Darmstädter Tagblatt 1926


04. Juni 1926

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Nummer 153
189. Jahrgang
Freitag, den 4. Juni 1926.

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Eigtands Honfitr ii deagplelt.

Bedeutungsvoller britiſcher
Schritt in Aegypten.
Zunehmende Kriſis. Die Mittelmeerflotte
alarmbereit.
* London, 3. Juni. (Priv.=Tel.)
Die Bemühungen der britiſchen Regierung, die Bildung
eines Kabinetts Zaghlul Paſcha zu verhindern, haben zu einem
weiteren bedeutungsvollen Schritt des engliſchen Oberkommiſſacs
in Aegypten geführt. Die Forderungen dieſes Kommiſſars gehen
weit über die offizielle Anerkennung der engliſchen Reſervatrechte
hinaus. Er verlangt die Ernennung eines britiſchen Beraters
im ägyptiſchen Innenminiſterium, das Recht für den Oberkom=
miſſar
, der Wahl des Innenminiſters zuzuſtimmen, die Ernennung
von drei engliſchen Beratern am Oberſten Gerichtshof und end=
lich
die Zuſtimmung Zaghlul Paſchas, die Sudan= und Djarabub=
Fragen als geregelt anzuſehen.
* Die Zuſpitzung der Kriſe in Aegypten wird in der eng=
liſchen
Oeffentlichkeit mit zunehmender Beſorgnis verfolgt. Die
engliſche Proteſtnote aus Anlaß des Rücktritts des Vorſitzenden
des ägyptiſchen Appellationshofes, der die Verantwortung für
die Freiſprechung der meiſten der politiſchen Morde an Englän=
dern
Angeklagten nicht übernehmen wollte, wird allgemein dahin
gedeutet, daß die engliſche Regierung ſcharf durchgreifen und auch
vor dem Aeußerſten nicht zurückſchrecken wird. Die Note er=
klärt
, daß der Freiſpruch des Gerichts eine Gefährdung des
Lebens und des Eigentums der in Aegypten wohnenden Aus=
länder
bedeute. Die engliſche Unabhängigkeitserklärung für
Aegypten vom Jahre 1922 habe England ausdrücklich ge=
wiſſe
Vorbehalte ausgeſprochen, die ſich hauptfächlich auf den
Schutz der Fremden in Aegypten und auf den Suezkanal be=
zogen
. Die engliſche Regierung ſtützt ſich auf dieſe Vorbehalte
und gab Zaghlul ihre Bedingungen bekannt für den Fall, daß er
Miniſterpräſident werden ſollte.
Dieſe Forderungen hat Zaghlul ebenſo wie
die engliſchen Vorbehalte aus der Unabhängigkeitsakte
abgelehnt. Damit iſt die ägyptiſche Kriſe in ein Stadium
getreten, daß ſie vom engliſchen Standpunkt aus nur noch mit
einem direkten Eingreifen der engliſchen Regierung
gelöſt werden kann. Solang man in parlamentariſchen ägyptiſchen
Kreiſen mit der Möglichkeit rechnete, daß Adly Paſcha mit der Neu=
bildung
des Kabinetts beauftragt werde, beſtand für die engliſche
Regierung keine Beſorgnis, ſich mit dem neuen ägyptiſchen Kabi=
nett
auf der Baſis der Vorbehalte aus der Unabhängigkeits=
erklärung
ſowie der genannten Forderungen mit der ägyptiſchen
Regierung zu einigen. Nachdem jedoch Zaghlul in den letzten
Tagen ſeine feſte Abſicht hatte durchblicken laſſen, die Neubildung
der Regierung ſelbſt zu übernehmen, war die Situation
für die engliſche Regierung kritiſch geworden.
England drohte nicht nur mit der Aufhebung der Unabhän=
gigkeitsakte
und der Rückbildung Aegyptens in ein engliſches
Protektorat. Es bewies auch mit der Entſendung des
Kriegsſchiffes Reſolution, daß es ſeinen Drohun=
gen
die Tat folgen zu laſſen gewillt iſt. Weitere Flotten=
kontingente
des engliſchen Mittelmeergeſchwaders wurden
in Alarmbereitſchaft geſetzt.
Zaghlul Paſcha verzichtet auf die Kabinettsbildung?
Einem letzten Telegramm zufolge haben die engliſchen
Drohungen ihren Eindruck auf Zaghlul, der eben
noch gewillt war, ſeinen Kampf gegen die engliſche Regierung
zu Ende zu führen, nicht verfehlt. Auf einem Eſſen, das
ihm zu Ehren ſeine politiſchen Freunde gaben, erklärte er,
er werde dem Drängen, ſeiner Freunde nach=
geben
und die Regierungsbildung Adly Paſcha,
dem Chef der liberalen Partei, überlaſſen. England kann
alſo damit rechnen, daß ihm in Aegypten ein weſentlich gefügi=
geres
Kabinett vorgeſetzt wird, ſodaß die akute Kriſe vermieden iſt.
Die Verhandlungen im engliſchen Bergarbeiterſtreik.
EP. London, 3. Juni.
Im Verlaufe der während der letzten Tage geführten in=
offiziellen
Beſprechungen zwiſchen der Regierung, den Gruben=
beſitzern
und den ſtreikenden Bergarbeitern hat der Arbeitgeber=
verband
der Bergarbeiterföderation eine Einladung zu einer ge=
meinſamen
Beſprechung der Lage zugehen laſſen. Die Sitzunz
ſoll von einem neutralen Vorſitzenden geleitet werden. Man
hofft, daß damit der erſte Schritt zur Eröffnung neuer Verhand=
lungen
für die Beilegung des Streiks Tatſache geworden iſt.
Dieſe Hoffnung ſtützt ſich auf eine Erklärung des Bergarbeiter=
ſekretärs
Cook, daß Vorſchläge der Regierung oder der Gruben=
beſitzer
von den Streikenden mit Sympathie aufgenommei
würden, und daß die Arbeit vielleicht früher wieder aufgenom=
men
werden könnte, als man glaube. Andererſeits wird jedoch
darauf hingewieſen, daß die Wiederaufnahme der V.= hand=
lungen
nich; vor der Rückkehr des Vorſitzenden der Bergarbeiter=
förderatien
erfolgen könnte, der zurzeit in Brüſſel an einer inter=
nationalen
Tagung teilnimmt, die ſich mit den wichtigſten Fra=
gen
des Transportverbandes für nach England beſtimmte Kohle
und der internationalen Finanzhilfe für die engliſchen Bergarbei=
ter
beſchäftigt. Der Bergarbeitervorſitzende wird nicht vor
Samstag zurückerwartet. Man glaubt, daß die Grubenbeſitzer
nicht mehr auf der Lohnherabfetzung beſtehen, doch weiterhin die
Verlängerung der Arbeitszeit fordern werden.

Das Marokko=Problem.
Einheitsfront Paris-Madrid./Italien,der Störenfried‟.
Der Kaufpreis für England.
Der Streit um das Erbe Abd el Krims in Ma=
rokko
iſt in vollem Gange. Während Frankreich und Spanien
noch vor einer Woche erklärten, daß die marokkaniſche Frage eine
Angelegenheit ſei, die nur dieſe beiden Staaten etwas angehe,
ſcheint die Entwicklung nunmehr zwangsläufig den Gang einer
allgemeinen hochpolitiſchen Auseinanderſetzung zwiſchen den füh=
renden
europäiſchen Staaten zu nehmen. Als der Quai d’Orſay
ſich vor einigen Tagen in einer amtlichen Erklärung dahin feſt=
legte
, daß die Einberufung einer neuen Marokkokonferenz gegen=
wärtig
unerwünſcht ſei, ſchien man in Paris bereits über die
Mittel und Wege völlig im Klaren, wie eine Löſung in franzö=
ſiſchem
Sinne erreicht werden kann. Bekanntlich trat Italien mit
ſeinen Anſprüchen als Störenfried auf, der den Siegern in Ma=
rokko
das ganze Konzept zu verderben drohte. Da die italieni=
ſchen
Wünſche in London einen guten Widerhall fanden, entſchloß
ſich Paris, zunächſt hier zu ſondieren. So ſind die Beſpre=
chungen
aufzufaſſen, die vor der Genfer Ratstagung
und während derſelben zwiſchen Briand und Cham=
berlain
über die afrikaniſchen Probleme ſtattfin=
den
ſollen.
Frankreich hofft ſich Englands Unintereſſiertheit in Marokko
dadurch zu erkaufen, daß es den Engländern Bewegungsfreiheit
in Oſtafrika zuſichert. In erſter Linie handelt es ſich hierbei um
Abeſſinien. Da der engliſche Landweg nach Indien über Oſtafrika
führt, iſt anzunehmen, daß dieſe Anregung in London ein willi=
ges
Ohr finden wird. Frankreich würde ſeinerſeits hierdurch
von einem läſtigen Konkurrenten in Marokko befreit ſein. Eine
derartige Regelung hätte aber noch dieſen Vorteil, daß Italien
mit ſeinen Wünſchen gegenüber der Einheitsfront Pa=
ris
-Madrid iſoliert daſtehen würde.
Ob man in Rom dieſe Entwicklung vorausgeahnt hat, als
man ſich dazu entſchloß, den diplomatiſchen Chef
des Kabinetts Muſſolini nach Madrid und nach
einer anderen Verſion auch nach Paris zu entſenden, bleibt
dahingeſtellt. Von der Beurteilung der Ausſichten dieſer fran=
zöſiſch
=engliſchen Beſprechungen in Paris wird es abhängen, wie
der Abgeſandte Muſſolinis empfangen wird. Frankreich rüſtet
inzwiſchen weiter, ſich mit Spawien über Marokko endgültig aus=
einanderzuſetzen
. General Jordans trifft am nächſten Sonntag
zu einer neuen Konferenz in Paris ein. Intereſſant iſt, wie ſich
das weitere Schickſal Abd el Krims geſtalten wird. Es heißt, daß
der Rifführer, mit dem man in Udida wie mit einem ſouveränen
Staatsoberhaupt verhandelte und der nach ſeiner Unterwerfung
mit allen Ehren als ſolcher empfangen worden iſt, nunmehr als
einfacher Kriegsgefangener behandelt werden ſoll. Die Einſetzung
eines gemiſchten franzöſiſch=ſpaniſchen Ausſchuſſes, für deſſen Be=
ſchlüſſe
die franzöſiſche Regierung die Verantwortung ablehnen
kann, läßt vermuten, daß es ſich hierbei um einen Sieg der ſpani=
ſchen
Auffaſſung handelt.
Politik der offenen Tür?
EP. London, 3. Juni.
In amtlichen engliſchen Kreiſen zeigt man noch große Zu=
rückhaltung
gegenüber den Problemen, die ſich aus der Nieder=
lage
Abd el Krims ergeben. Sollte das Projekt der Reorgani=
ſation
des Rifgebiets durch ein franzöſiſch=ſpaniſches Militär=
und Wirtſchaftskonſortium zur Tat werden, ſo würden, wie der
diplomatiſche Berichterſtatter des Daily Telegraph mitteilt,
engliſche und italieniſche ſtrategiſche Intereſſen berührt werden.
Da ein derartiger Schritt nicht ohne Folgen auf die Neutralität
der Rifküſte und der Tangerzone bleiben könnte. Ferner müßte
Amerika zu den Mächten hinzugerechnet werden, die ein Intereſſe
an der Politik der offenen Tür in Marokko haben. Als eine der
erſten Arbeiten des Konſortiums müßte man den Bau einer
Eiſenbahn von Taza nach Ajdir annehmen, an deren Ausgangs=
punkt
Hafenanlagen größeren Umfanges geſchaffen werden ſoll=
ten
. Man könne daher damit rechnen, daß in nicht allzu ferner Zu=
kunft
eine Konferenz zuſammenberufen wird, an der Spa=
nien
, Frankreich. England, Italien, die Ver=
einigten
Staaten, Belgien, Holland und Portu=
gal
, die alle Signatarmächte der Algeeiras=Akte ſind, teil=
nehmen
würden.
Um den Dawesplan.
* London, 3. Juni. (Privat=Telegramm.)
Der Berliner Times=Korreſpondent beſchäftigt ſich in
längeren Ausführungen mit der Bildung des deutſch= franzö=
ſiſchen
Informationskomitees in Luxemburg und erklärt, in Ber=
lin
zweifle niemand daran, daß in dieſem Komitee auch der
Dawesplan erörtert werde. Es müſſe doch feſtgeſtellt werden,
daß in Berlin eine ſtarke Abneigung dagegen beſtehe, irgend=
welche
amtliche oder auch nur halbamtliche Schritte in der Frage
einer Abänderung des Dawesplanes zu unternehmen. Vom tech=
niſchen
Geſichtspunkt aus ſei man ſich darüber klar, daß es noch
zu früh ſei, von einem Fehlſchlag, des Dawesplanes zu reden.
Die eigentliche Probezeit ſei noch nicht gekommen, und man habe
die Hoffnung, daß, wenn die Zeit dazu reif ſei, der erſte Schritt
von der anderen Seite oder von den Vereinigten Staaten unter=
nommen
würde.

Die Kriſe des Sozialismus.
Von
Oscar A. H. Schmitz.
Die Frage, ob Theorien überhaupt eine geſchichtebildende
Macht haben, wird ſehr umſtritten. Keine Erſcheinung iſt dafür
lehrreicher, als der Marxismus. Marx iſt bekanntlich der unbe=
Eingteſte Leugner der urſprünglichen Bedeutung der Theorie, aber
keine Theorie hat den Standpunkt Marxens eindeutiger Lügen
geſtraft, als der Marxismus. Seine materialiſtiſche Wirtſchafts=
auffaſſung
ſagte: alles iſt wirtſchaftliches Zwangsgeſchehen; Reli=
gion
, Philoſophie, Weltanſchauung ſind nachträglicher ideolo=
giſcher
Ueberbau, der das materiell Geſchehene aus ſcheinbar
höheren Prinzipien herleiten will, um denen die Macht auf die
Dauer zu ſichern, welchen ſie der Zwang der Wirtſchaft gegeben
hat. Dieſes intellektuelle Spiel iſt aber bedeutungslos. Die kapi=
taliſtiſche
Wirtſchaftsform treibt zur Konzentration des Kapitals
in immer weniger Hände bei gleichzeitig immer größerer Ver=
elendung
der Maſſen, die dann eines Tages durch Revolution
jenen Wenigen das Kapital wegnehmen und die Herrſchaft des
Proletariats ohne überflüſſigen Ueberbau begründen werden. So
Marx.
Die Geſchichte kennt kein ungeheuerlicheres Paradoxon, das
ſich in ſolchem Maße ſelbſt widerlegt. Wenn alles notwendig ſo
kommen muß, wie es kommt, warum ſtellt Marx dann ſelbſt eine
Theorie auf? Und nun beweiſt gerade dieſe Theorie, wie ſtark
eine Theorie zu wirken vermag, wenn ſie gerade mit einem allge=
meinen
Zuſtand zuſammenfällt, der zu intellektueller Bewußtheit
ſtrebt, im Falle des Marxismus mit der tatſächlichen Unhaltbar=
keit
der Lage des neuen, vierten Standes, dem niemand half, der
ſich ſelbſt nicht helfen konnte und nun plötzlich eine Lehre findei,
die ihm den Zukunſtsſtaat verſpricht. Zugleich beweiſt aber der
Marxismus, daß die Wirkſamkeit einer Theorie nicht auf ihrer
Wahrheit beruht, ſondern nur auf ihrer Eignung, dunkle Wünſche,
die nicht länger entſagen wollen und können, zu rechtfertigen.
So mögen die Lehren der Frauenbewegung, der Paneuropäer
falſch ſein, das, was ſich in ihnen formuliert, vielleicht ſchlecht
formuliert, iſt ein Wille, der wahrſcheinlich geſchichtlich eben ſo
recht hat, wie die Theorie falſch iſt, im erſten Fall der Wille und
die Notwendigkeit, die Lage der heutigen Frau, im zweiten der
europäiſchen Staaten neu zu ordnen. So iſt ſicher auch die
Grundlage des Marxismus, die Lehre vom Mehrwert, falſch,
nach welcher der Unternehmer den größeren Teil des Arbeits=
ertrages
dem Arbeiter wegnehme. Sie beruht auf der irrtüm=
lichen
Vorausſetzung, daß die Arbeiter z. B. das Straßburger
Münſter gebaut hätten. Gebaut haben es vielmehr die Archi=
tekten
und in übertragener Bedeutung großſinnige Auftraggeber,
die Arbeiter haben es nur gemauert. Es liegt daher nicht ſo,
daß die Erbauer dem Arbeiter den Wert ſeiner Arbeit rauben,
ſondern umgekehrt: ihr Bauwunſch und ihre Baukunſt ſchaffen
den Wert, und der Baumeiſter, der zur Verwirklichung ſeiner
Ideen die Materie und deren Diener braucht, nämlich die Ar=
beiter
, muß einen Teil ſeines Arbeitsertrages an dieſe abführen,
damit auch ſie leben können. Jede Forderung aber, daß dies
genug ſei, daß der Arbeiter wie ein Menſch lebe, auch ſeeliſch
und geiſtig, iſt nicht aus dem rein materialiſtiſchen Marxismus
ableitbar, ſondern nur aus dem, was er den ideologiſchen Ueber=
bau
nennt, aus Ethik oder Neligion, die in dem Mitmenſchen
den Bruder, d. h. eine ſeeliſche Einheit, nicht eine bloße wirt=
ſchaftliche
Funktion ſieht, die er außerdem, aber nicht als weſent=
liches
iſt.
Der Marxismus iſt nicht nur falſch, wenn auch ſehr wirkſam,
ſondern, was er bewirkt hat, iſt das genaue Gegenteil deſſen,
was er behauptet. Mochte zur Zeit Marxens der Entwicklungs=
ſiand
des Arbeiters noch gänzlich materialiſtiſch nur von wirt=
ſchaftlichen
und Loſttrieben beſtimmt geweſen ſein, die Organi=
ſation
des Proletariats durch den Marxismus hat neben den
verheerenden Wirkungen der Theorie des Klaſſenkampfes den
Arbeiter zu einem Menſchen gemacht, der nicht mehr ausſchließlich
wirtſchaftlich, ſondern pſychologiſch bedingt iſt. Zwar hat ihn
theoretiſch der Marxismus erſt recht von allem höheren Menſchen=
tum
fernzuhalten geſucht Religion, Ethik, Aeſthetik gelten die=
ſem
ja als bürgerliche Vorurteile , aber der Proletarier von
heute, der zunächſt einmal in der Enge ſeiner Klaſſe Menſchen=
gemeinſchaft
kennen gelernt und durch die Kriegsereigniſſe Volks=
gemeinſchaft
erlebt hat, iſt nicht länger ein Paria, ſondern ein
Zugehöriger, voll von einem ſtarken Bedürfnis, nach tieferer
ſeeliſch=geiſtigen Kulturbindung. Alſo genau das Gegenteil der
Verelendung iſt eingetreten. Vor der gröbſten Ausbeutung iſt
der Arbeiter heute in allen Kulturſtaaten geſchützt, und ſein Kampf
um weitere Verbeſſerungen der Lebensbedingungen iſt überall als
legitim anerkannt, ja, wenn es dabei zu Uebertreibung und Ex=
zeſſen
kommt, werden dieſe von der öffentlichen Meinung weit
milder beurteilt, als Entgleiſungen des einſeitigen Unternehmer=
ſtandpunktes
. Daß der Arbeiter natürlich heute an der allge=
meinen
Not als Folge des Krieges mitträgt, darf nicht über ſeine
grundſätzlich völlig veränderte Lage täuſchen. Die Tatſachen haben
über die Theorie den Sieg davongetragen, aber ohne den Anreiz
dieſer Theorie wäre es nicht zu der Tatſache des Arbeiters als
eines Menſchen mit bewußten ſeeliſch=geiſtigen Bedürfniſſen ge=
kommen
, der wenig Intereſſe mehr daran hat, das Bürgertum zu
eroletariſieren, vielmehr eine ſehr deutliche Neigung zeigt, ſich zu
verbürgerlichen.
Hierin beſteht die Kriſis des Sozialismus. Die Marxiſten,
denen die Revolution ſelbſt ein Ideal und wichtiger iſt, als das,
was mit dieſem Mittel erreicht werden ſoll, nämlich die Wohl=
fahrt
der Arbeiter, ſehen das Verbürgerlichungsbeſtreben des
Proletariats mit großer Mißbilligung, und darum verfolgen ſie
den Tatſachenſinn der deutſchen Mehrheitsſozialiſten mit heftigem
Haß als den urſprünglichen Feind, das Bürgertum. Dafür, ſagen
ſie, all der Kampf, alle Begeiſterung, aller Zukunftsglaube an
eine beſſere Menſchheit, daß aus dem leidenden, aber innerlich
bewegten Proletarier ein ſelbſtzufriedener Kleinbürger wird?
Tatſächlich hat insbeſondere die Arbeiterfrau eine unüberwind=
liche
Neigung für bürgerlichen Kitſch. Sie zieht die leere und
unwahre Romantik, die das Bürgertum ſelbſt gerade hinter ſich
hat, bei weitem den Darſtellungen aus dem Proletarierleben vor,
mögen ſie noch ſo künſtleriſch ſein, ebenſo wie der Bauer keine,

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Geite 2

Nummer 153

Lauerngeſchichten lieſt; da faßt alle geiſtigen Führer des Prole=
tariats
, die meiſt ſelbſt aus dieſem verhaßten mittleren oder
kleinen Bürgertum kommen, gegen deſſen Götzen einſt ihr erſter
Kuabenkampf entbrannte, heiliger Zorn. Sie befinden ſich tat=
ſächlich
in einer Lage, der es nicht an Tragik fehlt. Ihnen und
allen bürgerlichen Menſchen, die Sozialismus und Marxismus
nicht auseinander zu halten vermögen und darum oft den ſozialen
Notwendigkeiten nicht gerecht werden, weil ihre Vertreter durch
die marxiſtiſche Lehre kulturell, tatſächlich gebrandmarkt ſind,
möchte ich ein ſoeben bei Eugen Diederichs (Jena) erſchienenes
Buch empfehlen: Die Pſychologie des Sozialismus‟. Sein Ver=
faſſer
iſt der bekannte einſtige belgiſche Sozialiſtenführer Hendrick
de Man, ein Mann gut bürgerlicher Herkunft, der ſich ſehr früh
gegen Vorurteil und Lebenserſtarrung, die er in ſeiner Klaſſe
fand, empört hat, Marxiſtiſcher Sozialiſt wurde, durch zwanzig
Jahre die verſchiedenen Sozialismen der Welt praktiſch kennen=
lernte
, ſich ſchließlich hauptſächlich mit der Bildung der Prole=
rarierjugend
befaßte und dabei aus der Praxis von neuem be=
ſtätigt
fand, daß es eine Proletarierkultur, nicht geben kann.
Kultur iſt eben nicht ideologiſcher Ueberbau, ſondern Erzeugnis
tiefſten menſchlichen Schöpferdranges, der erſt dann wirkſam wer=
den
kann, wenn der Menſch über die proletariſche Stufe hinaus=
gekommen
iſt. Sozialismus kann alſo nicht im Klaſſenkampf, im
Zerſtören, im utopiſchen Verſprechen beſtehen, ſondern im Er=
obern
von Kulturland durch den Arbeiter und dabei um ſeine
Entproletariſierung. Auch de Man hat die Enttäuſchung erlebt,
daß der wirtſchaftlich aufſteigende Proletarier, der das Pathos
des Leids verliert, eine unbezwingbare Neigung zu kleinbürger=
lichem
Behagen entwickelt, aber im Gegenſatz zu ſeinem theorie=
beherrſchten
Genoſſen iſt die Man menſchlich und verſteht, daß
das Kulturſtreben primitiver Menſchen zunächſt nicht anders als
primitiv und unbeholfen ſein kann. Durch einen Blick auf den
Geſchmack der Kinder wird das verſtändlich. Tatſächlich iſt der
heutige Augenblick, wo der Proletarier bürgerlich wird, inſofern
ungünſtig, als gerade jetzt das Bürgertum ſich ſelbſt teils in Er=
ſtarrung
, teils in äußerſter Verwirrung gegenüber ſeinen eigenen
überkommenen Werten befindet. Von einem echte Kultur tragen=
den
Bürgertum weiß der Proletarier wenig. Er ſieht Kino, Sport,
und die Frauen vor allem die Modegeſchäfte.
Die jungſozialiſtiſche Bewegung ſcheint nun gegen dieſe
Neigung dadurch anzukämpfen, daß ſie den jungen Arbeitern
echte Kulturwerte vermittelt, natürlich bürgerlicher Herkunft. Zu
hoffen aber iſt, daß durch neuen Zuſtrom Zukunft tragender Ar=
heiter
das Bürgerliche ſelbſt wieder etwas anders wird als mate=
rielle
Bevorzugung, nämlich Ausdruck höheren Menſchentums.
Das große Verdienſt des deutſch ſchreitenden de Man, der
übrigens entſcheidende Einflüſſe durch die Tagungen der Schule
der Weisheit in Darmſtadt em fangen hat, liegt darin, daß er
dem Sozialismus bisher einem bloßen Reflex des Kapitalis=
mus
ariſtokratiſche Ahnen gibt, und zwar durch grundſätzliche
Loslöſung von einer den Arbeiter im Animaliſchen feſthalten
wollenden Theorie. So ordnet er ihn ein unter die geiſtigen
Kraftquellen der weißen Menſchheit neben Chriſtentum und Hu=
manismus
, während bisher, was am treffendſten Sombart in
ſeinem Proletariſchen Sozialismus (Verlag Fiſcher, Jena) nach=
gewieſen
hat, der Sozialismus das Chriſtentum zu entwerten
ſtrebte, indem es darin ſtatt einer religiös=geiſtigen eine bloß
ſozial=wirtſchaftliche Bewegung ſehen wollte und den Humanis=
mus
zu einem bürgerlichen Luxus zu ſtempeln verſuchte.

Zwiſchenfall in der Genfer Arbeitskonferenz.
Genf, 3. Juni.
In der Donnerstagsſitzung der Arbeitskonferenz kam
es zu einem aufſehenerregenden Zwiſchenfall. Die
belgiſchen und franzöſiſchen Delegierten wand=
ten
ſich in ſchärfſter Weiſe gegen die Zulaſſung des
Generalſekretärs der italieniſchen fasciſtiſchen
Gewerkſchaften, Roſſini, als Arbeitervertreter
Italiens, und proteſtierten in längeren Darlegungen gegen
die Unterdrückung der Organiſationsfreiheit und des Streikrech=
tes
in Italien. Die italieniſchen Vertreter erwiderten in großer
Erregung, daß damit das italieniſche Regime provo=
ziert
worden ſei und verlangten vom Vorſitzenden, er möge
dafür ſorgen, daß man auf der Konferenz nicht nur Italien, ſon=
dern
auch Muſſolini reſpektiere. Der Vorſitzende bezeichnete je=
doch
die Angriffe auf Italien als zuläſſig. Bei der Abſtimmung
wurde die Zulaſſung Roſſinis zur Konferenz mit 68 gegen 31
Stimmen genehmigt. Die deutſchen Regierungs= und Unterneh=
mervertreter
ſtimmten dabei für die Zulaſſung, der deutſche Ar=
beitervertreter
, der ſozialdemokratiſche Reichstagsabgeordnete
Hermann Müller, dagegen.

*Carl Maria von Webers letzte Tage.
Zum 100. Todestage des Komponiſten am 5. Juni.
Carl Maria von Webers, des deutſcheſten Komponiſten
ſeiner Zeit, Leben und Schaffen war eine Kette von Kampf und
Enttäuſchung und Erfolg, ein Leben voll Tragik, wie das Ende
des Meiſters. Nach wenige Tage voraufgehendem Gefeiertwer=
den
und beifallumjnbeltem Hoffen kam wiederum eine ſchwere
Enttäuſchung, die ſicher ſein tragiſches Ende beſchleunigte. Als
1824 gegen Ende der Muſikſaiſon die Leitung des Convent=
Garden=Theaters in London Carl Maria von Weber den Auftrag
erteilte, für London eine Oper zu ſchreiben und ſich Weber für
den Oberon entſchied, war der Komponiſt, der Deutſchland die
neue romantiſche Muſikrichtung geſchaffen hatte, körperlich ge=
brochen
und ſeit Monaten in ſeiner Schaffenskraft völlig gelähmt.
Das glänzende Anerbieten von London gab ſeinen Schwingen
neue Kraft. Die Enttäuſchung über den Mißerfolg der Eury=
anthe
, von der der Meiſter ſo unendlich viel erwartet, da er ſie
mit ſeinem Herzblut geſchrieben hatte, die aber von dem Publi=
kum
und den Theaterleitngen dem von ihm weniger geſchätzten
Freiſchütz weit hintan geſtellt wurde, ward überwunden, und
mit dem Wachſen der geiſtigen Spannkraft gelang es dem Meiſter
auch, ſeine körperlichen Leiden zu überwinden. Was kaum einem
Menſchen möglich war, gelang ihm. Er zwang ſeine Schmerzen
nieder und vollbrachte es, ſich ganz dem Zauber orientaliſchen
Märchenträumens hinzugeben und in dieſem Träumen Ton=
bilder
von blühender Schönheit, von einer unendlich freundlichen
Helle zu ſchaffen, die das Geſamtwerk des Oberon widerſtrahlt.
Das Werk war gut, und Carl Maria von Weber hätte es
wagen dürfen, es jedem verſtändnisvollen Dirigenten anzuver=
trauen
, ohne an dem Erfolg zweifeln zu können. Er tat das
nicht. Trotz ſchwerſter Widerſtände ſeiner beſorgten Gattin und
Freunde entſchloß ſich der Meiſter, ſelbſt nach London zu fahren,
den Oberon dort einzuſtudieren und ſelbſt zu dirigieren. Neben
dem künſtleriſchen Intereſſe leitete ihn, der wohl wußte, daß
ſeines Lebens Tage gezählt ſeien, der eiſerne Wille, an mate=
riellen
Gütern des Lebens ſo viel zu erringen, daß er ſeine Fa=
milie
, an der er mit heißem Herzen hing, nicht unverſorgt zurück=
laſſen
brauchte. Es war ihm nicht vergönnt, was ſeines Her=
zens
heißeſter Wunſch war, mit dieſem materiellen Erfolg in die
Heimat und zu ſeiner Familie zurückzukehren.
Die Fahrt nach London führte ihn auch nach Paris, wo er
mit Roſſini Stunden verleben durfte, die ſeinen Geiſt und ſeinen
Körper erneut erſtarken ließen. In London brachten die erſten
Tage zunächſt Bangen und Enttänſchung Er lernte ſehr bald
erkennen, daß für den kaltherzigen Engländer die Muſik nicht das
ſeeliſche Bedürfnis war, nicht das ſich von ihr hinwegtragen
kaſſen über alles Erdenſchwere, wie er es und wie ſeine Bewun=
derer
in Deutſchland es gewohnt waren, daß vielmehr für den
Engländer auch die köſtlichſten Perlen der Muſik nichts waren,

Freſtag, den 4. Juni 1926

Vom Tage.
Reichspräſident v. Hindenburg empfing heute den neu=
ernannten
mexikaniſchen Geſandten de Negri und den
neuen jugoflawiſchen außerordentlichen Geſandten Dr.
Smodlaka zur Entgegennahme ihrer Beglaubigungsſchreiben.
Staatsminiſter a. D. Freiherr v. Berlepſch iſt auf Schloß
Seebach unerwartet verſchieden. Er war einer der letzten Miniſter
der Bismarckſchen Aera und hat lange Jahre an der Spitze des Vereins
für Sozialreform geſtanden,
Der engliſche Außenminiſter Chamberlain, der deutſche Reichs=
arbeitsminiſter
Brauns und der franzöſiſche Arbeitsminiſter
Durafour, werden zu der am Sonntag erfolgenden Einweihung
des Neubaues des Internationalen Arbeitsamtes
in Genf eintreffen.
Der franzöſiſche Oberkommiſſar von Syrien de
Jouvenel iſt in Paris eingetroffen.
Ein weiteres Mitglied der engliſchen Liberalen
Partei, Hilton Young, hat ſich endgültig entſchlofſen, aus
ſeiner Partei auszutreten und zu den Konſervativen überzu=
gehen
.
Nach einer Havasmeldung aus Rom kündigt man eine bevorſtehende
Reiſe des rumäniſchen Miniſterpräſidenten General
Avereseu nach Italien als wahrſcheinlich an.
Lehrerſeminare in Jeruſalem haben beſchloſſen, die Konferenz zu be=
ſchicken
, die Ibn Saud nach Mekka einberufen will, um dort die
Zukunft der heiligen Städte und des mohammedaniſchen
Kalifats zu beraten.
Nach einer Meldung aus Waſhington hat das Repräſentanten=
haus
mit 236 gegen 111 Stimmen das Schuldenabkommen Mellon=
Berenger ratifiziert.
Der Waſhingtoner Senat nahm den vom Repräſentanten=
hauz
bereits erledigten Geſetzentwurf an, der für das Ende einer
Verſuchsperiode von fünf Jahren den Bauvon 8100neuen Flug=
zeugen
vorſieht.
Wu=Pei=fu hat den Gouverneur von Honan entlaſſen,
angeblich, weil er bei dem Angriff auf die nationale Armee am Nan=
kaupaß
zu langſam geweſen ſei. Der wahre Grund iſt jedoch darin zu
ſuchen, daß dieſerunzufrieden war und mit SunTſchuan=fang
Intrigen geſponnen hat.

Generaldirektor Oeſer
Berlin, 3. Juni.
Heute nachmittag 5.10 Uhr verſchied der Generaldirektor der
Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft, Rudolf Oeſer.
Oeſer wurde am 13. November 1858 zu Coswig in Anhalt geboren
und entſtammt einer Fabrikantenfamilie. Eu ſtudierte in Berlin Phi=
loſophie
und Nationalökonomie. Als Redakteur war er zunächſt in Süd=
deutſchland
tätig und kam dann zur Frankfurter Zeitung, deren Re=
daktionskollegium
er über 25 Jahre angehörte. Er behandelte dort vor=
zugsweiſe
wirtſchaftliche Fragen und war Leiter des politiſchen Teiles,
bis ihn ſchvere Erkrankung infolge übermäßiger beruflicher und öffent=
licher
Betätigung vorübergehend zum Ausſcheiden aus dieſer Stellung
veranlaßte. Nach ſeiner Geneſung trat er erneut in die Frankfurter
Zeitung ein, bis er während des Krieges nach Stettin überſiedelte, um
die politiſche und geſchäftliche Leitung der dortigen Oſtſee=Zeitung zu
übernehmen. In das preußiſche Abgeordnetenhaus wurde er gelegent=
lich
einer Nachwahl im Januar 1902 gewählt. Dem Reichstag gehörte
er von 19071912 an. Bereits im Jahre 1917 war Oeſer die Leitung
des neu eingerichteten Reichswirtſchaftsamtes angeboten worden. Er
lehnte jedoch damals die Uebemahme dieſes Amtes aus politiſchen Er=
wägungen
ab. Am 25. März 1919 wurde er von dem Präſidenten der
verfaſſunggebenden preußiſchen Landesverſammlung zum Mitglied des
preußiſchen Staatsminiſteriums und preußiſchen Miniſter der öffent=
lichen
Arbeiten berufen. Am 23. April 1921 ſchied er, nachdem faſt alle
Aufgaben ſeines Reſſorts auf das Reich übergegangen waren, aus dem
Amte des preußiſchen Miniſters für öffentliche Arbeiten. Nachdem er
im April 1921 zum Landeshauptmann der Provinz Sachſen gewählt
worden war, trat er das neue Amt am 1. Juli 1921 an. Er bekleidete
das Amt aber nur etwas über Jahresfriſt, da er bereits am 22. No=
vember
1922 das Reichsminiſterium des Innern übernahm. Auch die=
ſen
Poſten verſah er nur kurze Zeit, weil er am 13. Auguſt 1923 zum
Reichsverkehrsminiſter ernannt wurde. Auf dem Gebiete der Waſſer=
ſtraßenverwaltung
, die ebenfalls zum Reſſort des Reichsverkehrsminiſte=
riums
gehört, hat Miniſter Oeſer die Vollendung des Baues des Mittel=
land
=Kanals, die großen ſüddeutſchen Waſſerſtraßenpläne, ſowie die Ver=
heſſerung
der Seewaſſerſtraße nach Königsberg, Stettin und Bremen
gefördert. Am . September 1924 wurde er zum Generaldirektor der
Reichsbahngeſellſchaft ernannt und infolgedeſſen von dem Amte als
Reichsverkehrsminiſter enthoben. Nach ſeiner Ernennung legte der Ge=
neraldirektor
Oeſer, der bisher den Wahlkreis Magdeburg im preußi=
ſchen
Landtag vertreten hatte, ſeim demokratiſches Landtagsmandat nie=
der
. Am 24. Dezember 1925 ehrte die Techniſche Hochſchule Karlsruhe
das verdienſtvolle Wirken Oeſers durch Verleihung der Würde eines
Dr.=Ing. ehrenhalber.
als Genuß, für den man bezahlt und dadurch ein Anrecht hatte.
Deſſen ungeachtet gab ſich Carl Maria von Weber unter Auf=
bietung
aller Lebensenergien, die in ſeinem durch die Krankheit
zermürbten Körper noch abzuringen vermochte, der Einſtudierung
des Oberon hin. Nach mehrfachen Verzögerungen kam endlich
der Tag der erſten Aufführung des Oberon heran, der 12. April
1826. Ueber die Tage vor und während der Aufführung hat der
Biograph des Meiſters, ſein Sohn Max Maria von Weber, be=
richtet
, daß ſeit Wochen die Billetts für die erſten zwölf Vor=
ſtellungen
, die der Schöpfer des Werkes ſelbſt leiten ſollte, aus=
verkauft
waren. Vom erſten Rang bis unter die Kronleuchter
hinauf war der berühmte Theaterraum beſetzt mit Angehörigen
der erſten Geſellſchaftsſchichten Londons. Weber wußte wohl, daß
nicht in erſter Linie die Begeiſterung für ſeine Muſik, ſondern
die Neugierde die Vorurteile der Engländer gegen ſeine Kom=
poſitionen
überwinden ließ. Als Carl Maria von Weber am
Abend der Erſtaufführung am Theater vorfuhr, rief eine Stimme
in den Zuſchauerraum hinein: Weber is arriring!, mit dem
Erfolg, daß das Stimmengebrauſe einer Totenſtille Platz machte,
ſo daß der überraſchte Meiſter, als er das Orcheſter betrat, zu=
ſammenſchrak
in der Meinung, das Haus ſei leer. Doch als er
dann feſten Schrittes durch den Orcheſterraum zum Dirigenten=
pult
ſchritt und man ihn erkannte, erhob ſich die geſamte Zu=
hörerſchaft
, und faſt eine Viertelſtunde lang brachte wan dem
Meiſter hier ungewohnte Ovationen. Die Ouverture mußte wie=
derholt
und auch die Aufführung mehrfach durch den brauſenden
Jubel unterbrochen werden. Nach dem Fallen des Vorhangs
geſchah das in England noch nie Dageweſene: Stürmiſches
Rufen nach Weber verlangte gebieteriſch ſein Erſcheinen, und
unter maßloſem Steigern des Jubels durfte Weber für den
Herausruf quittieren, eine Ehre, die ſelbſt Roſſini nicht wider=
fahren
war.
Weber ſchrieb nach der erſten Aufführung an den Inten= artigen Verbindung von höchſter Kunſt und volkstümlichſter Ton=
danten
von Lüttichau: Daß ich die größte Sehnſucht nach Hauſe
habe, kann ich aus ehrlichem Herzen verſichern, aber die eigent=
liche
Saiſon geht jetzt erſt an und mit ihr die Erntezeit. Daß ich
keinen Tag um meines Vergnügens willen verzögern werde, iſt
gewiß. Ich finde mein Glück nur bei den Meinigen und in der
Ehren geben. Ahnte der Meiſter, daß er die Seinen nicht wieder=
ſehen
ſollte? Wir ſind doch ſonſt auch getrennt geweſen und
haben uns gewiß auch lieb gehabt, aber dieſe Sehnſucht iſt ganz
unvergleichbar und ganz unbeſchreiblich ſchrieb er an anderer
Stelle.
Trotz allem hielt der Meiſter die eingegangenen Verpflich=
tungen
, trotz auch der Erkenntnis, daß der Jubel des Londoner ja ſein beiſpielloſer Erfolg bahnte den genannten Werken erſt
Publikums in gleichem Maße wie ihm auch dem Aeußeren der
Aufführung zuteil wurde, hielt der Meiſter ſeine Verpflichtungen
ein. Voll inneren Widerwillens dirigierte er ſeine Vorſtellungen
und Konzerte. Du wirſt Dich wundern, mein teures Leben, Richard Waguers führte, dem zweiten Höhepunkt der deutſchen
ſchrieb er an ſeine Gattin, mich ſo ernſt in dieſer Sache geſtimmt

