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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 152
Donnerstag, den 3. Juni 1926.
189. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streit uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreik ung fällt jeder
Nabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bani und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbant.
Der Vertrag unterzeichnet.
Der Inhalt des Vertrages.
Berlin, 2. Juni.
Am 2. Juni iſt in Berlin von dem Reichsminiſter des
Aus=
wärtigen Dr. Streſemann und dem däniſchen Geſandten,
Kammerherrn Herluf Zahle, ein Schiedsgerichts= und
Ver=
gleichsvertrag, beſtehend aus 21 Artikeln mit dem dazugehörigen
Schlußprotokoll und Notenwechſel, unterzeichnet worden. Der
Vertrag beruht auf denſelben Grundſätzen, wie die von
Deutſch=
land in den letzten Jahren mit anderen Ländern abgeſchloſſenen
Verträge dieſer Art. Er umfaßt ſämtliche Streitigkeiten
ingend=
welcher Art, die zwiſchen Deutſchland und Dänemark entſtehen
könnten; jedoch ſollen die Streitigkeiten, über deren Löſung
be=
reits durch andere Abmachungen ein beſonderes Verfahren
ver=
einbart worden iſt, gemäß den betreffenden Abmachungen
be=
handelt werden. Sofern es ſich bei einer Streitigkeit um ein
Recht handelt, ſoll ſie in bindender Weiſe durch einen
Schieds=
ſpruch entſchieden werden. Artikel 2 und 4 des Vertrags
ent=
halten nähere Vorſchriften darüber, welche Streitigkeiten
recht=
licher Art insbeſondere gemeint ſind, ſowie über die Rechtsregeln,
die bei einer Entſcheidung zugrunde gelegt werden ſollen. Das
Schiedsgericht, das für jeden einzelnen Fall gebildet wird,
be=
ſteht aus fünf Mitgliedern, von denen jede Partei zwei ernennt.
Von dieſen beiden darf nur der eine eigener Staatsangehöriger
ſein. Der Vorſitzende wird von den Parteien gemeinſchaftlich
ernannt. Die näheren Beſtimmungen über den Streitgegenſtand,
das Verfahren uſw., werden in jedem einzelnen Falle durch
eine beſondere Schiedsordnung feſtgeſetzt. Sofern Einigkeit
zwi=
ſchen den Parteien über die Schiedsordnung nicht innerhalb von
ſechs Wochen erzielt wird, kann jede Partei verlangen, daß die
Schiedsordnung durch den ſtändigen Vergleichsrat feſtgeſetzt
wird, und zwar mit Feſtſetzung des Streitgegenſtandes auf der
Grundlage der Darlegungen der Parteien. Sämtliche
Streitig=
keiten anderer Art ſollen auf Verlangen einer der Parteien einem
Vergleichsverfahren durch den ſtändigen Vergleichsrat
unterwor=
fen werden. Der Vergleichsrat beſteht ebenfalls aus fünf
Mit=
gliedern, wovon jede Partei zwei ernennt, während der
Vor=
ſitzende gemeinſchaftlich gewählt wird. Sofern Einigkeit
bezüg=
lich der Wahl des Vorſitzenden nicht erzielt werden kann, ſoll der
König von Schweden erſucht werden, die Ernennung
vorzuneh=
men. Die Artikel 14 bis 18 enthalten nähere Beſtimmungen über
die Tätigkeit des Vergleichsrates. Die Vorſchläge des
Ver=
gleichsrats ſind für die Parteien nicht bindend. Der Rat kann
jedoch den Parteien anheimſtellen, ſich innerhalb einer näher
feſt=
zuſetzenden Friſt darüber zu erklären, ob ſie die Vorſchläge des
Rates annehmen oder nicht. Falls Deutſchland Mitglied des
Völkerbunds wird, kann nach dem zum Vertrage gehörenden
Notenwechſel jede der Parteien einen Monat nach Abſchluß der
Tätigkeit des Vergleichsrats die Frage dem Völkerbundsrat
zwecks Entſcheidung gemäß Artikel 15 der Völkerbundsſatzung
vorlegen. Der Vertrag wird für die Dauer von zehn Jahren
abgeſchloſſen. Er ſoll jedoch danach auch weiterhin für die Dauer
von fünfjährigen Perioden Gültigkeit haben, ſofern er nicht
ge=
kündigt wird. Nach dem Schlußprotokoll ſoll der Vertrag auch
hinſichtlich ſolcher Streitigkeiten Anwendung finden, die ihren
Urſprung in früheren Ereigniſſen haben. Dies gilt jedoch nicht,
wenn es ſich um Erſatzanſprüche aus Kriegshandlungen
wäh=
rend des Weltkrieges handelt. Sofern Deutſchland dem
Stän=
digen Schiedsgerichtshof im Haag beitritt, oder Mitglied des
Völkerbunds wird, ſoll jede der Parteien ohne weiteres befugt
ſein, ſämtliche rechtlichen Streitigkeiten vor dieſen Gerichtshof zu
bringen, und zwar nach vorhergehender einmonatiger Mitteilung
an die andere Partei, falls nicht eine andere Regelung getroffen
wird. Als allgemeine Regel wird ſchließlich im Schlußprotokoll
beſtimmt, daß der Vertrag im Zweifel zugunſten der
Anwen=
dung einer ſchiedsgerichtlichen Entſcheidung ausgelegt
wer=
den ſoll.
Die deutſchen Sachlieferungen an Frankreich.
EP. Paris, 2. Juni.
Heute nachmittag trat die zurzeit in Paris weilende deutſche
Delegation im Miniſterium für öffentliche Arbeiten mit einer
AAnzahl franzöſiſcher Abgeordneter zuſammen, die dem
Sachliefe=
rungs=Ausſchuß angehören. Miniſter de Monzie wies in einer
kkurzen Anſprache auf die Bedeutung der Zuſammenkunft für die
Tdeutſch=franzöſiſche Annäherung hin. Wie uns von unterrichteter
Seite mitgeteilt wird, handelt es ſich bei dieſer Beſprechung
zwi=
fſchen deutſchen und franzöſiſchen Wirtſchaftlern und Parlamen=
„ariern um eine offiziöſe Fühlungnahme, durch die in erſter
Dinie die Grundlagen für die Verwertung der deutſchen Sach=
Hieferungen aus dem Dawesplan im Rahmen der von der fran=
Zöſiſchen Regierung vorbereiteten großen öffentlichen Arbeiten
ffeſtgelegt werden ſollen. Darüber hinaus beſchäftigt man ſich mit
Der Frage der Finanzierung dieſer Arbeiten, zu der, wenn mög=
Tich, auch amerikaniſches Kapital hinzugezogen wird.
Die deutſch=franzöſiſchen Wirtſchaftsbeziehungen.
Der Vorſitzende des Verwaltungsausſchuſſes des
Arbeits=
amtes des Völkerbundes, Fontaine, der Mitglied des in
Luxem=
burg am Sonntag gegründeten deutſch=franzöſiſchen Ausſchuſſes
äſt, deſſen Aufgabe darin beſteht, die Wirtſchaftskreiſe beider Län=
Der mit objektiven Nachrichten zu verſehen, erklärte dem Genfer
Vertreter der Havasagentur, wie oft ſeien die Beziehungen
zwi=
ſſchen Frankreich und Deutſchland durch tendenziöſe oder
unkon=
nrollierbare Nachrichten geſtört worden. Die Gründer der
Ver=
einigung ſeien der Anſicht, daß das beſte Mittel, um Reibungen
Zwiſchen den beiden Nachbarvölkern zu vermeiden, ſei, ſie mit
Tichtigen Nachrichten über die Lage zu verſehen. Man habe nicht
die Abſicht, offiziell die politiſchen Beziehungen zwiſchen
Frank=
reich und Deutſchland zu verbeſſern. Das Ziel, das man ſich
ge=
ſteckt habe, ſei beſcheidener und praktiſcher. Es werde in Paris
und Berlin je ein Bureau errichtet. Ein Deutſcher leite das
Bureau in Paris und ein Franzoſe das in Berlin. Jedes dieſer
Bureaus werde ſich in enger Fühlung mit der öffentlichen
Mei=
nung der beiden Länder halten, und es ſei ſogar möglich, daß der
Ausſchuß dazu übergehe, ein Nachrichtenblatt in beiden
Haupt=
ſtädten, das in beiden Sprachen erſcheint, zu gründen.
Genfer Sorgen.
Der Begriff der eigentlichen Abrüſtung.
In Genf iſt es auch nach der Vertagung der vorbereitenden
Abrüſtungskonferenz noch lebhaft genug. Aufder
Opium=
konferenz wehrt ſich China mit allen Mitteln gegen die
Schmuggelmethoden, durch die es bisher mit Opium beglückt
wurde. Die von der Abrüſtungskommiſſion eingeſetzten
Unter=
ausſchüſſe ſtreiten ſich nach wie vor über die Vorausſetzungen
deſſen, was eigentlich Abrüſtung und Sicherheit bedeutet. In der
eigentlichen Kommiſſion war über zwei Punkte Klarheit zu
ſchaffen. Zunächſt einmal war der franzöſiſche
Ver=
ſuch, die induſtrielle und wirtſchaftliche Kriegsfähigkeit der
einzelnen Staaten bei der Prüfung des Rüſtungsſtandes in
Rechnung zu ſetzen, abgelehnt worden. Zur Grundlage
ſollte vielmehr nur die Friedensrüſtungsſtärke gemacht werden,
nicht dagegen die kriegeriſchen Möglichkeiten, die ein Land nach
Kriegsausbruch entwickeln kann. Außerdem haben ſich alle
Mächte verpflichtet, vor der endgültigen Abrüſtungskonferenz
be=
ſtimmte Vorſchläge auszuarbeiten, in denen ſie ſagen wollen, wie
ſie ſich ihre eigene Rüſtung denken.
Der militäriſche Unterausſchuß arbeitet
inzwi=
ſchen weiter ſich durch den Fragebogen hindurch, der eigentlich die
Unterlage der ganzen Verhandlungen hätte bilden ſollen. Und
da mußte man denn doch früher oder ſpäter einmal zu dem
Begriff der eigentlichen Abrüſtung kommen.
Da=
bei haben die Franzoſen die Theorie vertreten, daß
Reſervemannſchaften nicht unter die
Friedens=
rüſtungen fallen, die nach Kommiſſionsbeſchluß die
Grundlage für die ſpätere Abrüſtung abzugeben haben. Die
Franzoſen wollen ſich dadurch die Möglichkeit offen
halten, durch Verkürzung der Dienſtzeit
tat=
ſächlich das ganze Volk im Waffendienſt
auszu=
bilden, und ſo, ſelbſt wenn ſie einmal genötigt werden, ihre
Präſensſtärke herabzuſetzen, in ihren Reſerven ein gut
durchgebildetes Heer Gewehr bei Fuß ſtehen
haben.
Die Vereinigten Staaten und Deutſchland
haben dagegen verlangt, daß die Reſerven
ſelbſt=
verſtändlich den Friedensrüſtungen, zugezählt
werden, weil man ſonſt niemals zur Abrüſtung
kommen würde. England hat wieder einmal zu vermitteln
verſucht, zumal da Frankreich von Italien und Japan Zuzug
erhielt. Vermutlich wird man ſich zunächſt damit behelfen, daß
man die Entſcheidung vertagt. Aber damit iſt praktiſch nichts
gewonnen. Die Entſcheidung, was unter Abrüſtung zu verſtehen
ſei und was der Ausgangspunkt der eigentlichen Abrüſtung ſein
ſoll, muß einmal getroffen werden, wenn die ganze Konferenz
nicht früher oder ſpäter auffliegen ſoll.
Die Sitzung des Völkerbundsrates.
Die Sitzung des Völkerbundsrats beginnt am
nächſten Montag unter dem Vorſitz des ſchwediſchen
Außen=
miniſters Unden. Der Rat wird von dem Bericht der
Studien=
kommiſſion über die Reorganiſation des Völkerbundsrats
Kennt=
nis nehmen. Auch wird er den von der vorbereitenden
Ab=
rüſtungskommiſſion genehmigten engliſch=franzöſiſchen Vorſchlag
an ein aus mehreren Ratsmitgliedern beſtehendes Komitee zur
Prüfung überweiſen. Im übrigen wird ſich der Rat mit der
Frage der endgültigen Aufhebung der Finanzkontrolle
überOeſter=
reich und mit dem Antrag Ungarns auf Aufhebung der Kontrolle
über Ungarn beſchäftigen. Die diesmalige Ratsſitzung wird nur
von kurzer Dauer ſein.
Die Arbeitskonferenz.
Der Schluß der Generaldebatte in der Arbeitskonferenz brachte eine
große Auseinanderſetzung über die ſozialen und wirtſchaftlichen
Be=
ziehungen zwiſchen Indien und England auf der einen und Japan auf
der anderen Seite. Der italieniſche Arbeitsdelegierte Roſſoni
vertei=
digte ſeine Stellung, indem er erklärte, daß die Frage der Anerkennung
der fasciſtiſchen Korporationen nun endlich geregelt ſein ſollte. — Der
chineſiſche Regierungsdelegierte Chao=Hſin=chu, der in der
Opiumkom=
miſſion ſo heftig gegen England polemiſiert hatte, ſetzte die gleiche
Pole=
mik auf dem Boden der Arbeiterorganiſationen, aber in etwas
ruhige=
rem Tone, fort. Er bekämpfte die Sonderſtellung der ausländiſchen
Re=
gierungen und der Ausländer überhaupt. — In ſeinem Schlußwort
wies Direktor Albert Thomas auf den zweifellos durch die
Arbeiterorga=
niſationen erreichten Fortſchritt hin und ſprach die Hoffnung auf einen
vollen Erfolg der künftigen Internationalen Wirtſchaftskonferenz aus.
Nach Erledigung der Verhandlungen über die Konventionsentwürfe für
die Regelung der Auswandererinſpektionen und für die Errichtung einer
Kontrollinſtanz zur Ueberwachung der Durchführung der
internationa=
len Arbeitskonventionen dürſte die 8. Internationale Arbeitskonferenz
am Samstag zu Ende gehen. Am Sonntag, den 6. Juni, erfolgt die
feierliche Einweihung des Neubaues des Internationaien Arbeitsamtes,
und am 7. Juni beginnt die ausſchließlich Fragen der Handelsmarine
gewidmete 9, Arbeitskonferenz.
„Piel Lärm um nichts”
Aus Rom wird uns geſchrieben:
Genua, Piſa, Prato und der Senat in Rom haben innerhalb
weniger Tage Muſſolini in neuen Reden gehört. Man kann
nicht mehr auf alle ſprachlichen Ueberraſchungen des „Duce”
ein=
gehen. Denn trotz aller Beimiſchungen bleibt der Trank, den er
dem Volke Italiens bietet, im Grunde immer derſelbe: ein
be=
rauſchender, tollmachender Saft aus der Blüte des Hochmuts und
der Ekſtaſe. In ähnlicher Weiſe mögen Glaubenseiferer im
Mittelalter in religiöſem Sinne auf die Volksmaſſen gewirkt
haben, wie es jetzt dieſer neue Volksführer Muſſolini in
poli=
tiſchem Sinne tut. Man möchte faſt ſagen, die Aufreizungen
Muſſolinis ſind oft ſo naiv, ſo unpolitiſch kurzſichtig, daß ſeine
Reden viel mehr als eine geiſtige wie als eine politiſche
Ver=
hetzung zu gelten haben. Wenn Politik als eine Gemütsbewegung
und eine Sache des Vertrauens und Glaubens gewertet werden
dürfte, ſo müßte man Muſſolinis Rhetorik die eines
Glaubens=
eiferers nennen. Vielleicht liegt ſeine Kraft beim Volke gerade
darin, daß er bei allem Hinweis auf irdiſche Güter, die der
poli=
tiſche Erfolg Italien einbringen ſoll, eigentlich ſeine Landsleute
in einem religiöſen Sinne aufregt. Er verheißt ihnen das Reich
der Größe und Macht, indem er ihnen zugleich ihre moraliſche
und ethiſche Wertung anpreiſt und ihnen eindringlichſt vorhält,
daß ſie jetzt das auserwählte Volk an ſich ſind. Zwiſchen der
politiſchen Mache, der fabelhaften Propaganda für ſeine Pläne
und der geiſtigen, faſt religiöſen Vorbereitung für das kommende
Heil beſtehen kaum noch graduelle Unterſchiede. Vielleicht erklärt
es ſich aus dieſer „religiöſen” Trunkenheit, daß heute in Italien
kaum noch irgendein Widerſtand gegen den Einfluß der
Muſſo=
liniſchen Rhetorik vorhanden iſt. Muſſolini ſpricht tatſächlich die
Wahrheit, wenn er darauf hinweiſt, daß es eine Oppoſition nicht
mehr gibt. Er kann heute zweifellos mit dieſem Volke machen, was
er will. Der große Rauſch iſt über das geſamte Volk
gekom=
men. Ein Rauſch des Wahns, des kritikloſen Größenwahns, der,
ohne daß es bisher zu faßbaren äußeren Vorteilen gekommen
wäre, doch bereits im Volke die Empfindung der Glückſeligkeit
erzeugt hat. Auch dieſe Tatſache, daß ohne greifbare Ergebniſſe
ein Volk ſich gehoben, ſich größer fühlt und das Verſprechen
beſſerer Zeiten ſo viel gilt wie bare Münze, kurz, daß das Wort
ſtatt der Tat genügt, weiſt auf den religiöſen Charakter der
Be=
wegung in Italien hin, die der Fascismus und Muſſolini
ſchüren.
Gegen Glaubensſachen aber iſt mit Gründen der Vernunft
nicht anzukämpfen. Es hat alſo gar keinen Zweck, etwa die
Tor=
heiten, die Muſſolini in Genua oder Piſa verzapft hat, ernſthaft
tiderlegen zu wollen. In Italien würde ſie doch kein Menſch
leſen, ſchon weil ſie in Italien niemand zu ſehen bekommen
würde. Und dem Auslande braucht man dieſe Wahrheit nicht
nochmals nach ſoviel früheren Hinweiſen klar zu machen. Denn
das Ausland iſt nicht berauſcht und ſieht nur die Gefahr, die ein
Trunkener in ſeiner Ueberreizung inmitten friedlicher Nachbarn
anrichten kann. Man müßte vielleicht die Parallele zu
Savona=
rolg oder zu den Bilderſtürmern ziehen dürfen, um die
grenzen=
loſe Hingabe an den Führer, den „Duce”, zu verſtehen. Dann
begreift man auch, daß ein vernünftiges, mahnendes Wort ſelbſt
nüchternen Menſchen in Italien gegenüber heute kaum noch einen
Wert hat. Man verſteht im Italien Muſſolinis nicht mehr die
Sprach. der übrigen Welt, nicht mehr die Worte der Vernunft
und Mäßigung. Erfahrungen, die andere Nationen früher mit
Schmerzen und Koſten gemacht haben, exiſtieren nicht. Die
Ge=
ſchichte hat den heutigen Lenkern der Geſchicke Italiens keinerlei
Lehre gegeben.
Aber dieſe Ekſtaſe iſt natürlich nur möglich, wo der
Wort=
führer ſelber ein Phantaſt und Eiferer iſt. Neben wildeſter
Willensſtärke, die ſich iu Wutausbrüchen und fabelhaften
Arbeits=
leiſtungen zeigt, lebt in dieſem Volksbeglücker der Wankelmut des
Neuraſthenikers, die Hemmungsloſigkeit des Gezeichneten. Darum
neben jauchzender Freude und hinreißender Urbanität die
plötz=
liche Umkehr zu Tränen und kurze Augenblicke betrübter
Be=
ſinnung.
Als Muſſolini an Bord des eleganteſten Schiffes der
italie=
niſchen Handelsmarine in den Hafen von Genua einfuhr, hoch
oben auf der Kommandobrücke ſtehend, in einer Art
Admirals=
uniform, den Dreimaſter auf dem Haupte, heulten auf einen
Schlag alle Dampfſirenen der Unmaſſe der Dampfer auf, die ſein
Schiff begleiteten, zugleich mit den Sirenen der im Hafen
ver=
ankerten Schiffe und der zahlreichen Fabriken, die ſich am
See=
ufer nach Sampiedarena hinziehen. Den Menſchen zu
Zehn=
tauſenden am Quai kreiſchten und ſchrien, alle Glocken Genuas
läuteten, kurz und gut, es war ein Pandämonium des Lärms.
das mit einem Schlag das ganze weite Becken des Hafens
er=
füllte, ein Lärm, wie ihn nur ſüdliche Völker kennen und erzeugen
können. Da brach der Mann, der erſt ſelber dieſe glänzende
Regie eingefädelt hatte, überwältigt von dem Eindruck, den er
doch auf andere machen wollte, in echte Tränen aus. Er war
ſozuſagen über ſich ſelbſt und ſein Werk gerührt. Dieſe Epiſode
darf man nicht bei der Beurteilung Muſſolinis vergeſſen. Man
kann ihm nicht abſtreiten, daß er die Ueberzeugung von dem hat,
was er ſagt, in dem Augenblick, in dem er es ſagt. Gerade darin
liegt ja eine der größten Gefahren, daß er im entſcheidenden
Augenblick ſelbſt an das glaubt, was er ausſpricht. Denn dadurch
kann eine Lage eintreten, bei der es für ihn und ſein Volk kein
Zurück mehr gibt.
Wenn Muſſolini dann durch ſeine Reden wieder einmal die
Geiſter aufgerührt hat und hinterher ſieht, wie wenig das Echo
aus der Fremde zu ſeinen politiſchen Zielen paßt, dann ſucht er
wieder einzulenken. Daraus iſt ſeine jüngſte außenpolitiſche Rede
im Senat zu erklären. Aber dieſe Ausführungen vor dem Senai
waren in erſter Linie für das Ausland beſtimmt. An der
Sinnes=
art des Volkes können ſie kaum etwas ändern. Das Volk hört
nur noch kräftige Töne, es liebt den Lärm, und ſei es auch nur
„viel Lärm um nichts”.
R. I.
Seſte 2
Nummer 152
Gedanken über die europäiſche Völkergemeinſchaft.
EP. Paris, 2. Juni.
Das Komitee Frankreich-Oeſterreich gab heute ein Diner
zu Ehren des Altbundeskanzlers Dr. Seipel, bei dem
Kriegsminiſter Painlevé eine Rede hielt. Painlevé
erinnerte an die Rolle, die Seipel, in ſchwerſten Stunden der
Nachkriegszeit in Oeſterveich geſpielt habe. Seipel habe ſich von
der Tradition des edlen Lammaſch leiten laſſen, deſſen
Rat=
ſchläge, wenn ſie richtig befolgt worden wären, viele Kataſtrophen
unſerer Ziviliſation hätten verhindern und Zentraleuropa
viel=
leicht eine friedliche Endicklung zur Freiheit hätte ſichern
kön=
nen. Lammaſch habe Seipel die Flamme ſeines unbeſieglichen
Optimismus hinterlaſſen.
Painlevé ſprach dann weiter von der
Zuſammenar=
beit zwiſchen Frankreich und Oeſterreich, die in
der Natur der Dinge liege. Wie ein lange vom heftigem Sturm
aufgewühlter Ozean kehre unſere alte Welt nach dem ſchrecklichen
Handgemenge von über vier Jahren und nach der ſich daraus
er=
gebenden Umwälzung langſam zur Stabilität zurück. Sie
könne ihr Heil nur in der Zuſammenarbeit aller
Völker finden, in einer loyalen Zuſammenarbeit ohne
Hin=
tergedanken, die ſchließlichden Haß der
Vergan=
genheit und das zähe Mißtrauen beſeitigen
werde.
Dr. Seipel antwortete in deutſcher Sprache. Er wies
darauf hin, daß Oeſterreich einen feſten Lebenswillen und eine
feſte Lebensfähigkeit habe. Ein Rückfall in die Unordnung ſei
in Oeſterreich nicht mehr zu befürchten. Auch auf dem Gebiete
der Außenpolitik ſei von Oeſterreich nichts zu befürchten, denn
es wolle den Frieden und habe die von ihm unterzeichneten
Ver=
träge und die Neuordnung der Dinge in Europa weder durch
Intrigen noch durch Gewalt bekämpft. Es ſehe auch in dem
An=
ſchluß keine Drohung, ſondern wünſche, daß das gegenwärtige
Europa ſich zu einer tatſächlichen Völkergemeinſchaft umwandle
und verbeſſere, die das Wohl Aller ſicherſtelle.
Der ehemalige öſterreichiſche Bundeskanzler Seipel wird ſich
am 5. Juni in Cherbourg nach Amerika einſchiffen. Er begibt
ſich zum Euchariſtiſchen Kongreß in Chicago. Auf dem gleichen
Schiffe fahren auch der Erzbiſchof von Paris, Dubois, der
Erz=
biſchof von Wien, Kardinal Piffl, und der ehemalige Nuntius
des Papſtes in Paris, Kardinal Ceretti. Nach dem Kongreß
macht Seipel eine kurze Reiſe durch die Vereinigten Staaten. Er
wird in Springfield und in St. Pauli, wahrſcheinlich auch in
Kanada über Oeſterreich ſprechen.
Nintſchitſch über ſeine Pariſer Reiſe.
TU. Belgrad, 2. Juni.
Außenminiſter Nintſchitſch kehrte heute aus Paris zurück.
In einer Unterredung mit dem Vertreter der „Politika” erklärte
er die Verhandlungen über einen Bündnisvertrag mit
Frank=
reich hätten noch nicht ſo weit durchgeführt werden können, daß
mit einem beſtimmten Termin für den offiziellen Abſchluß
ge=
rechnet werden könne. Er habe mit dem ehemaligen griechiſchen
Außeuminiſters Politis, der zurzeit ebenfalls in Paris weile
über Wiederaufnahme der griechiſch=jugoſlawiſchen
Verhand=
lungen in der Frage, der Freizone an der Saloniki=Küſte
ge=
ſprochen. Jugoflawien ſtehe bekanntlich auf dem Standpunkt,
daß eine zufriedenſtellende Löſung dieſer Frage Vorbedingung
für den Abſchluß eines Garantiepakts mit Griechenland ſein
müſſe. Nintſchitſch hatte heute bereits eine längere Beſprechung
mit Paſitſch und wird morgen vom König zur Berichterſtattung
empfangen werden.
*Botſchafterwechſel in Tokio.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Zu den mannigfachen Veränderungen innerhalb der deutſchen
Auslandsmiſſionen ſcheint jetzt auch noch ein Wechſel bei der
Botſchaft in Tokio bevorzuſtehen. In diplomatiſchen Kreiſen
ſprüht man davon, daß der bisherige deutſche Botſchafter Solf,
der in der Revolutionszeit Staatsſekretär des Aeußern war,
dem=
nächſt von ſeinem Poſten zurückzutreten beabſichtige. Als ſein
Nachfolger wird der deutſche Geſandte in Liſſabon Foretzſch
genannt. Der Vollſtändigkeit halber ſei hinzugefügt, daß für
den Wiener Geſandtenpoſten der frühere Reichspreſſechef Dr.
Spiecker genannt wird, der ſich zum Zentrum rechnet und
früher einer der engſten Ratgeber des Reichskanzlers Dr. Marx
war.
* Heroiſcher Frühling.
Von Joſef Friedrich Perkonig.
Sieben Frühlinge in Kärnten haben es mit allen Fineſſen
und tauſendfachen Bemühungen nicht vermocht, die Erinnerung
an jenen einen zu tilgen, in dem gewalttätige Ereigniſſe die
maienhafte Seele der gottesdienſtlichen Jahreszeit höhnten und
die friedfertigſten Menſchen verſtörten. Alljährlich um dieſe Zeit,
Ende April und Anfang Mai, werden zweihundert Tote lebendig,
und ſie ſchauen zu den niederen Fenſtern der ländlichen
Woh=
nungen hinein, nicht anders wie manchmal jene wirklich Lebenden,
die, von irgendwoher kommend, vor bekannten Häuſern einige
Minuten redend verweilen. Es ſind die Toten, die ſich für die
Freiheit der Heimat Kärnten opferten, die zerſtreut auf den ſtillen
Friedhöfen der Dörfer des Unterlandes liegen, über das nun
der ſüdliche Wind der Jauk weht. Sie ſehen ein glückliches,
be=
freites Land, ſie reden im Traum und Wachen, wie ein heimliches
Gewiſſen, zu den Grenzern, die wohl ahnen, was ſie ihren Toten
ſchuldig ſind. Das Evangelium in der Kirche predigt den
Frie=
den, und ſie wollen ihn, wenn es von ihnen allein abhängt, mit
gutem Glauben halten. Aber ſie ſchauen deshalb doch dahin, wo
die Büchſe ſteht, ſie ſchmirgeln den Roſt aus dem Rohr und
wiſſen, daß die Herren in den Kanzleien und Schulſtuben, die
Arbeiter in den Fabriken und vor den Schraubſtöcken, wenn es
noch einmal ſein müßte, was Gott verhüten wolle, wieder heraus
kämen auf das Land zu dem Bruder Bauer, der den Gaul aus
dem Pflug bindet und vor die Kanone ſpannt, wie damals in
dem verdammten und doch geſegneten Frühjahr 1919. So einen
Frühling hat Kärnten niemals geſehen, trotz Türken= und
Fran=
zoſennot!
Wenn man heute von einem der Berge oder von einer
Schloßterraſſe niederſieht in das Tal der Drau, dann will man
nicht glauben, daß wider die Idylle einer ſolchen Landſchaft ſich
ein Frevel vermeſſen konnte. Müßte nicht auch ein ſonſt
verblen=
deter Menſch durch dieſen Garten leiſer als anderswo gehen,
dränge nicht auch durch die Rinde ſeiner Verhärtung ein letzter
Schauer der Ehrfurcht?
Nein!. Damals gab es keinen Frühling für die Menſchen in
Kärnten, und die Begebenheiten, die ſonſt, von dem erſten Aufruhr
der Natur an, das junge Jahr verkündeten, wurden nur in
Be=
ziehung gebracht zu den Sorgen, den Möglichkeiten, den
Prophe=
zeiungen. Der warme März, der unabläſſig ziehende Föhn, die
immer begrüßten Bereiter des Frühlings, fraßen den Schnee in
den Karawanken und gaben den lauernden Slawen eine Unmenge
Donnerstag, den 3. Juni 1926
Vom Tage.
Wie gemeldet wird, bereiten die öſterreichiſche und deutſche
Regierung eine Intervention bei der tſchechoſlowakiſchen Regierung
wegen des Mehrheitsantrages auf Abänderung des Zolles auf
Automobile, Flugzeugmotoren, Motorräder, Traktoren u. Flugzeuge vor.
Die deutſchen Parlamentarier, die zurzeit in Paris
weilen, ſind vom Kammerpräſidenten Herriot und im Anſchluß daran
vom Miniſterpräſidenten Briand empfangen worden.
Der franzöſiſche Botſchafter in Berlin de Margerie
ſtattete geſtern dem Flughafen Tempelhof einen Beſuch ab.
Der belgiſche Finanzminiſter erklärte in der Kammer, daß das
geſamte Defizit in der belgiſchen Staatsrechnung für 1926 ſich auf
eine Milliarde dreihundert Millionen Franken erhöhe.
Die ſchwediſche Regierung hat dem König ihre
Demiſ=
ſion überreicht. Der König hat die Demiſſion angenommen und
wird zunächſt mit den Parteiführern über die Neubildung des Kabinetts
verhandeln.
Trotz der Oppoſition der Arbeiterpartei und gewiſſer Kreiſe der
liberalen Abgeordneten nahm das engliſche Unterhaus mit 249 gegen 100
Stimmen den Antrag des Innenminiſters an, durch den dem
König der Dank des Hauſes für die Verlängerung des
Aus=
nahmezuſtandes ausgeſprochen wird.
Der Sekretär der Admiralität erklärte im Unterhaus, daß die
Re=
gierung bisher 215 000 Pfund für die Flottenbaſis
von Singapore ausgegeben habe.
Der offene Bruch zwiſchen Lord Oxford und Lloyd
George iſt nicht mehr zweifelhaft. Lord Oxford will auf der Konferenz
der Nationalliberalen die Vertrauensfrage ſtellen.
In parlamentariſchen Kreiſen Frankreichs rechnet man beſtimmt mit
der Abreiſe des Präſidenten der franzöſiſchen
Re=
publik am 22. Juni nach London.
Aus dem Quay d’Orſay erfahren wir, daß in Angora zwiſchen dem
franzöſiſchen Botſchafter und dem türkiſchen Außenminiſter
ein Neutralitäts= und Nachbarſchaftsvevtrag für
Syrien unterzeichnet worden iſt.
Wie verlautet, kamen die Regierungen Spaniens und Frankreichs
überein, daß Abd el Krim als Kriegsgefangener zu
be=
handeln ſei.
Wie die Agentur Indo=Pacific aus Peking meldet, haben die
Kämpfe um Peking herum wieder begonnen.
Der Streit um die Aemter.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Kampf hinter den Kuliſſen, der zwiſchen dem Zentrum
und der Deutſchen Volkspartei um die Verteilung des
Schwer=
gewichts innerhalb des Reichskabinetts geführt wird, ſchien vor
einigen Tagen noch bis zu Beginn der kommenden Woche
hinaus=
gezogen, weil der Reichskanzler, der die Bedenken der Deutſchen
Volkspartei für berechtigt hält, erſt noch einmal mit den
Partei=
führern ſprechen wollte. Er ſcheint aber jetzt eine neue
Ver=
ſchärfung erfahren zu haben durch die Ernennung des
General=
kommiſſars im Miniſterium der beſetzten Gebiete Schmidt zum
Staatsſekretär. Das iſt an ſich eine einfache
Verwaltungsmaß=
nahme. Da aber Herr Schmidt nebenbei der preußiſchen
Land=
tagsfraktion der Deutſchen Volkspartei angehört, erblickt das
Zen=
trum darin eine Bevorzugung der Deutſchen Volkspartei und
drückt nun neuerdings darauf, daß Herr Bell zum
Reichsjuſtiz=
miniſter ernannt wird, obwohl natürlich die Beförderung eines
Beamten im regelmäßigen Turnus mit der Ernennung eines
neuen Miniſters gar nicht vergleichbar iſt, zumal, da ja das
Mini=
ſterium der beſetzten Gebiete ſchon ſeit Jahren nebenamtlich
ver=
waltet wird und der bisherige Generalkommiſſar längſt faktiſch
die Stellung eines Staatsſekretärs inne hatte.
*Autonomie für Elſaß=Lothringen.
Die Entwicklung der Volksſtimmung in Elſaß=Lothringen
nimmt ſür die Franzoſen einen wenig erfreulichen Verlauf. Auf
dem Parteitag der Radikalen des Unterelſaß haben von 148
Dele=
gierten 20 für eine Reſolution geſtimmt, worin als Vorbedingung
für jede Politik, die Elſaß=Lothringen innerlich für Frankreich
ge=
winnen ſoll, die Anerkennung der elſaß=lothringiſchen Eigenart
und Sprache gefordert wird. Alſo auch von dieſer Seite kommt
jetzt die Forderung der Kultur=Autonomie. Die Elſaß=Lothringer
haben ſich raſch davon überzeugt, daß die franzöſiſchen Methoden.
auf ihre Wünſche ſehr viel weniger Rückſicht nehmen, als das
früher von ihnen ſo viel angefeindete deutſche Syſtem. Die
Autonomiebewegung hat jetzt auf alle Parteien übergegriffen.
Sie iſt heute ſchon ſo ſtark, daß ſie die Mehrheit der Bewohner
hinter ſich hat und nur künſtlich durch amtliche Druckmittel
nieder=
gehalten werden kann. Das aber wird auf die Dauer nicht mehr
helfen. Die Elſaß=Lothringer werden nicht eher ruhen, als bis
ſie ſich das Recht auf die Mutterſprache in Schule, Verwaltung
und bei Gericht geſichert haben.
neuer Wege in die Rücken der Kärntner frei, denn jede
ſchnee=
reine Stelle konnte eine Straße werden; das Gebirge iſt unendlich
weit, wieviele Leute wären notwendig geweſen, um eine Front ſo
dicht zu beſetzen, daß nicht einmal ein Bilch durchwechſeln konnte,
wie in den Bergfronten des großen Krieges. Aber dieſes
Krieg=
chen in Kärnten hatte keine Armeen, kleine Kompagnien waren
ſeine höchſten Einzelheiten, und auch die bunt
zuſammengewürfel=
ten, aus Militär und Nichtſoldaten, Herr und Knecht, Greis
Mann und Bub, Beſitzer und Habenichts. Und wenn ſie auf
Patrouille gingen, fluchten ſie dem Brauſen des Schmelzwaſſers,
weil es ſie vielleicht leiſere Tritte überhören ließ. Das Leben
im Bergſtein hängt zu ſolchen kriegeriſchen Zeiten am guten und
aufmerkſamen Ohr; aus dem verräteriſchen Sand= und
Stein=
rieſeln muß man die Gefahr ahnen können.
Schon der März oder gar der April war voller Unraſt an
der hundert Kilometer langen oder noch längeren Linie, die als
ein Demarkationsſtrich mitten durch Kärnten gezogen war und
an der Freund und Feind den letzten Spruch des Oberſten Rates
zu Paris erwarten ſollten. Das Vieh in den Ställen fegte
unru=
hig, nicht nur wegen des Jauks, dem das Blut der Tiere ſtets
antwortet, ſondern wohl auch wegen der ungewöhnlichen, deutlich
ſtürbaren Haſt der Hausleute. Die Bauernarbeit mußte
voll=
bracht werden, aber es war eben das mechaniſche Werk dieſer
Zeit, der Frühling kam niemanden ſo recht wirkſam in das
Be=
wußtſein.
Dann brachen die Slawen im Frühdämmern des 29. April
den beſchworenen Waffenſtillſtand und überfielen die dünne Linie,
in der auf Treu und Glauben dutzende Tore in das tiefere Land
offen ſtanden, von denen jedes eine Stunde bis fünf Stunden
breit war. Zum Aprilende hatten manchmal in dieſen Gegenden
an den Karawanken, wo ſich die Wolken gerne knäueln und
ent=
laden, gewaltige Frühlingsgewitter getobt und die Menſchen mir
Schrecken überzogen. Aber ſie waren gnädig geweſen und hatten
bald geendet. Doch das Gewitter, das jetzt die Menſchen
verur=
ſachte, deſſen Hall von Oſten und Weſten dröhnte und ſo an jedem
Orte grauſig zuſammenprallte, überwölbte viele Tage hindurch
das Land mit einer dumpfen Angſt.
