nach dem Ziel des erſten Marſchtages, Annweiler gewandert. Die
Marſchzeit beträgt etwa 5½ Stunden. In Annweiler erwartet die dor=
tige
Ortsgruppe des Pfälzer Odenwaldvereins die Darmſtädter Wan=
derer
, um mit ihnen ein paar gemütliche Stunden zu verleben. Die
Uebernachtung iſt im Hotel Schwanen. Am Sonntag geht es um 7 Uhr
vormittags weiter über Trifels, Ruine Madenburg, Landeck nach Klin=
genmünſter
(Mittageſſen). Die Marſchzeit iſt die gleiche wie am erſten
Tag. Ankunft in Darmſtadt 10.40 Uhr abends. Bei einigermaßen ſichti=
gem
Wetter bietet die Wanderung wundervolle Ausblicke, weshalb emp=
fohlen
wird, Ferngläſer mitzubringen. Die Koſten für Eiſenbahn=Hin=
und Rückfahrt, zweimaliges Mittageſſen und Nachteſſen, betragen 11 Mk.
Die Uebernachtung koſtet 2 Mk. Nachzügler können am Samstag mit
dem Zug 2.20 Uhr direkt nach Annweiler fahren und ſind um 7.55 Uhr
abends dort. Wegen der Anmeldung zur Teilnahme ſiehe Anzeige.

Tageskalender für Donnerstag, den 17. Juni 1926.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende nach 10 Uhr,
C 23: Die Zauberflöte, Kleines Haus, abends 8 Uhr:
Vorführung des Films Südtirol die Grenzwacht deutſcher Kul=
tur
. Orpheum: Keine Vorſtellung. Saalbaugar=
ten
, abends 8 Uhr: Konzert. Aula des Gymnaſiums,
abends 8 Uhr: Lichtbildervortrag des Herrn Studienrat Dr. Gottrou
über Unſere Romfahrt. Kinovorſtellungen: Union=,
Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.

[ ][  ][ ]

Nummer 166

Seite 6

Donnerstag, der 17. Juni 1926

Geſamtverband evangeliſcher Arbeitervereine
Deutſchlands.
Der Geſamtverband der evangeliſchen Arbeitervereine hielt ſeine
Ausſchußtagung vom 2.5. Juni d3. Js. im Arbeiterhochſchulheim des
Verbandes Niederſachſen in Wolfshagen im Harz ab. Der Vorſitzende,
Pfarrer Werbeck=Elberfeld, eröffnete die Tagung mit einem Rückblick
auf die im vergangenen Jahre geleiſtete Arbeit. Der Höhepunkt war
der Vertretertag im Juni 1925 in Halle. Von da aus ging die Be=
fruchtung
und Anregung in die einzelnen Verbände. Ihnen konnte ge=
dient
werden beim Ausbau und bei der Ausbreitung ihrer Organiſation
durch Werbe= und ſonſtige Veranſtaltungen bei der Vertiefung und Feſti=
gung
in grundſätzlicher Beziehung durch Kurſe Freizeiten und Abend=
lehrgänge
. Mehr als 1200 Mitarbeiter aus dem Arbeiterſtande und
nahezu 200 Pfarrer wurden unter Mitwirkung des neuerrichteten Ge=
neralſekretariats
auf dieſe Weiſe erfaßt. Dieſer Aufgabe konnte auch
das E. A. V. Führerblatt, das ſich allgemein ſteigender Beliebtheit er=
freut
, gerecht werden. Auf dem Gebiete der Sozialpolitik verfolgte der
Verband die Vorgänge mit größtem Intereſſe und verſuchte einen
gerechten ſozialen Ausgleich zu ſchaffen. In ſeinen ſozial=ethiſchen Be=
ſtrebungen
iſt der Verband für das Gemeindebeſtimmungsrecht tatkräftig
eingetreten. Mit den Kirchenleitungen und anderen evangeliſchen Orga=
niſationen
wurde enge Fühlung gehalten. Der Geſamtverband verfolgt
das tatkräftige ſoziale Wirken der evangeliſchen Kirche mit dankbarer
Freude und hofft, daß es ſich immer mehr nicht nur auf die Arbeitneh=
mer
, ſondern auch auf die Arbeitgeber erſtrecken wird. Mit befreundeten
Organiſationen wurden alte Beziehungen weiter gepflegt. An dem
Kongreß der chriſtlichen Gewerkſchaften in Dortmund haben mehrere Ver=
treter
aus der Leitung des Geſamtverbandes teilgenommen.
Dem Bericht der allgemeine Zuſtimmung fand, folgten einige Vor=
träge
. Generalſekretär Grunz ſprach über das Thema Bedeutung
und Verpflichtung der evangeliſchen Arbeitervereine als Standesbewe=
gung
. Arbeiterſekretär Dr. Kochgab eine ausführliche klare Ueberſicht
über den Stand der Sozialpolitik. Verbandsgeſchäftsführer Laufer=
Darmſtadt behandelte das Thema Notwendigkeit und Geſtaltung einer
evangeliſchen Arbeiter=Jugendbewegung Im Anſchluß an dieſes Refe=
rat
erklärte ſich der Ausſchuß des Geſamtverbandes damit einverſtanden,
daß die beſtehenden Jugendgruppen der evangeliſchen Arbeitervereine in
einen Geſamtverband evangeliſcher Arbeiter=Jugendbewegung zuſammen=
gefaßt
werden, die in organiſcher Verbindung mit dem Geſamtverband
ſteht. Er beſchließt die Gründung einer evangeliſchen Arbeiter= Jugend=
bewegung
, die Errichtung eines Jugenddezernats beim Genexalſekre=
tariat
des Geſamtverbandes in Berlin und die Schaffung eines einheit=
lichen
Jugendorgans.
Im Anſchluß an die Vorträge wurde noch eine Reihe geſchäftlicher
und organiſationstechniſcher Fragen beſprochen, insbeſondere das Zu=
ſammenarbeiten
mit den evangeliſchen Arbeiterinnenvereinen und den
evangeliſchen Geſellenvereinen. Mit Worten des Dankes und der Hoff=
nung
ſchloß der Vorſitzende die eindrucksvolle Tagung.

Verordnung über das Lehrlingsweſen in Hefſen. Vom G.D.A.
wird uns geſchrieben: In der Nr. 164 vom 15. Juni wird geſagt, daß die
Verordnung über das Lehrlingsweſen in Heſſen auf Grund der Ein=
gabe
des Deutſchnationalen Handlungsgehilfenverbandes an den Heſſi=
ſchen
Landtag erfolgt ſei. Dieſe Notiz bedarf der Richtigſtellung. Schon
im Frühjahr 1925 ſtellten ſämtliche Angeſtelltenverbände bei dem Herrn
Oberbürgermeiſter der Stadt Darmſtadt den Antrag, eine Beſchränkung
der Lehrlinge vorzunehmen. Im Herbſt 1925 ſandte der Gewerkſchafts=
bund
der Angeſtellten (G.d. A.) an ſämtliche Behörden einen Aufruf, der
ſich mit der Notlage der älteren Angeſtellten befaßte. Dem Arbeitsnach=
weis
für Darmſtadt und Umgebung wurde dieſer Notruf auch überſandt.
In einer Sitzung des Verwaltungsausſchuſſes begwindete der Vertreter
des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten (G. d.A.) den in dem Notruf
enthaltenen Geſetzentwurf zum Schutze der älteren Angeſtellten und ſtellte
weiterhin den Antrag, daß der Verwaltungsausſchuß beſchließen wolle,
daß auch eine Regelung über das Lehrlingsweſen erfolgen muß. Der
Vorſitzende des Verwaltungsausſchuſſes, Herrn Beigeordneter Delp, er=
klärte
ſich bereit, dieſe Anträge der Heſſiſchen Regierung zu unterbreiten,
nachdem die Mitglieder des Verwaltungsausſchuſſes zugeſtimmt hatten.
Später reichte dann der Deutſchnationale Handlungsgehilfenverband bei
dem Heſſiſchen Landtag einen ähnlichen Antrag ein. Nach der Regelung
des Lehrlingsweſens in Frankfurt und Wiesbaden iſt nun auch in Heſſen
durch die Verordnung vom 2. Juni auf Grund des Materials, das der
Heſſiſchen Regierung unterbreitet worden iſt, die Beſchränkung der Zahl
der Lehrlinge erfolgt.
Warnung vor unbeſtellt zugeſandten Waren. Die Vereinigung
des Einzelhandels ſchreibt uns: Zurzeit werden wieder in verſtärktem
Maße von Firmen Waren ohne Beſtellung in die Haushaltungen auf
dem Wege durch die Poſt geſandt. Gerade in den letzten Tagen iſt dieſer
Unfug bemerkbar mit Taſchentüchern, Krawatten Taſchenmeſſern uſw.
Eine Verpflichtung zur Annahme oder gar zur Bezahlung ſolcher Sen=
dungen
gibt es nicht, auch wenn Rückporto beigelegt iſt oder die Ab=
ſenderfirma
die Rückſendungskoſten tragen will. Man braucht die Waren
auch nicht zu Hauſe aufzubewahren, ſondern kann ſie einem Spediteur
auf Koſten des Abſenders zur Aufbewahrung übergeben. Vielfach fordert
der Abſender auf, ihm mitzuteilen, ob man die Waren zu erwerben
wünſche oder nicht, andernfalls die Ware zurückgeſandt werden müſſe.
Man iſt auch hierzu nicht verpflichtet, beſtenfalls genügt die Mitteilung,
daß das betreffende Paket unter Erſtattung der bisherigen Portoaus=
lagen
uſw. in der Wohnung abgeholt werden könne. Meiſtens operieren
die betreffenden Verſandfirmen damit, daß durch ſie der verteuernde
Zwiſchenhandel ausgeſchaltet ſei, oder die Waren zu Engrospreiſen ver=
kauft
würden. Eine Anfrage bei einem Fachmann wird aber in der
Regel beweiſen, daß die Preiſe weſentlich höher wie diejenigen im
Einzelhandel und die Qualität ſchlecht iſt.
Für Pilzſammler. In der Zeit der Pilzernte werden alljährlich
zahlreiche Erkrankungen und Todesfälle durch den Genuß giftiger Pilze
verurſacht. Dabei handelt es ſich in den meiſten Fällen um den Genuß
ſelbſtgeſuchter Pilze. Jedem Pilzſucher kann nicht dringend genug emp=
fohlen
werden, nur Pilzarten zu verwenden, die ihm zweifellos als eßbar
bekannt ſind. Einen Ueberblick über die wichtigſten eßbaren und ſchäd=
lichen
Pilze gibt das im Reichsgeſundheitsamt bearbeitete Pilzmerk=
blatt
, das im Jahre 1924 in neuer, erweiterter Ausgabe im Verlage
von Julius Springer, Berlin W. 9, Linkſtraße 23/24, erſchienen iſt und
von dort im Wege des Buchhandels bezogen werden kann. Der Preis
für 1 Stück beträgt 30 Pfg. (einſchl. Porto 33 Pfg.), 100 Stück für N Mk.,
1000 Stück für 220 Mk. zuzüglich Porto. In der Neuausgabe des Pilz=
merkblattes
werden 42 Pilzarten beſchrieben, es enthält eine farbige
Tafel mit 34 Abbildungen ſowie eine Reihe von Belehrungen über das
Sammeln von Pilzen und die Behandlung von Pilzvergiftungen.
Geſtohlen. In hieſiger Stadt wurde in letzter Zeit von einer
Bauſtelle im Rhönring nachſtehend beſchriebener Stoßkarren entwendet:
graugeſtrichener, zweirädriger Stoßkarren mit Schere, ca. 2 Meter lang,
1,20 Meter breit, rechter Scherbaum iſt repariert und überſtrichen; der
Karren iſt mit Seiten= und Kopfbrettern verſehen, hinteres Kopfbret=
fehlt
. Unter der grauen Farbe leuchtet der Name des Eigentumers Beck
hervor. Perſonen, die über den Verbleib des Karvens ſachdienliche An=
gaben
machen können, werden erſucht, ſich bei der Kriminalpolizei, Hügel=
ſtraße
31/33, Zimmer 11, zu melden.

Zum Grunderwerbſteuergeſetz. Nach 8 24 darf die Eintragung
des Erwerbers in das Grundbuch erſt ſtattfinden, wemn dem Grundbuch=
amt
eine Beſcheinigung der Steuerſtelle beigebracht worden iſt, daß die
Steuer für den Eigentumsübergang geſtundet iſt. Im württembergiſchen
Landtage wurde nun, was auch unſere Leſer intereſſieren dürfte, ein
Antrag angenommen, das Staatsminiſterium zu erſuchen: 1. beim Reich
in der Richtung zu wirken, daß 8 24 des Geſetzes dahin ergänzt wird,
daß in den Fällen, in denen der ſteuerpflichtige Wert 3000 Mk. nicht
überſteigt, die Eintragung des Erwerbers in das Grundbuch auch vor
Zahlung oder Stundung der Grunderwerbſteuer ſtattfinden
darf; 2. das Landesfinanzamt zu erſuchen, anzuordnen, daß
inſolange, als der § 24 des Geſetzes noch in der jetzigen Faſſung beſteht,
die Grundbuchbeamten ermächtigt ſind, nach gewiſſenhafter Prüfung die
Eintragung des Erwerbers in das Grundbuch auch ohne den Nach=
weis
der Bezahlung oder Stundung der Grunderwerbſteuer voll=
ziehen
zu dürfen, ſofern der ſteuerpflichtige Wert 3000 Mk. nicht überſteigt.
* Bezirksſchöffengericht. Der Mühlenbeſitzer Gg. Gruber, in
Dieburg, deſſen Ehefrau, der Bruder Wilhelm Gruber, in
Frankfurt a. M., und Moſes gen. Max Bär, Kaufmann in Die=
burg
, ſtehen infolge des über Gruber hereingebrochenen Konkurſes vor
Gericht. Wir geben aus der Anklageſchrift des Staatsanwalts das
Nachſtehende wieder: Gg. Gruber hatte im Mai 1919 nach des Vaters
Tod die Mühle desſelben als Müller übernommen, hatte ſich aber in der
Folgezeit mehr und mehr auf den Mehlhandel geworfen, den er nach der
Anklage börſenmäßig betrieb, ſodaß er als Kaufmann im Sinne des
Handelsgeſetzbuches anzuſehen war. Gruber geriet infolge fehlgeſchla=
gener
Mehlhandelstermingeſchäfte immer weiter in ſchlechte Verhältniſſe.
Die Anklage legt dem Gg. Gruber zunächſt Betrugshandlungen zum
Nachteil des Karl Weißkopf in Goldbach und des Albert Wiskirchen in
Darmſtadt, weiter ſolche zum Nachteil des Bernhard Pullmann in Groß=
Zimmern zur Laſt. Weiter ſoll er im konkursfälligen Zuſtand dem
E Bär in der Abſicht, ihn vor den übrigen Gläubigern zu begünſtigen,
Mehlquantitäten und Gerſtenſchrot zur Verrechnung auf frühere Geld=
forderungen
und ohne Zahlung üüberwieſen haben. Weiter ſoll er vor
der Konkurseröffnung (6. Oktober 1925) ſeinem Bruder eine Schreib=
maſchine
gegeben haben, um ſie nicht in die Maſſe fallen zu laſſen. Die
Ehefrau Gruber ſoll im Konkurſe eine erdichtete Forderung in eigenem
Namen geltend gemacht haben, indem ſie eine Forderung von 22000 Mk.
zum Konkurſe anmeldete. Wilh. Gruber ſoll ſeinem Bruder Georg zu
deſſen Konkursverbrechen, der Beiſeiteſchaffung von Vermögensſtücken,
wiſſentlich durch Rat und Tar Hilfe geleiſtet haben, indem er die Schreib=
maſchine
mit ſich nahm und verwertete, einen beiſeite geſchafften Walzen=
ſtuhl
an ſich nahm. Bär ſoll ſchließlich dem Gg. Gruber zu deſſen ſtraf=
baren
Handlungen (Betrug zum Nachteil des Wiskirchen und Gläubiger=
begünſtigung
zugunſten ſeiner eigenen Perſon) vorſätzlich beſtimmt
haben. Die Anklage ſchildert ausführlich, daß die Verſchlechterung der
Lage des Gg. Gruber immer weitere Fortſchritte machte. Gruber wußte
ſich mehr und mehr noch dadurch über Waſſer zu halten, daß er mangels
nennenswerten Bargeldes Wechſel akzeptierte, daß er zu deren Begleich=
ung
neue Warenmengen ſich gegen Wechſelhingabe verſchaffte und dieſe
Waren wieder verkaufte, um die früheren Akzeptverbindlichkeiten zu
decken. Bär hatte eine Geldforderung von 13 000 Mark ſchließlich an
Gruber; er ließ von einem Rechtsanwalt einen Sicherungsübereignungs=
vertrag
entwerfen, den Gruber aber nicht unterzeichnete. Die Anklage
nimmt an, daß Bär durch Einblick in die Gruberſche Bilanz über die
Vermögensverhältniſſe des Gruber durchaus im Bilde geweſen ſei. Mit
zunehmender Erkenntnis der Lage hätten ſich die beiden Hauptperſonen,
Gg. Gruber als Schuldner und Bär als Hauptgläubiger, jeder auf ſeine
Art zu ſichern geſucht. Gruber hat nach der Anklage am 14. März 1925
die Eintragung einer Sicherungshypothek in Höhe von 22 000 Mark zur
Sicherung des von meiner Ehefrau in die Ehe eingebrachten Vermögens
bewilligt, während beide heute zugeben, daß die Ehefrau tatſächlich außer
Möbeln nichts in die Ehe eingebracht habe. Nach eingehender Verneh=
mung
der Angeklagten zur Sache ergibt ſich die Notwendigkeit, die Sache
noch weiter aufzuklären und deshalb die weitere Verhandlung
auszuſetzen, damit noch weitere Ermittelungen eingezogen werden,
auch noch ein Buchſachverſtändiger des Mihlengewerbes gehört werden
kann.
Kunſtnotizen.
Ueber Werie. Künftler und künſtleriſche Deranſtaltungen, deren lm Nachſtebenden Zrmdbnun=
geſchlebt
, bebält ſich die Redaktlon ibr Urtell vor.
Palaſt=Lichtfpiele. Die Frau mit dem ſchlech=
ten
Ruf. In unſeren Tagen, wo die Frau mit Erfolg als Konkurrent
des Mannes im gefhäftlichen Leben auftritt, hört man viel von der Un=
gerechtigkeit
in der Inſtitution der Ehe reden. Dieſes intereſſante
Problem behandelt der Ufa=Film Die Frau mit dem ſchlechten Ruf.
der in den Palaſt=Lichtſpielen, Grafenſtraße, mit Erfolg läuft. Er
zeigt das tragiſche Geſchick einer Frau, nach deren Meinung die Ehe
eine Unterdrückung der Individualität der Frau durch das Herrentum
des Gatten bedeutet. Während der Zeit von 6 bis 8 Uhr nachmittags
läuft auf vielſeitigen Wunſch der Film Liebe und Trompetenblaſen,
der vor einigen Monaten mit großem Erfolg hier im ſelben Theater
vorgeführt wurde. Er iſt eine luſtige Begebenheit aus dem heiteren
Wien vergangener Tage und ſtellt mit das Beſte dar, was die deutſche
Filmproduktion hervorgebracht hat. Darſteller wie Harry Liedtke, Lilian
Harvey, Mary Kid, Hans Junkermann bürgen für die hohe Güte dieſes
Filmes. Im Beiprogramm läuft der Film Blut und Sand, ſechs
Akte aus dem Leben ſpaniſcher Stierkämpfer. Alles in allem ein großes,
ſehenswertes Programm, das ſeine gute Wirkung auf die Beſucher
nicht verfehlen wird.
Union=Theater: Ausgerechnet Wolkenkratzer
oder Der Luftikus. Senſationskomödie in ſieben Akten. In der Haupt=
rolle
Harold Lloyd. Warum denn weinen, wenn man auseinandergeht,
ſagte Er zu ſeiner kleinen ſüßen Braut, welcher er noch einen langen
Kuß auf die Lippen drückte, um in den auf ihn wartenden Zug, der ihn
in die Großſtadt führen ſollte, einzuſteigen. Er hatte eine Stellung
als kleiner Verkäufer in Boltons Warenhaus bekommen und hoffte dort
durch ſeinen Fleiß bald ſoviel zu verdienen, daß er ſeine kleine Braut
endlich heiraten könnte. Aber, aller Anfang iſt ſchwer. Einige Wochen
waren vergangen, als ihn ſeine kleine Braut durch einen Beſuch über=
raſchte
. Er war in größter Verlegenheit, denn ſtatt eines General=
direktors
war er immer noch der kleine Verkäufer. Nun mußte geſchwin=
delt
werden, und wer kann das beſſer als Er‟?. Durch alle möglichen
Tricks weiß er ſeine Braut hinters Licht zu führen. Aber die Rettung
naht. Der wirkliche Generaldirektor ſucht eine neue Reklameidee ſür das
Warenhaus. Er findet ſie. Eine noch nie dageweſene Senſation ſoll
Tauſende und Abertauſende ins Warenhaus locken. Tauſend Dollar hat
ihm der Generaldirektor zugeſagt. Und wenn alles klappt, kann Er
ſeine kleine heißgeliebte Braut noch in dieſem Monat heiraten. Sein
Freund Jim, ein ehrſamer Dachdecker, durch ſeinen Beruf durchaus
ſchwindelfrei im Gegenteil zu Harold, welcher ein kleiner, aber netter
Schwindler iſt. Beſagter Jim wird für 500 Dollar die Faſſade des
20 Stockwerke hohen Warenhauſes erklettern. Tauſende von Menſchen
haben ſich eingefunden, um als Zuſchauer dieſem ſenſationellen Vorgang
mit beizuwohnen. Doch die Kataſtrophe naht. Jim iſt nicht in der Lage,
ſein Verſprechen auszuführen, und um die tauſend Dollar zu retten,
klettert Er ſelbſt. Nach vielen Zwiſchenfällen gelangt Er oben auf
dem Dache des Wolkenkratzers an. Seine kleine Braut, welche angſtvoll
der halsbrecheriſchen Kletterpartie zugeſehen hat, gelangt auf weniger
gefahrvollem Wege, nämlich mit dem Lift, vor ihm auf dem Dache an,
um ihn gerührt in die Arme zu ſchließen.

Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Arheilgen, 15. Juni. Von den zwölf Gründern des hieſigen
Turnvereins die noch am Leben ſind, gehören heute noch ſechs
dem Verein an. Es ſind dies die Herren: Anthes, Ludwig; Benz, Jo=
hannes
; Fleck, Ludwig; Jäger, Franz; Kaut, Heinrich und Waldhaus,
Johannes. Der einzige der Jubilare, der die vollen fünfzig Jahre Mit=
glied
des Vereins war, iſt Herr Jäger, Franz, Weißbindermeiſter, wäh=
rend
die übrigen kürzere oder längere Zeit ausgetreten waren und erſt
ſpäter wieder eintraten. Die hieſige Arbeiter=Wohlfahrt
beabſichtigt, wie im Vorjahre, auch dieſen Sommer wieder ſüir bedürftig
befundene Kinder Sonnenbäder mit Verabreichung von Milch und
Brötchen am hieſigen Schwimmbad (Arheilger Mühlchen) zu veranſtalten,
Die Geduld der hieſigen Einwohnerſchaft wird durch die Verzögerung
der Fertigſtellung der elektriſchen Bahn hart auf die Probe ge=
ſtellt
. Dieſelbe iſt bis auf das Stellen der Maſte und die Legung der
Hochſpannung vollendet. Die Eröffnung wurde ſchon mit Jahresbeginn
erwartet, ſpäter rechnete man mit 1. April bezw. Oſtern; nun iſt auch
Pfingſten vorüber, und immer noch müſſen die Einwohner unſeres Ortes
nach der Chemiſchen Fabrik wandern. Der Ortsvorſtand hat die Zins=
garantieerhöhung
von 6000 auf 7000 Mark gutgeheißen. Nun geht das
Gerücht, das Kreisamt verweigere die Genehmigung zu dieſer Erhöhung.
Wie lange noch ſoll die Gemeinde auf die Befriedigung ihrer Wünſche
warten?. Wer iſt der Hemmſchuh?
* Griesheim, 15. Juni. Wie der vergangene, ſo war auch der vor=
geſtrige
zweite Juniſonntag ein verregneter Tag. Wohl hatte ſich am
Nachmittag das Wetter etwas gebeſſert, aber der beabſichtigte Feld=
rundgang
im Beiſein des Herrn Direktor Seeger vom Landwirt=
ſchaftsamt
in Darmſtadt, wobei man ſich mit Fragen der Bodenbearbei=
tung
, Saat, Pflanzenpflege und anderes zu unterhalten gedachte, mußte
leider ausfallen und Herr Seeger mußte ſich auf den für ſpäter vor=
geſehenen
Vortrag im Saale Zum grünen Laub beſchränken, der an=
geſichts
der großen Wichtigkeit des Themas für unſere Landwirte und
Gemüſezüchter viel beſſer hätte beſucht ſein können. Herr Direktor
Seeger ging in ſeinem Vortrag von einer Bemerkung aus, die von
einigen Verſammlungsteilnehmern gemacht murde, daß mit der Boden=
bearbeitung
nie zu viel geſchehen könne, da die Atmung der Pflanzen
nicht allein durch die Blätter, ſondern auch durch die Wurzeln ſich voll=
ziehe
. Die Anzahl der Lebeweſen (Bakterien) im Acker= oder Garten=
boden
betrage zum Beiſpiel in einem Kubikzentimeter Erde 510 Mil=
lionen
. Beſonders ſeien da die Azotopakten von größter Wichtigkeit,
weil ſie die Eigenſchaften beſäßen, Stickſtoff aus der Luft aufzunehmen
uſw. Bei künſtlichem Dünger müſſe vor einſeitiger Anwendung ge=
warnt
werden, ſonſt könnte dieſe leicht in Mißkredit kommen. An
Beiſpielen wurde das leicht verſtändlich vorgetragen. Auf die Pflanzen=
krankheiten
übergehend bemerkte der Vortragende, daß der Schimmel an
den Aehren durch Froſt entſtanden, der wie viele andere Krankheiten,
auf das anhaltende kalte regneriſche Wetter zurückzuführen ſei. Das
Pomoſan habe ſich ſehr gut zum Vertilgen von Schnecken an Bohnen
bewährt, ohne das Zellengewebe der Pflanzen zu beſchädigen. Auch über
die Kohlfliege mit ihrer Made am Kohlſtrunke und der Kohlhernie als
Bakterien im Boden, wurden beherzigende Ratſchläge zur Vernichtung
gegeben. Bei der Viehhaltung wurde hervorgehoben, daß ſich das
Füttern ganz anders geſtalten müſſe ſeitdem die Lehre von den Vita=
minen
und ihre hervorragenden Wirkungen bekannt geworden ſeien.
An Verſuchstieren wurde das wiederholt feſtgeſtellt. Je weniger eine
Nahrung gekocht wird, deſto wertvoller iſt ſie für die Ernährung nicht
allein bei dem Tier, ſondern auch bei dem Menſchen. Nach der auf den
Vortrag einſetzenden lebhaften Diskuſſion, in welcher Rede und Gegen=
rede
noch manchen wertvollen Fingerzeig für verſchiedene Zweige der
Viehzucht und Landwirtſchaft gaben, ſchloß der Vorſitzende Beigeordneter
Feldmann, mit Worten des Dankes an Herrn Direktor Seeger für ſeine
lehrreichen Ausführungen, ſowie den Herren, die ſich an der Ausſprache
ſo rege beteiligten, die Verſammlung mit der Hoffnung, daß das Ge=
ſagte
auf guten Boden fallen möge.
* Griesheim, 15. Juni. Die Zahl der Erwerbsloſen in unſerer Ge=
meinde
iſt weiter im Zurückgehen begriffen, beſonders die der Verheira=
teten
. Sie betrug in der vergangenen Woche 391, davon waren 360
männliche und 31 weibliche Perſonen. Verheiratete ſind es 288 mit
398 Kindern.
* Eberſtadt, 16. Juni. Fünfzig Jahre Feuerwehr. Die
hieſige Freiwillige Feuerwehr kann bekanntlich in dieſem Jahre auf
ein 50jähriges Beſtehen zurückblichen. Sie wurde, wie wir einem im
Feſtbuch erſchienenen Artikel des 2. Feſtpräſidenten, Herrn Heinz Hein=
rich
Roth, entnommen, im Jahre 1875 von Mitgliedern des Krieger=
vereins
ins Leben gerufen. Urſprünglich war die Wehr nach rein
militäriſchen Grundſätzen aufgebaut. Sie zerfiel in eine Spritzenmann=
ſchaft
und eine Rettungsmannſchaft. Die Koſten der Ausrüſtung der
Wehr ſowie die Koſten für die Geräte mußte die Gemeinde tragen. Aus
der Perſonalgeſchichte der Wehr geht hervor, daß ihr Gründer der
Zigarrenfabrikant Philipp Illig war. Als Oberbrandmeiſter der Wehr
fungierten nacheinander Philipp Illig, Brauereibeſitzer Hilß, Bürger=
meiſter
Wilhelm Schäfer, Kaufmann Wilhelm Duchardt und ſeit 1898
Ludwig Dächert 5. Letzterer, der die Wehr 20 Jahre ununterbrochen
leitete, iſt jetzt Ehrenbrandmeiſter. Gegenwärtig wird die Wehr von
Oberbrandmeiſter Peter Schäfer 6. geleitet.
* Eberſtadt, 14. Juni. Vortrag. Im Rahmen einer öffent=
lichen
Verſammlung des hieſigen Hausbeſitzervereins, die am Samstag
abend im Saale des Darmſtädter Hofes ſtattfand, ſprach Herr Lehrer
i. R. Georg Schöpp aus Mainz über das Thema: Realkredit‟ Die
tiefgründigen und leicht verſtändlich vorgetragenen Ausführungen über
das an ſich ſchwere Thema fanden reichen Beifall. Der Redner gab
auf mehrfache Anfragen aus der Verſammlung bereitwilligſt Auskunft.
* Eberſtadt, 16. Juni. Unfall. Ein penſionierter Beamter, der
einem Auto ausweichen wollte, wurde von einem Radfahrer angefahren
und erfaßt. Er erlitt mehrere Verletzungen, die ihn im Gehen behin=
dern
. Bei dem bevorſtehenden Feuerwehrfeſt wird auch die Zugangs=
ſtraße
zum Feſtplatz, der Griesheimer Weg, elektriſch beleuchtet werden.
* Pfungſtadt, 16. Juni. Stiftungsfeſt. Das am Samstag
und Sonntag ſtattgefundene 30. Stiftungsfeſt der Zahlſtelle Pfungſtadt
des Brauerverbandes hatte unter der ungünſtigen Witterung
ſehr zu leiden. Dennoch wieſen die einzelnen Veranſtaltungen einen guten
Beſuch auf. Das Feſt wurde mit einem Fackelzug eröffnet, dem auf
dem Feſtplatze ein gorßzügiger Kommers folgte. Nach dem Begrüßungs=
chor
des Geſangvereins Liederkranz hieß namens der Zahlſtelle Pfung=
ſtadt
Herr Heinrich Neff alle Anweſenden willkommen. Der Kreisvor=
ſitzende
Laut aus Frankfurt gab dann ein Bild der Entwicklung des
Brauerverbandes. Dabei überreichte er den Gründern Gaſtwirt Paul
Weigel, Küfer Jakob Fey, Brauer Adam Bauer und Gaſtwirt Georg
Vögler, ſowie ſechs weiteren Herren für ihre 25jährige Mitgliedſchaft
wertvolle Ehrenurkunden. Der Kommers ſelbſt war in ſeinem weiteren
Verlaufe mit geſanglichen und ſportlichen Darbietungen ausgefüllt. Am
Feſtſonntag bewegte ſich ein ſtattlicher Feſtzug durch mehrere Ortsſtraßen.
Auf dem Feſtplatz erfolgte nach Geſang und Prolog die Enthüllung des
Banners. Feſtjungfrau Scheuermann überreichte die erſte Fahnenſchleife.
Die Feſtrede hielt Herr Schmutz aus Mannheim. Außerdem ſprach Herr
Peter Nierbauer. Auch am Feſtſonntag wechſelten Konzert (die Feſt=
muſik
war von Roßdorf), Geſang, Sport und Tanz miteinander ab.
Das Wetter am Montag war etwas günſtiger.

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[ ][  ][ ]

Nummer 166

Donnerstag, den 17. Juni 1926

Seite 7

Reichsbannerleute überfallen in einem Feſizug / Polizei=Wachtabteilung unter Leitung des Herrn Wohlfahrt 1. am Sonn=
eine
Gruppe der Junsbauen.
Man ſchreibt uns: Am Sonntag, den 13. Juni, fand in Arheilgen
das 50jährige Stiſtungsfeſt des dortigen Deutſchen Turnvereins ſtatt.
Alle Vereine des Städtchens waren von dem feſtgebenden Verein auf=
des
Heſſ. Junglandbundes nahm ebenfalls teil und führte zur Verſchö=
nerung
des Zuges zwei Feſtwagen mit ſich, die mit je vier Pferden be=
ſpannt
waren. Die Reichsbannerortsgruppe von Arheilgen hatte nun
auf dem Wege, den der Feſtzug nehmen ſollte, eine Ehvenpforte er=
richtet
und darüber die geſchmackloſe Aufforderung geſetzt: Volls=
genoſſen
, tut eure Pflicht am 2. Juni!. Als die Ortsgruppe des Jung=
landbundes
dieſe Ehrenpforte paſſieren wollte, weigerte ſie ſich, unter
den Geßlerhut der Reichsbannerleute ſich zu beugen, und ſchwenkte vor
der Ehvenpforte aus dem Zuge aus, um beim Rückmarſch des Zuges
ſich dieſem wieder anzuſchließen. Darob entſtand unter den Reichs=
bannerleuten
eine ungeheure Wut, die um ſo verſtändlicher wird, wenn
man hört, daß heabſichtigt war, den Germaniawagen des Junglandbun=
des
bei ſeiner Durchfahrt unter der Ehrenpforte zu photographieren.
Dieſer Plan mißlang. Als die Jungbauerngruppe beim Rückmarſch des
Zuges wieder in den Zug einſchwenken wollte, verſperrte eine wütende
Menge unter Führung des Reichsbannerführers Wilhelm Brücher den
Weg, ſo daß es den Jungbauern nur mit Mühe gelang, ihre Wagen zu
drehen. Dabei mußten ſie die Vorderpferde abſpannen und zurücklaſſen.
Als die Reichsbannerleute nun ſahen, daß ihr Anſchlag, die Jungbauern
zur Fahrt durch die Ehrenpforte zu zwingen, nicht gelungen war, ſuch=
ten
ſie an den Pferden und den ſie führenden Jungbauern ihr Mütchen
zu kühlen. Dabei ſchlugen ſie mit Stöcken und Regenſchirmen auf die
Pferde und die Jungbauern ein. Ein Pferd wurde dabei am Kopfe er=
heblich
verletzt und ihm drei Zähne losgeriſſen, ein andenes Pferd kam
zu Fall, und nun verprügelt die Maſſe in unglaublicher Weiſe den
Reiter. Nur mit Mühe entwand ſich die Jungbauerngruppe der wüten=
den
Horde.
Das Gericht wird ſich mit der Angelegenheit noch zu befaſſen haben.
Im übrigen beweiſt der Vorfall wieder einmal die Unduldſamkeit der
Reichsbannerleute und ihre in dieſem Fall bekundete Rohheit. Außer=
dem
erſieht man daraus, wie weit es mit des Reichsbanners vielgerühm=
ten
Diſziplin und Ordnung her iſt, die zurücktritt hinter politiſche Ver=
hetzung
in ſeinen Reihen gegen anders Denkende. Auch der ſozialdemo=
kratiſch
geführte Ortsvorſtand hat nicht den Takt bewieſen, den man von
ihm bei einem ſolchen Feſte hätte erwarten dürfen.

Ober=Ramſtadt. 15. Juni. Obwohl ſich für die Rheintour des
Turnvereins und Geſangvereins, Germania ſchon eine ſtattliche Anzahl
Teilnehmer gemeldet, dürften doch noch viele Vereinsmitglieder und ſon=
ſtige
Intereſſenten da ſein, die ſich bis jetzt noch nicht endgültig entſchlie=
ßen
konnten. Die Vereine haben ſich deshalb entſchloſſen, die Einzeich=
nungsliſten
noch einige Tage auszulegen, und wird zu zahlreicher Be=
teiligung
auch an dieſer Stelle nochmals eingeladen.
* Roßdorf, 16. Juni. Am Donnerstag, den 17. Juni, nachmittags
von 34 Uhr. findet Säuglingsberatungsſtunde in der
Kleinkinderſchule im Beiſein des Herrn Dr. med. Baumann ſtatt.
* Gundernhauſen, 15. Juni. Am Sonntag feierte der hieſige Ge=
ſangverein
Sängerluſt ſein 30jähriges Stiftungsfeſt. Weihe=
voll
verlief die Feier am Kriegergedenkſtein am Vorabend, wobei in
Kranzniederlegung durch den Präſidenten Herrn Amann und in der
Gedächtnisrebe durch Herrn Pfarrer Draudt jun, der zehn gefallenen
Sänger gedacht wurde. Harmoniſch hierzu wirkte das Niederländiſche
Dankgebet und Der gute Kamerad der ausgezeichneten Kapelle, Leider
wurde der Hauptfeſtag durch das ungünſtige Wetter recht nachteilig
beeinflußt.
* Gundernhauſen, 17. Juni. Am 19. d. M. feiert Herr Wagner=
meiſter
Michael Seipel ſein 50jähriges Arbeitsjubiläum als Wag=
ner
. Hoffentlich iſt es dem ehrenwerten Greis vergönnt, ſein einziges
noch ſchulpflichtiges Enkelkind in das Wagnerhandwerk einführen zu
können, da ſein einziger Sohn an Italiens Grenze den Heldentod ge=
funden
hat.
* Groß=Zimmern, 15. Juni. Die dritte ordentliche Generalverſamm=
lung
der hieſigen Vollsbank Groß=Zimmern A.=G fand im Saale des
Löwenbräu zu Groß=Zimmern ſtatt. Dem Geſchäftsbericht entnehmen
wir, daß während des erſten Halbjahres 1925 die hieſigen größeren
Unternehmungen noch reichlich beſchäftigt waren, ſich aber zu Beginn
des zweiten Halbjahres die erſten Rückſchlagserſcheinungen bemerkbar
machten. Durch geſicherte Forderungen und Vorſicht bei Beleihungen
wurde die Bank vor Verluſten bewahrt. Aus dem Geſchäftsbericht der
Bank iſt als beſonders erfreulich hervorzuheben, daß der Spareinlagen=
beſtand
um rund 65 000 Reichsmark im Jahre 1925 geſtiegen iſt. Den
ebangeliſchen und katholiſchen Schweſtern wurden je 100 Mark üiber=
wieſen
. Die ausſcheidenden Aufſichtsratsmitglieder Wilhelm Anger=
meier
und Joſef Dietz wurden wieder gewählt. Im Anſchluß an den
geſchäftlichen Teil fand dann die Feier des 50jährigen Beſtehens der
Volksbank ſtatt. Der Lirektor Herr Bürgermeiſter Brücher, gab einen
klaren Ueberblick über den Werdegang der Bank, dem wir folgendes
entnehmen: Die Genoſſenſchaft wurde im Jahre 1876 unter der Firma
Vorſchuß=, Spar= und Kreditverein Groß=Zimmern e. V. gegründet und
nach Inkraftreten des Genoſſenſchaftsgeſetzes im Jahre 1889 in eine
Genoſſenſchaft mit unbeſchränkter Haftpflicht unter der gleichen Firma
umgewandelt. Dem Zuge der Zeit entſprechend wurde die unbeſchränkte
Haftpflicht im Jahre 1913 gegen die beſchränkte vertauſcht, der ſich dann
im Herbſt 1923 die Umwandelung in eine Aktiengeſellſchaft anſhloß.
nachdem vorher die Genoſſenſchaft die Firmenbezeichnung Vollsbank
Groß=Zimmern e. G. m. b. H. angenommen hatte. Die Umwandelung
in eine Aktiengeſellſchaft hat aber die alte Struktur der genoſſenſchaft=
lichen
Baſis nicht zerſtört. Gleichzeitig an dem Tage des 50jährigen
Beſtehens der Volksbank konnte der jetzige Rendant Herr Georg Pull=
mann
14. ſein 25jähriges Jubiläum als Vorſtandsmitalied und Rendant
feiern. Demſelben wurde ſeitens des Verbandes der heſſiſchen landwirt=
ſchaftlichen
Genoſſenſchaften eine Urkunde überreicht.

* Groß=Umſtadt, 15. Juni. Gemeinderatsſitzung. Der
erſte Punkt der Tagesordnung behandelte den Tauſchvertrag, den der
heſſiſche Staat mit der Stadt bezüglich zweier Grundſtücke abſchließen
wvill. Derſelbe wird genehmigt, ſowie auch die Verträge mit den
Handwerkern, denen die Arbeiten an dem neuzuerbauenden Zollbe=
amtenwohnhaus
in der Realſchulſtraße übertragen wurden. Die daran
auszuführenden Schloſſerarbeiten, ſowie die Lieferung von eiſernen
Trägern wurden dem Schloſſermeiſter Reichwein übertragen. Bezüg=
lich
der Waſſerabflußeinrichtungen und der Goſſenanlagen an der Kreis=
ſtraße
Groß=Umſtadt. Nichen wurde feſtgeſtellt, daß ſich dieſelben als
unzulänglich erwieſen haben, und es wurde beſchloſſen, das Waſſer
direlt in den Flutgraben zu leiten und die alte Schachtanlage zu ent=
fernen
. Im Erdgeſchoß und im erſten Stock des Volksſchulgebäudes
ſell je ein Saal zwecks Vorführung von Lichtbildern mit elektriſcher
Leitung verſehen werden. Da man nicht abgeneigt iſt, der wieder=
holt
erörterten Frage der Kanaliſation unſerer Stadt näher zu treten,
wird beſchloſſen, das Tiefbauamt Dieburg zu erſuchen, dem Gemeinde=
rat
einen entſprechenden Plan mit den erfovderlichen Erläuterungen in
einer beſonderen Sitzung vorzulegen. Da ſich die Heckgräbenchauſſe
in einem ſchlechten Zuſtande befindet, werden 60 Kubikmeter Deck=
material
, aus ſtarkem Schotter beſtehend, zur Ausbeſſerung der Straße
bewilligt. Zum Schluſſe nimmt der Gemeinderat Kenntnis von dem
Ausſchreiben des Miniſteriums des Innern die Sonderſteuer vom
bebauten Grundbeſitz betreffend, und beſchließt, daß in denjenigen
gründen in gleichem Prozentſatz wie bei der Staatsſteuer auch bei der
Gemeindeſteuer eintreten ſoll unter der Vorausſetzung, daß die Er=
mäßigung
von Seiten des Staates wirklich eintritt. Die Miete für
Fällen, in welchen die Friedensmiete nicht mehr als 4 Prozent des
Friedenswertes beträgt, Ermäßigung der Sonderſteuer aus Billigkeits=
den
Monat Juni beträgt 85 Prozent der Friedensmiete.

r Babenhauſen, 15. Juni. Eine Schauübung der Frei=
willigen
Sanitätskolonne fand aus Anlaß des Rotkreuz=
tages
am Sonntag nachmittag 1 Uhr am neuen Güterbahnhof ſtatt
Ihr lag der Gedanke eines Eiſenbahnunfalles zugrunde. Zahlreiche
Zuſchauer hatten ſich trotz des regneriſchen Wetters eingefunden und
verfolgten von der Nampe mit regſtem Intereſſe den Gang der
Uebungen. Eine ſtattliche Anzahl Sanitäter zu Rad trafen zuerſt an
der Unfalſtelle ein und legten den vom Eiſenbahnunglück Betroffenen
ſie erſten Notverbände an. Mit der größten Ruhe und Sicherheit wal=
eten
die wackeren Sanitäter dabei ihres Amtes. Unterdeſſen war ein
größerer Trupp unter Führung des ſtellvertretenden Kolonnenleiters,
berrn Fengel, mit Tragbahren und fahrbaren Körben eingetroffen.
derr Studienrat Weiß als Kolonnenführer begrüßte die Erſchienenen
und lud ſie zur Beſichigung der Verbände ein. Herr Dr. medl.
Wirth gab den Umſkehenden fachmänniſche treffliche Auskunft über
die verſchiedenen typiſchen Arten der Verbände, die nach ſeinem Urteil
lle kunſtgerecht angelegt waren. In muſtergültiger Weiſe erfolgte ſo=
dann
der Abtransport der Schwer= und Leichtverletzten zum Bahnhof,
wo ein von der Bahnverwaltung bereitgeſtellter Hilfszug dieſe zu den
rankenhäuſern der nächſten Stadt bringen ſoll. Mit einem Umzug
urch das Städtchen erreichte die Schauübung ihr Ende. Sie zeigte
jedem, welch ſoziale Arbeit bei der Sanitätskolonne im Dienſte des
tanzen geleiſtet wird.

