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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 161
Samstag, den 12. Juni 1926.
189. Jahrgang
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Gewalt wie Krieg, Aufruhr Streit uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
aufträge und Teſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt jeder
Nabatt weg. Bankonto: Deutſche Bani und Darme
ffädter 8 Nationalbank.
Der „Friede
Das Fazit von Genf.
Ein mißtöniges Ende. — Hinter den Kuliſſen.
Die Ausſichten für September.
* Genf, 11. Juni. (Priv.=Tel.)
In der Kriſe, die ſeit den Märztagen durch die Aufrollung
der Ratsfrage alle Völkerbundsprobleme beherrſcht hat, iſt
nun=
mehr ein gewiſſer Ausgleich gefunden worden, der jedoch kaum
als eine wirkliche Löſung bezeichnet werden kann. Trotz aller
Sympathiekundgebungen und Freundſchaftsbezeigungen, die
geſtern im Rat von den Vertretern der Großmächte gegenüber
Braſilien abgegeben wurden, und trotz der betonten
freundſchaft=
lichen Haltung des engliſchen Außenminiſters den Vertretern
Spaniens und Braſiliens gegenüber, kann nicht geleugnet werden,
daß die Junitagung des Rates mit einem
Miß=
klang geendet hat. Als Briand am Dienstag abend Genf
verließ, konnte kaum mehr ein Zweifel darüber beſtehen, daß die
Entſcheidung bereits gefallen und daß Briand über die Haltung
Spaniens und Braſiliens genau orientiert war. Alles weitere
bedeutete darauf nur eine formale Abwicklung der bereits
ein=
geleiteten diplomatiſchen Aktionen. Zweifellos iſt in den letzten
Tagen mit allen Mitteln politiſcher und auch wohl
finanzpoli=
tiſcher Beeinfluſſung auf die beiden widerſpenſtigen Länder
ein=
gewirkt worden, um ihren Widerſtand gegen die Pläne der
Groß=
mächte zu beſeitigen. Dieſe Aktionen haben nun Erfolg gehabt.
Der Schluß dürfte wohl die Unterredung Briands mit Mello
Franco am Dienstag geweſen ſein.
Die Erklärungen Spaniens über ſeine Haltung in der
Rats=
frage erſchienen anfänglich allzu diktatoriſch gefaßt und wenig
klug. Die Verhandlungen des Rates am Donnerstag nachmittag
gaben aber die notwendige Aufklärung. Das Weſentliche an der
ſpaniſchen Erklärung iſt, daß Spanien nur einen
ſtän=
digen Ratsſitzhaben will, und da es dieſen nicht
bekommt, erklärt es ſich desavouiert und zieht
ſich zurück, wird alſo ſeine Kandidatur im Herbſt nicht
auf=
ſtellen. Die langatmige Erklärung Braſiliens geht etwas weiter.
Was ſeit den Märzereigniſſen in Genf befürchtet worden iſt, iſt
nun Tatſache geworden. Braſilien will ſich mitkeiner
Löſung des Ratsproblems einverſtanden
er=
klären, die ihm nicht einen ſtändigen Ratsſitz
zuſpricht. Es will ſich auch nicht mit einem nichtſtändigen
Sitz zufrieden geben, der nach dem Vorſchlag der
Studienkommiſ=
ſion wieder wählbar ſein ſoll und dadurch, wenn auch nicht
offi=
ziell, ſo doch in Wirklichkeit zu einer Art ſtändigem Ratsſitz
er=
hoben würde. Braſilien zieht dieſem Kompromiß ſeinen
Nücktritt vor und betrachtet ſich vorläufig nicht mehr als
Ratsmitglied. Jedenfalls wird Braſilien im September dem
Eintritt Deutſchlands keine Schwierigkeiten bereiten und den
Dingen ihren Gang gehen laſſen. Allerdings beſteht eine formal
juriſtiſche Differenz zwiſchen der braſilianiſchen Auffaſſung auf
der einen und der italieniſchen und franzöſiſchen Auffaſſung auf
der anderen Seite über den braſilianiſchen Schritt. Scialoja und
Herr Boncourt betrachten nur die Vollverſammlung als
zuſtän=
dig zur Entgegennahme einer Austrittserklärung aus dem Rat.
Jedoch dürfte der Meinungsunterſchied kaum eine praktiſche
Be=
deutung haben. Mello Franco und die braſilianiſche Regierung
betrachten ſich de kacto nach Abgabe der geſtrigen Erklärung und
der heute bekannt gewordenen Note an den Rat nicht mehr als
Ratsmitglieder, und Mello Franco hat dieſen Standpunkt
da=
durch unterſtrichen, daß er die Sitzung demonſtrativ verließ und
auch an der letzten geheimen Ratsſitzung nichr mehr teilnahm.
Der Weg für den Eintritt Deutſchlands wäre
ſomit frei; denn wie auch die künftige Haltung Spaniens ſein
wird, es wird kaum gegen den ſtändigen Sitz Deutſchlands ein
Veto einlegen. Der Eintritt Deutſchlands iſt aber mit dem
Aus=
tritt Braſiliens aus dem Rat erkauft worden. Dies kann für
den Völkerbund außerordentlich ſchmerzlich und von
weittragen=
der Bedeutung werden, wenn die Entfremdung Braſiliens vom
Bunde nicht nur vorübergehend, ſondern dauernd ſein ſollte. Die
Rückkehr Argentiniens könnte den Verluſt Braſiliens für den
Völkerbund kaum ausgleichen. Trotzdem iſt das braſilianiſche
Problem auch jetzt ſchon hauptſächlich wegen ſeiner
Rückwirkun=
gen auf die Vereinigten Staaten von beſonderer Bedeutung.
Sicherlich werden die Schwierigkeiten des Völkerbundes in
Waſhington mit lebhaftem Intereſſe verfolgt werden. Der
Völ=
kerbund geht aus dieſer großen Kriſe moraliſch nicht
geſtärkt hervor. Vielfach werden in den Ereigniſſen der
letz=
ten Zeit Anzeichen eines kommenden Zerfalls
ge=
ſehen. Deutlich hat ſich gezeigt, wie ſehr es die alliierten
Groß=
mächte verſtehen, den Völkerbund durch Beherrſchung ſeiner
Organiſationsformen und Methoden und durch eine kluge
Per=
ſonalpolitik für ihre Zwecke zu benutzen. Der Austritt Braſiliens
aus dem Rat und das Nachgeben der ſpaniſchen Regierung ſind
faktiſch weder auf das ſchwediſche Veto noch auf die Haltung
Deutſchlands zurückzuführen, ſondern in erſter Linie auf das
Machtwort des engliſchen Außenminiſters, deſſen Regierung eine
Erweiterung des Rates über den neuen deutſchen Sitz hinaus
ablehnte. Zweifellos iſt England ſehr viel daran gelegen,
Deutſch=
land im Völkerbund zu haben, um hierdurch eine Unterſtützung
ſeiner Kontinentalpolitik und weltpolitiſchen Probleme zu finden.
UInbedingt notwendig iſt es jedenfalls, ſich in Deutſchland
dar=
über Rechenſchaft abzugeben, was Deutſchland von dem
Völker=
buind zu erwarten hat und welche Situation es bei ſeinem
Ein=
tritt vorfinden wird.
Braſiliens Note an den Völkerbund.
* Genf, 11. Juni. (Priv.=Tel.)
Die offizielle Note Braſiliens, deren Ueberreichung der
Bot=
ſchafter Mello Frauco ſelbſt im Völkerbundsrat ankündigte, iſt
zwar in einer ſehr diplomatiſch gewundenen Sprache gehalten,
drückt aber doch die Androhung des Austrittes Braſiliens aus
von Genf.
dem Völkerbunde deutlich aus. Die Note erklärt, daß der
Völker=
bund ſich von ſeinen früheren Idealen, die auch die Ideale
Amerikas geweſen ſeien, immer mehr zugunſten eines Bundes
von nahezu ausſchließlich europäiſchen und jedenfalls nicht
ameri=
kaniſchen Großmächten entferne. Braſilien glaube nicht,
daß man beim Verlaſſen der amerikaniſchen. Ideale jemals
dazu kommen werde, den Rüſtungswettlauf zu
beſchränken oder gar den Angriffskrieg als ein
internationales Verbrechen zu beſtrafen und das gewaltſame
Verfahren bei der Schlichtung von Streitigkeiten durch ein
Ver=
fahren der obligatoriſchen Schiedsgerichtsbarkeit zu erſetzen.
In=
folgedeſſen mußte Braſilien, ſchmerzlich bewegt, aber mit der
Ruhe, ſeine unvermeidliche Pflicht zu erfüllen, ſeinerzeit von
ſeinem Vetorecht Gebrauch machen, auf dem es aber niemals die
Abſicht gehabt hat, unbedingt zu beſtehen. Weil nun, ſo fährt
die Note am Ende fort, die gegenwärtige Tagung des
Völker=
bundsrates die letzte vor der Verſammlung im September iſt,
ſo erklärt Braſilien in dieſem Augenblick ſeinen
Ver=
zicht auf den Sitz als nichtſtändiges
Ratsmit=
glied, den es ſeit 7 Jahren inne gehabt hat. Es bleibt
nun=
mehr bei Braſilien, ob es entſprechend dem letzten Abſ. in Art. 1
des Völkerbundspaktes zu gegebener Zeit dem
Sekre=
tariat den Entſchluß mitteilen wird, daß es die
Ehre ablehnt, dem Völkerbund anzugehören,
auf die es ſtets großen Wert gelegt hat. Es würde mit dieſer
Handlung das heute vollenden und dabei nur aus dem
Pflicht=
gefühl heraus handeln, das ihm die Selbſtverteidigung auferlegt
und aus Ergebenheit für den Völkerbund und für diejenigen
Staaten, aus denen er beſteht.
Austritt Braſiliens aus dem Völkerbund.
Wie es Mello Franev in ſeiner Erklärung angekündigt
hatte, ließ der Präſident der braſilianiſchen Republik dem
Präſi=
denten des Völkerbundsrates ein Dokument zugehen, worin der
Standpunkt Braſiliens dargelegt wird. Es geht daraus hervor,
daß ſich Braſilien nicht nur vom Völkerbundsrat
zurückzieht, ſondern auch aus dem Völkerbund.
Wie Havas aus Rio de Janeiro meldet, hat der
braſilia=
niſche Miniſter des Aeußern dem ſüdamerikaniſchen
diplomatiſchen Korps in Rio de Janeiro die Demiſſion
Braſiliens aus dem Völkerbund mitgeteilt und
ſämtliche ſüdamerikaniſchen Länder, die nicht dem
Völkerbund angehören, von dem Beſchluß Braſiliens, ſich am
Völkerbund zu desintereſſieren, telegraphiſch in Kenntnis geſetzt.
Spaniens Haltung.
Der ſpaniſche Außenminiſter äußerte Preſſevertretern
gegen=
über auf die Frage betreffend die Ratifizierung des
Zuſatzantra=
ges zum Artikel 4 des Völkerbundspaktes durch die ſpaniſche
Re=
gierung: Die ſpaniſche Regierung lehnte es bisher ab, dieſen
Zu=
ſatzantrag zu ratifizieren, damit Spanien für die Wiederwahl
freie Hand behalte. Spanien hat aber kein Intereſſe mehr
da=
ran, ſich dieſe Möglichkeit zu erhalten, da die ſpaniſche Regierung
feſt entſchloſſen ſei, auf der nächſten Tagung im September nicht
zu kandidieren. Im gegenwärtigen Augenblick muß ſich der
Völkerbund darüber ſchlüſſig werden, ob er Spaniens Geſuch um
einen ſtändigen Ratsſitz annehmen oder ablehnen ſoll; denn ein
nichtſtändiger hat für uns alles Intereſſe verloren, dies um ſo
mehr, als ein ſolcher nicht nur für einen begrenzten Zeitraum
gilt, ſondern auch, weil die Wahl entſprechend dem Vorſchlage
des Vertreters Großbritanniens widerrufen werden kann. Da
die Dinge ſo ſtehen und wir dem Völkerbund keine
Schwierigkei=
ten bereiten wollen, ſo beſchloß das Madrider Kabinett, den
Zu=
ſatzantrag zum Artikel 4 des Völkerbundspaktes zu ratifizieren.
Die ſpaniſche Regierung bringt ſo nicht nur ihren aufrichtigen
Willen zum Ausdruck, die freie Entwicklung des Völkerbundes zu
erleichtern, ſondern auch den unerſchütterlich bekundeten Willen,
einen ſtändigen Ratsſitz im Völkerbundsrat zu erhalten.
Pandervelde über die Völkerbundsarbeit.
Brüſſel, 11. Juni.
Vanderbelde wies nach ſeiner Rückkehr aus Genf auf die
Wichtigkeit des zwiſchen Großbritannien und der Türkei getrof= franzöſiſchen Kommuniſten zur Revolution aufzurufen. Wenn
fenen Abkommens über Moſſul für eine friedliche Entwicklung
hin und begrüßte die Aufhebung der Völkerbundskontrolle über
Oeſterreich und die teilweiſe Aufhebung dieſer Kontrolle über
der bulgariſchen Flüchtlinge. Ferner hob er hervor, daß im
Völ=
kerbundsrat einmütig der Wunſch herrſchte, daß der Beitritt
Deutſchlands nicht zuſammenfalle mit dem Austritt oder
Beiſeite=
ſtehen Braſiliens und Spaniens. Er fügte hinzu, daß die
Ver=
treter Belgiens und Frankreichs den lebhaften Wunſch nach einer
Verſtändigung der beiden Länder über die Maßnahmen zum wenn nicht die direkten und indirekten Auswirkungen der bol=
Schutze des Franc zum Ausdruck brachten.
Die franzöſiſch=ſpaniſchen Marokkoverhandlungen.
EP. Paris, 11. Juni.
General Jordana wird morgen in Paris erwartet, ſo daß die
franzöſiſch=ſpaniſchen Verhandlungen am
Mon=
tag am Quai d’Oorſay beginnen können. Die Blätter äußern
die Anſicht, daß dieſe Verhandlungen von kurzer Dauer ſein
wer=
den, da ſich Schwierigkeiten hinſichtlich der Verwaltung
der beiden Marokkozonen nicht ergeben könnten. Die
beider=
nationaliſierung der Konferenz vermieden die Zahl der Kommuniſten iſt eine ganz geringe. Das ſchlimmſte
werden müſſe,
Rußlands Ooppelpolitik.
Von einem gelegentlichen Mitarbeiter.
S. Moskau, im Juni 1926.
Es ſollen nachſtehend nicht etwa die politiſchen Beſtrebungen
der ruſſiſchen Emigranten berückſichtigt werden, denn bei der
völ=
ligen Uneinigkeit der vielen widerſtrebenden Elemente unter
ihnen müſſen ihre auf die Zukunft ihrer Heimat gerichteten
Ten=
denzen unter allen Umſtänden ganz bedeutungslos bleiben. Das
hat ja auch der im April abgehaltene ruſſiſche Emigrantenkongreß
in Paris wieder recht deutlich gezeigt, auf dem nicht allein die
Sozialrevolutionäre und Linkskadetten unter Miljukow fehlten,
ſondern auch die ſogenannten Legitimiſten, die um den
Groß=
fürſten Kyrill ſch ſcharende Gruppe der Monarchiſten.
Es ſoll hier vielmehr nur von der zweifachen Politik
Sowjet=
rußlands die Rede ſein, von den beiden ſowohl in der
Innen=
wie Außenpolitik ſich beſtändig ſtörenden und durchkreuzenden
politiſchen und ſozialen Tendenzen, welche eine geſunde
Entwick=
lung des Landes bis heute gehemmt haben und durch ihren
inne=
ren Widerſpruch namentlich das Schwergewicht der
ſowjetruſſi=
ſchen Außenpolitik ſtörend beeinfluſſen. Dieſe beiden Richtungen
haben in ihren Beziehungen im Laufe der letzten ſieben Jahre,
namentlich aber in letzter Zeit, bemerkenswerte Wandlungen
durchgemacht, ſo daß ſie jetzt faſt völlig voneinander getrennt
da=
ſtehen. Es handelt ſich dabei um die grundverſchiedene, ja
bei=
nahe gegenſätzliche Einſtellung des rein doktrinären
inter=
nationalen Marrismus von Leningrad einerſeits und die
den realen Verhältniſſen und praktiſchen Bedürfniſſen des
ruſſi=
ſchen Lebens Rechnung tragende ſowjetruſſiſche Politik der
Zen=
tralregierung in Moskau.
In den erſten vier Jahren ſeit der bolſchewiſtiſchen
Revo=
lution war bekanntlich Lenin immer mehr zur Erkenntnis
ge=
langt, daß mit der bolſchewiſtiſchen Ideologie im praktiſchen
Leben nicht vorwärts zu kommen ſei. Seine bemerkenswerten
Neden vom 15. März und 26. Oktober 1921 bezeichneten das erſte
zielbewußte Einlenken in ein kapitaliſtiſches Fahrwaſſer und
führten zur Begründung der N.E.P., der neuen wirtſchaftlichen
Politik. „Wenn Rußland ſich nach dem Ende des „kriegeriſchen”
Bolſchewismus nur im geringen Grade wirtſchaftlich erholen
konnte, ſo lag das nur allein daran, daß man den von Lenin
eingeleiteten Umſchwung nicht energiſcher weiter ausgebaut und
fortenwickelt hat. Aber die Macht der natürlichen Verhältniſſe iſt
ſtärker als der Wille einzelner Menſchen und ihrer Doktrinen.
Das zeigt ſich ſchon lange in den ſachlichen und aufrichtigen
Mitteilungen der beiden Blätter, die ſich ausſchließlich mit dem
wirtſchaftlichen Leben beſchäftigen, der Zeitſchrift „
Wirtſchaft=
liches Leben” und die „Handels= und Induſtriezeitung”. So läßt
ſich die Entwicklung Sowjetrußlands ſchon für eine nahe Zukunft
ſicher vorausſagen. Sie führt typiſch marxiſtiſche Staatsgebilde
zum nationalen Bauernſtaat. Die Anſätze dazu ſind bereits heute
deutlich zu erkennen, denn die ganze wirtſchaftliche Hoffnung
Sowjetrußlands beruht gegenwärtig auf der rein
privat=
kapitaliſtiſchen Landwirtſchaft, der 90 Prozent der
Geſamt=
bevölkerung angehören.
War demnach ſchon in der Innenpolitik der Zwieſpalt
zwi=
ſchen dem eigentlichen Bolſchewismus von Leningrad und der
auf die Sanierung des Landes gerichteten Wirtſchaftspolitik der
Moskauer Zentralregierung ein ſehr in die Augen fallender, ſo
trat er, und tritt erſt recht heute, noch weit ſchärfer in der
Außenpolitik zutage. Wenn 1922 der bedeutende türkiſche
Staatsmann Talaat Paſcha noch kurz vor ſeiner Ermordung
er=
klärte, der Bolſchewismus habe einen Januskopf, ein doppeltes
Geſicht, ſo meinte er damit, daß in Europa ſich damals
aus=
ſchließlich die bolſchewiſtiſche Propaganda für die Weltrevolution
geltend machte, während in Aſien Sowjetrußland wirkliche
Realpolitik mit imperialiſtiſchen Endzielen betrieb. Seitdem ſind
in dieſen beiden verſchiedenen Richtlinen manche Abweichungen
eingetreten, wobei in letzter Zeit beſonders in Aſien
verhängnis=
volle Fehler begangen wurden, die ganz auf das Schuldkonto der
bolſchewiſtiſchen Propagnda zu ſetzen ſind.
Der deutſch=ruſſiſche Vertrag, ſowie die bald zu erwartenden
Verträge mit den baltiſchen Staaten ſind ganz realpolitiſche
Aktionen Tſchitſcherins, die mit dem Bolſchewismus gar nichts
zu tun haben, während der letztere die ſehr vielverſprechend durch
Karachan in Nordchina eingeleitete Politik zurzeit ganz hat
zu=
ſammenbrechen laſſen. Man kann wirklich annehmen, daß
Tſchitſcherin, dieſer alte gewiegte Diplomat aus zariſtiſcher Zeit,
in ſtillen Stunden den Bolſchewismus Sinowjews verwünſchen
muß, der immer wieder ſeine feingeſponnenen Netze zerreißt.
So, wenn Tſchitſcherin nach dem Abſchluß des deutſch=ruſſiſchen
Vertrages auch einen Garantievertrag mit Frankreich ins Auge
faßt, während Sinojew es gleichzeitig für zeitgemäß hält, die
man angeſichts dieſer Doppelregierung Sowjetrußland mit
Ita=
lien vergleicht, ſo tritt die große Ueberlegenheit des Fascismus
über den Bolſchewismus beſonders deutlich hervor, da bei dem
Ungarn, ſowie das Eingreifen des Völkerbundsrates zu Gunſten erſteren ſich alle Ideale vollkommen mit einer kraftvollen
Real=
politik decken.
Was die ſowjetruſſiſche Außenpolitik gegenüber der
Tür=
kei betrifft, ſo wäre ſie ſicher ſchon viel früher in der Lage
ge=
weſen, einen ruſſiſch=türkiſchen Vertrag abzuſchließen und
gegen=
wärtig die Türkei wirkſamer gegen England zu unterſtützen,
ſchewiſtiſchen Doktrin dieſe Politik immer wieder geſtört hätten.
Perſien iſt heute eine Monarchie, die mit Rußland und
Eng=
land in geicher Weiſe gute Beziehungen aufrecht zu erhalten ſucht,
für bolſchewiſtiſche Ideen aber keinen Platz hat. Afghaniſtan
iſt eine abſolute Monarchie, deren imperialiſtiſche Tendenzen
heute ziemlich weit nach Norden gerichtet, zu ſein ſcheinen.
Dabei iſt noch im Auge zu behalten, daß bisher alle gegen den
Emir von Afghaniſtan gerichteten Putſchverſuche reaktionäre
Auflehnungen gegen fortſchrittliche Reformen darſtellten, mit
Kommunismus alſo niemals etwas zu tun hatten. Aber auch in
den zentraliſtiſchen Republiken, die dem direkten Einfluß
Mos=
kaus unterliegen, hat der Bolſchewismus als ſolcher völlig
ver=
ſeitigen Regierungen ſeien einig darüber, daß eine Inter= ſagt. Dieſe Gebiete arbeiten ganz privatkapitaliſtiſch weiter, und
Fiasko hat, wie ſchon oben erwähnt, die ſowjefriſſiſche Politik
Nummer 161
Seife 2
in Ching erlitten. Und dabei würden die chineſiſchen Patrioten,
die der Richtung Tſchang Tſolins angehören, ſehr gern mit
Sowjetrußland ein Bündnis ſchließen, wenn es die
bolſche=
wiſtiſche Einmiſchung in die Entwicklung Chinas ganz
ausſchal=
ten wollte.
Wie Sowjetrußland ſelbſt, ſo haben gegenwärtig beſonders
alle aſiatiſchen Länder und die Türkei ein Intereſſe daran, daß
die Moskauer Politik ſchädigende Einflüſſe des internationalen
Marxismus mehr zurückgedrängt werden.
Die politiſche Lage in Frankreich
Erkſärungen Briands über die politiſche und
finanzielle Kriſe.
EP. Paris, 11. Juni.
Miniſterpräſident Briand äußerte ſich in den Wandelgängen
der Kammer vor Beginn der heutigen Nachmittagsſitzung über
die gegenwärtige politiſche Lage. Zu dem Finanzproblem erklärte
er, daß der Goldbeſtand der Bank von Frankreich nicht angerührt
werden dürfe. In gewiſſen Kreiſen ſei man der Anſicht, daß
dieſes Gold benutzt werden ſolle, um den Pfundkurs auf 100 oder
110 herabzudrücken. Damit ſei aber kein entſcheidender Schritt
getan, denn das wirkliche Problem, die ſchwebende Schuld, bleibe
beſtehen. Der Sachverſtändigenausſchuß ſei bei
der Arbeit und werde in etwa 10 Tagen ſeine Beſchlüſſe
be=
kannt geben, die der Regierung die Aufſtellung ihrer Projekte
er=
möglichen würden. Eine politiſche oder finanzielle
Debatte, etwa auf eime Intervention Franklin=
Bouillons hin, halte er nicht für notwendig, denn
man könne nur über konkrete Dinge diskutieren. Somit könne
er die Debatte nicht vor Ablauf der erwähnten 10 Tage
annehmem
Ein Miniſterium der nationalen Einigung,
von dem in der letzten Zeit ſoviel die Rede iſt, wünſche er
ſelbſt, halte ein ſolches aber nicht für möglich. Er habe
bereits bei der Bildung ſeines gegenwärtigen Kabinetts verſucht,
ſeine Mehrheit zu erweitern; die nationale Einigung ſei nur
dann möglich, wenn die Kammer zuſtimme und wenn die
Grup=
pen und politiſchen Parteien dieſe nationale Union aus ſich ſelbſt
heraus bildeten. Wenn man alſo gegenwärtig von einem
Mini=
ſterium der nationalen Einigung ſpreche, ſo handle es ſich um
theoretiſche Betrachtungen. Außerdem ſei der Zauber, den
ge=
wiſſe Portefeuilles in normalen Zeiten auf die Parlamentarier
ausübten, im gegenwärtigen Augenblick weniger ſtark, und
die=
jenigen, die ſich noch dazu drängten, wolle er nicht. Schließlich
gab Briand den Wunſch zu erkennen, daß die Kammer dem
Waſhingtoner Schuldenabkommen noch vor ihrem
Auseinandergehen zuſtimmen möge, glaubt aber ſelbſt nicht recht
daran, daß dies möglich ſei.
Franklin=Bouillon ſcheint tatſächlich ſeine Abſicht, die
Regie=
rung über ihre allgemeine Politik zu interpellieren, und die
Bil=
dung eines Kabinetts der nationalen Einigung zu veranlaſſen,
aufgegeben oder wenigſtens verſchoben zu haben. Er erwiderte
auf eine an ihn gerichtete Anfrage, daß er heute ſeine
Interpel=
lation nicht einbringen werde, um die Debatte über die Marokko=
Interpellation in der Kammer nicht zu unterbrechen.
Die Marokkodebatte. — Briand gegen eine
internationale Konferenz.
EP. Paris, 11. Juni.
Die Kammer diskutierte heute nachmittag die Marokko=
Inter=
pellationen. Zunächſt forderte der Sozialiſt Fontanier Aufklärung
über die Verhaftung von ſieben Sozialiſten in Caſablanca und
die Feſtnahme eines marokkaniſchen Zeitungsbeſitzers, der von
der Militärbehörde verhaftet worden ſei, weil er für die Politik
des neuen Zivilgouverneurs Steeg eintrat.
Der Kommuniſt Doriot interpellierte über die
Friedensver=
handlungen mit Abd el Krim. Er forderte die vollſtändige
Un=
abhängigkeit des Rif und zog ſich mit der Erklärung, daß er Abd
el Krim zum Widerſtand bis zum Aeußerſten geraten hätte, wenn
nicht die Niederlage ſicher geweſen ſei, die allgemeine Entrüſtung
des Hauſes und einen Ordnungsruf des Präſidenten zu.
Briand benutzte die Gelegenheit, um mit Nachdruck zu
ver=
ſichern, daß eine internationale Konferenz unter keinen
Umſtän=
den gerechtfertigt ſei. Einige Zeitungsartikel ſeien dafür nicht
maßgebend. Lediglich Spanien und Frankreich ſeien in Marokko
durch internationale Verträge Einflußzonen zugeſichert. In den
Beſprechungen zwiſchen Frankreich und Spanien beſtehe nichts,
was die Einberufung einer internationalen Konferenz rechtfertige.
Zur Erfindungsgeſchichte des
Porzellans.
Von Dr. E. Zeh.
Porzellan wird hergeſtellt aus Porzellanerde, dem ſogenannten
Kaolin, einem der edelſten, in geſchlämmtem Zuſtand blütenweiß
ſich brennenden Tone, aus Feldſpat, einem in Feuer glaſig
werden=
den Flußmittel, und Quarz. Porzellan iſt eine weiße,
durch=
ſcheinende, mit dem Stahl nicht ritzbare, waſſerundurchläſſige,
beim Anſchlagen ſtark klingende keramiſche Maſſe von zum Teil
kriſtalliniſcher Struktur. Es gibt wohl kaum noch ein
induſtriel=
les Erzeugnis, das von der Aufbereitung der Rohmaterialien bis
zur Verpackung der fertigen Waren einen ſo verwickelten und
von heimtückiſchen Fabrikationsfehlern ſtändig bedrohten
Geſtal=
tungsprozeß durchzumachen hat wie das Porzellan. Gedankenlos
wird ein Gegenſtand aus Porzellan in die Hände genommen,
ohne daß man ahnt, daß er das Ergebnis einer Arbeit iſt, die oft
mehr als 100 Hände in Bewegung geſetzt hat, daß die Zeitdauer
der Entſtehung auch des einfachſten Stückes mehr als 4 Wochen
beanſprucht, daß der kleinſte Fehler, die geringſte Unachtſamkeit
und tauſend verborgene Zufälligkeiten, deren Gefahr nur durch
ſtreng wiſſenſchaftliche technologiſche Unterſuchungen mit Erfolg
begegnet werden kann, die Herſtellung eines vollkommenen
Pro=
duktes in Frage ſtellen können. Da kann zum Beiſpiel aus einem
gar gebrannten Ofen eine unverkäufliche Ware herauskommen
mit eierſchäliger, krätziger haarriſſiger, narbiger, gelber,
ver=
rauchter, blaſiger, aufgerollter oder abgeſprungener Glaſur, krumm
gewordenes Brenngut, ſolches mit Garnierungsriſſen uſw.
Jeder Tag kann neue, höchſt unangenehme Ueberraſchungen
bringen. Als die Porzellanfabrikation noch rein empiriſch
vorgehen mußte, die analytiſche Unterſuchung der
aufzu=
bereitenden Materialien noch unbekannt und ſo der ſynthetiſche
Aufbau der Maſſen und Glaſuren auf Grund der chemiſchen
Analyſe noch nicht möglich war, da war Porzellanmachen nahezu
ein Lotterieſpiel. Und nur die damaligen hohen Preiſe glichen
die Fehlſchläge der Fabrikation aus. So war in Meißen in den
erſten Jahrzehnten des Betriebs von 24 Dutzend Taſſen nur ein
Dutzend in der Regel verkaufsfähige Ware. Wie lange
experimen=
tierte man zum Beiſpiel in der Nymphenburger Manufaktur
berum! Obwohl in den 50er Jahren des 18. Jahrhunderts die
Fasrikation in Gang gekommen war, gab es doch immer wieder
Rückſchläge. In den Jahren 1786 und 1797 fielen die Brände ſo
ſchlecht aus, daß faſt kein Stück mehr „ins Mittel kam”, d. h. nicht
einmal als Mittelgut Verwendung finden konnte. Und in einer
Samstag, den 12. Juni 1926
Vom Tage.
Ueber die angebliche Ankunft des chriſtlichen chineſiſchen Generals
Feng Yuhſiang iſt weder inder Berlinerchineſiſchen
Geſandtſchaft noch bei den deutſchen amtlichen
Stel=
len etwas bekannt.
Ueber die Koalitionsſitzung im bayeriſchen Landtag verlautet,
daß die Koalitionsparteien übereingekommen ſind, den
von den Nationaliſten eingebrachten Antrag auf
unver=
zügliche Selbſtauflöſung des Landtages
abzuleh=
nen.
In Rom iſt geſtern das Abkommen über die endgültige
Re=
gelung der rumäniſchen Nachkriegsſchuld mit
Ita=
lien abgeſchloſſen worden. Die Zahlungen werden nach dem
Kurs=
ſtand des Lei innerhalb 12—26 Jahren erfolgen. Auf die Ausgabe von
neuen Obligationen wird verzichtet. Der genaue Betrag der
rumäni=
ſchen Schuld beläuft ſich auf rund 90 Millionen.
Die Arbeiterunruhen in Oſtrowiez waren ernſter
als nach den erſten Meldungen anzunehmen war. Die von
kommuni=
ſtiſchen Hetzern aufgewiegelte Menge, unter die ſich viel Pöbel miſchte,
belagerte ſechs Stunden lang das Polizeikommiſſariat und verſuchte es
zu ſtürmen.
In Budapeſt geht das Gerücht von einer
bevorſtehen=
den Umbildung des Kabinetts nach der Rückkehr des
Mini=
ſterpräſidenten aus Genf.
Auf Erſuchen der Budapeſter Staatsanwaltſchaft hat
das Budapeſter Strafgericht bei dem Juſtizminiſtermm Schritte
unter=
nommen, umauf diplomatiſchem Wege die Auslieferung
des Emigranten Iwan Juſth bei der ſchweizeriſchen
Bundesregierung zu erwirken.
Das Pfund Sterl. notierte bei Börſenſchluß 168,10, der Dollar 34,57.
Bei der Eröffnung des ägyptiſchen Parlaments erklärte die
Regie=
rung, daß Aegypten wahrſcheinlich im September beim Völkerbund
einen Ratsſitz beantragen werde.
Einem Telegramm zufolge, das die Londoner afghaniſtiſche
Geſandt=
ſchaft aus Kabul erhielt, hat ſich der Emir von Afghaniſtan
zum König von Afghaniſtan proklamiert.
Nach einer Pekinger Meldung hat Tſchang Tſo Lin die
Ver=
handlungen mit den Sowjetvertretern über die
mandſchuriſchen Bahnen abgebrochen, da die ruſſiſchen
Unterhändler politiſche Forderungen geſtellt hätten, die für den
Mar=
ſchall unannehmbar geweſen ſeien.
Marx.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Es iſt mit den Vertrauens= und Mißtrauenspoten doch immer
eine eigene Sache. Sie geben keineswegs das Bild der
Mehr=
heitsverhältniſſe richtig wieder, ſondern ſind oft nur eine Kuliſſe,
hinter der ſich die Wahrheit verbirgt, ſonſt wäre es nicht gut
mög=
lich, daß am Freitag der Reichstag bevor er auseinanderging
das kommuniſtiſche Mißtrauensvotum gegen die Stimmen der
Antragſteller ablehnte. Man könnte daraus, obwohl die
Sozial=
demokraten ſich der Stimme enthielten, ſchließen, daß die Poſition
der Regierung außerordentlich feſt wäre. Man würde aber damit
an der Wahrheit ſehr ſtark vorbeigehen.
Tatſächlich iſt ſelbſt das Kabinett Luther in ſeinen
ſchlimm=
ſten Zeiten unmittelbar vor dem Sturz wohl niemals ſo innerlich
ausgehöhlt geweſen wie jetzt das Kabinett Marx; denn es iſt in
der Parlamentsgeſchichte wohl noch nicht dageweſen, daß ein
Fraktionsführer, wie es am Donnerstag Herr v. Guerard tat,
aufſtand und in öffentlicher Reichstagsſitzung die Politik des
Kanzlers kritiſierte. Fehlte nur noch, daß das Zentrum daraus
irgendwelche Konſequenzen zog, was es aber nicht getan hat,
lediglich aus dem Grunde, weil es nicht weiß, was ſpäter
wer=
den ſoll.
*Kabinettsſitzung in Berlin.
Im Reichstag ſand am Freitag nachmittag eine
Partei=
führerbeſprechung mit dem Reichskanzler. Dr.
Marx ſtatt, an der auch der Reichsernährungsminiſter Dr.
Has=
linde teilnahm. Gegenſtand der Unterhaltung waren
land=
wirtſchaftliche Fragen und vor allem Zollprobleme,
wie ſie durch den deutſch=ſchwediſchen Handelsvertrag wieder
ak=
tuell geworden ſind. Das Reichskabinett hat ſich in einer
für die Abendſtunden einberufenen Kabinettſitzung mit
dem Ergebnis dieſer Parteiführerbeſprechungen aber auch mit
Aufwertungsfragen beſchäftigt. Am Samstag vormittag
wird der aus Paris zurückgekehrte Führer der deutſchen
Handels=
delegation Miniſterialrat Poſſe den zuſtändigen Reſſorts,
vor allem dem Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius und dem
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann, über den Stand der
Handelsvertragsverhandlungen unter beſonderer
Berückſichtigung des von Frankreich angeſtrebten Proviſoriums
Bericht erſtatren.
Schrift vom Jahre 1750 ſchildert ein Arkaniſt ſeine Plackereien
mit den Worten: „Wie viel mal glaubte ich nicht, meiner Sache
ganz gewiß zu ſeyn; wie viel mal trauete ich meiner Kunſt und
Wiſſenſchaft ohnmöglich Fehler zu, da ich doch am Ende nichts
als einen trockenen todten Scherbel, welcher weder Glafur trug,
noch ſonſt zu etwas nütze war, bekam, und alſo Zeit, Mühe und
Unkoſten vergeblich verſchwendet hatte.”
Und ebenſo verwickelt wie die Fabrikation des Porzellans iſt
auch die Geſchichte ſeiner erſten Erfindung in China. Von einer
zielbewußten Erfindung kann überhaupt nicht die Rede ſein.
Viel=
mehr handelt es ſich hier um einen Jahrhunderte dauernden
Evo=
lutionsprozeß, der wohl eingeleitet und angeregt wurde durch die
Verſuche einer Nachbildung der von den Chineſen ſo überaus
geſchätzten und hoch bezahlten Gegenſtände aus Jade oder Nephrit
in einem weit billigeren keramiſchen Material. Aus Jade und
Nephrit (yü) geſchnittene Gegenſtände, ausgezeichnet durch einen
mit äußerſter Härte gepaarten milden Wachsglanz, prachtvolle
Färbung von reinem Schneeweiß bis zu ſattem Smaragdgrün,
durchſcheinende Wandung bei dünner Verarbeitung und
muſika=
liſchen Ton beim Anſchlagen, gehörten von jeher zu den
begehr=
teſten Kunſtſchätzen Altchinas. Konfuzius ſpricht von Jade als
einem Symbol aller Tugenden, der Wohltätigkeit, Tapferkeit,
Weisheit und Gerechtigkeit. Als Eigenſchaftswort hat das
Zei=
chen hü für Jade, im chineſiſchen Schrifttum von den älteſten
Zeiten her dauernd als Inbegriff alles Herrlichen gebraucht,
ge=
radezu die Bedeutung „göttlich”. Wie die himmliſchen Kräfte
un=
wandelbar und unzerſtörbar ſind, ſo auch der Jadeſtein. So
er=
gab es ſich von ſelbſt, daß man für dieſe nur den wenigſten
zu=
gänglichen, mit unendlicher Mühe und Sorgfalt geſchnittenen
Jadegeräte, für dieſe „ſchönſte Subſtanz, in die ſich menſchlicher
Gedanke verkörpern kann”, einen Erſatz zu ſchaffen verſuchte, als
ſich die keramiſche Technik in China ſoweit entwickelt hatte, daß
man an eine ſolche Aufgabe denken konnte. Aeußerſte Härte, weiße,
bläuliche oder grüne mit der Maſſe aufs innigſte
verſchmol=
zene Glaſur, durchſcheinender Scherben, das waren die
Eigen=
ſchaften, die das keramiſche Produkt haben mußte, wenn es
zu=
nächſt als billiges „Surrogat” in Wettbewerb mit Jade treten
vvollte. Die zuerſt gelungenen Verſuche der chineſiſchen Töpfer,
Jade nachzuahmen, fallen wohl in den Beginn der Dangzeit
(618—906). So ſoll es zum Beiſpiel in jener Zeit einem Töpfer
Tao=Yü aus Fou=liang, einem in der Nähe des ſpäteren
Ching=
te=Chen, des Hauptſitzes der chineſiſchen Porzellaninduſtrie,
ge=
legenen Ort, gelungen ſein, eine keramiſche Ware herzuſtellen,
die er unter der Bezeichnung „Nachahmung von Jade” dem
Kai=
ſer anbot, wie noch die Annalen von Fout=liang berichten. Zu
gleicher Zeit ſoll in jener Gegend auch dem Tonwarenfabrikanten
Ho=Tſchung=tſchu die Nachahmung von Jade geglückt ſein. Und
Rumänien nach den Wahlen.
Die rumäniſchen Wahlen dürften dieswal eine gewiſſe
Ueber=
raſchung gebracht haben, wenn das alte Dogma der rumäniſchen
Politik, daß bei den Wahlen immer die Regierungspartei recht
behält, auch diesmal ſich beſtätigte. Die Regierungspartei hat eine
erdrückende Mehrheit bekommen und die Baſis der Avareseu=
Regierung ſcheint auf lange Zeit geſichert zu ſein. Die Avareseu=
Regierung wurde ſeinerzeit als eine ausgeſprochene
Uebergangs=
regierung gebildet; die Partei Avareseus beſtand nur aus
eini=
gen Abgeordneten. Eine ſo überraſchende Vervielfachung der
Mandate für die Regierung — die Regierungsparteien haben
280 Mandate bekommen, während die Partei Bratianus, welche
früher über die Mehrheit verfügte, nur 16 Sitze bekam — läßt
ſich nicht einmal mit dem in Rumänien üblichen Wahlterror
erklären.
Die rumäniſchen Parteiverhältniſſe ſind ziemlich verworren,
und die Wahlordnung ſchreibt eine, ſo komplizierte
Zählungs=
methode für die Feſtſtellung der auf die einzelnen Parteien
ent=
fallenden Mandate vor, daß die Wahlergebniſſe wur
verhältnis=
mäßig ſpät bekannt wurden und wegen der eigentümlichen
Par=
teigruppierung von der ausländiſchen Preſſe meiſtens ungenau
wiedergegeben wurden.
