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Morgenzeitung der Landeshauptſiadt
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Nummer 164
Dienstag, den 15. Juni 1926.
189. Jahrgang
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ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlicher Beltreibung fällt ſeder
Nacbal ves. Bantonie. Deuſche Bond und
Gam=
ſädter 8 Naiſonabant.
Der Film
der Enteignungsbolſchewiſten.
Die Gegenrechnung.
Von unſerer Berliner Redaktion.
und Kommuniſten haben ſich nun auch des Films bemächtigt, um vor, daß dieſer Umſchwung in der politiſchen Macht von der pol=
Titel „Keinen Pfennig den Fürſten!” herſtellen laſſen, in dem müßte. In maßgebenden deutſchen Regierungskreiſen ſtand man
ſelbſtverſtändlich mit grotesken Entſtellungen und Unwahrheiten ſchon von Anfang an dieſer Auffaſſung ſehr ſteptiſch gegenüber.
Machwerk verboten worden. Die Enteignungsbolſchewiſten haben
ihre hohen Gönner und Freunde ſofort mobil gemacht und —
wie vorauszuſehen war — haben ſich dieſe ſofort für die
Auf=
hebung des Verbotes ins Mittel gelegt. In der Tat hat ſich
bot aufzuheben, ſodaß der Film alſo in dieſer Woche noch in
einem Teil der deutſchen Kinos über die Leinwand gehen kann.
Man muß ſich aber auch fragen, woher die Sozialdemokraten
und Kommuniſten die Millionen für die Herſtellung und
Ver=
vielfältigung des Films genommen haben. Der Autor des üblen
Machwerks, die Abter=Filmgeſellſchaft, die ihren
Produktions=
hat das auch nicht aus reiner Begeiſterung für die bolſchewiſtiſchen
Enteignungsideale getan, ſondern ſich dafür, daß in den
Privat=
beſitz eine Breſche geſchlagen werden ſoll, nette runde Summen
auszahlen laſſen.
Das deutſche Volk wird alſo zu einem Teil in deutſchen
Kinos zu ſehen bekommen, was angeblich die Fürſten alles
er=
halten, wie ſie mit dieſem Geld leben und manches andere mehr,
nicht aber, welche Summen das deutſche Volk für die roten
pen=
ſionierten Würdenträger aufzubringen hat. Philipp Scheidemann
erhält z. B. eine Penſion von nur 16500 Mark, Oberbürgermeiſter
a. D. Leinert 22 000 Mark, Reichskanzler a. D. Bauer 18500 Mark
nud ſein Freund, der ehemalige Berliner Polizeipräſident Nichter,
dem deutſchen Bürger auf der Taſche liegen und die Not des
deut=
ſchen Volkes nur zu parteipolitiſchen Zwecken ausſchlachten, ließe
ſich noch beliebig vermehren.
Das Hindenburg=Plakat.
Der Brief, den Herr von Hindenburg an Herrn von Loebell
gegen die Fürſtenenteignung gerichtet hat, iſt in Berlin und wohl
auch im ganzen Deutſchen Reich in Form eines Plakates mii
dem Kopf des Reichspräſidenten an den Litfaßſäulen
angeſchla=
gen worden. Dabei iſt ein formales Verſehen vorgekoommen in
der Form, daß bei den erſten Plakaten die Druckfirma nicht
an=
gegeben war. Die Polizei hat dieſe Handhabe benutzt, um die ver handelt, und zwar nach zwei Seiten: 1. Nach dem Auslande
Plakate herunterreißen zu laſſen. Sie hat allerdings zugegeben,
den ſei, hat alſo die Plakate, die ſpäter den Nawen der
Druck=
firma trugen, zulaſſen müiſſen.
Von links her wird dieſer kleine Zwiſchenfall zu einer
ge=
waltigen politiſchen Demonſtration ausgenutzt. So wird
behaup=
tet, Herr von Hindenburg ſei entrüſtet geweſen über den
Miß=
brauch, der mit ſeinem Brief getrieben würde; es wird
behaup=
tet, daß der Staatsſekretär Meißner eingegriffen habe, der
wieder=
holt ſcharfe Auseinanderſetzungen mit dem Reichspräſidenten
gehabt habe und gehen wolle, und ſo mancherlei anderes. Von
allen dieſen Schauergeſchichten iſt aber kein Wort wahr, ſchon aus
dem Grunde nicht, weil Herr Meißner ſeit längerer Zeit auf
Ur=
weit wir wiſſen. Er kommt erſt Ende des Monats wieder
zurück. Herr von Hindenburg hat ſelbſwerſtändlich genau
ge=
wußt, daß ſein Brief in weiteſtem Umfange zur Volksaufklärung
alſo ſchon ſo, daß die Freunde der Enteignung das Blaue vom
burgbrief gegen ſie wirkt.
Der deutſch=ſchwediſche Handelsvertrag. niſierung der deutſchen Minderheiten verlangen.
* Verlin, 14. Juni. (Priv.=Tel.)
Am Mittwoch wird eine Beſprechung zwiſchen Mitgliedern
des Kabinetts und den Regierungsparteien ſtattfinden, wobei
über das Schickſal des deutſch=ſchwediſchen
Han=
ſchlaggebende Rolle ſpielt. Der Grund aber iſt wohl der, daß geben, beziehe ſich nur auf Beſtellungen, die, abgeſehen von dem
rung der Zölle. Dabei finden ſie bei den Demokraten und ver= preiſe aufzuſchlagen verſuchten, habe lediglich die Verwirklichung
ungewiß iſt.
Neue deutſch=feindliche Preſſefehde.
Nach dem Umſchwung in Polen herrſchte auch in deutſchen neuen Zeit ſcheitern.
Die in gemeinſamer Front kämpfenden Sozialdemokraten politiſchen Kreiſen, wie man ſich erinnern wird, die Auffaſſung
ihre Enteignungspropaganda recht intenſiv und wirkungsvoll zu niſchen Rechten auf die polniſche Linke ſich auch auf die deutſch= tung, die auf die enge Verbundenheit unſerer nationalen Kultur
geſtalten. Zu dieſem Zweck haben ſie einen Film unter dem polniſchen Beziehungen beſſernd und entſpannend auswirken mit dem Chriſtentum hinweiſt. Was ſich als deutſche Kultur
gearbeitet wird. Von der Filmprüfungsſtelle iſt dieſes üble Inzwiſchen haben ſich die Verhaltniſſe in Polen ſoweit geklärt,
gierungskreiſe als vollaurf richtig erwieſen hat.
In der Warſchauer Preſſe hat eine offenbar von der
Regie=
nun die Filmoberprüfungsſtelle entſchloſſen, das ergangene Ver= lich ſcharfe Propaganda gegen Deutſchland eingeſetzt. Die
Unter=
gung des Deutſchen Oſtbundes in Königsberg gehaltenen Reden
Gebietes zu Deutſchland zum Ausdruck kam. Sehr merlwürdig
und als Beweis für den beabſichtigten Charakter der polniſchen
apparat den Enteignungsbolſchewiſten zur Verfügung geſtellt hat. Preſſeaktion iſt, daß die polniſchen Blätter über 14 Tage verſtrei= zogen werden
könne=
chen laſſen, bis ſie auf die Vorgänge in Königsberg eingingen.
Wie wohlvorbereitet das polniſche Vorgehen iſt, geht daraus
her=
vor, daß den Auftakt, gewiſſermaßen den Alarm zu der ganzen
zweifellos inſpirierten Artikel gegeben hat, in dem Deutſchland
gegen die Königsberger Reſolutionen angekündigt werden.
In maßgebenden deutſchen Regierungskreiſen kann man eine
Berechtigung der polniſchen Angriffe nicht anerkennen. Daß der
aus den an Polen abgetretenen Gebieten verdrängt worden ſind
12000 Mark Penſion. Die Zahl dieſer „roten Fürſten”, die und die den Verluſt ihrer Heimat, beſonders bitter empfinden bloße Natürlichkeit, die platte Nützlichkeit, die alltägliche Ver=
und daher ſehr ſtark an dem Gedanken einer Rückkehr dieſer
Ge=
biete zu Polen hängen.
Wenn die polniſche Regierung evtl. von der deutſchen
Regie=
rung verlangen ſollte, daß ſie gegen den Deutſchen Oſtbund
ein=
ſchreiten ſolle, ſo iſt demgegenüber darauf hinzuweiſen, daß der
* Berlin, 14. Juni. (Priv=Tel) hat, aggreſſiv gegen Deutſchland vorzugehen und die weitere
Annektion deutſchen Gebietes, ſo vor allem von Deutſch=
Ober=
ſchleſien, zu propagieren, ſich dauernd der wohlwollendſten Unter= international gerichtete Ziviliſation und Raffiniertheit gibt. Aufs
ſtützung der polniſchen Regierung erfreut und niemals in ſeiner
Deutſchland feindlichen Propaganda von den polniſchen Behör= tragen ſchien.
den irgendwie gehindert worden iſt.
Man iſt in deutſchen Regierungskreiſen, weiter überzeugt,
aktion letzten Endes nur um ein polniſches
Ablenkungsmanö=
hin, das von einer angebliſchen Bedrohung Polens überzeugt
daß gegen den ſachlichen Inhalt des Plakates nichts einzuwen= und deshalb kreditwilliger gemacht werden ſoll, und zweitens lichen, dem Geiſtigen wieder ein Platz gewährt. Das Leben und
nach dem Innern hin mit dem Ziele, die innerpolitiſchen
Strei=
tigkeiten im Intereſſe der angeblich bedrohten Grenzen
zurück=
zuſtellen.
Auch ſonſt liegen zahlreiche Anzeichen vor, daß die Richtung
der polniſchen Politik auch nach dem Umſchwung ſich gegenüber
Deutſchland nicht im geringſten verändert hat. Vor allem ſcheint
ſich in der perſönlichen Einſtellung Pilſudſtis eine Wendung
vor=
zubereiten. Pilſudſki ſteht ſchon jetzt in ziemlich erheblichen
Differenzen mit der Linken, auf die er ſich urſprünglich ſtützte,
und zwar deshalb, weil er die von der Linken geforderte
Auf=
löſung des Parlaments verhindert hat und ſich ihr auch weiter
entgegenſtellt. Infolgedeſſen wird Pilſudſti zwangsläufig immer
weiter nach rechts gedrängt, ja er ſoll, nach zuverläſſigen
Infor=
laub ſich befindet und ſich zurzeit in Konſtantinopel aufhält, ſo= einer neuen Regierungsgrundlage in Fühlung getreten ſein. Bei des erneuten fauſtiſchen Dranges eine Wiedergeburt, eine
Renaiſ=
ten wird Pilſudſki, wenn er ſich auf dieſe ſtützen will, ganz
natur=
notwendig gezwungen werden, die deutſchfeindliche Aktion
mit=
zumachen. Symptomatiſch für die ſich anbahnende Entwicklung
genutzt würde. Von ſeiner Seite dürfte alſo auch kein Grund iſt u. a. auch, die Ernennung des neuen polniſchen Naturhaften wieder an das Große und Ewige glauben. So
wan=
zum Eingreifen oder zu irgendeiner Entrüſtung vorliegen. Es iſt Handelsminiſters Quitkowisky, der als Deutſch= delt ſich denn auch das Urteil über Religion und Chriſtentum,
feind bekannt iſt und ſich noch vor kurzem in Oberſchleſien
Himmel herunterlügen, nur weil ſie ſehen, wie ſtark der Hinden= lebhaft an der deutſchfeindlichen Aktion beteiligt hat. Schließlich glaubte. Man erkennt die Pflicht, dieſe gewaltigen Erſcheinungen
Die deutſch=ruſſiſchen Handelsbeziehungen.
Der ſtellvertretende Volkskommiſſar für Handel, Frumkin,
delsvertrages geſprochen werden ſoll. Wie erinnerlich, iſt erklärte in einer Unterredung mit einem Vertreter der
Tele=
von verſchiedenen Seiten dagegen Einſpruch erhoben worden, daß graphenagentur der Sowjet=Union, die Weiſung Rykows, ſofort mählich auſtauchende Welt der erneuten Sittlichkeit vor allem:
in dieſem Vertrag die landwirtſchaftlichen Zölle erhöht worden einen Teil der auf Grund der deutſchen Garantiekredite für Ehrfurcht vor dem Ewigen. Darum muß die Religion ein
leben=
ſind, obwohl das im Handelsvertrag mit Schweden keine aus= Deutſchland beſtimmten Beſtellungen an andere Länder zu bek= diger Beſtandteil unſerer Jugenderziehung bleiben oder wieder
wir dieſe hohen Zölle brauchen, um bei Verhandlungen mit an= ordentlichen Einfuhrprogramm, auf Grund des deutſchen 300= werden, wie unſer ganzes Volksleben ohne die chriſtliche
Durch=
deren Mächten ſie als Tauſchobjekt zur Verfügung zu haben. Die Millionen=Kredites bei Zahlung nach vier Jahren erteilt werden dringung und Erfüllung nicht gedacht und erklärt werden kann.
Sozialdemokraten ſcheinen indes nicht geneigt, eine Politik auf ſollten. Die Haltung deutſcher Banken und deutſcher Indu= So iſt denn auch im ſozialen und politiſchen Leben der chriſtliche
ſo weite Sicht mitzumachen und beſtehen auf einer Herabminde= ſtriellen, die in einigen Artikeln bis 20 Prozent auf die Normal= Geiſt ungebrochen. Dies zu erkennen, heißt bei weitem nicht, dem
einzelt auch bei anderen Parteien Unterſtützung, ſodaß unter dieſer Beſtellungen aufgeſchoben. Die übrige programmäßige Ein= zu huldigen, was man Klerikalismus nennt. Es bedeutet
viel=
dieſen Umſtänden das Schickſal des Vertrages noch einigermaßen fuhr aus Deutſchland werde ſelbſtverſtändlich durch die Weiſung mehr, den einzig möglichen Weg der nationalen Erneuerung zu
Rykows nicht berührt,
Von
Dr. Mittermann, Präſident des n. 5. Landtags.
Nicht ſelten wird in der politiſchen Diskuſſion zumal
Deutſch=
öſterreichs der Standpunkt vertreten, daß ein Zuſammenarbeiten
nationaler und freiheitlicher Gruppen mit den Vertretern
kirch=
lich=religiöſer Richtungen auf die Dauer unhaltbar ſei. Wo ſolche
Bindungen beſtünden, müßten ſie an der Unmöglichkeit,
entgegen=
geſetzten Kulturidealen zu dienen, und an den Forderungen der
Dieſem Trennungsſtreben gegenüber erhebt ſich eine
Rich=
darſtelle, das könne der chriſtlichen Züge nicht entbehren. Gerade
die Gipfelpunkte unſeres nationalen Kulturlebens und die Zeiten
daß ſich ſchon jetzt dieſe ſkeptiſche Auffaſſung der deutſchen Re= der höchſten Schaffenskraft in künſtleriſcher und literariſcher
Lebens= und Weltgeſtaltung ſei bei den Deutſchen durch eine
rung nicht nur geduldete, ſondern auch inſpirierte außerordent= gegenſeitige Durchdringung, durch eine Syntheſe germaniſcher
und chriſtlicher Elemente gekennzeichnet. Hier einen
Trennungs=
lage für die Angriffe bilden die vor etwa 14 Tagen auf der Ta= ſtrich zu ziehen, bedeute nicht nur eine Pietätloſigkeit, ſondern
und die dort gefaßten Reſolutionen, in denen ganz natürlicher= eine Verſündigung an dem Kulturfortſchritt. Das Chriſtentum
weiſe der Wunſch nach einer Rückkehr des an Polen abgetretenen habe ſich ein Bürgerrecht auf deutſchem Boden erworben, das ihm
ohne ſchwere Schädigung unſeres nationalen Lebens nicht ent=
Uns will ſcheinen, daß die zuletzt dargelegte Auffaſſung den
völkiſchen Belaugen mehr entſpricht als der eingangs erwähnte
Aktion das offiziöſe Blatt des Außenminiſters mit einem ganz Separatismus. Einzig und allein das religiöſe Moment kann
zu jener Vertiefung des geiſtigen Lebens führen, die gerade der
aufs ſchärfſte angegriffen und Schritte der polniſchen Regierung moderne, in bloßer Außenkultur und Ziviliſation aufgehende
Menſch notwendig braucht. Die materialiſtiſche Welle, die in den
erſten Nachkriegsjahren noch einmal Triumphe feierte, beginnt
Deutſche Oſtbund derartige Forderungen aufgeſtellt hat, iſt zu= zu verlaufen. Ihre Diesſeitigkeit hat der müden Welt das
er=
nächſt durchaus begreiflich. Der Bund iſt ſeiner ganzen Zuſam= ſehnte Glück nicht gebracht. Neue Ideale treten auf. Sie wurzeln
menſetzung nach im weſentlichen die Organiſation der Leute, die zu tief, um in der Diesſeitsrichtung ihr Genüge zu finden. Die
ſtändigkeit befriedigt tiefere Geiſter nicht mehr.
Neuerdings tritt bei den Deutſchen der fauſtiſche Drang nach
Unendlichkeit und Ewigkeit, nach dem Abſoluten zutage. Er
be=
weiſt, daß die Sendung der Deutſchen, die allzu lange dem
Natu=
polniſche Weſtmarkenverein, der bekanntlich niemals aufgehört ralismus, Utilitarismus und Rationalismus gehuldigt haben,
noch nicht vollendet iſt, daß es noch deutſche Kultur und nicht bloß
neue verjüngt ſich unſer Volk, das ſchon greiſenhafte Züge zu
Der fasciſtiſche Geiſt führt in metaphyſiſche Zuſammenhänge,
daß es ſich bei der neuen deutſchfeindlichen Preſſe= in die Welt des Ganzen hinein. In dieſer Welt entdeckt er die
Seele wieder, die eine philiſterhaft eingebildete Zeit frohlockend
als tot erklärt hat. So wird dem Genialen, dem Uebernatür=
Leiden der Seele enthüllt aber in gewaltiger Symbolik der
reli=
giöſe Gedanke, vor allem die chriſtliche Idee. Die Neubelebung
des fauſtiſchen Geiſtes, des echt germaniſchen Geiſtes iſt ſomit
eine Wiedergeburt des Chriſtentums.
Germaniſcher Geiſt iſt eben vom Bolſchewismus weit
der=
ſchieden. In dieſem waltet die ungebändigte Zerſtörungsſucht
und die Hoffnungsloſigkeit des Nordaſiatentums. Der
germa=
niſche Geiſt braucht zum Wiederaufbau einer zertrümmerten
Welt die bewährten Grundlagen der Vergangenheit, die dem
Philiſter als „abgetan” erſcheinen. Wie in allen wirklichen
Fort=
mationen aus Warſchau, mit den Rechtsparteien zwecks Bildung ſchrittsepochen wird der Menſchheitsgeſchichte, ſo auch in der Zeit
der bekannten deutſchfeindlichen Einſtellung der polniſchen Rech= ſance, ein Riſorgimento zu dem Weſentlichen der
Auftwärts=
bewegung.
Langſam lernt die zerſtörte, zerbrochene Welt des bloßen
als hervorragendes Mitglied des polniſchen Weſtmarkenvereins das der Nationalismus überwunden und verdrängt zu haben
iſt es noch bezeichnend, daß ſich ſogar in der polniſchen Linkspreſſe nicht mit der kleinlich=gehäſſigen Kritik einer verſunkenen Zeit,
die Stimmen mehren, die eine Reduzierung und völlge Polo= ſondern mit den Augen der Ehrfurcht und Liebe zu ſehen. Die
Organiſationsformen des Chriſtentums, die Kirchen, erheben mit
Recht den Anſpruch, mit geſchichtlicher Gerechtigkeit beurteilt zu
werden, die neben dem Menſchlichen die führende Hand des Gött=
Moskau, 14. Juni. lichen erkennt und bewundert.
Eines braucht die aus den Fluten des Materialismus
all=
gehen.
Seite 2
Nummer 164
Dienstag, den 15. Juni 1926
Vom Tage.
Die Aufführung des Sowjetfilms „Panzerkreu,zer
Potem=
kin” iſt für ganz Frankreich verboten worden. Die Regierung ſieht in
dem Film die Verherrlichung der Inſubordination und begründet das
Verbot mit der Staatsnotwendigkeit, die Verherrlichung von Verbrechen
zu verhindern.
Ein engliſcher Arbeiterführer erklärte, daß die Revolution in
England nicht mehr zu vermeiden ſein werde, wenn die Regierung
legislative Maßnahmen ergreifen ſollte, um eine längere Arbeitszeit
durchzuſetzen.
Wie wir erfahren, iſt das Reichsminiſterium des Innern zur Zeit
mit der Frage einer geſetzlichen Regelung der ku
lturel=
len Behandlung der Minderheiten beſchäftigt.
Während in Frankreich ſelbſt die ſogen. Goldklauſel noch ſtrikte
verboten iſt, hat der Generalgouverneur von Shrien eine
Verord=
nung erlaſſen, durch die ſie in Syrien und im
Libanon=
gebiet raſcheſtens eingeführt wird.
Der ſpaniſchen Regierung naheſtehende Perſönlichkeiten verſichern,
daß Spaniens Austritt aus dem Völkerbund
beſchloſ=
ſene Sache ſei, wenn es nicht etwa doch noch einen ſtändigen Ratsſitz
erhalten ſollte.
Aus Rabat wird gemeldet, daß in der Gegend von Taza die
Rifleute eine ſtarke Offenſivtätigkeit zeigen. Auf
ver=
ſchiedene franzöſiſche Poſten wurden Ueberfälle ausgeführt.
Der Außenminiſter der rumäniſchen Regierung und die Geſandten
Jugoſlawiens und der Tſchechoflowakei in Bukareſt haben ein Abkommen
über das Verteidigungsbündnis zwiſchen Rumänien,
Jugoſlawien und der Tſchechoſlowakei unterzeichnet, nach
dem das Bündnis um weitere drei Jahre verlängert wird.
In Budapeſt fand die konſtituierende Verſammlung
einer neuen Partei, der gemäßigten Legitimiſten, ſtatt,
die ſich „Ungariſcher Länderverband von der heiligen Krone” nennt.
Prä=
ſident des Verbandes iſt Graf Albert Apponyi.
Der Botſchafter der Vereinigten Staaten hat dem
braſilianiſchen Außenminiſter den Glückwunſch ſeiner Regierung für die
Haltung in Genf ausgeſprochen.
Graf Polpi über das italieniſche Währungsproblem.
w. Rom, 14. Juni.
Staatsminiſter Graf Volpi hielt heute im Senat eine Rede,
worin er über die italieniſche Währung ſprach und u. a. ſagte:
Italien wiſſe ſehr wohl, daß es das Problem ſeiner eigenen
Währung nur im Zuſammenhang mit der Währungsbewegung
anderer Länder löſen kann, daß es ſich nicht von dem Einfluß
des auf einigen großen Geldmärkten des Auslandes
verwirklich=
ten reladiven Gleichgewicht befreien kann. Die Regierung werde,
wenn ſie den Zeitpunkt für gekommen erachte, das Problem des
Wiederaufbaues der Lire zwar bei Wahrung des Intereſſes des
Landes, aber vom internationalen Standpunkt aus prüfen, indes
ſollte jedermann wiſſen, daß das italieniſche Währungsproblem
nicht nur eine techniſche Frage iſt, die man durch finanzielle
Mittel löſen kann, ſondern auch eine Frage des wirtſchaftlichen
Wiederaufbaues im allgemeinen. Beim Anfaſſen dieſes Problems
werde die Regierung alle wirtſchaftlichen und finanziellen
Mög=
lichkeiten und Bedürfniſſe des Landes ſowie die Notwendigkeiten
der italieniſchen Produktion genau prüfen müſſen, damit die
Zahlungsbikanz in der Wirtſchaftsbilanz der ganzen Nation eine
ſtarke Stütze findet. Sie wird an alle diejenigen denken müſſen,
deren Lebensunterhalt aus Nenten oder aus Löhnen beſtritten
wird, die ſich mit den ſchnellen Schwankungen der Preislage
ſchlecht vertragen, mit einem Wort, es wird notwendig ſein, alle
Faktoren zu berückſichtigen, die den zu faſſenden Beſchlüſſen eine
ſichere Grundlage geben können, da jeder Verſuch, der nicht auf
feſter Grundlage aufgebaut iſt, das Grundproblem nur erſchwert,
ſtatt die Löſung zu erleichtern.
Reviſion des Dawesplanes möglich.
New York, 14. Juni.
Nach der „New Yorker Staatszeitung” äußerte ſich General
Dawes dahin, daß eine Reviſion des Reparationsmodus und der
deutſchen Zahlungen für den Fall erforderlich ſei, falls ſich unter
den derzeitigen Verhältniſſen die deutſchem Erwerbsverhältniſſe
derart verſchlechtern würden, daß das deutſche Volk ſeine
Ar=
beitsluſt und Lebensfreude verlieren würde.
Militärkonvention zwiſchen den Sowjets
und der Mongolei.
EP. Moskau, 14. Juni.
Zwiſchen der Union der Sowjet=Republiken und der
Mon=
golei nurde eine Militärkonvention abgeſchloſſen. Ueber den
Inhalt des Abkommens iſt nichts bekannt. Es wird jedoch
ange=
nommen, daß es ſich um eine Rückverſicherung gegen die
Ver=
ſuche Tſchang Tſo=lins und Wu Pei=fus handelt, die Mongolei
in einer antiſowjetiſtiſche Orientierung hineinzudrängen.
Die Mannesmannkredite.
Reichsgarantie für deutſche Pionierarbeit in
Spaniſch=Marokko.
Der Hauptausſchuß des Reichstages hat vor einigen Tagen
beſchloſſen, der Fa. Mannesmann eine Bürgſchaft nicht für ihren
deutſchen, ſondern für ihren ſpaniſch=warokkaniſchen Beſitz zur
Verfügung zu ſtellen. Dagegen machen jetzt die Sozialdemokraten
nachträglich Einwendungen, die formell vielleicht berechtigt ſind.
aber ſachlich doch am Kern ſtark vorbeigehen. Die Fa.
Mannes=
mann hat ſchon vor zwanzig Jahren ſich in Marokko ſehr gute
Konzeſſionen geſichert. Soweit dieſe im franzöſiſchen
Intereſſen=
gebiet lagen, ſind ſie zum Teil ſchon vor dem Kriege aufgegeben,
zum Teil aber von den Franzoſen nach dem Verluſt des Krieges
beſchlagnahmt und verſteigert worden. Wie wertvoll ſie waren,
ergibt ſich daraus, daß bei der Verſteigerung 35 Millionen
Gold=
franes erlöſt worden ſind.
Der letzte Reſt dieſer Konzeſſionen liegt in Spaniſch=Marokko.
Er birgt nach Sachverſtändigenurteil große Bedeutung und ſtarke
Entwicklungsmöglichkeiten in ſich. Es iſt alſo nicht nur nützlich,
ſondern auch notwendig, wenn das Reich durch Kredite
dafür Vorſorge trifft, daß nicht auch dieſes
Stück deutſcher Pionierarbeit uns einfach
ver=
loren geht. Die Sozialdemokraten ſcheinen Angſt vor einer
Neuauflage des Wirtſchaftsimperialismus zu haben. Nach der
Richtung brauchen ſie wirklich keine Sorge zu haben, denn ſoweit
wir wiſſen, denkt die Fa. Mannesmann nicht daran, ihre
Kon=
zeſſionen in Formen auszubeuten, die politiſch für das Deutſche
Reich in irgendeiner Beziehung unbequem werden könnten; ſie
will vielmehr die Erſchließung der Gebiete durch internationale
Zuſammenarbeit mit anderen Mächten vornehmen. Das einzige,
was wir erſtreben, iſt, daß der deutſche Einfluß, der doch
ſchließlich die Möglichkeit der Ausbeutung erſt durch ſeine
Intelli=
genz und Arbeit geſchaffen hat, ausſchlaggebend geſichert
bleibt, und das iſt durch die Reichsgarantie für die
Fa. Mannesmann gewährleiſtet.
Die engliſch=ruſſiſchen Beziehungen.
EP. London, 14. Juni.
Im Unterhaus erklärte Chamberlain auf Anfrage, er habe
vor ſeiner Abreiſe nach Genf den britiſchen Geſchäftsträger in
Moskau dahin imformiert, daß die engliſche Regierung die
Unter=
ſtützung der engliſchen Arbeiter während des Generalſtreiks mit
großen Beträgen nicht mit Stillſchweigen übergehen könne. In
Beſprechungen mit dem ruſſiſchen Geſchäftsträger in London habe
er klar zu verſtehen gegeben, daß die antibritiſche
Po=
litik Rußlands in England und anderswo eines der
Haupthinderniſſe gegen die Beſſerung der
eng=
liſch =ruſſiſchen Beziehungen ſei, und daß
Groß=
britannien die Verhandlungen nicht wieder aufnehmen könne,
ſolange dieſe Propaganda andauere.
Mehreren Abgeordneten, die über die etwaige Annullierung
des engliſch=ruſſiſchen Handelsvertrages Aufſchluß haben
woll=
ten, erwiderte Chamberlain, er bitte ſie, dieſe Frage erſt am
Donnerstag aufzurollen, da dann die Regierung im Unter= und
Oberhaus eine allgemeine Erklärung über die engliſch=ruſſiſchen
Beziehungen abgeben werde. Weiter erklärte Chamberlain, die
engliſche Regierung habe keinen Grund zu der Annahme, daß
die in Großbritannien diplomatiſche Vorrechte genießenden
ruſ=
ſchen Staatsangehörigen Führer ruſſiſcher Arbeiterverbände
ge=
weſen ſeien oder noch ſind. Sollte dies aber der Fall ſein ſo
könne er darin kein Hindernis für die Gewährung dieſer
Vor=
rechte erblicken. Schließlich teilte Chamberlain noch mit, er habe
nicht die Abſicht, einen Geſetzenturf einzubringen, durch den
der Verkauf in Rußland beſchlagnahmten engliſchen Beſitzes in
Großbritanmien verboten werden würde.
Engliſche Beſorgniſſe.
In der engliſchen Preſſe wird mit Beſorgnis auf die
ungün=
ſtige Außenhandelsziffer für den Monat Mai hingewieſen.
Aller=
dings ſchreiben die „Times” in einem Leitartikel mit einer
ge=
wiſſen Beruhigung, daß man ſich darüber freuen dürfe, daß die
Ziffer nicht noch ſchlimmer ausgefallen ſei. Dieſe Beruhigung
müſſe ſich aber vermindern, wenn man erwäge, daß noch viele
ſchlimmere Berichte bevorſtünden. Wenn die Stillegung der
Kohlenproduktion noch länger anhalte, ſo könne England nicht
fortfahren, Fabrikate auch nur annähernd wie im Mai
auszu=
führen, und bevor der Friede in den Kohlenbezirken nucht
wieder=
hergeſtellt ſei, könne keine Rede von einer Beſſerung der
Handels=
ziffern ſein. Mit großer Spannung erwartet man deshalb die
Erklärungen, die Baldwin in der für morgen anberaumten
Kohlendebatte abgeben wird, da man verſchiedentlich der Anſicht
iſt, daß ſich der Premierminiſter dabei auch über die Frage der
Arbeitszeit in den Bergwerken ausſprechen wird.
Oer Fall Dorpmüller.
