Darmstädter Tagblatt 1926


12. Juni 1926

[  ][ ]

Einzelnummer 10 Pfennige

Bezugspreis:

Bei wöchentlich 2 maligem Erſcheſnen vom 1. Juni
bis 30. Juni 2,18 Reſchsmark und 22 Pfennig
Abtragegebühr, abgeholt 2,28 Reſchsmark, durch die
Agenturen 2,40 Reichsmart frei Haus. Poſfbezugspreis
im Junl ohne Beſtellgeld monatlich 2 25 Reichsmark.
Verantwortlichkeiſt für Aufnahme von Anzeigen an
beſimmten Tagen wird nicht übernommen. Nichte
erſcheinen einzelner Nummern inſolge höherer Gewalt
berechtigt den Bezieher niſcht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſſellungen und Abbeſtellungen durch
Fernruf obne Verbindlſchkeit für uns. Poſiſcheckonio
Franifurt a. M. 4301.

Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Nummer 161
Samstag, den 12. Juni 1926.
189. Jahrgang

Anzeigenpreis:
27 mm breiie Zeile im Kreiſ: Darmſtadi 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg., Mellamezelſe (92 mm
breit 2. Reichomark. Anzeigen von auswärts 40 Relchpfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reichepfg, 92 mm breie Rellame=
zeſe
300 Neiſchsmark. Aille Preiſe in Neichömart
(4 Dollar 4.20 Martl. Im Falle höherer
Gewalt wie Krieg, Aufruhr Streit uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzelgen=
aufträge
und Teſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt jeder
Nabatt weg. Bankonto: Deutſche Bani und Darme
ffädter 8 Nationalbank.

Der Friede
Das Fazit von Genf.
Ein mißtöniges Ende. Hinter den Kuliſſen.
Die Ausſichten für September.
* Genf, 11. Juni. (Priv.=Tel.)
In der Kriſe, die ſeit den Märztagen durch die Aufrollung
der Ratsfrage alle Völkerbundsprobleme beherrſcht hat, iſt nun=
mehr
ein gewiſſer Ausgleich gefunden worden, der jedoch kaum
als eine wirkliche Löſung bezeichnet werden kann. Trotz aller
Sympathiekundgebungen und Freundſchaftsbezeigungen, die
geſtern im Rat von den Vertretern der Großmächte gegenüber
Braſilien abgegeben wurden, und trotz der betonten freundſchaft=
lichen
Haltung des engliſchen Außenminiſters den Vertretern
Spaniens und Braſiliens gegenüber, kann nicht geleugnet werden,
daß die Junitagung des Rates mit einem Miß=
klang
geendet hat. Als Briand am Dienstag abend Genf
verließ, konnte kaum mehr ein Zweifel darüber beſtehen, daß die
Entſcheidung bereits gefallen und daß Briand über die Haltung
Spaniens und Braſiliens genau orientiert war. Alles weitere
bedeutete darauf nur eine formale Abwicklung der bereits ein=
geleiteten
diplomatiſchen Aktionen. Zweifellos iſt in den letzten
Tagen mit allen Mitteln politiſcher und auch wohl finanzpoli=
tiſcher
Beeinfluſſung auf die beiden widerſpenſtigen Länder ein=
gewirkt
worden, um ihren Widerſtand gegen die Pläne der Groß=
mächte
zu beſeitigen. Dieſe Aktionen haben nun Erfolg gehabt.
Der Schluß dürfte wohl die Unterredung Briands mit Mello
Franco am Dienstag geweſen ſein.
Die Erklärungen Spaniens über ſeine Haltung in der Rats=
frage
erſchienen anfänglich allzu diktatoriſch gefaßt und wenig
klug. Die Verhandlungen des Rates am Donnerstag nachmittag
gaben aber die notwendige Aufklärung. Das Weſentliche an der
ſpaniſchen Erklärung iſt, daß Spanien nur einen ſtän=
digen
Ratsſitzhaben will, und da es dieſen nicht
bekommt, erklärt es ſich desavouiert und zieht
ſich zurück, wird alſo ſeine Kandidatur im Herbſt nicht auf=
ſtellen
. Die langatmige Erklärung Braſiliens geht etwas weiter.
Was ſeit den Märzereigniſſen in Genf befürchtet worden iſt, iſt
nun Tatſache geworden. Braſilien will ſich mitkeiner
Löſung des Ratsproblems einverſtanden er=
klären
, die ihm nicht einen ſtändigen Ratsſitz
zuſpricht. Es will ſich auch nicht mit einem nichtſtändigen
Sitz zufrieden geben, der nach dem Vorſchlag der Studienkommiſ=
ſion
wieder wählbar ſein ſoll und dadurch, wenn auch nicht offi=
ziell
, ſo doch in Wirklichkeit zu einer Art ſtändigem Ratsſitz er=
hoben
würde. Braſilien zieht dieſem Kompromiß ſeinen
Nücktritt vor und betrachtet ſich vorläufig nicht mehr als
Ratsmitglied. Jedenfalls wird Braſilien im September dem
Eintritt Deutſchlands keine Schwierigkeiten bereiten und den
Dingen ihren Gang gehen laſſen. Allerdings beſteht eine formal
juriſtiſche Differenz zwiſchen der braſilianiſchen Auffaſſung auf
der einen und der italieniſchen und franzöſiſchen Auffaſſung auf
der anderen Seite über den braſilianiſchen Schritt. Scialoja und
Herr Boncourt betrachten nur die Vollverſammlung als zuſtän=
dig
zur Entgegennahme einer Austrittserklärung aus dem Rat.
Jedoch dürfte der Meinungsunterſchied kaum eine praktiſche Be=
deutung
haben. Mello Franco und die braſilianiſche Regierung
betrachten ſich de kacto nach Abgabe der geſtrigen Erklärung und
der heute bekannt gewordenen Note an den Rat nicht mehr als
Ratsmitglieder, und Mello Franco hat dieſen Standpunkt da=
durch
unterſtrichen, daß er die Sitzung demonſtrativ verließ und
auch an der letzten geheimen Ratsſitzung nichr mehr teilnahm.
Der Weg für den Eintritt Deutſchlands wäre
ſomit frei; denn wie auch die künftige Haltung Spaniens ſein
wird, es wird kaum gegen den ſtändigen Sitz Deutſchlands ein
Veto einlegen. Der Eintritt Deutſchlands iſt aber mit dem Aus=
tritt
Braſiliens aus dem Rat erkauft worden. Dies kann für
den Völkerbund außerordentlich ſchmerzlich und von weittragen=
der
Bedeutung werden, wenn die Entfremdung Braſiliens vom
Bunde nicht nur vorübergehend, ſondern dauernd ſein ſollte. Die
Rückkehr Argentiniens könnte den Verluſt Braſiliens für den
Völkerbund kaum ausgleichen. Trotzdem iſt das braſilianiſche
Problem auch jetzt ſchon hauptſächlich wegen ſeiner Rückwirkun=
gen
auf die Vereinigten Staaten von beſonderer Bedeutung.
Sicherlich werden die Schwierigkeiten des Völkerbundes in
Waſhington mit lebhaftem Intereſſe verfolgt werden. Der Völ=
kerbund
geht aus dieſer großen Kriſe moraliſch nicht
geſtärkt hervor. Vielfach werden in den Ereigniſſen der letz=
ten
Zeit Anzeichen eines kommenden Zerfalls ge=
ſehen
. Deutlich hat ſich gezeigt, wie ſehr es die alliierten Groß=
mächte
verſtehen, den Völkerbund durch Beherrſchung ſeiner
Organiſationsformen und Methoden und durch eine kluge Per=
ſonalpolitik
für ihre Zwecke zu benutzen. Der Austritt Braſiliens
aus dem Rat und das Nachgeben der ſpaniſchen Regierung ſind
faktiſch weder auf das ſchwediſche Veto noch auf die Haltung
Deutſchlands zurückzuführen, ſondern in erſter Linie auf das
Machtwort des engliſchen Außenminiſters, deſſen Regierung eine
Erweiterung des Rates über den neuen deutſchen Sitz hinaus
ablehnte. Zweifellos iſt England ſehr viel daran gelegen, Deutſch=
land
im Völkerbund zu haben, um hierdurch eine Unterſtützung
ſeiner Kontinentalpolitik und weltpolitiſchen Probleme zu finden.
UInbedingt notwendig iſt es jedenfalls, ſich in Deutſchland dar=
über
Rechenſchaft abzugeben, was Deutſchland von dem Völker=
buind
zu erwarten hat und welche Situation es bei ſeinem Ein=
tritt
vorfinden wird.

Braſiliens Note an den Völkerbund.
* Genf, 11. Juni. (Priv.=Tel.)
Die offizielle Note Braſiliens, deren Ueberreichung der Bot=
ſchafter
Mello Frauco ſelbſt im Völkerbundsrat ankündigte, iſt
zwar in einer ſehr diplomatiſch gewundenen Sprache gehalten,
drückt aber doch die Androhung des Austrittes Braſiliens aus

von Genf.
dem Völkerbunde deutlich aus. Die Note erklärt, daß der Völker=
bund
ſich von ſeinen früheren Idealen, die auch die Ideale
Amerikas geweſen ſeien, immer mehr zugunſten eines Bundes
von nahezu ausſchließlich europäiſchen und jedenfalls nicht ameri=
kaniſchen
Großmächten entferne. Braſilien glaube nicht,
daß man beim Verlaſſen der amerikaniſchen. Ideale jemals
dazu kommen werde, den Rüſtungswettlauf zu
beſchränken oder gar den Angriffskrieg als ein
internationales Verbrechen zu beſtrafen und das gewaltſame
Verfahren bei der Schlichtung von Streitigkeiten durch ein Ver=
fahren
der obligatoriſchen Schiedsgerichtsbarkeit zu erſetzen. In=
folgedeſſen
mußte Braſilien, ſchmerzlich bewegt, aber mit der
Ruhe, ſeine unvermeidliche Pflicht zu erfüllen, ſeinerzeit von
ſeinem Vetorecht Gebrauch machen, auf dem es aber niemals die
Abſicht gehabt hat, unbedingt zu beſtehen. Weil nun, ſo fährt
die Note am Ende fort, die gegenwärtige Tagung des Völker=
bundsrates
die letzte vor der Verſammlung im September iſt,
ſo erklärt Braſilien in dieſem Augenblick ſeinen Ver=
zicht
auf den Sitz als nichtſtändiges Ratsmit=
glied
, den es ſeit 7 Jahren inne gehabt hat. Es bleibt nun=
mehr
bei Braſilien, ob es entſprechend dem letzten Abſ. in Art. 1
des Völkerbundspaktes zu gegebener Zeit dem Sekre=
tariat
den Entſchluß mitteilen wird, daß es die
Ehre ablehnt, dem Völkerbund anzugehören,
auf die es ſtets großen Wert gelegt hat. Es würde mit dieſer
Handlung das heute vollenden und dabei nur aus dem Pflicht=
gefühl
heraus handeln, das ihm die Selbſtverteidigung auferlegt
und aus Ergebenheit für den Völkerbund und für diejenigen
Staaten, aus denen er beſteht.
Austritt Braſiliens aus dem Völkerbund.
Wie es Mello Franev in ſeiner Erklärung angekündigt
hatte, ließ der Präſident der braſilianiſchen Republik dem Präſi=
denten
des Völkerbundsrates ein Dokument zugehen, worin der
Standpunkt Braſiliens dargelegt wird. Es geht daraus hervor,
daß ſich Braſilien nicht nur vom Völkerbundsrat
zurückzieht, ſondern auch aus dem Völkerbund.
Wie Havas aus Rio de Janeiro meldet, hat der braſilia=
niſche
Miniſter des Aeußern dem ſüdamerikaniſchen
diplomatiſchen Korps in Rio de Janeiro die Demiſſion
Braſiliens aus dem Völkerbund mitgeteilt und
ſämtliche ſüdamerikaniſchen Länder, die nicht dem
Völkerbund angehören, von dem Beſchluß Braſiliens, ſich am
Völkerbund zu desintereſſieren, telegraphiſch in Kenntnis geſetzt.
Spaniens Haltung.
Der ſpaniſche Außenminiſter äußerte Preſſevertretern gegen=
über
auf die Frage betreffend die Ratifizierung des Zuſatzantra=
ges
zum Artikel 4 des Völkerbundspaktes durch die ſpaniſche Re=
gierung
: Die ſpaniſche Regierung lehnte es bisher ab, dieſen Zu=
ſatzantrag
zu ratifizieren, damit Spanien für die Wiederwahl
freie Hand behalte. Spanien hat aber kein Intereſſe mehr da=
ran
, ſich dieſe Möglichkeit zu erhalten, da die ſpaniſche Regierung
feſt entſchloſſen ſei, auf der nächſten Tagung im September nicht
zu kandidieren. Im gegenwärtigen Augenblick muß ſich der
Völkerbund darüber ſchlüſſig werden, ob er Spaniens Geſuch um
einen ſtändigen Ratsſitz annehmen oder ablehnen ſoll; denn ein
nichtſtändiger hat für uns alles Intereſſe verloren, dies um ſo
mehr, als ein ſolcher nicht nur für einen begrenzten Zeitraum
gilt, ſondern auch, weil die Wahl entſprechend dem Vorſchlage
des Vertreters Großbritanniens widerrufen werden kann. Da
die Dinge ſo ſtehen und wir dem Völkerbund keine Schwierigkei=
ten
bereiten wollen, ſo beſchloß das Madrider Kabinett, den Zu=
ſatzantrag
zum Artikel 4 des Völkerbundspaktes zu ratifizieren.
Die ſpaniſche Regierung bringt ſo nicht nur ihren aufrichtigen
Willen zum Ausdruck, die freie Entwicklung des Völkerbundes zu
erleichtern, ſondern auch den unerſchütterlich bekundeten Willen,
einen ſtändigen Ratsſitz im Völkerbundsrat zu erhalten.
Pandervelde über die Völkerbundsarbeit.
Brüſſel, 11. Juni.
Vanderbelde wies nach ſeiner Rückkehr aus Genf auf die
Wichtigkeit des zwiſchen Großbritannien und der Türkei getrof= franzöſiſchen Kommuniſten zur Revolution aufzurufen. Wenn
fenen Abkommens über Moſſul für eine friedliche Entwicklung
hin und begrüßte die Aufhebung der Völkerbundskontrolle über
Oeſterreich und die teilweiſe Aufhebung dieſer Kontrolle über
der bulgariſchen Flüchtlinge. Ferner hob er hervor, daß im Völ=
kerbundsrat
einmütig der Wunſch herrſchte, daß der Beitritt
Deutſchlands nicht zuſammenfalle mit dem Austritt oder Beiſeite=
ſtehen
Braſiliens und Spaniens. Er fügte hinzu, daß die Ver=
treter
Belgiens und Frankreichs den lebhaften Wunſch nach einer
Verſtändigung der beiden Länder über die Maßnahmen zum wenn nicht die direkten und indirekten Auswirkungen der bol=
Schutze des Franc zum Ausdruck brachten.
Die franzöſiſch=ſpaniſchen Marokkoverhandlungen.
EP. Paris, 11. Juni.
General Jordana wird morgen in Paris erwartet, ſo daß die
franzöſiſch=ſpaniſchen Verhandlungen am Mon=
tag
am Quai d’Oorſay beginnen können. Die Blätter äußern
die Anſicht, daß dieſe Verhandlungen von kurzer Dauer ſein wer=
den
, da ſich Schwierigkeiten hinſichtlich der Verwaltung
der beiden Marokkozonen nicht ergeben könnten. Die beider=
nationaliſierung
der Konferenz vermieden die Zahl der Kommuniſten iſt eine ganz geringe. Das ſchlimmſte
werden müſſe,

Rußlands Ooppelpolitik.
Von einem gelegentlichen Mitarbeiter.
S. Moskau, im Juni 1926.
Es ſollen nachſtehend nicht etwa die politiſchen Beſtrebungen
der ruſſiſchen Emigranten berückſichtigt werden, denn bei der völ=
ligen
Uneinigkeit der vielen widerſtrebenden Elemente unter
ihnen müſſen ihre auf die Zukunft ihrer Heimat gerichteten Ten=
denzen
unter allen Umſtänden ganz bedeutungslos bleiben. Das
hat ja auch der im April abgehaltene ruſſiſche Emigrantenkongreß
in Paris wieder recht deutlich gezeigt, auf dem nicht allein die
Sozialrevolutionäre und Linkskadetten unter Miljukow fehlten,
ſondern auch die ſogenannten Legitimiſten, die um den Groß=
fürſten
Kyrill ſch ſcharende Gruppe der Monarchiſten.
Es ſoll hier vielmehr nur von der zweifachen Politik Sowjet=
rußlands
die Rede ſein, von den beiden ſowohl in der Innen=
wie
Außenpolitik ſich beſtändig ſtörenden und durchkreuzenden
politiſchen und ſozialen Tendenzen, welche eine geſunde Entwick=
lung
des Landes bis heute gehemmt haben und durch ihren inne=
ren
Widerſpruch namentlich das Schwergewicht der ſowjetruſſi=
ſchen
Außenpolitik ſtörend beeinfluſſen. Dieſe beiden Richtungen
haben in ihren Beziehungen im Laufe der letzten ſieben Jahre,
namentlich aber in letzter Zeit, bemerkenswerte Wandlungen
durchgemacht, ſo daß ſie jetzt faſt völlig voneinander getrennt da=
ſtehen
. Es handelt ſich dabei um die grundverſchiedene, ja bei=
nahe
gegenſätzliche Einſtellung des rein doktrinären inter=
nationalen
Marrismus von Leningrad einerſeits und die
den realen Verhältniſſen und praktiſchen Bedürfniſſen des ruſſi=
ſchen
Lebens Rechnung tragende ſowjetruſſiſche Politik der Zen=
tralregierung
in Moskau.
In den erſten vier Jahren ſeit der bolſchewiſtiſchen Revo=
lution
war bekanntlich Lenin immer mehr zur Erkenntnis ge=
langt
, daß mit der bolſchewiſtiſchen Ideologie im praktiſchen
Leben nicht vorwärts zu kommen ſei. Seine bemerkenswerten
Neden vom 15. März und 26. Oktober 1921 bezeichneten das erſte
zielbewußte Einlenken in ein kapitaliſtiſches Fahrwaſſer und
führten zur Begründung der N.E.P., der neuen wirtſchaftlichen
Politik. Wenn Rußland ſich nach dem Ende des kriegeriſchen
Bolſchewismus nur im geringen Grade wirtſchaftlich erholen
konnte, ſo lag das nur allein daran, daß man den von Lenin
eingeleiteten Umſchwung nicht energiſcher weiter ausgebaut und
fortenwickelt hat. Aber die Macht der natürlichen Verhältniſſe iſt
ſtärker als der Wille einzelner Menſchen und ihrer Doktrinen.
Das zeigt ſich ſchon lange in den ſachlichen und aufrichtigen
Mitteilungen der beiden Blätter, die ſich ausſchließlich mit dem
wirtſchaftlichen Leben beſchäftigen, der Zeitſchrift Wirtſchaft=
liches
Leben und die Handels= und Induſtriezeitung. So läßt
ſich die Entwicklung Sowjetrußlands ſchon für eine nahe Zukunft
ſicher vorausſagen. Sie führt typiſch marxiſtiſche Staatsgebilde
zum nationalen Bauernſtaat. Die Anſätze dazu ſind bereits heute
deutlich zu erkennen, denn die ganze wirtſchaftliche Hoffnung
Sowjetrußlands beruht gegenwärtig auf der rein privat=
kapitaliſtiſchen
Landwirtſchaft, der 90 Prozent der Geſamt=
bevölkerung
angehören.
War demnach ſchon in der Innenpolitik der Zwieſpalt zwi=
ſchen
dem eigentlichen Bolſchewismus von Leningrad und der
auf die Sanierung des Landes gerichteten Wirtſchaftspolitik der
Moskauer Zentralregierung ein ſehr in die Augen fallender, ſo
trat er, und tritt erſt recht heute, noch weit ſchärfer in der
Außenpolitik zutage. Wenn 1922 der bedeutende türkiſche
Staatsmann Talaat Paſcha noch kurz vor ſeiner Ermordung er=
klärte
, der Bolſchewismus habe einen Januskopf, ein doppeltes
Geſicht, ſo meinte er damit, daß in Europa ſich damals aus=
ſchließlich
die bolſchewiſtiſche Propaganda für die Weltrevolution
geltend machte, während in Aſien Sowjetrußland wirkliche
Realpolitik mit imperialiſtiſchen Endzielen betrieb. Seitdem ſind
in dieſen beiden verſchiedenen Richtlinen manche Abweichungen
eingetreten, wobei in letzter Zeit beſonders in Aſien verhängnis=
volle
Fehler begangen wurden, die ganz auf das Schuldkonto der
bolſchewiſtiſchen Propagnda zu ſetzen ſind.
Der deutſch=ruſſiſche Vertrag, ſowie die bald zu erwartenden
Verträge mit den baltiſchen Staaten ſind ganz realpolitiſche
Aktionen Tſchitſcherins, die mit dem Bolſchewismus gar nichts
zu tun haben, während der letztere die ſehr vielverſprechend durch
Karachan in Nordchina eingeleitete Politik zurzeit ganz hat zu=
ſammenbrechen
laſſen. Man kann wirklich annehmen, daß
Tſchitſcherin, dieſer alte gewiegte Diplomat aus zariſtiſcher Zeit,
in ſtillen Stunden den Bolſchewismus Sinowjews verwünſchen
muß, der immer wieder ſeine feingeſponnenen Netze zerreißt.
So, wenn Tſchitſcherin nach dem Abſchluß des deutſch=ruſſiſchen
Vertrages auch einen Garantievertrag mit Frankreich ins Auge
faßt, während Sinojew es gleichzeitig für zeitgemäß hält, die
man angeſichts dieſer Doppelregierung Sowjetrußland mit Ita=
lien
vergleicht, ſo tritt die große Ueberlegenheit des Fascismus
über den Bolſchewismus beſonders deutlich hervor, da bei dem
Ungarn, ſowie das Eingreifen des Völkerbundsrates zu Gunſten erſteren ſich alle Ideale vollkommen mit einer kraftvollen Real=
politik
decken.
Was die ſowjetruſſiſche Außenpolitik gegenüber der Tür=
kei
betrifft, ſo wäre ſie ſicher ſchon viel früher in der Lage ge=
weſen
, einen ruſſiſch=türkiſchen Vertrag abzuſchließen und gegen=
wärtig
die Türkei wirkſamer gegen England zu unterſtützen,
ſchewiſtiſchen Doktrin dieſe Politik immer wieder geſtört hätten.
Perſien iſt heute eine Monarchie, die mit Rußland und Eng=
land
in geicher Weiſe gute Beziehungen aufrecht zu erhalten ſucht,
für bolſchewiſtiſche Ideen aber keinen Platz hat. Afghaniſtan
iſt eine abſolute Monarchie, deren imperialiſtiſche Tendenzen
heute ziemlich weit nach Norden gerichtet, zu ſein ſcheinen.
Dabei iſt noch im Auge zu behalten, daß bisher alle gegen den
Emir von Afghaniſtan gerichteten Putſchverſuche reaktionäre
Auflehnungen gegen fortſchrittliche Reformen darſtellten, mit
Kommunismus alſo niemals etwas zu tun hatten. Aber auch in
den zentraliſtiſchen Republiken, die dem direkten Einfluß Mos=
kaus
unterliegen, hat der Bolſchewismus als ſolcher völlig ver=
ſeitigen
Regierungen ſeien einig darüber, daß eine Inter= ſagt. Dieſe Gebiete arbeiten ganz privatkapitaliſtiſch weiter, und
Fiasko hat, wie ſchon oben erwähnt, die ſowjefriſſiſche Politik

[ ][  ][ ]

Nummer 161

Seife 2
in Ching erlitten. Und dabei würden die chineſiſchen Patrioten,
die der Richtung Tſchang Tſolins angehören, ſehr gern mit
Sowjetrußland ein Bündnis ſchließen, wenn es die bolſche=
wiſtiſche
Einmiſchung in die Entwicklung Chinas ganz ausſchal=
ten
wollte.
Wie Sowjetrußland ſelbſt, ſo haben gegenwärtig beſonders
alle aſiatiſchen Länder und die Türkei ein Intereſſe daran, daß
die Moskauer Politik ſchädigende Einflüſſe des internationalen
Marxismus mehr zurückgedrängt werden.

Die politiſche Lage in Frankreich
Erkſärungen Briands über die politiſche und
finanzielle Kriſe.
EP. Paris, 11. Juni.
Miniſterpräſident Briand äußerte ſich in den Wandelgängen
der Kammer vor Beginn der heutigen Nachmittagsſitzung über
die gegenwärtige politiſche Lage. Zu dem Finanzproblem erklärte
er, daß der Goldbeſtand der Bank von Frankreich nicht angerührt
werden dürfe. In gewiſſen Kreiſen ſei man der Anſicht, daß
dieſes Gold benutzt werden ſolle, um den Pfundkurs auf 100 oder
110 herabzudrücken. Damit ſei aber kein entſcheidender Schritt
getan, denn das wirkliche Problem, die ſchwebende Schuld, bleibe
beſtehen. Der Sachverſtändigenausſchuß ſei bei
der Arbeit und werde in etwa 10 Tagen ſeine Beſchlüſſe be=
kannt
geben, die der Regierung die Aufſtellung ihrer Projekte er=
möglichen
würden. Eine politiſche oder finanzielle
Debatte, etwa auf eime Intervention Franklin=
Bouillons hin, halte er nicht für notwendig, denn
man könne nur über konkrete Dinge diskutieren. Somit könne
er die Debatte nicht vor Ablauf der erwähnten 10 Tage
annehmem
Ein Miniſterium der nationalen Einigung,
von dem in der letzten Zeit ſoviel die Rede iſt, wünſche er
ſelbſt, halte ein ſolches aber nicht für möglich. Er habe
bereits bei der Bildung ſeines gegenwärtigen Kabinetts verſucht,
ſeine Mehrheit zu erweitern; die nationale Einigung ſei nur
dann möglich, wenn die Kammer zuſtimme und wenn die Grup=
pen
und politiſchen Parteien dieſe nationale Union aus ſich ſelbſt
heraus bildeten. Wenn man alſo gegenwärtig von einem Mini=
ſterium
der nationalen Einigung ſpreche, ſo handle es ſich um
theoretiſche Betrachtungen. Außerdem ſei der Zauber, den ge=
wiſſe
Portefeuilles in normalen Zeiten auf die Parlamentarier
ausübten, im gegenwärtigen Augenblick weniger ſtark, und die=
jenigen
, die ſich noch dazu drängten, wolle er nicht. Schließlich
gab Briand den Wunſch zu erkennen, daß die Kammer dem
Waſhingtoner Schuldenabkommen noch vor ihrem
Auseinandergehen zuſtimmen möge, glaubt aber ſelbſt nicht recht
daran, daß dies möglich ſei.
Franklin=Bouillon ſcheint tatſächlich ſeine Abſicht, die Regie=
rung
über ihre allgemeine Politik zu interpellieren, und die Bil=
dung
eines Kabinetts der nationalen Einigung zu veranlaſſen,
aufgegeben oder wenigſtens verſchoben zu haben. Er erwiderte
auf eine an ihn gerichtete Anfrage, daß er heute ſeine Interpel=
lation
nicht einbringen werde, um die Debatte über die Marokko=
Interpellation in der Kammer nicht zu unterbrechen.
Die Marokkodebatte. Briand gegen eine
internationale Konferenz.
EP. Paris, 11. Juni.
Die Kammer diskutierte heute nachmittag die Marokko= Inter=
pellationen
. Zunächſt forderte der Sozialiſt Fontanier Aufklärung
über die Verhaftung von ſieben Sozialiſten in Caſablanca und
die Feſtnahme eines marokkaniſchen Zeitungsbeſitzers, der von
der Militärbehörde verhaftet worden ſei, weil er für die Politik
des neuen Zivilgouverneurs Steeg eintrat.
Der Kommuniſt Doriot interpellierte über die Friedensver=
handlungen
mit Abd el Krim. Er forderte die vollſtändige Un=
abhängigkeit
des Rif und zog ſich mit der Erklärung, daß er Abd
el Krim zum Widerſtand bis zum Aeußerſten geraten hätte, wenn
nicht die Niederlage ſicher geweſen ſei, die allgemeine Entrüſtung

des Hauſes und einen Ordnungsruf des Präſidenten zu.
Briand benutzte die Gelegenheit, um mit Nachdruck zu ver=
ſichern
, daß eine internationale Konferenz unter keinen Umſtän=
den
gerechtfertigt ſei. Einige Zeitungsartikel ſeien dafür nicht
maßgebend. Lediglich Spanien und Frankreich ſeien in Marokko
durch internationale Verträge Einflußzonen zugeſichert. In den
Beſprechungen zwiſchen Frankreich und Spanien beſtehe nichts,
was die Einberufung einer internationalen Konferenz rechtfertige.
Zur Erfindungsgeſchichte des

Porzellans.
Von Dr. E. Zeh.
Porzellan wird hergeſtellt aus Porzellanerde, dem ſogenannten
Kaolin, einem der edelſten, in geſchlämmtem Zuſtand blütenweiß
ſich brennenden Tone, aus Feldſpat, einem in Feuer glaſig werden=
den
Flußmittel, und Quarz. Porzellan iſt eine weiße, durch=
ſcheinende
, mit dem Stahl nicht ritzbare, waſſerundurchläſſige,
beim Anſchlagen ſtark klingende keramiſche Maſſe von zum Teil
kriſtalliniſcher Struktur. Es gibt wohl kaum noch ein induſtriel=
les
Erzeugnis, das von der Aufbereitung der Rohmaterialien bis
zur Verpackung der fertigen Waren einen ſo verwickelten und
von heimtückiſchen Fabrikationsfehlern ſtändig bedrohten Geſtal=
tungsprozeß
durchzumachen hat wie das Porzellan. Gedankenlos
wird ein Gegenſtand aus Porzellan in die Hände genommen,
ohne daß man ahnt, daß er das Ergebnis einer Arbeit iſt, die oft
mehr als 100 Hände in Bewegung geſetzt hat, daß die Zeitdauer
der Entſtehung auch des einfachſten Stückes mehr als 4 Wochen
beanſprucht, daß der kleinſte Fehler, die geringſte Unachtſamkeit
und tauſend verborgene Zufälligkeiten, deren Gefahr nur durch
ſtreng wiſſenſchaftliche technologiſche Unterſuchungen mit Erfolg
begegnet werden kann, die Herſtellung eines vollkommenen Pro=
duktes
in Frage ſtellen können. Da kann zum Beiſpiel aus einem
gar gebrannten Ofen eine unverkäufliche Ware herauskommen
mit eierſchäliger, krätziger haarriſſiger, narbiger, gelber, ver=
rauchter
, blaſiger, aufgerollter oder abgeſprungener Glaſur, krumm
gewordenes Brenngut, ſolches mit Garnierungsriſſen uſw.
Jeder Tag kann neue, höchſt unangenehme Ueberraſchungen
bringen. Als die Porzellanfabrikation noch rein empiriſch
vorgehen mußte, die analytiſche Unterſuchung der aufzu=
bereitenden
Materialien noch unbekannt und ſo der ſynthetiſche
Aufbau der Maſſen und Glaſuren auf Grund der chemiſchen
Analyſe noch nicht möglich war, da war Porzellanmachen nahezu
ein Lotterieſpiel. Und nur die damaligen hohen Preiſe glichen
die Fehlſchläge der Fabrikation aus. So war in Meißen in den
erſten Jahrzehnten des Betriebs von 24 Dutzend Taſſen nur ein
Dutzend in der Regel verkaufsfähige Ware. Wie lange experimen=
tierte
man zum Beiſpiel in der Nymphenburger Manufaktur
berum! Obwohl in den 50er Jahren des 18. Jahrhunderts die
Fasrikation in Gang gekommen war, gab es doch immer wieder
Rückſchläge. In den Jahren 1786 und 1797 fielen die Brände ſo
ſchlecht aus, daß faſt kein Stück mehr ins Mittel kam, d. h. nicht
einmal als Mittelgut Verwendung finden konnte. Und in einer

Samstag, den 12. Juni 1926

Vom Tage.
Ueber die angebliche Ankunft des chriſtlichen chineſiſchen Generals
Feng Yuhſiang iſt weder inder Berlinerchineſiſchen
Geſandtſchaft noch bei den deutſchen amtlichen Stel=
len
etwas bekannt.
Ueber die Koalitionsſitzung im bayeriſchen Landtag verlautet,
daß die Koalitionsparteien übereingekommen ſind, den
von den Nationaliſten eingebrachten Antrag auf unver=
zügliche
Selbſtauflöſung des Landtages abzuleh=
nen
.
In Rom iſt geſtern das Abkommen über die endgültige Re=
gelung
der rumäniſchen Nachkriegsſchuld mit Ita=
lien
abgeſchloſſen worden. Die Zahlungen werden nach dem Kurs=
ſtand
des Lei innerhalb 1226 Jahren erfolgen. Auf die Ausgabe von
neuen Obligationen wird verzichtet. Der genaue Betrag der rumäni=
ſchen
Schuld beläuft ſich auf rund 90 Millionen.
Die Arbeiterunruhen in Oſtrowiez waren ernſter
als nach den erſten Meldungen anzunehmen war. Die von kommuni=
ſtiſchen
Hetzern aufgewiegelte Menge, unter die ſich viel Pöbel miſchte,
belagerte ſechs Stunden lang das Polizeikommiſſariat und verſuchte es
zu ſtürmen.
In Budapeſt geht das Gerücht von einer bevorſtehen=
den
Umbildung des Kabinetts nach der Rückkehr des Mini=
ſterpräſidenten
aus Genf.
Auf Erſuchen der Budapeſter Staatsanwaltſchaft hat
das Budapeſter Strafgericht bei dem Juſtizminiſtermm Schritte unter=
nommen
, umauf diplomatiſchem Wege die Auslieferung
des Emigranten Iwan Juſth bei der ſchweizeriſchen
Bundesregierung zu erwirken.
Das Pfund Sterl. notierte bei Börſenſchluß 168,10, der Dollar 34,57.
Bei der Eröffnung des ägyptiſchen Parlaments erklärte die Regie=
rung
, daß Aegypten wahrſcheinlich im September beim Völkerbund
einen Ratsſitz beantragen werde.
Einem Telegramm zufolge, das die Londoner afghaniſtiſche Geſandt=
ſchaft
aus Kabul erhielt, hat ſich der Emir von Afghaniſtan
zum König von Afghaniſtan proklamiert.
Nach einer Pekinger Meldung hat Tſchang Tſo Lin die Ver=
handlungen
mit den Sowjetvertretern über die
mandſchuriſchen Bahnen abgebrochen, da die ruſſiſchen
Unterhändler politiſche Forderungen geſtellt hätten, die für den Mar=
ſchall
unannehmbar geweſen ſeien.

Marx.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Es iſt mit den Vertrauens= und Mißtrauenspoten doch immer
eine eigene Sache. Sie geben keineswegs das Bild der Mehr=
heitsverhältniſſe
richtig wieder, ſondern ſind oft nur eine Kuliſſe,
hinter der ſich die Wahrheit verbirgt, ſonſt wäre es nicht gut mög=
lich
, daß am Freitag der Reichstag bevor er auseinanderging
das kommuniſtiſche Mißtrauensvotum gegen die Stimmen der
Antragſteller ablehnte. Man könnte daraus, obwohl die Sozial=
demokraten
ſich der Stimme enthielten, ſchließen, daß die Poſition
der Regierung außerordentlich feſt wäre. Man würde aber damit
an der Wahrheit ſehr ſtark vorbeigehen.
Tatſächlich iſt ſelbſt das Kabinett Luther in ſeinen ſchlimm=
ſten
Zeiten unmittelbar vor dem Sturz wohl niemals ſo innerlich
ausgehöhlt geweſen wie jetzt das Kabinett Marx; denn es iſt in
der Parlamentsgeſchichte wohl noch nicht dageweſen, daß ein
Fraktionsführer, wie es am Donnerstag Herr v. Guerard tat,
aufſtand und in öffentlicher Reichstagsſitzung die Politik des
Kanzlers kritiſierte. Fehlte nur noch, daß das Zentrum daraus
irgendwelche Konſequenzen zog, was es aber nicht getan hat,
lediglich aus dem Grunde, weil es nicht weiß, was ſpäter wer=
den
ſoll.
*Kabinettsſitzung in Berlin.
Im Reichstag ſand am Freitag nachmittag eine Partei=
führerbeſprechung
mit dem Reichskanzler. Dr.
Marx ſtatt, an der auch der Reichsernährungsminiſter Dr. Has=
linde
teilnahm. Gegenſtand der Unterhaltung waren land=
wirtſchaftliche
Fragen und vor allem Zollprobleme,
wie ſie durch den deutſch=ſchwediſchen Handelsvertrag wieder ak=
tuell
geworden ſind. Das Reichskabinett hat ſich in einer
für die Abendſtunden einberufenen Kabinettſitzung mit
dem Ergebnis dieſer Parteiführerbeſprechungen aber auch mit
Aufwertungsfragen beſchäftigt. Am Samstag vormittag
wird der aus Paris zurückgekehrte Führer der deutſchen Handels=
delegation
Miniſterialrat Poſſe den zuſtändigen Reſſorts,
vor allem dem Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius und dem
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann, über den Stand der
Handelsvertragsverhandlungen unter beſonderer
Berückſichtigung des von Frankreich angeſtrebten Proviſoriums
Bericht erſtatren.

Schrift vom Jahre 1750 ſchildert ein Arkaniſt ſeine Plackereien
mit den Worten: Wie viel mal glaubte ich nicht, meiner Sache
ganz gewiß zu ſeyn; wie viel mal trauete ich meiner Kunſt und
Wiſſenſchaft ohnmöglich Fehler zu, da ich doch am Ende nichts
als einen trockenen todten Scherbel, welcher weder Glafur trug,
noch ſonſt zu etwas nütze war, bekam, und alſo Zeit, Mühe und
Unkoſten vergeblich verſchwendet hatte.
Und ebenſo verwickelt wie die Fabrikation des Porzellans iſt
auch die Geſchichte ſeiner erſten Erfindung in China. Von einer
zielbewußten Erfindung kann überhaupt nicht die Rede ſein. Viel=
mehr
handelt es ſich hier um einen Jahrhunderte dauernden Evo=
lutionsprozeß
, der wohl eingeleitet und angeregt wurde durch die
Verſuche einer Nachbildung der von den Chineſen ſo überaus
geſchätzten und hoch bezahlten Gegenſtände aus Jade oder Nephrit
in einem weit billigeren keramiſchen Material. Aus Jade und
Nephrit () geſchnittene Gegenſtände, ausgezeichnet durch einen
mit äußerſter Härte gepaarten milden Wachsglanz, prachtvolle
Färbung von reinem Schneeweiß bis zu ſattem Smaragdgrün,
durchſcheinende Wandung bei dünner Verarbeitung und muſika=
liſchen
Ton beim Anſchlagen, gehörten von jeher zu den begehr=
teſten
Kunſtſchätzen Altchinas. Konfuzius ſpricht von Jade als
einem Symbol aller Tugenden, der Wohltätigkeit, Tapferkeit,
Weisheit und Gerechtigkeit. Als Eigenſchaftswort hat das Zei=
chen
für Jade, im chineſiſchen Schrifttum von den älteſten
Zeiten her dauernd als Inbegriff alles Herrlichen gebraucht, ge=
radezu
die Bedeutung göttlich. Wie die himmliſchen Kräfte un=
wandelbar
und unzerſtörbar ſind, ſo auch der Jadeſtein. So er=
gab
es ſich von ſelbſt, daß man für dieſe nur den wenigſten zu=
gänglichen
, mit unendlicher Mühe und Sorgfalt geſchnittenen
Jadegeräte, für dieſe ſchönſte Subſtanz, in die ſich menſchlicher
Gedanke verkörpern kann, einen Erſatz zu ſchaffen verſuchte, als
ſich die keramiſche Technik in China ſoweit entwickelt hatte, daß
man an eine ſolche Aufgabe denken konnte. Aeußerſte Härte, weiße,
bläuliche oder grüne mit der Maſſe aufs innigſte verſchmol=
zene
Glaſur, durchſcheinender Scherben, das waren die Eigen=
ſchaften
, die das keramiſche Produkt haben mußte, wenn es zu=
nächſt
als billiges Surrogat in Wettbewerb mit Jade treten
vvollte. Die zuerſt gelungenen Verſuche der chineſiſchen Töpfer,
Jade nachzuahmen, fallen wohl in den Beginn der Dangzeit
(618906). So ſoll es zum Beiſpiel in jener Zeit einem Töpfer
Tao= aus Fou=liang, einem in der Nähe des ſpäteren Ching=
te
=Chen, des Hauptſitzes der chineſiſchen Porzellaninduſtrie, ge=
legenen
Ort, gelungen ſein, eine keramiſche Ware herzuſtellen,
die er unter der Bezeichnung Nachahmung von Jade dem Kai=
ſer
anbot, wie noch die Annalen von Fout=liang berichten. Zu
gleicher Zeit ſoll in jener Gegend auch dem Tonwarenfabrikanten
Ho=Tſchung=tſchu die Nachahmung von Jade geglückt ſein. Und

Rumänien nach den Wahlen.
Die rumäniſchen Wahlen dürften dieswal eine gewiſſe Ueber=
raſchung
gebracht haben, wenn das alte Dogma der rumäniſchen
Politik, daß bei den Wahlen immer die Regierungspartei recht
behält, auch diesmal ſich beſtätigte. Die Regierungspartei hat eine
erdrückende Mehrheit bekommen und die Baſis der Avareseu=
Regierung ſcheint auf lange Zeit geſichert zu ſein. Die Avareseu=
Regierung wurde ſeinerzeit als eine ausgeſprochene Uebergangs=
regierung
gebildet; die Partei Avareseus beſtand nur aus eini=
gen
Abgeordneten. Eine ſo überraſchende Vervielfachung der
Mandate für die Regierung die Regierungsparteien haben
280 Mandate bekommen, während die Partei Bratianus, welche
früher über die Mehrheit verfügte, nur 16 Sitze bekam läßt
ſich nicht einmal mit dem in Rumänien üblichen Wahlterror
erklären.
Die rumäniſchen Parteiverhältniſſe ſind ziemlich verworren,
und die Wahlordnung ſchreibt eine, ſo komplizierte Zählungs=
methode
für die Feſtſtellung der auf die einzelnen Parteien ent=
fallenden
Mandate vor, daß die Wahlergebniſſe wur verhältnis=
mäßig
ſpät bekannt wurden und wegen der eigentümlichen Par=
teigruppierung
von der ausländiſchen Preſſe meiſtens ungenau
wiedergegeben wurden.
So weit ſich die Lage in Rumänien ſchon jetzt beurteilen läßt,
läßt ſich der Sieg Avareseus auf ſeine liberalere Politik und auf
die Verbitterung gegen Bratianu zurückführen. Die Partei Bra=
tianus
war ſchon lange vor den Wahlen innerlich vollkommen
morſch, und die für die Mehrheitsbildung außerordentlich gün=
ſtige
rumäniſche Wahlordnung tat das übrige. Avarescu hat eine
Mehrheit erhalten, wie er das ſich nicht beſſer hätte träumen kön=
nen
und das die ihn unterſtützenden nationalen Minderheiten,
die Sachſen, Schwaben und Ungarn, gewiß für etwas zu ſtark
halten. Denn es iſt fraglich, ob die Avareseu=Regierung bei ihrer
erdrückenden Mehrheit die Wünſche der Nationalitäten, auf die
ſie bisher unableugbar Rückſicht nahm, weiter reſpektieren wird.
Im allgemeinen hofft man aber, daß Avarescu ſein Regime in
jeder Hinſicht etwas liberaler das Wort hat in Rumänien
allerdings einen zweifelhaften Klang einrichten wird, als ſeine
Vorgänger es getan haben. Seine Politik vor den Wahlen gibt
dieſer Hoffnung auch eine gewiſſe Berechtigung.
Wenn auch die rumäniſche Regierung nunmehr über eine
ſtabile Mehrheit verfügt und an den Wahlergebniſſen gemeſſen
auch der Einfluß aller weit nach links orientierten oder gar kom=
muniſtiſchen
Elemente minimal iſt, ſo bleibt für die Regierung
doch eine gewaltige Arbeit zu erledigen übrig. Es gilt vor
allem, die ſchädlichſten Reſte des Bratianu=Regimes zu beſeitigen
und durch eine etwas geſundere Finanz= und Wirtſchaftspolitik
das Anſehen Rumäniens im Auslande wieder zu heben. Bra=
tianu
hat durch ſeine rückſichtsloſe Nationaliſierungspolitik die
Bewegungsfreiheit des ausländiſchen Kapitals vollkomen ein=
gedämmt
und durch ſeine außenpolitiſchen Mißerfolge wie durch
die Drangſalierung der ſiebenbürgiſchen Nationalitäten den Ruf
Rumäniens in Wall Street und in der City vollkommen ver=
dorben
. Avarescu iſt alſo nicht auf Roſen gebettet. Und die letz=
ten
Ereigniſſe der auswärtigen Politik, die ruſſiſch=franzöſiſchen
Verhandlungen und der Sieg Pilſudſkis in Polen haben in
Bukareſt die ohnehin nicht allzu optimiſtiſche Stimmung noch
weiter verdorben.
Die erſte Sorge der Regierung nach den Wahlen war, wie es
ſcheint, ſich nach einer ausländiſchen Anleihe umzuſehen. Rumä=
nien
hat dies auch dringend bedurft. Die Politik Bratianus,
welche ſich erging in unglücklichen Nationaliſierungen, in künſt=
licher
Droſſelung des Exports und außerdem dem ausländiſchen
Kapital vor den Kopf ſtieß, hat einer ausgeſprochenen Deflations=
politik
zum Trotze zum Verfall des Leis geführt. Der angel=
ſächſiſche
Kapitalmarkt iſt für Rumänien verſchloſſen.
Die Nachricht von der bevorſtehenden Reiſe Avareseus nach
Rom dürfte alſo, nachdem man von dem zuvorkommenden italie=
niſchen
Angebot hörte, Rumänien 200 Millionen Lire als An=
leihe
zu gewähren, niemanden überraſchen. Dieſe Anleihe wurde
von Italien als ein Zeichen des Wohlwollens, zur Dokumentie=
rung
der italieniſch=rumäniſchen Freundſchaft angeboten. Es iſt
aber ſchwer einzuſehen, weshalb gerade Italien anderen
Staaten Anleihen geben ſoll, wo es doch ſelbſt kapitalbedürftig iſt.
Aber gerade die Finanzpolitik Vintilla Bratianus hat den angel=
ſächſiſchen
Kapitalmarkt, auf den er ſich ſo unſchuldig beruft, vor
Rumänien geſperrt. Es blieb alſo Avareseu nichts anderes
übrig, als ſich an Italien zu wenden. Beſonders, wenn man be=
denkt
, daß es ſich in Wirklichkeit hier um eine Rüſtungsanleihe
handelt. Die Ausrüſtung der rumäniſchen Armee ſoll mit Hilfe
der norditalieniſchen Induſtrie vervollkommnet werden. Da die
rumäniſche Armee dieſer Ausrüſtung dringend bedarf, blieb
Avarescu nichts anderes übrig, als das Geld dort zu nehmen,
wo er es fand.

bald werden dieſe neuen jadeähnlichen Erzeugniſſe aus Ton von
den großen Dichtern der Diangzeit überſchwenglich geprieſen und
in der Regel geſchildert als dünn im Aufbau, durchſichtig und
glänzend wie weißer (!) Jade. So bittet zum Beiſpiel in einem
Gedicht Tu=Fu (712770) den Präfekten Wei=Pan um Schalen
aus dem Ort Ta=yi, die ſich beſonderer Wertſchätzung erfreuten:
Die gebrannte Töpferware von Ta=yi iſt ebenſo leicht wie
dauerhaft.
Klopft man daran, ſo heißt es in Chin=cheng, der Klang ſei
ſo fein wie das klagende Klirren von Edelſteingehängen.
In deinem Hauſe ſchätzt man dieſes weiße Geſchirr, das
zarter als Reif und Schnee iſt.
Schicke mir ſolches, bitte, nach der Schilfhütte (die Tu=Fu
bewohnte), wo es auch gewürdigt werden kann.
(Ueberſetzt von Zach.)
Dieſe bewußte Nachahmung der Jadegeräte führte zu einer
mehr und mehr vervollkommneten Verfeinerung der keramiſchen
Maſſe, bis man endlich jene höchſte Stufe erreichte, die das weiße
kaolinhaltige chineſiſche Vollporzellan auszeichnet und es um
ſeiner eigenen, der brillanteſten Dekoration noch ſo zugänglichen
Eigenſchaften willen von der bloßen Jadenachahmung unab=
hängig
machte. Heute wird in China für Porzellan allgemein
das Wort tzu gebraucht, während man ſonſt die Töpferware
mit tao oder yao (Gebranntes) bezeichnet. Es iſt ſehr wahrſchein=
lich
, daß das in der Hanzeit (202 vor 220 nach Chr.) aufkom=
mende
neue Zeichen tz’u, das chineſiſche Kritiker wie zum Beiſpiel
der berühmte Sammler und Kenner des 16. Jahrhunderts Hſiang=
Yüan=Pien faſt ſtets zur Bezeichnung des Porzellans verwenden,
zur beſonderen Kennzeichnung feinerer Töpferwaren benützt
wurde, beſonders als die porzellanartigen Jadeſurrogate auf=
kamen
, um dann ſchließlich auf das techniſch vollendete und künſt=
leriſch
von der Jadenachahmung emanzipierte Endprodukt, das
chineſiſche Porzellan, allein bezogen zu werden. Doch laſſen ſich
jedenfalls vor dem 7. nachchriſtl. Jahrhundert keine keramiſchen
Erzeugniſſe nachweiſen, die auf die Anfänge der chineſiſchen Por=
zellaninduſtrie
ſchließen laſſen. Das geben auch die heutigen chine=
ſiſchen
Kenner, ſo z. B. der hochangeſehene Gelehrte Liang Kii
Tiſchao zu. Im Mittelpunkt dieſer hundertjährigen Verſuche, die
zum chineſiſchen Porzellan, einem ſelbſtändigen kunſtgewerblichen
Erzeugnis führen ſollten, ſtehen heute als reale Zeugen die
Scherbenfunde der deutſchen Ausgrabungen von Samarra am
Tigris, die mit Sicherheit der Mitte des 9. Jahrhunderts zuge=
wieſen
werden können. Samarra wurde nämlich 836 von einem
Sohn Harun al Raſchids als Reſidenz angelegt und 883 ſchon
wieder ganz verlaſſen. An dieſer nicht wieder beſiedelten Stelle
ſand man nun zahlreiche Scherben chineſiſcher Töpfereien, die
man im 9. Jahrhundert in Bagdad nach dem Zeugnis grabiſcher

[ ][  ][ ]

Nummer 161

Seite 3.