So weit ſich die Lage in Rumänien ſchon jetzt beurteilen läßt,
läßt ſich der Sieg Avareseus auf ſeine liberalere Politik und auf
die Verbitterung gegen Bratianu zurückführen. Die Partei
Bra=
tianus war ſchon lange vor den Wahlen innerlich vollkommen
morſch, und die für die Mehrheitsbildung außerordentlich
gün=
ſtige rumäniſche Wahlordnung tat das übrige. Avarescu hat eine
Mehrheit erhalten, wie er das ſich nicht beſſer hätte träumen
kön=
nen und das die ihn unterſtützenden nationalen Minderheiten,
die Sachſen, Schwaben und Ungarn, gewiß für etwas zu ſtark
halten. Denn es iſt fraglich, ob die Avareseu=Regierung bei ihrer
erdrückenden Mehrheit die Wünſche der Nationalitäten, auf die
ſie bisher unableugbar Rückſicht nahm, weiter reſpektieren wird.
Im allgemeinen hofft man aber, daß Avarescu ſein Regime in
jeder Hinſicht etwas liberaler — das Wort hat in Rumänien
allerdings einen zweifelhaften Klang — einrichten wird, als ſeine
Vorgänger es getan haben. Seine Politik vor den Wahlen gibt
dieſer Hoffnung auch eine gewiſſe Berechtigung.
Wenn auch die rumäniſche Regierung nunmehr über eine
ſtabile Mehrheit verfügt und an den Wahlergebniſſen gemeſſen
auch der Einfluß aller weit nach links orientierten oder gar
kom=
muniſtiſchen Elemente minimal iſt, ſo bleibt für die Regierung
doch eine gewaltige Arbeit zu erledigen übrig. Es gilt vor
allem, die ſchädlichſten Reſte des Bratianu=Regimes zu beſeitigen
und durch eine etwas geſundere Finanz= und Wirtſchaftspolitik
das Anſehen Rumäniens im Auslande wieder zu heben.
Bra=
tianu hat durch ſeine rückſichtsloſe Nationaliſierungspolitik die
Bewegungsfreiheit des ausländiſchen Kapitals vollkomen
ein=
gedämmt und durch ſeine außenpolitiſchen Mißerfolge wie durch
die Drangſalierung der ſiebenbürgiſchen Nationalitäten den Ruf
Rumäniens in Wall Street und in der City vollkommen
ver=
dorben. Avarescu iſt alſo nicht auf Roſen gebettet. Und die
letz=
ten Ereigniſſe der auswärtigen Politik, die ruſſiſch=franzöſiſchen
Verhandlungen und der Sieg Pilſudſkis in Polen haben in
Bukareſt die ohnehin nicht allzu optimiſtiſche Stimmung noch
weiter verdorben.
Die erſte Sorge der Regierung nach den Wahlen war, wie es
ſcheint, ſich nach einer ausländiſchen Anleihe umzuſehen.
Rumä=
nien hat dies auch dringend bedurft. Die Politik Bratianus,
welche ſich erging in unglücklichen Nationaliſierungen, in
künſt=
licher Droſſelung des Exports und außerdem dem ausländiſchen
Kapital vor den Kopf ſtieß, hat einer ausgeſprochenen
Deflations=
politik zum Trotze zum Verfall des Leis geführt. Der
angel=
ſächſiſche Kapitalmarkt iſt für Rumänien verſchloſſen.
Die Nachricht von der bevorſtehenden Reiſe Avareseus nach
Rom dürfte alſo, nachdem man von dem zuvorkommenden
italie=
niſchen Angebot hörte, Rumänien 200 Millionen Lire als
An=
leihe zu gewähren, niemanden überraſchen. Dieſe Anleihe wurde
von Italien als ein Zeichen des Wohlwollens, zur
Dokumentie=
rung der italieniſch=rumäniſchen Freundſchaft angeboten. Es iſt
aber ſchwer einzuſehen, weshalb gerade Italien anderen
Staaten Anleihen geben ſoll, wo es doch ſelbſt kapitalbedürftig iſt.
Aber gerade die Finanzpolitik Vintilla Bratianus hat den
angel=
ſächſiſchen Kapitalmarkt, auf den er ſich ſo unſchuldig beruft, vor
Rumänien geſperrt. Es blieb alſo Avareseu nichts anderes
übrig, als ſich an Italien zu wenden. Beſonders, wenn man
be=
denkt, daß es ſich in Wirklichkeit hier um eine Rüſtungsanleihe
handelt. Die Ausrüſtung der rumäniſchen Armee ſoll mit Hilfe
der norditalieniſchen Induſtrie vervollkommnet werden. Da die
rumäniſche Armee dieſer Ausrüſtung dringend bedarf, blieb
Avarescu nichts anderes übrig, als das Geld dort zu nehmen,
wo er es fand.
bald werden dieſe neuen jadeähnlichen Erzeugniſſe aus Ton von
den großen Dichtern der Diangzeit überſchwenglich geprieſen und
in der Regel geſchildert als dünn im Aufbau, durchſichtig und
glänzend wie weißer (!) Jade. So bittet zum Beiſpiel in einem
Gedicht Tu=Fu (712—770) den Präfekten Wei=Pan um Schalen
aus dem Ort Ta=yi, die ſich beſonderer Wertſchätzung erfreuten:
„Die gebrannte Töpferware von Ta=yi iſt ebenſo leicht wie
dauerhaft.
Klopft man daran, ſo heißt es in Chin=cheng, der Klang ſei
ſo fein wie das klagende Klirren von Edelſteingehängen.
In deinem Hauſe ſchätzt man dieſes weiße Geſchirr, das
zarter als Reif und Schnee iſt.
Schicke mir ſolches, bitte, nach der Schilfhütte (die Tu=Fu
bewohnte), wo es auch gewürdigt werden kann.”
(Ueberſetzt von Zach.)
Dieſe bewußte Nachahmung der Jadegeräte führte zu einer
mehr und mehr vervollkommneten Verfeinerung der keramiſchen
Maſſe, bis man endlich jene höchſte Stufe erreichte, die das weiße
kaolinhaltige chineſiſche Vollporzellan auszeichnet und es um
ſeiner eigenen, der brillanteſten Dekoration noch ſo zugänglichen
Eigenſchaften willen von der bloßen Jadenachahmung
unab=
hängig machte. Heute wird in China für Porzellan allgemein
das Wort „tzu” gebraucht, während man ſonſt die Töpferware
mit tao oder yao (Gebranntes) bezeichnet. Es iſt ſehr
wahrſchein=
lich, daß das in der Hanzeit (202 vor — 220 nach Chr.)
aufkom=
mende neue Zeichen tz’u, das chineſiſche Kritiker wie zum Beiſpiel
der berühmte Sammler und Kenner des 16. Jahrhunderts Hſiang=
Yüan=Pien faſt ſtets zur Bezeichnung des Porzellans verwenden,
zur beſonderen Kennzeichnung feinerer Töpferwaren benützt
wurde, beſonders als die porzellanartigen Jadeſurrogate
auf=
kamen, um dann ſchließlich auf das techniſch vollendete und
künſt=
leriſch von der Jadenachahmung emanzipierte Endprodukt, das
chineſiſche Porzellan, allein bezogen zu werden. Doch laſſen ſich
jedenfalls vor dem 7. nachchriſtl. Jahrhundert keine keramiſchen
Erzeugniſſe nachweiſen, die auf die Anfänge der chineſiſchen
Por=
zellaninduſtrie ſchließen laſſen. Das geben auch die heutigen
chine=
ſiſchen Kenner, ſo z. B. der hochangeſehene Gelehrte Liang Kii
Tiſchao zu. Im Mittelpunkt dieſer hundertjährigen Verſuche, die
zum chineſiſchen Porzellan, einem ſelbſtändigen kunſtgewerblichen
Erzeugnis führen ſollten, ſtehen heute als reale Zeugen die
Scherbenfunde der deutſchen Ausgrabungen von Samarra am
Tigris, die mit Sicherheit der Mitte des 9. Jahrhunderts
zuge=
wieſen werden können. Samarra wurde nämlich 836 von einem
Sohn Harun al Raſchids als Reſidenz angelegt und 883 ſchon
wieder ganz verlaſſen. An dieſer nicht wieder beſiedelten Stelle
ſand man nun zahlreiche Scherben chineſiſcher Töpfereien, die
man im 9. Jahrhundert in Bagdad nach dem Zeugnis grabiſcher
Nummer 161
Seite 3.
Die Regierungsvorlage über
die Fürſtenabfindung.
Die Präambel. — Innerpolitiſche
Gefahren=
momente. — Bleibt der Abſiimmung fern!
Die Regierungsvorlage über die
Fürſtenab=
findung iſt am Donnerstag vom Reichstag dem Ausſchuß
überwieſen worden. Dort wird ſie liegen bleiben, bis die
Ent=
ſcheidung über den Volksentſcheid gefallen iſt. Zentrum und
Demokraten hätten es lieber geſehen, wenn der Reichstag noch
in der kurzen Friſt bis zum 20. Juni den Entwurf durchgepeitſcht
hätten. Sie erhofften ſich eine Erleichterung ihren eigenen
Wählern gegenüber, weil ſie dann eine entſcheidende Parole gegen
die Beteiligung am Volksentſcheid glaubten ausgeben zu können.
Sie müſſen ſich inzwiſchen aber davon überzeugt haben, daß der
Ausſchuß ſo raſche Arbeit nicht leiſten kann, nachdem er vorher
bereits ſich vergeblich ein Viertel Jahr lang bemüht hat, der
Schwierigkeiten Herr zu werden, ganz abgeſehen davon, daß ja
auch mit der Erledigung in der Kommiſſion noch nichts erreicht
wäre. Wie eine Mehrheit im Plenum geſchaffen werden ſollte,
dieſe Frage haben auch ſie nicht beantworten können. Sie hatten
zwar mit den Sozialdemokraten Fühlung genommen, weil ſie
glaubten, dort eine gewiſſe Bereitſchaft vorausſetzen zu können für
die Verabſchiedung des Kompromiſſes, damit die
Sozialdemo=
kraten wenigſtens etwas erreicht hätten, falls der Volksentſcheid
negativ ausfallen ſollte. Nach dem Hindenburgbrief aber ſind die
Sozialdemokraten dazu nicht mehr bereit. Sie waren es aber
auch vorher nicht.
Nun hat der Miniſter des Innern, Külz, das Ei des
Ko=
lumbus entdeckt, indem er das Erfordernis der qualifizierten
Mehrheit aus dem Entwurf glaubte hinausmanövrieren zu
können, indem er ihm einfach eine Präambel vorſetzte. Er wollte
dem eigentlichen Paragraphenwerk den Satz vorausſchicken, daß
durch die Revolution die rechtlichen Beziehungen zwiſchen den
Fürſtenhäuſern und den Staaten ebenſo wie die rechtliche
Grund=
lage der Vermögensnutzung und des Eigentums der Fürſten
ver=
nichtet worden ſei und daß deshalb zur Wiederherſtellung
geord=
neter Rechtsverhältniſſe das neue Geſetz erlaſſen werden müſſe,
eine juriſtiſche Konſtruktion, weiter nichts. Sie arbeitet mit
einer anfechtbaren Rechtsvermutung und will auf dieſer
Grund=
lage an der Verfaſſung vorbei neues Recht ſchaffen. Im Kabinett
ſind deshalb auch gegen dieſen Ausweg ſehr ſtarke Bedenken
ge=
äußert worden, die im weſentlichen auf das
Reichsjuſtizminiſte=
rium zurückgehen. Sie werden damit begründet, daß die
Aus=
einanderſetzungen zwiſchen Staats= und Fürſteneigentum nicht
die einzige Beſtimmung iſt, die im Widerſpruch zur Verfaſſung
ſteht, ſondern daß der Kompromiß den Fürſten auch noch andere
Beſchränkungen auferlegt, die an ſich mit der in der Verfaſſung
gewährleiſteten freien Verfügung über das Eigentum nicht in
Einklang ſtehen.
Das Kabinett hat es von ſich aus abgelehnt, die Präambel
des Herrn Külz zu akzeptieren, will aber den Parteien freie Hand
laſſen, ob ſie bei den Beratungen des Ausſchuſſes ſpäter darauf
zurückgreifen, weil ſie vielleicht der einzige Ausweg iſt, der eine
Mehrheit für ein Kompromiß überhaupt ſchafft. Vorläufig
be=
ſteht die Hoffnung, daß nach der Ablehnung des Volksentſcheids
freie Bahn für das Kompromiß gegeben iſt und daß vor allem
die Sozialdemokraten, um wenigſtens etwas zu erreichen, der
Regierungsvorlage dann zuſtimmen werden. Es iſt aber doch
zum mindeſten nach wie vor ſehr ungewiß, ob zwiſchen
Sozialdemokraten und Regierungsparteien
eine mittlere Linie gefunden werden kann,
zu=
mal da die Deutſche Volkspartei bisher immer die Auffaſſung
ver=
treten hat, daß das Kompromiß ſchon weiterginge als ſie es
eigentlich verantworten könne. Auf die Deutſchnationalen aber
wird nach ihrer bisherigen Einſtellung haum zu rechnen ſein. Die
Ausſichten für eine verfaſſungsändernde Mehrheit ſind alſo auch
nach dem 20. Juni ſehr gering, und wenn alle Stränge reißen, wird
man es mit der Präambel verſuchen müſſen, allerdings auf die
Gefahr hin, daß dann ſpäter das Reichsgericht den Strich durch
die Rechnung macht und dem Geſetz die Rechtsgültigkeit abſpricht,
weil ihm der verfaſſungsändernde Charakter fehlt. Hier könnte
freilich der neue Gerichtshof helfend eingreifen, der eigens zu
dem Zweck der Begriffsbeſtimmungen bei Verfaſſungsänderungen
eingeſetzt werden ſoll. Falls er ſich der Auffaſſung des
Innen=
miniſters anſchließt, ließe ſich um dieſe Klippe herumkommen.
Aber auch dann bleibt die Haltung der Sozialdemokratie ein
unberechenbarer Faktor. Die Parteileitung glaubt, aus der
Mecklenburger Wahl den Schluß ziehen zu können, daß für ſie
die Chancen bei einer Neuwahl ſehr günſtig ſeien. Es könnte
alſo ſchon ſein, daß ſie ihre ganze Taktik darauf einrichtet, dem
Kabinett dauernd Knüppel zwiſchen die Beine zu werfen, um ſchon
im Juli eine Auflöſung des Reichstags zu erzwingen. Unter
Schriftſteller beſonders ſchätzte. Neben ſteinzeug= und
ſteingut=
artigen Scherben ſtieß man in Samarra auch auf Bruchſtücke von
Gefäßen, deren Maſſe und Glaſur nicht nur einen porzellanartigen
Eindruck machen, ſondern in der Tat faſt alle phyſikaliſchen
Eigenſchaften des echten Porzellans zeigen. Nur ſind dieſe
weni=
gen für die Geſchichte der Keramik ſo überaus aufſchlußreichen
Bruchſtücke noch nicht durchſcheinend (transparent), wie
wieder=
holt behauptet wurde. Auch iſt die ſogen. Sinterung, d. h. das
glasartige Zuſammenſchmelzen der Maſſe noch unvollkommen.
Dieſe das Porzellan kennzeichnende Transparenz und
ausgeſpro=
chene Sinterung des Scherbens, die ſich aus einer beſtimmten
Miſchung des Kaolins mit den Flußmitteln ergibt, ſcheint nach
Funden in Foſtat (Alt=Kairo) ſchon vor dem 12. Jahrhundert
ge=
glückt zu ſein, da ſich in Foſtat durchſcheinende, aber
wahrſchein=
lich nur frittenartig zuſammengeſetzte Scherben iſlamiſcher
Her=
kunft gefunden haben, die ganz offenſichtlich die Transparenz der
zu jener Zeit zahlreich eingeführten chineſiſchen Porzellane
nach=
zuahmen verſuchen. Eine ſtreng technologiſche Unterſuchung der
im Berliner Kaiſer=Friedrich=Muſeum der Forſchung
zugäng=
lichen Samarra= und Foſtatfunde würde noch manche dunkle
Stelle dieſer für die Geſchichte der Keramik ſo epochalen
Ueber=
gangszeit aufhellen. Jedenfalls haben wir in dieſen Funden von
Samarra und auch im ſogenannten Ting=yao (den
Erzeugniſ=
ſen der Brennöfen von Ting=Chou), einem wohl ſchon
kaolin=
haltigen, aber doch mehr ſteingutartigen Produkt,
porzellan=
artige keramiſche Erzeugniſſe vor uns, von denen bis zur
Her=
ſtellung des echten Porzellans die Brücke führte.
Wahr=
ſcheinlich kam in der erſten Hälfte der Sung=Dynaſtie (960
bis 1280) und zwar beſonders in der Provinz Kiangſi, dem
Hauptgebiet der ſpäteren chineſiſchen Porzellaninduſtrie, dieſer
langſame Entwicklungsprozeß zum Abſchluß, der von einem
porzellanartigen Steinzeug, wie es uns auch im Lung=chüan=hao
(yao — Gebranntes, Lung=chüan — Kreis der Provinz
Che=
kiang), dem ſog. Seladonporzellan, entgegentritt und von
kaolin=
haltigen, aber mehr poröſen ſteingutartigen Erzeugniſſen, zu
jenem echten Porzellan führte, wie es der Venezianer Marco
Polo in China kennen lernte. Gegen Ende des 13.
Jahrhun=
derts brachte er es nach Europa. Da man nun glaubte, dieſes
fremdartige keramiſche Erzeugnis ſei aus einer porcellana
ge=
nannten, damals in China als Geld wie auch als Schmuck viel
gebrauchten Muſchel von milchweißer Farbe hergeſtellt, ſo nannte
man es Porzellan. Die Porzellanerzeugung nahm dann ſeit
dem 13. Jahrhundert in Ching te=Chen ſſo benannt nach
dem Kaiſer Ching Te (1004—1007)), einem Orte, in deſſen
Umgebung man ja ſchon im 7. Jahrhundert „künſtliche
Jade=
vaſen” herſtellte, einen in der Geſchichte der Gewerbe und
In=
duſtrien beiſpiellos daſtehenden Aufſchwung. Voll des Lobes
Samstag, den 12. Juni 1926
dieſem Geſichtswinkel betrachtet, ſind die innerpolitiſchen
Gefahren, die ſich aus dem ganzen Problem der
Fürſtenabfindung ergeben können, auch mit der
Ab=
lehnung des Volksentſcheids keineswegs
be=
ſeitigt. Sie werden freilich umſo kleiner, je geringer die Zahl
der Millionen iſt, die am 20. Juni dem Volksentſcheid zuſtimmen.
Deshalb iſt es doppelte Pflicht dem Volksentſcheid
fernzubleiben, um zu verhindern, daß es zu
einer innerpolitiſchen Kriſe von
unüberſeh=
baren Folgen kommt.
Gegen den Volfsentſcheid.
TU. Berlin, 11. Juni.
Uns wird folgender Aufruf übermittelt: „An das deutſche
Volk! Ernſte Sorge um Deutſchlands Zukunft treibt uns, dem
deutſchen Volk in letzter Stunde zu ſagen, daß dieſer frivole
Volksentſcheid eine ſchwere Kriſe heraufbeſchwören muß, wenn
der ſozialiſtiſch=kommuniſtiſche Anſchlag gegen das Privateigentum
zum Ziele führen ſollte. Die gewiſſenloſe Agitation der
Links=
radikalen hat ſich an ein falſch verſtandenes ſoziales Empfinden
und an die Begehrlichkeit gewandt und damit das eigentliche
po=
litiſche Ziel dieſes revolutionären Kampfes zu verſchleiern geſucht.
In Wahrheit geht es nicht um die=Vermögen der Fürſten, ſondern
um den Grundſatz des Privateigentums und damit um die
Grundlagen unſerer tauſendjährigen Kultur. Werden ſie
er=
ſchüttert, dann ſteht Deutſchland in einem politiſchen Kampf, in
dem die Gegenſätze mit aller Wucht aufeinanderprallen müſſen,
in dem unſere ſchwer ringende Wirtſchaft aufs neue gefährdet und
das deutſche Volk in innerer Zerriſſenheit ohnmächtiger wird
denn je. In unſerem Daſeinskampf tut Einheit not. Wer heute
die Maſſenleidenſchaften gegen die Grundlagen des ſtaatlichen
Zuſammenlebens aufhetzt, der begeht ein Verbrechen an der
deut=
ſchen Zukunft. Das deutſche Volk darf nicht zulaſſen, daß ein
Ausnahmegeſetz die verfaſſungsmäßigen Rechte deutſcher
Staats=
bürger beſeitigt. Es iſt vaterländiſche Pflicht, alle diejenigen zur
Beſinnung zu mahnen, denen eine ruhige Fortentwicklung
Deutſch=
lands am Herzen liegt. Je geringer die Beteiligung am
Volks=
entſcheid, je geſchloſſener die Abwehrfront gegen die
kommu=
niſtiſchen Enteignungsverſuche iſt, deſto eher wird das deutſche
Volk aus ſeiner inneren Kriſis wieder zu ruhiger Entwicklung
und zum wirtſchaftlichen Wiederaufbau kommen.
Deshalb bleibe jeder am 20. Juni der Abſtimmung fern!“
Deutſche Volkspartei und Volksentſcheid.
Die Deutſche Volkspartei erläßt einen Aufruf zum
Volks=
entſcheid am 20. Juni, in dem es unter anderem heißt:
In der Frage der vermögensrechtlichen Auseinanderſetzung
der Länder mit ihren Fürſtenhäuſern könne das formale Recht
nicht allein entſcheiden. Es ſei notwendig, daß die Intereſſen der
Allgemeinheit in ausreichendem Maße gewährt würden. Dabei
ſei auf die Finanzlage der Länder und auf die allgemeine
Ver=
armung des Volkes Rückſicht zu nehmen. Die Deutſche
Volks=
partei werde mit allen Kräften dafür eintreten, daß die Vorlage
der Reichsregierung =Geſetz wird. Sie widerſetze ſich aber der
Forderung einer entſchädigungsloſen Enteignung, gleichgültig,
gegen wen ſie ſich richtet. Der zur Volksabſtimmung geſtellte
kommuniſtiſche Geſetzentwurf widerſpreche der Verfaſſung, die
den Schutz des Privateigentums verbürgt. Offen werde von den
Kommuniſten ausgeſprochen, daß mit den Fürſten nur der
An=
fang gemacht, daß die Konfiskation alles übrigen Eigentums,
einſchließlich des Anſpruchs auf Penſion und Renten, folgen ſoll.
Die Enteignung ſolle der Anfang der neuen Revolution ſein. Es
handele ſich nicht um die Wiederherſtellung der Monarchie,
ſon=
dern es gehe darum, einen Rechtsbruch zu verhindern, der dem
deutſchen Volk in allen ſeinen Schichten unermeßlichen Schaden
bringen wird. Zum Schluß fordert der Aufruf die Anhänger der
Deutſchen Volkspartei auf, am 20. Juni der Abſtimmung fern
zu bleiben.
Die Reformpläne Loebes.
Bekanntlich bemüht ſich der Reichstagspräſident Loebe ſeit längerer
Zeit, die Debatten im Reichstagsplenum intereſſanter zu geſtalten. Er
hat deshalb Reformvorſchläge ausgearbeitet und dieſe den einzelnen
Reichstagsfraktionen zur Begutachtung überreicht.
Aus dieſen Reformvorſchlägen entnehmen wir, daß der Präſident
die Zahl der Vollſitzungen, ſowie die Dauer derſelben auf das geringſte
Maß herabſetzen will. In den Debatten ſoll in Zukunft ein
Befürwor=
ter mit einem Gegner der jeweils zur Beratung ſtehenden Vorlage
ab=
wechſeln. Die Redezeit der einzelnen Abgeordneten ſoll höchſtens eine
halbe Stunde betragen. Wie wir hören, haben dieſe Reformvorſchläge
des Reichstagspräſidenten große Meinungsverſchiedenheiten in den
Frak=
tionen hervorgerufen. Zu irgend welchen Vereinbarungen iſt es noch
nicht gekommen. Die in einem Berliner Blatt gebrachte Meldung, daß
der Reichstagspräſident den Abbau von Abgeordneten, die das 65.
Lebens=
jahr überſchritten haben, vorgeſchlagen habe, wird als falſch bezeichnet.
ſind die chineſiſchen Schriftſteller über die Blüte der
Porzellan=
induſtrie unter der Regierung des Kaiſers Süan=Te (1426—1435);
vor allem bewundern ſie die in zartem Unterglaſurblau mit
Blu=
men bemalten Gefäße. Im Jahre 1720 zählte Ching=te=Chen
bereits 1 Million Einwohner, die ſämtlich von der Herſtellung des
Porzellans lebten. Wir haben aus jener Zeit noch die
zuver=
läſſigen Berichte des Jeſuitenmiſſionarsd’Entrecolles, die in recht
anſchaulicher Weiſe den auf dem Prinzip raffinierteſter
Arbeits=
teilung ſchon ganz Fordiſch organiſierten Betrieb ſchildern in
die=
ſem Zentrum der chineſiſchen Porzellanfabrikation, das ſich aber
von der Zerſtörung in der Dai=ping=Revolution (1855) nicht
mehr erholen konnte. 3000 Porzellanöfen qualmten zur Zeit des
Jeſuitenpaters Tag und Nacht. DEntrecolles berichtet in
ſeinen Briefen 1712 über Ching=te=Chen nach Paris: „Wenn wir
durch eine der Talengen einfahren, ſehen wir allerorts Rauch=
und Feuerſäulen emporſteigen, die uns ungefähr die Ausbreitung
von Ching=te=Chen angeben. Beim Eintritt der Nacht glaubt
man eine Stadt in Flammen zu ſehen oder einen rieſigen
Ameiſenhaufen mit einer Unzahl leuchtender Fenſterchen.”
Eines der früheſten, wohl noch dem 14. Jahrhundert
ange=
hörenden Exportſtücke chineſiſcher Halbporzellane iſt die in
ſpät=
gotiſcher Silberfaſſung prächtig montierte Seladonkumme der
Grafen von Cetzenelnbogen im Caſſeler Landesmuſeum. Mit der
Entdeckung des Seeweges ums Kap der guten Hoffnung nahm
auch die Einfuhr chineſiſcher Vollporzellane in Europa zu. Die
erſten Verſuche, dieſe köſtbaren chineſiſchen Porzellane
nachzu=
ahmen, wurden in Venedig Ende des 15 Jahrhunderts gemacht,
ſicher angeregt durch die immer wieder einſetzenden und niemals
wohl reſtlos geglückten Verſuche der iſlamiſchen, beſonders der
perſiſchen Töpfer, das die iſlamiſchen Gebiete überſchwemmende
echte oſtaſiatiſche Porzellan nachzuerfinden. Erhalten haben ſich von
ſolchen frühen Verſuchen der europäiſchen Nacherfindung nur
einige Stücke der ſogenannten Mediciporzellane, die im
Labora=
torium des Großherzogs Franz I. von Florenz (1574 bis
1587) entſtanden: wohl ſchon etwas kaolinhaltige und leicht
durch=
ſcheinende Erzeugniſſe, aber ganz im Gegenſatz zum echten
Por=
zellan mit einer leicht verletzbaren, bleihaltigen Glaſur
über=
ſchmolzen. Dieſe frühen europäiſchen Nachahmungen des
chine=
ſiſchen Porzellans näherten ſich mehr dem Glas. Man ließ aber
nicht mehr davon ab, dem Geheimnis der Porzellanherſtellung
auf die Spur zu kommen. Aber auch die im 17. und Anfang des
18. Jahrhunderts unternommenen Verſuche der Nacherfindung
des Pariſer Töpfers Révérend, des berühmten Louis Poterat in
Rouen, des in England lebenden Prinzen Rupprecht von der
Pfalz, des Sohnes des Winterkönigs, des tüchtigen Keramikers
John Dwight führten zu keinem Erfolg. Erſt Böttger
arbeitete zielbewußt, von keramiſchen Grundſätzen ausgehend, mit
Deutſcher Reichstag.
Der kommuniſtiſche Mißtrauensantrag abgelehnt. / Die
landwirtſchaftlichen Kredite bewilligt.
Berlin, 11. Juli. (Eig. Bericht.)
Die heutige Reichstagsſitzung begann gegen halb 3 Uhr nachmittags.
Vor Eintritt in die Tagesordnung erteilte Präſident Loebe dem Abg.
Künſtler (Soz.), Wieſenberg (deutſchnatl.) und von Ramin
(Völk.) einen nuchträglichen Ordnungsruf, weil ſie in der geſtrigen
Sit=
zung unparlamentariſche Zwiſchenrufe gemacht hätten, die dem
Präſi=
denten erſt nachträglich zur Kenntnis gekommen ſeien. Schließlich wurde
auch der Abg. Roſenfeld (Soz.) wegen beharrlicher Wiederholung
eines ſchon vielmals gerügten unparlamentariſchen Zwiſchenrufs
nach=
träglich vom Präſidenten zur Ordnung gerufen. Auch dieſen letzten
Zwiſchenruf — ſo führte der Präſident aus — habe er ſelbſt nicht gehört;
er ſei auch im Stenogramm nicht vermerkt. Abg. Roſenfeld habe aber
ſelbſt die Möglichkeit der Wiederholung zugegeben.
Dann trat das Haus in die Tagesordnung ein und erledigte zunächſt
ohne Ausſprache das Luftfahrtabkommen mit der Botſchafterkonferenz
durch Ueberweiſung an den auswärtigen Ausſchuß.
Hierauf wurde die Abſtimmung über das kommuniſtiſche
Mißtrauensvotum vorgenommen. Da ſich die
Sozialdemokra=
ten der Stimme enthielten und alle übrigen Fraktionen, ſogar die
Völki=
ſchen, dagegen ſtimmten, wurde der Mißtrauensantrag mit großer
Mehrheit abgelehnt.
Das Haus erledigte ſodann einige kleinere Vorlagen, die teilweiſe,
wie der Ausbau des Lippiſchen Seitenkanals, nur von lokalem Intereſſe
waren. Bei der zweiten Leſung des Geſetzentwurfs über die Gewährung
von Darlehen zur Hebung der landwirtſchaft lichen
Erzeugung, wonach 60 Mill. Rmk. mäßig
verzins=
licher landwirtſchaftlicher Kredite bereitgeſtellt
werden ſollen, entwickelte ſich eine kürzere Debatte. Von
deutſchnationa=
ler Seite wurde beantragt, die Darlehen für die Anſiedlung von
Land=
arbeitern auf fünf Jahre zinslos zu geben. Die Demokraten
beantrag=
ten mit Rüickſicht auf die neu eingegangenen Aenderungsanträge, die
Vor=
lage an den Ausſchuß zurückzuverweiſen. Demgemäß wurde beſchloſſen.
Damit war die Tagesordnung der heutigen Sitzung erledigt.
Präſident Loebe berief eine neue Sitzung ein, indem er unter
all=
gemeiner Zuſtimmung vorſchlug, den Reſt des Arbeitsſtoffes dieſer
Tag=
ung noch heute zu bearbeiten, ſo daß die für Samstag vorgefehene
Sitzung erſpart werden könne.
Der weitere Verlauf der Beratung geſtaltete ſich ſehr ruhig. Die
in der erſten heutigen Sitzung behandelten landwirtſchaftlichen
Kredite wurden wieder auf die Tagesordnung der neuen Sitzung.
geſetzt, nachdem ſämtliche dazu geſtellten Anträge zurückgeſtellt worden
waren. Nach kurzer Debatte wurde die Vorlage in zweiter und dritter
Leſung angenommen.
Nach 6 Uhr vertagte ſich das Haus auf den 21. Juni.
* Heſſiſcher Landtag.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 10 Uhr 30 Min.
Vor Eintritt in die Tagesordnung werden eine Reihe kleiner Anfragen
erledigt. Es erfolgt ſodann die zweite Beratung der
Regierungsvor=
lage über den Entwurf eines Geſetzes zur Ausführung der
Reichsver=
ordnung über die Fürſorgepflicht vom 13. Februar 1924.
Abg. Delp (Soz.) wendet ſich gegen die Kritik, die Abg. Kindt an
Maßnahmen, des Fürſorgeamts der Stadt Darmſtadt geübt hat.
Abg. Kindt (Dnatl.) führt nochmals den Fall an, in dem die
Frage der Arbeitsfähigkeit einer älteren Dame rein nach dem
medizini=
ſchen Standpunkt entſchieden wurde. Wie von vielen Kleinrentnern die
Sonderſteuer auf dem bebauten Grundbeſitz aufgebracht werden ſolle,
habe der Vorredner nicht geſagt. Es ſei nicht zu beanſtanden, wenn
Leute, die früher in beſſeren Verhältniſſen eine größere Wohnung
hat=
ten, dieſe beibehielten, um Zimmer zu vermieten, denn dadurch fielen ſie
ja dem Wohlfahrtsamt nicht zur Laſt.
Nach weiterer Ausſprache wird die Regierungsvorlage angenommen.
Ein Antrag der Abgg. Haury und Gen. zur Schätzung in
Brand=
fällen will, daß bei dieſen Schätzungen von der
Brandverſicherungskam=
mer nicht die Friedenspreiſe, ſondern die tatſächlichen Geſtehungskoſten
zugrunde gelegt werden und daß die Entſchädigungen demgemäß
auszu=
zahlen ſind. Der Ausſchuß hat in ſeiner Mehrheit beſchloſſen, den
An=
trag abzulehnen. Die Minderheit hält den Antrag aufrecht.
Der Antrag wird an den Ausſchuß zurückverwieſen.
Nach einer Pauſe teilt Präſident Adelung mit, daß nächſten
Mittwoch und Donnerstag noch Sitzungen des Landtags ſtattfinden
ſollen.
Abg. Dingeldey (D.V.P.) berichtet, daß der Schutzverein für
Strafgefangene das Gut Hohenau an der Mainſpitze pachten und das
Inventar käuflich übernehmen will. Es ſeien 70000 Mk. erforderlich.
Der Landtag wird erſucht, die Bürgſchaft für dieſe Summe zu
über=
nehmen. — Das Haus ſtimmt dem Antrag zu.
Ein Antrag Dr. Werner (Dnatl.) will, daß der Gemeinde
Schot=
ten die Einrichtung einer Oberſekunda in ihrer Realſchule geſtattet wird.
Der Ausſchuß hat die Ablehnung des Antrags beſchloſſen. Abg. Werner
tritt nochmals dafür ein und macht geltend, daß die Stadt Schotten weit
ab von dem großen Verkehr liegt und der Kreis kein Uebermaß an
höheren Schulen habe. Man ſolle dem Wunſche der Stadt auch aus
Gründen der Gerechtigkeit nachgeben.
Der ablehnende Antrag des Ausſchuſſes wird angenommen.
Eine Regierungsvorlage zur Neckar=Kanaliſierung, wonach, wie
Ab=
geordneter Dingeldey mitteilt, der Bauzuſchuß Heſſens (50 000 Mk.) in
ein Aktienkapital umgewandelt wird, findet Zuſtimmung.
Die Beratungen werden gegen 1 Uhr abgebrochen. — Nächſte Sitzung
Mittwoch, 10 Uhr.
Erfolg an der Nacherfindung. Daß dabei auch der Zufall eine
Rolle ſpielte wie bei allen Erfindungen, verkleinert keineswegs
ſeine Tat. Denn Böttger verſtand es eben, den „Zufall in den
Dienſt ſeines Vorhabens zu ſtellen und bis in ſeine letzten
Kon=
ſequenzen zu überſchauen und auszunützen” Und auch das ſei
zugegeben, daß Böttger dem Phyſiker W. v. Tſchirnhauſen
reich=
lich Anregungen verdankte. Aber es ſteht feſt, daß auch
Tſchirn=
hauſen nur ein Scheinporzellan zu erzeugen imſtande war. Denn
gerade er, der nach dem Muſter des Merkantilſyſtems Sachſen
induſtrialiſieren wollte, hätte ſeine angeblich ſchon im Jahre 1701
geglückte Erfindung ſicher ſogleich induſtriell ausgenützt.
Bött=
ger bleibt trotz aller Verſuche, ihm den Ruhm ſtreitig machen zu
wollen, der Nacherfinder des oſtaſiatiſchen Porzellans. In einer
An=
zeige vom 28. März 1709 an den König Auguſt — Tſchirnhauſen
war bereits geſtorben — kann ſich Böttger rühmen, den
„guten weißen Porcellain” nun herſtellen zu können, wenn
auch zunächſt nur in ungeformten Porzellanſtücken, was nicht
eben verwunderlich iſt für den, der die großen
Schwierig=
keiten, nicht nur der Herſtellung von Maſſe und Glaſur, ſondern
auch der Formung und ganz beſonders der Standſicherheit der im
Garbrande ja erweichenden Gegenſtände kennt. Erſt auf der
Oſtermeſſe 1713 kam das neuerfundene ſächſiſche Porzellan in
Form von kleinen Gegenſtänden zum Verkauf. Damit hat
Böttger den Grund zu einer Induſtrie in Deutſchland gelegt, die
bis auf den heutigen Tag führend in der Welt geblieben iſt.
* Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Freitag, den 11. Juni.
Die Boheme.
Lyriſche Oper von G. Puccini.
Heute wurde die Mimi von Hedwig Werle geſungen. Mit
ſchönem, wohlverdientem Erfolg. Die formvollendete Art ihres
Auftretens kam auch dieſer Rolle zugut. Faſt zu gut und zu edel
für dieſe franzöſiſche Schmachtfigur, und vielleicht ſchon zu
frau=
lich für die mädelige Mimi. Auch ihre Stimme hat nicht die Süße
Pucciniſcher Muſik. — Für den Marcell hat Imre Aldori,
der ihn heute erſtmalig ſang, ein zu ſchweres Organ und eine
zu wenig flüſſige Stimmbehandlung, wiewohl ſein Stimmklang
und ſeine ſinnlich betonte Singweiſe der Tonſchwelgerei des
Werkes ſehr entgegenkommt. Darſtelleriſch ſchien er mir die Rolle
doch wohl allzu derb angefaßt zu haben. — Das Orcheſter glänzte.
v. H.
Ein klangdurchfluteter Abend.
Seite 4
Der britiſche Kohlenſtreik.
Die Wahrheit über die Lohnverhältniſſe der
Grubenarbeiter.
Von unſerem Korreſpondenten.
C.M. P. London, 11. Juni.
Wie Sir John Simon dem Generalſtreik durch ſeine
Dar=
legung der geſetzlichen Verhältniſſe den Todesſtreich verſetzt hat,
ſo dürfte des Grafen von Birkenhead Rede in ihrer weiteren
Auswirkung eine große Bedeutung für die endliche Beilegung.
der Kriſis gewinnen. Aber werden die Leiter des Konflikts den
Arbeitern die volle Kenntnis der ſchlagenden Stellen der Rede
durch ihr Leiborgan, den „Daily Herald”, und andere ihnen
be=
freundete Organe zuführen? Nach den bisherigen Erfahrungen
beſtimmt nicht, oder in zweckmäßig entſtellter Form und mit
analogen Kommentaren.
Lord Birkenhead ſagte: „Ihr Motto iſt: Keinen Penny
weni=
ger an Lohn, keine Minute mehr pro Tag! Und wenn man ſie
fragt, welches Heilmittel ſie vorſchlagen, dann antworten ſie nach
vielen Wochen des Nachdenkens, man müſſe von den heimiſchen
Konſumenten einen höheren Preis verlangen wie den, zu dem
wir den Fremden die Kohlen verkaufen. Es ſcheint, daß ihren
Leitern nie der Gedanke gekommen iſt, daß damit jeder einzelnen
Induſtrie ein endgültiger Todesſchlag verſetzt werden würde.
Nehmen Sie einen heimiſchen Fabrikanten an, der mit einem
deutſchen konkurriert. Als wenn die beſtehenden Verhältniſſe noch
nicht hinreichend harte Folgen für den indernationalen
Wett=
bewerb hätten, ſollen die engliſchen Kaufleute zum Vorteil von
Männern, die bereits weniger Stunden arbeiten und höhere
Löhne erhalten als diejenigen in irgendeinem anderen Lande,
Amerika ausgenommen, einen höheren Preis für engliſche
Koh=
len bezahlen als die Deutſchen. Ich bin überraſcht und empört,
daß Männer, die ſich zu Führern einer großen nationalen
In=
duſtrie aufgeſchwungen haben, in den elementarſten
wirtſchaft=
lichen Grundſätzen ſo gänzlich unbewandert ſind, daß ſie ſich für
einen ſolchen Vorſchlag offiziell verantwortlich gemacht haben.
(Cheers.) Mr. Cook, der ſich einſt als den beſcheidenen Schüler
Lenins bezeichnete, hat kürzlich Gott für Rußland gedankt und
erklärt, die Summe von 400 000 Pfund ſei ihnen von ihren
Kame=
raden in den ruſſiſchen Gruben für ihre Angehörigen gezahlt
wor=
den. Es iſt ein rührender Gedanke, daß die ruſſiſchen
Gruben=
arbeiter bereit ſind, 10 Stunden zu arbeiten, damit die engliſchen
Kollegen nicht deren 8 zu arbeiten brauchen (Gelächter), daß ſie
bereit ſind, keinen geringen Prozentſatz ihres Wochenlohns von
25 Schilling zu zeichnen, damit ihre engliſchen Kollegen nicht
weniger als 40 bis 50 Schilling pro Woche erhalten. (Gelächter.)