Die Stellung der Reichsbahn zum Reich.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Das Reichskabinett wird in ſeiner Sitzung am Dienstag
ver=
mutlich auch über den Fall Dorpmüller ſprechen. Ob aber
hier bereits eine Entſcheidung fällt, iſt noch zweifelhaft, da es ſich
nach der Auffaſſung der Miniſter um eine grundſätzliche Frage
handelt. Gegen die techniſchen Fähigkeiten des vom
Verwal=
tungsrat der Reichsbahn=Geſellſchaft gewählten Generaldirektors
Dorpmüller werden ſelbſtverſtändlich keine Einwendungen
er=
hoben. Das Reichskabinett will aber einmal prinzipiell die Frage
klären, ob die Gegenzeichnung der Wahl durch den
Reichspräſi=
denten, wie der Vorſitzende des Verwaltungsrates der
Reichs=
bahn behauptet, lediglich eine Formalität iſt oder ob nicht
viel=
mehr zwar der Verwaltungsrat die Wahl vorzunehmen hat, aber
die Zuſtimmung des Kabinetts auch eine ſehr reale
Voraus=
ſetzung dazu iſt. Man wird davon ausgehen müſſen, daß die
Reichsbahn trotz der Konſtruktion, die ſie aus dem
Dawesgeſetz gefunden hat, auch heute noch Eigentum
des Reiches iſt, daß alſo der Verwaltungsrat
ge=
wiſſermaßen Treuhänder des Reiches iſt und
in=
folgedeſſen auch auf die Wünſche des Reiches Rückſicht nehmen
muß. Die Reichsbahn iſt mit ihren faſt 440000 Beamten einer
der größten Betriebe der Welt. Die Art ihrer Leitung iſt für die
ganze Entwicklung der deutſchen Wirtſchaft von größter
Bedeu=
tung. Es iſt begreiflich, daß das Reich ſich durchaus nicht mit
einer bloßen Statiſtenrolle begnügen will, ſondern verlangt, daß
das Eigentumsrecht ganz anders reſpektiert wird, als das
bis=
her von ſeiten des Verwaltungsrates geſchehen iſt. Wir haben
bereits dreimal den traurigen Fall erlebt, daß die Reichsbahn
ein Schiedsgericht gegen das Reich angerufen hat. Wir haben
alſo alles Intereſſe daran, daß die Reichsbahn ſich nicht zu einem
Fremdkörper innerhalb unſeres Wirtſchaftslebens entwickelt. Es
iſt darum zu verſtehen, daß das Kabinett dieſe Gelegenheit
be=
nutzt, um ein für alle mal Klarheit zu ſchaffen, daß wenigſtens
in Zukunft die Rechte des Deutſchen Reiches auch vom
Verwal=
tungsrat der Reichsbahn beachtet werden.
Keine Rüge für Schmid.
* Berlin, 14. Juni. (Priv.=Tel.)
Ein Berliner Montagsblatt behauptete heute, daß das
Kabi=
nett dem Staatsſekretär Schmid im Miniſterium für die beſetzten
Gebiete eine Rüge wegen ſeiner Eſſener Rede erteilt habe. Die
Zeitung wirft im Anſchluß an dieſe Behauptung die Frage auf,
ob Staatsſekretär Schmid daraus die „Konſequenzen” ziehen
werde.
Zu dieſer Meldung iſt zu bemerken, daß ſie in keiner Weiſe
zutrifft. Staatsſekretär Schmid iſt alſo eine Rüge ſeitens des
Kabinetts nicht ausgeſprochen worden. Eine ſolche Maßnahme
wäre auch nur im Verfolg eines Diſziplinarverfahrens möglich,
und ein ſolches iſt nicht eingeleitet worden, weil dafür ein Grund
nicht vorliegt. Zutreffend iſt allein, daß man ſich im Kabinett
über die Vorwürfe unterhalten hat, die Staatsſekretär Schmid
vom Zentrum und der Sozialdemokratie gemacht wurden. Irgend
ein Beſchluß in dieſer Angelegenheit iſt indeſſen von ſeiten des
Kabinetts nicht gefaßt worden.
Wiederaufnahme der deutſch=franzöſiſchen
Wirtſchaftsverhandlungen.
Ein Teil der deutſchen Wirtſchaftsdelegation iſt unter
Füh=
rung des Geheimrats Mathes und des Herrn von Schlieben in
Paris wieder eingetroffen. Wie verlautet, kommt
Miniſterial=
direktor Poße Ende der Woche nach. Die deutſchen Delegierten
ſind beauftragt, mit den franzöſiſchen Stellen bereits Fühlung zu
nehmen.
Die inneren Schwierigkeiten der Tſchechoſlowakei.
EP. Prag, 14. Juni.
In dieſer Woche ſtehen in der Tſchechoſlowakei ſchwere
innerpolitiſche Kämpfe bevor. Ab morgen ſtreiken die
Metall=
arbeiter. Die Arbeiterſchaft plant eine große Kundgebung gegen
die neue Zollmehrheit. Die Pobizei trifft Vorkehrungen. Der
Klub der tſchechiſchen Sozialdemokraten veröffentlicht einen
Auf=
ruf an die Arbeiterſchaft, der darauf hinweiſt, daß durch den
Sieg der Zollkoalition in der Republik die Aera der
allnationalen Koalition zu Ende gehe. In
Zu=
kunft werde die halb fasciſtiſche Taktik der
Na=
tionaldemokratie vorherrſchen, während der Gedanbe
einer nationalen Regierung in Vergeſſenheit gerate. Die
Sozial=
demokratie überlaſſe die Verantwortung für einen Staat der
internationalen Koalition den Herren Hodza, Kramarſch und
Schramek.
* Techniſche Rundſchau.
Von Dr. Helmut Thomaſius.
Als im Jahre 1614 die holländiſch=weſtindiſche Kompagnie
eine Niederlaſſung in Nordamerika gründete, wählte ſie dazu die
lange ſchmale Halbinſel Manhattan aus. Auf dieſer Halbinſel
erhebt ſich heute die größte Stadt der Erde: New York. Es hätte
kein unglückſeligerer Platz für die Entwicklung einer Großſtadt
gefunden werden können als dieſer. Hier gibt es nirgends mehr
Möglichkeiten der Ausdehnung. Die mittlere Breite von
Man=
hattan beläuft ſich auf nur 3 Kilometer, die Länge beträgt 21
Kilo=
meter. Nun kann man ja nach Norden zu weiter bauen. Aber
hier ſind durch die Entfernung Grenzen geſetzt. Man kann nicht
jeden Tag drei oder vielleicht vier Stunden, in der Eiſenbahn
fahren, um an die Stätte der Berufstätigkeit zu gelangen. Auch
in den Nachbarſtädten New Yorks, die teilweiſe mit ihm zu einer
Einheit verbunden ſind, in Brooklyn, in Jerſey=City uſw., liegen
die Verhältniſſe für die weitere Ausdehnung nicht günſtig. Dieſe
unglückſelige Lage hat dann ſchließlich dazu geführt, den
Ge=
ſchäftsbau der Zukunft, den Wolkenkratzer, zu ſchaffen, der die
Entwicklung der Stadt aus der Ebene heraus wachſen läßt, der
ihr zu der Länge und der Breite auch noch die dritte Dimenſion,
die Höhe, verleiht.
Und nun, nachdem man dieſe Löſung gefunden hat, die aber
gleichfalls nur einen Notbehelf darſtellt, ereignet ſich etwas
Merk=
würdiges: Man hat plötzlich Mittel und Wege entdeckt, die Stadt
nicht nur zu erhöhen und zu verlängern, ſondern auch zu
ver=
breitern. Man erinnerte ſich daran, daß ſeit über 300 Jahren aller
Abfall ins Meer verſenkt wird. Alſo muß ſich hier ein Gürtel von
Aſche, Sand, Eiſenteilen, Schlamm uſw. gebildet, die Küſte muß
ſich unter dem Waſſerſpiegel gehoben und verbreitert haben. Hier
könnte man alſo noch Gelände errichten. Venedig liegt ja
ſchließ=
lich auch im Meer. Der Gedanke, New York ins Waſſer hinaus
wachſen zu laſſen, hätte alſo an und für ſich nichts neues, nichts
Beſonderes bedeutet, wenn es ſich um verhältnismäßig leichte
Gebäude gehandelt hätte, wie ſie die venezianiſchen Paläſte
dar=
ſtellen. Derartige Baulichkeiten kommen aber im Geſchäftsviertel,
kommen in der Rieſenſtadt nicht mehr in Betracht. Hier herrſchr
der Wolkenkratzer. Wird es möglich ſein, ihn auf einem
Unter=
grund von Schlamm und Moraſt aufzuführen? Die Wolkenkratzer
Manhattans ſtehen auf dem beſten Baugrund der Welt, auf Fels.
Es liegt alſo eine Frage vor, der für die weitere Entwicklung
nicht nur New Yorks, ſondern auch anderer Städte eine hohe
Be=
deutung zukommt. Der amerikaniſche Techniker iſt kein Mann
von ſehr langen Ueberlegungen und Erwägungen. Es entſpricht
ſeiner Eigenart, friſch ans Werk zu gehen. So auch hier! Eine
große amerikaniſche Tageszeitung will die erſte ſein, deren neues
Geſchäftshaus ſich aus dem Meere heraus erheben ſoll. Es
han=
delt ſich um einen Wolkenkratzer von 16 Stockwerken Höhe, alſo
um ein Gebäude, das im Verhältnis zu anderen derartigen
Bau=
ten noch nicht einmal als beſonders hoch bezeichnet werden kann.
Aber in dieſem Gebäude werden auch die ſchweren für den Druck
nötigen Maſchinen aufgeſtellt, durch deren Arbeit es ſtändigen
Erſchütterungen ausgeſetzt ſein wird. Dieſer Umſtand erſchwert
den Bau, bedeutet aber andererſeits eine Probe, ob die
angewen=
dete Bauweiſe zuverläſſig ſein wird.
Dem Beginn der Arbeiten gingen eingehende Verſuche
vor=
aus. Die heraufgeholten Proben des Untergrundes erwieſen ſich
inſofern als günſtig, als der Schutt reichlich von Sand durchſetzt
war, den das Meer angeſchwemmt hatte. Die Pfähle, auf denen
das Gebäude aufruhen ſoll, werden nun von Sand ganz
beſon=
ders gut feſtgehalten. Die Sand= und Schlammſchicht liegt 7 Meter
unter der Meeresoberfläche und hat eine Dicke von 10 Metern.
Darunter ſetzen ſich dann die Felſen von Manhattan fort. Man
arbeitet nun in der Weiſe, daß man zunächſt Senkkäſten in die
Tiefe herabläßt. Es ſind dies vollkommen waſſerdichte eiſerne
Kaſten, die unten keinen Boden beſitzen. In ſie wird unter Druck
Luft eingepumpt, die das Waſſer aus den Kaſten heraustreibt
und es auch weiterhin fernhält. Nun ſteigen Arbeiter in die
Kaſten, die ſich allerdings erſt an den erhöhten Luftdruck
gewöh=
nen müſſen. Sie ſchaufeln den Schlamm und Sand in eiſerne
Gefäße, die dann aus den Senkkaſten emporgezogen werden. In
dem Maße, wie ſie ſich allmählich in die Tiefe ſchaufeln, werden
auf den runden Senkkaſten eiſerne Rohre aufgeſetzt. So entſteht
allmählich ein Schacht, der durch die Sandſchicht der Senkkaſten
gebildet wird. Der Schacht wird mit Zement ausgefüllt. Es ragt
dann vom Felſengrund ein Zementpfahl empor, der durch Sand
und Schlamm feſtgehalten wird. Durch die Mitte dieſes Pfahls
geht eine eiſerne Säule, die, auch weiterhin nach oben zu von
Zement umſchloſſen, bis unter den Waſſerſpiegel in die Höhe
geführt wird. Alles in allem werden mehrere tauſend derartiger
Pfähle hergeſtellt, die dann das Gebäude tragen, deſſen
Grund=
mauern auf den eiſernen Säulen aufruhen. Es ſei noch erwähnt,
daß der Senkkaſten im Felſenboden feſt verankert wird, nachdem
man dieſen bis zu einer gewiſſen Tiefe ausgehöhlt hat. Die
Pfähle ſelbſt werden teilweiſe in der beſchriebenen Art aus
Zement hergeſtellt, der eine Eiſenfäule umſchließt, teilweiſe
wer=
den ſie aus Beton beſtehen, dem bekannten Gemiſch von Zement,
Kies und Sand, das man unter hydrauliſchem Druck in die über
dem Senkkaſten angebrachten Röhren einſtampft. Erfüllen ſich die
gehegten Erwartungen, ſo erſcheint es nicht ausgeſchloſſen, daß
ſich New York und daß ſich andere Städte dereinſt in gleicher
Weiſe ins Meer hinaus ausdehnen. Es entſteht hier das
Vene=
dig der Neuzeit, deſſen Kennzeichen der aus dem Waſſer
empor=
ragende Wolkenkratzer ſein wird.
Das Problem des Wolkenkratzers ſchließt aber noch eine
Anzahl weiderer Fragen in ſich, von denen die des Schutzes gegen
Feuersgefahr ſchon immer im Vordergrunde ſtand. Es gibt keine
Waſſerleitung, die ihre Strahlen bis zu 100 Meter und darüber
hinaus zu ſenden vermag. Eine Lebensverſicherungsgeſellſchaft
in Cineinnati hat einen Wolkenkratzer gebaut, deſſen oberſter
Teil ſich 160 Meter über dem Pflaſter befindet. Sie hat nun ein
neuartiges Syſtem des Feuerſchutzes in Anwendung gebracht, das
vielleicht vorbildlich werden dürfte. Von allen Verſuchen, von
außen her durch Spritzen etwas zu erreichen, iſt abgeſehen.
Da=
gegen hat man in verſchiedenen Stockwerken rieſige
Waſſer=
behälter aufgeſtellt, die durch Druckpumpen mit Waſſer gefüllt
werden. Dieſe Druckpumpen ſind im Keller untergebracht und
können ſowohl durch Elektromotoren wie durch Dampfmaſchinen
angetrieben werden. Verſagt der Elektromotor, ſo arbeitet die
Dampfmaſchine, und umgekehrt. Von der Größe dieſer Behälter
kann man ſich einen Begriff machen, wenn man hört, daß der eine
46 000 Liter, der andere 27 000 Liter faßt. Ausgedehnte
Leitun=
gen führen von den Pumpen aus nicht nur zu den verſchiedenen
Waſſertanks, ſondern auch durch das ganze Haus hindurch. An
dieſen Leitungen ſind in allen Stockwerken Schläuche angebracht,
ſo daß man durch einfaches Aufdrehen der Hähne ſofort einen
kräftigen unter hohem Druck ſtehenden Waſſerſtrahl zur
Ver=
fügung hat, der ein wirkſames Mittel zur Bekämpfung des
Feu=
ers darſtellt. Aber dieſe Spritzeinrichtung iſt nicht das
Weſent=
liche. Vor allem handelt es ſich darum, die vielen Tauſende von
Menſchen zu retten, die ſich im Innern eines derartigen
Wolken=
kratzers befinden. Ueber die Treppen wird dies vielleicht nicht
möglich ſein, da ſie unter Umſtänden verqualmt ſind oder da ſie
in der Glut der Flammen berſten. So muß alſo die Flucht aus
den Fernſtern ermöglicht werden. Zu dieſem Zweck ſind neben
allen Fenſtern leicht erreichbare eiſerne Leitern an der
Außen=
wand des Hauſes herabgeführt. Hier iſt es nun, wo die großen
Waſſerbehälter in Tätigkeit treten. Die Faſſade iſt vollſtändig
in ein Rohrſyſtem eingehüllt, das ſich über allen Fenſtern, in
allen Geſimſen, an allen Stockwerken entlangzieht. Das
Rohr=
ſyſtem iſt ſo ausgebildet, daß das eine Rohr dicht am Hauſe liegt,
das andere befindet ſich in geringer Entfernung davor in freier
Luft.
Wird nun durch die ſorgfältig durchgebildete
Feuermelde=
anlage des Hauſes das Entſtehen eines Brandes angezeigt, ſo
Nummer 164
Die neue Frankenbaiſſe.
Anhaltende Preisſteigetung. — Ausgedehnte
Streitgefahr. — Lebhafte Unruhe in der
Offent=
lichkeit. — Kritiſche Lage der Regierung.
EP. Paris, 14. Juni.
In parlamentariſchen Kreiſen iſt man der Anſicht, daß es
Briand und Péret nicht leicht fallen dürfte, bei der morgen
abend gegen Schluß der Kammerſitzung zur Behandlung
ſtehen=
den Interpellation des Kommuniſten Cachin
über die Frankenbaiſſe eine Crörterung der
allgemei=
nen Finanzlage zu verhindern. Mehrere Führer der
Republika=
miſch=demokratiſchen Union, darunter Louis Marin, Desjardins
und Miſſofe ſprachen ſich heute in dieſem Sinne aus und
erllär=
ten weiter, daß ſie gegen die Regierung ſtimmen müßten, falls
Dieſe nicht zufriedenſtellende Erklärungen abgebe. Wenn man
berückſichtigt, daß das Kabinett ſeine letzte Mehrheit nur durch
die Unterſtützung der Kammer=Rechten zuſtande brachte, jann
alſo die Lege der Regierung unter dieſen Umſtänden als
kritiſch bezeichnet werden, um ſo mehr als ſie den das
poli=
tiſche Leben beherrſchenden Vorgängen auf dem Deviſenmarkt
ziemlich ohnmächtig gegenüberſteht und zu Interventionen
ofſen=
bar nicht mehr in der Lage zu ſein ſcheint. So fragt es ſich,
ob Briand ſeine Abſicht die drohende
Finanz=
debatte bis nach der Rückkehr Doumergues aus
London, d. h. bis nach dem 26. Juni, aufzuſchieben,
wird durchſetzen können. In parlamentariſchen Kreiſen
rechnet man jedenfalls bereits ernſthaft mit der Möglichkeit,
daß Doumergue durch eine Kabinettskriſe zur
Verſchiebung, ſeiner Londoner Reiſe
gezwun=
gen werden könnte. Beſtärkt wird dieſe Auffaſſung noch
durch die lebhafte Unruhe, die ſich in der
Oeffent=
lichkeit geltend macht. Heute nachmittag haben die
Beam=
ten trotz einem behördlichen Verbot vor der Kammer
de=
monſtriert, und ſie beabſichtigen, dieſe Kundgebung morgen
zu wiederholen. Die ſtädtiſchen Arbeiter
demon=
ſtrierten gleichzeitig vor dem Pariſer Rathaus.
Außerdem befürchtet man wegen der anhaltenden
Preisſteigerung, in allernächſter Zeit ausgedehnte
Streikbewegungen im ganzen Lande.
Der Franken ſtürzt weiter.
Miniſterpräſident Briand hatte heute eine längere
Unter=
redung mit dem Finanzminiſter Péret über die Finanzlage und
die Frage des Wechſelkurſes. — Im Laufe des heutigen Tages
iſt der Franken weiter ſtark zurückgegangen. Er notierte bei
Börſenſchluß 173,80 für das engliſche Pfund, 35,49 für den Dollar,
852 für die Reichsmark, 688 für den Schweizer Franken und 501
für den öſterreichiſchen Schilling.
Loucheur über Frankreichs Finanzlage.
Im „Petit Journal” äußert ſich der Beſitzer des Blattes,
der Abgeordnete Loucheur, in bemerkenswerter Weiſe über die
Finanzlage Frankreichs. Der Artikel ſtellt zunächſt feſt, daß das
Schatzamt nach dem amtlichen Ausweis am 1. Juni nur noch
über eine Milliarde aus den Loucheur=Steuern verfügte, daß es
alſo ſchon eine Milliarde ausgegeben habe. Das bedeute eine
monatliche Verminderung des Kaſſenbeſtandes des Schatzamtes
um durchſchnittlich 300 Millionen Mark, und zwar für
Aus=
gaben, die nicht im Budget enthalten und durch die alſo
ent=
ſprechende Einnahmen nicht vorgeſehen ſeien. Aus dieſer Lage
werde die Schlußfolgerung gezogen, daß, „wie bereits ein
Finanzminiſter im Dezember 1925 erklärte”, neue
Steuereinnah=
men von rund drei Milliarden pro Jahr notwendig ſeien, um
auch das Schatzamt ins Gleichgewicht zu bringen.
Eröffnung der Marokko=Konferenz.
EP. Paris, 14. Juni.
Heute nachenittag haben im Quai d’Orſay die
franzöſiſch=
ſpaniſchen Verhandlungen in der Marokkofrage begonnen,
nach=
dem Miniſterpräſident Briand die ſpaniſchen Delegierten am
Vormittag zu einem Frühſtück geladen hatte. Der erſten Sitzung
wohnte auch Marſchall Petain bei. Die Eröffnungsſitzung der
franzöſiſch=ſpaniſchen Marokkokonferenz hatte rein formalen
Cha=
rakter. Die Delegierten ſind zu einem erſten
Meinungsaus=
tauſch gekommen, bei dem die Reihenfolge der zu behandelnden
Fragen feſtgelegt worden iſt. Die meiſten Delegierten kamen zu
Wort. Die Konferenz hat beſchloſſen, daß die Arbeiten durch
Unterkommiſſionen vorbereitet werden ſollen. Eine Vollſitzung
ſoll aber erſt nach grundlegender Klärung der zur Debatte
ſtehen=
den Fragen einberufen werden. Nach vorläufigen Schätzungen
rechnet man mit einer Konferenzdauer von 10 Tagen.
tritt ſofort das Rohrſyſtem in Tätigkeit. Die Rohre ſind mit
zahl=
loſen feinen Löchern verſehen. Bei jedem Alarm öffnet ſich der
Zufluß aus den Behältern in die Rohre. Es entſteht an der
Außenfront des Gebäudes ein doppelter Waſſerſchleier: der des
inneren Rohrnetzes dicht am Hauſe, der des äußeren etwas
da=
vor. Zwiſchen dieſen beiden Waſſerſchleiern kann man nun
unge=
fährdet an den Leitern herabklettern, ohne daß man fürchten muß,
bon irgendeiner aus den Fenſtern ſchlagenden Flamme getroffen
zu werden. Dieſe wird durch den dichten Waſſerſchleier ſofort
erſtickt. Man wird zwar tüchtig naß, aber das hat ja nichts zu
ſagen. Die Hauptſache bleibt, daß das Leben gerettet wird, und
daß man während der Arbeit in einem derartig großen, von ſo
vielen Menſchen erfüllten Gebäude das Bewußtſein der denkbar
größten Sicherheit hat.
Feſtvorſtellung.
zu Ehren des 100. Todestages Carl Maria von Weber’s
im StaatstheaterWiesbaden: „Freiſchütz”.
Einige Tage verſpätete ſich die Feſtvorſtellung zum
Gedächt=
nis Weber’s. Aber ſie war ſo glanzvoll, ſo von liebevollſtem
Verſtändnis durchpulſt, daß es trotzdem dem Meiſter zur höchſten
Ehre gereichte. Es war für viele Menſchen, ſelbſt für Künſtler,
die den „Freiſchütz” ſchon unzähligemale hörten und ſahen, wie
ein Neues. Hier grüßte romantiſcher, ſonnendurchfluteter Wald
in undendlicher Perſpektive. Der Regiſſeur hatte mit
künſt=
leriſchem Geſchmack und Takt dem buntgaukelnden romantiſchen
Spiel ſein deutſches Märchengewand gelaſſen. Die Präziſion
der Chöre war muſikaliſch bewundernswert, auch mag es für die
Klangwirkung vortrefflich und ausſchlaggebend ſein, wenn Jäger
und Mädchen wie ein Gefangverein aufgereiht ſtehen und nach
dem Taktſtock des Dirigenten ſehen. Für die Bühnenwirkung
aber bedeutet es einen toten Punkt. Es ſei dieſes ausdrücklich
betont, weil es ſich bei ſpäteren Chören wiederholte im Laufe
der Vorſtellung und weil es tatſächlich das einzige, im Ganzen
als belanglos untergehende, aber vielleicht doch Abzuändernde
war, was nicht vollkommen.
Die Wolfsſchlucht: Alles Schauerliche, Geſpenſtige und
Un=
heimliche ward hier erreicht durch die Eindruckskraft der
Sze=
nerie, durch huſchenden, undeutlichen Spuk und durch das
gran=
dioſe Creszendo des Orcheſters in Verbindung mit Sturm und
Blitz und Donner, ſchauerlichem Echo und einer elementaren
Inbrunſt der Muſik. Ohne die kindiſchen Spielereien und
Lächer=
lichkeiten früherer Inſzenierungen ward ſtärkſte Wirkung des
Dienstag, den 15. Juni 1926
Das Programm für den Beſuch Doumergues in London.
EP. London, 14. Juni.
Das endgültige Programm für den Beſuch des franzöſiſchen
Staatspräſidenten Doumergue in London iſt heute
bekanntge=
geben worden. Danach werden Doumergue und Briand am 22.
Juni in Dover ankommen und noch am gleichen Abend an einem
Gala=Bankett im Buckingham Palace teilnehmen. Am 23. Juni
begeben ſich Doumergue und Briand nach Orford, um ihre
Ehren=
doktor=Diplome entgegenzunehmen. Am Abend gibt Doumergue
dem britiſchen Königspaar ein großes Diner in der franzöſiſchen
Botſchaft. Am 24. Juni wird der Präſident einem ihm vom
Lon=
doner Lordmajor in der Guild Hall gegebenen Frühſtück
bei=
wohnen. Am Nachmittag begibt ſich Doumergue zu einem
Tennis=Wettſpiel nach Wimbleton, und am Abend wird er Gaſt
des britiſchen Außenminiſters Chamberlain ſein. Dieſes Bankett
findet im goldenen Saale ſtatt, in dem der Locarno=Pakt
unter=
zeichnet wurde. Doumergue kehrt am 25. Juni nach Paris zurück.
Die elſäſſiſche Autonomnie=Bewegung.
Paris, 14. Juni.
„Journal” meldet aus Straßburg, daß der Juſtizminiſter
für Dienstag den Direttor für elſaß=loihringiſche
Angelegenhei=
ten in Elſaß=Lothringen, den Viſchof von Straßburg, Mſgr. Ruch,
den Biſchof von Metz, Mfgr. Pelt, und den Vorſitzenden des
evangeliſchen Konſiſtoriums zu einer Beſprechung nach Paris
berufen habe. Dieſe Beſprechung werde die Sanktionen zum
Gegenſtand haben, die gegen die katholiſchen und evangeliſchen
Geiſtlichen ergriffen werden ſollen, die die Bekanntmachung des
elſäſſiſchen Heimatbundes unterzeichnet haben.
In einer geſtern in Verdun abgehaltenen Kundgebung des
Nationalen Verbandes der republikaniſchen Frontkämpfer wurde
eine Entſchließung angenommen, in der mit Befriedigung von
dem Entſchluß der Regierung Keuntnis genommen wird, gegen
die Beamten im Elſaß und in Lothringen vorzugehen, die ſich an
den Autonomiebeſtrebungen beteiligt haben. Der Verband
ver=
mutet in dem energiſchen Vorgehen der Regierung eine
entſchei=
dende Aktion, die darauf abzielt, die höheren Verwaltungsſtellen
von den Beamten zu ſäubern, die eine dem republikaniſchen
Re=
gime feindliche Stellung an den Tag legen.
Um die Ratifizierung des Waſhingtoner
Schuldenabkommens.
Der „Paris Soir” erfährt aus autoriſierten Kreiſen, daß die
Regierung, die einſtimmig für die Ratifizierung des
Waſhing=
toner Schuldenabkommens ſei, ſich im morgigen Miniſterrat mit
der Frage beſchäftigen werde, dieſes Abkommen auf die
Tages=
ordnung des Parlamentes zu ſetzen. Der frühere Finanzminiſter
Loucheur erklärte in einem Interview, die Regierung und das
Parlament könnten unmöglich zur Ratifizierung des Abkommens
ſchreiten, da ſie ſich damit den Anfchein geben würden, als ob
ſie dem amerikaniſchen Druck nachgegeben hätten. Außerdem
werde durch eine ſchnelle Ratifizierung die gegenwärtige
ſchwie=
rige Lage Frankreichs nicht im geringſten geändert.
Polniſche Schwierigkeiten.
EP. Warſchau, 14. Juni.
Der Kampf um die Auswirlungen des Staatsſtreichs
Pil=
ſudſkis hat begonnen. Während das Kabinett Bartel eine
Aen=
derung der Verfaſſung ausarbeitet und die Macht des
Präſiden=
ten ſtärken will, fordern die Linisaprteien die ſoſortige Auflöſung
des Seim und Neuwahlen im Oktober. Bis dahln foll nicht der
Präſident, ſondern nur die Regierung kurzfriſtige Vollmachten
erhalten, die ſich ausſchließlich auf das ſinanzielle Gebiet
be=
ſchrä iten. Die Forderungen der Linten ſtellen Pilſudſki
neuer=
dings vor die Wahl, enweder ſein Programm gegen den Seim
durchzuſetzen oder durch Neuwahlen einen neuen Seim in ſeine
alten Rechte wieder einzuſetzen. Es iſt anzunehmen, daß ein
Kompromiß bezüglich einer Verzögerung der Neuwahlen erreicht
wird. Seimmarſchall Rataj hat die nächſte Sitzung des Seim
zum 22. Juni einberufen.
General Joſef Haller, der militäriſche Führer der Poſener
Separatiſten, iſt in Warſchau eingetroffen und hat dem
Präſi=
denten Moſcicki um eine Audienz erſucht. Der Präſident teilte
ihm mit, daß er Militärperſonen nur nach vorherigen
Anmel=
dung durch den Kriegsminiſter empfangen könne. Da General
Haller die Vermittlung Pilſudſkis nicht nachſuchen kann, hat es
der Präſident auf dieſe Weiſe abgelehnt, den Separatiſtengeneral
zu empfangen.
Grauſigen, wie ſie nächtliche Natur auf überreizte Phantaſie hat,
erzielt. Im ſtärkſten Gegenſatz ſodann „Agathens Stübchen,
niedlich verziert” in traulicher, naiver Heimeligkeit. Das
Schluß=
bild war das des erſten Aktes vermehrt um das fürſtliche
Jagd=
zelt. Fräulein Müller=Rudolph ſang die Agathe außerordentlich
ſchön und gab ihr viel Anmut und vielleicht etwas allzuviel
Würde. Das Aennchen der Frau Müller=Reichel wirkte durch
Munterkeit und zärtliche Schelmerei. Herr Scherer ward der
ſehr ſchwierigen Rolle des „Max” geſanglich gerecht und Herr
Noſalewicz bot als „Kaſpar” eine ganz vorzügliche Leiſtung
ſo=
wohl in muſikaliſcher, als auch ſprachlicher und ſchauſpieleriſcher
Hinſicht. Ueber jeder Einzelleiſtung aber ſtand die Vollendung
des Ganzen. Die Inſzenierung des Intendanten Carl
Hage=
mann brachte Neues, Feinempfundenes, ohne notwendige
Tra=
dition umzuſtoßen und Buchholz ſchuf in dieſem Sinne das
Bühnenbild.
J. D. 1.
B. Ein chemiſches Schleifverfahren für Edelſteine. Die
Edel=
ſteine erhalten ihren hohen Wert zu einem wichtigen Teile erſt
durch den Schliff. Das bisherige Schleifverfahren, das von
erfah=
renen Fachleuten mit der Hand ausgeführt werden muß, iſt aber
ſehr langwierig und teuer, außerdem mit erheblichen
Gewichts=
verluſten der Diamanten verbunden, die bis zu 40 und 50 Prozent
betragen. Die Schleifkoſten tragen ſo ſehr viel zur Verteuerung
der Edelſteine bei. So koſtete zum Beiſpiel das Schleifen des
be=
rühmten Diamanten „Südſtern” 80 000 Mark, und dabei ließ es
ſich nicht vermeiden, daß das Gewicht dieſes großen Edelſteines
von 254 Karat auf 125 herabging. Bei den Halbedelſteinen und
den künſtlich hergeſtellten Edelſteinen ſind die Schleifkoſten ſo groß,
daß ſie in gar keinem Verhältnis zu ihrem Werte ſtehen. Nun
iſt man aber mit der Herſtellung ſynthetiſcher Edelſteine ſoweit
gediehen, daß man ſehr ſchöne Rubinkriſtalle von 1 bis 2½
Zenti=
meter Länge erzeugt, die ſogar Kenner von natürlichen Rubinen
nicht unterſcheiden können. Aus dieſen künſtlichen Rubinen laſſen
ſich Steine von 10 Karat ſchleifen, wie ſie in der Natur nur ſelten
vorkommen. Aber der Preis wird durch die Schleifkoſten ſehr
verteuert. Nach einem Bericht der Zeitſchrift „Forſchungen und
Fortſchritte” iſt es nun dem Leipziger Mineralogen Dr. Seebach
geglückt, ein neues billiges Schleifverfahren zu erfinden, bei dem
an die Stelle der mechaniſchen Bearbeitung eine chemiſche
Be=
handlung geſetzt wird. Der Gelehrte ging dabei von der Tatſache
aus, daß der Schliff in ſtreng kriſtallographiſcher Orientierung zur
Erzielung günſtiger Licht= und Farbenwirkung beſonders
vorteil=
haft iſt. So erſcheint zum Beiſpiel beim Rubin die am meiſten
Seite 3
Braſiliens Austritt aus dem
Völkerbund.
Das Beſtätigungstelegramm.
* Genf, 14. Junj. (Priv.=Tel.)