Die Regierungsvorlage über
die Fürſtenabfindung.
Die Präambel. Innerpolitiſche Gefahren=
momente
. Bleibt der Abſiimmung fern!
Die Regierungsvorlage über die Fürſtenab=
findung
iſt am Donnerstag vom Reichstag dem Ausſchuß
überwieſen worden. Dort wird ſie liegen bleiben, bis die Ent=
ſcheidung
über den Volksentſcheid gefallen iſt. Zentrum und
Demokraten hätten es lieber geſehen, wenn der Reichstag noch
in der kurzen Friſt bis zum 20. Juni den Entwurf durchgepeitſcht
hätten. Sie erhofften ſich eine Erleichterung ihren eigenen
Wählern gegenüber, weil ſie dann eine entſcheidende Parole gegen
die Beteiligung am Volksentſcheid glaubten ausgeben zu können.
Sie müſſen ſich inzwiſchen aber davon überzeugt haben, daß der
Ausſchuß ſo raſche Arbeit nicht leiſten kann, nachdem er vorher
bereits ſich vergeblich ein Viertel Jahr lang bemüht hat, der
Schwierigkeiten Herr zu werden, ganz abgeſehen davon, daß ja
auch mit der Erledigung in der Kommiſſion noch nichts erreicht
wäre. Wie eine Mehrheit im Plenum geſchaffen werden ſollte,
dieſe Frage haben auch ſie nicht beantworten können. Sie hatten
zwar mit den Sozialdemokraten Fühlung genommen, weil ſie
glaubten, dort eine gewiſſe Bereitſchaft vorausſetzen zu können für
die Verabſchiedung des Kompromiſſes, damit die Sozialdemo=
kraten
wenigſtens etwas erreicht hätten, falls der Volksentſcheid
negativ ausfallen ſollte. Nach dem Hindenburgbrief aber ſind die
Sozialdemokraten dazu nicht mehr bereit. Sie waren es aber
auch vorher nicht.
Nun hat der Miniſter des Innern, Külz, das Ei des Ko=
lumbus
entdeckt, indem er das Erfordernis der qualifizierten
Mehrheit aus dem Entwurf glaubte hinausmanövrieren zu
können, indem er ihm einfach eine Präambel vorſetzte. Er wollte
dem eigentlichen Paragraphenwerk den Satz vorausſchicken, daß
durch die Revolution die rechtlichen Beziehungen zwiſchen den
Fürſtenhäuſern und den Staaten ebenſo wie die rechtliche Grund=
lage
der Vermögensnutzung und des Eigentums der Fürſten ver=
nichtet
worden ſei und daß deshalb zur Wiederherſtellung geord=
neter
Rechtsverhältniſſe das neue Geſetz erlaſſen werden müſſe,
eine juriſtiſche Konſtruktion, weiter nichts. Sie arbeitet mit
einer anfechtbaren Rechtsvermutung und will auf dieſer Grund=
lage
an der Verfaſſung vorbei neues Recht ſchaffen. Im Kabinett
ſind deshalb auch gegen dieſen Ausweg ſehr ſtarke Bedenken ge=
äußert
worden, die im weſentlichen auf das Reichsjuſtizminiſte=
rium
zurückgehen. Sie werden damit begründet, daß die Aus=
einanderſetzungen
zwiſchen Staats= und Fürſteneigentum nicht
die einzige Beſtimmung iſt, die im Widerſpruch zur Verfaſſung
ſteht, ſondern daß der Kompromiß den Fürſten auch noch andere
Beſchränkungen auferlegt, die an ſich mit der in der Verfaſſung
gewährleiſteten freien Verfügung über das Eigentum nicht in
Einklang ſtehen.
Das Kabinett hat es von ſich aus abgelehnt, die Präambel
des Herrn Külz zu akzeptieren, will aber den Parteien freie Hand
laſſen, ob ſie bei den Beratungen des Ausſchuſſes ſpäter darauf
zurückgreifen, weil ſie vielleicht der einzige Ausweg iſt, der eine
Mehrheit für ein Kompromiß überhaupt ſchafft. Vorläufig be=
ſteht
die Hoffnung, daß nach der Ablehnung des Volksentſcheids
freie Bahn für das Kompromiß gegeben iſt und daß vor allem
die Sozialdemokraten, um wenigſtens etwas zu erreichen, der
Regierungsvorlage dann zuſtimmen werden. Es iſt aber doch
zum mindeſten nach wie vor ſehr ungewiß, ob zwiſchen
Sozialdemokraten und Regierungsparteien
eine mittlere Linie gefunden werden kann, zu=
mal
da die Deutſche Volkspartei bisher immer die Auffaſſung ver=
treten
hat, daß das Kompromiß ſchon weiterginge als ſie es
eigentlich verantworten könne. Auf die Deutſchnationalen aber
wird nach ihrer bisherigen Einſtellung haum zu rechnen ſein. Die
Ausſichten für eine verfaſſungsändernde Mehrheit ſind alſo auch
nach dem 20. Juni ſehr gering, und wenn alle Stränge reißen, wird
man es mit der Präambel verſuchen müſſen, allerdings auf die
Gefahr hin, daß dann ſpäter das Reichsgericht den Strich durch
die Rechnung macht und dem Geſetz die Rechtsgültigkeit abſpricht,
weil ihm der verfaſſungsändernde Charakter fehlt. Hier könnte
freilich der neue Gerichtshof helfend eingreifen, der eigens zu
dem Zweck der Begriffsbeſtimmungen bei Verfaſſungsänderungen
eingeſetzt werden ſoll. Falls er ſich der Auffaſſung des Innen=
miniſters
anſchließt, ließe ſich um dieſe Klippe herumkommen.
Aber auch dann bleibt die Haltung der Sozialdemokratie ein
unberechenbarer Faktor. Die Parteileitung glaubt, aus der
Mecklenburger Wahl den Schluß ziehen zu können, daß für ſie
die Chancen bei einer Neuwahl ſehr günſtig ſeien. Es könnte
alſo ſchon ſein, daß ſie ihre ganze Taktik darauf einrichtet, dem
Kabinett dauernd Knüppel zwiſchen die Beine zu werfen, um ſchon
im Juli eine Auflöſung des Reichstags zu erzwingen. Unter

Schriftſteller beſonders ſchätzte. Neben ſteinzeug= und ſteingut=
artigen
Scherben ſtieß man in Samarra auch auf Bruchſtücke von
Gefäßen, deren Maſſe und Glaſur nicht nur einen porzellanartigen
Eindruck machen, ſondern in der Tat faſt alle phyſikaliſchen
Eigenſchaften des echten Porzellans zeigen. Nur ſind dieſe weni=
gen
für die Geſchichte der Keramik ſo überaus aufſchlußreichen
Bruchſtücke noch nicht durchſcheinend (transparent), wie wieder=
holt
behauptet wurde. Auch iſt die ſogen. Sinterung, d. h. das
glasartige Zuſammenſchmelzen der Maſſe noch unvollkommen.
Dieſe das Porzellan kennzeichnende Transparenz und ausgeſpro=
chene
Sinterung des Scherbens, die ſich aus einer beſtimmten
Miſchung des Kaolins mit den Flußmitteln ergibt, ſcheint nach
Funden in Foſtat (Alt=Kairo) ſchon vor dem 12. Jahrhundert ge=
glückt
zu ſein, da ſich in Foſtat durchſcheinende, aber wahrſchein=
lich
nur frittenartig zuſammengeſetzte Scherben iſlamiſcher Her=
kunft
gefunden haben, die ganz offenſichtlich die Transparenz der
zu jener Zeit zahlreich eingeführten chineſiſchen Porzellane nach=
zuahmen
verſuchen. Eine ſtreng technologiſche Unterſuchung der
im Berliner Kaiſer=Friedrich=Muſeum der Forſchung zugäng=
lichen
Samarra= und Foſtatfunde würde noch manche dunkle
Stelle dieſer für die Geſchichte der Keramik ſo epochalen Ueber=
gangszeit
aufhellen. Jedenfalls haben wir in dieſen Funden von
Samarra und auch im ſogenannten Ting=yao (den Erzeugniſ=
ſen
der Brennöfen von Ting=Chou), einem wohl ſchon kaolin=
haltigen
, aber doch mehr ſteingutartigen Produkt, porzellan=
artige
keramiſche Erzeugniſſe vor uns, von denen bis zur Her=
ſtellung
des echten Porzellans die Brücke führte. Wahr=
ſcheinlich
kam in der erſten Hälfte der Sung=Dynaſtie (960
bis 1280) und zwar beſonders in der Provinz Kiangſi, dem
Hauptgebiet der ſpäteren chineſiſchen Porzellaninduſtrie, dieſer
langſame Entwicklungsprozeß zum Abſchluß, der von einem
porzellanartigen Steinzeug, wie es uns auch im Lung=chüan=hao
(yao Gebranntes, Lung=chüan Kreis der Provinz Che=
kiang
), dem ſog. Seladonporzellan, entgegentritt und von kaolin=
haltigen
, aber mehr poröſen ſteingutartigen Erzeugniſſen, zu
jenem echten Porzellan führte, wie es der Venezianer Marco
Polo in China kennen lernte. Gegen Ende des 13. Jahrhun=
derts
brachte er es nach Europa. Da man nun glaubte, dieſes
fremdartige keramiſche Erzeugnis ſei aus einer porcellana ge=
nannten
, damals in China als Geld wie auch als Schmuck viel
gebrauchten Muſchel von milchweißer Farbe hergeſtellt, ſo nannte
man es Porzellan. Die Porzellanerzeugung nahm dann ſeit
dem 13. Jahrhundert in Ching te=Chen ſſo benannt nach
dem Kaiſer Ching Te (10041007)), einem Orte, in deſſen
Umgebung man ja ſchon im 7. Jahrhundert künſtliche Jade=
vaſen
herſtellte, einen in der Geſchichte der Gewerbe und In=
duſtrien
beiſpiellos daſtehenden Aufſchwung. Voll des Lobes

Samstag, den 12. Juni 1926

dieſem Geſichtswinkel betrachtet, ſind die innerpolitiſchen
Gefahren, die ſich aus dem ganzen Problem der
Fürſtenabfindung ergeben können, auch mit der Ab=
lehnung
des Volksentſcheids keineswegs be=
ſeitigt
. Sie werden freilich umſo kleiner, je geringer die Zahl
der Millionen iſt, die am 20. Juni dem Volksentſcheid zuſtimmen.
Deshalb iſt es doppelte Pflicht dem Volksentſcheid
fernzubleiben, um zu verhindern, daß es zu
einer innerpolitiſchen Kriſe von unüberſeh=
baren
Folgen kommt.
Gegen den Volfsentſcheid.
TU. Berlin, 11. Juni.
Uns wird folgender Aufruf übermittelt: An das deutſche
Volk! Ernſte Sorge um Deutſchlands Zukunft treibt uns, dem
deutſchen Volk in letzter Stunde zu ſagen, daß dieſer frivole
Volksentſcheid eine ſchwere Kriſe heraufbeſchwören muß, wenn
der ſozialiſtiſch=kommuniſtiſche Anſchlag gegen das Privateigentum
zum Ziele führen ſollte. Die gewiſſenloſe Agitation der Links=
radikalen
hat ſich an ein falſch verſtandenes ſoziales Empfinden
und an die Begehrlichkeit gewandt und damit das eigentliche po=
litiſche
Ziel dieſes revolutionären Kampfes zu verſchleiern geſucht.
In Wahrheit geht es nicht um die=Vermögen der Fürſten, ſondern
um den Grundſatz des Privateigentums und damit um die
Grundlagen unſerer tauſendjährigen Kultur. Werden ſie er=
ſchüttert
, dann ſteht Deutſchland in einem politiſchen Kampf, in
dem die Gegenſätze mit aller Wucht aufeinanderprallen müſſen,
in dem unſere ſchwer ringende Wirtſchaft aufs neue gefährdet und
das deutſche Volk in innerer Zerriſſenheit ohnmächtiger wird
denn je. In unſerem Daſeinskampf tut Einheit not. Wer heute
die Maſſenleidenſchaften gegen die Grundlagen des ſtaatlichen
Zuſammenlebens aufhetzt, der begeht ein Verbrechen an der deut=
ſchen
Zukunft. Das deutſche Volk darf nicht zulaſſen, daß ein
Ausnahmegeſetz die verfaſſungsmäßigen Rechte deutſcher Staats=
bürger
beſeitigt. Es iſt vaterländiſche Pflicht, alle diejenigen zur
Beſinnung zu mahnen, denen eine ruhige Fortentwicklung Deutſch=
lands
am Herzen liegt. Je geringer die Beteiligung am Volks=
entſcheid
, je geſchloſſener die Abwehrfront gegen die kommu=
niſtiſchen
Enteignungsverſuche iſt, deſto eher wird das deutſche
Volk aus ſeiner inneren Kriſis wieder zu ruhiger Entwicklung
und zum wirtſchaftlichen Wiederaufbau kommen.
Deshalb bleibe jeder am 20. Juni der Abſtimmung fern!
Deutſche Volkspartei und Volksentſcheid.
Die Deutſche Volkspartei erläßt einen Aufruf zum Volks=
entſcheid
am 20. Juni, in dem es unter anderem heißt:
In der Frage der vermögensrechtlichen Auseinanderſetzung
der Länder mit ihren Fürſtenhäuſern könne das formale Recht
nicht allein entſcheiden. Es ſei notwendig, daß die Intereſſen der
Allgemeinheit in ausreichendem Maße gewährt würden. Dabei
ſei auf die Finanzlage der Länder und auf die allgemeine Ver=
armung
des Volkes Rückſicht zu nehmen. Die Deutſche Volks=
partei
werde mit allen Kräften dafür eintreten, daß die Vorlage
der Reichsregierung =Geſetz wird. Sie widerſetze ſich aber der
Forderung einer entſchädigungsloſen Enteignung, gleichgültig,
gegen wen ſie ſich richtet. Der zur Volksabſtimmung geſtellte
kommuniſtiſche Geſetzentwurf widerſpreche der Verfaſſung, die
den Schutz des Privateigentums verbürgt. Offen werde von den
Kommuniſten ausgeſprochen, daß mit den Fürſten nur der An=
fang
gemacht, daß die Konfiskation alles übrigen Eigentums,
einſchließlich des Anſpruchs auf Penſion und Renten, folgen ſoll.
Die Enteignung ſolle der Anfang der neuen Revolution ſein. Es
handele ſich nicht um die Wiederherſtellung der Monarchie, ſon=
dern
es gehe darum, einen Rechtsbruch zu verhindern, der dem
deutſchen Volk in allen ſeinen Schichten unermeßlichen Schaden
bringen wird. Zum Schluß fordert der Aufruf die Anhänger der
Deutſchen Volkspartei auf, am 20. Juni der Abſtimmung fern
zu bleiben.
Die Reformpläne Loebes.
Bekanntlich bemüht ſich der Reichstagspräſident Loebe ſeit längerer
Zeit, die Debatten im Reichstagsplenum intereſſanter zu geſtalten. Er
hat deshalb Reformvorſchläge ausgearbeitet und dieſe den einzelnen
Reichstagsfraktionen zur Begutachtung überreicht.
Aus dieſen Reformvorſchlägen entnehmen wir, daß der Präſident
die Zahl der Vollſitzungen, ſowie die Dauer derſelben auf das geringſte
Maß herabſetzen will. In den Debatten ſoll in Zukunft ein Befürwor=
ter
mit einem Gegner der jeweils zur Beratung ſtehenden Vorlage ab=
wechſeln
. Die Redezeit der einzelnen Abgeordneten ſoll höchſtens eine
halbe Stunde betragen. Wie wir hören, haben dieſe Reformvorſchläge
des Reichstagspräſidenten große Meinungsverſchiedenheiten in den Frak=
tionen
hervorgerufen. Zu irgend welchen Vereinbarungen iſt es noch
nicht gekommen. Die in einem Berliner Blatt gebrachte Meldung, daß
der Reichstagspräſident den Abbau von Abgeordneten, die das 65. Lebens=
jahr
überſchritten haben, vorgeſchlagen habe, wird als falſch bezeichnet.

ſind die chineſiſchen Schriftſteller über die Blüte der Porzellan=
induſtrie
unter der Regierung des Kaiſers Süan=Te (14261435);
vor allem bewundern ſie die in zartem Unterglaſurblau mit Blu=
men
bemalten Gefäße. Im Jahre 1720 zählte Ching=te=Chen
bereits 1 Million Einwohner, die ſämtlich von der Herſtellung des
Porzellans lebten. Wir haben aus jener Zeit noch die zuver=
läſſigen
Berichte des Jeſuitenmiſſionarsd’Entrecolles, die in recht
anſchaulicher Weiſe den auf dem Prinzip raffinierteſter Arbeits=
teilung
ſchon ganz Fordiſch organiſierten Betrieb ſchildern in die=
ſem
Zentrum der chineſiſchen Porzellanfabrikation, das ſich aber
von der Zerſtörung in der Dai=ping=Revolution (1855) nicht
mehr erholen konnte. 3000 Porzellanöfen qualmten zur Zeit des
Jeſuitenpaters Tag und Nacht. DEntrecolles berichtet in
ſeinen Briefen 1712 über Ching=te=Chen nach Paris: Wenn wir
durch eine der Talengen einfahren, ſehen wir allerorts Rauch=
und Feuerſäulen emporſteigen, die uns ungefähr die Ausbreitung
von Ching=te=Chen angeben. Beim Eintritt der Nacht glaubt
man eine Stadt in Flammen zu ſehen oder einen rieſigen
Ameiſenhaufen mit einer Unzahl leuchtender Fenſterchen.
Eines der früheſten, wohl noch dem 14. Jahrhundert ange=
hörenden
Exportſtücke chineſiſcher Halbporzellane iſt die in ſpät=
gotiſcher
Silberfaſſung prächtig montierte Seladonkumme der
Grafen von Cetzenelnbogen im Caſſeler Landesmuſeum. Mit der
Entdeckung des Seeweges ums Kap der guten Hoffnung nahm
auch die Einfuhr chineſiſcher Vollporzellane in Europa zu. Die
erſten Verſuche, dieſe köſtbaren chineſiſchen Porzellane nachzu=
ahmen
, wurden in Venedig Ende des 15 Jahrhunderts gemacht,
ſicher angeregt durch die immer wieder einſetzenden und niemals
wohl reſtlos geglückten Verſuche der iſlamiſchen, beſonders der
perſiſchen Töpfer, das die iſlamiſchen Gebiete überſchwemmende
echte oſtaſiatiſche Porzellan nachzuerfinden. Erhalten haben ſich von
ſolchen frühen Verſuchen der europäiſchen Nacherfindung nur
einige Stücke der ſogenannten Mediciporzellane, die im Labora=
torium
des Großherzogs Franz I. von Florenz (1574 bis
1587) entſtanden: wohl ſchon etwas kaolinhaltige und leicht durch=
ſcheinende
Erzeugniſſe, aber ganz im Gegenſatz zum echten Por=
zellan
mit einer leicht verletzbaren, bleihaltigen Glaſur über=
ſchmolzen
. Dieſe frühen europäiſchen Nachahmungen des chine=
ſiſchen
Porzellans näherten ſich mehr dem Glas. Man ließ aber
nicht mehr davon ab, dem Geheimnis der Porzellanherſtellung
auf die Spur zu kommen. Aber auch die im 17. und Anfang des
18. Jahrhunderts unternommenen Verſuche der Nacherfindung
des Pariſer Töpfers Révérend, des berühmten Louis Poterat in
Rouen, des in England lebenden Prinzen Rupprecht von der
Pfalz, des Sohnes des Winterkönigs, des tüchtigen Keramikers
John Dwight führten zu keinem Erfolg. Erſt Böttger
arbeitete zielbewußt, von keramiſchen Grundſätzen ausgehend, mit

Deutſcher Reichstag.
Der kommuniſtiſche Mißtrauensantrag abgelehnt. / Die
landwirtſchaftlichen Kredite bewilligt.
Berlin, 11. Juli. (Eig. Bericht.)
Die heutige Reichstagsſitzung begann gegen halb 3 Uhr nachmittags.
Vor Eintritt in die Tagesordnung erteilte Präſident Loebe dem Abg.
Künſtler (Soz.), Wieſenberg (deutſchnatl.) und von Ramin
(Völk.) einen nuchträglichen Ordnungsruf, weil ſie in der geſtrigen Sit=
zung
unparlamentariſche Zwiſchenrufe gemacht hätten, die dem Präſi=
denten
erſt nachträglich zur Kenntnis gekommen ſeien. Schließlich wurde
auch der Abg. Roſenfeld (Soz.) wegen beharrlicher Wiederholung
eines ſchon vielmals gerügten unparlamentariſchen Zwiſchenrufs nach=
träglich
vom Präſidenten zur Ordnung gerufen. Auch dieſen letzten
Zwiſchenruf ſo führte der Präſident aus habe er ſelbſt nicht gehört;
er ſei auch im Stenogramm nicht vermerkt. Abg. Roſenfeld habe aber
ſelbſt die Möglichkeit der Wiederholung zugegeben.
Dann trat das Haus in die Tagesordnung ein und erledigte zunächſt
ohne Ausſprache das Luftfahrtabkommen mit der Botſchafterkonferenz
durch Ueberweiſung an den auswärtigen Ausſchuß.
Hierauf wurde die Abſtimmung über das kommuniſtiſche
Mißtrauensvotum vorgenommen. Da ſich die Sozialdemokra=
ten
der Stimme enthielten und alle übrigen Fraktionen, ſogar die Völki=
ſchen
, dagegen ſtimmten, wurde der Mißtrauensantrag mit großer
Mehrheit abgelehnt.
Das Haus erledigte ſodann einige kleinere Vorlagen, die teilweiſe,
wie der Ausbau des Lippiſchen Seitenkanals, nur von lokalem Intereſſe
waren. Bei der zweiten Leſung des Geſetzentwurfs über die Gewährung
von Darlehen zur Hebung der landwirtſchaft lichen
Erzeugung, wonach 60 Mill. Rmk. mäßig verzins=
licher
landwirtſchaftlicher Kredite bereitgeſtellt
werden ſollen, entwickelte ſich eine kürzere Debatte. Von deutſchnationa=
ler
Seite wurde beantragt, die Darlehen für die Anſiedlung von Land=
arbeitern
auf fünf Jahre zinslos zu geben. Die Demokraten beantrag=
ten
mit Rüickſicht auf die neu eingegangenen Aenderungsanträge, die Vor=
lage
an den Ausſchuß zurückzuverweiſen. Demgemäß wurde beſchloſſen.
Damit war die Tagesordnung der heutigen Sitzung erledigt.
Präſident Loebe berief eine neue Sitzung ein, indem er unter all=
gemeiner
Zuſtimmung vorſchlug, den Reſt des Arbeitsſtoffes dieſer Tag=
ung
noch heute zu bearbeiten, ſo daß die für Samstag vorgefehene
Sitzung erſpart werden könne.
Der weitere Verlauf der Beratung geſtaltete ſich ſehr ruhig. Die
in der erſten heutigen Sitzung behandelten landwirtſchaftlichen
Kredite wurden wieder auf die Tagesordnung der neuen Sitzung.
geſetzt, nachdem ſämtliche dazu geſtellten Anträge zurückgeſtellt worden
waren. Nach kurzer Debatte wurde die Vorlage in zweiter und dritter
Leſung angenommen.
Nach 6 Uhr vertagte ſich das Haus auf den 21. Juni.
* Heſſiſcher Landtag.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 10 Uhr 30 Min.
Vor Eintritt in die Tagesordnung werden eine Reihe kleiner Anfragen
erledigt. Es erfolgt ſodann die zweite Beratung der Regierungsvor=
lage
über den Entwurf eines Geſetzes zur Ausführung der Reichsver=
ordnung
über die Fürſorgepflicht vom 13. Februar 1924.
Abg. Delp (Soz.) wendet ſich gegen die Kritik, die Abg. Kindt an
Maßnahmen, des Fürſorgeamts der Stadt Darmſtadt geübt hat.
Abg. Kindt (Dnatl.) führt nochmals den Fall an, in dem die
Frage der Arbeitsfähigkeit einer älteren Dame rein nach dem medizini=
ſchen
Standpunkt entſchieden wurde. Wie von vielen Kleinrentnern die
Sonderſteuer auf dem bebauten Grundbeſitz aufgebracht werden ſolle,
habe der Vorredner nicht geſagt. Es ſei nicht zu beanſtanden, wenn
Leute, die früher in beſſeren Verhältniſſen eine größere Wohnung hat=
ten
, dieſe beibehielten, um Zimmer zu vermieten, denn dadurch fielen ſie
ja dem Wohlfahrtsamt nicht zur Laſt.
Nach weiterer Ausſprache wird die Regierungsvorlage angenommen.
Ein Antrag der Abgg. Haury und Gen. zur Schätzung in Brand=
fällen
will, daß bei dieſen Schätzungen von der Brandverſicherungskam=
mer
nicht die Friedenspreiſe, ſondern die tatſächlichen Geſtehungskoſten
zugrunde gelegt werden und daß die Entſchädigungen demgemäß auszu=
zahlen
ſind. Der Ausſchuß hat in ſeiner Mehrheit beſchloſſen, den An=
trag
abzulehnen. Die Minderheit hält den Antrag aufrecht.
Der Antrag wird an den Ausſchuß zurückverwieſen.
Nach einer Pauſe teilt Präſident Adelung mit, daß nächſten
Mittwoch und Donnerstag noch Sitzungen des Landtags ſtattfinden
ſollen.
Abg. Dingeldey (D.V.P.) berichtet, daß der Schutzverein für
Strafgefangene das Gut Hohenau an der Mainſpitze pachten und das
Inventar käuflich übernehmen will. Es ſeien 70000 Mk. erforderlich.
Der Landtag wird erſucht, die Bürgſchaft für dieſe Summe zu über=
nehmen
. Das Haus ſtimmt dem Antrag zu.
Ein Antrag Dr. Werner (Dnatl.) will, daß der Gemeinde Schot=
ten
die Einrichtung einer Oberſekunda in ihrer Realſchule geſtattet wird.
Der Ausſchuß hat die Ablehnung des Antrags beſchloſſen. Abg. Werner
tritt nochmals dafür ein und macht geltend, daß die Stadt Schotten weit
ab von dem großen Verkehr liegt und der Kreis kein Uebermaß an
höheren Schulen habe. Man ſolle dem Wunſche der Stadt auch aus
Gründen der Gerechtigkeit nachgeben.
Der ablehnende Antrag des Ausſchuſſes wird angenommen.
Eine Regierungsvorlage zur Neckar=Kanaliſierung, wonach, wie Ab=
geordneter
Dingeldey mitteilt, der Bauzuſchuß Heſſens (50 000 Mk.) in
ein Aktienkapital umgewandelt wird, findet Zuſtimmung.
Die Beratungen werden gegen 1 Uhr abgebrochen. Nächſte Sitzung
Mittwoch, 10 Uhr.

Erfolg an der Nacherfindung. Daß dabei auch der Zufall eine
Rolle ſpielte wie bei allen Erfindungen, verkleinert keineswegs
ſeine Tat. Denn Böttger verſtand es eben, den Zufall in den
Dienſt ſeines Vorhabens zu ſtellen und bis in ſeine letzten Kon=
ſequenzen
zu überſchauen und auszunützen Und auch das ſei
zugegeben, daß Böttger dem Phyſiker W. v. Tſchirnhauſen reich=
lich
Anregungen verdankte. Aber es ſteht feſt, daß auch Tſchirn=
hauſen
nur ein Scheinporzellan zu erzeugen imſtande war. Denn
gerade er, der nach dem Muſter des Merkantilſyſtems Sachſen
induſtrialiſieren wollte, hätte ſeine angeblich ſchon im Jahre 1701
geglückte Erfindung ſicher ſogleich induſtriell ausgenützt. Bött=
ger
bleibt trotz aller Verſuche, ihm den Ruhm ſtreitig machen zu
wollen, der Nacherfinder des oſtaſiatiſchen Porzellans. In einer An=
zeige
vom 28. März 1709 an den König Auguſt Tſchirnhauſen
war bereits geſtorben kann ſich Böttger rühmen, den
guten weißen Porcellain nun herſtellen zu können, wenn
auch zunächſt nur in ungeformten Porzellanſtücken, was nicht
eben verwunderlich iſt für den, der die großen Schwierig=
keiten
, nicht nur der Herſtellung von Maſſe und Glaſur, ſondern
auch der Formung und ganz beſonders der Standſicherheit der im
Garbrande ja erweichenden Gegenſtände kennt. Erſt auf der
Oſtermeſſe 1713 kam das neuerfundene ſächſiſche Porzellan in
Form von kleinen Gegenſtänden zum Verkauf. Damit hat
Böttger den Grund zu einer Induſtrie in Deutſchland gelegt, die
bis auf den heutigen Tag führend in der Welt geblieben iſt.

* Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Freitag, den 11. Juni.
Die Boheme.
Lyriſche Oper von G. Puccini.
Heute wurde die Mimi von Hedwig Werle geſungen. Mit
ſchönem, wohlverdientem Erfolg. Die formvollendete Art ihres
Auftretens kam auch dieſer Rolle zugut. Faſt zu gut und zu edel
für dieſe franzöſiſche Schmachtfigur, und vielleicht ſchon zu frau=
lich
für die mädelige Mimi. Auch ihre Stimme hat nicht die Süße
Pucciniſcher Muſik. Für den Marcell hat Imre Aldori,
der ihn heute erſtmalig ſang, ein zu ſchweres Organ und eine
zu wenig flüſſige Stimmbehandlung, wiewohl ſein Stimmklang
und ſeine ſinnlich betonte Singweiſe der Tonſchwelgerei des
Werkes ſehr entgegenkommt. Darſtelleriſch ſchien er mir die Rolle
doch wohl allzu derb angefaßt zu haben. Das Orcheſter glänzte.
v. H.
Ein klangdurchfluteter Abend.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Der britiſche Kohlenſtreik.
Die Wahrheit über die Lohnverhältniſſe der
Grubenarbeiter.
Von unſerem Korreſpondenten.
C.M. P. London, 11. Juni.
Wie Sir John Simon dem Generalſtreik durch ſeine Dar=
legung
der geſetzlichen Verhältniſſe den Todesſtreich verſetzt hat,
ſo dürfte des Grafen von Birkenhead Rede in ihrer weiteren
Auswirkung eine große Bedeutung für die endliche Beilegung.
der Kriſis gewinnen. Aber werden die Leiter des Konflikts den
Arbeitern die volle Kenntnis der ſchlagenden Stellen der Rede
durch ihr Leiborgan, den Daily Herald, und andere ihnen be=
freundete
Organe zuführen? Nach den bisherigen Erfahrungen
beſtimmt nicht, oder in zweckmäßig entſtellter Form und mit
analogen Kommentaren.
Lord Birkenhead ſagte: Ihr Motto iſt: Keinen Penny weni=
ger
an Lohn, keine Minute mehr pro Tag! Und wenn man ſie
fragt, welches Heilmittel ſie vorſchlagen, dann antworten ſie nach
vielen Wochen des Nachdenkens, man müſſe von den heimiſchen
Konſumenten einen höheren Preis verlangen wie den, zu dem
wir den Fremden die Kohlen verkaufen. Es ſcheint, daß ihren
Leitern nie der Gedanke gekommen iſt, daß damit jeder einzelnen
Induſtrie ein endgültiger Todesſchlag verſetzt werden würde.
Nehmen Sie einen heimiſchen Fabrikanten an, der mit einem
deutſchen konkurriert. Als wenn die beſtehenden Verhältniſſe noch
nicht hinreichend harte Folgen für den indernationalen Wett=
bewerb
hätten, ſollen die engliſchen Kaufleute zum Vorteil von
Männern, die bereits weniger Stunden arbeiten und höhere
Löhne erhalten als diejenigen in irgendeinem anderen Lande,
Amerika ausgenommen, einen höheren Preis für engliſche Koh=
len
bezahlen als die Deutſchen. Ich bin überraſcht und empört,
daß Männer, die ſich zu Führern einer großen nationalen In=
duſtrie
aufgeſchwungen haben, in den elementarſten wirtſchaft=
lichen
Grundſätzen ſo gänzlich unbewandert ſind, daß ſie ſich für
einen ſolchen Vorſchlag offiziell verantwortlich gemacht haben.
(Cheers.) Mr. Cook, der ſich einſt als den beſcheidenen Schüler
Lenins bezeichnete, hat kürzlich Gott für Rußland gedankt und
erklärt, die Summe von 400 000 Pfund ſei ihnen von ihren Kame=
raden
in den ruſſiſchen Gruben für ihre Angehörigen gezahlt wor=
den
. Es iſt ein rührender Gedanke, daß die ruſſiſchen Gruben=
arbeiter
bereit ſind, 10 Stunden zu arbeiten, damit die engliſchen
Kollegen nicht deren 8 zu arbeiten brauchen (Gelächter), daß ſie
bereit ſind, keinen geringen Prozentſatz ihres Wochenlohns von
25 Schilling zu zeichnen, damit ihre engliſchen Kollegen nicht
weniger als 40 bis 50 Schilling pro Woche erhalten. (Gelächter.)
Nun hat jedoch ein Redner in Moskau amtlich erklärt, daß die
Unterſtützung nicht von den Grubenarbeitern, ſondern offiziell
von der ruſſiſchen Regierung beigeſteuert worden
iſt. Da muß man fragen, aus welchen Motiven die Gelder vor=
geſchoſſen
worden ſind, die Cook dazu geführt haben, Gott für
Rußland zu danken. Die Abſichten der Spender werden offen
eingeſtanden. Zuerſt ſuchen ſie damit die Revolution bei
uns anzufachen. Die zweite Abſicht iſt, von dem engliſchen
Kohlenhandel ſo viel zu ergattern, wie ſie im Intereſſe des ruſſi=
ſchen
erlangen können. Wenn Cook und ſeine Freunde denken,
daß ſie mit dem Zweiten die Lohnſätze ihrer Klienten erhöhen
können, ſo ſind ſie in ſtarkem Irrtum befangen.
Ich bin bei einem Geſpräch über die Rede des Lord Birken=
head
gefragt worden, und zwar aus Arbeiter=Abgeordneten=

Samstag, den 12. Juni 1926

Kreiſen, wer denn wohl hinter den Sammlungen im Ruhrgebiet
geſteckt haben könne. Man war der Anſicht, daß die Anregung
und die Ausführung bei den ſo viel ſchlechteren Verhältniſſen
der Ruhrarbeiter ebenſowenig auf die Initiative dieſer zurück=
geführt
werden könne, wie bei den ruſſiſchen Grubenarbeitern.
Die Verhandlungen der Exekutive der Grubenarbeiterſöde=
ration
hat zu nichts geführt, und doch zu etwas, was wichtiger
war als die ganzen Verhandlungen an ſich; die Erſchütterung
des Einfluſſes des böſen Geiſtes der ganzen Kriſenbewegung,
des Herrn Cook. Er hat ſich zu waßloſen Angriffen auf den
Abgeordneten Varley und den Sekretär des Internationalen
Grubenarbeiterbundes, Mr. Hodges, welche die bekannten Eini=
gungsvorſchläge
gemacht haben, hinreißen laſſen. Er verlangte
ein Mißtrauensvotum gegen beide und ihren Ausſchluß. Man
ließ ſeinen Antrag einfach fallen. Man wird es ihm ferner nicht
vergeſſen, daß er bei der Konferenz mit den Vertretern der Be=
ſitzer
auf deren Frage, was denn mit den Arbeitsloſen werden
ſolle, die zyniſchen Worte geſprochen hat: Oh, ſie würden ein=
fach
auswandern müſſen. Der Arbeiter=Korreſpondent der
Weſtminſter Gazette ſchreibt: Eines von zwei Dingen muß
vor einem Friedensſchluß ſich ereignen: Entweder muß Cook
gehen oder die Regierung muß handeln und ein Geſetz zur Er=
zwingung
einer Beilegung einführen.
Wie ſteht es denn nun tatſächlich mit den Lohnverhältniſſen
der Arbeiter? Die Times bringt auf Grund des ſtatiſtiſchen
Materials der Kommiſſion und aus einer eigenen Quelle fol=
gende
Zuſammenſtellung (für September 1925):

Lohnſätze Stunden in Lohnſatz für eine volle Woche
Geſchulte Arbeiter:
Häuer in Kohlengruben voller Woche pro Studen (Rekordarbeit) 76 sh0d 4 1sh 10d Lokomotivführer (Eiſenb.) 87, 5, 1.10, Schaffer 644, 1,4, Signalwärter 59 4, 1 3 Drucker, Handſetzer= 73 9. 48 1 6½, Maurer, Maler 73 0, 44½ 1. 8, Bäcker 64 9, 48 1,4, Schuhmacher 60 0, 48 1, 3, Maſchinenarb., Monteure 56 6. 1 2½, Schiffsbauer u. =Zimmerl. 55 7,
Halbgeſchulte Arbeiter:
Untergrundarbeiter in 47 1 2½, Kohlengruben 52ch 9d 41½ 1sh 3,22d Eiſenbahndienſt, Träger 50 0. 48 1, ½ Bauarbeiter 55. 7, 44½ 1,24 Elektrizitätsarbeiter . 54 10, 47 1, 2 Trambahn=Schaffner
Lokalbehörden, Nichthandel, 54 9, 48 1, 177 Arbeiter 53 5 46½ 1, 1,8 Straßentransp., Einſpänn. 53 2, 1 13, Gaswerksarbeiter 52 11, 1, 1½2 Arbeiter in Maſchinenfabr. 40 2. 0 10½ Schiffsbauarbeiter 38 5, A. 0 10

Die Liſte führt allerdings nicht alle Induſtriezweige, aber die
Zahlen ſprechen auch ſo für ſich. Die gewöhnlichen Untergrund=
arbeiter
ſtehen freilich ſchlechter wie andere, aber ſie haben auch
die niedrigſte Stundenzahl.
Ein Friedensfühler der engliſchen Arbeiter.
Die engliſchen Bergarbeiter haben noch einmal in einem
Manifeſt zur Streiklage Stellung genommen und dabei ziemlich
unzweideutig zum Ausdruck gebracht, daß den Bergarbeitern im
Intereſſe eines baldigen Arbeitsfriedens und der Sicherung ihrer
Lebensbedingungen eine Regierungsintervention angenehm
wäre. So unklar der Inhalt des Manifeſtes gehalten iſt, ſo
ſieht doch die Times darin einen Friedensfühier der Berg=
arbeiter
.

Nummer 161
Konflikt zwiſchen England und Sowjetrußland
wegen der Unterſtützungsgelder.
Die engliſche Regierung hat an die Sowjetregierung eine
Note über die während des Generalſtreiks dem Kongreß der
Trade=Unions gewährte finanzielle Unterſtützung gerichtet.
In politiſchen Kreiſen glaubt man allgemein, daß die heute
von der engliſchen Regierung nach Moskau geſandte Note in
ziemlich ſcharfen Ausdrücken abgefaßt iſt und die begründete An=
ſicht
der britiſchen Regierung darlegt, daß die ruſſiſche Regierung
ſich bemühe, eine Bewegung finanziell zu unterſtützen, deren
Zweck eine Aenderung der engliſchen Regierungsform ſei. Dieſe
Note werde zweifellos eine ſchwierige Lage hervorrufen und die
Wiederaufnahme der Verhandlungen mit Rußland über die
zahlreichen zwiſchen den beiden Ländern ſchwebenden Fragen be=
trächtlich
erſchweren.
Einer der konſervativen Abgeordneten, die kürzlich Rußland
beſuchten, hat der Regierung einen Bericht zugehen laſſen, in
dem er empfiehlt, den engliſch=ruſſiſchen Handelsvertrag zu an=
nullieren
und den engliſchen Geſchäftsträger in Moskau abzu=
berufen
.
Moskau und die Moſſulfrage.
Moskau, 11. Juni.
Im Zuſammenhang mit der Unterzeichnung des Moſſulver=
trages
wird in amtlichen Kreiſen von einer Abkühlung der ruſ=
ſiſch
=türkiſchen Beziehungen geſprochen, die durch den Abſchluß
dieſes Vertrages eingetreten ſei. Man erklärt, daß die Türkei
ſich wieder unter engliſchen Einfluß begeben habe, aus dem ſie
ſich aus wirtſchaftlichen Gründen nur ſchwer werde befreien
können.

Die Nöte des beſetzten Gebiets
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Reichskanzler hat kurz vor der Vervagung des Reichs=
tags
noch Vertreter des Reichstagsausſchuſſes für die beſetzten
Gebiete empfangen und ſich von ihnen Vortrag halten laſſen über
die Wünſche, die unter dem Druck der Beſatzung auf Erfüllung
hoffen. Dieſe Beſprechung war ſchon vor vielen Wochen ins
Auge gefaßt geweſen mit dem inzwiſchen zurückgetretenen
Kanzler Luther. Sie hat infolge der innerpolitiſchen Schwierig=
keiten
erſt jetzt ſtattfinden können in Anweſenheit des Reichswirt=
ſchaftsminiſters
Curtius und der Referenten der übrigen Mi=
niſterien
. Sie drehte ſich in erſter Linie um wirtſchaftliche Fragen.
Der Zentrumsabgeordnete Eſſer wies darauf hin, daß von den
Gemeinden immer noch Darlehen in hohen Beträgen zurückge=
fordert
würden, die ihnen das Reich in der Zeit des paſſiven
Widerſtandes gegeben habe. Er verlangte, daß unter dieſe alten
Rechnungen endlich einmal ein dicker Strich gemacht würde. Der
Abg. Becker=Heſſen trug eine ganze Reihe von Wünſchen
vor. Er verlangte größere Rückſichtnahme bei Rückforderungen
der ſeinerzeit an Gewerbetreibende gegebenen Darlehen ſowie die
Niederſchlagung kleinerer Beträge, Entgegenkommen bei der
Nachprüfung der Verwendung der für Lohnſicherungen gegebenen
Beträge und ſcharfes Vorgehen nur in ſolchen Fällen, in denen
zweifellos betrügeriſche Verwendung vorliegt, ferner mildere
Handhabung der Vorſchriften über Zuwendungen aus dem Härte=
fonds
und Neuauffüllung des Fonds, Schaffung eines Fonds für
kulturelle, ſportliche und ſonſtige Unterſtützung, weitgehende Nach=
ſicht
bei Rückforderungen von Darlehen an ausgewieſene Beamte
und Arbeiter ſowie Beſchleunigung in der Gewährung von Dar=
lehen
an den Mittelſtand an den Grenzen des Saargebiets. Da=
für
ſind bekanntlich 12000 Mark vorgeſehen. Die Wünſche
Beckers wurden von den übrigen Ausſchußmitgliedern unter=
ſtützt
. Der Reichskanzler nahm die Wünſche zur Kenntnis und
ſagte Prüfung durch das Reichskabinett zu.

Reltnen
zu Frankfurt a. M.=
Niederrad
Sonntag, den 13.,
Donnerstag, den 17. und
Sonntag, den 20. Juni,
nachmittags 3 Uhr.
(TV 871

Sie kaufen
natur lackierte und gestrichene
Küchen
äußerst billig bei
Mühlstr. 26
Gebrüder Lang Teleph. 1433

1 Kassette Leinenbriefpapier,
50 Bogen und 50 gef. Umschläge 302 1 Briefordner
95=
Quart, mit Register 1 Block 50 Blatt Briefpapier
309
und 50 Umschläge, weiß . ." 8 Schnellhefter
39
Ouart .. 1 Block 50 Bl. Schr eibmaschin. und 50 Umschläge .. 902 1 Postkarten-Album
95 100 Karten .. 300 farbige Geschäfts-
304
umschläge . . 1 Spiel Karten und
Od
1 Skatblock . . . 200 Bg. Billettpapier
O09
liniiert . . 200 Krepp-Servietten
90
weil, gezackt 12 Motizbücher
od2
groß ..
100 Krepp-Servietten
95.
weil, mit Goldrand . . 7 Stenogrammblocks 908 G Rl. Butterbrotpapier

tettdicht . . 1 Karton Siegellack

304
mit Petschaft 6 Roll. Klosettpapier
95=
Krepp .." 4 gelbe Poliertücher
15= 7 Pakete Distributeur-
953
Papier .. 6 Stück Kernseife
902
zusammen . 1 Gros Bremer Börsen-
federn
od. Schulfedern 202

AF. Damenhüte
HiO L Kinderhüte

Dss aus Ios
2.95 1.95 95

Gebr. Singer= Näh=
maſchine
mit voller
Garantie zu 48 K zu
verkaufen. Grafen=
ſtraße
Nr. 4. (*15394

rz weiß geſtr
1 faſt neu
Hoſentgetragen,
billig zu verk. (*15444
Gr. Ochſengaſſe 39.

(8543a
neues
Herren=u. Damenrad
pottbillig abzugeben.
Landwehrſtr. 45.