In dem Raſen eines altteſtamentariſchen Zornes, der Auge
um Auge, Zahn um Zahn forderte, ſtießen die Kärntner wider
die flawiſchen Haufen. Am Vormittag dieſes denkwürdigen
29. April wäre vielleicht das Schickſal des Landes traurig
ent=
ſchieden geweſen, wenn nicht jeder Kärntner, auf den es in den
allereiſten Stunden aukam, unbedenklich den Kampf mit
minde=
ſtens fünf Gegnein aufgenommen hätte, denn ſo bedeutend war
anfänglich die Uebermacht,
Die parlamentfeindliche Stimmung.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 2. Juni.
Die parlamentariſche Lage iſt durch die geſtrige Abſtimmung
etwas geklärt. Auf wie lange, das weiß niemand. Niemand
wünſcht zwar den Sturz der Regierung, aber die parteipolitiſchen
Verhältniſſe ſind trotzdem ſehr unglücklich geſtaltet. Es wurden
einige für die Regierung äußerſt unangenehme Interpellationen
angemeldet, über die allgemeine Politik, wie auch über die
Stabi=
liſierungspläne. Es gelang in eiigen Fällen — dort, wo
prin=
zipiell der gute Wille gegenüber der Regierung vorhanden war —,
die betreffenden Deputierten zur Zurückziehung der
unangeneh=
men Fragen zu bewegen. Aber das gelang nicht überall, und
Briand war der Gefahr ausgeſetzt, daß man ihn zu Erklärungen
über Fragen, die man jetzt beſſer nicht anſchnitt, zwang. Es
han=
delte ſich dabei in erſter Linie um die Stabiliſierungspläne. Die
Gefahr iſt im Augenblick überwunden. Die Kammer hat Briand
das Vertrauen ausgeſprochen und ſich mit der Vertagung
ſämt=
licher Interpellationen einverſtanden erklärt. Aber in der Zeit
ſchwerwiegender Entſcheidungen ſtanden die Radikalen abſeits.
Auf Grund ihrer ſchwankenden Einſtellung — ſie konnten ſich
weder für noch gegen Briand entſcheiden — haben ſie ſich der
Ab=
ſtimmung enthalten. In Fachkreiſen iſt man über die Haltung
der Kammer vielfach verbittert, denn es iſt offenſichtlich, daß,
wenn die Kammer ihr Intereſſe an dem Schickſal des Franken
weniger manifeſtieren würde, die Regierung ihre Arbeit viel
leich=
ter verrichten könnte. Es war in der Tat nicht recht verſtändlich,
weshalb jetzt die Regierung zu unzeitgemäßen Aeußerungen
ge=
zwungen werden ſollte. Dasſelbe gilt auch für die Fragen der
allgemeinen Politik. Briand iſt zu einem fortwährenden
La=
vieren gezwungen. Bei den jetzigen Parteiverhältniſſen kann das
Aufwerfen der Vertrauensfrage beſonders gefährlich werden.
Die radikalſozialiſtiſche Partei iſt in der Mitte geſpalten, was
immer ein gefährliches Vorzeichen iſt. Zuſammen mit den
So=
zialiſten und mit den unbedingt briandfeindlichen Elementen der
Rechten kann dieſe Gruppe in einem ungünſtigen Augenblick
leicht die Regierung überſtimmen. Solch ein Mißtrauensvotum
kann ſehr ſchnell eine große Gefahr auf ſinanziellem Gebiete
heraufbeſchwören. Aber was dann werden ſoll, weiß niemand,
da überhaupt keine Ausſicht dafür beſteht, aus ſolch heterogenen
pppoſitionellen Elementen eine tragfähige Mehrheit zu bilden.
Die Stimmung bei den politiſch intereſſierten Kreiſen muß
des=
halb notwendigerweiſe parlamentfeindlich ſein.
Die Idee, eine Kartellregierung zu bilden, iſt längſt ms
Waſſer gefallen. Die gemäßigte Rechte, unbeachtet welcher
Schat=
tierung, lanciert deshalb die große Koalition „Lunion nationale‟
für den Fall, daß die jetzige Regierung ſich eben nicht halten
könnte. Wenn die Rechte und die Sozialiſten einige
unbedeu=
tende Portefeuilles bekommen würden — ſo glaubt man —, wäre
die Mehrheit der Regierung beſſer geſichert. Man vergißt aber,
daß ſelbſt die Zuſammenhaltung des Kartells auf
unüberwind=
liche Schwierigkeiten ſtößt. Eine ſo weitgehende Koalition der
Parteien müßte demzufolge im erſten Augenblick ſcheitern. Die
einzig mögliche Politik iſt (bei den jetzigen Parteiverhältniſſen)
jene, welche Briand fortſetzt und ſelbſt wenn in einem
unglück=
lichn Moment die Regierung geſtürzt werden ſollte, wären
dar=
aus keine weitgehenden Folgerungen für den politiſchen Kurs in
Frankreich zu ziehen.
Bérenger für Ratifizierung des Wofhingtoner
Schuldenabkommens.
Der franzöſiſche Botſchafter in Waſhington Bérenger hat
heute einen neuerlichen Schritt beim Miniſterpräfidenten Briand
unternommen, um die Ratifizierung des Waſhingtoner
Schulden=
abkommens zu beſchleunigen. Wie uns berichtet wird, vollzieht
ſich zurzeit in parlamentariſchen Kreiſen ein bedeutender
Stim=
mungsumſchwung in dieſer Frage. Die Regierung bearbeitet
die bisher dem Abkommen feindlich geſinnten Abgeordneten aufs
ſtärkſte, um ſie zur Ratifizierung desſelben zu gewinen.
Stockung in den Verhandlungen
zwiſchen Rußland und den baltiſchen Staaten.
Der Verlauf der Verhandlungen zwiſchen den baltiſchen
Staaten und Sowjet=Rußland über den Abſchluß eines
Sicher=
heitsvertrages läßt einen Abſchluß dieſes Vertrages in abſehbarer
Zeit nicht erwarten. Wie nach der Rückkehr des eſtländiſchen
Außenminiſters aus Riga verlautet, iſt die Antwort von Eſtland
und Lettland auf die letzte ruſſiſche Note erſt in etwa drei
Mo=
naten zu erwarten. Die Verhandlungen werden im Ganzen als
wenig ausſichtsreich beurteilt.
Aber ſie wurde buchſtäblich von Stunde zu Stunde geringer;
der Zuſtrom der Helfer hielt beſtändig an, und es befanden ſich
die ſeltſamſten Menſchen dabei, unter denen das Rührendſte und
Unglaublichſte wohl Studenten waren, die nie noch einen Schuß
aus dem Stutzen gefeuert haten, oder brabe, arme Leute der
Heimwehren, die ohne Ueberzieher, weil ſie nie einen beſaßen, in
dim Wolkenbruch des Morgens und in dem Schneefall der
darauf=
folgenden Nacht froren, und, oblvohl ſie in keinem beeideten
Zwange ausharren mußten, doch ſo lange blieben, bis ſie die
Kommandanten heimſchickten, um zu ſchlafen, ſich zu wärmen. Am
nächſten Morgen aber waren ſie wieder da, genau ſo
kriegsuner=
fahren, ſo armſelig dünn gekleidet. Doch beiden wurde geholfen:
die Jungen lernten im Handumdrehen, mitten in den Plänkeleien
und Gefechten, ſchießen, wie der und jener zu ſchwimmen anfängt,
wenn er unvermutet ins Waſſer fällt; und die Fröſtelnden fühlten
ſich plötzlich in einer Treibhausluft, denn ſo iſt es hier, daß der
Frühling, der lange ſeinen Atem anhält, auf einmal außer Rand
und Band gerät und ſich ſommerlicher gebärdet als ſein
Nach=
folger.
Aus der Verteidigung wurde ein großes Jagen, aus demt
ſlawiſchen Jäger wurde ein Wild. Und die Leute aus Stadt und
Markt waren auf ihrem Zuge hinter der kopfloſen Flucht her,
weil es ja genug Stunden des Verſchnaufens, Sammelns und
Raſtens gab, Zeugen des biefach ihnen unbekannten bäuriſchen
Frühlings. Sie ſahen in den Obſtgärten die Blüte, ſchauten in
die ſpärliche Belaubung der Dorflinden und ließen ſich die Kräuter
in dem Garten nennen, die der Bauer für den bitteren
Magen=
ſchnaps pflanzte. Aber es geſchahen auch unheimliche Dinge: ein
Soldat verblutete, auf dem Patrouillengang angeſchoſſen, unter
einer Birke, und ſein erſtarrter Blick hing in dem hellen Laub, oder
man fand einen blutjungen toten Studenten, der ſich im letzten
Schmerz des wunden Leibes und der verztveifelten Seele in die
blühenden Erikabüſchel verbiſſen hatte oder eine Kugel holte, mit
einem ausgezirkelten Herzſchuß, ja, ſo romanhaft wirkt der
Zu=
fall, mitten aus einer kleinen Gemeinde einen ahnungsloſen
Burſchen Tücke war in dieſem Frühling Trumpf, in dem die
Drauwäſſer da und dort einen Leichnam an ein Brückenioch, an
Uferböſchung oder Regulierungsmauer ſchwemmten, nicht zu
reden von denen, die in dem Strom eine weite, nirgends
unter=
brochene Reiſe machten. Sie kamen auf trqurigem Wege in ihr
Vaterland zurück, denn es waren lauter ſlawiſche Soldaten, auf
Vrücken, in Kähnen oder hart am Flußüfer vom Tod überraſcht.
Es wvar die Zeit, da in den eudloſen Wäldern die Kuckucks
wie beſeſſen riefen, aber wer kümmeri
* Herrſchaft
ihrer zeitweiligen Rufe war übervoref 4
äufigeren
Nummer 152
Donnerstag, den 3. Juni 1926
Seite 3
Die neue Zeit im Nahen Oſten.
Engliſch=türkiſche Verſtändigung.
London, 2. Juni.
Aus Konſtantinopel wird gemeldet, daß bei den
eng=
liſch=türkiſchen Verhandlungen eine Regelung über alle
weſent=
lichen Punkte erzielt worden ſei. Dieſe umfaſſe, wie ſchon früher
gemeldet, erſtens Anerkennung der Brüſſeler Linie als Grenze
zwiſchen der Türkei und dem Irak, zweitens Abſchluß eines
Sicherheitspaktes zwiſchen dem Irak und der Türkei, drittens
Beteiligung der Türkei an den Petroleum=Einkünften des Frak
bis zur Höhe von 10 Prozent.
Die Konſtantinopler Meldungen, daß das Abkommen zwiſchen
der engliſchen und türkiſchen Regierung zuſtandegekowmen iſt,
haben bisher in London noch keine amtliche Beſtätigung erfahren,
obwohl anzunehmen iſt, daß der Vertrag unter Dach und Fach
gebracht iſt. Als Gegenleiſtung für das türkiſche Endgegenkommen
in der Grenzführung wird die engliſche Regierung der Türkei
finanzielle und wirtſchaftliche Zugeſtändniſſe und Unterſtützungen
zuteil werden laſſen, die aber in dem Vertrag offiziell nicht
er=
ſcheinen werden. Zu dieſen Konzeſſionen hat ſich die engliſche
Regierung entſchloſſen, um beruhigend und beſchwichtigend auf
die türkiſche öffentliche Meinung einwirken zu können, falls dieſe
angeſichts der territorialen Abmachungen zu Ausbrüchen
gegen=
über England führen ſollte.
Die erſten politiſchen Rückwirkungen des neuen Vertrages
werden in der „Weſtminiſter Gazette” angedeutet. Sie leiteten
einen neuen Zeitabſchnitt im Nahen Oſten ein.
In=
folge der neu geſchaffenen freundſchaftlichen Beziehungen
zwi=
ſchen England und der Türkei könnten nunmehr die
italieniſch=
griechiſchen Aſpirationen keine weitere Ermutigung mehr finden,
wie dies zu einem früheren Zeitpunkt der Fall geweſen wäre.
Das engliſch=türkiſche Abkommen über Moſſul.
Ueber das engliſch=türkiſche Abkommen zur Ausbeutung der
Petro=
leumquellen von Moſſul erhält der Mailänder „Corriere della Sera”
von ſeinem Sonderkorreſpondenten in Angora folgende Einzelheiten:
Die Petroleumſchätze im Irak gehören jetzt der Türkiſh Oil Compagny,
die ſich durch einen Vertrag mit der Regierung vom Irak das Recht der
Ausbeutung der Petroleumlager für die Dauer von 75 Jahren geſichert
und ſich verpflichtet hat, in 24 von einander wenigſtens 8 Meilen
ent=
fernten Ortſchaften Petroleumbrunnen zu graben und alle nötigen
Ein=
richtungen, darunter die Fernleitungen für das Petroleum, zu liefern;
u. a. iſt eine gewaltige Rohrleitung vom Moſſulgebiet bis nach der
Mittelmeerküſte geplant. Die Regierung vom Irak wird 4 Schilling
für jede Tonne gevonnenen Petroleums erhalten. Nach 75 Jahren
werden die Brunnen, Einrichtungen und das geſamte Rollmaterial ihr
Eigentum. Die Aktien der Türkiſh Oil Compagny ſind in vier gleihe
Teile verteilt worden: Unter Amerika (American Oil, Standard Oil
und Golf=Compagny), England (Anglo Perſian Cy.), eine große
hollän=
diſche Geſellſchaft und eine franzöſiſche Gruppe. An dem
Rieſenunter=
nehmen ſind nicht nur dieſe Gruppen beteiligt, weil jede von ihnen noch
andere an ihrem Anteil intereſſiert hat. England hat Deutſchland an
ſeinem Syndikat intereſſiert und auch der Türkei eine Beteiligung
zu=
geſichert. Italien hat ſich durch Verträge mit Frankreich und England
ebenfalls einen Anteil an dieſem Rieſenpetroleumunternehmen
ge=
ſichert. Mit der türkiſch=engliſchen Verſtändigung geht das
Petroleum=
unternehmen nun ſeiner vollen Entwickelung entgegen, um die Lieferung
nach allen Weltmärkten nächſtens unternehmen zu können.
Der Umſchwung in Aeghpten.— Britiſche Befürchtungen
EP. London, 2. Juni.
Wie hier verlautet, wird die britiſche Regierung
unter allen Umſtänden darauf beſtehen, daß ihre
Reſervatrechte von einer neuen ägyptiſchen Regierung
ge=
achtet und garantiert werden. Da ein Zugeſtändnis
in dieſer Frage von Zaghlul Paſcha bisher nicht zu erhoffen iſt,
ſo bemüht ſich der engliſche Kommiſſar, ein Kabinett der
Libe=
ralen mit Adly Paſcha zuſtande zu bringen. Sollte das
miß=
glücken, ſo iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß die engliſche
Regierung die zeitweilige Außerkraftſetzung
ihrer Erklärungen vom Jahre 1922 erwägen
wird, die Aegypten einen erhöhten Grad der
Un=
abhängigkeit gaben. — Der Beſuch des Königs Fuad
in London iſt vorläufig gänzlich aufgegeben worden. Der König
nahm den Rücktritt Ziwar Paſchas nicht an,
ſon=
dern erſuchte ihn, die Regierungsgeſchäfte während der
augen=
blicklichen Kriſe weiterzuführen. Der Geſundheitszuſtand
Zaghlul Paſchas läßt viel zu wünſchen übrig; er kann kaum
gehen und leidet ſtark an Aſthma.
Polens künftige Politik.
Oas Triumpirat Pilſudſki—Moſcicki-Bartel.
* Warſchau, 2. Juni. (Priv.=Tel.)
Der neue polniſche Staatspräſident Moſcicki hat die Wahl
angenommen. Er iſt heute abend in Warſchau eingetroffen und
wird am Freitag den Eid auf die Verfaſſung leiſten. Es wird
demit gerechnet, daß die proviſoriſche Regierung Bartel in den
nächſten Tagen zurücktreten wird. Gleichzeitig gilt es aber als
ſicher, daß Bartel mit der Bildung der neuen Regierung
beauf=
tragt werden und daß ſein Kabinett mit einigen kleinen
Ver=
änderungen zurückkehren wird. In Warſchau erzählt man ſich,
daß Moſcicki die Annahme der Wahl von dieſer Vorausſetzung
abhängig gemacht hat. Moſcicki wird nach der Eidesleiſtung
ſein Amt als Generaldirektor der Stickſtoffwerke in Chorzow
niederlegen. Nach der Uebernahme des Staatspräſidentenpoſtens
durch Moſcicki und nach der Umbildung der Regierung Bartel
wird alſo ein Triumpirat der Männer Pilſudſki, Moſcicki und
Bartel faktiſch die Geſchicke Polens leiten.
Das politiſche Programm des Staatspräſidenten entſpricht
aufs Haar genau den Plänen und Abſichten, die Pilſudſki vor
dem Zuſammentritt der Nationalverſammlung als
unabänder=
liche Notwendigkeit für das Weitergedeihen des Landes bekannt
gegeben hat. Dieſes Programm ſtellt, in kurzen Worten
aus=
gedrückt, die Sanierung Polens auf allen ſtaatspolitiſchen und
wirtſchaftlichen Gebieten dar. Es wird deshalb damit gerechnet,
daß der Staatspräſident in der allernächſten Zeit vom Seim und
vom Senat außerordentliche Vollmachten verlangen und dann
die Parlamente nach Hauſe ſchicken wird. Ein von der Regierung
Bartel in ſeinen Grundzügen bereits ausgearbeitetes
Sanierungs=
programm liegt vor und ſoll den Seim bei nächſter Gelegenheit
beſchäftigen. Das Programm ſieht die Erweiterung der
Voll=
machten der ausführenden Organe vor, was eine Aenderung der
entſprechenden Artikel der Staatsverfaſſung erfordert. Der
Kor=
ruption und der Beſtechung ſowie dem geſamten moraliſchen
Ver=
fall des Staates wird ſchärfſter Kampf angeſagt.
Nach der Eidesleiſtung des neuen Staatspräſidenten dürfte
alſo die Tätigkeit der Parlamente ſowie der Regierung voll und
ganz auf dieſe Verfaſſungsänderungen gerichtet ſein. Auch auf
handelspolitiſchem Gebiete ſollen neue Wege eingeſchlagen
wer=
den. Man plant den Abſchluß von neuen Verträgen, insbeſondere
mit Deutſchland und mit Rußland. Die ſchnellſte Beendigung
des Zollkrieges mit Deutſchland ſoll erſtrebt werden. Auch im
den Beziehungen mit den nationalen Minderheiten ſoll ein für
beide Teile erträgliches Verhältnis geſchaffen werden. Nach
die=
ſim Programm zu urteilen, kann erwartet werden, daß in der
künftigen Politik Polens eine vollſtändig neue Wendung eintritt.
Italiens Oſipolitik.
EP. Rom, 2. Juni.
In diplomatiſchen Kreiſen Roms leugnet man jede Kenntnis
von dem angekündigten Beſuche Tſchitſcherins und Stalins in
Italien. Italieniſche Regierungskreiſe beſtreiten auf jeden Fall,
daß einem ſolchen Beſuche beſondere politiſche Bedeutung für die
Begründung einer Liga der mit dem Völkerbunde unzufriedenen
Staaten zukomme, da die italieniſche Regierung
völkerbunds=
freundlich bleibe. Ebenſo wird die Behauptung von dem
Be=
ſtehen eines italieniſch=griechiſchen Geheimbündniſſes nochmals
entſchieden dementiert, da bei dem Beſuche von Rufos in Rom
nur Wirtſchafts= und Handelsabkommen geſchloſſen worden ſeien.
Die Beziehungen zur Türkei ſeien außerdem vollſtändig normal,
was ſchon die Tatſache beweiſe, daß dieſer Tage Verhandlungen
für den Abſchluß eines Konſulats= und Niederlaſſungsvertrages
mit der Türkei in Rom wieder aufgenommen worden ſeien.
Italien meldet ſeine Anſprüche in Marokko an.
Die italieniſche Regierungspreſſe fährt fort, die Rechte und
Intereſſen einer italieniſchen Beteiligung an der endgültigen
Neugeſtaltung, in Marokko, zu betonen. Sie erklärt,
Italien dürfe von dieſer Regelung nicht mehr
ausgeſchloſſen werden. Dieſer italieniſche Standpunkt
werde nicht umſonſt auch von der engliſchen Preſſe geteilt, die
ebenfalls eine diplomatiſche Beteiligung Italiens am
Marokko=
frieden befürworte, um ſeine endgültige Sicherung für die
Zu=
kunft zu garantieren. Zur Begründung der
italieni=
ſchen Anſprüche wird ausgeführt, Tanger werde erſt mit
Zuſtimmung Italiens und der Vereinigten Staaten ein
endgül=
tiges Regime erhalten können. Italien verlange daher,
bei der unvermeidlichen neuen Verteilung der
mittelbaren und unmitelbaren Einfluß=Sphären der europäiſchen
Staaten in Marokko gegenwärtig zu ſein.
Der Bruch in der liberalen
Partei (nglands.
* London, 2. Juni. (Priv.=Tel.)
Der Konflikt im Lager der liberalen Partei geht jetzt auf
Biegen oder Brechen, ohne daß bereits vorauszuſehen iſt, wer
Sieger bleiben wird, Aſquith, alias Lord Oxford, oder Lloyd
George. Aſquith hat im liberalen Lager eine Reihe von ſehr
namhaften Verbündeten gefunden, darunter Lord Grey, Sir John
Simons und Collins, im ganzen zwölf, denen geſtern Aſquith
in einem Brief ausdrücklich beſcheinigt hat, daß ſie ſeine Anſicht
vollkommen unterſtützen, daß Lloyd George die liberale Partei
in die größte Verwirrung gebracht habe, und daß die Aſquith=
Liberalen alles getan hätten, um die frühere Diſziplin zu
be=
wahren. Lloyd George habe darauf beſtanden, ein beſonderes
Hauptquartier und einen beſonderen Fonds zu behalten. Dieſer
Fonds hat eine ſehr intereſſante Vorgeſchichte. Im Jahre 1916,
alſo während des Krieges, hatte Lloyd George zuſammen mit den
Konſervativen Aſquith zur Niederlegung der
Miniſterpräſident=
ſchaft gezwungen mit der Begründung, daß die liberale Regierung
Aſquith zu laſch in der Kriegführung ſei, und hatte dann jenes
berühmte Kriegs= und Koalitionsminiſterium gebildet. Damals
waren Lloyd George zu ſeiner perſönlichen Verfügung größere
Geldmittel aus der Partei übergeben worden. Dieſen Fonds
weigert ſich nun Lloyd George, wieder herauszurücken. Dabei
ſpielen beide Lager heute mit vertauſchten Rollen; denn die
Aſquith=Gruppe macht ihm den ſchwerſten Vorwurf daraus, daß
er mit einer Koalition zwiſchen Liberalen und Labourparty
ge=
liebäugelt und deshalb auch eine ſehr fragwürdige Haltung
wäh=
rend des Generalſtreiks eingenommen hätte. Dieſer Vorwurf
wird auch in dem Brief der zwölf liberalen Führer an Aſquith
nachdrücklich unterſtrichen. Lloyd George, ſo wird erklärt, habe
ſich geweigert, während des Streikes an der Sitzung der liberalen
Führer — des ſogenannten Schattenkabinetts — teilzunehmen,
weil er gegen eine bedingungsloſe Zurückziehung des
General=
ſtreiks war. Nachher aber habe er ſeiner Wählerſchaft erzählt,
daß er ſelbſt für die Politik eingetreten ſei, über die mit ſeinen
Kollegen zu ſprechen er ſich weigerte.
Aſquith hat ferner an Collins, den Einpeitſcher der Partei,
einen Brief gerichtet, in dem er noch einmal ſeine Stellung zum
Generalſtreik auseinanderſetzt, den er als einen Krieg gegen die
Geſellſchaft bezeichnet. Auch in dieſem Brief rückt Aſquith in
ſeiner Haltung von der Gewerkſchaftsfreundlichkeit Lloyd Georges
weit ab und betont, daß Lloyd George mit ſeiner Weigerung, an
der Sitzung des Schattenkabinetts vom 3. Mai teilzunehmen, ſich
von der Partei in höchſt formaler Art abgeſondert habe.
Dieſe beiden Briefe, die die Grundlage der morgigen Sitzung
der Unterhaus=Sektion der Partei bilden werden, bedeuten an
ſich bereits den Ausſchluß Lloyd Georges aus der Partei.
Im=
merhin iſt aber Aſquith noch nicht Sieger. Noch ſteht Lloyd
George, der an einen Verzicht nicht denkt, der größte Teil der
liberalen Preſſe zur Verfügung. Vor allem ſtehen auch die großen
liberalen Wochenſchriften auf ſeiner Seite, und ein weſentliches
Wort in dem Konflikt werden auch die Führer in den
Provinz=
verbänden zu reden haben.
* Das Verfaſſungsmäßigkeits=Geſetz.
Der Reichsminiſter des Innern Dr. Külz gibt dem neuen
Geſetz über die Prüfung der Verfaſſungsmäßigkeit von
Vor=
ſchriften des Reichsrechts einige Geleitworte mit auf den Weg,
worin er den Zweck der Vorlage auseinanderſetzt. Daß ein
ſolches Geſetz notwendig iſt, vercheht ſich von ſelbſt. Der Reichstag
wird alſo auch kaum viel Schwierigkeiten machen, höchſtens
inſo=
weit, als er die Zuſammenſetzung des Staatsgerichtshofes ändern
könnte. Viel intereſſanter aber ſind die praktiſchen
Anwendungs=
möglichkeiten. Es iſt immerhin denkbar, daß dem neuen
Spruch=
kollegium nach dem Volksentſcheid der neue Entwurf der
Reichs=
regierung über die Fürſtenabfindung vorgelegt würde, und daß
dieſes dann über die Verfaſſungsmäßigkeit zu einem anderen
Ergebnis käme, als das Reichsjuſtizminiſterium. In dieſem Fall
würde alſo für die Fürſtenabfindung eine qualifizierte Mehrheit
im Reichstag nicht notwendig ſein. Die einfache Mehrheit
da=
gegen würde ſich wahrſcheinlich ohne irgendwelche
Schwierig=
keiten gewinnen laſſen. Es wäre gut, wenn nun wenigſtens alle
Unklarheiten beſeitigt würden und bei der Beratung im
Reichs=
tag auch dieſe Folgen einmal durchgeſprochen würden.
der Gewehrſchüſſe, die überall in dem lärmvollen Kärntner
Unterlande eiferten. Als es rein gefegt war, in den erſten Tagen
des Mai, da blieben die wieder in den Frühlingsfrieden
Heim=
kehrenden nur geringe Zeit hindurch ihres glorreichen Werkes
froh. Denn überall war zu hören, daß ſich jenſeits der Grenze
ein neues grquenhaftes Gewitter zuſammenzöge. Jeder wußte
nun kam eine Uebermacht, gegen die ſelbſt Tod und Teufel hilflos
ſein würden, aber keiner verließ ſeinen von vornherein verlorenen
Poſten. Als ſich die Lärchen in den Höhen benadelten und im
Tale das Myſterium der Lindenblüte geoffenbart war, ſprang die
Beſtie neuerdings aus den Menſchen. Es wurde ein Kampf um
jene Handbreite Boden, und unzähligen ſlawiſchen Augen war
dieſer Kärntner Frühling der letzte, den ſie ſchauten. Aber bald
nach dem Himmelfahrtstage legte ſich das arme Land hin, wie
ſich ein todmüder, aus grenzenloſem Leid gleichgültig gewordener
Menſch ergibt.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— „Das Theater”, die bekannte illuſtrierte
Halbmonats=
ſchrift für Theater und Geſellſchaft (Verlag Berlin W. 9), bringt
auf dem ſoeben zur Ausgabe gelangenden erſten Juni=Heft eine
reizvolle Aufnahme der Malſzene aus Zangwills „Unſere Kinder”
Im Leitaufſatz des Heftes beſchäftigt ſich der Herausgeber mit
dem Film „Panzerkreuzer Potemkin” Ueber die Bühnenmalerei
in Sowjetrußland ſpricht Prof. Müller von der Dekorationsſchule
in Odeſſa. Daß man auch in Deutſchland vielfach beſtrebt iſt, neue
Wege zu gehen, zeigen eine Reihe von intereſſanten Aufnahmen
der verſchiedenen Aufführungen klaſſiſcher Werke, wie „Die
Näuber” und „Hamlet” in moderner Tracht. Im
übrigen gibt das Heft wieder eine reichhaltige Ueberſicht über die
Theaterereigniſſe der letzten Wochen, durchweg mit
hervorragen=
den Illuſtrationen, über Premieren in Hamburg, Darmſtadt,
in Braunſchweig und Aachen, in Karlsruhe und Schwerin und
Berlin. Die Tagung der P. E. N.=Klubs in Berlin iſt Anlaß
zu einer kurzen Stellungnahme zu dieſem bedeutſamen
litera=
riſchen Ereignis, wobei eine Reihe ſelten gut gelungener Auf
nahmen wiedergegeben werden. Der Modeteil bringt einige
amüſante Plaudereien über das Leben am Strande, über
Renn=
toiletten und über die Vorführungen von Poiret, die kürzlich in
Berlin ſtattfanden. Eine Reihe von Aufnahmen bekannter
Künſtlerinnen in neuen Toiletten beleben auch dieſen Teil. Das
Heft iſt wie gewöhnlich zum Preiſe von 2 Mk. in jedem
Zeitungs=
kiosk und auf jedem Bahnhof zu haben.
*Zum Hugo Wolf=Konzert des Maſikvereins
am 7. Juni, abends ½8 Uhr, im Großen Haus des Landestheaters.
Das vierte Konzert iſt der Kunſt Hugo Wolfs gewidmet. Im
Mittelpunkt der Veranſtaltung ſteht die Soliſtin: Lotte Leonard aus
Berlin, die gefeierte Oratorienſängerin. Sie wird zu Joſef Roſenſtocks
Begleitung zahlreiche Geſänge aus dem ſpaniſchen und italieniſchen
Liederbuch zum Vortrag bringen. Ein Wort über dieſe Liederzyklen
wird ſich vielleicht verlohnen. Das ſpaniſche Liederbuch (1889/93
ver=
tont) hat als textliche Unterlage die von Heyſe und Geibel überſetzte
Lyrik Lope de Vegas, des im 17. Jahrhundert lebenden Dichters und
Inquiſitors. Geiſtlich=ſelbſtquäleriſche und leidenſchaftlich=glutvolle,
hei=
tere, ja neckiſche Menſchen begegnen uns in dieſen Verſen. Wolſs Kunſt
erreicht hier beſonders ihr weitgeſpanntes Einfühlungs= und
Ausdrucks=
vermögen. Asketiſche Büßer, heißblütige, genußfrohe und ſchalkhafte
Männer und Frauen, alle ſind ſie meiſterlich gezeichnet, und über allen
ſtrahlt die heiße Sonne Spaniens. — Im italieniſchen Liederbuch (komp.
1891 und 1896), dieſer von Paul Heyſe übertragenen, im Ausdruck
ge=
legentlich zu Uebertreibungen neigenden Volkspoeſie tritt die nationale
Färbung viel ſeltener in Erſcheinung. Deſto klarer und in deutſchen,
gemütstiefen Tönen bringt Wolf den Gefühls= und
Gedanken=
inhalt des Gedichts zum Ausdruck. So entſtehen allgemein gültige,
unſerem Empfinden entgegenkommende Gefühlsergüſſe in knappſter
Form. „Tautropfen, in denen ſich eine Welt ſpiegelt.” Wie ein Motto
lautet bedeutungsvoll das erſte Lied: „Auch kleine Dinge können uns
entzücken." — Zwei neckiſche, grazile Schäferlieder Goethes, „Die
Spröde” und Die Bekehrte” und Mörikes ſchwungvolles Frühlingslied
„Er iſt’s!” beſchließen die Sologeſänge. Im „Elfenlied”, aus dem
„Sommernachtstraum” für Sopranſolo und Orcheſter wirkt der Chor
mit. Das reizende Stück verdankt ſeine Entſtehung Wolfs Abſicht,
Shakeſpeares Sommernachtstraum zu komponieren. Doch ließ es der
Künſtler leider bei dieſer einen Szene bewenden. Der Geſang der
Soloelfe verſcheucht in anmutigen Tönen das Getier, das Titanias
Nuhe ſtört. Zauberhaft dazwiſchen das Schlaflied des Elfenchors, wie
in Mondſchein getaucht das Nachſpiel. Das Weukchen, 1891 vertont,
wurde 1894 von Siegfried Ochs in Berlin uraufgeführt und klang nach
Wolfs Worten „gut und doch bizarr, wie er ſich’s gedacht‟. — Der
„Morgenhymnus” (Ged. von Rob. Reinick) für Chor und Orcheſter wird
das Konzert eröffnen. Das 1896 unter dem Titel „Morgenſtimmung”
entſtandene Lied wurde 1897 von Wolf zum Chor umgeſtaltet. Jt
knappem Satz, aber hinreißendem Schwung, wird der Sieg des Lichts
über die Finſternis verkündet. Erſtmals, wie dieſer Hymnus, wird lier
der Frühlingschor aus Manuel Venegos erklingen Er bildet die
Ein=
gangsſzene zu Wolfs letztem Werk. Nach mancherlei Erfahrungen mit
ſeiner Oper „Der Corregidor”, glaubte Wolf in dem Textbuch Manuel
Venegos, das Prof. Moritz Hörnes in Wien nach einer Novelle des
Spa=
niers Alarcon verfaßt hatte, einen ungleich dramatiſcheren Stoff
gefun=
den zu haben. Mit dem ihm eigenen Fanatismus begab er ſich an die
Vertonung, die bis zur zweiten Szene gelangt war, als der Ausbruch
der Geiſteskrankheit für immer ſeine Schöpferkraft lähmte. So blieb
die Oper Fragment. Der herrlihe, achtſtimmige Frühlingschor, in der
Oper die Vorbereitung zur Prozeſſion des Jeſuskindes ſchildernd, wird
in der Bearbeitung für den Konzertſaal geſungen. — Das machtvolle
Tonſtück „Der Feuerreiter” von Mörike, ſchon 1917 von Willem de Haan
im Muſikverein aufgeführt, beginnt mit unruhevollen Streicherfiguren.
Bald ſehen wir den Feuerreiter mit der roten Mütze auftauchen, hören
die angſterfüllten Rufe der Menge: „Hinterm Berg brennt es in der
Mühle” hören den unheimlichen Geſellen, der nicht „den Feind im
Höllenſchein” erkennt, in wahrhaft grauſigen Rhythmen in der Mühle
raſen, die bald krachend zuſammenſtürzt. Das Glöcklein erklingt und
die Menge kehrt „nach all dem Graus” heim. Nach einiger Zeit findet
der Müller das Skelett von Pferd und Reiter im Keller. „Huſch, da
fällt’s in Aſche ab.” Im Thema: „Hinterm Berg, hinterm Berg” ſchließt
die Ballade mit den Worten: „Ruhe wohl, drunten in der Mühle.”
Er=
griffen ſtehen wir vor einem Rätſel. — Mörike hatte in Schriften über
die Magie von merkwürdigen Weſen, „Feuerreiter” genannt, geleſen,
die aus einer Wolke bei klarem Himmel, oder einem aufſpringenden
Wind ein fernes Feuer zu erkennen vermögen. Nun treibt ſein Dämon
den Feuerreiter an den Ort des Brandes, zu deſſen Löſchung er jedoch
nicht beitragen darf. In Mörikes Ballade hat der Feuerreiter gar
Miß=
brauch mit dem Kruzifix getrieben: „Mit des heiligen Kreuzes Spahn,
freventlich die Glut beſprochen.‟ Deshalb iſt er dem Untergang
ge=
weiht. — In ſchwäbiſchen Ortſchaften kam der „Feuerreiter”, ein
Feuer=
wächter, auch als Amtsperſon vor. Hier handelt es ſich natürlich um
einen ſagenhaften Vorgang. — Wolf folgte ſeinem Lieblingsdichter in
eine phantaſtiſche Welt, die durch ſeine Muſik erſt in den richtigen Farben
gerfleuchtet.
Hugo Wolfs Lebens= und Leidensweg iſt allgemein bekannt. Er
wird häufig der „unglückliche Sänger” genannt. Gewiß war ihm von
den äußeren Gütern der Welt wenig beſchieden und ſeine letzten
Lebens=
jahre waren „von Nacht umgeben”. In geſunden Tagen aber lebte in
ihm das ſtolze Selbſtbewußtfein des Genies, das nach einem Wort
Richard Wagners ſich ſelbſt ſoviel iſt, daß ihm die Welt nur wenig
be=
deuten kann. Folgender im Beſitz des Verfaſſers befindlicher Brief Hugo
Wolfs zum 70. Geburtstag ſeiner Mutter möge erweiſen, daß ihn auch
verſtändnisvolle Förderung freute, und wie es in ſeinem Gemüt
aus=
ſah.
„um einen freundlichen Sonnenſtrahl ins Haus zu lenken,
ſende ich Ihnen zwei Beſprechungen, die jüngſthin erſchienen ſind, und
die meine Wenigkeit zum Gegenſtand haben. Mögen dieſelben dazu
beitragen, Ihren Glauben an meine Zukunft zu beſtärken. Der Mutter
größte Freude iſt ja doch nur das Glück ihrer Kinder, und daß ich
trotz aller Miſeren ein Glückskind bin, wird wohl niemand
beſtreiten wollen.”
W. Kleinſchmidt.
— Erich Wolfgang Korngolds neue Oper. Das
Wun=
der der Heliane” deren Dichtung nach einem Myſterium
Haus Kaltuekers von Hans Müller herrührt, wird vor der Wiener
Aufführung in Hamburg, wvo bekanntlich auch die
Urauffüh=
rung der „Toten Stadt” ſtattgefunden hat, im neuerbauten
Ox=rhauſe im Nahmen einer ᛋykliſchen Vorſührung ſämtlicher
muſikaifeher Bühnenwerke Korngolds zur Uraufführung ge=
(ansen.
Seite 4
Dontte: siag, den 3. Juni 1926
Nummer 152
FüN PERSONER U. SUFNIERKENR
W.6327
pie besonderen Vorzüge Sind: der starke 10 bf-Motor
die Mehrscheiben-Trocken-Kupplung, die ein besonders
weiches Schalten ermöglicht X die Vierrad-Bremse, die
Dei beladenen Lastwagen zur Schonung der Hinterachse
unerläßlich ist + die 3 Geschwindiskeiten gegenüber 2
Geschwindiskeiten bei anderen Fabrikaten X der große
Rühler X die Zündverstellung und der Beschleuniger
auf dem Lenkrad außer dem Beschleunigerpedal P dia
automatische Druckschmierung durch die Kurbelwefle B
die abnehmbaren Räder mit extra starker Luftbereifung
F der große Benzinbehälter X Geschwindigkeit bei voller
Belastung 45 bis 50 km 4 Aufbauten von Mark 750.— an.
