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Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 159
189. Jahrgang
Donnerstag, den 10. Juni 1926.
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ſädter 8 Nationalbank.
Die neue Kriſe d
Die ungelöſte Ratskriſe.
* Berlin, 9. Juni. (Priv.=Tel.)
Der Kampf um die ſtändigen Ratsſitze ſcheint nach den letzten
Genfer Meldungen heftiger zu ſein, als Optimiſten erſt
annah=
men. Der braſilianiſche Vertreter iſt zwar heute morgen in der
Ratsſitzung wieder erſchienen, ſeine angekündigte Erklärung
über die Haltung ſeines Landes in der Ratsfrage hat er jedoch
noch nicht abgegeben. Urſprünglich ſollte Mello Franco ſeine
Erklärung in einer Geheimſitzung abgeben. Der Präſident Guani
legte jedoch Wert darauf, daß dies öffentlich geſchehe, und
Cham=
berlain ſetzte durch, daß der ganze Fragenkomplex erſt unter
Aus=
ſchluß der Oeffentlichkeit durchgeſprochen werden ſollte. Praktiſch
läuft dieſe Regelung natürlich auf dasſelbe hinaus. Die Haltung
Braſiliens iſt gleichwvohl immer noch undurchſichtig. Die Meldung
des „El Globo”, daß Braſilien aus dem Völkerbunde ausſcheiden
werde, iſt offiziell noch nicht beſtätigt.
Unſicher iſt auch die Haltung Spaniens, deſſen Außenminiſter
öffentlich erklärt hat, daß Spaniens Standpunkt unverändert
bleibe, und doch habe Spanien ſein letztes Wort noch nicht
ge=
ſprochen. Es werde zunächſt die endgültige Entſcheidung anderer
Nationen abwarten. Nach einer Mitteilung der „Morning Poſt”
iſt der bisherige Vertreter Spaniens Quinones de Leon auf
An=
weiſung von Madrid ſo gut wie ausgeſchaltet und wird
wahr=
ſcheinlich von ſeinem Poſten zurücktreten. Heute erſchien im Rat
als Vertreter Spaniens der Geſchäftsträger de Quer Bule, wie
es heißt, auf eine direkte Intervention des ſpaniſchen Königs,
und wenn es auch nur ſeine Abſicht war, den Ratsſitz Spaniens
wahrzunehmen und zu erklären, daß ſeine Inſtruktionen ihm
ver=
bieten, an irgendeiner Abſtimmung teilzunehmen, ſo läßt ſich
das Hin und Her in der Haltung Spaniens nur ſo erklären, daß
der ſpaniſche Diktator Primo de Rivera und der König ſelbſt
nicht einer Meinung ſind. Bezeichnend in dieſem Zuſammenhang
iſt das Interview des Madrider Korreſpondenten des „Daily
Telegraph” mit Primo de Rivera, in dem dieſer erklärte, wenn
Spanien ernſte Hinderniſſe in den Weg geſtellt würden und wenn
es ſehe, daß ihm die Türe vor der Naſe zugeſchlagen würde, ſo
würde ſich Spanien nicht allzu hartnäckig in dem Wunſche zeigen,
dem Völkerbunde weiter anzugehören. Dies iſt eine andere
Sprache wie die des ſpaniſchen Außenminiſters.
Wie ernſt die Lage beurteilt wird, geht aus der Tatſache
her=
vor, daß man nicht glaubt, auf der gegenwärtigen Tagung mit
dem Ratsproblem zu Ende zu kommen und eine außerordentliche
Tagung des Völkerbundsrates für Ende Juli oder Anfang Auguſt
ins Auge gefaßt hat. Dies iſt das Ergebnis der eingehenden
Verhandlungen zwiſchen Chamberlain und Briand kurz vor
Briands Abreiſe nach Paris. Die für den 28. Juni angeſetzte
zweite Tagung der Studienkommiſſion, die ſich abſchließend
bis=
her nur mit der Regelung der nichtſtändigen Ratsſitze befaßt
hatte, würde demnach verſchoben werden müſſen. Auf dieſer
außerordentlichen Ratstagung, bis zu der das Ratsproblem
wie=
der einmal zu vertagen wäre, ſoll dann endgültig der Eintritt
Deutſchlands im September mit höherem Druck vorbereitet
wer=
den. Dies iſt natürlich ſolange proviſoriſch, bis eine klare
Stel=
lungnahme Braſiliens und Spaniens erfolgt iſt. Es hat aber
ſehr viel Wahrſcheinlichkeit für ſich, da Braſilien und Spanien
auch heute kaum etwas werden ſagen können, was die
Schwie=
rigkeiten mit einem Schlage aus dem Wege räumt. Für
Deutſch=
land iſt die Sitnation inſofern nicht ungünſtig, als Deutſchland ja
in Genf nicht vertreten iſt. Es exiſtiert alſo auch kein für die
deutſche Außenpolitik Verantwortlicher, mit dem man in Genf
zu kuhhandeln verſuchen könnte. Die gegenwärtigen Ratsmächte
müſſen allein ausmachen, wie ſie den Eintritt Deutſchlands im
September ſicherſtellen, und Deutſchland wird kaum geneigt ſein,
im September in Genf zu erſcheinen, ehe die Situation nicht ganz
klar iſt, ſo daß ſein Eintritt, wie es optimiſtiſcherweſe ſchon im
März vorgeſehen war, nur noch eine feierliche Formalität wäre.
Eine Sondertagung des Völkerbundes?
Es ſcheint ſich zu beſtätigen, daß Briand vor ſeiner Abreiſe
nach Paris mit Rückſicht auf die Haltung Spaniens und
Bra=
ſiliens die franzöſiſche Delegation erſuchte, dem Rat
vorzu=
ſchlagen, Ende Juli oder Anfang Auguſt in Genf zu einer
Son=
dertagung zuſammenzutreten, in der der Eintritt Deutſchlands
in den Völkerbund zum September vorbereitet werden ſoll. Eine
amtliche Beſtätigung dieſer Meldung war allevdings auch heute
von den franzöſiſchen Delegierten nicht zu erlangen. In Kreiſen
der britiſchen Delegation wird die Frage einer ſolchen
außer=
ordentlichen Ratstagung noch offengelaſſen. Auch das Büro
Reuter meldet aus Genf, den Aufſchub der für den 28. Juni in
Ausſicht genommenen Tagung der Studienkommiſſion und
gleich=
zeitig die Abſicht einer außerordentlichen Tagung des
Völker=
bundsrates vor der Septemberſitzung.
Franzöſiſche Stimmen zur Völkerbundskriſe.
Die durch die Rücktrittsdrohung Braſiliens und
vielleicht auch Spaniens heraufbeſchworene Kriſe des
Völkerbundes wird von der franzöſiſchen Preſſe ſehr
un=
einheitlich beurteilt. Der „Gaulois” erklärt, die Hauptſchuld treffe
Deutſchland, durch deſſen Intrigen (!) das Gebäude des
Völker=
bundes gefährdet worden ſei. Briand und Chamberlain, die zu
retten verſuchten, was zu retten ſei, bemühten ſich, Braſilien und
Spanien zu einer Aenderung ihres Standpunktes zu bewegen.
Vielleicht wäre es beſſer, wenn Frankreich und England ſich über
einen Druck auf Deutſchland verſtändigen würden. Der
„Oeuvre” iſt dagegen der Anſicht, daß der Austritt Braſiliens
nicht den Sinn eines Proteſtes gegen den Eintritt Deutſchlands
in den Völkerbund habe. Er bedeute nur den feſten Willen
Bra=
ſiliens, auf einem ſtändigen Ratsſitze zu beſtehen. Wie ungünſtig
auch der Eindruck ſein möge, ſo ſei ein zeitweiliger Rücktritt aus
dem Völkerbund doch beſſer als der Nichteintriti Deutſchlands,
carnoverträge nach ſich ziehen würde.
was die Ungültigkeit de
Toltelbandes.
Italien und die Völkerbundskriſe.
Die neue Kriſis des Völkerbundes macht in Italien um
ſo mehr Eindruck, als die Vorurteile und die
Abnei=
gung gegen den Völkerbund in politiſchen Kreiſen nie
ganz überwunden wurden. Der Austritt Braſiliens wird als
ein um ſo ſchwererer Schlag empfunden, als dadurch dann kein
amerikaniſcher Großſtaat mehr dem Bund angehören würde. Die
Blätter betonen, daß Italien keine Verantwortung an dieſer
Kriſis treffe, da es im Völkerbundsrat ſowohl für die Zulaſſung
Braſiliens als Spaniens und Polens eingetreten ſei. In
diplo=
matiſchen Kreiſen verlautet, England verwende ſich als
Haupt=
intereſſierter des Bundes tatkräftig für die Gewährung eines
Ratsſitzes an Braſilien und Spanien. — Der ſasciſtiſche „Tevere‟
ſchreibt: Der Völkerbund hat ſich in der letzten Zeit raſch
abge=
nutzt. Die Frage um Deutſchlands Eintritt, die Abrüſtung und
die kommende Debatte der Mandatsfragen ſeien alles
Hinder=
niſſe, an denen der gute Wille der einen ſcheitert, während ſie
das Mißtrauen der anddren vermehren. Die konſervativen
Staa=
ten, die die jetzige Karte Europas bewahren wollen, ſind für den
Völkerbund, während die anderen ihm mißtrauen. Da wir
Ita=
liener mit der durch die Völkerbundsgründung hergeſtellten
Ge=
rechtigkeit nicht zufrieden ſind, lieben wir auch das Werkzeug zur
Erhaltung dieſer Gerechtigkeit nicht.
Primo de Rivera und der Völkerbund.
EP. London, 9. Juni.
Die Britiſh United Preß hat auf eine Anfrage bei Primo de
Rivera über die Haltung Spaniens zum Völkerbund ein
Tele=
gramm erhalten, in dem der ſpaniſche Diktator folgendes erklärt:
Spanien hat kein Abkommen mit Braſilien über ſeine zukünftige
Haltung gegenüber dem Völkerbund abgeſchloſſen. Spanien
arbeitet mit allen Ländern zuſammen, um einen ſtändigen Sitz
im Völkerbundsrat zu erlangen. Dieſe Forderung
ſtützt ſich auf die Ueberzeugung, daß Spanien eine Nätion
erſter Größe iſt. Dadurch, daß Spanien ſo handelt, legt es
nicht Beweis eines kriegeriſchen, ſondern eines friedliebenden und
ziviliſierten Charakters ab. Spanien iſt die geiſtige
Mutter von 150 Millionen Bewohnern der Erde.
Spanien hat im Verlauf der letzten hundert Jahren keine inneren
Unruhen gekannt und hat im Gegenteil auf allen Gebieten zum
Fortſchritt der Menſchheit beigetragen. Wenn ſeine Poſition nicht
anerkannt würde, würde Spanien wahrſcheinlich aus dem
Völker=
bunde austreten. Aber es hofft, daß die Großmächte Spanien
letzten Endes doch noch in ihren Kreis aufnehmen werden.
Angeſichts der Verdienſte Spaniens um den Völkerbund, ſo
erklärte Primo de Rivera, habe Spanien das Recht auf einen
ſtändigen Sitz im Völkerbundsrat. Wenn Spanien daher ernſte
Hinderniſſe bei Erreichung dieſes Zieles in den Weg geſtellt
würden und wenn es ſehe, daß ihm die Tür vor der Naſe
zuge=
ſchlagen würde, ſo würde Spanien ſich nicht allzu hartnäckig in
dem Wunſche zeigen, dem Bund weiter anzugehören.
Die Saarfrage vor dem Rat.
Saarbrücken, 9. Juni.
In politiſchen Kreiſen des Saargebietes hat die Haltung des
Regierungskommiſſars Stephens und des ſaarländiſchen Mitglieds
Koßmann, die ſich beide im Gegenſatz zu der Mehrheit der
Re=
gierungskommiſſion in einem Gutachten an den Völkerbundsrat
gegen eine Belaſtung der franzöſiſchen Truppen im Saargebiet zu
einem angeblichen Schutz der Saarbahnen ausgeſprochen haben,
Zuſtimmung gefunden. Stephens iſt der Meinung, daß die
Forderung der Mehrheit der Regierungskommiſſion, die, wie ſich
wieder einmal zeigt, noch immer unter franzöſiſchem Einfluß ſteht,
auf eine dauernde Beibehaltung franzöſiſcher Truppen im
Saar=
gebiet hinausläuft. Dieſe im Saargebiet allgemein vorherrſchende
Auffaſſung wird auch von Daily Telegraph” geteilt, der das
franzöſiſche Manöver ſehr treffend durch den Hinweis charakteriſiert,
daß die Franzoſen die Truppen, die ſie aus der einen Tür
hinaus=
ſchickten, durch eine andere Tür wieder ins Saargebiet; zu bringen
verſuchten. Im Grunde genommen wäre die ganze Frage, um
die ſich die Debatte dreht, nämlich die Sicherung der
Truppen=
transporte durch das Saargebiet, gegenſtandslos, wenn der
Völ=
kerbund die Neutralität des Saargebiets reſpektiert. Dieſe
ver=
bietet ſowohl Aufenthalt wie Durchzug von Truppen, ſodaß alſo
rechtlich die Notwendigkeit einer Sicherung des Durchzuges von
Truppen nicht gegeben iſt.
Das Konferenzprogramm der Kleinen Entente.
TU. Bukareſt, 9. Juni.
Die Regierungen der kleinen Entente=Staaten treffen
gegen=
wärtig die Vorbereitungen für die Konferenz der kleinen Entente,
die, wie jetzt endgültig feſtſteht, am 17., 18. und 19. Juni in
Bled in Südſlawien, ſtattſindet. Es iſt ein ſehr umfangreiches
Verhandlungsprogramm aufgeſtellt worden, das wie folgt
ge=
gliedert iſt:
1. Prüfung der allgemeinen politiſchen Lage,
2. Unterſuchung aller ſtrittigen Fragen innerhalb der kleinen
Entente ſowie der Haltung der kleinen Ententeſtaaten zur
allgemeinen europäiſchen Politik,
3. die politiſchen Streitfragen der europäiſchen Staaten zur
kleinen Entente und zu den einzelnen Mitgliedsſtaaten der
kleinen Entente.
Der wichtigſte Konferenzpunkt die Verlängerung der
Freund=
ſchaftsverträge zwiſchen Rumänien und Jugoſlawien, zwiſchen
Rumänien und der Tſchechoſlowakei und zwiſchen Jugoſlawien
und der Tſchechoſlowakei ſoll jedoch ſchon vor der Konferenz
be=
ſprochen und erledigt werden. Als Nebenfra,ge wird auf der
Konferenz die Regelung des unteren Donaulaufes erörtert
werden
Viel Geſchrei, drum wenig Wolle.
Von unſerem römiſchen Korreſpondenten.
Dr. R. T. Rom, Anfang Juni.
Das alte Sprichwort vom vielen Geſchrei der geſchätzten
Schafe, die dabei aber beim Scheeren nur wenig Wolle geben,
hat der Finanzminiſter Italiens in nicht ganz freiwilliger Weiſe
in eine neue Form abwandeln müſſen: Zu viel Geſchrei gibt
wenig Wolle ... für den Staatsſäckel. Der Finanzminiſter Graf
Volpi, Vertrauensmann der Banca Commerciale und
Sachver=
ſtändiger für Muſſolinis Finanzpolitik, iſt ein ſehr geſcheiter
Ge=
ſchäftsmann und glänzender Börſenkopf. Wenn es in Europa
einer verſteht, eine Bilanz ſchön aufzumachen, ſo iſt ſicher Graf
Volpi der Mann dazu. Unter dieſen Umſtänden und bei der
diktatoriſchen Behandlung der Finanzfragen unter der Herrſchaft
Muſſolinis, hat es alſo wenig Zweck, aus einem Budget etwas
herausleſen zu wollen, was man gar nicht hat hineinſchreiben
wollen. Die Zahlen, die der Finanzminiſter in ſeiner Budgetrede
in der Kammer gegeben hat, haben ſo wenig Wert wie die
An=
gaben eines Kaufmanns, der nicht nur das Steueramt betrügen,
ſondern auch eine gute „Pleite” vorbereiten will. Man kann nicht
erfahren, wie die Poſten im Budget wirklich zuſtande gekommen
ſind, wie es ſich wirklich mit den Eingängen verhält, wie
tatſäch=
lich die ausgeworfenen Poſten verwendet werden, kurz und gut,
eine Einſicht in die Unterlagen für die Budgetaufſtellung iſt nicht
möglich. Darum hat es bei dem Vertrauen, das man der
Auf=
richtigkeit der heutigen italieniſchen Finanzverwaltung
notge=
drungen entgegenbringen muß, keinen Zweck, an den Zahlen
Volpis irgendeine Kritik oder eine Nachprüfung vorzunehmen.
Volpi hat zwar wieder einen Ueberſchuß beim Haushalt
heraus=
gerechnet — weh ihm, wenn er es nicht „herausgerechnet” hätte —,
aber er muß ſelbſt zugeben, daß die Handelsbilanz Italiens paſſib
iſt. Die viel geprieſene Valutakonjunktur für die italieniſche
In=
duſtrie iſt vorbei. Sie war nie ſo glänzend wie von optimiſtiſchen
Beurteilern behauptet wurde, aber ſie genügte doch, um in
Italien eie ausreichende Beſchäftigung bei beſcheidenen
Ge=
winnen zu gewähren.
Auch Volpis Mitteilung, daß Italien Verpflichtungen aus
der Regelung der ausländiſchen Schuld mit den Eingängen aus
den Reparationen gedeckt werden können, iſt für die Gläubiger
Italiens nur ein recht ſchwacher Troſt. Für Deutſchland aber iſt
dieſer Hinweis unter Umſtänden, die aus der Politik der nächſten
Jahre ſich ergeben können, ein ſehr wichtiger Hinweis.
Das Weſentliche in der Rede Volpis aber waren ſeine
Aus=
führungen über den Zuſammenhang zwiſchen Wirtſchaft und
Po=
litik. Wenn er in einer derartigen, von ihm in ſehr vorſichtiger
aber ganz unmißverſtändlicher Form geäußerten Art und Weiſe
vor der Kammer geſprochen hat, ſo kann man ohne jeden Zweifel
annehmen, daß er vorher ausführlich mit Muſſolini dieſes
Be=
kenntnis erörtert und deſſen Zuſtimmung dazu erlangt hat.
Da=
durch gewinnt Muſſolinis letzte Senatsrede nachträglich noch ein
beſonderes Relief. Muſſolinis Friedensſchalmeien im Senat
waren alſo nicht nur durch das politiſche Auslandsecho ſeiner
Reden an der Riviera bedingt und durch die veränderte politiſche
Lage nach dem deutſch=ruſſiſchen Vertrage und dem Ende des
Marokkokrieges beeinflußt, ſondern offenbar auch unter dem
Druck der Finanzlage und der mahnenden Worte des Grafen
Volpi und dem Einfluß der Banca Commerciale überlegt und
ausgeſprochen. Italien braucht ſelbſt augenblicklich wieder
ein=
mal etwas mehr Frieden, weil das Geld knapp wird, und die
Hoffnungen auf Geld= und Gut=Erwerb durch kriegeriſche
Unter=
nehmungen ſich doch nicht ſo einfach in die Tat umſetzen laſſen,
wie man es ſich wohl urſprünglich gedacht hat. Die internationale
Geldwirtſchaft iſt ſtärker als der Fascismus und die italieniſchen
Kaſſen.
Die imperialiſtiſchen Reden Muſſolinis, das dauernde
Raſ=
ſeln mit dem Säbel und die verhetzte Mentalität der ganzen
Nation verſtimmen die Umwelt und machen die großen
Geld=
zentren der Welt ſtutzig. Italien allein aber kann trotz des
be=
rühmten Liktorenbündels des Fascismus nicht leben, es bedarf
auch trotz „Diſziplin und Ordnung” des Austauſches mit den
tiefer ſtehenden Nationen. Der Handel läßt ſich nicht fasciſtiſch
ſyndikaliſieren. Er braucht Vertrauen. Hier auf dem Gebiete
der Weltwirtſchaft kann Muſſolini nicht mit Befehlen und
De=
kreten arbeiten, hier kann nicht durch einen Erlaß der Schein
einer Tat ausgeführt werden. Wo im innenpolitiſchen Treiben
durch einen Federſtrich, hinter dem die Macht der Miliz ſteht,
eine Regelung oder Neuordnung erzwungen werden kann und
wo dieſe Tatſache von heut auf morgen allen Italienern in
Er=
ſcheinung tritt, da bedarf es in der Wirtſchaft in ihrem
Zu=
ſammenwirken mit dem Auslande längerer Zeiträume, um irgend
ein Ereignis oder eine Einwirkung zur offnen Aeußerung zu
bringen, um einen Erfolg oder eine Beſſerung augenfällig der
Maſſe zu zeigen. Die Maſſe aber, verwöhnt durch das tägliche
Spiel mit dem Fortſchritt und dem Aufbau unter dem
Fascis=
mus, dieſes Volk, dem man täglich eine neue Großtat der
fas=
ciſtiſchen Verwaltung mindeſtens auf dem Papier der Zeitungen
vorführt, dieſes Volk wird ungeduldig, weil bei ſteigenden
Steuern die Entwertung des Geldes weiter Fortſchritte macht,
und weil die Arbeitsloſigkeit einſetzt. Man hat ſoviel von der
Größe des Vaterlandes geſprochen, ſo viel von dem glückſeligen
Zeitalter geredet, das jetzt unter Muſſolini angebrochen iſt, daß
das Volk leicht erſtaunt danach zu fragen beginnt, wo denn nun
der klingende Segen dieſer Glückſeligkeit bleibe.
Hier ſetzt nun Volpis vorſichtige Aufklärung bereits ein.
Geduld predigt er dem Volke. Vertrauen müſſe es haben — alſo
hat es doch wohl nicht ganz ſo viel Vertrauen in die
Wirtſchafts=
lage, wie es infolge der Propaganda Vertrauen in die
muſſo=
liniſche Politik hat. Man müſſe auf das Ausland Rückſicht
nehmen, weil die Wirtſchaftsdinge mit dem Auslande
zuſammen=
hängen. Und hinter den Worten des Grafen Volpi ſteht die
Mahnung an Muſſolini und alle Fasciſten: Weniger laut und
weniger ſtolz reden, überhaupt weniger reden! Denn bei dem
vielen Geſchrei kann der Finanzminiſter nicht in der Wolle ſitzen.
Seite 2
Donnerstag, den 10. Juni 1926
Nummer 159
Die Völkerbundsratsſitzung.
Beendigung der öſterreichiſchen Finanzſanierung.
* Genf, 9. Juni. (Priv.=Tel.)
Zu Beginn der heutigen Vormittagsſitzung des Rades gab‟
der Präſident Gugni=Uruguay, eine Erklärung ab, wonach der
Rat ſich mit der Frage der franzöſiſchen Truppen im Saargebiet
bisher noch nicht beſchäftigt habe. Als Berichterſtatter über die
öſterreichiſche Finanzſanierung erinnerte
Chamber=
lain an die entſetzlichen Elendsſchilderungen, die in dem Bericht
Lord Balfours über die Situation in Oeſterreich enthalten waren,
als der Völkerbund im Jahre 1922 ſich mit der Frage zu befaſſen
begann. Ein Zuſammenbruch des öſterreichiſchen
Wirtſchafts=
lebens ſchien damals faſt unvermeidlich, und nur wenn man an
jenen Augenblick denke, könne man heute den Weg ermitteln,
der bisher zurückgelegt wunde. Chamberlain erinnerte wieder an
die Mitarbeiter des früheren Bundeskanzlers Dr. Seipel und
legte eine Reſolution vor, nach welcher der Rat beſchließt, daß das
Amt des Generalkommiſſars am 30. Juni dieſes Jahres zu Ende
geht, „machdem der Rat ſich davon Rechenſchaft abgelegt hat, daß
die ſinanzielle Stabilität geſichert iſt.”
Hierauf wurde beſonders dem Generalkommiſſar
Zimmermann und ſeinen Mitarbeitern für die Verdienſte
ge=
dankt, die er dem Völkerbund und Oeſterreich erwieſen hat.
Nach=
dem eine Reihe von Ratsmitgliedern, u. a. Scialoja, Beneſch und
Boneour ihre Befriedigung über die Beendigung der
öſterreichiſchen Finanzſanierung Ausdruck gegeben
hatten, wurde die Reſolution angenommen. Dr. Zimmermann
faßte in einer längeren Rede die wirtſchaftlichen Ergebniſſe
zu=
ſammen, durch die Oeſterreich wieder eine normale Exiſtenz führt
und deſſen finanzielle Lage beſſer iſt, als die vieler anderer
Län=
der. Dr. Zimmermann gedachte der wirtſchaftlichen
Schwierig=
keiten, die heute noch Oeſterreich bedrücken; führte ſie aber im
weſentlichen auf die allgemeine Wirtſchaftslage Europas zurück,
für die er von der kommenden Wirtſchaftskonferenz Heilung er=
Moment ſei, indem heute der Völkerbundsrat feſtſtellen könne,
daß Oeſterreich ſeine Verpflichtungen erfüllt habe. Er könne nicht berechtigt, Transferierungen vorzunehmen. Es heißt
viel=
daß an dem Reſultat der Sanierungsaktion nicht gerüttelt werden
dürfe.
Die Ungarn=Kontrolle.
Das Ungarn=Komitee des Rats hat beſchloſſen, daß der
Ge=
neralkommiſſar Smith am 30. Juni bei Ablauf ſeiner
Amts=
veralkommiſſars für Ungarn unbeſetzt bleibt. Für die
Verwal=
tung und Kontrolle der Pfänder für die Sanierungsanleihe und
treter in Budapeſt haben werden. Sehr wahrſcheinlich wird der
bisherige Mitarbeiter des Generalkommiſſars, der Amerikaner
Taylor, zum Vertreter ernannt werden. — Dieſe Beſchlüſſe, die das Recht haben, gegen dieſe Bartransferierung Einſpruch zu
Finanzkomitees, Dubois, in ſeinem Bericht erklärt hat,
tatſäch=
wachung der ungariſchen Finanzen fortbeſteht.
Ratsdebatte im Völkerbundsrat.
Heute morgen haben der Rat und vorher das Ungarnkomitee
des Rats Geheimſitzungen abgehalten. Weiter hat der
Völker=
bundsrat ſich mit der für morgen auf der Tagesordnung
ſtehen=
den Frage der Zuſammenſetzung des Rats beſchäftigt und einen
Bericht Iſhiis entgegengenommen über die Verhandlungen der
Studienkommiſſion für die Ratsfragen. Scialoja=Italien erhob
ſeine bekannte Forderung, daß die Zahl der Ratsmitglieder 14
nicht überſteigen dürfe, aber Chamberlain brach die Debatte
ſo=
fort mit der Bemerkung ab, daß eine ſo wichtige Angelegenheit
nur in öffentlicher Sitzung verhandelt wenden dürfe. Das wird
natürlich zur Folge haben, daß die Frage morgen überhaupt nicht
oder nur in rein formaler Weiſe zur Sprache kommen wird, da
Braſilien und Spanien anſcheinend öffentliche Erklärungen nicht
abgeben wollen. Der Rat wird alſo wahrſcheinlich beſchließen,
daß es dem Ratspräſidenten mit dem Präſidenten der
Ratskom=
miſſion, Bundesrat Motta, überlaſſen bleibe, wann eventuell eine
zweite Tagung der Ratskommiſſion ſtattfinden ſoll. Es iſt aber
ſehr möglich, daß die ganze Frage bis zur nächſten Ratstagung
überhaupt ruht, da keine Ausſicht beſteht, daß Braſilien und
Spa=
nien ihre Haltung ändern.
Vom Tage.
Die Berlinerpolitiſche Polizei hat eine Anzahl
Haus=
ſuchungen bei kommuniſtiſchen Funktionären
vorge=
nommen und etwa 10 Perſonen verhaftet wegen der
Verbrei=
tung der Broſchüre „Der Bürgerkrieg”, die zum bewaffneten Kampfe
gegen die beſtehende Verfaſſung aufrief.
Reichspräſident v. Hindenburg, fährt am Samstag nach Neu=
Strelitz zum Beſuch der dortigen Landesregierung. Der
Reichsprä=
ſident wird bereits abends wieder die Rückreiſe nach Berlin antreten.
Im Schweizer Nationalrat ſchlug Bundesrat Motta als
Maßnahmen gegen die Verwendung von Schweizern
in der franzöſiſchen Fremdenlegion ein Geſetz vor, das den
fremden Staaten die Werbetätigkeit in der Schweiz unterſagt und den
Schweizern den Eintritt in fremde Dienſte verbietet.
Im Prager Abgeordnetenhaus kam es anläßlich der
Einbringung der neuen Schutzollvorlage zu wilden Tumulten.
Nach dem Konſtantinopeler Berichterſtatter des „Daily Expreß”
wird der türkiſche Außenminiſter Tewfik Nuchdy Bey zum
Botſchafter in Moskau ernannt werden.
In einer Sitzung der Liberalen Partei wurde der Antrag,
Lloyd George als Vorſitzenden der Partei erneut zu
beſtätigen, mit 20 gegen 12 Stimmen angenommen.
Tſchechiſche Kreiſe erwarten von der Herbſttagung des
Völkerbundes, eine Niederlage der ungariſchen
Regie=
rung. Da die Kontrolle über das ungariſche Budget trotz des Vetos
Beneſchs aufgehoben wird, gelten jetzt alle Hoffnungen dem Antrage
Briands zur Ausarbeitung einer internationalen Konvention gegen
Falſchmünzer. Auf tſchechiſcher Seite wird gehofft, daß der Völkerbund
dieſen Entwurf ſo ſchnell wie möglich annehmen wverde, damit er bereits
zur Anwendung kommen könne, wenn die Fälſchungen
tſchechi=
ſcher Noten in Ungarn zur Verhandlung kommen werden.
Die Bartransferierungen.
Die Hoffnungen der franzöſiſchen Preſſe, durch das
Ueber=
weiſen einer größeren Barzahlung aus dem Reparationsfonds
wartet. Bundeskanzler Ramek dankte dem Nat und dem Gene= von Deviſen zur Unterſtützung des franzöſiſchen Franken zu
er=
ralkommiſſar Zimmermann und erklärte, daß es ein hiſtoriſcher höhen, ſcheinen allmählich zuſammenzubrechen. Auf Grund des
Londoner Reparationsabkommens iſt der Reparationsagent noch
verſichern, daß Volk und Regierung Oeſterreichs einig darin ſeien, mehr im Abſchnitt 11, daß „die für die Zahlungen aus dem
Ver=
trag in den Jahren 1924/25 und 1925/26 verfügbaren Summen
faſt ausſchließlich in Deutſchland” auszugeben ſeien, mit andern
Worten ,die Alliierten erhalten ausſchließlich oder in der
Haupt=
ſache Sachlieferungen, während die Barzahlungen zurüchzuſtellen
ſind. Wenn jetzt in der franzöſiſchen Preſſe behauptet wird,
Par=
ker Gilbert wolle 50 Millionen Dollar in wertbeſtändigen
De=
periode auf ſeinen Wunſch zurücktritt und daß das Amt des Ge= viſen an die Gläubiger auszahlen, aus denen 26 Millionen an
Frankreich gelangen würden, ſo iſt das ein großer Irrtum der
Franzoſen, der wohl darauf baſiert, daß ſie Mark mit Dollar
ver=
die Verwaltung und Kontrolle der Anleihereſte werden zwei wechſeln und in Wirklichkeit haben die Franzoſen ihre Jahres=
Treuhändergeſellſchaften gebildet, die einen gemeinſamen Ver= annuität nicht völlig ausgeſchöpft, ſodaß ihnen jetzt noch ein
Be=
trag von 55 Millionen Goldmark auszuzahlen iſt. Nach dem
Buchſtaben des Abkommens würde die Reichsregierung allerdings
morgen in der öffentlichen Ratsſitzung genehmigt werden ſollen, erheben. Die Summe iſt aber nicht ſo erheblich, daß beabſichtigt
bedeuten alſo, daß die Kontrolle, wie der Präſident des wird, ein Schiedsgericht anzurufen. Hinter dieſer
Ausgleichs=
zahlung ſteckt alſo das ganze Geheimnis der angeblichen
Bar=
lich aufgehoben wid, ſoweit ſie das Budget betrifft, daß transferierung von 50 Millionen Dollar, mit denen die
franzö=
aber doch durch die Perſon Taylors eine gewiſſe Ueber= ſiſche Preſſe ſeit Wochen hauſieren geht, um dem Frankenſturz
Einhalt zu gebieten.
Franzöſiſcher Miniſterrat. — Péret über die
Finanzlage.
Im heutigen Miniſterrat berichtete Briand zunächſt über die
Genfer Verhandlungen. Darauf erſtattete der Finanzminiſter
Pgret einen längeren Bericht über die Finanzlage und die von
der Regierung geplaten Maßnahmen. Er teilte insbeſondere
mit, daß ſein Miniſterium bereits Inſtruktionen für die
Auf=
hebung des Zinsſcheinheftes gegeben habe. Der Kredit für die
Einführung dieſes Heftes im Betrage von 35 Millionen Franken,
werde zur Verſtärkung der Steuerkontrolle verwendet werden.
Mehr als bisher werde man ſich bei dieſer Kontrolle von den
äußeren Anzeichen des Reichtums leiten laſſen. Zur gegebenen
Zeit werde das Finanzminiſterium das Geſetz über die
Kapital=
ausfuhr aufheben, wozu es nur einer Verordnung bedürfe. Das
Budget für 1927 ſei bereits in der Ausarbeitung begriffen; es
würden ſtarke Einſparungen vorgenommen, ſo daß es im
näch=
ſten Jahre nicht mehr notwendig ſein werde, zu den ſogenannten
Loucheur=Steuern Zuflucht zu nehmen. Das
Finanzſachverſtän=
digen=Komitee ſetze ſeine Arbeit in enger Fühlungnahme mit der
Regierung fort und werde ſeinen Bericht ſo raſch als möglich
einbringen.
Fragen der beſetzten Gebiete.
Der Streit um den Poſten des Staatsſekretärs Schmid.
Berlin, 9. Juni.
Der Haushaltsausſchuß des Reichstages beriet heute einen
Aende=
rungsantrag der Regierungsparteien zur dritten Beratung des
Haus=
halts für die beſetzten Gebiete, der dahin geht, die Stelle eines
Staats=
ſekretärs im Miniſterium für die beſetzten Gebiete zu ſtreichen.
Abg. Eſſer (Z.) wies darauf hin, daß Herr Schmid zum
Staats=
ſekretär ernannt worden ſei. Der Schwerpunkt innerhalb des Kabinetts
werde durch dieſe Ernennung verſchoben. Früher ſei Schmid politiſch
neutral geweſen, ſeit der Wahl vom Dezember 1924 ſei er aber als
Politiker, und zwar der Deutſchen Volkspartei, hervorgetreten. Damit
habe er den neutralen Boden verlaſſen, der vom Leiter der
Angelegen=
heiten der beſetzten Gebiete gefordert werden müſſe.
Reichskanzler Dr. Marx gab eine geſchichtliche Darſtellung der
Entwicklung dieſer Angelegenheit. Von ihm ſei bei ſeiner vorigen
Kanz=
lerſchaft 1924 mit Schmid ein Vertrag abgeſchloſſen worden, der ihm die
Bezüge eines Staatsſekretärs ſicherte. Der Reichspräſident habe ihm
in der Beſtellungsurkunde auch die Stellung eines Beamten und, ſoviel
er wiſſe, Ruhegehalt uſw., gewährt. Wie wohl nun Schmid die Bezüge
der Gehaltsklaſſe B V erhalte, ſei er bisher immer nur auf Dienſtvertrag
angeſtellt geweſen und habe im Etat beſonders aufgeführt werden
müſſen. Frühere Verſuche, dieſem Zuſtand ein Ende zu machen, ſeien
im Reichstag, im Sparausſchuß uſw. geſcheitert. So habe das Kabinett
jetzt die Gelegenheit der Etatfeſtſetzung benutzt, den Mißſtand zu
beſeiti=
gen. Der Etat war bewilligt. Das Kabinett hielt ſich deshalb berechtigt,
Schmid zum Staatsſekretär zu ernennen. Nachdem das Miniſterium
für die beſetzten Gebiete nunmehr drei Jahre lang nebenamtlich
ver=
waltet worden ſei, habe das Kabinett es nicht für richtig gehalten, das
Miniſterium wieder hauptamtlich zu beſetzen. Das Kabinett habe
des=
halb gegen Herrn Schmids Ernennung zum Staalsſekretär keine
Be=
denken gehabt und ſie ſei inzwiſchen erfolgt; Schmid habe ſie in der Hand.
Miniſterialdirektor Lotholz ſetzte in längeren juriſtiſchen
Dar=
legungen auseinander, daß etatsrechtlich und finanziell keine
Einwen=
dungen gegen die Umwandlung dieſer Stelle in die eines Staatsſekretärs
zu erheben ſeien.
Abg. Sollmann (Soz.) bemängelte die Ausführungen der
Ne=
gierungsvertreter. Vor allem aber habe Schmid, obwohl er
General=
kommiſſar der beſetzten Gebiete geweſen ſei, in weit über das erlaubte
Maß hinausgehender Weiſe weite Kreiſe des rheiniſchen Volkes,
ins=
beſondere ſeine (Sollmanns) Partei angegriffen. Derartige politiſche
Extravaganzen, wie er ſie auch gegen die preußiſche Regierung erhoben
habe, dürfe ein ſolch hoher Beamter ſich nicht erlauben. Das bedeute
eine Unreife, die ihm das Vertrauen weiter Kreiſe mehrerer Parteien
gekoſtet habe.
Den weiteren Vorwurf, daß die Regierung ſich über Beſchlüſſe des
Reichstags hierbei hinweggeſetzt habe, wies Reichskanzler Dr. Marx an
Hand der Entwicklung der Angelegenheit zurück. Die ſpäteren
Vor=
ſchläge der Parteien hätten kein durchführbares Ergebnis gehabt. So
habe die Regierung auf die erſten Vorſchläge des Reichstags und des
Ausſchuſſes zurückgegriffen, einen Staatsſekretär zu ernennen. Dieſer
Beſchluß ſei am 28. Mai gefaßt worden. Die Rede des Staatsſekretärs,
die hier Anſtoß erregt habe, ſei am 29. Mai gehalten, ſoviel er wiſſe.
Die Urkunde wurde Schmid am 31. Mai ausgefertigt, jedenfalls zu einer
Zeit, wo er (der Reichstenzler) noch nichts von dieſen Dingen gewußt
habe. Sollte Schmid die Grenzen überſchritten haben, die einem hohen
Veamten geſteckt ſeien, ſo werde der Reichskanzler das Erforderliche
ver=
anlaſſen. Heute noch werde er die Angelegenheit weiter verfolgen, aber
er müſſe, ehe er etwas veranlaſſen könne, die Sache genau unterſuchen.
Abg. Erſing (Ztr. legte als ſeine Meinung dar, daß
etatsrecht=
lich die Sache auch nicht in Ordnung ſei. Wenn ein Antrag zu einer
Poſition des Etats zuwickverwieſen werde, müſſe es auch die betreffende
Poſition. Das ſei nicht geſchehen. Die Laſt des nationalen
Abwehr=
kampfes beim Ruhrkampf hätte die große Maſſe der Bevölkerung, d. h.
die Anhänger des Zentrums und der Sozialdemokraten, getragen, und
deren Vertrauen habe jetzt Schmid verloren. Die Belange der
notlei=
denden Bevölkerung würden nicht mit der nötigen Energie von den
Beamten des Miniſteriums der beſetzten Gebiete gewahrt. Das zeige
z. B. das Schickſal der von den Engländern beſchlagnahmten Bäckerei
des Konſumvereins in Wiesbaden, für die der Verein nur 5000 Mark
Entſchädigung bei einem Schaden von weit über 100 000 Mark erhalten
habe.