Cutaway
m. geſtr. Hoſe, neu
mittl. Figur, zu ver=
kaufen
. Heinrichſtr.
Nr. 11, 2. St. (15379

Leichter Kaſtenwag.
u. Federrollchen zu
verk. Rundeturmſtr. 1.
(15434)

Gabardine=Mantel
u. Frack faſt neu
mittlere Größe, zu
erk.Mink. Rhein=
ſtraße
47, II.- a1543

2 Militär=
Kaſtenwagen
bill. zu verk. Heidel=
bergerſtr
. 28. (B8771

Dieburgerſtr. 96

früher Diehl’ſche Brauerei), ſind
ſchöne, hellſte, trockene Geſchäfts=
räume
verſchiedenſter Art, auch
erſtklaſſige trockene Keller ab
1. Oktober 1926 ganz oder geteilt
zu vermieten. Auskunft erteilt
Wachtmeiſter Hermann Gardt, Die=
burgerſtr
. 96, II ,Darmſtadt. (75848

Ausnahme-Angebotl
Mehrere goldbirkene Schlafzimmer
8773
fompl. Mk. 1000.
Möbeihaus Ph. Feick II.
Wendelſtadtſtraße 38
Darmſtadt

Wir suchen
für Darmſtadt und Umgegend einige fleißige Herren zum Werben
unſerer mit großem Erfolg eingeführten Sterbegeldverſicherung.

Wir Bieten

(*15392

ſofortigen Verdienſt, nach kurzer Einführung, Fixum u. Proviſion.
Perſönliche Vorſtellung Samstag vormittag von 91 Uhr.
Büro der Germania=Verſicherung, Schulſtraße 12.

Giafchemnne
vom Hofgut Georgenhauſen
Kein Sauerwerden auch in der heißen Zeit
da aus einem Stall (keine Sammelmilch
direkt zum Verbraucher in hygieniſch ein
wandfreier Qualität Beftellungen er=
bitte
an meinem Lieferauto oder direkt=
Adolf Müller (80482
Hofgut Georgenhauſen
Poſt und Telephon Reinheim 4

Versonen-,Lastnagen
und Omnibusse
höchsteGOual. bei unerreicht. Preiswürdigkeit
Fr. Rinner & Co.
Autorisierte Vertreter f. Ford-Automobile
und Traktoren
(6648o
Rheinstr. 30 Darmstadt Tel. 2826

Für Stiftungsfeſte, Vereinsausflüge,
Geſellſchaftsfahrten, Innungen uſw.
ſiets moderne Autobuſſe
zur Verfügung
Mathildenplatz 10
Autobetrieb Beigſtraße‟
Telephon 3920. 8724

Re
Kompl. Speiſezimmer
(8774
Mk. 465.
Möbelhaus Ph. Feick II.
Wendelſiadtſiraße 3e.
Darmſtadt

Eisſchrank
mittl. Größe, jedoch
ſehr gut erhalten, ge=
ſucht
. Angeb. unter
D 235 an die Ge=
ſchäftsſtelle
. (*1535

Baby=Waage
zu kauf. geſ. Angeb.
mit Preis u. D 24.
Geſchäftsſt. (*15378

Gebr. Rohrplatten=
Koffer zu kauf. geſ.
Größe ca. 80-100 lg.,
30-50 hoch. Ang. u.
D 246 Geſchäftsſt.
(*15393sgo)

Verkäufe

Kinderwagen zu verkf.
Taunusſtr. 26, II. /2 1.5415

Wundervolles
Schlaf=
Zimmer
eichen, mit
180 cm breitem
Spiegelſchrank,
ovalen Kriſtall=
Fac.= Spiegeln
und weißem
Marmor, zum
Vorzugspreiſe v.
Mk. 620.
abzugeb. (*15451
Otto Kunkel
Große Ochſen=
gaſſe
21/23.

Adler-
Wagen
4ſitz, mit el. Licht u.
Starter, 6fach bereift
für 2000 R.-M. ver=
käuflich
. Beſicht nac
teleph. Anruf 2039
(15385s0

[ ][  ][ ]

Nummer 161

Samstag, den 12. Juni 1926

Seite 5

Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 12. Juni.
Das Rote Kreuz für Jedermann.
(Zum Not=Kreuz=Tag, Sonntag, 13. Juni 1926.)
Es iſt das hohe Zeichen des Roten Kreuzes, daß es mit ſeiner Hilfe
und ſeiner Fürſorge für jedermann da iſt. Es gibt keinen, den es,
wenn er die Hände hilfeſuchend nach ihm ausſtreckt, abweiſen oder aus=
ſchließen
wird. Und es gibt auch wohl in Deutſchland keinen, der beſon=
ders
während der vergangenen Kriegsjahre nicht einmal vom Roten
Kreuz einen Dienſt, und ſei es nur ein Rat oder eine Gefälligkeit, ent=
gegengenommen
hätte.
Jetzt verrichtet das Deutſche Rote Kreuz ſeine große humani=
täre
Friedensarbeit für jedermann. Es iſt da bei plötz=
lichen
Unglücksfällen, die bei Maſſenaufzügen, inneren Unruhen, bei
Feuersbrünſten, Eiſenbahn= und Grubenunfällen entſtehen. Es greift
mit ſeinen erprobten Sanitätskolonnen bei Kataſtrophen ein.
Seine Schweſternſchaften betreuen als Krankenpflegerinnen, Ge=
meindepflegerinnen
, oder Fürſorgerinnen nicht nur Kranke und Sieche,
ſondern ſind helfend in den Säuglingsheimen, Erholungsheimen, Er=
ziehungsheimen
und Altersheimen zur Stelle. Alle, die ſie brauchen,
finden im Zeichen des Roten Kreuzes Hilfe und Unterſtützung. Eine
großartige ſoziale Fürſorge ſchafft mit in Mittelſtands= und
Altershilfe. Vor allem die Jugend will vom Deutſchen Roten Kreuz
in dieſer Zeit der Verwirrung, Verirrung und Verwahrloſung behütend
geführt werden. Die Bewegung des Jugend=Rotkreuzes macht
unter der Mitwirkung der Lehrerſchaft zunehmende Fortſchritte. Eine
eigene Zeitſchrift Jugendrotkreuz will die Jugend zuſammenhalten im
Geiſte ſeiner Ziele: Geſundheit und Reinheit der Seele und des Körpers
und tätige Hilfsbereitſchaft und gemeinſame Nutzung auch der kleinſten
Kräfte.
Rieſige Zahlen laſſen ſich zum Beweiſe für die Arbeit des
Deutſchen Roten Kreuzes für jedermann aufweiſen. Das Deutſche Rote
Kveuz zählt 2102 Sanitätskolonnen, Pflegerſchaften und Samariterver=
eine
mit rund 89 500 ausgebildeten Hilfskräften. Dieſe Sanitätskolonnen
unterhalten 9236 ſtändig beſetzte Unfallmeldeſtellen und Rettungswachen.
7200 ausgebildete Schweſtern gehören dem Deutſchen Roten Kreuz an.
20 000 Betten enthalten ſeine Anſtalten der geſchloſſenen Fürſorge. Die
Zahlen, die den Umfang dieſer großen allgemeinen Wohlfahrtsorganiſa=
tion
erläutern, laſſen ſich noch vermehren. Sie beweiſen immer wieder
die Bedeutung und die Beſtimmung des Roten Kreuzes für jedermann.
Wie aber das Rote Kreuz für jedermann da iſt, wenn er Hilfe for=
dert
, ſo iſt das Deutſche Rote Kreuz auch immer für jedermann da,
wenner Hilfe bringen will. Das Deutſche Rote Kreuz nimmt
jeden Mitarbeiter an ſeiner Sache gern auf. In den Tauſenden
von Vereinen des Deutſchen Roten Kreuzes, die über das ganze Reich
verſtreut und bis in die kleinſten Orte zu finden ſind, iſt Arbeit genug
für jedermann. Selbſt wenn dieſe Arbeit eine ganz einfache Beſchafti=
gung
iſt, die aus Handgriffen beſteht, ſo iſt ſie hier ſoziale Arbeit
und dient dem Ganzen.
Es wird ſo viel von Volksgemeinſchaft und Wiederaufbau geſprochen.
Der erſte Beweis für den Willen zur Volksgemeinſchaft zeigt ſich im
ſozialen Handeln, und die erſte Grundlage für den Wiederauf=
bau
iſt der ſoziale Friede. Beide hat ſich das Deutſche Rote Kreuz
auf ſeine Fahne geſchrieben. Es arbeitet ſomit im beſten Sinne für
jedermann.

* Ehrung eines Darmſtädter Gelehrten. Die Geſellſchaft für
Höhenflugforſchung, e. V., Berlin, hat Herrn Profeſſor Eber=
hardt
von der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt zum Ehren=
mitglied
ernannt.
Die Reichsregierung hat erneut Veranlaſſung genommen die
Landesregierungen darauf hinzuweiſen, daß es im Intereſſe der Wehr=
macht
unter allen Umſtänden notwendig iſt, gegen das unbefugte Tragen
von Militär= oder Marine=Uniformſtücken, namentlich durch Mitglieder
politiſcher Verbände, einzuſchreiten.
Heſſiſches Landestheater. Ueber den Film Südtirol ein
Vorpoſten deutſcher Kultur , der vom Sonntag, den 13. Juni, bis
einſchließlich Donnerstag, den 17. Juni, abends 8 Uhr, im Kleinen Haus
des Landestheaters läuft, ſchreibt, die Deutſche Allgemeine Zeitung:
Die grandioſe Starrheit der alpinen Welt erſtand in einer Reihe von
Landſchaftsbildern, die phantaſtiſch belebt wurden vom Brauſen und
Weben ewig wechſelnder Wolkenbildungen. Das Spiel der Wolken
bewahrte dieſe Bildfolge davor, zur toten Photographie herabzuſinken.
Das Sportliche war betont durch die Vorführung kühner Kletterleiſtun=
gen
. Der Film erfüllte ſeinen Zweck, indem er die Sehnſucht wachrief
nach jenem herrlichen Stück deutſchen Landes, das jetzt unter der Herr=
ſchaft
des Fascismus zu leiden hat. . . . In dieſem Film ſehen wir
Deutſch=Südtirol, das die Fasciſten gewaltſam entdeutſchen wollen; das
Land der zauberhaft ſchönen Dolomiten, der alten Burgen, der Sonne
und des Weins. . . ." (Vorwärts.)
Volkshochſchule. Für die am Sonntag, den 13. Juni, 11½ Uhr,
im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters ſtattfindende Morgen=
feier
ſind Karten zum ermäßigten Preiſe in unſerer Geſchäftsſtelle,
Mathildenplatz 17, zu haben.
Gewerbemuſeum. Am Sonntag, den 13. Juni, um 11 Uhr, findet
im Muſeum eine Führung zur Beſprechung von ausgeſtellten Arbei=
ten
und Neuerwerbungen ſtatt.
Im Schloßmnſeum finden täglich (außer Samstag) Führun=
gen
vormittags 11 und 11.30 Uhr, nachmittags 3.30 und 4 Uhr, ſtatt.
Jubiläum. Herr Prokuriſt Adam Herdt iſt am 15. Juni
50 Jahre in der Firma Gebrüder Vierheller tätig. Der Jubilar iſt
am 15. Juni 1876 als Lehrling bei der Firma eingetreten.
Eine Schauübung der Freiwilligen Sanitäts=Hauptkolonne Darm=
ſtadt
findet aus Anlaß des Rotkreuztages am Sonntag, den 13. Juni,
vormittags 11 Uhr, am Schloß ſtatt. Der Uebungsgedanke iſt, daß das
große Gerüſt eingeſtürzt iſt und dabei eine Anzahl von darauf beſchäftig=
ten
Arbeitern ſowie von Paſſanten unter ſich begraben hat. Das An=
legen
der Verbände erfolgt im Glockenhof, die Kritik im Marſtall. Be=
teiligen
werden ſich die Sanitätswache vom Roten Kreuz, Saalbauſtraße
Nr. 24 (Tel. 400), und die Zweigkolonne vom Roten Kreuz der Fa.
E. Merck mit ihren Fahrzeugen und Geräten.
Sonderzug nach Frankfurt. Die Eiſenbahnverwaltung
Darmſtadt hat für den zu erwartenden regen Verkehr zu den
Meiſterſchaftsſpielen im Frankfurter Stadion in entgegenkom=
mender
Weiſe für Sonntag vormiitag kurz vor 8 Uhr einen
Sonderzug eingeſchoben. Das Amt für Leibesübungen macht
alle Intereſſenten darauf aufmerkſam und bittet um zahlreiche
Beteiligung.
Back= und Süßſpeiſenkurſus. Unter Hinweis auf unſeve früheren
Veröfffentlichungen geben wir noch nachſtehendes bekannt: Der Kurſus
findet ab Montag, den 14., bis einſchließlich Freitag, den 18. Juni, im
Fürſtenzimmer des Saalbaues ſtatt, und zwar: Der Backkurſus nachmit=
tags
von halb 3 bis halb 6 Uhr und der Vorſpeiſekurſus abends von
7 bis 10 Uhr. Anmeldungen zur Teilnahme werden noch bei dem Stadt=
bureau
der Städtiſchen Betriebe, Grafenſtraße 30, entgegengenommen.
Im Hotel zur Traube findet am Sonntag, den 13. Juni, abends
8 Uhr, ein Geſellſchaftstanz ſtatt. (Vgl. Anzeige.)
Oeffentliche Impfung. Am Mittwoch, den 16. Juni, nach=
mittags
4 Uhr, beginnen in dem Schulhauſe in der Rundeturmſtraße die
öffentlichen Impftermine. Zur Vermeidung unnötigen Andranges wird
darauf hingewieſen, daß die beiden erſten Impftage nur für die aus
dem Vorjahre rückſtändigen Kinder beſtimmt ſind. Der erſte Impftag
für die im Vorjahre geborenen und in dieſem Jahre impfpflichtigen
Kinderl iſt Mittwoch, der 30. Juni d. J. (Siehe heutige Be=
kanntmachung
.)
Unfälle. Heute vormittag kurz nach 7 Uhr kam auf dem
ſtädtiſchen Lagerplatz hinter dem Schlachthof ein Arbeiter beim
Abladen von Steinen zwiſchen einen Kippwagen, der mit zirka
40 Zentner Steinen beladen war. Der Wagen kippte um, wobei
ſich der Arbeiter einen Bruch des rechten Oberſchenkels zuzog.
Gegen Mittag gingen einem Knecht vom Bruchhof bei Hahn, der
mit Pflügen beſchäftigt war, die Pferde durch. Das eine Pferd
ſchlug aus und traf den Knecht in die linke Seite. Der Bedau=
ernswerte
wurde noch ein Stück mitgeſchleift. Beide Verunglückte
wurden durch die Städtiſche Rettungswache nach dem Stadt=
krankenhaus
gebracht.

Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheaters
Großes Haus.
Sonntag, 13. Juni. A 24. Anfang 6 Uhr, Ende 10½ Uhr: Pa=
leſtrina
, muſikaliſche Legende von Pfitzner. Preiſe 1,20
bis 12 Mk.
Montag, 14. Juni. Keine Vorſtellung.
neuer Einſtudierung und Inſzenierung: Oberon, roman=
tiſche
Oper von C. M. v. Weber. Preiſe 1,20 bis 12 Mk.
ſpeare. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Donnerstag, 17. Juni. C 23. Anfang 7 Uhr, Ende nach 10 Uhr: zeug mit ſich bringt.
Die Zauberflöte, Oper v. Mozart. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Freitag, 18. Juni. E 25: Schülermiete weiß 10. Anfang 7 Uhr,
Preiſe 1,20 bis 12 Mk.
lung: Der Glasſchrank, Lokalpoſſe von H. Rüthlein.
0,50, 1,00, 1,50 und 2,00 Mk.
Sonntag, 20. Juni. D 24. Anfang 6½ Uhr, Ende 9½ Uhr: in einer überraſchend einfachen Weiſe geglückt.
Obervn, romantiſche Oper von Weber. Preiſe 1,20 bis
12 Mk.
Kleines Haus.
Sonntag, 13. Juni. Vormittags 11½ Uhr: Letzte Morgen=
und Beethoven. Preiſe 50 und 80 Pfg.

8 Uhr abends: Vorführungen des Films Südtirol
die Grenzwacht deutſcher Kultur, Preiſe 0,70, noch nicht erlaubt.
1,00, 1,50 und 2,00 Mk. Vorverkauf täglich 11 bis 1 Uhr.

Operetten=Sommerſpielzeit unter Leitung von Direk=
Vorverkauf der Mietkarten zu Preiſen von 9 bis
30 Mk. an der Tageskaſſe des Kleinen Hauſes täglich von
11 bis 1 Uhr.

Hemdhosen e schlüpfer
Anterkleider Handschuhe,otrümpfe
Kinder=Kniestrümpfe *e chals
zu außerordentlich billigen Preisen
(0aschleder-
TONeder
Randschuße 4.95 Handschufe 2.25

Prima Qualitäten!
(8721
Carl SchürmanncCo.

Die Lichtbildervorträge des Nerother Wandervogel erfreuen ſich
einer allgemeinen Beliebtheit. Auch diesmal wird der Abend durch
muſikaliſche Darbietungen aller Art verſchönert. Unter anderem kommt
auch ein Waldhornduett zum Vortrag. Aus dem Inhalt möchte ich
folgendes herausgreifen: Abſchied von Griechenland, Der Minotaurus=
palaſt
auf Kreta, Alexandria, Kairo, Beſteigung der Pyramiden, Die
Sphinx, Ein Wüſtenritt nach Sakkara und Memphis, Zum Gaſt beim
Paſcha, Der Nil, Theben. Die Königsgräber, Tut=anch=amun, Bei den
deutſchen Pionieren in Aſſuan, Durch die Wüſte nach den alten Stein=
brüchen
, Die Inſel Philge im Nilſperrbecken, Staudamm und Nilkatar=
akt
, Am Suezkanal, Abſchied und Heimfahrt. Die lebendige Schilderung
läßt uns die ganze Fahrt miterleben. Da der Vortrag hier nur einmal
ſtattfinden kann, bitten wir, ſich rechtzeitig mit Karten zu verſehen.

Kaufen Sie heute
noch die Sommerausgabe des
Darmſtädter Fahrplanbuches
ehe die Auflage vergeiffen
iſt, denn es ſind nur noch wenige Exemplare vorhanden. Erhältlich in
der Geſchäftsſtelle, Rheinſtraße Nr. 23, und allen bekannten Stellen. (8342

Befſunger Herrngarten (Orangeriegarten). Im morgigen, um
11 Uhr beginnenden Promenadekonzert des Städt. Orcheſters
werden u. a. folgende Stücke geſpielt: Mozart: Ouvertüre zur Zauber=
flöte
; Meyerbeer: Phantaſie aus den Hugenotten; Wagner: Einzug
der Götter in Walhall aus Rheingold: Strauß: Neu=Wien, Walzer;
Jeſſel: Schwarzwaldmädel. Die Leitung hat H. Hauske. (Siehe
Anzeige.)
Gartenkonzert. Empfohlen wird der Beſuch des Gartenkonzerts
im Hotel Prinz Heinrich. (Siehe Anzeige.)
Konzert. Wir erinnern nochmals an das Konzert, das der Poſt=
geſangverein
Saarbrücken am Sonntag, den 13. Juni, um
8 Uhr abends, im Städtiſchen Saalbau veranſtaltet. Der Verein trifft
am Sonntag nachmittag 4.31 Uhr, von Koblenz kommend, hier ein.

Lokale Veranſtaltungen.

Paul Gerhardt=Vortrag. Am Sonntag, den 13. Jumi,
abends um 8 Uhr, im Saale des Chriſtlichen Vereins junger Männer,
Alexanderſtraße 22 (Infanterie=Kaſerne), wird Herr Dr. Avemarie an
Hand von Lichtbildern einen Vortrag über den Liederdichter Paul Ger=
hardt
halten. Alle Vereinsfreunde und =mitglieder ſind herzlich ein=
geladen
. Der Eintritt iſt für jedermann frei.
Turngemeinde 1846 Woogsplatz. Wir verweiſen noch=
mals
kurz auf den am heutigen Samstag abend in der Turnhalle am
Woogsplatz (großer Saal) ſtattfindenden Tanzabend hin. Die Mitglie=
der
werden erſucht, mit ihren Angehörigen recht zahlreich zu erſcheinen.
Gäſte ſind herzlichſt willkommen.

TAPLIENESESIL

in jeder Rollenzahl geben wir zu fabelhaft billigen Preisen
ständig ab.
Aung. Zorn & Co.
vorm. Frankfurter Tapetenfabrik
(6263a
Schleiermacherstr. 23, hinter dem Gerichtsgebäude, Fernruf 1513.

Tageskalender für Samstag, den 12. Juni 1926.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 71 Ende 10 Uhr,
E 24: Die Geſchwiſter; hierauf: Die Mitſchuldigen. Klei=
nes
Haus: Geſchloſſen. Orpheum: Keine Vorſtellung.
Turngemeinde 1846, abends ½9 Uhr: Tanz=Abend
Deutſch=Oeſterr. Alpenverein, Sektion Starkenburg,
2. Tagesordnung nachivRrledigungnolk eniatrdgoveumlhbfſtpznigen
Union=, Reſidenztheater, Palaſtlichtſpiele Wanderklub Falke,
6. Wanderung RiedOppenheim.

Der Fallſchirmabſprung
aus dem Flugzeug.
Von Karl Beutler, Darmſtadt.
Fallſchirmabſprünge vom Flugzeug aus ſind keineswegs zuerſt im
Dienstag, 15. Juni. T 23. Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr: In Kriege gemacht worden, vielmehr vollführte bereits Anfangs 1913 ein
franzöſiſcher Flieger Bourhis von einem Deverduſſin=Eindecker aus meh=
dere
erfolgreiche Abſprünge. Bei einer ähnlichen Vorführung im Früh=
Mittwoch, 16. Juni. B 24. Anfang 7 Uhr, Ende gegen 10 Uhr: jahr 1914 veruglückte er jedoch, weil ſich der Fallſchirm in den Steuer=
Das Schiedsgericht Komödie von Menander; hier= flächen des Flugzeugs verfing und hierbei zerriß. Der Flieger verlor
auf: Die beiden Veroneſer, Luſtſpiel von Shake= infolgedeſſen die Herrſchaft über ſein Flugzeug, und beide ſtürzten ab.
Dieſer Unglücksfall läßt die Hauptſchwierigkeiten erkennen, welche die
Benutzung eines veralteten Fallſchirms beim Abſprung aus dem Flug=
An der Konſtruktion des Verpackungs= und Entfaltungsgerätes ſind
dieſe Mängel als behoben anzuſehen. Auch die mit Paulus=Fallſchirmen
Ende 103 Uhr: Tannhäuſer, Oper von Wagner, von Flugzeugen aus vorgenommenen Verſuche beſtätigten die gemachtem
Erfahrungen. Zur Verbeſſerung der Fallſchirme kam es vor allem dar=
Samstag, 19. Juni. Anfang 8 Uhr, Ende 10 Uhr: Volksvorſtel= auf an, eine Konſtruktion zu finden, die es ermöglichte, mit dem verpack=
ten
Fallſchirm ungehindert das Luftfahrzeug zu verlaſſen. Die Ent=
faltung
des Fallſchirms durfte erſt dann ſtattfinden, wenn der Abſpringer
Dargeſtellt durch die Heſſiſche Spielgemeinſchaft. Preiſe ſich gänzlich vom Flugzeug frei befand. Die Löſung dieſes Problems
iſt meinem ehemaligen Kriegskameraden, Herrn Unteroffizier Heinecke,
Ich benutze nur den unendlich häufig bewährten Heinecke=Fallſchirm.
Dieſer Fallſchirm wird ſowohl für den Fabrikflieger (Einflieger) als auch
für den Sport= und Rekordflieger noch lange ein ſehr nützliches Gerät
ſein. Den Beweis hierfür erbrachte hürzlich der berühmte amerikaniſche
Fliegeroffizier Macready, der im Fallſchirm aus 8000 Meter Höhe ſein
veranſtaltung: Schottiſche Lieder von Haydn brennendes Flugzeug verließ und etwa eine Meile weit ab von den
Trümmern ſeines Flugzeugs glücklich landete. Für Verkehrsflugzeuge
dürfte ein Fallſchirm einer anders gearteten Konſtruktion in Frage kom=
Von Sonntag, den 13. Juni, bis Donnerstag, den 17. Juni, nur men. Es ſind auch Verſuche in dieſer Hinſicht angeſtellt worden, aber
die Schwierigkeit des Problems hat eine völlig befriedigende Löſung
Im Kriege hat ſich der Fallſchirm ſehr gut bewährt. Allein im
Auguſt des Jahres 1918 retteten ſich 183 deutſche Luftfahrer mittels
Fallſchirms aus abſtürzenden Luftfahrzeugen; entſprechend ſo viele Er=
rettete
mögen es auch auf der feindlichen Seite geweſen ſein. Einer mei=
tor
Adalbert Steffter. Beginn: Samstag, den 26. Juni d. J. ner Kameraden rettete ſich dreimal an einem Tage mit dem Fallſchirm
von dem ſonſt ſicheven Verderben.
Der Vorgang beim Abſprung iſt etwa folgender: Der Körper des
Fliegers beſitzt im Augenblick des Abſprunges vermöge des Trägheits=
geſetzes
das Beſtreben, die hohe Geſchwindigkeit des Flugzeugs beizube=
halten
. Dieſe Bewegung wirkt über die Leinen des Fallſchirmes auf
deſſen Fläche und erzeugt durch den großen Luftwiderſtand, den dieſe
bietet, inen ſcharfen Gegendruck. Die Leinen ſpannen ſich in wagerechter
Richtung, während die lebendige Kraft, die dem Körper des Fallſchirm=
abſpringers
innewohnt, vernichtet wird. Darauf ſchwingt die Laſt des
Fallſchirmabſpringers im Kreiſe herunter und gelangt unter die Fläche,
Sie pendelt ſich nunmehr in langſam abnehmenden Schwingungen aus,
bis es zum ſenkrechten Gleiten kommt. Ein Abſprung aus 100 Meter
Höhe kann noch mit ziemlicher Sicherheit gewagt werden. Allerdings
wird mit zunehmender Höhe der Abſprung immer gefahrloſer.
Von einigem Intereſſe dürfte folgender Vorfall aus der letzten Zeit
ſein: Am 15. März dieſes Jahres war ich anläßlich eines Flugtages in
Lampertheim nach einem Abſprung aus 180 Meter Höhe glücklich ge=
landet
. Ein zweiter Sprung war wegen des unruhigen Wetters aus
500 Meter Höhe vereinbart worden. In erſter Linie war hier zu beach=
ten
, daß das Flugzeug die gewünſchte Richtung zur Windrichtung bekam,
und das war wegen des Altrheins und des beſetzten Gebietes, das nicht
überflogen werden darf, äußerſt ſchwierig. Schließlich gelang es mir;
ich ſprang. Ein heftiger Windſtoß trieb mir die Leine, die am Fahr=
geſtell
befeſtigt war, zwiſchen die Beine. Da bekanntlich die Leine die
Aufgabe hat, unmittelbar nach erfolgtem Abſprung den Ruckſack zu
öffnen, in dem der Fallſchirm untergebracht iſt, und die Stoffbahnen aus
der Hülle zu reißen, konnte ſie nunmehr ihre Aufgabe nicht erfüllen.
Sie lag zwiſchen dem Verſchlußſtück des Ruckſackes über dem Rücken,
durch die Beine hindurch und riß, als ſie in Zug kam, wie ein Zwirns=
faden
entzwei. Es erfolgte ein jäher Abſturz, etwa um 250300 Meter,
in die Tiefe. Während dieſes Sturzes überſchlug ich mich mehrmals,
um ſo langſamer zu fallen und dem Fallſchirm noch rechtzeitig aus dem
verſchloſſenen Ruckſachk herauszubekommen. Mit Aufbietung meiner
ganzen Kraft ſtemmte ich das Verſchlußſtück heraus und ſtieß dann mit
drei gewaltigen Stößen den Fallſchirm etwa 2 Meter heraus; das übrige
wurde von dem gewaltig angewachſenen Luftzug beſorgt. Der Fallſchirm
öffnete ſich mit ſolcher Gewalt, daß ich befürchtete, es ginge alles in
Stücke. Doch auch in dieſer Lage hat ſich mein Heinecke=Fallſchirm ſehr
gut bewährt, und ich landete glücklich und unverſehrt.
Eigenartig und kaum zu beſchreiben waren die Gefühle bei meinem
erſten Abſprung. Das Bewußtſein war vollkommen vorhanden, der Blick
ſtierte geradeaus ins Leere, keine Muskel zuckte im Geſicht wenigſtens
erſchien mir das ſo. Alles war wie verſteinert, und doch war mein
Innerſtes wach und lauerte und fieberte mit allen Faſern den kommen=
den
Sekunden, ja Bruchteilen ſolcher, entgegen. Da endlich merkte ich
einen kräftigen Zug am Leibgurt, ich ſah nach oben, der Fallſchirm hatte
ſich geöffnet. Von nun an hatte ich das wundervolle Gefühl, als ſtiege
der Erdboden langſam zu mir herauf. Von einem Stürzen war nichts
zu merken. Je mehr ich mich dem Erdboden näherte deſto merkbarer
wurde eine gewiſſe Vortäuſchung von erhöhter Fallgeſchwindigkeit. Der
gewölbte Fallſchirm über mir gab mir das beruhigende Gefühl der
Sicherheit. Ich hatte ſogar Zeit, die Gegend um mich herum zu ſtudie=
ren
. Mit dem Näherkommen des Erdbodens ſteigerte ſich das Gefühl
des Niedertauchens gewiſſermaßen, zu einem Schießen durch die Luft.
Ich ſpannte alle meine Muskeln an, um mich im Sprung vor Hals= und
Beinbruch zu bewahren. Ich überſchlug mich wicklings. Blitzſchnell war
ich auf den Beinen und lief in der Richtung des Fallſchirms. Da packte
ihn zuletzt noch eine Böe; der Länge nach wurde ich hingeriſſen und etwa
2530 Meter am Boden geſchleift, bis ich dann endlich durch Anwendung
meiner ganzen Kraft mich vom Fallſchirm loshakte und auf feſtem Boden
ſtand.
Anders iſt bei dem jetzigen Schauſpringen das Gefühl eines paſſio=
nierten
Luftſchiffers nach langen Jahren der Entbehrung des Fliegens:
Mit großer Freude erwartet man den Augenblick, um den Sprung ins
Luftmeer wagen zu können. Iſt dann der Zeitpunkt gekommen, dann
wird der Fallſchirm noch einmal kontrolliert und mit feſtem Entſchluß,
auf ſeinen Fallſchirm vertrauend, ſpringt man unter Beobachtung der
Lage des Flugzeuges herunter. Das abſolut ſichere Funktionieren des
Fallſchirms macht einem Spaß.
Kunſinotizen.
deber Werte, Künfder und fünffleriſche Derauſtoltungen, deren lm Nachſtehenden dmddnung
geſchſebt, bebält ſich die Redation ibr Urtell voß.
Union=Theater: Einen größeren Erfolg kann man ſich für
Darmſtadt kaum denken, als er bedingt wurde durch ein perſönliches
Gaſtſpiel des bekannten und beliebten Friderieus Res=Darſteller Otto
Gebühr. Spontene Beifallsſtürme erfolgten bei dem Auftritt Otto
Gebührs. Wohl ſelten wurde ein Künſtler ſo gefeiert. Neben dem
Regiſſeur Zelnik und dem Verfaſſer des Manuſkripts Siegfried Philippi,
nach deſſen Luſtſpiel der Film Die Mühle von Sansſouei
entſtand, iſt Otto Gebühr als der Alte Fritz die Seele des Films. War
er in Friderieus Res der große König, ſo iſt er hier ein Mann, der das
Seine getan hat um Preußen zu erhalten, und nun eine Atempauſe im
Gang der Geſchichte benutzt, um ſich auszuruhen. Um dieſen Darſteller
ſcharte ſich eine Menge ganz ausgezeichneter Schauſpieler, von denen in
erſter Linie Karl Götz als Voltaire zu nennen iſt. Seine Geſtaltung des
großen franzöſiſchen Dichters und Philoſophen war von außerordentlicher
Delikateſſe und Eindringlichkeit. Olga Tſchechowa als Tänzerin Barbe=
rina
wußte der hiſtoriſchen Figur Schönheit und Anmut zu verleihen.
Jakob Tiedtke als der dickſchädlige Müller von ſtarrem und ſelbſtbewuß=
tem
Humor, und Anita Dorris, hübſch und beſcheiden. Hanni Weiße
zeigte auch hier wieder ihren Humor, und Georg Alexander. Wilhelm
Dieterle, Diegelmann, Leopold von Ledebour, Eduard von Winterſtein,
Emil Rameau kurz, man zählt die Völker, kennt die Namen und muß
geſtehen, daß alle, die bei dieſem Film mithalfen, am Erfolg ihren An=
teil
haben.
Aus den Parieien.
Frauenortsgruppe der Deutſchen Volkspartei.
Es wird nochmals darauf aufmerkſam gemacht, daß die Frauen der
D V. P. ſich heute Samstag, 4 Uhr, in der Reſtauration des Jagdſchloſſes
Kranichſtein zu einigen gemütlichen Stunden zuſammenfinden. Gäſte
willkommen.
Nat=ſoz. deutſche Arbeiterpartei. Der von der
bolſchewiſtiſchen Tſcheka zweimal zum Tode verurteilte und geflüchtete,
frühere ruſſiſche Hockſchulprofeſſor Dr. Gregor ſpricht am Dienstag,
den 15. Juni, abends 8.15 Uhr, im Städtiſchen Saalbau über Der Blut=
rauſch
des Bolſchewismus. (Näheres ſiehe Plakate und Anzeige in der
Montagsnummer.)

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Samstag, den 12. Juni 1926

Nummer 161

Jagd und Fiſcherei im Juni.
Brut=, Setz= und Aufzuchtzeit greift noch erheblich in dieſen Monat
über. Die Sorge für Ruhe im Revier iſt daher die hauptſächlichſte des
hegenden Weidmanns, da ihr günſtiger Verlauf von entſcheidendem Ein=
fluß
auf den künftigen Beſtand iſt. Nahezu alle Wildarten haben
noch Schonzeit.
Hoch=, Dam= und Gamswild beenden ihre Verfärbung und
ſetzen noch. Das Geweih des Hirſches reift, zwar noch im Baſt, ſeiner
Vollendung entgegen. Der Rehbock, deſſen Schußzeit nun in ſämt=
lichen
deutſchen Staaten offen, deſſen Hauptſchmuck vereckt und mit ſpär=
lichen
Ausnahmefällen verfegt iſt, bildet, wie Der deutſche Jäger Mün=
chen
, mitteilt, das Ziel des Jägers auf Birſch und Anſitz. Noch hält er
in der erſten Monatshälfte ziemlich ſicher ſeinen durch Plätz= und Fege=
ſtellen
gekennzeichneten Wechſel, nimmt jedoch von der zweiten ab, der
Mückenplage wegen, ſeinen Stand gern im Getreide und wird von Tag
zu Tag heimlicher. Sofern er rot iſt, was in wärmeren Lagen meiſt
ſchon der Fall iſt, während höhere, kältere oft eine Verzögerung zur
Folge haben, ſteht ſeinen wohlüberlegten, Beſtand und Nachzucht berück=
ſichtigenden
Abſchuß nichts im Wege; graue Stücke jedoch ſollten, zumeiſt
noch unter den Engerlingen leidend, der Minderwertigkeit ihres Wild=
brets
wegen damit noch verſchont werden. Sämtliche Wald= und
Feldhühner ſowie die Faſanen brüten noch oder führen im Laufe
des Monats junge Geſperre und Ketten. Sie werden durch die Heu=
mahd
oft ernſtlich gefährdet.
Mit dem Abſchuß von Wildtauben, die bedauerlicherweiſe in
einer Reihe von deutſchen Staaten überhaupt keine Schonzeit haben,
ſollte allenthalben, mit Rückſicht auf die zweite Brut zurückgehalten und
auch gegenüber dem auf Möſern brütenden Federwild ein gleiches Ver=
fahren
eingeſchlagen werden, da es eine der Weidgerechtigkeit hohnſpre=
chende
Grauſamkeit iſt, die Alten von den hilfloſen Jungen wegzu=
ſchießen
. Dieſe ſind, wie auch die der vorgenannten Arten und Jung= vor den Eingriffen ſämtlicher Schädlinge tunlichſt zu hüten und
daher gerade in dieſen Zeiten eine verſchärfte Aufſicht von Seiten des
Jagdherren und ſeiner Angeſtellten von Nöten. Insbeſondere gehören
alle Hunde in Feld und Wald an die Leine.
Aeſche, Forelle, Regenbogenforelle, Bachſaibling haben beſte Fang=
zeit
. Karpfen, Barbe, Waller, Blei laichen, Barſch, Schied und Aitel
können gefangen werden. In kleineren Gewäſſern geht der Huchen auf
die Fliege. Der Krebsfang bedarf der Junge tragenden Weibchen wegen
beſonberer Vorſicht.

* Bezirksſchöffengericht.
I. Anna und Marie Grünewald in Michelſtadt ſtehen
unter der Anklage des ſtrafbaren Eigennutzes. Beide ſind in Rehbach
geboren. Die Anna Gminewald betreibt in Michelſtadt ein Ladengeſchäft
(Herren= und Damen=Konfektion). Sie ſoll am 25. Oktober 1925 bei
einer ihr drohenden Zwangsvollſtreckung in der Abſicht, die Befriedigung
des Gläubigers zu vereiteln, Vermögensſtücke (Warenbeſtände) in die
von der Nichte Marie Grünewald gemietete, oben liegende Wohnung
verbracht, die Marie Grünewald ihr zu dieſer Handlung Beihilfe ge=
leiſtet
haben. Während früher die Warenwechſel prompt eingelöſt wur=
den
, begann im Auguſt 1925 ein geſchäftlicher Rückgang. Am 26 Oktober
1925 erſchien der Gerichtsvollzieher, um zu pfänden; die Wohnung
wurde, weil die Schlüſſel zur Wohnung nicht verabfolgt wurden, mit
Gewalt geöffnet. Die Marie Grünewald hatte erklärt, ſie laſſe in ihrer
Wohnung eine Pfändung nicht zu.
Der Staatsanwalt führt aus. Strafanzeige und Strafantrag gehe
nur von der Frankfurter Firma M. L. Strauß aus; den beiden Ange=
klagten
ſei in weitgehendem Maße Verſtändnis entgegenzubringen und
ihnen mildernde Umſtände zuzubilligen; aber ſie hätten zugunſten der
übrigen Gläubiger die Befriedigung des Gläubigers Strauß vereiteln
wollen. Es wird eine Geldſtrafe von je 60 Mk. beantragt.
Die Verteidigung betont, die in der Wohnung gepfändeten Sachen
ſeien Eigentum der Marie Grünewald geweſen, und zwar bereits ſeit
1923 auf Grund eines Sicherungsübeveignungsvertrags. Im übrigen
fehle es an dem Tatbeſtandsmoment der Abſicht, die Befriedigung des
Gläubigers Strauß zu vereiteln. Die Freiſprechung ſei hiernach geboten.
Das Urteillautet auf Freſprechung.
2. Das Dienſtmädchen Anna Deubert aus Ergolzheim
ſteht unter der Anklage, am 2. Februar 1926 zu Darmſtadt im Hauſe
Eliſabethenſtraße 23 einem Dienſtmädchen 115 Mk. und einem Haus=
mädchen
ein Nachthemd entwendet zu haben. Der Strafantrag geht auf
2 Jahre 1 Monat Zuchthaus. Das Urteil erkennt auf dieſe
Strafe.
3. Wilh. Hintermeher von Eberſtadt litt an einer
Sehnenzerrung der linken Hand; um ſich den Bezug weiteren Kranken=
geldes
zu ſichern, fälſchte er ein ärztliches Atteſt und ließ es der Kranken=
kaſſe
vorlegen. Darauf erhielt er 48 Mk. Ein anderes Formular eines
Krankenatteſtes füllte er dann noch aus; hier gelang aber das Manöver
nicht. Der Staatsanwalt geißelt das Raffinement, mit dem der An=
geklagte
vorging; ſtrafmildernd kommen wirtſchaftliche Notlage und
Jugend in Betracht. Das Urteil erkennt auf einen Monat
Gefängnis. Das Urteil iſt rechtskräftig.
4. Vom Erſcheinen in der Hauptverhandlung iſt der Angeklagte
Friedrich Gerhard von Neu=Ulrichſtein entbunden. Er
ſteht under der Anklage verſuchter Erpreſſung und wiſſentlich falſcher An=
ſchuldigung
. Einer Zeugin wollte er mit einer Anzeige wegen Kuppelei
drohen, um Geld zu bekommen. In der Folge machte er bei der hieſigen
Polizei Anzeige wegen Kuppelei, die er ſpäter wieder zurücknehmen zu
können glaubte. Die ganze Sache erſchien ſchon bei der Anzeige wenig
glaubhaft. Der Angeklagte iſt vielfach vorbeſtraft. Der Staatsanwalt
läßt die Anklage wegen verſuchter Erpreſſung nach dem Reſultat der
Beweisaufnahme fallen und beantragt wegen wiſſentlich falſcher Anſchul=
digung
ſechs Monate Gefängnis under Aberkennung der bür=
gerlichen
Ehrenrechte auf die Dauer von drei Jahren. Das Urteil ent=
ſpricht
dieſem Antrage.

* Amtsgericht I. 1. Wegen unerlaubten Schuldenmachens wurde
Gg. B. von H. auf 31. Dezember 1925 aus der Schutzpolizei entlaſſen.
Gelegentlich des Beſuches der ehemaligen Kameraden benutzte er die
Gelegenheit zu Diebereien. Aus einem Spind entnahm er einen Hand=
koffer
, enthaltend Joppe und Selbſtbinder, weiter nahm er einen An=
zug
, Gummimantel und Aktenmappe mit. Die Sachen verſilberte er
in Mainz und der näheren Umgebung. Nach einigen Tagen wiederholte
er den Beſuch, kam mit ſeinem Koffer, um ſeine Sachen zu holen; jetzt
nahm er eine Standuhr, einen Anzug und eine Pappſchachtel mit. An=
geklagter
iſt im weſentlichen geſtändig. Der Amtsanwalt hebt die recht
niedrige Geſinnung hervor, die der Angeklagte gezeigt hat und beantragt
eine Geſamtgefängnisſtrafe von ſechs Monaten. Die Verteidigung be=
tont
, daß es ſich um Gelegenheitsdiebſtähle in wirtſchaftlicher Notlage
handele. Das Urteil lautet dem Antrag gemäß unter Anrechnung von
drei Monaten drei Wochen der erlittenen Unterſuchungshaft. 2. Neuer=
dings
verlegen die Diebe das Feld ihrer Tätigkeit in Tanz= und Ver=
gnügungslokale
. Unter Anklage ſtehen Arbeiter Adam Schuchmann,
Arbeiter Eugen Dewitt, Arbeiter Johann Rübeck, Schreiner Ludwig
Groß hier. Schuchmann ſoll in der Nacht vom 20. zum 21. März 1926
je einen Mantel, einem Kaufmann und dem Mitangeklagten Groß ge=
hörig
, geſtohlen haben. Die Mäntel wurden in einem nahen Well=
blechhäuschen
eines Sportplatzes verſteckt. Schuchmann und Dewitt er=
halten
je vier Monate Gefängnis, Dewitt wegen Hehlerei, Rübeck und
Groß werden freigeſprochen.
Die Auszahlung der laufenden Zuſatzrenten für nicht im Erwerbs=
leben
ſtehende Schwerbeſchädigte, Kriegshinterbliebene, Altrentner und
Altventnerinnen erfolgt am Dienstag, 15. Juni, vormittags von
812 Uhr, durch die Stadtkaſſe.
Nächſte Dampfer=Expeditionen des Norddeutſchen Lloyd, Bremen.
BremenNew Yovk: Dampfer Sruttgart, (Kapſtän
K. Grahn) ab Bremerhaven am 10. Juni; Dampfer Bremen (Kapitän
R. Wurpts ab Bremerhaven am 13. Juni; Dampfer Berlin (Kapitän
F. Rehm )ab Bremerhaven am 16. Juni; Dampfer Präſident Harding
(United States Lines) ab Bremerhaven am 16. Juni; Dampfer Nepu=
blie
(United States Lines) ab Bremerhaben am 19. Juni; Dampfer
Columbus (Kapitän Johnſen) ab Bremerhaben am 23. Juni.
2. Bremen-Philadelphia Baltimore Norfolk:
Dampfer Alda ab Bremen am 26. Juni; Dampfer Hameln (Kapitän
Th. Minſſen) ab Bremen am 13. Juli. 3. BremenCuba:
Dampfer Raimund ab Bremen am 10. Juni: Dampfer *
* ab
Bremen am 27. Juni. 4. BremenBraſilien: Dampfer
Minden (Kapitän Filſinger) ab Bremen am 19. Juni; Dampfer
Hornſund ab Bremen am 9. Juli. 5. BremenLa Plata:
Dampfer Sierra Morena (Käpitän G. Nauer) ab Bremerhaven am
26. Juni; Dampfer Köln (Kapitän H. v. Thülen) ab Bremerhaven am
10. Juli. 6. BremenOſtaſien: Dampfer Holſtein (Kapitän
F. Buhr,. ab Bremen am 10. Juni; Dampfer City of Wellington ab
Bremen am 12. Juni; Motor=Schiff Königsberg (Kapitän Ricklefs) ab
Bremen am 19. Juni; Dampfer . * ab Bremen am 26. Juni.
7. BremenAuſtralien: Dampfer Demodueus ab. Bremen
am 12. Juni; Dampfer, Gera ab Bremen am 26. Juni; Dampfer
Weſtfalen (Kapitän Iſeke) ab Bremen am 10. Juli. Mitgeteilt vom
Vertreter des Norddeutſchen Lloyd Anton Fiſcher, Darmſtadt.

Aus Heſſen.
* Ein römiſcher Tempel in Dieburg.
Die Au grabung, die der Altertums=Denkmalpfleger für Starken=
burg
, Prof. Dr. Behn. ſeit Beginn dieſer Woche in Dieburg leitet, gehört
zu den bedeutendſten Ereigniſſen der Altertumsforſchung auf dem Boden
unſerer Heimat. Es handelt ſich um den Tempel des perſiſchen Sonnen=
gottes
Mithras, der durch die fremden Soldaten des römiſchen
Heeres auch nach Germanien kam und hier wie überall im römiſchen
Reiche, zahlreiche Anhänger gehabt hat. Beim Neubau eines Hauſes
wurden mehrere Skulpturen gefunden, dabei vor allem eine halblebens=
große
Darſtellung der Felsgeburt des Mithras. Eine Probegrabung
förderte dann auch die 85 zu 85 Zentimeter große Altartafel ans
Licht mit reichem Reliefſchmuck auf beiden Seiten. Wir ſehen auf der
einen Seite im Mittelfelde den bogenſchießenden Mithras auf einem
Pferde, begleitet von 3 Hunden und flankiert von 2 Fackelträgern, und
in den kleineren Feldern in 13 Einzelbildern die wichtigſten Szenen aus
der Legende des Gottes, die uns nur in bildlicher Ueberlieferung erhal=
ten
iſt, da die Mithrasreligion als Geheimlehre nicht aufgeſchrieben
war, darunter mehrere völlig neue Bilder von allergrößtem religions=
geſchichtlichem
Wert. Die andere Seite, die künſtleriſch auf bedeutender
Höhe ſteht, und dem Allerbeſten zugerechnet werden darf, was wir von
römiſchr Kunſt diesſeits der Alpen beſitzen, zeigt die Szene, wie Phae=
thon
von ſeinem Vater Sol den Sonnenwagen erbittet zu der verhäng=
nisvollen
Fahrt. Sol aber iſt identiſch mit Mithras. Auf beiden Sei=
ten
iſt der Geſtalt des Mithras der Kopf abgeſchlagen, die anderen Figu=
ren
ſind durchweg gut erhalten. Die Ausgrabung, die teilweiſe große
techniſche Schwierigkeiten zu überwinden hat, förderte an weiteren
Skulpturen einen 85 Zentimeter hohen Altar, ein Poſtament einer
Statue, den Teil einer faſt lebensgroßen Statue des Merkur und den
Kopf einer heiteren Mithrasdarſtellung zutage. Vor allem aber konnte
der Grundriß des Tempels in ſeinen Hauptzügen gewonnen werden.
Er bildet ein Rechteck von 5,60 zu 11,40 in lichter Weite und iſt mit der
Längsachſe oſtweſtlich orientiert. In den inneren Ecken der Weſtwand
wurden Unterbauten für die Kultbilder feſtgeſtellt und daneben fanden
ſich auch die meiſten der Skulpturen. Der Eingang lag an der Oſtſeite
und war beiderſeits durch eine dünne Schenkelmauer flankiert. Der Bau
iſt offenbar ſchon im Altertum abgetragen worden, aufgehende Wand=
mauern
ſind an keiner Stelle mehr vorhanden, ſondern nur Fundamente.
Die Ausgrabungen werden fortgeſetzt.

