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Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 144
Mittwoch, den 26. Mai 1926.
189. Jahrgang
Einzelnummer 10 Pfennige
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Darm=
ſtädter 8 Nationalbont
Hor er Miit Hiiebengangeodt aogeiehn.
Niederlage Abd el Krims.
Sein Hauptquartier in den Händen der
Fran=
zoſen. / Der Rifführer fordert Woffenſtillſiand.
* Paris, 25. Mai. (Priv.=Tel.)
Nach der durch eine Havasmeldung bekanntgegebenen
Ein=
nahme von Targuiſt durch die Franzoſen, hat ſich
die Lage Abd el Krims weſentlich verſchlechtert. Der Rifführer
ſoll ſich in den weſtlichen Teil des Gebirges zurückgezogen haben.
Bekanntlich war Targuiſt nach der Einnahme von Ajdir durch die
Spanier das Hauptquartier. Abd el Krims.
Nachdem die Franzoſen und Spanier in den letzten Tagen durch
konzentriſche Angriffe im Verlaufe ihrer Offenſive immer neue
Erfolge errungen hatten und damit eine Wendung für Abd el
Krim eingetreten war, wurde von Tag zu Tag mit der Beſetzung
dieſer Stadt, die einen wichtigen ſtrategiſchen Punkt darſtellt,
ge=
rechnet. Die Verbündeten haben offenbar dieſen Erfolg nicht nur
ihren überlegenen militäriſchen Kräften, mit denen ſie in Marokko
ſtets einen ungeheuren Aufwand getrieben haben, ſondern auch
den von ihnen angewandten Methoden der Wühlarbeit unter den
Rifſtämmen zu verdanken. Es ſcheint, daß dieſe Arbeit im Laufe
der Zeit doch einen gewiſſen Erfolg gezeitigt hat, und einzelne
Stämme von Abd el Krim abgefallen und zu den Franzoſen
übergegangen ſind. Wie es nach einer weiteren Pariſer Meldung
heißt, ſoll Abd el Krim in einem Schreiben an den
General=
reſidenten Steeg ſeine Unterwerfung angeboten
haben.
Für die Aufnahme dieſes Schreibens durch die Franzoſen iſt
es bezeichnend, daß der franzöſiſche Mittelsmann mit dem Brief
Abd el Krims in der Hand eine ſtolze Anſprache an die um ihn
verſammelten Führer der unterworfenen Stämme gerichtet hat,
in der er Abd el Krim für die Fortſetzung des Feldzuges
verant=
wortlich machte. Er allein werde jetzt auch zu büßen haben, wenn
die Franzoſen nicht mehr ſo günſtige Friedensbedingungen zu
bewilligen bereit ſein werden, wie das in Udida der Fall geweſen
ſei. Die weiteren Abſichten Abd el Krims und damit die
Aus=
ſichten in Marokko bleiben trotzdem noch unklar. Abd el Krim
hat ſchon ſo viel Beweiſe ſeiner äußerſten Hartnäckigkeit geliefert,
daß es immerhin fraglich erſcheinen kann, ob er ſich auf Gnade
und Ungnade ſeinen Feinden ausliefern wird.
Die Unterwerfung Abd el Krims.
Die letzten Meldungen aus Marokko ſtellen die gemeldete
Unterwerfung Abd el Krims in etwas anderem Lichte dar, ohne
aber an der Tatſache ſelbſt etwas weſentliches zu ändern. Abd
el Krim hat ſich nämlich in ſeinem Briefe an den Gouverneur
Steeg nicht etwa bedingungslos unterworfen, ſondern einen
Waffenſtillſtand und die Wiederaufnahme der Verhandlungen
verlangt. Immerhin gibt er damit zu, daß er den Krieg als
verloren betrachtet. Steeg hat den Brief der Pariſer Regierung
telegraphiert und um neue Inſtruktionen erſucht. Der
Miniſter=
rat hat die Vorſchläge Abd el Krims als ungenügend bezeichnet
und beſchloſſen, keinesfalls die militäriſchen Operationen
einzu=
ſtellen. Laut „Matin” kann nicht die Rede von neuen
Friedens=
verhandlungen ſein. Der Waffenſtillſtand dürfte nur
zugeſtan=
den werden, wenn die Rifkabylen ſich vollſtändig unterwerfen,
und nachdem ſich Abd el Krim perſönlich den franzöſiſchen
Gene=
rälen vorgeſtellt hätte. In dieſem Falle könnte er auf die
tradi=
tionelle Gaſtfreundſchaft Frankreichs rechnen. Die franzöſiſche
Regierung werde ſich vor einem entſcheidenden Schritt mit der
ſpaniſchen Regierung verſtändigen.
A4
Nach Meldungen aus Fez geht dort das Gerücht, daß Abd el
Krim auf dem Wege nach Tanger iſt. Wenn er dieſe Stadt
er=
reichen würde, würde er dadurch der Gefangennahme durch die
Franzoſen oder Spanier entgehen. Abd el Krim ſoll ſich nämlich
in Suda, wo er ſich jetzt befindet, nicht ſicher fühlen, da die
dorti=
gen Stämme der Fortſetzung des Krieges abgeneigt ſeien.
Keine Einſiellung der Feindſeligkeiten.
Ein unter dem Vorſitz des Präſidenten der Republik im
Elyſée abgehaltener Miniſterrat lehnte, nachdem Briand
und Painlevé die günſtige Entwicklung der Lage in Marokko
dar=
gelegt hatten, das jüngſte Geſuch Abd el Krims um
Einſtellung der Feindſeligkeiten ab, da hierdurch
nur die Befriedung Marokkos verzögert und erſchwert werde.
Briand erklärte der Preſſe, die franzöſiſche Regierung ſei der
An=
ſicht, daß Abd, el Krim heute nicht einmal mehr im Namen
ſeines Stammes verhandeln könnte, ſondern ein Flüchtling
ſei, der offenbar Zeit zu gewinnen trachte, um ſeine letzten
Stel=
lungen zu einem verzweifelten Widerſtand ausbauen
zu können.
Der Vertreter des Außenminiſteriums bei den
Friedensver=
handlungen in Udida, Miniſterialdirektor Ponſot, hat der Preſſe
anläßlich der Uebermittlung der beiden Schreiben Abd el Krims
an den franzöſiſchen Generalreſidenten bzw. den ſpaniſchen
Ober=
kommiſſar von Marokko Erklärungen abgegeben.
Miniſterial=
direktor Ponſot wies darauf hin, daß Abd el Krim es dreimal
abgelehnt habe, den Friedensweg zu beſchreiten, den man ihm
eröffnet hätte. Zum erſten Male im Juli 1925 nach der
Konfe=
renz von Madrid wurden ihm Vorſchläge hierzu unterbreitet.
Im Oktober 1925 habe Painlevé in einer Rede in Nimes erklärt,
unter welchen Bedingungen der Friede in Marokko
wiederherge=
ſtellt werden könnte. Schließlich ſeien die Verhandlungen in Udida
infolge ſchlechten Willens, den Abd el Krim an den Tag gelegt
hätte, geſcheitert. Die ſür den Krieg geſchaffene Maſchinerie
drohe zuſammenzubrechen, und der ſie geſchaffen habe, habe nichts
mehr hinter ſich. Er ſei ein kriegführender Mann, der das Spiel.
verloxen hätte. Wenp die jetzigen Demarchen Abd el Krims einen
Sinn haben ſollten, dann ſolle er doch die Bedingungen von
Udida annehmen und ſich vor allem ſelbſt unterwerfen und das
Rifgebiet verlaſſen. Der Kampf ſei jetzt zu einer einfachen
Polizeiaktion herabgeſunken.
Abd el Krim auf der Flucht? — Frankreich und Spanien
fordern bedingungsloſe Unterwerfung der Rifſtämme.
Aus Regierungskreiſen erfährt „Europapreß”, daß Abd el
Krim ſich bereits nach einem Küſtenort begeben habe, um im
ge=
eigneten Augenblick das Rifgebiet zu verlaſſen. Man rechnet
da=
mit, ihn bei dieſem Verſuch gefangen nehmen zu können. Von
einer Autonomie für das Rifgebiet oder einer auch nur
beſchränk=
ten Selbſtändigkeit der Stämme könne heute keine Rede mehr
ſein. Vielmehr fordern Frankreich und Spanien die
bedingungs=
loſe Unterwerfung.
Pariſer Kriſengerüchte. — Die Ausſichten des
Waſhingioner Schuldenabkommens.
EP. Paris, 25. Mai.
Wie wir erfahren, wird in franzöſiſchen politiſchen Kreiſen
von den 4 Fragen, mit denen ſich das franzöſiſche
Par=
lament nach ſeinem Wiederzuſammentritt zu beſchäftigen haben
wird, nämlich Wahlrechtsreform, Finanzlage,
Marokkofeldzug und Ratifikation des
Waſhing=
toner Schuldenabkommens, der letzteren die größte.
Bedeutung beigemeſſen. Dieſe Angelegenheit müſſe als
außerordentlich delikat bezeichnet werden, weil die
Re=
gierung nicht wünſche, daß ſie im franzöſiſchen Parlament vor
der Ratifizierung durch Amerika zur Behandlung komme. Da
aber umgekehrt im amerikaniſchen Senat ſich gleichfalls ſtarke
Be=
ſtrebungen geltend machen, die Entſcheidung des franzöſiſchen
Parlaments abzuwarten, ſo würden zurzeit Verhandlungen
zwiſchen Paris und Waſhington geführt. Es iſt damit zu
rech=
nen, daß das Abkommen in den erſten Sitzungstagen in der
Kammer eingebracht werde, die es dann der Finanzkommiſſion
und der Kommiſſion für Aeußere Angelegenheiten überweiſen
würde. Auf dieſe Art würden ewa drei Wochen gewonnen
wer=
den und man hoffe, daß in dieſer Zeit der amerikaniſche Senat
ſich über dieſes Abkommen werde ausgeſprochen haben. Man
rechnet ferner damit, daß der nach Paris unterwegs
befindliche franzöſiſche Botſchafter Bérenger
nach Waſhington zurückkehren werde, bevor das
Abkommen ratifiziert ſei.
Der radikale Abgeordnete Archimbault hat ſich, wie uns
be=
kannt wird, dahin ausgeſprochen, daß ſich in der Kammer
für die Ratifizierung des Abkommens kaum 70
Stimmen finden würden und daß nach ſeiner Anſicht die
Re=
gierung die Ratifizierung niemals werde durchſetzen können.
Kein Rücktritt Briands.
Miniſterpräſident Briand dementierte nach Schluß der
heu=
tigen Miniſterratsſitzung das Gerücht, daß auch in der Preſſe
Eingang gefunden hatte, wonach er die Abſicht hegen ſoll, bei
Eröffnung der Parlamentsſeſſion freiwillig von der Leitung der
Regierungsgeſchäfte zurückzutreten.
Von zuſtändiger Seite wird uns dazu mitgeteilt, daß ſich das
Kabinett tatſächlich ernſthaft mit dem Gedanken an eine
Geſamt=
demiſſion beſchäftigt habe und daß auch bereits Kombinationen
über ein neues Kabinett der National=Union erörtert worden
ſind. Da aber infolge der günſtigen Entwicklung des Marokko=
Feldzuges und der Lage auf dem Kursmankt damit zu rechnen iſt,
daß die erſte Parlamentsſitzung weniger ſtürmiſch verlaufen wird,
als man zunächſt annehmen konnte, ſind die Befürchtungen
Briands gegenſtandslos geworden und er wird, ſo lange ſich nicht
auf anderen Gebieten ernſthafte Schwierigkeiten einſtellen, nicht
demiſſionieren.
Der franzöſiſche Sozialiſienkongreß.
Der Soztaliſtenkongreß in Clermont=Ferrand hat eine
Nacht=
ſitzung abgehalten, in der Renaudel eine Rede hielt, die in
auf=
fälliger Weiſe ſich ſozuſagen mit den Ausführungen Léon Blums
deckte. Wenigſtens ſind beide Redner darin einig, daß an ein
Zuſammengehen mit den Kommuniſten nicht gedacht werden
könne. Beide wollen auch nichts von ſyſtematiſchen Operationen
gegen die Radikalen wiſſen, wobei aber Renaudel ohne Zweifel
eine Nuance weiter rechts orientiert iſt. — Heute vormittag iſt
noch Maurin zu Wort gekommen, der entſchieden für eine
Ein=
heitsfront mit den Kommuniſten eintrat.
Hierauf begründete Zyromski die
Tagesord=
nung Blum, die nicht nur die Mehrheit der Seine=Sozialiſten,
ſondern auch die Mehrheit der Sozialiſten von Nordfrankreich
und vieler anderer Bezirksvereinigungen gefunden habe, und
von der man annimmt, daß ſie Zweidrittel der Stimmen des
Kongreſſes auf ſich vereinigen wird. Man könne nicht alle
bür=
gerlichen Parteien gleich bewerten, aber trotzdem müſſe die
ſozia=
liſtiſche Partei ſich ſelbſt treu bleiben, d. h. im allgemeinen in
ſtän=
diger Oppoſition zu dieſen Parteien ſtehen, doch dürfe man keine
ſyſtematiſche Oppoſition treiben, alſo, ſo führte Zyromski weiter
aus, keine Beteiligung an einer bürgerlichen Regierung, jedoch
in gewiſſen Fällen Unterſtützungsolitik, ohne jedoch einer anderen
Politik Konzeſſionen zu machen. Zyromski ſprach ſich ſchließlich
gegen die Einheitsfront mit den Kommuniſten
aus. Er erklärte allerdings, daß der Partei Maurins Aktion
gleichgültig ſein könnte.
Eindrücke
von der Abrüſtungskonferenz.
Die Stellung der deutſchen Oelegation.
Von unſerem Korreſpondenten.
G. P. Genf, 23. Mai.
Seit einer Woche tagt in Genf die vorbereitende
Abrüſtungs=
konferenz. Die Generaldebatte iſt beendet und die Kommiſſionen
haben mit ihrer Detailarbeit begonnen. Wenn es auch noch zu
früh iſt, von Ergebniſſen zu ſprechen, ſo dürfte eine Wiedergabe
allgemeiner Eindrücke über Art und Geiſt der Verhandlungen
bereits möglich ſein.
Die politiſche Verſtimmung, welche im April über Europa
laſtete, hatte zur Folge, daß die Welt der Zuſammenkunft dieſer
„vorbereitenden Abrüſtungskonferenz” urſprünglich nur wenig
Jutereſſe entgegenbrachte. Erfreulicherweiſe klärte ſich Anfang
Mai der politiſche Horizont etwas auf. Die durch Verſagen des
Generalſtreiks erſolgte Stärkung der britiſchen Regierung, die
hierdurch bedingte Niederlage der bolſchewiſtiſchen Weltpolitik
und zum Schluß der günſtige Ausgang der Ratskonferenz, welche
den Völkerbund mit neuem Leben erfüllte, konnten nicht ohne
Rückwirkungen auf den Gang der Abrüſtungskonferenz bleiben.
Die inneren Zuſammenhänge ſind hier offenſichtlich.
Vor allem hat die Abrüſtungskonferenz ſich mit einigem Mut
in das Zeichen der Oeffentlichkeit geſtellt. Das Beiſpiel der
vor=
hergegangenen Ratskonferenz, an der zum großen Teil die
glei=
chen Delegierten teilnahmen, hat in dieſer Hinſicht nutzbringend
gewirkt. Man hat endlich, ſo will es ſcheinen, erkannt, daß eine
öffentliche Verhandlungsführung weniger Gefahr in ſich birgt,
als befürchtet. Werden doch ſelbſt in den ominöſen
Geheim=
ſitzungen die wirklich heiklen Probleme ſorgſam gemieden und
ausſchließlich den vertraulichen Beſprechungen von Regierung zu
Regierung überlaſſen. Wozu daher die die Welt irritierende
Ge=
heimtuerei? Außerdem verhütet die „öffentliche” Methode jedes
unnütze Aufbauſchen unvermeidlicher Zwiſchenfälle. Ein Beiſpiel:
England (Lord Cecil) meint, es wäre kaum möglich, den
Unter=
ſchied zwiſchen defenſiven und offenſiven Rüſtungen feſtzuſtellen,
worauf Frankreich (Paul Boncour) ziemlich erregt repliziert, daß
dem nicht ſo ſei, der „Unterſchied laſſe ſich im Gegenteil gar
vor=
trefflich feſtſtellen!‟ Ein franzöſiſch=engliſcher Zuſammenſtoß in
einer höchſt wichtigen Angelegenheit. Doch was ſonſt
unweiger=
lich zu einer „first=class gensation” geworden wäre, verrauſcht
nun, in öffentlicher Verſammkung, faſt unbeachtet. Das iſt ohne
Zweifel ein Fortſchritt und wir verzeichnen ihn als eine der
er=
freulichſten Erſcheinungen dieſer Konferenz.
Verſucht man nun die Anſicht zu reſümieren, welche über
die Ausſichten der Konferenz bei den Delegierten vorherrſchen,
ſo ſoll nicht verſchwiegen werden, daß man dieſe heute im
allge=
meinen günſtiger als vor einem halben Jahre bewertet, da im
Dezember die Abrüſtungskommiſſion des Völkerbundes tagte. Vor
allem wird die Teilnahme der Vereinigten
Staa=
ten außerordentlich hoch eingeſchätzt. Iſt es doch das erſte Mal,
daß die Vereinigten Staaten bevollmächtigte Delegierte zu einer
im Schoße des Völkerbundes tagenden Großkonferenz entſenden.
Es bedeutet ein weites Entgegenkommen der Waſhingtoner
Re=
gierung und das Gefühl, daß ein allzu offenſichtlicher Mißerfolg
eine noch weitere Zurückziehung der Vereinigten Staaten von
europäiſchen Dingen zur Folge haben könnte, wirkt heute
immer=
hin anſpornend. Hinzu kommt, daß die Vereinigten Staaten
ausgerechnet von Mr. Gibſon vertreten werden, d. h. gerade von
jenem amerikaniſchen Diplomaten, der — gemeinſam mit
Hough=
ton — jene aufſehenerregenden Berichte an den Präſidenten
Coo=
lidge verfaßt hat, welche „die Verworfenheit des allzeit
kriegs=
luſtigen Europa” ſo grell geſchildert haben. Man hat alſo dafür
zu ſorgen, daß dieſer gefährliche Beobachter nun einen möglichſt
guten Eindruck von Europa und ſeiner Friedensliebe erhält . . ."
Die Abweſenheit Sowjetrußlands wird, ſoweit
unſere Informationen reichen, in Kreiſen der Konferenzteilnehmer
nicht als ein die Verhandlungen unbedingt hemmender Umſtand
betrachtet. Die gegenwärtige Konferenz iſt, ſo ſagt man ſich, nur
eine vorbereitende, und manche betrachten es ſogar als
eine zu begrüßende Erſcheinung, daß den Sowjetruſſen in dieſem
vorbereitenden, immerhin etwas unſicheren, geſpannten Stadium
die Möglichkeit fehlt — dieſe Spannung ihrerſeits noch zu
ver=
ſchärfen. Selbſt ein definitives Fortbleiben der Sowjetruſſen
brauchte kaum ein unbedingtes Abrüſtungshindernis zu ſein. In
einer heiklen Lage wären allerdings die mit Rußland
benach=
barten Staaten. Doch Artikel 8 des Paktes (auf Grund deſſen
die gegenwärtige Konferenz tagt) verlangt ausdrücklich die
Be=
rückſichtigung der „beſonderen Verhältniſſe” jedes Staates. Dieſe
Beſtimmung würde in dieſem Falle auf die Rußland
benach=
barten Staaten anzuwenden ſein. Im übrigen erklärte auch der
Vertreter der Vereinigten Staaten Gibſon in ſeiner
Eröffnungs=
rede, „die Lage in den einzelnen Gebieten der Welt wäre ſo
ver=
ſchieden, daß die Abrüſtungspolitik eher durch Abkommen
geför=
dert werden könne, die ſich auf gewiſſe Gebiete beziehen, als durch
einen für die ganze Welt anwendbaren Plan ..
Beachtung unter den Konferenzteilnehmern fand eine
Ver=
öffentlichung des Völkerbund=Blattes, des „Journal de Geneve‟,
welches auf den Umſtand hinwies, daß ſelbſt ſo militariſtiſche
Staaten wie Frankreich und Polen unter der Laſt ihrer
Rüſtun=
gen litten, wirtſchaftlich zuſammenzubrechen drohten und daß
ſelbſt in dieſen Ländern (von der übrigen Welt zu ſchweigen)
heute eine „natürliche Tendenz der Abrüſtung”
be=
ſtehe. Es machte in dieſem Zuſammenhange auf die wenig
be=
kannte Tatſache aufmerkſam, daß — entgegen der allgemein
ver=
breiteten Meinung — das heutige Europa trotz alledem
weſent=
lich weniger gerüſtet wäre, als vor dem Weltkriege. Eine von
der Abrüſtungskommiſſion des Völkerbundes zuſammengeſtellte
Statiſtik, welche 57 Staaten umfaßt, ergibt, daß in Europa heute
1,5 Millionen Mann weniger unter den Waffen ſtehen, als 1913!
Genau: 1913 4 166 000 Mann, heute 2 623 000 Mann. Die
Ver=
ringerungen entfallen vor allem auf: Deutſchland (95 000 Mann
gegen 815000), dann Rußland (562 000 gegen 1 200 000),
Frank=
reich (641 000 gegen 873 000) und Italien (230 000 gegen 275 000).
Seite 2
Mittwoch, den 26. Mai 1926
Nummer 144
Nur England hat ſeine Armee um ein Geringes vermehrt,
wäh=
rend die Armee des ehemaligen Oeſterreich=Ungarn durch den
gegenwärtigen Heeresbeſtand der Kleinen Entente ausgeglichen
wird. Auf dieſen Zahlen fußend — dürfte es tatſächlich erlaubt
ſein, von einer heute beſtehenden „Abrüſtungstendenz” zu
ſpre=
chen und die Ueberzeugung auszuſprechen, daß bei einigem guten
Willen der hierbei maßgebenden Mächte es nicht ſchwer ſein
dürfte, dieſe „Tendenz” noch weiter auszubauen".
Bisher iſt in dieſer Richtung allerdings noch herzlich wenig
getan worden. Nur Deutſchland iſt gänzlich abgerüſtet. Das
be=
ſtimmt ſeine Haltung auf dieſer Konferenz. Der deutſche
Delegierte Graf Bernſtorff (der ſich in den
Vereinig=
ten Staaten den Sinn für die politiſche Wirkung des überlegten
Schlagwortes vortrefflich zu eigen gemacht hat) faßte die Politik
Deutſchlands in die knappe Formel zuſammen: „Deutſchland hat
ein Anrecht auf die Abrüſtung der Anderen!‟ Es bekämpft alſo
die bisherige Abrüſtungs=Sabotage der Anderen und verlangt
nichts mehr, als die Erfüllung der Verträge. Dieſes Verlangen
iſt aber nicht nur recht und billig, ſondern, nebenbei bemerkt,
äußerſt beſcheiden. Denn während Artikel 160 des Verſailler
Ver=
trages dem Deutſchen Reich die Verpflichtung auferlegt hat,
ſo=
weit abzurüſten, daß „das Heer nur noch für die Erhaltung der
Ordnung innerhalb des deutſchen Gebietes und zur Grenzpolizei”
dienen kann, verlangt Artikel 8 des Völkerbund=Paktes von den
übrigen Mächten nur „die Beſchränkung der nationalen
Rüſtun=
gen auf das Mindeſtmaß, welches mit der nationalen Sicherheit
und mit der Erfüllung der internationalen, durch ein
gemein=
ſames Vorgehen auferlegten Verpflichtungen vereinbar iſt.”
In=
ſofern beſteht auch im günſtigſten Abrüſtungsfalle immerhin noch
ein großer Unterſchied zwiſchen Deutſchland und den Anderen.
Aber Deutſchland wäre ſchon zufrieden, wenn dieſe Anderen
end=
lich mit der von ihnen vor ſchreibe und ſprich ſechs Jahren
über=
nommenen Verpflichtung ernſt machen und bis auf das von
Zum Schluß der Generaldebatte nahm Graf Bernſtorff das
Problem energiſch in Angriff. Er führte aus, daß in Zukunft
nur von Kriegen zwiſchen dem Völkerbunde und einem Angreifer
die Rede ſein könne und mahnte daher zu ernſtem Vorgehen der
Konferenz, indem er ſofort den Luft= und Gaskrieg zu verbieten
vorſchlug. Auch legte der Vertreter Deutſchlands — im Gegen= ſchöne Sache, auf der anderen Seite wird man aber doch ſagen
teil zu den übrigen Delegierten — mit Recht beſonderes Gewicht
auf die Tatſache, daß in letzter Zeit das Problem der
Sicherheit bedeutend vorwärts gebracht worden ſei, daß
hier=
durch das hauptſächlichſte Argument gewiſſer Mächte für die Auf= weil er parteipolitiſche Sorgen hat. Es wird ſchon richtig ſein,
rechterhaltung der Rüſtungen fortfalle und daher „der Zeitpunkt
zur Erreichung einer allgemeinen Abrüftung gekommen wäre‟.
Dieſe von der deutſchen Delegation vorgebrachten Theſen machten
auf die übrigen Konferenzteilnehmer, wie allgemein anerkannt
wird, einen nachhaltigen Eindruck, ſie wurden in den folgenden
Debatten von den verſchiedenſten Rednern aufgenommen, und
das Geſamtbild läßt ſich dahin zuſammenfaſſen, daß die deutſche
Poſition hier eine außerordentlich gefeſtigte und vorteilhafte iſt.
Die vorbereitende Konferenz wird eventuell noch eine Woche
dauern. Die eigentliche Abrüſtungskonferenz wird nicht vor ein
bis zwei Jahren zuſammentreten. Daher werden hier in Genf,
ebenſowenig wie in der übrigen Welt, von dieſer vorbereitenden
Zuſammenkunft weitgehende Beſchlüſſe oder ſenſationelle
Maß=
nahmen erwartet. Das Problem der Abrüſtung, das eine
mo=
derne Interpretierung des Jahrtauſende alten Gedankens vom
„ewigen Frieden” iſt, kann nicht von heute auf morgen gelöſt wer=
Zukunft einmal Wirklichkeit werden, ſo wird dieſer Tag, der
nete, als „die Einleitung einer neuen Aera der Menſchheit”
ſicher hiſtoriſche Geltung erhalten!
In der Dienstagvormittagsſitzung des Redaktionskomitees
gab der deutſche Delegierte Graf Bernſtorff eine Erklärung ab,
in der er ausführte, daß die franzöſiſch=engliſchen Anträge auf
Verbeſſerung des Mechanismus für die Hilfeleiſtung, die einem
angegriffenen Staat von den anderen Völkerbundsſtaaten
ge=
währt werden kann, kein Ergebnis haben würden. Dieſe
Unter=
ſuchungen hätten erſt auf der Grundlage der vollzogenen
Abrüſt=
ung vorgenommen werden ſollen. Die Völkerbundsſtaaten, die Zuſtimmung hierzu ausgeſprochen und dafür ein billiges Lob von
Hilfe leiſten ſollten, müßten zuſammen immer über ſtärkere
Rüſtungen verfügen als der ſtärkſte mögliche Gegner. Das ſage
er nicht mit Bezug auf Deutſchland, ſondern auf einige
europä=
iſche Staaten, die ihre Rüſtungen ſchon erheblich vermindert
hätten. Paul=Boncour ſtimmte dieſer Anſicht des deutſchen
Dele=
gierten durchaus zu, und die deutſche Erklärung wird in den Be= unter denen Deutſchland ſich zum Eintritt in den Völkerbund
richt aufgenommen werden.
*Bilder aus dem chineſiſchen Volksleben
Ein Neujahrsausflug.
Am zweiten Tage des chineſiſchen Neujahrsfeſtes wanderten
wir durch die Hankower Chineſenſtadt. In allen Häuſern
herrſchte viel Lärm und wie es ſchien, auch viel Freude! Die
Türen waren mit Zetteln beklebt, meiſtens rot mit ſchwarzen
Schriftzeichen, die die Wünſche der Einwohner für das nächſte
Jahr verrieten: der böſe Geiſt möge fortbleiben, der gute
ein=
kehren. Blaue Zettel zeigten an, das Haus hatte im letzten Jahr
einen Toten in ſeinen Mauern. Bei einem andern waren die
Türen mit Zetteln verklebt, die prahlten, hunderttauſend
Silber=
taels ſeien in der Wohnung. An vielen Ecken lockten ſie zum
Glücksſpiel, kleine Jungen ſpielten mit großem Kupfergeld, wie die
Jungen in Norddeutſchland mit Marmeln. Männer trugen runde
Tiſche mit einem Aufbau von wächſernen Göttern, um dieſe
Göttergrotte kreiſte ein hängender Ball auf einer Ziffernreihe
und lockte zum Spiel. — Alle Bettler hatten ſich aufgemacht,
Ernte zu halten. Wir haben uns angewöhnt, die Bettler erſt
recht genau anzugucken, bevor wir die Taſche aufknüpfen. Es
liegt in China ein Elend auf den Straßen, wie man es in
Deutſchland nur wohlgeborgen und gut abgeſperrt in den
Kran=
kenhäuſern findet. Hier ſchreit einer, dem von der verheerenden
Krankheit Naſe und Lippe fortgefreſſen ſind, ſein Elend in die
Welt, dort ſteht eine blinde Frau und hat an einem ſchmutzigen
Tau einen lahmen Knaben im Dreck der Straße vor ſich liegen.
So gibt es des Grauſens viel, am Neujahrstage fielen uns aber
etliche hübſche, junge Frauengeſichter in den Lumpen auf. Manche
hatte ein Bündel auf dem Rüchen oder an der Bruſt hängen, das
ein Kind vortäuſchen ſollte. Wir eilten ſchnell durch die Straßen
zum Hanfluß. Dort kletterten wir die ſchmutzige Treppe zwiſchen
den Pfahlbauten und dem Unrat herunter und vertrauten uns
einem Sampan mit ſeinem Führer an, der uns für ein 20
Cents=
ſtück, dem doppelten Fährgeld, weil Feſttag war, den Dienſt
leiſtete. Auf dem Fluß lagen die Boote, groß und klein, in
Nuhe mit Zweigen und Papierfahnen geſchmückt. In Hanyang
in den Straßen das gleich Bild wie in Hankow. Die Häuſer ſind
teils noch ſchlechter, man ſieht weniger Steinbauten, wie die
reichen Chineſen in Hankow ſie ihr eigen nennen. Wir kamen
bald an einen auf halber Höhe liegenden Tempel, der unſer Auge
anf mancher Wuchangfahrt entzückte. Nun hatten wir den
Ver=
fall grauſam vor Augen, ſogar die Götter waren ſchon
ausge=
zogen. Das Ziel unſerer Wanderung ſollte ein Tempel ſein,
der die Zadefigur der Kuan=hin, der Göttin, birgt und mit ihr
Vom Tage.
Der Reichsanzeiger veröffentlicht die Verordnung über die
Auf=
wertung von Verſicherungsanſprüchen, die am 22. Mai
in Kraft trat.
In Genf beginnt heute die achte Seſſion der
internationa=
len Arbeitskonferenz.
In dem Budapeſter Frankenfälſcherprozeß wird das
Urteil heute verkundet.
Wie die Times berichtet, wird mit Erlaubnis des Königs die erſte
Nundfunkübermittelung, aus dem engliſchen
Parla=
mentsgebäude heute ſtattfinden.
Der ſpaniſche nationale Landwirtſchaftsrat hat
einſtimmig den Handelsvertrag mit Deutſchland
rati=
fiziert.
Der franzöſiſche Oberkommiſſar in Syrien hat feierlich das
Beſtehen einer neuen Libanon=Republik verkündet.
Reuter berichtet aus Konſtantinopel, daß eine baldige
Rege=
lung in den Moſſulverhandlungen erwartet wird.
Der Geſetzentwurf über die Schaffung einer
ſüdafrika=
niſchen Flagge, in der die britiſche Flagge nicht mehr
enthalten ſein ſollte, wurde von der ſüdafrikaniſchen Regierung
zu=
rückgezogen. Der Geſetzentwurf, der großen Widerſpruch hervorrief,
wird in der nächſten Sitzung den geſetzgebenden Körperſchaften erneut
vorgelegt.
* Die verſandete Konferenz.
Die Genfer Abrüſtungskonferenz hat es urplötzlich ſehr eilig
gehabt, mit ihren Arbeiten zu Ende zu kommen, angeblich, weil
Paul Boncour auf dem „Kongreß der franzöſiſchen Sozialiſten
ihnen ſelbſt zu beſtimmende „Mindeſtmaß” abrüſten würden ..." ſehr ſcharf angegriffen worden iſt und den Wunſch hat, ſich dort
perſönlich zu verteidigen, wahrſcheinlich aber doch wohl, weil
Frankreich ſein Ziel im weſentlichen erreicht zu haben glaubt und
an einer Fortſetzung der Ausſprache, kein Intereſſe mehr hat,
zumal da die Geſchichte für Frankreich peinlich werden kann,
wenn es ſich endlich einmal mit der eigentlichen Abrüſtung
be=
ſchäftigen muß. In Wirklichkeit iſt das auch für Diplomaten keine
müſſen, daß Delegierte, die ein großes Land vertreten, auch Zeit
mitbringen müſſen. Herr Paul Boncour hat vorher gewußt, daß
die Tagung der Konferenz ſich mit dem Sozialiſtenkongreß kreuzt,
und er kann nicht gut der Konferenz zumuten, ſich zu beeilen, nur
daß die Konferenz abgebrochen wurde, weil eine geſchickte Taktik
des franzöſiſchen Delegierten dafür geſorgt hat, daß die
fran=
zöſiſche Ernte zunächſt in die Scheune gebracht wurde.