Nun hat jedoch ein Redner in Moskau amtlich erklärt, daß die
Unterſtützung nicht von den Grubenarbeitern, ſondern offiziell
von der ruſſiſchen Regierung beigeſteuert worden
iſt. Da muß man fragen, aus welchen Motiven die Gelder
vor=
geſchoſſen worden ſind, die Cook dazu geführt haben, Gott für
Rußland zu danken. Die Abſichten der Spender werden offen
eingeſtanden. Zuerſt ſuchen ſie damit die Revolution bei
uns anzufachen. Die zweite Abſicht iſt, von dem engliſchen
Kohlenhandel ſo viel zu ergattern, wie ſie im Intereſſe des
ruſſi=
ſchen erlangen können. Wenn Cook und ſeine Freunde denken,
daß ſie mit dem Zweiten die Lohnſätze ihrer Klienten erhöhen
können, ſo ſind ſie in ſtarkem Irrtum befangen.”
Ich bin bei einem Geſpräch über die Rede des Lord
Birken=
head gefragt worden, und zwar aus Arbeiter=Abgeordneten=
Samstag, den 12. Juni 1926
Kreiſen, wer denn wohl hinter den Sammlungen im Ruhrgebiet
geſteckt haben könne. Man war der Anſicht, daß die Anregung
und die Ausführung bei den ſo viel ſchlechteren Verhältniſſen
der Ruhrarbeiter ebenſowenig auf die Initiative dieſer
zurück=
geführt werden könne, wie bei den ruſſiſchen Grubenarbeitern.
Die Verhandlungen der Exekutive der
Grubenarbeiterſöde=
ration hat zu nichts geführt, und doch zu etwas, was wichtiger
war als die ganzen Verhandlungen an ſich; die Erſchütterung
des Einfluſſes des böſen Geiſtes der ganzen Kriſenbewegung,
des Herrn Cook. Er hat ſich zu waßloſen Angriffen auf den
Abgeordneten Varley und den Sekretär des Internationalen
Grubenarbeiterbundes, Mr. Hodges, welche die bekannten
Eini=
gungsvorſchläge gemacht haben, hinreißen laſſen. Er verlangte
ein Mißtrauensvotum gegen beide und ihren Ausſchluß. Man
ließ ſeinen Antrag einfach fallen. Man wird es ihm ferner nicht
vergeſſen, daß er bei der Konferenz mit den Vertretern der
Be=
ſitzer auf deren Frage, was denn mit den Arbeitsloſen werden
ſolle, die zyniſchen Worte geſprochen hat: „Oh, ſie würden
ein=
fach auswandern müſſen.” — Der Arbeiter=Korreſpondent der
„Weſtminſter Gazette” ſchreibt: „Eines von zwei Dingen muß
vor einem Friedensſchluß ſich ereignen: Entweder muß Cook
gehen oder die Regierung muß handeln und ein Geſetz zur
Er=
zwingung einer Beilegung einführen.”
Wie ſteht es denn nun tatſächlich mit den Lohnverhältniſſen
der Arbeiter? Die „Times” bringt auf Grund des ſtatiſtiſchen
Materials der Kommiſſion und aus einer eigenen Quelle
fol=
gende Zuſammenſtellung (für September 1925):
Geſchulte Arbeiter:
Häuer in Kohlengruben voller Woche pro Studen (Rekordarbeit) 76 sh0d 4 1sh 10d Lokomotivführer (Eiſenb.) 87, 5, 1.10, Schaffer 64„4, 1,4, Signalwärter 59 „4, 1„ 3„ Drucker, Handſetzer= 73 „9. 48 1 „6½, Maurer, Maler 73 „0, 44½ 1. 8, Bäcker 64 „9, 48 1,4, Schuhmacher 60 „0, 48 1, 3, Maſchinenarb., Monteure 56 „6. 1 „2½, Schiffsbauer u. =Zimmerl. 55 „ 7,
Halbgeſchulte Arbeiter:
Untergrundarbeiter in 47 1 „2½, Kohlengruben 52ch 9d 41½ 1sh 3,22d Eiſenbahndienſt, Träger 50 „0. 48 1, ½ Bauarbeiter 55. „ 7, 44½ 1,24„ Elektrizitätsarbeiter . 54 „10, 47 1, 2 Trambahn=Schaffner
Lokalbehörden, Nichthandel, 54 „9, 48 1, 177 Arbeiter 53 „5 „ 46½ 1, 1,8 Straßentransp., Einſpänn. 53 „ 2, 1 13, Gaswerksarbeiter 52 „11, 1, 1½2 Arbeiter in Maſchinenfabr. 40 „2. 0 „10½ Schiffsbauarbeiter 38 „ 5, A. 0 „ 10 „
Die Liſte führt allerdings nicht alle Induſtriezweige, aber die
Zahlen ſprechen auch ſo für ſich. Die gewöhnlichen
Untergrund=
arbeiter ſtehen freilich ſchlechter wie andere, aber ſie haben auch
die niedrigſte Stundenzahl.
Ein Friedensfühler der engliſchen Arbeiter.
Die engliſchen Bergarbeiter haben noch einmal in einem
Manifeſt zur Streiklage Stellung genommen und dabei ziemlich
unzweideutig zum Ausdruck gebracht, daß den Bergarbeitern im
Intereſſe eines baldigen Arbeitsfriedens und der Sicherung ihrer
Lebensbedingungen eine Regierungsintervention angenehm
wäre. So unklar der Inhalt des Manifeſtes gehalten iſt, ſo
ſieht doch die „Times” darin einen Friedensfühier der
Berg=
arbeiter.
Nummer 161
Konflikt zwiſchen England und Sowjetrußland
wegen der Unterſtützungsgelder.
Die engliſche Regierung hat an die Sowjetregierung eine
Note über die während des Generalſtreiks dem Kongreß der
Trade=Unions gewährte finanzielle Unterſtützung gerichtet.
In politiſchen Kreiſen glaubt man allgemein, daß die heute
von der engliſchen Regierung nach Moskau geſandte Note in
ziemlich ſcharfen Ausdrücken abgefaßt iſt und die begründete
An=
ſicht der britiſchen Regierung darlegt, daß die ruſſiſche Regierung
ſich bemühe, eine Bewegung finanziell zu unterſtützen, deren
Zweck eine Aenderung der engliſchen Regierungsform ſei.‟ Dieſe
Note werde zweifellos eine ſchwierige Lage hervorrufen und die
Wiederaufnahme der Verhandlungen mit Rußland über die
zahlreichen zwiſchen den beiden Ländern ſchwebenden Fragen
be=
trächtlich erſchweren.
Einer der konſervativen Abgeordneten, die kürzlich Rußland
beſuchten, hat der Regierung einen Bericht zugehen laſſen, in
dem er empfiehlt, den engliſch=ruſſiſchen Handelsvertrag zu
an=
nullieren und den engliſchen Geſchäftsträger in Moskau
abzu=
berufen.
Moskau und die Moſſulfrage.
Moskau, 11. Juni.
Im Zuſammenhang mit der Unterzeichnung des
Moſſulver=
trages wird in amtlichen Kreiſen von einer Abkühlung der
ruſ=
ſiſch=türkiſchen Beziehungen geſprochen, die durch den Abſchluß
dieſes Vertrages eingetreten ſei. Man erklärt, daß die Türkei
ſich wieder unter engliſchen Einfluß begeben habe, aus dem ſie
ſich aus wirtſchaftlichen Gründen nur ſchwer werde befreien
können.
Die Nöte des beſetzten Gebiets
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Reichskanzler hat kurz vor der Vervagung des
Reichs=
tags noch Vertreter des Reichstagsausſchuſſes für die beſetzten
Gebiete empfangen und ſich von ihnen Vortrag halten laſſen über
die Wünſche, die unter dem Druck der Beſatzung auf Erfüllung
hoffen. Dieſe Beſprechung war ſchon vor vielen Wochen ins
Auge gefaßt geweſen mit dem inzwiſchen zurückgetretenen
Kanzler Luther. Sie hat infolge der innerpolitiſchen
Schwierig=
keiten erſt jetzt ſtattfinden können in Anweſenheit des
Reichswirt=
ſchaftsminiſters Curtius und der Referenten der übrigen
Mi=
niſterien. Sie drehte ſich in erſter Linie um wirtſchaftliche Fragen.
Der Zentrumsabgeordnete Eſſer wies darauf hin, daß von den
Gemeinden immer noch Darlehen in hohen Beträgen
zurückge=
fordert würden, die ihnen das Reich in der Zeit des paſſiven
Widerſtandes gegeben habe. Er verlangte, daß unter dieſe alten
Rechnungen endlich einmal ein dicker Strich gemacht würde. Der
Abg. Becker=Heſſen trug eine ganze Reihe von „Wünſchen
vor. Er verlangte größere Rückſichtnahme bei Rückforderungen
der ſeinerzeit an Gewerbetreibende gegebenen Darlehen ſowie die
Niederſchlagung kleinerer Beträge, Entgegenkommen bei der
Nachprüfung der Verwendung der für Lohnſicherungen gegebenen
Beträge und ſcharfes Vorgehen nur in ſolchen Fällen, in denen
zweifellos betrügeriſche Verwendung vorliegt, ferner mildere
Handhabung der Vorſchriften über Zuwendungen aus dem
Härte=
fonds und Neuauffüllung des Fonds, Schaffung eines Fonds für
kulturelle, ſportliche und ſonſtige Unterſtützung, weitgehende
Nach=
ſicht bei Rückforderungen von Darlehen an ausgewieſene Beamte
und Arbeiter ſowie Beſchleunigung in der Gewährung von
Dar=
lehen an den Mittelſtand an den Grenzen des Saargebiets.
Da=
für ſind bekanntlich 12000 Mark vorgeſehen. Die Wünſche
Beckers wurden von den übrigen Ausſchußmitgliedern
unter=
ſtützt. Der Reichskanzler nahm die Wünſche zur Kenntnis und
ſagte Prüfung durch das Reichskabinett zu.
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Nummer 161
Samstag, den 12. Juni 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 12. Juni.
Das Rote Kreuz für Jedermann.
(Zum Not=Kreuz=Tag, Sonntag, 13. Juni 1926.)
Es iſt das hohe Zeichen des Roten Kreuzes, daß es mit ſeiner Hilfe
und ſeiner Fürſorge für jedermann da iſt. Es gibt keinen, den es,
wenn er die Hände hilfeſuchend nach ihm ausſtreckt, abweiſen oder
aus=
ſchließen wird. Und es gibt auch wohl in Deutſchland keinen, der
beſon=
ders während der vergangenen Kriegsjahre nicht einmal vom Roten
Kreuz einen Dienſt, und ſei es nur ein Rat oder eine Gefälligkeit,
ent=
gegengenommen hätte.
Jetzt verrichtet das Deutſche Rote Kreuz ſeine große
humani=
täre Friedensarbeit für jedermann. Es iſt da bei
plötz=
lichen Unglücksfällen, die bei Maſſenaufzügen, inneren Unruhen, bei
Feuersbrünſten, Eiſenbahn= und Grubenunfällen entſtehen. Es greift
mit ſeinen erprobten Sanitätskolonnen bei Kataſtrophen ein.
Seine Schweſternſchaften betreuen als Krankenpflegerinnen,
Ge=
meindepflegerinnen, oder Fürſorgerinnen nicht nur Kranke und Sieche,
ſondern ſind helfend in den Säuglingsheimen, Erholungsheimen,
Er=
ziehungsheimen und Altersheimen zur Stelle. Alle, die ſie brauchen,
finden im Zeichen des Roten Kreuzes Hilfe und Unterſtützung. Eine
großartige ſoziale Fürſorge ſchafft mit in Mittelſtands= und
Altershilfe. Vor allem die Jugend will vom Deutſchen Roten Kreuz
in dieſer Zeit der Verwirrung, Verirrung und Verwahrloſung behütend
geführt werden. Die Bewegung des Jugend=Rotkreuzes macht
unter der Mitwirkung der Lehrerſchaft zunehmende Fortſchritte. Eine
eigene Zeitſchrift „Jugendrotkreuz” will die Jugend zuſammenhalten im
Geiſte ſeiner Ziele: Geſundheit und Reinheit der Seele und des Körpers
und tätige Hilfsbereitſchaft und gemeinſame Nutzung auch der kleinſten
Kräfte.
Rieſige Zahlen laſſen ſich zum Beweiſe für die Arbeit des
Deutſchen Roten Kreuzes für jedermann aufweiſen. Das Deutſche Rote
Kveuz zählt 2102 Sanitätskolonnen, Pflegerſchaften und
Samariterver=
eine mit rund 89 500 ausgebildeten Hilfskräften. Dieſe Sanitätskolonnen
unterhalten 9236 ſtändig beſetzte Unfallmeldeſtellen und Rettungswachen.
7200 ausgebildete Schweſtern gehören dem Deutſchen Roten Kreuz an.
20 000 Betten enthalten ſeine Anſtalten der geſchloſſenen Fürſorge. Die
Zahlen, die den Umfang dieſer großen allgemeinen
Wohlfahrtsorganiſa=
tion erläutern, laſſen ſich noch vermehren. Sie beweiſen immer wieder
die Bedeutung und die Beſtimmung des Roten Kreuzes für jedermann.
Wie aber das Rote Kreuz für jedermann da iſt, wenn er Hilfe
for=
dert, ſo iſt das Deutſche Rote Kreuz auch immer für jedermann da,
wenner Hilfe bringen will. Das Deutſche Rote Kreuz nimmt
jeden Mitarbeiter an ſeiner Sache gern auf. In den Tauſenden
von Vereinen des Deutſchen Roten Kreuzes, die über das ganze Reich
verſtreut und bis in die kleinſten Orte zu finden ſind, iſt Arbeit genug
für jedermann. Selbſt wenn dieſe Arbeit eine ganz einfache
Beſchafti=
gung iſt, die aus Handgriffen beſteht, ſo iſt ſie hier ſoziale Arbeit
und dient dem Ganzen.
Es wird ſo viel von Volksgemeinſchaft und Wiederaufbau geſprochen.
Der erſte Beweis für den Willen zur Volksgemeinſchaft zeigt ſich im
ſozialen Handeln, und die erſte Grundlage für den
Wiederauf=
bau iſt der ſoziale Friede. Beide hat ſich das Deutſche Rote Kreuz
auf ſeine Fahne geſchrieben. Es arbeitet ſomit im beſten Sinne für
jedermann.
* Ehrung eines Darmſtädter Gelehrten. Die Geſellſchaft für
Höhenflugforſchung, e. V., Berlin, hat Herrn Profeſſor
Eber=
hardt von der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt zum
Ehren=
mitglied ernannt.
Die Reichsregierung hat erneut Veranlaſſung genommen die
Landesregierungen darauf hinzuweiſen, daß es im Intereſſe der
Wehr=
macht unter allen Umſtänden notwendig iſt, gegen das unbefugte Tragen
von Militär= oder Marine=Uniformſtücken, namentlich durch Mitglieder
politiſcher Verbände, einzuſchreiten.
— Heſſiſches Landestheater. Ueber den Film „Südtirol” ein
Vorpoſten deutſcher Kultur —, der vom Sonntag, den 13. Juni, bis
einſchließlich Donnerstag, den 17. Juni, abends 8 Uhr, im Kleinen Haus
des Landestheaters läuft, ſchreibt, die „Deutſche Allgemeine Zeitung”:
Die grandioſe Starrheit der alpinen Welt erſtand in einer Reihe von
Landſchaftsbildern, die phantaſtiſch belebt wurden vom Brauſen und
Weben ewig wechſelnder Wolkenbildungen. Das „Spiel der Wolken”
bewahrte dieſe Bildfolge davor, zur toten Photographie herabzuſinken.
Das Sportliche war betont durch die Vorführung kühner
Kletterleiſtun=
gen. Der Film erfüllte ſeinen Zweck, indem er die Sehnſucht wachrief
nach jenem herrlichen Stück deutſchen Landes, das jetzt unter der
Herr=
ſchaft des Fascismus zu leiden hat. . . . „In dieſem Film ſehen wir
Deutſch=Südtirol, das die Fasciſten gewaltſam entdeutſchen wollen; das
Land der zauberhaft ſchönen Dolomiten, der alten Burgen, der Sonne
und des Weins. . . ." („Vorwärts.”)
— Volkshochſchule. Für die am Sonntag, den 13. Juni, 11½ Uhr,
im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters ſtattfindende
Morgen=
feier ſind Karten zum ermäßigten Preiſe in unſerer Geſchäftsſtelle,
Mathildenplatz 17, zu haben.
— Gewerbemuſeum. Am Sonntag, den 13. Juni, um 11 Uhr, findet
im Muſeum eine Führung zur Beſprechung von ausgeſtellten
Arbei=
ten und Neuerwerbungen ſtatt.
— Im Schloßmnſeum finden täglich (außer Samstag)
Führun=
gen vormittags 11 und 11.30 Uhr, nachmittags 3.30 und 4 Uhr, ſtatt.
— Jubiläum. Herr Prokuriſt Adam Herdt iſt am 15. Juni
50 Jahre in der Firma Gebrüder Vierheller tätig. Der Jubilar iſt
am 15. Juni 1876 als Lehrling bei der Firma eingetreten.
— Eine Schauübung der Freiwilligen Sanitäts=Hauptkolonne
Darm=
ſtadt findet aus Anlaß des Rotkreuztages am Sonntag, den 13. Juni,
vormittags 11 Uhr, am Schloß ſtatt. Der Uebungsgedanke iſt, daß das
große Gerüſt eingeſtürzt iſt und dabei eine Anzahl von darauf
beſchäftig=
ten Arbeitern ſowie von Paſſanten unter ſich begraben hat. Das
An=
legen der Verbände erfolgt im Glockenhof, die Kritik im Marſtall.
Be=
teiligen werden ſich die Sanitätswache vom Roten Kreuz, Saalbauſtraße
Nr. 2—4 (Tel. 400), und die Zweigkolonne vom Roten Kreuz der Fa.
E. Merck mit ihren Fahrzeugen und Geräten.
— Sonderzug nach Frankfurt. Die Eiſenbahnverwaltung
Darmſtadt hat für den zu erwartenden regen Verkehr zu den
Meiſterſchaftsſpielen im Frankfurter Stadion in
entgegenkom=
mender Weiſe für Sonntag vormiitag kurz vor 8 Uhr einen
Sonderzug eingeſchoben. Das Amt für Leibesübungen macht
alle Intereſſenten darauf aufmerkſam und bittet um zahlreiche
Beteiligung.
— Back= und Süßſpeiſenkurſus. Unter Hinweis auf unſeve früheren
Veröfffentlichungen geben wir noch nachſtehendes bekannt: Der Kurſus
findet ab Montag, den 14., bis einſchließlich Freitag, den 18. Juni, im
Fürſtenzimmer des Saalbaues ſtatt, und zwar: Der Backkurſus
nachmit=
tags von halb 3 bis halb 6 Uhr und der Vorſpeiſekurſus abends von
7 bis 10 Uhr. Anmeldungen zur Teilnahme werden noch bei dem
Stadt=
bureau der Städtiſchen Betriebe, Grafenſtraße 30, entgegengenommen.
— Im Hotel zur Traube findet am Sonntag, den 13. Juni, abends
8 Uhr, ein Geſellſchaftstanz ſtatt. (Vgl. Anzeige.)
Oeffentliche Impfung. Am Mittwoch, den 16. Juni,
nach=
mittags 4 Uhr, beginnen in dem Schulhauſe in der Rundeturmſtraße die
öffentlichen Impftermine. Zur Vermeidung unnötigen Andranges wird
darauf hingewieſen, daß die beiden erſten Impftage nur für die aus
dem Vorjahre rückſtändigen Kinder beſtimmt ſind. Der erſte Impftag
für die im Vorjahre geborenen und in dieſem Jahre impfpflichtigen
Kinderl iſt Mittwoch, der 30. Juni d. J. (Siehe heutige
Be=
kanntmachung.)
Unfälle. Heute vormittag kurz nach 7 Uhr kam auf dem
ſtädtiſchen Lagerplatz hinter dem Schlachthof ein Arbeiter beim
Abladen von Steinen zwiſchen einen Kippwagen, der mit zirka
40 Zentner Steinen beladen war. Der Wagen kippte um, wobei
ſich der Arbeiter einen Bruch des rechten Oberſchenkels zuzog. —
Gegen Mittag gingen einem Knecht vom Bruchhof bei Hahn, der
mit Pflügen beſchäftigt war, die Pferde durch. Das eine Pferd
ſchlug aus und traf den Knecht in die linke Seite. Der
Bedau=
ernswerte wurde noch ein Stück mitgeſchleift. Beide Verunglückte
wurden durch die Städtiſche Rettungswache nach dem
Stadt=
krankenhaus gebracht.
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheaters
Großes Haus.
Sonntag, 13. Juni. A 24. Anfang 6 Uhr, Ende 10½ Uhr: „
Pa=
leſtrina”, muſikaliſche Legende von Pfitzner. Preiſe 1,20
bis 12 Mk.
Montag, 14. Juni. Keine Vorſtellung.
neuer Einſtudierung und Inſzenierung: „Oberon”,
roman=
tiſche Oper von C. M. v. Weber. Preiſe 1,20 bis 12 Mk.
ſpeare. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Donnerstag, 17. Juni. C 23. Anfang 7 Uhr, Ende nach 10 Uhr: zeug mit ſich bringt.
„Die Zauberflöte”, Oper v. Mozart. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Freitag, 18. Juni. E 25: Schülermiete weiß 10. Anfang 7 Uhr,
Preiſe 1,20 bis 12 Mk.
lung: „Der Glasſchrank”, Lokalpoſſe von H. Rüthlein.
0,50, 1,00, 1,50 und 2,00 Mk.
Sonntag, 20. Juni. D 24. Anfang 6½ Uhr, Ende 9½ Uhr: in einer überraſchend einfachen Weiſe geglückt.
„Obervn”, romantiſche Oper von Weber. Preiſe 1,20 bis
12 Mk.
Kleines Haus.
Sonntag, 13. Juni. Vormittags 11½ Uhr: Letzte Morgen=
und Beethoven. Preiſe 50 und 80 Pfg.
8 Uhr abends: Vorführungen des Films „Südtirol —
die Grenzwacht deutſcher Kultur”, Preiſe 0,70, noch nicht erlaubt.
1,00, 1,50 und 2,00 Mk. Vorverkauf täglich 11 bis 1 Uhr.
Operetten=Sommerſpielzeit unter Leitung von Direk=
Vorverkauf der Mietkarten zu Preiſen von 9 bis
30 Mk. an der Tageskaſſe des Kleinen Hauſes täglich von
11 bis 1 Uhr.
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— Die Lichtbildervorträge des Nerother Wandervogel erfreuen ſich
einer allgemeinen Beliebtheit. Auch diesmal wird der Abend durch
muſikaliſche Darbietungen aller Art verſchönert. Unter anderem kommt
auch ein Waldhornduett zum Vortrag. Aus dem Inhalt möchte ich
folgendes herausgreifen: Abſchied von Griechenland, Der
Minotaurus=
palaſt auf Kreta, Alexandria, Kairo, Beſteigung der Pyramiden, Die
Sphinx, Ein Wüſtenritt nach Sakkara und Memphis, Zum Gaſt beim
Paſcha, Der Nil, Theben. Die Königsgräber, Tut=anch=amun, Bei den
deutſchen Pionieren in Aſſuan, Durch die Wüſte nach den alten
Stein=
brüchen, Die Inſel Philge im Nilſperrbecken, Staudamm und
Nilkatar=
akt, Am Suezkanal, Abſchied und Heimfahrt. Die lebendige Schilderung
läßt uns die ganze Fahrt miterleben. Da der Vortrag hier nur einmal
ſtattfinden kann, bitten wir, ſich rechtzeitig mit Karten zu verſehen.
Kaufen Sie heute
noch die Sommerausgabe des
Darmſtädter Fahrplanbuches
ehe die Auflage vergeiffen
iſt, denn es ſind nur noch wenige Exemplare vorhanden. Erhältlich in
der Geſchäftsſtelle, Rheinſtraße Nr. 23, und allen bekannten Stellen. (8342
— Befſunger Herrngarten (Orangeriegarten). Im morgigen, um
11 Uhr beginnenden Promenadekonzert des Städt. Orcheſters
werden u. a. folgende Stücke geſpielt: Mozart: Ouvertüre zur „
Zauber=
flöte”; Meyerbeer: Phantaſie aus den „Hugenotten”; Wagner: Einzug
der Götter in Walhall aus „Rheingold”: Strauß: „Neu=Wien”, Walzer;
Jeſſel: Schwarzwaldmädel. Die Leitung hat H. Hauske. (Siehe
Anzeige.)
— Gartenkonzert. Empfohlen wird der Beſuch des Gartenkonzerts
im Hotel Prinz Heinrich. (Siehe Anzeige.)
— Konzert. Wir erinnern nochmals an das Konzert, das der
Poſt=
geſangverein Saarbrücken am Sonntag, den 13. Juni, um
8 Uhr abends, im Städtiſchen Saalbau veranſtaltet. Der Verein trifft
am Sonntag nachmittag 4.31 Uhr, von Koblenz kommend, hier ein.
Lokale Veranſtaltungen.
— Paul Gerhardt=Vortrag. Am Sonntag, den 13. Jumi,
abends um 8 Uhr, im Saale des Chriſtlichen Vereins junger Männer,
Alexanderſtraße 22 (Infanterie=Kaſerne), wird Herr Dr. Avemarie an
Hand von Lichtbildern einen Vortrag über den Liederdichter Paul
Ger=
hardt halten. Alle Vereinsfreunde und =mitglieder ſind herzlich
ein=
geladen. Der Eintritt iſt für jedermann frei.
— Turngemeinde 1846 Woogsplatz. Wir verweiſen
noch=
mals kurz auf den am heutigen Samstag abend in der Turnhalle am
Woogsplatz (großer Saal) ſtattfindenden Tanzabend hin. Die
Mitglie=
der werden erſucht, mit ihren Angehörigen recht zahlreich zu erſcheinen.
Gäſte ſind herzlichſt willkommen.
TAPLIENESESIL
in jeder Rollenzahl geben wir zu fabelhaft billigen Preisen
ständig ab.
Aung. Zorn & Co.
vorm. Frankfurter Tapetenfabrik
(6263a
Schleiermacherstr. 23, hinter dem Gerichtsgebäude, Fernruf 1513.
Tageskalender für Samstag, den 12. Juni 1926.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 71 Ende 10 Uhr,
E 24: „Die Geſchwiſter”; hierauf: Die Mitſchuldigen”. —
Klei=
nes Haus: Geſchloſſen. — Orpheum: Keine Vorſtellung.
Turngemeinde 1846, abends ½9 Uhr: „Tanz=Abend”
Deutſch=Oeſterr. Alpenverein, Sektion Starkenburg,
2. Tagesordnung nachivRrledigungnolk eniatrdgoveumlhbfſtpznigen
Union=, Reſidenztheater, Palaſtlichtſpiele — Wanderklub Falke,
6. Wanderung Ried—Oppenheim.
Der Fallſchirmabſprung
aus dem Flugzeug.
Von Karl Beutler, Darmſtadt.
Fallſchirmabſprünge vom Flugzeug aus ſind keineswegs zuerſt im
Dienstag, 15. Juni. T 23. Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr: In Kriege gemacht worden, vielmehr vollführte bereits Anfangs 1913 ein
franzöſiſcher Flieger Bourhis von einem Deverduſſin=Eindecker aus
meh=
dere erfolgreiche Abſprünge. Bei einer ähnlichen Vorführung im Früh=
Mittwoch, 16. Juni. B 24. Anfang 7 Uhr, Ende gegen 10 Uhr: jahr 1914 veruglückte er jedoch, weil ſich der Fallſchirm in den Steuer=
„Das Schiedsgericht” Komödie von Menander; hier= flächen des Flugzeugs verfing und hierbei zerriß. Der Flieger verlor
auf: „Die beiden Veroneſer”, Luſtſpiel von Shake= infolgedeſſen die Herrſchaft über ſein Flugzeug, und beide ſtürzten ab.
Dieſer Unglücksfall läßt die Hauptſchwierigkeiten erkennen, welche die
Benutzung eines veralteten Fallſchirms beim Abſprung aus dem Flug=
An der Konſtruktion des Verpackungs= und Entfaltungsgerätes ſind
dieſe Mängel als behoben anzuſehen. Auch die mit Paulus=Fallſchirmen
Ende 103 Uhr: „Tannhäuſer”, Oper von Wagner, von Flugzeugen aus vorgenommenen Verſuche beſtätigten die gemachtem
Erfahrungen. Zur Verbeſſerung der Fallſchirme kam es vor allem dar=
Samstag, 19. Juni. Anfang 8 Uhr, Ende 10 Uhr: Volksvorſtel= auf an, eine Konſtruktion zu finden, die es ermöglichte, mit dem
verpack=
ten Fallſchirm ungehindert das Luftfahrzeug zu verlaſſen. Die
Ent=
faltung des Fallſchirms durfte erſt dann ſtattfinden, wenn der Abſpringer
Dargeſtellt durch die Heſſiſche Spielgemeinſchaft. Preiſe ſich gänzlich vom Flugzeug frei befand. Die Löſung dieſes Problems
iſt meinem ehemaligen Kriegskameraden, Herrn Unteroffizier Heinecke,
Ich benutze nur den unendlich häufig bewährten Heinecke=Fallſchirm.
Dieſer Fallſchirm wird ſowohl für den Fabrikflieger (Einflieger) als auch
für den Sport= und Rekordflieger noch lange ein ſehr nützliches Gerät
ſein. Den Beweis hierfür erbrachte hürzlich der berühmte amerikaniſche
Fliegeroffizier Macready, der im Fallſchirm aus 8000 Meter Höhe ſein
veranſtaltung: Schottiſche Lieder von Haydn brennendes Flugzeug verließ und etwa eine Meile weit ab von den
Trümmern ſeines Flugzeugs glücklich landete. Für Verkehrsflugzeuge
dürfte ein Fallſchirm einer anders gearteten Konſtruktion in Frage kom=
Von Sonntag, den 13. Juni, bis Donnerstag, den 17. Juni, nur men. Es ſind auch Verſuche in dieſer Hinſicht angeſtellt worden, aber
die Schwierigkeit des Problems hat eine völlig befriedigende Löſung
Im Kriege hat ſich der Fallſchirm ſehr gut bewährt. Allein im
Auguſt des Jahres 1918 retteten ſich 183 deutſche Luftfahrer mittels
Fallſchirms aus abſtürzenden Luftfahrzeugen; entſprechend ſo viele
Er=
rettete mögen es auch auf der feindlichen Seite geweſen ſein. Einer
mei=
tor Adalbert Steffter. Beginn: Samstag, den 26. Juni d. J. ner Kameraden rettete ſich dreimal an einem Tage mit dem Fallſchirm
von dem ſonſt ſicheven Verderben.
Der Vorgang beim Abſprung iſt etwa folgender: Der Körper des
Fliegers beſitzt im Augenblick des Abſprunges vermöge des
Trägheits=
geſetzes das Beſtreben, die hohe Geſchwindigkeit des Flugzeugs
beizube=
halten. Dieſe Bewegung wirkt über die Leinen des Fallſchirmes auf
deſſen Fläche und erzeugt durch den großen Luftwiderſtand, den dieſe
bietet, inen ſcharfen Gegendruck. Die Leinen ſpannen ſich in wagerechter
Richtung, während die lebendige Kraft, die dem Körper des
Fallſchirm=
abſpringers innewohnt, vernichtet wird. Darauf ſchwingt die Laſt des
Fallſchirmabſpringers im Kreiſe herunter und gelangt unter die Fläche,
Sie pendelt ſich nunmehr in langſam abnehmenden Schwingungen aus,
bis es zum ſenkrechten Gleiten kommt. Ein Abſprung aus 100 Meter
Höhe kann noch mit ziemlicher Sicherheit gewagt werden. Allerdings
wird mit zunehmender Höhe der Abſprung immer gefahrloſer.
Von einigem Intereſſe dürfte folgender Vorfall aus der letzten Zeit
ſein: Am 15. März dieſes Jahres war ich anläßlich eines Flugtages in
Lampertheim nach einem Abſprung aus 180 Meter Höhe glücklich
ge=
landet. Ein zweiter Sprung war wegen des unruhigen Wetters aus
500 Meter Höhe vereinbart worden. In erſter Linie war hier zu
beach=
ten, daß das Flugzeug die gewünſchte Richtung zur Windrichtung bekam,
und das war wegen des Altrheins und des beſetzten Gebietes, das nicht
überflogen werden darf, äußerſt ſchwierig. Schließlich gelang es mir;
ich ſprang. Ein heftiger Windſtoß trieb mir die Leine, die am
Fahr=
geſtell befeſtigt war, zwiſchen die Beine. Da bekanntlich die Leine die
Aufgabe hat, unmittelbar nach erfolgtem Abſprung den Ruckſack zu
öffnen, in dem der Fallſchirm untergebracht iſt, und die Stoffbahnen aus
der Hülle zu reißen, konnte ſie nunmehr ihre Aufgabe nicht erfüllen.
Sie lag zwiſchen dem Verſchlußſtück des Ruckſackes über dem Rücken,
durch die Beine hindurch und riß, als ſie in Zug kam, wie ein
Zwirns=
faden entzwei. Es erfolgte ein jäher Abſturz, etwa um 250—300 Meter,
in die Tiefe. Während dieſes Sturzes überſchlug ich mich mehrmals,
um ſo langſamer zu fallen und dem Fallſchirm noch rechtzeitig aus dem
verſchloſſenen Ruckſachk herauszubekommen. Mit Aufbietung meiner
ganzen Kraft ſtemmte ich das Verſchlußſtück heraus und ſtieß dann mit
drei gewaltigen Stößen den Fallſchirm etwa 2 Meter heraus; das übrige
wurde von dem gewaltig angewachſenen Luftzug beſorgt. Der Fallſchirm
öffnete ſich mit ſolcher Gewalt, daß ich befürchtete, es ginge alles in
Stücke. Doch auch in dieſer Lage hat ſich mein Heinecke=Fallſchirm ſehr
gut bewährt, und ich landete glücklich und unverſehrt.
Eigenartig und kaum zu beſchreiben waren die Gefühle bei meinem
erſten Abſprung. Das Bewußtſein war vollkommen vorhanden, der Blick
ſtierte geradeaus ins Leere, keine Muskel zuckte im Geſicht wenigſtens
erſchien mir das ſo. Alles war wie verſteinert, und doch war mein
Innerſtes wach und lauerte und fieberte mit allen Faſern den
kommen=
den Sekunden, ja Bruchteilen ſolcher, entgegen. Da endlich merkte ich
einen kräftigen Zug am Leibgurt, ich ſah nach oben, der Fallſchirm hatte
ſich geöffnet. Von nun an hatte ich das wundervolle Gefühl, als ſtiege
der Erdboden langſam zu mir herauf. Von einem Stürzen war nichts
zu merken. Je mehr ich mich dem Erdboden näherte deſto merkbarer
wurde eine gewiſſe Vortäuſchung von erhöhter Fallgeſchwindigkeit. Der
gewölbte Fallſchirm über mir gab mir das beruhigende Gefühl der
Sicherheit. Ich hatte ſogar Zeit, die Gegend um mich herum zu
ſtudie=
ren. Mit dem Näherkommen des Erdbodens ſteigerte ſich das Gefühl
des Niedertauchens gewiſſermaßen, zu einem Schießen durch die Luft.
Ich ſpannte alle meine Muskeln an, um mich im Sprung vor Hals= und
Beinbruch zu bewahren. Ich überſchlug mich wicklings. Blitzſchnell war
ich auf den Beinen und lief in der Richtung des Fallſchirms. Da packte
ihn zuletzt noch eine Böe; der Länge nach wurde ich hingeriſſen und etwa
25—30 Meter am Boden geſchleift, bis ich dann endlich durch Anwendung
meiner ganzen Kraft mich vom Fallſchirm loshakte und auf feſtem Boden
ſtand.
Anders iſt bei dem jetzigen Schauſpringen das Gefühl eines
paſſio=
nierten Luftſchiffers nach langen Jahren der Entbehrung des Fliegens:
Mit großer Freude erwartet man den Augenblick, um den Sprung ins
Luftmeer wagen zu können. Iſt dann der Zeitpunkt gekommen, dann
wird der Fallſchirm noch einmal kontrolliert und mit feſtem Entſchluß,
auf ſeinen Fallſchirm vertrauend, ſpringt man unter Beobachtung der
Lage des Flugzeuges herunter. Das abſolut ſichere Funktionieren des
Fallſchirms macht einem Spaß.
Kunſinotizen.
deber Werte, Künfder und fünffleriſche Derauſtoltungen, deren lm Nachſtehenden dmddnung
geſchſebt, bebält ſich die Redation ibr Urtell voß.
— Union=Theater: Einen größeren Erfolg kann man ſich für
Darmſtadt kaum denken, als er bedingt wurde durch ein perſönliches
Gaſtſpiel des bekannten und beliebten Friderieus Res=Darſteller Otto
Gebühr. — Spontene Beifallsſtürme erfolgten bei dem Auftritt Otto
Gebührs. Wohl ſelten wurde ein Künſtler ſo gefeiert. — Neben dem
Regiſſeur Zelnik und dem Verfaſſer des Manuſkripts Siegfried Philippi,
nach deſſen Luſtſpiel der Film „Die Mühle von Sansſouei”
entſtand, iſt Otto Gebühr als der Alte Fritz die Seele des Films. War
er in Friderieus Res der große König, ſo iſt er hier ein Mann, der das
Seine getan hat um Preußen zu erhalten, und nun eine Atempauſe im
Gang der Geſchichte benutzt, um ſich auszuruhen. Um dieſen Darſteller
ſcharte ſich eine Menge ganz ausgezeichneter Schauſpieler, von denen in
erſter Linie Karl Götz als Voltaire zu nennen iſt. Seine Geſtaltung des
großen franzöſiſchen Dichters und Philoſophen war von außerordentlicher
Delikateſſe und Eindringlichkeit. Olga Tſchechowa als Tänzerin
Barbe=
rina wußte der hiſtoriſchen Figur Schönheit und Anmut zu verleihen.
Jakob Tiedtke als der dickſchädlige Müller von ſtarrem und
ſelbſtbewuß=
tem Humor, und Anita Dorris, hübſch und beſcheiden. Hanni Weiße
zeigte auch hier wieder ihren Humor, und Georg Alexander. Wilhelm
Dieterle, Diegelmann, Leopold von Ledebour, Eduard von Winterſtein,
Emil Rameau — kurz, man zählt die Völker, kennt die Namen und muß
geſtehen, daß alle, die bei dieſem Film mithalfen, am Erfolg ihren
An=
teil haben.
Aus den Parieien.
— Frauenortsgruppe der Deutſchen Volkspartei.
Es wird nochmals darauf aufmerkſam gemacht, daß die Frauen der
D V. P. ſich heute Samstag, 4 Uhr, in der Reſtauration des Jagdſchloſſes
Kranichſtein zu einigen gemütlichen Stunden zuſammenfinden. Gäſte
willkommen.
— Nat=ſoz. deutſche Arbeiterpartei. Der von der
bolſchewiſtiſchen Tſcheka zweimal zum Tode verurteilte und geflüchtete,
frühere ruſſiſche Hockſchulprofeſſor Dr. Gregor ſpricht am Dienstag,
den 15. Juni, abends 8.15 Uhr, im Städtiſchen Saalbau über „Der
Blut=
rauſch des Bolſchewismus”. (Näheres ſiehe Plakate und Anzeige in der
Montagsnummer.)
Seite 6.
Samstag, den 12. Juni 1926
Nummer 161
Jagd und Fiſcherei im Juni.
Brut=, Setz= und Aufzuchtzeit greift noch erheblich in dieſen Monat
über. Die Sorge für Ruhe im Revier iſt daher die hauptſächlichſte des
hegenden Weidmanns, da ihr günſtiger Verlauf von entſcheidendem
Ein=
fluß auf den künftigen Beſtand iſt. Nahezu alle Wildarten haben
noch Schonzeit.
Hoch=, Dam= und Gamswild beenden ihre Verfärbung und
ſetzen noch. Das Geweih des Hirſches reift, zwar noch im Baſt, ſeiner
Vollendung entgegen. Der Rehbock, deſſen Schußzeit nun in
ſämt=
lichen deutſchen Staaten offen, deſſen Hauptſchmuck vereckt und mit
ſpär=
lichen Ausnahmefällen verfegt iſt, bildet, wie „Der deutſche Jäger”
Mün=
chen, mitteilt, das Ziel des Jägers auf Birſch und Anſitz. Noch hält er
in der erſten Monatshälfte ziemlich ſicher ſeinen durch Plätz= und
Fege=
ſtellen gekennzeichneten Wechſel, nimmt jedoch von der zweiten ab, der
Mückenplage wegen, ſeinen Stand gern im Getreide und wird von Tag
zu Tag heimlicher. Sofern er rot iſt, was in wärmeren Lagen meiſt
ſchon der Fall iſt, während höhere, kältere oft eine Verzögerung zur
Folge haben, ſteht ſeinen wohlüberlegten, Beſtand und Nachzucht
berück=
ſichtigenden Abſchuß nichts im Wege; graue Stücke jedoch ſollten, zumeiſt
noch unter den Engerlingen leidend, der Minderwertigkeit ihres
Wild=
brets wegen damit noch verſchont werden. Sämtliche Wald= und
Feldhühner ſowie die Faſanen brüten noch oder führen im Laufe
des Monats junge Geſperre und Ketten. Sie werden durch die
Heu=
mahd oft ernſtlich gefährdet.