* Eberſtadt, 11. Juni. Der Odenwaldklub Ortsgruppe Eber=
ſtadt
, unternimmt am kommenden Sonnntag ſeine 3. Wanderung nach
Obernburg am Main.
* Eberſtadt, 11. Juni. Hausbeſitzerverſammlung. Der
hieſige Hausbeſitzerverein hält am Samstag abend eine allgemeine öffent=
liche
Verſammlung ab, in der Herr Lehrer i. R. Georg Schöpp aus
Mainz einen Vortrag über Realkredit halten wird. Die Verſammlung
findet bei Laun (Darmſtädter Hof) ſtatt.
* Pfungſtadt, 11. Juni. Stiftungsfeſt. Am Samstag, Sonn=
tag
und Montag findet hier das 30. Stiftungsfeſt der Ortsgruppe Pfung=
ſtadt
des Verbandes der Lebensmittel= und Getränkearbeiter ſtatt. Das
Feſt wird am Samstag abend durch einen Feſtkommers und mit der
Ehrung der Jubilare eingeleitet. Der Feſtakt am Sonntag mittag be=
ſteht
unter anderem aus der Feſtrede, der Uebergabe des Banners, aus
Konzert, Geſang und ſportlichen Darbietungen. Montags findet eine
Nachfeier ſtatt.
* Pfungſtadt, 11. Juni. Rheinfahrt. Der Geſangverein Har=
monie
und der Junglandbund unternehmen am kommenden Sonntag
eine größere Rheinfahrt auf dem Salondampfer Prinz Heinrich.
* Malchen b. Eberſtadt. 11. Juni. Beerdigung. Unter großer
Beteiligung von nah und fern wurde Herr Lehrer i. R. Peter Berck
zu Grabe getragen. Herr Pfarrer Hofmann von Nieder=Beerbach hielt
im Anſchluß an den Text aus 1., Buch Moſes, Kapitel 24, Vers 56: Hal=
tet
mich nicht auf; denn der Herr hat Gnade zu meiner Reiſe gegeben.
Laßt mich, daß ich zu meinem Herrn ziehe! eine treffliche Grabrede.
Im Auftrage des Bezirkslehrervereins Eberſtadt-Pfungſtadt legte unter
anerkennenden Worten Bezirksvorſitzender, Herr Lehrer Storck=Eberſtadt,
einen Kranz nieder. Auch die Gemeinde ließ einen Kranz niederlegen,
desgleichen der Geſangverein Liederkvanz, durch Herrn Vorſitzenden
Hemmes. Gleichzeitig ſang der genannnte Verein unter Leitung ſeines
Dirigenten, Herrn Lehrer Berg=Malchen, ein Grablied. Die Schulkinder
Malchens nahmen geſchloſſen an der Beerdigung teil.
* Hähnlein, 11. Juni. Todesfall. Glaſermeiſter Konr. Nickel4.
iſt unter großer Beteiligung zu Grabe getragen worden. Der Orts=
gewerbeverein
ZwingenbergHähnlein ließ einen Kranz niederlegen.
Ober=Ramſtadt, 10. Juni. Gemeinderatsſtziung. Aus
den Beſchlüſſen iſt folgendes zu erwähnen: Der vom hieſigen Forſtamt
für das Jahr 1977 aufgeſtellte Waldwirtſchaftsplan wird genehmigt.
Ein Geſuch des Wilhelm Rodenhäuſer II. um Erſchließung eines
Weges am Eichelberg wird vorerſt zurückgeſtellt. Wolf Benjamin
Bendorf und 9 Konſorten haben gegen die beabſichtigte Kanaliſierung
des Schafgrabens Beſchwerde geführt. Der Gemeinderat beharrt jedoch
auf ſeinem früheren Beſchluſſe, wonach vor der Pflaſterung des Schaf=
grabens
daſelbſt Kanal gelegt wird. Philipp Pullmann, Autorepa=
raturwerkſtatt
, hat um die Erlaubnis nachgeſucht, Ecke Darmſtädter= und
Aliceſtraße auf Gemeindegelände ein Reklameſchild aufſtellen zu dürfen.
Der Gemeinderat lehnt das Geſuch ab, da paſſendes Gemeindegelände
nicht vorhanden, empfiehlt vielmehr dem Geſuchſteller, ſich um einen Platz
auf Kreisgelände zu bewerben. Einem Antrag des G. E. Weber um
Herrichtung ſeiner Küche im Haus Darmſtädter Straße 29 wird ſtatt=
gegeben
. Die Arbeiten ſollen öffentlich ausgeſchrieben werden. Der
Geſangverein Eintracht hat um Abgabe von Dekorationsfichten und
Reiſer für ſein demnächſt ſtattfindendes Jubiläumsfeſt nachgeſucht. Da
der Verein als Feſtplatz nicht den Gemeindeſportplatz benutzt, wird mit
12 gegen 3 Stimmen beſchloſſen, die Fichten und Reiſer abzugeben unter
der Bedingung, daß dafür der dreifache Tarifpreis gezahlt werden muß.
Dieſer Beſchluß ſoll auch bei künftigen Fällen ähnlicher Art gelten.
Für die am 20. Juni ſtattfindende Volksabſtimmung über die Ent=
eignung
der Fürſtenvermögen werden 2 Abſtimmungskommiſſionen, be=
ſtehend
aus je einem Vorſteher, Stellvertreter, Schriftführer und 5
Beiſitzern, gewählt. Hiermit war die öffentliche Tagesordnung er=
ſchöpft
und wurde in die geheime Sitzung eingetreten. Die Stimm=
liſten
für den am Sonntag, den 20. Juni ſtattfindenden Volksentſcheid
über die Enteignung der Fürſtenvermögen liegen gegenwärtig auf dem
Rathaus offen. Am Sonntag, den 13. Juni erfolgt die Offenlage von
9 bis 1 Uhr.
r. Babenhauſen, 11. Juni. Platzkonzert. Die rührige, tüch=
tige
Kapelle unſerer Polizeiwachtabteilung, die ſchon ſo oft in uneigen=
nütziger
Weiſe Proben ihres hohen Könnens ablegte, wird am kommen=
den
Sonntag, vormittags 11 Uhr, ein Platzkonzert auf dem Bis=
marckplatze
veranſtalten. Die Vortragsfolge iſt von dem Leiter der
Muſikabteilung, Herrn Oberwachtmeiſter Wohlfahrt 1., in künſtleriſcher bisher annähernd 70 Bewerbungen eingelaufen.
Art ſo zuſammengeſtellt, daß ſie jedem Geſchmacke Rechnung trägt. Die
Kapelle bildet ſchon ſeit Jahren einen guten muſikaliſchen Gradmeſſer
für unſer Städtchen und erfreut ſich großer Beliebtheit. Ihre Anre=
gung
, nachdem die Pflaſterarbeiten auf dem Bismarckplatz beendet ſind,
den Platz in ſeinem neuen Gewande feſtlich einzuweihen, iſt nur zu be= Hochwaſſer des Altrheins überſchwemmt war.
grüßen. An regneriſchen Tagen ehemals ſo pfützenreich und unpaſſier=
bar
, macht der Platz in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs auf die an=
hungskonzert
iſt ein guter Beſuch zu wünſchen, desgleichen aber auch
Hof mit userleſener Vortragsfolge veranſtaltet.
* Vielbrunn, 11. Juni. In ſeiner geſtrigen Sitzung wählte der
Gemeinderat an Stelle des demnächſt in den Ruheſtand tretenden Ge=
meinderechners
Deitrich deſſen Schwiegerſohn Georg Mengler, mit Zwei=
drittel
Stimmenmehrheit zum Gemeinderechner.
* Michelſtadt, 11. Juni. Odenwaldklub=Wanderung.
Am Samstag wird die Ortsgruppe Michelſtadt des Odenwaldklubs ihre
7. Wanderung unternehmen, die 2 Tage in Anſpruch nimmt und Mos=
bach
(Baden) zum Ziele hat. Die Abfahrt der Teilnehmer erfolgt am
Samstag, den 12. Juni, 12,58 Uhr mittags. Nedeſchriftkur=
ſus
. Der Stenographenkranz Gabelsberger veranſtaltet in der hieſigen
Stadtſchule einen Redeſchriftkurſus in der Reichseinheitskurzſchrift, der
am Dienstag, den 15. Juni, abends 8½ Uhr, in der vorbenannten
Anſtalt ſeinen Anfang nimmt. Herr Friedrich Noſtadt, welcher den Un=
terricht
leitet, nimmt Anmeldungen hierzu entgegen. In einer Ver=
ſammlung
der Freiwilligen Feuerwehr wurde ein Beſchluß herbeigeführt,
der es den Mitgliedern freiſtellt, ſich an dem am 13. d8. Mts. in Beer=
felden
ſrattſindenden Feſte zu beteiligen oder nicht. Unter Würdigung
des Umſtandes, daß im Herbſt dieſes Jahres am gleichen Orte der Kreis=
feuerwehrtag
ſtattfindet, konnte die geſchloſſene Beteiligung des Vereins
nicht in Frage kommen. Für die Teilnehmer am Feſte werden am
Sonntag Omnibuſſe verkehren, die für die Fahrt 1 Mark erheben.
10. Juni: 1,78 Meter; am 11. Juni: 1,56 Meter.

*Riedentwäſſerung.
(Vgl. Nr. 137 vom 18. 5. 1926.)
Aus dem Kreiſe Groß=Gerau.
Am 11. d. Mts. fand die Prüfung der allgemeinen Meliorations=
pläne
in Leeheim und Dornheim in Anweſenheit der Vollzugskommiſſio=
nen
der Feldbereinigungsgeſellſchaften, der Gemeinderäte, Vertretern
des Kreisamts und Kulturbauamts durch die Herren Miniſterialdirektor
Uebel und Miniſterialrat Heyl als Vertreter der Landeskommiſſion ſtatt.
Damit ſind ſämtliche Pläne der durch das Geſetz vom 11. 6. 23 zur Feld=
bereinigung
im Intereſſe der Durchführung der Niedentwäſſerung ge=
zwungenen
Gemeinden geprüft. Die allgemeinen Meliorationspläne
werden durch Offenlegung bekannt gegeben, dadurch iſt den Intereſſenten
Gelegenheit gegeben, Einſprüche geltend zu machen. Mit Befriedigung
kann feſtgeſtellt werden, daß mit fortſchreitender Aufklärung die Wider=
ſtände
gegen die Durchführung des Unternehmens nachlaſſen und die Ve=
völkerung
allgemein die Vorteile erkennt. Ganz beſonders günſtig wir=
ken
bereits die Teilausführungen für die Gemarkung Geinsheim, die
bei dem angeſpannten Waſſerſtand des Nheins weitreichenden Verwäſ=
ſerungen
ausgeſetzt wäre Für jeden Einſichtigen iſt es klar, daß z. B.
die ganze rund 500 Morgen große Wächterſtadt nebſt Grundgehren und
kleiner Lache jetzt noch vollkommen unter Waſſer ſtänden, wenn nicht
der Kanal durch die Wächterſtadt dem Pumpwerk am Rhein das Waſſer
zuführe. Die Aushubmaſſen längs dieſes Kanals ſind in das Gelände
ausplaniert, ſo daß man ſich erſtaunt fragt, wohm die 30 000 Kubik=
meter
Aushub eigentlich gekommen ſind. Die Grabenarbeiten von
Geinsheim durch die große Lache ſchreiten rüſtig voran, da das auftre=
tende
Waſſer nach den geſchaffenen Vorflutgräben abgeleitet werden
kann. Dagegen ſtößt die Herſtellung des Kanals durch die Teichwieſen
und Weidelachſen wegen des außerordentlichen Waſſerandranges auf
große Schwierigkeiten, da nicht nur der hohe Grundwaſſerſtand, ſondern
auch auf dem Gelände ſtehendes Waſſer erſchwerend wirkt. Der Bagger
an der Kanalſtrecke Leeheim=Geinsheim iſt nach ſechswöchiger Betriebs=
ſtörung
dieſer Tage wieder in Betrieb geſetzt worden. Bei Kreuzung
des Oppenheimer Weges mit dieſem Kanal wird eine Notbrücke errichtet.
Der Bagger auf der Schiebebühne am Hauptkanal Geinsheim= Raben=
ſpitze
=kleiner Rhein nähert ſich der Gemarkungsgrenze Trebur= Geins=
heim
, womit drei Viertel dieſes Kanals hergeſtellt ſind. Bei der Ueber=
führung
des Auenweges wurde eine Betonbrücke mit Eiſenbetonüberbau
in 6 Meter Fahrbahnbreite hergeſtellt. Die in unmittelbarer Nähe er=
richtete
Behelfsbrücke kann Ende dieſes Monats entfernt und der Ver=
kehr
des Auenweges von Trebur nach der Hohenau über die neue
Brücke geleitet werden. Mit den Arbeiten für die Herſtellung des
Pumpwerkes im Sommerdamm am kleinen Rhein iſt begonnen, zurzeit
wird die dadurch nötige Verlegung des kleinen Rheingrabens vorgenom=
men
. Die Herſtellung von Feldbereinigungsgräben und Feldwegen die
Ausplanierung von Boden und Auffüllung von Lachen werden meiſtens
direkt an ortsanſäſſige Erwerbsloſe, die großes Intereſſe an dem Kul=
turwerk
zeigen, vergeben.

* Erbach, 11. Juni. Die ſür jedermann zugänglichen und unent=
geltlichen
Säuglings= und Kleinkinderberatungs=
ſtunden
finden im Monat Juni wie folgt ſtatt: in Beerfelden am
1. und 3. Dienstag im Monat, mittags 2 Uhr, im Rathaus; in Lützel=
Wiebelsbach am 1. Donnerstag im Monat, mittags 2 Uhr, in der Schule;
in Michelſtadt am 1. und 3. Montag im Monat, mittags 34 Uhr, in
der alten Schule; in Erbach am 2. und 4. Dienstag im Monat, mittags
½3½4 Uhr, im Rathaus; in Reichelsheim am 1. Freitag im Monat,
mittags 12 Uhr, im Rathausſaal.
* Bürſtadt, 11. Juni. Gauturnfeſt. Es dürfte noch nicht über=
all
bekannt ſein, daß dem Turnverein 1891 Bürſtadt vom Reichspräſiden=
ten
von Hindenburg ein Ehrenpreis zum Gauturnfeſt überſandt worden
iſt, beſtehend in dem Bild des Herrn Reichspräſidenten mit eigenhän=
diger
Unterſchrift. Dieſe hohe Auszeichnung fällt dem Vereine zu, der
in der erſten Stärkeklaſſe mit mindeſtens 24 Turnern eine Muſterriege
ſtellt und die höchſte Punktzahl erreicht.
Gernsheim, 11. Juni. Waſſerſtand des Rheins. Am
11. Juni: 2,88 Meter.
* Weiterſtadt, 10. Juni. Der Gemeinderat befaßte ſich in
ſeiner letzten Sitzung auch mit ber Angelegenheit des neuen Sport=
platzes
. Es wurde beſchloſſen, den Vertragsentwurf dem Amt für
Leibesübungen zur Begutachtung vorzulegen. Stacheldraht zur Um=
zäunung
gelangte an die Vereine zur Verteilung. Zur Wahlkom=
miſſion
für den 20. Juni wurde die ſeitherige Wahlkommiſſion beſtimmt.
* Wolfskehlen, 11. Juni. Unfall. Beim Pafſieren der hiefigen
Hauptſtraße verlor der Wagen eines Gemüſehändlers aus Griesheim
plötzlich ein Vorderrad. Die das Pferd lenkende Händlersfrau fiel vom
Sitz, konnte ſich aber zwiſchen dem Pferd und der Vorderachſe feſthalten,
während das Pferd mit dem Wagen davoneilte. Einem Radfahrer ge=
lang
es endlich, das Gefährt feſtzuhalten und die Frau unverletzt aus
ihrer gefährlichen Lage zu befreien. Am Donnerstag vormittag wäre
beinahe an einer Styaßenecke ein nach Goddelau fahrendes Auto in das
Fuhrwerk eines hieſigen Landwirtes hineingefahren. Noch im letzten
Augenblick konnte der Fuhrmann ſeine Pferde zurückreißen, ſo daß ein
Unglück verhütet werden konnte.
Godbelau, 10. Juni. Am Sonntag erfreute das Volkstheater
Darmſtadt, Heſſiſche Kulturbühne zur Förderung der Volksbildung und
Jugendpflege die Inſaſſen des Philippshoſpitals durch Darbietung
des Schwankes Wenn Männer ſchwindeln mit einigen heiteren, fröh=
lichen
Stunden. Das dreiaktige Stück von Arnold und Bach zeigte mit
ſeinen originellen Verwicklungen, ſo viele überaus komiſche Situationen,
daß die Zuhöre nicht aus dem Lachen herauskamen. Die künſtleriſche
Durchführung war, in allen Teilen wohl gelungen und nur höchſten Lobes
wert, wie dies auch durch den reichen herzlichen Beifall am Schluß der
Vorſtellung beſtätigt wurde. Allen Beſucher war der Wunſch von den
Augen abzuleſen: Auf baldiges Wiederſehen!
* Groß=Gerau, 11. Juni. Die Niederſchläge der letzten Tage
haben den Riedbächen, Schwarzbach, Modau uſw. große Waſſermaſſen
zugeführt. Manche Wieſen ſind leicht überſchwemmt. Große Waſſer=
ſchäden
ſind beſonders am Altrhein entſtanden. Von Erfelden bis zum
ſogenannten Biebesheimer Wörth iſt das ganze Ufergelände ſeit
Dienstag überſchwemmt. Schätzungsweiſe ſtanden zu Beginn dieſer
Woche 2000 Morgen Wieſenland unter Waſſer, ſodaß die Befürchtung
beſteht, daß ein großer Teil der Gras= und Heuernte verloren iſt.
Mehrere in der Gemarkung Erfelden liegende Ziegeleien mußten ihre
Betriebe ſchließen. An der Mündung der Modau gleicht der Altrhein
einem einzigen See, ſodaß man die Mündung ſelbſt geſtern noch nicht
erkennen konnte. Schon am Sonntag ſtand z. B. das Waſſer auf den
Wieſen bei Biebesheim ſo hoch, daß auf dem dortigen Sportplatz alle
Fuß= und Handballſpiele abgeſagt werden mußten. Bei Ginsheim iſt
das große Pumpwerk an der Schwarzbach ſeit Samstag ununterbrochen
in Tätigkeit. Bei Geinsheim geht der große Entwäſſerungsgraben, der
von der Rabenſpitze herkommt, ſeiner Vollendung entgegen. Die
Bagger arbeiten ſich täglich zwiſchen 50 und 70 Meter vorwärts.
* Groß=Gerau, 11. Juni. Um den Bürgermeiſterpoſten.
Um den Poſten des hieſigen Bürgermeiſters (Berufsbürgermeiſter) ſind
* Stockſtadt a. Rh., 11. Juni. Fahnenweihfeſt. Der Män=
nergeſangverein
Stockſtadt begeht Samstag und Sonntag das Feſt der
Fahnenweihe. Am Sonnntag nachmittag iſt ein größerer Feſtakt auf
dem Feſtplatz vorgeſehen, der allerdings Anfang dieſer Woche noch vom
r. Rüſſelsheim, 10. Juni. Die hieſige Gemeindeverwaltung will da=
für
Sorge tragen, daß ſämtliche Erwerbsloſe auf vier bis fünf
kommenden Fremden einen ſehr vorteilhaſten Eindruck. Dem Einwei= Monate bei der Anlage des Ortsrohrnetzes Lohnarbeit erhalten.
Bei der hier abgehaltenen Regatta kam ein Paddelboot einem
dem Konzert, das die Kapelle am Abend im großen Saalbau Deutſcher Motorboot zu nahe und kenterte. Die Inſaſſen konnten zum Glück
gerettet werden.
r. Rüfſelsheim, 10. Juni. Bei einem hier ſtattgefundenen Boxkampf
erhielt einer der Beteiligten einen ſolch harten Schlag auf den Oberarm,
daß dieſer brach. Der Mann mußte ſich ſofort in ärztliche Behandlung
begeben.
r. Biſchofsheim, 11. Juni. Sein 50jähriges Arbeitsjubiläum bei der
Firma Gebr. Aſtheimer feierte hier der Maurer L. Schneider. Seitens
der Firma und ſeiner Kollegen wurden dem Jubilar zahlreiche Ehrungen
zuteil.
r. Biſchofsheim, 11. Juni. Bei den zur Zeit hier vorgenommenen
umfangreichen Gleisarbeiten zog ſich ein Eiſenbahnarbeiter eine ſtarke
Quetſchung der rechten Hand zu, ſodaß er in das Mainzer Krankenhaus
gebracht werden mußte. Wegen unerlaubten Beſitzes eines Revolvers
erhielt der Gaſtwirt K. von hier vom franzöſiſchen Polizeigericht 15 Tage
Gefängnis und 60 Mark Geldſtrafe.
r. Kelſterbach, 11. Juni. Von einem ſchwerbeladenen Holzfuhrwerk
ſtürzte der Fuhrmann ab, geriet unter die Räder des Wagens und
wurde ſtark verletzt.
r. Guſtavsburg, 11. Juni. Ein hier wohnender 18jähriger Burſche
verging ſich in unſittlicher Weiſe an ſeiner 12jährigen Schweſter. Er
wurde verhaftet und dem Amtsgericht Groß=Gerau zugeführt.
r. Guſtavsburg, 11. Juni. Ein Arbeiter aus Bauſchheim war mit
dem Transport eines ſchweren eiſernen Deckels beſchäftigt, der ihm dabei
Hirſchhorn, 11. Juni. Waſſerſtand des Neckars. Am aus der Hand fiel und den Mann ſo unglücklich verletzte, daß er Auf=
nahme
im Krankenhaus finden mußte.

[ ][  ][ ]

Nummer 161

Samstag, den 12. Juni 1926

Seite 7

43. Verbandstag des Rhein=Main=
Gaſtiwirte=Verbandes.
M. Bingen, 10. Juni. Die heutige Verſammlung eröffnete der erſte
Vorſitzenden des Verbandes, Herr Schnauber=Darmſtadt, der zu=
uächſt
den noch eingetroffenen Präſidenten des Deutſchen Gaſtwirtever=
handes
, Herrn Köſter, begrüißte und dieſem auch das Wort zu einem
Vortrag über Aktuelle Fragen des Gaſtwirtegewerbes erteilte. Der
Redner ſprach zunächſt über unſere wirtſchaftliche Entwicklung die dahin
geführt habe, daß das Sparkapital des Mittelſtandes in Kanäle ge=
floſſen
ſei, wo es nicht mehr fruchtbar ſich habe auswirken können. Der
Mittelſtand ſei heute ſo gut wie vernichtet, er beſtehe nur noch intellek=
tuell
. Als man unſere Währung geſund, die Mark ſtabil gemacht habe,
da ſei man allgemein dafür geweſen und habe Verſtändnis dafür gezeigt,
daß der Reichsfinanzminiſter über das, was nötig und erforderlich war,
zunächſt einmal hinausging. Nachdem aber die Feſtigung vollzogen war, Weingeſetzes nach Wegfall, der Weinſteuer. Da die
als der Ertrag der Steuern rechneriſch feſtſtand, da war es ein Ver=
brechen
, die Steuern nicht zu ſenken. Gerade dadurch ſei manche Exi=
ſtenz
vernichtet, ſei mancher vor die Hunde gegangen, ſei vieles geſchehen,
was nicht nötig war. Nur die Wirtſchaftsgruppen hätten beſtehen und
arbeiten können, die tatſächliche Macht beſeſſen hätten. Die Bedeutung
des Gaſtwirteſtandes ſei immer außerordentlich hoch von den maßgeben=
den
Stellen eingeſchätzt worden, weil ſie ſich außerordentlich ungünſtig
bemerkbar mache. Der ausländiſche Fremdenverkehr habe fyüher weſent=
lich
zur Aktivierung unſeres Handelsbeſitzes beigetragen, ein erheblicher
Zuwachs an Nationalvermögen, ſei unſerer deutſchen Gaſtronomie zu
verdanken geweſen. Vom gröſten Hotel bis zur kleinſten Hafenſchenke
ſei ſie mit etwa 1011 Prozent an dieſem Zuwachs beteiligt geweſen
So ſei denn auch die Regierung, die dies erkannt habe, entſchloſſen, die
Hinderung zu beſeitigen. Die weiteren Belaſtungsſteuern ſeien nicht
leichten Herzens beſchloſſen worden, ſie beruhten im übrigen auch heute
noch auf der Erzbergerſchen Steuerreform, die vor allem den Gemeinden
die Finanzhoheit geraubt habe und damit den Sinn zur Sparſamkeit.
Erzberger habe über das Ziel hinausgeſchoſſen, die Gemeinden ſeien
Koſtgänger des Reiches geworden. Unſere Verwaltungen ſeien unge=
wöhnlich
teuer geworden dadurch, daß beſtimmte Perſönlichkeiten aus
parteipolitiſchen Geſichtspunkten in Aemter hineingekommen ſeien, für
die ſie nicht vorgebildet waren, ſodaß noch Fachbeamte ihnen zugeſellt
hätten werden müſſen. Den Gemeinden habe man beſondere Aufgaben
zugeteilt, die Koſten verurſachten, für die keine Deckung vorhanden ſei.
Die Gemeindegetränkeſteuern ſoien nicht ſozial. Die Gemeinde, die eine
günſtige Lage (landſchaftlich) habe, könne aus der Steuer= und Koaſtm=
kraft
Einnahmen ziehen, aber arme Induſtriegemeinden könnten aus
dieſer Steuer nichts erlangen und müßten noch erleben, daß ihre Nach=
bargemeinde
dieſe Steuer nicht erhebe, ſodaß alſo ſte jerfreie neben
ſteuerpflichtigen Gemeinden lägen. Der wohlhabende Mann bleibe
ebenfalls hier ſteuerfrei. Die Steuer ſei unmoraliſch. Es ſei ein unge=
heurer
Kontrollapparat nötig, deſſen Koſten die Einnahmen faſt abſor=
bierten
oder ganz auffaugten. Keine Steuer gäbe es, die ſo zu Hinter=
ziehungen
veranlaſſe, wie die Gemeindegetränkeſteuer. Die Beratungen
promiß eingehen müſſen, dahingehend, daß Gemeinden, die keine Ge=
meindegetränkeſteuer
haben, dieſe nicht einführen dürfen, ſolche, die ſie
haben, ſie nicht erhöhen dürfen und daß die Steuer überhaupt vom
1. April 1937 ab nicht mehr beſtehen darf. Der deutſche Städtetag
arbeite daran, ſie zu erhalten, aber die dagegen ſprechenden Gründe
ſeinen ſtärker.
Die Weinſteuer ſei gefallen. Das Vorgehen der Winzer an der
Moſel, das den letzten Anlaß gegeben habe, ſei zu bedauern, aber es ſei
zu verſtehen. Sie habe fallen müſſen der Schikanen, die ſie mit ſich ge=
bracht
habe, wegen. In Norddeutſchland hätten viele Kollegen nur dieſer
ſchikanöſen Beſtimmungen wegen keinen Wein verkauft. Einem größeren
Dilettanismus, als er bei der Hauszinsſteuer zutage getreten ſei ſei kuſſion. Ueber den Staatsvoranſchlag in Heſſen ſprach Landtags=
ihm
in ſeiner langjährigen Tätigkeit noch nicht begegnet. Dieſe Steuer
werde viel zu ſchematiſch gehandhabt, ſie müſſe alſo ruinös wirken. Es
vder einem Saalbetrieb im Lande, der wenig benutzr werde. Der eine
habe vielleicht fünfmal wöchentlich Tanz, der andere drei= oder viermal
jährlich. Oder ein Hotel in Berlin in guter Lage, das das ganze Jahr
gehe, und ein ſolches in einem Kurort, das nur zeitweiſe und bei ſchlechter
Kaſſen übergegangen ſeien, nicht zum Vorteil des ganzen Landes, denn
die Gaſtronomie ſei die Viſitenkarte eines Landes. Wenn keine geeigneten
oder nicht genug Beherbergungsräume vorhanden ſeien, dann habe man
auch keinen Auslandsverkehr. Dieſe Erſcheinung ſei alſo bedenklich, miſſion gebildet, welche die verſchiedenen Anträge und Anregungen zu
Anſicht gekommen, die erſtere zu ſenken, weil ein hoher Prozentſatz des
deutſchen Kapitals ſonſt ins Ausland wandere. Die Finanzhoheit der
Gemeinden nüſſe wiederhergeſtellt werden und wenn ihnen ein Zu= leben. Heute früh wurde in ſeiner Wohnung auf dem Wächterspfad
ſchlagsreelt eingeräumt werde, das aber begrenzt ſein müſſe nach oben, der 58jährige, verwitwete Arbeiter Johann Aulbach tot aufgefunden.
treten, was eintreten nüſſe, die Sparſamkeit der Betriebe. Die Ge=
ſelte
Steuern zu erheben. Eine andere Bedrohung des Gaſtwirte=
gewerbes
ſei das Gemeindebeſtimmungsrecht. Die Abſtimmung im
Reichstag habe einen erheblichen Erfolg gegen dieſes gebracht. Auch die
Sozialdemokraten, die durch Fraktionszwang für dieſes hätten ſtimmen
müſſen, ſeien nicht alle dafür geweſen, ſondern ein erheblicher Teil, vor
allem die Führer, dagegen. Aber man müſſe weiter auf der Hut gegen=
über
der Abſtinenzbewegung ſein, die auf Schleichwegen das in das
Schankſtättengeſetz hineinbringen wolle, was ſie wünſche. Was jetzt
einzubringen. Die Bearbeitung des Konzeſſionsweſens gehöre in die
Strafgeſetzbuch. Das Gewerbe ſei froh, wenn endlich ein Schankſtätten= zug durch die Straßen der Stadt nach dem Feſtplatze, wo Bürgermeiſter
geſetz beſtehe, das ihm ermögliche, den Kampf gegen den Alkoholmißbrauch
zu betreiben, die Grundlage dazu gebe. Dieſes Geſetz müſſe die Ge=
Wein, Branntwein und Bier ausgedehnt werden. Unter 30 Flaſchen
ſondern um eine Kontrolle der Bedürfnisfrage herbeizuführen. Au je
1000 Einwohner könne eine Konzeſſion für Kleinhandel mit Wein bezw.
Branntwein und könnten zwei für Bier gegeben werden, wobei die Gaſt= folge wohl zufrieden ſein, denn die Beſucherzahl überſchritt 3000. Auch
wirten erteilten Kleinhandelskonzeſſionen einzurechnen ſeien. Konzeſ= die Schüler und Schülerinnen der oberen Klaſſen der höheren Lehranſtal=
ſionen
für Gaſtwirtſchaften nach der Einwohnerzahl ſeien aber nicht
Redner ſprach dann über die Dauer der Konzeſſionen. Das Schank= ſich eines guten Beſuchs,
ſtättengeſetz müſſe dazu dienen, das Gewerbe zu ſäubern von allen
Schädlingen des Gewerbes. Die Frage der Polizeiſtunde ſei zu regeln,
Selbſtändigk it des Ginzelnen bäume ſich gegen die Beinträchtigung
die den Jugendſchutz betreffen, ſeien kaum durchführbar. Sie könnten
den Beſtimmungen gehandelt werde. Im Ausſchuß in Berlin habe man den auf 4,50 Mk., von 24 Stunden auf die Hälfte, unter 2 Stunden
mann. Der ſei das leibhuftige Lexikon, der wiſſe auch, wenn jen und
Umſtänden eintrete, ſei doch kaum mit Sicherheit feſtzulegen, er ſei doch tung Entgegenkommen findet. Auf Wunſch des Kreisamts wird dem=
ſchiedener
Ausſagen. Ein Vertreter der Abſtinenten habe ſogar geſagt, fanden auch ihre Erledigung
wenn ein Menſch angetrunken ſei, dann ſolle ihn der Gaſtwirt nach
Hauſe fahren laſſen. Da würde ſich freilich mancher ſeine Autofuhre
ſehr einfach verbilligen. Es ſei noch viel zu ſchaffen, noch viel zu leiſten,
noch viel zu erreichen, aber das Gewerbe ſei in einer feſtgefügten, großen
Organiſation vereir igt, (s nehme einen wichtigen Platz ein und werde
durch Geſchloſſenheit und Rührigkeit die gewinſchten Ziele erreichen.
Es habe die Möglichkeit der Agitation, es möge ſeine Macht zuſamaen=
faſſen
, aber nicht ſie überſpannen. Immer habe es nach dem Leitſpruch
gehandelt: Das Vaterland über dem Stand, das Wohl der Geſamtheit
über dem Einzelnen, aber es werde ſich auch niemals knechten laſſen, da
halte er wie das ganze Gewerbe es mit dem altfrieſiſchen Spruch: Lieber
dot als Slav! Der Vorſitzende des Rhein=Main=Verbandes. Herr
Schnauber, dankte dem Redner für ſeine Ausführungen, die den ſtarken
Beifall der Verſammlung fanden.
Es ſchloß ſich dann ein Frühſtück an, darauf Beſichtigung der Aus=
ſtellung
und Ausflüge in die Umgebung, und am Abend eine Dampfer=
fahrt
auf dem Rhein mit Beleuchtung der Höhen, der Burg Klopp und
Nuine Ehrenfels, ſowie Feuerwerk.

Rheinheſſen.
* Nierſtein, 11. Juni. Am Sonntag feiert der hieſige Turnverein
ſein 25jähriges Stiftungsfeſt, wozu eine große Anzahl aus=
wärtiger
, ſowie ſämtliche hieſigen Vereine ihr Erſcheinen zugeſagt haben.
Zwei junge ausnärtige Leute, die ſehr nobel auftraten, hatten ſich
auf mehrere Tage in einem hieſigen Hotel einquartiert und ließen ſich
den Nierſteiner, ſowie die Speiſen autſchmecken. Hierdurch entſtand
eine gehörige Zeche, die zu bezahlen die beiden Gentlemen unter Mit=
nahme
einer Taſchenuhr eines Hotelangeſtallten durch die Flucht ent=
zogen
. Die ſofort benachrichtigte Polizei konnte dieſelben am gleichen mit einem Reichtum bedacht, der ſie an landſchaftlichen Reizei
Tage in Worms verhaften laſſen.
m. Eſſelborn, 11. Juni. Ein guter Fang. Geſtern vormntag
gelang es dem Gendarmerie=Wachtmeiſter M. von Alzey, einen ſteck= ſtellt, ja letztere durch die impoſante Verlaſſenheit weitgedehnter
brieflich geſuchten Zwangszögling, der wegen wiederholter Entweichung
und ſchweren Diebſtahls von zwvei Behörden geſucht wird und ſich hier
verborgen hielt, nach ſeiner Rückkehr aus dem Felde zu verhaften und
dem Amtsgerichtsgefängnis Alzey zuzuführen.
Gau=Algesheim, 10. Juni. Buchführung auf Grund des
geſetzes vom 7. April 1909 die geſetzlichent Kellerbücher 4C nach wie
vor zu führen. Die ſeither nebenboi geführten Weinſteuerbicher kom=
men
in Wegfall. Wirte und Kleinkrämer haben das Kellerbuch nach
Muſter k zu führen. Schankwirte, die ausſchließlich für den eigenen
Bedarf oder Ausſchank im Inland gewonnene Trauben keltern auch
wenn ſie nicht zu den Winzern gehören haben, ſofern die im Dunch=
ſchnitt
der Jahre hergeſtellte Menge 3000 Liter nicht überſteigt, das
Kellerbuch nach Muſter 1 zu führen. Mit Rückſicht auf die Schäden,
die von den Raben und Krähen im Winter den Saaten zugefügt wer=
den
werden von ſeiten des Kreiſes Schuß= und Fanggelder für die in
dieſem Winter vertilgten Raben und rabenartigen Vögel bewilligt, und
zwar betragen dieſe für einen Raben oder rabenartigen Vogel 40 Rpf.
für ein Neſtjunges 20 Rpf., für ein Rabenei 20 Rpf. Das Schuß= und
Fanggeld gelangt bei der Bürgermeiſterei gegen Ablieferung der ein=
zelnen
Stücke zur Auszahlung. Der Mottenflug hat in hieſiger Ge=
markung
ſtark eingeſetzt, und empfiehlt es ſich, gegen dieſen gefährlichen machtvolle Wahrzeichen der Stadt.
Schädling der Weinberge die erforderlichen Bekämpfungsmaßnahmen ſo=
fort
zu treffen.
m. Alzehy, 11. Juni. Roter Kreuztag 1926. Seitens des
Roten Kreuzes und der ihm angeſchloſſenen Verbände wird ein Aufruf
erlaſſen zum diesjährigen Roten Kreuztag. Vom 6.13. Juni 1936 wird
in hieſiger Stadt eine Hausſammlung vorgenommen, der dann am
Sonntag die Hauptfeier folgt. Es werden Blumen und Abzeichen auf
den Straßen verkauft und es findet ein Platztonzert ſtatt. Abends um
8 Uhr wird die Sanitätskolonne Alzey eiuen Bunten Abend im ſtädt.
Saalbau veranſtalten. Wer Gelegenheit gehabt hat, die ſegensreiche
Tätigkeit des Roten Kreuzes im Frieden und im Kriege zu beobachten,
der weiß, daß es im Geiſte reiner Nächſtenliebe ohne Unterſchiede wirkt
und es iſt Pflicht eines jeden Bürgers, ſein Scherflein beizuſteuern zum
Wohle des Ganzen.
m. Alzeh, 9. Juni. Zum Landes=Parteitag der Sozial=
demokratiſchen
Partei in Heſſen. Am Samstag und Sonn=
tag
fand im Saalbau der Stadt Alzey der Landesparteitag (S. P.) der
Sozialdemokratiſchen Partei Heſſens ſtatt, an dem 200 Vertreter der
über die Steuerreform im vergangenen Jahre hätten zur Senkung der Partei aus Heſſen teilnahmen. Ebenſo war der geſamte Landesvorſtand,
Umſatzſteuer geführt. Im übrigen habe der Verband auf einen Kom= beſtehend aus 3 Reichstags= und 21 Landtagsabgeordndeten, erſchienen, Tropſſteinhählen von Manacor und über der ſteilen Nordküſte
darunter Staatspräſident Ulrich Miniſter Naab, Dr. David und Land= mit Miramar, dem einſtigen Wohnſitz des verſtorbenen Erz=
tagspräſident
Adelung. Von dem Vorſitzenden der Ortsgruppe Alzey,
den Parteivorſitzenden herzliche Begrüßungsworte an die Erſchienenen
gerichret, dem ſich ein Geſangsvortrag durch den Arbeiter=Geſangverein
Vorwärts anſchloß. Dann erfolgte die längere Berichterſtattung der
beiden Landesſekretäre, die auch auf die ſchlechte wirtſchaftliche Lage zu
ſprechen kamen, der ſie die Mindereinnahme zuſchoben. Namentlich
betonten ſie die fortgeſetzten Mehrausgaben durch die Aufwendungen für
die Jugendorganiſationen und der Wohlfahrtspflege, die eine Erhöhung
des Beitrages zur Folge hätte. Hieran ſchloß ſich eine lebhaſte Dis=
abgeordneter
Stork, wobei er die Maßnahmen der Koalitionsparteien
ſei ein Unterſchied zwiſchen einem Gaſthaus oder Hotelbetrieb in Berlin. Der Antrag auf Erhöhung der Beſträge wurde abgelehnt. Gegen und Schleswig=Holſtein, Elſaß und Heſſen in der Frühe
10 Uhr abends wurde die Verhandlung abgebrochen und auf Sonntag
vormittag vertagt. Am Sonntag vormittag ſprach als erſter Redner
Reichswirtſchaftsminiſter a. D. Robert Schmidt=Berlin über. Die poli=
tiſche
und wirtſchaftliche Lage in Deutſchland‟. Weiter ſprach Landtags=
präſident
Peus=Deſſau über Sozialismus, Bodenreform und Beſitz=
Witterung gau nichts zu tun habe. So ſei es auch gekommen, daß iU beſteuerung. Dann ſprach Abgeordneter Laul=Offenbach über das ſchwie=
vielen
Kurorten uſw. Hotels und Gaſthäuſer an Beamtengruppen und rige Problem unſeres Heſſenlandes: Die Neugliederung des Reiches
bzw. die Aufgabe der Eigenſtaatlichkeit Heſſens. Hieran ſchloß ſich eine
lebhafte Debatte, in die auch Dr. David eingriff und von einer Auf=
Weiter handele es ſich um die Einkommenſteuer und das Finanz= prüfen hat, in politiſcher wie in materieller Hinſicht. Nach Schluß der
ausgleichsgeſetz. Im Reichsfinanzminiſterium ſei man ſelbſt zu der Tagung wurde von allen Delegierten nochmals der Einwohnerſchaft holung. Darüber hinaus aber erfuhr dem Charakter der Flotten=
Alzeys fir die Gaſtfreundſchaft gedankt, die Alzeys Bewohner auch
dieſesmal wieder an den Tag gelegt hätten. Tragiſches Ab=
dann
habe man die Sache zweckmäßig geregelt. Dann würde das ein= Es wurde feſtgeſtellt, daß er den Tod freiwillig durch Gasvergiftung
meinden würden wieder intereſſiert. Wenn den Gemeinden auf dieſe ler in unſerer Gegend umher, der bei den ſelbſtäudigen Handwerkern zenen Brennſtoffvorräte zu ergänzen. Noch vor Anbruch des
Weiſe wieder Mittel zufließen würden, dann brauchten ſie nicht erdroſ= angibt, er käme von der Verſicherungsanſtalt der Handwerker und Ge=
werbetreibenden
Frankfurt am Main, um Aufnahme zu machen bzw. den
Beitrag zu erheben. In einigen Fällen iſt es dem Schwindler gelungen,
Mitglieder der Kaſſe zu betrügen. Hoffentlich gelingt es der Gendar=
legen
.
Oberheſſen.
gegenüber dieſem Geſetz verſäumt werde, ſei in Jahrzehnten nicht mehr daß die Feſtlichkeiten am Sonntag durch ſchlechtes Wetter geſtört wur= ſtalten einen ſeltſamen Reigen aufführen. Als hätte die Hölle alle
Gewerbeordnung, die geſetztechniſche Wahrung der Jugend gehöre ils ſchönſte Wetter begünſtigt. Am Sonntag bewegte ſich der ſtattliche Feſt= die aus den Ladeluken der Dampfer an die Oberwelt beförderten
Dr. Sehd die Feſtrede hielt. Das Preisſchießen begann um 8 Uhr vor= darauf von hundert ſtämmigen Armen weiter befördert unter
mittags, um 6 Uhr abends war die Preisverteilung. Ein reiches Pro=
fahrenquelle
für den Mißbrauch des Alkohols verſchütten. Die Koll= gramm unter Mitwirkung von Geſang= und Nadfahrervereinen, Pyra= Donnergepolter in den unerſättlichen Bunkern zu verſchwinden.
zeſſionspflicht müſſe auf Speiſewirtſchaften und den Kleinhandel mit midenſtellung, Feuerwerk und ein ausgedehnter Vergnügungspark ſorg= Maulwürfen gleich und den unentbehrlichen Eſſigſchwamm vor
Bier oder 15 Flaſchen Wein eder Branntwein handele es ſich um Klein= ten für die nätige Feſtſtimmung, und ſo war nicht nur der eigentliche dem keuchenden Mund, ſind dort bis zur Unkenntlichkeit ge=
Feſttag, ſondern auch der Vorabend und der folgende Montag ſehr ſtark, ſchwärzte Geſtalten unter Strömen dampfenden Schweißes tätig,
handel. Dieſes Beſtveben werde nicht aus Konkurzenzgründen vertreten, beſucht. Die Ausſtellung Mutter und Kind wurde am Montag durch die ſchwarzen Diamanten gleichmäßig zu verteilen und den
ten beſuchten die Ausſtellung. Auch die gleichzeitigen Borträge hieſiger och durch den atembeklemmenden Staub, zu den Dampfern hin=
angängig
, da es auch viele Orte mit ſtarkem Fremdenverkehr gäbe. Der und auswärtiger Aerzte und einer hieſigen Säuglingsſchweſter erfreuten über, um bald danach mit neuer Ladung zu erſcheinen. In dem
ſie dürfe nicht reichsgeſetzlich verewigt werden. Das Volksgefühl, die Steuerſätze in dem Voranſchlag für 1928 wie folgt geändert: Pro 100 Welt die fröhlichen Weiſen der auf der Kommandobrücke konzer=
Mark Steuerwert für Sondergebäudeſteuer auf 53)½ Pf. 20 400 Rm., tierenden Bordkapelle. Keine beſſere Ermunterung kann es für
der Willensbeſtimmung durch die Polizeiſtunde auf. Sehr kritiſch ſei für Grundſteuer der Gehäude und Bauplätze 2 Pf 8000 Nm. für Offizier und Mann bei dieſem ſchweren Dienſt geben. Selbſt die
die Frage der Schutzvorſchriften ſüir die Jugend. Wer könne z. B. einer land= und forſtwirtſchaftlich genutzten Grundbeſitz 48 Pf. 14275 Nm, abgedroſchendſten Schlager, der in moderne Muſik umgeſetzte
jungen Mutter von 17 Jahren anſehen, daß bei ihr noch Jugendichutz für Gewerbeſteuer für land=, und forſtwirtſchaftlich gewerbliche Anlagen
120 Pf. 9990 Rm. und auf Gewerbeertragsſteuerſoll des Ri. 1925
vorliege, daß ſie keinen Alkohol bekommen dürfe. Die Beſtimmungen, 300 Pf. 10 400 Nm. Auf Anregung des Kreisamts wurde die Ge=
nur
dann in Beträcht kommen, wenn grob oder fahrläſſit gegenüber bühr für Feldgeſchworene bei einer Beſchtigungszeit von über 4 Stun= den natürlichen Sonne hiuweg. So geht es viele Stunden, his
auf 14 feſtgeſetzt. Nach Mitteilung des Finanzamts macht das Reichs= Stück Kohle glücklich in der Verſenkung verſchwunden iſt und
nicht gewußt, wie man es machen ſolle, man verlaſſe ſich auf den Samtz= finanzminiſterium zu dem projektierten Neubau des hieſigen Finanzamts unter Strömen friſchen Waſſers Schiff und Beſatzung in ihren
bitrunken ſei, glo wenn ein Vegehen gegen das Trunkſuchtsgeſitz unter einige Vorbehalte, welche jedoch nach Beſchluß dek hieſigen Stadtverwpal= normalen Zuſtand zurückverſetzt werden können.
auch bei jedem Menſchen ein enderer. Man müſſe dann Zeugen verneh= nächſt die Baufluchtlinie zwiſchen Neue Straße und Alter Steinweggfeſt=, ander ablöſten, wurde die Anweſenheit der Flotte auf den Ba=
wen
, und wenn man ein Dutzend frage, erhalte man ein Dutzend ver= gelegt. Weitere ſtädtiſche Angelegenheiten, ſtanden zur Beratung und learen in ſteigendem Maße zu einem vollen Erfolge. Das uns

icht

enblicken
A.
Tart Brauns Wilbsafint
iie deien Seneche
ohne Rocken:
m
erbandlluingen u.