Abg. Dr. Cremer (D.V.P.) verteidigte die Ernennung Schmids
zum Staatsſekretär. Der Reichskanzler müſſe nach den bisherigen
Ver=
handlungen zu der Ueberzeugung kommen, daß die Umwandlung dieſer
Stelle in eine Staatsſekretärſtelle keinen Widerſpruch finden würde. Die
Rede Schmids ſei am 28. Mai, alſo dem Tage ſeiner Ernennung zum
Staatsſekretär, gehalten worden zu Eſſen im Kommunalpolitiſchen
Aus=
ſchuß ſeiner Partei, alſo in geſchloſſener Verſammlung. Seiner
Mei=
nung nach ſei die Rede nicht zu beanſtanden, ſondern aus dem Geiſt der
Verfaſſung geboren.
Zum Schluß betonte Abg. Efſer (Ztr.) noch, das Zentrum hätte
ſich wohl damit einverſtanden erklären können, daß Schmid unter einem
Miniſter arbeite. Es ſei aber nicht geneigt, zu dulden, daß durch die
Ernennung des Reichskommiſſars Schmid zum Staatsſekretär die
Be=
ſetzung des Miniſterpoſtens für die beſetzten Gebiete unmöglich gemacht
würden, denn ſtaatsrechtlich ſtünde an der Spitze des Miniſteriums kein
Staatsſekretär, ſondern ein Miniſter.
Nach längerer Geſchäftsordnungsdebatte wurde alsdann die
Abſtim=
mung über den Antrag auf einige Tage ausgeſetzt, um den
Regierungs=
parteien eine Fühlungnahme mit der Regierung in dieſer Frage zu
ermöglichen.
*Ein Wandgemälde der Kreuzigung
aus der Kirche in Heuchelheim bei Gießen.
Im Lichthof des Gewerbemuſeums iſt in dieſen Tagen die
genaue Nachbildung eines alten Wandgemäldes ausgeſtellt, das
bei den Wiederherſtellungsarbeiten der Kirche in Heuchelheim
bei Gießen von der Tünche, die es vollſtändig bedeckte, befreit
wurde. Wer ſich der großen Ausſtellung von Nachbildungen alter
Wandmalereien erinnert, die im Jahre 1921 auf der
Mathilden=
höhe ſtattfand, wird wohl auch gern dieſes Bild betrachten. Es
iſt nicht das einzige, was ſeit jener Zeit, der Sammlung des
Denkmalarchivs wieder zugefügt werden konnte, aber es iſt das
größte und bedeutendſte. Den Schildbogen eines Kreuzgewölbes
füllt es aus in einer Breite von 4,10 Metern und in einer Höhe
von 3,50 Metern. Das Gewölbe überdeckt den unteren Raum
eines dem 13. Jahrhundert entſtammenden Oſtturms, dem
wahr=
ſcheinlich eine halbkreisförmige Apſis angefügt war. Die Apſis
wurde im Anfange des 14. Jahrhunderts beſeitigt und an ihrer
Stelle ein größeres, mit fünf Seiten des Achtecks abſchließendes
Chor errichtet, das heute noch beſteht. Das urſprüngliche Schiff
im Weſten des Turms wurde um 1500 durch ein neues erſetzt.
Auch Chor und Schiff weiſen alte Malereien auf, das Chor
auf=
gemalte Quaderfugen an Wänden und Gewölbeflächen,
da=
zuiſchen an den Polygonſeiten, wo ſich keine Fenſter befinden.
aufgemaltes gotiſches Maßwerk. Apoſtelfiguren in Lebensgröße,
die über dieſer Dekoration lagen — vielleicht um 100 Jahre
jünger — mußten beſeitigt werden, was ſich verantworten ließ,
da ihr Zuſtand ein ſehr mangelhafter war. Das Schiff zeigt
noch dürftige Spuren aus der Erbaungszeit um 1500, außerdem
auf Wänden und Decke gut erhaltene Barockmalereien des 17.
oder 18. Jahrhunderts von rein dekorativem Charakter, ferner
köſtlich bunte Bilder aus der bibliſchen Geſchichte auf den
Brü=
ſtungen der um 1593 eingebauten Emporen.
Alles war übertüncht oder mit Oelfarbe überſtrichen. Im
vorigen und in dieſem Jahr wurde alles freigelegt und wieder
zur künſtleriſchen Wirkung gebracht. Man wird verſtehen, welch
reiches und farbiges Bild der aus verſchiedenen Jahrhunderten
erwachſene und daher an ſich ſchon wechſelvolle Kirchenraum bietet.
Das Wertvollſte aber iſt das Gemälde, das gegenwärtig hier
ausgeſtellt iſt, eine Kreuzigung. In der Mitte hoch aufgerichtet
Chriſtus am Kreuz, unten den Stamm umfaſſend Magdalena.
Longinus, der mit dem Speer die Seite Chriſti öffnet, iſt nach
der Legende blind, durch das Blut der Wunde erlangt er ſein
Augenlicht wieder. Ihm iſt ein Knecht beigegeben, der die Lanz
lenkt. Auf der anderen Seite des Kren
t der
Haupima=
der zu ſeinem Begleiter die
Worte ſpricht: „Vera
ſtand vom Kreuz iſt
hannes gehalten, dabei Maria Salome und Maria Jacobi.
Merk=
würdig, wie viel größer gerade die Figuren dieſer Gruppe von
Heiligen gehalten ſind gegenüber den anderen Figuren. Und
Chriſtus ſelbſt zeigt den gleichen großen Maßſtab. In der
rech=
ten Ecke ſteht der gekrönte Pilatus, von dem Joſeph von
Arima=
thia die Ausliefewung des Leichnams erbittet. Aus dieſer Reihe
von klagenden und handelnden Perſonen heraus erheben ſich die
Kreuze mit den Schächern, den freien Raum zu beiden Seiten
des Hauptkreuzes auf das glücklichſte füllend. Die Schächer ſelbſt
ſind mit gebrochenen und verrenkten Gliedern an ihren Kreuzen
feſtgebunden, der eine iſt bereits geſtorben, ein Teufel hat die
Seele an ſich geriſſen, der andere haucht eben ſeine Seele aus.
die von einem Engel in Empfang genommen wird.
Das iſt die Darſtellung einer Kreuzigung, wie ſie in der Zeit
nach 1400 wiederholt gemalt und auch in vielen Darſtellungen auf
uns gekommen iſt. Tafelbilder ſolcher Art finden ſich von einem
mittelrheiniſchen Meiſter aus der Zeit um 1420 im Städelſchen
Inſtitut zu Frankfurt a. M., aus derſelben Zeit datiert ein Bild
in Hildesheim „von einem viederſächſiſchen Meiſter”, vor allem
aber das berühmte Mittelbild am Altar in Niederwildungen vom
Meiſter Konrad von Soeſt aus dem Jahre 1404. In der
Anord=
nung der Einzelgruppen kommt das letztere unſerem Bild am
nächſten. Die anderen zwei und alle, die ſpäter entſtanden ſind.
ſind figurenreicher, ſie zeigen noch die Gruppe der Würfler, ferner
Veronika mit dem Schweißtuch, berittene Hauptleute, Engel in
der Luft fliegend — Darſtellungen, die das Bild bereichern, aber
ſeine Klarheit beeinträchtigen. Je mehr wir uns dann der Mitte
des Jahrhunderts nähern, um ſo voller und dichter, um ſo
un=
geordneter werden die Bilder — ein Grund vielleicht, die
Ent=
ſtehung unſeres Bildes noch in die erſten Jahre des 15.
Jahr=
hunderts zu verlegen. Die Tafelbilder — im Darmſtädter
Mu=
ſeum iſt eines von etwa 1440 — ſind ihrer Technik entſprechend
farbiger und maleriſcher, ſind ſorgfältiger gemalt, bei unſerem
Wandbild, das, auf friſchen Putz gemalt, in kürzeſter Friſt
ent=
ſtehen mußte, herrſcht die Zeichnung vor. Zumal im jetzigen
Zu=
ſtand, wo mit der überdeckenden Tünche auch die Farben der
Flächen zum Teil mit abgehoben wurden, tritt die Zeichnung
mehr zutage, als vom Maler beabſichtigt war. Um ſo ſchärfer
erſcheint die Charakteriſtik der Figuren durch die ſicher hingeſetzten
Konturen. An einigen Stellen zeigt ſich noch die Vorzeichnung,
die der Maler dann bei dem endgültigen Auftragen verlaſſen
hatte. Trotzdem ſind nicht alle Farben verſchwunden. Ja gerade
in dieſem Bilde ſind mehr Farben auf uns gekommen, als nach
den Erfahrungen bei früheren Freilegungen zu erwarten war.
Die Erhaltung iſt eine auffallend gute. Die einzigen
Be=
ſchädigungen ſind vor etwa 20 Jahren entſtanden, als man einen
Ultarſchrein auf eiſernen Stützen ausgerechnet in der Mitte des
ch unſichtbaren Bildes befeſtigte. Die Erhaltung iſt ſo gut, daß
Bild in der Kirche zu Heuchelheim den Eindruck vollkomme=
Inverſehrtheit macht. Und doch iſt kein Strich vom Maler
hinzugefügt, keine Farbe ergänzt, nur der ſchwärzlichegraue
Hintergrund iſt retuſchiert. Daß man die aus perſpektiviſch
ge=
zeichneten Kreuzen zuſamengeſetzte Muſterung unterhalb des
Bil=
des ergänzte, widerſpricht nicht den Grundſätzen der
Denkmal=
pflege. Freilegung und Fixierung geſchah dunch den Maler Velte
in Nieder=Ramſtadt. Auch die ausgeſtellte, fabelhaft treue
Auf=
nahme iſt von ihm. Es iſt derſelbe Maler, der den weitaus
größ=
ten Teil der Aufnahmen jener Ausſtellung im Jahre 1921
her=
geſtellt hatte, und es gibt kein ſchöneres Zeugnis für ihn, als
daß er, der inzwiſchen unzählige Räume — kirchliche und
pro=
fane — neu ausgemalt hat, der auf großer Reiſe die alte und
die neue Welt geſehen hat, doch den Sinn für die alten Sachen,
die Freude daran und die große Ehrfurcht vor ihnen nicht
ver=
loren hat, vielmehr jedesmal wieder die gleiche Treue und
Ge=
wiſſenhaftigkeit ihnen entgegenbringt, die ſie verdienen, die ſie
ihm mit immer neuen Offenbarungen lohnen. Walbe.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Das Frankfurter Schauſpielhaus hat Fritz v. Unruhs
Drama „Bonaparte” gleichzeitig mit den Reinhardt=Bühnen
in Berlin zur Uraufführung angenommen. Das Werk wird in der
erſten Hälfte der kommenden Spielzeit unter der Spielleitung des
Intendanten Weichert zur Aufführung gelangen.".
— Die neuentſtehende Welt. Das unter dieſem
Titel kürzlich im Verlage von Otto Reichl in Darmſtadt
erſchie=
nene Buch hat auch im Auslande großes Aufſehen erregt. Es
ſind bereits Ueberſetzungen in Amerika, Frankreich, Spanien und
Ungarn in Vorbereitung.
B. Die Puderwahl für den Sommer. Mit dem Herannahen
der heißen Tage und des ſtarken Sonnenlichtes entſteht der Dame
die Aufgabe, auf die Wahl ihres Geſichtspuders beſondere
Auf=
merkſamkeit zu verwenden. Sie muß nach dem Rat eines
be=
rühmten Schönheitsdoktors verſchiedene Farbnuancen vermiſchen.
Das tut ſie am beſten, indem ſie von jeder Farbe etwas auf den
Nücken ihrer Hand reibt und dann auf der Haut erprobt, welche
Schattierung ihr am beſten ſteht. Das Kaufen eines gerade
moder=
nen Puders kann zu ſehr ungünſtigen Wirkungen führen. So iſt
zum Beiſpiel der Ockerton, der Brünetten ſehr gut ſteht, für
Blondinen nicht verwendbar. Eine der beſten neuen Tönungen,
die ſich nur für den dunkleren Teint eignet, heißt „Banane‟.
„Amande verte”, eine gelblich=grüne Nuance, wird von Damen
be=
vorzugt, die die durch die Hitze hervorgerufene Röte dämpfen
wollen. Unter den Pudertönungen für den Abend iſt ein blaſſes
Bläulich=Mauve, das ſich beſonders zum Pudern des Halſes und
der Arme eignet, wenn man eine ſchwarze Toilette trägt.
Nummer 159
Donnerstag, den 10. Juni 1926
Seite 3
Ein ſtiller Tag.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Im Reichstag gab es am Mittwoch zunächſt auf den
Tri=
bünen ſehr viele enttäuſchte Geſichter. Man hatte ſich allgemein
darauf eingeſtellt, daß ſo etwas wie ein großer Tag ſich aus der
erſten Leſung des Geſetzentwurfs über die Fürſtenabfindung
ergeben würde. Statt deſſen hat das Hohe Haus ſich in die
Ein=
zelheiten des Knappſchaftsgeſetzes derartig feſtgebiſſen, daß der
Seniorenkonvent beſchloß, die Fürſtenabfindung erſt am
Don=
nerstag zur Debatte zu ſtellen. Allerdings ſind auch dabei große
Senſationen nicht zu erwarten.
Die Regierung wird die Vorlage, wie wir bereits ſagten,
mit einer Erklärung einbringen, worin noch einmal auf die
Ge=
fahren der Enteignung hingewieſen wird. Vermutlich wird der
Innenminiſter, der Demokrat Külz, ſprechen. Es iſt aber
immer=
hin möglich, daß im letzten Augenblick der Kanzler ſich doch noch
entſchließt, das Wort zu ergreifen. Die Kommuniſten wollen
den Verſuch machen, ihre Interpellation wegen des Hindenburg=
Briefes bei dieſer Gelegenheit mit einzuſchmuggeln, werden aber
vermutlich keine Unterſtützung bei der Mehrheit finden, da auch
die Sozialdemokraten ſich mit einer kurzen Erklärung begnügen
wollen. Die Regierungsparteien gehen gemeinſchaftlich vor. Es
wird ſich alſo das eigenartige Bild ergeben, daß die Demokraten,
deren Organiſationen im Lande mehr oder minder verſteckt für
die Enteignung ſich einſetzen, vom Reichstag aus dieſe ganze
Politik desavouieren. Die ganze Debatte wird alſo wahrſcheinlich
aus einigen Brandreden der Kommniſten und der
Deutſchvölki=
ſchen beſtehen. Dann geht die Vorlage an die Kommiſſion, wo ſie
bis nach dem Volksentſcheid liegen bleibt.
Intereſſant war am Mittwoch lediglich eine Debatte im
Hauptausſchuß, die vom Zentrum und den Sozialdemokraten
wegen der Ernennung des bisherigen Generalkommiſſars für die
beſetzten Gebiete Schmid zum Staatsſekretär entfeſſelt wurde.
Herr Schmid iſt nicht nur Deutſchvolksparteiler, ſondern ſogar
Mitglied der volksparteilichen preußiſchen Landtagsfraktion,
Grund genug für Zentrum und Sozialdemokraten, im Zeichen
der preußiſchen Weimarer Koalition gegen ihn einen beſonderen
Zorn zu haben. Es war ein immerhin eigenartiges Bild, als ein
Zentrumsredner nach dem anderen aufmarſchierte und dem
Reichskanzler Dr. Marx ſchwere Vorwürfe machte, daß er dieſen
Mann zum Staatsſekretär gemacht habe, der — das war die
Ein=
kleidung, worin der Angriff erfolgte — das Vertrauen des
be=
ſetzten Gebietes verloren habe. Darüber wird man verſchiedener
Meinung ſein können. Der ganze Vorſtoß hat ja auch nur rein
taktiſchen Zweck. Er iſt etattechniſch gar nicht zu vertreten, da die
Mittel für den Staatsſekretär im Etat bewilligt ſind und die
Ernennung ordnungsmäßig erfolgt iſt. Politiſch dagegen hat er
wohlüberlegte Hintergründe. Dabei iſt die politiſche Oppoſition
nicht einmal die Hauptſache, ſondern das Zentrum möchte in
irgendeiner Form doch noch das Miniſterium für die beſetzten
Gebiete einem ſeiner Abgeordneten in die Hand drücken und will
den Widerſtand der Deutſchen Volkspartei dadurch beſeitigen, daß
es den deutſchvolksparteilichen Staatsſekretär attackiert. Helfen
wird das vorausſichtlich nicht viel. Auch dieſer Sturm im
Waſſer=
glas wird vorübergehen, wenn er auch nicht dazu beiträgt, die
Beziehungen zwiſchen den beiden Regierungsparteien herzlicher
zu geſtalten, obwohl auch das Zentrum ſich ſagen müßte, daß es
unklug ift, in dieſem Augenblick aus parteipolitiſchen Gründen
neuen Zündſtoff zuſammenzutragen.
Die Reparationszahlungen im 2.
Annuitäts=
jahre bis 31. Mai.
Berlin, 9. Juni.
Nach dem von dem Büro des Generalagenten für
Repara=
tionszahlungen ausgegebenen Bericht über die Einnahmen und
Zahlungem im 2. Annuitätsjahre bis 31. Mai betrugen die
Ge=
ſamteinnahmen in dieſem Annuitätsjahre bis 31. Mai 823 294982
Goldmark. Unter Hinzurechnung des Barbeſtandes am 31.
Auguſt 1925 von 107 013 271 Goldmark ergibt ſich
Geſamtbarbe=
ſtand von 930 308 253 Goldmark. Für Mai allein ergibt ſich eine
Geſamteinnahme von 88012 258 Goldmark. Die
Geſamtzahlun=
gen an die verſchiedenen Mächte beliefen ſich im Mai auf
88 173 032, in dem zweiten Annuitätsjahre bis 31. Mai auf
746 275 190.
*Zur Ausſtellung von Carl Behers
Theater=
dekorationsentwürfen im Gewerbemuſeum.
Indem ich einer an mich ergangenen Aufforderung, etwas
über die im Kunſtgewerbemuſeum ſtattfindende Carl Beyer=
Ausſtellung zu ſchreiben, nachkomme, muß ich vorausſchicken, daß
es ſich bei dieſer Ausſtellung, deren äußerer Anlaß der 100.
Ge=
burtstag des Künſtlers iſt, keineswegs um einen Ueberblick über
das Schaffen desſelben oder eine qualitative Ausleſe aus dem
Nachlaß handeln konnte, ſondern lediglich um die eine Seite
ſei=
ner Tätigkeit, der des Theatermalers. Es kamen eigentliche
Ge=
mälde, 4Landſchaften, Naturſtudien, Illuſtrationen und
Figür=
liches nicht zur Ausſtellung.
Gewiß wäre es wünſchenswert geweſen, den ganzen
Künſt=
ler, vor allem den Landſchaftsmaler, der in ſeinen Naturſtudien
viel feines geſchaffen und in ſeiner unbefangenen
Wahrheits=
liebe oft ſeiner Zeit geradezu voraus war, erſtmalig
vorzu=
führen, doch war dazu jetzt nicht Raum und Gelegenheit. Auch
von den noch überaus zahlreichen Entwürfen zu
Theaterdeko=
rationen konnte nur ein Bruchteil zur Ausſtellung gelangen,
in=
des gibt die beſcheidene Auswahl doch ein abwechſlungsreiches
Bild und wirkt auch durch die verſchiedenartige Ausführung der
Entwürfe in Oel, Tuſche, Aquarell, Rohrfederzeichnung, Bleiſtift
keineswegs ermüdend durch zuviel gleichartiges Material.
Es ſei ergänzend an dieſer Stelle auch noch an die
Theater=
kunſt=Ausſtellung im Landesmuſeum 1924 erinnert, bei der über
50 Arbeiten Carl Beyers zu ſehen waren, ebenſo an die Roquette=
Ausſtellung im Städtiſchen Muſeum, die ſeine Entwürfe zum
„Roſengarten” brachte.
Für unſere heutigen Augen muß eine Ausſtellung von
The=
aterdekorationen, deren Entſtehungszeit 50 bis 75 Jahre
zurück=
liegt, naturgemäß befremdlich wirken. Die Bühnenkunſt von heute
iſt nach ganz anderen Geſichtspunkten aufgebaut. Es wäre
un=
recht, von dem Vertreter einer früheren Zeit Anſchauungen zu
verlangen, die erſt eine viel ſpätere Zeit gebracht. Im
vorliegen=
den Falle iſt es aber auch noch nötig, die beſonderen Verhältniſſe
des Darmſtädter Hoftheaters in den Jahren der Tätigkeit meines
Vaters (1851—1880) zu beachten, um einiges Verſtändnis für den
oft überladenen Stil jener Zeit zu finden.
Schon lange vor Antritt ſeiner Stellung war die Darmſtädter
Hofbühne weit und breit bekannt als Stätte hervorragender
Aus=
ſtattungen. Von weit her kamen Sonntags die Kunſtfreunde
ſogar in Extrazügen aus Frankfurt, Gießen, Mainz,
Aſchaffen=
burg, Heidelberg und Mannheim, um die großen Prunkopern,
Schauſpiele und die damals ſo beliebten Pantomimen, Balletts
und Feerien zu ſehen, die in Darmſtadt in glänzendſter Weiſe zur
Aufführung kauen. Die Prachlentfaltung erſtreckte ſich auch auf
klaſſiſche Werke des Schanſpiels. So wird berichtet, daß in Schil=
Deutſcher Reichstag.
Die Oebatte über das Reichsknappſchaftsgeſetz.
* Berlin, 9. Juni. (Eig. Beric,½.)
Präſident Loebe eröffnet die Sitzung um 3 Uhr 20 Minuten.
Die zweite Leſung des Reichs=Knappſchaftsgeſetzes wird fortgeſetzt.
Der grundlegende § 1 der Vorlage wird gegen die Kommuniſten
ange=
nommen.
Zur Annahme gelangt ferner ein Antrag Leopold (Dnatl.), wonach
für die Betriebe der Arbeitgeber eine angemeſſene Entſchädigung für
bereits laufende Penſionen ehemaliger Verſicherter zu erſtatten iſt.
Abg. Dr. Ha denkamp (Dnatl.) fordert die freie Arztwahl für
die Krankenverſicherten in der Knappſchaftsverſicherung.
Abg. Aufhäuſſer (Soz.) begründet einen Antrag, wonach für
Angeſtellte die Jahresarbeitsverdienſtgrenze in der Krankenverſicherung
gleich derjenigen in der Penſionsverſicherung für Angeſtellte ſein ſoll.
Abg. Dr. Moldenhauer (D.V.P.) erklärt namens der
Regie=
rungsparteien, daß dieſe die deutſchnationale Forderung ablehnen
müißten.
Abg. Frau Klum (Kom.) wünſcht Zahlung des Krankengeldes
in voller Höhe des Tariflohnes.
Abg. Gerig (Ztr.) beantragt, es der Kaſſe zu überlaſſen, höher
beſoldete Angeſtellte in die Krankenverſicherung einzubeziehen.
Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns hält dieſen Weg für gangbar.
In der Abſtimmung wird der Antrag Gerig angenommen, ebenſo
ein Antrag Leopold (Dnatl.), wonach der Reichsarbeitsminiſter auf
An=
trag der Bezirksknappſchaft mit Zuſtimmung der Reichsknappſchaft
beſtimmen kann, daß die Krankenverſicherung der auf kleineren und
räumlich getrennten Betrieben beſchäftigte Knappſchaftsmitglieder durch
die zuſtändigen Ortskrankenkaſſen durchgeführt wird. Der
deutſchnatio=
nale Antrag über die freie Arztwahl wird abgelehnt.
Bei den Beſtimmungen über die Penſionsverſicherung begrüßt der
Abg. Lambach (Dnatl.) die Verbeſſerungen des jetzigen Zuſtandes,
insbeſondere durch die Beſeitigung der Doppelverſicherung.
Abg. Becker (Soz.) verlangt Ausdehnung der Alterspenſion auf
allen Gebieten des Bergbaues, auch auf die Arbeiter über Tage.
Abg. Schwan (Kom.) lehnt das Geſetz ab.
Abg. D. Mumm (Dnatl.) befürwortet einen Antrag, auch für den
Erzbergbau zu beſtimmen, daß Berufsunfähigkeit auf Antrag auch dann
als vorhanden angeſehen wird, wenn der Antragſteller das 55.
Lebens=
jahr vollendet, 360 Beitragsmonate zurückgelegt und keine gleichwertige
Lohnarbeit mehr verrichtet. Der Antrag Mumm wird mit 216: 154
Stimmen abgelehnt.
Der Abſchnitt über die Penſionsverſicherung wird dann im
Hamrmel=
ſprung mit 189: 142 Stimmen angenommen. In den
Verwaltungsbe=
ſtimmungen iſt vorgeſehen, daß die Organe zu zwei Fünfteln aus
Ver=
trevern der Arbeitgeber und zu drei Fünfteln aus Vertretern der
Ver=
ſicherten beſtehen.
Abg., Dr. Moldenhauer (D.V.P.) beantragt, daß die Organe je
zur Hälfte aus Vertretern der Arbeitgeber und der Verſicherten
zuſam=
mengeſetzt ſein ſollen. Die paritätiſche Zuſammenſetzung allein
gewähr=
leiſte eine reibungsloſe Arbeit.
Abg. Huſemann (Soz.) tritt ffür die Ausſchußfaſſung ein.
Abg. Schwan (Kom.) fordert, daß ſämtliche Organe nur aus den
Vertretern der Verſicherten zuſammengeſetzt werden.
Darauf werden die Beratungen abgebrochen, da noch etwa 70
Ab=
ſtimmungen zur Erledigung ſtehen.
Das Haus vertagt ſich auf Donnerstag, 12 Uhr: Erſte Leſung
der Regierungsvorlage zur Fürſtenabfindung, Deutſch=ruſſiſcher Vertrag,
Knappſchaftsgeſetz. — Schluß 7 Uhr 45 Min.
Das Volksbegehren in Heſſen.
Der „Heſſiſche Wirtſchafts= und
Ordnungs=
block” ſchreibt uns:
Ein Darmſtädter Blatt bringt heute Angaben über das
vor=
läufige Ergebnis der Unterſchriftenſammlung für das
Volks=
begehren auf Auflöſung des Heſſiſchen Landtags. Der „Heſſiſche
Wirtſchafts= und Ordnungblock” legt Wert auf die Feſtſtellung,
daß die genannten Angaben nicht auf offiziellen Mitteilungen,
ſondern lediglich auf Schätzungen beruhen, die naturgemäß kein
genaues Bild geben. Gegenwärtig werden die abgeſchloſſenen
Unterzeichnungsliſten geſichtet, was einige Zeit in Anſpruch
nimmt. Nach wenigen Tagen wird der „Heſſiſche Wirtſchafts=
und Ordnungsblock” das Geſamtergebnis des Volksbegehrens auf
Auflöſung des Landtags der Oeffentlichkeit bekannt geben.
So=
viel ſei heute ſchon geſagt, daß der erzielte Erfolg alle
Erwar=
tungen übertroffen hat."
lers „Jungfrau von Orleans” der Krönungszug, an dem mehr
als 200 aufs koſtbarſte gekleidete Perſonen, darunter eine große
Kinderſchar, teilnahmen, ein beſonderes Schauſtück war; auch eine
beſondere Muſik war dazu komponiert worden. Den päſſenden
Rahmen zu ſolchen Anfführungen hatten die Theatermaler zu
ſchaffen.
Die Darmſtädter Theatermaler, Vorgänger des Vaters, Phil.
Chriſtian Seekatz und ſein Sohn Emich, Joh. Franz Gout, Joh.
Georg Primaveſi, Ernſt Friedrich Schmittſpahn, Heinrich
Schil=
bach, Gilbert Lehner, Auguſt Schwedler ſen, und andere waren
alle geſchickte Leute, hervorragende Meiſter ihres Faches geweſen
— indes galten nicht ſie als die Schöpfer der gerühmten
Deko=
rationen, ſondern die Maſchinenmeiſter, die auch die
unmittel=
baren Vorgeſetzten der Maler waren. Wir wiſſen, daß Hofmaler
Heinrich Schilbach, der ein ſo ausgezeichneter feinſinniger Maler
und Menſch war, mit den beſten Künſtlern ſeiner Zeit befreundet
und von ihnen hochgeſchätzt *), daß er totunglücklich über ſeine
unfreie Stellung am Hoftheater geweſen, daß er ſich dem
Ma=
ſchinenmeiſter unterordnen mußte und daneben nur ungenügend
zur Würdigung kam. Einen intereſſanten Beleg für dieſe
Erfah=
rung, die ſpäter auch mein Vater machen mußte, habe ich in einem
Theaterzettel aus dem Jahre 1836, der zur Feier der 25jährigen
Dienſtzeit des Maſchinen= und Theatermeiſters Jgnatz Dorn
herauskam. Dieſer Zetdel der großen komiſchen Pantomime
„Die bezauberte Roſe oder die Nachtmuſik”, von Dorn ſelbſt
arran=
giert, iſt umrahmt mit 26 kleinen Szenenbildern von „nach
eige=
ner Idee gefertigten Dekorationen” aus den 25 Jahren ſeiner
Tätigkeit. Von den Malern iſt keine Rede, alles galt für Dorns
Werk! So iſt es noch lange Zeit geblieben. Die Maſchinenmeiſter
— es ſei nur an Brandt Vater und Sohn erinnert — waren hier
in Darmſtadt hervorragende Techniker, die mit ihren
Verwand=
lungen, Verſenkungen, Beleuchtungen, ſzeniſchen Ueberraſchungen
und viel verblüffenden Künſten weithin Aufſehen machten **),
und kein Geringerer als Richard Wagner ſelbſt war es, der bei
ſeinen Muſikdramen in techniſchen Dingen den Darmſtädter
Maſchinenmeiſter Carl Brandt befragte. Ueber des Vaters
Lebensgang und ſonſtiges Wirken habe ich an anderer Stelle
(ſiehe „Volk und Scholle”, die Zeitſchrift des Hiſtoriſchen Vereins,
Aprilheft 1926) eingehender berichtet. Intereſſenten ſeien hierauf
verwieſen.
Adolf Beyer.
*) Ludwig Richter, der Schilbach in Rom kennen und lieben gelernt,
blieb mit ihm fürs Leben in inniger Freundſchaft verbunden. In ſeinen
„Lebenserinnerungen eines deutſchen Malers” ſchreibt er an mehreren
Stellen in wärmſter Anerkennung von unſerem Darmſtädter Meiſter.
Schilbach iſt 1851 geſtorben.
**) Es dürfte in dieſem Zuſammenhang wohl intereſſieren, daß man
ſür die erſte Aufführung des „Prophet” (Meyerbeer) am 1. April 1850
in Paris einen elektriſchen Sonnenapparat herſtellen ließ, deſſen Leuchten
bei dem Sonnenaufgang im Nebel damals von erſtaunlicher Wirkung
war und ungeheueres Aufſehen machte.
Heſſiſcher Landtag.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 9 Uhr 30 Minuten.
Miniſterialdirektor Spamer beantwortet auf eine Kleine Anfrage
der Abgeordneten Fr. Birnbaum über die Auszahlung von
Vorzugs=
renten an bedürftige Altanleihebeſitzer, daß ein ſolches Vorzugsrecht
nicht beſtehe.
Das Haus tritt ſodann in die Tagesordnung ein. Zur Beratung
ſtehen ein Antrag der Abgeordneten Heräus, Birnbaum, Balſer und
Steinhäuſer, in dem die Errichtung eines Mutterheims in Mainz
ge=
wüinſcht wird, und ein Antrag der Abgeordneten Roth u. Gen., der die
Errichtung eines Mutter= und Säuglingsheims fordert.
Miniſterialdirektor Spamer weiſt darauf hin, daß in Mainz
dem=
nächſt Räume für ein Mutterheim freigemacht werden. In Gießen ſei
ein ſolches Heim in der Kliik bereits vorhanden und in Darmſtadt
be=
ſtehe eine entſprechende Einrichtung im ſtädtiſchen Krankenhaus. Die
Anträge werden den Ausſchußanträgen entſprechend für erledigt erklärt.
Der Entwurf eines Geſetzes zur Ausführung der Reichsverordnung
über die Fürſorgepflicht vom 13. Februar 1924 wird in erſter Leſung
angenommen. Die zweite Leſung wird ſpäter erfolgen.
Zu einem Antrag der Abgeordneten Heräus, Birnbaum und
Hatte=
mer zum Hebammenweſen beantragt der Ausſchuß, dieſen Antrag der
Regierung zur Berückſichtigung zu überweiſen. Das Haus beſchließt
demgemäß.
Die Vorſtellung des Vereins der Aerzte Heſſiſcher Heil= und
Pflege=
anſtalten wegen Weitergewährung der ſeither gewährten Vergütung für
Unterrichtserteilung an den Krankenpflegeſchulen, zu dem der
Finanz=
ausſchuß Annahme beantragt hatte, wird abgelehnt.
Nachdem zwei Vorſtellungen über Höherſtufungen in der Beſoldung
erledigt waren, ſtimmt das Haus einer Regierungsvorlage zu, in der
nachträglich die Bewilligung von Mitteln zur Sicherung der
Lebens=
mittelverſorgung im Herbſt 1923 erbeten wird. Es handelt ſich um eine
finanzielle Regulierung aus der Inflationszeit. Die Summe — rund
105 000 Mark — wird bewilligt.
Ein Antrag des Abgeordneten Lautenbacher über Vorlage
einer Statiſtik der Wohnungsſuchenden wird für erledigt erklärt, da
dieſem Wunſche inzwiſchen entſprochen iſt.
Ein Antrag der Abgeordneten Dr. Werner und Gen., „
Barmat=
ſkandal und Kredite für Landwirtſchaft und Gewerbe”, der vor mehr
als einem Jahr geſtellt wurde, wird in Uebereinſtimmung mit dem
Ausſchußantrag der Regierung als Material überwieſen.
Einem Antrag der Abgeordneten Leuſchner und Gen. zur
Vor=
lage eines Geſetzentwurfes über die Herbeiführung der paritätiſchen
Wirtſchaftsvertretungen wird zugeſtimmt.
Dem Hauſe liegen 3 Anträge (Dr. von Helmolt, Weckler und
Rechthien) zur Regulierung der Nidda und der Nidder vor. Dazu liegen
drei Ausſchußanträge vor. In dem erſten wird die Regierung erſucht,
die Regulierung in Verbindung mit der Erwerbsloſenfürſorge
durch=
zuführen und die Gemeinden in dem Sinne anzuhalten. In dem zweiten
wwird einem früheren Antrag Dr. Werner eine andere Faſſung gegeben;
es wird darin die Regierung erſucht, ſich mit Preußen und dem
zuſtän=
digen Reichsſtellen wegen der Niddaregulierung in Verbindung zu ſetzen.
In dem dritten Ausſchußantrag wird beantragt, die oben erwähnten
Anträge der Abgeordneten für erledigt zu erklären. Dieſe Anträge
werden angenonrmen.
Ein Antrag des Abg. Reiber über den Stellenvorbehalt für
Ver=
ſorgungsanwärter wird für erledigt erklärt, ebenſo ein Antrag der
Ab=
geordneten Werner und Gen. wegen Vergebung ſtaatlicher Arbeiten.
Ferner werden gemäß den Ausſchußanträgen noch mehrere andere
An=
träge erledigt, darunter iſt auch ein Antrag der Abgeordneten Lückel
und Gen. über den Dammrutſch auf der Strecke Alzeh—Worms. Dieſer
Antrag wird auf Grund der Regierungserklärung für erledigt erklärt.
Dem Hauſe liegen etwa 10 Anträge vor, in denen gewünſcht wird,
daß eine Anzahl von Orten in eine höhere Ortsklaſſe verſetzt wird, und
zwar beziehen ſich dieſe Anträge auf die Orte Neu=Iſenburg,
Lampert=
heim, Viernheim, Klein=Krotzenburg, Groß=Steinheim, Klein=Steinheim,
Bieber, Hainſtadt, Flonheim, Wendelsheim, Sprendlingen (Rheinheſſen),
Wörrſtadt (Rheinheſſen), Nieder=Weiſel, Roßdorf und Gundernhauſen.
Alle dieſe Anträge werden für erledigt erklärt.
Der Theaterausſchuß, der vor einigen Wochen gewählt worden iſt,
wird formell durch Beſchluß des Landtags beſtätigt.
Ein Antrag der Abgeordneten Dr. Werner und Gen. auf Einſetzung
eines Ausſchuſſes zur Prüfung der Frage des humanen Tötens der
Schlachttiere wird abgelehnt und dann die Sitzung geſchloſſen.
Am Donnerstag werden Ausſchußſitzungen ſtattfinden. — Nächſte
Sitzung Freitag, vormittags 10 Uhr.
Schiedsſpruch gegen die Reichsbahn.
Berlin, 9. Juni.
In dem bebannten Streit zwiſchen Reichsbahn und
Reichs=
regierung hat heute das Reichsbahngericht in Leipzig wie folgt
entſchieden:
Die Verbindlichkeitserklärung von Schiedsſprüchen über die
Arbeitsbedingungem der Reichsbahnarbeiter ſteht nicht im
Wider=
ſpruch mit dem Reichsbahngeſetz und der Geſellſchaftsſatzung.
Demgemäß iſt die am 16. Januar 1926 vom
Reichsarbeitsmini=
ſterium ausgeſprochene Verbindlichkeitserklärung wirkſam.
Die „Telegraphen=Union” erfährt hierzu von der
Reichs=
bahn, daß für die deutſche Reichsbahngeſellſchaft, damit dieſer
Streit erledigt iſt. Sie wird ſich nach Zuſtellung des Entſcheides
mit den Tarifparteien wegen Durchführung des ſeinerzeit
gefäll=
ten Schiedsſpruches in Verbindung ſetzen.
*Die Gartenbau=Ausſtellung zu Oresden.
In jedem Sommer findet ſeit 1922 in Dresden eine
Jahres=
ſchau deutſcher Arbeit ſtatt, auf dem nur Höchſtleiſtungen auf dem
zur Schau geſtellten Gebiet gezeigt werden. In dieſem Jahre
faßte die Ausſtellungsleitung den überaus glücklichen und weite
Kreiſe intereſſierenden Gedanken, eine Gartenbau=Ausſtellung zu
veranſtalten, die bis in den Oktober hinein dem Publikum
zu=
gänglich iſt.
Was dieſe Ausſtellung heute ſchon zeigt, iſt bereits ein
wah=
rer Frühlingsblütentraum. Was ſie aber über den Sommer noch
bringt, iſt — je nach der Jahreszeit — äußerſt vielverſprechend.
Die Dresdener Schau gliedert ſich zunächſt in eine Gartenkunſt
und gartentechniſche, ferner in eine wiſſenſchaftliche und eine
Induſtrieabteilung.
Plan für eine Sommerreiſe
in die Gartenbau=Ausſtellung zu Dresden:
11.—14. Juni: 1. Blumenſchmuck= und Raumkunſt=Ausſtellung.
10.—13. Juli: 1. Roſenſchau und 2. Blumenſchmuck= und
Raum=
kunſt=Ausſtellung, Kirſchen=, Frühobſt= und
Früh=
gemüſeſchau.
