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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit x verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 163
Montag, den 14. Juni 1926.
189. Jahrgang
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Bei
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Nabat weg. Bankonto: Deutſche Bank und Darme
ſtädter 8 Natſonalbank.
Nach der Völkerbundstagung.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 13. Juni.
Das Ergebnis der vierzigſten Völkerbundstagung — ſofern
von einem ſolchen geſprochen werden darf — löſte in Paris eine
große Verſtimmung aus, gerade in den Kreiſen, welche ſonſt die
eifrigſten Vertreter der Völkerbundsidee ſind. Die Demiſſion
Braſiliens als Mitglied des Völkerbundsrates und der
ange=
drohte Austritt Spaniens aus dem Völkerbund haben eine ſehr
ungünſtige Wirkung auf die hieſigen politiſchen Kreiſe ausgeübt;
überall wird die ganze Inſtitution des Völkerbundes der
ſchärf=
ſten Kritik unterzogen.
Die Haltung Braſiliens wird weniger tragiſch genommen als
die Spaniens. Es iſt kaum zu erwarten, daß Primo de Rivera
nachgeben wird. Die Frage der ſtändigen Mitgliedſchaft im
Völ=
kerbundsrat iſt für ihn eine Preſtigefrage geworden. Wenn alſo
die ſpaniſchen Wünſche nicht irgendwie befriedigt werden können,
iſt mit dem ſicheren und endgültigen Austritt Spaniens aus dem
Völkerbunde zu rechnen. Der Austritt Braſiliens aus dem
Völ=
kerbundsrate bedeutete dagegen eigentlich nur eine Geſte. Es iſt
ſehr wahrſcheinlich, daß Braſilien, wenn es im September wieder
einen Ratsſitz erhält, dieſen annehmen wird.
betrachtet. Aber wie groß die Schwierigkeiten ſind, zeigt nichts
beſſer, als daß ſchon der Plan aufgetaucht iſt, die ſtändigen
Rats=
ſitze überhaupt aufzuheben und in dreijährigen Perioden alle
Mitglieder des Rates wiederzuwählen, ein Verfahren übrigens,
welches ungeahnte Komplikationen nach ſich ziehen könnte.
Jeden=
falls beſteht aber die Befürchtung, daß bis zum September nicht
alle ſchwebenden Fragen erledigt werden können, und daß dann
eine neue heilloſe Situation entſtehen wird. Solche hat der
Völ=
kerbund ja ſchon mehrmals geſchaffen. Manche
Völkerbundsgeg=
ner in der alten Diplomatie behaupten ſogar, ſeine ganze
bis=
herige Tätigkeit habe ſich darin erſchöpft.
die Vertreter aller Staaten teilen, iſt man auch ſpeziell mit den
Ergebniſſen der franzöſiſchen Außenpolitik unzufrieden. Die
zwei=
felhafte Haltung Polens, die Verſtimmung in Madrid und in
Rio de Janeiro, und das ſcharfe Zutagetreten gewiſſer
engliſch=
franzöſiſcher Gegenſätze ſind nicht geeignet, in Paris Freude
her=
vorzurufen. Nur die Abrüſtungsfrage bildet eine Ausnahme,
wenn auch die Erfolge Paul Boncours vielfach nur theoretiſch
ſind. Beſondere Schwierigkeiten erwartet man auch von der
Durchführung des franzöſiſchen Plans, die Türkei wieder mit
dem Völkerbunde zu verſöhnen. Man iſt mit dem Völkerbunde
alſo theoretiſch und auch praktiſch unzufrieden, was auch die
innenpolitiſche Stimmung beeinfluſſen kann.
kommiſſion der Abrüſiungskonferenz.
* Genf, 13. Juni. (Priv.=Tel.)
Die militäriſche Unterkommiſſion A der vorbereitenden
Ab=
rüſtungskommiſſion hat nach beinahe dreiwöchentlicher
Ar=
beit die Beratungen über den erſten Punkt des Fragebogens
ab=
geſchloſſen. Bekanntlich betrifft dieſer Punkt die theoretiſche
De=
finition deſſen, was man unter Friedensrüſtung zu verſtehen hat
Es iſt nunmehr ein Kompromiß zwiſchen der engliſchen und fran= regung der Regierung, beharrten jedoch darauf, daß eine
Verlän=
zöſiſchen Auffaſſung zuſtande gekommen. Von franzöſiſcher Seite
war aus taktiſchen Gründen in den Verhandlungen der letzten
14 Tage verſucht worden, den Begriff der Friedensrüſtung
mög=
lichſt eng zu faſſen und hierbei keine Trennung zwiſchen der
Be=
handlung der Luft=, See= und Landſtreitkräfte zuzulaſſen, wäh= Arbeitszeit zwar zuſehends, eine Diskuſſion über die Frage der
rend nach der engliſchen und amerikaniſchen Auffaſſung die
See=
waffe beſonders behandelt werden ſollte. Der engliſch=
amerika=
durchſetzen können. Die Mehrheit, über die Frankreich in der
Unterkommiſſion durch die ihm in allen Fragen ausnahmslos
fol=
genden Vertreter der verbündeten Staaten verfügt, hat zu einem
Sieg der franzöſiſchen Theſe geführt in den
entſchei=
denden Punkten. Es iſt beſchloſſen worden, unter
allge=
meiner Friedensrüſtung folgendes zu verſtehen: kenden Bergarbeiterfamilien herrſcht, hat denn auch dazu ge=
1. Die in Friedenszeiten im Dienſte ſtehenden Kräfte und
Mittel, d. h. die ſtändig organiſierte bewaffnete militäriſche
Macht, das Kriegsmaterial und die Betriebe, deren ſich die
Militärmacht bedient.
2. Die für den Krieg arbeitenden Kräfte und Mittel, d. h
Reſerven an ausgebildetem Perſonal, das in den Magazinen
be=
findliche Material und alle Reſerven jeder Art, die für den Krieg
von Bedeutung ſind.
3. Kräfte und Mittel, die für den Krieg verwendbar ſind
und während der Feindſeligkeiten organiſiert werden auf Grund
der Hilfskräfte, über die das Land verfügt. Dieſe Hilfskräfte
gehören an ſich aber nicht zu den eigentlichen Rüſtungen.
In hieſigen politiſchen Kreiſen herrſcht allgemein die Anſicht,
daß in den Beratungen der nächſten Punkte des Fragebogens Erhlärung veröffentlicht, die auf eine Einladung an die
Regie=
ſich weitere ſchwer überbrückbare Gegenſätze
zwiſchen der engliſchen und franzöſiſchen
Auf=
faſſung ergeben werden. Man erwartet beſonders Schwierig= von der engliſchen Preſſe ſtets aufs lebhafteſte unterſtützt, die
keiten bei der Beratung über Punkt 5, der die Eingliederung der
ſtrategiſchen Bahnen in den Rüſtungsbegriff betrifft. Im allge= Auch diesmal haben die Blätter die neue Anregung mit Freuden
meinen iſt man im franzöſiſchen Lager über den Gang der Ver= aufgenommen und fordern nun, daß die Regierung in Aktion
handlungen in der Abrüſtungsfrage wenig zufrieden. Die ſchroff
ablehnende Haltung, die Chamberlain während ſeines hieſigen Spannung verfolgt, ohne daß ſie ſich allerdings der Gefahr aus=
Aufenthalts bei der Debatte über den Kompromißvorſchlag Lord
Robert Ceeils und Paul Boncours im Rate einnahm, hat bei
den Franzoſen ſehr verſtimmt. England weigert ſich nach Schritt der Bergarbeiter gewiß wohl in einem Zuſammenhang
wie vor grundſätzlich, irgendwelche kongreten
mili=
täriſchen Verpflichtungen für den Fall eines der Frage der Streikgelder. Dieſer engliſche Proteſt wird in
Angriffs auf einen anderen Staat abzugeben.
Paul Boncour, hat auf dieſe intranſigente engliſche Haltung
während der Verhandlungen deutlich hingewieſen und auf die
ſehr eindeutige Halltung Englands hin der Vertagung des Ceeil=
Boneourſchen Vorſchlags zugeſtimmt:
Vom Tage.
Um den Gedanken eines europäiſchen Zollvereins zu
fördern, hat ſich ein vorbereitendes Komitee gebildete, dem
u. a. Prof. Irwing Fiſher, von der Yale=Univerſität, Prof. Charles
Gide vom College de France, Dr. Moritz Elſaß=Frankfurt a. M. und der
ehemalige holländiſche Finanzminiſter Dr. Anton von Giin angehören.
Der frühere Labour=Miniſter Clynes erklärte in einer Rede, daß die
Liberalen als politiſche Partei erledigt ſeien und
be=
erdigt werden könnten. Sie würden zum Teil in den Konſevvativen,
zum Teil in der Arbeiter=Partei aufgehen. Die Liberale Partei ſterbe
deshalb, weil ſie ſich an die moderne Lage nicht anzupaſſen verſtehe und
ſich an überlebten, längſt veralteten Formen feſtklammere.
Drei chineſiſche Matroſen des engliſchen Schiffes „
Carnar=
vonſhire” ſind in Singapore verhaftet worden, als ſie verſuchten, 53
Revolver und 23 Kiſten Munition, die ſie an Bord mit ſich geführt
hat=
ten, an Land zu ſchmuggeln. Sie wurden zu 2 Jahren Gefängnis, 24
Nutenſtreichen und 500 Dollar Geldſtrafe verurteilt.
Aus Tetuan wird den Blättern gemeldet, daß der Stamm der
Khmes aus Rache gegen Abd el=Krim ſämtliche von ihm
er=
nannten Kaids enthauptet hat. Die Führer des Stammes haben die
Hinrichtung aller Rifleute und Ghomaras befohlen, die ſich im
Dieballa=
gebiet aufhalten. Ein von Abd el Krim ernannter Rifkontrolleur wurde
getötet, als er verſuchte, mit einer großen Summe Geldes nach der
inter=
nationalen Zone zu entkommen.
Wie Havas aus Hangkau meldet, ſandte die Kantoner
Re=
gierung, dem in der Provinz Hunan ſtehenden General Tang
Die Situation wird alſo noch nicht als rettungslos verloren Tſchen=khi bedeutende Verſtärkungen, wodurch General Yeh
Kaiv=
hſin gezwungen wurde, ſich nach Norden zurückzuziehen. Wu Pei=fu
er=
teilte die Weiſung, daß gewiſſe Abteilungen von Hupen nach der
Hunan=
grenze vorrückten, um General Yeh Kai=hſin zu helfen, um Hypeh zu
ſchützen.
Wendung in der engliſchen
Bergbaukriſe?
Abgeſehen von der allgemeinen Verſtimmung in Genf, welche Arbeitswille und Verhandlungsbereitſchaft der
Arbeiter. — Der Streikgelderkonflikt.
London, 13. Juni. (Pviv.=Tel.)
In dem unaufhörlichen und wechſelvollen Auf und Nieder
des engliſchen Bergarbeiterſtreiks, der nunmehr über eineinhalb
Monate andauert, ſcheint, wenn nicht alle Anzeichen trügen, eine
neue Wendung eingetreten zu ſein. Nach dem Ablauf der Friſt
für das neue Unterſtützungsangebot der Regierung am 1. Juni
ſtanden ſich beide Parteien Gewehr bei Fuß gegenüber, die
Re=
gierung hatte ſich im weſentlichen in Reſerve begeben, und trotz
der täglichen ſtürmiſchen Aufforderungen der öffentlichen
Mei=
nung, neue Verhandlungswege anzubahnen, war nicht abzuſehen,
wann und wie der unheilvolle Streik ein Ende nehmen wird.
Die Regierung hatte in der vergangenen Woche, um ihrerſeits
Die Beratungen der militäriſichen Anter= nichts an Vermittlungstätigkeit fehlen zu laſſen, durch
Schatz=
kanzler Churchill im Unterhauſe erklären laſſen, daß ſie ſich unter
Umſtänden zu einer Fortzahlung der Unterſtützung bereit finden
würde unter den Bedingungen, daß dieſe die Höhe von drei
Mil=
lionen Pfund nicht überſteigen, und daß in der Zwiſchenzeit die
Verhandlungen zwiſchen den Parteien wieder aufgenommen und
einer Löſung entgegengeführt werden. Dieſes neuerliche
Ange=
bot der Regierung hat jedoch bei den Parteien nicht den wötigen
Widerhall gefunden. Die Grubenbeſitzer begrüßten zwar die
An=
gerung der Arbeitszeit und eine Lohnherabſetzung der
Bergarbei=
ter notwendig ſei, um den engliſchen Bergbau lebensfähig zu
machen und damit die Kriſe zu beenden. In Kreiſen der
Berg=
arbeiter erlahmte der Widerſtand gegen eine Verlängerung der
Lohnherabſetzung wurde jedoch von vornherein abgelehnt.
In=
zwiſchen ſcheinen ſich aber die verheerenden Wirkungen des
lan=
niſche Standpunkt hat ſich jedoch im großen und ganzen nicht gen Streiks innerhalb der Bergarbeiterkreiſe ſelbſt fühlbar zu
machen. Trotz der reichen Geldunterſtützungen, die aus Rußland
hereinfließen, iſt es jedoch offenes Geheimnis, daß die
Gewerk=
ſchaftskaſſen die ſchwere Streikbelaſtung kaum mehr lange
wer=
den ertragen können. Die karge Beieſſung der
Streikunter=
ſtützungen an die Bergarbeiter, die große Not, die in den
ſtrei=
führt, daß die Einheitsfront der ſtreikenden Arbeiter allmählich
abbröckelt und die Arbeitswilligen von Tag zu Tag an Zahl
zu=
nehmen. In verſchiedenen Städten iſt es deshalb bereits zu
Zu=
ſammenſtößen zwiſchen den Arbeitswilligen und den Streikenden.
ſowie zwiſchen dieſen und der Polizei gekommen. Die engliſche
Regierung hat aber in dem beſtehenden Belagerungszuſtand eine
gute Handhabe, um Exzeſſe zu bekämpfen. In einzelnen
Be=
zirken haben ſich die arbeitswilligen Grubenarbeiter an die
Arbeitgeber direkt gewandt und ihnen angeboten, zu den alten
Bedingungen bei verlängerter Arbeitszeit wieder einzutreten.
Sie ſprachen gleichzeitig ihre Bereitwilligkeit für den Abſchluß
eines Zwölfmonats=Abkomnens aus. Neben dieſr
zunehmen=
den Arbeitsfreundigkeit, der Streiker liegt ein neuer Beweis dafür
vor, daß auch innerhalb der Bergarbeitervereinigung der
Ver=
ſtändigungswille wächſt. Die Vereinigung hat geſtern eine neue
rung hinausläuft, von neuem einen Vermittlungsverſuch zu
unternehmen. Solche Zeichen des Verſöhnungswillens werden
ſeit Wochen alles daran ſetzt, um eine Einigung herbeizuführen.
tretze. Die Regierung hat bisher den Verlauf der Dinge mit
geſetzt hat, ſich eine neue Abſage zu holen. Es iſt anzunehmen,
daß ſie nunmehr wieder die Initiative ergreift, zumal der neue
ſteht mit dem vorgeſtern erfolgten Proteſtſchritt in Moskau in
Londoner Kreifen als ein Hinweis der Regierung an die
Ge=
werkſchaften aufgefaßt, der dieſe daran erinnern ſoll, daß die
Ne=
gierung Machtmittel genug beſitze, um die ruſſiſchen
Geldunter=
ſtützungen zu verhindern. Aus alledem glaubt man hier
ent=
wehmen zu können, daß der Höhepunkt des Kampfes überſchritten
iſt und nunmehr definitive Einigungsverhandlungen bevorſtehen.
Der Kurs der A. S. P. S.
Von unſerem ſtändigen Dresdener Mitarbeiter.
Dresden, Mitte Juni.
Der erſte Parteitag der A.S.P.S., der Alten
Sozialdemo=
kratiſchen Partei Sachſens, wie ſich die neue ſozialiſtiſche
Landes=
organiſation der ſächſiſchen Mehrheitsgenoſſen nennt, iſt mit einer
auch in eingeſeihten Kreiſen überraſchenden Schnelligkeit
zu=
ſtande gekommen. Kaum jemals in der Nachkriegszeit war es
einer neu gegründeten Partei möglich, in ſo wenigen Wochen eine
ſo ſtattliche Anzahl von Vertretern provinzialer
Unterorganiſatio=
nen zur erſten umfaſſenden und zugleich konſtituierenden
Heer=
ſchau in ihrem Aktionszentrum zu verſammeln, wie es im Falle
des neuen ſächſiſchen Parteigebildes der gemäßigten ſozialiſtiſchen
Linken zu beobachten war. Ueber 70 Delegierte aus allen
Gegen=
den Sachſens und einige Hundert beſonders geladene Freunde
und Intereſſenten der jungen Bewegung füllten den
Beratungs=
ſaal des ſächſiſchen Landtagsgebäudes, der ſicherlich die Maſſe der
Zudrängenden nicht aufzunehmen vermocht hätte, wenn nicht die
Parteileitung rechtzeitig für den Ausſchluß der breiteren
Oeffent=
lichkeit geſorgt hätte. Und doch iſt es noch nicht einmal zwei
Monate her,, daß die Trennung der gemäßigten 23 von den
radi=
kalen 18 ſozialiſtiſchen Vertretern im ſächſiſchen Landtage in zwei
geſonderte Fraktionen den Anſtoß zur Parteineubildung gab, noch
nicht einmal einen Monat, daß die in einer großen Dresdener
Verſammlung der Gemäßigten verleſene Austrittserklärung des
jetzigen Parteivorſitzenden Wilhelm Buck aus der V. S.P.D. den
Entſchluß zu ſelbſtändigem Vorgehen zur Reife brachte. Die
Be=
ſchleunigung dieſes Parteibildungsprozeſſes wird erklärlich, wenn
man bedenkt, daß zwiſchen Gegenwart und der im Herbſt zu
er=
wartenden Landtagsneuwahl kaum mehr als vier Monate liegen,
und daß es in dieſer Zeit für die aus der Stammpartei
Aus=
geſtoßenen tauſenderlei organiſatoriſche und propagandiſtiſche
Kleinarbeit u leiſten gilt, falls ſie das hohnvolle Wort ihrer
radi=
kalen Gegner ad absurdum führen wollen, man könne ihren
ge=
ſamten Anhang in einigen Droſchken unterbringen. Vor allem
aber iſt es ein Moment, was den Gründern die raſche Erledigung
des erſten Abſchnittes ihrer parteiorganiſatoriſchen Arbeiten
er=
leichterte, ja überhaupt ermöglichte, das iſt die ziemlich plötzlich
im Verlaufe der parteipolitiſchen Konſtruktionstätigkeit
vorge=
nommene Begrenzung ihrer Ziele, deren auffallende Aehnlichkeit
mit einem Standpunktwechſel beſondere Beachtung verdient.
Ur=
ſprünglich hatten die Dreiundzwanzig, ohne daß ſie ſelbſt dem zu
widerſprechen vermöchten, ganz beſtimmt vor, eine ſozialiſtiſche
Partei ins Leben zu rufen, die ſich unter Verzicht auf jede lokale
Begrenzung die Aufgabe ſtellte, die, ſoweit man davon ſprechen
kann, hiſtoriſche Praxis und hiſtoriſche Ziele der ſozialiſtiſchen
Bewegung in Deutſchlands als die Alte Sozialdemokratiſche
Par=
tei wieder zur Geltung zu bringen. Das Bild des Zerwürfniſſes,
das ſich in Sachſen zeigt, ſo hieß es dem Gedanken nach in der
Separationserklärung, die ſich bei der Bildung einer eigenen
Fraktion im ſächſiſchen Landtag abgaben, iſt nur der kraſſeſte
Aus=
druck der taktiſchen Strömungen in der deutſchen
Sozialdemo=
kratie. Von dieſen, den Radikalismus fördernden, dem Zerfall
der Sozialdemokratie dienenden Symptomen gelte es, ſich ſchnell
und gründlich abzuwenden. Darin lag zweifellos der Gedanke
an eine von Sachſen ausgehende allmählich reichsumſpannende
ſozialiſtiſche Säuberungsaktion. Dieſes Projekt ſcheinen die
Drei=
undzwanzig indeſſen mitten im vorbereitenden Ausgangsſtadium
wieder fallen gelaſſen zu haben. Auf ihrem Parteitag erklärte
ihre Führer= und Vorkämpferſchaft mit großem Nachdruck, daß als
Aktionsgebiet der neuen Partei nur Sachſen in Frage käme, daß
es nur in Sachſen darauf ankomme, die ſozialiſtiſche Tradition
von den Schlacken des Radikalismus zu ſäubern und daß
nie=
mand daran denke, die Bewegung ins Reich hinauszutragen und
damit die Reichspartei zu zerſplittern. Erſtaunlicher noch war die
mehrfach betonte, beinahe ängſtliche Anlehnung an das
Heidel=
berger Programm, das die A.S.P.S. in einer beſonderen
Reſo=
lution und in ihren Satzungen als die Richtſchnur ihres
Han=
delns anerkannte. Man würde es verſtanden haben, wenn ſie ſich
zu Erfurt oder Görlitz, nicht aber zu Heidelberg bekannte, mit dem
für ſie ja eigentlich immer der Beigeſchmack wenigſtens des
for=
malen Verſtoßes verbunden bleiben wird. Wenn ſich die neue
Partei trotzdem zu dieſer ungewöhnlichen Selbſtbeſchneidunn
ihrer Anfangsziele und zu dieſer nicht wenig auffälligen
Anleh=
nung an die ſozialiſtiſche Reichspartei entſchloß, mit der ſie durch
die Unterlaſſung jedes Einſpruchs gegen die lokalen
Ausſchluß=
beſchlüſſe eben erſt alle Verbindungen gelöſt hat, ſo können ſie
kaum andere Gründe dazu veranlaßt haben, als die nach ihren
ſtattlichen Anfangserfolgen wie eine Ernüchterung wirkende
Ein=
ſicht in die phyſiſche und taktiſche Unmöglichkeit, im Reiche ebenſo
ſchnell wie in Sachſen an Boden zu gewinnen, und als die ſtille
Hoffnung, doch noch einmal mit der Reichspartei
übereinzukom=
men und erneut in ihr aufzugehen. Gerade dieſer letztere
Ge=
danke hat indirekt auf dem altſozialiſtiſchen Parteitag in
mancher=
lei Form Ausdruck gefunden. Die A.S.P.S., deren Vertreter
noch vor wenigen Wochen es kaum auf mehr als fünf Sitze im
neuen Landtag bringen zu können glaubten, fühlt ſich heute ſtark
genug, um bei den bevorſtehenden Wahlen die im Beſitz des
Organiſationsapparates befindlichen Radikalen zu ſchlagen, und
ſie hofft, durch ihren Wahlerfolg dem Berliner Zentralvorſtand
und der Geſamtpartei beweiſen zu können, daß ſie, nicht die
18 radikalen Schreier, die ſächſiſchen ſozialiſtiſchen Maſſen noch
immer hinter ſich hat. Mit Hilfe dieſes Beweiſes, ſo ſcheint ihre
Rechnung ſich weiter aufzubauen, glaubt ſie zu gegebenem
Zeit=
punkt Berlin und das Reich zur Verſöhnung und vielleicht gar
zu einer gewiſſen Stäupung ihrer radikalen Gegner als der
Schuldigen an der ganzen Parteiverwirrung veranlaſſen zu
kön=
nen. Ob dieſe politiſchen Zukunftskalkulationen der A. S. P.S. ſich
als richtig erweiſen werden, muß zum mindeſten der Zeit nach
den ſächſiſchen Herbſtwahlen überlaſſen bleiben. Recht haben
die Dreiundzwanzig ſicherlich darin, wenn ſie feſtſtellen, daß
hin=
ter dem in radikaler Hand befindlichen ſächſiſchen Parteigefüge
eine zahlenmäßig imponierende Anhängerſchaft nicht mehr ſteht
und daß der Beſtand der eingeſchriebenen Sozialiſten Sachſens
ſich ſeit 1922 um 50 Prozent vermindert hat. Aber unrichtig iſt
ihre Auffaſſung, die Folgen ihrer Parleibildung auf Sachſen
lokaliſieren zu können. Denn ſo gering auch die ſächſiſche Mit=
Seite 2
Montag, den 14. Juni 1926
Nummer 163
läuferſchaft der Radikalen iſt, ſo falſch wäre es, den Einfluß
die=
ſer Gruppe im Reiche zu unterſchätzen. Wenn man ſich die
Mei=
nungsäußerungen der großen ſozialiſtiſchen Blätter im Reiche,
der „Frankfurter Volksſtimme”, der „Breslauer Volkswacht” des
„Hamburger Echos” u. a., gelegentlich der altſozialiſtiſchen
Frak=
tionsbildung im ſächſiſchen Landtag vergegenwärtigt, die
Aeuße=
rungen, die die Dreiundzwanzig mit faulen Aeſten am ſtarken
Vaume der Partei verglichen, die ſie als jenſeits der Barrikade
im Klaſſenkampf ſtehend bezeichneten, die von ihnen als
Ver=
rätern und Diſziplinbrechern ſprachen, ſo muß man ſagen, daß
es eine ganz falſche Spekulation iſt, den innerſozialiſtiſchen
Brandherd auf Sachſen beſchränken zu wollen. Nimmt der
Reichs=
parteivorſtand ſpäterhin die eventuell erfolgreich geweſenen,
auf=
nahmeſuchenden Dreiundzwanzig und ihren in der A. S.P.S.
ver=
körperten Anhang wieder auf, ſo wird die radikale Gegnerſchaft
nicht nur in Sachfen Zeter und Mord ſchreien und ihrerſeits mit
Separationsſchritten drohen oder ſie kurzerhand durchführen,
Wird den Gemäßigten die Aufnahme verweigert, ſo wird ihre
Reichsanhängerſchaft ſich in ähnlicher Weiſe vor eine peinliche
Alternative geſtellt ſehen und eventuell zu Konſequenzen ſchreiten
müſſen, die den innerſächſiſchen Kampf auf das Reich übertragen
und damit die Lokaliſierungsabſichten der Dreiundzwanzig
ver=
eiteln. Wenn die A.S.P.S. ſchon als Partei hervortrat, ſo hätte
ſie zweifellos beſſer getan, dieſen 90prozentigen
Wahrſcheinlich=
keiten von vornherein Rechnung zu tragen und bei ihrem
ur=
ſprünglichen Plan der örtlich unbegrenzten Sammlung aller
ge=
mäßigten Sozialdemokraten zu bleiben.