Bon der Spanienreiſe unſerer Slotte.
Von Kapitänleutnant Joachim Lietzmann.
3. Auf den Balearen.
Als vorgeſchobene Poſten des Golfes von Lyon erheben ſic)
die ſpaniſchen Balearen aus dem weſtlichen Mittelmeer. Nur
wenig ſind ſie bis heute vom Fremdenverkehr berührt worden.
Und doch hat die Allmutter Natur gerade dieſe großen Inſel.
den Schönheiten der italieniſchen Riviera ebenbürtig zur Seit=
Striche ihrer hochragenden Felſenküſte vielfach übertreffen läßt.
Ein leuchtender und während des größten Teiles des Jahres
faſt woltenloſer Himmel wölbt ſich über einer in üppigſtem Pflan=
zenwuchs
prangenden Ebene, die im Norden durch die zerklüfte=
ten
Rieſen einer alpinen Hochgebirgswelt abgegrenzt wird. Nach
Weinſteuer ſeit 1. Aprik 1936 aufgehoben iſt ſind nach 8 19 des Wein= Süden zu aber blickt hinter einem dichten Maſtenwalde zahlreicher
Schiffe und Fahrzeuge das altehrwürdige Palma auf die tief=
blaue
See hinaus, die heutige Hauptſtadt der Balearenprovinz,
und der Hauptausfuhrhafen ihrer größten Inſel Mallorea.
Das altehrwürdige Palma!. Eine längſt verklungene Zei=
ſpricht
aus ſeinen Mauern. Jahrhunderte ſtolzer Blüte, jähen
Niedergangs und neuen Aufſchwungs ziehen an dem Wanderer
vorüber, der offenen Auges die engen, winkligen Gaſſen durch=
ſchreitet
, vorbei an Schlöſſern und Paläſten, an Patrizierhäuſern
und Krämerhütten mit ihrem von Generation, zu Generation
vererbten Juwelenhandel, an Kreuzgängen verwitterter Klöſter
und wohlgepflegten Höfen mauriſcher und romaniſcher Bauart.
Altehrwürdig ſind auch die zahlloſen Kirchen, an erſter Stelle die
frühgotiſche Kathedrale, das dem 13. Jahrhundert entſtammende
Die etwa 80 000 Köpfe zählende mallorguiniſche Einwohner=
ſchaft
ein Gemiſch aus Katalanen und iberiſcher Urbevölke=
rung
iſt ebenſo ſauber und ſtrebſam wie fromm und hilfs=
bereit
. Ihr Hauptgewerbe iſt der Handel mit Südfrüchten, die
das Land in überreicher Fülle hervorbringt. Meilenweite Man=
del
= und Olivenpflanzungen wechſeln in bunter Folge mit ſchwer=
behangenen
Obſtgärten. Apfelſinen und Zitronen, Pfirſiche und
Aprikoſen, Mandeln und Kirſchen, Feigen, Johannisbrot und
hier und da auch Datteln werden vom Frühjahr bis zum Herbſt
tegtäglich in beachteuswerter Menge und Beſchaffenheit geerntet
und bringen Wohlſtand in das Volk, dem denn auch im Gegen=
ſatz
zu den übrigen Ländern des europäiſchen Südens, jegliche
Art von Aufdringlichkeit und Bettelei fremd geblieben iſt.
Der Wanderer, der der tropiſchen Sonnenglut ungeachtet in
die weitere Umgebung hinausſtrebt, wird auch hier für ſeine
Mühe reich entſchädigt. Ein unendlicher Zauber liegt über den
herzogs Ludwig Salvator, und ihrem paradieſiſchen Talkeſſel
Stadtverordneten Lang, wurden nach Eröffnung der Verſammlung durch von Soller. Schlanke Marmortempel, umſtanden von ſchweigen=
den
Zypreſſen, geben dem Bilde vielfach das Gepräge Böcklin=
ſcher
Landſchaften. Ein betäubender Duft von Heliotrop und La=
vendel
eutſteigt den ſonnendurchglühten Hängen. Aus den gold=
durchwobenen
Pinienhainen aber grüßt vielfältiger Nachtigallen=
ſchlag
das muntere Geläute der in den Tälern weidenden Herden.
In dieſer Märchenwelt verbrachten die Beſatzungen unſerer
Schiffe die Pfingſtwoche. Während die Kreuzer Nymphe und
Amazone ſich noch in Cadiz befanden und ſomit erſt einige
verteidigte. Landtagsabgeordneter Lux ſprach über das Steuerweſen. Tage ſpäter folgen konnten, trafen die Linienſchiffe Hannover
des 22. Mai paarweiſe vor Palma und Port Mahon (Menorca)
ein. Donnernd hallte der für die Landesflagge gefeuerte Salut
von der nahen Küſte wider.
Auf Grund wohlvorbereiteter dienſtlicher Belehrungsaus=
flüge
, die von den ſpaniſchen Behörden durch weitgehendſtes Ent=
gegenkommen
erleichtert wurden, teils auch auf Einladung der
rührigen deutſchen Landsleute wurden Offiziere und Mannſchaf=
rollung
der Einheitsfrage im jetziger Zeit abriet. Es wurde eine Kom= ten bald mit den Sehenswürdigkeiten und Reizen des Landes
vertraut gemacht und fanden ſo nach dem reichhaltigen Dienſt der
verfloſſenen Tage die ebenſo notwendige wie willkommene Er=
reiſe
und den dienſtlichen Erforderniſſen entſprechend auch hier im
ſtillen Hafen die planmäßige Ausbildung keine Unterbrechung.
Die Oſtſeeſtreitkräfte erledigten vor Port Mahon ihre Gefechts=
beſichtigungen
. Im übrigen aber galt es für alle Schiffe, nach=
geſuicht
hat. Schwindler. In letzter Zeit treibt ſich ein Schwind= einander die durch die lange Seereiſe ſtark zuſammengeſchmol=
Tages kamen die zu dieſem Zweck gecharterten deutſchen Kohlen=
dampfer
bei dem betreffenden Schiff längsſeit, und das mit recht
ſo beliebte Feſt konnte beginnen.
merie recht bald, dieſen Betrüger zu faſſen und ihm das Handwerk zu Der Unbeteiligte wird ſich von der Eigenart eines ſolchen
Kohlens und ſeiner Bedeutung für das Bordleben ſchwerlich
eine Vorſtellung machen. Wo ſonſt eine blitzende Reinlichkeit die
ſorgſam wachende Hand des Seemanns erkennen läßt, ſieht man
b. Friedberg, 10. Juni. Während von allen Seiten gemeldet wird, heute inmitten einer ungeheuren ſchwarzen Wolke wilde Ge=
den
, war der hieſige Schützenverein bei ſeiner Veranſtaltung durch das ihre Teufel auf das unglückliche Schiff losgelaſſen ſo ſtürzen die
Kohlenmaſſen tonnenweiſe auf das Deck hernieder, um gleich
eine kleine Feier, bei welcher der Vorſitzende des Arbeitsausſchuſſes, unaufhörlich nachdrängenden Maſſen Luft zu verſchaffen. In
Rektor Koch, eine Anſprache hielt, geſchloſſen. Man kann mit dem Er= das Heulen der Dampfwinden miſcht ſich das Kreiſchen der Lade=
bäume
. Leere Körbe und Säcke wirbeln durch die Luft, beſſer
toſenden Lärm der um die halbſtündlich geförderte Tonnenzahl
* Grünberg, 10. Juni. Auf Wunſch des Kreisamts wurden die wetteiſernden Diviſionen aber dringen wie aus einer anderen
Sonnenſchein ſchafft Stimmung und hilft wie ein Jung=
brunnen
über die ſengende Wirkung der hoch am Himmel ſtehen=
unter
allgemeiner Begeiſterung am ſpäten Nachmittag das letzte
Während ſo Dienſt= und Freizeit in angemeſſener Weiſe ein=
bereits
bei der Ankunft ſeitens der ſpaniſchen Behörden und Be=
völkerung
erwieſene freundliche Entgegenkommen entwickelte ſich
zu einem ungemein herzlichen Verhältnis. Reger gegenſeitiger
Verkehr, Einladungen, Wettſpiele, Konzerte der Flottenkapelle
und nicht zum wenigſten die Haltung der Beſatzungen hatten
daran einen weſentlichen Anteil. Unter gleichzeitiger Stärkung
des Auslandsdeutſchtums wurde dabei ein gutes Stück vater=
ländiſcher
Wiederaufbauarbeit geleiſtet. Die in Palma er=
ſcheinende
Zeituag El Dia ſchrieb am Tage nach dem Ein=
treffen
unſerer Schiffe unter anderem:
Die Beſatzungen zogen durch ihre Sauberkeit, ihre ausge=
zeichnete
Erſcheinung und ihr militäriſches Auftreten die beſondere
Aufmerkſamkeit des Publikums auf ſich.
Nur zu raſch vergingen die für den Beſuch der Balgearen
vorgeſehenen Tage. Der 31. Mai fand die Flotte wieder auf
hoher See bei der Gedenkfeier der 10jährigen Wiederkehr der
Skagerrakſchlacht.

[ ][  ][ ]

Seite 8

Saistag, den 12. Juni 1926

Nummer 161

Reich und Ausland.
* Frankfurter Chronik.
Zum Autounglück der Mordkommiſſion. Ueber das
Autounglück der Mordkommiſſion am 29. Mai d. J. in der Nähe von
Dietenhauſen ſind in der hieſigen und auswärtigen Preſſe Berichte er=
ſchienen
, die zum Teil völlig unrichtig ſind und die nach den angeſtellten
Ermittelungen der Berichtigung bedürfen. Es iſt behauptet worden,
man habe der Mordkommiſſion keinen erfahrenen Wagenführer mit=
gegeben
, ſondern einen Büroangeſtellten zur Verfügung geſtellt, der
vom Arzt nur für den Bürodienſt fähig geſchrieben ſei und der ſeit
etwa 11 Jahren das Steuerrad eines Autos nicht mehr in der Hand
gehabt habe. Dieſe Behauptung hat ſich als völlig verfehlt erwieſen.
Der Wagenfahrer Wachtmeiſter Müllerſchön gilt nach Angabe ſeiner
Vorgeſetzten als ein beſonders ſicherer, vorſichtiger und zuverläſſiger
Fahrer. Er iſt im Beſitz der Führerſcheine 2 und 3b ſeit Auguſt 1922.
Müllerſchön iſt voll polizeidienſtfähig und es iſt keine Rede davon, daß
der Arzt ihn nur als bereitſchaftsdienſtfähig erklärt hat. Müllerſchön
iſt nach den vorliegenden amtlichen Nachweiſen bis zum Tage des Un=
falls
an allen Arten der Polizeikraftwagen in dauernder Uebung ge=
halten
worden und hat auch den am Unglückstage benutzten Ueberfall=
wagen
in letzter Zeit verſchiedentlich in und außerhalb der Stadt ge=
fahren
, ſodaß derſelbe ihm nicht fremd war. Ferner iſt zur Sprache ge=
bracht
worden, daß der verunglückte Wagen ſich nicht für die Fahrt ge=
eignet
habe und alter Konſtruktion ſei. Demgegenüber muß feſtgeſtellt
werden, daß der zur Fahrt verwandte Ueberfallwagen vor 1½ Jahren
von dem zuſtändigen amtlichen Sachverſtändigen neu von der Fabrik
abgenommen und für alle Zwecke und Fahrten für voll geeignet be=
funden
worden iſt. Dies hat der Wagen auch auf ſeiner erſten langen
Fahrt von Berlin nach Frankfurt a. M. zur vollſten Zufriedenheit be=
wieſen
und er hat ſich auch bei allen bisherigen Fahrten in= und außer=
halb
der Stadt gut bewährt. Von irgend einem Verſchulden der vor=
geſetzten
Dienſtſtellen kann alſo hiernach, ſowohl hinſichtlich der Auswahl
des Führers wie des Wagens, keine Rede ſein. Ueber den Verlauf des
verhängnisvollen Unglücks wird nach endgültigem Abſchluß des Unter=
ſuchungsverfahrens
noch ein eingehender Bericht an die Preſſe gegeben
werden. Doch muß nach einer nochmaligen Beſichtigung der Unglücks=
ſtelle
und den bisherigen Ermittelungen angenommen werden, daß der
Unfall auf verſchiedene beſonders unglückliche Umſtände und nicht auf
Verſchulden des Wagenführers zurückzuführen iſt. Insbeſondere iſt zu
beachten, daß die linke Seite der Fahrbahn der eingeſchlagenen Fahrt=
richtung
ſich in einem ſehr ſchlammigen, naſſen Zuſtande befindet, außer=
dem
die Fahrbahn ſelbſt infolge des ſtarken Regens am Unglückstage
mit loſen Blättern und Zweigen bedeckt war. Auch hat die Ermittlung
ergeben, daß die in einem Blatte gegebene Darſtellung des Unfalles in=
ſoweit
nicht den Tatſachen entſpricht, daß der neben dem Fahrer ſitzende
Kriminalrat Hader, wie dieſer wiederholt verſichert und was durch
Zeugen beſtätigt wird, beim Schleudern des Wagens dem Fahrer nicht
in das Steuer gegriffen hat. Hader iſt wahrſcheinlich bei dem ſtarken
Schlenkern des Wagens mit dem rechten Arm gegen das Steuerrad ge=
fallen
und hat dadurch die Drehung des Steuerrads behindert.

Beſuch der Wiener Sänger in Wiesbaden.
* Wiesbaden. Freitag vormittag 10 Uhr trafen 250 Mit=
glieder
des Wiener Männergeſangvereins, von Heidelberg kommend,
auf ihrer Fahrt an den Rhein hier ein. Der Empfang durch die hieſige
Bürgerſchaft war ein überaus herzlicher. Auf dem Platz vor dem
Rathaus hatte ſich eine Menſchenmenge eingefunden, die in ihrem Aus=
maß
unwillkürlich an die der Feier der Hindenburgſiege erinnerte. Die
feierliche Begrüßung im Rathauſe durch den Oberbürgermeiſter fand
ihren Widerhall in den Worten: So möge Ihnen das Bild des Rheins
mit ſeinen Burgen und Städten in der Erinnerung zum Sinnbild wer=
den
für den Bruderſinn aller Deutſchen aller Nationen! Damit waren
die Worte für die Bedeutung der Sängerfahrt geſprochen. Die Ant=
wort
des Vorſitzenden des Wiener Männergeſangvereins waren nicht
minder herzlich. An die Feier im Rathaus ſchloß ſich die offizielle Be=
grüßung
der Gäſte durch die vereinigten Männergeſangvereine Wies=
vadens
im großen Saale des Kurhauſes an.
Eine aufregende Schmugglerjagd.
WSN. Kaiſerslautern. Eine nicht alltägliche Schmuggler=
fagd
ſpielte ſich an der pfälziſch=ſaarländiſchen Grenze ab. Den Zoll=
beamten
war ſchon ſeit längerer Zeit das lichtſcheue Treiben einer drei=
köpftigen
Motorradſchmugglerbande aufgefallen, ohne daß die wieder=
holten
Recherchen den gewünſchten Erfolg herbeiführten. Durch einen
beſonderen Trick wurden die Zollbeamten immer hinter das Licht
geführt. Zur unbeſtimmten Zeit überfuhr ein Perſonenkraftwagen in
ſchärfſtem Tempo die Grenze, was ſich der dritte Komplize zunutze
machte, um auf dem geſchmuggelten Motorrad in der aufgewirbelten
Staubwolke ungeſehen die Kontrolle zu paſſieren. Vor einigen Tagen
nun ſchritt die Zollbehörde zur Offenſive, nachdem das Herannahen der
Tollkühnen gemeldet worden war. Um keinen Argwohn zu erregen,
wurde die Zollſchranke geöffnet. Als die tollkühnen Schmuggler wieder
in einer Geſchwindigkeit von mindeſtens 90 Kilometern heranbrauſten,
ſahen ſie ſich plötzlich einem unüberwindlichen Gewirr von zuſammen=
geſtellten
Bänken, Stühlen, Tiſchen, Wagen uſw. gegenüber. Beide
Fahrzeuge mußten ſtoppen. Bei dem Motorfahrer ging es ſogar ohne
einen gefährlichen Sturz nicht ab. Auto und Motorrad wurden be=
ſchlagnahmt
, die Zolldefraudanten verhaftet und nach Kaiſerslautern ab=
geführt
.: Eine große Zuſchauermenge wohnte dem ſeltenen Schauſpiel bei.
Ein Flamingo auf der Wanderſchaft.
WSN. Kaſſel. Vor kurzem iſt aus dem Eiſenacher Tiergarten
ein Flamingo entflohen und bis heute nicht zurückgekehrt. Die Ver=
mutung
daß er ſich in den Wäldern der Umgebung aufhalte, hat ſich
nicht beſtätigt. Der langbeinige Ausreißer wurde vor kurzem bereits
über Kaſſel=Wilhelmshöhe, mit der Flugrichtung nach dem ſchönen, ſon=
nigen
Süden, geſichtet.
Von einem Löwen angefallen.
Weimar. Auf einer Nachmittagsprobe des hier gaſtierenden
Zirkus Barnum wurde der mit zwanzig Löwen auftretende Dompteur
Alberty von einer Löwin angefallen, die ſich in ſeinen Oberarm und
Bruſt verbiß. Es gelang dem Dompteur, trotz ſtark blutender Wunden
die Tiere in den Käfig zurückzubringen, dann brach er aber ohnmächtig
zuſammen und mußte in ärztliche Behandlung gebracht werden.
Familientragödie.

Berlin. Hier wurde der Maler Franz Grätz von ſeinem 30
Jahre alten Sohne Richard erſchoſſen. Franz Grätz lebte mit ſeiner
Frau ſeit langer Zeit in Unfrieden. Es kam zu häufigen Auseinander=
ſetzungen
zwiſchen dem Ehepaar, wobei Grätz ſeine Frau mit Meſſer
und Beil bedrohte. Als Richard Grätz bei ſeinem Vater erſchien, fand
zwiſchen den Eltern wieder eine Auseinanderſetzung ſtatt, die ſpäter, als
Frau Grätz fortgegangen war, ſich zwiſchen Vater und Sohn fortſetzte.
Richard Grätz gibt an, daß er von ſeinem Vater mit einem großen
Küchenmeſſer bedroht worden ſei und darauf in der Notwehr auf den
Vater geſchoſſen habe, der ſofort tot zuſammenbrach. Grätz hat ſich
ſelbſt der Polizei geſtellt. Er konnte bisher nicht vernommen wer=
den
, da er einen Nervenzuſammenbruch erlitten hat.
Der Mordprozeß Gerth.
* Berlin. Das Schwurgericht des Landgerichts II hatte ſich er=
neut
mit dem Fall des früheren Polizeiwachtmeiſters Gerth zu be=
ſchäftigten
, der im Februar 1924 die Witwe Hoffmann und deren
65jährige Mutter in deren gemeinſamer Wohnung getötet und vor und
nach der Tat in ſcheußlichſter Weiſe mißbraucht hat. Als ſich das
Schwurgericht im Dezember 1924 zum erſten Male mit der Anklage gegen
Gerth zu befaſſen hatte, wurde es durch den Rücktritt der Verteidigung
gezwungen, eine Prüfung des Geiſteszuſtandes Gerths anzuordnen. Im
Gegenſatz zu den Gutachten der Gerichtsärzte kamen jetzt die Obergut=
achten
zu dem Ergebnis, daß Gerth, wenn er die Tat unter der Ein=
wirkung
des Alkohols verübt habe, nicht veranwortlich zu machen ſei.
Der Angeklagte iſt jetzt 27 Jahre alt. Er war nach ſeiner Angabe un=
gelernter
Arbeiter und hat den Krieg ſeit 1916 mitgemacht. Nachdem
er noch ein Jahr nach der Revolution beim Militär geblieben war, trat
er in den Polizeidienſt ein und war wenige Tage vor der Tat zum
Wachtmeiſter befördert worden. Die beiden Frauen lernte er in einer
Gaſtwirtſchaft kennen und begleitete ſie ſpäter nach ihrer Wohnung
Wie der Angeklagte ausſagte, ſei ihm plötzlich der Gedanke gekommen,
ſich auf Frau Hoffmann zu ſtürzen und ſie zu würgen, als er in der
Küche am Tiſch ſaß und ſie am Ofen ſtand. Er ſei dann über die
Frau hergefallen und habe ſie durch Erwürgen mit einer Drahtſchnur
getötet. Dann ſei er in das Nebenzimmer geſtürzt, wo die Mutter der
Ermordeten betrunken im Bett gelegen habe und habe auch dieſe er=
würgt
. Als er all die ſcheußlichen Einzelheiten, die für die Tat eines
Wahnſinnigen ſprachen, genau erzählte, wurde der Beiſitzer, Land=
gerichtsrat
Gaedicke, von einem ſtarken Unwohlſein befallen, ſodaß die
Verhandlung einen plötzlichen Abbruch erfuhr und am Freitag vertagt
werden mußte.
Tragiſches Ende eines Autorennens.
Berlin. Bei dem Automobilrennen Riga-LibauRiga über=
rannte
das zuerſt durchs Ziel fahrende Automobil den Vorſitzenden des
Autoklubs in Niga, Zeitungsverleger Melders, und tötete ihn auf der
Stelle. Ein neben ihm ſtehender Fabrikant und deſſen Frau wurden
ſchwer verletzt, während die Inſaſſen des Wagens unverſehrt blieben.

Oenkt an die Kolonien!

In keiner Stunde ſollte der Deutſche ſeine früheren Kolo=
nien
vergeſſen, nicht allein wegen des moraliſchen Vorwurfs, mit
dem man uns bedacht hat, daß wir nicht koloniſieren könnten,
ſondern auch aus dringenden wirtſchaftlichen Notwendigkeiten.
Ohne Kolonien, Siedlungsgebiete und Rohſtoffquellen keine Zu=
kunft
für das deutſche Volk! Kopra, Palmkerne, Erdnüſſe, Baum=
wolle
, Kakao, Kaffee, Reis, Kautſchuk, Häute uſw. ſind die Haupt=
ausfuhrgüter
unſerer früheren Kolonien und die Haupteinfuhr=
waren
Deutſchlands. Ohne dieſe Produkte iſt Deutſchland ein=
fach
nicht lebensfähig. Heute müſſen wir alle dieſe Waren auf
dem Weltmarkt kaufen. Unſere Kolonien hätten uns in abſeh=
barer
Zeit vom Ausland unabhängig gemacht, was das heißt,
möge ſich jeder Deutſche vor Augen halten. Das deutſche Volk

verbraucht ungeheure Mengen an Fett und Baumwolle, gerade
dieſe Rohſtoffe liefern uns unſere ehemaligen Kolonien. Da=
neben
brauchen wir dringend Siedlungsgebiete für unſer über=
völkertes
Mutterland. Es iſt alſo Pflicht eines jeden Deutſchen,
gleich welcher Geſinnung, gleich welchen Standes, ſich voll und
ganz für die Zurückgewinnung unſerer Kolonien einzuſetzen.
Kolonjal=Marken, mit Trauerrand verſehen, bilden
ein weiteres Glied in der Werbetätigkeit des Bundes der
Kolonialfreunde. Der Bund hat mit Unterſtützung der
Deutſchen Kolonialgeſellſchaft und anderer kolonialer Vereini=
gungen
dieſe Aufgabe übernommen. Wer mithelfen, mitwerben,
mitarbeiten will, wende ſich an den Bund der Kolonialfreunde,
Bezirk Heſſen. Geſchäftsſtelle: Darmſtadt, Holzhofallee 25.

Ein Revolverattentat in Paris.
EP. Paris. Am Donnerstag iſt der ſogenannte Prozeß der Ge=
orgier
eröffnet worden. Es handelt ſich um das gerichtliche Nachſpiel
eines blutigen Zuſammenſtoßes zwiſchen kommuniſtiſchen Georgiern und
Anhängern der georgiſchen Unabhängigkeit. Das Gericht beſchloß; erſt
in einer Woche das Urteil zu fällen. Als der Hauptkläger Veſchapely,
Direktor der Zeitung La Géorgie Nouvelle das Gerichtsgebäude ver=
ließ
, feuerte ein 23jähriger kommuniſtiſcher Georgier drei Revolver=
ſchüſſe
auf ihn ab. Zwei der Schüſſe drangen ihm in die Lunge.
Veſchapely wurde in ſchwer verletztem Zuſtande ins Krankenhaus ver=
bracht
. Der Attentäter, ein Mechaniker der Automobilfabrik Nenault
iſt verhaftet worden. Der Direktor der Géorgie Nouvelle‟, Veſcha=
pely
, auf den nach der erſten Sitzung des Prozeſſes der Georgier ein
Attentat verübt worden iſt, iſt im Verlaufe des Abends ſeinen Ver=
letzungen
erlegen. Er war Präſident der Georgiſchen Nationalpartei
und ſoll es immer zurückgewieſen haben, als Kommuniſt bezeichnet zu
werden, obwohl er nach den Behauptungen ſeiner Gegner im Verlaufe
der Prozeßverhandlungen von der Sowjetregierung monatlich 1000
Dollar erhalten haben ſoll, weil er in ſeiner Zeitung für den Anſchluß
Georgiens an Sowjetrußland eintrat, ohne aber deshalb Anhänger des
Sowjetregimes zu ſein. Sein Angreifer, der Metallarbeiter Merabach=
vili
, ſcheint allerdings anderer Anſicht zu ſein. Seinen Erklärungen zu=
folge
hat er Veſchapely getötet, weil er dieſen für die Bedrückung Ge=
orgiens
durch Sowjetrußland und insbeſondere für den Tod ſeines
Vaters, ſeines Bruders und mehrerer ſeiner Verwandter verantwortlich
macht. Er erklärte, auf ſeine Befreiung ſtolz zu ſein und keine Reue zu
empfinden. Ueber die politiſche Orientierung des Attentäters auf den
Direktor der Géorgie Nouvelle ſind widerſprechende Meldungen ver=
öffentlicht
worden. Man erfährt nunmehr, daß der Attentäter Mera=
bachvili
früher in Georgien der Tſcheka angehörte und ſpäter durch ein
Stipendium der Sowjetregierung in Berlin eine Schule abſolvierte.
Später wandte er ſich vom Bolſchewismus ab und gehörte eine zeitlang
der nationaliſtiſchen Organiſation der georgiſchen Studenten in Paris an.
Er wurde aber bald wieder ausgeſchloſſen ,da man in ihn kein Ver=
trauen
ſetzte. In Wahrheit entſprang ſeine Tat weniger politiſchen als
familiären Beweggründen, es handelt ſich um eine Art Blutrache.

Eine Verhaftung am Hofe des verſtorbenen Sultans Mechmed.
EP. Mailand. Am Hofe des verſtorbenen früheren Sultans
Mechmed II. in der Magnolien=Villa von San Nemo iſt von der
italieniſchen Polizei eine aufſehenerregende Verhaftung vorgenommen
worden. Der türkiſche Oberſt Zekky Bey, der zweite Feldadjutant des
früheren Sultans, wurde feſtgenommen, weil er von dem türkiſchen
Konſul in Genua beſchuldigt wurde, am 23. März 1924 den erſten Ad=
jutanten
und Vertrauensarzt des Sultans, Recad Paſcha, in San Remo
ermordet zu haben. Recad Paſcha wurde damals in ſeiner Wohnung
tot aufgefunden und die Behörden hatten nach einem hinterlaſſenen
türkiſchen Briefe auf Selbſtmord geſchloſſen. Nachträglich hatte es ſich
dann herausgeſtellt, daß dieſer Brief vom zweiten Feldadjutanten zur
Verheimlichung des Mordes gefälſcht worden war. Recad Paſcha war
ein Feind Zekky Beys wegen deſſen verſchwenderiſcher Verwaltung. Er
verpraßte nämlich das Vermögen des Sultans mit Frauen und in
Spielhöllen, ſodaß jetzt nicht einmal alle Lieferanten befriedigt werden
können.
Die eigene Mutter ermordet.
* Mailand. Ein in ſeiner Scheußlichkeit einzig daſtehendes
Verbrechen iſt hier aufgedeckt worden. In einer eleganten Wohnung
des Korſo Buenos Aires wurde in einem Koffer die Leiche der 68jährigen
Frau eines Filminduſtriellen gefunden, die dort bereits ſeit vollen
vier Monaten lag und bereits in Verweſung übergegangen war. Die
polizeilichen Ermittelungen haben ergeben, daß die Frau von ihrem
eigenen Sohne ermordet worden iſt und daß dieſer dann monatelang
Nacht für Nacht in den Nebenzimmern wüſte Orgien veranſtaltek hat.
Bei der Sezierung der Leiche fand man in dem Schädel der Toten eine
kleinkalibirige Revolverkugel. Der erſt 18jährige Muttermörder iſt
flüchtig.
Die Odyſſee zweier deutſcher Fremdenlegionäre.
EP. Unter den von Abd el Krim ausgelieferten Kriegsgefangenen
Hefinden ſich zwei Deutſche aus der Fremdenlegion, der Sergeant Karl
Ohme und der Unteroffizier Kaberchtein, die eine bemerkenswerte Irr=
fahrt
hinter ſich haben. Eines Abends, als ſtarkes Feuer auf den fran=
zöſiſchen
Stellungen lag, verließen die beiden Deutſchen die Gräben, an=
geblich
in der Abſicht, Abd el Krim gefangen zu nehmen und in die
franzöſiſchen Stellungen zurückzubringen. Sie wurden von den Rif=
leuten
geſangen genommen. Ohme wurde der Wache für die einge=
borenen
Gefangenen zugeteilt, während Kaberchtein, der von Hauſe aus
Mechaniker iſt, mit der Ausbeſſerung eines Flugzeugmotors betraut
wurde. Kaberchtein brachte jedoch, wie er behauptet, abſichtlich, den
Motör zur Exploſion und wurde dafür von den Rifleuten zum Tode
verurteilt. Ohme, der von den Rifleuten Kaid Abdeſſelem genannt
wurde, verbarg nunmehr ſeinen Kameraden in einer Höhle und brachte
ihm vier Monate lang heimlich Eſſen. Wie der in letzter Zeit vielge=
nannte
franzöſiſche Sanitätsoffizier Parent erzählt, widmete ſich Ohme
mit Hingabe der vom Typhus befallenen europäiſchen und eingeborenen
Gefangenen. Ferner rettete er zwei Soldaten der marokkaniſchen Divi=
ſion
, die wegen eines Fluchtverſuches erſchoſſen werden ſollten, das
Leben. Er ließ anſtelle des einen Soldaten eine von ihm hergeſtellte
Puppe erſchießen, während er dem anderen einige harmloſe Wunden
beibrachte, die jedoch ſo entſetzlich ausſahen, daß die Rifleute zu der
Ueberzeugung gelangten, daß er in einem derartigen Zuſtand nicht
habe entfliehen können. Schließlich ſoll Ohme in der Nähe des
franzöſiſchen Gefangenenlagers 14 Gewehre und 3000 Patronen ver=
borgen
haben, damit die franzöſiſchen Gefangenen, die für den Fall
eines Sturzes Abd el Krims die Niedermetzelung zu befürchten hatten,
ſich zur Wehr ſetzen könnten. Die franzöſiſche Militärbehörde hat gegen
die beiden Deutſchen eine Unterſuchung eingeleitet, da ſie offenbar de=
ſertiert
ſind; da die obigen Angaben jedoch von den zurückgekehrten
franzöſiſchen Gefangenen beſtätigt werden, iſt damit zu rechnen, daß die
Abenteurer milde Richter finden werden.

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Gir die Beröffentlichungen unter dieſer Leberſchrift übernimmt die Redaltion keineriei Ver=
antwertung
; für ſie bleibt auf Grund des 5 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfangs
der Aifunder verantwortlich.) Einſendungen, die nicht verwendei werden, können nicht
zurückgeſandt. bie Ablehnung nicht bearindet werden
Der Mahnung des Herrn Einſenders in Nr. 160 d. Bl. kann ich nur
beipflichten. Wie rigoros die Stadt mitunter vorgeht gegen ihre Steuer=
zahler
, hat Einſenders dieſes an einem Beiſpiel erfahren müſſen, das
verdient, nachträglich veröffentlicht zu werden. Kurz nach der Stabili=
ſierung
unſerer Währung wurde ich durch einen ſtädtiſchen Boten auf=
gefordert
, bei der Stadtkaſſe vorzuſprechen, da noch ein Steuerreſt zu
begleichen ſei. Es handelte ſich, wie ſich nachher herausſtellte, um ein
nachträglich zur Erhebung gekommenes 6. oder 7. Ziel, worüber Zettel
nicht ausgegeben worden waren, deſſen Fälligkeit im Tagblatt ver=
öffentlicht
worden war, welche Bekanntmachung mir allerdings ent=
gangen
war. Auf der Stadtkaſſe wurde als Schuld 61 Pfg. verrechnet.
Auf die Frage, wie denn dieſe merkwürdige Summe zuſtande komme,
ward die Auskunft, daß die Steuer einen Pfennig, die Beitrei=
bungskoſten
60 Pfg. betragen. Bei genauer Nachprüfung ergab ſich,
daß die Steuer ſogar nur ein Zehntel Pfennig betrug. So ſah das
Civis.
Entgegenkommen der Stadt im Jahr 1924 aus.

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Samstag, 12. Junt. 3.30: Liedervorträge Frankfurter Schulen.
O 4.30: Hausorcheſter: Richard Strauß (geb. 11. Juni 1864). Mitw.
Betty Mergler (Mezzoſopran) vom Opernhaus, A. Meinel (Violine).
Feierlicher Einzug. Fant. Feuersnot‟. Drei Lieder. Suite a.
Roſenkavalier Zwei Lieder. Improviſation Fant. Ariadne
auf Naxos. O 5.45: Aus dem Roman. Die Regulatoren in
Arkanſas von Gerſtäcker. O 6.15: Das Mainzer Becken die
älteſte Siedlung der Aurignac=Menſchen im Rheintal, Vortr. von
Dr. Schmidtgen. O 6.45= Briefkaſten. O 7.15: Von der Roman=
literatur
Sowjetrußlands Vortr. von Prof. Schultz. O 7.45:
Die Gefährdeten und die Geſellſchaft Vortr. von Frau Dr.
Liefmann. O 8.15: Heiterer Abend. Mitw.: Lena Bößnicker
(Sopran) vom Opernhaus, Alois Resni (Tenor), Alois Großmann
(Anſage) vom Neuen Theater. Hausorch. O 9.15: Stoltze: Vater
und Sohn. Alt=Frankfurter Dichtungen. Ausf.: Adolf Stoltze,
Lene Obermeyer, H. Nerking, beide vom Schauſpielhaus. Anſchl.
Uebertr, von Berlin: Tanzmuſik.

Siuttgart.
Samstag, 12. Junf. 2: Schallplattenkonzert. O 3: sGretle
von Strümpfelbach erzählt, dazu Kinderlieder Thilde Schmidt.
Rundfunkorch. O 4.30: Tanzmuſik. Mitw.: Hilde Binder; Tanz=
kapelle
des Philharm. Orch. 14 Darbietungen. O 6.15: Dramatur=
giſche
Funkſtunde (Oper). O 6.45: Morſekurs. O 7.15: Frau von
Sanden, Geflügelzucht, geſpr. von Stockinger. O 8: Mozart= Kam=
merabend
. Kammervereinig, des Philharm. Orch. und Rundfunk=
chor
. Streichquartett in D. Ave verum corpus. Streichquintett
in D. O 9: Funkbrettl. Mitw.: Gerda Hanſi, Käte Mann, Max
Marx, Hans Hanus, Hans Werder, Carl Struve, Richard Steg=
mann
(Cornet a Piſton), Rundfunkorch. Oſcheit: Huſaren=Attacke.
Heitere Lieder aus Operette und Brettl. Hoch: Am Golf von
Mexiko Max Marx: Heitere Rezit. Lincke: Luna=Walzer.
Ganne: Extaſe. Heitere Lieder und Schlager. Marx: Humo=
riſtiſches
. Stegmann: Virtuoſa, Polka brillante. Zeller:
Melodien aus Oberſteiger Strude: Kleine Parodie.
Heinzelmännchens Wachtparade.
Berlin.
Sonnabend, I2. Junf. 12: Für den Landwirt. O 4.30:
Eſperanto. O 5: Funk=Kapelle. O 6: Tee=Muſik aus Adlon (Marek
Weber). O 6.50: Mediz.=hng. Plauderei (San.=Rat Frank) O 7.15:
Prof. Delbrück: Bilder aus der deutſchen Vergangenheit O 7.50:
Prof. Deſſoir: Das Schaffen des Künſtlers. O 8.30: Funk= Kalei=
doskop
. Widor: Marche nuptiale (Ben Geyſel, Harm.). Chopin=
Saraſate: Nocturne. d’Ambroſio: Canſonetta. (Konzertm. Gund=
valdſen
, Violine. von Simon: Heimweh: Liebeslied aus. Seine
ſchönſte Rolle, (F. Baumann, Tenor.) Ocarina=Solo u. =Duette.
Berliner Schlager von 1894:97. (Robert Steidl.) Zither=Trio,
Elgar: Surſum Corda. Guilmant: Paſtorale. (Ben Geyſel.)
von Simon: Die grüne Teepuppe: Das Spinnchen. (F. Baumann.)
Rameau: Gavotte. Goſſec: Tambourin. (Gundvaldſen.,
Schlager von 1915 (Robert Steidl). O 10.30: Tanz=Muſik.
Königswuſterhauſen. Sonnabend, 12. Juni. 3:

Wetterbericht.

Wettervorausſage für Sonntag den 13. Juni 1926
nach der Wetterlage vom 11. Juni 1926.
Wenig Aenderung des unbeſtändigen, mäßig warmen Wetters mit
Regenfällen (meiſt in Schauern).
Die Heſſ. Wetterdienſtſtelle.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwörtlich für Schlußdtenſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Truck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 16 Seiten.

[ ][  ][ ]

Ausden Amtsverkändigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeſamts Darmſtadt.
Gefunden: Eine Anzahl verſchiedene
Schlüſſel. 1 kleiner ſchwarzer Erſtlings=
kinderſchuh
. 1 ſchw. Sitzkiſſen. 1 graue
geſtrickte Kindermütze. 1 ſtarkes ſilbernes
Kettenarmband. 1 ſilbernes feingliedrige,
Armband. 1 Zwanzigmarkſchein. 1 Trau
ring, gez. A. H. und Jahreszahl. 1 braune
Mappentaſche Zugelaufen: 1 dunkel=
grauer
Wolfshund 1 kl. grauer Pinſcher.
1 rotweißer Jagdhund.
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in
den Apotheken Darmſtadts: Es verſehen
den Sonntagsdienſt und in der Woche vom
12. Juni bis einſchließlich 19. Juni den
Nachtdienſt die Apotheke am Juſtizpalaſt,
Bismarckſtraße 9, die Einhorn=Apotheke,
Kirchſtraße 10½

Am Mittwoch, den 16. Juni ds
Is., und an den folgenden Mitt=
wochen
, jedesmal nachmittags von
4 Uhr ab, finden unentgeltliche Impf=
termine
im Schulhauſe in der Runde=
turmſtraße
ſtatt, und zwar: Mittwoch,
den 16. und Mittwoch, den 23. Juni
ds. Js., nur für die im Vorjahre
impfpflichtig geweſenen, aber bis
jetzt noch nicht geimpften Kinder
und am Mittwoch, den 39. Juni ds.
Js., und den folgenden Mittwochen
(ſolange Bedürfnis), für die im Vor=
jahre
geborenen ſowie für ältere mi
der Impfung im Rückſtand gebliebenen
Kinder.
Nachſchau jeweils acht Tage ſpäte
bei Meidung der geſetzlichen Strafe
Kinder, die in dieſen Terminen nicht
geimpft werden, ſind bis zum Jahres=
ſchluſſe
auf Koſten der Eltern impfen
zu laſſen.
Näheres in den für die ſtädt. Be=
kanntmachungen
beſtimmten Aushänge=
kaſten
ſowie im Stadthaus, Zimmer 26. /38. 600
Darmſtadt, den 11. Juni 1926. (st874
Der Oberbürgermeiſter.

Bekanntmachung.
Ueber das Vermögen der Halle
und Tritſch G. m. b. H. zu Darm=
ſtadt
, Eliſabethenſtraße 66, Vertrieb vor
elektrotechniſchen Apparaten, Inſtrumen
ten und Geräten, iſt heute, am 10. Juni
1926, vormittags 8 Uhr, das Konkurs=
verfahren
eröffnet worden. Der Rechts
anwalt Dr. Klein in Darmſtadt iſt
zum Konkursverwalter ernannt. Offene
Arreſt mit Anzeigefriſt und Forderungs=
anweldefriſt
ſind bis zum 26. Juli 1926
beſtimmt. EswirdzurBeſchlußfaſſungüber
die Beibehaltung des ernannten oder die
Wahl eines anderen Verwalters ſomie
über die Beſtellung eines Gläubigeraus=
ſchuſſes
und eintretendenfalls über die
in § 132 der Konkursordnung bezeichne=
ten
Gegenſtände auf Dienstag, den
6. Juli 1326, vormittags 10 Uhr,
und zur Prüfung der angemeldeten For=
derungen
auf Dienstag, den 3. Auguſ=
1926, vormittags 10 Uhr, Zimmer 228
vor dem unterzeichneten Gerichte Termin
anberaumt.
Darmſtadt, den 10. Juni 1926.
Heſſiſches Amtsgericht I. (8756

11. 200
Kokosfett,
12. 100
Schmalz,
13. 200
Mohnöl (Salatöl),
14. 1200 Zwiebeln,
15. 100 Senf,
16. 1000 Bohnen,
17. 1500
Erbſen,
18. 800 Linſen,
19. 500 Miſchobſt,
20. 2500 Marmelade,
21. 500 Apfelgelee,
22. 120
Kakao,
23. 1000 Liter Eſſig,
24. 600 Kilo Gerſte, geſchälte,
25. 600
Kern, grüne,
26. 150 Kaffee, geröſtet,
27. 200 Kaffee=Eſſenz,
28. 1500 Malzkaffee,
29. 10000 Stück Handkäſe,
30. 500 Kilo Limburger=Käſe,
31. 1200 Haferflocken,
32. 200 Maccaroni,
33. 2000 Gemüſenudeln,
34. 2500 Reis,
35. 300 Sago,
36. 1500 Gries,
37. 400 Würfelzucker,
Zucker, geſtoßen,
39. 900 Kriſtallzucker,
40. 25 Tee.
Die in dem Angebot anzuerkennenden
Lieferungsbedingungen liegen dahier am
16., 17. und 18. Juni 1926 offen. An=
gebote
und Muſter ſind bis zum Eröff=
nungstermin
, den 23. Juni 1926, vorm.
10 Uhr, einzureichen. Die Lieferung iſt
ganz frei, entweder Anſtalt oder Station
GoddelauErfelden, anzubieten. Von
jeder Gattung darf nur 1 Muſter an=
geboten
werden.
Die einzureichenden Warenmuſter
müſſen getrennt von den Angeboten ver=
packt
mit der Aufſchrift Muſter zun
Angebot verſehen werden. Angebots=
forinulare
können von der Anſtalt be=
zogen
werden.
(8762
Goddelau, den 10. Juni 1926.
Direktion der Landes=Heil= und
Pflegeanſtalt Philippshoſpital
bei Goddelau.

Heugrséderſteigerungen.
Dienstag, den 15. Juni d. Js.
vormittags 11 Uhr, im Beſſunger Hof=
garten
(Prinz Emilgarten); Ein=
gang
an der Heidelberger= bezw.
Niederſtraße;
nachmittags 3 Uhr, im Palaisgarten auf
der Roſenhöhe; Eingang an der
Erbacherſtraße.
Mittwoch, den 15. Juni d. Js.
vormittags 10 Uhr, im Schloßgarten zu
Kranichſtein und um den Teich daſelbſt
Darmſtadt, den 12. Juni 1926.
Großh. Verwaltung. (8750

Der Plan über die Herſtellung einer
unterirdiſchen Telegraphenlinie an der
Landſtraße DarmſtadtNieder=Ramſtad
liegt bei dem Poſtamt in Nieder= Ram=
ſtadt
auf die Dauer von 4 Wochen aus.
Darmſtadt, den 12. Juni 1926. (8758
Telegraphenbauamt.

In der Landes=Heil= und Pflege=
anſtalt
Philippshoſpital bei Goddelau
ſollen Dienstag, den 22. Juni 1926,
vormittags 8 Uhr beginnend, ab=
gängige
Geräte, alte Kiſten, Fäſſer, Mar=
meladeeimer
, gebrauchte Säcke, eine Par=
tie
Lumpen und dergl. öffentlich meiſt=
bietend
verſteigert werden.
(876:

Verdingung.
rBedarf an Achs=
rgehäuſen
und
olbenringgußeiſen
die Eiſenbahn=
sbeſſerungswerke

dWerkſtättenämter
Verkſtättenbezirks 6
im Wege der öf
tlichen Ausſchrei
g vergeben wer=
Die Angebots=
en
können von
n Präſidialbüro (A
der Reichsbahn
ektion Caſſel, Köl=
cheſtraße
81, gegen
nſendung v. 3 R2
ogen werden. Die
ferungsbedingun
find aus dem An
otsbogen erſicht=
(röffnungster
ain 29. Juni 1926,
mittags 9 Uhr.
utſche Reichsbahn=
Geſellſchaft
eichsbahndirektion
Caſſel.
(1V. 8748

Stellengeſuche
Weiblich

Vertrauens=
ſtelle
!
Fräulein, welch. ſelb=
ſtänd
denHaush. führ
kann u. gute Zeugniſſe
hat, ſucht Stellung in
frauenloſemHaushalt
Angebote unter E 6
a d. Geſchſt (*15435

9jähr. Mädchen aus
guter Familie ſucht
Stellung als Haus=
tochter
, wo ihm Ge=
legenheit
gebolen iſt
ſich in allen Zweigen
des Haush. zu ver=
vollkommnen
. Etwas
Taſchengeld ſow Fa=
milienanſchluß
erw.
Ang. unt. D 153 an
die Geſchſt. *14907ms

Junge Frau hat noch
Tage frei im Waſchen
Näh. Sandbergſt. 18,I
Hinterh. rechts. (B8718

Für die Landes=Heil= und Pflege
anſtalt Philippshoſpital bei
Goddelau ſollen auf dem Wege des
öffentlichen Anerbietens vergeben werden
A. Mehlwaren und Futtermittel:
1. 18000 Kilo Kornmehl 01,
2. 11000 Weizenbrotmehl,
3. 9000 Weizenauszugsmehl, Sp.0
4. 10000 Weizenfuttermehl,
5. 10000 Biertreber.
B. Reinigungsgegenſtände:
6. 500 Kilo Seifenſchnitzel,
7. 300 Schmierſeife, gelb,
8. 500 Soda, kalzinierte,
9. 500 Seifenpulver.
C. Verzehrungsgegenſtände:
10. 1200 Kilo Margarine (Rahma),

Altangeſehene Verſicherungs=
bank
ſucht tüchtige
Außenbeamte

bei denkbar günſtigem
Direktionsvertrag
Ferner
vergeben wir am Platze eine
General=Agentur
platz=u. Bezirks=Vertreter
gegen höchſie Probiſionen
Schriftl. Bewerbungen unter
FHV740 an Rud. Moſſe,
Frankfurt a. M. (I. 8744

Weinbranche!
Glänzende Existenz!
Generalvertreter eines ſehr bekannten und
bedeutenden Pfälzer Weinguts ſucht für
die Kreiſe Darmſtadt und Erbach einen
außerordentlich tüchtigen u arbeitsfreudigen
Vertreter. Derſelbe muß bei der ein=
ſchläg
. Kundſchaft beſtens eingeführt und
bekannt ſein und regelmäßig intenſives
Arbeiten garantieren. Nur Herren, die
orſtehende Bedingungen voll und ganz er=
füllen
können, wollen ſich unter Beifügung,
evtl Zeugnisabſchriften und klarer Dar=
egung
ihrer Verhältniſſe unter D 250 an
die Geſchäftsſt. ds. Bl. wenden. Hoher
Berdienſt zugeſichert.
(8725

Geübte/Weißzengfl.
a. Neuanfert.) ſucht
Dauerk auß. d. H. Ang.
u. D 241Gſchſt. /*15364

Perfekte Büglerin
empf ſich. Feldberg
ſtraße 82a. (1*373

Männlich

Kraftfahrer(*15200d
F.=Schein 2 und 3b,
26 J., ſolid, verläßl.
Fahrer und ſorgfält.
Wngenpfle ger, willie
zu j. Nebenarb., ſucht
Stellung. Ang. erb
u. D176 an d Gſchſt.