Dr. Streſemann
und die preußiſche Polizeiaktion
Berlin, 3. Juni.
Zu der Meldung des ſozialdemokratiſchen Preſſedienſtes, der
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann habe ſich mit dem Vorgehen
der preußiſchen Regierung in Sachen der angeblichen Umſturz=
pläne
von rechts einverſtanden erklärt und ein energiſches Durch=
greifen
gefordert, nahm der Reichsaußenminiſter auf einer Ver=
ſammlung
des Reichsausſchuſſes für Handel und Induſtrie der
Deutſchen Volkspartei in Erfurt Stellung und führte dazu fol=
gendes
aus: Die Mitteilung von Miniſterialdirektor Abegg im
preußiſchen Landtag könnte für die Frage, ob das Vorgehen der
preußiſchen Regierung berechtigt war, nur dann Bedeutung
haben, wenn meine Aeußerung nach dem Bekanntwerden der
Veröffentlichung der amtlichen Stelle erfolgt wäre. In Wirk=
lichkeit
war der Vorgang folgender: An dem Tage, an dem der
Abg. Gisbert im Reichstag von dieſen angeblichen Plänen ſprach,
d. h. vor irgend einer Veröffentlichung der preußiſchen Regie=
rung
, habe ich bei dem ſtellvertretenden Polizeipräſidenten von
Berlin angefragt, was es eigentlich mit dieſer Umſturzgefahr
Die mohammedaniſchen Geiſtlichen und Vorſtände der auf ſich habe. Dr. Friedensburg hat mir darauf telephoniſch ge=
ſagt
, daß es ſich um einen großangelegten Plan zur Einrichtung
eines Direktoriums im Reiche unter Beſeitigung des Reichspräſi=
denten
und ſeine Erſetzung durch einen Reichsverweſer, der gleich=
zeitig
in allen deutſchen Ländern Landesverweſer einſetzen ſolle,
handele. Auf Grund dieſer Mitteilung des Herrn Dr. Friedens=
burg
habe ich in unſerer telephoniſchen Unterhaltung erklärt:
Wenn die Dinge ſo liegen, dann greifen Sie nur ordentlich durch.
Dieſe Aeußerung iſt für jeden Anhänger der Verfaſſung ſelbſt=
verſtändlich
, wenn er auf Grund von Mitteilungen aus autori=
tativer
Stelle unter dem Eindruck ſteht, daß ſolche Dinge tatſäch=
lich
beabſichtigt waren.
Das Geſpräch mit Dr. Friedensburg.
Von dieſer Unterredung habe ich auch der volksparteilichen
Preſſe auf einer am nächſten Tage ſtattgefundenen Zuſammen=
kunft
Kenntnis gegeben. Mit der Kernfrage, ob die Voraus=
ſetzungen
für ein ſolches Vorgehen tatſächlich gegeben waren,
hat die unter dieſen Umſtänden damals erfolgte Antwort gar=
nichts
zu tun. Ich habe mich vielmehr aus den inzwiſchen be=
kannt
gewordenen Veröffentlichungen bisher nicht davon über=
zeugen
können, daß die Vorausſetzungen für ein derartiges Vor=
gehen
der preußiſchen Regierung tatſächlich gegeben waren. Ins=
beſondere
bemerke ich noch, daß bei dieſer Unterhaltung von be=
vorſtehenden
Hausſuchungen bei führenden Herren der rheiniſch=
weſtfäliſchen
Induſtrie in keiner Weiſe die Rede geweſen iſt.
Dr. Streſemann und Dr. Curtius über die
Wirtſchaftslage.
Erfurt, 3. Juni.
In Anweſenheit zahlreicher Mitglieder des Reichstags und
von Vertretern, aller Parlamente fand heute in Erfurt die
Tagung des Reichsausſchuſſes für Handel und Induſtrie der
Deutſchen Volkspartei ſtatt, auf der u. a. auch Dr. Streſemann
und Dr. Curtius das Wort ergriffen. Reichswirtſchaftsminiſter
Dr. Curtius führte aus: Die Kreditnahme bei der Reichs=
bank
von ſeiten des Reiches war notwendig, um der Theſaurie=
rungspolitik
auf Koſten der Wirtſchaft ein Ende zu machen. Die
Notwendigkeit einer Aenderung des Bankgeſetzes wird auch von
den Reparationsgläubigern nicht beſtritten. Es handelt ſich auch
nicht um direkte Kredite, ſondern um die Quantität der an die
Wirtſchaft zu begebenden Schatzwechſel. Jedenfalls iſt mit den
hundert Millionen die dem Reich bisher zuſtanden, nichts anzu=
fangen
. Eine Gefahr für die Währung bei der jetzt geplanten
Aenderung des Reichsbankgeſetzes iſt undenkbar.
Reichsminiſter des Aeußern Dr. Streſemann nahm dann
in längeren vertraulichen Ausführungen im Sinne ſeiner
Roſtocker Rede zur Frage des Dawes=Abkommens unter lebhaf=
teſter
Zuſtimmung der Verſammlung das Wort. Er trat ins=
beſondere
auch der Auffaſſung entgegen, als ob die Tarife der
Reichsbahn nur durch die Dawes=Abmachungen bedingt ſeien.
Auch ohne die Dawesbeſtimmungen würde die Reichsbahn bei
der Lage der Reichsfinanzen auf ähnliche Ueberſchüſſe angewieſen
ſein, da andere Steuerquellen als Erſatz für dieſe Ueberſchüſſe
nicht vorhanden ſind.
zu ſehen, wenn Du aber bedenkſt, daß Geld zu erwerben der
einzige Zweck meiner Reiſe nach London war, daß die Erreichung
dieſes Zwecks mit manchen nicht unbedeutenden Opfern und An=
ſtrengungen
verknüpft war, ſo wirſt Du begreiflich finden, wie
ich jetzt etwas für ſo wichtig halten kann, was in meinem ganzen
Leben für mich nur eine ſehr untergeordnete Rolle geſpielt hat.
Die tiefe Tragik des fein empfindenden Menſchen, der ſein
Herzblut verſpritzt, um der Mitwelt Kunſtwerke von unvergäng=
licher
Schönheit zu ſchenken, und den des Lebens Widerniſſe
zwangen, dieſes Kunſtſchaffen dem Zwang unterzuordnen, Geld
zu verdienen, ſpricht aus dieſen ſchlichten Worten. Trotz dieſer
von ihm ſicher peinlichſt gefühlten Tragik blieb der letzte Erfolg,
der materielle, aus. In ſeinem letzten Konzert fehlte die Ariſto=
kratie
und fehlten die Einnahmen. Er gab alle weiteren Pläne
auf und entſchloß ſich, am 6. Juni die Heimreiſe anzutreten. Es
ſollte ihm verſagt bleiben. In der Nacht vom 4. zum 5. Juni
ſchloß der Stärkere, dem alle, auch die Größten, den Tribut zollen
müſſen, dem Sänger des Oberon der Agathe und des Max
der Euryanthe und des Hüon für immer die Lippen, ward
ihm das Plektron und der Dirigentenſtab aus der nimmermüden
Hand gewunden. Der Sehnſucht nach der Heimat ward Erfüllung,
wenn auch anders, als der Meiſter es erträumt und erhofft. Er
war eingegangen in die Heimat, in der es kein Kämpfen und
keinen Jubel mehr gibt.
Dr. E. Kth.

* Carl Maria von Weber.
Von Friedrich Noack.
Mit Carl Maria von Weber war vielleicht der deutſcheſte aller
Komponiſten dahingegangen, denn Niemand hatte es vor ihm
ſo verſtanden, deutſches Gemüt, deutſche Innigkeit in einer der=
ſprache
muſikaliſch leben zu laſſen, wie er. Mit ſeinem Freiſchütz
hatte er 1820 das Werk vollendet, das dem bisher in der Kunſt=
welt
herrſchenden italieniſchen Stil zum erſtenmal ein in jeder
Beziehung deutſches Werk gegenüberſtellte, ſodaß fortan ein Bei=
Erfüllung meiner Pflicht, möge auch die Welt mir die größten ſtiel gegeben war, das der Entwicklung der deutſchen romantiſchen
Oper voranleuchtete, und ihr entſcheidend die Bahn wies. Deutſch
der Stoff, deutſch das Empfinden, deutſch die dem Volkslied
naheſtehende Melodik. Denn wenn auch in Mozarts Entführung,
in ſeiner Zauberflöte, in Beethovens Fidelio ſchon die deutſche
Oper in Anlehnung an das Singſpiel Trimphe gefeiert hatte, ſo
ſtand doch fortan der Freiſchütz dem Volksbewußtſein weit näher,
richtig den Weg, ließ die Deutſchen ſich erſt auf ſich ſelbſt beſinnen,
untergrub die bisherige Alleinherrſchaft der ausländiſchen Oper
und bereitete die Entwicklung vor, die bis zu dem Kunſtwerk
romantiſchen Oper.

[ ][  ][ ]

Nummer 153

Freitag, den 4. Juni 1926

133 Milliarden franzöſiſche Schulden.
EP. Paris, 3. Juni.
Finanzminiſter Péret hat heute nachmittag der Finanzkom=
ruhigende
Erklärungen über die ſtaatliche Kontrolle der
Morganmaſſe ab, die in jüngſter Zeit teilweiſe zur Fran=
kenſtützung
verwendet worden ſei. Ferner gab er eine Darſtel=
lung
über die Geſamtlage des Schatzamtes nach dem
Fälligkeitstermin vom 20. Mai und das Monatsende, die heute
ihren normalen Ausdruck in der Bilanz der Bank von Frankreich
ſinde. Peret führte folgende Ziffern an: Die Steuererträge bis
zum 31. Mai betrugen 11 487 Millionen, der Geſamtbetrag
der franzöſiſchen Schuld beläuft ſich auf 133
Milliarden, der Geſamtbetrag der kurzfriſtigen Schuld auf
36 698 Millionen Franken; davon ſind 72 Prozent Bonds mit
einjähriger Lauffriſt und 11 Prozent einmonaüger und auf Sicht
zahlbare Bonds. Die Freiwilligen=Spende habe in Paris allein
67 Millionen Franken ergeben. Der Finanzminiſter unterſtrich
die Tatſache, daß bis zur Erreichung der Ausgabegrenze für
Banknoten noch ein Spielraum von 5 Milliarden und bis zur
Vorſchußgnenze der Bank von Frankreich von 1600 Millionen
Franken vorhanden ſei. Die ſchwebenden Schulden zerfallen in
die bereits oben erwähnten 36 698 Millionen kurzfriſtige Schul=
den
und 48 Milliarden nationale Verteidigungsbonds ſowie 39
Milliarden Geſamtvorſchüſſe der Bank von Frankreich.
Hinſichtlich der Einbringung der Finanzprojekte
verwies der Finanzminiſter auf die Erklärungen des Miniſter=
präſidenten
Briand in der Kammer, wonach die Vorlage der Pro=
jekte
beſchleunigt werden ſoll, ſobald das Sachverſtändigenkomitee
darüber beraten hat. Das Komitee beſchäftige ſich gegenwärtig
mit einem Plan, für die Konvertierung, Konſolidierung und
Amortiſierung der Schuld. Die Projekte würden noch vor Ende
des Monats der Kammer vorgelegt werden.
Zum Schluß befaßte ſich Péret noch mit der Frage der in=
teralliierten
Schulden. Die Finanzkommiſſion der
Kammer wolle volle Freiheit, das Waſhingtoner Abkommen mit
der von ihr nowendig erachteten Gründlichkeit und Schnelligkeit
zu prüfen. Zu dem franzöſiſch=engliſchen Schuldenabkommen
teilte er mit, daß er Ende dieſes Monats nach London wieder
zurückzukehren beabſichtige. Die Diskuſſion betreffe drei Punkte:
1. Die bereits von Caillaux angenommene Annuität von
12½ Millionen Pfund, 2. die Transferklauſel und 3. die
Sicherungsklauſel. Die franzöſiſche und engliſche Regie=
rung
ſeien ſich über die Annuität und die Transferklauſel einig,
dagegen lehne die engliſche Regierung die Sicherungsklauſel ab.
Er werde jedoch ein Abkommen mit England ohne dieſe Klauſel
nicht annehmen. Falls die Klauſel nicht in den Vertrag hinein=
gearbeitet
werden könne, werde er darauf beſtehen, daß ſie in ihre erſten Entſcheidungen getroffen, die ſo unmöglich ſind, daß
einem beſonderen Schreiben feſtgelegt werde.
Peret wies dann auf den Unterſchied zwiſchen der
amerikaniſchen und engliſchen Schuld hin, der ſich
Vereinigten Staaten ergebe.
fand beſondere Aufmerkſamkeit die Tatſache, daß Péret nicht für, Italien und Japan, während England ſich auf deutſcher Seite
eine ſchnelle Ratifizierung des Waſhingtoner Abkommens eintrat.
Man rechnet damit, daß die Ratifizierung unter Umſtänden erſt
glaubt man zu wiſſen, daß Péret zu einem Verzicht auf dieſe
Klauſel bereit ſei gegen Rückgabe der 1½ Milliarden franzöſiſchen
Goldes, die während des Krieges in die Bank von England über=
führt
wurden.
Zur Frage der Morgananleihe wird mitgeteilt, daß davon
noch etwa die Hälfte, d. h. rund 52 Million, Dollar, vorhanden iſt, aber ein weiterer Beſchluß, der gegen die Stimme Deutſchlands
Die Oebaite über die Locarno=Verträge im können, unter den Begriff der Friedensrüſtung fallen, alſo bei
franzöſiſchen Genat.
Der Senat hatte am Donnerstag einen großen Tag: die
Debatte über die Locgrno=Verträge. Der Präſident gab zu Be= rüſtung kann man ſich eigentlich nicht gut vorſtellen. Auf der u
der die Vertagung der Diskuſſion bis nach dem Eintritt Deutſch=
lands
in den Völkerbund forderte.
Miniſterpräſident Briand forderte die Ablehnung
des Vertagungsantrags. Der Miniſterpräſident weiſt wie wir es vor einigen Tagen ſchon andeuteten, daß Deutſchland
darauf hin, daß die Vertagung einer Vernichtung der Ergeb= n
niſſe von Locarno gleichkomme. Nach einer Abſtimmung, die n

719 meh. auf dem Rlaßze Hreiber. Ee. Hae der
myſtiſche Begeiſterung, die nach dem Abſchluß der Locarnover=
Pereis Antwort auf vei Krugeoogen. träge herrſchte, nicht zu ihrer fofortigen Natiſtierung ausge= * Da8 Bolfsbegenren für die
nutzt. Heute aber ſei der Augenblick für den Senat gekommen,
ſich erſchöpfend über dieſe Angelegenheit auszuſprechen. Wenn
bei der nächſten Genfer Tagung die Abkommen noch nicht rati=
ſiziert
ſeien, könnte Deutſchland, falls es die ihm zugeſchriebene
Abſicht hege, darin einen guten Vorwand finden, um ſich zurück=
miſſion
die lang angelündigte Antwort auf den Fragebogen des zuziehen. Das wäre ein wirkliches Unglück. Briand ſchließt mit
Kommiſſionsvorſitenden Simon erteilt. Er gab zunächſt be= dem Ausruf:. Wenn der Senat für die Vertagung
ſtimmt, gibt es keine Locarnoverträge mehr!
Senator Frangois Albert erklärt, er könne ſich erſt
über die Locarnoabkommen ausſprechen, wenn Deutſchland völ=
lige
Aufklärung über den deutſch=ruſſiſchen Vertnag gegeben habe.
Letzterer bedeute eine völlig neue Tatſache. In der Außenkom=
miſſion
ſei der Locarnovertrag gebilligt worden, aber vor dem
Abſchluß des deutſch=ruſſiſchen Vertrags.
Senator Tiſſier erklärte, er werde für das Locarno=
abkommen
erſt dann ſtimmen, wenn der Geiſt von Locarno ſich
jenſeits des Rheines gezeigt habe, vor allem durch den Abſchluß
von Handelsverträgen, die für Frankreich befriedigend ſeien.
Die darauf vorgenommene Abſtimmung ergibt die
Ablehnung des Vertagungsantrags Lemerys
mit allen gegen vier Stimmen.
Der Berichterſtatter Labrouſſe beantragt darauf die
Ratifizierung des Projekts. Die Verträge erhielten ihren Wert
eigentlich erſt durch den guten Willen der Vertragſchließenden.
Aber nichts berechtige dazu, dieſen guten Willen in Zweifel zu
ziehen. Dabei dürfe man aber nicht vergeſſen, daß die Autorität
des Völkerbunds vowwiegend moraliſcher Art ſei, und daß er
keine Sanktionen ergreifen könne. Daher biete Locarno keine
abſolute Sicherheit, und man müſſe alle Maßnahmen treffen,
um Frankreich gegen einen unvorhergeſehenen Uebergriff zu
ſchützen. Seit der Unterzeichnung des Locarnovertrags hätten
ſich neue Ereigniſſe abgeſpielt: der deutſch=ruſſiſche Vertrag, die
Zwiſchenfälle in Genf und die Vorgänge in Polen. Er, der
Berichterſtatter, glaube an die Einigung aller Völ=
bäude
. Der franzöſiſche Senat könne die Looarnoverträge nicht
ablehnen und ſeine Vertreter nicht desabouieren; denn Frank=
reich
habe ſtets eine Friedenspolitik befolgt. Die Gefahr der
Locarnoabkommen erblichke er darin, daß ſie Frankreich in ge=
fährliche
Illuſionen über den Frieden wiegen könnten. Wie der
Miniſterpräſident geſagt habe, ſtellen die Locarnoverträge
eine große Hoffnung dar, aber man dürfe auf eine
Illuſion nicht das Schickſal Frankreichs bauen.
Darauf wird die Diskuſſion auf morgen vertagt.
Unmögliches aus Genf.
Die militäriſche Unterkommiſſion des vorbereitenden Aus=
ſchuſſes
für die Abrüſtungskonferenz ein ſchöner Titel! hat
ſich jetzt doch vielleicht auch Graf Bernſtorff die Frage vorlegt, ob
er wirklich Grund hat, mit dem Erfolg ſeiner Genfer Reiſe zu=
frieden
zu ſein. Die Franzoſen drücken darauf, daß die mili=
aus
der Nichtunterzeichnung des Verſailler Vertrages durch die täriſchen Reſervemannſchaften nicht unter den Begriff der Frie=
densrüſtung
fallen, alſo von der ſpäteren Abrüſtung nicht be=
Wie wir dazu noch aus gut unterrichteten Kreiſen erfahren, troffen werden ſollen. Sie finden damit die Unterſtützung von
hielt und zu vermitteln ſuchte, bei ſeiner Vermittlung aber keinen
Erfolg gehabt hat. Das Ergebnis iſt ein Sieg Frankreichs. Die
im Oktober erfolgen wird. Hinſichtlich der Sicherungsklauſel franzöſiſche Auffaſſung hat ſich mit 9 gegen 4 Stimmen durch=
Herabſetzung ſeiner Dienſtzeit tatſächlich jeden Wehrpflichtigen
zu einem durchgebildeten Soldaten macht und trotzdem die ganze
laſſen braucht. Das iſt ſchon grotesk genug. Noch grotesker iſt
gefaßt wurde, wonach Polizei, Gendarmerie, Zollbeamte und
Förſter, ſoweit ſie für den Kriegsdienſt herangezogen werden
alle privaten Verbände, die im Gebrauch von Waffen ausgebildet
ginn der Sitzung einen Antrag des Senators Lemery bekannt, einen Seite werden kriegsgeübte Soldaten nicht gezählt und auf und der heſſiſchen Steuerzahler geſtellt. und er hat viel zu viel
der anderen Seite ſollen Schützengilden und Kriegervereine, die
zählt werden. Faſt ſieht es ſo aus, als wenn es ſo kommen wird, der Zentrumspartei einſchlagen müßte.
mit ſeinem 100 000=Mann=Heer ohne jedes techniſche Kriegsmittel 7
nach den Anſchauungen, der Genfer Sachverſtändigen der am

eine Mehrheit für die Vertagung brächte, könne er ſtärkſten gerüſtete Staat Europas iſt. Kommentar überflüſſig!

Seite 3
Landtagsauflöſung.
Der Heſſiſche Wirtſchafts= und Ordnungsblock ſchreibt uns:
Es iſt äußerſt amüſant, die Taktik der demokra=
tiſchen
und ſozialdemokratiſchen Preſſe gegen=
über
dem Volksbegehren zu verfolgen. Da die Herrſchaften bis
jetzt von uns wohlweislich noch im Dunkeln gelaſſen worden ſind
über die Größe der ihrer Machtſtellung drohenden Gefahr. be=
mühten
ſie ſich, durch alle möglichen Zeitungsnotizen ſich ſelbſt
über die Schwierigkeiten ihrer Lage hinwegzutäuſchen. Dabei
kommen die widerſprechendſten Behauptungen zutage. Einmal wird
erzählt, daß die Vertreter des Ordnungsblocks im Lande mit
angeblich höchſt verwerflichen Mitteln Unterſchriften auch aus
den Neihen der Regierungsparteien herausholten, es wird die
hohe, von ſtaatsmänniſchem Geiſt geleitete Regierung angerufen,
damit ſie ſchleunigſt auf dem Wege der Verordnung das bißchen
Demokratie der heſſiſchen Verfaſſung, welches in dem Rechte des
Volkes auf ein Volksbegehren und Volksabſtimmung liegen ſoll,
vollends totſchlägt. Dabei iſt es charakteriſtiſcherweiſe die So=
zialdemokratie
, die in ihrer Not nach dem Staatsbüttel
ruft und von ihm verlangt, es müßten die Unterſchriften der
Unterzeichner notariell beglaubigt werden, und zwar auf Koſten
der Antrasſteller. Man hätte einmal das Wutgebrüll über die
reaktionäre, verwerfliche, volksfeindliche Reichsregierung hören
ſollen, wenn dieſe etzwa auf den Gedanken gekommen wäre, bei
dem Vollsentſcheid über die Fürſtenabfindung ähnliche Anregun=
gen
zu geben. Auf der anderen Seite kommen dann die Mel=
dungen
und die zahlreichen kolportierten Gerüchte, welche be=
ſagen
, daß der Heſſiſche Wirtſchafts= und Ordnungsblock mit
ſeinen Bemühungen, die geſetzlich vorgeſchriebene Zahl der Unter=
ſchriften
zu erlangen, kläglichen Schiffbruch erlitten hat.
Wir können über all dieſe Ergüſſe mit einer ruhigen Hand=
ker
, und Locarno ſei ein Stein in dieſem Ge= bewegung hinwegſehen. Wir kennen genau die außerordentliche
Stärke unſerer Poſition. Der Heſſiſche Wirtſchafts=
und Ordnungsblock hat heute bereits die von
ihm erwarteten Beweiſe ziffernmäßig in Hän=
den
, daß die von ihm geleitete Bewegung von
den breiteſten Schichten unſeres Volkes aus
allen Parteien bereitwillig aufgenommen
wird. Die Linksparteien mögen ſich nur kurze Zeit noch ge=
dulden
, dann ſollen ihnen die Ziffern bekannt gegeben werden,
die für ſie das Ende ihrer Herrſchaft in Heſſen akündigen!
Boshaſter ſchon und etwas ernſter zu nehmen ſind die Verſuche
der beiden Linksparteien, mit allen Mitteln die Führer der
Zentrumsfraktion in Heſſen und die Zentrumswähler
zu ungarnen. Hierzu mag einiges in aller Oeffentlichkeit be=
merkt
werden. Bereits früher einmal wurde von dem Herrn
Abgeordneten Dingeldey in einem Aufſatz über die politiſche
Lage in Heſſen erklärt, daß die Rechtsparteien in Heſſen während
der abgelaufenen Landtagsverhandlungen in keiner Form etwa
von dem Zentrum die Sprengung der Koalition erwartet hätten.
Die Rechtsparteien wiſſen ſehr wohl, daß dafür infolge der fehler=
haften
Landtagswahl vom Jahre 1924 die Vorausſetzungen zur=
zeit
noch fehlen. Die Nechtsparteien erwarten vom Zentrum nur
eines, daß es ſeine eigenen Intereſſen und die Intereſſen ſeiner
Wähler nüchtern und klar erkenne und daraus die Folgerungen
ziehe, die es im Intereſſe ſeiner eigenen Exiſtenz ziehen muß.
Der Wirtſchafts= und Ordnungsblock erwartet keineswegs etwa
eine Zentrumspolitk in Heſſen, die von beſonderen gefühls=
geſetzt
. Es wäre alſo hiernach uöglich, daß Frankreich durch mäßigen Neigungen gegenüber den Rechtsparteien diktiert wird.
Er ſchätzt aber den politiſchen Sinn und die Intelligenz und die
ſtaatsmänniſche Verantwortlichkeit der Führung der heſſiſchen
Reſervearmee ſich bei ſeiner Friedensſtärke nicht anrechnen zu Zentrumspartei genügend hoch ein, um ſicher zu ſein, daß das
heſſiſche Zentrum in dem entſcheidenden Augenblick ſeinen An=
hängern
den Weg nach eigener Entſchließung freigibt. Das heſ=
ſiſche
Zentrum wird dann zugleich mit der Wahrung der eigenen
Intereſſen und ſeines Beſtandes auch eine im wahren Sinne
ſtaatserhaltende Politik in Heſſen verfolgen. Daraus folgt, daß
der ſpäteren Abrüſtung in Anrechnung gebracht werden, ebenſo weder Verſprechungen noch Umwerbungen gegenüber der Zen=
trumsfraktion
Sache des Heſſiſchen Wirtſchafts= und Ordnungs=
werden
. Eine größere Verhöhnung des Gedankens der Ab= blockes ſein können. Dieſer hat ſeine Arbeit einzig und allein
unter dem Geſichtspunkt der Rettung der heſſiſchen Wirtſchaft
Vertrauen zu der überzeugenden Kraft ſeiner Beweisgründe, als
irgendwelche Preisſchießen veranſtalten, der Friedensſtärke zuge= daß er irgendwelche verborgenen taktiſchen Winkelzüge gegenüber
Gewiß iſt auch uns bekannt, daß im Zentrum zwei
Nichtungen ſehr ſtark um die Entſcheidung kämpfen. Die eine
Nichtung, die durch den Herrn Abgeordneten Nuß und Perſön=
lichkeiten
, wie den früheren, heſſiſchen Landtagsabgeordneten,

Ein reiches Leben, voll von Glück und Enttäuſchungen, voll
Erfolg und Verkernung, voll Lebensfreude und innerer Not hatte
ſein Ende gefunden. Tauſende und Abertauſende trauerten, daß
die Feder ſtill ſtand und der Mund ſtumm war, aus denen Offen=
barungen
reichſter Art geſtrömt waren. Von ſeinem Vater hatte
Weber die reiche Phantaſie, das echte Künſtlerblut geerbt, das
dieſen unruhigen Geiſt als Offizier, Beamten, Muſikdirektor und
Theaterleiter in der Welt herumtrieb, von der Mutter die reiche
Empfindſamkeit, und ſo gaben ihm beide ihr beſtes, ſodaß in die=
ſer
Syntheſe, verbunden mit mannigfachen Anregungen, die ihm
der Zeitgeiſt, bedeutende Lehrer und wertvolle Freunde gaben,
das Wunder erſtehen konnte. Zwei Seelen wohnen in ſeiner
Bruſt, heiterſte Lebensfreude, die ihn, den Sänger heiterer Lieder
zur Guitarre, den hervorragenden Geſellſchaften zum Abgott ſei=
ner
Freunde, zum Liebling ſchöner Frauen machten, und ein
tiefer Ernſt, der ihm die Energie zu konzentrierteſter Arbeit, zu
ſchärfter Selbſtkritik, zu der Reinheit ſeines nach allen Lebens=
ſtürmen
errungenen Familienglückes gaben. Wir ſpüren ſie künſt=
leriſch
in dem Wechſel brillanter, rauſchender und glänzender
Muſik, in der er dem Zug ſeiner Zeit entſpricht, die ſich im
Roſſinikult in der Anbetung des Virtuoſentums und der Vorliebe
für Salonmuſik nicht genug tun kann, und der tiefempfindenden
Senſibilität, der Weichheit und Reinheit, die wieder aus anderen
Werken zu uns ſpricht. Die Gegenſätze Max und Kaſpar, Agathe
und Aeunchen, Eurnanthe und Eglantine, die die Stimmungs=
gebiete
der Oberon=Ouvertüre einerſeits, der kapriziöſen Klavier=
werke
andererſeits, die Schlichtheit der Chöre zu Theodor Körgers
Leyer und Schwert und der rauſchende Dithyrambus der Jubel=
kantate
und Jubelouvertüre, alles liegt in dieſem ſeltenen Men=
ſchen
eng verſchmolzen, alles wirkt darum ſo echt und unwider=
ſtehlich
, weil es Teile ſeines Seins ſind.
Ueberall Kontraſte, und doch überall Einheit. Auf die wil=
diſte
Zeit ſeines Lebens, die Stuttgarter Periode, wo er drei
Jahre lang zugleich Geheimſekretär des leichtſinnigen Prinzen
Ludwig von Württemberg, Muſiklehrer von deſſen Töchtern, Vir=
tuoſe
und Komponiſt war, folgt nach kurzem Aufenthalt in Mann=
heim
im Kreiſe treuer Freunde ſeine faſt ein Jahr dauernde Lehr=
zeit
bei Abt Vogler in Darmſtadt, für ihn eine Etappe des Auf=
ſich
=ſelkſt=Beſinnens, argeſtrengter Arbeit und des Faſſens neuer
Ziele. Schon 1203 war Weber in Wien der Schüler Voglers ge=
weſen
, dieſes ſeltſamen Menſchen, in dem ſich Würde und Arro=
ganz
, Können und Taſten, Juſpiration und ſpekulative Gelehr=
ſamkeit
, Güte und Schroffheit ſo eigentümlich paarten, nachdem
Weber bis dahin ſeine wertvollſten Anregungen Michael Haydn
in Salzburg, dem Bruder des großen Joſeph, verdankt hatte. Nur
mit Mühe war es ihm gelungen, in den Kreis von Voglers
Schülern aufgenommen zu werden, der damals auf der Höhe
ſeines Ruhmes ſtand und gleichzeitig mit Beethoven den Auſ=
ag
hatte, für das Neue Theater in Wien eine Oper zu ſchreiben.
Beethovens Fidelio fiel durch, während Vogler mit ſeiner Oper

Dmmmmmmmmmmmmmmnnmnnmmnnnnnnmmmmmn mmmmnennnnnnnm
der in dem noch nicht 1Fjährigen die außergewöhnliche Begabung
erkannte, führte ihn dieſer in ſeim Syſtem der Muſiktheorie ein,
wobei der ſchon ein reiches kompoſitoriſches Schaffen gewöhnte
Jüngling ſich die ſchwere Enthaltſamkeit von aller Produktion
auferlegen mußte. Dafür entſchädigten gute Freunde und luſtiges
Leben, und es verband ihn damals ſchon enge Freundſchaft mit
Gaensbacher, der zur Muſik abgeſchwenkt war. Weber verdankte
Vogler damals durch die Strenge des Unterrichts den Ernſt, mit
dem er fortan an das eigene Schaffen ging, der ihn davor behütete,
ein leichter Modekomponiſt zu werden, was bei ſeiner großen Be=
gabung
, dem unſteten Leben an der Seite des Vaters und der
Freude an heiterem Lebensgenuß unſtreitig für den überall mit
offnen Armen empfangenen Jüngling eine große Gefahr be=
deutete
. Es iſt charakteriſtiſch für Voglers Unterricht, daß er
großenteils ſeine eigenen Werke analyſierte, beiſpielsweiſe Weber
damals den Klavier=Auszug zu Samori anfertigen ließ.
Als ſich 1810 Weber wieder zu Vogler begab, geſchah dies
wohl in der Abſicht, nochmals in der ſtrengen Schule des ver=
ehrten
Lehrers eine Läuterung auf ſich einwirken zu laſſen nach
dem Saus und Braus des Stuttgarter Lebens. Dazu war
allerdings der Aufenthalt in dem langweiligen‟ Darmſtadt, wie
Weber ſich ausdrückt, recht angetan. Außer dem Studium bei
dem Meiſter, dem nun aber der junge Künſtler ſchon kritiſcher
gegenüberſtand, tröſtete die Freundſchaft mit Gaensbacher und
dem jungen Meyerbeer, den Mitſchülern, über die Steifheit der
Geſelligkeit, den Mangel an Herzenstroſt bei liebenswürdigen
jungen Damen und den empfindlichen Geldmangel hinweg. Wich=
tig
war es, daß Vogler als Sammler von Volksliedern ſeine
Schüler auf deren Bedeutung hinwies. Trotzdem erzählt aber
Weber, daß ſie alle drei ſich doch den Staub aus dem Pelz
ſchüttelten, wenn ſie aus der Geſellſchaft des Alten abends auf
die Straße hinauskamen und Melodien ſammeln gingen‟. Dann
ging es in ein Lokal, wo die Soldaten mit ihren Mädchen ſaßen,
und dann ſang Weber Volks= und Schelmenlieder zur Guitarre.
Studentiſche Fröhlichkeit würzte ihnen das Leben, und manches
Mädchen mag ſich errötend umgewandt haben, wenn Weber
Mamſell rief, um dann zu gewahren, daß damit ſein kleiner
Hund gemeint war, den er in luſtiger Abſicht ſo gnannt hatte.
In dem Hauſe der Kleinen Ochſengaſſe, das heute noch die Ge=
denktafel
trägt, mag ein recht fröhliches Leben geherrſcht haben.
Das bedeutendſte Werk, das damals in Darmſtadt ent=
ſtand
, war zweifellos der Abu Haſſan, dieſer reizende Einakter
voll köſtlichem Humor und hervorragend die Situation treffender
Muſik. Zwiſchen Darmſtadt und Mannheim pendelnd, welches
eine weit größere Anziehungskraft auf Weber ausübte, hat er
ihn unter den Augen Voglers geſchrieben und ein Meiſterwerk.
der heiteren Muſe geſchaffen. Die Taufriſche und Unmittelbar=
keit
der Erfindung, die dorzügliche Dramatik und der Hauch des
Selbſterlebten geben dieſem Werk in Webers Leben und Schaffen

eine ähnliche Bedeutung wie die Entführung aus dem Serail
die Mozart als Bräutigam in der Sonne des Glückes ſchrieb. Von
Prag aus ſandte Weber ſpäter eine eigenhändig angefertigte
Reinſchrift der Partitur mit einem Widmungsbrief dankbarſter
Geſinnung an den Großherzo Ludwig I., obwohl dieſer den drei
genialen Schülern Abt Voglers nicht ſehr gewogen war, da ſie
nicht allzuviel Intereſſe für die Proben und Aufführungen in
ſeinem Opernhaus zeigten, wo er wenigſtens in den Proben
öfters ſelbſt dirigierte. Daneben entſtanden in dieſer Zeit die
6 Sonaten für Klavier und Violine Opus 17. kurz nacheinander
geſchrieben und nicht allzubedeutend, darum von Weber wohl auch
als Sonates Progreſſives mit Betonung des pädagogiſchen
Zweckes bezeichnet. Ferner das erſte Klavierkonzert, das zwar
noch wenig von der auch in der Inſtrumentalmuſik bei Weber
herrſchenden dramatiſchen und brillanten Geſtaltungskraft zeigt,
dafür aber beſonders abgerundet und formpollendet erſcheint, und
eine herrliche Frucht ſeiner Beſchäftigung mit dem Volkslied
am 13. September 1810 ſein herrliches Wiegenlied Schlaf,
Herzensſöhnchen, mein Liebling biſt du‟ Auch literariſch war
unſer Meiſter damals nicht untätig und ſchickte manchen Bericht
oder Aufſatz an die Muſikzeitung nach Leipzig und an andere
Zeitſchriften.
Der Zeit der Sammlung in Darmſtadt ſchloſſen ſich noch
zwei Jahre an, die mit Reiſen und häufigem Aufenthaltswechſel
erfüllt waren, bis dann die Zeit der reifen Meiſterſchaft mit der
Uebernahme der Opernleitung in Prag und ſpäter in Dresden
herannahte. Dort entſtanden vor allem die Männerchöre über
die Dichtungen von Theodor Körner, hier Freiſchütz, Euryauthe
und Oberon, die Weber zum Liebling des deutſchen Volkes, zum
populärſten nationalen Tondichter ſeiner Zeit machten. Er
iſt einer der erſten Vertreter der neuen Zeit, in der die bisher
faſt internationale Muſik in nationale Grenzen zwar einge=
ſchränkt
wird, dadurch aber zu einer unbeſchreiblichen Mannig=
faltigkeit
gelangt, indem die Nomantik nicht nur den Subjektivis=
mus
des Individuums, ſondern auch die nationalen Eigenſchaf=
ten
der Völker herauszuarbeiten und dem künſtleriſchen Ausdruck
nutzbar zu machen beginnt. Noch die Wiener Klaſiker fußen
wenigſtens formell durchaus auf dieſer Internationalität, bis
Weber zeigt, was im muſikaliſchen Empfinden und in der Oper
deutſch iſt, und dadurch den Typ deutſcher muſikaliſcher No=
mantik
ebenſo verkörpert, wie es literariſch vor allen E. T. A.
Hoffmann, Jean Paul und Jaſeph Eichendorff tun. Seien Weber
auch heute am 100. Todestag wieder die Worte Richard Wagners
geweiht, die dieſer bei der Ueberführung der ſterblichen Ueberreſte
des Meiſters von London nach Dresden 1844 ſprach: Nie hat ein
deutſcherer Muſiker gelebt, als du! Wohin dich auch dein Genius
trug, in welches ferne, bodenloſe Reich der Phantaſie immer doch
blieb er mit jenen tauſend zarten Faſern an dieſes deutſche
Volksherz gekettet, mit dem er weinte und lachte, wie ein gläu=
biges
Kind, wenn es den Sagen und Märchen der Heimat
lauſcht:.