ADAMONEL • RUSSELSHEIM A. M.
Familiennachrichten
Stat Karten
Die glückliche Geburt ihres zweiten
Jungen zeigen hocherfreut an
Landgerichtsrat Wiemann und Frau
Hannie, geb. Schneide:
Darmſtadt, den 2. Juni 1926.
Schloßgartenſtr. 63
(*44654
Für die bielen Glückwänſche und Geſchenke
anläßlich meines 50 jährigen Jubiläums
ſage ich meinen herzlichſten Dank.
Konrad Reitz
Wendelſtadiſtraße 50.
(414562
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten die
tief-
erſchütternde Nachricht, daß mein innigſtgeliebter Mann,
unſer guter Vater, Bruder, Schwager und Onkel
Heinrich Miſchler
Schreinermeiſter
am Dienstag abend an den Folgen eines
Unglücks=
falles im Alter von 57 Jahren ſanft entſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 3. Juni 1926.
Pankratiusſtr. 2½,
(*14628
Die Beerdigung findet Freitag nachmittag 3½ Uhr
auf dem Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtr. ſtatt.
Durch das Hinſcheiden des Generals der Infanterie
Kurt dreigere voh oant
erleidet der Verband der Offiziere des
ehe=
maligen Inf.= Regts. Prinz Karl Nr. 118,
deſſen Ehrenmitglied der Verſtorbene war, einen
ſchweren Verluſt.
Seine lautere, energiſche Perſönlichkeit, die
ſich ſtets voll einſetzte und vom Wohlwollen
ge=
tragen war, wird uns unvergeßlich bleiben.
Krauſe
General=Leutnant a. D.
und Ehrenvorſitzender.
Ein faſt neues
Her=
renfahrrad billig
ab=
zugeben.
Gunders=
dorff, Landwehrſtr.
Nr. 45, part. (8187a
Herrenrad, guterh.,
billig zu verk.
Me=
chaniſche Werkſtatt
Ernst Lohmann
Stiftſtr. 79. (14607
Guterhalt. (*14580
Kaſſenſchrank
weg. Platzmang. abzg.
Felſingſtraße 2, part.
Vereinigung
früherer
erbanrdiſten
Darmſtadt.
Am 1. b. M. verſchied infolge
eines Unglücksfalles unſer treues
Mitglied.
Heinrich Miſchler
Schreinermeiſter.
Die Beerdigung findet Freitag,
den 4. b. M., nachm. 3½ Uhr, auf
dem alten Friedhofe ſtatt.
Die Kameraden werden gebeten,
ſich zahlreich an der Beerdigung zu
beteiligen. (Buſammenkunft 3.20
Uhr am Portale des Friedhofes.)
8335)
Der Vorſtand,
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, meinen innigſtgeliebten
Mann, meinen herzensguten, ſtets
treuſorgenden Vater, unſeren guten
Bruder, Schwager und Onkel
Herrn Wilhelm Mann
nach ſchwerer Krankheit, die er mit
großer Geduld ertragen hat, im
Alter von 57 Jahren in die
Ewig=
keit abzurufen.
Im Namen der tieftrauernden
Hinterbliebenen:
Marie Mann
Willi Mann.
Darmſtadt, den 2. Juni 1926,
Hügelſtr. 87
(*14610
Die Beerdigung findet Samstag,
den 5. Juni, vormittags 11½ Uhr,
auf dem Waldfriedhpf ſtatt.
Unterfertigter erfüllt hiermit die traurige
Pflicht, ſeine E. M. E. M., A. H. A. H, A M.,
A M. von dem Tode ſeines lieben Alten Herrn
in Kenntnis zu ſetzen.
In dem Verſtorbenen beklagen wir einen
unſerer älteſten Alten Herren, der die
Entwick=
lung unſeres Bundes faſt von Anfang an
mit=
erlebt hat und ihm ſeine Anhänglichkeit und
Treue zu aller Zeit bewieſen hat. Wir werden
ſeiner ſitets in Ehren und Treue gedenken.
Der Akademiſche Verein Darmſtadt im W. V.
Kern
Rumpf XXX
(82971
Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe
inniger Anteilnahme bei dem
Hinſcheiden meines lieben
Mannes ſage ich auf dieſem
Wege herzlichen Dank.
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Frau Auguſte Keller
geb. Kraft
Darmſitadt, 2. Juni 1926
Viktorlaſtr. 82
(8316
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Am weißen Turm
[ ← ][ ][ → ]Nummer 152
Donnerstag, den 3. Juni 1926
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 3. Juni.
— Erledigt iſt: eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an
der Volksſchule zu Köddingen, Kreis Schotten. Dienſtwohnung iſt
vorhanden und frei.
— Heſſiſches Land=stheater. In der Neueinſtudierung von Goethes
„Geſchwiſtern” und „Mitſchuldigen” ſind beſchäftigt die
Damen: Foerder a. G., Hoffart und die Herren: Büttner, Klupp.
Keß=
ler, Schalla, Jürgas, Kinzler. Die Bühnenbilder zu beiden Werken
wur=
den nach Entwürfen von Lothar Schenck von Trapp angefertigt.
In=
ſzenierung: Generalintendant Ernſt Legal. Beginn der Aufführung
7½ Uhr (nicht, wie urſprünglich angekündigt, 7 Uhr).
In der Aufführung „Carmen” am Samstag ſind beſchäftigt die
Damen: Stephanowa, Albrecht, Kapper, Liebel und die Herren: Piſtor,
Aldori, Hölzlin, Vogt, Ney.
— Landesmuſeum. Am Sonntag, den 6. Juni, werden zum
erſten=
mal die ſehr wertvollen Beſtände an alten Koſtümen zugänglich
ſein die von der Generaldirektion des Heſſiſchen Landestheaters in
dankenswertem Entgegenkommen dem Landesmuſeum als ſtändige
Leih=
gabe überwieſen worden ſind. Nachdem das Landesmuſeum ſeine „
Heſſi=
ſche Militärſammlung” dem Schloßmuſeum überlaſſen hat, damit ſie
dort in größerem Zuſammenhang mehr zur Geltung kommt, iſt im
Weſt=
flügel der Raum für eine überſichtliche Aufſtellung der ganzen
Koſüm=
ſammlung gewonnen worden, die nunmehr auch glänzende Beiſpiele
der Herrentracht des ſpäten 18. Jahrhunderts darbietet. Gleichzeitig mit
der Eröffnung wird das Landestheater im Kleinen Haus als Abſchluß
der Spielzeit Werke zur Aufführung bringen, in denen dieſe Tracht am
lebenden Körper erſcheint: Samstag, den 5. Juni, von Goethe „Die
Geſchwiſter” und „Die Mitſchuldigen”, Sonntag, den 6. Juni, von
Mozart „Coſi fan tutte‟.
Im Kupferſtichkabinett iſt die Ausſtellung der „Deutſchen
Einblattholzſchnitte” am kommenden Sonntag zum letztenmal offen.
Vorbereitet wird eine Ausſtellung von Zeichnungen und Aquarellen des
Münchener Landſchaftlers Philipp Röth, der bekanntlich ein
Darm=
ſtädter Kind war.
— Volkshochſchule. Während ſeines diesjährigen Aufenthaltes in
Darmſtadt hat ſich Herr Intendanzrat Dr. Wauer, Hamburg,
liebenswürdigerweiſe zu einem Vortragsabend zur Verfügung geſtellt.
Er wird am Freitag, den 4. Juni, abends 8 Uhr, im Saal 330 der
Tech=
niſchen Hochſchule über Romain Rolland ſprechen, und anſchließend
aus ſeinen Werken, beſonders aus: „Ein Spiel von Tod und
Liebe”, leſen. Zutritt hat jedermann. Karten für Mitglieder zum
Preiſe von 50 Pf., für Nichtmitglieder zu 1 Mk. ſind in der Geſchäftsſtelle
der Volkshochſchule, Mathildenplatz 17, und am Saaleingang zu haben.
Dreißig Jahre im Dienſte der Sozialverſicherung. Herr Ver=
Verwaltungs=Ober=Inſpektor Karl Schäfer, hier, Landgraf=Philipp=
Anlage 60, begeht heute ſein 30jähriges Jubiläum im Dienſte der
Sozial=
verſicherung. Herr Oberinſpektor Schäfer iſt am 3. Juni 1896 als
Sekre=
tär bei dem früheren Schiedsgericht für Arbeiterverſicherung in Mainz
in Dienſt getreten und wurde mit Wirkung vom 1. Oktober 1912 zum
Bürovorſteher bei den anſtelle der Schiedsgerichte errichteten Heſſiſchen
Oberverſicherungsamt in Darmſtadt, Neckarſtraße 1, ernannt. Von allen
Beamten und Angeſtellten des Oberverſicherungsamtes wurde vorgeſtern
mittag eine kleine Feier veranſtaltet und im Namen derſelben der Jubilar
durch den Vorſitzenden des Heſſiſchen Oberverſicherungsamts, Herrn
Präſident von Krug, durch eine herzliche Anſprache zu ſeiner langjährigen
Tätigkeit unter Ueberreichung eines Geſchenks beglückwünſcht.
— Geſchäftsjubiläum. Anläßlich ihres 40jährigen Geſchäftsjubilums
wurden die Waſch= und Bügelanſtalt R. Bieger, Rüickertſtraße 14, ſowie
die Dampfwaſchanſtalt „Edelweiß”, Inh. M. Dapper, Waldſtraße 30, die ſeither nur auf das Landſchaftsbild abgeſtimmt war. Vor der
gothi=
von dem Deutſchen Wäſchereiverband Berlin durch Ehren=Urkunde und
Medaille ausgezeichnet.
* Der Cireus Birkeneder hat geſtern abend, unter ganz
un=
gewöhnlichem Andrang des Publikums — das große Zelt war
vollſtändig ausverkauft — ſeine auf wenige Tage berechneten
Gaſtſpielvorſtellungen für Darmſtadt begonnen. Die Leiſtungen
des Unternehmens auf allen Gebieten eircenſiſcher Kunſt,
beſon=
ders denen der Pferdedreſſuren, der Hochgymnaſtik und Raub= Schweiz, die dann bei Waldenburg die ſteilen Hänge des Juras
über=
tierdreſſuren, waren ganz ausgezeichnet, ſo daß die
Geſamtvor=
gleichkommt. Wir kommen auf die Vorſtellung zurück. Der
Beſuch darf warm empfohlen werden.
— Gartenbauv=rein Darmſtadt. Wie in der letzten
Mitgliederver=
ſammlung bekannt gegeben wurde, plant der G.=V. in Gemeinſchafr mit Fahrt weiter den Bergen entgegen nach Gurnigelbad und Thun
den übrigen Obſtbauvereinen des Kreiſes einen Ausflug nach Geiſenheim,
zwecks Beſichtigung der dortigen Lehr= und Verſuchsanſtalt. Dieſer ſoll
am 4. Juli ſtattfinden. Für hieſige Teilnehmer erfolgt die Abfahrt
808 Uhr, während die Rückfahrt 5.44 Uhr angetreten wird. Dabei gibt
es noch einen einſtündigen Aufenthalt in Wieshaden. Da die
Beſichligun=
gen in Geiſenheim ſchon um ½2 Uhr beendet ſein werden, ſo iſt es den
Einzelnen freigeſtellt, etwa noch eine Dampferfahrt rheinabwärts zu zackigen Pilatus wird beſucht, über Küßnacht geht die Fahrt die
Axen=
machen, etwa nach Rüdesheim, St. Goarshauſen uſw. Durch Anzeigen ſtraße entlang nach dem Glanzpunkt des Vierwaldſtätterſees, nach
in den Tageszeitungen wird ſpäter nochmals an den Ausflug erinnert. Brunnen. Auch hier gibt ein Ruhetag Gelegenheit zu Ausflügen auf
Sehr wahrſcheinlich macht der Verein im September eine kleinere Fahrt
nach Erzhauſen zur Beſichtigung eines dortigen Muſtergartens.
Da=
zwiſchen werden noch einige Verauſtaltungen, wie Waldexkurſion, Beſuch und ſieht als erſtes deutſches Nachtquartier das an der oberen Donau
von Gärtnereien, Beſichtigung des botaniſchen Gartens uſw. eingeſchoben.
Ueber den Hauptgegenſtand der letzten Sitzung ſei noch berichtet, daß
Herr Jung in einem etwa 1½=ſtündigen Vortrag über „Blumen und
Inſekten” ſprach. In einer kürzeren Einleitung erklärte er die
Beziehun=
gen zwiſchen dem Bau der wildwachſenden Blumen und den ſie
beſuchen=
den Inſekten. Da die meiſten Blumen durch die beſuchenden Inſekten
befruchtet werden, ſo muß der Bau der Bliten auch ſo beſchaffen ſein,
daß die Befruchtung erfolgreich wird. Andererſeits müſſen die Inſekten
ſo gebaut ſein, daß ſie in die Blüten hinein gelangen und den darin
verborgenen Honig (Nektar) erreichen können. An der Hand zahlreicher,
von Herrn Jung für den biologiſchen Schulunterricht ſelbſt gemalter und
im Buchhandel erſchienener Wandtafeln wurden dieſe Tatſachen erklärt,
und im Einzelnen näher erläutert. Alle dieſe Pflanzen wurden als
„Inſektenblütler” bezeichnet und deren wunderbaren Blüteneinrichrungen
von den ſehr zahlreichen Zuhörern mit großem Staunen erkannt. Auch
die „Windblütler” und „Waſſerblütler” mit anderen Blüiteneinrichrungen
wurden kurz erwähnt. Den Hauptinhalt des hochintereſſanten Vorrrages
aber bildete die Vorführung von etwa 60 Lichtbildern über dieſen
Gegen=
ſtand. Es waren meiſt Momentaufnahmen über beſuchende Inſekten auf. Erholung untergeordnet werden ſoll.
Blumen unſerer einkeimiſchen Flora, die Herr Jung ſelbſt im Laufe der
Jahre photogaphiſch aufgenommen hatte. Welch feine Beobachtungsgabe
und welch ungeheuere Geduld zu ſolchen Aufnahmen gehört, das ließen
insbeſondere die nachfolgenden Objekte erkennen: Weiße Lilie, blühender Verwaltung”. Im Anbruch einer neuen Aera auf dem Gebiete des Ver=
Haſelſtrauch im Winde, vom Wind bewegter, blühender Roggen, Apfel= waltungsrechts von der jetzt weithin bekannten Mainzer Verlegerfirma
blüte mit Biene, Dolde der wilden Möhre mit Inſekten, Weidenröschen
mit Biene und Hummel, Sahlweide mit Biene und Hummel,
Blüten=
ſtand der Kirſche mit Hummel, Geckenroſe mit Roſenkäfer, Schlüſſelblume gibt, iſt die ſeltene Tatſache, daß ihr unerwüdlicher Schriftleiter nun ſeit
Orchis, dem Beſenſtrauch und der Taubneſſel, Kopfklee und Nachrkerze,
beide mit Schmetterling uſw. Endlich wurden auch einige Lichtbilder ge= Formen, ſuchen alte zu ſprengen, neues hervorzubringen, Wirtſchaft und
Lichtbilder erregten die größte Bewunderung der Zuhörerſchaft, und die Geſetzgebung mehr und mehr durchdringen, ihr lebendigen Gehalt
Orcheſters folgend, wirken die aktiven Mannſchaften bei dem am
kommen=
bunden mit großem Volksfeſt mit. Beteiligt ſind die Mannſchaften am
abteilung und Leichtathletikabteilung, letztere wirkt, infolge einer
ſport=
lichen Veranſtaltung des Main=Rheinturngaues, nur am Abend mit und
zeigt unter der Führung des Abteilungsleiters O. Trautmann und
Sportwart Dorn gymnaſtiſche Frejübungen ſowie Sportpyramiden.
Neben der Turngeſellſchaft wirken, noch ſportlich der Bichcelklub mit des Verwaltungsrechts zu erobern.
und das Orthſche Männerquartett wird mit auserleſenen Kunſtchören
und Volksliedern aufwarten. Die Veranſtaltung dürfte den
Vorbereitun=
gen nach zu urteilen, ein echtes Volksfeſt werden. Die Mitglieder der 5. Juni. D. „Stuttgart”, Kap. K. Grahn, 10. Juni. D. „Bremen”, Kab.
Turngeſellſchaft erhalten Einlaßkarten zum Vorzugspreiſe bei dem Ge= R. Wurpts, 13. Juni. 2. Bremen-Philadelphia—Baltimore-Norfolk:
ſchäftsführer des Vereins Ph. Matthes, Wenckſtraße 44, part.
— Meldepflicht der Ausländer. Die Verordnung vom 12. Auguſt
1921 iſt mit Wirkung vom 25. Mai 1926 abgeändert. Jeder über 15 Jahre
alte Ausländer hat ſich binnen 48 Stunden nach der Ankunft bei der
Ortspolizeibehörde des Ankunftsortes anzumelden. Bei der Anmeldung
iſt der Paß oder ein Ausweis vorzulegen, der als ausreichender Erſatz Morena”, Kap. G. Nauer, ab Bremerhaven 26. Juni. 6. Bremen—
für den Paß vom Reichsminiſter des Innern oder dem heſſiſchen Staats= Oſtaſien: MS. „Münſterland” ab Bremen 5. Juni. D. „Holſtein” Kap.
präſidenten anerkannt iſt. Die Ortspolizeibehörde hat die Anmeldung
im Paſſe oder dem Erſatzausweiſe zu beſcheinigen. In beſonderen Fällen 12. Juni. MS. „Königsberg”, Kap. Ricklefs ab Bremen 19. Juni.
kann die Ortspolizeibehörde auf die Vorlage des Paſſes oder
Erſatzaus=
weiſes verzichten. Sie kann verlangen, daß ein Ausländer ſich perſönlich
bei ihr meldet und ihr ein oder zwei Lichtbilder von ſich überläßt. — Darmſtadt.
Die 14tägige Auto=Geſellſchaftsreiſe
des Darmſtädter Tagblatts nach
Güd=
deutſchland und der Schweiz.
Von dem Gedanken ausgehend, daß die Landſtraße einen umfaſſenden
Blick in die Landſchaft und das Weſen der Städte und Dörfer und dadurch Parole zur Tagung des Vereins für das Deutſchtum im Auslande, bei
Eiſenbahndamm, plant das Darmſtädter Tagblatt für ſeine Leſer eine
Geſellſchaftsreiſe durch Süddeutſchland und die Schweiz, wobei es ſich
ausſchließlich des Automobils als Reiſemittel bedient.
nehmen und über Heidelberg, Karlsruhe bei Herrenalb
die Schwarzwaldhöhen erreichen. Durch die tiefen dunklen Wälder und
über die ſteilen Berghänge bei Gernsbach geht die Reiſe weiter nach
Baden=Baden, das ſich im Juni in ſeinem vollen Kurbetrieb zeigen
wird. Die reizvollſten landſchaftlichen Bilder, die der Schwarzwald
ge=
währt, vermittel: die mit überwältigenden Ausblicken in das Murgtal
geſegnete Bergſtraße nach Forbach, die dann im Murgtal bis
Freu=
denſtadt, der höchſtgelegenen Stadt Württembergs, anſteigt. Das Auto
wird dieſen Weg nehmen, um dann über das Wolfachtal, das Gutachtal
zu erreichen. Wer jemals mit der Schwarzwaldbahn gefahren iſt, hat
ſicher unter dem Verlangen geſtanden, auszuſteigen und an der
brauſen=
den Gutach aufwärts zu wandern, die Straße entlang, die über das
ro=
mantiſche Hornberg nach Triberg führt. Die ſteilen Felſenwände,
das dunkle Grüin der ſtolzen Schwarzwaldtannen, die bemooſten
Stroh=
dächer der alten Schwarzwaldhäuſer, dazwiſchen wieder liebliche Matten. Seiten der verſchiedenen Bergrücken angelegt.
mit Obſtbäumen und Ebereſchen wachſen zu einer wundervollen
heimat=
lichen Einheit zuſammen, in der die Seele des Schwarzwaldes lebt. In
Triberg werden die Reiſeteilnehmer unmittelbar am Waſſerfall der
Gutach in dem faſhionablen Schwarzwaldhotel wohnen.
Am folgenden Tag beginnt der Aufſtieg über die Serpentinenſtraße
nach Schönwald und Furtwangen. Um die Mitagszeit wird
Titiſee erreicht. Die landſchaftlichen Schönheiten Titiſees und der
engen, ſich am Fuße des Feldberges hinziehenden Felſenſchlucht des
Höllentales zu preiſen, hieße Eulen nach Athen tragen. Eine Wanderung
durch das geſchäftige Freiburg, das mit ſeinen ſchlanken Tortürmen,
ſeinen Arkaden und den Freskobemalungen an den Wänden der Häuſer
Kaufen Sie heute
noch die Sommerausgabe des
Darmſtädter Fahrplanbuchs
8849
ehe die Auflage vergriffen
iſt, denn es ſind nur noch wenige Exemplare vorhanden. Erhältlich in
der Geſchäftsſtelle, Rheinſtraße Nr. 23, und allen bekannten Stellen,
ſchon ſüdliche Einflüſſe erkennen läßt, bringt eine neue Note in die Reiſe,
ſchen Steinpyramide des Münſters wird ſie zu einem unvergleichlichen
hüinſtleriſchen Erlebnis. Am Abend wird das liebliche Badenweiler
erreicht, und im großzügig angelegten Hotel Römerbad Wohnung
ge=
nommen. Am anderen Morgen iſt Zeit genug vorhanden, um die
Schloß=
ruine und die alten römiſchen Bäder zu beſichtigen, die in ihren
Grund=
mauern noch vortrefflich erhalten ſind.
Mit einer Rundfahrt durch Baſel beginnt die Reiſe durch die
quert und in Solothurn in den altertümlichen Räumen des
Zunft=
ſtellung denen der beſten und größten Cireusunternehmungen hauſes der Wirte die Mittagsraſt vorſieht. Schon ſteigen die weißen
zackigen Schneeberge des Berner Oberlandes in der Ferne empor,
und wachſen, je mehr wir uns ihnen nähern, zu einer gewaltigen
Symphonie der Schneefelder, Grate und Gletſcher. Nach kurzem
Auf=
enthalt in dem maleriſch an der grünen Aare gelegenen Bern geht die
am Thuner See. Hier wechſeln Ruhetage mit Ausflügen über
Inter=
laken an den Fuß der Jungfrau ins Lauterbrunner Tal
oder nach Grindelwald. Bei der Weiterfahrt wird Meiringen und
die Aareſchlucht berührt. Dann klettert das Auto an den ſteilen Hängen
des Brünigpaſſes empor, um über Lungern und Sarnen den
Vier=
waldſtätterſee zu erreichen. Das türmereiche Luzern am Fuße des
dem See oder in die Berge.
Die Heimreiſe wird über Zürich=Schaffhauſen angetreten
lieblich gelegene fürſtliche Sigmaringen vor. Am nächſten Mittag
wird Burg Lichtenſtein und die Schwäbiſche Alp bevührt. Am Abend
ſehen ſich die Reiſeteilnehmer in Stutgart. Nun beginnt eine der
intereſſanteſten Strecken der Reiſe, die Fahrt durch das
württem=
bergiſche Franken. Hier vereinigen ſich Landſchaft und
kunſt=
geſchichtlich bedeutſame Bauten zu einer landſchaftlichen Romantik von
beſonderer Eigenart und Unberührtheit. Schwäbiſch=Hall mit der
Komburg, Kirchberg und Rothenburg o. d. T. im baheriſchen
Franken ſind ſteingewordene Romanzen. Ueber Rothenburg o. d. T.
erreicht die Fahrt Bad=Mergentheim mit ſeinem alten
Ordens=
ſchloß und ſeinem aufſtrebenden Kurbetrieb. Von Bad=Mergentheim
kehrt das Auto vorausſichtlich über Amorbach nach Darmſtadt zurück.
Möglicherweiſe wird auch von Würzburg ab die Eiſenbahn zur Heimreiſe
benutzt. Es bedarf wohl keiner beſonderen Erwähnung, daß dies
Pro=
gramm der Fahrt eine der abwechſlungs= und genußreichſten Reiſen
ver=
ſpricht. Für erſtklaſſige Unterkunft und Verpflegung iſt überall geſorgt.
Beſichtigungen an den Aufenthaltsorten ſtehen im freien Ermeſſen der
Reiſeteilnehmer, da jeder Zwang vermieden und die Fahrt vor allem der
* Zum 50. Jahrgang der „Zeitſchrift für Staats= und
Gemeinde=
begründet, blickt das Fachorgan nun auf eine für eine Zeitſchrift lange
Zeit der Wirkſamkeit zurück. Und was ihr noch ein beſonderes Gepräge
mit Biene, Roßkaſtanie mit anfliegender Hummel, desgleichen auf der dem 10. Jahrgang ihr Bahn und Richtung weiſt. Neue Zeiten ziehen
herauf, in Entwicklung befinden ſich alle Verhältniſſe, ringen nach neuen
zeigt über die Verbreitung der Früchte. Die außerordentlich inſtruktiven Recht müſſen ſich mehr und mehr ergänzen, wirtſchaftliche Grundſätze
reicher Beifall wurde dem Vortragenden zuteil. — Eine reichhaltige Frei= verleihen. Ueberall Wiederaufbau, neue Geſetzentwürfe drängen, ſie
be=
verloſung von ſchönen Blumen beſchloß den anregenden Vereinsabend, dürfen wägender Vorbereitung unter Ablaſſen von weiteren Taſtverſuchen;
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Einer Einladung des Städt, immer ſtärker ertönt der Ruf nach Vereinfachung in der Formgebung,
nach Gemeinverſtändlichkeit in der Abfaſſung. Wie im Reiche, ſo harren
den Sonntag, 6. Juni, im Orangeriegarten ſtattfindenden Konzert, ver= auch in Heſſen große Aufgaben der Löſung, wie ſolche im „Rückblick und
Ausblick” von der Schriftleitung meiſterhaft gezeichnet ſind. Mit Recht
Nachmittag ſowie am Abend mit der 1. und 2. Turnerriege, Frauen= ruft deshalb die Zeitſchrift die zahlreichen Leſer in ernſter Zeit zu reger
Mitarbeit auf, ein Wiederaufbau, der ſich naturgemäß nur langſam
voll=
ziehen kann, kann und wird nur gelingen, wenn alle berufenen Kräfte
ſich in den Dienſt der Sache ſtellen, ſich um die verdiente Zeiſchrift ſcharen,
die es verſtanden hat, einen ehrenvollen Platz auf dem großen Gebiete
— Nächſte Dampfer=Expeditionen des Norddeutſchen Lloyd Bremen.
1. Bremen—New York: ab Bremerhaben: D. „Lützow” Kap. Winter,
D. „Derfflinger”, Kap. Hashagen, ab Bremen 4. Juni. 3. Bremen—
Cuba: D. „Raimund” ab Bremen 10. Juni. D. * 4” ab Bremen
27. Juni. 4. Bremen-Braſilien: D. „Minden”, Kap. Filſinger, ab
Bremen 19. Juni. D. „Hornſund” ab Bremen 9. Juli. 5. Bremen—La
Plata: D. „Werra”, Kap. Ballehr, ab Bremerhaven 5. Juni. D. „Sierra
F. Buhr, ab Bremen 10. Juni. D. „City of Wellington” ab Bremen
7. Bremen—Auſtralien: D. „Demodueus” ab Bremen 12. Juni. D.
„Gera” ab Bremen 26. Juni. Mitgeteilt zom Vertreter Anton Fiſcher,
Seite 5
* Darmſtädter Jugend
in Hirſchberg/Schleſien.
Fritz Dick, stud. pbil.
„Heil Hirſchberg!” So lautete in dieſem Jahre zu Pfingſten die
ein tieferes Erleben des Geſchauten geſtattet als eine Fahrt auf dem der die Darmſtädter Jugend, vertreten durch das Realgymnaſium, die
beiden Oberrealſchulen, Eleonoren= und Viktoriaſchule, mit über 100
Teil=
nehmern zu Stelle war. Hirſchberg, als deutſche Oſtmark hart an der
politiſchen Grenze gelegen, ſollte auch hier wieder auf deutſche Jungen
Die Reiſe wird etwa am 20. Juni in Darmſtadt ihren Ausgang und Mädels hinweiſen, wie in der Nähe das Deutſchtum durch den
ſoge=
nannten Friedensvertrag von Verſailles und durch Niedertretung des
Selbſtbeſtimmungsrechts der Völker unterdrückt wurde. Dieſer
Verſamm=
lungsort ſollte auch für die dortigen bedrängten Volksgenoſſen die
Ge=
wißheit bringen, daß auch ſie in dem heiß umſtrittenen Winkel „
Ober=
ſchleſien” nicht vergeſſen werden. Aber nicht nur die Bedeutung des
Tagungsortes als Grenzgebiet, ſondern auch ſeine maleriſche
geographi=
ſche Lage war für die Teilnehmer der diesjährigen 45. Tagung vom
hohem Genuß. Hirſchberg, in dem ſogen. Hirſchberger Tal gelegen, das
nach allen Seiten von ungleich hohen Bergen eingeſchloſſen wird, und zu
den es umgebenden ſtarren Wald= und Felsmaſſen einen lebensvollen,
farben= und formenreichen Gegenſatz bildet, ſtand da vor unſeren Augen
mit ſeinen prächtigen, bürgerſtolzen Patrizierhäuſern, den gedeckten
Gängen des Marktes, den mächtigen Kellergewölben, gleichſam die alte
reiche Handelsſtadt verkörpernd. Wundervoll iſt die Neuſtadt an den
Mit frohen und hoffnungsvollen Geſichtern verſammelten ſich die
Darmſtädter Donnerstag nachmittags im Hauptbahnhof. Freude ſtrahlte
aus allen Augen ob der Beſſerung des Wetters. Heller leuchteten die
Augen, fröhlicher ſchlugen die Herzen, als man auf der Bahnfahrt alte
Kufſteiner Geſichter entdeckte und teure Erinnerungen wachgerufen
wer=
den. Ein Sonderzug brachte uns Heſſen=Darmſtädter vereint mit den
Frankfurtern und 20 Saarländern in der Nacht über Fulda, Gotha,
Eiſe=
nach, Weimar, Leipzig nach Dresden, wo uns bei unſerer Ankunft
mor=
gens 6 Uhr ein warmes Frühſtück dargereicht wurde. Dann ging es
weiter über Bautzen, Görlitz nach Hirſchberg, das wir um 11 Uhr
vor=
mittags erreichten, überwüdet durch die lange Bahnfahrt und betrübt
über den Wetterwechſel. Kaum waren wir in unſeren
Unterkunftsquar=
tieren angelangt, als auch ſchon ein Landregen einſetzte. Freitag avends
fanden allenthalben die Begrüßungsabende ſtatt. Im überfüllten
Konzert=
hausſaale wurden die Heſſen=Darmſtädter, die ſämtlich in Hirſchberg ſelbſt
Quartier hatten, durch eine Hirſchberger Schulgruppe mit Geſang, Tanz
und Vorträgen unter Leitung von Dr. Bache, der die Heſſen=Darmſtädter
aufs herzlichſte begrüßte, gefeiert. Eine Kapelle Heſſen=Darmſtädter
wal=
tete ihres Amtes, und der Dank im Namen der Heſſen für die gaſrfreie
Aufnahme durch die Hirſchberger fand beredten Ausdruck in den markigen
Worten des Herrn Studienrats Dr. Köſer. Gemeinſame Lieder und
die Aufführung des Feſtſpiels „Vom heiligen Geiſt” beſchloſſen den in
jeder Beziehung begeiſtert aufgenommenen Begnüißungsabend.
Bei niedergehendem Regen fanden am Samstag die ſportlichen
Wett=
bewerbe ſtatt. Zum erſten Male wurde ein Wettſingen zwiſchen einzelnen
Gruppen veranſtaltet. In beiden Fällen zeigte uns die deutſche Jugend
ein Bild des Könnens und Vollbringens beachtenswerteſter Leiſtungen.
Nachmittags tagten die verſchiedenen Verbände und Vertreter der
ein=
zelnen Gruppen.
Abends vereinigten ſich die Darmſtädter zu einem „Bunten Abend”
im „Langen Haus” bei Tanz. Geradezu eine Luſt war es zu ſehen, wie
auch die Lehrer zuſehends jung wurden und ſich jung fühlten und kräftig
das Tanzbein ſchwangen. Nur allzu ſchnell verrannen die paar geſelligen
Stunden, und mit dem Wunſche auf ſonnige Pfingſtfeiertage ſchied mar
auseinander. Da geſchah das Wunder. Den verregneten Freitag und
Samstag verdrängte mit Beginn des erſten Pfingſttages wärmende,
lachende Sonne. Alle Geſichter leuchteten auf, Gäſte wie Gaſtgeber waren
in beſter Laune. Morgens fanden in den beiden Kirchen für evangeliſche
und katholiſche Teilnehmer Jugendgottesdienſte ſtatt. Um 10 Uhr nahmen
wir an einer ergreifenden Feier aus Anlaß der Verteilung der
Fahnen=
bänder teil, bei der auslandsdeutſche Führer aus Beßarabien,
Sieben=
bürgen und Litquen uns die Lage des Deutſchtums in jenen Gebieten
eingehend ſchilderten.
Das große Ereignis am Pfingſtſonntag war der Feſtzug der
Zehn=
tauſend, der ſich nachmittags durch die überaus reich mit Fahnen,
beſon=
ders der alten Reichsflagge, mit Girlanden und Grün geſchwückten
Haupt=
ſtraßen und Plätze Hirſchbergs ſchlängelte. Groß war die Begeiſterung
und Abertauſende von Zuſchauern blickten voll Intereſſe auf den
nahe=
zu eine Stunde dauernden Feſtzug. Acht Muſikkapellen waren im Zuge
verteilt und eindrucksvolle Feſtgruppen zerſtreuten ſich im Zuge zwiſchen
den verſchiedenen Hirſchberger Vereinen und der mit unzähligen Wimpeln
vorbeimarſchievenden V. D. A.=Jugend. Die Spitze des Zuges bildete
eine Abteilung Schillhuſaren aus Deutſchlands großer Befreiungszeit.
Die Oberſchleſier und Saarländer ſtellten Bergmannsgruppen und eine
Reitergruppe in Schutztruppenuniform verkörperte den kolonialen
Ge=
danken. In der Mitte des Zuges marſchierten in vollem Wichs mit Fahne
die Chargierten von 12 Studentenkorporationen, daran anſchließend die
Vertreter der akademiſchen Jugend der verſchiedenſten deutſchen
Univer=
ſitäten. Dann kamen die Schulgruppen des V. D.A.: die Heſſen, die
Oſt=
preußen, die Danziger und Tiroler und ſo fort aus allen deutſchen Gauen.
In den Gruppen ſelbſt gab es verſchiedene Wahrzeichen der Heimatſtädte
zu ſehen: So ritt der alte Deſſauer ſtolz zu Pferd an der Spitze ſeiner
Wachtparade, alsdann kamen die Halloven in feierlichem Zuge mit Eiern,
Butter und Salz, dann die Freiburger mit ihren Uhren. Auch die „
Sie=
ben Schwaben” und Johann Sebaſtian Bach an der Spitze der
Chor=
knaben erſchienen wort= und bildgetreu im Zuge. Dazwiſchen gruppierten
ſich noch alte und neue Volkstrachten der verſchiedenen deutſchen
Gegen=
den. Der Feſtzug endete auf dem Sportplatz und gruppierte ſich ganz
deutlich zu einer V. D. A.=Form. Es folgte dann eine begeiſterte Feſtrede
des Geweralleutnants Hoefer und eine des 1. Vorſitzenden von
Hintze. Die ſtimmungsvolle Feier fand ihren Abſchluß durch das
Ab=
ſingen der Nationalhymne.
Das Ereignis des Pfingſtmontag bildete der Fackelzug. Nachdem
wir morgens eine Wanderung nach der Bobertalſperre und in die
ro=
mantiſche Sattlerſchlucht unternommen hatten, traten wir abends 8 Uhr
zur Bildung des Fackelzugs an der Sedanwieſe an. Nochmals
wieder=
holte ſich das Bild des Vortages im Flammenmeer der Fackeln. Alle
Straßen waren reichlich illuminiert.
Mit kräftigen Stimmen erſchollen bei den einzelnen Gruppen ſtatt der
Heilrufe Stichwörter im dreifachen Rythmus, die die Herkunft der
ein=
zelnen Gruppen angeben ſollten. So ſchrieen die Darmſtädter Großer
Woog” oder. Langer Louis” die Königsberger „Marzipan”, die
Bre=
merhavener „Schellfiſch” die Bremer und Hamburger „Hanſeaten”, die
Halberſtädter „Bockwurſt” uſw. Der Fackelzug endete draußen auf dem
Exerzierplatz, wo Flammenſtöße niederbrannten und noch einmal
treu=
deutſche Bekenntniſſe aus dem Mund von auslandsdeutſchen Führern
erſchallten. Als Treueſchwur erklang aus abertauſend Kehlen das
Deutſch=
landlied und „O Deutſchland hoch in Ehren”. Mit dieſer eindrucksvollen
Feier hatte die Tagung ihr Ende erreicht.
Die nächſten Tage waren zu Wanderungen in der Umgebung
vor=
geſehen. Dienstags beſtiegen wir das Reich Rübezahls und zwar die
Schneekoppe. Mittwochs ſtatteten wir den Schneegruben und der
Schnee=
grubenbaude einen Beſuch ab. Donnerstags morgens brachte uns dann
ein Sonderzug nach Dresden. Der Nachmittag war der Beſichtigung der
Stadt gewidmet. Am nächſten Tage, Freitags, machten die verſchiedenen
Gruppen Ausflüge mit dem Dampfſchiff oder mit der Bahn nach der
Sächſiſchen Schweiz. Nach einer kurzen Beſichtigung der
Gartenbau=
ausſtellung in Dresden dampften wir abends dort ab und landeten
Sams=
tags morgens per Sonderzug wieder in den heimatlichen Gefilden.
So war in jeder Hinſicht auch der diesjährigen Tagung wieder ein
voller Erfolg beſchieden. Noch lange aber werden in den Seelen der
Teilnehmer und in den Herzen der Auslandsdeutſchen jene Stunden
des Bekenntniſſes zum Deutſchtum und zur Volksgemeinſchaft lebendig
blaiben und den Gedanken an das einſtige Großdeutſche Vaterland
feſtigen. Nachfolgende Verſe geben wohl am beſten jene Gedanken der
15000 Verſammelten wieder:
Nie wird dein Bild aus meiner Seele ſchwinden,
Und knüpfte mich an dich kein lebend Band,
So würden mich die Toten an dich binden,
Die deine Erde deckt, mein Vaterland.
