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Nummer 156
Montag, den 7. Juni 1926.
189. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Sireik uſw., erliſcht
jede Verpſichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leiſiung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und Darme
ſädter 8 Natſoralbank.
Die Einweihung des neuen Gebäudes. / Eine
Rede Dr. Brauns.
EP. Genf, 6. Juni.
Die Zeremonie der Einweihung des neuen Gebäudes des
Internakionalen Arbeitsamtes vollzog ſich heute vormittag in
ihrem erſten Teile fern von dem neuen Gebäude, in dem weißen,
mit Blumen geſchmückten Verhandlungsſaale der
Arbeitskonfe=
renz, wo nach kurzen einleitenden Worten des Präſidenten des
Verwaltungsrates, Fontaine, der ſchweizeriſche Bundespräſident
Häberlin das Wort ergriff. Als erſter einer langen Reihe von
22 Rednern, von denen nur wenige die jedem Redner gewährten
8 Minuten nicht ausnützten, begrüßte Bundespräſident Häberlin
die Gäſte, die den Saal der Konferenz bis auf den letzten Platz
füllten und erwähnte die doppelte Eigenſchaft, in der die Schweiz
an dieſer Feier als Gaſtland der Arbeitsorganiſation und
gleich=
zeitig als Mitglied derſelben vertreten ſei. Die
Arbeitsorgani=
ſation beruhe weder auf der Macht noch auf dem Geklirr der
Waffen, ſondern auf dem ſozialen Frieden, den ſie zu
verwirk=
lichen trachte. Er ſtellte feſt, daß es eine „übermenſchliche
Auf=
gabe” ſei, die das Internationale Arbeitsamt und ſein
Verwal=
tungsrat auf ſich genommen habe und erklärte, daß er
vorbehalt=
los die Bemühungen anerkenne, mit welchen das Arbeitsamt
den Schutz der geſetzlichen Arbeit zu erfüllen beſtrebt ſei. „Möchte
das neue Gebäude ſtets von dem Geiſte derer beſeelt bleiben”, ſo
ſchloß Bundespräſident Häberlin ſeine Eröffnungrede, „die es
errichtet haben.”
Der engliſche Außenminiſter Chamberlain hatte ſich
entſchul=
digen laſſen, da er erſt heute vormittäg in Geuf eingetroffen iſt.
An ſeiner Stelle ſprach der engliſche Regierungsdelegierte Wolfe
die Wünſche der engliſchen Regierung aus. Der Präſident der
Konferenz, Monſignore Nolens, gedachte der zahlreichen
Vorar=
beiter, die ſeit Jahrzehnten den Grundſtein gelegt hätten zu dem
Gebäude, das heute eingeweiht würde. Er nannte under ihnen
beſonders den gerade in dieſen Tagen verſtorbenen Freiherrn v.
Berlepſch.
Der Arbeitsminiſter von Frankreich, Durafour, und der
deutſche Arbeitsminiſter, Dr. Brauns, knüpften ihre Rede an die
Parole „Arbeit und Frieden” an.
Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns führte in deutſcher
Sprache u. a. aus: Wenngleich Deutſchland nicht zu den
ur=
ſprünglichen Mitgliedern der Internationalen
Arbeitsorganiſa=
tion gehört, ſo hat es doch keinen Augenblick gezögert, ſondern die
erſte Gelegenheit des Anſchluſſes an dieſe neue Organiſation
be=
nutzt, um ſeinen ernſten Willen zur Sozialpolitik und zur
inter=
nationalen Förderung des ſozialen Fortſchritts zu bekunden. Von
dieſer Geſinnung getragen, hat es ſich Deutſchland nicht nehmen
laſſen, ſeine gaten Wünſche zu der heutigen Feier auch durch ein
äußeres Zeichen zu bekunden. Die für das Fenſter der
Treppen=
halle von der deutſchen Regierung geſtiftete Glasmalerei ſoll die
Bedeutung der Arbeit für das Leben der Völker ſinnbildlich
dar=
ſtellen. Führende Geiſter aller Nationen haben ſeit faſt einem
Jahrhundert die Wege zu einer beſſeren ſozialen Ordnung geſucht
und gebahnt, die dem Arbeiter das Gefühl ſeines perſönlichen
Wertes gibt. Mit der zunehmenden Verflechtung der einzelnen
Volkswirtſchaften zur Weltzvirtſchaft mußten die Beſtrebungen
gemeinſame Angelegenheit aller Völker werden. Der tiefere
Sinn aller ſozialen Ordnung iſt die Befriedung der Menſchen.
Darum wird, wer ſich zur Arbeit bekennt, ſich auch immer wieder
zum Frieden bekennen müſſen.
Zum Schluß überreichte der Architekt des neuen Gebäudes,
Epitaux=Laufanne, dem Präſidenten des Verwaltungsrates drei
Schlüſſel des neuen Gebäudes für die drei Gruppen, aus denen
ſich die Arbeitsorganiſationen zuſammenſetzt und Präſident
Fon=
taine übergab zwei Schlüſſel mit einer ſymboliſierenden Rede
ſeinem Kollegen von der Arbeitgeber= und Arbeitnehmergruppe.
Den Abſchluß der Feier bildete die Rede des Direktors des
Internationalen Arbeitsamtes, Albert Thomas, der dem
Architek=
ten zur Erinnerung eine prachtvolle Sevres=Vaſe überreichte und
allen am Werk Beteiligten in ſchönen Worten ſeinen Dank zum
Ausdruck brachte. Er erinnerte auch an die Geſchenke, mit denen
eine Reihe von Regierungen zur Verſchönerung des Gebäudes
beigetragen haben und ſchloß mit dem Wunſche: „Möchte es dem
Bund der gerechten Völker gelingen, in der Gerechtigkeit und
Freundſchaft die moraliſche Einheit der Menſchheit zu
verwirk=
lichen.” — Der zweite Teil der Feierlichkeiten wickelte ſich in dem
Garten des neuen Gebäudes ab, wo die Hunderte von geladenen
Gäſten das neue Gebäude beſichtigten. Am Abend fand im Foyer
des großen Gebäudes ein Empfang ſtatt, der ſeitens der Schweiz
zu Ehren der 8. und der morgen wieder beginnenden 9.
Inter=
nationalen Arbeitskonferenz veranſtaltet wurde.
Das Ratsproblem.
TU. Paris, 6. Juni.
Briand iſt am Sonntag vormittag zur
Völkerbundsrats=
tagung nach Genf abgereiſt. Die Preſſe nimmt allgemein an, daß
das wichtigſte Problem in Genf die nichtöffentliche Beſprechung
der Frage der Ratsſitze ſein werde. Die kurze Beſprechung, die
Briand und Chamberlain geſtern abend in Paris hatten, hat ſich
ſach übereinſtimmender Anſicht bereits auf dieſe Frage bezogen.
Der „Temps” meint, daß man von der jetzigen Genfer Tagung
ſeine endgültige Entſcheidung über die Umbildung des
Völker=
bundsrates erwarten dürfe. Man dürfe nicht in dieſelben Fehler
der Bundesverſammlung vom vergangenen September
zurück=
fallen. Die Uebereinſtimmung unter den beteiligten Mächten
müſſe vollſtändig ſein. Bis zur Stunde habe man keine
Gewiß=
heit über die Haltung Spaniens, Braſiliens und Polens. Es
ſcheine, daß Spanien entſchloſſen ſei, aus dem Völkerbundsrat
luszutreten, wenn es keine Genugtuung erhalte.
Vom Tage.
Kurz hinter Delitzſch geriet das Auto Dr. Eckeners auf der
aufge=
weichten Straße ins Schleudern und prallte gegen einen Chauſſeebaum.
Dr. Eckener wurde bewußtlos, ohne jedoch erhebliche Verletzungen
zu erleiden. Sein Begleiter blieb unverletzt, während der Führer des
Wagens erhebliche Beinverletzungen erlitt.
Wie die „Sunday Expreß” berichtet, ſollen demnächſt Deutſche
Reichsbahn=Obligationen im Gefamtwerte von 7,5 Millionen Pfund auf
den Markt gebracht werden. 5 Millionen dieſer Vorzugsobligationen
ſollen in Deutſchland angeboten werden, während der Reſt in Höhe von
2,5 Millionen in London, New York und auf dem Kontinent ausgegeben
werden ſoll.
Der am 31. 1925 zum Befehlshaber im Wehrkreis 4 und zum
Kom=
mandeur der 4. Diviſion ernannte Generalleutnant von Pawelſz
wurde am 1. Juni behufs weiterer Verwendung als Reichskommiſſar
zur Vertretung der deutſchen Regierung gegenüber der Interalliierten
Militärkommiſſion von ſeiner Stelle als Kommandeur der 4. Diviſion
enthoben und zur Heeresfriedenskommiſſion verſetzt. Mit dem gleichen
Tage wurde Generalleutnant Wollwarth, der bisher
Infanterie=
führer und Landeskommandant in Württemberg war, zum Kommandeur
der 4. Diviſion und Befehlshaber im Wehrkreis 4 ernannt.
Nach einer Meldung aus Liſſabon hat die Regierung eine
Ver=
ordnung veröffentlicht, wodurch das Parlament und alle
parla=
mentariſchen Komitees aufgelöſt werden. Die Regierung
ſcheint ſomit entſchloſſen zu ſein, eine Diktatur einzuführen.
Staatsſekretär Kellogg hat einen neuen Plan für die
Rege=
lung des Plebiſzits über die Zuteilung der Provinzen Tacna und Arica
veröffentlicht. Dancch ſoll Bolivien einen Korridor durch die ſtrittigen
Gebiete und einen Hafen im Stillen Ozean erhalten. Der ſüdlich
ge=
legene Teil würde Chile und der nördliche Peru zugeteilt werden.
Bo=
livien hätte beide Teile für die ihm gewährten Gebiete zu entſchädigen.
Die Verhandlungen auf dieſer Baſis werden heute in Waſhington er=
Ein engliſches Parlamentsmitglied
über den „Anſchluß”
Von unſerem Korreſpondenten.
C. UI. P. London, 6. Juni.
Der bekannte Abgeordnete, Commander the Honourable J. M.
Kenworthy, ſchreibt über den Anſchluß Oeſterreichs an
Deutſch=
land, wenn Deutſchland Mitglied des Völkerbundes geworden
ſei, werde die Anſchlußfrage zu einer Angelegenheit des Bundes.
Wien fei das geſchäftliche, kulturelle und politiſche Zentrum eines
weiten Reiches geweſen. Als ein abgeſonderter Staat ſei
Oeſter=
reich eine Anomalie. Aber die Nachfolgeſtaaten ſeien doch nicht
glücklich. — Die urſprüngliche Oppoſition von ihrer Seite gegen
die Vereinigung ſei dem Wunſch entſprungen, Oeſterreich ſchwach
zu halten, und einer heimlichen Furcht vor der alten Reichsmacht.
Aber ſie ſei im Schwinden begriffen, und ein anderes Motiv laſſe
die Staaten mit freundlicheren Augen auf das Projekt blicken.
Was Frankreich anlange, ſo fürchte es natürlich den
Stärke=
zuwachs für Deutſchland. Deutſchland hat noch 60 Millionen
einer kompakten und ſoliden Bevölkerung, und dieſe iſt im ſteten
Wachſen begriffen. Frankreich hat nur eine Bevölkerung von 40
Millionen, die ſich im Stillſtand oder in der Abnahme befindet.
Wenn Deutſchland weitere ſechs Millionen einer im
allge=
meinen friedliebenden und beliebten Bevölkerung erhält, ſo würde
das für Frankreichs Zukunft keinen großen Unterſchied bedeuten,
wenn dieſe lediglich von der Anzahl der Soldaten abhängt, die
Deutſchland ins Feld ſtellen könnte.
Aber die große Bedeutung der „Anſchluß”=
Bewegung liegt darin, daß ſie den anderen
Staaten Oſt=Europas ein wertvolles Beiſpiel
geben würde.
Die Haupturſache für die Handels=Depreſſion und die Leiden
der Völker in Oſt= und Zentral=Europa iſt in den lächerlichen
künſtlichen Handelsſchranken zu ſuchen. An jeder Grenze werden
die Tarife immer höher, die Paßbeſchränkungen immer ſchärfer
gemacht, die Hinderniſſe des freien Durchgangsverkehrs und
Transports ſtetig vermehrt. Das Niederbrechne einer dieſer
künſt=
lichen und ſchädlichen Schranken zwiſchen Deutſchland und
Oeſter=
reich würde eine größere Handelsfreiheit zwiſchen beiden
Län=
dern zum allgemeinen Vorteil beider zur Folge haben. Nach
kurzer Zeit würde ſich ein ſolches Beiſpiel bei Arbeitgebern wie
Arbeitnehmern in den Nachfolgeſtaaten bemerkbar machen, und ſie
werden ebenfalls beginnen, die Schranken niederzubrechen.
Vom britiſchen Standpunkt aus würde dies
nur zum Guten dienen, und ſchon allein aus
dieſem Grunde würde die britiſche Regierung
ſicherkeinen Einſpruch gegen die vorgeſchlagene
Vereinigung der beiden germaniſchen Völker
erheben.
Oeſterreich hat ſchließlich bedeutende natürliche Hilfsquellen,
ins=
beſondere in ſeinen Waldungen und Waſſerkräften, aber einen
großen Mangel an Kapital.
Deutſchland wird infolge der Stabiliſierung der Mark, mit
der Erreichung des Gleichgewichts ſeines Budgets und der
Re=
gelung ſeiner Finanzen im allgemeinen bald wieder ein
inveſtie=
rendes Land werden.
Das franzöſiſche Einfuhr= und
Konſumbeſchränkungsprogramm.
EP. Paris, 6. Juni.
In Bezug auf das Einfuhr= und
Konſumbeſchränkungspro=
gramm der Regierung erfährt man an zuſtändiger Stelle, daß es
ſich nicht darum handeln ſolle, die Zuſtände wieder herzuſtellen,
wie ſie zur Kriegszeit beſtanden, d. h. die Lebensmittel und auch
Gegenſtände zu rationieren. Man wolle zunächſt die Einfuhr von
Rohwaren und Fertigfabrikaten aus hochvalutariſchen Ländern
beſchränken, was die Handelsbilanz ganz beſonders ungünſtig
be=
einflußte. So ſolle insbeſondere die Einfuhr von Kupfer, Blei
und engliſchem Anthrazit beſchränkt werden. Ferner iſt geplant,
eine Reihe von Krediten für große öffentliche Arbeiten,
insbe=
ſondere für die Elektrifizierung der Eiſenbahnen und die Anlagen
von Kraftſtationen, vorderhand zu ſuspendieren.
Oroht Indien
eine bolſchewiſtiſche Gefahr?
Von
George Popoff.
Die letzten Ereigniſſe in Kalkutta haben die Augen der
Welt auf Indien gerichtet und erneut Anlaß gegeben, von
„bolſchewviſtiſchen Machenſchaften” und dergl. in dieſem
be=
deutendſten britiſchen Kronlande zu ſppechen. Im folgenden
teilt nun George Popoff, der einerſeits den Bolſchewismus
aus eigener Anſchauung kennt und andererſeits erſt kürzlich
von einer Indien=Reiſe zurückgekehrt iſt, ſeine dort
ge=
machten Beobachtungen mit, und verſucht, ſoweit ein
Auf=
enthalt von nur einigen Monaten es zuläßt, die oben
ge=
ſtellte Frage zu beantworten. Wobei in vorliegender Arbeit
die Haltung der politiſch=denkenden Oberſchicht Indiens und
der breiten Volksmaſſe beſprochen wird, während diejenige
der britiſchen Machthaber in einem zweiten Aufſatz ihre
Be=
wertung erfahren ſoll.
Als die Bolſchewiſten Ende 1917 zur Macht gelangten, war
es eine ihrer erſten „weltrevolutionären Aktionen”, daß ſie in
Taſchkent eine kommuniſtiſche Propagandaſchule errichteten, mit
dem ausſchließlichen Ziele — einen Aufruhr der Volksmaſſen in
Indien zu entfachen. Doch es zeigte ſich bald (wie es übrigens
auch die gegenwärtigen Unruhen in Kalkutta bekräftigen), daß
ihre Beurteilung der aſiatiſchen Volkspſyche eine irrtümliche, eine
etwas zu voreilig=erfolgte war. Vor allem haftete ihrer
anti=
religiöſen Propaganda (auch heute ungebrochen, aber
viel behutſamer auftretend) in den erſten Jahren eine ungeſtüme
Wildheit an, die in Rußland hingenommen wurde, ſich im „
Her=
zen Aſiens” aber bald als recht verfehlt erweiſen ſollte.
Sofort aufs gröbſte vor den Kopf geſtoßen ſahen ſich die
Mohammedaner. Als beiſpielsweiſe 1919 in Kokand ein
mohammedaniſcher Kongreß zuſammentrat, entſandte die
Sow=
jetmacht dorthin eine Strafexpedition, welche die Stadt ſchlimm
herrichtete, viele tauſend Menſchen niedermetzelte und unter
an=
derem wehrere Moſcheen, zahlreiche mohammedaniſche
Heilig=
tümer, koſtbare Bibliotheken uſw. verwüſtete und niederbrannte.
In ähnlicher Weiſe hauſten ſie damals in ganz Turkeſtan und
Samarkand. Das benachbarte Buchara brachten ſie ſoweit, daß
es ſelbſt Bereitſchaft zeigte, ſich dem britiſchen Imperium
anzu=
ſchließen. Wohlweislich haben die Engländer dieſe und ähnliche
Vorſchläge, wie überhaupt jedes aktive Auftreten gegen das
bol=
ſchewiſtiſche Wüten in Zentralaſien unterlaſſen. Denn das törichte
Auftreten der Sowjetruſſen gegen die religiöſen Gefühle der
ört=
lichen Bevölkerung zeitigte bei dieſen ohnedies eine ungeheuer
ſtarke Abneigung gegen den Bolſchewismus überhaupt. Auf die
Mohammedaner Meſopotamiens und Indiens im beſonderen
machten die aus Zentralaſien kommenden Nachrichten über den
bolſchewiſtiſchen „Befreiungskampf” einen ſo niederſchmetternden
Eindruck, daß ſie ſich von nun ab allen Lockungen Moskaus
gegen=
über taub zeigten und unwillkürlich die britiſche Macht wieder
„in alter Loyalität” zu unterſtützen begannen.
Dieſes iſt um ſo bemerkenswerter, als nicht geleugnet
wer=
den kann, daß unmittelbar nach Beendigung des
Krie=
ges die Vorbedingungen für den Erfolg einer bolſchewiſtiſchen
Propaganda in Indien eine Zeitlang nicht ungünſtig waren. Die
durch den Krieg, durch Teilnahme der Farbigen am europäiſchen
Bruderkampf uſw. hervorgerufenen pſychologiſchen
Verände=
rungen im Verhalten zur weißen Raſſe, ebenſo wie die
wirt=
ſchaftlichen Erſchütterungen und Umwälzungen des Weltkrieges,
löſten eine ausgeſprochen aufrühreriſche
Stim=
mung aus. Dieſe mündete, reſp. verſandete, ſpäter in der
„Non=Cooperation”=Bewegung. Doch bereits früher mußten die
Führer der 3. Internationale, nachdem einerſeits der Fehlſchlag
ihrer antireligiöſen Taktik offen zutage getreten war, nun noch
erkennen, daß dem Weſen des indiſchen Nationalismus nichts
fer=
ner, als ein von Moskau gewünſchter „proletariſcher
Wutaus=
bruch” liegen konnte, und hier, im Gegenteil, Lehren wie Tolſtois
milde Philoſophie vom „friedlichen Widerſtand dem Böſen” und
dergl. überaus feſte Wurzeln gefaßt hatten. Die Sowjetmänner
erkannten mit bitterer Enttäuſchung, daß ſelbſt die Träger der
weißen Ghandi=Kappen ihrer Moskauer Gefolgſchaft nur in ſehr
geringem Maße glichen und mochten von ihrem Standpunkt nicht
Unrecht haben, wenn ſie nun Ghandiſten, Swarajiſten und alle
übrigen Abarten des indiſchen Nationalismus in verächtlichem
Ueberſchwange „böswillige Konterrevolutionäre‟”, „
Sozialverrä=
ter” uſw. nannten. Vollends ſahen ſie ſich enttäuſcht, als in
Indien die verſchiedenſten Kompromißlöſungen zwiſchen
den nationalen Parteien einerſeits und der britiſchen Macht
an=
dererſeits in die Debatte geworfen und von den erſteren
immer=
hin in den Kreis ihrer Erwägungen gezogen wurden.
Die indiſchen Parteiorganiſationen und ihre
Lehren ſind ſomit dem Bolſchewismus völlig weſensfremd. Rechi
„unrevolutionär” iſt auch die Taktik, welche ſie im Kampf gegen
die Vertreter der britiſchen Macht anzuwenden pflegen. Von
der ſeitens der Bolſchewiſten vor ihrem Machtſiege gezeigten
fana=
tiſchen Durchſchlagskraft, der inneren Geſchloſſenheit, der
unver=
rückbaren Zielſicherheit findet man hier weder eine Spur, noch
Keime zukünftiger Entwicklungsmöglichkeiten. Die nationale
Be=
wegung Indiens, in ihrem „Tolſtoismus” befangen, weichlich,
ungeformt und labil, verrät eine gewiſſe Aehnlichkeit mit dem
Weſen der ruſſiſchen „Intelligenzia” und zeigt ſich, wie dieſe, im
Verhalten zur Sowjetmacht, hier der engliſchen Verwaltung
gegenüber uneinig und impotent. Das Ghandi in beſonderem
Maße eigene „Ju=die=Weite=Schweifen und ſich Befaſſen mit
uto=
piſtiſchen Irrealitäten (wir rechnen hierzu ſeine Webſtuhl=,
Kuh=
zucht= Schulboykott= und andere Marotten), ſind dem indiſchen
„Intelligenten” in gleichem Maße eigen, wie bis hinauf zum
Nizam von Haiderabad, der mit dem Tragen hausgewebter
Baumwollſtoffe (Khaddar) kokeitiert, oder jenen „
Wahrheits=
ſuchern” (Sathaſamaiſten) und anderen „Parteien”, die ſich ſelbſt
in der Politik philoſophiſchen Grübeleien hingeben und ihre
Ge=
folgſchaft von den praktiſchen Zielen des Machtkampfes in
nebel=
hafte Fernen entführen (nicht Bolſchewiſtenart iſt es, nach „
Wahr=
heit” zu ſuchen . . .) oder den Swarais, deren zage Verſuche
Geite 2
Monkag, den T. Juni 4926.
Nummer 156
etwas wvie eine Moskauer „Parteidiktatur” zu ſchaffen ſtets am
orientaliſchen Individualismus des eigenen Kreiſes geſcheitert
ſind. . . .