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Seite 4

Freitag, den 4. Juni 1926

Nummer 153

einſtigen Gewerkſchaftsſekretär und jetzigen Negierungsrat im
Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft, Herrn Knoll, repräſen=
tiert
werden, ſieht das Heil für das Zentrum in einer engen
Verbindung mit der Sozialdemokratie. Dieſe den linken Flügel
des Zentrums bildenden Kräfte ſind Anhänger der Weimarer
Koalition und können deshalb auch jetzt nicht das Maß von Duld=
ſamkeit
gegenüber den eigenen Parteigenoſſen aufbringen, das
dazu nötig iſt, den Zeutrumswählern die Entſcheidung über die
künftigen Geſchicke Heſſens freizugeben.: Sie ſetzen alles daran,
das Zentrum in einer einſeitigen Linksrichtung feſtzulegen, die
verhängnisvoll nicht nur für den heſſiſchen Staat, ſondern in
allererſter Linie für das Zentrum ſelbſt werden muß. Die Tau=
ſende
von Bauernſtimmen und Stimmen der kleinen Handwerker
und Gewerbetreibenden, die nur mit äußerſtem Mißvergnügen
ein Zuſammengehen mit der Sozialdemokratie bisher geduldet
haben, würden dem Zentrum ohne weiteres den Nücken kehren,
wenn es die Politik jener Herren betreiben wollte.
So weit ſind wir aber in Heſſen glücklicherweiſe nicht. Eine
beſonnenere, nüchternere und ſtaatsmänniſchere Führung der
heſſiſchen Zentrumspartei wird auch die Wähler des Zentrums
in Heſſen in die Lage ſetzen, ſelbſt und ſonverän über die künf=
tige
Entwicklung in Heſſen mit dem Stimmzettel beim Volks=
entſcheid
und bei der künftigen Landdagsneuwahl zu beſtimmen.
Daran ändern auch alle Verſuche der demokratiſchen und ſozial=
demokratiſchen
Preſſe nichts, aus einzelnen Aufrufen jenes linken
Zentrumsflügels Honig zu ſaugen. Ihnen gegenüber ſei dar=
auf
verwieſen, daß die Mittelrheiniſche Volkszei=
tung
, das Bingener Zentrumsblatt, in Nr. 126
vom 2. Juni 1926 ſich von geſchätzter Seite fol=
gendes
ſchreiben läßt:
Die Demokraten verzichten eben bei ihrer geringen
Stärke auf eine ſelbſtändige Politik; ſie ſind nur noch der
Schatten der Sozialdemokraten, wodurch ſie ſich freie Hand er=
kaufen
für ihre unentwegte Beamtenpolitik. Und
die Sozialdemokraten haben es leicht, aus anderer Leute Haut
Niemen zu ſchneiden.
Steuern bewilligen iſt eine ſehr ſchöne Sache, wenn an=
dere
ſie bezahlen müſſen.
Die Anträge im Sechſer=Ausſchuß beweiſen klar und deut=
lich
, daß den beiden Linksparteien jeder Wille zum Sparen von
Haus aus abgeht. Erſt das ſehr energiſche Auftre=
ten
des Zentrums hat die beiden anderen Koalitions=
parteien
zur Vernunft gebracht. Die Beſchlüſſe, die der Land=
tag
bei der Budgetberatung angenomen hat, beweiſen es.
In ihrem Ergebnis reichen ſie nur aus, das Defizit zu min=
dern
. Die Beſeitigung des Deſizits iſt aber nur das eine
Problem.
Nicht minder wichtig iſt für das Volk die Beſeitigung
des Steuerdruckes. Daran kann zurzeit nicht gedacht
werden. Das rieſige Defizit, von dem der Herr Finanz=
minifter
anfangs ſprach, ſein nicht gerade geſchicktes Wort von
der Auflöſung Heſſens, die Tatſache, daß ſchließlich der Land=
tag
bei den Sparmaßnahmen ſtatt ſeiner die Feder führte,
kann ſehr wohl treue, alte Zeutrumswähler die das Ringen
der Fraktion um Erſdarniſſe mit verfolgt hatten zu der
Auffaſſung bringen, daß ſie ihre Stimme nach wie vor dem
Zentrum geben, daß ſie aber zu der Finanzgebarung der
beſtehenden Regierung keinerlei Vertrauen haben.

Muß man dieſen Parteifreunden nicht Ge=
legenheit
geben, ihre Meinung bei dem Volks=
begehren
zu äußern? Sie werden ſich durch keine
Parteiparole davon abhalten laſſen".
. . . in dieſer Frage kann die Zentrumswählerſchaft nur
in der Form des Volksbegehrens ihre Meinung ſagen. Bei
der programmäßigen Wahl iſt das in dieſem Ausmaße nicht
der Fall , ſie kann nur von der Wahl fernbleiben oder von
der Partei abſpringen. Und Tauſende ſind dieſe Wege ſchon
gegangen. Soll das weiter ſo gehen und damit die Partei
ſenszwang kennt, die jede Formaldemokratie ablehnen
muß, in einer ſolchen Froge einen Zwang ausüben, wenn ſie
aus beſter Information weiß, daß die Wähler ſehr geteilter und Profeſſor Moldenhauer, und an den ſozialdemokratiſchen
Auffaſſung über die ſeitherige Finanzpolitik ſind? Es gibt
weite Kreiſe in der Partei, deren Vertrauen nicht nur zu der
Finanzpolitik der Regierung, ſondern auch zur Führung der
nur in demokratiſchen Händen iſt, ſtark erſchüttert iſt.
Darf die Partet es wagen, dieſe Strömungen zu unterbinden?
Deutlicher als mit dieſer Sprache können auch wir die Lage
der Zentrumspartei in Heſſen nicht kennzeichnen. Die Sprache nalen als auch den Sozialdemokraten ſeinen Standpunkt gründ=
dem
Wege der Hintertreppen irgendwelche Beeinfluſſung der hin, ſo geht der Sozialdemokrat Loebe doch von einer ganz an=
künftigen
Entſcheidungen der Zentrumspartei in Heſſen zu ver=
ſuchen
. Deshalb können wir, auch mit abſoluter Ruhe, mit
löchelnder Ueberlegenheit die Angriffe und Verſuche der Sozial=
demokraten
und Demokraten mit anſchauen. Wir wiſſen, daß die Volkes denkt und die aus dieſem Grunde nichts lieber ſehen
Mehrheit des heſſiſchen Volkes unſerem Wege folgen und den
Führern der Demokratie und Sozialdemokratie die verdiente
gründliche Abrechnung nicht vorenthalten wird.
* Der Flaggenſtreit.
Eine demokratiſche Zeitung weiß zu melden, daß das Reichs=
wird
, ob dem Reichstag ein Geſetzentwurf über eine Einheits=
flagge
für das Deutſche Reich vorzulegen ſei. Das iſt eigentlich ergeben. Das zeugt nun gerade nicht von einer poſitiven Ein=
keine
beſondere Senſation. Am 9. Mai hatte der Reichspräſident
an den Reichskanzler die Bitte gerichtet, auf verfaſſungsmäßigem
Wege den Verſuch zu einem verſöhnlichen Ausgleich des Flaggen= Kahl durch Heranziehen der Sozialdemo ratie zur Mitverant=
ſtreites
zu machen. Dieſes Erbe hat das Kabinett Marx über= wortlichkeit ſichergeſtellt ſehen möchte. So bedauerlich es iſt, mit
nommen. Es iſt nun ſelbſtverſtändlich, daß das Reichskabinett den Sozialdemokraten iſt nun einmal nichts anzufangen.
ſich damit beſchäftigt, wie am beſten das Problem gelöſt werden
kann. Es iſt deshalb auch eine Selbſtverſtändlichkeit, daß als
federführendes Reſſort das Reichsminiſterium des Innern ſich
mit der ganzen Frage beſchäftigt. Was das Neichskabinett tun
wird, weiß wohl im Augenblick noch niemand. Der Kanzler
ſelbſt iſt der Meinung, daß man mit einer parlamentariſchen
Kommiſſion beginnen und enden müſſe, daß dazwiſchen aber die
Hinzuziehung anderer intereſſierter Vereinigungen entweder Vorausſetzung der Gegenſeitigkeit bis zum 31. Dezember ds. Js.
durch Vernehmung von Sachverſtändigen oder durch Gründung verlängert. Als deutſches Luftverkehrsunternehmen kommt für
Kabinett ſelbſt iſt die Frage vorläufig noch nicht geklärt. Wenn in Frage. Gleichzeitig hat die deutſche Regierung angeregt, die
es zu einer Vorlage an den Reichstag kommt, dann wird ſie ver= ſeinerzeit zurückgeſtellten Erörterungen über die Frage der Unter=
mutlich
kaum über die Anregung zur Bildung einer Kommiſſion zeichnung des deutſch=engliſchen Luftverkeh=sabkommens wieder
hinauscehen.

Der Kampf um die Sroße Koalition.
Das Zentrumsorgan, die Germania, fühlte ſich vor einigen
Tagen veranlaßt, ſich der Großen Koalition anzunehmen und für
ſie eine Lanze zu brechen. Jetzt iſt ihr das demokratiſche Berl.
Tageblatt gefolgt, das aber vorſichtig genug war, ſich aus dem
Lager der Deutſchen Volkspartei und der Sozialdemokratie Ma=
vernichtet
werden? Darf eine Partei, die keinen Gewif= terial in die Hand geben zu laſſen, um dieſes dann als Aus=
gangspunkt
für ihre Stellungnahme zu nehmen. Es hat ſich an
drei Parlamentarier gewandt, an die beiden Volksparteiler Kahl
Reichstagspräſidenten Loebe. Während Moldenhauer die Bil=
dung
der Großen Koalition weder wünſchenswert noch möglich
Geſchäfte im Landesamt für das Bildungsweſen, die ebenfalls erſcheint, gibt ſich Profeſſor Kahl redlich Mühe, die Hinderniſſe
freizulegen, die einer Verwirklichung der Großen Koalition im
Wege ſtehen, wobei er für ſeine Perſon ſowohl den Deutſchnatio=
der
Tatſachen und die Wucht der durch das ganze heſſiſche Volk, lich klar macht. Findet man in ſeiner Stellungnahme den ehrlichen
gehenden Bewegung machen es für uns völlig überflüſſig, auf Willen zur Schaffung einer inneren Einheitsfront nach außen
deren Einſtellung aus, nämlich der Parteipolitik, die nur an die
Vorteile der Sozialdemokratie, nicht aber des geſamten deutſchen
würde, als eine Reichstagsauflöſung und die Ausſchreibung von
Neuwahlen. Alle Gründe der Vernunft, die Profeſſor Kahl zur
Geltung kommen läßt, können eben gegenüber der ſozialdemokra=
tiſchen
parteipolitiſchen Einſtellung nicht durchſchlagen, die durch
Herrn Loebe dahin präziſiert wird, daß eine feſte Regierungs=
kabinett
ſich am kommenden Montag mit der Frage beſchäftigen mehrheit erſt möglich ſein wird, wenn neue Neichstgswahlen eine
klare Mehrheit von Zentrum, Demokraten und Sozialdemokratie
ſtellung der Sozialdemokratie zum inneren Frieden, den Profeſſor
Der deutſch=engliſche Luſiverkehr.
Berlin, 3. Jum.
Die deutſche Regierung hat die der Inperial Mirways Li=
mitid
u. Cy. erteilte Genehmigung für den Luftverkehr auf dem
Strecken London-Berlin und London-Köln a. Rh. unter der
einer nichtparlamentariſchen Kommiſſion zu erfolgen habe. Im den deutſch=engliſchen Luftverkehr, die Deutſche Lufthanſa A.=G,
aufzunehmen.

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[ ][  ][ ]

Nummer 153

Freitag, den 4. Juni 1926

Seſte 5

Aus der Landeshauptſitadt.
Darmſtadt, 4. Juni.
Kirchliche Nachrichten. In den Ruheſtand verſetzt wurde Pfarrer
Otto Adam zu Lißberg mit Wirkung vom 1. Juli d8. Js. bis zur
Wiederherſtellung ſeiner Geſundheit.
Alice=Frauen=Verein. Wir machen nochmals darauf auf=
merkſam
, daß die Mitglieder=Verſammlung des Alice=Frauen=
Vereins in der Vereinigten Geſellſchaft heute vormittag um 10
Uhr beginnt.
Heſſiſches Landestheater. Von der Generaldirektion des Heſſiſchen
Landestheaters wurden für die nächſte Spielzeit weiter verpflichtet:
Marianne Vincent vom Stadttheater in Gablonz für jugendliche
Liebhaberinnenrollen, Hans Epskamp vom Stadttheater in Münſter
für Chargen.
Der Neu=Guineg=Film Unter unbekannten Kannibalen
läuft heute Freitag abend 8 Uhr im Kleinen Haus zum letzten Male.
Des ſtarken Andranges an der Abendkaſſe wegen wird empfohlen, die
Eintrittskarten im Vorverkauf zu nehmen. Die Kaſſe iſt in der Zeit
von 101 Uhr vormittags geöffnet.
Die Operettenſpielzeit 1926 im Kleinen Haus
des Heſſiſchen Landestheaters wird am Samstag, den
26. Juni, mit der Operette Die Tanzgräfin von L. Jakobſon und
L. Bodanzky, Muſik von Robert Stolz, eröffnet. Folgende Operetten
werden außerdem in den Spielplan aufgenommen: Dolly, Film=
zauber
, Förſterchriſtel, Luſtige Witwe‟, Kädi, Orlow. Wenn
Liebe erwacht uſw. Herrn Direktor Adalbert Steffter iſt es ge=
lungen
, ein mehrtägiges Gaſtſpiel des beliebten früheren Darmſtädter
Künſtlers Bruno Harprecht vom Deutſchen Schauſpielhaus Ham=
burg
abzuſchließen. Das hinſtleriſche Perſonal iſt bereits verpflichtet:
Herma Gruſel, Ruth Habranka, Sophie Kaligaris, Heddy Kuhn, Marion
Matthäus, Liſſi Niemz, Edith Steffter, Hans Horſten. Paul Ed Bruels,
Rudolf Jellikoff, Hans Neh, Max Reichart. Walter Straſſer. Sämtliche
Operetten werden von Herrn Direktor Adalbert Steffter einſtudiert.
Die muſikaliſche Leitung liegt in den Händen des Herrn Kapellmeiſters
H. D. Fenslein. (Siehe beſondere Anzeige.)
Menanders Schiedsgericht, das nach dem vorzüglichen Verlaufe
der beiden erſten Aufführungen im Großen Haus heute Freitag zum
zweitenmal wiederholt wird, findet bei ſeinem Zuge über die deutſchen
Bühnen allenthalben ungeteilte, ja begeiſterte Aufnahme. U. a. iſt es in
Leipzig ſchon dreizehnmal, in Magdeburg bereits fünfzehnmal nachein=
ander
über die Bühne gegangen. Ein Premierenerfolg nach zwei=
tauſend
Jahren ſchreibt die Frankfurter Zeitung, Menanders Schieds=
gericht
wurde mit rauſchendem Beifall aufgenommen. In einer aus=
gedehnten
Beſprechung in der Deutſchen Allgemeinen Zeitung ſchreibt
nach einer warmen Würdigung des Stückes der bekannte Literarhiſtoriker
Geheimrat Witkowsſki: Die Uraufführung erntete einen Beifall, wie er
ſo einmütig, ſo andauernd ſeit langem nicht zu vernehmen war. Immer
wieder mußten ſich die beiden Erneuerer der prächtigen Dichtung mit
den Darſtellern und dem Leiter der Aufführung den Zuſchauern zeigen.
Bei der heutigen Armut unſerer Bühnen an heiteren Werken, die mit
künſtleriſchem und ſittlichem Wert bei geeigneter Darſtellung die Gewähr
der Publikumswirkung bieten, muß das Schiedsgericht Menanders als
ein ſchöner Zuwachs des Beſtandes an Luſtſpielen begrüßt werden. In
der Beſprechung der Voſſiſchen Zeitung heißt es: Das Publikum hat die
Komödie geradezu mit Premierenbeifall überſchüittet und die Bearbeiter
auf die Bühne gerufen. Den heutigen Luſtſpieldichter möchte ich ſehen,
der wie Menander, zweitauſend Jahre nach ſeinem Tode eine ſo erfolg=
reiche
Premiere erlebt. In der Täglichen Rundſchau heißt es: Der
tolle Uebermut einiger Szenen, wie das durchweg flotte Spiel des
Ganzen erzeugten eine ſo ſtarke Heiterkeit, daß das Publikum angeregt
mitging und am Schluß die Bearbeiter des Stückes wie den Spielleiter
und die Darſteller immer wieder vor die Rampe rief Uebereinſtimmend
erkennen die Leipziger Blätter die Bedeutung und die Wirkung der Auf=
führung
an, ſo die Leipziger Zeitung: Menander erlebte geradezu
rund zweitauſend Jahre nach ſeinem Tode einen rauſchenden
Premiererfolg, für den die Ueberſetzer und Bearbeiter, der Leip=
ziger
Univerſitätsprofeſſor Alfred Körte und Friedrich von Oppeln=
Bronikowski perſönlich dankten. Es war der heiterſte Abend, den
man ſeit langem im Leipziger Schauſpielhaus erlebt hat.
Carl Maria v. Weber=Feier. Auf die heute abend ſtattfindende
Akademiſche Feier der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt anläßlich der
100jährigen Wiederkehr des Todestages von Carl Maria von Weber ſei
hiermit nochmals hingewieſen. Die Feier beginnt um 8 Uhr abends
in der Otto Berndt=Halle der Techniſchen Hochſchule, Eingang Alexander=
ſtraße
22. Bei der Feier wirken mit außer dem Privatdozenten Dr. Noack,
der einen kurzen Ueberblick über Carl Maria von Webers künſtleriſche
Bedeutung und ſein Verhältnis zu Darmſtadt und Abt Vogler halten
wird der Inſtrumentalverein und das Orcheſter der Städtiſchen Akademie
für Tonkunſt unter Leitung des Städt. Muſikdirektors W. Schmitt, ſowie
Herr Peter Schäfer, der ſeine Ausbildung bei Herrn Dr. Noack genoſſen
hat. Herr Schäfer wird vier Lieder und Geſänge von Weber zum Vor=
trag
bringen. Die übrigen Mitwirkenden gehören ſämtlich dem Verband
der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt an. Aus dem Lehrerkollegium
wirken mit: Paula Gräfin von Schwerin (Violine), Frau Alwine Vogel.
und Fräulein Emmy Winter (Klavier); letztere genoß ihre Ausbildung
bei Herrn Kapellmeiſter Rehbock. Von den Schülern der Ausbildungs=
klaſſen
ſpielt Herr Alex Buch (Klaſſe Herr W. Hutter), ein Variationen=
werk
(Jugendwerk) des Meiſters. Sämtliche Plätze ſind numeriert und
ſtehen zum Preiſe von 1 Mk. bei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtr. 9, und
abends an der Kaſſe zum Verkauf.
Balladen der Liebe. Für den Rezitationsabend Heinrich
Heilinger, der am 10. Juni im Kleinen Haus ſtattfinden
ſoll, macht ſich ein ſtarkes Intereſſe bemerkbar. Das darf als
Beweis dafür gelten, daß die Leiſtungen des ausgezeichneten
Künſtlers im Rahmen des Darmſtädter Schauſpiels in dankbarer
Erinnerung bei den Theaterbeſuchern ſtehen. Der Abend ſelbſt
verſpricht die meiſterhafte Vortragskunſt Heinrich Heilingers
iſt genügend bekaunt auch vom künſtleriſchen Standpunkt aus kirche. Der Vorſtand plant für Dienstag, den 8. Juni, einen gemein=
ſehr
intereſſant zu werden. Der Künſtler rezitiert größtenteils
frei aus dem Gedächtnis, und zwar vornehmlich erzählende
Liebesdichtungen der Weltliteratur. Es iſt ein weiter und auch
gewagter Weg, der in dem Rahmen des Programms von Dante unter Führung des Vorſitzenden Herrn Graf von Hardenberg. Nach der
und Goethe, Fontane und Buſſe=Palma zu Morgenſtern, Toller,
Brecht, Bierbaum und gar Ringelnatz führt. Wir zweifeln nicht 3.30 Uhr an den Hirſchköpfen. Anmeldung zur Teilnahme werden er=
daran
, daß es der großen Kunſt Heinrich Heilingers gelingen beten an den Vorſitzenden, Schloß. Gäſte und Freunde ſind herzlich
wird, dieſen Weg ohne Fährniſſe zu wandeln. Auf jeden Fall
iſt ein derartiges Vortragsprogramm lange hier nicht gehört wor=
den
. Der Kartenvorverkauf findet ſtatt bei Schutter, Zigarren= 1. Geſuch des Julius Birnbäum in Darmſtadt um Erteilung der Erlaub=
haus
Guttmann, Klavierſalon Arnold (Wilhelminenſtraße), nis zum Betrieb eines Schauſpielunternehmens. 2. Klage des Gaſtwirts
Bücherſtube Bodenheimer und Blumenſalon Müller.
naſiums. Zahlreiche Herren und einige Damen hatten ſich am Dienstag
abend im Feſtſaal des Realgymnaſiums zuſammengefunden, um die Vor=
bereitungen
zur Hundertjahrfeier, der Anſtalt einzuleiten, ſo=
weit
die Vereinigung mitwirken kann. Präſident Lenhardt leitete
die Verſammlung, der derzeitige Direktor der Schule, Oberſchulrat Rit= rung ſehr zahlreich erſchienenen Publikum konnte am Dienstag abend
fert, machte die Anweſenden in großen umriſſen mit der Geſchichte da8 Beamtenorcheſter ehemaliger Militärmuſiter erneut ſein gediegenes
der Darmſtädter Reglanſtalten ſeit 1826 bekannt und gab Aufſchluß über muſikaliſches Können zeigen. Unter der ſtraffen Leitung ſeines begabten
die von der Schule für das Jubiläum geplanten Veranſtaltungen. Die Dirigenten Herrn Georg Greilich brachte es u. a. die Freiſchütz= und die
aus einverſtanden und wählte einen Ausſchuß zur tatkräftigen Mitwir= lichen alten Militärmärſche und der große Zapfenſtreich den wohlver=
kung
bei ihrer Vorbereitung. Dieſer Ausſchuß beſteht aus den Herren dienten Beifall einer ſehr dankbaren Zuhörerſchaft auslöſten. Hoffentlich
Zahnarzt Dr. Repp Sandſtr 22), Rechnungsrat Enders und Stud, haben wir im Laufe dieſes Sommers noch öſters Gelegenheit, den er=
Lautz. Als Hauptarbeit wurde für die nächſten Wochen die Sammlung habenen Klängen unſeres Beamtenorcheſters lauſchen zu können, das, wie
das früher Realſchule I. Ordnung hieß, ihre Anſchrift möglichſt halten.
zuteilen, dabei auch die Zeit anzugeben, wann ſie die Anſtalt beſucht
haben. Dieſe Mitteilung ſoll zu nichts verpflichten, aber es ermöglichen, 80. Geburtstag in völliger geiſtiger und körperlicher Friſche begehen.
weitere Nachrichten an die ehemaligen Schüler gelangen zu laſſen. Für
die Anſchriften anderer ehemaliger Schüler, denen dieſe Zeilen vielleicht
nicht zu Geſicht bekommen, iſt die Direktion ebenfalls dankbar.
Turngemeinde Beffungen 1865 e. V., Darmſtadt Wander= Aushangfahrplans) verkehrt werktäglich nur noch bis Zella Bahn=
abteilung
. Am Sonntag, den 6. Juni, findet die diesjährige vierte
Wanderung ſtatt. Die Führer, die Turner W. Bickhardt und H.
Aßmuth, haben für die von ihnen zu führende Wanderung die Gegend SchaafheimMosbach (Kr. Dieburg) Groß=Oſtheim (Nr. 22 des Aus=
Oſtbahnhof und löſen Sonntagskarten vierter Klaſſe nach Reinheim i. O. Mosbach (Kr. Dieburg) 9.30 an den Werktagen (an Sonn= und Feier=
zum
Preiſe von 80 Pfg. Die Abfahrt erfolgt morgens 6.16 Uhr nach tagen wird die Fahrt ausgeſüihrt); ab Mosbach (Kr. Dieburg) W. 11.35,
Ober=Ramſtadt. Hier wird die Bahn verlaſſen und über Asbach, Bil= an Schaafheim W. 11.58 Uhr. Zwiſchen Schaafheim und Groß=Oſthe m
lings, Nonrod nach Reinheim marſchiert. Turnerinnen und Turner wird vom Tage der Betriebseröffnung ab an Sonn= und Feiertagen
folgt zahlreich dem Rufe der Wanderabteilung und ſeid pünktlich an dem noch folgende Fahrt ausgeführt: ab Schaafheim F. 1.15. an Groß=Oſt=
Trefftzunkt Oſtbahnhof. Ruckſackverpflegung iſt vorgeſehen.

Unterſuchung der Kriegsbeſchädigten bei der
Heidelberger Unterſuchungsſtelle.
Am 10. 1. 1926 hatte in Darmſtadt eine Obmännerverſammlung der
Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliebenen des Verbandes der Kriegs=
opfer
in der Kriegerkameradſchaft Haſſia ſtattgefunden. Im Verlaufe
der Beratungen über die Wünſche der Kriegsbeſchädigten wurden zahl=
reiche
Klagen gegen die Unterſuchungsſtelle in Heidelberg vorgebracht.
Die Kriegerkameradſchaft Haſſia, Verband der Kriegsbeſchädigten
und Kriegerhinterbliebenen, hatte ſich der Angelegenheit eingehend an=
genommen
. Am 26. 2. 1926 fand dieſerhalb in Darmſtadt eine Beſprechung
ſtatt, an der die Vertreter der Verſorgungsbehörden, der Leiter der
Unterſuchungsſtelle in Heidelberg, ſowie Vertreter der Organiſationen
Kyffhäuſer= und Reichsbund teilnahmen. Der Leiter der Heidelberger
Unterſuchungsſtelle gab eingehenden Bericht über die Tätigkeit der
dortigen Einrichtung. Es wüiſſe im ganz beſonderen Intereſſe der Kriegs=
beſchädigten
, ſowie auch der Behörden liegen, durch möglichſt eingehende
Unterſuchung ein klares und umfaſſendes Krankheitsbild zu erzielen. Es
könne dies aber nur erreicht werden, wenn die Unterſuchungsſtelle einem
mit allen modernen Mitteln der mediziniſchen Technik ausgeſtatteten
Inſtitut Univerſität angeſchloſſen ſei.
Bei der Beſprechung der einzelnen Klagen hatte ſich herausgeſtellt,
daß ſich dieſe hauptſächlich auf die Beurteilung des Grades der Erwerbs=
minderung
in dem ausgefertigten Gutachten, Frage der Dienſtbeſchädi=
gung
, ſowie auf den Aufenthalt in den Kliniken des Heidelberger aka=
demiſchen
Krankenhauſes bezogen, welchem die Kriegsbeſchädigten zum
Zweck der Beobachtung überwieſen wurden. Von den Kriegsbeſchädigten=
Organiſationen wurde mit Nachdruck gebeten und gefordert, daß die
Heidelberger Unterſuchungsſtelle ihren ganzen Einfluß dahin geltend
machen müſſe, den Kriegsopfern auf Grund ihrer Kriegsleiden eine ganz
beſonders würdige Behandlung zu teil werden zu laſſen. Inſonderheit
ſoll das geſamte Perſonal der Kliniken angewieſen werden, den Kriegs=
beſchädigten
vorurteilsfrei gegenüber zu treten. Der Leiter der Unter=
ſuchungsſtelle
verſprach, ſich in dieſem Sinne für die Kriegsbeſchädigten
einzuſetzen. Auf Grund gegenſeitigen Vertrauens ſoll nun die gemein=
ſame
Arbeit zum Wohle unſerer Kriegsbeſchädigten gefördert werden.
Es darf als ganz beſonders zu begrüßen angeſehen werden, daß die Aus=
ſprache
die zur Sprache gekommenen Mißverſtändniſſe geklärt und neue
Anregung geſchaffen hat, Wege zu zeigen, um in einwandfreier Zu=
ſammenarbeit
das Los der Beſchädigten zu mildern und zu heben. Es
beſteht die Hoffnung, daß die Klagen gegen die Unterſuchungsſtelle
Heidelberg für Kriegsopfer verſchwinden.

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Flugverkehr Darmſtadt-München.
Die Entwicklung der Frequenz unſerer Fluglinie iſt durchaus erfreu=
lich
und jedenfalls keineswegs geringer wie bei den unſere Nachbarſtadt
Frankfurt berührenden Linien. Das erklärt ſich aus dem beſonderen
fliegeriſchen Intereſſe, von dem unſere Bevölkerung von jeher erfüllt
neweſen iſt. Namentlich unſere Jugend beiderlei Geſchlechts, die oft von
früh bis ſpät unſeren herrlich gelegenen Flugplatz belagert und das
Surren der Propeller jeder anderen Muſik vorzieht. Wenn ſie könnte,
würde unſer Junkers=Flugzeug nicht ausreichen, um alle Fluggäſte auf=
zunehmen
. Aber ſo iſts im Leben. Die Jugend hat die Schneid und
kein Geld, und die Alten, die das Geld beſitzen, haben keine Schneid.
Wenigſtens gibt es noch genug Leute ſolcher Art. Eigentlich iſt es recht
heſchämend, daß wirklich noch eine Art Schneid dazu zu gehören ſcheint,
ein Flugzeug zu beſteigen. Allmählich ſollte man ſich an der Hand der
Tatſachen doch davon überzeugt haben, daß das Fahren im Auto und
ſelbſt in der Eiſenbahn wie traurige Beiſpiele gerade aus der letzten
Zeit beweiſen weit gefährlicher iſt, ja, daß beim Flugverkehr, der da=
bei
den höchſten Genuß bietet, die Möglichkeit einer Gefahr geradezu auf
ein Minimum beſchränkt iſt. Es ſoll gewiß nicht berufen, es darf aber
doch feſtgeſtellt werden, daß im deutſchen Luftverkehr im Jahre 1925 nicht
ein tödlicher Unglücksfall vorgekommen iſt, ebenſo wenig ſeither in dem
Flugjahr 1926. Die vorgekommenen Unfälle beſchränken ſich ausſchließ=
lich
auf Probeflüge mit noch nicht freigegebenen Maſchinen und Sport=
flüge
. Uebrigens iſt auch bei ſchlechtem Wetter der Flug ein uneinge=
ſchränktes
Vergnügen. Man ſitzt bequem im Lederſeſſel und trocken und
windgeſchützt und kann dabei die intereſſanteſten Wetterbeobachtungen
machen, wie ſie von ebener Erde aus gar nicht möglich ſind.
Nicht unerwähnt ſoll noch bleiben, daß unſere Fluglinie auf ihrem
Wege die reizvollſten Gegenden unſeres Vaterlandes berührt, ganz be=
ſonders
gilt das ſchon für den Flug von Darmſtadt nach Mannheim an
der Bergſtraße her, deven Gipfel greifbar nahe von links herüberleuchten.
während nach rechts der Blick über den Rhein in das rheinheſſiſche und
Pfälzer=Land ſchweift, und tief unter us alle die reizenden Villenorte
heraufgrüßen. Uebrigens iſt nach dem neueſten Tarif der Flugpreis von
Darmſtadt nach Baden=Baden von 40 Mk. auf 35 Mk. ermäßigt worden.
Nach Mannheim koſtet der Flug 20 Mk., nach Stuttgart und Karlsruhe
je 30 Mk., nach Baſel 60 Mk., Zürich 65 Mk., Konſtanz 70 Mk., Mün=
chen
75 Mk. uſw. Kein Darmſtädter, der es ſich irgend leiſten kann, ſollte
verſäumen, ſich einem Genuß hinzugeben, deſſen unvergleichliche Schönheit
mit Worten gar nicht geſchildert werden kann.

Verein zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte in der Schloß=
ſamen
Ausflug der Mitglieder nach Jagdſchloß Kranichſtein. Daſelbſt
wird Herr Pfarrer Lauteſchläger um 4 Uhr in der Schloßkapelle eine An=
dacht
abhalten. Daran ſchließt ſich eine unentgeltliche Schloßbeſichtigung
Führung iſt eine Vereinigung zu einer Taſſe Kaffee geplant. Treffpunkt
willkommen.
Tagesordnung zu der öffentlichen Sitzung des Kreisausſchuſſes
des Kreiſes Darmſtadt am Montag, den 7. Juni 1926, nachm. 3½ Uhr:
Philipp Müller zu Darmſtadt gegen den Bezirksfürſorgeverband Frank=
Vereinigung der Freunde und ehemaligen Schüler des Nealaym= furt a. M. wegen Heranziehung zu den Koſten des Unterhalts ſeimer
Eltern. 3. Klage der Frau Gertrude Hausmann, verm. Scheidler zu
Darmſtadt gegen den Bezirksfürſorgeverband Darmſtadt=Stadt, Unter=
haltskoſten
betreffend.
Militärkonzert im Saalbaugarten. Vor einem trotz kühler Witte=
Verſammlung war mit dem in Ausſicht genommenen Programm durch= Lohengrin=Quvertüre formpollendet zu Gehör, die ebenſo wie die herr=
von
Anſchriſten ehemaliger Schiler in Ausſicht genommen, und es ergeht kein anderes hier am Platze, berufen erſcheint, die Erinnerung an eine
ſchon heute die Bitte an alle ehemaligen Schiler des Reglaymnaſtums, leider vergangene große Zeit in unſerem Volke zu pflegen und wach zu
Hohes Alter. Kommenden Sonntag, den 6. Juni, kann Frau
bald, vielleicht durch Poſtkarte, der Direktion des Realgymnaſiums mit= Marie Kuhn geb. Bachert, Witwe des Fuhrunternehmers Joh. Gg.
Kuhn, früher Kiesſtraße, jetzt Neue Niederſtraße 15 wohnhaft, ihren
Fahrpläne der Kraftpoſten. Vom 7. Juni ab treten in den Fahr=
plänen
der Kraftpoſten des Oberpoſtdirektionsbezirks Darmſtadt folgende
Aenderungen ein: Die Kraftpoſt AlfeldTreyſa (Bz. Kaſſel), (Nr. 2 des
hof; an Sonn= und Feiertagen werden die Fahrten in der bisherigen
Weiſe bis Treyſa durchgeführt. Auf der Kraftpoſtlinie Babenhauſen
des vorderen Odenwalds gewählt. Die Wanderluſtigen treffen ſich am hangfahrplans) fallen folgende Fahrten aus: ab Schaafheim 9.06, an
heim F. 1.30, ab Groß=Oſtheim F. 2.00, an Schaafheim F. 2.15 Uhr.

Zirkus Birkeneder.
Ein Zirkus war faſt immer für Darmſtadt ein Ereignis.
Wenn in letzter Zeit das ſtarke Intereſſe der Darmſtädter für
zirzenſiſche Unternehmen nachgelaſſen hatte, lag das wohl an
der allgemeinen Wirtſchaftslage, vielleicht aber auch an dem Cha=
rakter
der Darſtellungen. Dem Zirkus=Unternehmen der Ge=
ſchwiſter
Birkeneder, die ſich in Darmſtadt ſeit längerem beſten
Rufes erfreuen, war es vergönnt, zu ihrer Eröffnungsvorſtellung
am Mittwoch abend ein übervolles Haus richtiger: Zelt zu
haben, und ſicher war keiner der Beſucher dieſer Vorſtellung ent=
täuſcht
.
Gewiß gehört der Zirkus Birkeneder nicht zu den größten
ſeiner Art; er täuſcht es auch nicht vor, und vielleicht iſt es gerade
der Verzicht auf amerikaniſche Reklame und ſenſationelle Ver=
ſprechungen
, der dieſem Unternehmen die Sympathien erhält.
Es wird hier nicht mit großen Maſſenſzenen gearbeitet, abgeſehen
vielleicht von der ſchönen Löwengruppe. Aber was geboten
wird, verdient durchweg das Prädikat ausgezeichnet‟. Keine
Vorführung, auf welchem Gebiet ſie auch liegen mag, hinterläßt
den Eindruck des Blendenwollens, durchweg zeugen ſie von dem
Beſtreben, nur erſtklaſſige Zirkuskünſtler und =künſtlerinnen zu
beſchäftigen. Das iſt in erſter Linie auch bei den Pferdedreſſuren
der Fall, ſowohl bei den Freiheitsdreſſuren der Frau Althoff
und des Fräulein Anna, wie bei den beiden ungemein ge=
wandten
zwei Althoffs als Cowboy=Voltigeuren und der
kleinſten Kunſtreiterin der Welt, der entzückenden 4½jährigen
Margot Edwards, wie auch bei der Edwards=
Truppe, die einen pompöſen Reitakt, Jongleurkünſte zu Pferd
und eine ganz ausgezeichnete doppelte Hohe Schule bringt, der
Fall. Das Pferdematerial iſt ſehr gut und in ausgezeichneter
Verfaſſung, die Dreſſuren vielfach originell. Was die übrigen
zirzenſiſchen Künſte anbelanst, ſtehen zweifellds die Leiſtungen
der 4 Birkeneder als Könige der Luft an erſter Stelle. Dieſe
Vier dürfen ſich wohl mit Recht die beſten Hochſeilkünſtler der
Welt nennen, und was ſie in ſchwindelnder Höhe auf ſchwanken=
dem
Seil in vornehmer Aufmochung und gediegenen Toiletten
leiſten, iſt wirklich atemraubend. Nächſt dieſen darf die Ottawa=
Truppe mit ihrem equilibriſtiſch=akrobatiſchen Kombinationsakt,
der Neger=Springer Salem Ben Faragi genannt werden,
der Salto mortale über 5 bis 6 Pferde ausführt, und endlich die
Sonderrorſtellung Billy Jenkins mit ſeiner amerikaniſchen
Wild=Weſt=Schau in der Cowboys und Indianer mitwirken und
in der Kunſt=Laſſoſpiele, Experimente wit den rieſenlangen
Präriebullpeitſchen, Schnellfeuer=, Kunſt= und Scharfſchießen und
vieles andere vorgeführt werden. Wenn wir aus dem übrigem
ſehr reichhaltigen Programm noch das vielfache Auftreten einer
ganzen Garde von Clowns und Auguſten hervorheben, die
jede Pauſe nicht nur mit Scherzen, ſondern vielfach in humo=
riſtiſches
Gewand gekleideten heiteren artiſtiſchen Leiſtungen aus=
füllen
, und zum Schluß die den Abſchluß der Vorſtellung bildens
den Vorführung der Löwengruppe durch die Dompteuſe Leo=
nida
und den Gladiator Berberida, der mit dem größten
der Löwen einen gefahrenreichen Ringkampf beſteht, ſo iſt wohl
nicht zuviel geſagt, daß das Zirkusunternehmen Birkeneder tat=
ſächlich
für jeden Geſchmack etwas bringt und der Beſuch des
ſympathiſchen Unternehmens einen ſehr unterhaltenden Abend
bietet.
St.
Glück im Unglück hatte in der geſtrigen Abendvorſtellung der Domp=
teur
Berberida während des Ringkampfes mit dem Rieſenlöwen Goliath.
Durch einen Tatzenhieb, den der Dompteur nur ſchwach abwehren konnte,
wurde er im Geſicht verletzt. Blutüberſtrömt, jedoch noch bei Beſinnung,
konnte Herr Berberida, nachdem er den Löwen noch in den Zwinger
zurückgejagt hatte, den Käfig als Sieger verlaſſen. Bei näherer Unter=
ſuchung
durch einen hieſigen Arzt wurde feſtgeſtellt, daß der Dompteur
einige ſchwere Kratzwunden davongetragen hatte. Nur ſeiner Gewandt=
heit
hatte er es zu danken, daß ſein Geſicht nicht zerfleiſcht wurde.
Die Vorſtellungen finden täglich abends 8 Uhr ſtatt. Das Programm
enthält ſtets neue Einlagen. Samstag und Sonntag finden außerdem
nachmittags 3½ Uhr große Familien= und Fremdenvorſtellungen ſtatt,
für die Kinder halbe Preiſe zahlen. Auch in den Nachmittagsvorſtellungen
gelangt das volle Programm zur Aufführung. Die äußerſt lehrreiche
Tierſchau verbunden mit Raubtierſütterung und Künſtlerproben mit
Konzert iſt ab vormittags unmterbrochen geöffnet. Näh. ſiehe Inſerat.