Italien und die Schweiz.
Italieniſche Aſpirationen auf dem Kanton Teſſin.
* Rom, 13. Juni. (Priv.=Tel.)
Die italieniſchen Aſpirationen auf dem Schweizer Kanton
Teſſin, die bekanntlich ſeit langem beſtehen, aber in der jüngſten
Vergangenheit gegenüber der italieniſchen Inanſpruchnahme mit
den Fragen der „großen” Politik etwas in den Hintergrund
ge=
treten ſind, ſcheinen nunmehr unter dem Deckmantel italieniſcher
Proteſte gegen angebliche deutſche Expanſionsbeſtrebungen neues
Leben zu gewinnen. Der fasciſtiſche „Impero” veröffentlicht eine
Zuſchrift aus Lugano, in der auf die Gefahren der „deutſchen
Expanſion” in dem „echt italieniſchen Kanton Teſſin” hingewieſen
wird. Die Deutſchen ſeien beſtrebt, aus dieſem Gebiet eine
deutſche Provinz zu machen. Weiter heißt es, daß die Italiener
das Gebiet des Kantons ſo lange reſpektieren werden, als er im
Bunde der Schweizer Eidgenoſſenſchaft ſtehe und ſeinen
Cha=
rakter eines italieniſchen Landes bewahre. Wenn der Ankauf von
Grund und Boden durch Deutſche im Kanton Teſſin aber
fort=
geſetzt werde, ſo würde dies für Italien eine neue Lage ſchaffen.
Die Zuſchrift legt zum Schluß der ſchweizeriſchen Regierung
drin=
gend ans Herz, ſich der gefährlichen Lage bewußt zu werden und
die „deutſchen Angriffe” abzuwehren. — Es iſt zu erwarten,
daß die Schweiz auf dieſe anmaßende Sprache der Zuſchrift, die
eine offenſichtliche Einmiſchung in innerſchweizeriſche
Angelegen=
heiten darſtellt, bald entſprechend reagieren wird. Charakteriſtiſch
iſt es, daß der Fascismus nach der verpufften Südtiroler Attacke
gegen Deutſchland nun wirklich um das Auffinden eines neuen
Betätigungsfeldes nicht verlegen geweſen iſt.
Zur bevorſiehenden Marokkokonferenz.
EP. Paris, 13. Juni.
Mit Bezug auf die Marokkokonferenz, die morgen eröffnet
wird, erklärt man im Quai d’Orſay, daß ſie vor allem fünf
Punkte behandeln werde, und zwar: 1. Entſcheidung über das
Schickſal Abd el Krims. Vorausſichtlich werde dieſem eine
Reſi=
denz in Frankreich angewieſen werden; da er bei ſeiner
Ueber=
gabe an die franzöſiſche Ritterlichkeit appelliert habe, werde es
baum möglich ſein, ihn vor ein Kriegsgericht zu ſtellen. 2. Es
oll über die Entwaffnung der unterworfenen Stämme Beſchluß
gefaßt werden, und über die Art, dieſe Entwaffnung in Zukunft
dauerhaft zu kontrollieren. 3. Es wird darüber beraten werden,
ob dem Rif eine Verwaltungsgutonomie irgendwelcher Art
ver=
ſiehen werden kann. Man halt dies für möglich, wenn auch nur
in ganz beſchränktem Umfange. 4. Die Grenze zwiſchen dem
franzöſiſchen und ſpaniſchen Schutzgebiet ſoll genau beſtimmt
werden. 5. Es wird über die Art der zukünftigen
Zuſammen=
arbeit zwiſchen Frankreich und Spanien in Maroklo verhandelt
werden, und zwar zunächſt über eine militäriſche; falls eine ſolche
notwendig werden ſollte, und dann über eine politiſche, für die
Regelung aller zivilen Fragen, die beide Länder in Zukunft
ge=
meinſam zu löſen berufen ſein könnten.
*Konzert des Poſt=Geſangvereins
Saarbrücken.
F. N. Zum zweiten Male konzertierte der ſchon im Vorjahr
ſo herzlich begrüßte und gefeierte Poſt=Geſangverein Saarbrücken
in Darmſtadt. In dem gut beſuchten Saal des Städtiſchen
Saal=
baues ſang der Chor ein trefflich zuſammengeſtelltes Programm,
das Volks= und Kunſtlied in ſeinen zwei Teilen einander
gegen=
überſtellt. Der Verein verfügt über vorzügliches
Stimmenmate=
rial, das, ausgiebig vom erſten Tenor bis zweiten Baß, ſich der
Leitung ſeines Dirigenten, Herrn N. Rodermann,
ausge=
zeichnet anſchmiegt. Dieſer, obwohl nicht Berufsmuſiker, wie
wir hörten, verfügt über eine nicht alltägliche Technik in der
Ausarbeitung der Lieder und verſteht es nicht nur, trefflich die
Stimmſchulung des Vereins zu fördern und eine fein geſchliffene,
tonreine Wiedergabe zu gewährleiſten, ſondern er iſt geradezu
ein Virtuos in bezug auf die dynamiſche Abtönung. Bei den
Volksliedern ſchien er uns hierin ſogar eher etwas zu viel zu
geben, beſonders wenn wir an dem Konzert meſſen, das kürzlich
die „Liedertafel” unter Grim ganz dem Volkslied widmete. Hier
ſcheint uns größere Schlichtheit Gebot. Vor allem aber fiel es
auf, daß beim Vortrag der Volkslieder meiſtens die Zeilen und
Strophen zu ſtark voneinander durch Pauſen getrennt wurden
ſo daß der Melodiefluß und Zuſammenhang etwas beeinträchtigt
wurde. Solche Ausſtellungen zu machen, hat man oft
Gelegen=
heit, wenn ſchlicht Volkstümliches zum konzerthaften Vortrag
vorbereitet wird. Auch ſo ſtarken rhythmiſchen Freiheiten wie
bei Schubert=Silchers „Am Brunnen vor dem Tore” möchten
wir nicht das Wort reden. „Hoho, du ſtolzes Mädel” wurde in
ſeinen erſten beiden kecken Strophen etwas verſchleppt. Sonſt
aber war es eine Freude, den prächtigen Leiſtungen zu lauſchen,
von denen das „Ständchen” von Neubuer und „In der Nacht”
von Hegar den ſtärkſten Eindruck hinterließen.
Im zweiten Teil erprobten Chor und Dirigent ihr
ausge=
zeichnetes, Können an ſchwierigeren Aufgaben. Heimat und
Vaterlandsliebe bildeten den Grundton, auf den die Lieder
ab=
geſtimt waren. Vorzüglich vorgetragen wurden die „Drei
Zi=
geuner” von Zedtler, ergreifend innig, wenn auch durch
Er=
müdung etwas in der Intonation beeinträchtigt, erklang „
Hei=
mat” von Wiesner. Der feinen Wiedergabe von „Horch auf, du
träumender Tannenforſt” von G. Rathgeber und „Nur die
Hoff=
nung feſtgehalten” von Surläuly hätten wir zuweilen etwas
mehr urſprüngliches Temperament gewünſcht. Bedenkt man
jedoch, daß der Verein vorgeſtern in Koblenz konzertierte und
auf anſtrengender Reiſe mit täglich neuen Eindrücken begriffen iſt,
* Oel, nicht Gold,
ein Faktor der Weltpolitik.
Von unſerem Korreſpondenten.
C. II. P. London, 13. Juni.
Ohne Moſſul kein Irak, ohne Irak keine Beherrſchung des
Golf, ohne Moſſul und Irak und Golfmündung keine Sicherheit
eines Golkondas an Oel. Oel iſt der Hauptfaktor für die
Ent=
wicklung des britiſchen Weltreichs. Die feſte Baſis des Ganzen
bildet die Anglo=Perſiſche Oel=Geſellſchaft, welche von der
per=
ſiſchen Regierung eine Konzeſſion aller Oelſchätze in Südweſt=
Perſien in Händen hält, und an der die britiſche Regierung mit
ünf Millionen Pfund beteiligt iſt. Es iſt nun zwar auch die
ſogenannte türkiſche Petroleum=Geſellſchaft zu erwähnen, an der
die Anglo=Perſiſche, die Royal Dutch, eine franzöſiſche und eine
amerikaniſche Gruppe zu gleichem Prozentſatz beteiligt ſind, aber
es muß hier gleich klargeſtellt werden, daß die Meldung aus
Konſtantinopel, derzufolge jetzt Verhandlungen über die
Ver=
einigung der Türkiſchen Petroleum=Geſellſchaft mit der Anglo=
Perſiſchen ſtattfinden ſollen, der Begründung entbehrt. Die
Anglo=Perſiſche hat wohl den erwähnten Anteil an der
Türki=
ſchen, dieſe aber keinen Anteil an der ausſchließlich
bri=
tiſchen, Anglo=Perſiſchen.
Die Geſchichte dieſer klingt wie ein Roman. Der Neu=
See=
länder William Knox d’Arcy, der ſich ein Vermögen in der
Ent=
wicklung auſtraliſcher Minen erworben hatte, zog mit Freunden
aus, das moderne Gold, Oel, in Perſien zu entdecken Er fand
kein Oel und büßte ſein ganzes Vermögen ei. Dann kam der
Ingenieur Reynolds. Auch ihn verfolgte das Mißgeſchick. Seine
Finanzleute verloren ſchließlich die Geduld. Als er ſich gerade
bei einer Bohrung befand, erhielt er eine telegraphiſche Ordre,
die Bohrungen einzuſtellen und ſich mit ſeinen Leuten und
Bohr=
maſchinen nach Borneo zu begeben. Er ſteckte das Telegramm in
die Taſche und ſagte: „Wir haben eine ungerade Zahl von Fuß
erreicht, wir wollen noch ein wenig weiter hinuntergehen, bis
wir eine gerade Zahl erreichen.‟ Die Bohrmaſchine begann
wie=
der zu ſtampfen, und nach einer halben Stunde flog ſie unter
einem plötzlichen übermächtigen Gasdruck nach oben in die Luft
Die erſte Quelle war erſchloſſen. Und jetzt verſorgt die
Geſell=
ſchaft die britiſche Flotte, viele fremde Länder und einen großen
Teil des Britiſchen Reiches. In dieſem wilden Berglande, wo
die Stämme ihre traditionelle Luſt an Raubzügen befriedigten,
denen zum Regierungsantritt von Riza Kahn, des Mannes mit
dem eiſernen Willen und der ſchweren Fauſt, ein Sendſchreiben
des Schahs nur ein Fetzen Papier war, iſt jetzt ein Stück
Bri=
tannien im perſiſchen Staat entſtanden, mit eigener Verwaltung,
eigener Polizei, eigenen Hoſpitalen, eigener Bahn und einer
eigenen Dampferflotte, welche den Karun zwiſchen Ahwaz und der
Mündung des Schat el Arab befährt. Von dort läuft eine
Klein=
bahn bis zu dem Oelquellengebiet im Tembi=Tal, ſüdöſtlich von
Schuſtar. Eine zum Teil in die Felſen geſprengte Straße dient
der Automobilverbindung. Die neue Stadt heißt Maidan=i=
Naf=
tun. Ein gigantiſches Röhrenſyſtem, das zwei Bergzüge
über=
klettert, die an manchen Stellen 1300 Fuß über den Raffinerien
bei Abadan liegen, iſt mit unſäglichen Schwierigkeiten gebaut
worden. Pumpſtationen geben in Abſtänden dem Oelfluß einen
neuen Antrieb. Aus jeder Quelle führt zunächſt eine Leitung
nach der Tankfarm, auf der das Rohöl von dem Gas geſchieden
wird, das in freier Luft verbrennt. Die Hauptrohrleitung läuft
zuletzt mit einem inneren Durchmeſſer von 21 Zentimetern an
dem Bette des Karun entlang. Eine zur Vermeidung der
Mün=
dungsbarre gebauter Kanal iſt kürzlich vom König Feiſal
er=
öffnet worden, ſo daß die Ozeandampfer oberhalb der Barre
direkt aus der Leitung geſpeiſt werden können.
Aber die Anglo=Perſiſche war noch an einer anderen Stelle
von Glück begünſtigt. Südweſtlich von Khanikin dort, wo unſere
Bagdadbahn den Anſchluß an ein perſiſches Syſtem nehmen
ollte, wurde ein reiches Oelgebiet bei Naft Khana entdeckt, deſſen
ausgedehnte Raffinerie (zunächſt für drei ſtarke Quellen) Frak,
Nord= und Nordweſtperſien verſorgt. Bezüglich letztgenannter
Gebiete half wieder ein glücklicher Zufall. Infolge wirtſchaftlicher
Differenzen zwiſchen den Sowjet und Perſien, ſchloſſen erſtere
den Oelerſatz für Perſien aus den Bakuquellen. Teheran wendete
ſich an die Anglo=Perſiſche, und dieſer fiel ein neuer Markt in den
Schoß. Sie ſendet jetzt monatlich 20 000 Kiſten raffinierten Oels
auf den nordperſiſchen Markt zu demſelben Preis, den bis dahin
die Ruſſen forderten.
Durch eine einfache, ſonſt unbedeutende Grenz=Berichtigung
kam Naft Khana zum türkiſchen Gebiet, und es gehört jetzt
zum Jrak.
Das große Problem iſt, wie das Oel nach britiſchen und
fremden Märkten gelangen ſoll. Es beſtehen nur zwei
Mög=
lichkeiten: die Konſtruktion einer 200 Meilen langen Rohrleitung
ſüdöſtlich nach Abadaw zum Anſchluß an die Hauptleitung von
o muß die Friſche und Hingebung, mit der ſich alle in den Dienſt
ihrer Aufgabe ſtellten, rückhaltlos bewundert werden. Auch daß
gelegentlich Mundartliches zum Vorſchein kam, wie „iſch” oder
„niſcht”, nehmen gerade wir Darmſtädter am wenigſten übel.
Reicher, am Schluß geradezu enthuſiaſtiſcher Beifall dankte dem
Dirigenten und dem Chor, die dann in ergreifender Weiſe die
Saarhymne. O Heimat, mein Saarland, du kerndeutſches Land”
zum Vortrag brachtn, wie ſie den Abend mit dem Sängerſpruch
des Saar=Gaues des Deutſchen Sängerbundes begonnen hatten.
Zwiſchen den Chören ſang Fräulein Mathilde Petri, eine
ympathiſche junge Sängerin aus Saarbrücken, deren klare, weiche
Sopranſtimme recht gute Schulung aufwies, wenn auch noch
nicht in allen Lagen völliger Ausgleich erzielt iſt. Die klangſchöne
hohe Lage wurde meiſt etwas zu hoch intoniert. Beſonders
er=
reuten die vorzügliche Ausſprache und der fein durchdachte
Vor=
trag. Schnellere Tempi wären zuweilen am Platz geweſen.
Rei=
gend ſang die Künſtlerin, der man eine gute Zukunft
voraus=
ſagen kann, Schumanns „Wenn ich früh in den Garten geh!”.
während man an den größeren Aufgaben bei friſchem Wagemut
doch noch die Grenzen des einweiligen Könnens ſpürte. Stürme
der Begeiſterung erweckte ſie, als ſie als Zugabe das fälſchlich
Mozart zugeſchriebene Wiegenlied von Bernhard Flies ſang mit
einem neuen, einer ſaarländiſchen Mutter in den Mund gelegten,
vaterländiſchen Text. Dem vielverſprechenden Talent der
Sän=
gerin gegenüber trat die etwas ſchüchterne und nicht immer ganz
notengetreue Klavierbegleitung ihrer Schweſter, Frl. Chriſtine
Petri, zurück. Den beiden liebenswürdigen jungen Damen
wurden außer lebhaftem Beifall Blumenſpenden durch den
Reichsverband deutſcher Poſt= und Telegraphenbeamten,
Orts=
gruppe Darmſtadt, geſpendet.
An das Konzert reihte ſich eine Begrüßungsfeier an, in der
die werten Gäſte von der hieſigen Poſtbehörde, vom heſſiſchen
Landesbildungsamt, dem heſſiſchen Sängerbund und den
Darm=
ſtädter Männergeſangvereinen aufs herzlichſte bewillkommnet
wurden. Möge die enge Verbindung deutſcher Volksgemeinſchaft
wiſchen uns und den augenblicklich durch gewaltſame Schranken
von uns getrennten Saarländern durch ſolche Kunſtreiſen immer
mehr gefeſtigt werden und das Gefühl der Zuſammengehörigkeit
tets ſo feſt bleiben, wie es bei dem geſelligen Beiſammenſein
mit Tanz war, das ſich dem Konzert und der Begrüßungsfeier
anſchloß.
inf. Rieſenzahlen vom Simplontunnel. (Zum 20jährigen
Gedenktag ſeiner Eröffnung.) Anfang Juni 1906 wurde der
Simplontunnel eröffnet, eines der gewaltigſten Bauwerke der
Welt, das durch die Ingenieure Brand, Sulzer und Loſcher
aus=
geführt wurde. Man kann ſich heute keine Vorſtellung davon
Maidan=i=Naftun nach dem Golf, oder einer Leitung von Naſt
Khana nach Moſſul und von dort ſüdweſtlich durch die Syriſche
Wüſte nach einem Mittelmeerhafen in britiſchem Mandatsgebiet.
Dieſe Route wäre länger und teurer, aber die Fracht würde durch
das Mittelmeer billiger ſein, wie vom Golf, und die Suezpaſſage
tpürde mehr geſchont.
Ob nun Moſſul ſelbſt zu einem lohnenden Oelgebiet wird?
Sachverſtändige halten es für ſicher. Die Bohrungen werden
be=
ginnen, ſowie eine Bohrungsmaſchine für 10 Probequellen mit
90 amerikaniſchen Bohrapparaten in Moſſul eingetroffen iſt,
Bisher hat man nur natrbiche Quellen in dem Diſtrikt von
Zakho diesſeits der neuen Nordgrenze, aus denen ſchon Oel in
geringen Quantitäten zur Freude der Bewohner des Diſtrikts
an die Oberfläche quillt. Oelgebiete werden auch in drei
paralle=
len Lagerungen in Südweſt=Moſſul zwiſchen der Bahnſtraße
Moſſul-Kirkuk und der Südweſtgrenze angenommen. Aber erſt
Probebohrungen können Gewißheit ſchaffen.
Zaghluls Reformpläne.
* London, 13. Juni. (Prib.=Tel.)
Der Präſident des ägyptiſchen Parlaments, Zaghlul Paſcha,
der bekanntlich bei den letzten ägyptiſchen Wahlen einen
über=
wältigenden Sieg errungen hat, äußerte ſich einem
Preſſevertre=
ter gegenüber über ſeine künftige innen= und außenpolitiſche Hal
tung. Er erklärte, Aegypten habe bei den Wahlen ſeinen ener
giſchen Willen kundgegeben, nie mehr auf das Parlament zu ver
zichten. Die Zeit des Abſolutismus ſei endgültig und für imme
vorbei. Vier Fünftel der Kamnerabgeordneten gehörten
ſei=
wer Partei an; dies ſei Gewähr genug dafür, daß Aegypter
künftighin verſtehen werde, ſeine Forderungen durchzuſetzen. Die
wichtigſte Aufgabe der Regierung ſei die innere Reform.
Seit=
dem England Aegyptens Unabhängigkeit anerkannt habe, könne
dieſe Reform ruhig in die Tat umgeſetzt werden. Die Volks
rziehung müſſe auf eine höhere Stufe geſtellt werden. Zaghlul
erklärte, er ſei ein energiſcher Verfechter der Frauenemanzipation.
Ueber den Sudan drückte ſich Zaghlul ſehr vorſichtig aus und
ſagte, er wolle der Regierungspolitik nicht vorgreifen. Er ſtellte
jedoch feſt, daß England die ägyptiſche Zuſtimmung zu den
be=
kannten Vorbehalten nicht gefordert hat. Gegenüber England
werde er eine abwartende Haltung einnehmen. Der
Bericht=
erſtatter gewann den Eindruck, daß die Kriſe auf lange Zeit
hinaus gebannt zu ſein ſcheint.
Annahme der Agrarzollvorlage in der Prager Kammer.
w. Prag, 13. Juni.
Die kurz nach 6 Uhr geſtern ſrüh geſchloſſene Sitzung des
Abgeordnetenhauſes wurde gleich nach 2 Uhr nachmittags wieder
eröffnet, um eine Erklärung des Miniſterpräſidenten Cerny über
die kommniſtiſchen Demonſtrationen entgegenzunehmen. De
Miniſterpräſident, deſſen Ausführungen ſich mit dem in der
Nach=
veröffentlichten Polizeibericht über die Zuſammenſtöße der
Po=
lizei mit den Demonſtranten deckten, gab zum Schluß ſeiner
Ueberzeugung Ausdruck, daß nach den Nachrichten, die ihm
zu=
gegangen ſeien, der Waffengebrauch ſeitens der Polizei
vor=
ſchriftsmäßig erfolgt ſei. Ich fürchte jedoch nicht, ſo erklärte
Cerny, zu erblären, daß dieſe Angelegenheit noch der Gegenſtand
einer ſtrengen Unterſuchung ſein wird. Nach dem Umſtand jedoch,
daß eine ſo große Anzahl von Wachleuten verletzt worden iſt,
kann mit Beſtimmtheit geſchloſſen werden, daß die Wache mit der
größten Mäßigung vorgegangen iſt. Ein kommuniſtiſch=
ſozial=
demokratiſcher Antrag auf ſofortige Eröffnung der Debatte über
die Erklärung des Miniſterpräſidenten wurde abgelehnt und
ſo=
gleich zur Abſtimmung über die Zollvorlage geſchritten. Bei der
rſten Leſung ſtellte ſich das Stimmenverhältnis auf rund 150
Stimmen für und rund 111 Stimmen gegen die Vorlage. Hierauf
wurde im Abſtimmungsverfahren der Entwurf auch in der
zwei=
en Leſung angenommen. Während der Abſtimnung kam es
noch zu einem Zwiſchenfall. Aus den Bänken der Kommutniſten
wurden auf die Sitze des Bundes der deutſchen Landwirte
Akten=
bündet geſchleudert, und die kommuniſtiſche Abgeordnete Frau
Kolarit verſuchte einen tätlichen Angriff auf den Abgeordneten
der Agrarpartei Stanek. Nach der Erledigung der Zollvorlage
berichtete Abg. Malik über das Geſetz zur Regelung der Gehalts=
und Zinsverhältwiſſe der Staatsangeſtellten, worauf die
Verhand=
lung geſchloſſen wurde.