7.—10. Aug.: Sommerblumen= und Liebhaberſchau, Kakteen=
Ausſtellung.
3.—6. Sept.: Herbſtblumenſchau.
7.—9. Oktbr.: Obſt=, Gemüſe= und Chryſanthemenſchau.
Im Rahmen der Gartenbau=Ausſtellung vom 12. Juni bis
10. Oktober Internationale Kunſt=Ausſtellung. Teilnehmer: alle
europäiſchen Länder, ſowie Amerika und Japan. — Zu einem
Rundgang durch die Hallen und das enorme, 30 Hektar
umfaſ=
ſende Gelände braucht man 4 Stunden. (Anm. d. Red.: Zu
Füh=
rungen durchreiſender Darmſtädter ſteht Herr Fr. W. Fuchs,
Dresden N 6. Königſtraße 2, I., bereitwilligſt zur Verfügung!)
Rückblick auf die Eröffnungs=
Frühlings=
blumenſchau am 23. April.
Wie ein Märchen wirkte die Frühlingsblumenſchau in den
15 großen Hallen und Eckpavillons, deren Dome ſich ſo hoch
wölb=
ten, daß man im Freien zu wandeln glaubte. Eine Fülle
blühen=
der Kamelien, hoher und niedriger Azaleen, Rhododendron,
Hor=
tenſien, gelben Cytiſus uſw. entzückte das Auge. In dieſem
Blütenmeer unterſchied man Spezialblumenkulturen, deren
Züch=
ter Weltruf genießen. Alles „Blumenadel” höchſte Leiſtung auf
Grund langjähriger Erfahrung. Dieſe Gartenbau=Ausſtellung iſt
die größte und ſchönſte, die je in Deutſchland gezeigt worden iſt.
Friedrich Wilhelm Fuchs, Dresden.
Seſte 4
Donnerstag, den 10. Junt 1920
Nummer 159
Endlich Klarheitund Wahrheit
über die Marneſchlacht 1914.
Von
Oberſt Immanuel.
Soviel auch von Freundes= und Feindesſeite ſeit
Kriegs=
ende über die Marneſchlacht geſchrieben worden iſt — es ſind in
der Tat hunderte von Bänden in den verſchiedenen Sprachen —,
ſo wentg konnte bisher eine wirklich klare und wahre Vorſtellung
der verhängnisvollen, geradezu tragiſchen Ereigniſſe anerkannt
werden. Die engliſchen und franzöſiſchen Schilderungen, unter
benen es immerhin einige brauchbare und ſachliche Werke gibt,
ſind mehr oder weniger einſeitig eingeſtellt und klingen faſt
durch=
weg dahin aus, daß das „Marnewunder” den Ruf der deutſchen
Unbeſiegbarbeit gebrochen und die Grundlage des Endſieges des
Feindbundes geſchaffen hat. Auf deutſcher Seſte ſind leider
mehrere gehäſſige Schmähſchriften ans Tageslicht gekommen,
deren parteipolitiſcher Zweck es iſt, das alte Heer unter der alten
Führung herabzuſetzen und zu beſchimpfen, gewiß kein ſchönes
Bild in unſerem Unglück, das auch die Gegenparteien mit
Faſ=
ſung, Zurückhaltung, Würde tragen ſollten. Andererſeits liegen
wiele deutſche Rechtfertigungsſchriften, meiſtens in Geſtalt von
„Memoiren” vor, die, ſo nützlich ſie auch ſind, doch nur einſeitige
Auffaſſungen zu vertreten vermögen. Eine Fülle von Rätſeln
und dunklen Fragen brängte ſich über die Anlage der Schlacht
auf deutſcher Seite, über den mangelnden Einfluß der deutſchen
Oberſten Heeresleitung auf den Gang der Schlacht, über die ſo
heiß umſtritene „Sendung des Oberſtleumants Hentſch” von der
Heeresleitung zu den Armeeoberkommandos, über den
unglück=
lichen Rückzugsentſchluß der 2. Armee Bülow, über die Art und
Ausdehnung der Rückwärtsbewegung auf.
Unter dieſen Geſichtspunkten wurde das amtliche deutſche
Geſchichtswerk über die Marneſchlacht 1914 mit berechtigter
Span=
nung erwartet. Jetzt liegt es in den Bänden III und IV des
großen Werkes: „Der Weltkrieg 1914 bis 1918”, bearbeitet im
Reichsarchtv, vor. Was die beiden erſten Bände geboten und
für die Fortführung des Werkes verſprochen haben, iſt voll und
ganz gehalten worden: eine klare Darſtellung, die, ohne ſich in
Nebenſachen zu verlieren, die großen Vorgänge nach Urſache.
Verluſt, Folge an der Hand der Urkunden darlegt, zugleich aber
auch eine wahre Beleuchtung bringt, deren Aufgabe die
rückſichts=
loſe Unparteilichkeit iſt. Die beiden Bände leſen ſich, auch für den
Nichtberufsſoldaten, ſo verſtändlich, ſo ſpannend, daß die
Be=
arbeiter ihre nicht leichte Pflicht trefflich gelöſt haben. Der
Ver=
lag (E. S. Mittler u. Sohn, Berlin) hat das Werk m bewährter
Weiſe mit vorzüglichen Karten und in gediegener Ausſtattung,
einfach und würdig, herausgebracht.
Der Band III behandelt den Zeitabſchnitt „Von der Sombre
zur Marne”, der Band IV die Schlacht ſelbſt. Man wird der
Schriftlettung die Berechtigung zuerkennen, daß ſie zwei
umfang=
reiche, koſtbare Bände den Ereigniſſen zugewieſen hat, welche das
Ningen an der Marne betreffen. Die Vorgänge, getragen von
dramatiſcher Spannung und erfüllt von erſchütternder Tragik,
ſind von einſchneidender, in gewiſſem Sinne von entſcheidender
Bedeutung für den Geſamwverlauf und den Ausgang des Welt=
krieges geworden. Durch die Marneſchlacht wurden wir in die
Abwehr gedrängt. Das war dem deutſchen Heere auf Grund
aller ſeiner Ueberlieferungen und Erziehungsgrundſätze ſo
unge=
wohnt, daß unſere beſte Kraſt gelähmt war, daß wir nicht
mehr Hammer, ſondern Amboß wurden. Das iſt unſer unglück
geweſen. Das deutſche Volk von heute hat aber einen Anſpruch
darauf, die inneren Zuſammenhänge und die tieferen Urſachen
der für unſer Vaterland ſo ſchickſalsvollen Schlachtentſcheidung
kennen zu lernen. Dieſen Wunſch haben die Bearbeiter erfüllt.
Grundlegend für den Kampf an der Marne war der Befehl
der deutſchen Heeresleitung vom 27. Auguſt abends,
hervorge=
gangen aus den ſiegreichen Eingangsſchlachten im Weſten, aus
der Eroberung von Lüttich und Namur, aus dem Siege von
Tannenberg, aus den Erfolgen des K. u. K. Heeres in
Südoſt=
polen und Oſtgalizien. So gipfelten denn die Anordnungen vom
27. Auguſt für die Weſtfront in dem Satze: „Seine Majeſtät
be=
fehlen den Vormarſch des deutſchen Heeres in Nichtung auf
Paris.” Hierzu ſollte die 1. Armee gegen die undere Seine
weſtlich der Oiſe, die 2. auf Paris, die 3., 4., 5. über die Marne,
die 6. und 7. über die Moſel oberhalb Toul vorgehen, ſomit
all=
gemeine Verfolgung mit dem Verſuch, den Feind nirgends mehr
zum Halten kommen zu laſſen. Hieraus entwickelten ſich die
ſieg=
reichen Schlachten der 1. und 2. Armee im Naum von St.
Quen=
tin, der 3., 4., 5. Armee an der Mags, an der Aisne, in den
Ar=
gonnen, um Verdun, die Einſchließung von Maubeuge, die
Ein=
richtung der deutſchen Macht in Belgien. Dagegen gelang der
Durchſtoß der 6. und 7. Armee über die Meurthe und Moſel
vor=
erſt nicht.
Unter dem Eindruck der (mit Ausnahme bei der 6. und
7. Armee) überall ſiegreich fortſchreitenden Verfolgung drang am
2. September bei der deutſchen Oberſten Heeresleitung die
Ab=
ſicht durch, die Maſſe des franzöſiſchen Heeres von Paris nach
Südoſten abzubrängen, wodurch ſie der 6. und 7. Armee in die
Hände getrieben worden wäre, falls der Uebergang dieſes
deut=
ſchen Flügels über die obere Moſel gelang. Ungeheuer
verant=
wortungsſchwer war der Entſchluß vom 2. September: „Da
hier=
bei auf tätige Anteilnahme der mit dem Schutz der rechten
Heeres=
flanke betreuten 1. Armee verzichtet werden ſollte, war der
Ver=
lauf der Verfolgung der 2. Armee für das Gelingen des Planes
von höchſter Bedeutung. Daneben fiel aber ebenſo, ſchwer die
Frage ins Gewicht, ob der Druck der deutſchen Mitte und des
linken Flügels ſtark genug ſein würde, die Franzoſen auf der
ganzen übrigen Front ſo zu feſſeln, daß ihnen die Möglichkeit
ge=
nommen wurde, durch Truppenverſchiebungen großen Stils ihrem
weichenden Weſtſlügel nun Halt zu geben oder gar zu einem
ume=
faſſenden Gegenangriff zu ſchreiten.”
Hierin liegt im Grunde genommen ſchon das Geheimnis,
warum die Marneſchlacht kein deutſcher Sieg werden konnte,
ſon=
dern trotz aller tapferen Einzelleiſtungen doch einen unglücklichen
Ausgang genommen hat. Die Gründe waren: die Schwäche des
deutſchen rechten Flügels, die großen Geländevorteile der
Fran=
zoſen in der Mitte, die Unmöglichkeit für die Deutſchen, auf ihrem
linken Flügel die uneinnehmbare Moſelfront zu bewältigen. Die
Franzoſen unter Foffre hatten unſere nachteilige Lage mit
Geſchick ausgenutzt und, allerdings dunch Zahlenmehrheit und
durch ihre ausgeruhten Truppen unterſtützt, den Stoß gegen
unſere Weſtflanke geführt. So hervorragend die 1. Armee Klucks
focht, der ſich hier als Heerführer auf der Höhe gezeigt hat, ſo
wenig waren wir imſtande, den Gegenangriff der Franzoſen und
Engländer gegen die Lücke zwiſchen der 1. und 2. Armee
abzu=
wehren — hierzu fehlte das, was die Hauptſache der Entſcheidung
ſtets iſt, die große Schlachtenveſerve.
Die endgültige Entſcheidung, zugleich die Quelle unſeres
Un=
glücks, ergab der allbekannte deutſche Hauptbefehl vom 4.
Seb=
tember abends. Er ordnete den allgemeinen Angriff an. „An
dem Wortlaut fällt auf” ſagt das neue Werk, „daß die 1. Armee
zwiſchen Oiſe und Marne (alſo nördlich der Marne)
verblet=
ben ſollte. Tatſächlich befand ſie ſich, wie der Oberſten
Heeres=
leitung bekannt war, bereits mit dem größten Teil ihrer Kräfte
ſüdlich der Marne.”
General Joffre rang ſich gleichzeitig zum Angriffsentſchluß
durch: doppelte Umfaſſung der Deutſchen von der Mags und
von Paris her. Der 4. Armee (Langle de Cary) und der
Armee=
abteilung Foch fiel die frontale Abwehr zu. Die 3. Armee
Sar=
rail ſollte in nordweſtlicher Richtung die weſtlich der Argonnen
vorgehenden Deutſchen, die 5. Armee Franchet dEſperay, die
Engländer, die 6. Armee Maunoury den deutſchen Weſtflügel
umfaſſend, angreifen. „Hiermit riß Joffre die Initiatnve an ſich”,
ſagt das Werk — leider mit Recht.
Die ſehr ausführliche Schlachtenſchilderung lieſt ſich wie em
gewaltiges Drama. Alle Entſchlüſſe auf beiden Seiten ſind
quel=
lenmäßig belegt. Wir ſehen den verfrühten, nicht mit
genügen=
den Kräften unternommenen Stoß der Armee Maunoury aus
Paris gegen das ſchwache, ganz umzingelte 4. Reſervekorps
Gro=
nau nördlich der Marne, hierauf den Entſchluß Klucks, ſeine
ganze Armee über die Marne zurückzuführen und Maunourh,
wie es geſchah, zu werfen. In der klaffenden Lücke zwiſchen der
1. und 2. Armee leiſtete die deutſche Reiterei unter Marwitz und
Nichthofen heldenhaften Widerſtand, bis ſie nach tagelangem
Kampf vor den Eugländern und dem linken Flügel der
franzöſi=
ſchen 5. Aimee hinter die Marne weichen mußte. Inzwiſchen
ran=
gen die 2. und 3. Armee in langſamem ſiegreichen Vorgehen,
wäh=
rend die 4. mit großen Geländeſchwierigkeiten vorteilhaft kämpfte,
die 5. in den Argonnen ſich wacker feſtbiß, die 6. und 7. noch vor
der Molefront ſtanden. Da fiel die Entſcheidung bei der 2. Armee:
Bülow entſchloß ſich im Einverſtändnis mit dem Oberſtleutnant
Hentſch, dem Abgeſandten der Oberſten Heeresleitung, die 2.
Ar=
mee zurückzunehmen, da er ihre Weſtflanke nicht mehr für
halt=
bar hielt. Hiermit war die Notwendigkeit des allgemeinen
Abbrechens der Schlacht und des Rückzuges gegeben.
Als die entſcheidenden Gründe des unglücklichen Ausganges
führt das Werk an: Anhäufung zu ſtarker deutſcher Kräfte (6. und
7. Armee) in Lothringen, wo ſie brach lagen; notwendige
Bin=
dung von etwa drei Korps in Belgien (zwei vor Antwerpen, eins
vor Maubeuge); Abgabe zweier Korps nach Oſtpreußen; Fehlen
einer gemeinſamen Leitung auf dem Entſcheidungsflügel, alſo
am Weſtflügel; zu ſcharfe Schwenkung der Deutſchen an Paris
vorbei nach Südoſten, alſo Preisgabe der Weſtflanke: Mangel
an einer großen allgemeinen Reſerve hinter dem Weſtflügel; zu
weite Entfernung der Heeresleitung (Luxemburg) vom
Entſchek=
dungspunkti übertriebene Beſorgnis des Generals v. Bülow,
beſtärkt durch Oberſtleutnant Hentſch, um die Gefahr eines
Durch=
bruches des Gegners in der Lücke zwiſchen der 1. und 2. Armeer
Verſagen des erkrankten Generaloberſt v. Moltke als
General=
ſtabschef; „der unter blutigen Opfern erſtrittene Sieg der
deut=
ſchen Truppen konnte nicht behauptet werden, da der Wille des
Feldherrn gebrochen war‟. Dem deutſchen Heere ſelbſt zollt das
Werk höchſte Anerkennung: Das Schickſal der Armee von 1914,
der unter ſo erſchütternden Umſtänden der heiß erkämpfte Sieg
gerade in dem Augenblicke, in dem ſie ihn ſicher in der Hand zu
haben wähnte, wieder entriſſen wurde, und der ſelbſt der Feind
hohe Bewunderung gezollt hat, iſt voll tief ergreifender Tragik!”
Mit Ergriffenheit legen wir das Werk aus der Hand ...
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Serie I.
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Ueter 0.85, 0.68
Geschäfts-
haus
Heute wurde uns ein Sohn
geboren.
Oscar Werner Kießmann
u. Frau Hilde, geb. Sturmfels.
Darmſtadt, den 9. Junl 1926.
Heſmrſchſtraße 184.
(4Saco
9
UAA
Todes=Anzeige.
Heute früh 5 Uhr verſchied nach
kurzem ſchweren Leiden meinlieber,
guter Sohn, unſer unvergeßlicher
Bruder, Schwager und Onkel.
Herr
Karl Kraff
Kaufmann
im Alter von 40 Jahren, (8622 5
Die trauernden Hinterbliebenen:
Karl Kraßf
Familie Auguſt Ernſt
Familie Wilhelm Schmidt.
Darmſtadt, den 9. Juni 1926.
Feldbergſtr. 60.
Die Beerdigung findet am Freitag.
den 11. Juni ds. J8., nachmittags
93 Uhr, vom Portal des alten
Friebhofs an der Nieder=
Nam=
ſtädterſtraße aus ſtatt.
Heute entſchlief ſanft nach kurzem TLeiden mein lieber
Gatte, unſer guter Pater, Bruder, Schwager, Onkel,
Vetter und Neſſe
Georg Härting
Weinhändler
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Margarete Härting, geb. Kaus
und Kinder.
Darmſiadt, den 8. Juni 1926.
Die Beerdigung findet Freitag, den 11. Juni, nachmittags 3 Uhr, auf
dem alten Friedhof an der Nieder=Namſtädterſiraße ſat.
(15248
Einkoch=
Apparate.
Frucht=
preſſen, Eismaſchinen.
Spirituskocher,
Flie=
genſchränke empf, in
gr. Ausw. ſehr billig!=
E. Erämer
Ludwigſtr. 7.
Woog, 9. Junt 1928.
Waſſerhöhe 3,93 m
Luftwärme 180 C.
Waſſerwärme vorm
Uhr 180 C.
Woogs=polizel=Wache,
Brief.
unter Kr M.
abholen!
152541
SalusOel
u. Tabletten=Vertauf!
befindet ſich noch wie
früher (14771eic
Beſſungerſtr. 81, pt.
K
Welches Kohlen:
geſchäft lief. Kohlen
geg guteschneiderarb.
Angebote u. D. 180
Geſchäftsſt. essd
Jung., ſtrebſ. Mann.
25 J. alt, ſ. Mädchen
mit etwas Vermögen
zwecks ſpät. Heirat
kennen zu lern Ang.,
w. m. mit Bild, w.
zurückgeſandt w., unt.
D189 Gſchſt, (*15240
Verein ehemaliger 61er
Artilleriſten
Kreisgruppe Darmſtadt.
Geſtern verſchied nach kurzem
Leiden unſer lieber Kamerad
Wein=Reſtaurateur
Die Beerdigung findet Freitag,
den 11. ds Mts., nachm. 3 Uhr,
auf dem alten Friedhofe an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt,
Die Kameraden werden
ge=
beten, ſich zahlreich an der
Be=
erdigung zu beteiligen. (
Zu=
ſammenkunft 2½ Uhr am
Por=
tale des Friedhofes). (8618
Der Vorſtand.
Sch. A. 1826
Erbitte Nachricht, wohin
Mitteilung geben kann.
(e17
(8618
Parmstadt
Lundhentassr. 48
Oracteloehse
KennenSie ſchon das Original
„Spranzband”.
D. R. Patent Nr. 3092912. Es wird durch
die ärztl, Fachpreſſe als eine umwälzung
auf dem Gebiet der Bandagentechnik
be=
zeichnet, iſt unbedingt zuverläſſig und dient
für alle Arten von Brüchen, ſowohl für
Männer und Frauen, als auch für Kindert
ſelbſt im zarteſten Alter.
nd ohne Feder,
Rein Gummibanoohne Schenkelriemen
Volle Garantie für tadelloſen Sitz. Tag
und Nacht tragbar, daher viele natürliche
Heilungen. Aerztl. Gutachten ſowie
über=
zeugende Anerkennungen werden vorgelegt.
Julius Schreiber
Spezialiſt für Bruchleiden (6886a
Darmſtadt, jetzt Bismarckſtr. 58, 1. Stock,
Sprechſt, nur jeden Samstag 10—6 Uhr.
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Ludivigshöhſtraße 1. B. 4359
Nummer 159
Donnerstag, den 10. Juni 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 10. Juni.
— Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an
der Volksſchule in Lich (Kreis Gießen). Wohnung kann beſchafft
werden.
— Schloß=Durchgang. Infolge der Bauarbeiten muß der
Durchgang am Markte für einige Zeit von 7 Uhr vormittags bis
5 Uhr nachmittags geſchloſſen werden.
— Heſſiſches Landestheater. Ab Sonntag, den 13. Juni, läuft bis
einſchließlich Donnerstag, den 17. Juni, im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters — Anfang abends 8 Uhr — der Film „Südtirol,
die Grenzwacht deutſcher Kultu:‟. Der Film zeigt die
Schönheiten Tirols, Sitten und Gebräuche ſeiner Bevölkerung, und gibt
auch Abſchnitte aus der abwechſlungsreichen Geſchichte dieſes Landes, das
ſich oft der Willkür fremder Eroberer mit Zähigkeit zu erwehren wußte,
und deſſen Bevölkerung unter ſchweren Opfern an ſeinem Deutſchtum
feſthalten muß.
In der am Freitag, den 11. Juni, ſtattfindenden Aufführung von
Puccinis „Bohéme” ſingen in den Hauptpartien die Damen Werle
(Mimi, Kapper und die Herren Jörn, Aldori (Marcell), Kuhn, Hagner
und Ney.
— Rezitationsabend Heinrich Heilinger — Balladen der Liebe.
Auf den heute abend im Kleinen Haus ſtattfindenden
Rezitations=
abend Heinrich Heilingers, des ehemaligen Charakterhelden des
Heſſiſchen Landestheaters, ſei hierdurch nochmals empfehlend
hin=
gewieſen. Wie uns mitgeteilt wird, ſind ab 7 Uhr nachmittags
im Kleinen Haus noch eine Anzahl, reſtlicher Karten zu 3 und
4 Mark zu haben. (Näheres ſiehe Anzeige.)
— Rotkreuztag 1926. Die Freiwillige Sanitäts=Hauptkolonne vom
Roten Kreuz Darmſtadt zählt zur Zeit 169 aktive Mitglieder. Sie
under=
hält die ſtändige Sanitätswache vom Roten Kreuz in der Saalbauſtraße
(Tel. 400), welche im abgelaufenen Kalenderjahr folgende Hilfeleiſtu. gen
zu verzeichnen hatte: Krankentransporte innerhalb der Stadt 2266,
Krankentransporte von und nach außerhalb 219, Fahrſtuhlausfahrten 165.
ſonſtige Hilfeleiſtungen 29. Die Verleihanſtalt für Krankenpflegeartikel
wurde in Anſpruch genommen 210 mal. Außerdem wurden bei Sport
und ähnlichen Veranſtaltungen 22 Wachen geſtellt, bei welchen 306
Hilfe=
leiſtungen gemeldet ſind. Ferner wurden in beiden Häuſern des
Heſſi=
ſchen Landestheaters zu jeder Vorſtellung je zwei Mann zur Wache
beordert. Da die eingehenden Transportgebühren die Unkoſten für die
Sanitätswache nicht decken, wird ein weſentlicher Teil der
Sammelein=
nahmen des Rotkreuztages auch dieſer ſegensreichen Einrichtung zugute
kommen.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Groß war die Zahl der
Wanderinen und Wanderer, die an der Sternwanderung nach
Lichten=
berg am letzten Sonntag teilnahmen. Außerordentlich ſchwül war das
Wetter während der ganzen Wanderung, ſo daß auch die nicht unter
Fettanſatz leidenden, ſonſt recht ſpottluſtigen Klubiſten in ausgiebigen
Schweiß gerieten. Trotzdem darf die Darmſtädter Ortsgruppe, die ja
bekanntlich beim lieben Petrus einen Stein im Brett hat, nicht klagen, kam
ſie doch ungewaſchen nach Lichtenberg. Andere Ortsgruppen dagegen,
die gleichfalls nach Lichtenberg ſtrebten, hatte es „derwiſcht”, Froh waren
alle, als nach mehrſtünd’gem Marſch in Nieder=Modau bei Gaſtwirt
Mager Raſt gehalten wurde. Auf dem Weitermarſch nach dem Endziel
gab es an der Schnakenmühle eine Ueberraſchung. Fröhliche Muſik
ſchallte der Wanderſhar entgegen, und munterer ging es auch von da,
mit der Muſik an der Spitze, nach Lichtenberg. Nach dem
gemeinſchaft=
lichen Mittageſſen bei Klubfreund Schellhaas fanden ſich dann die
ein=
zelnen Ortsgruppen im neuhergerichteten Ritterſaal des Schloſſes zu
fröhlichem Treiben zuſammen. Herr Oberſtudiendirektor Kiſſinger hielt
die Begrüßungsanſprache und nahm anſchließend die Weihe des
Ban=
ners der Ortsgruppe Darmſtadt des Odenwaldklubs vor. Die
Geſangs=
abteilungen der Ortsgruppen Lichtenberg und Darmſtadt verſchönten
den Nachmittag durch ihre Vorträge, und die Beſſunger Mädchengruppe
des Jung=Ordenwaldklubs erntete mit ihren ſchönen Lanzen reichen
Bei=
fall. Schließlich wurde noch durch Herrn Profeſſor Dr. Köſer die Ehrung
eines verdienſtvollen Odenwaldklubmannes vorgenommen. Nachdem erſt
in allerletzter Zeit eines der verdienſtvollſten Mitglieder des
Odenwald=
klubs, Herr Oberſekretär Lowe, ſeinen 70. Geburtstag gefeiert hat,
konnte jetzt Herr Oberſtudiendirektor Dr. Kiſſinger ſeinen 60.
Geburts=
tag feiern. Auch er zählt zu den verdienſtvollſten Mitgliedern des
Odenwaldklubs, und als kleine Anerkennung überreichte ihm Herr Dr.
Köſer von dem Hauptausſchuß eine Meerſchaumpfeife mit dem
gol=
denen Klubzeichen, und von der Darmſtädter Ortsgruppe das für den
vorausſichtlichen Verbrauch der nächſten Zeit berechnete Quantum Tabak.
Wohlverdienter Dank wurde den beiden Führern der ſchönen
Wande=
rung, den Herren L. Bauer und Ph. Gwald, gezollt, die ja immer in
vorbildlicher Weiſe führen und die mit Genugtuung auf den Verlauf
der Wanderung zurückblicken können.
* Markusgemeinde. Der allmonatliche Gemeindeabend
fin=
det diesmal am kommenden Montag, den 14. Juni, abends 8 Uhr, im
Gemeindehaus Kiesſtraße ſtatt und wird einen ortsgeſchichtlichen Vortrag
des Herrn Eiſenbahnaſſiſtenten Anton bringen über das Thema:
„Totenkult in Darmſtadt, ſeine Friedhöfe, die Stadtkapelle und
Stadt=
kirche als Begräbnisſtätten‟ Wie viele Familienerinnerungen bergen
dieſe geweihten Plätze für alle Eingeſeſſenen aus alter und neuer Zeit;
da iſt wohl zu hoffen, daß der Vortrag recht zahlreiche Zuhörer findet.
Auch Freunde unſeres Gemeindevereins und Gäſte ſind herzlich
will=
kommen. — Bei dieſem Anlaß möchten wir noch dankbar des letzten
Vortrags gedenken, mit dem uns im Mai Herr Arbeiterſekretär
Lau=
fer erfreute, der ſich über den „Sozialen Gedanken in den
Kundgebun=
gen der evangeliſchen Kirche” verbreitete. Herr Laufer hatte ſich damit
in höchſt dankenswerter Weiſe ein Schaffensgebiet unſerer Kirche zum
Vorwurf genommen, das ſich in der Neuzeit als außerordentlich wichtig
entwickelt hat. In klarer, ſachlicher Weiſe wurden die Grundgedanken
umſchrieben, die den letztjährigen großen Kirchenzuſammenkünften in
Bethel ſowohl wie in Stockholm Gewicht gaben. Und Herrn Laufer
ge=
lang es, ſie in knappem Rahmen ſeinen Zuhövern aufzuzeigen, wobei
ihm ſeine eigene Tätigkeit auf ſozialem Gebiete zuſtatten kam. Wieviel
Seelennot mit ſozialer Not verbunden iſt und wie der evangeliſch=
chriſt=
liche Geiſt zur Bindekraft und zum Träger des Volkslebens berufen ſei,
wurde in mannigfachen Ausſührungen und oft ganz neuen
Geſichtspunk=
ten dargeſtellt, ebenſo die Zukunftsaufgabe, das Chriſtentum nicht nur
zu lehren, ſondern zu leben, ja in dem eigenen Leben jedes Einzelnen
als angewandtes Chriſtentum vorzuleben. Die Verbindung von
Chri=
ſtentum mit dem öffentlichen und Familienleben und der Wirtſchaft in
Handel und Wandel wurde in all den Zuſammenhängen aus eigenem
Erleben und Erfahren höchſt anſchaulich dargeſtellt; es war nur zu
be=
dauern, daß nicht eine größere Zuhörerzahl einer ſo freundlichen
Dar=
ſtellung praktiſcher Lebensaufgaben in evangeliſch=chriſtlichem Geiſte
folgte. Es ſchien bald, als ob der ſteinige Weg, von dem Herr Laufer
zum Schluß ſprach, im Saale ſelbſt ad oeulcs gebracht werden ſolle.
Möchte die wachſende Kirchlichkeit, die feſtgeſtellt wurde, dazu beitragen,
auch den Ertrag ſolcher verdienſtlicher Vortagsarbeit in die Wirklichkeit
umzuſetzen.
— Männer=Vereinigung der evangeliſchen Petrusgemeinde. Die
letzte Monatsverſammlung hatte ihre beſondere Bedeutung und ihr
eigenartiges Gepräge dadurch, daß ſie dem Gedächtnis Paul
Ger=
hardts gewidmet war. Im Mittelpunkt des Abends ſtand ein
Vor=
trag des Herrn Pfarraſſiſtenten Paul Gerhard Schäfer, über den
Lebensgang und das Lebenswerk des für die evangeliſche Chriſtenheit ſo
bedeutſamen geiſtlichen Sängers. Der Vortragende zeichnete ein
anſchau=
liches, auf den neueſten Forſchungsergebniſſen aufgebautes Bild der
Schickſale des durch die Schrecken des 30jährigen Krieges und
mancher=
lei Widerwärtigkeit innerhalb ſeines Familien= und Berufslebens
ge=
läuterten Mannes, der in allen Lagen ſeines wechſelvollen Daſeins ſich
einen feſten Glaubensmut und ein unerſchüitterliches Vertrauen auf die
Vatergüte ſeines Gottes bewahrt hat. — Eine Keunzeichnung der
Eigen=
art Paul Gerhardtſcher Dichtung in Verbindung von Leſeproben ſihloß
ſich an. Als eine ſ hätzenswerte Ergänzung des im Vortrage
Gebote=
nen dürfen die LichtSilder bezeichnet werden, welche die Züge des
Gottes=
mannes, die Stätten ſeines Wirkens oder maleriſche Darſtellungen
ſei=
ner Lieder (Rudolf Schäfer) wiedergaben. — Die Anweſenden bezeugten
ihre Anteilnahme an dem Vortrag durch den Geſang einiger der
ſchön=
ſten Paul=Gerhardt=Lieder. Sie ließen zuletzt das durch ſeine
unüber=
treffliche Schlichtheit in Wort und Ton ſich auszeichnende „Nun ruhen
alle Wälder” auf Herz und Gemüt wirken, und gingen, das Bild und
Gedächtnis des gottbegnadeten und gottgeſchenkten Geiſteshelden vor
der Seele lebendig, mit der Ueberzeugung auseinander: „Er war unſer!“
Das evangeliſche Chriſtenvolk aber darf getroſt und freudig ſagen: „Er
iſt unſer!‟ Denn Paul Gerhardt lebt und wird leben durch ſeine
Lie=
der, die Glaubenskraft und Troſt entzünden in unzähligen Herzen auf
dem ganzen weiten Erdenrund bis in die fernſten Zeiten. In dieſen
Worten liegt keine Uebertreibung, denn die wertvollſten Paul=Gerhardt=
Lieder ſind überſetzt in alle Kulturſprachen, ja in die Sprache von
Völ=
kern, die abſeits jeder Kultur ſtehen, zu denen aber Miſſionare der
evangeliſchen Chriſtenheit die Segnungen ber Religion Jeſu gebracht
haben.
Zur Sondergebäudeſieuer.
In Ergänzung dr bereits früher getroffenen Beſtimmungen über
Erleichterungen bei der Sondergebäudeſteuer hat der Finanzminiſter die
nachſtehenden weiteren Erleichterungen angeordnet:
1. Verzugszuſchläge werden erſt erhoben, wenn Zahlung nach dem
1. September Ifd. Js. erfolgt.
2. Die Zwangsbeitreibung beginnt für die erſten zwei Steuerziele
erſt am 1. Auguſt 1926.
3. Die Einſpruchsfriſt wird allgemein bis zum 15. Juli Ifd. Js.
er=
ſtreckt.
4. Steuerermäßigung tritt auf Antrag des Steuerpflichtigen auch ein
a) wenn die Bruttorente mehr als 4 Prozent, aber weniger als
5 Prozent des Steuerwerts beträgt;
b) für gewerblich genutzte Gebäude oder Gebäudeteile, deren Räume
durch Betriebseinſchränkungen oder ungünſtigen Geſchäftsgang
gegenüber der Vorkriegszeit erheblich geringer ausgenutzt
wer=
den. Vorausſetzung dabei iſt ſtets, daß eine geringere Ausnutzung
der vor dem 1. Juli 1918 hergeſtellten gewerblichen Räume
ſtatt=
findet. Falls ein Betrieb in der Inflationszeit Neubauten
vor=
genommen hat, die jetzt wieder ſtillgelegt ſind, ſo genügt dies
für einen Erlaß der Steuer nicht.
5. Auf Antrag des Steuerpflichtigen iſt die Steuerſchuld in Höhe der
auf die vermieteten Räume entfallenden Steuern zu erlaſſen, wenn
die Einziehung der Forderung an Miete gegen den Beſitzer der
Räume dem Eigentümer nach Lage der Sache nicht möglich iſt und
die Unmöglichkeit glaubhaft gemacht wird.
Dieſe Erleichterungen wurden mit einer von dem Verband der
Haus=
beſitzer entſandten Kommiſſion beſprochen und von dieſer gutgeheißen.
Die Mitglieder der Kommiſſion erklärten ſich bereit, in den
Haus=
beſitzervereinen darauf hinzuwirken, daß die Hausbeſitzer die ſtark
über=
laſteten Finanzämter nicht mit unerfüllbaren Forderungen in Anſpruch
nehmen, ſondern ihre etwaigen Geſuche im Rahmen der oben
erwähn=
ten und bereits fmiher zugeſtandenen Erleichterungen halten.
Bei dieſer Gelegenheit wird erwähnt, daß Erleichterungen, wie ſie
unter Ziffer 4a vorgeſehen ſind, auch für die nach 1918 erbauten
Sied=
lungshäuſer gelten. Sofern deren Bewertung entgegen den geſetzlichen
Beſtimmungen nach den tatſächlichen Geſtehungskoſten vorgenommen
worden ſein ſollte, kann im Rechtsmittelverfahren Richtigſtellung
bean=
tragt werden. Auch hier läuft die Rechtsmittelfriſt bis 15. Juli I. Js.
des
Darmſtädter Tagblatt
Vierzehntägige Autoreiſe nach
Süddeutſch=
land und der Schweiz (am 20. Juni):
Die Reiſe beginnt in Darmſtadt und berührt Heidelberg,
Wildbad, Baden=Baden, Triberg, Höllenthal, Freiburg,
Badenweiler, Baſel, Bern, Gurnigelbad, Thun, Interlaken,
Berner Oberland, Luzern, Vierwaldſtätter See, Brunnen,
Zürich, Schaffhauſen, Bodenſee, Stuttgart, Bad
Mergent=
heim, Rothenburg v. T., Miltenberg.
Preis für Autoreiſe Darmſtadt—Darmſtadt, Unterkunſt
und Verpflegung, Trinkgelder und Handgepäckbeförderung
390 RM.
Bemerkung: Für die Autofahrt iſt nur Handgepäck
(20X68X45 cm) zugelaſſen. Es iſt die Möglichkeit gegeben,
ſich Gepäck nachſenden zu laſſen. Es ſtehen erſtklaſſige
Geſellſchaftswagen (bei ungünſtiger Witterung durch Verdeck
geſchützt) zur Verfügung.
(8652
Näheres durch den Verlag des
Darmſtädter Tagblatt
— Fallſchirmwettbewerb auf dem Flugplatz Darmſtadt. Der auf den
vergangenen Sonntag angeſetzte Fallſchirmwettbewerb des Heſſenflieger=
Vereins für Luftfahrt mußte wegen Ungunſt der Witterung auf
kom=
menden Sonntag, den 13. Juni, nachmittags 3 Uhr, verlegt werden.
Dieſer Fallſchirmwettbewerb gilt nicht nur der Schauluſt, ſondern hat
eine tiefere Bedeutung in bezug auf Rettungsmöglichkeiten ſowie ſicheres
Funktionieren des Fallſchirms ſelbſt. — Die Aufgabe, die den vier
Fall=
ſchirmabſpringern, welche am Wettbewerb teilnehmen, geſtellt iſt, iſt
durchaus nicht leicht zu löſen. Eine Ziellandung aus 500 bis 1000
Meter Höhe ſetzt voraus, daß der Fallſchirmabſpringer mit den
Wind=
verhältniſſen vertraut iſt, ſowie die Fallgeſchwindigkeit ſeines Schirmes
kennt. — Es erfordert aber auch eine gewiſſe Uebung in der
Orientie=
rung von oben, woran ſich das Auge erſt gewöhnen muß. Die
wechſeln=
den Windſtrömungen ſind ein Faktor, der im voraus nicht immer
über=
blickbar iſt. Es kommt alſo darauf an, zielklar im richtigen Augenblick
den Sprung durchzuführen. Es bleiben hernach allerdings noch die
Möglichkeiten, mit dem Ventil nachzuhelfen, um möglichſt dem Ziel nahe
zu kommen. Die Mindeſthöhe des Abſprunges von 500 bis 1000 Meter
geſtaltet die Aufgabe ſchwierig, aber um ſo intereſſanter wird die Löſung
ſein. — Den Fallſchirmabſpringern ein herzlichs „Glück ab!” zu ihrem
Wettkampfe aus höheren Regionen. Neben dieſem Fallſchirmwettbewerb
wverden Kunſt= und Sturzflüge vorgeführt; ebenſo finden Paſſagierflüge
für Intereſſenten der Fliegerei ſtatt.
— Städtiſches Orcheſter. Wie alljährlich, ſind auch in dieſem Jahre
wieder die Gartenkonzerte im Städtiſchen Saalbau an jedem
Donnerstag=Abend vom Städtiſchen Orcheſter geplant. Bis jetzt haben
ſie ſich leider durch die Ungunſt der Witterung noch nicht ermöglichen
laſſen. Die Konzerte beginnen, ſo wie es warm genug iſt, um im Freien
ſitzen zu können. Um auch bei zweifelhafter Witterung dem Publikum
ein Gartenkonzert zu bieten, findet heute abend ausnahmsweiſe in dem
Beſſunger Herrngarten (Orangeriegarten) ein
Promenadekon=
zert unter H. Hauskes Leitung ſtatt. Eintrittspreis 30 Pfg. Es ſei
beſonders darauf aufmerkſam gemacht, daß im Orangeriehaus heute
abend während und nach dem Konzert Wirtſchaftsbetrieb iſt.
— Die Schornſteinfeger=Zwangsinnung für Heſſen veranſtaltete in
der Feuerwache hier einen Feuerlöſch= und
Brandſchaukur=
ſus, der eine außerordentlich gute Beteiligung zu verzeichnen hatte.