Neuerwerbungen der Stadtbücherei. Gg. Jak. Wolf, Albrecht
Altdorfer. Ka. 70. Beethoven, Briefe und Geſpräche. L. 5. Paul
Bröcker, Einfaches Hausgerät. Ka. 2. Ludwig Coellen, Die
Stilentwicklung der Schrift im chriſtlichen Abendlande. S. 60. Rudolf
Koch, Das Zeichenbuch. S. 60. Karl Juſtus Obenauer,
Hölderlin-Novälis. Ernſt Hengſtenberg, Geſtalten u. Probleme
der rheiniſchen Dichtung der Gegenwart. Kl. 40. Hans Prager,
Die Weltanſchauung Doſtojewſtis. Kl. 50. Adalbert Stifter,
Briefe, Schriften, Bilder, L. 5. Oskar Fiſchel. Das moderne
Bühnenbild. Kt. 5. Konr. Th. Preuß. Die geiſtige Kultur der
Naturvölker, Ke. 110. Herm. Graf Keyſerling, Das Ehebuch.
Ke. 48. Hendrik de Nan, Zur Pſychologie des Sozialismus. Fp. 10.
Walter Eſchbach, Kinderelend, Jugendnot. Fs. Heinrich
Zille, Mein Milljöh. Kg. 70. Kinder der Straße. Kg. 70. Kober
Die große Nummer. Kt. 15. Hans Schmidt, Warum haben wir
den Krieg verloren? Alkoholfrage), Dh. 90. Hermann Dekker,
Der Menſch biologiſch dargeſtellt, Dh. 1. Baur, Fiſcher, Lenz,
Grundriß der menſchlichen Erblichkeitslehre und Raſſenhygiene. D. 45
Hans Naumann, Frühgermanentum. Heldenlieder und Sprüche.
Ac. 3. Naumann, Ida, Altgermaniſches Frauenleben. Ke. 48.
Das Volsbuch vom Barbaroſſa und Kaiſer Friedrich dem Anderen.
Bd. 20. Frdr. Sieber, Wendiſche Sagen. Rm. 20. Paul Herr=
mann
. Däniſche Heldenſagen nach Saxo Grammatieus. Rm. 5. Nor=
diſche
Heldenſagen nach Saxo Grammaticus. Rm. 5. KarlEſſel=
born
, Heſſen=Darmſtadt. Ein Heimatbuch, H. 1. Frdr. Behn, Ur=
geſchichte
von Starkenburg, H. 15. Hrch. Kuenzel, Das Leben und
der Briefwechſel des Landgrafen Georg von Heſſen. H. 10. Fr. M.
Illert, Alt=Worms. Hiſtoriſches Wormſer Stadtbuch. H. 45. Sieg=
mund
=Schultze, Die Weltkonferenz in Stockholm. Ne. 75. Joh.
Müller, Die Quellen der Erneuerung. Re. 1. Mahatma Gandhi,
Mahatma Gandhis Leidenszeit. L. 5. Joſ. Doke, Gandhi in Süd=
afrika
. Bf. 50. WilhelmWalther. Imbiß und Born. Gedichte.
Ac. 10. Klabund, Leſebuch. Ac 10. H. Jacobsſon, Adamſon.
60 heitere Bilderſzenen. Kg. 70. F. Höck, Unſere Frühlingspflanzen.
Db. 1. Hrch. Marzell, Die Pflanzen im deutſchen Volksleben. Ke. 60.
M. Safſenfeld. Aus dem Luftmeer. Dp. 30. Benat Berg,
Mein Freund der Regenpfeifer. Dz. 1. Eugen Alt, Das Klima,
Dp. 30. Hans Wolfg. Behn, Kolloidchemie. De. 10. Gloeck=
ners
Handelsbücherei, 11 Bändchen. Ch. G. Obſt, Geld=,
Bank= und Börſenweſen. Eh. Beyers Handarbeitsbücher,
12 Hefte. Go. Walter Fürſt. Die Welt der Technik. 1. Band:
Telegraphie und Telephonie. Der Verkehr im Draht und Aether. E.
K. Schreber, Hervorragende Leiſtungen der Technik. E. Engber=
ding
, Luftſchiff und Luftſchiffahrt in Vergangenheit. Gegenwart und
Zukunft. Ef. 6. Jellinck, Der elektriſche Unfall. El. Raphael,
Hugo Stinnes. Fr. W. Taylor. Die Prinzipien der wiſſenſchaftlichen
Betriebsführung. Fn. E. Gſcheidlen, An der Werkbank. (M. beſ.
Berückſichtigung der Herſtellung phyſikaliſcher Apparate.) J. 35.
Da für den von der Betriebsinſpektion Aſchaffenburg in Ausſicht
genommenen Sonderzug am 6. Juni nach Eiſenach zuvar von aus=
wärts
eine ziemlich ſtarke, von Aſchaffenburg ſelbſt jedoch eine ſchwache
Beteiligung vorliegt, die ſicherlich auf das große Sängerfeſt zurückzu=
führen
iſt, ſieht ſich die Betriebsinſpektion Aſchaffenburg veranlaßt, den
Sonderzug vorerſt nicht verkehren zu laſſen. Die bereits gelöſten Fahr=
karten
werden zurückgenommen.

Tageskalender für Freitag, den 4. Juni 1926.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr,
D 2: Das Schiedsgericht hierauf Die beiden Veroneſer.
Kleines Haus abends 8 Uhr: Neu=Guinea=Film Unter unbe=
kannten
Kannibalen. Orpheum: Keine Vorſtellung. Be=
amtenbank
, abends 8 Uhr, im Fürſtenſaale: Ordentliche Haupt=
verſammlung
. Alice=Fr
verein, vorm. 10 Uhr, in den
Räumen der Vereinigten G=7
26. ordentl. Mitglieder= Ver=
ſammlung
. Kinovorſtellnngen: Union=, Reſidenz=Theater,
Palaſt=Lichtſpiele.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Freitag, den 4. Juni 4926

Nummer 153

Reuhisſchas gegen Smanzalter.
Von Steuerſyndikus Dr. Fritz Johs. Vogt, Apolda.
Es iſt eine alte Sache, daß ſich der gutwillige Staatsbürger (von
dem böswilligen wollen wir hier nicht ſprechen) im Verkehr mit den
Finanzbehörden immer wieder gelegentlich benachteiligt fühlt. Die leb=
hafte
und oft verärgerte Klage über mangelnden Rechtsſchutz gegenüber
dem mächtigen Steuerſtaat wird immer wieder aufgefriſcht. Soweit ſie
berechtigt iſt, iſt es unbedingt notwendig, durch Aenderung der Geſetze,
alſo der Reichsabgabenordnung, und durch entſprechende Verwaltungs=
anweiſungen
Abhilfe zu ſchaffen. Es iſt daher auch notwendig, daß die
Frage des ausreichenden Rechtsſchutzes von der Preſſe immer wieder er=
örtert
wird.
Es iſt vor kurzem einmal geſagt worden, daß ſehr wichtige ver=
mögensrechtliche
Entſcheidungen und auch ſtrafprozeſſuale Entſcheidungen
in die Hände von Beamten gelegt ſind, die zum großen Teil in dieſer
Hinſicht erſt durch die Erfahrung geſchult werden. Dieſe Bemerkung iſt
nicht ganz unrichtig, denn bei dem ungeheuer ausgedehnten Kreis der
Aufgaben des Finanzamts und bei der großen Zahl der Steuerpflich=
tigen
, die zu veranlagen ſind, iſt es natürlich nicht möglich, daß alle Ent=
ſcheidungen
von Regierungsräten bearbeitet werden oder doch von Be=
amten
, die auf eine lange Erfahrung zurückblichen können. Soweit durch
dieſen Zuſtand der Rechtsſchutz leidet, wird ſich die Lage von Jahr zu
Jahr beſſern, da eine weitere Vermehrung des Heeres der Finanzbamten
nicht eintritt.
Es iſt von der Reichsfinanzverwaltung die Zuſage gemacht worden,
daß in den Unterwerfungsverfahren nur Volljuriſten auftreten ſollen.
Dieſe Zuſage konnte aber bisher wohl noch nicht überall durchgeführt
werden. Bekanntlich handelt es ſich im Unterwerfungsverfahren darum,
daß der Steuerpflichtige ſich einem Verwaltungsakt unterwirft, und daß
dieſe Unterwerfung dann ebenſo wirkt, wie eine rechtsgültige Beſtrafung.
In dem Verfahren iſt das Finanzamt Ankläger und Nichter in einer
Perſon, ſo daß ſchon aus rein pſychologiſchen Gründen ſich oſt große
Schwierigkeiten für die Durchführung ergeben können und der Steuer=
pflichtige
nicht immer das Gefühl hat, ausreichend geſchitzt zu ſein.
Allerdings iſt das Verwaltungsſtrafverfahren nicht zu
entbehren. Es beſteht ſowohl ein Bedürfnis von ſeiten der Finanzver=
waltung
, alle einfachen und glatten Fälle ohne großes Aufheben zu er=
ledigen
, als auch ein Bedürfnis von ſeiten der Steuerpflichtigen, beſon=
ders
auch von ſeiten des gewerblichen Mittelſtandes, daß nicht jede An=
ſchuldigung
in die Oeffentlichkeit gebracht wird. Durch falſche Bericht=
erſtattung
oder durch gehäffige Kommentierung kann der Ruf einer
Firma leiden, wenn jeder geringfügige Verſtoß gegen Steuergeſetze vor
den Strafrichter kommt. Dabei iſt das Bedürfnis nach einem einfachen
Verwaltungsſtrafverfahren naturgemäß beſonders groß in den Jahren,
in denen die Steuergeſetze doch noch neu und auch zunächſt unüberſichtlich
ſind. Selbſt die beſtgefaßten Steuergeſetze brauchen Jahre, ehe ſich die
Wirtſchaft einigermaßen reibungslos auf die Vorſchriften eingearbei=
tet
hat.
Der allgemeine Rechtsſchutz, der im Verwaltungsſtrafverfahren vor=
handen
iſt, beſteht darin, daß dieſes Verfahren nur ein vorläufiges iſt
und der Beſchuldigte jederzeit das Recht hat, eine Entſcheidung durch
das Gericht herbeizuführen.
Dieſer Rechtsſchutz genügt nicht, da ja in vielen Fällen der Beſchul=
digte
gar nicht vor den Strafrichter treten will, ſondern im Verwal=
tungsverfahren
eine Erledigung der Sache ſelber wünſcht. In ausge=
zeichneter
Weiſe hat das Reichsfinanzminiſterium beſtimmt, daß jetzt bei
jedem Unterwerfungsverfahren der Steuerpflichtige ausdrücklich darauf

hingewieſen werden muß, welche Folgen ſich für ihn aus ſeiner Unter=
ſchrift
ergeben. Auch darf das Finanzamt jetzt keine Unterwerfung an=
nehmen
, wenn der Steuerpflichtige zu erkennen gibt, daß er ſich nicht für
ſtrafbar hält oder auch die Strafe für unangemeſſen hält. Das Unter=
werfungsverfahren
ſoll nicht dazu dienen, den Steuerpflichtigen zu über=
rumpeln
und beſonders ſchneidige Beamte ſind für dieſes Verfahren nicht
geeignet.
Man wird einen weiteren Ausbau des Rechtsmittelſchutzes gerade
auf dieſem Gebiet fordern müſſen. Vor allem wird die Rechtsmittel=
friſt
bei Strafbeſcheiden des Finanzamts von einer Woche auf einen
Monat auszudehnen ſein. Es liegt gar kein Grund vor die Friſt ſo
kurz zu bemeſſen, da viele Steuerpflichtige innerhalb der Friſt die
erſte Ueberſtürzung noch gar nicht überwunden haben, und noch nicht zu
einer ruhigen Beurteilung der Angelegenheit ſich durchgerungen haben.
Man wird auch verlangen können, daß die Strafbeſchwerde nicht wie
jetzt durch das Landesfinanzamt erledigt wird, ſondern durch das Vi=
nanzgericht
, das doch weſentlich unabhängiger iſt. Auch die Frage, ob
man dem Steuerpflichtigen bei der Verhandlung mit dem machtvollen
Gegner, der ihn beſchuldigt, nicht beſondere Möglichkeiten der Vertei=
digung
noch einräumen ſollte, iſt in dieſem Zuſammenhang zu prüfen.
Um auf ein anderes Gebiet überzugehen, ſei an die weitgehenden
Befugniſſe des Finanzamts in der Steueraufſicht erinnert. Hier
wird noch manches für den Rechtsſchutz zu tun ſein. Eine Forderung
bezieht ſich darauf, den 8 162 Abſatz 9 der Reichsabgabenordnung zu
ſtreichen, der dem Finanzamt das Recht gibt, jederzeit, alſo auch ohne
beſondere erkennbare Veranlaſſung, Buch= und Betriebsprüfungen vor=
zunehmen
. Um dieſe Forderung richtig zu verſtehen, muß man wiſſen,
daß es dann immer noch folgende Arten des Prüfungsrechts gäbe: Die
Buch= und Betriebsführung 1. im Steuerermittlungsverfahren; 2. im
Rechtsmittelberfahren; 3. im Verwaltungsſtrafverfahren; 4. im Beitrei=
bungsverfahren
. Ob das nicht ausreichen ſollte? Für die Großbetriebe
iſt ja neuerdings die Vorſchrift beſonders eingefügt, daß alle drei Jahre
eine allgemeine Prüfung ſtattzufinden hat. Mit dieſen Vorſchriften iſt
wirklich Genüge getan.
Wir haben zwei beſonders wichtige Fälle behandelt, in denen ein
Ausbau des Rechtsſchutzes von der Wirtſchaft gefordert wird. Mit die=
ſen
Beiſpielen müſſen wir uns heute begnügen, denn der Gedanke des
Rechtsſchutzes kann noch in vielen weiteren Einzelheiten verwirklicht
werden. Die Hauptſache iſt nur, daß der Gedanke marſchiert. Die all=
gemeinſte
Forderung des Rechtsſchutzes, die noch zu verwirklichen iſt, iſt
die nach Feſtſetzung einer Höchſtgrenze für die Geſamtbelaſtung
durch Steuern, die wirtſchaftlich das Einkommen belaſten. Eine ſolche
Höchſtgrenze würde am beſten verfaſſungsmäßig verankert. Die Frage
wird beſonders brennend werden, wenn das Zuſchlagsrecht der Gemein=
den
zur Einkommenſteuer von neuem erörtert werden wird. Der Fi=
nanzausgleich
zwiſchen dem Reich, den Ländern und den Gemeinden darf
nicht nur die Intereſſen der einzelnen Steuergläubiger gegeneinander
abwägen. Er muß auch einmal die Wirkung auf den Steuerſchuldner
grundlegend berüchſichtigen und dabei feſtlegen, daß durch keine Ausge=
ſtaltung
der einzelnen Steuern und durch keine zufällige Auswirkung
bei einem einzelnen Steuerpflichtigen mehr als ein genau beſtimmter
Prozentſatz des Einkommens weggeſteuert werden darf.
Das iſt eine Frage, die in das allgemeine Gebiet der Finanzwirt=
ſchaft
ſchon mit hinübergreift. Der Rechtsſchutz des Steuerpflichtigen iſt
aber an und für ſich in allen Fällen ein allgemeines Problem. Ohne
dieſen Rechtsſchutz iſt bei der heutigen Steuerlaſt eine geordnete Finanz=
verwaltung
überhaupt nicht dunchzuführen. Mit reiner Gewalt laſſen
ſich dieſe Steuern nicht beitreiben. Ohne einen vorzüglich ausgebauten
Rechtsſchutz iſt ein Wachſen und Erſtarken der Steuermoral nicht denkbar.

Kunſinotizen.
Ueber Werke. Künſfler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſkehenden Erwähnung
geſchieht, bebält ſich die Redaltion ibr Arteil vor.
Union=Theater. Henny Porten in Wehe, wenn ſie los=
gelaſſen
. . .!" Der begeiſterte Beifall, den dieſer Film fand, war ein
deutlicher Hinweis darauf, was das Publikum will . . . Hier lebt Kohl=
hieſels
Tochter nicht nur dem Namen nach, ſondern auch in Perſon
wieder auf, und Henny Porten gefällt ſich ſelbſt und dem Publikum außer=
ordentlich
gut in ihrer Doppelrolle. Sie iſt ſchelmiſch, ſie iſt brummig, ſie
iſt eine Dame, ſie iſt ein Trampel, ſie kann ſich in allen Vorzügen wahrer,
guter Filmſchauſpielkunſt zeigen. Und Bruno Kaſtner iſt der Ehemann,
ſympathiſch, neckiſch, überlegen, er paßt ſtets zu ſeiner Frau und in ſeine
elegante Umgebung. Unwiderſtehlich komiſch, weil durch und durch
grotesk, wirkt Curt Bois als immer eßluſtiger und geldgieriger Seelen=
freund
der unverſtandenen Frau,
Reſidenz=Theater. Jackie Coogan in Jackie, der Lumpen=
ſammler‟
. Das berühmteſte Kind der Welt iſt zweifellos Jackie Coogan,
der kleine Filmſtar, der durch ſein treuherzig=kluges Spiel ſich die Herzen
aller gewonnen hat, die ihn im Film geſehen haben. In jedem Erdteil
iſt Jackie Coogan bei Alt und Jung bekannt. Eine beſondere Rolle
ſpielt er in Griechenland, der Türkei und Armenien, für die Jackie ein
kleiner Abgott geworden iſt. Jackie iſt dieſen Ländern nicht nur von der
Leinewand bekannt, ſondern er war der Ueberbringer einer großen Sen=
dung
von Kleidern und Lebensmitteln, die von amerikaniſchen Kindern
für die bedürftigen Kinder dieſer Gegenden aufgebracht worden war,
Anläßlich dieſer Hilfsmiſſion iſt Jackie Coogan vom Papſt, von der
griechiſchen Kirche und vom griechiſchen Staat mit der Verleihung von
Orden und Medaillen ausgezeichnet worden. Im neuen Metro Gold=
wyn
=Film der Ufa Jackie, der Lumpenſammler, der im Reſidenz=Theater
zur Aufführung gelangt, ſpielt Jackie wieder einmal die Rolle eines
kleinen amerikaniſchen Straßenjungen, eine Rolle, in der er zuerſt auf
der Leinwand erſchienen iſt und die ihm die Liebe aller Zuſchauer
gewann."
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließiich als Hinwelſe auf Anzeigen zu befrachfen,
in leinem Falle irgendwie als Beſbrechung ober Kritik.
Die kameradſchaftliche Vereinigung ehem. 118er
veranſtaltet anläßlich des Verbandstages der ehem. 118er im Fürſtenſaal
am Sonntag von 47 Uhr ein Militärkonzert, ausgeführt von der Ver=
einigung
ehemaliger Militärmuſiker unter Leitung des Herrn Obermuſik=
meiſters
a. D. Rühlemann.
Vereinigung früherer Leibgardiſten Darmſtadt.
Der Schleſier=Verein Darmſtadt hat uns zu ſeinem am 5. ds. Mts.,
abends 8 Uhr, im Städtiſchen Saalbau ſtattfindenden Wohltätigkeits=
konzert
, zu Gunſten des Baufonds für das im Speſſart zu errichtende
Schleſierheim, eingeladen. Das Konzert wird unentgeltlich ausgeſührt
von der Kapelle der Beamtenvereinigung ehem. Militärmuſiker. Weiter=
hin
hat uns die kameradſchaftliche Vereinigung ehemaliger 118er zu ihrem
am Sonntag, den 6. ds. Mts., nachmittags von 47 Uhr, anläßlich des
Verbandstages ehem. 118er, im Garten des Fürſtenſaals (Grafenſtraße)
ſtattfindenden Militärkonzert eingeladen. Wir bitten die Kameraden,
ſoweit ſie nicht an unſerem Familienausflug nach Iſenburg teilnehmen
können, den Einladungen zu entſprechen.

Stellengeſuche
Weiblich

S.f.m NichteStelleg.
Haustocht., u. d. Haush.
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die Geſchſt. (*14690

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[ ][  ][ ]

Nummer 153

Freitag, den 4. Juni 1926

Seite 7

Starkenburg.
* Eberſtadt, 3. Juni. Streulaub. Der Abfuhrtermin für Streu=
laub
aus dem Frankenſteiner Staatswald iſt bis zum 1. Juli verlangert
worden. Kleinpflaſterausbeſſerung. Die Kleinpflaſter=
arbeiten
, die ſich mit der Ausbeſſerung ſchadhafter Stellen der Straße
DarmſtadtEberſtadt befaſſen, nehmen ihren Fortgang. Gegenwärtig
wird im Gebiete der Waldvillenkolonie gearbeitet.
* Eberſtadt, 3. Juni. Arbeitsmarkt. Die Zahl der Arbeits=
loſen
iſt wieder geſtiegen. Man zählte zuletzt rund 390 Unterſtützungs=
berechtigte
.
* Pfungſtadt, 3. Juni. Die Dampfziegelei Valentin Arnold
hat ihren Betrieb, der ſeit Kriegsbeginn geſchloſſen war, wieder er=
öffnet
.
* Pfungſtadt, 3. Juni. Das Meiſterſchaftsturnen des
1. Bezirks im 9. Kreis des Arbeiter=Turn= und Sportbundes fand am
Sonntag (nach einem einleitenden Kommers am Samstag abend) hier
ſtatt. Aus dem Wettkampf gingen ſieben Turner und 16 Turnerinnen
als Sieger hervor. Den 1. Nang der Turner erhielt mit 234 Punkten
Peter Klöppinger in Pfungſtadt. Erſte Siegerin der Turnerinnen war
Johanna Reining, Darmſtadt.
* Pfungſtadt, 3. Juni. Volksbank Pfungſtadt. Die 64. Ge=
neralverſammlung
der hieſigen Volksbank erfreute ſich eines guten Be=
ſuches
. Wie aus dem Geſchäftsbericht hervorging, beträgt die Haftſumme
von 335 Mitgliedern 268000 Nm. Die Sparkaſſengelder wieſen 1925
eine Höhe von 195 952,50 Mk. auf. Der Vorſchlag auf Verteilung einer
Dividende in Höhe von 10 Prozent wurde genehmigt. Ferner fand die
von der Verwaltung vorgelegte Bilanz, die mit 524 880,45 Mk. balanciert,
die Genehmigung der Verſammlung. Amtsgerichtsrat Dr. Krichbaum
und Julius Fiſcher wurden auf drei Jahve und Valentin Gandenberger 5.
auf 2 Jahre in den Aufſichtsrat gewählt. Die Höchſtkreditgrenze wurde
auf 10 000 Mk. feſtgeſetzt. Für die Einſchätzungskommiſſion wurden die
bisherigen Mitglieder der im Januar gewählten Prüfungskommiſſion
Fiſchbach, Gyünig und Preißmann beſtimmt. Das Getreide weht
gut. Der Roggen, der beſonders im Sandboden hoch gewachſen iſt, blüht.
Auch die Wicken ſind gut gedichen.
* Traiſa, 3. Juni. Das hieſige Rathaus ſoll demnächſt neu in=
ſtandgeſetzt
werden. Die Arbeiten hierzu ſind bereits ausgeſchrieben.
* Ober=Ramſtadt, 3. Juni. Im Monat Mai kamen beim hieſigen
Standesamt 15 Geburten, 3 Eheſchließungen und 6 Sterbefälle zur Beur=
kundung
. Der Termin für die Beigeordnetenwahl wurde vom 20. Juni
auf den 2. Juni verlegt.
r. Babenhauſen, 3. Jani. Zu einer Dringlichkeitsfitzung
war der Gemeinderat am Montag abend geladen. Es handelte ſich in
der Hauptſache um die Herbefführung eines weiteren Beſchluſſes, betr.
Bahnhofsumbau. Die Gemeindeverwaltung führt ſchon monatelang
Verhandlungen, ſchriſtliche und zum größten Teil mündliche
mit der Eiſenbahnverwaltung, dem heſſiſchen Finanzminiſterium und
anderen Aemtern, um eine zweite fahrbare Unterführung an der Darm=
ſtädter
Straße zu erzielen. Bei früheren Beſprechungen war dieſe be=
reits
zugeſagt worden, eine Einigung kam allerdings wegen der Dimen=
ſionen
bisher nicht zuſtande. Der Bürgermeiſter verlieſt ein Schreiben
von Hern Miniſterialrat Knapp und ein ſoſches der Eiſenbahndirek=
tion
, die eine neue Antwort erfordern. Nach eingehender Ausſprache
beſchließt der Gemeinderat, die Reichsbahnbehörden nochmals ſchriftlich
davon zu verſtändigen, daß er eine zweite Unterführung von 2,80 Metern
bis 3 Meter Höhe und 6 Meter Breite unbedingt für erforderlich hält.
Er iſt gegebenenfalls bereit, auf den von der Reichsbahndirektion ge=
planten
Verbindungsweg weſtlich des Empfangsgebäudes zu verzichten.
Eine Koſtenbeteiligung an der zweiten Unterführung wird nach wie vor
abgelehnt. Der Vorſitzende macht darauf Mitteilungen über perſönliche
Verhandlungen der Kreisbehörde und Vertretern der beteiligten Ge=
meinden
mit der Oberpoſtdirektion, betr. Poſtautoherkehr Babenhauſen
Schaafheim-Mosbach. Den Bedingungen der Oberpoſtdirektion vom
12. Mai 1926 wird zugeſtimmt. Die Berechnung der Unkoſten ſoll nach
einem feſten Satz von 93 Pf. pro Fahrtkilometer erfolgen. Der Bürger=
meiſter
gibt bekannt, daß wegen Unrentabilität auf der Strecke Schaaf=
heim
-Mosbach ab 1. Juni täglich je eine Hin= und Rückfahrt weniger
gemacht werden ſollen, um durch dieſe Einſchränkung für die Folge den
Gemeinden Ausgaben zu erſparen. Die neue Straßenbeleuchtung in
der Bahnhofsſtraße wird einer Kritik unterzogen und nach den Vor=
ſchlägen
des Elektrizitätswerks einſtweilen genehmigt. Mit der Anorb=
Gemeinderat beſchließt, daß der Kirchweihbetrieb dieſes Jahr probe=
weiſe
auf dem Speſſartplatze ſtattfinden ſoll und nimmt Kenntnis von
einer Mitteilung, wvonach die Polizeiverordnung, betr. konfeſſionelle
lungen iſt die Sitzung nach 11 Uhr zu Ende.
* Gr.=Umſtadt, 3. Juni. Das Turner=Sportfeſt des 2. Be=
zirks
fand diesmal die Gnade des Wettergottes. Unter der bewährten
Leitung des Alterspräſidenten Hummel und des Gauturnwartes Wagner
von hier waren die Vorbereitungen aufs beſte getroffen, ſodaß alles glatt, bei den älteren Mitgliedern das ſog. Preisſchießen auf der Burg.
und reibungslos in echt turneriſcher Fröhlichkeit verlief. Um 8 Uhr
morgens begannen die Dreikämpfe auf dem herrlich gelegenen Feſtplatze
im Raibacher Tale. Wenn auch der Boden infolge der vorausgegangenen
Negentage noch etwas ſchlüpfrig war, ſo bot dieſer Umſtand doch kein
Hindernis für eine gewandte Turnerſchar. Im Dreikampf Oberſtufe den Sommeraufenthalt eignet ſich unſer Städtchen mit ſeiner reizvollen
errang Jean Angermeier, Gr. Zimmern, einen erſten Sieg. Auguſt Umgebung ausgezeichnet. Spaziergänge in die nähere und weitere Um=
Haller einen zweiten, Wilh. Emmerich, Gr=Umſtadt, einen dritten und
Gg. Berle einen vierten Sieg. In der Unterſtufe ging Karl Daum,
Lengfeld, als erſter, Theo Krauß Gr=Umſtadt, als zweiter Nik. Groß, den Breuberg mit ſeiner an landſchaftlichen Reizen ausgeſtatteten Um=
Hergershauſen, Heinrich Weber, Gr.=Umſtadt und Heinrich Hock, Schaaf= gebung aufzuſuchen.
heim, als dritter Sieger hervor. Von den Zöglingen errang Wilh.
Fendt. Altheim, einen erſten, Hr. Ihrig, Gr.=Umſtadt, einen =)eiten
und Jak Grimm, Hergershauſen, einen dritten Sieg. Von den Turne= der Stadt, des ſtädtiſchen Gas=, Waſſere und Elektrizitäts=
rinnen
erkämpſten ſich in der Oberſtufe im Dreikampf Eliſe Emmerich
und Kätchen Hardt, Groß=Umſtadt, je einen erſten und Marie Schwörer
und Anna Holerbein je einen zweiten Sieg. In der Unterſtufe ging
Gretchen Berle als erſte, Joſefine Weidner und Elſe Buxbaum aus Gr= merkſam gemacht, daß zu der beſchloſſenen Umlage auch Ausmärker
Zimmern als zweite und Eliſe Geidel als dritte Siegerin hervor. Am
Nachmittag fanden die Einzelkämpfe um die Meiſterſchaft ſtatt, zu denen
ſich eine größene Zahl von Turnern eingefunden hatte. Im 100=Meter= 4. Juni, nachmittags 6 Uhr, auf dem Rathaus unter den daſelbſt be=
12 Sekunden. Im Freihochſprung erreichte Karl Landzettel 1,62½ Meter,
Jean Angermeier 1,57½ Meter und Gg. Berle 1,52½ Meter. Ju Frei=
weitſprung
errang Jean Angermeier 6 Meter und Fritz Rickes 5,90
Meter. Im Stabhockſprung ſprang Georg Berle 2,90 Meter und Aug.
Haller 2,80 Meter. Beim Steinſtoßen erreichte Franz Göbel, Groß=
Zimmern, 7.70 Meter, Jean Angermeier 7.12 Meter und Fritz Engel=
hardt
, Gr.=Zimmern 690 Meter. Im Kugelſtoßen brachte es Fritz
Engelhardt auf 10.10 Meter und J. Angermeier auf 2,65 Meter. Beim
Diskuswerfen erreichte J. Angermeier 31,40 Meter. Fritz Engelhardt
26,90 Meter und Franz Göbel 26,60 Meter. Im Sperwerfen errang
Schlenderball brachte es Fritz Göbel auf 49,80 Meter und Wilh. Emmerich
auf 4330 Meter. In der Anfangsklaſſe errangen Siege im Wettlauf:
Karl Daum, Aug Reichwein unid Karl Funk. Im Freihochſprung:
Phil. Weber, Dask Petermann und Theo Krauß. Im Stabhochſprung:
Phil. Weber, Lengfeld und Jakob Berger. Im Freiweithochſprung; zom Konſervatorium in Heidelberg (Violine) beſtritten. Die Orts=
Emil Blitz, Gg. Weber und Theo Krauß. Im Kugelſtoßen: Karl Daum, gruppe Erbach des Odenwaldklubs wird ihre 6. Wanderung nach Ober=
Auguſt Reichwein und Wilh. Hardt. Im Diskuswerfen und Schleuder=
ball
: Helmut Neumann. Von Seiten der Turnerinnen errangen Siege:
Im Hochſprung (Oberſtufe): Eliſe Geidel, Marie Schwörer und Eliſe
Emmerich. Im Weitſprung: Eliſe Emmerich, Kätchen Hardt und Eva
Schramm. Im 100=Meter=Lauf: Eliſe Emmerich und Kätchen Hardk.
Auf der Unterſtufe wurden ausgezeichnet im Hochſprung: Elſe Buxbaum, pecht ſchönen Verlauf nahm. Der Fackelzug am Vorabend ſowie der Feſt=
Erna Niebel und Gretchen Mah. Im Freiweitſprung: Marg. Neumann, zug am Sonntag nachmittag war gut grrangiert und bewegte ſich unter
Gretchen May und Lieschen Mah. In der Altersklaſſe errang ſowohl im Begleitung verſchiedener Muſikkapellen durch die reichgeſchmückten Orts=
Diskuswverfen wie im Schleuderball, Stein= und Kugelſtoßen Joſef Kraus,
Groß=Zimmern, je einen erſten Sieg. Die Uebungen gingen ohne jeg=
vortrefflichen
Leiſtungen nahm der Bezirksvorſitzende Dietrich die Aus=
zeichnung
der Sieger und Siegerinnen vor.
mittag im hieſigen Rathaus abgehaltene Amtstag des Kreisamts
worden. Neben dem Kreisamt ſelber waren auch das Bauamt ſowie das tungen zu ſchließen, düirſte ſich die Feſtlichkeit recßt ſchön geſtalten.
Schulamt zu jeglicher Auskunft anweſend. Endlich regt es ſich auch
mal im vorderen Odenwald zum Schutze unſerer Rehe. Am Sonntag
mittag wanen die Jagdpächter des vorderen Odenwaldes bei Heinrich
Reinheimer zuſammengekommen, um zu beraten, wie man den Wildſtand
wieder verbeſſern könne. Da kam man zu dem einzigen Mittel, das man erſriſcht das Abpudern mit Vaſenol=Körper=Puder. Im Nu wird
ſchon in anderen Bezirken angewendet hat, nämlich das weibliche Reh
überhaupt nicht zu ſchießen und von dem männlichen nur noch die Sechs= Nach dem Bad ſchafft das Abpudern mit Vaſenol=Körper=Puder dem
ender zu erlegen.

Der Verkehrsausſchuß der Bergſtraße
Vertretern der Kreiſe, Städte und Ortſchaften der Bergſtraße, dem Lau= kursforderungen ſind bis zum 25. Juni beim Amtsgericht Fürth anzu=
tertal
uſw. recht zahlreich beſucht war. Der 1. Vorſitzende. Herr Bürz melden.
germeiſter Dr. Angermeier=Bensheim, eröffnete um 3½ Uhr die Ver=
ſammlung
und ging nach Begrüßung der Erſchienenen ſofort zu der reich= geblanten Kriegerdenkmals am hieſigen Platze ſoll vergeben werden, und
Darmſtadt nach Weinheim machte der Vorſitzende die Mitteilung, daß Muſchelkalkverſatzbeten im öffentlichen Wettbewerb ausgeſchrieben. An=
ſich
die Hegg in letzter Zeit lebhaſt dafür einſetze, den Bahnbau, der gebote ſind bis zum 90. Jugi ds. Js. an die hieſige Bürgermeiſterei zu
in drei Teilſtrecken erfolgen ſolle, baldmöglichſt zu beginnen. Als erſte
Teilſtrecke ſei der Bau der Linie EberſtadtAlsbach evtl. bis Zwingen=
berg
in Ausſicht genommen, während die Weiterführung nach Bensheim,
Heppenheim und Weinheim einer ſpäteren ungewiſſen Zeit vorbehalten ſammlung der Vollsbank Neckarſteinach G.mb.H. in deren Geſchäfts=
bliebe
. Allgemein wird der Standpunkt vertreten, daß durch die Er=
bauung
lediglich der 1. Teilſtrecke den ſüdlich von Zwingenberg gelegenen
Bergſtraßenorten der größte Schaden entſtehe, andererſeits jedoch eine wurde ein Umſatz von 4400 000 RM. erzielt. Beſonders erfreulich iſt
durchgehende elektriſche Bahn von Darmſtadt bis Weinheim eine ſegens=
reiche
Einrichtung für die geſamte Bergſtraße darſtelle. Der Dari= RM. geſtiegen. Der Reingewinn von 5/03. RM. geſtattete die Ver=
Verlag Berlin bereitet zurzeit die Ausgabe von Einzelwerken vor, in teilung einer Dividende von 10 Prozent. Der Reſt des Reingewinns
denen die ſchönſten Gegenden Deutſchlands aufgenommen werden ſollen, wurde zur Stärkung der Reſerven verwendet. Der Verwaltungsrat iſt
Auch über Heſſen wird ein Buch herausgegeben. Da man der Anſicht
iſt, daß die Bergſtraße in demſelben nicht fehlen darf, ſo wird ein Be= rates Mergenthaler und Treuſch einſtimmig wiedergewählt wurden.
trag von 280 Mark für Text und Inſerationsgebühr bewilligt unter der
Bedingung, daß das betr. Werk auch in Heſſen gedruckt wird.
Der nächſte Punkt betrifft die Stellungnahme zu der beabſichtigten
Verbachtung eines Geländeſtüickes im oberen Gemeindewald des Meli=
bokus
zur Anlegung eines Steinbruches. Dieſer nach der Bergſtraße zu mit Kieſel, haben die Getreidefelder mitunter ſchwer gelitten. Auf man=
gelegene
Steinbruch würde eine totale Verſchandelung des ganzen Land=
ſchaftsbildes
und ſomit weiterhin auch eine ſtarke Beeinträchtigung des
Fremdenverkehrs und eine ſchwere Schädigung der Bevölkerung herbei= 3. Juni, vormittags 6 Uhr. 200 Zentimeter.
führen. Da das Allgemeinintereſſe höher ſteht, ſo findet der Standpunkt
des Verkehrsausſchuſſes, daß keine Verſchandelung an der fraglichen
nicht ſichtbaren Stelle, beſtehen keine Bedenken. Die von Herrn Schnei=
der
, jetzt in Worms wohnhaft. beabſichtigte Ginrichtung einer Auto=
ſen
, zwecks Heranziehug eines erſtklafſigen Künſtlerverſonals gemein= menden Forſtämter.
ſam vorzugehen, um hierdurch eine Verbilligung zu erzielen. Auf Vor=
Bürgermeiſter Dr. Angermeier mit, daß alles das was ſeither über
für in Ausſicht genommen und ſomit dürſte die Frage wohl noch in wei=
dafür
eingeſetzt, das Reichsehrenmal für Heſſen zu ſichern. Doch, da
dern auch dieſen zweiten für Heſſen in Frage kommenden Platz zu der=
treten
gehabt. Der Reichskunſtwart habe ſich bis jetzt noch in keiner
Weiſe feſtgelegt. Der Verkehrsausſchuß ſei demzufolge weiter beſtrebt,
das Reichsehrenmal für die Bergſtraße zu ſichern und es würde eine
nochmalig Anfrage im Berlin über den augenblicklichen Stand der An=
gelegenheit
geſtellt werden. Zur Frage der Wiederaufrichtung der
Starkenburg wird der Standpunkt vertreten, daß die Erſtellung des
Bergfrieds in erſter Linie eine Sache Heppenheims, weiterhin aber auch Beigeordnete als Stellvertreter, die Schriftführer und Beiſitzer aus dem
für eintreten, daß der Bergfried möglichſt wieder ſo erſtellt wird, wie
er vor dem Abbruch beſtanden hat.