Mit dem Abſchuß von Wildtauben, die bedauerlicherweiſe in
einer Reihe von deutſchen Staaten überhaupt keine Schonzeit haben,
ſollte allenthalben, mit Rückſicht auf die zweite Brut zurückgehalten und
auch gegenüber dem auf Möſern brütenden Federwild ein gleiches
Ver=
fahren eingeſchlagen werden, da es eine der Weidgerechtigkeit
hohnſpre=
chende Grauſamkeit iſt, die Alten von den hilfloſen Jungen
wegzu=
ſchießen. Dieſe ſind, wie auch die der vorgenannten Arten und Jung= vor den Eingriffen ſämtlicher Schädlinge tunlichſt zu hüten und
daher gerade in dieſen Zeiten eine verſchärfte Aufſicht von Seiten des
Jagdherren und ſeiner Angeſtellten von Nöten. Insbeſondere gehören
alle Hunde in Feld und Wald an die Leine.
Aeſche, Forelle, Regenbogenforelle, Bachſaibling haben beſte
Fang=
zeit. Karpfen, Barbe, Waller, Blei laichen, Barſch, Schied und Aitel
können gefangen werden. In kleineren Gewäſſern geht der Huchen auf
die Fliege. Der Krebsfang bedarf der Junge tragenden Weibchen wegen
beſonberer Vorſicht.
* Bezirksſchöffengericht.
I. Anna und Marie Grünewald in Michelſtadt ſtehen
unter der Anklage des ſtrafbaren Eigennutzes. Beide ſind in Rehbach
geboren. Die Anna Gminewald betreibt in Michelſtadt ein Ladengeſchäft
(Herren= und Damen=Konfektion). Sie ſoll am 25. Oktober 1925 bei
einer ihr drohenden Zwangsvollſtreckung in der Abſicht, die Befriedigung
des Gläubigers zu vereiteln, Vermögensſtücke (Warenbeſtände) in die
von der Nichte Marie Grünewald gemietete, oben liegende Wohnung
verbracht, die Marie Grünewald ihr zu dieſer Handlung Beihilfe
ge=
leiſtet haben. Während früher die Warenwechſel prompt eingelöſt
wur=
den, begann im Auguſt 1925 ein geſchäftlicher Rückgang. Am 26 Oktober
1925 erſchien der Gerichtsvollzieher, um zu pfänden; die Wohnung
wurde, weil die Schlüſſel zur Wohnung nicht verabfolgt wurden, mit
Gewalt geöffnet. Die Marie Grünewald hatte erklärt, ſie laſſe in ihrer
Wohnung eine Pfändung nicht zu.
Der Staatsanwalt führt aus. Strafanzeige und Strafantrag gehe
nur von der Frankfurter Firma M. L. Strauß aus; den beiden
Ange=
klagten ſei in weitgehendem Maße Verſtändnis entgegenzubringen und
ihnen mildernde Umſtände zuzubilligen; aber ſie hätten zugunſten der
übrigen Gläubiger die Befriedigung des Gläubigers Strauß vereiteln
wollen. Es wird eine Geldſtrafe von je 60 Mk. beantragt.
Die Verteidigung betont, die in der Wohnung gepfändeten Sachen
ſeien Eigentum der Marie Grünewald geweſen, und zwar bereits ſeit
1923 auf Grund eines Sicherungsübeveignungsvertrags. Im übrigen
fehle es an dem Tatbeſtandsmoment der Abſicht, die Befriedigung des
Gläubigers Strauß zu vereiteln. Die Freiſprechung ſei hiernach geboten.
Das Urteillautet auf Freſprechung.
2. Das Dienſtmädchen Anna Deubert aus Ergolzheim
ſteht unter der Anklage, am 2. Februar 1926 zu Darmſtadt im Hauſe
Eliſabethenſtraße 23 einem Dienſtmädchen 115 Mk. und einem
Haus=
mädchen ein Nachthemd entwendet zu haben. Der Strafantrag geht auf
2 Jahre 1 Monat Zuchthaus. Das Urteil erkennt auf dieſe
Strafe.
3. Wilh. Hintermeher von Eberſtadt litt an einer
Sehnenzerrung der linken Hand; um ſich den Bezug weiteren
Kranken=
geldes zu ſichern, fälſchte er ein ärztliches Atteſt und ließ es der
Kranken=
kaſſe vorlegen. Darauf erhielt er 48 Mk. Ein anderes Formular eines
Krankenatteſtes füllte er dann noch aus; hier gelang aber das Manöver
nicht. Der Staatsanwalt geißelt das Raffinement, mit dem der
An=
geklagte vorging; ſtrafmildernd kommen wirtſchaftliche Notlage und
Jugend in Betracht. Das Urteil erkennt auf einen Monat
Gefängnis. Das Urteil iſt rechtskräftig.
4. Vom Erſcheinen in der Hauptverhandlung iſt der Angeklagte
Friedrich Gerhard von Neu=Ulrichſtein entbunden. Er
ſteht under der Anklage verſuchter Erpreſſung und wiſſentlich falſcher
An=
ſchuldigung. Einer Zeugin wollte er mit einer Anzeige wegen Kuppelei
drohen, um Geld zu bekommen. In der Folge machte er bei der hieſigen
Polizei Anzeige wegen Kuppelei, die er ſpäter wieder zurücknehmen zu
können glaubte. Die ganze Sache erſchien ſchon bei der Anzeige wenig
glaubhaft. Der Angeklagte iſt vielfach vorbeſtraft. Der Staatsanwalt
läßt die Anklage wegen verſuchter Erpreſſung nach dem Reſultat der
Beweisaufnahme fallen und beantragt wegen wiſſentlich falſcher
Anſchul=
digung ſechs Monate Gefängnis under Aberkennung der
bür=
gerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von drei Jahren. Das Urteil
ent=
ſpricht dieſem Antrage.
* Amtsgericht I. 1. Wegen unerlaubten Schuldenmachens wurde
Gg. B. von H. auf 31. Dezember 1925 aus der Schutzpolizei entlaſſen.
Gelegentlich des Beſuches der ehemaligen Kameraden benutzte er die
Gelegenheit zu Diebereien. Aus einem Spind entnahm er einen
Hand=
koffer, enthaltend Joppe und Selbſtbinder, weiter nahm er einen
An=
zug, Gummimantel und Aktenmappe mit. Die Sachen verſilberte er
in Mainz und der näheren Umgebung. Nach einigen Tagen wiederholte
er den Beſuch, kam mit ſeinem Koffer, um ſeine Sachen zu holen; jetzt
nahm er eine Standuhr, einen Anzug und eine Pappſchachtel mit.
An=
geklagter iſt im weſentlichen geſtändig. Der Amtsanwalt hebt die recht
niedrige Geſinnung hervor, die der Angeklagte gezeigt hat und beantragt
eine Geſamtgefängnisſtrafe von ſechs Monaten. Die Verteidigung
be=
tont, daß es ſich um Gelegenheitsdiebſtähle in wirtſchaftlicher Notlage
handele. Das Urteil lautet dem Antrag gemäß unter Anrechnung von
drei Monaten drei Wochen der erlittenen Unterſuchungshaft. — 2.
Neuer=
dings verlegen die Diebe das Feld ihrer Tätigkeit in Tanz= und
Ver=
gnügungslokale. Unter Anklage ſtehen Arbeiter Adam Schuchmann,
Arbeiter Eugen Dewitt, Arbeiter Johann Rübeck, Schreiner Ludwig
Groß hier. Schuchmann ſoll in der Nacht vom 20. zum 21. März 1926
je einen Mantel, einem Kaufmann und dem Mitangeklagten Groß
ge=
hörig, geſtohlen haben. Die Mäntel wurden in einem nahen
Well=
blechhäuschen eines Sportplatzes verſteckt. Schuchmann und Dewitt
er=
halten je vier Monate Gefängnis, Dewitt wegen Hehlerei, Rübeck und
Groß werden freigeſprochen.
Die Auszahlung der laufenden Zuſatzrenten für nicht im
Erwerbs=
leben ſtehende Schwerbeſchädigte, Kriegshinterbliebene, Altrentner und
Altventnerinnen erfolgt am Dienstag, 15. Juni, vormittags von
8—12 Uhr, durch die Stadtkaſſe.
— Nächſte Dampfer=Expeditionen des Norddeutſchen Lloyd, Bremen.
Bremen—New Yovk: Dampfer „Sruttgart”, (Kapſtän
K. Grahn) ab Bremerhaven am 10. Juni; Dampfer „Bremen” (Kapitän
R. Wurpts ab Bremerhaven am 13. Juni; Dampfer „Berlin” (Kapitän
F. Rehm )ab Bremerhaven am 16. Juni; Dampfer „Präſident Harding”
(United States Lines) ab Bremerhaven am 16. Juni; Dampfer „
Nepu=
blie” (United States Lines) ab Bremerhaben am 19. Juni; Dampfer
Columbus” (Kapitän Johnſen) ab Bremerhaben am 23. Juni.
2. Bremen-Philadelphia — Baltimore — Norfolk:
Dampfer „Alda” ab Bremen am 26. Juni; Dampfer „Hameln” (Kapitän
Th. Minſſen) ab Bremen am 13. Juli. — 3. Bremen—Cuba:
Dampfer „Raimund” ab Bremen am 10. Juni: Dampfer *
* ab
Bremen am 27. Juni. — 4. Bremen—Braſilien: Dampfer
„Minden” (Kapitän Filſinger) ab Bremen am 19. Juni; Dampfer
„Hornſund” ab Bremen am 9. Juli. — 5. Bremen—La Plata:
Dampfer „Sierra Morena” (Käpitän G. Nauer) ab Bremerhaven am
26. Juni; Dampfer „Köln” (Kapitän H. v. Thülen) ab Bremerhaven am
10. Juli. — 6. Bremen—Oſtaſien: Dampfer „Holſtein” (Kapitän
F. Buhr,. ab Bremen am 10. Juni; Dampfer „City of Wellington” ab
Bremen am 12. Juni; Motor=Schiff „Königsberg” (Kapitän Ricklefs) ab
„Bremen am 19. Juni; Dampfer „. *” ab Bremen am 26. Juni. —
7. Bremen—Auſtralien: Dampfer „Demodueus” ab. Bremen
am 12. Juni; Dampfer, „Gera” ab Bremen am 26. Juni; Dampfer
Weſtfalen” (Kapitän Iſeke) ab Bremen am 10. Juli. Mitgeteilt vom
Vertreter des Norddeutſchen Lloyd Anton Fiſcher, Darmſtadt.
Aus Heſſen.
* Ein römiſcher Tempel in Dieburg.
Die Au grabung, die der Altertums=Denkmalpfleger für
Starken=
burg, Prof. Dr. Behn. ſeit Beginn dieſer Woche in Dieburg leitet, gehört
zu den bedeutendſten Ereigniſſen der Altertumsforſchung auf dem Boden
unſerer Heimat. Es handelt ſich um den Tempel des perſiſchen
Sonnen=
gottes Mithras, der durch die fremden Soldaten des römiſchen
Heeres auch nach Germanien kam und hier wie überall im römiſchen
Reiche, zahlreiche Anhänger gehabt hat. Beim Neubau eines Hauſes
wurden mehrere Skulpturen gefunden, dabei vor allem eine
halblebens=
große Darſtellung der Felsgeburt des Mithras. Eine Probegrabung
förderte dann auch die 85 zu 85 Zentimeter große Altartafel ans
Licht mit reichem Reliefſchmuck auf beiden Seiten. Wir ſehen auf der
einen Seite im Mittelfelde den bogenſchießenden Mithras auf einem
Pferde, begleitet von 3 Hunden und flankiert von 2 Fackelträgern, und
in den kleineren Feldern in 13 Einzelbildern die wichtigſten Szenen aus
der Legende des Gottes, die uns nur in bildlicher Ueberlieferung
erhal=
ten iſt, da die Mithrasreligion als Geheimlehre nicht aufgeſchrieben
war, darunter mehrere völlig neue Bilder von allergrößtem
religions=
geſchichtlichem Wert. Die andere Seite, die künſtleriſch auf bedeutender
Höhe ſteht, und dem Allerbeſten zugerechnet werden darf, was wir von
römiſchr Kunſt diesſeits der Alpen beſitzen, zeigt die Szene, wie
Phae=
thon von ſeinem Vater Sol den Sonnenwagen erbittet zu der
verhäng=
nisvollen Fahrt. Sol aber iſt identiſch mit Mithras. Auf beiden
Sei=
ten iſt der Geſtalt des Mithras der Kopf abgeſchlagen, die anderen
Figu=
ren ſind durchweg gut erhalten. Die Ausgrabung, die teilweiſe große
techniſche Schwierigkeiten zu überwinden hat, förderte an weiteren
Skulpturen einen 85 Zentimeter hohen Altar, ein Poſtament einer
Statue, den Teil einer faſt lebensgroßen Statue des Merkur und den
Kopf einer heiteren Mithrasdarſtellung zutage. Vor allem aber konnte
der Grundriß des Tempels in ſeinen Hauptzügen gewonnen werden.
Er bildet ein Rechteck von 5,60 zu 11,40 in lichter Weite und iſt mit der
Längsachſe oſtweſtlich orientiert. In den inneren Ecken der Weſtwand
wurden Unterbauten für die Kultbilder feſtgeſtellt und daneben fanden
ſich auch die meiſten der Skulpturen. Der Eingang lag an der Oſtſeite
und war beiderſeits durch eine dünne Schenkelmauer flankiert. Der Bau
iſt offenbar ſchon im Altertum abgetragen worden, aufgehende
Wand=
mauern ſind an keiner Stelle mehr vorhanden, ſondern nur Fundamente.
Die Ausgrabungen werden fortgeſetzt.
* Eberſtadt, 11. Juni. Der Odenwaldklub Ortsgruppe
Eber=
ſtadt, unternimmt am kommenden Sonnntag ſeine 3. Wanderung nach
Obernburg am Main.
* Eberſtadt, 11. Juni. Hausbeſitzerverſammlung. Der
hieſige Hausbeſitzerverein hält am Samstag abend eine allgemeine
öffent=
liche Verſammlung ab, in der Herr Lehrer i. R. Georg Schöpp aus
Mainz einen Vortrag über Realkredit halten wird. Die Verſammlung
findet bei Laun („Darmſtädter Hof”) ſtatt.
* Pfungſtadt, 11. Juni. Stiftungsfeſt. Am Samstag,
Sonn=
tag und Montag findet hier das 30. Stiftungsfeſt der Ortsgruppe
Pfung=
ſtadt des Verbandes der Lebensmittel= und Getränkearbeiter ſtatt. Das
Feſt wird am Samstag abend durch einen Feſtkommers und mit der
Ehrung der Jubilare eingeleitet. Der Feſtakt am Sonntag mittag
be=
ſteht unter anderem aus der Feſtrede, der Uebergabe des Banners, aus
Konzert, Geſang und ſportlichen Darbietungen. Montags findet eine
Nachfeier ſtatt.
* Pfungſtadt, 11. Juni. Rheinfahrt. Der Geſangverein „
Har=
monie” und der „Junglandbund” unternehmen am kommenden Sonntag
eine größere Rheinfahrt auf dem Salondampfer „Prinz Heinrich”.
* Malchen b. Eberſtadt. 11. Juni. Beerdigung. Unter großer
Beteiligung von nah und fern wurde Herr Lehrer i. R. Peter Berck
zu Grabe getragen. Herr Pfarrer Hofmann von Nieder=Beerbach hielt
im Anſchluß an den Text aus 1., Buch Moſes, Kapitel 24, Vers 56: „
Hal=
tet mich nicht auf; denn der Herr hat Gnade zu meiner Reiſe gegeben.
Laßt mich, daß ich zu meinem Herrn ziehe!” eine treffliche Grabrede.
Im Auftrage des Bezirkslehrervereins Eberſtadt-Pfungſtadt legte unter
anerkennenden Worten Bezirksvorſitzender, Herr Lehrer Storck=Eberſtadt,
einen Kranz nieder. Auch die Gemeinde ließ einen Kranz niederlegen,
desgleichen der Geſangverein „Liederkvanz”, durch Herrn Vorſitzenden
Hemmes. Gleichzeitig ſang der genannnte Verein unter Leitung ſeines
Dirigenten, Herrn Lehrer Berg=Malchen, ein Grablied. Die Schulkinder
Malchens nahmen geſchloſſen an der Beerdigung teil.
* Hähnlein, 11. Juni. Todesfall. Glaſermeiſter Konr. Nickel4.
iſt unter großer Beteiligung zu Grabe getragen worden. Der
Orts=
gewerbeverein Zwingenberg—Hähnlein ließ einen Kranz niederlegen.
— Ober=Ramſtadt, 10. Juni. Gemeinderatsſtziung. Aus
den Beſchlüſſen iſt folgendes zu erwähnen: Der vom hieſigen Forſtamt
für das Jahr 1977 aufgeſtellte Waldwirtſchaftsplan wird genehmigt.
— Ein Geſuch des Wilhelm Rodenhäuſer II. um Erſchließung eines
Weges am Eichelberg wird vorerſt zurückgeſtellt. — Wolf Benjamin
Bendorf und 9 Konſorten haben gegen die beabſichtigte Kanaliſierung
des Schafgrabens Beſchwerde geführt. Der Gemeinderat beharrt jedoch
auf ſeinem früheren Beſchluſſe, wonach vor der Pflaſterung des
Schaf=
grabens daſelbſt Kanal gelegt wird. — Philipp Pullmann,
Autorepa=
raturwerkſtatt, hat um die Erlaubnis nachgeſucht, Ecke Darmſtädter= und
Aliceſtraße auf Gemeindegelände ein Reklameſchild aufſtellen zu dürfen.
Der Gemeinderat lehnt das Geſuch ab, da paſſendes Gemeindegelände
nicht vorhanden, empfiehlt vielmehr dem Geſuchſteller, ſich um einen Platz
auf Kreisgelände zu bewerben. — Einem Antrag des G. E. Weber um
Herrichtung ſeiner Küche im Haus Darmſtädter Straße 29 wird
ſtatt=
gegeben. Die Arbeiten ſollen öffentlich ausgeſchrieben werden. — Der
Geſangverein „Eintracht” hat um Abgabe von Dekorationsfichten und
Reiſer für ſein demnächſt ſtattfindendes Jubiläumsfeſt nachgeſucht. Da
der Verein als Feſtplatz nicht den Gemeindeſportplatz benutzt, wird mit
12 gegen 3 Stimmen beſchloſſen, die Fichten und Reiſer abzugeben unter
der Bedingung, daß dafür der dreifache Tarifpreis gezahlt werden muß.
Dieſer Beſchluß ſoll auch bei künftigen Fällen ähnlicher Art gelten.
Für die am 20. Juni ſtattfindende Volksabſtimmung über die
Ent=
eignung der Fürſtenvermögen werden 2 Abſtimmungskommiſſionen,
be=
ſtehend aus je einem Vorſteher, Stellvertreter, Schriftführer und 5
Beiſitzern, gewählt. — Hiermit war die öffentliche Tagesordnung
er=
ſchöpft und wurde in die geheime Sitzung eingetreten. — Die
Stimm=
liſten für den am Sonntag, den 20. Juni ſtattfindenden Volksentſcheid
über die Enteignung der Fürſtenvermögen liegen gegenwärtig auf dem
Rathaus offen. Am Sonntag, den 13. Juni erfolgt die Offenlage von
9 bis 1 Uhr.
r. Babenhauſen, 11. Juni. Platzkonzert. Die rührige,
tüch=
tige Kapelle unſerer Polizeiwachtabteilung, die ſchon ſo oft in
uneigen=
nütziger Weiſe Proben ihres hohen Könnens ablegte, wird am
kommen=
den Sonntag, vormittags 11 Uhr, ein Platzkonzert auf dem
Bis=
marckplatze veranſtalten. Die Vortragsfolge iſt von dem Leiter der
Muſikabteilung, Herrn Oberwachtmeiſter Wohlfahrt 1., in künſtleriſcher bisher annähernd 70 Bewerbungen eingelaufen.
Art ſo zuſammengeſtellt, daß ſie jedem Geſchmacke Rechnung trägt. Die
Kapelle bildet ſchon ſeit Jahren einen guten muſikaliſchen Gradmeſſer
für unſer Städtchen und erfreut ſich großer Beliebtheit. Ihre
Anre=
gung, nachdem die Pflaſterarbeiten auf dem Bismarckplatz beendet ſind,
den Platz in ſeinem neuen Gewande feſtlich einzuweihen, iſt nur zu be= Hochwaſſer des Altrheins überſchwemmt war.
grüßen. An regneriſchen Tagen ehemals ſo pfützenreich und
unpaſſier=
bar, macht der Platz in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs auf die
an=
hungskonzert iſt ein guter Beſuch zu wünſchen, desgleichen aber auch
Hof” mit userleſener Vortragsfolge veranſtaltet.
* Vielbrunn, 11. Juni. In ſeiner geſtrigen Sitzung wählte der
Gemeinderat an Stelle des demnächſt in den Ruheſtand tretenden
Ge=
meinderechners Deitrich deſſen Schwiegerſohn Georg Mengler, mit
Zwei=
drittel Stimmenmehrheit zum Gemeinderechner.
* Michelſtadt, 11. Juni. Odenwaldklub=Wanderung.
Am Samstag wird die Ortsgruppe Michelſtadt des Odenwaldklubs ihre
7. Wanderung unternehmen, die 2 Tage in Anſpruch nimmt und
Mos=
bach (Baden) zum Ziele hat. Die Abfahrt der Teilnehmer erfolgt am
Samstag, den 12. Juni, 12,58 Uhr mittags. —
Nedeſchriftkur=
ſus. Der Stenographenkranz Gabelsberger veranſtaltet in der hieſigen
Stadtſchule einen Redeſchriftkurſus in der Reichseinheitskurzſchrift, der
am Dienstag, den 15. Juni, abends 8½ Uhr, in der vorbenannten
Anſtalt ſeinen Anfang nimmt. Herr Friedrich Noſtadt, welcher den
Un=
terricht leitet, nimmt Anmeldungen hierzu entgegen. — In einer
Ver=
ſammlung der Freiwilligen Feuerwehr wurde ein Beſchluß herbeigeführt,
der es den Mitgliedern freiſtellt, ſich an dem am 13. d8. Mts. in
Beer=
felden ſrattſindenden Feſte zu beteiligen oder nicht. Unter Würdigung
des Umſtandes, daß im Herbſt dieſes Jahres am gleichen Orte der
Kreis=
feuerwehrtag ſtattfindet, konnte die geſchloſſene Beteiligung des Vereins
nicht in Frage kommen. Für die Teilnehmer am Feſte werden am
Sonntag Omnibuſſe verkehren, die für die Fahrt 1 Mark erheben.
10. Juni: 1,78 Meter; am 11. Juni: 1,56 Meter.
*Riedentwäſſerung.
(Vgl. Nr. 137 vom 18. 5. 1926.)
Aus dem Kreiſe Groß=Gerau.
Am 11. d. Mts. fand die Prüfung der allgemeinen
Meliorations=
pläne in Leeheim und Dornheim in Anweſenheit der
Vollzugskommiſſio=
nen der Feldbereinigungsgeſellſchaften, der Gemeinderäte, Vertretern
des Kreisamts und Kulturbauamts durch die Herren Miniſterialdirektor
Uebel und Miniſterialrat Heyl als Vertreter der Landeskommiſſion ſtatt.
Damit ſind ſämtliche Pläne der durch das Geſetz vom 11. 6. 23 zur
Feld=
bereinigung im Intereſſe der Durchführung der Niedentwäſſerung
ge=
zwungenen Gemeinden geprüft. Die allgemeinen Meliorationspläne
werden durch Offenlegung bekannt gegeben, dadurch iſt den Intereſſenten
Gelegenheit gegeben, Einſprüche geltend zu machen. Mit Befriedigung
kann feſtgeſtellt werden, daß mit fortſchreitender Aufklärung die
Wider=
ſtände gegen die Durchführung des Unternehmens nachlaſſen und die
Ve=
völkerung allgemein die Vorteile erkennt. Ganz beſonders günſtig
wir=
ken bereits die Teilausführungen für die Gemarkung Geinsheim, die
bei dem angeſpannten Waſſerſtand des Nheins weitreichenden
Verwäſ=
ſerungen ausgeſetzt wäre Für jeden Einſichtigen iſt es klar, daß z. B.
die ganze rund 500 Morgen große Wächterſtadt nebſt Grundgehren und
kleiner Lache jetzt noch vollkommen unter Waſſer ſtänden, wenn nicht
der Kanal durch die Wächterſtadt dem Pumpwerk am Rhein das Waſſer
zuführe. Die Aushubmaſſen längs dieſes Kanals ſind in das Gelände
ausplaniert, ſo daß man ſich erſtaunt fragt, wohm die 30 000
Kubik=
meter Aushub eigentlich gekommen ſind. Die Grabenarbeiten von
Geinsheim durch die große Lache ſchreiten rüſtig voran, da das
auftre=
tende Waſſer nach den geſchaffenen Vorflutgräben abgeleitet werden
kann. Dagegen ſtößt die Herſtellung des Kanals durch die Teichwieſen
und Weidelachſen wegen des außerordentlichen Waſſerandranges auf
große Schwierigkeiten, da nicht nur der hohe Grundwaſſerſtand, ſondern
auch auf dem Gelände ſtehendes Waſſer erſchwerend wirkt. Der Bagger
an der Kanalſtrecke Leeheim=Geinsheim iſt nach ſechswöchiger
Betriebs=
ſtörung dieſer Tage wieder in Betrieb geſetzt worden. Bei Kreuzung
des Oppenheimer Weges mit dieſem Kanal wird eine Notbrücke errichtet.
Der Bagger auf der Schiebebühne am Hauptkanal Geinsheim=
Raben=
ſpitze=kleiner Rhein nähert ſich der Gemarkungsgrenze Trebur=
Geins=
heim, womit drei Viertel dieſes Kanals hergeſtellt ſind. Bei der
Ueber=
führung des Auenweges wurde eine Betonbrücke mit Eiſenbetonüberbau
in 6 Meter Fahrbahnbreite hergeſtellt. Die in unmittelbarer Nähe
er=
richtete Behelfsbrücke kann Ende dieſes Monats entfernt und der
Ver=
kehr des Auenweges von Trebur nach der Hohenau über die neue
Brücke geleitet werden. Mit den Arbeiten für die Herſtellung des
Pumpwerkes im Sommerdamm am kleinen Rhein iſt begonnen, zurzeit
wird die dadurch nötige Verlegung des kleinen Rheingrabens
vorgenom=
men. Die Herſtellung von Feldbereinigungsgräben und Feldwegen die
Ausplanierung von Boden und Auffüllung von Lachen werden meiſtens
direkt an ortsanſäſſige Erwerbsloſe, die großes Intereſſe an dem
Kul=
turwerk zeigen, vergeben.
* Erbach, 11. Juni. Die ſür jedermann zugänglichen und
unent=
geltlichen Säuglings= und
Kleinkinderberatungs=
ſtunden finden im Monat Juni wie folgt ſtatt: in Beerfelden am
1. und 3. Dienstag im Monat, mittags 2 Uhr, im Rathaus; in Lützel=
Wiebelsbach am 1. Donnerstag im Monat, mittags 2 Uhr, in der Schule;
in Michelſtadt am 1. und 3. Montag im Monat, mittags 3—4 Uhr, in
der alten Schule; in Erbach am 2. und 4. Dienstag im Monat, mittags
½3—½4 Uhr, im Rathaus; in Reichelsheim am 1. Freitag im Monat,
mittags 1—2 Uhr, im Rathausſaal.
* Bürſtadt, 11. Juni. Gauturnfeſt. Es dürfte noch nicht
über=
all bekannt ſein, daß dem Turnverein 1891 Bürſtadt vom
Reichspräſiden=
ten von Hindenburg ein Ehrenpreis zum Gauturnfeſt überſandt worden
iſt, beſtehend in dem Bild des Herrn Reichspräſidenten mit
eigenhän=
diger Unterſchrift. Dieſe hohe Auszeichnung fällt dem Vereine zu, der
in der erſten Stärkeklaſſe mit mindeſtens 24 Turnern eine Muſterriege
ſtellt und die höchſte Punktzahl erreicht.
Gernsheim, 11. Juni. Waſſerſtand des Rheins. Am
11. Juni: 2,88 Meter.
* Weiterſtadt, 10. Juni. Der Gemeinderat befaßte ſich in
ſeiner letzten Sitzung auch mit ber Angelegenheit des neuen
Sport=
platzes. Es wurde beſchloſſen, den Vertragsentwurf dem Amt für
Leibesübungen zur Begutachtung vorzulegen. Stacheldraht zur
Um=
zäunung gelangte an die Vereine zur Verteilung. — Zur
Wahlkom=
miſſion für den 20. Juni wurde die ſeitherige Wahlkommiſſion beſtimmt.
* Wolfskehlen, 11. Juni. Unfall. Beim Pafſieren der hiefigen
Hauptſtraße verlor der Wagen eines Gemüſehändlers aus Griesheim
plötzlich ein Vorderrad. Die das Pferd lenkende Händlersfrau fiel vom
Sitz, konnte ſich aber zwiſchen dem Pferd und der Vorderachſe feſthalten,
während das Pferd mit dem Wagen davoneilte. Einem Radfahrer
ge=
lang es endlich, das Gefährt feſtzuhalten und die Frau unverletzt aus
ihrer gefährlichen Lage zu befreien. — Am Donnerstag vormittag wäre
beinahe an einer Styaßenecke ein nach Goddelau fahrendes Auto in das
Fuhrwerk eines hieſigen Landwirtes hineingefahren. Noch im letzten
Augenblick konnte der Fuhrmann ſeine Pferde zurückreißen, ſo daß ein
Unglück verhütet werden konnte.
— Godbelau, 10. Juni. Am Sonntag erfreute das „Volkstheater
Darmſtadt, Heſſiſche Kulturbühne zur Förderung der Volksbildung und
Jugendpflege” die Inſaſſen des „Philippshoſpitals” durch Darbietung
des Schwankes „Wenn Männer ſchwindeln” mit einigen heiteren,
fröh=
lichen Stunden. Das dreiaktige Stück von Arnold und Bach zeigte mit
ſeinen originellen Verwicklungen, ſo viele überaus komiſche Situationen,
daß die Zuhöre nicht aus dem Lachen herauskamen. Die künſtleriſche
Durchführung war, in allen Teilen wohl gelungen und nur höchſten Lobes
wert, wie dies auch durch den reichen herzlichen Beifall am Schluß der
Vorſtellung beſtätigt wurde. Allen Beſucher war der Wunſch von den
Augen abzuleſen: Auf baldiges Wiederſehen!
* Groß=Gerau, 11. Juni. Die Niederſchläge der letzten Tage
haben den Riedbächen, Schwarzbach, Modau uſw. große Waſſermaſſen
zugeführt. Manche Wieſen ſind leicht überſchwemmt. Große
Waſſer=
ſchäden ſind beſonders am Altrhein entſtanden. Von Erfelden bis zum
ſogenannten „Biebesheimer Wörth” iſt das ganze Ufergelände ſeit
Dienstag überſchwemmt. Schätzungsweiſe ſtanden zu Beginn dieſer
Woche 2000 Morgen Wieſenland unter Waſſer, ſodaß die Befürchtung
beſteht, daß ein großer Teil der Gras= und Heuernte verloren iſt.
Mehrere in der Gemarkung Erfelden liegende Ziegeleien mußten ihre
Betriebe ſchließen. An der Mündung der Modau gleicht der Altrhein
einem einzigen See, ſodaß man die Mündung ſelbſt geſtern noch nicht
erkennen konnte. Schon am Sonntag ſtand z. B. das Waſſer auf den
Wieſen bei Biebesheim ſo hoch, daß auf dem dortigen Sportplatz alle
Fuß= und Handballſpiele abgeſagt werden mußten. Bei Ginsheim iſt
das große Pumpwerk an der Schwarzbach ſeit Samstag ununterbrochen
in Tätigkeit. Bei Geinsheim geht der große Entwäſſerungsgraben, der
von der „Rabenſpitze” herkommt, ſeiner Vollendung entgegen. Die
Bagger arbeiten ſich täglich zwiſchen 50 und 70 Meter vorwärts.
* Groß=Gerau, 11. Juni. Um den Bürgermeiſterpoſten.
Um den Poſten des hieſigen Bürgermeiſters (Berufsbürgermeiſter) ſind
* Stockſtadt a. Rh., 11. Juni. Fahnenweihfeſt. Der „
Män=
nergeſangverein Stockſtadt” begeht Samstag und Sonntag das Feſt der
Fahnenweihe. Am Sonnntag nachmittag iſt ein größerer Feſtakt auf
dem Feſtplatz vorgeſehen, der allerdings Anfang dieſer Woche noch vom
r. Rüſſelsheim, 10. Juni. Die hieſige Gemeindeverwaltung will
da=
für Sorge tragen, daß ſämtliche Erwerbsloſe auf vier bis fünf
kommenden Fremden einen ſehr vorteilhaſten Eindruck. Dem Einwei= Monate bei der Anlage des Ortsrohrnetzes Lohnarbeit erhalten.
— Bei der hier abgehaltenen Regatta kam ein Paddelboot einem
dem Konzert, das die Kapelle am Abend im großen Saalbau „Deutſcher Motorboot zu nahe und kenterte. Die Inſaſſen konnten zum Glück
gerettet werden.
r. Rüfſelsheim, 10. Juni. Bei einem hier ſtattgefundenen Boxkampf
erhielt einer der Beteiligten einen ſolch harten Schlag auf den Oberarm,
daß dieſer brach. Der Mann mußte ſich ſofort in ärztliche Behandlung
begeben.
r. Biſchofsheim, 11. Juni. Sein 50jähriges Arbeitsjubiläum bei der
Firma Gebr. Aſtheimer feierte hier der Maurer L. Schneider. Seitens
der Firma und ſeiner Kollegen wurden dem Jubilar zahlreiche Ehrungen
zuteil.
r. Biſchofsheim, 11. Juni. Bei den zur Zeit hier vorgenommenen
umfangreichen Gleisarbeiten zog ſich ein Eiſenbahnarbeiter eine ſtarke
Quetſchung der rechten Hand zu, ſodaß er in das Mainzer Krankenhaus
gebracht werden mußte. — Wegen unerlaubten Beſitzes eines Revolvers
erhielt der Gaſtwirt K. von hier vom franzöſiſchen Polizeigericht 15 Tage
Gefängnis und 60 Mark Geldſtrafe.
r. Kelſterbach, 11. Juni. Von einem ſchwerbeladenen Holzfuhrwerk
ſtürzte der Fuhrmann ab, geriet unter die Räder des Wagens und
wurde ſtark verletzt.
r. Guſtavsburg, 11. Juni. Ein hier wohnender 18jähriger Burſche
verging ſich in unſittlicher Weiſe an ſeiner 12jährigen Schweſter. Er
wurde verhaftet und dem Amtsgericht Groß=Gerau zugeführt.
r. Guſtavsburg, 11. Juni. Ein Arbeiter aus Bauſchheim war mit
dem Transport eines ſchweren eiſernen Deckels beſchäftigt, der ihm dabei
Hirſchhorn, 11. Juni. Waſſerſtand des Neckars. Am aus der Hand fiel und den Mann ſo unglücklich verletzte, daß er
Auf=
nahme im Krankenhaus finden mußte.
Nummer 161
Samstag, den 12. Juni 1926
Seite 7
43. Verbandstag des Rhein=Main=
Gaſtiwirte=Verbandes.
M. Bingen, 10. Juni. Die heutige Verſammlung eröffnete der erſte
Vorſitzenden des Verbandes, Herr Schnauber=Darmſtadt, der
zu=
uächſt den noch eingetroffenen Präſidenten des Deutſchen
Gaſtwirtever=
handes, Herrn Köſter, begrüißte und dieſem auch das Wort zu einem
Vortrag über „Aktuelle Fragen des Gaſtwirtegewerbes” erteilte. Der
Redner ſprach zunächſt über unſere wirtſchaftliche Entwicklung die dahin
geführt habe, daß das Sparkapital des Mittelſtandes in Kanäle
ge=
floſſen ſei, wo es nicht mehr fruchtbar ſich habe auswirken können. Der
Mittelſtand ſei heute ſo gut wie vernichtet, er beſtehe nur noch
intellek=
tuell. Als man unſere Währung geſund, die Mark ſtabil gemacht habe,
da ſei man allgemein dafür geweſen und habe Verſtändnis dafür gezeigt,
daß der Reichsfinanzminiſter über das, was nötig und erforderlich war,
zunächſt einmal hinausging. Nachdem aber die Feſtigung vollzogen war, Weingeſetzes nach Wegfall, der Weinſteuer. Da die
als der Ertrag der Steuern rechneriſch feſtſtand, da war es ein
Ver=
brechen, die Steuern nicht zu ſenken. Gerade dadurch ſei manche
Exi=
ſtenz vernichtet, ſei mancher vor die Hunde gegangen, ſei vieles geſchehen,
was nicht nötig war. Nur die Wirtſchaftsgruppen hätten beſtehen und
arbeiten können, die tatſächliche Macht beſeſſen hätten. Die Bedeutung
des Gaſtwirteſtandes ſei immer außerordentlich hoch von den
maßgeben=
den Stellen eingeſchätzt worden, weil ſie ſich außerordentlich ungünſtig
bemerkbar mache. Der ausländiſche Fremdenverkehr habe fyüher
weſent=
lich zur Aktivierung unſeres Handelsbeſitzes beigetragen, ein erheblicher
Zuwachs an Nationalvermögen, ſei unſerer deutſchen Gaſtronomie zu
verdanken geweſen. Vom gröſten Hotel bis zur kleinſten Hafenſchenke
ſei ſie mit etwa 10—11 Prozent an dieſem Zuwachs beteiligt geweſen
So ſei denn auch die Regierung, die dies erkannt habe, entſchloſſen, die
Hinderung zu beſeitigen. Die weiteren Belaſtungsſteuern ſeien nicht
leichten Herzens beſchloſſen worden, ſie beruhten im übrigen auch heute
noch auf der Erzbergerſchen Steuerreform, die vor allem den Gemeinden
die Finanzhoheit geraubt habe und damit den Sinn zur Sparſamkeit.
Erzberger habe über das Ziel hinausgeſchoſſen, die Gemeinden ſeien
Koſtgänger des Reiches geworden. Unſere Verwaltungen ſeien
unge=
wöhnlich teuer geworden dadurch, daß beſtimmte Perſönlichkeiten aus
parteipolitiſchen Geſichtspunkten in Aemter hineingekommen ſeien, für
die ſie nicht vorgebildet waren, ſodaß noch Fachbeamte ihnen zugeſellt
hätten werden müſſen. Den Gemeinden habe man beſondere Aufgaben
zugeteilt, die Koſten verurſachten, für die keine Deckung vorhanden ſei.
Die Gemeindegetränkeſteuern ſoien nicht ſozial. Die Gemeinde, die eine
günſtige Lage (landſchaftlich) habe, könne aus der Steuer= und
Koaſtm=
kraft Einnahmen ziehen, aber arme Induſtriegemeinden könnten aus
dieſer Steuer nichts erlangen und müßten noch erleben, daß ihre
Nach=
bargemeinde dieſe Steuer nicht erhebe, ſodaß alſo ſte jerfreie neben
ſteuerpflichtigen Gemeinden lägen. Der wohlhabende Mann bleibe
ebenfalls hier ſteuerfrei. Die Steuer ſei unmoraliſch. Es ſei ein
unge=
heurer Kontrollapparat nötig, deſſen Koſten die Einnahmen faſt
abſor=
bierten oder ganz auffaugten. Keine Steuer gäbe es, die ſo zu
Hinter=
ziehungen veranlaſſe, wie die Gemeindegetränkeſteuer. Die Beratungen
promiß eingehen müſſen, dahingehend, daß Gemeinden, die keine
Ge=
meindegetränkeſteuer haben, dieſe nicht einführen dürfen, ſolche, die ſie
haben, ſie nicht erhöhen dürfen und daß die Steuer überhaupt vom
1. April 1937 ab nicht mehr beſtehen darf. Der deutſche Städtetag
arbeite daran, ſie zu erhalten, aber die dagegen ſprechenden Gründe
ſeinen ſtärker.