Melrmanfen. Dn Jum. 2a Leolier. m
tag abend im großen Saalbau Deutſcher Hof veranſtaltete nahm einen
ausgezeichmeten Verlauf. Der Saal war gut beſetzt, die Darbietungen
waren ganz vortreflich. Auch der anſpruchsvolſte Muſikfreund kam woch, den B. d8. Mts, findet hier die feierliche Einweihung des
punkte des Abends bildeten unſtreitig R. Wagners Lied an den Abend= des verſtorbenen Reichstagsabgeordneten Exz. Freiherr von Hehl zu
ſtern aus Tannhäuſer. Walthers Preislied aus den Meiſterſingern; Herrnsheim, mit ſeinen Kunſtſchätzen iſt eine Stiſtung dieſes Großin=
gefordert
worden, ſich an dem Feſtzug zu beteiligen. Die Ortsgruppe und die Piſtonſolis des Herrn Oberwachtmeiſters Koehler. Das war duſtriellen an ſeine Vaterſtadt. Zu der Einweihung, die vormittags 11
fall ſpendenden Publikum darbot. Mehrere tüchtig geſchulte gräfte hat keiten ergangen. Ueber den Zeitpunkt, von dem ab die wertvollen
die Kapelle in ihrer Reihe, von denen der Soliſt, Herr Koehler, ſich be= Sammlungen dem algemeinen Beſuche zugänglich ſemn werden, ergeht
auszeichnet. Den ſtarken Beifall quittierte die Muſikerſchar durch treff= eine Sehenswürdigkeit erſten Ranges und ein Hauptanziehungspunkt
liche Einlagen, unter denen die ſchneidig geſpielten Armeemärſche bei von Worms ſein.
manchem alte, liebe Soldatenerinnerungen wachriefen.
Bels. Unter rege Beteiligung der hieſigen Einwohner und Vereine Wiederaufbau fertiggeſtellt ſein wird.
fand am Sonntag die Einweihung des vom hieſigen Verkehrs= und Ver=
ſchönerungsvereins
erbauten Tempels ſtatt und erhielt nach dem erſten Heimat iſt, der ehemalige hieſige Fabrikarbeiter Jakob Boos. Nach
bertus=Tempel.
* Höchſt i. Odw., 15. Juni. Vergangenen Sonntag fanden ſich die nahme gefunden zu haben.
Fünfzigjährigen des Kirchſpiels Höchſt i. Odw. zu einer gemeinſamen
Wiederſehensfeier zuſammen. Vormittags fand ein Feſtgottesdienſt wurden die Morgenkonzerte durch das ſchlechte Wetter beeinträchtigt,
ſtatt, in dem Herr Oberpfarrer Nebel zu Herzen gehende Worte an ſeine um ſo gemütlicher verlief der von der Freiwilligen Sanitätskolonne im
hinauf zu dem Pfarrkameraden Wilh. Tomada, in deſſen Kaffee=Reſtau= Sache eine regere Anteilnahme ſeitens der Bevölkerung erwünſcht ge=
rant
das gemeinſame Mittggeſſen und der Kaffee eingenommen wurden, weſen, ſo waren doch die Darbietungen als erſtklaſſig zu bezeichnen. Be=
Auch hier fanden Herr Oberpfarrer Nebel und zwei Kameraden herzliche ſonders verdienen hier erwähnt zu werden die Vorträge des Orcheſter=
Worte der Begwüßung, und wie frendig plauderte man bei angenehmer vereins unter bewährter Leitung von Herrn Hüter, ſowie die Chorvor=
Muſik von ſeiner Jugendzeit im Angeſicht des unten gelegenen Heimat= träge des Volkschores unter Muſikdirektor Röttger in Alzey. Da die
ortes und des herrlichen Ausblickes in unſeren ſchönen Odenwald. Der beiden Vereine auch künftiahin ein gemeinſames Auftreten beſchloſſen
Abendtiſch war bei Pfarrkamerad Eidmann, Zum Hirſch, gedeckt, wo= haben, werden die Alzeher Muſik= und Sangesfreunde bei ähnlichen Ver=
ſelbſt
auch das Tanzbein eifrig geſchwungen wurde. In vorgerückter anſtaltungen ſtets auf ihre Koſten kommen. Auch die Damenriege des
Stunde trennte man ſich in dem Bewußtſein, die alte Freundſchaft er= Turnvereins Alzeh half den Bunten Abend verſchönern. Die äußerſt
neuert und den Tag würdig und feſtlich begangen zu haben.
* Sandbach i. O., 16. Juni. Gemeinderatsbericht. In der im hieſigen Bezirk verdienten Turnwartes Geger, fanden allgemeinen
Gemeinderatsſitzung vom 27. Mai 1926 wuurde einſtimmig beſchloſſen. Beifall. Den weiteren Anteil an dieſen Wohltätigkeitsveranſtaltungen
eine Mädchenfortbildungsſchule, in die die Mädchen von Sandbach und bewältigte, wie immer, der evangel, Poſaunenchor unter Leitung ſeines
Wald=Amorbach aufgenommen werden ſollen, zu errichten. Die Mittel unermüdlichen Dirigenten Frangel. Alle Beſucher ſpendeten den Dar=
zur
Anſchaffung der erforderlichen Gerätſchaften, beſonders Nähmaſchine bietungen reichen Beifall. Hoffentlich war auch finanziell der Rote
Kochherd, Schemel und dal. ſowie Kochgeſchirr wurden bewilligt. Die Kreuztag zufriedenſtellend zum Wohle der Allgemeinheit.
Sachen ſollen demnächſt beſchafft werden. Von den in dem neuen Schul=
haus
errichteten Lehrſälen ſollen zwei mit vollſtändig neuer Beſtuhlung
uſw. eingerichtet werden. Ein Antrag des Arbeiter=Sportvereins um
koſtenloſe Ueberlaſſung von etwa 3 Feſtm. Bauholz und Derbſtangen
zur Erbauung einer Gerätehalle wird genehmigt.
lung für die Gründung einer Freiwilligen Sanitätskolonne vom Roten Hauptverſammlung ſtattgefunden hatte, begann um 2½ Uhr in der
Kreuz ſtatt. Von den Anweſenden erklärten ſofort 15 Herren ihren Stadtkirche der Feſtgottesdienſt, welcher ſo ſtark beſucht war, daß das
Beitritt. Die eigentliche Gründungsverſammlung ſoll am Montag, den geräumige Gotteshaus vollſtändig angefüllt war. Den liturgiſchen Teil
feierte Herr Friedrich Seior ſeinen 80. Geburtstag. Herr Seior iſt von dem Kirchenchove, der Gemeinde und einem Kinderchore ausgeführt.
ſeit 63 Jahren aktives Mitglied des hieſigen Geſangvereins. Unſerm Feſtprediger war Dekan Schäfer von Büdingen, der in ſeiner Anſprache
Turnverein gehört er ſeit ſeinem 14. Lebensjahre an.
Hirſchorn, 16. Juni. Waſſerſtand des Neckars am wie überhaupt die ganze Feier nach Wahl der Geſangsterte auf eine
15. Juni 2.30 Meter, am 16. Juni 2.16 Meter.
Landwirt Adam Berg von hier war an einer Kreisſäge mit Holzſchneiden in welcher den erſchienenen Chören Gelegenheit gegeben war, durch Ein=
beſchäftigt
. Der Zufall wollte es, daß er mit der Hand in die Kreisſäge zelvorträge ihre Kunſtfertigkeit zu beweiſen; die gebotenen Leiſtungen
kam und ihm dieſe zerriſſen wurde. Man brachte den Verunglückten ins waren durchgängig ſehr gute, zum Teil ſogar ganz hervorragende; ver=
Krankenhaus nach Heidelberg, wo ihm leider die rechte Hand abgenom= treten waren die Vereine von Altenſtadt, Butzbach, Friedberg, Gießen,
mne werden mußte.
Vier Jahreszeiten in Weinheim abgehaltenen Verſammlung wurde ders die Vertreter der Kirchenbehörde, der Vereine und der Gemeinde;
beſchloſſen. Dieſer ſoll die Aufgabe zufallen, alljährlich Ende März ſich der nunmehr in den Ruheſtand getretene Dekan Kleberger um das
oder Anfang April auf der Wachenburg die Bevölkerung der geſamten Kirchengeſangweſen erworben hat. Der letzte Redner, Prälat D. Diehl,
Bergſtraße und der angrenzenden Rheinebene zu einer überparteilichen pries das ſegensreiche Wirken der Kirchengeſangvereine und gab dem
vaterländiſchen Kundgebung zu vereinen. Unter Leitung von Graf Wunſche und der Hoffnung Ausdruck, daß ſich in jeder Gemeinde ein
Emil Menner wurde ein Arbeitsausſchuß gebildet, dem u. a. Land= ſolcher Verein bilden möchte.
rat Dr. Pfaff, Bürgermeiſter Dr. Meiſer und je ein Vertreter aus
Darmſtadt, Worms und Heidelberg angehören.
baues. Unter großer Beteiligung aus nah und fern fand hier ein Leſſing. Die Verſammlung nahm einſtimmig eine Erklärung an, in der
Baſar zugunſten des Kirchenbaues ſtatt. Der gewaltige Bau ſteht kurz die Studentenſchaft ihre Sympathie zu dem Vorgehen der Hannoverſchen
vor ſeiner Vollendung und ſoll vorausſichtlich im Auguſt durch den Kommilitonen zum Ausdruck bringt und wüinſcht, daß der Kampf gegen
Biſchof die Weihe erhalten. Trotz des nicht beſonders einladenden Wet= Profeſſor Leſſing bis zum Letzten geführt wird. Weiter wird hervor=
ters
war der Marktplatz ſowie die Reſtaurants Bub, Darmſtädter Hof, gehoben, daß die Gießener Studentenſchaft auch dem preußiſhen Kultus=
guten
Zweck. Auch für Unterhaltung war beſtens geſorgt, wobei die
Kirchenmuſik beſonders hervorzuheben iſt.
ſchlimme Folgen hätte haben können, trug ſich in der Hauptſtraße zu.
Eine Radſahrerin von hier wollte einen Bauernburſchen, der ein Pferd, man wolle, er müſſe e3 aber durchnus mißbilligen, daß die Studenten=
führte
, überholen. Im ſelben Augenblick ſcheute das Pferd und ſchlug ſchaft politiſche Methoden auf gkademiſche Verhältniſſe anzuwenden ſucht.
nach hinten aus, um Handbreite am Kopfe der Radfahrerin vorbei. Das
Rad wurde beſchädigt, die ſchreckensbleiche Verunglückte trug eine leichte
Handverletzung davon.
16. Juni, vormittags 6 Uhr: 3,.18 Meter.
* Gernsheim, 16. Juni. Freiwillige Sanitätskolonne.
Am nächſten Sonntag, nachmittags um 2½ Uhr, findet in der Turnhalle
der hieſigen Realſchule durch den Inſpekteur des Roten Kreuzes für
Heſſen die Abnahme der neugegründeten hieſigen Sanitätskolonne ſtatt, 1o Juhiläre mit 5ojähriger Arbeitszeit und zahlt dieſen ein lebensläng=
Um 3½ Uhr findet auf dem Schöfferhofplatz unter Leitung des Ehren=
kolonnenführers
Wenz=Groß=Gerau und des Kolonnenführers Draut=
Gernsheim eine Schauübung der Sanitätskolonnen Gernsheim und
Groß=Gerau ſtatt. Die ärztliche Leitung handhabt Herr Dr. med. Wink= ordentlich ſtarker Beteiligung der ehemaligen Schüler und der geſamten
germeiſter Hoffmann ſowie die Hernen Pſarrer Blum und Dekan Vogel. Leitung von Studienrat Werner ſang der von Schilern gebildete Män=
Hags ein gemütliches Zuſammenſein, mit Konzert ſtatt. Außer der tapfere Heldenſchar‟. Der Religionslehrer der Anſtalt, Pfarrer Schnei=
Broß=Gerauer Kolonne, haben die Sanitätskolonnen Bensheim und der, hielt die Gedächtnisrede, die Vereinigung ehemaliger Schüler legte
bezirk 1 fungiert als Wahlvorſteher Herr Lehrer Wilhelm Müller und ſang unter Begleitung eines Schülerorcheſters Die Himmel rühmen,
als Stellvertreter Gemeinderatsmitglied Friedrich Schnatz und als Stells Heinz Held trug den von Prof, Dr. F. Werner verfaßten Vorſpruch vor,
vertreter Gemeinderatsmitglied Jak. Kauth 3. tätig.
wurde von einem Auto erfaßt und weggeſchleudert. Der Betreffende, Rückblick über die Entwicklung der Anſtalt gab. Als Vertreter der
der ein Nad bei ſich hatte, erlitt zum Glück nur äußere Verletzungen. Stadt überbrachte Bürgermeiſter Dr. Janſen Glückwünſche, indem er
Sein Rad wurde ebenfalls arg mitgenommen.
angeſetzt haben, in zweiter Blüte.
Nauheim, 16. Juni, Ueberaus zahlreich eingegangen ſind die führungen. Dabei gelangte ein von Profeſſer Dr. F. Werner
Meldungen von den im zweiten Gau (Niedgau) des heſſiſch und naſſau= gedichtetes Feſtſpiel durch Schüler zur Aufführung. Außerdem füllten
iſchen Nadfahrerbundes zuſammengeſchloſſenen Vereine, die am 19 20. Einzeldarbietungen ehemaliger Schüler, gemeinſame Lieder und die
und 21. Juni d. J. ihr 5. Gauradfahrerfeſt hier begehen. Nicht allein Vorträge des Muſikvereins gemiſchter Chor den Abend aus. Der
dem feſtgebenden Verein, ſondern auch dem Feſtort gereicht die hohe
Zahl der vor allem an den Wettkämpfen beteiligten Mannſchaften zur
Ehre geben ſie doch Zeugnis ab von dem allerorts bekannten Feſtſinn, in der Feſthalle. Als Fortſetzung der ehemaligen Lateinſchule wurde die
der Nauheimer Radſportler und der Gaſtfreundſchaft der Bevölkerung. Schule am 12. Juni 1876 als Höhere Bürgerſchule wieder ins Leben
Zahlreich ſind die zu den Konkurrenzen vorhandenen Preiſe und Ehren= gerufen, 15 Jahre ſpäter wurde ſie ſtaatliche Realſchule, und in dieſem
preiſe. Namhaſte Firmen der umgebung, vor allem auch Nauheimer. Jubiläumsjahre 1946 iſt ſie Oberrealſchule geworden. Die Schule zählt
Geſchäfte, haben neben den Feſtungfrauen und dem Ehrenausſchuß in heute 23 Schüler, 170 Knaben und 33 Mädchen, 141 Schüler ſind aus
dankenswerter Weiſe hervorragenden Anteil an den hochwertigen Kunſt= Butzbach.
gegenſtänden. An dem Feſt beteiligen ſich ſämtliche Ortsvereine, und
zwar wie eine VorſitzendenVerſammlung ergab, nicht nur an dem Bevölkerung von Grünberg und Umgegend zeigt das abgelaufene Ge=
Fackelzug, Feſtzug uſw., ſondern auch aktiv mit Vorführungen aller Art, ſchäftsjahr der Bezirksſvarkaſſe; betug doch der Geſamtumſatz 6 650 000
Bemerkt ſei, daß die Ehrenpreiſe und Preiſe zum Preiskorſo, Kunſt= Mark gegen 3350 000 Mark in 1913. Die Spareinlagen ſtiegen auf
reigen uſw. im Schaufenſter, der Metzgerei und Wirtſchaft Nuhland aus= 343 865 Mark gegen 126 246 in 1913. Es wurden Darlehen in Höhe von
geſtellt ſind und daß das Flaggen in Reichs= und Landesfarben geſtattet 252 350 Mark gewährt, der Reingewinn betrug 24 562 Mark.
iſt. Schon jetzt wird ausdrücklich darauf hingewieſen, daß der größte
Teil der Nadballſpiele bereits am 13. Juni 1926 ausgetragen werden
muß.

Das Jucken der Kopkhaut
iſt eine Folge fettiger Kopfſchuppen. Regelmäßige Ver=
wendung
von Schaumpon mit dem ſchwarzen Kopf mit
Nadelholzteer=Zuſatz beſeitigt beides gründlich und
wirkt gleichzeitig dem Haarausfall eutgegen. Beim Ginkauf 4
verlange man ausdrücklich dieſe Spezialſorte und achte
genau auf die nebenſtehende, weltbekannte Schutzmarke,
Alleiniger Herſteller: Hans Schwarzkopf, Berlin=Dahlem.

Rheinheſſen.
* Worms, 16. Juni. Kunſthaus Heylshof. Am Mitt=
dank
der feinſinnig gewählten Vortragsfolge auf ſeine Koſten. Höhe= Kunſthauſes Hehlshof ſtatt. Der Heylshof, die frühere Wohnung
gereiſte, dle Kunſt, die der kleine wackere Bläſenchot dem dankbar Bei= Uhr ſtattfindet, ſind Ginladungen an eine Neihe prominenter Perſönlichk=
ſonders
durch vorzüglichen Tonanſatz und ſcelenvolle Vortragsweiſe noch nähere Mitteilung. Auf alle Fälle wird dieſe muſeale Ausſtellung
M. Frei=Beinheim, 16. Juni. Vom Strandbad. Der Wieder=
* Viellrunn, 15. Juni. Einweihung des Hubertustem=, aufbau des Strandbades ſchreitet günſtig vorwärts. Die Betonierarbei=
ten
ſind ſoweit beendet. Es iſt zu hoffen, daß in 14 Tagen der ganze
R. Nackenheim, 16. Juni. Zurückgekehrt in ſeine deutſche
Vorſitzenden und Gründer des ungen Vereins, Herrn Lehrer Hubert der Inflationszeit war er nach Braſilien ausgewandert, wo ſich indes
Knop, der auch den Bau des Tempels veranlaßt hat, den Namen Hlk= ſeine Hoffnungen bald zerſchlugen. Nach Aufbringung der Mittel zur
Rückreiſe iſt Boos glücklich, zunächſt in Schwabsburg gaſtliche Auf=
m
. Alze), 15. Juni. Der Rote Kreuztag in Alzey. Leider
alten Konfirmanden richtete. Um 1 Uhr zog man geſchloſſen den Nigi Saalbau veranſtaltet. Bunte Abend‟. Wäre auch dem guten Zweck der
exakten und rhythmiſchen Uebungen unter Leitung des um die Turnſache
Oberheſſen.
b. Friedberg, 15. Juni. Am Sonntag, den 13. Juni fand in hieſiger
Stadtkirche das 42. Jahresfeſt des Evangeliſchen Kirchengeſangveneins
* Erbach, 16. Juni. Geſtern fand hier eine vorbereitende Verſamm= für Heſſen ſtatt. Nachdem ſchon am Vormittage die Hauptprobe und die
21. ds. Mts, abends 8½ Uhr, im neuen Schulhaus ſtattfinden. Heute derſah Stadtpfarrer lie. Genznagel, die verbindenden Geſänge wurden
ein lebensvolles Bild des großen Liederdichters Paul Gerhardt entwarf,
Würdigung und Ehrung des Genannten abgeſtimmt war. An den Got=
* Mörlenbach (Weſchnitztal), 15. Juni. unglücksfall. Der tesdienſt ſchloß ſich dann in demſelben Naum die Hauptverſammlung an,
Höchſt und Oberau, Hungen, Nidda, Oberrosbach, Stammheim und
4 Von der Bergſtraße 15. Juni. In einer am Samstag im Hotel Vilbel. Stadtpfarrer lie Genznagel begrüßte in ſeiner Anſprache beſon=
einmütig
die Gründung einer Bismarckgemeinde für die Bergſtraße Superintendent D. Flöring betonte beſonders die großen Verdienſte, die
MSN. Gießen, 15. Juni. Sympathieſtreik der Gieße=
ner
Studentenſchaft. Die Gießener Studentenſchaft beſchäftigte
* Bürſtadt, 16. Juni. Baſar zugunſten des girchen= ſich heute in einer ſtark beſuchten Studentenverſammlung mit dem Fall
und Zum Saalbau, zum Berſten voll. Eine Unmenge Gaben, auch miniſterium wegen ſeiner Haltung im Falle Leſſing Mißtrauen entgegen=
von
den Nachbarorten geſtiftet, bewieſen die Opferfreudigkeit für dieſen bringe. Als Ausdruck der Sympathie der hieſigen Studierenden mit
den Hannoverſchen Kommilitonen blieb die Gießener Studentenſchaft den
Vorleſungen in der Univerſität den ganzen Tag über fern. Daraufhin
* Biblis, 16. Juni. Gut abgegangen. Ein Unfall, der leicht hat der Rektor der Univerſität am ſchwarzen Brett einen Anſchlag ver=
öffentlicht
, in dem er erklärt, man möge zu dem Fall Leſſing ſtehen, wie
* Nieder=Weiſel, 16. Juni. In der hieſigen Komturkirche fand das
Kapitel des Johanniterordens für Heſſen und
Hefſen=Naſſau ſtatt. Es nahmen daran zahlreiche Vertreter der
Gernsheim, 18. Juni. Waſferſtand des Neckars am heſiſchen Standecherrſchaſten teil, z. B. Solms=Lich, SolmsLaubach,
Schlitz genannt von Görtz, Schenk zu Schweinsberg, von Harnier,
von Hombergk zu Vach, Stolberg Roßla, Ortenberg und Büdingen.
* Klein=Linden, 15. Juni. Der Tabakarbeiter Kaſpar Reuſchling
feierte bei der Tabak= und Zigarrenfabrik Gg. Phil. Gail zu Gießen
ſein 50jähriges Arbeitsjubiläum. Die Firma hat jetzt
liches Ruhegehalt
* Butzbach, 15. Junk. Das 50jährige Beſtehen der hie=
ſigen
Oberrealſchule wurde Samstag und Sonntag bei außer=
ler
=Gernsheim. Als Aufgabe iſt ein Exploſionsunglück zugrunde gelegt. Einwohnerſchaft feſtlich begangen. Das Feſt begann mit einer Toten=
Offiziell ſind eingeladen worden für die Gemeindeverwaltung Herr Bür= Gedenkfeier am GefallenenDenkmal vor dem Schulgebäude, Unter
Nach Bendigung der Abnahme und der Uebung findet im Saalbau nerchor, Morgenrot, der gemiſchte Chor trug vor Ruh in Frieden= du
Rüſſelsheim ihr Erſcheinen zugeſagt. Wir wünſchen unſerer jungen einen Kranz nieder. Zu dem Feſtaktus im Heſſiſchen Hof hatten ſich
Kolonne vollen Erfolg. Für die kommende Volksabſtimmung, die Stadtverwaltung, die Vertreter der Behörden, der hieſigen Schulen
iſt Gernsheim in 2 Abſtimmungsbezirke eingeteilt. Im Abſtimmungs= und Vereine und ehemalige Direktoren emgefunden. Der gemiſchte Chor
und der Männerchor ſang Brüder, reicht die Hand zum Bunde‟. Die
* Erfelden a. Rh., 16. Juni. unfall. Ein hieſiger Händler Feſtrede hielt Oberſtudiendirektor Dr. Bingel, welcher zugleich einen
zugleich die Bedeutung der Oberrealſchule für die Stadt hervorhob.
* Groß=Gerau, 16. Juni. Nachblüte. In dem Garten einer Anſchließend folgten die Glückwünſche der Vertreter der andern Schulen,
hieſigen Branntweinbrennerei ſtehen Birnbäume, die bereits Früchte der Behörden, der ehemaligen Direktoren und Lehrer. Um
8 Uhr begann der Feſtabend mit Konzert und theatraliſchen Auf=
Sonntag brachte ein Jugendfeſt mit turneriſchen Darbietungen, Jugend=
ſpielen
und Geſangvorträgen, den Abſchluß bildete eine Abſchiedsfeier
* Grünberg, 15 Juni. Den wachſenden Sparſinn der
Rüdesheim a. Rh., 15. Juni. Der Mitteldeutſche Küferinnungsver=
band
, dem die Küferinnungen vom Saarland bis Köln angehören, be=
geht
in den Tagen vom 19. bis 21. d. M. ſeinen diesjährigen Verbands=
tag
in Rüdesheim a. Rh. Der Verbandsſyndikus Dr. Germann wird
den Geſchäftsbericht erſtatten ſowie einen Vericht, über die Lage im
Küferhandwverk geben. Graf von Matuſchka=Greiffenklau wicd referie=
ren
über die Kriſis im deutſchen Weinbau, den Weg zu ihrer Behebung
unter Mitwirk ung der Küfermeiſter, und Oberlehrer Biermann= Geiſen=
heim
über die Bedeutung der Weinbauſchule für die Meiſterprüfung.
Mit der Verbandstagung iſt eine Küferfachausſtellung verbunden, an der
ſich zugleich eine große Anzahl von namhaften Firmen, der Kellerei=
maſchinenbranche
ſowie der Fabrikation von Küferwerkzeugen und Ma=
ſchinen
beteiligen wird. Die Ausſtellung wird im Verwaltungsgebäude
der Preußiſchen Weinbaudomäne, Schmidtſtraße 13, untergebracht.

[ ][  ][ ]

Seite 8
Die Koſien
des bewaffneten Friedens.
Wofür Europa Geld hat.
Die europäiſchen Länder leben unter den verſchiedenſten
machtpolitiſehen Bedingungen. Vier Länder ſind durch den Aus=
gang
des Weltkrieges zu unfreiwilliger Beſchränkung ihrer =
ſtung
verurteilt, Deutſchland, Oeſterreich, Ungarn und Bulgarien.
Mit der Schweiz zuſammen erfreuen ſich die drei ſkandinaviſchen
Reiche, Schweden, Norwegen und Dänemark der Möglichkeit,
ihre Rüſtung auf das allernotwendigſte beſchränken zu können.
Zu größter Machtentfaltung, fühlen ſich die Teilnehmer und
Pſeudoteilnehmer am Weltkriege berufen, darunter in erſter
Linie Frankreich, Belgien, Polen, die Tſchechoſlowakei, weiter
auf dem Balkan Rumänien, Südſlawien, Griechenland, dann
Italien. Ein Machtkomplex eigener Art beſteht im Oſten aus
Rußland, Finnland, Lettland, Litauen und Eſtland. Einzel=
daſein
führen im Südweſten Spanien und Portugal, im Süd=
oſten
Albanien und die Türkei, deren machtpolitiſches Schwer=
gewicht
ſtärker nach Aſien als nach Europa ſpielt. Ganz iſoliert
liegen England und Irland, weiter die Niederlande und dann
zuletzt Luxemburg. Ohne Bedeutung im europäiſchen Konzert
ſind Island, Liechtenſtein, Monaco, Andorra und endlich San
Marino.
Die Anſpannung der Bevölkerung.
Die abſoluten Heeresſriedensſtärken geben natürlich gar keinen
Vergleichsſtandpunkt. Daß Frankreich an der Spitze marſchiert,
iſt ſattſam bekannt. Viel wichtiger iſt die Unterſuchung, in wel=
chem
Grade die Bevölkerung zur Geſtellung von Soldaten ſchon
im Frieden angeſpannt wird. Auch hier ſteht Frankreich obenan.
1,86 Prozent der Einwohner ſtehen unter den Fahnen. Ihm
folgt überraſchenderweiſe an zweiter Stelle mit 1,73 Prozent
Griechenland, dann Eſtland mit 1,67 Prozent. Südſlawien iſt
Vierter in dieſem Wettbewerb mit 1,25 Prozent. Ueber 1 Prozent
haben dann noch der Reihenfolge nach Belgien, Lettland, Polen.
Ueber 0,5 Prozent der Bevölkerung,in dauerndem Dienſt mit
der Waffe, haben ohne Rückſicht auf die Reihenfolge die Türkei,
Rumänien, Albanien, die Tſch=choſlowakei, Litauen, Finnland,
Norwegen, die Schweiz, Spanien, Portugal, Italien und Irland.
Oeſterreich, Ungarn, Bulgarien folgen dicht auf, ſie haben alle
etwas mehr als 0,4 Prozent der Bevölkerung in ihren kleinen
Söldnerheeren, in gleicher Reihe mit ihnen ſteht England, aller=
dings
ohne die Territorialarmee, unter dieſen ſteht noch die
Volksausnutzung für das ſtehende Heer in Rußland mit 0,3 Pro=
zent
, in Schweden mit 0,33 Prozent, in Dänemark mit 0,23 Pro=
zent
, Holland und Luxemburg mit 0,27 und 0,17 Prrozent. Aller=
letzter
iſt Deutſchland, das nur 0,15 Prozent der Bevölkerung in
der Armee ſieht.
Europa, allerdings unter Einbeziehung der ruſſiſchen und
türkiſchen Aſienbevölkerung, hat 491,6 Millionen Einwohner, die
ſtehenden Heere haben zuſammen eine Stärke von rund 3,3 Mil=
lionen
Einwohner. Die Wehrmachtsausnutzung der Bevölkerung
beträgt alſo nur 0,67 Prozent. Nach dieſem Mittelwert kann
man bequem die großen und die kleinen Militariſten errechnen.
Die Militärdichte Europas.
Ein anderes Bild gibt die Militärdichte der einzelnen Län=
der
. Auf einen Quadratkilometer Landfläche hat Belgien 2,8
Soldaten, ſein Gegenpol iſt Rußland, das nur 0,02 Soldaten
auf einen Quadratkilometer unterhält. Für das europäiſche Ruß=
land
allein berechnet, würde ſich allerdings dieſe Zahl etwas

Donnerstag, den 17. Juni 1926

anders darſtellen. Nach Belgien kommt Frankreich, das 1,3 Sol=
daten
auf die Flächenvergleichseinheit hat, dann Italien, das ge=
nau
einen Soldaten auf einen Quadratkilometer beſitzt, wobei
die Fasciſtenmiliz außer Anrechnung blieb. Ueber 0,5 Mann
auf den Quadratkilometer haben Griechenland, Rumänien, Süd=
ſlawien
, Polen, die Tſchechoſlowakei, Holland, die Schweiz und
England. Deutzſchland hat gleiche Militärdichte mit Bulgarien,
Albanien und Luxemburg, unterhalb der deutſchen Militärdichte
liegen außer Rußland noch die Türkei, Finnland, Schweden, Nor=
wegen
und Dänemark. Die übrigen hier nicht aufgeführten
Länder liegen zwiſchen 0,5 und 0,2 Mann auf dem Quadrat=
kilometer
.
Die Fläche des geographiſchen Machtbereichs der europäiſchen
Länder, nur die geſchloſſen liegenden Staaten einbezogen, ohne
Kolonien, beträgt rund 27,5 Millionen Quadratkilometer, die
Heeresdichte Europas daher nur 0,12 Mann auf den Quadrat=
kilometer
. Dieſe geringe Dichtigkeit iſt eine Folge der Einbe=
zichung
von Ruſſiſch= und Türkiſch=Aſien in den Kreis der Be=
trachtungen
.
Die Armeen im Haushalt der Völker.
Für die Zivilbevölkerung am wichtigſten iſt die Frage der
Koſten der Armee. Hier zeigen ſich große Verſchiebungen gegen
die vorher ziemlich gleichmäßig feſtgeſtellten Reihenfolgen. Die
größte abſolute Heeresausgabe hat Rußland, über eine Milliarde
Goldmark hat qußer ihm nur noch England. Mehr als Deutſch=
land
mit ſeinen 410 Millionen Mark Heeresetat haben nur noch
Frankreich und Polen. Deutſchland ſehr nahe kommen immerhin
Spanien und Italien. Aber ohne Vergleich mit dem Geſamt=
haushalt
ſind die abſoluten Zahlen der Heeresetats ziemlich
wertlos. Hier erſt zeigt ſich die Bedeutung der Rüſtung. Da ſteht
obenan mit 33,3 Prozent von den Geſamtausgaben für das Heer
Polen, dichtauf folgen Albanien und die Türkei, dann Lettland,
alle noch über 20 Prozent. Genau 20 Prozent geben aus Griechen=
land
, Südſlawien, die Tſchechoſlowakei, Litauen, Spanien, faſt ſo
viel Eſtland und Bulgarien. Ueber 10 Prozent bleiben noch
Ungarn, Rumänien, Finnland, Rußland, Schweden, Belgien,
Frankreich, Portugal, Iralien und die Schweiz. Unter 10 Proz.
ſind merkwürdige Genoſſen vereint, zunächſt mit 9 Prozent Däne=
mark
, mit 8,5 Prozent Holland, 8,3 Prozent Irland, 6,5 Prozent
Oeſterreich, 6 Prozent Norwegen, 5,5 Prozent England, 5 Prozent
Deutſchland und 2,3 Prozent Luxemburg.
59,25 Milliarden Mark koſtet die Regierung Europas die Völ=
ker
, 6,75 Milliarden Mark davon opfern ſie dem Landmilitaris=
mus
, das ſind mehr als 11 Prozent. Auch dieſe Grenzmarke
zeigt gut, wer Militariſt iſt und wer nicht.
Was der einzelne Europäer zahlt.
Der einzelne Europäer ſeufzt mehr oder weniger unter dieſen
Laſten. Trotzdem Polen genau ein Drittel ſeines Etats dem
Heere opfert, zahlt der Engländer und auch der Franzoſe als
Emzelner mehr für das Heer als der Pole. Den Rekord hält
hier England, das 24,88 Mark auf den Kopf ausgibt. Frankreich
21,21 Mark. Für ein Inflationsland eine ungeheure Summe.
Dann kommt Polen mit 18,71 Mark. Ueber 15 Mark auf den
Kopf der Bevölkerung für das Heer geben noch aus die Tſchecho=
ſlowakei
, Lettland, die Schweiz, Belgien, Luxemburg, Spanien
und Irland. Ueber 10 Mark ſtehen der Grieche, der Südflawe,
der Eſte, der Finne, der Norweger, der Däne, der Holländer.
Ueber der deutſchen Ziffer von 6,47 Mark ſind noch zu finden
Ungarn, Bulgarien, die Türkei, Albanien, Litauen, Rußland,
Italien, unter der deutſchen Zahl bleiben nur Oeſterreich mit 6,41
Mark, Rumänien mit 5,30 Mark und endlich Portugal mit
5 Mark netto.