Und was man den Engländern ablauſcht, ſind im beſten
Falle gute Manieren und Sportbegeiſterung, als gute Politib:
auf einer Swaraj=Verſammlung, welche die Tätigkeit des
ſchek=
denden Vizekönigs Lord Reading verdammen ſollte, hörte ich.”
wie ein Redner allen Ernſtes die Vertagung der Debotten unter
der zartfühlenden Argumentierung beantragte, daß Lady
Neadimg augenblicklich an einer Blinddarmentzündung danieder= Ronald Lindſay und dem Vertreter des Frak Nurt Paſcha
niſationsmittel) betrifft, ſo liegt es auf der Hand. Sobald es den
zu fürchten. Und die Hindu=Fugend ſpielt Ericket! Ueber dieſe beutung der Petroleumſchätze des Frak für die beiden Geſellſchaf=
Erfolge ihrer Erziehung haben die Engländer ebenſo Urſache
be=
friedigt zu ſein, wie über, die gleichzeitige politiſche un= die Türkei Tariferleichterungen bei den Iral=Eiſenbahnen für
geſchicklichkeit ihner farbigen Schüler: die ſich ihnen bie= die Ausfuhr ihrer Erzeugniſſe nach dem Perſiſchen Meerbuſen
harren in impotentem Beiſeiteſtehen ſie zu einer immer tieferen zu ergreifen.
politiſchen Bedeutungsloſigkeit herabzudrücken droht. Jeder, der
andere „Meiſter der Rebolunon” am Werke geſehen hat, muß
ſich daher ſagen, daß derartig unorganiſierte, unentſchloſſene und
ungeſchulte Kräfte, wie ſie die indiſchen Parteiorganiſationen
darſtellen, kaum als Phalanx einer kommenden Erhebung
In=
diens betrachtet werden können (ſo werden Rebolutionen nicht
gemacht. ..), und es dürſte bergits jetzt möglich ſein, feſtzuſtellen,
gezielte, unmittelbare bolſchewiſtiſche Preſſion hier ein volſtän= Unterſuchungen über die wirtſchaftliche, ſpeziell die kommerzielle
diges Fiasko geerntet hat, und von hier aus Indien jedenfalls Lage der Haupthandelsländer und entwarf in ihr ein düſteres
keine Gefahren zu drohen ſcheinen.
dieſem Moſaik von Völkem gleich tief wurzelnde Religioſität iſt und den Erſatz der Verwaltungskoſten hätten die Werften es
ſuchungen Moskaus. Nicht daß ſie, als moraliſche Hemmung, an zu halten. Im Nordoſten ſeien 45,7 Prozent des
Arbeiterbe=
ſich zu überſchätzen wäre. Die letzten Jahre haben in dieſer Hin= ſtandes arbeitslos. Vor dem Kriege habe Groß=Britannien mehr
völlig unzugänglich iſt. Das Kaſtenweſen, als Hindernis gegen 397000 Tonnen geſtiegen, die der übrigen Länder um 15,8
Mil=
jede Art proletariſcher Nivellierung, iſt ſo augenfällig, daß es lionen. Da kann es denn endlich als günſtigeres Vorzeichen
entſprechenden Proletariats, dürſte ſchwer denkbar ſein, beſonders Pfund den Bau von 2 großen Paſſagierdampfern
in einem Lande, wo ſelbſt dem Arbeiter, vom Bauern zu ſchwei= und 5 Kargodampfern zu vergeben. Beatty iſt
kometen=
gen, durch gütige Fürſorge einer verſchwenderiſchen Natur, alle gleich geſtiegen. Er iſt mit 41 Jahren Präſident der größten
füllt werden.
experimentelle Möglichkeiten gegeben . .. Faſt undurchführbar 17500 erhalten, eine Länge von 600, eine Breite von 74 und einen
Völkern iſt, eine ewig quirlende Maſſe chroniſch analphabetiſcher, ſagte Mr. Beatty. Die Paſſagierdampfer ſollten von
Sout=
fanatiſch=religiöſer, vielgläubiger, vielſprachiger, vielfarbiger hampton und Liverpool nach Canada laufen, die Kargodampfer
Orientmenſchen.
(Ein zweiter Artikel folgt.)
6i
Die Vorgänge in Polen.
Der „Meſſaggero” berichtet, ſeit einigen Tagen befänden ſich
einige polniſche Perſönlichkeiten in Rom, die, unabhängig von
der polniſchen Diplomatie, einen Thronaſpiranten für Polen
ſuchten. Oberſt Maiklacesky, eim Freund Pilſudſtis, erklärte
dem römiſchen Blatte, Polen werde früher oder ſpäter ſein
veput=
blikaniſches Regime aufgeben müſſen, um zur Momarchie
zurück=
zukehren, die den Ueberlieferungen und Wünſchen der polniſchen
Nation entſpräche und dem Staate und den Parteien mehr Halt
verleihe. Der Oberſt hält es nicht für ausgeſchloſſen, daß aus
den jetzigen Parteikämpfen die Verkündung einer polniſchen
Mo=
warchie hervorgeht. Ein polniſcher Patriot habe dieſer Dage die
polniſche Krone dem Prinzen Sirzus von Bourbon angeboten,
der auch Frankreich genehm ſein ſoll, aber der Prinz habe, wie
vor Jahren, entſchieden abgelehnt. Gegen ſeinen Willen ſei die
Vermittlung des Papſtes angerufen worden, jedoch habe
Pius Xl. geantwortet, ſich nicht in die inneren Angelegenheiten
Polens einmiſchen zu wollen. Als weitere Kandidaten für den
polniſchen Thron werden Saverius von Bourbon, Nikolaus von
Rumänien und Prinz Chriſtoph von Griechenland vovgeſchlagen.
Letzterer iſt dem Antrag jedoch mit der witzigen Antwort aus
dem Wege gegangen, ſein Kahlkopf biete einer Krone keinen
feſten Halt.
Die Anterzeiſchnung des
Mofulvertrags.
EP. London, 6. Juni.
Der Moſſulvertrag iſt vom türkiſchen Mimiſter des
Aeußern Tewfik Ruſchdi Bey und dem britiſchen Botſchaſter Sir
liege, und es daher nicht die rechte Zeit wäre, über ihren Gatten unterzeichnetworden, Ueber dieſen engliſch=türkiſchen Ver= iſt eine neue Ueberſchwemmungskataſtrophe über Numänien
übel zu ſprechen. () Ober was dem Sport (als neueſtes Kolg= trag werden folgende Ginzelheiten bekannt:. Der Türkei, ſind
10 Prozent der Petroleumproduktion zugeſichert worden. In
Engländern gelingt, die Hinbus für Ericket zu begeiſtern — nächſter Zeit werden Verhandlungen zwiſchen der Anglo Perſian liegenden Meldungen ſind Hunderte von Menſchenopfern zu
be=
brauchen ſie Mahatma, Ghandi und Swanai ſchon viel weniger und der Türkiah Petroleum Co, eröffnet werden, um die Aus= klagen. Der geſamte Zugverkehr ſowie die Telephon= und
Tele=
ten auf eine einheitliche Grundlage zu ſtellen. Außerdem erhält
tende große Gelegenheit zur allmählichen Machterfaſſung, welche hin, ſowie eine Reihe von Zollerleichterungen. Die türkiſche und metern überſchwemmt. Die Schienen ſind durch die Waſſersgewaln
die engliſche Aufforderung zur Uebernahme der Staatsämter die engliſche Regierung verpflichten ſich, im Falle von Kurden= um 800 Meter beiſeite geſchoben worden. Zwei
Eiſenbahnregi=
zweifellos darſtellt, iſt kaum grkannt worden, während ihr Ver= aufſtänden im Grenzgebiet gemeinſame militäriſche Maßnahmen
Günſtigere Zeiten für Englands
Schiffsbau und Schiffahrt.
Sir Leo Chiozza Money veröffentlichte vor einigen
daß die vor allem auf die Beeinfluſſung der politiſchen Parteien Tagen eine weitere Folge der Serie ſeiner bedeutungsvollen
Bild von Britanniens Schifſbau und Schiffahrt. Er wies nach,
Doch auch die Hinderniſſe, welche ſich aus dem Innern daß die Arbeiter aller Art in der Schiffsbau=Induſtrie ſich im
des unüberſehbaren indiſchen Volksmeeres, der unpoliti= Verhältnis zum Anſtieg der Lebensunterhaltskoſten ſchlechter
be=
ſchen Maſſe, dem Bolſchewismus, gewiſſermaßen als orga= fänden als vor dem Kriege. Sollten denn geſchulte
Schiffsbau=
niſche Gewalten, entgegenſtellten, erwieſen ſich weſentlich ernſter, arbeiter wirklich weniger bekommen, als die Grubenarbeiter oder
als man es in Moskau urſprünglich vorausgeahnt hatte: die in ſtädtiſchen Müllabfuhrleute? Nur mit Verzicht auf jeden Verdienſt
natürlich überall der wirkſamſte Damm gegen jegliche Ver= ſertig gebracht, wenigſtens zwei Drittel ihrer Arbeiter beſchäftigt
ſicht die Welt ſtark desilluſioniert. Aber, weil die Religioſität hier, als die Hälfte der Welttonnage gebaut. Heute d. h. am 31. März,
(im Gegenſatz zu der beiſpielsweiſen Rußlands) von einer Jahr= habe es nur 843000 Tonnen von rund 2 Millionen im Bau.
tauſende alten Kultur ſpricht und daher modernen Barbareien Gegenüber dem Vorkriegsſtande ſei die britiſche Tonnage um nur
keiner beſonderen Begründung bedarf. Ferner — eine prole= gelten, daß der Präſident der Cangdiſchen Paeifie=Bahn, G. W.
tariſche Bewegung ohne Vorhandenſein eines unſeren Begriffen Beatty, nach London gekommen iſt, um für 3 Millionen
Lebensbedürfniſſe „in ſtagtlichen Rationen” ohne ſein Zutun er= Transportgeſellſchaft der Welt, die 20 000 Meilen Bahn und eine
Flotte von 500 000 Tonnen, Hotels, Farmen und Bergwerke beſitzt.
Einem Lenin wären hier von Anfang an wir ſehr begrenzte Die beiden Paſſagierdampfer ſollen einen Tonnengehalt von je
auch jede Art rein theoretiſcher Propaganda, undurchführbar in Tiefgang von 23 Fuß und nur Oel feuern. Die Laſtdampfer
er=
einem Lande, das eben kein „Land” kein einzelner Staat, ſondern halten eine Tonnage von je 10 000 Tonnen. Bezüglich ihrer
ein ungefügiger Kontinent, ein Konglomerat von Ländern und ſei allerdings der fremde Wettbewerb ſtets ein bedeutſamer Faktor,
hauptſächlich zwiſchen der Themſe und Montreal. Es iſt auch für
die kontinendale Schiffahrt von großem Intereſſe, daß der
Prä=
ſident die „Empreß of Auſtralia” aus dem Pacific=Dienſt in den
Southampton=Dienſt einſtellen will, ſodaß von dort in Zukunft
drei Dampfer ſtatt der bisherigen zwei auslaufen werden. Mr.
Beatty iſt der feſten Ueberzeugung, daß ſich der Verkehr von Jahr
zu Jahr heben wird.
Die Wahlen in Mecklenburg.
Die bis 12 Uhr nachts vorliegenden Zahlen über die
Land=
tagswahl in Mecklenbung zeigen folgendes Bild, wobei zu
be=
rückſichtigen iſt, daß ein entſcheidend großer Teil von Stimmen
auf dem flachen Lande noch nicht einbegriffen ſind. Von 955 Zwecken dienenden Maßnahmen mußten im Auskande den fal=
Wahlbezirken ſtehen die Ergebniſſe von 457 Bezirken noch aus.
(Die Zahl in Klammern bedeutet die Vergleichziffer der letzten mittelbaren Gefahr ſchwerer innerpolitiſcher Wirren ſtünde. Das
Landtagswahl): Deutſchnationale 51 547 (59 176), Sozialdemo= hierdurch verurſachte Mißtrauen ſchädigt ebenſo das perſönliche
kraten 100 444 (75 924) Deutſchvölkiſche 21 196 (63 500),
Kommt=
niſten 16 710 (44 765), Deutſche Volkspartei 19 894 (23962),
Demo=
kraten 7290 (11 738), Gruppe für Volkswohlfahrt 6946 (—),
Wirt=
ſchaftspartei 15 469 (—), Nationalſozialiſten 4266 (—).
Bei dem Volksentſcheid über den Anſchluß Schaumburg=
Lippes an Preußen wurden im ganzen abgegeben 8519 Stimmen
ſchaften, die aber das Ergebnis nicht weſentlich ändern können.
Damit iſt die Anſchlußfrage an Preußen in ablehnendem Sinne
vom Volke entſchieden worden.
9
Leberſchwemmnungskataſtrophe
in Rumänien.
Hunderte von Menſchenopfern.
TU. Bukareſt, 7. Juni.
Durch das in den letzten Tagen niedergegangene Regenwetter
hereingebrochen, die ſich nach den bisherigen Nachrichten als die
ſchlimmſte ſeit 1918 darſtellt. Nach den aus der Provinz
vor=
graphenverbindungen ſind eingeſtellt. Die Ernte iſt durch die
an=
dauernden Hagelſchläge faſt vollſtändig vernichtet. Der
Zug=
verkehr zwiſchen Rumänien und Deutſchland iſt unterbrochen. Der
Schienenſtrang über die Moldau iſt in einer Länge von 9
Kilo=
menter ſind zur Hilfeleiſtung entſandt worden, haben jedoch
bis=
her nichts ausrichten können. Ein Zug der Strecke Bukareſts
Jaſſy mit 300 Reiſenden iſt im Waſſer ſtecken geblieben. Da der
Bahndamm vollſtändig zerſtört iſt, kann den Reiſenden keine Hilfe
geleiſtet werden, ſo daß man um ihr Schickſal beſongt iſt. Nach
einer amtlichen Mitteilung iſt der Verkehr von Bukareſt nach
Warſchau, Prag und Breslau ſtillgelegt worden. Auch der
inner=
rumäniſche Verkehr iſt vollſtändig unterbunden.
Dauernd laufen neue Schreckensnachrichten über die
furcht=
bare Ueberſchwemmungskataſtrophe ein. In Orſchowa ſind rieſige
Felsblöcke angeſchwemmt worden, die die Landſtraße und Bahn
auf eine Strecke von 3 Kilometern bedecken. Auf dem Fluſſe Olt
ſind zahlreiche Leichen beobachtet worden. In der Stadt
Tarko=
biſte wurde das Kraftlichtwerk fortgeſchwemmt. Der
Straßen=
verkehr iſt lebensgefährlich. In der Nähe der Stadt Namnie
wur=
den acht Brücken fortgeriſſen. In der Stadt ſelbſt ſind 16
Per=
ſonen in den Fluten umgekommen.
Nach den neueſten Meldungen aus der Probinz iſt im Bezirl
Budna der Fluß Mileov infolge des andauernden Regenwetters
aus den Ufern getreten und hat die Städte Odobeſti, Pateſte und
Campineaca vollſtändig überſchwemmt. Die Bevölkerung hat eine
unbeſchreibliche Panik ergriffen. Es ſpielen ſich erſchütternde
Szenen ab. Die Behörden waren gezwungen, die geſamte
Be=
völkerung dieſer Städte in Notbaracken unterzubringen.
Zahl=
reiche Tote treiben ſtromabwärts. Sämtliche Betonbrücken ſind
vom Hochwaſſer fortgeriſſen worden. Das Waſſer ſteigt weiter.,
Auch aus Beßarabien werden verherende
Ueberſchwemmun=
gen gemeldet. Bisher zählte man dort 43 Tote. Die Stadt
Kiſchi=
new ſteht vollſtändig unter Waſſer. 22 Häuſer und eine Kirche
ſind eingeſtürzt. Eine Spiritusfabrik iſt infolge Blitzſchlags völlig
zerſtört worden. 800 Wagen Holz der Heeresverwalung wurden
fortgeſchwemmt. Die geſamte Ernte iſt vernichtet. Der Präfekt
Horohoi, der, von einem Major begleitet, die Hochwaſſerſchäden
beſichtigen wollte, wurde unterwegs von den Fluten überraſcht
und iſt ertrunken.
Die Eiſeninduſirie gegen die politiſchen
Hausſuchungen.
In einer Vorſtandsſitzung der Nordweſtlichen Gruppe des
Vereins Deutſcher Eiſen= und Stahlinduſtrieller, die am 2. Juni
im Stahlhof zu Düſſeldorf ſtattfand, wurde folgende Entſchließung
zu den kürzlich vorgenommenen Hausſuchungen bei den
führen=
den Männern der Wirtſchaft einſtimmig angenommen:
„Der Vorſtand der Nordweſtlichen Gruppe des Vereins
Deut=
ſcher Eiſen= und Stahlinduſtrieller erhebt gegen die auf
Anord=
nung der Preußiſchen Zentralpolizeibehörde am 12. Mai bei
füh=
renden Männern der rheiniſch=weſtfäliſchen Wirtſchaft vorgenome
menen Hausſuchugen und Beſchlagnahmungen entſchiedenen
Einſpruch. Das Vorgehen der Zentralpolizeibehörde gegen dieſe
Männer entbehrt, wie die Tatſachen eindeutig ergeben, jeglicher
Begründung. Die offenbar nur beſtimmten innerpolitiſchen
ſchen Anſchein erwecken, als ob Deutſchland erneut vor der un=
Anſehen unſerer Führer wie die Wirtſchaft ſelbſt.
Zum Wiederaufbau unſerer Wirtſchaft iſt das Vertrauen des
Auslandes zur Wirtſchaft und zu ihren Führern eine
unerläß=
liche Vorausſetzung. Dieſes Vertrauen, aber wurde, durch die
Hausſuchungen in mutwilliger Weiſe gefährdet. Wer die
Lebens=
möglichkeiten eines Volkes durch die Zerſtörung des Vertrauens
Der Anſchluß Schaumburg=Lippes abgelehnt. auf die Führer der Wirtſchaft gefährdet, verringert ſeine
Exiſtenz=
möglichkeit und vergeht ſich damit geradezu an deſſen Zukunft.
Wir verlangen mit allem Nachdruck, daß den zu Unrecht
Ver=
mit Ja und 9947 Stimmen mit Nein. Es fehlen noch 16 Ort= dächtigte: volle Genugtuung gegeben wird. Wir erwarten von
den zuſtändigen Stellen Anweiſungen an die nachgeordneten
In=
ſtanzen, die eine Wiederholung dieſer mittelalterlich anmutenden
Vorkommniſſe unmöglich machen.”
Joſef von Fraunhofer.
Zum 100jährigen Todestage am 7. Juni.
Joſef von Fraunhofer, von dem König Ludwig von
Bayern boi der Nachricht von ſeinem Tode ſagte: „Fraunhofers
Tod iſt ein europäiſcher Verluſt”, iſt vor nunmehr hundert Jahren
in einem Alter, das man des Mannes beſtes nennt und das
von der Genialität dieſes Phyſikers noch unendlich viel erwarten
ließ — 39 Jahre — geſtorben. In ſeiner Vaterſtadt Straubing
ſteht das erſte öffentliche Denkmal in der nach ihm benannten
„Fraunhofergaſſe‟. Seine Büſte ſteht in der bayeriſchen
Ruhmes=
halle, und vor dem Nationalmuſeum in der Maximilianſtraße in
München ſteht Fraunhofer in Erz gegoſſen mit dem Prisma in
der Rechten und der Inſchrift: „Bayerns Newton Joſef von
Fraunhofer”.
Die Mitwelt verdankt dieſem urſprünglich ſchlichten Menſchen,
den kein gkademiſches Studium, kein bewußtes Forſchen zum
Ziel ſeines Lebns führte, ſo viel, daß es in Worte kaum zu faſſen
iſt, weil Dinge, die wir heute als ſelbſtverſtändlich hinzunehmen
gewohnt ſind, in uns nicht die Frage aufwerfen laſſen: Wem
verdanken wir, was wir heute als leicht kaufbar, als
ſelbſtver=
ſtändliches Erfordernis hinzunehmen gewohnt ſind? Was
Fraun=
hofer auf dem Gebiete der Optik und Mechanik grundlegend neu
ſchöpferiſch errungen hat, iſt uns heute eine techniſch
ſelbſtver=
ſtändliche Forderung. Was er geleiſtet hat in der
Vervollkomm=
nung techniſcher Hilfsmittel, die heute dem Laien wie dem
Wiſſen=
ſchaftler das tiefſte Eindringen in die Geheimniſſe der Natur
ermöglichen, iſt uns eine Selbſtverſtändlichkeit. Im Zeitalter ſo
vollendeter Technik, wie wirs heute erleben, erinnern wir uns
kaum der Männer, ohne deren Leben und Schaffen heute vieles
undenkbar wäre, wie Sehen und Photographieren von Geſtirnen,
wie vielleicht auch die vollendete Photographie und der Film uſw.
Wer weiß heute, daß wir die Vollendung künſtlichen Sehens in
unendliche Fernen, daß wir Fernrohr und Mikroſkop, das unſeren
Blick weit hinaus Greifbares erfaſſen läßt, was ehedem
uner=
reichbar war, uns heute ermöglicht, in bis dahin tiefſt verſchloſſene
Geheimniſſe der Natur, des Kosmos einzudringen, Fraunhofer
verdanken?
Als elftes Kind einer Mutter wurde Fraunhofer, der
baye=
riſche Newton, am 6. März 1787 geboren. Seine Eltern ſtarben
früh, ebenſo die Mehrzahl ſeiner Geſchwiſter. Von all den
Ge=
ſchwiſtern hat keines irgend eine überragende Bedeutung erreicht
Nur er, das letzte männliche Reiß einer Familie, die keinerlei
Gmmmmmmmmm mn mnmmn mnmnmmn mn n mm m mmmmmmnnmmmn
rühmtheit. Sein Vater war ein armer Glaſermeiſter, er ſelbſt
ſein Gehilfe, ging den dornenvollen Weg der armen, auf
Ver=
wandte und ausnutzende Freunde angewieſenen Jungen. 1801,
im zweiten Jahre ſeiner Lehrzeit, brach in der Nähe der
Frauen=
kirche ein baufalliges Haus zuſammen. Einem ungewöhnlichen
Zufall verdankte der junge Fraunhofer ſeine Rettung. König
Max Joſef erfuhr davon und — Fürſtenlaune — ein
Troſt=
gaſchenk von 18 Dukaten ermöglichte ihm, ſich von der Lehrzeit
loszukaufen. Jetzt begann ſeine Freiheit und ſein Aufſtieg. Mit
dem Schleifen von Brillengläſern fing er an. Bei Utzſchneider in
München wurde er Optiker. Von dem Franzoſen Guinand lernte
er Arbeitete und forſchte Erfand neue Schleifmethoden, ſchuf
Maſchinen und optiſche Meßwerkzeuge. Bei dem Schleifen von
Gläſern wohl kam ihm die Erkenntnis der Notwendigkeit, das
Glasſchmelzen zur Vollendung zu bringen. All das führte ihn
zu dem, was er ſelbſt wohl am wenigſten geahnt, zu Erkenntniſſen
und Forſchungsergebniſſen, die heute noch grundlegend ſind. Er,
der Nichtakademiker, begann die Brechungsverhältniſſe der Gläſer
zur Berechnung achromatiſcher Linſen für beſtimmte einfache
Far=
benarten zu erforſchen. Er war es, der alle Errungenſchaften auf
ſeinem Gebiete, vom Zufall löſend, der Berechnung unterwarf,
was ſehr bald die wiſſenſchaſtliche Welt aufhorchen ließ.
Die Wiſſenſchaft horchte nicht nur auf, ſie lernte von dieſem
Laien. Als er der Univerſität Königsberg ſeinen Heliometer
ſchuf und Dorpat die größte Leiſtung des Schaffens, das größte
Linſenfernrohr der Welt, war er anerkannt. Er wurde Profeſſor
und wurde in den Adelsſtand „erhoben‟. Er wurde Ehrenbürger
von München und Dr. hon. gausg von Erlangen.
So entging er dem Schickſal vieler Großen, denen weder die
Mit= noch Nachwelt Kränze flicht, aber auch ſein Weg war
dornenvoll.
Fraunhofers Name iſt noch zu jung, um der Vergeſſenheit
anheim zu fallen. Trotzdem aber gilt auch für ihn, daß wir Dinge
hinnehmen — wie eingangs geſagt — als ſelbſtverſtändlich, ohne
die unmöglich wäre, daß es heute, um nur eins herauszugreifen,
gut arbeitende photographiſche Apparate gibt für lächerlichen
Preis ganz abgeſehen von dem, was er der optiſchen
Wiſſen=
ſchaſt ſchuf.
M. Kph.
* Kunſtſchutz. — Das Recht des Künftlers an der
Porträt=
büſte. Im Jahre 1922 hat der Bildhauer Dr. T. in Berlin auf
Beſtellung des Generalkonſuls Karl R. in Baden=Baden deſſen
Porträtbüſte in Marmor angefertigt. Das von Dr. T. angefertigte
Gipsmodell blieb bei dem Bildhauer L. ſtehen, der unter Aufſicht
des T. die Marmorbüſte ausführte. Nach Bezahlung der Büſte
teilte Dr. T. ſeinem Auftraggeber noch ausdrücklich mit, daß er
ein kümſtleriſches Anrecht auf die Büſte habe, ſo daß
Abbildun=
gen und Reproduktionen nur mit ſeiner ausdpücklichen
Einwilli=
gung hergeſtellt werden dürften; ebenſo wenig dürſten
Nachbil=
dungen von anderer Seite hergeſtellt werden. Nur gegen „
Fa=
milien= und biographiſche Publilationen” wolle er nichts
ein=
wenden. Im Jahre 1924 ließ Generallonful R. — wie er
be=
hauptet, nach einer unbeanzwortet gebliebenem Aufforderung an
Dr. T., eine neue Büſte für 1500 Mark herzuſtellen — von dem
Bildhauer L, bei dem das Modell noch ſtand, eine zweite
Mar=
morbüſte für ſeine Kinder in Braſilien anfertigen. Als Dr. T.
zufällig davon erfuhr befand ſich die Büſte bereits auf dem Wege
nach Braſilien. Er forderte im Wege der Klage vom Beklagten
2000 Reichsmark als Schadenerſatz wegen Verletzung des
künſtle=
riſchen Urhebernechts an der Porträtbuſte. — Das Landgericht
Berlin erkannte auf Abweiſung der Klage, indem es annahm,
daß der Kläger in dem erwähnten Schreiben ſeine Einwilligung
für Nachbildungen im Fomilienkreiſe gegeben habe. Das
Kammergericht Berlin dagegen hat den Klageanſpruch dem
Grunde nach für gerechtfertigt erklärt. Die vom Beklagten gegen
dieſes Urteil beim Reichsgericht eingelegte Reviſion iſt vom
erſten Zivilſenat des höchſten Gerichtshofs als unbegründet
zurückgewieſen worden. In den neichsgerichlichen
Entſcheidungs=
gründen heißt es: Zutreffend ſieht das Kammergericht in der
Nachbildung des Kunſtwerkes eine Vervielfältigung im Sinne
des 8 15 Abſ. 1 S. 2 des Kunſtſchutzgeſetzes vom 9. Januar 1907.