Anf. 30er, mehrere
Jahre bei Rauhfutter=
Großhandlg. a. Lohn=
buchhalter
, Expedient
uſw. in Stellg., flott.
Stenogr. u. Maſchin.
Schreiber, ſucht, de
Betr. eingeht, ander=
weitige
ähnl. Stellg.,
evtl Reiſepoſt. 2 ſitzer
Perſonenwagen ſteht
zur Verfügung. Gute
Zeugniſſe und Refer.
Angeb. unter E 4
Geſchäftsſt. (*15433

Offene Stellen
Weiblich

Männlich

Reiſender
geſucht, der mit Erfole
in der Kolonialwaren=
Branche d. Odenwalt
bereiſt hat z b. dortig
Lundſchaft gut einge
iſt. Angeb. unt. D 238
Geſchäftsſtelle. (870

Tüchtiger
Herren=Friſeur un
II. Damen=Friſeur
geſucht.
G. Kanzler
Schulſtr. 12. (*15320fs

Gute Eriſtenz
ſichert Ihnen d. Verk
von pat. Meſſerſchärf=
maſchinen
an Private
und Gaſtwirte. Die
Maſchinen werd: in
jed. Küche gebraucht
und ſind leicht ver=
käuflich
. Für Nach
beſtellungen ſind 30 b.
10 Mk. nötig. Ang.
unter E 15 an die
Geſchäftsſt. (8761

Suche für Darmſtadt eventl. Starken=
burg
in Betrieben gut eingef
Proviſions=Pertreter
für techn. Artikel, Iſolierarbeiten uſw.
Angebote unt U 189 an Ann.=Exp.
D. Frenz, G. m. b. H., Mainz. (1V,8746

Suche per 1. Juli/
einen ſtadtkundigen
Chauffeur
für Kundſchaftswag.
Lebensmittelbranche
Verlangt werden Re=
paraturen
und Ueber=
nahme
and. Arbeiten.
Freie Koſt, Dauer=
ſtellung
. Angebote
nebſt Zeugnisabſchr
unter E 14 an die
Geſchäftsſt. (B8757

Tüchtige Agenten
vonWeltauskunftei und
Detektei an all. Plätzer
geſucht. Schriftl. An=
frag
u. A. Z. 1322 be-
förd
Birner & Lamm,
Ann.-Expd., München
Neuhauſerſtr 34 (1V8747

Eingeführte
Kohlenhardlung
ſucht ſtadtkund Ver=
treter
mit guten Be=
ziehungen
geg. Pro=
viſion
. Angebote u.
D 195 an die Ge=
ſchäftsſtelle
. (B8631

60 Mk. Bochenlohn
erhält Jeder, der den
Verkauf meiner Fa=
brikate
an Private
übernimmt. (*15452
L. Klöckner,
Weſterburg.

Kaufm. Leheling
geſucht. Schriftl. An=
geb
. an Heß, Schuh=
fabrik
, Groß=Gerau.
(*15409)

Wohmungstauſch)

Tausche
meine im Bahnhofsv.
gel. Wohnung (3 B.
Stb., 1. St.) geg. eine
3 od. 4 Zim.=Wohn.
Angeb. u. D 210 an
die Geſchſt. (*15285fs

Wohnungstauſch
w. Friedberg u. Darmſtadt
evtl. im Ringtauſch).
Geboten in Fried=
berg
: 5bzw. 6 Zim.=
Wohn. mit Zubehör.
Geſucht i. Darmſtadt:
67 Zim.=Wohn. m
Zubehör. Angeb.
u. D 247 an d. Ge=
ſchäftsſtelle
. (*15358

5 Zimmer

Biete neuz. 5 Zim=
merwohnung
m. Zu=
behör
im Süd= Oſt=
viertel
gegen Hypo=
thekengeld
bei guter
Verzinſung. (B8743
Angebote unt. E 7
an die Geſchäftsſt

Autogarage
im Zentr. zu verm
Angebote u. D 239
Geſchäftsſt. (*15375

Möbl. Zimmerg

Bleichſtr. 9, p., möbl.
Wohn= u. Schlafzim.,
ſep. Eing. a. ſol. Herrn
zu verm.i (*15106ds

Vornehm möbl.
Zimmer
ſofort beziehb. Hügel=
ſtraße
15, Lad. (7728a

Rheinſtr. 75/Wührer)
möbl. Zimmer, evtl.
m. Penſ. z. vm. (8379a

Wohn= u. Schlafzim.
Küchenbenutz, od. 2
Schlafzim. zu verm.,
freie Lage, Balkon.
Näh. Roßdörferſtr. 89
b. FrauBerz. (*15208ds

Georgenſtr. 13, II.,
möbl. Wohn= u. Schlafz.
zu verm. (*15406s0

Stenotypiſtin f. Auf=
ſatz
geſ Preis der
Seite iſt anzugeben.
Antwort durch Poſt.
H. Kuhe, Heinrich=
ſtraße
55. (*15403

Perfektes, ſelbſtänd.
Mädchen
für meinen Haushalt
(B8645
geſucht
J. Nohl
Wilhelminenſtraße 10

Jüng., tüchtig. Putz=
frau
od.=Mädchen f.
Mittw. u. Samstag
nachm. geſ. Lager=
hausſtraße
1. (*15396

Suche ſolid, tüchtig.
Alleinmädchen
in kl., beſſ. Haushalt
per 1. Juli. (*15408
Näh. i. d. Geſkäftsſt.

Tüchtiges, kinderl.
Mädch tagsüb. geſ.
Näh. Geſchſt. (*15423

Mädchen, nicht unt 16
Fahre, bis nach dem
Spül geſucht. Zu er=
frag
Geſchſt. (*15438

Versicherungs-Akt-Ges. in Stuttgart
Versicherungsbestand 600000
Versicherungsscheine für HaffpFlichk;
Unfall-und Sachschaden-Versicherung

lebensversicherungs-Akt-Ges. in Stuttgark
Anfragssumme bis 1925: 475 Millienen RM.

Oilser uu

Aolleioder A
Aololalsl dül!
Wasch-Stoffe

Frotté-Streifen
bedeckte praktische Muster
Kleider-Mousseline
mit vieltarbigen Druckmustern .
Kleider-Crepe
abarte Neuheiten, Ia Qualität
Crépe-Schotten
farbenprächtige Muster.

Mk.

Mk.

Mk.

Mk.

Strämpfe
Damen-Strümpte
Ia Flor, gut verstärkt, schwarz . . Paar
Damen-Strümpte
Ia Seidenflor, in schöner Modefarbe . Paar
Damen-Strümpfe
Kunst-Seide, schönes Farbensortiment Paar
Damen-Strümpte
Wasch-Seide, der bevorzugte Modestrumpt
Herren-Socken
Jacquardmuster in verschied. Farben
A.

Herren-Artikel

8776

Zephir-Hemden
schöne Muster mit 2 Kragen, besonders
preiswert . .
... Mk.
Zephir-Hemden
mit 2 Kragen und Klappmanschetten, mod.
Dessins, Ia Qualität . ..... . . . Mk.
Selbstbinder
Kunstseide, moderne Karos.
Selbstbinder
reine Seide, neue Muster.

Sonder-Angebot in Stickerelen
auf Extra-Tischen ausgelegt
Serie III
Serie II
Serie IV
Serie I
0.15 0.25 0.45 0,75
AAIAALOA
Elisabethenstr. 1-3 A.-G. Am Ludwigsplatz

Hügelſtr. 77, III.,
möbl. Wohn=u. Schlaf=
zim
., el. L., ab 15. Juni
zu vermieten. (8570a

Bismarckſtr. 24, II.,
nbl. Wohn=u. Schlaf=
zimmer
, event. mit 2
Bett., zu vm. (8600a

Beckſtraße 62, III,
fein möbl. Wohn= u
Schlafzim.m Schreib=
tiſch
u. Balkon an 2
olid., ruh. Herrn ab
1. Aug. zu vermiet
entl. mit Klavier=
benutzung
. (* 1538

R.=Ramſtädterſtr. 3, II.
Schlafſtelle z. vm (*15377

Liebfrauenſt. 100, II.
Möbl. Zimmer ſofor=
zu
vermieten. /415 ½6

Heidelbergerſtr. 39, part
Groß vorn. mbl. Zim
in gut. Hauſe an beſſ.
ſoliden Herrn z. verm.
Tel., Bad. (*15362sgn
Beſichtigung 10 2

Liebigſtr. 8, I., Schäfer,
1 ſchön möbl. Zim. an
nur ſolid, beſſ. Herrn
u verm. (*1541

Mollerſtr. 41, 1. St.
hübſch möbl. Zim., e
L., an beſſ. Herrn ſof.
zu verm. (*15421sms

Luiſenſtr. 32, Vdh.
II., bei Flörsheimer,
1 möbl. Zimmer ſof
zu verm. (*1543

Kiesſtr. 34, II. lks.,
Wohn= u. Schlafzim.,
1-2 Betten, auch mi
Penſ. z. vm. (*1542

Neckarſtr. 4, I., möbl.
Zim z. verm. (*15416

2 Zim. mit Balkon,
a. W. Kochgelegenh.,
teiltv. möbl, in Traiſa
per 1. Juli zu verm.
Briefe poſtlag. M. 3,
Nd.=Ramſtadt. (*15419

Friedrichſtr. 18 möbl
Zim. m. Penſ. ( Kla=
vier
) z. vm. (*15422

Schlacht=
Freibant hof.
Samstag vorin. von
812 Uhr u. nachm.
von 4 Uhr ab. (8711

[ ][  ][ ]

Seite 10

Samstag, den 12. Juni 1926

Nummer 161

Babrikation handgearbeiteter Stores und Garnitaren
BLLLANAIAIIANM
Eingang durch den Hof Elegante Ausführung Beste Qualität Bekannt billige Preise (15448
Marstallstraße 6

Statt Karten.

Fritz Stein
Roſel Stein, geb. Klaus
Vermählte
Fim.=Eſchersheim, Emsdorferſtr. 9
12. Juni 1926

Darmſiadt
Arheilgerſir. 2.

(*15018)

Coburg

Ihre Vermählung geben bekannt
Hans Kirchner. T.=B.=Aſſ.
u. Frau Marie, geb. Heberer.

Darmſtadt
Eliſabethenſtr. 29

Langen
Taunusſir. 6

Kirchliche Trauung heute, den 12. Juni,
vorm. 9½ Uhr in der Kapelle (Kapellpl.).
(*15427)
Ihre Vermählung beehren ſich
anzuzeigen
Friedel Frank
Freia Frank, geb. Sior
Darmſtadt, den 42. Juni 1926.
Molleſfraße 44.
Kirchl. Trauung: Sonntag, den 13. Juni,
nachm. 43 Uhr, in der Marinslirche.
(-15415l

Ihre am Sonntag, den 13. Juni 1926,
nachm. 3 Uhr, in der Eliſabethenkirche
ſtattfindende Trauung beehren ſich
anzuzeigen
Heinz Sax und Frau
Johanna, geb. Haimbuch
Kaupſtr. 51
Darmſtadt
*15441)
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herz=
licher
Anteilnahme bei dem Hin=
ſcheiden
unſeres lieben Entſchlafe=
nen
, des
Lehrer i. R.
Peter Berck
ſagen wir allen auf dieſem Wege
herzlichen Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Malchen, den 12 Juni 1926.

(r15443

Dankfagung.
Für die vielen herzlichen und
wohltuenden Beweiſe aufrichtiger
Teilnahme und Blumenſpenden bei
dem ſo frühen Heimgang unſrer
lieben, teuren Entſchlafenen, ganz
beſonders aber für die troſtreichen
Worte des Herrn Pfarrer Behringer
am Grabe ſagen Allen, Allen herz=
lichſten
Dank.
(731
Die trauernden Hinterbliebenen.
In deren Namen:
Richard Tgmbold, Apotheker
und Kinder Käti und Lina.

Statt Karten.

Die Vermählung ihrer Tochter Anni mit
Herrn Rechtsanwalt Joſeph Meſchenmoſer
zeigen ergebenſt an
Sanitätsrat Dr. Queiſch und Frau.
Die kirchliche Trauung findet heute 1½ Uhr
in der St. Ludwigskirche ſtatt. (8729

Laisenschule
Otto Sachsstr. 5, Karlsruhe i. B. Beke
Mathystr. Internat. Gründliche Unterwei-
sung
in der Hauswirtschaft und in Hand-
arbeten
, sowie Weiterbildung i Schul=
fächern
. Jahreskurse in 2 Klassen: K1
A für 14-17-Jährige. Klasse B 1ür junge
Mädehen über 17 Jahre. Ein neuer Kurs
besinnt 2u 15. September, auk welchen
Termin in Klasse B auch Aufnahmen für
das Halbjahr September 1926Mär=
1927 stattüinden können. Satzungen und
Auskunft gegen Einsendung von 30 Pfg.
durch die Anstaltsleitung Badischer
Frauenverein vom Roten Kreuz Karls-
ruhe
.
11184431 Landesvorstand.
Mit der Firma
Kunſidruck Gerling & Erbes K. 6.5
ſtehe ich in keinerlei Verbindung
Wilhelm Gerling Senior
Kupferdruckerei, Radierungen, Verlag,
Poſtkarten=Anfertigung (*15424
Moosbergffr. 53, Telefon 1952.
Die hochmoderne, erſtklaſige
Wiener Krawatte
Marke Scherie.
kaufe ich nur
Darmstadt, Ernst-Ludwigstr. 141

Am 5. Juni verſchied in St. Blaſien nach
längerem Leiden unſer hoffnungsvoller Sohn,
Bruder, Gatte und Schwager
Adolf Klee
im 29. Lebensjahre.
In tiefer Trauer:
Herm. Klee und Frau Agnes
geb. Riemann
Dr. Ferdinand Klee und Frau
Charlotte Klee, geb. Groß
nebſit Töchterchen.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abſehen zu wollen.
Die Beiſetzung fand inzwiſchen in aller Stille ſtatt.
(e15447

Nachruf.

Tieferſchüttert betrauern wir das Hin=
ſcheiden
unſeres verdienſtvollen Mitarbeiters,
des Herrn
Dr. phil. Albrecht Sehwan
Kuſtos am Landesmuſeum in Darmſtadt.
Mit ſeinen Führungen durch die Wälder
der Heimat, auf denen er uns vor allem die
Welt unſerer Vögel erſchloß hat er ſich
dauernde Verdienſte um die Förderung der
Volksbildung erworben. Sein Scheiden be=
deutet
für uns einen ſchweren Verluſt. Sein
Andenken wird ſtets unter uns lebendig bleiben.
Zentralſtelle für Volksbildung und
Jugendpflege in Heſſen.
Schulrat Haſſinger.

Volkshochſchule Darmſtadt.
Studienrat Jacob. (8713

Plötzlich und unerwartet verſchied am
10. Juni an den Folgen einer Operation der
Teutnant d. R. a D.
Dr. phil. Abrecht Schwan
Kuſtos am heſſiſchen Landesmuſeum.
Als ein beſonders lieber Kamerad, in
Krieg und Frieden bewährt, wird er ſiets in
unſerem Gedächtnis fortleben
Einſegnung und Beerdigung am Sams=
tag
, den 12. Juni, 11½/ Uhr vormittags, auf
dem alten Friedhof
(15400
Verein der Offiziere des ehem.
2. Großh. Heſſ. Feldart.=Rgts. 61.

Gänzlich unerwartet iſt uns unſer ver=
ehrtes
Mitglied der Altakademiker=Abteilung
Herr
Dr. A. Schwan
im blühendſten Mannesalter entriſſen wor=
den
. Wir verlieren in ihm einen treuen
Freund und Kameraden. Er wird uns
unvergeßlich ſein
Der Akademiſche Sportklube. V.
Darmſtadt.

Mittwoch abend ſiarb im Alter von 80 Jahren
mein lieber Mann
Geheimer Kirchenrat
D. Seotg Schleffer.
Dies teile ich Verwandten und Freunden zu=
gleich
im Namen unſerer Kinder und deren Familien
mit.
Marie Schloſſer
geb. Rendtorff.

Frankfurt a. M., den 10. Juni 1926.
Schifferſraße 72.

(8726

Die Beerdigung findet am Montag, den 14. Juni, um
11 Uhr vormittags in Gießen aut dem alten Friedhof
ſtatt.

Statt beſonderer Anzeige.
Heute entſchlief nach ſchwerem Teiden mein lieber
Mann, unſer guter, treuer Vater und Großvater
Herr Oberfiudiendirektor
D.MuiiSSearl.
In tiefer Trauer:
Minna Becker, geb. Curſchmann
Ella Becker
Anni Merkelbach, geb. Becker
Fritz Merkelbach
und D Enkel.
Darmſiadt, Steinſtr. 23, Ludwigshafen, Oggers=
(8775
heimerſir 7, den 10. Juni 1926.
Die Einäſcherung findet in der Stille ſtatt.
Von Blumenſpenden und Trauerbeſuchen bittet man abſehen zu wollen.

Ziehung garantigrt 17. Juni 1928
Oberlinger Münster-

1557 Geldgew. u. 1 Pr4mie
Nooo

*5

*2ago
*s T9oo

Münsterbau- L0Se T M.
Porto u. Liste extra 2 P.
A. Dinkelmann, Worms
Postscheclkonto
Frankfurt a. M. Nr. 15194
sontie bei allen Vertaufsstellen.
Darmstadt: Hier bei den
staatl. Lotterie: Einneh-
mern
Hilsdori, Kullnann,
Ohnacker und Petrenz,
außerdem bei Wilhelm
Bauch, Friedr. Hartmann
und Joser Hless jr. (18693


Weißbinderarbeiten

empſiehlt ſich

Meldemſi. Dlaoreaf en.
NB.: Ich bin jetzt unter Nr. 3826 an das
Telephonnetz angeſchloſſen. (6427a

Teppiche und Polſtermöbel
Entſtaubung mittels Vacuum, Klopfen i u.
außer Haus wird prompt u. bill. ausgeführt
Elektr. Entſtaubungsapparate, leihweiſe,
einſchl. Bedienung, pro Stunde 2.
Telephon 461 Ibel & Lotz Eliſabethenſt, 31
63583a1

Korbmöbel Mercedes günstig
an Private, begueme Teilzahluns.
Katalog über ganze Wohnungs-
Einrichtungen. Rohrmöbelfabrik
eredes, L.oreh (Mltig,, (II. 8t. 8430

Zurückgeſetzt
im Preiſe:
Kinderwagen
Klappsportmag
Liegestühle 2.
Korbsessel,
ſolid, Stück 4.80.
Wilhelm
Lehrbach
Schillerplatz 7.

1 Poſten Damenräder
30 Jahre altes Fa=
brikat
) für 95 Mk. ab=
zugeb
. Wunderbare
Maſchinen. 2 Jahre
Garantie, evtl. Zah=
lungserleichtg
. Fahr=
radhaus
B. Drio,
Karlſtraße 14, 86922

Reltt
Henna=Haarfarbe
färbt alle grauen
Haare ſofort in jeder
Farbe. In 10 Farben
vorrätig nurbei (3919a
Parfümerie
Tillmann
Eli abethenſtraße 21

Zimmer
echt Eiche, m. weiß.
Marmor u. Kriſtäll=
facettſpiegel
, 490 X.
Möbelhaus
L. Menger
Bleichſtr 17. 184352

Schall-
Platten
vorzügliche
Aufnahmen
von Mk. 2. an
Muſikapparate
faſt aller
führend. Marken
z Originalpreiſen
Elektromophon
Alleinvertretung
Christian
Arnold
nur Ernſt= Lud=
wigſtr
. 9, nächſtd.
weiß. Turm 7497a

L. 4. 100.
Donnerstag unmög=
lich
. Erwarte Angab.
an meine Adreſſe.
(e15397)

Ernſtgemeint:Witwerz
50 er, i.ſ.Arb., mitſch.
3 3=Wohn., ſ. m.Frl.
vd. Witwe, 1 Kd. nicht
ausgeſchl., bek. z. w.
zw. ſpät. Heirat.
Angebote u. B 12
Geſchäftsſt. (e154388

LfC CS ZUI SpÖOSI,
sollten Sie an Ihre Gesundheit denken!
Eine kleine tägliche Dosis
Original-Stuvkamp=Salz
überhebt Sie der lästigen Pflicht, eine strenge
Diät innezuhalten, um gesund zu bleiben und
überflüssiges Fett zu entternen.
Stuvkamp-Salz
erhält Ihre inneren Organe auf natürliche Weise
in normaler Funktion und verschafft das sprich-
wörtlich
gewordene
Stuvkamp=Gefühl,
jenes Gefühl des Wohlbehagens und der
Leistungsfähigkeit, das nur wahrhaft gesunde
Menschen beherrscht.
In Original-Packungen zu Mk. 3. und Mk. 2.
in allen Apotheken und Drogerien erhäitlich.
Alleinvertrieb für Deutschland
Phönix-Handels-Gesellschatt m. b. H.
BERLIN SW. 68. Ritterstraße 48.
Dönhoft 8244 45.
Generalvertreter: Dr. Utsch & Co, Frankfurt a. M.,
btiquelstraße 58. Telephon: Maingau 3017
Analyse: Kal. sulf. 3.75, natr. chlor 16,0, Natr. Bicarb. 16,8,
Natr. sulf. 30,0, Magn. sulf. 32,0, Lith. carb. 0.95 (I.Hbg.8759

[ ][  ][ ]

Nummer 167

Samstag, den 12. Juni 1926

Seite 11

Spoh Shler und Tarnen.

Leichtathletik.

Athletik=Ahteilung des Sp. V. D. 98.
Die Tätigkeit der Wettkampfmannſchaft, die am Sonntag zum erſten
BMale die Bahn betritt, erſtreckt ſich auf zwei Veranſtaltungen. Die
haktive Mannſchaft in der Stärke von 15 Leuten ſtartet bei der Ein=
veihung
des ſtädtiſchen Stadion in Frankenthal und trifft hier auf die
rankfurter Mannſchaften, Eintracht und Boruſſia, ferner Mannheim,
Karlsruhe, Saarbrücken und Trier. Außer den Einzelkämpfen der ver=
ſſſchiedenen
Klaſſen werden die Olympiſche (800, 700, 500, 400 Meter) und
Die Schwedenſtaffel (400, 300, 200, 100 Meter) beſtritten.
Dig zweite Veranſtaltung, das Jugendfeſt im Frankfurter Stadion,
Seſchließt die Abteilung mit 10 Jugendlichen, die hierbei die ſeltene
SBelegenheit haben, im Rahmen des Schlußſpiels um die deutſche Fuß=
Sallmeiſterſchaft ſich betätigen zu dürfen.
Die Ausländer bei den engliſchen Meiſterſchaften.
Die Meldeliſte für die am 2. und 3. Juli im Stadion vom Stam=
Sord Bridge bei London ſtattfindenden engliſchen Leichtathletikmeiſter=
chaften
iſt für das Ausland geſchloſſen, während für die Einheimiſchen
Der Nennungsſchluß erſt in einigen Tagen abläuft. Die Deutſche Sport=
Sehörde für Leichtathletik hat als Erſatz für den in Breslau geſtürzten
Houben in letzter Stunde als dreizehnten deutſchen Vertreter den
MMagdeburger Büchner für die 100 und 220 Yard gemeldet und der eng=
iſche
Verband hat dieſe Nennung trotz der bereits abgelaufenen Melde=
riſt
noch angenommen. Die vorläufige Ueberſicht de Meldungen für
Die einzelnen Meiſterſchaftswettbewerbe ſieht wie folgt aus: 100
Dards: Corts, Houben, Körnig, Schüller, Wege, Büchner ( Deutſch=
and
), A. E. Porritt (Auſtralien), Dobrowolski (Polen), Per Oscar An=
Serſen (Norwegen), Maregatti (Italien), van der Berghe (Holland)
220 Yards: Körnig, Schüller, Wege, Büchner (Deutſchland), Weiß,
Jarworsky (Polen), Per Oscar Anderſen (Norwegen). 440 Yards:
DDr. Peltzer, Storz (Deutſchland), Koſtrzowſki, Weiß, Jarworski (Polen),
SPaulen (Holland), Kurunczi, Barſi (Ungarn). 880 Yards: Dr.
SPeltzer, Böcher (Deutſchland), Koſtrowſki, Malanowſki (Polen), Comi=
motto
(Italien). Eine Meile: Böcher, Krauſe (Deutſchland), Ralph
Roſe (Auſtralien), Davoli, Giovanni (Italien). Vier Meilen:
Sätze (Deutſchland). 120 Yards Hurden: Troßbach ( Deutſch=
and
). 440 Yards Hürden: Troßbach (Deutſchland), Riley ( Ame=
ika
), Pacelli (Italien). 2 Meilen Gehen: Kühnel (Oeſterreich),
Walente (Italien). Hochſprung; Karyofillis (Griechenland), Svere
Helgeſen (Norwegen), Ferenz Orban (Ungarn). Weitſprung:
Svere Helgeſen (Norwegen), Virgili (Italien). Dreiſprung:
Svere Helgeſen (Norwegen). Stabhochſprung: Kelley (Amerika),
Szepka (Polen), Karayanis Beranrdis (Griechenland). Disbus=
averfen
: Hoffmeiſter (Deutſchland), Sydlowſki (Polen), Halfdan,
Johnſon, Askildt (Norwegen), Pighi (Italien). Speerwerfen:
Boffmeiſter (Deutſchland), Szidlowſki, Gruner (Polen), Olav Sunde,
Salfdan, Johnſon (Norwegen). Kugelſtoßen: Halfdan Johnſon
Norwegen). Hammerwerfen: J. Mc. Holm (Auſtralien), Pog=
gioli
(Italien).

Fechten.

Der Darmſtädter Fechtklub
ſwird am Werbetag (27. Juni) für die 2. Deutſchen Kampfſpiele die
Kchule und Einzelgefechte in allen Sportwaffen zeigen und ferner eine
Weſamtübung in Florett unter Leitung von Hochſchulfechtmeiſter Kaiſer.
DDie Einübung erfolgt an den Fechtabenden, Beginn nächſten Dienstag;
idie Fechterinnen und Fechter ſind um pinktliches Erſcheinen gebeten.
Zu den KampfſpielWettkämpfen in Köln ſind die Herren A. Kötting,
Fr. Müller und M. Steffan gemeldet.

Boxen.

Revanchekampf BreitenſträterFraneis Charles.
Am 18. Juni ſteigt bekanntlich auf der Treptower Radrennbahn in
Berlin der Ausſcheidungskampf um die Deutſche Schwergewichtsmeiſter=
tſchaft
zwiſchen Franz Diener und Paul Samſon=Körner. Im Rahmen
idieſer Veranſtaltung kommt ein weiterer Kampf von allergrößter Be=
fdeutung
zur Entſcheidung, nämlich die Revanchebegegnung Breiten=
IträtersCharles. Der ehemalige deutſche Schwergewichtsmeiſter Brei=
ttenſträter
verlor bekanntlichein Paris gegen den franzöſiſchen Meiſter
Eüberraſchend ſchnell in der 2. Runde durch K. o. Nachdem er ſich gründ=
Uich vorbereitet hat, hofft er und auch Deutſchlands Sportgemeinde, daß
er ſich im Revanchekampf rehabilitiert.

Fußball.
Sportverein DarmſtadtFußballverein Sprenblingen.
Zu einem heute Samstag abend im Stadion ſtattfindenden Fußball=
wettſpiel
hat die Ligamannſchaft des Sportvereins Darmſtadt die Liga=
mannſchaft
des Fußballvereins Sprendlingen verpflichtet. Beide Gegner
maßen vor noch nicht allzu langer Zeit ihre Kräfte auf dem Sprendlin=
ger
Platze. Damals ein Spiel reich an ſpannenden Momenten, bietet
auch heuer Gewähr, daß das Rückſpiel ſich auf anſtändigem ſportlichen
Niveau in Darmſtadt halten wird. Der Gegner des Sportvereins iſt
ein alter Bekannter, der wiederholt mit Darmſtädter Vereinen die Klinge
kreuzte. Er hat im Südmainkreis öfter mit den Spitzenvereinen der
Kreisliga um den Meiſtertitel gekämpft. Bei der bekannten Hartnäckig=
keit
ſeiner Gegner iſt er ſtets im Ziele unterlegen. Den Darmſtädter
Anhängern des Lederballs iſt ſicher Gelegenheit geboten, durch ihr Er=
ſcheinen
am Samstag abend wieder einmal ein ſportlich intereſſantes
Spiel zu verfolgen, um ſo mehr, als die Liga des Sportvereins beab=
ſichtigt
, mit ihren beſten Leuten anzutreten.
Zum Fußballänderkampf DeutſchlandSchweden.
Hartwig ſpielt für Nagelſchmitz, Strobel für Retter.
Wie zu erwarten war, mußte die Aufſtellung der deutſchen Fußball=
mannſchaft
, die am 20. Juni in Nürnberg gegen Schweden ſpielt, eine
Aenderung erfahren, nachdem Nagelſchmitz=Bayern München wegen einer
ſchweren Erkrankung ſchon von vornherein nicht mehr in Frage kam.
Für den Poſten eines linken Läufers hat der D. F. V. nun den Ber=
liner
Tennis=Boruſſen beſtimmt, der bereits einmal repräſentativ für
Deutſchland gewirkt hat. Urſprünglich war ſein Klubkamerad Eſchen=
lohr
, oder der Hamburger Lang in Ausſicht genommen. Bei dieſer Ge=
legenheit
wurde noch im Sturm eine Aenderung vorgenommen. Der
augenblicklich ſchlecht disponierte Rechtsaußen Retter (V. f. B. Stutt=
gart
) wurde durch Strobel (1. F. C. Nürnberg) erſetzt, der vor allen
Dingen mit dem Halbrechten Hochgeſang (ſeinem eigenen Klubkameraden)
zweifellos beſſer harmonieren wird.

Handball.

Heſſen V. f. L.Techniſche Hochſchule.
Heute Samstag, den 12. Juni, nachmittags 6½ Uhr, ſtehen ſich die
1. Mannſchaft der Heſſen und die Darmſtädter Hochſchulmannſchaft
auf dem Heſſenplatz gegenüber.
Pferdeſport.
Derbywoche in Hamburg=Horn.
Das fünf Tage umfaſſende Derbymeeting auf dem Horner Moor
beginnt am 19. Juni und erreicht am 27. Juni mit der Entſcheidung des
Deutſchen Derby ſeinen Höhepunkt. Bei der jetzt erfolgten letzten
Einſatzzahlung iſt fr 28 Dreijährige die Teilnahmeberechtigung in der
bedeutendſter Prüfung des Jahres gewahrt worden. Von den großen
Ställen iſt das Hauptgeſtüt Altefeld noch mit Fehrbellin, Hödur und
Viſhnu vertreten, der Stall Haniel mit Ferro und. Palü, Frhr. S. A.
von Oppenheim mit Wachholder und Odaliske, das Geſtüt Weil mit
Rheinwein und Löwenherz II und der Stall Weinberg mit Aurelius,
Fauſtina und Perſephone. Roſa, Boniburg und Punkt blieb natürlich
ebenfalls die Startberechtigung erhalten. Damit iſt mit Ausnahme des
Jubiläums=Preis=Siegers Indigo, der ſchon bei einer früheren Einſatz=
zahlung
ausſchied, alles im Rennen, was Anſpruch auf die Ehre des
Blauen Bandes erheben kann. Alles in allem genommen werden die
Hamburger Derbytage mit großem Sport aufwarten. Faſt durchweg
fielen die Nennungen überraſchend ſtark aus. Auch die großen Ereig=
niſſe
der anderen Tage ſchnitten ausgezeichnet ab. Im Ulrich v. Oertzen=
Rennen (13 500 Mk., 1600 Meter) am 19. Juni können ſo gute ältere
Pferde, wie Caprivi, Trovoada, Nikotin, Sonnenblümchen, Olympier
und Saturn mit Dreijährigen wie Hödur, Boniburg, Löwenherz II und
Lampos konkurrieren. Der Große Hanſa=Preis (30 000 Mk., 2200 Me=
ter
) am 20. Juni vereint von guten Pferden noch Aditi, Marduck, Ro=
land
, Weißdorn, Favor, Indigo, Punkt, Boniburg, Aurelius und Lam=
pos
. Im Pokal (7000 Mk., 1000 Meter) der bekannten Fliegerprüfung
am 25. Juni iſt alles im Rennen, was wir an ſchnellen Pferden im Land
haben. Einer der ausgezeichnetſten Beſetzung haben ſich auch die bekann=
ten
großen Handikaps zu erfreuen, wie der Peter=Ausgleich über die eng=
liſche
Meile, der den Stehern vorbehaltene große Hamburger Ausgleich
über 3200 Meter und dem im Gegenſatz zu dieſem den Fliegern reſer=
vierte
Eſpoir=Ausgleich über 1400 Meter.

Radfahren.

Gau 70 Heſſen=Darmſtadt B.DR. Gaumeiſterſchaft im der Strecken,
fahren.
Am Sonntag, den 13. Juni, wird in allen Gauen des B.D.R. die
Gaumeiſterſchaft im 1er Streckenfahren ausgetragen, welche zugleich die
Vorläufe zu den Landesverbandsfahren bzw. zur Deutſchen Meiſter=
ſchaft
ſind.
Wie bereits gemeldet, ſtarten zur Gaumeiſterſchaft des Gaues 70
Heſſen=Darmſtadt die Rennfahrer dieſes Gaues am kommenden Sonn=
tag
, vormittags 6 Uhr, am Rummelbräu auf der Strecke: Start Rum=
melbräu
, Griesheim, Waſſerwerk, Pfungſtadt, Bickenbach, Jugenheim,
Seeheim, Ober=Beerbach, Nieder=Beerbach, Kühler Grund, Nieder= Ram=
ſtadt
, Ober=Ramſtadt, Roßdorf, Gundernhauſen, Dieburg, Münſter,
Offenthal, Langen, Mörfelden, Groß=Gerau, Ziel Rummelbräu, wo=
ſelbſt
die Fahrer bei pünktlichem Start ab 9.15 Uhr erwartet werden.
Erfreulicherweiſe macht ſich für dieſe Meiſterſchaft beſonderes Inter=
eſſe
geltend, und haben bis jetzt 24 der beſten Fahrer des Gaues gemel=
det
, deren Namen wir nachſtehend veröffentlichen. Hoffen wir auf einen
guten Beſuch und gutes Rennwetter.
1. K. Andre, 2. G. Diemer, 3. H. Franke, 4. K. Keil (Darmſtädter
Radſportklub), 5. G. Leichtlein, 6. H. Platſchek, 7. A. Rühl ( Darm=
ſtädter
Bichele=Club), 8. W. Barkhaus, 9. L. Gans, 10. Th. Scherer
(Velociped=Club Darmſtadt), 11. K. Wind (Rv. Erbach), 12. M. Stellen
(Nv. Groß=Gerau), 13. L. Buhlmann (Rv. Groß=Gerau), 14. G. Alber,
15. M. Sehring, 16. F. Schäfer (Rv. Langen), 17. Fr. Keim. 18. P. Keim
(Einzelfahrer Langen, 19. G. Kälber (Einzelfahrer Darmſtadt), 20. A.
Kabel (Rv. Groß=Zimmern), 21. J. Hiemenz, 22. M. Enders, B3. H.
Wolf, 24. W. Ellenberger (Rv. Dieburg).
VI. Baden=Badener Automobil=Wettbewerb.
Der 2. Tag. Die Zuverläſſigkeitsfahrt durch den Schwarzwald.
Zur Zuverläſſigkeitsfahrt am Mittwoch, die über 448 Kilometer
durch die ſchönſten Teile des Schwarzwaldes: von Baden=Baden nach
Karlsruhe, Pforzheim, Wildbad, Freudenſtadt, Wolfach, Triberg, Vil=
lingen
, Donaueſchingen, Titiſee, Feldberg, Todtpau, Schauinsland, Frei=
burg
, Emmendingen, Offenburg, Achern nach Baden=Baden führte, er=
ſchien
eine in Anbetracht der ſchlechten Witterung unerwartet große Zahl
von Teilnehmern. Von 5 Uhr morgens ab ſtarteten in kurzen Abſtänden
18 Wagen, von denen 16 wieder das Ziel erreichten. Weſtermann auf
Simſon=Supra, der tagszuvor ſchon Vergaſerbrand hatte, mußte wegen
Beſchädigung ſeines Tanks zurückbleiben. Hauptmann A. Wentſcher auf
Steyr konnte die Fahrt ebenfalls nicht beenden. Graf Trips von Lerghe
auf Packard kam auf der ſchlüpfrigen Straße kurz vor Freudenſtadt ins
Schleudern und geriet in den Straßengraben; durch den ſtarken Anprall
wurde der mitfahrende Redakteur Schneider von Baden=Baden leicht ver=
letzt
. V. Berghe mußte ſich um den Verletzten bemühen und gab die
Weiterfahrt auf.
Es war gewiß kein großes Vergnügen, bei ſtrömendem Regen, der
bis zum Mittag anhielt, teils mit offenem, teils mit ungenügend gedeck=
tem
Wagen eine derartige Strecke zu fahren, Leider waren infolge des
Nebels und des anhaltenden Regens auch die Schönheiten des Schwarz=
waldes
nicht in dem erwünſchten Maße zu ſchauen. Erſt nach Erreichung
des Feldberges, wo die Fahrtteilnehmer ein Mittageſſen einnahmen,
hellte ſich die Witterung auf.
Als Erſter kam kurz nach 3 Uhr mittags Carraciolg=Dresden auf
Mercedes nach Baden=Baden zurück.

Sportliterotur.
G. Schäfer: Boxſchule. Ein kleines Hilfsbuch für den Boxer. In vier,
in ſich abgeſchloſſenen Teilen mit zahlreichen Abbildungen. ( Taſchen=
buch
der Leibesübungen, herausgegeben von Dr. Carl Diem; Band
14.) Berlin, Weidmannſche Buchhandlung. Jeder Band (etwa 50 S.)
1 Mark.
Carl Diem eröffnet mit den vier erſten, von Schäfer verfaßten Hef=
ten
über den Boxſport eine neue Bücherreihe: das Taſchenbuch der Lei=
besübungen
. Als Ergänzung zu ſeinem großen Handbuch der Leibes=
übungen
ſoll ſie kleine Lehrbüchlein bringen, aus denen ſich der An=
fänger
, aber auch der Lehrer in kurzer Zeit über jede Sonderfrage
unterrichten kann. Den Bändchen ſind zahlreiche, die einzelnen Be=
wegungen
genau kennzeichnende Abbildungen beigegeben. In immer
ergänzten Auflagen ſollen ſich die Hefte, deren Verfaſſer meiſt Lehrer
an der Deutſchen Hochſchule ſür Leibesübungen ſind, dem ſchnellen Fort=
ſchritt
in der Methodit der Leibesübungen anpaſſen. Die Taſchenbücherei
iſt, wie Diem ſagt, als ein kleines Stück Volkshochſchularbeit gedacht.
Schäfer gibt in den drei erſten Bändchen in äußerſt knapper Form einen
(yſtematiſchen Lehrgang des Boxens, um dann im vierten Teil den
Uebungsbetrieb in den Vereinen zu behandeln. Die vier Teile der
Boxſchule enthalten zuſammen weit über 100 Abbildungen; jeder Band
iſt einzeln käuflich. Als weitere Bände der Sammlung Taſchenbuch der
Leibesübungen erſcheinen zunächſt: Schäfer: Schwerathletik; Hoske:
natſchläge für Training und Wettkampf; Kirchberg: Sportmaſſage;
Nerz: Fußball, und Meuſel: Geräteturnen.

Einkoch=
Aſpparate, Frucht=
wreſſen
, Eismaſchinen.
Spirituskocher, Flie=
genſchränke
empf. in
Sr. Ausw, ſehr billi,
E. Erämer
Dudwigſtr. 7, 68602

Torf=

Wferde= od. Kuhmiſ.
Xauft jede Menge, ſo=
rvie
400 Ztr. la ſüßes
Wieſenheu 18764sgo
Georg Schmittſches
Weingut
Nierſtein.

Unterricht
Sicheres
Zuſchneiden
lernen Sie nur bei
angjähr., erfahrenen
Zuſchneider. Näh. bei
ſch. Heinz, Mühl=
(*15389
raße 23.

Zu mieten geſucht

Auto=Garage
Wilhelminenplatz od.
in nächſter Nähe zu
mieten geſ. Ang. u.
E 10 Geſchſt. (*15448

Beſchlagnahmefr. 1-2
leere Zim u. Küche
vd. Küchenbenutzg. v.
kinderloſem Ehepaar
geſucht. Angeb. unt.
D 249 Geſchſt. /*152a8

Beſchlagnahmefreie
3 4 Zimm.=Wohn.
in Neubau geſucht.
Schriftl. Angeb. unt.
D 248 Geſchſt (*15388

Möbl. Zimmer
mit elektr. Licht in
beſſ. Hauſe von ruh.
Herrn zu mieten geſ.
Angeb. mit Preis u
E 3 Geſchſt. (*15414

Einf Arbeiterin ſucht
möbl. Zim., evt. geg.
Hausarbeit Ang u.
E 13 Geſchſt. (*15440

12 leere Zim., evt
m. Küchenben., v. ä
kinderl Ehep. g. h.
M. geſ. Ang. u E 8
Geſchäftsſt. (*15420

Möbliert. Zimmer
mögl. Zentr., geſucht.
Angebote u. D 236
Geſchäftsſt. (*15354

Geldverkehr

Hypotheken
werden an 1. Stelle
innerh. 1012 Tagen
erledigt., bei Rückfr.
10 Pf. Porto beifüg.
F. M. Oppel, Darmſt.,
Parcusſtr 11. (180a

800 Mk.
geg hohe Zinſen u.
Sicherh. z. leihen geſ.
Angebote unt. E 5
Geſchäftsſt. F1542

Der praktiſche Ratgeber
im Obſt= und Sartenbau
Relteſte
Gartenbau=Zeitſchrift deutſchlands
Mit Heilage Geflügel= u. Kleinvieh=
Wirtſchaft
Unentbehrlich für Gartenbeſitzer

Probenummern und berzeichnis von
Gartenbau=Literatur vom berlag
Trowitzſch & Sohn, Frankfurt=Gder.

Coach tu/4op. S.
RM. 7800.
OIE sind es sich selbst schuldig, das OLDSMOBILE SIk
zu besichtigen, bevor Sie sich zum Kauf irgend eines Wagens
entscheiden. Dann werden sie erkennen, welcher Qualitäts-
wert
Ihnen im OLDSMOBILE geboten wird, und warum
dieser schnittige Wagen so populär geworden ist.
Sein Preis ist niedrig, aber nicht so niedrig, daß irgend eine
wünschenswerte Qualitätseigenschaft geopfert worden ist.
Um die Leistungen des OLDSMOBILE richtig würdigen zu
können, müssen Sie diesen herrlichen Wagen gesteuert haben.
assen Sie sich das OLDSMOBILE unverbindlich vorführen.
Oldsmobile Preise:
Tourlng 11/40 P. S.
RM. 6925.
Coach 11/a0 p. S.
RM. 7800.
Sedan 11/40 P. S. ... . . . . . . . . . . . . RM., B180.
Prelse ab Lager Hamburg bei dfacher Ballonbereitung einschl. Zoll.
Autorisierter Vertreter:
Autopark Süd‟, W. Zelder
Darmstadt, Heidelbergerstr. 126 / Tel. 2515

GLLSRROBrE2 2

IV. 8766

Siermarkt

Ziege
friſchm. ,weiß. Plattk
billig abzugeb. Kies=
ſtraße
15. (*15381

Legehühner
ſchöne, geſunde Tiere
Ile legend, abzugeb.
Kiesſtraße 15. (15382

Glucke mit 7 Jungen
zu verk. Forſtmeiſter=
ſtraße
12. (*15357

1,3 Rhodeländer,
B. R. 25, Ia Zucht= u.
Legeſtamm, ſowie
Glucke m. 12dto Kücken
abzugeben. Möſer.
Ruthsſtr. 24. (e15412
Teleph. 1604.

Schäferhund
Rüde, 134 Jahre, Ia
Stammbaum, prsw.
zu verk. Neue Nieder=
ſtraße
10, pt. (*1540.