Die Prager Metallarbeiterſchaft hat beſchloſſen, am
Diens=
tag, 2 Uhr nachmittags, einen Proteſtſtreik gegen die geſtern im
Abgeordnetenhaus beſchloſſenen Agrarzölle zu unternehmen.
dem Streik wollen ſich die Angehörigen der beiden ſozialiſtiſchen
Parteien und die Kommuniſten beteiligen.
machen, welche ungeheuren Schwierigkeiten zu überwinden waren,
ehe der Bau des Tunnels möglich war. Der Tunnel hat eine
Länge von 19 731 Metern und verbindet die Stationen Brück
auf der ſchweizeriſchen und Iſelle auf der italieniſchen Seite. Für
dieſe ungeheure Aushöhlung des Simplontunnels mußte über
eine Million Kubikmeter Ausbruchsmaterial aus dem Berginnern
ins Freie gebracht werden. Es wurden für dieſen Zweck
unge=
fähr 1400 Tonnen Dynamit verwendet, 4 Millionen
Spreng=
kapſeln, die in ebenſo vielen Bohrlöchern Aufnähme fanden. Das
Nordportal mißt 685 Meter, das Südportal 634 Meter. Die
Natur des Gebirges bereitete Schwierigkeiten, die der damaligen
Ingenieurtechnik noch ganz unbekannt waren. Der ungeheure
Druck des Bergmaſſivs machte alle Stützen, die durch ungeheure
Eiſenbalken errichtet worden waren, zuſchanden. Sie wurden
eingedrückt, als ob ſie aus Blech beſtänden. Es mußten
unge=
heure Zementblöcke eingebaut werden, bevor es möglich war,
die Wucht des ungeheuren Druckes aufzuhalten. Mitten in der
Bohrarbeit wurde die Tätigkeit weiter erſchwert durch den
plötz=
lichen Ausbruch heißer Quellen, die bis 48 Grad Temperatur
hatten und einen Geſamtertrag von 1200 Litern in der Sekunde
aufwieſen. Dieſe Schwierigkeiten, die ſich auf dem ſüdlichen Teil
des Tunnelbaues ergaben, wurden auf der nördlichen Bauſtrecke
durch viel größere überboten. Die Hitze innerhalb des Berges
hatte man nach dem Bau des Gotthardtunnels berechnet. Aber
anſtatt 36 Grad fand man hier ſchon nach 7 Kilometern 46 Grad
und bei 8 Kilometern hatte das Geſtein bereits eine Temperatur
von 54 bis 55 Grad. Es mußten darum ganz neue Maßnahmen
getroffen werden, um die weiteren Bohrarbeiten möglich zu
machen, da die Einfuhr kalter Luft allein nicht mehr genügte. Es
wurde ein Parallelſtollen eigens für die Luftzufuhr geſchaffen;
erner wurde eine künſtliche Regenvorrichtung mit abgekühltem
Waſſer eingebaut, ſo daß die Arbeiten endlich weitergeführt
wer=
den konnten. Trotz dieſer ungeheuren Schwierigkeiten konnte man
das Werk aber viel ſchneller bewältigen, als frühere ähnliche
Ar=
beiten erwarten ließen. Während der Gotthardtunnel bei einer
Länge von 15 Kilometern in acht Jahren erbaut wurde, waren
die eigentlichen Arbeiten am Simplontunnel in ungefähr 61/9
Jahren beendet. Die Stollen wurden von beiden Seiten
gegen=
einander vorgetrieben. Die Arbeit begann Mitte Auguſt 1898
und Ende Februar 1905 war bereits der ganze Tunnel
durch=
bohrt. Es dauerte jetzt ungefähr noch ein Jahr, bevor er dem
Verkehr übergeben werden konnte. Der Mont=Cenis=Tunnel, der
nur etwas mehr als 12 Kilometer lang iſt, wurde in rund zwölſ
Jahren vollendet, da anfangs hier Handbohrer, ſpäter
Druckluft=
ſtoßbohrmaſchinen derwendet wurden. Beim Simplontunnel
da=
gegen wurde die verbeſſerte Branſchenbohrmaſchine in
Anwen=
dung gebracht, die ein ſchnelles Arbeiten ermöglichte.
Nummer 163
Montag, den 14. Juni 1926
Seite 3
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 14. Juni.
Fallſchirm=Ziellande=Wettbewerb in Darmſtadt. Der geſtrige Fall=
Fchirm=Ziellande=Wettbewerb auf dem Darmſtädter Flugplatz, der von
dem Heſſenflieger=Verein für Luftfahrt veranſtaltet, hätte beinahe
das=
ſelbe Schickſal gehabt wie am vergangenen Sonntag, wo er wegen des
ſchlechten Wetters auf den geſtrigen Sonntag verſchoben werden mußte.
In den Morgenſtunden ging ſtarker Regen nieder, jedoch nachmittags
xlärte ſich das Wetter auf; es war für die Flugveranſtaltungen wegen
Teines böigen Charakters nicht gerade günſtig, um ſo höher ſind die bei
dem Wettbewerbe erzielten Ergebniſſe zu bewerten. Die ungünſtige
Witterung hatte auf den Beſuch eingewirkt, immerhin wohnte ein
zahl=
reiches Publikum dem feſſelnde Schauſpiel bei. Das Reſultat des
Fall=
ſchirmziellandewettbewerbs lautet wie folgt:
1. Langer, 400 Meter Höhe und 150 Meter Zielnähe;
2. Frau Langer, 400 Meter Höhe und 284 Meter Zielnähe;
3. Pecher, 400 Meter Höhe und 330 Meter Zielnähe;
4. Heß, 400 Meder Höhe und 335 Meter Zielnähe.
Den Ehrenpreis des Staatspräſidenten gewann Langer; die anderen
Ehrenpreiſe waren von Gönnern des Vereins geſtiftet. Die Bewertung
geſchah nach Punkten, wobei Höhe und Zielnähe in Betracht gezogen
werden. Die Höhe konnte diesmal außer Betracht bleiben, da ſie
dies=
meil bei allen Wettbewerbern gleich war.
Es waren an dem Wettbewerb zwei Fallſchirmſyſteme beteiligt. Den
erſten und den zweiten Preis erhielt der Heinicke=Fallſchirm, der dritte
und der vierte Preis wurde dem Pecher=Fallſchirm zuerkannt.
Wie ſchon geſagt, war das Wetter für eine Ziellandung außerordent=
Tich ungünſtig; die Windſtärke war von ſolcher Gewalt, daß in der Nähe
des Bodens die Flieger fortgetrieben wurden. Die Fallſchirme öffneten
ſich beim Abſpringen ſchnell, ſo daß ſie bei dieſen erſchwerenden
Um=
ſtänden ihre Zuverläſſigkeit erwieſen. Die Böen waren auch wohl die
Urſache, daß Pecher ziemlich unſanft auf dem Boden aufſchlug; aber,
entgegengeſetzt den geſtern in der Stadt verbreiteten Gerüchten iſt der
Unfall durchaus nicht ernſter Natur. In Verbindung mit dem
Fall=
ſchirmziellandewettbewerb wurden Kunſtflüge veranſtaltet, die von den
Fliegern Buſch und Nehring ausgeführt wurden; ſie wurden von dem
Publikum ſehr beifällig aufgenommen.
Abends fand im Fürſtenſaal Preisverteilung ſtatt, die von Herrn
Collmann mit ehrenden Worten für die erfolgreichen Wettbewerber
vor=
genommen wurde.
— Der Verband Deutſcher Burſchen (V. D.B.), deſſen Weſen national,
chriſtlich interkonfeſſionell und nicht ſchlagend iſt, hielt ſeinen
diesjähri=
gen außerordentlichen Verbandskonvent in der Zeit vom 10.
bis einſchließlich 13. Juni in Darmſtadt ab. Die Tagesordnung enthielt
eine Fülle von Arbeit. Es wurde hervorgehoben, daß der Verband die
Einigung der ſchlagenden und nichtſchlagenden Verbände und die
Neu=
belebung des zu dieſem Zweck ſeinerzeit abgeſchloſſenen Erlanger
Ver=
bandes und der Ehrenabkommen aufs wärmſte begrüßt und die
Förde=
rung der nationalen Geſinnung durch ſeine Mitglieder zielbewußt und
tatkräftig durchführen muß. Gerade in dieſer Richtung war das groß
angelegte Neferat von Verbands=Philiſter Stadtturnrat Dr. Echternach=
Frankfurt a. M. über „Das Problem der Leibesübungen als
Kultur=
aufgabe” wegweiſend. Die tiefgründigen Ausführungen waren eine
äußerſt wertvolle Bereicherung des geſamten Tagungsprogramms. Die
planmäßige Körperkultur wird in Zukunft ein weſentliches Merkmal
des Verbandes werden. — Weitere Vorträge hielten der
hochſchulpoliti=
ſche Referent des Verbandes über „Die Lage in der deutſchen
Studenden=
ſchaft” der Hochſchulring=Referent des Verbandes über „Der
Hochſchul=
ring” und die „Großdeutſche Tagung in Wien”, Syndikus Dr. Kunz
über „Die Arbeitsgemeinſchaft der völkiſchen Akademikerbewegung” der
Hauptſchriftleiter des Verbandsblattes über „Das Erlanger
Studenten=
abkommen”, Landgerichtsdirektor Schilling=Troygophorus über „Der
Ehrenſchaitz nach dem Entwurf des neuen Strafgeſetzbuches” und der
Lei=
ter des Grenzlandamtes über „Grenz= und Auslandsfragen‟ Die
Be=
ratungen des Verbandskonvents fanden in der Teilnahme aller
Tagungs=
teilnehmer an dem Stiftungsfeſt der Darmſtädter Verbandskonvention
„Tuiskonia” ihren geſellſchaftlichen Abſchluß.
— Markusgemeinde. (Gemeindehaus Kiesſtraße 17.) Montag, den
14. Juni, abends 8 Uhr: Vortrag des Herrn Eiſenbahnaſſiſtenten
Anton über „Totenkult in Darmſtadt; die Friedhöfe und die
Stadt=
kirche und Stadtkapelle als Begräbnisſtätten”.
— Veränderung im Gang der Kraftpoſten Darmſtadt—Oppenheim.
Neuerdings ſind auch die Landorte Gräfenhauſen und Schneppenhauſen
an das Verkehrsnetz der Kraftpoſten Darmſtadt-Kornſand—Oppenheim
bei der 1. Rück= und der 3. Hinfahrt angeſchloſſen worden. Die erſte
Kraftpoſt von Kornſand verkehrt von Braunshardt über
Schneppen=
hauſen um 8,49 Uhr vormittags, Gräfenhauſen um 8,54 Uhr nach
Darm=
ſtadt; die dritte Kraftpoſt von Darmſtadt nach Kornſand ab Damſndt
500 nachmittags berührt um 5,22 Uhr Gräfenhauſen und um 5,27 Uhr
Schneppenhauſen. Die übrigen Fahrten bewegen ſich in dem
fahrplan=
mäßig feſtgelegten Rahmen mit der Einſchränkung, daß Weiterſtadt von
jetzt ab nur noch bei der zweiten Hin= und Rnickfahrt berührt wird.
Verwaltungsgerichtshof. Klage der Firma A. Betzel in Mainz
gegen einen Polizeibefehl des Kreisamts Bingen betreffend das
Be=
fahren von Kreisſtraßen mit Dampflaſtzügen. Zur Bewerkſtelligung von
Arbeiten auf dem Flugplatze Wackernheim hatte die Firma Betzel eine
von der Heeresverwaltung erworbene Lokomobile mit Anhängern,
haupt=
ſächlich zu Kiesfuhren zwiſchen Freiweinheim und Wackernheim
verwen=
det. Darüber kamen Klagen an das Kreisamt Bingen. Dasſelbe erließ einen
Polizeibefehl unterm 8. März 1922, der die Benutzung der Dampflaſtzüge
unter Strafandrohung verbot. Dagegen erhob die Firma Klage beim
Provinzialausſchuß; ſie beſtritt die rechtlichen und tatſächlichen
Voraus=
ſetzungen für den Erlaß des Polizeibefehls, da die Lokomobilen nicht über
Tonnen wiegen, langſam fahren und eher einebnende Wirkungen
äußerten. Der Provinzialausſchuß beſchloß Gutachten einzufordern; die
Gutachter waren entgegengeſetzter Anſicht. Das Urteil des
Provinzial=
ausſchuſſes hob den Polizeibefehl als unzuläſſig auf, weil er ihn deshalb
für zu weitgehend hielt, weil das Verbot ſich auf alle Kreisſtraßen
bezog, während das Gericht der Anſicht war, der Polizeibefehl könne ſich
nur mit dem Verbot des Befahrens beſtimmter Straßen einſchränkend
befaſſen. Das Kreisamt hat Berufung zum Verwaltungsgerichtshof
erhoben. Die Parteien ſtreiten zunächſt darüber, ob die in 1. Inſtanz
erhobenen Beweismittel (Gutachten und Zeugen) nochmals erhoben
werden ſollen. Der Vertreter der Klägerin betont insbeſondere, daß
Prof. Städt wegen Arbeiten am Mainzer Dom heute nicht als
Sach=
verſtändiger erſcheinen kann. Beide Teile betonen, ein großes Intereſſe
an der Durchführung des ſeit 4 Jahren ſchwebenden Verfahrens zu
haben, da Schadenserſatzanſprüche im Hintergrunde ſtehen. Vertreter
der Klägerin iſt Rechtsanwalt Dr. Simon in Mainz, das Kreisamt
Bingen vertritt Referendar Haas. Eine nochmalige Vernehmung vor
Zeugen und Saclverſtändigen lehnte nach Beratung der Gerichtshof ab.
Das Urteil gibt der Berufung des Kreisamts ſtatt, hebt das Urteil des
Provinzialausſchuſſes auf und weiſt die Klage der Firma Betzel als
un=
begrüindet ab.
* Prodinzialausſchuß. Antrag der Stadt Darmſtat auf
Ent=
eignung des in den Aeberieg fallenden Geländes des Dr. Adolf
Spiegel zu Darmſtadt, Dieburgerſtraße 50. Erſchienen für die Stadt
Darmſtadt Bürgermeiſter Buxbaum und weiter der Grundeigentümer
Dr. Spiegel. Vor dem heutigen Termin hat der Prodinzialausſchuß
eine Ortsb ſichtigung vorgenommen. Dr. Spiegel verlangt von der
Stadt Darmſtadt, „um die Vertragstzeue der Stadt zu fundieren”, eine
Sicherheitsleiſtung von 5000 Mark. Hinſichtlich des Enteignungspreiſes
bleibt Dr. Spiegel auf ſeiner Forderung von 15 Mark pro Quadratmeter
(bzw. 10 Mark) beſtehen. Die Stadt beharrt auf dem von der
Lokal=
kommiſſion feſtgeſetzten Preis von 7,50 Mark pro Quadratmeter,
Sicher=
heitslciſtung lehnt ſie ab. Das Urteil verwirft die gegen die Enteignung
erhobenen Einwendungen des Dr. Spiegel; es macht der Enteignerin
eine Reihe von Auflagen, der Enteignungspreis des Geländes wird auf
7,50 Mark pro Quadratmeter feſtgeſetzt.
— Getränkeſteuer. Die Stadt Darmſtadt hat gegen das Urteil des
Provinzialausſchuſſes Berufung an den
Verwaltungsge=
richtshof verfolgt.
Darmſtädtr Wochenmarktpreife am 12. Juni (pro Pfund bzw.
tück in Pfg.): Alte Kartoffeln 5—6, neue Kartoffeln 12—15,
Buſch=
hnen 55—60, Gelbe Bohnen 80. Blumenkohl 60—100, Römiſchkohl 25
rſing 30—35, Weißkraut 40, Kohlrabi (oberirdiſche) 10—15, Spinat
—35, Erbſen 55—60 Tomaten 50—60, Zwiebeln 18—20, Gelbe Rüben
—10, Rote Rüben 10, Spargel 45—100, Kopfſalat 5—12, Salatgurken
½—100, Nadieschen 5. Rettiche 5—20, Meerrettich 80, Schwämme 50—60;
Eßäpfel 70—80, Bananen 50—70. Apfelſinen 5—15, Zitronen 4—10,
rſchen 25—35, Erdbeeren 60—80, Dörrobſt 30—50, Rhabarber 25
20,
achelbeeren unreif 20—25; — Schweinefleiſch 125—140, Kalbfleiſch 12
ndflciſch 80—100, Hackfleiſch 80—130,, Hausmacher Wurſt 80—240,
Süßrahmbutter 200—210, Landbutter 160—180,
flügel 120—160; —
ier 11—13, Handkäſe 5—15, Schmierkäſe 25—30.
Wer verhindert den Zuſammenſchluß der
Eiſenbahner?
Vom Zentral=Gewerkſchaftsburd Deutſcher Reichbahnbeamten und
=Anwärter wird uns geſchrieben:
Zu der geplant geweſenen Kartellierung der Eiſenbahnerverbände
hat der Zentral=Gewerkſchaftsbund Deutſcher Reichsbahnbeamten und
=Anwärter eine aufklärende Notiz an die geſanite deutſche Tagespreſſe
gegeben, die inzwiſchen von einigen am Kartellplan beteiligten
Eiſen=
bahnerorganiſationen der freigewerkſchaftlichen und chriſtlichen Richtung
erwidert worden iſt. Da in dieſen Erwiderungen objektive
Unrichtig=
keiten enthalten waren, ſei hierdurch ein letztes aufklävendes Wort zu
der Angelegheit geſprochen.
Zunächſt muß die Behauptung, namentlich der chriſtlichen Richtung,
abgelehnt werden, daß der Zentral=Gewerkſchaftsbund Deutſcher
Reichs=
bahnbeamten und =Anwärter (Z. G. D. R.) die kleinſte und
bedeutungs=
loſeſte Organiſation der Eiſenbahner ſei und wegen ihrer
Bedeutungs=
loſigkeit nicht das Recht habe, für die Eiſenbahnbeamten zu ſprechen.
Richtig iſt vielmehr, daß der Z. G. D. R. mit heute bereits mehr als
120 000 Mitgliedern ſämtliche Fachgruppen der Reichsbahnbeamten und
=Anwärter umfaßt und damit zweifellos die größte reine
Beamten=
organiſation der Reichsbahnbedienſteten darſtellt. Im Hinblick auf die
vielen Unorganiſierten bedeutet jedenfalls der Z. G. D. R. die
gewerk=
ſchaftliche Zuſammenfaſſung der überwiegenden Maſſe aller
heute überhaupt im Reichsbahndienſt beſchäftigten
Silhouetren
aus der Wertherzeit
Aus dem Nachlaß von Joh. Heinrich Voß und dem
Silhoyettenbuch von Carl Schubert, herausgegeben von
Dr. Hermann Bräuning=Oktavio
2oo Seiten, mit 6o Silhouetten in 8‟ (exXrg,s cm)
Ausgabe A: Auf Bütten in soo nicht gezählten
Stücken. In Halbleinen oder Interimsband Mk. T2.—.
Ausgabe B: Auf echt handgeſchöpft Bütten und
gezählt. Nr. r—so von Oito Dorfner in Weimar in
Halbpergament gebunden und unter Verwendung von
Originalſiempeln der Zeit handvergoldet: Mk.36.—,
Nr. 55—r5o in Halbleinen=Interimsband: Mk. 28.—.
*
Die Kritik ſchreibt ferner:
„Ausſtattung und Druck ſind einwandfrei und
ge=
winnen den Bücherfreund ſofort für das Buch, dem
Silhouettenfreund aber ſchlägt das Herz höher, wenn
er das Buch zur Hand nimmt. Zwei Sammlungen
werden durch das Buch jetzt weiteren Kreiſen
be=
kannt: Einmal die Sammlung des Landrats Schaible
in Karlsruhe, die aus dem Nachlaß von Voß ſiammt,
ſodann eine Sammlung der Univerſitätsbibliothek
Göttingen, die der Student der Rechte Carl Schubert
während ſeiner Göttinger Studentenzeit angelegt
hat. Daß die Silhouetten in unſerm Buch in
Ori=
ginalgröße wiedergegeben ſind, verleiht ihm einen
weiteren beſonderen Reiz. Der Herausgeber hat aber
die Silhouetten nicht nur wiedergegeben, ſondern
einen wertvollen Text dazu geſchrieben, der ſo manches
berichtigt und ſo manches ergänzt, von dem, was
wir bis jetzt von dieſem reizvollen Gebiete wiſſen.”
Zeitſchrift des Deutſchen Vereins für Buchweſen
und Schrifttum, VIIl. Jahrgang, Nr. 3/4, Seite II2
*
Zu haben in jeder Buchhandlung und
in der Geſchäftsſtelle
L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei
Abteilung Buchverlag / Darmſtadt
8807
Beamten. Es wäre ſonſt auch gar nicht möglich geweſen, daß ſein
Einfluß auf die Hauptverwaltung der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft
ausgereicht hätte, um den großen Erfolg der grundſätzlichen
Unkünd=
barkeit auch der Gruppen I—IV und die Abkürzung der Bewahrungsfriſt
für die Gruppe V der Reichsbahnbeamten zu erwirken.
Tatſache iſt weiter, daß der Z. G. D. R. die einzige parteipolitiſch und
religiös wirklich neutrale Großorganiſation der Reichsbahndeamten
ſt, während die chriſtlichen und freigewerkſchaftlichen Verbände, die
Arbeiter und Beamten gemiſcht (aber weit überwiegend Arbeiter)
organiſieren und mehr oder weniger weltanſchauungsgemäß eingeſtellt
ſind. An den weltanſchaulichen Gegenſätzen, die ſich gerade zwiſchen den
chriſtlichen und freigewerkſchaftlichen Organiſationen unüberbrückbar
auf=
tun, ſind im Grunde genommen die Kartellverhandlungen bisher
ge=
ſcheitert. Noch heute bekämpfen ſich die hier in Frage kommenden
Ge=
wverkſchaftsrichtungen in ihrer Fachpreſſe auf die erbittertſte Weiſ.,
Der Z. G. D. R. iſt nicht einſeitig eingeſtellt, ſondern er betreibt die
Zuſammenfaſſung aller Beamtenkreiſe jeder Weltanſchauung und
jeder politiſchen Meinung, die ſich in der Wahrnehmung ihrer
ge=
meinſamen Beamtenintereſſen und Schutz des Berufsbeamtentums bei
der Deutſchen Reichsbahn einig ſind. Als Hemmſchuh ſür die
Eiſen=
bahnbeamten bei den Kämpfen gegen ihre Rechtlosmachung ſeitens ihrer
Verwaltung hat ſich bisher immer wieder nur das für Beamte
untaugliche Organiſationsprinzip der gemiſchten
Verbönde erwieſen, weil dabei das zahlenmäßige
Ueber=
gewicht der Arbeiterintereſſen naturgemäß
ausſchlag=
febend ſein muß. Deshalb bekennt ſich heute wieder die Mehrzaht der
Eiſenbahnbeamtenſchaft zuu parteipolitiſch neutralen reinen
Beamten=
organiſation des Z. G. D. R.
Der Z. G. D. R. iſt aber durchaus kein Gegner einer
gemein=
amen Arbeit der Beamten= und
Arbeiterorganiſa=
tionen der Reichsbahn auf ſozialem und wirtſchaftlichem Gebiet. Seine
Satzungen ſchreiben ihm vielmehr ein Zuſammengehen von Fall zu Fall
bei notwendigen gemeinſamen Aktionen vor „Sein Hauptvorſtand hat
auch — wie bereits mitgeteilt wurde — nur den damals vorliegenden
Kartellvertrag als ungeeignet abgelehnt und dafür die Einrichtung
eines Arbeitsausſchuſſes, wie er bei den gewerkſchaftlichen
Spitzenorganiſationen ſeit Jahren beſteht, vorgeſchlagen Auf daſen
Vorſchlag iſt ihm von Seiten der Verhandlungsgegner bis heute keine
Erwiderung zuteil geworden. Es kann alſo nicht davon die Rede ſein,
daß die gewerkſchaftliche Einheitsfront der Eiſenbahnbedienſteten am
Z. G. D. R. geſcheitert ſei.
Tageskalender für Montag, den 14. Juni 1926.
Heſſiſches Landestheater, Großes Haus: Keine
Vorſtel=
lung. — Kleines Haus, abends 8 Uhr: Vor
ihrung des Films
„Südtirol — die Grenzmacht deutſcher Kultur.
— Orpheum:
Keine Vorſtellung. — Ludwigshalle, Obergaſſe 12. abends
Uhr: „Eine Wandervogelfahrt durch Aegypten”. Lichtbilder von
Robert Oelbermann. — Kinovorſtellungen: Union=,
Reſi=
denztheater, Palaſt=Lichtſpiele.
Aus Heſſen.
Wege=Markierungen in den Wäldern zwiſchen
Frankfurt a. M., Offenbach und Darmſiadt
und Ravenſteins neue Karten der Main= und Rheintalwaldungen.
Seit mehreren Jahren haben der Bund der Gebirgs= und
Wander=
vereine und die Vereinigung der Offenbacher Wandervereine ein
Mar=
kierungsnetz durch die ſchönen Waldungen zwiſchen Frankfurt a. M.—
Offenbach und Darmſtadt angelegt. Auch die Stadt Frankfurt a. M
ſelbſt hat dieſes Netz vor kurzem durch eine Anzahl ſchöner Rundwege
ergänzt. Die dazugehörige Karte im Maßſtab 1:50 000 mit Eindruck
aller dieſer Markierungen iſt jetzt erſchienen. Es ſind in dieſer Karte
aber nicht nur die Wegezeichen, ſondern auch die Gehzeiten in Minuten
enthalten, und eine große Anzahl anderer, nicht markierter ſchöner
Wald=
wege und Schneiſen durch roten Eindruck hervorgehoben. Auf der
Karte, die vollſtändig vevidiert wurde, ſind bis zum Fußweg herab alle
Wege enthalten. Die Namen der Schneiſen ſind eingeſchrieben, ſodaß
man ſich im ganzen Wald, auch abſeits der Wegemarkierungen, leicht
zurechtfinden kann. Hoffentlich fördert die Karte den Beſuch unſerer
noch immer viel zu wenig gewürdigten herrlichen Waldungen, die
zur=
zeit im ſchönſten Schmuck prangen. Die Wanderkarte iſt betitelt:
Raven=
ſteins Wegemarkierungskarte der Main= und Rheintalwaldungen zwiſchen
Frankfurt a. M. und Darmſtadt. Preis der Karte auf Papier in
Taſchenformat 2.—, auf Leinwand in Taſchenformat 4.50 Reichsmark.