Der braſilianiſche Außemminiſter Parcher hat heute an das
Generalſekretariat des Völkerbundes ein Staatstelegramm
ge=
richtet, das ſolgenden Wortlaut hat:
„Braſilien hat in der vom Botſchafter Mello Franco
über=
ſandten Denkſchrift, die vom Sekretariat bereits veröffentlicht
und den Mätgliedern des Völkerbundes bekannt ſein dürfte, wie
Euer Exzellenz wiſſen, auf ſeinen Platz als nichtſtändiges
Mit=
glied des Völkerbundes verzichtet. In der Denkſchrift hieß es
am Schluß, daß Braſilien den geeigneten Zeitpunkt abwarte, um
ſeine Aktign zu vollenden und die Ehre abzulehnen, weilerhin
Mitglied des Völkerbundes zu ſein. Da gerade jetzt die
Ein=
ladung zur September=Verſammlung des Völkerbundes hier
eingeht, zu welcher Braſilien nicht mehr erſcheinen kann, hält es
ſich für verpflichtet, die Erklärung abzugeben, daß dieſer
Um=
ſtand ihm die Notwendigkeit auferlegt, ſchon jetzt ſeinen Beſchluß
bekannt zu geben, ſich vom Völberbund zurückzuziehen, was durch
die gegenwärtige Mitteilung geſchieht. Dieſes Telegramm ſoll
alſo als Kündigung gemäß Schlußabſatz des Artikels 1 des
Völkerbundspaktes angeſehen werden.”
In Genfer Völkerbundskreiſen beſteht die Auffaſſung, daß
die heutige Kündigung ebenſo wenig umnittelbare Folgen haben
dürfte, wie die bereits durch Mello Franco ausgeſprochene
Ver=
zichterklärung Braſiliens auf den Ratsſitz
Nach dem Austritt Braſiliens aus dem Völkerbund.
Der Völkerbund wird zunächſt auf die braſilianiſche
Austrittserklärung, die erſt in zwei Jahren ihre
Wirk=
ſamkeit erlangt, nur mit einer Empfangsbeſtätigung des
Tele=
gramms des braſilianiſchen Außenminiſters durch das
General=
ſekretariat antworten.
Die Zahl der latein=amerikaniſchen Staaten, die dem
Völker=
bund nicht angehören, betrug bis zum Austritt Braſiliens drei,
die ſich gegenüber dem Völkerbund in ganz verſchiedenen Lagen
befinden. Mexiko hat dem Bund nie angehört, Euador iſt ihm
trotz Aufforderung nie beigetreten und Coſtarica hat am 1.
Ja=
nuar 1925 ſeinen Austritt erklärt, infolge finanzieller
Streit=
fragen, ſo daß es Ende 1926 aus dem Bund endgültig ausſcheidet.
Dagegen iſt weder Argentinien jemals ausgetreten noch Bolivien,
das ſich infolge der Ablehnung ſeines Erſuchens um Abänderung
des Friedensvertrages mit Chile durch die
Völkerbundsverſamm=
lung im Jahre 1922 vom Völkerbund zwar zurückgezogen, aber
ſeine Beiträge bisher ſtets bezahlt hat.
In hieſigen Kreiſen nimmt man an, daß die
Völkerbunds=
verſammlung im September noch einen letzten Verſuch
unter=
nehmen wird, die braſilianiſche Regierung von ihrem Entſchluß
abzubringen, daß aber an dem Reformplan, wie ihn die
Rats=
kommiſſion für den Völkerbund aufgeſtellt hat, nichts geändert
werden dürfte. — An irgendwelche Abſicht Braſiliens, in Latein=
Amerika eine Bewegung gegen den Völkerbund hervorzurufen,
glaubt man nicht, noch weniger an die Möglichkeit eines Erfolges
ſolcher Beſtrebungen, wenn ſie von einzelnen ehrgeizigen
Perſön=
lichkeiten ausgehen ſollten. Wenigſtens ſind die bisherigen
Ver=
ſuche, in Südamerika Stimmung gegen den Völkerbund zu
machen, ſtets geſcheitert.
Der hieſige braſilianiſche Botſchafter Mello=Franco wird
wahrſcheinlich Genf in einigen Tagen verlaſſen, um ſich nach
Buenos Aires zu begeben, doch iſt über eine Auflöſung der
hie=
ſigen braſilianiſchen Botſchaft noch nichts beſchloſſen. Man nimmt
indeſſen an, daß Braſilien, ſchon um ſeinen Drohungen gegenüber
dem Völkerbund mehr Nachdruck zu verleihen, die Botſchaft
auf=
löſen wird.
Polen beſieht auf einem Ratsſitz.
Paris, 14. Juni.
Einem Vertreter des „Figaro”, hat der polniſche
Außen=
miniſter Zalewski die Erklärung abgegeben, daß Polen an ſeiner
Forderung auf einen nichtſtändigen Ratsſitz feſthalte. Dieſes
Recht gründe ſich auf die geographiſche Lage Polens und ſeine
Bedeutung als Brücke zwiſchen Mittel= und Oſteuropa.
Vor der Konferenz der Kleinen Entente.
EP. Prag, 14. Juni.
Am Mittwoch beginnt in Veldes die Konferenz der Kleinen
Entente. Auf der Tagesordnung ſtehen die geſamte europäiſche
Lage, die Reorganiſation des Völkerbundes, die Finanzkontrolle
über Ungarn und die Rückwirkungen des deutſch=ruſſiſchen
Ver=
trages auf die Kleine Entente unter Berückſichtigung des
Frage=
bogens Beneſchs. Die Konferenz dauert drei Tage.
geſchätzte tiefdunkelrote Farbe nur beim Durchſehen in der
kriſtallo=
graphiſchen Hauptachſe, während die Farbe in Richtung der
Nebenachſen ſehr viel heller iſt. Die kriſtallographiſchen Achſen
ſind aber bei den Edelſteinen faſt, ſtets gegeneinander verzogen,
und ſolche Veränderungen können nur durch geſchulte
Minera=
logen feſtgeſtellt werden. Sie werden deshalb beim gewöhnlichen
Schleifen in der Regel nicht beachtet, und ſo erlangt man nicht
immer die vorteilhafteſte Farbenwirkung. Bei dem neuen
Ver=
fahren aber wird der Edelſtein einfach chemiſch „abgebaut” und
dadurch von der Natur ſelbſt in kriſtallographiſch einwandfreier
Weiſe und mit der günſtigſten Farbenwirkung „geſchliffen‟. Die
Steine, die zur Vermeidung von Riſſen und Sprüngen vorher
erwärmt werden müſſen, werden in eine Schmelze von
Alkali=
biſulfat eingetragen und mehrere Stunden darin ſich ſelbſt
über=
laſſen. Dann bilden ſich Körper, die durch ihre Schönheit, ihre
günſtige Facettierung und regelmäßige kriſtallographiſche
Orien=
tierung die herrlichſte Wirkung darbieten und ohne weiteres als
Schmuckſteine verwendet werden können. Da die Gewichtsverluſte
nicht groß ſind und dies Verfahren nur geringe Koſten verurſacht,
ſo dürfte es eine Umwälzung in der ganzen Edelſteininduſtrie
hervorrufen.
EP. Die Folgen eines Champagnerbades im trockengelegten
Amerika. Mr. Earl Carroll, der New Yorker „Theaterkönig”
der, wie die „Chicago Tribune” behauptet, den Ruf genoß,
außer=
ordentlich findige Reklame zu machen, hat ſeinen letzten
Reklame=
trick doch etwas zu weit getrieben. Das Ergebnis iſt, daß er ein
Jahr in dem „Bundesgefängnis” in Atlanta Aufenhalt nehmen
und 4000 Dollar abladen muß. Die Vorgeſchichte iſt bekannt:
Gelegentlich eines großen Feſtes ließ Varroll ein „Girl”, ſo
lieb=
lich unbekleidet, wie es der Herrgott geſchaffen, in eine große
Wanne ſteigen, die mit einer Flüſſigkeit gefüllt war, die Carroll
unter Eid als Limonade, das „Girl” ſelbſt und auch die
zahl=
reichen Gäſte, denen der Wanneninhalt nach dem Bade kredenzt
wurbe, als Champagner bezeichneten. Denn Carrolls
Veranſtal=
tung erlangte die offenbar von ihm gewünſchte Publizität; es
kam ſogar zu einem kleinen Skandal, und ſchließlich ſah ſich die
Prohibitionsbehörde und das Gericht Carrolls „Limonade‟
etwas näher an. Die Folge war, daß Carroll wegen Meineids zu
obigen Strafen verurteilt wurde. Die Kreiſe vom New Yorker
Broadway finden die Geſchichte natürlich „ſhocking”, weniger
wegen der aus einer Badewanne emporgeſtiegenen Aphrodite
Nr. 2, ſondern vor allem wegen des Urteils, da man zum
min=
deſten mit einem Strafaufſchub gerechnet hatte. Carroll ſelbſt
hat Berufung eingelegt.
Palast-Lichtspiele
Ab heute große Lustsplel-Woche!
Heute letzter Tag!
Panzerkreuzer
Der bestgelungene neueste Pat- u. Patachon-Film:
Potemkin
Aac. Zioe
Neueste Wochenschau
Bat und Patachon
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Die neueste Wochen- und
Modenschau
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Jugendliche haben Zutrikt!
Anfang 31, Uhr. Letzte Abendvorführung 8 Uhr
Unwiderruflich letzter Tag!
Auf vielfachen Wunsch, ist es uns gelungen, das
Gastspiel um einen Tag zu verlängern
Versäumen Sie nicht
sich noch heute den „Alten Fritz‟
anzusehen
der in jeder Vorstellung zweimal in Uniform
auftritt in dem Friderieus-Rex-Film
Die Rühle von Sanssouci
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treibung bis zum 21. Juni 1926
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her zu zahlen.
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ſtr. 17, II. (e15984sm
Vokgentſcheid am 20. Jun 1928,
Ich weiſe die Stimmberechtigten der
Stadt Darmſtadt darauf hin, daß der
Abſtimmungstag, die
Abſtimmungs=
räume ſowie die auf Grund der letzten
Volkzählung erfolgte Neueinteilung der
Stadt in Abſtimmungsbezirke und noch
Weiteres von Mittwoch, den 16. Juni
ab, in den für die Veröffentlichung ſtädt.
Bekanntmachungen beſtimmten
Aushänge=
kaſten durch Anſchlag bekanntgegeben
wird.
(st8871
Darmſtadt, den 12. Juni 1926.
Der oberbürgermeiſter.
Heugradeeineigsug.
nachmittags2 Uhr, wird im
Nathaus=
ſaale zu Pfungſtadt die Heugrasernte
von den Gemeindewieſen, Weidäcker ſog.
Fohlenweide) großer und kleiner
Juden=
kirchhof, ſchwarzen Stock, der Heidedamm,
krumme Damm uſw., zirka 50 Morgen,
in Loſen öffentlich verſteigert. (8857g!
Pfungſtadt, den 11. Juni 1926.
Heſſ. Bürgermeiſterei Pfungſtadt.
Schwinn.
Verdingung
auf Abbruch und Verkauf von 200 Ifdw
Normalſpurgleis Form 6 des ehem
Nah=
kampfmitteldepots Kelſterbach ſoll im
Wege des öffentlichen Wettbewerbs
ver=
geben werden. Die
Verdingungsunter=
lagen liegen im Geſchäftszimmer des
Reichsvermögensamts. Münſterplatz 4.
Zimmer 22, von 8—12 zur Einſicht auf
und werden gegen Erſtattung der
Selbſt=
koſten von 0,50 RM. abgegeben, ſolange
Vorrat reicht.
Die Angebote ſind verſchloſſen und
verſiegelt mit der Aufſchrift: „Angebot
über Gleismaterial des Depots
Kelſter=
bach” bis ſpäteſtens 29. 6. 26, vorm.
10 Uhr, Zimmer 14 einzureichen, um
welche Zeit im Beiſein erſchienener
Be=
werber die Oeffnung der Angebote erfolgt.
Mainz, den 10. Juni 1926. (P,8874
Reichsvermögensamt.
Auf den Bahnhöfen Heppenheim
und Reinheim (odenwald) ſollen
Bahnhofswirtſchaften eingerichtet und
gegen einen Pacht zins nach Hundertſätzen
vom Umſatz bei gleichzeitiger Feſtlegung
eines jährlichen Mindeſtpachtzinſes
ver=
pachtet werden. Wohnungen ſind nicht
vorhanden. Die Koſten für bauliche
Aende=
rungen betragen auf beiden Bahnhöfen
je etwa 6000 RM. Dieſe Koſten haben
die Pächter zu tragen; in welcher Höhe
dieſe Koſten durch Pachtnachlaß erſtattet
werden, bleibt beſonderer Vereinbarung
vorbehalten. Soweit
Einrichtungsgegen=
ſtände nicht vorhanden ſind, haben die
Pächter dieſe zu ſtellen.
Angebotsformulare mit den
Allge=
meinen Bedingungen für die
Verpach=
tung von Bahnwirtſchaſten können gegen
Einſendung von 1 RM. in bar vom
Präſidialbüro der Reichsbahndirektion
in Mainz bezogen werden.
Die Pachtangebote für die
Bahnhofs=
wirtſchaft in Heppenheim, denen die durch
Namensunterſchrift gnerkannten
Allge=
meinen Bedingungen für die
Verpach=
tung von Bahnwirtſchaften und
lücken=
loſe Zeugniſſe beizugeben ſind, ſind bis
zum 28. ds. Mts., vormittags 11 Uhr,
poſtfrei und verſiegelt, mit der
Auf=
ſchriſt: „Pachtangebot auf
Bahnhofs=
wirtſchaft Heppenheim” verſehen, die
An=
gebote auf die Bahnhofswirtſchaft
Rein=
heim (Odenwald) unter den gleichen
Be=
dingungen bis zum 28. ds. Mts.,
vor=
mittags 111, Uhr, mit der Aufſchrift:
„Pachtangebot auf die
Bahnhofswirt=
ſchaft Reinheim (Odenwald)”, verſehen,
an uns einzuſenden. Zu den
angegebe=
nen Zeiten erfolgt die EGröffnung in
unſe=
rem Verwaltungsgebäude in Mainz,
Kaiſerſtraße 3, in Gegenwart etwa
er=
ſchienener Bieter.
Freie Auswahl unter den Bewerbern
und Ablehnung ſämtlicher Angebote
bleibt vorbehalten. Perſönliche
Vorſtel=
lung der Bewerber nur nach
Auffor=
derung.
Die Zuſchlagsfriſt läuft bis zum
28. Juli 1926. Die Bewerbung gilt als
abgelehnt, wenn bis zu dieſem Tage kein
Beſcheid erteilt iſt. Unberückſichtigte
Be=
werber erhalten Zeugniſſe uſw. nur zurück,
wenn dem Angebot ein Freiumſchlag mit
voller Anſchrift beigegeben iſt. Beſcheid
wird nicht beigefügt.
(TV,8875
Deutſche Reichsbahn=Geſellſchaft
Reichsbahndirektion Mainz.
Donnerstag, den 17. Juni 1926,
vormittags 11 Uhr, ſoll Ecke
Darm=
ſtädter= und Friedrichſtr. in Groß=
Gerau
(8862
4ſitzer, 8/22 P8.
zwangsweiſe gegen gleich bare Zahlung
verſteigert werden.
Marx
Gerichtsvollzieher in Groß=Gerau.
Nuemer 164
Dienstag, den 15. Junf 1926
Seiſe 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadi, 15. Juni.
— Heſſiſches Landestheater. Der Film „Südtirol, die
Grenz=
wacht deutſcher Kultur”, der nur noch bis einſchließlich Donnerstag, den
17. Juni, jeweils abends 8 Uhr, im Kleinen Haus des Landestheaters
läuft und der anderweitiger Verpflichtungen wegen nicht verlängert
wer=
den kann, gibt zunächſt eine knappe Ueberſicht über die politiſche
Zuge=
hörigkeit Tirols im Laufe des Jahrhunderts. Und dann führt er uns
kreuz und quer durch dieſes wohl ſchönſte Land, das von einem deutſchen
Stamm bewohnt iſt. Vom Brennerpaß her geht es über Sterzing ins
Herz von Südtirol, nach Bozen. Von dieſem Mittelpunkt werden wir
nach Weſten und Oſten in die Hochtäler und auf die phantaſtiſch=hühnen
Dolomitenrieſen, an Gebirgsſeen, in einſame Dörfer, und in die Orte
von internationalem Ruf, wie Meran, geführt. Kletterpartien,
wag=
halſige Autokurven, eine Prozeſſion in hiſtoriſcher Tiroler
National=
tracht, Alpenhütten in Schnee und Eis: lauter klare und feſſelnde
Auf=
nahmen. Hervorragend ſchön der Blick auf ein Wolkenmeer, das Häuſer
und Menſchen in den Tälern begräbt, aus dem nur wenige Bergzipfel
herausragen und deſſen faſt geſpenſtiſche Majeſtät überwältigend gut im
Bilde feſtgehalten iſt.
Zur Feier von Carl Maria von Webers 100. Todestag wird heute
abend im Großen Haus in neuer Einſtudierung und Inſzenierung ſeine
romantiſche Oper „Oberon” gegeben. Die Aufführung fällt der
Miete I. als 23. Vorſtellung zu und beginnt um 7 Uhr.
— Der Südtiroler Film hat, ſo ſchreibt man uns, wohl bei manchem
Erinnerungen erregt an ſchöne, dort zugebrachte Reiſezeiten. Und zwar
waren es nicht die Prachthotels in der Nähe der glänzenden Schauſtücke
der Natur, in denen ſich der deutſche Reiſende einſt wohl fühlte, ſondern
die alten Tiroler Häuſer, in denen man treffliche Verpflegung zu
mäßi=
gen Preiſen fand. Dieſe Häuſer ſtehen noch auf freier Höhe oder in
grü=
nen Tälern und warten auf den deutſchen Gaſt, der in dieſem Jahre,
wo man doch ſeiner ſo ſehr bedarf, zu kommen zögert. Und doch ſind
gerade für den Deutſchen in dieſem Jahre die Preisverhältniſſe
beſon=
ders günſtig. Auf eine dieſer Gaſtſtätten, das alte Bad Dreikirchen, jetzt
„Trechieſe Pont d’Jſarco, Alto Adige, Italien”, ſei
hiermit beſonders aufmerkſam gemacht. Hoch über dem Eiſacktal
ge=
legen, zwiſchen herlichen Matten und Wäldern, hat es alle genannten
Vorzüge, bietet herrliche Wanderungen mit ſtets wechſelnder Ausſicht
auf die gegenüberliegenden Dolomiten, iſt ſtaubfrei, da keine Autoſtraße,
und doch bequem von Waidbrück zu erreichen. Die obenſtehende Adreſſe
genügt.
— Der Heſſiſche Pfarrverein nimmt in ſeiner Tagung vom 8. Juni
dieſes Jahres nach einem Bericht des Herrn Oberkirchenrats Wagner
Kenntnis von der ſchwierigen, den Beſtand der ebangeliſchen
Landes=
kirche und der Einzelgemeinden gefährdenden finanziellen Lage der
Landeskirche und erkennt einen Hauptgrund dieſer Lage darin,
daß der heſſiſche Staat allein von allen anderen Ländern des Reiches
ſeinen Verpflichtungen gegenüber der Landeskirche dauernd nicht
nach=
kommt. Der Heſſiſche Pfarrverein ſpricht ſeine einmütige Zuſtimmung
aus zu den Forderungen, welche der Heſſiſche Landeskirchentag in ſeiner
letzten Tagung an den Staat erhoben hat, und erwartet vom heſſiſchen
Staat, daß er ſeinen Verpflichtungen gegenüber der Landeskirche reſtlos
nachkommt, und er bittet die Kirchenregierung um energiſchſtes Vorgehen.
— Die Nähmaſchine, ihre Erfindung, Herſtellung und Bedeutung.
Die Schülerinnen der höheren Klaſſen der Kaufmänniſchen
Fortbildungs=
ſchule, der gewerblichen Fortbildungsſchule, der Haushaltungsſchule, der
Nähſchule der Barmherzigen Schweſtern, des Fröbel=Seminars uſw.
haben Gelegenheit gehabt, im „Kleinen Haus” durch Lichtbilder und
Filmvorträge einen Einblick zu gewinnen in die Geſchichte der
Näh=
maſchine und ihre Bedeutung. Der Vortrag, der von der Singer
Näh=
maſchinen A.G. koſtenlos veranſtaltet wurde, iſt überfüllt geweſen. In
überaus anſchaulicher Weiſe hat es der Redner, Herr Kemmermann=
Buer, geſtützt auf ein vorzügliches Lichtbilder= und Filmmaterial,
ver=
ſtanden, die jungen Mädchen mit dieſen für eine zukünftige deutſche
Hausfrau ſo wiſſenswerten. Dingen bekannt zu machen, ausgehend von
dem deutſchen Erfinder der Nähmaſchine, Joſef Madersperger, deſſen
wechſelvolles Lebensbild er in kurzen Zügen entwarf. Dann führte der
Redner ſeine andächtig lauſchenden Zuhörerinnen durch das Werk der
Deutſchen Singer Nähmaſchinen A. G. in Wittenberge. Wir ſahen den
Fabrikhof mit ſeinem rieſigen Lager an Rohſtoffen, das Laboratorium,
wo wiſſenſchaftlich die einzelnen Stoffe auf ihre Verwendbarkeit geprüft
werden, den Schmelzofen, wo das Eiſen bei 1400 Grad Celſius zum
Schmelzen gebracht wird, den Abguß in Handpfannen, die Gießhalle mit
Formen, das Reinigen in den Trommeln, das Lackieren, das
Spritzver=
fahren, das Ornamentieren, die Spezialabteilungen, in denen mit
pein=
lichſter Sorgfalt die kleinen Zubehörteile hergeſtellt werden, die
Ver=
ſandabteilung und ſchließlich den eigenen Singer=Hafen, auf dem die
Elbkähne mit dem koſtbaren Gut befrachtet werden. Zirka 4500
deut=
ſchen Arbeitern gibt die Fabrik ihr tägliches Brot. 4000 deutſche
Ange=
ſtellte ſind in Deutſchland für die Firma tätig und über 25 000
Familien=
angehörige haben ihren Lebensunterhalt von den Singerwerken. Der
erſte Film gibt uns einen überaus lehrreichen Ueberblick über die
Ent=
wielung der Nähmaſchine. Beſonders intereſſant ſind hierbei die kleinen
Einzelapparate. Zum Schluß hat es dann noch zwei humorvolle
Bild=
ſtreifen „Die Heinzelmännchen” und „Flips und Flaps” gegeben, die
un=
bändige Heiterkeit hervorgerufen haben.
— Ein Stückchen Leben vom Rhein und vom Main brachte im
Stadt=
krankenhaus der Poſtgeſangverein Saarbrücken den
Kran=
ken zu Gehör. Erhebend wurden die Chöre vorgetragen. Die techniſche
Leiſtung des Vereins zeugt von einer hohen Schule, das Stimmaterial
iſt vorzüglich. Der Geſang war den Kranken gewidmet. Gab es da
etwas Schöneres, als den Lorbeerkranz unſerem deutſchen Rhein und
deutſchen Wein zu winden. Den Kranken wird der Augenblick
unver=
geßlich bleiben. Zum Schluß überreichte die Frau Oberin dem Herrn
Dirigenten einen herrlichen Roſenſtrauß als Zeichen äußerer Dankbarkeit.
* Aufwertungs=Volksbegehren. Wir werden erſucht, auf die heutige
Anzeige zu dem Aufwertungs=Volksbegehren hinzuweiſen, in der die
Stellen bekanntgegeben werden, in denen Einzeichnungsliſten offenliegen.
* Bezirksſchöffengericht. 1. Mechaniker Peter Wilhelm Schmitt
in Auerbach und Maſchinenſchloſſer Johann Becker in Zwingenberg
ſtehen wegen Körperverletzung unter Anklage. Am 19. April 1926, 2 Uhr
nachts, ſoll Schmitt den Becker in Alsbach mit einem Ochſenziemer
miß=
handelt haben, während Becker dem Schmitt mit einem Meſſer 5 Stiche
in den linken Oberarm und dem Bruder Hch. Schmitt einen Stich ins
linke Ohr verſetzt haben ſoll. Der Vorfall ereignete ſich, als Becker mit
ſeinem Auto, von Darmſtadt kommend, im Walde vor Alsbach hielt.
Ver=
ſchiedene Perſonen verlangten mitzufahren, was Schmitt aus Mangel an
Betriebsſtoff ablehnte. Angeklagter Becker war mit anderen auf einer
Tanzerei in Bickenbach, alle waren angeheitert, ſie meinten, Schmitt
könne ſie, wenn jeder 50 Pf. zahle, heimfahren. Schmitt lehnte wegen
Benzinmangels ab. Darüber kam es zum Wortwechſel. Später fuhr
Schmitt an den anderen vorbei und hielt dann. Becker will erſt mit
dem Meſſer hantiert haben, nachdem ihn Schmitt mit dem Ochſenziemer
bearbeitet habe. Schmitt will den Ochſenziemer bei ſeinen Autofahrten
zu ſeinem Schutze immer mit ſich führen. Der Staatsanwalt hält bei
Beer den Schuldausſchließungsgrund der Notwehr für vorliegend,
be=
antragt deſſen Freiſprechung, während er gegen Schmitt, der den Angriff
begonnen, 100 Mark Geldſtrafe und Einziehung des Ochſenziemers
bean=
tragt. Die Verteidigung ſtellt darauf ab, Schmitt habe nach allem einen
Angriff des Becker befürchten müſſen, der Vorfall habe ſich bei völliger
Dunkelheit abgeſpielt; Schmitt habe in Notwehr gehandelt. Das Urteil
nimmt Schmitt in eine Geldſtrafe von 100 Mark unter
Ein=
ziehung des Ochſenziemers, und ſpricht Becker frei. — 2. Kaufmann
Andreas Regeluck von Andonowka (Ukraine), in Unterſuchungshaft
ſeit 17. März 1926, iſt des ſchweren Diebſtahls angeklagt. Angeklagter
kam 1914 in Kriegsgefangenſchaft, in verſchiedene Gefangenenlager,
zu=
letzt in Aſchaffenburg. Nach Kriegsende beſuchte er die Heimat, kehrte
aber nach Aſchaffenburg zurück. Im Oktober 1923 hatte er hier ein
Zim=
mer gemietet bei Frau Jäger, Heinrichſtr. 104. Dieſes Zimmer war
an den Studenten Paul Molnar, der damals in Ferien in Ungarn war,
vermietet. Dieſem nun in Dorpat weiterſtudierenden Herrn ſoll Regeluck
mittels Nachſchlüſſels Kleidungsſtücke entwendet haben. Der Angeklagte
war damals flüchtig gegangen, erſt vor kurzem tauchte er in
Aſchaffen=
burg wieder auf. Der Staatsanwalt beantragt 6 Monate Gefängnis
und ſtellt Anrechnung der Unterſuchungshaft anheim. Die Verteidigung
findet, daß ein ſchlüſſiger Schuldbeweis nicht geführt iſt. Das Urteil
er=
kennt auf 6 Monate Gefängnis und rechnet 2 Monate der Unterſuchungs
haft an.
Einbruch. In der Nacht vom 8. auf 9. Juni 1926 wurde dahier
ein Schaukaſten eines Geſchäfts gewaltſam erbrochen und daraus folgende
Gegenſtände entwendet: 1 Brotbeutel, 1 Zeltbahn, 2 feſtſtehende Meſſer,
1 Aluminiumbeſteck, 1 Aluminiumflaſche, 1 Aluminiumkocher, 1
Alumi=
niumdoſe und 1 Tennisſchläger mit grünem Lederende am Schaft, roten
und gelben Darmſaiten. Der Schläger iſt am Kehlteil mit einem
Meſſingſtift vernietet. Am Ende des Schaftes iſt aufgedruckt: „Heinrich
Hammer, Sportgerätefabrik, Erbach=Ulm” Perſonen, die zweckdienliche
Angaben über die geſtohlenen Gegenſtände machen können, wollen ſich
auf Zimmer 11 der Keriminglabteilung, Hügelſtraße 31/33, melden.
Verordnung über das kaufmänniſche Lehrlingswifſen
im Volksſtaat Heſſen.
Der Deutſchnationale Handlungsgehilfen=Verband hatte im
Aiovem=
ber v. J. in einer ausführlichen Eingabe Vorſchläge zur geſe ßlichen
Begrenzung der Zahl der kaufmänniſchen Lehrlinge der Heſſiſchen
Re=
gierung unterbreitet. In einer umfangreichen Denkſchrift an den
Heſſt=
ſchen Landtag vom 5. Dezember, die Notſtandsmaßnahmen für
Kauf=
manngehilfen forderte, wurde außerdem noch einmal dieſe Frage
be=
handelt. Bei der Beſprechung im Heſſiſchen Landtag unterſtützten
ſämt=
liche Parteien den Wunſch nach einer Regelung des kaufmäm tiſchen
Lehrlingsweſens. Jetzt hat der Miniſter für Arbeit und Wir tſchaft
unter dem 2. Juni auf Grund der 8§ 139 1. 128 der Reichsgewer
beord=
nung eine Verordnung erlaſſen, wonach in Betrieben ohne kaufmär iniſche
Angeſtellte nur ein Lehrling gehalten werden darf, ferner in Bet rieben
mit 1—10 Angeſtellten darf in jedem Jahre nur 1 Lehrling bi’s zur
Höchſtzahl von 3 Lehrlingen, darüber hinaus für je 5 Angeſtellte ein
weiterer Lehrling eingeſtellt werden.
Als Angeſtellte zählen nur ſolche Perſonen, die eine ordn
ungs=
mäßige kaufmänniſche Lehrzeit durchgemacht haben oder mindeſtens) vier
Jahre kaufmänniſche Tätigkeit ausgeubt haben. Solche Angeſtellte, die
in der Regel mehr als den vierten Teil ihrer Tätigkeit von dent
Be=
triebe abweſend ſind, dürfen nicht hinzugerechnet werden.
Artikel 2 der Verordnung beſtimmt, daß kaufmänniſche Bet riebe,
die ihre Geſchäfte nicht im Sinne des § 38 H.G.B. führen — ſogen annte
Minderkaufleute —, nicht berechtigt ſind, kaufmänniſche Lehrlinge
aus=
zubilden.
Artikel 3 ſagt, daß Betriebe, die bei Inkrafttreten dieſer Verord nung
mehr Lehrlinge halten, als nach Artikel 1 geſtattet iſt, berechtigt ſind,
dieſe bis zum Ablauf der Lehrzeit weiter in der Lehre zu behalten!
Mit dieſer Verordnung iſt die Beſchränkung der Lehrlingszahl
mun=
mehr in der gleichen Weiſe vorgenommen worden, wie ſie kürzlich in
Frankfurt a. M. zwiſchen dem Arbeitgeberkartell und den kaufmänni ſchen
Angeſtellten=Organiſationen für das Stadtgebier Frankfurt a. M.. in
freier Vereinbarung getroffen worden iſt. Damit iſt nun endlich das
kaufmänniſche Lehrlingsweſen für das Frankfurter und das geſamte
heſſiſche Wirtſchaftsgebiet einheitlich geregelt.
Aufwerrangs Bortzorgeyten.
Sparer wehrt Euch! Der Kampf geht weiter!"
Für Wiederherſitellung von Recht und Moral
im öffentlichen Leben!
Gegen die Enteignung des deutſchen Vollles
durch die ſogenannten Aufwertungsgeſetzſe!
Einzeichnungsliſien liegen offen:
Geſchäftsſtelle Grafenſtraße 18 (Kaiſerſaal) Dienstag und Freitag von
(8865
4—7 Uhr nachmittags
Buchhandlung Köhler Nachflg., Schulſtraße
Zur
Adolf Geiger Niederl., Ecke Karl= u. Wittmannſtraße
Guſtav Paul, Papierhandlung, Wendelſtadtſtraße 20 Geſchäfté=
Adolf Geiger Niederl., Riegerplatz
zeit
Papierhandlung Arnold, Hochſtraße 41
Tue jeder ſeine Pflicht, bevor die Liſten geſchloſſen werden.