Ohne Rechtsirrtum hat das Kammergericht die vom Bellagten
behauptete Einwilligung des Klägers in die Nachbildung
ver=
neint. Mit Recht führt es aus, die plaſtiſche Nachbildung zur
Weitergabe an auswärtige Familienmitglieder laſſe ſich
keines=
falls als „Familien= oder biographiſche Publikation” auffaſſen.
Das Kammengericht verſteht das Zugeſtändnis des Klägers
da=
hin, daß hauptſächlich die üblichen flächenhaſten Abbildungen
(Photographien uſw.), welche den für enge oder weitere Kreiſe
beſtimmten Lebensbeſchreibungen beigegeben zu werden pflegen,
erlaubt ſein ſollen, nicht dagegen die körperlichen Nachbildungen.
Zu ſolcher Auffaſſung ſtimmt der weitere Inhalt des Briefes.
Auf die geſetzlich zuläſſige Vervielfältigung zum eigenen Gebrauch
(8 18 Abſ. 1 Kunſtſchutzgeſetzes) kann ſich der Beklagte nicht
be=
rufen; jene eng auszulegende Ausnahmebefugnis kommt hier
nicht im Frage.
Nummer 156
Montag, den 7. Juni 1926
Seite 3
Aus der Lanveshaustſtavt.
Darmſtadt, 7. Juni.
Einſichtnahme in die Stimmliſten. Amtlich wird mitgeteilt: Beim
Wolksentſcheid am 20. Juni ſind nur diejenigen Perſonen ſtimm=
Werechtigt, die in eine Stimmliſte oder Stimmkartei eingetragen ſind oder
geinen Eintragungsſchein beſitzen. Das Verzeichnis der Stimmberechtigten
kwird in allen deutſchen Gemeinden in der Zeit vom 6. bis 13. Juni zur
allgemeinen Einſicht öffentlich ausgelegt. Jeder Stimmberechtigte iſt
be=
fugt, Einſicht in dieſe Liſten zu nehmen und Unrichtigkeiten zu beanſtan=
Eden mit der Wirkung, daß fehlende Stimmberechtigte nachgetragen, zu
Unrecht eingetragene Perſonen geſtrichen werden. Die Eintragungen in
die Stimmliſten und Stimmkarteien gelten als Unterlagen für die
Er=
mittlung der Geſamtzahl der Skimmberechtigten im ganzen Reiche, die
für die Bewertung des Abſtimmungsergebniſſes ausſchlaggebend ſind.
Es würde daher erwünſcht ſein, wenn die Bevölkerung von der
Möglich=
keit, durch Einſichtnahme in die Stimmliſten und Stimmkarteien, an
deren Bereinigung mitzuwirken, weitgehend Gebrauch machen würde,
unabhängig davon, ob der Einzelne ſich an der Abſtimmung beteiligen
will oder nicht.
— Heſſiſches Landestheater. Am Sonntag, den 13. Juni, findet die
letzte Morgenveranſtaltung im Kleinen Haus des H. Landestheaters ſtatt.
Auf vielfach geäußerten Wunſch werden die Schottiſchen Lieder von
Beet=
hoven und Haydn von Margarete Albrecht, Johannes Biſchoff und Guſt.
Deharde wiederholt. Die muſikaliſche Leitung liegt bei Kapellmeiſter
Erich Riede und den Konzertmeiſtern Drumm und Andrege.
Als nächſte Neueinſtudierung der Oper wird am Dienstag, den
15. Juni, zur Feier des 100. Todestages Carl Maria von Webers ſeine
romantiſche Oper „Oberon” zur Aufführung gelangen. In dieſer
von Hans Esdras Mutzenbecher inſzenierten Aufführung ſingen in den
Hauptpartien die Damen: Maſſenburg (Rezia), Kapper (Fatime), Wevle,
Albrecht (Meermädchen), Stephanowa (Puck) und die Herren: Poerner
(Hüon), Schumacher (Oberon), Vogt (Scherasmin). Muſikaliſche Leitung:
Geveralmuſikdirektor Joſeph Roſenſtock.
Als nächſte Oper von Carl Maria von Weber wird in der neuen
Spielzeit „Euryanthe” in neuer Einſtudierung aufgeführt werden.
Mit Mozarts „Don Juan”, der die neue Spielzeit eröffnen ſoll, ſind
dann die Hauptwerke der vorwagneriſchen Klaſſiker: Beethoven, Mozart,
Weber dauernd in den Opernſpielplan des Landestheaters aufgenommen.
* Muſikverein. Wir machen nochmals auf das heute Montag abend,
7½ Uhr, im Großen Haus des Landestheaters ſtattfindende Konzert
aufmerkſam. (Vgl. Anzeige.)
— Süddeutſchlandflug und Fallſchirm=Wettbewerb in Darmſtadt.
Wegen der geſtrigen ungünſtigen Witterung mußte der Fallſchirm=
Ziel=
landewettbewerb ausfallen. Die angekündigte Veranſtaltung findet am
nächſten Sonntag ſtatt. Der Süddeutſchlandflug litt ſchwer unter den
Unbilden der Witterung; es landeten hier nur drei Maſchinen. „
Mo=
hamed” erlitt bei Schweinfurt eine kleine Beſchädigung, wird aber heute
am Fluge wieder teilnehmen.
— Alt=Darmſtadt. Vereinigung für Ortsgeſchichte und Heimatkunde.
Hotel Prinz Karl, Alt=Darmſtadt=Zimwer. Am Donnerstag abend
ver=
anſtaltete die Vereinigung ihren 11. Vortragsabend im laufenden
Ver=
einsjahr. Es ſprach Herr R. Anton über „Totenkult in Darmſtadt,
Darmſtädter Friedhöfe, die Stadrkirche und Stadtkapelle als
Begräbnis=
ſtätten‟ Der Redner entwarf erſt ein Bild von den Brüderſchaften,
welche urſprünglich die Totenbeſtattung vornahmen. Es waren dies die
Ratsherrnbrüderſchaften, gegründet 1525. Offiziersbrüderſchaften, gegr.
1661, Hofbrüderſchaften, gegr. 1664, Schneiderbrüderſchaften, gegr. 1735,
Schuhmacherbrüderſchaften, gegr. 1751, Ackerbrüderſchaften gegr. 1763.
Dieſe Brüderſchaften bildeten zugleich die Begleitung, den ſog. Kondukt.
Strenge Vrauerordnungen verfügten darüber, wie der einzelne beſtattet
werden durfte, auch waren für die einzelnen Klaſſen verſchiedene Stunden
und Begräbniszeiten vorgeſchrieben, die nicht übertreten werden durften.
In den älteſten Zeiten wurden die Toten zu Grabe getragen, den erſten
Totenwagen finden wir in Darmſtadt 1828, der in der neuen Zeit dem
Totenbeſtattungsautomobil weichen mußte. Die einzelnen Grabſtätten
lagen in der alten Zeit hinter der Stadtkirche und vor dem ſogenannten
Beſſunger Tor, dem heutigen Kapellplatz. Die letzten Beerdigten hinter
der Stadtkirche waren der bemrhmte Maler Joh. Chr. Fiedler, geſt. am
5. September 1735 und eine Frau Luiſe Gottliebe, Ww. des Regierungs=
Rats und Konſiſtorialpräſidenten v. Löwenſtein. 1727—28 fand eine
Er=
weiterung dieſer Friedhöfe ſtatt, es entſtand der Militärfriedhof. 1866
wurden die alten Friedhöfe geſchloſſen, nachdem dieſe ſchon lange nicht
mehr gepflegt wurden und ein ſchlechtes Bild boten. Die Eröffnung des
Friedhofes an der Nieder=Ramſtädter Straße fällt ſchon in das Jahr
1828, dieſer wurde am 9. 4. 1828 von Stadtpfarrer Reuling eingeweiht
und im Laufe der Jahrzehnte immer mehr erweitert. Daneben dienten
in den älteren Zeiten Stadtkirche, Stadtkapelle und auch die kathol.
Kirche mit ihren Grüften als Beiſetzungsſtätten. Die älteſte Fürſtengruft
unter der Stadtkirche, die ſogenannte Preßkammer, wurde bereits unter
Georg I. angelegt, ſie liegt unter dem Chor und die neue Gruft, auf
der Südſeite des Kirchenſchiffes. Es ruhen dort im ganzen 208
Per=
ſonen. Ebenſo ſind in der Kapelle eine ganze Reihe Perſonen zur Ruhe
gebettet; wir finden hier die Namen Bechtold, Gorr, Schrautenbach,
v. Stein, Daub, v. Prettlack, Helfmann, Frey, Hoffmann, Strecker uſw.
Es war ein intereſſander Gang durch all die Grüfte und über die ſtillen
Gottesäcker der Vergangenheit und reicher Beifall lohnte den Redner
für ſeine gründlichen Ausführungen. Im Anſchluß daran gab Frau Volz
noch ein kurzes Bild aus alten Zeitungen über Kirchen und
Glocken=
ordnungen. Herr Oberſchulrat Ritſert gab noch ein weiteres Bild über
die Gebräuche unter den Brüderſchaften und bei den Totenbeſtattungen.
Herr Bibl. Weber gedachte noch des 100jährigen Todestages von C. M.
von Weber und ſeiner Beziehungen zum alten Darmſtadt. Nachdem
Herr Oberſchulrat Ritſert noch auf die 100=Jahrfeier des Realgymnaſiums
hingewieſen und ein kurzes Bild von den Schulgründungen entworfen
hatte, wurde der Abend vom Vorſitzenden mit Dankesworten an alle, die
den Abend ſo reich und intereſſant geſtaltet hatten, geſchloſſen. Der
nächſte Vortragsabend findet am 17. Juni ſtatt. Es ſpricht Herr Robert
Schneider über die Eigenart unſerer Heimatſprache.
W.
— Darmſtädter Wochenmarktpreiſe am 5. Juni (pro Pfund bzw.
Stück in Pfg.): Alte Kartoffeln 4—5, neue Kartoffeln 15, Buſchbohnen 70,
gelbe Bohnen 80—120, Blumenkohl 25, Roſenkohl 30, Rotkraut 10—15,
Kohlrabi (unterirdiſche) 25—30, Spinat 70, Erbſen 70, Tomaten 18—20,
Gelbe Rüben (Bündel) 10—12, Rote Rüben 10, Spargel 50—90,
Kopf=
ſalat 8—15, Salatgurken 60—70, Radieschen (Bündel) 6—8, Rettiche 10
bis 15, Meerrettich 80, Rhabarber 25—30; — Eßäpfel 40—80, Bananen
55—70, Apfelſinen 5—15, Zitronen 4—10, Kirſchen 30—50, Erdbeeren 80
bis 100, Dörrobſt 30—60, Stachelbeeren, unreif 30; — Schweinefleiſch
125—140, Kalbfleiſch 120, Rindfleiſch 80—100, Hackfleiſch 80—130,
Haus=
macherwurſt 80—240, Geflügel 120—160; — Süßrahmbutter 200—210,
Landbutter 160—180, Eier 10—13, Handkäſe 6—15, Schmierkäſe 25—30.
* Einſichtsvolle Steuerpolitik gegenüber den Lichtſpieltheatern. Ein
Erlaß des Thüringiſchen Miniſteriums für Volksbildung und Juſtiz
ordnet an, „daß die Vergnügungsſteuer in den Fällen um die Hälfte
zu ermäßigen ſei, in denen Filme vorgeführt werden, für die die
Be=
ſcheinigung der Kulturwichtigkeit von dem Zentralinſtitut für Erziehung
und Unterricht oder von der Bayeriſchen Lichtbildſtelle erteilt iſt” „Eine,
wenn auch geringere Steuerermäßigung wird auch dann empfohlen, wenn
ein anerkannter Kulturfilm mit einem gewöhnlichen Spielfilm
vor=
geführt wird.” In Meiningen wurden die Lichtſpieltheater bisher mit
15 Prozent beſteuert. Um ihnen über die ſchweren Sommermonate
hin=
wegzuhelfen, wurde für den Monat Mai ein Steuerſatz von 9 uno für
die übrigen Sommermonate ein ſolcher von 8 Prozent eingeführt. In
Glogau wurde für den Film „Falſche Scham” von der ſtädtiſchen
Steuer=
ſtelle ohne weiteres völlige Steuerfreiheit gewährt.
Tagung des Vogelſchutzvereins für Heſſen.
Der Vogelſchutzverein für Heſſen hielt am Samstag nachmittag im
Fürſtenſaal ſeine erſte Tagung nach dem Kriege ab, die außerordentlich
ſtark beſucht war. Den Vorſitz führte Oberforſtrat Dr. Urſtadt der
die zahlreich erſchienenen Vertreter von Behörden, die Vertrauensleute
und die Mitglieder des Vereins begrüßte.
Dr. Mansfeld von der Vogelſchutzſtation des Freiherrn v.
Ber=
lepſch in Seebach hielt einen ſehr lehrreichen Vortrag über den
Vogel=
ſchutz, in dem er die durch langjährige Forſchungen auf dieſem Gebiete
geſammelten Erfahrungen mitteilte. Der Redner ging dabei von der
Frageſtellung aus: Was iſt Vogelſchutz? Zur Beantwortung wies er
zunächſt auf die Gründe hin, die den Schutz der Vögel notwendig gemacht
haben, auf den heutigen Stand der Forſt= und Feldkultur, die das
Land=
ſchaftsbild weſentlich verändert und die Vögel vielfach der
Niſtgelegen=
heiten beraubt haben. Darum iſt es notwendig, den Vögeln ihre
natür=
lichen Lebensbedingungen möglichſt wiederzugeben. Die Getreide= und
Fruchtfelder faſt ohne jeden Baum und Strauch haben die Vermehrung
der Pflanzenſchädlinge außerordentlich begünſtigt, da ihre natürlichen
Feinde, die Vögel, ſtark abgenommen haben, weil es ihnen an
Niſt=
gelegenheit fehlt. Es iſt daher nötig, die Zahl der Vögel zu vermehren,
ſogar über das notwendige Maß hinaus. Das kann nur geſchehen durch
Maßnahmen, die auf die Lebensbedingungen der Vögel eingehen. Es
muß verhindert werden, daß durch die Schädlinge der Ertrag der
Wäl=
der und Felder geſchmälert wird. Nehmen aber die Vögel die gebotene
Hilfe an? Kommt wirklich ein Nutzen beim Vogelſchutz heraus? Nach
den Erfahrungen der letzten Jahrzehnte können wir dieſe Fragen
be=
jahen. Der große Nutzen der Vögel für die Bekämpfung der Schädlinge
iſt allgemein anerkannt. Der Redner führte zum Beweiſe dazu noch ein
Beiſpiel aus dem Jahre 1921 an, wo durch Kahlfraß ein Waldgebiet faſt
vernichtet war, aber durch Anſiedlung von Vögeln gerettet wurde. In
einem Gutachten einer Reichskommiſſion, die dieſes Gebiet eigens
auf=
ſuchte, wurde der Tatbeſtand feſtgeſtellt. Beſonders mach’= der
Vor=
tragende auf die Bedeutung der Blaumeiſe für die Säuberung der
Apfel=
bäume von Schädlingen aufmerkſam. Es iſt für den Vogelſchutz
not=
wendig, daß man das Leben der Vögel kennt; er muß eine
wiſſenſchaft=
liche Grundlage haben, die auf der Beobachtung der Lebensweiſe der
Vögel beruht. Es kann aber jeder Vogelſchutz treiben, wenn er ſich an
die von den zuſtändigen Stellen erteilten Anweiſungen hält. Es gibt nur
einen Vogelſchutz, und zwar den, den uns die Natur vorſchreibt. Als
beſonders bedeutungsvolle Maßnahmen wurden von dem Redner die
Schaffung von Niſtgelegenheiten und die Winterfütterung bezeichnet. Die
Höhlenbrüter ſind die Hauptinſektenvertilger, ihnen muß in erſter Linie
Gelegenheit zum Brüten gegeben werden. Freiherr von Berlepſch hat
in langjährigen Beobachtungen herausgefunden, daß als Niſtgelegenheit
verlaſſene Spechthöhlen bevorzugt werden; er hat darum Niſtkäſten
kon=
ſtruiert, die den Spechthöhlen nachgebildet ſind. Wie dieſe beſtehen ſie
aus dem Einflugloch, einem wagerechten Gang und dem ſenkrechten
Brüt=
raum mit ovaler Spitze im Grunde. Durch dieſe Form der Spitze wird
erreicht, daß alle Eier gleichmäßig bebrütet werden. In mehreren
Licht=
bildern wurden natürliche und künſtliche Niſthöhlen gezeigt. Die den
Spechthöhlen nachgebildeten Niſtkäſten werden von den Vögeln gerne
angenommen. Die Freibrüiter, d. h. die auf Bäumen niſtenden Vögel,
werden zum Neſtbau veranlaßt durch ſogenannte Niſtquirle: Zweige oder
Aeſte werden ſo gezogen und zugeſchnitten, daß ſie die Form eines
Quirls annehmen. Bei dem regen Stoffwechſel der Vögel bedarf es oft
nur weniger Stunden im Winter, daß die Tiere zugrunde gehen. Es
müiſſen darum Futterplätze eingerichtet werden; ohne ſie kann oft an
wenigen Froſt= und Rauhreiftagen die ganze Vogelſchutzarbeit des
Som=
mers zunichte gemacht werden. Im Lichtbilde wurden verſchiedene
For=
men von Futterhäuſern vorgeführt — gute und ſchlechte Beiſpiele. Die
Hauptſache iſt, daß das Dach den eigentlichen Futterplatz ſo ſchützt, daß
das Futter nie feucht werden und nicht feſtfrieren kann. Tränken ſind
für Vögel im Winter nicht notwendig, denn ſie ſtillen ihren Durſt mit
Schnee. Zur Winterfütterung wird am beſten Hanf (geſtoßen) oder
an=
derer ölhaltiger Samen verwendet, z. B. Kürbis= und
Sonnenblumen=
kerne, ferner Hafer, Spitzſamen uſw., aber kein Rübſamen, der von
fvei=
fliegenden Vögeln nicht gerne genommen wird. Die Hauptvogelfeinde
ſind keineswegs die Raubvögel, denn dieſe ſind verhältnismäßig ſelten.
Die Schädlinge ſind namentlich Spatzen, die vielfach die anderen Vögel
aus ihren Neſtern verdrängen; ferner die Katzen. Iltis, Wieſel und
Marder ſpielen keine große Rolle unter den Vogelfeinden; nur da, wo
ſie zu häufig auftreten, ſollte man gegen ſie vorgehen. Zum Schluß
ſeiner Darlegungen machte der Redner noch Literaturangaben üiber den
Vogelſchutz; er verwies nachdrücklich auf die Schriften des Freiherrn von
Berlepſch und betonte nochmals, daß beim Vogelſchutz nur der Weg
er=
folgreich iſt, den die Natur weiſt. (Lebhafter Beifall.) Der Vorſitzende,
Oberforſtrat Dr. Urſtadt, verband mit dem Dank an den Redner die
Aufforderung an die Anweſenden, für den Beitritt zum Vogelſchutzverein
zu werben. — An den Vortrag ſchloß ſich eine Ausſprache.
— Preuß.=Süddeutſche Klaſſenlotterie. Die Erneuerung der Loſe
zu der bereits am 12. und 14. Juni ſtattfindenden 3. Klaſſe muß
plan=
mäßig 7 Tage vor Beginn der Ziehung bei dem zuſtändigen Einnehmer
erfolgen. Dieſe Erneuerungsfriſt iſt bereits am letzten Samstag
ab=
gelaufen. Jedoch werden die Einnehmer die Loſe für ihre Spieler in
Anbetracht des geſtrigen Sonntags auch heute noch reſerviert halten.
Wir empfehlen daher den Spielern, dieſe erweiterte Friſt nicht zu
ver=
ſäumen, wenn ſie ſich ihr Los ſichern wollen. Ueber die nicht rechtzeitig
erneuerten Loſe können die Einnehmer anderweitig verfügen, zumal der
Loſemangel diesmal ein ſo großer iſt, daß nicht einmal Erſatzloſe für
die Gewinner zur Verfügung ſtehen.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſkaltungen, deren im Nachſcehenden Erwähnung
geſchſeht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Palaſt=Lichtfpiele: „Der Blitzſchofför‟ Der „
Blitz=
ſchofför” ſauſt im 100 Kilometer=Tempo über die Rennbahn in Delmonte.
Staub wirbelt auf, Menſchen ſchreien vor Begeiſterung, wenn es um
die Kurven geht! Kopf an Kopf, Kühler an Kühler, ſo raſen die beiden
Konkurrenten: Jimmy, der Blitzſchofför, und Wood, der engliſche
Stra=
ßenrennmeiſter, über die ſchwere Streche, Runde für Runde freſſen die
Motoren, und erſt im Ziel weiß man, wer Sieger iſt. Die Handlung
dieſes Films iſt ſo geſchickt aufgebaut, daß die Beſucher aus atemloſer
Spannung nicht herauskommen. Sie leben ordentlich mit und ſind
ge=
bannt von dem ſtarken, außerordentlich guten Spiel Reginald Dennys.
Im Sturm erobert er ſich die Herzen aller und mit fachmänniſchem
Ge=
ſchicklichkeit ſteuert er ſeinen Renco=Wagen über alle Fährniſſe der langen
Strecke hinweg. Senſation! Es wird ihm jedoch nicht leicht gemacht, am
Rennen teilzunehmen. Noch am Vorabend wird er entführt, und nur
ſein tollkühner Wagemut, ſein echter Sportsgeiſt räumen auch dieſe
Hin=
derniſſe aus dem Weg. Alles in allem ein Film, der begeiſtert und
ent=
zückt. Harold Lloyd ſorgt in ſeinen im Beiprogramm laufenden
Gro=
tesken für erbauliches Lachen. Man kann Tränen weinen über die
witzi=
gen und originellen Einfälle dieſes beliebten Luſtſpieldarſtellers.
Tageskalender für Montag, den 7. Juni 1926.
Heſſiſches Landestheater, Großes Haus, Anfang 7½ Uhr: Viertes
Konzert des Muſivereins (Hugo=Wolf=Abend). — Kleines Haus
abends 8 Uhr: Neu=Guinea=Film: Unter unbekannten Kannibalen.”
Orpheum: Keine Vorſtellung. — Zirkus Birkeneder, abends 8 Uhr:
Vorſtellung. — Muſik=Verein, abends 7½ Uhr, im Großen Haus des
Landestheaters: Viertes Konzert (Hugo Wolf). — Kinovorſtellungen:
Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Landesbibliothef.
Neue Erwerbungen
vom 7. Juni 1926 an auf 14 Tage im Leſeſaale zuv
Anſicht aufgeſtellt: Chantepie de la Sauſſaye,
Bertholet v. Lehmann, Lehrbuch d. Religionsgeſchichte 1. 2.
Tü=
bingen 1925; Geiger u. Heß, Das Vorzugsrentenverfahren
nach d. Anleiheablöſungsgeſetz vom 17. Juli 1925, München 1926;
Die Grundlehren d. mathemat. Wiſſenſchaften 18:
Edding=
ton, Relativitätstheorie 19: Polya u. Szegö, Aufgaben u.
Lehr=
ſätze a. d. Analyſe I. 20: derſ. Bd. II. 21: Schoenflies,
Einfüh=
rung i. d. analyt. Geometrie Berlin 1925; Trierer
Heimat=
buch Feſtſchrift z. rhein. Jahrtauſendfeier 1925 Trier 1925;
Heldburg, Freifrau v. 50 Jahre Glück u. Leid Leipzig 1926;
Jacoby, Die Fragmente d. griech. Hiſtoriker 2, A. C. Berlin
1926; Oncken, die Rheinpolitik Kaiſer Napoleons III. v. 1863
bis 1870 u. d. Urſprung d. Krieges von 1870/71. 1.—3. Stuttgart
u. Leipzig 1926; Sammlung Roman. Elementar= u.