Was Frankreich anſtrebte, war zweierlei. Es wollte zunächſt
verhindern, daß über das eigentliche Thema der Konferenz, die
Abrüſtung, geſprochen wurde, und wollte dann eine kleine
Hand=
granate gegen den deutſch=ruſſiſchen Vertrag werfen, indem es
eine Aenderung des Artikels 16 des Völkerbundsſtatuts erzwang.
Der erſte Teil iſt reſtlos geglückt, obwohl der deutſche Delegierte
darauf hingewieſen hat, wie ſinnlos es iſt, ihn bei dem
gegen=
wärtigen ungerechten Stand der Abrüſtung zum Ausgangspunkt
neuer Maßregeln des Völkerbunds zu machen, anſtatt zunächſt
einmal dafür zu ſorgen, daß gleichmäßig in Europa abgerüſtet
wird.
Die „Weſtminſter Gazette” formuliert das richtig, indem ſie es
als lächerlich bezeichnet, wenn Frankreich verlangt, daß
Deutſch=
land zunächſt einmal feine Großſtädte wieder in Weideplätze
ver=
wandelt und die Vermehrung ſeiner Bevölkerung einſchränkt,
bevor Frankreich an ſeine eigene Abrüſtung denken will.
In=
deſſen, daß es ſo kommen würde, hat in Deutſchland wohl
nie=
den. Aber ſollte dieſes Beginnen in einer nahen oder fernen mand anders erwartet. Das ganze Ergebnis iſt hier, daß die
Unterkommiſſionen über Fragen und Fragebögen beraten ſollen,
ihre Berichte gehen dann an die Regierungen, und erſt wenn
18. Mai 1926, der die vorbereitende Abrüſtungskonferenz eröff= dieſe zugeſtimmt haben, ſoll die eigentliche
Abrüſtungsvollkonfe=
renz zuſammentreten, was aber wohl noch lange Zeit dauern
dürfte. Ueber die Verſchärfung des Artikels 16 dagegen ſoll der
Völkerbundsrat ſchon im Juni beraten. Damit hat England ſich
einverſtanden erklärt mit der Begründung, daß in der
Kommiſ=
ſion zwei Staaten vertreten ſind — Deutſchland und Amerika —,
die dem Völkerbund nicht angehören, alſo Aenderungen des
Völkerbundsſtatuts nicht gut beraten können.
Daß die Entſcheidung ſchon im Juni fallen ſoll, wo doch im
Herbſt Deutſchland vermutlich in den Völkerbund eintritt, muß
uns immerhin ſtutzig machen. Der deutſche Delegierte hat ſeine
Frankreich erhalten. Eine ſolche Taktik wäre unverſtändlich,
wenn er nicht hinter, den Kuliſſen die Zuſage hat, daß dieſe
Ueberweiſung an den Völkerbundsrat nur ein Begräbnis erſter
Klaſſe iſt. Wäre es etwas anderes, dann würde allerdings auch
von hier aus eine völlige Verſchiebung der Grundlagen erfolgen,
bereit erklärt hat.
noch viele Götter. So ſuchend zogen wir unſere Straße weiter
und gerieten in einen architektoniſch ſchönen, alten Yamen. Der
übliche Kartenwechſel mit dem chineſiſchen Bewohner verriet uns
ſpäter, daß er einer Behörde zur Unterdrückung des Opiums
ge=
hörte. Durchs Tor kamen wir wieder in die eigentliche Stadt
und ſuchten ſchließlich Zuflucht in einer amerikaniſch=katholiſchen
Miſſion. Die Miſſionsplätze in den Städten muten wie Oaſen
in der Wüſte an. Es ſind wohlgepflegte Friedensplätze, die ſich
dem Auge bieten, wenn man die einfache Holztür, die ſie von dem
Schmutz der Straße trennt, geſchloſſen hat. Liebenswürdig
be=
ſchrieb eine Schweſter uns die Wegrichtung und teilte uns den
chineſiſchen Namen des Tempels mit. Wir zogen es dann doch
vor, uns zwei ſchmutzigen Rickſhas anzuvertrauen. Da ging die
Fahrt mit argen Stößen aus dem nächſten Tor hinaus ins flache
Land. Je näher dem Tempel, deſto mehr Geſellſchaft fanden wir.
Der Gedanke an Volksfeſte vor den Toren, wie uns die alten
Maler ſie überlieferten, kam. Wir verließen unſere „
Knoblauch=
motore”, ſo getauft, weil die Menſch=Pferdchen dem
Knoblauch=
genuß fröhnen, ſehr zum Unbill der Inſaſſen. Oft wird das
Ge=
fährt gewechſelt, weil der Geſtank nicht auszuhalten iſt, wenn der
Kuli beim Laufen warm wird.
Den Weg zum Volksfeſt umlagerten die Bettler und Händler,
letztere boten Kuchen, Bonbons, Früchte und Spielzeug feil. Es
war großer Betrieb im Tempel, der Ablaßhandel blühte, der
Zettel, der das Glück verriet, wurde fein ſäuberlich gefaltet unter
das runde Käppi geſteckt. Feuerwerk wurde in großen Mengen
abgebrannt, Kerzen den Göttern geweiht. Viele Räucherkerzen
ſchwelten, Gebetpapier wurde viel gebrannt, die Gebettrommel
gerührt und die Andächtigen ſanken auf den Gebetſchemeln in
die Knie und machten Kotau. Das gleiche Bild in den
verſchie=
denen Abteilungen des Tempels bei den verſchiedenen Göttern.
Das gute Geſchäft machten die Mönche, die viele Kupfermünzen
bekamen. Vor Kuan=yins Wohnung putzte ein Mönch fein
ſäu=
berlich ſeine Zähne, er ließ ſich durch die Volksmenge nicht ſtören.
Wir hatten als einzige Fremde gleich einen großen Schwanz
hinter uns, der kaum von den Mönchen gebändigt werden konnte.
Die Göttin hatte ſchon viele ſchöne Geſchenke bekommen, wie
Erd=
nüſſe, Walnüſſe, auch Kuchen, alles ſtand auf Tellerchen auf
ihrem Gabentiſch. Voran eine rechteckige Platte mit
Kupfer=
ſtücken. Ein alter Mönch redete Bände, leider ging mir viel ſeiner
Rede verloren. Die wunderfein ausgearbeitete weiße Yadefigur
war mit einer rotſeidenen Kapuze und mit einem gleichfarbigen
Kragen geſchmückt. Sie hat ein liebliches Geſicht mit einem
viel=
wiſſenden Lächeln. Ich werde ſie einmal wieder beſuchen, um ſie
noch lange betrachten zu können, dieſes Mal ſtörte der Trubel
Italien gegen die Abrüſtung.
Hetze gegen Deutſchland.
* Rom, 25. Mai. (Priv.=Tel.)
Die Genfer Verhandlungen der vorbereitenden Kommiſſion
für die Abrüſtung haben auch in Italien die Abrüſtungsfrage in
den Vordergrund des Intereſſes gerückt. Das fasciſtiſche Italien
iſt grundſätzlich gegen den Abrüſtungsgedanken, da man von der
Abrüſtung eine moraliſche Schwächung des Nationalismus
be=
fürchtet. Die Regierung würde es allerdings, wie offiziös erklärt
wird, aus finanziellen Gründen ſehr gerne haben, wenn eine
Einſchränkung im Bau der Schlachtſchiffe ſo durchgeführt würde,
daß die italieniſche Marine in der Waffe des Unterſeebootes einen
Ausgleich gegen die ſelbſt nach der Einſchränkung noch
vorhan=
dene engliſch=franzöſiſche Ueberlegenheit finden würde. Sie würde
es auch begrüßen, wenn Frankreich in die Abrüſtung der
Landſtreitkräfte einwilligte, vorausgeſetzt, daß, der Maßſtab
Ita=
lien die Möglichkeit geben würde, den vom Fascismus
ſyſtema=
tiſch erzeugten kriegeriſchen Geiſt als ausſchlaggebenden Faktor
auszunutzen. Regierung und öffentliche Meinung ſind aber ſehr
ſkeptiſch und glauben nicht, daß ſich ein ſolches Ziel in Genf
er=
reichen laſſen werde. Man ſieht in jeder ausreichenden Formel
eine Gefahr für Italien. Deshalb bekämpft auch die italieniſche
Preſſe die deutſche Forderung einer allgemeinen Abrüſtung auf
Grund des Verſailler Vertrages, aber auch die franzöſiſche Theſe,
daß die Abrüſtung nicht nur die effektiven Streitkräfte betreffen,
ſondern ſich mehr auf die Verminderung der potentiellen
Kriegs=
ſtärke, erſtrecken könne. Die Annahme, der franzöſiſche Theſe
würde nach italieniſcher Anſicht eine Behinderung der
wirtſchaft=
lichen Entwicklung Italiens und ein Eingreifen in die
Souverä=
nität des italieniſchen Staates bedeuten.
Gleichzeitig veröffentlicht das „Journal d’Italia” einen
Ar=
tikel ſeines Direktors, in dem die Verhandlungen als illuſoriſch
dargeſtellt werden, und in dem geſagt wird, Deutſchland, das ſeit
den Tagen von Locarno auf der Abrüſtungsforderung beſteht,
beweiſt täglich von neuem, daß es eine hohe kriegeriſche
Poten=
tialität beſitzt.
Die Vollſitzung der vorbereitenden Abrüſtungskommifſion,
die am Dienstag nachmittag 6 Uhr unter dem Vorſitz des Pariſer
holländiſchen Geſandten zuſammentrat, nahm einen weſentlich
anderen Verlauf, als allgemein erwartet worden war. Zunächſt
verlas der belgiſche Delegierte den Schlußbericht über die
Arbei=
ten der Redaktionskommiſſion, hierauf wurde von den Delegierten
der Kleinen Entente, die in der Redaktionskommiſſion nicht
ver=
treten waren, auf verſchiedene textliche Unklarheiten und auf
Differenzen zwiſchen der engliſchen und franzöſiſchen Auffaſſung
hingewieſen. Der rumäniſche Delegierte beantragte, die
Dis=
kuſſion über die Schlußberichte auf eine neue Vollſitzung zu
ver=
tagen, um den Delegierten die Möglichkeit zu geben, zu dem
Protokoll des Schlußberichts Stellung zu nehmen. Allgemein
wurde bemerkt, daß eine gewiſſe Mißſtimmung bei dieſen
Dele=
gierten über ihren Ausſchluß von den Arbeiten der
Redaktions=
kommiſſion zum Ausdruck kam. Der Vertreter Griechenlands
gab darauf eine Erklärung ab, in der er betonte, daß
Griechen=
land einen beſonderen Wert auf regionale Verträge lege und
eine beſondere Feſtlegung auf Grund des Art. 16 der
Völker=
bundsſatzung verlange in Anbetracht der Tatfache, daß einige
Staaten nicht Mitglieder der Vollverſammlung ſeien. Allgemein
wurde dieſer Hinweis als eine Anſpielung auf die Türkei
emp=
funden. Große Erregung löſte die Erklärung des ungariſchen
Vertreters aus, der mitteilte, daß ein umfangreiches
Memoran=
dum über die Abrüſtung ſeines Landes von ihm eingereicht
wor=
den ſei, das auf die gegenwärtige Lage Ungarns eingehe. Lord
Nobert Cecil beantragte, dieſes Memorandum an die beiden
Unterkommiſſionen zu verweiſen. Eine lebhafte Debatte entſtand
hierüber mit den Vertretern der Kleinen Entente, die verlangten,
daß das ungariſche Memorandum in einer Vollſitzung der
Ab=
rüſtungskommiſſion behandelt werde. Sie wieſen darauf hin,
daß in dem Memorandum politiſche Fragen berührt werden.
Der Präſident mußte darauf dem Drängen der Vertreter der
Kleinen Entente nachgeben und eine neue Vollſitzung für morgen
vormittag anſetzen, auf der die Diskuſſion über den Schlußbericht
fortgeſetzt werden ſoll. Ferner berief er eine Vollfitzung auf
Mittwoch nachmittag ein, in der das ungariſche Memorandum
be=
handelt werden ſoll. Ohne das Vorgehen der Kleinen Entente
wäre zweifellos das ungariſche Memorandum an die
verſchie=
denen Unerkommiſſionen verwieſen und hierdurch eine allgemeine
öffentliche Debatte vermieden worden. Allgemein wird erwartet,
daß in der Mittwoch=Sitzung der Vertreter Ungarns nicht nur
den Stand der Abrüſtung ſeines Landes als ein Muſterbeiſpiel
einer völligen Abrüſtung inmitten gerüſteter Nachbarländer
hin=
ſtellen, ſondern daß er auch die politiſche Lage ſeines Landes
ein=
gehend erörtern wird.
die Andacht. Die halbwüchſige Jugend folgte uns johlend, als
wir den Tempel verließen, wir kletterten auf einen kleinen Hügel,
um uns über unſere Wegrichtung klar zu werden. Auf dem Weg
zur Stadt folgte uns ein Schmutz= und Steinhagel der Jugend
und der übliche Gruß „hang godze”, d. h. fremder Teufel. Zum
Glück konnten ſie nicht treffen, die Steine flogen über oder an
uns vorbei, ſo gelang es uns, ruhig zu bleiben. Aeltere Chinefen,
die wohl an den Anblick von Fremden gewöhnt waren, ſchalten
und verſuchten, dem Unfug zu ſteuern. Zwiſchen den Häuſern
flog noch ein Stein recht unangenehm an uns vorbei, als er
niederklatſchte, wurde ich ekelhaft beſpritzt, mein Mann drehte
ſich wütend um und drohte mit ſeinem Stock. Da machten die
Chineſenbengels es wie unſere Jugend: der eine zeigte auf den
andern. Der Dreck hier in den Straßen iſt beſonders
unauge=
nehm; ſtille Oertchen, mit einem runden Loch und einem Deckel
drauf kennt man nicht in vielen Häuſern. Man philoſophiert
an der Straßenecke, oder ein Kleines hängt über der Hausſchwelle
und düngt den Boden vor der Haustür. So verſteht es der Leſer
gewiß, daß die Europäernaſen Qualen auf ſolchen Wanderungen
leiden. Deſſenungeachtet ſtrebten wir unſerem Wohnort zu.
Stärkten uns einmal mit Schokolade, nach meinem Papier
ge=
lüſtete es einen Bengel, der uns mit ſeinem zerriſſenen
Papier=
drachen in der Hand noch immer begleitete. Er ſtrahlte und
folgte uns, ſicher noch auf weiteres hoffend. Ich erkundigte mich
bei ihm nach dem Weg zum Fluß. Er zeigte die Richtung und
zog treulich mit. Dann kamen wir zu dem Friedhof, der die
vielen birgt, die nicht in die Heimat gebracht werden können oder
nur einen Einzelplatz erſtehen können. Blumen kennt der Chineſe
nicht auf ſeinen Gräbern, es ſind Grashügel, nicht immer mit
einem Stein gekennzeichnet. Unſer Begleiter mahnte uns, nach
rechts durchs Feld abzubiegen. Er wanderte voran oder zwiſchen
uns, ſetzte ſeine Füße in den Zeugſchuhen wie ein Entlein nach
innen; als aber ein ſehr ſchmutziger Weg kam, reichte er mir
galant die Hand und führte mich wie zum Reigen. Dieſer
Gegen=
ſatz zum Steinhagel iſt bezeichnend für den Chineſen. Er
er=
ſcheint uns oft als ein großes Kind. Sicher entfernt er ſich im
Denken ganz von unſerer Art. — Später wurden meines kleinen
Kavaliers Wünſche doch noch laut, er klopfte an meine
Jackett=
taſchen und hoffte auf Silberpapier und Schokolade, freute ſich
dann aber auch über fünf große Kupferſtücke und brachte uns
getreulich auf dem ſchnellſten Weg an den Fluß. Ein Boot ſetzt
uns hinüber, und nach einſtündiger Wanderung durch die
laby=
rinthartigen Straßen der Stadt des jenſeitigen Ufers ſind wir
wieder in unſerer Wohnung.
Hankor (China), im März 1926.
A. H.
Nummer 144
Mittwoch, den 26. Mai 1926
Seite 3
Ende oder Anfang
des Ainſturzes in Polen?
Von
Rolf Wingendorf=Danzig.
Die polniſche Militärrevolte, die das rechtsſtehende Kabinett
Witos ſtürzte, wurde von Pilſudſki, dem polniſchen nationalen
Heros, organiſiert unter der Parole: Gegen Korruption und
politiſche Geſchäftsmacherei! Unerwartet kam ſie nicht, denn die
politiſche Entwicklung in Polen drängte geradezu nach einem
ſolchen Ausbruch hin”). Die Demokratie in Polen, d. h. das
polniſche Parlament hatte verſagt, da das Parlament, das
ver=
faſſungsmäßig nur auf den Wunſch einer Zweidrittelmehrheit
aufgelöſt werden kann, nicht mehr in ſeiner Zuſammenſetzung dem
Ausdruck des Volkswillens entſprach. Die polniſchen Parteien
der Linken waren im Parlament in eine Minderheit gedrängt
und mit ihnen die Anhänger Pilſudſkis. Tatſächlich aber ſteht
die Mehrheit der polniſchen Bevölkerung hinter Pilſudſki, in
dem ſie ein Vorbild des uneigennützigen nationalen Führers
ſieht, der nicht, wie ſo viele andere, ſeine Führerolle dazu
aus=
genutzt hat, um ſich ſelbſt materielle Vorteile zu verſchaffen.
Der Sieg Pilſudſkis kam überraſchend ſchnell, nachdem er
einmal den Entſchluß gefaßt hatte, den Boden der Verſaſſung
zu verlaſſen. Die Früchte dieſes Sieges aber ſind nur
unvoll=
kommen geerntet worden.
Nach der Liquidierung der Kampſhandlung hat Pilſudſki als
erſter ſelbſt erklärt, daß er nur den verfaſſungsmäßigen Weg
weiterhin für gangbar halte. Damit aber ſind weite Kreiſe des
polniſchen Volkes, die darauf warteten, daß er die Diktatur
er=
greifen werde, ſchwer enttäuſcht worden. Dieſe Enttäuſchung
kommt zwar heute noch nicht in vollem Maße zum Ausdruck. Sie
muß ſich aber äußern, ſowie die Nationalverſammlung
zuſam=
mentritt, in der nach wie vor die polniſchen Rechtsparteien eine
wenn auch ſchwache Mehrheit haben, und die eine Auflöſung des
Parlaments auf dieſe Weiſe verhindern kann und auch wird,
wenn nicht der militäriſche Sieg Pilſudſkis noch einſchüchternde
Nachwirkungen ausübt.
Der 29. Mai ſoll die Entſcheidung bringen. Ein Manifeſt der
ſozialiſtiſchen Partei Polens und ähnliche Erklärungen der
übrigen Linksparteien ſtellen ſchon jetzt feſt, daß das polniſche
Volk den Seim, falls ſeine Auflöſung verhindert wird, zum
Rück=
tritt zwingen will. Der Kampf iſt aus — der neue Kampf
be=
ginnt! Pilſudſki ſelbſt muß, wenn er konſequent bleiben will.
dieſes Begehren des polniſchen Volkes unterſtützen. Er iſt heute
in Polen der Einzige, der als Perſönlichkeit eine überragende
Führerolle ſpielen kann, geradezu abgöttiſch verehrt von ſeinen
Anhängern und ebenſo gehaßt von ſeinen Gegnern. Faſt ſcheint
es jedoch, als ob dieſer ſonſt ſo willensſtarke 62jährige Mann
nahe daran iſt, die Herrſchaft über ſeine Nerven zu verlieren. Der
jahrelange Kampf hinter den Kuliſſen hat auch ihn ermüdet, und
man lieſt heute bereits von Nervenzuſammenbrüchen,
Ohn=
machtsanfällen uſw., denen er unterworfen iſt.
Zu gleicher Zeit, wärend in Warſchau der Zuſammentritt der
Nationalverſammlung vorbereitet wird, werden in Poſen die
Truppen, die gegen Pilſudſki gekämpft haben, begeiſtert
empfan=
gen. Bei dem Vorbeimarſch wurden die ſchärfſten Gegner
Pil=
ſudſkis, General Haller, General Haußner und der
Senats=
marſchall Trampczinski begeiſtert begrüßt. Auch in dieſen
Krei=
ſen hat man den Kampf noch nicht aufgegeben. Es iſt kein Friede
geſchloſſen, ſondern nur ein Waffenſtillſtand, der beide abwartend
in ihren Lagern feſthält.
Die Auswirkung des Umſturzes in Polen auf die
Be=
ziehungen zu Deutſchland kann ſchwerlich überſchätzt werden.
Pilſudſki iſt der einzige Mann, der bei ſeiner großen Popularität
es wagen kann, Deutſchland die Hand zur Verſöhnung zu reichen.
Daß er dazu gewillt iſt — natürlich nur bei einer Wahrung der
polniſchen Grenzen — hat er mehr als einmal geäußert, und als
ein Zeichen dafür darf man bereits heute die Wiederaufnahme
der Handelsvertragsverhandlungen mit Deutſchland anſehen.
Auch die nationalen Minderheiten in Polen, vor allem die
Deut=
ſchen in den ehemaligen Teilgebieten, ſtehen Pilſudſki freundlich
gegenüber, denn er, der ſelbſt als Führer einer Minderheit im
alten Rußland eine Rolle ſpielte, iſt einer der wenigen Polen, die
dem Feſthalten der Minderheiten an ihrer kulturellen Eigenart
Verſtändnis entgegenbringen.
Die weitere Entwicklung wird aber davon abhängen, ob
Pilſudſki ſich nicht die Früchte ſeines Sieges von Parteiführern
aus der Hand nehmen läßt und ob er gewillt iſt, den einmal
ein=
geſchlagenen Weg auch bis zu Ende zu gehen. Die Entſcheidung
muß bald fallen und davon, wie ſie fallen wird, wird letzten
Endes das Schichſal Oſt=Europas abhängen.
*) Siehe Nr. 133 des „Darmſtädter Tagblatts”.
*Porträtausſtellung Lily vonKuſenberg.
Bücherſtube Bodenheimer.
In den Ausſtellungsräumen der Bücherſtube hat Frl. Lily
von Kuſenberg eine kleine Kollektion von Porträts
ausge=
ſtellt, die um ſo mehr Beachtung verdient, als es ſich hier um eine
junge Künſtlerin handelt, die eine ſtarke perſönliche Note in ihre
Porträts zu legen verſteht, und wenn auch die ausgeſtellten
Porträts nicht alle gleichwertig ſind, doch eine auffallend ſtarke
Begabung verraten.
Dieſe künſtleriſche Stärke Lily von Kuſenbergs liegt in erſter
Linie in der offenſichtlich zielbewußten und fleißig geübten
Fähig=
keit. Die junge Künſtlerin ſcheint mit Recht erkannt zu haben,
daß eine gute handwerkliche Grundlage Vorbedingung für jedes
Kunſtwerk iſt. Die glänzend gemeiſterte Zeichnung in den
Porträts gibt den Bildern ein ſcharfes Charakteriſtikum. Sehr
geſchickt iſt die harte Konturierung durch das Kolorit — es
han=
delt ſich durchweg um Oelſtiftarbeiten —, gebändigt und
gemil=
dert durch zarte Farbenübergänge, die jedoch durchweg ſo bleiben,
daß auch die Künſtlerin vor gewagten Farbenzuſammenſtellungen
nicht zurückſchreckt, die koloriſtiſche Bildwirkung von
überzeugen=
dem Eindruck bleibt. Sehr bemerkenswert iſt die offenſichtliche
Vertiefung der Porträts über die allgemeine Bildwirkung hinaus,
wenn auch der Verſuch, perſönlich zu charakteriſieren, vielleicht
nicht in allen Bildern gelungen iſt. So ſteht hier Schwaches
(Interieur) neben Stärkſtem (Bildnis Ilſe v. H.).
Neben den Porträts ſtellt die Künſtlerin eine kleine Anzahl
von Aktſkizzen aus, die durchweg gute Bewegungsſtudien
dar=
ſtellen und von dem ernſten Arbeiten der Künſtlerin beredtes
Zeugnis ablegen.
St.
4 Frankfurter Muſikbrief.
Die Fermate der Muſikfaiſon bildete ein Konzert der Berliner
Philharmoniker unter Furtwänglers Leitung. Es brachte
Bruckners Romantiſche Symphonie, Till Eulenſpiegel und das
Meiſterſinger=Vorſpiel. Das iſt alles dem Intereſſierten nicht
fremd, aber wie eine Offenbarung, wie etwas Neues wirkte die
Wiedergabe durch das vorzügliche Orcheſter, das bis in die
kleinſten Einzelheiten den Intentionen des hervorragendſten
deut=
ſchen Dirigenten folgte. Das iſt doch wohl das Weſentliche an
der Begabung Furtwänglers: er iſt der typiſch deutſche Muſiker,
mit der ganzen, von Innen kommenden und auf germaniſches
Gefühl aufgebauten Einſtellung zur Muſik, einer, der, wie alle
bedeutenden Männer, von einem unermüdlichen Fleiß iſt, der
Pilſudſfi über ſeinen Kampf
gegen die Korruption.
* Warſchau, 25. Mai. (Priv.=Tel.)
Zum erſten Male ſeit dem Putſch ergreift jetzt Marſchall
Pilſudſki in ſeinem Organ, dem „Courier Porrany”, wieder das
Wort, um ſich über den Zweck ſeines Vormarſches auf Warſchau haben, durch eine Voltsabſtimmung die Auflöſung des heiſiſchen
zu äußern. Pilſudſki erklärt, er habe ſeit Anfang des Jahres und
ſchon früher für eine Geſundung der Zuſtände beſonders in der
Armee gekämpft. Aber ohne Erfolg, da ſich gegen ſeine
Forde=
rungen alle Kräfte zuſammengeſchloſſen hätten, die die
Entwick=
lung Polens hinderten und den Staat demolierten. Er habe
deshalb nicht länger paſſiv bleiben können. Kurz vor dem Putſch
hatte bekanntlich Pilſudſki in ſeinem Blatt das neue Kabinett
Witos heftig angegriffen. Die Folge war, daß es von der
Re=
gierung beſchlagnahmt wurde, worauf dann wieder heftige
De=
monſtrationen der Pilſudfki=Anhänger gegen die Regierung
ein=
ſetzten. Tags darauf marſchierte Pilſudſki gegen Warſchau, aber
nicht, wie er jetzt ausdrücklich erklärt, um nach der Diktatur zu
ſtreben. Von Anfang an ſei es ſein Ziel geweſen, den
Staats=
ſtreich zu legaliſieren. So motiviert Pilſudſki auch ſein ſpäteres
Verhalten bei der Regierungsbildung und den Vorbereitungen
für die Neuwahl des Staatspräſidenten. Er wiſſe, daß er durch
den Verzicht auf die Diktatur, viele Menſchen enttäuſcht habe.
Aber im Bewußtſein ſeiner Kraft habe er darauf verzichtet, damit
man es ſich in Polen abgewöhne, alle Laſten einem Einzelnen
aufzubürden, während doch die Wiederherſtellung der Moral
durch die Zuſammenfaſſung Aller erzielt werden könne. Ueber
ſeine Präſidentſchaftskandidatur äußert ſich Pilſudſki ſehr
zurück=
haltend. Er kündigt aber an, er werde alle Kandidaten vor der
Wahl zu ſich bitten, mit Ausnahme derer, die ſeine Achtung nicht
verdienen oder die von politiſchen Parteien abhängig ſeien,
und ſie zu einer Erklärung veranlaſſen, daß keiner von ihnen mit
politiſchen Parteien, Bankgruppen oder Induſtriekonzernen einen
Pakt eingehen werde. Dieſe Erklärung ſoll gleichſam den Sieg
des Staatsſtreichs im Kampf gegen die Korruption beſiegeln.
Der Frankenfälſcher=Prozeß.
verkündung am Mittwoch.
EP. Budapeſt, 25. Mai.
Am heutigen letzten Tage der Verhandlung gegen die
Fran=
kenfälſcher fragte der Vorſitzende die einzelnen Angeklagten der
Reihe nach, ob ſie noch etwas zu ihrer Verteidigung zu ſagen
wünſchten. Als erſter trat Emmerich Nadoſſy vor die
Prä=
ſidenteneſtrade und erklärte: „Ich fühle mich ſchuldig.
Im Verlaufe der Verhandlungen habe ich erfahren, daß der
größte Teil der Angeklagten ſich nur deshalb an der Aktion
be=
teiligte, weil ſie in meine Perſon Vertrauen ſetzten. Die Schuld hinwies, daß ein Beamter der Gruppe III nach der ſozialen
Er=
dieſer Leute fällt alſo auch auf mich. Auch als guter Chriſt
werde ich die Strafe in vollem Ausmaße tragen. Es wäre aber
beſtraft würden. Ich bitte deshalb das Gericht, die anderen
An=
geklagten freizuſprechen."
Sodann erklärt Prinz Windiſchgrätz: „Ich habe einen
Fehler begangen. Erhobenen Hauptes erwarte ich die Strafe.
Ich bin der Hauptſchuldige, denn ich bin Politiker und pflegt. Derſelbe Gegenſatz in der Auffaſſung über ſoziale
Gerech=
hätte die Situation beſſer erkennen müſſen. Ich bitte den
Ge=
richtshof, mich am ſtrengſten zu beſtrafen, die anderen Leute aber,
die mitangeklagt ſind, freizuſprechen.
Die Angeklagten Majts und Kurtz ſetzen ſich in ihren
Verteidigungsreden für die Angeſtellten des Kartographiſchen ſitionsparteien, denen ſich das Zentrum anſchloß, bejahten die
Inſtituts ein, wobei Kurtz betont, daß ein gerechtes Urteil über
ihre Handlungen erſt aus geſchichtlicher Entfernung gefällt
wer=
den könne. Im Jahre 1916 ſei der öſterreichiſche Offizier Battiſti
wegen Deſertion gehängt worden; im Jahre 1926 werde er als
Heros der italieniſchen Nation gefeiert.
Gerö und die übrigen Angeklagten berufen ſich auf ihr
unbeſcholtenes Vorleben und auf die patriotiſchen Motive ihrer für die Ueberweiſung der Realſteuern auf die Gemeinden eintritt,
Tat, Szörtſey ſpricht in ſeiner Verteidigungsrede in einem
feindſeligen Ton von den Franzoſen und der Kleinen Entente,
weshalb er vom Vorſitzenden gerügt wird. Hierauf wird die
Verhandlung geſchloſſen. Der Vorſitzende beraumt die
Ur=
teilsverkündigung für Mittwoch abend 6 Uhr an.
Hand in Hand wieder mit der deutſchen Gründlichkeit und
pein=
lichen Genauigkeit geht. Bei ihm muß gerade Bruckner, der unter
den Komponiſten auch einer der typiſch deutſchen iſt, verwandte
Saiten anklingen laſſen. Und ſo war denn in der Tat die
Brucknerſche Symphonie das Bedeutende des Abends. Die
Klang=
freudigkeit und der Melodienreichtum des Komponiſten, die
un=
geheuren, ganz aus dem Gefühl geborenen Steigerungen wurden
in einer Weiſe wiedergegeben, wie es nur ein kongenialer
Künſt=
ler vermag. Mit konſtruktivem Aufbau, mit verſtandesmäßigem
Zergliedern läßt ſich das Weſen Brucknerſcher Muſik deren
Bo=
den ein religiöſes Künſtlertum iſt, nicht erfaſſen. Allerdings —
ohne ein derartiges Orcheſter iſt ſelbſt bei einem bedeutenden
Dirigenten eine derartige Leiſtung nicht möglich. Wo findet man
noch eine ähnliche Muſikalität und Sicherheit in den Bläſern, bei
denen es doch meiſt hapert? Wo hört man noch die ſchwierigen
Bläſerſtellen im Till Eulenſpiegel in dieſer beruhigenden
Zuver=
läſſigkeit? Man ſoll auch nicht ſagen, das iſt für eine Tournée
beſonders einſtudiert. Das mag bis zu einem gewiſſen Grad
zu=
treffen, es bleibt trotz allem Künſtler= und nicht Könnertum. —
Daß dem Dirigenten das Ausdrucksvermögen für Till
Eulen=
ſpiegel zu Gebote ſteht, iſt berſtändlich. Gefühl und Humor ſind
weſensverwandte Gebiete. Das Meiſterſinger Vorſpiel wurde im
Anfang recht belebt genommen, das Schlußmotiv beſonders breit
und deshalb ſehr wirkungsvoll. — Furtwängler dirigierte das
ganze Programm auswendig. Man würde fehlgehen, wenn man
darin lediglich das Ergebnis fleißigen Studierens ſehen wollte.
Der Schlüſſel hierzu liegt offenbar darin, daß der Dirigent die
Einzelheiten muſikaliſchen, gefühlsmäßig erfaßten Geſchehens, das
muſikaliſche Bild, wenn man ſo ſagen kann, in ſich aufgenommen
hat, deſſen Wiedergabe den Inhalt des künſtleriſchen Nachſchaffens
des großen Dirigenten bildet.