Als Wandervogel in Aegypten. Von den Wikinger=Fahrten der
Nerother in das Wunderland Aegypten erzählte geſtern abend iſn
der Ludwigshalle, Obergaſſe, der Bundesführer Robert
Oelber=
mann an Hand zahlreicher, von ihm ſelbſt an Ort und Stelle
aufge/=
nommener prächtiger Lichtbilder. Das Fähnlein Darmſtadt des Nerother
Wandervogels und recht viele Angehörige der Darmſtädter Jugendbünde
mit ihren Eltern lauſchten mit dankbarem Intereſſe der lebendigen
Er=
zählung über die Fahrt der Wanderburſchen in das märchenhafte,
ge=
heimnisvolle Land und zu ſeinen Bewohnern, den ewigen Aegyptern.,
Wie ein Märchen klang auch der Bericht über die mächtigen Bauten der
Pharaonen und den hohen Stand von Kunſt, Handwerk und Wiſſenſchaft
in jenen unvergänglichen Zeiten. Das, was die fünf Nerother Studenten
an Schönem und Herrlichem in dem heißen Sonnenland erlebten,
ev=
weckte in den Zuhörern, die ſehenden Auges die bunte Bilderreihe
ver=
folgten, die alte deutſche Sehnſucht nach dem ſonnigen Süden. Der
Bſuch eines Beduinenlagers, Bilder von einem luſtigen Ritt in die
Wüſte, traumhaft ſchönes Erleben unter rauſchenden Palmen, ein Blick
vom Gipfel der Pyramide, weithin in die Oede der gelbſandigen Wüſte,
nilwärts über die fruchtbare Ebene des heiligen Nils hin, des
Segen=
ſpenders und Erhalters allen Lebens, ein unvergeßliches Erlebnis nach
dem anderen auf dieſer Wanderſchaft zu den Stätten älteſter Kultur. —
Die Muſikgilde der Nerother umrahmte den Abend und einzelne,
beſon=
ders ſchöne Bilder mit alten und neuen Volks= und Landsknechtliedern.
Noch einmal ſei rühmend der wirklich außerordentlich ſchönen,
ſtim=
mungsvollen Lichtbilder gedacht, die, zum Teil ſilhouettenartig
aufgenom=
men, ſichtbare Kunde von dem unvergänglichen Wunderlande Aegypten
vermittelten. Möge es recht vielen deutſchen wanderfrohen Jungens
vergönnt ſein, in echtem deutſchen Wandervogelgeiſte offenen Blickes ſo
hinauszuſchweifen in die ſchöne weite Welt.
H. W. W.
— Das 25ährige Arbeitsjubiläum feierte am 10. d. M. der Schloſſer
Eugen Immig bei der Fivma Dampfkeſſelfabrik A. Rodberg A. G.,
hier. Es wurden dem Jubilar von der Direktion und den Herren
Be=
amten und Arbeitern Ehrungen zuteil und Geſchenke überreicht.
Schulgeldmahnung. Das Schulgeld, für die hieſigen höheren
Schulen für die Monate April und Mai 1926 iſt bei Meidung der
Bei=
treibung bis zum 21. Juni 1926 an die Stadtkaſſe, Grafenſtr. 28, zu
zahlen. (S. auch Bekanntmachung im Anzeigenteil dieſes Blattes.)
D
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Tageskalender für Dienstag, den 15. Juni 1926.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr,
L 23: „Oberon.” — Kleines Haus, abends 8 Uhr,
Vorfüh=
rung des Films Südtirol — die Grenzwacht deutſcher Kultur.”
Orpheum: Keine Vorſtellung. — Beſſunger
Herrn=
garten (Orangeriegarten, abends 8 Uhr: Promenadenkonzert. —
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Thegter, Palaſt=
Licht=
ſpiele.
58. Verbandstag der Heſſiſchen
Erwerbs= und
Wirtſchafts=
genoſſenſchaften.
In Groß=Gerau, Hotel Adler, fand der gutbeſuchte 58. Verbandstag
des Verbandes der Erwerbs= und Wirtſchaftsgenoſſenſchaften für die
Provinz Starkenburg und Oberheſſen ſtatt, dem ferner die auße rhalb
dieſes Verbandes ſtehenden, aber in der Arbeitsgemeinſchaft Heſſiſcher
Kreditgenoſſenſchaften ſeit 2 Jahren zuſammengeſchloſſenen
Genoſſen=
ſchaften beiwohnten. Unter den Ehrengäſten befanden ſich die Vertreteu
der Miniſterien für Arbeit und Wirtſchaft, des Innern und der
Fi=
nanzen, der Provinzial= und Kreisdirektion, ſowie der Reichsbank,
Dres=
dener Bank und Preuß. Zentral=Genoſſenſchaftskaſſe. Die zweitägigen
Verhandlungen, nahmen bei reger Anteilnahme der Erſchienenen einen
in jeder Beziehung erfreulichen Verlauf.
In der Vorverſammlung am 12. Juni, nachmittags, wurden in der
Hauptſache die üblichen die Geſchäftsführung betreffenden Formalien
erledigt. Nach der Begrüßung der Verbandstagsteilnehmer durch Herrn
Verbandsdirektor Paech und der Feſtſetzung der endgültigen
Tages=
ordnung nahm die Verſammlung den Bericht über die Prüfung der
Verbandsrechnung für das abgelaufene Jahr 1925/26 entgegen und
er=
teilte dem Verbandsdirektor Entlaſtung. Der Voranſchlag für 1926/27
fand die Zuſtimmung der Anweſenden, die Beiträge wurden in Höhe der
vorjährigen feſtgeſetzt. Es folgten die vorzunehmenden Wahlen. Der
bisherige Vorſtand wurde einſtimmig wiedergewählt: als
Verbandsdirek=
tor Paech=Darmſtadt und zu ſeinen Stellvertretern die Herren
Bank=
direktor Weiler=Darmſtadt, und Raiß=Groß=Gerau. Zum
Ver=
bandsreviſor wurde auf den Vorſchlag des Verbandsdirektors Herr
Schneider=Darmſtadt beſtellt. Nach der Neuwahl der
Rechnungs=
prüfungskommiſſion für 1926/27 und des Vertreters zum diesjährigen
Deutſchen Genoſſenſchaftstag in Königsberg beſchloß der Verbandstag die
Aenderung der Satzungen gemäß den von der Verbandsleitung
gemach=
ten Vorſchlägen. Die Firma des Verbandes wurde geändert in „Verband
der Erwerbs= und Wirtſchaftsgenoſſenſchaften im Volksſtaat Heſſen”
ſodaß auch den außerhalb der Provinzen Starkenburg und Oberheſſen
gelegenen Genoſſenſchaften Schulze=Delitzſcher Richtung die
Möglich=
keit zum Beitritt gegeben iſt.
Einen beſonderen Raum in der Tagung nahm die vom
Genoſſen=
ſchaftsverband in ſeinem Betriebe aufzunehmende neue
Verſicherungs=
form (Syſtem Strauß) die Heimſparkaſſenverſicherung ein,
Sowohl der Vorſitzende, Herr Verbandsdirektor Paech, ſowie auch
der als Gaſt erſchienene juriſtiſche Beirat des deutſchen
Genoſſenſchafts=
verbandes in Berlin, Herr Dr. Lang nahmen in längeren
Ausfüh=
rungen zu der Heimſparkaſſenverſicherung Stellung und empfahlen den
Genoſſenſchaften die Verbindung mit der Heimſparkaſſenverſicherung, die
in idealer Weiſe Heimſparkaſſe mit Bankkonto und Lebensverſicherung
verbindet und lediglich allein von der Lebensverſicherungsgeſellſchaft
Phönix, Spezialdirektion Frankfurt a. M. ausgeführt wird.
Die Vorteile, welche den Genoſſenſchaften dadurch erwachſen,
beſtehen darin, daß ſämtliche Gelder, die durch die neue
Verſicherungs=
form von den Verſicherten aufgebracht werden, den Genoſſenſchaften
voll für ihren Geſchäftsbetrieb, einerſeits in Form von Hypotheken,
an=
dererſeits in Form von langfriſtigen Darlehen, belaſſen bleiben.
Nachdem der Bevollmächtigte der Lebensverſicherungs=Geſellſchaft
Phönix in ausführlicher Weiſe klar gelegt hatte, daß dieſe
Verſicherungs=
form es jedem ermöglicht, eine Lebensverſicherung abzuſchließen, und
damit auch gleichzeitig eine Verbindung mit der Bank herbeigeführt wird,
ſprachen ſich über die Vorteile dieſer Verſicherungsart faſt ſämtliche
Dis=
kuſſionsredner anerkennenswert aus
Eine Ausſprache über Fragen allgemeiner Natur beendete die
Sams=
tag. verhandlunger.
In der Hauptverſammlung am Sonntag Vormittag erſtattete
Ver=
bandsdirektor Pgech eingehenden Bericht über das abgelaufene
Ver=
bandsjahr.
Nach einem kurzem Ueberblick über die allgemeine Lage kam der
Redner auf die Entwicklung der heſſiſchen Genoſſenſchaften zu ſprechen.
Er betonte, daß dieſe bei den Kreditgenoſſenſchaften eine recht erfreuliche
geweſen ſei, wie dies auch in den Haupziffern der Statiſtik zum
Aus=
druck komme. Hiernach hätten ſich nach dem Stand per 31. Dezember
1925 gegenüber dem Vorjahre die Verhältniſſe von 27 berichtenven
Ge=
noſſenſchaften (gegenüber 25 im Vorjahre) im Durchſchnitt 70 Prozent
gehoben. Die Mitgliederzahl habe ſich mit 27 359 gegen 27 140 im Jahre
1924 kaum verändert. Das eigene Vermögen ſei dagegen von 3,4 auf 5,1
Millionen Mark geſtiegen. Beachtlich ſei, daß die Reſerven ca, 70 Proz.
der Geſchäftsguthaben ausmachten. Unter den fremden Geldern ſeien die
Spareinlagen auf das zweiundeinhalbfache angewachſen; ſie ſtiegen von
4,6 auf 11,5 Millionen Mark. Auch die Kontokorrenteinlagen haben ſich
von 7 auf 10,5 Millionen Mark vermehrt. Einſchließlich der eigenen
Gelder beſäßen dieſe 27 Kreditgenoſſenſchaften alſo 30,3 Millionen Mark
Betriebskapital, was gegenüber dem Vorjahre mit 17,6 eine Steigerung
von ca. 80 Proz. bedeute. Hervorzuheben ſei die geringe Höhe der
Ver=
waltungskoſten, die ca. 30. Proz. des Bruttogewinnes ausmache, während
die Sätze der Großbanken ſich zwiſchen 72 und 91 Proz. bewegten. Die
liquiden Mittel hätten ca. 50 Proz. der täglich fälligen Verbindlichkeiten
(im Vorjahre ca. 40 Proz.) betragen. An Dividende ſeien
durchſchnitt=
lich 11 Proz. vergütet worden. Aus dieſen Zahlen gehe hervor, daß
die Kreditgenoſſenſchaften einen wirtſchaftlichen Faktor erſten Ranges
darſtellen, weite Kreiſe der Bevölkerung ſeien mit ihnen auf Gedeih und
Verderb innigſt verknüpft. Ohne ihre tatkräftige Hilfe in den letztem
ſchweren Jahren würde der Mittelſtand einer Kataſtrophe großen
Um=
fanges entgegen gegangen ſein.
Die von der Landesgewerbebank in Darmſtadt vermittelten Kredite
der Preuß. Zentralgenoſſenſchaftskaſſe in Berlin hätten die Summe von
3 Millionen Mark erreicht. Da die großen Genoſſenſchaften in
aner=
kennenswerter Weiſe ſich hieran verhältnismäßig wenig beteiligten, ſei
es möglich geweſen, dieſen namhaften Betrag mittleren und kleinerem
Genoſſenſchaften faſt reſtlos zuzuführen
Im Gegenſatz zu den Kreditgenoſſenſchaften müſſe man die
Ent=
wicklung der Warengenoſſenſchaften zum mindeſten als nicht gleichmäßig
bezeichnen.
Die gewerblichen Warengenoſſenſchaften ſtehen in ihrem Ausbau
hinter dem der Kreditgenoſſenſchaften noch weit zurück. Immerhin iſt die
Zahl doch erheblich größer, wie im allgemeinen angenommen wird.
Außer der Handwerker=Zentralgenoſſenſchaft, mit ihrer Maſchinen=,
Bäcker= und Rohſtoffabteilung gibt es in Heſſen 32 gewerbliche
Genoſſen=
ſchaften, und zwar 10 für Bäcker, 5 für Metzger, 4 für Schuhmacher,
je 2 für Maler und Friſeuve, je eine für Schreinev, Uhrmacher,
Schneider, Korbmacher, Tapezierer und Zigarvenhändler.
Die gewerblichen Genoſſenſchaften haben durchweg infolge der
allge=
meinen Wirtſchaftslage unter Kapitalmangel und Abſatzſchwierigkeiten
zu leiden. Am wenigſten ſind hiervon die
Häuteverwertungsgenoſſen=
ſchaften der Metzger betroffen, da der Anfall an Häuten in Deutſchland
nur 1/, des Bedarfs deckt. Am ungünſtigen haben ſich die Verhältniſſe
im Bäckergewerbe entwickelt: hier arbeiten nur 4 Genoſſenſchaften voll,
2 halten den Betrieb nur im beſchränkten Maße aufrecht, 4 haben ihm
ganz ſtillgelegt; die Schneidergenoſſenſchaft iſt infolge zu geringer
Be=
triebsmittel in ihrer Tätigkeit aufs äußerſte beſchränkt, die anderen
Ge=
noſſenſchaften arbeiten den Verhältniſſen entſprechend normal. Die
Handwerker=Zentral=Genoſſenſchaft hatte in der Maſchinenabteilung
einen Umſatz von Mk. 400 000,—, in der Schuhmacherabteilung ca. Mk.
700 000,—, in der Bäckerabteilung von Mk. 1700 000,—. Von den
anderen Genoſſenſchaften haben nur 9 berichtet, ſie hatten bei rund
tau=
ſend Mitgliedern einen Jahresumſatz von Mk. 2057 000.—. An
Be=
triebsmittel ſtanden ihnen Mk. 400 000,— zur Verfügung, wovon Mk.
154 000,— eigenes Kapital waren.
Die Entwichlung des Verbandes ſelbſt war verhältnismäßig ſehr
günſtig. Zum erſten Male ſeit Jahrzehnten hat er einen größeren
Zu=
ſtiachs, nämlich von 9 Genoſſenſchaften. Hierunter waren vier
Ge=
noſſenſchaften aus Rheinheſſen. Da weitere Beitritte aus dieſer Provinz
it Ausſicht ſtehen, wurde der Name des Verbandes in Verbanddev
Seſſiſchen Erwerbs= und
Wiutſchaftsgenoſſſen=
ſchaften” geändert. Von beſonderer Bedeutung iſt die Einſtellung
eines Berufsbeamten als Verbandsreviſor. Es iſt nunmehr Gelegenheit
gegeben, die Genoſſenſchaften in allen Zweigen ihrer Tätigkeit aufs
tat=
kuäftigſte zu fördern. Ziel des Verbandes iſt und bleibt: Ausbau der
beſtehenden Genoſſenſchaften zur höchſten Leiſtungsfähigkeit und
Errich=
tuing neuer Genoſſenſchaften auf der Grundlage der Selbſthilfe,
Selbſt=
verantwortung und Selbſtverwaltung.
In Vertretung des aus wichtigen Gründen leider am Erſcheinen
verhinderten Anwalts Prof. Dr. Stein=Berlin ſprach ſodann Her=
Aſſeſſor Dr. Lang vom Deutfchen Genoſſenſchaftsverband in Berlin
über
die Wirtſchaftslage.
Die ungeheueren Umwälzungen des Krieges haben den
Zuſammen=
hetng mit dem Weltmarkte unterbrochen. Der Geld= und
Güterkreis=
luf iſt von Grund aus verändert worden. Inzwiſchen iſt allerdings an
dem Wiederaufbau der zerſtörten welt=wirtſchaftlichen Zuſammenhänge
iſatenſiv gearbeitet worden, und der Konjunktur=Verlauf ſeit der
Wäh=
ungsſtabiliſierung läßt wieder einen gewiſſen Zuſammenhang mit der
Seife 6
Dienstag, den 15. Junf 1926
Nummer 104
Weltwirtſchaft erkennen. Doch wird die deutſche Wirtſchaft für die
nächſte Zeit noch eine Sonderbewegung zu durchlaufen haben, die eine
unvermeidliche Nachwirkung des Krieges und der Inflation iſt. Der
Verlauf der Konjunktur ſeit der Währungsſtabiliſierung zeigt uns für
die Zeit vom November bis Juni 1924 einen gewaltigen Tiefſtnd. Von
Juli 1924 bis Januar 1925 trat ein Aufſchwung ein. Von Februav
1925 bis September 1935 war Hochſpannung. Dann trat von Oktober
1925 bis Januar 1926 die Kriſis ein und ſeit Februar 1926 befindet ſich
die Wirtſchaft wieder im Zuſtand der Depreſſion.
Dieſe Bewegungen der deutſchen Wixtſchaft laſſen einen gewiſſen
Zuſammenhang mit der Weltwirtſchaft ertennen. Doch muß man die
Kriſis, die die deutſche Wirtſchaft von Oktober 1925 bis Januar 1926
durchzumachen hatte, durchaus als eine Eigen=Bewegung bezeichmnen.
Es iſt alſo nicht gekommen, wie die ſogenannten Sachverſtändigen
des Dawes=Gutachtens geglaubt haben. Dieſe ſind davon ausgegangen,
daß die deutſche Wirtſchaft mit einem ausgezeichneten
Produktions=
kapital und ohne Schulden lediglich der Hilfe des fremden Kapitals
bedürfe, um rentabel arbeiten zu können und erhebliche Ueberſchüſſe
abzuwerfen. Die Produktionsmittel hatten aber bekamtlich vielfach
keinen aktiben Wert. Sie belaſteten vielmehr das Betriebskapital
Deutſchlands in ſtärkerem Maße, als es die frühere Verſchuldung tat.
Auch die handelspolitiſche Abſperrung der fremden Völker, insbeſondere
auch der Reparationsgläubiger, iſt ſchuld daran, daß die Erwartungen
der Sachverſtändigen nicht in Erfüllung gegangen ſind.
Was die augenblickliche Lage anbelangt, ſo kann man ſagen, daß
die Kriſis zum Abſchluß gekommen iſt und von der Deppreſſion
ab=
gelöſt worden iſt. Es hat auch den Anſchein, als ob die Arbeitsloſigkeit
ihren höchſten Punkt überſchritten hat.
Die Ausfuhr hat zu Beginn des Jahres in allen Warengruppen
eine Steigerung erfahren, während die Einfuhr ſtark abwärts gegangen
iſt. Insbeſondere hat die Ausfuhr der Fertigwaren zugenommen, wobei
bemerkenswert iſt, daß ſich das Preisnibeau der ausgeführten
Fertig=
waren ſeit 1925 ſtändig gehoben hat.
Es hat ſich gezeigt, daß die deutſche Wirtſchaft in dem Kern ihres
Weſens durchaus geſundungsfähig iſt. Insbeſondere läßt die Tatſache
daß die Kriſis zum Stillſtand gekommen iſt, die Hoffnung zu, daß es
allmählich wieder aufwärts gehen wird.
Es folgt ein Vortrag des Herrn Bankdivektors Weiler=Darmſtadtz,
in dem
„Die Kreditgenoſſenſchaft und ihre Bebeytung für das
Handwerk=
in überzeugenden Ausführungen dargelegt wurde. Direktor Weiler
führte aus:
Es liege in den Zeitläuften begründet, daß ſowohl die rein
berufs=
ſtändiſchen Organiſationen des Handwerks, die Innungen, als wuch gie
Kreditgenoſſenſchaften ſich heute wieder auf ihre geſchichtliche
Zuſammen=
gehörigkeit beſinnen. Ein Vergleich der Gründungszeit der
Genoſſen=
ſchaften mit der heutigen zeige mehr wie eine Analogie. Die
Genoſſen=
ſchaften ſeien gegründet worden, um den Mitgliedern die Vorteile einer
Großkraft zu Gebote zu ſtellen. Auch damals herrſchte Kapital= und
Kreditnot. Schulze=Delitzſch hätte damals freilich nicht ahnen können,
daß er mit den Genoſſenſchaften dem deutſchen Volke ein Mittel am die
Hand gegeben habe, das in hervorragendem Maße geeignet war, die
größte Wirtſchaftskataſtrophe, die ein Volk jemals durchzumachen gehabt
hätte, mit überwinden zu helfen. In den Genoſſenſchaften ſeien die
Handwerker am ſtärkſten vertreten, dennoch hätten die
Kreditgenoſſen=
ſchaften vor dem Kriege der berufsſtändiſchen Entwicklung des
Hand=
werkers nur wenig Aufmerkſamkeit entgegengebracht. Ein Verdienſt des
ſetzt im Ruheſtand ſich befindenden Ehrenanwalts Profeſſor Dr. Cmiger
ſei es geweſen, daß er in weitausſchauender Weiſe im Jahre 19D den
Zuſammenſchluß des Allgemeinen Verbandes mit dem Hauptverband
der gewerblichen Genoſſenſchaften vollzogen habe. Hierdurch ſeien nicht
nur die gewerblichen Genvſſenſchaften mehr in den Geſichtskreis der
Schuilze=Delitzſchſchen Kreditgenoſſenſchaften getreten, ſondern auch die
berufsſtändiſchen Organiſationen des Handlverks die Innungen. Redner
gab ſodann ein Bild über die Entwicklung des Innungsweſens ſeit dem
Verſinken der Zunftherrlichkeit. Heute ſeien der Spitzenverband des
Handwerks und der Deutſche Genoſſenſchaftsverband durch gegenſeitige
Vertretung im Vorſtand aufs engſte verbunden. Der Anwalt des
Deut=
ſchen Genoſſenſchaftsverbandes Herr Profeſſor Dr. Stein, habe auf dem
letzten Verbandstage in Freubenſtadt eindringlich darauf hingewieſen,
daß die Innungen der Genoſſenſchaftsbewegung den Halt, das Rückgrat
(und die Sicherheit der Entwicklung gäbem. Nur burch gemeinſame Ar=
Fbeit, ſich gegenſeitig ſtützend und helfend, könnten die kommenden
ſchwe=
ren Aufgaben bewältigt werden. Was jetzt geſchähe oder nicht geſchähe,
ſei beſtimmend für die Entwicklung der nächſten Jahrzehnte. Fänden ſich
die Fßrungen und Genoſſenſchaften in gegemſeitigem Vertrauen und
Verſtändnis, ſo müſſe die gemeinſame Arbeit zum Siege führen.
Den Bericht über die im letzten Jahre vorgenommenen Reviſionen
erſtattiite Herr Bankdirekter Habicht=Darmſtadt. Von wenigen
Aus=
nahmeni abgeſehen, habe die Geſchäftsführung der Vereine keinen Anlaß
zu größeren Beanſtandungen gegeben. Größte Aufmerkſamkeit und
Vor=
ſicht ſe en nach wie vor bei der Kreditgewährung zu beobachten, bei
wel=
cher inn übrigen der Verwendungszweck in bezug auf ſeine
Wirtſchaftlich=
keit zu prüfen ſei. Auch den Fragen der Organiſation müſſe in
verſtärk=
tem ALaße Beachtung geſchenkt werden, da nur in einem bis ins kleinſte
durchenganiſierten Betriebe der in jeder Beziehung nötige Ueberblick
mögli ”) ſei.
Alf Grund der bisher bei den Reviſionen gemachten Erfahrungen
ſprach ſich Herr Direktor Raiß=Groß=Gerau in ſeinem Korreferat für
die EEnführung der jährlichen Reviſion aus, die allein der dieſer
inne=
wohn enden Bedeutung gerecht werde. Eine Reihe großer
Genoſſen=
ſchaft Sbanken ſei bereits zur halbjährlichen Reviſion übergegangen.
Elerr Direktor Bredenbreuker von der Dresdener Bank in
Franlſurt a. M. berichtete über eine Vereinfachung auf dem Gebiete des
Effek anverkehrs, das ſogen. Sammeldepot. Es handelt ſich hierbei um
die bneits ſeit längerer Zeit erfolgte Einführung des ſtückeloſen
Effekten=
verkelſrs, deſſen letztes Ziel iſt, ſämtliche Wertpapiere bei nur wenigen
Zentrſalſtellen zu vereinigen und an Stelle der Effektivlieferung den
Uebeitweiſungsſcheck treten zu laſſen, wodurch in jeder Hinſicht eine
be=
träch Aliche Erſparnis erzielt werde.
(Eine an die einzelnen Referate jeweils ſich anſchließende rege
Aus=
ſpracbe gab den Teilnehmern Gelegenheit, Stellung zu den einzelnen
Fragen zu nehmen. Nachdem Babenhauſen als Ort für den
näch=
ſten Verbandstag beſtimmt war, ſchloß der Verbandsdirektor mit Worten
des Dankes an Alle die Verhandlungen.
Die anläßlich der Tagung vom Deutſchen Genoſſenſchaftsverlag in
Berlin veranſtaltete betriebstechniſche Ausſtellung (Bureau=,
Buchhal=
tune Bmaſchine uſw.) erfreute ſich großen Intereſſes.
Die Groß=Gerauer Volksbank als gaſtgebender Verein hatte älles
aufg elboten, um den Teilnehmern auch Stunden gemütlichen
Beiſammen=
ſeins, und heiteren Frohſinns zu bereiten. Nachdem bereits der
Sams=
tag eibend den Anweſenden Stunden froher Geſelligkeit beſcherr hatte,
vereiinte am zweiten Tage ein gemeinſames Mahl ſämtliche Teilnehmer
noch für längere Zeit in regem Gedankenaustauſch.
die Hauskapelle des Turnvereins 1846 erfreute an beiden Tagen
durrh gediegene Muſikvorträge,
45o nahm die Veranſtaltung einen in allen Teilen harmoniſchen
Ver=
lauf. Sie legte Zeugnis ab von dem geſunden Geiſt und der Kraft die
der Genoſſenſchaftsbewegung jenen Impuls verleiht, durch den allein
der Wiederaufbau unſever Volkswirtſchaft, ſoweit es an uns liegt,
mög=
lich ſiſt.
Aus den Parteien.
— Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei. Der
Mwſikkreis bei Frau Dingeldey, Heinrichſtraße 33, findet dieſen Mittwoch,
dens 16. Juni, nachmittags 5 Uhr, ſtatt.
„Geutſchnationale Volkspartei, Ortsgruppe
Darm=
ſtaldt. Wir erinnern unſere Mitglieder und Freunde an den morgen
Mettwoch, den 16. Juni, abends 8 Uhr, im Saale des Muſikvereins —
S inſtraße 24 —, ſtattfindenden Vortrag der Frau
Landtagsabgeord=
neben Lehmann=Berlin über „Fürſtenenteignung und Mißwirtſchaft der
Limksparteien” Alle rechtsgerichteten Kreiſe unſerer Stadt ſeien
hier=
mih. zum Beſuche der Veranſtaltung eingeladen. Eintritt frei!
Frauenausſchuß Darmſtadt der
Deutſchnationa=
len Volkspartei. Morgen Mittwoch, den 16. Juni, abends 8 Uhr,
ſpwicht im Muſikvereinsſaal — Steinſtraße 24 — Frau Abg. Annagrete
Lehmann über „Fürſtenenteignung und Mißwirtſchaft der Linksparteien”
Ida der Vortrag bei freiem Eintritt ſtattfindet, iſt allen Frauen
Darm=
ſtadts, die mit uns die entſchädigungsloſe Enteignung der Füirſten
ver=
tverfen, Gelegenheit gegeben, ſich über dieſe wichtige Frage zu
infor=
iwieren.
— Nat.=Soz. Deutſche Arbeiterpartei. Heute abend
Bg) Uhr findet im Städtiſchen Saalbau die Maſſenverſammlung ſtatt,
im der der von den Bolſchewiſten zweimal zum Tode verurteilte und
ge=
hüchtete frühere ruſſiſche Hochſchulprofeſſor Gregor über den Blutrauſch
bes Bolſchewismus ſprechen wird. (Näheres ſiehe Plakate und geſtrige
Anzeige.)
Grändung eines Landesverbandes des Deutſchen
Ge=
werkſchaftsbundes für Heſſen, Heſſen=Naſſau und Waldeck
In den letzten Tagen fand, wie man uns ſchreibt, in
Frank=
furt a. M. eine Sitzung ſtatt, die ſich mit der Gründung eines
Landesverbandes für die im Deutſchen Gewerkſchaftsbund in
Heſ=
ſen, Heſſen=Naſſau und Waldeck organiſierten Arbeitnehmer (
Ar=
beiter, Angeſtellte und Beamten) befaßte. Nach einem
einleiten=
den Referate des Gauvorſtehers Herrn H. Auerbach vom D.H.V.
wurde nach eingehender Ausſprache der zahlreich anweſenden
Vertreter der einzelnen in betracht kommenden
Berufsorganiſatio=
nen, die Bildung eines Landesverbandes einſtimmig gutgeheißen.
In den proviſoriſchen Vorſtand wurden für die: a)
Chrift=
lichen Gewerkſchaften, die Herren J. Weſp, Darmſtadt, und F
Sieghardt, Frankfurt; b) Geſamtverband deutſcher Angeſtellten=
Gewerkſchaften (Gedag); Herr H. Auerbach, Frankfurt und Frl.
Fr. Habricht, Frankfurt; c) Geſamtverband deutſcher Beamten=
Gewerkſchaften, die Herren Schönbach, Frankfurt und Hof,
Frank=
furt, gewählt.
Ferner wurde feſtgelegt, daß Ende Auguſt eine Abgeordneten=
Verſammlung in Frankfurt ſtattfinden ſoll. Mit der Bildung
eines Landesverbandes hat die chriſtlichenationale
Arbeiterbe=
wegung in Heſſen, Heſſen=Naſſau und Waldeck einen langgehegten
aber auch notwendigen Wunſch vollzogen. Dem Landesverband
gehören bis heute bereits 80 000 chriſtlich=national ovganiſierte
Arbeitnehmer an.
Lokale Veranſtaltungen.
erſcheinenden Notigen Ard ausſchiließlich als Qmwelſe auf Annsigen v ckrad
De !
w leinem Falls irgenbwie eie Beſprechung oder Krittt.
— Die vaterländiſchen Verbände, Mitglieder und
An=
gehörige ſind zu einem am 16., 8 Uhr abends, im Saale des Muſikvereins,
Steinſtr. 24, ſtattfindenden Vortrag eingeladen worden. Frau
Land=
tagsabgeordnete Lehmann=Berlin wird ſprechen über: „
Fürſtenenteig=
nung und Mißwirtſchaft der Linksparteien”. Um zahlreiches Erſcheinen
wird gebeten.
— Bund Königin Luiſe. Auf die Mittwoch, den 16. Junf,
abends 8 Uhr, in der Viktoriaſchule ſtattfindende Hauptverſammlung
wird hiermit nochmals hingewieſen. Es iſt Pflicht aller Kameradinnen,
daran teilzunehmen.
— Bund der Kaufmannsjugend im D.H.V. Wir machen
unſere Mitglieder auf die am Samstag, den 19. Juni, in der Nähe
unſe=
res Landheims ſtattfindende Sonnwendfeier aufmerkſam. Der Abmarſch
iſt auf nachmittags kurz nach 3 Uhr und abends 8 Uhr feſtgeſetzt.
Ruck=
fackverpflegung und Decken, möglichſt auch Taſchenlampen, ſind
mitzu=
bringen.
Kunſinotizen.
deber Warte, Künſtler und fünſtleriſche Veranſfaltungen, deren im Nachſtehenden Grwähnuns
geſchlebi, behält ſich die Redaltion ibr Urteil vor.
— Reſidenz=Theater: Pat und Patachon auf
hoher See. Wir ſehen die beiden unverwüſtlichen Brüder mit
im=
proviſierten Eisſegeljacht auf dem gefrorenen Meeve herumgeiſtera.
Spä=
ter geraten ſie mit einer abgetriebenen Eisſcholle auf das hohe Meer, wo
ſie von Seehunden, Seelöwen, Schwertfiſchen und anderen
Meeresunge=
heuern hart bedrängt werden. Schließlich rettet der däniſche Dampfer
„Chriſtian VI.” die Abgetriebenen und in Bilbao rettet Patachon eine
junge Dame aus einer ſehr fragwürdigen Gaſtſtätte, indes ſeine
Matro=
ſenkollegen einen gigantiſchen Heckenkampf ausfechten, um dem Paare
den Räickzug zu decken. An Bord haben es die beiden drolligen Kerle
freilich nicht ſehr ſchön. Ein ſackgrober Steuermann macht ihnen das
Leben herzlich ſauer. Wie der dicke Patachon ſchließlich den Berſerker
zähmt, macht das Publikum jauchzen vor Luſt. Letzten Endes muß
frei=
lich der Kleine noch einen ſchweren Boxkampf mit dem auſtraliſchen
Welt=
meiſter Goliath ausfechten, den er nur durch die opferwillige Aſſiſtenz
ſeines langen Freundes Pat in Ehren beſtehen kann. Und im
Schluß=
tableau ſehen wir Patachon als glücklichen Ehemann, einen kleinen
putzi=
gen Patachon auf den Armen wiegend. Dieſer Pat= und Patachon=Film
bietet ein wahres Feuerwerk von draſtiſchem Humor. Er iſt ſicher einer
der beſtgelungenſten Filme der Serie.