Auch den Bedürfniſſen der Nadfahrer, die abſeits der ſtaubigen
Landſtraße ſich erholen wollen, trägt eine Ausgabe für Radfahrer
Rech=
nung, welche alle angelegten Radfahrwege und viele andere ſchöne für
den Radler in Frage kommenden Wege hervorhebt. Der Bearbeiter der
Karte. Herr Hans Ravenſtein, hat bis in die jüngſte Zeit durch
perſön=
liche Wanderungen und Fahrten die Karten kontrolliert. Die Rad= und
Autokarte iſt betitelt: Ravenſteins Rad= und Autokarte, Main= und
Rheintalwaldungen zwiſchen Frankfurt a. M. und Darmſtadt. Preis
auf Papier in Taſchenformat 2.50, auf Leinwand in Taſchenformat 5.—
Reichsmark.
Zu beziehen ſind die Karten durch alle Buchhandlungen und von
der Graphiſchen Verlagsanſtalt und Druckerei Ludwig Ravenſtein A.=G.,
Frankfurt a. M., Wielandſtraße 31.
Griesheim, 12. Juni. Die fortgeſetzt regneriſche Witterung
ver=
urſacht unſeren Landwirten große Sorgen, da ſie eine empfindliche
Stö=
rung im landwirtſchaftlichen Betrieb zur Folge hat. Mit dem Setzen
der Gemüſepflanzen hat man begonnen, aber in den feuchteren Lagen
unſerer Gemarkung ſteht das Waſſer in den Furchen und teilweiſe auch
auf den Aeckern ſelbſt, ſo daß dieſe überhaupt nicht beſtellt werden
kön=
nen. Mit der Heuernte kann nicht begonnen werden, weil das Gras
ver=
dirbt, wenn es bei dem fortgeſetzten Regen hingemäht wird. Dabei
nimmt das Unkraut, namentlich bei allen niederen Kulturen, trotz Hacken
und Jäten überhand, ſo daß dieſe im Unkraut geradezu erſtichen. Daß
der anhaltende Regen und fehlende Sonnenſchein auch der Kornblüte
ſehr ſchadet, verſteht ſich von ſelbſt. Der ohnehin hohe Grundwaſſerſtand
in unſerer Gemarkung hat ſich in letzter Zeit wieder ſo gehoben, daß
viele Keller in den niedergelegenen Ortsteilen wieder unter Waſſer
ge=
ſetzt ſind. Mit größter Sehnſucht ſieht man daher einem Umſchlag der
Witterung entgegen, der aber den Wetterberichten zufolge für die
näch=
ſten Tage nicht zu erwarten ſein ſoll. Es ſcheint ganz, als ob der
hun=
dertjährige Kalender, der uns für den Monat Juni wenig ſchöne Tage
in Ausſicht ſtellt, doch Recht behalten ſollte.
Büttelborn, 12. Juni. Aus der Gemeinderatsſitzung
läßt ſich folgendes berichten: 1. Die Heugrasverſteigerung der früheren
Küchlerſchen Wieſen wird auf den 19. Juni und der Reſt der
Gemeinde=
wieſen auf den 23. Juni feſtgeſetzt. Die Kredithöhe wird auf 300 Mark
feſtgeſetzt und Endtermin der Zahlungen wird auf Martini 1926 geſtellt.
Bei der Verſteigerung dürfen nur Büttelborner Einwohner für den
eigenen Bedarf und nicht Händler ſteigern. 2. Dem Wilh. Raiß 7. wird
der Bauplatz Ecke Martin= und Eliſabethenſtraße zugeſprochen, bzw. es
iſt gegen die Erwerbung nichts einzuwenden. Die Einteilung muß
bei=
behalten werden, wie ſie im Ortsbauplan genehmigt iſt. Für das der
Gemeinde gehörige Gelände wird der Kaufpreis auf 0,70 Mk. pro
Qua=
dratmeter feſtgeſetzt. 3. Der Termin der Beigeordnetenwahl wird auf
Sonntag, den 4. Juli 1926 feſtgelegt. 4. Als Beiſitzer für den
Volksent=
ſcheid werden beſtimmt Georg Scheuermann 4., W. Maſſing 4., Georg
Peter Graf 2., Ph. Gölzenleuchter 4., Johann Petri, Wilh. Thon, und
als Schriftführer Georg Barthel. 5. Auf das Schreiben des
Landamt=
mannes für Starkenburg vom 4. Juni 1926 ſoll dorthin mitgeteilt
wer=
den, daß der Gemeinderat auf ſeinem Beſchluß verharrt, da bei dem
als Kleingärten verpachteten Gelände in der gleichen Weiſe verfahren
wird. 6. Der Voranſchlag für 1926 wird genehmigt mit Ausnahme der
Rubriken 27, 28, 29 und 42, die von der ſozialdemokratiſchen Fraktion
abgelehnt werden. Die kommuniſtiſchen Gemeinderäte Hartung und
Scheuermann lehnen den ganzen Voranſchlag für 1926 al
Weiterſtadt, 11. Juni. Geſtern führten die Maggiwerke=Singen
den Volks= und Fortbildungsſchülern von Weiterſtadt und Umgegend den
lehrreichen Film die „Maggiwerke” vor. Staunenswert ſind die in den
vortrefflichen Bildern gezeigten Anlagen der Fabrik, die verſchiedenſten
Arten Maſchinen in ihrer Tätigkeit, die Art und Weiſe der
Her=
ſtellung der Präparate, ihre Verpackung, der Verſand und vieles andere,
dazwiſchen die herrlichen landſchaftlichen Aufnahmen. Wer bisher noch
gezweifelt hat an der Reinlichkeit der Herſtellung oder daran, daß die
Maggierzeugniſſe reines Naturprodukt ſind, der wird hier eines Beſſeren
belehrt
Pfungſtadt, 12. Juni. Kapital=Umſtellung. Das
Stamm=
kapital der Heſſiſchen Feileninduſtrie, Geſellſchaft mit beſchränkter
Haf=
tung in Pfungſtadt, iſt durch Beſchluß der Generalverſammlung und wie
aus dem Handelsregiſter hervorgeht, auf 1000 RM. umgeſtellt worden.
Nieder=Namſtadt, 12. Juni. Gemeinderatsbericht. Die
ſeinerzeit durch den Gemeinderat beſchloſſenen Steuerausſchlagſätze für
1926 wurden von Seiten des Miniſteriums beanſtandet, weil nach Anſicht
dieſer Behörde der Gebändebeſitz einſeitig höher belaſtet ſei als der
Grundbeſitz. Das Kreisamt ſchlägt bei dem Grundbeſitz eine Erhöhung
um 5 Pfg. und bei der Gewerbeertragsſteuer um 12 Pfg. vor, während
der Gebäudebeſitz um 3 Pfg. entlaſtet werden ſoll. Dieſer Vorſchlag
wird mit 6 gegen 5 Stimmen bei 3 Stimmenthaltungen angenommen.
Die Punkte Erwciterung der Badeanſtalt und Einbauung einer
Waſ=
erpumpe werden vertagt, da die betreffenden Kommiſſionen zuerſt zu
den Projekten Stellung nehmen ſollen. — Die Baugeſuche des Gg. Reitz,
Gg. Spieß und Bürgermeiſters P. Jährling werden genehmigt. — Die
Anwohner der Karlſtraße führen Beſchwerde darüber, daß dieſe bei
Regenwetter in einem unpaſſierbaren Zuſtande ſei. Der Gemeinderat
ſtellt feſt, daß dies in der Hauptſache darauf zurückzuführen iſt, daß die
Grundſtücksanlieger die Floßrinnen nicht ſauber halten. Dieſe ſollen
jetzt veranlaßt werden, das Verſäumte nachzuholen, andernfalls dies auf
Koſten der Beteiligten geſchieht. Außerdem ſoll eine nochmalige
Ver=
kieſung der Fußſteige erfolgen. — Ein Mieter im Gemeindehaus,
Fahr=
ſtraße 5, ſucht um Herabſetzung der Friedensmiete nach. Die
Angelegen=
heit wird an die Baukommiſſion verwieſen, um nach Maßgabe der
Größenverhältniſſe der einzelnen Wohnungen die ſeinerzeitigen
Miet=
eſtſetzungen nachzuprüfen
— Das Geſuch der evangeliſchen
Klein=
kinderſchule wird inſoweit erledigt, als die Gemeinde für das Jahr 1926
einen einmaligen Zuſchuß von 150 Mark leiſtet. — Hinſichtlich des
zu=
rückgeſtellten Geſuchs des Spar= und Kohlenvereins wird beſchloſſen, für
2 Waggon Kohlen 3 15 Tonnen die Büirgſchaft auf die Dauer ein=s
Vier=
teljahres zu übernehmen. — In Anbetracht deſſen, daß die Stiftſtraße
nunmehr ſoweit befeſtigt iſt, daß die Abwäſſer einen ungehinderten
Ab=
lauf in den Kanal haben, wird beſchloſſen, das Durchgangsgätchen
zwiſchen Wendel und Mahr in der Bahnhofſtraße zu ſchließen und das
Gelände den in Betracht kommenden Anliegern gegen Austauſch anderen
Straßengeländes zu überlaſſen. — K. Kindinger ſucht darum nach, ihm
ſür ſeine Backſteinbrennerei die Konzeſſion auf die Dauer von etwa zwei
Jahren zu erteilen. Der Gemeinderat beſchließt, vorerſt zu dieſem
Ge=
ſuch keine Stellung zu nehmen. — Mangels Vorhandenſeins von
Woh=
nungen beſchließt der Gemeinderat, dem Karl Fiſcher auf deſſen
Nach=
ſuchen einen Eiſenbahnwagen anzuſchaffen und dieſen an einem noch
näher zu bezeichnenden Platze bei der Gemeindeſandkaute aufzuſtellen.
Der Denkmalausſchuß hat ſich jetzt endgültig für das Profekt des
Archi=
tekten Möſer aus Darmſtadt entſchieden und dieſem bereits den Auftrag
zur Ausführung der Vorarbeiten erteilt. Das Denkmal ſoll aber nicht,
wie urſprünglich geplant, in rotem Sandſtein, ſondern in Muſchelkalk
ausgeſſihrt werden. Dadurch erhöhen ſich die Koſten um etwa 1000 Mk.,
die der Gemeinderat zunächſt vorlagsweiſe bewilligt. — Die Anſchaffung
von zwei Herden für die Kochſchule, darunter ein gebrauchter, wird ge=
Eine längere Debatte ſetzte noch darüber ein, duß
ein=
nehmigt.
zelne Mieter in gemeindlichen Wohnungen noch ſehr im Rückſtande ſind
mit der Zahlung der Mieten. Wenn auch bei einigen dies auf eine
gewviſſe Notlage — längere Arbeitsloſigkeit — zurückzuführen iſt, ſo kann
aber auf der anderen Seite bei einigen auch eine gewiſſen Abſicht in der
Zahlungsunterlaſſung erblickt werden. Der Gemeinderat beſchließt, die
üickſtändigen Mieten ſofort eintreiben zu laſſen, ferner ſollen die laſſigen
Zahler ſich vor der Finanzkommiſſon verantworten, wobei ſie zu bedeuten
ſind, daß die Gemeinde nicht gewillt iſt, ſäumige Mietzahler länger in
Gemeindemohnungen zu laſſen.
Seife 4
Montag, den 14. Juni 1926
Nummer 163
Verbandstag
der Kriegerkameradſchaft Haſſia
am 13. Juni in Bingen a. Rh.
M. Bingen, 13. Juni. Der diesjährige Verbandstag der
Krieger=
kameradſchaft Haſſia, Landesverband im Staate Heſſen, fand heute in
Bingen ſtatt. Der Tagung ging geſtern eine Präſidialſitzung voraus.
Die heutige Tagung ſtand unter der Leitung des 1. ſtellvertretenden
Präſidenten, Med.=Rat Dr. Vogt=Butzbach, der mitteilte, daß der
Präſident Oberſt Schliephake ſeit Wochen krank ſei. Er begwüßte die
Erſchienenen. Für das Heſſiſche Miniſterium und das Kreisamt Bingen
ſprach Kreisdirektor Schön, der ſich freute, daß die Tagung im
beſetz=
ten Gebiete und gerade in Bingen ſtattfinde. Das alte Band zwiſchen
dem beſetzten und dem unbeſetzten Gebiete, vor allem zwiſchen
Rhein=
heſſen und Starkenburg, ſowie Oberheſſen, werde durch dieſe Tagung
feſter geknüpft. Mit ſeinem Willkommen verbinde er den Wunſch, daß
die Tagung den beſten Verlauf nehmen möge. Für die Stadt Bingen
ſprach Bürgermeiſter Neff, ebenſo für den Vereinsbezirk Bingen. Er
brachte die herzlichſten Grüße für, das beſetzte Gebiet, das zu Dank für
dieſen Beſuch ſich verpflichtet fühle. Die Tagung möge zum Wohle des
heſſiſchen Volkes wie auch des Verbandes ausſchlagen. Nachdem der
Vorſitzende der Verſtorbenen gedacht hatte, teilt er er mit, daß die
an=
weſenden Veetreter über 1656 Stimmen verfügten. Anweſend waren
etwa 500 Perſonen. Den Geſchäftsbericht erſtatrete hierauf der 2.
ſtell=
vertretende Präſident, Oberregierungsrat Lindenſtruth=Darmſtadt.
Aus dieſem Bericht ging hervor, daß der Verband in 700 Vereinen
42000 Mitglieder beſitzt. Zum erſten Male ſeit 1912, wo der
Verbands=
tag in Nieder=Olm ſtattgefunden habe, ſei, man jetzt im beſetzten Gebiet
zuſammengekommen. Das beſetzte Gebiet habe ſeine Treue und
An=
hänglichkeit bewahrt. Die Mitgliederzahl habe ſich gehoben. Es ſei
eben von vielen erkannt worden, daß es nötig ſei, zuſammenzuhalten.
Der Kaſſenbericht ergab in Einnahmen 80 168 Mark, in Ausgaben
63 139 Mark, ſodaß ein Beſtand von 17 028 Mark verblieb. Tatſächlich
beſtehe ein Fehlbetrag von etwa 2000 Mk., der durch den Ertrag der
Haſſia=Lotterie aber ausgeglichen werde. Auch der neue Voranſchlag
rechne bereits mit einem gleich hohen Fehlbetrag. Der
Kaſſenverwal=
tung und dem Präſidium wurde Entlaſtung erteilt. Der nächſte Punkt
erſtreckte ſich auf die verſchiedenen Verträge mit
Verſicherungsgeſellſchaf=
ten, über die Ober=Reg.=Rat Lindenſtruth Auskünfte erteilte. Die
ver=
ſchiedenen Verbandsſtiftungen, vier an Zahl, ſind durch die
Inflations=
zeit verſchlungen worden, ebenſo wie das Papiermarkvermögen des
Verbandes von 581 367 Mark dahingeſchwunden iſt. Nun warte man
darauf, daß wenigſtens die Wohlfahrtsrente ausbezahlt werde und habe
Schritte beim Kyffhäuſerbund getan, wenigſtens dieſe bald zu erreichen.
Hinſichtlich des obligatoriſchen Bezuges der Verbandszeitung „Heſſiſcher
Kamerad” gab es eine lange Ausſprache, die zum Beſchluß führte, daß
Vereine, die nicht bis zum 1. Oktober d. Js. für ihre ſämtlichen
Mit=
glieder die Zeitung beziehen, aus dem Verbande ausgeſchloſſen werden
ſollen, wobei allerdings das Präſidium die beſonderen Verhältniſſe in
jedem einzelnen Falle genau zu prüfen verpflichtet iſt, Ausnahmen ſollen
nach reiflicher Prüfung möglich und zugelaſſen ſein. Vor allem ſollen
die beſonders gearteten Verhältniſſe im beſetzten Gebiet berückſichtigt
werden. Den Bezirken wurde ſeitens des Verbandes empfohlen,
Licht=
bilderapparate zur Belebung der Vereinstätigkeit zu beſchaffen. — Das
Sammelweſen ſoll wieder in die Wege gebracht und vor allem ſollen
Sammelbüchſen aufgeſtellt werden. Es komme ſo immer etwas an
Mit=
teln zuſammen, das den guten Zwecken des Verbandes zugute käme.
Bezüglich der Unterſtützungsgeſuche ſollen, wie der Obmann,
Strafan=
ſtaltsdirektor Stumpf=Butzbach, ausführte die Bezirksvorſteher doch
die größte Gründlichkeit obwalten laſſen. — Was die
Kriegsbeſchädigten=
fürſorge anbelangt, ſo hat der Verband an Kriegsopfern jetzt 12500
An=
meldungen gegen 7500 vorher. Der Verband ſorgt, wie der Redner,
Oberregierungsrat Lindenſtruth, hierzu ausführte, muſtergültig für ſeine
Kriegsopfer. Die Organiſation, die er ſich eingerichtet habe, arbeite
vor=
züglich. Er habe ſchon mehrere eigene Geſchäftsſtellen für dieſe
Ange=
legenheiten, ſo die Verbandsgeſchäftsſtelle in Darmſtadt, ferner eine
ſolche in Gießen, und jetzt werde auch eine Geſchäftsſtelle in Mainz
ge=
gründet. Die Arbeit in dieſen Geſchäftsſtellen ſteigere ſich von Tag zu
Tag. Von 281 Fällen vor dem Verſorgungsgericht ſeien 168 mit Erfolg
erledigt, 93 Fälle abgewieſen und 20 Fälle ſchon von vornherein vom
Verband als ausſichtslos zurückgegeben worden. Auch mit der
Woh=
nungsfürſorge beſchäftige ſich der Verband. — Hier brachte
Kreisdirek=
tor Schön die Frage des Denkmals für die Gefallenen auf. Dieſes
gehöre zweifellos nur an den Rhein, es könne als Verbindung dienen
zwiſchen Nord und Süd. Nicht an ein Höhendenkmal habe man gedacht,
ſondern an ein Inſeldenkmal, das bei Lorch auf der Inſel errichtet
wer=
den ſolle. Aus der Ausſprache ergab ſich, daß man im Verband
ver=
ſchiedener Anſicht hierüber iſt. Verſchiedene Vereine wünſchen dieſes
Denkmal an die Bergſtraße, gleichzeitig gedacht als Heim für Krieger
und deren Angehörige, d. h. Kriegswitwen und =waiſen. Die
Verſamm=
lung lehnte es ab, ſich jetzt ſchon feſtzulegen, dagegen ſollen die
verſchie=
denen Pläne und Anregungen im Verbandsorgan veröffentlicht werden.
An HaſſiaKalendern wurden 50 000 Stück abgeſetzt. — Bei der
Vor=
ſtandswahl wurden die ſatzungsgemäß ausſcheidenden Kameraden: erſter
Präſident Oberſt a. D. Schliephake, Strafanſtaltsdirektor Stumpf=
Butz=
bach, Dr. Nos, Schatzmeiſter, Darmſtadt, und Bürgermeiſter Kappeſſer,
Bubenheim, durch Zuruf wiedergewählt. Für das verſtorbene
Präſidial=
mitglied Bruchhäuſer wurde Ph. Röder=Reichelsheim i. Odw. mit 941
Stimmen gegen L. Eidenmüller=Darmſtadt, der über 700 Stimmen
er=
hielt, gewählt — Der nächſte Verbandstag wird in der Provinz
Ober=
heſſen ſtattfinden, und zwar wurde dazu Schlitz beſtimmt. — Der
Voranſchlag für 1936 wurde genehmigt, er rechnet mit rund 100 000 Mk.
Die Haſſialotterie, die bei der letzten Durchſührung einen Ueberſchuß von
18880 Mark gebracht hat, ſoll wieder durchgeführt werden. Man
beab=
ſichtigt, 100 000 Loſe zu je 20 Pfg. auszugeben. — Die Errichtung einer
Sterbekaſſe unter freiwilliger Mitgliedſchaft wurde beſchloſſen. Gegen
einen Monatsbetrag von 20 Pfg. ſind die Mitglieder bis zu 100 Mark
verſichert, doch kann jeder ſoviel Einheiten zu je 20 Pfg. nehmen als er
will. Es gilt dieſe Verſicherung für Mitglieder und ihre Angehörigen
bis zu 50 Lebensjahren. Für ältere Mitglieder, von 50—60 Jahren,
beträgt das Sterbegeld 75 Mark, von 60—70 Jahren 50 Mark, über
70 Jahren 25 Mark bei 20 Pfg. Monatsbeitrag. Während des
vor=
geſehenen Karrenzjahres ſollen ſchon entſprechenge Teilbeträge
ausbe=
zahlt werden. Ein Tarif wurde beſchloſſen, ebenſo das Eintrittsgeld mit
3 Mark genehmigt, das dazu dienen ſoll, Reſerven zu ſchaffen. In der
Ausſprache wurden Wünſche und Anregungen vorgebracht, die
Berückſich=
tigung bei der Regelung finden ſollen. — Bezüglich der Aufnahme von
Perſonen, die nicht Soldat waren, wurde die Beſchlußfaſſung ausgeſetzt
mit der Maßgabe, daß dieſe Angelegenheit möglichſt ſeitens des
Kyff=
häuſerbundes einheitlich für das ganze Reich geregelt werden ſoll. Nach
längerer Ausſprache wurde dann dem Präſidium die Genehmigung
er=
teilt, ſich gegebenenfalls durch Zuwahl von ſechs Mitgliedern zu
erwei=
tern. Bis jetzt lautete dieſe Genehmigung auf drei Mitglieder. Der
Beſchluß gilt für ein Jahr. Auf dem nächſten Verbandstag ſoll dieſe
Sache regelrecht erledigt werden. — Ein Antrag Gießen, die
Beſtim=
mungen über die Verleihung des Haſſia=Ehrenkreuzes dahin zu ändern,
daß der Betrag von 5 Mark von dem Antragſteller, alſo dem Verein,
Bezirk oder Verband, für dieſes Kreuz zu decken iſt, wurde angenommen.
Die Nachkommen des Kameraden, der das Kreuz erhielt, können es dann
behalten. — Dann ſchloß der Vorſitzende die Tagung. Am Abend wurde
ſeitens der Stadt Bingen eine Höhenbeleuchtung mit Feuerwerk
ver=
anſtaltet, wobei Burg Klopp, Rochuskirche, Eliſenhöhe, Ehrenfels uſw.
beleuchtet wurden und das Feuerwerk wiederum auf Burg Klopp
abge=
brannt wurde.
* Crumſtadt, 11. Juni. Hier ſoll am Mittwoch, den 16. Juni das
Jahresfeſt des Starkenburger Hilfsvereins der Baſler Miſſion gefeiert
werden. Miſſionsfreunde werden ſich nicht abhalten laſſen, ſondern auch
einen Werktag opfern, um aus dem Munde der Miſſionare zu hören
wie Gott der Herr auch in der Heidenwelt an ſeinem Reiche baut, und
welche Kraft auch heute noch in dem Evangelium von Jeſus Chriſtus
ſchlummert. Von morgens früh bis abends ſpät werden Miſſionare
ſprechen, die Herren Ottmann, Müller, Rottmann, und Walther, ſowie
der Feſtprediger Herr Pfarrer Jöſt=Weinheim. Der Kirchenchor und die
hieſigen Männergeſangvereine — die Gemania hat ſchon zugeſagt
werden zur Verſchönerung des Feſtes durch Liedervorträge beitragen,
auch der Poſaunenchor hilft mit.
Reich und Ausland.
Ein Wirbelſiurm in der Schweiz.
Chaux de Fonds. Ueber die Wirbelſturmkataſtrophe,
welche die Umgebung von Chaux de Fonds heimgeſucht hat,
er=
fähtt die Schweizeriſche Depeſchen=Agentur, der Zyklon ſetzte auf
den Bergkämmen weſtlich von Chaux de Fonds ein und wütete
auf einer Länge von über 25 Kilometer in der Richtung auf
Brandisholz, Les Breuleux. In einer Breite von 1000 Metern
wurde der geſamte prächtige Wald vernichtet. Mindeſtens 100
Perſonen ſind obdachlos. Die Zahl der Opfer läßt ſich mit
Sicher=
heit noch nicht feſtſtellen, da zahlreiche Uhrenarbeiter den
Sams=
tag=Nachmittag benutzten, um Pilze zu ſuchen. In Chaux de Fonds
wurden in den Straßen Kinder umgeriſſen; regelrechte
Wind=
hoſen riſſen zahlreiche Ziegel von den Dächern und wirbelten ſie
durch die Luft. Der Sachſchaden wird auf zwei Millionen
Fran=
ken geſchätzt. Der Schlag trifft die Bergbevölkerung um ſo
ver=
nichtender, als es ſich zum größten Teil um nicht verſicherte
Ele=
mentarſchäden handelt. Seit Jahrzehnten hat keine Kataſtrophe
von ſolchem Umfang den Jura heimgeſucht. Nach den bisherigen
Feſtſtellungen wurden etwa 20 Häuſer zerſtört, drei Perſonen
ge=
tötet und zahlreiche verletzt. Die Telephonleitungen ſind zum
größten Teil zerſtört. Umfangreiche Waldbeſtände wurden
ver=
nichtet.