Hand=
bücher II. 3: Fitzmaurice=Kelly, Geſchichte d. ſpan. Literatur
Heidelberg 1925; Sammlung ſladiſcher Lehr= u. Handbücher
I. Grammatiken 5. Mikloſich, Slaviſche Sprachen 4 Heidelberg
1926; Joſ. Victor v. Scheffel im Lichte ſeines 100.
Geburts=
tages Stuttgart 1926: Schmid. Eine Lanze für Karl May
2. Aufl. Radebeul 1926; Franziskaniſche Srudien Beiheft 6—10
Münſter 1921—25; Studien, Hiſtoriſche 161: Lintel. Die
Be=
ſchlüſſe d. deutſch. Hoftage von 911—1056: 162: Grundmann, Der
gegenwärtige Stand d. hiſt. Kritik an Bismarcks „Gedanken u.
Erinnerungen Bd. I.: 163: Schultze, Die Auseinanderſetzung
zwiſchen Adel u. Bürgertum i. d. D. Zeitſchriften d. letzt. 3
Jahr=
zehnte d. 18. Ihs. 164: Dukmeher, Die Einführung Lermontows
in Deutſchland: 165: Heinl, Fürſt Witold v. Litauen, Berlin
1924/25: Studien Rechtswiſſenſchaftliche 20: Fuchs,
Steuer=
uugehung: 21: Niebow, Der Kauf auf Umtauſch; 22: Boſſe, Die
Erſetzungsbofugnis: 23: Harmſen, Lohnzahlungen bei
Betriebs=
ſtockungen: 24: Smid, Der prima-facie=Beweis, insbeſondere bei
Schadenserſatzanſprüchen; 25: Klemp, Der Kauf auf
Wiederver=
kauf; 26: Mündheim, Erwerb der Briefhypothek kraft öffentl.
Glaubens gemäß § 1155 BGB.; 27: Cohen=Martens, Die
Stel=
lung d. Dritten bei nichtordnungsmäßiger Erfüllung eings
gegen=
ſeitigen Vertrages zu ſeinen Gunſten Berlin 1821—25: Das
Tierreich 48 Berl. Lpz. 1926.
Zeitſchriften. Anthropos 20, 1925 Wien;
Eichen=
dorff=Kalender f. d. Jahr 1926 Zürich Lpz. Wien;
Maga=
zin d. Wirtſchaft 1, 1925, 1 Berlin: Mitteilungen d.
Vereins f. Geſch. u. Landeskunde v. Osnabrück 47, 1925
Osna=
brück: Der Morgen 1, 1925 Berlin; Zeitſchrift f. d. geſ.
Anatomie I. Abt. 77 München Berlin 1925; Zeitſchrift f. d.
geſ. Neurologie u. Pſychiatrie 101 Berlin 1926; Zeitſchrift
f. wiſſenſchaftl. Mikrofkopie 41. 42 Leipzig 1924/25: Deutſche
Zeitſchrift f. Nervenheilkunde 89—90 Leipzig 1926: Wiener
Zeitſchrift f. d. Kunde d. Morgenlandes 31. 32 Wien 1924
bis 1925.
Vom 21. Juni an verleihbar. Vormerkungen werden im
Leſeſaale entgegengenommen.
* Provinzialausſchuß. 1. Berufung des Ph. Berck 2. zu
Erz=
hauſen gegen den Beſchluß des Kreisausſchuſſes von Groß=Gerau vom
15. Februar 1926 wegen Nichterteilung der Erlaubnis zum Betriebe
einer Schankwirtſchaft mit Branntweinausſchank im Hauſe Triftſtraße 2.
Ph. Berck 2. hat die Erlaubnis zum Betrieb eines Cafés erhalten und
möchte jetzt eine Konzeſſion zum Betrieb einer Schankwirtſchaft erwerben.
Er legt dar, das ſchön ausgeſtattete Lokal würde viel Beſucher
herbei=
ziehen. Das Kreisamt betont, es beſtehe kein Bedürfnis. Geſuchſteller
habe durch den Betrieb der Bäckerei und des Cafés ſein Auskommen.
Der Geſuchſteller hofft, daß eine Frankfurter Jagdgeſellſchaft ſein in
Ausſicht genommenes Weinlokal frequentieren werde. Der Vertreter des
Geſuchſtellers betont, es handle ſich doch nur um den Ausbau des
kon=
zeſſionierten Lokals in der Richtung des Ausſchanks von Wein und
Likör, der Ortsvorſtand Erzhauſen möge nochmals gehört werden, es
handle ſich um einen Ort von 2000 Einwohnern. Das Urteil
ver=
wirft die Berufung. 2. Geſuch der Hch. Lichau Ehefrau
Eliſe, geb. Brehm zu Darmſtadt, um Erteilung der Erlaubnis zum
Betriebe einer Schankwirtſchaft mit Branntweinausſchank im Hauſe
Friedrichſtraße 24. Der ſeitherige Konzeſſionsinhaber will die
Wirt=
ſchaft wegen Krankheit der Ehefrau aufgeben. Hch. Lichau iſt abgebauter
Poſtfekretär. Die Wirteinnung bejaht, Wirtſchaftsdeputation und
Polizeiamt verneinen die Bedürfnisfrage. Das Kreisamt ſchließt ſich
der Verneinung an. Es ſei kein Bedürfnis für eine derartige Wirtſchaft.
Zudem ſei der Raum als Bar anzuſehen; aus der Wirtſchaft könne ganz
gut eine Sechszimmerwohnung hergerichtet werden. Eine Reihe von
benachbarten Lokalen ſei eingegangen. Das Lokal hat weibliche
Bedie=
nung ſeit etwa 13 Jahren. Die Nachbarſchaft hat gegen die
Konzeſſio=
nierung Proteſt eingelegt, weil der ſeitherige Betrieb in erheblicher Weiſe
die Nachtruhe ſtöre. Die Konzeſſion wird erteilt.
3. Klage des Stadtſekretärs. Joſef Noll zu Darmſtadt
gegen den Beſchluß der Stadtverordnetenverſammlung der Stadt
Darm=
ſtadt wegen ſeiner Dienſtentlaſſung.
Die Entlaſſung des Joſef Noll wurde auf Ende März 1926
ausge=
ſprochen, ohne Gewährung eines Ruhegehalts. Noll legt dar, er habe
eine Zerrüttung des ganzen Nervenſyſtems erlitten; eiwe Verſetzung zur
Stadtkaſſe habe den Zuſtand nicht beſſern können. Während der
Infla=
tion habe ſich die Arbeitskraft verbraucht. Die Klage iſt durch
vorläu=
figen Beſcheid abgewieſen. Noll hat mündliche Verhandlung beantragt.
Die Stadtverwaltung legt ſchriftlich dar, Noll ſei 1923 dekretmäßig
an=
geſtellt worden. Noll habe ſehr oft den Dienſt verſäumt, ſodaß ſich die
Verwaltung befug erachte, von der Ermächtigung des Geſetzes (Art. 20
des Beamtenſtatus) Gebrauch zu machen und Noll in den erſten fünf
Jahren der Amtszeit zu entlaſſen. Ein Vertreter der Stadt iſt nicht
an=
weſend. Der Provinzialausſchuß ordnet an, daß der zuſtändige
Dezer=
nent der Stadtverwaltung erſcheine. Die Stadtverwaltung läßt
mittei=
len, daß ſie ſich in der heutigen Verhandlung nicht vertreten laſſen wolle.
Der Kläger betont, die Stadtverwaltung ſtütze ſich in der ganzen Sache
auf Denunziationen; Inſpektor Hille habe die Angelegenheit unterſuchen
ſollen. Er (Noll) ſei 75prozentiger Kriegskrüppel. Der Fall möge
indi=
viduell behandelt werden. Er (Noll) ſei infolge Arbeitsüberhäufung
zu=
ſammengebrochen. Noll vertritt die Auffaſſung, er ſei von der Stadt
unwiderruflich angeſtellt worden, denn das auf die Anſtellung bezügliche
Dekret enthalte keine Beſchränkung. Das Urteil weiſt die
Klage ab. Die Stadtverwaltung ſei innerhalb des Quinquenniums
zur Entlaſſung von Beamten ohne weiteres befugt.
Poſtpaketverkehr mit Großbritannien und Irland. Die
Poſt=
anſtalten haben Anweiſung, ſehr wahrſcheinlich aus
poſtbetriebstechni=
ſchen Gründen, bei Paketen nach dem Auslande beim Fehlen eines vom
Abſender vorgeſchriebenen Leitweges einheitlich einfach den in der
amt=
lichen Gebührentafel zuerſt genannten Weg zu wählen. Es ſoll damit,
wie uns auch von poſtfachmänniſcher Seite zuverläſſig verſichert wird,
durchaus nicht geſagt ſein und kann auch nicht angenommen werden, daß
auf dieſe Weiſe in jedem Falle der für die Paketabſender vorteilhafteſte
Leivweg gewählt iſt. Wir werden von fachkundiger Stelle gebeten, den
Verſendern von Paketen nach Großbritannien und Irland für alle Fälle
in ihrem eigenſten Intereſſe und zu ihrem eigenen Vorteil zu
empfeh=
len, alle Sendungen ſowie die zugehörigen Paketkarten mit dem
Leit=
vermerk „Ueber Kaldenkirchen-Vliſſingen” zu verſehen,
da bei dieſer Route eine regelmäßig pünktliche und ſchnelle Beförderung
immer gewährleiſtet iſt.
Die
(eltmarke
Walre1
Ar engltat:
Ne
S4
Geite 4.
Montag, den 2. Juni 1926
Nummer 156
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Arheilgen, 5. Juni, Turnverein 1876. Die Vorbereitungen
für das nächſten Sonntag in acht Tagen ſtattfindende Jubiläumsfeſt des
hieſigen Turnvereins 1876 ſind in vollem Gange. Gegenwärtig iſt man
mit der Ausgabe der neuen Turnjacken beſchäftigt und auch die neuen
Vereinsmützen können demnächſt ausgegeben werden. Dadurch erſcheinen
unſere Turner bei dieſem Feſte in einheitlicher Kleidung und werden
darin ſicherlich einen guten Eindruck machen. — Der Arbeiter=
Turn= und Sportverein veranſtaltet am kommenden
Sonn=
tag ſür ſeine Jugendabteilung eine Wanderung an die nahe Bergſtraße.
Die Abfahrt erfolgt 7,19 Uhr mit der Main=Neckar=Bahn bis Auerbach,
von wo es dann zu Fuß über das Auerbacher Schloß geht; der Weg
führt dann weiter über den Melibokns nach Zwingenberg. Die
Marſch=
zeit beträgt drei Stunden, und die Koſten werden ſich auf 90 Pf.
be=
laufen. Auch Erwachſene können ſich den jugendlichen Wanderern
an=
ſchließen und löſen dann eine Sonntagskarte bis Bensheim.
Koſten=
punkt 1,20 Mk.
Wixhauſen, 5. Juni. Oeffentl. Gemeinderatsſitzung.
Die Anſtellung einer Gemeindehebamme und ſämtliche Geburten auf
Gemeindekoſten zu übernehmen, wurde abgelehnt. Ueber die
Steuer=
ſätze des Gemeindevoranſchlags konnte keine Einigung erzielt werden,
ebenſo wurde der Vorſchlag des Kreisamts abgelehnt. Der
Verkaufs=
betrag der beiden Faſel wurde genehmigt. Die Verteilung des
Reſt=
betrags der Gemeindedarlehem von rund 10000 Mark wurde nach
län=
gerer Ausſprache mit zwei Abänderungen nach dem Vorſchlag der
Kom=
miſſion an 13 Bauintereſſenten genehmigt.
Roßdorf, 5. Juni. Die Bürgermeiſterei hat bekanntgegeben, daß
die Stimmliſten für den Volksentſcheid am 20. Juni vom 6. bis 13. Juni
zu jedermanns Einſicht offenliegen. An den beiden Sonntagen dauert die
Offenlegung von 9 Uhr vorm. bis 1 nachm.
* Roßdorf, 5. Juni. Gemeinderatsbericht. 1. In
An=
weſenheit des Architekten Herdt wurden die Submiſſionsangebote der
Mindeſtfordernden zum Neubau der zu errichtenden beiden
Doppelwohn=
häuſer gemehmigt. Hiernach wurden zugeſchlagen: Die Erd= Maurer=
und Eiſenbetonarbeiten an Wilhelm Georg und Konrad Münkler, die
Zimmerarbeiten an Gebrüder Amann, die Holzlieferung an Heinrich
Ewald III., die Dachdeckerarbeiten an Heinrich Kirſchner II., die
Grob=
ſchloſſerarbeiten an Heinrich Ewald IV die Spenglerarbeiten an
Georg Reiſinger, alle zu Roßdorf. Mit den Erd= und Maurerarbeiten
ſoll alsbald begonnen werden, 2. Georg Handſchuh wird als
Bade=
diener für 1926 bei der Gemeinde angenommen. 3. Ein
Schadenserſatz=
anſpruch des Ph. Eduard Haas wird abgelehnt. 4. Die Baufluchtlinie
in der Rathenauſtraße fand, wie vorgeſchlagen, Genehmigung. 5.
Ver=
ſchiedene Einwohner haben gegen die Entfernung der Gräber, die durch
die Aufſtellung des Ehrenmals ſür die Gefallenen verurſacht iſt, Einſpruch
erhoben. Mit Rückſicht darauf, daß die in Frage kommenden Gräber 20
bezw. 30 Jahre belegt ſind und eine Umlegung nach der
Friedhofsord=
nung möglich iſt, kann der Gemeinderat den Einſpruch nicht
aner=
kennen. In geheimer Sitzung wurden noch Wohlfahrtsangelegenheiten
erledigt.
r. Babenhauſen, 5. Juni. Die Freiwillige Feuerwehr
mimmt am Sonntag, den 6. Juni, am Kreisfeuerwehrtag in
Mosbach teil, wo die dortige Feuerwehr ihr 25jähriges Jubiläum feiert.
— Am Sonntag abend ſpielt hier wieder die beliebte
Gaſtſpiel=
bühne Darmſtadt im großen Saalbau „Deutſcher Hof” unter
Lei=
tung von Th. Könner. Zur Aufführung gelangt das Volksſtück „Die
Mühle im Edelgrund” und nachmittags als Kindervorſtellung „Das
Rotkäppchen und der böſe Wolf”. — Nach einer Bekanntmachung der
Bürgermeiſterei liegen die Stimmliſten für den Volksentſcheid vom 6. bis
13. Juni auf dem Geſchäftszimmer der Bürgermeiſterei offen.
r. Babenhauſen, 5. Juni. Das Fronleichnamsfeſt nahm für
die hieſige katholiſche Gemeinde einen würdigen, äußerſt erhebenden
Ver=
lauf. Die beiden Gottesdienſte, vormittags und nachmittags, in dem
kleinen, reich mit Blumenſchmuck und Birkengrün gezierten Kirchlein
waren ſehr gut beſucht und verliefen in feierlichſter Weiſe. Nach der
Nachmittagsandacht verſammelten ſich die Gemeindeangehörigen im
Gaſt=
haus zum Löwen, um im geſelligen Zuſammenſein den Feiertag würdig
zu beſchließen. Herr Inſpektor Stephan begrüßte herzlich die zahlreich
Erſchienenen von hier und der Umgebung, worauf Herr Rektor Deboy=
Seligenſtadt einen äußerſt feſſelnden Vortrag über ſeine vorjährige Reiſe
zum Mittelmeer und ins heibige Land hielt. In meiſterhafter
Anſchau=
lichkeit ſchilderte er die Seereiſe, mit ihren vielen abwechſlungsreichen
Naturſchönheiten, und verweilte bei ſeiner Erzählung eingehend bei den
geweihten Stätten des heiligen Landes. Reicher Beifall und herzlicher
Dank lohnte die trefflichen Ausführungen des Vortragenden.
Geſang=
liche, muſikaliſche und ſcherzhafte Darbietungen umrahmten die ſchöne
Feier, für die dem Veranſtalter, Herrn Kaplan Enſinger=Dieburg,
herz=
licher Dank gebührt.
* Vielbrunn, 5. Juni. Das Fronleichnamsfeſt der
umlie=
gendem Orte im nahen Hainhaus erfreute ſich trotz des ungünſtigen
Wet=
ters derart regen Beſuchs, daß mehrere Okvawagen der Poſtkraftwagen
und etliche Geſpannfuhrwerke mit der Beförderung der Teilnehmer
be=
ſchäftigt waren. Alle Räume der fürſtlich Löwenſteinſchen Gebäude waren
geöffnet, um die Menſchenmenge aufzunehmen, da das kleine Kirchlein
nicht den zehnten Teil faſſen konnte. Nach den Gottesdienſten ſprachen
Herr Oberſchulrat Hoffmann=Darmſtadt und Herr Profeſſor Burkhard=
Amorbach über kirchliches Leben, Kindererziehung und Geſchichte.
* Erbach, 5. Juni. Gemeinderatsſitzung. Der
Gemeinde=
rat nimmt zunächſt Kenntnis von einem Schreiben des Hauptausſchuſſes
des Odenwaldklubs, in dem dieſer der Einwohnerſchaft Erbachs für die
Anteilnahme an der ſtattgefundenen Tagung dankt. — Der von dem
Odenwald=Verkehrsbund angeforderte Beitrag wird genehmigt. —
In=
folge Neuanlage des Brandkataſters iſt die Anſchaffung neuer
Straßen=
ſchilder und Hausnummern erforderlich. In Verbindung mit der
An=
ſchaffung der Straßenſchilder erfolgt die Prüfung der Straßenbenennung
durch eine vom Gemeinderat beſtimmte Kommiſſion. — Die von dem
Bür=
germeiſter beantragte Anſchaffung von Bänken für verſchiedene Plätze
der Stadt wird genehmigt. Der Gemeinderat nimmt Kenntnis von dem
Bericht über den Stand der Notſtandsarbeiten und beſchſießt, die noch
nicht fertiggeſtellten Arbeiten auch ohne Gewährung der verſtärkten
För=
derung fertigzuſtellen. — Der Bürgermeiſter berichtet üüber die durch die
ablehnende Haltung der Gemeinde Würzberg durch die Oberpoſtdirektion
Würzburg angeforderte Erhöhung der Garantieſumme der
Kraftpoſtver=
bindung Main—Mümling. Der Gemeinderat nimmt Kenntnis von dem
auch wiederum im Monat April entſtandenen Fehlbetrag und beſchließt,
den Vertrag zu kündigen, da bisher eine Rentabilität nicht eingetreten
iſt und die Garanten an dieſer Linie kein Intereſſe mehr haben. — Für
die von dem Heſſiſchen Landesausſchuß für Kinderſpeiſung in Erbach
be=
abſichtigte Speiſung der Kinder erwerbsloſer Eltern bewilligt der
Ge=
meinderat einen monatlichen Zuſchuß in Höhe von 150,— Mk. — Die
Anſchaffung einer neuen Säuglingswage wird durch den Gemeinderat
genehmigt.
* Michelſtadt, 3. Juni. Kirchenſteuer. Der evangeliſche
Kir=
chenvorſtand macht bekannt, daß für die zahlreich eingelaufenen
Reklama=
tiowen, ſowohl der Geſamtſteuer, als auch ſür das erſte Ziel,
Beratungs=
ſtunden angeſetzt ſind, und zwar für die einzelnen Gemeinden zu
folgen=
den Zeiten: Für Michelſtadt und Stockheim am Mittwoch, den 2.,
Don=
nerstag, den 3. und Freitag, den 4. Juni von 4—7 Uhr nachmittags; für
Steinbach, Steinbuch, Rehbach am Montag, den 7. und Dienstag, den
8 Juni von 4—7 Uhr; für Zell und Momart am Mittwoch, den 9. Juni
von 4—7 Uhr und für Würzberg und Weitengeſäß am Donnerstag, den
10. Juni ebenfalls von 4—7 Uhr. Die Beratungsſtunden finden im
evangeliſchen Gemeindehaus ſtatt. — Laut Gemeinderatsbeſchluß beträgt
der Gaspreis vom 1. Juni ab 0,23 Mk. pro Kubikmeter.
* Michelſtadt, 5. Juni. Sparerverſammlung. Auch hier
regen ſich die Reichsbankgläubiger und Sparer. Am Sonntag, den 6.
Juni, nachmittags 3½ Uhr, werden ſie im Gaſthaus zu den „Drei Haſen”
eine öffentliche Verſammlung abhalten, in der Herr Profeſſor Axt=
Darm=
ſtadt über Aufwertungsfragen und den Stand des eingeleiteten
Volks=
begehrens referieren wird. — Die für dieſen Sonntag angeſetzte Uebung
der Freiwilligen Feuerwehr wird auf Sonntag, den 13. Juni, vormittags
7 Uhr, verſchoben. — Am 1. Juni feierte Herr Franzke ſein 25jähriges
Berufsjubiläum bei der Kontinental=Gelatine=Fabrik Michelſtadt.
*Rothenberg, 3. Juni. Hier beginnt man ſchon auf den Bergwieſen
mit der Heuernte. Wenn das Wetter weiter ſo bleibt, wird auch bald
im Tal mit der Ernte begonnen werden. Daß dieſe Zeit für die hieſigen
Einwohner die anſtrengendſte des ganzen Jahres iſt, wird jeder
begrei=
fen, der weiß, daß die meiſten Wieſen bis eineinhalb Stunden entfernt
liegen und daß eine Steigung von oft 300 Metern überwunden werden
muß, um die beladenen Wagen an Ort und Stelle zu bringen.
* Birkenau, 5. Juni. Die Freiw. Sanitätskolonne vom
Roten Kreuz, Birkenau, veranſtaltet am Sonntag, den 13. Juni,
einen allgemeinen Sammeltag. Die Mitglieder der Kolonne werden von
Haus zu Haus gehen und Beiträge für das Rote Kreuz entgegennehmen.
Ebenſo haben ſechs junge Damen, ſich in liebenswürdiger Weiſe bereit
erklärt, an obigem Tage die Wirtslokale zu beſuchen, um den Herren
Gäſten Gelegenheit zu geben, ihre Mildtätigkeit im hellſten Lichte
er=
ſtrahlen zu laſſen. Die verehrten Damen werden gleichzeitig auch Karten
und Zündhölzer zum Kaufe anbieten. Wir wollen hoffen, daß die
Be=
wohner Birkenaus ſich ausnahmslos unſerem Wahlſpruch: „Edel ſei der
Menſch, hilfreich und gut”, anſchließen werden.
* Heppenheim, 5. Juni. Alte Leute. Am 3. Juni feierte der
Landwirt Phil. Rodenheber II. dahier ſeinen 80. Geburtstag; deſſen
Frau hat das 84. Lebensjahr bereits überſchritten. Beide erfreuen ſich
noch einer guten Geſundheit.
* Aus dem Kreiſe Heppenheim, 5. Juni. Unterſtützung
ein=
geſtellt. Wir brachten kürzlich unter vorſtehendem Stichwort die
Nach=
richt, wonach das Kreisamt die Unterſtützung für erwerbsloſe Perſonen
ledigen Geſchlechts unter 25 Jahren vom 1. Juni ab eingeſtellt hätte.
Da dieſe Verfügung unter Umſtänden große Härten zur Folge haben
könnte, hat das Kreisamt ergänzend weiter verfügt, daß in allen
den=
jenigen Fällen, in welchen der betreffende Erwerbsloſe in der
Haupt=
ſache als Ernährer der Familie, z. B. einer verwitwetem Mutter oder
eines kranken Vaters, in Frage kommt, die Erwerbsloſenunterſtützung
weitergezahlt werden ſoll, falls die nötigen Unterlagen dem Kreisamt
zugeſtellt werden.
* Hähnlein, 3. Juni. Der Verkehrs= und Verſchönerungsverein
Als=
bach n. d. B. hat an der Halteſtelle Hähnlein=Alsbach auf der Alsbacher
Seite zwei ſehr ſchöne eiſerne Ruhebänke aufgeſtellt, welches von den
Reiſenden freudig begrüßt wird. Bei dieſer Gelegenheit ſoll nicht
ver=
ſäumt werden, auf den Mangel an Sitzgelegenheit längs der Bergſtraße,
von wo man eine herrliche Ausſicht auf den erſten Odenwaldgebirgszug
genießen kann, hinzuweiſen. Viele Wanderer an Werktagen und
Aus=
fhüigler an Sonn= und Feiertagen ſind gezwungen, um ſich einige Zeit
auszuruhen, auf den Boden in oft verunreinigtes Gras zu ſetzen. Mit
einer Anzahl ganz primitiver Bänke aus Fichtenſtangen, welche ſicher den
Schutz aller genießen würden, wäre dieſem Uebel abgeholfen. Vielleicht
tragen dieſe Zeilen dazu bei, den Wünſchen vieler entgegenzukommen.