Die Weinſteuer ſei gefallen. Das Vorgehen der Winzer an der
Moſel, das den letzten Anlaß gegeben habe, ſei zu bedauern, aber es ſei
zu verſtehen. Sie habe fallen müſſen der Schikanen, die ſie mit ſich
ge=
bracht habe, wegen. In Norddeutſchland hätten viele Kollegen nur dieſer
ſchikanöſen Beſtimmungen wegen keinen Wein verkauft. Einem größeren
Dilettanismus, als er bei der Hauszinsſteuer zutage getreten ſei ſei kuſſion. Ueber den Staatsvoranſchlag in Heſſen ſprach
Landtags=
ihm in ſeiner langjährigen Tätigkeit noch nicht begegnet. Dieſe Steuer
werde viel zu ſchematiſch gehandhabt, ſie müſſe alſo ruinös wirken. Es
vder einem Saalbetrieb im Lande, der wenig benutzr werde. Der eine
habe vielleicht fünfmal wöchentlich Tanz, der andere drei= oder viermal
jährlich. Oder ein Hotel in Berlin in guter Lage, das das ganze Jahr
gehe, und ein ſolches in einem Kurort, das nur zeitweiſe und bei ſchlechter
Kaſſen übergegangen ſeien, nicht zum Vorteil des ganzen Landes, denn
die Gaſtronomie ſei die Viſitenkarte eines Landes. Wenn keine geeigneten
oder nicht genug Beherbergungsräume vorhanden ſeien, dann habe man
auch keinen Auslandsverkehr. Dieſe Erſcheinung ſei alſo bedenklich, miſſion gebildet, welche die verſchiedenen Anträge und Anregungen zu
Anſicht gekommen, die erſtere zu ſenken, weil ein hoher Prozentſatz des
deutſchen Kapitals ſonſt ins Ausland wandere. Die Finanzhoheit der
Gemeinden nüſſe wiederhergeſtellt werden und wenn ihnen ein Zu= leben. Heute früh wurde in ſeiner Wohnung auf dem Wächterspfad
ſchlagsreelt eingeräumt werde, das aber begrenzt ſein müſſe nach oben, der 58jährige, verwitwete Arbeiter Johann Aulbach tot aufgefunden.
treten, was eintreten nüſſe, die Sparſamkeit der Betriebe. Die
Ge=
ſelte Steuern zu erheben. Eine andere Bedrohung des
Gaſtwirte=
gewerbes ſei das Gemeindebeſtimmungsrecht. Die Abſtimmung im
Reichstag habe einen erheblichen Erfolg gegen dieſes gebracht. Auch die
Sozialdemokraten, die durch Fraktionszwang für dieſes hätten ſtimmen
müſſen, ſeien nicht alle dafür geweſen, ſondern ein erheblicher Teil, vor
allem die Führer, dagegen. Aber man müſſe weiter auf der Hut
gegen=
über der Abſtinenzbewegung ſein, die auf Schleichwegen das in das
Schankſtättengeſetz hineinbringen wolle, was ſie wünſche. Was jetzt
einzubringen. Die Bearbeitung des Konzeſſionsweſens gehöre in die
Strafgeſetzbuch. Das Gewerbe ſei froh, wenn endlich ein Schankſtätten= zug durch die Straßen der Stadt nach dem Feſtplatze, wo Bürgermeiſter
geſetz beſtehe, das ihm ermögliche, den Kampf gegen den Alkoholmißbrauch
zu betreiben, die Grundlage dazu gebe. Dieſes Geſetz müſſe die Ge=
Wein, Branntwein und Bier ausgedehnt werden. Unter 30 Flaſchen
ſondern um eine Kontrolle der Bedürfnisfrage herbeizuführen. Au je
1000 Einwohner könne eine Konzeſſion für Kleinhandel mit Wein bezw.
Branntwein und könnten zwei für Bier gegeben werden, wobei die Gaſt= folge wohl zufrieden ſein, denn die Beſucherzahl überſchritt 3000. Auch
wirten erteilten Kleinhandelskonzeſſionen einzurechnen ſeien. Konzeſ= die Schüler und Schülerinnen der oberen Klaſſen der höheren
Lehranſtal=
ſionen für Gaſtwirtſchaften nach der Einwohnerzahl ſeien aber nicht
Redner ſprach dann über die Dauer der Konzeſſionen. Das Schank= ſich eines guten Beſuchs,
ſtättengeſetz müſſe dazu dienen, das Gewerbe zu ſäubern von allen
Schädlingen des Gewerbes. Die Frage der Polizeiſtunde ſei zu regeln,
Selbſtändigk it des Ginzelnen bäume ſich gegen die Beinträchtigung
die den Jugendſchutz betreffen, ſeien kaum durchführbar. Sie könnten
den Beſtimmungen gehandelt werde. Im Ausſchuß in Berlin habe man den auf 4,50 Mk., von 2—4 Stunden auf die Hälfte, unter 2 Stunden
mann. Der ſei das leibhuftige Lexikon, der wiſſe auch, wenn jen und
Umſtänden eintrete, ſei doch kaum mit Sicherheit feſtzulegen, er ſei doch tung Entgegenkommen findet. — Auf Wunſch des Kreisamts wird
dem=
ſchiedener Ausſagen. Ein Vertreter der Abſtinenten habe ſogar geſagt, fanden auch ihre Erledigung
wenn ein Menſch angetrunken ſei, dann ſolle ihn der Gaſtwirt nach
Hauſe fahren laſſen. Da würde ſich freilich mancher ſeine Autofuhre
ſehr einfach verbilligen. Es ſei noch viel zu ſchaffen, noch viel zu leiſten,
noch viel zu erreichen, aber das Gewerbe ſei in einer feſtgefügten, großen
Organiſation vereir igt, (s nehme einen wichtigen Platz ein und werde
durch Geſchloſſenheit und Rührigkeit die gewinſchten Ziele erreichen.
Es habe die Möglichkeit der Agitation, es möge ſeine Macht
zuſamaen=
faſſen, aber nicht ſie überſpannen. Immer habe es nach dem Leitſpruch
gehandelt: Das Vaterland über dem Stand, das Wohl der Geſamtheit
über dem Einzelnen, aber es werde ſich auch niemals knechten laſſen, da
halte er wie das ganze Gewerbe es mit dem altfrieſiſchen Spruch: Lieber
dot als Slav! Der Vorſitzende des Rhein=Main=Verbandes. Herr
Schnauber, dankte dem Redner für ſeine Ausführungen, die den ſtarken
Beifall der Verſammlung fanden.
Es ſchloß ſich dann ein Frühſtück an, darauf Beſichtigung der
Aus=
ſtellung und Ausflüge in die Umgebung, und am Abend eine
Dampfer=
fahrt auf dem Rhein mit Beleuchtung der Höhen, der Burg Klopp und
Nuine Ehrenfels, ſowie Feuerwerk.
Rheinheſſen.
* Nierſtein, 11. Juni. Am Sonntag feiert der hieſige Turnverein
ſein 25jähriges Stiftungsfeſt, wozu eine große Anzahl
aus=
wärtiger, ſowie ſämtliche hieſigen Vereine ihr Erſcheinen zugeſagt haben.
— Zwei junge ausnärtige Leute, die ſehr nobel auftraten, hatten ſich
auf mehrere Tage in einem hieſigen Hotel einquartiert und ließen ſich
den „Nierſteiner”, ſowie die Speiſen autſchmecken. Hierdurch entſtand
eine gehörige Zeche, die zu bezahlen die beiden Gentlemen unter
Mit=
nahme einer Taſchenuhr eines Hotelangeſtallten durch die Flucht
ent=
zogen. Die ſofort benachrichtigte Polizei konnte dieſelben am gleichen mit einem Reichtum bedacht, der ſie an landſchaftlichen Reizei
Tage in Worms verhaften laſſen.
m. Eſſelborn, 11. Juni. Ein guter Fang. Geſtern vormntag
gelang es dem Gendarmerie=Wachtmeiſter M. von Alzey, einen ſteck= ſtellt, ja letztere durch die impoſante Verlaſſenheit weitgedehnter
brieflich geſuchten Zwangszögling, der wegen wiederholter Entweichung
und ſchweren Diebſtahls von zwvei Behörden geſucht wird und ſich hier
verborgen hielt, nach ſeiner Rückkehr aus dem Felde zu verhaften und
dem Amtsgerichtsgefängnis Alzey zuzuführen.
Gau=Algesheim, 10. Juni. Buchführung auf Grund des
geſetzes vom 7. April 1909 die geſetzlichent Kellerbücher 4—C nach wie
vor zu führen. Die ſeither nebenboi geführten Weinſteuerbicher
kom=
men in Wegfall. Wirte und Kleinkrämer haben das Kellerbuch nach
Muſter k zu führen. Schankwirte, die ausſchließlich für den eigenen
Bedarf oder Ausſchank im Inland gewonnene Trauben keltern auch
wenn ſie nicht zu den Winzern gehören haben, ſofern die im
Dunch=
ſchnitt der Jahre hergeſtellte Menge 3000 Liter nicht überſteigt, das
Kellerbuch nach Muſter 1 zu führen. — Mit Rückſicht auf die Schäden,
die von den Raben und Krähen im Winter den Saaten zugefügt
wer=
den werden von ſeiten des Kreiſes Schuß= und Fanggelder für die in
dieſem Winter vertilgten Raben und rabenartigen Vögel bewilligt, und
zwar betragen dieſe für einen Raben oder rabenartigen Vogel 40 Rpf.
für ein Neſtjunges 20 Rpf., für ein Rabenei 20 Rpf. Das Schuß= und
Fanggeld gelangt bei der Bürgermeiſterei gegen Ablieferung der
ein=
zelnen Stücke zur Auszahlung. — Der Mottenflug hat in hieſiger
Ge=
markung ſtark eingeſetzt, und empfiehlt es ſich, gegen dieſen gefährlichen machtvolle Wahrzeichen der Stadt.
Schädling der Weinberge die erforderlichen Bekämpfungsmaßnahmen
ſo=
fort zu treffen.
m. Alzehy, 11. Juni. Roter Kreuztag 1926. Seitens des
Roten Kreuzes und der ihm angeſchloſſenen Verbände wird ein Aufruf
erlaſſen zum diesjährigen Roten Kreuztag. Vom 6.—13. Juni 1936 wird
in hieſiger Stadt eine Hausſammlung vorgenommen, der dann am
Sonntag die Hauptfeier folgt. Es werden Blumen und Abzeichen auf
den Straßen verkauft und es findet ein Platztonzert ſtatt. Abends um
8 Uhr wird die Sanitätskolonne Alzey eiuen Bunten Abend im ſtädt.
Saalbau veranſtalten. Wer Gelegenheit gehabt hat, die ſegensreiche
Tätigkeit des Roten Kreuzes im Frieden und im Kriege zu beobachten,
der weiß, daß es im Geiſte reiner Nächſtenliebe ohne Unterſchiede wirkt
und es iſt Pflicht eines jeden Bürgers, ſein Scherflein beizuſteuern zum
Wohle des Ganzen.
m. Alzeh, 9. Juni. Zum Landes=Parteitag der
Sozial=
demokratiſchen Partei in Heſſen. Am Samstag und
Sonn=
tag fand im Saalbau der Stadt Alzey der Landesparteitag (S. P.) der
Sozialdemokratiſchen Partei Heſſens ſtatt, an dem 200 Vertreter der
über die Steuerreform im vergangenen Jahre hätten zur Senkung der Partei aus Heſſen teilnahmen. Ebenſo war der geſamte Landesvorſtand,
Umſatzſteuer geführt. Im übrigen habe der Verband auf einen Kom= beſtehend aus 3 Reichstags= und 21 Landtagsabgeordndeten, erſchienen, Tropſſteinhählen von Manacor und über der ſteilen Nordküſte
darunter Staatspräſident Ulrich Miniſter Naab, Dr. David und Land= mit Miramar, dem einſtigen Wohnſitz des verſtorbenen
Erz=
tagspräſident Adelung. Von dem Vorſitzenden der Ortsgruppe Alzey,
den Parteivorſitzenden herzliche Begrüßungsworte an die Erſchienenen
gerichret, dem ſich ein Geſangsvortrag durch den Arbeiter=Geſangverein
„Vorwärts” anſchloß. Dann erfolgte die längere Berichterſtattung der
beiden Landesſekretäre, die auch auf die ſchlechte wirtſchaftliche Lage zu
ſprechen kamen, der ſie die Mindereinnahme zuſchoben. Namentlich
betonten ſie die fortgeſetzten Mehrausgaben durch die Aufwendungen für
die Jugendorganiſationen und der Wohlfahrtspflege, die eine Erhöhung
des Beitrages zur Folge hätte. Hieran ſchloß ſich eine lebhaſte
Dis=
abgeordneter Stork, wobei er die Maßnahmen der Koalitionsparteien
ſei ein Unterſchied zwiſchen einem Gaſthaus oder Hotelbetrieb in Berlin. Der Antrag auf Erhöhung der Beſträge wurde abgelehnt. Gegen und „Schleswig=Holſtein”, „Elſaß” und „Heſſen” in der Frühe
10 Uhr abends wurde die Verhandlung abgebrochen und auf Sonntag
vormittag vertagt. Am Sonntag vormittag ſprach als erſter Redner
Reichswirtſchaftsminiſter a. D. Robert Schmidt=Berlin über. Die
poli=
tiſche und wirtſchaftliche Lage in Deutſchland‟. Weiter ſprach
Landtags=
präſident Peus=Deſſau über Sozialismus, Bodenreform und Beſitz=
Witterung gau nichts zu tun habe. So ſei es auch gekommen, daß iU beſteuerung. Dann ſprach Abgeordneter Laul=Offenbach über das
ſchwie=
vielen Kurorten uſw. Hotels und Gaſthäuſer an Beamtengruppen und rige Problem unſeres Heſſenlandes: Die Neugliederung des Reiches
bzw. die Aufgabe der Eigenſtaatlichkeit Heſſens. Hieran ſchloß ſich eine
lebhafte Debatte, in die auch Dr. David eingriff und von einer Auf=
Weiter handele es ſich um die Einkommenſteuer und das Finanz= prüfen hat, in politiſcher wie in materieller Hinſicht. Nach Schluß der
ausgleichsgeſetz. Im Reichsfinanzminiſterium ſei man ſelbſt zu der Tagung wurde von allen Delegierten nochmals der Einwohnerſchaft holung. Darüber hinaus aber erfuhr dem Charakter der Flotten=
Alzeys fir die Gaſtfreundſchaft gedankt, die Alzeys Bewohner auch
dieſesmal wieder an den Tag gelegt hätten. — Tragiſches
Ab=
dann habe man die Sache zweckmäßig geregelt. Dann würde das ein= Es wurde feſtgeſtellt, daß er den Tod freiwillig durch Gasvergiftung
meinden würden wieder intereſſiert. Wenn den Gemeinden auf dieſe ler in unſerer Gegend umher, der bei den ſelbſtäudigen Handwerkern zenen Brennſtoffvorräte zu ergänzen. „Noch vor Anbruch des
Weiſe wieder Mittel zufließen würden, dann brauchten ſie nicht erdroſ= angibt, er käme von der Verſicherungsanſtalt der Handwerker und
Ge=
werbetreibenden Frankfurt am Main, um Aufnahme zu machen bzw. den
Beitrag zu erheben. In einigen Fällen iſt es dem Schwindler gelungen,
Mitglieder der Kaſſe zu betrügen. Hoffentlich gelingt es der
Gendar=
legen.
Oberheſſen.
gegenüber dieſem Geſetz verſäumt werde, ſei in Jahrzehnten nicht mehr daß die Feſtlichkeiten am Sonntag durch ſchlechtes Wetter geſtört wur= ſtalten einen ſeltſamen Reigen aufführen. Als hätte die Hölle alle
Gewerbeordnung, die geſetztechniſche Wahrung der Jugend gehöre ils ſchönſte Wetter begünſtigt. Am Sonntag bewegte ſich der ſtattliche Feſt= die aus den Ladeluken der Dampfer an die Oberwelt beförderten
Dr. Sehd die Feſtrede hielt. Das Preisſchießen begann um 8 Uhr vor= darauf von hundert ſtämmigen Armen weiter befördert unter
mittags, um 6 Uhr abends war die Preisverteilung. Ein reiches
Pro=
fahrenquelle für den Mißbrauch des Alkohols verſchütten. Die Koll= gramm unter Mitwirkung von Geſang= und Nadfahrervereinen, Pyra= Donnergepolter in den unerſättlichen Bunkern zu verſchwinden.
zeſſionspflicht müſſe auf Speiſewirtſchaften und den Kleinhandel mit midenſtellung, Feuerwerk und ein ausgedehnter Vergnügungspark ſorg= Maulwürfen gleich und den unentbehrlichen Eſſigſchwamm vor
Bier oder 15 Flaſchen Wein eder Branntwein handele es ſich um Klein= ten für die nätige Feſtſtimmung, und ſo war nicht nur der eigentliche dem keuchenden Mund, ſind dort bis zur Unkenntlichkeit ge=
Feſttag, ſondern auch der Vorabend und der folgende Montag ſehr ſtark, ſchwärzte Geſtalten unter Strömen dampfenden Schweißes tätig,
handel. Dieſes Beſtveben werde nicht aus Konkurzenzgründen vertreten, beſucht. — Die Ausſtellung „Mutter und Kind” wurde am Montag durch die „ſchwarzen Diamanten” gleichmäßig zu verteilen und den
ten beſuchten die Ausſtellung. Auch die gleichzeitigen Borträge hieſiger och durch den atembeklemmenden Staub, zu den Dampfern
hin=
angängig, da es auch viele Orte mit ſtarkem Fremdenverkehr gäbe. Der und auswärtiger Aerzte und einer hieſigen Säuglingsſchweſter erfreuten über, um bald danach mit neuer Ladung zu erſcheinen. In dem
ſie dürfe nicht reichsgeſetzlich verewigt werden. Das Volksgefühl, die Steuerſätze in dem Voranſchlag für 1928 wie folgt geändert: Pro 100 Welt die fröhlichen Weiſen der auf der Kommandobrücke konzer=
Mark Steuerwert für Sondergebäudeſteuer auf 53)½ Pf. — 20 400 Rm., tierenden Bordkapelle. Keine beſſere Ermunterung kann es für
der Willensbeſtimmung durch die Polizeiſtunde auf. Sehr kritiſch ſei für Grundſteuer der Gehäude und Bauplätze 2 Pf— 8000 Nm. für Offizier und Mann bei dieſem ſchweren Dienſt geben. Selbſt die
die Frage der Schutzvorſchriften ſüir die Jugend. Wer könne z. B. einer land= und forſtwirtſchaftlich genutzten Grundbeſitz 48 Pf. — 14275 Nm, abgedroſchendſten Schlager, der in moderne Muſik umgeſetzte
jungen Mutter von 17 Jahren anſehen, daß bei ihr noch Jugendichutz für Gewerbeſteuer für land=, und forſtwirtſchaftlich gewerbliche Anlagen
120 Pf. — 9990 Rm. und auf Gewerbeertragsſteuerſoll des Ri. 1925
vorliege, daß ſie keinen Alkohol bekommen dürfe. Die Beſtimmungen, 300 Pf. — 10 400 Nm.— Auf Anregung des Kreisamts wurde die
Ge=
nur dann in Beträcht kommen, wenn grob oder fahrläſſit gegenüber bühr für Feldgeſchworene bei einer Beſchtigungszeit von über 4 Stun= den natürlichen Sonne hiuweg. So geht es viele Stunden, his
auf 14 feſtgeſetzt. — Nach Mitteilung des Finanzamts macht das Reichs= Stück Kohle glücklich in der Verſenkung verſchwunden iſt und
nicht gewußt, wie man es machen ſolle, man verlaſſe ſich auf den Samtz= finanzminiſterium zu dem projektierten Neubau des hieſigen Finanzamts unter Strömen friſchen Waſſers Schiff und Beſatzung in ihren
bitrunken ſei, glo wenn ein Vegehen gegen das Trunkſuchtsgeſitz unter einige Vorbehalte, welche jedoch nach Beſchluß dek hieſigen Stadtverwpal= normalen Zuſtand zurückverſetzt werden können.
auch bei jedem Menſchen ein enderer. Man müſſe dann Zeugen verneh= nächſt die Baufluchtlinie zwiſchen Neue Straße und Alter Steinweggfeſt=, ander ablöſten, wurde die Anweſenheit der Flotte auf den
Ba=
wen, und wenn man ein Dutzend frage, erhalte man ein Dutzend ver= gelegt. Weitere ſtädtiſche Angelegenheiten, ſtanden zur Beratung und learen in ſteigendem Maße zu einem vollen Erfolge. Das uns
icht
enblicken
A.
Tart Brauns Wilbsafint
iie deien Seneche
ohne Rocken:
m
erbandlluingen u.
Bon der Spanienreiſe unſerer Slotte.
Von Kapitänleutnant Joachim Lietzmann.
3. Auf den Balearen.
Als vorgeſchobene Poſten des Golfes von Lyon erheben ſic)
die ſpaniſchen Balearen aus dem weſtlichen Mittelmeer. Nur
wenig ſind ſie bis heute vom Fremdenverkehr berührt worden.
Und doch hat die Allmutter Natur gerade dieſe großen Inſel.
den Schönheiten der italieniſchen Riviera ebenbürtig zur Seit=
Striche ihrer hochragenden Felſenküſte vielfach übertreffen läßt.
Ein leuchtender und während des größten Teiles des Jahres
faſt woltenloſer Himmel wölbt ſich über einer in üppigſtem
Pflan=
zenwuchs prangenden Ebene, die im Norden durch die
zerklüfte=
ten Rieſen einer alpinen Hochgebirgswelt abgegrenzt wird. Nach
Weinſteuer ſeit 1. Aprik 1936 aufgehoben iſt ſind nach 8 19 des Wein= Süden zu aber blickt hinter einem dichten Maſtenwalde zahlreicher
Schiffe und Fahrzeuge das altehrwürdige Palma auf die
tief=
blaue See hinaus, die heutige Hauptſtadt der Balearenprovinz,
und der Hauptausfuhrhafen ihrer größten Inſel Mallorea.
Das altehrwürdige Palma!. Eine längſt verklungene
Zei=
ſpricht aus ſeinen Mauern. Jahrhunderte ſtolzer Blüte, jähen
Niedergangs und neuen Aufſchwungs ziehen an dem Wanderer
vorüber, der offenen Auges die engen, winkligen Gaſſen
durch=
ſchreitet, vorbei an Schlöſſern und Paläſten, an Patrizierhäuſern
und Krämerhütten mit ihrem von Generation, zu Generation
vererbten Juwelenhandel, an Kreuzgängen verwitterter Klöſter
und wohlgepflegten Höfen mauriſcher und romaniſcher Bauart.
Altehrwürdig ſind auch die zahlloſen Kirchen, an erſter Stelle die
frühgotiſche Kathedrale, das dem 13. Jahrhundert entſtammende
Die etwa 80 000 Köpfe zählende mallorguiniſche
Einwohner=
ſchaft — ein Gemiſch aus Katalanen und iberiſcher
Urbevölke=
rung — iſt ebenſo ſauber und ſtrebſam wie fromm und
hilfs=
bereit. Ihr Hauptgewerbe iſt der Handel mit Südfrüchten, die
das Land in überreicher Fülle hervorbringt. Meilenweite
Man=
del= und Olivenpflanzungen wechſeln in bunter Folge mit
ſchwer=
behangenen Obſtgärten. Apfelſinen und Zitronen, Pfirſiche und
Aprikoſen, Mandeln und Kirſchen, Feigen, Johannisbrot und
hier und da auch Datteln werden vom Frühjahr bis zum Herbſt
tegtäglich in beachteuswerter Menge und Beſchaffenheit geerntet
und bringen Wohlſtand in das Volk, dem denn auch im
Gegen=
ſatz zu den übrigen Ländern des europäiſchen Südens, jegliche
Art von Aufdringlichkeit und Bettelei fremd geblieben iſt.
Der Wanderer, der der tropiſchen Sonnenglut ungeachtet in
die weitere Umgebung hinausſtrebt, wird auch hier für ſeine
Mühe reich entſchädigt. Ein unendlicher Zauber liegt über den
herzogs Ludwig Salvator, und ihrem paradieſiſchen Talkeſſel
Stadtverordneten Lang, wurden nach Eröffnung der Verſammlung durch von Soller. Schlanke Marmortempel, umſtanden von
ſchweigen=
den Zypreſſen, geben dem Bilde vielfach das Gepräge
Böcklin=
ſcher Landſchaften. Ein betäubender Duft von Heliotrop und
La=
vendel eutſteigt den ſonnendurchglühten Hängen. Aus den
gold=
durchwobenen Pinienhainen aber grüßt vielfältiger
Nachtigallen=
ſchlag das muntere Geläute der in den Tälern weidenden Herden.
In dieſer Märchenwelt verbrachten die Beſatzungen unſerer
Schiffe die Pfingſtwoche. Während die Kreuzer „Nymphe” und
Amazone” ſich noch in Cadiz befanden und ſomit erſt einige
verteidigte. Landtagsabgeordneter Lux ſprach über das Steuerweſen. Tage ſpäter folgen konnten, trafen die Linienſchiffe „Hannover”
des 22. Mai paarweiſe vor Palma und Port Mahon (Menorca)
ein. Donnernd hallte der für die Landesflagge gefeuerte Salut
von der nahen Küſte wider.
Auf Grund wohlvorbereiteter dienſtlicher
Belehrungsaus=
flüge, die von den ſpaniſchen Behörden durch weitgehendſtes
Ent=
gegenkommen erleichtert wurden, teils auch auf Einladung der
rührigen deutſchen Landsleute wurden Offiziere und
Mannſchaf=
rollung der Einheitsfrage im jetziger Zeit abriet. Es wurde eine Kom= ten bald mit den Sehenswürdigkeiten und Reizen des Landes
vertraut gemacht und fanden ſo nach dem reichhaltigen Dienſt der
verfloſſenen Tage die ebenſo notwendige wie willkommene
Er=
reiſe und den dienſtlichen Erforderniſſen entſprechend auch hier im
ſtillen Hafen die planmäßige Ausbildung keine Unterbrechung.
Die Oſtſeeſtreitkräfte erledigten vor Port Mahon ihre
Gefechts=
beſichtigungen. Im übrigen aber galt es für alle Schiffe,
nach=
geſuicht hat. — Schwindler. In letzter Zeit treibt ſich ein Schwind= einander die durch die lange Seereiſe ſtark zuſammengeſchmol=
Tages kamen die zu dieſem Zweck gecharterten deutſchen
Kohlen=
dampfer bei dem betreffenden Schiff längsſeit, und das mit recht
ſo beliebte „Feſt” konnte beginnen.
merie recht bald, dieſen Betrüger zu faſſen und ihm das Handwerk zu Der Unbeteiligte wird ſich von der Eigenart eines ſolchen
Kohlens und ſeiner Bedeutung für das Bordleben ſchwerlich
eine Vorſtellung machen. Wo ſonſt eine blitzende Reinlichkeit die
ſorgſam wachende Hand des Seemanns erkennen läßt, ſieht man
b. Friedberg, 10. Juni. Während von allen Seiten gemeldet wird, heute inmitten einer ungeheuren ſchwarzen Wolke wilde
Ge=
den, war der hieſige Schützenverein bei ſeiner Veranſtaltung durch das ihre Teufel auf das unglückliche Schiff losgelaſſen ſo ſtürzen die
Kohlenmaſſen tonnenweiſe auf das Deck hernieder, um gleich
eine kleine Feier, bei welcher der Vorſitzende des Arbeitsausſchuſſes, unaufhörlich nachdrängenden Maſſen Luft zu verſchaffen. In
Rektor Koch, eine Anſprache hielt, geſchloſſen. Man kann mit dem Er= das Heulen der Dampfwinden miſcht ſich das Kreiſchen der
Lade=
bäume. Leere Körbe und Säcke wirbeln durch die Luft, beſſer
toſenden Lärm der um die halbſtündlich geförderte Tonnenzahl
* Grünberg, 10. Juni. Auf Wunſch des Kreisamts wurden die wetteiſernden Diviſionen aber dringen wie aus einer anderen
„Sonnenſchein” ſchafft Stimmung und hilft wie ein
Jung=
brunnen über die ſengende Wirkung der hoch am Himmel
ſtehen=
unter allgemeiner Begeiſterung am ſpäten Nachmittag das letzte
Während ſo Dienſt= und Freizeit in angemeſſener Weiſe
ein=
bereits bei der Ankunft ſeitens der ſpaniſchen Behörden und
Be=
völkerung erwieſene freundliche Entgegenkommen entwickelte ſich
zu einem ungemein herzlichen Verhältnis. Reger gegenſeitiger
Verkehr, Einladungen, Wettſpiele, Konzerte der Flottenkapelle
und nicht zum wenigſten die Haltung der Beſatzungen hatten
daran einen weſentlichen Anteil. Unter gleichzeitiger Stärkung
des Auslandsdeutſchtums wurde dabei ein gutes Stück
vater=
ländiſcher Wiederaufbauarbeit geleiſtet. Die in Palma
er=
ſcheinende Zeituag „El Dia” ſchrieb am Tage nach dem
Ein=
treffen unſerer Schiffe unter anderem:
„Die Beſatzungen zogen durch ihre Sauberkeit, ihre
ausge=
zeichnete Erſcheinung und ihr militäriſches Auftreten die beſondere
Aufmerkſamkeit des Publikums auf ſich.”
Nur zu raſch vergingen die für den Beſuch der Balgearen
vorgeſehenen Tage. Der 31. Mai fand die Flotte wieder auf
hoher See bei der Gedenkfeier der 10jährigen Wiederkehr der
Skagerrakſchlacht.
Seite 8
Saistag, den 12. Juni 1926
Nummer 161
Reich und Ausland.
* Frankfurter Chronik.
Zum Autounglück der Mordkommiſſion. Ueber das
Autounglück der Mordkommiſſion am 29. Mai d. J. in der Nähe von
Dietenhauſen ſind in der hieſigen und auswärtigen Preſſe Berichte
er=
ſchienen, die zum Teil völlig unrichtig ſind und die nach den angeſtellten
Ermittelungen der Berichtigung bedürfen. Es iſt behauptet worden,
man habe der Mordkommiſſion keinen erfahrenen Wagenführer
mit=
gegeben, ſondern einen Büroangeſtellten zur Verfügung geſtellt, der
vom Arzt nur für den Bürodienſt fähig geſchrieben ſei und der ſeit
etwa 11 Jahren das Steuerrad eines Autos nicht mehr in der Hand
gehabt habe. Dieſe Behauptung hat ſich als völlig verfehlt erwieſen.
Der Wagenfahrer Wachtmeiſter Müllerſchön gilt nach Angabe ſeiner
Vorgeſetzten als ein beſonders ſicherer, vorſichtiger und zuverläſſiger
Fahrer. Er iſt im Beſitz der Führerſcheine 2 und 3b ſeit Auguſt 1922.
Müllerſchön iſt voll polizeidienſtfähig und es iſt keine Rede davon, daß
der Arzt ihn nur als bereitſchaftsdienſtfähig erklärt hat. Müllerſchön
iſt nach den vorliegenden amtlichen Nachweiſen bis zum Tage des
Un=
falls an allen Arten der Polizeikraftwagen in dauernder Uebung
ge=
halten worden und hat auch den am Unglückstage benutzten
Ueberfall=
wagen in letzter Zeit verſchiedentlich in und außerhalb der Stadt
ge=
fahren, ſodaß derſelbe ihm nicht fremd war. Ferner iſt zur Sprache
ge=
bracht worden, daß der verunglückte Wagen ſich nicht für die Fahrt
ge=
eignet habe und alter Konſtruktion ſei. Demgegenüber muß feſtgeſtellt
werden, daß der zur Fahrt verwandte Ueberfallwagen vor 1½ Jahren
von dem zuſtändigen amtlichen Sachverſtändigen neu von der Fabrik
abgenommen und für alle Zwecke und Fahrten für voll geeignet
be=
funden worden iſt. Dies hat der Wagen auch auf ſeiner erſten langen
Fahrt von Berlin nach Frankfurt a. M. zur vollſten Zufriedenheit
be=
wieſen und er hat ſich auch bei allen bisherigen Fahrten in= und
außer=
halb der Stadt gut bewährt. Von irgend einem Verſchulden der
vor=
geſetzten Dienſtſtellen kann alſo hiernach, ſowohl hinſichtlich der Auswahl
des Führers wie des Wagens, keine Rede ſein. Ueber den Verlauf des
verhängnisvollen Unglücks wird nach endgültigem Abſchluß des
Unter=
ſuchungsverfahrens noch ein eingehender Bericht an die Preſſe gegeben
werden. Doch muß nach einer nochmaligen Beſichtigung der
Unglücks=
ſtelle und den bisherigen Ermittelungen angenommen werden, daß der
Unfall auf verſchiedene beſonders unglückliche Umſtände und nicht auf
Verſchulden des Wagenführers zurückzuführen iſt. Insbeſondere iſt zu
beachten, daß die linke Seite der Fahrbahn der eingeſchlagenen
Fahrt=
richtung ſich in einem ſehr ſchlammigen, naſſen Zuſtande befindet,
außer=
dem die Fahrbahn ſelbſt infolge des ſtarken Regens am Unglückstage
mit loſen Blättern und Zweigen bedeckt war. Auch hat die Ermittlung
ergeben, daß die in einem Blatte gegebene Darſtellung des Unfalles
in=
ſoweit nicht den Tatſachen entſpricht, daß der neben dem Fahrer ſitzende
Kriminalrat Hader, wie dieſer wiederholt verſichert und was durch
Zeugen beſtätigt wird, beim Schleudern des Wagens dem Fahrer nicht
in das Steuer gegriffen hat. Hader iſt wahrſcheinlich bei dem ſtarken
Schlenkern des Wagens mit dem rechten Arm gegen das Steuerrad
ge=
fallen und hat dadurch die Drehung des Steuerrads behindert.
Beſuch der Wiener Sänger in Wiesbaden.
* Wiesbaden. Freitag vormittag 10 Uhr trafen 250
Mit=
glieder des Wiener Männergeſangvereins, von Heidelberg kommend,
auf ihrer Fahrt an den Rhein hier ein. Der Empfang durch die hieſige
Bürgerſchaft war ein überaus herzlicher. Auf dem Platz vor dem
Rathaus hatte ſich eine Menſchenmenge eingefunden, die in ihrem
Aus=
maß unwillkürlich an die der Feier der Hindenburgſiege erinnerte. Die
feierliche Begrüßung im Rathauſe durch den Oberbürgermeiſter fand
ihren Widerhall in den Worten: „So möge Ihnen das Bild des Rheins
mit ſeinen Burgen und Städten in der Erinnerung zum Sinnbild
wer=
den für den Bruderſinn aller Deutſchen aller Nationen!‟ Damit waren
die Worte für die Bedeutung der Sängerfahrt geſprochen. Die
Ant=
wort des Vorſitzenden des Wiener Männergeſangvereins waren nicht
minder herzlich. An die Feier im Rathaus ſchloß ſich die offizielle
Be=
grüßung der Gäſte durch die vereinigten Männergeſangvereine
Wies=
vadens im großen Saale des Kurhauſes an.
Eine aufregende Schmugglerjagd.
WSN. Kaiſerslautern. Eine nicht alltägliche
Schmuggler=
fagd ſpielte ſich an der pfälziſch=ſaarländiſchen Grenze ab. Den
Zoll=
beamten war ſchon ſeit längerer Zeit das lichtſcheue Treiben einer
drei=
köpftigen Motorradſchmugglerbande aufgefallen, ohne daß die
wieder=
holten Recherchen den gewünſchten Erfolg herbeiführten. Durch einen
beſonderen Trick wurden die Zollbeamten immer hinter das Licht
geführt. Zur unbeſtimmten Zeit überfuhr ein Perſonenkraftwagen in
ſchärfſtem Tempo die Grenze, was ſich der dritte Komplize zunutze
machte, um auf dem geſchmuggelten Motorrad in der aufgewirbelten
Staubwolke ungeſehen die Kontrolle zu paſſieren. Vor einigen Tagen
nun ſchritt die Zollbehörde zur Offenſive, nachdem das Herannahen der
Tollkühnen gemeldet worden war. Um keinen Argwohn zu erregen,
wurde die Zollſchranke geöffnet. Als die tollkühnen Schmuggler wieder
in einer Geſchwindigkeit von mindeſtens 90 Kilometern heranbrauſten,
ſahen ſie ſich plötzlich einem unüberwindlichen Gewirr von
zuſammen=
geſtellten Bänken, Stühlen, Tiſchen, Wagen uſw. gegenüber. Beide
Fahrzeuge mußten ſtoppen. Bei dem Motorfahrer ging es ſogar ohne
einen gefährlichen Sturz nicht ab. Auto und Motorrad wurden
be=
ſchlagnahmt, die Zolldefraudanten verhaftet und nach Kaiſerslautern
ab=
geführt.: Eine große Zuſchauermenge wohnte dem ſeltenen Schauſpiel bei.
Ein Flamingo auf der Wanderſchaft.
WSN. Kaſſel. Vor kurzem iſt aus dem Eiſenacher Tiergarten
ein Flamingo entflohen und bis heute nicht zurückgekehrt. Die
Ver=
mutung daß er ſich in den Wäldern der Umgebung aufhalte, hat ſich
nicht beſtätigt. Der langbeinige Ausreißer wurde vor kurzem bereits
über Kaſſel=Wilhelmshöhe, mit der Flugrichtung nach dem ſchönen,
ſon=
nigen Süden, geſichtet.
Von einem Löwen angefallen.
Weimar. Auf einer Nachmittagsprobe des hier gaſtierenden
Zirkus Barnum wurde der mit zwanzig Löwen auftretende Dompteur
Alberty von einer Löwin angefallen, die ſich in ſeinen Oberarm und
Bruſt verbiß. Es gelang dem Dompteur, trotz ſtark blutender Wunden
die Tiere in den Käfig zurückzubringen, dann brach er aber ohnmächtig
zuſammen und mußte in ärztliche Behandlung gebracht werden.
Familientragödie.
Berlin. Hier wurde der Maler Franz Grätz von ſeinem 30
Jahre alten Sohne Richard erſchoſſen. Franz Grätz lebte mit ſeiner
Frau ſeit langer Zeit in Unfrieden. Es kam zu häufigen
Auseinander=
ſetzungen zwiſchen dem Ehepaar, wobei Grätz ſeine Frau mit Meſſer
und Beil bedrohte. Als Richard Grätz bei ſeinem Vater erſchien, fand
zwiſchen den Eltern wieder eine Auseinanderſetzung ſtatt, die ſpäter, als
Frau Grätz fortgegangen war, ſich zwiſchen Vater und Sohn fortſetzte.
Richard Grätz gibt an, daß er von ſeinem Vater mit einem großen
Küchenmeſſer bedroht worden ſei und darauf in der Notwehr auf den
Vater geſchoſſen habe, der ſofort tot zuſammenbrach. Grätz hat ſich
ſelbſt der Polizei geſtellt. Er konnte bisher nicht vernommen
wer=
den, da er einen Nervenzuſammenbruch erlitten hat.
Der Mordprozeß Gerth.
* Berlin. Das Schwurgericht des Landgerichts II hatte ſich
er=
neut mit dem Fall des früheren Polizeiwachtmeiſters Gerth zu
be=
ſchäftigten, der im Februar 1924 die Witwe Hoffmann und deren
65jährige Mutter in deren gemeinſamer Wohnung getötet und vor und
nach der Tat in ſcheußlichſter Weiſe mißbraucht hat. Als ſich das
Schwurgericht im Dezember 1924 zum erſten Male mit der Anklage gegen
Gerth zu befaſſen hatte, wurde es durch den Rücktritt der Verteidigung
gezwungen, eine Prüfung des Geiſteszuſtandes Gerths anzuordnen. Im
Gegenſatz zu den Gutachten der Gerichtsärzte kamen jetzt die
Obergut=
achten zu dem Ergebnis, daß Gerth, wenn er die Tat unter der
Ein=
wirkung des Alkohols verübt habe, nicht veranwortlich zu machen ſei.
Der Angeklagte iſt jetzt 27 Jahre alt. Er war nach ſeiner Angabe
un=
gelernter Arbeiter und hat den Krieg ſeit 1916 mitgemacht. Nachdem
er noch ein Jahr nach der Revolution beim Militär geblieben war, trat
er in den Polizeidienſt ein und war wenige Tage vor der Tat zum
Wachtmeiſter befördert worden. Die beiden Frauen lernte er in einer
Gaſtwirtſchaft kennen und begleitete ſie ſpäter nach ihrer Wohnung
Wie der Angeklagte ausſagte, ſei ihm plötzlich der Gedanke gekommen,
ſich auf Frau Hoffmann zu ſtürzen und ſie zu würgen, als er in der
Küche am Tiſch ſaß und ſie am Ofen ſtand. Er ſei dann über die
Frau hergefallen und habe ſie durch Erwürgen mit einer Drahtſchnur
getötet. Dann ſei er in das Nebenzimmer geſtürzt, wo die Mutter der
Ermordeten betrunken im Bett gelegen habe und habe auch dieſe
er=
würgt. Als er all die ſcheußlichen Einzelheiten, die für die Tat eines
Wahnſinnigen ſprachen, genau erzählte, wurde der Beiſitzer,
Land=
gerichtsrat Gaedicke, von einem ſtarken Unwohlſein befallen, ſodaß die
Verhandlung einen plötzlichen Abbruch erfuhr und am Freitag vertagt
werden mußte.
Tragiſches Ende eines Autorennens.
Berlin. Bei dem Automobilrennen Riga-Libau—Riga
über=
rannte das zuerſt durchs Ziel fahrende Automobil den Vorſitzenden des
Autoklubs in Niga, Zeitungsverleger Melders, und tötete ihn auf der
Stelle. Ein neben ihm ſtehender Fabrikant und deſſen Frau wurden
ſchwer verletzt, während die Inſaſſen des Wagens unverſehrt blieben.
Oenkt an die Kolonien!
In keiner Stunde ſollte der Deutſche ſeine früheren
Kolo=
nien vergeſſen, nicht allein wegen des moraliſchen Vorwurfs, mit
dem man uns bedacht hat, daß wir nicht koloniſieren könnten,
ſondern auch aus dringenden wirtſchaftlichen Notwendigkeiten.