Luftpoſt nach Paris.
WSN. Frankfurt a. M. Nachdem der Luftpoſtverkehr mit
Frankreich eröffnet worden iſt, wird vom 15. Juni ab das hieſige
Poſtamt II werktäglich einen Luftpoſtkartenſchluß für Paris
fer=
tigen. Die Sendungen gehen um 12,15 Uhr mittags in
Frank=
furt ab und ſind bereits um 5 Uhr nachmittags in Paris.
Zuge=
laſſen ſind gewöhnliche und eingeſchriebene Briefſendungen.
Ein einträgliches Geſchäft.
WSN. Würzburg. In Lichtenfels (Oberfranken) nahm
die Polizei einen Bettler feſt, bei dem ein Betrag von über 2100
Mark gefunden wurde, den er ſich im Laufe der Zeit
zuſammen=
gebettelt hatte. Im Vorjahre war er ſchon einmal feſtgenommen;
damals wurde ein Betrag von 1100 Mark bei ihm vorgefunden,
Ob er auch ein Bankkonto beſitzt, konnte die Polizei nicht
er=
mitteln.
Zugunfall.
Raſtatt. Bei der Blockſtelle Storchenneſt zwiſchen Raſtatt
und Baden=Oos ſind geſtern vormittag gegen 10.30 Uhr die beiden
letzten Wagen des Berlin-Baſeler Schnellzuges D 2 entgleiſt.
Auf der wegen Umbauten eingleiſig geführten Strecke war die
Bauweiche vorzeitig umgeſtellt worden. Perſonen ſind nicht zu
Schaden gekommen, da die beiden letzten Wagen nicht beſetzt
waren. Das Hauptgleis war zwei Stunden geſperrt.
Schädelteile eines prähiſtoriſchen Menſchen gefunden.
London. Bei Ausgrabungen in Gibraltar fand man das
Stirn=
bein und andere Teile eines menſchlichen Schädels, der gleicher Art ſein
ſoll wie der berühmte „Gibraltarſchädel”, der in den vierziger Jahren
des vorigen Jahrhunderts gefunden wurde. Der neu entdeckte Schädel
beſitzt nach vorſichtiger Schätzung ein Alter von 20 000 Jahren.
Hpautl
Atdelt lanr Füüdgerwaft D. Mruuty
Eſchollbrücker=
ſtraße 3.
(87894
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 14. Juni. 4.30: Hausorch. R. Strauß: „Salome‟.
„Don
„Der Opernball”, Ouv. — Mozart:
Heuber
Fant
dAlbert
„Tiefland”, Interm. — R. Wagner:
Fant.
uan
Strauß: „Der
Roſan=
gende Holländer‟. Ouv. —
Der Uie Leiblie
des Ochs, O 5.45: Leſeſtunde: „Mozart auf der
kavalie
Reiſe nach Prag”, von Mörike. O 6.15: Frankf. Vereinigung für
Heimatk. O 6.30: „Unterricht und Erziehung in den Vereinigten
Prof. Künt
Staaten”, 2. V. von Geheimrat Walter. O
Walter Rathenau, ſein wirtſchaftl. u. polit. Syſtem”, O 7.30:
Engliſche Literaturproben. O 7.45: Engliſch. O 8.15: Dr. E. Fortner:
Süddeutſcher Humor. O 9.15: Rheiniſche Lieder und Duette. Ausf,
V. v. Schenck, Tenor; R. v. Schenck, Baß.”
Siuttgart.
Montag, 14. Juni. 4.15: Rundfunkorch. Richards: Beſſere
Zeiten, Marſch. — Schicke: Marechal Niels, Walzer. — Paer: Ouv.
Donizetti: Fant.
Sophonisbe‟. — Neruda: Berceuſe ſlave.
„Lucia di Lammermoor” — Päpke: Der Wunſch. — Ralf:
Ro=
koko=Suite. O 6.15: Vortrag Obering, Metzger: Gas im Gewerbe.
O 645: Vortrag Otto Behrens: Amerika und wir. 1. (Geſpr
Sinfonie=Konzert.
tockinger). O 7.15: Eſperanto. O
von
Reger: Böcklin=Suite. — R. Strauß: Till Eulenſpiegel. — Anſchl.:
Liederſtunde. Mitw.: Elſe Domberger, Max Raymer, Rundfunkorch.
Orch. — Brahms: Drei Romanzen aus Tiecks Magelone. (Max
Raymer). — Orch. — Brahms: Auf der See. Schön war was ich
Orch, — Brahms,
dir weihte. Ständchen. (Elſe Domberger).
In ſtiller Nacht. Da unten
Zilcher: Deutſche Volksliederduette
im Tale, Schweſterlein, Jungfräulein ſoll ich mit euch gehen. —
Orcheſter.
Berlin.
Montag, 14. Juni. 4.10: Hi
ſard Margis: „Wie wünſcht
ſich die Hausfrau ihre Wohnung?‟ O 5: Oscar Baum lieſt aus
eigenen Werken, O 5.30: Klavier=Vorträge. (Franz Osborn, Flügel.)
O 6: Tee=Muſik aus Hotel Adlon (Kapelle Weber).
O 7:
Tech=
niſche Wochenplauderei (Ing. Boehmer), O 7.25: Prof. Dr. Miethe:
Fiſcherei und Fiſcherleben an der norwegiſchen Küſte.” O 7.55:
. Kuhn: Max Liebermann.
O 8.30: Heiteres in Frankfurter
Mundart (Adele Proesler, Rez.) O 9: Konzert. Händel: Largo;
voll ich auf Mamres Fruchtgefild — Mozart: O. Iſis und Oſiris
In dieſen heil’gen Hallen; aus „Zauberflöte‟, (Dirk Magre, Baß.)
Abendlied. — Mozart: Der Zauberer: Das Veilch
Di
kleine Spinnerin, —
L. Reichardt: Hoffnung. — Weber: Wunſch
und Entſagung. (Suſ. Deſſoir, Sopran.)
Milde: Andante.
(Louis Scheiwein.) — Fünf Volksweiſen. (Suſ. Deſſoir.) — Taudon:
Norceau de Concours. (Scheiwein.) — Löwe; Hinkende Jamben;
Der alte Goethe. — Brüll: Arie des Bombardon, aus „Das goldene
Kreuz” (Dirk Magre.
Stettin. 8.30: Konzert. Brahms: Klavierquartett g=moll,
p. 25. (Phil. Wüſt, Klavier; K. Bautz, Violine; A. Leßle,
Bratſche; W. Pichner, Cello.) — Schubert; Gruppe aus dem
Tar=
rus: Das Roſenband: Seligkeit. — Mendelsſohn: Das erſte
Veilchen: „Altdeutſches Frühlingslied; Frühlingslied. (Ida Manon
d. Staatsoper München, Alt; Flügel: H. Scheibenhofer.) —
Suppe: Ouv. Ein Morgen, ein Mittag, ein Abend in Wien”.
Strauß: Künſtlerleben. — Conradi: Offenbachiana, Potp. —
Mydleaton: The Phantome Brigade. — Poppy: Sphinx. —
Armee=
marſch 113.
Königswuſterhauſen. Montag, 14. Juni. 1.10: Stud.=Rat
Friebel und Lektor Mann: Engliſch für Schüler. O 3: Dieſelben:
Engliſch für Anfänger. O 3.30: Dieſelben: Engliſch
Fortge=
ſchrittene. O 4:
Dr. Freyhan; Gerlart Hauptmanns hiſtoriſches
Drama, O 4.30: Mitteilungen des Zentralinſtitutes. O
Maria
Jörling, gepr. Obergärtnerin: Arbeiten am Obſtbaum im Sommer.
8: Uebertragung des Feſtkonzertes aus Königsberg i. Pr.
anläß=
ich des zweijährigen Beſtehens der Oſtmarken=Rundfunk A.=G. (Die
Uebertragung aus Berlin fällt aus.)
Schloß Elmau.
(Vergl. hierzu „Die Gegenwart” in der geſtrigen Sonntags=Nr.)
Die Elmau iſt eine große Talmulde am Fuße der öſtlichen
Wetterſteinwand. Wälder und vorgebirgliche Hügel trennen die
Elmau ab von den nur eine bis zwei Wegſtunden entfernten
Tälern der Iſar und der Loiſach mit ihren Fremdenorten
Mitten=
wald und Garmiſch=Partenkirchen. Zwiſchen dieſen beidem
Or=
ten liegt die Station Klais, von der aus man die Elmau durch
ein Waldtal zu Fuß in einer, mit dem Fuhrwerk in einer halben
Stunde erreicht. An dieſer landſchaftlich und klimatiſch
außer=
ordentlich bevorzugten Stelle liegt das durch Dr. Johannes
Mül=
ler bgeründete Erholungsheim für Geſunde, Schloß Elmau,
ein wundervoller, von dem bekannten Architekten Profeſſor Karl
Sattler errichteter, zweckmäßig und geſchmackvoll ausgeſtatteter
Bau.
Ueber Johannes Müller und ſeine Elmau haben ſich
im Laufe der Jahre Legenden gebildet, ſo daß es für den
Außen=
tehenden ſchon kaum mehr möglich iſt, Dichtung und Wahrheit
von einander zu trennen. Johannes Müller iſt der Verfaſſer
einer Anzahl kulturphiloſophiſcher Schriften, die große
Verbrei=
tung gefunden haben. In dieſen Schriften iſt wohl zum erſten
Male in Deutſchland auf eine neue Lebenskultur hingewieſen
worden, die allerdings nicht von außen her durch ſogenannten
Komfort, uſw., ſondern von innem her durch die Erneuerung des
eigenem Menſchen und durch die Neuordnung ſeiner Beziehungen
zu den anderen Menſchem erfolgen ſoll. Es handelt ſich im
weſentlichen um eine Vereinfachung und Verſachlichung des
Lebens auf der Grundlage eines urſprünglichen Chriſtentums
und eines geſunden Deutſchtums, unter völliger Ausſchaltung
konfeſſioneller, parteipoltiſcher nd anderer geſchäftlicher
Stand=
punkte. Dieſen Beſtrebungen Johannes Müllers dienen auch die
von ihm herausgegebenen „Grünem Blätter”, eine „Zeitſchrift
für perſönliche Kultur”, die jetzt bereits im 28. Jahrgang
vor=
liegt.
Um zu erklären, was das Schloß Elmau iſt, erſcheint es
not=
wendig, zunächſt zu ſogen, was es nicht iſt. Es iſt kein Hotel,
alſo keine Durchgangsſtation für Fremde, es iſt kein
Ver=
gnügungsetabliſſement für Leute, die im Gebirge nichts anderes
ſuchen als die Fortſetzung ihres Betriebs, es iſt kein Warenhaus
für kulinariſche, ſinnliche oder geiſtige Leckerbiſſen, und es iſt kein
Aſyl für Frömmler, Mucker, Fanatiker und andere Geiſteskranke.
Die Menſchen, die dort als Gäſte erwünſcht ſind und die man auch
tatſächlich dort antrifft, ſind ſolche, die ein gewiſſes Lebensniveau
ſchon gewohnt ſind, und die auf dieſes Niveau auch während
ihrer Erholunngszeit nicht verzichten wollen. Selbſwerſtändlich
ſind auch ſolche Menſchen dort willkommen, denen die Erkenntnis
dämmert, daß ſie bisher in der verkehrten Richtung gelebt haben
und daß ſie eine Umſtellung vornehmen müſſen, um wieder auf
geſunde Bahnen zu gelangen. Solchen Menſchen zu helfen, iſt
eine der weſentlichſten Aufgaben, die ſich Dr. Johannes Müller
geſtellt hat, denn ſeine eigentliche Bedeutung iſt wohl die eines
Seelenarztes. Wenn dann ein Beſucher der Elmau außerdem
das Glück hat, auf der Elmau einen beſtimmten Kreis von
Men=
ſchen kennen zu lernen, ſo wird es ihm vielleicht ſogar gelingen,
aus ſeinem ſchlechten Karma herauszukommen. Freilich
behaup=
tet Dr. Johannes Müller, daß nur wenigen Menſchen noch zu
helfen iſt, teils weil die meiſten Menſchen — beſonders von einem
gewiſſen Alter an — ſchon ſo verdorben ſind, daß keine Hilfe
mehr möglich iſt, teils weil ſich viele Menſchen nicht helfen laſſen
wollen. Aus dieſem Grunde legt Dr. Johannes Müller auch
Wert darauf, daß reifere Jugend die Elmau beſucht, und dieſer
Beſuch wird inſofern erleichtert, als auf der Elmau akademiſche
Wochen veranſtaltet wevden, wo Studierende aller Fakultäten ſich
treffen und neben einem ausgezeichneten Erholungsaufenthalt
eine Einſtellung haben können, die ihnen für das ganze Leben
von Bedeutung iſt.
Die meiſten Menſchen beſchäftigen ſich in dieſen Tagen mit
dem Gedanken an eine Sommerfriſche, und laſſen ſich aus allen
Himmelsgegenden Proſpekte über Hotels und Penſionen kommen,
in der Hoffnung, das Richtige zu treffen. Die Anſprüche und die
Wünſche ſind die allerverſchiedenſten, und die Erholungsinduſtrie
verſteht es auch ſehr gut, alle die verſchiedenen Wünſche zu
be=
friedigen oder wenigſtens die Befriedigung zu verſprechen. Auf
der Elmau wird nichts verſprochen, ſondern derjenige, der
dort=
hin geht, wird ſich entweder ganz von ſelbſt in die Eigenart der
Umgebung einfügen, oder er wird bald erkennen, daß er nicht
dorthin gehört. Im letzteren Falle iſt es gut, wenn er ſo ſchnell
als möglich wieder abreiſt, im erſteren Falle wird er aber nicht
nur einen Erholungsaufenthalt, ſondern ein Erlebnis haben,
und vor allem wird er ſich ſelbſt darüber wundern, wie er es
bis=
her in den betriebſamen Kurorten, in den mehr oder weniger
geſchmachloſen Hotels und Penſionen hat aushalten können. Wer
Näheres über die Elmau wiſſen will, ſchreibe an die
Schloßver=
waltung Elmau, Poſt Klais, Oberbayern.
Peregrinus.
Briefkaſſen.
J. H. Bei Feſtſetzung des Zuſchlags für laufende
Inſtandſetzungs=
arbeiten wird in Darmſtadt angenommen, daß eine Küche nach 7 Jahren
der vollſtändigen Herſtellung bedarf, ein Wohnzimmer nach 12 Jahren,
ein Schlafzimmer nach 15 Jahren, ein Empfangszimmer nach 20 Jahren,
Flure, Aborte nach 10 Jahren.
Vermieter. Der zunächſt billigſte Weg würde doch eine Beſchwerde
beim zuſtändigen die Dienſtaufſicht führenden Richter des Amtsgerichts
ein.
Van 6e
ANG
Mervenkra
u. Nervös-Erschöpfte Spezialkuranstalt Hofheim im Taunus
bei Frankfurt am Mein. —
Prospekte durch:
(1.7833
Dr. M. Schulze-Kahleyss, Nervenarzt.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Dienstag, den 15. Juni
(nach der Wetterlage vom 13. Juni):
Wärmer, Nachlaſſen der Niederſchläge, zeitweiſe aufheiternd, ſüdliche
Winde.
Die Heſſiſche öffentliche Wetterdienſtſtelle.
auptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortl
ir Politik und Wirtſchaft
Rudolf Mauve
Verantwort
für Feuilleton und H
ſche Nachrichten: Max Streeſe
wortlich für Sport: Dr. Eug
Vera=
Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Baue
Vera
rtlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druckh und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 8 Geiten.
ben
SallAsele
m
„1...... möchte ich nicht versäumen, Ihnen mitzuteilen, daß ich durch den Gebrauch der
Chlorodont-Zahnpaste blendendwueiße gähne erlangte, ein Vorzug, den ich bisher bei
sämt-
lichen vonzmir benutzten Zahapasten Zermißte. Der durch: das Rauchen entstehende
Nummer 163
Montag, den 14. Juni 1926
Seite 5
Sp. Vg. Fürth Deutſcher Meiſter. — Ein verdienter Sieg. — 40000 Zuſchauer.
*Die Kleeblätter ſchlagen Hertha 4:1
Fürth hat durch ihren eindrucksvollen und überzeugenden 4il=
Vor etwa 40 000 Zuſchauern hat ſie ſich verdient den Titel des In der 9. Minute hebt Sobeck im Anſchluß an einen Strafſtoß
Deutſchen Meiſters erkämpft.
Meiſter war, nach ſchönem Kampf einen 3:2=Sieg davontrugen, nur ehrt und ſich wie ein Ventil der atemloſen Spannung aus=
Nach dem Krieg ſetzten ſie ſich im Jahre 1920 bis zum Endſpiel
durch, unterlagen aber in Frankfurt dem 1. F. C. Nürnberg,
ander, mit einer Unterbrechung allerdings, durch Hamburger Negenſchauer macht das ohnedies ſchon ſchlüpfrige Spielfeld noch
S. V., Meiſter wurde, mit 0:2. Im vergangenen Jahr erſtritten
ſich die Fürther die ſüddeutſche Pokalmeiſterſchaft und erwarben
ſich dadurch das Recht, an der ſüddeutſchen Meiſterſchaft
teilzu=
nehmen. Sie erſtritten den zweiten Platz. Während der
ſüd=
deutſche Meiſter F. C. Bahern München bereits in der Vorrunde
zur deutſchen Meiſterſchaft durch ſeine Niederlage in Leipzig
ausſchied, gelang es den Kleeblättern, ſich durch Siege über
Viktoria Forſt 5:0, Breslauer S. C. 08 4:0 und Holſtein Kiel 3:1
für das Endſpiel zu qualifizieren. Süddeutſchland hätte keinen
beſſeren Vertreter finden können.
Der Auftakt.
Bereits drei Tage vor dem Spiel waren keine Tribünen=
Karten mehr zu bekommen. Das kaum erbaute, herrlich gelegene
Frankfurter Stadion iſt alſo heute bereits zu klein. Es wird
nicht lange mehr dauern, dann wird man an= oder ausbauen
müſſen. Und doch hätte der D, F. B. keine beſſere Wahl — auch
in finanzieller Hinſicht — treffen können.
Während am Samstag die beiden Mannſchaften, die
Promi=
nenten des D. F. B. und eine große Zahl von Preſſevertretern
eintrafen, brachten am Sonntag vormittag Sonderzüge allein
aus Fürth 2000 Anhänger und Freunde der Kleeblätter. Wenn
wir recht unterrichtet ſind, hatten die Berliner nicht die nötige
Teilnehmerzahl — 400 — zu einem Sonderzug aufbringen
können. (!) Daß aus der näheren Umgebung Frankfurts die
Freunde des Lederballes in hellen Scharen heranſtrömten, iſt
eigentlich ſelbſtverſtändlich.
Die Stadt Frankfurt ſtand vom frühen Morgen an im Zeichen
des großen Ereigniſſes. An den Häuſern, Straßenbahnen, Autos,
Droſchken flatterten die grün=weißen Fähnchen der Fürther und
die blau=weißen der Berliner. Um 12 Uhr bereits ſetzte die
Anfahrt ein. Unaufhörlich fuhr ein dichtbeſetzter Wagen der
Elek=
triſchen nach dem anderen zum Stadion hinaus, Autos,
Laſt=
wagen, Droſchken, Motorräder, Fahrräder brachten die
Sport=
begeiſterten heran.
Als wir in flotter Fahrt durch grünen Wald uns dem
Schauplatz des großen Ereigniſſes nähern, fällt ſofort die
ausge=
zeichnete Verkehrsregelung auf. An jeder Ecke der winkende
Schupomann. Eine muſtergültige Organiſation; trotz der
un=
überſehbaren Autokette keine einzige Stockung bei der Anfahrt.
Frankfurt beweiſt, daß der D. F. B. recht daran getan, den
End=
kampf um die Deutſche Fußball=Meiſterſchaft hierher zu verlegen.
Auch der Himmel zeigt ein Einſehen. Gegen ½5 Uhr brechen
die erſten ſchüchternen Sonnenſtrahlen durch die dichten
Wolken=
berge. Es iſt ein wundervolles Bild, der weite Fußballplan im
leuchtenden Grün, umſäumt von den lange vor Beginn
dicht=
beſetzten rieſigen Tribünen. Ueberall die grün=weißen Fähnchen
der Fürther, ebenſo ſtark vertreten aber das Blau=Weiß der
Ber=
liner. Starke Erwartung liegt unverkennbar über den
Zehn=
tauſenden, welche die voraufgehenden leichtathletiſchen
Wett=
kämpfe nicht recht zu entſpannen vermögen.
Fünf Minuten vor 5. Alles rückt ſich zurecht. Das
Gemur=
mel der Tribünen ſchwillt zum Orkan. Unter ſtürmiſchem Beifall
erſcheinen punkt 5 Uhr die Fürther, eine Minute ſpäter ebenſo
ſtürmiſch begrüßt die Berliner. Unzählige Kurbelkaſten treten in
Tätigkeit. Dicht über die Tribünen ſchießt ein Flieger und wirft
den Fußball ab, mit dem nur eine der Parteien den Sieg erfechten
kann.
Das Spiel.
Dem Schiedsrichter Spranger=Glauchau ſtellen ſich
fol=
gende Mannſchaften:
Hörgreen
Sp.=Vg. Fürth:
Müller
Hagen
Leinberger
Krauß
Kleinlein
Aſcherl
Kießling
Seiderer
Auer Franz
und kommt ſofort zur erſten Ecke, die aber verſchoſſen wird. Der
ſchnelle, ſchußfreudige Berliner Angriff wird in der erſten Viertel=
Die große Schlacht iſt geſchlagen. Die Spielvereinigung ſtunde oftmals gefährlich, jedoch von der ganz ausgezeichneten Träg: Es war ein ſchönes Spiel; Berlin ſpielte nicht ſchlecht,
Sieg über Hertha B. S. C. Berlin gezeigt, daß man noch immer ſchädlich gemacht. Auf der anderen Seite verpaßt Aſcherl in der Das ſchöne Spiel ſah in Fürth den verdienten Sieger. Der beſte
in der „Hochburg” den kultivierteſten Fußball zu ſpielen verſteht. 7. Minute eine günſtige Gelegenheit. Der Ball geht an die Latte. Mann war Kraus.
über den herausgelaufenen Hörgreen den Ball. Das Führungs=
Die Kleeblätter waren ſchon einmal im Jahre 1913 Deutſcher tor für Berlin iſt gefallen. Es löſt einen orkanartigen minuten=
Meiſter, wo ſie über den V. f. B. Leipzig, der bis dahm dreimal langen Jubel aus, der die ſportliche Gefinnung der Zuſchauer Die deutſche Nationglelf gegen Schweden.
wirkt. Wenige Sekunden nach Wiederanſtoß erzielt Auer ein
Tor, das aber nicht gegeben wird. Der Kampf wird jetzt
aus=
beſſen Glanzperiode damals begann und der viermal hinterein= geglichener. Ein glücklicherweiſe nur zehn Minuten dauernder
glatter. In der 19. Minute kommt Fürth zu ſeiner erſten Ecke.
Götze fauſtet den Ball ins Feld, und Tewes, der heute keinen
allzu feſten Stand hat, befördert ihn weiter. Die Süddeutſchen
werden mit jeder Minute ſichtlich überlegener. In der 24. Min.
ſchießt Franz an die Latte — Berlin hatte noch einmal Glück —
ſpäter erfolgt der Ausgleich. Aſcherl köpft zu Seiderer und dieſer
ſchießt unhaltbar ein. Das Publikum bejubelt dieſen Erfolg in
gleichem, wenn nicht noch ſtärkerem Maße als das Tor der
Ber=
liner. Hertha hat bis zur Halbzeit nichts mehr zu ſagen.
Das Spiel wird jetzt Katz=und=Maus=Spiel, wobei Hertha die
Rolle des Mäusleins übernimmt. Dieckleeblätter ziehen alle
Regiſter ihres Könnens und gewinnen ſich durch ihre
glänzen=
den Einzelleiſtungen und durch ihr ſchönes und zweckmäßiges
Zuſammenſpiel im Flug die Herzen der Zuſchauer, die umgekehrt
durch ihren Beifall und anfeuernde Zurufe die Fürther in ihrer
Sicherheit nur beſtärken und ihnen damit auch zu Erfolgen
ver=
helfen. In der 30. Minute erzielen die Süddeutſchen ihre zweite
Ecke, die abermals verſchoſſen wird. Ein ſchöner Angriff Seiderer
nicht zu ſchlagenden Verteidigung Müller—Hagen. In der 34.