Deutſche
Schäferhündin
raſſenr., m. Stamm=
baum
, ſchönes Tier,
in liebevolle Hände
zu verk. Pankratius=
ſtr
. 25, Laden. (*15418

Verloren

Grün=melierte Strick=
weſte
i. WBald Eſcholl=
brückerſtr
. verloren.
Haupt, Martin=
ſtraße
53. (*15442

Entlaufen

Wolfshund
entlaufen!
Namen Arco Farbe:
Dunkelbr., Schnauze
ſchwarz, rund. braun.
Lederhalsb. Wieder=
bringer
erh. Belohn.
Mitteilungen an Tel.
1783 Darmſtadt. (*15361

Wanzen
und Motten bekämpft man radikal
und gefahrlos durch Vergasung mit
Vulkanyt
Alleinverkauf:
Drogerie Chr. Schwinn
8 Rheinstraße 8 (8544a

Merk Dir gut,
das braucht Dein Blut

Stoffe sind im Aufbausale:
ognesio, Holi, Kolk.
Du Findesk weiter dorin vor:
Kieselerde. Schwefel, Chlor,
Fluor Notron. Phosphor Eisen,
Die olle uns im Blute kreisen,
Wie Kohlensäure und Mangan,
luch diese wurden zugefon.
Sslz, das nickt die 12 Stoffe xählt.
Erlost Dich nicht, wenn Dich wes quält!
Lern diese Leilen mit Bedocht,
In S Minuten ists gemacht.
Zu Deinem Vorfeil jedenfalls
Kennst Du den Werk vom Aufbausck.
Wir schmiedefen jo diese Reime,
Domit men Dich beim Hauf nichk leime.
Dr.
Und niemond soll sich unterstehen,
SCHDDDERS Dir Nachahmungen anzudrehen!
naben in Apoioken u Drogorlon
AufBAGSALZ
Unser Konnzsichen lat:

A
R

Kuun

Generalvertrieb:
(I. Hbg 8760
Edda Bollow, Frankfurt am Mein, Wiesenhattenstr. 10
Tel, Römer 536 Postscheckkonto Frankturt am Main 46056

[ ][  ][ ]

Börſe und Geldmarkt.
Man ſpricht zur Zeit an der Börſe viel davon, daß unter den
Großbanken in bezug auf die Entwicklung der Tendenz Meinungsver=
ſchiedenheiten
beſtehen, in deren Folge ſich ein gewiſſer Kampf gebildet
zu haben ſcheint. Der Erfolg iſt, daß die Börſe außergewöhnlich
großen Schwankungen, insbeſondere am Terminmarkt, auf dem ſich ja
vorzugsweiſe der Kampf abſpielt, unterworfen iſt, doch iſt immerhin noch
eine weitere Tendenz nach oben hin nicht zu beſtreiten. Dieſe wird wohl.
in der Hauptſache dadurch genährt, daß ſich das Ausland wieder recht
rege an der Berliner Börſe betätigt. Naturgemäß läßt ſich nicht über=
ſehen
, wieweit es ſich hier um feſte Anlagen, und wie weit um reine
Spekulation handelt. Es hat jedoch den Anſchein, als wenn die erſtere
Art von Käufen immer noch eine große Rolle ſpielt. Die verſchiedenen
Gründungen im Ausland zum Zwecke der Unterbringung deutſcher
Werte, üben ſicherlich bereits einen ziemlichen Einfluß aus, andererſeits
nimmt die induſtrielle Verkettung mit dem Auslande, die ebenfalls die
Intereſſennahme an den bezüglichen Werken mit ſich bringt, immer wei=
tere
Ausdehnung. Charakteriſtiſch iſt, daß in der Generalverſammlung
der J. G. Farbeninduſtrie bereits erklärt worden iſt, daß man unter ge=
gebenen
Umſtänden die Abſchaffung der Vorzugsaktien zurückſtellen
müſſe, da eine Ueberfremdung neuerdings im Gefahrenbereich ſtehe. An=
geſichts
der ſtarken Auslandskäufe gerade in den Aktien der J.G. Far=
beninduſtrie
iſt dieſer Schritt begreiflich bei dem ganzen Charakter dieſer
Werke. Er wird welcher Meinung man auch ſonſt in bezug auf die
Mehrſtimmen=Aktien ſein mag in der Oeffentlichkeit Verſtändnis fin=
den
. Im üibrigen wurden die Erwartungen, die man an die genannte
Generalverſammlung geknüpft hat, daß nämlich einiges über die weit
verzweigten Pläne dieſer Geſellſchaft geſagt werde, enttäuſcht, und die
Folge war ein ſtarker Rückſchlag, der allerdings nach den vorhergehen=
den
Steigerungen begreiflich iſt. Nichtsdeſtoweniger ſchließen die Aktien
der J.G. Farbeninduſtrie noch erheblich über der Vorwoche, wie auch
insgeſamt ſich das Kursniveau weiter gehoben hat, mit Ausnahme von
Elektrizitätswerten, die ſich in Reaktion auf die teilweiſe allzu ſprung=
haften
Steigerungen durchweg Abſchläge gefallen laſſen mußten. Daß
ſich auch im übrigen für diejenigen Werte, bei denen man mit einer
gewiſſen Standard=Dividende rechnen kann ſo Bankaktien, Charlotten=
burger
Waſſer=Aktien und Deſſauer Gas Intereſſe zeigt, verſteht ſich
aus dem ſich neigenden allgemeinen Zinsniveau. Von der Ermäßigung
des Reichsbankdiskontſatzes vermochten einige Anleihen und Goldpfand=
briefe
kaum Nutzen zu ziehen. Das liegt wohl in erſter Linie daran,
daß augenſcheinlich die Ermäßigung des Diskont ſatzes einen beſtimmten
Zweck verfolgt hat, nämlich der Auflage der Reichsbahn=Vorzugsaktien
den Boden zu bereiten, und die Banken werden ein Uebriges getan
haben, um in denjenigen Kreiſen, die vorzugsweiſe ihre freien Kapi=
talien
in feſt verzinslichen Werten anzulegen, entſchloſſen ſind, Propa=
ganda
für dieſes Papier zu machen. Angeſichts der allgemeinen Zins=
verhältniſſe
kann man die mit Mündelſicherheit ausgeſtatteten Reichs=
bahnvorzugsaktien
allerdings auch als vecht vorteilhafte Kapitalanlage
betrachten, zumal ſie die, wenn auch einſtweilen recht vage Chance einer
Verzinſung über die garantierten 7 Prozent hinaus bieten.
Der Geldmarkt iſt zur Zeit wieder von einer kaum übertreffbaren
Flüſſigkeit trotz der recht regen Börſentätigkeit und die Nachfrage nach
täglichem Geld minimal. Auch Privatdisponte werden kaum angeboten,
während bankgirierte Wechſel ſchon ſeit längerer Zeit überhaupt nicht
zu haben ſind. Angeſichts des außerordentlichen Rückganges im Wechſel=
beſtand
der Reichsbank, der noch größere Ausmaße genommen hätte,
wenn nicht die Reichsbank die Rediskontierungen an öffentlichen Stellen
ſtark eingeſchränkt hätte, ſpricht man bereits jetzt davon, daß die Reichs=
bank
, wenn ſie die Herrſchaft am Diskontmarkt behalten will, ſehr bald
eine weitere Diskontermäßigung vornehmen müiſſe.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 11. Juni.
Die Zuſpitzung der innerpolitiſchen Lage in Verbindung mit der
Fürſtenabfindungsfrage, wie ſie in der geſtrigen Reichstagsſitzung zutage
trat, veranlaßte die Börſe heute zur großen Zurückhaltung und zu Glatt=
ſtellungen
. Infolge des ſehr kleinen Geſchäftes kam es aber nicht zu
bedeutenden Abſchwächungen, ſondern die Kursrückgänge bewegten ſich
in der Hauptſache in engen Grenzen. Nur für die JG. Werte nahmen
die Kursverluſte einen größeren Umfang an, da auf dieſem Gebiete
Hauſſepoſitionen zur Ablöſung gebracht wurden. Die Hoffnungen auf
weitere günſtige Erklärungen in der geſtrigen Generalverſammlung der
J.G. Farbeninduſtrie A.=G. ſind nach Anſicht der Börſenkreiſe nicht er=
füllt
worden, weshalb bis zur Feſtſetzung der erſten amtlichen Notierung
die J.G.Notierung eine Einbuße von 3,5 Prozent erlitt. Auf dem Mon=
tanmarkt
waren Rheinſtahl ebenfalls 3 Prozent niedriger, auch Mannes=
mann
gaben um 2 Prozent nach, dagegen erfuhren die übrigen Werte
nur Abſchwächungen bis zu einem Prozent. Der Elektromarkt ſchloß
ſich der allgemeinen Tendenz mit Rückgängen von 1 bis 2 Prozent an,
wobei namentlich AEG. etwas ſchärfer gedrückt waren. Schiffahrtswerte
find vollkommen vernachläſſigt und faſt gar nicht im Handel. Banken
gut behauptet. Feſter verkehrten dagegen die Kaliwerte, und vom Metall=
bankkonzern
Deutſche Gold= und Silberſcheideanſtalt und Metallbank.
Im Freiverkehr ſind faſt keine Aend
en eingetreten: Becker Stahl
26; Brown Boveri 87,
owag 58,5; Hanſabank 95;
repriſe 8
Ufa 471 und Unterfranken 76. Später
die Stimmung wieder
etwas feſter auf Rückkäufe. Der vol
rfolg der Reichsbahnemiſſion
wurde viel kommentiert. Angeblich ſoll die Quote der Zuteilung unter
40 Prozent liegen. Gute Meinung beſtand außerdem für verſchiedene
Lokalwerte und für Deutſche Erdöl. Tägliches Geld 4 Prozent.

Die nachbörslich beobachtete neue Befeſtigung des Effektenmarktes
machte an der Abendbörſe weitere Fortſchritte. Namentlich J.G.=Werte,
Deutſche Erdöl, Phönix und Rheinſtahl waren geſucht. Später trat
auch Intereſſe für die Kaliwerte hervor bei ſteigenden Kurſen. In der
Hauptſache handelte es ſich um Rückkäufe. Die Börſe ſieht in der Er=
klärung
der Verwaltung der J.G. der Farbeninduſtrie hinſichtlich der
Aufrechterhaltung des Stimmrechts der Vorzugsaktien den Beweis, daß
tatſächlich großes ausländiſches Intereſſe für die J.G.=Werte beſtand.
Renten ſtill, nur Türken etwas feſter.

Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 11. Juni.
Die freundliche Grundſtimmung, die an der geſtrigen Nachbörſe zu
verzeichnen war, übertrug ſich auch auf den heutigen Börſenbeginn.
Am Montanaktienmarkt, an dem vor allem Provinzorders, insbeſondere
aus dem Rheinland vorlagen, traten gegenüber den geſtrigen Schluß=
kurſen
durchweg leichte Verbeſſerungen ein. Umfangreiche Gewinnreali=
ſationen
führten in Fortſetzung der im Verlauf der geſtrigen Börſe ein=
getretenen
Abſchwächungen zu einem weiteren Kursverluſt der Farben=
aktien
, in deſſen Folge auch Rheinſtahl von ihren urſprünglichen Gewin=
nen
einiges hergeben mußten. Der Schiffahrtsaktienmarkt lag nach wie
vor ſtill. Im Gegenſatz hierzu waren an dem Markt der Eleitrizitäts=
aktien
größere Poſitionslöſungen zu beobachten, die zu einem Nachgeben
aller Kurſe führten. Leicht abgeſchwächt war auch der Bankaktienmarkt,
an dem die dieſer Tage vorgelegenen Auslandskäufe vorläufig eingeſtellt
ſein dürften. Regeres Intereſſe herrſchte im Gegenſatz hierzu für
Sprengſtoffwerte, die nicht nur ihren geſtrigen Gewinn behaupten konn=
ten
, ſondern noch weitere Kursavancen erzielten. Unbeſtätigte Gerüchte
behaupten, daß der Farbentruſt ſich neuerdings lebhafter für dieſe Werte
intereſſiere. Der Nentenmarkt blieb ohne größere Bewegung. Aus=
landsrenten
im allgemeinen unverändert, während im Gebiet der In=
landsanleihen
durchweg Abſchwächungen zu verzeichnen waren. Auf grö=
ßere
Abgaben hin ſank der Kurs der Kriegsanleihe auf 0.405. Am
Deviſenmarkt erfuhren die lateiniſchen Valuten eine weitere Abſchwä=
chung
. London=Paris 166167, London Brüſſel 164,5164,75. Stark
abgeſchwächt London gegen Mailand auf 135,25135,5. Kabel Warſchau
mit 1010½), faſt unverändert. Madrid beſonders befeſtigt mit 31,40
bis 31,45. Der Geldmarkt zeigt anhaltende Flüſſigkeit und keine Ver=
änderungen
. Am Montauaktienmarkt gewannen Deutſch=Lux. 1 Prozent,
Gelſenkirchen ³⁄= Prozent, Köln=Neueſſen 1,25. Andererſeits verloren im
Zuſammenhang mit dem Rückgang der Farbeninduſtrie Rheinſtahl 2,5
Prozent und Riebeck=Montan 1,75 Prozent. Im übrigen gingen Rom=
bacher
um 1,5, Stolherger Zink um 2 Prozent zurück. Von Kaliwerten
ſetzten Aſchersleben ihre Beſſerung fort und zwar um 1,5 Prozent,
Weſteregeln plus 1 Prozent. Unter den chemiſchen Werten J.G. Farben
1,5 Prozent, Sprengſtoffwerte dagegen freundlicher. Dynamit Nobel
plus 1 Prozent, nur Rheiniſche Sprengſtoffe minus 1,25 Prozent. AEG
minus 0,75, Elektr. Licht und Kraft minus 2 Prozent, Geſellſchaft für
elektr. Lieferung minus 12½=, Schuckert minus 1, Siemens minus 3,25
Prozent. Waggonwerte wenig verändert. Maſchinenaktien uneinheit=
lich
. Motoren Deutz minus 3 Prozent, dagegen Hartmann Maſchinen
plus 1,5. Adlerwerke plus 1,5, Deutſche Kabel plus 3,25, Lorenz minus
1,5. Von Bankaktien Barmer Bankverein plus 1 Prozent.
Im weiteren Verlauf der Börſe machte die anfängliche Abſchwächung
noch weiter Fortſchritte. Privatdiskont beide Sichten 4,5 Prozent.
Gegen Schluß der Börſe trat eine, wenngleich nur geringe. Erholung
ein. Bei regen Käufen der Börſenſpekulation erreichten Phönix einen
Kurs von 90,5 Gold. Im übrigen waren auch Gelſenkirchen mit 120,75,
Bochumer mit 115 gebeſſert. Auch auf dem Farbenmarkt trat eine ge=
ringe
Erholung ein, Farbeninduſtrie 195,5, im Zuſammenhang hiermit
zugen auch Rheinſtahl auf 119,25 und Riebeck Montan auf 115,5 an.

Aſchaffb. Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin
Berl. E. W. Vorz
Berlin. Karlsruhe
Braunkohlen=Briket
Bremer Vulkan
Bremer Wolle
Deutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchiner
Deutſch.=Nied. Tel.
Deutſche Erdöl
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke
Donnersmarckhütte.
Dynamit Nobel.
J. G. Farben
Elektr. Lieferung.
R. Friſter
Gaggenau Vorz.
Gelſenk. Gußſtahl".
G. f. elektr. Untern. /156.
Halle Maſchinen
Han. Maſch. Egeſt.
Hanſa Dampſchf. . . .

10 6. 11. 6. 10 6. 92. Hemoor Zement 139. 76. 73. Hirſch Kunfer 103. Höſch Eiſen 108.75 Hohenlohe Werke 16.625 70. Kahla Porzellan 116. 116. Lindes Eismaſch. 133. 56. 57. Lingel Schuh 30. 104.25 101.25 Linke u. Hofmann 60. 13.25 13.25 L. Loewe u. Co. 168. 63. 63.5 . Lorenz. 103.75 62.25 Ndl. Kohle .. 114.75 118. Nordd. Gummi 28. Orenſtein 76. 116.25 117.5 Rathgeber Waggon 37. 11. 72.5 Rombacher Hütten .. 25.25 97.25 100. Roſitzer Zucker 41. 196. 194.75 Rütgerswerke ...." 68. 125 127.75 125.25 Sachſenwerk ..." 76.5 A6. 45. Sächſ. Gußſtahl. . 72. A6.5 46.5 Siemens Glas. 118. 5 25. 25. Ver. Lauſitzer Glas. 114.25 155.5 Volkſtedter Porzell. 39.5 134.5 136. Weſtf. E. Langendreer 41. 59. 57.75 Wittener Gußſtahl 45.75 137.5 132.5 Wanderer=Werke.. 129.

11. 6.
108.5
105.5
16.125
75.75
194.
30. 125
59.
164.
102.75
36.

76.
36.5
24.
9.
75.75
72.

113.875
38.25
41.
44.
29.

Deviſenmarkt.

Amſterdam=R
Buenos=Aires
Brüſſel=Antw.
Oslo‟
Kopenhagen.
Stockholm . .
Helſingfors ..
Italien ..
London..
New=York. .
Paris.
Schweiz.
Spanien

10 6.
Geld / Brie
168 58 163 00
1 634 1.699
1256 12631
93.19 93 3
112MM115.
112.-3ütt2.59
10.55 19.59
15.33 15.31
20.411 20.46
4. 195/ 4.205
1250 1254
81.19531 395
Z.02 6474

11. 6.
Geld /Brie
1.630 1.630Prag...
2.375/12.415/Budapeſt.
94.79/ 94.72Fapan ..
112.31/112.56/Bulgarien.
19.542/10.538/ Belgrad
29.307 25.379/Liſſabon
4.195/ 1.M5lDanzig
12.21/ 12.25/Athen
B1.16/ 81.36/Kanada
G4.50 KC. 96lüruguah

163.56 168.93/WienD.=Oſt. ab
111.71111.7 MRio de Janeir=
15.16 15.-20 Konſtantino

1u. Geld Rrie 59 25/ 51.3 12.419/12.159 5.87 5. 936 1.952 1.935 0.646 C.54 305 3 06 7.40 7.7 2.27 2.25 21. 71 21.795 80 95 81.1 5.19 5.21 4.20 4 265 4 275

11. 8.
Geld / Brief
59.25 59 39
2.71712.457
5.863 5.881
1.Sc2 1.963
0.645/ 0.64
3.05
71
233 23
21.445 21 493
80.35 81.1
5.19
4.193 7.251
4.2551 4 215

Vom ſüddeutſchen Holzwarkt.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
Karlsruhe, 10. Juni.
Die Depreſſion, unter der ſchon monatelang der Schnitt=
warenmarkt
ſteht, hat ihre Rückwirkungen naturgemäß auch auf
den ſüddeutſchen Nadelſtammholzmarkt, die ſich von
Tag zu Tag mehr äußern. Der Waldbeſitz, der dieſe Entwicklung
mit Beſorgnis verfolgt ſucht ihr durch vermindertes Angebot
von Rundhölz entgegenzuwirken, ohne aber verhüten zu können,
daß dieſes immer noch ſtark den Bedarf, oder richtiger geſprochen,
die Kaufluſt, ſtark überwiegt. Das deutlichſte Bild für dieſe rück=
läufige
Entwicklung, für die für die nächſte Zeit kein Haltepunkt
geſetzt ſein wird, zeigt die Entwicklung der Preiſe in den würt=
tembergiſchen
Staatswaldungen. Während im Monat März im
Durchſchnitt für Fichten und Tannen 119 Prozent erlöſt wurden,
ſank der Hundertſatz im Monat April auf 117 Prozent und im
Monat Mai auf 115 Prozent. Dabei ſteht einer Verkaufsmenge
von 64 414 Fm. im März eine ſolche von nur 50 291 Fm. im
Mai gegenüber) was an und für ſich eher Anlaß zu Preisſteige=
rung
hätte geben ſollen. Gegen dieſe Rüchwärtsentwicklung
ſtemmt ſich der Waldbeſitz ſowohl der private wie der ſtaatliche,
vorerſt noch durch das Mittel der Zuſchlagsverweigerung, das
aber ein zweiſchneidiges Schwert iſt. Auch für die nächſten Mo=
nate
dürfte nicht mit einer Zunahme des Kaufintereſſes und des
Bedarfs zu rechnen ſein ſchon die fehlgeſchlagenen Hoffnungen
auf dem Baumarkt rechtfertigen dieſen Schluß , ſodaß auch der
Waldbeſitz zum Nachgeben gezwungen ſein wird, um den Säge=
werken
einigermaßen aufgehende Gleichung zwiſchen Rundholz=
und Schnittwarenpreiſen zu ermöglichen.
Auf dem Schnittwarenmarkt ſelbſt wird Stimmung
und Preislage von Woche zu Woche immer ſchlechter und die
Preiſe bröckeln immer mehr und mehr ab. Die Entwicklung geht
eben einfach über die Sägewerke, die unter keinen Umſtänden
ihre Ware zu Verluſtpreiſen abgeben wollen, hinweg, 16" 1
512 unſortierte, ſägefallende Bretter, faul= und bruchfrei, wur=
den
ab Oberbayern ſchon zu Preiſen von 3840 Mark ab Sta=
tion
abgegeben, wobei in vorderſter Verkäuferlinie die Sägewerke
ſtehen, die ſich gegenſeitig zu unterbieten ſuchen. Lag bisher das
Geſchäft in hobelfähigen Brettern ſchon ſtill, ſo wurden die
Verhältniſſe noch ungünſtiger. Ab oberbayeriſchen Stationen
hörte man Forderungen von 5253 Mark je Kubikmeter, während
Waggon Karlsruhe=Mannheim ſie ſich auf etwas über 60 Mark
ſtellten. Unter dem ſcharfen Wettbewerb zur Erlangung von
Aufträgen in ſortierter Ware gingen naturgemäß auch auf dieſem
Markte die Preiſe zurück. Frei Mittelrhein boten badiſche Säge=
werke
16 12 512 ſortierte Ausſchußware ſchon zu 54 Mark an,
während die regulären Forderungen des ſüddeutſchen Groß=
Handels auf 5862 Mark, für X=Ware 10 Mark billiger, für
gute Waren etwa 7680 Mark und für reine und halbreine
Ware 97105 Mark je Kubikmeter lauteten. Sortierte Tannen=
und Fichtendielen wurden in Ausſchußware frei Mittelrhein zu
6063 Mark, in T=Ware 10 Mark billiger in guter Ware 77 bis
83 Mark, in reiner und halbreiner Ware 102106 Mark ange=
boten
. 21/22 Millimeter ſtarke Fichten= und Tannenhobelbretter,
unſortiert, notierten ab ſüddeutſchen Verſandſtationen zu 1773
bis 1,83 Mark, während oberrheiniſche Werke etwa 20 Pfg. mehr
je Quadratmeter forderten. Mit üblicher Waldkante ge=
ſchnittene
Tannen= und Fichtenbauhölzer in normalen Abmeſſun=
gen
wurden bahnfrei Karlsruhe=Mannheim regulär zu etwa
5355 Mark, Kreuznahmen von 5565 Mark je Kubikmeter an=
geboten
.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Infolge des überaus großen Einganges von Zeichnungen auf Certi=
fikate
der Reichsbank über Vorzugsaktien Serie IV der Deutſchen
Reichsbahngeſellſchaft hat die KKonſortialleitung die Zeichnung mit dem
Ablauf des erſten Zeichnungstags geſchloſſen.
Die Preußiſche Staatsbank (Seehandlung) ermäßigte die
Habenszinsſätze nicht. Bei den Sollzinsſätzen iſt ſie für Private um
1 Prozent, für Banken, Sparkaſſen und Berufsgenoſſenſchaften um
½ Prozent heruntergegangen.
Der letzte Ausweis der Bank von Frankreich zeigt eine
leichte Beſſerung der finanziellen Lage. Die im Umlauf befindlichen
Banknoten haben um etwa 36 Mill. Franken zugenommen, während die
Vorſchüſſe an den Staat um 500 Mill. Franken zurückgegangen ſind.
Der Schlußtag, 10. Juni, der dritten diesjährigen Londoner
Kolonialwollauktion ſchloß mit faſt durchweg feſten Preiſen
und reger Kaufluſt. Erſtklaſſige Merinos und Kreuzzuchten zogen 5
Prozent an, während Kapwollen, die nur zur Hälfte verkauſt wurden,
5 Prozent niedriger waren. Die anderen Provenienzen wurden ſchlank
abgeſetzt.
Die New York Central beantragt eine Erhöhung des Aktien=
kapitals
um 100 Millionen Dollar, wodurch dasſelbe 500 Millionen
Dollar betragen wird.
Die amerikaniſche Zinkerzeugung wird vom ameri
kaniſchen Metallbüro für Mai ziemlich unverändert mit 53 703 Tonnen
angegeben gegen 53 334 im April und 49 738 Tonnen im Mai des Vor=
jahres
.

4. Mandfarler Karsoerice Bom 1r. Bam

5% Neichsanleihe
4% Reichsanleihe
3½½
3%
Dollar=Schatzanw.
K.=Schatzanw. 23
K.=Schatzanw. 24
4½% IVundV R.=
C
4½%VI.-IX.
4% D. Schutzgb. . .
Sparprämienanl.
4½ Preuß. Konſ...
8½%
3%
4%Baden alt ...
3½%
3% 1898
4%Bahern ....."
3½½ .."
3% ...
8-16% Heſſ. unt. 2
4% ...."
3½% ...."
4% Württ. alte
b) Sonſtige,
europäiſche
296 Bo3. E. B 1914
4% 2.Inv. 1914
4½% 1898
4½% 1902
4% ..."

5.5

9.372

1.05
8

0.39
0.38

26.5
36
3.4
3.33

Diefe Mifcte
41/s% Silberr.
4% einh. R. (kon.
3% Port. (Spz.) III
5% Rum. am. R.03
4½% Gold. 13
am. konv.
am.05
4% Türk. (Adm./03
49
(Bagd.)
4% (Bagd.)II
4% 1911 Bol
4½% Ung. St. 191:
4½% St. 1914
4% Goldr.
4% St. 10.
o Kronr.
3% Eiſ. Tor
Außereuro-
päiſche

5% Mex.am. inn.
5% äuß. 99
4½ Gold. 04
3% konſ.inn
4½% Irrigat.
Tamaulipas

5% Bulg. Tabal / 12.75
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913/ 3.4
½%4Oit. Schaß. 14

Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech=
nung

6 2 Doll. Gold. 1932/ 95.2*
6% Gorb. 1935/ 95.23
8% Frk.=Hyp.=B./ 97
Goldpfdbr. R.1
18% Frkf. Hyp.=B1.
Neihe 21 98.5
5%Frſ. Pfaudbr. B./ 78.60
Golé Reihe 2/ 78.60
188 Em 31 98.5

275
4.75
2.94
4.5

12.15
13.15
12.-5
15.6
17.6
17.75
16.5
20/.

Weé
3a%

40.75
28.

5% Neck. A G. Gld23,
32 Pfälz.=Hyp.=Bk.
24
8% Rh.=Hyp. Gd. 24
5% Rhein=Main=
Donau. . Gold 2
Ohne Zins=
berechnung

6% Bd.=Bd.=Hz. 23
5% Bdw. Kohl. 23
5% Fr. Pf.Bk. G.
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heid. Holzw. 23
5% Heſſ. Brk.=Rog.
23
Roggan . 23
8% Mannh. Stadt=
Kohl .. .. . . . . 2
6% Offenb. Holz
52 Pfälziſche=Hpp.
Bk. Gld .... 24
50 Pr. Kaliw. ..
5% Pr. Roggenw.
5% Rh. H. B. Gd. 24
5% Sächſ. Brk. 23.
50 Roggenw.23
Südd. Feſt=B. G
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb..
Bayr. Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wechſ
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hyp.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Pf.br.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ. Hyp.=B..

97.5
97.5

76.6

16.25
12.5

13.75

7.25
Na. 5
17.25
2.25
5.6
6.9
2.51
6.02
2.03

Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel .."
Naſſau. Ldsb. . .
Obligationen v.
Transportanſt.
4½ Eliſ.=Bahn.
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
20 Oſt. Südb. (L.)
2,60 Alte
2,6% Neue
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. 1.b.8.E.
3%Oſt. . 9. E. ..
3%Oſt. 1885. . .
3%Oſt. Erg. Netz
4% Rud. Silber..
4% Rud. Salzkg.)
4½% Anat., S.1
4½% Anat., S. II
4½% Anat., S.III
3% Salon. Monaſt
5% Tehuantepec..
4½%
Bank=Aktien

Allg. D.=Credit. ..
Bad. Bk.
Bk f. Brauind.
Barmer Banko. . .
Bay. Hyp.=Wchſ.
Berl. Handelsgeſ..
11.17: Comm.u. Privatb.
12.524) Darmſt. u. Nat.=Bk.
9.45 Deutſche Bank
8.95 5 D. Eff. u. Wchſ.=Bk.
11.8 D. Hyp.=Bk. Mein
D. Vereins=Bk.
10
Disk.=Geſellſch.
10.55 Dresdener Bk...
21 Frankf. Br.. ... ..

7.5

3.9
2.5
13.25
13.25
7.15

21.6

105
133.21
40.*
194.1

109
141
134
90.1
153.
84.B
131
116 25
8=

Frkf. Hhp.=Bk.
Frkf. Pfdbr.=Bk. 108
Gotha Grundkr. Bk.
Metallban?.
Mitteld. Crebitb.
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk. . . 102.75
Reichsbank=Ant. . 152.2=
Rhein. Creditbr. . . . 103
Rhein=Hyp.=Bk. ..1110
Südd. Disc.=Geſ. 1104

Bergwerks=Akt.
Berzelius
Bochum. Bergb.
Buderus.
Dt. Luxemburg
Eichw. Bergn
Gelſenkirch. Bgn
Harp Bergb.
Ilie Bergb.
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb.
Kali, Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr. /107.23
Mansfelder .
Oberbedarf
Obſchlei. Eiſ.CCaro)
Otavi=Ant.
Phönix=Bergb.
Rhein Braunk.
Rhein. Stahlw.
Rombach. Hütte
A. Riebeck Montan
Tellus Bgb...
Ver. Laurahütte ..

Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannt
Henninger ....."

Mainz Aktienbr. 143 Ge Re 43.25 Lederw Rothe Schöfferhof (Bind 193 Ettlinger Spinn.. 182 Spicharz. Schwarz=Storchen 1o8 Faber Bleiſtift..." 80 Lingel Schuhw.. . 109.5 Werger
... 120 Faber & Schleicher 63.1 Löhnberg. Mühle. 36 109.5 Fahr, Pirmaſens.. 33 Lud vigsh. Walzm. 63.5 7.10 Akkum Berlin. Farbenind. J. G 194.75 Lüdenſchein Metall 46 Adler & Oppenh. Felten E Guilleau. Luther, Mühleno 1 9o Adlerw. (v. Kieher 64 Feinmech (Jetter) 57.75 Lux Fnduſtrie A. E. G. Stamm. 122.75 Feiſt. Sekt Mainkraft Höchſt B5.35 6% A. E. G. Vig.A. 790. Frankfurter Gas. Metallgef. Frkf. .. 125 5%A. E. G. Vzg.B. 70.5 Frankfurter Hof 63.5 Mener Dr. Paul. Amme Gieſecke 89 Frif.=M. Pok u. W. 42.25 Miag. Mühlenb.... 118.5 Aſchaff. Zeliſtoff 90. Fuchs Waggon 0.58 Moenus Stamm 30.1- Badenia (Weinh. 10 Geiling E Cie. 43.5 Motorenf. Deutz 42 Bad. Maſch. Durl. 94 Germania Linol.. 1147.25 Motorenf Oberurſ. Bad Uhren Furtw. 30 Geiſenk. Gußſt. 25 Reckar). Fahrz. 8 J.25 72 Bamag=Meguin". 36.25 Goldſchmidt. Th. 80.75 Neckarw Eßlingen. 104 117 Bahr. Spiegel 95 Gotha Waggon .. . 43.15 Beters Union 20 125.75 Beck & Henkel. 49 Greffenius 90 Pfälz. Nih Kayſer 39 119.25 Bergmann El. 117.5 Gritzner, Maſch.. 9; Philipps. 30. 1139 Bing Metall. 49.5 Grün & Bilfinger. 93.7 Porzellan Weſſel Brem.=Beſigh=Oi. 47 Hafenmühle Frkf. 72 Prometh. Frif. 84.5 Cement Heidelb. 97.* Hammerſen Rein Gebb. Schall 73.5 131 Cement. Karlſtadt 115.5 Hanfw. Füſſen .. . 62.5 Rhein. Eleitr 103. 157 Cement. Lothr. Hartm & Braun .. 76 Rhein. Metall=Vf. 22.75 133.75 Chem Albert. 98.1 Heyligenſtaedt . .. Rüxkforth ... 80. Chem Brockh. 41 Hilpert, Armatur. 30 Rütgerswerke 89 Chem. Milch. 49 Hindrichs=Aufferm. S hleusner .. . . . 95.25 Daimler Motoren. 6½.25 Hirſch Kupfer .. . . 103 Shneid & Hanau. 54.75 Dt. Eiſenhandel. 46 Hoch=Tiefbau". 79.! Schnellpr Frank. 59.75 57.9 Deutſche Erdö ... 118.3 Holzmann .. ." 66.73 Schramm Lackf. 61.5 29. 23 D. G. u. Silb. Scheid. 134.25 Schrift Stempel 79.25 89.9 Dingler Maſch. 6 Holzverk. Ind.. 58 S hucker Elektr.. . . 111.2: 148 Dresd. Schnellpr. 95.5 Hydrom Breslau / 28 Schuhf Weſſel.. 33.25 118.5 Dürrkopp .." 53 Fnag ..." 0.6 Schuhf. Her= 29.23 Dürr. Ratingen 41 Funghans Schultz Grünlack. 43.5 24.73 Dyckerhoff & W. Lummg. Kaiersl. Seilind W8olff ... 44.3 63 Eiſenw. Kaiſersl.. Karlsruher Maſch". 3 Sichel & Co.... Eiſenw. L. Meher. 12 Karſtadt R. 192 Siemens Glas.. El. Lieferung .... 126 Klein. Sh. & Becker 5g Siemens & Halske. 153 (l. Licht- u. Kraft Knorr. Heilbronn Sidd Immob. 58 Elſ. Bad Wolle.. Konſerv. Braun .. 35 Ehür eleftr. Lief. 81.5 Emag. 0.25 Kraus Lokom." Uhren Furtwängl. 21. 133
1 Email. Ulrich 32.5 Lahmeher ..." 122 Beithwerke . 74 Enzinger Berke. .. Lech. Angsburg ...! 106 Ver.f. Chem. Ind.. 59.

ſer. d. Olfor. Mann.
Ver Faßf Caſſel".
Gummi. Bm.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg.
tramarin . .
Uſtoff Berl.
ogtl. Maſch.
Voigt * Haeffner
Volthom. Seil
Wayß & Freytag..
Wegelin Rußfbr. . .
Zellſt Waldhof
Zuckerf. Waghäu ſel
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn
Zuckerf. Offſtein
Zuckerf. Rheingau
Zukerf. Stuttgart

Transport= und
Verſicherungs=Akt.
N. Dt. Ei endahn. . .
Dt. Eiſenb.=Geſ. ..
El. Hochbahn Berl.
S hantung E. B.,
Südo. Eiſenb. Geſ.
Hapag
Nordd Lloyd
Frkf. Allg. Ver)
Fraſikona Rücko

Darmſt. Werte
Bahnbedari
Dampft Rodberg
Helvetia Konſ.
(Gehr Lußz
Motorf. Darmſt
Gebr. Roeder
Venuleth & Ellenb.

120
61.25
44
93
32
110.25
16
138
68.5
59
6g.75
94.5
69.75
69¾

112
138
35
94.75
98

[ ][  ][ ]

Nummer 161

Geite 13

Samstag, den 12. Juni 1926

Wochenausweis der Reichsbank.
Der Ausweis der Reichsbank vom 7. Juni zeigt einen Rückgang der
geſamten Kapitalanlage in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten
um 84,6 Mill. auf 1335,6 Mill. RM. Der Rückgang entfällt in der
Hauptſache auf die Verringerung der Lombardbeſtände, die um 80,5
Mill. auf 6,3 Mill. RM. abgenommen haben. Die Beſtände an Wech=
ſeln
ermäßigten ſich um 4,0 Mill. auf 1240,3 Mill. RM., die Summe
der weiterbegebenen Wechſeln hat ſich um 0,5 Mill. auf 38,2 Mill. RM.
erhöht; die Anlage in Effekten blieb mit 89,0 Mill. RM. weiterhin un=
verändert
.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 145,6
Millionen RM. in die Kaſſen der Bank zurückgefloſſen, und zwar hat ſich
der Umlauf an Reichsbanknoten um 83,0 Millionen auf 2 794,9 Millio=
nen
RM. ermäßigt, der an Rentenbankſcheinen um 62,6 Millionen auf
1 310,6 Millionen RM. Die Beſtände der Reichsbank an ſolchen Schei=
nen
ſind demgemäß auf 218,6 Millionen RM. angeſtiegen. Die fremden
Gelder zeigen eine Zunahme um 68,4 Millionen auf 647,4 Millionen RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen ſind mit 1847,9
Millionen RM. ausgewieſen, haben alſo eine Abnahme um 31,6 Millio=
nen
erfahren. Die Abnahme entfällt mit dieſem Betrage auf die Be=
ſtände
an deckungsfähigen Deviſen, während die Goldbeſtände mit 1 492,0
Millionen RM. annähernd unverändert geblieben ſind
Die Dickung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich von 51,1 Pro=
zent
in der Vorwoche auf 53,4 Prozent, die durch Gold und deckungs=
fähige
Deviſen von 65,3 Prozent auf 66,1 Prozeut.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Zur Ausgabe von Reichsſchatzwechſeln. In der heutigen Vollſitzung
des Reichsrates wurde ein Geſetzentwurf zur Aenderung des Bankgeſetzes
angenommen. Die Vorlage ermächtigt die Reichsbank, Schatzwechſel der
Reichsfinanzverwaltung im Betrage bis zu 400 Mill. NM. zu diskon=
tieren
und zu lombardieren. Das Reich wird genötigt ſein, ſolche Schatz=
wechſel
zur Verſtärkung der Betriebsmittel der Reichskaſſen, die ſpä=
teſtens
in drei Monaten fällig ſein müſſen, auszugeben, nachdem die letzte
große Steuerſenkung erfolgt iſt.
Zinsermäßigung für die Perſonalkredite der Deutſchen Rentenbank
und der Deutſchen Rentenbank=Kreditanſtalt. Wie mitgeteilt wird,
haben im Anſchluß an die Herabſetzung des Reichsbankſatzes die Deutſche
Rentenbank und die Deutſche Rentenbank=Kreditanſtalt ( Landwirtſchaft=
liche
Zentralbank) beſchloſſen, die Zinſen für die von ihr ausgegebenen
Perſonalkredite gleichfalls auf 6½ Prozent für die bevorzugten Inſtitute,
die mehrere Zwiſchenſtellen haben, auf 6 bzw. 5½ Prozent ( Genoſſen=
ſchaften
) herabzuſetzen. Die Zinsermäßigung tritt gegenüber den Kredit=

inſtituten mit Wirkung vom 7. Juni 1936 ab in Kraft. Gegenüber dem
Landwirt hat die Ermäßigung, ſoweit es ſich um einen laufenden oder
Lombard=Barkredit handelt, gleichfalls mit Wirkung vom 7. Juni 1926
ab zu erfolgen. Soweit es ſich um Wechſeldiskontkredite handelt, muß
die Ermäßigung gegenüber dem Landwirt von der nächſten Prolongation
ab eintreten mit der Maßgabe, daß, ſoweit der Wechſel über drei Mo=
nate
, vom 7. Juni 1926 an gerechnet, läuft, von dieſem Tage ab eine
Rückvergütung in vollem Umfange zu erfolgen hat. Als Höchſtzinsſatz,
den der Landwirt bei den Kreditinſtituten (Banken, Sparkaſſen, Ge=
noſſenſchaften
) zu zahlen hat, ſind 83½ Prozent einſchließlich aller Pro=
viſionen
mit alleiniger Ausnahme des Wechſelſtempels, der beſonders
belaſtet werden darf, feſtgeſetzt. Die frühere Bewegungsfreiheit, die den
Kreditinſtituten durch die Einſchaltung des Wortes grundſätzlich bei
dem Höchſtzinsſatz gelaſſen war, kommt in Zukunft in Fortfall, ſodaß
83 Prozent der abfolute Höchſtzinsſatz iſt. Die Deutſche Rentenbank
und die Deutſche Rentenbank=Kreditanſtalt (Landwirtſchaftliche Zentral=
bank
) behalten ſich vor, für den Fall einer Aenderung des Reichsbank=
ſatzes
die Zinsbedingungen ſowie den Höchſtzinsſatz anderweit feſtzu=
ſetzen
.
J. G. Farbeninduſtrie A.=G., Frankfurt a. M. In der heutigen
Generalverſammlung vertraten 247 Aktionäre 444 658 600 NMM. Aktien=
kapital
. Die Verſammlung genehmigte ſämtliche Punkte der Tages=
ordnung
durch Zuruf, darunter auch die Gewinnverteilung, die 10 Pro=
zent
Dividende auf die Stammaktien und 3½ Prozent auf die Vorzugs=
aktien
vorſieht. Von ſeiten der Verwaltung wurde eine Erklärung ab=
gegeben
, wonach ſie entgegen ihrer urſprünglichen Abſicht, Vorſchläge
wegen einer Ermäßigung des Stimmrechtes der Vorzugsaktien heute zu
machen, ſich jetzt genötigt ſehe, davon Abſtand zu nehmen, und zwar
mit Rückſicht darauf, daß im gegenwärtigen Augenblick eine Schwä hung
des Vorzugsaktienſchutzes die Intereſſen der Geſellſchaft gefährden
könnte. Die Tatſache, daß die Auslandsbeteiligungen an deutſchen Ge=
ſellſchaften
im Zunehmen begriffen ſind, die Gründung ſogenannten In=
beſtement
Truſts in Amerika und England, bei denen die Anlagemöglich=
keiten
auch auf Aktien ausgedehnt worden ſeien und gewiſſe Bewegungen
in den Kurſen der J. G.=Aktien würden die Geſellſchaft allein noch nicht
beſtimmt haben, dieſe Stellung einzunehmen. Die aber auf dem Ge=
biete
der Antiknockmittel und der Herſtellung von Kohlenwaſſerſtoffen
ſeit geraumer Zeit vorgenommenen Arbeiten ſeien jetzt in ein ausſicht=
reicheres
Stadium gelangt und legten der Vevwaltung die Verpflich=
tung
auf, alle Schrite zu tun, um die Früchte, dieſer Arbeit in erſter
Linie der deutſchen Wirtſchaft zu erhalten.
Auftragsbeſtand des amerikaniſchen Stahltruſtes. Der Auftrags=
beſtand
des Stahltruſtes wird per Ende Mai mit 3 649 R6 Tonnen an=
gegeben
gegen 3867 976 Tonnen Ende April, was einen weiteren Rück=
gang
von 218 000 Tonnen bedeutet gegen einen Rückgang von 512000
Tonnen im Vormonat.

Produkienberichte.
Mainzer Produktenbörſe vom 11. Juni. An der heutigen Produkten=
börſe
wurden notiert: Weizen ; Roggen 20,2520,75; Hafer 22,524;
Braugerſte nicht notiert; Futtergerſte 1720; Weizenmehl 43,75; Rog=
genmehl
29,5; Weizenkleie (fein) 9,25; Weizenkleie (grob); 10,75; Noggen=
kleie
10,7511; Malz 12,514,5; Biertreber 14,515.
Frankfurter Produktenbörſe vom 11. Juni. Die in den letzten Tagen
durch die feſte Haltung der Auslandsmärkte gegebene Anregung blieb
heute infolge eines Tendenzumſchwunges in Chieago aus. Infolge der
aber nach wie vor guten Nachfrage nach prompter Ware wurde ein Ab=
wärtsgleiten
der Notierungen verhindert. Preiſe: Weizen 30,5031;
Noggen 20,7521,25; Sommergerſte 2224; Hafer (inl.) 2123; Mais
(gelb) 17,5017,75: Weizenmehl 42,5043; Roggenmehl 28,7529,50;
Weizenkleie 9,25; Roggenkleie 11; Tendenz: ſtetig.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 11. Juni. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der heutige Markt unterlag wiederum heſtigen Schwankun=
gen
. Zunächſt übten Berichte von wohltuenden Niederſchlägen im Früh=
jahrsweizengürtel
einen abſchwächenden Einfluß aus. Doch konnte
ſpäter eine Befeſtigung eintreten, als Meldungen aus dem Sommer=
weizengürtel
und aus dem ſüdweſtlichen Weizengebiet eintrafen, die
weniger günſtig lauteten. Außerdem lagen ungünſtige Ernteberichte
aus Weſteuropa vor. Zudem regte die etwas beſſere Nachfrage des Aus=
landes
für Lokoware an. Die Schlußtermine zeigten Aufwärtsbewegun=
gen
von etwa 1 Ct.
Hafer: Da das Farmerangebot weiter anhielt und die Ernteberichte
ungünſtig lauteten, konnte der Markt in ſehr feſter Haltung verlaufen.
Die Termine zeigen anſehnliche Aufbeſſerungen.
Baumwolle: Die Schwäche des Marktes machte heute weitere Fort=
ſchritte
, da die Pflanzer mit Verkäufer fortfuhren und aus dem Süd=
weſten
günſtige Ernteberichte eintrafen.
Kaffee: Höhere europäiſche Kabel und erhöhte bvaſilianiſche Forde=
rungen
riefen weitere Deckungskäufe hervor. Auch die Kommiſſions=
firmen
waren eher zu Käufen geneigt, ſo daß der Markt einen ziemlich
feſten Verlauf nahm
Zucker: Niederige Londoner Notierungen fowie die Schwäche der
Lokopreiſe führten eine Abſchwächung herbei, wozu auch die Schätzungen
des Kubaniſchen Grnteausfalls beitrugen.
Kakao: Die feſte Haltung ſetzte ſich auch heute fort, da das Ausland
erneut als Käufer auftrat und die Feſtigkeit der Lokopreiſe dem geſam=
ten
Markt eine Stütze bot.

Sonntag, den 13. Juni 1926,
Goe A uUBC
abends 8 Uhr
ErStKlaSSgeKUchS
Souper von 2.50 an
Gesellschafts-Tanz

O
Täglich bei ausverkauftem Haus!
aifzel Wrezel
otelllin!
Das grösste Filmdrama, das Sie je
gesehen!
Der gewaltigste Eindruck in Ihrem
Leben!
(8663
Gutes Belprogramm! Neueste Wochenschau!

Beginn der Vorstellungen: 31, 5 6. 8 Uhr.

eiſen Mellef
Das hervorragende Doppelprogramm:
Gunnar Tolnaes
in seiner neuen Lustspiel-Schöpfung
Ihre kleine Maiestät
5 Akte
Ferner der große Toxiilm:
Der Kluh der Harmlosen

Glänzende Sittenschilderung aus den Spielsälen
Monte Carlos, den internationalen Rennplätzen
und dem Nachtleben New Vorks
in 8 Akten
(8767
Die neueste Wochen- und Modenschau.

Anfang 31/, Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.

Doooooeoooeeee
Sportucafé
Tel. 348 Mühlſtraße 36 Tel. 348

Poſt=Geſang=Verein
Saarbrücken
ROltZeRI

Bessunger Herrngarten
(Orangeriegarten)
Samstag, den 12. Juni, abends 8 Uhr
Sonntag, den 13. Juni, vorm. 11 Uhr
Promenaden-Konzert

Nur B Tage?
N0aebaf!
der bekannte Fridericus-Rek-Darsteller
tritt in jeder Vorstellung zweimal in Uniform
AA
Ser Soltliel!
auf in dem Fridericus Rex-Film:
Die Mühle
von Sanssodel

768

Union- Theater
Jugendliche haben Zutritt!
Anfang 3½/, Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.

Samstag und Sonntag
ab 4 Uhr 8733
oaoooeoooooooo

Werein für Raſenſpiele, Darmſtadt
Sonntag, 13. Juni, abends 8 Uhr
Rummelbräu
Großeg Tanzfeſ
AAbends 10 Uhr: Bekanntgabe der
wichtigſten Fußballreſultate

Eine Wandervogelfahrt
durch Aegypten
Tichtbilder von Robert Oelbermann
am Montag, 14. Juni, abends 8 Uhr
Ludwigshalle‟, Obergaſſe Nr. 12
Mum. Pl. 2., Schüler 1.50, Saal 1.
Schüler .50
Vorverkauf: Zetzſche, Ernſt=Ludwigſiraße 19
Nerother Wandervogel. (8708s

Sonntag, 13. Juni, abends 8 Uhr
im Städtiſchen Saalbau

15330

D
Samstag und Sonntag Spezialgericht
Bayerische Leberknödel"
Vorzüglicher Mittags= und Abendtiſch
Reingehaltene Naturweine (*15411
Mainzer Aktien=Bier (Doppel=Rad)

oohnerwachs, nur das Beſte, empfiehlt
D Secker Nachf., Ludwigshöhſtr. 1 (B. 436

Sonntag, 13 Juni
50. Jubelfeier
T.=V. Arheilgen
11 Uhr Feſtakt.
Teiln am Feſtzug.
Abmarſch ½1 Uhr
am Schlachthof.
Zahlr Beteilig, wv.
erwartet. (8772

New-Imperial
Motorräder
Ludwig Baumert
Nieder-Ramstadt.
8160a

Heute friſch gebrann=
ter
Kaffee, eigene
Röſterei Karlſtr. 50
Lebensmittel haus
Schellhaas. (B 843

Miek-
Pianos
frei. (676
Arnold & Sohn
Eliſabethenſtr. 28.

Leitung: H. Hauske.

GitherMarzensSier
ab heute
im Ausſchank und in Flaſchen
Prauerei G. Grohe

Karlſtiraße 10

(*15369

h
!

Ve
und andere führende Marken billaſt, ſci3ce
G. Kanzler, Schulstraße 12, Tel. 2215

Wollen Sie
Ihren Badeofen gu
u doch billigrepariert
haben oder (7940a
klagen
Sie über ungenügende
Leiſtung, dann gehen
Sie zum Spezialiſten
Rob. Ruthmann
Steinſtr. 14 vd. Ernſt=
Ludwigſtr. 10 2. St
Teleph. 3878.