Nicht endenwollender Beifall belohnte die Künſtler. W. Kn.
C. K. Gibt es hypnotiſchen Tanz? Die Frage, ob es
hyp=
notiſchen Tanz gibt, iſt trotz des Auftretens ſo mancher
be=
rühmten „Schlaftänzerin” von der Wiſſenſchaſt bis in die neueſte
Zeit verneint worden. Dr. E. Schertel aber kommt nach einer
zehnjährigen Erfahrung auf dieſem Gebiet in einem Aufſatz der
Frankfurter Wochenſchrift „Die Umſchau” zu dem Ergebnis, daß
es zweifellos Trance=Tänze gibt, und daß dieſe die künſtleriſche
Wirkung ſteigern. Freilich müſſen die Perſonen, die bei ſolchen
Verſuchen verwendet werden, tänzeriſch durchgebildet ſein, denn
wo im Wachzuſtand die völlige Beherrſchung des Körpers fehlt.
da können auch in der Hypnoſe keine reifen Kunſtwerke zuſtande
kommen. Die Hypnoſe wirkt beim Tanz lediglich auf die Ekſta=
* Das Programm des Hefſiſchen
Wirt=
ſchafts= und Orönungsblocks.
Die heſſiſchen Oppoſitionsparteien, die ſich mit einer Anzahl
von Wirtſchaftsgruppen zu dem Zwecke zuſammengeſchloſſen
Landtags herbeizuführen, haben bis jetzt davon Abſtand
genom=
men, in einer programmatiſchen Erklärung vor die Oeffentlichkeit
zu treten, um die Beſchwerden darzulegen, die Veranlaſſung zu
dem eingeleiteten Volksbegehren gaben, und um die Ziele zu
erörtern, die hierbei verfolgt werden. Wahrſcheinlich wird man
hierzu die Zeit erſt für gekommen halten, wenn das
Volksbe=
gehren zugelaſſen iſt und die Volksabſtimmung angeordnet wird.
Immerhin iſt es auch jetzt ſchon angebracht, auf die weſentlichſten
Punkte zuſammenfaſſend hinzuweiſen, die in dem
heraufziehen=
den politiſchen Kampfe eine Rolle ſpielen. Sie ergeben ſich aus
den Verhandlungen des Landtags, die bei der Verabſchiedung
des Staatsvoranſchlags für das laufende Jahr geführt wurden
und die zu Auseinanderſetzungen von ungewöhnlicher Schärfe
Anlaß gaben.
Der Ausgangs= und Kernpunkt aller Streitigkeiten, die
zwi=
ſchen der Regierung und den Regierungsparteien einerſeits und
der Oppoſition andererſeits beſtehen, iſt der unerträgliche
Steuerdruck unter dem das heſſiſche Volk leidet und der
ſich bei der ſchlechten allgemeinen Wirtſchaftslage doppelt fühlbar
macht. Der Finanzminiſter hat mit Rückſicht auf das erhebliche
Defizit im Staatsvoranſchlag keinerlei Herabſetzung der
Landes=
ſteuern in Ausſicht geſtellt, vielmehr bei der Sonderſteuer auf den
bebauten Grundbeſitz eine weitgehende Erhöhung vorgenommen
und es dem Steuerzahler überlaſſen, die Kraft und den Willen
aufzubringen, die kommenden ſchweren Jahre durchzuhalten. Er
hat zwar nicht verkannt, daß es Sache des Landes iſt, eine
gerech=
tere Verteilung der Steuern herbeizuführen, hat aber auch in
dieſer Richtung keinerlei Schritte unternommen oder auch nur
vorgeſchlagen, die eine Beſſerung der Verhältniſſe herbeiführen
könnten, was um ſo weniger verſtändlich iſt, als er erklärte, daß
er die ungünſtige Entwicklung vorausgeſehen habe. Er hat ſich
vielmehr in der Hauptſache von der eigenen Verantwortlichkeit
dadurch zu befreien verſucht, daß er auf die ſteuerlichen Eingriffe
Das letzte Wort der Angekſagten. — Urteils= des Reiches in die den Ländern bisher zuſtehenden Steuererträge
hinwies.
Dem gegenüber vertritt die Oppoſition den Standpunkt, daß
es Sache der Regierung geweſen ſei, Vorſorge zu treffen
gegen=
über der vorausſehbaren Finanznot, daß namentlich die
Herab=
ſetzung des Einkommenſteuertarifs und die Senkung der
Lohn=
ſteuer durch das Reich notwendige und ſozial wohltätige
Maß=
nahmen geweſen ſeien, deren Vergünſtigungen nicht dadurch
be=
ſeitigt werden dürften, daß die Steuerſchraube wieder an anderer
Stelle um ſo ſchärfer angezogen werde, deren Ausfälle vielmehr
durch Erſparniſſe in der allgemeinen Staatsverwaltung
ausge=
glichen werden müßten. Es iſt intereſſant, daß, als der
volks=
parteiliche Abgeordnete Dr. Niepoth mit Genugtuung darauf
mäßigung der Einkommenſteuer nur noch den fünften Teil dieſer
Steuer bezahle als nach der Erzbergerſchen Steuerreform, der
ſozialdemokratiſche Abgeordnete Lutz dieſe Senkung der Steuer
mein phyſiſcher und ſeeliſcher Zuſammenbruch, wenn dieſe Leute bedauerte mit der Begründung, ein Einkommenſteuerpflichtiger,
der ſonſt nichts habe, zahle ja keine anderen Steuern. Ja — ſoll
er denn deshalb ſozial unangemeſſene Steuern zahlen, weil er
ſonſt nichts hat, was man beſteuern kann? Ein ganz eigenartiger
Standpunkt gerade für einen Abgeordneten, deſſen Partei doch
ſonſt die ſozialen Geſichtspunkte beſonders zu unterſtreichen
tigkeit bei der Beſteuerung zeigte ſich übrigens zwiſchen den
Rechts= und Linksparteien auch in der Frage, ob der Landwirt
für die in ſeinem Betriebe beſchäftigten volljährigen Söhne und
Töchter dieſelben Abzüge bei der Einkommenſteuer ſollte machen
dürfen, wie ſie ihm für Knechte und Mägde zuſtehen. Die Oppo=
Frage, weil dieſe Ermäßigungen gerade den kleinen
Land=
wirten zugute kämen, während die Sozialdemokraten, die doch
ſonſt für die Kleinbauern ein Herz haben wollen, für dieſe ſoziale
Erleichterung kein Verſtändnis zeigten.
Wie in dieſen der Reichsſteuergeſetzgebung angehörenden
Fragen, ſo platzten auch die Gegenſätze in den Erörterungen
über die inHeſſennotwendigen Aenderungen der
Steuergeſetzgebung aufeinander. Wenn die Oppoſition
ſo hat das ſeine Gründe in mehrſacher Richtung. Der Staat ſieht
ſich mit Rückſicht auf die Einnahmeausfälle, die er erlitten, in die
Notwendigkeit verſetzt, Ausgaben, die er übernommen hat, mehr
und mehr auf die Gemeinden abzuwälzen. So hat er mit
Wir=
kung vom Jahre 1925 ab die Gemeinden mit 1200 Mark für jede
Polizeiſtelle belaſtet, obgleich er die Polizei verſtaatlicht hat, und
tiſierung. „Wie man weiß”, ſagt der Verfaſſer, „beruht alle Kunſt
— und ſomit auch der Tanz — auf einem beſtimmten
Erregungs=
zuſtand, den man Inſpiration, Verzückung oder Ekſtaſe nennt,
und der charakteriſiert iſt durch ein Anſchwellen der
innerkörper=
lichen Spannungen und eine Umſchaltung der Leitungsbahnen
im Zentralnervenſyſtem. Dies iſt die Urſache jener
merkwür=
digen Wandlung des Vorſtellungs= und Tatlebens, die ſich bei
allen Ekſtatiſierungszuſtänden feſtſtellen läßt. Die
Vorſtellungs=
welt iſt verſchoben. Die Bewußtſeinsvorgänge ſtehen nicht mehr
in der unmittelbaren Abhängigkeit von den Sinnesorganen wie
im normalen Zuſtand, ſondern ſind durch innere Reizfaktoren
bedingt. Die Vorſtellungsbilder entſtehen nicht mehr lediglich
durch Wahrnehmung, ſondern halluzinativ. Der Ekſtatiſierte
be=
wegt ſich in einer viſionären, alſo ſcheinhaften Umwelt, und er
handelt nicht mehr nach dem Willen ſeines Wach=Ichs, ſondern
unter dem Antrieb einer „höheren Macht”, nämlich der im
Unbe=
wußten wirkenden Reizquellen. Er ſpielt ſozuſagen einen
leben=
digen Traum, er tritt handelnd auf in einer imaginativen Welt.
Er fühlt halluzinativ erzeugte Gewalten um ſich und über ſich,
denen er leidenſchaftlich entgegendrängt oder die er grauenvoll
flieht, denen er ſich ſelig ergibt oder mit denen er erbittert kämpft
bis zum Zuſammenbruch.‟ Dieſe pſychologiſchen Vorgänge,
die ſich mehr oder weniger ſtark bei jedem Künſtler vollziehen,
aber in einem beſonderen Stoff oder in einer objektivierten
Form geſtaltet werden, wirken ſich beim Tänzer in ſeinem
Kör=
per aus. Wiſſenſchaftlich durchforſcht ſind dieſe Tatſachen beim
hyſteriſchen Anfall, währenddeſſen der Hyſteriſche die Phantaſien
ſeiner Seele „tanzt‟. Die Frage nach der Möglichkeit
hypno=
tiſchen Tanzes iſt aber längſt von der Geſchichte beantwortet,
nämlich im Tanz der Primitiven, der in vielen Fällen einen
reinen Rauſchtanz darſtellt. Dieſe Rauſchtänze der Naturvölker
haben ſtets religiöſen Urſprung; es wirkt dabei die von Jugend
an aufgenommene Wortſuggeſtion der religiöſen Lehre mit.
Dazu kommen ſuggeſtive Einflüſſe, wie flackernde Feuer, eine
dumpfe und aufwühlende Muſik, Masken und Koſtümierungen
uſw., durch die der Tänzer ſich ſelbſt in einer andere Weſenheit
„verwandelt‟. Es ſind alſo im vollen Sinne des Wortes
ſom=
nambule Tänze, die dem heutzutage durch Hypnoſe erzeugten
Tanz entſprechen. Die Aufgabe des Hypnotiſeurs beſteht nicht
in der „Unterwerfung des fremden Subjekts unter ſeinen
Wil=
len”, ſondern ſie iſt nur dazu da, das Bewußtſein von der Welt
des Wachlebens abzutrennen, die Einbildungskraft anzuregen
und eine immer tiefere Ekſtatiſierung herbeizuführen. Nur durch
dieſe größere Tiefe des ekſtatiſchen Zuſtandes unterſcheidet ſich
der hypnotiſche Tanz von dem gewöhnlichen, in dem ja auch
ſtets ein gewiſſer Spannungs= und Erregungszuſtand mitwirkt.
Seite 4
Mittwoch, den 26. Mai 1926
Nummer 144
es iſt unausbleiblich, daß die Entwicklung auf dieſem Wege
fort=
ſchreitet, weil die Aufgaben, die der Staat auf ſich genommen
hat, mit den Einkünften, die er hat, nicht in Einklang zu bringen
ſind. Eine Abwälzung von Laſten auf die Gemeinden ohne
gleich=
zeitige Erſchließung neuer Einnahmequellen für dieſe iſt aber
unerträglich, weil ſonſt die Gemeinden nicht in der Lage ſind, ihre
Voranſchläge ins Gleichgewicht zu bringen. Schon die erwähnte
Belaſtung mit einem Teile der Polizeikoſten, die z. B. für die
Stadt Darmſtadt jährlich über 300 000 Mark ausmacht, bringt eine
gewiſſe Unordnung in das ſtädtiſche Budget; für weitere
der=
artige Belaſtungen ſind die Deckungsmittel wegen völliger
Aus=
ſchöpfung der Steuerquellen überhaupt nicht aufzubringen. Es
wäre auch ein unbegreifliches Verhalten der Regierung, wenn ſie,
die ſich über Schmälerungen der ſtaatlichen Einkünfte durch das
Reich beſchwert, die Gemeindeeinkünfte für die eigenen
ſtaat=
lichen Zwecke in Anſpruch nehmen wollte.
Beſteht alſo eine Verpflichtung des Staates zur Erſchließung
neuer Steuerquellen für die Gemeinden, ſo müſſen die
Real=
ſteuern als die geeignetſten hierzu angeſehen werden. Darüber
iſt man im allgemeinen einig; auch der Finanzminiſter iſt
theo=
retiſch für die Ueberlaſſung der Realſteuern an die Gemeinden,
lehnt ſie aber praktiſch mit den Linksparteien ab, die zwar die
Vorteile einer einheitlichen Verwaltung dieſer Steuern nicht
ver=
kennen, aber von einer Uebertragung der Polizei= und Schullaſten
auf die Gemeinden als Aequivalent für dieſe Steuerüberlaſſung
nichts wiſſen wollen. Hier liegt das Problem, das zu löſen iſt,
wenn der Staatshaushalt in Ordnung kommen ſoll und zu deſſen
Löſung die Regierung nichts getan hat und, wie es ſcheint, auch
nichts tun will. Die Staatsaufſicht über Polizei und Schule
braucht dabei nicht angetaſtet zu werden.
Die Regierung hat in der Finanznot keinen anderen Weg
geſehen, als den einer unerhörten Anſpannung der
Gebäude=
ſonderſteuer, dieſer ungeheuerlichſten Steuer, die auch nach
Anſicht des demokratiſchen Abgeordneten Dr. Büchner nur
ſo weit berechtigt wäre, als durch Entwertung der Hypotheken
Gewinn entſtanden iſt und als ſie zum Wohnungsneubau
Ver=
wendung findet. Die Regierung hat ſich für befugt gehalten,
dieſe Steuer im Verordnungswege zu regeln, ohne jedoch beim
Erlaſſe der Verordnung die geſetzlichen Beſtimmungen
anzu=
führen, aus denen ſich dieſe Befugnis ergeben ſoll. Soweit die
Regierung ſich nachträglich in Preſſenotizen auf reichsgeſetzliche
Vorſchriften berufen hat, um die Steuer in ihrem Ausmaß zu
begründen, iſt die Begründung anfechtbar. Jedenfalls ſteht feſt,
daß die Steuer nicht in dem von dem Reichsgeſetz
vorgeſchrie=
benen Umfang zum Wohnungsneubau verwendet wird, ſondern
in übermäßiger Weiſe dem allgemeinen Finanzbe irf dienſtbar
gemacht iſt. Der ſteuerliche Druck, den die Verordnung auf den
Hausbeſitz ausübt, iſt umſo ungerechter, als die Berechnung der
Sonderſteuer nach dem Friedenswert der Gebäude erfolgt,
un=
bekümmert um den Ertrag und die baulichen Verſchlechterungen.
Gegen dieſe Sonderſteuer, die durch die Regierungsparteien
ge=
deckt wurde, da ſie einen Antrag der Oppoſition auf Aufhebung
derſelben ablehnten, kämpft der heſſiſche Wirtſchafts= und
Ord=
nungsblock in der Preſſe und in Verſammlungen mit allem
Nachdruck an, wobei ſich immer wieder zeigt, welche Erbitterung
gegen dieſe Beſteuerung des Hausbeſitzes in den beteiligten
Spectator.
Kreiſen herrſcht.
Das Arteil im deutſch=polniſchen Streitfall
w. Haag, 25. Mai.
Der Internationale Gerichtshof hat in der Klage der
deut=
ſchen Regierung gegen die polniſche Regierung wegen einer
Reihe von deutſchen Eigentumsrechten in Polniſch=Oberſchleſien
ſeine Entſcheidung bekannt gegeben. Der Gerichtshof iſt zu dem
Schluß gekommen, daß in den Hauptpunkten der
deut=
ſchen Klage ſtattzugeben iſt.
Dr. Schacht in London.
Die Undurchführbarkeit des Oawesabkommens
Vorerſt keine Reviſion.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Reichsbankpräſident Dr. Schacht wird in den nächſten
Tagen nach London fahren, um dort mit den führenden
eng=
liſchen und amerikaniſchen Finanzmännern zuſammenzutreten,
um ſich mit ihnen in Anweſenheit des Reparationsagenten
Par=
ker Gilbert auszuſprechen. Die engliſche Preſſe zieht aus dieſer
Zuſammenkunft weitgehende Schlüſſe und glaubt, daß von
deut=
ſcher Seite der Antrag auf ſofortige Reviſion des Dawes=
Gutach=
tens geſtellt werden würde. Das wird von der deutſchen
Regie=
rung offiziell dementiert. Eigentlich wäre ein ſolches Dementi
gar nicht nötig; denn es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß eine
An=
regung zu einer ſolchen Reviſion von Deutſchland aus heute noch
nicht gegeben werden kann. Wir würden nur unſere
internatio=
nale Poſition verſchlechtern, wenn wir auf einen Umſturz des
Reparationsabkommens drängen würden. Die Initiative hierzu
muß vielmehr von anderer Seite ausgehen. Die Zeit arbeitet für
uns.
Eines der angeſehenſten amerikaniſchen Blätter, das „Journal
of Commerce”, bringt ſoeben einen Artikel, worin es die
Un=
möglichkeit und Undurchführbarkeit des Planes eingehend
nach=
weiſt und die Zeit für eine Reviſion wie eine Aenderung des
Zahlungsmodas für gekommen erklärt. Die Dinge liegen doch
ſo, daß die Gläubigerſtaaten ein mindeſtens ebenſo ſtarkes
Inter=
eſſe vermutlich ſogar ein noch größeres an einer vernünftigen
Regelung der Reparationen haben als wir. Sie haben ſich
in=
zwiſchen davon überzeugen müſſen, daß ſie bei der
gegenwär=
tigen Regelung ſo gut wie gar kein Geld bekommen, daß es
un=
möglich iſt, die Rieſenſummen, wie ſie das Abkommen vorſieht,
zu transferieren, zumal, wenn noch den Privatguthaben für die
Verzinſung und Rückzahlung ein Vorrang vor dem Transfer
ein=
geräumt wird. Da ſie aber Geld brauchen, werden ſie ganz von
ſelbſt zu der Ueberzeugung kommen, daß es ſo nicht geht. Und
Herr Parker Gilbert hat es denn auch nicht an Bemühungen
feh=
len laſſen, das ganze Reparationsproblem aus der Kriegspſychoſe
heraus in die Atmoſphäre nüchternen geſchäftlichen Denkens
hin=
überzuleiten. Die Engländer ſind wohl ſchon ſoweit. Bei den
Franzoſen iſt das noch einigermaßen zweifelhaft. Aber gerade
deshalb hat es keinen Wert, daß die deutſche Regierung ſich durch
vorzeitige Reviſionsanträge eine Abſage holt. Der
Reparations=
agent iſt, ſo ſeltſam das klingt, der beſte Bundesgenoſſe
Deutſch=
lands, weil er mit ſeinem guten Namen dafür haftet, daß aus
dem unmöglichen Daves=Gutachten etwas Neues geboren wird,
was Deutſchlands Zahlungsfähigkeit richtig einſchätzt und den
Siegerſtaaten auch Geld in die Hand bringt.
Der bolſchewiſiſche Einfluß in China.
EP. London, 25. Mai.
Nach einer Meldung der „Daily Mail” aus Shanghai hat
General Feng Moskau verlaſſen, um nach Kalgan zurückzukehren,
wo er ſeine Armee reorganiſieren wird. Die Sowjetregierung
habe ihm einen Betrag von 700 000 Pfund zur Verfügung
ge=
ſtellt. Sie ſei der Anſicht, daß ſeine Niederlage für den
bolſche=
wiſtiſchen Einfluß in China verhängnisvoll wäre und ſei des
halb entſchloſſen, ihm zur Wiedererlangung der Macht zu
ver=
helfen. Außerdem habe die Sowjetregierung an die
kommu=
niſtiſche Regierung in Kanton 50 000 Pfund geſandt.
Reparationsverluſte des
deutſchen Bergbaues.
Von unſerer Berliner Redaktion.”
Die Intereſſenvertretungen des deutſchen Bergbaues ſind
vor einiger Zeit bei der Reichsregierung vorſtellig geworden, dem
Bergbau die durch die Reparationslieferungen entſtehenden
Ver=
luſte zu erſetzen. Bekanntlich gelten nach dem Verſailler Vertrag
für die Berechnung des Wertes der Kohlen= und Koksſendungen
entweder die deutſchen Inlandspreiſe oder die engliſchen
Markt=
preiſe. Die Reparationskommiſſon wählte ſtets die niedrigeren
Preiſe, alſo ſeit mehreren Monaten den engliſchen, der erheblich
unter dem deutſchen liegt. Dadurch haben ſich beträchtliche
Diffe=
renzbeträge ergeben, die vom deutſchen Bergbau als Verluſte
gerechnet werden mußten und einen durchſchnittlichen
Geſamt=
verluſt im Monat von rund drei Millionen Mark ausmachten.
Da ſich die Reichsregierung weigerte, dieſe durch das erzwungene
Reparationsgeſchäft entſtandenen Verlufte auszugleichen, iſt beim
Reichswirtſchaftsgericht eine Klage, anhängig gemacht worden.
Das Gericht hat dahin entſchieden, daß das Reich zu Erſtattung
der Differenzbeträge verpflichtet iſt. Es dürfte infolgedeſſen eine
Summe von 15 Millionen Goldmark zur Rückzahlung gelangen.
Dies Urteil hat in der Oeffentlichkeit zu Gerüchten Veranlaſſung
gegeben, wonach die Reichsregierung ſich mit dem Gedanken
trage, den deutſchen Bergbau, ähnlich, wie es die Londoner
Regie=
rung mit dem engliſchen getan hat, finanziell zu unterſtützen.
Daran denkt aber die Reichsregierung nicht, zumal die
Subven=
tionspolitik jetzt ihr Ende findet und der freie Konkurrenzkampf
zwiſchen engliſcher und deutſcher Kohle wieder hergeſtellt iſt.
Die Parlamtentswahlen in Aeghpten.
Großer Sieg Zaghlul Paſchas.
TU. London, 25. Mai.
Wie zu erwarten ſtand, endeten die ägyptiſchen
Wahlen mit einem überwältigenden Siege
Zaghlul Paſchas und ſeiner Anhänger. Die Zaghluliſten
ſelbſt erhielten nach den letzten Ergebniſſen 144, die ihnen
nahe=
ſtehenden konſtitutionellen Liberalen 29, die nationaliſtiſchen
Freunde 6, die Unabhängigen 4 und die Unioniſten drei Sitze.
Es wird bezweifelt, daß Zaghlul Paſcha ſelbſt die
Kabinetts=
bildung übernehmen werde. Man glaubt vielmehr, daß Adly
Yeghen Paſcha, bisher bereits einmal ägyptiſcher
Miniſterpräſi=
dent, die neue Regierung bilden werde.
Der überlegene Sieg der Waſd=Partei Zaghlul Paſchas bei
den ägyptiſchen Wahlen über die Regierungsparteien wird
ein=
gehend von den Blättern beſprochen. Die Hauptblätter, die dazu
Stellung nehmen, machen übereinftimmend das zum erſtenmal
erprobte ägyptiſche direkte Wahlrecht für den Erfolg der Wafd=
Partei verantwortlich, die hauptſächlich von der Unterſtützung der
ungebildeten und unkritiſchen Maſſen abhänge. „Daily Expreß”
berichtet, mit ſeinen Alliierten, den Nationaliſten und den
Libe=
ralen, Konſtitutionellen werde Zaghlul vielleicht 205 von den 214
vorhandenen Sitzen erhalten. Eine ernſte Lage könne daher
ent=
ſtehen, wenn das ägyptiſche Parlament zuſammentrete, denn
Zaghlul fordere, wie bekannt, vollſtändige Freiheit Aegyptens
und des Sudans.
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Nummer 144
Mittwoch, den 26. Mai 1926
Seite 5
Aus der Lanveshauppſtadt.
Darmſtadt, 26. Mai.
Autoſonderfahrt nach Nürnberg
zur Deutſchen Fußball=Meiſterſchaft (Zwiſchenrunde).
Veranſtaltet vom „Darmſtädter Tagblatt”.
Der Austrag der Deutſchen Fußball=Meiſterſchaft zwiſchen
ben bekannten Vereinen F. S. V. Frankfurt und Hertha B. S. C.
Berlin erregt in Sportkreiſen ungemein ſtarkes Intereſſe. Das
Meiſterſchaftsſpiel wird, nachdem die beiden letzten Gegner
je=
weils auf ihrem eigenen Platz geſpielt haben, nunmehr auf einem
neutralen Platz zum Austrag gebracht werden, zu dem die klaſſiſche
Stätte des Fußballs Nürnberg gewählt worden iſt.
Viele Tauſende deutſche und ausländiſche Sportfreunde
wer=
den ſich an dieſem Tage in Nürnberg treffen. Es iſt als ſicher
anzunehmen, daß auch zahlloſe Darmſtädter am Sonntag in
Nürnberg ſein werden. Darmſtadt ſpielt erfreulicherweiſe im
deutſchen Sportleben eine führende Rolle und ſein Name iſt in
Sportkreiſen auch weit über die deutſchen Grenzen hinaus
be=
kannt als die Heimat vieler Rekordſpieler.
Um den Leſern des „Darmſtädter Tagblatts” — „Heſſiſche
Neueſte Nachrichten” — Gelegenheit zu geben, den Beſuch des
großen ſportlichen Ereigniſſes mit einer höchſt angenehmen und
an Naturgenüſſen reichen Fahrt zu verbinden, läßt der Verlag
am Sonntag bei genügender Beteiligung ein oder mehrere
Per=
ſonen=Geſellſchaftsautos nach Nürnberg fahren. Die Fahrt wird
unter gewandter Führung in einem, zunächſt in einem großen
Geſellſchaftsauto allerneueſten Typs, auf das bequemſte
ausge=
ſtattet und gefedert, vorgenommen werden und über Miltenberg
und Würzburg führen. An geeignetem Platz wird eine
Mittags=
raſt eingelegt, ſo daß das rechtzeitige Eintreffen zum
Meiſter=
ſchaftsſpiel gewährleiſtet wird. Bei genügender Beteiligung wird
der Verlag mehrere Wagen in Fahrt ſetzen. Die Abfahrt iſt auf
morgens 6 Uhr feſtgeſetzt, das Eintreffen in Nürnberg auf 2 Uhr.
In Nürnberg werden die Fahrtteilnehmer eine noch etwa
eine Stunde dauernde Rundfahrt durch die an hochintereſſanten
Bau= und Kunſtdenkmälern, ſo reiche alte Stadt unternehmen
können, ſo daß in jeder Beziehung das Angenehme mit dem
Nützlichen verbunden werden kann. Der Fahrpreis für die Hin=
und Rückfahrt einſchließlich der Rundfahrt durch Nürnberg wird
ſich auf höchſtens 25.— Mk. ſtellen. Gegebenenfalls kann in
Aus=
nahmefällen der Fahrpreis teilweiſe geſtundet werden. (Alles
Nähere ſiehe heutige Anzeige.)
— Der Evangeliſche Kircheng=ſangverein für Heſſen feiert ſein 42.
Landeskirchengeſang feſt am Sonntag, 13. Juni, in
Fried=
berg. Der Feſtgottesdienſt findet um halb 3 Uhr in der Stadtkirche
ſtatt. Es finden ſich dabei etwa 500 Sänger und Sängerinnen zuſammen
aus den Kirchengeſangvereinen von Altenſtadt, Butzbach, Friedberg,
Gie=
ßen, Höchſt, Hungen, Nidda, Oberau, Ober=Rosbach, Stammheim und
Vilbel. Die Feſtpredigt hat Dekan Schäfer in Büdingen übernommen.
Großes Garten=Konzert im Städtiſchen Saalbau. Der Reichsbund
der Beamtenvereine ehem. Militärmuſiker veranſtaltet am Dienstag, den
1. Juni, abends 8 Uhr, im Städtiſchen Saalbau ein großes Garten=
Konzert. Wir verweiſen auf die heutige Anzeige.
Falſche Geldſcheine. Von den im Umlauf befindlichen
Reichsbank=
noten über 20 Reichsmark mit dem Datum des 11. Oktober 1924 iſt
neuer=
dings eine Fälſchung feſtgeſtellt worden, die an nachſtehend
aufge=
führten hauptſächlichſten Merkmalen zu erkennen iſt: Papier: Aus
zwei zuſammengefügten Blättchen, einem kräftigeren, gelblich getönten
Grundblatt, und einem hauchartigen Deckblatt beſtehend, mit dazwiſchen
geſtreuten falſchen Faſern. — Waſſerzeichen: In der Durchſicht mit
auffallend kräftiger verſchwommener Zeichnung zu ſehen. Auf dem
Streifen der Blindprägung — Vorderſeite der Note, rechts, ſchimmert
der falſche Waſſerzeichendruck rötlich durch das dünne Deckblatt.
Blind=
prägung: Schwächer geprägt. Im Kontrollſtempel iſt die kleine
Mittelzierung faſt unſichtbar. — Vorderſeite: Im Worte „Berlin”
des Ausfertigungsdatums ſind die beiden Buchſtaben „in” oben nicht
getrennt, ſondern in Form eines „m” verbunden wiedergegeben. Vor
Annahme dieſer Fälſchung wird gewarnt. Feir die Aufdeckung der
Falſch=
münzerwerkſtatt und dahin ſührende Angaben hat die Reichsbanf eine
Belohnung bis zu 3000 Reichsmark ausgelobt. Mitteilungen, die auf
Wunſch vertraulich behandelt werden, nimmt für Groß=Berlin
Kriminal=
kommiſſar v. Liebermann, Kurſtraße 49, 3 Tr., Anruf Merkur 3789
ent=
gegen, für alle anderen Orte ſind die örtlichen Polizeibehörden zuſtändig.
Neuerwerbungen der Stadtbücherei.
Johannes Bühler: Die Hohenſtaufen. Bd. 20; Otto H. Brandt:
Der große Bauernkrieg. Bd. 30; Alexander v. Müller: Karl Sand.
Bd. 50; Kaiſer Friedrich III.: Kriegstagebuch 1870/71; T. G.
Maſaryk: Die Weltrevolution. Erinnerungen und Betrachtungen.
1914/1918; Walter Lambach: Die Herrſchaft der Fünfhundert. Bild
des parlamentariſchen Lebens im neuen Deutſchland. Bd. 30; Ricarda
Huch: Bakunin; Erich Marcks: Männer und Zeiten. Bd. 7.
Karl Hrch. Lang: Aus der böſen alten Zeit. L. 5; Kaſpar
Hau=
ſer: Angenzeugenberichte und Selbſtzeugniſſe. 2 Bd. L. 5; Malers
de Latude: Ein Opfer der Pompadour. L. 5; Alexander v.
Glei=
chen=Rußwurm: Geſelligkeit. Sitten und Bräuche der europäiſchen
Welt 1789—1900. Kc. 63; Mich, Strich: Liſelotte von Kurpfalz. L. 5
Joachim Nettelbecks Fahrten und Abenteuer. L. 5; Adelheid von
Schorn: Das nachklaſſiſche Weimar. 2 Bde. Kc. 35; Ed. Genaſt:
Aus Weimars klaſſiſcher und nachklaſſiſcher Zeit. L. 5; J. W von
Goethe: Briefwechſel mit Marianne v. Willemer. L. 5; Bettina
v. Arnim: Die Günderode, L. 5; Rahel Varnhagen: Ein
Lebens=
bild aus ihren Briefen. L. 5; Alexander v. Sternberg:
Erinne=
rungsblätter aus der Biedermeierzeit. L. 5: Alexander v. Villers:
Briefe eines Unbekannten. L. 5; Friedrich Wilhelm III.: Vom
Leben und Sterben der Königin Luiſe. Eigenhändige Aufzeichnungen
ihres Gemahls; Wilh. Bechſtedt: Meine Handwerksburſchenzeit. L. 5;
Georg Herwegh: Briefwechſel mit ſeiner Braut. Helene
Scharfen=
ſtein: Aus dem Leben einer deutſchen Schauſpielerin. L. 5: Adolf
Damaſchke: Zeitenwende. Aus meinem Leben, 2. Teil. L. 5; Otto
Richter: Lehrjahre eines Kopfarbeiters. Jugenderinnerungen. L. 5;
Georg Engelke: Briefe der Liebe. L. 5.
Artur Heye: Wanderer ohne Ziel. L. 5; Trinkler: Quer
durch Afghaniſtan. Ca. 20;=Colin Roß: Heute in Indien. Ca. 20;
Colin Roß: Der Weg nach Oſten. Ca. 1; Kurt Boeck: Indiſche
Wun=
derwelt. Ca. 20; Sten Bergmann: Vulkane, Bären und Nomaden.
Ca. 50; Otto L. Artbauer: Kreuz und quer durch Marokko. Cz. 155;
Lettow.=Vorbeck: Heia=Safari. J. 10; Prinz Wilhelm von
Schweden: Unter Zwergen und Gorillas. Cf. 40; Otto Degener:
Auf Glückſuche nach Südamerika. Cm. 30; Theodor Herzog: Vom
Ur=
wald zu den Gletſchern der Kordillere. Forſchungsreiſen in Bolivia.