O, wirden jene, die zuhauſe blieben,
Wie deine Fortgewanderten dich lieben,
Bald würdeſt du zu einem Reiche werden
Und deine Kinder gingen Hand in Hand
Und machten dich zum größten Land auf Erden,
Wie du das beſte biſt, o Vaterland.
Guft. 6
Donnerskag, den 3. Juni 1926
Nummer 152
Der Sommerfahrplan der Reichsbahn.
Herr Dr. Roeſener, 1. Syndikus der Induſtrie= und
Handels=
kammer Darmſtadt, ſchreibt uns:
„Die Zuſchrift des Verkehrsvereins Worms in Nr. 149
Ihres geſchätzten Blattes macht dem Unterzeichneten die ebenſo ſchweren
wie unbegründeten Vorwürfe, er „ſtelle” bei ſeiner Darſtellung über den
Sommerfahrplan der Reichsbahn in Nr. 135 Ihres geſchätzten Blattes
bezüglich der Leitung der D=Züge 269 270 und 369/370 „die Ditse auf
den Kopf”, er gebe „ſchiefe Darſtellungen, er „mache unrichtige
Veröffent=
lichungen‟. Leider bin ich in gebührender Zurückweiſung ſolcher weder
in der Sache noch in der Form beſonders förderlicher Bemerkungen
ge=
nötigt, zum Zwecke der Berichtigung Ihren ſo koſtbaren Raum nochmals
in Anſpruch zu nehmen. Die Sachlage iſt folgende:
Darmſtadt, die Bergſtraße und der Odenwald haben
zur Zeit keine einzige durchgehende Tagesverbindung
mit dem Rheinland, während Worms über nicht weniger als
vier Schnellzugspaare nach dem Niederrhein verfügt.
Da Darmſtadt, die Bergſtraße und der Odenwald mit ihrer reich
ent=
wickelten Induſtrie und als ein wichtiges Fremdenverkehrsgebiet auf gute
Verbindungen mit dem wirtſchaftlich bedeutenden und volkreichen
Rhein=
land ein ganz beſonderes Gewicht legen müſſen, trat man von Darmſtadt
aus, und zwar unter Führung der Induſtrie= und Handelskammer, an
die maßgebenden Wormſer Stellen mit der Bitte heran, man möge für
die Zeit, in der die genannten Züge im Abſtand von 10 Minuten doppelt
gefahren würden, der Leitung eines dieſer Zugpaare über Darmſtadt
und die Bergſtraße zuſtimmen. Man wählte hierbei in Darmſtadt nicht
den ſonſt mitunter beliebten Weg einer der anderen Seite nicht zur
Kenntnis gebrachten Eingabe an die Reichsbahnverwaltung, man bat
vielmehr die befreundeten Wormſer Organiſationen um eine gemeinſame
offene Ausſprache, die in Worms ſtattfand und an der auch maßgebende
Vertreter der Bexgſtraße teilnahmen, die die Darmſtädter Wünſche
nach=
drücklich unterſtützten. Leider verlief dieſe Ausſprache ſowie eine ſpätere
Beſprechung der Wormſer und Darmſtädter Verkehrsintereſſenten vei der
Reichsbahndirektion Mainz hinſichtlich der Erfüllung des Darmſtädter
Wunſches ergebnislos. Selbſt die eine ausgleichende Regelung ſtark
fördernde Zuſage, daß im Falle der Führung von Kurswagen der
Wider=
ſpruch von Worms zurückgezogen würde, wurde trotz eindringlicher
Vor=
ſtellungen von Darmſtadt ſeitens der Wormſer Herren nicht gegeben;
man zeigte vielmehr auf ſeiten von Worms in keiger Weiſe den Willen,
den Wünſchen Darmſtadts, der Bergſtraße und des Odenwalds irgendwie
entgegenzukommen.
Wenn nun maßgebende Darmſtädter Stellen, die hierbei die
Inter=
eſſen des Darmſtädter Bezirks zu vertreten berufen ſind, ſich von Worms
gewünſchten Verſchlechterungen der Darmſtädter Verbindungen ohne
ent=
ſprechende Gegenleiſtung von Worms widerſetzen, ſo iſt dies keineswegs
eine Unbilligkeit, ſondern ein Gebot der Selbſterhaltung. Die
Landes=
hauptſtadt Darmſtadt hat durch den unglücklichen Ausgang des Krieges
und den Umſturz der geſamten Verhältniſſe wirtſchaftlich und verkehrlich
derart ſchwere Einbußen erlitten wie wenige deutſche Städte, ſodaß es
ſich jeder weiteren drohenden Schädigung widerſetzen muß. Bei der
ſtützung Darmſtadts im Rahmen des Möglichen in anderer Beziehung
Intereſſen Darmſtadts, der Bergſtraße und des Odenwaldes die endliche
Einführung wenigſtens einer, direkten ſchnellen Tagesverbindung mit
dem Rheinland dringend notwendig machen.
Darmſtadt — Worms und Darmſtadt einträchtig zuſammenarbeiten ſehen
möchte, kann für ſich in Anſpruch nehmen, daß er durchaus über den
Par=
teien ſteht, und daß er nichts unternommen hat, was den Wormſer
Inter=
verbandes, als deſſen berufener Vertreter, hat zwar den Verſuch gemacht.
Darmſtadt und der Bergſtraße zu beeinfluſſen, er hat ſich aber bewußt.
ſeine Eigenſchaft als Vorſitzender des Verkehrsvereins Darmſtadt hierbei
völlig in den Hintergrund treten laſſend, jeder weiteren Mitwirkung in
Ungbänderlichkeit des Wormſer Widerſtandes überzeugt war. Wenn dem
Unterzeichneten vorgeworfen wird, daß er in vorliegendem Falle
Darm=
ſtädter Intereſſen vertrete, ſo darf er darauf hinweifen, daß er dies in
ſeiner Eigenſchaft als Syndikus der Heſſiſchen Induſtrie= und Handels= daran, daß hier auf dieſem Boden die Nibelungenſage ſpielte. Sodann
kammer Darmſtadt pflichtgemäß tut. Daß er daneben als
ſtellvertreten=
der Vorſitzender des Heſſiſchen Verkehrsverbandes volles Verſtändnis für und die Auslandsdeutſchen. Die Anſprache ſchloß mit dem Wunſche, daß
die außerordentlich wichtigen Wormſer Belange hat, glaubt er durch die
Aufſtellung des großen Projektes billiger Schnellverbindungen in Süd= möge, in jedes evangeliſche Haus.
deutſchland bewieſen zu haben, das gerade Worms große
Vor=
teile bietet und das er auf der letzten Haupttagung des Heſſiſchen
Ver=
kehrsverbandes in Worms vor breiteſten Kreiſen gerade der Wormſer
Verkehrsverband betriebene Projett befindet ſich übrigens — zu einem gung mitnehmen, daß hier im beſetzten Gebiet, in Worms, eine
Be=
bis in alle erforderlichen Einzelheiten ausgearbeiteten Antrag verdichtet völkerung lebt, der Liebe Treue und Anhänglichkeit an das deutſche
—im Druck und wird, ſobald es den beteiligten Kreiſen zugegangen ſein Volk und Vaterland eine Selbſtverſtändlichteit iſt.
wird, jedem gerecht Denkenden, auch in Worms, zweifellos erſcheinen
laſſen, daß im Heſſiſchen Verkehrsverband unparteiiſch und
objek=
tiv gearbeitet wird, und zwar in einem Sinne der das
Gemein=
ſame und die verkehrliche Einheit des Landes ſtark 2
betont und der alles andere ſein dürſte, als die dem Unterzeichneten
unterſtellte „einſeitige, auf die Förderung der Darmſtädter Intereſſen
ge=
richtete und deshalb kurzſichtige Verkehrspolitik”. In ſeinen
Ausſührun=
gen am 16. Mai, die übrigens lediglich in Abwehr eines ſtark polemiſch Koſten für die infolge mangelhafter Verpackung nötig werdende
Neu=
gehaltenen Artikels in einem Wormſer Blatt erfolgt ſind (derartige Er= vervackung beſchädigter Pakete werden künftig neben den Koſten des
Ver=
örterungen in breiteſter Oeffentlichkeit pflegen weder erfreulich noch zweck, packungsſtoffes auch die anteilmäßigen Perſonalkoſten für die mit der
dienlich zu ſein!), hat der Unterzeichnete ausdrücklich darauf hingewieſen, Verpackung beguſtragten Beamten in Rechnung geſtellt. Hierbei wird ein
daß, das den Darmſtädter berechtigten Wünſchen abträgliche Verhalten Durchſchnittsſatz von 50 Pfennig für jede angefangene oder volle
Viertel=
von Worms keineswegs mit gleicher Einſtellung vergolten werden” folle, ſtunde als Perſonalkoſtenanteil angeſetzt. Bei Ausbeſſerungen geringe=
Auf dieſem Standpunkt einer rein ſachlichen Arbeit weiterhin verharren ren Umfangs wird nach wie vor von den Verpackungskoſten abgeſehen.
zu können, iſt, wenn dies auch mitunter ſehr erſchwert wird, nach wie vor Die Verpackungskoſten werden nicht angerechnet, die Neuverpackung
er=
der Wunſch ſämtlicher in Darmſtadt an der Verkehrsförderung folgt vielmehr mit amtlichem Verpackungsſtoff koſtenfrei, wenn die
Be=
beteiligten Stellen und Perſönlichkeiten. Möge in der befreundeten ſchädigung augenſcheinlich durch Verſchulden der Poſt entſtanden iſt oder
Nachbarſchaft überm Rhein die gleiche Geſinnung die Oberhand gewinnen, auf beſondere Vorkommniſſe während der Poſtbeförderung zurückzu=
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchuſſes der Provinz
Starkenburg am Samstag, den 5. Juni 1996, vormittags 9 Uhr: 1.
Beru=
fung des Philipp Berck 2. zu Erzhauſen gegen den Beſchluß des
Kreis=
ausſchuſſes von Groß=Gerau vom 15. Februar 1926 wegen
Nichtertei=
lung der Erlaubnis zum Betriebe einer Schankwirtſchaft mit
Brannt=
weinausſchank im Hauſe Triſtſtraße 2. 2. Geſuch der Heinrich Lichau
Ehefrau Eliſe, geb. Brehm, zu Darmſtadt um Erteilung der Erlaubnis
zum Betriebe einer Schankwirtſchaft mit Branntweinausſchank im Hauſe
Friedrichſtraße 24. 3. Klage des Stadtſekretärs Joſef Noll zu Darmſtadt
gegen den Beſchluß der Stadtverordnetenverſammlung der Stadt
Darm=
ſtadt vom 17. Dezember 1925 wegen ſeiner Dienſtentlaſſung. 4. Klage
des Bezirksfürſorgeverbands Bensheim gegen den
Bezirksfürſorgever=
band Darmſtadt=Stadt wegen Erſatz von Unterſtützungskoſten für den
Neinhard Rein in Auerbach, 5. Berufung der Gemeinde Eppertshauſen
und des Auguſt Müller 7. gegen das Urteil des Kreisausſchuſſes
Die=
burg vom 11. März 1926 wegen Ernennung eines Gemeinderechners in
Eppertshauſen.
Brief= und Telegramm=Einlieferung in Darmſtadt. An Sonn= und
Feiertagen werden in Darmſtadt die Straßenbriefkaſten letztmalig
zwi=
ſchen 6 und 7½ Uhr nachmittags geleert. Sendungen, die nach dieſer
Leerung noch zur Beförderung mit den Nacht= und Frühzügen
aufge=
liefert werden ſollen, können in die Hausbriefkäſten der Poſtämter 1
Rheinſtraße) und 2 (Hauptbahnhof), oder in die Briefkäſten im
Bahn=
hofsgebäude eingelegt werden. Die Kaſten am Poſtamt 1 (Rheinſtraße)
werden letztmalig um 11.15 Uhr nachts, diejenigen am Poſtamt 2 (
Haupt=
bahnhof) und im Bahnhofsgebäude vor jedem Poſtgange gelert,
wo=
durch eine Beförderung mit den Nacht= und Frühzügen ſichergeſtellt iſt.
Es iſt auch noch wenig bekannt, daß in Darmſtadt Telegramme zu jeder
Tages= und Nachtzeit in der Weiſe aufgeliefert werden können, daß ſie
dem Telegraphenamt (Anruf: Telegrammaufnahme) durch Fernſprecher
zugeſprochen werden. Eine beſondere Gebühr für die Entgegennahme
der Telegramme iſt nicht zu entrichten. Dieſe Art der Auflieferung
empfiehlt ſich namentlich dann, wenn die Telegrammſchalter geſchloſſen
ſind oder ein Bote für das Aufliefern des Telegramms nicht zur
Ver=
fügung ſteht.
Ortsbriefzuſtellung. Die eingehenden Briefſendungen und
Zeitun=
gen werden werktäglich in folgender Weiſe zugeſtellt: Bei der 1.
Zu=
ſtellung um 7.30 Uhr vorm, die nach 3 Uhr nachm. bis 6.15 Uhr vorm.
eingegangenen Poſten, bei der 2. Zuſtellung um 10.45 Uhr die nach 6.15
bis 10 Uhr vorm. eingegangenen Poſten, bei der 3. Zuſtellung um 3.45
uhr nachm. die nach 10 Uhr vorm. bis 3 Uhr nachm. eingegangenen
Poſten. An Sonn= und Feiertagen findet eine Zuſtellung um 8 Uhr
vormittags ſtatt, ausgenommen am 2. Weihnachts=, Oſter= und
Pfingſt=
feiertagg.
3. Ebangeliſcher Frauentag Deutſchlands.
Montag abend 8 Uhr begann in der Vereinigten Geſellſchaft ein
Feſt=
abend, der von dem Darmſtädter Ortsverband ebangelichkirchlicher
Frauenvereine veranſtaltet wurde. Die Vertreterin des Ortsverbandes,
Frau Dr. Brückner, begrüßte die in großer Zahl Erſchienenen mit herz=
Gebieten und aus dem Ausland. Frau Dingeldetz bot Violinvorträge,
die wegen ihrer vorzüglichen techniſchen Ausführung und tiefen
Empfin=
dens ein lebhaftes Beifallsecho bei den Beſucherinnen erweckten. In
gleicher Weiſe fanden Geſangsvorträge von Frau Horn=Stoll, die von
einem wohlklingenden Organ und einem ſtarken Empfindungsausdruck Tietz und Schillings, dieſe vielen Teile und Geſtalten einer Geſtalt zu
tänze vor, bei denen die Anweſenden ebenfalls nicht mit der
Anerkeu=
nung der Leiſtung zurückhielten. Nach einer Teepauſe dankte ein Aus= deutſch ſprach zu ſeinem Volke. Alle Darſtellungen ſeien
zuſammen=
landsdeutſcher in deren Namen für die gaſtliche Aufnahme in
Deutſch=
land und betonte, daß ſie das Gefühl hätten, daß hier in Darmſtadt
wert=
volle Arbeit geleiſtet worden wäre. Dann wurde ein Singſpiel
auf=
geführt, das den Titel führte: „Mozart auf der Reiſe nach Prag”, das
von Jula Hartmann nach der gleichnamigen Novelle von Mörike
ver=
faßt worden iſt. Dem Text iſt eine Muſit von Mozart unterlegt.
Mit=
wirkende waren: Mozart — L. Bornträger; Konſtanze, ſeine Frau —
J. Faehr; Graf — G. Nieß; Gräfin — G. Nießenbach; Max, Sohn —
A. Nenz; Eugenie Nichte — B. Aßmuth; Gärtner — H. Reiſchel; Zofe
— H. Schmidt. Die Begleitung am Fligel hatte Frau Alwine Vogel
übernommen. Die Innendekoration und Ausſtattung war von den
Fir=
men L. Alter, W. Schoeller Nachf. und der Stadtgärtnerei.
Konzert=
flügel von Steinway Sons war von der Firma Karl Arnold u. Sohn
geſtellt. Die Anwpeſenden zeichneten die Darſteller durch langanhaltenden
und wiederholten Beifall aus.
Worms, 1. Juni.
Nachdem am heutigen Dienstag in Darmſtadt eine
Mitgliederver=
ſammlung der Vereinigung Evangeliſcher Frauenverbände ſtattgefunden
hatte, begaben ſich die Teilnehmerinnen an der Tagung nach dem
Bahn=
hof, wo ein Sonderzug bereit ſtand, der ſie nach Worms brachte. Hier
traf kurz nach 1 Uhr der Zug ein; es waren etwa 350 Gäſte, die die
Lutherſtadt beſuchten. Man begab ſich ſogleich zum Feſthaus, wo ein
gemeinſames Mittageſſen eingenommen wurde. Als Vertreter der Stadt
war Oberbürgermeiſter Nahn anweſſnd, und als Vertreter des
Landes=
kirchentags deſſen Präſident, D. Dr. Frhr. v. Heyl zu Herrnsheim.
Während der Tafel hielt Pfarrer D. Walter, erſter Pfarrer in
Worms, eine Begrüßungsanſprache, in der er an das W0jährige
Ju=
biläum der Dreifaltigkeitskirche erinnerte, das im vergangenen Jahre
gefeiert wurde. Die Kirche faſſe 3000 Menſchen, ſo viel, wie bei der E= Worms Einwohner zählte. Die Chronik berichte von der großen
Opferwilligkeit der Bürger für den Bau, nichts jedoch von der
Opfer=
willigkeit der Frauen. Damals habe die Frau noch nicht die ihr nach
Wormſer Beſprechung war übrigenz Worms ausdrücklich jede Unter= Familie und an die Gründung des evangeliſchen Pfarrhauſes. Erſt in
ſeiner Ehe, unter dem Einfluß der Katharina von Bora, ſei Luther Welt ſteht unter Gotes Zorn. Blickt man auf die Welt, auf die
Ge=
zugeſagt worden, fals man in Worms Verſtändnis dafür hätte, daß die der Mann mit der Gemütstiefe und dem köſtlichen Humor geworden, ſchichte, auf das eigene Daſein, ſo kann man Gott ſchlechterdings nicht
Vielfach wären die Beſucher von Worms enttäuſcht, weil ſie keine
Er=
innerungsſtätten an Luther mehr vorfinden, nicht mehr die Gebäude
in denen er ſein Bekenntis abgelegt, und in denen er während ſeines
Der Heſſiſche Verkehrsverband, in dem der Verkehrs= hieſigen Aufenthalts gewohnt habe. Dies alles wäre der Zerſtörung der
verein Worms — ſehr zu Recht und völlig in Uebereinſtimmung mit Stadt im Jahre 1689 zum Opfer gefallen. Der Redner ſchloß mit dem ſchon das Wormſer Edikt, das über Luther die Reichsacht verhängte,
Wunſche, daß der Luthergeiſt, der immer noch über der Stadt ſchwebe,
ſich den Gäſten offenbaren möge.
D. Dr. Frhr. v. Heyl zu Herrnsheim machte in ſeiner
Be=
eſſen abträglich ſein könnte. Der Vorſitzende des Heſiſchen Verkehrs= grüßungsanſprache darauf aufmerkſam, daß Worms eine Stadt mit
ge=
miſcht=konfeſſioneller Bedölkerung iſt, daß aber hier Toleranz herrſche
Worms im Sinne eines freundnachbarlichen Entgegenkommens gegenüber und durch edlen Wettſtreit der Konfeſſionen viel erreicht werde. Mit Hier tritt der unverkennbare Gott aus ſeiner Vergangenheit heraus und
Genugtuung ſei feſtzuſtellen, daß die Landeskirche ſtets die Unterſtützung
der organiſierten chriſtlichen Frauen erfahren habe. Wenn auch Worms
nur noch wenige Denkmale aus alter Zeit habe, ſo ſei es doch eine Stätte.
der hier zur Erörterung ſtehenden Frage enthalten, ſobald er von der der den deutſchen und den epangeliſchen Gedanken wecke. Die Verbin= aller anderen Religionen und auch aller Kirchen, die dieſen Mittelpunkt
dung gipfelt in dem Glauben an den unerſchütterlichen deutſchen und mehr liegt im Chriſtusglauben nicht nur der Anbruch der Freiheit von
ebangeliſchen Gedanken, und daß er der Welt noch viel ſchenken wird der Schuld, ſondern auch von der Welt. Freiheit von der Welt kann
begrüßte er noch beſonders die Vertreterinnen der abgetretenen Gebiete
ein Strom des Segens von dieſem genius loci in alle Lande ausgehen aus Gottesglauben hat Luther das Ziel formuliert: „Gott will einen
Oberbürgermeiſter Rahn wies ebenfalls darauf hin, daß die
Teil=
nehmer an der Tagung ſtarke Eindrücke von Worms mitnehmen
könn=
ten. Auch hätten die Wormſer die epangeliſchen Glaubensgenoſſen mit
Oeffentlichkeit zu entwickeln Gelegenheit hatte. Dieſes vom Heſſiſchen offenen Armen aufgenommen. Die Gäſte würden ſicher die Ueberzeu= aller Sozialprobleme. — Der Redner ſchloß mit einem Apbell an die
Alle Reden wurden mit ſtarkem Beifall aufgenommen.
Nach beendetem Eſſen wurden die Sehenswürdigkeiten der Stadt
beſichtigt, und zwar verteilten ſich die Gäſte in Gruppen, die von den ſtadt zurück. Mit dem Beſuche von Worms hat die Tagung ihr Enk
Wormſer Pfarrern geführt wurden.
Gegen 5 Uhr fand eine erhebende Feier vor dem Lutherdenkmal
ſtatt in Gegenwart einer ſtattlichen Verſammlung, zu der ſich außer den
Gäſten auch die Wormſer Bevölkerung in Scharen eingefunden hatte.
Ein Poſaunenchor leitete die Feier durch zwei Choräle ein, worauf der
lichen Worten, namentlich auch die Vertreterinnen aus den abgetretenen Superintendent der Proviz Rheinheſſen, Oberkirchenrat Zentgraf,
eine Anſprache hielt, in der er etwa folgendes ausführte: Wenn wir
heute zu Füßen des Lutherdenkmals ſtehen, dann wollen wir nicht bloß
unter dem Eindruck eines herrlichen Kunſtwerkes ſtehen. Gewiß war es
ein großer künſtleriſcher Wurf der Schöpfer dieſes Denkmals, Donndorf,
getragen werden, ein ſehr dankbares Publikum. Zwiſchen dieſen beiden unterſtellen. Der Redner wies dann auf die Fürſten am Dentmal hin
muſikaliſchen Darbietungen führten Mädchen der Markusgemeinde Kunſt= und bezeichnete ſie als Herolde, auf die Gelehrten Melanchthon und
Neuchlin, und nannte ſie die Helfer des Mannes, der kundtat, daß Gott
gefaßt in die Zentralgeſtalt Luthers. Das ſei nicht nur eine künſtleriſche
Idee, ſondern das Symbol einer geſchichtlichen Tatſache. Es ſei eine
frohe Botſchaft, die Wirklichkeit geworden ſei und in den ſeitdem
ver=
gangenen 400 Jahren lebendig geweſen iſt, daß der eine Mann in ſeinem
Gott ſtärter war als die ganze Welt. Wenn die Menſchen der
Gegen=
wart Gott, wie es Martin Luther tat, ſo in ihr Herz ſchlöſſen, dann
wären ſie ſtärker als alle Not der Zeit. Nicht in einer äußerlichen
Deuk=
malsfeier ſolle die Feierſtunde beſtehen, ſondern ſie ſolle der Frage
gel=
ten: Wie gewinne ich einen Got? Der Redner erinnerte dann an die
Ne=
formation, namentlich auch an ihr ſoziales Wirken. Wenn der Wille
ge=
reinigt und geſtärkt ſei in Gott, dann werde das Reformationslied
wie=
der als eine frohe Botſchaft an die Menſchen des Jahres 19936 klingen.
Die evaugeliſche Frau möge das Evangelium mit nach Hauſe nehmeu,
das Wort: Eine Frau, die betet, iſt eine ſtärkeve Macht als alle Welt!
Die Anweſenden ſangen hierauf das Lutherlied „Ein” feſte Burg iſt
unſer Gott”.
In geſchloſſenem Zuge, unter Vorantritt der Muſik, begaben ſich
hierauf die Teilnehmer an der Feier nah der Dreifaltigteitskirche, wo die
vierte öffentliche Verſammlung der Tagung abgehalten wurde. Im
Mittelpunkt dieſer Veranſtaltung ſtand der Vortrag von Profeſſor
D. Dr. Elert=Erlangen über:
Luthers Bedeutung für die Welt.
Er ging von der Wandlung aus, die ſich gegenwärtig in der
Ein=
ſchätzung Luthers vollzieht. Wer Luther heute noch als den
Freiheits=
helden feiert, der uns von der mittelalterlichen Kirche befreien müſſe,
rennt offene Türen ein. Als Vorkämpfer der Gewiſſensfreiheit hat er
viele Schickſalsgenoſſen gehabt. Darin lag eine große Bedeutung für
ſeine Zeit, aber nicht ſeine Bedeutung für die Welt von heute. Luthers
Sendung iſt uns vor allem unter den Wirkung des großen Krieges von
einer neuen Seite her aufgegangen. Der Krieg hat die Meinung
zer=
dem Evangelium gebührende Stellung gehabt, wie heute. Der Redner brochen, als könne man aus dem, was in der Welt vorgeht. Gottes Liebe
und Güte erkennen. Hier hat Luther mit tapferem Wirklichkeitsſinn
erinnerte an Luthers Eheſchließung, an die Gründung der ebangeliſchen richtiger geſehen. Alle Kreaturen, ſagt er, predigen den Tod. Die ganze
verſtehen. Er führt uns in lauter unlösbare Widerſprüche. Der
furcht=
barſte beſteht darin, daß er von uns das Gute fordert und uns doch ſo
in die Welt ſtellt, daß wir es gar nicht erfüllen können. Dieſe Lehre
Luthers bedeutet auf den erſten Blick eine Bedrohung unſerer geſamten
bürgerlichen Moral wie jeder Rechtsordnung. Auf dieſe Gefahr hat
hingewieſen. Aber die Realitäten unſeres Daſeins zwingen uns, ihm
recht zu geben. Denn ſobald man nicht auf einzelne Taten, ſondern auf
das ganze des Lebens achtet, muß man zugeben, daß es mit Schuld vor
Gott belaſtet iſt, die doch von uns nicht vermieden werden kann. Die
Löſung dieſes Widerſpruchs findet Luther in der Chriſtusoffenbarung.
zeigt den Zweck jenes Verhängniſſes: der Menſch ſoll ſich begnadigen
laſſen, indem er den Glauben lernt. In Chriſtus iſt ihm die
Begnadi=
von der man bleibende Eindrücke mitnehme. Hier fließe der Nhein, gung gewährleiſtet, und nur in ihm. Damit wird Luther zum Kritikek
des Evangeliums gefährden. — Aber er iſt doch nicht nur Kritiker.
Viel=
im Einne des Heilblanes des Hern. Der Nedner erinnerte, weiter es aber nur geben als Herrſchaſt über die Welt. Das Ghriſtentum des
Glaubens iſt gleichzeitig das Chriſtentum der Tat. Luther hat gelehrt, daß
ſich Gottesglaube und Weltgeſtaltung nicht wie ein Entweder — Oder
gegenüberſtehen, ſondern ſich gegenſeitig fordern. Der Weltgeſtaltung
Chriſten nicht um ſeinetwillen laſſen leben. Ja, verflucht ſei das Leben,
das für ſich lebt. Denn alles, was hienach gelebt wird, lebt man um
der anderen willen.” In der Erfüllung dieſes Wortes liegt die Löſung
ebangeliſchen Frauen Deutſchlands, in dem Leben für andere auch die
Erfüllung ihrer beſonderen Sendung zu ſuchen.
Gemeinſame Geſänge umrahmten die Feier, bei der die Vorſitzende
der Tagung, Fmau Oberin v. Tiling=Berlin, das Schlußwort ſprach
Kurz nach 7 Uhr führte ein Sonderzug die Gäſte wieder nach Darm
gefunden.
— Verpackungskoſten für beſchädigte Pakete. Bei der Berechnung der
führen iſt.
* Große Strafkammer. Infolge ſtaatsanwaltlicher Berufung hatte
ſich der Kraftwagenführer Ga. Bohländer von Sandbach wegen
fahrläſſiger Tötung zu verantworten. Im erſten Rechtszuge war er von
der Anklage freigeſprochen worden. Wir haben ſeinerzeit eingehend über
den Fall berichtet. Nach umfangreicher Beweisaufnahme und
Verneh=
mung von Sachverſtändigen, erkannte das Gericht auf
Zu=
rückweiſung der Berufung.
* Bezirksſchöffengericht. Betrügereien großen Stils namentlich in
Fahrrädern werden dem in Frankfurt geborenen ſeit 26. Oktober 1925 in
Unterſuchungshaft befindlichen Holzbildhauer Emil B. zur Laſt gelegt;
ſie ſollen hier, in Frankfurt a. M. und Aſchaffenburg unter
Vorſpiege=
lung der Zahlungsfähigkeit verübt ſein, in einem Falle ſteht
Betrugs=
verſuch in Frage, auch hier ſoll ſich B. als Inhaber einer großen
Futter=
mittelgroßhandlung ausgegeben haben. B. erklärt, er ſei in ſeinem
Ge=
werbe arbeitslos geworden und habe eine neue wirtſchaftliche Exiſtenz
zu begründen verſucht. Im Mai 1985 zog B. von Aſchaffenburg nach
Darmſtadt über und betrieb hier, Arheilgerſtraße 4, ein
Futtermittel=
geſchäft. Als letzteres nicht mehr ging, warf er ſich auf den
Fahrrad=
handel. Mit dem Vertrieb von Fahrrädern wollte er ſein
Futtermittel=
geſchäft wieder in Schwung bringen. Das Patent als Fahrradhändler
will er gelöſt haben. Als ihm das Waſſer am Halſe ſtand, wollte B. ſich
der Staatsanwaltſchaft ſtellen, wurde aber nach ſeiner Angabe von einem
Mitangeklagten abgehalten, der ihn darauf verwies, Betrug müſſe ihm
doch erſt nachgewieſen werden. Die Näder wurden durch Helfershelfer
abgeſetzt, die nach B.3 Angaben in der Sache im Bilde waren. Die
Näder wurden unter dem Einkaufspreiſe abgeſetzt und ſo Gelegenheit
gegeben, Fahrräder billig zu erwerben. Die der Beihilfe zum Betrug
Mitangeklagten wollen in gutem Glauben geweſen ſein und nicht gewußt
haben, woher B. die Räder hatte. Aus der Beweisaufnahme iſt
hervor=
zuheben: Im „Frankfurter Generglanzeiger” ſtand ein Inſerat in
welchem ein Futtermittelengrosgeſchäft 10 Fahrräder für die Angeſtellten
ſuchte. Auf dieſes Inſerat fiel ein Frankfurter Fahrradhändler herein
und lieferte nach und nach 30 Fahrräder unter Eigentumsvorbehalt,
heute hat er noch eine Reſtforderung von 200 Mk. zu bilden. Auf die
gleiche Chiffreanzeige fiel ein weiterer Frankfurter Fahrradhändler
her=
ein, der 8 Räder unter Eigentumsvorbehalt lieferte. Ein Aſchaffenburger
Geſchäftsmann wurde beim Bezug von Futtermitteln um 1200 Mk.
ge=
ſchädigt. Der hieſigen Vermieterin ſtellte ſich B. als Inhaber eines
Futtermittelgeſchäfts vor, der auch Telephonbenutzung ſuche. Den
Miet=
zins für September 1925 blieb er ſchuldig. Gegen den im Weſentlichen
geſtändigen B., der ſein ganzes Unternehmen auf betrügeriſcher
Unter=
lage aufgebaut hat und der mit Ausnahme von 2 Fällen des fortgeſetzten
Betrugs überführt erſcheint, beantragt der Staatsanwalt eine
Gefängnis=
ſtrafe von 2 Jahren unter entſprechender Anrechuung der
Unterſuchungs=
haft, gegen die 3 Mitangeklagten werden Gefängnisſtrafen von 8 bzw.
5 Monate in Antrag gebracht. Das Urteik erkennt gegen B. auf eine
Gefängnisſtrafe von 2 Jahren unter Anrechnung von 7 Monaten der
er=
littenen Unterſuchungshaft, gegen die Mitangeklagten werden, wegen
fortgeſetzter Hehlerei Gefängnisſtrafen von 5 und 3 Monaten
aus=
geſprochen.
Kunſtnotizen.
Ueber Werte, Künſiler und künſileriſche Veranſtaltungen, deren im Nachfehenden Erwähnung
grſchlebt, bebäit ſich die Redaltion ibr Urtell vor.
— Reſidenz=Theater. Jackie Coogan in „Jackie der
Lumpen=
ſammler”. Das berühmteſte Kind der Welt iſt zweifellos Jackie Coogan,
der kleine Filmſtar, der durch ſein treuherzig=kluges Spiel ſich die Herzen
aller gewonnen hat, die ihn im Film geſehen haben. In jedem Erdteil
iſt Jackie Coogan bei Alt und Jung bekannt. Eine beſondere Rolle
ſpielt er in Griechenland, der Türkei und Armenien, für die Jackie ein
kleiner Abgott geworden iſt. Jackie iſt dieſen Ländern nicht nur von der
Leinewand bekannt, ſondern er war der Ueberbringer einer großen
Sen=
dung von Kleidern und Lebensmitteln, die von amerikaniſchen Kindern
für die bedürftigen Kinder dieſer Gegenden aufgebracht worden war.
Anläßlich dieſer Hilfsmiſſion iſt Jackie Coogan vom Papſt, von der
griechiſchen Kirche und vom griechiſchen Staat mit der Verleihung von
Orden und Medaillen ausgezeichnet worden. Im neuen Metro
Gold=
wyn=Film der Ufa „Jackie der Lumpenſammler”, der im Reſidenz=Thegter
zur Aufführung gelangt, ſpielt Jackie wieder einmal die Rolle eines
kleinen amerikaniſchen Straßenjungen, eine Rolle, in der er zuerſt auf
der Leinwand erſchienen iſt und die ihm die Liebe aller Zuſchauer
gewann.
— Union=Theater. Henny Porten in „Wehe, wenn ſie
los=
gelaſſen . .!‟ Der begeiſterte Beifall, den dieſer Film fand, war ein
deutlicher Hinweis darauf, was das Publikum will . . . Hier lebt
Kohl=
hieſels Tochter nicht nur dem Namen nach, ſondern auch in Perſon
wieder auf und Henny Porten gefällt ſich ſelbſt und dem Publikum
außer=
ordentlich gut in ihrer Doppelrolle. Sie iſt ſchelmiſch, ſie iſt brummig, ſie
iſt eine Dame, ſie iſt ein Trampel, ſie kann ſich in allen Vorzügen wahrer,
guter Filmſchauſpielkunſt zeigen. Und Bruno Kaſtner iſt der Ehemann,
ſympathiſch, neckiſch, überlegen, er paßtz ſtets zu ſeiner Frau und in ſeine
elegante Umgebung. Unwiderſtehlich komiſch, weil durch und durch
grotesk. wirkt Curt Bois als immer eßluſtiger und geldgieriger „
Seelen=
freund” der unverſtandenen Frau.
Aus den Parieien.
— Nat=Soz. deutſche Arbeiterpartei. Der heutig
Sprechabend findet um 814 Uhr im Perkeo ſtatt. Redner: Der ehemalit
Kommuniſt Fabrikarbeiter Stahl=Frankfurt a. M. (Näheres ſiehe geſtrig
Anzeige.)
— Deutſchnationaler Frauenausſchuß. Unſere
Mit=
glieder ſeien nochmals an unſere Zuſammenkunft heute Donnerstag
3 Uhr pünktlich, auf dem Oberwaldhaus erinnert. Zuerſt von 3—4 Uhr
eine wicktige Beſprechung, dann gemütliches Beiſammenſein. Die ele
triſche Bahn iſt bis zum Oberwaldhaus durchgeſührt.
Tageskalender für Donnerstag, den 3. Juni 1926.
Landestheater, Großes Haus. Anfang 7½ Uhr, Ende geger
10 Uhr, K 16 (Bühnenvoltsbund): „Der Barbier von Bagdad.” —
Kleines Haus, abends 8 Uhr: Neu=Guineg=Film „Unter unbe
kannten Kannibalen.” — Orpheum; Keine Vorſtellung. —
D. O. B. abends 8 Uhr im Kaſino des Leibgarde=Regiments.
Zeug=
hausſtraße: Herrenabend. — Kinoverſtellungen: Umon
Reſidenz Thegter, Palaſt=Lichtſpiele.
Nummer 152
Seite 7
Starkenburg.
ger” gibt ſeine jedesmal abends pünktlich 8½ Uhr beginnenden
Uebungs=
ſtunden wie folgt bekannt: Dienstags: Diktat; Mittwochs: Anfänger;
Verputzes am hieſigen evangeliſchen Pfarrhauſe ſollen vergeben werden
und ſind Angebote bis Freitag, den 4. d3. Mts, an den epangeliſchen
eine Anzahl erholungsbedürftige Kinder aus dem ſächſiſchen
Induſtrie=
gebiet auf einige Wochen ohne Entgelt in Pllege an edeldenkende
Fa=
milien gegeben. Darauf reflektierende Familien wollen ſich bei dem
Heinrich” erfreute ſich eines ganz vorzüglichen Beſuches; das evangeliſche
tiefen Eindruck. Es war auf das ſorgfältigſte einſtudiert, und ſeien von
Namen der Mitwirkenden nur genannt: Kreuter, Orlemann. Benz und
Weſp. die alle gleiches Lob verdienen. — Auch das am nachmittag
ver=
anſtaltete Waldfeſt der evangeliſch=chriſtlichen Vereine i der nahen
Täub=
cheshöhle erfreute ſich eines außerordentlich guten Beſuches und nahm
trotz des oft ſehr trübe ausſehenden Wetters einen recht ſchönen Verlauf.
* Weiterſtadt, 2. Juni. Viehſeuche. Wegen der Maul= und
Klauenſeuche gilt die Gemarkung Weiterſtadt als Sperrbezirk. — Auch
in Crumſtadt iſt die Maul= und Klauenſeuche ausgebrochen.
* Büttelborn, 2. Juni. Bürgermei ſterwahl. Der bisherige
Bürgermeiſter Barthel iſt mit 41 Stimmen Mehrheit gegen den
Kan=
didaten Eifert zum Büurgermeiſter wiedergewählt worden. Die
Wahl=
heteiligung betrug beinahe 100 Prozent.