Minute ſchießt Aſcherl eine von Kießling gegebene Flanke
pla=
ciert, Götze wirft ſich, kann den Ball nur ſchlecht abwehren, Auer
berührt den Ball und Fürth führt 2:1. Zwei Minuten ſpäter
gibt Leuſchner bedrängt zurück, Götze hat jedoch das Tor ſchon
verlaſſen, der Ball kullert zum Netz — Selbſttor. Noch eine
dritte Ecke für Fürth, ein Angriff Berlins, Pauſe. — Nicht
enden=
der Jubel für Fürth.
Zweite Halbzeit.
Berlin drängt unter größter Kraftentfaltung, aber ohne
Er=
folg. Fürth beſchränkt ſich auf die Verteidigung. Kaum hat ſich
Fürth freigemacht, da fällt auch ſchon in der 21. Minute nach
einer glänzenden Abwehr eines Angriffes von Franz durch
Aſcherl das vierte Tor für den Süden. Damit iſt der Sieg
Fürths ſichergeſtellt, deſſen Durchſchlagskraft durch die Verletzung
des Mittelſtürmers etvgs gelitten hat. Ein ſchöner Alleingang
von Franz bleibt zwar ohne Erfolg, wird aber trotzdem
bewun=
dert und bejubelt. Noch einge Torgelegenheiten für Fürth, die
aber ausgelaſſen werden, und das Spiel iſt zu Ende.
Den nun einſetzenden Jubel beſchreiben, wer möchte das
unternehmen?. Man muß ihn erlebt haben. Den Zeugen dieſes
nicht alltäglichen Kampfes — auch den Berliner Radiohörern —
wird er noch lange in den Ohren nachklingen.
Kritik.
Fürth iſt verdient Deutſcher Meiſter geworden. Die
Mann=
ſchaft lieferte als Ganzes ein hervorragendes Spiel. An dem
Erfolg hat jeder Spieler den gleichen Anteil.
Die unterlegenen Berliner waren ihrem großen Gegner nicht
gewachſen und waren, außer in dem Torwächter, in allen
Mann=
ſchaftsteilen ſchwächer als Fürth. Götze lieferte ein
hervorragen=
des Spiel und hat ſeine Mannſchaft vor der Kataſtrophe bewahrt,
die bei einem weniger guten Hüter leicht hätte eintreten können.
Domſcheidt und Fiſcher konnten den Fürther Sturm nicht halten
und zeichnen hauptverantwortlich für die gegneriſchen Erfolge.
Die Läuferreihe war diesmal ſchwach und ihrer Aufgabe ſowohl
in der Verteidigung wie in der Unterſtützung des Sturmes nicht
ſcheidt überlaſtet, und der Sturm hing in der Luft. Die
An=
griffsreihe gefiel ſich in unzweckmäßiger Ueberkombination,
an=
auch manchmal im letzten Augenblick, zu klären. Sobeck—Ruch berger Kreisliga 7:1. V. f. L. Neu=Iſenburg—V. f. R.
Mann=
dürften als Paar wohl ihr Gegenüber mit Kirſey—Gülle über= heim 3:1. S. C. Stuttgart—V. f. B. Heilbronn 1:0. F. C. Fürth
troffen haben. Grenzel zeigte ſchöne Einzelleiſtungen, ohne den
Zuſammenhang in der Stürmerreihe herſtellen zu können.
Der Schiedsrichter Spranger leitete das Spiel einwandfrei.
ten einen ziemlich leichten Stand. Einige Endgleiſungen hatten
wenig Einfluß auf den Geſamtverlauf des Treffens. Dr. B.
Meinungen Prominenter.
Grenzel
Kirſey
Ruch
Gölle
Sobeck
Tewes
Völker
Leuſchner
Fiſcher
Domſcheidt
Eitze,
Hertha B.S.C. Berlin;
Faber, Vorſ. des Verbandes Brandenb. Ballſpielvereine:
Die Niederlage unſeres Meiſters iſt für uns gewiß ſchmerzlich,
jedoch tröſtet uns das Bewußtſein, daß Fürth tatſächlich beſſer
ſpielte und verdient gewann.
Notar Dr. Keyl: Fürth überraſchte diesmal ſehr
ange=
nehm durch Fleiß und Energie.
Schiedsrichter Spranger: Die taktiſch und techniſch
beſſere Mannſchaft ſiegte verdient. Hertha hatte diesmal ſchwache
Nerven. — Das Spiel war verhältnismäßig leicht zu leiten, da
beide Mannſchaften keine Schwierigkeiten machten.
Townley, der Trainer Fürths Sp.Vg. Fürth
Das Spiel beginnt. Hertha hat Anſtoß, greift energiſch an war ohne Zweifel die beſſere Mannſchaft; ſie hätte ein noch
höhe=
res Reſultat erzielt, wäre nicht Seiderer verletzt worden.
Die „Kanonen” des letzten Meiſters: Heiner
Fürther Verteidigung, die zunächſt etwas nervös iſt, noch un= hatte aber keine Nerven. Fürth gewann verdient. — Kalb:
Ein Hertha=Spieler (Kirſey): Wir haben verdient
verloren; unſere Läuferreihe hatte einen ſchwarzen Tag.
Nach dem Endſpiel um die deutſche Meiſterſchaft wurde die
deutſche Nationalmannſchaft, die am nächſten Sonntag in
Nürn=
berg gegen Schweden ſpielen ſoll, wie folgt aufgeſtellt:
Stuhlfauth
(1. F.C. Nürnberg)
Popp
Kutterer
(1. F. C. Nürnberg)
(Bayern=München)
Schmidt
Köhler
Marwig
und Aſcherl hebt den Ball übers Tor. Bereits drei Minuten (1. F.C. Nürnberg) (Dresdener S.C.) CTennis=Boruſſia Berlin)
Auer Franz
Harder
Pöttinger, Hofmann
(beide Sp. Vg. Fürth) (Hamb. S.V.) (beide Bayern=München).
Sp. Vg. 1921 Darmſtadt 1.—V. f. R. Wiesbaden 1. 0:5 (0:2).
Anläßlich des Reichts=Arbeiter=Sporttages trugen obige
Mannſchaften ein Propagandaſpiel in Darmſtadt aus, und viel
Pech verhalf zu dieſem hohen Reſultat. — Zum Spiel ſelbſt:
Sofort nach Angriff wurde ein ſchnelles Tempo vorgelegt, und
ſchon 4 Minuten ſpäter konnte der Halbrechte von W. das erſte
Tor für ſeine Farben ſchießen. Jetzt machte ſich eine
Ueber=
legenheit Darmſtadts bemerkbar, doch können ſie außer Eckbällen
nichts erreichen. Ein Elſmeter=Ball wird Darmſtadt wegen Hand
Auer endet im Abſeits. Angriff der Berliner ſcheitern an der zugeſprochen, welcher verſchoſſen wird. Bald danach konnte W.
ſein zweites Tor durch den Mittelſtürmer erzielen. Dann geht
es in die Pauſe. „Nach Wiederanſtoß ſtrengt ſich die Sp.=Vg.=
Mannſchaft mächtig an, um auch zu einem Erfolg zu kommen.
Es ſollte ihr aber nicht vergönnt ſein, denn wiederum waren nur
Eckbälle die Ausbeute. Wiesbaden ſucht dagegen ſeinen
Vor=
ſprung zu vergrößern, was ihm auch bis zum Schluß durch drei
weitere Tore belohnt wurde. Der Schiedsrichter war ſehr korrekt.
Es iſt bemerkenswert, daß das Eckenverhältnis 12:2 für
Darm=
ſtadt betrug.
Akademiſcher Sportklub.
Unſere zweite Mannſchaft weilte geſtern in Seeheim a, d. B.
Ihr dortiges Gaſtſpiel endete 5:3 zu unſeren Gunſten. Ein
flottes, faires Spiel erfreute die zahlreich erſchienenen Zuſchauer.
1. Fußballklub Langen. 1.—Polizei=Sportv. Darmft. 1. 1:2 (0:0).
Geſtern vormittag weilte die erſte Mannſchaft des Polizei=
Sportvereins als Gaſt bei dem ſehr ſpielſtarken 4=Klaſſen=Verein
1. Fußballklub Langen. Das Spiel war äußerſt ſpannend, litt
jedoch ſchwer unter dem anhaltenden Regen. Die Poliziſten
konnten infolge ihrer beſſeren Technik und ihres
durchſchlags=
kräftigeren Sturmes das Spiel mit obigem Reſultat für ſich
entſcheiden.
Dänemark—Holland 4:1.
Vor 20 000 Zuſchauern wurde in Kopenhagen der 7. Fußball=
Länderkampf Dänemark—Holland abgewickelt. Nach techniſch
und taktiſch beſſerem Spiel ſiegten die Dänen verdient. Rhode
gab in der 3. Minute ſeinem Lande, die Führung. Kurz vor
Halbzeit erhöhte Jörgenſen auf 2:0. Fünf Minuten nach der
Pauſe war es wiederum Jörgenſen, der das dritte Tor erzielte.
Dann kamen die Holländer durch ihren Mittelſtürmer Tap zum
Ehrentor. Fünf Minuten vor Schluß ſtellte Jörgenſen das
Er=
gebnis her.
Fußball=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Aufſtiegſpiele: Bezirk Bayern: Sp. Vg.
Ingol=
ſtadt—Würzburger Kickers 1:2 (abgebr.). Bezirk
Württem=
berg=Baden: Freiburger S. C.—Phönix Karlsruhe 1:1.
Sp. Vg. Cannſtatt—F. C. Konſtanz 03.
Freundſchafts=
ſpiele: 1. F. C. Idar—1. F. C. Nürnberg (Samstag) 2:4.
Germania 94 Frankfurt — 1. F. C. Nürnberg 13. Offenbach
Kickers—F. S. V. Frankfurt 3:2. Hanau 93—V. f. R. Keſſelſtadt 4:0.
einen Augenblick gewachſen. Dadurch waren Fiſcher und Dom= S.V. Wiesbaden—Eintr. Frankfurt 2:1. Sp.Vg. Griesheim 02—
1. F.C. Rödelheim 3:5. Vikt. 94 Hanau—Union Niederrad 2:5. S. V.
Waldhof—F. V. Saarbrücken 3:3. Ludwigshafen 03—Phönig
Mannheim 2:2. Mannheim 08—Wormatia Worms 2:1. V. f. L.
ſtatt zu ſchießen, und ließ dadurch dem Gegner ſtets Zeit, wenn Neckarau-Boruſſia Neunkirchen 7:1. A. S. V. Nürnberg-Nürn=
—Jahn Negensburg 7:1.
Süddeutſche Mannſchaften auf Reiſen.
München 1860—Städte=Mannſchaft Innsbruck 2:0. Union
Er hatte allerdings durch das faire Spiel der beiden Mannſchaf= Krefeld—Wacker München 1:3 (0:2), Sport Kaſſel—Wacker
Mün=
chen 2:9.
3. Entſcheidungsſpiel um die ſüdoſtdeutſche Meiſterſchaft.
In Sagan: Breklauer 8. C. 08—Viktoria Forſt 3:2 (1:0).
Norden=Nordweſt Berlin— Tennis Boruſſia Berlin 2:3.
Düſſeldorf=Eller 94—Sp. Vg. Oberhauſen 5:3. Fortumg
Düſſel=
dorf—Union Geſſenkirchen 2:3. Preußen Münſter—Viktoria
Ham=
burg 1:4. Düſſeldorf 99—Duisburger Sp. V. 4:5. Arminia
Bielefeld—Boruſia Rheine 3,3. Sp. V. Hamm-Meiderich 06
6 :3. Städteſpiel Oberhauſen—Hamborn 1:4.
Seite 6
Nummer 163
Rudern.
*40. Mainzer Ruderregatta.
Erſter Tag.
Leider war das große waſſerſportliche Ereignis, zu dem der
Mainzer Ruderverein eingeladen hatte, von recht wenig
gün=
ſtigem Wetter begleitet. Schon gegen mittag dieſes Samstags
ballten ſich drohende Regenwolken am Himmel und kurz vor
Be=
ginn des erſten Startes ſetzte ein höchſt ungemütlicher Feld=,
Wald= und Wieſenregen ein. Unter ſolchen Wettervorausſetzungen
war der Beſuch naturgemäß wenig befriedigend und blieb bei
weitem hinter dem ſonſt bei gutem Wetter gewohnten Aufmarſch
aller Bevölkerungskreiſe zurück. Die gedeckte Tribüne war voll
beſetzt, ebenſo die Plätze des Vorſtandes und ſehr ſtark die
Ver=
tretung der Preſſe, die annähernd zwanzig Berichterſtatter
ge=
ſchickt hatte. — Pünktlich um 4 Uhr begann das erſte Rennen der
„Rheinvierer” um den Herausforderungspreis des Mainzer
Ru=
ververeins (M. R. V.). Es beteiligten ſich davan: Gießener R.=G.
v. 1877, Kölner Klub für Waſſerſport und Rudergeſellſchaft
Trier. Der Kölner Klub führte vom Start bis zum Ziel und
blieb mit einer Zeitdauer, von 7 Min. 8’’s Sek. Sieger vor
Gießen Aund Trier.
2. Rennen. Erſter Vierer ohne Steuermann: Beteiligte:
Mainzer Ruderverein, Kölner Rudergeſ., Mannheimer „
Ami=
citia”, Kölner Klub f. W. Nach dem Start kollidieren die Boote
Mannheim und Kölner Klub. Um 4.29 Uhr neuer Start.
Köl=
ner Rudergeſ. ſiegt mit 6 Min. 39 Sek. vor M. R. V., Kölner Klub
und Amicitia.
3. Nennen. Junior Achter. Beteiligte: Kölner Klub für
Waſſerſport, Mainzer Rudergeſellſchaft, Schweinfurter Ruderklub
„Franken”. Nach anfänglicher Führung von Mainz ſiegt Kölner
Klub mit 6 Min. 27 Sek. in glänzendem Endſpurt vor Mainz und
Schweinſurt.
4. Rennen. Zweiter Vierer, Ehrenpreis. Beteiligte:
Mannheimer Amicitia, Mainzer Ruderverein. Im Ganzen waren
ſechs Boote gemeldet, von denen jedoch nur die von Mainz und
Mannheim ſtarteten. Nach heißem Kampf über die ganze Strecke
ſiegt Mannheim mit 1. Länge vor M.R.V. Zeit: 6 Min. 57 Sek.
5. Nennen. Doppel=Zweier. Ehrenpreis. Beteiligte:
Rudergeſ. Worms, Frankfurter Rudergeſ. „Oberrad”. Auf der
ganzen Strecke führt Worms und ſiegt ſtark überlegen mit 7 Min.
5 Sek. Das gemeldete Boot des Kölner Rudervereins v. 1877
war nicht geſtartet.
6. Rennen. Dritter Vierer. Ehrenpreis. Beteiligte:
N.=G. Worms, Kölner Klub f. W., Binger R.=G., Ruderverein
Bad Ems. Ausgeſchloſſen: Wormſer R.=V., Mannheimer
Ru=
derklub. Aufgegeben: Rud.=Sp.V. „Teutonia”=Frankfurt. Nicht
geſtartet: Kaſteler R.=G. 1880. Nachdem der erſte Start
miß=
glückt war, beginnt etwa 10 Min. ſpäter das Nennen, in welchem
nach hartem Kampfe die Binger R.=G. mit mehreren Längen in
der Zeit von 6 Min. 57/s Sek. überlegener Sieger blieb.
7. Nennen. Gaſt=Vierer. Preis der Stadt Mainz.
Be=
teiligte: Kölner R.=G., Kaſteler R.=G., Gießener R.=G. In
glänzender Führung ſiegt in der guten Zeit von 6 Min. 51½½ Sek.
Kölner R.=G. vor Kaſtel und Gießen.
8. Rennen. Erſter Jungmannen=Viere
Chrenpreis.
Beteiligte: Kölner Klub, M.R.V., R. G. Trier. Mannheimer
Amicitia. Das Boot des M.R.V. liegi zuerſt eine ganze Zeit
in Front, muß dann aber ſeinen Platz dem überlegenen Boot
der Mannheimer Amicitia abgeben, das mit 6 Min. 57 Sek.
das Ziel paſſiert, vor M. R. V. Köln und Trier.
9. Rennen: Zweiter Jungmannen=Vierer. Ehrenpreis.
Beteiligt: Kölner Klub, Manheimer R.=V. „Baden”, M.R.V.
und Schweinfurter R.K. Fvanken. Auf der ganzen Strecke
ent=
wickelt ſich ein beſonders hartnäckiger Kampf zwiſchen Köln
und Mainz, in welchem nach prächtigem Endkampf das Boot des
M. R. V. mit 3 Länge Sieger bleibt und damit zugleich den
erſten Lorbeer beim heutigen Rennen für Mainz nach Hauſe
bringt.
10. Rennen: B=Jungmannen=Vierer. Ehrenpreis.
Beteiligt: „Saarbrücker R.=G. Uindine, Binger R.=G.,
Ruder=
verein Koſtheim=Guſtavsburg und Flörsheimer R.=V. Von den
vier Booten reißt bald nach dem Start Flörsheim die Führung
an ſich und ſcheint Sieger zu werden. Da holt Bingen kurz vor
dem Ziel mächtig auf und geht mit 7 Min. 6 Sek. knapp vor
Saarbrücken, Flörsheim und Koſtheim durchs Ziel.
11. Nennen. Zweiter Einer. Ehrenpreis. Es ſtarteten
nur drei Boote, nämlich R.=V. Rüſſelsheim, R.=G. Worms und
Offenbacher R.=G. Undine. R.=G. Worms (Georg Lerch) ſiegte
nach hervorragender Waſſerarbeit knapp vor Rüſſelsheim und
Offenbach. Der Endkampf zwiſchen Rüſſelsheim und Worms
bot ſpannende Momente.
12. Rennen. Zweiter Achter. Ehrenpreis des
Wett=
fahrtausſchuſſes. Beteiligte: Wormſer R.=V., R.=V. Koſtheim=
Guſtavsburg. Nicht geſtartet: R.=G. Worms und Mainzer
R.=G. Aeit Führung über die ganze Strecke ſiegt Worms ſtark
überlegen mit 6 Min. 47 Sek. vor R.=V. Koſtheim, der erſt nach
6 Min. 54 Sek. das Ziel paſſiert.
13. Bennen. Das Schlußrennen des Samstag nachmittag
fah alle emeldeten fünf Boote am Start, und zwar M.R. V.,
Mannhei er Amicitia, Kaſteler R.=G., Offenbacher Undine und
Kölner Kiub f. W. Zuerſt liegen abwechſelnd Mainz und
Offen=
bach in Front, werden jedoch bald von Köln überholt und müſſen
nach hart n Kampf dem Kölner Klub das Feld überlaſſen, der
mit nur 6 Min. 19½½ Sek. als überlegener Sieger vor Offenbach,
Mainz, Oaſtel und Mannheim durchs Ziel geht. Die ſtarken
Hoffnungen, die man auf das Boot unſeres M. R. V. geſetzt hatte,
konnten ſich leider gegenüber der glänzenden Form der Kölner
nicht verwirklichen.
Gegen 8 Uhr abends waren alle vorgeſehenen Rennen
be=
endigt un alles drängte in die bereitgehaltenen Wagen der
elek=
triſchen S raßenbahn, die in genügender Menge in der Nähe des
Platzes hielten. Ein großer Teil der Beſucher begab ſich ſofort
zur Sta thalle, wo für den heutigen Abend allerlei
Ueber=
raſchungen zu erwarten waren, hatte man doch zu Gunſten des
Roten Kreuzes hierſelbſt einen „Sommerabend am Rhein”, in
Szene geſetzt. War es auch kein Sommerwetter und wurde
namentlic) die Lampionfahrt der Motor= und Ruderboote auf dem
Rhein ſtaik von niedergehendem Regen beeinträchtigt, ſo war man
doch allerſeits in beſter und fröhlichſter Stimmung und gab ſich
mit Humor den vielen Freuden hin, die in der Stadthalle
ge=
boten wurden. Auch hier ſpielt die Bruno Albers=Kapelle ebenſo
unermüdlich wie auf dem Regattaplatze und trug weſentlich zur
Hebung der Feſtſtimmung bei. Kabaretts, Sektbuden, Wurf= und
Porzellanecke, Tombola mit Rieſengewinnen, alles vereint, gab
dem Feſt in der Halle den Stempel ausgelaſſenſter Luſt. Nicht
zu vergeſſen den Tanz, der wiederum in drangvollſter Enge bei
dem Maſſenbeſuch abſolviert werden mußte. In Anbetracht des
guten, menſchenfreundlichen Zweckes ertrug man alles gern und
freudig, ſo daß männiglich auf ſeine Koſten gekommen ſein
wird. Ein beſonders vergnügtes Geſicht machte der brave
Stadt=
hallenwirt, dem in der Zeit allgemeiner wirtſchaftlicher
Depreſ=
ſion die Gäſte in Scharen nur ſo zufliegen. Ja, ja, es gibt halt
im goldenen Mainz auch nur eine „Gut Stubb”. Was wäre
Mainz wohl ohne ſie? —
Der Regatta zweiter Tag.
Verzweifelt ſchaute man am Morgen dieſes Sonntags in
den ſtrömenden Regen und wünſchte die ganzen Wetterpropheten
auf den Blocksberg. Das war ſchon kein einfacher Regen mehr,
das war ein Waſſerfall hartnäckigſter Art, der in die Lande am
Rhein niederging und wahrlich nicht heiter ſtimmte. Schlechte
Ausſichten für alle geplanten Gartenfeſte, Platzmuſiken,
Früh=
konzerte, Regatten und andere ſchöne Dinge. „Jupiter Pluvius”
ſchien alle Pläne kleiner geſchäftiger Menſchenhirne zunichte
pachen zu wollen. — Und doch, gegen mittag heiterte ſich der
Montag, den 14. Juni 1926
Himmel ein wenig auf und hielt ſich zur Freude aller auch bis
zur Beendigung der um ½3 Uhr nachmittags
wiederbeginnen=
den zweiten Regatta.
14. Rennen. Jungmannen=Achter. Ehrenpreis.
Betei=
ligte: R.=G. Wiesbaden, Biebrich, Mannheimer Amicitia, M. R. V.
und Kölner Klub. Unter Führung von Mainz ziehen die Boote
vom Start, jedoch ſchon bei 1000 Meter übernimmt Köln die
Spitze und läßt ſie ſich auch auf der ganzen Strecke nicht wieder
ſtreitig machen. Kölner Klub ſiegt mit guter Zeit von 6 Min.
21:/s Sek., mit einer halben Bootslänge vor Mainz, das nur den
zweiten Platz belegen konnte.
15. Rennen. Riemen=Zweier ohne Steuermann.
Betei=
ligte: M.R.V. Wormſer R.=V. und Schweinfurter R.=K.
Fran=
ken. Mainz führt über die ganze Strecke und ſiegte nach hartem
Kampfe mit 7 Min. 13 Sek. vor Schweinfurt und Worms.
16. Nennen. B=Vierer, Ehrenpreis. Beteiligte: R.=Kl.
Saar, Saarbrücken, R.=V. Koſtheim=Guſtavsburg, Binger R.=G.
und Saarbrücker R.=G. Undine. Bingen übernimmt bald nach
dem Start die Führung und ſiegte mit einer Länge in der Zeit von lag im 100=Meter=Zwiſchenlauf, während Langſcher und Volz
6 Min. 49 Sek. vor Koſtheim und den beiden anderen Booten.
17. Nennen. Hochſchul=Vierer. Wanderpreis. Am Start:
Heidelberger R.=Kl., Mannheimer R.=Kl. und Gießener R.=G.
von 1877. Nach hartem Kampfe gehen die Boote in Reihenfolge dem 4. Platz endete. Im 200=Meter=Rennen unterlag er gegen
ihrer taktiſchen Nummern durchs Ziel. Sieger: Heidelberg mit
6 Min. 49 Sek. Eine Zeitlang waren Mannheim und Heidelberg
auf gleicher Höhe, doch von 1800 Meter ab übernimmt
Heidel=
berg endgültig die Führung.
18. Rennen. Zweiter Vierer ohne Steuermann. Am Krichel landete im Speerwerfen wie ſchon ſo oft einen zweiten
Start: Mannheimer Amicitia, M.R.V. und Kölner Klub. Nach
anfänglicher Führung von Mannheim geht Köln bald an die
Spitze und verliert ſie nicht wieder. Mannheim berührte bei
mit 6 Min. 36 Sek., etwa eine Bootslänge vor Mainz.
19. Rennen. Jungmannen=Einer. Ehrenpreis. Am Start:
Frankfurter R.=G. Oberrad, Kölner Klub, Offenbacher R.=G.
Un=
dine, Regensburger R.=V., Mainzer R.=Geſ. Sieger wird
Offen=
bacher Undine, die von 500 Meter ab die Führung übernimmt und
mit 7 Min. 24 Sek. ſicher durchs Ziel geht. Zweiter Mainzer
R.=Geſ. mit 7 Min. 32 Sek.
20. Rennen. Großherzog=Vierer. Am Start: Kaſteler
R.=G., Kölner R.=G. Kölner Klub und M.R.V. Bald nach dem
Start gibt Kölner Klub auf. Bei 1500 Meter geht Kölner R.=
Geſ. an die Spitze, um ſie nicht wieder zu verlaſſen. Nach hartem
Kampfe bleibt Kölner R.=Geſ. Sieger, mit 6 Min. 40,4 Sek.