Hans Schmidt: Meine Jagd nach dem Glück in Argentinien und
Pa=
raguay. Cm. 30; Alberto M. de Agoſtini: Zehn Jahre im
Feuer=
land. Cm. 30; W. L. Puxley: Wanderungen im Queenslandbuſch.
Cu.; E. Mikkelſen: Ein arktiſcher Robinſon. Cp. 5;
Amund=
ſen: Die Jagd nach dem Nordpol. Cp. 5; Leo Frobenius:
Er=
lebte Erdteile, 4. Band: Der neue Blick. Cz. 1; Ullſteins Welt
liegt in der Leſehalle auf.
Max Scheler: Die Formen des Wiſſens und der Bildung. Pa. 1;
Laura Froſt: Macht die Kinder froh! Pa. 35; Auguſt Meſſer:
Pädagogik der Gegenwart. Pa, 1: Otto Zimmermann: Das
Elternbuch. Pa. 1; Günther Rodegaſt: Der Drahtzaun.
Aufzeich=
nungen eines Fürſorgezöglings. Ff. 5.
Hans Suren: Deutſche Gymnaſtik. Ks. 20; Rudolf Laban:
Gymnaſtik und Tanz. K3. 20; Fritz Gieſe: Geiſt im Sport. Ks. 1;
E. Stephan: Winke für den Motorradfahrer. Ks. 5; Em.
Las=
ker: Gefunder Menſchenverſtand im Schach. Ks. 10.
Carl Guſtav Carus: Symbolik der menſchlichen Geſtalt.
Hand=
buch zur Menſchenkenntnis. Ps. 20; Flammarion: Rätſel des
Seelenlebens. Po.; Sören Kierkegaard: Entweder / Oder.
Lebens=
fragment. Ph. 1; Fritz Medicus: Freiheit des Willens und die
Grenzen. Ph. 1: Frdr. Nietzſche: Vom Nutzen und Nachteil der
Hiſrorie. Ph. 1; Arthur Schopenhauer: Aphorismen zur
Lebens=
weisheit. Ph. 1: Coué: Selbſtheilung und Seelenerziehung durch
Autoſuggeſtion. Ps. 1.
Evangeliſcher Frauentag Deutſchlands.
Nachdem die beiden erſten evangeliſchen Frauentage, veranſtaltet von
der Vereinigung Evangeliſcher Frauenverbände
Deutſchlands an den äußerſten Grenzen im Weſten und Oſten
unſeres Vaterlandes ſtattgefunden haben, ergeht die Einladung zum
3. Epangeliſchen Frauentage Deutſchlands für den 29. Mai
bis 1. Juni 1926 nach Darmſtadt.
Die Beſonderheit dieſer Tagung liegt darin, daß ſie nicht von einem
einzelnen Verband ausgeht, ſondern von der großen
Spitzenorga=
niſation" welche die evangeliſchen Frauenverbände ſich geſchaffen
haben, zu gegenſeitiger Förderung und zu gemeinſamer Vertretung der
Intereſſen der Frauenwvelt im evgl. Sinne. Im Jahre 1918 gegründet,
gehören ihr heute 21 evangeliſche Frauenverbände an, die
ſich auf den mannigfaltigſten Arbeitsgebieten betätigen und insgeſamt
zwvei Millionen evangeliſcher Frauen umſchließen, über alle
parteipoliti=
ſchen Trennungen hinweg.
Die äußere Organiſation ſoll den Boden abgeben zum Ausbau der
innerlichen Einheitsfront der evangeliſchen Frauenwelt, die
unerläßlich iſt, um evangeliſche Frauenüberzeugung in der Oeffentlichkeit
zur Geltung zu bringen.
Von der verantwortlichen Erfaſſung der Gegenwartsprobleme zeugen
die großen Frauentage, die die Vereinigung Evangeliſcher
Frauenver=
bände Deutſchlands veranſtaltet. Auch die beiden erſten Themen der
be=
vorſtehenden Tagung in Darmſtadt: Evangelium und
Frauen=
tum” (Rednerin Frau Oberin von Tilling) und „Die evangeliſche
Frau und die Geſetzgebung” (Frau Studienrätin Nitzſche=
Ber=
lin) wollen die Grundlagen des evangeliſchen Frauenwirkens und =wollens
in unſerer Zeit darſtellen. Wie aus dieſen Grundlagen eine
verantwor=
tungsbewußte, zielklare Stellung zur Geſetzgebung erwächſt, ſoll der
dritte Vortrag (gehalten von Frau Müller=Otfried, M.d.R.) zeigen:
„Welche Forderungen ergeben ſichaus dieſen
Grund=
lagen?” — Der letzte Vortrag, der zugleich den Abſchluß der Tagung
bildet, trägt der neuen religiöſen Bewegung in unſerem Volk, zu Luther
zurück, Rechnung. Profeſſor D. Dr. Elert=Erlangen wird am Dienstag,
mittags 4 Uhr, in der Dreifaltigkeitskirche in Worms das Thema „
Lu=
thers Bedeutung für die Welt” behandeln.
Die Tagung iſt öffentlich; evangeliſche Frauen und Männer ſind
herzlich zur Teilnahme eingeladen.
Deutſche Fußballmeiſterſchaft.
Es beſieht unſererſeits die Abſicht bei genügender Beteiligung
(mindeſtens 28 Perſonen) zu dem Zwiſchenrundenſpiel der
deutſchen Meiſterſchaft in Nürnberg
F. S. B. Frankfurt / Hertha B. S. C. Berlin
ein oder mehrere Geſellſchaftsauto ab Darmſtadt fahren zu laſſen.
Die Abfahrt ſoll Sonntag, den 30. Mai, morgens 6 Uhr,
er=
folgen, ſodaß die Wagen ca. um 2 Uhr in Nürnberg eintreffen.
Nach einer einſiündigen Rundfahrt durch die Stadt bringen die
Wagen die Teilnehmer zum Sporiplatz. Rückfahrt ab Nürnberg
1 Stunde nach dem Spiel.
Der Fahrpreis für Hin= und Rückfahrt wird ca. 25.— Mark
betragen.
Anmeldungen werden bis ſpäteſtens Donnerstag, den 27. Mai,
an den Verlag, Rheinſtraße 23, zu Händen des Herrn
Proku=
riſſten Kuhle, der auch jede weitere Auskunft erteilt, erbeten.
Verlag des Darmſtädter Tagblatt
Heſſiſche Neueſte Nachrichten.
— Die Geſellſchaftsreiſen nach Paris, Belgien, Finnland und
Norwegen haben wegen ihres ausnahmsweiſe billigen Preiſes.
ihrer vorzüglichen Verpflegung und Führung großen Anklang
gefunden. Die Reiſe nach Paris iſt auf fünf Tage ausgedehnt.
(Siehe Anzeige.)
— Muſikverein. Die Bedingungen unſerer Rheinfahrt erſehen
unſere Mitglieder und Freunde aus der heutigen Anzeige. Insbeſondere
ſind inaktive Mitglieder herzlichſt eingeladen. Gäſte, durch Mitglieder
eingeführt, willkommen.
Badehaupen in bekannter Gite
roter, fester Gummi 1.15 . .. mit Trikoteinlage 1.30
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Parfümerie Müller, Rheinstraße 6
Filiale Seifenhaus am Schillerplatz
Parfümerie Müller & Sohn, Ludwigsplatz 1
11. Quittung
über eingegangene Spenden der Zeppelin=Eckener=Spende
in unſerer Geſchäftsſtelle.
Wilhelm Pfeifer, Moldenhauerweg 18
Mk. 1.—
Frl. A. Wehner, Wenckſtraße 8
1.—
V. W.
2.—
Jägertorſchule, Alexanderſtraße 28
13.—
5 B. S. D.
5.—
Vogelsberger Höhenklub, Zweigvereit
29,60
Z. M.
D
Kinderſammlung Frankenhauſen
13,70
Schüler Walter Schmitz
1.—
Schule Klein=Zimmern
10,35
Gemeinde Klein=Zimmern
10.—
Durch die ſtädt. Sparkaſſe übermittelt
33,81
Angeſtellte der Dampfkeſſelfabrik vorm. Arthur Rodberg
A.=G. Darmſtadt
28,05
Annelieſe und Lore Hoffmann
2.—
Fortbildungsſchule Darmſtadt, Gewerbliche Abteilung I
Klaſſe H2a, M5a, M7a, Sla SIIIa S2b,
Maler=
fachklaſſe
10.—
Ungenannt
0,30
Finanzminiſterium Darmſtadt
102,50
Unbekannt
1.—
Durch die Städt. Sparkaſſe übermittelt
24,10
1. Quittung
Mk. 289,41
425.—
351.—
507.—
474,50
248.—
723,62
352,95
648,08
124,50
228,70
Mk. 4 372,76
Weitere Spenden werden i unſerer Geſchäftsſtelle bereitwilligſt
ntgegengenommen.
Dae
*Wiederſehensfeier und Denkmalsweihe der
168er in Offenbach am Main.
Am 1. und 2. Pfingſttag ſammelten ſich in der Mainſtadt Offenbach
die Angehörigen des ehemaligen heſſiſchen Infanterie=Regiments 168 und
ſeiner Kriegsformationen: Regiment 221, 186, 254, 365 und Erſatz=Batl.
49, um den gefallenen Kameraden ein würdiges Ehrenmal zu ſetzen. Aus
allen Teilen des Heſſenlandes, ſelbſt aus der Gegend Alsfeld und
Lauter=
bach, aus dem Siegener Land, aus Limburg uſw., waren die
Feldzugs=
teilnehmer und alten Soldaten herbeigeeilt. Beim erſten Regimentstag
in Butzbach 1921 und dann bei der 25jährigen Gründungsfeier des
Regi=
inents 1922 in Offenbach tauchte erſtmals der Wunſch auf, den teuren
Toten ein bleibendes Ehrenmal zu errichten. Im Januar 1924 wurde
ein Denkmalsausſchuß gebildet, die Stadt Offenbach ſtellte die große
Wieſe im Waldpark auf dem Biebererberg zur Verfügung und Profeſſor
(Eberhardt=Offenbach entwarf das Denkmal, deſſen Grundſteinlegung am
17. Auguſt 1924 erfolgen konnte. Die Mittel zur Errichtung des
Denk=
mals wurden aufgebracht durch die Kameraden des 168er Verbandes
und die Einwohner der ehemaligen Garniſonſtädte Offenbach, Friedberg
und Butzbach.
Die Weihe vollzog ſich unter außerordentlich ſtarker Beteiligung und
bei reiht günſtigem Wetter. Bei der Begrüßungsfeier, die am
SSamstag abend ſtattfand, war der große Saal im Stadtgarten überfüllt.
Die Kapelle ehemaliger 168er unter Leitung von Kapellmeiſter Moritz
und die Chorvereinigung Hilaria, Andréſcher Männerchor, unter
Lei=
tung des Muſikdirektors Kundigraber, wirkten mit. Die
Begrüßungs=
anſprache hielt der Vorſitzende der Ortsgruppe Offenbach Phil. Hotz, die
Feſtrede Oberſt a. D. Weiergang, auch die Fahnen des ehemaligen
Regi=
ments nahmen an der Feier teil. Den Glanzpunkt des Abends bildeten
die lebenden Bilder unter Leitung von Fräulein Gretel Siegt und H.
Nink.
Der erſte Pfingſttag, der Hauptfeſttag, wurde mit einer
Gedächtnis=
ſeier auf dem Ehrenfriedhof und am Kriegerdenkmal von 1870/71
er=
öffnet. Der Feſtzug wurde am Wilhelmsplatz aufgeſtellt, ein rieſiger
Zug von alten Soldaten war es, der ſich durch Offenbach zum
Bieberer=
lerg bewvegte, auch die hieſigen Soldaten= und Militärvereine nahmen
leil. Um 10 Uhr traf der Zug am Denkmal ein, woſelbſt die Feier durch
einen Feldgottesdienſt eröffnet wurde, Obertirchenrat Zentgraf,
ehe=
maliger Feldgeiſtlicher der 25. Reſerve=Diviſion, war Feſtprediger. Im
Auftrag des Verbandes ehemaliger 168er ſprach der Vorſitzende Fanz
Plettner=Offenbach den Garniſonſtädten Offenbach, Friedberg und
Butz=
hach, dem Bildhauer Profeſſor Eberhardt und dem Vorſitzenden des
Denkmalsausſchuſſes Stadtmüller=Offenbach Dank aus und ließ die Hülle
vom Ehrenmal fallen, während die Fahnen des Regiments 168 ſich
ſenk=
ten und die Muſik. „Ich hatt’ einen Kameraden” intonierte. Der
ehe=
malige Führer des Regiments im Weltkriege, Generalmajor a. D. von
Pfeil, hielt die Weiherede; er ſprach über Dankbarkeit und Treue
gegenüber den tapferen Toten, Kameradſchaft, Volksverſöhnung unter
Hintanſetzung alles Parteiweſens und alles Trennenden und über
hin=
gebende Vaterlandsliebe, wie ſie die Gefallenen bewieſen.
Verbands=
hörſitzender Plettner übergab das Denkmal als Wahrzeichen für die
Treue bis in den Tod der Stadt Offenbach. Bürgermeiſter Weil nahm
has Denkmal in Schutz und Obhut der Stadt Offenbach und gedachte in
Dankbarkeit derer, die ihr Leben gelaſſen zum Schutze von Heimat und
Vaterland. Eine große Anzahl von Kränzen wurden niedergelegt,
dar=
unter von den Garniſonsſtädten Friedberg und Butzbach und zahlreichen
Verbänden und Vereinen, z. B. 115er Regts.=Verband, Verband der
ehe=
maligen 116er, 117er und 118er, Deutſcher Offiziersbund,
Offiziersver=
band 116er, Frankfurter Offiziersvereinigung, Kriegerverein 1874
Darm=
ſtadt, Verein ehemaliger 168er Limburg und Lahntal u. a. m.
Das Denkmal hat einen ganz beſonders würdigen Platz auf der
Waldwieſe am Biebererberg, flankiert von dem dichtgeſchloſſenen
Park=
ſuald, in ſtiller Waldabgeſchiedenheit. Man gab ihm die Geſtalt eines
aicht Pfeiler aufweiſenden, oben offenen Ringbaues, im Sinne alter
Ge=
richtsſtätten. Eine Freitreppe führt zu dem auf ruſtikalem Sockel
er=
höhten Innenraum, der einen Altarſtein mit großer Steinſchale
auf=
uimmt. Als Baumaterial wählte man wetterfeſten Muſchelkalk. Die
Vorderſeite des Denkmals zeigt einen aus dem Geſims heraustretenden
Kriegerkopf mit Stahlhelm. Rings um das Geſims ſteht der Spruch
„Und wer den Tod im heilgen Kampfe fand, ruht auch in fremder Erde
im Vaterland‟. Der Altarſtein trägt das heſſiſche Wappen und die
Wap=
ven der drei Garniſonſtädte Butzbach, Ofenbach und Friedberg; die
bei=
den Seiten tragen die Inſchrift: „In Verteidigung des Vaterlandes
fielen 1914—18 vom Infanterieregiment 168 und ſeinen Formationen
9769 Helden in Frankreich, Belgien, Rußland, Karpathen, Galizien,
Ser=
bien und Rumänien”,
Die Wiederſehensfeier nachmittags in ſämtlichen Räumen
bes Stadtgartens fand unter rieſiger Beteiligung ſtatt und verlief in
ucht kameradſchaftlicher und ſoldatiſcher Weiſe bei alten Soldatenliedern,
Militärmärſchen und Anſprachen. Es ſei hier beſonders die Anſprache
des Oberſt a. D. Soldan erwähnt, der allen ehemaligen
Kriegsteilneh=
inern und Friedensſoldaten den Willkomm des Verbandes zurief. Im
großen Kolleg hatte vorher ein Offiziersappell der 168er
ſtatt=
gefunden.
Der zweite Pfingſttag vereinigte die Kameraden im Schießhaus in
her Nähe des Denkmals. Den Abſchluß fand der wohlgelungene
Regi=
mentstag der 168er mit einem Fackelzug nach dem Denkmal und dem
(Großen Zapfenſtreich am Denkmal.
Kindesmord? Am 21. 5. 1926 wurde in dem Abort am
Bahnhof Bickenbach die Leiche eines neugeborenen Kindes
männ=
lichen Geſchlechts aufgefunden. Nach dem Sektionsbefund hat
das Kind gelebt. Von der Kindesmutter fehlt bis jetzt jede
Spur. Verdächtig erſcheint eine Frauensperſon, die ſich am
20. 5. 1926 vorm. 4 Uhr am Bahnhof Bickenbach herumgetrieben
hat. Sie iſt etwa 18 bis 22 Jahre alt, 1,60 bis 1,65 Meter groß,
von ſchlanker Statur, mit vermutlich blondem Kopfhaar, geht mit
den Fußſpitzen etwas einwärts und hat ſchwerfälligen Gang.
Kunſfnotizen.
Ueber Werte, Künſter und künſtleriſche Deranſtaltungen, deren im Nachſſiehenden drwäbnung
geſchſebt, behält ſich die Redaktlon ibr Artell vor.
— Union=Theater: „Der ſchwarze Engel” ein
lebens=
wahres, ergreifendes Filmwerk, dem der Erfolg „Der weißen Schweſter”
ſchon heute zugeſichert werden kann, läuft ſeit geſtern im U.=T. Der
Film iſt ſo ſicher und feinnervig, ſo unbedingt künſtleriſch geſtaltet, daß
er zugleich bezaubert und menſchlich hinreißt. Erſchütternd wirken vor
allem die geradezu plaſtiſche Schlachtenſzenen. Dieſer Film ragt gewaltig
über den Durchſchnitt empor und trifft mit ſeiner Ausdrucksgewalt den
empfänglichen Zuſchauer ins Zentrum des Gefühlslebens.
* Reſidenz=Theater: Der Rudolf Schildkrautfilm „Seine
Söhne”, kommt heute im R.=T. zum letzten Male zur Vorführung.
Niemand ſollte es ſich entgehen laſſen, dieſen Film anzuſehen.
Schild=
kraut ſpielt einen armen Alten, der an ſeinen beiden Söhnen das
größte Leid und die größte Freude erlebt. Wie er dieſen zärtlichen,
ſtrengen, fluchenden, ſegnenden Vater ſpielt, iſt eine Meiſterleiſtung, die
auch dem Abgehärteſten das Waſſer in die Augen treibt. — Im
Beipro=
gramm die neueſte Wochen= und Modenſchau, ſowie ein Buſter Keaton=
Luſtſpiel in zwei Akten.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunter erſcheinenden Notlzen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betradt
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritl.
Jahrzehntfeier der Schlacht am Skagerrak. Der
Marineverein Darmſtadt feiert unter Beteiligung auswärtiger
Marine=
vereine wird am Sonntag, den 30. Mai, die zehnjährige Wiederkehr des
Tages von Skagerrak. Am Sonntag, den 30. Mai, vorm. halb 11 Uhr,
verſammeln ſich die Marinevereine im Schloßhofe. Abmarſch mit
klin=
gendem Spiel durch die Rhein=, Grafen= Eliſabethen= Schulſtraße nach
dem Hofe des Realgymnaſiums. Dortſelbſt um 11 Uhr Feſtgottesdienſt
mit Feſtpredigt, gehalten von Pfd. Berck=Roßdorf. Der Feſtgottesdienſt
findet unter Mitwirkung des Städtiſchen Orcheſters ſtatt. Rückmarſch
nach dem Schloßhofe und Auflöſung des Zuges. Dieſe Morgenfeier iſt
dem Gedenken der Opfer der Seeſchlacht gewidmet. In ihr wird der
Trauer um die Gefallenen beredter Ausdruck verliehen. In der
Abend=
feier im Mathildenhöhſaal, Anfang 7 Uhr, ſoll die Freude über den
deutſchen Seeſieg vorherrſchen. Die Feſtrede hält der frühere Leutnant
zur See Schuſter, Mitkämpfer der Schlacht am Skagerrak. Die
Abend=
feier wird neben gutem Konzert, humoriſtiſchen Vorträgen uſw. eine
intereſſante ſeemänniſche Theateraufführung: „Die Muſterung auf dem
Meeresgrunde” bringen. Jedermann iſt zur Morgen= und Abendfeier
herzlichſt eingeladen.
Tageskalender für Mittwoch, den 26. Mai 1926.
Landestheater, Großes Haus: Keine Vorſtellung. —
Kleines Haus. Anfang 7 Uhr Ende nach 10 Uhr, Zuſatzmiete
VIII (12): „Figaros Hochzeit”, — Orpheum: Keine Vorſtellung.
— Kinpvorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=
D Wwiy”
Sichtwiels.
Seite 6
Gedanfen zur Steuerreform.
Von Reg.=Rat Schmidt=Friedberg (Heſſen).
„Steuern! Ein böſes Kapitel. Die heiterſten Stirnen werden ernſt,
wenn von ihnen die Rede iſt, und weidlich wird, über ſie geſchimpft.
So ſchrieb ich, als ich in der Vorkriegszeit aufgefordert wurde, zu einem
Werbebuch für eine ſüddeutſche Reſidenz das Kapitel der Steuerbelaſtung
zu erörtern. Und doch wie paradieſiſch muten uns heute die damaligen
Steuerverhältniſſe an. Proteſtverſammlungen allen Berufsſtände gegen
den hohen Steuerdruck und einheitliche Feſtſtellung: die Steuern ſind zu
hoch, lieſt man täglich, ohne daß eigentlich Klarheit darüber beſteht, wie
die Steuerreform zu erfolgen hat, nachdem d.och feſtſteht, daß durch den
verlorenen Krieg und Nachkriegserſcheinungen die Belaſtung ungleich
höher ſein muß wie früher. Hier ſcheiden ſich ſchon die Geiſter, indem
man links möglichſte Entlaſtung von indirekten Steuern aus ſozialen
Gründen erſtrebt, während rechts behauptet wird, daß die Beſitzſteuern
ſchon ſo wie ſo unerträglich ſeien. Nun beſteht ja kein Zweifel darüber,
daß durch indirekte Steuern der Konſum belaſtet wird, daß alſo der
kleine Mann im Verhältnis dieſelbe Laſt trägt, wie der Wohlhabende,
aber man darf dabei nicht vergeſſen, daß ſolche indirekten Steuern ja
nicht die einzigen Steuern darſtellen und daß der Ausgleich ja durch die
Beſitzſteuern erfolgt. Das gilt namentlich in einer Zeit wie der heutigen
in der die ſtärkſte Beanſpruchung aller Steuerquellen erforderlich iſt.
Daß auch die Beſitzſteuern auf der Höhe ſind, ſoll noch bewieſen werden.
Hier möchte ich nur feſtſtellen, daß die Vorteile der indirekten Steuern:
die leichtere Erhebung, die Tatſache, daß ſie als Steuern vom Zahler
verhältnismäßig wenig empfunden werden und ihre relativ hohen
Er=
träge unbedingt auch ihre ſtärkſte Ausnutzung verlangen.
Preisſteigerun=
gen um einige Pfennige werden auch bei Maſſenkonſumartikeln
verhält=
nismäßig leicht getragen, ergeben ſich doch ſchon innerhalb der einzelnen
Stadt bei den verfchiedenen Geſchäften bei gleicher Ware derartige
Preis=
unterſchiede, weil man heute nach der Inflation noch nicht zur
früheren Ehrung des Pfennigs zurückgekehrt iſt. So wäre doch zu fragen,
b eine Senkung oder der Wegfall der Umſatzſteuer aus dieſem
Geſichts=
punkte nicht verfrüht iſt, ſo berechtigt grundſätzlich der Gedanke iſt.
Gerade die Umſatzſteuer lieferte dauernd hohe Erträgniſſe und können
ſolche ſchlecht entbehrt werden. Gewiß wirkt die Umſatzſteuer
preis=
ſteigernd, aber die Sache war doch meiſt ſo, daß die Steigerung weit über
das durch die Steuer veranlaßte Maß hinausging und das Schlagwort
von der Steuererhöhung nur den Deckmantel für die Deviſe: „Kleiner
Umſatz, großer Nutzen” abgab. Umgekehrt haben ſich die Herabſetzungen
der Umſatzſteuer in den Preiſen nicht oder faſt gar nicht ausgewirkt.
Durchweg wurde die Auskunft gegeben gerade bei Maſſenartikeln, daß
die geringe Summe die Serabſetzung nicht erfordere und Aenderungen
der Kataloge ſich nicht rechtfertige. Dasſelbe wird auch jetzt der Fall
Mittwoch, den 26. Mai 1926
ſein und damit entfällt die innere Berechtigung für die Herabſetzung
oder gar der Wegfall der Umſatzſteuer und den dadurch entſtehenden
Aus=
fall. In dem Budget des einzelnen Konſumenten wird eine fühlbare
Entlaſtung nicht eintreten, dagegen im Budget des Reichs ein großer
Ausfall.
Daß irgendwie eine Möglichkeit beſtünde, durch die
Preisprüfungs=
ſtellen dieſe Preisſenkung zu erreichen, halte ich nach meinen
Erfahrun=
gen für völlig ausgeſchloſſen. Derartige geringe Summen wie 1 Proz.
und weniger ſind als unberechtigt nicht nachzuweiſen. Es müſſen ſchon
beträchtliche Ueberhebungen ſein, wenn die Preisprüfungsſtelle eingreifen
kann. Im allgemeinen Intereſſe der Preisſenkung wäre aber, nebenbei
geſagt, ein Zuſammenarbeiten der Preisprüfungsſtellen mit den
Finanz=
ämtern wünſchenswert, denn es iſt mißlich, wenn behördlich feſtgeſtellte
und geprüfte Kalkulationen von den Finanzämtern als gänzlich
unbrauch=
bar abgelehnt werden.
Inzwiſchen iſt nun das Steuermilderungsgeſetz verabſchiedet worden
als Kompromiß. Zunächſt Steuermilderung, nicht — das muß
hervorgehoben werden — Steuer reform. Kühn hat der
Reichsfinanz=
miniſter die Initiative ergriffen gegenüber den Klagen über den
Steuer=
druck, was trotz der Bedenken anerkannt wird im Gegenſatz zu
Länder=
miniſterien, denen man vorwirft, daß ſie nicht die gleiche Initiative auf
dem Gebiet der Landesſteuern zeigen. Der Steuerdruck ſollte gemildert.
die Wirtſchaft erleichtert, zur beſſeren Arbeit angeregt und der Ausfall
dann aus den höheren Steuererträgniſſen bei erwarteter geſteigerter
Pro=
duktion gedeckt werden. Unſtreitig ein Wagnis, denn der Steuerdruck iſt
nicht das einzige Hemmnis, das die Produktivität der deutſchen
Wirt=
ſchaft hindert. Neben weltwirtſchaftlichen Einflüſſen ſpielt die geſunkene
Kaufkraft weiter Bevölkerungskreiſe am inneren Markt eine große Rolle.
Die erfolgte Senkung der Umſatzſteuer um ¼ Prozent wird wohl eine
gewiſſe Erleichterung der Wirtſchaft bedeuten, aber kaum eine Senkung
des Preisſtandes. Gegenüber den radikalen Abbauwünſchen von links
bin ich übrigens der Anſicht, daß auch z. Z. eine größere Senkung auch
keinen viel beſſeren Erfolg gezeitigt hätte. Der Wegfall der Wein= und
Luxusſteuer hat wohl eine fühlbare Senkung der Preiſe zur Folge. Sie
wird aber, da es ſich in erſter Linie um Dinge handelt, die bei
einge=
ſchränktem Verbrauch entbehrt werden müſſen, mehr dem Export zugut
kommen. Die Erleichterung auf dem Gebiet der ſog. Fuſionsſteuer wird
ein Hindernis bei der wirtſchaftlichen Neu= und Umorganiſation der
Betriebe beſeitigen. Die Erleichterungen auf dem Gebiet der
Vermögens=
ſteuern wird dem Einzelnen wohl fühlbar, werden, dürfte aber im
ganzen keine allzu große Bedeutung für den Reihshaushalt haben.
Zu=
ſammengefaßt wird der Zweck des Geſetzes, der Wirtſchaft eine
Erleich=
terung zu gewähren, in dem Augenblick, in dem ſie ſo wie ſo anfängt,
ſich etwas zu erholen, bis zu einem gewiſſen Grade erreicht werden. Das
Ziel muß aber die Steuer reform bleiben.
Bei den letzten Beratungen der letzten Reichsſteuergeſetze vom
Som=
mer 1925 ſprach Staatsſekretär Tirpitz vom „relativen Gwigkeitswert”,
Nummer 144
einzelner Geſetze. Das wird für die grundlegenden Reichsſteuergeſetze
auch heute noch gelten. Radikale Aenderungen werden nicht nötig ſein.
Anders aber iſt es in der Frage des Finanzausgleichs und der
Berück=
ſichtigung der ſog. Realſteuern. Wenn eine Ueberlaſtung der Wirtſchaft
mit Steuern behauptet wird, ſo iſt es nötig, feſtzuſtellen, wo die
Ueber=
laſtung beſteht, und dabei iſt notwendigerweiſe die
Geſamt=
belaſtung zu prüfen. Es geht nicht an, einſeitig Reichsſteuern
herab=
zuſetzen, ſolange die Möglichkeit beſteht, daß Länder und Gemeinden
dieſe Ermäßigung benutzen, um ihre Steuern zu erhöhen. Gewiß
be=
ſtehen hier politiſche Schierigkeiten, inſofern als Länder und
Gemein=
den ihre Hoheits= und Selbſtverwaltungsrechte bedroht ſehen und einer
Kontrolle nicht unterworfen ſein wollen, aber es dreht ſich eigentlich gar
nicht darum, ſondern es handelt ſich um eine Lebensfrage der deutſchen
Volkswirtſchaft, die verlangen muß, daß die verſchiedenen
Steuergläu=
biger ſich einigen und die Geſamtbelaſtung eine gewiſſe Höhe nicht
überſteigt. Die Feſtſetzung dieſer Höchſtgrenze muß möglich ſein, ebenſo
wie die Verteilung der Steuer auf die einzelnen Gläubiger im Intereſſe
einer gerechten Laſtenverteilung. Theoretiſch mag die Konſtruktion
der Steuern ſein wie ſie will; letzten Endes ſind alle direkten Steuern
Einkommenſteuern, denn ſollen ſie tragbar ſein und keine
Vermögenskon=
fiskation bedeuten, müſſen ſie aus dem Einkommen dauernd bezahlt
werden können. Vor dem Krieg waren die Einkommenſteuertarife ſo
niedrig (nach heutigen Begriffen), daß daneben noch genügend Raum
blieb für eine doppelte Beſteuerung des ſog. fundierten, d. h. auf Beſitz
gegründeten Einkommens, wie ſie einmal ſtattfand in der Vermögens=
(Ergänzungs)ſteuer, dann in den meiſt den Gemeinden überlaſſenen ſog.
Realſteuern oder Objektſteuern. In dieſen Steuern ruhte und ruht der
ſoziale Ausgleich der ſtärkeren Belaſtung der Beſitzenden ebenſo wie in
der Progreſſion, d. h. der nach oben mit höherem Einkommen bzw.
Ver=
mögen wachſenden Belaſtung nach dem Steuertarif. Die Real= oder
Objektſteuern kennen im Gegenſatz zur Vermögensſteuer keine
Berück=
ſichtigung perſönlicher Verhältniſſe, laſſen meiſt Schuldenabzug nicht zu,
belaſten wie der Name ſagt das Objekt, nicht die Perſon, ſind alſo auch
zahlbar, wenn das Objekt nichts abgeworfen hat. Ihre Tragbarkeit vor
dem Krieg beruhte darauf, daß durch verhältnismäßig niedrige
Ein=
kommensbelaſtung die Geſamtbelaſtung — auch wenn einmal
kein Einkommen vorhanden war — im Durchſchnitt eines größeren
Ab=
ſchnitts immer noch tragbar war. Das iſt heute zweifelhaft, und die
meiſten Klagen über unerträgliche Steuerbelaſtung beruhen auf dem
Mißverhältnis zwiſchen Reineinkommen und Geſamtbelaſtung einſchl.
Realſteuern und Hauszinsſteuer (Sonderſteuer), — denn auch letztere iſt
wirtſchaftlich eine Einkommenſteuer. — So ergeben ſich insbeſondere bei
Steuerpflichtigen, die ein Haus beſitzen, Belaſtungen von 60—80 Prozent
des Reineinkommens.
Keine Steuerreform wird aber an der Frage der Geſamtbelaſtung
einſchließlich Realſteuern und Hauszinsſteuer vorbeigehen können, und
man muß hoffen, daß dieſe wichtige Frage unvoreingenommen geprüft
und ohne politiſche Empfindlichkeit ſachlich gelöſt wird.
Familiennachrichten
Frieda Mannheimer
Ernſt Philipp Rothſchild
Verlobte
Köln
Gräfenhauſen
Pfingſten 1926.
(7891
Für die uns anläßlich unſerer
Vermählung
dargebrachtenGlück=
wünſche und Geſchenke danken
(*13695
wir herzlich.
Peter Reinig und Fran
Eliſabeth, geb. Breitwieſer
Rhönring 17.
Statt Karten.
Herzlichſten Dank für die vielen
Aufmerkſamkeiten anläßlich
unſe=
rer Vermählung.
(*13726
Ernſt Hofer und Frau
Charloite, geb. Schneider.
Statt Karien.