Obermeiſter Karpfinger=Darmſtadt eröffnete mit
Begrüßungswor=
ten den Kurſus und wies auf die beſondere Bedeutung der Kenntniſſe
im Feuerlöſchweſen und der Brandſchau hin. Bedingt ſeien derartige
Kurſe durch die neue Prüfungsordnung und durch die Richtlinien des
Verbandes. Für die einzelnen Zweige hatten ſich Branddirektor
Win=
ter=Darmſtadt, Brandinſpektor Herborn (Berufsfeuerwehr der
Firma Merck), Brandmeiſter Ehrhardt und Bauinſpektor Hild=
Darmſtadt zur Verfügung geſtellt. Die einzelnen Vortragsſtunden
be=
ſchäftigten ſich mit Waſſerverſorgung, Feuerlöſchleitungen, Konſtruktion
der Hydranten und Schieber, Anlage von Brandteichen und
Feuerlöſch=
brunnen, mit den baupolizeilichen Vorſchriften, Gerätekunde und Knoten
übungen. Den Schluß des erſten Tages bildete eine Vorfüihrung der
Löſch= und Rettungsgeräte und ein Brandangriff unter Leitung von
Branddirektor Winter und Brandmeiſter Ehrhardt. Die äußerſt exakt
ausgeführten Uebungen zeigten die Schlagfertigkeit unſerer Berufswehr
auf allen Gebieten. — Der zweite Tag galt zunächſt den allgemeinen
Regeln für die Brandbekämpfung und dem Rettungsweſen,
Angriffs=
technik und chemiſchen Löſchverfahren; dann ging man über zu
Maß=
nahmen bei Bränden in elektriſchen Anlagen oder deren Nähe,
Ver=
halten bei Gasleitungen, Mineralöl, Karbid und Zelluloidbränden. —
Einen beſonderen Raum nahm das Feuerlöſchweſen in Stadt und Land
ein, und zum Schluß ging man auf verſchiedene Arten von Bränden
und ihre Bekämpfung und Selbſtentzündung ein. — Wenn man bedenkt,
wieviele Millionen Werte im Jahre dem Feuer anheimfallen, ſo muß
man derartige Kurſe ſehr begrüßen. Feuerwehr und der Beruf der
Schornſteinfeger ſind von jeher eng miteinander verbunden, ia in den
meiſten Landorten ſind die Schornſteinfeger mit an erſter Stelle bei den
freiwilligen Feuerwehren. — Von dieſen Gedankengängen geleitet, kann
man ſagen, daß der nun zum erſten Male in größerem Maße
abgehal=
tene Kurſus für die Allgemeinheit größte Bedeutung haben dürfte.
— Hohes Alter. Am 11. Juni feiert Frau Eliſabeth Becker
Wwe. geb. Gonſeleichter, Holzſtraße 10, in geiſtiger und körperlicher
Friſche ihren 80. Geburtstag.
* Einweihung eines Erholungsheimes.
Nach einer regneriſchen Woche war ein ſtiller ſchöner Abend
ge=
kommen. Von der Höhe grüßte die erleuchtete alte Kirche von
Zwingen=
berg an der Bergſtraße. Vor dem Kirchlein blies der Poſaunenchor der
evangeliſchen Jungmannſchaft Guſtavsburg Bachſche Choräle.
Evan=
geliſche Jugend hatte ſich verſammelt, um das neue Erholungsheim des
Verbandes der evangeliſchen weiblichen Jugend in Heſſen einzuweihen.
Jugend und Erwachſene kamen in die Kirche zu einer Abendandacht, in
der Herr Pfarrer Beyrich aus Münzenberg über den Text ſprach: „Ich
ſchäme mich des Evangeliums von Chriſto nicht, denn es iſt eine Kraft
Gottes, die da ſelig macht alle, die daran glauben‟. Eine ſtille Stunde
der Sammlung und der Freude ſoll die Abendſtunde ſein und der Tag
der Einweihung ein Tag des Bekennens, des Bekennens, das das grüne
Kreuz, das Zeichen der weiblichen evangeliſchen Jugend, verſinnbildlicht.
Dies war der Grundgedanke der Anſprache. Nach der Andacht ſchloß
der Abend mit einem Abendlied der Bläſer vor der Kirche. Am
Sonn=
tag früh um 6 Uhr läuteten die Kirchenglocken den eigentlichen Tag der
Einweihung ein. Um 7 Uhr blies der Chor an verſchiedenen Plätzen
und erfreute Jung und Alt durch ſeine Choräle. Und gegen 9 Uhr zogen
ſie heran, evangeliſche Mädchen aus allen Gauen unſeres Heſſenlandes
mit friſchem Sang und wehenden Wimpeln. Faſt 2000 junge Menſchen
ſammelten ſich hinter dem Kirchlein mit der Zwingenberger Gemeinde
zum Feſtgottesdienſt, in dem der Vorſitzende des heſſiſchen Verbandes,
Herr Pfarrer Strack aus Pfungſtadt, über das Wort predigte: „Ein
jeg=
licher ſei geſinnet, wie Jeſus Chriſtus auch war.” Lob und Dank gegen
Gott und die Mahnung an die Jugend, den Zielen des Verbandes und
ſeinem Herrn und Meiſter treu zu bleiben, klangen in ernſten Worten in
Ohr und Herz der großen Gemeinde. Nach dem Gottesdienſt zog die
Jugend im Feſtzug zur Orbishöhe, zum neuen Heim, wo die
Einweih=
ungsfeier ſtattfand. Sie wurde durch einen dreiſtimmigen Chor des
Lydiavereins Worms eingeleitet: „Der Herr iſt groß in ſeiner Macht.”
Herr Oberkirchenrat Zentgraf ſprach über das Jeſuswort: „Ich muß
heute zu deinem Hauſe einkehren!‟ Er führte aus, daß die Errichtung
dieſes Heims ein Sieg ſei über Tauſende von Hinderniſſen und daß ſie
zeige, daß evangeliſche Jugend doch etwas vermöge, trotz der
Schwierig=
keit unſerer Zeit. Chriſtus muß in jedes Haus kommen, wenn anders
es ein rechtes Haus ſein ſoll, ſo kommt er auch in dieſes Haus und
ſchließlich auch in unſer aller Herzen, wie trüb und traurig es auch oft
darin ausſehen mag. So ſei gerade auch dieſes Haus, das Heim
evan=
geliſcher Jugend, dem Erlöſer geweiht! Nach dem Singen des
Bundes=
liedes, währenddeſſen am Flaggenmaſt die Fahne mit dem grünen
Kreuz gehißt wurde, übergab Herr Architekt Kohl aus Zwingenberg den
Schlüſſel zum Haus. Hierauf folgte ein Choral des Bläſerchors: „Lobe
den Herrn”, und dann die Beſichtigung des Heims. Während der
Mit=
tagspauſe ſetzte ſtarker Regen ein, der leider die im Freien geplante
Nachfeier vereitelte. Man fand ſich deshalb von 2 Uhr ab in der Kirche
und in dem großen Saal des Gaſthauſes zum Löwen wieder zuſammen,
und die frohen Geſichter verrieten nichts von dem ungünſtigen Wetter
draußen. Bei der Nachfeier wurden herzliche Grüße und Wünſche
darge=
bracht, unter anderem von Herrn Beigeordneten Kiſſel aus Zwingenberg,
von Herrn Direktor Haſſinger von der heſſiſchen Zentralſtelle für
Volks=
bildung und Jugendpflege, von Ihrer Durchlaucht, der Fürſtin Eliſabeth
von Erbach=Schönberg, als der Vorſitzenden des Verbandes
evangeliſch=
kirchlicher Frauenvereine in Heſſen, von Fräulein Kolb von der Inneren
Miſſion, von Pfarrer Saal als dem Bundeswart des evangeliſchen
Jünglingsbundes in Heſſen, von Fräulein Weiß, der Vertreterin des
Frankfurter Verbandes der evangeliſchen weiblichen Jugend, und Herrn
Oberkirchenrat Zentgraf. Bei Vorträgen des Poſaunenchors, bei
Ge=
ſang und Reigen nahm die Nachfeier einen ſchönen Verlauf, bis um
5 Uhr die einzelnen Gruppen zu ihren Zügen gingen. Die ganze
Ver=
anſtaltung gab mit ihren faſt 2000 Teilnehmern ein herrliches Zeugnis
von dem Wachſen der evangeliſchen Jugendarbeit und von dem ernſten
Wollen evangeliſcher Jugend. Möge auch das neue Heim eine
Brunnen=
ſtube evangeliſchen Lebens werden zum Segen unſerer Jugend und damit
auch zum Segen unſeres ganzen deutſchen Volkes!
— Mozartverein. „Das Feſt am Rhein” findet Sonntag, 8. Auguſt,
ſtatt. Kenner wiſſen, daß man Rheinfeſte im hohen Sommer
veran=
ſtaltet, wenn des Stromes Fluten die grelle Hitze wonniglich kühlen.
Es iſt dem Verein gelungen, den ſchönſten Dampfer der Köln=
Düſſeldor=
fer Dampfſchiffahrts=Geſellſchaft zu mieten. Der Salondampfer „
Un=
dine” faßt 1380 Perſonen; er wird aber nur mit 600 Teilnehmern
be=
laſtet werden, damit die Möglichkeit bleibt, an Bord ein behagliches Feſt
mit Konzert und Tanz zu veranſtalten. In achtſtündiger Fahrt wird
„Undine” die Feſtteilnehmer den ſchönſten Punkten des Rheins zuführen.
Nähere Angaben erfolgen demnächſt durch Anzeigen.
— Die Kriegerkameradſchaft Haſſia feiert am 13. Juni in Bingen
ihren Verbandstag. Dieſer Tagung kommt inſofern eine beſondere
Be=
deutung zu, weil es nach vielen Jahren das erſte Mal möglich iſt, daß
ſich die Vertreter dieſes großen Verbandes zur jährlichen Beratung in
einer Stadt in Rheinheſſen treffen. In früheren Jahren wäre es nicht
durchführbar geweſen, eine ſolche Tagung im beſetzten Gebiet
abzuhal=
ten. Die Kriegerkameradſchaft Haſſia (der Heſſiſche Landesverband des
Deutſchen Reichskriegerbundes Kyffhäuſer) iſt ein Verband von etwa
700 Vereinen mit 43 000 Mitgliedern. Neben ihren anderen
Wohlfahrts=
einrichtungen hat nach dem Kriege die Sorge für die Kriegsopfer die erſte
Stelle eingenommen. Sämtliche Kriegsbeſchädigten und
Kriegshinter=
bliebenen, die einem der 700 Vereine angeſchloſſen ſind, werden in allen
Fragen der Fürſorge nicht nur beraten, ſondern auch koſtenlos vor
Ge=
richt und bei den Behörden vertreten. Wenn auch an der Beſprechung
aller Fragen beim Verbandstage nur die Abordnungen der Bezirke
ſtimmberecktigt ſind, ſo werden doch alle Kameraden herzlichſt eingeladen,
der Tagung in Bingen beizuwohnen. Am Samstag, den 12. Juni,
fin=
det abends 8 Uhr ein Begrüßungsabend im Bahnhof ſtatt. Am
Sonn=
tag, den 13. Juni, iſt anſchließend an die um 9 Uhr beginnende Tagung
gemeinſames Mittageſſen ebenfalls im Bahnhof. Abends findet eine
Schloßbeleuchtung ſtatt. Sämtlichen Kameraden wird Gelegenheit
ge=
boten, zu ermäßigten Preiſen die vom Rhein=Mainiſchen Verbande der
Gaſtwirte veranſtaltete Ausſtellung zu beſuchen.
Zur Sitzung der Stadtverordneten=Verſammlung am
Donners=
tag, den 10. Juni 1926, nachmittags 5 Uhr, im Saalbau iſt folgende
Tagesordnung feſtgeſetzt: 1. Anſchaffungen für das Mütterheim
im Krankenhaus. (Berichterſtatter Stadtverordneter Dr. Kolb.) 2.
Kre=
diterweiterung für verſchiedene Rubriken des Wohlfahrsamts. 3.
Ander=
weitige Verwendung der Kokslagerhalle im ſtädtiſchen Gaswerk. (
Be=
richterſtatter Stadtverordneter Schneider.) 4. Einführung der elektriſchen
Beleuchtung in den Schulen. 5. Ergänzung der Haus= und
Badeord=
nung für das Hallenſchwimmbad. (Berichterſtatter Stadtverordneter
Ziegs.) 6. Umbau des Wächterhauſes im Herrngarten. (Berichterſtatter
Stadtverordneter Haury.) 7. Dichtung des Herrngartenteiches. 8.
Ver=
längerung des Kanals in der Moſerſtraße. (Berichterſtatter
Stadtver=
ordneter Altendorf.) 9 Herſtellung eines Kanals in der Michgelisſtraße
nächſt dem Dornheimer Weg. 10. Herſtellung eines Kanals in der
Bruſt=
ſtraße zwiſchen Martinsſtraße und Niebergallweg. 11. Neueindeckung
des Daches der Turnhalle am Kapellplatz. 12. Mitteilungen.
C. Die Mai=Witterung in Darmſtadt. Der letzte Monat des
dies=
jährigen meteorologiſchen Frühlings war vorwiegend trüb, kühl und
regneriſch. Das Monatsmittel der Temperatur betrug 120 Grad
Cel=
ſius (2,2 unter normal), während ſich die Gegenſätze auf 24,0 am 1. und
00 am 10. ſtellten. Sommertage fehlten demnach, während auf dieſen
Monat durchſchnittlich bereits 3 entfallen. Die Bewölkung war ſtark,
da nur 2 heitere Tage vorkamen neben 13 trüben, und die
Monats=
ziffer der Bewölkung ſich auf den hohen Wert von 7,1 ſtellte (1,7 über
normal(, wobei die Ziffer 10 völlige Trübung bedeutet. Die öſtliche und
weſtliche Windrichtung hielten ſich annähernd die Wage. Die 16 Tage
mit Niederſchlag lieferten eine Menge von 73,7 Millimetern (16 über
normal), wovon 25,5 auf den 3. und 15,1 auf den 29. entfielen. Am
Abend des 16, ſtellte ſich ein kurzer, aber ziemlich ſtarker Hagelſchlag
ein, der mancherlei Schaden anrichtete. Der Barometerſtand ſchwankte
zwiſchen 753,2 Millimetern am 25. und 733,0 am 16. bei einem
Monats=
mittel von 745, (3 unter normal). Der meteorologiſche Frühling des
Jahres 1926 (März, April, Mai) wies ein Temperaturmittel von 9,8
Grad Celſius auf, während die Niederſchlagsmenge 153 Millimeter
be=
trug. Beide Ziffern decken ſich faſt ganz genau mit dem langjährigen
Durchſchnitt. Hinſichtlich der Niederſchlagsmenge im Mai iſt noch
beizu=
fügen, daß die ſonſt trockenſte Provinz Rheinheſſen in dieſem Monat
die größte Niederſchlagsmenge aufwies, mit den Gegenſätzen von 140,2
Millimetern in Wöllſtein und 72,1 in Bingen. In Starkenburg ſchwankte
die Menge zwiſihen 129,8 in Böllſtein und 60,1 in Offenbach, in
Ober=
heſſen, zwiſchen 98,9 in Herchenhain und 39,8 in Reimenrod (Kreis
Alsfeld).
— Ein Unglücksfall ereignete ſich geſtern nachmittag gegen
36 Uhr in der Nieder=Ramſtädter Straße. Der fünfjährige
Erwin Ranft ſprang aus dem Hauſe Nieder=Ramſtädter Straße
Nr. 18 gerade in eine in der Richtung nach dem Kapellplatz
fah=
rende Autodroſchke. Er wurde von dem Trittbrett erfaßt und
kam unter den Wagen zu liegen, der glücklicherweiſe ſofort zum
Stehen gebracht werden konnte. Der Junge wurde nach dem
Städtiſchen Krankenhaus verbracht. Dort wurde ein Kieferbruch
feſtgeſtellt. Weitere Verletzungen lebensgefährlicher Art ſind nicht
erfolgt.
Seife 6
Nummer 159
Donnerstag, den 10. Juni 1926
Altertumsdenkmalpflege in Heſſen.
Dem Jahresbericht des Römiſch=Germaniſchen
Cen=
tral=Muſeums zu Mainz, das zurzeit die Altertums=
Denkmalpflege in den Provinzen Starkenburg und
Rheinheſſen verſieht, entnehmen wir darüber folgende
Angaben.
Noch mehr als im vergangenen Jahre wurden die Beamten
für die Denkmalpflege in Starkenburg (Behn) und Rheinheſſen
(Behrens) in Anſpruch genommen.
a) Starkenburg.
Die Altertums=Denkmalpflege in der Provinz Starkenburg
erforderte im Berichtsjahre, faſt 100 ganztägige Beſuche. Die
wichtigſten Objekte waren ein neolithiſcher Pfahlbau bei Goddelau
(der erſte wiſſenſchaftlich beobachtete im Ried!), zwei beſonders
reich ausgeſtattete Gräber der germaniſchen Spät=Latsnezeit
von Groß=Gerau ein Fund römiſcher Gefäße (wohl
Handels=
niederlage) bei Büttelborn, ein landesgeſchichtlich bedeutſamer
Münzfund im Ried bei Erfelden (zwei Legions=Denare des Marc
Anton, zwei Denare des Tiberius, ein poſthumes Mittelerz des
Auguſtus und als ſpäteſtes Stück ein Mittelerz des Caligula
vom Jahre 37 n. Chr.), die Aufdeckung eines Gebäudes neben
der Baſilika von Steinbach im Odenwald und vor allem mit mehr
als drei Vierteln der geſamten Arbeitszeit die Ausgrabung in
der Burg Dreieichenhain, wo die ſpät=karolingiſche Jagdvogtei
und eine ottoniſche Turmburg aufgedeckt wurden. Ueber die
Er=
gebniſſe der Grabungen hielt der Denkmalpfleger Vorträge vor
dem Denkmalrat, dem Mittelrheiniſchen Architekten= und
Inge=
nieur=Verein und dem Hiſtoriſchen Verein für Heſſen.
Veröffent=
lichungen der ſtarkenburgiſchen Altertums=Denkmalpflege: „
Ur=
geſchichte von Starkenburg” und „Führer durch die römiſche
Granit=Induſtrie auf dem Felsberg im Odenwald.”
b) Rheinheſſen.
Es waren 30 auswärtige Beſichtigungen notwendig.
Neo=
lithiſche Siedelungsſtellen wurden feſtgeſtellt bei Finthen
(Michelberger Typ, Stichkeramik und Spiralkeramik)
Parten=
heim (Spiralkeramik) und am Wartberg bei Alzey (
Spiralkera=
mil). Neolithiſche Gräber bei Planig (Hinkelſtein) und
Wein=
heim bei Alzeh (zwei Zovenbrecher). Einzelfunde bei Ockenheim
(ſpiralkeramiſche Flaſche und unverzierter Becher der
Zonen=
keramik).
Aus der ſpäten Bronzezeit ſtammen Siedelungen bei
Bretzen=
heim (Bronzemeſſer, nadel, Gefäßſcherben), bei Wöllſtein (
Scher=
ben aus der Ziegelei Jungl) und auf dem Schloßberg in
Neu=
bamberg (Scherben). Der frühen Hallſtattzeit gehören
Grab=
funde von Worms, Weſtendſchule, an (Lanze, Meſſer, Nadel aus
Bronze, Tongefäße). Ein wichtiger Hüttengrundriß der mittleren
Hallſtattzeit konnte bei Alzey gewonnen werden (Taſſe mit
Innenbemalung), ebendaher ein Skelett=Grab der gleichen Zeit
(große, reich verzierte Urne und Bronzetaſſe). Intereſſante
Ge=
fäße der Hallſtattzeit von Finthen.
Aus Biebelnheim Frauengrab (Fibel, 2 Arm=, 2 Beinringe
aus Bronze, Flaſche) und Männergrab (Eiſenſchwert, Urne) der
frühen Laténezeit. Aehnliche Frauengräber vom Linſenberg bei
Mainz und von Oſthofen. Eine Wohngrube dieſer Stufe bei
Partenheim ergab einen intereſſanten Hüttengrundriß und einige
Keramik. Auch aus der Spätlatenezeit liegt ein Hausgrundriß
vor, von Alzeh. Ein Grab mit mehreren Gefäßen von
Wons=
heim; ein Schwertbruchſtück als Einzelfund von Weinheim bei
Alzeh; Scherben aus einer Hüttenſtelle von Partenheim.
Aus römiſcher Zeit ſind vor allem die Grabungen am
ſpä=
ten Kaſtell Alzeh zu nennen (Graben, Innenbauten, Brandſchicht
der Mitte des 4. Jahrhunderts). Im anſchließenden Vieus
Einzelfunde, darunter Bronzearmband mit Inſchrift. Ein
Grab=
feld nördlich der Selz feſtgeſtellt mit frühen und ſpäten
Fun=
den. In Bingen weitere Gräber an der Schloßbergſtraße,
darun=
ter Brandgrab mit zahlreichen ärztlichen Inſtrumenten und einer
ſchönen Bronzeſchüſſel. Aus Weiſenau großer Grabſtein mit
Nennung der Ala Seboſiana. Im Schutt aus der Binger
Pfarr=
kirche aufgeleſen ein Inſchrift=Bruchſtück (Altar des Merkur?),
Brandgräber in Oppenheim und Nieder=Ingelheim feſtgeſtellt.
3 Steinſärge mit Gläſern von Wackernheim. Spuren römiſcher
Villen bei Heidesheim (Georgskapelle), Finthen (zweimal),
Biebelnheim und Bechtolsheim. Römerſtraße bei Dautenheim
nochmals freigelegt und vermeſſen.
Drei frühchriſtliche Inſchriften (eine ganz, zwei Bruchſtücke),
eingemauert in der Krypta der Binger Pfarrkirche, neu bekannt
geworden. Frühes Töpfchen (noch alemanniſch?) von
Biebeln=
heim. Einzelne Grabfunde fränkiſcher Zeit von der
Kloſter=
kaſerne bei Weiſenau, von Wonsheim, Ober=Saulheim und
Nieder=Olm.
Vorträge von Behrens in Heidesheim, Nieder=Flörsheim und
Stadecken; Veröffentlichungen: Rheinheſſen in ſeiner
Vergangen=
heit H. 6 (Oppenheim von K. Wernher), Berichte und Aufſätze in
der Germania und in Heimatſchriften.
So vorteilhaft die Beteiligung des Central=Muſeums an
der heſſiſchen Denkmalpflege für die letztere war, nicht nur
hin=
ſichtlich der Beobachtungen im Gelände, ſondern auch für die
techniſche und wiſſenſchaftliche Behandlung der Funde, eine ſo
ſchwere Belaſtung bedeutet ſie heute für das Zentral=Muſeum,
indem bei dem Mangel an Arbeitskräften deſſen eigentliche
Auf=
gaben vielfach hinter den dringenden Tagesanforderungen für
den archäologiſchen Landesdienſt zurücktreten mußten. Die
Be=
auftragung des Zentral=Muſeums, durch die heſſiſche Regierung
erfolgte ſeinerzeit wegen der beſonderen Verhältniſſe im
beſetz=
ten Gebiet. Jetzt liegen die Dinge wieder anders, ſo daß die
Be=
treuung aller drei Provinzen am beſten wieder einem
Landes=
denkmalpfleger übertragen würde, wie es früher war. Nur er iſt
in der Lage, einheitliche Geſichtspunkte für ganz Heſſen zu
ver=
folgen und die wünſchenswerte, engere Verbindung mit dem
Heimatdienſt und der Volkskunde herzuſtellen.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchufſes der Provinz
Starkenburg am Samstag, den 12. Juni, vormittags 9 Uhr: 1.
An=
trag der Stadt Darmſtadt auf Enteignung des in den Weberweg
fallen=
den Geländes des Dr. Ad. Spiegel zu Darmſtadt, Dieburger Str. 150;
2. Geſuch des Friedrich Scheib zu Darmſtadt um Erteilung der
Erlaub=
nis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft mit Branntweinausſchank im
Hauſe Große Kaplaneigaſſe 2 zu Darmſtadt; 3. Beſchwerde des
Alt=
händlers Philipp Müller III. zu Bretzenheim gegen den Beſcheid des
Kreisamts Groß=Gerau vom 30. Januar 1926 wegen Verſagung der
Er=
laubnis zum Handel mit unedlen Metallen; 4. Klage des Ad. Sattig III.
zu Dieburg als Vertreter ſeines Sohnes Johann Peter Sattig gegen
den Beſchluß des Kreisausſchuſſes Dieburg vom 2. Dezember 1925 wegen
Nichterteilung der Erlaubnis zum Führen eines Kraftrades; 5. Klage
des Karl Brunner zu Brandau gegen den Beſcheid des Kreisamts
Die=
burg vom 9. Febr. 1926 wegen Nichterteilung eines
Wandergewerbe=
ſcheins an die Klara Brunner; 6. Klage der Katharina Fauſt geb. Neu
zu Mühllzeim a. Main gegen den Beſcheid des Kreisamts Offenbach vom
24. März 1926 wegen Nichterteilung des Wandergewerbeſcheins.
* Der Panzerkreuzer Potemkin
„ein hiſtoriſch=ruſſiſcher Nationalfilm”.
Um es vorweg zu ſagen: es wäre ehrlicher und treffender,
dieſen Film als das zu benennen, was er in Wirklichkeit iſt:
„Bolſchewiſtiſcher Propagandafilm der
ruſſi=
ſtellendes Moment angeblich auf Grund von amtlichen Protokollen
die Meuterei der Matroſen auf dem Panzerkreuzer „Potemkin”
während des ruſſiſch=japaniſchen Feldzuges wiedergibt,, ein für
die Gegenwart beſtimmtes Proxagandamittel für den
Bolſchewis=
mus, von der Sowjetregierung finanziert und lanciert, iſt, iſt
allgemein bekannt, wenn es auch von gewiſſer Seite beſtritten
wird. Wir laſſen es dahingeſtellt ſein, ob dieſer Film für den ſichten weniger günſtig ſcheinen. Das Kernohſt, beſonders die
Birn=
gebildeten und denkenden Menſchen die von den Urhebern
be=
als dieſen Behörden die Entſtehung und die mit der Verbreitung
des Films beabſichtigte Wirkungsmöglichkeit in Deutſchland
be=
kannt wurde. Die Freigabe des Films für Deutſchland darf als
erneuter Beweis dafür angeſehen werden, daß unſere Film= nen und alle Mitglieder ſind eifrigſt bemüht und ſehen es als ihre höchſte
zenſurbehörden dringendſt reformbedürftig ſind, was
Eingeweih=
ten längſt klar iſt und von dieſen längſt gefordert wurde.
Wir Deutſchen haben am eigenen Leibe ſpüren müſſen, welch
verheerende Wirkung verhetzende Filme, die ſich während des
Krieges und in der Nachkriegszeit im Ausland gegen uns
rich=
teten, haben können. Wir ſollten es darum nicht nur aus
Grün=
den politiſcher und wirtſchaftlicher Klugheit, ſondern aus
ein=
fachem Anſtandsgefühl heraus unterlaſſen, derartige tendenziöſe
Hetzfilme herzuſtellen und, ſoweit ausländiſche Machwerke in
welch’ große und ſchöne Aufgaben auf allen Gebieten der Kultur,
der Technik, der Wiſſenſchaft und der Kunſt der Film zu löſen
im=
ſind, die aber zum mindeſten für Jahrzehnte hinaus den Bedarf
an Filmvorwürfen in reicher Fülle decken könnten. Es iſt
be=
los der Fall iſt, gute, ja hervorragende Filmregiekunſt und
eben=
ſo hervorragende Darſtellung ſich in den Dienſt
völkerverhetzen=
der, die Menſchen nicht einender, ſondern zum Klaſſenkampf, zum
Haß aufpeitſchender Filme hergeben konnten. Ebenſo tief
be=
dauerlich iſt, daß hier gutes deutſches Geld ausländiſcher
Ver=
hetzungspropaganda geopfert wird.
* Unfälle. Geſtern mittag gegen 1 Uhr ging in der Beſſungerſtraße
ein Pferd durch und verletzte dabei eine Schülerin. Die Verletzte wurde
durch die Sanitätswache (Tel. 400) in das Städtiſche Krankenhaus
ver=
bracht. — In einer hieſigen Fabrik wurde bei einer Schlägerei ein
Lehr=
ling am linken Bein verletzt, ſo daß er von der Sanitätswache (Tel. 400)
in das Städtiſche Krankenhaus verbracht werden mußte.
— Ferienſonderzüge. Im Lloyd=Reiſebureau, Rheinſtraße 17, liegt
jetzt der amtliche Fahrplan über die Ferienſonderzüge —ermäßigte
Preiſe — offen. Das Reiſebureau iſt von vormittags 8 Uhr bis um
7 Uhr nachmittags ununterbrochen geöffnet.
* Erleichterte Geſellſchaftsreiſen — Herabſetzung der Teilnehmerzahl.
Die Reichszentrale für Deutſche Verkehrswerbung teilt mit: Mit
Wir=
kung vom 10. Juni 1926 wird die Ausführung von Geſellſchaftsreiſen
erheblich erleichtert. Die Mindeſtteilnehmerzahl, die bisher auf 30
Per=
ſonen feſtgeſetzt war, iſt auf 20 Perſonen, und die Mindeſtentfernung
für eine Fahrt von 50 Klm. auf 30 Klm. herabgeſetzt worden.
Bekannt=
lich wird eine Ermäßigung des Fahrpreiſes von 25 Prozent für jeden
Teilnehmer gewährt.
Lokale Veranſkaltungen.
— Turngemeinde Beſſungen 1865e. V., Darmſtadt,
Bekanntlich findet am 20. Juni I. J. das Gaufrauenturnen in Bensheim
ſtatt. Eine ſtattliche Zahl Turnerinnen haben ſich zu dieſem Wettkampf
gemeldet. Um nun den Mitgliedern und Intereſſenten zu zeigen, in
welcher Weiſe die Turnerinnen für dieſe Prüfung bei uns beſchäftigt
werden, findet am Samstag, den 12. Juni d. J., abends 8½ Uhr, im
Turnhauſe ein „Turnabend der Turnerinnen” ſtatt. Alle Altersklaſſen
treten an, um zu zeigen, was ſie unter Leitung ihres Turnwarts
ge=
lernt haben. Es iſt Sache der Mitglieder, durch zahlreiches Erſcheinen
ihr Intereſſe zu bekunden und ſo mitzuhelfen, alle weiter anzueifern
zu noch größerer Vervollkommnung. Bedenket Turnerinnen und
Tur=
ner, daß wir 1927 das Mittelrheiniſche Kreisturnfeſt in unſerer Stadt
feiern wollen, deshalb heißt es, mit vollen Kräften mitwirken.
— Turngemeinde Darmſtadt 1846. Wir laden hiermit
unſere Mitglieder zu der am Sonntag, den 13. Juni, ſtattfindenden
Wanderung herzlichſt ein. Wir treffen uns um 7.15 Uhr am
Oſt=
bahnhof und fahren um 7.34 Uhr mit der Bahn bis nach Wiebelsbach.
Von hier aus beſteigen wir den Breuberg, wo die Burg beſichtigt
wer=
den kann. Bis zur Mittagszeit ſind wir in Rimhorn, wo im Gaſthaus
Eckhardt das Mittageſſen eingenommen wird. Nach ausreichender Naſt
ſetzen wir unſere Wanderung fort und marſchieren am Hainhaus vorbei
nach dem Endziel König. Die Eiſenbahn bringt uns alsdann wieder
nach Darmſtadt. Die jugendlichen Teilnehmer unter 20 Jahren fahren
auf Jugendfahrſchein, für den beim Hausmeiſter eine Einzeichnungsliſte
aufliegt. Auch die Teilnehmer am Mittagstiſch wollen ſich in die an
gleicher Stelle aufliegende Liſte einzeichnen.
— Petrusgemeinde. Die Frauen der Gemeinde ſeien auf
den Frauen=Abend heute Donnerstag, abends 8 Uhr, im Gemeindehaus
(Eichwieſenſtraße) hingewieſen und eingeladen, an dem u. a. über die
3. Evangeliſche Frauentagung, die vorige Woche in unſerer Stadt
ab=
gehalten wurde, berichtet werden wird.
Kunſinotizen.
Ueder Werte, Rünffler und künſtleriſche Deranſtaltungen, deren im Nachſtebenden dre ddnung
geſchlebt, bebält ſich die Redattion ibr Urtell vor.
Reſidenz=Theater. Gunnar Tolnges, der „Maharadſcha”
in der Rolle eines jungen lebensluſtigen Landpfarrers iſt mal etwas
ganz andeves. Daß er ſich auch ohne den gleißenden Prunk eines
indi=
ſchen Fürſten alle Sympathien zu erobern weiß, bezeugt ſein neuer
Groß=
film „Ihre kleine Majeſtät”, der ganz auf die heitere Note
geſtimmt iſt. — Als weiteren Film bringt das R.=T. den Roman eines
Spielers in acht Akten, betitelt: „Klub der Harmloſen”
*union=Theater. Das U.=T. bringt zwei deutſche Filme mit
guter Beſetzung. „Claire die Geſchichte eines jungen Mädchens”,
ſchildert in fünf packenden Akten den Leidensweg eines Mädchens, das
trotz Armut und Sorgen keine Spur von dem rechten Weg abweicht.
Nach vielen Verſuchungen und Verdächtigungen findet Claire (Lia de
Putti) noch das erſehnte Glück. — „Sklaven der Liebe” iſt ein
Drama in fünf Akten in freier Bearbeitung nach dem Bühnenwerk „Die
Hochzeit von Valene” von L. Ganghofer und M. Brociner. In den
führenden Rollen ſind vertreten: Ellen Kürti, Cläre Lotto, Olga Engl.
Clementine Pleßner, Albert Steinrück, Charles Willy, Kaiſer u. a.
Tageskalender für Donnerstag den 10. Juni 1926.
Landestheater Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende gegen
10½ Uhr P 12 (Darmſtädter Volksbühne) Schülermiete rot 10: „Die
Zauberflöte” — Kleines Haus, abends 8 Uhr: Vortragsabend
Heinrich Heilinger (Balladen der Liebe). — Orpheum: Keine
Vor=
ſtellung. — Zirkus Birkeneder, Meßplatz, abends 8 Uhr:
Ab=
ſchieds=Vorſtellung. — Beſſunger Herrngarten (
Orangerie=
garten) abend 8 Uhr: Promenaden=Konzert. —
Kinovorſtel=
lungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſtlichtſpiele.
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Arheilgen, 9. Juni. Die gegenwärtige Zeit bringt unſeren
Land=
wirten angeſtrengte Arbeit, doch wäre dazu warmes ſommerliches Wetter
ichen Sowjetregierung‟. Daß dieſer Film, deſſen dar= vonnöten. Das bisherige böige regneriſche Wetter müßte unbedingt
eine durchgreifende Aenderung erfahren. Warme, ſommerliche Witterung
täte jetzt den Feldern und Wieſen ſehr not. Zurzeit ſind unſere
Land=
wirte mit dem Hacken der Kartoffeln und dem Setzen der Dickrüben= und
Gemüſepflanzen beſchäftigt. Das Korn, welches in unſerer Gemarlung
die hauptſächlichſt gepflanzte Körnerfrucht bildet, ſteht gut im Halm
und gegenwärtig in Blüte. Was die Obſtausſichten betrifft, ſo
ver=
ſprechen Kirſchen eine gute Ernte, während für die Zwetſchen die
Aus=
bäume, brechen faſt unter der Laſt der angeſetzten Früchte, doch weroen
abſichtigte Wirkung auslöſt. Jedenfalls iſt es unerfindlich, daß noch viele durchfallen. Aepfel verſprechen eine Mittelernte. Im
allge=
die deutſche Filmprüfungsſtelle, daß die deutſchen Zenſurbehörden meinen wird von der Landwirtſchaft mit Zufriedenheit auf das
Erträg=
dieſen Film für Deutſchland freigeben konnten, auch dann noch, nis des Jahres 1926 in die Zukunft zu ſehen ſein. — Außer einer neuen
einheitlichen Kleidung hat der hieſige Turnverein 1876 für ſein nächſten
Sonntag ſtattfindendes 50jähriges Jubelfeſt auch ein neues
Vereins=
abzeichen anfertigen laſſen, das alle Mitglieder zum freien Eintritte
beim Feſte berechtigt. — Die Arbeiten auf dem Feſttlatze haben begon=
Pflicht an, ihre Arbeitskraft in dieſen Tagen freiwillig zur Verfügung
zu ſtellen. Alle wollen durch opfarwillige Mithilfe zeigen, das es Glieder
des ganzen ſind. Viele wenig machen ein viel, vereinte Kräfte führen
zum Ziel!
* Griesheim, 7. Juni. Wer gegenwärtig durch unſere Kornfelder
geht, wo der Roggen in Blüte ſteht, wird die Wahrnehmung machen
daß ſich an vielen Aehren kahle Stellen befinden, die ausſehen, als ob
ein Pilz hier ſeine zerſtörende Wirkung ausgsübt habe. Der Halm iſt
bis zum oherſten Glied ganz geſund; nur zeigen die oberſten Bläuter
und Blattſcheiden oder die Baſis der Aehrenſpindel bleiche ſtrohfarbig
Frage kommen, in Deutſchland laufen zu laſſen. Wir wiſſen, werdende Flecke oder Binden. Die Aehre erſcheint unten oder auch in
der Mitte ganz kahl und die kahle Stelle iſt braungliedrig, lachsfarbig
punktiert, weiter aufwärts mit anfangsfädigen ſpäter etwas breiter
ſtande iſt. Aufgaben, die im Grunde genommen unerſchöpflich werdenden pavierartigen Spelzen bedeckt. Die Spitze der Aehre kommt
vielfach zur normalen Entwicklung und in dem Maße, wie man ſich vem
grünen Gipfelteil der Aehre nähert, werden die fandenartigen, weißen
Spelzen derber und größer und nehmen allmählich die grüne natürliche
dauerlich, daß, wie es beim „Panzerkreuzer Potemkin” zweifel= Beſchaffenheit an. Die kahle Stelle der ſich krummförmig biegenden
Aehre erſcheint knotig. Dier hervortretenden Knoten ſind die
Anſatzſtel=
len der Blütchen, die durch dünne Spindelglieder getrennt ſind. Dieſe
lachsfarbigen Punkte erweiſen ſich als Pilzraſen, und da ſich dieſes
Pilzgeflecht auch im Innern des Gewebes befindet, ſo erlangt man
zu=
nächſt die Ueberzeugung, daß der Pilz die Urſache der Lückenhaftigkeit
der Aehre iſt. Wenn man aber viele Aehren unterſucht, findet man
reichlich ſolche Fehlſtellen ohne jede Pilzvegetation, woraus ſich ergibt,
daß der Pilz nicht etwa im Halm in die Höhe gewachſen iſt, ſondern ſich
ſtellenweiſe von außen angeſiedelt hat. Mikroſkopiſche Unterſuchungen
der Deutſchen Pflanzenſchutzſtelle ergaben, daß bei den lückigen Aehren
die Anſatzſtellen der Körner ungemein ſtark beſchädigt ſind und dieſe
Schädigung ſich durch Verquellung der zuleitenden Gefäßſtränge geltend
macht. Dieſe mikroſkopiſche Feſtſtellung wurde durch die Einwirkung
hinſtlicher Fröſte auf blühreifen Roggen gemacht. Die vielen
lücken=
haften Aehren, die, wie man uns mitteilt, beſonders auf den Kornäckern
im öſtlichen Gemarkungsteil antrifft, rühren alſo nicht vom Pilz, ſondern
von den Froſtnächten her, die wir noch in allerjüngſter Zeit haren,
Sollten auch in anderen Gemarkungsteilen gleiche Wahrnehmungen
ge=
macht werden, ſo wolle man Herrn Beigeordneten Feldmann hiervon
Mitteilung machen.