Die glückliche Geburt unſeres
Sonntagsmädels
Gerda eiseio
zelgen hocherfreut an
Heinrich Fiſcher und Frau
Autovermietung
Barkhausſtraße 61.
Statt Karten.
Für die uns anläßlich unſerer
Vermählung erwieſenen
Auf=
merkſamkeiten danken herzl.
Georg Gils und Frau
Elsbeth, geb. Loos.
Arheilgen
Darmſtadt
15664)
Schießhausſtr. 18.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, Sonntag abend unſere
liebe, treubeſorgte Mutter
Frau
geb. Stolzenbach
nach einem arbeitsreichen Leben im
68. Lebensjahre zu ſich in die
Ewig=
keit abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 14. Juni 1926.
Stiftſtr. 83.
(215627
Die Beiſetzung findet Mittwoch
vormittag 11 Uhr auf dem alten
Friedhof an der Nied.=
Ramſtädter=
ſtraße ſtatt.
Son der Leiſe zurua.
Sanitätsrat Dr. Lipp
Facharzt für Lungenleiden
Darmſtadt, Blumenthalſtr. 1. (e15637
Bade=Mäntel, =Tüchet
Trikot, Hoſen, Hauben
Sporthaus L. Adelmann
Rheinſtraße 12½. (5656a
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem ſo
un=
erwarteten Heimgang meines lieben Mannes, unſeres unvergeßlichen
„Vaters, Bruders, Schwagers, Onkels, Vetters und Neffen
Heiin erotg ing
ſagen wir unſeren herzlichſten Dank. Insbeſondere für das Geleit
auf ſeinem letzten Wege, für die vielen Kranzſpenden, dem Verein
ehemaliger 6ler Aftilleriſten, den Kameraden der J. 3. M. K. 295,
der Gaſtwirte=Innrytg, dem Weinhändlerverband, dem Oekonomen=
Verein, ſeinen lieben Freunden und Gäſten auf dieſem Wege
hier=
durch innigſten Dayk.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Margarete Härting, geb. Kaus
und Kinder. e B697
Todes=Anzeige.
Hiermit die trauri ge Nachricht,
daß meine Frau, unſeve
herzens=
gute Mutter, Großmudtter,
Schwie=
germutter, Schweſter; Schwägerin
und Tante
Frau
Eliſabethe
geb. Haus
nach langem, ſchwerem Zeiden im
74. Lebensjahre am 18. Juni ſanft
verſchieden iſt.
Um ſtille Teilnalgme bittet im
Namen der traue nden
Hinter=
bliebenen:
Wald ſchmidt
Schutzm.=Wachtmeiſter i. R.
Die Beerdigung fimdet am
Mitt=
woch, den 16. Jiwai 1926,
nach=
mittags um 3 Uhr, auf dem
Wald=
friedhof Itatt. (*15607
Todes=Anzeige.
Heute vormittag. 5 Uhr ſtarb
nach ſchwerer Operation meine
innigſtgeliebte Frau, unſere liebe,
treuſorgende Mutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Frau
Eliſabet Rung
geb. Schwebel
im 57. Lebensjahre. (*15693
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Otto Rung und Kinder.
Darmſtadt, Beſſungerſtr. 106,
Reichen=
bach, Eberſtadt, Berlin, Vietz,
Sonnen=
burg, den 13. Juni 1926.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 16. Juni 1926, nachm. 3 Uhr,
auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
Am 15. Juli 12/26, nachmittags 3 Uhr beginnend, ſollen
im Gewerbehaus der (Stadt Köln die dort lagernden 8000 Kilo
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ohne Unterſchied des Bertes, nach Gewiht verkauft werden
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Kilos. Ein Original=Asrobe=Kilo brutto (10000—20000 Stück
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aus dem Bett wie ein atter Mann, Wenn man jeden Morgen eine
kleine Dosis Kruschen-Salz nimmt, dann wird das ganze System
(Blut, Nieren, Magen und Leber) auf ganz natürliche Weise
ge-
reinigt und erfrischt, sodaß der Stoffwechsel dadurch normal und
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wäs-
serige Massen den Körper auf natürliche Weise verlassen können.
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Sohl‟?
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scheiben
Und Pflasterbinde „Lei
oh!‟
3
LEBEWOHr
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Umstadt: Adlev-Drog.
Nummer 164
Oienstag, der 15. Junt 1926
Geite 7
Schutz dem Privateigentum und der
Wirtſchaftsordnung.
Unter dieſer Ueberſchrift bringt der „Heſſiſche Bauer”, das
Organ der heſſiſchen Bauernvereine, u. a. folgende Ausführungen:
„Seit den Tagen der Revolunon führen die beſitzloſen Maſſen,
an ihrer Spitze die Linksparteien und die ihnen naheſtehenden
wirtſchaftlichen Organiſationen, einen erbitterten und
hartnäcki=
gen Kampf gegen die Grundfeſten der derzeitigen Wirtſchafts=
und Geſellſchaftsordnung: gegen Familie, Religion und
Eigen=
tum."
Dank der Kurzſichtigkeit und nicht entſchuldbaren
Nachgiebig=
keit großer Kreiſe des Bürgertums ſind bereits klaffende Breſchen
in den Eigentum und Wirtſchaftsordnung ſchützenden Wall
ge=
ſchlagen; die rote Flut wird unaufhaltſam durchbrechen, wenn
der neueſte Anſturm gelingt.
Die vereinigte Linke — in unverſtändlicher Weiſe
ſympathi=
ſieren auch wieder bürgerliche Kreiſe mit dieſem Vorhaben — hat
zum Volksentſcheid über die Fürſtenenteignung
aufgerufen; die Abſtimmung ſteht bevor. Für jeden, dem an
Familie, Religion und Eigentum und damit an der Erhaltung
einer chriſtlichen Wirtſchafts= und Geſellſchaftsordnung gelegen
iſt, kann es am 20. Juni nur eins geben: Enthaltung von
der Abſtimmung.”
* Arheilgen, 14. Juni. Fünfzigjähriges Jubiläum des
Turnvereins Arheilgen 1876, e. V. Aus Anlaß dieſer
Feier ließ der Vereine eine Feſtſchrift erſcheinen und iſt der Geſchichte
des Vereins zu entnehmen, daß als Gründungstag der 12. Auguſt 1876
anzuſehen iſt. Als im Jahre 1876 unſer Ort von einer Feuersbrunſt
betroffen wurde, faßte man den Gedanken, hier eine Feuerwehr zu
gründen. (Dieſe wurde aber erſt 1881 ins Leben gerufen.) Die zu
höhe=
ren Zielen ſich verſammelnde Jugend trieb jedoch gemeinſame Spiel=
und körperliche Uebungen und kam ſo auf den Gedanken, einen
Turn=
verein zu gründen. In der im Monat Auguſt abgehaltenen erſten
ordentlichen Verſammlung, die von dem damaligen Oberlehrer Johannes
Römer geleitet wurde, fand dann die Gründung des Vereins ſtatt. Bald
entfaltete ſich ein reges Turnen, und war es namentlich Herr Rettig aus
Darmſtadt, der beſonders anregend auf die hieſige Turnerſchar mit
Be=
geiſterung einwirkte. Die Uebungen wurden vorerſt in dem allerdings
engbemeſſenen Saale des Gaſthauſes. Zum grünen Baum” abgehalten.
Raſch wuchs die Zahl der Jünger Jahns, und ſchon am erſten
Stiftungs=
feſte konnte man auf die Zahl von 60 Mitgliedern blicken. Anſchluß fand
der Verein an den „Bergſträßer Turnerbund”, und bald wurden auch
von Mitgliedern die erſten Siege von dem Bundesfeſt heimgetragen.
1878 ſchloß man ſich dem „Main=Rheingau der Deutſchen Turnerſchaft”
an. Auch eine kritiſche Zeit hatte der Verein zu beſtehen; es drohte die
Auflöſung. Doch wurde dieſelbe vermieden und bald konnten die feſt
zur Fahne Haltenden ihre Uebungen auf dem im Jahre 1885 erworbenen
Turnplatze in der Mühlſtraße fortſetzen und ſo vervollkommnen, daß bei
dem 1886 abgehaltenen linksmainiſchen Bundesturnfeſt 17 Preiſe,
dar=
unter der erſte Preis, den der heutige Ehrenturnwart Ludwig Löſer
empfing, gewonnen werden. Im Jahre 1891 fand hier das 15.
Gau=
turnfeſt des Main=Rheingaues ſtatt und nun wurde der Beſitz einer
finanzieller Art, gelang es, das an der Frankfurter Straße gelegene
Grundſtück zu erwerben, und durch ein Darlehnsangebot des Mitglieds
Johannes Benz ward es ermöglicht, daß unter Leitung des Mitglieds
Adam Brunner mit dem Bau der Halle begonnen werden konnte. Die
Einweihung erfolgte am 5. Oktober 1895. Die Feier des 25jährigen
Be=
ſtehens fand am 16. Juni 1901 ſtatt, und oft war es dem Verein
ver=
gönnt, durch ſeine Erfolge an der Spitze des Gaues zu ſtehen. Wie
allen Vereinen, die dem Rufe „Vater Jahns” folgten, hatte auch der
unſrige ſchwer unter dem Weltringen zu leiden. Im Heeresdienſte
ſtan=
den 132 Mitglieder, von welchen 33, meiſt tüchtige Turner, nicht mehr
zurückkehren ſollten. Der Krieg war verloren, doch unſere Turner
zeig=
ten feſten Willen und ſchritten zum Aufbau. Heute iſt es nun dem
feſten Zuſammenhalten zielbewußter Männer zu danken, daß es der
Verein auf 50 Jahre brachte und das goldene Jubelfeſt feiern konnte,
ein Feſt der turneriſchen Arbeit im Geiſte Vater Jahns. Von den
Gründern ſind noch am Leben die Herren: Ludwig Anthes, Auguſt
Avemarie, Johannes Benz 11., Heinrich Barnewald, Heinrich Engel,
Ludwig Fleck 3., Franz Jäger, Heinrich Kauth, Ludwig Weigand,
Phi=
lipp Weigand, Johannes Waldhaus und Johannes Kauth, von denen
heute noch der größte Teil dem Verein die Treue gehalten hat. Ein
kräftiges „Gut Heil” dieſen alten Jahnsfüngern!
* Eberſtadt, 11. Juni. Lichtleitung nach dem Feſtplatz.
Der Gemeinderat hatte bebanntlich vor kurzem beſchloſſen, den hieſigen
Feſtplatz im Griesheimer Wald in Anbetracht größerer bevorſtehender
Feſtlichkeiten mit elektriſchem Licht zu verſehen. In dieſen Tagen nun
iſt mir den Arbeiten dafür begonnen worden. Vom Ortsausgang bis
zum Eingang des Waldes ſind auf der rechten Seite des Griesheimer
Weges bereits ungefähr ein Dutzend Lichtmaſten aufgeſtellt worden. Die
Arbeiten werden ſo beſchleunigt, daß bereits am Feuerwehrfeſt am 2.
Juni der Feſtplatz zum erſten Male im Glanze des elektriſchen Lichtes
erſtrahlen wird.
* Roßdorf, 13. Juni. Eine große Anzahl Grundſtücksbeſitzer unferer
Gemeinde haben Antrag auf Einleitung des Feldbereinigungsverfahrens
geſtellt. Wenn auch etwas Gegenſtrömung unter manchen
Grundſtücks=
beſitzern herrſcht, ſo wird dieſer begrüßenswerte Antrag doch wohl
durchgeführt werden. — Die Arbeiten an den Neubauten der
Ge=
meinde ſind in Angriff genommen. Wie man hört, ſollen die Häuſer
bis ſpäteſtens 1. November dieſes Jahres bezugsfertig ſein. Die
Bau=
leitung iſt dem Architekten Hergt in Ober=Ramſtadt übertragen worden.
* Michelſtadt, 13. Juni. Autobuslinie Michelſtadt—
Miltenberg. Die Stadt Erbach hat bekanntlich den Vertrag wegen
Garantieübernahme für die Autobuslinie Miltenberg—Erbach-
Michel=
ſtadt gekündigt. Auch die Stadtverwaltung von Michelſtadt trägt ſich
nach einer Erklärung des Bürgermeiſters in der letzten Sitzung des
Ge=
meindergtes mit ähnlichen Abſichten. Die bis jetzt geleiſtete
Garantie=
ſumme überſteigt allein bei dem Anteil der Stadt Michelſtadt den Betrag
von 1000 Mark. Die Linie kann als ernſtlich gefährdet angeſehen
wer=
den zumal es nicht ſehr wahrſcheinlich iſt, daß die Gemeinde König die
Haftung der beiden Garantiegemeinden Erbach und Michelſtadt
über=
nehmen wird.
m. Beerfelden, 14. Juni. Die hieſige Freiwillige
Feuer=
wehr beging in feſtlicher Art die Einweihung ihres neuen
Spritzen=
hauſes. Früh 6 Uhr weckte die Feuerwehrkapelle durch ihren munteren
Ruf. Um 11 Uhr war eine Uebung mit Pflichtmannſchaft, ein Angriff
wurde ausgeführt auf einen Ortsteil, der im Ernſtfall der Wehr
ge=
wiſſe Schwierigkeiten bieten würde. Vom neuen Heim her gings in
flot=
tem Tempo zur Bpandſtelle und in allerkürzeſter Zeit waren 7
Schlauch=
inien in Tätigkeit. Das Tun der Wehr wurde kritiſch beobachtet und
eingehend beſichtigt, von Herrn Kreisfeuerwehrinſpektor Meher=Erbach,
Herrn Rea=Aſſeſſor Schwan=Erbach und Herrn Bürgermeiſter Dengler=
Erbach. Die Kritik ergab denn auch ein ſehr lobenswertes Reſultat.
Am Ende der Uebung ſetzte Regen ein, der bis gegen Beginn des
Feſt=
zuges anhielt. Dieſer, umfaſſend ſämtliche hieſigen Vereine und eine
größere Anzahl auswärtiger Wehren oder deren Vertreter, bewegte ſich
nach 2 Uhr zum ſchön hergerichteten Feſtplatz. Hier begrüßte Herr
Bür=
germeiſter Löb die Anweſenden, insbeſondere Herrn Reg.=Aſſeſſor Schwan
als Vertreter des Kreisamts, Herrn Bürgermeiſter Dengler=Erbach als
Vorſitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes, und Herrn
Kreisfeuerwehr=
inſpektor Meher=Erbach. Nun hielt Herr Bürgermeiſter Dengler die
feſtrede. Redner bennzeichnete die Bedeutung und Wichtigkeit der
Feuerwehr für die Allgemeinheit, er nahm Bezug auf einen voriges
Jahr hier ſtattgehabten Brand; die hieſige Wehr kann ſtolz ſein auf das
von ihr Geleiſtete auch am heutigen Vormittag; groß iſt noch die Zahl
der Pflichtmannſchaften, dieſe Zahl ſoll kleiner werden, es ſollte
eigent=
lich nur freiwillige Feuerwehr geben, denn nur freiwillig wird das
Höchſte geleiſtet. Wenn es nur eine große freiwillige Feuerwehr gäbe,
dann hätte der Tag der Einweihung erſt ſeine richtige Weihe erhalten.
Rdner hob noch die Opferwilligkeit der Gemeindevertretung hervor, die
der Wehr in ſo ausgiebigem Maße Gerätſchaften uſw. beſchafft hat.
Herr Aſſeſſor Schwan nahm Bezug auf die Uebung am Vormittag, er
wies auf deren gelungenen Verlauf hin und brachte die Glückwünſche des
Kreisamtes. Darauf dekorierte er Herrn H. Kumpf mit dem
Ehrenzei=
chen für 40jährige Mitgliedſchaft und die Herren V. Brenner und L.
Groß für 25jährige Mitgliedſchaft. Der Vorſitzende der Freiwilligen
Feuerwehr, Herr G. Lenz, dankte nun allen Korporationen und
Per=
ſonen, die zum Gelingen des Feſtes beitrugen. Leider hatte ziemlich
ſtarker Regen eingeſetzt, ſo daß man mit Bedauern den ſchön
hergerich=
teten Feſtplatz verlaſſen und ſich in die Turnhalle ins Trockene begeben
mußte. Hier herrſchte nun bei Konzert der Feuerwehrkapelle noch längere
Zeit munteres Treiben.
Hauptverſammlung des Vereins beſſiſcher
Strafvollzugsbeamter.
Dieburg, 13. Juni. Der Verein heſſiſcher Strafvollzugsbeamten
hielt hier im Reſtaurant „Zum grünen Baum” ſeine Hauptverſammlung
ab. Die Verſammlung war über alles Erwarten gut beſucht; ſie wurde
durch den Vorſitzenden Veith geleitet und nahm einen harmoniſchen
Verlauf. Nach dem Tätigkeits= und Kaſſenbericht, ſowie die zu
erwar=
tende Urabſtimmung ihre ausführliche Erledigung gefunden, wurde die
Frage des Strafvollzugs in Stufen behandelt.
Staatsanwalt Dr. May=Darmſtadt hielt hierüber einen lehrreichen
Vortrag. Er ſchilderte den ſiegreichen Eingang des Stufengedankens in
die Strafanſtalten der geſamten Kulturwelt und legte Sinn und Zweck
der Stufenidee dar. Gerade, wo der bisherige Strafvollzug verſagt habe,
ſetze dieſer neue Gedanken ein. Anſtelle der willenslähmenden dumpfen
Monotonie ſolle Willensanſpannung, Selbſtändigkeits= und
Verantwor=
tungsgfühl in die Gefängniſſe einziehen; den Gefangenen ſollen
ſchritt=
weiſe, von Stufe zu Stufe, Ziele gezeigt werden, für die es ſich lohne,
an ſich ſelbſt zu arbeiten, um wieder ein brauchbares Glied der
menſch=
lichen Geſellſchaft zu werden. Die Vergünſtigungen, die den Gefeiigenen
als Belohnung für dieſe innere Wandlung winken, ſeien nicht
Selbſt=
zweck, ſondern Mittel zum Zweck der Sozialmachung des Gefangenen.
Der Vortragende beſprach die Einwendungen gegen dieſe neue Idee, die
auf ihre Art verſuche, den Erziehungsgedanken im Strafvollzug zu
ver=
wirklichen. Darauf erörterte der Redner die verſchiedenen Syſteme in
denen der Stufengedanke in den europäiſchen und den außereuropäiſchen
Ländern Geſtalt angenommen habe und legte die Erfahrungen dar, die
man mit dem neuen Syſtem gemacht hat. Zum Schluſſe beſprach er die
Stellung der Strafanſtaltsbeamten im
Strafvoll=
zug in Stufen, beſonders des Aufſichtsbeamten. Er zeigte, daß der
Stufenſtrafvollzug an ihn weſentlich andere Anforderungen ſtelle, dafür
aber auch innerlich größere Befriedigung und nach außen hin eine
er=
höhte Geltung und Stellung gewähre. Er forderte auch für Heſſen,
wie es in anderen Ländern bereits geſchehen ſei, eine andere Vor= und
Ausbildung der Aufſichtsbeamten, um dem gerecht werden zu können.
Reicher Beifall dankte dem Redner für ſeine vortrefflichen
Ausfüh=
rungen.
In der allgemeinen Ausſprache wurde beſonders die Notwendigkeit
der Fachſchule hervorgehoben, die trotz aller Erwägungen in Heſſen
ſich bis heute noch nicht verwirklichen ließ. — Ueber
Beſoldungs=
fragen referierte Rechnungsdirektor Koch, ein vorzüglicher Kenner
dieſer Materie und Vorſitzender im Beſoldungsausſchuß des Heſſiſchen
Beamtenbundes. Redner beſprach in ſeinem einſtündigen Referat alle
zur Zeit intereſſierenden Beamtenfragen. Sehr intereſſant waren ſeine
Darlegungen zur Frage Leiſtungs= oder Verſorgungsprinzip, ferner das
Syſtem der künftigen Geſtaltung der vier Familiengruppen.
Beſonders hervorzuheben wäre noch die Beſichtigung des
Arbeitshauſes in Dieburg durch die
Verſammlungsteilneh=
mer. Man hörte nur Worte des Lobes über die dort herrſchende
Ord=
nung und Sauberkeit. — Als nächſter Tagungsort wurde Frankfurt
beſtimmt.
m. Aus dem Kreiſe Erbach. 12. Juni In letzter Zeit wurden in
den Schulen Anmeldungen zu Schülerfahrten an den Rhein
entgegengenommen. Die in Ausſicht ſtehende Gelegenheit,
verhältnis=
mäßig billig ein Stück ſchönen deutſchen Landes zu ſehen, zeitigte ſo viele
Anmeldungen, daß vier Extrazüge in Ausſicht genommen werden
konn=
ten. Die Fahrten finden zwiſchen 8. und 15. Juli ſtatt. Für die hieſige
Gegend iſt dieſe Zeit inſofern gümſtig gewählt, als wir dann in der
Heidelbeerernte ſtehen, durch die den Kindern Gelegenheit geboten iſt,
das Reiſegeld ſich erarbeiten zu können.
* Lindenfels, 13. Juni. Burgfeſt. Die maßgebenden Vereine
eigenen Turnhalle erſtrebt. Unter großen Schwierigkeiten, beſonders von Lindenfels haben in einer außerordentlichen Sitzung beſchloſſen,
das diesjährige Burgfeſt am 24., 25. und 26. Juli zu feiern. Zum erſten
Male werden die Vereine gemeinſam mit der Gemeinde Lindenfels bis
dahin zu einer G.m.b. H. vereinigt ſein, damit ein feſter
Zuſammen=
ſchluß für alle Zeiten geſichert iſt. Weitere Mitteilungen über das
Feſt ergehen noch vom Preſſeausſchuß. — Gemeinderatsſitzung.
Die „Dorflinde” brachte in einem ihrer letzten Monatshefte in einem
be=
ſonderen Anhang die Verkehrswünſche und Verkehrsverbeſſerungen von
den einzelnen Orten des Odenwaldes. Da die Wiedergabe für die
Orts=
gruppe unrichtig iſt, ergeht hiermit folgende Berichtigung: Zum
Bahn=
bau Bensheim—Lindenfels haben die beteiligten Gemeinden und Kreis
die Zinsgarantie für die zu erbauende Bahn in der ihnen zugeteilten
Höhe voll übernommen, ſodaß mit Einſchluß der Baufirma bereits 70
Prozent der Zinſen garantiert ſind. Es fehlt lediglich die Entſchließung
der Heſſiſchen Negierung gemäß Bahnbaugeſetz vom Jahre 1894 für die
reſtlichen 30 Prozent die Zinsgarantie zu übernehmen. — Im Anſchluß
daran können wir mitteilen, daß das Lautertal und Lindenfels an den
Heſſiſchen Landtag und die Heſſiſche Regierung eine letzte herzliche Bitte
und noch den einen letzten Wunſch, uns ſchnellmöglichſt zu helfen, in
Form eines gedruckten Zirkulars gerichtet hat. Die ganze Bevölkerung
ſieht der Verhandlung in der Kammer mit größtem Intereſſe entgegen.
— Gemeinderat Karl Schmitt ſtellt den weiteren Antrag, die
Waſſerver=
ſorgung für dieſen Sommer ſicherzuſtellen. Er beantragt dazu, daß die
beſten Lindenfelſer Quellen am Lindenplatz mit einem Pumpwerk reſtlos
erfaßt werden, damit der Sprengwagen, wenn nötig, täglich in Betrieb
geſetzt werden kann. Die Straßenbewohner haben ein Anrecht davauf.
daß die Staubplage in den heißen Sommertagen wirkungsvoll bekämpft
wird. Und mit dieſer vom Gemeinderat einſtimmig genehmigten
Pump=
anlage wird auch gleichzeitig eine unerquickliche Angelegenheit
miter=
ledigt, die in den letzten Wochen unnötigerweiſe viel Staub aufgewirbelt
hat. Es iſt dies eine gütliche, verſöhnliche Regelung einer Waſſerfrage
am Schlierbacher Weg.
r. Vom ſüdlichen Odenwald, 13. Juni. Die Heidelbeerernte
hündet ſich an durch einige reife Früchte, die infolge der anhaltenden
Näſſe von anſehnlicher Größe ſind. Während der Ernte iſt ja weſentlich,
daß ſie zeitweiſe durch Regen unterbrochen wird, dadurch wird die
Ent=
wicklung der nachreifenden Früchte gefördert und die Ernte verlängert.
Anhaltender Sonnenſchein bringt gewöhnlich ein raſcheres Abreifen und
darum eine kürzere Erntezeit. — In einzelnen Lagen macht ſich doch
der ſeinerzeitige Froſt bemerkbar, im allgemeinen jedoch iſt mit einer
guten Ausbeute zu rechnen.
— Hirſchhorn, 14. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
12. Juni 1,55 Meter am 13. Juni 1.93 Meter.
* Birkenau, 12. Juni. Saal=Umbau. Das Gewerkſchaftshaus
der hieſigen freien Vereine iſt nu überdacht und im Rohbau fertig
geſtellt. Der große Hauptſaal, vielmehr Halle, iſt jetzt der größte Saal
Virkenaus, denn er hat eine Länge von 30 Metern und eine Breite von
15 Meter. Eben iſt man fleißig mit den Tüncher= und Schreinerarbeiten
beſchäftigt, ebenſo mit der inneren Ausſtattung, da bis zu unſerer
Kirchweihe, die am 11. und 12. Juli ſtattfindet, alle Arbeiten beendet
ſein müſſen. Die Wirtſchaftsräume werden vorläufig im großen Saale
eingebaut ſpäter ſollen ſie außerhalb des Neubaues angebaut werden.
Bemerkt ſei noch, daß ſämtliche Grundarbeiten, ſowie die Arbeiten an
den Grundmauern von den Mitgliedern der Vereine unentgeltlich beſorgt
wurden.
* Von der Bergſtraße 12. Juni, Billige Kirſchen. Infolge
des anhaltenden Regenwetters ſpringen die Kirſchen auf und faulen auf
den Bäumen. Deswegen pflückt man ſie jetzt maſſenhaft und
verſchleu=
dert ſie zu billigen Preiſen; geſtern koſtete das Pfund auf den
Wochen=
wärkten 8 Pfg.
Cp. Gronau, 12. Juni. Der überliſtete Fuchs. In der
Umzäunung ſchon ſeit Wochen nach und nach ſtark gelichtet. Der Fall
blieb unaufgeklärt, bis eines Tages am hellen Mittag ſich der Räuber
in Geſtalt Meiſter Reineckes einſtellte. Leider konnte er entkommen, und
da auch die Jäger hinter ihm her waren, ſo ließ er ſich längere Zeit
nicht mehr ſehen. Glaubte er ſich nun vergeſſen oder war es die
Sehn=
ſucht zu ſeinen lieben Hühnern?. Kurz, Herr Reinecke ſtattete vorgeſtern
der Klauſenmühle wieder einmal ſeinen Beſuch ab. Doch, o weh —
diesmal faßte ihn die Falle. In wütendem Kampf, durchbiß er die
Drahtumzäunung des Hühnerauslaufes und ſchlüpfte mit der ſchweren
Falle hindurch. Bei dem Hi= und Herzerren jedoch packte das zweite
Eiſen das andere Bein, und nun war er rettungslos verloren. Noch
ein letzter wütender Kampf mit dem großen Hofhund Wolf, und Meiſter
Reinecke war erledigt. Durch die Gronauer und Schönberger
Bevöl=
ging ein Aufatmen, als die Nachricht von ſeiner Gefangennahme eintraf.
* Viernheim, 12. Juni. Die zweite gemeinheitliche gir= den Plänen des Kulturbauamtes Gießen erweitert.
ſchenverſteigerung ſtand unter dem Zeichen des großen
Ange=
bots. Während die Steigpreiſe bei der Frühkirſchenverſteigerung hoch
waren, erfolgten die Gebote diesmal ſehr zögernd und zurückhaltend. Es
gelangten zuſammen 130 Bäume zur Verſteigerung, wobei ſich
durch=
ſchnittlich der Preis für ein Los mit einem ſchätzungsweiſen Ergebnis
von 1 Zentner auf 8—10 Mark ſtellte. Das Spitzengebot für einen Baum
mit einem Erträgnis von etwa 2,5 Zentner Tafelkirſchen war 37 Mark.
Schon jetzt macht ſich ein erheblicher Preisabſchlag bemerkbar, ſo daß
das Pfund Kirſchen ſchon für 15 Pfennig zu haben iſt. — In dieſen
Ta=
iter des 17. Jahrhunderts, und 100 Jahre, daß Joh. Friedr. Oberlin, Reit= und Fahrverein Alsfeld eine Reit= und Fahrkonkurrenz. Zur
Prä=
der Begründer der erſten chriſtlichen Kinderſchule, geſtorben ſind. Dieſes
Doppelgedächtnis wird am Sonntag, vorm. 9½ Uhr, in einem feierlichen
Gottesdienſt der hieſigen evaneg. Kirche begangen werden.
Die Tuberkuloſe=Bekämpfung in Heſſen.
Die Eleonoren=Heilſtätte in Winterkaſten i. O.
wurde am Dienstag, den 8. Juni, durch den Vorſtand und Ausſchuß der
Landesverſicherungsanſtalt für Heſſen beſichtigt. Die Beſichtigung zeigte
den Vertretern der Verſicherten das umfangreiche Wirken der L.V.A.
in bezug auf Bekämpfung der Tuberkuloſe.
Die Anſtalt ſelbſt iſt Eigentum des Heſſiſchen Heilſtättenvereins,
deſſen Vovſitzender der Präſident der L.V.A., Herr Neumann, iſt.
Neben der Lungenheilſtätte Sandbach i. O., das der Ausſchuß im vorigen
Jahre beſichtigte, iſt auch die Heilſtätte in Winterkaſten, die ausſchließlich
für weibliche Erkrankte dient, vorzüglich eingerichtet.
Seit 1904 beſteht die Anſtalt und kann mit 105 Kranken belegt
wer=
den. Bei dem großen Umfang der Tuberkuloſe ſind die Heilſtätten
voll=
ſtändig belegt. Viele Antragſteller für Heilverfahren könnnen nur nach
längerer Wartezeit Berückſichtigung finden. Die Anſtalt iſt im Innern
neu renoviert, und hier zeigt ſich insbeſondere der Wille und das
Ver=
ſtändnis der Leitung, den Kranken, die an ſich durch ihren Zuſtand oft
deprimiert ſind, einen Aufenthalt zu bieten, der tatjächlich eine Erholung
gewährleiſtet. Die Räume ſind nicht im üblichen Anſtaltstyp gehalten,
ſondern laſſen in ihrer ganzen Ausſtattung ein Gefühl des Wohlſeins
und der Geborgenheit aufkommen. Ebenſo iſt bei den Patienten
allge=
mein eine Zufriedenheit über die Verpflegung auf Befragen zum
Aus=
druck gekommen.
Der Leiter der Anſtalt, Herr Dr. Sell, gab den anweſenden 20
Vertretern in einem Vortrag über Lungentuberkuloſe eine Uebevſicht über
das entſetzliche Wirken dieſer Krankheit. Er betonte insbeſondere, daß
die Krankheit in allen Volksſchichten ſehr ſtark verbreitet ſei. Die
Krank=
heit iſt harmlos, aber ſehr bösartig. Das gefährliche der Krankheit liegt
darin, daß ſie leider erſt erkennbar wird, wenn ſie bereits ſchon ſehr
weit vorgeſchritten iſt. Statiſtiſch ſteht feſt, daß die Volksſeuche derart
verheerend wirkt, daß in Deutſchland alle fünf Minuten ein Menſch an
Tuberkuloſe ſtirbt. Früher war es nur bemittelten Kreiſen vorbehalten,
in Heilſtätten Heilung und Geneſung zu ſuchen. Durch das vorbildliche
Wirken der L.V.A. iſt nun auch den minderbemittelten Kreiſen, dieſe
Möglichkeit geboten. In Deutſchland ſind zum Beiſpiel 160
Heilanſtal=
ten im Betriebe.