* Von der Bergſtraße, 5. Juni. Zwangsverſteigerung. Die
frühere Karbolſäurefabrik, jetzt chem. Fabrik Dr. Ernſt Schultz in
La=
denburg wurde kürzlich auf dem Zwangswege verſteigert. Von einem
Hypothekengläubiger wurden 80000,.— Mk. geboten. Trotzdem die
ge=
richtliche Schätzung einſchl. Apparatur 208 000,— Mk. beträgt, glaubt
man, daß der Zuſchlag erteilt wird.
* Viernheim, 5. Juni. Straßenſperre. Die Kreisſtraße
Viern=
heim-Hüttenfeld wird wegen Vornahme von Walzarbeiten vorläufig
auf 20 Tage für jeglichen Fuhrwerks= und Autoverkehr geſperrt. „
u=
widerhandlungen werden beſtraft.
* Gr.=Gerau, 5. Juni. Wohnungsbau. Die Gemeinde Groß=
Gerau hat die Errichtung von drei Doppelwohnhäuſern beſchloſſen. Als
Verbindungsſtraße zwiſchen Weingartenſtraße und Hellwigſtraße ſoll eine
Straße nach dem Friedhof angelegt werden.
Rheinheſſen.
* Selzen, 4. Juni. Selbſtmord. Am Dienstag abend gegen
9 Uhr entfernte ſich der 18jährige Fritz Kiſſinger aus dem Elternhauſe.
Am Mittwoch früh fanden ihn Bauersleute während ihres Ganges zur
Arbeit erhängt an einem Zwetſchenbaum unweit der Landſtraße
halb=
wegs Mommenheim. — Schwindler, Großer Scharſſicht hieſiger
Bürger iſt es gelungen, am Mittwoch mittag zwei Schwindler
unſchäd=
lich zu machen. Treiben ſich da ſeit einigen Tagen zwei „feingekleidete‟
angebliche „Gerichtsperſonen” mit Aktentaſchen im Dorfe herum, friſchen
„beutegierig” alte, anhängige „Kriminalfälle”, — wohl nur vom
Hören=
ſagen bekannt — auf, tätigen „zu beſonders wichtigen Zwecken”
erfolg=
reich eine Hausſammlung, erheben Steuern, halten „vielverſprechende‟
Zechgelage geldlos, übernachten ſogar koſtenlos und werden —
folge=
richtig — glücklich verhaftet.
M. Bingen, 3. Juni Hier fand die Generalveſammlung
des Verbandes der Polizeibeamten Heſſens ſtatt, zu
der zahlreiche Vertreter aus allen Städten Heſſens erſchienen waren. Die
Verſammlung wurde von Gewerbe=Oberwachtmeiſter Schäfer=Darmſtadt
geleitet. Polizeiwachtmeiſter Mehren=Bingen fand herzliche Worte der
Begrüßung namens der Binger Ortsgruppe an die Gäſte. Es ſtanden
interne Verbandsangelegenheiten zur Verhandlung, ſo u. a. der weitere
Ausbau der Wohlfahrtseinrichtungen. Nach dem gemeinſamen
Mittag=
eſſen unternahmen die Teilnehmer am Nachmittag einen Spaziergang
auf den Rochusberg mit Beſichtigung der Rochuskapelle. Der Abeno
ver=
einigte die Gäſte zu einem gemütlichen Beiſammenſein.
Polizeioberin=
ſpektor Duffrer=Bingen und Polizeiwachtmeiſter Ruſt=Bingen ſprachen
Worte der Begrüßung, letzterer als Vorſitzender der hieſigen Ortsgruppe
des Verbandes Heſſ. Polizei.
Oberheſſen.
b. Friedberg, 5. Juni. Unter Vorſitz von Herrn Rektor Mayer fand
am 3. Juni die Hauptvenſammlung des Vereins für
Feuerbeſtat=
tung ſtatt. Der Verein, der im Jahre 1921 gegründet wurde, zählt
jetzt bereits 227 Mitglieder. Der Jahresbeitrag beträgt nur 1 Mk., das
Eintrittsgeld ebenfalls 1 Mk., ſämtlichen Mitgliedern wird die Zeitſchrift
„Die Flamme” umſonſt geliefert. Mit dem Verein iſt eine Sterbekaſſe
verbunden, die den Angehörigen bei Todesfällen ein Sterbegeld von
150 Mk. gewährt; bei jedem Todesfall wird von den Mitgliedern ein
Sonderbeitrag von 1 Mk. erhoben. Beitretende im Alter von 60—65
Jahren müſſen einen einmaligen Sonderbeitrag von 5 Mk., ſolche im
Alter von 65—70 Jahren einen Beitrag von 10 Mk. leiſten, und wird
bei Sterbefällen nur eine Unterſtützung von 75 Mk. geleiſtet. Leute von
mehr als 70 Jahren können nicht mehr in die Sterbekaſſe aufgenommen
werden. Im Jahre 1925 ſind im hieſigen Krematorium 72
Einäſcherun=
gen vorgenommen worden. An Stelle des ſeitherigen Vorſitzenden Herrn
Rektor Mayer, der ſein Amt wegen Arbeitsüberhäufung wiederlegen
muß, wird Herr Hochbauaufſeher Fveudenberger gewählt.
Sommerkur für
Mervenkranke
u. Nervös-Erschöpfte Spezialkuranstalt Hofheim im Taunus
bei Frankfurt am Main. — Prospekte durch:
(1.7833
Dr. M. Schulze-Kahleyss, Nervenarzt.
* Gießen, 4. Juni. Das Krematorium auf dem neuen Friedhof
iſt fertiggeſtellt und die erſte Einäſcherung konnte am Montag
vorgenom=
men werden. Die Leiche des Schneiders Johannes Käfer wurde als erſte
verbrannt. Die Neueinrichtung hat dabei ſehr gut funktioniert.
* Gießen, 4. Juni. Die Univerſität und die Gießener
Studentenſchaft ſind am Mittwoch, den 9. Juni, von der
Bade=
verwaltung Bad=Nauheim zur Beſichtigung das Bades eingeladen. Ein
Sonderzug, der mittags den Bahnhof Gießen verläßt, wird die Gäſte
nach Bad=Nauheim bringen. Die Rückfahrt findet abends 11 Uhr ab
Bad=Nauheim ſtatt.
* Grünberg, 4. Juni. Die Kreistierſchau für den Kreis
Gießen für Vogelsberger= und Simmentalervieh, die für den 9. Juni
vorgeſehen war, mußte wegen Ausbruchs der Maul= und Klauenſeuche
in Grünberg und Queckborn auf unbeſtimmte Zeit verſchoben werden.
— Alsfeld, 5. Juni. Das Auto in der Viehherde. Ein
mit etwa 75 Zentner beladenes Laſtauto einer hieſigen Brauerei geriet
am Donnerstag kurz vor dem Dorfe Helpershain an einer abſchüſſigen
Stelle ins Rutſchen. Der Führer verlor die Gewalt über das Fahrzeug
und dieſes vaſte mit ungeheurer Wucht in den Ort und zwar mitten in
eine Viehherde, die gerade zur Weide gebracht werden ſollte, hinein.
Zwei Kühe wurden völlig zermalmt, ebenſo ein Hund; eine dritte Kuh
mußte an Ort und Stelle abgeſchlachtet werden. Drei weitere Kühe
wur=
den ſchwer verletzt. Der Mann, der das Vieh zur Weide bringem wollte,
konnte ſich noch rechtzeitig retten. Das Auto rollte dann in einen offenen
Hof hinein, ſtieß an eine Wand und rollte dann wieder zurück, worauf
es ſtehen blieb.
* Höckersdorf, 4. Juni. Infolge eines verhängnisvollen
Schuſſes auf einen vermeintlichen Einbrecher iſt der hieſige
Milch=
fuhrmann Krämer im Krankenhaus Laubach geſtorben. Er hatte in einer
Wirtſchaft zu Bobenhauſen ſein Fahrrad vergeſſen und ſtieg nachts in
das Haus ein. Der Wirt, der ihn für einen Einbrecher hielt, ſchoß ihn
nieder.
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das Kraftmehl Gemüse
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 7. Juni. 4.30: Hausorcheſter. Katſcher: „Ich fahr'
auf vierzehn Tag’ nach Swinemünde”, Foxtrott. — Pickert:
Ver=
träumtes Glück”, Boſton. — Erwin: Im Ural,” Foxtrott. —
Oſcheit: „Mauerblümlein”, Boſton. — Roos: „Mädel, ich bin ſo
verliebt” — Stransky: Ich denk dabei an dich” Biues. —
Straſſer: „Mayqueen” Foxtr. — Darras: „Ein Billett zum
Himmelreich”, Oneſtep. O 5.45: „Mozart auf der Reiſe nach Prag‟
von Mörike. Sprecher: Studtmann. O 6.45: „Jugend und Bücher”
Vortr. von Lehrer Stricker. O 7.15: Engl. Literaturproben. O 7.30:
Engl. Sprachunterricht. O 8.15: Amar=Quartett. Streichqu. G=dur.
Streichqu. C=moll. O 9.15: Konzert. Ausf.: Margarethe Abler=
Berlin (Sopran), Dr. R. Merten (Flügel). Schubert: Moment
muſical. Der Jüngling und der Tod. — Franz: Auf dem Meer.
Mailied. Geneſung. — Schumann: „Abſchied” a. d. Waldſzenen.
— Cornelius: Im Lenz. Morgenwind. Musje Morgenrots Lied.
— Liſzt: Legende. — Wolf: Mignon. Morgentau. Anacreons Grab.
— Haas: Heimliche Lieder der Nacht. Die Stille lieb ich. Leiſes
Lied. Wolken. Ständchen.
Stuttgart.
Montag, 7. Juni. 4.15: Rundfunkorch. Pöhler: Mit Mut. —
Millöcker: Traum=Walzer. — Mendelsſohn: Die Fingalshöhle, Ouv.
— Meyer=Helmund: Zauberlied. — Verdi: Fant. „Othello‟. —
Meyer=Helmund: „Dein gedenk ich, Margarethe‟ — Fall: Melodien
aus „Roſe von Stambul”. O 6.15: Vortrag Hilde Zimmermann:
Gas im Haushalt. O 6.45: Vortrag Heinz Neuberger: Die
Anek=
dote als Spiegel der Kultur= und Geiſtesgeſchichte (7.). O 7.15:
Eſpe=
ranto. O 8: Wiederholung „Zuleima” Oper von H. Bienſtock.
Perſ.: Zuleima: Marg. Erhardt. Schremreddin: H. Conzelmann.
Achmet: Ad. Harlacher. Eine Zirkaſſerin: Gerda Hanſi. Ein Diener:
W. Maurer. 1. Haremsfrau: Maria Fiechtl. 2. Haremsfrau:
Maria Th. Deimann. Anſchl.: Nachtkonzert. Mitw.: Maria Th.
Deimann. Gem. Chor des Zitherkranz Eßlingen.
Berlin.
Montag, 7. Juni. 4.30: Stadtſchularzt Franzmeyer: „Wo
finden Großſtadtkinder, die nicht mit den Eltern verreiſen können,
ihre Ferienerholung?‟ O 5: Max: Hochdorf lieſt aus eigenen
Dich=
tungen. O 5.30: Pfitzner: Violin=Sonate. Konzertmeiſter Wolfsthal,
Violine und G. Szell, Klavier. O 6: Tee=Muſik aus dem Adlom
(Kapelle Marek Weber). O 7: Prof. Fries: „Joſeph v. Fraunhofer”.
O 7.25: Franzöſiſch. O 7.55: Dr. Kuhn: „Neuzeitliche Malerei und
Plaſtik in der Nationalgalerie zu Berlin. O 8.30: Paul Gerhardt
(zum 250. Todestage). Einl. Worte. — Karl Ebert, Rez. O 9:
Mahlke=Trio. Mitw.: Prof. Rembt, Waldhorn. Brahms: Trio.
— Tſchaikowsky: Klaviertrio A=moll.
Königswuſterhauſen. Montag, 7. Juni. 1.10: Stud.=Rat Friebel
und Lektor Mann: Engliſch für Schüler. O 3: Dieſelben: Engliſch
für Anfänger. O 3.30: Dieſelben: Engliſch für Fortgeſchrittene?
O 4: Dr. Freyhan: Gerhard Hauptmanns Künſtlertragödien.
O 4.30: Staatsminiſter Dr. Becker: Die pädagogiſchen Akademien
und die neue Lehrerbildung. O 5: Marie Jörling, Obergärtnerin:
Unſere Roſen im Sommer.
Stettin. 8.30: Konzert. Rubinſtein: Quintett für Klavier)
Flöte, Klarinette, Horn und Fagott (Bläſerv. des Städt. Orcheſters,
u. Mitw. des Kapellmeiſters Großmann vom Stadttheater Stettin:
W. Kramm, Flöte; H. Kroll, Klarinette; L. Fisken, Horn; W.
Fritſche, Fagott.) — Cornelius: Ein Wort der Liebe; Scheiden;
Verratene Liebe. (Henriette Böhmer, Alt und E. Borris vom
Stadt=
theater Stettin, Bariton.) — Martini: Andantino. — Kreisler:
Liebesleid. (O. Seeligmann, Stettin, Violine.) — Beethoven:
Quintett für Klavier, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott. (Bläſerv.)
— Brahms: Die Nonne und der Ritter. Vor der Tür. Es rauſchet
das Waſſer. Der Jäger und ſein Liebchen. (Henriette Böhmer und
E. Borris). — Saraſate: Spaniſcher Tanz. — Paganini: Caprice.
(O. Seeligmann.) Am Flügel: H. Scheibenhofer.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Dienstag, den 8. Junf
(nach der Wetterlage vom 6. Juni 1926):
Schwache Aufheiterung, tagsüber warm, vorwiegend trocken.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Hauptſchriftleitug: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
Ab Mittwoch, den 9. Juni 1926
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Nummer 156
Montag, den 7. Juni 1926
Seite 5
Vorſchlußrunde
zur Deutſchen Meiſiterſchaft.
Sp. Vg. Fürth ſchlägt Holſiein Kiel ſicher 3:1.
Sehr gutes Spiel der Kleeblätter. — Halbzeit 1:0. — 20000
Zuſchauer.
Das Vorſchlußſpiel um die deutſche Fußballmeiſterſchaft im
Düſſeldorfer Rheinſtadion hatte trotz der regneriſchem Witterung
über 20000 Zuſchauer angelockt. Dieſe Maſſem erlebten einen
außerordentlich ſchönen Kampf, den die bei weitem beſſeren
Süddeutſchen verdient gewannen. Fürth erinnerte an ſeine
beſten Zeiten; das Zuſammenſpiel war ſtets ſehr gut,
Stellungs=
ſpiel und Ballbehandlung erregten die laute Bewunderung der
Maſſen, und daß die Fürther auch den Torſchuß nicht vergaßen,
beſagt ſchon das Ergebnis. Es will immerhin etwas heißen,
gegen eine Hintermannſchaft, die beſtimmt nicht ſchlechter war,
als die eigene, drei Treffer zu erzielen. Der beſte
Mannſchafts=
teil der Fürther war die Läuferreihe, in der beſonders Kraus
ein ganz überragendes Spiel lieferte. Man kann ſagen, daß die
Läuferreihe der Fürther das Treffen entſchſied. Gut war auch
der Angriff in ſeiner Geſamtheit. Seiderer, der in der erſten
Halbzeit vorbildlich führte, wurde in der zweiten Halbzeit
ver=
letzt; denmoch blieb der Fürther Angriff weiter beſſer und
ge=
fährlicher als der Sturm des Gegners. Die Fürther
Hinter=
wannſchaft Müller=Hagen ſpielte ſehr zuveuläſſig; Hörgreen im
Tor hatte zuweilen einige ſchwache Momente, die wur durch das
Eingreifen der Vorderleute ohne weitere Folgen blieben. —
Holſtein=Kiel zeigte ein ſehr ſchnelles Spiel, überhaupt war die
Mannſchaft nicht ſchlecht, aber es fehlte ihr die Einheitlichkeit,
die die Kleeblätter=Elf in ſo hohem Maße auszeichnete. So
ver=
ſagten beiſpielsweiſe die Außenſtürmer ziemlich; auch die
Außen=
läufer waren nicht gevade hervorragend. Die beſten Leute waren
noch die beiden Halbſtürmer Ritter und Lübke, ſowie die beiden
Verteidiger. Paſſenheim im Tor zeigte zwar eine ganz ſqubere
Fangtechmik, jedoch ließ ſein Stellungsſpiel oft zu wünſchen übrig.
Wie der Kleeblätter=Sieg zuſtande kam.
Dem ausgezeichnet leitenden, wur zuweilen etwas zu
gewiſ=
ſenhaften Schiedsrichter Guyenz=Eſſen ſtellten ſich die
Mann=
ſchaſtem in den bekannten Aufſtellungen. Lediglich Fürth zeigte
eiwe Aenderung, indem für Kießling Weiß ſpielte. Daß Holſtein
die beiden Halbſtürmer Ritter und Lübke umgeſtellt hatte, will
ja weiter nichts beſagen.
Zu Beginn des Kampfes zeigten beide Mannſchaften eine
böſſe Nervoſität. Fürth fand ſich dann zunächſt und leitete ſehr
gute Angriffe ein, bei denen ſchon bald Seiderer eine große
Form auſwies. Bange Momente entſtanden für Kiel, jedoch
konnte Paſſenheim immer noch die Situationen klären. Sehr
gute Unterſtützung fand er dabei allerdings bei ſeinen
Vorder=
leutem. Allmählich dam auch Kiel beſſer auf. Fürth mußte
zeit=
weiſe mit aller Aufmerkſamkeit verteidigen, um die ſchmellen
Vor=
ſtöße der Norddeutſchen zu bändigen. Bei Fürth erwies ſich in
dieſer Spielphaſe Kraus als der Turm der Schlacht. Er
zer=
ſtörte nicht nur glänzend, ſondern warf auch ſeinen eigenen
Angriff immer wieder nach vorn. Bei einem neuen Angriff
Kiels wurde der Fürther Verteidiger Müller wit dem Ball an
der Hand angeſchoſſen, jedoch blieb der erwartete Elfmeter aus.
Gegen Schluß der Halbzeit kam dann Fürth wieder ſtärker auf
und geſtaltete das Spiel überlegen. Das geſamte Innentrio
ſchoß jetzt aus jeder Lage fleißig aufs Tor, jedoch rettete
Paſſen=
heim im Verein mit den Torpfoſten mmer wieder. Etwa in
der 42. Minute wurde dann ein norddeutſcher Spieler
angeſchoſ=
ſen; diesmal gab es aber „Handelfmeter” Fronz verwandelte
mit wuchtigem Schuß glatt. So lag Fürth bei Halbzeit 1:0 in
Front.
Nach Wiederbeginn war wieder Fürth überlegen im Angriff.
An Technik überragten die Süddeutſchen den norddeutſchem
Meiſter ganz bedeutend. Wie in der letzten Viertelſtunde der
erſten Halbzeit, ſo hagelte es auch jetzt Schüſſe auf das
Kieler Tor, jedoch konnte nach wie vor Paſſenheim alle Bälle
unſchädlich machen. Erſt in der 16. Minute war der zweite
Er=
folg der Fürther reif: Franz gab aus 22 Meter Entfernung
einen Strafſtoß aufs Kieler Tor; Paſſenheim fing den Ball
zu=
nächſt, ließ in aber wieder fallen und ins Netz rollen. Der
Kampf wurde jetzt ausgeglichener; Holſtein kam oft wit ſeinen
weiten, ſchnell vorgetragenen Angriffen vor das Fürther Tor,
je=
doch fehlte hier die letzte Kraft und das letzte Können, um den
Angriff erfolgreich abſchließen zu können. Allerdings zeigte ſich
auch die ſaubere Zerſtörungsarbeit der Fürther Läuferreihe, in
der immer wieder Kraus glänzende Leiſtungen vollbrachte. Fürth
kam in der 20. Minute zu ſeiner 7. Ecke; der Ball wurde von
Werner ſchlecht abgewehrt, kam zu Kleinlein, der glatt zum
dritten Tor für Fürth einſchoß.
Wenige Zeit ſpäter wurde Seiderer verletzt; er fiel für den
Reſt der Spielzeit ziemlich ab. Franz ſchoß aus 25 Meter
Ent=
ferwung wuchtig gegen die Pfoſten. Fürth hatte den Kampf
vollſtändig in der Hand; der Gegner kam nur zu gelegentlichen
Durchbrüchen. In der 33. Minute verurſachte Müller einen
Strafſtoß. Der Ball wurde gut vor das Fürther Tor gegeben.
Ritter erwiſchte das Leder und ſchoß aus acht Meter Entfernung
an dem verdutzten Hörgreen vorbei ins Fürther Tor ein. Dieſer
Erfolg ſpornte die Kieler mächtig an, ſie griffen energiſch an und
wurden dabei durch die lebhaft geäußerten Sympathien des
Publikums unterſtützt. Obwohl Fürth das weſentlich beſſere
Spiel zeigte, neigte die Gunſt des Publikums den Norddeutſchen
zu, da ſich die Fürther durch ihr vieles Reden im Feld und noch
mehr durch ihr Reklamieren, bei dem ſich beſonders Hagen
her=
vortat, die Sympathien verſcherzten. — Gegen Schluß wurde das
Spiel dann wieder offen und Fürth zeigte ſogar vorübergehend
eine leichte Ueberlegenheitsperiode,
Heriha=Berliner S. C. wirft den Hamburget
S. V. aus dem Rennen.
Ein verdienter 4:2=Sieg der Reichshauptſtädter. — 50 000
Zuſchauer.
Im Deutſchen Stadion erlebten am Sonntag 50 000
Zu=
ſchauer eine große Ueßerraſchung: der Berliner Meiſter konnte
den favoriſierten norddeutſchen Vertveder mit einem
überzeugen=
den 4:2=Sieg vom weiteren Wetübewerb um die deutſche
Meiſter=
ſchaft ausſchließen und ſich ſelbſt ſür das Endſpiel um die
„Deutſche” qualifizieren. Die Ueberraſchung lag weniger in
der Tatſache, daß Berlin Sieger wurde, ſondern in der Art, wie
die Hertha zu dieſem glänzenden Erfolge kam. Wie ſchon am
Vorſonntage in Nürnberg, ſo zeigtem auch diesmal die
Reichs=
hauptſtädter ein ſehr ſchönes Spiel; techniſch, im Zuſammenſpiel
und in der Ballbehandlung waren ſie ihrem gefürchteten Gegner
glatt überlegen. Beſonders ſchön, aber erfolgreich war die Arbeit
des Sturmes; aber guch die Läuferreihe und die
Hintermann=
ſchaft hatten einen großen Tag. — Beim Hamburger S. V., der
ja allerdings nicht nur gegen die gute Mannſchaft der Hertha.
ſondern auch gegen die Zehntauſende der Zuſchauer anzukämpfen
hatte, war ebenfalls die Mannſchaft in vecht guter Verfaſſung.
Der Angriff arbeitete ſehr fleißig, griff immer wieder mit großer
Wucht an, aber er erreichte nicht das fließende und zwecknäßige
Zuſamenſpiel ſeines Gegners. Der beſte Mannſchaftsteil der
Norddeutſchen war die Läuferreihe, die jedoch auf die Dauer das
Tempo der flinken und ausdauernden Sieger nicht mit
durch=
halten konnte. Die Hintermannſchaft machte zwar verſchiedene
Schnitzer, arbeitete aber im übrigen ebenfalls befriedigend.
Schon in der 1. Minute hatte Hertha eine ſehr gute
Gelegen=
heit, die jedoch von Ruch verſiebt wurde; Kirſey machte es kurz
darauf nicht beſſer. Auch auf der Gegenſeite führte ein ſchneller
Vorſtoß zu nichts, da Warneche verſchoß. Eine von Harder
auf=
genommene Rave=Flanke führte zur 1. Eche für H. S. V. — Hertha
kamn zu einem Strafſtoß, jedoch beförderte Beier den Ball ſofort
wieder ins Feld zurück. Auf der anderen Seite machte Götze
wenig ſpäter eine glänzende Flanke Raves unſchädlich. Die
An=
griffe des H. S.V. wurden jetzt ſehr gefährlich, jedoch blieb auch
Hertha nicht untätig. In der 13. Minute führte eine vorzügliche
Kombination Kirſey=Grenzel=Sobeck durch Grenzel mit
unhalt=
barem Schuß zum 1. Erfolg für Berlin. — Vergeblich
ver=
ſuchte der H.S.V. mit kraftvoll vorgetragenen Angriffen den
Ausgleich zu erzielen; die Hinteymannſchaft Berlins erwies ſich
zunächſt noch als unſchlagbar. Dagegen kam in der 27. Minute
ein ſchöner Angriff Berlins wiederum zum Erfolg: Kirſey ſetzte
den Ball mit wuchtigem Schuß in die rechte undere Ecke. 2:0
für Berlin! Das hatte viemand erwartet; der Beifall der
50 000 war denn auch entſprechend. Mit noch größerer Wucht
er=
folgten jetzt die Angriffe des H.S.V.; es entſtanden für Berlin
kritiſche Situationen, jedoch konnte bis zur 38. Minute die Gefahr
immer noch gebannt werden. In dieſer Minute 1am endlich der
H. S. V. zu ſeinem erſten Gegentor. Nach feiner
Kopfballkombi=
nation Warnecke=Harder=Ziegenſpeck köpfte der letztere den Ball
ein. — Bis zur Pauſe blieben die Hamburger im Angriff, aber
ihre Bemhungen waren erfolglos.