* Lützelbach, 3. Junf Verkehrsverbeſſerung der Auto=
linie
DarmſtadtNeunkirchen. Den Beſuchern unſerer herrlichen Gegend
ſei mitgeteilt, daß bis auf weiteres an Sonn= und Feiertagen ein zweiter
Beiwagen, 7.50 Uhr ab Darmſtadt (Hauptbahnhof), fahrplanmäßig bis
Lützelbach und Neunkirchen geht. Desgleichen verkehrt neben dem fahr=
planmäßigen
Auto abends 5.25 Uhr ab Neunkirchen noch ein zweiter
Wagen, 7.45 Uhr, bis Darmſtadt. Da um 2.10 Uhr nachmittags noch ein
Auto ab Ober=Ramſtadt geht, iſt die Möglichkeit geboten, ſelbſt am Nach=
mittag
unſere Höhen noch aufzuſuchen und ſich ihrer zu erfreuen.
Neuſtadt i. O., 3. Juni. Die Freiw. Feuerwehr nahm
am letzten Sonntag an dem Bruderfeſt in Eſchau teil. Unter zahlreicher
Beteiligung von fung und alt ging die Fahrt mit einem Laſtauto durch
das untere Mümlingtal nach Obernburg, von hier aus durch das ſchöne
nung der Lampen und ihrer Kerzenſtärke iſt man einverſtanden. Der Elſavatal nach dem Feſtorte. Die hieſige Wehr ſeiert am R. Juni ihr
50jähriges Jubiläum. Dazu ſind bereits über 100 Einladungen inner=
halb
der Provinz und nach auswärts ergangen. Eine Reihe von Ver=
einen
hat ſchon zu unſerem Jubelfeſte zugeſagt. Kriegerverein.
Feiertage vom 26. März 1926 aufgehoben iſt. Nach einer Ausſbrache. Der hieſige Vorſtand befaßte ſich in ſeiner letzten Sitzung mit ber Durch=
über
die Erwerbsloſenfrage und Entgegennahme verſchiedener Mittei= führung des Beſchluſſes der letzten Generalverſammlung, Schützenabtei=
lung
betreffend. In Kürze wird daher mit dem Kleinkaliberſchießen
(6 mm) im Wallgraben ber Burg Breuberg begonnen. Dadurch iſt jungen
Leuten, die Mitglied unſeres Vereins werden wollen, Gelegenheit ge=
geben
, dem Schießſport zu dienen. Noch in ſehr guter Erinnerung ſteht
Verkehrsverein. Am letzten Sonntag war die Burg Breuberg
und unſer Städtchen wieder das Ziel vieler Fremden geweſen. Beſon=
ders
aus Wertheim, Hanau, Frankfurt und König i O. waren ſie ge=
kommen
. Es ſind bereits mehrere Fremden zur Kur eingetroffen. Für
gebung laſſen ſich von hier aus bequem ausführen. Wer den Odenwald
in einem ſeiner ſchönſten Partien kennen lernen will, der vergiß ja nicht,
* Michelſtadt, 3. Juni. Von Mittwoch, den 2. Juni bis ein=
ſchließlich
Mittwoch, den 9. Juni, liegen die Voranſchläge
werks ſowvie des Krankenhauſes für das Rechnungsjahr 1926 auf dem
Stadthaus zur Einſicht offen. Einwendungen können, ſchriftlich oder
mündlich zu Protokoll gegeben werden. Es wird beſonders darauf auf=
herangezogen
werden. Das Anfahren des Holzes für das Stadthaus,
ſtädt. Krankenhaus, Skulen und ſonſtige Anſtalten wird am Freitag, den
Lauf ſiegte in der Oberſtufe Jean Angermeier mit 11,4 Sek. Fritz Rickes, kannt gegebenen Bedingungen öffentlich verſteigert. Die Reklamatio= darunter ſind, die ſchon 30 Jahre an der Bahn tätig ſind, und denen es
Lengfeld, um Bruſtbreite zurück, und Wilh. Emmerich Groß=Umſtadt, mit men bezüglich der Kirchenſteuer 1998 ſind im ebangeliſchen Gemeindehaus
in Michelſtadt vorzubringen und zwar: Für Michelſtadt und Stockheim
Mittwoch, den 2. Donnerstag, den 3. und Freitag, den 4. Juni, von
4. 7 Uhr; für Steinbach, Steinbuch und Rehbach Montag, den 7. und
Dienstag, den 8. Juni, von 47 Uhr; für Zell und Momart Mittwoch, rung des Platzes beiträgt und dem eintreffenden Reiſenden einen freund=
den
9. Juni, von 47 Uhr: für Würzberg und Weitengeſäß Donnerstag,
den 10. Juni, von 47 Uhr.
* Erbach, 3. Juni. Der Sparerbund veranſtaltet am kommen=
den
Samstag und Sonntag in einigen Gemeinden des Kreiſes Vorträge, des Gemeinderechners Kröll uon Hergesdorf. Dieſer klagte gegen ſeine
über Das Volksbegehren für eine gerechte Aufwertung‟. Es werden
ſprechen die Herren: Geheimrat Beſt und Profeſſor Axt aus Darmſtadt, enthoben hatte. Da nach der derzeitigen Geſetzgebung der Gemeinderat
Wilh. Emmerich, Gr.=Umſtadt, einen erſten Sieg mit 37. 20 Meter. Beim Am Sonntag, den 6. Juni wird in der alten Abteikirche zu Amor, befugt iſt, dem Gemeinderechner zu kündigen, ſo wurde die Klage des
hach, nachm. 3½ Uhr, ein geiſtliches Konzert ſtattfinden, zu dem
die Odenwaldkraftwagen=Verkehrs A.=G. von hier aus Wagen laufen
laſſen wird. Das Programm wird von Profeſſor Schindler vom Staats=
NamſtadtFrankenſtein-Darmſtadt nicht am 6. ſondern am 2. Juni
unternehmen,
* Aus dem Weſchnitztal. 3. Juni. Om Zeichen der Feuer=
wehrfeier
. Am letzten Sonntag fand das Gründungsfeſt der Freiu.
ſtraßen nach dem Feſtblatze, wo ſich dann die Feſtlichkeiten programmäßig
lichen Unfall von ſtatten, und in gehobener Stimmung über die ganz Tanzlokal aufgemacht werden mußte, um die Tanzluſtigen alle unterzu=
bringen
. Man ſieht: Es geht der Welt noch gut. Am nächſten Sonn=
tag
findet in Mörlenbach der Kreisfeuerwehrtag ſtatt, mit
* Groß=Bieberau, 3. Juni. Der am vergangenen Dienstag nach= Bannerweihe verbindet. Eine große Anzahl von Vereinen haben ihr
Dieburg war von weit über 100 Intereſſenten in Anſpruch genommen Erſcheinen zugeſagt, und nach den ſchon eifrigſt betriebenen Vorbenei gegen eine Mauer und wurde überfahren. An ſchweren inneren Ver=

Wenn das Bad fehlt
der läſtige Schweißgeruch durch einen köſtlichen, zarten Duft verdrängt.
(F L.,7003
Körper wonniges Behagen.

Rimbach (Weſchnitzta)), 3. Juni. Konkurs. Ueber das Ver=
mögen
des Odenwälder Dampfſäge= und Hobelwerk. Peter Schenk 2.
hier wurde das Konkursverfahren eröffnet. Kaufmann und Altbürger=
hielt
in Auerbach im Hotel Weigold eine Sitzung ab, die von den meiſter Jakob in Birkenau wurde zum Konkursverwalter beſtellt. Kon=
* Fürth, 3. Juni. Arbeitsvergebung. Die Ausführung des
beſchickten Tagesordnung über. Zum Bau der elektriſchen Bahn von zwar ſind drei Entwürfe: in Granitſtein, in Sandſtein und in Beton mit
richten.
* Neckarſteinach 3. Juni. Am 29. Mai fand die Generalver=
lokal
ſtatt. Aus dem Jahresbericht iſt zu entnehmen, daß das verfloſſene
Geſchäftsjahr trotz der allgemeinen Wirtſchaftsnot ein günſtiges war. Es
die Zunahme der Spareinlagen. Sie ſind von 24044. RM. auf 62985.
unverändert geblieben, da die ausſcheidenden Mitglieder des Aufſichts=
Hirſchhorn, 3. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
2. Juni 1.20 Meter, am 3. Juni 1.19 Meter. (Regen)
* Von der Vergſtraße, 3. Juni. Schwere Gewitterregen.
Durch die letzthin niedergegangenen ſchwveren Gewitterregen, untermiſcht
chen Aeckern liegt die Frucht wie gewalzt am Boden.
Gernshein, 3. Juni. Waſſerſtand des Rheins am
* Aus dem Ried, 3. Juni. Mit dem Schneiden von glee
Stelle eintreten darf, einſtimmige Billigung. Gegen die Anlegung eines für Aleeheu hat man an verſchiedenen Stellen ſchon begonnen,
Steinbruches an einer weiter zurückliegenden, von der Bergſtraße aus Der Kle ſteht allenthalben ſehr prächtig da, und kann der Landwirt,
wenn das Wetter gut bleibt, mit einer verhältnismäßig ſehr guten Klee=
heuernte
rechnen. Auch das übrige Grünfutter iſt ſehr zufriedenſtellend
omnibusverbindung von Bensheim, Heppenheim nach Worms, Darm= gewachſen, ſodaß wieder dieſes Jahr für den Viehhalter ſehr erfolgver=
ſtadt
uſtp. wird vom Verkehrsausſchuß unterſtützt. Zu der beabſich= ſprechend iſt. Am Dienstag, den 8. Juni finden die üblichen Gras=
tigten
Einführung der Kammermuſikabende, Vorträge uſw mrd beſchloſe ſamenſubmiſſionen ſtatt. Auskunſt erteilen die in Frage kom=
* Erzhaufen, 3. Juni. Zu der letzten Gemeinderatsſitzung
ſchlag des 1. Vorſitzenden wird Herr Sieben als künſtleriſcher Beirat in ſtanden nachfolgende Punkte auf der Tagesordnung: 1. Errichtung eines
den Ausſchuß gewählt. Zur Frage des Reichsehrenmals teilte Herr Feuerwehrgeräteſchuppens mit Schlauchturm, 2. Errichtung einer neuen
Schule, 3. Die Inruheſtandsſetzung der Induſtrielehrerin Frau Thomas,
irgendeine Standortbeſtimmung in den Zeitungen berichtet worden ſei, 4. Bildung eines Wahlvorſtandes für den Volksentſcheid am 20. Juni,
nicht den Tatſachen entſpreche. Man hat bis jetzt noch keinen Platz hier= 5. Geſuch des L. K. 1. um Gewährung von Bauhilfe, 8. Antrag der
Turn= und Sportgemeinde, betr. Abgabe ven Gelände zu einem Sport=
ter
Zukunft liegen. Auch habe ſich der heſſiſche Geſandte in Berlin ſehr blatz, 7. Antrag des Heſſiſchen Fürſorgevereins, für Krüppel, betr. ein=
maligen
Sonderbeitrag, 8. Inſtandſetzung der Gemeindeſchrotmühle
noch ein weiterer Platz, die Eliſenhöhe bei Bingen, als Standort vor= 9. Antrag des Obſt= und Gartenbauvereins Darmſtadt, 10. Antrag auf
geſchlagen war, habe er nicht allein die Intereſſen der Bergſtraße, ſon= Mietunterſtützung, 11. Genehmigung von Rechnungen und Mitteilungen.
Zu 1 wurde beſchloſſen: Der Feuerwehrgeräteſchuppen ſoll im Schulhof
an der Scheuer des Ph. Haaß 4. errichtet werden. Die Ausführung foll
zuſammen vergeben werden. Zu 2: Zu den Vorarbeiten der neuen
Schule foll das Kreisſchul=, Bau= und Geſundheitsamt zu einer gemein=
ſamen
Sitzung einberufen werden. Zu 3 werden 20 Mark monatlich
bewilligt unter der Vorausſetzung, daß die ſtaatliche Beihilfe auch
20 Mark beträgt. Zu 4 wird der Bürgermeiſter als Wahlvorſteher, der
eine Angelegenheit der Bergſtraße ſei. Der Verkehrsausſchuß wird da= Gemeinderat beſtimmt. 5 wird befürwortet. Punkt 6 wird einer Kom=
miſſion
überwieſen. Zu Punkt 7 wird außer dem Jahresbeitrag ein
Sonderbeitrag von 10 Mark bewilligt. Punkt 8 wird genehmigt und
dem Maſchinenfabrikanten Baas=Darmſtadt zugeſprochen. Zu 9 wird
Abſtand genommen. Zu 10 gibt der Bürgermeiſter eine ausführliche Er=
klärung
ab. Zu 11: Genehmigungen von Rechnungen werden erteilt
und Mitteilungen entgegengenommen.
Rheinheſſen.
M. Bingen a. Rh., 2. Juni. Verleger=Jubiläum. An dem
heutigen Tage kann Herr Wilhelm Polex, ſein 30jähriges Jubiläum
als Verleger der im 95. Jahrgang hier erſcheinenden Rhein= und Nahe=
Zeitung begehen.
* Bingen, 3. Juni. Gäſte in Bingen. Am letzten Montag
weilten als Gäſte in unſerer Stadt die Teilnehmer der in Frankfurt a.M.
vom 28. Mai bis 1. Juni ſtattgefundenen 38. Jahreshauptverſammlung
des Vereins Deutſcher Kupferſchmiedereien. Auf ihrer Fahrt an den
Nhein trafen ſie mittags um 1 Uhr von Rüdesheim kommend hier ein.
Es fand ein gemeinſames Mittageſſen im Bahnhofshotel ſtatt, worauf
eine Beſichtigung der Weinkellereien der Firma Max Roos. Bingen, mit
anſchließender Probe erfolgte. Am Abend nahmen die Gäſte wieder Ab=
ſchied
von Bingen.
M. Hackenheim (Rheinh.) 3. Juni. Bürgermeiſterwahl.
Die am letzten Sonntag ſtattgefundene Bürgermeiſterwahl brachte die
Wiederwahl des Altbürgermeiſters Metzler, der 215 Stimmen auf ſich
vereinigte. Der Gegenkandidat Beigeordneter Kaiſer erhielt 144
Stimmen.
Oberheſſen.
* Gießen, 3. Juni. Wiederſehensfeier des ehem. Re=
ſerve
=Infanterie RegimentsNr. 224, die nächſten Sonntag
hier ſtattfindet, ſind die Anmeldungen aus Heſſen und den angrenzenden
preußiſchen Gebieten außerordentlich zahlreich eingelaufen. Selbſt aus
Gera und Erfurt treffen Abordnungen mit Fahnen ein. Von ſeiten der
hieſigen Bürgerſchaft ſtehen zahlreiche Freiquartiere zur Verfügung.
Samstag abend iſt ein Begrüßungsabend vorgeſehen. An die Wieder=
ſehensfeier
im Saalbau Sauer ſchließt ſich eine Gedächtnisſeier am Ge=
fallenendenkmal
vor der alten Kaſerne an.
* Gießen, 3. Juni. Im Steinbruch erſchlagen wurde der
Arbeiter Hard aus dem benachbarten Dorfe Albach. Hard war im
ſtädtiſchen Baſaltſteinbruch am Walde an der Hohen Warte mit Auf=
räumungsarbeiten
beſchäftigt. Plötzlich löſten ſich Felsmaſſen, Hard
wurde von mehreren ſchweven Blöcken getroffen und blieb bewußtlos
liegen. In der hieſigen Klinik iſt er noch am ſelben Abend geſtorben.
* Gießen, 3. Juni. Die vor 30 Jahren erbaute hieſige Eiſen=
bahnwerkſtätte
iſt endgültig geſchloſſen und 200 Werk=
ſtättenarbeiter
arbeitslos geworden. Das bedauerliche iſt, daß viele
nun ſchwer ſein dürfte, einen anderen Beruf zu ergreifen. Die Arbeiter
veranſtalteten dieſer Tage einen Demonſtrationszug durch die Straßen
der Stadt. Eine ſchmucke Grünanlage iſt am Bahnhofsplatz
zwiſchen Poſt und Hotel Lenz entſtanden, die weſentlich zur Verſchöne=
lichen
Anblick bietet. Die großen Raſenflächen ſind mit niederen Hecken=
roſen
eingefaßt,
* Gießen, 3. Juni. Der Provinzialtag beriet über die Klage
Gemeinde, die ihn am 8. Januar von ſeinem Amte als Gemeinderechner
Nechners Kröll koſtenpflicktig abgewieſen.
* Nidda 3. Juni. In den Waldungen bei Ober=Lais und Glashütten
wurde der Förſter Nack auf dem Anſtand von einem Wilderer plötz=
konſervatorium
der Muſik in Würzburg (Orgel) und von W. Schubert, lich von hinten überfallen. Der Wilderer entriß dem Förſter das Jagd=
gewehr
und verſchwand im Walde.
* Butzbach, 3. Juni. 80 Jahre Turnverein. Der hieſige
Turn= und Sportverein gehört mit der Darmſtädter Turngemeinde zu
den älteſten deutſchen Turnvereinen. Er hat das Glück gehabt, ſich immer
einer trefflichen Leitung erfreuen zu dürfen. Männer wie Moritz Kuhl
und Profeſſor Wamſer, die ihm vorſtanden, waren im ganzen Mittel=
Feuerwehr in Reiſen ſtatt, das trotz der zweifelhaften Witterung einen rheinkreis bekannte Turnerführer. Die Achtzigjahrfeier, an der auch ein
Vertreter der heſſiſchen Regierung teilnehmen wird, findet am 5. und 6.
Juni ſtatt. Die Mitwirkung der aus rheiniſchen und weſtfäliſchen Tur=
nern
zuſammengeſetzten Vinnland. Riege der Deutſchen Turnerſchaft wird
der Veranſtaltung eine beſondere Note geben und ſie zu einem beachtens=
abwickelten
. Der Ball am Abend fand ſolchen Zuſpruch, daß ein zweites werten turneriſchen Ereignis machen. Die Riege iſt durch ihre Werbe=
reiſe
durch Finnland bekannt geworden.
* Aus dem Ohmtal. 3. Juni. Tödlich verunglückt iſt der
Holzfuhrmann Hach aus Weitershain in Nieder=Ohmen. An einer
dem die Freiwy, Feuerwehr Mörlenbach ihr 30jähriges Jubiläum mit im Gefalle liegenden Stelle riß der Bremsklotz an ſeinen Wagen ab,
und in raſender Fahrt ging es die Ortsſtraße hinab. Hach, der die
Pferde ſeines beladenen Holzwagens ſtellen wvollte, kam zu Fall, flog
letzungen und Verblutungen iſt er bald darauf geſtorben.
* Ermenrod, 3. Juni. Der Schwalm=Antrift= Felda=
tal
=Sängerbund hielt ſein diesjähriges Bundesſänger=
feſt
in Verbindung mit der Fahnenweihe des hieſigen Geſang=
vereins
Liederkranz hier ab. Säutliche 15 Bundesvereine, waren
erſchienen.
berede der neuen Fahne hielt Pfarrer Georgi. Unter
Leitung des Bundesdirigenten, Lehrers Müller, wurde von ſäntlichen
Vereinen der Bundeschor Nur am Rhein, blüht mein Glück, vor=
getragen
.

[ ][  ][ ]

Brief vom Goldenen Horn.
Konſtantinopel, Anfang Juni.
Noch immer ſtehen Pera, das Fremdenviertel Konſtantino=
pels
, und einige entlegene Vororte im Zeichen des Oſterfeſtes,
das jetzt von den Griechen und Armeniern begangen wird. Der
würzige Duft der üblichen Oſterkuchen dringt aus allen Bäcke=
reien
, und Jung wie Alt trägt mit Stolz den ſchon lange vorbe=
reiteten
Sommerſtaat ſpazieren. Denn Pelz und Wintermantel
vor dem Auferſtehungsfeſt abzulegen, auch wenn die Frühlings=
ſonne
noch ſo glühende Strahlen zur Erde ſendet, verbietet die
gute Sitte. Soweit wäre alles beim Alten. Nur die Feſtſtim=
mung
fehlt. Wer hätte auch gegenwärtig Anlaß zu lauter Luſt=
barkeit
. Die Geſchäfte gehen ſchlecht, die Teuerung wächſt und
die drückenden Steuern vermehren ſich zuſehends. Juſt am er=
ſten
Oſtertage wurde der geſamten Bevölkerung die Umſatzſteuer
beſchert, die in allen Kreiſen Verwirrung und Entrüſtung her=
vorruft
. Sie beſteht aus einer 2½proz. Abgabe ſelbſt des gering=
ſten
Kaufs und der kleinſten Zahlung. Mit Ausnahme der vier
monopoliſierten Artikel Petroleum, Tabak, Streichhölzern und
unverarbeitetem Tabak ſind dieſer Steuer ſämtliche Zahlungen
und Artikel unterworfen.: Sie ſoll ſich ſogar auf die Leiſtungen
der Aerzte und Advokaten erſtrecken. Die Beſtimmungen über
ihre Handhabung können weder Analphabeten noch Schriftge=
lehrte
entziffern. Man weiß nur, daß Verkäufer wie Käufer bei
etwaiger Nichtbefolgung beſtraft werden. Erhoben wird dieſe
Steuer mittels neugeprägter Stempelmarken, die in ungenügen=
der
Zahl fertiggeſtellt ſind. Bei der Bezahlung werden ſie in
zwei Teile geſchnitten, von denen der eine Teil dem Käufer, der
andere Teil dem Verkäufer als Beleg bei ewwaiger polizeilicher
Kontrolle dienen ſoll. Da die Marken aber, wie bereits erwähnt,
ſofort vergriffen ſind, ſollen die Verkäufer die eingezogenen Be=
träge
vorläufig buchen und allabendlich der Kontrolle vorlegen.
Die Käufer haben nichtsdeſtoweniger zu gewärtigen daß ſie ſich
auf dem Heimweg auf offener Straße ihre Pakete von Polizei=
organen
nach jener ominöſen Markenhälfte unterſuchen laſſen
müſſen. Die Käufer ihrerſeits ſträuben ſich nun, die Prozente
ohne jede Quittung zu zahlen. Sie haben ein mißtrauiſches Ge=
müt
, das ihnen zuflüſtert, ihr Geld könne in dieſem Falle ganz
anderen Zwecken zugute kommen, als dem Staat. Eine ganz un=
erwartete
Wendung verwickelt die Situation, aber noch mehr.
Diejenigen Verkäufer, die ihres Zeichens Analphabeten ſind,
weigern ſich aus Furcht vor der Polizei, ihre Waren zu verkau=
fen
, weil ſie in völliger Unklarheit darüber ſind, was eigentlich
von ihnen gefordert wird. Denn inzwiſchen hat die Behörde
als Ausweg aus dem Dilemma, das durch den Mangel an
Stempelmarken noch vermehrt wurde, beſtimmt, daß die Verkäu=
fer
alle im Laufe des Tages eingekommenen Steuern buchen
und allabendlich den zuſtehenden Perſonen zur Durchſicht vor=
legen
follen. Wie aber können die Armen die ihnen übergebenen
Liſten ausfüllen, da ſie nicht ſchreiben können? Zu alledem
kommt, daß es ſich gar nicht um eine 2½zprozentige Verſteuerung
aller Waren handelt, ſondern oft um eine, durch den Kettenhan=
del
verurſachte 15= bis 20prozentige, die unter Umſtänden ins
Ungemeſſene wachſen kann.
Wird nicht bald Abhilfe geſchaffen, dann kann der Sturm,
der ſich im Waſſerglaſe erhoben hat, ſich als Orkan weit über
den Rand erheben.
Und da wir gerade bei der neuen Geſetzgebung ſind, ſei gleich
Eemerkt, daß die Ein= und Zivilehe noch nicht geſetzliche Kraft
erlangt hat, wie im Auslande irrtümlich angenommen wird.
Dieſes Geſetz wird erſt beraten und ſtudiert, ſoll aber, ſo Gott
will, ſpäteſtens im Herbſt in Anwendung kommen. Bis dahin
beeilt ſich ein jeder, dem es trotz der ſchlechten Zeiten nach einem
zweiten Weibe gelüſtet, dieſes ſo ſchnell wie möglich zu freien,
wer ſich aber von einem ſolchen befreien will, gibt dieſem ſchnell
den Laufpaß.
Mit der Sommerzeit ſind wir auch hereingefallen. Denn als
man nach vorgegangener Ankündigung am 1. Mai die müden
Glieder eine Stunde früher zur Arbeit zwang, erfuhr man zur
Mittagszeit, daß die Order, die Uhren ſchon an dieſem Tage eine
Stunde vorzuſtellen, aus Angora noch gar nicht erfolgt ſei. Das
nächſte Mal, wenn die Zeitungen wieder von der Verlegung der
Sommerzeit auf den kommenden Tag ſprechen werden, wird man
aber vorſichtiger ſein, denn die geraubte Stunde am Schlaf gibt
einem niemand wieder.
Sonſt haben eine Menge neuer Beſtimmungen ſchon geſetz=
liche
Kraft erhalten. Alle Fremden, die des Türkiſchen in Wort
und Schrift nicht mächtig ſind, berührt beſonders eine an alle
Gaſtwirte und Kellner ergangene Verordnung. Wenn man
nämlich jetzt nach eingenommenem Mahl ſeine Rechnung mit dem
Wirt oder Kellner machen will, wird einem ein Zettel vorgelegt,
den man nach allen Seiten dreht und auch nach Zuhilfenahme
ſeiner Brille nicht entziffern kann. Die Rechnung iſt, wie ſich her=
ausſtellt
, in türkiſcher Sprache und mit arabiſchen Buchſtaben
geſchrieben. Bisher bediente man ſich des Franzöſiſchen und der
lateiniſchen Schrift. Schließlich kann man es den Türken nicht

verdenken, wenn ſie in ihrem Lande die Einrichtungen treffen,
die ihnen paſſen. Andererſeits wvollen ſie aber den Touriſten den
Aufenthalt ſo angenehm wie möglich machen. Dagegen ſprechen
jedoch wiederum die polizeilichen Beſtimmungen bei den ewigen
An= und Abmeldungen.
Welchen Eindruck Konſtantinopel jetzt macht? Ja, es iſt eine
Provinzſtadt geworden, die in manchen Punkten an den Balkan
erinnert. Alles, was der früheren Hauptſtadt Glanz und Be=
deutung
verlieh, iſt für immer dahin, oder nach Angora verlegt.
Aber das alte Stambul läßt ſich trotz aller Neuerungen und
Verſchönerungen, an denen man es nicht fehlen läßt, nicht aus
ſeiner beſchaulichen Ruhe ſtören.
Da ſitzen wir wieder, wie einſt in beſſeren Tagen, im Hofe
der Aghia Sofia auf niedrigen Stühlen und ſchlürfen unſeren
café türk aus winzigen Taſſen. Um uns herum ſitzen die ver=
trauten
Geſtalten in ihren langen Röcken, mit ihren langen
Bärten und Pfeifen, aber mit Schirmmützen auf dem Kopf. Un=
behindert
betreten wir die Moſchee. Selbſt die früher unerläß=
lichen
Pantoffeln, ohne die man das Heiligtum beileibe nicht
betreten durfte, vergißt man anfänglich, uns zu reichen. Am
Eingang fällt der Blick auf eine neue Uhr mit der franzöſiſchen
Zeit und einen gregorianiſchen Kalender an der Wand. Einige
Moslim ſtehen davor und betrachten beides verſtändnislos. Sie
ſchütteln nicht einmal den Kopf. In der Mitte der Moſchee ver=
richten
Frauen, die ehedem den Raum nicht betreten durften, ihr
Gebet, und in einiger Entfernung hockt ein Mann mit der
Melone (Hut) auf dem Hinterkopf. Dann gehen wir weiter,
an der weißleuchtenden Ahmed=Moſchee vorüber, über den wei=
ten
Hippodrom mit ſeinen ſtolzen byzantiniſchen Denkmälern,
durch enge Gaſſen, vorbei an den Ruinen verbrannter hölzerner
Baracken. Ueber uns zieht ein großer Raubvogel immer engere
Kreiſe und ſtößt plötzlich auf ein uns unſichtbares Opfer nieder.
Nach einer Wendung ſtehen wir wieder vor einer kleinen, von
Säulengängen umſchloſſenen Moſchee. In den Gängen ſind die
aus griechiſchen Gebieten vertriebenen Mohammedaner unterge=
bracht
. Es bedürſte des Pinſels eines Malers und des beredten
Dichterwortes, um die Szenen wiederzugeben, die man hier er=
blickt
. In Lumpen gehüllte Geſtalten hocken im Gruppen zwiſchen
umgeſtürzten antiken Säulen und verzehren ihr dürftiges Mahl,
das die Frauen in primitivſten Gefäßen auf offenem Feuer berei=
ten
. Ueber zerborſtenen Kapitolen trockenen gewaſchene Fetzen in
allen Farben. Schwarzlockige Kinder, wälzen ſich im Staub.
Aber man ſieht weder die Lumpen noch den Schmutz, ſondern nur
das Maleriſche dieſer, von der Sonne vergoldeten Bilder. In
der kleinen Moſchee empfängt uns eine wahre Farbenſymphonie
von Blau in Blau. Denn der Raum iſt von oben bis unten mit
herrlichen alten Fayencen in dieſen Farbentönen ausgelegt. Von
der Kanzel ſpricht ein Imam mit beredten Worten zu zwei
uralten Männern, deren Augen an ſeinen Lippen hängen. Sie
tragen weder Hut noch Mütze, ſondern haben die Köpfe mit
weißen Kappen bedeckt. Dieſen beiden Geſtalten glaubt man es
gern, daß ſie des Troſtes bedürfen, und daß jede Forderung,
welche die neue Zeit an ſie ſtellt, in ihren Augen ein Sakrileg
iſt, das ſie begehen, weil ſie es begehen müſſen.
Da macht es die türkiſche Frau anders. Sie tut einfach nicht
mit, und kleidet ſich, allen Drohungen und gutem Zureden zum
Trotz, wie ſie will. Denn nur für die Lehrerin und Schülerin
iſt das Tragen des Hutes obligatoriſch. Gegen die beiden Kathe=
gorien
wird mit Strenge vorgegangen, wenn ſie der Kleiderver=
ordnung
zuwider handeln. Bei allen anderen drückt die Behörde
ein Auge zu und läßt ſie gehen, wie ſie wollen. Die einen gehen
tief verſchleiert wie zu Abdul Hamids Zeiten, die anderen um=
winden
ſich das Haar mit ſchwarzen oder bunten Tüchern, die
meiſten ſo chie, wie irgend möglich, und noch andere gehen mit
dem Hut. Wie zahlreich die letzteren ſind, kann man nicht ſagen,
den ſie unterſcheiden ſich nicht mehr von den Frauen der ihnen
naheſtehenden Nationen. Man kann auch nicht ſagen, aus wel=
chem
Grunde die Regierung in dieſer Hinſicht ſo milde und nach=
ſichtig
iſt. Ob aus dem Grunde, weil ſie ihre Frauen zur Genüge
kennt und ganz genau weiß, daß ſie gegen das zarte Geſchlecht
doch nicht aufkommt, oder ob ſie gleich anderen der Meinung iſt,
daß das, was die Frauen wollen, auch Gott will?. Nehmen wir
das letztere an.

Briefkaſten.

A. U. in G. Unter der Vorausſetzung, daß die Anwartſchaft auf=
rechterhalten
und die Wartezeit für die Invalidenrente erfüllt iſt, erhält.
Witwenrente nach dem Tode des verſicherten Mannes: 1. Die dauernd=
invalide
Witwe, 2. die Witwe, die zwar nicht dauernd invalide, aber
während 26 Wochen invalide geweſen iſt, oder die nach Wegfall von
Krankengeld indalide iſt, für die weitere Dauer der Invalidität. Wird
die Witwe eines Verſicherten erſt in ſpäterer Zeit invalide, ſo ſteht
trotzdem ein Anrecht auf Witwenrente aus der Verſicherung ihres Ehe=
mannes
zu.
25. E. Wir nennen unverbindlich Mergentheim, Neuenahr.
Nund Kumf.Programme.
Frankfurt.
Freitag, 4. Juni. 3.30: Leherr Metzker: Zwei Geſchichten aus
dem Altmühltale von Stöber (für Kinder vom 10. Jahre ab).
O 4.30: Hausfrauen=Nachmittag. O 5.45: Aus den Briefen der
Günderode. Sprecher: Stadtmann. O 6.15: Mexiko, Land und
Leute‟. Von Wilh. Arntz. O 6.45: Stenographie. O 7.15: Stunde
des Südweſtd. Radioclubs. O 745: Die Wiſſenſchaft in Sowjet=

Rußland. Ergebniſſe der Sonnenfleckenforſchung. Die Platin=
funde
in Transpaal. Ing. Randewig. O 815: Heiterer Abend!
U. a.: Robinſon und Freitag, eine Szene von Fried Stern ſunt.
Mitw.: des Verfaſſers). Ausf.: Herta Schleſinger, Geſang; Alois
Reſni. Geſana, und das Jodler=Duett Lucia Hofmann.
Stutigart.
Freitag, 4. Juni. 4.15: Carl Maria von Weber (geſt. 1826),
Ouv. Oberon. Aufforderung zum Tanz. Fant. Freiſchütz. QOup.
Euryanthe‟. Fant. Pretioſa‟. Duv. Der Beherrſcher der
Geiſter. O 6.15: Vortrag Hilde Zimmermann: Hauswirtſchaftliche
Frauenſtunde. O 6.45: Bücherbeſprechungsſtunde. O 7.15: Vortrag
Kuſtos Fiſcher: Ein Gang durch das Muſeum für Länder= und
Völkerkunde (Lindenmuſeum) Stuttgart. O 7.45: Vortrag Prof. Dr.
Nagel: Carl Maria von Weber qzum 100. Todestag). O 8:
Sinfonie=Konzert Ouv. und Marſch zu Turandot. Szene und
Arie Ozean, du Ungeheuer aus Oberon, Konzertſtücke in

Einleitende Worte (Ot). Heiland: Us Kircha un Schuel. Bin
Dokder un Abadefer. Toch: Klavierſolo (Zoers). Heiland:
Vun dr Dorfgaß un z Liacht. Us em Wirtshuus. O Schwarz=
wald
, o Heimat (Orch.). 2. Elſaß. Zumſtein: 8 Maidle am
Telephon. Ehretsmann: Rieslinglied. Sautter: Excuſez, awer
ich. Braun: Elſäſſiſcher Walzer aus der komiſchen Oper D‟
Roſezit Mäder: An dr Stäffe Schang, eb er uf Stuegert
uf d'Hochzit iſch Boellmann: Walzer (Orch.). Marie Hart:
Dr franzöſch Himmel. Boellmann: Walzer (Orch.). Babillotte:
Kapitel aus dem Roman Der König von Herrſtadt G. Ot.,
O. Ab 10.30: Funkſtille für Fernempfang.
Berlin.

Wist Du grau!
Lies dies genau!
20 Jahre jünger auch genannt Exlepäng iſt ein Mittel, welches
von tauſenden Aerzten, Profeſſoren uſw. gebraucht und empfohlen
wird. Seit 25 Jahren hat es durch ſeine Vorzüglichkeit Weltruf er=
worben
. Eslepäng färbt nach und nach, ſchmutzt und fleckt nicht, iſt
unabwaſchbar und unſchädlich, fördert den Haarwuchs. Graue Saare
machen alt. Man iſt nur ſo alt wie man ausſieht. Preis 7 . Für
ſchwarze Haare, oder ſolche, welche die Farbe ſchwer annehmen, Extra
ſtark 12.0. In allen Apoth., Drog., Parfümerie= und Friſeurgeſch=
zu
haben. Wo nicht, direkt vom alleinigen Fabrikanten: Parfümerie=
fabrik
Exlepäng, Hermann Schellenberg. Berlin N 131, Bornholmer=
(184a
ſtraße, 7früher Düſſeldorf).

WeSchni Aacdhie Fnfe Serffgnd eiſe
Scenes de Ballet. Tellam: En Sourdine. Mezacapo: Na=
poli
. Gouwin: Koli=Nana. O 6: Tanz=Kapelle Weber aus
Hotel Adlon. O 6.50: Gartenbaudir. Meermann: Der Sommer=
ſchnitt
des Obſtes, O 7.15: Perſonen und Inhält zu der Uebertr.
aus der Staatsoper am Königsplatz. 9 7.30: Rigoletto. Oper
von Verdi. Mitw.: Kammerſänger Piccaver (Wiener Staatsoper)
als Herzog von Mantua.
Königswuſterhauſen. Freitag, 4. Juni. 1.10: Aſſiſt. f. Sprech=
technik
Karl Graef: Die Kunſt des Sprechens für Schüler. 6 3:
C. M. Alfieri u. v. Eyſeren: Spaniſch f. Anfänger. O 3.30: Rektor
Karſelt: Die landwirtſchaftliche Gütererzeugung. O 4: Dr. Kaethe
v. Herwarth: Die ſozialen Aufgaben der Landfrau. O 4.30: Mit=
teilungen
des Zentralinſtitutes. O O 5: Dr. Winckel: Vitamine.
6 5.30: Prof, Dr. Weißenberg: Das Problem der willkürlichen
Beeinfluſſung der Geſchlechtsentſtehung beim Menſchen Erzielung
von Knaben= oder Mädchengeburten). O. 6: Dr. Jung, Oberarzt
a. d. Frauenklinik d. Geh.=Rat Prof. Dr. Straßmann, Berlm:
Wechſeljahre‟.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Veranwortlich für Politik und Wirtſchaft : Rudolf Maupe
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. E. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 18 Geiten.

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Gottesdienſt der iſraelitiſchen Neligionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 4. Juni. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, den 5. Juni. Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min, Schrift=
erklärung
. Sabbatausgang 9 Uhr 30 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr. 00 Min.
Abends 7 Uhr 30 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der iſrgel. Neligionsgeſellſchaft.
Samstag, den 5. Juni. Vorabend 7 Uhr 50 Min. Morgens
8 Uhr. Nachm. 5 Uhr. Sabbatausgang 9 Uhr 30 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr 00 Min. Abends 8 Uhr.

[ ][  ][ ]

Nummer 153

Erſie Eindrücke vom Amſierdamer Kongreß
der internationalen chriſtlichen Liebestätigkeit.
Es gibt drei Dinge, die kein Ende haben: die Not, die Arbeit und
d ie Liebe. Unter dieſem Motto, einem Worte des holländiſchen Ar=
keitsminiſters
Slotemaker de Bruine, ſtehen die Verhandlungen des
Kontinentalen Kongreſſes für Innere Miſſion, der jetzt in Amſterdam
tgt. Ueber 500 Vertreter aus faſt allen Ländern des Kontinents, weit
rehr, als man erwartet hatte, ſind der Einladung gefolgt. Neben den
Kolländern ſtellen wir Deutſche die ſtärkſte Gruppe. Aber
aich die öſtlichen und nordiſchen Staaten, Schweden an der Spitze, ſind
zuhlreich vertreten. Ferner ſind auch Frankreich und Belgien der Ein=
Idung gefolgt. Ein ſtarker Zug ehrlichen Gemeinſchaftswillens trat
ſ:on auf dem Begrüßungsabend hervor. Der 1922 in Minchen gepflanzte
6eim beginnt zu ſprießen. Auf das große Kirchenkonzil von ökumeni=
ſiher
Bedeutung in Stockholm iſt die Internationale der chriſt=
lächen
Liebestätigkeit gefolgt.
Der Kongreß findet ſtärkſte Beachtung, wie in Amſterdam
ſ in ganz Holland. Der reiche Flaggenſchmuck, der den ſauberen Straßen
9.mſterdams mit den durch ihre Schmalheit ſo hoch wirkenden Häuſern
en feſtliches Gepräge gibt, gilt zwar nicht dem Kongreß, ſondern der für
e ne Woche in dem wuchtigen Schloß am Dam weilenden Königin. Sie
ernpfing den Vorſtand des Kontinentalen Verbandes in Audienz und hat
fär die Hauptverſammlung am Donnerstag ihr Erſcheinen zugeſagt.
2oer Präſident des Kongreſſes konnte bereits die Königin=Mutter, unter
teren Protektorat die Tagung ſteht, begrüßen. Auch ſonſt bemerkt man
imiter den Teilnehmern hervorragende Perſönlichkeiten
tes öffentlichen Lebens in Holland; Exz. Slotemaker de Bruine, der tat=
kräftige
Förderer der evangeliſchen Liebestätigkeit in Holland, verkritt
läe holländiſche Regierung. Die Spitzen der Behörden in Amſterdam
ud der holländiſchen Kirche überbrachten perſönlich ihren Gruß. Mit
ſrkem Beifall nahm man Kenntnis von der Anweſenheit des deut=
ſuhen
Geſandten im Haag.
Die Amſterdamer Gaſtfreundſchaft zeigt ſich in ihrer
gnzen Herzlichkeit. Sie hat den Kongreß in dieſer Größe überhaupt
ſt ermöglicht.
An einer ſtillen Gracht, deren Ruhe uns wohltwend empfängt, wenn
weir die engen verkehrsbeherrſchten Straßen mit ihrem Strom von Autos,
Rahrrädern und Fußgängern verlaſſen haben, liegt das Gebäude der
inneren Miſſion von Amſterdam. Die reformierte Strenge ſei=
rs
Kirchenſaales unterbrechen heute koſtbare alte Teppiche, die als wür=
drger
Schmuck die weißen Wände und das Braun der Bmiſtungen und
9Bänke verſchönen. Hier ſprach in der erſten Hauptverſammlung der weit
1ber Deutſchland hinaus bekannte Univerſitätsprofeſſor D. Barth auf
keſonderen Wunſch der holländiſchen Gaſtfveunde in wuchtiger Gedanken=
ſiührung
über das Thema Kirche und Kultur. Mit dem Vortrag
der zweiten Verſammlung über Chriſtentum und Sport trat
der Kongreß in die Erörterung der praktiſchen Fragen des Volkslebens
een. Die nach langſtündigen Beratungen den Verſammlungsſaal ver=
lmſſenden
Feſtteilnehmer empfing der Himmel in ſtrahlender Bläue, um
gen trüben Empfang in Sturm und Regen wieder auszugleichen.