Zweiter: Kaſteler R.=Geſ. Dritter: M.R. V.
21. Rennen. Junior=Vierer. Herausforderungspreis.
Beteiligt: M.R.V., R.=G. Trier, Kölner Klub und R.=G. Worms.
Von 1000 Meter aber führt Kölner Klub und ſiegt mit 7 Min., Schwander, 3. Kohlenz (mit Gertz). Ferner: Frankfurt, Karls=
4,0 Sek. vor R.=G. Trier, M.R.V. und Worms.
22. Rennen. Leichter Vierer. Ehrenpreis. Am Start:
R. V. Ems, Mannheimer R.=V. Baden und R.=V. Koſtheim=
Guſtavsburg. R.=V. Bad Ems gibt bald nach dem Start auf.
Koſtheim übernimmt die Führung und ſiegt überlegen über
Baden=Mannheim in 7 Min. 19 Sek.
23. Rennen. Erſter Einer. Rheinpokal. Wanderpreis.
Es ſtarteten, Frankfurter R.=G. Oberrad und R.=G. Worms.
Letzterer (Carl Wolf) ſiegt überlegen mit 2 Längen über
Frank=
furt in 7 Min. 2 Sek.
24. Rennen. B=Achter. Ehrenpreis. Am Start: R.=
Klub Saar, Saarbrücken, R.=V. Koſtheim Guſtavsburg und
Bin=
ger N.=G. Koſtheim nimmt vom Start ab die Führung und
ſiegt nach brillantem Endkampf in 6 Min. 59 Sek. über Bingen.
Saarbrücken belegt den dritten Platz.
25. Rennen. Dritter Achter. Ehrenpreis. Am Start:
R.=G. Wiensbaden, Biebrich, Mainzer R.=Geſ., Limburger R.=
Klub, Mannheimer R.=Geſ., Mannheimer R.=V. Baden. Nach
hartem Kampf nimmt Mainzer R.=Geſ. bei 1800 Meter die
Spitze und geht nach 6 Min. 51 Sek. als Sieger durchs Ziel.
26. Rennen. Am Start: Kölner Klub, Offenbacher R.=
G. Undine, M. R. V., Mannheimer Amicitia und Kaſteler R.=G.
Letztere muß wegen Steuerdefekts ausſcheiden. Es entwickelt ſich
in dieſem letzten Rennen ein überaus intereſſanter und
ſpannen=
der Kampf zwiſchen Kölner Klub und M.R.V., der mit einem
knappen Sieg von Mainz endigt. Das Boot des M. R. V. geht nach
6 Min. 28 Sek. und das des Kölner Klub nach 6 Min. 28½/ Sek.
durch das Ziel.
Der ganze Verlauf des Rennens an beiden Tagen zeigte
guten Sport. Es muß anerkannt werden, daß von den Gäſten
ſich vor allem die Kölner Ruderer ganz beſonders auszeichneten
und hervorragende Erfolge erzielten. Trotz vieler ſchöner Siege
auf anderen Bahnen hat der heutige Rennverlauf unſeren
hei=
miſchen Vereinen gezeigt, daß ſie auch in Zukunft in zäher Arbeit
an ihren Leiſtungen arbeiten müſſen, um ihrer Flagge den
Sie=
geslorbeer zu erhalten.
Radfahren.
Gau 70 „Heſſen=Darmſtadt B. D. R. — Ludwig Gans Gaumeiſter
über 100 Kilometer für 1926/27 in 3 St. 39 Min. 5 Sek.
Am geſtrigen Sonntag wurden in allen Gauen des B. D. R.
die Gaumeiſter der Landſtraße ermittelt, leider unter denkbar
ungünſtiger Witterung, die an alle Fahrer hohe Anforderungen
an Ausdauer und Energie ſtellte. Von 24 Gemeldeten traten 19
Fahrer zum Start an. Den ſchlechten Straßenverhältniſſen
ent=
ſerechend, konnte kein verſchärftes Tempo vorgelegt werden, ſo
daß es auch den ſchwächeren Fahrern möglich war, bis zu dem
gefürchteten Seeheimer Buckel ſtandzuhalten. Hier trat dann
das erwartete Drama ein, als Franke vom D. R. C. 19 die Poſt
abgehen ließ. Diemer (D. R. C.), Gans und Scherer (V. C. D.)
erhalten Anſchluß, bildeten zuſammen die Spitzengruppe, die bis
kurz vor Münſter ein gemächliches Tempo fuhr. In Münſter
ereilt Franke ein Gabelbruch, der ihn zur Aufgabe zwang. Die
nunmehrige Spitze aus Diemer, Gans und Scherer verſchärft das
Tempo, um dem vermeintlich folgenden Franke zu enteilen.
Zwiſchen Langen und Mörfelden fällt Scherer zurück, und als
Diemer doppelten Reifenſchaden erhält, fährt Gans das Rennen
unangefochten nach Hauſe, gefolgt von Scherer, der ca. 2 Minuten
zurückliegt. Beſonders zu erwähnen iſt der jugendliche Diemer.
der bis zu ſeinem bedauerlichen Defekt ein gutes Rennen fuhr
und für die Folge noch Großes verſpricht. — Ludwig Gans iſt
durch ſeinen Sieg Gaumeiſter für 1926/27, die Ueberreichung des
Kranzes und die Ehrung nahm der Gauvorſitzende Jacob König
am Ziel vor.
Ergebniſſe: 1. Ludwig Gans, V. C. D. 99, Gaumeiſter,
3:39,5: 2. Theo Scherer, V. C. D. 99, 3:43,5; 3. Fr. Schäfer,
Er=
bach, 3:47,5; 4. Adam Kabel, Groß=Zimmern, 3:49,/45; 5. L.
Bühl=
mann, D. R. C. 19, 3:54,0; 6. G. Diemer, D. R. C. 19, 3:55,0;
7. K. Andre, D. R. C. 19, 3:55,15: 8. Chr. Backhaus, V. C. D. 99,
4:07,/45: 9. W. Ellenberger, D. R. C. 19, 4:17,45; 10. H. Platſcheck,
D. B. C. 83, 4:20,30; 11. Adam Rühl, D. B. C. 83, 4:22,15.
Straßenrennen Berlin—Frankfurt/Oder-Berlin.
Das von der D.R.U. veranſtaltete Straßenrennen Berlin—
Küſtrin—Frankfurt/Oder-Berlin über 175 Km. ging unter
einer recht zahlreichen Beteiligung am Sonntag vor ſich. Um
7 Uhr morgens ſtarteten 104 B=Fahrer, denen 10 Minuten ſpäter
37 A=Fahrer folgten. Auf dem Rückweg gelang es den vier
A=Fahrern Büttner, Hillmann, Lipkow und Kaspar, die
Spitzen=
gruppe der B=Fahrer einzuholen, und dann bald hinter ſich zu
laſſen. Im Endſpurt blieb zwar Büttner ſiegreich, aber es wurde renz: Schnurr=Berlin 47,95 Meter. — Weitſprung: 1.
Schil=
ein Proteſt wegen Behinderung gegen ihn eingelegt, dem auch ter=Fribourg 6,11 Meter. Außer Konkurrenz: Stortz=Halle 6,49
ſtattgegeben wurde. Büttner wurde dadurch auf den 4. Platz
zurückgeſetzt. Die Ergebniſſe: 1. Hillmann (Spurt) 5:18,38 Std.,
2. Lipkow (Mercedes) 1 Lg.; 3. Kaspar (Norden) 1 Lg.; 4.
Bütt=
ner (Alberto); 5. Elsholz (Weſten) 5:19 Std.
Altersklaſſe: 1. Saeger (Alberto) 5:28, 14 Sid.; 2.
Gies=
mann (Opel) 5:50,30 Std.
Leichtathletik.
Die erſien Erfolge der Athletikabteilung
Sp. V. D. 98.
Die Einweihung des leider recht unvollendeten Stadions in:
Frankenthal hat bei der ſchlechteſten Witterung faſt 500 Wett= auf den Plan gebracht, ſo daß in allen Kämpfen und
beſonders in den Staffeln faſt alle ſüddeurſchen Vereine ver= waren, nämlich: Boruſſia, Eintracht Franbfurt, M. T. G.
und V.f. R. Mannheim, Pfalz Ludwigshafen, Heilbronn,
Karls=
ruhe, Trier, Pforzheim, Wiesbaden, Mainz und Eſſen.
Die Erſtlinge und Anfänger und Junioren konnten, dem
zahlreichen Anſturm nur zum Teil ſtandhalten. Breuler
under=
ſchon im Vorlauf ausſchieden. Erfolgreicher war Alllvohn im
200=Meter=Lauf und Hochſprung (1,65 Meter), wo er beides auf
die Frankendhaler Marſchall und Einwächter. Jans und Schnelle
hatten ſich uner 40 Bewerbern für die Entſcheidung qualifiziert,
der ſie aber im Intereſſe der folgenden Staffeln fernblieben.
Platz gegen Trier. Die bemerkenswerteſte Einzelleiſtung bot
Engel=
hard 2. über 5000 Meter, der mit großem Vorſprung gegen an=
1800 Meter die Boje und verlor dadurch ſehr viel. Köln Sieger erkannt gute Läufer wie Walz (ſüddeutſcher Meiſter) und Opp=
Landau in 16 Min. 31 Sek. gewann.
Bei den Staffeln konzentrierte ſich das Hauptintereſſe auf
die Gefallenen=Gedächtnis=Staffel (400, 300, 200,
100 Meter), bei der alles von Klang und Nanen vertreten war.
Nach der Vorſchau hat man wir Darmſtadt nirgends gerechnet,
aber die Darmſtädter vertrauten doch insgeheim auf ihre
Lei=
ſtungsfähigkeit, die ſich ſogar in Wirklichkeit noch weit
überzeu=
gender geſtaltete. Engelhard 1. lief 400 Meter an und leiſtete ſich
50,4 Sek.; 300 Meter: Schnelle hielt den Vorſprung von
Engel=
hard, 200 Meter: Jans vergrößert den Vorſprung, 100 Meter:
Pabſt, hinter dem M. T. G. Mannheim 50 Meter zurück einkommt.
Mannheim die Rekordſtafel mit Apfel, Neumann, Kirchheimer,
ruhe, Frankenthal, Eſſen uſw. Leiſtung des Siegers 205 Min.
In der Olympiſchen Staffel drehte M. T. G. Mannheim den Spieß
um; der Mannheimer Schlußmann Neumann konnte die
füh=
rende Darmſtädter Mauinſchaft mit Bruſtſtärke im Ziel abfangen.
Die Darmſtädter liefen mit Engelhard 1. (800 Meter), Pabſt
(700 Meter), Jans (200 Meter), Schnelle (400 Meter). Der
Schlußmann lief mit Vorſprung ab, mußte aber durch daktiſch
falſches Laufen eine Niederlage für ſeine Mannſchaft einſtecken.
Mannheim ſtellt wahrſcheinlich in dieſer Staffel die ſtärkſte
Mannſchaft in Süddeutſchland, ſo daß beim nächſten
Zuſammen=
treffen der Kampf noch ſchärfer werden wird wie diesmal. Die
Zeit 3 Min. 35 Sek. läßt noch manches erwarten.
Die Jugendkämpfe beim Schlußſpiel um die Deutſche
Fußball=
meiſterſchaft im Frankfurter Stadion.
Die Einzelkämpfe am Vormittag litten unter dem Regen.
Die Staffelläufe am Nachmittag fanden in der nach Tauſenden
zählenden Menſchenmauer lebhaften Widerhall. Dem
Frankfur=
ter und Wiesbadener Anſtrm der Jugendmannſchaften konnten
die Darmſtädter ſchwer ſtandhalten. Wenn in der Staffel nur
Plätze nach Hauſe gebracht wurden, ſo iſt doch zu bemerken, daß
die Darmſtädter faſt immer erſt in der Zielgeraden ſich geſchlagen
geben mußden.
„In der 3 mal 200=Meter=Staffel bis 18 Jahre gelangte die
Mannſchaft (Hubertus, Gerhard, Werner) in den Endlauf, wo
die Mannſchaft tapſer ihren dritten Platz verteidigte. In der
3 mal 1000=Meter=Staffel bis 18 Jahre lief Werner an, der auf
der 1000=Meter=Strecke genügend Zeit hatte, ſeine Darmſtädter
Handballfreunde im weiten Rund des Stadions zu begrüßen.
Er wechſelte ohne Verluſt an Trietſch, der beihält, aber kurz vorm
Wechſeln zurückfällt, den der Schlußmann Gleim gleich wieder
wett hat, aber dafür 100 Meter vorm Band den Wiesbadener
ziehen laſſen muß.
In der Schwedenſtaffel bis 16 Jahre lief die Mannſchaft
(H. Hubmann, Horn, Barnickel, Kinkel) mit Bruſtbreite hinter
dem Dritten ein.
100 Meter bis 16 Jahre unterlag Kinkel dem Zweiten mit
Handbreite im Zwiſchenlauf.
800 Meter bis 14 Jahre: Horn geht als Letzter in die Kurve
und verliert die Spitze bis 70 Meter. Die letzte Kurve überläuft
er vom letzten Platz bis auf Bruſtbreite an den Dritten heran,
ſeine 15 Vordermänner hinter ſich laſſend. Er ſcheint ſich die
Methode bei ſeinem Vereinsbruder Engelhard 1. abgeguckt zu
haben.
Deutſche Leichtathleten in der Schweiz ſiegreich.
Die ſchweizeriſchen Hochſchulmeiſterſchaften.
Bei den 11. ſchweizeriſchen Hochſchulmeiſterſchaften, die am
Samstag und Sonntag in Zürich durchgeführt wurden,
beteilig=
ten ſich auch eine Reihe deutſcher Studenten. Die Deutſchen kamen
zwwar für die Titel inſofern nicht in Frage, als ſie nicht an
ſchwei=
zeriſchen Hochſchulen immatrikuliert waren, konnten aber in faſt
allen Konkurrenzen beweiſen, daß ſie ihren ausländiſchen
Kolle=
gen in Europa überlegen ſind. Sehr gut ſchnitt beſonders
Schauf=
fele=Stuttgart ab, der nicht weniger als 4 Siege erringen konnte.
400 Meter: 1. Martin=Lauſanne 51,7 Sek. — 500
Me=
ter: 1. Marcel=Lauſanne 4:16,2 Min. Außer Konkurrenz:
Wir=
riath=Paris 4:15,6 Min. — 110 Meter Hürden: Schiffer=
Baſel 17,8 Sek. — Dreiſprung: Zador=Zürich 9,70 Meter.—
Kugelwerfen: Zeli=Bern 18,39 Meter. — Außer
Konkur=
renz: Schaufſele= Stuttgart 18,55 Meter. —
Schleuderball=
werfen: Louis=Bern 48,24 Meter. — Außer Konkurrenz:
Schauffele=Stuttgart 50,71 Meter. — 100 Meter: 1. Strebi=
Bern 11 Sek. — 5000 Meter: Baumgärtner=Zürich 17:32,8
Min. — Außer Konkurrenz: Bauer=Halle 16:38,7 Min. —
Dis=
kus: 1. Illyes=Genf 37,49 Meter. Außer Konkurrenz:
Schauf=
fele=Stuttgart 41,73 Meter. — 4 mal 100 Meter: 1. Bern I
45,7 Sek. — 100 Meter=Einladung: 1. Mahlitz=Berlin
10,9 Sek.; 2. Fluck=Budapeſt 11,1 Sek.; 3. Jackſon=Paris. — 200
Meter: Strebi=Zürich 22,8 Sek. — Hochſprung: Zador=
Zürich 1,62 Meter, Außer Konkurrenz: Rüther=Hannover 1775
Meter. — 200 Meter=Einladung: 1. Mahlitz=Berlin 22,5
Sek.; 2. Fluck=Budapeſt 23,1 Sek.; 3. Jacklſon=Paris. — 800
Me=
ter: Martin=Lauſanne 1:58,5 Min.; 2. Wirritah=Paris 2:00,6
Min. — Stabhochſprung: Schübbers=Baſel 2,95 Meter. —
Speerwerfen: Rauſcher=Bern 39,54 Meter. Außer Konkur=
Meter. — 100 Meter=Hürden=Einladung: 1. Rüther=
Hannover 16,9 Sek.; 2. Königs=Zürich 17 Sek.; 3. Schauffele=
Stuttgart — Kugelſtoßen: 1. Zeli=Zürich 11,26. Außer
Kon=
kurrenz: Schauffele=Stuttgart 11,87: 2. Schnurr=Berlin 11,48
Me=
ter. — Olympiſcher Fünfkampf: 1. Näder=Zürich 2493,725
Punkte.
Nummer 163
Turnen.
Zubiläumsturnen des Turnvereins Arheilgen e.P.
Arheilgen ſtand am Samstag und Sonntag unter dem Zeichen der
goldenen Jubelfeien des Turnvereins von 1876. Die rege Anteilnahme
der geſamten Einwohnerſchaft am Feſte des Jubelvereins ſowohl als
auch der reiche Fahnen= und Girlandenſchmuck, in dem die Hjuſer
Ar=
heilgens prangten, legten beredtes Zeugnis davon ab, daß es der
Turn=
verein verſtanden hat, ſich die Sympathien der Bevölkerung des Ortes
in vollſtem Maße zu erwerben. Die Feſtlichkeit wurde am Samstag
abend durch einen impoſanten Lampionzug des Jubelvereins, dem ſich
die anderen Ortsvereine in ſtattlicher Anzahl angeſchloſſen hatten,
ein=
geleitet. Leider zeigte der Wettergott ein allzu mürriſches Geſicht und
ließ unaufhörliches Naß hernieder, ſo daß die Vorführungen, welche auf
dem eigens zum Feſt unter großen Opfern des Turnvereins
hergerichte=
ten Platze an der neuen Schurle gezeigt werden ſollten, gänzlich
ausfal=
len mußten.
Im Laufe des Samstags waren aus dem Gebiete des Mittelrhein=
Turnkreiſes vom Rhein, Main, Nahe. Moſel und Lahngebiete, aus dem
Taunus, Hunsrück und Odenwald zahlreich die Wetturner im Feſtorte
eingetroffen. — Sonntag früh, pünktlich zur feſtgeſetzten Stunde, ſtellte
ſich eine ſtattliche Turnerſchar dem Kampfgericht, um im edlen
Turnwett=
ſtreit um den Eichenkranz und Sieg zu ringen. Auch am Sonntag
öff=
nete der Himmel wieder ſeine Schleuſen und beeinträchtigte
bedauer=
licherweiſe die Leiſtungen einzelner Turner ſehr, jedoch konnten die
Wettkämpfe, dank der vorzüglichen Organiſation, zu gutem Ende gebracht
werden. In der Turnhalle ſammelte ſich um 11 Uhr eine zahlreiche
Turngemeinſchaft, Vertreten der Landesregierung und Ortsbehörde ſowie
Brudervereinen zur offiziellen Feſtſeier. Der Geſangverein „
Sänger=
luſt” eröffnete die Feier mit einem feinſinnig zu Gehör gebrachten Chor,
dem ſich das Largo von Händel anſchloß. Der Feſtanſprache des erſten
Vorſitzenden Herrn Lehrer Frank folgte die Ueberbringung der
Glück=
wünſche der Landesregierung und der Ortsbehörde durch Herrn Direktor
Haflinger bzw. durch Herrn Bürgermeiſter Jung. Die
Turn=
geſellſchaft Darmſtadt 1875, welche dem Verein beſonders kurz nach der
Gründung mit Rat und Tat zur Seite ſtand, die Turngemeinde
Darm=
ſtadt 1846, Tv. GroßGerau ſowie die Ortsvereing brachten ihre Wünſche,
zum Teil mit Geſchenken, an den Jubelverein dar. Eine beſondere
Ehr=
ung wurde dem noch lebenden Gründer Benz Ill zuteil. Die Deutſche
Turnerſchaft zeichnete dieſen vortrefflichen Kämpfer für die deutſche
Tur=
nerſchaft mit dem Ehrenbrief aus. Die Turner Löſer und Jäger
erhielten für ihre dem Verein treu geleiſteten Dienſte den Ehrenbrief des
Mittelrheinturnkreiſes zuerkannt. Einer Reihe von Mitgliedern konnte
der Ehrenbrief des Main=Rhein=Turngaues zuerkannt und gleichzeitig
die Vereins=Ehrennadel überreicht werden. Die Frauen des Vereins
ſtif=
teten wertvolle Turn= und Sportgeräte. Mit einem flotten Turnermarſch
der von der Kapelle Anthes geſtellten Feſtmuſik wurde die Feſtfeier
be=
ſchloſſen. Am Nachmittag bewegte ſich ein ſtattlicher Feſtzug, an dem
zirka 50 Vereine und mehrere Feſtwagen teilnahmen, durch die Straßen
des Ortes nach dem Feſtplatze, woſelbſt ſich bei eingetretener beſſerer
Wetterung das üübliche Feſtleben und Treiben entwickelte. Turneriſche
Vorführungen befreundeter Vereine wechſelten mit denjenigen des
Jubel=
vereins in bunter Reihenfolge ab. Der Feſtſonntag wurde mit der
üblichen Siegerehrung beſchloſſen. Heute findet Umzug durch den Ort
und Volksfeſt auf dem Feſtvlatz ſtatt.
Das Ergebnis der Wettkämpfe war folgendes:
Zwölfkampf, Oberſtufe. Teilnehmer 5. Sieger 5.
1. Sieg Anton Kaltenborn Tb. Vorwärts Hofheim a. Taunus),
215 Punkte, 2. Wilhelm Kunz (Tgf. Darmſtadt), 192, 3. Hans Helmeu
(Taf. Rödelheim), 189 4. Fritz Groß (Tv. Niederrad), 181, 5. Jean May,
Taſ. Niederrad), 171 Punkte.
Zehnkampf, Oberſtufe. Teilnehmer 4. Sieger 4.
1. Sieg Lothar Schelle (Tv. Bad=Homburg), 168 Punkte, 2. Wilhelm
Spieß (Tv. Eberſtadt), 151, 3. Georg Rücker (Tagſ. Hauſen bei
Offen=
bach), 146, 4. Peter Lindenlaub TTgſ. Darmſtadt), 142 Punkte.
Zehnkampf, Unterſtufe. Teilnehmer 144, Sieger 96.
Sieg Jakob Kehr (Tv. Ober=Ramſtadt), 185 Punkte 2. Hans Ohl
(Tv. Babenhauſen), 180, 3. Auguſt Ehry (Tv. 1860 Hofheim), 178,
4. Ludwig Hermann (Tade Bockenheim), 176, 5. Alfred Kyritz (Tv. 1860
Hofheim), 174, 6. Johann Peter (T.= und Spb. 1879 Klein Auheim), 173,
6. Adolf Holler CTgde, Bockenheim), 173, 6. Jakob Römer (Tv.
Vor=
wärts Hofheim), 173, 7. Wilhelm Heinzinger (T.= und Spp. 1872 Klein=
Auheim) 172. 8. Anton Weißer (Tv. Babenhauſen), 171, 9. Fritz Linke
(Tade. Neusſenburg), 170. 9. Hans Fiſcher (Tv. 1888—94 Nauheim),
170. 10. Johann Lenhardt (Tv. Elsheim), 169, 11. Karl Eiſenacher
(Taſ. Niederrad), 166, 11. Ludwig Brücher (Tv. Arheilgen), 160, 11.
Friedel Jareynski (Tb. 1860 Hofheim), 166. 11. Fritz Ewald (Tb.
Roß=
dorf), 166, 12 Leonhard Lohnes (Tv. Höchſt i. Odw.), 165, 13. Peter
Bauer (Tv. Arheilgen), 164, 13. Jakob Seipel (Tgſ. Darmſtadt), 164,
13. Georg Kuhn (Tgſ. Darmſtadt) 164. 14. Adolf Schickebanz (Tade.
Röbelheim), 163, 15. Karl Roß (Tv. Nieder=Beerbach), 162, 15. Kark
König (Tv. Hamm a. Rh.), 169, 16. Philipp Krämer (Tv.
Obertshau=
ſen). 161, 16. Karl Sulzmann (Tv. Sppendlingen), 161. 16. Martin
Fredmantk (Tv. 1888 Bütteborn), 161 16. Wilhelm Haag (Tv.
Eber=
ſtadt), 161, 16. Gottlob Stork (Tv. Arheilgen), 161, 16. Jgnatz Schötz
(Tgſ. Niederrad 161, 17. Heinrich Seelinger (Taſ. Darmſtadt), 160,
Johannes Becker (Tv. Noßdorf), 160, 17. Georg Blößer (Tade,
Fraiſa), 160, 17. Karl Krebs (Tv. 1860 Hofheim a. T.), 160, 18. Adam
Ackermann (T.= und Spv. Niedermodau), 159, 18. Hermann Kehr (Tp.