Der Vortragende wies noch darauf hin, daß die Erkrankung
durch=
aus heilbar ſei. Die mediziniſche Wiſſenſchaft ſei jetzt, nachdem man
den Urſprung der Krankheit kenne, in der Lage, nicht nur zu beſſern,
ſondern tatſächlich zu heilen. Es müſſe alles getan werden, um gerade
die Jugend vor der Infektion zu ſchützen. Jeder muß die Tuberkuloſe
bekämpfen und jeder kann es, wenn er die nötige Rücſicht auf ſeine
Mitmenſchen nimmt. Es muß die Zeit kommen, „wo man von der
Tuberkuloſe ſo wenig hört, wie jetzt von der Pockenerkrankung, die
früher in ebenſo großem Umfang eine Volksſeuche geweſen iſt. Am
meiſten wird die Erkrankung gefördert durch die Zuſammendrängung der
Menſchen in den ungünſtigſten Wohnungsverhältniſſen. Darum habe
auch die L. V.A. auf dieſem Gebiete, ſoweit es in ihrer Kraft ſei, beſſernd
gewirkt. Beſtände die Möglichkeit, gerade die Vorbedingung der
Krank=
heitsentſtehung zu bekämpfen, dann wäre das meiſte erreicht. Eine
Heil=
kur ſei zu vergleichen mit dem Löſchen des Feuers. Sorgen wir dafür,
daß nicht ein Brand entſtehen kann, dann iſt der Sache am meiſten gedient.
Den Anweſenden wurde auch Gelegenheit gegeben, durch das
Mikro=
ſkop den Erreger, den Tuberkelbazillus, einmal zu ſehen.
Nach einer eingehenden Beſichtigung der Heilſtätte gab Herr
Präſi=
dent Neumann, gleichfalls einen Ueberblick über das geſamte Gebiet
der Tuberkuloſebekämpfung. Er wies darauf hin, daß jetzt die
Eleono=
renheilſtätte durch einen Neubau erweitert würde. Der Zweck dieſes
Neubaues ſoll es ſein, den Kindern eine Erholungsſtätte zu bieten,
um ſie vor dem Umſichgreifen der Krankheit zu bewahren. Außerdem
ſei geplant, daß auch in Gießen ein Sanatorium für
Lungen=
kranke geſchaffen würde. Es ſei ſogar zu erwarten, daß das letztgenannte
Inſtitut bereits noch in dieſem Jahre unter Dach komme.
Der Vorſitzende des Ausſchuſſes, Herr Gewerkſchaftsſekretär Weſp=
Darmſtadt, ſowie der 2. Vorſitzende, Herr Fabrikant Scheu=Alzey,
dankten dem Präſidenten dafür, daß dem Ausſchuß und Vorſtand die
Möglichkeit geboten worden ſei, ſich wieder einmal von dem erfolgreichen
Wirken der L.V.A. für Heſſen zu überzeugen. Beſonders letzterer, als
Vertreter der Arbeitgeber, gab die Eklärung ab, daß die Arbeitgeber
trotz der ſchweren Zeit und der auf ihnen liegenden Belaſtung alles tun
werden, den Gedanken der Sozialvevſicherung weiter zu fördern und zu
ſtützen.
Insbeſondere wurde auch anerkannt, daß durch das erfolgreiche
Wirken des Herrn Präſidenten Neumann die L.V.A. für Heſſen wohl
eine der beſtgeleitetſten Anſtalten des Reiches barſtellt.
— Gernsheim, 14. Juni. Wafſerſtand des Rheins am
13. Juni: 2,73 Meter.
* Stockſtadt, 12. Juni. Am Kirchturm werden zurzeit größere
Reparaturen ausgeführt. Die Arbeiten erleiden durch das ungünſtige
Wetter eine Verzögerung. Um auf die Außenſeite des Turmdaches zu
gelangen, mußte erſt eine Ausſteiglucke gebrochen werden. — Auch hier
iſt die Maul= und Klauenſeuche ausgebrochen.
* Gießen, 12. Juni. Einen günſtigen Abſchluß hat die
Bau=
genoſſenſchaft „Bauhütte” im abgelaufenen Geſchäftsjahr zu verzeichnen.
Es wurden in neun Häuſern 17 Wohnungen gebaut. Seit der
Grün=
dung der Baugenoſſenſchaft wurden von ihr insgeſamt 203 Wohnungen
errichtet. Der Geſamtumſatz im abgelaufenen Jahr betrug 183 600 Mk.,
von denen 68900 Mk. für private Bauten, 71 430 Mk. für
Genoſſen=
ſchaftsbauten und 43275 Mk. für Bauten von Behörden verwandt
wurden.
* Gießen, 12. Juni. Geheimer Kirchenrat Pfarrer i. R. D. Georg
Schloſſer iſt im hohen Alter von über 80 Jahren geſtorben; er war
42 Jahre als Pfarrer tätig. Schloſſer iſt 1846 in Darmſtadt geboren,
1873 begann ſeine Tätigkeit als Pfarrer in Gießen, die bis zum Jahre
1915 währte. Um das kirliche Leben Gießens hat er ſich ſehr verdient
gemacht. Die Kirchengemeinde gründete ihm zu Ehren eine Schloſſer=
Stiftung.
w. Nieder=Weiſel, 12. Juni. Die hieſige Pferdezüchtervereinigung
in Gemeinſchaft mit der Landwirtſchaftskammer hält am 3. Juli ds. Js.
hier eine Pferde= und Fohlenprämiierung ab. Prämiierk
werden Pferde der Belgier und Oldenburger Raſſe und zwar in drei
Klaſſen. Die Zahl der zu vergebenden Preiſe richtet ſich nach der Zahl
der für Prämiierung auserleſenen Tiere und auch nach dem Maße der
zur Verfügung ſtehenden Geldmittel. Maßgebend für Zuteilung eines
Preiſes iſt, ob das Tier dem von der Veveinigung feſtgeſetzten Zuchtziel
entſpricht; zur Teilnahme ſind Tiere von ſolchen Landwirten berechtigt,
die Mitglied der Vereinigung ſind.
* Herchenhain, 12. Juni. Das Jugendheim des Vogelsberger=
Höhenklubs auf der Herchenhainer Höhe, das am Himmelfahrtstage
feierlichſt eingeweiht wurde, bann noch nicht eröffnet werden. Die feuchts
Witterung des Frühjahrs hat die Trocknung der Innenräume ſehr
er=
ſchwert, ſo daß die Arbeiten nur langſam fortſchreiten und erſt in etwa
3 bis 4 Wochen beendet ſind. Man hofft, daß man mit dem Beginn
der Hauptferienzeit zu Anfang Juli das Heim dem Verkehr öffnen
kann.
Gedern, 12. Juni. Am Dienstag fand in unſerem Städtchen ders
erſte Prämiierungsmarkt ſtatt. Herr Bürgermeiſter Otto Müller und der
Gemeinderat hatten alles getan, um dieſem zu einem würdigen Verlauf
zu verhelfen. In einer Anſprache des Stadtoberhauptes wurde darauf
hingewieſen, daß es unbedingt erforderlich wäre, die Landwirte wieder
Klauſenmühle hier hatte ſich der Hühner= und Entenbeſtand trotz feſter auf die Viehzucht als eine Haupterwerbsquelle hinzulenken. Anläßlich
des Marktes waren die Schulen geſchloſſen, und manch frohes
Kinder=
geſicht war auf dem Marktplatz zu erblichen. Der Auftrieb zum
Prämi=
jerungsmarkt war trotz des trüben Wetters — es hatte in der Nacht
ſtark geregnet — ein äußerſt reges. M4 Stück Großvieh, nebſt Bullen,
639 Ferkel und Läufer und 13 Biegen und Ziegenböcke ſtanden auf dem
Platze. Am Abend unterhielt eine tüchtige Kapelle die Anweſenden bei
Wein, Bier und Tanz. Auf alle Fälle kann geſagt werden, daß der erſte
Prämiirungsmarkt von Erfolg gekrönt war.
* Alsfeld, 12. Juni. Die Oberpoſtdirektion Darmſtadt hat die neuen
Bedingungen zur Fortſührung der Poſtkraftwagenlinie bezw.
deren Weiterführung genehmigt; es handelt ſich dabei um die Linien:
Alsfeld—Zella, Alsfeld—Neuſtadt, Alsfeld-Kirtorf, Alsfeld—Großen=
Felda—Ehringshauſen, die Teilſtrecke Kirtorf—Ehringshauſen wurde
kerung, die ebenfalls von dem Fuchs ſchwer heimgeſucht worden war, wvegen ſchlechter Benutzung aufgehoben. — Die hieſige Waſſerleitung wird
gegenwärtig durch eine neue Quellfaſſung bei Ober=Breidenbach nach
* Alsfeld, 13. Juni. Der in ganz Oberheſſen, Vogelsberg und
Schwalmarund berühmte Prämienmarkt iſt auf den 5. Juli
feſt=
gelegt. Zur Preisbewertung ſind zugelaſſen: Pferde (Kalt= und
Warm=
blutzucht) Rinder (Simmentaler und Vogelsberger), Ziegen (
Saanen=
raſſe), Schafe (oberheſſiſches Landſchaf), Schweine (deutſches Edelſchwein
und veredeltes Landſchwein). Mit dem Prämienmarkt ſind verbunden:
Fohlenverſteigerung ſeitens der Landwirtſchaftskammer Darmſtadt,
Bul=
lenauktion ſeitens des Landwirtſchaftskammerausſchuſſes für Oberheſſen,
Ziegen= und Lämmermarkt ſeitens des Kreisziegenzuchtvereins Alsfeld,
gen ſind es 250 Jahre, daß Paul Gerhardt, der große Kirchenlieder Dich= Schweinemarkt und Krämermarkt. Ferner veranſtaltet der ländliche
mierung ſtehen ſeitens der Stadt, der Landwirtſchaftskammer, der
Zucht=
vereine und des Landespferdezuchtvereins reichlich Geldmittel zur
Ver=
fügung.
Seite 8
Dienstag, den 15. Juni 1926
Nummer 164
Reia, und Auslanv.
Die Eröffnung der „Internationalen
Kunſi=
ausſiellung 1926” in Dresden.
Die Jahresſchau Deutſcher Arbeit in Dresden,
die mit ihrer diesjährigen „Jubiläums=Gartenbau=
Aus=
ſtellung 1926” einen ſo großen Widerhall in der geſamten
Reichs=
preſſe gefunden hat, eröffnete feierlichſt ihre große
Internatio=
nale Kunſtausſtellung” die gleichzeitig mit der Gartenbau=
Ausſtellung bis zum 10. Oktober geöffnet bleibt.
Unter den Gäſten befanden ſich von der Reichsregierung:
Reichs=
miniſter des Innern Dr. Külz und Staatsſekretär Schulz, ferner der
Geh. Legationsrat Dr. Sievers vom Auswärtigen Amt in Berlin; von
der ruſſiſchen Botſchaft in Verlin Botſchafter Krescinſki und
Botſchafts=
rat Jakubowiez. Ferner waren anweſend der ſächſiſche Geſandte in
Berlin Dr. Gradnauer und der bayeriſche Geſandte in Berlin Ritter
v. Preger, außerdem der ſächſiſche Miniſterpräſident Heldt, der ſächſiſche
Wirtſchaftsminiſter Müller, Juſtizminiſter Bünger, Finanzminiſter Dr.
Dehne und Vertreter des diplomatiſchen Korps in Dresden und
ins=
beſondere die Künſtlerſchaft.
Der Präſident der Jahresſchau, Stadtrat Dr. Krüger, führte in
ſeiner Rede aus, daß man ſtolz darauf ſein könne, nun endlich wieder
mit einer großen Ausſtellung die Kunſt aller Völker zu friedlichem
Wettbewerb vereinigt zu haben. Blumen und Pflanzen, die ewig
gleiche Schönheit der Natur, ſei mit dieſer fünften Ausſtellung der
Dresdener Jahresſchau mit menſchlicher Kunſt verbunden worden, mit
der Darſtellung des Schönen durch die hierzu berufenen Geiſter unſerer
Epoche.
Der Direktor der Staatlichen Gemäldegalerie zu Dresden. Dr. Hans
Poſſe in deſſen Hand auch die Zuſammenſtellung der „
Internatio=
nalen Kunſtausſtellung” lag, betonte, daß von jeher die Beziehungen
internationaler Art geweſen ſeien, die die Künſtler Dresdens gepflegt
hätten, die ſie auch naturnotwendig pflegen mußten, weil jedes
Kunſt=
leben ſteter Anregung von außen bedürfe, um ſich vor dem Abſterben
zu bewahren. Auf internationaler Grundlage ſeien auch die großen
Dresdener Ausſtellungen ſeit den neunziger Jahren des vergangenen
Jahrhunderts aufgebaut geweſen, deren letzte vor 14 Jahren
ſtattge=
funden habe und deren Erbe die Dresdener Jahresſchau mit der „
Inter=
nationalen Kunſtausſtellung 1926” wieder aufzunehmen ſuche. Man
habe ſich nicht an ein modiſches Programm gehalten, Schlagworte oder
hiſtoriſche Entwicklungen und Strömungen zu demonſtrieren geſucht.
Man habe vielmehr oft weiter zurückgegriffen auf ſtarke
Künſtlerperſön=
lichkeiten, die noch heute Bedeutung beſäßen, und habe verſucht, einen
Ueberblick über das geſamte moderne Schaffen zu bieten.
Der ſächſiſche Miniſterpräſident Heldt machte darauf aufmerkſam,
daß ſich die Meiſter der Malerei und Plaſtik der ganzen Kulturwelt
hier zu einem friedlichen Wettbewerb zuſammengefunden hätten, um
hier das Beſte aus der künſtleriſchen Produktion der Gegenwart vor
Augen zu führen. Die Bedeutung dieſer Tatſachen werde von allen
Teilnehmern dieſer Feier gewürdigt. Kunſt und Wiſſenſchaft ſeien die
ſtarken internationalen Bande, die der Weltkrieg nicht völlig zu
zer=
eißen vermocht habe, die im beſten Sinne des Wortes völkerverbindend
ſeien und, ſolange es Kulturvölker gäbe, auch bleiben würden.
Nach der Eröffnungserklärung unternahmen die Geladenen den
erſten Rundgang durch die Ausſtellung, die ſich vollkommen
fertig präſentierte. Tatſächlich iſt hier ſeit der Vorkriegszeit zum erſten
Male Gelegenheit gegeben, das Beſte und Aktuellſte aus der
künſtle=
riſchen Produktion des In= und Auslandes kennen zu lernen. Die
Auswahl des Materials war nicht Kommiſſionaren, die durch die
Regie=
rungen der einzelnen Länder ernannt werden, überlaſſen, ſondern wurde
nach eigenem Ermeſſen ſo getroffen, daß der einheitliche Charakter und
die hohe Qualität des Ganzen gewährleiſtet iſt. Man darf ſagen, daß
die künſtleriſche Bedeutung dieſer Ausſtellung außerordentlich iſt und bei
weitem alle bisherigen derartigen Veranſtaltungen des In= und
Aus=
landes ſeit der Vorkriegszeit übertrifft. Die einzelnen Künſtler ſind
je nach der Wichtigkeit und naturgemäß nach der Möglichkeit ihrer
Be=
ſchaffung mit 1 bis 6 Hauptwerken vertreten. Insgeſamt zeigt dieſe
idegle Ueberſicht annähernd 1000 Gemälde und Plaſtiben.
Frankfurter Chronik.
WSN. Inbetriebnahme einer neuen
Verbindungs=
bahn. Am 15. Juni d. J. wird die 2,92 Kilometer lange
Verbin=
dungsſtrecke Frankfurt=Forſthaus—Frankfurt=Niederrad—Goldſtein als
eingleiſige Hauptbahn für den Güter= und Tierverkehr in Betrieb
ge=
nommen. Die Strecke wird vorläufig nur benutzt, um die zwiſchen
Frankfurt a. M.=Süd und dem Eilgutbahnhof Frankfurt a. M.
verkeh=
xenden Eilgüterzüge unter Umgehung von Goldſtein unmittelbar nach
und von dem Eilgutbahnhof Frankfurt a. M. zu leiten. An der Strecke
liegen keine Bahnhöfe. Tarifänderungen treten nicht ein. —
Auf=
köſung der Frankfurter Studentenkammer. Wie wir
erfahren, hat das Preußiſche Unterrichtsminiſterium dem Proteſt der
freiheitlichen Studentengruppe auf Ungültigkeitserklärung der Wahlen
zur Kammer der Studentenſchaft an der Frankfurter Univerſität
ſtatt=
gegeben und eine Neuwahl angeordnet. Die Neuwahlen finden bereits
am 1. Juli ſtatt. — Kirchenrat Pfarrer Dr. Schloſſer
geſtorben. Geh. Kirchenrat Pfarrer Dr. Georg Schloſſer iſt hier
im Alter von 80 Jahren geſtorben. Schloſſer der in Darmſtadt geboren
iſt, wirkte lange Jahre in Gießen als erſter Stadtpfarrer. Vor einigen
Jahren wurde er von der Theologiſchen Fakultät der Univerſität
Gießen zum Ehrendoktor ernannt. Seit 1915, nachdem er in den
Ruhe=
ſtand getreten war, wohnte er in Frankfurt. — Die
verſchwun=
denen Lotteriegelder. Der Verein für Jugendherbergen
ver=
anſtaltete des öfteren Sammlungen und ſuchte, um Jugendherbergen
in allen möglichen Gegenden Deutſchlands zu errichten, die Mittel auch
durch die Veranſtaltung von der Regierung genehmigter Lotterien
auf=
zubringen. Es ergab ſich ſowohl bei der Frankfurter, wie bei der
heſſiſchen Lotterie und i der Maſſe des Vereins ein Defizit von
56 000 Goldmark. Der Verdacht fiel auf den in der Geſchäftsführung
des Vereins ſo verdienſtvoll gewordenen Rektor der Hellerhofſchule Karl
Schmidt. Insbeſondere verſtärkte dieſer ſich, als man erfuhr, das der
Sohn des Rektors im Rheinland im Verdacht größerer Unterſchlagungen
ſtehe. Auch hatte dieſer während der Inflationszeit in der Niddaſtraße
bekanntlich ein Bankinſtitut, das im Herbſt 1923 bankerott machte. Durch
eine Nachprüfung ſtellte man das oben genannte Defizit feſt. Mobiliar
und Gehalt des Nektors wurden gepfändet und dieſer mußte ſelbſt
den Offenbarungseid leiſten. In der einberufenen
Generalverſamm=
lung des Vereins, die einen ſehr ſtürmiſchen Verlauf nahm, wurde
Strafanzeige gegen den Rektor gefordert. Ein Haftbefehl gegen
den=
ſelben iſt jedoch, entgegen den anderslautenden Nachrichten eines
Frank=
furder Blattes, nicht ergangen, vielmehr befinden ſich die
Vorunter=
ſuchungen in dem erſten Stadium bei dem hieſigen Amtsgericht.
Schupo=Wachtmeiſter Gerth freigeſprochen.
IFi
„Die Aerzte tragen die weitere Verantwortung.”
DD. Berlin. In dem Mordprozeß Gerth ſprach nach
der Anklagerede des Staatsanwalts der Verteidiger des Angeklagten in
ſeinem Plaidoyer ſein Erſtaunen darüber aus, daß der Vertreter der
Anklagebehörde ſich über das Gutachten der höchſten Preußiſchen
Medi=
ginalbehörde des Landesgeſundheitsrates, hinweggeſetzt habe. Das
Schwurgericht müſſe dem einſtimmigen Gutachten der Sachverſtändigen,
wonach der Angeklagte ſich bei Begehung der Tat im Dämmerzuſtande
befunden habe, Rechnung tragen und zu einer Freiſprechung kommen.
Der Angeklagte ſelbſt hatte nichts mehr zu ſagen. Nach mehrſtündiger
Beratung des Schwurgerichts wurde das Urteil verkündet, das auf
Freiſpruch des Angeklagten Gerth auf Koſten der Staatskaſſe
lautete. Zu der Begründung zu dieſem Urteil wird u. a. ausgeführt,
das Gericht habe ſich bei der Schuldfrage nicht lediglich von ſeinem
inneren Empfinden leiten laſſen, ſondern habe den Beſtimmungen des
Strafgeſetzbuches Rechnung tragen müſſen. Die Tat ſei ſcheußlich und
empöre das menſchliche Empfinden auf das höchſte. Auch der Angeklagte
ſcheine jetzt das gleiche Empfinden zu haben, denn er habe in der
Irrenanſtalt den Wunſch ausgeſprochen, ſtrenge Richter zu finden und
geköpft zu werden. Ob die Tat ſich als Mord oder Totſchlag darſtelle,
habe das Gericht nicht zu prüfen gehabt, wenn der Angeklagte aus
ſtraf=
rechtlichen Gründen nicht verantwortlich ſei. Das Gericht habe ſchon
bei begründeten Zweifeln an der Zurechnungsfähigkeit des Angeklagten
zur Verneinung der Schuld kommen müſſen. Die Zurechnungsfähigkeit
ſei genau und ängſtlich geprüft worden. Hier habe der Richter mit dem
Arzt zuſammenarbeiten müſſen. Die Wiſſenſchaft könne nicht an die
Wand gedrückt werden. Sie müſſe Beachtung finden und habe ſie in
dieſem Falle auch gefunden. Das Gericht habe zwar nicht die volle
Ueberzeugung gewonnen, daß der Angeklagte zur Zeit der Tat
unzu=
rechnungsfähig geweſen ſei, angeſichts der Gutachten der
Sachverſtän=
digen habe es jedoch begründete Zweifel an der Zurechnungsfähigkeit
haben müſſen. Wenn Autoritäten auf dem einſchlägigen Gebiete der
Pſychiatrie ſich für § 51 ausgeſprochen hätten, ſo habe das Gericht
nicht ſagen können, daß es mehr von der pſychiatriſchen Wiſſenſchaft
verſtehe. Trotz der Schwere der Tat, die an ſich nach einer Sühne
ſchreie, habe das Gericht den Angeklagten daher freiſprechen müſſen.
Wenn der Angeklagte aber auch dem Arm des irdiſchen Gerichts
ent=
zogen ſei, fo bleibe er jedoch in den Händen der Aerzte, die die
Ver=
antwortung dafür trügen, ob der Mann wieder in die bürgerliche
Ge=
ſellſchaft hineingelaſſen werden könne.
Auf der erſten Vollverſammlung des außerordentlichen
Vertreter=
tages des Deutſchen Hochſchulringes
zu Göttingen, auf der ſämtliche Hochſchulringe des deutſchen
Sprach=
gebiets vertreten waren, wurde folgende Stellung eingenommen: Der
Deutſche Hochſchulring übermittelt der im Kampfe ſtehenden
Studenten=
ſchaft an der Techniſchen Hochſchule zu Hannover, die in Einmütigkeit
auf ſeinem außerordentlichen Vertretertag zu Göttingen gefaßte
Ent=
ſchließung in gleicher Geſinnung: Der Deutſche Hochſchulring erachtet
es zu Beginn ſeines außerordentlichen Vertretertages in Göttingen
als ſeine Pflicht, zu den Vorgängen an der Techniſchen Hochſchule
Han=
nover Stellung zu nehmen. Er ſtellt ſich dabei hinter ſeine
Hannover=
ſchen Kommilitonen und dankt dieſen, daß ſie den Kampf gegen Leſſing
nicht ruhen laſſen, ſondern ſelbſt unter größten perſönlichen Opfern
weiterführen. Leſſing iſt nie und nimmer ein Erzieher deutſcher Jugend.
Nicht Mangel an Autoritätsempfinden, ſondern Ehrfurcht vor den
Grundlagen unſeres deutſchen Staatsweſens, ſeiner Geſchichte und
ſeinen geſchichtlichen Perſönlichkeiten, veranlaßt den Deutſchen
Hoch=
ſchulring, mit Entſchiedenheit gegen einen akademiſchen Lehrer
vorzu=
gehen, der in den Staub zieht, was der deutſchen Jugend hoch und heilig
iſt. Der Deutſche Hochſchulring ſieht den Kampf gegen Leſſing als
ge=
meinſame Angelegenheit aller nationalen Studenten an und wird ihn in
einmütiger Geſchloſſenheit zu Ende führen.
Unwetterſchäden in Oſtpreußen.
IU. Königsberg. In den letzten Tagen ſind über verſchiedene
Teile Oſtpreußens ſchwere Gewitter mit wolkenbruchartigem Regen und
Hagelſchlag niedergegangen. Aus dem Kreiſe Preußiſch=Holland wird
gemeldet, daß durch ein derarriges Unwetter, und vor allen Dingen
durch Hagelſchlag, das in Blüte ſtehende Getreide ſchwer gelitten
hat. Die an ſich ſchon trüben Ernteausſichten in Oſtpreußen haben
ſich durch dieſe Unwetter weiter verſchlechtert.
Ein Schnellzug in einen Fluß geſtürzt.
TU. Berlin. Die Morgenblätter melden aus Sidney: In
der Nähe von Aberdeen iſt infolge des Zuſammenbrechens
einer Brücke ein Schnellzug in einen Fluß geſtürzt. Fünf
Per=
ſonen wurden getötet, 24 ſchwer und 40 leicht verletzt.
Von der Reiſe des Vermeſſungsſchiffes „Metevr.”
Berlin. Das Vermeſſungs=Forſchungs=Schiff „Meteor” traf nach
Erledigung ſeiner Arbeiten auf Profil 7 am 9. Juni in Itajahy
(Braſilien) ein. Die Weiterreiſe erfolgt am 16. Juni.
Bootsunglück.
Sagan. Am Sonntag mittag verſuchten zwei junge Leute
die ſtarken Wellen des Bober zu durchkreuzen. Das Boot kenterte und
die beiden des Schwimmens unkundigen Leute verſchwanden in
den Wellen. Ihre Leichen konnten bis jetzt noch nicht geborgen werden.
Große Ueberſchwemmungen in Kanton.
Ueber 100 Todesopfer.
IU. Wie aus Kanton gemeldet wird, hat eine große
Ueberſchwem=
mung, die eine Folge mehrwöchentlicher Regengüſſe iſt, mehrere Dörfer
in der Provinz Kanton vollſtändig vernichtet. Ueber 100
Todes=
opfer ſind feſtgeſtellt. Der Sachſchaden beträgt 5 Millionen Dollar.
Zur Ermordung des Leibarztes des Sultans Mechmed VI.
EP. Mailand. Zekki Bey, der in San Remo unter der
An=
ſchuldigung der vorbedachten Ermordung Rechad Paſchas, des
Leib=
arztes des Sultans Mechmed VI., verhaftet worden iſt, hat dem
Unter=
ſuchungsrichter ein Alibi erbracht. Er behauptet, unter Berufung auf
Zeugenausſagen anderer Mitglieder des Hofes, im „Augenblick des
Selbſtmordes oder der Ermordung Rechad Paſchas in der Wohnung des
Sultans geweilt zu haben. Der Unterſuchungsrichter von San Remo
hat daher auch andere Mitglieder des Hofes des Exſultans verhört.
Man ſcheint noch mit weiteren Ueberraſchungen zu rechnen. Die älteſte
Tochter des Sultans ſoll nun in ihrem Verdacht beſtärkt worden ſein,
daß Mechmed. VI. ebenfalls nicht eines natürlichen Todes geſtorben ſei
und will deshalb die Autopſie der Leiche fordern. Die Juwelen und
Koſtbarkeiten ſind bereits aus der Villa verſchwunden. Dagegen ſind
zahlreiche Rechnungen, ſo auch die über den dreifachen Sarg des
Sul=
tans, noch unbezahlt.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 15. Juni. 4.30: Hausorch. Grieg (geb. 15. Juni
1843). Huldigungsmarſch a. „Sigurd Jorſalfar”, — Klavierſonate
in E=moll. — Drei Lieder: Eros; Du biſt der junge Lenz; Warum
ſchimmert dein Auge. — Peer=Gynt”=Suite. — Drei Lieder:
Die alte Mutter; Lichte Nacht; Zur Roſenzeit. — Erſter und
zwei=
ter Satz aus der Violinſonate in G=dur. — „Peer=Gynt”=Suite 2.
Mitw.: Holl,Baß und A. Meinel, Violine. O 5.45: Aus dem Roman
Pitt und Fox” von F. Huch. O 6.15: Uebertr. von Caſſel:
Vorträge anl ,der Ruderregatta am 20. Juni: „Geſundheitlicher
Wert des Ruderſports”, Referent: Sanitätsrat Oppenheim. O 6.30:
Uebertr. von Caſſel: Vortr.: „Rennrudern und Regattaveranſtaltung”
Referent A. Baſſe. O 6.45: Gefahren des Sommers für die
Säug=
linge‟ Vortr. von Dr. Schlechtinger. O 7.15: Die Keimzellen
des Nibelungenliedes”, Vortrag von Prof. Naumann. O 7.45:
Schach. O 8.15: Cembalo=Konzert Alice Ehlers=Berlin. O 9.15:
Dichtungen in Alt=Frankfurter Mundart. Ausf.: Lene Obermeyer
und H. Nerking, beide vom Schauſpielhaus.
Stuttgart.
Dienstag, 15. Juni. 4.15: Rundfunkorch. Eduard Grieg (geb.
1843). Grieg: Hochzeitstag auf Troldhaugen. Erotik — Ich liebe
dich. Peer Gynt=Suite. An den Frühling. Norwegiſcher Brautzug.
— Heinecke: Erinnerung an Schweden, Walzer. — Pagel:
Björne=
borgarnes=Marſch. O 6.15: Vortrag Dr. Endriß: Pragmatismus
und Denkpflege. O 6.45: Morſe=Kurſus. O 7.15: Karl Walter:
Friedrich Michel, ein deutſch=elſäſſiſcher Dichter in Amerika. O 8:
Kammeroper „Der Holzdieb”. Komiſche Oper von Heinr. Marſchner.
Perſ.: Lorenz, Dorfſchmied: Hans Hofele; Barbara, ſeine Frau:
Maria Fiechtl; Suschen, Lorenz’s Verwandte und Mündel: Hedwig
Picard; Felix, Jäger, Barbara’s Pate: Hermann Moſtert; Barthel,
ein reicher Bauer: Carl Deinert. Jäger und Burſchen. — Anſchl.:
Wunſchabend. Die Mitwirkenden werden erſt nach Eingang der
Wünſche bekanntgegeben.
Berlin.
Dienstag, 15. Juni. 12: Viertelſtunde für den Landwirt.
O 3.45: Stunde mit Büchern. O 5: Funk=Kapelle. Kochmann:
Ueber Land und Meer Marſch. — Cherubini: Lodoiska=Ouv.
— Meyerbeer: Fant. Afrikanerin”. — Lanner: Peſter Walzer. —
Rubinſtein: Reve angelique. — Becce: Tatjana. O 6: Tee=Muſik
(Kapelle Marek Weber). O 7: Prof. Bonn: Weltwirtſchaftliche
Neubildungen.” O 7.35: Georg Wilke: „Der deutſche Ruderſport
im Jahre 1926.‟ O 8: Prof. Dr. Wegener: Eine Wanderung durch
das Donauland. O 8.30: F. K. Hoefert ſpricht Dichtungen von S. v.
Vegeſack, J. M. Becker u. a. O 9: Von Offenbach zu Lehar.
Lecoca: Ouv. „Le petit duc”. — Jones: Mimoſe, Walzer aus
„Geiſha” — Audran: Als ich ihn ſah, aus Puppe” — Jones:
Der verliebte Goldfiſch aus Geiſha”. (Mary Duſchnitzky Sopran.)
— Planquette: Fant. „Die Glocken von Corneville‟ — Planquette:
Fahr hin, Matroſe: Die Naſe in die Höh’; a. „Die Glocken
von Corneville”, (Bernh. Bötel, Tenor.) — Lecoca: Ballettmuſik aus
Girofle=Girofla”. — Audran: Arleſia=Walzer aus „Puppe‟. —
Sullivan: Die Sonne lacht, aus Mikado” (Duſchnitzky.) Ich zieh‟
umher im Land, aus „Der Mikado”, (Bötel.) Selektion aus
„Der Mikado”.
Stettin. 7.30: Eröffnung einer populärwiſſenſchaftl.
Vor=
tragsreihe durch den Oberpräſidenten Lippmann. Vortrag Dr.
Birſchel: „Die Bedeutung der pommerſchen Landwirtſchaft.”
Königswuſterhauſen. Dienstag, 15. Juni. 3: C. M. Alfieri
u. Frl. v. Eyſeren: Spaniſch für Anfänger. O 3.30: Direktorin von
Röſſing: „Verkäuferin und Publikum, Mitangeſtellte, Vorgeſetzte.
O 4: Gewerbeoberlehrer Kappler: Die Berufsſchule für Bäcker und
Konditoren. O 4.30: Mitteilungen des Zentralinſtitutes. O 5:
Mar=
gerit Barth, Jugendleiterin: Sammeln von Naturſchätzen.
Wetterbericht.
Wettervoherſage für Mittwoch, den 16. Juni 1926.