* Eberſtadt, 1. Juni. Feuerwehrübung. Am Sonntag
vor=
mittag übte die hieſige Freiwillige Feuerwehr den für das bevorſtehende
Feuerwehrfeſt auserſehenen Brandangriff auf das Anweſen Neuſel in
der Oberſtraße. An dieſer Uebung beteiligte ſich auch die Freiwillige
Sanitätskolonne vom Roten Kreuz. — Als Preisrichter für das
am kommenden Sonntag hier ſtattfindende 6. Wertungsſingen des Gaues
Bergſtraße im Odenwaldſängerbund iſt unter anderem Herr Dr. Noack
von Darmſtadt auserſehen. — Gauſpieltag. Am Sonntag fand
D.T. ſtatt. Gegenſtand der Beratungen war das Spielſyſtem. Mit der
Tagung waren mehrere intereſſante Spiele auf dem hieſigen
Gemeinde=
ſportplatz verbunden. — Turnerſieg. Auf dem am Sonntag in
Trebur abgehaltenen Jugendturnen des Main=Rodgaues errang die
Ju=
gendmannſchaft der Turngeſellſchaft E. V. insgeſamt 15 Preiſe.
Beſon=
ders auszeichnend iſt, daß der 1. Preis im Neunkampf der Jugendlichen
an Fritz Kern fiel. Die Turngeſellſchaft holte ihre Preisträger abends
mit klingendem Spiel an der Bahn ab. — Verbot. Das Kiefernzapfen=
Leſen im Gemeindewald iſt während des Monats Juni unterſagt.
Des=
gleichen iſt jede Leſeholznutzung verboten.
des Georg Pfeiffer II. hier, Schloßſtraße, iſt die Maul= und
Klauen=
ſeuche ausgebrochen. Die Schloßſtraße iſt daher vom Anfang bis zur
ſtall iſt bis auf weiteres geſchloſſen. — Ausflug. Der Geſanaverein etwa 300 Mark.
„Frohſinn” unternimmt am Sonntag, den 13. Juni, ſeiven diesjägrigen
Ruine Windeck führt.
* Pfungſtadt, 2. Juni. Brandangriff. Die hieſige Freiwillige
Feuerwehr unternahm dieſer Tage im Anweſen der Brauerei Hildebrand
einen Brandangriff, der nach ganz beſtimmten Richtlinien vorgenommen
wurde. Die Wehr löſte ihre Aufgabe zur Zufriedenheit.
— Reinheim, 2. Juni. Am 6. Juni findet durch den Artillerie=Verein
ehem. 6ler des vorderen Odenwaldes in der Wirtſchaft „Zum kühlen
Zuſammenkunft dortſelbſt um 2½ Uhr nachmittags. Um 4 Uhr
nach=
mitags Abmarſch mit Muſik nach Werſau in den Saal von Johannes
Lohnes. Dortſelbſt weiteres gemütliches Beiſammenſein mit Tanz. Gegen
7 Uhr abends wieder Rückmarſch nach der Wirtſchaft „Zum kühlen
Grund” und weiteres gemütliches Beiſammenſein bis zum Schluß.
1891 (D. T.) gehört, ſind in der Nacht vom Samstag auf Sonntag eine
Anzahl Fenſterſcheiben in roher Weiſe eingeworfen worden. Die
Miſſe=
täter gehören ordentlich beſtraſt.
* Michelſtadt, 2. Juni. Evangel. Bund. Begünſtigt von
eini=
germaßen leidlichem Wetter fand am Sonntag ein Ausflug des Evangel.
Bundes ſtatt. Um 114 Uhr marſchierten die Teilnehmer, wohl 300 an
der Zahl, am Rathaus ab, um über das Habersmannskreuz, durch das
liebliche Dreiſonntal nach Stockheim zu gelangen. Dort fand in dem
nenchor und der evangel. Kirchengeſangverein hervorragenden Anteil
Darbietungen der beiden genannten Vereine. Man trennte ſich mit dem
Verlauf des Tages und die große Beteiligung der Gemeindeglieder an
allen Veranſtaltungen des Evangel. Bundes beweiſen aufs neue, daß der
Studienaſſeſſor Dr. Waas an der hieſigen Oberrealſchule.
jährigen Geländereitens und Schaufahrens gelegentlich des hieſigen gro= die Verſäumnis des abgelaufenen Nechnungsjahres ſchnell wieder
gut=
ßen Pferde= Fohlen= und Zuchtviehmarktes im Juli zu beraten. Herr gemacht werden möge. Pfarrer Hoffmann=Bechtolsheim wußte viel In=
* Birkenau, 2. Juni. Die Maul= und Klauenſeuche iſt im
Sperrbezirk und die Gemarkung Löhrbach zum Beobachtungsbezirk
er=
klärt. Die entſprechenden behördlichen Vorſichtsmaßregeln wurden bereits
allgemeinen Kenntnis zu bringen.
geſtern abend paſſierten zwei Radfahrer in angetrunkenem Zuſtande,
das etwa 6jährige Töchterchen eines Steuerbeamten überrannt und fiel
ihre Perſonalien feſtgeſtellt und der Fall zur Anzeige gebracht.
I
wieſen, daß nicht allein bei Ausbruch einer Viehſeuche, ſondern auch alle
Schadenfälle, die Folgen einer Seuche ſind, dem zuſtändigen Kreisbete= wurde.
rinäramt unverzüglich zu melden ſind. Zialeich iſt bei den
Schaden=
erſatzanſprüchen dem Kreisveterinäramt Bensheim zwecks Vornahme der
Sektion und Schätzung Mitteilung zu machen.
* Von der Bergſtraß=, 2. Juni. Ausgrabung von
Franzo=
ſenleichen. In letzter Zeit wurden in Lützelſachſen, Schriesheim,
Ladenburg und Weinheim franzöſiſche Soldaten ausgegraben und per
Auto nach Saarburg gebracht. Die Särge ſind im allgemeinen gut
er=
halten. Ein franzöſiſcher Beauftragter nahm mit Gummihandſchuhen die
Skelette heraus und legte ſie in eine Art Asbeſtkiſten. Auch in
Schwe=
tzingen wurden zwei Franzoſen, ein Mann und eine Frau, die im Kriege
als Zivilgefangene interniert wurden, ausgegraben und in ihre Heimat
überführt. — Der Preis der Spargel iſt nun endlich
er=
heblich zurückgegangen. Erſte Sorte koſtet 70 bis 80 Pfg.
zweite Sorte 40 bis 50 Pfg. Fabelhaften Preis aber haben die friſchen
Erdbeeren; für das Pfund werden 1.30 Mk. gefordert. Die
Kir=
ſchen dagegen haben ſich im Preiſe etwas gedrückt; das Pfund koſtet
3 Pfennig.
Donnerstag, den 3. Juni 1926
* Groß=Rohrheim, 2. Juni. Die Bautätigkeit iſt hier imn
geringem Maße wieder aufgelebt. Meiſtens ſind es An= und Ausbauten,
welche ausgeführt werden, und welche zur Beſeitigung der Wohnungsnot
nur wenig beitragen. Verſchiedene, voriges Jahr ſchon angefangene
neue Häuſer ſehen dieſes Jahr ihrer Vollendung entgegen. Gar mancher ſchwer verletzt wurde der Landwirt Georgi aus dem nahen
trägt ſich noch mit dem Gedanken an den Neubau eines Eigenheims aber Ober=Rosbach. Das Auto wollte einen anderen Kraſtwagen überholen
* Arheilgen, 2. Mai. Eine recht freudig begrüßte Neuerung hat die die Geldbeſchaffung bereitet immer noch große Schwierigkeiten. Die pri= und geriet an den Grabenrand, wo der Landwirt ſich befand. Er wurde
hieſige Bürgermeiſterei vorgenommen. Dieſelbe gibt die gefundenen, vaten Geldgeber verlangen immer noch unerſchwingliche Zinſen und bei von dem Auto gefaßt und überfahren und mußte mit ſchweren Verletzun=
Gegenſtände, die bei ihr zur Ablieferung kommen, zur Kenntnis der den öffentlichen Kaſſen herrſcht, großer Ueberfluß an Geldmangel‟ Die gen ins hieſige Krankenhaus übergeführt werden.
Intereſſenten bekannt. — Der hieſige Stenographenverein „Gabelsber= wenigen Mark, welche von dieſen langfriſtig ausgeliehen werden, ſind
wie ein Tropfen Waſſer auf einen heißen Stein. Das Reich gibt ſich ja
Freitags: Fortbildung. — Die Arbeiten für die Herſtellung des äußeren wenig iſt, kann wenig gegeben werden. Nur intenſitſtes Sparen kann ter und Kind” Platz gefunden. Die Ausſtellung erfreut ſich eines
hier helfen.
Kirchenvorſtand zu richten. Die Bedingungen ſind im Pfarrhauſe zu er= Münſter 1. beim Futterholen vom Stallboden und blieb mit erheb= träge hieſiger Aerzte verbunden: am Freitag ſprach Herr Medizinalrat
fahren. — Durch die hieſige Arbeiter=Samariterkolonne werden demnächſt lichen inneren Verletzungen liegen. Der Mann war nicht zu Hauſe, wes= Dr. Nebel über „Allgemeine Geſundheitspflege und Hygiene des Spor=
Vovſitzenden der Kolonne alsbald melden. — Das am Sonntag abend gung der Städtiſchen Badeanſtalt ſtatt. Herr Bürgermeiſter Dr. Weckerling und wurden dem in allen Kreiſen beliebten alten Herren,
von einer Gruppe des hieſigen Jünglingsvereins geſpielte mittelalterliche Hoffmann hieß die Grſchienenen herzlich willkommen. In ſeiner An= der bis in die letzte Zeit noch einen Teil ſeiner Praxis ausüben konnte,
Stück von Hartmann von Aue, bearbeitet von Julius Heiß: „Der arme ſprache ſagte er der Gemeindevertretung Dank hür das „Schmuckäſtlain”; an dieſem Tage natürlich viele Ehrungen zuteil. So überſandten u. a.
auch galt ſein Dank den Handwerksleuten und denen, die für das Zu= die mediziniſche Fakultät der Univerſität Gießen, die Geſundheitsabtei=
Gemeindehaus war bis auf den letzten Platz beſetzt. Das packende Spiel, ſtandekommen des „Kleinods” beigetragen haben. Die Badeanſtalt foll
ein hohes Lied der Liebe und des Mitleids, das von allen Darſtellern, wie Gerr Bürgermeiſter Hoffmann mit Recht ſagte leine Rentabilitäts= wunſchſchreiben und Geſchenke. — Der hieſige Marineverein
ver=
recht natürlich und gut gegeben wurde, machte auf alle Beſucher einen anſtalt, ſondern eine Stätte ſein für jeden, für die Förderung der Volks= anſtaltete aus Anlaß der 10jährigen Wiederkehr des Tages der Seeſchlacht
der Gemeindeverwaltung und =vertretung im Namen aller ein Wort des Anſprache hielt, dann fand die Uebergabe des Banners an den
Fahnen=
für die hieſige Gemeinde ein dringendes Bedürfnis und beſonders
unent=
behrlich für den leidenden Teil der Menſchheit war, konnte man aus Hotels Trapp ſtatt, der ſich leider wieder als viel zu klein erwies. Alle
ung einer ſtattlichen Bierhalle nicht geſcheut hatte, bot den hieſigen
Ein=
einige gemütliche Stunden. Zur Beluſtigung der Jugend trug noch die bis zum ſpäten Abend zuſammenhielt.
aufgeſchlagene Schiffsſchaukel der Ph. Schneider Witwe=Biſchofsheim bei.
— Gernsheim, 2. Juni. Waſſerſtand des Rheins am
2. Juni, vormittags 6 Uhr. 179 Zentimeter.
* Aus dem Ried, 2. Juni. Die Saaten ſtehen hier zurzeit ſehr
einer guten Ernte rechnen. Auch die Hackfrüchte zeigen üppiges Wachs= gerrak=Gedächtnisfeier abgehalten.
tum. Von früh bis ſpät iſt eben der Landwirt auf dem Felde mit Hacken
beſchäftigt, um das Unkraut nicht überhand nehmen zu laſſen,
Bemerkens=
hier im Vereinslokal des Deutſchen Turnvereins ein Gauſpieltag der wert iſt, daß gegen das Vorjahr bedeutend mehr Zuckerrüben angepflanzt Haushaltsplans. Nach vierſtündiger Ausſprache wurde von der
kerfabriken ſeinen Grund hat. Hoffen wir, daß die viele Mühe,
chend belohnt wird.
„Darmſtädter Hof” einen Theaterabend. Zur Aufführung kam unter
Leitung von Frau Dr. Kurz und Herrn Pfarrer Gombel ein Luſtſpiel
* Gberſtadt, 1. Juni. Viehſeuche. Unter dem Schweinebeſtand Die Auführung ließ bezüglich der Darſtellung und der Koſtümierung ſterium Einſpruch zu erheben gegen die ungerechtfertigten Polizeilaſten
im echten Empireſtil nichts zu wünſchen übrig. Starker, gern gezollter
Hügelſtraße zum Sperrgebiet erklärt worden. Der benachbarte Faſel= reich Erſchienenen beſchert hatten. Der Reinertrag beläuft ſich auf himausgebt.
* Groß=Gerau, 2. Juni. Zur Schwarzbach=Regulierung.
Familienausflug, der in das Birkenauer Tal, auf die Wachenburg und die Zur Ausführung der als unbedingt notwendigen Regulierungsarbeiten, hieſigen Ortsgruppe des Heſſiſchen Jagdklubs fand am Sonntag hier ein
Zweckverbandes geſtellt worden. Dieſer Verband ſoll alle Gemeinden
umfaſſen, die zum Niederſchlagsgebick des Schwarzbachs gehören.
den Offenbach, Iſenburg, Langen und Sprendlingen tragen einen Ga= gemeinen ein ſehr guter Sport geboten. Auch Darmſtadt war an
Grund” bei Werſau ein gemütliches Beiſammenſein mit Konzert ſtatt, rantiefonds von 6300 Mk. Langen ſoll einen Unterſtellrgum für die den Erfolgen beteiligt. Wir geben nachfolgend einen Auszug aus der
Autos beſchaffen.
Rheinheſſen.
r. Babenhauſen, 2. Juni. An der Turnhalle, die dem Turnverein Adolf=Stiftung geſtaltete ſich zu einer mächtigen und erhebenden 1. Almendinger=Gießen; 2. Beuer=Darmſtadt: 4. Dieffenbach=Darm=
Umgebung zuſammengeſtrömten Guſtat=Adolffreunde aus der Rirche trotz Rödgen. Troſtpreisſchießen: 1. Mangelsdorf=Gießen.
zweiſelhafter Witterung ins Freie verlegt werden. Pfarrer Hofmann
aus Mainz=Mombach hielt auf Grund des Wortes „Unſer Glaube iſt der
warum der Proteſtantismus das GuſtavAldolfswerk nötig hat. Die dem Vorſitz von Bezirksvorſteher Profeſſor Dr. Krämer. Der Bezirk
Choräle wurden von dem Framersheimer Poſaunenchor unter Leitung zählt nahezu 1900 Mitglieder, der Zuwachs beträgt 113 Mitglieder. Der
neuen großen Saal des Gaſthauſes „Zum Deutſchen Haus” ein gemüt= von Pfarrer Strack begleitet; geſanglich wurde der Gottesdienſt verſchönt holdene Fahnennagel wurde dem Kriegerverein Lollar, als dem älteſten
liches Beiſammenſein ſtatt, an deſſen harmoniſchem Verlauf der Poſau= durch den Heppenheimer Geſangverein unter Leitung von Lehrer Pfeffer Verein Oberheſſens, verliehen; den ſilbernen Fahnennagel erhielten drei
und die beiden Alzeher Kirchenchöre unter Leitung von Lehrer Schuck= Vereine des Bezirks. Zum Haſſiatag in Bingen am 13. und 14. Juni
haben. In bunter Folge wechſelten Anſprachen und Solovorträge mit mann. Nach reichlich gewahrter Gaſtlichkeit ſtellte ſich gegen 4 Uhr ein wird Dr. Krämer als Delegierter gewählt. Die begbſichtigte Gründung
Bunſche, recht bhald wieder einen ſolchen Tag erleben zu dürfen. Der impoſanter Feſtzug auf, der ſich durch die mit Grin und Fahnen fellich (iner Sterbelaſſe und die Abhaltug einer
Verbandslot=
geſchmückten Straßen des Dorfes bewegte. Sämtliche Vereine nahmen an terie finden die Zuſtimmung der Verſammlung. Zu dem
Verbands=
ihm mit ihren Fahnen teil; den Beginn machte der Nadfahrerverein mit tag 1927 haben ſich die Bezirke Alsfeld und Schlitz (Lauterbach) gemeldet.
bieſige Zweigverein es in der kurzen Zeit ſeiner Wiederbelebumg glänzend brächtig geſchmüickten Nädern. Auch Alzeher ebangeliſche Jugend mit Die Wiederpahl des ſeitherigen Beziurlsvorſtandes erfolgte einſtimmig.
verſtanden hat, die Gpangeliſchen Michelſtadts über alle Partei= und Ge= ihren Wimpeln hatte ſich zum Zuge eingefunden. An zwei verſchiedenen K3 wurde auch eine Rheinfahrt der Kriegervereine für 19
an=
ſelſchaftsſchranken hinweg zuſammenzufaſſen und dadurch das Gemeinde= Orten mußte gleichzeitig die Nachmittagsverſammlug abgehalten wer= geregt. Das Verbandsorgan „Der heſiſche Kamerad” wurde im Jahre
leben zu vertiefen. Möge auch bei der weiteven Arbeit des Bundes die= den. In beiden Verſammlungen wurde im weſentlichen das gleiche
ge=
ſer Erfolg nicht ausbleiben. — Zum Studienrat ernannt wurde Herr boten. Der Ortspfarver Strack ſprach herzliche Begrüßungsworte des=
Mahr freundliche und ermunternde Worte zu hören, die mit großem Bei= des Gaues Heſſen (D. T.) ausgetragen. In der Fauſtball=Meiſterklaſſe
j. Beerfelden, 2. Juni. „Der Reit= und Fahr=Verein fall aufgenommen wurden. Pfarrer Winkelmann=Alzeh erſtattete den wurde Turngemeinde Friedberg wieder überlegen Gaumeiſter. In
Oberzent” arbeitet zurzeit eifrig an ſeiner Vervollkommnung. So Rechenſchaftsbericht, aus welchem leider hervorging, daß die Einnahmen der Schlagball=Meiſterklaſſe erwarb der Akad. Turnverein
hielt er am 30. Mai wieder eine wohlbeſuchte Reitſtunde ab, an die ſich des Vereins ſich gegen früher etwas verringert haben. Es wurde jedoch Marburg die Gaumeiſterſchaft. Beide Vereine haben den Heſſengau bei
eine Zuſammenkunft im „Schwanen”, anſchloß. Dazu war auch Herr der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß der Guſtav=Adolfverein ſich auch den im Laufe des Monats Juni ſtattfindenden Gauverbandsſpielen des
Rittmeiſter Loeſch geladen, denn es galt, die Ausgeſtaltung des dies= ferner als in der rheinheſſiſchen Bevölkerung feſtgewurzelt erweiſen und 1. Gauverbandes zu vertreten.
Rittmeiſter Loeſch iſt ein auf dieſem Gebiet wohl erfahrener Herr, der tereſſantes aus der alten evangeliſchen Geſchichte der Feſtgemeinde zu Mundartdichtar Geibel iſt von ſeiten des Vogelsberger
Höhen=
ſchon letztes Jahr das erſte, ſehr gelungene Geländereiten arrangieren berichten. Den Hauptvortrag hielt Pfarrer Eckhardt=Worms über das klubs angeregt worden. Der Zweigverein Franfurt a. M. des V.HC.
half. So iſt zu hoffen, daß uns die diesjährige Veranſtaltung mancherlei, deutſchrebangeliſche Leben in Siebenbürgen, dieſer Hochburg des evange= hat den Antrag geſtellt, daß der Hauptverein mit den in Betracht kom=
Neuerungen bringt, wodurch unſer großer Markt nur gewinnen kann, liſchen Deutſchtums im fernen Oſten. Bei den Nachverſammlungen wirkten menden ſtaatlichen und kommunglen Behörden in Verbindung treten ſoll
die gleichen Chöre wie im Gottesdienſte mit und fanden ſämtlich mit zu dem Zwecke, an dem Geburtshaus Geibels eine Gedenktafel
an=
benachbarten Köhrbach ausgebrochn; der Drt Löhrhach wurde zum ihren gedegenen Leiſtungen den gebührenden Beifall. Um halb 7 uhr zubringen. Es wunrde ein Ausſchiß gehildet, der ſch mi der
Angelegen=
klang das ſchön verlaufene Feſt harmoniſch aus.
M. Alzey. 1. Juni. Noch keine Aufklärung. Das Dunkel
angeordnet. Die Bürgermeiſtereien des Kreiſes ſind gehalten, dies zur des Raubmordes in der Flomborner Gemarkung wurde bis jetzt noch nicht chen”, einer der älteſten in Oberheſſen, rüſtet ſich zu ſeinem 70
jäh=
richt konnten die Täter noch nicht ermittelt werden. Wohl wurden ſchon Preiswettgeſang, ſtattſindet. 25 Vereine aus der Nähe und
E. Auerbach, 2. Juni. Rückſichtsloſe Radfahrer. Vor= verſchiedene Verhaftungen vorgenommen und auch ſonſtige Verdachts= Ferne werden um die Palme ringen. Außerdem haben noch 10
Gaſtver=
momente ließen zeitweiſe die Hoffnung aufleben, daß man der verab= eine ihr Erſcheinen zugeſagt. Danach darf mit einer Beteiligung von etwa
ohne Signal zu geben, die Kurve am Hotel zur Krone. Hierbei wurde ſcheuungswürdigen Tat und den Lätern auf die Spur käme aber bis 40 Vereinen und 1400 bis 1500 Sängern gerechnet werden. Der Graf
jetzt wurde in dieſer Beziehung nichts Poſitives erreicht. Der junge von Schlitz genannt von Görtz hat die Protektion über das Feſt
über=
dasſelbe, ſo unglücklich auf den Hinterkopf, daß es bewußtlos in das Mann, deſſen Perſon noch unbekannt iſt, da keine Papiere vorgefunden nommen, und der Bürgermeiſter Dr. Niepoth wurde als Feſtpräſident
nächſtliegende Haus verbracht werden mußte. Die Radfahrer, die ſchleu= wurden, iſt auf beſtialiſche Art und Weiſe totgeſchlagen und in die Grube gewonnen. Ein Glanzpunkt des Feſtes wird die bengaliſche Beleuchtung
nigſt weiterfahren wollten, wurden jedoch vom Publikum angehalten, geworfen worden. Die Täter haben nach dem Kopfe ihres Opfers ſo der Burgen bilden. Das inmitten des einzigartigen Schlitzerlandes
ge=
lange mit ſchweren Steinen — an dieſen klebten noch die Kopfhaare — legene, burgengekrönte Feſtſtädtchen Schlitz mit ſeinen ſangesfrohen und
* Aus dem Kreiſe Heppenheim, 2. Juni. Die Ortspolizeibe= geworfen, bis kein Lebenszeichen mehr wahrzunehmen war. Es iſt bei gaſtfreien Bewohnern, wird auch diesmal die größten Anſtrengungen
hörden des Kreiſes werden vom Kreisamt wiederholt darauf hinge= dem vorliegenden Fall ſicher ſo, daß ein Landfremder von landfremden machen, ſeinen guten Ruf als Feſtort aufs neue zu bewähren.
Genoſſen umgebracht und ſeiner Habſeligkeiten und Papiere beraubt
Oberbeſſen.
* Friedberg, 2. Juni. Von einem Auto überfahren und
b. Friedberg, 2. Juni. Vom 28. Mai bis zum 6. Juni hat in der
die größte Mühe, die ſchlimmſten Uebelſtände zu beſeitigen; aber, wo Feſthalle der Auguſtinerſchule die ſozialhygieniſche Ausſtellung „
Mut=
großen Intereſſes und eines lebhaften Beſuches, der am Sonntag auf
* Langwaden, 2. Juni. Dieſer Tage fiel hier die Ehefrau des Phil, einige Hundert ſtieg. Mit der Ausſtellung ſind eine Reihe von
Vor=
halb ſie längere Zeit hilflos daliegen mußte, bis ſie Nachbarn fanden, tes”, einen weiteren Vortrag hielt am 31. Mai Herr Kreisſchularzt Dr.
Bemerkenswert iſt, daß der Hofhund getreu bei der Frau Wache hielt. Balſer über „Kinderkrankheiten und deren Verhütung”. — Sein 60jäh=
* Gernsheim, 2. Juni. Am Sonntag vormittag fand die Beſichti= riges Doktorjubiläum beging in dieſer Woche Herr Geh. Medizinalrat
lung des heſſiſchen Miniſteriums und der ärztliche Kreisverein
Glück=
geſundheit. Jedem Teilnehmer konnte man die Freude und den Stolz im Skagerrak eine Gedenkfeier, verbunden mit Fahnenweihe, welche
über das Vorhandenſein der Badeanſtalt vom Geſicht ableſen. Wir Gerns= einen überaus ſchönen und würdigen Verlauf nahm. Am Abend fand
heimer können wirklich darauf ſtolz ſein. Herr Stadtpfarrer Blam ſprach ein Weiheakt am Kriegerdenkmal ſtat, wo Herr Profeſſor Keller eine
Dankes und der Freude über die der Allgemeinheit zur Verfügung ge= träger und Niederlegung eines Kranzes zu Ehren der gefallenen
Kame=
ſtellte Badeanſtalt. Daß eine Stätte zur Förderung der Volksgeſundheit raden ſtatt; das niederländiſche Dankgebet machte den Schluß der
er=
greifenden Feier. Die eigentliche Feſtlichkeit fand dann im Saale des
dem Munde des berufenen Redners vernehmen. Reges Leben und Trei= hieſigen und viele auswärtigen militäriſchen Vereine überreichten
Fah=
ben wickelte ſich am Sonntag am Rhein ab. Herr Joh Konrad Andres 2. nennägel. Die Aufführung des ſeemänniſchen Phantaſiebildes „Die
(Inhaber der Wirtſchaft „Zum Rheingold”), der die Koſten zur Erbau= Muſterung auf dem Meeresgrunde” lebende Bilder, die Mitwirkung des
Doppelquartetts Friedberg Feuerbach und eines Orcheſters ſchufen ein
wohnern wie den Ausflüglern durch ein Konzert der Kapelle Wilhelm ſo reiches und ſchönes Programm, das die überaus zahlreich Erſchienenen
* Friebberg, 1. Juni. Aus Anlaß des 10jährigen
Gedenk=
tagesder Stagerrak=Schlacht veranſtalteten die hieſigen
Mi=
litärvereine, voran der Marineverein, eine erhebende Gedenkfeier am
Kriegerdenkmal. Es wurden mehrere Kränze niedergelegt. Anſchließend
gut, und darf man — wenn das Wetter weiter günſtig bleibt — mit weihte der Marineverein ſeine neue Flagge. Abends wurde eine Ska=
WSN. Bad=Nauheim, 1. Juni. Annahme des ſtädtiſchen
werden, was wohl in den günſtigen Abſchlüſſen mit den beſtehenden Zuk= Stadtverordnetenverſammlung der Haushaltsplan für das
Rechnungs=
jahr 1936 mit geringfügigen Aenderungen angenommen. Die
Betriebs=
welche ſich der Landwirt macht, auch in Form einer guten Ernte emſpre= und Vermögensrechnung ſchließt ab mit rund 2 Millionen Mk., die
Vor=
anſchläge für Gas=, Elektrizitäts= und Waſſerwerk mit 239 999, 300 00
— Gräfenhauſen, 1. Juni. Zum Beſten des in nächſter Zeit zur zw. 11800 Mk., der Voranſchlag für das Krankenhaus mit 103000 Mk.
Aufſtellung kommenden Ehrenmals für die im Weltkrieg Gefallenen Die Stadtverordneten beſchloſſen einmütig, gegen den hohen
Elektrizitäts=
veranſtaltete geſtern abend der hieſige AlieeFrauenverein im Saal des ſtrompreis, der vom Staat erhoben wird, die ſchiedsgerichtliche
Entſchei=
dung einzuholen, da der beſtehende Vertrag, eine Klauſel enthalte, die
der Stadt unbekannt geweſen ſei und ſie ſtark ſchädige. Ferner wurde
in Frankfurter Mundart: „Der alte Bürgerkapitän” von Carl Mals, einſtimmia beſchloſſen, beim heſiſchen Landtag und beim Innenmimi=
und den Abbau des Polizeikörpers in BadNauheimen zu beantragen.
Ferner verlangt die Stadt ein Mitbeſtimmungsrecht bei Feſtſetzung der
Beifall dankte den Darſtellern für die frohen Stunden, die ſie den zahl. Zahl der Polizeibegmten, die zurzeit, mit 35 weit über den Bedarf
* BadNauheim, 2. Juni. Schießſport. Auf Veranlaſſung der
des Schwarzbaches iſt von mehreren Seiten der Antrag auf Bildung eines großes Tontaubenſchießen bei guter Beteiligung aus ganz
Heſſen ſtatt. Die Tontaubenſtände am Goldſtein am Bahnhof erwieſen
ſich dabei als eine muſtergültige Anlage. Anerkennung fand vor allem
* Langen, 1. Juni. Die Autoverbindung nach Offen= die von Oberbaurat Berck geſchaffene elektriſche Abzugsvorrichtung. Das
bach, die der „Kraftverkehrsgeſellſchaft Heſſen” Sitz Frankfurt a. M., Schießen beſtand aus vier Konkurrenzen und war ſehr reichlich mit
übertragen wurde, wird den Betrieb in einigen Tagen eröffnen. Der Preiſen ausgeſtattet. U. a hatten die Bade= und Kurverwaltung und
Verkehr läuft zunächſt verſuchtsweiſe auf ein viertel Jahr. Die Gemein= der Heſſiſche Jagdklub wertvolle Ehrenpreiſe geſtiftet. Es wurde im all=
Siegerliſte. Eröffnungsſchießen: 1. Böcher=Gießen; 2.
Mül=
ler=Sprendlingen; 4. Hühner=Darmſtadt; 5. Jäger=
Frank=
furt a. M. Preis von Bad=Nauheim; „Böcher=Gießen;
3. Jäger=Frankfurt a. M.; 5. Hübner=Darmſtadt; 6. Müller=
* Gau=Heppenheim, 2. Juni. Das am Sonntag hier abgehaltene Sprendlingen; 8. Frhr. v. DicmarDarmſtadt; 10. Beuer=
Jahresfeſt des Alzeyer, Zweigvergins der Guſtav= Darmſtadt; 11. BockFrankfurt a. M. Vorgabeſchießen:
evangeliſchen Kundgebung. Schon der um halb 2 Uhr angeſetzte Gottess ſtadt; 5. Müller=Sprendlingen; 7. Buſchbaum=
Darm=
dienſt mußte wegen des Andranges der Ortsbevölkerung und der aus der ſtadt; 9. Jäger=Frankfurt a. M. Förſterſchießen: 1. Brück=
* Gießen, 2. Juni. Bei ſtarker Beteiligung fand am Sonntag hier
Sieg, der die Welt überwunden hat”, eine anſchauliche Predigt darüber, der Haſſia=Bezirkstag des Bezirks Gießen ſtatt unter
1935 von 1809 Mitgliedern des Bezirks geleſen.
* Gießen, 2. Juni. Vom Turngau Heſſen der D. T. Am
gleichen bekam die Verſammlung aus dem Munde des Herrn Dekan Sonntag wurden hier die Meiſterſchaften in den Sommerſpielen
* Kleiu=Karben, 1. Juni. Eine Ehrungfürden Wetterauer
heit weiter befaſſen ſoll.
* Schlitz, 1. Juni. Der Männergeſangverein „Harmoniſches
Kränz=
gelichtet. Trotz eifriger Nachforſchungen durch die Polizei und das Ge= rigen Jubiläum, das am 3, 4. und 5. Juli, verbunden mit
* Lauterbach, 2. Juni. Aus Anlaß des 50. Jubiläums des
hieſigen Krankenhauſes fand eine Feier ſtatt, an der ſich die
Ver=
treter des Kreiſes, der Stadt und der benachbarten Gemeinden
beteilig=
ten. Bei dem Gottesdienſt am Vormittag hielt Oberpfarrer Hickel=
Darm=
ſtadt die Feſtprebigt. Namens des Kreiſes hielt Kreisdirektor Dr. Michel
eine Anſprache, namens der Stadt ſprach Bürgermeiſter Walz. Dekan
Schlöſſer hatte einen Ueberblick über die 50jährige Geſchichte der Anſtalt
zuſammengeſtellt.
im begachbarten Bobenhauſen. Der Milchfuhrmann Krämer
aus Höckersdorf hatte in der Metzgerei und Wirtſchaft Wenzel zu
Boben=
hauſen abends lang gezecht und war in angeheitertem Zuſtand daheim
angekommen. Spät nachts fiel ihm das vergeſſene Fahrrad ein und er
eilte zurück nach Bobenhauſen. Da der Wirt auf ſein Klopfen nicht
öffnete, ſtieg er ein, um ſein Rad zu holen. Der Wirt erwachte, kam
herunter und ſchoß in der Dunkelheit auf deu vermeintlichen Einbrecher,
der ſchwer verletzt zu Boden ſank. Als Licht gemacht wurde, erkannte
man den Irrtum und holte den Arzt, der die ſofortige Ueberführung
ins Krankenhaus gnordnete. Die Verletzung iſt lebensgefährlich.
Seite 8
Donnerstag, den 3. Juni 1926
Nummer 152
Reich und Ausland.
Das Recht Deutſchlands auf Kolonien
von Dr. Külz, Reichsminiſter des Innern.
Deutſchlands Wiedereinreihung in die Kolonialmächte der Welt iſt
für uns eine Forderung des Rechts und der Ehr= zur Auslöſchung und
Wiedergutmachung der Kolonialſchuldlüge und eine Vorausſetzung für
die Entwicklung unſerer Wirtſchaft ſowie für eine Löſung des
Repa=
rationsproblems ohne Reibung mit den wirtſchaftlichen Belangen der
Länder, die Zahlungen von uns erwarten.
Deutſchlands Betätigung als Kolonialmacht iſt nicht allein
bedeu=
tungsvoll für unſere außenpolitiſche Stellung und unſere künftige
Wirt=
ſchaft, ſondern auch für die innere Entwicklung unſeres Volkes, indem
ſie uns zahlreiche Männer ſchenkt, deren Blick ſich draußen geweitet hat
und die ſtark und voll Vertrauen auf den Erfolg der eigenen Arbeit nach
ihrer Rückkehr in die Heimat über den Partikularismus und den
Par=
teihader ſtehend als Deutſche vorbildlich wirken.
Die ideale Aufgabe der kulturellen Erſchließung überſeeiſcher
Län=
der bildet auch eine ſtändige, der ganzen Welt zugute kommende
An=
regung für die wiſſenſchaftliche Forſchung. Die großen Erfolge der
deut=
ſchen mediziniſchen Wiſſenſchaft auf dem Gebiete der Tropenkrankheiten
legen hierfür Zeugnis ab.
Es gehört zur hiſtoriſchen Miſſion des deutſchen Reiches, in
wirt=
ſchaftlicher und kultureller Beziehung an der koloniſtiſchen Entwicklung
der Welt teilzunehmen. Deutſchland möglichſt bald wieder in der Reihe
der Kolonialmächte zu ſehen, liegt nicht allein im deutſchen
Nationalin=
tereſſe, ſondern mindeſtens ebenſo im Intereſſe der Welt und der
Menſchheit.
Wenn Deutſchland als europäiſche Großmacht einbezogen werden
ſoll in den Rat der Völker, bedarf es auch der Wiedereinführung in die
Weltmächte — was nichts anderes heißt, als ihm Stützpunkte in der Welt
zu geben und ſeine koloniale Betätigung wieder zu ermöglichen. Was
bedeuten heute in der Zeit ſchwerer wirtſchaftlicher Depreſſion in faſt
allen Erwerbszweigen Deutſchland ſeine Kolonien, wenn man ſie ihm
überlaſſen hätte? Sie geben ihm eine Rohſtoffbaſis, deren Ausbau allein
ſchon neue Abſatzmöglichkeiten dem Mutterlande ſchaffen würde, — ſie
wären ihm Bezugs= und Abſatzgebiete, die heute, außer in Südweſt,
faſt brachliegen und auch den Wirtſchaften der Welt keinen Antrieb zum
Aufbau zu gewähren vermögen. Der „deutſchen Arbeit” würden —
hier — fruchtbar Auslandskapitalien zu Hilfe kommen und damit vom
Mutterlande aus neue Unternehmungen errihtet werden, die den
gege=
nüber der Vorkriegszeit zurückgegangenen Außenhandel belebten.
Brauch=
bare geſchulte Arbeitskräfte fänden Betätigung, die heute zum
Müßig=
gang verurteilt ſind und den heimiſchen Arbeitsmarkt belaſten. Die
Vorausſetzungen zum Aufbau unſerer Kolonien ſind gegeben. Neue
Wege zur Belebung der deutſchen Wirtſchaft und damit der Wirtſchaft
der anderen Länder wären vorhanden. Auch die Einſicht breitet ſich
aus — infolge der ſchrecklichen Lehre, die faſt alle eurepäiſchen
Induſtrie=
länder in der Zerrüttung ihrer Währungen und Wirtſchaften erfahren
müſſen — daß es im Intereſſe aller Wirtſchaftsſtaaten liegt, wenn
Deutſchland, um kaufkräftig zu werden, neue wirtſchaftliche Betätigung
findet. — — Es fehlt nur noch die Tat, dieſe neuen Wege zur
wirt=
ſchaftlichen Belebung aller Staaten zu erſchließen: Deutſchland ſeine
Kolonien wieder zu geben!
Frankfurter Chronik.
Ein Preſſeprozeß. In der Berufungsinſtanz hatte ſich am
Dienstag die Strafkammer mit einem prinzipiell wichtigen, das geſamte
Preſſeweſen intereſſierenden Prozeß zu beſchäftigen. Ein Frankfurter
Kaufmann hatte gegen den verantwortlichen Redakteur der in Berlin
erſcheinenden „Deutſchen Zeitung” wegen Abdrucks einer dem Berliner
Polizeibericht entſtammenden Notiz unter der Ueberſchrift „Das Auto
der Mädchenhändler”, Klage wegen verleumderiſcher Beleidigung
er=
hoben. In der Nachricht wurde der Verdacht geäußert, daß hier
Mäd=
chenhandel betrieben werde, und tatſächlich wurde der Kläger deshalb
von der Polizei geſucht. Das Gericht kam, ebenſo wie die Vorinſtanz,
zur Abweiſung der Berufung des Privatklägers. In der Begründung
heißt es u. a., daß dem Beklagten der § 193 des Strafgeſetzbuches zugute
käme. Jeder Staatsbürger habe dafür zu ſorgen, daß ſtrafbare
Hand=
lungen verfolgt und aufgedeckt werden. Zudem habe der Angeklagte die
Mitteilung direkt vom Berliner Polizeipräſidium erhalten und mußte
ſo die Meldung als amtlich anſehen.