Ober=Ramſtadt), 159, 18. Franz Hilsbos (Tv. 1860 Hofheim a. T.), 159,
18. Wilhelm Mayer (Tv. 1860 Hofheim a. T.), 159. 19. Max Schmidt
(Tv. Vorwärts Hofheim a. T.), 158, 19. Foſepzh Chriſt (Tv. Dieburg),
158, 19. Emil Schwebel (Tgſ. Darmſtadt), 158, D. Karl Trautmann
(Tv. Nieder=Ramſtadt), 157, 21. Karl Lottholz (Tgde, Sachſenhauſen),
156, 21. Leonhard Helmſtädter Tb. Höchſt i. Odw.), 156, 21. Johann Wellmann=Mannheim auf A.J.S. 7:50,2 Min,; 3. Meiſter=Stutt=
Henniger (Tv. 1860 Hofheim a. T.), 156, 22. Edmund Hofmann (Tade.
Traiſa), 155, 22. Joſeph Winkler (Tgde, 1848 Seligenſtadt), 135, 23.
Martin Göllner (Tgſ. Niederrad), 153, 23. Heinrich Haber (Tb. 1883—94
Nauheim) 153, 3. Theodor Kämmever (Tade, Obertshauſen), 153,
24. Otto Hamm Tv. Glmsheim), 152, 24. Leo Sixt (Tade Bockenheim),
152, 94. Karl Gugel (Tgſ. Niederrad), 152, 25. Adam Luckhaupt (Tv.
Nieder=Ramſtadt), 151. 2. Peter Waldſchmidt CTade Niederhöhſtadt),
50, 26. Heinrich Bloch (Tgſ. Darmſtadt), 150, 26. Emil Joſt (Tgde.
Sachſenhauſen). 150, 27. Lorenz Roſenbaum (Tv. Arzheim bei Koblenz),
149, 27. Jakob Meiſter (Tv. Gernsheim), 149. N. Heinrich Ackermann
deinrich Keßler (Tv. Vorwärts Heddernheim), 148, 29. Philipp (Induſtriefahrer) 10:15,6 Min.
inle”
(Tv. 1888 Büttelborn), 147, 30. Fritz Knopf (Tgf. Darmſtadt),
30. Ludwig Nieder (Turnverein Ober =Ramſtadt), 148 Punkte,
30. Hermann, Fiſcher (Turnv Gernsheim), 146 81. Emil Thym
(Tv. OberRamſtadt), 145, 31. Martin Kuber (Tv. Nieder=Ramſtadt) 145.,
31. Martin Steiger C.e und Spb. 1879 Klein=Auheim), 145. 32. Pauk ſahrer) 7:532 Min.
Schick CTb. Jugenheim in Rheinheſſen), 144, 32. Chriſt. Liebau (Tv. Benz 9:01,6 Min.
Vorwärts Heddernheim), 144, 32. Otto Roth (Tgſ. Niederrad), 144,
32. Fritz Felger (Tv. Roßdor)) 144 33. Georg Stuckert (Tv. Ober=
Namſtadt, 143. 33. Peter Becker (Taſ. Hauſen bei Offenbach), 143.
34. Gottfried Bollinger (Tade. Niederhöhſtadt) 142, 34. Kurt Groß
(Taſ. Niederrad), 142. 34. Heinz Heckmann (Vorwärts Langen), 142.
34. Wilhelm Bender (Tv. 1880 Hofheim a. Taunus) 142. 35. Heinrich
Orth (Tv. Elsheim bei Wörrſtadt) 141, 35, Heinrich Bohlender CTgſ.
Hauſen bei Offenbach), 141. 36. Leonhard Hamm (Tv. Arheilgen), 140,
36. Max Vikart (Tv. Arheilgen) 140, 37. Otto Traſer (Tv. Arheilgen),
138. 37. Auguſt Spieß (Tade, Traifa), 138, 38. Fritz Genſel (2.= und Austrag, das gleichzeitig als Klubmeiſterſchaft des D.M.V. ge=
89. Walter Röſch (Tgſ. Niederrad), 136 40. Heinrich Schwinn (Tv.
Nieder=Beerbach), 135, 40. Martin Heuker (Tv. Jugenheim in
Rhein=
heſſen), 135, 41. Thomas Göckes (Tv. Niederrad), 134. 12. Georg
Schmidt Tgf. Darmſtadt), 132, 43. Anton Petry (Tb. Azheim), 131.
43, Karl Degreif (Tv. Jugenheim in Rheinheſſen), 131, 43. Fritz Becker
(Tode. Traiſa), 131 Punkte.
Zwölfkampf Unterſtufe. Teilnehmer 88, Sieger 31.
1. Sieg Georg Sünner (Tv. 1888—94 Nauheim) 219 Punkte,
2. Karl Ohlhauſer (Tv. 1860 Hofheim a. T.), 217. 2. Hans Henkel (Tv.
Babenhauſen). 27. 3. Chriſt. Heidt (Tgde, Rödelheim), 212, 4. Eduard
Wild CTade, Rödelheim). 210, 5. Peter Hofmann Tv. Eberſtadt), 98, gart (Hirth) B:50,8 Min.; 3. Wemhöner=Bielefeld GBoge=Sport=
6. Fritz Schäfer Tof. Rödelheim), 206, 7. Karl Hermann Heil (Tade. Blaalburn) 27:13,2 Min.
Sprendlingen), 204, 8. Willi Fechter CTade Bockenheim) 208, 8. Joſ.
emſtecher (Tv. Diebura), 28, 9. Alwin Kurt (Tade. Neu=Fſenburg).
9 P. 10 Leorhard Becker (Tade, Obertshaufen). 201, 11. Joſeth
Dickmann Tv. Dieburg), 200, 11. Anton Dieſer CC.= und Spb, 1876
Klein=Auheim), 200. 12. Adam Muth (Taf Nödelheim), uge 12. Fritz Fahrern begaben ſich auf die 196,560 Km. lange Reiſe. Es galt
Obmann (Tv. Ober=Namſtadt), 198. 13. Heinrich Blatt CTaf. Nödel= in erſter Linie, die Mannſchaften möglichſt gleichmäßig über die
heim) 197 14 Herbert Durchfeld (Tade, Bockenheim) 194, 14. Heinrich Strecke und ins Ziel zu bringen. Dieſe ſchwierige Aufgabe ließ
Nicolay (Tv. Roßdorf), 194. 14. Alfons Neubeuer (Tode 1848 Seligen= die meiſten Mannſchaften ſcheitern; nur wenige beendeten
vor=
ſtadt) 194, 15. Heinrich Barnewald (Tv. Arhellgen) 190, 15. Ernſt
Kaffenberger Tode Bockenheim), 190 16. Georg Treupel Cv. Noß= (M.C. von Deutſchland, Berlin), der ganz überlegen als Erſter
dorß), 189, 17. Ludwia Hofmann (Tv. Eberſtadt), 186. 18. Daniel
Friedmann Tv. 1888 Büttelborn), 1B. 19. A. Baher (Tp. Engelſtadt durchs Ziel ging. In der Geſamtwertung belegte, jedoch der
bei Bingen), 182. 20. Heinrich Bauer CTb. Gberſtadt), 176, 21. Jakob Motorrad=S.C. Berlin mit den Fahrern Dalchow (Nor=
Aeuter, (Tade, Sachſenhauſen), 461 Punkte.
Monkag, den 14. Juni 1926
Deutſcher Vierkampf. Teilnehmer 48, Sieger 17.
Sieg Karl Lack (Tgde. Obertshauſen), 69 Punkte, 2. Johann
Marx CTgſ, Rödelheim), 56, 3. Adam Brendel (Tade. Niederhöhſtadt),
55 P., 4. Richard Jakobs (Tv. Ensheim bei Wörrſtadt), 53, 5. Otto
Wirtmüller (Tv. Arheilgen), 51, 6. Jean Becker (Tade. Obertshauſen),
50 P., 6. Willi Sexter (Tv. Aſchaffenburg=Leider), 50, 6. Heinrich
Koob (Tb. Noßdorßl. 50, 6. Hans Eller CTade Bockenheim). 5o P., zum Austrag kam, hatten auch die Pferderennen einen recht zahl=
Tv. Höchſt i. Odw.), 48. 9. Ludwig Petry (Tv Arheilgen), 47. 9. Ad. renmen, der Preis von Weſterberg, wurde eine leichte Beute von
Keller (Taſ. Hauſen bei Offenbach), 47. 10. Wilhelm Wendlin (Tgde.
45 Punkte.
Fechten.
Deutſche Fechtmeiſterſchaften 1926.
E. Casmir=Frankfurt wieder dreifacher Meiſter.
tragen worden waren, nahmen am Samstag ihren Anfang. Vom
Deutſchen Fechtbund waren die beſten Fechter erſchienen jedoch ſandten Pferden die Erſolge überlaſſen. Nur Champagner
ret=
fehlten die Meiſter der Deutſchen Turnerſchaft. Der Frankfurter
Casmir zeigte ſich wieder unverwüſtlich und konnte verhältnis= tete im Preis vom Odenwald die Ehre der ſüddeutſchen Ställe.
Neun Teilnehmer qualiſizierten ſich für die Endrunde im Florett= men im Ziel, daß nur der Nichterſpruch die genaue Placierung
fechten. Von den fünf Erſtplgeierten gehören die beiden erſten, erkennen ließ, die ganz knappe Kopflängen ergab. Die Starts
furt;, 2. Hans Thomſon=F.C. Offenbach; 3. Julius Thomſon=
T.V. Offenbach; 4. Hothorn=2. V. Chemnitz; 5. Dr. Hoopſt=Berlin.
ter Fechtklub Hermannia iſt es guch in dieſem Jahre gelungen,
alle drei Meiſterſchaften (Säbel, Florett und Degen) an ſich zu
Florett=Meiſterſchaft gewonnen hatte, blieb er am Sonntag auch Ferner: Mon Beguin, Furchtlos 2. Blücher, Odebb, Tingl=Tangl,
in den Säbel= und Degenkonkurrenzen Sieger. Im Säbel waren
nicht weniger als 167 Gefechte notwendig. Das Degenfechten ge= 22
ſtaltete ſich zu einem Triumph für den Frankfurter F.C. „
Her=
mannia”, da die Frankfurter alle drei erſtem Plätze belegen
konn=
ten. Sehr intereſſant waren auch die Kämpfe bei den Damen
wo ſich der F.C. Offenbach=Main beſonders auszeichnete.
a) Herren. Säbel: 1. Casmir=Frankfurt 8 Siege; 2.
H. Thomſon=Offenbach 7 Siege; 3. H. Moß=Frankfurt 5 Siege;
4. Fr. Jack=Frankfurt 4 Siege. — Degen: 1. Erwin
Casmir=
a. M. 6 Siege; 4. von Mathes=München 4 Siege.
b) Damen. Florett: 1. Frl. H. Mayer=Offenbach 6
Siege; 2. L. Hartmann=Offenbach 5 Siege: 3. Frau Degenkolbe=
Dresden 3 Siege. — Degen: 1. H. Hartmann=Offenbach; 2. H.
Mayer=Offenbach; 3. Fr. Oelkers=Offenbach.
Schriesheimer Bergrennen für Motorräder und Automobile.
Recht guten Sport brachte das Rennen für Motorräder; hier
erreichten von 60 geſtarteten Nädern 47 das Ziel. Die beſten
Leifturngen boten Ißlinger=Mannheim auf NSU. und Hausmann=
Heidelberg auf Viktoria. Der Heidelberger, fuhr auch die beſte
Zeit des Tages für Motorräder. Bei den Wagen waren Bader=
Mannheim auf Bugatti als Induſtriefahrer und Hilwig=Mauer
bei Heidelberg auf Lancia, als Privatfahrer die Beſten. Alle
über 7,3 Am. ausgetragenem Renmnen nahmen einen einwandfreien
Verlauf.
Motorräder. Maſchinen bis 175 ccm: 1. Geiß=
Pforzheim auf D.K.W. 8:082 Min. (Stundendurchſchnitt 54
Km.); 2. Grehe=Frankfurt auf D. K.W. 9:25 Min. Vierter wurde
Krochtel=Karlsruhe auf Memag in 10:47 Min.
Maſchinen bis 250 cam: 1. Franz Ißlinger=
Mann=
heim auf N.S.u, 7:32 Min. (Stundendurchſchnitt 58 Km.); 2.
Mall=Frankfurt auf B.M.W. 7:52 Min.; 3. Scherrer=Kochendorf
auf N.S. u. 7:58 Min. (Stundendurchſchnitt 55,2 Km.).
Maſchinen bis 350 com: 1. Wellmann=Mannheim auf
Superia 8:03,3 Min. und Spiegler=Aalon auf Spiegler in der
gleſchen Zeit; 2. Hiller=Feuerbach auf C.E.C.
Maſchinen bis 500 gcm: 1. Hausmann=Heidelberg auf
Viktoria 7:18,1 Min. (Stundendurchſchnitt 60 Km.), beſte Zeit
des Tages: 2. Altvater=Reutlingen auf A. J.S. 7:20 Min.; 3.
Meiſezahl=Mannheim auf Artal 7.26 Min.
Maſchinen bis zu 1000 ccm: Norheimer=
Ludwigs=
hafen auf Rude 7:332 Min. (Stundendurchſchnitt 58 Km.): 2.
gart auf Norton.
Maſchinen bis 650 gcm mit Beiwagen: 1.
Geh=
ler=Karlsruhe auf Imperia 8:35,2 Min.; 2. Brauns=Karlsruhe
auf Imperia 9:15,2 Min.
Sport= und Tourenwagen. Wagen bis 4 PS: 1.
Tiefen=
bacher=Mannheim auf Fiat (Induſtriefahrer) 10:04,2 Min.; 2.
Meier=Mannheim auf Diavolo (Induſtriefahrer) 10:15,6 Min.
Wagen bis 6 P8: 1. Frau Vollbrecht=Mannheim auf Adler
T.o und Spb. Niedermodau), 149, 27. Ernſt Mink (Tv. Eberſtadt), 149, (Privatfahrer) 10:05,6 Min.; 2. Schmidt=Mannheim auf Bugatti
Wagen bis 8und über P8: 1. Hilwig=Mauer bei
Hei=
delberg auf Laneig (Privatfahrer) 7:37,6 Min, beſte Zeit der
Privatfahrer; 2. Henſel=Mannheim auf Bugatti (Induſtrie=
Wagen bis 16 P8: 1. Dr. Schwarz=Mannheim auf Sport=
Rennwagen. Wagen bis 3 Liter: 1. Bader=Mannheim
auf Bugatti (Induſtriefahrer) 7:02,4 Min,, abſolut beſte
Zeit des Tages.
Das Avusrennen für Motorräder.
Am Sonntag gelangte auf der bekannten Avus=Rennſtrecke
bei Berlin das diesjährige Frühjahrsrennen der Motorräder zum
Spp. 1888 Worfelden), 137, 38. Georg Hahn (Tv. Arbeilgen), 137, wertet wurde. In der leichten Klaſſe endeten wieder die beiden
Zſchopauer Sprung und Friedrich in Front, die beſte Zeit erzielte
der Stuttgarter Ehrhardt auf Hirth, der einen
Stundendurch=
ſchnitt von 1004 Km. fuhr. Die Ergebniſſe des Rennens:
Leichte Räder bis 175 gam (39,977 Km.): 1.
Sprung=Zſchopau (D. K.W.) 24:31 Min. (Stundendurchſchnitt 97,6
Km.): 2. Friedrichs=Zſchopau (9.K.W.), 25:38,4 Min.; 3. Müller
(D. K. W.) 27:01,6 Min.
Klaſſe bis 250 ccm: 1. Ehrhardt=Stuttgart (Hirth)
23:50,4 Min. (Stundendurchſchnitt 100/4 Km.) 2. Gehrung=Stutt=
Als Hauptnummer des Programms der ſonntäglichen Abus=
Nennen ging zum Schluß die deutſche Meiſterſchaft der
Motorradklubs vonſtatten. 15 Mannſchaften von je drei
ſchriftsmäßig die Fahrt. Die beſte Einzelleiſtung bot Arndt
Weigand Taſ. Darmſtaht), 173. 2. Heinrich Behre (Tv. 1888 Büttel= ton), Heck (Mabeco) und Kozal (Mabeco) mit 23 Punkten den
born), 169. 23. Felis Janz (Tv. Engelſtadt bei Bingen), 166, 24, Phil. erſten Platz. Zweiter wurde, der M.R.C. Stettin, 33 Punkte, Cyrano, Moſelkern, Günſtling, Mimoſg, Tot.: 101:10, Pl. 100,
Dritter der MC., von Deutzſchland, Berlin, 50 Punkte.
(Seite
Pferdeſport.
Frankfurt a. M.
Trotz der Fußballmeiſterſchaft, die im Frankfurter Stadion
7. Wilhelm Fecher (Tade, Obertshauſen), 49. 8. Peter Götz (Tv. Arheil= reichen Beſuch gefunden und brachten durchweg guten Sport.
gen), 48, 8. Heinrich Fuſt (Tv, Ober=Ramſtadt), 48, 8. Wilhelm Naitz Die Felder waren größtenteils ſehr ſtark beſetzt. Das Haupt=
Coran, deſſem Uieberlegenheit mehrere Starter abgeſchreckt hatte.
Obertehauſen), 46, 11. Philipp Mathes CC.= und Spb. Niedermodau), Tatſächlich fand der Hengſt in den drei Gegnern, die ſich ihm
geſtellt hatten, keine ernſthaſte Konlurrenz und gewann ſehr
leicht. Das Hauptereignis bei den Sprüngen war das
Grüne=
berg=Jagdrennen, das Maimond von Anfang bis Ende in
Füh=
rung ſah. Bei der Geraden führte Maimond noch, brach dann
aus und mußte Strumen vorlaſſen. Kurz vor dem Ziele griff
Die deutſchen Fechtmeiſterſchaften, die dem F.C. Erfurt über= Maimond aber noch einmal an und gewann das Nennen doch
noch ziemlich ſicher. Die ſüddeutſchen Pferde hatten im
allgemei=
nen nichts zu beſtellen, ſie mußten durchweg den aus Berlin ent=
Gs gab hier einen hartnäckigen Endkampf zwiſchen Champagner
mäßig leicht ſeinen Titel im Florettfechten verteidigen. Die und Taugenichts, in den ſchließlich noch Blau und Weiß eimngriff.
Kämpfe, die vom Morgen bis zum ſpäten Abend währten, ſtells Blau und Weiß konnte zwar Taugenichts paſſieren, erreichte gber
ten an die Kräfte der Teilnehmer ſehr hohe Anforderungen. Champagner nicht mehr. Die brei Pferde lagen ſo dicht
zuſam=
dem Deutſchen Fechtbund, die drei nächſten der Deutſchen Turner= verzögerten ſich verſchiedentlich durch Unruhe der Reiter wie der
ſchaft an. Die Ergebniſſe des erſten Tages ſtellten ſich wie folgt: Pferde. Die Leitung ſchritt daher mit ſtrengen Straſen ein. Der
Florettfechten: 1. Erwin Casmir=F.C, Hermannia Frank= Jockei Staudinger bekam zwei Geldſtrafen zu 50 und 200 Mark,
Robel 50 Mark und Eicke erhielt eine Verwarnung.
1. Kinder=Nennen. 1000 Meter, 2700 Mark: 1. H.
Hertz‟ Desdemona (Staudinger), 2. Exzellenz, 3. Corpsgeiſt. Fer=
Dem ausgezeichneten Fechter Erwin Casmir vom Frankfur= ver: Tarzan, Katzbach, Franziska, Kabalia, Struga. Tot.: 24,
Pl. 15, 15, 53:10. 2—4—Kopf.
2. Preis von Falkenſtein. 1400 Meter, 2700 Mark:
bringen. Nachdem der Frankfurter bereits am Samstag die 1. H. von Opels Farmerin (Narr), 2. Sternche, 3. Silchouette.
io, Baſſano, Mawvoiſie, Cſebel, Domino. Tot.: 20, Pl. 15, 21,
10. 2—Hals—½ Lg.
3. Forſthaus=Jagdrennen. 3600 Meter, 3000 Mark:
G. Ehrenfrieds Mamlaſſe (Wolf), 2. Prinz, 3. Snob. Fer=
Nain=Nain, Suns Way, Boros, Sedalia, Silber Brendan,
Dul=
eineg, Vergeßmeinnicht. Totz.: 67, Pl. 27, 21. 22:10. 1—3½—4
Längen.
4. Preis vom Odenwald. 1800 Meter, 3000 Mark:
1. O. Ehrentrauts Champagner (Matz) 2. Blau und Weiß,
Frankfurt 7 Siege; 2. Moß=Frankfurt 6 Siege; 3. Jack=Frankfurt 3. Taugenichts Ferner: Mirawar Great Gala. Giſelher,
Bertram, Amandus 2., Verhehen. Tot,: 143, Pl. 39, 32, 19:10.
Kopf-Kopf—1 Lg.
5. Preis von Weſterberg. 1400 Meter, 5000 Mark:
1. Heinz Stahls Coran (Staudinger), 2. Donnerwolle, 3.
Frei=
ſchütz. Ferner: Methis, Ruzilo. Tot.: 16, Pl. 13, 36:10. 3½ bis
2—1½ Längen.
Grüneberg=Fagdrennen. 4000 Meter, 5000 Mark:
1. Gräſin Helldorfs Maimond (Maunchen). 2. Strumen, 3.
Hans=
wurſt. Ferner: Trapper, Trappenburg, Tot.: 35, Pl. 24, 26:10.
½—6—Weille.
7. Preis von Frauenhof: 1400 Meter. 3000 Mark:
1. H. Hertz! Blümlisalp (Staudinger), 2. Dejan, 3. Pretty Olive.
Ferner: Polykrates, Szeſely, Gewvurah, Energie, Manitou,
Kal=
manezy, Gianutri, Naive, Pariſette, Kama, Marathon, Tot.: 29,
Pl. 18, 32, 23:10. 118—74—½ Lg.
Grunewald.
Die geſtrigen Rennen im Grunewald hatten ein eigenulich
recht ſchwaches Programm, immerhin aber verfehlte das
Pod=
bielski=Nenaien, das mit 20 400 Mark kausgeſtattet war, ſeine
An=
ziehungskraft auf die Beſucher micht. Das Podbielski=Rennen
ſollte eine Korrektur des Hoppegartener Rennens darſtellen, denn
die gleichen Gegner wie da trafen geſtern wieder aufeinander:
Aditi, Marduck, Weißdorn, Roland, Favor und Indigo, denen
ſich als 7. noch Theokrit am 1800=Meter=Start zugeſellte, der ſich
aber recht wenig bemerlbar machte und nie in Frage kam. Die
beiden Altefelder Aditi und Marduck machten das Nennen unter
ſich. Der vorjährige Derbyſieger Roland belegte nur den fünſten
Platz. Vom Start weg übernahm Marduck die Spitze, um als
Schrittmacher für ſeine Stallgefährtim Aditi zu dienen. In
flot=
tem Tempo führte der Alteſelder vor Aditi, Roland, Weißdorn
und Indigo. Der letztere, der Ueberraſchungsſieger in
Hoppe=
garten, hatte hier ſchon infolge ſeines ungünſtigen Gewichts
wenig zu beſtellen. In der Diſtanz verſuchte Weißdorn
vergeb=
lich, die Führenden zu überholen, aber die Altefelder wußten
ſich aller Angriffe zu erwehren. Im Endkampf war Aditi
natür=
lich überlegen, aber Williams begnügte ſich mit einem Halsſieg.
Einen harten Kampf gab es im Tiergarten=Nennen zwiſchen
dem Oppenheimer Kronos und dem Weiler Löwenherz 2, der
anfangs überlegen ſchien, dann aber von Kronos gefaßt und
knapp geſchlagen wurde. Nachſtehend die Ergebniſſe:
Stadion=Rennen. 2200 Meter, 5200 Mark: 1.
Al=
fons Teskes, Frechdachs, 2. Williger, 3. Automedon. Ferner:
Lump, Primas. Tot.,; 36:10, Pl. 17, 15:10. 5—3—2 Lg.
Stadtbahn=Rennen. 1200 Meter, 2800 Mark:
1. W. Lindenſtädts Duſellopf (F. Vinzenz), 2. Runkler, 3.
Trieb=
kraft. Ferner: Podargos, Eicolla. Märchen, Lydig, Cherry=
Brandy. Tot.: 63:10, Pl. 12, 11, 11:10. 2—2½—4 Lg.
3. Tiergarten=Rennen. 1600 Meter, 5200 Mark:
1. Frhrn. S. A. von Oppenheims Kronos (L. Varaa), 2.
Löwen=
herz 2, 3. Gralsriter. Ferner: Kudlich, Tirano, Periboig. Tot.:
28:10, Pl. 12, 12:10. Kopf—2 Lg.—Kopf.
4. Preis der Waldſchänke. 1200 Meter, 3900 Mark:
1. A. u. C. von Weinbergs Roſenwange (O. Schmidt), 2.
Ori=
ginal, 3. Taunus. Ferner: Reichstag, Waldrada, Palaſtflagge.
Tot,: 31:10, Pl. 15, 2:10. 70—11g—4 Lg.
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