Ohne Kolonien, Siedlungsgebiete und Rohſtoffquellen keine
Zu=
kunft für das deutſche Volk! Kopra, Palmkerne, Erdnüſſe,
Baum=
wolle, Kakao, Kaffee, Reis, Kautſchuk, Häute uſw. ſind die
Haupt=
ausfuhrgüter unſerer früheren Kolonien und die
Haupteinfuhr=
waren Deutſchlands. Ohne dieſe Produkte iſt Deutſchland
ein=
fach nicht lebensfähig. Heute müſſen wir alle dieſe Waren auf
dem Weltmarkt kaufen. Unſere Kolonien hätten uns in
abſeh=
barer Zeit vom Ausland unabhängig gemacht, was das heißt,
möge ſich jeder Deutſche vor Augen halten. Das deutſche Volk
verbraucht ungeheure Mengen an Fett und Baumwolle, gerade
dieſe Rohſtoffe liefern uns unſere ehemaligen Kolonien.
Da=
neben brauchen wir dringend Siedlungsgebiete für unſer
über=
völkertes Mutterland. Es iſt alſo Pflicht eines jeden Deutſchen,
gleich welcher Geſinnung, gleich welchen Standes, ſich voll und
ganz für die Zurückgewinnung unſerer Kolonien einzuſetzen.
Kolonjal=Marken, mit Trauerrand verſehen, bilden
ein weiteres Glied in der Werbetätigkeit des Bundes der
Kolonialfreunde. Der Bund hat mit Unterſtützung der
Deutſchen Kolonialgeſellſchaft und anderer kolonialer
Vereini=
gungen dieſe Aufgabe übernommen. Wer mithelfen, mitwerben,
mitarbeiten will, wende ſich an den Bund der Kolonialfreunde,
Bezirk Heſſen. Geſchäftsſtelle: Darmſtadt, Holzhofallee 25.
Ein Revolverattentat in Paris.
EP. Paris. Am Donnerstag iſt der ſogenannte Prozeß der
Ge=
orgier eröffnet worden. Es handelt ſich um das gerichtliche Nachſpiel
eines blutigen Zuſammenſtoßes zwiſchen kommuniſtiſchen Georgiern und
Anhängern der georgiſchen Unabhängigkeit. Das Gericht beſchloß; erſt
in einer Woche das Urteil zu fällen. — Als der Hauptkläger Veſchapely,
Direktor der Zeitung „La Géorgie Nouvelle” das Gerichtsgebäude
ver=
ließ, feuerte ein 23jähriger kommuniſtiſcher Georgier drei
Revolver=
ſchüſſe auf ihn ab. Zwei der Schüſſe drangen ihm in die Lunge.
Veſchapely wurde in ſchwer verletztem Zuſtande ins Krankenhaus
ver=
bracht. Der Attentäter, ein Mechaniker der Automobilfabrik Nenault
iſt verhaftet worden. — Der Direktor der „Géorgie Nouvelle‟,
Veſcha=
pely, auf den nach der erſten Sitzung des Prozeſſes der Georgier ein
Attentat verübt worden iſt, iſt im Verlaufe des Abends ſeinen
Ver=
letzungen erlegen. Er war Präſident der Georgiſchen Nationalpartei
und ſoll es immer zurückgewieſen haben, als Kommuniſt bezeichnet zu
werden, obwohl er nach den Behauptungen ſeiner Gegner im Verlaufe
der Prozeßverhandlungen von der Sowjetregierung monatlich 1000
Dollar erhalten haben ſoll, weil er in ſeiner Zeitung für den Anſchluß
Georgiens an Sowjetrußland eintrat, ohne aber deshalb Anhänger des
Sowjetregimes zu ſein. Sein Angreifer, der Metallarbeiter
Merabach=
vili, ſcheint allerdings anderer Anſicht zu ſein. Seinen Erklärungen
zu=
folge hat er Veſchapely getötet, weil er dieſen für die Bedrückung
Ge=
orgiens durch Sowjetrußland und insbeſondere für den Tod ſeines
Vaters, ſeines Bruders und mehrerer ſeiner Verwandter verantwortlich
macht. Er erklärte, auf ſeine Befreiung ſtolz zu ſein und keine Reue zu
empfinden. — Ueber die politiſche Orientierung des Attentäters auf den
Direktor der „Géorgie Nouvelle” ſind widerſprechende Meldungen
ver=
öffentlicht worden. Man erfährt nunmehr, daß der Attentäter
Mera=
bachvili früher in Georgien der Tſcheka angehörte und ſpäter durch ein
Stipendium der Sowjetregierung in Berlin eine Schule abſolvierte.
Später wandte er ſich vom Bolſchewismus ab und gehörte eine zeitlang
der nationaliſtiſchen Organiſation der georgiſchen Studenten in Paris an.
Er wurde aber bald wieder ausgeſchloſſen ,da man in ihn kein
Ver=
trauen ſetzte. In Wahrheit entſprang ſeine Tat weniger politiſchen als
familiären Beweggründen, es handelt ſich um eine Art Blutrache.
Eine Verhaftung am Hofe des verſtorbenen Sultans Mechmed.
EP. Mailand. Am Hofe des verſtorbenen früheren Sultans
Mechmed II. in der Magnolien=Villa von San Nemo iſt von der
italieniſchen Polizei eine aufſehenerregende Verhaftung vorgenommen
worden. Der türkiſche Oberſt Zekky Bey, der zweite Feldadjutant des
früheren Sultans, wurde feſtgenommen, weil er von dem türkiſchen
Konſul in Genua beſchuldigt wurde, am 23. März 1924 den erſten
Ad=
jutanten und Vertrauensarzt des Sultans, Recad Paſcha, in San Remo
ermordet zu haben. Recad Paſcha wurde damals in ſeiner Wohnung
tot aufgefunden und die Behörden hatten nach einem hinterlaſſenen
türkiſchen Briefe auf Selbſtmord geſchloſſen. Nachträglich hatte es ſich
dann herausgeſtellt, daß dieſer Brief vom zweiten Feldadjutanten zur
Verheimlichung des Mordes gefälſcht worden war. Recad Paſcha war
ein Feind Zekky Beys wegen deſſen verſchwenderiſcher Verwaltung. Er
verpraßte nämlich das Vermögen des Sultans mit Frauen und in
Spielhöllen, ſodaß jetzt nicht einmal alle Lieferanten befriedigt werden
können.
Die eigene Mutter ermordet.
* Mailand. Ein in ſeiner Scheußlichkeit einzig daſtehendes
Verbrechen iſt hier aufgedeckt worden. In einer eleganten Wohnung
des Korſo Buenos Aires wurde in einem Koffer die Leiche der 68jährigen
Frau eines Filminduſtriellen gefunden, die dort bereits ſeit vollen
vier Monaten lag und bereits in Verweſung übergegangen war. Die
polizeilichen Ermittelungen haben ergeben, daß die Frau von ihrem
eigenen Sohne ermordet worden iſt und daß dieſer dann monatelang
Nacht für Nacht in den Nebenzimmern wüſte Orgien veranſtaltek hat.
Bei der Sezierung der Leiche fand man in dem Schädel der Toten eine
kleinkalibirige Revolverkugel. Der erſt 18jährige Muttermörder iſt
flüchtig.
Die Odyſſee zweier deutſcher Fremdenlegionäre.
EP. Unter den von Abd el Krim ausgelieferten Kriegsgefangenen
Hefinden ſich zwei Deutſche aus der Fremdenlegion, der Sergeant Karl
Ohme und der Unteroffizier Kaberchtein, die eine bemerkenswerte
Irr=
fahrt hinter ſich haben. Eines Abends, als ſtarkes Feuer auf den
fran=
zöſiſchen Stellungen lag, verließen die beiden Deutſchen die Gräben,
an=
geblich in der Abſicht, Abd el Krim gefangen zu nehmen und in die
franzöſiſchen Stellungen zurückzubringen. Sie wurden von den
Rif=
leuten geſangen genommen. Ohme wurde der Wache für die
einge=
borenen Gefangenen zugeteilt, während Kaberchtein, der von Hauſe aus
Mechaniker iſt, mit der Ausbeſſerung eines Flugzeugmotors betraut
wurde. Kaberchtein brachte jedoch, wie er behauptet, abſichtlich, den
Motör zur Exploſion und wurde dafür von den Rifleuten zum Tode
verurteilt. Ohme, der von den Rifleuten „Kaid Abdeſſelem” genannt
wurde, verbarg nunmehr ſeinen Kameraden in einer Höhle und brachte
ihm vier Monate lang heimlich Eſſen. Wie der in letzter Zeit
vielge=
nannte franzöſiſche Sanitätsoffizier Parent erzählt, widmete ſich Ohme
mit Hingabe der vom Typhus befallenen europäiſchen und eingeborenen
Gefangenen. Ferner rettete er zwei Soldaten der marokkaniſchen
Divi=
ſion, die wegen eines Fluchtverſuches erſchoſſen werden ſollten, das
Leben. Er ließ anſtelle des einen Soldaten eine von ihm hergeſtellte
Puppe erſchießen, während er dem anderen einige harmloſe Wunden
beibrachte, die jedoch ſo entſetzlich ausſahen, daß die Rifleute zu der
Ueberzeugung gelangten, daß er in einem derartigen Zuſtand nicht
habe entfliehen können. Schließlich ſoll Ohme in der Nähe des
franzöſiſchen Gefangenenlagers 14 Gewehre und 3000 Patronen
ver=
borgen haben, damit die franzöſiſchen Gefangenen, die für den Fall
eines Sturzes Abd el Krims die Niedermetzelung zu befürchten hatten,
ſich zur Wehr ſetzen könnten. Die franzöſiſche Militärbehörde hat gegen
die beiden Deutſchen eine Unterſuchung eingeleitet, da ſie offenbar
de=
ſertiert ſind; da die obigen Angaben jedoch von den zurückgekehrten
franzöſiſchen Gefangenen beſtätigt werden, iſt damit zu rechnen, daß die
Abenteurer milde Richter finden werden.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Gir die Beröffentlichungen unter dieſer Leberſchrift übernimmt die Redaltion keineriei
Ver=
antwertung; für ſie bleibt auf Grund des 5 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfangs
der Aifunder verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendei werden, können nicht
zurückgeſandt. bie Ablehnung nicht bearindet werden
Der Mahnung des Herrn Einſenders in Nr. 160 d. Bl. kann ich nur
beipflichten. Wie rigoros die Stadt mitunter vorgeht gegen ihre
Steuer=
zahler, hat Einſenders dieſes an einem Beiſpiel erfahren müſſen, das
verdient, nachträglich veröffentlicht zu werden. Kurz nach der
Stabili=
ſierung unſerer Währung wurde ich durch einen ſtädtiſchen Boten
auf=
gefordert, bei der Stadtkaſſe vorzuſprechen, da noch ein Steuerreſt zu
begleichen ſei. Es handelte ſich, wie ſich nachher herausſtellte, um ein
nachträglich zur Erhebung gekommenes 6. oder 7. Ziel, worüber Zettel
nicht ausgegeben worden waren, deſſen Fälligkeit im Tagblatt
ver=
öffentlicht worden war, welche Bekanntmachung mir allerdings
ent=
gangen war. Auf der Stadtkaſſe wurde als Schuld 61 Pfg. verrechnet.
Auf die Frage, wie denn dieſe merkwürdige Summe zuſtande komme,
ward die Auskunft, daß die Steuer — einen Pfennig, die
Beitrei=
bungskoſten 60 Pfg. betragen. Bei genauer Nachprüfung ergab ſich,
daß die Steuer ſogar nur ein Zehntel Pfennig betrug. So ſah das
Civis.
Entgegenkommen der Stadt im Jahr 1924 aus.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Samstag, 12. Junt. 3.30: Liedervorträge Frankfurter Schulen.
O 4.30: Hausorcheſter: Richard Strauß (geb. 11. Juni 1864). Mitw.
Betty Mergler (Mezzoſopran) vom Opernhaus, A. Meinel (Violine).
Feierlicher Einzug. Fant. „Feuersnot‟. Drei Lieder. Suite a.
„Roſenkavalier” Zwei Lieder. „Improviſation” Fant. Ariadne
auf Naxos”. O 5.45: Aus dem Roman. Die Regulatoren in
Arkanſas” von Gerſtäcker. O 6.15: „Das Mainzer Becken” die
älteſte Siedlung der Aurignac=Menſchen im Rheintal”, Vortr. von
Dr. Schmidtgen. O 6.45= Briefkaſten. O 7.15: „Von der
Roman=
literatur Sowjetrußlands” Vortr. von Prof. Schultz. O 7.45:
„Die Gefährdeten und die Geſellſchaft” Vortr. von Frau Dr.
Liefmann. O 8.15: Heiterer Abend. Mitw.: Lena Bößnicker
(Sopran) vom Opernhaus, Alois Resni (Tenor), Alois Großmann
(Anſage) vom Neuen Theater. Hausorch. O 9.15: Stoltze: Vater
und Sohn. Alt=Frankfurter Dichtungen. Ausf.: Adolf Stoltze,
Lene Obermeyer, H. Nerking, beide vom Schauſpielhaus. — Anſchl.
Uebertr, von Berlin: Tanzmuſik.
Siuttgart.
Samstag, 12. Junf. 2: Schallplattenkonzert. O 3: sGretle
von Strümpfelbach erzählt, dazu Kinderlieder Thilde Schmidt.
Rundfunkorch. O 4.30: Tanzmuſik. Mitw.: Hilde Binder;
Tanz=
kapelle des Philharm. Orch. 14 Darbietungen. O 6.15:
Dramatur=
giſche Funkſtunde (Oper). O 6.45: Morſekurs. O 7.15: Frau von
Sanden, Geflügelzucht, geſpr. von Stockinger. O 8: Mozart=
Kam=
merabend. Kammervereinig, des Philharm. Orch. und
Rundfunk=
chor. Streichquartett in D. — Ave verum corpus. — Streichquintett
in D. O 9: Funkbrettl. Mitw.: Gerda Hanſi, Käte Mann, Max
Marx, Hans Hanus, Hans Werder, Carl Struve, Richard
Steg=
mann (Cornet a Piſton), Rundfunkorch. Oſcheit: Huſaren=Attacke. —
Heitere Lieder aus Operette und Brettl. — Hoch: „Am Golf von
Mexiko” — Max Marx: Heitere Rezit. — Lincke: Luna=Walzer.
— Ganne: Extaſe. — Heitere Lieder und Schlager. — Marx:
Humo=
riſtiſches. — Stegmann: „Virtuoſa”, Polka brillante. — Zeller:
Melodien aus „Oberſteiger” — Strude: Kleine Parodie. —
Heinzelmännchens Wachtparade.
Berlin.
Sonnabend, I2. Junf. 12: Für den Landwirt. O 4.30:
Eſperanto. O 5: Funk=Kapelle. O 6: Tee=Muſik aus Adlon (Marek
Weber). O 6.50: Mediz.=hng. Plauderei (San.=Rat Frank) O 7.15:
Prof. Delbrück: Bilder aus der deutſchen Vergangenheit” O 7.50:
Prof. Deſſoir: Das Schaffen des Künſtlers. O 8.30: Funk=
Kalei=
doskop. Widor: Marche nuptiale (Ben Geyſel, Harm.). — Chopin=
Saraſate: Nocturne. — d’Ambroſio: Canſonetta. (Konzertm.
Gund=
valdſen, Violine. — von Simon: Heimweh: Liebeslied aus. Seine
ſchönſte Rolle”, (F. Baumann, Tenor.) — Ocarina=Solo u. =Duette.
— Berliner Schlager von 1894:97. (Robert Steidl.) — Zither=Trio,
— Elgar: Surſum Corda. — Guilmant: Paſtorale. (Ben Geyſel.) —
von Simon: Die grüne Teepuppe: Das Spinnchen. (F. Baumann.)
— Rameau: Gavotte. — Goſſec: Tambourin. (Gundvaldſen., —
Schlager von 1915 (Robert Steidl). O 10.30: Tanz=Muſik.
Königswuſterhauſen. Sonnabend, 12. Juni. 3:
Wetterbericht.
Wettervorausſage für Sonntag den 13. Juni 1926
nach der Wetterlage vom 11. Juni 1926.
Wenig Aenderung des unbeſtändigen, mäßig warmen Wetters mit
Regenfällen (meiſt in Schauern).
Die Heſſ. Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwörtlich für Schlußdtenſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Truck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
[ ← ][ ][ → ] Ausden Amtsverkändigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeſamts Darmſtadt.
Gefunden: Eine Anzahl verſchiedene
Schlüſſel. 1 kleiner ſchwarzer
Erſtlings=
kinderſchuh. 1 ſchw. Sitzkiſſen. 1 graue
geſtrickte Kindermütze. 1 ſtarkes ſilbernes
Kettenarmband. 1 ſilbernes feingliedrige,
Armband. 1 Zwanzigmarkſchein. 1 Trau
ring, gez. A. H. und Jahreszahl. 1 braune
Mappentaſche — Zugelaufen: 1
dunkel=
grauer Wolfshund 1 kl. grauer Pinſcher.
1 rotweißer Jagdhund.
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in
den Apotheken Darmſtadts: Es verſehen
den Sonntagsdienſt und in der Woche vom
12. Juni bis einſchließlich 19. Juni den
Nachtdienſt die Apotheke am Juſtizpalaſt,
Bismarckſtraße 9, die Einhorn=Apotheke,
Kirchſtraße 10½
Am Mittwoch, den 16. Juni ds
Is., und an den folgenden
Mitt=
wochen, jedesmal nachmittags von
4 Uhr ab, finden unentgeltliche
Impf=
termine im Schulhauſe in der
Runde=
turmſtraße ſtatt, und zwar: Mittwoch,
den 16. und Mittwoch, den 23. Juni
ds. Js., nur für die im Vorjahre
impfpflichtig geweſenen, aber bis
jetzt noch nicht geimpften Kinder
und am Mittwoch, den 39. Juni ds.
Js., und den folgenden Mittwochen
(ſolange Bedürfnis), für die im
Vor=
jahre geborenen ſowie für ältere mi
der Impfung im Rückſtand gebliebenen
Kinder.
Nachſchau jeweils acht Tage ſpäte
bei Meidung der geſetzlichen Strafe
Kinder, die in dieſen Terminen nicht
geimpft werden, ſind bis zum
Jahres=
ſchluſſe auf Koſten der Eltern impfen
zu laſſen.
Näheres in den für die ſtädt.
Be=
kanntmachungen beſtimmten
Aushänge=
kaſten ſowie im Stadthaus, Zimmer 26. /38. 600
Darmſtadt, den 11. Juni 1926. (st874
Der Oberbürgermeiſter.
Bekanntmachung.
Ueber das Vermögen der Halle
und Tritſch G. m. b. H. zu
Darm=
ſtadt, Eliſabethenſtraße 66, Vertrieb vor
elektrotechniſchen Apparaten, Inſtrumen
ten und Geräten, iſt heute, am 10. Juni
1926, vormittags 8 Uhr, das
Konkurs=
verfahren eröffnet worden. Der Rechts
anwalt Dr. Klein in Darmſtadt iſt
zum Konkursverwalter ernannt. Offene
Arreſt mit Anzeigefriſt und
Forderungs=
anweldefriſt ſind bis zum 26. Juli 1926
beſtimmt. EswirdzurBeſchlußfaſſungüber
die Beibehaltung des ernannten oder die
Wahl eines anderen Verwalters ſomie
über die Beſtellung eines
Gläubigeraus=
ſchuſſes und eintretendenfalls über die
in § 132 der Konkursordnung
bezeichne=
ten Gegenſtände auf Dienstag, den
6. Juli 1326, vormittags 10 Uhr,
und zur Prüfung der angemeldeten
For=
derungen auf Dienstag, den 3. Auguſ=
1926, vormittags 10 Uhr, Zimmer 228
vor dem unterzeichneten Gerichte Termin
anberaumt.
Darmſtadt, den 10. Juni 1926.
Heſſiſches Amtsgericht I. (8756
11. 200
Kokosfett,
12. 100
Schmalz,
13. 200
Mohnöl (Salatöl),
14. 1200 „ Zwiebeln,
15. 100 „ Senf,
16. 1000 „ Bohnen,
17. 1500
Erbſen,
18. 800 „ Linſen,
19. 500 Miſchobſt,
20. 2500 „ Marmelade,
21. 500 „ Apfelgelee,
22. 120
Kakao,
23. 1000 Liter Eſſig,
24. 600 Kilo Gerſte, geſchälte,
25. 600
Kern, grüne,
26. 150 „ Kaffee, geröſtet,
27. 200 „ Kaffee=Eſſenz,
28. 1500 Malzkaffee,
29. 10000 Stück Handkäſe,
30. 500 Kilo Limburger=Käſe,
31. 1200 „ Haferflocken,
32. 200 „ Maccaroni,
33. 2000 „ Gemüſenudeln,
34. 2500 „ Reis,
35. 300 „ Sago,
36. 1500 „ Gries,
37. 400 „ Würfelzucker,
Zucker, geſtoßen,
39. 900 „ Kriſtallzucker,
40. 25 „ Tee.
Die in dem Angebot anzuerkennenden
Lieferungsbedingungen liegen dahier am
16., 17. und 18. Juni 1926 offen.
An=
gebote und Muſter ſind bis zum
Eröff=
nungstermin, den 23. Juni 1926, vorm.
10 Uhr, einzureichen. Die Lieferung iſt
ganz frei, entweder Anſtalt oder Station
Goddelau—Erfelden, anzubieten. Von
jeder Gattung darf nur 1 Muſter
an=
geboten werden.
Die einzureichenden Warenmuſter
müſſen getrennt von den Angeboten
ver=
packt mit der Aufſchrift „Muſter zun
Angebot” verſehen werden.
Angebots=
forinulare können von der Anſtalt
be=
zogen werden.
(8762
Goddelau, den 10. Juni 1926.
Direktion der Landes=Heil= und
Pflegeanſtalt „Philippshoſpital”
bei Goddelau.
Heugrséderſteigerungen.
Dienstag, den 15. Juni d. Js.
vormittags 11 Uhr, im Beſſunger
Hof=
garten (Prinz Emilgarten);
Ein=
gang an der Heidelberger= bezw.
Niederſtraße;
nachmittags 3 Uhr, im Palaisgarten auf
der Roſenhöhe; Eingang an der
Erbacherſtraße.
Mittwoch, den 15. Juni d. Js.
vormittags 10 Uhr, im Schloßgarten zu
Kranichſtein und um den Teich daſelbſt
Darmſtadt, den 12. Juni 1926.
Großh. Verwaltung. (8750
Der Plan über die Herſtellung einer
unterirdiſchen Telegraphenlinie an der
Landſtraße Darmſtadt—Nieder=Ramſtad
liegt bei dem Poſtamt in Nieder=
Ram=
ſtadt auf die Dauer von 4 Wochen aus.
Darmſtadt, den 12. Juni 1926. (8758
Telegraphenbauamt.
In der Landes=Heil= und
Pflege=
anſtalt „Philippshoſpital” bei Goddelau
ſollen Dienstag, den 22. Juni 1926,
vormittags 8 Uhr beginnend,
ab=
gängige Geräte, alte Kiſten, Fäſſer,
Mar=
meladeeimer, gebrauchte Säcke, eine
Par=
tie Lumpen und dergl. öffentlich
meiſt=
bietend verſteigert werden.
(876:
Verdingung.
rBedarf an
Achs=
rgehäuſen und
olbenringgußeiſen
die
Eiſenbahn=
sbeſſerungswerke
dWerkſtättenämter
Verkſtättenbezirks 6
im Wege der öf
tlichen Ausſchrei
g vergeben wer=
Die
Angebots=
en können von
n Präſidialbüro (A
der Reichsbahn
ektion Caſſel,
Köl=
cheſtraße 81, gegen
nſendung v. 3 R2
ogen werden. Die
ferungsbedingun
find aus dem An
otsbogen erſicht=
(röffnungster
ain 29. Juni 1926,
mittags 9 Uhr.
utſche Reichsbahn=
Geſellſchaft
eichsbahndirektion
Caſſel.
(1V. 8748
Stellengeſuche
Weiblich
Vertrauens=
ſtelle!
Fräulein, welch.
ſelb=
ſtänd denHaush. führ
kann u. gute Zeugniſſe
hat, ſucht Stellung in
frauenloſemHaushalt
Angebote unter E 6
a d. Geſchſt (*15435
9jähr. Mädchen aus
guter Familie ſucht
Stellung als
Haus=
tochter, wo ihm
Ge=
legenheit gebolen iſt
ſich in allen Zweigen
des Haush. zu
ver=
vollkommnen. Etwas
Taſchengeld ſow
Fa=
milienanſchluß erw.
Ang. unt. D 153 an
die Geſchſt. *14907ms
Junge Frau hat noch
Tage frei im Waſchen
Näh. Sandbergſt. 18,I
Hinterh. rechts. (B8718
Für die Landes=Heil= und Pflege
anſtalt „Philippshoſpital” bei
Goddelau ſollen auf dem Wege des
öffentlichen Anerbietens vergeben werden
A. Mehlwaren und Futtermittel:
1. 18000 Kilo Kornmehl 01,
2. 11000 „ Weizenbrotmehl,
3. 9000 „ Weizenauszugsmehl, Sp.0
4. 10000 „ Weizenfuttermehl,
5. 10000 „ Biertreber.
B. Reinigungsgegenſtände:
6. 500 Kilo Seifenſchnitzel,
7. 300 „ Schmierſeife, gelb,
8. 500 „ Soda, kalzinierte,
9. 500 „ Seifenpulver.
C. Verzehrungsgegenſtände:
10. 1200 Kilo Margarine (Rahma),
Altangeſehene
Verſicherungs=
bank ſucht tüchtige
Außenbeamte
bei denkbar günſtigem
Direktionsvertrag
Ferner
vergeben wir am Platze eine
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platz=u. Bezirks=Vertreter
gegen höchſie Probiſionen
Schriftl. Bewerbungen unter
FHV740 an Rud. Moſſe,
Frankfurt a. M. (I. 8744
Weinbranche!
Glänzende Existenz!
Generalvertreter eines ſehr bekannten und
bedeutenden Pfälzer Weinguts ſucht für
die Kreiſe Darmſtadt und Erbach einen
außerordentlich tüchtigen u arbeitsfreudigen
Vertreter. — Derſelbe muß bei der
ein=
ſchläg. Kundſchaft beſtens eingeführt und
bekannt ſein und regelmäßig intenſives
Arbeiten garantieren. — Nur Herren, die
orſtehende Bedingungen voll und ganz
er=
füllen können, wollen ſich unter Beifügung,
evtl Zeugnisabſchriften und klarer
Dar=
egung ihrer Verhältniſſe unter D 250 an
die Geſchäftsſt. ds. Bl. wenden. — Hoher
Berdienſt zugeſichert.
(8725
Geübte/Weißzengfl.
a. Neuanfert.) ſucht
Dauerk auß. d. H. Ang.
u. D 241Gſchſt. /*15364
Perfekte Büglerin
empf ſich. Feldberg
ſtraße 82a. (1*373
Männlich
Kraftfahrer(*15200d
F.=Schein 2 und 3b,
26 J., ſolid, verläßl.
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Ihre Vermählung geben bekannt
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Taunusſir. 6
Kirchliche Trauung heute, den 12. Juni,
vorm. 9½ Uhr in der Kapelle (Kapellpl.).
(*15427)
Ihre Vermählung beehren ſich
anzuzeigen
Friedel Frank
Freia Frank, geb. Sior
Darmſtadt, den 42. Juni 1926.
Molleſfraße 44.
Kirchl. Trauung: Sonntag, den 13. Juni,
nachm. 43 Uhr, in der Marinslirche.
(-15415l
Ihre am Sonntag, den 13. Juni 1926,
nachm. 3 Uhr, in der Eliſabethenkirche
ſtattfindende Trauung beehren ſich
anzuzeigen
Heinz Sax und Frau
Johanna, geb. Haimbuch
Kaupſtr. 51
Darmſtadt
*15441)
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Anteilnahme bei dem
Hin=
ſcheiden unſeres lieben
Entſchlafe=
nen, des
Lehrer i. R.
Peter Berck
ſagen wir allen auf dieſem Wege
herzlichen Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Malchen, den 12 Juni 1926.
(r15443
Dankfagung.
Für die vielen herzlichen und
wohltuenden Beweiſe aufrichtiger
Teilnahme und Blumenſpenden bei
dem ſo frühen Heimgang unſrer
lieben, teuren Entſchlafenen, ganz
beſonders aber für die troſtreichen
Worte des Herrn Pfarrer Behringer
am Grabe ſagen Allen, Allen
herz=
lichſten Dank.
(731
Die trauernden Hinterbliebenen.
In deren Namen:
Richard Tgmbold, Apotheker
und Kinder Käti und Lina.
Statt Karten.
Die Vermählung ihrer Tochter Anni mit
Herrn Rechtsanwalt Joſeph Meſchenmoſer
zeigen ergebenſt an
Sanitätsrat Dr. Queiſch und Frau.
Die kirchliche Trauung findet heute 1½ Uhr
in der St. Ludwigskirche ſtatt. (8729
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1927 stattüinden können. Satzungen und
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Am 5. Juni verſchied in St. Blaſien nach
längerem Leiden unſer hoffnungsvoller Sohn,
Bruder, Gatte und Schwager
Adolf Klee
im 29. Lebensjahre.
In tiefer Trauer:
Herm. Klee und Frau Agnes
geb. Riemann
Dr. Ferdinand Klee und Frau
Charlotte Klee, geb. Groß
nebſit Töchterchen.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abſehen zu wollen.
Die Beiſetzung fand inzwiſchen in aller Stille ſtatt.
(e15447
Nachruf.
Tieferſchüttert betrauern wir das
Hin=
ſcheiden unſeres verdienſtvollen Mitarbeiters,
des Herrn
Dr. phil. Albrecht Sehwan
Kuſtos am Landesmuſeum in Darmſtadt.
Mit ſeinen Führungen durch die Wälder
der Heimat, auf denen er uns vor allem die
Welt unſerer Vögel erſchloß hat er ſich
dauernde Verdienſte um die Förderung der
Volksbildung erworben. Sein Scheiden
be=
deutet für uns einen ſchweren Verluſt. Sein
Andenken wird ſtets unter uns lebendig bleiben.
Zentralſtelle für Volksbildung und
Jugendpflege in Heſſen.
Schulrat Haſſinger.
Volkshochſchule Darmſtadt.
Studienrat Jacob. (8713
Plötzlich und unerwartet verſchied am
10. Juni an den Folgen einer Operation der
Teutnant d. R. a D.
Dr. phil. Abrecht Schwan
Kuſtos am heſſiſchen Landesmuſeum.
Als ein beſonders lieber Kamerad, in
Krieg und Frieden bewährt, wird er ſiets in
unſerem Gedächtnis fortleben
Einſegnung und Beerdigung am
Sams=
tag, den 12. Juni, 11½/ Uhr vormittags, auf
dem alten Friedhof
(15400
Verein der Offiziere des ehem.
2. Großh. Heſſ. Feldart.=Rgts. 61.
Gänzlich unerwartet iſt uns unſer
ver=
ehrtes Mitglied der Altakademiker=Abteilung
Herr
Dr. A. Schwan
im blühendſten Mannesalter entriſſen
wor=
den. Wir verlieren in ihm einen treuen
Freund und Kameraden. Er wird uns
unvergeßlich ſein
Der Akademiſche Sportklube. V.
Darmſtadt.
Mittwoch abend ſiarb im Alter von 80 Jahren
mein lieber Mann
Geheimer Kirchenrat
D. Seotg Schleffer.
Dies teile ich Verwandten und Freunden
zu=
gleich im Namen unſerer Kinder und deren Familien
mit.
Marie Schloſſer
geb. Rendtorff.
Frankfurt a. M., den 10. Juni 1926.
Schifferſraße 72.
(8726
Die Beerdigung findet am Montag, den 14. Juni, um
11 Uhr vormittags in Gießen aut dem alten Friedhof
ſtatt.
Statt beſonderer Anzeige.
Heute entſchlief nach ſchwerem Teiden mein lieber
Mann, unſer guter, treuer Vater und Großvater
Herr Oberfiudiendirektor
D.MuiiSSearl.
In tiefer Trauer:
Minna Becker, geb. Curſchmann
Ella Becker
Anni Merkelbach, geb. Becker
Fritz Merkelbach
und D Enkel.
Darmſiadt, Steinſtr. 23, Ludwigshafen, Oggers=
(8775
heimerſir 7, den 10. Juni 1926.
Die Einäſcherung findet in der Stille ſtatt.
Von Blumenſpenden und Trauerbeſuchen bittet man abſehen zu wollen.
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Nummer 167
Samstag, den 12. Juni 1926
Seite 11
Spoh Shler und Tarnen.
Leichtathletik.
Athletik=Ahteilung des Sp. V. D. 98.
Die Tätigkeit der Wettkampfmannſchaft, die am Sonntag zum erſten
BMale die Bahn betritt, erſtreckt ſich auf zwei Veranſtaltungen. Die
haktive Mannſchaft in der Stärke von 15 Leuten ſtartet bei der
Ein=
veihung des ſtädtiſchen Stadion in Frankenthal und trifft hier auf die
rankfurter Mannſchaften, Eintracht und Boruſſia, ferner Mannheim,
Karlsruhe, Saarbrücken und Trier. Außer den Einzelkämpfen der
ver=
ſſſchiedenen Klaſſen werden die Olympiſche (800, 700, 500, 400 Meter) und
Die Schwedenſtaffel (400, 300, 200, 100 Meter) beſtritten.
Dig zweite Veranſtaltung, das Jugendfeſt im Frankfurter Stadion,
Seſchließt die Abteilung mit 10 Jugendlichen, die hierbei die ſeltene
SBelegenheit haben, im Rahmen des Schlußſpiels um die deutſche Fuß=
Sallmeiſterſchaft ſich betätigen zu dürfen.
Die Ausländer bei den engliſchen Meiſterſchaften.
Die Meldeliſte für die am 2. und 3. Juli im Stadion vom Stam=
Sord Bridge bei London ſtattfindenden engliſchen
Leichtathletikmeiſter=
chaften iſt für das Ausland geſchloſſen, während für die Einheimiſchen
Der Nennungsſchluß erſt in einigen Tagen abläuft. Die Deutſche Sport=
Sehörde für Leichtathletik hat als Erſatz für den in Breslau geſtürzten
Houben in letzter Stunde als dreizehnten deutſchen Vertreter den
MMagdeburger Büchner für die 100 und 220 Yard gemeldet und der
eng=
iſche Verband hat dieſe Nennung trotz der bereits abgelaufenen
Melde=
riſt noch angenommen. Die vorläufige Ueberſicht de Meldungen für
Die einzelnen Meiſterſchaftswettbewerbe ſieht wie folgt aus: 100
Dards: Corts, Houben, Körnig, Schüller, Wege, Büchner (
Deutſch=
and), A. E. Porritt (Auſtralien), Dobrowolski (Polen), Per Oscar An=
Serſen (Norwegen), Maregatti (Italien), van der Berghe (Holland)
220 Yards: Körnig, Schüller, Wege, Büchner (Deutſchland), Weiß,
Jarworsky (Polen), Per Oscar Anderſen (Norwegen). 440 Yards:
DDr. Peltzer, Storz (Deutſchland), Koſtrzowſki, Weiß, Jarworski (Polen),
SPaulen (Holland), Kurunczi, Barſi (Ungarn). 880 Yards: Dr.
SPeltzer, Böcher (Deutſchland), Koſtrowſki, Malanowſki (Polen),
Comi=
motto (Italien). Eine Meile: Böcher, Krauſe (Deutſchland), Ralph
Roſe (Auſtralien), Davoli, Giovanni (Italien). Vier Meilen:
Sätze (Deutſchland). 120 Yards Hurden: Troßbach (
Deutſch=
and). 440 Yards Hürden: Troßbach (Deutſchland), Riley (
Ame=
ika), Pacelli (Italien). 2 Meilen Gehen: Kühnel (Oeſterreich),
Walente (Italien). Hochſprung; Karyofillis (Griechenland), Svere
„Helgeſen (Norwegen), Ferenz Orban (Ungarn). Weitſprung:
Svere Helgeſen (Norwegen), Virgili (Italien). Dreiſprung:
Svere Helgeſen (Norwegen). Stabhochſprung: Kelley (Amerika),
Szepka (Polen), Karayanis Beranrdis (Griechenland).
Disbus=
averfen: Hoffmeiſter (Deutſchland), Sydlowſki (Polen), Halfdan,
Johnſon, Askildt (Norwegen), Pighi (Italien). Speerwerfen:
Boffmeiſter (Deutſchland), Szidlowſki, Gruner (Polen), Olav Sunde,
Salfdan, Johnſon (Norwegen). Kugelſtoßen: Halfdan Johnſon
„Norwegen). Hammerwerfen: J. Mc. Holm (Auſtralien),
Pog=
gioli (Italien).
Fechten.
Der Darmſtädter Fechtklub
ſwird am Werbetag (27. Juni) für die 2. Deutſchen Kampfſpiele die
Kchule und Einzelgefechte in allen Sportwaffen zeigen und ferner eine
Weſamtübung in Florett unter Leitung von Hochſchulfechtmeiſter Kaiſer.
DDie Einübung erfolgt an den Fechtabenden, Beginn nächſten Dienstag;
idie Fechterinnen und Fechter ſind um pinktliches Erſcheinen gebeten. —
Zu den KampfſpielWettkämpfen in Köln ſind die Herren A. Kötting,
Fr. Müller und M. Steffan gemeldet.
Boxen.
Revanchekampf Breitenſträter—Franeis Charles.
Am 18. Juni ſteigt bekanntlich auf der Treptower Radrennbahn in
Berlin der Ausſcheidungskampf um die Deutſche
Schwergewichtsmeiſter=
tſchaft zwiſchen Franz Diener und Paul Samſon=Körner. Im Rahmen
idieſer Veranſtaltung kommt ein weiterer Kampf von allergrößter
Be=
fdeutung zur Entſcheidung, nämlich die Revanchebegegnung Breiten=
Iträters—Charles. Der ehemalige deutſche Schwergewichtsmeiſter
Brei=
ttenſträter verlor bekanntlichein Paris gegen den franzöſiſchen Meiſter
Eüberraſchend ſchnell in der 2. Runde durch K. o. Nachdem er ſich gründ=
Uich vorbereitet hat, hofft er und auch Deutſchlands Sportgemeinde, daß
er ſich im Revanchekampf rehabilitiert.
Fußball.
Sportverein Darmſtadt—Fußballverein Sprenblingen.
Zu einem heute Samstag abend im Stadion ſtattfindenden
Fußball=
wettſpiel hat die Ligamannſchaft des Sportvereins Darmſtadt die
Liga=
mannſchaft des Fußballvereins Sprendlingen verpflichtet. Beide Gegner
maßen vor noch nicht allzu langer Zeit ihre Kräfte auf dem
Sprendlin=
ger Platze. Damals ein Spiel reich an ſpannenden Momenten, bietet
auch heuer Gewähr, daß das Rückſpiel ſich auf anſtändigem ſportlichen
Niveau in Darmſtadt halten wird. Der Gegner des Sportvereins iſt
ein alter Bekannter, der wiederholt mit Darmſtädter Vereinen die Klinge
kreuzte. Er hat im Südmainkreis öfter mit den Spitzenvereinen der
Kreisliga um den Meiſtertitel gekämpft. Bei der bekannten
Hartnäckig=
keit ſeiner Gegner iſt er ſtets im Ziele unterlegen. Den Darmſtädter
Anhängern des Lederballs iſt ſicher Gelegenheit geboten, durch ihr
Er=
ſcheinen am Samstag abend wieder einmal ein ſportlich intereſſantes
Spiel zu verfolgen, um ſo mehr, als die Liga des Sportvereins
beab=
ſichtigt, mit ihren beſten Leuten anzutreten.
Zum Fußballänderkampf Deutſchland—Schweden.
Hartwig ſpielt für Nagelſchmitz, Strobel für Retter.
Wie zu erwarten war, mußte die Aufſtellung der deutſchen
Fußball=
mannſchaft, die am 20. Juni in Nürnberg gegen Schweden ſpielt, eine
Aenderung erfahren, nachdem Nagelſchmitz=Bayern München wegen einer
ſchweren Erkrankung ſchon von vornherein nicht mehr in Frage kam.
Für den Poſten eines linken Läufers hat der D. F. V. nun den
Ber=
liner Tennis=Boruſſen beſtimmt, der bereits einmal repräſentativ für
Deutſchland gewirkt hat. Urſprünglich war ſein Klubkamerad
Eſchen=
lohr, oder der Hamburger Lang in Ausſicht genommen. Bei dieſer
Ge=
legenheit wurde noch im Sturm eine Aenderung vorgenommen. Der
augenblicklich ſchlecht disponierte Rechtsaußen Retter (V. f. B.
Stutt=
gart) wurde durch Strobel (1. F. C. Nürnberg) erſetzt, der vor allen
Dingen mit dem Halbrechten Hochgeſang (ſeinem eigenen Klubkameraden)
zweifellos beſſer harmonieren wird.
Handball.
„Heſſen” V. f. L.—Techniſche Hochſchule.
Heute Samstag, den 12. Juni, nachmittags 6½ Uhr, ſtehen ſich die
1. Mannſchaft der „Heſſen” und die Darmſtädter Hochſchulmannſchaft
auf dem Heſſenplatz gegenüber.
Pferdeſport.
Derbywoche in Hamburg=Horn.