Nummer 166
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 17. Juni. 4.30: Hausorch. Gounod (geb. 17.
Juni 1818). Hymne an die heilige Caecilie. Fant. a. Mireille‟,
Ballettmuſik aus Königin von Sabe‟ Fant. a. Tribut von
Zamorra. A. Romeo und Julia, Ouv. u. Walzer der Julia.
Fant. a. Margarethe‟ O 5.45: Leſeſtunde. O 6.15: Uebertr.
von Caſſel: Jüngſtes deutſches Drama Vortr. von S. Sax vom
Staatstheater Caſſel. O 6.45: Stenographie. O 7.15: Die Organi=
ſation
der Reichsverwaltung und die Koſten bezw. Ueberſchüſſe der
einzelnen Verwaltungszweige. Vortr. von Dr. Neumark. O 8.15:
Vortragsabend Robert Koppel: Irving Berlin: Maria mei Herz
verlangt nach dir. Liebelzwiſt, Volkslied. Gilbert: Ich hab‟
ſo Angſt vor den Frauen. Egen und Leovoldi: Monalona.
Stransky: Ich denk dabei an dich‟. May: Mia cara,
cara mia‟ Hirſch: Leb wohl alte Poſtkutſche. Wolf: Das
Paradies liegt an der Panke. I woas net wie mir is, Volkslied.
Roſen: Dieſe Zeiten. Anzengruber: Die Verſuchung. Kla=
bund
: Die Chineſin. Thoma: Der Klient. Wiſſer: De ol
Mann, de widder nach Schul geht. Mitw.: Hausorcheſter. Anſchl.:
Uebertragung von Berlin: Tanzmuſik der Funkkapelle.
Siuttgart.
Donnerstag, 17. Juni. 4.15: Rundfunkorch. Gounod (geb.
1818). Marſch a. Die Königin von Saba, Walzer aus Mar=
garethe
, Ballett=Muſik aus Margarethe‟. Ave Maria. Fant.
Romeo und Julia, Morgen= und Liebesſtändchen. Fant. Mar=
garethe‟
. O 6.15: Vortrag Kuſtos Fiſcher: Der Naturfreund
auf der Schwäbiſchen Alb. O 6.45: Aerzte=Vortrag: Die Be=
ſtrebungen
des Städt. Geſundheitsamtes gegen die Rachitis. O 7.15:
Schach. O 8: Rundfunkorch. Schubert. Der 23. Pſalm. Frühlings=
glaube
. Die Forelle (Greta Ley). Lachen und Weinen, An die
Muſik (Elfriede Schoder). Gemiſchter Chor aus Roſamunde‟
Ungariſches Divertiſſement für Klavier zu vier Händen. Mädchens
Klage. Da droben auf jenem Berge (Elſe Werth). Dem Un=
endlichen
, Sehnſucht (Frida Reichenbach). Gott in der Natur ( Frauen=
chor
). O 9.30: Humor der Antike. (Einführung. Aus dem Froſch=
mäuſekrieg‟
Verſe von Catullus, Horaz und Ovid). Muſik aus
Orpheus in der Unterwelt. Mitw.: P. Enderling; Dr. Elwenſpoek;
K. Köſtlin; Rundfunkorch.
Berlin.
Donnerstag, 17. Juni. 12: Viertelſtunde für den Landwirt.
) 4: Onkel Doktor: Die Kirchenſuſe und das Märchen aus dem
Jahre 3000 O 5: Funkkapelle. Wittenberg: DeumaMarſch.
Herold: Ouv. Zampa. Heinecke: Valſe romantique. Urban:
Rhapſodiſche Fant. Myddleton: Dort unten im Süden.
Micheli: Serenade. Mackenthun: Das biſt du! Shilkret:
Mamie, Foxtrot. O. 6: Tee=Muſik aus Hotel Adlon. O 6.45:
Prof. Gürtler: Heimiſche tertile Rohſtoffe. O 7.10: W. Plieth,
Deutſchnat. Handlungsgeh.=Verb.: Die Privatangeſtellten in der
Sozialpolitik der Kulturvölker. O 7.35: Guſtav Hochſtetter: Der
badende Berliner. O. 8: Sende=Spiele: Sommernachtstraum von
Shakeſpeare. Muſik von Mendelsſohn. O 10.30: Tanz=Muſik.
Königswuſterhauſen. Donnerstag, 17. Juni. 3: Prof. Dr.
Amſel u. Oberſchullehrer Weſtermann: Einheitskurzſchrift. O 3.30:
Elſa v. Liſzt Leiterin der Jugendgerichtshilfe: Mitwirkung der
Jugendgerichtshilfe bei der Durchführung d. gerichtlichen Maßnahmen.
O 4: Direktor Rake: Die Erziehung der Pſychopathen im Für=
ſorgeerziehungsheim
. O 4.30: Mitteilungen des Zentralinſtitutes.
O 5: Dr. Michaelis: Die Bekämpfung der Zahn= und Mundkrank=
heiten
.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 14 Geiten.

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[ ][  ][ ]

Reich und Ausland.

A. Tagung des Deutſchen Bauſchulbundes in
Zoſiein (Taunus) vom 11. bis 13. Juni 1926.
Der Deutſche Bauſchulbund veranſtaltete in Idſtein ſeinen erſten
Bundestag. Ihm ſind zirka 23 000 Mitglieder von Alte=Herren=Vereini=
Aungen ſtaatlicher Bauſchulen des ganzen Deutſchen Reiches angeſchloſ=
ſen
. Der Geſchäftsbericht wurde von dem Bundesvorſitzenden, Ober=
ir
genieur Koch=Darmſtadt, erſtattet. Seit der Gründung Oktober 1925
lat die Entwicklung des Deutſchen Bauſchulbundes größte Fortſchritte
(Smacht. Die von der Bundesleitung aufgeſtellten Richtlinien zur
Seform des Bauſchulweſens wurden von der Vertreterverſammlung
nſtimmig angenommen, ferner eine Entſchließung, die Reform des
P=auſchulweſens gleichzeitig und unter Berückſichtigung des Aufbaues und
4eehrzieles der deutſchen Hochſchulen durchzuführen. Abends fand in dem
ächtig wiederhergerichteten Ritterſaal des ehrwürdigen Schloſſes eine
Fegrüßung durch die Alte=Herren=Vereinigung der Baugewerkſchule
dſtein ſtatt. Die Stadt Idſtein war durch den Herrn Bürgermeiſter
Kolſtein und den Magiſtrat vertreten. Durch den Vorſitzenden der Alte=
terren
=Vereinigung Idſtein, Herrn Ing. Link wurden die Vertreter
des erſten Bundestages des Deutſchen Bauſchulbundes begrüßt. Er fand
arierkennende Worte für die aufopfernde, freudige Arbeit, welche die
6 undesleitung bis jetzt im Intereſſe der Fortenwicklung der deutſchen
wauſchulen geleiſtet hat. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß der erſte
Fauſchulbundestag ein Markſtein in der Geſchichte des deutſchen Bau=
ſGulweſens
ſein möge, zur Hebung der Technik und zum Wohle aller
drutſchen Volksgenoſſen.
In der öffentlichen Bundestagung im Ritterſaal des Schloſſes be=
grüßte
der Vorſitzende die erſchienenen Gäſte und dankte ihnen für ihre
Teilnahme und das Intereſſe, das ſie an den Beſtrebungen des Deut=
ſchen
Bauſchulbundes nahmen. Insbeſondere begrüßte er den Herren
Tertreter der Regierung, die Herren Vertreter der Bauſchulen, der
Ktadt Idſtein, der Preſſe und eine Anzahl Vertreter der noch nicht an=
geſchloſſenen
Verbände, des Reichsbundes deutſcher Technik, Berlin, die
Gewerkſchaft der techn. Eiſenbahnbeamten, des Verbandes der deutſchen
Fahnmeiſter und Ingenieure, außerdem den Karthäuſer D.=C.=Verband,
ſowie den Süddeutſchen Ring u. a. m. Beſonders dankte er der Stadt
Fdſtein und ihrem rührigen Herrn Bürgermeiſter Holſtein, dem
Stadtverordneten=Kollegium, ſowie dem A.=H.=Verband der Bauſchule
Sdſtein, für die liebevolle Aufnahme und die große Arbeit, die ſie für
den deutſchen Bauſchulbund in dem ſchönen Taunusſtädtchen geleiſtet
haben. Er gab kurz die idealen Ziele des Deutſchen Bauſchulbundes
lekannt, nämlich die Vertretung gemeinſamer Standesintereſſen, die Er=
peiterung
und Vertiefung der wiſſenſchaftlichen Bildung ſeiner Mitglie=
der
, den einheitlichen Ausbau der Deutſchen Bauſchulen, entſprechend dem
Fortſchritt der Technik und den an die Abſolventen geſtellten Forde=
zungen
. Mehr als 90 Prozent aller Bauten ſind ſeither von Bau=
weiſtern
, die aus den Bauſchulen hervorgegangen ſind, erſtellt worden,
und trotzdem fehlt dieſen noch die gebührende Anerkennung. Er ſchloß
ſeine Ausführungen mit dem Rufe: Leiſtet gemeinſame Arbeit und
ſieht füreinander ein, nicht nur mit gutem Rat, ſondern auch mit der
Tat. Der Gründungstag des Deutſchen Bauſchulbundes ſoll ein Ge=
denkſtein
der gemeinſamen Arbeit und Bundestreue ſein, zum Wohle
des Baumeiſters und zur Mitarbeit am Aufbau unſeres geliebten
deutſchen Vaterlandes.
Herr Bauinſpektor Hof=Frankfurt=Louiſa ſprach ausführlich über
die auf der Vertretertagung aufgeſtellten und nachſtehend wieder=
gegebenen
Richtlinien bezüglich der Vereinheitlichung der deutſchen Bau=
ſchulen
. Die Richtlinien haben folgenden Wortlaut: 1. Die Bauſchulen
des Deutſchen Reiches ſollen auf einheitlicher Grundlage aufgebaut
werden. 2. Die Bauſchulen ſollen allgemein die Bezeichnung: Höhere
Fauſchule führen. 3. Die Aufnahmebedingungen für alle höheren
Bauſchulen ſind: a) Der Nachweis gleichwertiger Kenntniſſe und Fähig=
keiten
, wie ſie für die Oberſekundareife verlangt werden, entweder durch
Abgangszeugnis oder entſprechende Aufnahmeprüfung. b) Das Ein=
trittsmindeſtalter
iſt auf das 17. Lebensjahr feſtzuſetzen. c) Eine min=
deſtens
zweijährige praktiſche techniſche Ausbildungszeit, von der die
raktiſche Ausbildungszeit in einem Baugewerbe allein nicht weniger
als 18 Monate betragen darf. 4. Die Dauer des Schulbeſuchs beträgt
mindeſtens fünf Semeſter, insgeſamt 2½ Jahre, und zwar für Hoch= und
Tiefbau. 5. Das Beſtehen der Abſchlußprüfung berechtigt zur Ab=
legung
der ſtaatlichen Baumeiſterprüfung In den Ländern, in
denen auf Grund beſtehender weitgehender Forderungen hinſichtlich der
Praxis die Berufsbezeichnung ſtaatlicher Baumeiſter mit der Ab=
angsprüfung
verliehen wird, bleibt dieſe Regelung beſtehen.
Herr Oberingenieur Winkes=Mainz gab eine eingehende Dar=
ſtellung
der Beſtrebungen des Deutſchen Bauſchulbundes hinſichtlich des
Tebergangs der Bauſchulabſolventen zu den techniſchen Hochſchulen. Die
zu erwartende Reform des techniſchen Hochſchulweſens ſoll in gebühren=
der
Rückſicht zu dem Aufbau der höheren deutſchen Bauſchulen erfolgen.
Für die Abſolventen der höheren Bauſchulen ſind bei dem Uebergang
zu den techniſchen Hochſchulen die zurzeit beſtehenden unnötigen, ſachlich
unbegründeten Erſchwerniſſe und Prüfungswiederholungen aufzuheben.
Bei nachgewieſener Befähigung ſoll in gerader Linie der Uebergang
von höherer Bauſchule zur techniſchen Hochſchule erfolgen. Die Ge=
danken
, welche Herr Geh.=Rat Dr. Mutheſius, Referent im Preußiſchen
Miniſterium für Handel und Gewerbe, am 11. Dezember 1925 in der
Akademie des Bauweſens zu Berlin entwickelte, werden als eine ge=
eignete
Grundlage zur Weiterbeaxbeitung dieſer wichtigen Frage erachtet.
Hieran anſchließend wurde der Vortrag des Herrn Prof. Schütte=
Hildesheim über das Niederſächſiſche Baumuſeum gehalten. Im An=
ſchluß
an dieſen Vortrag wurde nachſtehender Antrag angenommen:
Die Verſammlung des 1. Bundestages des Deutſchen Bauſchulbundes
m Idſtein am 11. und 12. Juni 1926 möge beſchließen, ſeinen Vorſtand
zu beauftragen, daß er in Anbetracht der Würdigkeit, Notwendigkeit
und Nützlichkeit eines Deutſchen Baumuſeums an die Miniſterien der
inzelnen Bundesſtaaten die Bitte richtet, die Leiter der techniſchen
Fachſchulen: Bau= und Baugewerkſchulen, Gewerbe= und Kunſtgewerbe=
ſchulen
anzuregen, daß ſie in ihren Schulen für die Baumuſeumsſache
wirken, in ihrem Lehrerkollegium einen Förderer und Pfleger dafür zu
gewinnen ſuchen und Aufnahmen und Modelle alter Bauern= oder
Bürgerhäuſer, Wind= oder Waſſermühlen uſw. aus der Heimat der
Schüler für das Baumuſeum anfertigen laſſen und ſich zu dieſem Zwed
nit Prof. Schütte in Hildesheim in Verbindung ſetzen. Ferner einen
Ausſchuß zu wählen, der den Baumuſeumsgedanken im Deutſchen Bau=
ſchulbund
durch einen Baumuſeumsverein der Abſolventen Deutſcher
Bauſchulen weiter ausbaut.
Mit Worten des Dankes an alle ſchloß der Bundesvorſitzende, Herr
Koch, die eindrucksvoll verlaufene Verſammlung.
Alusſtellung der Feuerlöſchgerätefabriken und verwandter Berufe
anläßlich des Verbandsfeſtes der naſſauiſchen Feuerwehren.
Frankfurt a. M.=Griesheim. Zu dem in den Tagen
vom 10. bis 12. Juli d. J. dahier ſtattfindenden Verbandsfeſt der
Naſſauiſchen Feuerwehren, zu welchem auch ſämtliche Feuerwehren von
Seſſen eingeladen ſind, iſt nun auch eine Ausſtellung der Feuer=
öſchgerätefabriken
und verwandter Berufe zuſtande gekommen. Wir
machen auf letztere ganz beſonders aufmerkſam, weil in den letzten
Jahren der Feuerlöſchbetrieb eine vollſtändige Umſtellung erfahren hat.
Die Vorführungen der techniſchen Neuheiten und Fortſchritte auf dem
Gebiete des Feuerlöſchweſens durch Konſtrukteure, ſowie die Vorfüh=
rungen
der ſtädtiſchen Feuerwehren dürften das ganz beſondere Inter=
eſſe
der Beſucher erwecken. Das Ausſtellungsgelände iſt dem Feſtplatz
angeſchloſſen, und erfährt das an und für ſich ſchon reichhaltige Feſt=
programm
durch die Ausſtellung noch weitere Bereicherung für Inter=
eſſenten
ſowohl wie für Schauluſtige.
Verhaftete Separatiſten.
fm. Pirmaſens. Hier wurden vier aus der Separatiſtenzeit
Sekannte Perſonen, nämlich die Brüder Robert und Otto Knob=
loch
, Kaufleute, der Zuſchneider Jakob Weiß und der Fabrikarbeiter
Leonhard von der Krimialpolizei feſtgenommen. Gegen
einen weiteren Knobloch iſt ſchon ſeit 1925 ein Haftbefehl anhängig, doch
var es bis jetzt nicht möglich, ihn feſtzunehmen. Die Feſtnahmen er=
folgten
weil die Separatiſten bei Verhafteten rohe Mißhandlungen
und Körperverletzungen begangen haben. Es ſollen noch weitere Ver=
haftungen
erfolgen.
Profeſſor Dr. Swoboda X.
DD. Prag. Die Prager deutſche Univerſität iſt von einem ſchweren
Verluſt betroffen worden. Der Profeſſor der Geſchichte Dr. Heinrich
Swoboda, der weit über die Grenzen Prags hinaus, auch in der
wiſſenſchaftlichen Welt des Auslandes, großes Aufſehen genießt, iſt am
Sonntag in einer Straße in Prag, vom Schlage getroffen, tot hinge=
ſtürzt
. Prof. Dr. Swoboda wurde im Jahre 1856 in Wien geboren,
kam im Jahre 1883 nach Prag, wo er 1911 zum ordentlichen Profeſſor
für Geſchichte ernannt wurde. In den Jahren 1914/15 bekleidete er die
Würde des Rektors und in den Jahren 1905/06 war er Dekan der
Philoſophiſchen Fakultät.

Die Bernkaſieler Winzer=Unruhen vor Gericht.