Die zweite Hälfte brachte einen hervorragenden Kampf.
Hertha wurde zuſehends beſſer und verlegte dem Kampf
zeitwei=
lig völlig in des Gegners Hälfte. In der 11. Minute buchte
Sobeck aus einem Gedränge heraus, den 3. Erfolg und kurz
darauf, in der 13. Minute erzielte Ruch mit einem ſcharfen
Schuß das vierte Tor für Berlin. — Die Begeiſterung, die dieſe
Erfolge bei den Maſſen auslöſten, war unbeſchreiblich. — Wieder
verſuchte der Hamburger S.V. mit aller Macht, zu Toren zu
kommen. Es gelang ihm auch in der 15. Minute, als der
Ber=
liner Torhüter Götzke vorübergehend ausſcheiden mußte, durch
Harder einen Treffer aufzuholen, aber ſeine weiteren
Anſtrengun=
gen fruchteten nicht wehr. Der Berliner Meiſter ließ ſich ſeinen
Vorſprung nicht mehr nehmen.
Als weitaus beſſere Mannſchaft hat Hertha den großen
Kampf verdient geſonnen. Die Ueberlegenheit der Berliner
war beſonders im Angriffsſpiel deutlich. Ohne Zweifel wird
Hertha im Endſpiel um die „Deutſche” ſelbſt für eine Sp. Vg.
Fürth ein ſehr ernſthafter Gegner ſein.
Das Endſpiel
um die „Deutſche” in Köln.
Da ſich für das Endſpiel um die deutſche Fußball=
Meiſter=
ſchaft eine ſüddeutſche Mannſchaft (Sp.Vg. Fürth) und ein
Ver=
treter der Reichshauptſtadt (Hertha=BSC.) qualifiziert haben,
kommt das Endſpiel wie bereits für dieſen Fall vorgeſehen, am
13. Juni im Kölner Stadion zum Austrag.
Union Kreuznach 02 2:2 (0:2).
Die geſtern auf der Rennbahn ausgetragenen Kämpfe waren
durch die Witterung ſtark beeinflußt, alle Mannſchaften daher nicht
in gewohnter Verfaſſung. Kreuznach trat entgegen dem Vorſpiel,
das Union 6:1 gewinnen konnte, mit einer beſſeren Mannſchaft
auf den Plan, die denn auch großen Widerſtand leiſtete, ja ſogar
bis Halbzeit mit 2:0 in Führung lag. Allerdings hätte Union in
der erſten Halbzeit mindeſtens den Ausgleich erzielen können,
wenn der Sturm auch nur einigermaßen zur Stelle geweſen wäre.
Nach der Pauſe änderte ſich das Bild. Kreuznach, durch die
Ueberanſtrengung in der erſten Halbzeit ermüdet, kommt nur noch
in gelegentlichen Vorſtößen zur Geltung, und dieſe werden zum
Ueberfluß noch durch den andauernd abſeits ſtehenden Linksaußen
verdorben. Dagegen kommt Union jetzt immer mehr auf, der
Mittelläufer muß verletzt den Platz verlaſſen, doch fügt ſich ſein
Nachfolger gut ein, und bald iſt durch den L.=A. ein Tor
auf=
geholt. Durch dieſen Erfolg angeregt, ſucht jeder nach beſten
Kräften am Ausgleich mitzuarbeiten. Immer wieder liegt der
Sturm vor dem gegneriſchen Tor, doch kommt nichts zuwege.
Kreuznachs Torhüter kann verſchiedene Bälle mit Glück
ab=
wehren, bis er ſich endlich zum 2. Mal geſchlagen bekennen muß,
als der Mittelläufer einen Strafſtoß aus größerer Entfernung
unter dem ſich werfenden Torwächter vorbei zum Ausgleich
ein=
ſendet. Immer drängender werden nun die Angriffe, auch
ver=
ſchiedene Ecken werden nicht verwertet, ſodaß der Kampf mit einer
ſichtlichen Ueberlegenheit ſeinen Abſchluß findet.
Kreuznach hat den unentſchiedenen Ausgang des Treffens im
großen und ganzen nach den in der erſten Halbzeit gezeigten
Leiſtungen verdient. Union hatte in beiden Spielhälften
mehr=
fach Gelegenheit, nicht nur auszugleichen, ſondern auch
entſchei=
dend in Führung zu gehen, doch war der Sturm entweder nicht
zur Stelle oder verſchoß. Die Hintermannſchaft war einſchließlich
Läuferreihe im allgemeinen gut. Kreuznachs Stütze war die mit
Wucht dazwiſchenfahrende Verteidigung, die übrigen
Mannſchafts=
teile konnten gefallen, waren vor allen Dingen ſehr eifrig. In der
2. Halbzeit fiel Kreuznach ſtark ab, einheitliche Leiſtungen wurden
in dieſer Spielphaſe kaum noch gezeigt. Der Schiedsrichter, ein
Herr vom V. f. R., leitete zur beiderſeitigen Zufriedenheit.
Auch die Jugendmannſchaften hatten ſich den Sportverein
Wiesbaden als Gegner verſchrieben und mußten beide eine
Niederlage hinnehmen. Die erſte Jugend unterlag 1:4, bei welchem
Stand der Schiedsrichter das Treffen beenden mußte, weil ein
Wiesbadener trotz Platzverweis das Spielfeld nicht endgültig
verließ. Die 2. Jugend unterlag unverdient 2:0 (1:0). Das erſte
Tor verſchuldete der Torhüter, der mit dem Ball zu lang
ge=
laufen war. Die ungünſtigen Platzverhältniſſe, beſonders vor
dem einen Tore, machten den Jugendlichen hüben wie drüben zu
ſchaffen.
1. F. C. Lohr—V. f. R. Darmſtadt 1:2 (1:1).
1. Jgd. V. f. R.—1. Jgd. Roßdorf 15:0.
Die 1. Mannſchaften von Lohr und Darmſtadt trafen ſich am
geſtrigen Sonntag auf dem V. f. R.=Platz zum fälligen Rückſpiel.
Entſprecheno dem Vorſpiel ſiegte auch diesmal der Platzverein
mit 2:1 Toren. Lohr trat mit kompletter Mannſchaft an, dagegen
fehlten bei den Raſenſpielern Möſer und Eckel, was auf den
Spielverlauf nicht ohne Einfluß blieb. Trotzdem war V. f. R.
durchweg überlegen und auch an Torchancen am vorteilhafteſten
dran. Der Sturm hätte etwas flinker ſpielen müſſen, dann wäre
das Reſultat beſtimmt höher ausgefallen. Die Lohrer
Mann=
ſchaft zeigte ſehr gute Leiſtungen und konnte allgemein gefallen. —
Vor dieſem Spiele ſiegte die 1. Jgd.=Mannſchaft der Raſenſpieler
gegen die gleiche von Roßdorf in blendendem Spiele von 15:0.
Pol.=Sport=Verein Darmſtadt I—Phönix Vilbel T 20:0 (9:0).
Pol.=Sport=Verein Darmſtadt II—Phönix Vilbel II 6:0 (3:0).
S.V. Mannheim=Waldhof ſchlägt den S.V. 05 Mainz 2:0 (1:0)=
Vor einer anſehnlichen Zuſchauermenge lieferten ſich beide
Mannſchaften einen ſehr intereſſanten Kampf, in dem beſonders
die Waldhöfer eine ſehr gute Leiſtung boten. Allerdings iſt zu
berückſichtigen, daß die Mainzer mit vier Erſatzleuten antraten.
Die Mannheimer gingen nach leichter Feldüberlegenheit in der
erſten Halbzeit durch den Linksaußen Skutlarek in Führung.
Ob=
wohl die Mainzer ſichtlich Anſtrengungen zum Ausgleich machten,
war ihnen trotz guter Torgelegenheiten kein Erfolg vergönnt.
Nach der Pauſe wurde die Ueberlegenheit der Waldhöfer, die
hauptſächlich dem vorzüglichen Spiel der Läuferreihe zu
verdan=
ken war, immer größer. Der Halblinke Steiger konnte dann gegen
Schluß des Spieles auf 2:0 erhöhen und den Sieg damit
ſicher=
ſtellen.
Fußballergebniſſe.
Süddeutſchland.
Aufſtiegsſpiele: Bez. Bayern: F.C. Fürth —
Schwa=
ben Ulm 5:2. Sp.Vg. Ingolſtadt — F.C. Bayreuth 2:1. Jahn
Regensburg — Würzburger Kickers 1:2. Bezirk Württemberg=
Baden: Stortfreunde Stuttgart — Freiburger S.C. 2:2. Union
Böckingen — Phönix Karlsruhe 2:1. Mainbezirk: Viktoria 94
Hanau — V. f. L. Neu=Iſenburg 1:0. Rheinheſſen=Saar: Saar 05
Saarbrücken — Alemannia Worms 1:1.
Freundſchaftsſpiele:: Eintracht Frankfurt — Ajax
Amſterdam 5:4. F. S.V. Frankfurt — Griesheim 02 5:0. Kickers
Offenbach — V. f. L. Neckarau 3:1. Viktoria Aſchaffenburg —
F.C. Hanau 93 0:1. Sp.Gem. Höchſt — Sportfreunde
Frank=
furt 3:1. S. V. Wiesbaden — Germania 94 Frankfurt 2:1.
Stutt=
garter Kickers — Bayern München 2:3. 1. F.C. Nürnberg —
Tennis=Boruſſia Berlin 4:0. Haſſia Bingen — S. V. Darmſtadt
3:3. F. S. V. Mainz 05 — S. V. Mannheim=Waldhof 0:2. A. S.V.
Nürnberg — V. f. L. Stuttgart 4:2. A. S.V. Nürnberg —
Frei=
burger F.C. 3:2. Karlsruher F.V. — V. f. R. Mannheim 6:3.
Phönix Ludwigshafen — Ludwigshafen 03 2:2.
Weſtdeutſchland.
Düſſeldorfer S.C. 99 — Duisburger Spielverein 2:0. B.V.
Wald/Solingen — Turu Düſſeldorf 1:4. Bonner F. V. —
For=
tuna Düſſeldorf 2:1. V. f. B. Bielefeld — Sp.Vg. Hamm 2:1.
Arminia Bielefeld — S.C. Honnover 0:2. S. u. S. Hamm —
Dortmunder S. C. 95 1:3. Sp.Vg. Oberhauſen — Schwarz=Weiß
Eſſen 2:2. Sportfreunde Siegen — Tura Bonn 1:5. V. f. B.
Weidenau — F. C. Wetzlar 4:3.
Uebrige Landesverbände.
Berliner Verbandslokal (Vorſchlußrunde):
Nor=
den=Nordweſt Berlin — Viktoria 89 Berlin 1:3. Union
Ober=
ſchöneweide — Alemannia Berlin 6:3 n. Verl.
Union 92 Berlin — L.F.C. Neukölln 2:2. Spandauer S.V.
— Preußen Krefeld 7:1. Preußen Berlin — Cricketer Wien 2:4.
V. f. V. Leipzig — Cricketer Wien 4:2. Fortuna Leipzig —
Dres=
dener S.C. 4:3. Guts Muts Dresden — V. f. B. Leipzig (
Sams=
tag) 2:1. In Beuthen: Mittelſchleſien — Oberſchleſien 2:2.
Schweiz. Meiſterſchaft: S.C. Veltheim — St. Gallen
2:0. FC. Bern — F.C. Aara 5:0. Etoile Chaux de Fonds —
Servette Genf 1:1. Oſtſchweiz — Tirol 7:0.
Italien. Caſale — Torino 2:3. Novara — Hellas 1:3.
Oeſterreich. Amateure Wien — Wiener A.C. 2:1. Rapid
Wien — Wacker Wien 2:3. Hertha Wien — Rudolfshügel 1:2
Slovan Wien — Floridsdorfer A. C. 1:2.
Ungarn. Städteſpiel Budapeſt — Bratiſlavia 2:1,
KS4
Montag, den T. Juni 1926
Nummer 156
Flugſport.
Süddeutſchlandflug 1926.
Steindorf mit Junkers A. 20 gewinnt den Streckenflug.
Am Samstag morgen um 4 Uhr ſollte der Start zum
Süd=
deutſchlandflug in Mannheim, vor ſich gehen. Der Start
ver=
zügerte ſich aber infolge dichten Nebels um mehr als eine Stunde
Da die beiden Meſſerſchmidt=Maſchinen wegen
Konſtruktions=
fehler nicht zugelaſſen wurden, ſtiegen nur 18 Maſchinen auf, die
in 4 Gruppen eingeteilt waren. Ab 5.15 Uhr ſtarteten in der
1. Reihe 6 Flugzeuge in der Reihenfolge: D. 840 Heinkel (
Deut=
ſche Verkehrsfliegerſchule), D. 514 Dietrichmaſchine „Buſſard”,
D. 847 Udet=Tiefdecker (Oberbayer. Sportflug), D. 884 Udet=
Flamingo, D. 611 Mohamed (Akad. Fliegergruppe Darmſtadt),
D. 60 L. V. G. C. 6. 7 Flugzeuge ſtarteten in der 2. Reihe ab
5.17 Uhr: D. 609 Daimler, D. 886 Udet=Flamingo, D. 854
Jun=
kers (Verkehrsfliegerſchule Staaken), D. 874 Raab=Katzenſtein
„Schwalbe‟. D. 893 B.A. G.D. IIa (Fuchs=Darmſtadt), D. 764
Udet=Flamingo, D. 608 Daimler. Die 3. Reihe ſtieg ab 5.21 Uhr
auf, und zwar 4 Maſchinen: D. 165 Flocke=Wulff S. 1a, D. 892
B. A. G.D. IIa (Akad. Fliegergruppe Darmſtadt), D. 829 Kronen=
Maſchine und D. 790 Flocke=Wulff S. 1. In der 4. Reihe ſtieg
um 5.22 Uhr D. 649 Albatros auf. Von dieſen 18 Maſchinen ging
D. 60 bereits im Flughafen Mannheim wegen Motordefekts
wie=
der nieder und beteiligte ſich nicht an dem Flug. Dafür ſtartete
Bäumer mit „Sauſewind” um 9.16 Uhr noch nachträglich zum
Streckenflug, nachdem ſeine vorher defekte Maſchine wieder in
Ordnung gebracht war. Der dichte Nebel, der bereits den Start
ſo erheblich verzögert hatte, beeinträchtigte auch die Flieger auf
der Strecke ſehr. Sie mußten mit zwei Ausnahmen alle bereits
in Darmſtadt notlanden. Nur D. 847 (Pilot Schonger) und
D. 884 (Pilot Walz) konnten die Reiſe ungeſtört fortſetzen.
Schon=
ger erreichte 8.25 Uhr die Wendemarke Mannheim und traf 8.56
Uhr zur Zwangslandung in Karlsruhe ein. Walz, der 7.12 Uhr
nach Zwangslandung von Mergentheim ſtartete, erreichte 8.28
Uhr die Wendemarke Mannheim und traf ebenfalls bald darauf
in Karlsruhe ein. Die in Darmſtadt notgelandeten Flugzeuge
ſtarteten erneut um 9.12 Uhr von Darmſtadt ab. Sie paſſierten
die Wendemarke Mannheim wie folgt: D. 854 um 11.20 Uhr nach
Start in Mergentheim um 10.25 Uhr, D. 840 um 11.30 Uhr, D. 514
um 11.45 Uhr, D. 611 (Mohamed) um 11.50 Uhr nach einer
Not=
landung und kurzen Reparatur in Frankfurt, D. 874 um 11.50
Uhr, D. 286 um 11.52 Uhr. D. 885 (Sauſewind) um 11.50 Uhr,
D. 764 um 12.35 Uhr, D. 649 um 1 Uhr.
D. 608 (Daimler) mußte bei Mergentheim notlanden, und
D. 609 (Daimler) blieb ebenfalls in Mergentheim wegen
Propel=
lerſchaden liegen. Auch D. 829 mußte in Frankfurt notlanden,
konnte aber nach kurzer Reparatur weiterfliegen. D. 892 mußte
um 11 Uhr bei Miltenberg wegen Motordefekt ausſcheiden. Auch
D. 885 (Sauſewind) mit Pilot Bäumer gab bei Echterdingen
wegen Motordefekt auf. D. 847 (Pilot Schonger), der bis
Karls=
ruhe an der Spitze gelegen hatte, mußte unweit Karlsruhe wegen
Oelrohrbruch notlanden. Die beiden Meſſerſchmidt=Maſchinen
D. 779 und D. 887 wurden noch nachträglich zum Streckenflug
zugelaſſen und ſtarteten in Mannheim um 2.35 Uhr bzw. 1.58 Uhr.
D. 887 kam nur bis Karlsruhe und ſchied dort wegen Achſenbruch
und Bruch des Fahrgeſtells aus. Nach dem Ausſcheiden von
D. 847 (Pilot Schonger) lag D. 884 (Pilot Walz) an der Spitze.
Er erreichte um 10 Uhr Stuttgart, überflog 11.50 Uhr Ulm und
erreichte um 1 Uhr München, wo er ſofort wieder ſtartete.
In=
zwiſchen war aber D. 854 (Pilot Steindorf) ſtark aufgerückt. Er
ſtartete bald nach D. 884 um 1.42 Uhr von München und
über=
holte die bisher an erſter Stelle liegende Maſchine auf der Strecke
München—Freiburg. Um 5.09 Uhr hatte D. 854 Baden=Baden
erreicht und um 5.35 Uhr la dete D. 854 Junkers A. 20
(Deutſche Verkehrsfliegerſchule Staaken, Pilot Steindorf) als
erſte der geſtarteten Maſchinen nach beendetem Rundflug auf
dem Flugplatz Mannheim. Rieſiger Beifall der Zuſchauer
be=
lohnte die famoſe Leiſtung. Als zweites Flugzeug erreichte
D. 884 Udet=Flamingo um 7.20 Uhr den Mannheimer
Flugplatz, nachdem es um 6.23 Uhr Baden=Baden erreicht hatte.
Als dritte Maſchine traf D. 840 Heinkel (Deutſche
Ver=
kehrsfliegerſchule, Pilot von Manteuffel) um 7.50 Uhr auf dem
Mannheimer Flugplatz ein. Um dieſe Zeit lagen die anderen
Flugzeuge noch ſo weit zurück, daß wohl nur noch mit dem
Ein=
treffen von D. 514 Dietrich „Buſſard” (Pilot Heinze) bis
Ein=
bruch der Dunkelheit zu rechnen war. Die anderen Maſchinen
mußten wohl auf den verſchiedenen Stadionen der Strecke
Mün=
chen—Freiburg raſten.
Der ſüddeutſche Handbalſtneiſter in Nürnberg
und Fürth geſchlagen.
Der ſüddeutſche Handballmeiſter der DSB., SpV.
Darm=
ſtadt 98, abſolvierte am Samstag und Sonntag in Nürnberg=
Fürth zwei Freundſchaftsſpiele. Der erſte Kampf am Samstag
wurde nach ſchönem Spielverlauf von den Fürther Kleeblättern
Lmapp mit 4:3 (Halbzeit 2:1) gewonnen. Auch das zweite Spiel,
das am Sonntag gegen die in letzter Zeit mächtig verbeſſerte
Handballelf des 1. FC. Nürnberg zum Austrag kam, ging für die
Darmſtädder verlorem. Nürnberg gewann 3:1, nachdem bei
Halb=
zeit die Partie noch 0:0 geſtanden hatte.
„Heſſen” V. f. L.—Turnverein Königſtätten.
Allmählich ſcheint ſich das Intereſſe der Darmſtädter
Bevöl=
kerung für den Handballſport von „Heſſen” V. f. L. zu ſteigern.
Trotz des anhaltenden Regens am Nachmittag des vergangenen
Sonntags hatte ſich eine recht anſehnliche Zuſchauermenge auf dem
Heſſenplatz eingefunden.
Zuerſt wurde ihr ein Spiel der Heſſenjugend gegen die
Jugendmannſchaft des T. V. Königſtätten vorgeführt. Ergebnis
4:0 für „Heſſen”
Anſchließend ſpielte die 1. Mannſchaft gegen die gleiche
Königſtättens. Was bei dem Spiel der Jugend ſo gut gefallen
hatte, das gegenſeitige Verſtehen und das ſichere Zuſpiel, ging der
1. Mannſchaft vollkommen ab. Zerfahrenheit und ein gänzliches
Verſagen der Läuferreihe wie des Sturmes ließen die geſetzten
Hoffnungen zunichte werden. Trotzdem konnte ſie ſchließlich noch
mit 4:1 gewinnen. Die Mannſchaft Königſtättens ſpielte im
all=
gemeinen gut, und ganz gefährliche Angriffe ihres Sturmes
muß=
ten abgewehrt werden. Beſonderes Lob aber gebührt ihrer
Ver=
teidigung, ſchneidig und aufopfernd war ihr Spiel.
Fauſtbail.
Akademiſcher Sportklub.
Die erſten Spiele um die Verbandsmeiſterſchaft im
Fauſtball wurden am geſtrigen Sonntag auf dem
Hochſchul=
ſportplatz ausgetragen. Unter ſieben gemeldeten Mannſchaften
der A=Klaſſe und 6 der B=Klaſſe beteiligte ſich auch der A. S. C.
mit je einer Mannſchaft, die folgende Ergebniſſe erzielten:
A=Klaſſe: Athletik=Klub Frankfurt I.—A. S. C. I. 37:41.
Unterliederbach I.—A. S. C. I. 47:32.
B=Klaſſe: Gellertſchule Frankfurt—A. S. C. II. 44:44.
Unterliederbach II.—A. S. C. II. 52:41. Boruſſia Frankfurt II.—
A. S. C. II. 55:43.
Während die A=Mannſchaft mit 2 Spielen an dritter Stelle
ſteht, konnte die B=Mannſchaft ſich die Spitze erobern. Am
Sonn=
tag, den 20. Juni, werden dann die Endſpiele in Frankfurt
end=
gültig die beiden Meiſter ergeben
Leichtathletik.
Provinziugendkämpfe.
Am Vormättag ſtellten ſich zu den Mehrkämpfen 150
Teil=
nehmer. Die Mehrkämpfe waren bei günſtiger Witterung um 12
Uhr beendet. An auswärtigen Schulen waren gekommen, die
Ober=Realſchulen Groß=Umſtadt, die Odenwaldſchule Ober=
Ham=
bach mit einer großen Zahl Schüler und noch eine Reihe
Teil=
nehmer wus einzelnen Orten. Leider waren die Darmſtädter
Schulen ſehr ſpärlich vertretem. Eine rühmliche Ausnahme
mach=
ten die ſtädtiſche Handelslehranſtalt, Realgymmaſium und die
Dieſterwegſchule. Es bleibt zu bedauern, daß die Lehrerſchaft ſo
wenig Intereſſe zeigt, daß es bei den Schülern da iſt, wiſſen wir
beſtimmt. Es ſcheint faſt ſo, als wäre bei vielen Schulen dieſe
wertvolle Art der Betätigung eingeſchlafen, denn wir erinnern
uns, daß bei den großen We tkämpfen 1914 bei der Schulſtaffel
alle Schulen Darmſtadts vertreten waren.
Der Nachmittag konnte leider des Wetters wegen nicht in
der geplanten Form durchgeführt werden. Es wurden nur einige
Spiele und Schauvorführungen durchgeführt.
Bei der Preisverteilung wird mancher ſich unter den
Preis=
trägern geſucht haben. Aber die Leiſtngen der Sieger waren
weit über den Durchſchnitt, ſo daß gerade in der Jahresklaſſe bis
14 Jahren manche Härten inſofern eintroten, als verſchiedene
Teilnehmer körperlich ſchon faſt ausgereift waren, während
an=
dere im gleichen Alter noch recht bnabenhaft erſchienen. In
ſpäte=
ren Jahren wird ſich das ſelbſtverſtändlich wieder ausgleichen.