Das fünf Tage umfaſſende Derbymeeting auf dem Horner Moor
beginnt am 19. Juni und erreicht am 27. Juni mit der Entſcheidung des
„Deutſchen Derby” ſeinen Höhepunkt. Bei der jetzt erfolgten letzten
Einſatzzahlung iſt fr 28 Dreijährige die Teilnahmeberechtigung in der
bedeutendſter Prüfung des Jahres gewahrt worden. Von den großen
Ställen iſt das Hauptgeſtüt Altefeld noch mit Fehrbellin, Hödur und
Viſhnu vertreten, der Stall Haniel mit Ferro und. Palü, Frhr. S. A.
von Oppenheim mit Wachholder und Odaliske, das Geſtüt Weil mit
Rheinwein und Löwenherz II und der Stall Weinberg mit Aurelius,
Fauſtina und Perſephone. Roſa, Boniburg und Punkt blieb natürlich
ebenfalls die Startberechtigung erhalten. Damit iſt mit Ausnahme des
Jubiläums=Preis=Siegers Indigo, der ſchon bei einer früheren
Einſatz=
zahlung ausſchied, alles im Rennen, was Anſpruch auf die Ehre des
„Blauen Bandes” erheben kann. Alles in allem genommen werden die
Hamburger Derbytage mit großem Sport aufwarten. Faſt durchweg
fielen die Nennungen überraſchend ſtark aus. Auch die großen
Ereig=
niſſe der anderen Tage ſchnitten ausgezeichnet ab. Im Ulrich v. Oertzen=
Rennen (13 500 Mk., 1600 Meter) am 19. Juni können ſo gute ältere
Pferde, wie Caprivi, Trovoada, Nikotin, Sonnenblümchen, Olympier
und Saturn mit Dreijährigen wie Hödur, Boniburg, Löwenherz II und
Lampos konkurrieren. Der Große Hanſa=Preis (30 000 Mk., 2200
Me=
ter) am 20. Juni vereint von guten Pferden noch Aditi, Marduck,
Ro=
land, Weißdorn, Favor, Indigo, Punkt, Boniburg, Aurelius und
Lam=
pos. Im Pokal (7000 Mk., 1000 Meter) der bekannten Fliegerprüfung
am 25. Juni iſt alles im Rennen, was wir an ſchnellen Pferden im Land
haben. Einer der ausgezeichnetſten Beſetzung haben ſich auch die
bekann=
ten großen Handikaps zu erfreuen, wie der Peter=Ausgleich über die
eng=
liſche Meile, der den Stehern vorbehaltene große Hamburger Ausgleich
über 3200 Meter und dem im Gegenſatz zu dieſem den Fliegern
reſer=
vierte Eſpoir=Ausgleich über 1400 Meter.
Radfahren.
Gau 70 „Heſſen=Darmſtadt” B.DR. Gaumeiſterſchaft im der Strecken,
fahren.
Am Sonntag, den 13. Juni, wird in allen Gauen des B.D.R. die
Gaumeiſterſchaft im 1er Streckenfahren ausgetragen, welche zugleich die
Vorläufe zu den Landesverbandsfahren bzw. zur „Deutſchen
Meiſter=
ſchaft” ſind.
Wie bereits gemeldet, ſtarten zur Gaumeiſterſchaft des Gaues 70
„Heſſen=Darmſtadt” die Rennfahrer dieſes Gaues am kommenden
Sonn=
tag, vormittags 6 Uhr, am Rummelbräu auf der Strecke: Start
Rum=
melbräu, Griesheim, Waſſerwerk, Pfungſtadt, Bickenbach, Jugenheim,
Seeheim, Ober=Beerbach, Nieder=Beerbach, Kühler Grund, Nieder=
Ram=
ſtadt, Ober=Ramſtadt, Roßdorf, Gundernhauſen, Dieburg, Münſter,
Offenthal, Langen, Mörfelden, Groß=Gerau, Ziel Rummelbräu,
wo=
ſelbſt die Fahrer bei pünktlichem Start ab 9.15 Uhr erwartet werden.
Erfreulicherweiſe macht ſich für dieſe Meiſterſchaft beſonderes
Inter=
eſſe geltend, und haben bis jetzt 24 der beſten Fahrer des Gaues
gemel=
det, deren Namen wir nachſtehend veröffentlichen. Hoffen wir auf einen
guten Beſuch und gutes Rennwetter.
1. K. Andre, 2. G. Diemer, 3. H. Franke, 4. K. Keil (Darmſtädter
Radſportklub), 5. G. Leichtlein, 6. H. Platſchek, 7. A. Rühl (
Darm=
ſtädter Bichele=Club), 8. W. Barkhaus, 9. L. Gans, 10. Th. Scherer
(Velociped=Club Darmſtadt), 11. K. Wind (Rv. Erbach), 12. M. Stellen
(Nv. Groß=Gerau), 13. L. Buhlmann (Rv. Groß=Gerau), 14. G. Alber,
15. M. Sehring, 16. F. Schäfer (Rv. Langen), 17. Fr. Keim. 18. P. Keim
(Einzelfahrer Langen, 19. G. Kälber (Einzelfahrer Darmſtadt), 20. A.
Kabel (Rv. Groß=Zimmern), 21. J. Hiemenz, 22. M. Enders, B3. H.
Wolf, 24. W. Ellenberger (Rv. Dieburg).
VI. Baden=Badener Automobil=Wettbewerb.
Der 2. Tag. — Die Zuverläſſigkeitsfahrt durch den Schwarzwald.
Zur Zuverläſſigkeitsfahrt am Mittwoch, die über 448 Kilometer
durch die ſchönſten Teile des Schwarzwaldes: von Baden=Baden nach
Karlsruhe, Pforzheim, Wildbad, Freudenſtadt, Wolfach, Triberg,
Vil=
lingen, Donaueſchingen, Titiſee, Feldberg, Todtpau, Schauinsland,
Frei=
burg, Emmendingen, Offenburg, Achern nach Baden=Baden führte,
er=
ſchien eine in Anbetracht der ſchlechten Witterung unerwartet große Zahl
von Teilnehmern. Von 5 Uhr morgens ab ſtarteten in kurzen Abſtänden
18 Wagen, von denen 16 wieder das Ziel erreichten. Weſtermann auf
Simſon=Supra, der tagszuvor ſchon Vergaſerbrand hatte, mußte wegen
Beſchädigung ſeines Tanks zurückbleiben. Hauptmann A. Wentſcher auf
Steyr konnte die Fahrt ebenfalls nicht beenden. Graf Trips von Lerghe
auf Packard kam auf der ſchlüpfrigen Straße kurz vor Freudenſtadt ins
Schleudern und geriet in den Straßengraben; durch den ſtarken Anprall
wurde der mitfahrende Redakteur Schneider von Baden=Baden leicht
ver=
letzt. V. Berghe mußte ſich um den Verletzten bemühen und gab die
Weiterfahrt auf.
Es war gewiß kein großes Vergnügen, bei ſtrömendem Regen, der
bis zum Mittag anhielt, teils mit offenem, teils mit ungenügend
gedeck=
tem Wagen eine derartige Strecke zu fahren, Leider waren infolge des
Nebels und des anhaltenden Regens auch die Schönheiten des
Schwarz=
waldes nicht in dem erwünſchten Maße zu ſchauen. Erſt nach Erreichung
des Feldberges, wo die Fahrtteilnehmer ein Mittageſſen einnahmen,
hellte ſich die Witterung auf.
Als Erſter kam kurz nach 3 Uhr mittags Carraciolg=Dresden auf
Mercedes nach Baden=Baden zurück.
Sportliterotur.
G. Schäfer: Boxſchule. Ein kleines Hilfsbuch für den Boxer. In vier,
in ſich abgeſchloſſenen Teilen mit zahlreichen Abbildungen. (
Taſchen=
buch der Leibesübungen, herausgegeben von Dr. Carl Diem; Band
1—4.) Berlin, Weidmannſche Buchhandlung. Jeder Band (etwa 50 S.)
1 Mark.
Carl Diem eröffnet mit den vier erſten, von Schäfer verfaßten
Hef=
ten über den Boxſport eine neue Bücherreihe: das Taſchenbuch der
Lei=
besübungen. Als Ergänzung zu ſeinem großen „Handbuch der
Leibes=
übungen” ſoll ſie kleine Lehrbüchlein bringen, aus denen ſich der
An=
fänger, aber auch der Lehrer in kurzer Zeit über jede Sonderfrage
unterrichten kann. Den Bändchen ſind zahlreiche, die einzelnen
Be=
wegungen genau kennzeichnende Abbildungen beigegeben. In immer
ergänzten Auflagen ſollen ſich die Hefte, deren Verfaſſer meiſt Lehrer
an der Deutſchen Hochſchule ſür Leibesübungen ſind, dem ſchnellen
Fort=
ſchritt in der Methodit der Leibesübungen anpaſſen. Die Taſchenbücherei
iſt, wie Diem ſagt, „als ein kleines Stück Volkshochſchularbeit gedacht.
Schäfer gibt in den drei erſten Bändchen in äußerſt knapper Form einen
(yſtematiſchen Lehrgang des Boxens, um dann im vierten Teil den
Uebungsbetrieb in den Vereinen zu behandeln. Die vier Teile der
„Boxſchule” enthalten zuſammen weit über 100 Abbildungen; jeder Band
iſt einzeln käuflich. Als weitere Bände der Sammlung „Taſchenbuch der
Leibesübungen” erſcheinen zunächſt: Schäfer: Schwerathletik; Hoske:
natſchläge für Training und Wettkampf; „Kirchberg: Sportmaſſage;
Nerz: Fußball, und Meuſel: Geräteturnen.
Einkoch=
Aſpparate,
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wreſſen, Eismaſchinen.
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Börſe und Geldmarkt.
Man ſpricht zur Zeit an der Börſe viel davon, daß unter den
Großbanken in bezug auf die Entwicklung der Tendenz
Meinungsver=
ſchiedenheiten beſtehen, in deren Folge ſich ein gewiſſer Kampf gebildet
zu haben ſcheint. Der Erfolg iſt, daß die Börſe außergewöhnlich
großen Schwankungen, insbeſondere am Terminmarkt, auf dem ſich ja
vorzugsweiſe der Kampf abſpielt, unterworfen iſt, doch iſt immerhin noch
eine weitere Tendenz nach oben hin nicht zu beſtreiten. Dieſe wird wohl.
in der Hauptſache dadurch genährt, daß ſich das Ausland wieder recht
rege an der Berliner Börſe betätigt. Naturgemäß läßt ſich nicht
über=
ſehen, wieweit es ſich hier um feſte Anlagen, und wie weit um reine
Spekulation handelt. Es hat jedoch den Anſchein, als wenn die erſtere
Art von Käufen immer noch eine große Rolle ſpielt. Die verſchiedenen
Gründungen im Ausland zum Zwecke der Unterbringung deutſcher
Werte, üben ſicherlich bereits einen ziemlichen Einfluß aus, andererſeits
nimmt die induſtrielle Verkettung mit dem Auslande, die ebenfalls die
Intereſſennahme an den bezüglichen Werken mit ſich bringt, immer
wei=
tere Ausdehnung. Charakteriſtiſch iſt, daß in der Generalverſammlung
der J. G. Farbeninduſtrie bereits erklärt worden iſt, daß man unter
ge=
gebenen Umſtänden die Abſchaffung der Vorzugsaktien zurückſtellen
müſſe, da eine Ueberfremdung neuerdings im Gefahrenbereich ſtehe.
An=
geſichts der ſtarken Auslandskäufe gerade in den Aktien der J.G.
Far=
beninduſtrie iſt dieſer Schritt begreiflich bei dem ganzen Charakter dieſer
Werke. Er wird — welcher Meinung man auch ſonſt in bezug auf die
Mehrſtimmen=Aktien ſein mag — in der Oeffentlichkeit Verſtändnis
fin=
den. Im üibrigen wurden die Erwartungen, die man an die genannte
Generalverſammlung geknüpft hat, daß nämlich einiges über die weit
verzweigten Pläne dieſer Geſellſchaft geſagt werde, enttäuſcht, und die
Folge war ein ſtarker Rückſchlag, der allerdings nach den
vorhergehen=
den Steigerungen begreiflich iſt. Nichtsdeſtoweniger ſchließen die Aktien
der J.G. Farbeninduſtrie noch erheblich über der Vorwoche, wie auch
insgeſamt ſich das Kursniveau weiter gehoben hat, mit Ausnahme von
Elektrizitätswerten, die ſich in Reaktion auf die teilweiſe allzu
ſprung=
haften Steigerungen durchweg Abſchläge gefallen laſſen mußten. Daß
ſich auch im übrigen für diejenigen Werte, bei denen man mit einer
gewiſſen Standard=Dividende rechnen kann — ſo Bankaktien,
Charlotten=
burger Waſſer=Aktien und Deſſauer Gas — Intereſſe zeigt, verſteht ſich
aus dem ſich neigenden allgemeinen Zinsniveau. Von der Ermäßigung
des Reichsbankdiskontſatzes vermochten einige Anleihen und
Goldpfand=
briefe kaum Nutzen zu ziehen. Das liegt wohl in erſter Linie daran,
daß augenſcheinlich die Ermäßigung des Diskont ſatzes einen beſtimmten
Zweck verfolgt hat, nämlich der Auflage der Reichsbahn=Vorzugsaktien
den Boden zu bereiten, und die Banken werden ein Uebriges getan
haben, um in denjenigen Kreiſen, die vorzugsweiſe ihre freien
Kapi=
talien in feſt verzinslichen Werten anzulegen, entſchloſſen ſind,
Propa=
ganda für dieſes Papier zu machen. Angeſichts der allgemeinen
Zins=
verhältniſſe kann man die mit Mündelſicherheit ausgeſtatteten
Reichs=
bahnvorzugsaktien allerdings auch als vecht vorteilhafte Kapitalanlage
betrachten, zumal ſie die, wenn auch einſtweilen recht vage Chance einer
Verzinſung über die garantierten 7 Prozent hinaus bieten.
Der Geldmarkt iſt zur Zeit wieder von einer kaum übertreffbaren
Flüſſigkeit trotz der recht regen Börſentätigkeit und die Nachfrage nach
täglichem Geld minimal. Auch Privatdisponte werden kaum angeboten,
während bankgirierte Wechſel ſchon ſeit längerer Zeit überhaupt nicht
zu haben ſind. Angeſichts des außerordentlichen Rückganges im
Wechſel=
beſtand der Reichsbank, der noch größere Ausmaße genommen hätte,
wenn nicht die Reichsbank die Rediskontierungen an öffentlichen Stellen
ſtark eingeſchränkt hätte, ſpricht man bereits jetzt davon, daß die
Reichs=
bank, wenn ſie die Herrſchaft am Diskontmarkt behalten will, ſehr bald
eine weitere Diskontermäßigung vornehmen müiſſe.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 11. Juni.
Die Zuſpitzung der innerpolitiſchen Lage in Verbindung mit der
Fürſtenabfindungsfrage, wie ſie in der geſtrigen Reichstagsſitzung zutage
trat, veranlaßte die Börſe heute zur großen Zurückhaltung und zu
Glatt=
ſtellungen. Infolge des ſehr kleinen Geſchäftes kam es aber nicht zu
bedeutenden Abſchwächungen, ſondern die Kursrückgänge bewegten ſich
in der Hauptſache in engen Grenzen. Nur für die JG. Werte nahmen
die Kursverluſte einen größeren Umfang an, da auf dieſem Gebiete
Hauſſepoſitionen zur Ablöſung gebracht wurden. Die Hoffnungen auf
weitere günſtige Erklärungen in der geſtrigen Generalverſammlung der
J.G. Farbeninduſtrie A.=G. ſind nach Anſicht der Börſenkreiſe nicht
er=
füllt worden, weshalb bis zur Feſtſetzung der erſten amtlichen Notierung
die J.G.Notierung eine Einbuße von 3,5 Prozent erlitt. Auf dem
Mon=
tanmarkt waren Rheinſtahl ebenfalls 3 Prozent niedriger, auch
Mannes=
mann gaben um 2 Prozent nach, dagegen erfuhren die übrigen Werte
nur Abſchwächungen bis zu einem Prozent. Der Elektromarkt ſchloß
ſich der allgemeinen Tendenz mit Rückgängen von 1 bis 2 Prozent an,
wobei namentlich AEG. etwas ſchärfer gedrückt waren. Schiffahrtswerte
find vollkommen vernachläſſigt und faſt gar nicht im Handel. Banken
gut behauptet. Feſter verkehrten dagegen die Kaliwerte, und vom
Metall=
bankkonzern Deutſche Gold= und Silberſcheideanſtalt und Metallbank.
Im Freiverkehr ſind faſt keine Aend
en eingetreten: Becker Stahl
26; Brown Boveri 87,
owag 58,5; Hanſabank 95;
repriſe 8
Ufa 471 und Unterfranken 76. Später
die Stimmung wieder
etwas feſter auf Rückkäufe. Der vol
rfolg der Reichsbahnemiſſion
wurde viel kommentiert. Angeblich ſoll die Quote der Zuteilung unter
40 Prozent liegen. Gute Meinung beſtand außerdem für verſchiedene
Lokalwerte und für Deutſche Erdöl. Tägliches Geld 4 Prozent.
Die nachbörslich beobachtete neue Befeſtigung des Effektenmarktes
machte an der Abendbörſe weitere Fortſchritte. Namentlich J.G.=Werte,
Deutſche Erdöl, Phönix und Rheinſtahl waren geſucht. Später trat
auch Intereſſe für die Kaliwerte hervor bei ſteigenden Kurſen. In der
Hauptſache handelte es ſich um Rückkäufe. Die Börſe ſieht in der
Er=
klärung der Verwaltung der J.G. der Farbeninduſtrie hinſichtlich der
Aufrechterhaltung des Stimmrechts der Vorzugsaktien den Beweis, daß
tatſächlich großes ausländiſches Intereſſe für die J.G.=Werte beſtand.
Renten ſtill, nur Türken etwas feſter.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 11. Juni.
Die freundliche Grundſtimmung, die an der geſtrigen Nachbörſe zu
verzeichnen war, übertrug ſich auch auf den heutigen Börſenbeginn.
Am Montanaktienmarkt, an dem vor allem Provinzorders, insbeſondere
aus dem Rheinland vorlagen, traten gegenüber den geſtrigen
Schluß=
kurſen durchweg leichte Verbeſſerungen ein. Umfangreiche
Gewinnreali=
ſationen führten in Fortſetzung der im Verlauf der geſtrigen Börſe
ein=
getretenen Abſchwächungen zu einem weiteren Kursverluſt der
Farben=
aktien, in deſſen Folge auch Rheinſtahl von ihren urſprünglichen
Gewin=
nen einiges hergeben mußten. Der Schiffahrtsaktienmarkt lag nach wie
vor ſtill. Im Gegenſatz hierzu waren an dem Markt der
Eleitrizitäts=
aktien größere Poſitionslöſungen zu beobachten, die zu einem Nachgeben
aller Kurſe führten. Leicht abgeſchwächt war auch der Bankaktienmarkt,
an dem die dieſer Tage vorgelegenen Auslandskäufe vorläufig eingeſtellt
ſein dürften. Regeres Intereſſe herrſchte im Gegenſatz hierzu für
Sprengſtoffwerte, die nicht nur ihren geſtrigen Gewinn behaupten
konn=
ten, ſondern noch weitere Kursavancen erzielten. Unbeſtätigte Gerüchte
behaupten, daß der Farbentruſt ſich neuerdings lebhafter für dieſe Werte
intereſſiere. Der Nentenmarkt blieb ohne größere Bewegung.
Aus=
landsrenten im allgemeinen unverändert, während im Gebiet der
In=
landsanleihen durchweg Abſchwächungen zu verzeichnen waren. Auf
grö=
ßere Abgaben hin ſank der Kurs der Kriegsanleihe auf 0.405. Am
Deviſenmarkt erfuhren die lateiniſchen Valuten eine weitere
Abſchwä=
chung. London=Paris 166—167, London Brüſſel 164,5—164,75. Stark
abgeſchwächt London gegen Mailand auf 135,25—135,5. Kabel Warſchau
mit 10—10½), faſt unverändert. Madrid beſonders befeſtigt mit 31,40
bis 31,45. Der Geldmarkt zeigt anhaltende Flüſſigkeit und keine
Ver=
änderungen. Am Montauaktienmarkt gewannen Deutſch=Lux. 1 Prozent,
Gelſenkirchen ³⁄= Prozent, Köln=Neueſſen 1,25. Andererſeits verloren im
Zuſammenhang mit dem Rückgang der Farbeninduſtrie Rheinſtahl 2,5
Prozent und Riebeck=Montan 1,75 Prozent. Im übrigen gingen
Rom=
bacher um 1,5, Stolherger Zink um 2 Prozent zurück. Von Kaliwerten
ſetzten Aſchersleben ihre Beſſerung fort und zwar um 1,5 Prozent,
Weſteregeln plus 1 Prozent. Unter den chemiſchen Werten J.G. Farben
—1,5 Prozent, Sprengſtoffwerte dagegen freundlicher. Dynamit Nobel
plus 1 Prozent, nur Rheiniſche Sprengſtoffe minus 1,25 Prozent. AEG
minus 0,75, Elektr. Licht und Kraft minus 2 Prozent, Geſellſchaft für
elektr. Lieferung minus 12½=, Schuckert minus 1, Siemens minus 3,25
Prozent. Waggonwerte wenig verändert. Maſchinenaktien
uneinheit=
lich. Motoren Deutz minus 3 Prozent, dagegen Hartmann Maſchinen
plus 1,5. Adlerwerke plus 1,5, Deutſche Kabel plus 3,25, Lorenz minus
1,5. Von Bankaktien Barmer Bankverein plus 1 Prozent.
Im weiteren Verlauf der Börſe machte die anfängliche Abſchwächung
noch weiter Fortſchritte. Privatdiskont beide Sichten 4,5 Prozent.
Gegen Schluß der Börſe trat eine, wenngleich nur geringe. Erholung
ein. Bei regen Käufen der Börſenſpekulation erreichten Phönix einen
Kurs von 90,5 Gold. Im übrigen waren auch Gelſenkirchen mit 120,75,
Bochumer mit 115 gebeſſert. Auch auf dem Farbenmarkt trat eine
ge=
ringe Erholung ein, Farbeninduſtrie 195,5, im Zuſammenhang hiermit
zugen auch Rheinſtahl auf 119,25 und Riebeck Montan auf 115,5 an.
Aſchaffb. Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin
Berl. E. W. Vorz
Berlin. Karlsruhe
Braunkohlen=Briket
Bremer Vulkan
Bremer Wolle
Deutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchiner
Deutſch.=Nied. Tel.
Deutſche Erdöl
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke
Donnersmarckhütte.
Dynamit Nobel.
J. G. Farben
Elektr. Lieferung.
R. Friſter
Gaggenau Vorz.
Gelſenk. Gußſtahl".
G. f. elektr. Untern. /156.
Halle Maſchinen
Han. Maſch. Egeſt.
Hanſa Dampſchf. . . .
11. 6.
108.5
105.5
16.125
75.75
194.—
30. 125
59.—
164.—
102.75
36.—
76.—
36.5
24.—
9.—
75.75
72.—
113.875
38.25
41. —
44.
29.—
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R
Buenos=Aires
Brüſſel=Antw.
Oslo‟
Kopenhagen.
Stockholm . .
Helſingfors ..
Italien ..
London..
New=York. .
Paris.
Schweiz.
Spanien
10 6.
Geld / Brie
168 58 163 00
1 634 1.699
1256 12631
93.19 93 3
112MM115.
112.-3ütt2.59
10.55 19.59
15.33 15.31
20.411 20.46
4. 195/ 4.205
1250 1254
81.19531 395
Z.02 6474
11. 6.
Geld /Brie
1.630 1.630Prag...
2.375/12.415/Budapeſt.
94.79/ 94.72Fapan ..
112.31/112.56/Bulgarien.
19.542/10.538/ Belgrad
29.307 25.379/Liſſabon
4.195/ 1.M5lDanzig
12.21/ 12.25/Athen
B1.16/ 81.36/Kanada
G4.50 KC. 96lüruguah
163.56 168.93/WienD.=Oſt. ab
111.71111.7 MRio de Janeir=
15.16 15.-20 Konſtantino
11. 8.
Geld / Brief
59.25 59 39
2.71712.457
5.863 5.881
1.Sc2 1.963
0.645/ 0.64
3.05
„71
233 23
21.445 21 493
80.35 81.1
5.19
4.193 7.251
4.2551 4 215
Vom ſüddeutſchen Holzwarkt.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
Karlsruhe, 10. Juni.
Die Depreſſion, unter der ſchon monatelang der
Schnitt=
warenmarkt ſteht, hat ihre Rückwirkungen naturgemäß auch auf
den ſüddeutſchen Nadelſtammholzmarkt, die ſich von
Tag zu Tag mehr äußern. Der Waldbeſitz, der dieſe Entwicklung
mit Beſorgnis verfolgt ſucht ihr durch vermindertes Angebot
von Rundhölz entgegenzuwirken, ohne aber verhüten zu können,
daß dieſes immer noch ſtark den Bedarf, oder richtiger geſprochen,
die Kaufluſt, ſtark überwiegt. Das deutlichſte Bild für dieſe
rück=
läufige Entwicklung, für die für die nächſte Zeit kein Haltepunkt
geſetzt ſein wird, zeigt die Entwicklung der Preiſe in den
würt=
tembergiſchen Staatswaldungen. Während im Monat März im
Durchſchnitt für Fichten und Tannen 119 Prozent erlöſt wurden,
ſank der Hundertſatz im Monat April auf 117 Prozent und im
Monat Mai auf 115 Prozent. Dabei ſteht einer Verkaufsmenge
von 64 414 Fm. im März eine ſolche von nur 50 291 Fm. im
Mai gegenüber) was an und für ſich eher Anlaß zu
Preisſteige=
rung hätte geben ſollen. Gegen dieſe Rüchwärtsentwicklung
ſtemmt ſich der Waldbeſitz ſowohl der private wie der ſtaatliche,
vorerſt noch durch das Mittel der Zuſchlagsverweigerung, das
aber ein zweiſchneidiges Schwert iſt. Auch für die nächſten
Mo=
nate dürfte nicht mit einer Zunahme des Kaufintereſſes und des
Bedarfs zu rechnen ſein — ſchon die fehlgeſchlagenen Hoffnungen
auf dem Baumarkt rechtfertigen dieſen Schluß —, ſodaß auch der
Waldbeſitz zum Nachgeben gezwungen ſein wird, um den
Säge=
werken einigermaßen aufgehende Gleichung zwiſchen Rundholz=
und Schnittwarenpreiſen zu ermöglichen.
Auf dem Schnittwarenmarkt ſelbſt wird Stimmung
und Preislage von Woche zu Woche immer ſchlechter und die
Preiſe bröckeln immer mehr und mehr ab. Die Entwicklung geht
eben einfach über die Sägewerke, die unter keinen Umſtänden
ihre Ware zu Verluſtpreiſen abgeben wollen, hinweg, 16" 1
5—12” unſortierte, ſägefallende Bretter, faul= und bruchfrei,
wur=
den ab Oberbayern ſchon zu Preiſen von 38—40 Mark ab
Sta=
tion abgegeben, wobei in vorderſter Verkäuferlinie die Sägewerke
ſtehen, die ſich gegenſeitig zu unterbieten ſuchen. Lag bisher das
Geſchäft in hobelfähigen Brettern ſchon ſtill, ſo wurden die
Verhältniſſe noch ungünſtiger. Ab oberbayeriſchen Stationen
hörte man Forderungen von 52—53 Mark je Kubikmeter, während
Waggon Karlsruhe=Mannheim ſie ſich auf etwas über 60 Mark
ſtellten. Unter dem ſcharfen Wettbewerb zur Erlangung von
Aufträgen in ſortierter Ware gingen naturgemäß auch auf dieſem
Markte die Preiſe zurück. Frei Mittelrhein boten badiſche
Säge=
werke 16 12 5—12” ſortierte Ausſchußware ſchon zu 54 Mark an,
während die regulären Forderungen des ſüddeutſchen Groß=
Handels auf 58—62 Mark, für X=Ware 10 Mark billiger, für
„gute” Waren etwa 76—80 Mark und für reine und halbreine
Ware 97—105 Mark je Kubikmeter lauteten. Sortierte Tannen=
und Fichtendielen wurden in Ausſchußware frei Mittelrhein zu
60—63 Mark, in T=Ware 10 Mark billiger in „guter” Ware 77 bis
83 Mark, in reiner und halbreiner Ware 102—106 Mark
ange=
boten. 21/22 Millimeter ſtarke Fichten= und Tannenhobelbretter,
unſortiert, notierten ab ſüddeutſchen Verſandſtationen zu 1773
bis 1,83 Mark, während oberrheiniſche Werke etwa 20 Pfg. mehr
je Quadratmeter forderten. Mit üblicher Waldkante
ge=
ſchnittene Tannen= und Fichtenbauhölzer in normalen
Abmeſſun=
gen wurden bahnfrei Karlsruhe=Mannheim regulär zu etwa
53—55 Mark, Kreuznahmen von 55—65 Mark je Kubikmeter
an=
geboten.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Infolge des überaus großen Einganges von Zeichnungen auf
Certi=
fikate der Reichsbank über Vorzugsaktien Serie IV der Deutſchen
Reichsbahngeſellſchaft hat die KKonſortialleitung die Zeichnung mit dem
Ablauf des erſten Zeichnungstags geſchloſſen.
Die Preußiſche Staatsbank (Seehandlung) ermäßigte die
Habenszinsſätze nicht. Bei den Sollzinsſätzen iſt ſie für Private um
1 Prozent, für Banken, Sparkaſſen und Berufsgenoſſenſchaften um
½ Prozent heruntergegangen.
Der letzte Ausweis der Bank von Frankreich zeigt eine
leichte Beſſerung der finanziellen Lage. Die im Umlauf befindlichen
Banknoten haben um etwa 36 Mill. Franken zugenommen, während die
Vorſchüſſe an den Staat um 500 Mill. Franken zurückgegangen ſind.
Der Schlußtag, 10. Juni, der dritten diesjährigen Londoner
Kolonialwollauktion ſchloß mit faſt durchweg feſten Preiſen
und reger Kaufluſt. Erſtklaſſige Merinos und Kreuzzuchten zogen 5
Prozent an, während Kapwollen, die nur zur Hälfte verkauſt wurden,
5 Prozent niedriger waren. Die anderen Provenienzen wurden ſchlank
abgeſetzt.
Die New York Central beantragt eine Erhöhung des
Aktien=
kapitals um 100 Millionen Dollar, wodurch dasſelbe 500 Millionen
Dollar betragen wird.
Die amerikaniſche Zinkerzeugung wird vom ameri
kaniſchen Metallbüro für Mai ziemlich unverändert mit 53 703 Tonnen
angegeben gegen 53 334 im April und 49 738 Tonnen im Mai des
Vor=
jahres.
4. Mandfarler Karsoerice Bom 1r. Bam
5% Neichsanleihe
4% Reichsanleihe
3½½ „
3%
Dollar=Schatzanw.
K.=Schatzanw. 23
K.=Schatzanw. 24
4½% IVundV R.=
C
4½%VI.-IX.
4% D. Schutzgb. . .
Sparprämienanl.
4½ Preuß. Konſ...
8½%
3%
4%Baden alt ...
3½%„
3% „ 1898
4%Bahern ....."
3½½ .."
3% „ ...
8-16% Heſſ. unt. 2
4% „ ...."
3½% „...."
4% Württ. alte
b) Sonſtige,
europäiſche
296 Bo3. E. B 1914
4% 2.Inv. 1914
4½% 1898
4½% „ 1902
4% „..."
„
5.5
9.372
1.05
8
0.39
0.38
26.5
36
3.4
3.33
Diefe Mifcte
41/s% „ Silberr.
4% „einh. R. (kon.
3% Port. (Spz.) III
5% Rum. am. R.03
4½% Gold. 13
am. konv.
am.05
4% Türk. (Adm./03
49
(Bagd.)
4% (Bagd.)II
4% „ 1911 Bol
4½% Ung. St. 191:
4½% „ St. 1914
4% „ Goldr.
4% „ St. 10.
o „ Kronr.
3% „ Eiſ. Tor
Außereuro-
päiſche
5% Mex.am. inn.
5% äuß. 99
4½ „ Gold. 04
3% „ konſ.inn
4½% Irrigat.
Tamaulipas
5% Bulg. Tabal / 12.75
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913/ 3.4
½%4Oit. Schaß. 14
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
6 2 Doll. Gold. 1932/ 95.2*
6% „ Gorb. 1935/ 95.23
8% Frk.=Hyp.=B./ 97
Goldpfdbr. R.1
18% Frkf. Hyp.=B1.
Neihe 21 98.5
5%Frſ. Pfaudbr. B./ 78.60
Golé Reihe 2/ 78.60
188 Em 31 98.5
275
4.75
2.94
4.5
12.15
13.15
12.-5
15.6
17.6
17.75
16.5
20/.
Weé
3a%
40.75
28.
5% Neck. A G. Gld23,
32 Pfälz.=Hyp.=Bk.
24
8% Rh.=Hyp. Gd. 24
5% Rhein=Main=
Donau. . Gold 2
Ohne
Zins=
berechnung
6% Bd.=Bd.=Hz. 23
5% Bdw. Kohl. 23
5% Fr. Pf.Bk. G.
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heid. Holzw. 23
5% Heſſ. Brk.=Rog.
23
Roggan . 23
8% Mannh. Stadt=
Kohl .. .. . . . . 2
6% Offenb. Holz
52 Pfälziſche=Hpp.
Bk. Gld .... 24
50 Pr. Kaliw. ..
5% Pr. Roggenw.
5% Rh. H. B. Gd. 24
5% Sächſ. Brk. 23.
50 „ Roggenw.23
Südd. Feſt=B. G
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb..
Bayr. Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wechſ
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hyp.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Pf.br.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ. Hyp.=B..
97.5
97.5
76.6
16.25
12.5
13.75
7.25
Na. 5
17.25
2.25
5.6
6.9
2.51
6.02
2.03
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel .."
Naſſau. Ldsb. . .
Obligationen v.
Transportanſt.
4½ Eliſ.=Bahn.
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
20 Oſt. Südb. (L.)
2,60 Alte „
2,6% Neue
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. „ 1.b.8.E.
3%Oſt. . 9. E. ..
3%Oſt. „ 1885. . .
3%Oſt. „ Erg. Netz
4% Rud. Silber..
4% Rud. Salzkg.)
4½% Anat., S.1
4½% Anat., S. II
4½% Anat., S.III
3% Salon. Monaſt
5% Tehuantepec..
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Credit. ..
Bad. Bk.
Bk f. Brauind.
Barmer Banko. . .
Bay. Hyp.=Wchſ.
Berl. Handelsgeſ..
11.17: Comm.u. Privatb.
12.524) Darmſt. u. Nat.=Bk.
9.45 Deutſche Bank
8.95 5 D. Eff. u. Wchſ.=Bk.
11.8 D. Hyp.=Bk. Mein
D. Vereins=Bk.
10
Disk.=Geſellſch.
10.55 Dresdener Bk...
21 Frankf. Br.. ... ..
7.5
3.9
2.5
13.25
13.25
7.15
21.6
105
133.21
40.*
194.1
109
141
134
90.1
153.
84.B
131
116 25
8=
Frkf. Hhp.=Bk.
Frkf. Pfdbr.=Bk. 108
Gotha Grundkr. Bk.
Metallban?.
Mitteld. Crebitb.
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk. . . 102.75
Reichsbank=Ant. . 152.2=
Rhein. Creditbr. . . . 103
Rhein=Hyp.=Bk. ..1110
Südd. Disc.=Geſ. 1104
Bergwerks=Akt.
Berzelius
Bochum. Bergb.
Buderus.
Dt. Luxemburg
Eichw. Bergn
Gelſenkirch. Bgn
Harp Bergb.
Ilie Bergb.
„ Genußſchein.
Kali=Aſchersleb.
Kali, Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr. /107.23
Mansfelder .
Oberbedarf
Obſchlei. Eiſ.CCaro)
Otavi=Ant.
Phönix=Bergb.
Rhein Braunk.
Rhein. Stahlw.
Rombach. Hütte
A. Riebeck Montan
Tellus Bgb...
Ver. Laurahütte ..
Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannt
Henninger ....."
... 120 Faber & Schleicher 63.1 Löhnberg. Mühle. 36 109.5 Fahr, Pirmaſens.. 33 Lud vigsh. Walzm. 63.5 7.10 Akkum Berlin. Farbenind. J. G 194.75 Lüdenſchein Metall 46 Adler & Oppenh. Felten E Guilleau. Luther, Mühleno 1 9o Adlerw. (v. Kieher 64 Feinmech (Jetter) 57.75 Lux Fnduſtrie A. E. G. Stamm. 122.75 Feiſt. Sekt Mainkraft Höchſt B5.35 6% A. E. G. Vig.A. 790. Frankfurter Gas. Metallgef. Frkf. .. 125 5%A. E. G. Vzg.B. 70.5 Frankfurter Hof 63.5 Mener Dr. Paul. Amme Gieſecke 89 Frif.=M. Pok u. W. 42.25 Miag. Mühlenb.... 118.5 Aſchaff. Zeliſtoff 90. Fuchs Waggon 0.58 Moenus Stamm 30.1- Badenia (Weinh. 10 Geiling E Cie. 43.5 Motorenf. Deutz 42 Bad. Maſch. Durl. 94 Germania Linol.. 1147.25 Motorenf Oberurſ. Bad Uhren Furtw. 30 Geiſenk. Gußſt. 25 Reckar). Fahrz. 8 J.25 72 Bamag=Meguin". 36.25 Goldſchmidt. Th. 80.75 Neckarw Eßlingen. 104 117 Bahr. Spiegel 95 Gotha Waggon .. . 43.15 Beters Union 20 125.75 Beck & Henkel. 49 Greffenius 90 Pfälz. Nih Kayſer 39 119.25 Bergmann El. 117.5 Gritzner, Maſch.. 9; Philipps. 30. 1139 Bing Metall. 49.5 Grün & Bilfinger. 93.7— Porzellan Weſſel Brem.=Beſigh=Oi. 47 Hafenmühle Frkf. 72 Prometh. Frif. 84.5 Cement Heidelb. 97.* Hammerſen Rein Gebb. Schall 73.5 131 Cement. Karlſtadt 115.5 Hanfw. Füſſen .. . 62.5 Rhein. Eleitr 103. 157 Cement. Lothr. — Hartm & Braun .. 76 Rhein. Metall=Vf. 22.75 133.75 Chem Albert. 98.1 Heyligenſtaedt . .. Rüxkforth ... 80. Chem Brockh. 41 Hilpert, Armatur. 30 Rütgerswerke 89 Chem. Milch. 49 Hindrichs=Aufferm. S hleusner .. . . . 95.25 Daimler Motoren. 6½.25 Hirſch Kupfer .. . . 103 Shneid & Hanau. 54.75 Dt. Eiſenhandel. 46 Hoch=Tiefbau". 79.! Schnellpr Frank. 59.75 57.9 Deutſche Erdö ... 118.3 Holzmann .. ." 66.73 Schramm Lackf. 61.5 29. 23 D. G. u. Silb. Scheid. 134.25 Schrift Stempel 79.25 89.9 Dingler Maſch. 6 Holzverk. Ind.. 58 S hucker Elektr.. . . 111.2: 148 Dresd. Schnellpr. 95.5 Hydrom Breslau / 28 Schuhf Weſſel.. 33.25 118.5 Dürrkopp .." 53 Fnag ..." 0.6 Schuhf. Her= 29.23 Dürr. Ratingen 41 Funghans Schultz Grünlack. 43.5 24.73 Dyckerhoff & W. Lummg. Kaiersl. Seilind W8olff ... 44.3 63 Eiſenw. Kaiſersl.. Karlsruher Maſch". 3 Sichel & Co.... Eiſenw. L. Meher. 12 Karſtadt R. 192 Siemens Glas.. El. Lieferung .... 126 Klein. Sh. & Becker 5g Siemens & Halske. 153 (l. Licht- u. Kraft Knorr. Heilbronn Sidd Immob. 58 Elſ. Bad Wolle.. Konſerv. Braun .. 35 Ehür eleftr. Lief. 81.5 Emag. 0.25 Kraus Lokom." Uhren Furtwängl. 21. 133
1 Email. Ulrich 32.5 Lahmeher ..." 122 Beithwerke . 74 Enzinger Berke. .. — Lech. Angsburg ...! 106 Ver.f. Chem. Ind.. 59.
ſer. d. Olfor. Mann.
Ver Faßf Caſſel".
Gummi. Bm.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg.
tramarin . .
Uſtoff Berl.
ogtl. Maſch.
Voigt * Haeffner
Volthom. Seil
Wayß & Freytag..
Wegelin Rußfbr. . .
Zellſt Waldhof
Zuckerf. Waghäu ſel
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn
Zuckerf. Offſtein
Zuckerf. Rheingau
Zukerf. Stuttgart
Transport= und
Verſicherungs=Akt.
N. Dt. Ei endahn. . .
Dt. Eiſenb.=Geſ. ..
El. Hochbahn Berl.
S hantung E. B.,
Südo. Eiſenb. Geſ.
Hapag
Nordd Lloyd
Frkf. Allg. Ver)
Fraſikona Rücko
Darmſt. Werte
Bahnbedari
Dampft Rodberg
Helvetia Konſ.
(Gehr Lußz
Motorf. Darmſt
Gebr. Roeder
Venuleth & Ellenb.
120
61.25
44
93
32
110.25
16
138
68.5
59
6g.75
94.5
69.75
69¾
112
138
35
94.75
98
Nummer 161
Geite 13
Samstag, den 12. Juni 1926
Wochenausweis der Reichsbank.