WSN. Trier. Der Prozeß wegen der Bernkaſteler Winzer=
Unruhen begann am Dienstag vormittag 9 Uhr vor dem großen Schöf=
fengericht
. Es handelt ſich um die Erſtürmung des Finanzamts, der
Finanzkaſſe und des Zollamts in Bernkaſtel am 25. Februar 1926, wobei
die Schranke zertrümmert, die Fenſterſcheiben zerſchlagen, die Akten
auf die Straße geworfen und drei Perſonen mißhandelt worden
waren. Angeklagt ſind im ganzen 29 Winzer aus verſchiedenen Moſel=
orten
des Kreiſes Bernhaſtel wegen Landfriedensbruchs, Hausfriedens=
bruchs
, Gewalttätigkeiten, Mißhandlung und Sachbeſchädigung, darun=
ter
drei als Rädelsführer und zwei wegen Mißhandlung. Die Ange=
klagten
werden von drei Rechtsanwälten verteidigt. Vor Eintritt in
die Verhandlung macht der Vorſitzende die Angeklagten darauf auf=
merkſam
, daß ſie vor den Schranken des Gerichts ſtänden, aber als
freie Männer; ſie möchten für das einſtehen, was ſie getan hätten, um
dem Gericht die Möglichkeit zu geben, Milde walten zu laſſen. Die
Vernehmung der Angeklagten, die ſich über den ganzen Tag erſtreckte
ergab, daß eine Anzahl von ihnen vom Finanzamt gepfändet worden
war, und daß mehrere ſich das Geld leihen mußten, um die rückſtän
digen Steuern bezahlen zu können. Gegen abend gab ein Verteidiger
im Namen aller Angeklagten eine Erklärung ab, in der dieſe feſtſtellen,
daß ſie keine Kommuniſten ſeien und nichts mit ſolchen zu tun haben
wollen. Sie hätten auch mit dem kommuniſtiſchen Antrag im Preußiſchen
Landtag auf Niederſchlagung des Verfahrens nichts zu tun. Dagegen
würden ſie es begrüßen, wenn durch ein beſonderes Reichsgefetz ihre
Sache niedergeſchlagen werde. Sie ſeien auch keine Separatiſten, hätten
im Gegenteil im Jahre 1923 die Separatiſten aus ihren Dörfern hinaus=
gehauen
. Auch mit einem in einer pfälziſchen Bauernzeitung erſchienenen
Artikel, in dem Unruhen nach dem Bernkaſteler Muſter als das einzige
Mittel bezeichnet worden ſeien, womit den Winzern geholfen werden
könne, hätten ſie nichts zu tun. Sie hätten auch kein Material zu
dieſem Artikel geliefert. Hierauf wird mit der Zeugenvernehmung be=
gonnen
. Die drei Bürgermeiſter, zu deren Verwaltungsbezirken die
Wohnorte der Angeklagten gehören, machen über den Ruf und die
Führung der Angeklagten die allerbeſten Ausſagen. Die Verhandlung
wurde am Mittwoch fortgeſetzt.
Das Aachener Kurhaus frei.
c. Berlin. Das alte Aachener Kurhaus, in dem ſich ſeit
Dezember 1918 das belgiſche Hauptquartier der Aachener Beſatzung be=
fand
, wurde nach einer Blättermeldung von der Beſatzung ge
räumt. Das Hauptquartier befindet ſich jetzt in einem Hauſe in der
Friedrichſtraße.
Feuer im Vorortzug BerlinBernau.
Berlin. Dienstag vormittag gegen 10 Uhr entſtand in einem
der letzten Wagen des Vorortzuges der elektriſchen Straßenbahn des
Vorortes Berlin=Bernau durch Kurzſchluß Feuer. Nach den bisherigen
Meldungen haben mehrere Fahrgäſte dabei leichte Verletzungen erlitten.
Drei Opfer eines betrunkenen Chauffeurs.
Berlin. Nach einer Meldung der B. Z. iſt in Stargard ein
Auto mit ſechs Perſonen, die von einem Ball kamen, gegen einen Baum
gefahren. Der Chauffeur blieb mit ſchweren Verletzungen beſinnungs=
los
liegen. Zwei weitere Inſaſſen wurden mit ſchweren Knochenbrüchen
ins Krankenhaus geſchafft. Urſache des Unglücks iſt Trunkenheit des
Chauffeurs. Er hatte die Fahrt ohne Wiſſen ſeines Herrn unter=
nommen
.
Das Hochwaſſer der Elbe.
Dresden. Die Elbe iſt ſeit Sonntag um nahezu zwei Me=
ter
geſtiegen. Die Uferſtraßen ſind weithin überſchwemmt. Durch
den rieſigen Waſſerzufluß ſind auch beide Weißeritz=Talſperren bei
Malter und Klingenberg bis zum Rand gefüllt. Es beſteht erhöhte Ge=
fahr
für den Unterlauf, da die regulierende Wirkung der Talſperren
gänzlich aufgehoben iſt. Die Sächſiſch=Böhmiſche Dampfſchiffahrtsgeſell
ſchaft hat ſeit Dienstag den geſamten Verkehr eingeſtellt, da die
Anlegeſtellen an der Elbe überflutet ſind. Nach einer Mitteilung der
Reichsbahndirektion ſind die Linien PirnaRottwerndorf, Kamenz
Großröhrsdorf und RieſaElbufer wom Waſſer überſpült und der
Verkehr iſt zeitweiſe unterbrochen. Auch auf der Strecke ZittauKlein=
Schönau mußte der Betrieb vorübergehend eingeſtellt werden.
Die Hochwaſſergefahr in Schleſien.
Breslau. Von der Provinzialverwaltung wird mitgeteilt: Die
augenblickliche Wetterlage iſt durch die ſehr langſam fortſchreitenden
Zyklone von Oberitalien her als äußerſt hochwaſſergefährlich charak=
teriſiert
. Im Rieſengebirge fielen innerhalb 12 Stunden 74 Liter Waſſer
pro Quadratmeter. Die großen Niederſchläge hielten bei früher gleicher
Wetterlage zwei bis drei Tage an. Für die nächſten zwölf Stunden iſt
eine Aenderung der Wetterlage jedenfalls noch nicht vorauszuſehen.
Die Talſperren im Rieſengebirge waren in der letzten Zeit durch an=
haltende
Regenfälle ſchon zum großen Teil gefüllt. Infolgedeſſen mußte
die Ablaßmenge an der Talſperre erheblich geſteigert werden, z. B
Dienstag nachmittag 1 Uhr bei Markliſſa auf 75 Kubikmeter pro Sek.,
bei Mauer auf 150 Kubikmeter pro Sekunde. Die Ablaßmenge wird
möglicherweiſe mindeſtens die urſprünglich als unſchädlich und notwen=
dig
angeſehene Ablaßmenge von 110 Kubikmetern bei Markliſſa und
250 Kubikmetern bei Mauer erreichen. An der Talſperre bei Breiten=
hain
werden 20 Kubikmeter abgelaſſen. Wie das Reichenbache=
Tageblatt meldet, iſt das Reichenbacher Induſtriegebiet von ſtarken
Ueberſchwemmungen und ſchweren Unwettern beſonders heimgeſucht
worden. In Groſſelguth gingen Wolkenbrüche und Hagel=
ſchlag
nieder, welche die Ernte zum Teil vernichteten. Die Feuerwehr
des Ortes mußte den Bewohnern zu Hilfe eilen. Die Bäche ſind über
ihre Ufer getreten und haben weite Dorfgemarkungen unter Waſſer
geſetzt. Wie die Breslauer Neueſten Nachrichten melden, verur=
ſachten
die am Sonntag nachmittag über den ſüdlichen Teil der Kreiſe
Ratibor und Leobſchütz niedergegangenen ſchweren Gewitter mit wol=
kenbruchartigem
Regen ungeheuren Schaden. In kurzer Zeit
ſtanden ganze Ortſchaften unter Waſſer. Die noch nicht
eingebrachte Heuernte iſt vernichtet. Auch die Getreidefelder haben
großen Schaden gelitten. In Staubewitz (2) riß eine etwa 1½ Meter
hohe Flutwelle eine Brücke mit ſich. Es iſt viel Vieh in den Fluten
umgekommen.
Die Tragödie von Raabs.
EP. Wien. Das Geſellſchaftsdrama auf Schloß Raabs in Nieder=
öſterreich
, das in Wien das größte Aufſehen erregte, hat nunmehr einen
tragiſchen Abſchluß gefunden. Wie erinnerlich, hat vor etwa zwei
Wochen der angebliche ruſſiſche Fürſt Kyrill Konſtantin Orlow den
Grundbeſitzer Baron Klinger auf deſſen Schloß Raabs im Walde nach
einem Wortwechſel meuchlings aus einem Revolver angeſchoſſen und
ſchwer verletzt. Baron Klinger verwundete den Angreifer durch einen
Schuß aus ſeinem Jagdſtutzen am Oberarm. Im Anſchluß hieran ver=
übte
die Gattin des Barons Klinger Selbſtmord. Die eingeleitete Unter=
uchung
ergab, daß Fürſt Orlow und Baronin Klinger ein Liebesver=
hältnis
unterhielten, und daß Baronin Klinger eine Scheidung anſtrebte,
die ihr Mann verweigerte. Am Dienstag iſt nun der junge Fürſt
Orlow in Waidhofen an der Thaya an den Folgen einer Lungen=
entzündung
geſtorben.
Großfeuer in Lyon.
EP. Paris. In Lyon iſt die chemiſche Fabrik Faore durch Feuer
zerſtört worden. Der Schaden beziffert ſich auf 1½ Million Franken.
Bei den Rettungsarbeiten wurde ein Feuerwehrmann verletzt. Infolge
der heftigen Exploſionen, die durch den Brand verurſacht wurden, ent=
ſtand
in der Umgebung eine Panik, und die Bewohner verließen nur
notdürftig bekleidet ihre Wohnungen.
Schiffsunglück an der ſüdamerikaniſchen Küſte.
Guyaguil. Der holländiſche Dampfer Delft von Ham=
burg
nach Valparaiſo beſtimmt, iſt in der Bucht von Guhaquil auf ein
Riff der Inſel Santa Clara aufgelaufen. Schiff und Mann=
ſchaft
dürften verloren ſein.
Schiffunsglück an der japaniſchen Küſte.
Tokio. (Wolff.) Ein engliſcher Frachtdampfer iſt auf der Fahrt
von Kobe nach Yokohama auf ein Riff aufgelaufen. Ein japaniſcher
Dampfer rettete 15 Mann der Beſatzung des verunglückten Dampfers,
die ſich in Rettungsbooten befanden. Rund 15 Mann ſind noch an
Bord des engliſchen Dampfers geſichtet worden, als dieſer bereits zur
Hälfte von Waſſer überſpült war.
Schwere Hochofenexploſion in Amerika.
IU. New York. Wie aus Gary (Indiana) gemeldet wird, iſt
aus noch unbekannter Urſache ein Hochofen der Illinois Steel Company
explodiert. Vier Tote und über 70 Schwerverletzte wurden
unter den Trümmern mehrerer Werkhäuſer begraben. Man befürchtet,
daß eine große Anzahl Schwerverletzter nicht wird am Leben erhalten
werden können, und daß auch noch unter den Trümmern Tote liegen.
Eine amerikaniſche Autounfallſtatiſtik.
DD. New York. Die amerikaniſche Unfallſtatiſtik verzeichnet für
das Jahr 1925 22500 durch Automobile verurſachte tödliche Straßen=
unfälle
. Die Zahl der Automobile in Amerika betrug 1925 19 954 347,
gegen 17 591 981 im Jahre 1924. Auf je 100 000 Einwohner entfielen
923 14,9, 1924 15,74 und 1925 17,2 tödliche Automobilunfälle.

Seite 9

Ein Nachtſchießen auf Gee.
Schmutziggraue, zerriſſene Wolken jagen in nimmermüder
Haſt über den nächtlichen Himmel. Der ſcharfe Klipperbug des
ſchlanken Kreuzers durchſchneidet die dunkle Flut der Kieler
Bucht. Da, ein Ruf durch die Stille der Nacht, die Meldung
des Signalgaſten der Wache an den Kommandanten: Schlepper
Zet vor!
Z, der letzte Buchſtabe des Alphabets, in der Flaggenſprache
der Schiffe dargeſtellt durch eine rote, rechtechige Flagge, bei der
an der Flaggleine abgekehrten Seite ein Dreieck ausgeſchnitten
iſt, ſo daß ein ſogenannter Doppelſtander entſteht, bedeutet vom
Scheibenſchlepper und ſchießendem Fahrzeug in halber Höhe des
vorderen Maſtes geheißt: Schußfeld iſt noch nicht frei. Vorge=
heißt
, alſo in der höchſten Maſtſpitze wehend: Bin klar zum An=
lauf
, bzw. der Anbauf beginnt‟. Des Nachts wird dieſe Flagge
durch eine rote Laterne im vorderen Maſt erſetzt, während Be=
zeichnung
und Befehl für das Anſtellen des Lichtes dieſelben wie
am Tage bleiben.
Zet vor, alſo iſt drüben alles in Ordnung, der Anlauf kann
beginnen. Zet vor befiehlt nun auch der Kreuzerkommandant
für das eigene Schiff, und augenblicklich iſt die rote Laterne im
Vortopp des Kreuzers eingeſchaltet. Der Scheibenſchlepper und
etwa in der Nähe beſindliche Fiſcherfahrzeuge wiſſen nun, daß
jeden Augenblick das Feuer eröffnet werden kann.
Beſehl des Kommandanten: Anlaufen! Scharf ſchallt das
Kommando des wachhabenden Offiziers über die Brücke: Beide
Maſchinen äußerſte Kraft voraus! Mit Ularer Stimme wieder=
holt
der Poſten am Maſchinentelegraph znter gleichzeitigem
Legen der Telegraphen auf A.K.; Beide Maſchinen äußerſte
Kraft voraus! und Glockenſignal und Stellung der Telegraphen
künden der Maſchine an, daß es jetzt heißt das Aeußerſte hergeben.
Im nächſten Augenblick geht ein Zittern durch den ſchlanken
Numpf des Kreuzers, der nun dem vermehrten Schub der
Schrauben folgt und eine hohe Bugwelle vor ſich herdrängend,
mit höchſter Fahrt das Waſſer teilt.
Auf dem Arüllerie=Leitſtand, wie überall an Deck, eine
Stockfinſternis, ſo daß man kaum die Hand vor Augen ſieht. Der
Artillerie=Offizier hat inzwiſchen die erforderlichen Kommandos
für ſeine Batterie gegeben. Zehn und mehr Augenpaare muſtern
mit guten Doppelgläſern den nächtlichen Horizont. Eine ge=
ſpannte
Erwartung zeigt ſich in den Mienen des verantwortlichen
Artillerie=Leiters. In Gedanken wiederholt er noch einmal die
gegebenen Kommandos und überlegt die in den nächſten Minu=
ten
erforderlichen. Das Schießen dauert nur Sekunden, da heißt
es ſchnell und energiſch handeln, denn ſonſt geht der Anlauf in
die Binſen.
Plötzlich, Befehl des Kommandanten: Richtung 290 Grad,
Leuchtgranaten feuern! Jäh unterbricht das Aufflammen vom
Mündungsfeuer des Leuchtgeſchützes die Dunkelheit der Nacht.
Eine, zwei, drei Leuchtgranaten werden in raſcher Salvenfolge
in Richtung auf den vermuteten Feind gefeuert.
Der Alarmruf des Artillerie=Offiziers: Achtung, Torpedo=
boote
an Backbord!, bringt im Bruchteil einer Sekunde die Be=
dienungsmannſchaften
der Batterie auf die Beine. Inzwiſchen
ſind die erſten Leuchtgranaten in der Richtung, in der man den
Gegwer vermutete, angekommen und detonieren. Zuerſt ein
harmlos ausſehender, rötlicher Stern, der jedoch im nächſten
Augenblick zu voller Leuchtkraft entflammt und einen Ausſchnitt
des Horizonts blendend hell erleuchtet. Schon haben ſuchende
Augen den ſchwachen Schatten eines Schiffes ausgemacht. Das
Leuchtgeſchütz ſchwenkt einige Grade mehr rechts und in raſcher
Folge verlaſſen die Leuchtgpanaten das Rohr. Taghell beleuchten
ſie die Gegend und als ſcharf umriſſene Silhouette erſcheint das
Zielſchiff, ein altes außer Dienſt geſtelltes Linienſchiff mit einem
Maſt und einem Schornſtein, alles rötlich ſchimmernd vor Roſt.
Im Augenblick haben die Geſchützführer das Ziel im Fernrohr,
und als die Salvenglocken klingen, verlaſſen mit grellem Feuer=
ſtrahl
die Stahlgranaten einer Breitſeite die Rohre. Eine ge=
waltige
Erſchütterung geht durch den Schiffskörper und einen
Augenblick ſchließen die Geſchützführer und Bedienungsmann=
ſchaften
der Geſchütze die Augen, vollkommen geblendet durch das
Aufflammen des Mündungsfeuers. Heulend durchziſchen die
Geſchoſſe die Luft und detonieren einige Sekunden ſpäter, als
rieſige Feuer= und Waſſerſäulen ſichtbar, dicht hinter dem Ziel.
Einige Verbeſſerungen des Leiters, die Batterie iſt eingeſchoſſen
und Salve auf Salve verläßt die Rohre der Schnellfeuergeſchütze
und hüllt das Zielſchiff in Rauch und Flammen.
Eine Minute ſpäter iſt wieder alles in Dunkelheit getaucht
und die See ruhig und friedlich wie zuvor. Amlauf beendet, Zet
halb, Scheibenaufnahme.
Der als ſeitlicher Beobachter fungierende Scheibenſchlepper
ſetzt mit Hilſe eines Bootes einige Leute auf das Zielſchiff über
und nun werden mit Hilfe der inzwiſchen angeſtellten Schein=
werfer
Treffer geſucht.
Eine halbe Stunde ſpäter kommt der Funggaſt auf die
Brücke des Kreuzers: Meldung von 22 Treffer, 4 unter der
Waſſerlinie! Aſo wäre im Ernſtfalle, der Gegner reſtlos er=
ledigt
. Stolz auf den Erfolg ſeiner Artillerie meldet der Artille=
rieoffizier
ſeinem Kommandanten das Trefferreſultat und ein
zufriedenes Lächeln huſcht für einen Augenblick über das Geſicht
des hohen Vorgeſetzten.
H.

Geſchäftliches.
Bei einem kürzlich in Berlin veranſtalteten großen Berufswett=
bewerb
: Die beſte Stenotypiſtin von Groß=Berlin, an dem ſich
1000 Stenotypiſtinnen beteiligt haben, hat Fräulein Elſe Kalweit,
Berlin, den erſten Preis auf der Adler=Schreibmaſchine errungen.
Die Preisträgerin hat bei dem Wettbewerb, der ſich auf die Dauer
von 32 Miuten erſtreckte, insgeſamt 12086 Anſchläge erzielt. Bei der
Schnelligkeits=Prüfung erreichte Frl. Kalweit 9,2 Anſchläge pro
Sekunde.

Ueber 5 000 000 Wagen wurden von General Motors verkauft.
1002 285 Perſonen= und Laſt=Wagen wurden in den letzten zwölf
Monaten bis zum 8. Mai ds. Js. von der General Motors hergeſtellt
und verkauft, eine Leiſtung, die die vorhergehenden Rekorde bei weitem
überſteigt. Wenn der Geſamtwert hiervon berückſichtigt wird bedeutet
zweifellos dieſer Umſatz einen neuen Verkaufsrekord in der Automobil=
induſtrie
.
Intereſſant iſt ferner die Feſtſtellung, daß General Motors am
Samstag, den 8 Mai, den 5 000 000ſten Wagen verkaufte. Neun Jahre
wurden gebraucht, um die erſte Million Wagen zu verkaufen, doch nur
zwölf Monate waren nötig, um die letzte Million Wagen umzuſetzen.
Nachſtehend eine Ueberſicht über die Verkäufe von General Motors
Wagen, Buick, Chevrolet, Cadillae, Oakland, Pontiae, G. M. C. Truck
und Oldsmobile in den verſchiedenen Jahren;

Jahr Anzahl Jahr Anzahl Jahr Anzahl 1910: 39 300 1916 146 185 1922: 456 763 1911: 35 762 1917: 208 119 1923: 798 555 1912: 49 696 1918: 25 326 1924: 587 341 1913: 57 90. 1919: 391 738 1925: 835 902 1914: 61 584 1920: 393 075 1926: 421 300*) 1915: 102 388 1921: 214 799 *) Anzahl nur bis 8. A

Wetterbericht.
Wettervorherſage für Freitag, den 18. Juni 1926.
(Nach der Wetterlage vom 16. Juni 1926.)
Die Neigung zur Bildung von Teilſtörungen über Weſt= und Mit=
teleuropa
, die ſtrichweiſe Regen verurſachen, beſteht noch fort. Der
Druckanſtieg, der von Weſte
(
tzt hat, ſetzt ſich zwar zunächſt
fort und läßt eine Aufbeſſerung
auten, jedoch ſind Anzeichen vor=
handen
, daß dieſe auch nnu vorüße
end iſt, da ein neuer atlantiſcher
Wirbel näherkommt.
*
Wetterdienſtſtelle.

[ ][  ][ ]

Geite 10

Donnerstag, den 17. Juni 1926

Spotg Sher und Tarnen.

Der Sport des Sonntags.
Fußball.
Während ſonſt mit dem Endſpiel um die deutſche Meiſterſchaft die
Fußballſaiſon als abgeſchloſſen galt, folgen in dieſem Jahre dem Titel=
kampf
noch einige Groß=Ereigniſſe: das Länderſpiel Deutſch=
land
gegen Schweden und die Spiele um den Kampfſpielpokal.
Während uns bis zu den Kampfſpielen noch drei Wochen Friſt bleiben,
ſteigt das Länderſpiel gegen Schweden bereits am kommenden Sonntag
in Nürnberg. Der deutſchen Nationalelf ſteht in dieſem Treffen wie=
der
ein ſchwerer Kampf bevor. Die Stärke dieſes Gegners wird ſchon
allein durch die Reſultate der bisherigen DeutſchlandSchweden=
Kämpfe bewieſen. Von fünf Spielen konnte Deutſchland nur eins
(1911 4:2) gewinnen. Nach dem Kriege endeten die Begegnungen
1923 2:1, 1924 4:1 und 1925 1:0 für Schweden. Die Ausſichten der
deutſchen Mannſchaft ſind vielleicht am Sonntag etwas günſtiger zu
bewerten, da die Schweden ohne Kauffeldt und Rydell ſpielen, die als
die ſtärkſten Spieler gelten. Allerdings fehlen auch bei Deutſchland
einige der urſprünglich aufgeſtellten Leute. Die beiden Mannſchaften
wurden zuletzt wie folgt genannt:
Deutſchland:
Stuhlfauth,
(1. F.=C. Nürnberg)
Popp,
Kutterer,
(1. F.=C. Nürnberg)
(Bayern=München)
Schmidt,
Köhler,
Martwig,
(1. F.=C. Nürnberg)
(Dresdener S.=C.) (Tennis Bor., Berlin)
Auer, Franz,
Harder,
Pöttinger, Hofmann,
(Beide Sp.=Vg. Fürth) (Hamburger S.=V.) (Bayern=München)

Kroon,
Broft,
A. Dahl,
H. Dahl, Haglund,
B. Andersſon, Roſen,
Wijk,
Carlsſon,
Alfredsſon,
Lindberg.
Schweden:
Die ſchwediſche Elf iſt in zwei, während der letzten vierzehn Tage
abſolvierten Länderſpielen gut eingeſpielt. Sie ſchlug in Stockholm
Norwegen und erzielte gegen die ſtarke Mannſchaft der Tſchechoſlowakei
ein Unentſchieden. Als beſonders ſtark gelten die Flügel und die Hin=
termannſchaft
. Die ganze Elf iſt ſehr ſchnell und durchſchlagskräftig.
Was ſie aber noch kampfkräftiger macht als ihre Schnelligkeit iſt ihre
bis zur Vollendung geſteigerte Kombination. Angeſichts dieſes ſtar=
ken
Gegners mußte der Deutſche Fußballbund darauf bedacht ſein, ſein
beſtes Material nach Nürnberg zu bringen. In ſeinen beiden letzten
Länderſpielen hat der Spielausſchuß des D.F.B. eine ſelten glückliche
Hand gezeigt. Er brachte ſowohl kampfkräftige, wie auch aufeinander
abgeſtimmte, gute Techniker zuſammen, die die Schweiz 4:0 und Holland
4:1 ſchlagen konnten. Die Auswahl ſcheint diesmal nicht weniger glück=
lich
. Ueber die Hintermannſchaft iſt kein Wort zu verlieren. Als
Mittelläufer können wir zurzeit keinen beſſeren Mann als Köhler an
den Start bringen; es fragt ſich nur, ob Köhler nicht infolge ſeiner
Verletzung und der darauf gefolgten langen Ruhepauſe in ſeiner Spiel=
tärke
gelitten hat. Als zuverläſſig erſcheinen, auch die beiden Außen=
läufer
. Warum Kraus der hervorragende Außenläufer der Fürther
Kleeblätter, nicht berückſichtigt wurde, könnte allerdings etwas erſtaunen
laſſen. Im Sturm kann die rechte Seite AuerFranz keine volle
Befriedigung auslöſen. Weder Franz noch Auer machten beim Endſpiel
in Frankfurt einen überwältigenden Eindruck. Ohne Zweifel ſind da=
gegen
Harder und der linke Flügel PöttingerHofmann wieder ein
guter Griff des Spielausſchuſſes. Trotzdem man ſo einiges an der Elf
auszuſetzen hat, bietet ſie u. E. doch hinreichende Garantie für eine wür=
dige
Vertretung des Landes. Hoffentlich kommt ſogar ein Sieg zu=
ſtande
, der ja als Fortſetzung der bereits begonnenen Verbeſſerung
unſerer Länderſpielbilanz unbedingt notwendig wäre. Die erweiterte
Platzanlage des 1. F.=C. Nürnberg wird dem großen Spiel ein wür=
diger
Rahmen ſein.
Der Sonntag bringt noch drei weitere Länderkämpfe.
Weſtdeutſchland ſpielt in Deventer gegen Oſtholland; Finnland und
Dänemark treffen in Helſingfors aufeinander und Frankreich beſucht
Belgien in Brüſſel.
In Süddeutſchland ſtehen die Aufſtiegkämpfe auch in
den noch beſchäftigten drei Bezirken vor dem Abſchluß. In Bayern
ſpielen F.=C. Fürth und Sp.=Vg. Ingolſtadt; Württemberg
Baden hat zwei Spiele auf dem Programm: Phönix=Karlsruhe
F.=C. Konſtanz und Sportfreunde=StuttgartUnion=Böckingen. Das
letzte Aufſtiegſpiel im Mainbezirk führt den V. f. L. Neu=Iſenburg
mit dem V. f. R. 01, Frankfurt, zuſammen. Ein Repräſentativſpiel
liefern ſich die Kreiſe Saar und Pfalz in Kaiſerslautern. An
Freundſchaftsſpielen bringt der Sonntag u. a.: München 1860
Fortuna=Leipzig, V.f. R.=MannheimEintracht=Frankfurt, Offenbacher

KickersF. S. V.=Frankfurt, F.=V. SaarbrückenV.f.R. Fürth und Spv.
OberſteinV.f.R. Fürth. Wacker=München ſpielt in Mitteldeutſchland.
Leichtathletik.
Im Deutſchen Stadion zu Berlin=Grunewald ſteigt am Sonntag ein
Repräſentativkampf RheinlandBrandenburg. Bemerkens=
wert
bei dieſer Begegnung iſt die Tatſache, daß hier die beſten Sportler
und Turner der beiden Provinzen aufeinandertreffen. Inter=
nationale
Feſte veranſtalten Viktoria=Goch und Preußen/S.=C.08
Münſter. Bei beiden Veranſtaltungen wird die Internationalität durch
die Teilnehme einiger ſehr guter holländiſcher Kräfte gewahrt. Auch aus
dem Reiche ſind nennenswerte Meldungen eingetroffen. Von den
Nationalen des Sonntags verdienen die des F. S. V. Kreuznach,
des S.=C. Erfurt, des Dortmunder S.=C. 95, des D.S.C. Düſſeldorf
und die Wiesbadener Kampfſpiele Erwähnung.
Handball.
Ein intereſſantes Spiel ſteigt bei uns in Darmſtadt auf dem
Stadion, wo ſich die D. S.B.=Meiſter von Süddeutſchland, S.=V. Darm=
ſtadt
98 und Mitteldeutſchland, Pol.=S.=V. Halle, treffen.
Tennis.
Nach einer kurzen Ruhepauſe zeigen ſich die Leute vom weißen
Sport wieder ſehr rege. Eine außerordentliche Fülle von Turnieren
ſteht auf dem Programm; man merkt: die Bäderſaiſon beginnt. In
Bad Ems und Bad Kiſſingen treffen gute weſtdeutſche und
ſüddeutſche Kräfte zuſammen. Beim Allgemeinen 25jährigen Tennis=
Turnier des T.=C. Heidelberg werden neben der Meiſterſchaft
von Baden für Herren und Damen auch die deutſchen Senioren=
meiſterſchaften
ausgetragen, an denen ſich u. a. auch Wiener Alt=
meiſter
beteiligen. Alle Teilnehmer an der Seniorenmeiſterſchaft müſſen
das 45. Lebensjahr überſchritten haben. Die Herren= und Damen=
Meiſterſchaften von Württemberg kommen beim Turnier des Tennis=
und Eislaufvereins Stuttgart zur Durchführung. Recht gute Be=
ſetzung
weiſen ſchließlich noch die Turniere von Boruſſia 02 Ber=
lin
, und D. T. C. Düſſeldorf auf. Ein Länderkampf
EnglandAmerika kommt im Devonſhire=Park bei London zum
Austrag.
Schwimmen.
Als überragendes ſchwimmſportliches Ereignis müſſen die Inter=
nationalen
von Poſeidon=Berlin bezeichnet werden.
Neben einigen ſehr guten Kräften aus Oeſterreich, Ungarn, der Tſchecho=
ſlowakei
, ſtellen ſich hier erſtmalig die beiden amerikaniſchen Schwimmer
W. Lauffer und Ruſſel Webb der erſten deutſchen Klaſſe, die beſonders
zahlreich gemeldet hat. Man wird ſpannende Kämpfe und ſicher auch
Rekordergebniſſe erwarten können.
Rudern.
Als erſte der diesjährigen großen Regatten ſteigt am Samstag und
Senntag die Große Internationale Grünauer Re=
gatta
auf dem Langen See. Das Meldeergebnis dieſer
Regatta iſt ganz hervorragend. Mittelpunkt der Veranſtaltung iſt der
Drei=Städte=Akterkampf BerlinWien-Budapeſt. Die Ausländer ha=
ben
auch für weitere Rennen gemeldet, bei denen ſie auf die beſten
deutſchen Vereine aus Berlin, Köln, Mainz, Breslau, Dresden, Ham=
burg
, Stettin, Worms, Leipzig uſw. treffen. Die 24. Fränkiſche
Nuderregatta zu Schweinfurt ſieht 22 Vereine mit 117
Booten und 592 Ruderern aus Offenbach, Frankfurt, Würzburg, Kaſtel,
Konſtanz, Bamberg, Kitzingen, Deggendorf uſw. am Start. Für die
11. Ruderregatta in Karlsruhe meldeten 25 Vereine mit
98 Booten und 483 Ruderern aus Karlsruhe, Ludwigshafen, Mannheim,
Konſtanz, Frankfurt, Stuttgart, Ulm und Heidelberg. Weitere R
gatten finden ſtatt in Godesberg, Kaſſel, Bremen und Ro=
ſtock
. An der internationalen Regatta in Kopenhagen nehmen
auch deutſche Ruderer Teil, und zwar Wratislavia=Breslau, die dort
nicht weniger als vier Vierer=Wanderpreiſe zu verteidigen hat.
Kraftſport.
Athletik=Sportverein 1895 Darmſtadt.
Am Samstag, den 19. Juni, abends 8 Uhr, findet im Saale des
Perkev (Alexanderſtraße) der Rückkampf unſerer Ringermannſchaft
gegen MainzKoſtheim ſtatt. Wie ja noch in guter Erinnerung ſtehen
dürfte, konnte unſere Mannſchaft, erſtmalig ſtartend, den Vorkampf in
Koſtheim mit einem ſchönen Sieg von 9:5 Punkten beenden. Mainz=
Koſtheim, welche eine der beſten Mannſchaften des Main=Rheingaues iſt,
wird natürlich nichts unverſucht laſſen, um nun in Darmſtadt die Scharte
wieder auszuwetzen. Aber auch unſere Mannſchaft, welche im Fliegen=
und Bantamgewicht eine kleine Verſtärkung erfahren hat, wird ihrerſeits
alles daranſetzen, um den ſchönen, beim Vorkampf errungenen Sieg wie=
derholen
zu können. Die Mannſchaft wird in folgender Beſetzung an=