Frankfurter Chronik.

WSN.. Zwei Gasvergiftungen. In der Großen Sand=
taſſe
wurde ein 46jähriger Mann durch Leuchtgas vergiftet. Auch in
ter Falkſtraße verſtarb ein Mädchen infolge Gasvergiftung.
1eerdigung des Opfers von Dietenhauſen. Am Mitt=
och
vormittag 10 Uhr fand auf dem Hauptfriedhof unter überaus zahl=
ticher
Beteiligung aus allen Schichten der Bevölkerung, namentlich
(Her der Beamtenſchaft, die Beerdigung des Polizeibeamten Landgraf,
teer am Samstag mittag bei Dietenhauſen i. T. tödlich verunglückte,
ſtatt. Nach der Rede des Geiſtlichen ſprachen u. a. Polizeipräſident
Kimmermann, Staatsanwalt Dr. Rudolph, Vertreter der Polizeibehör=
ten
von Offenbach, Höchſt und Wiesbaden und Vertreter der verſchie=
denen
Gruppen ſeiner Kollegen. Beſonders erſchütternd wirkten die
Machrufe ſeiner beiden bei dem Unglück ſelbſt verletzten Kollegen Ball
und Hader. Eine gewaltige Fülle von Kranzſpenden zeugte von der
Peliebtheit, deren ſich der in den Sielen geſtorbene Beamte erfreute.
Oor einem Lohnkampf der Frankfurter Beklei=
z
ungsarbeiter? Seit einiger Zeit beſtehen i der Frankfurter
Wekleidungsinduſtrie Lohndifferenzen. Um eine Verbilligung in der
werſtellung und dem Verkauf der Bekleidungsartikel herbeizuführen,
haben die Arbeitgeber eine Herabſetzung der Tarife um 15 bis 20 Proz.
horgeſchlagen. Die Arbeitnehmer verhalten ſich in der Angelegenheit
jedoch ablehnend, wobei ſie betonen, daß die Arbeitslöhne für geringe
kronfektionsanzüge nur 6.4012.50 Mark, für beſſere nur 17.35 Mark be=
tagen
, und daß daher ein Lohnabbau nicht gerechtfertigt ſei.
Eine Maſſenſchlägerei. In der Markthalle kam es zwiſchen
ernem Händler und einem Fuhrmann zu einer Schlägerei, an der ſich
ſshließlich ungefähr 30 Perſonen beteiligten. Die einſchreitenden Poli=
zeibeamten
ſtifteten bald Frieden. Der Fuhrmann, der Widerſtand
leiſtete, wurde feſtgenommen.
Abefſiniſche Somalis im Frankfurter Zoo.
Den Bemühungen der bekannten Großtierhandlung L. Ruhe in
Affeld a. d. Leine iſt es nach Ueberwindung mannigfacher Schwierigkeiten
zelungen, die nach dem Kriege erſte große afrikaniſche Völker=
ſwhau
nach Deutſchland, zu bringen. Es handelt ſich um Somalis aus
dem abeſſiniſchen Kaiſerreich, wo man Deutſchland bekanntlich große
Sympathien entgegenbringt. Die 60 Perſonen ſtarke Truppe zeigt
meben einer großen Anzahl ſtattlicher Kriegergeſtalten intereſſante Grup=
ben
von Frauen und Mädchen ſowie Kindern, darunter einige Säug=
länge
. Die Schau bietet das naturgetreue Bild eines abeſſiniſchen
SSomalidorfes. Man wird Gelegenheit haben, den Arbeiten der Hand=
wrerker
und Handwerkerinnen aus nächſter Nähe zuzuſehen. Die Dar=
brietungen
der täglich um 11, 4, 5 und 8½ Uhr ſtattfindenden Vor=
füihrungen
zeigen hochintereſſante Kriegs= und Reiterſpiele, Pferde= und
Dromedar=Rennen, Tänzer und Tänzerinnen, ſowie die Künſte der
Vogenſchützen und Speerwerfer. Die Truppe führt einen großen Tier=
beſtand
mit ſich, darunter eine Herde Somali=Schwarzkopfſchafe und
obeſſiniſche Ziegen, ferner Dromedare, Büffel, Zebras, Maultiere
. a. m. Nach der Abendvorſtellung gibt der prachtvolle Naturfilm
Wunder der Wildnis, der allabendlich um 8 Uhr in den Zoo=Kultur=
Tichtſpielen läuft, einen Begriff von der wilden Tierwelt der Heimgt
ieſer Völkertrunka.
Der rätſelhafte Tod im Käfertaler Wald.
Mannheim. Vor dem Großen Schöffenge icht gelangte Mittwoch
der traurige Vorfall zur Verhandlung, der ſich am M. April vormittags
rm Käfertaler Wald abgeſpielt hat, bei dem die 26 Jahre alte ledige
Mäherin Grete Heimer ihr Leben verlor. Es hatte ſich der 32 Jahre
erlte verheiratete Kaufmann Jakob Lieſer aus Frankenbeck in der
Wfalz wegen Beihilfe zur Abtreibung und fahrläſſiger Tötung zu ver=
trntworten
. Der Angeklagte, obwohl ſeit 1918 verheiratet und Vater
ſoon vier Kindern, unterhielt ſeit 1921 ein Verhältnis mit der Heimer.
Seute ſucht er alle Schuld auf die Tote abzuwälzen. Immer habe er
verſucht, das Mädchen loszuwerden, ſie ſei ihm aber immer wieder nach=
melaufen
. Er behauptete auch, mit dem Mädchen geſchlechtlich nicht
werkehrt zu haben. An jenem Tage habe ihn das Mädchen erſucht, ihm
bei der Handlung behilflich zu ſein, die das Mädchen ſelbſt an ſich vor=
jrahm
. Wie der ſachverſtändige Arzt feſtſtellte, trat ihr Tod durch
Bungenämbolie ein, indem durch die Verletzung einer Blutader Luft in
ſie rechte Herzkammer trat. Das Gericht verurteilte den Angeklagten,
deſſen Angaben durch drei Briefe aus den Akten widerlegt wurden, zu
einer Gefängnisſtrafe von 5 Monaten. Es ließ nicht unerwähnt, daß der
Angeklagte eine Tote, um ſich rein zu waſchen, unbegründeter Weiſe
niit Schmutz beworfen habe. Fahrläſſige Tötung dagegen komme nicht
an Frage, da das Mädchen ſelbſt bei der Handlung mitgewirkt habe
uend ein ſolcher, ganz ſeltener Zufall nicht vorausgeſehen werden konnte.
Die täglichen Selbſtmorde.
Im. Karlsruhe. Als ein dreifacher Selbſtmörder kann der Hei=
zer
Heizmann aus Mannheim angeſehen werden. Er verſuchte ſich
runächſt mit einem Meſſer die Halsſchlagader zu öffnen worauf er
den Gashahn öffnete, und, als das nichts half, hängte er ſich auf. Eine
Stunde ſpäter fand man ſeine Leiche. In Nußdorf bei Ueberlingen
ſaand man den Dienſtknecht Johann Sauter an einem Baume erhängt
truf. In ſeinem Beſitz befanden ſich noch größere Geldbeträge, was
vermuten läßt, daß Nor nicht die Urſache zu ſeinem Selbſtmord geweſen
ſit; man vermutet Geiſtesgeſtörtheit als Grund der Tat.
Selbſtmord wegen eines Vorwurfs.
fm. Karlsruhe. Anläßlich des Alemanniſchen Sängertages
wurde in einer Wirtſchaft dem 21jährigen Landwirtsſohn Max Tſcheu=
ing
vom Geſangverein Weitenau der Vorwurf gemacht, ſein falſches
Singen trage die Schuld, daß die Leiſtungen des Vereins niedriger be=
wertet
worden ſeien. Der junge Mann nahm ſich dieſen Vorwurf ſo
zu Herzen, daß er ſich mit einem Flobertgewehr erſchoß,

Freitag, den 4. Juni 1926
Die Leibesübungen an den deutſchen Hochſchulen.
Die ſtändig erhobene Forderung unſerer Zeit, Leibesübungen zu
treiben, hat ſich in allen Kreiſen unſeres Volkes durchgeſetzt. Ueberall
ſind Kräfte am Werk, die ſich mit großer Hingabe für den hohen Ge=
danken
der Leibesübungen die Widerſtandsfähigkeit und Geſundheit
unſeres Volkes zu heben und zu ſtärken einſetzen. Der Umſtand, daß
die akademiſchen und bürgerlichen Turn= und Sportvereine in gleicher
Weiſe von der Notwendigkeit der Leibesübungen durchdrungen ſind, ver=
heißt
den gewünſchten Erfolg.
Ebenſo, wie in den einzelnen Städten im Reich, ſo wird auch an den
deutſchen Hochſchulen der Gedanke der Leibesübungen in die Tat um=
geſetzt
. Während vor dem Kriege in der Hauptſache der Verband der
Turnerſchaften (V. C.) und der Akademiſche Turnbund (A. T. B.) jahr=
zehntelang
aklein Vorkämpfer des Gedankens der körperlichen Ertüich=
tigung
waven, ſind die Prinzipien dieſer beiden Verbände heutzutage
Allgemeingut der geſamten deutſchen Studentenſchaft geworden. Die auf
den alljährlich ſtattfindenden Studentenkagen immer wieder erhobene
Forderung, Leibesübungen zu treiben hat lebhaften Widerhall ge=
funden
. Die Regierungen der Länder haben bedeutende Mittel zur Ver=
fügung
geſtellt; überall ſind Turnhallen und Sportplätze gebaut worden;
ſo wurden die glänzenden Leiſtungen der Hochſchulmeiſterſchaften möglich,
die ſeit dem Kriege alljährlich ausgetragen wurden und ihren Höhepunkt
in dem deutſch=akademiſchen Olympia von 1924 in Marburg fanden.
So wurde erreicht, daß an jeder Hochſchule durch Miniſterialerlaß
Inſtitute für Leibesübungen eingerichtet wurden, die das Rückgrat der
geſamten Turn= und Sportbewegung werden ſollen. In dieſen Inſtituten
müſſen alle Studenten während der erſten vier Semeſter, insbeſondere
aber die künftigen Erzieher und Lehrer der deutſchen Jugend an prakti=
ſchen
und theoretiſchen Kurſen teilnehmen. So wird erreicht, daß der von
hohen Idealen getragene Gedanke der Leibesübungen den einflußreichſten
Perſönlichkeiten in den Beruf mitgegeben wird; ſie werden es ſich an=
gelegen
ſein laſſen, dieſen Gedanken auf diejenigen weiter zu pflanzen,
denen die Zukunft unſeres Volkes gehört.
Hochſchulring Deutſcher Art.
Vom 10. bis 13. Juni 1926 veranſtaltet der Deutſche Hochſchulring
in Göttingen einen außerordentlichen Vertretertag. Die Tagung, die
der Neuorganiſierung des Deutſchen Hochſchulrings und der Rechen=
ſchaftlegung
über die in dem letzten Semeſter geleiſtete Arbeit gewidmet
ſein wird, verdient in beſonderer Weiſe das Intereſſe der Oeffentlich=
keit
. Es darf nicht verheimlicht werden und iſt auch von anders den=
kender
Seite ſchon des öfteren mit ſchleiht verhehlter Freude erwähnt
worden, daß der Deutſche Hochſchulring in der letzten Zeit viel von
ſeiner Stoßkraft eingebüßt hat. Wer den Deutſchen Hochſchulring
kennt, weiß, eine wie wichtige vaterländiſche Sendung er innerhalb
der akademiſchen Jugend und des geſamten deutſchen Volkes zu er=
füllen
hat. Es iſt daher unbedingt nötig, daß alle im Deutſchen Hoch=
ſchulring
verankerten Kräfte für die hohe Aufgabe wirklich nutzbar ge=
macht
werden. Dies durchzuführen iſt die entſcheidende Bedeutung des
Göttinger Vertretertages. (Wir werden über den Verlauf der Tagung
berichten.)
Vier Frankfurter Opfer von Verkehrsunfällen.
fm. Karlsruhe. Am Mittwoch vormittag ſtieß ein Motorrad=
fahrer
und ſeine Begleiterin, beide aus Frankfurt a. M., auf der Land=
ſtraße
zwiſchen Muggenſturm und Bietigheim mit einem Laſtkraftwagen
einer hieſigen Firma zuſammen. Beide wurden vom Motorrad ge=
ſchleudert
und trugen Gehirnerſchütterungen davon. Die Verletzten
wurden mit dem Krankenauto ins Krankenhaus eingeliefert. Wie zu
dem dieſer Tage in der Ettlingerſtraße erfolgten Verkehrsunfall bekannt
wird, ſind die beiden Verletzten der 23 Jahre alte Kaufmann Bernhard
Schauermann und die Rjährige Telegraphengehilfin Karoline
Rauſch beide aus Frankfurt. Sie haben ſich ſoweit erholt, daß
Lebensgefahr nicht mehr beſteht.
Internationaler Hoteldieb.
Ifm. Freudenſtadt. Ein internationaler Hoteldieb ſtattete
einem hieſigen Hotel am Samstag früh einen Beſuch ab und entwen=
dete
eine Anzahl Wertgegenſtände. Es gelang, den Täter innerhalb
kurzer Zeit auf dem Stuttgarter Hauptbahnhof feſtzunehmen und bei
einer Durchſuchung ſeines Hotelzimmers fand man in den Spiralfedern
des Bettes verſteckt ſämtliche geſtohlenen Wertgegenſtände wieder. Der
Täter ſtammt aus der Tſchechoſlowakei.
Einbruch in ein Arbeitshaus.
fm. Bruchſal. Ehemalige Anſtaltsinſaſſen brachen während der
Nacht in das Büro des Arbeitshauſes Kislau ein, ſprengten den Kaſſen=
ſchrank
mittels Sprengkapſeln und entwendeten 3000 Mark. Der Täter
konnte man noch nicht habhaft werden. Das Arbeitshaus Kislau iſt in
Baden beſonders dadurch bekannt, daß während der Inflationszeit
Inflationsgewinnler und Schieber dort zum Strafvollzug untergebracht
wurden.
Frecher Straßenraub.
*fm. Staufen. Der Sparkaſſenangeſtellte Lambertz hatte auf
einer Freiburger Bank 6000 Mark für die hieſige Sparkaſſe abgehoben,
wobei ihn der befreundete Kaufmann Erb auf dem Motorrad mitnahm.
Unterwegs wurde Lambertz von dem guten Freunde abgeſetzt, der
6000 Mark beraubt, worauf Erb mit dem Motorrad das Weite ſuchte;
vermutlich flüchtete er ins Ausland. Es wird erzählt, er habe den
Kaſſenbeamten in ſeiner Wohnung vorher mit Kaffee bewirtet, dem ein
Narkotikum beigemiſcht war, ſo daß dem Lambertz übel wurde. Erb,
der aus Freiburg ſtammt, hat ſchon Wechſelfälſchungen in Höhe von
1500 Mark in Staufen begangen. Lambertz kam erſt nach mehreren
Stunden wieder zum Bewußtſein.
Schwere‟ Einbrecher.
München. Vor dem hieſigen Strafgericht hatten ſich der 25jährige
Kellner Arthur Spieß aus Frankfurt a. M. und der 32jährige
Maſchinenbauer Greiſer aus Breslau wegen 123 Einbruchs=
diebſtählen
in verſchiedenen Städten Deutſchlands, ſo in Berlin,
Breslau, Hannover, Leipzig, Stuttgart, München uſw. zu verantworten.
Sie hatten an Schmuckſachen insgeſamt 3 Zentner Silber und 10 Pfund
Gold erbeutet. Spieß verbüßt wegen dieſer Diebſtähle gegenwärtig
10 Jahre, Greiſer 8 Jahre Zuchthaus. Im Sommer 1923 hatten die
beiden in Mümchen in den vornehmen Stadwvierteln wiederum Ein=
bruchsdiebſtähle
ausgeführt, bei denen ihnen Schmuckſachen und Pelze,
ſowie Bargeld im Geſamtwerte von rund 91000 Mark in die Hände
fielen. In Sutttgart wurden ſie verhaftet. Für die in München ver=
übten
Diebſtähle wurde Spieß neuerdings zu 6 Jahren, Greiſer zu
3 Jahren Zuchthaus verurteilt.
Keſſelexploſion auf einem Dampfer.
Danzig. Der norwegiſche Dampfer Asmund der mit
Eiſenerzen aus Nordafrika am Dienstag abend nach Schweden ausge=
laufen
war, hatte am Mittwoch früh, etwa 40 Meilen nördlich von
Hela, eine Exploſion des Dampfkeſſels. Dabei wurden drei Per=
ſonen
getötet und eine vierte ſchwer verletzt. Das Schiff kehrte ſofort
um und traf am Mittwoch früh wieder hier ein. Der Schwerverletzte,
ein Norweger, iſt auf dem Transport nach dem Krankenhaus geſtorben.
Von den übrigen Toten ſind zwei Danziger und der dritte
ein Deutſcher.
Der Fall Gerhart Hauptmann.
DD. Berlin. Im Namen der Preußiſchen Akadewie der Künſte
veröffentlicht der Präſident Max Liebermann eine Zuſchrift, in der
aktenmäßig dargelegt wird, daß ſich Gerhart Hauptmann entgegen ſeiner
Behauptung an den Vorverhandlungen zur Bildung einer Sektion für
Dichtkunſt an der Akademie der Künſte beteiligt und die Bildung nicht
nur gutgeheißen, ſondern auch der Aufſtellung ſeiner Kandidatur an
erſter Stelle der Liſte nicht widerſprochen hat. Im Anſchluß an eine
perſönliche Ausſprache richtete am 8. März 1919 der damalige Präſident
der Akademie, Prof. Manzel, einen Brief an Hauptmann, aus dem
deſſen poſitive Einſtellung zu der geplanten Gründung hervorgeht.
Hauptmann äußerte zwar in zwei Antworttelegrammen nachträgliche
Bedenken, in der nachfolgenden mündlichen Beſprechung zwiſchen ihm,
dem ſtändigen Sekretär der Akademie, Prof. Amersdorffer, Prof.
Klimſch und dem Präſidenten Manzel kam aber unter ausſchlaggeben=
der
Mitwirkung Hauptmanns eine Kandidatenliſte zuſtande, die dem
Miniſter eingereicht wurde. Aus den ganzen Vorgängen glaubte die
Akademie auf Gerhart Hauptmanns Zuſtimmung zu der Sektion für
Dichtkunſt unbedingt ſchließen zu können.

Ergebnis der Wahlen in Südweſtafrika.
Erfreulicher Erfolg der Deutſchen.
Kapſtadt. (Agencia Duems.) Bei den am 25. Mai auf Grund
des Autonomiegeſetzes für Südweſtafrika erfolgten Wahlen zum Süd=
weſtafrikaniſchen
Parlament (Legislative Aſſembly) ſind von zwölf Sitzen
ſieben den Deutſchen zugefallen. Von den zwölf Wahlkreiſen hatten
die Kreiſe Windhuk, Okahandja, Lüderitzbucht, Kolmanskop und Groot=
fontein
ziemlich ſichere deutſche Mehrheiten, während die Ausſichten in
Swakopmund und Omaruru unbeſtimmt waren. Erfreulicherweiſe konn=
ten
auch dieſe beiden Wahlkreiſe für die deutſchen Kandidaten gewonnen
werden. Folgende deutſche Kandidaten wurden gewählt: Peter Müller
(Windhuk), Blank (Swakopmund), Weſtenfeld (Omaruru), Albert Voigts
(Okahandja), Hirſekorn (Lüderitzbucht), Fiſcher (Kolmanskop), Kegel
(Grootfontein). Die ſüdafrikaniſche Regierung hat zu den zwölf ge=
wählten
Mitgliedern des Parlaments ſechs weitere Mitglieder zu
ernennen.

Seite 9

Der Meteor bei den Deutſchen Südweſtafrikas.
AD. Das deutſche Vermeſſungs= und Forſchungsſchiff Meteor,
das ſich ſeit April 1925 nuf einer zweijährigen Forſchungsreiſe im ſüd=
lichen
Atlantiſchen Ozean zu Forſchungen auf dem Gebiete der Ozeano=
graphie
, Hydrographie, Metereologie und Geologie befindet, ſtattele
Ende April der ehemals deutſchen Kolonie Südweſtafrika zum erſten
Male einen Beſuch ab. Gleichzeitig war es zum erſten Male ſeit dem
Beſuch des deutſchen Geſchwaders im Jahre 1914, daß unſere Landsleute
in Südweſt ein Schiff der deutſchen Marine und deutſche Marineſolda=
ten
begrüßen konnten. Schiff und Beſatzung wurden daher mit einem
Jubel empfangen, der ſich ſchwer beſchreiben läßt. Die deutſchen Bei=
tungen
Südweſts veröffentlichen ſeitenlange Berichte über die einzigar=
tigen
Feſttage. Die Lüderitzbuchter Zeitung ſchreibt: Es iſt ſchwer
zu ſagen, welche Gefühle uns alle bewegten. Es waren Tage, wie wir
ſie ſeit 1914 nicht mehr erlebten.
Der Meteor lief von Kapſtadt kommend am 24. April im Hafen
von Lüderitzbucht ein. Die Spitzen der Behörden und der deutſchen
Verbände begrüßten die Beſatzung an Bord des Schiffes. In einem
Sonderzuge begaben ſich Offiziere und Mannſchaften zunächſt zur Be=
ſichtigung
der Diamantenfelder der Conſollidated Diamonds Mines und
der Namaqua Diamonds Limited. Am Abend des Ankunftstages ver=
einigte
ſich faſt die ganze deutſche Bevölkerung von Lüderitzbucht zu
einem Empfangsabend in der Turnhalle, bei dem die Angehörigen des
Meteor als Sendboten der fernen Heimat mit Freude und Dankbarkeit
begrüßt wurden. Am folgenden Tage wurde in einer ergreifenden Feier
auf dem Friedhofe der im Weltkriege Gefallenen gedacht. Sodann gab
ein Sportfeft Gelegenheit, die Ueberlegenheit der deutſchen Matroſen
im Schießen und der deutſchen Sportjugend von Lüideritzbucht im Fuß=
hallſpiel
zu erweiſen. Die Feſtlichkeiten fanden ihren Abſchluß mit einer
Beſichtigung des Vermeſſungsſchiffes durch die deutſhe Bevölkerung, die
eine wahre Völkerwanderung aus Lüderitzbucht und Umgebung zur
Landungsbrücke veranlaßte.
Am 28. April landete der Meteor vor Swakopmund, das ebenſo
wie die Lüderitzbucht von einem Wald ſchwarzweißroter Flaggen über=
weht
war. Behörden, Vereine und Schulen bereiteten Offizieren und
Mannſchaften des Schiffes einen Empfang, wie er ſtürmiſcher und herz=
licher
nicht gedacht werden kann. Auch hier galt nach den erſten Begrü=
ßungsfeiern
das gemeinſame Gedenken den gefallenen Matroſen am
Fuße des Marinedenkmals. Sportliche Wettkämpfe und ein Feſtabend
ſchloſſen ſich an. Als der Meteor am folgenden Nachmittag wieder
die Anker lichtete, winkte die von der Brücke bis zum Molenkopf dicht=
gedrängte
Menge der deutſchen Landsleute dem deutſchen Schiff ſeine
Abſchiedsgrüße nach.
Der Meteor hat unmittelbar nach dem Beſuch der deutſchen
Städte Südweſts ſeine wiſſenſchaftlichen Arbeiten wieder aufgenommen.
Er wird vorausſichtlich im Juli der ehemals deutſchen Kolonie einen er=
neuten
Beſuch abſtatten.

New Jorker Allerkei.
DAI. Aus New York ſchreibt man dem Deutſchen Ausland=Inſtitut:
Das Flettner=Rotorſchiff in New York.
Flettners Rotor=Schiff Baden=Baden, das leicht zugänglich an
einem Pier an der Battery in New York liegt, erregt große Aufmerk=
ſamkeit
in der New Yorker Preſſe und bei Sachverſtändigen. Das
Schiff wird dieſer Tage für die Dauer von 14 Tagen dem Publikum
zur Beſichtigung freigegeben. In einer Zuſchrift an die New York
Times, welche erklärt hatte, Flettner habe bewieſen, daß das Rotor=
prinzip
mit Erfolg bei dem Antrieb eines Schiffes verwandt werden
kann, und daß ein Schiff mit Rotoren gerade ſo ſicher und ſeetüchtig
iſt, wie jedes andere Schiff, ſagt der Erfinder daß die Times anſchei=
nend
eine falſche Auffaſſung über ſeine Pläne habe. Die Oeffentlichkeit
ſei in den Glauben verſetzt worden, daß er die Abſicht habe, die Tage
der alten Clipperſchiffe zurückzubringen und Dampf und Oel durch die
Kraft des Windes zu erſetzen. Richtig ſei jedoch allein, das Notor=
Segel als einen Heizungskraft erſparenden Apparat zu betrachten.
Flettner rechnet dann aus, daß durch die Notoren eine Erſparung von
durchſchnittlich 20 Prozent erzielt wird. Ob wir 20 oder 50 Prozent
der Hauptmaſchinenkraft durch Rotoren erſetzen, wird ganz von den
Umſtänden des Dienſtes abhängen, hauptſächlich von der Route.
Ein Arbeiterkomitee nach Rußland.
Aus Arbeiterkreiſen wird berichtet, daß Bemühungen für die Bil=
dung
eines Komitees zum Beſuch von Rußland im Laufe des nächſten
Monats im Gange ſind; es wäre dies die erſte Gruppe von amerika=
niſchen
Arbeitervertretern, welche einen derartigen Beſuch machte. Falls
der Plan zur Ausführung gelangt, wird das Komitee als unabhängige
Organiſation, und nicht als Vertretung der American Federation of
Labor gehen. Die Federation hat bekanntlich ſtets jeder Fühlungnahme
zwiſchen der amerikaniſchen und ruſſiſchen Arbeiterſchaft opponiert. Das
Komitee ſoll die Verhältniſſe in Sowjetrußland prüfen und ſeinen Be=
fund
veröffentlichen.
Neue Einwanderungsguoten.
Unter dieſer Ueberſchrift ſagt die New York World: Im Verfolg
des Einwanderungsgeſetzes wird nächſtes Jahr über die Hälfte der zu=
läſſigen
Einwanderer aus Großbritannien und Ulſter kommen, den
Staatsangehörigen dieſer Länder wird eine Zunahme von faſt 150 Proz.
über das jetzige Geſetz gegeben. Die Quote des Iriſchen Freiſtaats wird
ſtark reduziert werden. Der angebliche Zweck des neuen Geſetzes iſt die
Erhaltung des alten kolonialen Volkstums, das zum größten Teil aus
Großbritannien und dem nördlichen oder proteſtantiſchen Irland kam.
Jedoch enthalten die von dem Bevölkerungsſachverſtändigen John B.
Trevor zuſammengeſetzten Tabellen trotzdem Ueberraſchungen, welche
ſelbſt die Verfaſſer des Geſetzes in Staunen ſetzen werden. So wird
z. B. Italien eine Zunahme erhalten, Schweden eine Abnahme von faſt
66½= Prozent, Deutſchland, wird eine Reduzierung von
60 Prozent haben und Rußland eine Zunahme von faſt 100 Proz.
Dies wird kaum den Wünſchen des Vovſitzenden des Einwanderungs=
komitees
, Johnſon, entſprechen. Die ſkandinaviſchen Länder, Deutſchland,
Frankreich, Belgien, der Iriſche Freiſtaat und die Schweiz werden
reduziert und Großbritannien, Ulſter, Oeſterreich, Rußland und Italien
erfahren eine Zunahme! Das einzige, was die Verfaſſer des Geſetzes
augenblicklich erreicht haben, iſt, daß Großbritannien und Ulſter über die
Hälfte der zuläſſigen Einwanderer erhalten werden. Beim Präſidenten
laufen viele Proteſte gegen die Beſtimmung des neuen Einwanderungs=
geſetzes
ein, welches die Zulaſſung von Ausländern auf der Baſis der
Volkszählung von 1790 anſtatt 1890, einſchränken will. Die Beſtim=
mung
kann durch Proklamation des Präſidenten in Kraft geſetzt werden;
bis ſpäteſtens 1. April 1927 ſoll ein Komitee, das ſich aus dem Staats=
ſekretär
und den Miniſtern für Handel und Arbeit zuſammenſetzt, über
die National=Urſprung=Klauſel berichten. Repräſentant Douglas,
Demokrat, von Boſton, hat den Antrag zur Beſchlußnahme geſtellt, daß
die National=Urſprung=Klauſel aus dem Geſetz geſtrichen wird; er findet
dabei Unterſtützung vom Einwanderungskommiſſar Hull, der die fetzige
Methode zur Beſtimmung der Quoten für einfacher und beſſer hält. Da=
gegen
wird der Einfluß des Ku=Klux=Klan im Kongreß für die Aufrecht=
erhaltung
der Klauſel aufgeboten werden.

Deutſchlands Handel mit Kenya und Uganda.
AD. Deutſchlands Handel mit Kenya und Uganda ging Anfang
dieſes Jahres empfindlich gegenüber dem Vorjahre zurück; er betrug
nur 4 Prozent, gegenüber 8 Prozent im Januar 1925. Auch die Ein=
fuhren
Englands, Italiens und Hollands nahmen ab, während Japan
und die Vereinigten Staaten ihre Stellung von 4 auf 5 Prozent, bzw.
5 auf 9 Prozent verbeſſern konnten.

Geſchäftliches.
Die uralte Menſchheitsſehnſucht nach unvergänglicher
Schönheit, nach ewiger Jugend, nach Verfüngung im Alter ſie kann
Erfüllung finden; zwar nicht durch den ſagenhaften Jungbrunnen oder
durch ein Zaubertränklein oder gar durch die groteske Alt=Weiber=Mühle.
Nein, heute erhält man ſich ſeine Jugend nur durch vernünftige Körper=
und Schönheitspflege, die ihren Gipfelpunkt erreicht im ſtändigen Ge=
brauch
von Dr. Dralle’s Birken=Haar=Waſſer, Lavendel=Seife, Lavendel=
Creme.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Samstag, den 5. Juni 1926.
(Nach der Wetterlage vom 3. Juni 1926.)
Tagsüber warm und aufheiternd, durchweg trocken.
Ueber Deutſchland liegen noch Teilwirbel, die vom Kanalgebiet oſt=
wärts
gezogen ſind und die noch keine geſicherte Schönwetterlage auf=
kommen
laſſen. Nach ihrem Abzug ſteht vorübergehend kräftige Er=
wärmung
und Trockenheit in Ausſicht, im Nordmeer liegt jedoch ein
neues Störungsgebiet.
Heſſzſche Detjentl. Betterdienſtſtellé

[ ][  ][ ]

Seite 10
Freitag, den 4. Juni 1926
Shott Spiet und Tarnen.

Der deutſche Weltrekord
im Segelflug mit Paſſagier.
Lehrer Schulz nach 9 Stunden 21 Minuten
glatt gelandet.
wſſitten (Kuriſche Nehrung), 3. Juni.
Der oſtpreußiſche Segelflieger, Lehrer Schulz, iſt nach einer
Flugdauer von neun Stunden 21 Minuten mit einem Paſſagier
an Bord glatt gelandet. Der Flieger führte den Flug von Roſſit=
ten
aus über das Kuriſche Haff aus und an der litauiſchen Grenze
entlang. Flieger und Fahrgaſt ſind wohlauf. Bemerkenswert iſt,
daß Schulz noch zu einem zweiten Flug ſtartete, um ſeine Ma=
ſchine
in die Halle zurückzuführen.
Der bisherige Weltrekord für motorloſe Flugzeuge mit Paſſa=
gier
war im September 1925 in der Krim von Heſſelbach= Deutſch=
land
mit 5 Stunden 40 Minuten aufgeſtellt worden.
Flugſport.
Gordon Bennet=Wettfliegen.
Van Orman=Amerika Sieger.
Die fünfzehn in Antwerpen zum Gordon Bennet=Wettfliegen für
Freiballons aufgeſtiegenen Ballons ſind alle gelandet, außer dem ameri=
kaniſchen
Ballon Akron. Hier wurde der Führer Böttger bei der Lan=
dung
an der holländiſchen Küſte aus der Gondel geſchleudert und der
Vallon trieb führerlos weiter. Die Windrichtung während des Fluges
ging nach Nordoſten, alſo in Richtung Holland, und weiter nach Deutſch=
land
und Skandinavien. Drei Ballons landeten in Deutſchland. Belgica
(Führer Demuyter) erreichte deutſches Gebiet nach einer Fahrt von 460
Kilometer, und zwar landete er in der Nähe von Harburg. Der Belgier
Veenſtra mit dem Ballon Prinz Leopold ging nach zirka 340 Klm. im
oldenburgiſchen Gebiet nieder. Die beiden Belgier werden im Geſamt=
ergebnis
vermuklich den 3. und 4. Platz belegen. Die Amerikaner ſchmit=
ten
am beſten ab. Der der amerikaniſchen Armee gehörende Ballon
Army=S. 16 mit Leutnant Hlvathorn erreichte mecklenburgiſches Gebiet
nach ungefähr 600 Klm. Fahrt. Er ging in der Nähe der Ortſchaft Kra=
kow
nieder. Der Amerikaner van Orman erreichte mit ſeinem Ballon
Goodyear 3 die ſchwediſche Oſtküſte nach 587 Klm. und ſtieg bei Sölves=
borg
nieder. Van Orman wurde zum Sieger erklärt und iſt ſomit Ge=
winner
des wertvollen Ehrenpreiſes. Amerika hat nunmehr den Preis
zum fünften Male errungen, nachdem es bereits in den Jahren 1906,
1909, 1910 und 1912 den Sieg im Gordon=Bennet=Wettfliegen davontra=
gen
konnte.
Fußball.
Polizei=Sportverein Darmſtadt 1.F. C. Phönix=Vilbel 1.
Am Sonntag, den 6. ds. Mts., 3.30 nachm., findet auf dem Sport=
platz
des Polizei=Sportvereins (Exerzierplatz) das Rückſpiel gegen den
F.C. Phönix=Vilbel ſtatt.
F. C. Eintracht.
Zu einem Privatſpiel empfängt Eintracht am Samstag, den 5. Juni,
nachm. 6 Uhr, auf dem Platze am Finanzamt die Liga=Erſatzelf des Sport=
vereins
98. Die Spielſtärke dieſes Gegners ſteht zurzeit auf einer hohen
Stufe und wird Eintracht nach den zuletzt gezeigten Leiſtungen alle Mühe
haben, das Reſultat möglichſt niedrig zu halten. Trotzdem kann man
mit Rüchſicht auf den Eifer, den die Eintracht=Elf gerade in den Spielen
gegen Sportverein zeigte, ein anſprechendes Spiel erwarten. Eintracht
wird vorausſichtlich der ſtarken Liga=Reſerve mit Erſatz gegenübertreten
müſſen.