Für die uns anläßlich unſerer
Ver=
mählung erwieſenen Aufmerkſamkeiten
ſagen wir herzlichſten Dank
Hans Grünebaum und Frau
Ada, geb. Freitag.
Frank furt a. M. (*13732
Für die uns anläßlich unſerer
Vermählung erwieſenen
Auf=
merkſamkeiten danken wir
herzlich
Karl Mennet und Frau
geb. Treuſch
(e13764
Dankſagung.
Herzlichen Dank für die vielen
Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei unſerm herben Verluſi.
Familie Fauſt.
Darmſtadt, 25. Mai 1926.
Ahaſtraße 22.
(13763
Dankſagung.
Für die bielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Heimgange meiner
lieben Frau, unſerer treuſorgenden
Mutter
Frau Margarethe Mäller
ſagen wir allen Beteiligten,
insbe-
ſondere HerrnPfarraſſiſtent Dr Wendel
für die troſtreichen Worte am Grabe
und den Schweſtern des
Eliſabethen=
ſtifts für ihre liebevolle Pflege unſeren
innigſten Dank.
(*15748
Die trauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Müller u. Angehörige.
Statt Karten.
Erna Baumann
Dipl.-Ing. Wihelm Kern
Verlobte
München
Wiesbaden
13667)
Pfingsten 1926.
Groß-Umstadt
Dr. phil. Georg Beeger
Chemiker
Frau Elisabeth Beeger
geb. Rausch
geben ihre Vermählung bekannt.
Orube Messel 24. Mai 1926 Darmstadt
b. Darmstadt
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Nach ſchwerem Leiden entſchlief am 23. Mai
unſere liebe Mutter und Großmutter
Frau
geb. Frank.
In tiefer Trauer:
Franz Gahdoul u. Frau Tilde, geb. Arzt
Ella Bauckloh, geb. Gahdoul
Dr. Willy Gahdoul u. Frau Hildegard,
geb Schaumburg=Welsmann
6 Enkel.
(*13686
Darmſtadt, Ludwigsbafen, Erfurt.
Auf Wunſch der Verſtorbenen findei die Beerdigung
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem uns betroffenen
Verluſte ſagen wir Allen,
insbe=
ſondere den Schweſtern, dem Herrn
Pfarrer, dem Kriegerverein 1874
und den Beamten der
Verkehrs=
kontrolle l unſeren herzlichſten Dank.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Frau Kath. Schuchmann Wtw.
Darmſtadt, den 25. Mai 1926. (13683
in der Stille ſtatt.
Statt beſonderer Anzeige.
Heute entſchlief ſanft nach kurzem Leiden
meine liebe Frau, unſere herzensgute Mutter,
Großmutter und Schwiegermutter
Frau
Roſa Horſt
geb. Ottinger
im Alter von 66 Jahren.
(13741
Prof. Wilh. Horfi, Kunſimaler
Kinder: Walther Horſi
Richard Horft
Käthe Horff, geb. Trumpfheller
Enkel: Hertha Horſt
Alexander b. Michelſon
Hans v. Michelſon.
Darmſiadt, Annaſtr. 10, und Moskau,
den 25. Mai 1926.
(*13741
Die Beerdigung ſindet Donnerstag, den 27. Maſ,
vor=
mittags 11 Uhr, von der Friedhofskapelle an der Nieder=
Ramſtädterſtraße aus ſfatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme bei dem
Hin=
ſcheiden unſeres unvergeßlichen
Herrn
Max Stern
ſagen wir nur auf dieſem Wege
aufrichtigen Dank. (13669
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Alga Stern, geb. Beniamin.
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IV. 466
Nummer 144
Mittwoch, den 26. Mai 1926
Seite 7
Aus Heſſen.
* Griesheim, 24. Mai. Die anderwärts gemachte Beobachtung, daß
Gei den Heugrasverſteigerungen der Gemeinde ſowohl wie der
Waſſer=
genoſſenſchaft wurden Gebote gemacht, die um Mehrfaches gegenüber
denen des Vorjahres zurückbleiben. Man führt dies hier wie
ander=
wärts auf die ungünſtigen wirtſchaftlichen Verhältniſſe, ſodann aber auch
auf den ziemlich ſtarken Rückgang der Ziegenzucht zurück.
* Griesheim, 24. Mai. Ein hieſiger Einwohner iſt unter der
An=
ſchuldigung, ſich ſchon ſeit längerer Zeit an ſeiner noch nicht 14 Jahre
alten Stieftochter ſittlich vergangen zu haben, verhaftet und nach
Darm=
ſtadt in Unterſuchungshaft verbracht worden.
Griesheim, B5. Mai. Gemeinderatsbericht. Bei Ab=
Bahn Darmſtadt—Griesheim war die Fortführung der Bahn bis zur
mit den zuſtändigen Stellen weitere Verhandlungen aufgenommen
werden. Als Kommiſſionsmitglieder zur Führung dieſer Verhandlungen
Preis für das aus Anlaß der Erbauung der elektriſchen Bahn
anzu=
kaufende Gelände wurde auf 2 Mk. pro am feſtgeſetzt. Die
Angelegen=
heit betr. Aufſtellung der Maſten und Einbauung einer Ausweiche auf
der Neuen Darmſtädter Straße wird bis zur nächſten Sitzung
zurück=
geſtellt. Zu dieſer Sitzung ſoll Herr Direktor Bohnenberger von der
Heag eingeladen werden. — Dem Georg Gerhard II. wurde die
jeder=
zeit widerrufliche Genehmigung zur Legung eines Waſſerleitungs= wurden. Wenn Erſterer darauf hinwies, daß der Odenwälder gerne
ſtrangs durch die Beſſungerſtraße nach ſeinem gegenüberliegenden Garten Gäſte bei ſich ſehen und begrüßen müſſe, wenn der Menſch im ewigen
erteilt. — In Abänderung des Beſchluſſes vom 22. April d8. Js., der
die miniſterielle Genehmigung nicht fand, wurde der Baukoſtenzuſchuß
des Staates für das Jahr 1926 wie folgt verteilt: Johann=Bambeh
1000 Mk., Chriſtian Schick III 1500 Mk. Karl König 1500 Mk. Otto
Schüler 1500 Mk. Valentin Funk TVkl. 3400 Mk., Georg Hofmann
VI. 1500 Mk., Adolf Müller 2000 Mk. Valentin Zöller 1000 Mk.
Heinrich Groß 2000 Mk. Philipp Olf 2000 Mk., Philipp Marx 2600 Mk.,
Peter Schupp Tl. 2000 Mk., Georg Schupp II. 2000. Mk. — Die Koſten
für Anſchaffung einer Feuerſirene. Anſchaffung vm Trockenfeuerlöſchern
geſtellt werden. — Die Satzungsänderungen der Kommunalen
Landes=
bank in Darmſtadt wurden unter Zurücknahme des Beſchluſſes vom 29.
April ds. Js. in ihrer vorliegenden Form genehmigt. — Für ein von
Heinrich Groß I. bei der Bezirksſparkaſſe Groß=Gerau zur Errichtung
eines Wohnhauſes aufzunehmendes Kapital wurde die Bürgſchaft
über=
nommen.
Eberſtadt b. D., 24. Mai. Obſtmarkt. Der im Jahre 1924
ein=
gerichtete Obſtmarkt in Eberſtadt, der leider im vorigen Jahre infolge
der Mißernte nicht ſtattfinden konnte, ſoll auf Beſchluß der beteiligten
Korporationen in dieſem Jahre wieder abgehalten werden. Der Markt
verſpricht wieder einen guten Anfang zu nehmen, da hier und in der
Umgebung eine gute Kirſchenernte bevorſteht. Verkäufer, Händler und
Pribatleute werden hierauf hingewieſen. Nähere Bekanntmachung über
die Zeit der Eröffnung erfolgt in den Zeitungen. Für auswärtige
Käufer und Verkäufer iſt Eberſtadt als Vorort von Darmſtadt leicht zu
erreichen, da es Bahnſtation der Main=Neckarbahn iſt, und durch
elek=
triſche Bahn mit Marktwagen mit Darmſtadt und deſſen Hauptbahnhof
verbunden iſt. Für Transport des nach auswärts verkauften Obſtes
vom Marktplatz nach der Bahn wird durch Rollfuhrwerk geſorgt.
* Eberſtadt, 25. Mai. Todesfall. Im Alter von 79 Jahren
ſtarb hier Herr Karl Mahr, der frühere Beſitzer der bekannten „
Mahrs=
zu Grabe getragen. Die Soldatenkameradſchaft gab dem Verſtorbenen,
Verkehr an Pfingſten war, wohl infolge des nicht allzu günſtigen
Wetters, nicht viel ſtärker als ſonſt an ſchönen Sonntagen. Die
Verkehrs=
autos in die Bergſtraße waren dennoch gut beſetzt. Sehr gut führte ſich
die neue Linie nach Nieder=Beerbach ein, die durchgängig viel benutzt
wurde.
* Pfungſtadt, 25. Mai. Waiſenſchutz. Der Waiſenſchutzverein
Pfungſtadt hielt in dieſen Tagen ſeine diesjährige Hauptverſammlung Junge wurde ſpäterhin ver Auto ſeinen Eltemn zugeführt.
ab. Es wurde u. a. beſchloſſen, im Juli ein größeres Sommerfeſt
abzu=
halten. — Die Rinderzucht hat ſich hier weſentlich gehoben. In der
letzten Zeit konnten mehrere Zuchtfaſel von hier nach auswärts verkauft
werden.
tag, den 30. Mai die Freunde des Deutſchen Turnens in unſerem Ort
zu erwarten. An dieſem Abend wird eine Mannſchaft von 6 der beſten
Turner des Turnvereins Ober=Ramſtadt einer ebenſo ſtarken Mannſchaft
unſeves Vereins gegenüber treten, um im friedlichen Wettkampf an den
drei Hauptgeräten des deutſchen Turnens, an Reck. Bauren und Pferd,
ihre Kräfte zu meſſen. Berufene Kampfrichter werden feſtſtellen, welcher
Mannſchaft der Sieg gebührt, und die Beſucher werden Gelegenheit
haben, ſchönes und gutes Geräteturnen zu ſehen. Der Veranſtaltung
deutſchen Turnen neue Freunde und Anhänger zu werben.
* Guoß=Bieberau i. D. 24. Mai. Künftighin hält das Kreisamt
Dieburg, um den Odenwaldgemeinden entgegenzukommen, im Rathaus
zu Groß=Bieberau an jedem erſten Dienstag im Monat von 2½—7½
Uhr nachmittags einen Amtstag ab, der die Reiſe nach Dieburg erübrigt.
(s wird empfohlen, von dieſer Neueinrichtung regen Gebrauch zu
machen, damit nicht ſelbige der Unrentabilität wegen wieder aufgehoben
werden muß.
vergeben. Die Bewerberzahl betrug faſt die doppelte Zahl. Viele
Ge=
ſuche konnten daher keine Berückſichtigung finden. Das Lehrerkollegium ſchaftsſteuer um weitere 500 000 Mk. zu kürzen iſt, ſo daß ſich eine
Ver=
los genehmigen konnte. — Gleichzeitig wurde auch der
Gemeindevoran=
ſchlag für 1926 einer nochmaligen Beſprechung unterzogen und
geneh=
gegangenen Verſammluug den Beſchluß gefaßt, die Ladengeſchäfte wäh= liegt. Bis dahin ſoll verſucht werden, auf der Grundlage der
Entſchei=
rrend der Monate Juni, Juli, Auguſt und September an den Samstagen
bis 9 Uhr abends offen zu halten. Ein dahingehender Antrag lag dem
Gemeinderat vor und wurde genehmigt. — Ein vorliegendes Baugeſuch ſtädtiſchen Beamten zu verabſchieden. Es ſollen außerdem die
Ver=
jund kath. Schulvorſtandes ſowie der Vorſtand der Fortbildungsſchule
ge=
wählt. — Die Ferkelmärkte, die ſich ſtets eines guten Beſuches erfreuen,
find für den Reſt des Jahves wie folgt feſtgeſetzt: 10. und 24. Juni: 8. und werden, ob die bisherigen Sonderunterſtützungen an die Erwerbsloſen
722. Juli; 5. und 19. Auguſt; 2., 16. und 30. September; 14. und 28,
Okto=
lber; 11. und 25. November; 9. und B. Dezember.
egefundenen ordentlichen Generalverſammlung wurde nach Genehmigung
ider Bilanz von 1925, dem Aufſchtsrat und dem Vorſtand Entlaſtung er= lichen Fraktion nicht, und ſie erklärte deshalb, gegen den ganzen
Vor=
tteilt. Der Reingewinn wird nach den vom Aufſichtsrat vorgeſchlagenen
mmeiſter Maher wieder in den Aufſichtsrat gewählt. Neugewählt wurde
Herr Rechtsanwalt Wolf, ebenfalls in den Aufſichtsrat. Einige
ſeit=
ſändert. Herr Direktor Saal war als Vertreter der heſſiſchen landwirt= genehmigen wird, wurde vorſorglich beſchloſſen, zunächſt nur 20 Pf. wie
ſchaftlichen Genoſſenſchaften anweſend. Nach einer anregenden Ausſprache
Hirſchhorn, 25. Mai. Waſſerſtand des Neckars. Am 94.
Mai: 0.90 Meter, am B. Mai= 097 Meter.
* Crumſtadt, 25. Mai, Straßenſperre. Die Kreisſtraße
Wiebesheim=Crumſtadt bis zur Straße Hahn=Stochſtadt von gm 13,8 demokraten, des Zentrums und der Demokraten (27 Stimmen), gegen die d
Wiebesheim geht über Stockſtadt.
*Brunnen= und Lichifeſi in Michelſiadt.
Seit alten Zeiten iſt es in Michelſtadt Brauch, daß an Pfingſten die
ß Brunnen feſtlich geſchmückt werden. Nach den Inſchriften, die in Verſe
bei den diesjährigen Heugrasverſteigerungen der Erlös gegenüber dem gefaßt, den Sinn der Brunnenſchmückung erläutern, liegt dem Brunnen=
Vorjahre ganz erheblich zurückbleibt, konnte man bisher auch hier machen, feſt eine tieſe Bedeutung zu Grunde. Es iſt die Bitte um Verſchonung
von Waſſersnot und der Dank für die edle Gottesgabe. Dem
Brunnen=
feſt iſt ſeit einigen Jahren ein Lichtfeſt angefügt, das ebenfalls an
Pfingſten ſtattfindet. Das Brunnen= und Lichtfeſt, beſſer bekannt als
Nathausbeleuchtung in Michelſtadt, hat wie ſeither ſo auch in dieſem
Jahre wieder ſeine Anziehungskraft bewahrt. Da es grundſätzlich nur
an Pfingſten veranſtaltet wird, iſt das Feſt vor der in jeder öfteren
Wiederholung liegenden Gefahr der Verflachung geſchüitzt. Am
Pfingſt=
ſamstag, Pfingſtſonntag und Pfingſtmontag haben Tauſende den
wun=
derſchönen alten Nathausplatz und die angrenzenden Straßen beſetzt
ge=
halten, um das wirklich herrliche Schauſpiel der Nathausbeleuchtung zu
ſchluß des Vertrags mit der Heag bezüglich Erbauung der elektriſchen genießen. Man ſtellt ſich am Tage bei Beſichtigung des mit leicht
ab=
nehmbaren elektriſchen Lampen überſäten Rathauſes die tiefe Wirkung
hieſigen Bürgermeiſterei vereinbart worden. Da nunmehr dieſer Fort= der Nathausbeleuchtung nicht vor, die ſie auf jeden Beſchauer ausübt.
führung verkehrstechniſche Hinderniſſe im Wege liegen ſollen, ſollen In Verbindung mit der ſchlichten und einfachen Feier, die die
Beleuch=
tung umrahmte, bei der durch einheimiſche Vereine wohlbekannte Lieder
zur Geltung kamen; bei der den ſeine Töne in die ſtille Nacht
hinaus=
wurden Bürgermeiſter Schüler und Gemeinderat Metzger beſtimmt. Der ſchmetternden Trompeter all die Tauſende mit Geſang begleiten, wenn
er die alten Lieder vom ſchönſten Wieſengrunde und vom Brunnen vor
dem Tore erſchallen läßt, wird die Bedeutung des Licht= und
Brunnen=
feſtes durch die herzlichen, an die zahlreichen Fremden gewidmeten Worte
der Begrüßung ſo recht klar, die an den beiden erſten Abenden namens
des Verkehrsvereins und der Stadtverwaltung von Herrn Bürgermeiſter
Nitzel, am letzten Abend von Herrn Oberpfarrer Herber geſprochen
Jungborn der Natur durch Wandern und Schauen Geſundung und
Er=
holung ſuche, wenn der Menſch feſt an ſeiner Heimat als ſeinem
wert=
vollſten Gute halten würde und wenn er am zweiten Abend aus der
Ver=
gangenheit ſchöpfend, die Geſchichte Michelſtadts und des Odenwaldes
kurz umriß und ſeine Worte in das begeiſterte Lob. des Dichters
aus=
klingen ließ, das dem echten Freunde des Odenwaldes noch in der
Sterbe=
ſtunde den Wunſch auf die Lippen legt: „Schirm dich Gott, mein
Oden=
wald”, ſo gab Oberpfarrer Herber, der an Stelle des indisvonierten
Bürgermeiſters ſprach, einen Ausblick aus der Gegenwart in die Zukunft,
und Rauchhelmen für die Feuerwehr ſollen im Voranſchlag für 1926 ein= darauf verweiſend, daß die Taten echten Bürgerſinns und Bürgerſtolzes,
die aus der Vergangenheit zu uns grüßen, den Menſch der Gegenwart
ermahnen an die Taten, die die Zukunft von ihnen fordert: „Was du
ererbt von deinen Vätern, erwirb es, um es zu beſitzen”.
Brauſen=
der Beiſall belohnte an jedem Abend die Redner. Schlicht, einfach und
erhebend waren die Feiern und wurden als ſolche von Menſchen, die, wie
auch dieſes Mal beobachtet werden konnte, aus allen Gauen Deutſchlands
ſtammten, als erhehend und würdevoll empfunden. Wir ſind ſicher, daß
das Brunnen= und Lichtfeſt in der Zukunft mehr denn je ſeine Freunde
ſinden wird.
E. Auerbach, 24. Mai. Trotz der ſo oft wiederholten Hinweiſe auf
die Feuergefährlichkeit des Benzins und Benzols erfolgen durch
leichtſin=
niges Hantieren mit dieſen Brennſtoffen doch immer wieder
Unglücks=
fälle. So wollte ſich vor einigen Tagen gegen abends der hierſelbſt
be=
ſchäftigte, etwa 20jährige Tagelöhner Lang aus Reichenbach i. O. beim
Reinigen eines Fahrvades mittels Benzin eine Zigarette anzünden. Bei
dieſer Gelegenheit ſtieß er die über ihm auf einem Fenſtergeſims ſtehende
Benzinkanne um. denen Inhalt ſofort Feuer fing und ſich über ſeine
die Straße, woſelbſt ihm die Paſſanten die brennenden Kleider vom
Leibe riſſen. Der herbeigerufene Arzt Dr. Guntrum ordnete nach An=
Mühle” im Mordachtal. Der Verſtorbene wurde unter großer Beteiligung legung von Notverbänden die ſofortige Ueberführung des durch
aus=
gedehnte Brandwunden am ganzen Körper Schwververletzten in das auf die deutſchen Brüder von der Saar aus. Namens der Gießener
der Ehrenmitglied des Kriegervereins way, das letzte Geleite. — Der Bensheimer Krankenhaus an. Ein weiterer Unglücksfall tytg ſich in
der Nähe des Auerbacher Schloſſes zu. Dortſelbſt fiel ein etwa
zehn=
jähriger Junge aus Büttelborn einen Abhang hinunter. Er wurde in
bewußtloſem Zuſtande in die Klinik des Herrn Dr. Guntrum verbracht
und dortſelbſt einer ſofortigen Operation unterzogen. Es wurde eine deutſche Lied pflegen. Denn wir hätten alle nur ein Vaterland, unſer
ſchwere Schädelverletzung (Schädelriß) feſtgeſtellt. Der bedauernswerte
Gernshei, 25. Mai. Waſſerſtand des Rheins. Am 94.
Mai: 0.80 Meter.
* Groß=Gerau, 25. Mai. Der Vertrag mit dem
Kranken=
haus. Die Stadtverordneten beſchäftigten ſich in ihrer letzten Sitzung
* Roßdorf, 25. Mai. Einen intereſſanten Abend haben am Sonn= mit dem zwiſchen der Stadt und dem Kreis abzuſchließenden
Kranken=
haus=Vertrag. Der Vertrag ſieht die Uebernahme von 40 Prozent des
evtl. Fehlbetrages durch die Stadt Groß=Gerau vor. Die Finanz= und
Baukommiſſion unterbreitete hierzu dem Plenum zwvei
Ergänzungs=
kaufsrechtes für Groß=Gerau. Die beiden Ausſchußanträge wurden
an=
genommen. — Die Bezirksſparkaſſe Groß=Gerau hat ihre Zweigſtelle in
Rüſſelsheim wieder eröffnet.
* Trebur, 25. Mai, Brand. Die Lohrſche Scheune in der
Kümmel=
iſt ein zahlreicher Beſuch zu wünſchen, da ſie mit dazu dienen ſoll, dem gaſſe iſt durch Feuer zerſtört worden. Durch das ſchnelle Eingreifen der
retten.
* Offenbach, 25. Mai. Stadtverordnetenberſammlung.
Die Stadtverordneten verabſchiedeten in ihrer geſtrigen Sitzung den
Fraktion allein 20 Abänderungsanträge eingereicht worden. Von der
bürgerlichen Fraktion waren ebenfalls mehrere Anträge vorgelegt, die und „Bauerſcher Geſangberein” und des Orcheſtervereins unter Leitung
* Groß=Umſtadt, 25. Mai. Gemeinderatsſitzung. An dev hätten. Dem Finanzausſchuß war es gelungen, die Einnabmen um
Oberreal= und höheren Landwirtſchaftsſchule waren 34 Freiſtellen zu 402000 Mk. höher anzuſetzen. Gleichzeitig trat aber auch eine
Verſchlech=
terung dadurch ein, daß der Anteil an der Reichseinkommen= und
Körper=
der Oberrealſchule hatte eine ſorgfältige Auswahl unter den Bewerbern ſchlechterung des Planes um 530 000 Mk. ergab. Der Voranſchlag ſchließt
getroffen, ſo daß der Gemeinderat das vorgelegte Verzeichnis anſtands= nun in Einnahme und Ausgabe mit B.25 Millionen ab, und der
ur=
ſprünglich vorhandene und ungedeckte Fehlbetrag von 15 Millionen hat 75jähriges Geſchäftsjubiläum. Die Fahrik, welche ſich in
migt. — Die Vereinigung der hieſigen Kaufleute hat in einer voraus= ſchloſſen werden, wenn der Abſchluß der Nechwung des Jahres 1945 vor= Die Ausſtellung „Mutter und gind” wird nächſten Freitag im
Feſt=
wurde genehmigt. — Zum Schluſſe wurden die Mitglieder des ebang, pflegungsſätze im Stadtkrankenhaus erhöht werden. Der Verpflegungs= Wetzlar werden dazu erwartet. Der Verein blickt in ſeinem Urſprung
jeden Kranken täglich faſt drei Mark zuſchießen muß. Es ſoll geprüft
gegenüber dem Verdienſte der noch vollbeſchäftigten Arbeiter ſachlich
ge=
rechtfertigt ſind. Den einzelnen Dienſtſtellen wird außerdem zur Pflicht Landwirtſchaftskammer am 5. Juli mit dem Prämienmarkt. Es werden
* Michelſtadt, 94. Mai. Landwirtſchafts= und Gewerbe= gemacht, von den ſachlichen Ausgaben nur 90 v. H. zu verbrauchen. Dne
kbank. In der, von uns bereits angekündigten, am 16. Mai hier ſtatt= Zuſagen, durch Durchführung der vorgenannten Punkte in den nächſten mal wird der Reiterverein eine Reit= und Fahrkonkurrenz mit dem
Monaten den Fehlbetrag erheblich zu vermindern, genügten der bürger= Markt verbinden. — In der geſtrigen Stadtvorſtandsſitzung wurde
be=
anſchlag ſtimmen zu müſſen. Die Kommuniſten wiederum fanden den
tGeſichtspunkten verteilt werden. Die Kommiſſion zur Prüfung der Voranſchlag in einer Stadt mit ſozialiſtiſcher Stadtverordnetenmehrheit
(Bilanz hatte keine Beanſtandungen zu erheben. Herr Otto Marguardt, zu büirgerlich. Die meiſten ihrer Anträge waren auch vom Finanzaus= auf 24 440 Mk. erhöht wird und eine Herabſetzung der Gebäude= und
Cder ſatzungsgemäß auszuſcheiden hatte, wurde wieder in den Vorſtand ſchuß zur Ablehnung empfohlen. Die Gewerbeſteuer ſoll in Höhe von Grundſteuer eintritt. Die Verſammlung ſpricht ſich für Gründug eines
ogewählt. Ebenſo wurden die Herren Dachdeckermeiſter Faalz und Bau= 153000 in ſechs Zielen erhoben werden, und zwar vom Ertrag mit 190 Verkehrsbereins aus und ermächtigt den Bürgermeiſter, vorbereitende
ſteuer ſoll 910 000 Mk. einbringen, und zwar 30 Pf. von je 100 MT. ſpeiſung der Geſundheitszuſtand und die Entwicklung der Schulkinder be=
Eherige Mitglieder wurden durch einſtimmigen Beſchluß ausgeſchloſſen Steuerwert der Gebäude und 50 Pf. vom landwirtſchaftlich benutzten deutend gebeſſert hat.
wund ein nicht mehr zeitgemäßer Punkt der Satzungen einſtimmig abge= Grundbeſitz. Da es zweiſelhaft iſt, ob die Aufſichtsbehörde die 30 Pf.
ſtüber Steuerfragen, Zinspolitik u. a. wurde die Verſammlung geſchloſſen, ſprache, in der die einzelnen Parteien ihren Standpunkt darleaten, wurde g
ein Schlußantrag angenommen. Die Gewerbe= und die Grundſteuer
wurde von der Mehrheit der Verſammlung angenommen und ſodann der die ſie geradezu umwühlen. Die Landwirte, die in großer Sorge um
geſamte Voranſchlag mit den Stimmen der Bürgermeiſterei, der Sozial= ihre Aecker ſind, bringen am Abend ihre Hunde mit den Hundebütten auf
Wis 15) iſt von dieſer Woche ab bis 3. Juni wegen Wiederherſtellungs= Stimmen der Kommuniſten und des überwiegenden Teiles der Bürger= 8
marbeiten für den durchgehenden Fahrverkehr geſperrt. Der Umweg über fraktion 20 Stimmen verabſchiedet. Drei Mitglieder dev Bürgerfraktion, hieran hat ſich das Wild ſchon gewöhnt und betritt ganz in der Nähe
enthielten ſich der Abſtimmung.
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* Gaarſänger in Gießen.
Gießen, 25. Mai. Heute vormittag gegen 10 Uhr traf der
Männergeſangverein „Liederkranz” Saarbrücken in
Stärke von etwa 200 Sängern von Marburg kommend, hier ein. Zum
Empfang hatten ſich die Gießener Vereine mit ihren Fahnen ſowie eine
rieſige Menſchenmenge eingefunden. Die Saarſänger wurden mit dem
Deutſchlandlied, das die Kapelle Weller ſpielte, begrüßt. Lehrer Kling=
Gießen hieß die Sangesbrüder von der Saar namens der Geſangvereine,
Turmvereine und des Verkehrsvereins herzlich willkommen. Der erſte
Vorſitzende des Saarbrücker Vereins, Weisgerber, dankte dem Redner
mit bewegten Worten für den liebevollen Empfang. Die Gießener
Ge=
fangvereine ſangen alsdann einen Begrüßungschor, dem ein Lied der
Saarländer folgte. Hierauf ging es in geſchloſſenem Zuge durch die
Straßen der Stadt nach dem Saalbau, wo die Quartierzettel verteilt
wurden. Nachmittags veranſtalteten die Saarbrücker Gäſte in der
Volks=
halle ein Konzert unter Leitung von Muſikoberlehrer Stilz, das ſich
eines ſehr ſtarken Beſuches erfreute und allgemeinen Beifall fand. Am
Abend fand zu Ehren des „Liederkranz” Saarbrücken in der Volkshalle
ein Feſtabend ſtatt, der ebenfalls außerordentlich ſtark beſetzt war
und etwa 2 bis 3000 Beſucher aufwies. Unter den Gäſten befanden ſich
auch u. a. Provinzialdirektor GraefGießen und Oberbürgermeiſter
Kleider ergoß. Gleich einer Feuerſäule rannte der Bedauernswerte auf Neller=Gießen. Die Begrüßungsanſprache hielt der Leiter des
Feſtaus=
ſchuſſes Lehrer Kling. Er begrüßte es beſonders, daß die Saarländer
das deutſche Lied trotz der Nöte und Sorgen unter der Fremdherrſchaft
zur Erhaltung ihres Deutſchtums pflegen würden und bringt ein Hoch
Bürgerſchaft hieß Oberbürgermeiſter Dr. Keller den Männergeſangverein
„Liederkranz” Saarbrücken herzlich willkommen. Redner kommt auf die
Leiden der Saarländer unter dem Drucke der Fremdherrſchaft zu
ſpre=
chen und iſt erfreut, daß die Saarſänger die deutſche Kultur durch das
Deutſchland. Auch würde das Bewußtſein unzertrennlicher Einigkeit
durch die Pflege des deutſchen Geſanges wachgehalten. Der Glaube an
die Zukunft zu lichten Höhen müſſe uns über alle Zerwürfniſſe in
unſe=
rer gegenwärtigen Lage hinweghelfen. Nedner erinnert zum Schluß an
die Worte von Schiller „Wir wollen fein ein einig Volk von Brüdem,
in kemer Not uns trennen und Gefahr‟. Es folgte das gemeinſam
ge=
ſungene Deutſchlandlied. Kreisſchulrat Hellwig=Saarbrücken, der
Präſi=
dent des „Liederkranz”, dankte alsdann in kurzen Worten der Gießener
Bürgerſchaft für die liebevolle Aufnahme. Redner ſpricht in ſeinen
Aus=
führungen von der Geſchichte des Saargebiets, das ſeit dem Jahre 925
anträge über die Kündigungsfriſt und über die Garantierung des Vor= zu dem Deutſchen Reiche bezw. Preußen gehöre. Der Reichtum an
Kohlen und die Eiſeninduſtrie des kleinen Saarſtaates hätten den Neid
des weſtlichen Nachbars erregt. Trotz allem Drucke der fremden
Herr=
ſchaft ſeien 99 Prozent der Bevölkerung deutſch geblieben. Etwa 30 000
Sänger hätten ſich im Sgargebiet zu einem großen Bunde vereinigt, um
das deutſche Lied und damit das Deutſchtum zu pflegen und zu bewah=
Feuerwehr iſt es gelungen, die Stallungen und bemachbarte Gebäude zu ren. Starken Beifall fanden die Worte des Redners. Der erſte
Vor=
ſitzende des „Liederkranz” Saarbrücken ernannte alsdann vier Herpen
des Gießener Feſtausſchuſſes, Lehrer Kling, Hirſch, Bellof und
Schirm=
beck, für ihre Verdienſte um das Gelingen des Konzertes, zu Ehren=
Haushaltsplan der Stadt für 1926. Dazu waren von der kommumiſtiſchen mitgliedern ihres Vereins. Der Feſtabend wurde beſonders
ver=
ſchönt durch die Mitzwirkung der Geſangvereine „Heiterkeit”, „Konkordia”
im Falle ihrer Durchführung den Voranſchlag wirkungsvoll entlaſtet von Kapellmeiſter Weller. Auch die Vorführungen der Turnerinnen und
Turner des Männerturnvereins und des Turnvereins 1846 fanden
allge=
meinen Beifall. Am zweiten Feiertage reiſten die Saarländer nach
Wiesbaden, um dort ein Konzert zu veranſtalten.
* Friedberg, 24. Mai. Die Lackfabrik F. Roßbach feierte ihr
ſich auf 1,6 Millionen Mk. erhöht. Ueber eine Dechung ſoll erſt be= der Bura befindet, iſt eine der älteſten ihrer Branche in Deutſchland —
ſaal der Auguſtinerſchule eröffnet. Mehrere Vorträge von Aerzten finden
dung des Landesſchiedsgerichts vom November 1925 über den Beſoldungs= gleichzeitig ſtatt. — Sein 20jähriges Stiftungsfeſt, feiert am
plan der Stadt einen neuen und beſcheideneren Beſoldungsplan für die 6. und 7. Juni der Schützenverein durch ein Vollsfeſt auf der Seewieſe.
Die Schützenvereine Frankfurt, Darmſtadt, Gießen, Alsfeld, Laubach,
tag koſtet dort eben in der dritten Klaſſe 6,58 Mk., ſo daß die Stadt für auf eine große Vergangenheit zurück. Die Friedberger Schützengilde hat
ihren Urſprung im 14. Jahrhundert. Der heutige Verein gehört dem
Verband Mitteldeutſcher Kleinkaliberſcheitzen an.
* Alsfeld, 24. Mai. Eine Pferde= und Fohlenauktion verbindet die
große Vorbereitungen zu den mancherlei Veranſtaltungen getroffen.