Alavierſtimmen
63a
Arnold=Sohn
Cliſabethenſtr. 28
Tel. 2457 u. 975

Naßbilder
in einer Stunde /57
billig und gut.
Thiele Nachf.
nur Bleichſtr. 2. Tel. 1912.

Bessunger Herrngarten
(Orangeriegarten)
Samstag, den 12. Junt 1926, abends 10 Uhr (St. 8754

erne

O

Original-Iazzband des Städt. Orchesters-

Landestheater
Samstag, 12. Juni
Großes Haus.
E24 (8769
Die Geſchwiſter
Von Goethe
Hierauf:
Die Mitſchuldigen
Von Goethe
Anf. 7½, Ende 10 Uhr.
Preiſe: 110 Mk

Dickwurz pſlanzen
abzugeben. Römer,
Heidelbergerſtr. 150
oberhalb der Renn=
bahn
). (15398

Theaterzettel für Samstag, 12. Juni
(Ohne Gewähr)
Die Geſchwiſter
Perſonen:
Wilhelm, ein Kaufmann. JoachimBüttner
Marianne, ſeine Schweſter, KäteFoerdera. G.
Fabrice . . . . . . . . . Robert Klupp
Briefträger .... . . . Richard Jürgas
Die Mitſchuldigen
Perſonen:
.. Hugo Keßler
Der Wirt
Sophie, ſeine Tochter .. Beſſie Hoffarth
Söller, ihr Mann . . . . Robert Klupp
.. . . . . . Hans Schalla
Alceſt
Friedrich Kinzler
Ein Kellner

Gut erh., getr. An=
züge
zu bk. Kohlert
ſtraße 21, II. ( 15395

D.e u. H.eNtad weit u.
Preis zu verk, (8317a
Barkhausſir 15, part.

Morgen
Sonntag
abend

(bei ſchlechtem Wetter in den Lokalitäten)

A

[ ][  ][ ]

Geite 14

Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.
Geſtorbene. Am 16. Mai: Dedelley, Franziska, 65 Jahre, ledig,
Wenckſtraße 52. Am 17. Mai: Schürmann, Berta, Privatin, ledig,
78 Jahre, Wilhelmſtraße 28; Hirſchinger, Walburga, geb. Eckert,
58 Jahre, Heidelbergerſtraße 43; Perleth, Eduard, Handarbeiter,
69 Jahre, Pankratiusſtraße 30½; Haun, Gertrude geb. Hofmann, 70
Jahre, Dieburgerſtraße 13; Gimbel, Juliane, geb. Joſt, 79 Jahue, Pan=
kratiusſtraße
2½; Ruppel, Friedrich Wilhelm, Bürogehilfe, 43 Jahre,
Viktoriaſtraße 75; Brommer, Sofie, Pflegerin, ledig, 50 Jahre, Arheil=
gerſtraße
55. Am 19. Mai; Katharina Luiſe Neuß, geb. Genter, 73
Jahre, Nieder=Ramſtädterſtraße 87; Bertha Gſchwind, geb. Jünemann,
24. Jahre, Traiſa; Anna Luiſe Grünewald. 10 Monate, Woogsſtraße 1;
Schuhmachermeiſter Ludwig Speher, 78 Jahre. Liebfrauenſtraße 98;
Amtsobergehilfe i. R. Johann Anton Schuchmann, 78 Jahre, Rhein=
ſtraße
49; Taglöhner Georg Jaxt, 75 Jahre, Pallaswieſenſtraße 60.
Am 20. Mai: Karoline Cramolini, geb. Diefenbach, 71 Jahre, Anna=
ſtraße
35: Margarete Müller, geb. Hein, 44 Jahre, Wittmannſtraße 1;
Dienſtmädchen Anna Barbara Schmidt, 25 Jahre, Heinheimerſtraße 21;
Eliſe Spieß, geb. Lautenſchläger, 51 Jahre, Klein=Gerau: Am 21. Mai:
Schifler Philipp Seibel, 7 Jahre, aus Braunshardt; Eliſabethe Kröhl,
geb. Egelhof, 79 Jahre, Mühlſtraße 13: Emilie Lubaſch, ohne Beruf,
23 Jahre, Schloßgaſſe 3; Katharina Baier, geb. Neßling, 78 Jahre, Hoch=
ſtraße
45: Kurt Rettig, 4 Tage Mollerſtraße 21. Am 23. Mai: Katha=
rina
Ritſert, geb. Mahr, 55 Jahre, Liebfrauenſtraße 46; Eleonore Gah=
doul
, geb. Frank, 74 Jahre. Mathildenſtraße 50. Am 22. Mai: Pri=
vatier
Auguſt Ranzow, 81 Jahre, Beſſungerſtraße 116. Am 25. Mai:
Katharina Hechler, geb. Beck, 79 Jahre, Heidelbergerſtraße 94. Im
26. Mai: Anna Glaſer, geb. Kunkel, 74 Jahre, Heinrichsſtraße 141.
Am 25. Mai: Roſa Horſt, geb. Oſſinger, 66 Jahre Anngſtraße 10: Do=
rothea
Treuſch, geb. Bangert, 78 Jahre, aus Groß Bieberau; Buchhalter
Melchior Krey, 68 Jahre, Alexanderſtraße 8: Emilie Hundsdorf, geb.
Gernet, 46 Jahre, Gräfenhäuſerſtraße 49. Am 26. Mai: Barbara
Claus, geb. Heckrolf, 50 Jahre aus Babenhauſen; Katharina Cröß=
mann
, Köchin, 65 Jahre, ledig, Heidelbergerſtraße 130. Am 27. Mai:
Fabrikant Edgar Wehner, 39 Jahre, ledig, Holzhofallee 1. Am
26. Mai: Agnes Brandau, 5 Minuten, Eichbergſtraße 28: Luiſe Berger,
geb. Gebauer, 68 Jahre, Frankfurterſtraße 55. Am 28. Mai: Wärterin
Eliſe Grieſer, 41 Jahre, ledig, Nieder=Ramſtädterſtraße 177. Am
N. Mai: Katharina Kling, geb. Balmert, 75 Jahre, Langgaſſe 30; Kauf=
mann
Paul Wiechrt. 28 Jahre, ledig. Am 28. Mai: Heinrich Kneipp,
Oberpoſtſchaffner i. R., 79 Jahre Bleichſtraße 47: General der Infan=
terie
a. D. Karl Freiherr von Gall, 78 Jahre, Wittmannſtraße 42.
Am 29. Mai: Kaufmann Jakob Keller, 71 Jahre, Viktoriaſtraße 87;
Johanna Henriette Stoll, 50 Jahre ledig, Dieburgerſtraße 72. Am
30. Mai: Poſtamtmann Friedrich Theodor Merck, 59 Jahre, Rhein=
ſtraße
35: Marie Jayme, geb. Nubert, 24 Jahre, Ober=Ramſtadt.
Am 31. Mai: Margarete Benz, geb. Daniel, 68 Jahre Grüner Weg 12.
Am 30. Mai: Johannes Kornmann. Bahnbedienſteter, 26 Jahre,
ledig, Kiesbergſtraße 42., Am 31. Mai: Graveur Guſtav Schulz,
76 Jahre, Erbacherſtraße 17. Eliſabeth Lohrum, 50 Jahre, ledig, Ger=
vinusſtraße
42. Am 1. Juni: Vorarbeiter i. R. Heinrich Karl Kunze,
52 Jahre Erbacherſtraße 16: Luiſe Amelung, geb. Bermond, 54 Jahre,
aus Groß=Gerau: Emilie Noack, 83 Jahre ledig, Martinsſtraße 12.
Am 2. Juni: Schmied Wilhelm Mann, 57 Jahre, Hügelſtraße 87.
Am 1. Juni: Schreinermeiſter Heinrich Wilhelm Miſchler, 56 Jahre,
Pankratiusſtraße 2½. Am 2. Juni: Marie Vogt, geb. Spalt, 67 Jahre,
Barkhausſtraße 22. Am 3. Juni: Luiſe Bickel, geb. Feil, 59 Jahre,
Bleichſtraße 43; Buchdrucker Geora Philipp Treuſch, 57 Jahre, Darm=
ſtraße
41; Regierungsrat Otto Bechtel, 48 Jahre, ledig, Hoffmann=
ſtraße
48: Eliſe Klein, ohne Beruf, ledig, 78 Jahre, Röhnring 24.
Am 4. Juni: Erich Wolf. 9 Monate, Hinkelsgaſſe 24; Regine Feſen=
meher
, geb. Dobberthin, 58 Jahre, aus Alsbach. Am 3. Juni: Fab=
rikarbeiterin
Anna Margarete Kuhn, 23 Jahre, ledig, Kiesbergſtraße 52;
Liſelotte Minkler, 4 Jahre, Tannenſtraße 17. Am 4. Juni: Margarete
Batot, geb. Trumpfheller, 53 Jahre, Karlsſtraße 64 Am 5. Juni:
Schüiler Heinrich Karl Breitwieſer, 13 Jahre, aus Schaafheim; Schuh=
machermeiſter
Friedrich Kreiſel, 69 Jahre, Gutenbergſtraße 35; Schüler
Hans Hartmann, 14 Jahre, Liebfrauenſtraße 46. Am 6. Juni: Hel=
mut
Borger, 5 Jahre, aus Biebesheim; Charlotte Ramſer, 1 Jahr, aus
Lorch; Landgeſtütsdiener i. R. Martin Antz, 67 Jahre, Schuknecht=
ſtraße
56; Hauſierer Paul Jaworski, 37 Jahre, Marktplatz 12.

Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
2. Sonntag nach Trinitatis, den 13. Juni 1926.
Stadtkirche: Samstag, den 12. Juni, abends 8½ U)r: Andacht,
Sonntag, den 13. Juni, vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt, Pfarrer
Lautenſchläger. Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer
Lautenſchläger.

Samstag, den 12. Juni 1926
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 bis 6 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet. Eingang: Nordtüre.
Stadtkapelle: Vorm. 8 Uhr: Predigtgottesdienſt Pfarrer ele=
berger
. Um 11½ Uhr: Kndergottesdienſt. Pfarrer Kleberger.
Schloßkirche: Vorm. 10 Uhr: Haupt ottesdienſt. farraſſiſtent
Weinberger. Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Dr. Wendel.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfr. Heß, Mühl=
ſtraße
64½
Gemeindehaus (Kiesſtr. 17): Sonntag, den 13. Juni, abends 8 Uhr:
Heſſiſche Miſſionskonferen;; Miſſions=Familienabend. Vortrag von
Miſſionsinſpektor Steck aus Neuendettelsau: Wunderliche Mifſions=
geſchichten
aus Neugu nea mit Lichtbildern. Muſikaliſche Darbietun=
gen
. Eintitt frei
Walderholungsſtätte Eeim Beſſunger Forſthaus: Vorm. 11½ Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarrer Heß.
Krankenpflege durch Diakonen: 1. Hauptſtation: Forſtmeiſterſtr 9.
Fernſprecher 2883; 2. Nebenſtation: Mauerſtraße 5 (in der Kinder=
ſchule
der Martinsgemeinde).
Martinskirche: Vormittags 8½ Uhr: Chriſtenlehre für den Oſt=
bezirk
in der Kirche. Pfarrer Beringer; für den Weſt= Aſſiſtenten=
Bezirk im Gemeindehaus. Pfarraſſitent Müller. Um 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Müller. Um 11 Uhr: Kinder=
gottesdienſt
für den Weſtbezik. Pfarrer D. Waitz,
Fohanneskirche: Vorm. 10 Uhr: Miſſionsgottesdienſt, Miſſions=
inſpektor
Steck. Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt Miſſions=
inſpektor
Steck.
Paul=Gerhardt=Kapelle (Gemeindehaus der Waldkolonie): Vorm.
10 Uhr: Hauvtgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Georgi Um 11½ Uhr: In der Städt. Akademe für Tonkunſt, Eliſabethenſtr 30: Menſchen=
Kindergottesdienſt.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm 8½ Uhr: Chriſten=
lehre
für die Knabenabteilung. Pfarxaſſiſtent Schäfer. Um 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Schäfee. Um 11½ Uhr: Kinder=
gottesdienſt
. Pfatraſſiſtient Schäfer. Abends 8 Uhr: Vereinsabend
der Jugendvereinigung Montag, den 14. Juni, abends 8 Uhr: Ver=
einsabend
der Mädchenvereinigung. Dienstag und Freitag, abends
8½ Uhr: Kirchenhor.
Pauluskirche: Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre für beide Konfir=
mandengruppen
. Pfarraſſiſtent Dr. Wendel. Um 10 Uhr: Haupt=
gottesdient
. Pfarraſſiſtent Dr. Wendel. Um 11½ Uhr: Kinder=
gottesdienſt
. Pfarraſſiſtent Dr. Wendel. Abends 8 Uhr: Vereins= in St. Martin Um 7 Uhr: Heil. Meſſe ebendaſelbſt. Um 8 Uhr:
abend der Jugendvereinigung. Montag, abends 8 Uhr: Vereins= Heil. Meſſe mit Predigt ebendaſelbſt. Um 9½ Uhr: Hochamt und
abend des Jugendbundes. Mittwoch, abends 8 Uhr: Beſprechabend Predigt in Liebfrauen Nachm 4½= Uhr: in der Liebfrauenkirche:
der Jugendvereinigung.
Sonntag, den 13. Juni, vorm 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit heilig.
Abendmahl. Pfarraſſiſtent Beringer. Um 1134 Uhr: Kinder=
gottesdienſt
Donnerstag, den 12. Juni, abends 8 Uhr: etſtunde.
Eoang Sonntagsyerein: Sonntag, den 13. Juni, nachm.
47 Uhr: Vereinsſtunden (Beburtstagsfeier).
der Mädchen Um 9½ Uhr: Miſſionsgottesdienſt, Miſſionsinſpek= betsſtunde. Freitag, den 18. Juni, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde,
tor Held aus Wiesbaden. Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt
In der Prob.=Pflegeanſtalt: Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Pfarraſſi=
ſtent
Wolf.
Prediger: Kandidat Vögler=Nieder=Namſtadt. Montag: E. F G. / Bibelſtunde.
Mädchenabend. Mittwoch: Frauenabend. Donnerstag: E. J. G.
Jungenabend
Um ½11 Uhr: Chriſtenlehre Dienstag; Kirchenchor und Jugend= 81, Uhr: Bibelſtunde.
vereinigung. Mittwoch: Jungmädchenverein.
Spangeliſche Gemeinde Roßdorf: Vorm 9½ Uhr: Hauptgottes=
dienſt
unter Mitwirkung des Kirchengeſangvereins und des Poſaunen= Nieder=Namſtädterſtr. 13): Sonntag, den 13. Jlni, vorm. 10½ Uhr:
gendfeier Chriſtenlehre und Kindergottesdienſt). Abends 129 Uhr: 18. Juni abends 7½ Uhr: Fortbildungsverein. Federmann wille
Bibelſtunde Mittwoch, abends 8½ Uhr: Jugendbund Wartburg, kommen.
Freitag, abends 9 Uhr: Kirchengeſangverein.
Svang. Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24): Vorm 9 Uhr: Gebetsſtunde. Sonntag, den 13. Juni, vorm. 10 Uhr: Das Haus aus lebendigen
Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 3½ Uhr: Bibelſtunde. Steinen U- 11 Uhr: Sonntagsſchule Abends 8½4 Uhr: Drei
Pfarrer Held. Montag, abends 8½ Uhr: Mtgliederverſammlung Fragen, die uns keine Wiſſenſhaft beantworten kann. Dounerstag,
(Teeabend). Dienstag, abends 8½, Uhr: Bibelbeſprechſtunde (Krie= den 7. Juni, abends 8½ Uhr: Bibelbeſprechung Mömerbrief). Bei
grdunkbund). Mittwol, nachm. 4 Uhr: Kinderbund für Knaben freiem Eintritt iſt jedermann wilkommen. Pred. Conrad.
und Mädchen. Donnerstag, abends 1½ Uhr: Bibelſtunde Pred
Semmel. Thema: Die Gleichniſſe Teſu Freitag, abends gungsſtunde. Um 11½ und 3 Uhr: Kindergott sdienſt. Abends
8½ Uhr: Blaukreuzbibelſtunde und Bibelſtunde in der Stadtmädchen= 7½ Uhr: Freigottesdieſt auf dem Marktplatz Um 8½ Uhr: Oeffent=
ſchule
Beſſungen. Pred. Semmel. Samstag, abends 8 Uhr: Po=
ſaunenchor
.
Jugendbund für E. E. (Mühlſtr. 24). Sonntag: Beteiligung am
ſtunde für Jungfrauen. Mittwoch, abends 8 Uhr: Freundeskreis für Freitag, abends 8½ Uhr: Heiligungsverſ. Adjutantin Land

Nummer 161

Jünglinge. Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für Jünglinge.
Freitag, abends 8½ Uhr: Freundeskreis für junge Mädchen.
Chriſtlicher Verein Funger Männer Larmſtadt, e. V., Alexander=
ſtraße
22 (Infanterie=Kaſ., Hof links): Sonntag den 13 Juni, abends
8 Uhr: Vortrag, von Herrn Dr. Avemarie über Paul Gerhardt mit
Li tbildern. Montag, den 14. Juni, abends 8½ Uhr: Heimſtunden
der Jugendab eilung Dienstag, den 11. Juni, abends 8½ Uhr:
Bibelſtunde der älteren Abteilung Herr Dr. Avemarie. Mitt=
woch
, den 16. Juni, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde der Jugendabteilung.
Donnerstag, den 17. Juni, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde im Fa=
milien
reis (Lehrer Spamer) Freitag, den 18. Juni, abends
8½ Uhr: Turnen in der Turnhalle der Ludnigs Oberrealſchule.
Samstag, den 19. Jun;, nachm 3 Uhr: Jungſcharſtunden.
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtraße 26, I.):
Sonntag, den 13. Juni, vorm. 9 Uhr: Morgen nache. Nachm. 2 Uhr:
Kreisturntagung in der Turnhalle Soderſtraße. Abends 8 Uhr:
Mitgliederverſammlung. Montag, den 14. Juni, abends 8 Uhr:
Mütterabend; aben 8 8½10 UUhr: Turnen (Soderſtr ). Dienstag,
den 15. Juni, abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde. Mittwoch, den 16. Juni,
abends 8½ Uhr: Famlien=Bibelſtunde Donnerstag, den 17. Juni,
abends 8½= Uhr: Bibelſtunde für junge Männer; abends 8½ Uhr:
Leiter= und elferverſammlung (Fugendabteilung). Freitag, den
18. Juni, abends 8½ Uhr: Jugend=Bibelſtunde. Samstag, den
19 Juni, abends 8 Uhr; Poſaunenchor Jeden Mittwoch von 5
bis 7 Uhr: Jungſcharſtunden. Singen, Sptelen, Vorleſen, Andacht.

Die Chritengemeinſchaft. Sonntag, den 13 Juni, vorm 9 Uhr:
Weihe=Handlung. Freitag, den 18. Juni, abends 8½4 Uhr, bei Herr=
mann
, Heidelbergerſtraße 9½, IIſ.: Offener Gemeinde=Abend mit
Gäſten: Die Heil gunz des Alltags, (Märchen im Alltag). Dr. Al=
fred
Heidenreich Frunkfurt a M.
Katholiſche Gottesdienſtordnung in der St. Martinskapelle ( Herd=
weg
) und in Liebfrzuen (Klappacherſtraße).
Sonntag, den 13. Juni 1926
An allen Samstagen und Tagen vor Feſten, nachm. von 5-7 Uhr
und abends 88½s Uhr: Beichte in der Martinskapelle.
An allen Sonn= und Feiertagen, morgens ½7 Uhr: Beichte
Weihe einer neuen Stat ie des heil Antonius mit Predigt eines Geſt=
Stiftskirche: Samstag, den 12. Juni, abends 8 Uhr: Beichte. lichen, der in Darmiaot früher angeſtellt war und noch in beſtem An=
denken
ſteht, und feierli he Antoniusandacht. Werktags morgens
6 Uhr: Heil. Meſſen in St Martin,
Sonſtige Gemeinſchaften.
Thriſtliche Zerſammlung (Waldſtr. 18): Sonntag, den 13. Juni,
vorm. 11½ Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 4½ Uhr: Verkündigung
Evangel. Kirche in Eberſtadt: Vorm 8¾ Uhr: Chriſtenlehre des Wortes Gottes. Mittwoch, den 16. Juni, abends 8½ Uhr: Ge=
Jedermann iſt freundlich eingeladen.
Ehriſl. Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag,
vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde. Nachm. ½4 Uhr: Jugendbund.
Evang, Gemeinde Traiſa: Vorm ½10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Abends 8½4 Uhr: Evanzeliſation. Dienstag, abends 19 Uhr:
Spangeliſche Bemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
13. Juni, vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Gottes=
Kirche zu Nieder=Namſtadt: Vorm. ½10 Uhr: Hauptgottesdienſt. dienſt. Um Uhr: Jugendbund Donnerstag, den 17. Juni, abends
Kirche Feſu Chriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt,
chors Paul=Gerhardt=edächtnisfeier, Kollekte. um 11 Uhr: Ju= Sonntagsſchule Abends 7½ Uhr: Gottesdienſt. Mittwoch, den
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17:
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3: Sonntag, vorm. 10 Uhr: Heili=
lche
Heilsverſammlung. Mittwoch und Freitag, abends 8½4 Uhr:
Oeffentliche Verſammlungen. Es ladet freundlich ein Kapitän Engel.
Die Heilsarmee Pfungſtadt, Pfarrgaſſe 19: Sonntag, morgens
Jugendbund=Jahresfeſt in Roßdorf. Abfahrt 14 Uhr ab Oſtbahnhof. 10 Uhr: Heiligungsſtunde. Abends 814 Uhr: Oeffentl. Heilsver=
Abends 8½ Uhr: Weiheſtunde Dienstag, abends 8½ Uhr: Gebets= ſammlung. Mittwoch, abends 8½= Uhr: Oeffentl Heilsverſammlung

2 Teller Suppe für nur 13 Pfennig

erhalten Sie mühelos auf die einfachſie Weiſe durch
kurzes Kochen mit Waſſer in reicher Sortenauswahl

V,8715)

aus MAGGl‟ Suppen=Würfeln.

(keine Sammelmilch)
in bekannter Güte,
liefert frei Haus
Schwarz, Hofmaierei
Erbacherſtraße 125, Tel. 184. (8752sg

Klavierſtimmen
ſofort (7490o
Arnold=Sohn
2157 u. 375

Mcher. Moten
Zeitſchriften
werden gut u. preis=
wert
gebunden.
Horn. Alexander=
ſtraße
4, I (48139

Herren-
Schneiderei
tadelloſer Sitz, beſte
Ausführung, billigſte
Berechnung. (*15390
Hch. Heinz
Mühlſtraße 23.
Langi. Zuſchneider in
erſten Häuſern.

Wiedereröfnet
empfehle ich meinen
modern eingerichteten
Friſeurſalon.
Fr. Hartmann
Grafenſtr. 20
(Fürſtenſaal). (8060a

Woog, 11. Juni 1926.
Waſſerhöhe 3,90 m
Luftwärme 15e C.
Waſſerwärme vorm
7 Uhr 170 C.
Woogs=Polizei=Wache.

K
Bettſtellen mit.
Sprungmatrotze, ein
Sofa mit 5 Stühlen
Soderſtr. 17. I. 21.401

aas
Prachtvolle
Kuchen
natur laſiert,
Mk. 215., 258.
325., 390.,
440.
und höher. (8732sm
Zahlungserleichterung.
Rost & bischer
Alexanderſtr. 10.
eesttsttsss

Qualtäkznäbel
zu billigen Preiſen
bei geringer Anzah=
lung
u. monatlichen
Ratenzahlg. (87289
Möbelfabrik
Karl Klenk
Nachf. Paul Lambeckh
Darmſtadt
Landwehrſtraße 31.

J-Rad
2 Uleberſetzg., gut f.
Beinverletzte, billig z.
verkaufen. 15383
Näh. Geſchäftsſt.

Peugeot
Zweiſitzer,gut. Läufer
elekt Licht u Anlaſſer,
Sfach gut bereift, weg=
zugshalb
f. 1500 Mk.
zu verkauf. Tel. 50,
Amt Goddelau.
(r15432)

Cut erh Kinderwag.
(Brennabor, preisw.
zu verk. Heidenreich=
ſtr
17. II. (e15384sm

Nußb. Kommode,
Badeofen mit Zink=
wanne
billig zu verk.
Näh. Geſchſt (e1535s

Neues eich. Dopp.=
Schlafzimmer und
vieles andere z. verk
Näh Geſchſt. (*153c0

Aömmobilieng

Exiſtenz.
Prima Wirtſchaft m.
Metzgerei ſofort um=
ſtä
dehalber zu verk.
Uebergabe kann am
1 Auguſt d. Js. er=
folgen
. Angeb. erb.
unter D 237 an die
Geſchäftsſt. (15378

Villa
6 Zimmer u. Zu=
behör
, 1000 gm
Garten, ſofort
bezie bar,
beſchlagnahme=
und hauszins=
ſteuerfrei
. (1I. 8745
Preis 24 000 Mk.
Anzahlung: Ver=
einbarung
.
Wolf. Moos & Co.
Immobilien
Bensheim a.d.B.

Wie

Teiker
66
MafEkaffee

OiKER
WFIRMA HEINR.HAHMN
i Ftals-u. Dialsbaifseis Brik 10
Olser Wühriahesscn).

unübertroffen

(IV,6025

Thüringer Allgemeine Zeitung
Erfurt

Geſchäftshaus
n Metzerei unter
günſt. Bedg. zu verk.
durch Alb. Mittel=
ſtädt
, Riedeſelſt:, 21
(e15456)

2Izſtöckig.
5 Zimm.=Haus,
im beſten Zuſtande,
600 qm Garte:, Oſt=
viertel
, 28 000 Mk.
2½ſtöck.4 Zim.=Haus,
Blendſtein, Nähe Hei=
delbergerſtr
13 000
zu verkaufen; ferner
Bigarrengeſchäft, beſt.
Lage, Feinkoſt= und
Lebensmittelgeſchäft,
Friſeurgeſchäft. Näh.
Immobilien=
Dingeldein
Landwehrſtr. 39, pt.
Teleph. 2067 (3751

Bauplatz
im Paulusviertel von
ſchnell entſchloſſenem
Käufer zu kaufen geſ.
Angeb. mit Angabe
der Größe u. Preis u
E 2 Geſchſt. (15410

Zu verkaufen in Darmſtadt:
Hochherrſchaftliche
Diiin
im Tintenviertel

3 Sechszim=Wohnungen, wovon
2 Sechszim=Wohnungen ohne
Tauſchwohnung beziehbar ſind
Friedrich Dingeldein & Co.
Eliſabethenſtr. 5. Telephon 3365.
(*15399)

Einfanienhaug
direkt vom Beſitzer zu
kaufen geſucht (7-10
Näume). Angeb unt.
D243 Geſchſt. (*15359

Landhaus
18 Zimm., 10 000 qm
Garten, beziehb, zu
verk. durch Ailb. Mit=
telſtädt
, Riedeſel=
ſtraße
21. *15157

Zerſäumen Sie dieſe
Gelegenheit nicht.
Das Haus (15344188
Liebfrauenſtr. 77
wird zu allergünſtigſt.
Bedingungen, ver=
kauft
. Zu ſprechen
Montag im Hotel
Darmſtädter Hof.
M. Nebhuhn.

(Baujahr
WILLA 924)
in entwicklungsreichem Landſtädtchen Heſſens, an
der Bahnlinie BabenhauſenEberbach, am Fuße
des Odenwaldes, beſtehend aus 2 Wohnungen,
je 4 Zimmer, Küche, Bad, Speiſekammer und
Nebenräumen und einer Autogarage, mit Zier=
garten
, großem Gemüſegarten (2 Bauplätze) ſo=
fort
beziehbar, zu verkaufen. Weiteres Gelände
anſchließend nebſt Fabrikgebäude kann miter=
worben
werden. Angebote unter V 335 an die
Geſchäftsſtelle ds. Bl.
(8647

[ ][  ][ ]

Nummer 164

Samstag, den 12. Juni 1926

Seite 15

CEHHH
O

URMEBER-RECHISScHUTZ DURCH VERLAG OSKAR MEISTER WEROAu

5u)

(Nachdruck verboten)

mit aller Liebe, aller Kraft ſeiner Seele an der Heimat. Nimm
ſie ihm nicht. Es iſt ſo, als ob man einen Fiſch aufs Land wirft.
Er komumt um, wenn er aus dem Boden geriſſen wird, an dem
er hängt mäit allen Faſern ſeines Herzens. Wenn du wüßteſt,
wie er geſchafft hat. Ihm iſt es gelungen, den Michgelshof zu
eimem der ſchönſten Muſtergüter zu machen. Andreas, ich bitte
dich, revidiere deinen Entſchluß!

Als er die wenigen nichtsſagenden Zeilen las, pfiff er durch
dke Zähne. Aha, da ſoll’s hinaus. Raſch zog er ſich an und
kegab ſich in das bekannte Auskunftsbureau der Gebrüder
Pappenmark. Dann fuhr er zu Andreas.
Die Unterredung dort war ſehr kurz.
Der Komerzienrat begrüßte den Stiefbruder jovial, bot
imm Zigarren und Likör an.
Um was handelt es ſich? fragte Werver, direkt aufs Ziel
Ipsſteuernd.
Um meinen Anteil am Michaelshof.
So, das dachte ich mir. Nun, und wie willſt du es halten?
Der Kommerzienrat machte eine Verlegensheitspauſe, dann
erklärte er friſchweg:
Wir drei Brüder aus Vaters erſter Ehe wollen das Kapital
euisbezahlt erhalten."
Was!
Der Stuhl fiel zu Boden, und Werner ſtand zornbebend vor
dem Stiefbruder.
Was! ſchrie er ihn an. Das iſt dir, Max und Ernſt Vaters
letzter Wunſch wert? Pfui Teufel!
Der Kommerzienrat hatte ſich erhoben. Er verſuchte, den
(Fekränkten zu markieren, und bemühte ſich, Würde in ſeine Worte
zur legen.
Ich muß dich bitten, Werner, in deinen Ausdrücken etwas
twrſichtiger zu ſein. Selbſwerſtändlich wollen wir unſeren An=
4eil ausgezahlt erhalten. Schäbige drei Prozent wirft das Gut
ob, dreißig Prozent erhalte ich jetzt an allen Ecken und Kanten.
Es wird auch mal anders.
Soll’s werden, aber zehn Prozent wird über Jahr und
Tag noch der niedrigſte Satz ſein. Außerdem habe ich Gelegen=
heeit
, das Gut für dreihundertundfünfzigtauſend Mark an den
Mann zu bringen, das ſind hunderttauſend Mark über den nor=
walen
Wert. Das allein genügt ſchon, um unſer Vorgehen zu
echtfertigen. Du ſollteſt Vernunft annehmen und dich anſchlie=
feen
, anſtatt Klaus noch den Rüchen zu ſtärken.
Werner Michael hörte des Bruders Anſinnen. Empörung
wallte in ihm auf. Gewaltſam zwang er ſich zur Ruhe.
Mein Lieber, wenn du ein armer Teufel wärſt ja dann
Iönnte ich dich verſtehen. Aber ſo! Ich bin vor einer Stunde bei
Wappenmark geweſen. Man taxiert dich, vorſichtig geſchätzt, auf
häer Millionen Goldmark, und hält ſich für einen der wenigen,
däe infolge ihrer Auslandsgeſchäfte noch flüſſiges Geld haben.
Wäan behauptet, daß du ohne Schwierigkeiten eine halbe Million
haar auf den Tiſch legen kannſt. Du ſchämſt dich bei dem Ge=
Zrankem, deinen Bruder heimaulos zu machen, nicht in Grund
und Boden? Hat dir dein Geſchäft den Charakter ſchon ſo ver=
lworben
?
Werner, ich möchte dich bitten
Zum Donnerwetter! Haſt mich hergebeten, nun höre mich
zur Ende. Andreas, ich hänge auch an dem Stück Erde dort im
Thüringer Land, aber nicht halb ſo wie Klaus. Ich würde um
rrich nicht ein Wort verlieren, aber um Klaus geht’s. Er hängt

Der Kommerzienrat ſchritt unſchlüſſig im Zimmer auf
und ab.
Ich werde Max und Ernſt noch einmal ſchreiben. Vielleicht
läßt ſich deimem Wunſche entſprechen.
Werner horchte auf.
War es möglich, der Bruder lenkte ein?
Willſt du mir ein paar Zeilen ſchreiben? Möglichſt bis
Sonnabend früh. Ich habe die Abſicht, Sonnabend nachmittag
zu Klaus zu fahren."
Bis dahin haſt du beſtmmt Nachricht.
Die Brüder trennten ſich kühl. Als Werner verſſchte, dem
Bruder in die Augen zu ſehen, um aus ihmen Klarheit zu
ſchöpfen, wich er ihm aus.
Da wußte Werner, was die Glocke geſchlagen hatte. Zu
feige war der Bruder, er wollte wun, als bemüihte er ſich im In=
tereſſe
Klau’s und ſchob dann die beiden anderen Brüder vor.
Und ſo war es.
Bereits am Freitag erhielt Werner ein paar Zeilen des
Kommerzienrats, in denen dieſer bedauerte, ſeinem Entſchluß
nicht revidieren zu können, da ſeine Brüder unbedingt auf Aus=
zahlung
beſtünden. Und er ſelbſt als Geſchäftsmanm könne ſein
Geld nie und nimmer in einem ſo unrentablen Unternehmen
ſtecken laſſen. Außerdem könne er Kommerzienrat Iwerſchlag,
der das Gut erwerben wollte, nicht zumuten, von dem Kauf zu=
rückzutreten
.
Die Tränen ſtiegen dem Jungen bei den Zeilen in die Augen.
Ingrimm erwachte in ſeiner Seele.
Am nächſten Tage verließ er Berlin und ſuchte den Poſt=
inſpektor
Max Michael in Norhaufen auf.
Die Unterredung mit dem Beamten währte einige Stunden,
ohne daß es gelang, dieſen umzuſtimmen.

Jeder iſt ſich ſelbſt der Nächſte, war der in unzähligen Varia=
tionen
wiederkehrende Grudſatz des Poſtinſpektors, der einfach
nicht begriff, wie ein Menſch ſo an der Heimat hängen könne.
Mutlos verließ Werner Nordhauſen und fuhr zu Ernſt, dem
Gutsbeſitzer in Rauta.
Auch hier war ſein Mühen ohne Erfolg.
III.
Als Werner am nächſten Mittag auf dem Michaelshofe ein=
traf
, empfing ihn die alte Mamſell mit beſorgtem Geſicht.
Er begrüßte ſie freundlich: Nun, Mamſell! Leben noch
friſch? Was macht mein Bruder?
Die Mamſell knixte errötend wie ein junges Mädchen, dann
kyampfte ſie die Hände ineinander und ſah ſorgenvoll zu Werner
auf.
Schlecht gehr’s ihm. Geſtern kam ein Brief. Ich glaube aus
Berllin. Seitdem hat er ſo gut wie nichts mehr gegeſſen. Geſtern
ließ er ſogar ſein Leibgericht ſtehen: Topfnudeln, Sie wiſſen doch,
wie gern er die immer . Ach, es iſt eine Sorge, Herr Werner.
Werner mickte bem alten Weibe bekümmert zu.
Ja, Mamſell, es iſt wirklich eine Sorge. Bemuttern Sie ihn
nur ein bischen weiter. Eſſen muß er ordentlich. Werden Sie
grob, wenn er nicht ißt. Wo iſt Klaus?
Oben in ſeinem Arbeitszimer. Er guckt alleweil über die
Felder hin.
Werner ſtieg langſam die wenigen Stufen empor. Sie fielen
ihm heute unerträglich ſchwer.
Als er in Klaus' Arbeitszimmer trat, ſah er den Bruder am
Fenſter ſtehen.
Klaus!
Erſchrocken u.id beſtürzt drehte ſich Klaus um, und Werner
zckute es im Herzen, als er die ſchmerzvollen Züge des
Bruders ſah.
Klaus trat mit langſamen, ſchweren Schritten zu dem Ein=
tietenden
. Als Werner ſeine Rechte in des Bruders Hand legte,
fühlte er an dem Druck der Hand, daß er die einzige Hoffnung
des Bruders war.
Aber er kam mit leeven Händen.
Andveas hat dir geſchrieben? fragte er, gleich auf das
Ziel losſteuernd.
Ra*
Er teilt dir alſo mit, daß er und die anderen beiden Brüder
ihrem Anteil ausgezahlt haben wollen?
Ja.
Bis wann, Klaus?
Bis 1. Januar.
Ingrimmig lachte Werner auf, ſeine Augen glühten vor
Zorn.
So iſt’s recht, Brüder, nicht einen Tag ſchenkt ihr und er=
laßt
ihr uns! Jetzt heißt’s alſo auszahlen oder Abſchied=
nehmen
von der Scholle.
Das Letzte, Bruder. Müde, reſigniert ſprach es Klaus, mit
unverändertem Geſicht, in dem nicht die kleinſte Musckel zuckte.
Doch das Bruderauge ſah den Kampf, der in Klaus: Bruſt
tobte. Das furchtbarſte Weh, die Gewißheit, die Heimat, hin=
geben
zu müſſen, ſchrie aus ſeinen Augen.
Wir wollen verſuchen, das Geld aufzutreiben!
Iſt zwecklos, Werner. Ich habe gefühlt, daß es ſo kommt,
Schon am Tage nach deiner Abreiſe habe ich mich bemüht, Geld
aufzuteiben. Nicht zehntauſend Mark ſind zu bekommmen.
(Fortſetzung folgt.)

esonders preiswerfe

DLLAALA
DdOrTT!
A

Bedruckter
Wasch-Mousseline
Voll-Voile
Woll-Mousseline

Bedruckter

100/110 cm breit, in enormer Auswahl, nur

gefällige Dessins Berie 1. .... Meter. 0.95 Serle .. . Meter SerleIl .. Meter Nas rie .. . Meter Berle Il-. . . . . Meter 1.45 Serie III.. .. . Meter Serie !V .. . . Meter 1.85 erie WV.." ... Meter

nur gute waschechte Oualitäten in hübschen modernen Mustern

0.48
0.09
0.78
U.80

Serie W
Serle W
Serle VII
Serie Vill

Meter
Meter
Meter
Meter

in aparten Dessins, nur gute Onalitäten
0.98 Serſe 1... . lleter 1.45
1.10 Serie I.... . Meter 1.95
1.20 Serie M..... Meter 2.25
1.35 Serie W.... lleter 3.25

Ein Posten
Dirndl-Zephir
Faschechte Ware, hübsche Karos 0.85,
Wasch-Crepe
imn prachtvollen Mustern, nur wasch-
erhte
Onalitäten . . Mtr. 1.10, 0.98,

Kat

Ein Posten
Kleider-Crepe
weißgrund, m. Streik, doppelbreit, Itr. G04
Der neue
Trachten-Crepe
einfarbig und in hübschen Karos Utr. NoT

.. 165, Ne 14

Schweizer Voll-Voile
Ia Qualität, 100/112 cm breit, weiß
Meter .....
Indanthrenfarbiger
Kleider-Rips
gute Qualität . . . . . . . . Meter A0

Wäsche-Opal

echtfarbig, doppelbreit, für farbige
Wäsche . .
.... Itr. A

Schweizer Voll-Voile
bes. schöne Ware, 112cm,80verschied.
moderne helle u. dnnkle Farben Mtr. A

Maſt=Ochſenfleiſch
EiS
la argentiniſches

zum Braten /
zum Kochen / Pfund 70 Pfg.
Spezialität: Rouladen
Im Ausſchnitt: Roaſtbeef u. Lenden
kaufen Sie bei
(8735
Telephon
Hügelſtr.
1910 HEEB

Konſervatoren,
Maſchinen u. For=
men
.=Zubereitungs=
(8541a
artikel.
Gebr. Hartmann,
Darmſtadt. Tel. 1795.
Geſchäftshaus für das
Bäckerei=, Konditorei=
t
Gaſtſtättengewerb

Die billigsten Bilder
für Wohn- und Schlafzimmer
Moderne Bilder-Einrahmungen
Fotografie- u. Postkartenrahmen
(6596a
kaufen Sle bei
G. & H. Wnsner, 7 Elisahethenstr. 7
Achten Sie bitte genau auf Firma u. Hausnummer!

v Vergleichen Sie meine Preiſe
Radfahrer Bei Lieferung prima Ware
HerrenräderRM 80., kompl. mit Freilauf,
Rücktrittbremſe u. Bereif., 1 Jahr Garantie
Damenräder RM. 87.50, kompl mitFreilauf,
Rücktrittbremſe u. Bereif.,1 Jahr Garantie
Laufdecken RM. 3.50, 3.95. Luftſchläuche
RM. 1.50, 1.75. Fußluftpumpen 95 Pfg.
ſchlauchloſe Pumpen 75 Pfg. Sättel, gelb,
vernick. Federn, RM. 4.95, Ketten RM. 1.65.
Lenkſtangen RM. 3.50. Alle anderen Erſatz=
teile
zu bekannt billigſten Preiſen. Neparaturen
aller Art werden billigſt ausgeführt. (8683fsm
Fahrradhaus Petri, Bleichſtr. 30

Schlafzimmer
Speisezimmer
kaufen Sie preiswert in
Breitwiesers
Möbelwerkſtätte 8433a
Ober-Ramstadt
Nieder=Ramſtädterſtr. 32, Tel. 11

[ ][  ]

Seite 16

Samstag, den 12. Juni 1926

Nummer 161

in dieser hervorragenden Oualität und vielseitigen Auswahl
und zu diesen fabelhaft billigen Preisen finden Sie
nur im Mainzer Warenhaus!

1 Posten
Waschseidene Kleider
1.00
in modernen Karos und neuen eleganten Fassons
1 Posten
Waschseidene Kleider
in hübschen frischen Mustern,in neuest. Verarbeitung
1 Posten
Waschseidene Kleider
in streng mod. Karos u. Dessins, allerneueste Modelle
1 Posten
Bastseidene Kleider
mit aparter Plissegarnierung und Jumperform .. 0.00

1 Posten
Zephir=Kleider
aus gestreiſtem waschechten Zephir, mit Knopf-
Garnierung und Taschen..
1 Posten
Mousseline Kleider
in modernen frischen Dessins, tesche Machart, 3.95 W.
1 Posten
Voll Voile Kleider
in nur gut. Must, teils großgeblümt, in d. apart. Fass. U
1 Posten
Zephir=Blusen
waschechte Qualitäten
zum Aussnchen U.

28 1.00

Nutzen Sie die Vorteile

unseres grosszügigen Aulld soldelt-velkadfes!

Taudbdodu
FGÜGGENHEIM&MARX
D ARMSTAVT MARKT

für Kraftfahrzeuge
Neu eingerichtete Spezialabteilung
Reparatur
Neuwicklung
Jacob Zeller, Darmſtadt
Werkſtätten für Elektro=Maſchinen= u. Apparatebau
Reparatur=Werk
Kirſchenallee 30, am Güterbahnhof, Telephon 1216. (8734

HELLLHCAA
E.ANZRIe

Meuanlagen
Büro: Luisenplatz 1

Reparaturen
Fernsprecher 2234

Damenkleider, Ko=
ſtüme
u. Bluſen zu 3
u. 4.0 das Stück z. vk.
Näh. Geſchſt (15388

D. K. W. Motorrad
für 150 Mk. zu ver=
kaufen
. Erbacher=
ſtraße
11. (e15431

e
Lfe
Täglich friſche
Erdbeer Torten
mit Sahne garniert
Preis 2 3 Mk.
ferner empfehle ich äußerſt preiswert

Streuſelkuchen
Radankuchen
Nußkranz
Kirſchkuchen
Plundergebäck
engl. Kuchen
Käſetorten
Div. Torten

v. 1.00 Mk. an
1.50
1.50
1.50
0.09
1.20
3.00
4.00

Vanille=, Schokolade=, Frucht=Eis
Portion 50 Pfg.
Beſtellungen frei Haus p. Lieferwagen

Telefon 1630
Pankratiusſtr. 1
8770

Wanderer=
Wagen, 5/15 PS.,
Sitz hintereinander,
tadelloſer Läufer,
Mk. 1500 , zu vert
Winkel
Rheinſtr. 28 (15226

Stühle
werden gut u. billigſt
geflochten. (15425
P. Ripper
Mathildenplatz 7.

Empfehle
diesjähr. Gänſel
feinſte Qualität
Enten, 1. Hahnen
Kapaunen
Poularden
ſallerfeinſte Ware)
nvon 60
jg. Jauben Pfg an
dickfette Suppenhühner,
weit reduz, im Preiſe
Schröder
Kiesſtr. 15. Tel. 1969,

2 e

Ar
W er
Ne e
Nes e

NeWe
2 Woce
.4
Gut erh. Zinkbadew.
z. verk. N.= Ramſtädter=
ſtraße
3, II 15374

Das Geſchäft der moder=
nen
, guten aber billigen

Mech. Werkstätte
Motor= u. Fahrräder=Reparatur.

Eigene Dreherei, ſowie moderne
Schweiß= u. Hartlötanlage. Nur

fachmänniſche Bedienung bei

billigſter Berechnung.
Heinrich Haumbach
Mechaniker
( 15376
Kiesſtraße 1 (Ecke Karlſtraße).

risch eingetroffen!
ſehr ſchöner Mainzer Blumenkohl 6090.,5
zarter feſter Kopfſalat . . . 3 Stück 25 3
junge, dicke Kohlrabi .. . . Stück 12.3
Mainzer Römiſch=Kohl . Pfund 25 3
Malta=Kartoffeln (goldgelb)5 Pfund 70 5
neue Aeghpter Zwiebeln .5 Pfund 90.3
(e15437
empfiehlt
Frau Stilling Witwe
4 Hochſtraße 4.

Schreibmaſchin.
Remington
Erika (7722a
liefert preiswert
Carl Winkel
Darmſtadt
Rheinſtr. 28
Mainz
Gr. Bleiche 23

Stück

Ich muß verkaufen
deshalb bringe ich heute
Riesige Mengen
Orangen
zu erstaunlich billigen Preisen auf den Markt.
Kommen! Sehen! Staunen!
TUAN MIR
Stand gegenüber Kleidergeschäft Deuster.

Stück

beren sit

Mie Mde
Qualitätsware
Strohhüte
1.50, 2., 2½, 3-, 4-, 4.50
Haarhüte und Filzhüte
4.80, 5 70.
in Rieſenauswahl wieder
eingetroffen! Zum Ausſuchen!
(8720
Hut=

Karlſträße 3
neben Hotel Prinz Karl
Gegenüber dem alten
Gymnaſium
Halteſtelle derelektr.
Linien 1. 2, 3.

Hydr. Obſt=und
Weinpreſſen
komplette Einrichtungen
Obſt= und Traubenmühlen
Spindeldruckpreſſen, Becherwerke
1. Dieffenbacher Söhne
Maſchinenfabrik, Eppingen (Baden).
Man verlange koſtenloſes Angebot. 8700

Auto= und Motorradbekleidung
Stiefel, Mützen, Hauben
Sporthaus L. Adelmann
Rheinſtraße 121, (55592

Bringe meiner werten Kundſchäft
den in eigener Kelterei hergeſtellten
prima
Meſſter Apfelwein
die Flaſche 35 5
in empfehlende Erinnerung
Ferner meine ff. (*15402
Rheinweine
von 80,3 bis 1.50 per Flaſche, ohne Glas
Gg. Heberer, Messel
Wein= und Apfelwein=Kelterei
Niederlage: Gg. Reeg, Metzgermeiſter,
Telephon 3339
Grafenſtraße 17.
Beſtellungen in Faß werd, entgegen genommen

K
wie neu, billig zu
verkauf. Karlſtr. 14,
Laden, (*153431s0

Ve
riemenwagen billig z.
verkauf. Mathilden=
ſtraße
9, III. (15360