* Griesheim, 7. Juni. Einen großen Erfolg erzielte
aber=
mals der hieſige Gefangverein „Sängerbund” unter Leitung ſeines
vor=
trefflichen Dirigenten, Herrn Wilhelm Etzold=Darmſtadt. Der
Sänger=
bund beteiligte ſich am 6. d3. Mts. an dem „Geſangswettſtreit der
Sängerluſt=Budenheim, bei dem im ganzen 30 Vereine um die
Sieges=
palme rangen. Im Klaſſenſingen errang der Sängerbund den erſten
Klaſſenpreis, im Ehrenſingen den erſten Ehrenpreis. Durch einen
Irr=
tum in der Addition der Punktzahl war der Ehrenpreis erſt der Cä=lia=
Finthen zugeſprochen, bei der Preisverteilung klärte ſich dieſes dem
feſtgebenden Verein unterlaufene Verſehen auf. Im höchſten
Ehren=
ſingen ſiegte abermals der Sängerbund. Herr Wilhelm Etzold bot die
beſte Leiſtung des ganzen Wettſtreits Ghöchſte Punktzahl) und erhielt
den Dirigentenpreis. Der Sängerbund errang bis jetzt im ganzen
34 Preiſe, die die vorzüglichen Leiſtungen des Vereins und ſeines
Diri=
genten hinreichend dokumentieren.
* Eberſtadt, 9. Juni. Jugendtag. Der diesjährige Jugendtag
der hieſigen Schulen findet am Samstag, den 26. Juni ſtatt. Er wird
auf dem Sport= und Feſtplatz im Walde abgehalten werden. —
Wahl=
berechtigt. Zum bevorſtehenden Volksentſcheid ſind hier etwa
5135 Perſonen wahlberechtigt.
* Eberſtadt, 8. Juni. Wieſenſchluß. Der über die Wieſen
der Gemarkung Eberſtadt angeordnete Wieſenſchluß iſt mit Wirkung von
dieſer Woche ab aufgehoben. — Turnerſieg. Die Turngeſellſchaft
e. V. holte am Sonntag abend ihre Jugendturner und
Jugendtur=
nerinnen vom Verbandsjugendturnen des Südweſtdeutſchen
Turnver=
bandes in Oſſenheim bei Friedberg mit klingendem Spiele an der Bohn
ab. Es waren 16 Preiſe errungen. Beſonders gut abgeſchnitten hat
auch der Jugendturner Adolf Engel desſelben Vereins bei den
Jugend=
kämpfen des Sportvereins in Darmſtadt.
H. Eberſtadt, 9. Juni. Der Voranſchlag der Gemeinde ſowie der des
Gemeindewaſſerwerks für das Rechnungsjahr 1926 liegen von heute an
eine Woche lang auf der Bürgermeiſterei zur Einſicht offen. Während
dieſer Zeit können Einwendungen ſchriftlich oder zu Protokoll erhoben
werden. — Die Eröffnung des diesjährigen Obſtmarktes findet am
Mon=
tag, den 14. Juni, ſtatt. Als Marktlokal dient die Gartenwirtſchaft des
Gaſthauſes. Zum Schwanen”. — Im 80 Lebensjahre verſtarb am 7. ds.
Mts. der Lokomotivführer i. R. Chriſtian Pritſch 1. — Am 9. ds.
Mts. begehen die Eheleute Ludwig Altendorf und Eliſabeth geb.
Mik das Feſt der Silbernen Hochzeit.
* Hahn bei Pfungſtadt, 9. Juni. Unfall. Zwiſchen hier und Eich
geriet der Sohn eines Backſteinfabrikanten unter das eigene
Kohlen=
fuhrwerk. Auf den Wagen waren ungefähr 60 Zentner geladen. Ueber
die Schwere der Verletzungen des jungen Mannes iſt noch nichts bekannt.
* Nieder=Beerbach, 9. Juni. Der Gemeindevoranſchlag
für 1926 ſchließt in Einnahme und Ausgabe mit 59000 Mk. Durch
Um=
lage ſind 10000 Mk. arfzubringen.
* Roßdorf, 9. Juni. Beim Volksentſcheid am 20. Juni iſt die
Ge=
meinde wie bei den früheren Wahlen in 2 Abſtimmungsbezirke eingeteilt.
Das Abſtimmungslokal des 1. Bezirks iſt im Schulhaus Erbacher Straße,
das des 2. Bezirks im Rathaus. Abſtimmungsvorſteher des 1. Bezirks
iſt Bürgermeiſter Lorenz, Stellvertreter Gemeinderat Becker.
Abſtim=
mungsvorſteher des 2. Bezirks Beigeordneter Nicolay, Stellvertreter
Gemeinderat Grünewald.
r. Babenhauſen, 9. Juni. Die Generalverſammlung der Freiw.
Sanitätskolonne, die am Montag abend im Gaſthaus
Michels=
bräu ſtattfand, war ſehr gut beſucht. Studienrat Weiß als
Kolonnen=
führer erſtattete nach Begrüßung der Kameraden den Rechenſchaftsbericht
über das verfloſſene Geſchäftsjahr. In ihm wurden allein 27
Kranken=
transporte in die Krankenhäuſer der Nachbarſtädte ausgeführt. In mehr
als 50 Fällen wurde durch Anlegen von Verbänden die erſte Hilfe
ge=
leiſtet. Bei verſchiedenen größeren ſportlichen Veranſtaltungen übernahm
die Kolonne den Sanitätsdienſt. Die Uebungen dienten zur weiteren
Ausbildung der Mitglieder. Ihr Beſtand beträgt zurzeit 39 Aktive, die
alle gegen Unfall und Haftpflicht durch das Rote Kreuz verſichert ſind.
Im Laufe des letzten Jahres wurde eine zweite Räderbahre angeſchafft,
die dringend nötig war. Am kommenden Sonntag ſoll eine größere
Uebung ſtattfinden. — Bei dem Bundestag des Mitteldeutſchen
Steno=
graphenbundes Stolze=Schreh in Kaſſel erhielten von Mitgliedern des
hieſigen Vereins W. Körbler einen 1. und Ehrenpreis und K.
Seh=
nert einen 1. Preis in der Abteilung 140 Silben; F. Mohrhardt,
E. Pilger, A. Fendt 1. Preiſe in der Abtl. 120 Silben. Ein
ſchö=
ner Erfolg!
Wo ist die Frau, die ihre eisene zarte Haut den Wirkungen eines scharfen Waschpulvers aussetzen würde?
Nirgendsl-Warum aber nun die zartfaserigen Gewebe feiner Leibwäsche solchen zersetzenden Vorsängen
hingeben? Manschone die Wäsche wie sich selbst, indem man nur milde, sute Seife verwende, die in ihrem reichen
Schaum den Schmutz auflöst und dank ihrem hohen Fettgehalt die Gewebe schmiegsam und weich erhält.
Nummer 159
Donnerstag, den 10. Juni 1926
Seite 7
Michelſtadt, 8. Juni. Verwaltungsbelaſtung. In
iner großen Denkſchrift, die der Bürgermeiſter dem Gemeinderat
er=
iſſtattete und die dieſer ohne Debatte zur Kenntnis nahm, ſtellte der
Würgermeiſter die Koſten der ſtädtiſchen Wirtſchaft im Jahre 1913
der=
ſienigen des Jahres 1925 gegenüber. Er wies darauf hin, daß man
Weiſpielsweiſe im Jahre 1913 keine Aufwendungen für die Behebung
WDder Wohnungsnot zu machen hatte. Der Etat des Jahres 1925 ſei mit
mmindeſtens 31 000,— Mk. hierfür belaſtet. Die Aufgaben der allgemeinen
Werwaltung ſind gegenüber 1913 rieſenhaft geſtiegen. Anhand eingehen=
Ader Tatſachengegenüberſtellung wurde der Beweis für die hier vor=
Uliegende Mehrbelaſtung angetreten. Intereſſant war, daß die Stadt
SMichelſtadt, im Jahre 1913 insgeſamt nur 7 Unterſtützungsempfänger
Abeſaß, während ſie heute neben N6 Erwerbsloſen 50 Sozialrentner, 40
SKleinrentner und einige Dutzend Wohlfahrtsunterſützungsempfänger zu
gernähren hat. Allerdings kommt hierbei die Steigerung der Bevöl=
Eerungszahl in Betracht, die im Jahve 1913 3630, im Jahre 1919 3420,
Fim Jahre 1915 4033 nach der letzten Volkszählung betrug. Der
Bür=
ggermeiſter wies darauf hin, daß die Mehrbelaſtung der Verwaltung
ſſich an wenigen Zahlen allein ſchon feſtſtellen läßt. Das Reichsgeſetz=
Eblatt von 1808 umfaßt 676 Seiten, das von 1914 umfaßt 556 Seiten,
Tdas von 1925 umfaßt 1636 Seiten. Der Perſonenverkehr und die
ge=
fſamte übrige Inanſpruchmahwe der Verwaltung hat ſich vervielfacht.
NGeklagt wird über die ſtärkere Belaſtung mit Dingen, die die Verwaltung
gals ſolche nichts angehen, beiſpielsweiſe über die Verpflichtung zur Aus=
Fſtellung von Karten zur Invaliden= und Angeſtelltenverſicherung und die
rneue Belaſtung durch die Ausführung des Art. 10 der
Sonderſteuerver=
tordnung. In Verfaſſungsangelegenheiten wird die Verwaltung heute
eauch viel ſtärker wie früher belaſtet. In den letzten 6 Jahren waren 2
*Reichspräſidentenwahlen, 3. Reichstagswahlen, 2. Landtagswahlen, 2
Kreis= und Provinzialtagswahlen, 2 Gemeinderatswahlen, 3
Beigeord=
rnetenwahlen durchgeführt worden. Ferner kommen hinzu das
Volksbe=
egehren zur Fürſtenabfindung, das Volksbegehren wegen Auflöſung des
Eheſſiſchen Landtages u. a. m. Die Verwaltung von 1913 hatte noch nicht
einmal ein Einwohnermelderegiſter. Inzwiſchen hat der Bürgermeiſter
eeine Einwohnerkartei anlegen laſſen. Die Bautätigkeit hat in den letzten
Jahren ebenfalls vermehrte Arbeit verurſacht. In den letzten ſechs
„Jahren hat die Stadt fünf neue Bauquartiere angelegt, neue Straßen
gebaut, Fußwege hergeſtellt und dergleichen mehr. Alles Dinge, die in
idem Vergleichsjahre 1913 nicht in die Erſcheinung traten. Aehnliche
Bil=
äder zeigen auch die Feſtſtellungen bei der Stadtkaſſe. Eine Neihe von
Aufgaben, die früher bei dem Finanzamt erledigt wurden, ſo die
Auf=
ſtellung der verſchiedenen Steuerheberollen, fallen heute der Kaſſe zur
Laſt. Die Ausgaben des Jahres 1913 betrugen 274000 Mk., die des
Jahres 1924 betragen 993 000 Mk. An Tagebucheinträgen wurden bei
der Stadtkaſſe im Jahre 1913 4200 vollzogen, im Jahre 1924 8500. An
Hilfstagebucheinträgen 5200 gegen 19600 im Jahre 1924. Die Stadt
Michelſtadt erhob im Rechnungsjahre 1913 nach der Volkszählung von
1910 pro Kopf der Bevölkerung 30 Mk. an Steuern, im Jahre 1925,
nach der Volkszählung von 1925, einſchließlich Anteilen an der
Einkom=
mens= und Körperſchaftsſteuer pro Kopf 44 Mk. Das iſt eine Steigerung
von 47 Prozent. In Offenbach beträgt dieſe Steigerung 43 Prozent, in
Darmſtadt 60 Prozent, in Mainz 55 Prozent, Bensheim 48, Worms 80,
Gießen 43, Heppenheim 27 und in Neu=Iſenburg 48 Prozent.
* Ober=Kainsbach, 8. Juni. Freitag abend fand vom Verband der
Heſſiſchen Landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften ein Lichtbilder=Vortrag
über die Gewinnung und Verwendung des Torſſtreues ſtatt, der wieder
außerordentlich ſtark beſucht war. Herr Landwirtſchaftsinſpektor
Schlavinski hielt an Hand ſehr intereſſanter Lichtbildaufnahmen einen
Vortrag. Die Verſammlung lohnte denſelben mit reichem Beifall. An
der anſchließenden Diskuſſion beteiligten ſich vor allem Herr
Landwirt=
ſchaftslehrer Frech, Darmſtadt, und Herr Direktor Götzinger. Nach
dem Vortrag trug der Frauenchor Ober=Kainsbach noch mehrere Lieder
vor, die Zeugmis gaben von den tüchtigen Teiſtungen des jungen
Ver=
eins. Noch lange blieben alle Teilnehmer gemütlich beiſammen und
wechſelten Geſangsvorträge und ſonſtige Unterhaltungen miteinander
ab. Am Schluſſe dankte der Direktor der örtlichen Genoſſenſchaft den
Rednern für die ausgezeichneten Ausführungen mit dem Wunſche, daß
dieſe Veranſtaltung ſich bald wiederholen möge.
* Werſau, 8. Juni. Am Freitag abend fand in der Wirtſchaft
Hein=
rich Illert die diesjährige Generalverſammlung der Landwirtſchaftlichen
Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaft ſtatt. Der Herr Direktor Andreas
Schanz eröffnete die Verſammlung und verlas das Protokoll der letzten
Generalverſammlung. Er erſtattete den Geſchäftsbericht und wies
darauf hin, daß der Umſatz ſich in dieſem Jahre ganz bedeutend geſteigert
habe. Die Bilanz trug der Rechner, Herr Lautenſchläger, vor. Der
ausgewieſene Reingewinn wurde je zur Hälfte dem Reſervefonds und
der Betriebsrücklage zugewieſen. Dem Vorſtand und Aufſichtsrat wurde
einſtimmig Entlaſtung erteilt. Das ausſcheidende Vorſtandsmitglied
Friedrich Schmitt wurde einſtimmig wiedergewählt, ebenſo das
Aufſichts=
ratsmitglied Peter Büchler. In der anſchließenden Diskuſſion beſchrieb
ein anweſender Vertreter des Verbandes der Heſſiſchen
Landwirtſchaft=
lichen Genoſſenſchaften die große Not der Landwirtſchaft, da die Mittel
zur Beſchaffung von Kunſtdünger ud Saatgut fehlten, andererſeits die
Einziehung der Steuern aus der Subſtanz große Beträge aus der
Wirtſchaft entziehe. Der Wechſelkredit mit der hohen Zinsbelaſtung ſei
für die Landwirtſchaft gänzlich unbrauchbar. Am wichtigſten ſei vor wie
nach die Kapitalneubildung aus eigenen Mitteln. Der Redner empfahl
dringend, alle Spargelder durch die Genoſſenſchaft der Wirtſchaft
zuzu=
führen und entkräftete die Bedenken gegen die Goldwährung. Weiter
wurde darauf hingewieſen, daß die Induſtriekonzerne ſich immer mehr
zuſammenſchließen und die Landwirtſchaft dieſen geſchloſſenen Mächten
vielfach noch zerſplittert gegegüberſtehe. Um auf die Prelsgeſtaltung
der landwirtſchaftlichen Produkte Einfluß auszuüben und ihre
Inter=
eſſen wirkungsvoll vertreten zu können, müßten die Landwirte noch viel
mehr ihre Organiſationen und Genoſſenſchaften unterſtützen. Zum
Schluſſe wurde noch darauf hingewieſen, daß die Bezugs= und
Abſatz=
genoſſenſchaft kein Kreditinſtitut ſei und die Mitglieder ermahnt,
pünkt=
lich ihren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen, da andernfalls die
Gefahr großer Schädigung der Allgemeinheit vorliege. Es iſt geplant
und wäre warm zu empfehlen, wenn die Genoſſenſchaft ähnlich der
ande=
ren Genoſſenſchaften den Sparkartenverkehr einführen würde, um den
Mitgliedern den Bezug ihrer Waren zu erleichtern. Darüber ſoll in
einer ſpäteren Verſammlung nochmals geſprochen werden. Das
Spar=
kartenſyſtem hat ſich überall gut bewährt und wird auch für die hieſigen
Mitglieder von großem Nutzen ſein. Das Geld der Bauern gehört auch
in die Genoſſenſchaften der Bauern. Herr Direktor Schanz dankte zum
Schluſſe für die Ausführungen und ermahnte eindringlichſt die
Mitglie=
der, treu zu der Genoſſenſchaft zu halten.
A. Reichelsheim i. O., 9. Juni.
Kirchengeſangvereins=
feſt. Das in unſerem geſchmückten Orte am Sonntag veranſtaltete
Jahresfeſt der Kirchengeſangvereine des Dekanats Reinheim, zu dem
zahlreiche Vereine aus nah und fern herbeigeeilt waren, galt dem
An=
denken des vor 250 Jahren geſtorbenen, ſo fruchtbaren Dichters
herz=
erquickender geiſtlicher Lieder, Paul Gerhardt. In den von Herrn Nektor
Thomas aus Fränkiſch=Crumbach geleiteten Maſſenchören, wie im Einzel=
und Gemeindegeſang rührten vertonte Dichtungen dieſes tiefangelgten
Predigers ans Herz der die Kirche bis zum letzten Platz füllenden
Be=
ſucher. In ſeiner äußerſt tief empfundenen und erbaulich wirkenden
Feſtpredigt wußte Herr Pfarrer Meiſinger von Fränkiſch=Crumbach
durch Einflechten zahlreicher Liederſtrophen aus dem reichen Schatze Paul
Gerhardtſcher Poeſie das Gemüt derſelben zu befruchten und gottergeben
zu ſtimmen. Hierzu trugen auch die von Frl. Milli Reinshagen von
hier mit feiner Empfindung geſungene und von dem Organiſten Herrn
Lehrer Lotz auf der Orgel begleiteten Liederſtrophen aus: „Wach auf
mein Herz und ſinge‟. „Sollt’ ich meinem Gott nicht ſingen” und „Befiehl
du deine Wege” das ihrige bei. Zum Eingang des Gottesdienſtes trug
der neugegründete Poſaunenchor aus Reinheim das Lied. Die Himmel
rühmen des Ewigen Ehre” vor. Den liturgiſchen Teil des Gottesdienſtes
hatte Herr Pfarrer Klingelhöfer von hier übernommen, und unter
Leitung von deſſen Frau ſang auch die Chorſchule. Leider konnte die
auf dem Reichenberg vorgeſehene Nachfeier, in der noch Maſſen= und
Einzelchöre zu Gehör gebracht werden ſollten, wegen Gewitterregen
nicht zur Ausführung gebracht werden.
Heſſiſcher Genoſſenſchaftstag in Groß=Gerau.
Am 12. und 13. Jui 1926 findet in Groß=Gerau der 58.
Verbands=
tag des Verbandes der Erwerbs= und Wirtſchaftsgenoſſenſchaften für die
Provinzen Starkenburg und Oberheſſen und die II. Tagung der
Ar=
beitsgemeinſchaft Heſſiſcher Kveditgenoſſenſchaften ſtatt. Es handelt ſich
hier um die Genoſſenſchaften Schulze=Delitzſcher Richtung, zu denen
auch die Darmſtädter Volksbank zu Darmſtadt zählt, und die ſeit einer
Reihe von Jahrzehnten im Rahmen ihres Verbandes eine für den
heſ=
ſiſchen Mittelſtand ſegensreiche Tätigkeit ausüben.
Die Bedeutung der Kreditgenoſſenſchaften für den gewerblichen und
kaufmänniſchen Mittelſtand hat ſich gerade in den beiden letzten ſchweren
Jahren der endloſen Kriſen offenbart. Man darf ruhig behaupten, daß
ohne ihr Beſtehen weite Kreiſe des Mittelſtandes wirtſchaftlich
zu=
ſämmengebrochen wären. Genau wie in den ſechziger und ſiebziger
Jahren des vorigen Jahrhunderts ſprangen auch diesmal die
Kredit=
genoſſenſchaften in die Breſche, als es ſichtbar wurde, daß wirkſame Hilfe
von dritter Seite für die gewerblichen Kreiſe nicht in Frage kommen
konnte. Obwohl durch die Inflation ſelbſt ungeheuer geſchwächt,
or=
ganiſierten ſie ihrer Ueberlieferung eingedenk, auf neue die
wirtſchaft=
liche Selbſthilfe und zogen ihre Mitglieder zu verantwortungsbewußter
Mitarbeit in der Verwaltung heran. Einer für alle, alle für einen! war
die Loſung. Aus der Einigkeit heraus wurde die wirtſchaftliche Kraft
und das Anſehen der deutſchen Genoſſenſchaften neu geboven und unter
ſchwicrigſten Verhältniſſen weiterentwickelt. Voll berechtigten Stolzes
darf heute der Genoſſenſchaftler auf das kurze Stück Weges der letzten Enkheim, Eſchersheim, Sachſenhauſen, Höchſt, Aſſenheim, Groß=Karben,
zwei Jahre zurückblicken, auf dem hart, aber erfolgreich am
Wieder=
aufbau gearbeitet wurde.
Noch bleibt Vieles zu tun übrig, in noch ſtärkerem Maße als bisher
müſſen die Angehörigen des Mittelſtandes in die Kreditgenoſſenſchaften
hinein zu ihrem eigenen Nutz und Frommen. Unverdroſſen arbeiten
iw=
zwiſchen die Genoſſenſchaften weiter an dem großen Ziele der
Wieder=
aufrichtung unſerer deutſchen Wirtſchaft. In welcher Weiſe ud mit
welchem Erfolge, darüber legen die jährlich ſtattfindenden Verbandstage
beredtes Zeugnis ab.
So kommt dieſen Tagungen eine über ihren engeren Bezirk
hinaus=
gehende Bedeutung zu, auf die in breiter Oeffentlichkeit in geeigneter
Weiſe immer wieder hingewieſen werden muß.
Ueber die im Heſſenlande geleiſtete Arbeit wird der Verbandstag
in Groß=Gerau Aufſchluß geben. Mitteilungen über den ſicherlich
intereſſanten Verlauf laſſen wir an dieſer Stelle folgen.
Oberheſſen.
E. Auerbach, 9. Juni. Mißglückter Einbruch. In der
Nacht vom Samstag auf Sonntag verſuchten Diebe in das Gebäude der
Untererhebeſtelle Auerbach einzudringen. Dieſelben nahmen ihren Weg
von dem nebenanliegenden Grundſtück über die Grenzmauer und
ge=
langten auf dieſe Weiſe in den Hofraum, mußten jedoch, als ſie die Türe
zu öffnen verſuchten, durch das heftige Gebell des in dem Dienſtraum
untergebrachten Hundes ſchleunigſt den Rückzug antreten. Infolge des
entſtandenen Lärmes ſchveckten auch die Nachbarn auf und konnten dieſe
mur noch feſtſtellen, daß es ſich um vier Perſonen handelte, die unerkannt
entkamen.
* Bensheim, 9. Juni. Mandatsniederlegung. Herr
Fabrikant W. Euler jun. hat ſein Stadtverordnetenmandat
nieder=
gelegt. — Schwerer Unfall. Als die Brüder Heeb von hier
mittels eines Bulldoggs eine ſchwere, für den Wegbau Reichenbach—
Elmshauſen beſtimmte Fuhre Steine durch Elmshauſen fuhren, wollte
einer von ihnen, der 28 Jahre alte Johann Baptiſt Heeb, auf den
Wagen ſteigen. Dabei glitt er aus und das eine Rad des Bulldoggs
ging über ihn hinweg. Er war ſofort tot.
* Lampertheim, 8 Juni. Trotz des ſchlechten Wetters hatten ſich
am Sonntag eine größere Anzahl auswärtiger Schüitzenvereine zum
an=
geſetzten Vereinspreisſchießen auf dem muſtergiltigen, ſchön gelegenen
Schießſtande des hieſigen Schützenvereins eingefunden, was von dem
kameradſchaftlichen Geiſt, der in dieſen Vereinen ſteckt, beredtes Zeugnis
ablegte. Schon morgens 8 Uhr ſetzte das Schießen ein, das nur durch
den wolkenbruchartigen Regen um 2 Uhr mittags eine kleine
Untet=
brechung erleiden mußte und bis 6 Uhr abends dauerte. Mit dem 1.
Ehrenpreis im Mannſchaftsſchießen konnte die „Schützengilde‟ Bensheim
bedacht werden, währed den 2. Ehvenpreis der Schützenverein Lorſch
errang. — Der Ehrenpreis im Schnellfeuerſchießen auf Figurenſcheibe,
Zeitdauer 50 Sekunden, fiel der Mannſchaft des Schützenvereins Erbach
i. O. zu, welche bei 3 Mann 13 Treffer zu verzeichnen hatte. — Die
Ehrenſcheibe Lampertheim erwarb ſich der Schütze Degen=Kleinhauſen
mit 10 Ringen. Beim Preisſchießen für den einzelnen Schützen
er=
hielten: a) im ſtehend freihändigen Schießen: 1. Preis: Schambach=
Bensheim mit 26 Ringen, 2. Preis: Bayeno=Lampertheim mit 25 Ringen,
3. Preis: Degen=Kleinhauſen mit 25 Ringen, 4. Preis: Schumacher=
Kleinhauſen mit 24 Ringen, 5. Preis: Langelott=Bensheim mit 22 Ringen.
b) knieend: 1. Preis: Dalchau=Lampertheim mit 28 Ringen, 2. Preis:
Degen=Kleinhauſen mit 27 Ningen, 3. Preis: Maus=Lampertheim, mit
27 Ringen, 4. Preis: Schmidt=Erbach i. O. mit N. Ringen, 5. Preis:
Maus=Lampertheim mit 27 Ringen. e) liegend freihändig: 1. Preis:
Köhler=Bensheim mit 28 Ringen, 2. Preis: Stellwag=Erbach i. O. mit
28 Ningen, 3. Preis: Klein=Bensheim mit 28 Ringen, 4. Preis: Dr.
Gündner=Lorſch mit 2 Ringen, 5. Preis Degen=Kleinhauſen mit M
Ringen. Im September wird auf dem Schießſtande das Bezirksſchießen
des Bezirks I des Badiſchen Sportverbandes für Kleinkaliberſchießen
abgehalten.
* Biebesheim, 8. Juni. Am Sonntag fand in hieſiger Gemeinde
das diesjährige Guſtav=Adolf=Feſt des Zweigvereins Ried=Modau ſtatt,
welches einen ſchönen Verlauf nahm. Trotz Ungunſt der Witterung
hatte ſich eine ſtattliche Feſtgemeinde in der ſchönen, geräumigen Kirche
zum Gottesdienſt eingefunden. Der Feſtprediger Herr Pfarrer Koch,
Wolfskehlen, ſprach in packenden Worten von der alle rechte Guſtav=
Adolfs=Arbeit tragenden Kraft, nämlich der aus dem wahren Glauben
emporſteigenden Bruderliebe. — Nach der Begrüßung ſeitens des
Orts=
geiſtlichen und der üblichen Berichterſtattung erzählte in der
Nachver=
ſammlung u. a. Herr Dekan Vogel aus der Baugeſchichte ſeiner G.=A.=
Kirche zu Gernsheim, für deren entſtandenen Turmſchaden er um die
zweite Kollekte bat; ein anderer Redner, Herr Pfarrer Storck,
Heppen=
heim, ſchilderte die großen Nöte der Evangeliſchen in der ausländiſchen
Diaſpora, beſonders in Polen und den ehemals öſterreichiſchen Gebieten,
wo er früher ſelbſt als Diaſporapfarrer ſtand. — Beide Firmen waren
umrahmt von eindrucksvollen Geſängen des Kirchenchores, der beiden
hieſigen Geſangvereine und der Jungmädchenvereinigung. — Die
an=
ſehnliche Kollekte wurde den Guſtav=Adolfs=Gemeinden Bürſtadt und
Gernsheim überwieſen.”
— Dreieichenhain, 9. Juni. Das 376jährige
Jubiläums=
ſchießen der Privaten Schützengeſellſchaft Dreieichenhains dauert bis
12. Juni dieſes Jahres. Abends 8½ Uhr des vorgenannten Tages
be=
wegt ſich ein Fackelzug vom Lindenplatz durch die Stadt um die bengaliſch
beleuchtete Schloßruine nach dem herrlich im Walde gelegenen elektriſch
beleuchteten Feſtplatze. Daſelbſt Feſtkommers, Geſangsvorträge,
tur=
neriſche Aufführungen, Muſik und Tanz. Sonntag, den 13. Juni,
mor=
gens 6 Uhr Weckruf. Ab 8 Uhr vormittags Empfang der auswärtigen
Vereine und Schützenbrüder. Mittags 1½ Uhr Aufſtellung des
hiſto=
riſchen Feſtzuges auf dem Lindenplatz mit verſchiedenen hiſtoriſchen
Wagen und Gruppen, u. a. „Auszug der Mainzer Schützen” zum
Lan=
desſchießen in Darmſtadt im Jahre 1673 und vieles andere. Umzug
durch die Straßen der Stadt nach dem Feſtplatz, daſelbſt großer
Feſt=
rummel. Montag vormittag 9 Uhr Frühſchoppen auf dem Feſtplatz
mit Konzert. Nachmittags großes Vollsfeſt. Die vevehrliche
Einwohner=
ſchaft von Dreieichenhain bitten wir, durch Schmücken der Häuſer zur
Verſchönerung unſeres Feſtes beizutragen.
Hirſchhorn, 9. Juni. Waſſerſtand des Neckars. Am 8.
Juni: 1,70 Meter; am 9. Juni: 1,64 Meter.
Gernsheim, 9.. Juni. Waſſerſtand des Rheins. Am 9.
Juni: 3,13 Zentimeter.
* Aus der Wetterau, 8. Juni. Ergänzend zu dem Bericht „
Jugend=
treffen im Turngau Wetterau” ſei noch erwähnt: Unter den zahlreichem
Turnvereinen des Südweſtdeutſchen Turnerbundes befanden ſich auch
u. a. die Vereine Darmſtadt, Wixhauſen, Langen, Dietzenbach. Die
tur=
neriſchen Leiſtungen wurden von dem Bundesvorſitzenden Noth als
von=
züglich bezeichnet. Es erhielten Preiſe, 1. Abteilung: 1. L. Lepper=
Waldgirmes (155 Punkte); 2. Wilhelm Haller=Dietzenbach; 3. W.
Weitzel=Kaichen; 2. Abteilung: 1. mit 155 Punkten Fritz Hauſt=
Darm=
ſtadt; 2. A. Luh= Leihgeſtern; 3. H. Sehring=Langen; 3. Abteilung
(Frauenriege): 1. mit 160 Punkten M. Kreiling=Wieſeck; 2. M. Wolf=
Dietzenbach und Lieſel Schuchmann=Darmſtadt. — Eine Darmſtädter
Tur=
nerin turnte die Freiübungen für das Bundesfeſt in Tübingen ſehr
exakt vor.
* Vilbel, 9. Juni. In dem benachbarten Harheim wurde die Leiche
einer Frau aus der Nidda geländet. Es handelt ſich um eine 60
Jahre alte Witwe, die vermutlich in einem Anfall von Schwermut vor
einigen Tagen den Tod in der Nidda geſucht hat.
* Friedberg, 7. Juni. Der Schützenverein, einer der angeſehenſten
Vereine unſerer Stadt, feierte vorgeſtern und geſtern ſein 20jähriges
Stiftungsfeſt unter Beteiligung der hieſigen Einwohnerſchaft und
Vereine und zahlreicher auswärtiger Schützenvereine, z. B. aus
Frank=
furt (fünf Vereine), aus Offenbach (vier), aus Vilbel, Oſtheim, Oberrad,
Nieder=Wöllſtadt u. a. Vom Vorſtand des Verbands Mitteldeutſcher
Schützenvereine für Kleinkaliberſchießen waren erſchienen
Ehrenvorſitzen=
der Gumbsheim und Oberſchützenmeiſter Hilz=Frankfurt. Bei der
Er=
öffnungsfeier am Samstag abend ſprach Vorſitzender Karl Ferber die
Feſtrede, am Hauptfeſttage (Sonntag) hielt Bürgermeiſter Dr. Seyd
eine Anſprache. Aus dem Werdegang des Vereins ſei erwähnt, daß die
Anfänge des Schießſports in Friedberg bis ins 14. Jahrhundert
zurück=
gehen; die damalige Schützengilde verfügte über ein Geſchütz, das heute
noch im Muſeum gezeigt wird. Zur Verſchönerung des Feſtes wirkten
mit der Geſangverein Liederkranz und der Stemm= und Ringklub.
WSN. Bad=Nauheim, 9. Juni. Rabindranath Tagore in
Bad=Nauheim. Der weltberühmte Dichter Rabindranath Tagore,
der zur Zeit als Gaſt der italieniſchen Regierung in Rom weilt und
dort Vorträge hält, wird ſich eines Herzleidens wegen demnächſt nach
Bad=Nauheim zur Kur begeben.
* Gießen, 9. Juni. Städtiſche Bautätigkeit zur
Ver=
minderung der Wohnungsnot. Am Kugelberg werden
ſei=
tens der Stadtverwaltung 20 ſtädtiſche Wohnungen errichtet. Es
han=
delt ſich um 10 Wohnungen zu drei Zimmer nebſt Küche und 10
Woh=
nungen zu zwei Zimmer und Küche, da es gerade an ſogen.
Kleinwoh=
nungen fehlt. Im Hinblick auf möglichſte Koſtenerſparnis ſollen die
Ge=
bäude in einfacher, aber würdiger Architekturform ausgeführt werden.
Die weitere farbige Behandlung, der äußeren Putzflächen der Häuſer
ſollen das ſchöne Bild der Baugruppe vervollſtändigen und die
Ausfüh=
rung in heimiſcher Bauweiſe gewährleiſten. Durch die Neubauten will
man nicht nur den Mangel an Kleinwohnungen beheben, ſondern
zu=
gleich auch zahlreichen Erwerbsloſen Arbeits= und Verdienſtmöglichkeit
ſchaffen.
* Butzbach, 8. Juni. 80 Jahre Turnverein. Zu einer
erhebenden Feier geſtaltete ſich am Samstag und Sonntag das 80jährige
Jubiläum des Turn= und Sportvereins. Dem Feſtakt wohnten Vertreter
der ſtädtiſchen und ſtaatlichen Behörden ſowie der turneriſchen
Orggni=
ſationen bei. Für die heſſiſche Regierung ſprach Schulratz
Haſſinger=Darmſtadt, der dem alten Verein dafür dankte, daß er allzeit
das Panier der Deutſchen Turnerſchaft hochgehalten habe. Kreisdirektov
Gebhardt=Friedberg überbrachte die Grüße des Kreisamts Friedberg,
Bürgermeiſter Dr. Janſen, beglückwünſchte für die Stadt Butzbach, die
im ganzen Mittelrheingebiet als alte Turnerſtadt bekannt und die
Hei=
mat bedeutender Vorkämpfer des deutſchen Turnens, wie F. L. Weidig,
Moritz Kuhl. Profeſſor Wamſer, geweſen ſei. Der Mittelrheinkreis,
für den der Kreisvertreter, Schulrat Schmuck=Darmſtadt, ſchon ein
Tele=
gramm geſchickt hatte, war durch den Kreiskaſſenwart Ph. Röbig=
Rodel=
heim vertreten, der unter dem Beifall der großen Feſtverſammlung an
die bekannten und verdienten Turner, Redakteur K. Schmeider und J.
Häuſer, den Ehrenbrief des Mittelrheinkreiſes überreichte.
Gau=
vertreter Pfeiffer überbrachte vom Heimatgau Heſſen die Glückwünſche,
und Studienrat Schuchmann=Friedberg grüßte für den engeren
Turn=
bezirk. Die lange Kette der Anſprachen, in die ſich auch noch
Glück=
wunſchsreden einzelner Turnvereine ſowie der Vertreter der hieſigen
Schulen und Vereine einreihten, wurde unterbrochen von geſanglichen
und turneriſchen Darbietungen. Die letzteren wurden beſtritten von
den anweſenden Gäſten, vom Turnverein Bieber=Offenbach und von
der Weſtfalen=Finnlandriege der D. T., die ganz hervorragende Leiſtungen
bot und die Zuſchauer nicht aus dem Staunen herauskommen ließ.
Schulrat Haſſinger zog in einem packenden Schlußwort das Fazit des
Abends, der angeregt habe zu weiterer ernſter Tat im Dienſte von
Volk und Vaterland.
* Lich, 8 Juni. Zur Ueberwindung dererſten Not, die
infolge der Lungenſeuche unter den Landwirten und Viehzüchtern
unſerer Stadt entſtanden iſt, fand auf Anregung des
Landwirtſchafts=
kammerausſchuſſes für Oberheſſen eine Verſammlung der hieſigen
Land=
wirte ſtatt. Da an der furchtbaren Lungenſeuche bis heute nahezu
200 Stück Rindvieh abgeſchlachtet werden mußten,
ſo iſt die Beſchaffung von Erſatz nach Anſicht ſämtlicher
Verſammlungs=
teilnehmer eine dringende Notwendigkeit. Es wurde beſchloſſen, die
Landwirtſchaftskammer aufzufordern, durch ihre Viehvermittlungsſtelle
den hieſigen Viebeſitzern bei Beſchaffung von Nutzvieh behilflich zu ſein.
Von einer Einführung aus Oberbaden wurde vorläufig Abſtand
ge=
nommen, weil bis jetzt nur Nutzvieh benötigt wird. Die Viehbeſitzer im
Kreiſe Alsfeld und Lauterbach ſollen zur Beſchickung der
Prämien=
märkte zu Alsfeld und Ulrichſtein aufgefordert werden, damit die Licher
Landwirte ihren Bedarf decken können.
* Lauterbach, 9. Juni. Schülerfahrten an den Rhein.
Ueber 2000 Schülev und andere Perſonen des Kreiſes Lauterbach
betei=
ligten ſich am Freitag und Samstag an den Rheinfahrten. Der
Sonder=
zug am Freitag ſammelte auf der Vogelsbergbahn die Ausflügler, traf
um 9 Uhr in Mainz ein, von wo die Fahrt mit den Dampfern Undine
und Rheinluſt den Rkein abwärts erfolgte. Abends um 10 Uhr brachte
der Sonderzug die Schüler zurück. Der heutige Sonderzug ſammelte die
Schüler auf der Bahnſtrecke nach Fulda zu und fuhr über Gelnhauſen
nach Frankfurt. Die Fahrt auf dem Rhein erfolgte ebenfalls mit den
beiden Dampfern Rheinluſt und Undine. Der Sonderzug brachte abends
die Teilnehmer nach ihren Heimatorten zurück.
* Alsfelb, 8. Juni. Die Landwirtſchaftskammer veranſtaltete in
Verbindung mit dem Kreispferdezuchtverein eine Pferde= und
Fohlenprämiierung. Der heſſiſche Warmblutzüchterverein hatte
drei goldene Plaketten geſtiftet, die an die Züchter Raab=Alsfeld,
Kalb=
fleiſch=Billertshauſen und Pfeffer=Dammeshof verteilt wurden.