Nummer 166

treten: Fliegengewicht: Marloff I, Bantamgewicht: Schnellbächer, Fede=
gewicht
: Röder, Leichtgewicht: Marloff II, Leicht=Mittelgewicht: Feld
mann, Schwer=Mittelgewicht: Schwarz, Schwergewicht: H. Weckbach. Wr
wollen hoffen und wüinſchen, daß es unſerer jungen Mannſchaft, welch
ſich bei dieſer Gelegenheit erſtmals dem Darmſtädter Publikum vorſterl,
vergönnt ſein möge, den Kampf ſiegreich zu beſtreiten. Außer der Many=
ſchaft
werden ſich noch drei Jugendringer im Alter von 1416 Jahren!
beteiligen, welche aber alle über gutes Können verfügen. Es brauch
hier nur der Name Bock I erwähnt zu werden, welcher ja durch ſein
Arbeiten als Boxer zur Genüge bekannt iſt. Weiter wird ſich an dieſen
Abend unſere neueſte Errungenſchaft, die Artiſtengruppe, beſtehend aus
den Herren Rühl, Taubadel und Balmert, erſtmalig den Anweſenden
vorſtellen. Hoffentlich kann der Erfolg, den ſie bei unſerem letzten Kreis
feſte hatten, wiederholt werden. Wie aus Vorſtehendem zu erſehen iſ.5
kann jedem Sportfreunde nur empfohlen werden, die Veranſtaltung zu
beſuchen, zudem ja die Eintrittspreiſe gering gehalten ſind.
Athletenverein Vorwärts=Groß=Zimmern.
Die von dem Athletenverein Vorwärts=Groß=Zimmern zu den
Nationalen Wettſtreit in Ladenburg entſandten Vertreter konnten unta=
ſtärkſter
Konkurrenz nachſtehende Preiſe erringen: Der jetzt ſchon in wei=
ten
Kreiſen bekannte Rheinland= und Kreismeiſter Joh. Ohl konnte ſich
auch dort im Bantamgewicht den erſten Ehrenpreis holen. Er iſt eire
Klaſſe für ſich und wird dies auch bei den Deutſchen Kampfſpielen in
Juli in Köln unter Beweis ſtellen. Seinem Bruder Karl, der im Leicht=
mittelgewicht
an dritte Stelle kam, merkte man an, daß er in letzter Zei
wieder trainiert hat. Er iſt jetzt wiederum eine Kanone in ſeiner Klaſf
Schade, daß er wegen einer Verletzung den Kampf aufgeben mußte. De=
etwas
leichte Geier erkämpfte ſich in der Federgewichsklaſſe den vierten
Platz. Auch er konnte durch eine Verletzung nicht mehr weitermachen.
Die Mannſchaft des Vorwärts hat in ihm einen erſtklaſſigen Erſatz=
mann
für den Kreismeiſter Weidner. Im Schwergewicht mußte der erf
vor kurzer Zeit aus Amerika gekommene Danz eine Niederlage von ſei=
nem
alten Rivalen Deutſch=Meiſter Gehring einſtecken und kam an
4. Stelle. Der noch jugendliche Kraus beſetzte im Leichtgewicht den achten
Platz. Es iſt das für ihn eine ſehr gute Leiſtung. Wir gratulieren den
Preisträgern zu ihren Erfolgen.
Pferdeſport.
Großer Hanſapreis und deutſches Derby.
Der große Hanſapreis, die erſte große Entſcheidung für das deutſche
Derby in Hamburg=Horn, wird eine erneute Begegnung zwiſchen den
alten Widerſachern Aditi (Williams), Marduck (Brown), Roland ( Had=
nes
) und Indigo (Vinzens) bringen. Die weiteren Teilnehmer an de:
mit 30000 Mark ausgeſtatteten 2200 Meter=Prüfung, die am 20. Jum
gelaufen wird, ſind: Nubia (Olefnick), Sonnenblümchen (Pretzner), Punn
(Nette) und Lampos (O. Schmidt). Das deutſche Derby am 27. Juru
wird ein verhältnismäßig ſtarkes Feld ſehen. Bisher ſind für den Stan
gemeldet: Hödur (Smith), Coriolan (Haynes), Roſa (Grabſch), Ferr=
(Williams), Diktator (Vinzens), Boniburg (Pretzner), Wachholder
(Varga), Punkt (Nette), Rheinwein (Tarras), Aurelius (O. Schmidt
Senow (Ponſe), Stammherr (Leuler) und Mydear (Karola).
Köln.
1. Graf Ferry=Rennen; für Zweijährige. 3000 Mk., 100
Meter: 1. A. Morawez Turnierdame (Ungerer), 2. Okerthal, 3. Marinv,
Ferner: Ritterſchlag, Heimatliebe. Tot. 35, Pl. 12, 12:10. 143 Lg.
2. Lorbeer=Rennen; für Dreijährige, 3500 Mk., 1200 Meter;
1. Chr. Krutwigs Finſternis (Ungerer), 2. Lola, 3. Königsborn. Ferner.
Liliom, Eylimi, Selbſtbeſtimmung, Falke, Beethoven, Demarch, Theffa=
lia
, Freundſchaft. Tot. 20, Pl. 16, 20, 25:10.
3. Sileſia=Jagdrennen; für Vierjährige. 4000 Mk., 322
Meter: 1. S. Weinbergs Bandola (Stolpe), 2. Woge, 3. Münſtereifel.
Ferner: Dämon, Fechtmeiſter, Wetterſtein, Hans=Gerd, Norne, Heimat
Tot. 19, Pl. 11, 15, 12:10. 5203 Lg.
4. Pergoleſe=Rennen; 3500 Mk., 1400 Meter: 1. Dr. E.
Suckows Louiſiana (Haynes), 2. Rari, 3. Zwirns Bruder. Ferner;
Traben, Blankenburg, Scharfenberg, Anitra II, Cea, Hermoder, Jugend=
liche
, Roxanone. Tot. 66, Pl. 23, 30, 42:10. 3½½½ Lg.
5. Prunus=Rennen; 7500 Mark, 2000 Meter: 1, Geſtüt Myd=
linghovens
Menial (Breſſel), 2. Caprivi, 3. Freigeiſt. Tot. Marcellus
Hausfreund, Schneekönig, Hans Günther. Tot. 29, Pl. 14, 15, 34:10.
Kurzer Kopf12 Lg.
6. Wellgunde=Jagdrennen; 4500 Mk., 3700 Meter: 1. H.
Kruſe=Holzdorfs Limone (Fritzſche), 2. Vögelchen, 3. Tagore. Ferner:
Goldat, Heidi, Combattant, Kätherl III, Leiſtung, Spree. Tot. 67, Pl.
17, 17. 20:10. 11½6 Lg.
7. Habsburg=Rennen; für Dreijährige. 4500 Mk., 1800
Meter: 1. H. Berſes Fafnir (Nagy), 2. Coriolan III, 3. Sonnengott.
Ferner: Diavola, Wiſtenkönig. Myrthe. Tot. 150, Pl. 18, 12, 12:10.
1½25 Lg.

Samstag, den 19. ds. Mts., von
vormittags 1/,9 Uhr ab, wird ein Teil
des Heugrasertrages der Beſſ.
Wieſen an Ort und Stelle öffentlich
verſteigert. Zuſammenkunft Roßdörfer=
ſtraße
, Schnambelweg (Darmbachbrücke).
Darmſtadt, 15. Juni 1926. (St8921

Städtiſche Güterverwaltung

Am Freitag, den 18. Juni 1926,
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in meinem
Verſteigerungslokale Hügelſtr. 27 nach=
ſtehende
Gegenſtände öffentlich zwangs=
weiſe
gegen Barzahlung:
(8958
2 Schreibmaſchinen mit Tiſchen,
1 gr. Oelgemälde Königſee‟,
1 Grammophon,
1 elektr. Meſſingleuchter
(12flammig),
1 Nähmaſchine.
Die Verſteigerung findet beſtimm
ſtatt.
Darmſtadt, den 17. Juni 1926.
Portner
Gerichtsvollzieher.

Am Freitag, den 18. Juni 1926,
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in meinem
Verſteigerungslokale Hügelſtr. 27 nach
ſtehende Gegenſtände öffentlich zwangs=
weiſe
gegen Barzahlung:
1 Kleiderſchrank, 1 Schreibma=
ſchine
Mercedes, 1 Metzgerei=
maſchine
, 1 Klavier, 1 Klavier
(Nußbaum), 1 Diplomatſchreib=
tiſch
, 1 Schreibtiſch, 1 Schreib=
maſchine
Kappel, 1 Damen=
rad
, 1 Ladentiſch, 1 Trumeau=
ſpiegel
, 3 Mille Zigarren, 120
Flaſchen Kognak, 550 Zigarren,
500 Zigaretten, 1 Kredenz, eine
Hobelmaſchine, 800 Verbindungs=
teile
für Fahrräder.
8975
Darmſtadt, den 16. Juni 1926.
Portner
Gerichtsvollzieher.

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nat.=I., Büfett 130cm,
Anrichte 115 cm, ge=
wölbt
mit Kacheln,
Tiſch 110 cm, alles m.
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220 Mk. (*15799mdf
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Verſteigerung.
Donnerstag, den 24. Juni, vor=
mittags
9 Uhr, wird auf dem Teich=
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das Heugras vom Reinheimer
Teich öffentlich verſteigert.
Kaufliebhaber wollen dasſelbe vorher
einſehen.
Anſchließend daran wird die Heu=
ſcheuer
daſelbſt auf ein Jahr abteilungs=
(8968
weiſe verpachtet.
Reinheim, den 15. Juni 1926.
Heſſiſche Bürgermeiſterei Reinheim.

Buxmann

Am Freitag, den 18. Juni 1926.
vormittags 10 Uhr, ſollen in meinem
Verſteigerungslokale Bleichſtraße 40
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weiſe
gegen Barzahlung verſteigert wer=
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1Operationsſtuhl, 4 Läuferſchweine,
Schreibmaſchinen, 4 Figuren ( Volk=
ſtaedt
), 6 Marmorſchreibzeuge, 1 Eis=
wagen
, 1 Sitzliegewagen, 1 Aufſchnitt=
maſchine
, 1 große Anzahl Flaſchen
Likör, 1 Mauſerflinte, 1 Partie Zi=
garren
, Möbel aller Art u. a. m.
Darmſtadt, den 17. Juni 1926.
Bender
Stellvertr, des Gerichtsvollziehers
Jungermann in Darmſtadt.

Leiſtungsfähige ſüddeutſche Schokoladenfabrik
sucht
zwecks Ausdehnung des Verkaufes
TEILHABER
Einlage ab Mk. 2000.
der im Rahmen des Geſamtunternehmens durch
Uebernahme der Verwaltung eines Fabriklagers
am dortigen Platz eine geſicherte, vornehme
Exiſtenz findet. Angebote mit Lebenslauf unter
S. J. 1795 an Rudolf Moſſe, Stuttgart.

[ ][  ][ ]

Nummer 166

Die ſieben Sünden der

Profeſſor Caſſel über die Wirtſchaftslage Europas.
Berlin, den 16. Jumi.
Unter der Ueberſchrift Die ſieben Sünden liefert der bekannte
ſchwediſche Volkswirtſchaftler Guſtav Caſſel in der Täglichen Rundſchau
einen außerordentlich bedeutſamen Beitrag zur gegenwärtigen Lage der
europäiſchen Wirtſchaft. Von der geplanten Weltwirtſchaftskonferenz
ausgehend, ſagt er, der Völkerbund habe die Vorarbeiten mit einer
Gründlichkeit geleiſtet, die lobenswert erſcheinen könnte, wenn nicht die
Gefahr beſtünde, daß alles dieſes Materialſammeln nur die großen
Hauptfragen beiſeite ſchieben würde. Durch die Anſammlung von Sta=
tiſtiken
wolle man nur ſein Gewiſſen betäuben. Im weſentlichen ſchaffe
die Welt ſelbſt ihre eigenen Schwierigkeiten durch eine Politik, die die
ganze Weltwirtſchaft in außerordentlich künſtliche Bedingungen verſetzt.
Sieben Sünden habe dieſe Politik auf ihrem Gewiſſen. Die erſte Sünde
beſtehe in der Forderung einer Kriegsentſchädigung, die über alle ver=
nünftigen
Grenzen hinausgetrieben ſei. Dieſe Forderung bilde in den
letzten ſieben Jahren das große Hindernis für eine wirtſchaftliche Ge=
ſundung
. Der zweite Fehler beſtehe in der mangelnden Anpaſſung an
die durch die Zahlungsforderungen geſchaffene Lage. Man habe ſich
auf den Empfang der Zahlung nicht eingeſtellt. Die Schuldenzahlung
bringe einem Lande nur dann Nutzen, wenn es eine hinreichende wirt=
ſchaftliche
Beweglichkeit für eine entſprechende Umlegung ſeiner eigenen
Produktivkräfte beſitzt. Dieſer Mangel an Beweglichkeit habe auch zur
gegenwärtigen Kohlenkriſe beigetragen, die jetzt wirklich als eine ge=
rechte
Nemeſis der ſinnloſen Entſchädigungsforderung daſteht. Die dritte
Sünde beſtehe im allgemeinen Rückfall in einen Protektionismus, der
teilweiſe eine direkte Folge der Furcht vor Kriegsentſchädigungszahlun=
gen
iſt, aber auch in nahem Zuſammenhange mit den vom Kriege er=
erbten
nationalen Gegenſätzen ſteht. Der Protektionismus hindere die
Weltproduktion. Profeſſor Caſſel beleuchtet weiter die Entwickelung des
Welthandels, die Wirkung des Protektionismus auf die Lage der See=
ſchiffahrt
, und ſagt, die Staaten ſeien gezwungen, ein Opfer zum Aus=
gleich
ihres Protektionismus zu bringen, indem ſie der Seeſchiffahrt mit
Subventionen zu Hilfe kommen müſſen. Das beweiſe die vollſtändige
Sinnloſigkeit der internationalen Handelspolitik. Der vierte Fehler be=
ſtehe
darin, daß man auch einen inneren Protektionismus ſich habe ent=
wickeln
laſſen. Dieſer habe zu einer mangelnden Beweglichkeit der
Arbeitskraft geführt, die wiederum eine bedeutende Herabſetzung der
Produktibität verurſacht habe. Eine fünfte Sünde gegen eine geſunde
Wirtſchaft liege in den Hinderniſſen, die gewiſſe Staaten der Einwan=
derug
bereiten. Dadurch ſei wiederum die nach dem Kriege mehr als
je erforderliche Beweglichkeit der Arbeitskraft gehemmt worden. Der
ſechſte Fehler liege im ſtetigen Anſchwellen der öffentlichen Ausgaben.
Dies vermindere die Kapitalbildung, die ſich beſonders in der Holz= und
Eiſeninduſtrie fühlbar mache. Die gegenwärtige Depreſſion mache ſich
insbeſondere in der Stahl= und Eiſenproduktion und in den damit zu=
ſammenhängenden
Wirtſchaftszweigen geltend. Man ſuche ſich mit Kar=
tellbildung
, Produktionseinſchränkung und anderen künſtlichen Mitteln
zu helfen. Eine wirkliche Beſſerung könne aber nur durch eine ſtark ver=
mehrte
Kapitalbildung der Weltwirtſchaft gewonnen werden. Als
ſiebente und letzte Sünde bezeichnet Caſſel die Verzögerung einer voll=
kommenen
Stabiliſierung ſämtlicher Valuten der Welt. Das bedeute
eine Gefahr, die offenſichtlich viel zu ſehr unterſchätzt werde. Zum
Schluß fagt Caſſel, es lohne gar nicht, eine Weltwirtſchaftskonferenz ab=
zuhalten
, wenn man nicht zuerſt dieſe ſieben Sünden anerkennen und
ſeine Beſtrebungen auf neue Richtlinien einſtellen will.
Frankfurter Effektenbörſe.

Frankfurt a. M., 16. Juni.
Das in den letzten Tagen wieder ſtärker hervorgetretene ſpekulative
Treiben an der Börſe nahm heute einen ſehr großen Umfang an. Na=
mentlich
die Berliner Spekulation bemühte ſich ſehr für die allgemeine
Aufwärtsbewegung. So lagen heute vor Beginn des Börſengeſchäftes
aus Berlin verſchiedene ſtimulierende Nachrichten vor, die auch die hie=
ſige
Spekulation zu neuen Käufen veranlaßten, während ſich das private
Publikum gegenwärtig nur in einem ſehr beſcheidenen Rahmen an dem
Geſchäft beteiligt. Beſonders ſtürmiſch war die Nachfrage nach Kohlen=,
Braunkohlen=, Elektrizitätsaktien und Banken. Gelſenkirchen und Har=
pener
, ferner Mannesmann, Phönix, Riebeck Montan, Rheiniſche Braun=
kohlen
, A.E.G., Siemens u. Halske, Deutſche Bank und Darmſtädter
Bank wurden prozentweiſe nach oben geſetzt. In zweiter Linie folgten
die Kali=, Motoren=, Chemie= und Metallbankwerte. Der J.G.=Markt
war heute nicht ganz, ſo lebhaft wie in den letzten Tagen, außerdem
ſcheint jetzt etwas mehr Material bei 200 herauszukommen. Die Werte
des Metallbankkonzerns wurden auch heute für Berliner Rechnung aus
dem Markte genommen, da demnächſt dieſe Papiere in Berlin eingeführt
werden ſollen. Scheideanſtalt, Metallbank und Metallgeſellſchaft gewan=
nen
je 3 Prozent. Deutſche Anleihen blieben auch heute wieder vernach=
läſſigt
, ebenſo die ausländiſchen Renten, in denen faſt keine Umſätze
ſtattfanden. Auch Pfandbriefe verkehrten ſehr luſtlos. Im Freiverkehr
blieb das Geſchäft klein bei gut behaupteten Notierungen. Becker Stahl
27, Benz 67, Brown Boveri 90, Entrepriſe 7½, Growag 58, Krügershall
110, Ufa 42 und Unterfranken 78. Auch ſpäter blieb die Umſatztätigkeit
weiter lebhaft. Die nur zu Einheitskurſen gehandelten Induſtriepapiere
konnten verſchiedentlich recht belangreiche Kursbeſſerungen aufweiſen.
Auf dem variablen Markte war ſchließlich das Geſchäft für Montanwerte
am lebhafteſten, während die J.G.=Werte ihren höchſten Kurs nicht ganz
behaupten konnten. Die Börſe ſchloß ſchließlich ſehr feſt und zuverſicht=
lich
. Geld weiter ſehr leicht. Tägliches Geld 4 Prozent.
Bei anfänglich ſehr lebhafter Umſatztätigkeit ergaben ſich beſonders
für die Montanwerte, da die Wirkungen des engliſchen Berganbeiter=
ſtreiks
jetzt nachhaltiger im Ruhrgebiet ſich bemerkbar machen, an der
Abendbörſe neue Kursbeſſerungen. Namentlich Phönix und Mansfel=

der waren geſucht. Die Hauſſe in Oelwerten hat ſich jetzt auch auf die
Aktien der Rütgerswerke ausgedehnt, die heute abend 5 Prozent ge=
wannen
. Später wurde die Haltung der Intereſſenten etwas zurückhal=
tender
, weil in Verbindung mit der Diskuſſion über die Neubildung des endgültige Konſtituierung, nachdem bereits zu Ende des vergangenen
franzöſiſchen Kabinetts auch der Name Poincaré wieder aufgetaucht iſt.
Weiter feſt blieben aber die Aktien des Metallbankkonzerns aus den be=
kannten
Gründen.

Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 16. Juni.
Unter dem Einfluß der in Auswirkung des engliſchen Bergarbeiter=
ſtreiks
feſtgeſtellten Verminderung der Haldenbeſtände im Nuhrgebiet Vorſitz dem Direktor den Deutſchen Bank, Dr. von Stauß, bisherigem
und der Möglichkeit der Eroberung mehrerer engliſchen Abſatzgebiete
ſetzten ſich die Kursſteigerungen an der Börſe fort. Dieſe Beſſerung des jender Vorſitzenden iſt der bisherige Vorſitzende der Junkers=Luftver=
Kohlengeſchäftes i Verbindung mit dem wahrſcheilich zurveffenden,
aber noch nicht beſtätigten Abſchluß der Amerika=Anleihe des Stahltruſts
haben die Aufmerkſamkeit in beſonderem Grade auf alle Montanwerte germeiſter Dr. Bracht=Eſſen, Oberbürgermeiſter Dr. Landmann= Frank=
gelenkt
, wobei noch die bekannten Verſionen von der Angliederung wei=
terer
Unternehmungen an den Stahltruſt, ſei es im feſter oder in loſer, Berlin, Geheimrat Meinel=Tannenberg=Dresden, Dr. Solmßen=Berlin.
Form, eine weſentlihe Rolle ſpielten. Die Kaufluſt rührte dem Ver=
nehmen
nach hauptſächlich von rheiniſchen und ausländiſchen Käufen
her, wogegen die Spekulation die heute erzielten hohen Kurſe im Ver=
laufe
zu Realiſationen benutzte und dadurch trotz anhaltender innever
Feſtigkeit ſpäter gewiſſe Schwankungen in der Kursbildung hervorrieſ. Ventpeter der auf dem Gebiete der Flugzeug= und Motovenentwickelung
Im Mittelpunkt des Intereſſes ſtanden außer Montanwerten, von denen
Hoeſch 4, Mansfeld 5, Köln=Neueſſen 6 und Rhein. Braunkohlen 7 Pro=
zent
ſtiegen, Lieferungs=Elektrizitäts=Aktien, Farbeninduſtrie und Bank=
aktien
, wogegen die anderen Gebiete mit zumeiſt kleineren Kursbeſſerun=
gen
etwas zurückſtanden. Durchſchnittlich betrugen die Kurserhöhungen
1 bis 3 Progent, wovon im Verlaufe aber teilweiſe bis 1 Prozent wie=
der
hergegeben werden mußte. Schultheiß=Patzenhofer überſchritten den
Kurs von 200, und auch die anderen zum Konzern gehörigen Papiere
waren bis 2 Prozent höher. Bei Bankaktien betrugem die Kuvsbeſſerun=
gen
bei ziemlichen Umſätzen bis 2 Prozent. Auch die Bahnaktien zogen
mit Erholungen von 1 bis 2 Puozent von der allgemeinen Feſtigkeit
Nutzen. Letztere wurde durch vereinzelte kleine Abbröckelungen in mals die International Air Traffie Aſſocjation (Jata), die regelmäßig ab=
chen
Nebenpapieren nicht weſentlich beeinträchtigt. Das Geſchäft war
namentlich zu Beginn im den vorſtehenden erwähnten Papieuen wecht
lebhaft, wurde aber ſpäter etwas ruhiger. Am Rentenmarkt blieb im
allgemeinen die bisherige Geſchäftsſtille beſtehen. Bei wertbeſtändigen
Anleihen, beſonders Landſchaftlichen Goldpfandbriefen, wau das Ge=
ſchäft
bei kleinen Kursbeſſerungen etwas größer als bishev. Auch Vor=
kriegs
=Hypothekenbank=Pfandbriefe notierten zumeiſt um Kleinigkeiten
nach oben. Stark war die Nachfrage nach Sofiotev Stadtanleihe mit
17½ gegen geſtern 1534. Die Grholung der Frankendeviſen verhalf
Brüſſel zu einer Beſſerung von 18, Paris von 23 Pf. auch Spanien wau
um 25 Pfg. höher.
Im weiteren Verlauf war die Stimmung leicht ſchwankend, wobei.
vereinzelt leichte Kursabſchwächungen eintraten, insbeſondere bei
Elektrowerten, wähvend Montanaktien ſich ziemlich auf der Höhe der An=
fangskurſe
hielten. Lebhafteres Geſchäft war nur in Sprit= und Bier=
werten
.
trat eine Spezialbewegung in verſchiedenen Papieren ein, die als bisher=
und auch die Nachbörſe ruhig verliefen.