Vom Deutſchen Sängerbunds=Tag.
Schwäbiſch=Gemünd. In den Tagen vom 29. bis 31. Mai
fand hier eine von über hundert Vertretern aus allen deutſchen Gauen
ſowie aus Oeſterreich beſuchte Geſamtausſchußtagung des Deutſchen
Sängerbundes ſtatt. Bei Beſprechung der ſteuerlichen Belaſtung der
Geſangvereine wurde energiſch gefordert, daß die Geſangvereine in
dieſer Beziehung genau wie die Sportvereine behandelt werden. Ueber
das 1928 in Wien geplante Deutſche Sängerbundesfeſt berichtete der
Wiener Vertreter Schulrat Jackſch, daß nach einem vorläufigen
Ueber=
blick mit einer Teilnahme von 100 000 Sängern zu rechnen ſei. Der
Vorſitzende konnte die erfreuliche Mitteilung machen, daß eine Anzahl
deutſcher Auslandsvereine um Aufnahme in den Deutſchen Sängerbund
gebeten hat. Dem Erſuchen wurde entſprochen. Lebhaft begrüßt wurden
die Vorſchläge des fränkiſchen Sängerbundes für die Ausgeſtaltung der
Nürnberger Sängerwoche, die jährlich in Nürnberg, und zwar erſtmalig
in dieſem Jahre, zur Erinnerung an die am 4. Oktober 1925 erfolgte
Einweihung des Sängermuſeums ſtattfinden ſoll. Ein Antrag des
weſt=
fäliſchen Sängerbundes, die landmannſchaftliche Geſchloſſenheit der
Bünde zu wahren, fand die Zuſtimmung der Verſammlung. An Stelle
des verſtorbenen Vorſtandsmitgliedes Redakteur Rodewald=Hannover
wurde einſtimmig der Vorſitzende des Rheiniſchen Sängerbundes, Wilh.
Mirbach, in den Hauptvorſtand gewählt.
Doppeltes Todesurteil.
Ansbach. Nach zweitägiger Verhandlung wurde in Ansbach der
Mechaniker dan Arnold aus Heilbronn und die verwitwete
Inſtal=
lateursgattin Klumpp wegen Mordes zum Tode verurteilt.
Beide hatten den Entſchluß gefaßt, den Ehemann der „Angeklagten
Klumpp zu töten. Arnold hatte in der Nacht vom 15. zum 16. Februar
Klumpp durch ſechs Revolverſchüſſe ſo ſchwer verletzt, daß er am Tage
darauf ſtarb.
Der Mädchenmord im Weſterwald.
Der ganze Weſterwald ſteht auch heute noch unter dem Eindruck der
furchtbaren Bluttat in Fehl=Ritzhauſen und dem damit im
Zu=
ſammenhang ſtehenden Autounglück der Frankfurter Polizeibeamten.
Beſondgre Befriedigung hat die ſchnelle Ermittlung und Verhaftung des
Mörders knapp eine halbe Stunde nach der Identifizierung der Leiche
hervorgerufen. Ueber die Verhaftung ſelbſt gibt der „Naſſauer Bote‟,
eine ausführliche Schilderung. Der Mörder, der gerade von der Arbeit
heimgekehrt war, ſaß ahnungslos beim Abendeſſen, als der
Staats=
anwalt und die Polizeibeamten erſchienen und ihm im Nu, nach der
Aufforderung Aufſtehen, Hände hoch”, Handſchellen angelegt hatten.
Der Mörder gibt zwar zu, ſeine Braut getötet zu haben, will aber die
Tat nicht mit Ueberlegung begangen, ſondern im Affekt ſinnlos auf das
Mädchen eingeſtochen haben. Er zeigte keine Spur von Reue, auch
nicht, nachdem er ſeinem Opfer gegenübergeſtellt worden war.
Selbſtmord des Schweriner Frauenmörders.
c. Berlin. Am Mittwoch nachmittag wurde in Eilenburg i. Sa.,
nach einem Telegramm der dortigen Polizeibehörde, der Schweizer
Nobis aus Schwerin, als der Mörder der vor einigen Tagen
ermor=
deten Lehrerin Emma Frank, verhaftet. Nach der Feſtnahme
er=
ſtach er ſich mit ſeinem Taſchenmeſſer. Der Polizei gelang es, das
Fahrrad und die Handtaſche der Ermordeten mit 40 Mark in einem
Gebüſch verſteckt aufzufinden.
Raubmord an einem Chauffeur?
DD. Berlin. Bei einem Dienſtgang durch den Grunewald fand
ein Polixeibeamter am Dienstag vormittag eine herrenloſe Berliner
Autodroſchke. Im Wagen lag ein Herrenkragen, der Blutflecke aufwies.
Außerdem hatten unbefugte Hände verſucht, die Bereifung des Wagens
zu entfernen. Dieſe Momente erweckten den Verdacht eines Verbrechens,
und die Mordkommiſſion ſtellte ſofort Ermittlungen an. Ob
Selbſt=
mord oder ein Verbrechen vorliegt, konnte noch nicht geklärt werden, es
wird jedoch mit der Möglichkeit eines Raubmordes gerechnet. — Nach
einer weiteren Mitteilung, ergaben die polizeilichen Ermittlungen, daß
der Kraftwagenführer Müller ſeit Sonntag vormittag 10 Uhr mit
dem Wagen unterwegs war. Müller wird von ſeinem Arbeitgeber das
beſte Zeugnis ausgeſtellt. Er muß ungefähr 80 Mark an Fahrgeldern
bei ſich gehabt haben.
Großfeuer in Berlin.
DD. Berlin. Ein verheerendes Schadenfeuer brach am
Diens=
tag nachmittag in der Meſſebau=G. m. b. H. aus. Durch den
ſtarken Wind und die in einem vom Brand erfaßten Schuppen lagernden
leicht entzündbaren Gegenſtände breitete ſich das Feuer mit rieſiger
Ge=
ſchwindigkeit aus. Sieben Feuerwehrzüge waren bis in die ſpäten
Nachtſtunden tätig, um des Feuers Herr zu werden. Der Sachſchaden
iſt ſehr groß. — Ein weiterer Brand brach in Berlin=Lichtenberg aus.
Dort war in dem Dachſtuhl eines Wohnhauſes Feuer entſtanden,
das ebenfalls erſt nach ſtundenlanger Arbeit gelöſcht werden konnte.
Leider ſind drei Feuerwehrleute bei den Löſcharbeiten nicht
unerheblich verletzt worden.
52. Hauptverſammlung des
Oeutſchen und Oeſierreichiſchen Aſpenvereins.
Zum diesjährigen Tagungsort des Alpenvereins iſt Würzburg,
die bayeriſche Main= und Weinſtadt, beſtimmt worden, wo vom 16. bis
19. Juli die 52. Hauptverſammlung ſtattfinden wird. Die eigentlichen
Verhandlungen werden, wie herkömmlich, von allerlei Veranſtaltungen
feſtlichen Charakters umrahmt, die durch das gleichzeitige Jubelfeſt der
ihren 50. Geburtstag feiernden gaſtgebenden Sektion ihre beſondere
Note bekommen. Die Tagesordnung der eigentlichen
Hauptver=
ſommlung, der am Samstag die übliche nichtöffentliche Vorbeſprechung
vorangeht, wird, wie immer, durch die Jahres= und Kaſſenberichte
ein=
geleitet, denen ſich die Neuwahlen der Hauptausſchußmitglieder,
die an Stelle der ſatzungsmäßig ausſcheidenden Herren treten ſollen,
anſchließen. Für Weg= und Hüttenbauten ſtehen derzeit 170 000 Mark zur
Verfügung, die natürlich nicht im Entfernteſten ausreichen, die
vor=
liegenden 95 Beihilfengeſuche zu befriedigen. Wir können hier auf
einige der wichtigſten ſubventionierten Hüttenbauten hinweiſen:
Wieder=
aufbau der älteſten oſtalpinen Schutzhütte, der Salmhütte am
Groß=
glockner, und Bau zweier weiterer Hütten in den Hohen Tauern.
Er=
ſtellung von vier neuen Hütten in Tirol (Karwendel, Vikar= und
Gleirſchtal und Stillup) und ſechs Neubauten in den
oberöſterreichiſch=
ſteiriſchen und in den Salzburger Gebirgen. Die Kaſſenbeſtände des
Alpenvereins haben durch den in der wirtſchaftlichen Lage Deutſchlands
und Oeſterreichs begründeten, überaus ſtarken
Mitgliederaus=
fall (1925/26 ſchätzungsweiſe 25 000) eine empfindliche Schmälerung
er=
litten, die ſich auf zirka 50 000 Mark beziffert. Dieſer nicht bilanzierte
Ausfall macht die Aufſtellung eines neuen Voranſchlags für 1926
not=
wendig, der zugleich mit der Vorbilanz für 1927 (676 000 Mark) zur
Beſchlußfaſſung kommt. Unter den zwölf zur Diskuſſion geſtellten
Anträgen iſt die Sektion Hannoder mit einer Forderung nach raſchſtem
Ausbau des Alpinen Muſeums” vertreten, welches, als die
hervorragendſte Schöpfung des Alpenvereins, endlich die verdiente
Raumgeſtaltung durch die Bereitſtellung von entſprechenden Mitteln
in=
nerhalb der nächſten fünf Jahre finden ſoll. Die Bergſteigergruppe, die
bekannte Zuſammenfaſſung der alpin ſtrenger eingeſtellten Sektionen,
bringt mehrere Anträge ein, unter denen wohl fener der wichtigſte iſt,
der ein in den Satzungen feſtzulegendes grundſätzliches Bekenntnis des
Alpenvereins zum Naturſchutz fordert, den D. u. Oeſterr.
Alpen=
verein zum Kampf und Schutz auffordert — ſozuſagen fünf Minuten vor
Zwölf — um das, was noch zu retten iſt, in der Art unantaſtbarer
Nationalparks, der unvermeidlichen „Verinduſtrialiſierung” zu
ent=
ziehen. Eine andere zeitgemäße Forderung dringt auf beſſere
Aus=
ſtattung der Schutzhütten im Winter mit Rettungsmaterial (Ski=
Trag=
bahren, Lawinenſonden uſw.) und auf beutliche und einheitliche
Be=
zeichnung der Hütteneingänge für winterliche Beſucher. Zugleich wird
die Angliederung eines eigenen Referats für Wintertvuriſtik an
den Verwaltungsausſchuß des Alpenvereins verlangt. Recht
einſchnei=
dend iſt einer der Anträge, die ſich mit den
Vereinspublika=
tionen befaſſen: Die Sektionen Graz und Bruck a. M. beantragen,
der Alpenverein ſolle ſchöpferiſch die alpin=literariſche
Tätig=
keit in ſein zukünftiges Arbeitsprogramm aufnehmen, wie es die
zeit=
notwendige Umſtellung im Aufgabenkreiſe erfordert. Der
Hauptaus=
ſchuß widmet dieſem Antrag die größte Aufmerkſamkeit und will der
Verſammlung diesbezügliche konkrete Vorſchläge unterbreiten, in denen
er jedenfalls auf ſeine neueſte Arbeit auf dieſem Gebiete, auf das durch
Walter Schmidkunz im Auftrag des Alpenvereins herausgegebene
„Alpine Handbuch”, das ein Werk erſten Ranges zu werden verſpricht,
gebührend hinweiſen wird. Die übrigen, die Vereinsveröffentlichungen
betreffenden Anträge fanden nicht die oberſte Genehmigung. So wird
wohl der Antrag der Sektion Augsburg auf Wiedereinführung des
obligatoriſchen Bezugs der „Mitteilungen” abſchlägig behandelt werden,
ebenſo wie ein Voranſchlag auf Zuſammenlegung der „Mitteilungen”
mit der Zeitſchrift” in gut ausgeſtattete, reich illuſtrierte Monatshefte
Mit der Wahl des Ortes der nächſten Hauptverſammlung, für welchen
Wien in Vorſchlag gebracht werden wird, iſt die vorliegende
Tages=
ordnung erſchöpft.
Opfer des Berliner Verkehrs.
Berlin. Ein Poſtaushelfer geriet im Norden Berlins mit ſeinem
Rade zwiſchen eine Bordſchwelle und ein Laſtauto. Er kam hierbei ſo
unglücklich zu Fall, daß ihm das rechte Hinterrad des Kraftwagen über
den Leib ging. Der Bedauernswerte erlitt ſchwere innere Verletzungen,
ſo daß er bereits auf dem Transport zum Krankenhaus ſtarb. —
In Charlottenburg ereignete ſich ein zweiter tödlicher Unfall.
Ein Eiſenbahnbeamter wurde zwiſchen einem Droſchkenauto und einer
Straßenbahn eingeklemmt. Er kam dabei zu Fall und wurde von der
Straßenbahn überfahren. Mit einem ſchweren Schädelbruch wurde er
zur nächſten Rettungsſtelle gebracht, wo er bald darauf ſtarb.
Petroleumgrubenbrand.
EP. Bukareſt. Der Brand der Petroleumgruben von Ceptura,
bei Ploeſti, die der Geſellſchaft Steaua Romang gehören, dauert mit
unverminderter Stärke an. Der Brand iſt auf eine Entfernung von
100 Kilometer ſichtbar. In einem Umkreis von 10 Kilometern
ver=
hindert die große Hitze jede Annäherung, ſo daß alle Löſchverſuche
vergebens ſind.
Meuterei auf einem Dampfer.
Flucht der Schiffsbeſatzung nach Rußland.
TU. Bukareſt. Der von einer Konſtantinopeler Schiffsagentur
beladene Dampfer Maria” ſollte von Konſtantinopel nach
Con=
ſtanza fahren. Der Dampfer iſt jedoch nicht nach ſeinem
Beſtimmungs=
hafen, ſondern nach dem ruſſiſchen Hafen Novoroſiſk gefahren, nachdem
die Mannſchaft gemeutert und den Kapitän über Bord
ge=
worfen hatte. Die Ladung des Dampfers wurde von der
Be=
ſatzung in dem ruſſiſchen Hafen verkauft. Die Schiffsmannſchaft iſt nach
dem Innern Rußlands geflüchtet. Der Beſitzer hat ſich an das Haager
Seegericht gewandt.
Unwetter in Italien.
EP Mailand. In der Provinz Bergamo hat ein
plötz=
liches Hagelwetter große Verheerungen angerichtet, ausgedehnte
Gebiete verwüſtet und beſonders die Getreidefelder ſtark heimgeſucht. In
mehreren Orten wurde die Ernte vollſtändig vernichtet, viele Bäume
entwurzelt und zahlreiche Häuſer abgedeckt. Ein Bauer wurde von
einer umſtürzenden Telegraphenſtange erfchlagen. Eine ganze
Transformatorenanlage iſt vom Sturm umgeworfen worden. Bei
Cavernola verſperrt ein Erdrutſch eine Landſtraße. In der
ſüditalie=
niſchen Provinz Caſerta wird der Ernteſchaden auf etwa
zehn Millionen Lire geſchätzt. In Trieſt wurde von einem
Wolkenbruch die Altſtadt überſchwemmt. Viele Häuſer mußten
ge=
räumt werden.
* Die 8000 Pfeifen des Premierminiſters.
London. Die Pfeifenſammlung des Premierminiſters von Groß=
Britannien iſt, ſoweit feſtgeſtellt werden konnte, die größte und reichſte
der Welt. Es iſt innerhalb und außerhalb des Britiſchen Reiches
be=
kannt, daß er ſich ohne ſeine geliebte Pfeife nicht behaglich fühlt, und
daß er ſich als Ehrengaſt bei einem Diner nur dann unterhält, wenn
er nach dem Deſſert von dem Rauchen einer langen, umbänderten
Feſt=
zigarre allerfeinſter Qualität dispenſiert wird und ſeine Pfeife aus der
Taſche ziehen darf. Mit der erſten Rauchwolke, die er nach oben ſendet,
zieht ein nicht wiederzugebendes Lächeln über ſein Geſicht. Dieſe ſeine
Liebhaberei hat aber für ſeine Umgebung, in erſter Linie für ſeine ihn
anbetende Gattin, ihre kleinen Unbequemlichkeiten. Gerade weil ſie
bekannt iſt, bekommt er aus allen möglichen Weltgegenden Pfeifen
über=
ſandt, und der Segen nimmt ſtändig derart zu, daß man in Downing
Street wie in Chequers kaum noch weiß, wo man die Spenden
unter=
bringen ſoll. Man muß nicht etwa denken, daß dieſer oder jener
Ver=
ehre: beiderlei Geſchlechts ſtets nur eine Pfeife von ausgeſuchter
Schön=
heit ober Koſtbarkeit ſendet. In der Mehrzahl wohl, und das
wunder=
barſte Exemplar iſt wohl das aus der Wurzel einer hundertjährigen
wilden Roſe gefertigte. Aber wer hier an einem der Weſtend=Läden
vorbeigeht, die keine Pfeife unter einer Guinee führen, wird auch die
großen Ctuis und Kaſten angeſtaunt haben, die 5, 12, 25 ja 50 der
herrlichſten Exemplare enthalten. So ſieht es auch bei Baldwins aus,
namentlich was die Stiftungen von Vereinen betrifft. Da liegen ferner
Hunderte und Aberhunderte von Tabaksbeuteln, und hier kommen die
Verehrerinnen in den Vordergrund, denn ſie ſenden mit Mottos
ge=
zierte oder ſonſt reich beſtickte Beutel und Taſchen. Die Tabakſendungen
ſelber beſtehen aus jeder Tabakſorte der Welt. Der Biograph des
Premierminiſters, Mr. Adam Gowans Whyte, der in vierzehn Tagen
etwa ſein Buch erſcheinen läßt „Stanley Baldwin, eine biographiſche
Charakterſtudie”, erklärte, wenn der Premierminiſter verſuchen wollte,
an jedem Tage eine neue Pfeife zu rauchen, bis er ſeinen hundertſten
Geburtstag erreichte, würde er noch eine Menge unberührter Pfeifen
und einen großen Tabakvorrat hinterlaſſen. Auch ſonſt iſt die Geſchenke=
Poſt des Premierminiſters Tag für Tag eine reiche. Nach Beendigung
des Generalſtreiks ſollen etwa 2000 Spenden eingegangen ſein. Außer
der Pfeifenſammlung iſt eine Spazierſtock=Sammlung im Wachſen. Als
der Mann idealer Friedensbefürwortung erhält er namentlich von
Damen und Frauen Genußmittel geſpendet: Eier, Landbutter, Sahne
in Töpfen, Kuchen, eingemachte Früchte uſw. Alte Damen und Frauen
vom Lande ſandten mit ihren Gaben direkt rührende Briefe, in denen
ſie dem Premierminiſter verſicherten, daß ſie ihn als ihren Hort gegen
die bolſchewiſtiſche Gefahr betrachteten.
Zugehörigkeit zur Zwangs=Innung.
RH. Von der Preſſeſtelle beim Reichsverband des deutſchen
Hand=
werks wird uns geſchrieben: Durch die Tagespreſſe geht unter der
Ueberſchrift „Der Austritt aus der Zwangsinnung” eine Notiz, die
an=
knüpft an das Urteil des Reichsgerichts vom 23. März 1926 in Sachen
der freien Vereinigung der Holzinduſtriellen zu Berlin gegen die
Tiſch=
lerinnung zu Berlin. Die in der Tagespreſſe erſchienene Darſtellung,
insbeſondere die gewählte Ueberſchrift, iſt gänzlich irreführend. Die
er=
wähnte reichsgerichtliche Entſcheidung bildet den Abſchluß eines Streites
zwiſchen der Berliner Tiſchler=Zwangsinnung und der freien
Ver=
einigung der Holzinduſtriellen, deren Mitglieder zu 80 Prozent auch der
Zwangsinnung angehören. Die Entſcheidung geht dahin, daß die
Zwangsinnung nicht befugt iſt, der freien Vereinigung den Abſchluß von
Tarifverträgen zu verbieten, wenn auch durch dieſe die Mitglieder der
Zwangsinnung betroffen werden. Darüber hinaus hat das
Reichs=
gericht feſtgeſtellt, daß auch kein ſatzungswidriges Verhalten der
Mit=
glieder der Zwangsinnung dadurch gegeben ſei, daß dieſe der freien
Vereinigung beitreten. Die Tariffähigkeit und Tarifberechtigung der
Zwangsinnungen ſei zwar anerkannt, jedoch könne die Tarifmacht der
Innungen nicht weitergehen als die anderer Organiſationen,
insbeſon=
dere finde ſie ihre Grenzen in dem Artikel 159RV. Eine gewiſſe
Bin=
dung der Mitglieder an eine Tarifvereinigung ſei im Intereſſe der
Tariftreue notwendig. Nicht ſei es jedoch angängig, der
Zwangs=
innung hierin einen Vorrang einzuräumen, da dadurch die ſich aus dem
Artikel 159 RV. ergebende Vereinigungsfreiheit verkümmert würde. Es
müſſe alſo auch den Mitgliedern einer Zwangsinnung freiſtehen, ſich
nach Innehaltung einer kurzen Kündigungsfriſt von der Tarifmacht der
Zwangsinnung zu befreien. Weiter geht die Entſcheidung des
Reichs=
gerichts nicht, insbeſondere iſt es vollkommen irrig, dieſe Entſcheidung
mit der Ueberſchrift „Der Austritt aus der Zwangsinnung” zu
ver=
ſehen. Ein Austritt aus einer Zwangsinnung iſt nach wie vor nicht
möglich.
Geſchäftliches.
Nachwirkungen der Reichsgeſundheitswoche. Die
erfreuliche Tatſache, daß Stadt= und Gemeinde=Verwaltungen der
ge=
ſundheitsſchädlichen Staubplage entgegentreten, kommt in der
Beſchaf=
fung von automobilen Sprengwagen zum Ausdruck. In den letzten
Monaten haben die verſchiedenſten Stadt= und Gemeinde=Verwaltungen,
darunter allein die Städtiſche Baudeputation Hamburg acht Stück
Motor=Sprengwagen, bei den Automobilwerken H. Büfſing,
Aktiengeſellſchaft, Braunſchweig, beſtellt. Evwünſchenswert wäre es,
wenn immer mehr und mehr öffentliche Vevwaltungen dazu übergehen
würden, hierfür Mittel aufzubringen.
Von unſchätzbarem Wert für die Geſundheit iſt
eine Brunnen=Trinkkur zu Hauſe mit dem altberühmten, heilkräftigen
Lauchſtädter Brunnen. Die hervorragenden Erfolge mit
die=
ſem heilſamen Brunnen ſtützen ſich auf eine mehr als 200jährige
Erfah=
rung. Wer ſich nicht wohl fühlt, beſonders wer an Rheumatismus,
Gicht, ſchlechter und fehlerhafter Blutbeſchaffenheit, Blutarmut,
Mat=
tigkeit oder Nervoſität leidet, ſollte zu Hauſe eine Trinkkur mit
Lauch=
ſtädter Brunnen machen. Bei Zucker= und Nierenleiden iſt dieſer
aus=
gezeichnete Brunnen als Kurgetränk ebenfalls ſehr zu empfehlen. Eine
Haustrinkkur mit Lauchſtädter Brunnen iſt vor allem auch für die
zahl=
loſen halbkranken, nervöſen und überanſtrengten Menſchen von
beſon=
derem Nutzen. Auf einfache, billige und bequeme Art und ohne
Berufs=
ſtörung kann jeder den Lauchſtädter Brunnen mit ſeiner Familie zu
Hauſe trinken, zur Förderung der Geſundheit, zur Auffriſchung des
Blutes, zur Stählung des Körpers und zur wirkſamen Vorbeugung
ge=
gen mnacherlei Krankheiten. Auch Geſunde tun gut, zeitweiſe eine
Trinkkur mit Lauchſtädter Brunnen zu gebrauchen, da hierdurch das
Blut verbeſſert und der Körper widerſtandsfähig gegen gewiſſe
Krank=
heiten wird. Aus dem heute beiliegenden Proſpekt ſind diejenigen
Ge=
ſchäfte in Darmſtadt erſichtlich, in denen der Lauchſtädter Brunnen
TV 8320.
käuflich iſt.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 3. Juni. 4.30: Hausorch. (Georges Bizet, geſt,
3. Juni 1875.) „Roma” Konzertſuite. — Arie a. „Die
Perlen=
fiſcher” — Ouv. „Djamileh” — Zwei Geſänge. — Aus „Carmen”.
— „Arleſienne‟=Suite. — Mitw.: Th. Heuſer, Bariton vom
Landes=
theater Darmſtadt. O 5.45: Aus den „Lebensläufen” von Marecl
Schwob. — Sprecher: Studtmann. O 6.15: Uebertr. von Caſſel.
O 6.45: „Jugend und Bühne” Vortrag von Röſſinger. O 7.15:
Aus der Geſchichte der deutſchen Sprache” Vortr, von Prof.
Naumann. O 8.15: Uebertr. von Caſſel. O 9.15: Neue
Kammer=
muſik für Bläſer. Seiber (Uraufführung): Serenade. — Ludwig,
Weber (Erſtaufführung): Quintett. Anſchl.: Uebertr, von Berlin:
Tanzmuſik
Siuttgart.
Donnerstag, 3. Juni. 4.15: Rundfunkorch. Bizet (geſt. 1875),
Joh. Strauß (geſt. 1899), Lecocg (geb. 1832). Strauß: Ouv.
„Fledermaus”. Geſchichten a. d. Wienerwald. — Bizet: Fant.
„Carmen” — Strauß: Wiener Blut. — Bizet: Larleſienne, Suite,
— Strauß: Kaiſer=Walzer. — Lecocg: Fant. „Mamſelle Angot”.
6.15: Dramaturgiſche Funkſtunde: (Schauſpiel). O 6.45: Aerzte=
Vortrag: Die verſchiedenen Formen und Urſachen des Naſenblutens.
O 7.15: Schachfunk. O 8: Eine heitere Sende=Improviſation:
Carlchen macht eine Reiſe . . .‟ O 9.30: Franzöſiſcher Humor:
Alphonſe Daudet. Mitw.: Paul Enderling, Dr. Elwenſpoek,
Rund=
funkorch. Einführung. Abſchnitte aus „Tartarin aus Tarascon”
Scene pittoresque von Maſſenet. Serenade für Klavier, Flöte,
Violine Cello und Harmonium von Widor, La Mattchiche von
Borel=Clerc.
Berlin.
Donnesrtag, 3. Juni. 12: Viertelſtunde für den Landwirt.
O 4.30: Miniſterialrat Baur: Perſonenverkehr auf deutſchen Flüſſen
und Seen. O 5: Konzert. Telemann: Die rechte Stimmung. —
Holde Phyllis. — Bach: Arie des Giovannini (Charlotte Jaeckel,
Sopran). — Schubert: Der Kreuzzug. — Herrmann: Das
Mutter=
herz; Drei Wanderer (Walter Latſch, Bariton). — Beethoven:
Menuett. — Sjöberg: Tonerna. — Couperin=Salmon: Les
Cheru=
bins (Edith Fromberg, Violine). — Schulz: Wiegenlied. — Senff:
Nachtlied. — Gluck: Ach, ich habe ſie verloren, aus „Orpheus”
(Jaeckel). — Schulz: Frühlingsliebe. Sagt, wo ſind die Veilchen
hin. — Scharwenka: Sonnenlicht! Sonnenſchein! — Schumann:
Intermezzo. — Wolf: Der Muſikant. (Latſch.) — Kreisler:
Lon=
donderry. — Wieniawsky: Romanze a. d. D=moll=Violinkonzert.
(Fromberg.) O 6: Tanz=Kapelle Weber aus Hotel Adlon. O 6.50:
Krim.=Kom. Engelbrecht: „Entſtehung und Entwicklung der
Todes=
ſtrafe‟. O 7.25: Dr. Potonie: Geſchichte der Urwelt (Abſchluß des
Mittelalters der Erde)” O 8: Schneider, M. d. R.: Die
Selbſt=
verwaltung in der Sozialpolitik”. O 8.30: Lieder. Schubert: Dem
Unendlichen. Sylvia. Die Stadt. Lied im Grünen. — Wolf: Auf
einer Wanderung. Verborgenheit. Fußreiſe. Storchenbotſchaft
(Hermann Schey, Bariton. Am Flügel: Bruno Seidler=Winkler).
O 9: Kammermuſik von Haydn bis Schönberg. 19. A. Havemann=
Quartett. Dvorak: Klavierquintett op. 81, A=dur. O 10.30: Tanz=
Muſik (Kapelle Kermbach).
Königswuſterhauſen. Donnerstag, 3. Juni. Prof. Dr. Amſel
u. Oberſchullehrer Weſtermann: Einheitskurzſchrift. O 3.30:
Amts=
gerichtsrat Francke: Die Straf= und Erziehungsmaßnahmen des
Jugendgerichtes. O 4: Obermagiſtratsrat Knaut: Die Ausführung
der Fürſorgeerziehung. O 4.30: Mitteilungen des Zentralinſtitutes.
O 5: Dr. Michaelis: Von der Erkrankung der Zähne und des
Zahn=
fleiſches.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Freitag, den 4. Juni 1926.
(Nach der Wetterlage vom 2. Juni 1926.)
Der Witterungscharakter bleibt noch unbeſtändig, da ſich an der
Südſeite des ausgedehnten nordweſtlichen Tiefdruckgebietes dauernd
Teilſtörungen ausbilden, die unſeren Bezirk überqueren und die nach
zeitweiſer Aufheiterung, Erwärmung und Trockenheit auf ihrer
Vorder=
ſeite, wieder kühleres, wolkiges Wetter und Regenſchauer verurſachen.
Heſſ. Oeffentl. Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutigs Nummer hat 14 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 152
Donnerstag, den 3. Juni 1926
Seite 9
Cretonne, mit Hohlsaum
Sport, Spiel und Turnen.
Der Sport des Sonntags.
Das Sportprogramm des 6. Juni iſt nicht ganz ſo umfangreich als
dras des Rekordtages vom 30. Mai, immerhin iſt es aber noch ſtattlich
umd bedeutſam genug. Im
Fußball
„ähern ſich die Endkämpfe um die deutſche Fußballmeiſterſchaft ihrem
Ab=
mluß, die Vorſchlußrunde ſteigt. Von den 16 Bewerbern, die am 16.
Mai in die Vorrunde zur „Deutſchen” antraten, ſind nur noch vier
rig geblieben. Am Sonntag ſollen nun die beiden Glücklichen ermittelt
hrerden, die am 13. Juni das Endſpiel zu beſtreiten haben. Es ſpielen;
In Düſſeldorf: Sp.Vg. Fürth gegen Holſtein=Kiel.
In Berlin: Hamburger S. V. gegen Hertha=Berliner S. C.
Das weitere Fuballprogramm des Reiches umfaßt diesmal nur
ſtreundſchaftsſpiele und Aufſtiegskämpfe.
Die ſüddeutſchen Aufſtiegsſpiele nähern ſich fetzt auch
elmählich ihrem Abſchluß. Nach dem Rheinbezirk beendet der Bezirk
Aheinheſſen=Saar am Sonntag mit dem Spiel Saar 05 Saarbrüchen
gegen Alemannia=Worms den Aufſtiegskampf. Im Bezirk
Württem=
berg=Baden ſpielen: Sportfreunde Stuttgart gegen Freiburger FC.
uud Union=Böckingen gegen Phönix=Karlsruhe. — Bayern ſieht folgende
Tannſchaften im Kampf: F.C. Fürth gegen Schwaben=Ulm, Sp.Vg.
In=
cwlſtadt gegen 1. F.C. Bayreuth, Jahn=Regensburg gegen Würzburger
Frickers. Im Mainbezirk tritt Hanau 94 gegen V. f. L. Neu=Iſenburg
m die Schranken.
Im Ausland ſteigen zwei Länderkämpfe: Finnland gegen
Nor=
wegen und Tſchechoſlowakei gegen Polen.
Turnen.
Die Deutſche Turnerſchaft trägt in Ulm die Endſpiele um die
tseutſche Meiſterſchaft im Fußball, Hand=, Fauſt= und Schlagball aus.
Flugſport.
Der 5. und 6. Juni bringt im Flugſport ein bedeutſames Ereignis.
Nach Beendigung der techniſchen Prüfungen finden an dieſen beiden
Tagen die großen Etappenflüge des Süddeutſchlandsfluges
926 ſtatt. Start urd Ziel iſt für beide Strechenflüge Mannheim.
Die Konkurvenz wird von den beſten und bekannteſten deutſchen Fliegern
and Maſchinen beſtritten.
Handball.
Neben den Endſpielen der D.T. um die deutſche
Handballmeiſter=
ſchaft kommen auch noch einige Freundſchaftsſpiele bei Turnern und
Sportlern zum Austrag. Das nennenswerteſte für Süddeutſchland iſt
teer Städtekampf Mannheim-Kaiſerslautern, der
an=
ln ßlich der Sportausſtellung in Kaiſerslautern durchgeführt wird. — Um
täe deutſche Hochſchulmeiſterſchaft ſtehen ſich in Halle/Saale
tie Mannſchaften der Techniſchen Hochſchule Karlsruhe und der Univerſität
Freslau im Endſpiel gegenüber.
Leichtathletik.
Die bedeutſamſte Veranſtaltung des Tages iſt das
internatio=
t ale Feſt des S.C. Charlottenburg. Seine beſondere
Be=
teeutung liegt in der Tatſache, daß hier zum erſtenmal nach dem Krieg
wieder franzöſiſche Leichtathleten in Deutſchland an den Start gehen.
— „Nationale Feſte” mit recht anſprechender Beſetzung
veranſtal=
ten Schwaben=Augsburg, S.V. Erfurt 05 und Merſeburg 99. Der
trutſche Mittelſtrechenmeiſter Dr. Peltzer ſtartet mit einigen Klubkollegen
Wreußen=Stettin) in Budapeſt. — Schließlich finden noch in faſt allen
teeutſchen Landesverbänden die Bezirksmeiſterſchaften ſtatt.
Rudern.
Der zweite Sonntag der neuen Ruderſaiſon bringt gleich ein ſehr
tmfangreiches Programm, fünf Regatten ſollen abgewickelt werden. Die
Berliner Frühfahrsregatta ſieht vornehmlich die Vereine
ants der Reichshauptſtadt ſowie Vertreter der Hanſeſtädte Hamburg,
4übeck und Bremen am Start. — Auf der 17. Moſelregatta zu
Trier ſind neben den Moſelvereinen an bekannten Vereinen Mainzer
R. V., Kölner R.=Geſ. von 91, Ruderriege Eſſen, Undine=Offenbach und
Bertreter aus dem Saargebiet und Frankfurt a. M. tätig. — Die
Wormſer Regatta ſieht hauptſächlich Vereme vom Oberrhein,
us Mannheim, Ludiwigshafen, Karlsruhe, ferner aber auch Main= und
Kheinvereine wie Mainzer R. V., Germania=Frankfurt, Frankfurt=
Ober=
nad, R.V. Rüſſelsheim uſw. am Start. — Für die 16 Rennen der
Magdeburger Regatta haben 23 Vereine 470 Ruderer
gemel=
det. Beſonders ſtark iſt diesmal die auswärtige Beteiligung aus Ber=
En, Wannſee, Potsdam, Werder, Bernburg, Calbe, Leipzig, Deſſau,
Braunſchweig, Schwerin und Tangermünde. — Die Internationalität
der internationalen Regatta in Gmden, iſt durch die
Teil=
nahme einiger holländiſcher Mannſchaften gewahrt.
Tennis.
Aus der Fülle von kleineren Turnieren und Klubkämpfen ragen am
Sonntag zwei Turniere hervor, die beide recht gut beſetzt ſind; die
All=
gemeinen Tennisturniere von A. S.V. Dresden und Tennis=
Tur=
nierklub Köln.
Pferdeſport.
Die bedeutendſte Vorprüfung für das Deutſche Derby iſt das
Union=Rennen, das am kommenden Sonntag in
Hoppegar=
ten zur Entſcheidung kommt. Die mit Ehrenpreis und 40 500 Mark
ausgeſtattete Prüfung über 2200 Meter ſieht ein ganz auserleſenes Feld,
ſo u. a. Höder (Smith), Coriolan (Haynes), Ferro (Williams), Dictator
(Kaſper), Indigo (Vinzenz), Boniburg (Pretzner), Rheinwein (Tarras),
Aurelius (O. Schmidt) und Wacholder (Varga) am Ablauf. — Weitere
Galopprennen finden am Sonntag in München=Riem, Halle=S.,
Bremen=Vahr und Krefeld ſtatt.
Radſport.
Um das „Goldene Rad von Berlin” bewerben ſich auf der
Olympiabahn die Steher Wittig, Sawall, Möller, Linart und Brunier.
— Der Große und Kleine Oderpreis auf der Bahn in Breslau
wer=
den von den Belgiern Vanderſtuuft und van Ruyſſeveldt, dem
Fran=
zoſen Miquel und den Deutſchen Feia, Roſſelen und Thomas beſtritten.
— In Dresden gehen Weiß, Suter=Zürich Lewanow, Wegmann=
Schweiz, Junghanns und der Holländer Dichentmann an den Start. —
Die Preußen=Meiſterſchaften über 100 Km. in
Magde=
burg, ſehen Krupkat, Saldow, Bauer, Brummert und Erxleben als
Teilnehmer. — Für den Fliegerſport iſt beſonders in Breslau geſorgt,
wo ſich Spears=Auſtralien und Louet=Frankreich mit den Deutſchen
Schür=
mann, Hahn, Lorenz, Knappe, Rieger uſw. treffen.
Unter den Straßenrennen nimmt die Fernfahrt „Rund um
Frankfurt” (240 Km.) des B.D.R. die erſte Stelle ein. Die
Betei=
ligung iſt ſowohl bei den Amateuren wie auch bei den Berufsfahrern
als ſehr gut anzuſprechen. Weitere Straßenrennen von Belang ſind:
„Rund um Rheinheſſen” (145 Km., B.D.R.) Großer
Weſt=
falenpreis von Dortmund” (135 Km. B.D.R.), „Rund um
die Altmark” (165 Km., B.D.R.), „Hamburg—Schwerin—
Hamburg” (265 Km., B.D.R) und „Berlin-Tangermünde—
Berlin” (D.R.u., 144 Km.).