Dies=
ſchloſſen, eine Aenderung der Steuerausſchlagſätze dahin eintreten zu
laſſen, daß der Anteil aus Gewerbeſteuer an den Umlagen von 16080 Mk.
und vom Anlage= und Betriebskapital mit 84 vom Hundert. Die Grund= Schritte zu tun. Der Kreisſchularzt teilt mit, daß ſich infolge der Schul=
* Schlitz, 22. Mai. Von einer großen Wildſchweinplage
wird die Gemarkung des benachbarten Willofs heimgeſucht. Wie wir
bisher, vom Hausbeſitz zu erheben. Nach mehr als vierſtündiger Aus= bereits früher berichteten, wurden durch dieſe Schädlinge 70 bis 80
Mor=
gen Winter= und Sommerfrucht vollſtändig vernichtet. Gegenwärtig
treiben die Tiere ihr Unweſen auf den friſch beſtellten Kartoffeläckern,
die Felder und laſſen die Tiere während der Nacht draußen. Durch das
Gebell dieſer Wächter ſollen die Schweine verſcheucht werden. Aber auch
der Hunde die Felder, wo es ſeine Verwüſtungen fortſetzt.
Verlangen Sle zu jedem Pfund Buttergretchen das Fauth-Extra-Blatt „Das Buttergretchen”,
[ ← ][ ][ → ] Seite 8
Bewährt ſich das Luftſchiff zu
Polarforſchungen?
Von B. Pochhammer.
Die in der Nummer 140 dieſes Blattes veröffentlichte
Nach=
richt, daß Oberſt Nobile den Einwand, ſein Luftſchiff ſei zu
klein für die Expedition geweſen, als unbegründet zurückgewieſen
habe, weil die Nutzlaſt der „Norge” die Mitnahme eines
Brenn=
ſtoffvorrates für eine Fahrtſtrecke von „4000 Meilen” geſtattet
habe, erheiſcht einige einſchränkende Bemerkungen.
Herr Nobile hat ſelber in einem italieniſchen Fachblatt die
Anſicht geäußert, daß er deshalb die Fahrt über den Nordpol
mit Ausſicht auf Erfolg antreten könne, weil er infolge des
vor=
trefflichen, ihm zu Gebote ſtehenden Wetterdienſtes darauf
rechnen könne, unterwegs günſtige Fahrtbedingungen, d. h.
Mit=
wind anzutreffen. Dies Vertrauen, das er zu der
Zuverläſſig=
keit der ihm zuteil gewordenen Wetterberatung bewieſen hat, iſt
nicht getäuſcht worden.
Unter anderen, d. h. ungünſtigeren Vorausſetzungen hätte
jedoch der Betriebsſtoffvorrat der „Norge” nicht gereicht, und
deshalb kann aus dieſer Fahrt nicht geſchloſſen werden, daß
ſich das „Luftſchiff als Forſchungsmittel zu Polarforſchungen
be=
währt” habe. (Von „Forſchungen” darf überhaupt in dieſer
Hinſicht nicht geſprochen werden — darin muß man den
Ausfüh=
rungen des Herrn H. K. E. Krueger in dieſem Blatte durchaus
recht geben).
Der Wert der erfolgreichen Fahrt liegt auf ganz anderen
Gebieten, als auf dem wiſſenſchaftlichen, nämlich auf dem
er=
brachten Beweis für die Tatſache, — die freilich nicht beſtritten
war —, daß ein Luftſchiff, wenn es bei Mitwind fährt, nur eine
äußerſt geringe eigene „Luftgeſchwindigkeit geringſten
Breunſtoff=
verbrauches” aufzubringen braucht, um über ſehr weite Strecken
hin und für lange Zeiten in der Luft bleiben zu können.
Theore=
tiſch iſt der Wert dieſer „wirtſchaftlichen” Eigengeſchwindigkeit
bei jeder Windſtärke gleich Null, d. h. das Luftſchiff kann
ſich als Freiballon der Windſtrömung überlaſſen, wenn der Wind
es genügend raſch auf das Ziel hin befördert.
Wenn Herr Nobile dieſe Eigenſchaft, die jedes
Luft=
ſchiff beſitzt, und die es als ſtatiſch getragenes Fahrzeug vor
dem Flugzeug voraus hat, nämlich, daß es ſchweben und beliebig
langſam fahren und hierbei in entſprechendem Maße an
Brenn=
ſtoffen ſparen kann —, als beſondere Leiſtung ſeines
Luftſchif=
fes in Anſpruch nimmt, ſo redet er an den Dingen vorbei. Der
Gegenbeweis wäre ſofort geführt, wenn er Gegenwind bekommen
hätte. Deshalb ſind ſeine Bemerkungen über erreichte „
Flugge=
ſchwindigkeiten” irreführend. Er hat nicht zwiſchen
Luftge=
ſchwindigkeiten und Reiſegeſchwindigkeiten (über den Grund)
denjenigen Unterſchied gemacht, der zur Beurteilung der Leiſtung
unbedingt zu machen war. Es kann als ausgeſchloſſen bezeichnet
werden, daß eine Reiſegeſchwindigkeit von 95 Km.=
Stunden aufrecht zu erhalten geweſen wäre, wenn Gegenwind
von einiger Stärke eintrat.
Ein Verkehrsluftſchiff, das regelmäßig verkehren ſoll,
wird nicht das Eintreten beſonders günſtiger Windverhältniſſe
abwarten können, und deshalb beweiſt die Polarfahrt der „Norge‟
auch im verkehrstechniſchen Sinne nichts weiter, als daß man mit
einem funkentelegraphiſch gut ausgerüſteten Luftſchiffe, vermöge
des Richtungsempfanges auch über den Nordpol fahren und von
Spitzbergen aus den amerilaniſchen Kontinent erreichen kann.
Es verſteht ſich, daß man Verkehrsluftſchiffe nicht — wie es
mit der „Norge” geſchah — nach der Fahrt ausblaſen und
aus=
einandernehmen kann, und auch ein Expeditionsſchiff, das mehr
als eine Eintagsfliege darſtellen ſoll, wird nach dem Eintreffen
am Zwiſchenzielpunkt, den die „Norge” nicht, in Nome
erreicht hat, weiterhin fahrbereit bleiben müſſen. Das
könnte aber nur ein größeres Schiff leiſten.
Was den navigatoriſchen Wert der Fahrt anbetrifft, ſo wird
man der Behauptung, daß die „Norge” tatſächlich über dem Pol
geweſen ſei, einen etwas höheren Grad von Wahrſcheinlichkeit
Mittwoch, den 26. Mai 1926
beimeſſen können, als dies bezüglich der Byrdſchen Behauptung
gleichen Inhaltes geſchehen kann. Ein Fehler in der
Beſtim=
mung der Sonnenhöhe von einem Grad geht mit einem Betrag
von etwa 111 Kilometern in das Ergebnis der
Breitenbeſtim=
mung über, nämlich mit der Länge eines Meridiangrades. Wer
die Schwierigkeit kennt, die einer auf mehrere Grade genauen,
vom ſchwankenden Flugzeug aus zu machenden
Höhenbeſtim=
mung eines Geſtirnes entgegenſtehen, wird zu beurteilen
ver=
mögen, daß Byrd ſich ebenſogut 100—200 Kilometer vom
Nord=
pol entfernt befunden haben kann, wie darüber. Da bei ruhiger
Luft ein richtig ausgewogenes Luftſchiff eine bedeutend
gün=
ſtigere Beobachtungsplattform abgibt, als ein Flugzeug, ſo wird
man — wie oben bemerkt — der Amundſenſchen Expedition
zu=
billigen dürfen, daß ſie ſich wahrſcheinlich in der Nähe
des Poles befunden haben wird. Genau kann auch die
Orts=
beſtimung bei der „Norge” deshalb nicht gewefen ſein, weil
ſowohl ein Pendel= wie ein Libelleninſtrument dem Einfluſſe
desſelben Beſchleunigungsfeldes unterliegt, das auf den
Be=
wegungszuſtand des Luftſchiffes einwirkt.
Alle dieſe Feſtſtellungen ſind, für den Luftſchiff=Praktiker
durchaus keine Neuheiten, und deshalb behält das von deutſcher
Seite ins Leben gerufene Projekt der Internationalen arktiſchen
Polarforſchung ſeinen urſprünglichen Wert. Es handelt ſich
nicht allein um die Forſchung an ſich, ſondern auch um die
Zukunft des Luftſchiffes als Verkehrsmittel
auf neuen Wegen. Die Forſchung iſt als Wegebereiter zu
dieſen Zielen zu bewerten, und mit dieſem Ziele wird auch der
reine Wiſſenſchafter, der ſich für die Wiſſenſchaft um ihrer ſelbſt
willen einſetzt, zufrieden ſein können. Denn die Fortſchritte der
Wiſſenſchaft, der Technik und die Verbeſſerung der
Verkehrs=
beziehungen auf der Welt dienen einem großen und
allgemei=
nen Ziele, dem Fortſchritt der menſchlichen
Ge=
ſittung.
Geſchäftliches.
Aus der Automobil=Induſtrie!
Auch im Nutzwagenbau vollziehen ſich Beſtrebungen, die rationelle
Fabrikation und günſtigſte Preisſtellung zum Ziele haben. Führend iſt
eine der älteſten deurſchen Spezialfabriken, die Fa. Automobilwrete H.
Büſſing A.=G., Braunſchweig, die als erſte deutſche
Nutzwagen=
fabrik nach Umſtellung ihrer Fabrikation weſentliche Preisermäßigungen
vornahm. Es iſt recht erfreulich, daß die deutſche Nutzwagen=Induſtrie,
die trotz der ſchwierigen Kriegs= und Nachkriegszeiten das Ausland
über=
flügelt hat, auch erfolgverſprechende Zukunftspolitik betreibt. Nur ſo
wird es verſtändlich, daß der deutſche Laſtkraftwagen und Motor=
Omnibus auch heute einen nicht zu unterſchätzenden Export=Artikel
darſtellt.
Briefkaſten.
R. C. 99. Wir möchten Ihnen raten, ſich ein Handelsgeſetzbuch zu
beſchaffen und daraus Nötiges zu entnehmen (§§ 38 flgg.). Eine
Unter=
bilanz allein zwingt nicht zu dem von Ihnen angedeuteten Schritt, der
erſt dann nötig wird, wenn ein Schuldner fällige Verbindlichkeiten
in=
folge Unvermögens nicht mehr zu erfüllen vermag. Ein ſolcher Zuſtand
und eine nur vorübergehende Zahlungsſtockung nicht begrifflich nicht
gleichbedeutend.
K., hier. Wenn eine Wertzuwachsſteuer nicht erhoben wird, kann
der Zuſchlag der Gemeinden bis zu 3 Prozent betragen. Zur Zeit erhebt
das Land Heſſen 1 Prozent und die Stadt Darmſtadt 3 Prozent, weil
keine Wertzuwachsſteuer erhoben wird.
C—s. Wenden Sie ſich mit der Anfrage an das Gewerbeaufſichtsamt
hier.
H., hier. Es wird das beſte ſein, ſich, nachdem die Bedürftigkeit
an=
erkannt iſt, wegen Auszahlung der Vorzugsrente direkt an die
Reichs=
ſchuldenverwaltung in Berlin SO., Oxanienſtraße, zu wenden,
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Nummer 144
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 2b. Mat. 12: Uebertr. des Konzertes am
Schwet=
zerhäuschen. O 3.30: Stunde der Jugend: Adalbert Neumann trägt
heſſiſche und andere Balladen vor. O 4.30: Hausorch, Anton Dvorak
(nachgeholt). — Ouv. „Der Bauer ein Schelm” — Largo. —
Zwei Lieder. — Poetiſche Suite. — Zwei Walzer (in A= u. D=dur).
— Zwei Lieder. — Mazurek. Mitw.: H. Dierſch, Baß. — 5.45:
Bücherſtunde. O 6.15: „Italieniſch, Spaniſch und Portugieſiſch und
ihre Literaturen”. Von Dr. L. Schütz. O 6.45: Die Auferſtehung der
Metaphyſik, Vortr. von Dr. Heinemann. O 7.15: „Richard Strauß
und die Oper Salome‟, Vortr. von Ernſt Schön. 7.45: Italieniſch.
O 8.15: Uebertr. von Caſſel: „Die Kammermuſik von Beginn des
18. Jahrh. bis zur Gegenwart”, Einl. Worte. — Joh. Herm. Schein
(1586—1630): Suite. — Joh. Ph. Krieger (1649—1725): Suite.
— Georg Ph. Telemann (1767): Suite in A=moll. O 9.15: Neue
Kammermuſik für Bläſer. Seiber: Sertett. — Weber: Quintett.
Stuttgart.
Mittwoch, 26. Mai. 2: Schallplattenkonzert. O 3:
Jugend=
ſtunde. Elſa Pfeiffer — Karl Köſtlin. O 4.15: Konzert. Lankien:
Durch Nacht zum Licht, Marſch. — Lincke: Herbſtſtimmung, Walzer,
— Mendelsſohn: Ouv. „Meeresſtille‟ — Leoncavallo: Briſe de
mer. — Maillart: Fant. „Das Glöckchen des Eremiten”. —
Leon=
cavallo: Reverie. — Siede: Ballett=Suite. O 6.15: Engliſch. O 6.45:
E. M. Mungenaſt: Das Interview. O 7.15: Dr. Helene Fernau:
Die Elemente des künſtleriſchen Vortrages: Rhythmik, Melodik,
Dynamik. O 7.40: Die deutſchen Kampfſpiele Köln. (Geſpr. von
Böhringer). O 8: Hörſpiel „Der Wirrwarr” Poſſe von Auguſt
von Kotzebue. Perſ.: Herr von Langſalm: Th. Brandt. Frau von
Langſalm: Helene Brandt=Schüle. Doris, Tochter: Elſe Rüthel. Fritz
Hurlebuſch, Neffe: C. Struve. Major von Langſalm: K. Köſtlin.
Babet, ſeine Tochter: Elſa Pfeiffer. Selicour: Loth. Mayring.
Lafleur/ Bedienter: H. Gaick. Frau Krick, Haushälterin: Hildegard
Gerber. Nachtwächter: Georg Rohde. — Anſchl.: Tanz=Aband.
Mitw.: Hilde Binder, Martha Sternegg, H. Werder. Das Progr.
umfaßt 18 Tänze und Vorträge.
Berlin.
Mittwoch, 26. Mai. 3.30: Die Funkprinzeſſin erzählt: Vom
tapferen Schneiderlein. Die kluge Elſe. O 5: Funk=Kapelle.
Schu=
bert: Militärmarſch. — Lachner: Ouv. „Vier Menſchenalter”. —
Maſſenet: Les Erinnyes. — Armandola: Mondnacht in Venedig. —
Fall: Walzer aus „Der fidele Bauer”. — Cilea: Fant. „Andriana
Lecouvreur” — Bolzoni: Menuett. — Halvorſen: Bojaren=Marſch.
O 6.50: Engliſch. O 7.15: Prof. Dr. Hirſch: Die neuen
Erſchei=
nungen auf dem Weltmarkte. O 7.50: Prof. Dr. Heilfron: Erbrecht,
2. T. O 8.30: Max Stange (zu ſeinem 70. Geburtstage). Romanze
für Streichquartett. — Das iſt ein ewig uraltes Lied. — Treue
— Weißt du ſchon? (Erkſcher Männergeſangverein.) — Blick: auf!
— Düftet die Lindenblüt:. — Erinnerung. (Georg Funk, Tenor;
Flügel: Prof. Max Stange.) — Serenade (Funkorch.). O 9.15:
Rez. Herm. Vallentin. Fabeln und Parabeln der Weltliteratur. —
Kleiſt: Anekdote. — Reimann: Das Alter. — Presber: Und was
die Leute ſagen. — Fontane: Sinngedichte. — Eine Wundergeſchichte
aus Schleſien. — Hum. Kleinigkeiten.
Stettin. 8.30: Konzert. Beethoven: Trio=Serenade, op. 5.
(Stettiner Kammermuſik=Vereinigung: A. Schuſter, Violine; M.
Pohlers, Bratſche; A. Stube, Cello. — Rico: Zigani. — Wagner:
Fant. „Tannhäuſer”. (Dega=Mandolinen=Orch.) — Rezitat. (Lydia
Friederichs). — Siede: Indiſcher Brautzug. — Michiels:
Liebes=
ſehnen. — Schubert: Moment muſcal. (Dega=Orch.) — Rezitat.
(Lydia Friederichs.) — Eberle: Paraphraſe über „Ein Vöglein ſang
im Lindenbaum”. — Keler=Bela: Luſtſpiel=Ouv. — Teike: Alte
Kameraden. (Dega=Orch.)
Rönigswuſterhauſen. Mittwoch, 26. Mai. 1.05: Lektor Grander
u. Walinski: Franzöſiſch für Schüler. O 3: Studienrat Friebel und
Lektor Mann: Engliſch für Anfänger. O 3.30: Dieſelben: Engliſch
für Fortgeſchrittene. O 4: Geh.=Rat Prof. Dr. Sievers: Karl
Fried=
rich Schinkel. O 4.30: Mitt. des Zentralinſtitutes. O 5: Anna von
Gierke: Arbeit und Beſchäftigung in der Natur.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich ſür Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
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die jeder Neuerung
etwas mißtrauiſch ge=
Das Daſchen eine Suft. genüberſteht, aberauf
wiederholtes Loben meiner Mutter habe ich doch auch ihr
Burnus=
mittel verſucht und bin von der Wirkung geradezu erſtaunt. Wie ſah
das Einweichwaſſer aus! Aller Schmutz hatte ſich faſt gelöſt, das
Waſchen nachher war eine Luſt. Nie werde ich wieder ohne Burnus
waſchen, das macht ſich vielfach bezahlt. Gern will ich es
weiter=
empfehlen. Frau Teubner, Dresden, Peſtalozziſtr 19." Außerdem
aber ſchont Burnus die Wäſche außerordentlich. Es enthält keine
ätzenden Stoffe und macht das viele anſtrengende und die Wäſche
abnutzende Neiben, Bürſten uſip. überflüſſig. Burnus iſt ſehr billig.
Alles Nähere in der Broſchüre „Verbiligte, ſchonende
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Nummer 144
Seite 9
Mittwoch, den 26. Mai 1926
Reich und Ausland.
Die 13 Haupiurſachen der Automobilunfälle.
(Eine Unterſuchung der Automobilunfälle. — 13 Urſachen für
Autvunfälle. — 13 Gefahren für Fußgänger. — Wann entſtehen
die meiſten Unfälle.
ink. Eine ſehr bemerkenswerte Statiftik hat der Statiſticker
C. E. Ropp der National Safety Council über die amerikaniſchen
Automobilunfälle gemacht und iſt dabei zu Ergebniſſen
gekom=
men, die wohl in Deutſchland die gleichen ſein dürften, da die
qmerikaniſchen und deutſchen Fußgänger und Führer die gleichen
Fehler machen. Er hat bereits aus den geſammelten Unfällen
die Urſachen ſowohl für die Unfälle als auch für die Todesfälle
von Fußgäugern feſtgeſtellt, ſo daß hier die Zahl 13 wirklich
ein=
mal eine Unglückszahl iſt. Die Unfälle des Jahres 1925 wurden
nämlich aus folgenden Gründen veranlaßt: 1. Verſtöße gegen
die Fahrordnung 2. Ueberſchreiten der Fahrſchnelligleit. 3. Das
Fahren auf der falſchen Seite der Straße, 4. Der
Automobil=
fahrer gab kein Signal. 5. Er fuhr einem anderen Automobil in
den Weg oder bog ſcharf nach links in eine andere Straße ein.
6. Er fuhr rückwärts. 7. Er fuhr auf den Bürgerſteig. 8. Er fuhr
zu ſchnell an einem Straßenbahnwagen vorüber. 9. Der vom
Führer verlaſſene Wagen lief fort. 10. Der Automobilfahrer
wich falſch aus. 11. Er fuhr an der falſchen Seite, an einer
Bie=
gung oder einer Anhöhe an einem anderen Wagen vorbei, 12. Er
verſuchte, in betrunkenem Zuſtande zu fahren. 13. Das
Auto=
mobil war nicht in guter Ordnung, hatte fehlerhafte Bremſen
oder andere mechaniſche Defekte.
Folgendes ſind die 13 Gefahren, die hauptſächlich den Tod
von Fußgängern herbeiführten; hierbei iſt bemerkenswert, daß
die meiſten hier angeführten Unfälle Kinder betrafen, die in
ihrem Uebermut nicht auf Warnungen achten, oder die nicht
genug über die Gefahren der Straße aufgeklärt ſind:
1. Das Gehen, Laufen oder Spielen auf dem Fußweg.
2. Das Ueberſchreiten der Kreuzwege ohne Signale. 3. Der
Fußgänger überſchritt die Straße trotz des Warnungsſignals.
4. Er überſchritt die Straßenkreuzung in Uebereinſtimmung mit
dem Signal, ſah aber den Wagen nicht. 5. Er befand ſich auf dem
Bürgerſteig. 6. Er verſteckte ſich oder hing ſich an einen Wagen
an. 7. Er arbeitete auf dem Fahrweg. 8. Er betrat, ohne
genü=
gende Vorſicht zu üben, die Straße an einer anderen Stelle als
an der Kreuzung. 9. Er wartete, ohne ſich umzuſehen, auf den
Straßenbahnwagen, oder ſtieg ein oder aus. 10. Er erlitt
Ver=
letzungen, als er auf die Straßenbahn wartete. 11. Er ſtieg auf
der linken Seite ein oder aus. 12. Ein Negenſchirm, eine
Zei=
tung oder der Schnee hinderten den Fußgänger, das Gefährt zu
ſehen. 13. Körperliche Mängel, Trunkenheit uſw.
Die meiſten Unfälle mit tödlichem Ausgang komen, in den
Stunden vor, in denen die Leute zur Arbeit, zum Lunch oder
nach Hauſe gingen. Die gefährlichſte Stunde war 5 Uhr
nach=
mittags; zu dieſer Zeit wurden die meiſten Fußgänger von
Auto=
mobilen getötet.
Höflichkeit im Poſtbetrieb.
In einer ausführlichen Verfügung vom 18. Mai, die im Amtsblatt
des Reichspoſtminiſteriums vom 21. Mai erſcheint, weiſt
Reichsboſt=
miniſter Stingl erneut nachdrücklich die Beamten auf die Notwendigteit
hin, daß im Verkehr mit dem Publikum jeder Poſtbenutzer als
gern=
geſehener Kunde entgegenkommend behandelt wird. Beſonders habe
dies für den Schalter= und Auskunftsdienſt zu gelten, in dem nur ſolche
Beamte zu verwenden ſeien, die gute Umgangsformen und Verſtändnis
für die beſonderen Wünſche der verkehrstreibenden Kreiſe beſitzen. So
müſſen z. B. bei Andrang an einzelnen Schaltern Beamten weniger
beänſpruchter Schalter von ſich aus in die Bedienung des Publikums
eingreifen. Gbenſo ſind nach der Verfügung im ſchriftlichen Verkehr
alle Ausdrücke zu unterlaſſen, welche die Poſt als vorgeſetzte
Dienſt=
behörde erſcheinen laſſen. Ein verbindlich gehaltenes Schreiben werde
bei dem Empfänger einen beſſeren Eindruck hervorrufen als ein
Schrei=
ben „in froſtigem Ton‟. Ebenſo ſind die Vordrucke für den Verkehr
mit dem Publikum ſofort einer Nachprüfung zu unterziehen, und ſoweit
ſie den dargelegten Grundſätzen nicht entſprechen, abzuändern.
Rieſenbetrug an katholiſchen Pfarrhäuſern.
fm. Heidelberg. Vor dem Schöffengericht ſtand der
Bank=
direktor” Fritz Jung unter der Anklage des Betrugs in mehreren
hundert Fällen, Bilanzfälſchung, Kapitalflucht und Bankerotts. Der
Angeklagte hatte 1923 eine Textilhandels=G. m. b. H. und ſpäter die
Vermittlungsgeſellſchaft für Grundbeſitz und Geldverkehr gegründet und
hochtönend das Unternehmen als ſtreng chriſtlich=katholiſche Bank
be=
zeichnet, deren Gelder nur katholiſchen Kreiſen zufließen. Auf dieſe
An=
gaben gaben ihm viele katholiſche Geiſtliche des badiſchen Unterlandes,
Pfarrhausköchinnen und Dienſtmädchen ihre Erſparniſſe hin. Jung
be=
ſtritt mit dieſen Geldern ein Leben auf großem Fuße, leiſtete ſich Villa
und Auto, fehlte bei keinem Rennen und hatte binnen kurzem über
200 000 Mark verpraßt. Nach betrügeriſchem Bankerott wurde er
ver=
haftet. Das Gericht verurteilte ihn zu 3½ Jahren Gefängnis unter
Ab=
erkennung der Ehrenrechte auf drei Jahre.
Unverantwortlicher Leichtſinn.
fm. Heidelberg. In angeheiterter Stimmung wollte der
41jährige Arbeiter Heinrich Gerlach aus dem Stadtteil Handſchuhsheim
bei Heidelberg den Neckarkanal in voller Kleidung durchſchwimmen, um
im gegenüberliegenden Stadtteil Wieblingen ein Glas Bier zu trinken.
Gerlach war zwar guter Schwimmer, ging aber mitten im Kanal unter
und ertrank. Er hinterläßt eine Frau und acht Kinder,
Vom Balkon herabgeſtürzt.
Eſſen. Am erſten Pfingſttage nachmittags ſtürzte in Kray bei
Eſſen ein Brautpaar, das ſich auf einer Familienfeier befand, von
einem im dritten Stock gelegenen Balkon in die Tiefe. Die Braut war
ſofort tot, der ſchwerverletzte Bräutigam wurde ins Krankenhaus
ge=
bracht. Das Unglück iſt darauf zurückzuführen, daß das morſche
Ge=
länder des Balkons beim Anlehnen durchbrach.
Trauriges Ende einer Kahnfahrt.
Ein junges Ehepaar machte am Sonntag eine Kahnfahrt auf den
Kanälen in der Umgebung Löbenaus. An der Schleuſe kam der Kahn
zu dicht an dieſe heran, ſodaß beim Hochziehen des Schleuſenſchutzes die
Waſſermaſſen ſich in den Kahn ergoſſen und ihn in die Tiefe riſſen.
Das erſt ſeit zwei Wochen verheiratete Ehepaar konnte nur als Leichen
geborgen werden.
Schweres Eiſenbahnunglück in
München (Oſtbahnhof).
28 Tote — über 100 Verletzte.
München. Montag abend fuhr ein Perſonenzug in der
Station Oſtbahnhof auf einen dort haltenden anderen
Perſonen=
zug, anſcheinend durch Ueberfahren des Signals, von hinten auf,
ſodaß mehrere Wagen des vor ihm ſtehenden Perfonenzuges
ſtark beſchädigt wurden. Ueber die Zahl der Verletzten iſt noch
nichts näheres bekannt. Es verlautet, daß 30 bis 40 Perſonen
verletzt worden ſeien, darunter eine Anzahl ſchwer. Ferner ſollen
mehrere Perſonen getötet worden ſein. Sanitätsmannſchaften
ſind ſofort an die Unfallſtelle geeilt.
Soweit bis Dienstag mittag bekannt wurde, ſind der
Kata=
ſtrophe 28 Touriſten zum Opfer gefallen. Die Zahl
der Verletzten einſchließlich der leichter Verletzten beträgt über
hundert. Die Hauptaufräumungsarbeiten an der Unglücksſtelle
ſind größtenteils beendet. Soweit bis jetzt feſtgeſtellt iſt, handelte
es ſich um Münchener Touriſten.
Die Polizeidirektion beabſichtigt, am Tage der Beiſetzung der
Opfer des Eiſenbahnunglücks im Oſtbahnhof, vorausſichtlich am
Donnerstag, ein Verbot aller Luſtbarkeiten einſchließlich
Theater=
aufführungen und Kinovorſtellungen zu erlaſſen. Das
Haupt=
bahnhofsgebäude und andere ſtaatliche Gebäude haben zum
Zeichen der Trauer Halbmaſt geflaggt.
Amtlicher Bericht der Reichsbahndirektion.
München. Die Reichsbahndirektion München teilt amtlich
mit: Infolge des ſtarken Pfingſtverkehrs konnte der Zug 820
nicht ſofort in den Bahnhof Oſt=Perſonenbahnhof gelaſſen
wer=
den, mußte alſo vor dem Einfahrtsſignal geſtellt werden.
Mittler=
weile war der etwa 30 Minuten verſpätete Perſonenzud 814, der
zwiſchen Grafing und München=Oſt nicht hält, gleichfalls fällig
geworden. Der Blockwärter gab dem Zug das Blockſignal auf
Halt. Dieſes Blockſignal hat der Führer des Perſonenzuges 814
überfahren. Er behauptet, es ſei auf Fahrt geſtanden. Die
bis=
her gepflogenen Erhebungen haben dieſe Behauptung nicht zu
beſtätigen vermocht. Die Frage wird noch genaueſt unterſucht.
Als der Zug 814 ſich eben dem Oſtbahnhof näherte, hatte dieſer
Bahnhof dem Führer des Zuges 820 das Ausfahrtſignal gegeben
und der Zug hatte ſich ſchon in Bewegung geſetzt und war einige
Meter gefahren, als der Zug 814 mit einer Geſchwindigkeit von
etwa 60 Kilometer angefahren kam. Der Lokomotivführer des
Zuges 814 hatte das Einfahrtſignal von München=Oſt auf freie
Fahrt ſtehen ſehen und war in der Meinung beſtärkt, daß ſeiner
ungehinderten Einfahrt nichts im Wege ſtehe. Erſt auf
verhält=
nismäßig kurze Entfernung gewahrte der Lolomotipführer des
Zuges 814 eines der Schlußlichter des eben in Bewegung
kom=
menden Zuges 820. Er zog die Notbremſe und traf ſofort alle
Maßnahmen, um den Zug noch in ſeine Gewalt zu bekommen.
Da die Einfahrt gegen München=Oſt Perſonenbahnhof in einer
ſtarken Linkskrümmung liegt, war dem auf der rechten Seite
ſtehenden Lokomotibführer die Ausſicht auf das Zugſchlußſignal
erſchwert. Der Aufſtoß erfolgte mit großer Gewalt. Von dem
Zug 820 wurden die zwei letzten Wagen vollſtändig zertrümmert.
Der übrige Teil des Zuges blieb ſo gut wie unbeſchädigt. Vom
Zug 814 war die Maſchine nur wenig beſchädigt, aber entgleiſt.
Der als Schutzwagen dienende Pachwagen war nur ganz leicht
beſchädigt, dagegen die vier folgenden Wagen IV. Klaſſe aus dem
Gleis geworfen und ſtark ineinander geſchoben. Mehrere Reiſende
waren in ſchlimmſter Lage eingeklemmt. Auch weſentlich weiter
rückwärts liegende Wagen des Zuges 814 waren entgleiſt und
beſchädigt. Der Unfall ereignete ſich um 10,30 Uhr nachts. Die
Verletzten mußten teilweiſe mit Sägen und Aexten, teilweiſe mit
autogenen Schweißapparaten aus ihrer furchtbaren Lage befreit
werden. Alle Stellen arbeiteten mit größter Hingabe und
an=
erkennenswerter Aufopferung und unterſtützten das Perſonal der
Eiſenbahnbetriebwerke aufs wirkſamſte. Faſt alle Verletzungen
und Toten konnten bis 1 Uhr nachts geborgen werden. Die
Aufräumungsarbeiten ſind in vollem Gange. Der Verkehr von
und nach Roſenhain wird über München=Oſt Rangierbahnhof
geleitet. Das Gleis Roſenhain—München wird morgen früh
8 Uhr, das München—Roſenhain morgen abend 6 Uhr frei ſein.
Beileidstelegramm des Reichspräſidenten.
Der Herr Reichspräſident hat anläßlich des ſchweren
Eiſen=
bahnunglücks im Münchener Oſtbahnhof an die Zweigſtelle der
Reichsbahnverwaltung in München folgendes Telegramm
ge=
richtet: „Tief erſchüttert durch die Meldung über das große
Eiſenbahnunglück im Münchener Oſtbahnhof bitte ich Sie, den
Hinterbliebnen der ſo traurig ums Leben Gekommenen den
Aus=
druck meines herzlichſten Beileids und den Verletzten meine
beſten Wünſche für baldige Heilung zu übermitteln.
gez. von Hindenburg, Reichspräſident.”
Beileidstelegramm des Reichskanzlers zu dem Münchener
Eiſenbahnunglück.
Berlin. Der Reichskanzler Dr. Marx hat an die
Gruppen=
verwaltung Bayern der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft
folgen=
des Telegramm gerichtet: Die Nachricht von dem furchtbaren
Un=
glück i München hat mich tief erſchüttert. Ich bitte den
Ange=
hörigen der tödlich Verunglückten, ſowie den Verletzten die
wärmſte Anteilnahme der Neichsregierung auszuſprechen.
Beileidstelegramm des badiſchen Staatspräſidenten.