Aſchaffb. Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch
Bamag=Meguin
Berl. E. W. Vorzug.
Berlin. KarlsruheInd
Braunkohlen=Briketts
Bremer Vulkan.
Bremer Wolle
Deutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen
Deutſch.=Nied. Tel. .
Deutſche Erdöl .....!"
Deutſche Petroleum.
Dt. Kaliwerke ...
Donnersmarchütte.
Oynamit Nobel.
J. G. Farben ...
Elektr. Lieferung..
R. Friſter
Gaggenau Vorz.
Gelſenk. Gußſtahl.
G. f. eleltr. Untern.
Halle Maſchinen.
Han. Maſch. Egeſt. .
Hanſa Dampſchf. ..

15. 6.
89. 16. 6.
90.75 Semoor Zement 15. 6. 16. 6. 72. 72. Hirſch Kupfer 109. zuo. Söſch Eiſen 110.- 117. Hohenlohe Werke. 18. 68.375 67.625 Kahla Porzellan 8o. 82. 115.5 116.5 Lindes Eismaſch. 140. 1a0.5 54.5 55. Singel Schuh .. 31.5 32. 104. 103. Linke u. Hofmann. 59.5 60. 8. Loewe u. Co.. 166. 189.25 63. 63. C. Lorenz 102.5 104.5- 14. Ndl. Kohle. ... 117.5 125. 128. Nordd: Gummi. Orenſtein.. 74. 75.125 118.5 123. Nathgeber Waggon 34. 33. 30. 71. Rombacher Hütten 24.25 25. 98.875 99.6 5 Roſitzer Zucker .. 193.23 Rütgerswerke‟.. 87.75 91. 127.25 129.5 Sachſenwerk. 86. 80.5 46. 46. Sächſ. Gußſtahl. 71. 51. 47.5 47. Siemens Glas 1r7. r17.75 25. 23.5 Ver. Lauſitzer Glas
Bolkſtedter Borzell. ung.* 157.7 153. 38. 135. 135. Peſtf.E. Langendreer 40.5 40.25 56. 56.25 Wittener Gußſtahl" . 45.75 45.75 129. 134. Wanderer=Werke 130. 1133.

Deviſenmarkt.

Amſterdam=R.
Buenos=Aires.
Brüſſel=Antw.
Oslo ......
Kopenhagen.
Stockholm...
Helſingfors...
Italien .....
London.. ...
New=York. . .
Paris.. . . . . . .
Schweiz .....
Spanien .....!

15. 6.
Geld / Brief
168 53188 95
1639 1.653
1208 1
33.27
utäss
112.36 112.64
19.56 10.60
15.301 15. 14
20.315 20.467
13
65.77 65. 63

16. 6.
Gelb / Briefl
1.631 1.635/ Prag.
12.22 12.26 Budapeſt.
93 03 93.37Fapan..
112-Fif12.63
10.55319.59 Belgrad
29. 415 20.467
4.195 4.205/ Danzig

168.53 168.97Wien A.=Oſt. abg
111. Si1.59 Rio de Inneiro
Bulgarien.
15. 18 75.32/Konſtantimdpel.
Liſſabon
11.931 11.37Athen .......
.19/ 81.39/Kanada ...
68.01 63. 19/Uruguan ..

15. 8.

Geld Brief Geld / Brief
59. 263159.4u5159. 28 59 1.9
12.41812.453/12.419 12.735

5.9
1.912
0.6461
3,053 3362
7.703
2.23 2.34
21 475
80 98
0
1245 7.255

5.39
j. 575
6.613
7.725
27.725
81. 18
5.16
2. 207

16. 6.
5.8631 5.655
1.9721 1.978
0.652 0 S5
3 G 30r
7.415 7.435
2.735 2.245
2t. 435 21. 4755
81.03 81.20
5.19
4.1571 4.201
4.235/ 5.275

Handel mit dem Ausland.
Außenhandelsverband (Berlin W 9)
kiſchen, belgiſchen und fran=
en
.
hat Liſten von amerikaniſchen,
Geſchäftsverbindungen mit deutſchen
zöſiſchen Firmen aufgeſtellt,
Firmen anzuknüpfen ſuhen. Intereſſenten ſtehen die Liſten gegen Ein=
ſendung
von 025 Rm. pro Liſte, die der Anfrage in Briefmarken bei=
zufügen
ſind, zur Verfügung.

Deutſche Luft=Hanſa A.=G., Berlin.
Die Gefellſchaft erhielt in der i Berli ſtattgefundenen H.V. ihre
Jahres die beiden Konzerne Deutſcher Aero=Lloyd und Junkers= Lufl=
verkehrs
=A.G. die Zuſammenarbeit in der newen Form beſchloſſen hatten.
Außer den an dieſen Staamgeſellſchaften beteiligten Aktionären ſind
die Intereſſen des Reiches, der Länder und ſämtlicher deutſcher regio=
naler
Luftverkehrsgeſellſchaften in dem neuen Unternehmen zuſammen=
geſchloſſen
. Es wurde beſchloſſen, das Aktienkapital, das zunächſt 50 000
Reichsmark betrug, auf 25 Millionen Rm. zu erhöhen. An der Spitze
des neugwählten Aufſichtsrats ſtehr ein neunköpfiges Präſidium, deſſen
Vorſitzenden des Deutſchen Aero=Lloyd, übertragen wurde. Stellvertve=
kehrs
=A.6. Generaldirektor Heck=Deſſau. Ferner gehören dem Präſi=
dium
an die Herren Obepbürgermeiſter Du. Adenauer=Köln, Oberbür=
funt
a. M., Graf Lerchenfeld=München, Kommerzienrat Dr. Mamroth=
Dem Aufſichtsrat gehöven insgeſamt 64 Mitglieder an, unter ihnen die
führenden Köpfe aus Handel, Induſtrie, Verkehr und den einſchlägigen
Miniſterien. Für einen beſonderem techniſchen Beirat ſind die hervor=
ragendſton
Vertreten den Flugzeug= und Motoreninduſtrie, Gelehrte und
führenden Techniſchen Hochſchulen vorgeſehen, deren Namen noch bekannt=
gegeben
werden. Als Mitglieder des Vorſtandes wurden die Herren
Mevkel, Wvonfky, Milch, die die vorläufige Geſchäftsführung inne hatten,
beſtätzigt.
Die Deutſhe Luft=Hanſa unternimmt die Erfüllung ihrer großen
Aufgabe untev einem guten Stern. Das Pariſſer Luftfahrtabkommen
hat dem deutſchen Luftverkehr die Freiheit wiedergegeben. Der nunmehr
wiedev ermöglichte Bau mehrmotoriger Großflugzeuge gewährleiſtet
außer der an ſich ſchon großen Betriebsſicherheit noch eine erhöhte fahr=
planmäßige
Regelmäßigkeit. Die Zuſammenarbeit mit den ausländi=
ſchen
Luftverkehrsgeſellſchaften bleibt alſo geſichert. Ende Auguſt wird
wachſelnd im den europäiſchen Hauptſtädten ihre Sitzungen abhält, zum
erſten Male im Berlim zuſammentreffen zwecks weiterer Förderung des
internationglen Luſtverkehrs.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Deutſch=franzöſiſches Aufwertungs=Abkommen. Zwiſchen der deut=
ſchen
und franzöſiſchen Regierung iſt ein Abkommen über die Durch=
führung
der deutſchen Aufwertungsgeſetze abgeſchloſſen, das am 4. ds.
Mts. in Berlin ratifiziert worden iſt. In dem Abkommen wird der
Grundſatz der Meiſtbegünſtigung auf dem Gebiete des Auſwertungs=
rechtes
vereinbart. Die franzöſiſche Regierma gibt den deutſchen Staats=
angehörigen
die bisher auf Grund des Verſailler Vertrags unter
Zwangsverwaltung geſtellten deutſchen Markanleihen frei; ſie empfängt
dafür von dem Einlöſungsbetrage, den die deutſchen Gläubiger dieſer
Privatdiskont beide Sichten 4½ Prozent. Gegen Schluß der Börſe. Anleihen nach dem deutſchen Ablöſungsgeſetz auf die freigegebenen An=
leihen
erhalten, ſoweit die freigegebenen Anleihen Reichsanleihen ſind,
zurückgeblieben betrachtet wurden, während im übrigen der Börſenſchluß eim Viertel, ſoweit ſie Länder= und Gemeindeanleihen ſind, die Hälfte.
Des weiteren bringt das Abkommen, eine Aufwertung der deutſchen
Reichsangehörigen angehörendem Maukanleihen, die elfaß=lothringiſche
Gemeinden vor dem Waffenſtillſtand ausgegeben haben. Ueber die
Durchführung des Abkommens wird das Weitere ſpäter bekannt gegeben
werden. Die Intereſſenten wollen dnher von den Fragen bis auf wei=
teres
abſehen.
Bildung einer beſonderen Wirtſchaftsabteilung im Reichspoſtminiſte=
rium
. Die ſeit Juln 1925 eingeleiteten neuzeitlichen Wirtſchaftsbeſtre=
bungen
der Reichspoſt haben ſich, wie der Reichspoſtminiſter imn einer
amtlichen Veröffentlichung feſtgeſtellt hat, bisher bewährt. Sie follen
dahev mit verſtärkter Energie weiter ausgebaut werden. Zum Zwecke
der einheitlichen Behandlung der Auswertung des bekannten Wirtſchafts=
erlaſſes
vom Juli 1925 iſt daher eine beſondere Wirtſchaftsabteilung im
Reichspoſtminiſterium geſchaffen worden. Ihr Wirkungskreis erſtreckt
ſich vom Wintſchaftsſtandpunkt aus auf alle Gebiete der Verwaltung,
des Betriebes und der Technik der Deutſchen Reichsppſt. Die Leitung
der Abteilung wurde dem bisherigen Wirtſchaftsreferenten des Reichs=
poſtminiſteriums
, Miniſterialrat Dr. Anderſch, übertragen.
Verluſtabſchluß bei der Bahnbedarfs=A. G. in Darmſtadt. Wie ver=
lautet
, wird das am 3l. Dezember abgelaufene Geſchäftsjahr wieder
einen Verluſt verzeichnen (im Vorjahre 167 840 Rm.). Die im Berichts=
jahr
weniger günſtige Geſchäftslage hat ſich neuerdings verſchiedentlich
gebeſſert.
Benz u. Co., Rheiniſche Automobil= und Motorenfabrib A. G. Der
nunmehr vorliegende Abſchluß per B. Dezember 1925 ergibt einſchließl.
248 930 Mk. Vortrag. (0), abzüglich aller Geſchäftsunkoſten einen Roh=
gewinn
von 1W5 G9 Mk. (im Vorjahre 1 321 106 Mk.). Bei gleichblei=
bendem
Abſchreibungen von 1072 137 (1 072 266) Mk. verbleibt bekannt=
lich
ein Reingewinn von 135 959 (248 936) Mk. Wie ſchon mitgeteilt,
ſoll der Reingewinn auf neue Rechnung vorgetragen werden. Im der
Bilanz ſind Debitoren einſchließlich Forderungen an Tochtergeſellſchaften,
wie auch Vorratsaktien (letzteve haben heute einen bedeutend höheren
Wert als zur Zeit des Jahresabſchluſſes) von 4,27 auf 6.46 Millionen
geſtiegen. Ebenſo ſind Waren, Fabrikate und Halbfabrikate von 18,46
auf 25,46 Millionen Mark angewachſen, während Kaſſawechſel und Schecks
von 0/20 auf 009 Millionen Mk. ſich geſenkt haben. Der Verlauf der
erſten Hälfte des Geſchäftsjahres wird als gut bezeichnet, während in
der zweiten Hälfte nur die Ergebmiſſe der Laſtkraftwagenabteilung be=
friedigten
. Da der Abſatz von Perſonenwagen durch die unerfreuliche
Wirtſchaftslage, insbeſondere durch die Geldknappheit, ſehr ungünſtig
beeinflußt wurde. Die Spezialiſierung der Fabrikation im Rahmen des
durch die Intereſſengemeinſchaft mit der Daimler Motorengeſellſchaft
gegebenen Programms befindet ſich im ſtetigen Fortſchreiten und wird
mit dem weiteren Ausbau der Intereſſengemeinſchaft in einer Senkung
der perſönlichen und ſachlichen Koſten zu verſtärkter Wirkung kommen.

Staatspapiere
a)Deutſche
5% Reichsanleihe ./
2 Reichsanleihe
½%
38
Dollar=Schatzanw.
R.=Schatzanw.23
R.=Schatzanw. 24
%IPundV R.
Schatz.
4½%HI.-IX. .
4% D. Schutzgb. . ..
Sparprämienanl.
4½ Preuß Konſ...
½%
3%
4½Baden alt ...
8½%
8% 1890
% Bayern ....."

½%=
130
8-16% Heſſ. unt. 24

42 Württ, alte .
b) Sonſtige,
europäiſche
2 Bos. E.B 1914
%g L.Inv. 1914
5% 1898
4½% 1902
475
2 % Bulg. Tabal
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1918
4%4Oſt. Schaß, 1=

ie Re
4:1/e% Silberr.
4% einh. R. (kon.
0.4025 13% Port.(Spz.) II
5% Num. am. R.03
4½% Gold. 13.
%o am konv.
42 am.05

420 Türk. (Adm.03
4½ (Bagd.) 1
Bagd.)/I.
48 1911 8ol
4½% Ung. St. 1913
4½% St. 1914
4% Goldr.
4½ St. 10.
4% Kronr.
3% Eiſ. Tor.
Außereuro=
päiſche
.
5% Mex.am. inn.
5% äuß. 99
4½ Gold. 04
33 konſt inn.
4½%0n Frrigat.
5% Tamaulipas . .

5.4
0.31

0.3951

18
0.32

2.7
17

Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech
nung
6% Doll. Gold. 1932
Go.5.1933
8% Frl.=byp.=B.=
Goldpfdbr. R.1.
18% Frkf. Hyp.=Bk.=
Reihe 2
5 %0 Ffſ. Pfandbr. B.
Reihe 2
83e Em2

3.40

470
9.20
3.11

17.25
13.825
13
16.05
17.8
18.05
17.5
1.80

15.5
a0
29

97
85.75
92
28.5
79.75
79.79
98,5

520 Neck. 21G. Gld28
88Pfälz.=Hhp.=Bk.
8% Rh.=Hyp. 6d.241
5% Rhein=Main=
Donau. Gold 23
Ohne Zins=
berechnung

6% Bd.=Bd.6z. 23
5 % Bdw. Kohl. 23
5% Fr. Pf. Bk.G. I
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
23.
Noggan 28
6% Mannh. Stadt:
Kohl ....... 23
6% Offenb. Holz..
5% Pfälziſche=Hpp.
Bk. Gld. .... 24
5% Pr. Kaliw.. . .
5% Pr. Roggenw.
5% Rh. H. B. 6b. 24
5% Sächſ. Brk. 23.
5% Noggenw.23
5% Südd. Feſt.B. Gl
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb..
Bahr. Handelsb.
Bahr. Hyp.u. Bech
Frrf. Hyp.=Bk.
Frf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining, Hyp.=Bi.)
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Pf.br.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ. Hyp.=P....

97.5
97.5

76.80

12.65
2.05

13.8

2.a5

14.5

2.25
5.5
6.9
2.6
6.20
2.08

14.8es
11.075
12.65
9.4
8.27),
11.6
9.70
10.025
10.85

Staatl. od. prov.
garantiert.
Heſſ. L.=Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Ldsb. ..
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ...
42 Galiz. Carl=
Lud.=B.
5% Oſt. Südb. (9.)
2,6%0 Alte ..
2.6% Neue ..
42 Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. 1.b.8.E.
3%Oſt. . 9. E. ..
3%Oſt. 1885...
3%Oſt. Erg.Netz
4% Rub. Silber..
4% Rud. Salzkg.)
4½%Angt., S.!
4½% Angt., 8. III
4½% Angt. S.III
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepee.
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.Credit.
I
Bad. Bk. ....
Br f.Brauind. .
Barmer Bankv. .
Bay. Hyp.=Wchl.
Berl. Handelsgeſ...
Comm.u. Privatb.
Darmſt.u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank ..
D. Eff.u. Wchſ=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk. .
Disk.=Geſellſch. ...
Dresdener Bk.. . ..
Franff. Bk. .1

7.475
ais

4.60

13.25
13.25
8.75

7.30
3.80

21.5
30.5

102
136.25
96
116.5
161
111
1a8.75
140
90.1
84.5
135
119.25
194

Frkfi. Hyp.=Bk. ....
Frrf. Pfdbr.=Bk..
Gotha Grundkr. Bk.
Metallbank. .
Mitteld. Creditb. .
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk...
Reichsbank=Ant.
Rhein Ereditbk. . /.
Rhein=byp.=Bk. ..
Süidd. Disc.=Geſ.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Berzelius..
Bochum. Bergb,
Buderus.
Dt. Luxemburg...
Eſchw. Bergw..
Gelſenrirch. Bgw..
Harp, Bergb.,
Ilſe Bergb. ..
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb. ..
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln :1142.25
Klöcknerwerke. . ...
Mannesm.=Röhr,
Mansfelder
Oberbedarf .....
Obſchleſ. Eiſt. (Caro)
Otavi=Ant.
Phönir=Bergb.
Rhein Braunk. .
Rhein. Stahlw.
Nombach. Hüitte.
A. Niebeck Montan
Tellus Bgb., . ..
Ver. Laurahlltte.
Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh.) 61
Henninger ....... 135

(e
112.5
1120
112
109
109
155
194
110
104.5
5.5

43.75
11161),
73.6
119
127
126.25
135.5
116.5
86
133
157
86.75
112.1
98.5
53.5
57.75
33.25
94.5
155
122
24.7.
120.5
6S
38

Löwenbr.=München 236

Mainz. Aktienbr. . I1
Schöfferhof (Bind.)
Schwarz=Storchen /113
Verger. .
Akkum Berlin .. .!
Adler & Oppenh.
Adlerw, (v. Kleher
A. E. G. Stamm..
6% A. E. G. Vig.4..
5%A. E. G. Pzg. B
Amme Gieſecke ...
Aſchaff. Bellſtoff.
Badenia (Weinh.)
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren. Furtw.
Bamag=Meguin
Bahr. Spiegel ...
Beck e Henkel ....
Bergmann El..
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.,
Cement Heidelb...!4
Cement. Karlſtadt
Cement. Lothr.
Chem Albert. ...:1122
Chem. Brockh.. .
Chem. Milch .....
Daimler Motoren.
Dt. Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl.
D. G.u. Silb. Scheid.
Dingler Maſch.
Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp .. . .
Dürr. Ratingen
Dyckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersl...
Eiſenw. L. Meger=
G. Lieferung.
El. Licht= u. Kraft 1
Eſ. Bad. Wolle.
Emag.
Email. Ulrich ....
Enzinger Werfe, 44

1a8
193
1121.75
137
67.5
123
3
73
92
93.5
14.y.
95


42
40
48
ag1
100

40.5
47
63.5
50
128
136.5
4.5
95
53
42
39.25
21.1
135
142.2:
0.26
31

Eßlinger Maſch:.
Ettlinger Svinn. /1828.5
Faber Bleiſtiſt. .
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. F. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Fetter) 68
Feiſt. Sekt.
Frankfurter Grs.
Frankfurter Hof.
Fref.=M. Pok u. W.
Fuchs Waggon..
Geiling & Cie-
Germania Linol..
Geſſenk. Gltßſt. . . . 24.
Golöſchmidt, Th..
Gotha Waggon.
Greffenius
Gritzner, Maſch:. .
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkf.
Hammerſen
Hanſw. Füiſſen ...
Hartm & Braun.. 78
Geyligenſtaedt. /23
Hilperk, Armatur.
Hindrichz=Aufferm.
Hirſch Kupfer..
Hoch=Tiefbau ....
Golzmann .......
Holzverk. Ind. ...
Hydrom. Breslau=
Frag ......."
Funghans
Kamrig. Katzersi=
Kurwsruher Maſch.
Karſtadt R.
Rlein, Sch. &Becker 58
Knorr) Heilbronn.
Konſerv. Braui
Krauß Lokom. ...
Lahmeher . ...... 121.70
Bech. Augsburg 140776

92 Lederwv. Rothe OM dM M.25 Spicharz: 20 Ver. Faßf. Caſſel 67.25 59 Lingel Schuhw.. Gummi. Bim.=Frkf. 60.5 64.9 Löhnberg. Mühle 35 Pinſel=Nürnberg. 70.5 37.1 Lidwigsh. Walm /90.25 ültramarin . :l1a2 193.25 Lüdenſcheid Metal 11 49 Zellſtoff Berl. 60.5 135 Luther, Mühlenb. 92.5 Bogtl. Maſch. 43 Lux Induſtrie .. Voigr & Haeffner= 10r au Mrinkant Höchſt. 97.5 Volthom. Seil 29.25 92 Metallgeſ. Frkf. .1124 Wahß & Freytag. 113.5 65 Meher Dr. Paul. Wegelin Rußfbr. 118.5 42 Miag. Mühlenb. . 122 Zellſt. Waldhof 138.5 0.625) Moenus Stamm. 30 Zuckerf. Waghäuſel 69.25 48 Motorenf: Deutz . Zuckerf. Frankenth. 58.75 145.5 Motorenf. Oberurſ. 42 Zuckerf. Heilbronn. 68.5 Reckarf. Fahrz= 86.75 Zuckerf. Offſtein.
195.33 Zuckerf. Rheingau= 84 80.75 Neckarw. Eßlingen: Beters Union" . 21.25 Zuckerf. Stuttgart 70 192 Pfälz. Nih. Kahſer 4) 83 Philipps. . 30 93
72 Porzellan Weſſel
Prometh. Frif.
Rein Gebb. c Schall Transport= und 1175 Berſicherungs-Akt. 62.5
30
80 Rhein. Elektr. . .. . 106
Rhein: Metall=Vze=
Rickforth ..
Rütgerzwerke ..
S hleußner n
Schneid & Hanau. 23.75
93.25
58 N. Dt. Ei endahn.
Dt. Eiſenb.=Geſ.
El. Hochbahn Berl.
Schantung E. B...
Südd. Eiſenb. Geſ.
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Nordd. Liohd..... 1114 7.75. Schnellpr. Frank..
Shramm Lackf: 53.5
64.75 136
132.25 73 Schrift. Stempel 70 50
9.69 Shucker Elektr.
Schuhf. Weſſel: 115.25
38.75 Frrf. Allg. Verſ.
Frankona Rückv. 94.5
108 Schuihf. Her; 30.25 84 Schulß Grünlack. 45 83.5.
35 Seilind, Wolff ..
Sichel & Co. .. 43
3 Darmſt. Werte 103 Siemens Glas . ../1u9 Bahnbedarf 22 Siemens & Halste. 153 Dampfk Rodberg 93 Sidd Immob. 55 Helvetia Konſ. 3= Shür eleltr. Lief. .. 83 Gebr. Lutz .. 48 uhren Furtwängl.. 27 Motorf. Darmſt Beithwerke ..... 25 Gebr. Roeder. Ber. f.Chem. And.. 58.50 Venuleth & Ellenb.,) [ ][  ][ ]

Donnerstag, den 12. Juni 1926

Nummer 166

Seite 12

Die franzöſiſche Außenhandelsbilanz in den erſten 5 Monaten 1926.
Das franzöſiſche Wirtſchafts= und Handelsminiſterium veröffentlicht eine
Statiſtik, aus der hervorgeht, daß die Einfuhr nach Frankreich während
der erſten fünf Monate 1926 24 233 000 000 Franken betrug. Die Aus=
fuhr
belief ſich während desſelben Zeitxaumes auf 22 051 000 000 Fran=
ken
, ſo daß das Defizit in der franzöſiſchen Handelsbilanz 2 182 000 000
Franken beträgt.
Die Ausführungsbeſtimmungen zur Einſchränkung des italieniſchen
Deviſenhandels. Die Ausführungsbeſtimmungen, die zu dem neuen
Dekret zur Beſchränkung des Deviſenhandels erlaſſen wurden, ſind, wie
aus Mailand gemeldet wird, bereits am Montag in Kraft getreten. Nach
dieſen Beſtimmungen wird den Banken auch verboten, für eigene Rech=
nung
auf Vorrat ausländiſche Valuten anzuſchaffen. Ferner werden
alle Deviſengeſchäfte unter den Banken ſelbſt verboten, wenn ſie nicht
dem dringenden Bedürfnis für Handel und Induſtrie dienen. Jede Ge=
währung
von Krediten im Auslande iſt ſtreng verboten, ebenſo auch
die Diskontierung aller Wechſel in Lire aus dem Auslande oder ita=
lieniſcher
Firmen zugunſten ausländiſcher Firmen. Ausländiſche Kredit=
briefe
in Lire dürfen nicht bezahlt werden, wenn nicht ein entſprechen=
des
Guthaben vorhanden iſt. Für die Diskontierung von Tratten in
italieniſcher Lire auf ausländiſche Firmen muß eine Bewilligung der
Bank von Italien eingeholt werden. Ferner iſt auch mit der Einfüh=
rung
des Geſetzes jede Ausfuhr von Lire aus Italien ſowohl in bar
wie in Wechſeln, Schecks oder Wertpapieren ohne Ermächtigung des
Schatzamtes verboten. Es ſind ſtrenge Bußen für die Uebertretung der
Beſtimmungen vorgeſehen.
Der amerikaniſche Außenhandel wieder aktiv. Der amerikaniſche
Außenhandel, der ſeit Beginn des Jahres paſſio war, ſchließt für den
Monat Mai zum erſten Male wieder mit einem Aktibſaldo von 38 Mill.
Dollar. Die Einfuhr iſt von 398 Mill. im April auf 318 Mill. Dollar
im Mai zurückgegangen. Die Ausfuhr betrug im Mai 356 Mill. gegen
388 Mill. Dollar im April 1926. Die Geſamteinfuhr in den erſten elf
Monaten des laufenden Finanzjahres ſtellte ſich auf 4127 Mill. gegen
3152 Mill. Dollar im gleichen Zeitraum des Vorjahres, und die Geſamt=
einfuhr
auf 4415 Mill. gegen 4142 Mill. Dollar in der gleichen Zeit des
vorigen Jahres.
Zur Amerika=Anleihe der Vereinigten Stahlwerke A.G. Von der
Verwaltung der Vereinigten Stahlwerke A.G. werden Nachrichten über
die Aufnahme einer Anleihe in New York dementiert. Wie es heißt,
haben die Vertreter der Vereinigten Stahlwerke lediglich den Auftrag,
über Uebernahme von Anleihen für die Gründerwerke auf die Vereinig=
ten
Stahlwerke A. G. zu verhandeln.
Amerikaniſche Anleihen für Ungarn. Laut Wallſtreet Journal
ſtellt die von Speyer Eliſſen u. Co. der Stadt Budapeſt gewährte An=
leihe
von 2 Millionen Dollar nur den Beginn einer großzügigen Ope=
ration
dar, deren Geſamtbetrag ſich auf 10 Millionen belaufe.
Unzuverläſſige Firmen im Auslande. Dem Außenhandelsverband
(Berlin W 9) liegt ein Verzeichnis unzuverläſſiger Firmen an folgen=
den
Plätzen vor: Baſel, Barranquilla (Columbien), Brüſſel, Budapeſt,
Cairo, Cochin (Brit. Indien), Georgetown (Demarara Brit.=Guinea),
Glasgow, Gothenburg, Habana, Karlſtad (Schweden), Kopenhagen,
Kowno, Las Palmas (Kan. Inſeln), Lenzburg (Kanton Aargau,
Schweiz, Lodz, London, Mauenſee (b. Luzern, Schweiz), Meſſina, Mys=
lowitz
(Polen), New York, Reval, Roermond (Niederlande), Saloniki,
Sanſibar (Brit. Oſt=Afrika), Santiago (Chile), Soſnowice (Polen), Stam=
bul
(Türkei), Stockholm, Tokio, Waldenburg (Kanton Baſelland,
Schweiz), Warſchau, Wien, Zürich.