Im Ausland intereſſieren vor allem die franzöſiſchen
Meiſterſchaften für Flieger und Steher auf der Prinzenparkbahn
in Paris.
Der deutſche Amateur=Radſport hat im Länderkampf
Deutſchland—Holland auf der Kölner Stadionbahn ſein
über=
ragendes Ereignis. 1924 ſiegten bei der erſten Austragung dieſes
Län=
dertreffens die Holländer, 1925 waren die deutſchen Fahrer ſiegreich.
Beide Mannſchaften treten nun in ſtärkſter Beſetzung an, um eine klare
Entſcheidung über das Kräfteverhältnis der beiden Länder
herbeizufüh=
ven. Holland entſendet: Mazairae, J. Mags, van Difk, Hiizelendorn,
Benno Leene, van der Wulp, Brilman, Hoevens, van Oers, Braspenning.
Die deutſche Vertretung wird gebildet von: Oszmella, Roßbach, Engel,
Steffes, O. Rütt, Viktor Rauſch, Jogſch, Blank, Frankenſtein und Hahn
als Erſatzmann.
Motorſport.
Auf einer Strecke von 5 Km. veranſtaltet der Motor=Sportklub
Hanau am 6. Juni eine Geſchwindigkeitsprüfung für Motorräder um
den „Preis von Hanau”. — Die von verſchiedenen norddeutſchen
Automobilklubs veranſtaltete „Norddeutſche
Zuverläſſig=
keitsprüfung” geht am Sonntag zu Ende.
Fauſtball.
Vorrnnde um die Meiſterſchaft des Frankfurter Landesverbandes
für Leichtathletik.
Am kommenden Sonntag, den 6. Juni, vormittags 10 Uhr, wird auf
dem Hochſchulſportplatz die Vorrunde um die Meiſterſchaft des
Frank=
furter Landesverband ſür Leichtathletik ausgetragen. Die Anzahl, ſowie
die Spielſtärke der gemeldeten Mannſchaften verſpricht einen äußerſt
hartnäckigen Kampf um die Meiſterſchaft. — Es ſpielen in Klaſſe 4:
V. f. L. Frankfurt, Boruſſia Frankfurt, Athletik=Klub. Frankfurt,
Ball=
ſpiel=Klub Oberrad, Sportverein Unterliederbach, Akad. Sportklub
Darm=
ſtadt, Sportberein Darmſtadt 1898. — In Klaſſe B: Sportverein
Offen=
bach, Verein ehem. Domſchüler Frankfurt, Sportv. Unterliederbach,
Boruſſia II Frankfurt, Sportverein Offenbach II.
Fußball.
Norddeutſcher Fußball.
Der Triumph Norddeutſchlands. — Die Hanſeaten fahren nunmehr
nach Amerika.
Norddeutſchland iſt mit ſeinen beiden Vertretern um die deutſche
Meiſterſchaft ſehr zufrieden, Holſtein=Kiel, wie H. S.=V. gewannen beide
Schlachten. Die Hamburger ſchwören auf ihren Sportverein, und
Tatſache iſt, die Rothoſen ſind zurzeit in Hochform. Der Stolz des
H. S. V. iſt die brillante Läuferreihe, die nicht zu übertreffen iſt. Auch das
Hintertrio iſt gut in Form. Im Sturm ſind Harder und Ziegenſpeck die
treibenden Kräfte, eine große Verſtärkung für dieſen Sturm ſind die
bekannten Stürmer Wolpers (früher Hannover) und Horn (früher Eſſen).
Trotzdem Holſtein=Kiel mit einem Punkt vor H. S.V. Meiſter von
Nord=
deutſchland iſt, traut man weit über Norddeutſchlands Grenzen dem
H. S.V. wehr Energie zu. Kiel lieferte letzten Sonntag gegen Norden=
Nord=Weſt trotz des 4:0=Sieges in Berlin kein großes Spiel, die
Ham=
burger dagegen machten mit dem Bayern=Bezwinger Fortung=Leipzig
nicht viel Federleſens. Trotzdem faſt die ganze Spielzeit mit 10 Mann
gekämpft wurde, ſchenkte Harder, Ziegenſpeck und Rave den Leipzigern
mit ihrer Bomben=Verteidigung ſechs Tore ein. Holſtein muß ſich am
Sonntag in Düſſeldorf gegen Fürth mächtig anſtrengen, um weiter im
Rennen zu bleiben. H. S. V. wird in Berlin einen knappen Sieg landen,
doch ſind Ueberraſchungen nicht ausgeſchloſſen. — Die Amerikafahrt der
Hanſeaten findet nunmehr beſtimmt im Oktober ds. Js. ſtatt, nachdem
dieſe im Frühjahr von Amerika aus verſchoben wurde, der Grund dieſer
Verlegung war Hakoa=Wien. Die Wiener haben nun den Rahm
ab=
geſchöpft und es iſt jetzt Harder, Jäger u. Co. güttigſt geſtattet, auch mal
Amerika zu beſuchen. Der H.S.V. ſtellt ſeine ganze Mannſchaft zu der
Fahrt, ſollte ihm die deutſche Meiſterſchaft gelingen, dann wäre die
Amerika=Reiſe ein großer Erfolg der ſogenannten Hanſeaten. Agte,
der Kapitän des H.S.V. hat deshalb das Training ſeiner Mannſchaft
übernommen, und was das bedeutet, weiß jeder Sportsmann, der Rudi
Agte kennt.
Handball.
Deutſche Turnerſchaft. Main=Rhein=Gau.
Der am vergangenen Sonntag in Eberſtadt abgehaltene
außerordent=
liche Gauſpieltag erfreute ſich eines zahlveichen Beſuches und brachte
für die am 15. Auguſt beginnenden Meiſterſchaftsſpiele eine vorteilhafte
Klaſſeneinteilung heraus. Die hierdurch bedingten Satzungsänderungen
der Gauſpielordnung wurden einſtimmig genehmigt. Es iſt zweifellos das
Verdienſt des Gauſpielwarts Lehr, der es verſteht, mit
verhältnis=
mäßig geringem Verwaltungsapparat die Spielbewegung des Gaues zu
aller Zufriedenheit zu leiten, wie ja auch die glatte Abwicklung der
Tagung wieder bewieſen hat. Die Teilnehmer hatten dann noch
Ge=
legenheit, den beiden Entſcheidungsſpielen zwiſchen Griesheim und
Pfungſtadt beizuwohnen. Zuerſt ſpielten die Jugendmannſchaften, wobei
die Pfungſtädter infolge beſſeren Zuſpiels und guten Schußvermögens
verdient 4:2 ſiegten und damit als 1. Beſtkämpfer hervorgingen. Dann
betraten die erſten Mannſchaften das Spielfeld. Noch nie haben die
Treffen Griesheim—Pfungſtadt enttäuſcht, und das bewies auch diesmal
wieder die ſtattliche Zuſchauermenge, die dann einen harten, aber fairen
Kampf um den Wanderpreis zu ſehen bekam. Durch die vielen
Begeg=
nungen kannten ſich beide Mannſchaften genau und ſo ſtellten ſie ſich auf
peinlichſte Abdeckung der gegneriſchen Stürmer ein. In der erſten Hälfte
erzielte Pfungſtadt ein Tor; doch bald zog Griesheim gleich und ſo endete
auch die Spielzeit mit 1:1. Mit Beginn der Verlängerung wirft Pf. an,
ſpielt durch und das Tor ſitzt. Der Anſtoß Griesheims wird von der
Pf. Verteidigung hart unterbunden. 16,50 Meter für Griesheim — Tor.
2:2. So blieb es bis zum Schluß der Verlängerung und das Spiel wurde
unentſchieden abgebrochen. In der 2. Hälfte war eine Ueberlegenheit
der Pf. unverkennbar, ſonſt ausgeglichen. Typiſch war der Kampf
da=
durch, daß ſie Angriffe der Gr. faſt alle von Pf. Verteidigung abgewehrt
wurden, während die Pf. Stürmer ſich bis zum Torſchuß durchſetzen
konnten. Doch dort ſtand das Hindernis, der Griesheimer Torwächter.
Ueberreich war das Spiel an ſpannenden Momenten, Tore lagen in der
Luft, aber im letzten Augenblick klärte ſich immer die Lage. Der
Geſamt=
eindruck des großen Ringens war ein guter.
Schwimmen.
D. S. C. „J.=D.” gegen „Heſſen” Worms.
Das Spiel, das am Donnerstag, den 3. Juni, ſtattfinden ſollte,
findet erſt am Dienstag, den 8. Juni, abends 7½ Uhr, auf der
Kampf=
bahn am Großen Woog ſtatt.
Der Einbau einer Niederdruck
Warmwaſſerheizungsanlage in dem
Ohlyſtift Gräfenhauſen ſoll vergeben
werden. Die Vergebungsunterlagen
lie=
gen in den üblichen Dienſtſtunden auf
unſerem Amte, Frankfurterſtraße 69,
Zimmer 22, zur Einſicht offen. Die
An=
gebote ſind bis Donnerstag, den
10. Juni, vormittags 10 Uhr, hier=
(st8336
her einzureichen.
Darmſtadt, den 2. Juni 1926.
Direktion der ſtädtiſchen Betriebe.
Verſteigerungs=Anzeige.
Am Freitag, den 4. Juni 1926,
vormittags 11 Uhr, verſteigere ich an
Ort und Stelle in Darmſtadt, Bach=
(8347
gang 20,
eine fahrbare 20 P8. Motor=
Oreſchlokomobile, neu,
ein Lokomobilfahrgeſtell
öffentlich zwangsweiſe gegen Barzahlung.
Darmſtadt, den 3. Juni 1926.
Bender
Stellvertr, des Gerichtsvollziehers
Jungermann in Darmſtadt.
Verſteigerungs=Anzeige
Am Freitag, den 4. Juni 1926,
vormitt 10 Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokal Bleichſtr. 40
gepfändete Gegenſtände aller Art,
ins=
beſondere:
eine größere Partie Zigarren, eine
Hobelbank, verſchiedene
Schreiner=
werkzeuge, eine große Partie Uhren
und Wecker, Möbel aller Art,
Schreib=
maſchinen, eine große Partie
Hem=
den, Unterhoſen und Handſchuhe, 1
Sitzliegewagen, 1 Grammophon mit
17 Platten u. a. m.
Darmſtadt, den 3. Juni 1926. (8346
Bender
Stellvertr, des Gerichtsvollziehers
Jungermann in Darmſtadt.
Parkettböden
Abhobeln, Abziehen, Abreiben, Bohnern und
Wachſen wird prompt u. fachm. ausgeführt
Fbel & Lotz, Eliſabethenſtr. 31, Tel 461. (3584a
Bekanntmachung.
Im Konkurs über das Vermögen der
Firma Richard Boller, offene
Handels=
geſellſchaft, Inhaber Richard Boller und
Dr. Boller, Chemiſche und Lackfabriken
m Darmſtadt, findet Montag, den
14. Juni 1926, vorm. 9 Uhr, vor dem
unterzeichneten Gericht, Zimmer 226, eine
Släubigerverſammlung ſtatt.
Tagesordnung: 1. Verſtändigung über
das Vertragsverhältnis der
Gemein=
ſchuldnerin mit den Gläubigern J. G.
Rahlert u. Söhne in Darmſtadt ſowie
Theodor Schütte in Godesberg. 2.
Be=
richterſtattung durch den Verwalter.
B. Prüfung der nachträglich
angemelde=
den Forderungen.
(8325
Darmſtadt, den 28. Mai 1926.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Am Freitag, den 4. Juni 1926,
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in meinem
Verſteigerungslokale Hügelſtr. 27
nach=
rtehende Gegenſtände öffentlich zwangs=
(8340
weiſe gegen Barzahlung:
3 Sofas, 2 Seſſel, 1 Schreibmaſchine,
1 Kronleuchter, 1 Kredenz, 2 elektr.
Lampen, 1 Trumeauſpiegel, 1
Waren=
ſchrank, 61 Schirme, 60 Spazierſtöcke,
Schreibtiſch, 1 Vertiko, 1 Naumann=
Nähmaſchine, 1 Chaiſelongue, ein
1 Schreibtiſch, 1 Vertiko, 1
Tauchlöt=
ofen für Oelfeuerung, 3 Mille Zigarren.
Darmſtadt, den 3. Juni 1926.
Portner, Gerichtsvollzieher.
Am Freitag, den 4. Juni 1926,
machm. 3 Uhr, verſteigere ich in meinem
Verſteigerungslokale Hügelſtr. 27
nach=
tehende Gegenſtände öffentlich
zwangs=
weiſe gegen Barzahlung:
1 Kaſſenſchrank, 1 Holzſchrank, 1
Holz=
ſtuhl, 1 Schreibmaſchinentiſchchen,
4 Mille Zigarren.
Die Verſteigerung findet be=
(8339
ſſtimmt ſtatt.
Darmſtadt, den 3. Juni 1926.
Portner, Gerichtsvollzieher.
R4
Bis einschl. Mittwoch, 9. Juni,
habe ich in allen Abteilungen die Preise gewaltig reduziert.
Einige Beispiele:
HerrenrAbteilung StrumpfrAbteileng
Einsatz-Hemden
gute Onalität . . . . . .
. von
Herren-Schlllerhemden
.. von
Knaben-Schlllerhemden
von
Farbige Oberhemden
von
mit 2 Kragen . .
Selbstbinder
schöne, moderne Mnster
von
Socken
von
beige . . ..
Socken
grau, b wollen . . . . . . . . . . von
Moderne Phantaslesocken
von
b.30
0.95
0.55
0.68
1.10
Damen-Strümpfe
bwollen, schwarz . .
von 1.30 an
Damen-Strümpfe
biwollen, farbig.
von 0.60 zn
Damen-Strümpfe
b’wollen, farbig, gute Oualität
WäscherAbkeilung
Damen-Hemden
Ein Posten Seldenflor- u. Macco-
Strümpfe.
... von 1.00 an
Kinder-Söckchen
.. . Paar 0.40
schwarz, Größe 1 bis 5. .
Zlpfel-Mützen
0.40, 0.50 zu
in allen Farben.
Corsett-Abteilung
Damen-Beinklelder
von
Damen-Reformröcke
Kunstseide, in allen mod. Farben . . von
Damen-Schlupfhosen
. von
Kunstseide ...
.. Büstenhalter von 1.4 0.95 A starke Damen . . . 3.50 an Strumpfbandgürtel . von 9. 2.50 an
Hürthalter in großer Answahl
90 a
(8323
Sämtliche Damen-Hüte weit unter Preis!
10 Prozent Rapatt auf alle nicht redusierten Artikel.
Aa. Heckmann-Schmidt
Darmstadt
Ecke Markt u. Ludwigstr.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 152
Donnerstag, 3. Jui
Lübecks Bedeutung für den
Handelsverkehr.
Die Hanſaſtadt Lübeck feiert in der Zeit vom 3. bis 6. Juni
1926 das Jubiläum ihrer 700jährigen Reichsfreiheit. Das gibt
Anlaß, die Bedeutung Lübecks als deutſchen Oſtſeehafen zu
be=
trachten. Sie erſcheint zunächſt durch Lübecks
Hinterlandverbin=
dungen gegeben: über Büchen-Lüneburg, bzw. Ratzeburg—
Hagenow iſt Lübecks Hafen an die wichtigſten Durchgangslinien
nach Berlin und der Mittelelbe einerſeits, nach Hannover und
ganz Mittel= und Süddeutſchland andererſeits angeſchloſſen. Die
Strecke Lübeck-Hamburg vermittelt den Anſchluß über Elb=
und Weſerhäfen nach Weſt= und Südweſtdeutſchland; oſtwärts
verbindet, die frühere Friedrich=Franz=Bahn (jetzt Reichsbahn)
den Lübecker Hafen über Kleinen mit Mecklenburg-Pommern,
und in dieſem Zuſammenhang erſcheint Lübeck als Scheitelpunkt
einer von Königsberg bis Emden reichenden
Küſtenrandverbin=
dung. Nordwärts verbindet die Eutin-Lübecker Bahnſtrecke
den Lübecker Hafen mit dem oſtholſteiniſchen Hinterlande bis
über Kiel hinaus. Dieſes Fernbahnnetz erſcheint in
unmittel=
barem Wirtſchaftsbereiche Lübecks, durch ein lokales Bahnnetz
er=
gänzt, das zum Teile auch dem Seebäderverkehr dient.
Hochentwickelte Seehafenexpedition und ausgebreitete
Schiff=
fahrtsverbindungen vermitteln einen ſehr vielſeitigen
Stückgut=
verkehr via Lübeck durch Deutſchland nach Elſaß=Lothringen,
der Schweiz, Oeſterreich=Ungarn, Tſchechoſlowakei. Das
Schwer=
gewicht des Lübecker Tranſitverkehrs liegt im weſtdeutſch=
nordi=
ſchen Verkehr. Der Elbe=Trave=Kanal bietet der Elbe im
Lübecker Hafen eine Oſtſee=Mündung, durch die ein
umfang=
reicher Maſſengut=Tranſitverkehr zwiſchen Lübeck—Elbe—
Tſchechoſlowakei zur Entwicklung gebracht worden iſt. Lübeck
plant einen Nord=Süd=Kanal (Hanſa=Kanal) als
Großſchiff=
fahrtsweg nach dem deutſchen Weſten, zugleich als Verbindung
mit dem ſüddeutſchen Kanalnetz, die für Mittel= und
Süddeutſch=
land eine unmittelbare, billige Waſſerverfrachtung nicht nur zur
Nordſee, ſondern auch via Elbe=Trave=Kanal-Lübeck zum
gan=
zen Oſtſeegebiet ermöglichen würde. Die große Waſſertiefe des
Hafens ermöglicht ſelbſt den größten" für die Oſtſeeſchiffahrt in
Frage kommenden Dampfern ungehinderte Ein= und Ausfahrt;
moderne Hafenanlagen machen den Lübecker Hafen für alle
An=
forderungen eines Maſſenverkehrs von größtem Umfange
ge=
eignet.
Die Betriebsführung des größten Teiles dieſes
Hafenver=
kehrs liegt in den Händen der Handelskammer, die den Betrieb
nach kaufmänniſchen Grundſätzen, doch unter Ausſchluß des
Ge=
winnprinzips im Dienſte der Gemeinwirtſchaft leitet. Der
ſee=
wärtige Warenverkehr Lübecks hat im letzten, als Normaljahr
zu betrachtenden Vorkriegsjahre etwa zwei Millionen Tonnen
betragen; daran waren Schweden mit 576 000 Tonnen, Rußland
mit 320 000 Finland 232 000 und Dänemark mit 101000 Tonnen
beteiligt. Die Ausfälle im Rußlandverkehr infolge der ruſſiſchen
Wirtſchaftskriſe, im Holzverkehr, infolge der Baunot, im
weſt=
deutſch=nordiſchen Verkehr infolge der Wirtſchaftskriſe des
Rhein=Ruhrgebiets haben bisher verhindert, daß der Lübecker
Hafen den Umfang ſeines Vorkriegsverkehrs wieder erreichen
konnte. Doch erfreulicherweiſe bewegen ſich die Lübecker
Ver=
kehrszahlen, insbeſondere für Maſſengüter, ſeit den letzten
Jah=
ren wieder in ſtetig anſteigender Richtung, ſo daß mit der
allge=
meinen Beſſerung der Wirtſchaftlage auch Lübeck ſich der Höhe
ſeines Vorkriegsverkehrs wieder nähern dürfte.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 2. Juni.
Zahlreiche ausländiſche Kaufaufträge und ſolche des einheimiſchen
privaten Publikums haben an der heutigen Börſe wieder für eine ſehr
feſte und lebhafte Tendenz geſorgt. Das Hauptintereſſe wandte ſich
wie=
der den J.=G.=Werten zu, für die auch noch Deckungsbedürfnis für
Abgaben von geſtern vormittag vorhanden war. Außerdem gab der
Erwerb der Baheriſchen Stickſtoffwerke durch die J.=G. der
Farben=
induſtrie einen weiteren Anreiz. Der erſte Kurs für Farben wurde
194½, was einen neuen Höchſtſtand bedeutet. Hand in Hand mit dieſer
Steigerung der J.=G.=Werte ging die kräftige Aufwärtsbewegung für
Rheinſtahl (plus 4 Proz.), während für die übrigen Montanwerte die
Nachfrage nicht ſo groß war und die Kursbeſſerungen nicht über 1 bis
2 Prozent hinausgingen. Mit ſehr ſtarken Kursbeſſerungen warteten die
Werte des Metallbankkonzerns auf, mit der Begründung, daß dieſe bei
einer Dividende von 7 bis 8½ Prozent im Verhältnis zu den J.=G.=
Werten ſtark zurückgeblieben ſeien. Metallbank gewannen 7 Proz.
Metallgeſellſchaft 8 Proz. und Deutſche Gold= und Silberſcheideanſtalt
6 Prozent, bei fehr lebhaftem Geſchäft. Auch Deutſche Erdöl und
Rüt=
gerswerke ſetzti heute ihre Aufwärtsbewegung kräftig fort. Als
Gründe werden die bekannten Tatſachen immer noch angeführt. Erdöl
plus 7½, Rütg Zwerke plus 5 Proz. Auf dem Markte der
Elektrizi=
tätswerte war die Tendenz für verſchiedene Aktien außerordentlich feſt,
für die meiſten aber nur mit kleinen Kursbeſſerungen verbunden. Licht
und Kraft ko, ten auf bedeutende Schweizer Käufe 10 Prozent
ge=
winnen. Schif yrtswerte und Banken konnten von der allgemein ſehr
feſten Tenden= benfalls etwas profitieren, doch war die Umſatztätigkeit
auf dieſen Ge” ten recht beſcheiden. Von den Autowerten waren Benz
und Daimler, auf die bekannten Fuſionsbeſtrebungen der beiden
Geſell=
ſchaften, durchweg 3 Prozent höher. Deutſche Anleihen blieben heute
wieder vollkommen vernachläſſigt. Von den ausländiſchen Renten waren
Türken und Mexikaner wieder bei lebhaftem Verkehr zu ſteigenden
Kur=
ſen im Handel. Der Freiverkehr blieb vernachläſſigt. Benz 72,
Brown Boveri 80, Entrepriſe 9, Growag 60, Krügershall 102,
Petro=
leum 75, Ufa 48. Im weiteren Verlauf wurde das Geſchäft etwas
ruhiger, aber die J.=G.=Werte blieben ſtändig im Handel. Die
gegen=
wärtig im Gang befindlichen Verhandlungen hinſichtlich des Abſchluſſes
einer Konvention zwiſchen der deutſchen und franzöſiſchen chemiſchen
Induſtrie wurden viel erörtert und als weiter ausſichtsreich für die
chemiſche Induſtrie bezeichnet. Die Börſe ſchloß daraufhin feſt und
zu=
verſichtlich. Nach Erledigung der Ultimoabwickelung iſt der Geldmarkt
wieder etwas leichter geworden. Tägliches Geld 5½ Prozent.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 2. Juni.
Da der Ultimo und die im Zuſammenhang damit ſtehende leichte
Verſteifung des Geldmarkts vorüber iſt (Tagesgeld 5½ bis 7 Proz.,
Monatsgeld nominell 5½—6½ Proz.) und auch ein gewiſſer
Engage=
mentsabbau für Spekulationen ſtattgefunden hat, war die Börſe wie
derum feſt. Die Aufwärtsbewegung machte bei den führenden
Kon=
zernwerken bei großen Umſätzen Fortſchritte. Auch das Ausland trat
heute als Käufer auf. Die zu Einheitskurſen gehandelten
Induſtrie=
papiere werden von der Aufwärtsbewegung nur mäßig berührt. Die
führende Rolle hatten wiederum Montan= Elektrizitäts= und chemiſche
Werte. Durchſchnittlich betrugen die Kursbeſſerungen 1—3 Proz.,
ver=
einzelt auch 4 Proz. und bei einigen Papieren auch 5 und 6 Proz., bei
Elektr. Licht und Kraft ſogar 10 Proz. Deutſche Erdöl wurden auf die
Mitteilungen der geſtrigen G.=V. um 9 Proz. in die Höhe geſetzt.
Schif=
fahrtsaktien ſtiegen um 3 Proz., Bankaktien um 1—2 Proz. Die übrigen
Marktgebiete lagen ruhiger. Von Rentenwerten ſtiegen alle türkiſchen
Papiere und auch Mexikaner weiter. Kanadaaktien wurden um 6 Proz.
geſteigert. Die Feſtigkeit hielt im Verlaufe an und teilte ſich, wenn
auch in geringeren Kursſteigerungen, den übrigen Marktgebieten,
beſon=
ders Kaliaktien, mit. Am Deviſenmarkt war die Beſſerung von Brüſſel
um 42 und die Abſchwächung von Spanien um 50 Pfg. bemerkenswert.
Im weiteren Verlauf erhielt ſich die feſte Stimmung. Montanaktien
lagen im großen und ganzen ſtabil. Eine ſenſationelle Steigerung
von 7 Prozent erfuhren Stollberger Zink. Von Kaliaktien Salzdetfurth
und Weſteregeln weiter begehrt. Die Aktien des Sprengſtoffkonzerns
lebhaft und ſteigend. Das Hauptgeſchäft konzentrierte ſich auf
Elektro=
aktien, von denen A.E.G. Bergmann, Licht und Kraft, Siemens u.
Schuckert in erheblichen Poſten aus dem Markt genommen wurden.
Daimler weiterhin lebhaft gehandelt. Die Börſe blieb unter
Bevor=
ugung von Elektroaktien und einzelnen Spezialwerten feſt.
Aſchaffb. Zellſtoff.
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin
Berl. E. W. Vorzug..
Berlin. KarlsruheInd.
Braunkohlen=Briketts)
Bremer Vulkan. .
Bremer Wolle",
Deutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen
Deutſch.=Nied. Tel. .
Deutſche Erdöl .....!
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke
Donnersmarckhütte.
Dynamit Nobel.
J. G. Farben
Elektr. Lieferung. . . ..
R. Friſter
Gaggenau Vorz..
Gelſenk. Gußſtahl ..
G. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen.
Han Maſch. Egeſt.
Han ſa Dampfſch. . . .
99.— Hemoor Zement 1. 6.
160.— 2. 6.
160.— 72.— Hirſch Kupfer. 86.5 87.75 36.62: Höſch Eiſen 1105.— 108.— Hohenlohe Werke 15.5 15.5 63.— 63.75 Kahla Porzellan n6.25 7.25 114.— 114.5 Lindes Eismaſch. 134 875 134.875 H6.— 5.. Lingel Schuh 29.5 27.5 100.25 99.5 Linke u. Hofmann 53.— 53.75 65.75 64.— L. Loewe u. Co.. 153.5 157.5 52.75 53.— C. Lorenz. 105.75 105.5 13.— 14.5 Ndl. Kohle.. 117.— 116.— 106.5 116.— Nordd. Gummi.. 70.— 72.5 Orenſtein. 75.— 7.— 114.— 113.75 Rathgeber Waggon 37.75 39.25 n0.— 73.— Rombacher Hütten 27.375 26.5 85.875 87.5 Roſitzer Zucker 62.24 62.5 89.75 193.5 Rütgerswerke 83.25 87.— 119.— 123.— Sachſenwerk 76.— 75. — 47.— 46.5 Sächſ. Gußſtahl. 72.5 72.75 A3.— 45.— Siemens Glas. 120.— 119.— 28.125 26. 125 Ver. Lauſitzer Glas.. 113.— 109.75 143.75 149.5‟ Volkſtedter Porzell. 40.5 39.— 132.— 1134.— Weſtf. E. Langendreer 43.5 44.5 55.25 59.5 Wittener Gußſtahl 49.— 48.25 131.— 132.— Wanderer=Werke.. 1129.— 1129.375
Amſterdam=R.
Buenos=Aires.
Brüſſel=Antw.
Oslo ......"
Kopenhagen ..
Stockholm . . .
Helſingfors ..
Italien ...
London..... .!
New=York. ..
Paris.. . . . . .
Schweiz ....
Spanien ...
Deviſenmarkt.
6
Geld Briel
168.65 169 07
1.678/ 1.632
13 151 13 18
91 96/ 92 23
119.68 110 94
12.28 112.59
1.55 110.59
15.33/ 16.02
20. 303 20.45=
4. 195/ 4.3051
13.70 1374
81.2181.41
63.72 63.58
2.
Geld
53.59
1.679
13.57
91.92
110.60
12.26
19.533
16.01
9.452
4.195
13.78
3i.34
62.9.
3.
Ate
169.0
1.683
13.61
82.08
110.84
112.54
10.59,
25.45.
1.3‟
13.821
63.08
WienD.-Oſt. abgl59 2)5
Prag ..
Budapeſt. . . . ..
Fapan . . . . . ..
Rio de Janeir=
Bulgarien. . . .
Belgrad .....
16.05Konſtantinopel.
Liſſabon ....."
Danzig ....
Athen ...."
81. äKanada .....
Uruguay .. . ."
2. 6.
Geld / Brief
59.30 59 44
12.72 12.73
5.367 5.637
1.972 1.976
0.633 0 650
3.045/ 3.055
7.335 7.415
229 2.30
21.445 21.435
89.31 81. 11
I.89 5ot
4.137 T.267
4.23 427
Ruſſiſche Rentenhaufſe an der Pariſer Börſe. Geſtern trat an der
Pariſer Börſe ſtarkes Intereſſe für die ruſſiſchen Werte auf, deren Kurſe
zum Teil beträchtliche Steigerungen erfuhren. Man führt dieſe
Bewe=
gung darauf zurück, daß nach gewiſſen Informationen die ruſſiſche
Re=
gierung ſich bereit erklärt haben ſoll, den Zinſendienſt für die
Vorkriegs=
ſchulden in Höhe von 15 Prozent des Goldwertes wieder aufzunehmen.
Hauffe für mexikaniſche Werte. Die mexikaniſchen Werte konnten an
der New Yörker Börſe am 1. Juni ihre Aufwärtsbewegung in
beſchleu=
nigtem Tempo fortſetzen. Die Veranlaſſung dazu gab die Rückkehr
Tho=
mas W. Lamones, des Mitinhabers der Firma J. P. Morgan u. Co.,
aus Mexiko, ſowie damit in Zuſammenhang ſtehende Gerüchte, daß mit
der Wiederaufnahme des Zinſendienſtes in der nächſten Zeit gerechnet
werden könne.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Deutſch=franzöſiſche Kaliverhandlungen. Die in der nächſten Woche im
Karlsbad ſtattfindenden Verhandlungen zwiſchen der deutſchen und
elſäſſi=
ſchen Kaliinduſtrie ſtellen die Fortſetzung der ſeit der Konferenz vom
Lugano mehrfach wiederholten Privatbeſprechungen von Baden=Baden=
und Frankfurt a. M. dar. Hauptſächlich ſoll über eine gemeinſame
Aus=
landspropaganda und eine gemeinwirtſchaftliche
Verkaufsorganiſatiom=
verhandelt werden und die endgültige Unterzeichnung des Pariſer
Ver=
trags in ſeiner vorgeſehenen Form angeſtrebt werden.
Die deutſchen Reparationszahlungen befeſtigen den Frankenkurs.
Von der Pariſer Abendpreſſe wird die Nachricht beſtätigt, wonach das=
Transfer=Komitee der Reparationskommiſſion gegenüber ſeine
Zuſtim=
mung dazu erklärt hat, daß in den Monaten Juni, Juli und Auguſt:
die deutſchen Reparationszahlungen in fremden Dev’ſen geleiſtet werden.
Dieſe Entſcheidung wird ſowohl auf die wirtſchaftliche und finanzielle=
Situation des Reiches, wie auf die Lage am Deviſenmarkt geſtützt. In
franzöſiſchen Kreiſen wird der Nachricht über die Entſcheidung des
Transfer=Komitees, falls ſie zutrifft, eine große Bedeutung beigemeſſen,
da unter Umſtänden die deutſchen Reparationszahlungen für eine
Be=
ruhigung am Deviſenmarkt in Betracht kommen könnten. Es wird
an=
genommen, daß die Hoffnung auf eine effektive Zahlung Deutſchlands
in Deviſen ſchon jetzt zu der Entſpannung des Frankenkurſes
beigetra=
gen hat. Die Befeſtigung der franzöſiſchen Valuta, die an der
Diens=
tagsbörſe erfolgte, wird mit der Nachricht in Verbindung gebracht.
Die Vorzugsaktien der Deutſchen Reichsbahn. Die Konſortialbriefe
wegen Uebernahme von Inhaber=Zertifikaten der Reichsbahn über 100
Millionen Goldmark reichsmündelſicherer Vorzugsaktien Serie IV der
Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft mit vom Reich garantierter 7proz.
Vorzugsdividende werden von der Reichsbank als Konſortialleiterin
ver=
ſandt. Das Konſortium hat im weſentlichen die gleiche
Zuſammen=
ſetzung wie bei der Ausgabe der Schatzanweiſungen der Deutſchen
Reichspoſt. Die Zeichnung findet vom 10. bis 17. Juni d. J. ſtatt.
Vor=
zeitiger Schluß der Zeichnung iſt vorbehalten. Der Zeichnungspreis
für die mit voller Dividendenbezugsberechtigung für das Jahr 1926
ausgeſtatteten Zertifikate beträgt 95½ Prozent franko Stückzinſen. Die
Bezahlung der zugeteilten Beträge hat bis zum 5. Juli d. J. zu
er=
folgen.
A. G. „Mainkette”, Mainz. Nach dem Bericht war das
Geſchäfts=
jahr 1925 für die Schleppſchiffahrt wiederum ungünſtig. Mangel an
Schleppgut, ſowie Hochwaſſer und der früh einſetzende Winter
beein=
trächtigten die Erträgniſſe. Die Requirierung des Bootes „
Main=
kette VIII.” zu militäriſchen Zwecken im Juli habe die Geſellſchaft
emp=
findlich geſchädigt, um ſo mehr, als ihr ſchon in Erfüllung des
Friedens=
vertrages etwa 70 Prozent ihrer Schleppkraft enteignet worden ſind.
Der Einſpruch gegen die Beſchlagnahme ſowohl als auch gegen die Höhe
der Feſtſetzung der Vergütung iſt bisher ohne Erfolg geblieben. Im
Sommer verſchlechterte ſich das Schleppgeſchäft derart, daß die älteſten
drei Dampfer endgültig ſtillgelegt und ausrangiert werden mußten. Der
für 1925 ſich ergebende Reingewinn von 9000 Mark wird vorgetragen.
Phosphorgewinnung der J.G. Farbeminduſtrie A.=G. und der
Baye=
riſchen Stickſtoffwerke auf elektriſchem Wege. Die J.G. Farbeninduſtrie
A.=G. und die Bayeriſchen Stickſtoffwerke planen in dem Pieſteritzer
Werk bei Wittenberg an der Elbe in enger Zuſammenarbeit die
Phos=
phorgewinnung auf elektriſchem Wege, zu deren Durchführung die
Stromverwendung von Golpa=Zſchornewitz entſprechend umgeſtellt
wer=
den ſoll. In dem geſchloſſenen Werkvertrag iſt die Farbengruppe
er=
beblich höher beteiligt als die Bayeriſchen Stickſto fwerke.
Heinrich Frankenthal A.G., Frankenthal. In der geſtern
abgehal=
tenen Generalverſammlung der Geſellſchaft wurde den früheren
Vor=
ſtandsmitgliedern Paulanus und Klump die Entlaſtung verweigert. Der
Bruttogewinn in Höhe von 121 502 Mark wird durch die Unkoſten,
Ab=
ſchreibungen uſw. vollkommen aufgezehrt. Das laufende Geſchäftsjahr
dürfte ein beſſeres Ergebnis zeitigen.
Die Seidenwaren=Großfirma Michel in Zahlungsſchwierigkeiten.
Die „Deutſche Konfektion” meldet: Die über 60 Jahre beſtehende
Sei=
denwaren=Großfirma Geſchwiſter Michel=Berlin, Markgrafenſtr. 33,
be=
findet ſich mit 1 100 000 Mark Paſſiven in Zahlungsſchwierfgkeiten. Man
iſt bemüht, einen Vergleich in Höhe von 20 Prozent durchzubringen.
Hugo Stinnes A.G. für Oſthandels= und Induſtrieunternehmungen,
Berlin. Die Verlegung dieſer Geſellſchaft, die ihren Geſellſchaftsſitz in
Berlin, ihre Hauptniederlaſſung in Wien hatte, erfolgt lediglich aus
techniſchen Gründen nunmehr nach Mülheim a. d. Ruhr. Die
Geſell=
ſchaft befindet ſich praktiſch ebenſo wie die ſeit einiger Zeit der Stinnes=
G. m. b. H., Mülheim, unterſtellte Stinnes=Eiſen=A. G. in Liquidation.
Nachdem die Abwickelung in Berlin und Wien in der Hauptſache
durch=
geführt iſt, hat man den Geſellſchaftsſitz aus praktiſchen Gründen in die
Zentrale der heute noch vorhandenen Stinnes=Beſitzungen nach Mülheim
verlegt.
Daimler=Benz=Vereinigung. In der Aufſichtsratsſitzung der J. G.=
Firmen Daimler und Benz wurde die Bilanz für das Geſchäftsjahr 1925
vorgelegt. Bei Daimler ergibt ſich nach 1926 679 Rm. Abſchreibungen
ein Reingewinn von 220 597 Rm. Bei Benz ergibt ſich nach 1072 137
Reichsmark Abſchreibungen ein Reingewinn von 135 952 Rm. Die
Ge=
winne ſollen bei beiden Geſellſchaften auf neue Rechnung vorgetragen
werden. Den auf den 28. und 29. Juni einzuberufenden
Generalver=
ſammlungen ſoll gleichzeitig die Verſchmelzung beider Geſellſchaften
ge=
mäß § 306 des H.G.B. mit einem Umtauſch im Verhältnis von 1:1
vor=
geſchlagen werden. Die vereinigten Unternehmen ſollen die Firma
Daimler=Benz A. G. tragen.
Schweizeriſche Lebensverſicherungs= und Rentenanſtalt in Zürich. In
ſeiner Sitzung am 29. Mai 1926 hat der Aufſichtsrat auf Grund der
günſtigen finanziellen Lage der Anſtalt beſchloſſen, die
Ueberſchußanteil=
ſätze, der Mitglieder des Hauptgeſchäftes zu erhöhen und zwar: bei der
Altersrente von 91 auf 100 Prozent der überſchußberechtigten Prämie,
bei der ſteigenden Dividende von 2,8 auf 3 Prozent der
überſchußberech=
tigten Prämienſumme, beim Bonus von 1,8 auf 2 Prozent der
Verſiche=
rungsſumme.
ſt. Goldr.