Der Staatspräſident hat an den bayeriſchen Miniſterpräſident
aus Anlaß des geſtrigen Eiſenbahnunglücks nachſtehendes
Bei=
leidstelegramm geſandt: „Namens der badiſchen Regierung
übermittelte ich Ihnen den Ausdruck aufrichtigſter herzlichſter
Teilnahme an dem folgenſchweren Eiſenbahnunglück von geſtern,
mit der Bitte, den Hinterbliebenen der tödlich Verunglückten
ſowie den Verletzten Kenntnis zu geben.
gez. Staatspräſident Trunk.
Furchtbare Naturkataſirophe in Japan.
Tokio. Der Ausbruch des bisher als erloſchen betrachteten
Vulkans Tokachi auf der Inſel Hokkaido verurſachte ein Getöſe,
das noch in einer Entfernung von 32 Kilometern hörbar war.
2000 Perſonen werden vermißt. 200 ſind in den Springfluten,
die durch den Ausbruch entſtanden, ertrunken. 60 Häuſer wunden
von der Lava zugedeckt. In einer Schwefelgrube wurden
zahl=
reiche Bergleute verſchüttet.
Nach den letzten Meldungen aus Sapporo handelt es ſich bei
dem Ausbruch des Vulkans Tokachi bei Hokkaido um eine
ge=
waltige Kataſtrophe. Der Ausbruch wurde von einem
donnerähnlichen Geräuſch begleitet, das im Umkreiſe von 20
Meilen zu vernehmen war. Etwa 600 Häuſer von Parlapo
wurden unter der Lava begraben. Während die erſten
Nachrich=
ten beſagten, daß 120 Einwohner, meiſtens Bergarbeiter, vermißt
ſeien, berichtet „Niſhi Niſhi”, daß etwa tauſend
Per=
ſonen umgekommen ſeien. 200 ſeien allein durch eine nach
dem Ausbruch des Vulkans aus dem Boden
hervorbre=
chende Waſſerſäule ums Leben gekommen. Von dieſen
Waſſermaſſen ſeien auch mehrere 100 auf der Weide befindliche
Pferde fortgeſchwemmt worden. Die Bewohner der am Fuße des
Vulkans gelegenen Dörfer ſind geflüchtet und der
Eiſenbahnver=
kehr iſt unterbrochen.
Reichsfammelwoche der Zeppelin=Eckener=Spende.
Berlin. Die für den 6. bis 13. Juni vorgeſehene Sammelwoche
der Zeppelin=Eckener=Spende wurde wegen der Sammlung des Roten
Kreuzes und wegen des Volksentſcheides vom 20. Juni auf die Zeit
vom 11. bis 18. Juli verlegt.
Aufklärung eines Mordes nach drei Jahren.
Am 1. Mai 1923 wurde ei Koloniſt aus der Kolonie
Schmachten=
hagen bei Oranienburg hinterrücks erſchoſſen. Ein unter dem Verdacht
des Mordes feſtgenommener Nachbar des Ermordeten namens Brykehz
mußte nach vierwöchtger Unterſuchungshaſt aus Mangel an Beweiſen
wieder freigelaſſen werden. Jetzt wandte ſich die Frau des Ermordeten
an die Mordinſpektion der Landeskriminalpolizei. Die neu
aufgenom=
menen Ermittelungen erbrachten ſo viel belaſtendes Material gegen
Brhykeh, daß dieſer verhaftet wurde. Nach zweitägigem Verhör legte
Brykeh ein umfaſſendes Geſtändnis ab. Da durch ſeine Ausſage auch
ſeine Ehefrau der Anſtiftung zum Morde verdächtig erſcheint, wurde ſie
gleichfalls verhaftet.
Ein luſtiges Irrenhaus.
EP. Merkwürdige Verhältniſſe beſtehen im Irrenheus von Durg
bei Amiens. Die erſte Veranlaſſung, ſich mit dieſer Anſtalt zu befaſſen,
bot den Behörden die Tatſache, daß ein Tobſüchtiger, der von ſeinem
Wächter von ſeinem Bette losgemacht und dann allein gelaſſen worden
war, die Gelegenheit benutzte, um ſeinen Bettnachbarn den Schädel
einzuſchlagen. Die Anſtaltsleitung ſuchte den Vorfall zu verheimlichen.
Ein Angeſtellter brachte ihn jedoch zur Kenntnis der Behörden. Kurz
darauf beging eine in derſelben Anſtalt internierte Geiſteskranke
Selbſt=
mord. Während noch die Unterſuchung über dieſe beiden Fälle ſchwebte,
ereigneten ſich neue merkwürdige Vorkommniſſe. Zwei rückfällige
Ver=
brecher, die vom Gericht für unzurechnungsfähig erllärt und deshalb
in der Anſtalt untergebracht waren, wurden von der Polizei beim
Be=
gehen eines neuen Einbruchs verhaftet. Die Ermittelungen ergaben,
daß die beiden in dem „luſtigen” Frreuhaus ein= und ausgingen und
ſich ſogar unter Mithilfe eines Wärters einen Schlüſſel zum Aſyl
ver=
ſchafft hatten. So konnten ſie ungehindert zahlreiche Naubzüge in der
Umgebung unternehmen. Schließlich wurde dann noch ein
Küchen=
angeſtellter des Aſyls in dem Moment abgefaßt, als er eine
geiſtes=
kranke Frau mißbrauchte.
Wunder oder Halluzination?
E.P. Unter dieſer Ueberſchrift berichtet „El Liberal” aus Mora de
Toledo: Am 29. April verſchwand aus Aldea de Cabo der ſeit der
Geburt ſtumme dreijährige Jeſus Martinez Jimenez. Nach mehrtägigem
Suchen wurde der Junge von Nachbarn wieder aufgefunden, die ſehr
erſtaunt waren, daß die Kleider des Vermißten, trotzdem es inzwiſchen
ſtark geregnet hatte keine Spur von Näſſe aufwieſen. Noch ſtärker aber
wurde die Verwunderung, als ſich herausſtellte, daß der Vermißte die
Sprache wieder gefunden hatte. Auf Befragen enklärte der Junge, daß
ihn während der vier Tage ſeiner Abweſenheit eine Dame mit einem
ſchwarzen Schleier begleitete, die ihn geherzt und geliebtkoſt habe. Nach
der Rückehr ins Dorf führte man das Kind in die Kirche, wo es beim
Anblick des Standbildes der Schutzheiligen des Dorfes, der „Virgen de
la Soledad”, erklärte, daß dies die Dame ſei, die ihn während ſeines
Um=
herirrens begleitet habe.
Das richtige Mittel.
E.P. Der New Yorker Stadtrat iſt, in der Erkenntnis, daß
War=
nungstafeln uſw. auf den Durchſchnittsmenſchen, vor allem, wenn er in
Ueberdurchſchnittsgeſchwindigkeit daran vorbeiſauſt, keine allzu große
Wirkung auszuüben vermögen, auf den Einfall gekommen, an
Straßen=
kreuzungen mit beſonders lebhaftem Verkehr grabſteinähnliche Signale
aufzurichten, die folgende Inſchrift tragen: „Zum Gedächtnis der 265
Fußgänger, die ſeit dem 1. Januar 1986 von zu ſchnell fahrenden
Chauf=
feuren getötet wurden.” Man rechnet damit, daß dieſe eindrucksvollen
Signale die Kraftwagenführer zur Einhaltung eines vernünſtigen
Tem=
pos bewegen werden. — Vorausgeſetzt, daß ſie ſich nicht gegenſeitig den
Rekord für die auf dem Stein angegebene Ziffer ſtreitig machen werden!
Wetterbericht.
Wettervorausſage für Donnerstag, den 27. Mai 1926
nach der Wetterlage vom 25. Mai 1926.
Nach anfänglicher Aufheiterung ſpätere Trübung, ſtellenweiſe
ge=
witterhafter Regen, doch vorwiegend trocken.
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D:. naturreinen, leichten, nicht parfümierten, überseeischen Marken, geraucht aus einer eleganten
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Nummer 144
Mittwoch, 26. Mai
Die deutſchen Spareinlagen
1913 und 1926.
Der derzeitige Stand der deutſchen Spareinlagen und deren
Ver=
gleich mit dem Vorkriegsjahr 1913 iſt für die Beurteilung der deutſchen
Wirtſchaftslage von Wichtigkeit. Die Spareinlagen der öffentlichen und
nicht öffentlichen Sparkaſſen betrugen nach den Feſtſtellungen im
Stati=
ſtiſchen Jahrbuch für das Deutſche Reich (1915 S. 300 und 301) im Jahre
1913 19,7 Milliarden Mk. Von dieſen machen die Spareinlagen bei den
öffentlichen Sparkaſſen 18,3 Milliarden Mk. aus. Die Spareinlagen
und Depoſiten bei den Genoſſenſchaften belaufen ſich nach den
Jahr=
büchern auf 3,6 Milliarden Mk. Nicht einbegriffen ſind hierin die nicht
den Verbänden angeſchloſſenen, ſowie die nicht zu dieſer Statiſtik
berich=
tenden Genoſſenſchaftsbanken. Um den Depoſitenbeſtand der
Kreditban=
ken für 1913 feſtzuſtellen, kann man von dem Depoſitenbeſtand der zehn
deutſchen Großbanken ausgehen. Dieſer wurde in Wirtſchaft und
Sta=
tiſtik, Jahrgang 1926, mit 3,8 Milliarden angegeben. Man wird nicht
fehlgehen, wenn man zu dieſem Betrage noch 30 Prozent — 1,2
Mil=
liarden Mk. hinzurechnet, um den geſamten Depoſitenbeſtand der
Kredit=
banken zu ermitteln. Es ergibt ſich dabei folgende Zuſammenſtellung:
Depoſiten bei den 10 Großbanken
3,8 Milliard. Mk.
zuzüglich 30 Prozent Aufſchlag . . . .
1,2 Milliard. Mk.
Depoſitenbeſtand der Kreditbanken
5,0 Milliard. Mk.
Spareinlagen der Sparkaſſen
„ . 19,7 Milliard. Mk.
Spareinlagen und Depoſiten der Genoſſenſchaften . 3,6 Milliard. Mk.
Spareinlagen=Geſamtbeſtand 1913
.. . 283 Milliard. Mk.
Nach den gleichen Prinzipien wie bei der Schätzung der
Sparein=
lagen im Vorkriegsjahr 1913 würde ſich für 1926 folgendes Bild ergeben:
Depoſiten der 10 Großbanken, Ausweis v. 28. 2. 1926 2,6 Milliard. Mk.
zuzüglich 30 Prozent . ....
0,8 Milliard. Mk.
Depoſiten der deutſchen Kreditbanken . . .
34Milliard. Mk.
Spareinlagen der Sparkaſſen nach dem
Monats=
ausweis März .
2,0 Milliard, Mk.
geſchätzte Spareinlagen der Genoſſenſchaften.
im März 0,5 bis . . .......
0,6 Milliard. Mk.
Spareinlagen und Depoſiten 1926 .. . . . . . 6,0 Milliard. Mk.
Nach dieſer Teilſchätzung würden die Spareinlagen von 1913 noch
immer das Viereinhalbfache der Spareinlagen von 1926 betragen. Am
ſtärkſten zugenommen hat der Depoſitenbeſtand der Kreditbanken. Er
be=
trägt 68 Prozent des Vorkriegsbeſtandes. Alsdann folgen die
Genoſſen=
ſchaften mit 16 Prozent, zuletzt die Sparkaſſen mit 10 Prozent des
Be=
ſtandes von 1913. Bei dem hohen Depoſitenbeſtand der Kreditbanken
im Jahre 1926 muß beachtet werden, daß dieſe ſich zu einem beträchtlichen
Teil aus Auslandsguthaben zuſammenſetzen, die für den Stand der
deut=
ſchen Spartätigkeit nicht in Frage kommen. Der Abſtand vom
Spar=
einlagenbeſtand vor dem Kriege wird damit noch größer. Er zeigt
deut=
lich, wie weit wir noch vom Friedensſtande entfernt und wie ſehr bei
aller ſchon vorhandenen Spartätigkeit die dringende Notwendigkeit
vor=
liegt, weiterhin im volkswirtſchaftlichen und zugleich
privatwirtſchaft=
lichen Intereſſe Sparkapital zu bilden.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 25. Mai.
Die Börſe eröffnete die neue Woche gleich wieder in ſehr feſter
Ten=
denz, wenn auch die Geſchäftstätigkeit noch nicht wieder die vorwöchige
Größe erreichen konnte. Nachdem in der zweiten Hälfte der vergangenen
Woche die Werte der J.G. der Farbeninduſtrie etwas in den Hintergrund
getreten waren, um erſt am Wochenſchluß ſich wieder etwas befeſtigen
zu können, ſtanden dieſe Werte gleich heute infolge umfangreicher
Aus=
landskäufe wieder im Mittelpunkte des allgemeinen Intereſſes. Der erſte
Kurs von 175,50 lag bereits drei Prozent über der amtlichen
Freitags=
notierung, aber bald wurde zu 177 und 177,25 viel Material gewechſelt.
Die außerordentlich hohen Bilanzzahlen der J.G. dürften inzwiſchen im
Auslande richtig gewürdigt worden ſein, was durch den Auftragseingang
aus dem Auslande beſtätigt wird. Auf den übrigen variablen Märkten nach der Aufhebung der Luxusſteuer nicht eingetreten, ſodaß Kurzarbeit
war die Umſatztätigkeit bedeutend kleiner und die Kursbeſſerungen be= und Arbeitsloſenziffer ſich kaum verringert haben. Der Abſchluß des
ſcheidener. Nur ſür die Montanwerte ergaben ſich etwas größere Kurs= Handelsvertrags mit Spanien hat wenig befriedigt, da der vorige
Ver=
ſteigerungen von 1—2 Prozent infolge der Anregung, die dadurch
ge=
geben iſt, daß jetzt aus dem Auslande größere Kohlenaufträge einlaufen
infolge des Fortdauerns des engliſchen Bergarbeiterſtreits. Banken waren
wieder kaum verändert. Deutſche und ausländiſche Renten waren voll= werden können wie in der Vorkriegszeit. Wenn auch die Geſchäftslage
kommen vernachläſſigt und eher etwas nachgebend. Nur Mexikaner gut
behauptet. Pfandbriefe waren ebenfalls ſtill. Auch im Freiverkehr ging
kaum etwas um. Becker Stahl 34, Benz 72, Brown Boveri 78,
Entre=
priſe 10, Growag 61. Krügershall 102, Raſtatter Waggon 21, Ufa 53 und
Unterfranken 79. Nach Erledigung der erſten Aufträge flaute die Ge= des Inlandsgeſchäfts.
ſchäftstätigkeit auf allen Gebieten, außer den J.G.=Werten, ſtark ab.
Zu=
nächſten konnten ſich die erſten Kurſe weiter gut behaupten infolge der Exports nach valutaſchwachen Ländern geſchieht in großem Umfange
außerordentlichen Feſtigkeit des J.G.=Kurſes, der vorübergehend 179 nicht in der Währung dieſer Länder, ſondern in einer ſtabileren
Wäh=
ſtreiſte, ſpäter aber konnten die erſten Kurſe nicht überall aufrecht er= rung. Wechſel und Schecks, die auf Grund der ſo entſtandenen
Gut=
halten werden. Namentlich einige Elektrowerte wurden ſpäter etwas haben gezogen und in den betreffenden Ländern zahlbar ſind, können
billiger angeboten. Die Börſe ſchloß ſehr ſtill und luſtlos. Tägliches
Geld unverändert leicht.
Auch an der Abendbörſe konzentrierte ſich das Geſchäft auf die J.G.=
Werte und einige Montanpapiere, während die übrigen Märkte vecht
ſtill lagen. Für die gehandelten Werte aber wurden die außerordentlich ſchüſſe bis zu 75 Prozent des Kurswertes gegeben, auch wenn die be=
nete ſich beſonders durch flottes Geſchäft nach beiden Seiten aus, wobei
die Nachfrage leicht überwog. Elektroaktien und Banken ſtark
vernach=
läſſigt. Gegen Schluß wurde im allgemeinen das Angebot etwas größer,
doch blieb die Tendenz behauptet.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 25. Mai.
Die Haltung der Börſe war zu Beginn feſt, vielfach wieſen die erſten
Kurſe Beſſerungen auf. Man ſprach davon, daß vor den Feiertagen die
Baiſſeſpekulation wegen der Befürchtung von Unruhen anläßlich der
Demonſtrationen Vorverkäufe vorgenommen hätte, nun aber wieder ſich
zu Deckungen veranlaßt ſah. Bemerkenswert höher ſtellten ſich einige
Montanwerte; ferner von Maſchienbauaktien Hartmann=Maſchinen und
von Metallaktien Rheinmetall um 2,3 Prozent, während ſonſt die Kurſe
kaum 1 Prozent ſtiegen. Nationale Auto und Schubert u. Salzer waren
ſogar um ziemlich 3 Prozent niedriger. Kanada=Aktien ſtiegen infolge
Kauforders um mehr als 4 Prozent. Größeres Geſchäft entwickelte ſich
aber nicht. Die Schwankungen auf dem Bankaktienmarkte gaben keinen
Anhalt für eine beſtimmte Tendenzrichtung. Deutſche Anleihen waren
wenig verändert. Im Verlaufe wurde die Haltung unſicher. Im Großen
und Ganzen blieb aber der Kursſtand gut behauptet, da andauernde
Meinungskäufe in Farbeninduſtrieaktien, die 5 Prozent gewannen, eine
wirkſame Stütze boten. Von chemiſchen Werten waren Scheidemantel
auf die Verſtändigung der Leiminduſtrie um 2 Prozent gebeſſert. Am
Deviſenmarkt ſtiegen Brüſſel und Paris, während Italien und
Amſter=
dam verloven. Die Geldſätze blieben unverändert.
Die Börſe ſchloß in feſter Tendenz, die auch an der Nachbörſe anhielt.
Die Farbeninduſtrieaktien ſetzten ihre Hauſſe bis auf 181 fort. Im
Zu=
ſammenhange damit zogen Rheinſtahl auf 109½ an. Von den anderen
Werten notierten Bochumer nachbörslich 108 Geld, Deutſch=Lux 10930
Gelſenkirchen 112, Harpener 121, Phönix 84,75. Schiffahrtsaktien
Elek=
trowerte und die anderen Papieve zeigten gegenüber den erſten Kurſen
nur unweſentliche Veränderungen. Renten völlig geſchäftslos.
Aſchaffb. Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin ...
Berl. E. W. Vorzug.
Berlin.Karlsruhe Ind.
Braunkohlen=Briketts
Bremer Bulkan. .
Bremer Volle.
Teutſch.=Atlant. Tel.
Teutſche Maſchinen.
Leutſck.„Nied.Tel.
Teutſche Erdöl .....
Teutſche Betroieum.
Tt. Kaliwerke ...
Tonnersmarckhütte.
Tynamit Nobel.
Elektr. Lieferung. ... /416.625
Farben=Ind. A.=G. 1169.75
C. Friſter
Caggenau Borz...
Gelſenk. Gußſtahl.
Geſ. f. elettr. Untern. 9142.75
Salle Maſchinen
San.Maſch.Egeſt. . .
Eanja Dampfich. .
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R.
Buenos=Aires.
Brüſſel=Antw.
Oslo .......
Kopenhagen.
Stockholm..
Helſingfors...
Italien..
London..
New=York...
Paris.. ..
Schweiz ...
Spanien...
21. 5.
Geld!
1689
18.4
30 73 8i. 71
Ho z7it v0.55
112.250 12.55
16 73 16.79
lea 40 123.52
1.1951 T.20:
12.37
M.15
Brief
155 gsl1i89.71
1.635
13.59
10.53 M3.59
13.51
81.3:
su.76 6ü.32
B. 5.
Geld Brief
168.54 168.96
157u 1.833
13 30 13 93Budapeſt.
30 73 B 01
112.26 112.59 Bulgarien...
19.535 19.5331
20 45 120.154
13 39 13 35
81. 175 81.3731
St.e7 61.43
WienD.=Oſt. abg
Prag ....
Japan . . .. . ."
115. 21 119 79/Rio de Janeiro
Belgrad ..
15.22 16 2//Konſtantinopel.
Liſſabon .....
4. i35/ 4.203Danzig .......
Athen ........"
Kanada ...
uruguah ...
21. 5.
Geid / Brief
5a. 27 59.71
i2 K2 12 15
5.355 5.535
1.337 1.571
6.6i8 9622
7.337 7.4i7
223 2.34
et. 785/21.535
80.37 B1.m
5.59 561
T.135 4.305
4.235 7.305
25. 5.
Geld Brief
592/ 59.71
12.Ztehi2.453
5.665 5.585
j.5,3 1.975
U623 0 637
305 20
7kul 7.72
2.275 2.255
2i 475/ei. 525
30.57 81.67
5.59 5.81
7.1B71 4.754
131/ 7.135
Die Lage der Hanauer Schmuchwareninduſtrie. Die geringe
Kauf=
kraft der Bevölkerung infolge der ungünſtigen wirtſchaftlichen
Verhält=
niſſen laſſen die Lage in der Edelmetallinduſtrie immer noch als wenig
erfreulich erſcheinen. Eine merkliche Belebung des Geſchäfts iſt auch
trag ſür die Induſtrie günſtiger war. Dagegen iſt laut „F. 3.” der
Han=
delsvertrag mit Schweden inſofern für die Goldwareninduſtrie von
Vor=
teil, als munmehr die Muſterlager wieder in der gleichen Art eingeführt
in Schweden nach Uebernahme der intereſſierten Kreiſe noch immer ſehr
im argen liegt, ſo iſt doch die Hoffnung vorhanden, daß infolge dieſer
Erleichterungen das Geſchäft ſich etwas beleben wird. Mit dem
Ein=
treffen des Fremdenbeſuches aus Amerika erwartet man eine Beſſerung
Der Export nach valutaſchwachen Ländern. Die Fakturierung des
von der Reichsbank aus verſchiedenen Gründen nicht angekauft werden.
Die Reichsbank hat bisher den Einzug von kurzen Wechſeln und Schecks
dieſer Art unter gleichzeitiger Auszahlung eines Vorſchuſſes
unternom=
men. Es werden nunmehr auf zum Inkaſſo eingereichte Deviſen
Vor=
hohen Nachbörſenkurſe noch etwas überſchritten. Der N.G.=Markk zeich= treffenden Abſchitte eine längere Laufzeit (bis zu drei Monaten) haben.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Portlandzementfabrik — Werke Heidelberg, Mannheim, Stuttgark
A.G. in Heidelberg. Die Portlandzementwerke Heidelberg, Mannheim,
Stuttgart A.G. in Heidelberg erzielten im Geſchäftsjahre 1925 ein
Bruttvergebnis, von 6.11 Mill. RM. gegen 3,38 Mill. im Vorjahr.
Davon werden beanſprucht für Abſchreibungen 1.17, im Vorjahr 107
Mill., Unkoſten 1,23, im Vorjahre 0,63 Mill., Steuern 1,15 Mill., im
Vorjahre 1 Million uſw. Mit Einſchluß des Vortrages von 114000
RM. bleibt ein Reingewinn von 2,10 Mill., im Vorjahre 126 181 RM.,
aus dem die Stammaktien eine Dividende von 8, i. Vorj. 0 Proozent, und
die Vorzugsaktien wieder eine ſolche von 5 Prozent erhalten ſollen. Auf
neue Rechnung ſollen 62 433 RM. vorgetragen werden. Der
Geſchäfts=
bericht bemerkt, daß das abgelaufene Geſchäftsjahr weſentlich günſtiger
als das vorausgegangene war und daß die Hauptwerke weiter verbeſſert
worden ſeien, damit ſie auf dem neueſten Stand der Technik bleiben und
die Produktionskoſten herabgemindert werden können. Weiter wird die
mit dem Wikingerkonzern eingegangene Intereſſengemeinſchaft erwähnt
und dazu bemerkt, daß die neue Intereſſengemeinſchaft Heidelberg=
Wiking faſt ein Viertel der geſamten deutſchen Zementproduktion in ſich
vereinige. Das neue Geſchäftsjahr habe ſich bisher nicht ſo gut angelaſſen
wie das vergangene, da der Baumarkt die erhoffte Belebung nicht erfuhr.
Auch erfordere die Kreditwürdigkeit der Abnehmer ſchärfſte Beobochtung.
In der Bilanz ſtehen Guthaben mit 3,93, i. Vorj. 1,77 Mill., Gläubiger
mit 1,67, i. Vorj. 1,89 Mill. RM.
Chemiſche Werke vorm. H. u. E. Amöneburg/Biebrich. Der Abſchluß
für 1925 ergibt nach 391 067 (238 5313) RM. Anſchreibungen einen
Rein=
gewinn von 546 131 RM. (736 695 RM.). Hieraus ſollen, wie bereits
be=
kannt, wieder je 6 Prozent Dividende auf die Vorzugs= und
Stamm=
aktien verteilt werden. 93 565 (34 130) RM. werden vorgetragen. Im
Vorjahr wurde noch eine Rücklage für Bauverpflichtungen mit 250 000
RM. dotiert. Wie der Bericht dazu bemerkt, zeigte das
Düngemittel=
geſchäft in den erſten Monaten des Jahres 1925 eine erfreuliche
Entwick=
lung. Im zweiten Halbjahr äußerte ſich jedoch das Bild, als die
Rog=
genpreiſe von Monat zu Monat immer weiter zurückgingen. Die ſtark
geſunkene Kaufkraft der Landwirtſchaft machte ſich bald im ganzen
Wirt=
ſchaftsleben fühlbar und beeinträchtigte den Bezug von Düingemittel in
der Herbſtverbrauchszeit derart, daß der Vorſprung vom Frühjahr zum
Teil wieder verloren ging. Das Chemikaliengeſchäft hatte zeitweilig
ebenfalls unter Abſatzmangel zu leiden; trotzdem konnte der Export,
wenn auch vielfach unter erheblihen Schwierigkeiten, geſteigert werden.
Die allgemeinen Unkoſten ſind von 0,96 Mill. RM. im Vorjahr auf
1.20 Mill. RM. geſtiegen. Dies iſt nach dem Bericht in der Hauptſache
der Steuerbelaſtung zuzuſchreiben. Die Bilanziffern haben ſich
gegen=
über dem Vorjahr nur unweſentlich verſchoben.
Vom Holzmarkt ſchreibt uns unſer fachmänniſcher Mitarbeiter: Die
erwartete Steigerung der ſehr gedrückten Schnittholzpreiſe iſt am
Welt=
holzmarkt bisher nicht eingetreten. Es liegt das hauptſächlich daran,
daß der engliſche Holzmarkt bei ſtarken Angeboten aus den früheren
Oſt=
ſeeprovinzen, ferner aus Schweden, Finnland und Rumänien bei
gleich=
zeitig kleinem Bedarf überfüllt iſt. Dazu kommt ſchließlich, daß ſchon
ſeit Wochen von Polen aus über Danzig erhebliche Angebote an die
eng=
liſchen Importeure gerichntet werden. Es iſt bemerkenswert, daß der
eng=
liſche Markt auch geringwertige polniſche Bohlen und Dielen aufnimmt,
wenn nur billige Preiſe geſtellt werden. Außerdem wirkt die
Tatſache=
auf den Weltmarkt ungünſtig ein, daß ſich allwöchentlich mehrere
Produ=
zenten aus der Tſchechoſlowakei und auch aus den nordiſchen Ländern
in Holland aufhalten, um dort Ware zu verkaufen. Teilweiſe werden
verlockende Kreditangebote gemacht, und es wird ſogar verſucht,
erheb=
liche Mengen Schnittholz namhaften Häuſern in Konſignation zu geben.
Da ſich die als roſig geſchilderten Ausſichten am Baumarkt in
Deutſch=
land nicht verwirklicht haben, und da ſich wohl kaum für den weiteren
Verlauf des Jahres 1926 eine weſentliche Hebung des Abſatzes ergeben
wird, gehen die Bauholzhändler in den Großſtädten nur ſelten auf
aus=
ländiſche Angebote ein. Erſchwerend auf den Abfatz dieſer Erzeugniſſe
wirkt die Tatſache ein, daß die inländiſchen Sägewerke recht lange Ziele
in Ausſicht ſtellen, die von den Produzenten im Auslande nicht gewährt
werden. Der Tiſchlerholzmarkt liegt matt, was darauf
zurück=
zuführen iſt, daß ſich nunmehr ſehr viele Platzholzhändler die
notwendig=
ſten Mengen, die ſie im Herbſt abzuſetzen hoffen, geſichert haben. Man
kann die Lage jetzt überſehen und annehmen, daß etwa 40 v. H. der
dies=
winterlichen Produktion an unbeſäumter Stammware auf den
Werken des Oſtens in die Schuppen gebracht werden wird. Die leichte
Abwärtsbewegung der Preiſe für die Stammkiefer, die im Januar
be=
gann, hat ſchon vor einiger Zeit Halt gemacht, und die für die
Produ=
zenten unangenehmen Preisſchwankungen haben faſt aufgehört. Der
Schwellenmarkt liegt flau. Größere Mengen ſind nicht abzuſetzen.
Ein neuer Ausnahmetarif für getrocknete oder gedörrte Kartoffeln.
Vor einiger Zeit ſind Ausnahmetarife für Kartoffeln und
Kartoffelfabri=
kate gewährt worden, und zwar beträgt der Frachtnachlaß für den
Ver=
ſand friſcher Kartoffeln 10 Puozent, für die Ausfuhr von
Kartoffelfahri=
katen 35 Prozent. Mit Gültigkeit vom 13. Mai hat nun die
Reichsbahn=
geſellſchaft einen neuen Ausnahmetarif in Kraft geſetzt, der für
getwock=
nete oder gedörrte Kartoffeln, (Flocken, Scheiben, Schnitzel), die zu
Futterzwecken beſtimmt ſind, beim Verſand im Inland gilt. Bisher litt
der Verſand der Kartoffeltrockenfabrikate im Inlande ſtark unter den
gegenüber der Vorkriegszeit empfindlich erhöhten Frachten. In der
Entfernung von 400—600 Km., die in der Hauptſache für den Verſand
der Kartoffelflocken m Frage kommt, betrug die Mehrbelaſtung der
Kartoffelflocken pro Doppelzentner 50—60 Pfg. — 48—52 %ſo. Der neus
Ausnahmetarif ſieht Frachtſätze vor, die etwa 20 Prozent unter den
bis=
herigen Sätzen liegen. Leider hat ſich die Reichsbahngeſellſchaft nicht
bereit gefunden, die von landwirtſchaftlicher Seite geforderte
Detari=
fierung der Kartoffeltrockenfabrikate von Klaſſe E nach Klaſſe P
zuzuge=
ſtehen. Das würde eine Ermäßigung um weitere 5 Prozent bedeutet
haben. Gegenüber der Vorkriegszeit beträgt die Mehrbelaſtung für die
oben genannte Entfernung noch immer 20—26 Pfg. — 21—23 Prozent
pro Doppelzentner. Trotzdem die Wünſche der Landwirtſchaft nicht
voll=
ſtändig erfüllt ſind, iſt zu hoffen, daß die Abſatzmöglichkeiten für Kaw
toffelfabrikate dadurch verbeſſert werden.
Staatspapiere
Deutſche
5% Reichsanleihe 0.3935
4%Reichsanleihe
8½%
835
Dollar=Schatzanw,
L.=Schatzanw. 23
R.=Schatzantv. 24
4½%IFundV R.
Cce
(BGV.-IX. .
42 D. Schutzgb. 5.a1
Sparprämienanl. 1 0.2391
48 Preuß. Konſ..,
3½% .
Ze
42,Baden alt ...!
5½%
8% „ 1896
42Bahern ......
—
3½% „..
.....
..
2.16% Heſſ. unt 28/ 19
0.37
8½% „i.=
...
42 Württ, alte .
b) Sonſtige,
europäiſche
5% Bos. E.B 1914
4%L.Inv. 1914
4½½ 1898 .
4½% —1202 I 3.15
4X .....""
55 Bulg. Tabak
4½% Oſt. Stäatäi
v. 191:
4 ½% Oſt. Schaßz. 14 17
„/ 0.38
3.40
4% Oſt. Goldr. .
4ſe% Silberr.
4% „einh. R.(kon.)
3% Port /(Spz.) II
5% Rum.am. R.03
4½% Gold. 13.
4% „ am.konv.
4% „ am.05 .
42 Türk. (Abm.)03
47 (Bagd.)I
428 „ Bagd.III
4% „ 1911 Zoll.
4½% Ung. St. 1912
4½%0 „ St. 1914
425
„ Goldr.
48 „ St. 10
42
Kronr.
3% „ Eiſ. Tor.
Außereuro=
päiſche
5% Mex.am. inn.
3. auß. 99
47 „ Gold. 04
3% konſinn
4½% Frigat.
Tamaulivas .
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit Zinsberech
nung
6% Doll. Gold. 1932
6% „ Gold.1935
82 Frk.=Hyp.=B.,
Goldpfdbr.R.1.
8%0 Frf. Khp.=Bl./
Reihe 2
Frſ. Pfandbr.B.)
Gold Reihe 2
17.4
7.50
7.10
2.4
11.55
121g
16
17.8
17.2
Ri
31.5s
14.25
94,25
98
99
78.5
78.5
Em. 31 99
D
8Pfälz.=Gyp. Bk.
24
8% Rh.=Hyp. 6d.24
2 Rhein=Main=
Donau. Gold 23
Ohne
Zins=
berechnung
6% Bd.=Bd.=Hz. 23
5% Bdw. Kohl. 23
5% Fr. Pf.Bk.G. I
62 Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heid, Holzw. 23
8% Heſſ. Brk.=Rog.