Produktenberichte.
Frankfurter Produktenmarkt vom 16. Juni. Die ſtarke Nachfrage
nach Roggen und Roggenmehl hält unvermindert an, und hat heute bei
mangelndem Angebot für beide Getreidearten zu einer neuen Preis=
ſteigerung
von je 50 Pfennig geführt. Auch Weizen und Weizenmehle
erfuhren einen Preisaufſchlag. Da auch die ausländiſchen Produkten=
märkte
eine ſteigende Tendenz aufwieſen, blieb auch im weiteren Verlauf
die Stimmung feſt. Weizen 3131,25, Roggen 21,5022, Sommergerſte
2224, Hafer, inl. 2123, Mais, gelb 17,5017,75, Weizenmehl 42,75
bis 43,25. Roggenmehl 2930, Weizenkleie 99,25, Roggenkleie 11.
Berliner Produktenbericht vom 16. Juni. Nachdem vormittags noch
im Verkehr von Bureau zu Bureau ſteigende Tendenz für Weizen und
Noggen vorherrſchte, ſtützten bei Beginn die feſten Auslandspreiſe nur
den inländiſchen Weizen. Roggen eher etwas ſchwächer, da man vielfache
Klagen über Regenſchäden an der neuen Ernte bei dem jetzt eingetrete=
nen
Wetter nicht mehr voll anerkennt, vielmehr nur ein Verzögern,
aber nicht Verſchlechterung erwartet. Dieſe Stimmung drückte ſich be=
ſonders
im Teminhandel aus.
Viehmärkte.
Berliner Viehmarkt vom 16. Juni. Dem heutigen Viehmarkte
waren zugetrieben: 1309 Rinder, darunter 306 Bullen, 194 Ochſen und
809 Färſen und Kühe, ferner 2775 Kälber, 5990 Schafe, 9382 Schweine,
20 Ziegen und 324 Schweine aus dem Ausland. Bezahlt wurde der
Zentner Lebendgewicht: Ochſen, Klaſſe a) 6063, b) 5356, c) 4750,
d) 4045; Bullen a) 5658, b) 5254, c) 4549; Kühe und Färſen
a) 5662, b) 4553, c) 3542, d) 2832, e) 2225; Freſſer 4047;
Kälber a) 95115, b) 6572, c) 5763, d) 4755, e) 4045; Stallmaſt=
ſchafe
a) 5762, b) 4554, c) 3040; Schweine a) b) 78, c) 7678,
d) 7476, e) 7274, f) ; Säue 6871; Ziegen 2025 Mark. Markt=
verlauf
: Bei Rindern und Schafen ziemlich glatt, Kälber langſam) bei
Schweinen ruhig.
Amerikaniſche Kabeinachrichten.
* New York, 16. Juni.
Weizen: Der Markt eröffnete in feſter Haltung, da ſich eine etwas
beſſere Nachfrage des Auslandes nach Lokoware zeigte. Dann trat jedoch
eine Abſchwächung ein und günſtige Witterungsberichte. Der Schluß
war erneut befeſtigt, da die amerikaniſchen Mühlen heute erneut größere
Aufträge erteilten. Die Schlußkurſe zeigen gegenüber geſtern jedoch nur
wenige Veränderungen.
Hafer: Der Markt verkehrte in ruhiger Haltung ohne beſondere
Anregungen. Die Termine ſind nahezu unverändert.
Baumwolle: Der Markt verkehrte in feſter Haltung auf Deckungs=
käufe
der Spekulation. Die Termine ſchließen 610 Pkt. höher.
Kaffee: Der Markt begann in feſter Haltung auf das Anziehen der
braſil. Wechſelrate. Nachfrage zeigte ſich beſonders für enitferntere Ter=
mine
. Der Schluß lag jedoch ſchwächer, auf Glattſtellungen. Die Ter=
miner
zeigten trotzdem Aufbeſſerungen von 1520 Pkt.
Zucker: Der Markt verkehrte in ziemlich feſter Halkung auf ungün=
ſtige
europäiſche Ernteberichte und zurückhaltendes kubniniſches Angebot.
Kakao: Im Anfangsverkehr zeigte der Markt eiv feſtes Ausſehen.
Später trat indes eine Abſchwächung ein auf Verkärife des Auslandes
und die Schwäche der Lokopreiſe.

Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Ein Teil der deutſchen Wirtſchaftsdelegation iſt unter Führung des
Herrn Geheimrats Matthes und des Herrn von Schlieben in Paris wie=
der
eingetroffen. Die deutſchen Delegierten ſind beauftragt, mit den
franzöſiſchen Stellen Fühlung wegen eines Teilvertrages zu nehmen.
Wie wir erfahren, nehmen die Verhandlungen der Deutſchen Erdöl=
A=G., Berlin, mit der Anglo=Perſian=Co. einen günſtigen Verlauf,
ſo daß vorausſichtlich Ende dieſer Woche ein Abſchluß der Verhand=
lungen
erwartet werden kann.
Aus Wien wird gemeldet: Die Käufe in den auf Gold lautenden
Schuldverſchreibungen der Elifabethbahn, die auf eine bemerkenswerte
Aufwärtsbewegung zunückblicken, wurden an der Wiener Börſe auch
während der letzten Tage in erſter Linie für Rechnung der deutſchen In=
tereſſenten
getätigt. Als Hauptkäufer figurieren Mendelsſohn, die Dres=
dener
Bank und die Reichskredit=A. G.
Am Mittwvoch wurden die Wirtſchaftsverhandlungen zwiſchen Polen
und der Freien Stadt Danzig wieder aufgenommen.
Wie verlautet, iſt nunmehr der Vertrag der ruſſiſchen Regierung
mit einer New Yorker Firma zur Uebernahme der Vorarbeiten für die
Ausführung der geplanten Waſſerkraftwerke am Dnjepr unterzeichnet
worden.
Wie aus Moskau gemeldet wird, hat der Rat der Volkskommiſſare
beſchloſſen, eine einheitliche Aktiengeſellſchaft für ſämtliche ruſſiſchen
Filmgeſellſchaften zu ſchaffen. Die Leitung der Produktion ſoll dem
Kultuskommiſſar unterſtellt bleiben.
Das Tulaſche Gouvernementszentralvollzugskomitee hat beſchloſſen,
in Tula eine Fabrik für Textilmaſchinen zu errichten, die 20 000 Arbei=
ter
beſchäftigen ſoll. Der Bau wird 80 Millionen Rubel koſten.
In der v. H.V. der Deutſchen Agrar= und Induſtriebank in Prag
wurde die vorgelegte Bilanz für 1925 genehmigt. Aus einem Rein=
gewinn
von über 2 Millionen tſcheſchiſchen Kronen wird für das abge=
laufene
Geſchäftsjahr eine Dividende von 16 tſchechiſchen Kronen verteilt.
Der italieniſche Finanzminiſter, Graf Volpi, erklärte im Senat zur
Stabiliſierung der Währung, die Regierung werde im gegebenen Mo=
ment
das Problem der Wiederherſtellung der Währung vom internatio=
nalen
Geſichtspunkte aus prüfen. Die Löſung des Geldproblems ſei für
Italien nur möglich mit Unterſtützung der Wirtſchaft.
Es verlautet, daß die New Yorker Bankfirma Dillon, Read u. Co.
im Laufe der nächſten Woche 30 bis 40 Millionen Dollar einer neu aus=
zugebenden
Anleihe des Deutſchen Stahlvereins auf den Markt bringen
werde.
Infolge der durch den engliſchen Kohlenſtreik ſtockenden Verſorgung
der Textilinduſtrie mit Betriebsmitteln werden nunmehr 300 Baumwoll=
ſpinnereien
im Bezirk Oldham in der Woche vom 14. bis 19. Juni und
darauffolgend je eine über die andere Woche vollkommen geſchloſſen
bleiben. Zwanzig Betriebe werden ſogar ganz geſchloſſen, bis der
Kohlenſtreik beendigt iſt.
Es verlautet, daß das amerikaniſche Schatzamt die Konvertion
von Dollar ſieben Milliarden der amerikaniſchen Regie=
rungsbonds
für das nächſte Jahr vorbereitet. In der Hauptſache dürfte
es ſich um die Ausgabe mit 4½ Prozent und 4 Prozent Zinsfuß handeln.

AannL"
Zweitags=
Wanderung
am 3. und 4. Juli

Einzeichnungsliſten
liegen bei Rob. Berg=
mann
. Wilhelminen=
ſtr
19 offen. Melde=
und Zahlungsſchluß
Samstag, 26. Juni.
Koſten, für Hin= und
Rückfahrt, 2mal Mit=
tag
= und 1mal Nacht=
eſſen
, zuſ. 11 Mk.

3 PS., Mk. 550..
Schaut, Heidelberger=
ſtraße
65 (*15789md

Besidena -Theuter

Die große Lustspiel-Woche!
Die beiden Unverwüstlichen in ihrem neuesten
und besten Lustspiel:
Pat und Patachein
E
Z
auf hoher Slee
EIH
Dieser Film bietet ein wahres Fewerwerk
von drastischem Humor
6 Akte 6
Buster Keatein ist
V

Palast-Lichtspiele

Der grosse Ufa-Film

6 Akte mit Alexandra Sorina
Lionel Barrymore

und

BLUTUAD SANB

Lustspiel in 2 Akten

6 Akte aus dem Leben spanischer Stierkämpfer
mit Rudolf Valentino

Einlage von 68 Uhr:
Liebe und Trompetenblasen
6 Akte aus dem beit eren Wien, mit
Harry Liedke und Lillan Harve!

Neueste Wochenschau (8933
Anfang 31, Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.

nicht kotzukrtiegen

Die neueste Wociien- und
Modensclyau (*15894
Jugendliche hallen Zutritt!
Anfang 3‟/, Uhr. Letzte A Fendvorführung 8 Uhr

Maſchinenbau=Anſtalt und Dampfkeſſelfabrik, Aktien=
geſellſchaft
. Darmſtadt, vormals Venuleth & Ellenberger
und Göhrig & Leuchs, Darmſtadt.
Wir beehren uns hiermit, unſere nach § 28 der Satzungen be=
rechtigten
Herren Aktionäre zu der am
Dienstag, den 13. Juli 1926, nachmittags 31/, Uhr, in den Geſchäfts=
räumen
unſerer Gefellſchaft, Darmſtadt, Landwehrſtraße Nr. 25,
ſtattfindenden
37.ordentlichen General=Perſammlung
einzuladen.
Tagesordnung.
1. Vorlegung der Bilanz per 14. Februar 1926 nebſt Gewinn=
und Verluſtrechnung, ſowie Bericht des Vorſtandes und Aufſichtsrates.
2. Entlaſiung des Vorſtandes und Aufſichtsrates.
3. Beſchlußfaſſung über die Verteilung des Reingewinnes.
Der Bericht über das Geſchäftsjahr 1925/26 ſteht vom 22. Junſ
ds. Js. ab zur Verfügung der Herren Aktionäre.
Zur Teilnahme an der Generalverſammlung ſind dieſenigen
Aktionäre lt. § 28 der Satzungen berechtigt, welche ſpäteſtens am
dritten Werktage vor der anberaumten Generalverſammlung bis
6 Uhr abends
bei der Geſellſchaftskaſſe, oder
bei der Darmſiädter und Nationalbank, Kommandit= Geſell=
ſchaft
auf Aktien, Darmſitadt, oder deren Zweigniederlaſſungen,
Bankgeſchäft J. L. Finck, Frankfurt a M., und
Bankgeſchäft J. Ph. Keßler, Frankfurt a. M.
a) ein Nummernverzeichnis der zur Teilnahme beſtimmten
Aktien einreichen,
b) ihre Aktien oder die darüber lautenden Hinterlegungsſcheine
der Reichsbank oder eines Notars hinterlegen.
Darmſtadt, den 15. Juni 1926.
(8963
Der Aufſichtsrat:
Paul Baus, Vorſitzender.

Union-Theater
Das ganz hervorragende Doppelprogramm!
BERNHARD GOETZKE
der bedeutendste Charakter- Dar-
steller
des deutschen Films in dem gewaltig
packenden Filmwerk:
Der Bergadler
2 überaus spannende Akte
Er‟‟ Harold Lioyd
Ausgerechnet Wolkenkratzer
Sensations-Komödie in 7 Akten

Putti das Riesenbaby
Eine Groteske von dicken und dünnen
Mädchen, 2 Akte (15895

Aur AabbtedeT

Jugendliche haben Zutritt!

jetzte Abendrorstellung8 Uhr

Antang 31/, Uhr.

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80 cm, 130 cm, 17h) cm
beste, echte Qual Ftäten
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80 und 160 cm breit

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Rheins praße 1

DARMSTADT

(neben dem Jagdhaus):

Sikeaugatien
Heute: 17. Juni, abends 8 Uhr
1. 20hnerstags Konzert

des Städtiſchen Orcheſters
Leitung H. Hauske
964

Käch

Verl wr. Nähe Ober=
wallph
. gold. Klemmer
Abz gig. Stiftſtr. 23,
G1 xe Belohn. (*1582:

auf d. Wege Schwimm=
bad
Schuknechtſtr. 52.
Abzug. b Leonhardt
(*15819)

Verloren
Zugeſchnitt. blaue ge=
ſtr
. Weſte v. Schulſtr.,
obere Rheinſtr. bis
Rhönring 65, II. Geg.
gute Bel. abzg. /*15888

Verkäufe

Gute, alte Eßkar=
toffeln
zu verk. /*15886
Gutenbergſtr. 51, III.
D

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Großes Haus.
C 23
Donnerstag, 17. Juni
Die Zauberflöte
Oper von Mozart
Anfang 7 Uhr
Ende 10½ Uhr
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Klein. Haus. (V.897e
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der Film:
Südtirol
die Grenzwacht
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1 50 und 2. Mk

½ Morgen Wieſen=
futter
verk. (*15835
Frankfurterſtr. 105.

heaterzettel für Mittwoch, 17. Juni
(Ohne Gewähr
Die Zauberflöte‟
Perſonen:
Heinrich Hölzlin
Saraſtro
Joſef Poerner
Tamino
Imre Aldori
Sprecher
Jacob Sattler
Erſter Prieſter.
Albert Meiſe
Zweiter Prieſter
A. v. Kruhswhr
Königin der Nacht
Pamina, ihre Tochter . . Margar. Albrech
Erſte
Dame in Dien= Gertrud Gercke
Zweite ſten der Königin. Martha Liebel
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[ ][  ][ ]

Nummer 166

Donnerstag, den 17. Juni 1926

Seite 13

URHEBER-RECHISSCH

55)

OM

DURCH VERLAG OSKAR HEISTER WERDAU
(Nachdruck verboten)

Gewitterſtimmung!
Andreas Michael raſte durch ſeine Räume. Er mußte ſich ge=
waltſam
Luft ſchaffen. Bald hielt er ſich am Fenſter über den
Expedienten auf, der ſeines Ergchtens nicht flott genug arbeitete,
dann ließ er ein Donnenwetter über den jüngſten Lehrling los,
der vor Schreck die große Tintenflaſche fallen ließ, wobei der Chef
mit kräftigen Spritzern liebevoll bedacht wurde.
Da entfloh er.
Zu Hauſe angekomen, fiel ihm Kommerzienrat Schwert=
ſchlag
ein. Eiligſt rief er ihn an. Der Diener meldete ſich. Der
Kommerzienrat ſei verreißt.
Andreas Michael wurde blaß vor Wut. Ins Kursbuch ſah er.
Mit einem Fluche ſprang er auf und rief dem Diener, daß dieſer
erſchrockhen aus ſeinem Nickerchen auffuhr:
Raſch, Auto! Aber dalli, mein Söhnchen!
Jetzt wußten ſie auf dem Michaelshof, daß der Hof am 1.
Januar ſeinen Beſitzer wechſelte. Das war den ganzen Tag ein
Gerede und Getuſchel, das nur verſtummte, wenn der Herr oder
die alte Mamſell auftauchten. Gottlob, ſie konnten alle bleiben,
der neue Beſitzer übernahm alle.
Ihr junger Herr tat ihnen weh. Wenn ſie ihn in ſeiner
jugendfriſchen Schlancheit über die Felder gehen ſahen, mit dem
Schmerz in den Augen, da fühlten ſie ein heißes Mitleid mwit dem
Jungen, der gar ſo an der Scholle hing.
* *
Am anderen Tag kam Andreas.
Faſt ohme Begrüßung leitete der Aelteſte der Brüder das
Geſpräch ein:
Du haſt den Hof verkauft?
Rk.*
Wer gab dir das Recht dazu?
Bitte, unterlaſſen Sie das Du, Herr Komerzienrat, und
entſinnen Sie ſich des Briefes, worin Sie mir den Verkauf über
dreihundertfünfzigtauſend Mark freiſtellten. Haben Sie mir ſonſt
noch etwas zu ſagen?
Ich wünſche, daß der Kauf unter allen Umſtänden rück=
gängig
gemacht wird."
IIch denke nicht daran. Haben Sie mir ſonſt noch etwas
mitzuteilen?"
Bitte, unterlaß den Ton, den verbitte ich mir! Tuſt ja ge=
rade
, als hätte ich wie ein Rabenaas an dir gehandelt.
Du haſt mich heimatlos gemacht, ohne daß du es brauchteſt.
Deines Vaters letzten Willen haſt du mit Füßen getreten. O,

ich weiß, keiner von allen denen, die den Endzweck ihres Daſeins
im Geldverdienen ſehen, wird dich tadeln. Aber zwviſchen uns,
die wir einen Vater haben, iſt alles aus.
Andreas hatte ein böſes Wort auf den Lippen, aber als er in
die Augen ſeines fünfundzwanzig Jahre jüngeren Bruders ſah,
hatte er das Empfinden, als ſei er doch nicht ſo ganz im Recht.
Und dieſes Empfinden hatte er im Leben zum erſtenmal.
Dieſes Unerhörte ſchloß ihm den Mund. Er ſchwvieg.
Als der Kommerzienrat nach dem Mittagsmahl Abſchied von
ſeinem Bruder nehmen wollte, ließ der ihm gute Reiſe wünſchen.
Klaus ſah den Wagen mit dem Kommerzienrat wegfahren,
Es war ihm in dieſem Moment, als ſtehe der Vater an ſeiner
Seite und fragte: Iſt das mein Sohn?

Wber Klaus ſchrie dem Bruder keinen Fluch mach, obwohl
das bitterſte Weh ihn quälte.
O Heimat! Noch wenige Wochen dann heißt’s ſcheiden.
Und es mußte geſchieden werden.

15.
Als Werner geendet hatte, war einen Augenblick Still=
ſcheigen
im Gerichtsſaal.
Das Publikum war der Erzählung mit dem größten In=
tereſſe
gefolgt. Es zeigte in Blicken und Gebärden deutlich daß
es mit den Angeklagten ſympathiſierte.
Der Vorſitzende wandte ſich wieder dem Zeugen zu:
Herr Kommerzienrat, haben Sie Einwände gegen den Be=
richt
des Mitangeklagten Werner Michael zu machen?

Der Kommerzienrat überlegte eine Weile, dann ſchüttelte
er den Kopf.
Nein, Werner hat die Wahrheit geſprochen.
Dann mache ich Sie darauf aufmerkſam, Herr Zeuge, daß
Ihre Anklage auf recht ſchwachen Füßen ſteht. Das Gericht kann
ſich bei der Intelligenz der beiden Angeklagten nicht denken, daß
ſie, um wieder in den Beſitz des Michaelshofes zu gelangen, den
Mord verübten. Die Angeklagten konnten doch erſt damit rechnen,
in den Beſitz größerer Summen zu gelangen, wenn Ihre Tochter
gleichfalls ſtarb und ſo der Weg zu Ihnen frei wurde. Die An=
geklagten
lonnten nach der Auffaſſung des Gerichts unmög=
lich
annehmen, daß nach Ermordung Ihres Sohnes Ihre
Tochter Selbſtmord verüben würde.
Doch!
Große Bewegung im Zuſchauerraum und am Richtertiſch.
Wieſo, Herr Zeuge?"
Der Kommerzienrat ſchwieg eine Weile. Es ſchien ihm
ſchwer zu fallen, die richtigen Worte gegenüber dem Richter zu
finden.
Meine Tochter liebte Klaus Michael hoffnungslos.
Das Erſtaunen des Richterkollegiums wurde ſtärker, und
auch im Publikum wuchs die Spannung.
Wenn ich Sie richtig verſtanden habe, Herr Zeuge, hat Ihre
Tochter aus hoffnungsloſer Liebe zu Klaus Michael zum erſten=
mal
zur Waffe gegriffen.
Ja. Ich ſuchte meinen Stiefbruder Klaus meine Tochter
lag noch krank darnieder auf und bot ihm die Hand meines
Kindes an. Ich ich bin kein Rabenvater, Herr Richter.
Und was ſagte der Angeklagte dazu?
Ich bin ausgelacht worden, Herr Richter.
Da ſtand Werner Michgel zornbebend auf, und ſeine nervige
Jungmännerfauſt traf hart die Barriere.
Erbärmlicher Lügner! ſchrie er ihn an.
Alle zuckten zuſcmmen wie unter einem Schlage. Der
Kommerzienrat wurde noch fahler.
Sprechen Sie weiter, Herr Zeuge."
Als ich wieder bei meiner Tochter war, teilte ich ihr mit,
daß mich Klaus abgewieſen hatte. Annette ſah mich lange an
und ſagte dann kopfſchüttelnd: Das durfteſt du nicht tun, Vater.
Jetzt haſt du mir meinen einzigen Traum zerſtört. Jetzt wirſt
du mich nicht mehr lange bei dir haben."
Aus den Worten ihrer Tochter entnahmen Sie eine neue
Selbſtmordabſicht.
Ja, und ich habe es Klaus geſchrieben und ihn noch einmal
gebeten.
Und wie lautete die Antwort Ihres Stiefbruders?
Ich habe nie eine erhalten, Herr Richter.
Der Vorſitzende wandte ſich an den Angeklagten Klaus
Michael und fragte: Entſprechen die Mitteilungen des Zeugen
den Tatſachen?
(Fortſetzung folgt.)

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Seite 3

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