Die drei erſten Sieger erhieltem zum erſtenmal die neue Plakette,
die ſich der Verein endlich geſchaffen. (Entworfen durch H. Pfeil,
ausgeführt durch Juelier Schmidt). An Vereinen war der
Ver=
anſtalter zahlenmäßig am ſtärkſten vertreten, neben Sppg.
Ar=
heilgen, die mit einer muſtergüldigen Knabenabteilung zur Stelle
waren. Der Athleukabteilung des Spv. 98 gebührt
Anerken=
nung für die raſche Durchführung der Kämpfe und der Dank der
Jugend für die Veranſtaltung.
Dreikampf bis 14 Jahre (90 Teilnehmer): 1. Sieger
H. Horneff, 271 Punkte, Tv. Gundernhauſen; 2. K. Roßkopf, 242,
Münſter; 3. L. Roßkopf, 228, Münſter; 4. Walter Kürſchner, 225,
VFL. Heſſen; 5. Barneckel, W., 223, Spp. 98; 6. W. Hubmann,
209, Spv. 98: 7. Toni Aloys, 202, Münſter; 8. Peters, Richard,
201, Odenwaldſchule: 9. Fleck, 199, Arheilgen; 10. Heinz Mickel,
194, Spv. 98. — Beſtleiſtungen: 1. Ballwerfen: L. Roßkopf,
63,40 Mtr., Münſter: 2. 50 MeterLauf: Bamekel, 7,1 Sek., Spp.
98; 3. Weitſprung: H. Horneff, 4,75 Mtr., Tv. Gundernhauſen.
Dreikampf bis 16 Jahre (20 Teilnehmer): 1. Sieger
Engel, 183 Punkte, Eberſtadt: 2. Blitz, 175, Groß=Umſtadt; 3.
Waldmann, 162, Eppertshcuſem; 4. Hinkel, 157, Spv. 98; 5. Schott,
156, Groß=Umſtadt; 6. Horn, 145, Spp. 98; 7. Schäfer, 139,
Oden=
waldſchule; 8. Kintzinger, 129, Odenwaldſchule: 9. Perbwitz, 129,
Odenwaldſchule: 10. Amann, 125, Gundernhauſen. —
Beſt=
leiſtungen: 1. Speerwerſew: Blitz, 41 Mtr., Groß=Umſtadt;
2. Hochſprung: Engel, 1,40 Mtr., Eberſtadt; 3. 100 Meter Lauf:
Engel, 13 Sek., Eberſtadt.
Dreikampf bis 18 Jahre (23 Teilnehmer): 1. Sieger
Daum, 197 Punkte, Oberrealſcharle Groß=Umſtadt: 2. Neff, 188,
Oberrealſchule Groß=Umſtadt: 3. Reichwein, 182, Oberrealſchule
Groß=Umſtadt; 4. Weitz, 178, Spp. 98; 5. Gleim, 172, Spp. 98;
6. Sattler, 159, Tv. Rembrücken: 7. Neumann, 151, Oberrealſchule
Groß=Umſtadt: 8. Römer, 150, VFR. Darmſtadt: 9. Marioth, 148,
Odenwaldſchule Ober=Hambach; 10. Hanſtein, 123, Höhere
Han=
delsſchule Darmſtadt. — Beſtleiſtungen: 1. 100 Meter Lauf:
Daum, 12 Sek., Oberrealſchule Groß=Umſtadt: 2 Kuugelſtoßen:
Neff, 10,75 Mtr., Oberrealſchule Groß=Umſtadt; 3. Weitſprung:
Eleim, 5,65 Mtr., Spp. 98.
Internationale Wettkämpfe des G. C.
Charlottenburg.
Sehr gute Leiſtungen. — Neuer deutſcher Frauen=Rekord.
Der S.C. Charlottenburg weihte am Sonntag ſeine neue
Platzanlage mit internationalen Leichtathletihwettbewerben ein.
Den Kämpfen auf dem grünen Raſen gingen einige
Feierlich=
keiten voran. Nach dem Einzug aller Aktiven übergab
Bürger=
meiſter Auguſtin die Platzanlage mit einer Anſprache ihrer
Be=
ſtimmung. — Den ſehr intereſſanten Kämpfen wohnten leider
nur 5000 Zuſchauer bei, da das Fußballſpiel des Berliner
Mei=
ſters gegen den Hamburger S. die Maſſen in ſeinen Bann zog.
— In der 10mal 100 Mever=Staffel für Frauen ſtellte der S. C.
Charlottenburg mit 2:12,8 Min. einen neuen deutſchen Rekord
auf. — Im 100 Meter Mallaufen zog ſich leider der Breslauer
Körnig im Zwiſchenlauf eine Sehnenzerrung zu; den Endlauf
gewann dann erwartungsgemäß der farbige Franzoſe Theard in
11 Sek. vor Wege und Schlößke. — Im 200 Meter=Laufen
ſiegte der Magdeburger Büchner in 22,2 Sek. vor Wege und dem
Franzoſen Mourlon I. — Die beſte Leiſtung. des Tages bot der
Teutone Schmidt, indem er die 400 Meder bei ſchwerem Boden
in 50 Sekunden zurücklegte und dabei Stortz=Halle, den
Karls=
ruher Faiſt und den Dänen Jenſen ſchlug. — Einen ſehr ſcharfo
Kaanpf gab es im 800 Meter=Laufen. Böcher ſiegte ſchließlich mit
wur einem Meter Vorſprung vor dem Breslauer Schoemann in
1:58,3 Min. — Das 1500 Meter=Laufen brachte der Däne Larſen in
4:08,7 Min. an ſich. — Sein Landsmann Peterſen gewann den
Stabhochſprung mit 3,60 Meter; außer Konkurrenz erreichte er
ſogar 3,70 Meter. — Ein weiterer Däne war, mit Gyrling im
Speerwerfen (56,40 Meter) ſiegreich. — Die Franzoſen dagegen
konnten durch Paoli im Kugelſtoßen nur zu einem 2. Siege
konmmen.
10mal 100 Meter für Damen: 1. S.C.
Charlotten=
burg 2:12,8 Min. (Neuer deutſcher Rekord.)
Stabhochſprung: 1. Peterſen 3,60 Meter: 2. Leppke=
Berlin 3,50 Meter.
800 Meter: 1. Böcher=Berlin 1:58,8 Min.: 2. Schoomann=
Breslau 1 Meter zurück: 3. Cornelius=Berlin weitere 10 Meter
zurück.
Diskuswerfen: 1. Hoffmeiſter=Hannover 42,05 Meter;
2. Hähnchen=Berlin 39,19 Meter: 3. Jenſen=Dänewark 38,88
Meter. — Paoli wurde hier nur Fünfter.
Hochſprung: Betz=Berlin 1,87 Meter; 2. Skorzinski=
Berlin 1,83 Meter; 3. Fritzwann=Charlottenburg 1,79 Meter.
110 Meter Hürdenlaufen: 1. Troßbach=Berlin 16
Sekunden; 2. Lundgreen=Dänewark 5 Meter zurück. (Kaſtenholz
als zweiter diſtanziert.)
1500 Meter: 1. Larſen=Dänemark 4:08,7 Min.; 2. Friebe=
Graz 4:12,6 Min.; 3. Otto=Leipzig 4:15 Min.
400 Meter: 1.Schmidt=Teutonia Berlin 50 Sek.: 2. Stortz
4 Meter zurück; 3. Faiſt=Karlsruhe.
Speerwerfen: 1. Gyrling=Dänemark 56,40 Meter; 2.
Hoffmeiſter 54,63 Meter; 3. Meimer Berlin 52,77 Meter.
100 Meter: 1. Theard=Frankreich 11 Sek.; 2. Wege=
Leip=
zig: 3. Schlößke.
200 Meter: 1. Büchner 22,2 Sek.: 2. Wege; 3. Morulon=
Frankreich.
Kugelſtoßen: 1. Paoli=Frankreich 13,55 Meter; 2.
Hähn=
chen=Berlin 12,33 Meter.
5000 Meter: 1. Rätze=Luchkenwalde 15:38,3 Min.; 2.
Marſhall=Frankreich.
Weitſprung: 1. Holz=Berlin 6,93 Meter; 2. Leppbe=
Berlin 6,89 Meter; 3. Hofmann=Leipzig.
4mal 400 Meter: 1. Teutonia=Berlin 3:32,4 Min.; 2.
D. S. C. Berlin; 3. Berliner S.C.
4mal 100 Meter=Staffel: 1 Berliner S. C. 43,4
Sekunden: 2. D. S. C. Berlin 5 Meter zurück; 3. Byandenburg
(franzöſiſche Staffel nicht angetreten).
6.04,6.
Rudern.
Wormſer Regatta.
Die Wormſer Ruderregatta ging am Sonntag auf der
be=
kannten, 2400 Meter langen Strecke unter einer Beteiligung von
17 Vereinen vonſtatten. Infolge des Hochwaſſers war die
Strömung des Rheins ziemlich ſtark, jedoch blieben ernſtere
Zwiſchenfälle aus. — Im Erſten Einer konnte Wolf=Worms den
Herausforderungspreis endgültig an ſich bringen.
Junior=Einer. RMM. 1. R. G. Worms (Lerch) 6,47.
2. Mainzer R. G. (Peuckert) 6.47,6. 3. Frankfurter
Ruder=
verein 1865 (Roller 6.54,8. 4. Stuttgarter R. G. (Hermann) 6.57,8.
Jungmann Vierer. 1. Mannheimer R. V. „Amicitia”
(Maier, Herold, Gaber, Aletter, Steuer: Brummer) 6.19,8. 2.
Mainzer R. G. 6.28. 3. Ruderverein Koſtheim=Guſtavsburg
6.33,2. R. G. Worms zurückgezogen.
Erſter Vierer. Wanderpreis. 1. Kaſteler
Ruderge=
ſellſchaft (Brahm, Schanda, Rath, Joſt, Steuer: Genns) 6.15.
2. Heidelberger R. Klub 6.19,8. 3. Mannheimer R. V. „
Ami=
citia” 6.26,4. 4. R. G. Worms 6.36,4.
Jungmann=Einer. 1. Mainzer R. G. (Peukert)
7.08. 2. Frankfurter R. V. 1865 (Roller) 7.10. 3. R. V.
Rüſſels=
heim (Zogbaum) 7.13,4. 4. Rheinklub Alemania Karlsruhe
(Zweydinger) 7.21.
Junior=Vierer. 1. R. G. Worms (Jung, Krauſe,
Brack=
low, Drackert, Steuer: Reuter) 6.34,6. 2. Mannheimer R. G.
6.37. 3. Rheinklub Alemania Karlsruhe 6.41,8. 4. R. G.
Heidel=
berg 6.44,8.
Zweiter Vierer. 1. Mainzer Ruderverein (Meiſter,
Becker, Petry, Apel, Steuer: Stöhr) 6.32,4. 2. Mannheimer R. V.
Amicitia 6.42. 3. Mannheimer R. V. Baden 6.44. 4.
Ruder=
verein Koſtheim=Guſtavsburg 6.49.
Jungmann=Achter. 1. Mainzer R. V. (Kirch,
Buſch, Limberger, Michiels, Grötzner, Linden, Lutz, Dr. Külb,
Steuer: Apel) 6.01,4. 2. Mannheimer R. V. Amicitia 6.08,6.
3. R. G. Worms 6.17,8.
Vierer ohne Steuermann. 1. Heidelberger R. K.
(Wild, Wolter, Bender, Richter) 6.13,2. 2. Mannheimer R. V.
„Amicitia” 6.19. 3. Mannheimer R. C. 6.29,2.
Einer. Herausforderungspreis. 1. R. G. Worms (Wolf)
6.59,2. 2. Stuttgarter R. G. (Luſar) 7.20. R. G. Worms
(Mutſchler) zurückgezogen.
Zweiter Achter. 1. Wormſer R. V. (Weber, Haag,
Schleicher, Ruff, Bayer, Zahn, Lehr, Brandau, Steuer 2) 6.05,2.
2. Mainzer R. G. 6.06,5. 3. Mannheimer R. C. 6.11,6.
Mannheimer R. V. Baden nicht erſchienen.
Jungmann=Vierer. 1. Mainzer R. V. (Lutz,
Lin=
den, Grötzner, Dr. Külb, Steuer: Stöhr) 6.30,8. 2. Mannheimer
R. V. „Baden” 6.38,5. 3. Ruderverein Rüſſelsheim 6.40,8.
4. Rheinklub Alemania Karlsruhe 6.41,5.
Regatta in Trier.
Die Ergebniſſe des 1. Tages. — Mainzer R.V. in guter Form.
Der erſte Tag der 17. Moſelregatta brachte ein befriedigendes
Ergebnis. Bei faſt vollſtändiger Windſtille, glattem Waſſer,
be=
wölktem, aber regenfreiem Wetter, konnte die Vexanſtaltung glatt
abgewichelt werden. Die Bahnlänge betrug 2200 Meter, es
konn=
ten jeſweils 5 Boote abgelaſſen werden. Bis auf den B=Vierer
verliefen alle Rennen ohne Kolliſion. Die Organiſation konnde
in jeder Beziehung befriedigen.
Den größten und ſchönſten Erfolg des Tages erzielten die
Mainzer Senioren, die im 1. Vierer Köln 91 und Undine
Offen=
bach, im Reichsachter nach ſchärfſtem Kampf die gleichen Gegner
bezwangen.
Zweiter Achter: 1. Kölner R.V. 77 6:07 Min.; 2.
Ger=
mania Köln 6:11,4 Min.; 3. R. G. Trier.
Zweiter Einer: 1. Undine Offenbach (Reinecker) 7:04,4
Min.; 2. Coblenzer R.G. 21 (Kröll) und Kölner R.V. 77 (A.
Quebe) bei 2000 Meter aufg.
Erſter Vierer ohne St.: 1. Mainzer R.V. (
Schnei=
der, Apel, Funk, Racke) 6:15 Min.; 2. Kölner R.Geſ. 91 6:21
Min.: 3. Undine Offenbach bei 1000 Meter abgeſtoppt.
Jungmann=Achter: 1. R.G. Trier 6:06,6 Min.; 2.
Ruderriege Eſſen 6:08,2 Min.
Jungmann=Vierer: 1. Binger R.G. 6:44,6 Min;
2. Treviris Trier 6:49,4 Min.; 3. Undine Saarbrüchen.
Doppelzweier ohne St.: Ausgefallen, da nur eine
Meldung vorlag.
1. Junior=Vierer: 1. Rhenus Bonn 6:47,2 Min.: 2.
R. V. Zell 6:59 Minuten.
Zweier ohne St: 1. Mainzer R.V. (Funk, Apel)
7:27,4 Min.; 2. Ruderriege Eſſen 7:40,2 Min.
Zweiter Jungmann=Vierer: 1. Germania Köln
6:54,8 Min.; 2. Rhenamia Koblenz 7:05,2 Min.; 3. Ruderriege
Eſſen.
Jungmann=Einer: 1. Frankfurter R.G. Oberrad
(Buhl) 7:22 Min.; 2. Undine Offenbach (Reineker) 7:27,4 Min.;
3. Bayer=Lverkuſen 7:35,4 Minuten.
Vierer für B=Vereine: 1. Saar Saarbrücken 3:46,8
Min.; 2. Traviris=Trier 3:50,2 Min.; 3. R. C.=Traben=Trabach;
4. Binger R. C.
Reichsachter: 1. Mainzer R.V. (Schneider, Apel,
Fell=
ner, Seemann, Blum, Berg, Funk, Racke, Steuer, Kalkhof) 6:05,2
Min.; 2. Kölner R. G. 1891 6:05,4 Min.; 3. Undine Offenbach 6:08
Min; 4. Kölner R. V. 77 6:31 Min.
Auch der zweite Tag der Trierer Regatta nahm einen glatten
Verlauf und verlief ohne ſonderliche Zwiſchenfälle. Der Mainzer
Ruderverein konnte, ſtark favoriſiert, den Preis vom Saarfels
an ſich bringen, unterlag dagegen dem Kölner R.G. und der
Offenbacher Rudergeſellſchaft Undine im Stadt=Vierer.
Junior=Achter (Herausforderungspreis): 1. R. G.
Rhe=
nania Coblenz 6.07,2; 2. R.G. Trier 6.08,8; 3. R.K. Germania
Köln 6.13.
Zweiter Doppelzweier: 1. Offenbacher R.G. Undine
(Reinecker, Ritz) 6.40,8: 2. Treviris, R.V. Trier 6.43,6; 3. R.V.
Bayer Leverkuſen 6.57,6; Bernkaſteler R. V. gibt bei 800 Mtr. auf.
Stadt=Vierer: 1. Kölner R. G. 1891 6.24,/4; 2.
Offen=
bicher R. G. Undine 6.30; 3. Mainre R. V. 6.30,8.
Zweiter Vierer ohne. 1. R.K. Germania Köln 6.30,8;
2. Kölner R.V. 1877 6.33,2: 3. Offenbacher R.G. Undine 6.36,2.
Vierer für B=Vereine: 1. Cochemer R.G. 6.42,6;
2. R. V. Treviris Trier 6.45,6; 3. R.C. Saar Saarbrücken 6.46,6.
Moſel=Pokaleiner: Frankfurter Rudergeſellſch.
Ober=
rad (Bühl) 7.44,8 im Alleingang.
Hochſchul=Vierer: 1. Akad. R.C. Rhenus Bonn 6.43,8;
2. Gießen 6.50,6.
Zweiter Vierer: 1. R.K. Germania Köln 6.37: 2. R.C.
Rhenania Coblenz 6.37,8; 3. R. G. Trier 6.53; 4. R. V. Zell 6.53,6;
5. R. V. Bad Ems 6.58.
Erſter Jungmann=Vierer: 1. Ruderriege Eſſen
6.40,4; 2. Binger R.C. 6.42: 3. R.G. Trier 6.54,8; 4. Rhenania
Coblenz 7.10.
Junior=Einer: 1. Frankfurter Rudergeſellſchaft
Ober=
rad (Buhl) 7.07,8: 2. Offenbacher R.G. Undine 7.11,6; 3. R.V.
Bayer Leverkuſen 7.21,2.
Erſter Achter: 1. Mainzer R. V. (Schneider, Apel,
Fellner, Seemann, Blum, Berg, Funk, Racke, Steuer: Kalkhof)
5.49,8; 2. Kölner R.G. 1891 5.50,2; 3. Offenbacher
Rudergeſell=
ſchaft Undine 6.13.
Ermunterungs=Vierer: 1. R.C. Traben=Trarbach
7.00; 2. Cochemer R. G. 7.14,2; R. C. Rhenania Coblenz nicht
ge=
ſtartet.
Achter für B=Vereine; 1. R. V. Treviris Trier 6.00,6;
2. R.C. Saar Saarbrücken 6.01,6; 3. Offenbacher R. G. Undine
Nummer 136
Montag, den T. Juni 1926
Seite 7
Motorſport.
Motorradrennen um den „Großen Preis von Hanau”
Weier=Wiesbaden auf B.M.W. fährt die ſchnellſte Zeit des Tages.
Georg Hahn, mit ſeinem Beifahrer Hans Ripper, beide aus
Darmſtadt und Mitglieder des Heſſiſchen Motorradklub,
er=
ringen unter ſehr ſtarker Konkurrenz in der Beiwagenklaſſe
auf engl. Triumph den Erſten Preis.
Die vom Hanauer Motorrad=Club innerhalb des ADAC.
jsum Austrag gebrachten Motorradvennen um den Großen Preis
Son Hanau wurden von ganz hervorragendem Wetter begünſtigt
Fodaß die Veranſtaltung in jeder Hinſicht ein Erfolg war. Das
Intereſſe des Publikums war ſehr groß, ungefähr 20 000
Zu=
chauer wohnten der Veranſttltung bei. Die Rennen wurden auf
iner Dreieck=Strecke ausgefahren, deren gute Verfaſſung es den
FFahrern emöglichte, glänzende Zeiten zu erzielen. Die Länge
Der Strecke betrug 5 Kilonzeter. Die beſte Zeit des Tages erzielte
Gans Geier=Wiesbaden auf B.M.W., der die Klaſſe bis 500 ccm
(n 1:07,30 Stunden überlegen gewann. Nicht viel ſchlechſter fuhr
wer Frankfurter A. Bormann, der auf ſeiner New=Gerrard=
SMaſchine die gleiche Strecke in 1:07,45,5 Sid. bewältigte, alſo
mur 15 Sekunden mehr benötigte, obwohl er nur eine Maſchine
wer Klaſſe bis 350 ccm fuhr. Geier fuhr die ſchnellſte Runde in
B:07 Minugen und eine weitere in 3:07,1. Seine Durchſchnitts=
Teiſtung betrug 3:22,8 Min. für eine Runde. Borwann ſtand
ſin der Durchſchnittsleiſtung mit 3:23 Min. nur 7/uo Sek. hinter
Weier zurück. Er durchfuhr ſeine ſchnellſte Runde in 3:21 Min.
BBemerkenswert iſt, daß ſowohl Geier wie Bormann beſſere
Seiſtungen erzielten als die Fahrer der höheren Klaſſen. In der
Slaſſe bis 600 ccm mit Beilvagen erlitt Schmidt=Offenbach eine
Sſeihe von Störungen und Defekten an der Maſchine. In der
A. Runde ſprang ihm ein Reifen ab und er mußte auf der Felge
veiterfahren. Trotzdem placierte er ſich noch als Dritter. — Die
Drgamiſation klappte ausgezeichnet, die Rennen bonniten pünkt=
Tich durchgeführt werden und verliefen ohne Zwiſchenfälle. Die
Ergebniſſe:
Klaſſe bis 175 ccm (10 Runden): 1. F.
Bücker=
berurſel (Bücker) 45:47 Min. (Rundendurchſchnitt 4:34,7); 2.
BHartwig=Langendiebach (Wiga).
Bis 250 ccm (10 Runden): 1. W. Groedel=Frankfurt
MNew=Gerrard) 36:24 Min. (Rundendurchſchnitt 3:38,4); 2. N.
MMall=Daxlanden (BMW.) 38:13 Min.; 3. Körner=Würzburg
NBMW.) 41:07 Min.
Bis 350 ccm (20 Runden): 1. A. Bormann=Frankfurt
New=Gerrard) 1:07,45,5 Std. (Rundendurchſchnitt 3:23 Min.);
2. J. Settler=Frankfurt (Rohal Endfield) 1:16,17,5 Std.; 3.
Mampf=Frankfurt (AJS.) 1:17,05 Std.
Bis 500 ccm (20 Runden): 1. H. Geier=Wiesbaden
NBMW.) 1:07,30 Std. (Rundendurchſchnitt 3:22,8 Min.); 2. Frhr.
w. Laur Münchhoven=Hanau (Güldner). Nur 2 Fahrer im Ziel.
Bis 1000 ccm (20 Runden): 1. L. Krämer=Friedberg
NHorex) 1:18,51 Std.; 2. Hans Soenius=Köln 1:22,50,8 Std.
Bis 600 ccm mit Beiwagen (10 Runden): 1.
Bahn=Darmſtadt (OK. jun.) 53:57 Min.; 2. K. Broo=Mainz
MViktoria); 3. Schmidt=Offenbach (D=Rad).
Bis 1000 ccm mit Beiwagen (10 Runden): 1.
Rarrer=Frankfurt (Matchleß) 45:57,01 Min.; 2. G. Böhm=Offen=
Wach (New=Imperial) 48:27 Min.
Heſſ. Motorradklub e. V. Sitz Darmſtadt, A. D. A. C.
Das von dem H. M. C. beabſichtigte Motorradrennen, „Rund
rum Kranichſtein”, welches am 9. Mai dieſes Jahres ſtattfinden
ſſollte, konnte wegen zu ſpät erteilter behördlicher Genehmigung
lan dieſem Tage nicht abgehalten werden, und iſt nun endgültig
dauf Ende Auguſt d. J. feſtgelegt. Den vielen jetzt ſchon ergehen=
Iden Anfragen nach zu ſchließen, iſt wieder mit einer ſehr großen
BBeteiligung hieſiger ſowie auswärtiger Fahrer zu rechnen. Die
OOrganiſation liegt wieder in den bewährten Händen des alten
Sportsmannes Georg Hahn. Er bietet die beſte Gewähr dafür,
(daß dem Darmſtädter Publikum auch diesmal wieder auf
motor=
ſportlichem Gebiete etwas Erſtklaſſiges geboten wird.
Radfahren.
Straßenfernfahrt „Rund um Frankfurt”
Suter ſiegt bei den Berufsfahrern vor Belloni und van Hevel.