Oekono=
mierat Korell und Landſtallmeiſter Schörke=Darmſtadt ſprachen ihm
An=
erkennung für die züchteriſchen Leiſtungen aus. Sie warnten vor
einer Aufgabe der Fohlenzucht, da in zwei bis drei Jahren die
Nach=
frage nach guten Fohlen größer würde. Es erhielten 1. Preiſe:
Korell=Schwabenrod, Hch. Raab=Alsfeld, Karl Fink=Leuſel, Karl Korell=
Schwabenrod; 2. Preiſe: Friedrich=Erbenhauſen, Junker=Grebenau,
Kalbfleiſch=Billertshauſen. Die Ueberreichung der drei goldenen
Pla=
ketten des Warmblutzüchterverbandes nahm Baron von Riedeſel vor.
* Oberſeemen, 9. Juni. Der Wilddieb Karl Kipper konnte bei
Oberlais feſtgenommen werden. Da er einige Tage vorher einen Förſter
überfiel und deſſen Gewehr wegnahm, ſo wurde er von der Gendarmerie
in den Wald geführt. Er wollte aber die Stelle nicht mehr wiſſen, wo
er das Gewehr verſteckt habe. Tags darauf brannte eine hohle Eiche
im Walde nieder, die ihm als Verſteck gedient hatte. Man nimmt an,
daß die „Jagdgenoſſen” des Kipper den Baum verbrannten, um etwaige
Beweisgegenſtände gegen ihren Genoſſen zu beſeitigen.
Seite 8
Donnerstag, den 10. Juni 1926
Nummer 159
Schwimmende Haltepunkte
für Luftſchiffe.
Von Bruno Pochhammer.
Bei ſpäterer größerer Ausbreitung des Luftſchiffverkehrs
wird einmal die Platzfrage brennend werden, denn die immer
größer werdenden Abmeſſungen zukünftiger Luftſchiffe erheiſchen
rieſige Ausdehnungen für Landeplätze. Auch bei Haltepunkten,
an denen Hallen nicht vorgeſehen ſind, ſondern nur
Veranke=
rungsmaſte, wird es nicht immer leicht ſein, geeignete.
Landungs=
gelände zu finden, die allen denjenigen verkehrs= ſowie
fahrtech=
niſchen Bedingungen entſprechen, von denen die Wirtſchaftlichkeit
des Luftſchiffverkehrs ſchließlich abhängt.
Man wird daher zwealmäßigerweiſe daran denken,
ſchwim=
mende Luftſchiffhaltepunkte anzulegen, etwa in der
Art, wie die Abbildung zeigt. Die Verwendung des Ankermaſtes
auf einem ſchwimmenden Körper iſt bereits an dem
amerika=
niſchen Schiff „Patoka” erprobt. Man braucht jedoch als
Halte=
punkt keinen Dampfer, der unter eigener Kraft beweglich iſt,
ſon=
dern man wird Schwimmkörper von noch größerer Breite und
Tragfäbigkeit wählen, die neben einer Gasanſtalt Lagerräume
und Unrerkunftsgelegenheit für Fahrgäſte und Beſatzungen der
Schiffe bergen. Auch wird man Werkſtätten vorſehen, damit die
anlegenden Luftſchiffe nicht nur ausgerüſtet, ſondern auch
aus=
gebeſſert werden können, wenn es nötig iſt.
Eine ſolche Betriebsart von dem Waſſer aus bietet viele
Vorteile, dafür ſpricht die Tatſache, daß auch im Flugbetrieb
immer mehr Stimmen laut werden, die die Verwendung des
Groß=Waſſerflugzeuges für den Luftverkehr fordern. Die
Gründe zu dieſer Forderung, die für beide Gattungen von
Luft=
fahrzeugen gemeinſame ſind, liegen auf der Hand: Das Waſſer
bietet eine glatte Landungsfläche, und die Frage der Landeplätze,
die für Notlandungen beſonders im Flugverkehr immer noch eine
auf die Waſſerfläche niedergehen und dort warten kann, wenn
aus irgendwelchen Gründen ein ſofortiges Anlegen am Maſt nicht
möglich iſt. Für ſolche Manöver, aber auch für das Liegen am
Maſte fällt es ſehr ins Gewicht, daß der nur in geringem Maße
ſtattfindende Wärmeaustauſch zwiſchen Waſſer und Luft äußerſt
günſtige atmoſphäriſche Betriebsbedingungen erzeugt, und zwar
nicht nur bezüglich der günſtigen Schichtung der Temperaturen
nach der Höhe, die keine ſchädlichen Sonnenböen und daher
Un=
ruhe in der Luft aufkommen läßt, ſondern auch betreffs des
Ganges der unbedeutenden täglichen Temperaturveränderung der
Luft über der Liegeſtelle.
Der Vorteil geringer Temperaturſchwankungen über dem
Waſſer vereinfacht die Bedienung des Luftſchiffes beim Liegen
am Maſt inſofern, als der Druck, mit dem die Bugſpitze des
Schiffes auf dem Maſt aufliegt, in demſelben Maße verringerten
Veränderungen unterworfen iſt, da die ſtatiſchen
Gleichgewichts=
verhältniſſe im Schiff unmittelbar von den Wärmeunterſchieden
der Luft und des Traggaſes abhängen. Es werden daher auf
dem Waſſer nicht nur die — naturgemäß leicht gebauten —
Ver=
bände des Luftſchiffes geſchont, ſondern auch das
Bedienungs=
perſonal, beſonders die Beſatzung, die nach der Fahrt ſtets
ruhe=
bedürftig iſt.
Freilich wird bei aufkommendem Strm das Luftſchiff auch
über dem Waſſer unruhig liegen und in Gefahr kommen, ebenſo
vom Ankermaſt loszureißen, wie es wiederholtermaßen über
Land vorgekommen iſt. In ſolchen Fällen empfiehlt es ſich,
ab=
zulegen und den Sturm in der Luft abzuwettern. Aber es mag
in dieſer Hinſicht von Intereſſe ſein, die Wirkung von
Wind=
düſen zu erproben, die — an der Maſtſpitze drehbar befeſtigt —
dazu beſtimmt ſind, eine in der Längsrichtung des Schiffes
be=
ſchleunigte Luftſtrömung zu erzeugen, und dieſe von der
Bug=
ſpitze über die ganze Länge des Schiffes hinwegzuführen. Man
kann ſo einen wirkſamen Schutz des Luftſchiffes gegen ſeitlich
auftreffende Windſtöße in höherem Maße erzeugen, je ſtärker der
Wind wird, weil die zur Beruhigung der Lage des Luftſchiffes
benötigten Kräfte der Energie der bewegten Luftmaſſen, d. h.
dem Winde ſelbſt entnommen werden, und weil dieſe
Kräfte mit dem Quadrat der
Windgeſchwindig=
keit anwachſen.
Es genügt, um ſich über die vorteilhafte Wirkung der
Wind=
düſe klar zu werden, die Ungunſt der Bedingungen ins Auge zu
faſſen, unter denen ein Luftſchiff ohne Düſenſchutz bei
ſtür=
miſchem Wetter am Ankermaſte zu liegen gezwungen iſt.
Der Angriffspunkt der Mittelkraft des Winddruckes liegt bei
ſehr kleinen Schräglagen zur Windrichtung weit vor dem
Luft=
ſchiffskörper. Durch dieſe Tatſache und die andere, daß die
Luft=
maſſen in ſtets wechſelnder Richtung und — bezüglich ihrer
Stärke — in kurzen Wellen mit verſchiedener Schwingungsweite
auftreffen, entſteht das Beſtreben der Windkräfte, den gefeſſelten
Kopf des Luftſchiffes in heftig ſchwingende Bewegung zu
ver=
ſetzen. Da der Feſſelungspunkt ſtarr iſt, werden äußerſt ungünſtig
wirkende Beanſpruchungen auf die Konſtruktion des vorderſten
Bugteiles hervorgerufen, denen dieſe nicht immer mit Sicherheit
zu widerſtehen vermag.
Um die Lage des Luftſchiffes bei ſchlechtem Wetter
einiger=
maßen zu ſichern, hat man zu dem Aushilfsmittel gegriffen, die=
Opuln Spiet und Tarnen.
Der Sport des Sonntags.
Das bedeutſamſte Sportereignis des kommenden Sonntags ſpielt
ſich im
Fußball
ab und zwar iſt es der Endkampf um die deutſche Fußballmeiſterſchaft,
der die Intereſſen der geſamten deutſchen Sportwelt feſſelt. Im
präch=
tigen Frankfurter Waldſtadion ſoll ſich zwiſchen der SpVg. Fürth und
dem Berliner Meiſter, Hertha=Berliner SC., der letzte Akt des großen
Filmes „Deutſche Meiſterſchaft” abſpielen. Es ſind keine unbekannten
Mannſchaften, die da um den Deutſchmeiſter=Titel ringen. Die SpVg.
Fürth hat ſchon einmal, 1913 den ſtolzen Titel beſeſſen und iſt ſeitdem
eine der populärſten deutſchen Mannſchaften. Auch die Berliner Hertha
war ſchon einmal, im Jahre 1906 nahe daran, deutſcher Meiſter zu
wer=
den. Sie unterlag damals dem V.f.B. Leipzig, der in den folgenden
Jahren dreimal den Meiſtertitel erſtritt, nur knapp mit 2:3 Toren. 1924=
25 und 1926 wurde die Hertha, die ſich inzwiſchen dem Berliner
Sport=
klub angeſchloſſen hatte, zweimal Fußballmeiſter der Reichshauptſtadt.
Die Erfolge der Hertha baſieren, wie die letzten Triumphe über FSV.
Frankfurt und Hamburger SV. noch bewieſen haben, nicht auf
Zu=
fälligkeiten, vielmehr iſt ein hervorragendes techmiſches und taktiſches
Können der Elf die ſolide Grundlage für ihre Erfolge. Die Berliner
ſtehen an Kultur ihrer Spielweiſe und im Leiſtungsvermögen ihrer
Ein=
zelkräfte ſicher nicht weit hinter den Fürther Kleeblättern zurück und
ge=
rade dieſer Umſtand iſt es, der den Endkampf der beiden Titelanwärter
beſonders intereſſant erſcheinen läßt. So kann auch die Frage nach dem
wahrſcheinlichen Gewinner des Treffens nur ſehr ſchwer beantwortet
werden. Jeder „Tip” könnte trügen, da die Chancen beider
Mannſchaf=
ten durchaus gleichwertig ſind.
Der bisherige deutſche Meiſter, 1. FC. Nürnberg, gaſtiert am
Sonntag ebenfalls in der Mainmetropole, um dort am Vormittag einer
alten Rückſpielverpflichtung gegen Germania 94 Frankfurt
nachzu=
kommen. Tagszuvor ſpielen die Klubleute gegen den FC. Idar.
Der Kampf um den Aufſtieg iſt nun in zwei ſüddeutſchen Bezirken
erledigt und wird auch in einem dritten, im Mainbezirk, wahrſcheinlich
am Sonntag abgeſchloſſen. Erringt V.f.R. 01 Frankfurt im Kampfe
gegen V.f.L. Neu=Iſenburg am Sonntag auch nur einen Punkt, dann
ſteigt er im Verein mit Viktoria 94 Hanau auf. Verlieren die
Frankfur=
ter, ſo ſtehen alle drei Mannſchaften punktgleich und der Aufſtiegskampf
kann von vorne beginnen. Im Bezirk Bayern ſpielen: SpVg.
Ingol=
ſtadt gegen Würzburger Kickers, im Bezirk Württemberg=Baden:
Frei=
burger FC. gegen Phönix Karlsruhe und SpVg. Cannſtatt gegen FC.
Konſtanz.
Leichtathletik.
Der olympiſche Sport nimmt von Sonntag zu Sonntag an Umfang
und Bedeutung zu. Der 13. Juni bringt neben zahlreichen nationalen
Veranſtaltungen auch wieder drei „Internationale‟ — Bei den
ſchwei=
zeriſchen Hochſchulmeiſterſchaften, die am 12. und 13. Juni in Zürich
ſtattfinden, iſt der deutſche Hochſchulſport durch ſo bekannte Kräfte wie
Körnig, Stortz, Faiſt und Suhr Karlsruhe, Schauffele, Mahlitz uſw.
vertreten.
Fechten.
Im Kaiſerſaal zu Erfurt kommen am 12. und 13. Juni die deutſchen
Fechtmeiſterſchaften zur Durchführung. Titelverteidiger aller drei
Her=
renmeiſterſchaften (Florett, Säbel, Degen) iſt Erwin Casmir vom
Frank=
furter Fechtklub Hermannia, die Florettmeiſterſchaften der Damen
ver=
feidigt Frl. H. Mayer vom Offenbacher FC. 93.
Schwimmen.
Im neuerbauten Dresdener Schwimmſtadion werden am Samstag
und Sonntag die „Internationalen” von Poſeidon Dresden ausgetragen.
Nund 30 Vereine aus Ungarn, Oeſterreich, der Tſchechoſlowakei und
Deutſchland haben für dieſe Kämpfe ihre Meldungen abgegeben.
Ins=
geſamt werden 14 Meiſter und Meiſterinnen des In= und Auslandes am
Start erſcheinen. — Eine annehmbare Beſetzung haben auch die „
Ver=
bandsoffenen” von Deſſau 04 gefunden. — Für die in Zürich
ſtattfin=
denden ſchweizeriſchen Hochſchulmeiſterſchaften wurden auch einige deutſche
Schwimmer, und zwar Hochfelder=Freiburg, Cordes=Magdeburg und
Bod=
din=Breslau gemeldet.
Rudern.
Einen außerordentlichen Umfang weiſt am Sonntag das
ruderſport=
liche Programm auf. Acht große Regatten bringt der Tag. In erſter
Linie iſt die internationale Lübecker Regatta zu nennen; ſie findet im
Nahmen der 700 Jahr=Feier der Stadt Lübeck ſtatt und weiſt neben
her=
vorragender deutſcher Beſetzung auch die Teilnahme erſtklaſſiger
däni=
ſcher Ruderer auf. — Für die 40. Mainzer Ruderregatta meldeten 32
Vereine aus Köln, Mainz, Mannheim, Offenbach, Worms, Frankfurt a.
Main, Kaſtel uſw. 147 Boote und 832 Ruderer. — Sehr gut beſetzt iſt
auch das Deutſche Bodenſee=Rudern in Konſtanz. — M Vereine, darunter
die bedeutendſten Berliner und Breslauer Vereine gaben ihre Meldungen
für die Regatta in Frankfurt a. d. O. ab. — Schließlich wären noch die
Regatten in Dresden, Halle a. d. S. und Roſtock zu nennen. An der 41.
Großen Wiener Regatta nimmt auch ein deutſcher Verein und zwar der
Deggendorfer RV. teil.
Motorſport.
Mit einer Geſchicklichkeitsprüfung (Samstag) und einer
Schönheits=
konkurrenz (Sonntag) geht am Samstag und Sonntag das Baden=
Badener Automobilturnier zu Ende. — Bereits am Freitag und
Sams=
tag kommt auf einer 33 Km. langen Rundſtrecke bei Niddegen die
Eifel=
rundfahrt 1926 zur Durchführung. — Auf der größten deutſchen
Renn=
bahn, der Berliner Avus kommen am Sonntag Motorradrennen zur
Ab=
wickelung, die in der deutſchen Meiſterſchaft für ADAC.= und DMV.=
Klubmannſchaften gipfeln.
Radſport.
Der BDR. bringt am Sonntag in allen Gauen die Meiſterſchaften
im Einer=Streckenfahren über 150 Km. zum Austrag. — Als dritter
Lauf der DRU.=Straßenmeiſterſchaft gilt das über 279,8 Km. führende
Straßenrennen „Um den großen Handels= Induſtrie= und Preſſe=Preis
der Stadt Hannover, an dem die namhafteſten DRU.=Fahrer teilnehmen.
ſem durch ſeitiges Ruderlegen eine ewas ſchräge Richtung zum
Winde zu geben. Der Vorteil dieſer Maßnahme iſt, daß an Stelle
einer ruckweiſe umſpringenden Belaſtung der Bugkonſtruktion
nunmehr eine etwas ſtätigere, einſeitige eintritt. Hierbei
entſteht durch den Druckunterſchied zwiſchen der Luvſeite
gegen=
über der Leeſeite des Schiffes eine gewiſſe ſtätigmachende
Poten=
tialität der Lage, andererſeits erwächſt aber der Nachteil, daß
nicht nur das ganze Schiff, ſondern auch beſonders die Bugteile
gefährlichen Querkräften unterworſen werden, von denen die
vorn angreifenden beſtrebt ſind, die Bugkappe abzuſcheren. (Die
Form der nach dem Losreißen von Luftſchiffen an der Maſtſpitze
hängengebliebenen Bugteile läßt dieſe Querbeanſpruchung
deut=
lich erkennen.)
Durch die Anwendung der Winddüſe wird ein ſtätiger,
in der Richtung der Längsachſe des Luftſchiffes wirkſamer
Winddruck erzeugt, dem ſowohl die Feſſelungsvorrichtung, als
beſonders die Eigenart der bisherigen Bugkonſtruktionen beſtens
gewachſen ſein würden.
Da das Leitwerk des Luftſchiffes beſtimmungsgemäß dieſelbe
ſtätigmachende Wirkung ausübt wie die Düſe, ſo braucht der
Durchmeſſer dieſes Körpers im Verhältnis zu dem des
Luft=
ſchiffes nicht übermäßig groß ausgeführt zu werden, um den
ge=
wünſchten Zwecken zu genügen, das heißt — um es
zuſammen=
faſſend zu wiederholen — um Luftſchiffen beſonders dann ein
ruhiges Liegen am Verankerungsmaſte zu gewähren, wenn der
Wind auffriſcht, und um ſie vor dem Losgeriſſenwerden zu
be=
wahren.
Turnen.
Ankunft der deutſchen Turner in New York.
Die aus den 9 beſten deutſchen Geräteturnen zuſammengeſtellte
„Amerika=Niege” der Deutſchen Turnerſchaft iſt unter der Führung des
erſten Vorſitzenden der D.T., Dr. Berger, wohlbehalten in New York
eingetroffen. Die deutſchen Turner wurden am Schiff vom New Yorker
Turnverein und einem Vertreter des deutſchen Konſulats herzlich
will=
kommen geheißen. — Nach einer Beſichtigung der Stadt wurde eine
Ab=
ordnung der Turner vom Oberhaupt der Stadt New York empfangen,
— Auf ihrer Fahrt nach Chicago machen die deutſchen Turner in Buffalo
und Cleveland Halt, um dort Muſtervorführungen zu geben. Sodann
beteiligen ſie ſich am Deutſchen Tag in Chicago. Im Anſchluß hieran
begibt ſich die deutſche Vertretung zu dem vom 15. bis 20. Juni in
Louisville ſtattfindenden Turnfeſt des Amerikaniſchen Turnerbundes. —
Am 21. und 22. iſt die deutſche Riege dann Gaſt in St. Louis und
Cincinnati.
Wettkämpfe in volkstümlichen Uebungen in Neuſtadt.
Am Sonntag, den 13. Juni, vormittags 9 Uhr, beginnen die
Wett=
kämpfe auf dem neuen Sportplatze. (Die Züge, die von Eberbach und
Wiebelsbach kommen, kreuzen 7 Uhr 30 in Höchſt, dann 1 Stunde Marſch
über Sandbach nach Neuſtadt). Es kommen zur Durchführung: 1.
Fünf=
kampf für Männer (offen für alle): 100 Meter Lauf, Hochſprung,
Weit=
ſprung; Kugelſtoßen und Speerwurf. 2. Vierkampf für Frauen, offen
für alle) 100 Meter=Lauf, Hochſprung, Weitſprung, Kugelſtoßen. 3.
Einzel= und Meiſterſchaftskämpfe. Lauf: 100, 200, 400, 800, 1500 Meter,
110 Meter Hürden. Sprung: Hoch=, Weit=, Stabhoch=, Stabweit= und
Dreiſprung. Stoß: Kugel 7,5 Kg. aus dem Kreis, Stein 15 Kg. mit
An=
lauf. Wurf: Diskus, Schlagball, Speer, Schleuderball und Kugel
(Kugelſchocken).
Dieſe Wettkämpfe werden in allen Stufen ausgetragen,
Voraus=
ſetzung dafür ſind drei Meldungen für einen Wettkampf. Die Meldungen
müſſen ſofort (Stufe des betr. Teilnehmers nicht vergeſſen) an H.
Diehl, Gauwart für volkstümliche Uebungen, Erbach i. O.,
einge=
reicht werden. Meldungen für das Turn= und Sportabzeichen in den
volkstümlichen Uebungen ſind ebenfalls an dieſelbe Stelle zu richten.
Ge=
übte Turner haben hier Gelegenheit, einen großen Teil der
vorgeſchrie=
benen Uebungen zu erfüllen. (Das Schwimmen in Gruppe 1 (300 Meter
in 9 Minuten) kann innerhalb eines Jahres eingeholt werden.)
Nur die erſten Sieger erhalten goldenen Kranz, auch bei Mehrſiegen
nur einmal. Die anderen Sieger bekommen Urkunden ausgeſtellt.
Meldegelder kommen nicht zur Erhebung. (Eintritt 50 Pfg.) Jeder
Verein hat auf drei Teilnehmer einen Kampfrichter zu ſtellen. — Die
Vorſtände werden gebeten, Kreiszeitung Nr. 22 vom 1. Juni zu beachten.
Leichtathletik.
Ferienwoche der Athletikabteilung Sp.V. 98 D.
Der gleiche ſchöne Sonnenſchein wie in den Oſterferien war uns in
den Pfingſtferien beſchieden. Demgemäß war auch diesmal die
Beteili=
gung von ſeiten der Schüler außerordentlich groß. Die Erfahrungen der
Oſterwoche wurden verwertet, ſodaß dadurch der Uebungsbetrieb
inten=
ſiver geſtaltet werden konnte. Es waven bis zu zehn Uebungsleiter tätig,
um die Maſſen zu beſchäftigen. Daß wir in der glücklichen Lage ſind,
wenigſtens vorläufig über drei Spielfelder zu verfügen, gab die
Möglich=
keit, gleichzeitig ſechs Spielmannſchaften antreten zu laſſen. Damit waren
aber auch die Spielmöglichkeiten erſchöpft, ſodaß die Vereinsleitung
Um=
ſchau nach Erweiterung halten wird. Die täglichen Uebungsſtunden
wickelten ſich nach folgendem Programm ab: 10 Uhr Antreten, nach
Altersklaſſen getrennt. Die geſchloſſenen Abteilungen der einzelnen
Jahrgänge begannen mit Laufſchule, die als Grundlage für alles
Fol=
gende anzuſehen iſt. An die Laufſchule ſchloß ſich wirkungsvoll die
ge=
meinſamen Uebungen der Grundgymnaſtik an, die in ihrer Wirkung
durch die ſtrahlende Sonne bei leichteſter Bekleidung unſchätzbaren Wert
erreichten. Allerdings mußten gegen Ende der Woche die Beſtrahlungen
etwas kontrolliert und durch Oelbenutzung die Haut geſchützt werden. Für
die Geräteübungen mußten die Jahrgänge in Gruppen zu zehn Leuten
aufgelöſt werden, um eine abwechſlungsreiche Beſchäftigung zu ſichern.
Die Unterabteilungen wechſelten ab mit Weit= und Hochſprung, Ball=
und Speerwerfen, Medizinball und Kugelgymnaſtik, Tauziehen und
Ring=
kampf. Die zweite Hälfte des Morgens wird nach kurzer Pauſe mit
Handballſpielen mannſchaftsweiſe ausgefüllt. Für die Läufer an der
Frankfurter Stadtſtaffel wurde dann die Zeit der Woche genutzt, um das
Weſen des Staffellaufes mit Einzelheiten einzuüben. Als Schluß der
Vormittagsarbeit wurde eine gründliche körperliche Reinigung im
gut=
geheizten Waſchraum mit heißem Waſſer und Seife vorgenommen. Auch
der Wert dieſer Einrichtung bei der hygieniſchen Erziehung wird ſich
reichlich lohnen.
Der Verlauf der vergangenen Ferienwochen hat der
Athletikabtei=
lung gezeigt, daß die Großzügigkeit, mit der die Sache ausgeführt wurde,
ihrer wert war. Und für die kommenden Kurſe wird ſie alle Kräfte und
Mittel bereithalten, um in jeder Weiſe gerüſtet zu ſein. Der Wert dieſer
Arbeit iſt in jeder Hinſicht unbeſtreitbar und könnte bei der Mitarbeit
der amtlichen Stellen, ähnlich der Ferienſpaziergänge, noch weit mehr
gefördert werden. Daß die Ferienbeſchäftigung der Schüler auch vom
Elternhaus anerkannt wird, zeigt ſich darin, daß viele ihre kleinen
Ge=
ſchwiſter mitbrachten, die ſich auf dem eigens angelegten Kinderſpielplatz
vergnügten. Aber in dieſer Hinſicht wird in Zukunft noch Vorbildliches
zu ſchaffen ſein. Schließlich würden wir uns für das nächſte Mal freuen,
wenn auch außer den Schülern Lehrer für die Sache ſich intereſſieren
würden. Der Abſchluß der Woche brachte den Teilnehmern den ſchönſten
Lohn. Denn mit zwei Mannſchaften je 15 traten die Darmſtädter
Schü=
ler in neuer Sportkleidung in Frankfurt beim Staffellauf auf und
durf=
ten nach ſiegreichem Kampf all das Neue des Siegergefühls, des
Auf=
marſches, der Preisverteilung und Rundfahrt miterleben. Es war eine
Abſchlußveranſtaltung, die in den Jugendherzen den Grundſtein zum
ſportlichen Leben in ſportlicher Auffaſſung legen wird.
Körnig, Malitz, Schlößke, Schnurr, Storz, Faiſt, Rüter, Krauſe,
Bauer, Suhr in Darmſtadt.
Am heutigen Donnerstag traniniert, abends halb 7 Uhr die am
Sonntag in Zürich gegen die Schweiz ſtartende Deutſche Studenten=
Ländermannſchaft auf dem Hochſchulſportplatz. Herr Dipl.
Hochſchul=
turn= und Sportlehrer Söllinger, der die Studenten=Ländermannſchaft
nach der Schweiz begleitet, wird hier in Darmſtadt aus den anweſenden
Leichtathleten die gemeldeten Staffeln zuſammenſtellen und einüben.
Wahrſcheinlich treten den Studenten=Länderſtaffeln einige Darmſtädter
Kombinationen entgegen. — Alle Darmſtädter Intereſſenten ſind für
die=
ſen Abend freundlichſt eingeladen.
Motorſport.
6. Badiſches Autoturnier Baden=Baden.
Stumpf=Lekiſch auf „Hag”=Wagen der Firma Gebr. Gaſtell, Mainz=
Mombach, hat wieder wie in der vorigen Woche glänzend in ſeiner Klaſſe
geſiegt. Stumpf=Lekiſch hat die Rennſtrecke 55,1 Km. in 2 Min. 58 Sek.
mit einer Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 100 Km.=Stunden mit
nor=
malem Sportwagen zurückgelegt. 2. Sieger Otto Hofmann, mit 3 Min.
17 Sekunden.
Schwimmen.
Beſtätigte Höchſtleiſtungen.
Der Sportausſchuß des Deutſchen Schwimmverbandes hat jetzt einige
neue Höchſtleiſtungen, die in den letzten Wochen aufgeſtellt wurden, als
neue deutſche Rekorde beſtätigt und zwar:
Herren: 200 Meter Rücken: 2,49,9 Min. K. Boddin=ASV.=Breslau
(22. 5. 26 in München). — Damen: 200 Meter Freiſtil: 3:04,8 Minuten
Frl. Anny Rehborn=DSV.=Bochum (22. 5. 26 in München). — 400 Meter
Nücken: 7:00,8 Min. Frl. H. Wunrath=DSV.=Hildesheim (22. 5 26 in
Magdeburg.)
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Waſchbütten Beſſungerſtr. 25. 64268
Nmmer 159
Donnerstag, den 10. Juni 1926
Seite 9
Reich und Ausland.
Hagung der freibeitlich nationalen Angeſiellten.
In den Stadtſälen zu Marburg fand am 5. und 6. Juni der
Gau=
ur des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten (GDA.) ſtatt. Der vom
Hrruvorſitzenden und der Gaugeſchäftsſtelle vorgelegte Jahresbericht
be=
ſadelte eingehend die wirtſchaftlichen und ſozialen Fragen. In
mehr=
auher Hinſicht konnte der GDA. bedeutſame Erfolge ſeiner Arbeit
ſſuEhen. Die wirtſchaftlichen Einrichtungen des Bundes, wie
Stellen=
ogenkaſſe, Stellenvermittlung, Krankenkaſſe und Rechtsſchutz, erwieſen
ſia= für die Mitglieder in den Fällen der Not als eine ſtarke Stütze.
Erien großen Teil des Berichtes nimmt die Bildungsarbeit ſowie die
ſeis Lehrlingsweſens ein. Es iſt gelungen, in Frankfurt a. M. und
E esbaden eine Regelung des Lehrlingsweſens zum Zwecke der beſſeren
I: sbildung und Verhütung einer Ueberfüllung des Standes zu erreichen.
Der bisherige Gauvorſtand, in dem alle Bezirke des Gaues vertreten
n wurde mit Hugo Neubert Frankfurt a. M. als Vorſitzenden
wieder=
wählt. Als ſtimmberechtigte Vertreter des Gaues zum Bundes= und
Iy geſtelltentag des GDA. im September 1926 in Hamburg wurden
ewählt: Wagner, Zſchemiſch und Röhre Frankfurt a. M.,
Heinze=
eAſel, Jayme=Darmſtadt, Joſeph Hanau, Neu=Höchſt, Hofferbert=Mainz
„S Wagner=Wiesbaden.
Am Sonntag, den 6. Jumi, fand vormittags im großen Saal der
5—dtſäle zu Marburg eine ſtark beſuchte öffentliche Kundgebung ſtatt.
Smdwerordneter Geßner=Frankfurt a. M. begrüßte die Vertreter der
3Thörden, ſowie die befveundeten Vereine und ſtellte feſt, daß der vom
HA. vertretene Gedanke der Einheitsorganiſation in den weiteſten
*rseiſen der Angeſtellten auch im vergangenen Jahre Anklang gefunden
nSe, ſodaß der GDA. nach wie vor die größte Angeſtelltenorganiſation
Die Zahl der Mitglieder hat im letzten Jahr zugenommen. In
Ortsgruppen (zu denen zahlreiche Einzelmitglieder kommen) ſind an
0200 Angeſtellte innerhalb des Gaues als Untergliederung des großen
3—ndes organiſiert. Der GDA. appelliere an die denkenden Ange=
„Ulten, er ſchließe Partei= und Kaſſenfragen aus, weil ſie mit
gewerk=
ch—ftlicher Arbeit nichts zu tun haben und der Einigung der Angeſtellten
n. Wege ſtehen. Der GDA. ſei beſtrebt, ſachliche Arbeit zu leiſten und
tlle das Geſamtintereſſe des Standes an die erſte Stelle.
Der ſtellbertretende Bundesvorſteher Otto Debald Berlin ſprach
ſer die Arbeit des GDA. als Dienſt am Volke. Die ſachlichen
Aus=
ünrungen fanden lebhafte Zuſtimmung und wurden von dem Vertreter
e— Handelskammer ſtark unterſtrichen und die Arbeit des GDA. auf
em Gebiete der Berufsbildung und des Lehrlingsweſens beſonders
an=
r annt. Der Gautag nahm einſtimmig folgende drei Entſchließungen
iy. die zu den brennendſten Tagesfragen Stellung nehmen:
Entſchließung.
Die zum Gaurtag des GDA. am 5. und 6. Juni in Marburg
ver=
aurmelten Vertreter von 20000 Angeſtellten von Heſſen, Heſſen=Naſſau,
Aaldeck und Bezirk Wetzlar erheben einmütigen Proteſt gegen die immer
rän=kev zutage tretenden Verſuche der deutſchen Arbeitgeber, die Folgen
ſer Wirtſchaftskriſe durch Lohn= und Gehaltsdruck
Arbeitszeitverlän=
ſerunge nund Abbau der Sozialpolitik einſeitig der Arbeitnehmerſchaft
Wzuerlegen. Nur durch eine zielbewußte Höherbewertung der
menſch=
iceen Arbeitskraft kann der Wiederaufbau der deutſchen Wirtſchaft
er=
ongen. Der ſozialreaktionären Einſtellung der deutſchen Arbeitgeberſchaft
rellen die Angeſtellten die im Sinne der höheren Entwicklung unſeres
Elturlebens beſondere Forderungen nach Verkürzung der Arbeitszeit,
anmäßigen Ausbau der Sozialpolitik und höhere Bewertung der
fetſtigen Arbeitskraft entgegen.
Sie bekennen ſich zum Einheitsgewerkſchafts=Gedanken, den ſie im
BDA. verkörpert ſehen und geloben, mit aller Kraft für deſſen
Stär=
ung einzutreten.
Entſchließung.
Die zum Gautag des GDA. am 5. und 6. Juni 1926 in Marburg
ve ſammelten Vertreter der Angeſtellten von Heſſen, Heſſen=Naſſau,
Faldeck und Bezirk Wetzlar erblicken in der Bevorzugung der früheren
OFiziere und abgebauten Beamten bei der Einſtellung, eine
ungerecht=
er tigte Benachteiligung der über weitergehende Berufserfahrungen
ver=
ünenden Angeſtellten.
Die Weitergewährung von Penſionen ohne Rüchſicht auf den
Arbeits=
n—dienſt ſteht nicht im Einklang mit der vom Staat und der Wirtſchaft
o oft geforderten Sparſamkeit.
Die Verſammelten begrüßen die bisherigen Maßnahmen der
Bundes=
eſtung des GDA. und fordern, daß bei Penſions= und
Wartegeld=
n. pfängern, die in der Privatwirtſchaft Stellung finden, die
Renten=
verüge für die Dauer der Beſchäftigung ruhen.
Die deutſche Wirtſchaft wird nur dann konkurrenzfähig ſein, wenn
diee tüchtigſten und erfahrenſten Angeſtellten an die Spitze der Betriebe
mid Abteilungen — nicht aber Betriebsfremde oder Verwandte —
gätellt werden.
Entſchließung.
Die am 5. und 6. Juni zum Gautag des GDA. in Marburg
ver=
ſornmelten Vertreter der Angeſtellten proteſtieren gegen die Verſuche,
die Sonntagsruhe im Handelsgewerbe zu beſchränken.
Die Sonntagsruhe hat keine Schädigung für die Geſchäftswelt
ge=
braacht. Der Umſatz wird nur mit der Kaufkraft der Maſſe geſteigert.
Anch haben ſich die Käufer an den Ladenſchluß gewöhnt.
Die Verſammelten erwarten von dem Reichstag und den Behörden,
deßß ſie dem allgemeinen Verlangen der Angeſtellten ſowie den weiteſten
Kreiſen der Geſchäftsinhaber Rechnung tragen und dem deutſchen Volke
die Sonntagsruhe erhalten.
Sie verlangen ferner, daß die Behörden eine Verlängerung der
denſchlußſtunde an den Wochentagen nicht zulaſſen.
Als Ort für den nächſten Gautag wurde Worms a. Rhein gewählt.
Die einmütig verlaufene Tagung zeigte eine zuverſichtliche
Stim=
mtng ſtrotz der Schwere der Zeit. Es kam mehrfach zum Ausdruck, daß
dis Angeſtellten als Wirtſchaftsträger gewillt ſind, für den weiteren
sialen Aufſtieg einzutreten.
* Frankfurter Chronik.
Gine 60 000 Mark=Briefmarkenſammlung
ge=
ſtohlen und wiedergefunden. Nach dem Polizeibericht wurde
her von der Kriminalpolizei der 33jährige Sattler Walter Franke, alias
Frohwein, aus Dresden gebürtig, feſtgenommen, welcher dringend
ver=
dirchtig iſt, an dem am 12. April d. J. bei einem zum Nachteile des
Pro=
feſiſors Schäfer in Meißen erfolgten Einbruch teilgenommen zu haben.
Im ſeinem Beſitz befand ſich die ſeinerzeit geſtohlene klaſſiſche Mexiko= und
Eutropa=Briefmarkenſammlung, die einen Wert von 60—65 000 Mark
drrſtellt. Wie weiter bekannt wird, hatte Franke, der ſich in einem
Wiesbadener Hotel unter dem fingierten Namen „Frohwein” eingetragen
hrtte, dem hieſigen Briefmarkenhändler Otto Haſe einen Teil der bereits
urngeklebten Sammlung zum Kaufe angeboten. Da einzelne Marken,
b==ſonders altdeutſche und mexikaniſche, in den Fachzeitungen als
ge=
ſtuhlen gemeldet und ganz genau beſchrieben worden waren, wurde der
Hrändler ſtutzig und der ließ den Mann, als er wiederkam, um Geld zu
heelen, von der Kriminalpolizei feſtnehmen. Man fand bei ihm
Gepäck=
ſBeine. In den Koffern Frankes wurde dann tatſächlich der größte
Teil der geſtohlenen Briefmarkenſammlung entdeckt und dem Beſtohlenen
wreder zugeſtellt. Franke hatte die Abſicht, die wertvolle Sammlung
nch der Schweiz zu ſchaffen und dort zu veräußern. Durch das Eingreifen
drr Polizei konnte er aber noch rechtzeitig an dieſem Vorhaben verhindert
uerden. — Ein biſſiger Wächter. Der Milchhändler Guſtav Beck
auns Frankfurt erhielt, weil ſein Hund einen Paſſanten gebiſſen hatte,
ennen Strafbefehl über 20 Mark, wogegen er Berufung einlegte. Der
Eänzelrichter verwarf jedoch die Berufung und erhöhte die Strafe un
Zſe Mark auf 50 Mark. In der Begründung heißt es, daß dieſer Fall
ſih von den Bewachungen unterſcheide, zu denen ein Hund innerhalb
ernes abgeſchloſſenen Raumes verwandt werde. Der Angeklagte legte
wiederum Berufung ein. Es wird intereſſant ſein, welchen Standpunkt
ſe Strafkammer als Berufungsinſtanz einnehmen wird. —
Schlie=
ung eines Varietétheaters. Das Varietétheater „
Kriſtall=
laſt” in der Großen Gallusſtraße, ein weithin bekanntes
Vergnügungs=
vkal, hat ſeit Anfang dieſes Monats wegen der ſchwierigen
wirtſchaft=
ahen Lage den Betrieb ſchließen müſſen, nachdem, wie bereits bekannt,
ſchon ſeit einiger Zeit Schwierigkeiten beſtanden haben. G
Feuer im unterirdiſchen New York.
TU. Berlin. Die „B. Z.” meldet aus New York: Oeldurchtränkte
Holzteile, welche am Manhattan=Ufer den Hudſon abwärts trieben,
ge=
rreten bei der 125. Straße, anſcheinend durch Selbſtentzündung in Brand.
Das Feuer drang in die Kanaliſationsröhren ein und verurſachte in den
Gullys eine Reihe von Exploſionen, wodurch eine Anzahl Perſonen
ver=
letzt und der Straßenverkehr unterbrochen wurde. Die Gully=Exploſionen
efflanzten ſich bis zum Broadway fort. Automobile wurden durch den
L=uftdruck umgeworfen und unter den flüchtenden Straßenpaſſanten
ent=
ſt and eine Panik, wobei viele Perſonen verletzt wurden.
Flugzeugnotlandung in Lankwitz.
Berlin. Dienstag vormittag ging laut „B. Z. am Mittag”
übber Lankwitz ein Flugzeug ſehr ſchnell nieder und fiel auf ein Feld in
deer Gemarkung Marienfelde. Es handelt ſich um eine Schulmaſchine,
diie mit zwei Perſonen beſetzt war. Der Doppeldecker überſchlug ſich bei
der unfreiwilligen Landung und wurde ſchwer beſchädigt. Die Inſaſſen
Eyd ohne ernſtere Verletzungen davongekommen.