Pferdeſport.
Hoppegarten.
1. Preis von Georgenburg, 2800 Mk., 1200 Meter; 1. Ab=
teilung
: 1. v. Bleichröders Finſtergarhorn (Brown), 2. Olive,
3. Melantho; ferner: Abendwind, Glashäger, Fegefeuer, Penelope, Japs,
Motte, Dorns Bruder, Milo, Märchen, Livonia. Tot.: 90; Pl.:
26, 20, 48:10. 1 bis 2 Lg. 2. Abteilung: 1. G. Kubiſchs Prinz
Kuckuck (Tarras) 2. Bernina, 3. Nerita; ferner: Piaſki, Guſtava, Mos=
roſe
, Semele, Mandarine, Schneewittchen, Ad hoc, Proklamation. Tot.:
65; Pl.: 23, 15, 80:10. 5/ bis 1 Lg.
2. Preis von Altefeld, 5200 Mark, 1600 Meter: 1. von
Weinbergs Palamedes (O. Schmidt), 2. Saturn, 3. Bellac; ferner:
Nicotin, Caprivi, Pan Robert, Magnet, Miltiades, Habicht. Hermes.
Tot.: 69, Pl.: 16, 18, 21:10. ½½ Lg.
3. Verſuchsrennen der Stuten für Zweijährige, B00
Mark, 1000 Meter; 1. Abteilung: J. Kühns Das Lied (Albers),
2. Burgbrohl, 3. Jliade; ferner: Raute, Manon, Cinerella, Eaſter
Lily, Norge. Tot.: 42; Pl.: 14, 11, 17:10. 2½ bis 1 Lg. 2. Abtei=
lung
: 1. v. Weinbergs Roſenwange (O. Schmidt), 2. Waldrada, 3. Sal=
via
; ferner: Lotte, Palaſtflagge. Desdemona, Ottogebe, Pilgerin,
Mondnacht. Tot.: 19; Pl.: 14, 32, 24:10. 22 Lg.
4. Graditz=Rennen 6500 Mark, 2200 Meter: 1. Hauptgeſt.
Altefelds Altefeld (William), 2. Abenteurer, 3. Patrizier; ferner:
Olympier, Tod und Leben, Nubia. Tot.: 42; Pl.: 18, 14. Kopf bis
2 Längen.
5. Verſuchs=Rennen der Hengſte und Wallache,
für Zweijährige, 2800 Mark, 1000 Meter: 1. Blumenfeld und Samſons
Torero (Haynes), 2. Lichtſtrahl II., 3. Märker; ferner: Lebensmut,
Süd=Cap, Malvolio, Tarzan, Bengali, Tarnhelm Maimorgen, Dian=
thus
, Dompfaff, Seraphis, Original, Burgwart, Taunus, Otfried,
Islam. Tot.: 37; Pl. 17, 25, 92:10. */, bis Hals.
6. Preis von Trakehnen, für drei= und vierjährige Stuten,
5200 Mark, 1800 Meter: 1. O. Blumenfeld und R. Samſons Roſa
(Grabſch), 2. Lelia, 3. Maifahrt; ferner: Goncza Gora, Marienburg,
Trovoada, Orlanda. Tot.: 20; Pl. 14, 15, 29:10. Hals bis Kopf.
7. Preis von Beberbeck für Dreijährige, 2800 Mark,
1600 Meter: 1. G. Kubiſchs Norman King (Tarras), 2. Traunegg,
3. Petronius; ferner: Hagen, Malus, Silvo, Trianon, Roſe Marie,
Nutria, Magier, Primadonna, Moving, Oſiris, Bensberger Cadett.
Tot.: 158; Pl. 56, 22, 29:10.
Das Hoppegartener Debut der Zweijährigen geſtaltete ſich recht
intereſſant. Der jüngſte Jahrgang war mit 36 Pferden vertreten, dar=
unter
befanden ſich eine Reihe ſchon recht fortgeſchrittener Galoppierer.
Das Verſuchsrennen der Zweijährigen mußte in zwei Abteilungen ge=
laufen
werden, da die Beſetzung eine zu ſtarke war. In der 1. Abteilung
holte ſich die ſchnelle Das Lied einen leichten Sieg über Burgbrohl
und bewies damit ein ganz anſprechendes Können. Die 2. Abteilung
gewann Roſenwange mit O. Schmidt ziemlich ſicher. Die ihr anſchei=
nend
überlegene Pilgerin hatte Pech. Als die Weinbergſche Stute ſich
ihr näherte, glitt Pilgerin aus und warf ihren Reiter ab. So konnte
Roſenwange ſicher vorbeigehen und das Rennen gewinnen. Im Ver=
ſuchsrennen
der Hengſte und Wallache verſagte der Weinbergſche
Otfried mit O. Schmidt wider Erwarten, und zwar gründlich. Er kam
aus der Mittelgruppe nie heraus. Haynes auf Torero wurde ganz
überlegener Sieger, er galoppierte dem Feld einfach auf und davon.
Das Graditz=Rennen ſah zwei rechte Brüder in Front. Altefeld mit
Williams konnte knapp vor ſeinem Bruder Abenteurer, der von Stau=
dinger
geritten wurde, durch das Ziel gehen.
München=Riem.
1. Preis von Erding. 1500 Mark, 1400 Meter: 1. W. Blatts
Sigurd (Hecker), 2. Sternche, 3. Troja. Ferner: Valens, Divette, Gold=
lack
. Tot.: 13, Pl. 13, 25:10. ½1 Lg.
2. Meiſterſinger=Jagdrennen. 1500 Mark, 3400 Meter:
1. Frau Dr. E. Lindenbergs Logenbruder (Weber), 2. Parma 2., 3. Otto=
kar
. Ferner: Satyr, China, Honbed, Eskiſchehir. Tot.: 17, Pl. 10, 11,
12:10. Weile3 Längen.
3. Juni=Herren=Flachrennen (nichtöffentliches Rennen).

Nummer 153.

4. Regie=Zigarettenpreis. Ghrenpreis und 3000 Mark,
2200 Meter: 1. J. Diehls und V. Poſtelles Le Gerfaut (Kloſtermeher)
und Hptm. C. H. Bodmers Midland (Karola), Totes Rennen. 3. Segieth.
Ferner: Miramar, Jſonzo, Great Gala, Aſtronom 2., Robert der Teu=
fel
, Goldelſe. Tot.: 26, Pl. 13 (Le Gerfaut), 11, Pl. 14 (Midland), Pl.
14:10 (Seg.). Totes Rennen½ Lg.
5. Preis von Daglfing. 2100 Mark, 1600 Meter: 1. J.
Kultſchinſkis Mydear (Karola), 2. Giſekher, 3. Chiemgauerm. Ferner:
Hellſeher, Beata, Leto, Dollar, Salta. Tot.: 34, Pl. 14, 16, 13:10.
41 Lg.
6. Gulini=Jagdrennen. Herrenreiten. 2100 Mark, 3200
Meter: 1. v. Schrenk=Notzings Boros (Hr. Schnitzer), 2. Silver Bren=
dan
, 3. Chere=chérie. Ferner: Rolls, Marathon, Eilzug. Tot.: 12,
Pl. 12, 22:10. 34 Lg.Kopf.
7. Dodemir=Rennen. 1500 Mark, 1200 Meter: 1. Geſt. Lech=
hofs
Carlotka (Robe), 2. Schalmei, 3. Hilf dir ſelbſt. Ferner: Terra=
kotta
, Perfekt, Furka. Tot. 92, Pl. 19, 94:10. 3½ Lg.
Horſt=Emſcher.
1. Neulings=Rennen: 1. W. Bresges Hoffnung 2. (Heidt),
2. Okertal, 3. Kabalia. Ferner: Sterndeuter, Pfalzgraf, Markſtein,
Tot.: 114, Pl. 37, 45:10. ½2 Lg.
2. Phönix=Preis: 1. W. Bresges u. W. Pferdmenges Ahnin
(Wodke), 2. Roſenblatt, 3. Idea. Ferner: Proſerpina, Theſſalia, Har=
dinae
, Rambla, Erp. Tot.: 36, Pl. 17, B, 21:10. 14 Lg.
3. Montana=Jagdrennen: 1. Dr. Caſpars Sambur ( Eich=
horn
), 2. Limone, 3. Tagore. Ferner: Vögelchen, Bundesbruder, Lei=
ſtung
, Mail, Loge. Tot.: 64, Pl. 19, 13, 23:10. 2½½ Lg.
4. Preis der Rüſtkammer: 1. Geſt. Mydlinghovens Mannes=
treue
(Nagy), 2. Pillar, 3. Sonderbündler. Ferner: Wüſtenkönig. Tot.:
13, Pl. 10, 11:10. 23 Lg.
5. Horſter Pokal: 1. Gebr. Nöslers Mannesmut (Blume),
2. Hausfreund, 3. Freilicht. Ferner: Grenzſchutz, Scharfenberg. Tot.:
B3, Pl. 13, 15:10. ½2 Lg.
6. Forſthaus=Jagdrennen: 1. v. Sydow=Mansbachs Ball=
dame
(Renker), 2. Lavaletta, 3. Tänzer. Ferner: Eisblume, Guda,
Muſenſohn, Türmer, Athlet. Tot.: 41, Pl. 13, 16, 13:10. 25 Lg.
Leichtathletik.
Drei=Hochſchul=Wettkampf in Berlin.
Auf dem Tiergartenſportplatz in Berlin gab es erſtmalig einen Drei=
Hochſchul=Wettkampf in der Leichtathletik, den die Studentenſchaft der
Deutſchen Hochſchule für Leibesübungen zuſammen mit den Vertretern
der Lniverſität Berlin und der Techniſchen Hochſchule Braunſchweig be=
ſtritt
. Die Leiſtungen ſtanden im allgemeinen auf achtbarer Höhe und
ſahen die Berliner Univerſität vollkommen überlegen. Von dem in
Form eines Zehnkampfes ausgetragenen Wettbewerb gewann die Uni=
verſität
nicht weniger als ſieben Konkurrenzen, während die Deutſche
Hochſchule auf drei Beſchlag legte. Die Braunſchweiger kamen in keiner
Konkurrenz über den 3. Platz hinaus. Im Geſamtergebnis fiegte die
Univerſität Berlin mit 39 Punkten gegen die Deutſche Hochſchule für
Leibesübungen 55 und Techniſche Hochſchule Braunſchweig 98 Punkte.
Die Sieger in den einzelnen Wettbewerben waren: Schweden=
ſtaffel
: Univerſität Berlin 2:04,1. 100 Meter: Aſſeher (U.B.)
11,3. Hochſprung: Beetz (U.B.) 1,79. Diskuswerfen:
Bergkotte (D.H.f.L.) 35,20 Meter. 3000 Meter: Kretſchmam
(D.H.f. L.) 9:39.5. Weitſprung: Peek (U.B.) 6,41 Meter.
Speerwerfen: Meimer (D.H.f. L.) 53,53 Meter. 800 Meter:
Schmidt (U. B.) 2:07,3. Kugelſtoßen: Göldel (U. B.) 11,46 Meter.
3X1000=Meter=Staffel: Univerſität Berlin.
Schwimmen.
Klubzweikampf Heſſen=Darmſtadt 1. Wormſer Schwimmklub.
Am kommenden Sonntag begibt ſich die Schwimmſportmannſchaft
des V. f. L. Heſſen nach Worms, um gegen den dortigen Schwimm=
klub
einen Klubfreikampf auszutragen. Der Freikampf erſtreckt ſich über
6 Staffeln und ein Waſſerballſpiel. Der 1. Wormſer Schwimmklub
dürfte ſich den Sieg über die Bruſtſtaffeln leicht holen, da er eine ganz
vorzügliche 2. Sewiorenmannſchaft und ebenſo gute Jugendliche beſitzt.
Seine Mannſchaft wird in den diesjährigen Meiſterſchaften für Vereine
ohne Winterbad entſcheidend eingreifen. Die reſtlichen Staffeln ſowie
das Waſſerballſpiel wird Heſſen für ſich entſcheiden und damit den
Wettkampf aller Vorausſicht nach gewinnen.

friſch eingetroffen!
Stück 9Z.
..10 Stück 0.85
Stück 10.
..10 Stück 0.95
Stück 11,
..10 Stück 1.05
Stück 12,
. .10 Stück 1.15
Stück 13,
10 Stück 1.25
Prima ſchwere holl. Eier (braune)
Stück 15 J
10 Stück 1.45
Stüe
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[ ][  ][ ]

Nummer 153

blatte

Freſtag, 4. Jutk

Deſtierreich vor Aufhebung der
Völferbundskontrolle.
Verſtimmung auf dem Aktienmarkte. Intereſſe für Anlagewerte
mit Metallverſprechen.
Das offizielle Oeſterreich bereitet ſich mit Ernſt und Würde
auf den feierlichen Angenblick vor, in dem der Völkerbund ver=
künden
wird, daß die finanzielle Sanierung Oeſterreichs vollzogen
ſei und die Finanzkontrolle aufgehoben werden könne. Wenn
man aber vom amtlichen Oeſterreich ſpricht, ſo muß man eine
ſcharfe Unterſcheidungslinie ziehen zwiſchen den nach außen hin
Oeſterreich vertretenden Männern und jenen amtlichen Perſonen
rhöheren, mittleren und niederen Ranges, die berufen ſind, die täg=
lichen
Verwaltungsfragen zu erledigen. Man weiß, daß der Per=
ſonalaufwand
für dieſe Schicht der Bevölkerung vermöge ihrer
Zahl und Organiſation verhältnismäßig ſehr hoch iſt. 72 Prozent
der Staatseinnahmen werden für die Perſonen mit Amtscharak=
ter
aufgewendet. Das eigentliche Finanz= und Budgetproblem
Oeſterreichs beſteht garade darin, wie man Beamten=Klaſſen be=
friedigen
und zur Erfüllung ihrer täglichen Pflichten anhalten
kann. Ein ſchweres Problem, das noch jeder Regierung Sorge
bereitet hat, zumal unmittelbar vor jeder Tagung des Völker=
bundes
ihr eine Beamtenbewegung nichkt erſpart blieb. Es kommt
nicht überraſchend, daß auch diesmal vor den letzten Beſprechun=
gen
über die Aufhebung der Finanzkontrolle man wieder von
einer ſolchen Beamtenbewegung hört. Zu den Depreſſions=
momenten
, die den Effektenmarkt beeinträchtigen, iſt alſo ſeit
einer Woche der drohende Streik der Staatsbeamten hinzuge=
kommen
. Im übrigen wiegt unter dieſen Urſachen am ſchwerſten
nach wie vor die Enttäuſchung, die zahlreiche Goldbilanzen wie
die der Allg. Baugeſellſchaft, Union Baugeſell=
ſchaft
und Oeſt. Eiſenbahnverkehr hervorgerufen
haben, ſowie der Umſtand, daß einzelne Geſellſchaften wie
Waagner, Bankverein Ebreichsdorfer ſich zu
einer Dividendenkürzung entſchloſſen haben. Der anlageſuchende
Kapitaliſt wendet ſich vom Aktienmarkt ab, noch mehr aber die
Spekulätion, die ſich immer mehr den chancereicheren Anlagewer=
ten
der Vorkriegszeit zuwendet, für die das Valoriſationsmoment
ſtimuliert. Gerade die Erörterung der Frage einer Anleihe für
die Bundesbahnen hat der Valoriſationsphantaſie neue Nahrung
gegeben, da man annimmt, daß vorher die Bundesbahnen von
dem auf ihnen laſtenden früheren Pfandrecht freigemacht werden
müſſen, ehe ein neues darauf intabuliert werden kann. Das ſetzt
aber Verhandlungen mit den Obligationären voraus, denen die
Regierung Zugeſtändniſſe in der Valoriſationsfrage werde
machen müſſen. Daß die Regierung ſich in dieſer Woche ent=
ſchloſſen
hat, den offiziellen Handel mit den Quoten der ſoge=
nannten
gemiſchten Prioritäten und Schuldverſchreibungen des
alten Oeſterreich zu geſtatten, wird in dem Sinne ausgelegt, daß
ſie faktiſch von dem Grundſatz Krone iſt Krone abgekommen iſt,
und, da ſie die Quoten als Staatswerte anerkannt hat, die bei
der Effektenumſatzſteuer nicht anders zu behandeln ſind als un=
zweifekhafte
Titres der deutſch=öſterreichiſchen Republik, ſich mit
dem Gedanken befreundet hat, einmal der Frage der Bereinigung
der alten Schulden auf dem Wege eines billigen Abkommens mit
den Priotaren heranzutreten. Bei einem ſolchen Abkommen kön=
nen
die Inhaber von Prioritäten, die, wie Rudolfsbahn oder
Vorarlberger=Prioritäten auf Silber in klingender Münze oder wie
die Eliſabeth=Goldſchuldverſchreibungen auf Gold lauten, auf
eine bevorzugte Behandlung rechnen, zumal dieſe Titres ſich auch
in deutſchem Beſitz befinden und die deutſchen Gläubiger zu einer
energiſchen Geltendmachung ihrer Intereſſen rüſten. Gegen
Wochenende ſind Nachrichten durchgeſickert über die zweite Gold=
bilanz
einer Wiener Großbank die des Wiener Bankvereins,
Nachrichten, die recht erfreulich klangen inſofern, als es hieß, daß
Aktienkapital und Reſerven 60 Millionen Schilling, alſo um 10
Millionen mehr als die der Bodenkreditanſtalt ausmachen ſollen.
Die Aktien ſollen auf ein Nominäle von 20 Schilling gebracht
werden und zwar ſo, daß die gegenwärtige Aktie ſamt offenen
Reſerven einen Nominalwert von 10 Schillingen repräſentieren
wird. Dafür aber verſtimmt es wieder einigermaßen, daß eine
Dividendenkürzung um 25 Prozent gegenüber der Vorjahrsdivi=
dende
vorgenommen werden ſoll.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 3. Juni.
Das Börſengeſchäft bewegte ſich heute in entſchieden ruhigeren Bah=
nen
. Auch war heute mehr Material angeboten, ſo daß die Kursſteige=
rung
nicht das gleiche Ausmaß wie geſtern erreichen konnte. Ueber=
raſchend
kam großes Angebot in J. G.=Werten an den Markt, ſo daß
der erſte Kurs 2½ Prozent niedriger feſtgeſetzt werden mußte. Auch
auf dem Montanmarkt konnten berſchiedentlich die hohen Kurſe der
geſtrigen Abendbörſe nicht behauptet werden. Die Werte des Metallbank=
konzerns
ſetzten dagegen ihre Aufwärtsbewegung unbekümmert um die
Tendenz für die J. G.=Werte fort. Man erzählt ſich, daß die Aktien der
Metallbank, der Metallgeſellſchaft und der Deutſchen Gold= und Silber=
ſcheideanſtalt
demnächſt auch an der Berliner Börſe zur Notierung ge=

langen ſollen. Namentlich Scheideanſtalt waren außerordentlich ſtarl
verlangt. Auf dem Elektromarkt ſind die Kursbeſſerungen gegen geſtern
abend ebenfalls nur beſcheiden, allerdings wieder enorm für Licht und
Kraft auf fortgeſetzte Schweizer Intereſſenkäufe. Mehrprozentige Ge=
winne
hatten ferner die Schiffahrtswerte und die Banken zu verzeichnen,
ebenſo erneut die Oelwerte. Rütgerswerke wurden zum erſten Kurs 92
und Deutſche Erdöl 118¾ genannt, wobei allerdings 3 Prozent Divi=
dende
heute abgegangen find. Im weiteren Verlaufe gab die außer=
ordentlich
feſte Haltung für die Zuckerwerte der Börſe einen neuen
Impuls. Die Kursbeſſerungen betragen auf dieſem Gebiete 4 bis 6 Pro=
zent
und werden in Verbindung gebracht mit der Hauſſe auf den ame=
rikaniſchen
Zuckermärkten. Deutſche Anleihen und ausländiſche Renten
traten heute wieder mehr in den Hintergrund, ohne allerdings etwas
von ihrem hohen Kurs einzubüßen. Feſter waren lediglich ungariſche
Renten, inſonderheit Eiſernes Tor. In der zweiten Börſenſtunde machte
ſich das Fehlen der Aufträge aus dem Rheinland und Süddeutſchland
infolge des hohen katholiſchen Feiertages ſtark bemerkbar, denn als ſich
dann die Abgaben wieder ſtärker einſtellten, konnte dieſen nicht durch
entſprechende Käufe entgegengetreten werden. Namentlich die J. G.=
Werte wurden ſtark heruntergehandelt und waren ſchließlich 5 Prozent
unter dem heutigen Vormittagskurs von 197. Auch die anderen Gebiete
waren dadurch mehr oder weniger in Mitleidenſchaft gezogen, nament=
lich
die Montanwerte. Der Geldmarkt iſt weiter leicht. Tägliches Geld
5 Prozent.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 3. Juni.
Die Aufwärtsbewegung der Kurſe, der Montan=, elektriſchen und
chemiſchen Werte ſetzte ſich heute bei außerordentlich lebhaftem Geſchäft
fort, wofür vor allem weitere Inlands= und deutſche Intereſſenkäufe,
ſowie die Erleichterung am Geldmarkt (Tagesgeld 57 Prozent) maß=
gebend
waren. Die Auslandsbewegung greift auf die bisher vernachläſſig=
ten
Gebiete wie Kali, Maſchinen, Metall, Textil und andere Nebenwerte
übers: Nach außerordentlich großen Umſätzen wurde das Geſchäft ruhi=
ger
infolge der Gewinnmitnahmen der Spekulation. Im Durchſchnitt
betrugen die Kurserhöhungen anfänglich 24 Prozent und vereinzelt
auch mehr. Norddeutſche Wolle und Stollberger Zink=Aktien, Dynamit,
Köln=Rottweiler und andere 57 Prozent, bei ſchleſiſchem Zink 10 Pro=
zent
, bei Erdöl=Aktien 9 Prozent. Schiffahrts=Aktien ſtiegen um 2 bis
3 Prozent, Bank=Aktien um 12 Prozent. In der zweiten Börſenſtunde
kam die Aufwärtsbewegung zum Stehen. Einige tonangebende Papiere
büßten 12 Prozent wieder ein und eine ge iſſe Unſicherheit ſchien
platzgreifen zu wollen. In den zu Einheitskurſen gehandelten Induſtrie=
werten
bleibt das Geſchäft im Vergleich zu den Terminmärkten unbedeu=
tend
, wenn auch bei erhöhten Umſätzen faſt überall Kursbeſſerungen
feſtzuſtellen waren. In Börſenkreiſen wird darauf hingewieſen, daß die
Einrichtung der Liquidationskaſſe ſich bewährt habe. Am Rentenmarkt
bleibt in heimiſchen Kriegs= und wertbeſtändigen Anleihen das Geſchäft
bei kleinen Kursveränderungen. Von Auslandsrenten ſetzten Mexitaner
und türkiſche Werte ihre Aufwärtsbewegung fort. Am Deviſenmarkt
iſt Paris und Brüſſel etwas abgeſchwächt.
Die Börſe ſchloß unerholt. An der Nachbörſe bröckelten die Kurſe
weiter leicht ab. Lebhaftes Geſchäft bei ſchwankenden Kurſen war in
Bank=Aktien zu verzeichnen.
2. 6. / 3. 6.
3. 6.
2. 6.
Aſchaffb. Zellſtoff
99. 1105.5 Hemoor Zement
160. 1160.
Augsb.=Nürnb. Maſch / 72.
78. Hirſch Kupfer ..
87.75 88.
Bamag=Meguin".
36.6251 36.5 Höſch Eiſen
108. 1105.75
Berl. E. W. Vorzi
89.76 Hohenlohe Werke
15.5 17.20
Berlin. Karlsruhe‟
63.75 68.25 Kahla Porzellan
77.25
73.5
Braunkohlen=Brikettsl 114.5 1215.5 Lindes Eismaſch. . . /134.8751 135.25
Bremer Vulkan.
5:. 55. Lingel Schuh
27.5
29.
Bremer Wolle
99.5 100.6251 Linke u. Hofmann . ./ 53.75 55.5
Deutſch.=Atlant. Tel
64. 162. 25 L. Loewe u. Co..
1157.5
160.
Deutſche Maſchinen / 53. / 45. C. Lorenz ..
1105.5 10r.5
Deutſch.=Nieb. Tel. / 14.5 17.5 Ndl. Kohle.
1116. 1117.375
Deutſche Erdöl ..
116. 1118,25 (Nordd. Gummi.
Deutſche Petroleum / 72.5 *0. Orenſtein..
77.
77.5
Dt. Kaliwerke
113.75 115. Rathgeber Waggon . 39.25 38.
Donnersmarckhütte.
73. 70. Rombacher Hütten / 26.5 28.
Dynamit Nobel.
87.5 37.25 Roſitzer Zucker ...
62.5 59.
J. G. Farben
193.5 . 2. Rütgerswerke.
87. 90.25
Elektr. Lieferung.
123. V 23.75 Sachſenwerk
75. 76.74
R. Friſter .
46.5 45.5 Sächſ. Gußſtahl.
72.75 73.
Gaggenau Vorz..
45.
45. Siemens Glas",
119. 1119.
Gelſenk. Gußſtahl .. . / 26.125/ 26.5 v Ver. Lauſitzer Gl.
109.75 1111.75
G. f. elektr. Untern. /149.5 1150. Volkſtedter Porzell. / 39.
39.
Halle Maſchinen",
134. 135.75 Weſtf. E. Langendreer/ 44.5 46.
Han. Maſch. Egeſt.
52.-
59.5
Wittener Gußſtahl ..! 48.25 48.5
Hanſa Dampfſch. . . . 132. 136.
Wanderer=Werke. . . . 1129.375/ 127.

Oeviſenmarkt.

Amſterdam=R.
Buenos=Aires.
Brüſſel=Antw.
Lslo ......."
Kopenhagen ..
Stockholm . . .
Helſingfors ..
Italien ......
London.. . . . .
New=York. ..
Paris.. . . . . .
Schweiz .. .."
Spanien ..."

2.
Geld
153.59
110 61
112.251
10.553
16.01
20 392
4.395
62.92

6.
1.653
13.65
110.8
112.54
19.55
16.0.
20.453
81.74

Briefl Geld / Brief
169.0//168.6¾159.02/WienD.=Oſt. ab
13 33 13 3/Budapeſt. . .
32.04/ 92 03 92 27 Japan ...
19.8111702/Rio de Janeire
112.23 112.52Bulgarien.
0.65 19.53 (Belgrad".
4.D5l 4. 195/ 4.705/Danzig ......
13.89/13.37 113 4
63.03/ 63.12 63.26lüruguah ....."

1 634 1 633/Prag ......
18.63/ 16. 12Konſtantinopel
49.403 20.45z/Liſſabon ..
Athen ......."
81. 24 31.78 (Kanada ....."

2. 8.
Geld / Arie
59. 31 59 74
12.k2/ 12.7
5.267 5.437
1.574 1.975
0.639 0 6u0
3.045 3.05.
7.3351 7.415
2 29 2.39
21.44521.73
82.31 81.11
1.39/ 501
4.157 T 207
1.231 4.2i

Geld /Brief
5.87 5.09

3. 6.
5930 f59.74
12.422/12. 462
71/ 1.975
48411 9.643
3.085/ 3 05
395/ 7.415
2.232/ 2.30
*45121.393
83.90 81.
5.19
4B3l X. 245

Proteſt des Bank= und B.
ergewerbes. In einer Eingabe an den
Reichsfinanzminiſter proteſtiert der Zentralverband des deutſchen Bank=
und Bankiergewerbes gegen den Beſchluß des Reichstagsſteuerausſchuſſes
in der Frage der B
enumſatzſteuer und die Senkung der Zinsbedingun=
gen
. Augenblicklich ſehe der Verband keine Möglichkeit, die Kreditbedin=
gungen
weiter abzubauen. Trotz aller wirtſchaftlichen Schwierigkeiten
hoffe er, eine Senkung in abſehbarer Zeit doch noch zu ermöglichen.

Die Deutſche Reichspoſi im April 1926.
Berlin. Nach dem Monatsbericht der Deutſchen Reichspoſt iſt im
April gegenüber dem Vormonat ein geringer Verkehrsrückgang
eingetreten, der im Briefverkehr etwa 1 v. H., im Paketverkehr rund
13 v. H., im Poſtanweiſungs= und Zahlkartenverkehr 3,5 v. H. betrug.
Die Abſchwächung des Paketverkehrs iſt in erſter Linie auf die Arbeits=
pauſe
in der Induſtrie während der Oſterzeit und auf die in jedem Jahr
unmittelbar nach Oſtern eintretende Geſchäftsſtille zurückzuführen. Im
April wurde der werktägliche Luftpoſtverkehr mit Rußland (Berlin
KönigsbergMoskau) aufgenommen. Die Zahl der Poſtſcheckkunden
nahm um 3160 zu (insgeſamr 869 259 Konten). Der Umſatz mit 9239
Millionen Rm. veränderte ſich gegenüber dem Umſatz im März nicht
weſentlich. Auch im Telegrammverkehr und im Funkweſen war ein ge=
ringer
Rückgang zu verzeichnen, der beim Funkweſen (mit etwa 16 v. H.)
zum Teil auf die in dieſer Jahreszeit einſetzenden Luftſtörungen zurückzu=
ſſiihren
iſt. Die Zahl der Teilnehmeranſchlüſſe iſt weiter geſtiegen (z. Zt.
2554 161 Sprechſtellen), ebenſo die Zahl der Rundfunkteilnehmer um
31 756 (Geſamtzahl am 1. Mai 1 237 066). Der Kaſſenabſchluß für April
zeigt an Einnahmen 127,9 Mill. Rm., an Ausgaben 129,6 Mill. Rm.
Die Iſteinnahme für April bleibtz hinter dem Durchſchnittsteil um 25,6
Millionen Rm. zurück.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Das Konſortium für die 6½=prozentigen Poſtſchatzanweifungen. Das
Konſortium für die vierjährigen Schatzanweiſungen der Reichspoſt, von
denen 50 Mill. Rm. zu 98 Prozent aufgelegt worden ſind, wurde bereits
in den letzten Tagen abgerechnet. Von der Konſortialſpanne von 1½
Prozent konnte ſchätzungsweiſe eine Quote von ½ Prozent erübrigt und
an die Konſorten verteilt werden. Aehnlich dürfte das Verhältnis bei
den gleichzeitig ausgegebenen kurzfriſtigen Preußiſchen 6½ prozentigen
Schatzanweiſungen geweſen ſein.
Reparationsbauten durch deutſche Firmen. Das Miniſterium für
öffentliche Arbeiten in Paris hat ein Programm aufgeſtellt, in dem zur
Ausführung vorgeſehener größerer Reparationsbauten, wie der Trocken=
legung
eines Zugangskanals von Le Havre, der Ablenkung des Aisne=
Kanals bei Bethune, der Inſtandſetzung des RheinRhone=Kanals und
des Elſäſſiſchen Kanals, Eiſenbahnanlagen uſw., deutſche Firmen be=
auftragt
werden.
Geſellſchaft für elektriſche Hoch= und Untergrundbahnen, Berlin.
Heute wird der gemiſchte Ausſchuß der Stadt Berlin, der die endgültige
Entſcheidung über den Ankauf der Hochbahn durch die Stadt treffem
ſoll und dem Mitglieder des Magiſtrats und der Stadtverordneten=
verſammlung
angehören, zuſammentreten, um zu dem inzwiſchen aus=
gearbeiteten
Entwurf des Kaufvertrages Stellung zu nehmen. Die Ver=
handlungen
zwiſchen dem Magiſtrat und der Hochbahngeſellſchaft haben
zu einer Einigungsformel üüber die Ankaufsbedingungen geführt. Man
nimmt an, daß dieſe auch von der gemiſchten Deputation ſanktioniert
wird.
Die Konkurſe im Mai. Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichs=
amtes
wurden im Mai ds. Js. durch den Reichsanzeiger 1046 neue
Konkurſe ohne die wegen Maſſenmangels abgelehnten Anträge auf
Konkurseröffnung und 691 angeordnete Geſchäftsaufſichten bekannt=
gegeben
. Die entſprechenden Zahlen für den Vormonat ſtellen ſich auf
1302 bzw. 923.
Die Frankfurter Bankenbeteiligung an der Londoner Bank. Zu der
Beteiligung des Frankfurter Bankenkonſortiums Metzler Seligſohn und
Co. und Romberger an der Londoner Bank für den öſtlichen Handel
erfahren wir, daß die Mitglieder des deutſchen Konſortiums in den Auf=
ſichtsrat
der engliſchen Bank eintreten werden. Die Londoner Bank
wurde 1920 zur Uebernahme der Geſchäfte der Londoner Niederlaſſung
der ehemaligen ruſſiſchen Bank für auswärtigen Handel begründet. Sie
arbeitet mit 12 Millionen Mark Kapital.
Frankfurter Maſchinenbau A.G. vorm. Pokorny u. Wittekind, Frauk=
furt
a. M. Die 26. v. G.V., in der 19 306 Stück Stammaktien mit
19 306 Stimmen vertreten waren, genehmigte debattelos die bekannten
Regularien. Wie ſchon erwähnt, kommen aus dem Reingewinn von
259 151,53 Rm. 6 Prozenr Dividende auf 318000 Rm. Vorzugsaktien
zur Verteilung, während die Stammaktien leer ausgehen. Auf Ab=
ſchreibungen
gelangen 196 441,16 Rm. und auf Delkrederekonte 50 000
Reichsmark. Der Reſt von 6703,30 Rm. wird auf neue Rechnung vor=
getragen
. Die zu Beginn des Geſchäftsjahres eingetretene Beſſerung
habe ſich nicht fortgeſetzt und die gegenwärtigen Ausſichten ſeien nicht
als günſtig zu bezeichnen.
Hefftſche Kunſtmühle A.=G., Mannheim. Im abgelaufenen Geſchäfts=
jahr
konnte der Geſchäftsbetrieb, wie der Bericht ſagt, in der Weizen=
mühle
voll durchgeführt werden, während die Roggenmühle nur teil=
weiſe
beſchäftigt war. Der Abſatz an Roggen litt unter der Geſchmacks=
änderung
der Verbraucher. Ueber einen ſtaatlichen Eingriff (gemeint
iſt wohl die Bildung der Getreidehandelsgeſellſchaft) drückt ſich der Bericht=
ſehr
peſſimiſtiſch aus. Der Reingewinn beträgt 239 278 Rm. (141 058
Rm.) Auf 1600 000 Rm. Aktienkapital ſoll eine Dividende von 10 Proz.
(i. V. 6 Prozent) verteilt werden.
Zur Regelung der Schweizer Valuta=Schulden deutſcher Kommunen.
Wie aus Baſel gemeldet wird, läßt die Reichsbank durch das Deutſch=
land
=Komitee der Schweizeriſchen Bankiervereinigung die Mitteilung
dementieren, daß die deutſchen Städte für ihre Valutaſcheine die Rück=
bürgſchaft
der Reichsbank, der Deviſenzentrale oder anderer ſtaatlicher
Stellen erhalten hätten. Die Reichsbank habe ſich nur für die Vermitt=
lung
im allgemeinen Intereſſe zur Verfügung geſtellt.
Vom Oelmarkt. Im Mai betrug die amerikaniſche Rohölproduktion
59 868 000 Faß gegen 60 492000 Faß im April. Im Berichtswonat
wurden 987 Millionen Gallonen Gaſolin prodnziert. Der heimiſche Ver=
rauch
betrug 833 Millionen Gallonen, der Export 184 Millionen Gal=
lonen
und der Vorrat bei Monatsende 1 926 Millionen oder 10 Millionen
weniger als im Vormonat.

1

Gransfarter Karsderiche obit d. dun, Leso.

Staatspapiere
Deutſche
6% Reichsanleihe
4% Reichsanleihe
3½%
3%
Dollar=Schaßanw.
K.=Schatzanw. 23
K. Schatzanw. 24
4½% TVundV R.;
Schatz
4½%YL--IX.
4% D. Schutzgb. . .
Sparprämienanl.
4% Preuß. Konſ..
8½%
7%0
4½ Baden alt ..."
3½%
1898
Bahern ..."
37.0
8-16% Heſſ. unt. 28
4%
8½% .....!
8%
49 Württ. alte
b) Sonſtige,
europäiſche
2% Bos. E.B 1914
L.Inv. 1914

1898
1902
Tabak .
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913
4%4Oſt. Schatz, 14

2 Oſt. Go

41/6% Silberr. ..
4% einh. R. (kon.)
0.3851 3% Port. (Spz.) II
0.35 5% Num. am. R.03
0.a0s/4½½ Gold. 13.
am. konv.
49 am.05
42 Türk. (Adm.)03
(Bagb.) I
40
(Bagd.)II
o.s 14½ 1911 Boll
0.2111 4½% Ung. St. 1913
4½½ St. 1914
4% Goldr.
4½ St. 10.
3 Kronr.
Eiſ.Tor.
Außereuro=
päiſche

5% Mex am. inn.
0.37 15% äuß. 99 ..
4½ Gold. 04
3% konſ inn .
4½% Frrigat.
0.36 1 5% Tamaulipas
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

7.5 Mit Zinsberech=
nung

37
3.3 6 % Doll. Gold. 1932
Gold. 1935
3
8% Frk.=Hyp.=B.
Goldpfdbr. R.1
8% Frkf. Hyp.=Bk.=
Reihe 2
5% Fkſ. Pfandbr. B.
2.6
Gold Neihe 2

16.80

89

Em.

13.15
12.8
18.2
17
18.3
167/.
187=

95.25
94.25

99
17.75
77.75
8.5

25 Neck. AG. Glb23
82Pfälz.=Hhp.=Bk.
24
80 Rh.=Hyp. Gd. 24
2 Rhein=Main=
Donau. Gold 231
Ohne Zins=
berechnung

6% Bd.=Bd..Hz. 23
5% Bdw. Kohl. 23
5% Fr. Pf. Bk. G. I
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
60 Heid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brl.=Rog.
29
0 Roggan. . 23
6% Mannh. Stadt=
Kohl .. . . . . . . 23
6% Offenb. Holz.
5% Pfälziſche=Hpp.
Bk. Gld .. . . 24
0 Pr. Kaliw..
5% Pr. Roggenw.
5% Rh. H. B. Gb. 24
% Sächſ. Brk. 23.
Roggenw. 23
5 % Südd Feſt=B. G
Borkriegs-=pyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb.
Bahr, Handelsb.
Bahr. Hyp.u. Wechſ
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hyp.=Bk.
Pfälz.Hyp.=Bk.
Preuß. Pf.br.=Bk.
Rhein. Hyp.=B. )
Südd. Bodenkr. ..!
Württ. Hyp.=B....

97.5
97.25
76.5

13.30
18

2.25
6.75

2.6

16.2
18.95
11.10
12.80
9.5
g.8
11.95
9.40
10.10
10.60
11.60

Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B..
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Ldsb. . .
Obligationen v.
Transportanſt.
4½ Eliſ.=Bahn .."
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
50 Oſt. Südb. (9.)
2,6%0 Alte ..
2.6% Neue .
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. 1.b.8.E.
3%Oſt. . 9. E.
3%Oſt. 1886...
3%Oſt. Erg. Netz
4% Rud. Silber.
4½% Rud. Salzkg.)
4½% Anat., S.1
4½% Anat., S. II
4½% Anat., S.III
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec.
4½½
Bank=Aktien
Allg. D.=Credit. 98.25
Bad. Bk. ....
Bk f. Brauind. . .
Barmer Banko. . .
Bay. Hyp.-.Wchſ.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb. .
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank...
D. Eff.u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein./112
D. Vereins=Vk.
Disk.=Geſellſch. ...
Dresdener Bk.. . . . 117.5
Frankf. B. ....!

2.90

13.25
13.25
6.8
17.25
17.25
17.15
4 20

133
93.75
115
108.75
137.5
131
90
84
132

68

. Hyp.=Bk. . . / 94.75
Frkf. Pfdbr.=Bk. . . /109.5
Gotha Grundkr. Bk.
Metallbank. . . . . . . 115
Mitteld. Creditb. /110.25
Oſterr. Creditanſt. 6.55
Pfälz. Hyp.=Vk.. . . 1101
Reichsbank=Ant. . . 149.75
Rhein. Creditbk. . . . 100
Rhein=Hyp.=Bk. . . 1105
Südd. Disc.=Geſ. 1402
Wiener Bankverein/ 5.4
Bergwerks=Akt.
Berzelius ..
Bochum. Bergb.
Buderus..
Dt. Luxemburg. . . /110
Eſchw. Bergw.,. . . /130
Gelſenkirch. Bgw.. . 113½
Harp. Bergb.. . . .
Ilſe Bergb. .....
Genußſchein. . 86
Kali=Aſchersleb. . . 1133
Kali. Salzdetfurt. 1155
Kali. Weſterregln /134
Klöcknerwerke. . . . . 81
Mannesm.=Röhr. 1104
Mansfelder
Oberbedarf
/51
Obſchleſ. Eiſ. (Caro) / 53
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Phönix=Bergb. ... 81.5
Rhein Braunk. . . . 148
Rhein. Stahlw.. . . 122
Rombach. Hütte / 28
A. Riebeck Montan /118.*
Tellus Bgb..
58.
Ver Laurahütte .. 33
Induſtrie=Rkt.
Eichbaum(Mannh.) 64
Henninger ..
Löwenbr.=München 203

Mainz. Aktienbr.
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Schwarz=Storchen
Werger .........
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6%A. E. G. Vzg.4.
5% A. E. G. Vzg. B.
Amme Gieſecke ...
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Badenia (Weinh.)
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin".
Bayr, Spiegel..."
Beck & Henkel ..."
Bergmann El. .. . ."
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El. Licht= u. Kraft 1146.75
Elſ. Rad Wolle...
mag
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Enzinger Werke.. .

193
194
117
132
63.5
126.75
79.75
68.8
90
105.21
11
93
26.5
36.5
45
43
127
45
42
102.5
115
93
48.75

122.2
29.1
b.252
78

Eßlinger Maſch:.
Ettlinger Spinn.
Faber Bleiſtift.."
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens.
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Felten & Guilleau
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Germania Linol. . .
Geiſent. Gußſt. . . .
Goldſchmidt, Th..
Gotha Waggon ..
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Gritzner, Maſch.. . .
Grün & Bilfinger.
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Hammerſen . . .
Hanfw. Füſſen ...
Hartm & Braun..
Heyligenſtaedt. . .
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Hydrom. Breslau",
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Funghans.
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72

0.60
35.5
29
33.*

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a6
54
118.25
63.25
45.75
93
32
107
114.5
143.75
66
55
68
80
*

9.35
84

120
137.60
130.25
95.25

Darmſt. Werte
Bahnbedar=
Dampft Rodbers
Helvetia Konſ.
Beur. Zutz
Motorf. Darmſt
Gehr. Roeder .
Muleth & Ellenv.