28
Roggan. 23
60 Mannh. Stadt.
V Roct iiinlr.33t
62 Offenb. Holz.
520 Pfälziſche=Hpp.
Bk. Gld ... 24
% Pr. Kaliw...
5% Pr. Roggenw.
5% Rh. H. B. 6d. 24
5% Sächſ. Brk. 23,
5% „ Roggenw. 23
5% Südd. Feſt=B.6
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb..
Bahr. Handelsb.
Bahr. Hyp.u.Wech
Frrf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hyp.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Breuß. Pfbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ, Hyp.=B....
99.5
97.25
78
18.10
17.02
2.04
13.25
7.10
13.3
Koa
2.5
6.20
7.
14.55
16"
14.75
11.25
12.75
9.4
8.8
10.:0
10.75
11.3‟
Staatl. od. prov.)
garantiert.
Heſſ. 2.=Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Ldsb. ..
Obligationen v.
Transportanſt.
42 Eliſ.=Bahn ...
47 Galiz. Carl=
Lud.=B.
5% Oſt. Südb. (2.)
2,6% Alte ..
2,6%0 Neue
42Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. , 1.b.8. E.
32Oſt. 9. E..
8%Oſt. 1885..
8%Oſt. Erg.Netz
42 Rud. Silber.
425 Rud. Salzkg.)
4½% Anat., S.I
½% Anat., S. II
4½% Angt. S.III
32 Salon. Monaſt.
5% Tehuantepee.
4½½
Bank=Aktien
Allg. D.=Credit.
Bad. Bk. .
Brf.Brauind. . ..
Barmer Banw.
Bah. Hyp...Wchſ.
Berl. Handelsgeſ. 1
Comm.u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank.
D. Effu. Vchſ=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein
D. Bereins=Bk.
Disk.=Geſellſch. ... 1
Dresdener Bk.. ..
Frankf. Br. ...."
7.75
*
2.85
13.25
13.25
6.25
17
17.25
440
182,
12.5
26.5
95.5
141.5
8
108.25
155.9
106.5
131.9
128
95
1109.5
87
125.5
113
80
Frkſ. Hyp.=Bk. ..
7
Frf. Pfdbr.=Bk. .. /108.5
Gotha Grundkr. Bk.
Metalbank. . . / 94.5
Mitteld. Crebitb. 1109
Oſterr. Creditanſt. 6.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Reichsbank=Ant. . 144.9
Rhein Creditbk.
98
Rhein=Hhp.=Bk. .. /105
Südb. Disc.Geſ. 98.5
Wiener Bankvereinl, 5.5.
Bergwerks=Ar.
38.1
Berzelius.
99.4
Bochum. Bergb.
66.5
Buderus.
Dt. Luxemburg. . /108.5
Eſchw. Bergw.. . . . 443.5
Gelſenkirch. Bgw.. /108.5
Harp. Bergb. z.4.1420
Jiſe Bergb. .... /104
„ Genußſchein. . 78.25
Kali=Aſchersleb. ../120.75
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln .1122.25
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr. 98.25
Mansfelder
86.
Oberbedarf.
50e
Obſchleſ. Eiſ. (Caro) 52.5
Otavi=Ant. ..
Phönix=Bergb. ... / 83.75
143
Rhein Braunk.
Rhein. Stahlw. . 106.75
Rombach, Hütte. 23.5
A. Riebeck Montan /163
Tellus Bgb.. ..
58.5
Ver. Laurahütte .
Induſtrie=Alt.
Eichbaum(Mannh.)
Henninger ....... 123
Löwenbr.=München 200
„ Mi
Schöfferhof (Bind.)=
Schwarz=Storchen 1
Berger ......
Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh.
Ablerw. G. Kleher)/ 64
A. E. G. Stamm..
SSA. E. G. Bzg.4.: 73.5
5 %A. E. G. Vzg. B. 68.75
Amme Gieſecke 85.25
Aſchaff. Zellſtoff . . 91
Badenia (Weinh.)
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin ../ 38.25
Bahr. Spiegel .../ 51.9
Beck & Henkel.
Bergmann El..
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Ol. 48
Eement Heidelb. .
Cement Karlſtadt 1114
Cement. Lothr. .
Chem Albert. ../ 98
Chem Brockh. . .. 49.5
Chem. Milch .....
Daimler Motoren. 68.5
Dt. Eiſenhandel. / 47.75
Deutſche Eroöl.
D. G.u. Silb. Scheid. /117.5
Dingler Maſch.
Dresd. Schnellpr. 93
Dürrkopp.
Dürr. Ratingen 44
Dhckerhoff E V. /45
Eiſenw. Kaiſersl.. 25.10
Eiſenw. L. Meyer: 13.5
Gl. Lieferung. . . . 1119.9
El. Licht= u. Kraft 121.21
Elſ. Bad Wolle..
Emag. .....
Email. Ulrich ...
Enzinger Verke. / 77
117
Rre
2
118
50.5
99.5
0.285
Eßlinger Maſch:.
Ettlinger Spinn..
Faber Bleiſtiſt ..
Faber & Schleicher
Fahr, Virmaſens.
Farbenind. F. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter)
Feiſt, Sekt.
Frankfurter Gas .
Frankfurter Hof,
Frrf.=M. Pok u. W.
Fuchs Waggon
Ganz, Ludw.
Geiling E Cie.
Germania Linol..
Gelſenk. Gußſt. . .
Goldſchmidt, Th..
Gotha Waggon.
Greffenius".
Gritzner, Maſch.. .
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkf.
Hammerſen ....
Hanfw. Füſſen ...
Hartm & Braun.
Heyligenſtaedt. . .
Hilpert, Armatur.
Hindriché=Aufferm.
Hirſch Kupfer .
Hoch=Tiefbau".
Holzmann . ..... / 79.25
Holzverk. Ind....
Hydrom. Breslau.
Fnag ....
Funghans.
Nammg. Kai ersl.
Karlsruher Maſch.
Karſtadt R.
Klein. Sch. & Becker
Knorr, Heilbronn •/ 90
Konſerv. Braun 35.*
Krauß. Lokom.
Lahmeyer ......."
Lech, Augsburg ...
441l,
1188
63.75
38
179.75
68
89
65.25
40
0.s0
41.5
152
75.25
49
85
1o8
97.5
72
65
28
85
22.5
62
30
0.68
83.1
84
35
103
60
46.5
108.75
162.7-
Lederw Rothe „..
Spicharz:
Lingel Schuhw..
Löhnberg. Mühle : 40.5
Ludwigsh. Walzm. 68
Lüdenſcheid Metali/ 50
Luther, Mühlenb. 85
Lux Induſtrie .../ 30
Rainkraft Höchſt 977,
Metallgeſ. Frkf. . . 107.5
Meher, Dr. Paul. 18
Miag.Mühlenb.. . . 1111.75
Moenus Stamm.. 32
Motorenf. Deutz
Motorenf. Oberurſ. 42
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62.5
99.9
92.5
33.5
105.5
112
123
*8
49
57.5
se
80.5
96
3.75
1355.
23.5
16.75
Nummer 144
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 25. Mai. Die heutige
Produkten=
börſe war mit Rückſicht auf den lokalen Feiertag recht ſchwach beſucht
und infolgedeſſen vollkommen geſchäftslos. Amtlicherſeits wurden die
Preiſe unverändert feſtgeſetzt: Weizen 29,50—29,75, Roggen 19—19,25,
Sommergerſte 22—24, Hafer inländ. 21,50—23,50, Mais 17,75,
Weizen=
mehl 41,75—42,25, Roggenmehl 28—28,25, Weizenkleie 9,25—9,50,
Nog=
genkleie 11 Mk.
Berliner Produktenbericht vom 25. Mai. Die feſtere Tendenz der
Auslandsmärkte blieb auf den hieſigen Produktenmarkt ohne merkbaren
Einfluß, weil der dringend nötige Regen nunmehr eingetreten iſt.
In=
ländiſcher Weizen war äußerſt wenig angeboten, Auslandsweizen war
weiter gefragt, aber auf Abladung kamen nur wenige Geſchäfte zuſtande.
Die Mai=Notierung gab leicht nach. Spätere Monate konnten ſich
be=
haupten. Auf Roggen für Herbſt wirkte das Wetter abſchſächend. Die
übrigen Preiſe blieben behauptet. Gerſte und Hafer waren vernachläſſigt.
Mehl und Futterartikel hatten ruhiges Geſchäft.
Viehmärkte.
Mainzer Schlachtviehmarkt vom 25. Mai. Der Auftrieb beſtand aus
20 Ochſen, 7 Bullen, 262 Färſen und Kühen, 132 Kälbern, 17 Schafen
und 650 Schweinen. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen
44—58, Bullen 38—50, Färſen und Kühe Klaſſe a) 48—62, b) 40—50,
C) 24—38. d) 12—24; gering genährtes Jungvieh 52—74, Schweine 7
bis 83 Mk. Marktverlauf: Bei ruhigem Handel ausverkauft.
Mannheimer Viehmarkt vom 25. Mai. Der Auftrieb beſtand aus
188 Ochſen, 87 Bullen, 647 Kühen, 981 Kälbern, 16 Schafen, 2293
Schwei=
nen, 216 Arbeitspferden und 66 Pferden zum Schlachten. Bezahlt wurde
pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen Klaſſe a1) 55—59, a2) 51—55, b1) 46
bis 48, b2) 42—46, 6) 32—36, d) 30—32; Bullen Klaſſe a) 51—53, b) 46
his 48, 6) 41—43, d) 37—39; Kühe a) 47—50, b) 40—42, c) 28—32, d) 13
bis 32; gering genährtes Jungvieh a) 58—60, b) 45—50; Kälber a) —
b) 72—75, c) 66—70, d) 58—64, e) 44—56; Schafe a) —, b) 38—44;
Schweine a) 77—78, b) 77—78, c) 78—79, d) 76—77 e) 74—76, 5) 72—74,
g) 62—70 Mark. Arbeitspferde 700—1600 Mk., Schlachtpferde 60—120
Mark das Stück. Marktverlauf: Mit Großvieh, Kälbern und Schweinen
ruhig, Ueberſtand; mit Pferden ruhig.
Frankfurter Schlachtviehynarkt vom 25. Mai. Der Auftrieb beſtand
aus 1104 Rindern, darunter 356 Ochſen, 48 Bullen, und 700 Färſen und
Kühen, ferner 438 Kälbern 90 Schafen und 2867 Schweinen. Verglichen
mit dem Auftrieb des letzten Hauptmanktes vom 17. Mai waren zirka
160 Ochſen, 350 Färſen und Küihe, 850 Kälber, 30 Schafe und 1760
Schweine weniger angefahren. Der geringere Auftrieb führte nicht zu
irgend einer Preisſteigerung, da der Bedarf nach den Feierkagen
gewöhn=
lich ſehr klein zu ſein pflegt. Bezahlt wurden pro Zentner Lebendge
wicht: Ochſen Klaſſe a) 56—61, b) 48—55, c) 40—47; Bullen Klaſſe a) 48
Mittwoch, den 26. Mai 1926
bis 52, b) 40—47; Färſen und Kühe Klaſſe a) 53—59, b) 45—52, c1) 44
bis 52, c2) 35—44, d) 30—43, e) 18—28; Kälber Klaſſe b) 73—78, c) 65
bis 72, d) 55—64, e) 45—54: Schafe Klaſſe a) 45—50, b) 38—43,
Merz=
ſchafe 30—35; Schweine im Gewicht von 160—200 Pfd. 78—82, unter 160
Pfund 74—77, von 200—240 Pfund 78—82, von 240—300 Pfund 78—82,
über drei Zentner 78—81, Sauen und Eber 62—72. Verglichen mit den
Notierungen vom 17. Mai waren Ochſen, Bullen und Färſen und Kühe
um 1—2 Mark billiger, verglichen mit den Notierungen des
Nebenmark=
tes vom 21. Mai waren Kälber und Schafe 1—2 Mark niedriger,
wäh=
rend Schweine um 2 Mark durchſchnittlich anzogen. Marktverlauf:
Sperrmarkt. Ruhiger Handel in allen Viehgattungen, in Schweinen
Ueberſtand. — Die Fleiſchgroßhandelspreiſe wurden wie folgt feſtgeſetzt:
Ochſenfleiſch I 90—95, II 80—90, Kuhfleiſch T 70—80, II 55—65,
III 40—50, Kalbfleiſch 90—100, Schweinefleiſch 95—100, Gefrierfleiſch:
Rindfleiſch Vorderviertel 52 und Hinterviertel 64.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 25. Mai. (Priv.=Tel.)
Weizen: Im Anfangsverkehr zeigte der Markt ein ſchwaches
Auf=
leben. Auf eine zurückhaltendere ausländiſche Lokonachfrage und auf
Meldungen, üüber wohltuende Niederſchläge, im Frühjahrsweizengürtel,
da außerdem die heimiſche Lokonachſrage hinter den Erwartungen
zu=
rückblieb, fanden größere Liquidierungen ſtatt. Später herrſchte die
Meinung vor, daß der Markt überverkauft ſei, weshalb jetzt
Deckungs=
käufe eine Erholung hervorriefen. Schließlich trugen jetzt auch
ungün=
ſtige Witterungsberichte aus dem Sommerweizengürtel zur
Aufwärts=
bewegung bei. Maj=Termine ſchließen über Erwarten mit 1,25 Cent,
während die übrigen Termine unter geſtern blieben.
Mais: Grinſtigere Witterungsmeldungen und weiter ausreichende
Zufuhren verurſachten zunächſt eine ſchwache Tendenz. Später traten
jedoch auf Baiſſedeckungen und im Anſchluß an die Hauſſe am
Weizen=
markt eine Erholung ein. Die Termine ſchließen jedoch unter geſtern.
Hafer: Der Markt zeigte eine etwas feſtere Haltung bei Erwarten
von //—½ Cent.
Baumwolle: Im Anfangsverkehr lagen günſtige
Witterungsmeldun=
gen aus dem Nordweſten und aus dem mittleren Weſten vor, ſodaß die
Termine etwas nachgeben mußten. Später führten jedoch ungünſtige
Schätzungen über den Ernteſtand eine Erholung herbei. Die Termine
lagen 6—8 Punkte über geſtern.
Kaffee: Das weitere Anziehen der braſilianiſchen Deviſenrate und
Berichte, wonach der amerikaniſche Konſum ſich etwas gebeſſert habe,
hat=
ten einen ſtetigen Markt mit leichten Erwartungen zur Folge.
Zucker: Die etwas beſſere Nachfrage ſeitens der Raffinerien und die
Zurückhaltung der kubaniſchen Eigner führten eine feſtere Haltung
her=
bei. Die Termine konnten einige Punkte gewinnen.
Kakao: Die anhaltende Feſtigkeit des Lokomarktes bewirkte eine
ſtetige Haltung. Auch am Terminmarkt ſchloſſen die Preiſe mit
kräfti=
gen Avangen.
Seite 11
Kleine Wiriſchaftsnachrichten.
Das ungünſtige Bild des Arbeitsmarktes
ver=
ſchärfte ſich in ſeier Geſamtheit noch weiter. Die Nachfrage
verminderte ſich ſtark hauptſächlich dadurch, daß weitere Anforderungen
von Notſtandsarbeitern ausblieben.
Die ordentliche Hauptverſammlung der Maſchinenfabrik
Hartmann A.G., Offenbach am Main, genehmigte
einſtim=
mig den bekannten dividendenloſen Abſchluß und beſchloß, den
Rein=
gewinn von 26 139 RM. auf neue Rechnung vorzutragen. Man ſtehe
in ausſichtsreichen Verhandlungen über größere Auftrage.
Wie aus Brüſſel gedrahtet wird, ſtand im Mittelpunkte der
Ver=
handlungen zwiſchen den Vertretern der deutſchen, franzöſiſchen und
bel=
giſchen Eiſeninduſtrie die Einſchränkung der
Stahlerzeu=
gung. Nach lang andauernden Verhandlungen iſt, wie verlautet, eine
endgültige Einigung nicht erzielt worden.
Die in Amſterdam im Betrage von einer halben Million Dollar
ausgegebenen 7prozentigen Goldobligationen der
Mans=
felder A.G. für Bergbau und Hüttenbetrieb ſind
über=
zeichnet worden, ſo daß die Zuweiſungen nur in beſchränktem Umfang
erfolgen können.
Die Arbeiten der franzöſiſch=ruſſiſchen
Schuldenkon=
ferenz ſind in den letzten Tagen mit einem gewiſſen Erfolg
fortge=
führt worden.
Der engliſche Außenhandel im Monat Appil weiſt die
kleinſten Ziffern in den vergangenen vier Jahren auf. Die Ausfuhr
bezifferte ſich auf 52 748 870 Pfund (im April 1925: 68 775 280 Pfund)
und die Einfuhr auf 102 492 089 (110 345 738) Pfund.
In Nom wurde mit einem Eigenkapital von 100 Mill. Lire die
Societa Azienda Generale Italiegna dei Petroli” gegründet, eine mit
ſtattlichen Mitteln finanzierte Aktiengeſellſchaft. Zweck der Geſellſchaft
iſt, Petroleumfelder aufzukaufen und auszunutzen, um den Handel mit
Petroleum und ſeinen Derivaten zu monopoliſieren. Die Tätigkeit
er=
ſtreckt ſich nicht nur auf Italien und ſeine Kolonien, ſondern auch auf
das Ausland.
Die Welterzeugung für Blei wird für April mit 110900
Tonnen angegeben gegenüber 111000 Tonnen im März und 103000
Tonnen im Februar und 102000 im April des Vorjahres. Die
Welt=
produktion für Zink wird für April mit 123 400 Tonnen angegeben
gegen 117 000 Tonnen im März und 103000 Tonnen im April des
Vorjahres.
Profeſſor Irwing Fiſher beziffert den amerikaniſchen
Groß=
handelsindex für die Zeit vom 17. bis 21. d. M. mit 152,9 gegen
152,3 in der Vorwoche.
Palast-Licl
dur Dartermaäfte
7 Akte 7
voller Sensation und Spannung.
Der größte Lustspiel-Schlager der Saison:
Die Dame von Haxim
6 lustige äkte 6
voll launiger Verwechslungen u. Verwirrungen
In der Hanptrolle:
Biscont Meyer
— bekanut aus den großen Sensationfilmen -
Vampire und Index
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Anf. 3½ Uhr. Letzte Abendvorstellung 748 Uhr
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Rhein-
str.2uch10D-Cdfé str. 2
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Leitung: Kapellmeister Ludwig Bünger
Mittwoch, 26. Mai 1926, nachmittags 4 Uhr
Freitag, 28 Mai 1926, abends 8½ Uhr
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Tagesordnungi
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2. a) Genehmigung der Bilanz,
b) Entlastung des Vorstandes,
c) Verteilung des Reingewinnes;
3. Wahlen zum Aufsichtsrat;
4. Wahl zum Vorstand:
5. Aenderungen der Satzung 88 3, 4, 7. 9. 10, 12, 17, 32,
33, 34, 36, 39, 42 (Sterbegeldrücklagel und 31 (Vertreter-
Versammlung);
6. Aussprache.
Nur Mitglieder haben Zutritt. Als Ausweis dient
(7892
das Mitgliedsbuch oder die Mitgliedskerte.
Darmstadt, den 26. Mai 1926.
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DieGräfin, ſeineGemahlin Gertrud Gercke
Cherubin,Page des Grafen Margar. Albrecht
Figaro, Kammerdiener des
Grafen . . . . . . . . Heinrich Hölzlin
Suſanne,
Kammermäd=
chen der Gräfin . . . . Paula Kapper
Marzelline, Beſchließerin
im Schloſſe des Grafen Anna Jacobs
Bartolo, Arzt . . . . . . Heinrich Kuhn
Baſilio, Muſikmeiſter . . Eugen Vogt
Don Curzio, Richter . . . Chriſtoph Möbus
Antonio, Gärtner, Suſan=
Hans Ney
nens Oheim.
Bärbchen, ſeine Tochter „Sitta Müller=Wiſchin
Annelies Rverig
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Bäuerin .:
Käthe Welzel
Zweite
Bauern Bäuerinnen Gerichtsdiener. Diener
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35)
Traulich war es im Gemach, und damit es wieder wie früher
ſei, zog Werner raſch die Kukuksuhr auf, deren gleichmäßiges
Ticken den Raum melodiſch durchklang.
Sie traten dann ins Schlafszimmer, das drei Bettſtellen
mit Sprungfedermatratzen enthielt. Federbetten und alles, was
dazugehörig, um das Schlafen behaglich zu geſtalten, hatte die
Mamſel des Michaelshofes in Verwahrung. Außer den zwei
Zimmern enthielt das Jagdhäuschen noch einige kleine
Neben=
gelaſſe, die aber nicht zum Wohnen eingerichtet waren.
Nachdem ſie die mitgebrachten Sachen verſtaut hatten, ſetzten
ſie ſich in den Schwatzwinkel und brannten ſich Zigarren an.
Sie rauchten ſelten und ganz leichte Sorten.
„Guten Abend,” überraſchte ſie plötzlich eine Stimme. Ihre
Köpfe fuhren herum.
Förſter Wilde ſtand im Rahmen der Tür, ſeine Hünengeſtalt
füllte ſie faſt gänzlich aus. Ehrliche Wiederſehensfreude ſprach aus
ſeinen gutmütigen Zügen.
Die Brüder erhoben ſich und begrüßten ihn durch kräftigen
Händedruck.
„Nehmen Sie Platz, Herr Förſter.”
Der Stuhl knackte verdächtig, als ſich der Rieſe niederließ.
„Das iſt herrlich, daß Sie unſer Thüringer Land nicht
ver=
geſſen haben. Wir haben Sie immer ſchon erwartet. Beſonders
Sie, Klaus. Die Mamſell ſagte mir heute morgen noch: Paſſen
Sie auf, bald ſind ſie da, der Klaus hält’s in dem ſchrecklichen
Berlin nicht lange aus.”
„Die Mamſell, die liebe, treue Seele. Iſt ſie noch mobil und
munter?"
„Und ob. Sie hat’s zwar noch nicht ganz überwunden, daß
Sie den Michaelshof verkaufen mußten. Die treue Seele hängt
ſehr an Ihnen, Klaus!”
Klaus nickte. „Ja, ich weiß es. Mich hatte ſie beſonders ins
Herz geſchloſſen. Werner war ja immer abweſend. Sie hat aber
in Herrn Ottenſee keinen ſchlechten Nachfolger gefunden.”
„Bewahre. Der Ottenſee iſt ein famoſer Kerl. Er hat in
jeder Beziehung was los und hält den Michaelshof auf der
Höhe.”
Klaus nickte zuſtimmend. „Wir hatten von vornherein den
Eindruck. Wie geht es Ihnen, Herr Förſter?”
„Danke, wie immer. Ich ſchimpfe nach wie vor über die
ſchlechte Bezahlung der Staatsangeſtellten. Sonſt geht’s mir
recht gut. Ueber irgend was muß der Menſch doch ſchimpfen.”
Nittwoch, den 26. Mai 1926
Nummer 144
„Sie ſind doch der Alte geblieben,” lachte Werner.
„Und ob! Der liebe Herrgott hat’s gut mit mir gemeint
daß er mich ins Thüringer Land ſetzte.”
„Zugegeben. — Ich würde Ihnen gern einen ordentlichen
handfeſten Korn anbieten, aber wir ſind noch nicht etabliert.”
„Darf ich Ihnen irgendwie behilflich ſein?”
„Beſten Dank. Aber es iſt nicht nötig. Unſere Fourage und
was wir ſonſt brauchen, kommt morgen mit dem Fuhrwerk.”
„Haben Sie denn für heute Vorrat?”
„Danke, danke, es langt. Ein wenig trocken nur. Aber es
iſt ja Waſſer im Brunnen. Uebrigens, wir freuen uns, wenn wir
Sie morgen zu Gaſte bei uns ſehen.”
„Angenommen. Wie iſt’s mit einem Dauerſkat?”
Einverſtanden, Herr Förſter. Aber der vierte Mann?”
„Bring’ ich mit. Iſt Ihnen Herr Kantor Stahl recht?”
„„Selbſtverſtändlich. Was macht der alte Herr?”
„Immer noch der nette, luſtige Bruder. Nur wenn er
be=
duſelt iſt, wird er ſentimental und ſchwärmt vom jüngſten
Ge=
richt. — Alſo, auf Wiederſehen, meine Herren.”
Herr Ottenſee war nach Berlin gereiſt.
Die Mamſell beſprach eben mit dem Großknecht das
Pro=
gramm des kommenden Tages, als der Knecht Märtens mit
ſeinem Wagen eintraf. Er hatte den Herrn zur Bahn gebracht.
Iſt der Herr noch mit fortgekommen?” rief ihm die
Mamſell zu.
„Jawoll. Fünf Minuten hat er noch warten müſſen. Die
Braunen ſind adrett gelaufen, die haben’s in ſich.”
Er ſprang vom Wagen und ſchirrte die Pferde aus.
„Den Förſter habe ich getroffen, Mamſell. Habe Ihnen was
auszurichten.”
„Sicher inen Antrag, Märtens, was?” ſagte der Großknecht
Karl Jahn gutgelaunt.
„Red’ nicht ſon Unſinn, Karl. — Was will er denn?”
„Erſt ne Zigarre, Mamſell.”
Alter Blutſauger, behalte dein Wiſſen.” Sie zeigte ihm
den Rücken und ſteuerte dem Herrenhauſe zu.
Märtens ließ ſie bis zur Treppe gehen. Dann rief er ihr
ſchallend nach:
„Mamſell, die Brüder Michael ſind da!‟
Die Wirkung war ganz außerordentlich. Mit einem Ruck
ſtoppte das alte Fräulein. Dtnn kam ſie raſch zurück und faßte
Märte: 3 am Aermel.
„Die Zigarre kriegſt du. Wo ſind ſie?”
„Im Jagdhäuſl.”
Die helle Freude ſtand dem alten Mädchen auf dem Geſicht.
„Willſt du dir noch zwei Zigarren dazu verdienen, Karl?”
„Nu allemal.”
„Schaffſt Ihnen was hin. Fährſt mit dem Schimmel, der
ſchafft’s allein. Die Betten nimmſt du mit, die ich in Verwahrung
habe, und was Ordentliches zu eſſen und zu trinken.”
„Machen wir, natürlich. War’n ja ſo nette Herrn, alle beide.”
Glücklich nickte die alte Mamſell.
„Alle beide, ja, ja. Nee, ich freue mich ungeheuer. Die guten
Jungens! Ich wills nur gleich fertig machen.”
Und mit raſchen Schritten ſteuerte ſie auf das Herrenhaus.
Der Großknecht ſah ihr nach.
„Jetzt hat die Alte ihre Freud‟. Hängt mächtig an den
Bur=
ſchen. Weiß der Deiwel, Karl, mir geht’s genau ſo. Möcht;
die hübſchen Jungen auch wieder mal ſehen. Grüß ſie nur recht
von mir.”
„Kann ich machen.”
Nach einer halben Stunde trabte der Schimmel in den Abend
hinaus. Es war neun Uhr, als der Knecht wieder zurückkam.
Ganz vergnügt war er, als er den Schimmel abſchirrte. Die
Mamſell ſtand auf den Stufen und verging faſt vor Erwartung.
„Nun, was haben ſie denn geſagt?”
„Schandmäßig gefreut haben ſie ſich. Das iſt noch die gute,
treue Seele von früher, meinte Werner. Sie ſollen ſie morgen
beſuchen, den ganzen Tag hätten ſie Zeit.”
„Wollen ſie ſich nicht mal den Hof —?‟
Der Knecht kratzte ſich hinterm Ohr. „Mamſell, ich glaube,
das woll’n ſie nicht. Muß auch kein beſonderes Gefühl ſein, ſie
waren doch einmal die Herren hier.”
Bewegt nickte ſie.
„Schön: Dank, Karl. Kriegſt morgen die Zigarren. Haſt mir
ine rechte Freude gemacht.”
Erſtaunt ſah er der ins Haus Eilenden nach.
„Ueberſpanntes Weibsbild,” murmelte er, aber in ſeinem
Herzen meinte er es doch nicht ſo.
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Zerſammlung.
Die Stadtwahlkommiſſion hat
feſtge=
ſtellt, daß an Stelle des ausgeſchiedenen
Herrn Franz Hummel
Herr Karl Kircher, Buchbinder,
in die Stadtverordneten=Verſammlung
einzutreten hat. Das Protokoll liegt am
25., 26. und 27 d8. Mts. im Stadthaus,
Zimmer 33, während der Dienſtſtunden
zur Einſicht der Beteiligten und
Stimm=
berechtigten offen. Einwendungen gegen
die Wahl und den Gewählten ſind
wäh=
rend dieſer Zeit ſchriftlich oder zu
Pro=
tokoll bei dem Unterzeichneten bei
Mei=
dung des Ausſchluſſes vorzubringen.
Darmſtadt, den 25. Mai 1926. (st7908
Der Stadtwahlkommiſſar.
Mueller, Bürgermeiſter.
Der Plan über die Verlegung der
oberirdiſchen Telegraphenlinie an der
Dieburgerſtraße (Forſthaus Faſanerie bis
Oppermannswieſenſchneiſe) liegt bei dem
unterzeichneten Amt anf die Dauer von
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4 Wochen aus.
Darmſtadt, den 21. Mai 1926.
Telegraphenbauamt.
Bekanntmachung.
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Firmen: 1. Spaniſche Import=
Groß=
bei Gg. Geyer, Beſ=ſhandlung Juan Mir & Co.,
Darm=
ſtadt: Kaufmann Adalbert Duyſter in
Darmſtadt iſt zum Prokuriſten beſtellt.
2. M. & W. Herbig, Darmſtadt: Willi
Herbig iſt aus der Geſellſchaft
ausge=
eignet, zu verk. Anfr. ſchieden und gleichzeitig Max Herbig
Ehe=
frau, Marie, geborene Gonter in
Darm=
ſtadt, als perfönlich haftende
Geſellſchaf=
terin in die Geſellſchaft eingetreten, mit
der ſie fortgeſetzt iſt. 3. Chriſtian
Rohe, Darmſtadt: Otto Weitzel,
Kauf=
mann in Darmſtadt, iſt in das Geſchäft
als perſönlich haftender Geſellſchafter
eingetreten. Die offene
Handelsgeſell=
ſchaft hat am 1. Januar 1926 begonnen.
Federbetten. Am 20. Mai 1926 bei der Firma: L. &
J. Heß, Darmſtadt: Die Geſellſchaft iſt
aufgelöſt. Louis Heß und Jakob Heß,
Kaufleute in Darmſtadt, ſind die
Liqui=
datoren. Abteilung B: Am 18. Mai 1926
Poſtkarte gen. /713666 bei der Firma: Ludwig Alter,
Aktien=
geſellſchaft, Darmſtadt: Durch Beſchluß
der Generalverſammlung vom 19. April
1926 iſt der Geſellſchaftsvertrag geändert.
Am 19. Mai 1926 bei der Firma: J. W.
Schneider, Geſellſchaft mit
be=
ſchränkter Haftung, Darmſtadt: Durch
Geſellſchafterbeſchluß vom 26. Oktober
1925 iſt der Geſellſchaftsvertrag geändert
und das Stammkapital auf 32 000
Reichs=
mark umgeſtellt. Die Umſtellung iſt
er=
folgt. Am 20. Mai 1926 bei den Firmen:
1. Orth & Co., Geſellſchaft mit
be=
oßg. 23 ſchränkter Haftung, Darmſtadt: Die
Geſellſchaft iſt nach 816 der
Goldbilanz=
verordnung nichtig. 2. Moenania,
Ge=
ſellſchaft für chemiſche und
phar=
mazeutiſche Erzeugniſſe mit
be=
ſchränkter Haftung, Darmſtadt: Der
Buchhalkerin Wally Raab und dem
Kauf=
mann Nikolaus Conrad, beide in
Darm=
ſtadt, iſt Geſamtprokurg derart erteilt,
daß jedes der beiden zuſammen mit
einem anderen Prokuriſten
zeichnungsbe=
rechtigt iſt. 3. Max Freund,
Aktien=
geſellſchaft, Zweigniederlaſſung
Darmſtadt, Hauptniederlafſung
Pfung=
ſtadt (Heſſen), Zweigniederlaſſung
Darm=
ſtadt: Die Prokura des Ludwig Voltz
iſt erloſchen. Neueintrag: Am 19. Mai
1926 die Firma:
Siedlungsgeſell=
ſchaft für das Verkehrsperſonal,
gemeinnützige Geſellſchaft mit
ſbe=
ſchränkter Haftung. Sitz:
Darm=
ſtadt. Gegenſtand des Unternehmens:
Errichtung von Wohn= und Heimſtätten
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40000 Reichsmark. Geſchäftsführer:
Techniſcher Eiſenbahnoberinſpektor Hugo
Karnatz in Darmſtadt. Stellvertretender
Geſchäftsführer: „Negierungsbaumeiſter
Kurt Runge in Darmſtadt. Der
Geſell=
ſchaftsvertrag iſt am 30. März 1926
feſtge=
ſtellt. Sind mehrere Geſchäftsführer
vor=
handen, ſo iſt jeder für ſich zur
Vertre=
tung der Geſellſchaft berechtigt. Die
Be=
kanntmachungen der Geſellſchaft erfolgen
im Deutſchen Reichsanzeiger und der
Darmſtädter Zeitung
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