(Nach der Wetterlage vom 14. Juni 1926.)
Wolkig bis heiter, wärmer, vorwiegend trocken.
Die Wetterausſichten erfahren inſofern eine Aenderung, als der
Hauptwirbel über den Britiſchen Inſeln, von dem ſich in letzter Zeit
Teilſtörungen ablöſten, die unſer Gebiet mit Regen überzogen, ſeine
feſte Lage unter ſtarker Auffüllung aufgegeben hat und oſtwärts zieht.
Nach ſeinem Vorübergang iſt trockeneres Wetter bei allmählich
anſtei=
genden Temperaturen zu erwarten.
Hefſiſche Oeffentl. Wetterdienſtſtelle.
Spur,, ehlet und Tarnen.
Handball.
Sportverein Darmſtadt 1898 (Süddeutſcher Meiſter)—Halle (
Mittel=
deutſcher Meiſter).
Ueberall im Kreiſe der Darmſtädter Handballfreunde herrſcht regſtes
Intereſſe für das für den 20. Juni bevorſtehende Spiel der beiden
Mei=
ſter. Schon der zahlenmäßige Vergleich der Torzahlverhältniſſe, mit
denen Halle (59:13) und Sportverein 1898 Darmſtadt (56:13) Meiſter
ihres Verbandes wurden, ergibt ein Bild der Spielſtärke der beiden
Gegner. Wenn man zurückdenkt, mit welcher Härte und mit welchem
Energieaufwand die ſeitherigen Begegnungen beider Vereine
durchge=
führt wurden, dann iſt es klar, daß das diesmalige Zuſammentreffen hier
in Darmſtadt ſeine Anziehungskraft nicht verfehlen wird. Zwar werden
ja Zuſchauermaſſen, wie ſie die Endſpiele um die Deutſche Meiſterſchaft
in Halle aufbrachten (8000 und ſogar 12000) für unſere Verhältniſſe
be=
ſtimmt nicht zu erwarten ſein, doch iſt zu hoffen, daß die Darmſtädter
Handballgemeinde ihren Meiſter bei dieſem ſchweren Gange nicht im
Stiche läßt. Die Spielverlegung vom 13. auf den 20. Juni gibt
weiter=
hin der Hoffnung Raum, daß die Darmſtädter Mannſchaft, die in Fürth
hart mitgenommen wurde, zum Halle=Spiel wieder vollzählig antreten
kann. Der überaus ſpielſtarke mitteldeutſche Meiſter, der in ſeinen
Reihen Spieler von außergewöhnlichen Fähigkeiten, wie Drape, der
überragenden, mehrfach repräſentativen Torwächter, den Verteidiger
Jaesk, den bekannten Läufer Donath, und den gefüchrteten linken
Sturm=
flügel b. Jeger—Marczinski Sauerhering, aufweiſt, wird ſeine
Anzieh=
ungskraft nicht verfehlen. Die Bekanntgabe der Mannſchaftsaufſtellungen
folgt nächſte Woche.
Leichtathletik.
Athletikabteilung des Sp.V. D. 98.
Großſtaffelläufe: Die Zeit der Großſtaffelläufe geht mit dem Juni
zu Ende, und ſo hat Darmſtadt die ſchon langerſehnte Stadtſtaffel nun
für den 27. Juni ausgeſchrieben. Die Abteilung hat dabei bis jetzt nur
auswärts derartige Staffeln beſtritten, ſo in Worms, und neulich mit
drei Mannſchaften in Frankfurt, wo ſich beſonders die „
braungebrann=
ten Heiner” hervortaten, wie ſich der F.N.=Sport ausdrückte. Für die
hieſige Rheinſtraßenſtaffel hat ſich die Abteilung ein großes Ziel geſetzt
und wird mit zehn Mannſchaften am Start erſcheinen mit insgeſamt
faſt 200 Mann.
Uebungsbetrieb: Trotz der dauernd ungünſtigen Wetterlage ſind an
den Uebungstagen Dienstag und Donnerstag mehrere Abteilungen an
der Arbeit, ſodaß die erſte Rennmannſchaft jetzt an Staffelrennen, wie
viermal 400 Meter, Olympiſche und Schwedenſtaffel und viermal 200
Meter, denken kann. Bei den jüngeren Kräften wird auf
Wettkampfbetei=
ligung hingearbeitet. Auch die Jugendlichen haben Fortſchritte gemacht,
während die Knabenabteiluug mit dem nie erlahmenden Eifer bei der
Sache iſt. Die Jugend= und Knabenabteilung ſtellte doch bei den Jugend=
Wettkämpfen des vergangenen Sonntag 52 Teilnehmer, das iſt ein
Drit=
tel der Geſamt=Teilnehmer. Bei dieſer Gelegenheit ſei heute ſchon auf
die in Darmſtadt ſtattfindenden reichsoffenen Jugendkämpfe hingewieſen,
die die Abteilung zum dritten Male ausſchreibt.
Wettkampftätigkeit. Für Sonntag, den 20. Juni, wurde mit
Kreuz=
nach eine verringerte Mannſchaft feſt abgeſchloſſen. Am 27. Juni ruft
die Darmſtädter Staffel alle, vom jüngſten bis zum älteſten Athleten
auf den Plan. Die Verbandsmeiſterſchaft am 4. Juli wird gegenüber
den früheren Jahren mit bedeutend verſtärkten Mannſchaften beſchickt.
Inzwiſchen wird Engelhard ſich bei einer oder zwei großen
Veranſtal=
tungen auf ſeiner Spezialſtrecke betätigen, um für die Kampfſpiele in
Köln gewüſtet zu ſein.
Ferienwoche: Der Grund, weshalb heute ſchon auf die 4.
Ferien=
woche hingewieſen wird, liegt darin, daß jeder Schüler ſeine Reiſepläne
ſchon recht frühzeitig zurechtlegt oder ſchon jetzt das berückſichtigt, was
in der Ferienwoche und im Anſchluß daran geboten wird.
Die Schulungswoche füllt die erſten beiden Wochen der
Som=
merferien aus und beginnt am 19. Juli. Im Anſchluß daran iſt für die
Jugend bis 18 Jahre eine achttägige Wanderung geplant, wobei zu
Be=
ginn und Schluß der Wanderung Wettkämpfe mit befreundeten Vereinen
der dortigen Gegend geplant ſind. Die Knabenabteilung wird ſich in
der näheren Umgebung bewegen und ebenfalls wiederum mehrere Tage
unterwegs ſein.
Platzbau. Als nächſte dringende Bauarbeit wird die Anlage von
je zwei Sprung= und Wurfanlagen in Angriff genommen; gleichzeitig
wird das in ſeinen Umriſſen beſtehende Licht=Luftbad ſachgemäß
her=
gerichtet. Neben den Raſenflächen werden Flußſanddünen und ein
Sand=
platz für Gewichtsgymnaſtik angelegt. Der ebenſo wichtige
Gymnaſtik=
platz, der ebenſo von allen Vereinsabteilungen gefordert wird, bildet den
nächſten Bauabſchnitt. Schließlich wird der Kinderſpielplatz noch mit
einfachen Spielgeräten verſehen.
Kegeln.
Darmſtädter Keglerverband — Fortſetzung des 200=Kugelkampfes.
Mit wachſendem Intereſſe nahm am verfloſſenen Samstag und
Sonntag der Kampf ſeinen Fortgang. Weitere 13 Kegelbrüder erſchienen
zum Start. Gute Reſultate traten auch diesmal wieder in Erſcheinung.
Die erzielten Einzelergebniſſe ſind folgende: 1. Kegelbruder Erbes
(K.K. 1911) 1078, 2. Reinhardt (Molly) 1044, 3. Bangert (Kranz) 1041,
4. Wilbert (K.K. 1911) 1036, 5. Hahn (Kranz) 1031, 6. Thümmel (K.K.
1911) 1009, 7. Dörr (Kranz) 979, 8. Becker (Molly) 971, 9. Grab (L. L.)
941, 10. Mayer (Kranz) 939, 11. Gärtner (Molly) 938, 12. Becker (
Kon=
kordia) 935, 13. Döll (Konkordia) 891 Holz.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Gür die Versffentſſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltion keinerlei Der=
Aiertung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Amfange
der ſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht bear indet werden.
Für die Fürſtenenteignung werben heute Flugblätter, natürlich von
den Parteien verfaßt oder gutgeheißen, welche einzelnen Bürgern der
Republik ihr Eigentum entreißen wollen. Die Flugblätter ſollen
Kriegs=
anleihezeichner, Hypothekengläubiger, Kriegs= und Inflationsgeſchädigte
und Rentner für dieſen Vermögensraub begeiſtern. Jene Opfer der
Infkation mögen jedoch bedenken, daß gerade unter der Regierung und
Mitregierung der Linksparteien der Sturz der Mark jene kataſtrophale
Größe anzunehmen begann (cf.: Aus einer ſozialdemokratiſchen
Reichs=
tagsrede: „Man rede mir nicht mehr vom geheiligten Eigentum”), welche
zur jetzigen allgemeinen Verarmung der Rentner führte. Die
Infla=
tionsgeſchädigten mögen weiter bedenken, daß jener Markſturz nicht das
furchtbare Ausmaß hätte anzunehmen brauchen, wenn an den
zuſtändi=
gen Stellen guter Wille, Energie und Umſicht geherrſcht hätten. Die
Linke dachte mit dem bekannten Sinn für Brüderlichkeit, Gleichheit im
Rechte und mit der ihr eigenen Mißgunſt und Schadenfreude: Der
„Reiche” ſoll es nur bezahlen! Der verarmte Rentner empfindet die
Inflation als einen zum Teil wahrſcheinlich von dieſer Seite
abſicht=
lich mit unehrlichen Mitteln herbeigeführten Umſchichtungsprozeß. Wir
würden die unwürdigen Mittel weiter anwenden, wenn wir den
Für=
ſten dasjenige nehmen, was ſie ehrlich erworben haben, und ſelbſt einen
Freibrief für Raub an uns allen ausſtellen, einen Freibrief, der auch
noch den kläglichen Reſt unſeres Vermögens vernichten könnte.
Ein verarmter Kriegsanleihezeichner.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
1. Tag der 3. Klafſe. In der Vormittags=Ziehung vom
12. Juni fielen: 2 Gewinne zu 100000 Mk. auf Nr. 219 968;
2 Gewinne zu 50 000 Mk. auf Nr. 53 726; 2 Gewinne zu 5000 Mk.
auf Nr. 274 381; 2 Gewinne zu 2000 Mk. auf Nr. 15 561; 4 Gewinne
zu 800 Mk. auf Nr. 18033, 255 541; 12 Gewinne zu 500 Mk. auf
Nr. 82 377, 87 310, 131 151, 131521, 141 246, 236 184; ferner wurden
gezogen 78 Gewinne zu 400 Mark und 240 Gewinne zu 240 Mark. —
In der Nachmittagsziehung fielen: 2 Gewinne zu 10 000 Mk.
auf Nr. 134 061; 6 Gewinne zu 3000 Mk. auf Nr. 6963, 55 571, 244 168;
2 Gewinne zu 2000 Mk. auf Nr. 167 206; 4 Gewinne zu 1000 Mk. auf
Nr. 74 681, 172 025; 6 Gewinne zu 800 Mk. auf Nr. 108876, 290 063,
292 702; 12 Gewinne zu 500 Mark auf Nr. 86 939, 138 724, 168 952,
263 112, B4 612, 299 755; ferner wurden gezogen: 66 Gewinne
zu 400 Mark und 198 Gewinne zu 240 Mark.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
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Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die beutige Nummer hat 12 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 164
AA
und
Dienstag, 15. Junk
Aus dem Reichsverband der
Deutſchen Induſtrie.
In Berlin fand die Eröffnungsſitzung des vom
Reichsver=
band der deutſchen Induſtrie einberufenen Rechtsausſchuſſes
fſtatt. Unter Vorſitz von Staatsſekretär z. D. von Simſon und
in Anweſenheit zahlreicher Gäſte und Vertreter aus den Kreiſen
Dder Wiſſenſchaft und Wirtſchaft des Reichswirtſchaftsrats, des
Reichstags und des Preußiſchen Landtags wurden die auf der
agesordnung ſtehenden, derzeit ein beſonderes Intereſſe
bean=
ſpruchenden Gegenſtände behandelt. Geh.=Rat Dr. Kieſow vom
Reichsjuſtizminiſterium berichtete eingehend über den dem
Reichs=
rtag vor einigen Tagen zugegangenen Geſetzentwurf einer
Ver=
gleichsverordnung. Im Vordergrund ſtand die
Auseinander=
ſetzung mit den vom Vorläufigen Reichswirtſchaftsrat zu Beginn
dieſes Jahres geäußerten Anregungen zu dem Entwurf. In
„der ſehr lebhaften Diskuſſion trat das Für und Wider zu dem
WGrundgedanken des Entwurfs, von dem die Wirtſchaft eine
Be=
ſeitigung der ſchlimmſten Mißſtände des
Geſchäftsaufſichtsver=
fahrens erhoffen darf, zutage. Ueber den Entwurf eines
inter=
nationalen Uebereinkommens über die Haftung des
Unterneh=
mers bei internationalen Lufttransporten ſprach Geh.=Rat
Schreiber, Leiter des Inſtituts für Luftrecht an der Univerſität
Königsberg. Der Berichterſtatter, der auf der erſten Pariſer
Luftprivatrechts=Konferenz im Herbſt v. J. der deutſchen
Dele=
gation als Sachverſtändiger angehört hatte, weckte lebhaftes
In=
tereſſe für die Bedeutung, die der Luftfrachtverkehr in nicht zu
rferner Zukunft für einen großen Teil der verarbeitenden
In=
duſtrie haben wird. Direktor Dr. Haußmann=Berlin ſprach über
den gegenwärtigen Stand des Aktienweſens, eine Frage, der
mit Rückſicht auf den in der Oeffentlichkeit in letzter Zeit ſo
leb=
haft erhobenen Ruf nach der Reform des Aktienrechts und im
Hinblick auf ihre im Herbſt vom Deutſchen Juriſtentag in Köln
beabſichtigte Behandlung eine beſondere Bedeutung zukommt.
Im Anſchluß an dieſen Vortrag wurde ein handelsrechtlicher
Sonderausſchuß gebildet.
Hommel=Werkzeuge, Mainz. H. Hommel, Mainz, G.m.b.H., die in
der deutſchen Werkzeugbranche eine führende Stellung einnimmt, blickt
auf ein 50jähriges Beſtehen zurück. Das 1876 von dem verſtorbenen
Geheimrat Hommel in Mainz als techniſches Werkzeuggeſchäft errichtete
Unternehmen beſteht heute aus zwei Werkzeugmaſchinenfabriken und 14
beſonderen Verkaufsorganiſationen im In= und Auslande.
Traine u. Hauff A. G., Mainz. Die Generalverſammlung der
Ge=
ſellſchaft beſchloß, aus einem Reingewinn von rund 8000 Mark (2137)
zu Abſchreibungen 6000 Mark zu verwenden und für ſechs Monate
8 Prozent (0) Dividende zu berteilen. Die Stammaktien erhalten nichts.
Der Reſt von 2000 Mark wird vorgetragen.
8proz. Anleihe der Mainzer Aktien=Bierbrauerei. Ein unter
Füh=
rung der Diskontogeſellſchaft, Filiale Mainz, ſtehendes Konſortium, dem
auch die Mainzer Volksbank, e. G.m.b.H., die Darmſtädter und
National=
bank, Filiale Mainz, die Dresdener Bank, Filiale Mainz, die Allgemeine
Elſäſſiſche Bankgeſellſchaft, Filiale Mainz, Iſaac Fulda, Mainz,
Kronen=
berger u. Co., Mainz, und die Mitteldeutſche Kreditbank, Filiale Mainz,
angehören, hat eine hypothekariſch ſichergeſtellte 8prozentige Anleihe der
Mainzer Aktien=Bierbrauerei von 1,50 Millionen Goldmark (auf
Fein=
goldbaſis) übernommen. Die Anleihe wird ab 1931 mit 102 Prozent in
25 Jahren durch Ausloſung zurückgezahlt. Der Verkaufskurs iſt auf
93 Prozent feſtgeſetzt.
Rheiniſche Garantiebank, Kautions=Verſicherungs=A. G., Mainz. Bei
ſtarker Zurückhaltung im Geſchäft war die Prämieneinnahme 1925 100 000
Mark. Der Kapitalertrag 17 000 Mk. Nach 48000 Mark
Verwaltungs=
koſten werden 4000 Mark Gewinn ausgewieſen; eine Dividende wird nicht
verteilt (i. V. aus 10 000 Mk. Reingewinn für neun Monate 5 Prozent).
Die Bilanz verzeichnet 94 000 Mk. Bankguthaben und Kaſſe ſowie 163000
Mark Grundbeſitz.
„Helios”, Allgemeine Rückverſicherungs=A. G., Frankfurt a. M. Aus
„Dem für 1925 einſchl. 24 000 (0) Vortrag erzielten Reingewinn von
103 000 (102 000) Mark der Geſellſchaft, die zum Konzern der „
Frank=
furter Allgemeinen Verſ.=A. G. gehört, wird eine Dividende von 15 Mk.
für die nicht voll eingezahlten Aktien und 60 Mk. für die voll
eingezahl=
ten Aktien (wie i. V.) vorgeſchlagen. Der Neuvortrag betrug 25 000 Mk.
Frankfurter Boden=A. G., Frankfurt a. M. Gegen die Geſellſchaft,
in deren letzter Generalverſammlung ſich unerquickliche Intereſſenkämpfe
abſpielten, hat jetzt ein Gläubiger nach fruchtloſer Pfändung
Konkurs=
antrag beim hieſigen Amtsgericht eingereicht.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a M., 14. Juni.
Mit dem neuen Wochenbeginn iſt das Geſchäft an der Börſe
be=
deutend ſtiller geworden und man erwartet, daß es ſich auch im Laufe
dieſer Woche nicht mehr beleben wird. Die bevorſtehende Abſtimmung / Hslo ......
über den Volksentſcheid lähmt gegenwärtig jede Unternehmungsluſt.
Auf allen Marktgebieten traten heute kleine Kursyickgänge ein, da die Stockholm..
Abgaben etwas überwogen, doch blieb die Grundſtimmung nach wie Helſingfors ..
vor ziemlich behauptet. Nur Darmſtädter Bank waren heute etwas
feſter, da angeblich eine größere Kapitalserhöhung ſtattfinden ſoll.
Danatbank ſtiegen daraufhin auf 142. Montan=, Chemie= und
Elektro=
werte verloren zirka 1 Prozent, Mannesmann etwas feſter. Deutſche
Anleihen unverändert, ausländiſche Renten dagegen eher feſter, beſon=
ders Türken und Rumänen. Im Freiverkehr nannte man: Becker=
Stahl 23.—, Benz 67.— Brown Boveri 89.—, Entrepriſe 7.—, Growag
58 —, Ufa 47.— und Unterfranken 76½ Auch im weiteren Verlaufe
blieb die Umſatztätigkeit beſcheiden. Die Anfangskuvſe konnten ſich
aber bis zum Schluß gut behaupten, da nach der Erledigung der erſten
Verkaufsaufträge Material nur noch in geringem Umfang herauskam.
Auch die neue Aufwärtsbewegung der weſtlichen Valuten iſt mit an der
geringen Geſchäftstätigkeit ſchuld, um ſo mehr, als Kapitalfluchtkäufe
heute nicht vorgenommen wurden. Die Börſe ſchloß ſtill. Der
Geld=
markt iſt unverändert leicht. Tägliches Geld 4 Prozent. — Während
an der Abendbörſe auf allen Marktgebieten das Geſchäft bei ganz
un=
veränderten Kurſen ſich in engen Grenzen hielt, fand auf dem J.=G.=
Markt ein lebhafter Verkehr ſtatt. Die hohen Nachbörſenkurſe von 192
wurden noch um 2 Prozent überſchritten. Gerüchte wollen von neuen
Erfindungen in der Wärmetechnik etwas wiſſen, während andererſeits
behauptet wird, daß der J.=G.=Markt ſtark manipuliert ſei und die
fortgeſetzte Kursſteigerung die Vorbereitung für eine Kapitalerhöhung
darzuſtellen ſcheine.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 14. Juni.
Nach den immerhin beträchtlichen Kursſteigerungen an der
Sams=
tagbörſe machte ſich heute eine gewiſſe Erſchlaffung und
Realiſations=
neigung bemerkbar, die ſich ebenſo in einem kleineren Geſchäftsumfange,
wie auch in zunächſt mäßig abgeſchwächten Kurſen äußerte. Ein
be=
ſenderer Anlaß hierfür war aber nicht vorhanden, obwohl
verſchiedent=
lich auf die Volksabſtimmung verwieſen wurde. In der Hauptſache war
die Börſe mit dem Schiebungsgeſchäft beſchäftigt, wobei aus der bei
den Geldgebern ſich zeigenden, nicht übermäßig großen Geldnachfrage
geſchloſſen werden kann, daß der Umfang der Engagements nicht
beſon=
ders groß ſein kann. Der Satz für Schiebungsgeld wurde durchweg mit
6½ Prozent genannt. Es ſtanden bei der ſich jetzt wieder ſtärker
ausprägenden Geldflüſſigkeit in jeder Höhe Summen zur Verfügung,
wie auch täglich Geld mit 3½ bis 5½ Prozent reichlich angeboten blieb.
Für Monatsgeld, lautete der Satz mehr nominell auf 5¼ bis 6½ Proz.
Der Kursſtand ſenkte ſich anfangs auf den meiſten Gebieten
durch=
ſchnittlich um 1 bis vereinzelt auf 2 Prozent, bei Geſellſchaft für elektr.
Unternehmungen auf 3 Proz. Dann traten verſchiedentlich leichte
Schwankungen ein, die aber ſchließlich wieder von einer Beſchäftigung
abgelehnt wurden, mit dem Ergebnis, daß ein großer Teil der Anfangs=
Einbußen völlig wieder ausgeglichen werden konnte. Zu
nennenswer=
ten Umſätzen iſt es ſo gut wie nirgends gekommen, wenn auch die
be=
kannten tonangebenden Papiere immerhin ziemlich rege umgingen.
Oſt=
werke und Schultheiß=Patzenhofer mußten im Verlaufe der Börſe von
dem Samstag=Aufſchwung von 3 Prozent und Kahlbaum 1 Prozent
wieder hergeben. Dagegen ſtiegen Deſſauer Gas um über 3 Prozent.
Schiffahrts= und Bankaktien folgten in ihrer Kursentwicklung der
all=
gemeinen Tendenz. Am Rentenmarkt hat ſich bei wenig verändertem
Kursſtand in der bisherigen Geſchäftsſtille nichts geändert. Dem
neuer=
lichen Rückgang der beiden Frankendeviſen und des Lirekurſes
ent=
ſprechend, ermäßigten ſich auch hier Brüſſel und Paris um 34, bzw.
51, Italien um 41, ſowie Spanien um 32 Pfennige.
Auch im weiteren Verlauf blieb das Geſchäft ruhig, bei leichten
Kursſchwankungen, die zunächſt nach unten tendierten. In der zweiten
Börſenſtunde traten vereinzelt kleine Kursbeſſerungen ein, ausgehend
vom Kaſſamarkt, der verhältnismäßig feſt lag. Farbeninduſtrieaktien
konnten einen Teil ihres anfänglichen Verluſtes wieder einholen.
Privat=
diskont beide Sichten 4½ Proz. Gegen Schluß der Börſe konzentrierte
ſich das Geſchäft vollſtändig auf einzelne Spezialwerte, während die
ibrigen Märkte völlig vernachläſſigt blieben. In erſter Linie ſind zu
nennen die Werte der Farbeninduſtrie, in denen ſich beſonders an der
Nachbörſe außerordentlich lebhaftes Geſchäft entwickelte; der Kurs ſtieg
auf 192½ (6 Proz. über Anfangskurs).
Aſchaffb. Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch
Bamag=Meguin ...
Berl. E. W. Vorzug.
Berlin. KarlsruheInd.
Braunkohlen=Brikettsh
Bremer Vulkan. . .
Bremer Wolle.
Deutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen".
Deutſch.=Nied. Tel. .
Deutſche Erdöl ..
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke
Donnersmarckhütte.
Dynamit Nobel..
F. G. Farben ..
Elektr. Lieferung. ..
R. Friſter
Gaggenau Vorz.
Gelſenk. Gußſtahl ...
G. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen ..
Han. Maſch. Egeſt. .
Hanſa Dampſchf. . .
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R.
Buenos=Aires.
Brüſſel=Antw.
Kopenhagen ..
Italien ....
London..."
New=York. . ..
Paris...
Schweiz.
panien .."
12. 6.
Geld /Brie
188.55 168 37
1.697/ 1.69
2 37 12 51
93 63 93 27
111.35MSA
112.34 112.59
19.548 10.53
15.32 15 3‟
20.314 20.466
7.185/ 4.705
12.25 12 29
51.2231.72
65.74 65 68
17. 6.
Geld /Brief
1.652 1.69
12.13 112.17
33. 131 93.31
111.31111.59
12.30112.59
10.55 110.59
1491 14.85
20.415/29.367
4.195/ 4.205
11.79/ 11.79
B1. 18 91.36
65.70 65.56
168. 51/183.93/WienD.,Oſt. abe
Prag ...
12. 8.
Geld
53.25
12.314
Brief
12.353
14. 6.
Geid / Brief
59.3433.273 59 415
2.12 112.76
5.953/ 5.088
1.570 1.974
0.615 0 645
3.0521
T.415 7.437
22 2 2.332
2.445 21.795
G1.-771 80.98 81.13
5.17 515
4.157 4.707
1 269 1.253 7 255
Die Lage der deutſchen Maſchinen=
Meäfktte ii Mar 1.20.
Vom Verein deutſcher Maſchinen bau=Anſtalten,
dem Spitzenverband der deutſchen Maſchineninduſtreie, wird uns
ge=
ſchrieben:
Der Eingang von Anfragen und Anträgen und der
Beſchäftigungs=
grad erfuhren bei der deutſchen Maſchineninduſtrie auch im Mai keine
erhebliche Aenderung. Das ſeit Februar beobachtete abwechſelnde leichte
Zunehmen und Wiederabnehmen der Anfragen, Aufträge und des
Be=
ſchäftigungsgrades hat ſich auch im Berichtsmonat fortgeſetzt. Bei der
Mehrzahl der Betriebe blieb die Lage unverändert ſchlecht.
Trotz einer kleinen Zunahme der Aufträge auf
Textilmaſchi=
nen blieb der Beſchäftigungsgrad der Textilmaſchinenfabriken
ungenü=
gend. In Verbrennungsmotoren war eine geringe Zunahme
an Inland= und Auslandsaufträgen zu verzeichnen, die aber gleichfalls
nicht befriedigte. Im Pumpen= und Kompreſſorbau kamen
bei einigen Firmen nach vermehrten Anfragen auch Abſchlüſſe zuſtande,
die dort wenigſtens ſür kürzere Zeit eine kleinere Beſſerung des
Beſchäf=
tigungsgrades erwarten laſſen. Für Krane, Aufzüge,
Seil=
bahn= und Verladeanlagen war das Geſchäft im
Berichts=
monat durchweg ungenügend, ſodaß die Lage in dieſen Zweigen des
Maſchienbaues ungünſtiger als im Vormonat beurteilt wurde. Durch
Hereinnahme von Aufträgen im Walzwerkbau konnten ſich einige
Firmen eine weitere, wenn auch nicht auf lange Sicht berechnete
Be=
ſchäftigung ihrer entſprechenden Werksabteilungen ſichern. — Die
Ein=
ſtellung neuer oder Wiedereinſtellung abgebauter Arbeitskräfte kam bei
dieſer Lage der Maſchineninduſtrie nicht in Frage. Wo zur Erledigung
von Aufträgen eine Arbeitsſteigerung erforderlich wurde, konnte dieſe
durch Aufhebung bisheriger Arbeitszeitverkürzungen erreicht werden. —
Das Auslandsgeſchäft wird durch die auch den Weltmarkt
be=
herrſchende Depreſſion und die immer noch nicht überwundene
Zollab=
ſperrung vieler Abnehmerländer gehemmt. Erſchwerend wirken ferner
die ſtaatlichen Kreditſubventionen einzelner Länder. Im
Rußland=
geſchäft wartet man, trotz der lebhaften Anfragetätigkeit der
ruſſi=
ſchen Stellen, noch immer auf umfangreiche Abſchlüſſe. Die Ausfuhr
nach Frankreich leidet unter dem in Frankreich erlaſſenen
Ausfuhr=
verbot ſſir fremde Deviſen. Selbſt bei der Zugrundelegung des
Pfund=
kurſes ergibt die vorgeſchriebene Auszahlung in Franken infolge ſeines
ſtark wechſelnden Kurſes Ausfälle, die bei größeren Abſchlüſſen nicht
mehr tragbar ſind. — Das Reparationsgeſchäft, das in den
erſten Monaten des Jahres etwas Belebung gebracht hatte, iſt im Mai
faſt zum Stillſtand gekommen. Nachdem die franzöſiſche Regierung
feſt=
geſtellt hat, daß die ihr vorgelegten Genehmigungsanträge auf
Repara=
tionszahlungen für das zweite Reparationsjahr noch zur Verfügung
ſtanden, hat ſie ihren ſämtlichen Departementsbehörden Anweiſung
ge=
geben, die Annahme von Anträgen mit Ausnahme der wichtigſten,
ein=
zuſtellen. Außerdem erwägt Frankreich eine Neuorganiſation ſeiner
Beſtellungen über Reparationskonto. Mehr als bisher ſollen die
deut=
ſchen Sachleiſtungen den baren Staatseinnahmen bzw. der Minderung
der Staatsausgaben dienſtbar gemacht werden. Wenn ſich dieſer
Grund=
ſatz durchſetzt, würden die Beſtellungen der franzöſiſchen
Kriegsgeſchädig=
ten, die bisher eine erhebliche Menge von Maſchinenaufträgen gebracht
haben, aufhören, und an ihre Stelle vor allem Beſtellungen des Staates
und der Kommunen (Hafen= und Kanalbauten, Entwäſſerungs= und
Re=
gulierungsarbeiten, Elektrifizierung und ähnliches) treten.
Börſenhandel in aufgewerteten Induſtrie=Obligationen. Nach einer
im Reichsanzeiger veröffentlichten Bekanntmachung des
Reichswirtſchafts=
miniſters vom 10. Juni 1926 haben die Börſenvorſtände der deutſchen
Börſen vereinbart, vom 15. Juni 1926 ab für die an den deutſchen
Bör=
ſen zum Handel zugelaſſenen aufgewerteten ehemaligen Papiermark=
Induſtrie=Obligationen und verwandten Schuldverſchreibungen den
Börſenpreis einſchließlich der Zinſen für die jeweils laufende Zinsperiode
feſtzuſtellen, ſodaß die geſonderte Stückzinſenberechnung für dieſe
Wert=
papiere in Wegfall kommt. Dieſe Maßnahme erſchien erforderlich, weil
infolge der Aufwertung ſich ganz verſchiedenartige Nennbeträge ſowohl
bei den verſchiedenen Anleihen wie auch bei derſelben Anleihe ergeben.
Die Stückzinſenberechnung wüirde alſo eine ſehr ſtarke, völlig
unwirt=
ſchaftlich Belaſtung der am Wertpapierhandel beteiligten Kreiſe,
insbe=
ſondere der Banken, Börſen und öffentlich=rechtlichen Kreditinſtitute zur
Folge haben und dabei weder für den Verkäufer noch für den Käufer
der aufgewerteten Teilſchuldverſchreibungen ins Gewicht fallende Vorteile
mit ſich bringen.
Ein 1=Millionen=Darlehen der Maſchinenfabrik Badenia, A.=G.,
Weinheim. In nichtöffentlicher Sitzung des Weinheimer
Bürgeraus=
ſchuſſes ſtimmte der Stadtrat der Uebernahme einer Ausfallbürgſchaft
ſeitens der Stadt für ein von der Maſchinenfabrik Badenia
aufzuneh=
mendes Darlehen in Höhe von 1 Million Rm. zu. Der Betrag wird
von drei Giro=Banken gegeben werden. Durch dieſe Bürgſchaft iſt es
der Maſchinenfabrik Badenia möglich gemacht, ihren Betrieb
weiter=
zuführen.
Die Maſchinenbaugeſellſchaft Karlsruhe verteilt keine Dividende.
Die Deutſche Reichsbahn hat einen Antrag auf acht Lokomotiven erteilt.
Im übrigen hat die Geſchäftslage ſich nicht weſentlich geändert.