Ein Waſſer=Derby.
Oder ſoll man ſagen: „Ein Moraſt=Derby?‟ Es war jedenfalls ein
Rekord=Derby. Es hat auch in 24 geregnet, aber der Landregen war
nicht ſo ſchlimm wie die Kälte. Es hat auch in 25 ein Regen=Derby
ge=
geben, aber der Wind in halber Sturmſtärke war ſchlimmer. Das
Derby 26 wird aber die Geſchichte übergehen als ein Tag der Sintflut,
gegenüber der Landregen und Sturm als ein ſchöner Sommertag
er=
ſcheinen. Es goß ſchon am Tage vorher und die Nacht hindurch. Vom
frühen Vormittag des Derby=Tages ſelber wurde es bereits zum
Nieder=
ſtürzen von Waſſerfluten, das ſich nur in kurzen Pauſen zu einem
Platzregen milderte. Dazu kam noch die Kalamitat, daß wegen
Kohlen=
mangels nicht nur die ſonſtigen Sonderzüge ausfielen, ſondern ſogar
der gewöhnliche Dienſt ſtark beſchränkt worden war, ſodaß es zu einem
Derby älteſten Stils wurde, an dem die Straßen den Strom der
Zehn=
tauſende aufnehmen mußten. Das hätte ohne die Sintflut ſehr maleriſche
und intereſſante Bilder liefern können. Zu Fuß, zu Rad und
Motor=
rad, in kleinen Eſelwagen, in Equipagen, in ſtilvollen Coaches mit
wun=
dervollen Vollblut=Viergeſpannen zog es konzentriſch auf allen Wegen
nach Epſom heran. Wenn ſtrahlender Sonnenſchein darüber gelegen
hätte! Dieſe Viererzüge allein hätten den Derby=Pilger belohnt. So
hatten die Regenſchirme die abſolute Herrſchaft, und ſtatt des bunten
Gewimmels einer heiteren, in Erwartung geſpannten Menſchenmenge
auf dem grünen Raſen des klaſſiſchſten Rennplatzes der Wlet, ſah man
nur Schirme, nichts als Schirme darunter nur Regenmäntel, Galoſchen.
hohe ruſſiſche und Ueberziehſtiefel. Alles triefend, alles nur an Dach
und Fach denkend, ſoviel nur zu erreichen war, und das war herzlich
wenig eigentlich nur in den bedeckten Logen zu haben. Wo war das
fröhliche Leben und Treiben anderer Tage? Wo das Umdrängen der
Buchmacher, der Zigeuner auf dem „Hügel”, die ſonſt ſo viele
humor=
volle Holiday=Leute anlockten? Selbſt eine Zigeunerin hätte ſich in dem
Niederſtrom nicht ihre Pfeife oder gar eine Zigarette anzünden können.
Viele Beſucher blieben überhaupt in ihren Wagen, wenn dieſe ein
Ver=
deck hatten. Im Paddock gingen keine Rennpferde in der Runde
ſpa=
zieren. Keine Sportliebhaber drängten ſich um ſie. Für den ſchwachen
Beſuch war mehr Raum als für die zehnfache Zahl verfügbar. Und doch
waren ſchließlich die Zäune um die Bahn von Regenſchirmen beſetzt. Der
Aufgalopp zum Start lockte ſchließlich trotz allem Unwetter die
Schirm=
reihen zu mehrfacher Gliederung heran. Von den 19 Pferden waren
wohl alle bewettert, aber das Hauptintereſſe konzentrierte ſich doch nur
auf den eigentlichen Favoriten „Colorado” des Lord Derby, den „
Coro=
nach” des Lond Woolavington, des Chefs der berühmten Whisky=Firma
Buchanan, den „Swift and Sure” des Lord Aſtor und von einer
ge=
ringeren Schar auf den „Lancegahe” des Mr. Singer, Sohnes des
Nähmaſchinen=Erfinders. Die Wetten auf ihn ſtanden allerdings nur
40:1. Coronach war ſoeben erſt beim „2000 Guinegs” mit 5 Längen von
Colorado geſchlagen worden. Letzterer iſt nur ein kleineres Pfevd.
Croonach iſt ein großer, ſehr edel ausſehender Renner. Der Verlauf des
Rennens läßt ſich mit wenigen Worten wiedergeben. Es iſt von
vorn=
herein zu bemerken, daß das Geläuf natürlich ſehr tief war, und daß die
Renner daher außerordentliche Kräfte anwenden mußten, um
durchzu=
halten. Coronach ſetzte von vornherein ein unter dieſen Verhältniſſen
ſehr ſtarkes Tempo ein. Er lief in die Gerade ein mit Colorado wenige
Längen hinter ſich, Swift and Sure nur um eine halbe Länge hinter
und außerhalb Colorado. Hinter Swift and Sure einige Längen zurück
Lancegaye, der ſich vortrefflich herangearbeitet hatte. Colorado machte
einen ſtark erſchöpften Eindruck. Er konnte Coronach offenbar den Sieg
nicht mehr ſtreitig machen. So hatte das Pferd des Lord Aſtor treffliche
Chancen, wenigſtens auf den zweiten Platz. Da aber nahte das Schickſal.
Auch Epſom beziehungsweiſe das Derby hat wie Baskevville einen
un=
heimlichen Hund, der immer die Bahn zu durchkreuzen pflegt. Es
würde ſich, für die geſchickten Londoner Detektive ſicher lohnen, den
Spuren dieſes Hundes bis zu ſeinem Eigentümer zu folgen. Diesmal
ſtürzte er im ſpannendſten Augenblick auf die Gruppe der erſten drei
los. Coronach und Colorado waren ſchon vorbei, aber Swift and Sure
lief er direkt in den Weg, ſodaß dieſer völlig aus der Haltung kam.
Wenn ein Rennpferd in dieſem Schlußtempo aus dem Greichgewicht
ge=
bracht wird, iſt es ohne Weiteres klar, daß es in der nächſten Minute
kaum wieder im richtigen Schwunge iſt. So ſauſte Mr. Siners Renner
vorbei, und da Colorado ausgepumpt war, auf den zweiten Platz.
Coronach ging mit 5 Längen Vorſprung im Canter am Ziel vorbei. Er
hatte ſeine Revenge gegen Colorado erfochten. Swift and Sure konnte
nur noch Vierter werden. Da ihr Vater nicht zugegen war, führte ſein
einziges Kind, Mrs. Macdonald=Buchanan den Sieger ohne Regenſchirm,
aber mit großem Triumph in die Umzäunung des Waage=Hauſes ein,
von zahlloſen Glüchwünſchern umdrängt. Der ſiegreiche Jockey Childs
hatte beim Abſitzen ein flüchtiges Lächeln in ſeinen ſonſt ſtets
be=
wegungsloſen Bügen. Er iſt eine intereſſante Perſönlichkeit. Er
küm=
mert ſich nicht ſehr um ſeine Rennſiege, wennſchon ein Derbyſieg wohl
auch ſein Herz etwas ſchneller ſchlagen macht. Er findet ſein
Hauptver=
gnügen darin, ein Pferd zu meiſtern, das der Kunſt anderer Jockey’s
ge=
ſpottet hat, und eine koſtbare Roſe in dem Garten ſeiner kleinen Villa
bei Neading zu ziehen, den er mit größter Liebe pflegt. Er reitet ſeit
25 Jahren in größeren Rennen. In Frankreich geboren, hat er in ſehr.
jungen Jahren ſeine Lehrzeit in England durchgemacht. Er wurde dann
in dem Stalle Weinberg erſter Jockey, für den Fred Daring als
Trainer tätig war. Fred hat von den fünf letzten Derby=Siegern drei
trainier: Captain Cuttle, Manna und Coronach, und hat ſomit, obſchon
er die Dreißig kaum überſchritten, ſeltene Erfolge aufzuweiſen, und zwar
für denſelben Stall, für den ſein Vater Sam die beiden klaſſiſchen
Devby=Sieger Galtee More und Ard=Patrick trainierte. Wie bekannt, iſt
hier das Syſtem der „Sweeps” eingeführt. Zu dieſen Syndikatswetten
werden Loſe zu niedrigem Preiſe 15—10 Schilling, verkauft und
ge=
zögen. Die glücklichen Gewinner finden auf ihren Karten den Namen
eines zu dem betreffenden großen Rennen genannten Pferdes. Falls
dies nicht noch zurückgezogen wird, ſteigt natürlich der Wert des Loſes,
und es melden ſich genug Käufer für den Erwerb eines Anteils. Die
reichſtdotierten „Sweepſtakes” ſind das Calcutta= und das Börſen=Sweep.
Gewinner des erſten Loſes in den Calcutta iſt der Departementschef der
Schiffsmakler=Firma Hartley Cooper u. Co., Mr. Biſhop. Sein Los
auf Coronach gewann 120000 Pf. St. Er hatte ſieben Achtel für je
13 000 Pf. St. verkauft, gewinnt alſo immerhin noch für ſeine 15
Schil=
ling 28 000 Pf. St. Als ſein Laufburſche zu ihm mit der Nachricht
her=
einſtürzte, hat er ſeine Arbeit kaum unterbrochen. Miß Axena Farr,
eine jugendliche City=Angeſtellte, hatte ein Los auf Lancegaye gezogen.
Sie ſaß mit ihrer Mutter im Capital=Kino, als ſie auf der Leinewand
las, daß ſie 30 000 Pf. St. gewonnen habe. Sie ſtürzte an das Telefon
und rief ihren Vater zu, er ſolle ſofort mit einer Freundin in den
Deeraum des Capitols kommen, und ſie feierten zu Viert dort das
freu=
dige Ereignis. Nach einer Mitteilung ſollen auf Colorado 2,4 Millionen
Pfund Sterling geſtanden haben.
Kinoreform in der Schweiz.
Im Nationalrat ſtehen ſich zwei Richtungen gegenüber. Die eine
ſieht die Löſung in einem regionalen Konkordade der Kantone mit
Vorzenſur, während die andere die Bedürfnisklauſel für das
Kino=
gewerbe durch die Kantone einführen laſſen möchte. Es gilt, den
ſchlech=
ten Kino durch den guten Film zu verdrängen und dieſe an ſich ſo
be=
wundernswerte Erfindung zu dem ausgeſtalten, was ſie von Anfang an
hätte werden ſollen: zu einem Mittel edler Unterhaltung und
Volks=
bildung.
30 Häuſer in Dünaburg niedergebrannt.
Riga. Eine furchtbare Brandkataſtrophe hat die Stadt
Düna=
burg heimgeſucht. In einem am Markt gelegenen Hauſe entſtand Feuer,
das ſich über die auf dem Markt ſtehenden hölzernen Verkaufsbuden
hinweg auf die Nebengebäude übertrug. Trotz ſofort undernommener
Löſchverſuche wurden 20 Häuſer ein Raub der Flammen,
Sport Zun
jeder
Jahzeszeit
1st angenehmer, wenn man ein Erfrischungsmittel
bei sich hat. Es gibt kein besseres als
Pfeffer-
münztäfelchen. Belebend und anregend, erhöhen sie
die Spannkraft und machen die Anstrengungen leicht
Doch achten Sie mir auf den Namen der echten
LLERS
PFEFEERMÜNZ
1V. 8605)
Vertr.: O. Brückmann, Darmstadt, Rheinstr. 12¼
Die Pläne des Fliegers de Pinedo.
Mailand. De Pinedo trifft in Marina di Piſa eifrige
Vorbe=
reitungen für ſeinen neuen Weltflug. Die Regierung hat für die
Finanzierung des Unternehmens 7 Millionen Lire bewilligt. De Pinedo
wird zur Ausführung ſeines Fluges das neueſte Modell eines Dornier
Wal verwenden. An dem urſprünglich deutſchen Apparat ſind in Marina
die Piſa verſchiedene Veränderungen vorgenommen worden, die die
Leiſtngsfähigkeit des Flugzeuges bedeutend erhöhen ſollen. Pinedo
läßt ſeinen Apparat mit 2500 PS. Jſotta Fraſhini=Motoren ausſtatten,
die ihm eine Geſchwindigkeit von 150 Kilometer in der Stunde
ermög=
lichen. Der neue Weltflug de Pinedos wird von Rom aus gehen
und über Gibraltar, die Kanariſchen Inſeln zuerſt nach Braſilien führen,
von wo er nach Argentinien über die Anden nach Chile fliegen wird.
Von hier aus beabſichtigt de Pinedo ſich nach dem ſüdlichen Stillen
Ozean über die Oſter=Inſel, Samoa und Neu=Seeland nach Auſtralien zu
wenden. Von hier will er nach Tokio fliegen und den Rückflug den
chineſiſchen und indiſchen Flüſſen entlang nehmen. Von Kalkutta aus
wird ſich de Pinedo nach der afrikaniſchen Küſte und Kiſimaio wenden,
um, wenn möglich, ganz Afrika zu überfliegen.
Zum Tode des Exſultans Mechmed VI.
Mailand. Die noch immer in der Magnolienbilla in San
Remo aufgebahrte einbalſamierte Leiche Mechmed VI. wird auf einem
franzöſiſchen Schiff nach Syrien überführt, um, dem letzten Willen des
Sultans gemäß, in einer Moſchee von Mekka beigeſetzt zu werden. Der
türkiſche Prinz Zaruch, deſſen Gattin Tochter der erſten Frau
Mech=
meds VI. iſt, leitet die Ueberführung. Der Hof des Exſultans in San
Remo wird aufgelöſt. Seinen drei Frauen und einigen Dienern hat
die Regierung von Angora die Rückkehr in die Türkei geſtattet, während
andere, gegen das derzeitige Regime zu ſehr kompromittierten Hofleute
in der Verbanmung bleiben müſſen, weil ihnen in der Türkei die
Todes=
ſtrafe droht. Der Hof Mechmeds II. iſt in finanzielle Schwierigkeiten
gekommen, weil mit deſſen Auflöſung die Apanage der engliſchen
Re=
gierung aufgehört hat. Unter dem Nachlaß Mechmeds ſollen ſich
wich=
tige politiſche Dokumente befinden, darunter eine juriſtiſche
Anklage=
ſchrift gegen die Regierung Kemal und eine dokumentierte Verteidigung
der politiſchen Haltung des Sultans gegenüber England und den anderen
europäiſchen Mächten vor und nach dem Weltkrieg. Sein Nachfolger
Abdul Megid II. ſetzt von ſeiner Zufluchtsſtätte Nizza aus den Kampf
um das Kalifat unentwegt fort und will damit die Oberhoheit über die
Muſelmanen wahren.
Die Feſtlichkeiten in Barcelona.
Barcelona. Der Beſuch der deutſchen Linienſchiffe in
Barce=
lona wurde durch zahlreiche eindrucksvolle Veranſtaltungen gefeiert.
Die ſpaniſchen Sportklubs ließen Einladungen zu ſportlichen
Wett=
kämpfen ergehen, an denen die deutſche Kolonie und die
Schiffsbe=
fatzungen, insgeſamt mehrere Tauſend Deutſche teilnahmen. Am
Montag folgten Admiral, Offiziere und Mannſchaften einer Einladung
zu einem Stiergefecht. Abends gab die Stadt ein Feſtbankett, bei dem
Oberbürgermeiſter Baron Viver die deutſchen Gäſte begrüßte und
gleichzeitig den zum erſten Male in Barcelona anweſenden deutſchen
Botſchafter Grafen Welzeck feierte. Der Botſchafter pries in ſeiner
Antwort die weit vorgeſchrittene Handels= und Induſtrieſtadt Barcelona
und gedachte der treuen Freundſchaft Spaniens in guten und in ſchweren
Zeiten. In zahlreichen Kundgebungen der Preſſe und der Oeffentlichkeit
kam die Sympathie für die deutſchen Gäſte zum Ausdruck.
Geſchäftliches.
Mütter, ſchickt Eure Kinder in Luft und Sonne, es gibt nichts
Beſſeres für ihre Geſundheit, die ihre Zukunft iſt. Aber die Luft zehrt,
und die Sonne macht müde; die Kinder müſſen beim häufigen
Aufent=
halt im Freien beſonders gut ernährt werden devweigern aber in
ſommerlicher Ermattung die Aufnahme ſchwerer Nahrung. Gebt Euren
Kindern kräftige Butterbrote, die ſchmecken immer, ſind nahrhaft und
bekömmlich und die beſte Ergänzung der ſommerlichen Erholung im
Freien. Natürlich braucht’s keine Naturbutter zu ſein, das wäre ja
un=
erſchwinglich. „Rahma=Margarine buttergleich” ſchmeckt genau ſo wie
beſte Butter und hat auch denſelben Nährwert. Dabei koſtet „Rahma=
Margarine buttergleich” nur 50 Pfg. das ½ Pfund.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 10. Juni. 4.30: Hausorcheſter. Cherubini:
Zwiſchen=
aktsmuſik. Ali Baba”. — Meyerbeer: Ballett a. „Robert d. Teufel”.
— Gounod: Ballett a. „Margarethe‟. — Ponchielli: Ballett a.
„La Gioconda‟”. — Bizet: Ballett aus Carmen‟ O 5.45:
Aus den „Lebensläufen” von Marcel Schwob. Sprecher: Studtmann.
O 6.15: Uebertr. von Caſſel. Prof. Dulberg: Grundlagen der
Operninſzenierung” O 6.45: Vereinigung für Heimatkunde. O 7:
„Das Feſt der Jugend‟ Vortr, von A. Pieſenecker. O 8: Uebertr.
aus Kurhaus Wiesbaden. Wiener Männergeſangv. O. 8: Caſſeler
Lehrergeſangv. Muſik. Leitg.: Kapellm. Laugs vom Staatstheater,
Mitw. Lola Stein, Staatstheater. Schubert: Männerchöre. — Lieder
am Klavier. — Schumann: Männerchöre. — Bruckner:
Männer=
chöre. — Brahms: Lieder. — Lafite: Männerchöre. — Baritonſolo:
Fr. Schröder. — Anſchl. Uebertr, von Berlin: Tanzmuſik.
Siuttgart.
Donnerstag, 10. Juni. 4.15: Rundfunkorch. Ganne:
Loth=
ringer Marſch. — Strauß: Thermen, Walzer. — Wagner:
Pilger=
chor und Einzug der Gäſte aus „Tannhäuſer — Träume. —
Album=
blatt. — Chor des Friedensboten aus „Rienzi” — Paderewsky:
Menuett. — Armandola: Ballett=Suite. O 6.15: Vortrag Dr.
Heid=
ler=Berlin. O 6.45: Aerzte=Vortrag: Die Einwirkungen des Höhen=
und See=Klimas auf die lebenswichtigen Organe. O 7.15: Schach,
O 8: Liederabend des Quartetts „Gemütliche Schwaben”
Linde=
mann: Schwäbiſcher Liedermarſch. — Kromer; Mer ſitzet unter
Aepfelbäum. — Nagel: Das Ringlein. — Schumann: Wohlauf noch
getrunken. — Koſchat=Eſterl: Paraphraſe über „Verlaſſen bin i”
Braun: sKübele rinnt. — Wengert: Heimkehr. — Angerer: Zieh‟
mit. — Ochs: Variationen über „Kommt a Vogerl geflogen” —
Wengert: Stoß an. — Wohlgemuth: Wach auf! — Silcher: Nun
leb wohl du kleine Gaſſe. — Wohlgemuth: Mutterſegen. — Jenſen:
Murmelndes Lüftchen. O 9.30: Klaſſiſcher Humor der Weltliteratur.
6. A. Deutſcher Humor im 17. Jahrh. Alte Muſik aus dem 17.
Jahrhundert. Mitw.: Max Heye, Karl Köſtlin. Rundfunkorch,
Berlin.
Donnerstag, 10: Juni. 12: Für den Landwirt. O 4: W.
Müller:Rüdersdorf: „Die deutſche Jugenderzählung und ihre
Mei=
ſter”. O 5: Konzert. Davidoff: Albumblatt. — Schubert: Moment
muſikal (Otto Hutſchenreuter, Cello). — Luſtgarten: Bekelſprung.
— Kauder: Seh’ ich dich. O Luſtgarten: Vergänglichkeit; Tanzlied.
— Koſakenlied (Marja Zigany, Sopran). — Neuere Klaviermuſik
fürs Haus. (Karl Rathaus.) — E. Bach: Menuett. — S. Bach:
Bouree. — Popper: Mazurka (Otto Hutſchenreuter). — Der
Lieb=
ſten Preis. — Am Strande. — In Großwardein. — Gab dem
Ungarlande. — Charlie iſt mein Liebling (Marja Zigany). — Neuere
Klaviermuſik fürs Haus (Karl Rathaus). O 6: Tee=Muſik aus
Adlon (Marek Weber). O 7: Prof. Großmann: Chemiſche
Tages=
fragen”, O 7.25: Dr. R. Potonie: Die Neuzeit der Erde bis zum
Auftreten des Menſchen. O 7.50: Einf. zur Operette. Die beiden
Nachtigallen” am 11. Juni. O 8.30: Die Feuersbrunſt, von A.
Remiſow. Vorg. von Roſe Lichtenſtein. O 9: Humor.
Streich=
quartett (Lambinon=Quartett). O 10.30: Tanz=Muſik.
Königswuſterhauſen. Donnerstag, 10. Juni. 3: Prof. Dr. Amſel
und Oberſchullehrer Weſtermann: Einheitskurzſchrift. O 3.30: Elſe
v. Liſzt, Leiterin d. Jugendgerichtshilfe: Die Jugendgerichtshilfe. Ihre
Tätigkeit zur Vorbereitung der gerichtl. Maßnahmen. O 4: Direktor
Rake: Das Fürſorgeerziehungsheim. O 4.30: Mitteilungen des
Zentralinſtitutes. O 5: Dr. Michaelis: Von der Erkrankung der
Zähne und des Zahnfleiſches.
Wetterbericht.
Wettervorausſage für Freitag, den 11. Juni 1926.
nach der Wetterlage vom 9. Juni 1926.
Veränderliche Bewölkung mit ſchwacher Aufheiterung, wenig
Tem=
veraturänderung, ſüdliche bis weſtliche Winde, noch Regenfälle.
Die Heſſiſche Oeffentliche Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer het 14 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 159
Donnerstag, 10. Juf
Geſchäftsabſchlußder Oeutſchen
Reichsbahn=Geſellſchaft.
Berlin, 8. Juni.
Nunmehr legt das größte Betriebsunternehmen der Welt, die Deutſche
Reichsbahn=Geſellſchaft zum erſten Male ſeit der Abſchaffung der
kame=
raliſtiſchen Buchführung der alten Reichseiſenbahn ihren nach
kaufmänni=
ſchen Grundſätzen aufgeſtellten Jahresabſchluß für ihr erſtes
Geſchäfts=
jahr vor, das vom 1. Oktober 1924 bis 31. Dezember 1925 reicht. Mit
einem Aktienkapital von 13,5 Milliarden RM. ſteht das Unternehmen
bei weitem an erſter Stelle unter den deutſchen Aktiengeſellſchaften.
Wie ſich aus der Bilanz ergibt, hat das Geſchäftsjahr einen günſtigen
Verlauf genommen. Aus dem Neingewinn in Höhe von rund 156
Mil=
lionen RM. kommt eine 7prozentige Vorzugsdividende mit rund 3 Mill.
RM. zur Ausſchüttung. Auf neue Rechnung werden rund 153
Millio=
nen RM. vorgetragen. Der Betriebsüberſchuß beträgt 818,7 Millionen
RM., von dem 399,3 Millionen RM. für den Dienſt der
Reparations=
ſchuldverſchreibungen, 113,3 als Zuweiſung zur geſetzlichen
Ausgleich=
rücklage und 150 als Nückſtellung für Betriebsrechtabſchreibung und
Ver=
luſtgefahren verwendet werden, ſo daß ſich der Reingewinn, wie oben
bemerkt, auf 156 Mill. RM. ſtellt. Gegenüber dieſer
privatwirtſchaft=
lichen Finanzwirtſchaft kannte die ehemalige Reichsbahnverwaltung keine
Abſchreibungen bzw. Rücklagen. Der Betriebsabſchluß weiſt an
Geſamt=
einnahmen 5,688 Milliarden RM. und an Geſamtausgaben 4,849 RM.
davon perſönliche 3 und ſachliche 1,8 Milliarden aus.
Die Gefellſchaft hat im Geſthäftsjahr neben ausreichender
Unterhal=
tung der Bahnanlagen für Erneuerung und Anlagezuwachs 998
Millio=
nen RM. verausgabt. In der Bilanz figurieren unter den Aktiven das
Betriebsrecht an übernommenem Reichseiſenbahnvermögen in Höhe von
24,5 Milliarden RM. (wie in der Eröffnungsbilanz), Betriebsvorräte
mit 485 Millionen RM (632 Millionen RM.). Dieſe ſtellen den Wert
des Beſtandes an Betriebsſtoffen, Oberbau= und Bauſtoffen, Werkſtoffen
und Erſatzſtücken dar. Ueber die Liquidität geben die Ziffern für Kaſſe
mit 144 Millionen RM. und Bankguthaben mit 344,5 Millionen RM.
Auskunft (zuſammen 488,5 Millionen RM.) gegenüber 163 Millionen
RM. am 1. Oktober 1924), Forderungen betragen 118 (73) Mill. RM.
Bei den Verbindlichkeiten ſind die Reparationsſchuldverſchreibungen
wieder mit 11 Milliarden eingeſetzt. Die Betriebsrücklage beträgt
wie=
der 756 Mill. RM. Schulden werden mit 38,3 Mill. RM. angegeben.
Die Deutſche Reichsbahn konnte, wie ſeitens der Verwaltung im
Heſchäftsbericht ausgeführt wird, nur durch ſtarke Droſſelung aller
ſach=
lichen Ausgaben, die nicht der Erhaltung der Betriebsſicherheit dienen,
das Gleichgewicht zwiſchen Einnahmen und Ausgaben wahren. Das
Unternehmen hofft, daß noch im Laufe des Geſchäftsjahres 1926 eine
Beſſerung eintreten wird, ſo daß weitere Maßnahmen außer den
bisheri=
gen Einſchränkungen der Ausgaben nicht nötig werden. Die finanzielle
Belaſtung durch perſönliche Ausgaben belief ſich auf ein Mehr von über
270 Millionen RM. gegenüber dem Anfang des Geſchäftsjahres. Soweit
der Perſonalabbau durch die Kriegs= und Nachkriegsverhältniſſe
hervor=
gerufen war, kann er in faſt allen Bezirken, mit Ausnahme der
Werk=
ſtätten, als abgeſchloſſen gelten. Die Bahn hat am Ende des
Geſchäfts=
jahres rund 60 Prozent aller Gütermengen zu Ausnahmetarifen
beför=
dert, gegenüber 52 Prozent zu Beginn des Geſchäftsjahres. Es bleibt
die Hauptſorge der Deutſchen Reichseiſenbahngeſellſchaft, zur Abwendung
aller Gefahren für den deutſchen Charakter der Bahn, die ihr durch das
Geſetz auferlegten finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen.
Zur Emiſſion der 150 Mill. Rm. Reichsbahn=
Vorzugsaktien.
Wie wir bereits meldeten, ſind von den 150 Millionen Reichsmark
Vorzugsaktien der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft, die jetzt zur
Zeich=
nung aufgelegt werden, 50 Millionen Rmk. von der Reichspoſt und der
Reichsfinanzverwaltung (wie es heißt, mit 12monatiger Sperrfriſt)
über=
nommen worden. Die aus London ſtammenden Meldungen, wonach
dieſer Betrag im Auslande plaziert werden ſoll, werden von
Reichsbank=
ſeite als unzutreffend bezeichnet. Die verbleibenden 100 Millionen Rmk.
werden ab 10. Juni (bis einſchl. 17. Juni) zum Preiſe von 95,5 Prozent
franko Stückzinſen zur Zeichnung aufgelegt. Die Zeichner erhalten nicht
die Vorzugsaktien ſelbſt, ſondern nur von der Reichsbank, die die
über=
nommenen Vorzugsaktien treuhänderiſch verwaltet, Zertifikate über 500
bis 10000 Rmk. Für kleine Sparer ſollen im übrigen Zertifikate uber
200 Rmk. im Geſamtbetrage von 5 Millionen Rmk. ausgegeben werden.
Die Zertifikate, die reichsmündelſicher und bei der Reichsbank
lombar=
dierungsfähig ſind, werden an den deutſchen Börſen eingeführt werden.
Neben der 7prozentigen feſten Dividende haben die Zertifikate auch noch
Anrecht auf eine Superdividende. Die Ausſchüttung einer Dividende
von 1 Prozent an die Stammaktionäre wirde z. B. die Verteilung einer
Zuſatzdividende von 3½ Prozent auf die Vorzugsaktien zur Folge haben.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 9. Juni 1926.
Die durchweg feſte Haltung der J. G. Werke, die in den letzten
Tagen ſelbſt den größten Anſtrengungen der Baiſſiers einen zähen
Widerſtand entgegengeſetzt haben, gab der Börſe ein ſtarkes Rückgrat
und veranlaßte heute die Spekulation zu Deckungen größeren
Um=
fanges, ſodaß der Kurs der Farbenwerte von 187 auf 192 hinaufſprang.
Die Tatſache, daß morgen die Generalverſammlung der J. G. der
Farbeninduſtrie ſtattfindet, von der man unter Umſtänden günſtige
Er=
läuterungen hinſichtlich der Geſchäftslage erwartet, mag auch etwas zur
Befeſtigung des Kurſes beigetragen haben. Scheinbar haben auch noch
Käufe in J. G. Werten zur Generalverſammlung ſtattgefunden.
Außer=
dem darf nicht unbeachtet gelaſſen werden, daß morgen an dem J. G.
Kurs 10 Prozent für die Dividende abgehen, ſodaß ſich ſchon rein
börſentechniſch ein gewiſſer Aufſchlag des Kurſes rechtfertigt. Von
dieſem Gebiete ausgehend, verbreitete ſich die feſtere Tendenz auf alle
anderen Märkte, insbeſondere auch auf den Elektromarkt, der
Kurs=
beſſerungen bis zu 2 Prozent aufwies. Auf dem Montanmarkt traten
wieder in Verbindung mit den J. G. Werten beſonders Rheinſtahl und
Riebeck Kursſteigerungen von 3 bis 4 Prozent hervor, während die
übrigen Montanwerte Kursbeſſerungen von 1 bis 2 Prozent
aufzu=
weiſen hatten. Banken und Schiffahrtswerte waren nur mäßig höher.
Von den Werten des Metallbankkonzerns waren dagegen nur Deutſche
Gold und Silberſcheideanſtalt gut erholt. Das Geſchäft war zwar etwas
lebhafter, erreichte aber lange nicht die Umſätze der vergangenen Woche.
Auf den deutſchen und ausländiſchen Rentenmärkten war das Geſchäft
wieder ſehr klein, und die geſtrigen Kurſe konnten nur ſehr knapp
be=
hauptet werden. Der Freiverkehr war ebenfalls etwas feſter. Becker
Stahl 27, Benz 66, Brown Boveri 86, Entrepriſe 8, Growag 58,
Hanſa=
bank 95, Helvetia 45, Krügershall 106, Ufa 45, und Unterfranken 76½.
In der zweiten Börſenſtunde wurde die Umſatztätigkeit ſtark eingeſchränkt.
Jetzt kam auch etwas mehr Material an den Markt, ſodaß auf den
meiſten Gebieten leichte Kursabſchwächungen hingenommen werden
mußten, doch wurden dadurch bei weitem die anfänglichen Gewinne nicht
aufgezehrt. Nur die J. G. Werte blieben nach wie vor im Mittelpunkt
des Intereſſes und waren auch bis zum Schluß zu 192 verlangt.
Täg=
liches Geld ſehr leicht 4 Prozent.
Auch an der Abendbörſe ſtanden wieder die J.G.=Werte im
Mittel=
punkte des teilweiſe recht lebhaften Geſchäfts. In Erwartung der
mor=
gigen Generalverſammlung wurden weitere Meinungskäufe
vorgenom=
men, namentlich für Berliner Rechnung, wie ſchon an der Nachbörſe, ſo
daß der Kurs bis 196 hinaufging. Gegen die ſtark erhöhten
Nachbörſen=
kurſe wurden abermals Kursbeſſerungen von 2 Prozent für faſt alle
führenden Werte des Montan= und Elektromarktes durchgeſetzt.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 9. Juni.
An der Börſe herrſchte heute eine ziemlich freundliche Stimmung
infolge beruhigterer Auffaſſung hinſichtlich der innerpolitiſchen Lage. Die
Fortdauer des engliſchen Bergarbeiterſtreiks drückte die Kaufluſt für
Montanwerte. Gerüchtweife ſprach man von dem Zuſtandekommen des
internationalen Röhrenkartells. Die Baiſſeſpekulation fuhr mit
Deckungs=
käufen fort. Auch von der Provinzkundſchaft und vom Ausland lagen
Kaufaufträge vor. Infolgedeſſen ſtellten ſich die Anfangskurſe der
Indu=
ſtriewerte vielfach um 1 bis 2 Prozent, mitunter auch um 2 bis 3 Proz.
höher, Farbeninduſtrien um 3,25 Prozent höher. Kaliwerte wurden von
der Beſſerung wenig berührt. Für Elektrizitätswerte beſtand gute
Kauf=
luſt, AEG., Geſ. f. elektr. Unternehmungen, Siemens und Halske 2 bis
3 Prozent höher. Von Maſchinenfabrikaktien wurden einige Werte in
die Höhe geſetzt, L. Loewe vorübergehend um 6,5. Schiffahrtsaktien und
Bankenwerte nahmen an der Aufwärtsbewegung bei feſter Haltung nur
geringen Anteil. Von deutſchen Anleihen war Kriegsanleihe gebeſſert.
weil die in den letzten Tagen in Umlauf geweſenen Gerüchte von einer
baldigen Umtauſchmöglichkeit in neue Reichsanleihe als nicht zutreffend
erklärt wurden. Später wurde das Geſchäft weſentlich ruhiger, und die
anfänglichen Gewinne konnten ſich nicht voll behaupten. Die Stimmung
blieb aber im Allgemeinen feſt. Der Geldmarkt blieb flüſſig. Tägliches
Geld, 4 bis 5,5 Prozent, Monatsgeld 5,25 bis 6,5 Prozent. — Im
weite=
ren Verlauf ließ das Geſchäft bei abbröckelnden Kurſen weſentlich nach,
die Gewinne der erſten Stunde gingen zum großen Teil wieder verloren.
In Schiffahrtswerten ſetzte vorübergehend lebhaftes Geſchäft ein. Im
übrigen konzentrierte ſich das Geſchäft für einzelne Spezialwerte wie:
Deſſauer Gas, Charl Waſſer. — Privatdiskont beide Sichten 4,5 Proz.
Gegen Schluß der Börſe befeſtigte ſich die Stimmung wieder allgemein.
Lebhafteres Geſchäft war jedoch nur in Favoritpapieren. Auch
nach=
börslich blieb die Stimmung gut erhalten.
Aſchaffb. Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſo
Bamag=Meguin
Berl. E. W. Vorzu
Berlin. KarlsruheJ
Braunkohlen=Briketts
Bremer Vulkan.
Bremer Wolle
Deutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen
Deutſch.=Nieb. Tel. .
Deutſche Erdöl ..
Deutſche Petroleum.
Dt. Kaliwerke.
Donnersmarckhütte.
Dynamit Nobel. . .
F. G. Farben .."
Elektr. Lieferung. . .
R. Friſter ....."
Gaggenau Vorz. . .
Gelſenk. Gußſtahl ..
G. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen
Han. Maſch. Egeſt. .
Hanſa Dampſchf. . .
Amſterdam=R.
Buenos=Aires.
Brüſſel=Antw.
Oslo ......."
Kopenhagen ..
Stockholm . . .
Helſingfors ...
Italien.
London.
New=York. . .
Paris.
Schweiz ..
Spanien".
Deviſenmarkt.
8. 6.
Geld /Brief
168.60 169 0
6321 1.636
126*
93 37/ 93.
10.552 10.58210. 532/10.594
20. 107 20.459/29.7124
4.195/ 4.205
12 70
3.16 31.35
63,67 63 83
9. 6.
Geld
158.59
1.694
12.74
93.16
Briefl
169.03
1.638
12.71
93.4
11.08/111.36/111.08/111.35Rio de Janeir=
112.26 112.541 12.53/112.6)Bulgarien.
15.54 15.581 15.52/ 15.26lKonſtantinopel.
4.
12.5.
81.19
64.07
2.56
39
6f.231
VienD.=Oſt. ab=
Prag ....."
Budapeſt.
Fapan.
Belgrad
ſſabon.
7.305/Danzig.
Athen
Kanada ....
Truguah .. . . . .
9. 6.
Geld / Brief
59.24/ 59.38
12.415 12.455
5.862/ 5.683
969/ 1.971
0.652 0.654
3 05/ 3.05
7.504 7.424
2.235 2.245
21.445 21.23:
80.94/ 91.14
5.19/ 5 21
4.157 7 267
4.265/ 4. 275
Die Eiſen= und Stahlwaren=
Induſirie im Mai.
Die ſchwierige Lage der deutſchen Eiſen= und Stahlwaveninduſtrie
hat ſich nach dem Monatsbericht des Eiſen= und Sahlwaren=
Induſtrie=
bundes auch im Mai nicht gebeſſert, im Gegenteil, in verſchiedenen
Be=
zirken iſt eine weitere Verſchlechterung der Wirtſchaftslage eingetreten.
Im einzelnen wird aus verſchiedenen Induſtriezweigen wie folgt
berichtet: Auch im Monat Mai 1926 iſt ein Nachlaſſen der ſeit Monaten
auf der Eiſen= und Stahlwareninduſtrie des märkiſch=
weſtfäli=
ſchen Landes laſtende Depreſſion nicht feſtzuſtellen. Angeſichts der
Tat=
ſache, daß der Monat Mai unter normalen Verhältniſſen in
verſchie=
denen Zweigen eine Entſpannung hätte bringen müſſen, iſt die
Ver=
minderung der Erwerbsloſen um einige Hundert kein Anzeichen für eine
Wendung zum Beſſeren. Auch iſt dieſe, gemeſſen an der Geſamtzahl
der Arbeitsloſen von rund 18000 ſehr geringfügig. Der Tiefſtand der
Depreſſion ſcheint auch in der märkiſche=weſtfälligen Induſtrie noch nicht
überſchritten zu ſein. Insbeſondere macht es ſich unangenehm
bemerk=
bar, daß infolge der horizontalen Staffelung der Frachttarife die in dem
märkiſchen Lande anſäſſige Eiſen= und Stahlwareninduſtrie entfernter
liegende Abſatzgebiete verliert und ſich gegenüber den in dieſen Gebieten
liegenden Fertigwarenfabriken auf dem Markte nicht halten kann.
Be=
züglich des Auslandsabſatzes iſt gleichfalls keine Belebung, eher ein
Rück=
gang der Aufträge feſtzuſtellen. In der Baubeſchlag= und der
Schraubeninduſtrie hat die Nachfrage im Mai auch etwas
nach=
gelaſſen. Jedenfalls hat die Verſandmenge im Mai nicht die Höhe der
beiden Vormonate erreicht. Infolge der immer noch ſehr geringen
Bau=
tätigkeit iſt vorerſt wohl kaum mit einer erhöhten Nachfrage zu rechnen.