41/s0 Silberr 1.75
2.5 Deutſche 4%o „einh. R. (kon. 5% Reichsanleihe 0.384 3% Port. (Spz.) III 7.50 4% Reichsanleihe 5% Rum. am. R.03 3.9 3½% 3% 4½% Gold. 13. Dollar=Schatzauw. amkonv. 2.7 K.=Schatzanw. 23 12 am.05 K.=Schatzanw. 24
4½%IPundV .
Schatz
1½%VI.-IX. „
4% D. Schutzgb..
Sparprämienanl. 0.201
4% Preuß. Konſ..
8½% 4% Türk. (Adm.)03
0 „ (Bagd.) I 5.75 5.4 (Bagd. /1I
4% „ 1911 Zoll. 13.35
13 4½¾u
4½% 4%ſo „ Godr. 188 8% „
42 Baden alt .. 8 St. 10.
4% „ Kronr. 16.5 8½%
„ 1898 % „ Eiſ. Tor 17.5 4½ Baher ...... Außereuro= 3½% .... päiſche 8%
. 5% Mex am. inn. 8-16% Heſſ. unt. 28 — 5% „ äuß. 99 4
0.37 4% Gold. 04 — 30 „ konſ.inn 4½0 Irrigat. 42.75 4% Württ, alte 0.36 5% Tamaulipas. b) Sonſtige, Sachwert=Schuld= europäiſche verſchreibungen 50 Bos. E.B 191= 36 Mit Zinsberech 4% „L. Inv. 1914 nung 4½% 1898 5% Doll. Gold. 193 295.25 4½% 1902 ...
4% „..... 60 „ Gold 1935 94. 25 8% Frk.=Hyp.=B./ 97.5
Goldpfdbr. R.1 6% Bulg. Tabak 8% Frkf. Hyp.=Bk. Reihe 2/98.5 4½%0 Oſt. Staatsr 2.25 5% Frf. Pfandbr. B. 98.5 v. 191: Gold Reihe 21 78.25 ½24Oſt. Schatz. 1 16.80 89e Em. 31 98.5
eck. AG. Gld23/
8%Pfälz.=Hyp.=Bk.
24
Rh.=Hyp. 6bd. 24 97.25
O Rhein=Main= 76.5
Donau.. Gold 23
Ohne
Zins=
berechnung
30 Bd.=Bd..Hz. 23
9 Bdw. Kohl. 23
50 Fr. Pf. Bk. G. I
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
Roggan 23/ 6.85
6% Mannh. Stadt=
Kohl .... . . . . 23/ 13.36
60 Offenb. Holz.. 18
20 Pfälziſche=Hpp.
Bk. Gld .... 24
5% Pr. Kaliw.
5% Pr. Roggenw.
50 Nh. H. B. Gd. 24
5% Sächſ. Brk. 23.
5% Roggenw.23
5 % Südd Feſt=B.G
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb.. .
Bahr. Handelsb. 16.4
Bahr. Hyp. u. Wechſ
Frkf. Hyp.=Bk. .
Frkf. Pfandbr.=Bk. 12.85
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hyp.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Pf.br.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ. Hhp.=B....
97.5
13.60
17.5
2. 25
.75
6.75
2.5
6.20
2
14.6
12.95
11.175
9.425
9
11.82:
9.60
10.20
10.75
Staatl. od. prov.,
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel
Naſſau. Ldsb. ..
Obligationen v.
Transportanſt.
42 Eliſ.=Bahn.
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
5% Oſt. Südb. (L.)
2,6% Alte ..
2,60 Neue „
4½Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt., 1.b.8.E.
3%Oſt. „ 9. E.
3%Oſt. . 1885
3%Oſt. „ Erg. Netzl
4% Rud. Silber.
4% Rud. Salzkg.)
4½% Anat., S.1
4½% Anat., S. II
4½% Anat., S.III
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec.
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Credit.
Bad. Bk. ..
Bkf. Brauind. . . . .
Barmer Banlv.
Bay. Hyp.-.Wchſ.
Berl. Handelsgeſ. 1156.5
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank ...
D. Eff.u. Wchſ.=Bk. 90
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk. .
Disk.=Geſellſch. ...
Dresdener Bk.,
11 Frankf. Br. .....
n.n
z.25
2.90
2.25
13.25
13.25
6.2
e
425
16.5
15‟,
12.75
A. (5
28.5
98.5
134
141.5
94
114
1o8
135.5
134
111.5
84
129.5
115
80.5
öhp.=Bk.
Frf. Pfdbr.=Bk. .
Gotha Grundkr. Bk.
Metallbank.
Mitteld. Creditb.
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk.. ..
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbk. . . .
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Südd. Disc.=Geſ.
Wiener Bankverein
92.
121
114.5
109.25
6.55
100.5
149.25
109‟
107
102
5.5
Bergwerfö=Akt.
Berzelius.
Bochum. Bergb. .1105.5
Buderus..
Dt. Luxemburg . . . /409
Eſchw. Bergw... .
Gehenkirch. Bgw..
Harp. Bergb..
Ilſe Bergb.
„ Genußſchein.
Kali=Aſchersleb. .. 125.75
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln
Klöcknerwerke
Mannesm.=Röh=
Mansfelder
Oberbedarf
Obſchleſ. Eiſ. (Caro)
Otavi=Ant.
Phönix=Bergb. . . . 8..9
Rhein. Braunk. . . .
Rhein. Stahlw.. . . 122.87
Rombach. Hütte.
A. Riebeck Montan
Tellus Bgb.
Ver. Laurahütte ..
Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh. )
Henninger
Löwenbr.=München
39
66.8
112.25
129.5
113
86
154.5
130
81.5
104.9
96
51.5
51.5
292/,
151
23
121
58.5
64
302
Mainz. Aktienbr.
Schöfferhof (Bind.)/192
Schwarz=Storchen /104.5
Werger.
1117
Akkum. Berhin. . ..
133
Adler & Oppenh.
Adlerw. (v. Kleher
A. E. G. Stamm.
6% A. E. G. Vig.4.
5% A. E. G. Vzg.B.
Amme Gieſecke
Aſchaff. Zeliſtoff.
Badenia (Weinh.)
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin
Bahr. Spiegel
Beck & Henkel
Bergmann El
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Hl.
Eement Heidelb. . . /102
Cement Karlſtadt 1115
Cement. Lothr.
Chem Albert. .
Chem. Brockh...
Chem. Milch .....
Daimler Motoren.
Dt Eiſenhandel. .
Deutſche Erdöl .. . /116
D. G. u. Silb. Scheid./134.5
Dingler Maſch.
Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp
Dürr. Ratingen
Dyckerhoff & W. .. 39
Eiſenw. Kaiſersl.. .
Eiſenw. L. Meyer.
El. Lieferung. ....
El. Licht= u. Kraft
Elſ. Bad Wolle.
Emag.
Email. Ulrich .
Enzinger Verke. 75
61
126
79.75
68:
91.*
99.5
10.5
93
3a
38.25
47
43.25
125
44
99.75
43.5
54.5
68
6
94.75
6S
42
23
144.5
0.27
Gßlinger Maſch:. Ettlinger Spinn.. 188 Faber Bleiſtift Faber & Schleicher Fahr, Pirmaſens.. 33.25 Farbenind, F. G. 194.5 Felten & Guilleau. 1134 Feinmech. (Jett, GS Feiſt, Sekt. 31 Frankfurter Gas 86 Frankfurter Hof. 6.:.5 Frkf.=M. Pok u. W. 32.75 Fuchs Waggon.. 0.70 Geiling & Cie. 41.25 Germania Linol.. . Gelſent. Gußſt. . . 27 Goldſchmidt, Th.. 8o Gotha Waggon ..." 20 Greffenius 88 Gritzner, Maſch.. . . 99 Grün & Bilfinger. 92 Hafenmühle Frkf. 72 Hammerſen 87.5 Hanfw. Füſſen .. 65.5 Hartm & Braun. 6).5 Heyligenſtaedt.. Hilpert, Armatur. 30 Hindrichs=Aufferm. Hirſch Kupfer .. Hoch=Tiefbau ... 77.3 Holzinann .." 66 Holzverk. Ind.. . *7.2- Hydrom. Breslau". Inag 0.60 Funghans 85.5 Kammg. Kaiſersl. 99 Karlsruher Maſch.. 34 Karſtadt R. 107 Klein. Sch. & Becke 55 Knorr, Heilbronn 98 Konſerv. Braun .. 33 Krauß Lokom. . . . 4: Lahmeyer .. ." 116 Bech. Augsburg ... 105,5 Meeien Rutee Spicharz Löhnberg. Mühle 36 Ludwigsh. Walzm. 50 Lüdenſcheid Metall 45 Luther, Mühlenb. 91.5 Lux Induſtrie Mainkraft Höchſt. 100.75 Metallgeſ. Frkf. 125 Meher, Dr. Paul. Miag. Mühlenb.. . . 116 Moenus Stamm 31.25 Motorenf. Deutz: Motorenf. Oberurſ 40 146.5 Reckarſ. Fahrz. 86 Neckarw. Eßlingen. 100 Beters Union 30 Pfälz. Näh. Kayſe 38 Vhilipps. 29 Porzellan Weſſel 55 Prometh. Frrf Rein Gebb. & Schall 71.5 Rhein. Elektr. 19..5 Rhein. Metall=Vz 23.75 Rückforth . Rütgerswerke". 88.5 Schleußner Schneid. & Hanau. S6 Schnellpr Frank., 58.5 Schramm Lackf. 65 Schrift. Stempel 74 Schucker Elektr.. . . 115¾ Schuhf. Weſſel. 39.25 Schuhf. Herz 31 Schult Grünlack. 42.5 Seilind Wolff.." 45 Sichel & Co....... Siemens Glas .. Siemens & Halske. 161.75 Südd Immob. 57.35 Thür elektr. Lief. .. 83 Uhren Furtwängl.. Veithwerke .. . . . . 72 Ver,f. Chem. Ind.. 57.9 Ver. d. Olfbr. Mann.
Ver Faßf. Caſſel
Gummi. Bin.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg.
Ultramavin ... ...
Zellſtoff Berl. ...
Vogtl. Maſch. ....
Voigt & Haeffner.
Volthom. Seil ..."
Wayß & Freytag. .
Wegelin Rußfbr. .
Zellſt. Waldhof ..
Zuckerf. Waghäuſel
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn.
Zuckerf. Offſtein ..
Zuckerf. Rheingau.
Zuckerf. Stuttgart
Transport und
Zerſicherung ‟=Alt.
A. Dt. Ei enbahn.
Dt. Eiſenb.=Geſ.
El. Hochbahn Berl.
S hantung E. B..
Südd. Eiſenb.=Ge
Hapag
Nordd Llovd.
Frrf. Allg. Verſ.
Frankona Rücko.
Darmſt. Werte
Bahnbedar:
Dampfk Rodberg
Helvetia Konſ..
Gebr. Lutz.
Motorf. Darmſt
Gebr. Roeder .
Fequleth & Ellenv.
120
65.5
44
93
32
105.75
113
43.5
29.5
497.
522.5
60
83.s
3.85
120
13e.90
131
94.25
111
Nummer 152
Donnerstag, den 3. Juni 1926
Geite 11
Deutſche Eiſenbahn=Gefellſchaft A.G. zu Frankfurt a. M. Die
Geſell=
ſchaft, deren Aktien an der Frankfurter Börſe notiert werden und die
eine Reihe deutſcher Kleinbahnen und Bahngeſellſchaften teils
unmittel=
bar beſitzt, teils durch die A.G. für Bahnbau und =betrieb mittelbar
kontrolliert, konnte infolge der Verkehrszunahme die Einnahmen aus
Zinſen und Erträgniſſen im Berichtsjahre von 608 211 auf 736 643 Rm.
ſteigern. Auf der anderen Seite erforderten Unkoſten und Steuern
154 407 (170 474) Rm., ſowvie Obligationenzinſen 23 671 (—) Rm., ſo daß
einſchließlich des Gewinnvortrages ein Reingewinn von 587 377 (490 736)
Reichsmark verbleibt. Die Verwaltung beantragt, hieraus wie im
Vor=
jahre 6 Prozent Vorzugsdividende und 7 Prozent (6 Prozent)
Stamm=
dividende, 2 Prozent Dividende auf Genußrechte vom Altbeſitz zu
ver=
tteilen, 26 141 Rm. als Tantieme auszuſchütten und den Reſt von 30 698
Reichsmark vorzutragen. Im Verwaltungsbericht wird die
durchſchnitt=
liche Zunahme des Perſonenverkehrs gegenüber dem Vorjahre mit rund
232 Prozent und die des Güterverkehrs mit rund 21 Prozent angegeben.
„Im einzelnen teilt die Verwaltung über den Geſchäftsgang der verſchie=
Edenen Kleinbahnen folgendes mit: Bei der Bremiſch=Hannoverſchen
Kleinbahn dürfte das Ergebnis des Jahres 1925 wie im Vorjahre knapp
die Darlehenszinſen decken. Der Verkehr auf der Induſtriebahn A.G.,
die im Geſchäftsjahr 1924/25 3 Prozent Dividende verteilte, wird im
laufenden Geſchäftsjahre vor allem durch die geringe Bautätigkeit ſehr
rnachteilig beeinflußt. Auch bei der Freien Grunder Eiſenbahn A. G.,
die noch 1924/25 4 Prozent Dividende und für die Zeit vom April bis
Dezember 1925 2½ Prozent Dividende verteilte, iſt der Verkehr in den
letzten Monaten weiter ſtark zurückgegangen. Nach Aufhören des
Regie=
betriebes im beſetzten rheiniſchen Gebiet iſt eine Vermehrung der Züge
in der Kleinbahn A. G. Höchſt-Königſtein vorgenommen worden. Nach
dem Wegfall der Erſchwerungen hat ſich auch der Verkehr wir dem
un=
beſetzten Gebiet freier entwickelt. Wie im Vorjahre, werden im Jahre 1925
auf die Aktien Lit. 4 53 Prozent und auf die Aktien Lit. B 2½ Prozent
Dividende ausgeſchüttet. Die günſtige Entwicklung der Kleinbahn Kaſſel—
„Naumburg A. G. läßt für 1925 eine Dividende von 33 Proz. (3½ Proz.)
auf Aktien Lit. 4 erwarten. Im Beſitze der Geſellſchaft befinden ſich
ferner die Eberswalde—Schöpfurther Eiſenbahn (4,5 Proz. Div.),
Elef=
triſche Straßenbahn Neuſtadt a. d. Haardt—Landau (2,7 Proz.), die
Säch=
ſiſche Ueberlandbahn G. m. b. H., die Wilhelmshavener Straßenbahn
G. m. b. H., die A.G. für Bahnbau und =betrieb (5 Proz.), die
Würt=
tembergiſche Eiſenbahn=Geſ. (4 Proz.) die Lokalbahn Starkenbach-
Roch=
litz. An der im Oktober v. J. in Amſterdam gegründeten Centrale Bank
voor Spoorwegen iſt die Geſellſchaft mit einer kleineren Quote beteiligt.
Die Kohlenvorkommen in der Sowjetumion. Das allruſſiſche
geolo=
giſche Komitee hat die langjährige Arbeit an der Feſtſtellung des
Um=
fangs der Kohlenvorkommen in der Sowjetunion beendet. An erſter Stelle
ſteht das Gebiet Kusnezk mit 300 Milliarden Tonnen, dann folgen das
Gebiet Jrkutsk mit 100 Milliarden Tonnen und das Donezgebiet mit 55
Milliarden Tonnen. Die Kohlenvorkommen in Abchaſien werden auf
14 Milliarden Tonnen geſchätzt. Eine Menge von 100 000 Pud wird von
der dort eingetroffenen geologiſchen Kommiſſion in die Fabriken des
Donezgebietes zur Prüfung geſandt werden.
Produktenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 2. Juni. Da die Auslandforderungen
für Weizen unverändert lauten, war auch hier die Situation ungefähr
die gleiche wie geſtern. Nur Septemberweizen wurde im
Lieferungs=
markte auf Grund einiger Kauforders um 1 Mark höher notiert.
Roggen iſt in Kahn= und Lagerware weiter ausreichend angeboten und
hat bei unveränderten Preiſen nur ſchleppendes Geſchäft. Waggonware
iſt dagegen nur ziemlich wenig im Markte, die Nachfrage hierfür iſt
nicht dringend. Die Lieferungspreiſe ſtellten ſich etwas höher. Roggen=
und Weizenmehl waren zu geſtrigen Preiſen angeboten. Für Hafer und
Gerſte hat ſich die Marktlage nicht gebeſſert. Hafer hatte bei geſtrigen
Preiſen nur kleinſte Umſätze.
Frankfurter Produktenbericht vom 2. Juni. Bei geringer
Umſatz=
tätigkeit und ſtillem Geſchäft konnten ſich die geſtrigen Preiſe behaupten.
Weizen 30.00—30.50, Roggen 19.75—20.00, Sommergerſte 22.00—24.00,
Hafer, inl. 21.00—23.00 Mais 17.75, Weizenmehl 42.00—42,75,
Roggen=
mehl 28.50—29.00, Weizenkleie 9.25—9.50, Roggenkleie 11 Mark.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 2. Juni. (Privat=Telegramm.)
Weizen: Der Markt war heute mehrfachen Schwankungen
unter=
worfen. Niedrige Liverpooler Notierungen und günſtige Berichte aus
dem Frühjahrsweizengürtel verurſachten im Anfangsverkehr eine
Ab=
ſchwächung. Dann trat eine Befeſtigung ein auf Käufe der
Kommiſ=
ſiensfirmen und auf Baiſſedeckungen. Auch wirkten ungünſtige
Nach=
richten aus Canſas und die etwas gebeſſerte ausländiſche Lokonachfrage
in der gleichen Richtung. Der Schluß war indeſſen abgeſchwächt, da jetzt
Liquidationen vorgenommen wurden und die inländiſche Lokonachfrage
ſich ſtark zurückhielt. Die Schlußtermine zeigten Rückgänge bis zu 1 Cent.
Mais: Der Markt begann in ſchwacher Haltung auf eine nur
kleine heimiſche Lokonachfrage und auf günſtige Witterung. Später
konnte alsdann eine Befeſtigung eintreten, da die Baiſſe jetzt
Deckungs=
käufe vornahm, ſo daß die Termine ½ Cent über geſtern ſchließen
konnten.
Hafer: Ohne weſentliche Kursveränderungen verkehrte der Markt
in ziemlich ſtetiger Haltung.
Baumwolle: Der wöchentliche Sicherungsbericht bot dem Markt
Anregung und führte zu einer ſtetigen Haltung. Der Schluß war
je=
doch leicht abgeſchwächt.
Kaffee: Niedrigere braſilianiſche Forderungen und die Abnahme
der Nachfrage ſeitens des Lokalhandels hatten eine ſchwächere Haltung
zur Folge. Die Termine gaben 10 bis 15 Punkte nach.
Zucker: Die Abſchwächung machte geſtern weitere Fortſchritte, da
aus Kuba niedrige Offerten vorlagen.
Kakao: Die Feſtigkeit des Marktes konnte ſich auch geſtern erhalten,
im Einklang mit höheren Liverpooler Notierungen, ferner auch Käufe
des Handels und angeſichts der andauernden Kaufluſt der Fabriken.
Im Schlußtzerkehr trat jedoch eine Abſchwächung ein, da die
Glattſtel=
lungen einen größeren Umfang annahmen.
Viehmärkte.
Mannheimer Viehmarkt vom 2. Juni. Dem heutigen
Kleinvieh=
markte waren zugefahren: 152 Kälber, 108 Schweine (alter Beſtand 306).
Die erzielten Preiſe ſtellten ſich für Kälber auf 48—74, für Schweine
auf 72—80 Mark pro 50 Kilogramm Lebendgewicht. Marktverlauf:
Mit Kälbern ruhig, Ueberſtand, mit Schweinen ruhig, Ueberſtand.
Ferkelmarkt ausgefallen.
Kleine Wiriſchaftsnachrichten.
Unter Beteiligung Polens, Englands, Belgiens, Hollands,
Frank=
reichs und Deutſchlands wird am 28. Juni in Paris eine Konferenz
ſtatt=
finden, die ſich mit dem Perſonen= und Gütertarif im Tranſitverkehr
durch Deutſchland beſchäftigen wird.
Nach dem urſprünglichen Plan ſollten die
Handelsvertragsverhand=
lungen der Tſchechoſlowakei mit Deutſchland am 15. Juni beginnen. Das
Material hat aber einen ſo großen Umfang angenommen, daß die
Ver=
handlungen erſt ſpäter beginnen werden.
Der bekannte Enquete=Ausſchuß zur Unterſuchung
der deutſchen Wirtſchaftslage wird, wie von zuſtändiger
Seite mitgeteilt wird, zum erſtenmal am Montag, den 7. Juni, im
Ge=
bäude des vorläufigen Reichswirtſchaftsrates in Berlin zuſammentreten.
Es verlautet, daß die Vereinigten Glanzſtoffwerke Elberfeld in New
York ſieben Millionen Reichsmark ihrer Stammaktien demnächſt zur
Zeichnung aufzulegen beabſichtigen.
Die Bank von England verkaufte aus ihrem Goldſchatz Barrengold
im Werte von 38 000 Pfund Sterling, ferner gelangten 8000 Sovereigns
zum Export nach Spanien.
Die durch den Generalſtreik in England unterbrochene dritte
Woll=
auktionsſerie fand geſtern ihre Fortſetzung. Es gelangten 12000 Ballen
zum Angebot, welchen gute Nachfrage beſonders ſeitens der Kontinente
begegnete.
Wie das Naphtaſyndikat der Sowjetunion mitteilt, iſt die
Unter=
zeichnung des Vertrages mit der Vacuum Oil Company über den
Ver=
kauf von 120 000 Tonnen Petroleum erfolgt.
Der endgültige rumäniſche Einfuhrzolltarif ward am 5. Juni in
Kraft treten.
Das Miniſterium für Handel und Induſtrie in Rumänien hat durch
eine Verordnung beſchloſſen, den Ausfuhrzoll für Fleiſch von 6 auf 4 Lei
per Kilogramm herabzuſetzen.
Die Chrysler Company ermäßigte die Preiſe für ihre Automarken
um 100—400 Dollars.
Die American Brown Boveri Electrie Companh erhielt jetzt in
Amerika einen weiteren Auftrag von ſechs Fährbooten mit Dieſel=
Moto=
renausrüſtung. Es handelt ſich um ein Objekt von 1500 000 Dollar.
Die mexikaniſche Nationalbahn fordert Angebote für 6000
Fracht=
waggons an.
Waſſerſchläuche ee Heimmäller
Detail-Verkauf Schulstraße 1
En gros-Verkauf otto Wolfskehlstr. 25
das 1 J die Handels=
ſchule beſucht hat,
Stellg. auf ein. Büro.
Zuſchr. erb. u. C 198
an die Geſchſt. (*14583 Stenothpiſtin über
nimmt Arbeit. a. eig.
Schreibm. Angeb. u.
C 201 Geſchſt. (*14591 Köchin ſucht Aus
cilfsſtelle in Reſtaur
auch Privat u. ausw
Näh. Geſchſt. (*14572 Ordentl. Frau ſuch=
Laufſtelle. (*14578
Frau Stephan, Karl=
ſtraße 40, II. I. (*14578 Im Auftrage einer
ehrl jung Frau, ſuche
ich f. dieſelbe (*14609
Laufdienſt.
Näh. b. Guth, Kranich=
ſteinerſtraße 24, part. „g. Mädch., 22 Jahre
wünſcht St. alsStütze
in kl. ſtill. Haush., am
Tiebſt. zu 2ält. Leuten
Kein Geh., nur etwas
TTaſcheng. erwünſcht.
Ang. unt. E 199 an
die Geſchſt. (*14585 Frl. m.höh. Schulbild
ſ. Stelle a. Empfangs
dame. Ang. u. E 188
an die Geſchſt. (*14558 Ehrliches, fleißiges
Mädchen ſucht Arbeit
bis nach dem Spülen
od. ſtundenw. (*1455
Fretz, Beſſungerſtr. 83 Ehrl., zuverl. Mäd=
ſchen, welches ſchon
„3 Jahre im Haushalt
tätig war, ſucht Stelle
tagsüber. Kirchſtr. 8,
2. Stock, r. (*14557 Stellen ſuchen:
Perfekte Köchin in
Herrſchaftsh. u. Hotel,
Haus=, Allein= und
Küchenmädch. , Büfet=
u. Servierfrl., außerd.
ſ. perf. Hausmädch.
in Herrſchaftshaus.
Karoline Beck
gewerbsm. Stellen=
vermittl. Karlſtr. 25,
(*14653)
22 Jahre Magenleiden!
Stellen ſuchen:
Köchinnen,
Hausmäd=
chen, Stützen,
Kinder=
frl., Haushält.,
Haus=
föchter, Alleinmädch.,
die kochen können,
große Anzahl jüngere
Mädchen für Privat=
und Geſchäftshäuſer;
für Hotels u. Reſt.:
Köchinnen. Haus=
Zimmer= u.
Küchen=
mädchen, Büfett= u
Servierfrl. Minna
Dingeldein, gewerbe
mäßig. Stellendüro,
Eliſabeihenſtr. 5, II.
Teleph. 3365. (e14654
Herr Johann Koslowski in Herten in Weſtf.,
Feldſtr. 16, berichtet: Die letzte
Nachnahmeſen=
dung habe ich verbraucht und ich kann ſagen, ich
bin mit der geſamten Kur ſehr zufrieden. Mein
Beruf iſt Bergmann, bin 57 Jahre alt, ſchon über
20 Jahre magenleidend wegen zuviel Säure. Ich
konnte uicht mehr arbeiten und habe ſchon alles
mögliche verſucht, aber ohne Erfolg. Aber Gott
ſei Dank! So ein gutes Mittel wie Ihre
Schwarz=
wälder Frihetti Tabletten und Tee habe ich in
meinem Leben noch nicht gehabt. Die zuviel
Magenſäure ſchwindet davon wie Schatten vor
der Sonne. Ihr Frihetti hat mir wunderbar
geholfen und ich bin wieder geſund.
Herr F. Engels, Herrenmaßgeſchäft in Kaſſel,
Hohenzollernſtr. 116: Ich bitte heute nochmals
um Zuſendung von 3 Packungen Frihetti. Es iſt
mir beſonders daran gelegen, Genanntes zu
be=
kommen, weil das Mittel bei meinem ſehr
ſchwe=
ren, alten Magenleiden (Säure) hervorragend
geholfen hat. Meine Anfälle, furchtbaren
Kopf=
ſchmerzen, ſpäterhin Erbrechen einer ſauren,
ätzenden Flüſſigkeit wiederholten ſich jahrelang
Junges, gebildetes Mädchen
(Thüringen) ſucht Stelle als Stütze oder
Haustochter, evtl. auch im Geſchäftshaus
(Vertrauensſtelle), mit Familienanſchluß,
Angeb. unter C 197 Geſchäftsſtelle (*14584
durchſchnittlich einmal wöchentlich, zeitweiſe noch
öfters. Alle Mittel und Diäthalten nützten nichts.
Nachdem ich Ihr Frihetti faſt 2 Monate
ge=
brauche, habe ich in der ganzen Zeit zwei kaum
merkbare Anfälle gehabt, trotzdem ich beſſer und
reichlicher eſſe. Mein Ausſehen hat ſich
verblüf=
fend gebeſſert. Früher frugen mich die Kunden
erſchrocken, ob ich krank ſei, heute äußern ſie ſich
erſtaunt über mein friſches, gutes Ausſehen.
Aehnliche Anerkennungen liegen maſſenhaft
vor. Beachten Sie alſo bitte: Saures Aufſtoßen,
Sodbrennen, verbunden mit Blähung und Druck
in der Magengegend, Neigung zum Erbrechen
haben faſt immer ihre Urſache in zu großem
Salz=
ſäuregehalt des Magens, der die vollkommene
Verdauung verhindert und zu Speiſegärung
An=
laß gibt. So wird alles, was man ißt, im Magen
ſauer, genau ſo, wie der Abfall im Blechbehälter
ſauer wird und Flüſſigkeiten und Gaſe bildet.
Nehmen Sie Schwarzwälder Frihetti, das den
Säuregehalt neutraliſiert, die Magennerven
be=
ruhigt, kräftigt und das Blut reinigt. Machen
Sie einen Verſuch, Sie werden den Unterſchied
Frl. aus guter Fam.
ſucht Stelle als
Haushälterin
bei einzelnem Herrn
oder einzelner Dame
Angebote u. C 221
Geſchäftsſt. (*14638
Fr. Deilacher hat n.
Tage 3 Waſch. u. Putz
frei Kiesſtr. 5, I., Vdh.
(*14582)
Perf. Büglerin ſ. n.
Kunden in u. auß. d.
Hauſe. Heußlein,
Grafenſt. 10,1 (1457
Suchelohn. Heimarb.
Nähmaſch vorhanden,
Frau Rauſch
Jugenheim (Bergſtr.)
Darmſtädterſtr. 44. *14641
Männlich
Jg. Mann ſ. Beſchäft.
i. d. Photograph. f. ½
Tage, gute Retouſch.
u. dgl. Ang. u. E 204
an die Geſchſt. /714613
Gelernt. Weinküfer
ſ. Stellg. i. Weinhdlg.
wo er mithelf. k., evtl.
als Reiſend. geht. Hat
ſelbſt gutgeh. Kundſch.
Ang. unt. E 210 ar
die Geſchſt (e14614
*
Jung. Chauffeur
Stellung, für ſich
Fahren, ſowie für die
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Gefolge des Califen.
Nummer 152
Donnerstag, den 3. Juni 1926
Seite 13
Michael
FEIE
Hf
DRHEBER-RECHISSCHUTZ DURCH VERLAG OSKAR MEISTER WEROAU
43)
(Nachdruck verboten)
„Ich bin es doch — dein Vater!” rief er mit bebender Stimme.
„Ich weiß es”, ſagte ſie unſäglich müde. Er wartete noch, daß
ſie weiterſpräche, aber ſie ſchwieg, nur ihre leiderfüllten Augen
trafen ihn.
„Sag” ein Wort!” bat er.
„Es iſt gut, ſo gut, Vater, daß du kommſt — daß ich ein
Zuhauſe habe. Einen Winkel zum Ausruhen und Sterben.”
„Nicht ſterben, Kind. Jetzt ſoll’s erſt für uns anfangen.”
Ottenſee ſtrich ihr über das Haar.
„Du Arme, wie müſſen dich die Menſchen gequält haben! Nie
werde ich aufhören, mir Vorwürfe zu machen, daß ich meine
Tochter allein dem Leben auslieferte. Willſt du wir nicht dein
Herz öffnen, Kind?‟
Sie ergriff dankbar ſeine Hände.
„Vater, ich bin ſo voll Sorge. Ich kann es noch nicht
begrei=
fen, daß Werner verhaftet ſein ſoll.”
„Wer iſt Werner?”
„Der Mann, den ich lieb habe. Unſäglich, Vater, Werner
Michgel.”
„Werner Michael? — Hat er einen Bruder Klaus?” Aufs
höchſte erregt, fragte der Farmer.
„Ja, Vater.”
„Gott im Himmel, wie ſeltſam ſpielt das Schickſal. — Nein,
Kind, ein Michael iſt ein Ehrenmann.”
„Kennſt du ſie, Vater?” fragte Maha atemlos.
„Ja. Dr. Michael, dem Vater der Brüder, ſchulde ich
Dark=
barkeit bis an mein Lebensende. Und dann — ich habe den
„Michaelshof, das Erbe der Brüder, gekauft.”
„Dann wirſt du mir helfen, Vater.”
„Ja. Der Reſt meines Lebens gehört dir.”
*
Klaus Michgel ſaß in ſeiner Zelle, die dank des
Unter=
ſuchungsrichters Entgegenkommen einer einfachen Stube gleikam.
Die Beamten behandelten ihn mit ausgeſuchter Hochachtung
und wetteiferten, dem ernſten, wortkargen Klaus ein paar
Dan=
kesworte abzulauſchen.
Es war merkwürdig, wie der beſtechende Eindruck, den das
Auftreten des junendſchönen Menſchen hinterließ, alles andere
überklang. Ueber die Schuldfrage wurde weniger debattiert als
über die tauſend Kleinigkeiten, die ſich aus dem Gefängnisleben
Klaus Michaels ergaben, und was ſie gelegentlich aus den
An=
deutungen des Protokollanten erlauſchen konnten.
Die geringſten Kleinigkeiten über erfolgte Beſuche beim
Un=
terſuchungsrichter und aufgeſchnappte Andeutungen kurſierten.
Oberwachtmeiſter Speyer trat um halb zwei Uhr ſeinen
Wachtdienſt an und löſte ſeinen Kollegen ab. Der ſah eie
un=
gewohnte Spannung in den Zügen des Ankommenden.
„Was Neues?”
„Ach, eine ganze Menge, Karl. Ein paar drollige Sachen
hat mir da der Oſtermeier erzählt. Ganz im Vertrauen
natür=
lich. Wir haben ein paar Weiße mit Schuß geſchlickert.”
„Nu was denn. Erzähle man fix.”
„Alſo denk' dir, der Dr. Wehle plagt ſich ab, die Michaels
zum Geſtändnis zu bringen. Geſtern hatte er den Werner vor.
Du weißt ſchon, den, der manchmal faſt luſtig iſt. Nachdem er ihn
eine Viertelſtunde im Kreuzverhör hat, kriegt es der Werner ſatt
und ſagt zum Wehle: „Herr Doktor, ich bin ein gutmütiger Menſch
und habe Ihnen doch wahrlich treu und brav geantwortet, aber
nun habe ich es ſatt! Ich bin bis zur Hauptverhandlung
taub=
ſtumm!” Taubſtumm! hat er geſagt.”
Der Beamte wollte ſich ausſchütten, ſo gut dünkte ihm der
Witz.
„Und der Wehle, was hat er denn geantwortet?”
„Gar niſcht! Er hat gelacht. — Dann hat er ganz höflich
gefragt, wie er mit der Gefängniskoſt zufrieden ſei und ob die
Behandlung ihm Anlaß zu Klagen gäbe.”
„Nun, und —2‟
„Es wären ſehr nette Leute — hörſt du’s — ſehr nette Leute,
hat er geſagt. Der Fraß wäre ja nicht zu gewießen, aber er ließe
ſich ab und zu ein Schnitzel extra braten, dazu habe man ihm ja
die Erlaubnis erteilt.”
„Hm, ſage mal, was denkſt du, ob ſie ſchuldig ſind? Die
Zei=
tungen bringen einen Artikel über den anderen. Es muß richtig
eine Klique geben, die ſie ſchuldig haben will.”
„Tſcha, das iſt ſchwer zu ſagen, Kollege. Wenn du hier die
Ruhe der beiden ſiehſt, überhaupt wie ſie ſich geben, dann kannſt
du dir nicht vorſtellen, daß die Staatskerle ſolch verbrecheriſche
Ha=
lunken ſind. Wenn du aber den Indizienbeweis lieſt, dann müſſen
ſie es eben geweſen ſein.”
„Es geht manchmal komiſch zu. Der Zufall iſt ei dummes
Ding.”
„Iſt er zweifellos! — Uebrigens, der Herr Klaus kriegt heute
Beſuch.”
„Donnerwetter! Laſſen ſie endlich mal jemand vor. Na,
er=
zähl” mir nur, wenn du was hörſt, intereſſiert mich koloſſal.
Si ſchüttelten ſich die Hände, und der Abgelöſte ging
ſchnur=
ſtraks in die Kantine.
Der Unterſuchungsrichter Dr. Wehle geleitete Herrn Eſchlen=
Hochheim und Hanna ſelbſt zu Klaus Michael.
„Tag, Herr Michael.:
„Tag, Herr Doktor.”
„Sie erhalten Beſuch.”
Klaus legte das Buch beiſeite und horchte auf.
„Wer ſoll zu mir kommen?”
„Sie ſind ein wunderlicher Kauz. Wiſſen Sie, daß Sie von
früh bis abends Beſuche empfangen müßten, wenn wir alle
Be=
ſucher zu Ihnen ließen.”
„Da bin ich Ihnen einmal richtiggehend dankbar.”
Der Landgerichtsrat lachte leiſe, dann ſchüttelte er den Kopf.
„Aus Ihnen wird kein Menſch klug.”
„Ich bin auch ein ſeltenes Phänomen.”
„Wie meinen Sie das?‟
„Sehr einfach. Ich bin ein anſtändiger Menſch. — Wer will
denn zu mir?”
„Herr Eſchler=Hochheim und ſeine Nichte, Fräulein Hanna
Eſchler.”
Mit verſchloſſenen Zügen ſaß Klaus am Tiſch. In ſeinem
Innern wühlte es, aber nicht eine Muskel veränderte ſich.
„Wollen Sie den Beſuch annehmen?”
„Ja.”
Dr. Wehle öffnete die Tür, und Herr Eſchler=Hochheim trat
ein.
Klaus trat ihm einige Schritte entgegen.
„Herr Eſchler=Hochheim Sie wünſchen mich zu ſprechen?”
Der Induſtrielle umfing ſein Gegenüber mit ſeinen Blicken.
Wahrlich, der Mann war von ſeltener Schönheit. Lag auch jetzt
Herbheit auf ſeinen Zügen, Härte in ſeinen Augen, ſo begeiſterte
ſeine Erſcheinung ſofort, entfachte beſtimmte Sympathie.
„Wollen Sie bitte Platz nehmen.”
Er ließ ſich nieder und begann langſam zu ſprechen:
„Ich habe eine Nichte, Herr Michael, die uns alten Leuten,
meiner Frau und mir, ſo lieb wie das eigene Kind iſt. Und unſer
Kind, wenn ich ſo reden darf, iſt Ihnen ſehr zugetan. Die
Ka=
meradſchaft, die Sie und Ihr Herr Bruder mit Hanna pflegten, iſt
ihr Glück geweſen, und Sie dürfen mir glauben, daß Hanna ſehr
unter dem Unglück leidet, das Sie betroffen hat.”
Offen ſah Klaus dem Sprecher ins Auge. In ihm würgte es.
Er hätte am liebſten die Hände des Mannes genommen und ſie
herzlich gedrückt.
„Ich bin mit Hanna gekommen, nicht, weil ſich Hanna
fürch=
tet, allein zu kommen, ſondern weil ich Sie ſehen wollte. Wir
hängen an unſerem Kind und glauben an Hanna. Und darum
wollte ich Sie bitten, geben Sie mir, ehe Sie mit Hanna ſprechen,
Ihre Hand darauf, daß Ihre Hände frei von jeder Schuld ſind.
Meine Augen, die viele Menſchen ſahen, und prüften, glauben es
von vornherein. Verſprechen Sie es mir in die Hand.”
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