Bergwerksgeſellſchaft Georg von Gieſches Erben, Breslau. Der zum
26. Juni anberaumten ordentlichen Gewerkenverſammlung dürfte, wie
verlautet, ein gewinnloſer Abſchluß für das verfloſſene Geſchäftsjahr
vorgelegt werden. Die Verteilung einer Ausbeute an die Anteilseigner
der Geſellſchaft kommt ſomit mindeſtens nach den Abſichten der
Verwal=
tung nicht in Frage. Allerdings ſoll bei einigen von der allgemeinen
Verarmung betroffenen Anteilseignern die Abſicht beſtehen, doch noch
die Auskehrung eines, wenn auch beſcheidenen Gewinnanteils bei der
Gewerkenverſammlung zu beantragen. Dieſen Wünſchen gegemüber hat
ſich die Verwaltung bisher zurückweiſend verhalten.
Grantfärter Karddericr dei 14. Dunr Losb.
Staatspapiere
a) Deutſche
5% Reichsanleihe.
4% Reichsanleihe
3½%
82ſo
Dollar=Schatzanw.
K.=Schatzanw. 23
K.=Schatzanw. 24
4½% TVundV R.=
Schatz.
4½%VI.-IX.
4% D. Schutzgb.
Sparprämienanl.
4% Preuß. Konſ.
3½%
4%Baden alt ..
3½
„ 1898
4% Bayern".
8½%
8-16% Heſſ. unt. 28
Vo.
3½%„
.
8
4% Württ. alte
b) Sonſtige,
europäiſche
2 Bo3.E.B 1914
4% „L.Inv. 1914
4½% 1898
4½% 1902
4½
6 2 Bulg. Tabak
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913
24Oſt. Schatz. 141
0.411,
5.6
G.233
18
0 38
36".
3.45
3.35
17
47 Oſt. Goldr.
1/s% Silberr.
4% „einh. R. (kon.)
3% Port. (Spz.) IIII
5% Rum. am. R.03
4½% Gold. 13
„ am. konv.
2 „ am.05
4% Türk. (Adm. )03
(Bagd.) II
4% „ Bagd.IIII
4% „ 1911 Boll.
4½% Ung. St. 1913
2o
4½½ „ St. 1914
Goldr.
„ St. 10.
„ Kronr. .
„ Eiſ. Tor.
Außereuro=
päiſche
5½ Mex am. inn. .
5% „ äuß. 99 ..
4% „ Gold. 04.
3% „ konſ inn .
4½% Irrigat. . .
5% Tamaulipas.
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
6% Doll. Gold. 1932
Go 5.1935
8% Frt.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. R. 1.
8% Frlf. Hhp.=Bk.
Reihe 2
5%Fkf. Pfandbr. B.
„ Gold Reihe 2
Em.
4.70
9.35
3.2)
13.90
13.30
15.75
17.6
17.8
1.65
20.75
16
96.5
95.25
97
98.5
78.5
78.5
98.5
Neck. A G. Gld23
8% Pfälz.=Hhp.=Bk.
24
8% Rh.=Hyp. Gd. 24
O Rhein=Main=
Donau. . Gold 23
Ohne
Zins=
berechnung
6‟ Bd.=Bö.,6z. 23
5% Bdw. Kohl. 23
52 Fr. Pf.Bk. 6. I
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
23
Roggan . 23
82 Mannh. Stadt=
Kohl .. . . . . . . 23
6% Offenb.Holz.
50 Pfälziſche=Hpp.
Bk. Gld.
5%0 Pr. Kaliw.. ..
5% Pr. Roggenw.
5% Rh. H. B. Gb. 24
5% Sächſ. Brk. 23.
5% „ Roggenw. 23
5 % Südd. Feſt=B.G
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb..
Bahr. Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wechſ
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk. .
Meining. Hyp.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk...!
Preuß. Pf.br.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Südd. Bodenkr. ..
Württ. Hyp.=B... .!
97.5
97.5
76.60
16.5
12.55
13.80
17
14.25
18
2.25
5.5
6.9
2.51
6.23
14.95
11.0s
12.55
9.45
11.75
9.75
9.95
10.6
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Ldsb. . ..
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ..."
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
5% Oſt. Südb. (L.
2,6% Alte ..
2.60 Neue „.
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. „ 1.b.8.E.
3%Oſt. . 9. E.
3%Oſt. „ 1885.. .
3%Oſt. „ Erg. Netz
4½% Rud. Silber..
42 Rud. Salzkg.)
4½% Anat., S.1
4½% Anat., S. II
4½% Anat., S.III
8% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec..
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Credit. ..
Bad. Bk.
Bk. f. Brauind. . .
Barmer Banko. ..
Bay. Hyp.=.Wch).
Berl. Handelsgeſ..
Comm. u. Privatb. . I.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank
D. Eff. u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk. ...
Disk.=Geſellſch. .. .
Dresdener Br.... ..
Frankf. Br. .....!
7.50
6.1
3.1
13.35
13.25
13.25
8
6
3.3
16.5
15½,
27.25
200
135
143.25
94.1
158
109.25
142
7.35
90.1
109.5
84.5
131
115
88
Frri. Hyp.=Br.
Frkf. Pfdbr.=Bk..
Gotha Grundkr. Bk.
Metallbank. .
Mitteld. Creditb.
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk....
Reichsbank=Ant. .
Rhein. Creditbk. . . .
Rhein=Hyp.=Bk. .
Südd. Disc.=Geſ.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Berzelius
Bochum. Bergb.
Buderus..
Dt. Luxemburg ..
Eſchw. Bergw... .
Gelſenkirch. Bgw..
Harp Bergb...
Ilſe Bergb. .
„ Genußſchein. .
Kali=Aſchersleb
Kali. Salzdetfurt
Kali. Weſterregln".
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder .
Oberbedarf
Obſchleſ. Eiſ. Caro)
Otavi=Ant.
Phönix=Bergb. ...
Rhein Braunk.
Rhein. Stahlw. ..
Rombach. Hütte
A. Riebeck Montan
Tellus Bgb..
Ver. Laurahütte ..
Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh.)
Henninger ...
Löwenbr.=München
93I,
110
121
108.75
109
7.15
102.75
103
104
43
115. 25
71.5
115.5
126
122.75
127.3
112
132.5
15.
141
85
108
94
54
58.5
312ſ.
90.1
118
24
116.75
64
60
216
Mainz. Aktienbr. .
Schöfferhof (Bind.)
Schwarz=Storchen
Werger
Arkum. Berlit . . .
Adler & Oppenh.
Adlerw. (v. Kleyer,
A. E. G. Stamm . .
6% A. E. G. Vjg.A.
5% A. E. G. Vjg. B.
Amme Gieſecke ...
Aſchaff. Zeliſtoff..
Badenia (Weinh.)
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin".
Bahr. Spiegel ..
Beck & Henkel ...
Bergmann El. . . .
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Ol..
Cement Heidelb..
Cement. Karlſtadt /116
Cement. Lothr. .
Chem Albert . . ..
Chem. Brockh. ..
Chem. Milch ....
Daimler Motoren..
Dt. Eiſenhandel. ..
Deutſche Erdöl
D. G. u. Silb. Scheid.
Dingler Maſch. ..
Dreso. Schnellpr. 35.25
Dürrkopp ...
Dürr. Ratingen ../ 41
Dyckerhoff & W. ../ 39.75
Eiſenw. Kaiſersl.
Eiſenw. L. Meyer.
El. Lieferung. ..
El. Licht= u. Kraft 1137.2:
Elſ. Bad Wolle..
Emag.
Email. Ulrich ...."
Enzinger Werke.. .!
133
63
121
79.2
69.6
90.5
89.5
95.2
30
36
44.5
38.25
116
48.5
45
93.5
106
40.75
43
64.25
47
121¾
132.75
4.40
66
21.1
12
32
0.25
31.1
Eßlinger Maſch:.
Ettlinger Svinn.
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens..
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Fetter)
Feiſt, Sekt
Frankfurter Gas.
Frankfurter Hof.
Frkf.=M. Pok u. W.
Fuchs Waggon..
Geiling & Cie. ...
Germania Linol..
Gelſenk. Gußſt. . ..
Goldſchmidt, Th..
Gotha Waggon ..
Greffenius ..
Gritzner, Maſch.. . .
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkf..
Hammerſen .. . . ."
Hanfw. Füſſen ...
Hartm & Braun.
Heyligenſtaedt. . ..
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer ....
Hoch=Tiefbau ..
Holzmann .. . . . . .
Holzverk. Ind... . .
Hydrom Breslau".
Jnag.
Funghans
Kammg. Kai ersl.
Karlsruher Maſch. / 33.25
Karſtadt R.
Klein. Sch. & Becker/ 58
Knorr, Heilbronn ./ 92.5
Konſerv. Braun .. 35
Krauß, Lokom. .
Lahmeyer ... . . . . 120.23
Bech. Augsburg. . . 1106‟,
43
182
80
63
38
186.9
67.75
39
88
68
42
0.60
40.75
145
24
80
48
9
93
92
72
86.75
63
30
62
109
79
68
56.23
3.67
86.75
102.5
46
Lederw. Rothe ..
Spicharz.
Lingel Schuhw..
Löhnverg. Mühle ./ 36
Ludwigsh. Walzm. 69.5
Lüdenſcheid Metall/ 44
Luther, Mühlenb. / 90
Lux Induſtrie .
Mainkraft Höchſt 97.5
Metallgef. Ferf. . . . 119.5
Meyer, Dr. Paul..
Miag.Mühlenb.. . . /118.75
Moenus Stamm. . 39.1
Motorenf. Deutz".
Motorenf. Oberurſ./ 40
Neckarſ. Fahrz. .. / 85.35
Neckarw. Eßlingen 194.5
Beters Union.
23.5
Pfälz. Näh. Kayſer 42
Philipps.
30
Porzellan Weſſel 53
Prometh. Frrf.
Rein Gebb. & Schall/ 71.5
Rhein. Eleitr.
104.75
Rhein. Metall=Vz. 21.75
Rückforth .."
Rütgerswerke ... . 85
S hleusner .. . . . .
Schneid. & Hanau./ 57
Schnellpr. Frank. 53
Schramm Lackf.. . / 61.5
Shrift Stempel / 72.5
Schucker Elektr.. .
Shuhf Weſſel. ../ 35.5
Schuhf. Herz
Schultz Grünlack. . 4s.5
Seilino Wolff .. ./ 43.25
Sichel & Co....
3.75
Siemens Glas ... /117
Siemens & Halszte. /153
Siidd Immob. 56
Thür elektr. Lief. .. 84
Uhren Furtwängl.
Beithwverke
.
Ver, ſ.Chem. Ind.. . 58,5
Ver. d. Olfbr. Mann.
Ver. Faßf. Caſſel ..
Gummi. Bin.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg ..
Ultramarin
Zellſtoff Berl.
Vogtl. Maſch.
Voigt & Haeffner
Volthom. Seil.."
Bayß & Freytag..
Wegelin Rußfbr. . .
Zellſt. Waldhof ...
Zuckerf. Waghäuſel
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn.
Zuckerf. Offſtein ..
Zuckerf. Rheingau.
Zuckerf. Stuttgart
Transport= und
Verſicherungs=Akt.
N. Dr. Ei enbahn."
Dt. Eiſenb.=Geſ.
El. Hochbahn=Berl.
S chantung E. B..
Südd. Eiſenb. Geſ.
Hapag .. . . ...
Nordo, Lloyd.....
Frkf. Allg. Verſ.
Frankona Nücko.
Darmſt. Werte
Bahnbedari
Dampft Rodberg
Helvetia Konſ.
Hebr. Lutz ....
Motorf. Darmſt
Gebr. Roeder .
Venuleth& Ellenb.
48.5
68.75
60
21
120
61
44.5
92.5
30
111½
115
137
67.5
68
83.75
67.5
69.35
63.75
76.5
3.15
112
130.5
95.25
23
13.5
46
57
[ ← ][ ][ → ]Seſfe 70
Dienstag, den 15. Juni 1926
Nummer 164
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 14. Juni. Obwohl die
aus=
ländiſchen Notierungen heute durchweg etwas niedriger lauteten, blieb
die Tendenz auf dem heutigen Produktenmarkt unverändert feſt. Das
Angebot, beſonders in prompter Ware, iſt fortgeſetzt ungenügend. Für
Futterartikel hat die ſtarke Nachfrage der vergangenen Woche etwas
nachgelaſſen und im Gegenſatz zu den übrigen Artikeln wird Kleie nur
für Terminlieferungen verlangt. Preiſe: Weizen 30.75—31.00, Roggen
21.00—21.50, Sommergerſte 22.00—24.00, Hafer inl. 21.00—23.00, Mais
(gelb) 17.50—17.75, Weizenmehl 42.50—43.00, Roggenmehl 28.75—29.50,
Weizenkleie 9.00—925, Roggenkleie 11.00, Erbſen 3200—42.00, Linſen
40.00—70.00, Heu, ſüdd. 9.00—9.50, Weizen= und Roggenſtroh 6.00 bis
6.50, Treber 14.50.
Mannheimer Produktenbörſe vom 14. Juni. Der heutige Markt
verkehrte in ruhiger Haltung. Nahe Ware bleibt weiter geſucht. Man
nannte gegen 12½ Uhr: Weizen, inl.: nicht angeboten, Weizen, ausl.
30.50—33.50, Hafer, inl.: nicht angeboten, Hafer, ausl. 19.25—23.50,
Roggen, inl. 21.25—21.50, Roggen, ausl. B3.00—23.25, Braugerſte inl.
nicht angeboten, Braugerſte ausl. 26.00—27.00, Futtergerſte 19.00—20.00,
Mais (alte Ernte) 17.50, Mais (neue Ernte) 18.00, Weizenmehl 41.50
bis 43, Brotmehl 27.00—31.00, Roggenmehl 28.00—31.00, Weizenkleie
8.75—9.00, Biertreber 14.00—14.25.
Berliner Produktenbericht vom 14. Juni. Die Forderungen von
Ueberſee waren, bis auf die für Hartwinterweizen neuer Ernte, die um
etwa 12 Pence nachgiebiger waren, unverändert, dagegen bietet die
zweite Hand in verſtärktem Maße billiger an. Die anhaltende
Unſicher=
heit über die künftige Geſtaltung der Zölle drückt dem Markt den
Stempel auf. Die Mühlen bekunden nur mehr Nachfrage für den
laufenden Konſum, während ſie in ihren Diſpoſitionen auf längere Sicht
außerordentlich vorſichtig geworden ſind. Dies prägt ſich auch im
Weizenlieferungsmarkte aus, der bei niedrigem Geſchäft mit einer Mark
niedrigeren Preiſen einſetzte. Roggen iſt in prompter Ware nach wie
vor begehrt, um ſo mehr, als die Zufuhren erheblich nachgelaſſen haben.
Dieſer Umſtand bot dem Roggenlieferungsgeſchäft für Juli eine gewiſſe
Stütze während Herbſtlieferungen ſchwächer tendierte. Mehl war in
den Forderungoen unverändert, doch verhielten ſich die Käufer
dem=
gegenüber reſerviert. Für Futtergerſte hält die laufende Nachfrage an,
für Hafer beſteht wohl auch Begehr, deh ſind die Käufer nicht gewillt,
die unnachgiebigen Forderungen der Abgeber zu bewilligen.
Viehmärkte.
Frankfurter Viehmarkt vom 14. Juni 1926. Der Auftrieb des
heu=
tigen Hauptmarktes beſtand aus 412 Ochſen, 43 Bullen, 1028 Färſen und
Kuhen, 538 Kälbern, 107 Schafen und 3029 Schweinen. Der Auftrieb
in Nindern war unverändert. Kälber ſtanden ungefähr 90 und Schafe
ungefähr 50 mehr zum Verkauf, während faſt 400 Schweine weniger
an=
getrieben waren. Preiſe: Ochſen: a) 56—62, b) 47—55, c) 40—46;
Bullen: a) 48—52, b) 40—47; Färſen und Kühe: a) 53—60, b) 48—53,
c1) 44—52, c2) 36—47, d) 30—43, e) 40—46; Schafe: a) 45—50,
b) 36—44: Schweine im Gewicht von 160—200 Pfund: 78—81, unter
160 Pfund: 72—77, 200—240 und 240—300 Pfund: 77—80, Fett=
ſchweine über 3 Zentner: 75—79, Sauen und Eber: 60—70.
Ver=
glichen mit den Notierungen vom 7. Juni waren Ochſen, Bullen und
Färſen und Kühe vollkommen unverändert, verglichen mit den Preiſen
vom 10. 7. waren Kälber 1 bis 3 Mark billiger, Schafe unverändert,
Schweine zirka 2 Mark teurer. Marktverlauf: Langſamer Handel in
allen Viehgattungen. In Fettſchweinen etwas Ueberſtand. Die
Fleiſchgroßhandelspreiſe ſtellten ſich wie folgt: Ochſenfleiſch I 90—95,
II 80—90, Bullenfleiſch 80—90, Kuhfleiſch I 70—80, II 60—70,
III 40—55, Kalbfleiſch II 85, Schweinefleiſch 90—95; Gefrierfleiſch,
Rindfleiſch, Vorderviertel 52 und Hinterviertel 64.
Mannheimer Viehmarkt vom 14. Juni. Angetrieben wurden:
127 Ochſen, 120 Bullen, 703 Kühe, 733 Kälber, 32 Schafe, 2226 Schweine,
185 Arbeitspferde und 40 Pferde zum Schlachten. Die Preiſe ſtellten
ſich wie folgt: Ochſen: a) 58—60, b) 52—55, c) 46—50, d) 43—46,
e) 34—38, 5) 30—32; Bullen: a) 50—53, b) 46—48, c) 42—44, d) 36—38;
Kühe: a) 48—51, b) 39—42, c) 2—32, d) 14—2; Freſſer: a) 58—60,
b) 46—52; Kälber: b) 74—76, c) 68—72, d) 62—65, e) 54—58: Schafe:
b) 38—40; Schweine: a) 76—78, b) 76—78, c) 78—80, d) 76—78,
e) 75—76, f) 74—75; Arbeitspferde: 700—1400; Pferde zum Schlachten:
80—200.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 14. Juni.
Weizen: Der heutige Markt begann in ſchwacher Haltung unter dem
Eindruck niedrigerer Liverpooler Kabel und auf Meldungen von
wohl=
tuenden Niederſchlägen. Später konnte jedoch eine Erholung eintreten
auf das Bekanntwerden der Wochenſtatiſtik, die hauſſegünſtig lautete,
und auf große Aufträge der amerikaniſchen Mühlen. Die Julitermine
konnten eine Kleinigkeit über der letzten Notierung ſchließen, während
die übrigen Termine Abſchwächungen bis zu einem halben C. aufwieſen.
Mais: Der heutige Markt nahm einen ſehr ſchwachen Verlauf, da
aus dem Weſten wohltuende Niederſchläge gemeldet wurden und die
Ankünfte größer waren, als erwartet. Die Schlußtermine zeigen
in=
folgedeſſen Ermäßigungen bis zu 2 C.
Hafer: Veranlaßt durch die Schwäche des Maismarktes und auf
Meldungen von wachstumfördernden Niederſchlägen zeigte der Markt
ein ſchwaches Ausſehen. Die Schlußtermine verloren etwa ½ C.
Baumwolle: Im Anfangsverkehr war die Haltung etwas feſter auf
erhöhte Liverpooler Meldungen und da Kommiſſionsfirmen mit Käufen
hervortraten. Später trat wieder eine Abſchwächung ein auf
baiſſegün=
ſtige Ernteberichte aus Texas. Die Termine ſchließen 19—15 Punkte
höher.
Kaffee: Bei Beginn des heutigen Marktes herrſchte eine ſchwächere
Haltung vor, beſonders für ſpätere Lieferungsmonate. In der Folge
konnte jedoch eine Befeſtigung eintreten auf hauſſegünſtige Ernteberichte
aus Santos und Stützungskäufe von an der Valoriſation intereſſierten
Firmen.
Zucker: Der Markt zeigte ein ſchwächeres Ausſehen, beſonders für
nahe Lieferungsmonate, da die Baiſſe Abgaben vornahm. Am Schluß
trat eine Erholung ein, da die Büchſeninduſtrie mit ſtarken Käufen
her=
vortrat und das kubaniſche Angebot Zurückhaltung zeigte.
Kakao: Der heutige Markt nahm einen feſten Verlauf auf Käufe des
Handels und auf die eingetroffenen Ernteſchätzungen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Statiſtik der Erwerbsloſenfürſorge in der zweiten
Maihälfte läßt eine nennenswerte Veränderung des Arbeitsmarktes nicht
erkennen. Die Zahl der männlichen Hauptunterſtützungsempfänger iſt
von 1 425 000 auf 1 421 000 gefallen, diejenige der weiblichen von 318000
auf 324 000 geſtiegen.
Die 65. Hauptverſammlung des Vereins Deutſcher
Inge=
nieure, an der etwa 2000 Ingenieure aus allen deutſchen Gauen
teilnehmen, nahm vorgeſtern in Hamburg ihren Anfang.
Dieſer Tage iſt in Kattowitz die Gründung des Verbandes
der Eiſengroßhändler vollzogen worden. Der Verband
um=
faßt 12 Engrosfirmen in der Wojewodſchaft Schleſien und dem
Dom=
browa=Becken.
Geſtern hielt die neutrale Penſionskaſſe für das
Bank=
gewerbe ihre diesjährige o. H.V. unter dem Vorſitz von Geh.
Ober=
finanzrat Dr. Springer ab. Der Geſchäftsbericht und Rechnungsabſchluß
für das Jahr 1925 fanden einſtimmig Annahme.
Vorgeſtern wurde bei einem Angebot von 4125 Ballen mittlerer
Ware die Verſteigerung oſtindiſcher Wollen in Liverpool
be=
endet. Bis zuletzt hielt ſich die ſtarke Käuferkonkurrenz und
ausgeſpro=
chen feſte Preisbildung.
Unter Mitwirkung von franzöſiſchen Kapitaliſten iſt in Bukareſt eine
neue Erdölunternehmung unter dem Namen „Star
Naph=
tha A. G.” mit einem Aktienkapital von 60 Millionen Lei gegründet
worden.
Die tſchechiſche Handelsdelegation wird am 21. Juni
unter Führung des Legationsrates Dr. Jbl nach Berlin abreiſen. Die
Tſchechoſlowakei ſtrebt für den Fall, daß der Vertrag infolge des
um=
faſſenden Materials in abſehbarer Zeit nicht abgeſchloſſen werden könnte,
ein proviſoriſches Akkommen an.
Im Mai wurden in Genua 232 893 To. Kohlen gegen 347 580 To.
im April eingeführt. Der Anteil der engliſchen Kohle ſtellte ſich auf
80 866 To. (209 571 To.) im April. Die deutſchen Kohlenimporte betrugen
124 423 (94 979) To. und die amerikaniſchen 25 374 (26 624) To. Zur
Zeit entladen 14 Schiffe im Hafen von Genua.
Die amerikaniſchen Eiſenzuſchlagszölle. — Deutſchland beantragt die
Einſetzung einer Prüfungskommifſion. Zur Klärung der Situation, die
durch die amerikaniſchen Maßnahme, betreffend die Zuſchlagszölle für
Noheiſen und Eiſenfabrikate geſchaffen worden iſt, hat nach Mitteilung
der „J. u. H.” die deutſche Regierung zunächſt die Einſetzung einer
ge=
miſchten Kommiſſion beantragt, die in paritätiſcher Beſetzung mit
deut=
ſchen und amerikaniſchen Mitgliedern die tatſächlichen Unterlagen und
Verhältniſſe, von denen die Regierung der Vereinigten Staaten bei
ihren Maßnahmen ausgegangen iſt, feſtſtellen und auf ihre Nichtigkeit
nachprüfen ſoll. Man wird zugeben müſſen, daß dieſer Weg für eine
Klärung der Sachlage zweifellos zunächſt als der geeignetſte erſcheint
Man sast, es sind alles
Allgemein besteht die Ansicht, daß alle Wagen, die ungefähr
zum gieichen Preise verkauft werden, auch ungefähr das gleiche
leisten — eine irrtümliche Auffassung, die heute weniger als je
berechtigt ist.
Es gibt zwei Wege, Automobile zu bauen: den einen, Qualität
zu vergessen und Wagen nur zum Verkauf herzustellen, den
anderen, Wagen der Qualität wegen zu bauen, dem Verbraucher
größte Preiswürdigkeit und modernste Ausstattung bietend.
Diesen Weg beschreiten die BUlCK=Werke.
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[ ← ][ ][ → ]
Nummer 164
153)
(Nachdruck verboten)
„Zehn bis zwanzig Tauſend — vielleicht, aber mit
blödſinni=
egen Zinſen. Sie brauchen ja mindeſtens
einhundertundfünfzig=
tauſend Mark.”
„Vielleicht würden die Brüder auch mit einem Teil zufrieden
ſein,” bemerkte Klaus, und ſeine guten, braunen Augen hingen
woll ſorgender Hoffnung an dem Juſtzrat.
Der ſchüttelte den Kopf.
„Ihre Brüder wollen aus dem Michaelshofe möglichſt viel
herausſchlagen. Sie wiſſen, daß der Kommerzienrat einen Käufer
mit dreihundertundfünfzigtauſend Mark hat. Ihre Brüder
er=
warten alſo jeder mindeſtens ſiebzigtauſend Mark. Und die ſind
jetzt nicht aufzutreiben. Und wenn ſchon — ein Jahr Zinſen
rui=
nieren Sie, denn Sie müſſen mindeſtens zurzeit, mit zwauzig
Prozent für ein Jahr abſchließen, das ſind zweiundvierzigtauſend
Mark. Der Preis von dreihundertundfünfzigtauſend Mark iſt
meines Erachtens ein Liebhaberpreis für das Gut. Der Freund
Ihres Bruders ſcheint aus beſtimmten Gründen auf den
Mi=
chaelshof zu reflektieren. Sie dürfen als Realwert keineswegs
mehr als zweihundertundſechzigtauſend Mark rechnen. Das Gut
von zweihundertndſechzigtauſend Mark würde alſo mit
zwei=
hundertundzehntauſend Mark belaſtet ſein, und wenn die erſte
Zinszahlung kommt, dann heißt es doch für Sie — verkaufen.”
„Das iſt wenig Tröſtliches, Herr Juſtizrat.” Mit zuckenden
Lippen brachte es Klaus hervor.
„Mein lieber, armer Junge!” Bekümmert ſpricht’s der Alte
und faßt nach Klaus” Hand. Ich kann Ihnen nichts
Angeneh=
mes ſagen. Glauben Sie mir, daß es mir maßlos wehtut, daß
der Michgelshof in andere Hände gehen muß.”
„Muß?”
„Ja, denn im Teſtament Ihres verſtorbenen Vaters fehlt
eine bindende Beſtimmung. Lediglich einen Wunſch enthält es.
Ich glaube kaum, daß der ſpitzfindigſte Kollege von mir etwas
erzielen könnte.”
Die Brüder ſahen ſich an, lange und müde. Dann begann es
in dem vornehmem Geſicht des braunhaarigen Klaus zu zucken.
Aber er bezwang ſich. Es war ihm, als ſtürbe etwas in ihm.
Er kam ſich plötzlich ſo elend vor, wie noch nie, und zum
erſtenmal fühlte er eine heiße Sehnſucht nach liebenden
Mutter=
händen.
Dienstag, den 15. Juni 1926
Werner ſah den Kampf, der in des Bruders Seele tobte.
„Wir werden den Hof zurückkaufen, Bruder.”
„Das können wir nie.”
Erregt fuhr ihn Werner an:
„Das weißt du noch nicht, verſuchen müſſen wir es
jeden=
falls.”
„Das, das gewiß.‟ Er ſchwieg hilflos.
Juſtizrat Ballermann faßte ſeine ſchmale Jungenhand.
„Werner hat recht. Wenn es Sie auch hart ankommt —
Zähne zuſammenbeißen, noch iſt nicht aller Tage Abend! — Heut
ſind Sie natürlich meine Gäſte. Doch jetzt entſchuldigen Sie mich
ein paar Minuten.”
Als der Juſtizrat Herrn Ottenſee wieder gegenüberſaß,
ent=
ſchuldigte er ſich über ſein langes Ausbleiben. Der wehrte
lächelnd ab. Das ſei nicht der Rede wert. Er würde ſich aber
freuen, wenn der Herr Juſtizrat ihm behilflich ſein wollte, etwas
Rechtes zu finden. Ballermann, dachte im Augenblick an den
Michgelshof.
„Würden Sie eventuell einen Herrenſitz mit zweihundert
Morgen Land und einem prächtigen Herrenhaus kaufen? Es
han=
delt ſich um eines der ſchönſten Muſtergüter Thüringens.”
„Wie hoch iſt das Objekt?”
„Dreihundert= bis vierhunderttauſend Mark. — Der Haken
iſt nur der, daß der Preis als Liebhaberpreis zu bewertem iſt.
Ein Landwirt, der auf Grund der Bodenerträgniſſe den realen
Wert feſtſtellen muß, würde für das Gut nicht mehr als
zwei=
hundertundſechzigtauſend Mark zahlen.
Ottenſee ſchüttelte den Kopf.
„Würden Sie mir nähere Erklärungen geben?”
Seite 11.
„Rcht germ” Uund Balerman erzällte im die Geſchichte
der beiden Brüder. Er verſchwieg nichts und machte aus ſeinem
Grimme keinen Hehl.
Der einſtige Farmer hörte aufmerkſam zu und unterbrach
den Sprecher nicht einmal. Bei der herzlichen Anteilnahme, die
ſich in den kräftigen Worten ſeines Gegenübers äußerten, glitt
ein wohlwollender Zug über ſein Geſicht.
Als Ballermann geendet hatte, dankte er und ſtellte ſeine
Fragen.
„Wo liegt das Gut?”
„Eine halbe Stunde Wagenfahrt von hier. Aeußerſt ſchön
ge=
legen.”
„Der Hof gehört den fünf Brüdern zu gleichen Teilen?"
„Ja. Doktor Michael war ein äußerſt gerechter Herr.”
Otzenſe horchte auf.
„Doktor Michael?”
„Ja. — Iſt Ihnen der Name bekannt?”
„Mir kommt es ſo vor. — In Erfurt lebte doch ein Doktor
Michael. Er war als ſehr geſchickter Operateur geſchätzt. Doktor
Ernſt Michael, wenn ich nicht irre.”
„Ja, es iſt derſelbe.”
In des Farmers erſt ſo ruhiges Weſen war mit einem
Schlage ein anderer Zug gekommen. Er trommelte unruhig mit
ſeinen Fingern auf dem Knie.
„Ich möchte das Gut kaufen, Herr Juſtizrat.”
Verwundert ſah ihn der Juſtizrat an und ſchüttelte den Kopf.
„Sehen Sie es ſich nur erſt einmal an.”
„Iſt nicht nötig.”
„Sie wollen ungeſehen das Gut kaufen?”
„Ungeſehen.”
Immer erregter wurde der alte Herr. Er fuhr ſich durch
ſei=
nen Vollbart, knurrte etwas Unverſtändliches und ſchüttelte
an=
dauernd den Kopf.
„Herr Ottenſee, wenn Sie es ſo wollen, dann geſchehe in
Gottes Name Ihr Wille.
Mt”
„Haben Sie ſonſt irgendwelche Wünſche?”
„Ja. Ich möchte die beiden Herren Michael, die doch wohl
noch hier anweſend ſind, ſprechen und heute noch den Kauf
ver=
fekt machen. Scheck ſtelle ich den beiden Herren gleich hier aus.
Uebernehmen würde ich das Gut am 1. Januar.”
Eine Stmde ſpäter war der Kauf perfekt gemacht. Wie
Bal=
lermann vorausgeahnt hatte, machten die Brüder anfangs große
Schwierigkeiten, wollten von einem ſofortigen Kaufabſchluß nichts
wiſſen. Nur das reſolute Eingreifen des Farmers, der mit
un=
verkennbarer Wertſchätzung die beiden Brüder behandelte, brachte
den Vertrag zuſtande.
(Fortſetzung folgt.)
DAe TZe
SdOAOLO T
Badehosen fr Knaben
0.75, 0.70, 0.65, 0.40, 0.35,
Badehosen für Herren
0.90, 0.85, 0.80, 0.60, 0.55, 0.50,
0.30
0.45
Gummi-Badehauben
für Damen 1.60, 1.45, 0.95, 0.78,
Große Posten
Frottier-Hlandtlicher
gute Qual. 2.10, 1.90, 1.60, 1.45, 0.98,
Große Posten
0.68
0.78
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