Der Ausweis der Reichsbank vom 7. Juni zeigt einen Rückgang der
geſamten Kapitalanlage in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten
um 84,6 Mill. auf 1335,6 Mill. RM. Der Rückgang entfällt in der
Hauptſache auf die Verringerung der Lombardbeſtände, die um 80,5
Mill. auf 6,3 Mill. RM. abgenommen haben. Die Beſtände an
Wech=
ſeln ermäßigten ſich um 4,0 Mill. auf 1240,3 Mill. RM., die Summe
der weiterbegebenen Wechſeln hat ſich um 0,5 Mill. auf 38,2 Mill. RM.
erhöht; die Anlage in Effekten blieb mit 89,0 Mill. RM. weiterhin
un=
verändert.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 145,6
Millionen RM. in die Kaſſen der Bank zurückgefloſſen, und zwar hat ſich
der Umlauf an Reichsbanknoten um 83,0 Millionen auf 2 794,9
Millio=
nen RM. ermäßigt, der an Rentenbankſcheinen um 62,6 Millionen auf
1 310,6 Millionen RM. Die Beſtände der Reichsbank an ſolchen
Schei=
nen ſind demgemäß auf 218,6 Millionen RM. angeſtiegen. Die fremden
Gelder zeigen eine Zunahme um 68,4 Millionen auf 647,4 Millionen RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen ſind mit 1847,9
Millionen RM. ausgewieſen, haben alſo eine Abnahme um 31,6
Millio=
nen erfahren. Die Abnahme entfällt mit dieſem Betrage auf die
Be=
ſtände an deckungsfähigen Deviſen, während die Goldbeſtände mit 1 492,0
Millionen RM. annähernd unverändert geblieben ſind
Die Dickung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich von 51,1
Pro=
zent in der Vorwoche auf 53,4 Prozent, die durch Gold und
deckungs=
fähige Deviſen von 65,3 Prozent auf 66,1 Prozeut.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Zur Ausgabe von Reichsſchatzwechſeln. In der heutigen Vollſitzung
des Reichsrates wurde ein Geſetzentwurf zur Aenderung des Bankgeſetzes
angenommen. Die Vorlage ermächtigt die Reichsbank, Schatzwechſel der
Reichsfinanzverwaltung im Betrage bis zu 400 Mill. NM. zu
diskon=
tieren und zu lombardieren. Das Reich wird genötigt ſein, ſolche
Schatz=
wechſel zur Verſtärkung der Betriebsmittel der Reichskaſſen, die
ſpä=
teſtens in drei Monaten fällig ſein müſſen, auszugeben, nachdem die letzte
große Steuerſenkung erfolgt iſt.
Zinsermäßigung für die Perſonalkredite der Deutſchen Rentenbank
und der Deutſchen Rentenbank=Kreditanſtalt. Wie mitgeteilt wird,
haben im Anſchluß an die Herabſetzung des Reichsbankſatzes die Deutſche
Rentenbank und die Deutſche Rentenbank=Kreditanſtalt (
Landwirtſchaft=
liche Zentralbank) beſchloſſen, die Zinſen für die von ihr ausgegebenen
Perſonalkredite gleichfalls auf 6½ Prozent für die bevorzugten Inſtitute,
die mehrere Zwiſchenſtellen haben, auf 6 bzw. 5½ Prozent (
Genoſſen=
ſchaften) herabzuſetzen. Die Zinsermäßigung tritt gegenüber den Kredit=
inſtituten mit Wirkung vom 7. Juni 1936 ab in Kraft. Gegenüber dem
Landwirt hat die Ermäßigung, ſoweit es ſich um einen laufenden oder
Lombard=Barkredit handelt, gleichfalls mit Wirkung vom 7. Juni 1926
ab zu erfolgen. Soweit es ſich um Wechſeldiskontkredite handelt, muß
die Ermäßigung gegenüber dem Landwirt von der nächſten Prolongation
ab eintreten mit der Maßgabe, daß, ſoweit der Wechſel über drei
Mo=
nate, vom 7. Juni 1926 an gerechnet, läuft, von dieſem Tage ab eine
Rückvergütung in vollem Umfange zu erfolgen hat. Als Höchſtzinsſatz,
den der Landwirt bei den Kreditinſtituten (Banken, Sparkaſſen,
Ge=
noſſenſchaften) zu zahlen hat, ſind 83½ Prozent einſchließlich aller
Pro=
viſionen mit alleiniger Ausnahme des Wechſelſtempels, der beſonders
belaſtet werden darf, feſtgeſetzt. Die frühere Bewegungsfreiheit, die den
Kreditinſtituten durch die Einſchaltung des Wortes „grundſätzlich” bei
dem Höchſtzinsſatz gelaſſen war, kommt in Zukunft in Fortfall, ſodaß
83 Prozent der abfolute Höchſtzinsſatz iſt. Die Deutſche Rentenbank
und die Deutſche Rentenbank=Kreditanſtalt (Landwirtſchaftliche
Zentral=
bank) behalten ſich vor, für den Fall einer Aenderung des
Reichsbank=
ſatzes die Zinsbedingungen ſowie den Höchſtzinsſatz anderweit
feſtzu=
ſetzen.
J. G. Farbeninduſtrie A.=G., Frankfurt a. M. In der heutigen
Generalverſammlung vertraten 247 Aktionäre 444 658 600 NMM.
Aktien=
kapital. Die Verſammlung genehmigte ſämtliche Punkte der
Tages=
ordnung durch Zuruf, darunter auch die Gewinnverteilung, die 10
Pro=
zent Dividende auf die Stammaktien und 3½ Prozent auf die
Vorzugs=
aktien vorſieht. Von ſeiten der Verwaltung wurde eine Erklärung
ab=
gegeben, wonach ſie entgegen ihrer urſprünglichen Abſicht, Vorſchläge
wegen einer Ermäßigung des Stimmrechtes der Vorzugsaktien heute zu
machen, ſich jetzt genötigt ſehe, davon Abſtand zu nehmen, und zwar
mit Rückſicht darauf, daß im gegenwärtigen Augenblick eine Schwä hung
des Vorzugsaktienſchutzes die Intereſſen der Geſellſchaft gefährden
könnte. Die Tatſache, daß die Auslandsbeteiligungen an deutſchen
Ge=
ſellſchaften im Zunehmen begriffen ſind, die Gründung ſogenannten
In=
beſtement Truſts in Amerika und England, bei denen die
Anlagemöglich=
keiten auch auf Aktien ausgedehnt worden ſeien und gewiſſe Bewegungen
in den Kurſen der J. G.=Aktien würden die Geſellſchaft allein noch nicht
beſtimmt haben, dieſe Stellung einzunehmen. Die aber auf dem
Ge=
biete der Antiknockmittel und der Herſtellung von Kohlenwaſſerſtoffen
ſeit geraumer Zeit vorgenommenen Arbeiten ſeien jetzt in ein
ausſicht=
reicheres Stadium gelangt und legten der Vevwaltung die
Verpflich=
tung auf, alle Schrite zu tun, um die Früchte, dieſer Arbeit in erſter
Linie der deutſchen Wirtſchaft zu erhalten.
Auftragsbeſtand des amerikaniſchen Stahltruſtes. Der
Auftrags=
beſtand des Stahltruſtes wird per Ende Mai mit 3 649 R6 Tonnen
an=
gegeben gegen 3867 976 Tonnen Ende April, was einen weiteren
Rück=
gang von 218 000 Tonnen bedeutet gegen einen Rückgang von 512000
Tonnen im Vormonat.
Produkienberichte.
Mainzer Produktenbörſe vom 11. Juni. An der heutigen
Produkten=
börſe wurden notiert: Weizen —; Roggen 20,25—20,75; Hafer 22,5—24;
Braugerſte nicht notiert; Futtergerſte 17—20; Weizenmehl 43,75;
Rog=
genmehl 29,5; Weizenkleie (fein) 9,25; Weizenkleie (grob); 10,75;
Noggen=
kleie 10,75—11; Malz 12,5—14,5; Biertreber 14,5—15.
Frankfurter Produktenbörſe vom 11. Juni. Die in den letzten Tagen
durch die feſte Haltung der Auslandsmärkte gegebene Anregung blieb
heute infolge eines Tendenzumſchwunges in Chieago aus. Infolge der
aber nach wie vor guten Nachfrage nach prompter Ware wurde ein
Ab=
wärtsgleiten der Notierungen verhindert. Preiſe: Weizen 30,50—31;
Noggen 20,75—21,25; Sommergerſte 22—24; Hafer (inl.) 21—23; Mais
(gelb) 17,50—17,75: Weizenmehl 42,50—43; Roggenmehl 28,75—29,50;
Weizenkleie 9,25; Roggenkleie 11; Tendenz: ſtetig.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 11. Juni. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der heutige Markt unterlag wiederum heſtigen
Schwankun=
gen. Zunächſt übten Berichte von wohltuenden Niederſchlägen im
Früh=
jahrsweizengürtel einen abſchwächenden Einfluß aus. Doch konnte
ſpäter eine Befeſtigung eintreten, als Meldungen aus dem
Sommer=
weizengürtel und aus dem ſüdweſtlichen Weizengebiet eintrafen, die
weniger günſtig lauteten. Außerdem lagen ungünſtige Ernteberichte
aus Weſteuropa vor. Zudem regte die etwas beſſere Nachfrage des
Aus=
landes für Lokoware an. Die Schlußtermine zeigten
Aufwärtsbewegun=
gen von etwa 1 Ct.
Hafer: Da das Farmerangebot weiter anhielt und die Ernteberichte
ungünſtig lauteten, konnte der Markt in ſehr feſter Haltung verlaufen.
Die Termine zeigen anſehnliche Aufbeſſerungen.
Baumwolle: Die Schwäche des Marktes machte heute weitere
Fort=
ſchritte, da die Pflanzer mit Verkäufer fortfuhren und aus dem
Süd=
weſten günſtige Ernteberichte eintrafen.
Kaffee: Höhere europäiſche Kabel und erhöhte bvaſilianiſche
Forde=
rungen riefen weitere Deckungskäufe hervor. Auch die
Kommiſſions=
firmen waren eher zu Käufen geneigt, ſo daß der Markt einen ziemlich
feſten Verlauf nahm
Zucker: Niederige Londoner Notierungen fowie die Schwäche der
Lokopreiſe führten eine Abſchwächung herbei, wozu auch die Schätzungen
des Kubaniſchen Grnteausfalls beitrugen.
Kakao: Die feſte Haltung ſetzte ſich auch heute fort, da das Ausland
erneut als Käufer auftrat und die Feſtigkeit der Lokopreiſe dem
geſam=
ten Markt eine Stütze bot.
Sonntag, den 13. Juni 1926,
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abends 8 Uhr —
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Theaterzettel für Samstag, 12. Juni
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„Die Geſchwiſter”
Perſonen:
Wilhelm, ein Kaufmann. JoachimBüttner
Marianne, ſeine Schweſter, KäteFoerdera. G.
Fabrice . . . . . . . . . Robert Klupp
Briefträger .... . . . Richard Jürgas
„Die Mitſchuldigen”
Perſonen:
.. Hugo Keßler
Der Wirt
Sophie, ſeine Tochter .. Beſſie Hoffarth
Söller, ihr Mann . . . . Robert Klupp
.. . . . . . Hans Schalla
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Morgen
Sonntag
abend
(bei ſchlechtem Wetter in den Lokalitäten)
A
[ ← ][ ][ → ]Geite 14
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.
— Geſtorbene. Am 16. Mai: Dedelley, Franziska, 65 Jahre, ledig,
Wenckſtraße 52. — Am 17. Mai: Schürmann, Berta, Privatin, ledig,
78 Jahre, Wilhelmſtraße 28; Hirſchinger, Walburga, geb. Eckert,
58 Jahre, Heidelbergerſtraße 43; Perleth, Eduard, Handarbeiter,
69 Jahre, Pankratiusſtraße 30½; Haun, Gertrude geb. Hofmann, 70
Jahre, Dieburgerſtraße 13; Gimbel, Juliane, geb. Joſt, 79 Jahue,
Pan=
kratiusſtraße 2½; Ruppel, Friedrich Wilhelm, Bürogehilfe, 43 Jahre,
Viktoriaſtraße 75; Brommer, Sofie, Pflegerin, ledig, 50 Jahre,
Arheil=
gerſtraße 55. — Am 19. Mai; Katharina Luiſe Neuß, geb. Genter, 73
Jahre, Nieder=Ramſtädterſtraße 87; Bertha Gſchwind, geb. Jünemann,
24. Jahre, Traiſa; Anna Luiſe Grünewald. 10 Monate, Woogsſtraße 1;
Schuhmachermeiſter Ludwig Speher, 78 Jahre. Liebfrauenſtraße 98;
Amtsobergehilfe i. R. Johann Anton Schuchmann, 78 Jahre,
Rhein=
ſtraße 49; Taglöhner Georg Jaxt, 75 Jahre, Pallaswieſenſtraße 60.
Am 20. Mai: Karoline Cramolini, geb. Diefenbach, 71 Jahre,
Anna=
ſtraße 35: Margarete Müller, geb. Hein, 44 Jahre, Wittmannſtraße 1;
Dienſtmädchen Anna Barbara Schmidt, 25 Jahre, Heinheimerſtraße 21;
Eliſe Spieß, geb. Lautenſchläger, 51 Jahre, Klein=Gerau: Am 21. Mai:
Schifler Philipp Seibel, 7 Jahre, aus Braunshardt; Eliſabethe Kröhl,
geb. Egelhof, 79 Jahre, Mühlſtraße 13: Emilie Lubaſch, ohne Beruf,
23 Jahre, Schloßgaſſe 3; Katharina Baier, geb. Neßling, 78 Jahre,
Hoch=
ſtraße 45: Kurt Rettig, 4 Tage Mollerſtraße 21. — Am 23. Mai:
Katha=
rina Ritſert, geb. Mahr, 55 Jahre, Liebfrauenſtraße 46; Eleonore
Gah=
doul, geb. Frank, 74 Jahre. Mathildenſtraße 50. — Am 22. Mai:
Pri=
vatier Auguſt Ranzow, 81 Jahre, Beſſungerſtraße 116. — Am 25. Mai:
Katharina Hechler, geb. Beck, 79 Jahre, Heidelbergerſtraße 94. — Im
26. Mai: Anna Glaſer, geb. Kunkel, 74 Jahre, Heinrichsſtraße 141. —
Am 25. Mai: Roſa Horſt, geb. Oſſinger, 66 Jahre Anngſtraße 10:
Do=
rothea Treuſch, geb. Bangert, 78 Jahre, aus Groß Bieberau; Buchhalter
Melchior Krey, 68 Jahre, Alexanderſtraße 8: Emilie Hundsdorf, geb.
Gernet, 46 Jahre, Gräfenhäuſerſtraße 49. — Am 26. Mai: Barbara
Claus, geb. Heckrolf, 50 Jahre aus Babenhauſen; Katharina
Cröß=
mann, Köchin, 65 Jahre, ledig, Heidelbergerſtraße 130. — Am 27. Mai:
Fabrikant Edgar Wehner, 39 Jahre, ledig, Holzhofallee 1. — Am
26. Mai: Agnes Brandau, 5 Minuten, Eichbergſtraße 28: Luiſe Berger,
geb. Gebauer, 68 Jahre, Frankfurterſtraße 55. — Am 28. Mai: Wärterin
Eliſe Grieſer, 41 Jahre, ledig, Nieder=Ramſtädterſtraße 177. — Am
N. Mai: Katharina Kling, geb. Balmert, 75 Jahre, Langgaſſe 30;
Kauf=
mann Paul Wiechrt. 28 Jahre, ledig. — Am 28. Mai: Heinrich Kneipp,
Oberpoſtſchaffner i. R., 79 Jahre Bleichſtraße 47: General der
Infan=
terie a. D. Karl Freiherr von Gall, 78 Jahre, Wittmannſtraße 42. —
Am 29. Mai: Kaufmann Jakob Keller, 71 Jahre, Viktoriaſtraße 87;
Johanna Henriette Stoll, 50 Jahre ledig, Dieburgerſtraße 72. — Am
30. Mai: Poſtamtmann Friedrich Theodor Merck, 59 Jahre,
Rhein=
ſtraße 35: Marie Jayme, geb. Nubert, 24 Jahre, Ober=Ramſtadt.
Am 31. Mai: Margarete Benz, geb. Daniel, 68 Jahre Grüner Weg 12.
— Am 30. Mai: Johannes Kornmann. Bahnbedienſteter, 26 Jahre,
ledig, Kiesbergſtraße 42., — Am 31. Mai: Graveur Guſtav Schulz,
76 Jahre, Erbacherſtraße 17. — Eliſabeth Lohrum, 50 Jahre, ledig,
Ger=
vinusſtraße 42.— Am 1. Juni: Vorarbeiter i. R. Heinrich Karl Kunze,
52 Jahre Erbacherſtraße 16: Luiſe Amelung, geb. Bermond, 54 Jahre,
aus Groß=Gerau: Emilie Noack, 83 Jahre ledig, Martinsſtraße 12.—
Am 2. Juni: Schmied Wilhelm Mann, 57 Jahre, Hügelſtraße 87. —
Am 1. Juni: Schreinermeiſter Heinrich Wilhelm Miſchler, 56 Jahre,
Pankratiusſtraße 2½.— Am 2. Juni: Marie Vogt, geb. Spalt, 67 Jahre,
Barkhausſtraße 22. — Am 3. Juni: Luiſe Bickel, geb. Feil, 59 Jahre,
Bleichſtraße 43; Buchdrucker Geora Philipp Treuſch, 57 Jahre,
Darm=
ſtraße 41; Regierungsrat Otto Bechtel, 48 Jahre, ledig,
Hoffmann=
ſtraße 48: Eliſe Klein, ohne Beruf, ledig, 78 Jahre, Röhnring 24. —
Am 4. Juni: Erich Wolf. 9 Monate, Hinkelsgaſſe 24; Regine
Feſen=
meher, geb. Dobberthin, 58 Jahre, aus Alsbach. — Am 3. Juni:
Fab=
rikarbeiterin Anna Margarete Kuhn, 23 Jahre, ledig, Kiesbergſtraße 52;
Liſelotte Minkler, 4 Jahre, Tannenſtraße 17. — Am 4. Juni: Margarete
Batot, geb. Trumpfheller, 53 Jahre, Karlsſtraße 64 — Am 5. Juni:
Schüiler Heinrich Karl Breitwieſer, 13 Jahre, aus Schaafheim;
Schuh=
machermeiſter Friedrich Kreiſel, 69 Jahre, Gutenbergſtraße 35; Schüler
Hans Hartmann, 14 Jahre, Liebfrauenſtraße 46. — Am 6. Juni:
Hel=
mut Borger, 5 Jahre, aus Biebesheim; Charlotte Ramſer, 1 Jahr, aus
Lorch; Landgeſtütsdiener i. R. Martin Antz, 67 Jahre,
Schuknecht=
ſtraße 56; Hauſierer Paul Jaworski, 37 Jahre, Marktplatz 12.
Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
2. Sonntag nach Trinitatis, den 13. Juni 1926.
Stadtkirche: Samstag, den 12. Juni, abends 8½ U)r: Andacht,
— Sonntag, den 13. Juni, vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt, Pfarrer
Lautenſchläger. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer
Lautenſchläger.
Samstag, den 12. Juni 1926
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 bis 6 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet. Eingang: Nordtüre.
Stadtkapelle: Vorm. 8 Uhr: Predigtgottesdienſt Pfarrer
ele=
berger. — Um 11½ Uhr: Kndergottesdienſt. Pfarrer Kleberger.
Schloßkirche: Vorm. 10 Uhr: Haupt ottesdienſt. farraſſiſtent
Weinberger. — Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Dr. Wendel.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfr. Heß,
Mühl=
ſtraße 64½
Gemeindehaus (Kiesſtr. 17): Sonntag, den 13. Juni, abends 8 Uhr:
Heſſiſche Miſſionskonferen;; Miſſions=Familienabend. Vortrag von
Miſſionsinſpektor Steck aus Neuendettelsau: „Wunderliche
Mifſions=
geſchichten aus Neugu nea” mit Lichtbildern. Muſikaliſche
Darbietun=
gen. Eintitt frei
Walderholungsſtätte Eeim Beſſunger Forſthaus: Vorm. 11½ Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarrer Heß.
Krankenpflege durch Diakonen: 1. Hauptſtation: Forſtmeiſterſtr 9.
Fernſprecher 2883; 2. Nebenſtation: Mauerſtraße 5 (in der
Kinder=
ſchule der Martinsgemeinde).
Martinskirche: Vormittags 8½ Uhr: Chriſtenlehre für den
Oſt=
bezirk in der Kirche. Pfarrer Beringer; für den Weſt= Aſſiſtenten=
Bezirk im Gemeindehaus. Pfarraſſitent Müller. — Um 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Müller. — Um 11 Uhr:
Kinder=
gottesdienſt für den Weſtbezik. Pfarrer D. Waitz,
Fohanneskirche: Vorm. 10 Uhr: Miſſionsgottesdienſt,
Miſſions=
inſpektor Steck. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt
Miſſions=
inſpektor Steck.
Paul=Gerhardt=Kapelle (Gemeindehaus der Waldkolonie): Vorm.
10 Uhr: Hauvtgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Georgi — Um 11½ Uhr: In der Städt. Akademe für Tonkunſt, Eliſabethenſtr 30: Menſchen=
Kindergottesdienſt.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm 8½ Uhr:
Chriſten=
lehre für die Knabenabteilung. Pfarxaſſiſtent Schäfer. — Um 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Schäfee. — Um 11½ Uhr:
Kinder=
gottesdienſt. Pfatraſſiſtient Schäfer. — Abends 8 Uhr: Vereinsabend
der Jugendvereinigung — Montag, den 14. Juni, abends 8 Uhr:
Ver=
einsabend der Mädchenvereinigung. — Dienstag und Freitag, abends
8½ Uhr: Kirchenhor.
Pauluskirche: Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre für beide
Konfir=
mandengruppen. Pfarraſſiſtent Dr. Wendel. — Um 10 Uhr:
Haupt=
gottesdient. Pfarraſſiſtent Dr. Wendel. — Um 11½ Uhr:
Kinder=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Dr. Wendel. — Abends 8 Uhr: Vereins= in St. Martin — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe ebendaſelbſt. — Um 8 Uhr:
abend der Jugendvereinigung. — Montag, abends 8 Uhr: Vereins= Heil. Meſſe mit Predigt ebendaſelbſt. — Um 9½ Uhr: Hochamt und
abend des Jugendbundes. — Mittwoch, abends 8 Uhr: Beſprechabend Predigt in Liebfrauen — Nachm 4½= Uhr: in der Liebfrauenkirche:
der Jugendvereinigung.
Sonntag, den 13. Juni, vorm 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit heilig.
Abendmahl. Pfarraſſiſtent Beringer. — Um 1134 Uhr:
Kinder=
gottesdienſt — Donnerstag, den 12. Juni, abends 8 Uhr: etſtunde.
— Eoang Sonntagsyerein: Sonntag, den 13. Juni, nachm.
4—7 Uhr: Vereinsſtunden (Beburtstagsfeier).
der Mädchen —— Um 9½ Uhr: Miſſionsgottesdienſt, Miſſionsinſpek= betsſtunde. — Freitag, den 18. Juni, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde,
tor Held aus Wiesbaden. — Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt
In der Prob.=Pflegeanſtalt: Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt.
Pfarraſſi=
ſtent Wolf.
Prediger: Kandidat Vögler=Nieder=Namſtadt. — Montag: E. F G. / Bibelſtunde.
Mädchenabend. — Mittwoch: Frauenabend. — Donnerstag: E. J. G.
Jungenabend
— Um ½11 Uhr: Chriſtenlehre — Dienstag; Kirchenchor und Jugend= 81, Uhr: Bibelſtunde.
vereinigung. — Mittwoch: Jungmädchenverein.
Spangeliſche Gemeinde Roßdorf: Vorm 9½ Uhr:
Hauptgottes=
dienſt unter Mitwirkung des Kirchengeſangvereins und des Poſaunen= Nieder=Namſtädterſtr. 13): Sonntag, den 13. Jlni, vorm. 10½ Uhr:
gendfeier Chriſtenlehre und Kindergottesdienſt). — Abends 129 Uhr: 18. Juni abends 7½ Uhr: Fortbildungsverein. „Federmann wille
Bibelſtunde — Mittwoch, abends 8½ Uhr: Jugendbund „Wartburg”, kommen.
— Freitag, abends 9 Uhr: Kirchengeſangverein.
Svang. Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24): Vorm 9 Uhr: Gebetsſtunde. Sonntag, den 13. Juni, vorm. 10 Uhr: „Das Haus aus lebendigen
— Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 3½ Uhr: Bibelſtunde. Steinen” — U- 11 Uhr: Sonntagsſchule — Abends 8½4 Uhr: „Drei
Pfarrer Held. — Montag, abends 8½ Uhr: Mtgliederverſammlung Fragen, die uns keine Wiſſenſhaft beantworten kann”. — Dounerstag,
(Teeabend). — Dienstag, abends 8½, Uhr: Bibelbeſprechſtunde (Krie= den 7. Juni, abends 8½ Uhr: Bibelbeſprechung Mömerbrief). Bei
grdunkbund). — Mittwol, nachm. 4 Uhr: Kinderbund für Knaben freiem Eintritt iſt jedermann wilkommen. Pred. Conrad.
und Mädchen. — Donnerstag, abends 1½ Uhr: Bibelſtunde Pred
Semmel. Thema: „Die Gleichniſſe Teſu” — Freitag, abends gungsſtunde. — Um 11½ und 3 Uhr: Kindergott sdienſt. — Abends
8½ Uhr: Blaukreuzbibelſtunde und Bibelſtunde in der Stadtmädchen= 7½ Uhr: Freigottesdieſt auf dem Marktplatz — Um 8½ Uhr:
Oeffent=
ſchule Beſſungen. Pred. Semmel. — Samstag, abends 8 Uhr:
Po=
ſaunenchor.
Jugendbund für E. E. (Mühlſtr. 24). Sonntag: Beteiligung am
ſtunde für Jungfrauen. — Mittwoch, abends 8 Uhr: Freundeskreis für — Freitag, abends 8½ Uhr: Heiligungsverſ. Adjutantin Land
Nummer 161
Jünglinge. — Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für Jünglinge.
— Freitag, abends 8½ Uhr: Freundeskreis für junge Mädchen.
Chriſtlicher Verein Funger Männer Larmſtadt, e. V.,
Alexander=
ſtraße 22 (Infanterie=Kaſ., Hof links): Sonntag den 13 Juni, abends
8 Uhr: Vortrag, von Herrn Dr. Avemarie über Paul Gerhardt mit
Li tbildern. — Montag, den 14. Juni, abends 8½ Uhr: Heimſtunden
der Jugendab eilung — Dienstag, den 11. Juni, abends 8½ Uhr:
Bibelſtunde der älteren Abteilung Herr Dr. Avemarie. —
Mitt=
woch, den 16. Juni, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde der Jugendabteilung.
— Donnerstag, den 17. Juni, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde im
Fa=
milien reis (Lehrer Spamer) — Freitag, den 18. Juni, abends
8½ Uhr: Turnen in der Turnhalle der Ludnigs Oberrealſchule. —
Samstag, den 19. Jun;, nachm 3 Uhr: Jungſcharſtunden.
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtraße 26, I.):
Sonntag, den 13. Juni, vorm. 9 Uhr: Morgen nache. — Nachm. 2 Uhr:
Kreisturntagung in der Turnhalle Soderſtraße. — Abends 8 Uhr:
Mitgliederverſammlung. — Montag, den 14. Juni, abends 8 Uhr:
Mütterabend; aben 8 8½—10 UUhr: Turnen (Soderſtr ). — Dienstag,
den 15. Juni, abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde. — Mittwoch, den 16. Juni,
abends 8½ Uhr: Famlien=Bibelſtunde — Donnerstag, den 17. Juni,
abends 8½= Uhr: Bibelſtunde für junge Männer; abends 8½ Uhr:
Leiter= und elferverſammlung (Fugendabteilung). — Freitag, den
18. Juni, abends 8½ Uhr: Jugend=Bibelſtunde. — Samstag, den
19 Juni, abends 8 Uhr; Poſaunenchor — Jeden Mittwoch von 5
bis 7 Uhr: Jungſcharſtunden. Singen, Sptelen, Vorleſen, Andacht.
Die Chritengemeinſchaft. Sonntag, den 13 Juni, vorm 9 Uhr:
Weihe=Handlung. — Freitag, den 18. Juni, abends 8½4 Uhr, bei
Herr=
mann, Heidelbergerſtraße 9½, IIſ.: Offener Gemeinde=Abend mit
Gäſten: „Die Heil gunz des Alltags”, (Märchen im Alltag). Dr.
Al=
fred Heidenreich Frunkfurt a M.
Katholiſche Gottesdienſtordnung in der St. Martinskapelle (
Herd=
weg) und in Liebfrzuen (Klappacherſtraße).
Sonntag, den 13. Juni 1926
An allen Samstagen und Tagen vor Feſten, nachm. von 5-7 Uhr
und abends 8—8½s Uhr: Beichte in der Martinskapelle.
An allen Sonn= und Feiertagen, morgens ½7 Uhr: Beichte
Weihe einer neuen Stat ie des heil Antonius mit Predigt eines Geſt=
Stiftskirche: Samstag, den 12. Juni, abends 8 Uhr: Beichte. — lichen, der in Darmiaot früher angeſtellt war und noch in beſtem
An=
denken ſteht, und feierli he Antoniusandacht. — Werktags morgens
6 Uhr: Heil. Meſſen in St Martin,
Sonſtige Gemeinſchaften.
Thriſtliche Zerſammlung (Waldſtr. 18): Sonntag, den 13. Juni,
vorm. 11½ Uhr: Sonntagsſchule. — Nachm. 4½ Uhr: Verkündigung
Evangel. Kirche in Eberſtadt: Vorm 8¾ Uhr: Chriſtenlehre des Wortes Gottes. — Mittwoch, den 16. Juni, abends 8½ Uhr: Ge=
Jedermann iſt freundlich eingeladen.
Ehriſl. Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag,
vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde. — Nachm. ½4 Uhr: Jugendbund.
Evang, Gemeinde Traiſa: Vorm ½10 Uhr: Hauptgottesdienſt. — Abends 8½4 Uhr: Evanzeliſation. — Dienstag, abends 19 Uhr:
Spangeliſche Bemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
13. Juni, vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. — Abends 8 Uhr: Gottes=
Kirche zu Nieder=Namſtadt: Vorm. ½10 Uhr: Hauptgottesdienſt. dienſt. — Um Uhr: Jugendbund — Donnerstag, den 17. Juni, abends
Kirche Feſu Chriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt,
chors Paul=Gerhardt=edächtnisfeier, Kollekte. — um 11 Uhr: Ju= Sonntagsſchule — Abends 7½ Uhr: Gottesdienſt. — Mittwoch, den
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17:
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3: Sonntag, vorm. 10 Uhr:
Heili=
lche Heilsverſammlung. — Mittwoch und Freitag, abends 8½4 Uhr:
Oeffentliche Verſammlungen. Es ladet freundlich ein Kapitän Engel.
Die Heilsarmee Pfungſtadt, Pfarrgaſſe 19: Sonntag, morgens
Jugendbund=Jahresfeſt in Roßdorf. Abfahrt 14 Uhr ab Oſtbahnhof. — 10 Uhr: Heiligungsſtunde. — Abends 814 Uhr: Oeffentl. Heilsver=
Abends 8½ Uhr: Weiheſtunde — Dienstag, abends 8½ Uhr: Gebets= ſammlung. — Mittwoch, abends 8½= Uhr: Oeffentl Heilsverſammlung
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Nummer 164
Samstag, den 12. Juni 1926
Seite 15
CEHHH
O
URMEBER-RECHISScHUTZ DURCH VERLAG OSKAR MEISTER WEROAu
5u)
(Nachdruck verboten)
mit aller Liebe, aller Kraft ſeiner Seele an der Heimat. Nimm
ſie ihm nicht. Es iſt ſo, als ob man einen Fiſch aufs Land wirft.
Er komumt um, wenn er aus dem Boden geriſſen wird, an dem
er hängt mäit allen Faſern ſeines Herzens. Wenn du wüßteſt,
wie er geſchafft hat. Ihm iſt es gelungen, den Michgelshof zu
eimem der ſchönſten Muſtergüter zu machen. — Andreas, ich bitte
dich, revidiere deinen Entſchluß!“
Als er die wenigen nichtsſagenden Zeilen las, pfiff er durch
dke Zähne. „Aha, da ſoll’s hinaus.” Raſch zog er ſich an und
kegab ſich in das bekannte Auskunftsbureau der Gebrüder
Pappenmark. Dann fuhr er zu Andreas.
Die Unterredung dort war ſehr kurz.
Der Komerzienrat begrüßte den Stiefbruder jovial, bot
imm Zigarren und Likör an.
„Um was handelt es ſich?” fragte Werver, direkt aufs Ziel
Ipsſteuernd.
„Um meinen Anteil am Michaelshof.”
„So, das dachte ich mir. Nun, und — wie willſt du es halten?”
Der Kommerzienrat machte eine Verlegensheitspauſe, dann
erklärte er friſchweg:
„Wir drei Brüder aus Vaters erſter Ehe wollen das Kapital
euisbezahlt erhalten."
„Was!”
Der Stuhl fiel zu Boden, und Werner ſtand zornbebend vor
dem Stiefbruder.
„Was!” ſchrie er ihn an. „Das iſt dir, Max und Ernſt Vaters
letzter Wunſch wert? Pfui Teufel!”
Der Kommerzienrat hatte ſich erhoben. Er verſuchte, den
(Fekränkten zu markieren, und bemühte ſich, Würde in ſeine Worte
zur legen.
„Ich muß dich bitten, Werner, in deinen Ausdrücken etwas
twrſichtiger zu ſein. Selbſwerſtändlich wollen wir unſeren An=
4eil ausgezahlt erhalten. Schäbige drei Prozent wirft das Gut
ob, dreißig Prozent erhalte ich jetzt an allen Ecken und Kanten.”
„Es wird auch mal anders.”
„Soll’s werden, aber zehn Prozent wird über Jahr und
Tag noch der niedrigſte Satz ſein. Außerdem habe ich
Gelegen=
heeit, das Gut für dreihundertundfünfzigtauſend Mark an den
Mann zu bringen, das ſind hunderttauſend Mark über den
nor=
walen Wert. Das allein genügt ſchon, um unſer Vorgehen zu
echtfertigen. Du ſollteſt Vernunft annehmen und dich
anſchlie=
feen, anſtatt Klaus noch den Rüchen zu ſtärken.”
Werner Michael hörte des Bruders Anſinnen. Empörung
wallte in ihm auf. Gewaltſam zwang er ſich zur Ruhe.
„Mein Lieber, wenn du ein armer Teufel wärſt — ja dann
Iönnte ich dich verſtehen. Aber ſo! Ich bin vor einer Stunde bei
Wappenmark geweſen. Man taxiert dich, vorſichtig geſchätzt, auf
häer Millionen Goldmark, und hält ſich für einen der wenigen,
däe infolge ihrer Auslandsgeſchäfte noch flüſſiges Geld haben.
Wäan behauptet, daß du ohne Schwierigkeiten eine halbe Million
haar auf den Tiſch legen kannſt. Du ſchämſt dich bei dem Ge=
Zrankem, deinen Bruder heimaulos zu machen, nicht in Grund
und Boden? Hat dir dein Geſchäft den Charakter ſchon ſo
ver=
lworben?”
„Werner, ich möchte dich bitten —
„Zum Donnerwetter! Haſt mich hergebeten, nun höre mich
zur Ende. Andreas, ich hänge auch an dem Stück Erde dort im
Thüringer Land, aber nicht halb ſo wie Klaus. Ich würde um
rrich nicht ein Wort verlieren, aber um Klaus geht’s. Er hängt
Der Kommerzienrat ſchritt unſchlüſſig im Zimmer auf
und ab.”
„Ich werde Max und Ernſt noch einmal ſchreiben. Vielleicht
läßt ſich deimem Wunſche entſprechen.”
Werner horchte auf.
War es möglich, der Bruder lenkte ein?
„Willſt du mir ein paar Zeilen ſchreiben? Möglichſt bis
Sonnabend früh. Ich habe die Abſicht, Sonnabend nachmittag
zu Klaus zu fahren."
„Bis dahin haſt du beſtmmt Nachricht.”
Die Brüder trennten ſich kühl. Als Werner verſſchte, dem
Bruder in die Augen zu ſehen, um aus ihmen Klarheit zu
ſchöpfen, wich er ihm aus.
Da wußte Werner, was die Glocke geſchlagen hatte. Zu
feige war der Bruder, er wollte wun, als bemüihte er ſich im
In=
tereſſe Klau’s und ſchob dann die beiden anderen Brüder vor.
Und ſo war es.
Bereits am Freitag erhielt Werner ein paar Zeilen des
Kommerzienrats, in denen dieſer bedauerte, ſeinem Entſchluß
nicht revidieren zu können, da ſeine Brüder unbedingt auf
Aus=
zahlung beſtünden. Und er ſelbſt als Geſchäftsmanm könne ſein
Geld nie und nimmer in einem ſo unrentablen Unternehmen
ſtecken laſſen. Außerdem könne er Kommerzienrat Iwerſchlag,
der das Gut erwerben wollte, nicht zumuten, von dem Kauf
zu=
rückzutreten.
Die Tränen ſtiegen dem Jungen bei den Zeilen in die Augen.
Ingrimm erwachte in ſeiner Seele.
Am nächſten Tage verließ er Berlin und ſuchte den
Poſt=
inſpektor Max Michael in Norhaufen auf.
Die Unterredung mit dem Beamten währte einige Stunden,
ohne daß es gelang, dieſen umzuſtimmen.
Jeder iſt ſich ſelbſt der Nächſte, war der in unzähligen
Varia=
tionen wiederkehrende Grudſatz des Poſtinſpektors, der einfach
nicht begriff, wie ein Menſch ſo an der Heimat hängen könne.
Mutlos verließ Werner Nordhauſen und fuhr zu Ernſt, dem
Gutsbeſitzer in Rauta.
Auch hier war ſein Mühen ohne Erfolg.
III.
Als Werner am nächſten Mittag auf dem Michaelshofe
ein=
traf, empfing ihn die alte Mamſell mit beſorgtem Geſicht.
Er begrüßte ſie freundlich: „Nun, Mamſell! Leben noch
friſch? — Was macht mein Bruder?”
Die Mamſell knixte errötend wie ein junges Mädchen, dann
kyampfte ſie die Hände ineinander und ſah ſorgenvoll zu Werner
auf.
Schlecht gehr’s ihm. Geſtern kam ein Brief. Ich glaube aus
Berllin. Seitdem hat er ſo gut wie nichts mehr gegeſſen. Geſtern
ließ er ſogar ſein Leibgericht ſtehen: Topfnudeln, Sie wiſſen doch,
wie gern er die immer aß. Ach, es iſt eine Sorge, Herr Werner.”
Werner mickte bem alten Weibe bekümmert zu.
„Ja, Mamſell, es iſt wirklich eine Sorge. Bemuttern Sie ihn
nur ein bischen weiter. Eſſen muß er ordentlich. Werden Sie
grob, wenn er nicht ißt. — Wo iſt Klaus?”
„Oben in ſeinem Arbeitszimer. Er guckt alleweil über die
Felder hin.”
Werner ſtieg langſam die wenigen Stufen empor. Sie fielen
ihm heute unerträglich ſchwer.
Als er in Klaus' Arbeitszimmer trat, ſah er den Bruder am
Fenſter ſtehen.
„Klaus!”
Erſchrocken u.id beſtürzt drehte ſich Klaus um, und Werner
zckute es im Herzen, als er die ſchmerzvollen Züge des
Bruders ſah.
Klaus trat mit langſamen, ſchweren Schritten zu dem
Ein=
tietenden. Als Werner ſeine Rechte in des Bruders Hand legte,
fühlte er an dem Druck der Hand, daß er die einzige Hoffnung
des Bruders war.
Aber er kam mit leeven Händen.
„Andveas hat dir geſchrieben?” fragte er, gleich auf das
Ziel losſteuernd.
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„Er teilt dir alſo mit, daß er und die anderen beiden Brüder
ihrem Anteil ausgezahlt haben wollen?”
„Ja.”
„Bis wann, Klaus?”
„Bis 1. Januar.”
Ingrimmig lachte Werner auf, ſeine Augen glühten vor
Zorn.
„So iſt’s recht, Brüder, nicht einen Tag ſchenkt ihr und
er=
laßt ihr uns! — Jetzt heißt’s alſo auszahlen oder
Abſchied=
nehmen von der Scholle.”
„Das Letzte, Bruder.” Müde, reſigniert ſprach es Klaus, mit
unverändertem Geſicht, in dem nicht die kleinſte Musckel zuckte.
Doch das Bruderauge ſah den Kampf, der in Klaus: Bruſt
tobte. Das furchtbarſte Weh, die Gewißheit, die Heimat,
hin=
geben zu müſſen, ſchrie aus ſeinen Augen.
„Wir wollen verſuchen, das Geld aufzutreiben!“
„Iſt zwecklos, Werner. Ich habe gefühlt, daß es ſo kommt,
Schon am Tage nach deiner Abreiſe habe ich mich bemüht, Geld
aufzuteiben. Nicht zehntauſend Mark ſind zu bekommmen.”
(Fortſetzung folgt.)
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