Der bisher ſchon ſehr gedrückte Beſchäftigungsgrad der Remſcheider
Werkzeugfabriken hat ſich im ganzen noch etwas verſchlechtert. Wenn
auch nur eine geringe und nicht einmal einheitliche Bewegung zu
ver=
zeichnen iſt. Der Auftragseingang hat ſich auch kaum geändert. In dem
Beſtreben, ihre Handelsbilanz wieder aktiv zu geſtalten, verderben die
Vereinigten Staaten Preiſe und Geſchäfte durch regelrechtes Dumping.
Für die Velberter Induſtrie, die im großen und ganzen unter
den gleichen Mißlichkeiten leidet, hat das Frühjahr durch anhaltende
Stille am Baumarkt noch eine beſondere Enttäuſchung gebracht. Die
Berichte aus dieſem Bezirk lauten daher ſehr peſſimiſtiſch.
Im Schmalkalder Induſtriebezirk erſcheint die Lage
gegen den Vormonat nicht weſentlich geändert. Der Geſchäftsgang iſt
derart, daß in den meiſten Betrieben verkürzt oder mit verringerter
Belegſchaft gearbeitet wird. Im Export wird von einer geringen
Be=
lebung nach Südamerika vereinzelt gemeldet, nach anderen Gegenden
wiederum iſt das Geſchäft andauernd ganz daniederliegend England
tritt wohl hier und dort mit Aufträgen auf, auch für Spanien iſt jetzt
die Ausſicht, zur Tätigung neuer Geſchäfte gegeben, da die
Zollverhält=
niſſe ja nunmehr ſtabiliſiert ſind
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Steigerung der deutſchen Kohlenausfuhr nach Frankreich im April.
Die franzöſiſche Kohlenproduktion betrug im April in Kohle 4 200 222
To., Koks 301 200 To. und in Briketts 312937 To. Hiervon entfielen
auf den Bergbau Nordfrankreichs, wie dem Fachblatt „Induſtrie=Kurier”
berichtet wird, eine Produktion von 2 582 569 To. Kohle, 235 840 To.
Koks und 189 325 To. Briketts. Die Ein= und Ausfuhr geſtaltete ſich
nach franzöſiſchen Ermittelungen wie folgt: Es wurden eingeführt:
1570 000 To. (1352000) Kohle, 437 000 To. (518 000) Kors und 74000
To. (91000) Briketts. Die Einfuhr engliſcher Kohle iſt auf 735 000 To.
(830 000) zurückgegangen. Dagegen erhöhten ſich die Bezüge aus
Deutſchland auf 609 600 To. (404 600), aus Belgien auf 155 600 To.
(59 400) und aus Holland auf 59 400 To. (48 600). Als Kokslieferant
ſtand Deutſchland mit 346 000 To. (409 000) an erſter Stelle.
Zu dem Verzicht Belgiens auf Reparationskohle. Die Meldungen
der belgiſchen Preſſe, daß Belgien beabſichtigt, künftig auf
Reparations=
kohle zu verzichten, werden in Berlin beſtätigt. Die Reichsregierung hat
an die belgiſche Regierung die Frage gerichtet, welchen Grund ſie hierfür
geltend mache und in welchem Umfange der Verzicht erfolgen ſoll. Eine
Antwort hierauf ſteht noch aus. Eine Reihe von Anzeichen ſprach
aller=
dings für die Abſicht der belgiſchen Regierung, ſich hümftig der
Repara=
tionskohle als Transfermittel nicht mehr zu bedienen, da der Anteil
Belgiens aus den Dawesannuitäten im dritten Annuitätsjahr ſtark
ge=
kürzt wird. In den letzten Monaten hatte die belgiſche Regierung
monat=
lich 233 000 To. an Reparationskohle bezogen.
Zur Schaumwein=Nachbeſteuerung. Von der Nachrichtenſtelle des
Reichsfinanzminiſteriums wird mitgeteilt: Auf Grund des Art. III
§ 13 des Geſetzes über Steuermilderungen zur Erleichterung der
Wirt=
ſchaftslage vom 31. März 1926 wird folgendes verordnet: Schaumwein
(Traubenſchaumwein ſowie Fruchtſchaumwein und andere
ſchaumwein=
ähnliche Getränke), der ſich am 1. Juli 1926 außerhalb des
Herſtellungs=
betriebes oder eine Zollniederlage befindet, unterliegt einer Nachſteuer.
Schaumwein im Beſitz von Eigentümern, die weder Ausſchank noch
Han=
del mit Getränken betreiben, bleibt, ſofern die Geſamtmenge nicht mehr
als 50 Flaſchen beträgt, von der Nachſteuer befreit. Die Nachſteuer
be=
trägt für Schaumwein und für ſchaumweinähnliche Getränke, mit
Aus=
nahme ſolcher aus Fruchtwein ohne Zuſatz von Traubenwein, in Achtel=
Flaſchen 0,12, in Viertel=Flaſchen 0,25, in halben Flaſchen 0,50, in
gan=
zen Flaſchen 1,00 und in Doppelflaſchen 200 Rmk.; feir
ſchnumwein=
ähnliche Getränke aus Fruchtwein ohne Zuſatz von Traubenwein in
Viertelflaſchen 0,05, in halben Flaſchen 0,10, in ganzen Flaſchen 0,20 und
in Doppelflaſchen 0,40 Rmk.
Alkaliwerke Ronnenberg A.=G. Die Alkaliwerke Ronnenberg, die
zum Wintershallkonzern gehörige große Kaligeſellſchaft, ſchließt das
Geſchäftsjahr 1925 wiederum mit einem erheblichen Verluſt ab, ſodaß
wie im Vorjahre auch diesmal eine Dividende nicht verteilt werden
kann. Die ordentliche Generalverſammlung der Kaliinduſtrie wird am
28. Juni in Kaſſel in der Stadthalle ſtattfinden.
. Arandfärter Karbderice soür d. Gunt Lesd.
Staatspapiere
a)Deutſche
5% Reichsanleihe.
4% Reichsanleihe .
3½%
3%
Dollar=Schatzanw.
K.=Schatzanw. 23
K.=Schatzanw. 24
4½% TNundV R.-
Schatz.
4½%VI.-IX. „
4% D. Schutzgb. . . .
Sparprämienanl.
49 Preuß. Konſ...
83½%
..!
3%
4%Baden alt ...
3½% „
3% „ 1896
4%Bayern ......
3½% „..."
3%
..
8-16% Heſſ. unt. 2
49 „ ...
8½% „..."
8%
49 Württ. alte
b) Sonſtige,
europäiſche
29 Bos. E.B 1914
4%„L. Inv. 1914
4½% 1898 „.
4½% „1902
4½
5% Bulg. Tabak.
4½% Oſt. Staatsr.
v. 191:
4%4Oſt. Schatz. 14
5.65
0.375
0.4
0.405
18.5
0.39
0.36
An
36.5
3.5
3. 4
12.5
3.75
16.9
Oſt. Goldr.
41/s% Silberr.
4% „einh. R. (kon.)
3% Port, (Spz.) II
5% Rum. am. R.03
% Gold. 13.
„ am. konv.
am.05
18
2.9
4.03
8.15
2.7
4
420 Türk. (Adm.03
„ (Bagd.) I
„ (Bagd.)I7 131,
„ 1911 Boll. 122,
4½½ Ung. St. 1913
½%0
4%
z
St. 1914
Goldr.
St. 10.
Kronr.
Eif. Tor
Außereuro=
päiſche
5% Mex am. inn.
„ äuß. 99
4% Gold. 04.
30 „ konſ. inn.
½% Irrigat.
3%0 Tamaulipas ..
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
6% Doll. Gold. 1932
6% „ Gold.1935
8% Frk.=Hyp.=B.,
Goldpfdbr. R. 1.
8% Frtf. Hyp.=Bk.=
Reihe 2
5% Fkſ. Pfandbr. B.
Gold Reihe 21 79
18
17.6
17.85
16.75
1.6
21.5
Aee
40.25
22.
95.5
4.5
97
98.5
79
Em. 31 90.5
5% Neck.AG. Gld23/
8% Pfälz.=Hyp.=Bk.
8% Rh.=Hyp. Gd. 24
5% Rhein=Main=
Donau.. Gold 23
Ohne
Zins=
berechnung
6% Bd.=Bd..Hz. 2:
50 Bdw. Kohl. 22
50 Fr. Pf. Bk. G. I
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6‟ Heid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
23
Roggan. . 23
82 Mannh. Stadt
. . 23
Kohl
6% Offenb. Holz.
5%0 Pfälziſche=Hpp.
Bk. Gld. . . . . 24
5% Pr. Kaliw.. . .
D Pr. Roggenw.
50 Nh. H. B. Gb. 24
5% Sächſ. Brk. 23.
50 „ Roggenw. 23
5% Südd. Feſt=B. G
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb.. . .
Bahr. Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wechſ
Frkf. Hyp.=Bk. ..
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk. .
Meining. Hyp.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk. .
Preuß. Pf.br.=Bk
Rhein. Hyp.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ, Hyp.=B....
77
97.5
97.25
17.5
12.5
2.03
13.9
72
14.50
7.8
2.25
5.6
2.5
6.2
2
14.85
14.85
11.—*
12.7
9.65
9.09
10.2
10.75
20.9
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel.
Naſſau. Ldsb. ..
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn...
4½ Galiz. Carl=
Lud.=B.
5% Oſt. Südb. (L.)
2,6% Alte ..
2,6% Neue „
4½Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. „ 1.b.8.E.
3%Oſt. „ 9. E. ..
3%Oſt. „ 1885. .
3%Oſt. „ Erg. Netz
4½ Rud. Silber..
4% Rud. Salzkg.)
4½%0 Anat., S.I
4½% Anat., S. II
4½% Anat., S. III
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec..
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Credit. .
Bad. Bk. .
Bkf. Brauind. . . . .
Barmer Bankv.
Bay. Hyp.=.Wchſ.
Berl. Handelsgeſ...
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank
D. Eff. u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein
D. Vereins=Bk. ...
Disk.=Geſellſch.
Dresdener Bk.....
Frankf. Br. ....."
Kali=Aſchersleb. 82 126.25 Kali. Salzdetfurt. 1—5 29.5 Kali. Weſterregln 133.25 Klöcknerwerke 78 Mannesm.=Röhr. 103.5 Mansfelder . 91¾, 99 Oberbedarf. 53.5 134.75 Obſchleſ.Eiſ. (Caro) 57 140
92 Otavi=Ant. 29 Phönix=Bergb. 87 113.5
90 Rhein. Braunk. Rhein. Stahlw.. . . 119 158 Rombach. Hütte. 108.5 A. Riebeck Montan 135.731 Tellus Bgb. 132.25) Ver. Laur hütte. 109
84 Induſtrie=Akt. 128.75 Eichbaum(Mannh.) 64 115 25 Henninger ....... 135 B2 Löwenbr.=Rünchenl206 Mainz. Aktienbr. Schöfferhof (Bind. 191.5 Schwarz=Storchen 105 Werger . 117 Akkum.Berlin .. Adler & Oppenh. . Adlerw. (v. Kleher 59 A. E. G. Stamm . . 121.5 6%A. E. G. Vzg.A.. 79.5 5% A. E. G. Vzg. B. 69.5 Amme Gieſecke .. 90 Aſchaff. Zellſtoff 91.25 Badenia (Weinh.) 10 Bad. Maſch. Durl. 93.7 Bad. Uhren, Furtw 29.1 Bamag=Meguin .. 35 Bahr. Spiegel ... 45 Beck & Henkel ... 21 Bergmann El. 118.75 Bing Metall. 49 Brem.=Beſigh=Ol. 49 Cement Heidelb. . 95.8 Cement. Karlſtadt 114.75 Cement. Lothr. . . Chem. Albert. . . . 95 Chem. Brockh. .. 42 Chem. Milch ...." 51 Daimler Motoren. 62.5 Dt. Eiſenhandel. . Deutſche Erdöl .. 113 D. G. u. Silb. Scheit 126 Dingler Maſch. . 6.—5 Dresd. Schnellpr. 95 Dürrkopp... 66 Dürr. Ratingen .. 40 Dhckerhoff & W. 49.9 Eiſenw. Kaiſersl.. . 21.5 Eiſenw. L. Meher. 12.5 El. Lieferung. . . El. Licht= u. Kraft 120.5 Elſ. Bad Wolle.. Emag. 0.265 Email. Ulrich ... 32. 5 Enzinger Berke. .. 74
Eßlinger Maſch:.
Ettlinger Spinn. ..
Faber Bleiſtift..
Faber & Schleicher / 65
Fahr, Pirmaſens..
Farbenind. F. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter
Feiſt, Sekt. .....
Frankfurter Gas".
Frankfurter Hof.
Frkf.=M. Pok.u. W./ 43
Fuchs Waggon...
Geiling & Cie. ... 42.5
Germania Linol. . .
Gelſenk. Gußſt. . . .
Goldſchmidt, Th.. .
Gotha Waggon .."
Greffenius ... ..."
Gritzner, Maſch.. .
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkf..
Hammerſen
Hanfw. Füſſen ..."
Hartm & Braun ..
Heyligenſtaedt. . . .
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer ....
Hoch=Tiefbau ..
Holzmann .. . . . . . 67
Holzverk. Ind.. . .
Hydrom. Breslau . / 29
Fnag ....
Funghans
Kammg. Kaiſersl.
Karlsruher Maſch
Karſtadt R.
Klein. Sch. & Becker
Knorr, Heilbronn ./ 91.5
Konſerv. Braun ..
Krauß, Lokom. . . .
Lahmeyer ... . . . . 121.5
Lech. Augsburg . . . 105
Neckarw. Eßlingen. 48.5 Beters Union 90 Pfälz. Näh. Kayſer Philipps. . . . . . . .
Porzellan Weſſel 3I A 59 72 Prometh. Frkf. .. Rein Gebb. & Schall 74.75 62.25 Rhein. Elektr. . . . . 105.5 76 Rhein. Metall=Vz. 23 24.75 Rückforth ........" 30 Rütgerswerke .. 87 60 Schleußner .. . . . . 94
79 Schneid. & Hanau.
Schnellpr. Frank. 57
58½ Schramm. Lackf... 65 59.9 Schrift. Stempel
Schucker Elektr.. . . 1112 28 0.6 Schuhf. Weſſel...
Schuhf. Herz 35
27.25 83:= Schultz Grünlack.. 44 8) Seilind Wolff.. 44.5 33 Sichel & Co.. 102 Siemens Glas... 115 56 Siemens & Halske. 1 53.5 Südd. Immob. 56 35 Thür elektr. Lief. .. 87.73 45 Uhren Furtwängl. 24 Beithwerke .. Ver.f. Chem. Ind. 57
Ver.d. Olfbr. Mann.
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg.
Ultramarin".
Zellſtoff Berl.
Vogtl. Maſch.
Voigt & Haeffner
Volthom. Seil
Wahß & Freytag
Wegelin Rußfbr.
Zellſt. Waldhof
Zuckerf. Waghäu
Zuckerf. Fre——enth.
Zuckerf. Beit un.
Zuckerf. Offſtein".
Zuckerf. Rheingau.
Zuckerf. Stuttgart.
Transport= und
Verſicherungs=Akt.
A. Dt. Ei enbahn
Dt. Eiſenb.=Geſ. 76.5
El. Hochbahn Berl.
S chantung E. B..
Südd. Eiſenb.=Geſ. /110
Hapag.......
Nordd. Lloyd.. . . .
Frkf. Allg. Verſ.
FFrankona Rückv.
Darmſt. Werte
Bahnbedar;
Dampft Rodberg
Helvetia Konſ..
Gebr. Lutz..
Motorf. Darmſt
Gebr. Roeder ..
Benuleth & Ellenb.
48.5
55
J5a
61.25
42.5
89
32
109.5
76.5
66
66
84
68.5
3.30
136.25
93.5
62
13
[ ← ][ ][ → ]Nummer 159
Donnerstag, den 40. Junf 1920
Seite 11
Schwierigkeiten bei den deutſch=ſchweizeriſchen
Handelsvertragsver=
eandlungen. Der Schweizeriſche Bundesrat beſchäftigte ſich in einer
Sonderſitzung mit dem Stande der Handelsvertragsverhandlungen
zwi=
drhen Deutſchland und der Schweiz. Wie die Nationalzeitung meldet,
rklärte der Vorſteher des Volkswirtſchaftsdepartements, daß dieſe
Ver=
eandlungen Schwierigkeiten begegnen. Es ſeien zwiſchen den
beider=
beitigen Delegationen wiederholt längere Beſprechungen, zum Teil in
aer Schweiz, zum Teil in Berlin, geführt worden, wobei jede Partei
p.ähe um die Intereſſen ihres Landes gerungen habe, was Produktion
ind Handel anbetreffe. Der Bundesrat habe jetzt für die ſchweizeriſche
Delegation neue Richtlinien aufgeſtellt.
Generalverſammlung der Mannheimer Verſicherungsgeſellſchaften.
Die Generalverſammlungen der Mannheimer Verſicherungsgeſellſchaft
innd der Kontinentalen Verſicherungsgeſellſchaften, in denen 64 Aktionäre
nnit 13 609 Stimmen bzw. 40 Aktionäre mit 4877 Stimmen vertreten
wvaren, erledigten die Reſumtiven und ſetzte die Dividende auf 12 Proz.
eſt. Ueber das Geſchäft im laufenden Jahre teilte der Vorſitzende mit,
ſaß in der Privatverſicherung eine Beſſerung der wirtſchaftlichen
Kon=
unktur ſowohl in Deutſchland als auch im Auslande nicht feſtgeſtellt
rverden könne. Die Prämieneingänge höben ſich nur langſam gegen die
gleichen Perioden des Vorjahres. Auch Storno=Bedürfniſſe ſeien immer
Froch nicht erſchöpft. Das Inkaſſo habe ſich erfreulicherweiſe etwas ge=
Seſſert.
Voigt u. Haeffner A. G., Frankfurt a. M. In dem nunmehr
vor=
iegenden Geſchäftsbericht für das Jahr 1925 teilt die Geſellſchaft, deren
Slktien in Berlin und Frankfurt a. M. notiert werden, mit, daß der im
Serbſt 1924 einſetzende Aufſchwung bis zum Herbſt des Berichtsjahres
ingehalten habe und durch einen ebenſo überraſchenden Rückgang
ab=
gelöſt worden ſei. Die Geſellſchaft iſt ſtets beſtvebt geweſen, durch Ver=
Sinfachung des Betriebes, geſteigerte Durchführung der Normaliſierung
ind Vervollkommnung der Fabrikationsmethoden die Vorbedingungen
Für eine günſtige Rentabilität des Unternehmens zu ſchaffen. Die An=
Bahl der beſchäftigten Arbeiter und Angeſtellten ſtellte ſich im Herbſt auf
44200 Köpfe, iſt aber im laufenden Jahre um etwa ein Drittel vermindert
mvorden. Infolge des Ausbaues eigener Induſtrien iſt das Geſchäft mit
ſem Auslande nach wie vor ſchwierig. Hohe Eingangszölle machen den
Deutſchen Wettbewerb entweder unmöglich oder zwingen zu außerordent=
Tich niedrigen Preiſen. Nach dem vorliegenden Geſchäftsbericht ergibt
ſich ein Reingewinn von 664 354 Rmk, (einſchließlich Vortrag), im Vor=
Hahre 654 863 Rmk. Die Verwaltung beantragt, hieraus, wie im Vor=
Hahr, auf Stammaktien 7 Prozent Dividende, auf Genußrechte 4 Proz
Zui verteilen, 50 000 Rmk. den Wohlfahrtskaſſen zuzuwenden und 48 078
Sſimk. vorzutragen. Die Ausſichten für die Zukunft ſchildert die Ver=
Hualtung als undurchſichtig, doch erwartet ſie von einem
Zuſammen=
ſchrumpfen der produzierenden Firmen für die verbleibenden
Geſell=
ſchaften beſſere Zeiten.
Heidelberger Straßen =und Bergbahnen A.=G. Die Heidelberger
Straßen= und Bergbahnen A.=G. erzielt im Geſchäftsverkehr 1925 einen
Reingewinn von 251 528 RM. gegenüber 249 768 RM. im Vorjahre.
Nach dem Vorſchlage des Aufſichtsrates ſollen hieraus wieder 5 Prozent
Dividende auf die Stamm= und 6 Prozent auf die Vorzugsaktien
ver=
teilt werden, während auf neue Rechnung 5058 RM. (6430) vorgetragen
werden ſollen. Die Bilanz ſchließt in Einnahmen und Ausgaben mit
5,09 Millionen RM. (4,83 Mill. RM.) ab.
Piehmärkte.
Berliner Viehmarkt vom 9, Juni. Auftrieb: 182 Ochſen, 334 Bullen,
734 Kühe und Färſen, 232 Kälber, 7070 Schafe, 8289 Schweine, 13
Zie=
gen, 32 Schweine aus dem Ausland. Preiſe: Ochſen a) 57—61, b) 52
bis 55, c) 46—50, d) 40—45; Bullen a) 53—56, b 50—52, c) 45—48;
Kühe und Färſen a) 54—59, b) 43—49, c) 33—38, 0) M—30, e) 22—25;
Freſſer 40; Kälber b) 66—71, c) 55—65, d) 48—52, e) 40—45;
Stall=
maſtſchafe a) 55—60, b) 43—52, c) 30—40; Schweine b) 77, c) 76—77,
d) 74—75, e) 72—73; Säue 69—71; Ziegen 20—25. Marktverlauf: Bei
Rindern und Schweinen ziemlich glatt, bei Kälbern und Schafen ruhig;
ſchwere Kälber ſchwer verkäuflich.
Weiterführung des Wächtersbacher Viebmarktes. Die ſtädtiſchen
Kör=
perſchaften haben die Weiterabhaltung des Wächtersbacher
Nutzviehmark=
tes beſchloſſen. Man neigt der Anſicht zu, daß der ſeit etwa 200 Jahren
beſtehende und früher ſehr bedeutende Wächtersbacher Nutzviehmarkt ſich
bald wieder einbürgern wird. Der nächſte Markt findet am Mittwoch,
den 23. Juni, ſtatt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 9. Juni. (Priv.=Tel.)
Weizen: Die Aufwärtsbewegung machte im Anfangsverkehr
Fort=
ſchritte, da aus dem Frühjahrsweizengebiet zu trochenes Wetter gemeldet
wurde. Als ſpäter aus dem weſtlichen Winterweizengebiet der Eintritt
von wohltuenden Niederſchlägen gemeldet wurde, wurde die Haltung
ſchwach. Erſt im Schlußverkehr führte eine beſſere heimiſche
Lokonach=
frage und die Erwartungen, welche an die Regierungsberichte geknüpft
wurden, die nach Börſenſchluß bekannt wurden, eine Erholung herbei.
Die Termine konnten etwa auf geſtrigem Niveau ſchließen.
Mais: Baiſſedeckungen und die zeitweiligen Hauſſebewegungen am
Weizenmarkt verurſachten zunächſt eine ſtetige Haltung. Als aber ſpäter
günſtigere Witterungsberichte eintrafen und die Ankünfte größer waren,
als erwartet wurde, trat eine Abſchwächung ein. Die Termine ſchließen
meiſt ½ Ct. unter geſtern.
Hafer: Ungünſtige Ernteberichte und kleine Zufuhren verurſachten
einen feſteren Marktverlauf.
Baumwolle: Anfangs zeigte der Markt eine ſchwächere Haltung auf
niedrigere Liverpooler Kabel, als fällig und auf Meldungen von
wohl=
tuenden Niederſchlägen in den Süd= und Nordatlantiſchen Staaten,
Später trat eine Befeſtigung ein, da jetzt von europäiſchen Spinnereien
günſtige Berichte eintrafen. Die Lokofirmen nahmen außerdem
Stützungskäufe vor. Die Termine ſchließen mit Einbußen von einigen
Punkten.
Kaffee: Der Markt zeigt ein ſchwaches Ausſehen auf die niedrigen
braſilianiſchen Wechſelkurſe und im Einklang mit den herabgeſetzten
For=
derungen. Die Termine gaben 30—40 Punkte nach.
Zucker: Auch heute lag der Markt etwas ſchwächer, da Hedge=
Ver=
käufe vorgenommen wurden und die Nachfragen der Raffinerien hinter
den Erwartungen zurückblieben.
Kakgo: Anfangs machte die Abwärtsbewegung weitere Fortſchritte,
Später wurde jedoch die Haltung feſter, da die Baiſſe Deckungskäufe
vornahm und höhere Liverpooler Kabel dem Markt einen Halt boten.
Produktenberichte.
Berlimer Produktenbericht vom 9. Juni. Die Umſatztätigkeit geht im
Berliner Produktengeſchäft mehr und mehr zurück. Den glatten und
hochgehaltenen Inlandsforderungen für „Brotgetreide ſteht lediglich
Deckungsfrage gegenüber. Da andererſeits das Ausland mit ſeinen
ſchwankenden Preiſen nach hier keine Anregung bringt, eröffnete das
Kursniveau wenig verändert. Im Zeitgeſchäft ließ der Mangel an
wei=
teren Inlandsabladungen aus neuer Ernte den Weizen etwa 1 Mark
höher eröffnen. Roggen befeſtigte ſich nur leicht bei geringer
Unterneh=
mungsluſt. Futtergerſte mehr gefragt und feſt. Hafer in guten Sorten
höher angeboten. Oelſorten zeigen vereinzelt Anſätze zu gebeſſerten
Preiſen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Verhandlungen über eine Vereinheitlichung des
Ta=
rifes für die Diamantenſchleifer auf einer Vertreterverſammlung des
internationalen Weltbundes der Diamantſchleifer in Wiesbaden
ſind ergebnislos verlaufen, nachdem die Antwerpener Vertreter die
Ein=
führung des Guldentarifs abgelehnt haben.
Durch eine im Niederländiſchen Staatsanzeiger veröffentlichte Kgl.
Verordnung wird die Durchfuhr von ausländiſchem Fleiſch
durch Holland mit ſofortiger Wirkſamkeit verboten.
Wie aus Wien gemeldet wird, verlautet in dortigen Finanzkreiſen,
daß die Oeſterreichiſche Nationalbank, die bisher in der
Zinsfußfrage meiſtens den Beſchlüſſen der Deutſchen Reichsbank folgte,
zunächſt keine weitere Ermäßigung der Diskontrate
vornehmen will.
Aus Anlaß der von der Sowjetpreſſe gebrachten Meldungen über
eine europäiſche Muſtermeſſe in Leningrad teilt das
Handelskommiſſariat mit, daß es nicht die Abſicht habe, eine ſolche Meſſe
zu organiſieren.
Laut „Bradſtreet” betrug im Mai in einer Reihe amerikaniſcher
Großſtädte der Wert der herausgegebenen Neubauerlaubniſſe
301 Millionen Doll. gegenüber 319 Mill. Doll. im gleichen Monat des
Vorjahres und 330 Millionen im April dieſes Jahres.
Die Hudſon Motors Co. in New York reduzierte ihre Preiſe
für Autos um 30—100 Dollars. Bekanntlich hatte die Geſellſchaft am
5. Februar ihre Autopreiſe um 27 80 Doll. erhöht.
Im Mai betrug die Einfuhr von Teerfarben in den
Ver=
einigten Staaten 392000 Pfund im Werte von 343000 Doll. Davon
entfallen auf Deutſchland 60 Prozent der Einfuhr und auf die
Schweiz 28 Prozent. Der Schweizer Anteil hat ſomit einen weiteren
Rüchgang erfahren.
Wie verlautet beträgt die Abnahme des
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des beim amerikaniſchen Stahltruſt gegenüber dem Vormonat diesmal
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Seite 12
Nummer 159
LE
URHEBER-RECHTSSCHUTZ DURCH VERLAG OSKAR MEISTER WERDAU
49)
(Nachdruck verboten)
Nach Erledigung der Formalitäten und Beantwortung
eini=
ger Perſonalfragen richtete der Vorſitzende an den Zeugen die
entſcheidende Frage:
„Sie haben Ihren Stiefbruder des Mordes an Ihrem Sohn
Erich angeklagt?”
Rf
„Wollen Sie dem Gericht Ihre Gründe, zu dieſer Anklage
noch einmal mitteilen?”
Einen Augenblick ſchwieg der Kommerziennat, während
Ge=
richt und Publikum geſpannt auf die weiteren Worte des
Ge=
fragten warteten.
„Ich habe alles zu Protokoll gegeben. Ich bitte, mich von
einer Wiederholung zu entbinden. Es ſtrengt mich zu ſehr an.”
Der Vorſitzende ließ ſich daraufhin das Protoholl geben und
las es ſelbſt laut vor. Dann begann er Fragen zu ſtellen.
Sie beſchuldigen die Brüder Michgel alſo des gemeinſamen
Mordes, um ſich in den Beſitz Ihres Vermögens und dann
mit=
tels Ihres Geldes wieder in den Beſitz des Michaelshofes zu
ſetzen. Sie behaupten, daß beſonders Ihr Stiefbruder Klaus
mit fanatiſcher Leidenſchaftlichkeit an dem Gute des Vaters hing.
Stimmt alles ſo?"
„Ja.” Kaum hörbar kam es heraus.
„Erzählen Sie uns einmal genauer die Gründe, die die
Feindſchaft zwiſchen Ihnen und den Angeklagten ſchufen.”
Der Komerzienrat ſchwieg.
Da ſtand Werner auf.
„Wollen Sie uns hören, Herr Richter?”
„Ja.‟ Der Oberlandesgerichtsrat lehnte ſich zurück. „
Er=
zählen Sie uns von der Feindſchaft, die die Brüder Michgel
trennte."
Und Werner ſprach.
Vom Kampf um die Heimat.
Was Werver erzählte.
I.
Unſer Leben währet ſiebzig Jahre. Und wenn es köſtlich
geweſen iſt, ſo iſt es Mühe und Arbeit geweſen.
Wenn das Bibelwort auf einen Menſchen zutraf, dann auf
den Doktor Michael, der vor rund vierundzwanzig Stunden in
Gegenwart ſeiner Söhne das Zeitliche geſegnet hatte.
Jetzt ſaßen die Brüder zuſammen im großen Herrenzimmer
und ſprachen über dies und jenes. Gedämpft unkerhielten ſie ſich
und ſahen einander fragend an.
Donnerstag, den 10. Juni 1926
Da war der Kommerzienrat Andreas Michgel, der älteſte
Sohn, ein Mann, Mitte der Vierzig, mit langem, ſchwarzem
Voll=
bart, den er ſich ſtändig und wiederholt ſtrich. Er war in Berlin
durch Kriegslieferungen groß geworden und mimte jetzt den
Brü=
dern gegenüber den feudalen Herrn.
Max Michael, ſeines Zeichens Poſtnſpektor, ein Jahr jünger
als der Kommerzienrat, ein glatzköpfiger Herr mit einer
merk=
würdig trockenen Stimme, ſaß ihm mit verkniffenen Lippen
gegenüber.
Sie unterhielten ſich beide, und doch hörte keiner ſo recht auf
den anderen, denn jeder hatte eine Frage auf dem Lippen und
ſcheute ſich, ſie auszuſprechen.
Der dritte der Brüder, wiederum auch nur ein Jahr an Alter
gegen den Poſtinſpektor zurück, ſtand am Fenſter und ſah auf den
verſchneiten Wald. Verſchloſſen und herb war ſein Antlitz.
Manchmal ſchien er wie ein Träumer, der halb nachtwandelnd
durchs Leben geht, dann wiederum hatte man das Gefühl, als
ob Heimlichkeit und Tücke in ſeinen Zügen ſich verſteckte. Er
lebte mit ſeiner Frau und ſeinen beiden Töchtern iſoliert von
den Brüdern, einſam auf ſeinem Gut in der Nähe von Rauta.
Das waren die Söhne aus der erſten Ehe des Dr. Michael.
Mit fünfundvierzig Jahren vermählte er ſich zum zweiten Male
mit einem zarten, ſtillen Mädchen. Dem Liebesbunde entſproſſen
zwei Knaben, Zwillinge, nach deren Geburt die junge Frau ſtarb.
Doktor Michael trug ſchwer am Tode ſeines jungen Weibes.
Er wurde ein ſcheuer Sonderling, der nur noch ſeinen beiden
Knaben lebte, die wiederum alle Liebe ihrer jungen Seelen auf
den Vater übertrugen.
Sie hatten nie Mutterliebe erfahren, die beiden ſchlanken,
jetzt dreiundzwanzig Jahre alten Menſchen, die auf dem
terraſſen=
förmigen Anbau am Hauſe ſtanden und ſchweigend auf die weiße
Landſchaft ſahen. Werner Michael, Studend der Jurisprudenz,
und ſein Bruder Klaus Michgel, der ſeines Vaters umfangreiches
Gut bewirtſchaftete. Klaus war mit Leib und Seele Landwirt.
Die Brüder ſahen ſich heute, wo der Ernſt des Ereigniſſes
eine ehrliche Trauer auf ihre jungen Geſichter gebannt hatte,
äußerſt ähnlich.
Werner, der lebhaftere von den beiden, ſah den faſt
angſt=
erfüllten Blick, den Klaus auf die in tiefem Schnee gebettete
Berg=
landſchaft warf.
„Was ſinnſt du, Klaus?” fragte er den Bruder.
Klaus ſchreckte auf, eine heiße Angſt brach aus ſeinen
Wor=
ten: „Was wird werden, Werner?”
„Was ſoll werden! Du bewirtſchafteſt das Gut weiter.
Vater hat es doch im Teſtament ſo beſtimmt.”
„Vater will es. Ich weiß, Werner, und doch liegt der
Ge=
danke wie ein Alp auf mir, daß ich das Stück Erde, das ich ſo
liebe, an dem ich hänge mit aller Kraft meines Herzens, einmal
verlaſſen muß.”
Erſchrocken ſah Werner den Bruder an.
„Wer könnte dich von der Heimat verjagen?”
Klaus ſchwieg eine kurze Weile, dann hob er den raſſigen
Kopf:
„Unſere Brüder aus Vaters erſter Ehe, Werner.”
Werner wehrte ab: „Nein, Klaus! — Daß ſie uns nicht
lie=
ben, das weiß ich. Aber Vaters Beſtimmung im Teſtawent
wer=
den ſie gewiß reſpektieren.”
„Es iſt keine Beſtimmung, Werner. Lediglich die Bitte
ſpricht er aus. Wenn nun die Brüder auf Auszahlung dringen?”
Werner ſchwieg. Die Sorge des Bruders ergriff ihn in
glei=
chem Maße.
Klaus fuhr fort: „Daß ich nicht zehntauſend Mark aufnehmen
kann, das weißt du, geſchweige denn hunderttauſend Mark, die
mindeſtens erforderlich wären. Die Geldknappheit iſt zu groß.”
Werner raſſte ſich auf und legte den Arm herzlich auf des
Bruders Schulter.
„Komm” zu den Brüdern. Wenn es wirklich not tut, dann
werden wir um die Heimat kämpfen.”
Sie traten umſchlungen ins Haus.
Als ſie in dem großen Herrenzimmer bei den Stiefbrüdern
ſaßen, kam nur mühſam ein Geſpräch zuſtande.
Den drei Brüdern lag nur eine Frage auf den Lippen, die
ſie nicht auszuſprechen wagten. Nach des Vaters Teſtament
woll=
ten ſie fragen. Aber die ehrliche Trauer, die auf den Geſichtern
der jüngſten Brüder lag, hielt ſie davon ab. Vorläufig wenigſtens.
Bis Juſtizrat Ballermann kam.
Der joviale, weißbärtige Herr wurde von Klaus und Werner
als ein treuer Freund des Hauſes äußerſt herzlich empfangen.
Klaus nahm ihm den Mantel ab und eilte, eine Flaſche alten
Burgunders für den Juſtizrat zu holen.
Die Abweſenheit von Klaus benutzte der Kommerzienrat.
„Herr Juſtizrat, ich muß an Sie als meines Vaters
Rechts=
beiſtand eine Frage nach ſeinem — Teſtament richten. Halten Sie
es nicht für pietätlos. Ich bin aber durch Geſchäfte ſo überhäuft,
daß ich heute noch abreiſen muß.”
„Kann ich Ihnen ja ſchreiben, Herr Michael.‟ Der alte Herr
haßte die Titel, und die Frage des Aelteſten empfand er trotz der
Begründung recht taktlos.
Andreas, der Kommerzienrat, ſtrich ärgerlich den ſchwarzen
Vollbart.
Das wäre eine unpraktiſche Sache, Herr Juſtizrat. Ich nehme
an, ſo kompliziert wird Vaters Teſtament nicht ſein.”
„Nein. Er vermacht Ihnen, ſeinen fünf Söhnen, zu gleichen
Teilen ſeinen Beſitz und erwartet, daß das Gut in der gleichen
vorbildlichen Weiſe weiter verwaltet wird, alſo durch Ihren
Bru=
der Klaus. An barem Geld ſind kaum zweitauſend Mark auf den
Bankkonten vorhanden. Sie könnten alſo lediglich die Zinſen der
Anteile beanſpruchen. Der Wert iſt insgeſamt mit
zweihundert=
fünfzigtauſend Mark angeſetzt. Sie erhalten alſo jeder
fünfzig=
tauſend Mark verzinſt. An eine Auszahlung iſt nicht zu denken.
Sie wiſſen doch, daß es unmöglich iſt, Geld zu leihen.”
Die drei älteren Brüder ſahen ſich an und ſchwiegen.
Klaus trat eben ein und bewirtete den Juſtizrat.
(Fortſetzung folgt.)
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Nummer 159
Donnerstag, den 10. Juni 1926
Seite 13
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Darmſtadt, den 9. Juni 1926.
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Darmſtadt, den 9. Juni 1926.
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tiſche, 1 Vitrine, 1
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wagen, 1 Klavier „Kühnſt”, zwei
Büfetts, 1 Kommode, 1
Schreib=
pult, 1 Aktenrollſchrank, 1
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vier, 2 Büfetts, 1 Herrenrad, 2
Kredenzen, 1 Hobelmaſchine, 2
Ladentheken, 10
Waſchgarni=
turen, 1 Metzgereimaſchine.
Darmſtadt, den 10. Juni 1926. (8648
Portner
Gerichtsvollzieher.
Am Freitag, den 11. Juni 1926,
nachmittags 5 Uhr, verſteigere ich
Moosbergſtr, 53 nachſtehende
Gegen=
ſtände öffentlich zwangsweiſe gegen
Bar=
zahlung:
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1 Kaſſenſchrank,
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1 Schreibtiſchſeſſel,
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1 Fahrrad,
2 Dezimalwaggen,
100 000 Anſichtspoſtkarten
ver=
ſchiedener Art.
Die Verſteigerung findet
vorausſicht=
lich beſtimmt ſtatt.
Darmſtadt, den 9. Juni 1926.
Portner, Gerichtsvollzieher.
Am Freitag, den 11. Juni 1926,
vormittags 10 Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokale
Bleich=
ſtraße 40 gepfändete Gegenſtände aller
Art zwangsweiſe gegen Barzahlung, ins=
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beſondere:
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Kaſſen=
ſchrank u. verſch. Sorten Käſe u. a. m.
Verſteigerung beſtimmt.
Darmſtadt, den 9. Juni 1926.
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und so sauber ist, daß man darauf essen könnte,
kann man ihm seine Anerkanmung nlaht versagen.
Und es orsählt siceh auen so not, wie
vo=
nio Plage mon mit zeinem Boden hat, gelt man
Loba-Parket-Bodenwachs vervendet.
E=
dringt augenblicklich in den Boden ein .
ein paar Büistensttichen Hochglans und ist zo
ausglebig, daß man müchtig Geid damit zpart.
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