Ueberraſchung bei den Amateuren.
Auf der 251 Kilometer langen Rundſtrecke Frankfurt—
Darm=
ſtadt—Dieburg—Dietzenbach-Hanau—,Hohe Tenne‟—Koſtheim—
Groß=Gerau-Langen (Heſſen)—Frankfurt kam am Sonntag das
große „Ibus”=Straßenrennen „Rund um Franfurt” zur
Durch=
führung. Beſtes Wetter und annehmbare Straßenverhältniſſe
begünftigten die Fahrt; das Intereſſe der Zuſchauer war
außer=
ordentlich rege; ſowohl an Start und Ziel, wie auch auf der
Strecke war die Straße oft von dichten Menſchenmauern umſäumt.
Das Rennen der Berufsfahrer verlief recht unintereſſant. Die
Fahrer bummelten zumeiſt ſehr ſtark, ſodaß die durch
Reifen=
ſchäden uſw. ins Hintertreffen geratenen Konkurrenten jedesmal
leicht wieder den Anſchluß erreichen konnten. Von den 37
ge=
ſtarteten Berufsfahrern lagen kurz vor dem Ziel noch 30
zu=
ſammen; unter den ſieben ausgeſchiedenen Fahrern befand ſich
u. a. der Berliner Dobbrack. Im Endſpurt konnte der Schweizer
Heinrich Suter den Italiener Belloni um doppelte Reifenſtärke
ſchlagen; dritter wurde der Belgier van Hevel, Handbreite zurück.
Der Rennausſchuß gab dann noch vier weitere Namen als
nächſt=
eingekommene Fahrer bekannt, nämlich H. Fiſcher, R. Huſchke,
Nebe=Leipzig und Gah=Italien. Alle anderen 23 Fahrer lagen
dicht im Rudel zuſammen und paſſierten auch ſo das Ziel.
Bei den Amateuren gab es eine große Ueberraſchung, da der
mit 10 Minuten Vorgabe ausgeſtattete B=Klaſſenfahrer Lerch=
Baden=Baden die geſamte A=Klaſſe ſchlagen konnte.
Berufsfahrer: 1. Heinrich Suter=Schweiz in 8:25 Std.
2. Belloni=Italien doppelte Reifenſtärke zurück. 3. van Hevel=
Belgien Handbreite zurück. 4. H. Fiſcher=Berlin. 5. R. Huſchke=
Berlin. 6. Nebe=Leipzig. 7. Gay=Italien, alle dichtauf. — 23
Fahrer im Rudel.
Amateure: 1. Lerch=Baden 8:25,25 Std. 2. Zind=
Schut=
terwald. 3. W. Müller=Frankfurt. 4. Gugau=Frankfurt. 5.
E. Müller=Frankfurt. 6. O. Kürſchner=Benzhauſen. 7. L. Küller=
Barmen. 8. Wallenborn=Köln. 9. K. Müller=Barmen. 10. Weck=
Köln=Lindenthal.
Altersfahrer: 1. Käb=Frankfurt in 4:06,4 Std.
Straßenrennen „Rund um Rheinheſſen”.
Das Straßenrennen „Rund um Rheinheſſen” für
Bundes=
amateure wurde am Sonntag auf einer 144 Kilometer langen
Ingelheim zurück nach Mainz führte, ausgetragen. Am Start
waren etwa 220 Amateure. Das Ergebnis der Fahrt lautet:
1. Düllberg=Bielefeld 4:50 Std. 2. Spreng=Frankfurt 2
Län=
gen zurück. 3. Hohmes=M.=Gladbach weitere drei Längen zurück.
4. Müller=Mundenheim 4:53 Std. 5. Schäftlein=Bielefeld 4:58 Std.
Großer Opel=Preis der Lauſitz.
1. N. Wolke=Berlin 4:36.37 Std. 2. B. Wolke=Berlin 2
Län=
gen zurück. 3. Buſe=Berlin, 1 Länge zurück. 4. O. Büttner=Berlin Rennen.)
4:37 Std. 5. Lipke=Berlin.
Sawall gewinnt das „Goldene Rad von Berlin”.
„Goldenes Rad von Berlin” 100 Kilometer=
Steher=
rennen: 1. Sawall auf Opelrad 1:23.06,6 Std. 2. Möl er 280
Meter zurück. 3. Wittig 1030 Meter zurück. 4. Linart 1830 Meter mers Nain=Nain (Randolfi); 2. Strumen; 3. Boros. Ferner:
zurück. 5. Brunier 2860 Meter zurück.
Malfahren: 1. Corry. 2. Kolles, 3. W. Meier, 4. Rudel. 19:10. 3—1 Lg.
Pferdeſport.
Rennen zu Hoppegarten.
Ferro vor Aurelius und Rheinwein.
Hoppegartener Renngemeinde doch wieder vollzählig verſammelt. Schwimmklub ſtatt. Die Wettkämpfe fielen in den Rahmen zahl=
Es handelte ſich ja auch um nichts Gergingeres als das Union=
Rennen, die zweifellos wichtigſte Vorprüfung für das Deutſche das Wetter nicht gerade einer waſſerſportlichen Veranſtaltung
Derby. Das Wetter war prachwoll und begünſtigte die Veran= günſtig. Tnotzdem und trotz der zur ſelben Zeit ſtattgefundenen
ſtaltung im weiteſten Maße. Einen etwas feierlichen Anſtrich Regatta war der Beſuch ein außerordentlich guter. Die
Wett=
bekam der Tag in Hoppegarten durch die Enthüllung des Georg
Lehndorff=Denkmals durch den Präſidenten des Union=Club,
unter dem Zeichen des einen, das Union=Rennen, das mit 40 500
Mark und einem Ehrenpreis ausgeſtattet war. Man ſah die
aller=
beſte deutſche Drejjährigenklaſſe am Ablauf, zahlreicher noch
vielleicht als das Derbyfeld ſelbſt, da Indigo, der
Jubiläums=
ſieger, in Hamburg gar nicht ſtartberechtigt iſt. Man ſah von den
Beſten Ferro, Aurelius, Wachholder, den kürzlich aus dem Weſten
entſandten Boniburg, Indigo, der von Dictator unterſtützt wurde,
und Rheinwein. Ferros Sieg entſprach den Erwartungen, nach 6. Jugendbruſtſtaffel 3 mal 50 Meter: 1. Worms, 2. „Heſſen”.
dem Henckel=Rennen mußte man ihm die beſten Chancen geben.
Der Sieg war umſo eindrucksvoller, als der Hanielſche Hengſt ein
recht unglückliches Rennen lief. Er lag beim Start mit Indigo
und Coriola als letzter, die Führung hatte Dictator vor Boniburg,
Rheinwein, Aurelius, Wachholder und Hödur gegenüber konnte
Dictator ſeinen Vorſprung auf vier Längen erhöhen, ihm folgte
Boniburg mit drei Längen vor dem Felde. Die Spitze des Feldes
ſelbſt hatte Rheinwein vor Aurelius und Indigo. Dann kamen
Ferro und Wachholder. Am Dahlwitzer Bogen war Boniburg
von, Aurelius kam aus der Mitte heraus und auch Ferro ge= 2 C. Mertz=Stern Leipzig.
wann an Boden. Bald hatte der Hanielſche Hengſt gleiche Höhe
mit dem Führenden, Williams ſchob ihn immer mehr vor, holte
einen kleinen Vorſprung heraus und hielt ihn bis ins Ziel der
2200 Meter=Fahrt. Rheinwein ließ mehr und mehr nach, aber er
hielt doch noch den dritten Platz vor Indigo und dem ſtark
ent=
täuſchenden Wachholder. Der Weſtdeutſche Boniburg erlag ſeiner
mangelnden Kondition.
1. Jgnorant=Rennen. 2800 Mark. 1600 Meter. 1.
Frhr. v. Oppenheim’s Kronos (Varga). 2. Nettelbeck. 3.
Mu=
tatis. Ferner: Norſes, Lentulus, Porta, Weſtfalica, Runkler,
Heidjer, Pecreß. Tot.: 28, Pl.: 13, 17, 22:10. 1 Lg.—Kopf.
2. Hochſtapler=Rennen. F. Zweij. 2800 Mark. 1000
Meter. 1. A. C. v. Weinberg’s Grafenkrone (O. Schmidt). 2.
Ka=
puziner. 3. Faſtrada. Ferner: Rhein und Ruhr, Adonis,
Mer=
cator, Lebensmut, Isländer, Loiſach, Gaffel, Godwina, Donna
Velcara, Lotte. Tot.: 18. Pl.: 13, 19, 141:10. 2—1½ Lg.
3. Adonis=Rennen. F. Dreij. 3900 Mark. 2000 Meter.
1. Geſtüt Matzdorf’s Gerber (Krüger. 2. Senow. 3. Maeſtoſo.
Ferner: Ludwig Thoma, Cſampas, Herzog Chriſtof, Amenophis,
Hartſchier, Saſanova, Aſturie. Tot.: 104. Pl.: 29, 43, 20:10.
1—Kopf.
4. Goldene Peitſche. Ehrenpreis und 10 400 Mark.
1200 Meter. 1. Hauptgeſtüt Altefeld’s Großinquiſitor (Haynes).
2. Chanterella. 3. Favor. Ferner: Gralsritter, Bafur, Kili,
Geiſenheim, Rom, Maifahrt. Tot.: 40. Pl. 15, 15, 13:10.
1—1 Lg.
5. Union=Rennen. F. Dreif. Ehrenpreis und 40 500
Mavk. 2200 Meter. 1. R. Haniel’s Ferro (Williams). 2.
Au=
relius. 3. Rheinwein. Ferner: Hödur, Coriolan, Dictator,
Indigo, Boniburg, Wachholder. Tot.: 29. Pl.: 12, 11, 13:10.
Kopf—¾ Lg.
6. Schwindler=Rennen. F. Zweij. 2800 Mark. 1000
Meter. 1. E. S. Fürſtenberg und Dr. Lemke’s Tullus Hdſtilius
(Jaeckel). 2. Sennerin. 3. Farren. Ferner: Maimorgen,
Feuer=
horn, Burſchenſchaft, Ritornell, Edelweiß. Tot.: 100. Pl.: 21,
12, 15:10. 5—3 Lg.
7. Gaſtfreund=Rennen. 2800 Mark. 1800 Meter.
1. M. Schönemann’s Stolzenfels (Hutter). 2. Hochſtapler. 3.
Pelino. Ferner: Colberg, Schaumſchläger, Humboldt, Rinaldo,
Weſel Mumpitz, Paroid, Oriola, Lebenslauf, Alegro, Penelope,
Torquato, Flamberg, Lucrezia. Tot.: 144. Pl.: 49, 31, 32:10.
1. Preis von Dülken: 1. A. Karau’s Myrte (Eiche);
2. Patin: 3. Roſenblatt. Ferner: Wolkenkratzer, Toska. Tot.;
175, Pl. 27, 12:10. 2—2 Lg.
2. Lanker=Jagdrennen: 1. W. Löwenſteins Idealiſt
(Riolfo); 2. Domherr; 3. Primadonna. Ferner: Combattant,
Silbertaler. Totz.: 39, Pl. 17, 17:10. 2—2 Lg.
3. Preis von Neuenhofen: 1. H. Küches Sarello
(Nette); 2. Sonnenſchein 3.; 3. Tantalus. Ferner: Mazeppa,
Nordſtern, Colmar. Tot.: 42, Pl. 19, 18:10. ½—2 Lg.
4. Bönninghardt=Ausgleich: 1. A. Karaus
Impa=
tiens (Nagy); 2. Rondo; 3. Hova. Ferner: Rari, Golderſatz,
Teufelskerl, Leichtſinn, Ajax, Golfſtrom, Cea, Wüſtenkönig,
Gam=
betta, Sorgenkind, Eichsfeld, Guda. Tot.: 185, Pl. 38, 21, 31:10.
3—½ Längen.
5. Preis der Grafſchaft: 1 A. Morawez” Punkt
(Nette); 2. Lebenskünſtler; 3. Lauffeuer. Ferner: Fafnir,
Glad=
beck. Tot.: 61, Pl. 33, 46:10. 5—4 Lg.
6, Süchtelner Jagdrennen: 1. C. Kehrens
Pfalz=
mädel (Broda); 2. Kätherl 3.; 3. Regatta. Ferner: Relicario,
Jartarie, Iſchariot, Iwan, Anyukam, Oſtfrieſe. Tot.: 92, Pl.
22, 18, 20:10. 1½—2 Lg.
7. Oſterather Ausgleich: 1. K. Löwenſteins
Sonnen=
könig (Zimmermann); 2. Voltaire; 3. Hans Günther. Ferner:
Saint Leonhard, Heiduck, Uranus, Filius, Champagner,
Caſſout=
let, Föhn 2. Tot.: 89, Pl. 33, 20, 36:10. 5—2 Lg.
München=Niem.
1. Tribünen=Rennen: 1. H. Wertheimers Royale
(Nobel); 2. Canio; 3. Segieth. Ferner: Roſario, Eskiſchehir,
Leto. Tot.: 65, Pl. 22, 18:10. 1½—Hals.
2. Liebſchaft=Jagdrennen: 1. H. Rieſes Troja (O.
Wehe) 2. Seidenſchwänzchen; 3. Idol. Ferner: Ottohar, Sheitan.
Tot.: 28, Pl. 14, 17:10. Weile—5 Lg.
3. Preis von Lechhof: 1. Dr. F. Lohmanns Great Gala
Strecke, die von Mainz über Nierſtein, Worms, Alzey, Bierſtadt, (Komoly); 2. Le Gerfaut; 3. Cuvido. Ferner: Bones, Aſtronom 2,
Südwind, Jahn, Surrey, Gianutri. Tot.: 99, Pl. 26, 15, 24:10.
1—1½ Lg.
4. Preis der Stadt München: 1. J. Kultſchinskys
Mydear (Carola); 2. Metis; 3. Giſelher. Fermer: Chiemgauerin,
La Paludiere, Valens, Dollar, Salta, Sigurd. Tot.: 38, Pl. 17,
24, 29:10. ½. Lg—Hals.
5. Springpferde=Jagdrennen: (Nichtöffentliches
6. Preis, von Feldkirchen: 1. M. Friedigers Dojan
(Carola); 2. Hilf dir ſelbſt; 3. Sternche. Ferner: Domino,
Ev=
chen. Tot.: 41, Pl. 18, 18:10. 3—½ Lg.
7. Zurandot=Jagdrennen: 1. Hauptm. C. H. Bod=
Trapper, Honved, Parma 2, Chere=cherie. Tot.: 70, Pl. 16, 12,
Schwimmen.
„Heſſen‟ Darmſtadt gewinnt den Klubwettkampf gegen den
1. Wormſer Schwimmklub mit 8:6 Punkten.
Geſtern fand in Worms der Klubwettkampf der Sportmann=
Trotz der Hochflut ſportlicher Ereigniſſe in Berlin war die ſchaft der „Heſſen” V. f. L. Darmſtadt gegen den 1. Wormſer
reicher Darbietungen interner, werbetechniſcher Art. Leider war
kämpfe ſelbſt boten durchweg guten Sport. Der 1. Wormſer
Schwimmklub war in der Bruſtlage ganz hervorragend. Die in
der vorigen Woche abgegebene Vorſchau bewahrheitete ſich. Ledig=
Graf Arnim=Muskau. Die Rennen ſelbſt ſtanden natürlich nur lich die Darmſtädter Damen verſchenkten durch Leichtſinn den
Sieg. Die Ergebniſſe ſind folgende:
1. Herrenlagenſtaffel 4 mal 50 Meter: 1. „Heſſen”, 2. Worms.
2. Jugend bel. Staffel 3 mal 50 Meter: 1. „Heſſen”, 2. Worms.
3. Damenbruſtſtaffel 3 mal 50 Meter: 1. Worms, 2. „Heſſen”.
4. Jugendlagenſtaffel 4 mal 50 Meter: 1. „Heſſen”, 2. Worms.
5. Herrenbruftſtaffel 3 mal 50 Meter: 1. Worms, 2. „Heſſen”.
7. Waſſerballſpiel „Heſſen” — 1. Wormſer Schwimmklub 7:0.
Das Waſſerballſpiel, das bei reichlich kaltem Waſſer (122 Celſ.)
für die Mannſchaften ſchon eine Leiſtung war, gewann „Heſſen”
infolge der ſchwimmeriſchen Ueberlegenheit leicht.
Internationales Schvimmfeſt von Stern Leipzig.
Zweite 3mal 100 Meter Freiſtilſtaffel: 1. SV. Göppingen
3:29,1 Min.: 2. Magdeburg 96 3:32,4 Min.; 3. Hellas Magdeburg
3:35 Min.
bereits geſchlagen. In der Geraden lag Rheinwein ein wenig 100 Meter Seite=Schwvimmen: 1. H. Bartſch=Berlin 1:13 Min.;
Zweites 200 Meter Bruſtſchwimmen: 1. Fr. Herben=Stern
Leipzig 3:11,8 Min.; 2. K. Poeckelt=Spandau 3:11,9 Min.
100 Meter Damen=Bruſtſchwimmen: 1. Stüber=Stern
Leip=
zig 1:38,4 Min.: 2. Müller=Dresden 1:42,1 Min.
3mal 100 Meter Lagenſtaffel: 1. Magdeburg 96 3:24,6 Min.;
2. SV. Göppingen.
Gemiſchtes Turmſpringem: 1. Luber=Poſeidon Berlin 73,96
Punkte; 2. E. Riebſchläger=Zeitz 55,60 Punkte.
100 Meter Rückenſchwimmen: 1. E. Trentſchel=Stern Leipzig
1:18,2 Min.; 2. H. Schäfer=Magdeburg 96.
400 Meter Freiſtilſchwimmen: 1. H. Heinrich=Leipzig 5:40,/4
Min.; 2. K. Eckſtein=Poſeidon Leipzig 5:41 Min.; 3. J.
Rade=
macher=Magdeburg.
Zweites 100 Meter Rückenſchwimmen: 1. Amann=Hellas=
Magdeburg 1:22,2 Min.; 2. K. Schumann=Stern Leipzig 1:24,1
Minuten.
4mal 100 Meter Lagenſtaffel: 1. Hellas=Magdeburg 5:00,2
Min.; 2. Stern Leipzig 5:14,5 Min.; 3. Poſeidon Leipzig 5:15,2
Minatten.
Schießſport.
Schießſportklub „Windmühle‟.
Auf den aus eigener Kraft erbauten Schießſtänden des
Schießſportklubs „Windmühle”, fand am geſtrigen Sonntag das
Schlußſchießen bes Schließſportklubs „Windmühle” ſtatt.
Geſchoſ=
ſen wurde in zwei Klaſſen „A und B‟, je 5 Schuß ſtehend=
frei=
händig, 50 Meter, 10er Scheiben. Für den geſtrigen Sonntag
war der Kampf um die Ehrenplaletten ausgeſchrieben und zwar
wurde zur Bedingung geſetzt: 5 Serien zu je 5 Schuß auf 10er
Ringſcheiben, ſtehend=freihändig. 50 Meter Entfernung.
Die Reſultate waren folgende: Klaſſe A: 1. Schneider: 2.
Schäfer Georg; 3. Müller Paul; 4. Erhart Ludwig. —
Ehren=
preis: A=Klaſſe: Schneider mit 203 Ringen; Schäfer mit 181:
Erhart 158.
B=Klaſſe: 1. Sterlepper Jakob; 2. Straub L.; 3. Gräf E.; 4.
Seitz Hch.; 5. Reininger O.; 6. Schäfer Karl; 7. Gebauer Adam;
8. Dietz A.; 9. Weicer Hch.; 10. Weicher Hans; 11. Heltorff: 12.
Rommel; 13. Eichamüller: 14. Benz Alfred: 15. Mohr; 16.
Neumann Hch.; 17. Neumann Konrad. — Ehrenpreis B=Klaſſe:
1. Gräf Ernſt, 165 Ringe: 2. Sterlepper, 160 Ringe; Straub,
158 Ringe.
Die Preisverteilung fand durch den erſten Vorſitzenden, O.
Reininger, im Rahmen eines kleinen Geſellſchaftsabends im
Klublokal Reſtquration „Windmühle” ſtatt. — In anbetracht der
kurzen Zeit des Beſtehens des Klubs und ſeines Anſchluſſes an
das deutſche Kartell für Jagd= und Sportſchießen, wurden ſomit
ganz enorme Leiſtungen erzielt. War es doch ſchon dem
Jung=
ſchützen Gebauer Adam, vergönnt, die Ermunterungsnadel den
Schützen Schäfer Georg, Erhart Ludwig, Müller Paul, die kleine
Ehrennadel und Schneider die große Meiſterſchaftsnadel des
deutſchen Kartells für Jagd= und Sportſchießen. zu erringen. —
Dies ſei ein Anſporn zu weiteren Leiſtungen in unſerem edlen
Schießſport. Gut Schuß!
Kraftſport.
Mannſchafts=Ringen des Kraftſportvereins 1910 gegen „
Einig=
keit‟ Damm.
Der Kampf dieſer beiden Mannſchaften fand am Samstag
abend in der „Ludwigshalle” ſtatt und nahm bei gut beſuchtem
Hauſe einen glatten Verlauf. Die Dammer kamen mit einer
guten ausgeglichenen Mannſchaft, welche vor allem einen „
eiſer=
nen” Siegeswillen an den Tag legte. Ueberraſchend gut waren
die leichten Klaſſen beſetzt. Auch rang die Mannſchaft mit viel
Glück. Das Reſultat 8:6, welches ſie erzielte, entſpricht
keines=
falls den Stärkeverhältniſſen der beiden Vereine. Die
Darm=
ſtädter, welche dieſen Kampf unter den ungünſtigſten Umſtänden
austragen mußten, verloren aus Leichtſinn. Obwohl ihre
Mann=
ſchaft faſt nur aus Erſatz beſtand und umgeſtellt war — nur zwei
Leute ſtanden auf ihren gewohnten Plätzen —, ſo hätte ſie
unbe=
dingt gewinnen müſſen. Hoffentlich zieht die Mannſchaft aus
dieſem Kampf die nötigen Lehren.
Bei den nun folgenden Herausforderungskämpfen, an
wel=
chen ſich die Mitglieder Kovacs, Groh, Siegriſt und Bücky
betei=
ligten, wurde hohes Können an den Tag gelegt und der Beweis
geliefert, daß der Kraftſportverein Darmſtadt 1910, wenn er die
Hemmniſſe und Schwierigkeiten, welche ſich ihm von allen Seiten
entgegenſtellen, beſeitigt hat, einen wichtigen Faktor im deutſchen
Mannſchafts=Ringen darſtellt.
Ningermannſchaft des Heſſ. Polizei=Sportvereins.
Am Samstag, den 5. d. Mts., weilte die Ringermannſchaft
des Heſſ. Polizei=Sportvereins zu einem Freundſchaftskampfe in
Pfungſtadt. Beide Mannſchaften traten vollzählig an. Das
Ergebnis war 12:2 für den Heſſ. Polizei=Sportverein beim
Mann=
ſchaftskampf und 6:2 für Polizei=Sportverein bei den
anſchließen=
den Herausforderungskämpfen. Die Geſamtringzeit im
Mann=
ſchaftskampf betrug 16½ Minuten.
Am Samstag, den 12. Juni, tritt die Polizeimannſchaft zu
einem Freundſchaftskampfe gegen Offenbach a. M. an.
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Allen Verwandten, Freunden und Bekannten
hiermit die traurige Mitteilung, daß mein lieber Mann,
unſer guter Vater, Großvater, Schwiegervater, Bruder
und Onkel
(8524
Herr Friedrich Kreiſel
Schuhmachermeiſter
heute nach langem Leiden im Alter von 69 Jahren
ſanft entſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Eleonore Kreiſel, geb. Frick
Familie Rudolf Kreiſel
Karl Kreiſel.
Darmſtadt (Gutenbergſtr. 35, I.), den 5. Juni 1926.
Die Beerdigung finder Dienstag, den 8. Juni,
nach=
mittags 2½ Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.
Mein lieber Mann, unſer guter
Bruder, Schwager und Onkel
Robert Engels
Maler u. Profeſſor an der Staatl.
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iſt am 24. Mai nach ſchwerem
Leiden ſanft entſchlafen. (8525
In tiefer Trauer:
Guſtava Engels, geb. von Peith
Marie Engels
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Eduard Engels
Johanne Schmidt, geb. Engels
Anna Schlafhorſi, geb. Engels
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Anita Engels, geb. Klenz
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Studentenheims, Alexanderſtraße 22,
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findenden diesjährigen
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abgelaufene Geſchäftsjahr. 2. Entlaſtung
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