23.1
15.5

35

[ ][  ][ ]

Seite 12

Nummer 153

Freifag, den 4. Junf 1926

Kleine Wirtſchaftsnachrichten.

Kalktagung Breslau.
Der Vormittag des zweiten Tages der Kalktagung war der 10.
(ordentlichen) Geſellſchaftsverſammlung des Deutſchen Kalk=
Bundes vorbehalten. Auch dieſe Verſammlung war von namhaften
Vertretern der Reichs=, Staats= und Provinzialbehörden, von Wiſſen=
ſchaftlern
, Angehörigen befreundeter Induſtrien und Preſſevertretern gut
beſucht. Nach der Begrüßungsanſprache des Vorſitzenden, Direltor Dr.=
Ing. e. h. H. Schlüter (Dornap), erſtattete Direktor Hans Urbach
(Verlin), der Geſchäftsführer des Deutſchen Kalkbundes, ein Referat über
Rationaliſierung‟ Er wies nach, daß die Beſtrebungen auf
Rationaliſierung ſeit langem in den Kalkverbänden lebten. Gerade die
techniſche Seite der Rationaliſierung iſt im techniſch=wiſſenſchaftlichen
Fachverband, dem Verein Deutſcher Kalkwerke, ſtets gefördert worden,
indem er Gelegenheit gab, Gedanken und Erfahrungen über techniſche
Neuerungen, Verbeſſerungen und Verbeſſerungsmöglichkeiten aus=
zutauſchen
. Auch die wiſſenſchaftliche Betriebsführung iſt auf ihre Eig=
nung
für den Kalkwerkbetrieb hin geprüft und teilweiſe auch angewandt
worden. Der Vortragende legte ſodann dar, wie in wärmewirtſchaftlicher
Hinſicht eine Leiſtungsſteigerung der Werke angeſtrebt und teilweiſe auch
ſchon erzielt werde. Die Herabſetzung der Geſtehungskoſten ſei von
volkswirtſchaftlichem Nutzen, da ſie eine Vermehrung der Produktion
geſtattet. Dieſe müſſe abgeſetzt und dürfe nicht auf Lager gehalten wer=
den
; daher ſei gleichmäßige Erzeugung erforderlich und auch als Ziel
für die Kalkinduſtrie erreichbar, ſobald die Landwirtſchaft zum Bezuge
haltbarer Kalkdüngemittel übergehe. In der Bauwirtſchaft ſei die
Nationaliſierung dringend nötig. Die Zwangswirtſchaft müſſe abgebaut
und eine Ermäßigung des Zinſendienſtes erzielt werden. Eine Herab=
ſetzung
des Zinsfußes um 2 v. H. bedeute bereits eine Baukoſtenvermin=
derung
von 20 v. H.
Als zweiter Redner behandelte Profeſſor Dr. Wilhelm Vershofen
(Bamberg) Die Statiſtik als Mittel der Wirtſchaftsbeobachtung
und als Wirtſchaftsbarometer im Betriebe und in der Branche‟. Der
Vortragende führte aus, daß eine ſachkundig betriebene Statiſtik genau
ſo wertvoll und wichtig ſei, wie die Erfolgsrechnung, die an Hand von
Buchſührung und Bilanz in der Gewinn= und Verluſtrechnung angeſtellt
werde. Von dem Statiſtiker ſei zu verlangen, daß er das zu erfaſſende
Gebiet in ſeiner wirtſchaftlichen Sonderſtellung genau kenne und die
ſtatiſtiſche Methode vollkommen beherrſche.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 3. Juni. Die heutige Produkten=
börſe
war mit Rückſicht auf den katholiſchen Feiertag von der Umgegend
recht ſchwach beſucht. Bei vollkommener Umſatzloſigkeit wurden die
Preiſe gegen geſtern unverändert feſtgeſetzt. Weizen 3030,50, Roggen
19,7520, Sommergerſte 2224, Hafer inl. 2123, Mais 17,75, Weizen=
mehl
4242,75, Roggenmehl 28,5029, Weizenkleie 9,259,50, Roggen=
kleie
11 Mark.
Berliner Produktenbericht vom 3. Juni. Am Weizenlieferungs=
markt
entwickelte ſich das Geſchäft nur ſehr ſchwer. Die ſchließlich für
Juliweizen zuſtande kommende Anfangsnotiz iſt gegenüber der geſtrigen
Schlußnotierung nur wenig verändert. Die Auslandsforderungen waren
nur in geringem Maße herabgeſetzt. Roggen in Waggonware kommt
faſt gar nicht zum Angebot, dagegen ſteht Kahn= und Lagerware weiter

reichlich zur Verfügung und hat trotz Ermäßigung der Forderungen um
etwa 1 Mark ſchwieriges Geſchäft. Roggen auf Lieferung ſtellt ſich eben=
falls
um 1 Mark billiger. Mais war zu unveränderten Preiſen ange=
boten
, und in Lokoware ſowie auf Herbſtlieferung kamen einige Ab=
ſchlüſſe
zuſtande. Weizenmehl war in den Forderungen um ¼ Mark
herabgeſetzt, behielt aber ſchwierigen Abſatz.
Viehmärkte.
Darmſtädter Viehmarkt vom 3. Juni. Auftrieb: 11 Ochſen, 48 bis
55 Pfg., 105 Kälber, 6077 Pfg., 17 Schafe, 3040 Pfg.
Frankfurter Viehmarkt vom 3. Juni. Der Auftrieb des heutigen
Nebenmarktes beſtand aus 2 Kühen und Färſen, 1079 Kälbern, 121 Scha=
fen
und 744 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des letzten Neben=
marktes
vom 27. Mai waren 400 Kälber, 70 Schafe und 220 Schweine
mehr aufgetrieben. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Kälber
Klaſſe b) 7076, c) 5069, d) 5258, Schafe a) 4550, b) 4044, Merz=
ſchafe
, Schweine im Gewicht von 160200 Pfund 7678, von unter
160 Pfund 7275, von 200240 Pfund 7578, von 240300 Pfund
7578, von über 300 Pfund und Sauen und Eber wurden nicht notiert.
Verglichen mit den Preiſen vom 31. Mai waren Kälber und Schafe un=
verändert
, Schweine aber durchweg 45 Mark billiger. Marktverlauf:
Geſchäft in Kleinvieh rege und geräumt, in Schweinen langſam und
etwas Ueberſtand. Beſte Kälber über Notiz gehandelt. Fleiſchgroß=
handelspreiſe
: A) Friſches Fleiſch: Ochſenfleiſch 1. Qual. 9095, 2. Qual.
8090, Bullenfleiſch 80 90, Kuhfleiſch 1. Qual 7080, 2. Qual 6070,
3. Qual. 4055. Kalbfleiſch 90100, Schweinefleiſch 9095, B) Gefrier=
fleiſch
: Rindfleiſch, Vorderviertel 54, Hinterviertel nicht notiert.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 3. Juni. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der heutige Markt unterlag abermals mehrfachen Schwan=
kungen
. Zunächſt verurſachten höhere Liverpooler Kabel und eine
etwas beſſere Lokonachfrage eine Aufwärtsbewegung. Auch lagen aus
Weſteuropa ungünſtige Ernteberichte und desgleichen weitere ungünſtige
Berichte aus Kanſas vor. Dann trat jedoch eine Abſchwächung ein auf
Meldungen von wohltuenden Niederſchlägen aus dem weſtlichen Winter=
weizengürtel
. Der Schluß ſtand wieder unter dem Einfluß neuer un=
günſtiger
Meldungen aus Kanſas. Die Termine ſchließen 1½ bis
1¾ C. über geſtern.
Mais: Der Markt verkehrte in ſehr feſter Haltung auf eine beſſere
heimiſche Lokonachfrage und auf ungünſtige Witterungsberichte. Baiſſe=
deckungen
und die feſte Marktlage ließen die Hauſſebewegung bis zum
Schluß anhalten. Die Termine konnten 12 C. anziehen.
Hafer: Der Markt ſchloß ſich der Aufwärtsbewegung am Weizen=
und Maismarkt an. Er konnte Avancen bis 1 C. erzielen.
Baumwolle: Höhere Literpooler Kabei und ferner ungenügende
Niederſchläge in den atlantiſchen Staaten führten eine Aufwärtsbewe=
gung
herbei. Später verurſachten Privatſchätzungen eine Abſchwächung.
Die Termine ſchließen etwas über geſtern.
Kaffee: Da der amerikaniſche Konſum gebeſſert bleibt, konnte der
Markt in ſtetiger Haltung verkehren. Die Termine erzielten Avancen
von 1520 Punkten.
Zucker: Steigende kubaniſche Offerten ſowie beſſere Nachfrage für den
Export riefen eine feſte Haltung hervor. Der Schluß geſtaltete ſich leicht
abgeſchwächt.

Für die in Ausſicht geſtellte Begebung kurzfriſtiger
Schatzwechſel wird, wie aus dem Reichsminiſterium
mitgeteilt wird, der Höchſtbetrag der bei der Reuhsbank zu lombardieren=
den
und diskontierenden Reichsſchatzwechſel im Einvernehmen mit der
Reichsbank auf 400 Millionen Reichsmark begrenzt.
Dieſer Tage iſt die Frankfurter Effektenbörſe dazu übergegangen,
auch ihrerſeits wieder amtliche Deviſennotierungen einzuführen.
Der Verbandstag des Edeka=Verbands beſchloß die Verſchmelzung
mit dem Reichsverband deutſcher Kolonialwarenhändler, ſo daß nunmehr
die längſt geplante Einheitsfront des deutſchen Lebensmittelkleinhandels
damit geſchaffen iſt.
In Karlsruhe verſtarb im 81. Lebensjahre der Ehrenpräſident
der Handelskammer Karlsruhe, Geh. Kommerzienrat Dr. ing. h. c.
Robert Koelle, einer der bekannteſten Führer des Wirtſchafts=
lebens
, der dem Aufſichtsrat einer Reihe der bedeutendſten deutſchen
Induſtrieunternehmen angehörte.
Wie wir erfahren, nähern ſich die Verkaufsverhandlun=
gen
, die den Uebergang der Anglo=Auſtrian=Vank, Wien,
mit ihren 31 Filialen an die Oeſterreichiſche Kreditanſtalt betreffen,
einem poſitiven Abſchluß.
Die Zahl der Erwerbsloſen in England hat in der vergangenen
Woche etwas abgenommen. Sie betrug in der am 24. Mai endenden
Woche 1 597 700, das ſind 15 044 weniger als in der Vorwoche.
In der Zeit vom 1.29. Mai verdoppelte ſich der holländiſche
Kohlenhandel. Es verließen 329 Ueberſeeſchiffe holländiſche Häfen
mit einer Kohlenladung von über 1,5 Mill. Tonnen gegenüber einem
ſonſtigen Monatsdurchſchnitt von 700 000 Tonnen.
Die in Amſterdam aufgelegte 6½proz. Braſilianiſche Goldanleihe
in Höhe von drei Millionen Dollar wurde erheblich überzeichnet.
Wie aus Moskau gemeldet wird, hat der höchſte Wirtſchaftsrat ein
Profekt ausgearbeitet, laut welchem die Sowjetregierung eine innere
Aufbauanleihe von 40 Millionen Rubel aufnehmen will.
Dieſe Anleihe ſoll den Zweck haben, eine intenſive Bautätigkeit in
Sowjetrußland zu entwickeln.
Der oberſte rumäniſche Wirtſchaftsrat beſchloß in ſeiner geſtrigen
Sitzung die Zollherabſetzung für Mehl von 15 auf 10 Pfund Sterling
pro Wagen, ſowie die Aufhebung der 30proz. Transporttaxe bei den
Eiſenbahnen.
Der ſchweizeriſche Bundesrat legte dem Parlament einen Geſetz=
entwurf
über die Erhöhung der Stempel= und Börſen=
umſatzſteuer
vor, die dem Staat einen Mehrertrag von 11,3 Mill.;
Franes einbringen ſoll. Das Inkrafttreten der Erhöhungen beſtimmt
der Bundesrat.
Wie verlautet, haben die amerikaniſchen Autoreifenfabriken ein=
ſchneidende
Produktionseinſchränkungen vorgenommen, die vereinzelt bis
zu 45 Prozent der normalen Produktion betragen. Die übergroßen
Lagerbeſtände ſollen die Veranlaſſung zu dieſer Einſchränkung gegeben
haben.
Edſel Ford teilte bei ſeiner Rückkehr aus Europa in einem Inter=
view
mit, daß die Exporte der Ford=Werke nach Europa im letzten Jahre
200 000 Autos betrugen und 35 000 Traktoren, davon 17 000 nach Rußland.

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Offenlegung der Stimmliſten
fur den Volksenticheid.
Die Stimmliſten für den am 20. Jun
Ifd. Js. ſtattfindenden Volksentſcheid lie=
gen
von Sonntag, den 6. bis ein=
ſchließlich
Sonntag, den 13. Juni
Ifd. Js., in der Turnhalle am Kapell=
platz
zur allgemeinen Einſicht offen, und
zwar:
am Sonntag, den 6. Juni von 9 bis
1 Uhr,
von Montag, den 7. bis Samstag, den
12. Juni, von 84), Uhr, und
Sonntag, den 13. Juni, von 9 bis
1 Uhr.
Innerhalb dieſes Zeitraums können
Einwendungen gegen die Richtigkeit und
Vollſtändigkeit der Stimmliſten ſchrift=
lich
oder mündlich zu Protokoll erhoben
werden.
Berechtigt zur Erhebung von Ein=
wendungen
ſind alle Perſonen männ=
lichen
und weiblichen Geſchlechts, die am
Tage der Abſtimmung das 20. Lebens=
jahr
zurückgelegt haben, und zwar be=
züglich
aller Eintragungen in die Stimm=
liſten
.
Wer die Eintragung eines Wählers
verlangt, muß für dieſen die für die
Stimmberechtigung erforderlichen Nach=
weiſe
erbringen. Werden dieſe Nach=
weiſe
bis zum Ablauf der Einſpruchs=
friſt
nicht oder nicht vollſtändig vorge=
legt
, ſo bleibt die Anmeldung unberück=
ſichtigt
.
Darmſtadt, den 31. Mai 1926. (st8363
Der Oberbürgermei ier.

Der Plan über die Herſtellung unter=
irdiſcher
Telegraphenlinien in Ober= Ram=
ſtadt
liegt bei dem Poſtamt in Ober=
Ramſtadt auf die Dauer von 4 Wochen aus.
Darmſtadt, den 26. Mai 1926. (8358
Telegraphenbauamt.

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Freitag, den 4. Juni 1926

Nummer 153

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Seite 14

Freitag, den 4. Juni 1926

Nummer 153

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Nummer 153

Geite 15

Freitag, den 4. Juni 1926

* Von Weinheim nach Heidelberg
Von Ernſt Gießen.
Und ſtechen mich die Dornen
Und wird mir’s drauß zu kahl,
Geb’ ich dem Roß die Spornen
und reit ins Neckartal.
Wollen wir es doch an ſchönen Tagen dem wein=
frohen
Sänger Scheffel, dem Liebling tatenluſtiger Burſchen,
gleich zn. Sollen wir mit der Bahn nach der vielbeſungenen
Stadt am Neckar, nach Heidelberg, dem Tummelplatz fröh=
licher
Geſellen, fahren und uns mit dem üblichen Schlendergang
deſſen Philiſter nach dem Philoſophenweg, nach dem Schloß, nach
der Molkenkur begnügen? Das heißt nicht ins Neckartal reiten,
und die modiſche Ausnützung der Sonntagskarte würde am
wenigſten dem Gaudeamus=Dichter gefallen, den wir uns nur
als rüſtig einherſchreitenden Wanderer vorſtellen können mit
großen Stiefeln, mit dem Ränzel und dem kecken Hut. Wenn wir
uns ſchon den reckenhaften Mann von dem auf der Heidelberger
Schloßterraſſe thronenden Denkmal als Begleiter mitnehmem
wollen, dürfen wir vor einem ehrlichen Marſch nicht zurück=
ſchrecken
. Wir fahren nur bis Weinheim. Dieſes verhät=
ſchelte
Kind des Frühlings, das ſchelmiſch und lebensfroh mit
dem blendenden Weiß ſeiner Mandelbäume in Tagen flaggt, in
denen ſonſt die Natur noch nicht vom Winterſchlaf erwacht iſt,
prangt auch im Herbſt in Schönheit und Friſche. Zwar hat eine
raſch entwickelte Induſtrie in die frühe Ruhe dieſes ſonnigen

Paradieſes an der Weſchnitz hineingefaucht und manchen ver=
ſcheucht
, der früher auf der Suche nach dem Glück der Geneſung,
von Aegypten oder der Riviera kommend, hier Halt machte, ehe
er dem rauheren Norden zueilte. Aber trotzdem bleibt die ba=
diſche
Stadt im Halbkreis waldgekrönter Berge ein Lieblingsziel
zahlreicher Wanderer und Sommerfriſchler, von dem Zuſammen=
ſtrom
bemoſter Häupter und friſcher Burſchen ganz zu ſchweigen,
die ſich alljährlich hier ein Stelldichein geben. Wachenberg,
Hirſchkopf und Geiersberg, ragen hoch über die Dächer
der Stadt und die wehrhaften Türme der alten Stadtbefeſtigung.
Zwiſchen die Berge drängen ſich die Mündungen des Birke=
nauer
und Gorxheimer Tals, die zu den lieblichſten =
lern
der Bergſtraße gehören. Vergangenheit und Gegenwart
grüßen hinab ins Tal: ein niederer Vorſprung des Wachenbergs
trägt die Ruine der Burg Windeck, die als Feſte des Klo=
ſters
Lorſch und ſpäter im Beſitze der Pfalz allen Stürmen der
Feinde trotzte, ſo daß ein Bild Merians das Bauwerk wohlerhal=
ten
zeigt. Auf der Höhe des Wachenbergs thront dagegen ein
wuchtiger Bau, den farben= und waffenfrohes Studententum ge=
türmt
hat. Es iſt die mächtige Wachenburg, errichtet von
den im Weinheimer S.C. vereinigten Korps der Techniſchen
Hochſchulen. Geweiht iſt dieſer ſtattliche Prachtbau dadurch, daß
er ein Ehrenmal geworden iſt für die Korpsſtudenten, die im
großen Krieg ihr Leben für das Vaterland hingaben.
Wir ſehen uns diesmal nur flüchtig in der alten Stadt um,
ſo lohnend auch ein längerer Aufenthalt wäre. Noch im ſech=
zehnten
Jahrhundert war Weinheim eine echte Bauernſiedlung,
gekennzeichnet durch das dörfliche Wahrzeichen der vor den Häu=

ſern aufgeſchichteten Miſthaufen. Der liebliche Duft hielt die
ſtolzeſten Adelsgeſchlechter nicht ab, ſich hier wohnlich niederzu=
laſſen
, und mancher Kurfürſt von der Pfalz war hier gern zu
Gaſt. Als Heidelberg durch die Untat der Franzoſen in Schutt
und Aſche lag, wurde die Hofhaltung nach Weinheim verlegt,
und die Univerſität fand vorübergehend hier eine Zufluchts=
ſtätte
für ihre friedliche Arbeit. Das 19. Jahrhundert hat das
Bild der Bauernſtadt verwandelt. Der Fabriklohn hat die Un=
zufriedenen
vom Pfluge weggelockt, und mit der aufblühenden
Induſtrie hat ſich das Gepräge der Stadt verändert. So finden
wir denn breite, baumgeſchmückte Straßen mit ſchönen Villen in
lieblichen Gärten, nicht weit davon winklige Gaſſen mit alten,
windſchiefen Fachwerkhäuſern, und in das alte Weinheim ge=
ſtellt
Zeugen der Wehrhaftigkeit wie den Roten Turm, den
Hexenturm, den Blauen Hut und ſehenswerte Gebäude, wie das
Deutſchordenshaus, das Rathaus und das Berckheimſche Schloß.
Der Reichtum an Gärten und Parkanlagen iſt Weinheim durch
die Jahrhunderte geblieben. Kaiſer Joſeph II. ſagte einmal bei
der Durchreiſe: Was braucht dieſer Kurfürſt Gärten anzulegen?
Hat er doch hier ſchon in ſeinem Lande den ſchönſten Luſtgarten,
den er nur wünſchen mag. Von eindrucksvoller Schönheit iſt
der das Bercheimſche Schloß umgebende Park, der in den ſo=
genannten
Kaſtanienwald übergeht, die Freude der Forſtleute,
ein Stelldichein edelſter Bäume aus allen Erdteilen, ein eben=
bürtiges
Gegenbild zu der Augenweide im Heidelberger Schloß=
garten
. Haben wir uns hier an dem Wettſtreit der Prachtexem=
plare
ſeltener Nadelhölzer in dieſem heute an Kaſtanien armen
Waldpark erfreut, bewegen wir uns in mäßiger Steigung zum

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Geſchäfts=Eröffnung
in gefl. Erinnerung
Gaſthaus u. Penfion Eiſinger

Seeheim a. d. H.
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Mittageſſen von 1. bis 1.50
Samstags= u. Sonntags Spezialität
Kalte und warme Rippchen
Würſtchen, Eisbein i. Gelee uſw.
Für Unterſtellen von Autos wird
Sorge getragen. (g5ota
Das Gaſihaus zum Seeheimer Hof
iſt direkt an der Bahnhofſir. gelegen.

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Pension Restauration Saal für
Festlichkeiten Weine, eigenes
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zum Hnker
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schaften
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Besitzer: Hugust Holdermann

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im Taunus
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[ ][  ][ ]

Seite 16

Pavillon?. Dieſer ſchenkt uns eine entzückende Ausſicht auf die
Ebene und das Burgenband der Bergſtraße. Bei unſerem Weg
nach Süden wollen wir heute nicht dem Randweg folgen, deſſen
weißes R Darmſtadt mit Heidelberg verbindet. Dieſer neuen
Linie des Odenwaldklubs wird beſonders dankbar folgen, wer im
Lenz in die Zauberpracht der Baumblüte eintauchen will. Zu
den Wundern des Herbſtes ſoll uns heute zunächſt der rote Strich
der Hauptlinie 1 führen. Zunächſt gehen wir an herbſtlichem
Segen der Weinberge entlang. Dann nimmt uns der Buchen=
wald
auf. Unter uns verſinkt die Stadt. Immer noch grüßt
uns der Bergfrit der Windeck. Die Schlange des Weges drückt
ſich an den Geiersberg. Sein Gipfel weitet den vom Pa=
billon
genoſſenen Rundblick. Worms und Speyer grüßen durch
ihre heiligen Türme. Den Weiterſchreitenden ſtellen Wald und
Feld immer neue Bilder vor Augen. Aus dem erſten Wirtshaus
in Oberflockenbach winken die ſchnelleren Freunde. Die Sehn=
ſucht
nach dem roten Lützelſachſener hat ihren Schritt beflügelt.
Am Fuße des Eichelberges verlaſſen wir unſer Wegzeichen und
ſteigen empor zur Mannheimer Hütte. Auf dem 527 Meter hohen
Granitblock des Eichelberges hat die Mannheimer Ortsgruppe
des Odenwaldllubs ein ſteinernes Schutzhaus errichtet. Der
ſchöne Bau gewährt wegmüden Wanderern Unterkunft und hei=
ligt
die Erinnerung an die im Weltkrieg gefallenen Klubgenoſ=

Freitag, den 4. Juni 1926

ſen. Mannheimer Odenwaldkluhler findet man immer da dro=
ben
, prächtige Menſchen mit herzhafter Mundart, die möglichſt oft
aus dem öden Alphabet ihrer Großſtadtſtraßen auf ihren Eichel=
berg
flüchten. Aus dem Oſtabhang des Berges bricht eine präch=
tige
Felsgruppe hervor, Wildeleutſtein genannt. Wir werfen
noch einen Blick ins ſteil abfallende Schriesheimer Tal, dann
winden wir uns abwärts, laſſen auf ſüdlichem Marſch Wilhelms=
feld
links drunten im Tal liegen und erſtreben den ſchön ge=
legenen
Schriesheimer Hof. Dann warſchieren wir auf
der Hohen Straße‟. Da manche Berge auch von unten ſehr
ſchön ausſehen, gehen wir am Schriesheimer Kopf und Doſſen=
heimer
Kopf vorüber. Aus dunkler Waldumrahmung winkt
uns das nächſte Ziel: der Ausſichtsturm auf dem Weißen
Stein. Mein Freund kommt auf das Kapitel Ausſichts=
türme
zu ſprechen. Er weiß Beſcheid in der Geſchichte des
Odenwaldklarbs. Er erinnert ſich an die Zeiten, in denen ein
Turmbaufieber wütete. Jede Ortsgruppe wollte eigentlich auf
jedem Berg einen Ausſichtsturm bauen. Der witzige Vorſitzende
meinte damals: Der Odenwald iſt doch kein Spargelfeld! Wir
ſprachen von den vergänglichen und teuren Holztürmen, von den
korkzieherähnlichen Gebilden die auf einen wuchtigen Berg=
gipfel
paßten wie ein Karuſſell auf einen Friedhof. Der Turm
auf dem Weißen Stein zeugt von Fortſchritt und Beſſerung. Er

Nummer 153

kann ſich mit dem Kaiſerurm auf der Neunkincher Höhe meſſen
Er iſt kein ſtörender Fremdkörper, er gliedert ſich in die Um=
gebung
ein. Kraft geſellt ſich zur Kraſt. Drum herum aber ſieht
es aus wie auf dem Fußboden des Münchener Hofbräuhauſes.
Auf der Plattform aber vergeſſen wir alles Kleine und Menſch=
liche
. Wir ſchwelgen in den köſtlichen Bildern, die uns bannen.
Der Donnersberg taucht im Weſten auf, Niederwald und Tau=
nus
melden ſich im Norden, und alle Berge des Odenwaldes
recken ſich und ſtrecken ſich, damit keiner überſehen werde: Mal=
chen
, Neunkircher Höhe, Tromm, Krähberg, Katzenbuchkel und
ihre kleinen Trabanten. Wir kehren zur Hohen Straße zurück.
folgen ihr ſüdwärts. Am Ende des Hochwalds kommt die groß=
Ueberraſchung: Wir ſchauen ins Neckartal, zu unſeren Füßen
liegt zwiſchen Fluß und Berg gebettet: Alt=Heidelberg, üben
wölbt vom Königsſtuhl. Jetzt aber ſchnell hineingetaucht in die
Freude! Fällt uns nicht ein, den umweg über den Heiligenberg
zu machen. Ein Fußpfad trägt uns zum Philoſophenweg. Bald
ſind wir in der von ſtudentiſchem Sang und Waffenklang durch=
hallten
Hirſchgaſſe, bald ſtehen wir auf der alten Neckarbrücke.
Der Abend ſieht uns in dem einzigen Profanbau, der ſich aus
dem Flammenmeer der Franzoſen gerettet hat, in dem Gaſthof
zum Ritter‟. Es iſt aber nicht wahr, daß wir hier nur die
Wunderformen der Rengiſſance ſtudieren.

Bssst
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[ ][  ][ ]

Nummer 153

Freitag, den 4. Juni 1926

Geite 17

bshegeR-REctusschufs 80
egtas GSKdß Heisreß We5340
(Nachdruck verboten)
44)
Klaus atmete tief auf, dann ſtreckte er dem edlen Manne ſeine
Rechte entgegen.
Meine Hände ſind rein. Ich habe keine Schuld. Beim An=
denken
an meinen geliebten Vater verſpreche ich es Ihnen.
Hanna trat ins Zimmer. Das Herz ſchlug ihr ſtürmiſch.
An der Tür blieb ſie ſtehen. Mit ſtrahlenden Augen ſah ſie
auf den Geliebten. Kein Menſch, der dich anſieht, Geliebter,
kann dich verurteilen, ſagte eine Stimme in ihr.
Klaus war langſam zu ihr getreten.
Willſt du nicht näher kommen, Liebſte? ſagte er herzlich.
Da ſchritt ſie ungeſtüm auf ihn zu. Mit ihrer Selbſtbeherr=
ſchung
war es vorbei. Weinend und lachend vor Glückſeligkeit
hing ſie an ſeinem Halſe.
Du Lieber, Armer, flüſterte ſie und küßte ihn.
Klaus ſtand und rührte ſich nicht. Wie ein Wunder war es
im ſeine Seele gezogen. Alles Harte, Herbe wich aus ſeinen
Zügen.
Du biſt ſo gut, Hanna.
Ich weiß micht, Liebſter. Nur eins fühle ich. Daß ich dich
nie laſſen könnte, ſo egoiſtiſch bin ich, Klaus, daß ich dich
keinem anderen Menſchen gönne. Ich bin vielleicht gar nicht ſo
gut, aber lieb habe ich dich.
Nach einer halben Stunde mßten ſich die Liebenden trennen.
Als am Abend Herr Eſchler=Hochheim ſeiner Frau gegenüber=
ſaß
, fragte ſie ihn: Warſt du bei ihm, Ernſt?
r*
Und?"
Es iſt der rechte Mann, dem ich Hanna gern gebe. Er iſt
beſtimmt unſchuldig.
Die alte Frau war glücklich.
Staatsanwalt Dr. Wälfung ſtand mit dem Unterfuchungs=
richter
auf geſpanntem Fuße, denn der Unterſuchungsrichter hatte
ſich allmählich zu der Meinung durchgerungen, daß die Brüder
unſchuldig wären.

Es gab, als er dieſe Anſchauung dem Staatsanwalt gegen=
über
vertrat, einen harten Auftritt zwiſchen beiden.
Haben Sie den Fall der Ilona Klengler vergeſſen, die mit
ihrem unſchuldigen Puppengeſicht das Gericht ſamt allen Ge=
ſchworenen
hineinlegte, oder den Fall des Bahnaſſiſtenten Schöf=
fer
? Das waren doch wahrlich Kerle wenn man dieſe anſah,
dann ſchüttelte man den Kopf, und ich ſelbſt hätte am liebſten
für Freiſpruch plädiert. Nein, Herr Unterſuchungsrichter, wir
wollen uns alle miteinander nicht noch einmal düpieren laſſen.
Die Brüder ſind ſchuldig, das iſt meine Ueberzeugung, und wenn
ſie beide Eiſendraht ſtatt Nerven in ſich haben.

Aergerlich und wieder halb ſchwankend geworden, ſchwieg der
unterſuchungsrichter.
Am kommenden Tage begehrte Klaus den Unterſuchungs=
richter
zu ſprechen. Dr. Wehle war begierig, zu hören, was Klaus
von ihm wollte, und machte ſich unverzüglich auf den Weg.

Herr Doktor, begonn Klaus, ich muß heute eine Bitte
ausſprechen.
Und?
Sie wiſſen, daß mein Bruder und ich zur Olympiade auf=
geſtellt
werden ſollen. Ich glaube, Ihnen beſtimmt verſprechen
zu können, daß wir beide zumindeſt eine gute Figur abgeben
werden.
Sie werden alles ſchlagen, davon bin ich feſt überzeugt.
Ihr Vertrauen freut mich Um nun darauf zurückzukom=
men
: Wir wollen alles ſchlagen und werden beſtimmt zur
Olympiade antreten, denn ich bin feſt davon überzeugt, daß das
Gericht bald das Unhaltbare der lächerlichen Anſchuldigung ein=
ſehen
wird. Wir ſind beide an dem ſeigen Meuchelmord unbe=
teiligt
.
Sie machen es uns ſchwer, Herr Michael.
Nein, die Schuld liegt beim Gericht. Sie haben ſich einen
Indizienbeweis ausgedacht und wollen uns nun mit aller Ge=
walt
ſchuldig haben, um die Richtigkeit Ihrer Theorie zu bewei=
ſen
. Das iſt das Unmenſchliche. Sie ſuchen nach unſerer Schuld
und nicht nach unſerer Schuldloſigkeit. Tauſenderlei Kleinig=
keiten
ſind es, die auf Grund des geſunden Menſchenverſtandes
für unſere unbedingte Schuldloſigkeiten ſprechen. Sie aber ſagen
nein, dieſe Punkte ſind raffinierte Täuſchungsmanöver.
Der Unterſuchungsrichter ſah ärgerlich durch das Fenſter,
die ruhigen, klaren Worte kränkten ihn, und doch konnte er ſich
ihnen nicht verſchließen.
Er brach das Thema ab.
Was wünſchen Sie, Herr Michael?
Wir wollen unſer tägliches Training wieder aufnehmen.
Ueberraſcht lachte Dr. Wehle auf.
Mein Beſter, das wird ſchwerlich gehen.
Warum nicht, Herr Doktor? Es iſt doch ein durchaus be=
greiflicher
Wunſch. Bedenken Sie daß wir nach unſerer Frei=
ſprechung
infolge des Verluſtes unſeres Vermögens vielleicht ge=
zwungen
ſind, unſer Können als Läufer ausnützen zu müſſen,
um Geld zu verdienen.
Wenn Sie frei ſind, dann werden Sie höchſwwahrſcheinlich
heiraten, und dann, mein Beſter, werden Sie keinen Finger mehr
krumm machen.
Sie irren ſich, ich bin nicht der Mann, der ſich von ſeiner
Frau ernähren läßt, und dann iſt weine Braut unvermögend.
Sie irren! Fräulein Hanna Eſchler iſt eine der reichſten
Erbinnen Deutſchlands. Dieſe Heirat wird Sie mindeſtens zum
zwanzigfachen Millionär machen.
(Fortſetzung folgt.)

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Der kleine Liebling des
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zeigt in seinem neuen Film
wieder die reizende Natürlichkeit
und treue Herzlichkeit in einer
amüsanten und an spannenden
Momenten reichen Handlung

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Der gepfändete Sschund
6 Akte köstlichen Humors
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Modenschau

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Letzte Abendvorstellung 8 Uhr

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Darmstadt Meßplatz
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Union-Theater
Henny Porten
gefällt sich selbst und dem Publikum anßerordentlich
gut in ihrer Doppelrolle als Dame und lebens-
echtem
bayerischem Dorftrampel und ruft
dröhnende Lachsalven hervor in ihr. neuen gr. Lus spiel
Wehe, wenn eis losgelassen. !

In den führenden Rollen:

Henny Porten, Bruno Kastner, Curt Bois,
Angelo Ferrari, Paul Groß, Alice Torning.
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Anordnung des maschinenschrittlichen Briefes. (e14746

Operetten=Spielzeit Sommer 1920
im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
Teitung: Direktor Adalbert Steffter.
Eröffnung Samstag, den 26. Juni 1926
Die Tanzgräfin

Operette in 3 Akten von L. Jakobſon u. Bodanzky. Muſik von Stolz.
Folgende Operetten werden außerdem in den Spielplan

aufgenommen werden:
Dolly+Filmzauber+ Förſterckriſtel= Luſtige
Witwe Mädi= Orlow=Wenn Liebe erwacht
Tauſend und eine Nacht
3 Abonnents zu je 10 Vorſtellungen werden ausgegeben: ein Montags=,
ein Donnerstags= und ein Freitags=Abonnement. Mieter des Landestheaters
haben bei Vorzeigung ihrer Mietkarte ein Vorkaufsrecht von Samstag, 5. Juni
bis einſchließlich Donnerstag, 10. Juni zu ermäßigten Preiſen.
Mietpreiſe für 10 Vorſtellungen:
Für Mieter I. Rate II. Rate für Nichtmieter I. Rate II. Rate
II. Parterre 8.
5.
3.
5.50 3.50
I. Parterre /
14.
8.50 5.50
16.
9.50 6.50
II. Rang /
I. Rang
18. 11.
20.
12.
8.
Sperrſitz
6.13. Reihe
21. 12.50 8.50
24.
14.50 9.50
Balkon
u. 4. Reihe
Sperrſitz
1.5. Reihe 25. 15. 10.
30.
18. 12.
Balkon
1. u. 2. Reihe
Logen
30. 18. 12.
35.
21. 14.
Verkauf der Mietkarten ab Samstag, den 5. Juni, an der Tageskaſſe des
Kleinen Hauſes, wochentags von 111 Uhr vormittags.
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Täglich außer Ankünfte in Mainz
Täglich
Nm. 822 u. 922

Sommer-Fahrplan 1926
Abfahrten ab Malnz
Täglich
(Schnellfahrt, ohne Zuschlag) Montags u. Freitags
Vm. 700 u. 920
Vm. 1000
In regelmäßigem Verkehr mit den bekannten Rheinstationen.
Kinder von 4 bis 12 Jahren zahlen den halben Fahrpreis. Fahrräder frei.
Vereine erhalten Fahrpreisermäßigung. Fahrpläne und nähere Anskünfte
durch die Generalagentar
Joseph Stenz G. m. b. H. in Mainz
Telephon Nr. 39 und 4728
(8025a

Landestheater
Freitag, 4. Juni
Großes Haus.
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Das Schiedsgericht
Komödie von
Menander
Hierauf:
Die beiden
Veroneſer
Luſtſpiel von
Shakeſpeare
Anf. 7. Ende g. 10 Uhr.
Preiſe: 110 Mark.

Klein. Haug. (V.8032
Nur abends 8 Uhr
Zum letzten Male:
Der Neu=Guinea=Film
Anter unbekannten
Kannibalen
Preiſe: 0.70, 1.,
150 und 2. Mk

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Klavierſtimmen
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Arnold=Sohn
Eliſabethenſtr. 28
Tel. 2457 u. 975

Kappe

beste Deutsche
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Darmstadt
Rleinstr 28 (7721a
Mainz
Gr. Bleiche 23.

Theaterzettel für Freitag, 4. Juni
(Ohne Gewähr)
Das Schiedsgericht
Perſonen:
Chariſios, junger Athener. Hans Schalla
Pamphile, deſſen Frau. Beſſie Hoffart
Smikrines, Vater der
Pamphile
. . K. Weſtermann
Chaireſtratos, Freund des
Chariſios
. . . Hans Baumann
Simmias, Freund des
Chariſios
Hans Schultze
Abrotonon, Harfenſpielerin. Ilſe Lahn
Oneſimos, Sklave des
Chariſios . . . .
Robert Klupp
Sophrone. Amme der
Pamphile
Marg. Carlſen
Shriskos, Köhler, Sklave
des Chaireſtratos
Hugo Keßler
Daos. Hirte.
Max Nemetz
Ein Koch .
.. . . Paul Maletzki
Das Weib des Syriskos. Ein Markt=
burſche
. Ein Säugling.
Die beiden Veroneſer
Der Herzog von Mailand. Max Nemetz
Valentin / zwei junge . . Hans Baumann
Proteus / Veroneſer Hans Schalla
Antonio, Vater des Proteus. H. Baumeiſter
Thurio, Nebenbuhler des
Valentin
Paul Maletzki
Eglamour . . . . . . . . W Mayenknecht
Flink, Diener des Valentin Walter Bluhm
Lanz, Diener des Proteus Hugo Keßler
Luce ta, Kammermädchen
der Julia
Jeſſie Vihrog
Panthino. Diener des
Friedrich Kinzler
Anthonio
Hans Ausfelder
Ein Wirt
Erſter Räuber.
Hans Schultze
Richard Jürgas
Zweiter Räuber.
Walter Sch rff
Dritter Räuber
Julia,eine edleVeroneſerin. Beſſie Hoffart
Silvia,des Herzogs Tochter. Ilſe Lahn
Ein Diener
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